Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 18
Mittwoch, den 18. Januar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzeAnzelgen 40 Reichspfg. Reliamezelle 92 mm
breit/2=ReichsmarkAnzeigen von auswärts 4 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3,00 Reichsmark. Alle preiſe in Reichsmark
(t Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewolt, wie Krieg, Auffuhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpſchtung auf Erfüllng der
Anzeigen=
auſtäge und Teiſtung von Schodenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bank und Darme
ſädter und Nationabank.
Die Berliner Länder=Konferenz.
Zwiſchen Unitarismus
und Föderalismus.
Der Kampf der Meinungen. — Das
voraus=
lichtliche Ergebnis der Länder=Konferenz:
Einſetzung eines Arbeitsausſchuſſes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Bild, das der Zuſchauer von den Verhandlungen der
änderkonferenz gewinnt, iſt nicht ſonderlich erfreulich. Die
Aus=
mache geht, was vielleicht unvermeidlich iſt, ſehr ſtark in die
ſrsite. Sie zeigt zudem, daß die Anſichten ſich ſchroff
eggenüberſtehen. Von dem ausgeprägten
Föderalis=
tns, wie ihn die Miniſterpräſidenten von Bayern und
Bürttemberg vertreten, die ſogar vor einem
Zurück=
ſchrauben der Verfaſſung im föderaliſtiſchen Sinne
ſiggt zurückſchrecken, bis zu dem ausgeprägten Unitarismus
ſess Hamburger Bürgermeiſters Peterſen und im
ſwunde auch der preußiſchen Regierung, führt eigentlich
aum eine Brücke. Der Ausſchuß, dem die geſamten Probleme
u. weiteren Klärung überwieſen werden ſollen, ſteht jedenfalls
e: einer faſt unlösbaren Aufgabe, wenn er angeſichts dieſer
zaegenſätze den Verſuch machen will, eine mittlere Linie zu
fin=
z, auf der Fortſchritte möglich ſind, die keinem wehe tun.
Auch die durchlöcherte Vertraulichkeit, mit der
e Beſprechungen geführt werden, wirkt ſich unzweckmäßig aus,
zül ſie einſeitig iſt. Einzelne Berichterſtatter haben ihre
Refe=
ure in vollem Umfange herausgegeben, andere nur zum Teil.
ie Mitglieder der Konferenz, die den linksſtehenden Parteien
uugehören, behalten ſich zudem vor, von ſich aus Mitteilungen
ſti die Preſſe zu geben, wodurch wieder kein objektives Bild
ſniſteht. Man erfährt dadurch auf allerhand Umwegen, daß
bei=
vielsweiſs
der heſſiſche Staatspräſident
etiſchen Referate des erſten
Verhandlungs=
agg es geübt hat. Er unterſtrich, daß es kein Zurück geben
Held und des württembergiſchen Miniſterpräſidenten
Ba=
ilhe. Die Politik des Reiches und der Länder
riäfſenach vorwärts gehen. Dieſe Notwendigkeit werde
„ufach durch die Tatſachen diktiert, daß wir uns erhalten müſſen.
ſuaatspräſident Ulr ich forderte weiter, daß einzelne
Ver=
dirltungsgebiete allmählich immer mehr in die
ſende des Reiches übergehen müßten. Er
erläu=
ente dieſes Kapitel ſeiner Ausführungen an dem Beiſpiel
enr Juſtizverwaltung. Entgegen den Auffaſſungen vom
eßentraliſierten Einheitsſtaat betonte er, daß der
Einheits=
at nicht ohne eine zentraliſtiſche Regierung
eiſtehen könne. Schließlich bezeichnete er es als das
not=
wmdige Ergebnis der Konferenz, daß eine Reihe von
Mitglie=
enn beſtimmt werden müſſe, Vorſchläge über das auszuarbeiten,
duss getan werden kann und getan werden muß, um zu
befrie=
ſietenden Löſungen zu kommen und durch dieſe den
Einheits=
ſalt vorzubereiten. Wer den Verlauf der Länderkonferenz
ver=
ouge, ſo fügte er mit einiger Schärfe hinzu, der könne ſich des
3/Dankens nicht erwehren, daß ſcheinbar auf dieſer Konferenz
ime Anzahl von Leuten nicht wüßte, daß wir den Krieg
ver=
onen hätten und unter dem ſchweren Druck der Daweslaſten
ſetoen.
Der badiſche Staatspräſident Remmele ging
enonders von den finanziellen Fragen aus und warnte vor
in em übereilten, unorganiſchen Zeutralismus, der leicht
ge=
öüurlich werden müſſe, während die Vertreter der kleiu= die Meinungen allerdings auseinander. Nach dem Vorſchlag
ſ ates feſtlegten. Die Reichsregierung will noch einen
Ver=
uch machen, einen Querſchnitt der ganzen Ausſprache zu ziehen
nſcd dem einzuſetzenden Ausſchuß beſtimmte Richtlinien mit auf
ein Weg zu geben, auch in der Form zeitlicher Bindungen, um
un vermeiden, daß der Ausſchuß Jahr und Tag berät. Am Mitt= 2
nach will man mit der Konferenz zum Abſchluß kommen.
S
Snöpker=Aſchoff über „Maßnahmen zur Ge=
Uührleiſſung ſeogrſanſter Zinanzpiriſchaſſe.
Berlin, 17. Januar. n
Heute nachmittag um ½4 Uhr wurde in der Länderkonferenz
Diskuſſion fortgeſetzt. Es ſprachen: Der bayeriſche
Miniſter=
äſident Held, Bürgermeiſter Peterſen=Hamburg und der preu= o
ſthe Miniſterpräſident Braun. Dann verließ man den erſten k
Lurnkt der Tagesordnung und ging zum Referat „Maß=h
biöpker=Aſchoff erſtattete, während der badiſche
Fi=
uſſion nahm der bayeriſche Finanzminiſter Schmelzle das e
Prort.
Der preußiſche Finanzminiſter Höpker= friedigende Verſtändigung herbeiführen laſſe.
Iuſchoff betonte zunächſt, daß der preußiſche Landtag ein hohes
gind und Frankreich geben. In Deutſchland ſei der größte Teil d
ur Etatsausgaben zwangsläufig und auch ohne Bewilligung
durch das Parlament möglich. In Deutſchland beſtehe ferner
keine Verpflichtung der Regierung, die im Etat vorgeſehenen
Mittel wirklich auszugeben. In England habe ſich das
Unter=
haus eine wohltätige Selbſtbeſchränkung durch ſeine
Ge=
ſchäftsordnung auferlegt, die beſtimmt, daß Anträge auf
höhere Ausgaben nur mit Zuſtimmung der
Re=
gierung eingebracht werden können. Eine ſolche
Beſtimmung wäre auch in Reich und Ländern wünſchenswert,
und ferner, daß die Parlamente die Einnahmen im
Etat nicht höher einſtellen dürfen als ſie von der
Regierung veranſchlagt wurden. Ferner müſſe durch
die Geſchäftsordnung zum Ausdruck gebracht werden, daß
An=
leihegeſetzentwürfe nicht als Initiatipanträge
eingebracht werden dürfen.
Dr. Höpker=Aſchoff behandelte dann die Stellung des
Finanzminiſters im Kabinett. Die Haushaltsordnung
des Reiches führe die wichtige Vorſchrift, daß der
Reichsfinanz=
miniſter ein Einſpruchsrecht beim Etat habe und nur in der
zweiten Abſtimmung könne der Reichsfinanzminiſter durch eine
Mehrheit, der auch der Reichskanzler angehören müſſe, überſtimmt
werden. In Preußen liegt eine ähnliche Regelung vor. Die
Stellung des Schatzkanzlers in England iſt noch
weit ſtärker, aber der Refevent glaubt nicht, daß die Stärke
der Stellung des engliſchen Schatzkanzlers für deutſche
Verhält=
niſſe maßgebend ſein könne. Das liege an dem Zwang zur
Koalitionsbildung in der deutſchen Politik, und eine überragende
Stellung des Finanzminiſters würde einer einzelnen Partei ein
ſtarkes Uebergewicht geben. Der Reichsfinanzminiſter
habe ferner das Recht, die Ausgaben zu ſperren
während der preußiſche Finanzminiſter nur 10
Prozent derAusgaben ſperren könne. Für
weiter=
gehende Maßnahmen ſei ein Kabinettsbeſchluß notwendig. In
dieſer Beziehung ſei eine Stärkung der Rechte der
Länderfinanzminiſter wünſchenswert. um ein
weiteres Steigen der öffentlichen Haushalte zu vermeiden, müſſe
die Beſtimmung getroffen werden, daß Etaterhöhungen
gegen=
über dem Vorjahre nur mit Zuſtimmung des Finanzminiſters
vorgenommen werden dürften. Der Referentwarnte
da=
vox, dritte Stellen, etwa den
Reichspräſiden=
itik an der negativen Einſtellung der theo= ten oder den Reichsſparkommiſſar,
einzuſchal=
ten. Auch erklärte er ſich gegen ein Einſpruchsrecht
des Reichsfinanzminiſters gegenüber den
Län=
dern. Das ſei eine unmögliche Aufgabe für den
Reichsfinanz=
önne zu dem, was war. Eine ſolche rückwärtsſchauende Ein= miniſter. Der Vortragende behandelte dann die Finanzen der
ellung ſei in den Referaten des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Gemeinden und erklärte dabei, daß die Schranke, die die
Be=
ratungsſtelle für Auslandsanleihen ſei, nicht erhöht werden dürfe.
Das vorläufige Ergebnis.
Die heutige Beratung der Länderkonferenz endete mit der
Einſetzung eines Redaktionskomitees, das eine
Verlautbarung auffetzen ſoll, die das bisherige Ergebnis der
Ver=
handlungen über den erſten und zweiten Punkt der
Tagesord=
nung umfaßt. Der Ausſchuß wird morgen früh 9 Uhr
zu=
ſammentreten. Die Verlautbarung wird dann dem Plenum
unterbreitet, das um 10 Uhr die Beratung wieder aufnimmt,
um nach der Beſchlußfaſſung über dieſen Bericht zum 3. Punkt
der Tagesordnung überzugehen, der die Frage der
Ver=
waltungsreform betrifft.
Von unterrichteter Seite wird das bisherige Ergebnis der
Beratungen entgegen einigen peſſimiſtiſchen Auslaſſungen
ver=
ſchiedener Berliner Abendblätter als durchaus nicht
unbefriedi=
gend bezeichnet. Es wird betont, daß die morgige Verlautbarung
zeigen werde, daß die Konferenz bereits eine Reihe von
Fort=
ſchritten erzielt habe, die zur Klärung führen können. Dabei
handelt es ſich bei dem erſten Punkt der Togesordnung, der das
Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern behandelt,
um die Einſetzung einer Kommiſſion, die mit der
Ausarbeitung von Vorſchlägen zur Beſſerung
dieſes Verhältniſſes beauftragt werden ſoll. Ueber den
Charakter und die Zuſammenſetzung dieſes Ausſchuſſes gingen
un Länder ſich ſehr ſtark nach der Seite des Einheits= des Hamburger Bürgermeiſters Peterſen ſoll der
Ausſchuß aus Sachverſtändigen ſich zuſammenſetzen, die
unab=
häugig von einer regierungsmäßigen und parteipolitiſchen
Ein=
ſtellung ein praktiſches Gutachten auszuarbeiten hätten. Der
ſäch=
ſiſche Miniſterpräſident Heldt hatte beantragt, dieſe Aufgabe dem
Verfaſſungsausſchuß des Reichsrates zu übertragen und der
baye=
riſche Miniſterpräſident ſchloß ſich dieſer Auffaſſung an. Dr.
Peterſen hielt in ſeinem Schlußwort ſeinen Antrag aufrecht.
Schließlich machte der preußiſche Miniſterpräſident, Braun
einen Vermittlungsvorſchlag, der auch wohl im
Vor=
dergrund ſtehen dürfte. Er geht dahin, daß tatſächlich der
Ver=
faſſungsausſchuß des Reichsrates beauftragt
wird, der aber das Recht haben ſoll,
Sachverſtän=
dige beizuziehen, deren Teilnahme er für
nütz=
lich hält. In ſeinem Schlußwort zu dem Punkt der Tages= 9
ordnung bezeichnete auch der bayeriſche Miniſterpräſident eine
kraftvolle Stütze des Reiches als wünſchenswert und notwendig,
Ahmen zur Gewährleiſtung ſparſamſter Finanzwirt= für den bundesſtagtlichen Charakter des Reichs lamentariſchen Staat der Gegenwart die auf dem Vollszwillen
* Landwirtſchaftliche Lebensfragen.
Von
Dr. Ewald Roſenbrock.
Es iſt ein Zeugnis von dem unerſchütterlichen Willen und
der Kraft der deutſchen Landwirtſchaft, wenn ſie auch in dieſem
Jahre wiederum im Begriff ſteht, „Landwirtſchaftliche Wochen”
in Berlin und den Mittelpunkten der Länder und Provinzen
zu veranſtalten. Neben der Grünen Woche” in Berlin, die von
jeher der Sammelpunkt wiſſensdurſtiger und erfahrungsreicher
Landwirte geweſen iſt und in der die Ergebniſſe der Arbeiten
des ganzen Reiches zuſammengefaßt werden, haben auch die
„Landwirtſchaftlichen Wochen” in Schwerin, München, Stettin,
Darmſtadt — um nur wenige zu nennen — eine Bedeutung, die
weit über den Rahmen örtlicher Veranſtaltungen hinausgeht.
Wenn ſich in dieſem Jahre die Landwirte verſammeln, um neue
Anregungen aus Wiſſenſchaft und Praxis entgegenzunehmen, fo
werden ſie, wie ſelten zuvor, unter dem Druck einer
Wirtſchafts=
bilanz ſtehen, die errſteſte Schlüſſe für die Zukunft zuläßt. Trotz
allgemein etwas verbeſſerter Getreidepreiſe iſt das Saldo des
Getreidegeſchäftes für den Landwirt trübe. Das ungünſtige
Erntewetter derbur den mit Witterungskataſtrophen in vielen
Teilen des Reiches hat die Güte und den Wert der Ernte
außer=
odentlich herabgeſetzt, ſo daß faſt zwei Drittel der geſamtem
Getreideernte zu Preiſen verkauft werden mußte, die unter den
Bedingungen des handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäftes liegen.
Der gütemäßig etwas günſtigere Ausfall der Ernte in einzelnen
Landesteilen vermag — ganz allgemein geſagt — die beſonders
ſchwierige Lage der Haupterzeugnisgebiete Mecllenburgs und des
nordöſtlichen Preußen nicht aufzuwiegen. Auf dem Gebiete der
Viehzucht ſind die Verhältniſſe vielleicht noch ungünſtiger zu
be=
urteilen. Während die Rindviehpreiſe keineswegs ausreichen,
haben die Schwveinepreiſe ſeit dem Frühjahr 1927 eine ſtets
fal=
lende Tendenz gezeigt, die zwar durch den üblichen
Konjunktur=
aufſchwung im Herbſt wohl etwas gemildert iſt, aber keineswegs
den Verhältniſſen der Normaljahre entſpricht. Den geſunkenen
Schweinepreiſen gegenüber haben ſich faſt das ganze Jahr
hin=
durch die Preiſe für Kraftfuttermittel feſt gezeigt, ſo daß man
an dem Beiſpiel der Schweinepreiſe und
Schweineerzeugungs=
koſten wieder einmal die klaffende „Schere” erkennt. Gedenkz
man, daß die hohen Kraftfuttermittelpreiſe zur Eigenverwendung
eines großen Teiles der in ihrer Güte mäßigen Getreideernte
geführt haben, ſo wird damit das kurz gezeichnete Bild der
Erntebilanz weiter verſchlechtert.
Beſonders bedenklich iſt, daß dieſes betriebswirtſchaftlich
und kaufmänniſch betrübende Ergebnis nicht eine normale
Wirt=
ſchaft nach einer Reihe von guten oder mittleren Ernten, ſondern
einen von flüſſigem Kapital entblößten Betrieb nach mehreren
Kataſtrophenjahren trifft. Wie außerordentlich dankbar man im
der Landwirtſchaft ſchon kleine Erfolge beurteilt, zeigen die
Preſſeſtimmen, die über die Abwicklung der dritten Rate der
Rentenbankſchulden am 30. November berichteten, obgleich jeder
weiß, daß es nur möglich war, einen ganz geringen Teil der
Summe aus der Landwirtſchaft herauszuholen. Dieſem
Schein=
erfolg gegenüber ſteht aber die erſchütternde Tatſache der ſteten
ungeheueren Zunahme der landwirtſchaftlichen Real= und
Per=
fonalkredite, die, an ſich ſchon bedenklich durch die mit wenigem
Ausnahmen hohen Zinsſätze, die verantwortlichen Stellen
mög=
lichſt ſchnell zu Hilfsmaßnahmen veranlaſſen müßten. Nach den
Angaben des Juſtituts für Konjunkturforſchung betrugen die
erfaßbaren Kredite der Landwirtſchaft am 31. Oktober 1927 über
5.1 Milliarden, und zwar die Realkredite etwa 2,7, die Kredite
mit mittlerer Laufzeit 146 Millionen, die kurzfriſtigen Kredite
23 Milliarden. Bekannte Führer der Landwirtſchaft, darunter
Schlange=Schöningen, haben in verſchiedenen Entwürfen
Vor=
ſchläge zur Behebung der Kreditnotlage gemacht. Die
Rund=
funkrede des Reichsernährungsminiſters zeigt, daß man auch an
den veraatwortlichen Stellen den Ernſt der Lage erkannt hat.
Man wird deshalb erwarten können, daß die für die geſamte
deutſche Landwirtſchaft dringend notwendigen Maßnahmen
bal=
diagſt getroffen werden. Und zwar müßten dieſe infolge des
all=
gemeinen Charakters der Kreditnot das geſamte Reichsgebiet
und alle Betriebsgrößen umfaſſen und ſo großzügig angelegt
ſein, daß ſie nicht nur einen Tropfen auf den heißen Stein
be=
deuten. Sie ſind auch unter dem Geſichtspunkt zu betrachten,
daß ſie über die Eigenſchaft einer Augenblicksmaßnahme hinaus
die Grundlage der zukünftigen Kreditpolitik legen müſſen.
Auf dem Gebiet der Handelspolitik iſt in ſchwerem
Einzel=
kampf anläßlich der abgeſchloſſenen oder im Stadium der
Ver=
handlung befindlichen Handelsvertragsverhandlungen im
ver=
gangenen Jahr zäh um landwirtſchaftliche Poſitionen gerungen
worden. Nur mit großer Mühe war es möglich, wenigſtens den
dringenden Bedürfniſſen der Landwirtſchaft Rechnung zu tragen.
Jusbeſondere haben die Vorverhandlungen zu den
Handels=
vertragsverhandlungen mit Polen der Landwirtſchaft immer
mehr Veranlaſſung gegeben, ſtets von neuem auf die ſchwere
Gefahr hinzuweiſen, die eine Preisgabe vor allem der Schweine=
und Kartoffelforderung der deutſchen Landwirtſchaft bringen
könnte.
Aber wenn es auch gelingt, dieſe drohenden Gefahren
abzu=
wenden, ſo dürfte das im Sinne einer großzügigen aktiven
Agrarpolitik noch nicht genügen. Die Grundlage einer ſolchen
wäre die allgemeine Erkeuntnis von der Bedeutung des
land=
wirtſchaftlichen Berufsſtandes in unſerer nationalen Wirtſchaft
hielt aber ſeine Auffaſſung gegen den Einheitsſtagt und ſ überhaupt. Denn nur eine ſolche Grundmeinung könnte im bar=
chiaft” über, das der preußiſche Finanzminiſter Dr. aufrecht. BayernſeiaufdieſerGrundlage zu jeder fußende Regierung veranlaſſen, eine Agrarpolitik zu treiben, die
möglichen Verſtändigung bereit. Er betonte, daß nicht im Kampf mit den übrigen Wirtſchaftsgruppen
Ginzel=
iſnzminiſter Schmidt das Korveferat hielt. In der Dis= auch nach ſeiner Meinung das bisherige Konferenzergebnis als erfolge und Kompromißlöſungen erzielt, ſondern die im
Zu=
erfolgreich angeſehen werden könne, und daß es gezeigt habe, daß ſammenwirken und im vohlverſtandenen Intereſſe aler deutſchen
ſich über vieles, was bisher Reibungen veranlaßt habe, eine bes= Wirtſchaftskreiſe einſchließlich der Verbraucherſchaft das Ziel
erſtrebt, die deutſche Landwirtſchaft ſowohl zum Ernährer des
Aus dem Schlußwort des preußiſchen Miniſterpräſidenten iſt geſamten Volkes aus deutſchem Boden, als auch zum beſten
Naß von Veranwportung bei Ausgabebeſchlüſſen gezeigt habe, und noch bemerkenswert, daß er ſein Reſerat keineswegs als Unfreund= Kunden von Induſtie, Haudel und Vertehr zu machen und de=
Uoarte dann aus, daß die Etatgeſetze der Negierung in Deutſch= lichleit gegen die leinen Staaten aufgeſaßt ſehen woll. Fr mit die geſante deutſche Wirtſchaft zu kräſtigen. Schon in lurzer
and eine andere Stellung gegenüber dem Parlament als in Eng= habe nur die Angriffe abwehren wollen, die Preußeu vor, erſei. Zeit wird ſich bei den jeuen Verhandlungen über das Zolgeſetz
daß es die kleinen Länder auffaugen wolle, um ein Großbkeußen zeigen müſſen, ob der parlanentariſche Staat in der Lage iſt,
der=
artige Notwendigkeiten zu erkennen, oder ob nccheinander hier
zu ſchaffen.
Oft2
Mittwoch den 18 Januar 1928
Nummer 18
und da unter Verzettelung der zur Verfügung ſtehenden Mittel
nur die dringendſten Notſtände behoben werden ſollen. Das gilt
gleichermaßen für die Gebiete der Handels=, Kredit= und
Steuer=
politik. Wenn die „Landwirtſchaftlichen Notwochen” in dieſem
Jahr über die in letzter Zeit aus Schleswig=Holſtein,
Mecklen=
burg, Hannover und Pommern kommenden Notſchreie hinaus
zu dieſer agrarpolitiſchen Grundſtimmung in Volk und Staat
durch ſachliche Arbeit und ruhige oder ernſte Aufklärung
bei=
tragen würden, ſo würden ſie eine große Tat an ihre bisherigen
würdigen Arbeiten reihen.
Der Riß im Zentrum.
Kriſe im Parteivorſiand. — Der Siurmlauf
gegen Marx.
Die perſönlichen Reibereien im Zentrum haben ſich in den
letzten Tagen ſo ſtark zugeſpitzt, daß eine Exploſion erfolgen
mußte und jetzt auch erfolgt iſt. Wie wir hören, hat der
ſtell=
vertretende Vorſitzende der Zentrumsfraktion
des Reichstages, Herr Stegerwald, ſein Amt
niedergelegt. Er begründet das in einem Schreiben
damit, daß er ein weiteres Zuſammenarbeiten
mit dem Vorſitzenden der Geſamtpartei, Herrn
Reichskanzler Dr. Marx, künftighin für
ausge=
ſchloſſen halte. Das Zentrum kommt durch dieſen Scheitt
in große Verlegenheit. Stegerwald iſt der
Vertrauens=
mann der Arbeiter. Die Arbeiter aber wieder ſind
durch die Fraktionspolitik ſchwer verärgert.
Der unglückliche Brief, den der Reichskanzler wegen der
Beſol=
dungsreform an den katholiſchen Lehrerverband richtete, und in
dem er einige unvorſichtige Aeußerungen über Stegerwald und
einige G werkſchaftsſekretäre gebrauchte, iſt alſo eigentlich nur
der Tropfen geweſen, der den Krug zum Ueberlaufen brachte.
Nun hat der am 16. Januar 1928 in Königswinter am Rhein
verſammelte erweiterte Vorſtand des Geſamtverbandes der
Chriſtlichen Gewerkſchaften eine Entſchließung angenommen, in
der es u. a. heißt: „Awgeſichts dieſer Tatſache weiſt der Vorſtand
des Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaften entſchieden
die vom Reichskanzler kundgetane Auffaſſung zurück, daß der von
den „Herrn Dr. Stegerwald und einigen Gewerkſchaftsſekretären
eingenommene Standpunkt” durch Bewilligung der
Beſoldungs=
reform mit überwältigender Mehrheit widerlegt ſei. Dieſe
Mehr=
heit findet keinerlei Stütze, wenn man ſich die aus unſerer
Ge=
ſamtlage ſich ergebende Notwendigkeit verantwortungsbewußt
vor Augen halte. Die Chriſtlichen Gewerkſchaften müſſen ſich
nun erſt recht geſchloſſen hinter Stegerwald und die vom
Reichs=
kanzler genannten Gewerkſchaftsſekretäre ſtellen. Sie ſeien ihnen
für ihr entſchiedenes und mutiges Auftreten dankbar.”
Die Rede, die Herr Imbuſch am Sonntag in Oberhauſen
gehalten hat, war auch an Deutlichkeit nicht mehr zu übertreffen,
höchſtens durch die gleichzeitig gefaßte Entſchließung, worin dem
Kanzler eine ungerechtfertigte und ungebührliche Kritik an Herrn
Stegerwald zum Vorwurf gemacht, und ihm beſcheinigt wird,
daß er die nötige Klugheit, Rückſicht und den Takt vermiſſen
laſſe, die von dem oberſten Beamten des Reiches und dem erſten
Vorſitzenden der Partei erwartet werden müſſen. Der
Partei=
vorſtand des Zentrums iſt ſchleunigft einberufen worden, um zu
retten, was zu retten iſt. So nahe vor einem Auseinanderfallen
wie diesmal, iſt das Zentrum in ſeiner langen Geſchichte noch nie
geweſen.
Begreiflicherweiſe geben ſich alle waßgebenden Inſtanzen
des Zentrums die größte Mühe, den Schritt, den Stegewwald
gegen den Kanzler getan hat, zu paralyſieren. Sie haben ſich
zu=
nächſt dazu überhaupt ausgeſchwiegen, und als das nicht mehr
ging, traten ſie mit einer Darſtellung heraus, wonach Herr
Steger=
wald lediglich geſchrieben habe, daß er die Funktionen des
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden ſolange nicht ausüben könne, bis die
zwiſchen ihm und dem erſten Vorſitzenden beſtehenden
Differen=
zen bereinigt ſeien. Das iſt praktiſch im weſentlichen dasſelbe.
Wie ernſt übrigens die führenden Perſönlichkeiten den Konflikt
nehmen, geht auch daraus hervor, daß nicht nur der
Partei=
vorſtand, ſondern guch der Parteiausſchuß zum 28.
Januar nach Berlin gerufen wurde. Am Mittwoch
ſoll ſich bereits der Vorſtand der Zentrumsfraktion mit dem Fall
beſchäftigen. Herr Stegerwald iſt ſeit Wochen aus Berlin
ab=
weſend. Er trifft am Mitwoch vormittag zu der
Fraktionsvor=
ſtandsſitzung in Berlin ein und dann werden ſofort die
Be=
mühungen des Herrn von Guérard einſetzen, um zunächſt
wenig=
ſtens nach außen hin eine Verſöhnung zuſtande zu bringen, die
den Eklat vermeidet.
Vom Tage
Die Beratungsſtelle für die Auslandsanleihen
tritt am Mittwoch zu einer Sitzung zuſamwen, um ſich mit dem
Er=
gebnis der Enquete zu befaſſen über die kurzfriſtige
Verſchuldung der Gemeinden, die man auf etwa 800
Mül=
lionen Mark ſchätzt.
Der Jungdeutſche Orden hat beſchloſſen, daß ſeine
Mitglieder bei den nächſten Reichs= und
Landtags=
wahlen nicht kandidieren dürfen. Zwei deutſchnationale
Abgeordnete. Hartwig und Hüll, ſind deshalb aus dem Orden
aus=
getreten.
Die ſeit geraumer Zeit beſtehende Spannung zwiſchen den
beiden großen internationalen Petroleumgruppen
— Standard Oil Company auf amerikaniſcher Seite und Royal Dutch
Shell=Gruppe auf engliſcher Seite — hat ſich zu einem offenen Oelkrieg
entwickelt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wird in der erſten
Februarhälfte einen längeren Urlaub antreten, um ſeine
Geſundheit zu kräftigen. Sein Geſundheitszuſtand erlaubt es ihm auch
nicht, wie vorgeſehen, am 25. Januar, die Feſtrede auf der
Reichsgrün=
dungsfeier der Deutſchen Volkspartei zu halten. Die Veranſtaltung iſt
deshalb abgeſagt worden.
Wie mitgeteilt wird, wird der Vorſtand des Deutſchen Städtetages
auf ſeiner am 23. Januar ſtattfindenden Tagung zu der
Kund=
gebung der vereinigten Wirtſchaftsverbände
gegen die Forderung des Deutſchen Städtetages
auf Wiedereinführung der Getränkeſteuer Stellung
nehmen.
Die franzöſiſche Kammer hat mit 420:33 Stimmen den
Artikel über die Uebungsperiode angenommen,
zuvor wurden mehrere Zuſatzanträge der Linken abgelehnt, darunter
ei Antrag Rewaudel, der praktiſch auf die Erſetzung der ſtehenden
Arwee durch ein Milizſyſtem hinauslief.
Tſchitſcherin erklärte daß Karachin nach Tokio kommen
würde, um den von Hukari und Goto in Moskau
abgeſtat=
teten Beſuch zu erwidern.
Der Präſident Coolidge hat ſich in Begleitung Kelloggs und des
Marineſekretärs Wilbur auf dem Kreuzer „Memphis” zur Rückreiſe
nach Keyweſt eingeſchifft. Er hofft, am Donnerstag wieder in
Wa=
ſhington zu ſeim.
Kurſki Sowjet=Boiſchafter in Rom.
Der Volkskommiſſar für Juſtiz der R. S. F. S. R. iſt zum
Botſchafter der Sowjetunion in Rom ernannt worden.
Zur heſſiſchen Regierungsbildung.
Das Urteil des Reichsgerichts, das bekantlich die
Grund=
lage für die Entſcheidung des Heſſiſchen Staatsgerichtshofes über
die Gültigkeit der Landtagswahlen vom 13. November bildet,
iſt nunmehr in Darmſtadt eingegangen. Da die Möglichkeit
be=
ſteht, den Heſſiſchen Staatsgerichtshof bis zum 30. Januar
ein=
zuberufen, hat, wie wir hören, die Sozialdemokratiſche
Landtags=
fraktion, die geſtern zuſammengetreten war, die Frage der
Regie=
rungsbildung abermals bis zur Entſcheidung des
Staatsgerichts=
hofes vertagt.
* Heſſiſches Landestheater.
Broßes Haus. — Dienstag, den 17. Januar.
Cavalleria rust eana.
Oper von Pietro Mascagni.
Der Bajazzo.
Oper von R. Leoncavallo.
Die beiden Opern ſind die einzigen, die als typiſche
Bei=
ſpiele des Verismo aus jener Sturmperiode Italiens gegen
Wagner übrig geblieben ſind und noch dank ihrer handfeſten
Bühnenwirkungen, meiſt zuſammengekoppelt, auf allen
Spiel=
plänen leben. Heute iſt der Verismus als Stilprinzip
überwun=
den, beſſer geſagt: ſeine Gedankenwelt und ſeine Methodik iſt
aufgenommen und bildet einen Beſtandteil aller auf Effekt
ge=
arbeiteten Bühnenwerke, ohne jedoch die lauten Fanfaren der
Anſänge zu wiederholen.
Die heutige Aufführung hatte vielfach neue Vertreter in
füh=
renden Rollen gefunden. In der „Cavalleria” ſtanden in den
ſpitzen Winkeln des Dreiecks drei ſtarke Temperamente. Die
San=
tüzza Roſe Landwehrs, von packender Leidenſchaftlichkeit
und innerſtem Erleben getragen, führte zu jener erſchütternden
Wirkung, die hervorzubringen dieſer unmittelbar aus Eigenem
ſchaffenden Künſtlerin immer zu Gebote ſteht. Trotzdem durch
die verfeinerte Kultur ihres Weſens dieſe Bauerngeſtalt in eine
ſchon zu hohe Stufe geſteigert ſchien, wurde der Charakter der
Rolle gewahrt und alles in größtem Stil geformt. Wahrlich
eine Santuzza! Der Turrido Joſeph Poerners war eine
ſtimnilich und darſtelleriſch warm durchblutete Leiſtung, wobei
der vorwiegend lyriſch beſchäftigte Künſtler auch ſeine
drama=
tiſche Begabung beweiſen konnte, ohne freilich mit ihr alle ins
Hochdramatiſche gehenden Anforderungen erſchöpfen zu können.
Hans Komreggs Alfio iſt ſcharf umriſſen. gut angelegt und
ſtimmlich wohlbegründet. Wie bei vielen ſeiner Rollen fehlt noch
Ausarbeitung und von Hemmungen befreite, herzhaftere
Durch=
führung. Der großzügige Künſtler darf ſein wundervolles
Mate=
rial, das ihm mühelos zur Verfügung ſteht und zu großer
Dra=
matik drängt, freigebiger herausgeben.
Die kleinen Rollen der Mutter Lucia und der Lola waren
bei Martha Liebel und Sitta Müller=Wiſchin gut
auf=
gehoben. Die muſikaliſche Leitung lag bei Berthold Sauder,
dem auch die Einſtudierung der Chöre zu verdanken iſt, in
ſiche=
rer Hand, ohne ſich durch perſönliche Züge zu kennzeichnen. Im
Intermezzo ſtimmte die Orgel mit dem Orcheſter nicht überein.
Der Nachfolger von Prof. Kreis in Düſſeldorf.
Profeſſor Dr. Clemens Holzmeiſter
von der Wiener Kunſtakademie wurde zum Nachfolger des nach
Dresden berufenen berühmten Architekten Profeſſor Kreis in
Düſſeldorf ernannt. Holzmeiſter tritt an der Kunſtakademie von
Düſſeldorf eine höchſt ehrenvolle Erbſchaft an.
Im „Bajazzo” erregte die Nedda=Colombine Paula
Kap=
pers durch die oft gerühmte perſönliche Prägung ihrer
muſi=
koliſchen und ſchauſpieleriſchen Darbietung größtes Intereſſe.
Viele gut beobachtete Einzelzüge und die feine klangliche
Aus=
arbeitung feſſelten. In der Komödie iſt wohl, die endgültige
Löſung noch nicht gefunden. Der Canio=Bajazzo iſt die
Bom=
benrolle jeden Tenors und fand in Rudolf Balve einen ihr
gewachſenen, charakteriſtiſchen Vertreter. Er darf ſie zu ſeinen
größten Erfolgen rechnen. Ebenſo die Prologrolle des Tonio,
der von Hans Komregg ſvohl ſehr klangſchön gebracht wurde,
bei dreiſterem Inszeuggehen aber weit ſtärkerer Wirkung fähig
wäre. In den kleinen Rollen des Silvio und Beppo zeichneten
Die St. Gotthard=Affäre.
Der öſierreichiſche Standpunft.
Wien, 17. Januar.
Die Gewiſchte Konmiſſion zur Aufklärung des
Zwiſchen=
falles in Szent Gotthard wird feſtzuſtellen haben, ob die
öſten=
reichiſche Zollſtelle nach den beſtehenden Vorſchriften berechtigt
war, den Waffentransport anzuhalten und ſeinen Rücktransport;
nach Oeſterreich zu verlangen. Szent Gotthard iſt eine
ſoge=
nannte gemiſchte Grenzſtation, auf der ſowoht die öſterreichiſchen
wie die ungariſchen Zollbehörden für die Dauer ihrer
Amts=
handlung volle Autorität haben. Die öſterreichiſchen
Zollbehör=
den haben über einen nach Ungarn gehenden Transport ſolange
zu entſcheiden, bis ſie die Zollpapiere den ungariſchen
Eiſenbahn=
beamten übergeben haben. Dies war noch nicht geſchehen, als
die öſterreichiſchen Bcamten gegen die Abfertigung des
Waffen=
transportes Einſpruch erhoben. Beſtätigt ſich durch die
Unter=
ſuchung dieſe Angabe, ſo würde der Waffentransport nach
Oeſten=
reich zurückgefordert werden und die öſterreichiſche Regierung
würde mit dem Material entſprechend einer etwa aus Genf oder
von den interalliierten Inſtanzen erfolgenden Weiſung verfahren.
Der Zwiſchenfall von St. Goithard vor dem
öſterreichiſchen Nationalrat.
Der öſterreichiſche Nationalrat hat heute nachmittag das
Geſetz über die Erzeugung ſowie die Ein= und Ausfuhr von
Kriegsgeräten mit den Stimmen der Mehrheitsparteien gegen
die Stimmen der Sozialdenokraten angenommen. Die
Bot=
ſchafterkonferenz hat bekanntlich die Aufhebung der
Militär=
kontrolle in Oeſterreich von der parlamentariſchen
Verabſchie=
dung eines ſolchen Geſetzes abhängig gemacht. In der Beratung
des Geſetzes ergriff ein orpoſitioneller Redner, und zwar der
ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Ellenbogen, das Wort, um
in einer außenpolitiſchen Rede den Zwiſchenfall von St.
Gott=
hard und die damit im Zuſammenhang ſtehende, von Italien
Oeſterreich und dem europäiſchen Frieden drohende
Gefahr zur Sprache zu bringen. Die italieniſche Außenpolitik,
führte Dr. Ellenbogen aus, verfolge offenſichtlich das Ziel,
Jugo=
ſlawien einzukreiſen. Die Kriegsvorbereitungen Italiens ſeien
ſoweit gediehen, daß im letzten Halbjahr ein Krieg unmittelbar
bevorſtehend ſchien. In dem ewig kriegsbereiten Ungarn habe
Italien einen würdigen Verbündeten gefunden. Der Inhalt
des geheimgehaltenen Bündnisvertrages zwiſchen Italien und
Ungarn werde am beſten durch die Waffenſendung von St.
Gott=
hard gekennzeichnet. Es ſei bezeichnend, daß dieſelben Mächte,
die die Entwaffnung Oeſtcrreichs auf das Genaueſte überwachten,
an den offenkundigen Kriegsvorbereitungen Ungarns
gefliſſent=
lich vorbeiſehen. Er ſei überzeugt, daß Italien gegebenenfalls
die Neutralität Oeſterreichs, das es als Durchmarſchgebiet in
einem Kriege gegen Jugoſlawien braucht, nicht achten werde und
bei der gleichen Gelegenheit auch Nordtirol annektieren würde,
um ſeine Grenzen nach Norden zu verbeſſern. Abgeordneter
Ellenbogen forderte eine ſtrengere Ueberwachung der
Tranſit=
ſendungen von Italien nach Ungarn.
Genf in Erwartung einer Oemarche.
der Kleinen Entente.
In diplomatiſchen Kreiſen des Völlerbundes verſtärkt ſich der
Eindruck, daß für die nächſten Tage mit einem ſolidariſchen
Schritt der Kleinen Entente in der St. Gonharder
Waffenſchmug=
gel=Affäre zu rechnen iſt. Das Ziel einer ſolchen Demarche dürſte
die Anwendung des Inveſtigationsrechtes gegen Ungarn ſein,
doch ſoll ſich die Unterſuchung, wie verlautet, vorausſichlich nur
auf die beiden Waggons mit Maſchinengewehren erſtrecken. In
welcher Form der Volkerbund, falls er angerufen wird, ſeine
In=
tervention vornimmt, hängt weſentlich von der Art der Demarche
der Kleinen Entente ab. Obwohl zweifellos die Tſchechoſlowakei
wie auch Südſlawien beſtrebt ſind. Ungarn unter die
Inveſtiga=
tion zu ſtellen, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß die Affäre mit einer
Erklärung Ungarns vor dem Rat erledigt werden kann, ſofern
ſich im Rat angeſichts der relativ geringen Bedeutung des Faues
nicht die erſorderliche Mehrheit für Einſetzung der Inveſtigations=
Kommiſſion finden ſollte. Da auch Italien als Urſprungsland
der Waffenſendungen von den Erhebungen der Iwpeſtigations=
Kommiſſion betroffen würde, dürften die Meinungen im Rat fehr.
geteilt ſein. Es iſt zweifellos kaum anzunehmen, daß Rumänien,
deſſen Außenminiſter Titulescu augenblicklich in Italien weilt,
und das mit Italien in engſter Fühlung ſteht, ſich einem Schritt
der übrigen Mächte der Kleinen Entente in dieſem Sinne
an=
ſchließen würde. Bis zum Augenblick liegt beim
Generalfekre=
tariat des Völkerbundes noch keine Demarche der intereſſierten
Mächte vor.
ſich die Herren Ebert=Beyer und Grohm beſonders aus.
Das Ständchen Harlekins wurde vorzüglich geſungen. Die
Chöre bewährten ſich. Die muſikaliſche Leitung, die mir etwas
unſcharf und farblos ſchien, hatte Berthold Goldſchmidt.
Zwei gut durchgeführte und in ihrer Beſetzung ſtark
an=
regende Vorſtellungen.
v. H.
*Kammermuſik.
Es hat lange gedauert, bis das Drumm=Quartett
die=
ſes Jahr ſich gemeldet hat. Wir haben die Herren ungern
ver=
mißt und freuen uns, daß ſie uns nunmehr drei Abende
ver=
ſprechen, und freuen uns, daß ſie geſtern „zur Eröffnung” ſo
prächtig geſpielt haben. Sie haben Beethovens Streichquintett
C=Dur Opus 29 vollendet geſpielt und Mozarts B=Dur=Quartett
Nr. 15 nicht minder ſchön. Die Adagios der beiden Werke
ge=
hören zu den Stücken, die Feiertagsſtimmung wecken, wenn ſie ſo
gebracht werden, wie es geſtern geſchah, und Beethovens Preſto,
das „Frühlingsſturmpreſto”, ſpielt kein Quartett, auch nicht das
berühmteſte, techniſch beſſer, befreiter und jauchzender im
Aus=
druck, als es die Drumm=Leute geſtern taten! Ein vorbildliches
Zuſammenmuſizieren war’s, ein echt künſtleriſches
Sichunter=
ordnen unter den Willen des Werkes, „einer für Alle und Alle
für die Kunſt”, ſo wurde geſtern muſiziert. Drumm, Führer
in jeder Hinſicht, ſpielte in muſikaliſcher Reife und
Ueberlegen=
heit wie ſelten zuvor, und Andreae und Sprenger — bei
Beethoven als zweite Bratſche Horn — folgten durchaus
eben=
bürtig. Der Mann, der früher am zweiten Geigenpult faß,
Oskar Scheidhauer, iſt inzwiſchen geſtorben. Wir ſchulden dem
Andenken des warmherzigen Künſtlers und liebenswürdigen
Menſchen bei Beſprechung des erſten Abends, da er einen
Nach=
folger fand, ehrende und dankbare Erwähnung. Max
Budden=
hagen, der ſein Erbe antrat, wünſchen wir, daß er als
Quar=
tettgenoſſe ein Scheidhauer werden möge, und glauben nach der
geſtrigen Probe, die Gelegenheit gab, den ſchönen Ton, die
tech=
niſche Gewandtheit und Sicherheit des jungen Muſikers zu
kon=
ſtatieren, daß ihm dies ſicher gelingen wird. Er hat ſchon in den
„Kaiſe variationen”, dem zweiten Satz des den Abend
eröffnen=
den C=Dur=Quartetts von Joſef Haydn, bewieſen, daß er werk
iſt, bei einem erſten Quartett mitzuſpielen.
Der Kammermuſikabend war nicht übermäßig zahlreich
be=
ſucht; das iſt aber nicht weiter verwunderlich; wer Kanmmermuſtk
in ihrem innerſten Weſen verſteht, iſt wirklich muſikaliſch, ung
0.
wirklich muſikaliſch ſind nicht allzuviele.
Nummer 18
Mittwoch den 18 Januar 1928
Seite 3
„Reich und Länder”
Dr. Helds Korreferat.
Berlin, 16. Januar.
Auf der Länderkonferenz erſtattete der bayeriſche
Miniſter=
räſident Dr. Held das erſte Korreferat über das Thema „Reich
urd Länder”. Er betonte, daß er mit den erſten Referenten des
Bages durchaus einig gehe in der Auffaſſung über den
Kom=
promißcharakter der Veimarer Verfaſſung
zuviſchen Bundesſtaat und Einheitsſtaat und ferner
drrrin, daß man die Entſcheidung darüber, wie die Weimarer
Ferfaſſung umzugeſtalten ſei, nicht mehr lange hinausſchieben
Käirfe. In dem Ziele dieſer Umgeſtaltung ſtehe er jedoch auf dem
enitgegengeſetzten Standpunkt wie der erſte Referent. Die
Do=
nainante bei der Forderung des Einheitsſtaates bildet eine
fänanzwirtſchaftliche Betrachtung mit dem
Er=
gebnis, daß im Einheitsſtaat größere
Erſparun=
aen in der Geſamtverwaltung möglich würden und eine
(Steuerentlaſtung für die geſamte Wirtſchaft
ſich erreichen ließe. Man führt für den Einheitsſtaat vor allem
uns Feld, daß damit das Gegeneinander, Nebeneinander und
Durcheinander beſeitigt wird, woran die Weimarer Verfaſſung
Schuld ſein ſoll.
Der wirkliche Grund für das mancherlei
Durch=
tinander und Gegeneinander in Deutſchland
regt aber in der geiſtigen und ſozialen
Zeriſſen=
eit des deutſchen Volkes. Dieſe Zerriſſenheit
würde auch im Einheitsſtaat nicht vermindert,
ſtondern vermehrt. Die Forderung des Einheitsſtaates
wird gewöhnlich mit dem Hinweis auf die Gehälter der
Landes=
uriniſter und die Ausgaben der Landesparlamente begründet.
Dabei wird verſchwiegen, daß bei Beſeitigung dieſer
Landesein=
nichtungen ſofort neue Organe und Behörden notwendig würden,
weren Koſten nicht weſentlich geringer wären. Für den
Einheits=
kagt wird auch ins Feld geführt, daß die notwendige
Verwal=
uungsreform nur im Einheitsſtaat rationell durchgeführt werden
Gönne. Dabei wird überſehen, daß die Vereinfachung der
Ver=
waltung nur unter Berückſichtigung der individuellen Bedürfniſſe
her einzelnen Landesteile, nicht aber nach einem einheitlichen
Schema für das ganze Reichsgebiet durchgeführt werden kann.
Abbau der Staatsaufgaben.
Mängel der Weimarer Verfaſſung.
Wirkliche Erſparniſſe könnten hier nur erzielt
wer=
wen durch einen Abbau der Staatsaufgaben. Die
motwendige Verbilligung iſt im Bundesſtaat in gleicher Weiſe
mnd ſogar noch zweckmäßiger durchführbar als im Einheitsſtaat.
Man ſollte daher von einer umſtürzenden Umgeſtaltung der Ver=
Paſſung zum Einheitsſtaat abſehen und zunächſt die Mängel
ſoer Weimarer Verfaſſung beſeitigen. Wo der
Wille zur Erhaltung der Eigenſtaatlichkeit in einem Lande vor=
Ganden iſt, muß dabei auf ihn Rückſicht genommen werden. Dieſer
Brundſatz muß insbeſondere auch bei der Beſeitigung kleinerer
Wänder unbedingt gewahrt werden. Ohne
Verfaſſungs=
ſänderung würde ſich für die Löſung dieſes
Teil=
ſoroblemes nur der Abſchluß von
Verwaltungs=
gemeinſchaften unter den Ländern ermöglichen
Taſſen. Dagegen wäre unter der Vorausſetzung, daß das
Feich nicht ſelbſt die Verwaltungsgemeinſchaft mit einem Lande
ſbſchließt, ſchwerlich etwas einzuwenden.
Das Kernproblem „Reich und Preußen."
Forderungen der Länder.
Der Kernpunkt desinnerdeutſchen Problems
ſEſt das Problem Reich und Preußen. Der Redner legt
ſann die verſchiedenen Vorſchläge zur Löſung dieſes Problems
dar und betonte, bei einer Löſung des Problemes, wie ſie guch
ſei möge, müßten die Länder unbedingt folgende
Forde=
rrungen erheben: Verfaſſungsautonomie der Länder und ihre
KSicherung, Gebietsautonomie der Länder, Einſchränkung der
Ge=
ſetzgebungsrechte des Reiches, Sicherſtellung der
Länderverwal=
ttung gegen Eingriffe der Reichsverwaltung, Wiederherſtellung
einer größeren finanziellen Selbſtändigkeit der Länder durch eine
Eusſcheidung der Steuerquellen und Rückübertragung der
Steuer=
werwaltung für die eigenen Steuerquellen, ein Finanzausgleich,
der die Erhaltung der Länderſelbſtändigkeit ermöglicht, Ausbau
des Reichsrates als Geſetzgebungsfaktor und verfaſſungsmäßige
Sicherung aller dieſer Rechte der Länder. Für eine durchgreifende
*Frankfurter Schumann=Theater.
Gaſtſpiel der Piscator=Bühne.
„Hoppla, wir leben!“
Schauſpiel von Ernſt Toller.
Hoppla wir leben: Der Film zeigt die endloſe
Schlange der Feldgrauen, die im Weltkriege zur Schlacht ziehen,
zeigt Schützengrabenkämpfe und Granateinſchläge, zeigt den
un=
überſehbaren Wald der Grabkreuze, zeigt Zuſammenbruch und
Abwurf der Helme und Gewehre, zeigt ſodann den Ablauf der
folgenden Jahre in kraſſen Augenblicks=Gegenſätzen von Not und
Schlemmerei, von Bergarbeiterſtreik und Charleſton, von
Erſtür=
mung des Wiener Juſtizpalaſtes und Tiller=Girls!
Hoppla, wir leben: Mit Worten von Toller
wird in loſen Bildern das Schickſal des Revolutionärs von 1918
gezeigt, der nach Revolution und acht Jahren Irrenhaus in die
neue Welt zurückkehrt. Sein ehemaliger revolutionärer Kampf=
Genoſſe ſitzt im ſozialiſtiſchen Miniſterſeſſel, ſchlemmt mit
Schie=
bern nach Barmats Art und zeigt dem früheren Freund die kalte
Schulter. In Worten, die aus kommuniſtiſchen Leitartikeln
ſtam=
men könnten, und in mehr als naiven Szenen wird die
Schlech=
tigkeit der Parteien von 1928 dargetan. Der frühere
Revolutio=
när verſteht die Welt nicht mehr und erhängt ſich.
Hoppla, wir leben: „Neuzeitliche Muſik für die
Maſſe! Fort mit der überlebten bürgerlichen, ſpitzfindig
kon=
ſtruierten, nur für das Individuum geſchriebenen Muſik! Den
Maſſen eine Lautbarmachung der Geſchehniſſe im Geiſt der
jüngſten Zeit!” ruft Edmund Meiſel, und ſeine begleitende
Muſik trägt den Rhythmus der Bewegung der Maſſen, der
Auf=
reizung, der Revolution ſtärker als Film und Wort in ſich.
Warum ſoll lich eine Zeit nicht den ihr gemeſſenen Ausdruck
auf der Bühne ſuchen dürfen? Alle Formen ſind beweglich und
dem Wechſel der Zeiten unterworfen. Erfordernis nur iſt, daß
die Zeit die neue Form findet, und das iſt bei Piscators Toller=
Inſzenierung nicht gelungen.
Ernſt Toller iſt in erſter Linie Lyriker. Dramatiſche
Ge=
ftaltung liegt ihm fern. Seine „Wandlung” war eine
Ausſtrö=
mung des Gefühls. Das neue Stück beſteht teils aus Leitartikel=
Erörterungen, teils aus Szenen, die die Gegenwart mit einer
geradezu kindlichen Naivität auffangen und wiedergeben wollen.
In Piscators Film ſteckt mehr Leben als in Tollers
Szenen. Aber der Film leidet an einer Ueberfülle von
Einzel=
heiten. Die große Zahl der vorüberhuſchenden Eindrücke läßt
eine einprägſame Wirkung nicht aufkommen.
Futt e
57 Jahre iſt es her, daß im Spiegelſaal von Verſailles
die Gründung des Deutſchen Reiches feierlich proklamiert
wurde, daß die Sehnſucht des deutſchen Volkes ihre
Er=
füllung fand. Während ſich die Fahnen des ſiegreichen
Heeres ſenkten, wurde der Welt feierlich der Entſchluß des
neuen deutſchen Kaiſers verkündet, daß er mit Gottes Hilfe
ſein wolle „allzeit ein Mehrer des Reiches, nicht an
kriege=
riſchen Eroberungen, ſondern an den Gütern und Gaben des
Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheil
und Geſittung”. Jenes Verſprechen von Verſailles iſt
ge=
treulich gehalten worden, und ein ſchier unerhörter Auf=
Januar.
ſchwung iſt dem deutſchen Volke in der Zeit bis zum
Welt=
krieg beſchieden geweſen. Das deutſche Reich, das noch nicht
einmal ein halbes Jahrhundert beſtand, hat den
fürchter=
lichen Zuſammenbruch von 1918 überſtanden und damit
den Beweis ſeiner inneren Feſtigkeit erbracht. Ein in ſich
geſchloſſenes deutſches Volk, das ſich ſeiner nationalen Güter
beivußt iſt, wird ſich trotz aller Widerſtände ſeinen
Wieder=
aufſtieg zu erkämpfen vermögen. Daran nach Kräften
mit=
zuarbeiten, iſt die Aufgabe jedes Deutſchen. Der 18. Januar
mnacht in uns die Erinnerung lebendig an unſere große
ge=
ſchichtliche Vergangenheit, und er mahnt uns zugleich an
die Forderungen der Gegenwart und Zukunft. M.
Reviſiion der Verfaſſung in dem angedeuteten föderaliſtiſchen
Sinn iſt aber nach vielfach vertretener Auffaſſung die Zeit noch
nicht gekommen. Immerhin ließe ſich aber
ein gewiſſes Mindeſiprogramm zur
Verbeſſe=
rung der gegenwärtigen unhaltbaren Zuſtände
durchführen und zwar auch ohne Verfaſſungsänderung. Hier
käme vor allem in Betracht: 1. eine Verbeſſerung des
Finanzausgleiches, der den Lebensintereſſen der Länder
wirklich Rechnung trägt, 2. ein Ausbau weiterer
Zu=
ſtändigkeiten zugunſten der Länder auf der
Grund=
lage der Auguſtvereinbarungen des Jahres 1922. Auch den
wirt=
ſchaftlichen Forderungen der Länder in bezug auf das
Beſchaf=
fungsweſen für Heer und Verkehrsweſen könnte ohne weiteres
vom Reiche aus Rechnung getragen werden. Die geradezu
un=
erträgliche Zentraliſierung des Geld= und
Kredit=
weſens in Berlin müßte im Wege der Vereinbarung
zwiſchen Reich und Ländern beſeitigtwerden. Die
Zen=
traliſierung auf kulturellem Gebiete würde eine
Verödung der jetzt beſtehenden deutſchen
Kul=
turzentren bedeuten, deren Mannigfaltigkeit für die
Er=
haltung des hochſtehenden deutſchen Geiſtes= und Kulturlebens
von grundlegender Bedeutung iſt. Der geſunde Wettbewerb der
einzelnen Staaten und Stämme im Deutſchen Reiche iſt nich:
möglich, wenn die einzelnen Landesteile im Einheitsſtagte von
einer Zentrale abhängig wwerden, die ihnen den Lebensunterhalt
bemeſſen und deren letzten Entſcheidungen und Weiſungen ſie zu
folgen hätten. Die Vorſchläge, die ich gemacht habe, liegen nicht
weniger im Intereſſe des Reiches und ſeiner Zukunft, als im
Intereſſe der Länder. Eerade wer die Einheit des Reiches als
das höchſte Gut des deutſchen Staatsbürgers anſieht, muß das
Einheitsreich mit ſeinen nivellierenden und zerſtörenden
Ein=
flüſſen abweiſen. Wir ſind aber gerne bereit, trotz dieſer
Ableh=
nung mit dem Reiche Hand in Hand zu gehen, um Gefahren für
das Reich und im Verhältnis der Länder zum Reich zu beſeitigen.
Das Korreferat des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten.
In ſeinem geſtrigen Korreferat auf der Länderkonferenz
machte der preußiſche Miniſterpräſident Braun u. a. folgende
Aus=
führungen, die jedoch von der preußiſchen Regierung noch nicht
beſtätigt ſind. Die Zweiteilung in Reich und Länder habe ſich
in der Zeit Bismarcks wenig unangenehm bemerkbar gemacht,
da die Aemter des Reichskanzlers und des preußiſchen
Miniſter=
präſidenten ſtets von den gleichen Perſönlichkeiten verwaltet
wor=
den ſeien. Die Stellung des Bundesrates als einer Vertretung
der Länderregierungen ſei in der Bismarckſchen Verfaſſung
weſentlich anders geweſen als die des Reichsrates im jetzigen
Reich, wo die Länderregierungen auch nach politiſchen
Geſichts=
punkten zuſammengeſetzt ſeien. Infolgedeſſen ſei es nicht als
ein Vorgehen gegen den Reichsgedanken zu betrachten, wenn
Preußen wiederholt die Verhandlungen des Reichsrates
politi=
ſiert habe. Mit dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten ſtimme er
darin überein, daß der Reichsrat in der Lage ſein müſſe, die
In=
tereſſen der Länder wirklich zu vertreten. Er könne ſich aber
nicht die Schlußfolgerung zu eigen machen, die Rechte der
Län=
der zu dem gleichen Zweck zu erweitern. In Weimar habe man
den Weg zum Einheitsſtaat beſchreiten wollen, ſei aber auf
hal=
bem Wege ſtehen geblieben. Miniſterpräſident Held und Staats=
Präſident Bazille wollten zurück zum Föderativſtaat. Das würde
bedeuten: Rückgabe der Finanzhoheit des Reiches an die Länder
und damit Wiederherſtellung des preußiſchen Uebergewichtes
gegenüber dem Reich — eine Wirkung, die doch Bayern und
Württemberg ſicher nicht erzielen wollten. Infolgedeſſen bleibe
nur der Weg zum Einheitsſtaat übrig. Da man ſich jedoch
vor=
läufig über die notwendige Reform nicht einig ſei, wäre es
zweckmäßiger, den von Peterſen verlangten Ausſchuß einzuſetzen.
Man müſſe ihm aber die Richtlinien mitgeben, ſich an die
Mög=
lichkeiten zu halten, die für die Reform des Reiches unter den
jetzigen politiſchen Machtverhältniſſen beſtehen. Notwendig ſei
die Beachtung der wirtſchaftlichen Erforderniſſe, weiterhin eine
Rechts= und Verwaltungsangleichung zwiſchen den einzelnen
Ländern, denn es ſei grotesk, daß man eine Rechtsangleichung mit
Oeſterreich verſuche, während innerhalb der deutſchen
Einzelſtaa=
ten noch die größten Unterſchiede auf dieſem Gebiete beſtänden.
Das Schickſal des Schulgeſetzes.
Eine irrige Schlußfolgerung.
Das Schickſal des Schulgeſetzes iſt durch die Länderkonferenz
und den Streit im Zentrum etwas in den Hintergrund getreten.
Vielleicht gerade deshalb macht die Oppoſition krampfhafte
Ver=
ſuche, es mehr in den Vordergrund der Beachtung zu ziehen. Nur
ſo iſt es zu verſtehen, wenn plötzlich wieder in geheimmisvollen
Andeutungen von Schwierigkeiten gemunkelt wird, die ſich um
den § 16a bilden ſollen. Dieſer an ſich gaiz harmloſe Paragraph,
der nur eine Ergänzung zu dem Recht der Kirchen auf
Einſicht=
nahme in den Religionsunterricht darſtellt, ſieht vor, daß in den
Gebieten, wo bereits die Frage des Religionsunterrichtes
zwi=
ſchen Staat und Kirche geregelt iſt, es dabei bleiben ſoll.
Die Demokraten haben nun daraus die Schlußfolgerung
ge=
zogen, daß die Deutſche Volkspartei von der der Antrag ausgeht,
damit nachträglich ihre Zuſtimmung zu dem bayeriſchen
Konkor=
dat gegeben habe. Das iſt zunächſt einmal juriſtiſch anfechtbar.
Vorläufig ſtreiten die Sachverſtändigen ſich noch darüber, ob eine
ſolche Interpretation zutrifft. Praktiſch würde ſie bedeutungslos
ſein, da das bayeriſche Konkordat von der Zuſtimmung des
Reichstages nicht abhängig iſt. Mit den Konkordaten iſt es ja
überhaupt eine eigene Sache. Es ſind Staatsverträge, die nur
mit gegenſeitiger Zuſtimmung kündbar ſind. Wenn wir uns
recht entſinnen, hat Napoleon 1805 das franzöſiſche Konkordat
ge=
kündigt und der Papſt hat 1907, alſo nach 102 Jahren, ſeine
Zu=
ſtimmung dazu gegeben. Für den Beſtand des bayeriſchen
Kon=
kordates iſt es alſo belanglos, wie der Reichstag ſich dazu ſtellt.
Trotzdem lehnt die D.V.P. es ab, auch nur indirekt einem
Kon=
kordat zuzuſtimmen. Wenn alſo die Prüfung der
Sachverſtän=
digen ergeben ſollte, daß eine ſolche Zuſtimmung aus dem § 16
a=
herausgeleſen werden müßte, dann wird die D.V.P. entweder
ſeine Streichung oder ſeine Abänderung beantragen. Wir
glau=
ben nicht, daß Zentrum und Bayeriſche Volkspartei darin einen
Stein des Anſtoßes erblicken werden, um ſo weniger, als ſie ja
die Unterzeichnung der Kompromißvorſchläge zum § 16
ab=
gelehnt haben.
Die interfraktionellen Verhandlungen, die darüber am
Dienstag geführt wurden und am Mittwoch noch weitergehen
ſollen, werden das ſehr bald zeigen. Eine Haupt= und
Staats=
aktion wird daraus ganz gewiß nicht entſtehen. Die ernſteſten
Schwierigkeiten bereitet nach wie vor der § 20 mit ſeinen
Be=
ſtimmungen über die Erhaltung der Simultanſchule.
Guſiav Mehrink — 60 Jahre alt.
Der Dichter Guſtav Mieurink
begeht am 19. Januar ſeinen 60. Geburtstag. Er lebte von 1889
an als Bankier in Prag, bis ihn 1900 ein ſchweres Nervenleiden
befiel, das ſeinen Körper vollſtändig lähmte. 1903 wurde er
geheilt. Sodann änderte er nicht nur ſeine Lebensweiſe, ſondern
auch ſein Arbeitsgebiet, ging als Redakteur nach Wien, ſpäter
nach München und wandte ſich ganz der Literatur zu. Seine
phantaſtiſchen Romane. Der Golem” „Das grüne Geſicht” und
„Walpurgisnacht” haben ihm einen Weltruf geſichert.
Im Berliner Theater am Nollendorfplatz war die
Auffüh=
rung durch Bühne und Räume zuſammengehalten. Im großen
Schumann=Theater verflatterte ſie. Die Schauſpieler
blie=
ben oft unverſtändlich und wurden auch durch die häufigen
„Lauter”=Rufe aus dem Zuſchauerraum nicht verſtändlicher.
Dar=
ſtelleriſch am beſten waren Alexander Granach und Roſa Va
letti ſtimmlich zu verſtehen Bienert, als Pcoletarier=
Mädchen zu weich und zu nervenhaft Sybille Binder.
Die Aufnahme entſprach der Tendenz der Veranſtaltung
als der Wiener Juſtizpalaſt in Brand geſetzt wurde, als Luden=
dorff mit falſchem Paß nach Schweden floh, als Lenin auf
der Leinwand erſchien, ſetzte der organiſierte Beifall der Roten
Frontkämpfer ein. Hindenburg wurde von den gleichen Reihem
mit Pfeifen begrüßt, dem der weniger tatkräftige Beifall ſeiner
Anhänger antwortete. Das Theater wird zur
Volksverſamm=
lung auf kommuniſtiſcher Grundlage. Es erfüllt hiermit
Pis=
cators Abſicht: es ſoll nach ſeinen Worten die politiſchen Kräfte
freimachen, die den Weg zur Ueberwindung der heutigen
Ord=
nung bahnen!
TI.
Perkauf der Sammlung der Fürſten
von Hohenzollern.
Ein Münchener Kunſthändlerkonſortium unter Führung des
Herrn M. v. Nemes hat die Sammlungen angekauft und gedenkt
dieſelben im kommenden Frühjahre zur Verſteigerung zu
brin=
gen. Die Galerie wurde bereits dem Publikum unzugänglich
gemacht und die für Sigmaringen kataſtrophale Wendung der
Unterhandlungen beſiegelt. Zu den hervorragendſten Schätzen
des Muſeums gehören Bilder von A. Altdorfer, vom Meiſter
des Hausbuches u. a. m. Daneben Koſtbarkeiten des
Kunſt=
gewerbes, wie Prunkwaffen, Reliquiare und ſonſtige
Email=
arbeiten, frühe Elfenbeinſchnitzereien und Hauptwerke der
gotiſchen deutſchen Plaſtik. Zahlreiche Stücke der Sammlung
ſtehen auf dem „Index” jedoch der jüngſt erfolgte Verkauf des
Rembrandt aus der Sammlung Kappel=Berlin beweiſt von
neuem die Nutzloſigkeit dieſer ſtaatlichen Einrichtung. A. G.
. Reichsgericht und Lippenſtift! Das Reichsgericht paßt
erfreulicher Weiſe der Damenmode an! Eine Strafkammer
eine Anzahl von Poſtkarten, die den weiblichen Körper in
jedenen Stellungen und Bekleidungen oder richtiger
Ent=
igen zeigten, für unzüchtig erklärt und hierbei aus der
endung des Lippenſtiftes Schlüſſe auf Unzüchtigkeit der
ellten Damen gezogen. Das Reichsgericht hob das Urteil
Es zeigte ſich von der modernen Seite und führt in ſeinem
(Aktenzeichen I. D. 663/27) aus: „Was aber die Beurteilung
eſichter der Dargeſtellten anlangt, ſo darf nicht unbeachtet
daß die erſichtliche Verwendung von Lippen= und
enbrauenſtift — die früher wohl als
Kenn=
en bedenklicher Frauen galt — nach der
ren Mode auch in andere Kreiſe gedrungen iſt, ſo daß
raus jedenfalls keine ſicheren Schlüſſe mehr ziehen laſſen!“
ele Damen ſicher eine Beruhigung!
Seite 4
Groß=Britannien und ſeine
Dominien.
Die Unabhängigkeits=Tendenzen. —
Flaggen=
ſireit. — „Verbindungsoffiziere‟.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
Londvn, 17. Januar.
Schon ſeit geraumer Zeit ſchwebt zwiſchen dem Mutterlande
und ſeinen Dependenzien jenſeits der Meere eine Frage, die dem
eußenſtehenden oberflächlichen Beobachter nur als eine leere
Formſache, ja nur als eine Etikette=Angelegenheit erſcheinen
könnte. Und doch vollzieht ſich da eine Entwicklung, die, wenn
alle die großen Dominien hierzu Stellung genommen haben,
einen Markſtein erſten Ranges bedeutet. Man bpaucht nur daran
denken, wie ſich die Struktur des britiſchen Weltreiches am
Aus=
gang des Victoria=Zeitalters darſtellte, um zu ſehen, wie ſich die
Stellung der großen Reichsglieder geändert hat.
Die Unabhängigkeits=Tendenzen ſind ſeit
lan=
gem klar zutage getreten, nicht zum mindeſten in der Epiſode des
Flaggenſtreits. Auſtralien hat ſeit längerer Zeit die Fühlung
in Reichsangelegenheiten beziehungsweiſe ſolchen der
internatio=
nalen Politik durch die Ernennung eines „Verbindungsoffiziers”,
d. h. eines Vertrauensmannes, aufrecht erhalten. Wohl
verſtan=
den, der Betreffende wurde von der Commonwealth=Regierung
ernannt und iſt in London zur ſteten engen Fühlung mit
Dow=
ning Street ſtationiert. Jetzt nun iſt die Verbindung zwiſchen
Neu=Seeland und dem Mutterlande in weſentlich
anderer Methode vereinbart worden. Der Prewierminiſter von
Neu=Seeland hat das Anſuchen nach London gerichtet, ihm einen
erfahrenen Staatsbeamten aus dem Foreign Office zu
über=
weiſen, der dem Stabe des Premierminiſters attachiert werden
ſoll und zur Verfügung der neu=ſeeländiſchen Regierung ſowohl
für Informationen wie für Beratung in Fragen der auswärtigen
Politik ſtehen wird. Das Foreign Office hat dieſem Anſuchen
Mittwoch, den 18. Januar 1928
auch bereits entſprochen und einen ſeiner eigenen, im Range eines
Sekretärs ſtehenden Departements=Experten, Mr. Philip
Bou=
berie Bowyer Nichols, zu ſeinem Vertreter ernannt. Man
er=
wartet, daß dieſe Neu=Ernennung den Anſichtenaustauſch über
internationale Probleme zwiſchen London und Wellington
er=
leichtern und beſchleunigen wird. Das Bedürfnis, die Dowinions
in Genf ſtärker zu beteiligen, iſt ſeit Anfang vorigen Jahres
im=
mer ſchärfer hervorgetreten, und ſo iſt auch anzunehmen, daß
Fragen des Völkerbandes in großem Umfange vor allem
Gegen=
ſtand dieſer Meinungsaustauſche zwiſchen Dominions und
Mut=
terland bilden werden.
Was Kanada betrifft, ſo erwartet wan, daß auch wit ihm
in kürzeſter Friſt eine Regelung erfolgen wird. Es iſt
wahrſchein=
lich, daß dieſes große Dominion mehr dem Beiſpiele Neu=
See=
lands wie dem Auſtraliens folgen und um Entſendung eines
diplomadiſchen Experten nach Ottawa in rein beratender
Eigen=
ſchaft erſuchen wird.
*Oes Herrn Cook Anfang vom Ende.
Von unſerem Londoner (D=Korreſpondenten wird uns
ge=
ſchrieben: Der einſt allgewaltige Verführer der britiſchen
Berg=
arbeiter, der Mann, auf deſſen Worte Zehntauſende lauſchten,
der im Herbſt erſt durch Schiebungen ſeiner extremen Anhänger
infolge verhängnisvoller Laſchheit ſeiner Gegner als
General=
ſekretär der Bergarbeiter in den Rat des Trade=Union=
Kongreſ=
ſes gelangt iſt, ſieht ſich vor ſeinem Ausſchluß aus demſelben
ſtehen. Ueber ſeine unheilvolle Tätigkeit zu veden, erübrigt ſich.
Er wäre auch niemals an die Spitze ſeiner Union gelangt, wenn
er nicht auf der aus der Tiefe aufſchäumenden dunklen Flut der
Sowjet=Propaganda in die Höhe getragen worden wäre. Er war
ſo recht der Mann für dieſe. Moskau hatte ſofort erkannt, was
er als Agitator wert ſein würde durch ſeine Umſturzreden, durch
ſeine Unverſöhnlichkeit, ſeinen Haß gegen alle beſitzenden
Klaſ=
ſen. Er war blind genug, wie ſo manche vor ihm, nur im
Kampf bis aufs Meſſer den Erfolg für die von ihm Vertretenen
zu ſuchen, nicht in der Schaffung eines geſunden Bodens für
eine gemeinſchaftliche Aufbquarbeit von Arbeitnehmern und
Arbeitgebern. Seine volkswirtſchaftlichen Kenntniſſe waren und
ſind Null. Er war niemals imſtande, poſitive
Beſſerungsvor=
ſchläge zu machen. Und wenn er auch wirklich eine Spur von
Verſtändnis für die Grundfragen gehabt hätte, er konnte nur
Verneinungspolitik treiben. Nicht die wirkliche Beſſerung der
Verhältniſſe in den Grubenbezirken hat ihm jemals am Herzen
gelegen, ſondern der politiſche Endzweck, der Umſturz an ſich. Er
wußte ſo wenig von der britiſchen Volksſeele, daß er es für
mög=
lich hielt, unter geiſtiger Vormundſchaft des Oſtens gegen die
eingewurzelten Traditionen des britiſchen Nationalempfindens
loszurennen. Er war ebenſo unfähig wie ſeine Freunde und
Gönner von der 3. Internationale. Er mußte in dem
Augen=
blick fallen, als die Bewegung des nichtpolitiſchen Trade=
Unio=
nismus einſetzte. Da war ſein Bann gebrochen. Daß er nicht
an ſeinen Sturz glauben konnte, ſondern vermeinte, nach ſeiner
Wahl in den Rat erſt recht mit ſeinen Poltereien, ſeinen
Hetze=
reien, ſeinen Schmähungen gegen die in erdrückender Mehrheitz
geiftig und in geſundem Urteil viel höher Stehenden den Kampf
fortſetzen, die induſtrielle Friedensbewegung zurückdämmen zu
können, hat ſeine ganze Unfähigkeit auch bei ſeinen letzten
An=
hängern klar werden laſſen. Ben Tillett, der Präſident der
nationalen Union der Transportarbeiter, erblärte, kein Trade=
Unioniſt könne redlicher ſein wie es Sir Alfred Mond in der
Verſöhnungskonferenz geweſen ſei. Der „Volksbeglücker” und
Friedensverneiner Cook erklärte in einer anderen
Verſamm=
lung: „Ich ſtehe für eine vollſtändige Aenderung unſeres
ſozia=
len Syſtems. Sir Afred Mond will künftliche Atmung
anwen=
den. Aber die Kur, die wir haben wollen, iſt eine Beerdigung
und keine Wiederauferſtehung . .
Briand Gaſi der deutſchen Botſchaft in Paris.
EP. Paris, 17. Januar.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch gab heute aus Anlaß des
gegenwärtig in Paris weilenden ehemaligen Reichskanzlers Dr.
Wirth ein Frühſtück, an dem Außenminiſter Briand,
Marine=
miniſter Leygues, Unterrichtsminiſter Herriot,
Handels=
miniſter Bokgnowſki, der öſterreichiſche Geſandte
Dr. Grünberger, Kammerpräſident Bouiſſon, der
Kabinettschef Poincarés Ribiere, die ehemaligen Miniſter
Delbos, Honnorat und Georges Bonnet, der
General=
ſekretär des Außenminiſteriums Philippe Berthelot, der
Direktor im Handelsminiſterium Serruys, die höheren
Be=
amten des Quai dOrſay, die ehemaligen Berliner Botſchafter
Jules Cambon und Charles Laurent ſowie zahlreiche
franzöſiſche Parlamentarier, darunter Léon Bum, teilnahmen.
Lebensbund?
Der vornehme Weg
des Sichfindens der
geb. Kreiſe Tauſende
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an die Geichſt. 1557
Heute letzter Tag der
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Graveurmeiſter
im 54, Lebensjahr zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Fauſt Wwe., geb. Franz
Lina Bleſſing Wwe., geb Franz.
Darmſtadt, Ludwigſtraße 17, Main;, Roßdorf.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 19. Januar, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt. B. 1345
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Am 14. Januar verſchied ſanft an den Folgen
eines Schlaganfalls unſere liebe, tapfere Mutter und
Großmutter
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geb. Böhler.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dipl.=Ing. W. Glitſch und Fran, geb. Kraatz.
Darmſtadt, den 18. Januar 1928.
Klappacherſtr. 13.
Die Einäſcherung fand geſtern in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen
(*1579)
Junger Geſchäftsm.,
7 Jahre, evg., mitt
Statur, mit eigenem,
chön Anweſen,
Land=
ſtädtchen
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Am Mittwoch, den 11. Januar
verſchied nach kurzem ſchweren
Leiden mein lieber Sohn, unſer
herzensgutes
Fritzchen
im Alter von 7 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Kropp
Familie Foh. und Jac. Kropp
Darmſtadt, den 17. Januar 1928.
Soderſtraße 7.
Die Beerdigung and in aller Stille
att. (*1578
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
ſichſter Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſeres lieben Vaters
ſagen wir Allen hiermit unſeren
innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Uhl
für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Frau Eliſe Beſterwald Bwe.
und Kinder.
Weiterſiadt, den 13. Jan. 1928. (1327
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Darmſtadt, den 17. Januar 1928.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 18
Mittwoch, den 18. Januar 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 18. Januar.
— Erkrankung des heſſiſchen Finanzminiſters. Der heſſiſche
Finanzminiſter Henrich iſt kurz vor Antritt ſeiner Reiſe zur
Dänderkonferenz nach Berlin erkrankt und hat ſich auf dringenden
Sat der Aerzte hin zur Beobachtung ſeines Leidens in das Eliſa=
Sethenſtift begeben müſſen.
— Heffiſches Landestheater Darmſtadt. Das Kriminalſtück „Der
reizehnte Stuhl” wird in dieſer Woche nicht, wie vorgeſtern ver=
Shentlich hier mitgeteilt, Donnerstag und Freitag wiederholt, ſondern
um Mittwoch (heute) und am Donnerstag. Beide Vorſtellungen
be=
z innen um 20 Uhr.
Die muſikaliſche Leitung der Aufführungen von Mozarts „
Zauber=
löte (morgen Donnerstag) und von Verdis „Auda” (Sonntag, den
* 2. Januar) hat Kapellmeiſter Max Rudolf inne. — In Mozarts
* Zauberflöte”, die morgen Donnerstag zum erſten Male in dieſer
Spiel=
deit gegeben wird, ſind die Hauptrollen zum Teil neu beſetzt mit den
Damen Albrecht, Jacobs, Kapper, Liebel, Merker, Walter und den
erren Biſchoff, EbertBeher, Karen, Poerner und Vogr.
Heubergers Operette „Der Opernball” wird inſzeniert von
Sans Esdras Mutzenbecher; die erſte Aufführung iſt auf Samstag,
B=8. Januar, angeſetzt.
— Fünftes Akademie=Konzert. Auf den am Donnerstag, 19. Jan.,
90 Uhr, im Feſtſcale der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindenden
Kla=
ierabend von Raoul von Koczalski wird hiermit nochmals
hin=
ewieſen. Es wird unter anderem Robert Schumanns „Karneval” und
on F. Chopin a) Berceuſe, b) Nocturne C=Moll, c) Valſe Cis=Moll,
) =Ballade 4s=Dur zum Vortrag bringen. Es wird nochmals darauf
mufmerkſam gemacht, daß die Wohlfahrtsorganifationen gegen Ausweis
erbilligte Karten erhalten können. Alles Nähere im Sekretgriat der
Städtiſchen Akadeuie. Eliſabethenſtraße 36.
— Orthſcher Männerchor. Die Generalverſammlung zeigte
uch dieſes Jahr wieder einen äußerſt befriedigenden Verlauf. Der
1Fahrsbericht des erſten Vorſitzenden, Herrn Fr. Wagner, zeigte den
hahlreich erſchienenen Mitgliedern, daß das verfloſſene Vereinsjahr
arbeitsreich und ſüir den Verein gut war. Der Kaſſenbericht bewies, daß
ber Verein finanziell geſund daſteht. Die Vorſtandswahl ergab mit
eini=
gen Ausnahmen die geſamte Wiederwahl des alten Vorſtandes. Des
Seiteren beſchloß die Generalverſammlung einſtimmig, die Herren Alb
Lonzelmann=Darmſtadt und Heinrich Lenges=New Vork als
verdienſtvolle Förderer und Gönner des Vereins zu Ehrenmitgliedern
ur ernennen. Die ſilberne Vereinsnadel für vollzähligen
Singſtunden=
peſuch erhalten 24 Sänger. Mit einem Hoch auf das deutſche Lied und
den Verein ſchloß der erſte Vorſitzende die Generalverſammlung.
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. Vom Bayreuther Bund
er deutſchen Jugend veranſtaltet, findet am nächſten Sonntag,
22. Januar, abends 8 Uhr, in der Stadtkapelle eine muſikaliſche
bendfeier ſtatt. Unter freundlicher Mitwirkung des Herrn
Orga=
niſten Oberreallehrers Heinrich Pfaff, der Herren Kammermuſiker
Rikolaus Jung (Flöte) und Otto Hucke (Violine), ſowie von Fräulein
ſErna Senger (Geſang) und Herrn Cyrill Kopatſchka (Violine,
weuden Tondichtungen von Bach, Händel, Reger und Hugo Wolf
auf=
veführt. Der Eintritt iſt frei.
— Verein für das Deutfchtum im Ausland. Der „Bunte Ball”
deer Frauenortsgruppe am 2. Februar bietet mehr als der Name ſagt.
Das Feſt, deſſen Ertrag deutſchen Kinderheimen zugute kommen ſoll,
be=
ginnt um 7. Uhr mit einem Promenadenkonzert des Städt. Orcheſters.
Die luſtwandelnden Gäſte haben dabei Gelegenheit, die überraſchende
Dekoration des Saalbaues zu bewundern. Die Buntheit des Bildes wird
ſcheffen lurch die Farbenpracht der Koſtüme, und es wird evwartet,
waß möglickſt viele in ein leuchtendes Gewand beſtimmter Zeiten und
Bonen tauchen. Es iſt ſelbſtverſtändlich auch geſtattet, im Geſellſchafts=
A-nzug zu erſcheinen. Alt und jung wird in gleicher Weiſe Freude an
em Abend haben. Kurzweil die Menge wird der Jahrmarkt
bie=
ten, und die Kleinkunſtbühne, auf der hervorragende
Künſtler=
meinen und Künſtler erſcheinen, wird Auge und Ohr erfreuen. Man tut
gut daran, ſich rechtzeitig eine Karte bei Konzert=Arnold zu ſichern.
— Heſſiſcher Landesverband für Polizei=/ d Schutzhundvereine. Am
d Schutzhundvereine
SSonntag hielt der Zentralverband für Pol
Haupt= und
uf dem Darmſtädter Dreſſurgelände eine 9
r der deutſche
SSiegerprüfung ab. Als Leiſtungsſie
Muſikdirerktor
Schäferhund „Bendix von der Naumühle‟
er Heſſiſche
ſGerber=Darmſtadt, Führer Herr Georg Köf
P2 Lind ſtolz
Asandesverband ſowie der Verein der Hundt
über dieſen Erfolg.
Mühlſtr.
— Wanderklub „Falke‟ 1916. Sonntag
Wie
ſillt es doch ſo ſchwer, das mollig warme
Heute
Dief=
icht die Pflicht bedingt, und kalte Regent
grer ſchlagen. Der in Ausſicht ſtehende
m Kreiſe gleichgeſinnter Freunde und 8
Landesb. bliothek.
Neue Erwerbungen,
vom 23. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Archin für Geſ hichte der Medizin. 17. 18. Leipzig 1925—26;
Enzy=
klopädie der mathematiſchen Wiſſenſchaften. 3. Geometrie. Leipzig
1902—1927; G. Funk. Die Algenvegetation des Golfs von Neapel.
Napoli 1927: H. W. Geißler, Geſtaltungen des Fauſt. 1—3. München
1927; Handbuch der normalen und pathologiſchen Phyſiologie. 1. 10.
Berlin 1927; R. Harms, Philoſophie des Films. Leinzig 1926;
R. Hartmann, Im neuen Anatolien. Leipzig 1928; Heimatbücher,
Brandſtetters. 26. Land Naſſau. N. Rheinpfclz. Leipzig, 1927—28;
H. Hertz, Erinne ungen. Leipzig 1927; A. v. Hofmann, Politiſche
Ge=
ſchichte der Deutſchen. 5. Stuttgart, Berlin und Leiuzig 1928;
H. Knittermeher, Die Philoſophie und das Chriſtentum. Jena 1927;
Die Kunſtdenkmäler der Schweiz. 1. Baſel. 1927; R. Lagerborg,
Die Platoniſche Liebe. Leipzig 1926; Miniaturen aus Handſchriften
der Baheriſchen Staatsbibliothek in München. 9: Bildniſſe des 9. bis
18. Jahrhunderts. Herausgegeben von Eugen Stollreither. München
1928: Sachſe, 9. Fuiedrich Althoff und ſein Werk. Berlin 1928: Die
Schweiz im deutſchen Geiſtesleben. Frauenfeld und Leipzig 1927. 52:
H. G. Heer, Jakob Chriſtoph Heer. 50/51: R. Hunzinger, Jeremias
Gotthelf 48/49: O. v. Greherz, Das Volkslied der deutſchen Schweiz;
Daß, Illuſtrierte Reihe. 9: R. Nicolas. Die Burgen der deutſchen
Schweiz. 10: K. Eſcher, Die beiden Züricher Münſter; Shakeſpeare=
Jahrbuch. 63. Leipzig 1927; Stammeskunde deuitſcher Landſchaften.
: Weſtfäliſche Sagen. Jena 1827: Die Urſachen des deutſchen
Zuſam=
menbruches im Jahre 1918. 8. Berlin 1926; Wirtſchafts= und
Ver=
waltungsſtudien. 74 77. Leibzig 1926/27; Wiſſen und Forſchung.
Schriften zur Einführung in die Philoſophie. 21: K. Th. Bayer, Die
Grundprobleme der Aſtrologie. Leibzia 1927; Ph. Zorn, Aus einem
deutſchen Univerſitätsleben. Bonn 1927.
Zeitſchriften: Archiv für Kinderheilkunde. 80. 81. Stuttgart
1927; Jahrcsbericht über die Leiſtungen auf dem Gebiete der Veterinär=
Medizin. 16. 1926. 2. Berlin 1927; Saalburg=Jahrbuch. Bericht des
Saalburg=Muſeums. 6. 1914—1924. Frankfurt a M. 1927: Deutſche
Vierteljahrsſchrift für Literaturwiſſenſchaft und Geiſtesgeſchicte.
Buch=
reihe 9. 10. Halle 1926/27; Zeitſchrift für die geſamte Anatomie.
3. Abt. 27. München und Berlin 1927: Deutſche Zeitſchrift für die
geſamte gerichtliche Medizin. 10. Berlin 1927.
Vom 6. Februar 1928 an verleihbar. — Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.
ie Trägheit davon. So ſtrömten auch
Allen Stadtteilen zum Oſtbahnhof zur Ft
ald. Frohe Erinnerungen weckender 7
ſSherne entſtiegen wir dem Zuge, den R1.
ie von der Bahnfahrt ſteif geworden
geiſtigem Geſang durchziehen wir das 4
grunnen und dem noch bekannteren Rat
nens endlich in freier Natur und fühlen
ie Bruſt in dieſer reinen Winterluft,
rroh leuchtet das Auge, das ſich an den S
zensluſt weiden kann. Wir wanderten de
Sprühregen, auf ſchlechten und ſchlechterer
ſten, durch Wald und Täler und über
ann über Ernsbach nach Würzberg, hi
mogen ſpäter am Jagdſchloß Eulbach vorb=
ANittagsraſt. Bald war es gemütlich. D
as Wandern Hauptſache bleiben ſoll und
wald ein Ziel geſetzt. Unter allgemeinem
rhied von Vielbrunn; im Endſpurt, der allen —
ruber Weitengeſäß nach Michelſtadt zurück. Mit r.., „
o=
wankten wir den Führern für eine genußreiche Wanderung. Und wird
cs Wandern noch ſo lange auf ſeine Anerkennung als Sport warten
rrſiſſen, wir alle hatten jedenfalls das Gefühl, eine ſportliche Hochleiſtung
vooülbracht zu haben, und gar mancher wird dies ſehr merklich „gefühlt”
gaben.
— Pundit B. A. Agnihotri aus Agra (Indien) gaſtiert in
Darm=
bkudt. Freitag, den 20. Januar, abends 8 Uhr, gibt er mit ſeiner
inter=
ſrſſanten Indien=Schqu die erſte Vorſtellung im Städtiſchen Saalbau.
Unter ſeinen Fakiren und Gauklern befindet ſich auch Gautama, der
ſtäch ohne Nahrung= und Luftzufuhr 48 Stunden lebendig begraben läßt.
„Dieſes Fakirkunſtſtück iſt keine Seltenheit. Agnihotri wird in einem
WBortrag die Möglichkeit der Ausführung darlegen. Die reichhaltigen
Worführungen, die die Ein= und Ausgrabungen Gautamas und die
Vor=
mräge umcahmen, zeigen u. a. die Kreuzigung eines lebenden Menſchen,
„Daremstänze, Fakire, Yogis und vieles mehr, aus dem ein
wiſſenswer=
ges, reiches Leben hervorgeht, von früher und heute in Indien. Erwähnt
ei noch, daß der Eingegrabene unter ſtändiger Kontrolle ſteht und Tag
mind Nacht beſichtigt werden kann. Wegen des Anklanges des Vortrages
nd der Begeiſterung des Publikums mußten in Berlin, Dresden und
„0inſter uſw. die Säle polizeilich geſperrt werden. In Stuttgart waren
ſwei der Ausgrabung zirka 5000 Zuſchauer zugegen. Der Eingegrabene
ann Tag und Nacht beſichtigt werden, und koſtet hierzu der Eintritt nur
Ma0 Pfg.
— Volksturnabteilung Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Unſere
Ab=
eilungs=Hauptverſammlung findet heute Mittwoch, den
B8. Januar, abends im Kneipſaale unſeres Vereinshauſes (Dieburger
Straße 26) ſtatt. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert
pünkt=
ſiiches und vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder.
— Liederzweia Darmſtadt. Der Liederzweig=Masken=
Hall findet am Faſtnachts=Samstag, 18. Februar, in der Turnhalle am
Woogsplatz ſtatt. Dieſer Ball wird, wie im vorigen Jahre, eine der
üglänzendſten Veranſtaltungen der Saiſon werden. (Näheres ſ. Anzeigc.)
Den Roloniale Gedanke.
Die Darmſtädter Studentenſchaft ladet zu folgenden öffentlichen
Vorträgen in der Otto=Berndt=Halle, Eingang Alexanderſtraße 22, ein:
Donnerstag, den 19. Januar 1928, 20 Uhr c. t.
Herr Profeffor Dr. G. A. Rein=Hamburg
„Die koloniale Entwicklung der Weltvölker=
Freitag, den 20. Januar 1928, 20 Uhr c. t.
Herr Profeſſor,Dr. p. Hambruch=Hamburg
„Die Entwicklung des deutſchen Kolonialreiches”
Samstag, den 21. Januar 1928, 20 Uhr c. t.
Herr Profeſſor Dr. Auguſtin Krämer=Tübingen
„Der deutſche Akademiker in den Kolonien=
Sonntag, den 22. Januar 1928, 11 Uhr c. t.
Herr B zirksamtmann a. D., Reg.=Rat Zache Hamburg
„Deutſchlands koloniale Hoffnungen
Im Auftrag des Ausſchuſſes der Studentenſchaft.
Das Amt für politiſche Bildung
Heinz Ermel.
Einzelkarten zu Mk. 0.50 und Dauerkarten zu Mk. 1.50 nur im
Vorver=
kauf beim Vergünſtigungsamt der Studentenſcha t. Eingang kleines Portal
an der Weſtieite, täglich von 10—11 Uhr, bei Konzert=Arnoid, Wilhelminen=
(1308
ſtraße un) im Verkehrsbüro.
— Orphenm. Das derzeitig erfolgreichſte Kriminalſtück „Der
Hexer” von Edgar Wallace gelangt heute Mittwoch, morgen Donners=
*. gl tag, ſowie Freitag in der glänzenden Beſetzung mit Friedrich Lobe,
Hens Mierendorff, Marion Heiden zur Aufführung. Für
Ernſt Wendt wurde Joſef Lorandt von den Kammerſpielen Wien,
Kappen
und für Georg Baſelt wurde Karl Neiſſer, der bekannte Komiker
Es ladet ein
der Saltenburg=Bühnen, gaſtſpieltveiſe verpflichtet. — Samstag, den
Januar, iſt ein einmaliges Gaſtſpiel des Neuen The=
Stimmung!
As-Frankfurt (Dir. A. Hellmer) mit der Luſtſpiel=Novität:
ex das nicht alle?” von Frederick Lonsdale, und zwar
Jude Wendenstkamer, eischeilbeſecheng des Neren Thelters Frnfurt a. A. Sche
EEereimrichrn e Hesencdl Deir
Ein Danlke i eit Lurstast erste i.
Gründet jetzt schon
Geſchäftsſt.
asndSen Sa gerit gertali Wechete, u gehtssparkassen
Leie itesre 2i, Do., Liße
(st1178
für
hnachten 1928
he Sparkasse Darmstadt
— Bahernverein Darmſtadt. Unſere Generalverſammlung
fand im Vereinslokal „Zur Stadt Koburg” ſtatt. Beſuch und Verlauf
können als reiht befriedigend angeſprochen werden. Zunächſt zeichneten
intereſſante Berichte des Vorſitzenden, des Schriftführers, des Rechners
und des Oekonomen vom Vereinsjahre 1927 in markanten Strichen ein
Bild, das ſinnfällig veranſchaubichte, wie die Vereinsleitung den ihr
ge=
ſtellten mannigfachen Aufgaben in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit
zwiſchen Vorſtand und Mitgliedern gerecht geworden iſt. Alsdann
er=
teilte die Verſammlung dem Vorſtande unter anerkennender Würdigung
ſeiner ſtets auf das Wohl des Vereins gerichteten Tätigreit Entlaſtung.
Die Wahl des Vorſtandes ſſiir das Vereinsjahr 1928 fiel auf folgende
Herren: Ritter, 1. Vorſitzender; Scheuermann, 2. Vorſitzender; Schmitt,
1. Schriftführer; Eckle, 2. Schriftführer; Salzner, 1. Kaſſier; Söllner,
2. Kaſſier; Vonderſchmidt, Oekonom; Braun, Kontrolleur; Leder, Eltina.
Stimpfle und Schreder, Beiſitzer Unter herzl. Dankeslvorten an die
Mitglieder, die ſich um die Entwicklung des Vereins in hervorragender
Weiſe verdient gemacht habei, und mit der Bitte, auch künftig in gleicher
Trene und Hingabe zu unſerer guten Sache zu ſtehen, ſchloß der 1.
Vor=
ſitzende bei hereinbrechender Polizeiſtunde die eindrucksvolle
Ver=
ſammlung.
Der „Oeutſche Abend”
des Evangeliſchen Bundes
in der Stadtkirche brachte einen wertvollen und beachtliche:t Vortrag des
Heidelberger Profeſſors der Theologie D. Jelke. Nicht das iſt „deutſcher
Glaube”, ſo führte der Redner aus, daß man altdeutſche Mythologie
wieder ausgrabt und heidniſche Sitten wieder aufleben laſſen will.
Ebenſo iſt es eine irrige Auffaſſung, zu meinen, daß mit den Worten
„deutſches Chriſtentum” oder „deutſch=evangeliſch” geſagt werden ſolle,
daß es verſchiedene Chriſtentümer gäbe, nämlich ein deutſches,
ameri=
kaniſches und andere. Vielmehr ſoll mit der Zuſammenſtellung geſagt
werden, daß die Deutſchen eine ganz beſondere Fähigkeit haben, das
Weſentliche am Chriſtontum zu erfaſſen und zu verſtehen. Das
Chriſten=
tum iſt, ſo zeigte der Redner zum Hauptteil ſeiner Ausführungen
über=
gehend, im weſentlichen Verſöhnungsglaube, und zwar Glaube an die
geſchichtliche Verſöhnung in Jeſus Chriſtus. Es iſt typiſch, daß dies
zuerſt ein Deutſcher, Anſelm von Canterby, der katholiſche Theologe
des Mittelalters, verſtanden hat; aber ſeine Vorſtellung iſt iſofern falſch,
als er meint, der beleidigte Gott müiſſe verſöhnt werden, während doch
Gottz die Welt verſöhnen will. Luther hat ein anderes V==ſtändnis,
näm=
lich das, daß die heilige Liebe Gottes die Verſöhnung bewirkt und die
Gerechtigkeit wiederherſtellt, indem ſie den ſchuldigen Menſchen
be=
ſtimmt, ſeinen Willen wieder zu tun. Aber indem dies als Weſen des
Chriſtentums verſtanden wird, zeigt ſich nun eine merkwürdige
Konge=
nialität des Chriſtentums wit altem deutſchen Rechtsempfinden. Der
Redner konnte nun auf Grand eingehender neueſter Unterſuchungen
zeigen, wie im germaniſchen Rechtsempfinden die Verſöhnung dadurch
bewirkt wurde, daß der Verletzer dem Willen des Verletzten zu
ent=
ſprechen bereit war. Nicht der Richter ſetzt die Strafe feſt, wie es denu
auch nickt auf die Zahlung der Buße ankommt, ſondern auf die innere
Verſtändigung kommt es an, die dadurch zuſtande kommt, daß beider
Wille ſich freivillig findet und einer dem anderen ſich ergibt. Und hier
ergibt ſich die merkwürdige Verwandſchaft deutſchen Empfindens und
chriſtlichen Glaubens, die es erklärt, warum das Chriſtentum auf
deut=
ſchem Boden ſo bald heimiſih wurde und in der deutſchen Weformationn
wieder ſein rechtes Verſtändnis fand. Beides gehört eben halt
untrenn=
bar zuſammen: evangeliſch und deutſch, und ein anderes Verſtändnis des
Chriſtentums wird gleicherweiſe weder der deutſchen Seele noch dem
Chriſtentum gerecht. — Der Vorſitzende des Zweigvereins Darmſtadt,
Pfarrer Bergér, machte im ſeinem Schlußwort darauf aufmerkſam, wie
hier Theorie und Praxis ſich widerſprechen. Während Deutſchhum und
Evangelium ſo aufs innigſte ſich berühren, geht der Strom des deutſchen
Lebens in der Gegenwart immer mehr am evangeliſchen Chriſtentum
vorbei und läßt ſich von evangeliumsfeindlichen Mächten mehr und mehr
beſtimmen. Wenn es nicht gelige, beides wieder einander näher zu
bringen und in Stadt und Staat, in geiſtigem und öffentlichem Leben
dem evangeliſchen Verſtändmis zu dem ihm gebührenden Einfluß zu
ver=
helfen, ſo müſſe deutſches Volkstum und Evangelium ſchwerſten Schadem.
leiden. — Der ſtarke Appell fand in zahlreichen Beitrittserklärungen zum
Evangeliſchen Bund lebhaften Widerhall.
Der Abend erhielt noch ſeine beſondere Weihe dadurch, daß Herr
Studienrct Borngäſſer auf der Orgel eine Phantaſie von D. J. Gronau
zu Gehör brachte und den Kirchenchor der Stadtkirche leitete, der Pſalm=
33 und das „Erhalt uns Herr” von J. S. Bach tonrein und friſch ſang.
Dem Abend wären mehr Hörer, als die 500 Anweſenden, zu wiünſchen
goweſen, und es iſt bedauerlich, daß der „Strom des öffentlichen Lebens”
an ſolchen Veranſtaltungen vorübergeht.
— Panlusgemeinde. Der Frauenverein veranſtaltet nächſten
Donnerstag, 19. Januar, abends 8 Uhr, im Gemeindeſaal einen
Zee=
abend. Pfarrer Wegner aus Bensheim wird einen
Lichtbilder=
vortrag über das Thema halten „Beiden deutſchenev. Bauern
in der Dobrudſcha‟. Dieſer Vortrag dürfte weitere Krciſe,
be=
ſonders die Freunde und Freundinnen des Guſtav=Adolfvereins,
inter=
eſſieren. Sie ſeien deshalb mit den Gliedern der Gemeinde herzlich zu
dieſer Veranſtaltung eingeleden. Herr Nudi Wünzer hat die
Freund=
lichkeit, die Verſammlung mit eimigen Liedern zu erfreuen. Teekarten
am Saaleingang zu 30 Pfg.
— „Hirn und Seele”, ſo hieß das Thema eines Lichtbildervortrags,
den das Kartell freigeiſtiger Verbände in der Aula des Realgymnaſiums
veranſtaltete. Der Redner des Abends, Herr Profeſſor Dr. Baege,
feſſelte die Aufmerkſamkeit ſeiner zahlreichen Zuhörerſchaft von Anfang
bis zu Ende durch ſeine ausgezeichneten, vielfach mit Humor gewürzten
längeren Ausführungen. Aus ſeinen Gedankengängen ſei Folgendes
erwähnt: Das Scelenleben iſt eine Funktion der Großhirnzellen. Eine
entwickelte menſchliche Großhirnzelle iſt ein außerovdentlich kompliziertes
Gebilde. Mit der Entwicklung der Hirnzellen gleichen Schritt hält die
ſeeliſche und geiſtige des Kindes. Vieles, was der Erwachſene als
ſelbſt=
verſtändlich vom Kinde verlangt, iſt dieſem ganz unmöglich, da die
Be=
ſchaffenheit des Großhirns es zu dieſen Leiſtungen noch nicht befähigt.
Es iſt alſo wichtig, daß der Erzieher Kenntnis von dieſen Vorgängen
hat. Die Großhirnzellen machen eine außerordentlich ſtarke Entwicklung
durch, und zwar bis zum 25., ja öfters bis zum 40. Lebensjahre. Ein
abſchließendes Urteil über die Begabung eines Menſchen vor dem 25.
Jahre kann gar nicht gefällt werden. Das alte Erziehungsideal vom
allſeitig gleichmäßig gebildeten Menſchen iſt nücht immer am Platze. Der
Erzieher muß ſich bemühen, die dem Kinde eigenen Gaben zu entwickeln.
Zuletzt ſprach der Redner von den neuen Forſchungen die erwie en
haben, daß durch rein mediziniſche Mitkel auf Seelen= und Geiſtesleben
eingewirkt werden kann, zum Beiſpiel durch Einſpritzung von
Schild=
drüſen= und Kalkpräparaten.
Sie huſten?
Fah’s echte Sodener Mineral=
Pa tillen hel en beſtimmt. 1.24
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künſſier oder fünſieriſche Verenſſtaltungen, deren Im Nachſiehenden Erwihnung
geſchieht, bebält ſich die Redakiion ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der falſche Prinz”. Selten
hat eine politiſche Affäre in Deutſchland ſoviel Echo ausgelöſt wie der
Fall des falſchen Prinzen Harry Domela. Harry Domelas Vergehen
war ja bekanntlich, wie es auch aus dem Kölner Urteil nach der
Ver=
handlung hervorging, mit Rüickſicht auf ſeine unglückliche Jugend und
die in den Zeitverhältniſſen begründeten Umſtände ſehr milde behandelt
worden. Von einer Beſtrafung, welche über die Unterſuchungshaft
hin=
ausging, ſah man ab! Ohne ihn heute als Held feiern zu wollen, muß
man zugeben, daß es ihm im Leben wehr als miſerabel ging, und nun
heute! — er ſcheint der geborene Filmſchauſpieler zu ſein! Regiſſeur
Heinz Pcil ſorgt für einen in allen Teilen befriedigenden Ablauf der
Handlung. Das Tragiſche wird nicht allzu theatraliſch genommen, das
Komiſche nie ins Poſſenhafte umgebogen. Dabei hat er es mit ſeinem
Hauptdarſteller nicht leicht gehabt. Dieſer Hauptdarſteller, Harry
Do=
mela, ſpielt ſich ſelbſt. Er ſtellt ſich nicht ungeſchickter und nicht
un=
brauchbarer an als eine ganze Reihe ſtändig im Film tätiger Kollegen.
Er iſt naturgemäß befangen, wird immer vorſichtig herausgebracht und
hat ebenſo wenig Gelegenheit, beſondere Fähigkeiten zur zeigen, die deir
Anforderungen nicht entſprechen. Aus der Fülle der Geſtalten um ihn
herum wirkt der Epiſodiſt H. H. von Twardowsky menſchlich packend.
Man ahnt das allwähliche Deklaſſiertwverden eines Enterbten. Wilhelm
Bendow ſpielt ſehr ergötzlich den Hoteldirektor der Krematoriumsſtadt.
Außerdem wirken noch eine ganze Reihe prominenter Schauſpieler mit,
deren Namen in der heutigen Anzeige erſichtlich ſind.
— Die Darmſtädter Volksbühne gibt ihren Mitgliedern
(ſiehe Anzeige im Inſeratenteil) Gelegenheit, ſich die Aufführung
„Hoppla, wir leben”, von Ernſt Toller, die in Berlin mit
un=
geheurem Erfolg gegeben wurde, anzuſehen. Die Aufführung wird von
dem geſamten Enſemble der Piscator=Bühne Berlin in der Zeit vom
16.—31. Januar im Schumann=Theater in Frankfurt a. M. gegeben.
Karten zu beleutend ermäßigten Preiſen ſind in der Geſchäftsftelle
Bis=
marckſtraße 19, vier Tage vor der gewünſchten Vorſtellung zu beſtellen.
Die Volksbühne empfiehlt allen Arbeitern, Angeſtellten und Beamten,
insbeſondere aber ihren Mitgliedern, von dieſem günſtigen Angebor
Gebrauch zu machen.
Sn de
Marzn
Brauift an Eendtaain
Mauten Mik als Karuin!
Seite 6
Mittwoch, den 18 Januar 1928
Nummer 18
Die Kohlenſtaub=Lokomotive
der AEG.
Am 17. Januar ſprach in der Deutſchen Maſchinentechniſchen
Geſell=
ſchaft Berlin Baurat Kleinow, Direktor der A.E.G.=
Lokomotib=
fabrik Hennigsdorf, über die AEG.=Kohlenſtaub=Lokomotive. Den durch
zahlreiche Lichtbilder belebten Ausführungen entnehmen wir folgendes:
Das Weſen der Kohlenſtaub=Feuerung beſteht in der Verbrennung
mehlfeinen Brennſtoffes in der Schwebe, ohne Roſt. Der feingemahlene
Staub verbrennt ſchneller und vollkommener als ein ganzer
Kohle=
brocken.
Die Lokomotivfabrik der A.E.G. begann 1924 mit der Entwicklung
ihrer Kohlenſtaub=Feuerung für Lokomotiven. Bei den Verſuchen,
die an einem normalen Keſſel der Gükerzuglokomotive, Gattung E 8 wurden, konnte der Keſſel=Wirkungsgrad mit der Zeit von
67 Prozent auf 74,5 Prozent gebracht werden, die Verdampfung erreichte
70 Kilolmih Heizfläche. Die Kohlenſtaub=Lokomotiven, deren Bau im
Herbſt 1926 in Angriff genommen wurde, unterſcheiden ſich von einer
gewöhnlichen Lokomotive durch die Form des Tenders und der
Feue=
rung. Der Tender hat eine zulindriſche langgeſtreckte Form, zwei
För=
derſchnecken treiben den Kohlenſtaub den Düſen der Feuerung zu. Die
Regelung der Kohlenſtaubmenge erfolgt durch Regelung der
Umlauf=
zahl der Förderſchnecken. Eine einfache Dampfturbine treibt das Gebläſe
für die Primär=Luft, die, mit dem Kohlenſtaub vermengt, dunch die
Di=
ſen geblaſen wird, an. Die langſam laufenden Förderſchnecken werden
vo einer kleinen Dampfmaſchiue agetrieben.
Das Kohlenſtaub=Luftgemiſch wird in zwei unter der Feuerkiſte
liegende lange einander gegenübergeſtellte Düſen geblaſen. Der
Kohlen=
ſtaubluftſtrom wird in den Düſen in eine große Anzahl ſchmaler
Strei=
fen zerlegt. Dieſe Streifen werden um 90 Prozent umgelenkt und
tref=
fen in der Mitte des Feuerraumes unter häufiger Wirbelung
aufein=
ander. Die aufſteigenden Kohlenſtaubflammen treffen unter dem
Feuer=
ſchirm auf die ſtark vorgewärmte Sekundärluft. Der eigentliche
Ver=
brennungsreum iſt oben durch den Feuerſchirm und unten durch den
Aſchkaſten von glühendem Mauerwerk umgeben. Nur an den
Seiten=
wänden der Feuerbüchſe kann Wärme abſtrahlen. Die Heizgaſe werden
am Ende des langen Feuerſchirmes mit größter Geſchwindigkeit nach
oben gelenkt und bringen bei der Umlenkung auf die Rohrwand die
Schlackenteilchen an der Feuerbüchsdecke zur Granulierung, ſo daß keine
Schlacke an den Rohrwindungen zum Anbacken kommen kann.
Bei den Probefahrten wurden bereits fahrplanmäßige Güterzüge
befördert, und zwar anſtandslos auch Mehrbelaſtungen von 30 Prozent
gegenüber Normalanſprüchen bei der Verwendung von Lokomotiven der
Gettung G 10. Dabei konnten die vorgeſchriebenen Fahrzeiten ſtets noch
unterſchritten werden. Die überaus einfache und ſichere
Anpaſſungs=
fähigkeit der Feuerung an die Schwankungen des Dampfbedarfs riefen
immer wieder die Bewunderung des Lokomotivperſonals hervor. Ein
bemerkenswertes Ergebnis der Fahrverſuche war noch, daß der
Ueber=
gang von Steinkohlenſtaub zum Braunkohlenſtaub und umgekehrt
wäh=
rend der Fahrt nicht die geringſten Anſtände ergab.
Die Vorteile der Kohlenſtaub=Lokomotive ſind folgende: Die
Brenn=
ſtoffkoſten werden ermäßigt, weil minderwertige Kohlen verfeuert werden
können. Beſonders, wertvoll iſt die Möglichkeit der Verfeuerung von
Torf und Braunkohle. Günſtige Erfolge wurden mit der Braunkohle
erzielt, die einen hohen Gehalt an flüchtigen Beſtandteilen beſitzt und
deshalb beſonders gut ausgenutzt werden kann. Da die Brennſtoffſorte
ohne weiteres gewechſelt werden kann, iſt es möglich, an jeder
Betriebs=
ſtelle die nächſtgelegene und billigſte Kohle zu benutzen. Die
Brennſtoff=
ausnutzung iſt beſſer als bei der Roſtfeuerung, da mit weniger als der
Hälſte des Lufüüberſchuſſes gearbeitet wird, deſſen Erwärmung Verluſt Schwanenſaglbau ein Konzert mit Theaterabend ab. Im „Bmten
bedeutet. Beim E8, Keſſel wurde eine Erſpavnis von 20 Prozent
feſt=
geſtellt. Die Anheizdauer iſt geringer als die von roſtgefeuerten Ma=
Feuerung nach dem feweiligen Dampfbedarf. Die Feuer=Reinigungszeit bewies, daß der Chorkörper die alte gute Klangfarbe behalten hat und
iſt auf ein Mindeſtmaß beſchränkt, die Brennſtoffverluſte beim Ausſchlar= der Dirigentenſtab des Chormeiſters Bäniſch ſelbſt die ſchwerſten Stellen
ken fallen fort. Die ununterbrochene Fahrtdauer der Kohlenſtaub=Loko= eines Chores zu überwinden weiß. Die Muſik ſtellte ein aus
Darm=
motive iſt lediglich durch das Faſſungsvermögen des Kohlenbunkers
be=
grenzt. Rauch wird nur bei höchſter Beanſpruchung und dann nur in
geringen Maße entwickelt. Funkenflug iſt überhaupt nicht vorhanden.
Heizer und Lokomotivführer haben einen ſauberen Stand. Der Heizer Peter Geißler ſowie Wilhelm Dächeut auf. Viel Anklang fand das
kann ſeine Aufmerkſamkeit der rationellen Brennſtoffausnutzung widmen Duett „Meißner Porzellan”, das von Eliſabethe Schuchmann und
Perſonals bei Nacht fort.
Das Polizeiamt macht darauf aufmerkſam, daß bei ihm alle
Filmveranſtaltungen augemeldet werden müſſen. Die Anmeldungen
haben mindeſtens 3 Tage vor der Veranſtaltung zu erfolgen, damit die
in ſicherheits= und feuerpolizeilicher Hinſicht zu erfordernden
Bedingun=
gen erfüllt und nachgeprüft werden können. Bei der verſpäteten oder
unterlaſſenen Anmeldung muß mit einem Verbot der Vorführung
ge=
rechnet werden.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Herunter erſchelnenden Notlsen ſind ansſchlletlich als Hinweife auf Angeigen m letradten
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Sporc=Kaffee Heute abend 8.11 Uhr findet unſer zweiter
Kappenabend ſtatt. Für Stimmung ſorgt die Hauskapelle.
Aus den Parteien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volksparkei.
Heute abend 8 Uhr findet auf der Geſchäftsſtelle (Rheinſtraße 22) ein
Lichtbildervortrag von Herrn Generalſekretär Welkow ſtatt. Herr
Wel=
kow ſpricht über „Tauſend Jahre Naubpolitik der Franzoſen am Rhein”.
Wir bitten die Mitglieder, rünktlich zu erſcheinen, um Störungen
wäh=
rend des Vortrags zu vermeiden.
Tageskalender für Mittwoch, den 18. Januar 1928.
Londestheater, Großes Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende 22
Uhr: „Toska‟. — Kleines Haus, Anf. 20 Uhr, Ende 22 Uhr:
„Der dreizehnte Stuhl”. — Orpheum, Anf 20 Uhr: „Der Hexer”.
— Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim,
Groß=Darmſtadt, Rheingold. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helig.
Aus Heſſen.
* Wixhauſen, 17. Jan. Am Sonntag, den 22. Januar ds. Js.,
veranſtaltet in ſeinem Vereinslokal „Zur Sonne” (Jakob Huck) der
F. C. Umon ſeinen diesjährigen Preismaskenball. Die Vorarbeiten ſind
in vollem Gange und es wäre zu wünſchen, daß die Arbeiten durch einen
guten Beſuch belohnt hürden. Da die Eintrittspreiſe in niedrigen
Grenzen gehalten ſind, und dazu noch Bier zum Ausſchank gelangt,
dürfte ſich der Beſuch des Maskenballes lohnen.
— Gräfenhauſen, 17. Jan. Am 4. Februar hält die
Radfahrergeſell=
ſchaft „Rheingold” Gräfenhauſen einen Preis=Maskenball bei
Jakob Pous 3. ab.
„ Wolfskehlen, 17. Jan. Ein ſchuverer Unglücksfall ereignete ſich in
den Opelwerken in Rüſſelsheim infolge Exploſion von Karbidgas. Aus
noch nicht genau feſtgeſtellter Urſache explodierte ein Gaſometer, mit
deſſen Abmontierung der 21 Jahre alte Schloſſer Georg Biebel von hier
beſchäftigt war. Der Deckel des Gaſometers flog mitſamt dem Arbeiter
an die Decke. Eine vollſtändige Schädelzerſplitterung führte den
ſoforti=
gen Tod des jungen Mannes herbei.
R Eberſtadt, 17. Jan. Zur Bürgermeiſterwahl. Im
Rat=
haus=Sitzungsſaale nahm der Gemeinderat und mit ihm ein Kreis
ge=
ladener Gäſte aus den örtlichen Berufsſtänden und Wirtſchaftskreiſen
geſtern abend nacheinander die Referate der beiden
Bürgermeiſterkandi=
daten Dr. Curt UeckenDarmſtadt und Dr. Karl Goll=Alzey
ent=
gegen. Beide Bewerber haben in tiefgründigen Ausführungen alle
zeit=
gemäßen Probleme berührt und behandelt, die für eine aufſtrebende
Kommune von Wichtigkeit ſind. Es handelt ſich bei beiden Bewerbern
zweifellos um befähigte und unter ſich gleichwertige Kräfte, weshalb die
Wahl zwiſchen ihnen dem Gemeinderat ſicher ſchwer fallen wird.
In=
zwiſchen hat auch der ſozialdemokratiſche Kandidat Dr. Schäfer=
Wei=
mar ſeine Bewerbung zurückgezogen. Ob für ihn ein anderer Kandidat
namhaft gemacht wird, ſteht noch nicht feſt. Der Antrag des
Gemeinde=
rates Heißt, die Bürgermeiſterwahl auf Donnerstag, den 19.
Januar, anzubergumen, wurde einſtimmig angenommen.
Dieburg, 16. Ja. Feuerwehrball. Das Kommando
hatte die Mitglieder, Angehörige und Gönner im die „Ludwigshalle:
erngeladen. Die Räumlichkenen des Lokals waren viel zu klein, um
den Erſchienenen allen Platz zu bieten. Kommandant Sombach
be=
grüßte und eine Polonäſe der umiformierten Wehrleute eröffnete den
Ball. Zur Unterhaltung bot man ein kleines Luſtſpiel und ein Couplet.
* Aus dem Kreiſe Dieburg, 17. Jan. Das älteſte Ortsoberhaupt
im Kreiſe Dieburg, Herr Bürgermeiſter Schütz, Gundernhauſen, der
unlängſt mit noch fünf anderen ſeiner Kollegen, die eine B jährige
Amts=
zeit hinter ſich haben und mit kreisamtlichen Urkunden geehrt wurden
auf der Konferenz zu Groß=Umſtadt, begeht am 21. ds. Mts. ſeinen
70. Geburtstag. Ihm und ſeiner Gemeinde gereicht es zur Ehre, daß
in ſeiner 30jährigen Tätigkeit alle diesbeziigl. Wahlen ohne
Gegenkandi=
daten verliefen. Möge dem beſcheidenen Jubilar, der in dieſem
Jahr=
in den wohlverdienten Ruheſtand treten will, obwohl er noch auf einige
Jahre gewählt iſt, ein recht langer und ſonniger Lebensabend beſchieden
ſem.
— Fränkiſch=Crumbach, 17. Jan. Bei der vorgeſtern dahier
ſtattge=
fundenen Beigeordnetenwahl, ſtanden, ſich drei Kandidaten gegenüber,
und zwar der ſeitherige Beigeordnete Kappes, der Möbelfabrikant Gg.
Philipp Eduard Heil und Landwirt Philipp Trinkaus. Bei 1196
Stimmberechtigten ſtimmten 961 ab; hiervon entfielen auf den ſeitherigen
Beigeordneten 537 Stimmen, auf den Möbelfabrikanten Heil 297
Stim=
men und auf Herrn Trinkaus 117 gültige Stimmen. Herr Kappes iſt
ſomit gewählt. Der Gewählte gehört keiner beſonderen Parteirichtung
an, doch weiß man, daß er gut bürgerlich geſinnt iſt. Unſer Ort hat
ſomit einer movaliſchen Pflicht genügt, indem der bisherige
ſtellvertre=
tende Bürgermeiſter, der über drei Jahre lang die Geſchäfte führen
mußte, und ſich in allen Schichten der Bevölkerung ſehr verdient gemacht
hat, gewählt wurde, Aber auch bei den vorgeſetzten Behörden hat der
Name des nunmehr Gewählten einen guten Klang, was allgemein aus
dem Munde der Regierungsbeamten des Kreiſes zu vernehmen iſt.
Nach=
dem die Bürgermeiſterwahlen und nun auch die Beigeordnetenwahl
vor=
über iſt, dürſte das Parteigezänke aufhören und der Friede, der doch ſo
nötig iſt, in unſer Dorf einziehen.
Aa. Eberſtadt, 17. Jan. Konzert= und Theaterabend.
Der Geſangverein „Sängerluſt” Eberſtuadt hielt am Sonntag abend im
Teil” wechſelten Chöre, Orcheſterdarbietungen und heitere Szenen in
buter Folge miteinander ab. Der Chor, der ſchon lange unter der
ſchinen. Vor allen Dingen wichtig iſt die ſpielend leichte Regelung der Leitung des Chermeiſters Paul Bäniſch aus Darmſtadt ſteht,
ſtädter Künſtlern zuſammengeſetztes Orcheſter, das imsbeſondere durch
die in Eberſtadt wenig geſpielten Orcheſterſtücke ein dankbares
Publi=
kum fand. Mit heiteren Vorträgen warteten Henrich Geißler und
und den Lokomotivführer bei der Streckenbeobachtung unterſtützen. Da Auguſt Becker nicht nur ſchön geſungen, ſondern auch im Rokokoſtüm
die Feuertür nicht geöffnet zu werden braucht, fällt die Blendung des adrett getanzt wurde. Im zweiten Teil des Programms wurde unter
Begleitung des Orcheſters die Operette „Das Luxusweibchen” aufgeführt.
Das Theaterſtück gefiel um ſo mehr, als die Trägerin der Titelrolle,
Fräuloin Mariechen Hags, die Trägerin des Erfolges der Aufführung
war. Neben ihrer ſelten ſo wirkungsvoll geſehenen Spielweſſe hatten
die mitwirkenden Herren Auguſt Becher, Wilhelm Dächert und die drei
Gebrüder Fritz, Heinrich und Peter Geißler einen ſchweren Stand,
ob=
wohl auch ſie durchaus bei der Sache waven. Im Mittelpunkt der
Ver=
anſtaltung ſtand jedoch die Ehrung mehrerer Mitglieder, die 30 Jahre
dem Verein angehörten. Nach einleitenden Worten von Heinz
Hein=
rich Roth wurden den Jubilaven Peter Hofnonn, Jakob Heß, Konrad
Heinlein, Peter Regxroth und Peter Schannbach kunſtvolle Ehrenurkuden
überreicht. Vereisvorſitzender Georg Fiſcher nahm die Auszeichnung
des Ehrendirigenten, Lehrer Roth, vor. Im Namen der Jubilare
dankte Lehrer Roth, der dabei an die gute alte Zeit im Verein
er=
innerte. Eine reichkaltige Tombola unterſtrich den familjären Charakter
der gut beſuchten Veranſtaltung.
Aa. Pfungſtadt, 17. Jan. Todesfall. Weſißbindermeiſter
Chri=
ſtoph Scherer iſt im Alter von 66 Jahren nach kurzem Leiden
ge=
ſtorben. Scherer war Mitglied des Krieger= und Militärvereins.
Aa. Pfungſtadt, 16. Jan. Feuerwehrball. Der diesjährige
Feuerwehrball (Veranſtalter Freiwillige Feuerwehr, Pfungſtadt) fand
am Samstag abend im Saale des Gaſthauſes „Zum Rheiniſchen Hof”
bei Valentm Koch ſtatt. Die aktiven Feuerwehrleute waren in voller
Uniform erſchienen, was dem Ball inmitten des reichen Damenflors eine
beſondere Note verlieh. Bei den Klängen ſchöner alter und neuer Tänze
verlief der Feuerwehrball in gemütlicher Weiſe.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 17. Jan. Kein Umpfropfen. Hier
ſoll keine planmäßige Umpfropfung der Obſtbäume vorgenommen
wer=
den. Ein diesbeziglſcher Antrag iſt vom Gemeinderat abſchlägig
be=
ſchieden worden.
— Nieder=Ramſtadt, 17. Jan. Am 19. Januar ſind es 25 Jahre,
daß der Wagnergeſelle Adam Spangenberg aus Allertshofen bei dem
hieſigen Wagnermeiſter Heinrich Merz in den Dienſt getreten iſt.
Wahr=
lich ein ſchönes Zeichen für das gute Verhältnis zu der Wagnerfamilie,
in der er eine zweite Heimat gefunden hat. Selten zu findendes
Pflicht=
gefühl beſeelt dieſen Geſellen von altem Schrot und Korn. Seine
vor=
bildliche Ehrlichkeit und ſein einnehmendes Weſen haben ihm überall
große Beliebtheit verſchafft.
— Groß=Zimmern, 17. Jan. Am Samstag hielt im Saale von
Karl Pullmann (Vereinslokal) der Turnverein 1863 ſeinen Turnerball.
Der zweite Vorſitzende, Herr Lehrer Poth, hielt eine kurze Anſprache.
Nicht wenig erſtaunt war man über die Leiſtungen der Turner=
Ober=
ſtufe am Hochreck unter der zielbewußtem Leitung des Oberturnwarts
Obmann und Turnwarts Steinbrecher. Möge ſich der Geiſt und das
Stre=
ben der ältenen in die jüngeren Turner einpflanzen, damit auch ſie in
Zukunft den Verein in turnſportlicher Hinſicht vertreten können.
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Die heſſiſche Regierung hat jetzt ihre Vorlage über die
Staatsbeihilfen für die im letzten Somer durch
Hagel=
ſchlag geſchädigten Landwirte dem Landtag zugeleitet, nachdem
die Geſchädigten feſtgeſtellt und die Spendenſammlung
abge=
ſchloſſen iſt. Dieſe hat den Betrag von 67 000 Mark ergeben.
Hierin ſind allerdings die Samlungen, die vom Verband der
heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und von der
Freien Rheinheſſiſchen Bauernſchaft vorgenommen wurden, nicht
mitenthalten. Die Regierung wird dieſe Summe von 67000
Mark durch eigene Beiträge auf 130 000 Mark erhöhen
und weiter dieſe nicht rückzahlbare Beihilfe durch ein
Darlehen in gleicher Höhe von 130 000 Mark an die
geſchädigten Landwirte ergänzen. Dieſes Darlehen wird vor
r. Babenhauſen, 15. Jan. Zu dem Vortrag, den Herr
Landes=
inſpektor Pfeſifer im Auſtrage der Landwirtſchaftskammer über
das Thema: „Beſprechung wegen Erröchtung eines
Spargelmarktes” im Gaſthaus zum Adler hielt, haute ſich eine
große Anzahl Landwirte und Spargelzüchter ron hier und der
Um=
gebung eingefunden. Herr Bürgermeiſter Krapp=Sickenhofen
lei=
tete die Verſammlung. Nachdem Herr Inſpektor Pfeifer die Anzahl der
Morgen mit ſchon bebauten Spargelfeldern von hier und
Nachbar=
gemeiden hatte feſtſtellen laſſen und zum Ergebnis gekommen wa,
daß man zunächſt mit einem durchſchnittlichen täglichen Angebot von
60 Zentnern Spargeln rochnen könne, behandelte er in ausführlicheu
Weiſe die Maßnahmen zur Gründung eines Spargelmarktes. Des
Vortragenden anſchauliche, jedem Zuhörer verſtändliche Redeweiſe
ver=
rät den erfahrenen Praktiker. Kurz ſeien die wichtigſten Punkte
ſei=
nes alle feſſelnden Vortrags ſkizziert: Die Vorausſetzungen zur
Erzie=
lung eines großen Spargelertrags ſind hier gegeben. Deu Boden iſt
wie geſchaffen dazu. Spargel als Frühgemüſe wird ſtark bevorzagt,
be=
ſonders in den Gegenden, wo keine angepflanzt ſind. Die wirtſchaftlich
beſſer geſtellten Kreiſe legen jedoch zurzeit viel Gowicht auf
Quali=
tät. Die Händler bevorzugen ſtets Plätze, die außer Spargeln noch
Frühobſt, wie Frühkirſchen, Erdbeeren und Steinobſt, in genügendel
Menge anbieten. Die Erfahrung lehre, daß folgendes zur Gründung
eines Spargelmarktes in Rechnung geſtellt werden müſſe: 1. Die
Schaf=
fung einer Halle, 2. die Anſtellung eines Wiegemeiſters, 3. die
An=
ſchaffung von 2 bis 3 Waagen, 4. Vergütung für den Wiegemeiſter,
5. eine Rückendeckung dunch Konſervieruug der Wave, 6.
Werbuugs=
koſten, 7. Kontrolleure zur Prüfung der Quankität und Qumlität, 8.
Sor=
tierungsperſonal und Liſteführung. Nach eingehender Prüfung all
die=
ſer Faktoren kommt der Redner zum Ergebnis, daß die Einführung
eines Spargelmarktes hier ein Miſito ſei. Er empfiehlt als zweiten
Weg zur Verbeſſerung der wirtſchaſtlichen Lage gemeinſama Beſchickuug
des nächſten Marktes Nauheim, die Bildung einer Kommiſſion zuu
Regelung aller fimanziellen Fragen, und vor allem die Gründung eine=
Genoſſenſchaft, in der alle Spargelzüchter vertreten ſein müſſen. Die
Ausführungen des Redners gipfeln in der eindringlichen Mahnung zum
alsbaldigen ſtraffen Zuſammenſchluß aller Landwirte und
Spargel=
züchter. An der Ausſprache beteiligten ſich die Herren Bürgermeiſter
Krapp=Sickenhofen und Rühl=Babenhauſen, Gärtner Goy=
Dieburg und Kaufmaun Bauer=Babenhauſen. Auf Anfrage
behau=
delt Herr Inſpektor Pfeifer noch die Spargeldüngungsfrage, fordere
unter Hinweis auf das Ausland (Italien und Holland!) die Erzielung
einer ſortierten Qualitätsware, den Abſatz nur durch die Genoſſenſcheft
und für ſpäter die Erweiterung des Aufgabenkreiſes durch
Heran=
ziehung der Obſtzüchter. Herr Bürgermeiſter Rühl macht auf das
Fehlen guter, dem hieſigen Boden angepaßter, Obſtſorten aufmerkſam
und empfiehlt ein Umpfropfen mit beſſeren, geeigneten Sorten, nach
dem Vorbilde anderer Gemeinden. Die Bildung einer Kommiſſion
wird einſtimmig beſchloſſen. Ihr gehören an von Babenhauſen:
Kaufmann St. Bauer und Gärtner Grünewald, von
Harres=
hauſen: Landwirt L. Kämmerer, von Sickenhofen:
Bürger=
meiſter Krapp und Landwirt J. Balth. Seeliger, von Hergers
hauſen: Jagdaufſeher Happel, von Schaafheim: Gärter Roth,
Bd. Heubach, 17. Jen. Gemeinderatsſitzung. In der
letzten Sitzung wurde folgendes beſchloſſen. 1. Der Ankaufspreis für
Kleeheu für die Gemeindefaſel wird auf 4 Mk. pro Zentner feſtgeſetzt.
— 2. Für die Faſel ſollen 8 Zentner Trockenſchnitzel angekauft werden.
— 3. Einſtimmig wurde dem Beitritt zum Heſſ. Verkehrsverband für das.
Jahr 1928 gegen einen Jahresbeitrag von 8.— Mk. zugeſtimmt. — 4.
Dem Geſuch des Schafhalters Götz wurde ſtattgegeben und ihm geſtattet,
mit ſeiner Schafherde auf die Dauer von 14 Tagen in die Gemarkung
Hetſchbach zu fahren. — 5. Die erſte Holzverſteigerung nur für
Orts=
einwohner findet nächſte Woche unter den vorjährigen Bedingungen
ſtatt. — Im Anſchluß hiergn wurden noch, einige
Gemeindeangelegen=
heiten erledigt.
allem den durch die Reichswinzerkredite ſtark belaſteten
Land=
wirten und Winzern ſehr dienlich ſein. Weitere Enulaſtung von
den Verbindlichkeiten aus dieſen Krediten iſt noch vorgeſehen.
Folgende Ortſchaften ſind bei den Hilfsmaßnahmen
beſon=
ders berückſichtigt:
Starkenburg: Bensheim, Lorch und Zell.
Rheinheſſen: Eſſenheim, Hahnheim, Ham.
Nieder=
ſolm, Nieder=Saulheim, Ober=Saulheim, Oſthofen, Schornsheim,
Sörgenloch, Stadecken, Udenheim und Zornheim.
Oberheſſen: Almenrod, Eichelſachſen, Eſchenrod,
Heb=
los, Metzloos=Gehag, Michelbach, Schotten, Sickendorf,
Wengers=
hauſen.
Rummer 18
Mittwoch, den 18. Januar 1928
Seite 7
Preisaasſcreiden jar ein manenther Linhaus.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Januar. Geſtern abend fand eine
hrußerordentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, aus der folgendes zu
erwähnen iſt: Die Anlieferung von vier Röderherden für die
Flachbauten am Frankenhäuſer Pfad wird dem
wenigſtfordern=
deen Schloſſermeiſter Franz Stuckert=Ober=Ramſtadt zum
An=
webotspreiſe übertragen. — Am 15. Januar fand im Saalbau
(liſenbad (Suppes) die Wertung der auf die öffentliche
Aus=
ſachreibung für die Erbauung eines Rathauſes
u7 Ober=Ramſtadt eingegangenen Entwürfe durch das
Preis=
gericht ſtatt. Unter 54 eingegangenen und in überſichtlicher
Ord=
nung aufgehängten Entwürfen wurden die folgenden
preis=
gekrönt:
H1. Entwurf Nr. 28 mit dem Kennwort „Querriegel” —
Verfaſ=
ſer: Dipl.=Ing. Karl Lieſer, Darmſtadt, Herdweg 43, I —
mit dem 1. Preis.
L. Entwurf Nr. 44 mit dem Kennwort „Was tun mer jetzt”
— Verfaſſer die Architekten Adam Herdt 3., Ober=Ramſtadt,
und Günther Simony, Darmſtadt, Alexandraweg 27 —
mit dem 2. Preis.
3. Entwurf Nr. 14 mit dem Kennwort „Einheit” — Verfaſſer:
Herbert Ferdinand Kaſper, Darmſtadt, Mauerſtraße 1, I. —
mit dem 3. Preis.
Für drei Ankäufe wurden beſtimmt die Entwürfe:
4. Entwurf Nr. 4 mit dem Kennwort „Ruhige Ecke‟ —
Ver=
faſſer: Dipl.=Ing. Karl Lieſer, Darmſtadt, Herdweg 43, I.
5. Entwurf Nr. 3 mit dem Kennwort „Ein Querbau” —
Ver=
faſſer: Dipl.=Ing. Karl Lieſer, Darmſtadt, Herdweg 43, I.
6. Entwurf Nr. 9 mit dem Kennwort „Ländlicher Brückenkopf”
— Verfaſſer: Architekt Chriſtian May, Pfungſtadt,
Seiler=
ſtraße 68.
Der Gemeinderat nimt hiervon Kenntnis. Alle Entwürfe
ſtehen nunmehr vom 17. bis einſchließlich Sonntag, den 22.
Ja=
nuar 1928, von mittags 12 Uhr bis abends 5 Uhr im Saalbau
„Eliſenbad” öffentlich aus. Am Donnerstag, den 19., und
Samstag, den 21. Januar, iſt die Ausſtellung ausnahmsweiſe
auch von 6 bis 8 Uhr abends geöffnet, um tagsüber auswärts
befindlichen Perſonen einen Beſuch zu ermöglichen.
N. Aus dem Gerfprenztal, 17. Jan. Landwirtſchaftlicher
ehrgang. Die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt veranſtaltet
wächſten Mittwoch, den 18. Januar, vormittags 10 Uhr, im Saale des
GSaſthauſes „Zum Löwen” zu Reichelsheim einen ſür die Landwirte
rmſerer Gegend bedeutungsvollen Lehrgang, einen ſogenannten
Grin=
mdkurſus. Ueber folgende Gegenſtände werden Vorträge gehalten:
„Die Bedetuug der Grünlandwirtſchaft für die Tierzucht des
Odenwal=
ae8‟ 2. Die neuzeitliche Wieſen= und Weidewirtſchaft” An die
Vor=
näge ſoll ſich eine Ausſprache über dieſe zeitgemäßen landwirtſchaftlichen
grragen gnreihen. Ihren Abſchluß ſoll die Veranſtaltung am Nachmittag
mrit der Filmvorführung „über die Förderung der Tierzucht und des
Aflanzenbaues in Heſſen” finden. Dieſe Gelegenheit zur fachlichen
soortbildung dürfte nicht wr dem regſten Intereſſe ſeitens der
beteilig=
tan Kreiſe begegnen, ſondern ſie wird auch zur Hebung der
Landwirt=
ſchaft des ganzen Bezirks beitregen.
P. Kirch=Brombach, 16. Jan. Der Turnverein 1871 E. V.
helt ſeine ordentliche Generalverſammlung ab. Turner Deltau trug
drn Geſchiftsbericht vor, der erkennen ließ, daß im Verein rege
ge=
el beitet wird. Die Rechnugsablage ergab geſunde Kaſſenverhältniſſe.
Szem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Herr Bürgermeiſter Meiſinger
iſgerreichte im Namen der Ehrenmitglieder dem Verein hiervei, ein
Cgeidgeſchenk von 114 Mark. Der Turnbetrieb iſt gut. Das
Frauen=
trruen hat ſich ſtark entwickelt. Im neuen Jahre pflegt der Verein
auch Spiel (Handball) und Leichtathletik. Durch Abwäſſerung ſoll
ver=
ſacht werden, dem Turnplatz eine größere Geeignetheit zum Turnen
zu geben. Die Vorſtandswahl ergab: 1. 1. Vorſitzender: Deltau, 2.
Vor=
ſusender: G. Eidenmüller, Rechmer: Klinger, 1. Schriftführer: Hz. Vill.
hrrd, 2. Schriftführer: Trautmann, Oberturnwart und Frauenturnwart:
Achrian, Männerturnwart: L. Eidenmüller, Spielwart: H Meiſinger,
as3 Vertreter der Frauen: Frl Biſſinger. Am 29. Januar veranſtaltet
dar Verein einen Werbeabend mit Tombola. Ein weiterer Beſchluß
lot feſt, daß Männer= und Frauenturnen zeitlich ſcharf getrennt
durch=
gü führt werden muß. Auch während des Gottesdienſtes hat das
Tur=
pu=n zu underbleiben. Zum Gedächtnis des im beſten Alter von uns
ganommenen Obertrnwarts der DT. Schwarze erhob man ſich von
dunn Sitzen.
L. Michelſtadt, 17. Jan. Odenwaldklub Michelſtadt. Die
2irtsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs hielt ihre
Jahreshauptver=
ſmmlung im Klublokal „Altdeutſcher Hof” ab. Die Obmänner der
eg izelnen Abteilungen erſtatteten Bericht über das abgelaufene Jahr, ſo
herr Lehrer Hartmann über die Jugendherberge, Herr Rentamtmann
Liffler über den Jungodenwaldklub, dem die Vorlage der
Jahresrech=
wng durch Herrn Juſtizinſpektor Klein folgte. Herr Poſtinſpektor Seip
enſ tattete als erſter Vorſitzender der Ortsgruppe Michelſtadt den
Jahres=
richt, hierbei insbeſondere der im verfloſſenen Jahre verſtorbenen
Mit=
zu eder gedenkend, von denen Herr L. Groll 2., als zweiter Vorſitzender
heiſſonders erwähnt wurde, da ſeine Verdienſte um die Ortsgruppe
Michel=
tüdt des Odenwaldklubs unvergänglich ſind. In dem Raum des
Klub=
o als wurde ihm zum Gedenken ſein Bild an geeigneter Stelle
ange=
bnacht. Der Vorſtand wurde durch Akklamation wieder gewählt. Herr
Id trat das bisher von Herrn Groll innegehabte Amt eines zweiten
Vierſitzenden an, nachdem ſeine hisherige Stelle als Beiſitzer von Herrn
Fu itz Michel übernommen wurde. Es folgte die Ausſprache und
Geneh=
ungung des für das kommende Wanderjahr aufgeſtellten Wanderplanes.
2ue Feſtlegung des Programms für das am 21. Januar ſtattfindende
Banderer=Ehrungsfeſt, ſowie die Beſprechung ſonſtiger Fragen bildete
drt Abſchluß der harmoniſch verlaufenen Verſammlung. —
Verbeſ=
urungsbedürftige Straßen. Die breite Landſtraße zwiſchen
Eü bach und Michelſtadt wurde von der Kreisbauverwaltung vor etwa
ichei Jahren mit einer Oberflächenbehandlung hergerichtet. Sie
be=
ſibdet ſich heute in einem ſehr ſchlechtem Zuſtande und es wäre dringend
inwüinſcht, wenn ſich die Provinz bemühen wollte, dieſe Straße
ord=
ſungsgemäß in Stand zu ſetzen. Dabei könnten auch die vielen
ſchlech=
e— Stellen in dem Kleinpflaſter am Stadteingang beſeitigt werden.
b. Erbach i. O., 17. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der
Küürgermeiſter eröffnet die erſte Sitzung im neuen Jahre um 8½4 Uhr.
: Punkt 1 „Mitteilungen” beantragt er Verhandlung in
nichtöffent=
juger Sitzung. Der Punkt wird zur Beratung in nichtöffentlicher Sitzung
jtimmt. Zu Pukt 2 der Tagesordnung wird der Bericht der
Elektri=
ſimitswerks=Deputation zurückgeſtellt. Es folgt der Bericht der
Finanz=
omimiſſion. Der Bürgermeiſter teilt mit, daß im Intereſſe der
recht=
ſer tigen Fertigſtellung des Voranſchlages für 1928/29 (das
Rechnungs=
akur beginnt am 1. April) die Finanzkommiſſion bereits mit den
Be=
grungen begonnen habe. Zunächſt müſſe die Regelung der
Wohnungs=
mten in ſtädtiſchen Gebäuden auf eine andere Baſis geſtellt werden, da
ia: hier im Laufe der Zeit Verhältniſſe herausgebildet haben, die nicht
uekeinander in Einklang zu bringen ſind. Das Gebäudekonto darf nicht
za ſib ſein. Es muß infolgedeſſen wohl in den meiſten Fällen eine
Er=
üsung der ſeitherigen Mietſätze Platz greifen. Die Finanzkommiſſion
„srägt dem Gemeinderat eine Einteilung der verſchiedenen Wohnungen
uc Gebäudeteile in Mietwertgruppen vor. Hier ſollen beſonders Lage
uc Größe der Wohnungen und Gebäude, baulicher Zuſtand,
Verwen=
mrigszweck uſw. berückſichtigt werden. Man hofft auf dieſer Baſis zu
im er gerechten Löſung des Problems zu kommen. — Aehnlich wie bei
ar Wohnungsmieten liegen die Verhältniſſe bei den Pachtpreiſen für
landwirtſchaftlich benutzten, in Pacht gegebenen Grundſtücke der
Sſterdt. Auch hier ſind bei der letzten öffentlichen Verpachtung, die
zur=
ſeirt des größten Landhungers ſtattfand, Ungleichheiten entſtanden, die
eſzeitigt werden müſſen. Neuverpachtung der Grundſtücke ſoll nicht
er=
uen, wenn wegen der Pachtpreiſe gütliche Einigung erfolgt. Die
m=dwirtſchaftliche Kommiſſion ſoll zunächſt eine Taxation der
verſchie=
emren Grundſtücke vornehmen und über das Ergebnis berichten. Die
Egrungzeit für die Faſel wird auf morgens, mittags und abends
feſt=
ſeſyatzt. Seitens des Kreisveterinäramtes wurde die Faſelhaltung in
ver=
ſpedenen Pukten beanſtandet. Mit der Kontrolle der Haltung der
ſuſſel ſoll Gemeindefeldſchütze Stetter beauftragt werden. Die Beſchlüſſe
zw. Vorſchläge der Finanz= und der Landwirtſchaftlichen Kommiſſion
verden vom Gemeinderat im Prinzip gebilligt. — Als nächſter Punkt
fund die Einführung einer Bierſteuer in der Gemeinde Erbach zur
Be=
atming. Auf Vorſchlag des Bürgermeiſters beſchließt der Gemeinderat
unfſtimmig, inſolange von einer Erhebung der Bierſteuer abzuſehen,
die Brauereien keinen neuen Bieraufſchlag bringen. Erſt wenn
öiyens der Brauereien ein Bieraufſchlag herauskommt, ſoll die Steuer
uurch die Stadt zur Erhebung gelangen. — Der Brieftaubenklub Michel=
ſtadt hält am 28. und 29. Januar d. J., im Schmerkers Garten zu
Michelſtadt eine Brieſtaubenſchau ab. Er beantragt die Stiſtung eines
Ehrenpreiſes durch die Stadt Erbach. Dem Antrag wird einſtimmig
entſprochen. Es wird ein Bild der Stadt gegeben. — Der folgende
Punkt behandelt die teilweiſe Aufhebung des Mietverhältniſſes mit Ernſt
Horn, wegen des Hornſchen Anweſens im Graben. Im unteven Saale
des Hinterbaues iſt zurzeit eine Fortbildungsſchulklaſſe untergebracht.
Dieſer ſoll für eine Erbacher Schreinerei freigemacht werden. Nach
ſtattgefundener Ausſprache wird die Bürgermeiſterei mit der
ſelbſtändi=
gen Erledigung dieſer Frage beauftragt. — Zum folgenden Punkt,
Ver=
kehrskarte rund um Heidelberg, ſind die Verhandlungen noch nicht
ab=
geſchloſſen. Der Punkt wird zurückgeſtellt. — Die öffentliche Sitzung
wird punkt 9 Uhr geſchloſſen, der Gemeinderat ſetzt ſeine Bergtungen
in nichtöffentlicher Sitzung fort, die bis halb 12 Uhr andauert.
m. Beerfelden, 17. Jan. Der hieſige Krieger= und Veteranenverein
beging am Samstag abend einen ſchönen und gemütlichen Vereinsabend.
Der feſtlich geſchmückte Schützenhofſaal nahm die zahlreichen Gäſte auf, die
der Vorſitzende des Vereins, Herr Sägewerksbeſitzer H. Weber herzlich
begrüßte. Anſchließend wußte Herr Oberpfarrer Colin die Anweſenden
durch eine erhebende Anſprache längere Zeit zu feſſeln. In wohltuender
Abwechflung ergötzte man ſich durch gemeinſam geſungene Lieder und
flotte Tänze, dazwiſchen wurden Soloſzenen, Terzette und anderes
Unterhaltende geboten, auch die Muſik trug das ihrige zum Gelingen
des Abends bei. Der glänzende Verlauf des Abends zeigte ſich in der
anhaltenden guten Stimmung der Beſucher. — Im nahen Falkengeſäß
hielt der Geſangverein „Eintracht” einen wohlgelungenen
muſikaliſch=
theatraliſchen Unterhaltungsabend ab. Der Salbau Daub war gut
be=
ſetzt, und die Zuſchauer bzw. Zuhörer waren hochbefriedigt von den
ſchönen und wohlklingenden Darbietungen.
4. Mittershaufen, 17. Jm. Lehrerwechſel. Nachdem Herr
Lehrer Schlierbach nech faſt 2jährigem, ſegensreichem Wüken an hieſiger
Schule nach Langen übergeſiedelt iſt, hat nunmehr Herr Lehrer Steiger,
ſeither in Rimbach, die Leitung der hieſigen Schule übernommen.
Bb. Bensheim, 16. Jan. Der hieſige Kriegerverein, wohl der
ſtärkſte Verein unſerer Stadt und ihrer Umgebung, beging in den
Räu=
men des „Deutſchen Haus” ſeine Familienſeier. Die wohlgelungene
Veranſtaltung trat ſchon nach außen hm dadurch vorteilhaft in die
Er=
ſcheinung, daß das Darmſtädter Städtiſche Orcheſter bzu. Darmſtädter
ehemalige Militärmuſiker unter perſönlicher Leitung des Herrn
Ober=
mſitmeiſters a. D. Hauske in ſtarker Beſetzung den konzertlichen Teil
des Feſtes ausführte. In Anweſenheit der Spitzen der Behörden, der
ſtädtiſchen Körperſchaften und zahlreicher Teilnehmer begann die Fgier
um 8½ Uhr. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Stadtſekretär
Find=
ling, begrüßte die Erſchienenen, Herr Oberſtudiendirektor Dr. Ledroit
hielt eine zu Herzen gehende Anſprache, die mit dem gemeinſamen
Ge=
ſang des Deutſchlandliedes ſchloß. Es wechſelten orcheſtrale
Darbietun=
gen, eine flott wiedergegebene Militärhumoreske, Solovorträge
mitein=
ander ab. Dann fand eine Chrung von Mitgliedern, welche auf eine
50=, 40= und 25jährige Mitgliedſchaft zurückblicken, ſtatt. Es erhielten
das entſprechende Haſſia=Ehrenabzeichen die Kameraden Franz Mang,
Thonas Wenz (50 Jahre), Richard Frankenſtein, Rudolf Korell, Joſeph
Nolde (40 Jahre), Franz Blumb, Heinrich Fabel, Adam Fieberling,
Ferdinand Fricke, Georg Adam Knapp 2., Wühelm Riedinger, Ludwig
Schmitt 2. und Euſtachius Suckfüll. Ei flottes Tänzchen beſchloß die
recht harmoniſch verlaufene ſchöne Familienfeier. —. Dne in der
Roden=
ſteinſtraße gelegene Hofreite des verſtorbemen Stadwverordneten Georg
Joſt ging in den Beſitz des Landwirts Johann Fertig über. Des
Kauf=
preis betrug 10 000 Mark.
C Viernheim, 17. Jan. Leichenfund. Die Leiche des ſeit
ſechs Wochen vermißten Fabrikarbeiters Joſef Martin wurde endlich am
Samstag in der ſogenannten Zeppentränke gefunden. Seit 6 Wochen
lag die Leiche im Waſſer und blieb nur deshalb unentdeckt, weil wenige
Tage nach dem Selbſtmord die Tränke zufror. Zufällig kam nun
am Samstag ein Mannheimer Herr, der in dem Teich Waſſerimſekten
fing, an die Unfalſtelle und entdeckte die Leiche. Herbeigerufene Männer
ſchafften den Toten ans Lend, der ſofort nach ſeiner Idendifizierung
ins Leichenhaus überführt wurde. Man vermutet Selbſtmord infolge
geiſtiger Umacktung, da Martin vor einiger Zeit einen Unfall mit
ſtarker Kopfverletzung erlit.
Bm. Hofheim (Ried), 16. Jan. Familienabend. Den Schluß
der Weihnachtsfeiern und Familienabende bildete der Familienabend des
Sänger=Quartetts (Leitung Herr Alfred Weber=Worms). Das
Pro=
gramm, beſtehend aus Geſangsvorträgen, Geſangsdwetts, humoriſtiſchen
Solo=Einlagen, einem luſtigen Einakter uſw., wurde flott abgewickelt.
Für den noch jungen Verein war die Vevanſtaltung eine gute Leiſtung.
D. Biblis, 16. Jan. Geſtern abend fand im Gaſthaus „Zum weißen
Löwen” die Weihnachtsfeier des hieſigen Bauernbundes ſtatt. Die
Ver=
anſtaltung hatte einen äußerſt guten Beſuch aufzuweiſem und hatte vor
allem die Thegteraufführung „Die Bettlerin am Weihnachtsabend” einen
rieſigen Erfolg. Die Beſetzung der einzelnen Rollem bewährte ſich aufs
beſte, und waren dementſprechend die Leiſtungen ſehr gut, ſo daß das
zahlreiche Publikum lebhaft applaudierte. Es hat ſich ſomit bewieſen,
daß auch in Biblis ſehr gute Kräfte
die ſich auf den Brettern recht
gut ausnehmen, und iſt es ſicherlich nicht unbedingt erforderlich, wie
öfters ſeither, auswärtige Theaterſpieler heranzuziehen. Als Original=
Komiker betätigte ſich Herr Robert Reis mit beſtem Erfolg. Die
Ver=
loſung für die Mitglieder ſowie die Chriſtbaumperloſung verlief
pro=
grammäßig. Bei einem gemütlichen Beiſammenſein war alt und jumg
noch Gelegenheit geboten, recht eifrig das Tanzbein zu ſchwingen.
Jahreshauptverſammlung des Neckarverkehrsberbandes
Bn. Hirſchhorn, 17. Jan.
Der aus kleinen Anfängen heraus entſtandene Neckarverkehrsverband
durfte am letzten Sonntag im Klotz’ſchen Saale zu Mosbach ſeine größte,
reichbeſuchteſte Jahreshaupiverſammlung abhalten. Die Dreiländerfarben,
Heſſen, Baden und Württemberg begrüßten wohl die Gäſte am
Bahn=
hof; aber die Grenzpfähle dieſer Staaten hat, wie der 1. Vorſitzende Herr
Bürgermeiſter Sailer hervorheben konnte, der Verband bereits
über=
wunden. Aus dem Jahresbericht iſt zu entnehmen, daß der Verband im
abgeleufenen Jahre ſowohl im In= wie auch im Ausland eine rührige
Propaganda geleiſtet hat. Außer einer großen Anzahl Proſpekte in
deutſcher, wie auch engliſcher Sprache wurden Gaſtwirteverzeichniſſe,
Veranſtaltungskalender vom Neckartal und Fahrpläne für den
Schiffs=
verkehr auf dem Neckar zum Verſand gebracht. Veranſtaltungen und
Tagungen fanden im abgelaufenen Jahre in Jagſtfeld, Eberbach,
Heidel=
berg, Weinsberg, Neckarzimmern und Zwingenberg ſtatt. Außerdem
fand gemeinſam mit Regierungsvertretern von Baden, Heſſen und
Württemberg eine Beſichtigungsfahrt ſtett. Auch wurde in einer Reihe
von Tagungen anderer Verbände teilgenommen. Herr Oberreallehrer
Bolz=Wimpfen, der Rechner des Verbands, erſtattete den in Einnahme
mit 4146 RM. und in Ausgabe mit 4519 RM. abſchließende
Kaſſen=
bericht. Für das neue Verbandsjahr 1928 hat der rührige Verband ſich
folgende Aufgaben geſtellt: Herſtellung von 10 000 Proſpekten vom
Neckartal in „holländiſcher” Sprache, Neuauflage der
Geſtſtättenverzeich=
niſſe, Herſtellung von Kliſchees, Fahrplänen, ſowie die Aufgabe von
Inſeraten. Den redaktionellen Teil des Proſpektes hat ſich Kienzle,
Heilbronn, bereit erklärt zu übernehmen. Der vorgelegte
Satzungsent=
ſuurf für den Neckarverkehrsverband wurde einſtimmig genehmigt, und
der ſeitherige Vorſtend mit Herrn Bürgermeiſter Sailer, Wimpfen, als
1. Vorſitzenden, Herrn Oberreallehrer Volz=Wimpfen als Rechner und
Herrn Kienzle, Heilbronn, wurde belaſſen. Dem Arbeitsausſchuß
ge=
hören außer Herrn Amtmann Dr. Gönnewein, Heilbronn, Herrn Ober=
poſtmeiſter Reinmuth und Herrn Bürgermeiſter Dr. Boulanger,
Mos=
bach, noch die Vertreter der Mitgliedergemeinden Weinsberg, Jagſtfeld,
Wimpfen, Mosbach, Hirſchhorn, Neckargeuünd, Eberbach,
Heidel=
berg, ſowie der Odenwaldverkehrsverband Darmſtadt und der
Elſenzaauverband Sinsheim an. Anſchließend berichtete Herr
Amt=
mann Dr. Gönnewein=Heilbronn über Fahrplan, Straßen,
Schiffahrt=
angelegenheiten Es gelang die Einführung des neuen beſchleunigten
Perſonenzugs Cleve, Köln, Frankfurt, Heidelberg, Sinsheim, Heilbronn.
Weiter wurde die Einlegung eines weiteren Zugpaares der Odenwald,
Neckar=Eilzüge Stuttgart—Heilbronn—Eberbach-Darmſtadt—Hanau—
Frankfurt beantragt, ſowie auch der Förderung des Sonntags=
Ausflugs=
verkehrs fortlaufende Beachtung geſchentt. Ein erſter Erfolg iſt inſofern
hier zu verzeichnen, als im vergaugenen Sommer erſtmals ein
Sonn=
tagsperſonenzugspaar Frankfurt—Heilbronn, mit Halt in Eberbach,
Zwingenberg, Neckargerach, Offenau und Neckarſulm verkehrte. Die
Neckardampfſchiffahrt, für die ein gemeinſamer Fahrplen aufgeſtellt war,
litt ſtark unter dem vorjährigen ſchlechten Sommerwetter. Das größte
Sorgenkind iſt die Neckartalſtraße, die dem heutigen, ſtets im
Wachſen begriffenen Automobilverkehr abſolut nicht mehr gewachſen iſt.
Wenn auch wohl Verbeſſerungen und Verbreiterungen bei Bmau,
Lin=
dach und Hürſchhorn, ſowie Teerungen vorgenommen wurdeu, ſo läßt der
Zuſtand, insbeſondere der württembergiſchen Stuecke Gundelsheim-
Heil=
bronn, noch ſehr viel zu wünſchen übvig. Die ganze Srraße iſt viel zu
ſchmal und wird von den Autofahrern nur zu oft gern vermieden. Zu
dieſem Punkt, zu dem Vertreter der Gemeinden Heidelberg,
Neckar=
gemünd, Hirſchhorn, Eberbach, Neckargerach, Wimpfen und Heilbronn,
ſowie Herr Oberbaurct Kiefen von der Waſſer= und
Straßenbauinſpek=
ion Mosbach das Wort ergriffen, war die Ausſprache eine ſehr lebhafte.
Der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Sailer=Wimpfen, ſchloß
die überaus reichhaltige Jahreshauptverſammlung, der ſich ein
gemein=
ſames Eſſen im Hotel „Zu Krone” anſchloß, mit Worten des Daukes an
alle Anweſenden.
Hirſchhorn, 17. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
16. Januar: 1.42 Meter; am 17. Januar: 1,45 Meter.
H. Neckarſteinach, 16. Jan. Dienſtangritt. Nachdem der
Kommunalforſtwart Herbold zu Grein verſtorben iſt, wurde nunmehr
aunf Antrag der in Betracht kommenden Gemeinden Neckarſteinach, Grein
und Darsberg deſſen jüngſter Sohn gleichen Namens als Anwärter für
den Waldwärterdienſt angenommen und durch das Heſſiſche Forſtamt
Hirſchhorn auf den Jagd=, Forſt= und Fiſchereiſchutz des obigen
Be=
zurks verpflichtet und in ſeinen Dienſt eingeführt.
H. Von der Bergſtraße, 16. Jan. Glücksgott. Ein Arbeiter
in Schvetzingen gewann in der Lotterie einen Haupttreffer im Werte
von 18 000 Mark. — Auto gefunden. In der Nähe der
Bertlein=
brücke in Weinheim wurde von einem Feldhüter ein Perſonenauto
ge=
funden. Dasſelbe wurde in der vorhergehenden Nacht einer
Mann=
heimer Firma geſtohlen.
Männer!
(I. BIn,7
Neue Kraft!
Man kennt heute nur noch
„OKasa" (nach Geheimrat Dr. med. Lahusen).
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land: Radlauers Kronen-Apotheke, Berlin W. 102 Friedrichstrasse 160.
Z. Guſtavsburg, 17. Jan. In der Maſchinenfabrik
Augs=
burg=Nürnberg A.=G. konnten in der Zeit vom 1. Oktober bis
31. Dezember 1927 folgende Jubilare geehrt werden für 25 Jahre: die
Herren G. Volz, P. Reeg, R. Naumann, B. Mtüller und Jak. Malkmus;
für 40 Jahre: Weukmeiſter Karl Pfeil. Als Anerkennung wurde
letzte=
rem ſeitens des Reichspräſidenten von Hindenburg ein
Glüchwumſch=
ſchreiben übermitkelt.
LPD. Bingen, 17. Jan. Feuerkampf zwiſchen Einbrecher
und Polizei. Ein Dieb getötet, ein weiterer
feſt=
genommen. In der Nacht zum Dienstag kam es hier zu einem
Feuerkampf zwiſchen Einbrechern und Polizei. Gegen 11 Uhr hatten
Diebe einen Einbruch in das Haus der Eier= und Butterhandlung
Schneider verſſucht, wuurden aber bereits beim Einſteigen bemerkt und
waren auf das Dach eines Nachbarhauſes geflüchtet. Auf die inzwiſchen
herbeigeeilte Polizei feuerten die Einbrecher. Die Polizei erwiderte
das Feuer und tötete einen Einbrecher, einen Lehrling aus Dietersheim.
Die anderen Einbrecher flüchteten, doch konnte einer von ihnen, ein
Lehrling aus Bingerbrück, der bereits bei einem Einbruch in die
Sakri=
ſtei der katholiſchem Pfarrkirche beteiligt war, feſtgenommen werden.
de. Worms, 17. Jan. Tragiſcher Tod. Ein Matroſe aus
Heifenheim a. N., der zu dem hier vor Anker liegenden Schiffe „Stadt
Mauheim” gehörte, iſt goſtern nacht bei der Nückkehr von der
Stadt=
auf das Schiff in den Nhein gefallen und ertrunken. Seine Leiche
wurde heute früh in der Nähe der Unglücksſtelle geländet. — Brand.
Sonntag nacht gegen 12 Uhr buach in der Autohalle des Zentrallagers
der hieſigen Kolonialwvarengroßhandlung Braunparth u. Gebhard ein
Feuer aus, das durch die ſtädtiſche Feuerwehr gelöſcht wurde, bevor es
auf andere Gebäude übergreifen konnte. — Diebſtähle. In einem
Laden in der Gerbergaſſe wurde innerhalb weniger Tage dreimal
einge=
brochen. Den Einbrechern, die es offenbar auf Geld abgeſehen hatten,
iſt aber nichts in die Hände gefallen. — In der Wonſamſtraße dagegen,
wo eine Brieftaſche geſtohlen wurde, fanden die Diebe darin 120 Mark
bares Geld.
Eine glückliche Entdeckung.
Meine Freundin wollte mit ihrem Mann eine längere Reiſe
nad chen und bat mich, da Diebſtähle in der Reiſezeit jetzt an der
kongesordnung ſind, in ihrer Wohnung nach dem Rechten zu
ehhen. Natürlich war ich rieſig froh, auf dieſe Weiſe für längere
Zelit nach Berlin zu kommen und ſagte mit Freuden zu.
Als ich meine Freundin vor ihrer Abreiſe in Berlin ſah,
ſantinte ich, wie friſch und blühend ſie ausſah. Sie erſchien mir
ſa: nicht ſo erholungs= und reiſebedürftig. Früher, als ſie noch
numeiner Heimat wohnte, war ihr Geſicht lange nicht ſo
jugend=
ich reizvoll wie jetzt. Ich konnte es nicht begreifen, wie ſie in
ſeir Jahren, wo ich ſie nicht geſehen hatte, jünger geworden
einnt könnte. Ich fragte, ob ſie etwa ein Schönheitsmittel
an=
neunde? Sie verneinte!
Als meine Freundin und ihr Mann abgereiſt waren und ich
in allen Zimmern Ordnung ſchaffte, intereſſierte ich mich
natür=
lich beſonders für ihr Toilettezimmer. Was fand ich da? Ein
Töpflein Marylan=Creme! Alſo doch!
Ich ſuchte weiter und fand ein dazugehörendes Büchlein
über neue Schönheitspflege. Dieſes Büchlein las ich, und nun
wurde mir mit einem Male blar, wo meine Freundin ihre Friſche
und ihr verjüngtes Ausſehen her hatte. Was ich in dem Büchlein
las, waren mir neue Dinge, zumal ich bisher allen angeprieſenen
Schönheitsmitteln zweifelnd gegenüber ſtand.
Ich müßte keine Evas=Tochter ſein, wenn ich die Wirkung
der Marylan=Creme nicht ſofort an mir probiert hätte. Ich war
nicht wenig erſtaunt über die ſanfte Wirkung dieſer
wunder=
vollen Creme. Tag für Tag freute ich mich vor dem Spiegel, wie
meine mreine Haut ſich glättete und verſchönte, wie meine
Nun=
zeln und ſcharfen Züge zuſehends verſchwanden.
Als meine Freundin von ihrer Reiſe zurückkam, waren ihre
erſten Wote: „Emmy, wie bift du ſchön geworden!” und ihr
Mann ſagte: „Tatſache, fällt mir direkt auf!” Ich lächelte und
ſagte gar nichts. Aber meine Freundin ſchien mir von Stunde
an ſo etwas wie Eiferſucht zu empfinden.
Wie froh und zufrieden bin ich, durch dieſe glückliche
Eut=
deckung „Marylan=Creme” kennen gelernt zu haben. Jetzt möchte
ich ſie um keinen Preis mehr entbehren, nicht um alles in der
Welt.
Da ich aber keineswegs ſo engherzig bin wie meine liebe
Freundin, teile ich allen Damen (auch der Herrenwelt, die ein
hübſches, jugendfriſches Ausſehen haben möchte) meine
Ent=
deckung mit, und wünſche, daß jeder dies einzigartige Mittel
koſtenlos probiert.
Schreibt alle an den Marylan=Vertrieb, Berlin 47, Friedrich=
Seite 8
Mittwoch, den 18. Januar 1928
Nummer 18
Reich und Ausland.
Deutſch=ſchwediſche
Studien=
geſellſchaft.
Für die Würdigung ſchwediſcher Sprache und
Kultur ſetzt ſich ſeit ihrem Beſtehen die
Deutſch=
ſchwediſche Studiengeſellſchaft (Berlin=Friedenau,
Wielandſtr. 36) ein. Daher war der bekannte
Vor=
kämpfer des Schwedentums im Auslande, Prof.
Lundſtröm, von der Götaborger Hochſchule gern nach
Berlin gekommen, um ſehr zahlreichen Hörern in
einem großen Lehrſaal der Berliner Univerſität
einen Ueberblick über die „Ausbreitung der
ſchwe=
diſchen Sprache und des ſchwediſchen Stammes in der
Welt” zu geben.
Nach ihm haben ſchon 1000 Jahre v. Chr. zum
erſten Male Auswanderer Schweden verlaſſen, um
über das Meer nach Finnland und dem Baltikum zu
gehen. Dann kam die Völkerwandevung, die
großen=
teils von Schweden ausging. Andere
Auswande=
rungsperioden ſind die Kriegszeiten des 16. und 17.
Jahrhunderts und die Amerikafahrten der 30er Jahre
des 19. Jahrhunderts. Lundſtröm ſchätzt, daß mit den
6,1 Millionen Schweden in Schweden im ganzen
9 Millionen Schweden auf der Erde vorhanden ſind
und daß der ſchwediſche Kulturkreis 20 Millionen
Menſchen umfaßt.
Nachdem Prof. Neckel von der Berliner
Uniber=
ſität an draſtiſchen Beiſpielen gezeigt hatte, wohin es
führt, wenn man in wiſſenſchaftlichen Arbeiten die
nordiſchen Dinge vernachläſſigt, wies Studienrat Dr.
Gerloff in einem Referat auf die Beſtrebungen und
Erfolge der deutſch=ſchwediſchen Studiengeſellſchaft
hin, dem Schwediſchen und dem Nordiſchen überhaupt
an den Schulen eine ſeiner Bedeutung entſprechende
Stellung zu verſchaffen. Der Vertreter des
Deut=
ſchen Philologenverbandes, Oberſtudiendirektor Dr.
Behrendt, die Vertreterin des Deutſchen
Philolo=
ginnenverbandes, Studienrätin Willich, und der
Ver=
treter des Vereins für das Deutſchtum im Ausland,
Oberſtudiendirektor Dr. Gumlich, ſt’llten ein noch
engeres Zuſammenarbeiten mit der Deutſch=
ſchwedi=
ſchen Studiengeſellſchaft in Ausſicht, ſo daß in Kürze
deren Aufgaben (Einführung nordiſcher Sprachen in
den Schulen, ſoweit das möglich und wünſchenswert
Iſt, Austauſch von Lehrern und Schülern, Pflege
kul=
tureller und ſprachlicher Beziehungen uſw.) wieder
ein ſchönes Stück vorangekommen ſein werden.
Legationsſekretär Baron von Koskull von der
Schwediſchen, und Legationsſekretär Soeningsſen von
der Däniſchen Geſandtſchaft zeigten für die
Verhand=
lungen großes Intereſſe.
Schülertragödie in Pirna.
Berlin. In dem zu Pirna gehörenden
Stadt=
teil Popitz an der Elbe ſpielte ſich am Samstag
abend eine folgenſchwere Schülertragödie ab. Vier
im Alter von 11 bis 12 Jahren ſtehende Schüler
gin=
gen mit einer Selbſtladepiſtole auf das Feld, um
Haſen zu ſchießen. Keiner von ihnen wußte mit der
Waffe richtig umzugehen. Bei der
Auseinander=
ſetzung über die Bedienung entlud ſich die Piſtole.
Die Kugel drang einem der Schüler in die Bruſt,
ſo daß er nach ganz kurzer Zeit verſtavb. Zwei der
Beteiligten flohen nun, während der unglückliche
Schütze zurückblieb und ſich, als er den Tod ſeines
Kameraden wahrnahm, durch einen Schuß in den
Mund tötete.
Eiſenbahnunfall auf der Linie Flöha—
Annaberg.
FU. Chemnitz. Nach Mitteilung der
Reichs=
bahndirektion Chemnitz entgleiſten am Montag
abend 23 Uhr auf der Linie Flöha—Annaberg
zwi=
ſchen Hennersdorf und Erdmannsdorf vom Güterzug
9679 elf Wagen. Sechs davon ſtürzten den Damm
hinab. Perſonen ſind nicht verletzt worden. Der
Sachſchaden iſt erheblich. Die Urſache iſt noch nicht
geklä.ſt. Sie iſt wahrſcheinlich im Bruch eines
Wagenteils zu ſuchen. Da auch das Gleis erheblich
beſchädigt iſt, dürfte die Wiederaufnahme des
durch=
gehenden Betriebes erſt im Laufe des morgien Tages
möglich ſein. Bis dahin wird der Verkehr durch
Umſteigen aufrecht erhalten.
Vom Waſſer eingeſchloſſen.
Nach einer Blättermeldung aus Landsberg a. d.
Warthe ſind die Bewohner der Orte Annenque und
Marienwieſe ſeit einigen Tagen von Waſſer und
Eis eingeſchloſſen. Infolgedeſſen mußte die Schule
bereits geſchloſſen werden und weder Briefträger
noch Pfarrer können die Dörfer beſuchen.
Die Opfer der Völklinger Exploſion.
Saarbrücken. Von den bei der
Hochofen=
exploſion in Völklingen ſchwer verletzten Arbeitern
ſind inzwiſchen zwei weitere ihren Verletzungen
er=
legen, ſo daß ſich die Zahl der Toten auf neun
erhöht.
Der erſie Berliner Ooktor
der Handelswiſſenſchaften.
Kaufmann Paul Hermann Werth
wurde nach Abſolvierung ſeiner Studienjahre an
der Berliner Handelshochſchule als erſter zum Doktor
der Handelswiſſenſchaften promoviert. Das
Promo=
tionsrecht wurde der Verliner Handelshochſchule erſt
kürzlich verliehen.
Eckeners neuer Rieſen=Zeppelin.
Im Mai zur Paſſagierfahrt nach Amerika ſtartbereit.
Oben: die Geſamtanſicht des „L. Z. 127‟, links: der Aufenthaltsraum für Paſſagiere,
rechts: eine Schlafkabine im „L. 3. 127‟.
Die Bauarbeiten für den neuen Rieſen=Zeppelin in Friedrichshafen werden fieberhaft
fort=
geſetzt. Das Luftſchiff wird eine Länge von 235 Metern, eine Höhe von 33,5 Metern und einen
Inhalt von 105 000 Kubikmetern haben und von fünf umſteuerbaren Maybach=Motoren von
ins=
geſamt 2650 Pferdeſtärken angetrieben werden. Man hofft, daß unſer Zeppelin dem im Bau
befindlichen engliſchen Luftſchiff um wehrere Wochen zuvorkommen kann.
Neue Ueberſchwemmungen an der Unterelbe.
Das Hochwaſſer im Kreiſe Stade
unweit Hamburg hat die niedriger gelegenen Gemeinden völlig unter Flut geſetzt. Zahlreiche
Häuſer drohen einzuſtürzen. Weite Strecken Landes ſind in Seen verwandelt.
Die mangelnde Kontrolle im Wilmersdorfer
Krematorium.
* Berlin. Das Bezirksamt Wilmersdorf hat
bisher zu den ebenſo merkwürdigen wie
aufklärungs=
bedürftigen Vorgängen in dem ihm unterſtellten
Krematorium noch keinerlei Stellung genommen.
Offenbar will man zunächſt die weiteren
Ermittlun=
gen der Polizei abwarten, ehe das Bezirksamt ſelbſt
an eine Rebiſion der außerordentlich
reformbedürf=
tigen Zuſtände im Krematorium gehen dürfte. Als
einer der größten Mängel iſt die Tatſache,
feſtzu=
ſtellen, daß das Krematorium weit über ſeine
Leiſtungsfähigkeit hinaus belaſtet wird. Die Leichen
müſſen in der Regel drei bis vier Tage, in anderen
Fällen ſogar fünf bis ſechs Tage in den
Keller=
räumen ſtehen, ehe die Einäſcherungen vorgenommen
werden können. Die Angehörigen der Verſtorbenen
ſind meiſt der Ueberzeugung, daß am Schluß des
Gottesdienſtes, wenn der Sarg in die Tiefe verſinkt,
auch unmittelbar darauf die Einäſcherung
vorgenom=
men wird. Das iſt jedoch keineswegs der Fall. Die
vorhandenen Feuerungsanlagen reichen nicht aus,
um den an das Krematorium geſtellten
Anforderun=
gen auch nur entfernt zu genügen. So kommt es
denn, daß die Särge noch tagelang, nicht einmal in
geſchloſſenen Abteilen, ſondern in den
unvevſchloſſe=
nen Kellerräumen umherſtehen, ehe ſie den Flammen /
übergeben werden. Der Andrang iſt ſo groß, daß
ſelbſt in Anbauten noch die Leichen untergebracht
werden müſſen, ehe die Verbrennung erfolgen kann.
Irgendeine Kontrolle darüber, daß von den
Ange=
ſtellten des Krematoriums oder von Leichenträgern,
die dort ein= und ausgehen, die Särge nicht geöffnet
werden, beſteht nicht. Dabei kommt es ſehr häufig
vor, daß auf beſonderen Wunſch von Verſtorbenen
ihnen Schmuckſtücke uſw. mitgegeben werden, die
ihnen im Leben beſonders wert geweſen find. Es
wird hier nochmals auf den Fall der Schauſpielerin
verwieſen, die im Krematorium Wilmersdorf
ver=
brannt worden iſt, und zwar mit ihrem geſamten
Schmuck. Nach Ausſagen des Perſonals haben ſich
nach der Einäſcherung nicht einmal die Brillanten
vorgefunden, die nach der Bekundung der Heizer
„mitverbrannt” ſind. Dabei muß berückſichtigt
wer=
den, daß Brillanten erſt bei einer Hitze von faſt
5000 Grad ſchmelzen, während in der
Einäſcherungs=
vorrichtung eine Hitze von annähernd 900 Grad
herrſcht. Es werden auch ſonſt Klagen darüber
ge=
führt, daß nach den Trauerfeiern ſehr häufig Kränze
und Schleifen verſchwinden. Auch im Fall des
Gaſt=
wirts Winkler iſt ein wertvoller Kranz aus friſchen
Blumen mit einer ſeidenen Schleife abhanden
ge=
kommen und war von dem Perſonal nicht mehr
wie=
derzubeſchaffen. Von einem Ueberwachungsdienſt im
Krematorium kann auch kaum die Rede ſein, da der
dienſttuende Oberinſpektor, der während des Tages
meiſt mit Bürogeſchäften überlaſtet iſt, um vier Uhr
das Gebäude verläßt. Gegen die beiden Heizer
Hille und Rychlich iſt vom Unterſuchungsrichter des
Landgerichts Haftbefehl erlaſſen, und die beiden
Ver=
dächtigen ſind bereits nach Mogbit übergeführt
worden.
Urteil im Aktenſchiebungsprozeß des Bankiers
Kunert.
Berlin. In dem Aktenſchiebungsprozeß gegen
Bankdirektor Kunert wurde der Angeklagte wegen
Anſtiftung zur gewinnſüchtigen Aktenbeſeitigung in
Tateinheit mit Beſtechung zu einer Gefängnisſtrafe
von ſechs Monaten verurteilt. Die erlittene
Unter=
ſuchungshaft wird auf die Gefängwisſtrafe in voller
Höhe angerechnet. Die Koſten des Verfahrens fallen
dem Angeklagten zur Laſt.
Geh.=Rat v. Glaſenapp auf der Straße
verunglückt.
Berlin. Der frühere Vizepräſident der
Reichs=
bank, Wirkl. Geh.=Rat v. Glaſenapp, wurde Dienstag
mittag am Kaiſer=Franz=Joſeph=Platz, gegenüber der
Staatsoper von einem Laſtkrafwwagen angefahren.
Der Verunglückte mußte im beſinnungsloſen Zuſtande
ins Krankenhaus gebracht werden.
Automobilunfall.
Ratibor. Aurf der Chauſſee bei Ratibor—
Hammer kam ein von dem Drogeviebeſitzer Nawroth
geſteuertes Automobil infolge der Glätte ins
Schleu=
dern und ſtürzte in einen Waſſergvaben. Die drei
Inſaſſen des Autos erlitten ſchwere Verletzungen,
einer von ihnen iſt ſeinen Verletzungen erlegen.
Nawroth ſelbſt kam mit leichten Verletzungen davon.
Kemmerich trainiert mit einem
Seelöwen.
Der berannie deutſche Dauerſchwimmer
Otto Kemmerich
bereitet ſich in Wandsbeck für den Verſuch eines
nenen Weltrekords im Dauerſchwimmen vor. Für
ſein Training hat er einen jungen Seelöwen
er=
worben, der ihn ſchwimmend begleitet. Auch bei
ſeiner geplanten Kanalüberquerung ſoll ihm der
See=
löwe Geſellſchaft leiſten.
Bernhard Herzog von Meiningen
geſtorben.
Bernhard Herzog von Meiningen
iſt 77jährig geſtorben. Er war ein Sohn des als
Theaterherzog bekannten Erneuerers der deutſchen
Schauſpielkunſt Herzog Gcorg II. und ein
Schwieger=
ſohn Kaiſer Wilhelms I., nahm am Kriege 1870—71
teil, erwarb das Eiſerne Kreuz erſter und zweiter
Klaſſe, war 1895—1903 Kommandierender Generak
des 6. preußiſchen Armeekorps, 1908—1912
General=
inſpektor der 2. Armeeinſpektion (Generaloberſt mit
dem Range eines Feldwarſchalls) und folgte 1914
ſeinem Vater auf dem Thron der regierenden Herzögs
von SachſenMeiningen.
Die tſchechiſchen Flugzeugräuber ergriffen.
TU. Wien. Die beiden tſchechoſlowakiſchen
Milk=
tärflieger, Eduard Mika und Franz Marek, die von
Proßnitz auf einem geſtohlenen Flugzeug das Weite
ſuchten, mußten in der Nähe von Lublin notlanden.
Das Flugzeug wurde beſchlagnahmt und die beiden
Flieger interniert.
Der Tod auf den Schienen.
TU. Paris. Auf der Strecke Paris—Dünbirchen
ereignete ſich am Montag ein ſchweres Unglück. Zehm
Kilometer von Arras wurden drei Arbeiter, die ſich
auf dem Gleiſe des Schnellzuges befanden und keine
Zeit mehr hatten, auszuweichen, von dem
herankom=
menden Schnellzug erfaßt und völlig zermalmt. Ein
vierter Arbeiter, der das Unglück mit anſah, wurde
wahnſinnig.
Großes Schadenfeuer.
Caracas (Venezuela). Im Herzen des
Ge=
ſchäftsviertels wurden am Sonntag abend vier große
Geſchäftshäuſer durch Feuer zerſtört. Der Schaden
wird auf vier Millionen Bolivars, etwa 3,2
Mil=
lionen Mark, geſchätzt.
Hinrichtungen in Pekiug.
London. „Times” meldet aus Peking: Nach
viermonatiger Gefangenſchaft wurden am Sonntag
Profeſſor Kavjenſchan und ein Student öffentlich
hingerichtet. Ueber die Gründe iſt nichts bekannt
gegeben worden, doch erfolgte die Verhaftung
ſeiner=
zeit unter dem Verdacht kommuniſtiſcher Betätigung.
Vor der Hinrichtung wurden beide unter Bedeckung
berittener Truppen in Karren durch die Straßen
gefahren. Kaojenſchan, der in New York ſtudiert
hatte, war eine Zeitlang Profeſſor an der Pekinger
National=Univerſität geweſen.
Ex=Präſident Kraf Karolyi
prozeſſiert gegen Ungarn
wegen der Konfiszierung ſeiner Güter,
Graf Michael Karolyi,
der 1918—19 Präſident der Republik Ungarn war
und wun völlig mittellos in Paris lebt, nahm die
Rechtshilfe der franzöſiſchen Liga für Menſchenrechle
zur Wiedererlangung ſeines in Ungarn konfiszierten
Vermögens in Anſpruch. Der Friedensvertrag
ver=
bietet nämlich, daß irgendein Bürger der beſiegten
Staaten wegen ſeiner politiſchen Haltung in den
Jahren 1914—19 verfolgt werde. Graf Karolyi, der
im 53. Lebensjahre ſteht, war bis zur Revolution
der reichſte Fideikommißbeſitzer von Ungarn, He
ren=
hausmitglied, Reichstagsabgeordneter und ſeit 1910
Führer der Oppoſition. Er wurde von König Karl
im Oktober 1918 zum Miniſterpräſidenten ernannr
und wurde nach der Gründung der Republik Ungarn
deren erſter Präſident. Nach dem Siege der
Kom=
muniſten ging Karolyi ins Ausland. Die Frau des
verarmten Expräſidenten hat in Paris ei
Ann=
quitätengeſchäft eröffnet.
Mittwoch den 18. Januar 1928
Seife 9
Sorn Shiet und Tarnent.
Handball.
Main=Rhein=Turngau.
Die Rundenſpiele um die Meiſterſchaften innerhalb des Gaues ſind
in allen, bis auf die A=Klaſſe, zu Ende geführt, und nach kurzer, aber
wohlverdienter Ruhe beginnen einzelne Mannſchaften, ſich Gegner zu
Freumdſchaftsſpielen zu verpflichten, die teils dem eigenen oder
benach=
barter Gaue angehören. So nahm der Gaumeiſter des Main=Rhein=
Gaues für 1927/28, Turnverein Pfungſtadt, der ſich den Aufſtieg zur
Verbands Sonderklaſſe erzwungen hat, Fühlung mit Groß=Umſtadt
(Odenwaldgau), welches in dieſer Spielreihe in der Verbandsſonderklaſſe
ſpielte, und konnte mit 11:1 (5:0) einen außergewöhnlich hohen Sieg
davontragen. Auch Groß=Gerau, ein Vertreter aus der Main=Rheingau=
Meiſterklaſſe, verſchrieb ſich einen anderen Gquangehörigen als Gegner,
und lud Mainz 1860 zu ſich zu Gaſte. Obwohl hier Groß=Gerau
tech=
nöſch weit beſſer war, konnte Mainz das Spiel mit 4:1 (4:0)
unver=
dient hoch gewinnen. Ebenſo konnten das Spiel der zweiten
Mannſchaf=
ten beider Vereine die Vertreter aus dem „goldenen Mainz” mit 4:2
für ſich entſcheiden. Bickenbach ſpielte in Seeheim, und wurde das Spiel
mit dem Stande 4:2 für Seeheim abgebrochen. Worfelden, einer der A=
Klaſſenvereine des Gaues, empfing als Gaſt Twv. Aſchaffenburg (Main=
Speſſartgau). Bei beiderſeits ſehr lebhaftem Spiel erzielte Worfelden
den erſten Treffer in der 15. Minute und zog hierauf Aſchaffenburg
gleich. Nach Halbzeit konnte Aſchaffenburg den erſten Erfolg buchen,
aber auh hier erfolgte alsbald durch Worfelden der Ausgleich. Weniger
Glück hatte Worfeldens zweite Mannſchaft gegen die gleiche von
Aſchaf=
f fenburg. Mit dem Ergebnis 7:3 (5:0) konnten die Mainſtädter die
Rück=
reiſe antreten. Griesheim (Tgde.) ſpielte in Goddelau und mußte eine
Niederlage mit 3:6 (0:2) Tore hinnehmen. Tade. Darmſtadt hatte in
Dv. Nieder Klingen ebenfalls einen Repräſentanten aus dem
Odenwald=
gut zu Gaſt, der ſich eine Niederlage mit 1:4 (1:2) durch die Darmſtädter
gefallen laſſen mußte. Ein ſpannendes Spiel lieferten ſich Nauheim—
* Büttelborn mit dem Ergebnis 3:2 (0:0).
PPolizei=Sportverein 1 —— Mainz 05 Liga (Bezirksmeiſter Heſſen Pfalz).
Mainz 05 heißt der Gegner, den ſich die erſte Handballmannſchaft
ädes Polizeiſportvereins für kommenden Sonntag verpflichtet hat. Bei
äder Begegnung mit dem Meiſter von Heſſen und der Pfalz, wird ſich
zeigen, ob die Erfolge, die die Polizei=Elf in der letzten Zeit
er=
grungen, nur Zufall waren, oder ihrer Beſtändigkeit in der Spielſtärke zu=
Fuſchreiben iſt. Die Mainzer Elf iſt eine junge, ſehr flinke Mannſchaft.
Ihr Eifer hat ſie zu dem gebracht, was ſie heute iſt. Einen forſchen,
ſ ſchußfreudigen Sturm, der durch gutes Zuſpiel und Zerſtörungsarbeit
Kder unermüdlichen Läuferreihe immer wieder nach vorne geworfen wird,
ſſowie ein gutes Hintertrio, in dem der Tormann die Stütze der
Mann=
nſchaft iſt, nennt ſie ihr eigen. Will die Polizeimannſchaft ihren Gegner
haus dem goldenen Mainz bezwingen, dann muß ſie alle Regiſter ihres
ſpieleriſchen Könnens aufziehen und eine große Doſis Spieleifer und
SSiegeswillen, der bis zum Schlußpfiff anhalten muß, auf den Platz
brin=
en. Wohl iſt der Platz ein Bundesgenoſſe der Polizeielf, wenn man
gaber an die für dieſe Mannſchaft noch nicht geklärte, heikle Torwächter=
Ffrage denkt, dann muß man dem Ausgang des Spieles mit etwas
Eßeſſimismus entgegenſehen. Ratſam wäre es, wenn die Anhänger der
Handballabteilung des Vereins, der Mannſchaft durch zahlreiches
Er=
ſcheinen den erforderlichen Rückhalt geben wüirden. — Die
Polizeimann=
ſſchaft ftkelt in folgender Aufſtellung:
Trumpheller
Link Dietzel
Corell Müller Blöcher
Weißmantel Koch Heddeus Vogel Albert
Spielbeginn: 15 Uhr auf dem Platze des Polizeiſportvereins.
Vor dieſem Spiele findet ein Spiel der neu aufgeſtellten dritten
EMannſchaft des Polizeiſportvereins gegen die zweite Mannſchaft von
Arheilgen ſtatt.
Motorſport.
*Mercedes=Benz ſportmüde?
Die Direktion der Daimler=Benz=Werke in Stuttgart=Untertürck=
Seim gab unſerem Mitarbeiter über die Gerüchte der Sportmüdigkeit
Sei Merccdcs=Benz Erklärungen ab, aus denen hervorgeht, daß tat=
Fächlich in der Sportſaiſon 1928 Mercedes=Benz ſich durch ſeine Fabrik=
Fahrer niht an Automobil=Wettbewerben zu beteiligen beabſichtigt. Die
„Sportmüdigkeit” erſtreckt ſich aber nur auf ausgeſprochene Rennwagen==
Uennen. In den Sportwagen=Wettbewerben und in Zuverläſſigkents=
Fahrten aber werden, ſelbſtverſtändlich ohne jeden Einfluß durch die
Seitung der Daimler=Benz=Werke, die in den letzten Jahren ſo oft
er=
olgreich neweſenen Pritatfahrer von Wentzel=Moſau, Neugebauer,
Farſten, Kimpel, Prinz Schaumburg, Zettritz, Schimmel, ferner die
aus=
ſändiſchen Mercedes=Benz=Beſitzer, ſtarten. Au= Caracciola, Willi Walb
nind Roſenberger werden möglicherweiſe in einzelnen Konkurrenzen
Ihre Mercedes=Benz=Sportwagen fahren, aber aus privatem
Sport=
untereſſe alſo ohne Fabrikunterſtützung. Die Direktion der Daimler=
4Benz A.=G. will alle verfügbaren Mittel auf weitere Rationaliſierung
ind Ve=billigung der Produktion verwenden und erwartet im
Ver=
aufsgeſchäft auch weiterhin die günſtige Wirkung der großen
Sport=
erfolge des letzten Jahres.
Kegeln.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung. — Ausfcheibungs=Kegeln.
Im Bürgerverein wurde am vergangenen Sonntag der 200
Kugel=
ſtart als Endlauf im Ausſcheidungskegeln fortgefetzt. 15 Mann waren
zum Start angetreten. Am nächſten Sonntag treten die letzten Starter
an und endigt damit das Ausſcheidungskegeln.
Einzelergebnifſe vom 15. Januar 1928: 1. Peter Müller 1017;
2. Kemmerzehl 986; 3. Schild 980; 4. Mees 980; 5. Riegger 968; 6. W.
Hering 961; 7. Weber 956; 8. Heldmann 951; 9. Mitſchdörfer 948;
10. Preuß 936; 11. Schembs 939; 12. Berger 901: 13. Lang 893;
14. Chriſt 857: 15. Mohr 823.
Zweite Süddeutſche Sportwoche in Frankfurt am Main.
Nach einem überaus zahlreich beſuchten Begrüßungsabend am
Samstag abend im neuen großen Saal des Keglerhauſes fand am
Sonn=
tagmorgen 11 Uhr die Eröffnung der 2, Süddeutſchen Sportwoche ſtatt.
Zahlreich waren die Vertreter der Verbände des Süddeutſchen Gaues
und Frankfurter Kegelbrüder und Kegelſchweſtern vertreten. Eingeleitet
durch wirkungsvolle Chöre eines Doppelquartettes nahm der
Gau=
vorſitzenbe Philipp Hartmann=Frankfurt die Weihe vor. Der Deutſche
Keglerbund war durch Kegelbruder Auguſt Zitzler vertreten. Leider war
der Bundesvorſitzende, Paul Schlock=Wernigerode, durch Krankheit
ver=
hindert. Das neue Heim macht einen impoſanten Eindruck und iſt auf
das zweckmäßigſte eingerichtet.
Alsbald nach der Weihe ſetzte auf allen Bahnen das ſportliche
Kegeln ein. Es fanden Klubkämpfe und Verbandswettkämpfe ſtatt,
fer=
ner wurde um das Sporabzeichen gerungen und im Großkampf (300
Kugeln) betätigten ſich Sportkegler. Bis ſpät abends dauerten die
Kämpfe an Zahlreich waren auch Intereſſenten und Freunde des
Kegel=
ſportes erſchienen.
Die erſte Städtemannſchaft des hieſigen Verbandes wird nächſten
Sonntag zum Städtewettkampf antreten. Eine ſtarke Konkurrenz tritt
ihr entgegen. Zum 390 Kugelkampf und Sportabzeichenbewerbung
ſtar=
ten: Grün, Schönefeld, Thümmel und Reinhardt. 5 Klubriegen werden
in den Klubwettkämpfen ſich um die Siegespalme bewerben.
Fußball.
*Kreisliga Südheſſen.
Der vergaugene Sonntag brachte außer einer Umgeſtaltung der
Tabelle große Ueberraſchungen. In Bürſtadt, Biblis und
Pfedders=
heim wurden teilweiſe ſehr ſchlechte Leiſtungen gezeigt, während in
Lorſch ein harter Kampf ausgefochten wurde. Lorſch hat ſomit die
Führung übernommen und ſteht mit Olympia Lampertheim mit einem
Spiel weniger punktgleich. Die Tabelle lautet jetzt:
Geſchäftliches.
75 Jahre „Die Gartenlaube‟.
Mit dem Jahreswechſel konnte „Die Gartenlaube” ihr 75jähriges
Beſtehen feiern. Vielfältigen Widerhall findet ihr Jubiläum bei allen
Kreiſen des Bürgertums in der Heimat, wie auch bei den Deutſchen im
Auslande, iſt doch faſt ein jeder im Elternhaus oder bei Verwandten
und Freunden mit ihr bekannt und vertraut geworden. Auf eine ſtolze
Geſchichte kann „Die Gartenlaube” zurückblicken. Sie war das Vorbild
für eine neue Zeitſchriftengattung — die Familienzeitſchrift — die ſich
dann in verſchiedenen Arten und Richtungen entwickelte. Sie erwarb
ſich große Verdienſte um die Volksbildung und Volkserziehung. In
all=
gemeinverſtändlicher Weiſe führte ſie in die Natur und ihre Geheimniſſe,
in die Geſchichte und Kulturgeſchichte des eigenen und der fremden
Völker, in die Gebiete der Kunſt und Schönheit ein. Die beſten Köpfe
der Vergangenheit und Gegenwart zählen zu ihren Mitarbeitern.
Im=
mer war und iſt „Die Gartenlaube” zeitgemäß, weiß ſie das
Ueber=
lieferte mit dem Neuen zu vereinen. Das Geheimnis ihres Zaubers
und ihrer Beliebtheit durch drei Generationen liegt darin, daß ſie dem
anſpruchsvollen wie auch einfachen Sinn nahe bleibt, alt und jung ein
Sammel= und Ruhepunkt iſt. — Der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung
liegt ein Proſpekt des Darmſtädter Buch= und Zeitſchriftenvertriebs,
Darmſtadt, Karlsſtr. 39 und Eliſabethenſtr. 34 I., zum „Gartenlaube”=
Jubiläum bei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 18. Jan. 13.30: Uebertr. Kaſſel: Mittagsſtändchen
der Kaſſeler Hauskapelle. Leit.: Wiſotzky. o 15.30: Rektor
Wehrhan: Graf Eberhard der Greiner der Rauſchebart. 16.30:
Funkorch. Ruſſiſche Opern. Glinka: Ouv. Ruslan und Ludmilla,
— Tſchaikowsky: Fant. Eugen Onegin. — Rimsky=Korſſalow:
Hummelflug. Scherzo aus Das Märchen vom Zaren Saltan. —
Cui: Ouv. zu Der Sohn des Mandarinen. — Muſſorgsky: Fant.
aus Boris Godunoff. — Borodin: Polowetzkiſche Tänze aus
Prinz Jgor. o 17.45: Bücherſtunde. 18.15: Vereinsnachrichten
und andere Mitteilungen. O 18.30: Wedekind, v. Dr. Marcuſe,
O 19: Stenogr. Fortbildungskurſus. O 19.30: Dr. Tilly Edinger:
Drüſen (2): Innere Sekretion. 20: Berliner Metropol=Theater:
Die ſchöne Helena”, Burleske Operette in 3 Akten von Offenbach.
Hauptmitw.: Violetta de Strozzi, Aagard Oeſtvig, Pallenberg.
Stuttgart.
LorſchLampertcheim .. . 15
„ 16 11 Fürſtadt . . ... 14 18 Worms . . .. 15 18 Biblis
* .. 15 16 Pfiffligheim 14 13 Pfeddersheim .. 15 11 Heppenheim . 14 Hochheim . . ... 16 1. z3 z
In Lorſch kam es erſt nach hartem Ringen zu einem 9:1 Reſultat,
bas die derzeitige Form des vorausſichtlichen Meiſters ins beſte Licht
ſtellt. Die Gäſte aus Heppenheim leiſteten vor allem in der erſten
Halbzeit reiht hartnäckigen Widerſtand, und erſt nach der Pauſe, als die
Sorſcher wieder einmal ſo recht aufgedreht waren, mußten die fehr
ſym=
pathiſchen. Heppenheimer die Segel ſtreichen. Daß es den Lorſchern zu
einem Siege langen würde, ſtand ſchon im Voraus außer Frage, jedoch
iſt dieſe Generalprobe vor, dem letzten und ſchweren Gang nach
Bür=
t allzu überzeugend ausgefallen, und wird es auch dort zumindeſten
zu einem Unentſchieden langen. In Bürſtadt waren die Leiſtungen
mäßig. Dies bezieht ſich vor allem auf die Gäſte=Elf, bei denen es
ver=
ſchiedene Spieler mit der Angſt zu tun bekamen. Der Spielverlauf,
ſowie auch das ſonſtige Drum und Dran war normal: die erſte Halbzeit
terlief torlos. Nach dem Wechſel änderte ſich das Bild etwas, und die
Einheimiſchen ſchoſſen in kurzen Abſtänden vier Tore, denen die Gäſte
keinen Ehrentreffer entgegenſetzen konnten. Hoch ging es diesmal in
Biblis her; der am vergangenen Somtag in Lampertheim eingeſerte
Torſegen hält an. Die Gäſte brachten es dank ihres großen Eifers
fer=
tig, den Gang für ſich zu entſcheiden und waren ſelbſt erſtaunt darüber.
Die Bibliſer ſind nicht mehr die Alten; Syſtem, Eifer, alles iſt hin.
Dagegen enttäuſchten die Gäſte nach der angenehmen Seite, und dem
entfpricht das hohe Reſultat 5:3 für Pfiffligheim. Auch in
Pfedders=
heim zeigten die Einheimiſchen keine ſonderliche Leiſtua, und konnten
dementſpreihend nur einen knappen 2:1=Sieg herausholen. Die Leute
aus Hochheim wehrten ſich auch diesmal wieder bemerkenswert; es iſt
anzunehmen, daß ſie mit dem derzeitigen Eifer und der ziemlich guten
Spielweiſe zu Beginn der Verbandsſpiele mehr herausgeholt hätten.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 19. Januar
(nach der Wetterlage vom 17. Januar).
Wolkig mit Aufheiterung, Froſt und meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
wattwoch, I8. Januar. 15: s Gretle von Srrümpfelbach erzählf.
16.15: Konzert. Richards: Beſſere Zeiten. — Lanner: Die
Schönbrunner. — Neſvadba: Loreley=Paraphraſe. — Marſchner:
Ouv. Hans Heiling. — Tſchaikowsky: Aus Der Schwanenſee. —
Reger: Reigen. Humoreske. — Richter: Regimentskameraden. O 18:
Landwirtſchaftsnachrichten. o 18.15: Dipl.=Ing. Laubenthal: Der
deutſche Segelflug. O 18.45: Uebertr. Mannheim:
Gewerbeſchul=
aſſeſſor Waldvogel: Metallverarbeitende Berufe in der Induſtrie.
O 19.15: Stuttgart, Freiburg: Vizekonſul Schleicher: Einf. in die
ſpaniſche Sprache. o 19.45: Bekanntgabe der Beſetzung. O 20:
Uebertr aus dem Metropoltheater Berlin: „Die ſchöne Helena”
Buffo=Oper in drei Akten von Offenbach. In den Hauptrollen:”
Pallenberg, Violetta de Strozzi, K. A. Oeſtvig.
Berlin.
Mittwoch, 18. Januar. 15.30: A. Schreiber: Luiſe Otto,
Be=
gründerin der deutſchen Frauenbewegung. O 16: Prof. F. Pahl:
Deutſche Pioniere der Naturforſchung (Hermann von Helmholtz).
O 16.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Wie Adam den Tieren Namen
gab; Holzſammler, Katze, Schlange, und Fiſch. — Das Mädchen im
Kaſten (Baltanmärchen). Die Funkprinzeſſin: Annie Arden. o 17:
Kapelle Emil Rooſz. O 18.30: Stadtarzt Dr. R. Reeder: „
Ver=
hütung des Krüppeltums.” 19: Max Cohen: Das neue
Berufs=
ausbildungsgeſetz. O 19.30: Dr. K. Singer, Dozent an der
Hoch=
ſchule für Muſik: „Die Kriſe der Muſik‟ 20: Perſonenverzeichnis
und Inhaltsangabe der nachfolgenden Uebertragung. O 20.15: Aus
dem Metropol=Theater „Die ſchöne Helena” Buffo=Oper von
Offenbach. Muſik. Leitung: Kapellm. G. Kolbe. Während einer
Pauſe: Tagesnachrichten Anſchl.: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Mittwoch, 18. Januar. 12: Einheitskurzſchrift
für Schüter. O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.45:
Mitteilungen des Verbandes d. Pr. Landgemeinden. O 14.30:
Kin=
dertheater „Der Froſchkönig‟ O 15: B. K. Graef: Sprechtechnik.
O 15.35: Wetter= und Börſenbericht. O 16: Reg.=Rat Hylla:
Ame=
rika im Spiegel ſeiner Schulen. O 16.30: Prof. Dr. H. Mersmann:
Einführung in das Verſtehen von Muſik: Volksliedanalyſen. O 17:
Nachmittagskonzert aus Hamburg. O 18. Techn. Lehrgang für
Facharbeiter und Werkmeiſter. 18.30: Franzöſiſch für Anſänger.
O 18.55: Dr. W. Grotkopp: Der ſchwediſche Zündholztruſt. 19.20:
Geh.=Rat Prof. Dr. Sievers: Sammeln von Graphik. O 20:
Metro=
pol=Theater: „Die ſchöne Helena”, Operette von Offenbach.
Wäh=
rend einer Pauſe Preſſenachrichten. Darnach: Tanzmuſik.
Hauptichriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann!
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangie Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nich: übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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Mittwoch den 18. Januar
Nummer 18
Vom ſüddeu ſchen Eiſenmarkt.
Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmarkt hat ſich, ſoweit hierbei der
wirkliche Bedarf der Abnehmer betrachtet wird, nicht verändert. Zwar
brachre das Beſtroben, insbeſondere der Händlerkundſchaft, ſich vor der
Preiserhöhung noch wit Material einzudecken, ecniges Leben in den
Markt. Abgeſehen von dieſen reinen Deckungsgeſchäften, wickelte ſich
das Geſchäft durhweg ruhig ab. Die Spezifikionen auf Abſchlüſſe
gehen prompt ein. Die Lieferzeiten blieben ziemlich unverändert, für
Stabeiſen 4—6, Formeiſen 3—5 Woch=n. Für glaite Spezifikationen
beſtand jedoch Unerbringungsmöglichkeit zu kürzeren Terminen. Das
Lagergeſchäft blicb ſehr ruhig. Hier fehlte vor allem der Bedarf der
Bauinduſtrie, die im Einkauf außerordentlich zurückhält in dem
Beſtre=
ben, ihre teilweife erheblichen eigenen Vorräte zunächſt anfzubrauchen.
Was die Preisfrage betrifft, ſind, wie bereits gemeldet wurde, die
Ver=
bandspreiſe für Süddeuntſchland um 3 und 2 RM. pro Tonne erhöht
worden, und zwar betraf die Erhöhung um 3 RM. allgemein die
Walz=
werkerzeugniſſe, während die Spanne zwiſchen Baſis Ncunkinchen (Saar)
und Oberhauſen (Weſtf.) von 6 auf 4 RM. herabgeſetzt wurde. Die
Ver=
bandspreiſe ſtellen ſich nunnehr ab Baſis Ncunkirchen für Stabeiſen
auf 133 RM., für Formeiſen auf 130 RM. (ab Baſis Oberhauſen),
Formeiſen 134 (bisher 131), für Stabeiſen 137 (134) RM. Außerdem
kommt der Skalarabatt von 33½/ Prozent, der bisher nur noch in
Süd=
deutſchland Geltung hatte, ganz in Wegfall. Nur für Moniereiſen
wird er nech gewährt. Die Verteuerung iſt recht bedeutend, und es
läßt ſich noh niht beurteilen, wie ſich die Erhöhung auf die Wirtſchaft
auswirken wird, doch dürfte eine entſprechende Verteuerung der
Fertig=
fabrikate nicht ausbleiben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Januar.
An der heutigen Börſe verſtärkte ſich noch die ſchon einige Zeit
herr=
ſchende Luſtloſigkeit und Zurückhaltung, da von einer Beteiligung der
zweiten Hand am Börſengeſchäft immer noch faſt nichts zu bemerken
war. Die Tendenz erfuhr eine weitere Abſchwächung. Von Berlin
wurde ziemlich viel Material an den hieſigen Markt gebracht, doch auch
die heimiſche Baiſſeſpekulation benutzte die unſichere Stimmung und
ſchritt i ſtärkerem Maße zu Blankoabgaben. Das herauskommende
Material fand nur unter entſprechenden Kursabſchlägen Aufnahme.
Ver=
ſtimmend wirkten die neuerlichen Diskuſſionen über das
Reparations=
problem und der Streik in der mitteldeutſchen Metallinduſtrie. Ferner
verwies man darauf, daß die Enttäuſchung über den Verlauf der
Far=
ben=Generalverſammlung weitere Realiſationen veranlaſſe. Im übrigen
litt das Geſchäft wieder unter dem Mangel jeglicher Anregung, zumal
heute auch in Spezialpapieren keine lebhafteren Umſätze zuſtande
kom=
men konnten. Bei der erſten Kursfeſtſetzung ergaben ſich allgemein
Kurs=
abſchwächungen von 1—2 Prozent. Am Elektromarkt nahmen die
Reali=
ſationen nach den Kursbeſſerungen der letzten Tage etwas größeres
Ausmaß an. Licht u. Kraft und Siemens gaben 25 bzw. 2,75 Prozent
nach. Am Montanmarkt waren Gelſenkirchen und Rheiniſche
Braun=
kohle mit je minus 3 Prozent ſtärker angeboten. J.G. Farben
eröff=
neten 2,25 Prozent nicdriger. Autoaktien blieben knapp behauptet,
eben=
ſo am Markte der Schiffahrtswerte Hapag. Am Anleihemarkt waren
Anleihe für Neu= und Altbeſitz im Kurſe etwas gebeſſert; von
Aus=
ländern Zolltürken etwas gefragt. Im weiteren Veplaufe machte die
Abwärtsbewegung der Kurſe Fortſchritte. Das Geſchäft blieb ſtill.
Stark angeboten blieben vor allem wieder Siemens mit minus 3 Proz.
Sonſt betrugen die Kursrüickgänge 1—2 Prozent. Am Geldmarkt war
Tagesgeld zu 6 Prozent wieder leichter. Am Deviſenmarkt nannte man
wenig veränderte Kurſe. Mark gegen Dollar 4.1970, gegen Pfunde
20.468, London-Paris 124.02, —Mailand 92.17½, —Madrid 28.50.
An der Abendbörſe beſchränkte ſich bei etwas lebhafteren
Um=
ſätzen das Geſchäft jedoch lediglich faſt wieder auf die Kuliſſe. Es ſollen
zwar einige Kauforders zu den niedrigeren Kurſen vorgelegen haben, die
Kurſe gingen durchſchnittlich um 0,5—1 Prozent zurück. Verſchiedene
Werte lagen noch etwas ſchwächer, ſo Metallbank 2, Kali Aſchersleben
ebenfalls 2, Salzdethfurt 3,5. Rheinſtahl 2,5 und Waldhof 2 Prozent
niedriger. Die Farbenaktie konnte ſich verhältnismäßig gut behaupten.
Von Montawwerten lagen Harvener bei Beginn noch 2/s Prozent höher.
Am Anleihemarkt waven deutſche Renten nachgebend. Ablöſungswerte
bis 16,35 abgeſchwächt. Fremde Renten umſatzlos. Der Verlauf blieb
etwas unſicher, doch war man im allgemeinen auf den niedrigen
Kurs=
ſtand behauptet. Im einzelnen nannte man: Danat 236, Kommerzbank
175,75, Metallbank 130, Gelſenkirchen 138 25, Mannesmann 1525,
Rhein=
braun 239. Rheinſtahl 171,25, Stahlverein 106, Hapag 146,25. Nordd.
Llond 148,5. AEG. 169, Daimler 88,25, Scheideanſtalt 120,5. Licht und
Kraft 218, Farben 267, Geſ. für El. 272,5, Holzmann 142, Rütgers 93,
Schuckert 184,25, Siemens 284. Zellſtoff Waldhof 255,5. — Im
Abend=
deviſenverkehr waren nennenswerte Veränderungen nicht eingetreten.
Lonkon gegen Paris 124 02, gegen Mailand 9215, gegen New York
4 8745, gegen Holland 12.09, gegen Madrid 28.56, gegen Zürich 25.30;
Pfunde gegen Mark 20,46½, Dollar gegen Mark 4,1975.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 17. Januar.
Zu Beginn der Börſe beherrſchte die Tendenzpartei das Feld, da
der Metallarbeiterſtreik in Magdeburg und Halle die Befürchtung eines
Uebergreifens auf Berlin aufkommen ließ und die Ankündigung neuer
Lohn= und Arbeitszeitforderungen der Ruhrbergleute für April eine
ſtärkere Berunruhigung hervorriefen. Gleichzeitig verfolgte man mit
Beſorgnis die ſeit geſtern nachmittag am Geldmarkt eingetretene
Ver=
minderung des Angebots. Die offiziellen Geldſätze blieben zwar
unver=
ändert, 4—6 Prozent für Tagesgeld, 7—8 Prozent für Monatsgeld und
6¾ Prozent für Warenwechſel mit Bankgiro; doch waren deutlich
An=
zeichen ſür eine Anſpannung der Lage zu erkennen. In J.G.
Farben=
aktfen fanden größere Leerverkäufe ſtatt, die den Kurs auf 272 nach 276
im Vormittagsverkehr ermäßigten, und auch auf allen anderen
Markt=
gebieten ſtärkero Abgaben veranlaßto. Die führenden Terminwerte
gingen vielfach um 5—9 Prozent und das allgemeine Kursniveau um
1—3 Prozent zurück. Am Deviſenmarkt lag der Dollar international.
weiter befeſtigt. Man nannte in Berlin einen Kurs für New York von
4.1985, in London von 4.8742. Die ſpaniſche Valuta ermäßigte ſich in
London auf 28.50. Die anderen fvemden Valuten wurden ungefähr auf
ihrer bisherigen Baſis gehandelt. Im weiteren Verlauf ſetzte ſich die
Abwärtsbewegung auf der ganzen Linie in ſtärkerem Maße fort. An
der ganzen Börſe üüberwog Realiſationsneigung, während andererſeits
nur ſehr geringe Aufnahmefähigkeit beſtand. Vereinigte Glanzſtoff
ver=
loren in der zwciten Stunde gegenüber dem geſtrigen Schlußkurs
ins=
geſamt 11 Prozent und andere maßgebende Terminpaptere 8—10 Proz.
(z. B. Polyphon und Ludwig Loewe). J.G. Farben gingen auf 268
zu=
rück. Farbenbonds ſtellten ſich im Freiverkehr auf 147—148. Man
be=
fürchtete eine Erhöhung der Privatdiskontnotiz, die ſchlüeßlich
ſogar im Ausmaß von 0 25 Prozent für beide Sichten auf 6½/= Prozent
vorgenommen wurde. Die Börſe ſchloß in matter Tendenz. An der
Nachbörſe trat eine Erholung nicht ein. Man nannte vielmehr an
ſämt=
lichen Aktienmärkten niedrigſte Tageskurſe. Die Verluſte waren in den
meiſten Termin= und variablen Werten ſehr empfindlich. J.G.
Farben=
induſtrie gingen wit 267,25 aus dem Verkehr. Scharfe Rückgänge waren
ncmentlich auch in Montanwerten zu verzeichnen. Rheinſtahl 172,5,
Mannesmann 153, Ver. Stahlwerke 1065. Elektrizitätswerte erlitten
ebenfalls Abſchläge um faſt 10 Prozent. Siemens 284.,5, A. E. G. 168 75,
Geſ. f El. 273,5, Chade 566. Von Spezialwerten gaben Berger Tiefbau
auf 309, Ludwig Loewe auf 268, Feldmühle auf 213, Bemberg auf 450,
Polyphon auf 251.25, Spenska auf 415.25, Stolberger Zink um 11.5
auf 213, Schubſa. auf 345 nach. Hapag notierten nachbörslich 146,
Nord=
deutſcher Lloyd 150, Danatbank B7. Als einziges Papier lagen
Schle=
ſiſche Zink mit 130.5 befeſtigt. Neubeſitzanleihe 16.5, Ablöſungsanleihe I
und II 52.37, desgl. III 57.5.
179. 17. 1.
179. Hemoor=Zement: . 18 1.
246.— 3e= Augsb. Nüenb. Maſch. 115.— 1113 25 Hirſch Kupfer ... 113,5 114.— Bamag=Meguin. 30.— 30.— Höſch Eiſen 148.5 146.75 Berlin el. W. 74.25 74. 125 Hohenlohe Werke. 18.5 18.— BerlinKarlsruheIn 83.5 82.8 75 Kahla Porzellan . . 112.— 114.— Braunkohl. Brikett 183.— 181— Lindes Eismaſch. 156 5 158. Bremer Vulkan 148.— 146.— Lingel Schuh 76.5 75.25 Bremer Wolle.. 190. 191 — Linke u Hofmann. Deutſch.=Atlant. Tel. 104.625 106.— L.. Loewe u. Co. .. 278.5 DK-G Deutſche Maſchinen 71.— 70 25 T. Lorenz 1105 110. Deutſch.=Nieb. Tel. Niederlauſitzer Kohle 168.— 167.— Deutſche Erdöl 136.75 138.— Nordd. Gummi. Deutſche Petroleum 77.— 78.— Orenſein 133.5 132.5 Dt. Kaliwerke — Rathgeber Waggon Donnersmarckhütte. Rombacher Hütten 1. Dynamit Robel. 133.— 132. Roſitzer Zucker ...." 81.— 81.— Ele tr Lieferung 180.— 1178.25 Rütgerswerke .. 96.125 945 J. G. Farben 274.— 1270.— Sachſenwerk 125.5 125.— R. Friſter 117.— 11475 Sichſ. Gußſtahl. 141.— 135.— Gaggenau Vor 41.5 40.75 Siemens Glas 149.— 1143 5 Gelſenk. Berg Ver. Lauſitzer Glas 138 5 135.25 G. f. elektr. Untern 278.— 2n Volkſtedter Porzell. 54 — 54.— Halle M, 168 168.— Weſtf. C. Langendree Han.=Maſch.=Egeſt. 67.5 66 75 Wittener Gußſtahl. 56.5 53,5 Hanſa=Dampfſchf ... 21225 210.— Banderer Werke .. 216.5
Oeviſenmarkt.
Helſingfors..
Wien. . . .
Prag ...
Budapeſt
Sofia ..
Holland..
Sslo ...
Kopenhagen.
Stockholm. .
London ...."
Buenos Aires.
New York .."
Belgien. ...
16. 1.
Geld /Brief
10.558 10.578
59.075 59.195
169.13 169.47
12.43 112.45
73 27/ 73.41
3.0271 3.033
111.56 111.76
112.38 112.60
112.76 112 98
20.45220.4921
1.:90/ 1.794
4. 1930 4.2010
18.465 58 585
17. 1.
Geld Brief
10.557 10.5771Italien ..
59.09 59.21 Paris..
12.43 12.45 Schweiz.
3.027/ 3.033/Danzig ..
169 10 169.441Japan. . .
3.295 73 4351 Spanien. ..
111.54 111.76/Rio de Janeiro
112.31 112.53 Jugoſlavien.
112.71 112.931Portugal ..."
20.443 20.483:Athen ........
1.791 1.795 Konſtantinopel
19404 2020 Kanada. .
58.45 158.57 füruguah.. . . . .
18. 1.
22.19 22.23
16.49 16.53
80.785 80. 94
72.02 72 1
81.78/ 31.8:
1973 1.977
0.5045 C.5069
7.385 7.39
20.40 20 445
5.594 5.60
2.181/ 2.185
4. 194 4.1921
4.283/ 4.294
17. 1.
Geld Briefl Geid /Brief
22.185 22.225
16.485 16.525
85 80 80.93
71.781 71.32
81.74/ 81.30
1.967 1.97
1.5005 1 5007
7.388/ 7.402
20.40/20.445
5.5941 5.606
2 181/ 2.185
4 185/ 4.193
1.286/4 294
10 Millionen RM. 7proz, deutſche Kommunalanleihe für 1928. Der
Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband hat die miniſterielle
Genehmi=
gung erhalten, eine neue Inhaberanleihe im Betrag von 50 Millionen
RM. auszugeben. Die Preußiſche Staatssank und die Deutſche
Giro=
zentrale=Deutſche Kommunalbank, Berlin, legen einen Teilbetrag dieſer
Anleihe, und zwar 10 Millionen RM., 7proz. deutſche
Kommunalgold=
anleihe von 1928 zum frajhändigen Verkauf auf. Der Verkaufspreis
be=
trägt 92,5 Prozent zuzüglich Stückzinſen vom 1. Januar 1928 ab bis zu
dem Zahlungstage.
Unveränderte Holzſtoffpreiſe. Der Ausſchuß der Deutſchen
Han=
dels=Holzſtoff=Verbände beſchloß, die vorjährigen Preiſe mit 17 Mark
für je 100 Kilogramm normalen lufttrockenen Holzſtoff bis zum
30. Juni 1928 unverändert zu laſſen. Die Beſ häftigung iſt in jüngſter
Zeit wieder etwas lebhafter geworden, die Betriebswaſſerverhältniſſe
ſind durchweg günſtig. Die Verſorgung mit Fichtenſchleifholz iſt
aus=
reichenb.
Modernſierung der Berliner Bölſe.
An der Berliner Börſe werden zurzeit die Vorbereitungen für eing
völlige Umgeſtaltung der techniſchen Einrichtungen getroffen. Es
han=
delt ſich darum, die bisherigen ſchwarzen Maklertafeln, auf denen die
Anfangskurſe angeſchrieben wurden, durch Lichtanlagen zu euſetzen, die
nicht nur die erſten Kurſe, ſondern auch die Schwankungen, den
Kaſſa=
kurs und den Schlußkurs hintereinander wiedergeben. Zwiſchen den
Säulen werden unterhalb der Galerie ſchon fetzt Eiſenrahmen für die
Profektionstafeln angebracht und die nötigen Verſuche unternommen,
die noch nicht ganz abgeſchloſſen ſind. Vorausſichtlich wird man in
eini=
gen Wochen ſoweit ſein, die Anlage in ihrem erſten Stadium in Betrieb
zu nehmen. In Frage kommt dabei jedoch nur die Wiedergabe der Kurſe
ſämtlicher Terminwerte (zurzeit zirka 70 Papiere), während die Kurſe
der variablen Werte weiter an den Maklertafeln durch Kreideau ſſchrift
erſcheinen. Die Terminkurſe wird mon aber, wenn das neue
Kursmelde=
ſyſtem in Gang gekommen iſt, von faſt jedem Platz der Börſe aus durch
einen Blick auf die Projektionstafeln feſtſtellen können, an denen die
direkt von den Maklerſchranken aus ſignaliſierten Kurſe hintereinander
bis zum Schluß der Börſe erſcheinen. Die Berliner Börſe wird dann
über die modernſten techniſchen Einrichtungen verſügen, da die bisher an
anderen Börſen vorhandenen Einricktungen von den maßgebenden
Per=
ſönlichkeiten beſichtigt und auf Grund der dort gewonnenen Eindrücke
ganz bedeutende Vervollkommnung vorgenommen wurden. An den
Ver=
ſuchen iſt in erſter Linie die C. Lorenz A=G. in Berlin beteiligt, die die
ganze Anlage herſtellt, daneben aber auch die Osram A.=G. hinſchtlich
der lichttechniſchen Fragen, und andere maßgebende Firmen. Zur
Durch=
führung der neuen Anlage, ſind ſchon ſeit langer Zeit die
Voraus=
ſetzungen geſchaffen worden, ſo z. B. für die Deckung des Stromb=darfs.
Wie gemeldet wird, war es dem Berliner Elektrizitätswerken nicht
mehr möglich. die Stromlieferung zu übernehmen. Da die Induſtrie=
und Handelskammer auch ſonſt einen außerordentlich ſtarken
Strom=
bedarf hat (Handelshochſchule, Börſengebäude, Verwaltungsgebäude
uſw), iſt eine beſondere Hockſſpannungsleitung von Golpa aus gelegt
worden. Der Strom wird durch eigene Transformatoven
umgcwan=
delt. — Die jetzt der Vollendung entgegengehende Anlage in den
Bör=
ſenſälen ſoll ſpäter noch weſentlich erweitert werden, ſofern die damit
gewonnenen Erfahrungen günſtig ſind, woran kein Zweiſel beſteht. Die
Kurſe ſollen durch Anſchlüſſe an die von den Maklern zu bedienende,
äußerlich ſehr einfache Apparatur auch an andere Intereſſenten geliefert
werden, die in ihren Büros entſprechende (watürlich erheblich kleinere
und für die jeweiligen Zwecke geeignete) Profektionstafeln anbringen
laſſen. Im gleichen Augenblick, in dem der Makler einen Kurs auf die
Lichtanlage in den Börſenräumen profiziert, würde dieſer dann bei
ſämtlichen angeſchloſſenen Teilnehmern in der ganzen Stadt erſcheinen.
Sellſt die ſofortige Weitergabe an jeden beliebigen Provinzort kann
er=
möglicht werden. Die techmiſchen Vorausſetzungen dafür ſind vorhandem
und anſcheinend auch bereits erſte Vorbeſprechungen mit der Poſt erfolgt.
Allerdings handelt es ſich bei dieſem zweiten Teil der in Arbeit
befind=
lichen Pläne vorerſt nur um Abſichten, deren Verwirklichung noch einige
Zeit auf ſich warten laſſen dürfte. Die Aufbringung der Koſten für die
an der Börſe ſel’ſt zu ſchaffende Anlage wird aber erheblich erleichtert,
je eher der Anſchluß anderer Teilnehmer (von Banken uſw.) durchgeführt
werden kann.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Fuſionsbeſtrebungen in der belgiſchen Gießerei. Gerüchteiſe
ver=
lautet, daß Beſtrebungen im Gange ſind, die auf einen
Zuſammen=
ſchluß der bedeutendſten Gießereien Belgiens zu einem Vevbande
ab=
zielen. Man hofft, durch dieſen Zuſammenſchluß die Preiſe ſtabiler zu
machen und eine größere Wirtſchaftlichkeit der Werke zu erreichen.
Süddeutſche Kred tanſtalt A. G., Mannheim. Die Geſallſchaft hat in
Stuttgart eine Geſchäftsſtelle für Württemberg errichtet, mit deren
Lei=
tung Bankdirektor Eiermann betraut worden iſt. Die Geſchäftsſtelle
wird ſich mit der Finanzierung von Teilzahlungsgeſchäften aller Art für
Handel und Induſtrie befaſſen.
Klein. Schanzlin u. Becker, Frankenthal (Pfalz). Die heute
abge=
haltene G.V. genehmigte den Jahresabſchluß, wonach eine Dividende
von 6 Prozent auf die Stammaktien und 7 Prozent auf die
Vorzugs=
aktien zur Ausſcküttung kommen. Auf neue Rechnung werden B3312
Mark vorgetragen. Ferner wurde beſchloſſen, das 28fache Stimmrecht
der 15 000 Mark Vorzugsaktien Lit. B auf das 5fache hevabzuſetzen.
Metallnotierungen.
Die Berliuer Mctallnotierungen vom 17. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elek rolytkupfer 135,25, Original Hüttenaluminium 210, dito in
Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95—100, Silber in
Barren 78,50—79,50.
Die amtliche Preisfeſtſetzung im Metallterminhandel vom 17. Januar
ſtellte ſich für Kupfer: Januar 125,25 (126,75), Februar 125,50 (126),
März 125,75 (126), April 125,75 (125,75), Mai 125,75 (125,75), Juni
125,75 (125,75), Juli 125,75 (126), Auguſt 126 (126), September 126 (126),
Oktober 126 (126,25), November 126 (126,25), Dezember 126 (126,25).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 43,75 (44,25), Februar 44,25
(44,25), März 44,25 (44,50), April 44,25 (44,50), Mai 44,50 (44,75),
Juni 44,50 (44,75), Juli 44,50 (44,75), Auguſt 44,50 (44,75), September
44,50 (44,75), Oktober 44,50 (45), November 44,75 (45), Dezember 45 (45).
Tendenz: behauptet. Für Zink: Januar 52 (52,75), Februar 52 (52,50),
März 51,75 (52,25), April 51,75 (52,25), Mai 51,75 (52,25), Juni 51,75
(52,25), Juli 51,75 52,25), Auguſt 52 (52), September 51,75 (52,25),
Ok=
tober 51,75 (52,25), November 51,75 (52,25), Dezember 51,75 (52,2),
Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Grantfärter Karsorriche vont 17. Dun. Los0.
Staatspapiere
al Deutſche
2. Reichsanl. Ablö)=
Schuld einſchl.
Ausloi.-Sch. 1. Teil/ 52.2
„III. Teill 57 35
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
bſungsſcheine .. . ! 16.6
4% Dt. Schutzgeb.-
8
Art. ...."
b Ausländiſche
5% Bos.C.B 1914
5%L.Inv 1914
4.0 1898
4X% „1902
42 Bosnien
5% Bulg. Tabat.02
4½
%Oſt. Staatsr
v.1913. Kdb. 1918
OOſt. Schatz 14
2 Oſt. Silberr.
GGoldr
Oſt. Goldrente
Inusbr. Abk.
„einh.R (k.)
41
35
17
32 25
31.5
Fürk. /Adm 0=
„ Bagd.
„ Bago II
„ unif. 1903
„ 1911 Zoll.
% Ung Si 1913
270
1913
lt. Tnnsbr. Abk.)
½% Ung. St 1914
% IIng. St. 1914
lt. Innsbr. Abk.)
* Ung. Goldr. .
14.5
18.5
24
4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 10.
.
4% Ung. gronr.. .
3% Ung. Eiſ. Tor".
ußereuro.
päiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% äuß. 99
Goldo4ſtf.
fonſ. inn.
4½%, Frrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
10%Berl. H.=B1. G.
802 Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
20 Dresd. St.G
7% Frkf. St.=G
0 Frkl. Hyp.=Bk.
Goldpfbr."
Frkf. Hyp.=Bl.
Goldpfbr.
6 o Frki. Gyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8 % Frif. Pfbr, „Bk.
Goldpfbr.
1%6 Frif Goldpfbr
8% Frrf. Pfbr.=Bf.
Goldpfbr.
5% Frrf. Pfbl. Bk.
Goldpfbr.
ſ b.=St.=
Gold=
ant. . . .."
8% Heſf. Land.=Bk.
Goldpfbr.
% H. f. Land.=Bk.
Golopfbr.
Rif ge
24.5
1.78
15.5
29.5
18.5
105
S8
92.5
97.75
92
89
49.75
83.5
93
93.5
89
33
87.5
Rf
93
98.5
10%Komm. Elektr
Mark (Hagen)
Goldobl.
82 Komm. 8dsbk.
Darmſt., Reihe I
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
3½ Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
78M. Kraftsöchſt
18½ Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
M.=Stahlw. 27
25 Naſſ. Ldb. Gold
D. Nbg. St. Gldal.
0 Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
320 Pfälz. 5y p.=Bk
Goldpfbr.
39 Pforzh. St.=G.
18% Pirmaſ. St.-E
%0 Pr. Centr. Bd.=
Tr.=Bf. Gldpfbr.
3%o Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8Rh.=Hyp.=B1
Goldpfbr
4½%-„Lia. Pfb.
4½% Anteilſch.
7½%Rh. Stahlw
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bf Goldpf.
82
„.- „
8% Südd.B.=Gr.B.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Optionl
2, V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyv.-Gd.. ohne Option
26 Viag( V. Ind.=
Unt. Bln.) 27..
102
95.75
96
94
90.2
93.75
94.75
82
93.5
97.75
97.5
94
83.5
95.5
92.5
98.5
28
94
96.5
94.25
89.5
81.7
61.25
92
91.75
90
82 Boigtcbäffner
Goldobl. .....
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw Kohl 23/
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ.Brl.=Rg. 23
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 25
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Bortriegé=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb
Bayr Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Fref Hyp=B1
Frkf. Pfandbr.=Bk.)
Hamb. Hyp.=B1.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk..
Nordd Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=B1.
Preuß. Boo.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk
Rhein. Hyp.-B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.B.
Südd. Bodenkr..
Württ Hyp Bk.
Staatl. ov. prob.
garantiert
be. L.-Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Elif.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl-
Lud.=B.
„ abg.
RSſt. Sd. S.)ſtfr.
95
97
12.62
13.47
6.5
9.15
18.25
14.24
14.5
13.7
12.5:
3.75
48
2,8%Altebſt. Sidb.)
2,6% Neue „
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.C.
3%Oſt. „ „abg.
3% „ „ „9.En.
„abg.
3%
30 „ „ 1885...
3%Sſt. , Erg. Netzl
3%Oſt. „ „abg.
3½ RaabOebd 83/ 20.25
„ 911 17
97/ 18
4½ Rub. Silber ..! 5.1
Rud. (Salzkg.) 2.93
4½%Anat., S. T 19.25
4½% Anat.. S. III 18.2.,
4½% Anat., S. IIII 16
3% Salon. Monaſt. 22.65
59 Tehuantepec. 187/,
4½%
Bant=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bl. . .. . . . . . 174
Bk. /. Brauind. .
Barmer Banw. /150
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ
Comm.u. Privatb. 176
Darmſt. u. Nat.=Bk. /23).5
Deutſche Bank
163
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 123
D Hyv.=Bk. Mein. /140
D. Vereins=Bk. 105
Disk.-Geſellſch.
160
161
Dresdener B!
Frankf. Br.
123
Frankſ. Hypth. Bk. 149
Frkf. Pfdbr. Bk. 145
Gotha. Grundtr. Bk.
Lur. Intern. Bant".
Metallbank.
13.12
Mittelo. Crebitb 1220
Pfälz. Hyp=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank/140
Hyp.=Akt.=Banf 4.52
Reichsbank=Ant 1190.5
Rhein.Creditbk. 13
Rhein=Hyp.=Bk . . /176
züdd. B.=Crebitbk.
He
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banlverein
Bergwerks=Alt.
Buderus..
Eſchw. Bergw. ...
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St..
Genußſchein .. .
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr 155
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. 105
Rhein. Braunk.
Rhein Stahlw. 1175.5
Riebeck Montan.
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke
Induſtrierart.
Brauereien
Eichbaum( Mannh.)
Henninger
Hereules beiſiſche 185.25
Löwenbr.=Münche 1333
Mainz. Aktienbr
Schöfferhof(Bind.) /343
Schwarz=Storchen /176
Tucher. Nürnberg
Werger
148
17.5
21.
139
1
118
183
114
78
243
152.5
15-
Atrum. Berlin.
Adler & Oppenh
Aolerw (v. Kieher)) 8
6%E. A. G. Vzg.A. 90
5%6 A. E. G. Vzg.B 78.75
A. E. G. Stamm . 17.
Bad. Maſch. Durla 142
Bad. Uhren, Furtw. 12.5
Bamag=Meguin .. 31
Gaſt Nürnberg .."
Mt ſucee
Beck & Henkel..
Bergmann El ..
Bing. Metall.
Brem.=Beſtah=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. . .
Chem Albert... ...
Chem Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dr. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. S heid
D Linoleumw. Rln
Dingler Zweibrü4k
Dresd. Schnellpr
Dürkoppw. (St) ..
Dürr Ratingen
Dnckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.
E Licht u. Kraft.
G Lieferung ."
El Bad Wolle
Enail. Ullrich
En zinger Werke
Ezinger. Maſh.
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr. Pirmaſens
Firbenino J G
Felten & Guillenn
Feinme h. ( Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof.
Frkf.-M Bof. u. W
Beiüing & Cie.
Golbſchmidt, Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun..
11
181
127
89
52.5
13325
191
251
134.5
76
3.
173
233
75.5
10
57.73
239. 25
127
44
108
77
114.5
125.5
157.5
141
53
140.75
170
75½,
/100
Genligenitaedt.
30
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm. 115
Hirſch, Kurfer ..
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann .. . . . . . 142.5
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau".
Fnag ..
FunghansSt.
Kammg. Kaiſerst. 1199
Karlsruher Maſch. 17
Karſtadt. N.
Klein. Sch &Becker/125
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Barun ../ 68.5
Krw. All=Württbg. /105
Krauß E Co.
Lah neyer
170.25
Leh. Augsburg .. 126
Lederw. Rothe
Leverwv. Spicharz.
Lin gel Schuhw.
Löhnberg Mühle 46.5
Ludwigsy. Walzm. /135
Lüdenſcheid. Metall/10?
Nunkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg /133.5
Metallgef. Frtf 183.8
Mia) Mühlenb 143.75
Noenus. Stamm
Motoren! Deutz 65
Notoren”. Oberu
74
Minh Lichtipielk zu
Neckan. Fahrz.
108
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
114.5
Bfilz. Nih. Kayſer) 60. 5
Byiſipps
Porzellan Weſſel 32
Nein Gebb.& Schall125
Rhein Elektr.
15.5
Rhenania, Kunheim 53.5
Rütgersverle
95
S hneib. Hanau.
Schnellpr. Frant. 80
Schramm Lackf. 138
Schriftg. Stemp. 123
Schuckert. Elektr.
Schuhfbr. Weſſel. 82.5
Schuhf, Herz...
24.25
Schultz Grünlack
Seilind Wolff..
Siemens Glas
Siemens & Halste
Südd. Immob
Südd. Zucker=A.=6
Thür. Lief. Gotha
Uhren Furtwängl.
Unter ir Kr.=G.=B.
Beithwerke
Ver f Chem. Ind.
Ver.p. Olfbr. Mann
Ver. Faßt Caſſei.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogt! Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil
Waytz & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt Memel
Zellſt Waldhof.
Zuckerf Rheingau
Transport= und
Verſicherungs -Akt.
Dt Reichsb.=Borz.
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lofalb u. Kraft
Dt. Eiſenb.=Gei.
Schantung E B
Südd Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordo „Lloyd
su
98
142.5
118
103.5
68
E7.5
147
142.:
14..75
175.75
259.5
99.5
126
142
145
128
1491:
Frtft. Allg. Beif, 1175.5
Frankonia Rückv 1195
Darmſtärter Werte
39.5
Bahnbedar;
Dampft. Rooberg
Helvetia Konſ....
Gebr. Lutz....."
Motorf. Darmſt..
Gebr. Roeder ..."
VenulethcEllenb.
K
149
Nummer 18
Mittwoch den 18 Januar 1928
f 611½/zs, 3 Monate 61½—-e, Settl. Preis 61¾, Elektrolyt 66½—67,
eitt ſelected 65¾—67 Elektrowirebars 67; Zinn (Tendenz: willig):
Suandard p. Kaſſe 247½, 3 Monate 246½—½, Settl. Preis 947, Banka
moff. Not.) 247½, Straits (inoff. Not.) 247; Bler (Tendenz: ſtetig):
uSländ. prompt 2111/,, entft. Sichten 22½, Settl. Pris 2134; Zink
ſeendenz: feſt): gewöhnl. prompt 251ſ,, entft. Sichten 26½/, Setrl.
Ey eis 26; Queckſilber (inoff. Not.) 22½; Wolframerz (inoff. Not.) 147.
Produkter berichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Jan. In mahlbarem Weizen
ſß das Geſchäft unverändert luſtlos. Futterweizen dagegen geſucht und
öjnfer inländiſcher B—24, Mais für Futterzwecke 21,50, desgl. für
an=
ſare Zwecke 22.25, Weizenmehl 37—37,50, Roggenmehl 34,50—35,50,
Epeizenkleie 14,25, Roggenkleie 15,25—15,50.
Berliner Produktenbericht vom 17. Januar. Der Produktenverkehr
üſſtaltete ſich auch heute wieder recht ſchleppend, die Auslandsmeldungen
chuten zum Teil ſchwächer. Vor allem wirkt aber der ſchlechte
Mehl=
ihfſatz außerordentlich verſtimmend. Das Inlandsangebot beider
Brot=
gattreidearten hat ſich auch eher wieder verſtärkt; beachtlich iſt vor allem
ues Bemerken, daß in größerem Umfange gute Qualitäten zugeführt
werden. Die Mühlen halten ſich zurückhaltend. Das Ingangkommen
— Schiffahrt, wodurch die zum Teil eingefrorenen Partien frei werden,
täelt hierbei mit eine Rolle. Selbſt bei 1—2 Mark ermäßigten
Forde=
imngen iſt der Abſatz guter Qualitäten ſchwierig. Geringes Material
ibt faſt ganz vernachläſſigt. Am Weißenlieferungsmarkte ſtellten ſich
die einzelnen Sichten um 0,25 bis 0,50 Mark niedriger. Roggen war
ſwirker gedrückt, namentlich die vorderen Monate. Das
Weizenmehl=
gitſchäft zeigt trotz weiterer Preisermäßigungen keine Belebung.
Roggen=
ehl iſt auf Lieferung ziemlich gut gefragt. Schniell verladbare Ware
fündet dagegen nur zu entgegenkommendeven Preiſen Unterkunft. Hafer
hirt ſehr ſchwieriges Geſchäft, der Konſum iſt wenig aufnahmefähig. Die
Arrovinz hält auf Preiſe, die ſchwer durchzuholen ſind. Gute
Gerſten=
unalitäten ſind nach wie vor ſchlank unterzubringen, geringe werden
durgegen kaum beachtet.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 17. Januar. Der Auftrieb
ſuar äußerſt ſtark, es waren 164 Stück Großvieh, 28 Kälbeu und 58
Schweine mehr angetrieben, als auf dem Vormarkt. Bei ſchleppendem
G=ſchäft blieben die Preiſe auf dem Großvieh= und Schweinemarkt
un=
werändert, bis auf Kälber, die 1—2 Mark nachgaben. Mit Rückſicht auf
ſeruchenverdächtige Schweine wurde der Schweinemarkt als Seuchenmarkt
eh=klärt. Auf dem Großviehmarkt verblieb ziemlicher Ueberſtand,
wäh=
zend der Schweinemarkt geräumt wurde. Angetrieben waren 34
Ochſen, 24 Bullen, 550 Färſen und Kühe, 310 Kälber und 1064 Schweine.
Im einzelnen wurden je nach Qualität pro 100 Pfund Lebendgewicht
folgende Preiſe erzielt: Ochſen 47—56, Bullen 38—47, Färſen 52—62,
Kühe 38—48, R—38 18—22, Kälber 52—65, 42—52, Schweine 57—60,
56—59 und 55—57 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 17. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Am heutigen Markt blieben die Preisſchwankungen in engen
Grenzen. Beſſere Exportnachfrage und günſtige Berichte aus Weſtkanſas
bewirkten eine leichte Befeſöigung.
Mais: Die Aufwärtsbewegung der Preiſe machte heute weitere
Fort=
ſchritte. Größere Verkäufe von mixed Mais nach England und dem
Kontinent, geringe Zufuhren und Käufe der Elevatorenfirmen bewirkten
die heutige Befeſtigung.
Hafer: Die Abnahme der vertraglichen Vorräte und beſſere
Kauf=
tätgkeit der Lokofirmen bewirkten eine leichte Aufbeſſerung der Preiſe.
* New York, 17. Januar. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Enttäuſchende Kabel, ſchleppende Lokonachfrage und
günſtige Niederſchläge in Texas bewirkten eine Verſtimmung. Der
Sü=
den und Wallſtreet traten als Verkäufer auf, ſo daß die Preiſe nachgeben
mußten. Später kam es zu einer Erholung.
Kaffee: Anfangs bewirkten die lebhaftere Lokonachfrage und feſtere
Kabel eine leichte Preisſteigerung. Dann wurden aber Realiſationen
und Gewinnſicherungen vorgenommen.
Zucker: Mit Ausnahme der unter Liquidationen leidenden
Januar=
ſicht kam es heute zu einer leichten Beſſerung der Preiſe auf Käufe des
Auslandes und der lokalen Firmen. Gegen Schluß wurden jedoch
Ab=
gaben für kubaniſche Rechnung vorgenommen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Jan.:
Getreide: Weizen, März 129½, Mai 130½, Juli 127;; Mais,
März 91, Mai 93½, Juli 94½; Hafer, März 55½, Mai 56½,
Juli 525; Roggen, März 108½, Mai 109, Juli 1083.
Schmalz: Januar 11,85, März 11,975, Mai 12,15.
Fleiſch: Januar 10,90, Mai 11,40, Juli. 11,65; Speck loco 11;
leichte Schweine 7,70—8,35, ſchw. Schweite 8—8,3;
Schweine=
zufuhr Chicago 65 000, im Weſten 185 000.
Baumwolle: Januar 18,30, März 18,37.
Es notierten mach Meldungen aus NewYork am 17. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 151½, hart 145½: Mais neu ank.
Ernte 102½; Mehl ſpr. wheat clears 6,50—6,75; Fracht nach
England 1,9—2,3, nach dem Kontinent 6—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg extra 7.
Kakao: Tendenz: kaum ſtetg, Umſatz in lots 44, loco 13½
Januar 13,33, Februar 13,33, März 13,27, April 13,45, Mai 13,52,
Juni 13,60, Juli 13,71, September 13,74, Oktober 13,67.
Geite 13
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Privatdiskont iſt für beide Sichten um ¼ Prozent auf 6½8
Prozent erhöht worden.
In den geſtern und heute beim Röhrenverbend abgehaltenen
Sitzun=
gen des interna ionalen Röhrenkartells ſind nur interne
Angelegenhei=
ten beſprohen worben, über die nichts Näheres bekannt geworden iſt.
In der geſtrigen Hauptverſammlung des Grobblechverbandes wurde
beſchloſſen, den Grundpreis für Vehälter=Blcche um 4,40 RM. pro 1000
Kilogranmm zu erhöhen. Der Martinsaufpreis wurde auf 8.— RM.
feſtgeſetzt. Der Eingang an Aufträgen iſt befriedigend.
Bekanntlich iſt vor kurzem in der mitteldeutſchen Metallinduſtrie
ein Schiedsſpruch gefällt worden, der drei Pfennig Lohnerhöhung
dor=
ſieht. Wie hierzu von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſindet eine
Konferenz zuu B=ilegung der weiteren Streitigkeiten in der
mitteldeut=
ſchen Metallinduſtrie heute vormittag ½11 Uhr in Berlin im
Reühs=
arbeitsminiſterium ſtatt.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Bekanntmachug über die
Auf=
hebung der Beſchlagnahmung polniſcher Wertwapiere.
Die Bunk von England kaufte Barrengold im Werte von 503 000
Pfund Sterling
Handelsminiſter Bokanowski führte geſtern auf der Internationalen
Juwelierkonferenz den Vorſitz. U. a. ſind an der Konferenz
Deutſch=
land, Oeſterreich und die Schweiz vertreten. Sie wird ſich mit der
S haffung einer neuen Einheit für die Meſſung der Diamanten befaſſen.
Wie den Blättern mitgeteilt wird, kann nunmehr authentiſch
be=
ſtätigt werden, daß von neuen Shwicrigkeiten, die die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen ſtören oder unverbrechen könnten, nickt
die Rede ſein kann.
Die griechiſche Regierung hat den Hanbelsminiſter ermächtigt, mit
Sowjet=Rußland einen Handelsvertrag abzuſchließen.
Nach Mitteilungen des „Journal of Commerce” erwarket man mr
dieſem Jahre die Aufnahme deutſcher Anleihen von ſchätzungswerſe 300
Millionen Dollars, die mit einer 20 Milliomen=Dollaranleſhe der
Ver=
einigten Elektrizitätsſverke Weſtfalen ihren Anfang nehmen werden.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat die Regierung der
Ver=
einigten Staatzen die Sperre für franzöſiſche Induſrrieanleihen
aufge=
hoben. Bekanntlich hatte das Staatsdepartement den Benken abgeraten,
für Länder Anleihen auszugeben, die ihre Kriegsſchulden nicht
konſoli=
diert hatten.
Das Handelsdepartement teilt mit, daß die Goldreſorve der
Ver=
einigten Staaten im Jahre 1927 um 151 Millionen Dollar
zurückge=
gangen iſt. Amerika beſitzt aber gleihwohl noch 45 Prozent des
geſam=
ten Goldvorrates der Welt. Die größte Goldausfuhr ſei im verfloſſenen
Jahr nach Südamerika gegangen.
Im Jahre 1927 betrug die amerikaniſche Ausfuhr 4 866 160000
Dollar und die Einfuhr 4 184 450 000 Dollar.
Arus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Zuarmſtadt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: dunkelgelbes
Portemon=
nrie mit 1,12 Mk. Eine Anzahl Schlüſſe
an Bund 1 ſchwarzbraunes Portemonnne
writ 15 Pfg. 1 feidener braunblauer Schal
wait rotweißen Streifen 1 helle
Horn=
rikle mit Goldha tern und Bügel. Ein
ſtchwarzes Portemonnaie mit 2 Pfennig.
11 kkeine vergoldete Nadei. 1 ſchwarze ge
nänderte Broſche mit Soldatenphotographie
1 Damenſchirm mit braunem gebogenem
gSriff. 1 Notenheft (blau gebunden). Ein
eidener Schal, braunblau mit rotweißen
4Streifen kleiner grauer Handkoffer.
EAm Verkehrsbüro 1 graues kleines
Hand=
häſchchen mit Portemonnaie und 40 Pfg.
mor 4 Wochen. 2 graue einzelne
Damen=
wandſchuhe 1 brauner und 1 dunkelgelbe.
voerrenglaeéhandſchuh. 1 grüne
Kinder=
mäpfelmütze mit rotem Rand. 1 Autokurbel
—— Zugelaufen: 1 br une Jagdhündin
Bebauungsplan.
Der von der Stadtverordneten=
Ver=
pammlung am 12. ds. Mts. gutgeheißene
Bebauungsplan für den
Breit=
wieſenberg
ſ.iegt gemäß Art. 5 der Allgem. Bau=O
om 19. dieſes bis 3. kommenden Mts.
Sei dem Städt. Hochbquamt zur
Ein=
icht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
Wei Vermeidung des Ausſchluſſes wäh
rend dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 14. Jan. 1928. (st1339
Der Oberbürgermeiſter.
Autzdernteigerang M. 0.
Montag, den 23. ds. Mts., von zum Arzt. J.
Kranken=
vorm. 9 Uhr ab, werden in der Turn= kaſſenweſen vertraut.
halle am Woogsplatz hier aus den Zeugniſevorhanden
ſtädt. Förſtereien Heiligkreuz (Holz=lan die Geſchſt. (*1566
ſchlag 23, Eichelacker am Oberfeld
56 und 57, Los Nr. 659—898) und
Bür=
gertanne (Bürgerſchlag 6, Kiefer, Los
Nr. 445— 628) verſteigert:
Rm. Scheiter — 290 Buche, 24 Eiche,
23 Kiefer; Knüppel — 96 Buche, 8
Eiche, 148 Kiefer; Reiſigknüppel —
21 Buche, 18 Kiefer; Stöcke — 36 Buche,
2 Eiche, 6 Fichte, 62 Kiefer; Wellen
— 325 Buche.
(St.1355
Darmſtadt, den 17. Januar 1928.
Städt. Güterverwaltung.
Fräu ein ſ. Ste le als
Privatſekretärin od.
Sprechſtundenhilfe
An ebote unt. S 22
Samstag, den 21. Januar 1928,
nachmittags 2 Uhr, wird die Jagd
der Gemeinde Langen=Brombach Br. S
in der Wirtſchaft von Ludwig Strau
dahier öffentlich verpachtet. Das
Jagd=
ſebiet umfaßt 2100 Morgen. Feld und
Wald). Dasſelbe iſt in 15 Minuten von
der Bahnſtation Zell—Kirch=Brombach
und König zu erreichen. Die Jagd
er=
gibt Rehe, Haſen, Hühner und Faſanen.
Langen=Brombach Br. S, den 7.
Ja=
nuar 1928.
Heſſ. Bürgermeiſteref.
(1092a
Ripper.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 25. Januar 1923,
uvon vorm. 9 Uhr ab, werden im
ſDarmſtädter Hof zu Reinheim aus
Kdem v. Willich’ſchen Waldbeſitz bei Ho
Jllbach verſteigert:
AStämme: 14 Buche 3. und 4. Kl. und
43 Kieſer 3. bis 5. Kl.;
Scheiter, rm: 52 Buche und 88 Kiefer;
Knüppel, rm: 33 Buche, 20 Eiche,
150 Kiefer; 144rm
Kiefernknüppel=
re ſig und 1300 Buchen= und
Kiefern=
wellen.
Das im Schlag liegende Reiſig wird
losweiſe ausgeboten. Die Kiefernſtämme
kommen nur bis zu Nr. 78 zum
Ver=
kauf; die blau unterſtrichenen Nummern
gelangen nicht zum Ausgebot Man
beliebe das Holz zuvor einzuſehen.
Nähere Auskunft wird durch Herrn
För=
ſter Speier zu Groß=Bieberau ſowie
(1343
auf Hor Illbach erteilt.
v. Willich’ſche Forſtverwaltung.
Am Donnerstag, den 19. Januar
1928, nuchmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale,
Lu=
iſenſtraße 32, zwangsweiſe meiſtb etend
(1356
gegen Barzahlung:
1 Roman=Bibliothek, 2 Schreibmaſch
1 Kaſſenſchrank, 1 Mo orrad (
Trumpf=
aß), 1 Bild, 1 Klavier, 1 Fahrrad,
4 Tiſchtücher, 6 Handtücher, 1
Ofen=
ſchirm, 6 Weingläſer, 1 Stückchen
Sil=
berborde, 1 Stückchen Tüllborde, ein
Käſichen mit Haken und Oeſen, acht
Dutzend Goldknöpfe, 1 Sommerkleid,
1 Handtäſchchen, 3 Blumentöpfe, zwei
Stühle, 2 Bettbezüge, 1 Nähmaſchine
1 Teppich ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 18. Jan. 1928.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Stamm= und Brenn=
Holz=Verſteigerung.
Montag, den 23. Januar I. Js.,
vormittags 10 Uhr anfangend, wird frei. Eliſabethenſtr. 43,
in der Wirtſchaft von Herrn Georg HößlHinterh ,„ Manſ. (* 1582
u Lützelbach, nachſtehendes Holz aus den
Waldungen der Gemeinde Lützelbach
öffentlich verſteigert.
Stämme: Buche 3. Kl. — 5.02, 4. Kl
— 20,66, 5. Kl. — 3,54, 6. Kl. — 1,59 Fm.
Eiche 1. Kl. — 0,43, 2. Kl. — 2,12
3. Kl. — 0,96, 4. Kl. — 2,00, 5. Kl.
— 1,23 Fm; Eſche 4. Kl. — 0,55 Fm.
Erle 3. Kl. — 0,79 Fm.; Kiefer 2b K1.
— 0,71 Fm.; Lärche 1b Kl. — 0,51 Fm.; Spülen Pankratius
Fichten 1b Kl. — 4,55, 2a Kl. — 2,06
2b Kl. — 2.55, 3a Kl. — 1,71 Fm.;
Buchen. Langwieden, 14 Stück, von Männlich
8— 13 cm Durchmeſſer, 5 m lang;
Brennholz: Scheiter: Nm.: 58 Buche,
5 Eiche, 1 Erle, 2 Eſche, 6 Kiefer, 2 Fichte:
Knüppel: Rm. 24 Buche, 34 Eiche,
Kiefer, 11 Fichte; Aſt=Wellen: Rm.
2677 Buche, 361 Eiche, 75 Weide, 137
Kiefer; Stöcke: Rm. 33 Buche, 2 Eiche
Fichten=Stammreiſig 149 Rm.
Bemerkt wird: Man bittet, alles
Holz vorher na hzuſehen, alle blau
unter=
ſtrichene Nummern kommen nicht zun
Ausgebot. Herr Förſter Allmann zu
Steinau erteilt jede Auskunft.
Neunkirchen, den 16. Januar 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Neunkirchen.
(1354 a
Mayer.
nungsl., fleiß., kinder=
lieb, ſucht Stelle als
Hausmädch. Ang u.
S 216 Geſchſt. (*1542 Geb. Dame, 38 J,
ſympa h. Weſen, ſucht
ſelbſtänd. Wirkungs=
kreis als Hausdaue
in nur gut, frauenl.
Hauſe. Beſte Kennt=
niſſe im geſam Haus=
weſen, zuverläſſ, ar=
reitsfreudig u kinder=
lieb. Angebote unt
S 231 an die Ge=
*156.
ſchäftsſtelle Beſſere Frau
ſucht i. Verkau nach=
mitt. Beſchäftigung
An eb. u. S 213 an
die Geſchſt. ( 1533 Erfahrenes, älteres
Mäd chen ſucht Stelle
bei 1— 2 Perſonen.
Schützenſtraße 9,
St., rech 8. 1537 Junges, ge undes,
willig. Mädchen, das
noch nicht in Stellg
war, ſucht Stelle b.s
1. Februar. Ange=
botze unter S 211 an
die Geſcht. (1313 Mädchen v. Land, 18
Jahre alt, ſuchi Stel=
lung Ang u S203
an die Geſchſt. ( 1510 Waſchfrau h. n. Tage
— Frau
hat noch Tage fre
im wa chen u. putzen,
daſe bſt ſucht ein
jung. Mädchen
Stellung im Haushalt
Ruthsſta 6, 1,I. (*1575 Suche Arbeit
g. Tage oder nach den
ſtraße 31, ot (157 Metzger
ſ. Stellg. Angeb unt
S 204 Geſchſt. (*1517 Stellg
UNENKSAT für Pri=
vat und Rei ewagen.
Angeb. unter S 230
an die Geſchſt —1568
Werbedamen
zur Werbeatbeit für Familien= und
Mode=
blätter gegen Vergütung und Proviſion jofort
geſücht.
Puchhandlung Karl Herzberger
Eli abethenſtraße 34, I. 1321
AOffene Stellen
2eiblich
Redegew. Damen
und Herren
f. d. Vertrieb eines
une tbehrl. B kent.
Haushalt ungsartikels
geſucht Billig, leicht
verkäufl., tägl. Bar
geld. Vorzuſtellen
Schuknechtſtr. 56, II
*1: 38)
Nebe verdienn!
Per ekte Frau oder
Fräu (Buchhalterin)
für einige Stunden
äglich geſucht. Arbei
kann in den
Abend=
ſtund. verricht werd
Angeb. unter S 242
Geſchäftsſtelle. 216 2
Ne
Friſeuſe
ver 1. Febr. geſucht
Ang. erb u. S 24
an die Geſchäftsſtelle
(*15 7mo)
Solides, braves
Mädchen
mit nur gut. Zeugn.
bis zum 1. Februar
geſucht. Bleichſtr. 22.
(41594)
Prakt. Arzt ſucht zu
verläſſige, gebildete
Schweſter
beſond. z. Buch= und
Rechnungsführ Ang
m Zeugn. und Ge
Anſpr. u. S238 a d
Geſchäftsſt *1595
Haubere Frau
zum Büroreinigen
geſucht. Näh. en d.
Geſchäftsſt. (1323
Sauberes ehrliches
Mädchen
d Frau, welch koch.
kann, bis nach den
Spiilen geſ 155.
Rheinſtraße 5, II.
Saub.,
ehrliche
X2 Std.
Lauffrau
Mr
Geſchä tsſt (*156:
Lauffrau
geſucht Schneider,
Wenckſtraße 6. (1565
Brabes /1544
I. v. Lande, per
Februar geſucht
Bluchwieſenſtr. 8, II
Brav. fleiß. Mädchen
tagsüber für d
Haus=
halt geſucht. 1359
Fr. Joſ. Heeß jr.,
Beckerſtraße 33, I
Suche für kräf igen
Jungen zum 1. Mai
ds Js. eine *1553
Lehrſtelle
als Elektromonteur.
Heinrich Füller
Orangerieſtraße 8. p.
Zuverlä ſig. Mädchen
uber 20 J., bis nach
dem Spül auf 1.
Fe=
bruar geſucht. (1524
Fiſcher,Heinrichſt.156
Zum 1. Februar für
inderloſen Haushalt
geſucht ſaubel es
Zeugniſſen aus
Häuſern. Vorſt
1539
5 Uhr
Hobrech’ſtr 33, I.
Fleiß. Mädchen vder
jg. Frau für morgens
einige Stunden geſ
Frau Hammer,
Eliſa=
bethenſtr. 48, pt. 1584
Mädchen geſucht
Heidelbergerſtraße 68
*1451)
Stellengeſuche
Welblich
Trl. ſucht in beſſerem
Hauſe oder kl. Hotel
Gelegenheit gut
bür=
gerl. kochen zu lern
Entritt am 1. Febr
Angeb. mit Angabe
der verlangten Ver
gütung unt. S 203
an die Geſchſt. (1312
Strebſamer, junger Mann
26 Jahre alt, Abiturient, gelernter Bankbeamter, z. Zt. in
un=
gekündigter Stellung in Induſtrie tätig, bilanzſicher, mit
ſämtlichen Büroarbeiten vertraut und durchaus ſelbſtändig,
ſucht entwicklungsfähigen Dauerpoſten als
Bauknanel and
bei Bank, Induſtrie oder Handel. Angebote unter
an die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Nr
223
Angeſehene Verſicherungs=Geſellſchaft
für ihre Sparte Garderoben=
Verſiche=
ſucht
rung mit neuzeitl. EEinrichtungen einen
Bezirksdirektor für Darmſtadt.
In Frage kommt ein Verſicherungsfachmann, der bereits
Agenturen mittleren Umfanges inne hat, über gute
Beziehungen zu Theatein, Gaſt= und
Verſammlungs=
ſtäiten verfügt und ernſtlich gewillk iſi, den Aufbau
der neuen Sparie durchzuführen. Geboten wird gute
Proviſion in gleichbleibender Höhe, nicht einmalige
Abſchlußproviſion. Angebote unter K K 2905
beför=
dert Rudolf Moſſe, Köln.
(. K61318
Manniich
Austräger
für wöchentl.
Zeit=
ſchriften, in
Darm=
ſtadt wohnend,
ge=
acht. Offerten unt.
F. T. H. 366 an Rudolf
Moſſe, Fran furt a. M.
(1 1317
Oifſge
Herrenfriſeu
per 22 Januar geſ.
Haarpflege=Ka vinett
Bein
Grafenſtr. 24. * 1564
Lehrling
mögl.
fortbildungs=
ſchulfrei, per Oſtern
geſucht.
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C. J. Wenz
Eliſabethenſt. 8. /*1523
Rührige
Vertreter
für
Elektriſche
Klaviere
ſtelle,: ein
Arais=Elektro=Pianos
Mainz 5.u130
Hieſige Großhandlung jucht per
lofort beſtempfohlenen
Brielpost-
Expedienten
Bewerber, welche ähnlichen Poſten
bereits inne hatten, wollen
handge=
ſchriebenen Lebenslauf mit Lichtbild
einſenden unter S 239 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes.
11941
Kir ſuchen noch enen
gewanrdten Stenothpiſten
Epangel. Verſicherung zentrale e. B.
Zweigſtelle: Heſſ. Landesverein für Innere Miſſion
Darmſtadt
1334 Zimmerſtraße
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Werbung von Lebensversicherungen
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land wird füchtiger
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Werke, geſucht. Annagen unter
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(T 1319
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Lehrling
aus guter Familie, nicht
fortbil=
dungsſchu pflichtig, für Oſtern
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Wochenſchrift
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„de zu kauf.
am Main.
V u Wedten
„at. Bedingung;
rein, Alter bis 2
Uhre, wachſam und
Steuemsſe inderlieb. Angeb.m.
vPreis unt S 202 an.
die Geſchſt. (*1514mt
mitguter Schulbildung, fortbildungsſchulfr., Mitte
undnur guten Zeugniſſen, zu Oſtern geſuch wachſamer Hund
1571
Telbi geſchriebene Angebotem Lebensle)izu kauf, geſ.
„ud. Zeugnis=Abſhriften unter S 226328/Liebfrauenſtr. 42, I. r.
die Geſchäftsſtelle dieſes Bla tes.
Deutſche Dygge
17 Monate, alt, mit
Stammb,
goldgelb=
dunkel geſtromi, zu
verk. Näh. Geſchſt,
1590
Seite 12
Mittwoch, den 18. Januar 1928
Nummer 18
Palast-Lichtspiele
Heute Erstaufführung
der Verfilmung des abenteuerlichen Lebens HARRY DOMELAS. nach dem
aufsehenerregenden gleichnamigen Buche „Der falsche
Prinz‟ mit der noch niemals dagewesenen Sensablon, daß die
Haupt-
person der Erlebnisse persönlich ihre eigene Rolle splelt:
als
Karru Dometa
HLLSS-
Harry Domela
der falsche Prinz
D
28s
27529
Sensation
Wildwest
IIumor
der schneidige Texasreiter
Tom Toler und zielsiehere Boxer
in dem spannenden humorvollen Abenteuerfilm:
(1340
Der Cowboy-Boxer von Remo
Städt. Saalbau, Darmstadt
vom 20. -22. Januar 1928
48 Stunden lebendig bearaben
Kreuzigung eines lebenden Menschen — Indien-Schau
Vorstellungen: Samstag 5 u. 8 Uhr nachm., Sonntag 11 u. 8 Uhr abds.
Elngrabung: Freitag, 8 Uhr abends
(1352
Hübſche D.=Maskeu u. /AparteDamenmaske,
Wologiert man gut u. billig?/Herren=Pierrots zu rote Seide, für 15.4
verleihen Karlſtr. 106, zu verk. Rhönring 14,
„Stadt Nürnberg‟
Obergaſſe 38
1780 Stb., part, r ſu3632 2, Stock, rechts C1575
Städt. Akademie
für Tonkunſt
Darmſtadt.
donnerstag, d. 19. Jan.
1928, abends 20 Uhr,
im Feſtſaal d
Turn=
gemeinde am
Woogs=
platz
D. Rkademie=
Konzert.
Klavier=Abend von
Raoul
von Rocnalski.
Karten i. Sekretariat
der Städt. Akademie
für Tonkunſt,
Eliſa=
bethenſtraße 36
Der Konzerflügel
wurde uns von der
Fa. Steinwayck Sons,
Hambur”, vertreten
durch Karl Arnold &
Sohn, Darmſtadt,
freundl. zur
Verfü=
gung geſtellt, (st1349
onlen Tedtel
Heute!
Fn
231a
Schreihmaschin.-
Hechaniker
ledig, für Mannheim
geſucht
(1233a
Carl Winkel
Darmſt., Rheinſtr. 28.
Wanderer
5,4 PS, mit Beiwag.,
wenig gebraucht, zu
verkaufen. (397a
Donges & Wiest
Grafenſtr. 43/415
Die Fortsetzung und II. Teil:
MONNIAN
Titelrolle:
Mady Christians
AOTBA
Regie: Karl Grune - Manuskript: Max Glass, Ludwig Berger -Produktion: Max Glass
Anita Dorris, Ferd. v. Alten, Alfred Gerasch, Egon v. Jordan,
Theodor Loos, Helga Molander Adele Sandrock, H. A. v. Schlettow.
Magnus Stifter, Charles Vaneel, Hedwig Wangel, M. Wiemann.
Musikalische Ullustration und Leitung: Kapellmeister G Seibert
Gutes Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
hen soll
Hestaund Fkonter
TUNIA
HE Ein Schauspiel aus unseren
Tagen, geschildert in 7 Akten
Auf vielseitigen Wunsch bringen wir noch einmal bis auf weiteree!
Harry Liedtke und Maria Corda
in
wünscht
Mademe keine Ainder
6 amüsante Akte
Als Einlage um 6 Uhr:
(*1610
Tom Teylor in: „Hände hoch‟ Ein Sensationsfilm in 5 Akten
Unsere konkurrenzlos billigen Preise! Sperrsitz 1.30 I. Pl. 100, II. P1 0.7
Das Kriminalstück
Café Egenrieder
Heute Mittwoch
Zuroder Kappenabend
Stimmung — Musik (1326
Die Hauskapelle
Café Rheingold
Mittwoch, den 18. Januar 1928
I. Carnevals-Sitzung
Anfang 8.31 1567
Harmiose
zuverl. Roßdörfer
Eleg. Damen=Masken graßesspt. 1353*
Aerander=
ſtraße 12-14
Mittwoch. Origineller Kappenabend mit
Donnerstag
im Reſtanrant ſideler Stimmungs=Muſik.
Rheinſtraße 35
Telefon 3071
Heute Mittwoch abend
Konzert
Schlachtplatte
Salvator=Ausſchank 15s:
19Motto: skann kumme wie’s will!
L.
2 Oſt.*
G
Ort-café
Oſt. Goldr:
Inusbr. Aöße 36 — Telephon 3481
„einh.R 6.)
Port. (Spt.)111
Rum.am. R.08
% „Gold. 13
am.kon
am.05
drk. (Adm 04
„ Bagd.
2 Bago
uniſ 1903
„ 1911 Boll.
uas
18.5
24
Nittwoch 8 Uhr 11
sFoßer
Abende
8Jakob Herrmann.
Humer!
800 Frfi. Pfbr.=wsl
Golopfbr.
8.
5.7
5%0 Frrf. Pfbl. Bk.
Goldpfbr.
77. b.=St.=
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Kalbeck — Muſik von Giacomp Puccini
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
In der Inſzenierung von Joſef Schlembach
Bühnenarchitektur u. Koſtüme: T. C. Pillars
Mitwirkende:
Roſe Merker, Grete Penſe, Rudolf Balve:
Leo Barczinski, Karl Ebert=Beyer, Oscan
Grauert, Herbert Grohm, Adolf Klotz
Heinrich Kuhn
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Spielwart: Fritz Wilde
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Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22.00 Uhr
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von Bayard Veiller
Aus dem Engliſchen übertragen von Rita
Matthias
Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkendes (1330
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Jaeke=Joſt, Elſa Knott, Käte Meißner, Kitth
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Lautz)
Nummer 18
Mittwoch den 18. Januar 1928
Seite 13
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
(Nachdruck verboten
Anita war ganz erfüllt von ihrem Glück. Es war ein Glück,
dens noch nicht an die Zukunft dachte, das in der Gegenwart
büühte, und Anita war froh der Stunden, die es ihr ſchenkte.
im dieſen Tagen hatte ihre Stimme einen beſonderen Klang
er=
halten, der durch ihren Geſang läutete wie eine Feiertagsglocke.
luntd ſie ſang viel, wenn ſie allein war.
Karl Ferdinand lebte nicht weniger als ſie wie in einem
hu auſch.
Ach, wie weit lag Wien! Wie weit lag die Vergangenheit!
Em dachte überhaupt nicht mehr daran, zur Poſt zu gehen und
ſich möglicherweiſe eingegangene Briefe abzuholen, nachdem in
dnen erſten Tagen ſeiner Ueberſiedlung zum „Hohlen Stein”
ndchts eingetroffen war. Offenbar entbehrte man ihn alſo zu
Enguſe nicht. An ſeine Mutter hatte er wohl einige Kartengrüße
giſ=ſchickt aus der Umgegend — zu ihr hatte er immer eine tiefe
zöärtlichkeit gehabt. Sie war dem Erzherzog keine „ebenbürtige‟
S emahlin geweſen — war nur eine einfache Komteſſe geweſen,
aßs ſie heiratete. Aber der alte Kaiſer Franz Joſeph, der ſich
nemals unempfänglich für Frauenſchönheiten gezeigt hatte,
hatte mit einer großen, majeſtätiſchen Geſte damals eingegriffen
lrd die Ehe gutgeheißen und der jungen Frau und ihren
künf=
tigen Kindern einen Namen verliehen. Das war alles lange
huer. Ob die Ehe eine Enttäuſchung war oder nicht — Karl
öizerdinand wagte niemals, ſo recht über dieſe Dinge
nachzu=
gürübeln. Und — es hätte wohl auch wenig Sinn gehabt. Der
Errzherzog war ein Mann, der wie mit einem Viſier vor dem
Geſicht durch das Leben ging. Im Hauſe galt nur ſeine
Sttimme. Streng, verbittert, eigenbrötleriſch, hielt er die Zügel
der Hand, und es war Karl Ferdinand immer verwunderlich
eiſ ſchienen, wie dieſer Mann einmal hatte jung ſein und
durch=
guts eine Komteſſe zur Eheliebſten hatte begehren können. Die
Arutter war eine ſtille, genügſame Frau, die alle Liebe auf den
Su ohn ſchüttete und die Strenge des Vaters zu mildern ſuchte,
mo es nur ging, wiewohl ſie damit oft genug deſſen Zorn
er=
rgte.
Wenn die Mutter wüßte, was ihn hier feſthielt — ſo dachte
Huarl Ferdinand wohl flüchtig — ſie würde ihn wohl verſtehen
kynnen. Menſchlich verſtehen. Ihr war der Hochmut und
Huaſtendünkel fremd — und dieſe Eigenſchaft war, ſo fand der
Mrinz, wohl das beſte Erbteil, was ſie ihm mit auf den
Lebens=
eg hatte geben können.
Aber er hatte wahrhaftig nicht viel Zeit, jetzt ſonderlich
danüber nachzudenken. Er war Ferdi Branzell — und nichts
hreiter! —
Und — heute würde er mit Anita ins Kür=Heater gehen,
um endlich den „Orpheus” zu ſehen. Anita freute ſich darauf
wie auf ein ſeltenes Geſchenk. Es kam nicht häufig vor, daß ſie
ſich einen Theaterbeſuch leiſten konnte. Karl Ferdinand hatte
zwei Logenplätze beſorgt. Nun ja — eine muſikaliſche
Glanz=
leiſtung würde er ja kaum erleben, er war gewiß beſſere,
voll=
kommenere Darſtellungen gewöhnt, als ſie das kleine
Stadt=
theater zu bieten vermochte. Aber war das die Hauptſache?
Der Prinz verneinte dieſe Frage ganz entſchieden. Die
Haupt=
ſache war: Die blanken Augen Anitas zu ſehen, wenn ſie der
Vorſtellung folgte! Ihren dankbaren Händedruck zu fühlen.
Und mit ihr zuſammenzuſitzen und ſich von den Offenbachſchen
Melodien einſpinnen zu laſſen, und immer wieder die
Ge=
meinſamkeit des Erlebens zu genießen.
Vor dem Theater trafen ſie ſich.
Anita konnte in einer koſtbaren Toilette von Drécoll nicht
reizvoller ausſehen als in dem einfachen, ſelbſtgemachten
Feſt=
kleid aus taubefarbener Seide, das ihre ganze graziöſe
Jung=
mädchenerſcheinung wie eine Köſtlichkeit umhüllte. Eine feine
Röte leiſer Befangenheit und verſtohlener Innigkeit gab ihrem
Geſicht, dem ſchlanken Hals und dem leicht gebogenen Nacken
einen unwahrſcheinlichen, perlmutterfarbenen Glanz.
Dann ſaßen ſie in der Loge.
Die Lampen erloſchen. Das Spiel begann.
Man mußte es dem Regiſſeur, laſſen, daß er alles getan
hatte, ſoas er mit dew beſchränkten, ihm zur Verfügung
ſtehen=
den Mitteln tun konnte, um der Vorſtellung Niveau zu geben.
Die beſten Sänger und Sängerinnen waren herausgeſtellt, die
das Theater zur Verfügung hatte.
„Rett,” ſagte Karl Ferdinand nach dem erſten Akt.
Anita nickte eifrig. Sie war hingeriſſen von dem Spiel
Ohne ihre kritiſche Betrachtungsweiſe daßei zu verlieren. Sie
wunderte ſich ſelbſt, wie genau ſie jede Nüance der Darſteller
im Vortrag, jede gefangliche Feinheit bemerkte. Die Muſik der
Spieloper war ihr nicht fremd. Sie hatte ſich in den Tagen
vorher eifrig mit Partiturauszügen des „Orpheus” beſchäftigt.
Anton Wielandt hatte ja faſt ſämtliche Partituren der
gang=
läufigen Opern und Operetten hinterlaſſen.
Der Prinz war ehrlich verwundert im ſtillen, wie treffend
ihre kritiſchen Aeußerungen waren und was für ein hohes
muſikaliſches Verſtändnis aus ihren Worten ſprach.
„Anita — es wär’ ſchade, wirklich, wenn du nicht mehr aus
deiner Stimme machen würdeſt. Es geht ja nicht anders — ich
muß dir da helfen. Du biſt doch zweifellos für Muſik beguadet.
Woher haſt du das nur?”
Da verriet ſie ihm das Geheimnis.
„Mein Vater war der Sänger Anton Wielandt — von
deſſen Ruhm einſt die Welt voll war —
Sie ſagte es träumeriſch vor ſich hin.
„Du wirſt dich vielleicht ſeiner nicht erinnern, Ferdi — es iſt
immerhin eine Weile her — viele Jahre
Er ſchloß die Augen in kurzem Erſchrecken.
Wielandt? Anton Wielandt?
Mein Gott — den hatte er doch ſelbſt noch ſingen hören. In
der Wiener Hofoper. Lang, lang war’s her. Er entſaun ſich
ſogar: Sein Vater hatte ihn ſelbſt einmal zu Gaſt geladen auf
eine Feſtlichkeit. Er wurde um einige Lieder gebeten — und
die Frauen waren damals rein vernarrt in den Mann. Ein
Sänger von Gottes Gnaden — ja!
Und Anita — war ſeine Tochter?
Seltſame Schickſalsfäden —
Bevor er noch antworten konnte, war die Pauſe zu Ende —
der Theaterraum verdunkelte ſich wieder — der nächſte Akt
be=
gann. Karl Ferdinand wollte Anita nicht in ihrer
Aufmerk=
ſamkeit ſtören — aber ſeine Neugierde war aufs höchſte erregt.
Er mußte nachher mehr hören, ſie mußte, ihm alles erzählen.
Das war ja ein ſeltſom ſchickſalshaftes Zuſammentreffen. —
Leicht und anmutig tönte die graziöſe Muſik des Orcheſters.
Ja, der gute, alte Offenbach hatte ein feines Ohr für Melodien
gehabt. Uind reizvoll die graziöſe Ironie, die er über die
ein=
zelnen Geſtalten warf.
— Ach — da war wieder ſo eine Stelle in der Partitur,
Der Prinz zuckte unmerklich zuſammen. Unwillkürlich
tüandte er den Blick von Anitas Profil, um nicht vielleicht von
ihr angeſehen zu werden. Gerade jetzt — da auf der Bühne
jene luſtige, cvupletortige Epiſode geſungen wurde, deren feinſte
Zeile eben mit lachendem Humor von des Sängers Lippen
tönte in der koketten Endkoloratur:
„Als ich noch Prinz war — in Arkadien — —‟
Die Nöte ſtieg ihm ins Geſicht.
„Als ich noch Prinz war — —
Mit jungenhafter Luſtigkeit wiederholte der Sänger dieſe
Stelle.
Karl Ferdinand biß die Lippen zuſammen. Nur jetzt nicht
Anita anſehen! Ihrem reinen Blick begegnen!
Gott ſei dank — die Muſik floß weiter. Die Handlung
rollte weiter, ihrem Ziel zu. Die verräteriſche Melodie war
vorüber. Langſam ebbte die Erregung in ihm ab. —
Dann ſank wieder der Vorhang. Beifall knatterte durch
den Raum. Die Darſteller mußten einigemale an die Rampe,
für den Applaus dankend.
Die große Pauſe war da.
Anita bat, in der Loge bleiben zu dürfen. Sie fürchtete ſich,
dielleicht von einem Bekannten draußen im kleinen Foher
ge=
ſehen zu werden. Eine törichte, echt mädchenhafte Furcht — ſie
wußte es ſelbſt — aber ſie war eben da
„Es iſt ja hier viel hübſcher,” ſagte ſie.
Der Prinz nickte. Es war ihm recht ſo.
„Ich weede für eine kleine Erfriſchung ſorgen. Der Diener
draußen kann ſie bringen. Einen Augenblick, Lieb —
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 14
Mittwoch, den 18. Januar 1928
Von heute Mittwoch ab:
„Ihr ſollt nicht ſpielen und tändeln mit dem Heiligſten, das Euch gegeben
wurde — — mit der Liebe.”
Das iſt das Leitmotiv unſeres Großfilms
UISBeIeT
19
nach dem bekannten Schauſpiel von Arthur Schnitzler.
Perſonen und Darſieller:
Fritz Lobheimer, Student.
Theodor Kaiſer, ſein Studienfreund
Der alte Wehring, Celliſi am Stadttheater
Chriſiine, ſeine Tochter
Mizzi Schlager, ihre Freundin
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Doris, ſeine Frau
Franz, Lobheimers Diener
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Henrh Stuart
Jaro Fürth
Evelyn Holt
Hilde Maroff.
Robert Scholz
Vivian Eibſon
Karl. Platen.
Wie die Preſſe urteilt:
B. 3. am Mittag, Berlin: Sie (die Autoren) ſind dabei auf das trefflichſte von ihren
Regiſſeuren J. und L. Fleck unterſtützt worden, die eine deutliche eigene Note, viele
hübſche echt ſilmiſche Einfälle und ausgeſprochene Begabung für Spielſzenen haben ...
Der Beifall, der dem ſympathiſchen, fleißig gearbeiteten Film zuteil wurde, war ſtark
und ehrlich, ſtellenweiſe herrſchte tränenvolle Ergriffenheit.
Kölner Tageblatt: Das Wirbelnde und Packende dieſes Eiferſuchts= und Ehedramas
iſt wundervoll geſehen, erfaßt und wiedergegeben. Nicht oft findet man ſo reſtlos gute
ſchauſpieleriſche Leiſtungen von der erſten bis zur letzten Rolle wie in dieſem Film ...
Vivian Gibſon iſt, die rechte Schnitzlerſche Schlange, die den Mann in Verzweiflung und
den Freund in den Tod bringt . . . Der höchſte Genuß aber iſt die Chriſtine Weyring der
Evelyn Holt: ein unendliches feines, duftiges, blondes Mädel, deſſen Geſicht nicht in
Ver=
zerrungen, ſondern durch Ausſtrahlungen der Augen allein ſpricht. Der Regiſſeur kann ſich
erlauben, ihr Geſicht zum Spiegel für wichtigſte Teile der Handlung zu machen: Er gibt
es in Großaufnahmen, und es ſpiegelt das Heitere oder Traurige in einer Weiſe wieder,
daß die Vorführung dieſes Erlebten, ſelbſt überflüſſig wird. Der Evelyn Holt möchte
man noch oft in beſten Filmen begegnen. „Liebelei” ſcheint uns, zuſammenfaſſend
ge=
ſagt, eine der beſten Verſilmungen von bekannten Werken in der letzten
Zeit zu ſein.
Berliner Loßalanzeiger: Es iſt erſtaunlich, wieviel von dieſer Wiener Luft, die das
Schauſpiel Arthur Schnitzlers umweht und es im Grunde eigentlich überhaupt erſt
er=
träglich macht, in dieſem Film gefangen iſt .. . Es entſtand ein feiner, mit zurückhal=
tenden Mitteln arbeitender Film, deſſen Regie J. und L. Fleck ſehr klug und angenehm
betreut hatte. Evelyn Holt als Chriſtine, aus deren Figur auch bei Schnitzler alle Ströme
echter Rührung kommen, gab die Figur der Chriſtine ſchlicht und ſehr eindringlich.
Film=Kurier, Berlin: Ohne Krampf, ohne Stiliſierung, ohne effekthaſchende
Stimmungs=
malerei wird hier der Geſchichte einer Liebelei nachgegangen . . Die Wirkung bei Schnitzler
iſt die gleiche wie bei der verfilmten „Liebelei”, tiefſter Anteil an der bitteren Melodie, die
einem liebesenttäuſchten Herzen entſtrömt. Das alte Herzeleid — von dem die früheſten
Nachtigallen aller Dichtungen ſangen — aus dieſem Film klingt es wieder. Man muß
es den Autoren Juttke und Klaren — die bisher wohl noch in keinem Manuſkript
ent=
täuſcht haben und auf der Gewinnſeite der Saiſon zu verzeichnen ſind — und den
Re=
giſſeuren J. und L. Fleck zu hohem Lobe anrechnen, daß ſie jede Abſchweifung vom
Sinn ihres Films, von ſeiner klaren Linie, von ſeinen klaren Charakteren vermieden
haben . .. Die Flecks können nämlich etwas! Sie haben eine ſo abgerundete
Lei=
ſtung zuſammen mit Eduard Höſch (Kamera) und Jack Rotmil (Bauten) — komponiert,
daß man wirklich darüber vergißt, ob der Film ein Mittelfilm oder ein Superfilm iſt.
Er iſt ein guter Film. und damit gut . . . Mit Evelyn Holt, der zarten, ſchmalen
Mädchengeſtalt, in deren Antlitz ſo viel Vertrauen, ſo viel Kraft lebt, leidet das
Pub=
likum wie einſt bei der Luiſe Millerin. Man muß ihr gut ſein .. . Im großen
Augenblick — wie in ihrem tödlichen Schmerzensſchrei — ſprüht echtes Feuer aus ihr,
und ſcherzen und tändeln kann ſie auf ſo leichte, heitere Art, daß ihr Anblick ein
Ge=
nuß iſt . . . Man kann nur ſagen: ſelten hat ein populärer Film ſo unmittelbar
ge=
wirkt. Mit reinen Mitteln erzielte man reine Wirkung.
Um wieder ein Programm zu bieten, das nicht zu den alltäglichen gehört, bringen wir zu „Liebelei” einen zweiten Großfilm:
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mit Liane Haid und Wladimir Gaidarow
und vorher noch die
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Erſte Vorſtellung täglich 3½ Uhr, letzte Vorſtellung täglich 8½4 Uhr.
Jugendliche haben kelnen Zutritt.
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