Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 16
Montag, den 16. Januar 1928.
191. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Relſame=
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(: Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhus oder gerichtiſcher Beſtreibung fäll heder
Rabait weg. Banſtonto Deutſche Bank und Damm=
Kädter und Nallonalbank.
Für Rheinlandräumung, aber
nicht ohne Gegenleiſtung.
Der ſozialiſiſche Militariſt Paul=Boncour.
* Berlin, 15. Januar. (Priv.=Tel.)
Auch ohne daß Paul=Boncour, der ſozialiſtiſche Militariſt apparat gemacht worden. Der Senderpoſten befand ſich in einer
Frankreichs ſich von neuem über die Räumungsfrage und über
die franzöſiſchen Vorbedingungen für die Zurückziehung der
Be=
ſatzungstruppen geäußert hätte, war ſein Standpunkt in dieſer
Frage in großen Zügen bekannt. Ja, das Interview, das er
einem Vertreter der Pariſer Zeitung „Paris Midi” gewährt hat,
iſt ein Eingehen auf diejenigen Angriffe, die ſich Paul=Boneour
von deutſcher Seite gefallen laſſen mußte, als er kürzlich zwar
für eine Löſung der Räumungsfrage zur Erzielung einer end= Das dritte Geſchwader dient als Reſerve und erhält eine allgemeine
gültigen deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung, aber gleichermaßen
füir die Notwendigkeit deutſcher Garantien eintrat. Dem Sozil= ung der Vereimigten, Staaten die Sperre für franzöfſiſche
liſten ſind die Vorwürfe des Imperialismus, die ihm ſeine Aus= Induſtrieanleihen aufgehoben. Bekanntlich hatte das
Staats=
führungen in Deutſchland eingetragen haben, doch gegen deu departement den Banken davon abgeraten für Länder Anleihen auszu=
Strich gegangen, und er beſchloß, eine Rechtfertigungsrede vom
Stapel zu laſſen, in der er allerdings eine eingehende Darlegung
ſeiner Auffaſſung gibt.
Es muß von vornherein betont werden, daß es Paul=
Bon=
heour auch in dieſer Rechtfertigungsrede nicht gelungen iſt, den billigt werden. Die Kommiſſion fordert, daß kein neuer Beſchluß
Kdeutſchen Vorwurf, daß er Militariſt und Imperialiſt ſei, zu ent= geſaßt werde, bevor der Kongreß ſeine Zuſtimmung gegeben habe. Es
Eräften. Gerade mit Paul=Bonevur hat die deutſche Oeffenllich= wird außerdem gewünſcht, daß das fünfjährige Flottenhauprogramm
Eeit ſchon ihre Erfahrungen. Er gehört zwar nominell der ſozia=
Aiſtiſchen Partei an, tatſächlich ſteht er aber dem Ideenkreis derer
wum Poincars nahe; er iſt Vorſitzender der militäriſchen
Kammer=
ommiſſion und gleichzeitig zweiter Völkerbundsdelegierter. Dies
Abeweiſt ſowohl, daß er Exponent der herrſchenden wilitäriſchen
EAuffaſſung in Frankreich iſt, als auch, daß er mit der
ſozialiſti=
iſchen Partei nur noch den Namen gemein hat. Er gilt als
Ver=
mteidiger des franzöſiſchen Sanktionskrieges und vertritt den
Standpunkt, daß es keinen Frieden in Europa geben könne, ohne
wbeſtimmte militäriſche Abmachungen.
Die Quinteſſenz der Ausführungen Paul=Boncours iſt bariſt
F5ü erblicken, daß er für die Rheinlandräumung die Verewigung
ſeiner einfeitigen Militärkontrolle des deutſchen Bodens zugunſten
FFrankreichs und ſeiner Allierten fordert. Ueber dieſe Tatſache publik treu ergeben ſei und keine Rückkehr zum früheren Regime
wermögen keine ſchönen Redensarten, keine noch ſo ſehr auf den
Frieden abgeſtimmten Worte hinwegzutäuſchen. Paul=Boneour kundig geworden ſeien. Man werfe oft Deutſchland vor, daß
elbſt ſagt: „Ich bin Franzoſe” Und in keinem Satz ſeiner
Aus=
fführungen verleugnet er die franzöſiſche Mentalität. Typiſch iſt
ſeine Forderung, daß der Artikel 213 der Völkerbundsakte Aus=
Führungsbeſtimmungen erhalten müſſe. Allerdings wäre dies —
wom franzöſiſchen Standpunkt aus geſehen — notwendig, um die
(Einrichtung einer Militärkontrolle auf deutſchem Boden zu recht= an der Front geweſen wäre, ſo würde nach ſeiner Ueberzeugung
ſiertigen. Denn nach dieſem Artikel verpſlichtet ſich Deutſchland, dieſer Umſtand für ihn die ſtärkſte Erinnerung ſeines Lebens
Kolange der Verſailler Vertrag in Kraft bleibt zwar jede
Unter=
uuchung zu dulden, die der Tölkerbundsrat mit Mehrheitsbeſchluß
für notwendig hält; dieſe Beſtimmung betrifft aber nur eine
Unterſuchung von Fall zu Fall, ſie kann nicht für die Einrichtung
giner ſtändigen Kontrolle, wie ſie Paul=Boncour im Auge hat, Teilnehmern an der Schlacht von Tannenberg verargen, wenn
beerangezogen werden. Aſo hat Paul=Boncour für ſeine
Kon=
beenn die im Verſailler Vertrag feſtgelegte Kontrolle beſteht nicht
umehr. Er hofft ja aber, wie er es uns ſelbſt verrät,
Ausführungs=
beſtimmungen für den Paragraphen 213 der Völkerbundsakte zu
berart zu berändern, daß eine ſtändige Kontrolle möglich ſein übernommen, die Gntſcheidung über Meinungsverſchiedenheiten
würde.
Was Paul=Boncour eigentlich wünſcht, darüber gibt es nach
beieſen ſeinen Ausführungen keinen Zweifel mehr. Als Heuchelei ſolange franzöſiſche Truppen noch auf deutſchem Boden ſtünden,
mruß es dann aber gewertet werden, wenn er darauf hinweiſt,
daß er es ſehr wohl verſtehen könne, wenn von deutſcher Seite daß es den Frieden wolle.
uuf die Unvereinbarkeit einer ſtändigen militäriſchen Aufſicht mit
deen Gefühlen einer großen Nation hingewieſen werde. Mit
föerrn Paul=Boneour iſt aber nicht zu debattieren. Eine
Gegen=
frage muß aber von deutſcher Seite erhoben werden: Würde ſich
Baul=Boncour, ſelbſt der Sozialiſt Paul=Boneour, damit
ein=
werſtanden erklären, daß große Gebietsteile Frankreichs einer
ſtändigen Kontrolle unterworfen würden?
Die Botſchafterkonferenz gegen die allgemeine ſekretärs Dr. Meißner der Reichspräſident, der bereits vorher
Wehrpſicht in Bulgrien.
* Sofia, 15. Jan. (Priv.=Tel.)
lwntrolle über Bulgarien aufgehoben ſei, daß aber Bulgarien müller für die Reichsbahn.
moch nicht den Vertrag von Neuilly vollſtändig ausgeführt habe.
90er Artikel 71 der bulgariſchen Verfaſſung, der jedem Bulgaren
urage von Neuilly dieſe allgemeine Wehrpflicht in Bulgarien deut Dr. Simons, Nardingl Berran, von der heſſchen Regie=
Abgeſchafft iſt. Wie die bulggriſche Preſſe weiter meldet, enthält rung vom Neichsminiſter a. D. Dr. Stüngl, dem
Oberbünger=
der Brief Briands die Aufforderung an den Völkerbund, geig= meiſter von Eſſen, Bracht, und dem Botſchaſter der Vereinigten
nete Maßnahmen zu ergreien, damit Bulgarien ſeine Verfaſung Stagten. Shurman.
mnit dem Friedensvertrag in Einklang bringt.
Zu einer Verfaſſungsänderung iſt aber in Bulgarien nur die
ſuogenannte „Große Nationalverſammlung” berechtigt, die auf
Girund beſonderer Wahlen in der alten Hauptſtadt Tirnovo
ein=
herufen werden muß. Miniſterpräſident Liaptſcheff hat bei Auf=
Usbung der Militärkontrolle eine feierliche Erllärung abgegeben,
pfaſſender Anlaß findet.
Im übrigen hat ſich noch jede bulgariſche Nachkriegsregie= Abordnung feſt, daß die Verhandlungen einen normalen Ver= d
cutech nur vor der „Kuogen Nationalberfammnlungt erfolgent, r beſeitigen.
Vom Tage.
Auf Anregung des Bürgermeiſters von Le Haore, des madikalen
Abgeordneten Léon Meher, beſichtigte ein deutſch=franzöſiſches Komitee
für Sachliefrungen die Hafenanlagen, um einen Plan für den
Ausbau des Hafens mit Hilfe deutſcher Sachlieferungen aufzus
ſtellen. Deutſcherſeits nahmen an der Beſichtigung teil Kommerzienrat
Dr. Lehrer und acht Vertreter deutſcher Firmen.
lehrten erfolgreiche Verſuche mit einem Fernſeh=
Entfernung von 10 Kilometer. Die übermittelten Bülder konnten mit wiſtiſchen Moskau und bewunderte Helden des
rebolutionä=
großer Deutlichkeit geſehen werden.
In Ausführung der Pläne für den Ausbau der engliſchen
Luftverteidigung ſind zurzeit drei neue Flugzeuggeſchwader in
und zwar erhält eines der Groß=Bombenflugzeuggeſchwader neueſten linder in den Kellern von Jekaterinenburg, Beloborodow Smir=
Typ, während das andere ſpeziell für den Nachtdienſt ausgebildet wird.
Ausbildung.
Wie die „Information” aus Waſhington meldet, hat die
Regie=
geben, die ihre Kriegsſchulden nicht ſolidiert haben.
Die Marinekommiſſion des Repräſentantenhauſes hat mit 15 gegen
eine Stimme einen Antrag angenommen, worin die füngſt vom
Marine=
ſekretär, Wilbur vorgeſchlagenen Flottenneubauten
miß=
auf acht Jahre verteilt wird.
Dr. Streſemann
über „Das neue Deutſchland”
EB. London, 15. Januar.
„Sunday Chronicle” veröffentlicht heute einen Artikel
Strefe=
manns über das Thoma „Das neue Deutſchland”, Streſemann
eiklärt, daß die überwiegende Mehrzahl der Deutſchen, von der
äußerſten Rechten und der äußerſten Linken abgefehen, der
Re=
wünſche, deſſen Fehler und Mängel dem deutſchen Volle
offen=
dort Hunderte von frühenen Kriegsteilnehmern in patriotiſchen
worten, daß auch in anderen Ländern die Frontkämpfer ſich
zu=
ſammengeſchloſſen haben, was pſychologiſch leicht erklärlich ſei.
Er perſönlich habe am Kriege nicht teilgenommen. Wenn er aber
darſtellen. Er, finde es darum begreiflich, wenn die
Front=
kämpfer ſich zuſammengeſchloſſen haben, um mit den
Waffen=
brüdern die Erinnerungen über die gemeinſamen Erlebniſſe und
Leiden austauſchen zu können. Ebenſowenig könne man es den
ſie dieſen Sieg als eine der glücklichſten Erinnerungen ihres
urollforderung tatſächlich gar keine vertraglichen Grundlagen, Lebens betrachten, weil dadurch Deutſchlard von Invaſionen und
der Maſſakrierung verſchont worden ſei.
weiter, liege darin, daß dadurch ein dauernder Friede am Rhein tragen wurde. Der zu Zuchthaus verurteilte Saltykow wurde
ſchaffen, d. h. dieſen Paragraphen zu Deutſchlands Ungunſten verbürgt werde. Beide Länder hätten die feierliche Verpflichtung mit einem Schlage zum Generalgouverneur von Irkutsk ernannt,
nicht mehr mit den Waffen auszutragen. Es ſei aber klar, daß
von einer endgültigen Verſtändigung nicht die Rede ſein könne,
obwohl Deutſchland jetzt genügend Beweiſe dafür abgelegt habe,
Die Feier des 65. Geburtstages
des Reichskanzlers.
Dr. Marx ſtattete ihm heute mittag in Begleitung des
Staats=
eine Blumenſpende überſandt hatte, einen Beſuch ab, um
per=
ſönlich ſeine Glückwünſche zu übermitteln. Im Anſchluß an
den Beſuch des Reichspräſidenten überbrachten ihre Glückwünſche
Die bulgariſche Preſſe meldet, daß Briand als Vorſitzender Reichstag, Exzellenz Hergt mit dem Geſamtkabinett für die Aſtrachan oder nach Tſchita, öſtlich vom Baikalſee verbannt,
wer Botſchafterkonferenz an den Völkerbund ein Schreiben ge= Reichsregierung, die Staatsſekretäre Weisman, Exz. v. Preger, ſeine Frau wird als „Zwangsſchweſter” dem Roten
nichtet habe, mit der Mitteilung, daß die Interallierte Militär= und Exz. Boden für den Reichsrat und Generaldirektor Dorp= Kreuz im fernen Oſten zugeteilt!
die Wehrpflicht vorſchreibt, beſtehe noch, während nach dem Ver= tages noch Glückwunſchtelegramme zu von Reichsgerichtspräft= dden Bezirt von Wiata verſchickt, vo noch heidniſche Mord=
Die deutſch=polniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
daß der Paragraph 71 der Verfaſſung geändert werde, ſobald teilung: Iin der Preſſe ſind Nachrichten erſchienen über angeb= ſtehe, und außer den Anhängern Stalins uie Hanmel geſehen
ſrh für die Einberufung der Großen Nationalberſammlung ein liche neue Schwvierigkeiten bei den Wirtſchaftsverhandlungen labe, nützte ihn nichts Er muß ſich nach Auſtralien
einſchiſſen=
mit den deutſchen Vertretern. Demgegenüber ſtellt die polniſche
urng dagegen geſträubt, dieſe Körperſchaft einzuberufen, denn lauf nehmen, ohne daß von ſeiten der deutſchen Delegation, ten Waggons abgeſchoben zu werden, ſcheint man diesmal den
ann ſo außerordentliches Ereignis pflegt die innerpolitiſchen irgendwelche beſondere Schwvierigkeiten hineingetragen werden. Großen der Oppoſition zu geftaten, einzeln an hren
Be=
üridenſchaften beſonders aufzupeitſchen, ganz abgeſehen von den Es müſſe auf Grund des bisherigen Verhandlungsverlaufes ſtimmungsort zu fahren. Im Gegenteil, 22 iſt ihnen ſtreng
hiedeutenden Koſten, die der Staatskaſſe dadurch erwachſen wür= feſtgeſtellt werden, daß beide Teile von vollem Verſtändnis füir unterſagt, mitinander in Verhidung zu treten. Für die Maſſe
den. Aus dieſen Gründen hat man auch bisher davon abge= die beſtehende Lage und von dem beſten Willen erfüllt ſind, die der Oppoſitionäre werden große Konzentrationslager
ſibben, eine Barerkrönung vorzunehmen, denn eine ſolche lann Folgen, des Wirtſchaftskrieges in der allerkürzeſten Zeit zu gegründet, in denen ſie unter ſtrenger Bewachung gehalten wer=
Die Verbannten.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter,
ni. Moskau, 10. Januar.
In Rußland, im Lande des Unberechenbaren, geſchehen
Dinge, die ſich nicht in den engen Rahmen des Alltäglichen
In London ſind in Anweſenheit zahlreicher Journaliſten und Ge= preſſen laſſen. 30 der hervorragendſten Führer der Oppoſition,
unter ihnen Namen, die der ganzen Welt bekannt ſind, die der
roten Revolution zum Siege verhalfen, Abgötter des
bolſche=
ren Weltproletariats, Trotzki, Sinowjew, Nadek, die
vormali=
gen ſowjetruſſiſchen Botſchafter in Paris und Rom, Rakowfki
Bildung begriffen. Zwei der Geſchwader beſtehen aus Großflugzeugen, und Kamenew, der abſcheuliche Mörder der unſchuldigen
Zaren=
now. Smilga und viele andere müſſen den ſteinigen Weg in
die Verbannung gehen. Sie werden nach Sibirien und in die
eiſigen Oeden des nördlichen Rußland verſchickt, weil ſie gegen
die Politik des Parteidiktators Stalin zu opponieren gewagt
haben. Die meiſten unter ihnen ſind denſelben Weg ſchon
ein=
inal zur Zarenzeit gegangen, damals, als ſie Kämpfer gegen die
Regierung des Kaiſers waren und als Märtyrer der Freiheit
galten. Sie zogen als Sieger in den Kreml ein, und am Ende
ihres Strebens trifft ſie dieſelbe grauſame adminiſtrative
Ver=
bannung, dieſelbe Willkür, über die ſich die Revolutionäre und
Liberalen zur Zarenzeit ſo bitter beklagten, d. h. die
Ver=
ſchickung ohne gerichtliches Urteil und ohne
Verteidigungsmöglichkeit! Die politiſchen Behörden
verhaften und beſtraſen nach eigenem Ermeſſen, nur iſt die
Ver=
ſchickung heute hundertmal brutaler und rückſichtsloſer
gewor=
den, als ſie es früher war. Die Methode bleibt dieſelbe, wobei
es wenig darauf ankommt, daß das Aushängeſchild heute ror
iſt und geſtern weiß war.
Die adminiſtrative Verſchickung ſchließt volle
Recht=
loſigkeit und ſtrenge Polizeiqſſicht in irgendeinem
entfern=
ten und engbegrenztem Orte, meiſtens in Sibirien, in ſich. Sie
erſtreckt ſich meiſtens auf eine Anzahl von Jahren und wird nicht
gleichmäßig gehandhabt. Als ſtrengſter Ort der Verſchickung z. B.
gilt das frühere Kloſter von Solowetzk am Eismeer, im
Gouvernement Archangelsk, wo in einem rieſigen Lager mehr als
10 000 Verbannte furchtbaren Quglen und Entbehrungen
aus=
geſetzt ſind. Die Verſchickang nach Sibirien iſt bei
weitem borzuziehen. Gewiß gibt es auch in Sibirien
furchtbare Einöden, die faſt das ganze Jahr hindurch in Schnee
und Eis begraben ſind. Nach Jakutsk z. B., am Oberlauf der
Lena, dauert im Winter die Schliktenfahrt weit über einen Mo=
Vereinen vereint ſeien. Auf dieſen Vorwurf könne man ant= nat, und ſchon nach kurzer Zeit pflegen die Verbonten dort in
Schwermut zu verfallen, an Skorbut zu erkranſken und in
den Jakutenhüten zugrunde zu gehen. Auch eine Verſchickung
nach Kirensk, in den nördlichſten Bezirk des Gouvernements
Irkutsk, pflegt ſchwere Entbehrungen mit ſich zu bringen. Dort
hat die ſogenannte Großmutter der ruſſiſchen
Revo=
lution, Frau Breſchko=Breſchkowskaja, mehrere Jahre
verbrin=
gen müſſen, ehe die Revolution ſiegte, und Kerensky ihr als
Wohnung das Winterpalais des Zaren in Petersburg anwies.
Aber eine Verbannung nach Irkutst, nach Tſchita, Tomsk uſw.
iſt an ſich keine Strafe. Es lebt ſich dort beſſer als in den
europäiſchen Städten Rußlands, es gibt Arbeits= und
Verdienſt=
möglichkeiten, und das Klima iſt, trotz der ſtrengen Winterkälte,
wunderſchön. Als 1917 die erſte ruſſiſche Revolution ausbrach,
Die Bedeutung des Locarnovertrages, ſchreibt Streſemann, waren es die Verbannten, denen die Regierungsgewalt über=
Zeretelli wurde als Gouverneur nach dem Kakaſus geſchickt, und
auch der jetzige Leiter des Außenkommiſſariates, Karachan, begonn
als Verbannter im Fukutsk ſeinen ropiden revolutionären Aufſtieg.
Die adminiſtrative Verſchickung iſt alſo keine gleichmäßige
Strafe. Sie kann furchtbare Qualen, ja ein Todesurteil
bedeuten, ſie kann aber auch nur einige
Unbequemlich=
keiten und Freiheitsbeſchränkungen in ſich ſchließen. Es
ſcheint, daß man bei der Verbannung der
Oppoſitionsmitglie=
der einen mittleren Weg gewählt hat. Man will ſie umſchädlich
machen und iſolieren, man will ihnen unter ſchweren
Be=
dingungen den Weg der Reue und Bekehrung, offen laſſen.
Berlin, 15. Januar. Radek wird zu den Kirgiſen geſchickt. Dort, unter den Noma=
Aus Anlaß des 65. Gebuntstages des Reichskanzlers den, kann er keine Oppoſition gegen Stalin machen. Er iſt
haltgeſtellt. Den berühmten Leiter der „Prawda”, Soſnowſty,
verbannt man in ein einſames ſibiriſches Dorf, 500 Kilometer
von der Bahnlinie entfernt. Er kann dort von den Schamanen
lernen und die barjatiſchen Windgötter anbeten,
aber Politik zu treiben, iſt ihm unmöglich gemacht. Das Schick=
Reichstagspräſident Loebe und Vizepräſident Dr. Rieſſer für den ſal Trotzkis iſt noch nicht beſtimmt, er wird entweder nach
Eine beſonders ſchwere Strafe ſcheint den früheren Sowjet=
Dem Reichskanzler gingen aus Anlaß ſeines 65. Geburts= botſchafter in Paris, Nakowſki, zu treffen. Er wird in den
winen wohnen, deren Prieſter den Göttern noch Blutopfer
darbringen. Auf einſamer Birkenwieſe werden Feuer
ange=
zündet, ein in weißes Leinen gekleideter alter Bauer ſchlachtet
unter Anrufung der Götter einen ſchwarzen Hahn, deſſen Blut
er über die Flammen ſpritzt. In dieſer umgebung wird ſich
Nakowfki nach der Rolle, die er in London und in Paris geſpielt
hat, nicht recht wohl fühlen können! Ein günſtigeres Schickſal
trifft den Oppoſitionellen Pjatakow, der auch zur Verbannung
verurteilt war, der aber über hohe Protektionen verfügte. Er
Warſchau, 15. Januar. wird nach Auſtralien geſchickt, um Wolle für die Sowiet=
Die bolniſche Telegraphenagentur verbreitet folgende Mit= union zu kaufen. Sein Einwand, daß er von Gole nichts peie
Obwohl es im allgemeinen Sitte iſt, daß die zu
Verſchicken=
den vorher verhaftet werden, um unter Bewachung in vergitter=
den follen. Zur Zarenzeit wurde jedem admtniſtratv Beit
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Montag, den 16. Januar 1928
Nummer 16
bannten ein gering bemeſſenes monatliches Verpflegungsgeld
ausgeworfen, da die meiſten ſonſt zum Hungertod verurteilt
waven. Ob die Sowjetregierung dasſelbe tun wird, ſteht noch
nicht feſt, denn da die wenigſten der Verbannten über eigene
Mittel verfügen, würde das Ausbleiben einer ſtaatlichen
Sub=
vention für ſie aufer den Plagen der Verbannung ein
lang=
ſames Hinſterben bedeuten. Es läßt ſich heute noch nicht
beur=
teilen, welche Folgen die Verſchickung der Oppoſitionsführer für
Sowjetrußland haben wird. Auf alle Fälle darf die
Partei=
ſpaltung und das gegenſeitige Sichzerfleiſchen als
Götter=
dämmerung der Bolſchewiken gedeutet werden.
Skeptiſche Beurteilung in Berlin.
vor. Der franzöſiſch-amerikaniſche Notenwechſel über den
Ab=
ſchluß eines Antikriegspaktes, über die Herſtellung des „ewigen abgegeben wurden. Der Täter entkam in der Altſtadt. Inzwiſchen dran=
Friedens”, iſt um ein Dokument vermehrt worden. — Dies iſt
der erſte Eindruck, den die Ueberreichung des Schreibens
Kel=
loggs in Paris erweckt. Es iſt heute ſchon völlig klar/ daß die
Ausſichten für das wirkliche Zuſtandekommen des von Briand
geplanten Friedenspaktes durch die Vorbehalte Amerikas, aber
auch durch ſeine eigene Haltung gegenüber den amerikaniſchen
Anregungen nahezu verrammelt ſind. As Briands Abſicht,
Amerika in die Front der franzöſiſchen Politik einzugliedern, in
Waſhington erkannt wurde, folgte die Note Kelloggs, die zu
erkennen gab, daß Amerika zwar gewillt ſei, an jeder Aktion
teilzunehmen, die gegen den Krieg gerichtet iſt, daß es aber für
die Gewährung einſeitiger Vorteile gegenüber Frankreich gicht cana”, und Leoncavallos „Bajazzo”, die im Großen Hauſe nach
lungnahme Kelloggs in Paris aufgenommen wurde, hat bereits
erheblich zu der Verminderung der Ausſichten auf das
Zuſtande=
kommen des erſehnten Paktes beigetragen. Nun hat Briand
in ſeinem kürzlichen Schreiben um nähere Inderpretation der
amerikaniſchen Abſichten gebeten. Daraufhin hat jetzt Kellogg
ſeine Antwort in Paris überreichen laſſen, die über die wahren rich Buxtehude dargeboten. Die folgenden Zeüilen ſollen andeutungs=
Abſichten Amevikas allerdings keinen Zweifel mehr zuläßt.
Waſhington erhält danach ſeine zwei Vorbehalte, daß ſich
näm=
lich der Pakt auf jeglichen Krieg, und nicht nur auf den von
Briand gewünſchten Angriffskrieg, ausdehnen müſſe, und Seb. Bach. Zum Deil ſind ſie einfach zweiſtimmig gearbeitet, zum
ande=
daß zugleich mit Deutſchland, England, Italien und
Ja=
pan verhandelt werden müſſe, voll aurfrecht. Dieſe Note macht
erneut klar, daß Briand in eine Sackgaſſe geraten iſt. Die
wei=
teren Ausſichten können daher nur ſteptiſch beurteilt werden.
EP. London, 15. Januar.
Unter den Kommentaren über die amerikaniſche Note an
Frankveich ſind die Aeußerungen des diplomatiſchen
Korreſpon=
denten des „Daily Telegraph” beſonders bemertenswert. Er
weiſt darauf hin, daß Briand die Antwort Kelloggs nicht gerade
wilſkommen ſein könnte. Andererſeits ſolle Fvankreich aber
wicht vergeſſen, daß es auch den kleinen Staaten, insbeſondere
den Alliierten Frankreichs, möglich ſein würde, ſich dieſem
all=
gemeinen Vertrag anzuſchließen. Schwieriger ſei die Frage der
Angriffskriege. Man müſſe hierbei daran erinnern, daß der
pol=
niſche Antrag im September beim Völkerbund eine ähnliche
Auf=
faſſung gezeigt habe, wie jetzt diejenige des Präſidenten
Coo=
terſtützen verſucht, jetzt aber habe Briand ſeine Ueberzeugung
anſcheinend geändert. Wenn die franzöſiſche Preſſe darauf
hin=
weiſe, daß Frankreich und England durchaus gleicher Anſicht
ſein müßten, ſo müſſe man darauf hinweiſen, daß die engliſche
Regierung in der Auslegung des Artikels 16 häufig anderer
Auffaſſung geweſen wäre, als Frankveich. Ferner ſei
Großbri=
tannien keineswegs ſo durch eine Reihe von Bündniſſen auf
dem Kontinent gefeſſelt, wie Frankreich, Unter dieſen
Umſtän=
den würde wahrſcheinlich Großbritannien weniger und weniger
wichtige Einſchränkungen gegenüber dem gegenwärtigen
ameri=
kaniſchen Paktvorſchlag haben, als Frankreich.
Die Verteilung der Oelausbeute von Mofſul.
Havos berichtet aus Waſhigton, das Staatsdepartement
glautbe, daß Briands Expoſé vor dem Kammerausſchuß, wonach
eine Verſtändigung zwiſchen Frankreich, England und den Ver= Anweſenden bis zum Schluſſe feſſellte.
einigten Shtaaten über die Petroleumvorkommen im
Moſſul=
gebiet erfolgt ſei, ſich auf die Verhandlungen bezogen hat, die
ſeit einiger Zeit zwiſchen verſchiedenen Petroleumgeſellſchaften
geführt würden, da Verhandlungen zwiſchen den Regierungen
über dieſe Frage nicht ſtattfanden. Das Staatsdepartement
be=
ſitzt keine eingehenden Nachrichten über den Fortgang der
zwi=
ſchen den Petroleumgeſellſchaften geführten Verhandlungen.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Januar.
Kampf mit Einbrechern.
— Ueber einen verwegenen Einbruchsverſuch bei der
Firma Stegmüller hier erfahren wir von der Kriminalpolizei: In
der Nacht zum Sonntag wurde die Schloßwache alarmiert. Es wurde
beobachtet, daß zwei Perſonen die Glastüre der Firma Stegmüller (am
Schloßgraben) eingeſchlagen hatten und dort eingedrungen waren. Zwei
weitere Perſonen ſtanden Schmiere. Die Beamten der Schloßwache
um=
ſtellten den Häuſerblock. Als zwei Beamte an der Türe ankamen, lief
Die Ausſichten des Annkriegspatteg. ein Mam in der Nichtung der Alftadt davon. Die Beamten riefen den
Flüchtigen an mit den Worten „Halt, oder ich ſchieße!” Als der
An=
gerufene nicht ſtehen blieb, gab ein Beamter einen Schuß ab. Bei der
* Berlin, 15. Jan. (Priv.=Tel.) Verfolgung gaben ſowohl der Flüichtling als auch die Beamten etwa fünf
Die Antwort Kelloggs auf die Note Briands liegt nunmehr bis ſechs Schüſſe ab. Die Beamten wunden nicht getroffen, auch der Täter
ſcheint nicht getroffen zu ſein, zumal die Schüiſſe während des Laufens
gen einige Beamte in das Treppenhaus der Firma Stegmüller ein und
durchſuchnten die Räume. Einer der Einbrecher hatte ſich in den Hof
ge=
flüchtet; er konnnte feſtgenommen werden. Ein weiterer Einbrecher war
auf den Speicher und von da auf das Dach geflüchtet. Die Speichentüir
war aufgebrochen. Ueber die vom Speicher nach dem Dach führende
heruntergeholt werden. Die beiden Feſtgenommenen ſtammen von
Darm=
ſtadt und ſind 20 bzw. 2 Jahre alt. Der dritte, nach der Altſtadt ge= gewaltiges Ereignis in den Auguſttagen 1914, das allen noch in friſcher
flüchtete Einbrecher iſt bekannt und hofft man, ihn bald faſſen zu können.
— Hefſiſches Landestheater. In Mascagnis „Cavalleria
ruſti=
jahrelanger Pauſe am Dienstag, 17. Januar, wieder geſpielt werden, ſind
zu haben ſein werde. Die Ernüchterung, mit der dieſe Stel= dio meiſten Rollen neu beſetzt. Es ſingen in „Cavalleria” die Damen
Landwehr, Liebel Müller=Wiſchin, und die Herren Komregg und
Poer=
ner; im „Bajazzo”, Fräulein Kazper und die Herren Balve, Ebert=Beher,
Grohm und Komregg.
— Geiſtliche Abendmuſik in der evang. Martinskirche. Heute abend
8 Uhr werden i einer kinchenmuſikaliſchen Abendfeier Weuke von
Diet=
weiſe eine Einführung zu den einzelnen Schöpfungen geben: Eine Reihe
von Variationen über die Weiſe: „Vater unſer im Himmelreich” ſteht
am Anfang. Sie ſind muſikaliſche Ausdeutungen zu emzelnen Strophen
des Liedes und einern im Bau an die Choralbarjationen von Joh.
ren reicher ausgeſtaltet in der Weiſe, daß die Melodie ſelbſt
figurier=
wird, während das zweite Klavier und das Pedal die Begleitung über= Buenner und Späth beſtimmt. Für die Dauer der Vorſtandswahl
über=
nehmen. In dieſer Art ſind auch die kleien Orgelchoräle: „Horzlich tut
mich verlamgen” und „Von Gott will ich nicht laſſen” geſchrieben. Zum
Schluß ſteht ein Präludumm mit Fuge in G=Moll. Das Präludium ſeitherigen Vorſtandes, welche einſtimmig erfolgt. Der ſeſtherige 2.
Vor=
bietet ſchon nach kurzer Einleitung über dem Orgelpunkt C eine Dunch=
Engliſches Echo zu den Paktverhandlungen. führung, die mſt dem Thema im Pedal abſchließt. Eine zweite Fuge
folgt unmittelbar und entwickelt ſich zur Doppelfuge. Der Schluß
der=
llingt träumend, faſt ſchwermütig. Ein dritter lebhafter Satz,
gebil=
det aus einer Umkehrung des erſten Themas, leitet über zur
Schluß=
fuge, deren Thema ebenfalls aus dem erſten gewonnen iſt. Das Ganze
ein prächtiges Werk. Zwiſchen den Orgelwerken eingefügt ſind zwei ubrigen, dem Vorſtande ſeither angehörenden Herren, mit Arsnahme
Kantaten für eine Sopranſtimme mit Violine und Orgel. Seitdem ſie
von einigen Jahren dunch Druck veröffentlicht worden ſind, hat man
die Bedeutzung Buxtehudes auf dieſem Gebiete mehr und mehr
er=
kannt. Mit ihrer Stimmführung und Sprachbehandlung erinnern ſie
ſtark an Händel. Die Begleitung iſt weiſt einfach gehalten und
be=
ſparſam angewendet. Ob nicht an Stelle der Orgel ein Kloier die
Begleitung übermehmen ſollte, iſt ja ſeit einigen Jahren eine oſt er= zierhalle in Frage. Der Vorſtand wurde ermic tigt, ſich um die
Landes=
örterte Frage. Da an die Begleitinſtrumente keine allzu großen
An=
forderungen geſtellt werden, iſt eine Aufführung micht gar ſo ſchwierig, in Dresden beſuckt hatte, woſelkſt 12 000 Nummern Geflügel gezeigt
lidge. Damals habe Frankreich die polniſche Auffaſſung zu un= Die Kantaten bedeuten für uns eine erhebliche Bereicherung unſere=
Kwchenmuſik, vielleſicht auc unſerer geiſtlichen Hausmuſik.
E.
vereins. Herr Dipl.=Zng. Fritz Schenck hielt it der Tachniſchen
Hoch=
ſchule einen Lichtbildervortrag über ſeime Bergfahrton m „Rhälikon”.
Der 1. Vorſitzende der Sektion, Starkenburg. Herr MMiniſterialrat
Guntrum; begrüßte die zahlreich erſchienenen Zuhörer, die den
großen Hörſaal bis auf den letzten Platz füllten. Der Vortragende, ein
jüngeres Sektionsmitglied, hat dieſes Alpengebiet, angezogen durch die
Einſamkeit ſeiner Seitenkämme und dunh ſeine hervorragenden
land=
ſchnftlichen Schönheſten, wiederholt aufgeſucht und es teilwoiſe in ſchwie= tiſch, von kleinen Abenteuern uterbrochen. . . Zum Erfolg trägt, wie
riger Kletterei oder auf Skern durchſtreift. In trefflichen, von
geſumn=
dem Humor durchwirbten Ausführungen ſchilderte er die Einzelheiten
ſeiner Bergfahrten und führte die Zuhöreu in ſeinen zahlreichen
präch=
tigen Biwdern, zum größten Teil eigener Aufnahmen, auf die drei
Schweſtern in das Gebiet des Gallina=, Mutſchon= und Zinbakaumes,
ſowie zur Sceſaplana, dem höchſten Gipfel des Rhätikon. Herr
Mini=
ſtevkalrat Guntrum dankte dem Redner für ſeinen intereſſanten Vortrag
der durch die friſche und humervolle Darſtellungsweiſe des Rodmers die
(V.138
gegen Schnupfen
Kormarnd Mikungfinpoant!
* Der Tannenberg=Film.
Dieſer Film, der unter der wiſſenſchaftlichen Leitung des Majors
a. D. Volkmann von der Wirtſchafts=Film G.m.b.H. hergeſtellt wurde,
wurde im Ludwig=Geurgs=Gymnaſium vor zahlreichen Zuſchauern
ab=
gerollt. Er gab in ausgezeichneter Weiſe einen Ueberblick über die für
die Freihaltung Oſtpreußens ſo wichtige und große Schlacht, und zwar
ſo, daß durch dieſe Filmdarſtellung für die Allgemeinheit eine leicht
ver=
ſtändliche und belehrende Einſichtnahme der Schlachtzuſammenhänge
ver=
mittelt wurde. Durch ſchematiſche Kartenlehrfilme, auf denen alle
Trup=
penbewegungen dargeſtellt waren, ferner durch ausgezeichnete Aufnahmen
aus den Kampfgebieten, und anſchließend durch Bilder von den wirder
aufgebauten Städten wurde die Darſtellung der Ereigniſſe in Oſtpreußen
vecht eindrucksvoll vor Augen geführt und zugleich unbewußt die
Trag=
weite dieſes Sieges über die Ruſſen für jeden Zuſchauer klargemacht.
Bilder von der Einweihung des Tannenberg=Denkmals ſchloſſen die
Vor=
führung ab.
Bedeutend erleichtert wurde das Verſtändnis für dieſen Film und
die Kampfhandlungen durch den einleitenden Vortrag, den Hauptmann
a. D. Moſer in dankenswerter Weiſe übernommen hatte und der auch
während der Vorſührung klaue, ergänzende Erläuterungen gab.
Aus=
gehend von der Betrachtung des Stärkeverhältniſſes der beiden ſich
gegen=
überſtehenden Truppenmaſſen (auf deutſcher Seite 175 000 Mann, mit 394
Maſchinengewehrenn und 794 Geſchützen, gegen 485000 Ruſſen mit Nö
Maſchinengewehren und 1620 Geſchützen) ſchilderte er das Gefecht bei
Gumbinnen (2. Auguſt) und die hervorragenden deutſchen
Einkreifungs=
manöver nach der Uebernahme des Oberbefehls durch Hindenburg (am
B. Auguſt). Die Schlacht ſelkſt, die Vernichtung der ruſſiſchen Narew=
Armee, und der erzwungene Rückzug der Niemen=Armee iſt neben dem
Leiter war der dritte Täter auf das Dach geflüchtet und konnte von da Opfergeiſt der Truppen dem Führergenie Hindenburgs zuzuſchreiben.
Ein beiſpielloſer Sieg war errungen, die Befreiung Oſtpreußens; ein
Erinnerung ſein wird, war eingetreten, das verdient, in ſeiner Größe
für alle Zeiten feſtgehalten zu werden. Das ſollte durch diefen
kriegs=
geſchichtlichen Kartenlehnfilm erreicht werden und iſt auch erreicht durch
die vollendete Filmtechnik, die hier ein ausgezeichnetes Werk ſchuf. Das
Publikum zollte dem Vortmgenden reichen Beifall und war von der
in=
tereſſanten und zugleich belehrenden Vorſührung ſehr befriedigt.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt Die Hauptverſaumlung wurde
durrch den Vorſitzenden eröffnet. Vor Eintritt m die Tagesordnung
wurde bekännt gegeben, daß der Geflügelzuchtveuein Wixhauſen zum
Boſuche ſeiner vom 14. bis 16. Januar 19B ſtattfinbenden Lotalſchau
einlädt. Ein Aufnahmegeſuch wurde einſtimmig gutgeheißen. Der
Schriftführer verlas die Niederſchrift der letzten Moxatsverſammlmg
und den Jahresbericht. Die Rechnungsablage eufelote durch den Kaſſier,
die Kaſſenverhältniſſe können als gut und geordnet bezeichnet werden.
Die Rechnungsprüfer beſtätigten die muſtergültige Führung der
Kaſſen=
bücher. Der Bibliothekar berichtet über die reichhaltige, mit modernen
Werken ausgeſtattete Bücherei und böütet für die Folge um regere
Be=
nützung derſelben. Als Redmungsprüfer fün 1928 wurden die Herren
trägt der ſeitherige Vorſitzende Herrn Brehm die Leitung der
Wahl=
handlug. Derſelbe beantragt zunächſt die Entlaſtung des geſamden
ſitzende, Herrn Apotheker Logel, iſt leider gezwungen, aus
Geſundheits=
rückſichten ſein Amt niederzulegen. In Anbetracht ſeiner langjährigen
treuen Zugehörigkeit zum Verein wurde er auf Vorſchlag einſtimmig
zum Ehrenmitglied ernannt. Herr Brohm ſchlägt Heurn Hein ernerſt
zum 1. Vorſitzenden und Herrn Straub als 2. Vorſitzenden vor; durch
Zuruf werden dieſe Herren einſtimmig gewählt. Herr Heß ſchlägt die
des Herrn Heuterkes, welcheu ſein Amt viedergelegt hatte, zuz
Wieder=
wahl vor. Als Erſatz für die beiden ausgeſchiedenen Herven werden
die Herren Kaſigkeit und Pfeffer gewählt. Für Dezember 0. J. iſt die
Abhaltung der 5. Mittel=Süddeutſchen Geflügelſchau geplant; falls fich
für die Heſſiſche Landesverbandsausſtelluug heine anderen Beweiber
ſchränkt ſich auf Streichinſtrumente und Orgel. Blasinſtrumente ſind finden ſollten, ſoll bei günſtigen Bedingungen ebtl. dieſe mit
übemom=
wen werden. Es lämen der Städtiſche Saalbau oder die frühere
Exer=
ausſhellung 19238 zu bewenben. Herr Pfeffer, welcher die „Nationale‟
wurden, berichtete eingehend über die Rieſenſchau. Herr Brohm mab
die von den Mitgliedern errungenen Preiſe auf Ausſtellungen mmer=
— Sektion Staikenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen=Alpen; halb der letzten Ausſtellungsperiode bckannt. Am 5, Februar 1998 fnder
mn „Firſtenſaal” die Hauttverfammlung des Provinzialverbandes fat.
Kunſſnotizen.
Hait, Rüukter eder Huftertiſche Verenfkfaltungen, deren im Nechttste
seſchieht, bchtt ſich bie Rebccen ihr dritll Me
— Palaſt=Lichtfpiele. . . . Wirkſam, ſpannend,
voman=
ſchon ewwähnt, die Regie Kordas beſ. Einer von den Befähigſten,
der uns an Amerika verloren ging, hat ein ſicherſtes Gmpfinden für
Büldwirkung, vermeidet jegliche Schablone und gibt uns den Beweiz
einer durchdachten, individuellen Spielleitmg. . . Von den Darſtellemn
ſteht an der Spitze die reizende Billie Dove. . . Ihr Partner, Lloyd
Hughes, männlich, ſympathiſth, ſtark im Ausdruck; eben eiur Mann,
wie er gern geſehen wird. . . Ein Publikumserfolg iſt gewährleiſtet.
Der Film wird gewiß ſeine beſtimmten Zuſchauer finden. — „
Spa=
niſches Blut‟. Eimne Geſchichte von Wogen und Sturm, von
Kampf und Leidenſchaft, die in einer Fülle wilbbewegter Szenen mit
gtemraubendem Tempo vorbeizieht. In die Hauptrollen leiten ſich
Milton Sills, auch bei uns ein beſonders beliebter und auerkanntes
Star, und Mary Aſtor, eine hübſche Frau, die zu ſpielen verſtueht.
Negie führt John Franeis Dillon, rontiniert, umſichtig und mit
ſtarkem Bildgefühl. Weit über dem Domchſchmitt ſteht in dieſem Flm
bie Photogradhie: die prachtvollen nächtlichen Sturmbilder, die
ſtim=
mungsvollen Inderieurs.
Uraufführungen am Opernhaus Eſſen.
Arthur Honegger: „Antigone”, muſikaliſche Tragödie),
„Der ſiegreiche Horatier”, Ballett.
Das Eſſewer Theater, das mit der Berufung neuer Männer
einen inneren und äußeren Aufſchwung bezweckte, hat in der
neuen Spielzeit weder nach der einen noch der anderen Seite hin
Glück. Man vermutet, daß hinter dem zweifelloſen Können
eines Martin Kerb und eines Rudolf Schulz=Dornburg weniger
ſteckt, als das Theater aus ſeinen inneren Bedingungen heraus
zu erneuern und ſeinem Endzweck: den Bedürfniſſen eines
ver=
ſchieden geſchichteten Publikums zu dienen, als vielmehr: Kunſt
auf ihre perſönliche Art zu machen, ganz ohne Rückſicht darauf,
ob ſie auf dem Boden der Verpflanzung gedeihen kann oder nicht.
Nach manchen Fehlſchlägen in dieſer Saiſon kommt nun die dem
erhabenen Vorwurf erhabener ſophokleiſcher Tragik geradezu
Hohn ſprechende Verballhornung der „Antigone” mit der
fratzen=
haft verzerrenden Muſik Arthur Honeggers, von der Schulz=
Dornburg, der das Werk muſikaliſch herausbrachte,
offenſicht=
lich hymniſch begeiſtert zu ſein ſcheint. Jean Cocteau, der
franzöſiſche Librettiſt — die deutſche Uebertragung fertigte Leo
Melitz — hat die antike Vorlage faſt bis zur Unkenntlichkeit
ver=
ſtümmelt, behandelt Worte und Wortſinn aphoriſtiſch und
be=
trachtet, wie er möchte, das olle Griechenland des Ruinen=
Alter=
tums aus der Flugzeugperſpektive von heute. Honeggers großes
techniſches Können ſei nach Anhören dieſes Machwerks nicht
unterſchätzt. Aber der Geiſt, der aus ſolchen Bearbeitungen
ſpricht, läßt Schlimmſtes für die Zuxunft erhoffen. Wenn man
dazu bedenkt, daß die Einſtudierung des trotz ſeiner einſtündigen
Dauer ſehr ſchwierigen Werkes den Spielplan der letzten Wochen
ziemlich lahmlegte, ſo kann man ermeſſen, daß die erhoffte
Theaterkultur in Eſſen — nach einem verblaßten und ſehr
äſthe=
tiſierenden Mozart, nach dem Ruſſen Muſſorgſki und nach dem
Amerikaner O’Neill — recht teuer und fragwürdig erkauft wird
und nicht erfüllt iſt von einem Programm, das aus volkhaften
Bedingungen erwachſen müßte. Durch die Einladung an in= und
ausländiſche Kritiker war die Premiere für den Welſchſchweizer
Honegger, die das Thcater ein ſchönes Stück Geld geko ſtet haben
mag, künſtlich großgezogen worden. Caſpar Nehers
Bühnen=
bild ſchuf ihr einen geſchickten, aber in der Betonung des
Kari=
katuriſtiſchen peinlichen Rahmen. Die Künftler Heinrich
Bla=
ſel, Doodie dan Rhyn=Stellwagen, Lore Schwartz,
Erneſt Frank und Bruno Bergmann unterzogen ſich der
mühevollen Aufgabe, ihre Partien gefangmäßig zur Darſtellung
bringen zu wollen. Ein Achtungserfolg rief ſie und mit dem
Dirigenten den anweſenden Kompomiſten mehrmals vor den
Vorhang. — Größeren Beifall fand das voraufgehende Ballett
„Der ſiegreiche Horatier”, weniger wohl in der
Begleit=
muſik Honeggers, als in der Darſtellung, welche die Eſſener
Tanzgruppe unter dem ſympathiſchen Jens Keith in krafwvoll
männlicher Wiedergabe dem Ballett gab.
f—nn.
4Neugeſtaltung des Schreibunterrichts.
Eine Ausſtellung Darmſtädter Schulen im Gewerbemuſeum.
Die Beſtrebungen zur Reform des Schreibunterrichts in den
heſſiſchen Schulen finden ſchon ſeit langem eine wirkſame
Unter=
ſtützung in den Ausſtellungen des Gewerbemyſeums, deſſen
Lei=
ter Profeſſor Haupt ſich die Hebung des Schrifttums zu einem
Ausdrucksmittel der Kultur unſerer Gegenwart ſehr angelegen
ſein läßt. Es gilt, die Schrift aus einer Erſtarrung der Form
zu löſen und ſie der Verwirklichung von Gedanken moderner
Pädagogik und künſtleriſcher Erziehung zuzuführen. Dieſen
Ideen dienen die früheren Ausſtellungen von Arbeiten des
Pro=
feſſors Rudolf Koch und der Offenbacher Schreibſchule, ihnen gilt
auch die neue Ausſtellung von Schularbeiten aus der
Schiller=
ſchule und der Mornewegſchule, die geſtern in Gegenwart eines
zahlreichen Publikums eröffnet wurde.
Profeſſor Haupt mechte in einer Anſprache auf jene
Aus=
ſtellungen aufmerkſam, die geradezu bahnbrechend gewirkt haben.
Ein anderer Geiſt ſei in den Schreibunterricht eingezogen, ſeit
Profeſſor Koch ihm neue Ziele geſteckt habe. Die gegenwärtigen
Arbeiten bauten ſich zum Teil aber auf anderer Grundlage auf,
weil ſie weiter zurücklisgen. Niemand werde ohne Erſtaunen
über die großen Leiſtungen, die von vierzehnjährigen Kindern
vollbracht wurden, durch dieſe Ausſtellung gehen; es wären
je=
doch keineswegs Ausrahmen, ſondern das Durchſchnittskönnen.
Im Anſchluß an dieſe Feſtſtellungen ging dann der Redner näher
auf eine Hervorhebung und Charakteriſierung der ausgeſtellten
Schriften ein. Während die großen Blätter mehr Paradeſtücke
wären, offenbarten die kleineren und die Hefte mehr das Weſen
der Methode. Er ſprach ſich grundſätzlich für eine freie Geſtaltung
der Schrift im Unterricht aus und lehute die Randleiſten ſowie
das Ausfüllen beſtimmter Flächen für den Schreibunterricht ab.
Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen dankte Profeſſor Haupt noch
den ſtädtiſchen Schulbehörden, daß ſie die Ausſtellung
ermög=
licht haben.
Lehrer Forcher von der Schillerſchüle erläuteri hierauf
die Schularbeiten dieſer Schule. Der Unterricht erſtreckte ſich auf
einen Zeitraum von fünf Jahren; zunächſt wurde die deutſche
Schreibſchrift verwandt und erſt in ſpäteren Jahren die Kunit=
ſchrift. Der Unterricht iſt zwar jetzt zu einem gewiſſen Abſchluß
gelangt, denn der Schriftſtil iſt klar feſtgeſetzt und wird in den
künftigen Arbeiten keine Aerderung erfahren. Was iſt nun das
Ziel des Unterrichts?! Man verlangte bisher von einer
Hand=
ſchrift, daß ſie leſerlich, ſchön und geläufig ſei, imsbeſondere legte
man Wert auf die Schönheit. Die neuen Ziele ſind andere: ſich
verlangen zunächſt Formklarheit. Das Schriftzeichen muß den Jue
halt, den es darſtellen ſoll, wiedergeben, ſo daß keine
Verwechs=
lung möglich iſt. Es muß ein einheitliches, geſchloſſenes Schrifd
bild geſchaffen werden. Es muß eine Brücke zur Seele geſchlagen
werden; die Schrift muß gewiſſermaßen durch die Seele des
Schreibers hindurchgehen. Die Forderung der Geläufigkeit iſt
geeignet, die Schrift zu verderben; ſie wird auch eher durch die
Stenographie und die Schreibmaſchine erreicht. In ſeinen
fol=
genden Darlegungen gab der Redner eine Charakteriſtik und
Kritik der Sütterlin=Schrift, die an ſich das Gute gehabt hat, daß
ſie die alten Formen zerſtörte, ſie kann aber die Einzelformen
nicht zu einem charakteriſtiſchen Schriftbild vereinen; ſie iſt zu
weichlich, zu zierlich und nicht kernhaft genug. Ferner wurde
darauf aufmerkſame gewacht, daß die ausgeſtellten Schriftproben
mit breiter Feder geſchrieben ſind, durch derem Verwendung
Muskelkraft geſpart wird. Bei den Uebungen wurde von großen
Schriftformen ausgegangen, die dann zu der täglichen Handſchrift
verkleinert wurden. Jeder Schüler ſchreibt, wie gezeigt wurde,
anders und individuell, trotz Beibehaltung desſelben
Schreib=
ſtils. Manche der Ausſtellungsobjekte ſind nicht für Leſeproben
geeignet, ſondern ſie dierten nur unterrichtlichen Zwecken. Die
Herſtellung der Blätter großen Formats bedeutet auch eine große
Arbeit; es bedarf ſchon der Kraftentfaltung eines Schülers und
er muß ſchon etwas von ſeinem Innern in dieſe Schrift
hineim=
legen. Im Schreibunterricht werden keine Linien verwandt, weil
das die Schreibweiſe freier macht.
Die Schreibarbeiten der Mornewegſchule, die Lehrer Eckerk
erläuterte, zeigen Leiſtungen fortgeſchrittener Schüler. Die
Schriften ſind beeinflußt von den Ideen Rudolf Kochs und haben
einen mehr künftleriſchen Charakter. Die Schüler zeigen für
dekorative Wirkungen ein reges Intereſſe; die Texte ſuchen ſie ſich
ſelbſt aus und offenbaren damit einen Teil ihres inneren Lebens=
Der Redner ſchilderte dann Einzelheiten ſeiner Methode des
Schreibunterrichts und verwies dabei auf die ausgeſtellten Blan
ter und Hefte.
Die Ausſtellung wendet ſich zwar in erſter Linie an die
Lehrerſchaff, aßer eigentlich noch mehr an die Schulbehördem,
üü gen für eine Neugeſtaltung des Schreib=
Unterrichts gewinnen können. Auch die breite Oeffendlichkein
ſellte ſich dieſe Ausſtellung nicht entgehen laſſen, denn ſie bein
aucy für ſie diel Aufſchlußreiches und Belehrendes. =
Nummer 16
Montag den 16. Januar 1928
Dur Surveagang gegen
Sasvergmtängen Barih Krautgas.
WSN. Leuchtgas kann in doppelter Hinſicht zur Gefahrenquelle
wer=
den: einmal als eingeatmetes Gift und zum anderen als explodierendes
Gemenge mit Luft. Giftig wirkt ein Beſtandteil des Leuchtgaſes, das
Kohlenoxydgas. Es iſt je nach der Art der Gewinnung des Leuchtgaſes
in verſchiedener Menge dort vorhanden. Es gibt Leuchtgas, das nur
6 Prozent Kohlenoxydgas enthält, aber auch ſolche, mit 25 Proz. Wenn
das Kohlenoxydgas in größeren Mengen in die Lungen gelangt, ſo geht
es durch die Atmung ins Blut über und wirkt auf das Blut zerſetzend
ein, indem es den Sauerſtoff aus dem Blut verdrängt und ſich an ſeine
Stelle ſetzt. Das Blut braucht aber den Sauerſtoff. Der Blutfarbſtoff
geht nämlich eine Verbindung mit dem Sauerſtoff ein, die zum Leben
notwendig iſt. Ein mit Kohlenoxydgas geſättigtes Blut bewirkt den
Tod. Glücklicherweiſe kann man das Leuchtgas an ſeinem Geruch
be=
meuken, den es durch Beimengungen infolge der Fabrikation aus Kohle
an ſich hat. Aber nicht immer läßt ſich das Leuchtgas an ſeinem Geruch
erkennen. Iſt zum Beiſpiel ein Gasrohr gebrochen, ſo muß das Gas erſt
durch das Erdreich gehen, ehe es in die Häuſer gelangt, und auf dieſem
Wege bleiben die Geruchſtoffe im Boden haften, ſo daß man das Gas
rnicht mehr mit der Naſe wahrnehmen kann. Ein exploſives Gemenge
von Leuchtgas und Luft entſteht, wenn ſich etwa zwei Teile Gas mit fünf
Teilen Luft verbinden. Die Exploſion geſchieht unter Entwicklung einer
egewaltigen freiwerdenden Menge Waſſerſtoffs, der einen ſchweren
Explo=
f ſionsdruck erzeugt. Zunächſt ſollte man darauf bedacht ſein, alle
Gefahren=
qquellen auszuſchließen. Man ſorge dafür, daß vor Abſtellen des Haupt=
Thahnes ſämtliche Einzelflammen gelöſcht ſind. Man prüfe Rohrleitungen
rund Schläuche auf Undichtigkeiten und achte beſonders auch darauf, daß
7die Schläuche, die zur Verbindung mit den Kochern, Gasöfen, Plätteiſen
Euſw. dienen, ſo befeſtigt ſind, daß ein Abgehen unmöglich iſt. Für die
ggefahrenfreie Anlage von Gasöfen uſw. in bezug auf Abſetzung wird
Kdurch die Gasanſtalten und Behövden mit großer Aufmerkſamkeit geſorgt.
gGasbeleuchtung oder Gasheizung im Schlafzimmer ſollte man möglichſt
nmeiden, ſind ſie aber vorhanden, ſo ſchitze man ſich am beſten dadurch,
üdaß man bei offenem Fenſter ſchläft. Sind Unglücksfälle durch Gas
ein=
ggetreten, ſo iſt das wichtigſte Erfordernis, ärztliche Hilfe herbeizurufen.
Sis zum Eintreffen des Arztes kann in folgender Weiſe Zweckmäßiges
ggeſchehen: Man betrete einen mit Gas gefüllten Raum zunächſt nur
minter Vorhalten eines angefeuchteten Tuches. Man öffne das Fenſter
woder ſchlage es ein. Schließe auch den Gashahn und bringe den
Ver=
minglückten ins Freie. Künſtliche Atmung wird in vielen Fällen das
Weben wieder zunickbringen.
— Geſellenprüfung. Wir erinnern nochmals an die Anmeldung
iu den Geſellenprüfungen für alle Lehrlinge, welche um Oſtern ausge=
Ulernt haben. Sie findet von heute Montag, den 16., bis Donnerstag,
ſen 19. Januar, bei Herrn Weißbindermeiſter G. Kraus, Luiſenſtraße
INr. 40, im Hofe links, nur in der Zeit von 12—5 Uhr nachmittags ſtatt.
Knmeldeformulare werden dortſelbſt ausgegeben. (Siehe Anzeige.)
— Orpheum: 2. Gaſtſpiel „Der Hexer”. Das hervorragende Berliner
SHaſtſpiel=Enſemble mit Hans Mierendorff, Friedrich Lobe
AGeora Baſelt, Ernſt Wendt, Marion Heiden uſw. beginnt heute
mbend 8 Uhr mit dem ſenſationellen Krinnnalſtück „Der Hexer” von
Sdgar Wallace ſein zweites Gaſtſpiel in Darmſtadt. Der außerordentliche
Erfolg, der den Aufführungen im November vergangenen Jahres
be=
ſſchieden war, dürfte diesmal nicht minder ſein, zumal ſich in den Vorver=
Eaufsſrellen ein lebhaftes Intereſſe kundgibt. Die Eintrittspreiſe ſind
muf 1—4 Mk. feſtgeſetzt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Sterbekaſſeverein Einigkeit I, Darmſtadt. Die diefsährige Gene=
Falverſammlung findet am Sonntag, den 22. Januar, bei
Gaſt=
wirt Nagel, Maerſtraße 34, ſtatt. (Siehe Anzeige)
Pp. Kleine Strafkammer. Ein früherer Leiter der Hemag hier iſt
nvegen Steuerzuwiderhandlung am 18. Oktober 1927 vom Amtsgericht I
usu einer Geldſtrafe von 6000 Mark verurteilt wonden. Die vom Ange=
Elagten erhobene Berufung wird auf die Strafhöhe beſchränkt. Die
Ver=
eidigung betont, der Steuerpflichtige ſei innerhalb einer gewiſſen Zeit
diber die Höhe der Lohnſteuer im Unklaren geweſen; mitgewirkt hätten
erner die unſeligen wirtſchaftlihen Verhältniſſe im Jahre 1924 und ein
avenzverbot zugunſten eines Oberurſeler Unternehmens. Es ſei ſchwer
egeweſen, die Firma über Waſſer zu halten. Große Vorteile hätten die
Beiden Direktoren der Hemag von der Steuerhinterziehung nicht gehabt;
Uhre Familie habe im Konkurſe der Hemag das ganze Vermögen
ver=
horen. Die erkannte Strafe ſei erheblich zu hoch gegriffen. Die
Staats=
arnwaltſchaft weiſt auf die große Fahrläſſigkeit in Abführung der
Lohn=
skeuer hin; für die ſpätere Zeit müſſe die Direktoren volle Verantwortung
reffen. Die Höhe der Strafe werde in das gerichtliche Ermeſſen geſtellt,
weie Berufung der Staatsanwaltſchaft zurückgenommen. Der Vertreter
deer Nebenklage betont die öffentlich=reihtliche Pflicht der Abführung der
Pohnſteuer, die Lage der Hemag ſei damals nicht ſo kritiſch geweſen wie
zum Zeitpunkt der Konkurseröffnung. Die Direktoren hätten vorſätzlich
prehandelt und ſich um die Lohnſteuer üüberhaupt nicht gekümmert. Das
Urteil ermäßt die Geldſtrafe von 6000 Mark auf 4000 Mark,
zahl=
war in monatlichen Raten von je 60 Mark. — Ein Monteur in
Offen=
heach iſt der Unterſchlagung angeklagt, begangen duvch Weiterverkauf
cines unter Eigentumsvorbehalt erworbenen Fahrrades. Im erſten
Rechtszuge wurde auf vier Monate Gefängnis erkannt. Der Verkäufer
heat mittlerweile das Damenrad wieder erhalten. Nach Lage der Sache
hann auch in Frage kommen, ob Betrug vorliegt. Aus der Verhandlung
g eht hervor, daß der verheiratete Angeklagte vor den
Ankaufsverhand=
ungen angab, er kaufe das Rad für ſein Mädchen. Der Staatsanwalt,
er auch Berufung verfolgt hat, beantragt, die Strafe auf 10 Monate
Sefängnis zu erhöhen. Das Urteil verwirft beide Berufungen mit
der Maßgabe, daß die Beſtrafung wegen Betrugs erfolgt.
Fp. Reichsſtelle für Nachlafſe und Nachforſchungen im Auslande.
MDieſe Stelle iſt mit 31. Dezember 1927 aufgelöſt worden. Die
Erledi=
gung der Aufgaben vegelt der Miniſter des Auswärtigen. Intereſſenten
reien hierauf hingewieſen.
*p. Elektriſche Zugheizung. Seit einigen Tagen iſt eine ſolche
An=
ſage im Hauptbahnhof Zürich im Betrieb, die im Laufe der letzten
MNonate durch die Firmen H. Hatt=Haller=Zürich, Brown, Boveri u.
(Sie., Maſchinenfabrik Orlikon und die Werkſtätten der Bundesbahnen
rmſtalliert worden iſt. Ein rieſiger Akkumulator, der auf dem zweiten
Seleiſe placiert iſt, liefert für die 11 Geleiſe die Heizkraft, und in
abſeh=
warer Zeit wird die alte Dampfmaſchine, die bisher das Anheizen der
Wüge beſorgt hat, in Ruheſtand verſetzt werden können. Die
Einrich=
tning der elektriſchen Heizung dürfte pro Geleiſe auf etwa 10000 Fr.
uu ſtehen kommen. Die Probeheizungen verliefen ausgezeichnet. Die
Unlage iſt ſo gehalten, daß ſie auch ſür die in Ausſicht genommenen
weiteren Geleiſe, die gegen das Hotel Habis=Royal hin erſtellt werden
ſollen, genügt.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. O. Nach unſeren Feſtſtellungen haben die 2 Loſe nichts
ge=
wonnen. Die Ziehungsliſte liegt bei der Geſchäftsſtelle der
Krieger=
wameradſchaft Haſſia offen.
Abonnent im Odenwald. 1. Nach § 28 des Reichsverſorgungsgeſetzes
arhält der Beſchädigte eine Ausgleichszulage von 35 Prozent der nach
27 Abſ. 1 zu gewährenden Gebührniſſe. Die Ausgleichszulage wird
uruf 70 Prozent der genannten Gebührniſſe erhöht, wenn der Beruf
urhebliche Kenntniſſe und Firtigkeiten und ein beſonderes Maß von
4Seiſtung und Verantwortung erfordert. Ob dieſe Vorausſetzungen des
WSeſetzes erfüllt ſind, kann nur an Hand der ſeither ausgeülbten Tätigkeit
nund der darüber ausgeſtellten Zeugniſſe beurteilt werden. Immerhin
Gürfte es ſich empfehlen, einen bezüglichen Anſpruch anzumelden. —
1:. Hier wäre es doch gut, bei dem zuſtändigen Verſorgungsamt
anzu=
fragen und die wichtige Frage zur Entſcheidung zu bringen. Nach §89
es Geſetzes über die Arbeitsloſenverſicherung, das am 1. Oktober 1927
um Kraft getreten iſt, erhält nur der daneben keine
Arbeitsloſenunter=
grützung, wer Krankengeld, Wochengeld oder eine Erſatzleiſtung empfängt,
duie an die Stelle dieſer Bezüge tritt. Auf der anderen Seite dürfen
mrach § 98 des Reichsverſorgungsgeſetzes bei Bemeſſung des
Arbeits=
antgelts von Beſchäftigten, die Verſorgungsgebührniſſe empfongen, dieſe
ASebührniſſe nicht zum Nachteil des Beſchäftigten berückſichtigt werden.
M. E. ſind Militärrente und Arbeitsloſenunterſtützung ſtreng
ausein=
mnderzuhalten. Militärrente erhalten Sie wegen erlittener
Dienſtbe=
ſtrhädigung, Anſpruch auf Arbeitsloſenunterſtützung ſteht nach § 87 des
Seſetzes demfenigen zu, der arbeitsfähig, arbeitswillig, aber unfreiwillig
grrbeitslos iſt, die Anwartſchaftszeit erfüllt und den Anſpruch auf
Ar=
mreitsloſenunterſtützung noch nicht erſchöpft hat.
Tageskalender für Montag, den 16. Januar 1928.
hSeſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Anfang 15 und 17 Uhr: Märchenfilm „Der verlorene
Schuh”. — Orpheum, Anfang 20 Uhr: „Der Hexer”. —
Kon=
zerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Groß=
Darmſtadt. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palgſt=Lichtſpiele, Helig.
Aus Heſſen.
Aa. Eberſtadt, 14. Jan. Turntagung. Am Sonntag, 22. Jan.,
findet in Eberſtadt die erſte diesjährige Bezirfsübungsſtunde des dritten
Bezirks (Untere Bergſtraße) des Main=Rheingaues mit anſchließender
Bezirkstagung unter Leitung von Bezirksturnwart Schmidt aus Seeheim
ſtatt. — Hauptverſammlung der Turngeſellſchaft. Die
Turngeſellſchaft E.V. beſchloß in ihrer diesjährigen Hauptverſammlung,
im Sommer d. Js. ihren großen Turnplatz an der Schloßſtraße in
ein=
facher Weiſe einzuweihen. Uebrigens ſoll auch in dieſem Jahre mit
Unterſtützung des Main=Rodgaues wieder ein leichtathletiſches
Bergturn=
feſt auf der Höhe des Frankenſteins abgehalten werden. Außerdem
wurde beſchloſſen, in der kommenden Faſtnachtszeit einen Kappenabend
(Sonntag, 29. Januar) und einen Maskenball (Samstag, 11. Februar)
abzuhalten. Wie Vorſitzender Geora Weizenmüller im Jahresbericht
er=
wähnte, konnte der Verein mit den im abgelaufenen Geſchäftsjahr
er=
rungenen Erfolgen zufrieden ſein. — Preisabſchlag. Hier haben
die Fleiſch= und Wurſtpreiſe eine Herabſetzung erfahren.
W. Heppenheim a. d. B., 14. Jan. Heimatverein. Durch die
Initiative des Herrn Bürgermeiſters iſt der Heimatverein wieder
auf=
gelebt, nachdem er längere Zeit durch verſchiedene Umſtände dazu
ge=
zwungen war, ſeine Tätigkeit ruhen zu laſſen. In einer hürzlich
ſtatt=
gefundenen Verſammlung wurde zum Vorſitzenden Herr Bürgermeiſter
Schiffers, zum Schriftführer Herr Lehrer Nack, zum Rechner Herr
Spar=
kaſſendirektor Arnold und als Beiſitzer die Herren Stadträte
Regierungs=
rat Schneider und Schreinermeiſter Gfegrich gewählt. Beſchloſſen wurde
zu gleicher Zeit, einen Lichtbildervortrag demnächſt zu halten, ſowie ſchon
jetzt die Vorbereitungen für die Einweihungsfeierlichkeiten der
neuerſtan=
denen „Starkenburg” im Sommer zu beginnen. Man rechnet auf die
Mitarbeit weiter Kreiſe der Bevölkerung. — Das Kreisamt Heppenheim
macht darauf aufmerkſam, daß die Landwirtſchaftskammer für Heſſen am
Montg einen „Grünlandkurſus” in Waldmichelbach abhält,
wel=
cher ſür die Landwirte des Kreiſes von Wichtigkeft ſein dürfte. Die
Vor=
träge lauten: „Die Bedeutung der Grünlandwirtſchaft für die Viehzucht
des Odewwaldes” und „Neuzeitliche Wieſen= und Weidewirtſchaft”
Nach=
mittags findet eine Filmvorführung über „Die Förderung der Tierzucht
und des Pflanzenbaues in Heſſen” ſtatt. — Herr Johann Scheerer
von Lindenfels wurde als Schutzmann für die Stadt Heppenheim eidlich
verpflichtet. — Die erſte Holzverſteigerung durch die Stadt
Heppenheim aus ihren Waldungen findet am kommenden Mitvwoch um
13 Uhr im Saalbau Kärchner ſtatt.
j. Von der Bergſtraße, 13. Jan. Im ſtädtiſchen Krankenhauſe in
Weinheim wurden im Jahre 1927 im ganzen 939 Kranke behandelt, davon
361 operiert. Es befinden ſich darunter zahlreiche Perſonen aus dem
heſſiſchen Odenwalde. Der Chefarzt des Weinheimer Krankenhauſes
Dr. Walter Kauert hat in den letzten 4½ Jahren gegen 400 Blinddaum=
Operationen vorgenommen, woben kein einziger Fall tödlich verlief.
Wäh=
rend des achtjährigen Wirkens von Dr. Kauert als Chefarzt des
Wein=
heimer Krankenhauſes wurden 7488 Kranke behandelt, davon 3014
operiert.
g. Gernsheim, 14. Jan. Gemeinderatsbericht. Die erſte
Sitzung des Gemeinderates im neuen Jahre fand am 11. d. M. ſtatt.
Als erſter Punkt zur Tagesordnung ſtand die Einführung umd
Verpflich=
tung des am 18. Dezember 1927 zum Beigeordneten hieſiger Gemeinde
gewählten Gemeinderatsmitgliedes Philipp Bopp. Seitens des
Kreis=
amts Groß=Gerau waren die Wahlakten nicht beanſtandet worden, ſo
daß auf Grund der Verfügung der Aufſichtsbehörde vom 28. Dezember
1927 die Amtseinführung des Beigeordneten Bopp in öffentlicher
Ge=
meindevatsſitzung vorgenommen werden konnte. Bürgermeiſter
Hoff=
mann verpflichtete in Gemäßheit des Artikels 81 LGO. den
Neugewähl=
ten durch Handſchlag eidlich. Der Vorſitzende des Gemeinderates hieß
namens der Gemeinde den Neueingeführten Beigeordneten willkommen
und betonte in ſeinen Ausführungen, daß er das ihm übertragene Amt
getreu und gewiſſenhaft, ſowie unparteiiſch, zum Wohle der
Allgemein=
heit führen möge. Weiterhin ſei ein gegenſeitiges Vertvauen nötig,
da nur ſo die Zuſammenarbeit zur Hebung und Fortſchritt der Gemeinde
ausfallen könne. Beigeordneter Bopp dankte Herrn Bürgermeiſter
Hoff=
mann für ſſeine herzlichen Ausführungen und verſprach, ſeine ganze Kraft
in dem Dienſt der Gemeinde zu ſtellen. Insbeſondere betonte er, er
hoffe, daß ihm ſeitens des Gemeinderates dasſelbe Vertrauen
entgegen=
gebracht werde, wie es ſein Vorgänger, der verſtorbene Beigeordnete
Her=
bert, genoß. Bopp erwähnte u. a. noch, daß er beſtrebt ſein werde
für das Wohl ſeiner Vaterſtadt zu wirken und fedem Einwohner, gleich
welcher Partei, welcher Konfeſſion und welchen Standes, in allem
ge=
recht zu werden. — In der öffentlichen Sitzung wurde weiter die Frage
„Der Erbauung einer Leichenhalle” behandelt. Die Errichtung der
ge=
nannten Halle wurde nach Maßgabe vorgelegter Pläne, an denen noch
kleine Aenderungen vorgenommen werden ſollen, beſchloſſen, ſo daß
einem langgehegten Wunſche noch in dieſem Jahre Rechnung getragen
wird. Das Gebäude kommt links am Eingang des Friedhofes zu ſtehen
und erhält im obeven Stock eine Wohnung für den Friedhofsaufſeher.
Der untere Stock wird dem Charakter einer Leichenhalle entſprechend
und den hieſigen Verhältniſſen angepaßt, hergerichtet. Der
Koſtenvoran=
ſchlag ſieht eine Summe von 20 000 RM. vor. — Die Arbeiten für die
Erſtellung eines Brunnens für die Waſſerverſorgung wurden an den
Wewigſtnehmenden vergeben. — Entſprechend der Verfügung des
Kreis=
amtes Groß=Gerau über die Gewährung von Winterbeihilfe an
Sozial=
rentner, Erwerbsloſe, Kriſenfürſorgeempfänger uſw., beſchloß der
Ge=
meinderat, und es ſchießt die Gemeinde ein Viertel, zu den
Aufwen=
dungen zu. Ueber die Gewährung einer Wirtſchaftsbeihilfe an die
Ge=
meindebedienſteten und =Arbeiter wurde ebenfalls beraten und der
Ein=
gabe ſtattgegeben. — Zum Schluſſe wurde noch der Inhalt eines
Ein=
ladungsſchreibens der hieſigen Freiw. Sanitätskolonne zur diesjährigen
Generalverſammlung zur Kenntnis gebracht. — In der am 13. Januar
I. J. auf dem Stadthauſe ſtattgefundenen Sitzung der
Gemeindewahl=
kommiſſion wurde feſtgeſtellt, daß der infolge Wahl zum Beigeordneten
beſtimmte Landwirt Philipp Bopp, der an erſter Stelle des
Wahlvor=
ſihlages der Sozialdemokratiſchem Partei und des Gewerkſchaftskartells
ſtand, aus der Gemeindevertretung auszuſcheiden und an deſſen Stelle
der Eiſendreher Johannn Georg Kalter als Mitglied des Gemeinderates
zu treten hat. — Das ſilberne Arbeitsfubiläum im Dienſte der hieſigen
Zuckerfabrik begingen die Herren Buchhalter Hebermehl, Bodenmeiſter
Heine und Schreiner Riedel, zu Biebesheim, Wiegemeiſter Ed. Ewald,
Siedemeiſter Manke, Schloſſermeiſter Karl Theodor Wenzel und Frau
Franz Müller, zu Gernsheim wohnhaft. — Einem ſchweren Unglück
ent=
ging das Gefährte des Landwirts Joſef Schönbein, dahier. Vor den
ge=
ſchloſſenen Schpanben des Eiſenbahnüberganges wurden die Pferde ſcheu
und ſetzten über. Der Zugführer des augenblicklich ſich nähernden Zugs
konnte im letzten Moment noch denſelben zum Halten bringen, ſo daß ein
ſihlimmes Unglück vermieden wurde. Pferde und Wagen geſchah nichts
die Schranke dagegen wurde eingedrückt.
D. Biblis, 14. Jan. Zehn Geſchwiſter — 700 Jahre alt
Oft lieſt man in den Tageszeitungem von Leuten, die die 80er und 90er
Jahre überleben; feiert ſogar in unſerem Nachbarort Nordheim, ſo Gott
will, eine Greiſin in zwei Jahrem ihren 100. Geburtstag. Selten dürfte
es aber vorkommen, daß 10 Geſchwiſter es insgeſamt auf 700 Jahre
brin=
gen und zum Teil noch recht rüſtig ihrem Erwerb nachgehen. Es ſind
dies die Kinder der Eheleute Phil. Kohr und deſſen Ehefrau, geborene
Schader, von denen die Aelteſte, Kath. Reis, geb. Kohr, in Biblis, 79
Jahre; Eliſabeth Bruder, geb. Kohr, in Worms, 77 Jahre; Anna Maria
Kunz, geb. Kohr, in Biblis, 75 Jahre; Martin Kohr, Weichenſteller i. P.,
73 Jahre; Valentin Kohr, Polizeidiener i. P., 71 Jahre; Heinrich Kohr,
Seite 3
Bäckermeiſter, 68 Jahre: Adam Kohr, Kohlenhandlung und Schuhgeſchäft,
66 Jahre; Marg. Gansmann, geb. Kohr, in Biblis, 65 Jahre; Joh.
Kohr, Metzgermeiſter in Worms, 64 Jahre; Eva Beckerle, geb. Kohr, in
Biblis, 62 Jahre alt ſind, alſo zuſammen 700 Jahre. Die Geſchwiſter
werden vorausſichtlich i nächſter Zeit mit ihren zahlreichen Angehörigen
im Gaſthaus von Heinrich Diefenbach eine Familienfeier veranſtalten.
* Viernheim, 11. Jan. Waſſerleitung. Dieſer Tage wurde
durch Vertreter der Gemeinde und des Kulturbouamtes Darmſtadt die
mit einem Koſtenaufwand von über einer halben Million Mark erſtellte
Waſſerverſorgungsanlage eingehend beſichtigt. Um die für das
Bau=
kapital erforderlichen enormen Zinſenleiſtungen aufzubringen, mißten
ſämtliche Familien, die imn einem mit Waſſeranſchluß verſehenen Haufe
wohnen, zur Zahlung von Waſſergeld herangezogen werden,
insbcſon=
dere auch diejenigen, die keine eigene Zapfſtelle in der Wohnung, wwohl
aber Zapfgelegenheit im Hof oder Flur des Hausbeſitzers haben. Dieſe
Familien haben ſich nun zu einer Intereſſengemeinſchaft
zuſammenge=
ſchloſſen, um die Vexpflichtung zur Zahlung des Waſſergeldes von
monat=
lich 2 Mark zu beſtreiten, zumal ſie noch im Beſitze von Hauspumpen
ſind und auf Inanſpruchnahme der Waſſerleitung verzichten. Mehrere.
Proteſtverſammlungen fanden bereits ſtatt, die jedoch ergebnislos
ver=
liefen. Nunmehr wurde der Beſchluß gefaßt, gegen die Gemeinde wegen
der angeblich unberechtigten Forderung von Waſſergeld klagend
vor=
zugehen.
Bn. Aus dem füdlichen Odenwald und Neckartal, 14. Jan. Die
Holzernte des Jahres 1927/28 in den Gemeinde=, Privat=,
beſon=
ders aber in dem Staatswaldungen, iſt nunmehr in vollem Gange, ja
ſtellenweie iſt der größte Teil der Fällungen bereits beendet, und harrt
der Holzanfall des Verkaufs, ſoweit er nicht ſchon durch Vorverkauf an
den Mann gebracht iſt. Es ſind dies beſonders die ausgeſprochenen
Nutzholzhiebe mit Anfall von Stamm=, Schwellen=, Kurz= und
Lang=
grubenholz, ſowie Laub= und Nadelnutzſchichtholz. Alle dieſe
Formun=
gen ſtehen dieſes Jahr im Vergleich zum vorigen Jahre zum größten
Teil hoch im Preiſe, ja ſie ſind ſogar teilweiſe noch im Steigen begriffen.
Beiſpielweiſe wurden für Buchen= und Nadelſtammholz je nach Holzart,
Klaſſe und Qualität bei öffentlichen Submiſſionen und Han”verkäufen
bis zu 60 und mehr RM. je Feſtmeter erzielt. Bei Buchennutzſcheitholz
teilweiſe über 20 RM., für Kiefernnutzſcheiter bis zu 15 RM. und
dar=
über je Rm. Während die Nachfrage nach Nadel=Lang= und
Kurzgruben=
holz ſehr groß iſt, ſind dieſe Sortimente in Eiche überhaupt nicht
abzu=
ſetzen, zum Nachteil derjenigen Waldbeſitzer, die durch den Rüchgang der
Eichenſchälwaldwirtſchaft gezwungen waren, ihre Eichenſtockſchläge
hoch=
wachſen zu laſſen und jetzt das aus den Durchforſtungen dieſer Beſtände
anfallende Holz ſchwer an den Mann bringen können oder dasſelbe als
Brennholz zu billigeren Preiſen abſetzen mtiſſen. Bei den
Brennholz=
verſteigerungen, die nun allenthalben eingeſetzt haben, werden je nach
Holzſortimenten zum Teil ganz annehmbare Preiſe erzielt, jedoch
blei=
ben dieſelben hier ſtellenweiſe hinter denjenigen des Vorjahus zurück, in
der Hauptſache dadurch veranlaßt, daß ein großer Teil der Bevölkerung
— wie auch vor dem Kriege — zu billigerem Kohlenbrand greift. Auch
das in dieſem Jahre verhältnismäßig gelinde Winterwetter iſt auf die
Geſtaltung der Brennholzpreiſe nicht ohne Einfluß geblieben. Ein
wei=
terer Teil dieſes Holzes, insbeſondere die ſchwachen Sortimente, das
ſogenannte Knüppelreiſig, wird zur Herſtellung von Holzkohle an
Köh=
lereien verkauft, wofür mancherorts auch noch zufriedenſtellende Preiſe
geboten werden. Immerhin bietet die Waldwirtſchaft den
waldbeſitzen=
den Gemeinden ſowie auch den Standesherven und den kleinen
Landwir=
ten eine ganz annehmbare Einnahme, die allerdings durch die hohen
Steuern und Abgaben wieder dezimiert wird, ſo daß mancher bleine
Privatwaldbeſitzer ſeine Waldgrundſtücke, da für ihn unrentabel, zum
Teil zu niedrigen Preiſen losſchlagen muß, wie dies in den letzteren
Jahren des öfieren der Fall war.
Ag. Lindenfels, 14. Jan. Aus dem Gemeinderat. Zur
erſten Sitzung im neuen Jahre begrüßte Bürgermeiſter Schnellbacher den
verſammelten Gemeinderat, dankte für die ſachliche Mitarbeit des
ver=
gangenen Jahres, ſprach für das neue Jahr die herzlichſten Glückwünſche
aus, und wüinſchte weiter ſachliche Mitarbeit. In die Beratung ein
tretend, wird der ſchon getätigte An= und Verkauf eines Faſels
geneh=
migt. — Der Verkauf von Nußbäumem (die erſte Verſteigerung hatte der
Gemeinderat nicht genehmigt), wird nunmehr, nachdem ein beſſeres
Ge=
bot erfolgte, genehmigt. — Der Steinbruchpachtvertrag, der bald fünfzig
Jahre alt iſt, viele Abänderungen und Zuſätze enthält, ſoll neu
formu=
liert werden. Es wurde eine Kommiſſion ernannt, die den Pachtvertrag
gemeiwſam mit der Firma Kreuzer u. Böhringer und dem Kreisamt
Bensheim neu bearbeitet. Der Gemeinderat hat ſich ſeine Zuſtimmung
zu der neuen Formulierung vorbehalten. Da jedoch der neue Vertrag
nur in Kraft bleiben ſoll, bis die Pachtzeit des ſeitherigen abläuft, was
1933 der Fall ſein wird, ſo hofft man auf glatte Bereinigung. — Die
Winterbeihilfe für alle Bezugsberechtigten wurde mit Rüchſicht auf die
hohen Steuern und dem Umſtande, daß die Gemeinde dieſe Mittel hätte
ſelbſt aufbringen müſſen, abgelehnt. — Zum Fleiſchbeſchauer für die
Ge=
meinde Lindenfels wurde der Kriegsbeſchädigte Franz Schmitt in der
Waſſergaſſe gewählt. Es hatten ſich für dieſes Amt ſechs Bewerber
ge=
meldet. Die Gemeinden Kolmbach, Winterkaſten und Laudenau werden
weiterhin von hier aus bedient werden. — Eine Vergütung für die
Schul=
dienerin zur Reinhaltung der Gewerbeſchule wurde erneut bewilligt. —
Eine Reihe von Anfragen und Mitteilungen wird noch erledigt, worauf
die Sitzung geſchloſſen wurde.
Bn. Hirſchhorn, 14. Jan. Jahresverſammlung des
Neckarſchiffervereins. Am Samstag, 21. d. M., hält der
Neckarſchifferverein ſeine diesjährige 47. Mitgliederverſammlung in
Eberbach a. N. ab. Auf der Tagesordnung ſtehen Fragen zur
Behand=
lung, die für die geſamte Neckarſchiffahrt von größter Bedeutung ſind.
Auch iſt für den kürzlich verſtorbenen erſten Vorſitzenden des
Neckarſchif=
fervereins Herrn Guſtav Emmig ein Erſatzmann ſowie ein Mitglied zum
Reichswaſſerbeirat für den Neckar zu wählen. — Das benachbarte
Eber=
bach wird im laufenden Jahre verſchiedenemale als Tagungsort
wichti=
ger Verſammlungen und Sitzungen dienen, und zwar kommt zuerſt der
Verein ſüdweſtdeutſcher Zeitungsverleger zu ſeiner diesjährigen
Haupt=
verſammlung nach Eberbach, dem die Vereinigung der Badiſchen
Kranken=
kaſſen und die Landesverſammlung des Badiſchen Landeskriegerbundes
folgen werden.
a. Offenbach, 14. Jan. Im hieſigen Sprachverein behandelte Geh.
Schulrat Dr. Otto aus Darmſtadt „Die deutſche Sprache im Urteile der
Fremden und der Deutſchen‟. Dr. Otto umriß zunächſt die Stellung,
die andere Völker (Römer, Franzoſen uſiv.) und führende Deutſche bis
zur Gegenwart unſerer Sprache gegenüiber eingenommen haben, und
wandte ſich dann der Schöpfung der Schriftſprache zu. Sie ſei aus dem
Mitteldeutſchen, nicht zu verweckſſeln mit dem Mittelhochdeutſchen,
her=
vorgegangen, aus der Stammesſprache ſei ſchließlich die Volksſprache
ge=
worden. Luther ſelbſt habe in ſeinen erſten Schriften mehr
Wortüber=
ſetzung, in ſeinen ſpäteren erſt wirkliche Verdeutſchung getrieben. Der
Rat der Stadt Bern verbot noch 1671, dieſe Schriftſprache zu benutzen,
und erſt im 18. Jahrhundert habe ſie ſich mit der weiteren Ausbreitung
der Volksſchule ſiegreich durchgeſetzt. Die Geſellſchaft Jeſu habe ſich mit
der „Lutherſchen Mundart” ſchließlich auch abgefunden. Die Sprache
auch fedes Gebildeten ſei allerdings auch heute noch mundartlich gefärbt
und werde es immer bleiben. Im Schrifttum hat die Mundart trotz
Joh. Peter Hebels mit Luthers Sprache den Wettbewerb nicht
durch=
halten können. Die Sprachgeſellſchaften der früheren Jahrhunderte ſeien
beſſonders für die Reinheit der Mutterſprache eingetreten. Liſelotte von
der Pfalz habe einſt gebangt, ob die deutſche Mutterſprache durch die
vielen Fremdwörter nicht ausſterben wverde. Es ſei bedauerlich, daß von
einer Gerichts=, einer Gelehrten= und einer Zeitungsſprache geredet
wer=
den könne. Das ſchade ebenfalls dem Anſehen der Mutterſprache. Zur
deutſchen Sprache gehöre ſchließlich auch die deutſche Schrift. Die
weib=
liche Jugend, unſere zukünftigen Mütter, zeige leider auch die Neigung,
die lateiniſche Schrift zu bevorzugen. Man ſolle ſich ein Beiſpiel an
Bismarck nehmen, der nur deutſch ſchrieb. Die militäriſche Wehrpflicht
Deutſchlands ſei nicht mehr, es gäbe aber heute eine Wehrpflicht
gegen=
d der Schrift.
den Opelwerken infolge Exploſion von Karbidgas. Aus noch nicht genau
ſeſtgeſtellter Urſache explodierte ein Gaſometer, mit deſſen Abmontierung
der 21 Jahre alte Schloſſer Georg Biebel beſchäftigt war. Der
Deckel des Gaſoweters flog mitſamt dem Arbeiter an die Decke. Eine
vollſtändige Schädelzerſplitterung ſührte den ſofortigen Tod des Arbeiters
ſainz Mombach, 12. Jan. Großer rheiniſcher
Ge=
werkſtreit. Der „Mombacher Geſangverein 1878” begeht
0. und 11. Juni d. J. ſein goldenes Jubelfeſt verbunden mit
Geſangswettſtreit. Der Verein hat ſchon ganz außergewöhnliche
tungen getroffen. In einem Rundſchreiben ſind ſehr günſtige,
ganz neue Bedingungen bekannt gegeben. Für Geldpreife ſind
trk ausgcworfen, dazu ſtehen viele wertvolle Kunſtgegenſtände zur
ig, ſo daß jeder teilnehmende Verein preisgekrönt wird. Das
ſcht wird über allem Zweifel erhaben ſein und nur hervor=
Autoritäten, zum Teil aus weiter Ferne, aufweiſen. Das Feſt
iner machtvollen Kundgebung für das deutſche Lied am deutſchen
erden. Der Delegiertentag findet am 29. Januar, nachmittags
Saalbau Wendling in Mainz=Mombach ſtatt.
Nagenheim 14. Jan. Todesfall. Im Alter von 88 Jahren
älteſte Einwohnerin unſcres Dorfes, Frau Magdalene Junker
ie Verſtorbene erfreute ſich b’s kurz vor ihrem Tode einer
ſundheit und wax in ihrem 83. Lebensjahre noch ſo rüſtig,
Seite 4
Als ich noch Prinz war....
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskax Meiſter, Werdau Sa.
7)
(Nachdruck verboten)
Eine Viertelſtunde ſpäter ſtanden ſie vor Tante Wielandts
Haus.
„Gute Nacht —” ſagte Anita. „Hier wohne ich —‟
Er hielt ihre Hand feſt.
„Und wann — ſehe ich Sie wieder?”
„Muß denn ein Wiederſehen ſein? Es iſt doch ohne
Sinn —
„Nicht ſo ſprechen! Sagen Sie: Wann?”
„Laſſen Sie den Zufall ſprechen, Herr Branzell.”
Er fühlte ihren ſchwachen Händedruck, bevor ſie ihm
ent=
ſchlüpfte. In der Haustür blieb ſie noch einmal ſtehen. Er ſah
ihre blaſſe Hand aus dem Dunkel herauswinken.
Dann ſchloß ſich die Tür knarrend hinter ihr.
Da machte er kehrt und wanderte langſam zurück. Er
lächelte in ſich hinein. Entweder bin ich ein Narr, dachte er,
oder ich — bin ſehr verliebt. Das iſt vielleicht das gleiche. Aber
— hol’ mich der Teufel — das Mädel iſt eine Dummheit wert!
Soll ich wirklich ſchon übermorgen abfahren? Der gute
Czerny fährt auch. Und die kleine Ethel desgleichen. Zu
irgend=
einem guten Onkel nach Ungarn. Na ja — die übliche
Vor=
ſtellungsreiſe. Die andern Herrſchaften werden wohl zum
größ=
ten Teil morgen ſchon abdampfen. Nun — das geht mich
nichts an.
Was aber tue ich? —
Er erreichte mählich wieder die Hauptſtraße.
Ja, was tue ich? Hm — das will beſchlafen ſein. Gut
be=
ſchlafen. —
Anita ſtand noch lange am Fenſter ihres Stübchens und
blickte in die Nacht hinaus, über die Giebel der kleinen Häuſer.
Warum ſchlug ihr Herz ſo ungeſtüm?
Ein ſüßes, banges Ahnen war in ihr — ein
ſchmerzlich=
ſeliges Ahnen, daß nun vielleicht auch ihr Sommer gekommen
war — die Erfüllung einer Sehnſucht, die in jedem
Mädchen=
herzen irgendwo träumt.
5.
Der Prinz hatte die Gräfin Schlieben und die Komteſſe von
Bülow zum Bahnhof gebracht. Einige ſchwungvolle,
liebens=
würdigſte Phraſen waren getauſcht worden. Er hatte bedauert,
nicht gleich mitfahren zu können, aber ſein Freund Czerny hätte
ihn eingeladen, noch einige Tage ſein Gaſt zu ſein — na, da
könnte man doch nicht gut abſchlagen.
Das war nun einfach eine Lüge geweſen. Eine glatte Lüge.
Aber der Ztveck heiligt alle Mittel. Auch Czerny hatte bereits
die Koffer gepackt, um am Abend mit der glücklichen Ethel von
Baſſenried und einer würdigen Dame aus, dem Hofhalt des
Großherzogs, der Frau von Zettritz, ſeine „Verlobungstour”
anzutreten. Der Prinz wollte dann am nächſten Morgen nach
Wien zurückfahren — hatte er Czerny geſagt.
In Wahrheit dachte er nicht daran. Er hatte nur abwarten
wollen, bis ſeine nähere Bekanntſchaft außer Sicht war,
um=
dann — in das kleine Hotel „Zum hohlen Stein” — ſo genanut
nach einem großen, underhöhlten Felsblock, der als
Naturdenk=
mal in der Nähe des Hotels ſtand — überzuſiedeln und dort als
einfacher Ferdinand Branzell zu logieren.
Es ging nicht anders. Er fühlte, er kam nicht ſo einfach
von dem Mädchen los, das ihm ein unberechenbares Schickſal
über den Weg geführt hatte. Er mußte bleiben. Es zwang
ihn einfach dazu.
Montag den 16. Januar 1928
Er hatte deshalb bereits nach Wien telegraphiert, daß er
noch einige Zeit hierbleibe, um „Touren” in die ſchöne
Um=
gebung zu machen. Poſt — falls nötig — erreiche ihn auf dem
Poſtamt der Stadt und werde ihm von dort eventuell
nach=
geſandt, falls er länger unterwegs ſei.
So — damit glaubte er ſein Inkognito geſichert. Es war
kaum anzunehmen, daß er noch einen Bekannten" hier treffen
würde. Die großherzögliche Familie kannte er nur flüchtig —
ſie ließ ſich ſo viel wie gar nicht in der Stadt ſehen — und die
zum Verlobungsfeſt Geladenen waren nun wohl auch alle
wie=
der in die vier Winde verſtreut. Bei dieſem ſommerlichen
Kur=
betrieb hier kounte er nirgends auffallen, er war Kurgaſt wie
alle andern — und Wien lag weit. Niemand unter den
Frem=
den kannte ihn hier. —
Am nächſten Vormittag ließ er ſein Gepäck zum Bahnhof
ſchaffen, um es dann durch einen Lohndiener wieder ins Hotel
„Zum hohlen Stein” zu bringen, nachdem er ſich vorher
brien=
tiert hatte, daß er dort noch Unterkunft finden konnte.
Er bekam ein großes, helles Zimmer, von wo aus er einen
ſchönen Ausblick über die Waldkuliſſen und die dazwiſchen
ge=
betteten Wieſen und Felder hatte. In der Ferne lag die
Sil=
houette der Berge, die dem Panorama den reizvollen Abſchluß
gaben.
Kaum war er übergeſiedelt und fühlte ſich nun ganz wie ein
einfacher Ferdinand Branzell in der ſoliden Umgebung, ſo
wurde auch die Sehnſucht nach Anita wieder übermächtig in
ihm.
Nachdem er ſie zwei Tage lang nicht geſehen hatte, beſchloß
er, ſie heute Abend wieder zu treffen. Wie hatte ſie doch geſagt?
„Ueberlaſſen Sie es dem Zufall!”
Nun gut — der Zufall konnte ja leicht herbeigeführt
wer=
den, indem er ſie einfach in der Nähe des Schneiderateliers
erwartete.
So ſpazierte er denn am Spätnachmittag die
Ringgaſſ=
hinunter, an dem Hauſe der Frau Haller vorbei. Noch waren
die Vorhänge nicht vor die unteren Fenſter der Arbeitsſtube
zugezogen. Dieſe ſtanden ſogar offen, damit die friſche,
ſommer=
volle Luft hinein konnte. Und deutlich ſah er drei Mädchenköpfe
über die Arbeit gebeugt.
Aber da ſah eines der Mädchen auf — und es war kein
Wunder, daß nun auch die andern hochblickten.
Der Prinz zog höflich den Hut.
Anita Wielandt, ſchoß die Röte ins Geſicht. Sie ärgerte
ſich: Wie dumm, daß ſie ſich nicht beherrſchen — oder verſtellen
konnte. Tief beugte ſie das Geſicht wieder über die Stickerei.
die ſie in der Hand hielt. Ihre Kolleginnen aber —
ahnungs=
voll, wie Mädchenjugend iſt — ſahen ſich lächelnd und
bedeu=
tuingsvoll an und ſagten fromm:
„Anita — iſt dir denn ſo heiß?”
Marga Kroll, die braunhaarige, ſeufzte ein bißchen neidvoll:
„Ein entzückender Menſch!”
Und Elſe Thieme, die Dunkle mit den ſchwermütigen Augen,
fügte hinzu:
„Sie hat ſich in ſein Herz geſungen —
Anita aber ſchwieg beharrlich. Sie hatte nur Angſt, daß die
beiden den lauten Schlag ihres Herzens hören könnten. Sie biß
verſtohlen die Zähne in die Lippen, um die plötzliche Erregung
ihres Blutes zu meiſtern:
Nun woußte ſie: Erwürde auf ſie warten! Wenn ſie heute
die Nähſtube verließ, würde ſie ihm begegnen. Und — war ſie
deſſen nicht froh? Hatte ſie das nicht ſchon geſtern und vorgeſtern
erhofft? So ganz im tiefſten, heimlichſten Winkel ihres Herzens?
Er hatte ſie nicht vergeſſen.
Und dennoch: Sie verſtand ſich ſelbſt nicht. „Es hat keinen
Sinn,” hatte ſie damals geſagt, als er ſie nach Hauſe begleitete
und um ein Wiederſehen bat. Aus dem dunklen Gefühl heraus:
Er kommt aus einer anderen Welt, die mir immer verſchloſſen
Nummer 16
bleiben wird. Was ſoll das nun? Ich bin nur ein Nähmädchen.
Und er?
Aber dann mußte ſie wieder an ſeine Worte denken, die er
im abendlich=dunklen Kurpark zu ihr geſprochen hatte und die ſo
gut und voll ſtarken Geſühls waren, die ihre junge,
ſehnſüch=
tige Seele verwirrten und ihr dennoch das Wiſſen gaben: Er
kann kein ſchlechter Menſch ſein. —
Um ſieben Uhr ſchloß Frau Haller, an dieſem Tage ihre
Nähſtube. Noch war es draußen hell und voll Sonne. Anäta
räumte umſtändlich ihren Platz ab. Sie tat das mit Abſicht, um
nicht mit ihren Kolleginnen gehen zu müſſen. Die ſchienen es
glücklicherweiſe eilig zu haben — hatten ſihon ihre
Verabredun=
gen — und flitzten ſchon durch die Tür, als Anita noch die
Ar=
beitsſchürze abband. Aber Marga Kroll konnte es ſich doch nicht
verſagen, ihr noch zuzurufen:
„Sieh dich nur na hher ordentlich um, er wird ſchon
irgend=
wo warten —
Lachte fröhlich und war draußen.
Anita ſtand eine Weile nachdenklich da. Es iſt nicht recht
von mir, ging es ihr durch den Sinn. Ich hätte es — Tante
ſagen müſſen.
Aber wer mag der Sonne verbieten zu leuchten, und dem
Sommer, ſeinen Duft zu zerſtreuen, und einem Mädchenherzen.
in ſüßem Verlangen zu zittern, wenn es zum erſtenmal den
heißen Atemzug jenes Erlebens, fühlt, das Liebe und Glücs
heißt?
Karl Ferdinand war nicht zu ſehen, als Anita auf die
Straße trat und mit halbem Blick nach links und rechts fah.
Aber als ſie die Ecke der nächſten Seitengaſſe erreichte, ſtand er
plötzlich vor ihr. Er hatte dort gewartet, um den Nachbarn des
Hallerſchen Hauſes nicht Unterhaltungsſtoff zu geben.
„Fräulein Wielandt — der Zufall hat geſiegt —
Da mußte ſie lachen.
„Aber Sie haben ihm tüchtig auf die Beine geholfen."
„Wahrhaftig. Seit einer Stunde drücke ich mich hier herum.
Ich wußte ja nicht, wann Sie heute Schluß haben würden. Aber
nun ſind Sie da — und das iſt die Hauptſache. Und was nun?”
„Ich muß nach Hautſe. Die Tante wartet auf mich.”
„Und nachher?”
Er ſah ſie bittend an. Langſam waren ſie weitergeſchritten.
„Ja — was denn?”
„Ich erwarte Sie im Kurpark. Einverſtanden? Auf der
gleichen Bank, auf der wir neulich ſaßen —
Sie zögerte. Das — das war doch ein richtiges
Rendez=
vous. Es würde — eine Heimlichkeit vor der Tante werden. Die
erſte Heimlichkeit.
Sagen Sie Ja — Fräulein Anita —‟
Wie zärtlich er den Namen ſprach.
Und es kam wie von ſelbſt, daß ſie antwort.
„Nun — ja. Weil es — der Zufall ſo will —
Uim ihre Lippen war ein feines Lächeln. Jenes Lächeln, von
dem Tante Wielandt ſogte, daß es auch ihr toter Vater gehabt
und daß es immer ſein ganzes Geſicht durchleuchter hätte.
Und es war ſo: Eine tiefe, zärtliche Innigkeit ſtrömte von
dieſem feinen Lächeln über Anitas Geſicht, und der Prinz war
ergriffen dovon. Impulſiv griff er nach ihrer Hand und drückte ſie:
„Ich danke Ihnen —
Sie ließ es geſchehen. Aber gleich darauf ſagte ſie:
„Nun laſſen Sie mich allein weiter gehen. Man kennt mich
hier — und —
„Und?‟
„Ach, Sie wiſſen ja, wie ſchnell hier der Klatſch läuſt
Da gab er ihre Hand frei.
„Auf Wiederſehen — heut: Abend.”
Sie huſchte davon. —
(Fortſetzung folgt.)
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau, die gute
Mutter meiner Kinder, meine liebe
Tochter, Schweſter, Schwägerin
(1252
und Tante
Frau
geb. Bockhardt
iſt heute früh nach langem ſchweren
Leiden im Alter von 34 Jahren
ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Friedr. Wolfraum
nebſt 3 Kindern.
Darmſtadt, den 15. Jan. 1928.
Weinbergſtr. 50, II.
Die Beerdigungfindet ſtatt:
Diens=
tag, den 17. Jan., nachm. ½3 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs aus.
geſpielt,
preiswert zu
ver=
kaufen.
Bequeme Raten
Klavier-
Arnold
Eliſabethenſiraße 28.
241a!
Von der Reise zurück!
Bretevcnreiner
Frauenarzt UV. 1069
Blsmarckstr. 39. Sprechstunde 12-4.
Am Samstag, den 21. Januar
1928, nachmittags 4 Uhr, wird im
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Die=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 16
Montag den 16 Januar 1928
Seite 5
uneigennützig genug iſt, den Ball ſo abzuſpielen, damit ein
frei=
ſtehender Spieler ſchießen kann.
Dies Spiel und das geſellige Zuſammenſein nach dem
Spiele wird weſentlich dazu beigetragen hoben, das ſchon an ſich
gute Freundſchaftsverhältnis zwiſchen beiden Vereinen ſowie die
Bande der Kameradſchaft inniger zu geſtalten. Das Spiel war
Die erſte Etappe zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft. — Sp. P. 98 ſtellt mit einem Toxverhältnis bon in ſeiner ganzen Spielzeit anſtändig und fair.
108:22 Toren in den Verbandsſpielen einen Rekord auf. — Das Entſcheidungsſpiel im Stadion
vor 3000 Zuſchauern. — Srneutes unſportliches Benehmen des PfR. Schwanheim. — Ein Schwan= Auz der enſſchen Cmrgerſteaft
heimer Spieler des platzes verwieſen. — Zwei weitere Schwanheimer verlaſſen das Spielfeld.
Turner=Handball=Endſpiele im Mittel=
Frage. Dafür ſorgte der Sturm der 98er, der viel ſchneller,
wen=
diger und wurfkräftiger war als Schwanheims Angriffsreihe.
rheinkreis.
Sporwberein Darmſtadt 98 — B./.R. So hieß es auch bab durch Dietz 10, da Bender deſſen Wurf in
Schwanhein 6:1 (3:0).
Wohl ſämtliche Zuſchauer dieſes Spieles, die ungefähr die
Zahl Dreitauſend ausmachten, haben gewünſcht, daß dieſe
Be=
gegnung mit dem Tabellenzweiten, die den 98ern endgültig die
Meiſterſchaft des Frankfurter Landesverbandes bringen ſollte und
gebracht hat, würdiger verlaufen möchſte, als es tatſächlich
ge=
ſchehen iſt. Der Kampf mit Schwanheim war vom erſten bis zum
letzten Augenblick eine Parodie auf den Sportgedanken, die, wenn
es nicht offenſichtlich geweſen wäre, daß einzig und allein die
Gäſtemannſchaft an dieſer beſchämenden Tatſache ſchuld trug, dem
Handballſpiel Abbruch getan hätte. Letzten Endes haben wir
aber in Darmſtadt ſchon derart viel einwandfreie Kämpfe
zwi=
ſchen ſportlich erzogenen Mannſchaften zu bewundern Ge=
Ulegenheit gehabt, daß ein ſolches Ausnahmeſpiel der
Darmſtäd=
itter Handbalbegeiſterung nicht ſchaden kann.
Nach den der geſtrigen Begegnung vorausgegungenen Ver=
Chandlungen iſt von ſeiten des V.f.N. Schwanheim geplant
ge=
laveſen, das Spiel in Darmſtadt zur Rehabilitierung ſeines durch
den Spielabbruch geſchädigten Anſehens zu benutzen. Dieſe
EAbſicht iſt nicht nur gründlich mißglückt, ſondern gerodezu ins
WBegenteil verkehrt worden.
Das geſtrige Spiel hat bewieſen, wie recht wir mit unſerer
Warnung in der Donnerstagnummer hatten, in der wir zu
wem „Vergleich” Stellung nahmen und wünſchten, daß
unſport=
liches Verhalten ſeine Sühne finden müſſe. Die Zeugen des
geſtrigen Spieles können ſich erſt jetzt einen ungefähren Begriff
won den Vorgängen in Schwanheim machen, wenn ſie hören, daß
ſes damals um ein vielfaches wüſter und ungezügelter zuging.
Ku bewundern war die Selbſtbeherrſchung der Darmſtädter
ſoltannſchaft und nicht zuletzt des Dammſtädter Publictums —
ſas muß ausdrücklich feſtgeſtellt und anerkannt werden — das
grotz des unerhörten unſportlichen Betragens der
Schwan=
zueimer Mannſchaft und der dadurch hervorgerufenen
begreif=
lichen Erregung ſich vorbildlich benahnu. Seine Objektivität
ſring ſoweit, daß es das von Schwanheim erzielte Tor in
Aner=
jennung der gezeigten Leiſtung lebaft bellatſchte.
Um auf die beſagten Mißſtände zurückzukommen, ſei
feſt=
greſtellt, daß drei Spieler der Gäſte=Hintermannſchaft ſich an
un=
ſwirem Spiel überboten und nie Bedenken hatten, den Gegner
hewußt geſundheitlich zu ſchädigen. Solche Leute, wie der rechte
Berteidiger und der linke Läufer von Schwanheim, gehören nicht
auf ein Spielfeld; ſie mögen ſich an anderen Plätzen austoben.
45aſt überall konnte man daher geſtern die Volismeinung hören,
dſie Schwanheimer verdienten es, aus dem DSB. genau ſo
aus=
geſchloſſen zu werden wie aus der DT. Wir ſind allerdings
auich der Meinung, es müßte da einmal mit eiſernem Beſen
ge=
ſehrt werden. Die Beantwortung der Frage von wem, müſſen
neir dem V.f.N. Schwanheim und der Behörde überlaſſen.
uns nimmt es Wunder, daß noch nie jemand dem V.f.R.
4Schwanheim verraten hat, daß durch eine ſolche Spielart nichts
zr erreichen iſt. Anſtatt ſich auf eine vernünftige Spielweiſe zu
jonzentrieren, gab man ſich durch unfgires Spiel Blöße auf
Alöße. Der ſpieltechniſche Eindwck, den der Tabellenzweite
hinterließ, war alſo auch nicht gerade günſtig. Wohl waren die
Güäſte den 98ern im Feldfpiel nahezu ebenbürtig; der Sturm
mnd der ganzen Spielzeit nur zu drei wirklich gefährlichen Tor= endgültige Entſcheidung. Die Sp.Vg. Fürth, die ſchon amn
zürfen. Die Hintermannſchaft der Gäſte ſpielte maſſiv und
da=
her größtenteils erfolgreich, zumal die Darmſtädter mit
fort=
ſohreitendem Spielverlauf immer mehr von Nahkämpfen
zurück=
ſthreckten. Bender im Tor zeigte nicht immer ſeine Klaſſe, ſo
diaß er uns geſtern noch den Beweis ſchuldig blieb, beſſer als
Yyert (Babenhauſen) oder Trautwein (98) zu ſein.
Die Darmſtädter haben mit dieſem Spiel zum vierten Male
due Meiſterſchaft des Frankfurter Verbandes erworben. Dafür
gbührt ihnen der hezlichſte Dank der geſamten Darmſtädter
Swortgemeinde. Ohne Niederlage, mit nur einem unentſchiede= nommen.
nun Spiel und einem Torverhältnis von 108:22 aus den
Ver=
bondsſpielen im Bezirk als Sieger hervorzugehen iſt eine
im=
uenierende Leiſtung, vor der im jetzigen Zeitpunkt eine allzu
ltütiſche Würdigung der ſpieleriſchen Leiſtung im letzten Spiel hinterließen den beſten Eindruck. Wer dieſe Mannſchaft geſtern
beimſtummen muß. Die Aufooferung der geſamten Mannſchaft in
dieſem harten Kampfe gegen Schwanheim ſei regiſtriert als die
drundlage der großen Erfolge der Darmſtädter. Für die
Zu=
ſumft wünſchen wir dem neuen Meiſter die beſten Erfolge. Er ein Meiſter in ſeinem Fach. Sonſt iſt die Mannſchaft
ausge=
wurd es zweifellos verſtehen, die einzige größere Schwäche, die
ſüiken Flügels, — wohl ein Ueberbleibſel aus der Zeit, als
dſsſer Poſten nicht vollwertig beſetzt war —, auszumerzen.
Was die Vorgänge auf dem Spielfelde anbelangt, ſo
ver=
hant nur die erſte Halbzeit etwas eingehender ſkizziert zu
wer=
zun. Der Kampf war von Anfang an hart. Darunter litt die
Sdchönheit des Spieles aus dem Grunde, weil die Grenzen des
uch die Verteidigung der Gäſte überſchritten wurden. Dazu
ontraſtiert ſtark das Benehmen der Schwanheimer Spieler, die gemacht werden muß, ſei erwähnt. Es ſcheint bei einigen
ei, dem geringſten Verſtoß der Einheimiſchen hyſteriſch=erregte
ſſen hielt, ſtand die Ueberlegenheit der Einheimiſchen nie in
die Torecke nur gegen die Torlatte abſchlagen konnte, von welchet 15. Januar die Handball=Endkämpfe ihren Anfang genommen.
umläuft beide Verteidiger und erzielt durch Doppelhänder das tracht Wiesbaden 7:0 ab und einen ebenſo hohen Sieg erzielte
zweite Tor für Darmſtadt. Dies war das Signal für Schwan= der Pol. S. V. mit 9:2 Treffern über den TV. Nied.
heim, die Abwehr zahlenmäßig zu verſtärken und die
Unfair=
heiten zu ſteigern. Fiedler und Jans hatten darunter am meiſten
rös, muß jedoch wenig ſpäter, kurz vor Ende der erſten Hälfte,
vor einem Strafwurf desſelben Spielers kapitulieren (3:0).
beraubt. Als endlich dem Schiedsrichter Herrn Kopp aus
Franl=
furt, die Einſicht kam, die Spielweiſe Schwanheims nicht länger, pen des Main=Rheinturngques, Tv. Arheilgen und Tamde.
Beſ=
gerade die beiden obenbezeichneten Spieler, die als Haupttäter Sportplatz an der Heidelbergerſtraße gegenüber. Arheilgen
er=
anzuſehen waren, verließen mit ihrem herausgeſtellten Vereins= hält Anſtoß, verlegt das Spiel in Beſſungens Spielhälſte und
kameraden freiwillig das Spielfeld. Von dieſem Augenblick an
war in der erſten Hälfte ſchon „erledigt” worden und wirkte nur heilgen durch gutes Sturmſpiel weit beſſer als der Gegner
als Läufer ſo gut es eben ging mit. Dietz, Hennemann und Wer= durch, und zwei gute Durchbrüche, die jeweils von Erfolg
ge=
ner erhöhen auf 6 Tore, während Schwanheim durch eine
Einzel=
leiſtung ein wirklich ſchönes Tor aufholte.
ſehr ſchweren Stand. Seine viel zu große Geduld war, nicht
angebracht; ſeine techniſche Leitung im übrigen befriedigte jedoch, herige Vorrangſtellung abtreten, kommen für den Titel Gau=
Endſpiele um die württembergiſche Meiſterſchaft:
Stuttgarter Kickers — V.fR. Heilbronn
6:2.
Sportfreunde Tübingen — Umer F.V. 94
2:1.
Endſpiele um die badiſche Meiſterſchaft:
V.f.R. Mannheim — Pol. S.V. Karlsruhe
6:0.
Endſpiele um die ſüdbayeriſche Meiſterſchaft:
S.V. München 1880 — DS.V. München .... 5:9.
Endſpiele um die nordbayeriſche Meiſterſchaft:
F.V. 04 Würzburg — Sp. Vg. Fürth .
1:11.
Endſpiele um die Rhein/Main/Saar=Meiſterſchaft:
Verbandsſpiele im Frankfurter Verband:
Pol. S.V. Wiesbaden — Handball S. V. Rödelheim 5:0.
Neue Bezirksmeiſter im Süddeutſchen
OSB.=Handball.
Drei von den ſechs Bezirken im Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=Verband haben am 15. Januar bereits ihren
Handballmeiſter nennen können. Im Fraukfurter Bezirk konnte
ſich der S. V. 98 Darmſtadt durch einen 6:1=Sieg über den
VfR. Schwanheim, ſeinen gefährlichſten Nivalen, endgültig die
Bezirksmeiſterſchaſt ſiehzern. — Im zweiten Endſpiel des
Süd=
bahriſchen Bezirks konnte der DSV. München den SV. 80
München abermals ſchlagen, diesmal mit 9:5 Treffern, und
verſagte jedoch vor dem Tore vollkommen und brachte es wäh= damit abermals Meiſter werden. Auch in Nordbayern fiel die
Vorſonntage den FV. 04 Würzburg hoch geſchlagen hatte, ſiegte
diesmal 11:1. — Der Nhein=Main=Saar=Bezirk brachte das erſte
Endſpiel zwiſchen den Gruppenmeiſtern VfR. Kaiſerslautern
und SSpVg. Saarlonis zum Austrag. Zur allgemeinen
lieberraſchung mußte der vorjährige Meiſter VfN.
Kaiſers=
lautern eine 1.2=Niederlage einſtecken. Scarlouis hat jetzt alfo
die beſten Chaucen, Bezirksmeiſter zu werden. — Bei den
End=
ſpielen in Württemberg haben die Stuttgarter Kickers durch
einen 6:2=Sieg über den VfR. Heilbronn die Führung über=
Pol. Sportverein 1. — Pol. Sportv. Worms 10:1.
Um es vorweg zu nehmen, die Berufskameraden aus Worms
kämpfen ſah, muß unbedingt von ihr eingenommen ſein. Trotz
der hohen Niederlage ließ der Eifer nicht nach. Sie kämpfte bis
zum Schlußpfiff. Ihre Hauptſtütze war der Tormann. Er iſt
glichen. Nur der Halblinke Flörſch iſt zu erwäh ien, der überall
m! geſtrigen Kampf feſiſtellbar war, die Vernachläſſigung des war und ſeinen Sturm den Schwung gab. Der ganzen
Mann=
ſchaft gebührt ein Geſamtlob, ob ihres Eiſers, zumnal die Leute
ſchon alle im vorgeſchrittenen Alter bis zu 37 Jahren ſtehen.
Die Polizeiſportvereins=Mannſchaft erfreute ihre Anhänger
durch ihr glänzendes Zuſpiel, das ſie gezeigt hatte. Beſonders
der Sturm zeigte ſich wieder von der beſten Seite. Was
be=
ſonders in die Augen ſtach, war das glänzende Freilaufen und
Eillaubten bei jedem gefährlichen Angriff, der Einheimiſchen der kurz entſchloſſene Schuß. Auch die Placierung des Schuſſes
hat ſich gehoben. Nur eine Gefahr, auf die beizeiten aufmerkſam
Spielern falſcher Ehrgeiz, das Tormachen, ſich einſchleichen zu
ſufe losließen. Trotzdem Schwanheim das Spiel vollkommen wollen. Nicht derjenige iſt der beſſere, der die Tore wirft,
ſon=
dern derjenige, der die Torgelegenheit herausarbeitet und auch
Im Mittelrheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft haben am
der Ball ins Netz ſprang. Nach 15 Minuten geht Jans durch. Der Titelverteidiger TV. Saarbrücken=Malſtatt fertigte
Ein=
zu leiden. Bender hält einen 13=Meter=Wurf von Dietz bravou= Meiſterſchaftsſpiele Main=Rheinturngau D.X.
Kampf um den Aufſtieg zur Meiſterklaſſe.
Die zweite Hälfte wurde bald ihres ſportlichen Intereſſes Turnverein Arheilgen — Turngemeinde Beſſungen 3:1 (1:1).
Am geſtvigen Tage ſtanden die Spitzenreiter zweier A=
Grup=
dulden zu können, ſtellte er bei einem kraſſen Vergehen einen ſungen, im Kampfe um der Titel Gaumeiſter der 4=Klaſſe, der
Schwanheimer heraus. Zwei ſeiner Vereinskameraden, und zwar zugleich den Aufſtieg in die Gau=Meiſterllaſſe bringt, auf dem
erzielt in der 10. Mimute den erſten Treffer. Die Leiſtungen
unterblieben die gröbſten Vergehen. Darmſtadt legte ſich Scho= ſind von jetzt ab verteilt und kann Beſſungen in der 18. Minute
nung auf, um nicht weitere Verletzungen zu erleiden — Jans den Ausgleich erzielen. In der zweiten Halbzeit ſetzt ſich
Ar=
krönt ſind, ſtellen den Sieg der Arheilger Turner ſicher. In dem
beiderſeits harten Kampfe muß die vorzügliche Arbeit des Ar=
Herr Kopp aus Frankfurt hatte bei dieſer Spielweiſe einen heilger Torwächters ganz beſonders hervongehoben werden=
Durch die erneute Niederlage mußten die Vorſtädter ihre
bis=
meiſter der 4=Klaſſe nicht mehr in Frage und konnten ſomit auch
Süddeutſche Verbandsſpiele der DSB. den Aufſtieg in die Meiſterklaſſe, trotz allem Eifer, den ſie
wäh=
rend der Ausſcheidungsrunde an den Tag legten, nicht
erzwin=
gen. Die Entſcheidung bleibt nun zwiſchen Wolfskehlen und
Arheilgen abzuwarten.
Turngmde. Darmſtadt 2. — Turnv. Nieder=Klingen 1. 4:1 (2:1).
Die zweite Mannſchaft der Tgde. Darmſtadt 1846 hatte
geſtern die erſte Mannſchaft des Turnvereins Nieder=Klingen
zu Gaſt, und hat dieſe Mannſchaft, die im Odeuwaldgau in der
Meiſterklaſſe ſpielt, mit 4:1 bezwungen. Es muß geſagt werden,
daß die Darmſtädter ſchon beſſeres gezeigt haben. Denn einige
Spieler begingen wieder den alten Fehler durch Alleingänge
glänzen zu wollen. Dieſe Verſuche wurden jedoch durch die flin=
VfR. Kaiſerslautern — Sp. Vg. Saarlous .. 1:2. ken Nieder=Klingener unterbunden. Immer wieder muß darauf
hingewieſen werden, daß rechtzeitige und ſichere Ballabgabe weit=
S.V. 98 Darmſtadt — R.f.R. Schwanheim 6:1. aus vorteilhafter iſt, als die Abſicht einzelner, unter allen
Um=
ſtänden ein Tor zu ſchießen. Hätte man dieſe Spielweiſe, die
ja wohl nur zeitweiſe zur Geltung kam, vermieden, ſo wäre das
Torergebnis wahrſcheinlich noch größer geworden, denn die
Tore für Darmſtadt fielen, außer einem 16,50=Meter, jeweils
nach ſchönem Zuſpiel, bei dem die Beteiligten ſelbſtlos ſpielten.
— Nieder=Klingen ſtellte eine eifrige Mannſchaft, die durch ihre
genaue Ballabgabe und ihre Fangſicherheit gefallen konnte. Nur
ſehlte im Sturm die Schußfreudigkeit vor dem Tone.
Das Spiel wurde von Anſang bis zum Schluß in ſehr
flot=
tem Tempo durchgeführt. Sehr bald hatten ſich beide
Maun=
ſchaften zuſammengefunden. In der 10. Minute erhielt
Darm=
ſtadts Mittelſtürmer den Ball, den er unhaltbar in das Tor
ein=
ſandte. Der Verſuch Nieder=Klingens, den Ausgleich herzuſtellet,
ſcheiterte vorerſt an der Abwehrarbeit der Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft. Erſt in der 25. Minute gelang dies durch einen
16,50=Meter. Kurz vor der Pauſe erzielte der Halblinke
Darm=
ſtadts das zweite Tor.
Nach Seitenwechſel zog Darmſtadt mächtig los und ſchon
nach 3 Minuten ſaß das dritte Tor für Darmſtadt durch den
Halbrechten. Nieder=Klingen war es wicht vergönnt, die
Tor=
gelegenheiten, die ſich ihm noch boten, auszunützen. Doch auch
Darmſtadt konnte vorerſt zu keinem Erfolg mehr kommen. Erſt
vier Minuten vor Schluß des Spieles fiel durch 16,50=Meter das
vierte Tor für Darmſtadt.
Sportliche Tagesſchau.
Der deutſche Dauerweltrekord der Piloten Edzards und
Ru=
ſtieze mit 52,22,31 Stunden bleibt beſtehen. Der bekannte
Ame=
uikaner Chamberlin mit Lt. Williams als Begleiter kam nur
auf 51.52 Stunden.
Ein Bluff=Rekord iſt die Meldung der Amerikaner, daß
Lloyd Hahn die 880 Yards in 153,8 Min. gelaufen ſei. Die
Nachprüfung der Strecke ergab nur 871 Yards.
Die norwegiſche Eis=Schnellauf=Meiſterſchaft fiel in
San=
derfjiord an Bernt Everſen, der die 1500 und 5000 Meter
ge=
wann und über 500 und 10 000 Meter jeweils Zweiter wurde.
Bei den Stuttgarter Nadrennen gewann Möller=Hannover
das Goldene Nad in 4 Läufen vor Bauer=Charlottenburg, Juby=
Frankreich und Blekemolen=Holland. — In den Fliegerrenuen
dominierte Oskar Rütt.
Die füddeutfche Tiſchtennis=Meiſterſchaft in Frankfurt a. M.
tuurde bei den Herren von Dr. Pezſi=Ungarn dor Dr. Jakob)
gewonuen. Vei den Damen ſiegte Frl. Metzger=Verlin, die
deutſche Meiſterin, das Herrendoppel fiel an Dr. Jakoby/Dr.
Pezſi, das gemiſchte Doppel an Frl. Wentzel=Pezſt.
Seite 6
Montag, den 16. Januar 1928
Nummer 16
Die ſüddeutſchen Endſpiele.
Die Favoriten ſiegen, zum Teil aber mit
über=
raſchend hohen Ergebniſſen.
Auch die ſüddeutſchen Endſpiele des 15. Januar haben
durch=
weg mit den erwarteten Ergebniſſen geendet, unerwartet waren
nur die zum Teil recht hohen Torziffern, wie z. B. in den
Spielen Bayern München — F.V. Saarbrücken 10:2, 1. F.C.
Nürnberg — München 1860 7:0 und Eintracht Frankfurt —
Karlsruher F. V. 4:1.
In der Runde der Meiſter
führte ſich der S.V. Waldhof nicht gerade ſehr glücklich ein.
Er unterlag zwar gegen die Stuttgarter Kickers in Stuttgart
vor 8000 Perſonen 0:1 (Halbzeit 0:0) unverdient, da er
durch=
weg mehr vom Spiel hatte und auch die ausgeglichenere
Mann=
ſchaftsleiſtung zeigte, aber ſein Sturm war wieder ſo
ſchuß=
ſchwach, daß man den Waldhöfern für die weiteren Endſpiele
nur wenig Hoffnungen machen kann. — Auch der Karlsruher
F. V. wird über einen Mittelplatz nicht hinauskommen. Er wurde
diesmal in Frankfurt von der Eintracht vor 9000 Zuſchauern
glatt mit 4:1 (Halbzeit 2:0) Treffern geſchlagen. Der Sieg der
Eintracht war durchaus verdient, wenn auch die Tordifferenz
vielleicht ein wenig zu hoch ausfiel. Die Eintracht wird man
nach wie vor als den gefährlichen Rivalen für Sp. Vg. Fürth
und Bayern München bezeichnen müſſen. — Daß Bayern
Mün=
chen auch nach dem Verluſt Pöttingers die Hoffnungen auf
Er=
ringung des Meiſtertitels nicht aufgegeben hat, bewies wieder
das Spiel gegen den F.V. Saarbrücken, das die Bayern 10:2
(Halbzeit 7:1) gewannen, obwohl ſie den größten Teil des
Spieles mit nur 10 Mann durchſtehen mußten. Vor dem Spiel
wurden hier übrigens die Saarländer unter dem Jubel der
18 000 Zuſchauer beſonders geehrt.
Die Tabelle der Meiſterrunde.
Die Troſtrunde.
In der Gruppe Südweſt
kam der 1. F.C. Nürnberg über München 1860 zu einem großen
Erfolg. Er ſiegte nach ſchönem Spiel 7:0 (Halbzeit 5:0). Die
beiden anderen Spiele endeten unentſchieden: V.f.R. Fürth —
V.f.B. Stuttgart 2:2 und S.C. Freiburg — Union Böckingen
2:2. Die Favoritenſtellung des 1. F.C. Nürnberg iſt in dieſer
Gruppe ganz klar. Die Tabelle:
In der Gruppe Nordweſt
konnte der F. S.V. Frankfurt den allgemeinen Erwartungen
zu=
wider in Mainz über F. S.V. 05 Mainz 3:2 (2:1) ſiegreich
blei=
ben. V.f.L. Necharau ſchlug zu Hauſe Saar 05 Saarbrücken ſicher
6:0. Auch der andere Vertreter der Saargruppe, Boruſſia
Neun=
kirchen, bezog eine Niederlage, übrigens die dritte in divekter
Reihenfolge auf eigenem Platz. Diesmal unterlagen die
Bo=
ruſſen gegen Ludwigshafen 03 1:2. Rot=Weiß Frankfurt und
V.f.L. Neu=Iſenburg trennten ſich torlos. Die Tabelle:
3 Spiele 7:5 Tore 5:1 Punkte.
F. S. V. Frankfurt
4:0
V.f. L. Neckarau
9:1
2:2
1:1
Rot=Weiß Frankfurt
2:0
2:1
Ludwigshafen 03
1:1
0:0
V.f. L. Neu=Iſenburg
0:2
2:3
F. S. V. 05 Mainz
0:2
0:6
Saar 05 Saarbrücken
0:6
4:8
Boruſſia Neunbirchen
Verbandsſpiel=Kehraus in der Gruppe Heſſen.
S. V. Darmſtadt 98 muß mit Germania Wiesbaden abſteigen.
In dem letzten noch ausſtehenden Spiel zwiſchen Germania
Wiesbaden und Haſſia Bingen, das die Bingener mit 0:2
ge=
wannen, iſt das Schickſal des Sportvereins endgültig beſiegelt
worden, da Bingen die beiden notwendigen Punkte errang, um
ſich vor einem Entſcheidungsſpiel gegen Darmſtadt zu retten.
Germania Wiesbaden—Haſſia Bingen 0:2 (0:2).
Der Sieg der Bingener in dieſem Treffen ſtand niemals
in Frage, zumal die Wiesbadener zeitweiſe nur mit 10 Mann
kämpften. Bingen zeigte die entſchieden beſſeren
Geſamtleiſtun=
gen und war auch weit durchſchlagskräftiger und ſchußfrendiger
im Sturm. Kutt brachte die Gäſte bald nach Beginn durch
präch=
tigen Schuß in Führung und kurz vor der Pauſe erhöhte Bauer
auf 2:0. Nach Seitenwechſel ſtrengten ſich die Bingener nicht
ſonderlich mehr an, ſodaß die Wiesbadener Hintermannſchaft
weitere Erfolge verhüten konnte.
T. u. Sp. V. Mörfelden — Union Darmſiadt
4:2 (2:0).
Union mußte geſchlagen die Heimreiſe antreten; alle
Hoff=
nungen auf die Meiſterſchaft ſind vorerſt getrübt, wenn ſie auch
noch nicht ganz aufgegeben zu werden brauchen. Die Maunſchaft
muß aber in Zukunft unbedingt mehr Eifer und Kampfgeiſt
an den Tag legen, wie im geſtrigen gezeigten Spiel. Alle 13
ſpielten ſehr zerfahren und zuſammenhanglos, dazu auch das
Pech, daß der Gegner in jeder Weiſe nach der angenehmen
Seite enttäuſchte. — Mörfelden ſpielte einen raſchen, flüſſigen
Fußball; die Hintermannſchaft ſchafft mit befreiendem Schlag
Luft, und die eifrigen Läufer konnten dadurch mehr ihren ſehr
flinken Sturm unierſtützen, der die meiſten Torachncen
heraus=
arbeitete. So fielen auch durch die beſſere rechte Sturmſeite
allein 3 Tore, die bei taktifchem Stellungs= und Deckungsſpiel
der Darmſtädter Läuferreihe hätten verhütet werden können.
Bei dem Stande 2:0 nach der Halbzeit glich zwar Darmſtadt
durch 2 ſchöne Tore Porzels und Darmſtädter (Strafſtoß) aus,
jedoch das abermalige Nachlaſſen der Hintermannſchaft und auch
das energieloſe Spiel des Sturmes ließen Mörfelden den in
jeder Beziehung verdienten Sieg ſicherſtellen.
Bauer=Bürſtadt konnte als Schiedsrichter befriedigen, hätte
aber die etwas maſſive Spielweiſe Mörfeldens nicht immer
zu=
laſſen dürfen.
V. f. R.—Germania Eberſtadt 2:2 (1:2).
Vor zirka 400 Zuſchauern entſpann ſich zwiſchen den beiden
Mannſchaften ein hartes Ringen um die Punkte. Eberſtadt
erſchien in ſeiner ſtärkſten Aufſtellung und ſpielte den
gewohn=
ten Fußball, welcher an Gefährlichkeit nichts zu wünſchen übrig
läßt. Die Darmſtädter betraten unter ſtürmiſcher Begrüßung
ohne Müller das Feld. Was man ſchon im Voraus annahm,
beſtätigte ſich, denn mit Müller fehlte, der geiſtige und
über=
legenere Führer des Sturmes. Unter ſeiner Leitung wäre es
ohne Zweifel den Germanen anders ergangen. — Sofort mit
dem Anſtoß kommt V. f. R. gut auf, aber zugleich macht ſich die
Zerfahrenheit im Sturm bemerkbar. Angriff auf Angriff
er=
folgt, ohne jedoch zu Erfolgen zu kommen. Eberſtadt iſt
glück=
licher. Weizenmüller nützt in der 5. Minute einen Fehlſchlag
des Verteidigers aus und verſchafft ſeinem Verein die Führung.
15 Minuten ſpäter winkt den Darmſtädtern der Ausgleich, doch
Sogelmann kann den Elfer nicht verwandeln. In der nächſten
Minute verſchießt derſelbe Spieler abermals den ſicheren
Aus=
gleich. V. f. R. ſpielt überlegen. Die geſamte Hintermannſchaft
mnacht den Fehler, zu weit aufzurücken, was wiederum
Weizen=
müller Gelegenheit gibt, den 2. Treffer für Eberſtadt zu buchen.
Wer jetzt glaubte, V. f. R. wäre geſchlagen, der ſah ſich bald
anders belehrt. Eberſtadt hatte von dieſem Augenblick an nichrs
mehr zu beſtellen. Bei einem Durchbruch wird Möſer unfair
an=
gegangen. Den Elfer verwandelt derſelbe Spieler. Mit dieſem
Reſultat wurden die Seiten gewechſelt. Eberſtadt verſucht, mit
illen Mitteln den Vorſprung zu halten, und ſehr oft konnte man
ben Ball über die Uimzäunung fliegen ſehen. Die
Ueberlegen=
heit des V. f. R wird immer drückender, der Ausgleich wird
erwartet. Doch die ſicherſten Sachen werden nicht verwertet.
Schon glaubt man, eine Niederlage erleben zu müſſen, als
Trumpfheller 4 Minuten vor Schluß unter ohrenbetäubendem
Beifall den Ausgleich herftellt. Eberſtadt flackerte nochmal auf.
brach aber ſofort wieder in ſich zuſammen, und nur der guten
und zahlreichen Verteidigung iſt es zuzuſchreiben, daß in letzter
Minute nicht noch Darmſtadt den verdienten Sieg an ſich riſi.
Unter lebhaftem Jubel verließen die Darmſtädter den Platz.
2. V. f. R.—2 Eberſtadt 4:2.
2. Jgd V f. R.—2. Jgd. Pfungſtadt 4:2.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt I.—Arb.=Fußballverein
Pfungſtadt I. 2:2 (1:0).
Zum fälligen Rückſpiel hat die Spielvereinigung 1921
Darmſtadt den Arb.=Fußballv. Pfungſtadt als Gaſt. Das Spiel
beginnt mit etwas Verſpätung. Darmſtadt geht gleich nach
An=
ſtoß in Führung. Beide Mannſchaften kämpfen auf Sieg, aber
die Darmſtädter Verteidigung klärt ſicher. Durch ein
Mißver=
ſtändnis holt Pfungſtadt ein Tor auf und ſtellt das Reſultat auf
1:1. Weiteres Feldſpiel bis zu Ende, das mit dem Endreſultat
von 2:2 abſchließt.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Fvankfurt: Eintracht Frankf. — Karlsruher FV. 4:1 (2:0).
In München: Bayern München — FV. Saarbrücken 10:2 (7:1).
In Stuttgart: Stuttgarter Kickers — SV. Waldhof 1:1 (0:0).
Troſtrunde.
Abteilung Südoft.
In Nürnberg: 1. FC. Nürnb. — SV. München 1860 7:0 (5:0).
In Fürth: VfR. Fürth — VfB. Stuttgart 2:2 (1:0).
In Freiburg: SC. Freiburg — Union Böckingen 2:2 (2:2).
Abteilung Nordweſt.
In Mainz: FSV. 05 Mainz — FSV. Frankfurt 2:3 (1:2).
In Neu=Iſenburg: VfL. Neu=Iſenburg — SC. Rot=Weiß
Frankfurt 0:0 (0:0).
In Neckarau: VfL. Neckarau — Saar 05 Saarbrücken 6:0 (1:0).
In Neunkirchen: Bor. Neunkirchen — Ludwigsh. 03 1:2 (1:1).
Verbandsſpiel.
Gruppe Heſſen: Germania Wiesbaden — Haſſia Bingen 0:2.
Geſellſchaftsſpiele.
Sport 60 Hanau — Germania Bieber 1:1. Viktoria 94
Ha=
nau — VfB. Gießen 4:3. Teutonia München — Wacker
Mün=
chen 2:3. Kreuznach 02 — Union Niederrad 4:2. SV.
Reut=
lingen — Stuttgarter SC. 1:6. Sp.Vg. Baden=Baden — VfB.
Karlsruhe 2:2. Schwaben Ulm — FC. Fürth 7:0. Alemannia
Worms — Phönix Ludwigshafen 1:2. Schwaben Augsburg —
ASV. Nürnberg 2:1. 1. FC. Idar — Mannheim 08 3:1.
Weſtdeutſchland.
Berg.=Märk. Bezirk: Düſſeldorf 99 — Fortung Düſſeldorf
(Geſellſchaftsſp.) 3:2. Schwarz=Weiß Barmen — SS.
Elber=
feld 2:0. Eller 04 — Turu Düſſeldorf 2:2. Germania Elberfeld
— VfL. Benrath 1:2. Rheinbezirk: CfR. Köln — FV. Koblenz=
Neuendorf 2:3. Jugend Düren — Blau=Weiß Köln=Lindenthal
1:1. Eintracht M.=Gladbach — Rhenania Köln 1:5. Viktoria
Rheydt — Bonner FV. 2:.3. Niederrheinbezirk: Duisburger 99
— Grafſch. SV. Mörs 3:2. SC. Oſterfeld — VfvB. Ruhrort 0:2.
BV. Beeck — Meidericher SV. 2:3. Duisburg 08 — SC.
Sterk=
rade 2:0. Union Hamborn — Homberger SV. 0:3. Ruhrbezirk:
Schwarz=Weiß Eſſen — BV. Alteneſſen 4:1. TuS. Bochum —
Sportfreunde Eſſen 1:3. MBV. Linden — Germania Bochum
2:2. Schalke 04 — Erle 08 3:0. Dortmund 95 — Kaſtrop 02 4:4.
Schalke 96 — Buer 07 4:1. Weſtfalenbezirk: Boruſſia Rheine —
VfB. Bielefeld 3:0. Greven 09 — Münſter 08 1:2.
Südweſt=
falenbezirk: Hagen 05 — VfB. Weidenau 3:3. Jugend Betzdorf
— Jahn Werdohl 1:3. Heſſen=Hannover: Kurheſſen Kaſſel
Kaſſel 03 (Entſcheid) 3:1 (2:1).
Berlin.
Corſo Berlin — Hertha=BSC. 0:10. BV. Luckenwalde —
Vikt. Berlin 4:1. Norden=Nordweſt Berlin — SV. Berlin 92 4:4.
Concordia Berlin — Kickers Schöneberg 0:13. Tennis=Boruſſia
Berlin — Union Potsdam 6:1. Alemannia Berlin — Preußen
Berlin 0:2.
Norddeutſchland.
Bezirk Hamburg: Hamburger SV. — Wandsbeck 18:5.
Uni=
tas Hamburg — Viktoria Hamburg 3:4. Eimsbüttel — Polizei=
SV. Hamburg 4:3. FC. Ottenſen — Altona 93 3:2.
Rothen=
burgsort — St. Pauli Sport 2:6. Blankeneſe — Alemannia 3:0.
Sperber Hamburg — Vorwärts 4:5. Bremen: Nordenham —
Bremer SV. 2:11. Komet Brewen — Friſia Oldenburg 2:1.
Woltmershauſen — Wilhelmshavener SV. 6:1. Polizei Bremen
— ABTS. Bremen 1:4. Harburg: Viktoria Wilhelmsburg —
SC. Uelzen 8:2. Wilſtorf — Wilhelmsburger SC. 2:2. Bezirk
Kiel: Raſenſport — Kilia Kiel 2:2. Eintracht Kiel — Preußen
6:1. Hannover=Braunſchweig: Sport Rot=Weiß Hannover —
Arminia Hannover 2:4. Eintr. Hannover — VfL. Helmſtadt 1:0.
Mitteldeutſchland.
Oſtſachſen: Ring Dresden — Sportgeſ. 93 Dresden 2:5. SV.
06 Dresden — Brandenburg Dresden 1:2. Guts Muts Dresden
— Dresdenſia Dresden 4:4. VfB. Dresden — Sp.Vg. Dresden
3:5. Meißen 08 — Dresdener BC. 0:6. Mittelſachſen: Wacker
Leipzig — Chemnitzer BC. 2:6. Sturm Chemnitz — Teutonia
Chemnitz 8:3. Konkordia Plauen — VfR. Plauen 1:1. Polizei
Plauen — Vogtl. FC. Plauen 2:8. Plauener Sp. u. BC. — VfB.
Plauen 4:1. Mittelelbgau: Preußen Magdeburg — Fortung
Magdeburg 2:5. Crick.=Vikt. Magdeburg — VfL.
Neuhaldes=
leben 0:0. Germania Megdeburg — Preußen Burg 4:6.
Nord=
thüringen: Sportring Erfurt — Germ. Ilmenau 0:0. Schwarz=
Weiß Erfurt — VfB. Erfurt 0:3. Arnſtadt 07 — SC. Stadtilm
1:0. Oſtthüringen: 1. SV. Jena — Vimaria Weimar 3:0. SV.
Kahla — VfB. Apolda 4:6. SC. Apolda — VfL. Saalfeld 4:2.
Nordweſtſachſen: VfB. Leipzig — Fortuna Leipzig 2:1. Armimia
Leipzig — Wacker Leipzig 1:3. Sportfr. Leipzig TuB. Leipzig
8:3. Sp.Vg. Leipzig — Gera 04 (Geſellſchaftsſp.) 1:0.
Südoſtdeutſchland.
Verbandspokal=Endſpiel.
Mittelſchleſien — Niederlauſitz 4:5 (1:4).
Fußball im Ausland.
England. 1. Haupt=Pokalrunde. Middlesbrough
South Shields 3:0. Rotherham United — Exeter City 3:3.
London Caledonians — Creve Alexandra 2:3. Hull City —
Lei=
ceſter City 0:1. Liverpool — Darlington 1:0. Huddersfield
Town — Lincoln City 4:2. Southport — Fulham 3:0.
Notting=
ham Foreſt — Trammore Rovers 1:0. Blackpool — Oldham
Athletik 1:4. Mancheſter United — Brentford 7:1, Stoke City
— Gillingham 6:1. Cardiff City — Southampton 2:1. Arſenal
— Weſtbromwich Albion 2:0. Charlton Athletic — Bury 1:1.
Wiexham — Swanſea Town 2:1. Shieffield Wednesday
Boscombe 3:0. Briſtol City — Totenham Hotſpur 1:2. Preſton
Nordhend — Everton 0:3. Port Vale — Barnsley 3:0.
Sun=
derland — Northampton 3:3. Mancheſter City — Leeds United
1:0. Blackburn Rovers — Newcaſtle United 4:1. Swindon
Town — Clapton, Orient 2:1. Portsmouth — Weſtham United
0:2. Millwall — Derby County 1:2. Notts County —
Shef=
field United 2:3. Bolton Wanderers — Luten Town 2:1.
Bir=
mingham — Peterborough 4:3. New Brighton — Corinthians
2:1. Reading — Grimsby Town 4:0. Burnley — Aſton Villa
0:2. Wolverhampton Wanderer — Chelſea 2:1.
Schottland. Aberdeen — Clyde 6:0. Airdrieonians —
Ran=
gers 2:7. Boneß — Hibernians 2:1. Celtic — Dunfermline
Athletic 9:0. Cowdenbeath — Hamilton Academicals 3:1.
Hearts — Queens Park 4:2. Motherwell — Kilwarnock 3:3.
Partick Thiſtle — Raith Rovers 5:0. St. Johnſtone —
Dun=
dee 5:1. St. Mirren — Falkirk 3:2.
Holland. HBS. — Excelſior Rotterdam 3:4. Hilverſum —
EDO. 3:0. VuC. — FC. Dordrecht 2:2. VV. Utrecht — Ajax
Amſterdam 0:5. BC. Haarlem — VOC. 3:1. FC. Zwolle —
Stormvogels Ymuiden 9:1. FC. Haarlem — ADO. 3:3. De
Spartaan — 1t Gooi Hilverſum 2:1. Feijenoord — VV. den
Haag 5:2. Sparta Rotterdam — Blauw wit Amſterdam 0:1.
Viteſſe Arnheim — AC. Zaandam 0:4. DOTO. — Robur et
Velocitas 2:3. ADOVV. — Wageningen 2:2. Enſchede — Go
Ahead Deventer 6:2. Heracles Almelo — Enſchedeſche Boys 7:1.
Eindhoven — LONGA. 3:4. Willem II Tilburg — NOAD. 0:6.
VV. Breda — NAC. Breda 2:2. MVV. — FC. Roermond 1:0.
Motorſport.
Die Winternachtfahrt des Frankfurter
Motorrad=Club (OMV).
35 Fahrer ſtrafpunktfrei.
Der Frankfurter Motorrad=Club (DMV.) veranſtaltete in
der Nacht vom 14. auf den 15. Januar zum fünften Male ſeimne
Winternachtfahrt mit Beleuchtungsprüfung für Motorräder.
Dieſer Nachtprüfungsfahrt war diesmal noch eine ſolche der
ſeiſeſten Maſchinen beigegeben worden, um die Fahrt noch mehr
in den Rahmen einer Gebrauchsprüfung zu bringen. Es
ſtar=
teten 60 Maſchinen, die um 6 Uhr abends ihre Fahrt über die
313 Kilometer lange Strecke: Frankfurt—Wiesbaden—Naſſau-
Koblenz—Altenkirchen-Limburg und zurück nahmen, wo ſie nach
dreieinhalbſtündigem Aufenthalt in Honnef morgens um 8 Uhr
wieder eintrafen. Die Höhenzüge des Taunus und Weſterwaldes
ſtellten große Anforderungen an Fahrer und Maſchinen, um ſo
mehr, als die Straßen ſtark verſchlammt waren. Trotzdem
konnten 35 Fahrer ſtraftpunktfrei wieder im Ziel einlaufen.
Die Organiſation der Fahrt ſwar ſehr gut. Dauſende von
Zu=
ſchauern waren in der Nacht auf der ganzen Strecke verteilt.
Nachſtehende Ergebniſſe geben den Verlauf der Fahrt wieber,
Ausgeſchieden ſind nur acht Fahrer, meiſtens durch Stürze, die
aber alle ohne körperlichen Schaden ausgingen.
1. Solomaſchinen: Strafpunktfrei ſind folgende
Fahrer: Hieronimus=Köln (Zündapp/Fenag), Krahn=Offenbach
(F. N./Haſſia), Roſenbeck=Frankfurt (New=Hudſon/Hella),
Zim=
mermann=Frankfurt (Horex/Fenag), Schneider=Mannheim
(BMW./Boſch), Küchenmeiſter=Mannheim (BMW./Boſch),
Ger=
lach=Weil (Standard/Boſch), Heldmayer=Frankfurt (
Dunelt/Mil=
ler), Betzler=Frankfurt (Zündapp/Fenag), Schulze=Kaleit=
Frank=
furt (NSU./Boſch), Uhrich=Mannheim (Ernſt/MWG.), Hild=
Franbfurt (Triumph/Lukas), Stenner=Frankfurt (F. N./Boſch),
Eigel=Höchſt (Triumph/Lukas), Glöckler=Frankfurt (NSul./Boſch),
Ramelow=Lorsbach (Horex/Boſch), Eckard=Offenbach (BMW.)
Boſch). — Strafpunkte erhielten: Fvitſche=Köln auf
Zun=
dapp (Verſpätung infolge Sturz durch Anfahren — 5 P.)
Ludwig=Wiesbaden auf DKW. (Verſpätung infolge Sturz —
10 P.), Burkart=Frankfurt auf Imperia (Beleuchtungsdefekt
in=
folge Sturz — 5 P.), Maile=Mannheim auf Indian (
Abblend=
birne entzwei — 5 P.), Seibel=Biſchofsheim auf DKW. (durch
Verſpätung infolge Strz — 5 P.).
2. Seitenwagenmaſchinen: Strafpunktfrei ſind: Braun=
Wiesbaden (BSA./Boſch), Lindenſtruth=Offenbach (F. N./Boſch)
van Houſen=Frankfurt (Montgommery/B. Th.), Bücker=Oberurſel
(Bücker=Kali/Boſch), Bormann=Frankfurt (Ardie/Noris),
Meiſſe=
zahl=Mannheim (Triumph/Boſch), Mauſer=Frankfurt (Indian.
Splittorf), Kahrmann=Fulda (TAS.=Kali/Boſch), Harth=
Frank=
furt (Standard/Fenag), Hartmann=Frankfurt (Standard/Boſch)
Eickelmann=Wiesbaden (Triumph/Lukas), Bittorf=Offenbach (
Er=
mag/Haſſia). — Strafpunkte erhielten: Darmſtädter=Langen
auf TAS. (infolge Verſpätung durch Reifenpanne — 5 P.)
Stein=Wiesbaden auf Imperia (durch Verſpätung — 5 P.), Frau
Böhler=Mannheim auf BMW. (infolge Verſpätung durch
Ver=
fahren — 5 P.), Harth=Frankfurt auf Standard (infolge
Vel=
ſpätung durch Reifenpanne — 5 P.).
Beſte Schalldämpfung: Solomaſchinen: Zündapp
(Hieronimus und Fritzſche) Indian (Meile) und Ernſt=MAGc.
(Härſcher). Außerdem ausgezeichnet: BMW. (Schneider) und
Standard (Hartmann).
Seitenwagenmaſchinen: Standard (Harth), BSA. (Brau7)
und Ardie (Bormann).
Motorrad=Länderfahrt des ADAC.
Das Prograno der vom ADAC. veranſtalteten Motorrad=
Länderfahrt li=gt jetzt vor. Die Geſamtſtrecke beträgt ungef09l
3100 Kilometer und wird vorbehaltlich der behördlichen
Ge=
nehmigung folgende Route umfaſſen: 25. März: Köln—FFülich=
Utrecht—Amſterdam (263 Kilometer); 26. März: Amſterdam-
Groningen—Vremen (276 Kilometer); 27. März: Bremen
Hamburg—Roſtock (317 Kilometer); 28. März: Roſtock-Koslin
(387 Kilometer); 29. März: Ruhetag; 30. März: Köslin—
Dau=
zig—Bromberg (377 Kilometer); 31. März: Bromberg—Poſe‟
—Liſſa—Breslau (303 Kilometer); 1. April: Breslau—Gleim/?
—Krakau (278 Kilometer); 2. April: Krakau-Budapeſt (300
Kilometer); 3. April: Budapeſt—Wien (259 Kilometer); 4. Aprl=
Wien-Prag—Dresden (451 Kilometer). — Der Veranſtalle‟
behält ſich evtl. Umlegungen, Kürzungen der Strecke vor. Leii
nahmeberechtigt ſind alle Inhaber einer internationalen Lize‟
oder des nationalen Ausweiſes der DMS. Bei Seitenwäge‟
iſt ein Beifahrer oder 60 Kilogramm Ballaſt erforderlin
Soziusfahrer dürfen nicht mitgenommen werden. Die
Rade=
müſſen teurenmäßig ausgerüſtet ſein, Kotflügel, Beleuchtuus,
Gepäckſtände müſſen in ordnungsgemäßer Verfaſſung /e.
Nennungsſchluß iſt am 10. März, Nachnennungen werden Noe
bis zum 15. März bei der Sportabteilung des ADAC. aie
genommen.
Nummer 46
Montag, den 16. Januar 1928
Seite 7
Waſſerball.
Die deutſche Waſſerball=Mannſchaft
ſiegt 14:1.
dues letzte Uebungsſpiel gegen Magdeburg. — Die deutſche
Ver=
tretung für den Länderkampf gegen Frankreich.
Beim letzten Uebungsſpiel für den am nächſten Sonntag in
Fi=ris ſtattfindenden Länderkampf gegen Frankreich präſentierte
i. die deutſche Mannſchaft endlich in einer befriedigenden,
näm=
os in der folgenden Aufſtellung:
Erich Rademacher
(Hellas Magdeburg)
Cordes
Gunſt
(Hellas Magdeburg)
(Waſſerfreunde Hannover)
K. Bähre
(Waſſerfreunde Honnover)
Schürger
Amann”
Kipfer
Bayern 07 Nürnbg.) (Hellas Magdebg.) (Waſſerfr. Hannov.)
Dieſe Mannſchaft ſchlug die gewiß nicht ſchlechte Magdebur=
Städtemannſchaft mit 14:1 (Halbzeit 7:0) Treffern. Nachdem
uih einige Umſtellungen vorgenommen worden waren (Aman;
nittelle von Bähre Sturmführer, dieſer dafür Verbindungsmann
uw der ſchußgewaltige Kipfer als Linkscußen), zeigte ſie ſich
lanzend eingeſpielt. In ſehr ſchönen Kombinationen kam ſie
aaner wieder vor das Magdeburger Tor und ſchoß Tor auf Tor.
Mbei ſetzte ſich Magſdeburg tapfer zur Wehr. Amann, der
augen=
ltklich in Hochform iſt, ſchoß allein ſechs Treffer. Aber auch
fer und Schürger brachten je drei Tore auf ihr Konto. Die
eiden reſtlichen Treffer erzielten Gunſt und Bähre. Das
Ehren=
für Magdeburg konnte Kühne verbuchen.
Schwimien.
Kreisoffenes Schwimmfeſt in Offenbach.
Bei dem kreisoffenen Schwimmfeſt, das geſtern SV.
Offen=
ach 96 in dem dorrigen Bad veranſtaltete, war Davmſtadt nur
inr kleiner Mannſchaft vertreten. Trotzdem konnte „
Jungdeutſch=
tüd” drei erſte und zwei zweite Preiſe, Rot=Weiß einen zweiten
no dritten Preis mit nach Hauſe bringen. Obgleich auf dem
ſat die erſten Größen des Kreiſes 5 des DSV. nicht vertreten
daren, wurden doch einige beſondere Leiftungen vollbracht. Die
ſart von 1:11,8, von dem jugendlichen Ballk=Göppingen iſt als
anz hevvorragend zu bezeichnen und wurde in dieſem Bad früher
ur von der erſten Seniorklaſſe erreicht. Auch die Zeit von 2:41,8
v 14 Bahnen Bruſt, die Willi Thomas (1. SV. Ulm) gegen
Ewdres=EFSC. (2:52,4) ſchwamm, iſt glänzend. Jung=
Deutſch=
udd dominierte in der Jugendbruſtſtaffel über 3mal 8 Bahnen
u=Gebauter, Schwarz, Schneider, während ſie, allerdings
erſatz=
eſtrhlwwächt, gegen den EFSC. eine knappe Niederlage in der
SSenior=Beliebigſtaffel einſteckem mußten.
Im Einzelrennen konnte Werner Kloſtermann im
Junior=
refftil einen ſchönen Sieg erringen. Auch der erſte Sieg im
Midchenbwutſtſchwimmen von Alice Gebauer (Jung=Deutſchland),
a* Margarete Schellhaas (Rot=Weiß, Darmſtadt), war ein heiß
rſſämpfter Preis.
Die Reſultate:
GBruſtſchwimmen, 14 Bahnen — 182 Meter. 1. Willk Thomas,
1. Schwimmv. Um, 2:41,4 Min.; 2. W. Endres, 1. Frankf.
SC., 2:52,4 Min.
Jugendfreiſtil, 8 Bahnen — 110 Meter. 1. Hans Balk,
Göp=
pingen 04, 1:11,8; 2. W. Engelhardt, O. SV. 96 und E. Maus;
„Moenus Offenbach, 1:12.
Zuniorbruſt, 8 Bahnen — 110 Meter. 1. W. Feinauer, SV.,
Mannheim, 1:33,5: 2. Karl Kiel, Mattiacum=Wiesbad., 1:34,8.
fumior=Freiſtilſtaffel, 3mal 8 Bahnen. O.SV. 96, Alleingang,
4:18 Minuten.
ſungendbruſt, 8 Bahnen — 110 Meter. 1. Erich Herrmann,
Waſſer=
freunde Heilbronn, 1:284; 2. Werner Gebauer, Jung=
Deutſchland Darmſtadt, 1:33,4; 3. Ernſt Weichſel, Rot=
Weiß Darmſtadt, 1:34; 4. A. Würges, Delphin Frankfurt, und
K. Schneider, Jung=Deutſchland, 1:34,8.
ſüdchenbruſtſchwimmen, 8 Bahnen. 1. Alice Gebauer,
Jungdeutſchland, 1:49,4: 2. Margarete Schellhaas.
Rot=Weiß, 1:51,2.
FFreiſtil, 14 Bahnen — 182 Meter. 1. Heinrich Seving,
Waſſer=
freunde Heilbronn, 2:22; 2. Adolf Woltersborf, Frankfurter
SV., 2:26; 3. Willi Lichdi, SV. Mannheim, 2:26,4.
fummior=Freiſtil, 8 Bahnen — 110 Meter. 1. Werner
Kloſter=
mann, Jungdeutſchland, 1:19; 2. Fritz Klüh, 1. Frankfurter
Schwimmverein 1:21.
Biettkampf Nr. 13. Jugendbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen. 1. Jung=
Deutſchland 4:39 (Gebauer, Schwarz, Schneider);
2. Waſſerfreunde Heilbronn 4:42.
Riettkampf Nr. 15. 2. Freiſtilſtaffel 3mal 8 Bahnen. 1. Erſter
Frankfurter SC. 3:51 (Mannfeld, Brehm, Cäſar); 2. Jung=
Deutſchland 3:55 (Orlemann, Ober, Kloſtermann).
Beſchlüſſe des Schwimmausſchuſſes
Der Turnausſchuß der D.T. hat beſchloſſen, in Köln die drei Beſten
nſen Einzelkämpfen auszuzeichnen. Das widerſpricht den Abſichten und
enn Sinn der Wettkampfbeſtimmngen der D. T., die mit ihrer
tureri=
chn.n Auffaſſung auf dem Grundſatz der Mindeſtleiſtungen aufgebaut
inS. Der Schw.=A. wird in einem begründeten Antrag beim T.=A. die
Yülltigkeit ſeiner Wettbampfbeſtimmungen fordern.
Ein Berliner Schwimmverein des D.S.V. beabſichtigt, die beſten
kurrner=Springer des Kreiſes 30 gelegentlich eines Schwimmfeſtes in
Barlin am 5./6. Febr. 1928 einzuladen. Der Schw.=A. ſtimmt zu, wenn
de: Wettkampf als Vorbereitung auf die Olympiade in Amſterdam zu
fei ten hat und auch ſo bezeichnet wird, und wenn das Kampfgericht mit
mmdeſtens zwei Sprungrichtern der D. T. beſetzt wird.
Eine Ueberprüffung der Ausſchreibung für Köln führte zu ihrer
end=
fül tögen Faſſung, die demnächſt amtlich veröffentlicht wird.
Ueber die Eingliederung des Schwimmens in die turneriſche
Geſamt=
wrgabe legte Krauſe (Geeſthacht) Grundſätze vor, Sie erſcheinen dem
Stchw.=A. als ein brauchbares Mittel, das Schwimmen zum Allgemeingut
ini der D.T. zu wochen. Der Oberturnwart der D.T. ſoll gebeten
wer=
deun, zu vevanlaſſen, daß die Grundſätze allen Teilnehmern an
Vorturner=
uäd Turnwartelehrgängen der Turnſchule der D.T. nahgebracht werden,
Der Uerdinger Schwvimmverein hat gegen die Durchſührung der
Arſſerballmeiſterſchaft der D.T. in Berlin Beſchwerde erhoben. Der
Sähwimm=Ausſchuß der D. T. kann eine andere Entſcheidung als die des
Sſchiedsgerichts in Berlin nicht fällen, da das nach Abſchwitt F. 8
erfor=
darliche Spiel von 2X3 Minuten als ein neues Spiel anzuſehen iſt, zu
demm Hamburg 1816 mit voller Mannſchaft anzutreten berechtigt war.
Ueber die Geſtaltung und Zweckſetzung der Lehrgänge im
Schwim=
maen an der Turnſchule der D. T. wurde eingehend beraten und die
Lei=
tung der Turnſchule gebeten, noch 1928, allerdings erſt nach dem Kölner
Irirnfeſt, etwa im Auguſt, einen mindeſtens achttägigen Lehrgang für
Borſchwimmer und Schwimmwarte vorzuſehen, bei dem insbeſondere das
Eckbwimmen im volkstümlichen Sinne und die Lebensrettungsarbeit
be=
nö cſichtigt werden.
Für das Schwimmfeſt der D.T. liegen aus Darmſtadt, Hannover und
Atktona (Elbe) Einladungen vor. Dem Schwimm=Ausſchuß erſcheint
Alltona der gegebene Ort zu ſein. Eine Beſchlußfaſſung erfolgt ſpäter.
Für den Fall, daß in den endgültigen Ausſcheidungskämpfen für
Anrnſterdam auch die Turnerſpringer ſiegen, ſoll eine Begleitung aus der
2.. T. beantragt werden.
Lehrfilme hat der Schwimm=Ausſchuß von jeher als außerordentlich
ſürdernd bezeichnet. Die D.T. ſoll nochmals gebeten werden, die Her=
Hellung von gulen ſchwimmeriſchen Lehrfilmen zu ermöglichen.
Der Antrag der „Eintracht”=Leipzig auf Genehmigung eines
ſtän=
digen D. T.=offenen Hallenſchwimmfeſtes wird nicht befünportet.
Ein ſtärkeres Betonen der Stromſchwimmen und der
Langſtrecken=
ſchwimmen erſcheint dem Schwimm=Ausſchuß erforderlich. Die Kreiſe
werden gebeten, kreisſeitig das Stromſchwimmen und das
Langſtrecken=
ſchwimmen mehr als bisher zu pflegen. Da ein Stromſchwimmen für
die ganze D. T. zurzeit noch nicht lohnend iſt, nimmt der Schwimm=
Aus=
ſchuß in Ausſicht, jährlich wechſelnd je ein Stromſchwimmen auf Antrag
als D. T.=offen zu genehmigen. Anträge ſind an den Schwimmwart der
D. T. zu richten.
Um ein klaves Bild über dis Mitarbeit der D.T. in der D.8.R.G.
zu erreichen, ſoll eine Umfrage veranlaßt werden.
Winterſport.
Die deutſche Olympia=Skimannſchaft
in der Schweiz.
Deutſche belegen in Pontreſina die erſten Plätze. — Trojani
ſpringt 72 Meter weit.
Nach dem Vortraining in Oberſtaufen (Allgäu) hat ſich die
deutſche Olympia=Ski=Mannſchaft nach dem bei St. Moritz
ge=
legenen Pontreſina begeben, wo ſie am Sonntag bei Ski=
Wett=
ſpringen auf die Olympia=Mannſchaften der Schweiz, von
Ita=
lien und Japan traf. Die Deutſchen ſpielten bei dieſen Kämpfen
eine ſehr gute Rolle, ſie konnten von den ſieben erſten Plätzen
nicht weniger als fünf belegen und erzielten Leiſtungen, die zu
den beſten Hoffnungen berechtigen. Den Sieg erzielte der
Thürin=
ger Recknagel, der beim erſten Sprung 65 und dann in den beiden
nächſten je 65 Meter erreichte. Nicht weſendlich ſchlechter ſchnitt
L. Kratzer=Tegernſee ab, der mit einem Sprung von 63,5 Meter
auſwartete. Eiwe Glanzleiſtung vollbrachte der junge Schweizer
Trojani, der nach ſeinem kürzlich erzielten Sprung von 71 Meter
dieſe Leiſtung und damit den Rekord der Bernina=Schanze auf
72 Meter verbeſſern konnte. Beim letzten Sprng kam Trojani
noch etwas über dieſe Marke, jedoch ſtürzte er. Die Leiſtungen
wären ohne Zwveifel allgemein noch beſſer geworden, wenn
nicht die Abfahrtsſchnelligkeit unter der Wärme und den damit
verſchlechterten Schneeverhältniſſen gelitten hätte.
1. Recknagel=Deutſchland Note 17,439 (63, 65, 65 Meter);
2. Louis Kratzer=Deutſchland Note 17,041 (62, 63,5, 61 Meter);
3. Trojani=Schweiz Note 16,533 (69, 72, 72 Meter geſtürzt);
4. Heiler=Deutſchland Note 16,434 (57, 64, 60 Meter); 5. Padrut=
Schweiz Note 16,333 (3, 57, 65 Meter geſtütrzt); 6. K. Neuner=
Deutſchland Note 15,610; 7. W. Elaß=Deutſchland Note 15,402.
Leichtathletik.
Hallenſportfeſt in Münſter /W.
Hyuben gewinnt den Sprinterdreikampf. — Steinhardt=Karlsruhe
ſchlägt Troßbach.
Das wiederunt von Preußen Münſter veranſtaltete zweite
Hallenſportfeſt in der Hälle „Münſterland” ſah einige der beſten
deutſchen Leichtathlcten am Start. Im Sprinterdreikampf bewies
Meiſter Houben, daß er auch in der kommenden Saiſon
wohl=
gerüſtet am Start erſcheinen wird. Er gewann den
Sprinter=
dreikampf glatr vor dem hoffnungsvollen Dortmunder Jonauh,
dem Münſteraner Ahrens und ſeinem enttäuſchenden
Klubkame=
raden Schüller. Das 60 Meter=Hürdenlaufen endete nach einem
harten Kampf mit knappem Siege des Karlsruher Steinhardt
über den Deutſchen Meiſter Troßbach. In den Pendelſtaffeln
ſchnitt Dortmund 95 am beſten ab, nachdem die erſte Mannſchaft
der Preußen Krefeld wieder einmal den Sſtab verloren hatte. —
Die Ergebniſſe:
1500 Meter Einladungslaufen: 1. Boltze=Hamburg 4:10,8 Min.;
2. Hobus=Paderborn 4:19,6 Min.
Sprinterdreikampf, 50 Meter: 1. Houben=Krefeld 5,8 Sek.; 2.
Jo=
nath=Dortmaind 6 Sek.; 3. Schüller=Krefeld. — 60 Meter:
1. Houben 6,9 Sek.; 2. Jonath 7 Sek.; 3. Ahrens=Münſter.
70 Meter: 1. Houben 8,1 Sek.; 2. Jonath 8,2 Sek.; 3. Ahrens.
Geſamtergebnis: 1. Houben 17 Puncte; 2. Jonath 14 Punkte;
3. Ahrens 9 Punkte.
60 Meter Hürden: 1. Steinhandt=Karlsruhe 8,2 Sek.; 2. Troßbach
Berlin 8,3 Sekunden.
4mal 50 Meter: 1. Dortmund 95 23,6 Sek.; 2. Preußen Krefeld 2.
10mal 50 Meter: 1. Dortmund 95; 2. Münſter 08 2.
3mal 1000 Meter: 1. T.u. S. Bochum 8:27 Min.; 2. DSC.
Güters=
loh; 3. Preußen Krefeld.
Boxen.
Erfolge der Boxabteilung des Sportvereins 1898 Darmſtadt.
Zur Vorrunde um die Meiſterſchaft im Mainbezirk (
Süüd=
weſtdeutſcher Amateur=Boxverband), die am letzten Samstag in
Wiesbaden (Pqubinenſchlößchen) vor zahlreichem Publikum von
ſtatten ging, hatte die Boxabteilung vom rührigen Sporwerein
1898 drei ihrer Beſten entſandt. Die Erfolge, die den
Darmſtäd=
tern beſchieden waren, entſprachem vollauf den Erwavtungen und
ſind in anbetracht der erſtklaſſigen Gegner ganz vorzüglich.
Hech=
ler und Heß erkämpften in ſeinem Stil zwei ſchöne, überlegene
Siege, nur Weimer, der gegen den mehrfachen Südweſtdeutſchen
Meiſter Mielke, Eintracht Frankfurt, von vornherein auf
verlore=
nem Poſten ſtand und dazu noch infolge Krankheit völlig
indis=
poniert war, verlor durch Aufgeben.
Bantamgewicht: Hechler SV. 98 Darmſtadt—Hitze Sparta
Frankfurt. Der Darmſtädter brachte in der erſten Runde
wieder=
holt prächtige Geraden und gut ſitzende Rechshaken herein. Seine
ſaubere Deckung, verbunden wit kluger Techmik, ſicherten ihm die
erſte Runde vor Hitze, der meiſt nur auf Deckung treffen konnte.
In der zweiten Runde ging der Frankfurter wohl forſch ins
Zeug, ohne daß aber Hechler ihm irgend etwas ſchuldig geblieben
wäre. Denn auch hier landete der 98er hinter einander gut
ge=
zielte Geſichts= und Körpertreffer, ſo daß dieſe Runde
Unentſchie=
den ergab. Zu Anfang der Schlußrunde traf der Darmſtädter
dreimal mit genauen Rechshaken auf Hitzes Kinn, wwodurch dieſer
um Sekunden „ſchwamm”. Auch bis zum Schluß blieb Hechler
durch gutes Parieren und blitzſchnelles Schlagen klar überlegen.
Das Urteil des Kampfrichſters erbrachte einen glatten Punktſieg
für Hechler. Der Kampf war techniſch wohl der beſte des Abends.
Weltergewicht: Heß, SV. 98 Darmſtadt-Veeck, Sparta
Frank=
furt. Nach ausgeglichener erſter Runde kam Heß in den zweiten
drei Minuten ganz klar in Führung. Syſtewatiſch zermürbte er
alsdann ſeinen Kontrahenten mit ſchweren Geſichts= und
Körper=
treffern, mittels ſchneller Aufwärtshaken und Geraden, die Veeck
ſehr benommen machſten. In der Schlußrunde kämpfte Heß mit
verbiſſener Energie unter vollem Kräfteeinſatz. Der Frankfurter
mußte jetzt allerhand einſtecken. Auf mehrfache rechte und linke
Kinnhaken hin ging Veeck nicht weniger als viermal bis 8 und 9
zu Boden, weil er ſtark „Groggi” war. Speziell die letzte Minute
offenbarte die große Ueberlegenheit des nun ins richtige
Fahr=
waſſer gekommenen Darmſtädters. Der Gongſchllag rettete Veeck
vorm ſicheren Knockout. Es iſt nichſt fehl, dieſe Begegnung als
die raſſigſte der Vorrunde anzuſprechen, wovon auch der überaus
kräftige Beifall zeugte.
Durch dieſe Siege haben ſich die beiden Darmſtädter für die
Teilnahme an der Zwiſchenrunde, die kommenden Samstag abend
in Fechenheim zum Austrog kommt, qualifiziert. Hechler trifft
dabei auf den brillanten Hermannſohn vom 1. Mainzer Boxklub
und Heß hat Weiß (Eintracht Frankfurt), einen ganz harten
Kämpfer, als Gegner. Hoffen wir auch dabei auf erfolgreiches
Durchſetzen unſerer Einheimniſchen.
Pferdeſport.
Sitzung der Oberſten Rennbehörde.
Verzicht auf die Züchterprämien. — Gegen das Doping.
In den Räumen des Union=Clubs in Berlin hielt die
Oberſte Rennbehörde für Vollblutzucht und Rennen ihre erſte
Sitzung in der neuen kürzlich erfolgten Zuſammenſetzung ab.
Vei den Wahlen wurde der bisherige langjährige Vorſitzende
Landesſtallmeiſter a. D. von Goetzen und ſein Stellvertreter
Frh. S. A. von Oppenheim ohne Debatte durch Akklamation
wiedergewählt. Desgleichen erfuhren die Ausſchüſſe für Flach=
und Hindernisrennen keine Aenderung. Auch der
Diſziplinap=
ausſchuß bleibt in der bisherigen Zuſammenſetzung mit den
Herren von Goetzen, Frh. v. Oppenheim und Graf Weſtphalen
beftehen. Die gleichen Herren bilden den Arbeitsausſchuß. Die
Zuchtkommiſſion ſetzt ſich zuſammen aus den Herren Frh. v.
Op=
penheim (Vorſitzender), M. Friedheim (Stellv. Vorſitzender),
Graf Arnim, E. Biſchoff und H. v. Mackenſen. Nach der
Kon=
ſtituierung waren gleich einige wichtige Entſcheidungen zu
treſ=
fen. In der Frage der Erhebung der Abgaben an den
Zucht=
fonds für das laufende Jahr wurde folgendes befchloſſen: Im
Hinblick auf den Umſtand, daß an der bisherigen Verwendung
des Zuchtfonds ſeitens der Rennvereine von den Züchtern Kritik
geübt wurde, entſchloß ſich die Zuchtkommiſſion, auf die ihr It.
§ 31 der Rennordnung zuftehenden Prämien zu verzichten. Die
Vereine ſollen über die erſparten Beträge geſondert Rechnung
führen und ſie zur Dotierung von Zuchtrennen für inländiſche
Pferde verwenden. Die Mehrzahl der Mitglieder der
Renu=
behörde iſt der Anficht, daß durch Erhöhung bzw. Vermehrung
der Rennpreiſe am eheſten den Intereſſen der deutſchen Zucht
genutzt wird. Die bisherigen Maßnahmen in Geſtalt der
Deck=
gelderbeihilfen für die Saiſon 1928/29 gelangen alſo in Fortfall.
Bezüglich der Bewilligung des Totalifatorbetriebes für die
kom=
mende Saiſon konnte der Vorſtand die erfreuliche Mitteilung
machen, daß der Hauptausſchuß des Landtages bei der
Be=
ratung über den Geſtütsetat den Voranſchlag des Miniſteriums,
durch den die prozentualen Anteile ſichergeſtellt werden,
ge=
nehmigt hat. Der Oberſten Reunbehörde liegen zahlreiche
Gut=
achten des Landwirtſchaftsminiſteriums über die Arbeiten der
ſtaatlichen Antidopingkommiſſion ſowie Vorſchläge zur
Be=
kämpfung des Dopings vor. Danach wird es in dieſer Saiſon
möglich ſein, mit neuartigen Unterſuchungsmethoden wieder
gründlicher gegen das Dobing vorzugehen. Die in zweiter
Lefung vorliegenden Anträge zur Rennordnung wurden
ſämt=
lich angenommen.
Hockey.
Süddeutſchland.
Frantfurter S. C. 1880 — Weiß=Blau Aſchaffenbuvg 5:2.
Poſt S.V. Frankfurt — F. S.V Mainz 05
2:1.
Rot=Weiß Fvankfurt — T. G. 78 Heidelberg
0:7.
Weiß=Blau Aſchaffenb., Damen — Frankf. 60, D. 2:0.
T.V. 1860 Frankfurt 2. — Stadt S. V. Frankfurt 1. 0:1.
S.C. 1880 Frankfurt — T.V. 1857 Sachſenhauſen . 6:0.
V.f.R. Mannheim — Weiß=Blau Aſchaffenburg . 2:3.
Mainheimer T.G. — T. V. 46 Heidelberg . . . . 2:2.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Oper der Woche. Muſikal. Leit.: Kapellm. Merten. Mitw.: A.
Jordan (Tenor). O 17.45: Leſeſtunde. Aus dem Roman „Jvanhoe‟
von Scott 18.15: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.45:
Kapellm. Nettſtraeter: Zur Aufführung zweier Opern von Gretry
und Lortzing. S 19.15: Engliſche Literaturproben. 19.30-
Englil
Stuttgart.
Mönſtag, 16. Jan. 16.15: Aus dem Reiche der Frau. O 16.30-
Uebertr. Frankfurt: Konzert. Leit.: Kapellm. Merten. Soliſt:
Aug. Jordan (Tenor). Wagner: Vorſpiel 3. Akt Lohengrin. —
Humperdinck: Fant. Hänſel und Gretel. — Puccini: 2 Arien des
Cavaradoſſt aus Tosca. — Mascagni: Aus Cavalleria ruſticana.
— Leoncavallo; Lied des Cano aus Bajazzo. — Strauß: Eine
Nacht in Venedig. O 18.15: Bekanntgade der Beſetzung. O 18.30:
Aus dem Städt. Opernhaus: Lohengrin”. Oper in 3 Aufzügen
von Wagner, O 22.30: Uebertr. aus dem Bach=Saal in Berlm=
Konzert des Jazz=Sinfonie=Orcheſters Jack Hilton, London.
Berlin.
Montag, 16. Jauuur. 15.30: Dr. G. Haupt: Das Kind in der
Neuzeit. O 16: Alice Caminer: Kräfteökonomie bei den Bewegungen
des täglichen Lebens. O 16.30: „Ich bin Ich”. Noman von Olden.
O 17: Konzert. Mozart: Trio G=dur. — Schumann: Der
Nuß=
baum. — Schumann: Du biſt wie eine Blume. — Schumann=
Mondnacht. — Schumann: Im wunderſchönen Monat Mai. —
Schumann: Die Soldatenbraut Alice Fränkel (Sopran). Flügel:
Mackeben. — Brahms: Trio C=Dur. O 18.20: Techniſche
Wochen=
plauderei. O 18.45: Dr. F. Leppmann: Die Richtungen der Poeſie.
(Das Tragiſche.) O 19.10: Bürgermeiſter V. Noack: „Die
Arbeiter=
heimſtätte in der Großſtadt. O 19.35: Dr. Singer: Einführung zu
nachfolgendem Oratorium. O 20.10: „Guſtav Adolf” für Chor,
Soloſtimmen, Orcheſter und Orgel von M. B
evangel. Prediger, Volk, ſchwediſche und deutſche Krieger, Prieſter und
Mönche. Zeit der Handlung: 1630—1632. — Anſchl.:
Tagesnach=
richten. O 22.30: Kapelle Marek Weber.
Deutſche Welle. Montag, 16. Jan. 12: Engliſch für Schüler.
An Ellection Day. How England is governed. o 14: Rechnen
für Kaufleute und ſelbſtändige Handwerker. o 14.30:
Kinder=
ſtunde: Märchen und Beſchichten. Schneewittchen. O 15: Hilde
Weigel: Unſere ländlich=weibliche Jugend. O 15.35: Wetter und
Börſe. O 15.40: Speiſefolgen. O 16: Franzöſiſch (
Kulturkundlich=
literariſche Stunde). o 16.30: Dr. Würzburger, Dr. Roeſeler:
Philoſophiſche Geſpräche zur Lebensgeſtaltung (Dialog). o 17:
Berlin: Konzert. O 18: Techn. Lehrgang für Facharbeiter und
Werkmeiſter: Werkſtoffe im Maſchinenbau. 18.30: Engliſch
für Anfänger. O 18.55: Min.=Rat Dr. Kahl: Der deutſche Wald
in Einzelbildern. Einl. zu d. gleichnam. Vortragsreihe. 19.20:
Frau v. d. Trenck: Aus Werken von Siegfried von der Trenck.
Einl.: Dr. Birkenfeld. O 20.10: Berlin: „Guſtav Adolf” (für
Chor, Soloſtimmen Orcheſter und Orgel, von M. Bruch, geb.
1828). O 22: Preſſenachrichten. O 22.30: Jazz=Sinfonie=Orch. Jack
Hylton, London.
Wetterbericht.
Vorausſichtliche Witterung am Dzenstag, 17. Januar
(nach der Wetterlage vom 15. Januar):
Wolkiges, mildes Wetter mit zeitweiſen Regenfällen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Haupiſchriftieitung. Ruboif D
Verantwortllch für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: E. C. Wittlch — ſcmtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich: Übernommen.
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starke Qualität.
Ia poröse Qualität, unter
Seidenstrümpft
unsicht-
bar iu tragsen Stek. 14.00.
M.Kattler
Rheinstr. 3 (1243