Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 141
Samstag, den 14. Januar 1928.
191. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſt
ädter und Nationalbanf.
Regierungsbildung
und Wahlanfechtung in Heſſen.
Dr. Geßlers Abſchiedsgeſuch.
gerne eine ſolche Vergrößerung der voltsparteilichen Einflüſſe
im Kabinett ſehen, und auch für die Volkspartei könnien unter
Umſtänden Hemmungen entſtehen, die Erbſchaft Geßlers
anzu=
treten, zumal, da niemand ſagen kann, wie lange der neue
Mi=
niſter im Amte bleibt. Schon aus taktiſchen Gründen wäre es
deshalb zweckmäßig, zunächſt ein Proviſorium zu ſchaffen und
die Leitung des Reichswehrminiſteriums vertretungsweiſe einem
anderen Miniſter zu übertragen, um erſt einmal abzuwarten,
ob die Lebensdauer des Kabinetts ſich noch auf einige Monate
Daß die Verhandlungen über die Regierungsbildung in
Heſſen, die von der Sozialdemokratie bisher unter Ausnutzung
der durch das Verhalten des Zentrums für ſie äußerſt günſtigen
Umſtände nach zwei Seiten hin geführt wurden, ins Stocken
geraten oder vielmehr abgebrochen worden ſind, ohne daß eine
Entſcheidung nach der einen oder der anderen Seite gefallen
iſt, muß aus verſchiedenen Gründen lebhaft bedauert werden.
Es iſt ſchon in Nummer 8 dieſes Blattes auseinandergeſetzt
worden, welche Auffaſſungen innerhalb der Sozialdemokratie
bei dem Eutſchluſſe über die Unterbrechung der Verhandlungen
einander gegenüberſtanden und daß leider taktiſche Erwägungen
offenbar den Ausſchlag gegeben haben, daß aber die
geſamtpoli=
tiſche Lage des Landes dringend eine möglichſt raſche, ſachliche
Entſcheidung erfordert. In der Tat hat die Entwicklung der
heſſiſchen Verhältniſſe in den letzten Jahren denjenigen, von
denen die Politik nicht lediglich nach wahltaktiſchen
Geſichts=
punkten betrachtet wird, den Blick für die allgemeinen
poli=
tiſchen Erforderniſſe geweitet: man hat erkannt, daß bei der in
Ausſicht ſtehenden ſtaatsrechtlichen Umwandlung des
Verhält=
niſſes zwiſchen Reich und Ländern die Gemeinſamkeit der
Inter=
eſſen aller Berufsgruppen eines kleinen Landes in den
Vorder=
grund gerückt werden muß, daß deshalb auch der Gegenſatz
zwi=
ſchen Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=Intereſſen auf dem Boden
öffentlich=rechtlichen Zuſammenwirkens überbrückt und möglichſt
ausgeglichen werden muß, daß dagegen die
Meinungsverſchie=
denheiten in verfaſſungsrechtlicher Beziehung, die ſich ſchon
weſentlich abgeſchliffen haben, zurücktreten müſſen und daß es
gilt, die freiheitliche Entwicklung und kulturelle Selbſtändigkeit
der kleinen Staaten ſicherzuſtellen.
Die Anwürfe des Zentrums gegen eine Regierungsckoalition,
in der Sozialdemokratie und Deutſche. Volkspartei
zuſammen=
arbeiten wollen, können unter dieſen Umſtänden ſachlich nicht
ernſt genommen werden. Haben doch das Zentrum und die ihm
angehörigen chriſtlichen Gewerkſchaften ſelbſt ſtets für eine
Aus=
gleichung der Intereſſen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
ſich eingeſetzt, ſo daß ſie es begrüßen müßten, wenn der große
Schritt in dieſer Frage getan werden ſoll.
Als die Sozialdemokratie unmittelbar vor Weihnachten dem
Zentrum eine beſtimmte Friſt ſetzte, in der es ſich zu den
Mindeſt=
forderungen der ſozialdemokratiſchen Fraktion endgültig erklären
ſöllte, konnte das nur ſo aufgefaßt werden, daß nach Abgaße,
dieſer Erklärung: die definitive Eutſcheidung über die
Regie=
tungsbildung in der einen oder anderen Richtung fallen werde.
Der vorläufige Abbruch der Verhandlungen hat nun die
Regie=
rungsbildung derart ins Ungewiſſe geſtellt, daß die hefſiſchen
Staatsintereſſen nicht unweſentlich geſchädigt werden können.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine geſchäftsführende Regierung,
wie wir ſie gegenwärtig in Heſſen haben, keinerlei
Bewegungs=
freiheit in ihren Entſchließungen hat. Eine ſolche Regierung iſt
aber in jeder Tätigkeit gelähmt, wenn bei der künftigen
Koali=
tionsbildung, wie das bei uns anzunehmen iſt, eine völlige
Um=
geſtaltung in der Verteilung der Miniſterien in Ausſicht ſteht.
Die Verzögerung in der Regierungsbildung bringt deshalb ſchon
in dieſen Tagen den unwiederbringlichen Nachteil, daß eine
Teilnahme Heſſens an der am 16. Januar in Berlin
ſtattſinden=
den Länderkonferenz faſt ohne jeden praktiſchen Wert bleiben
muß. Das iſt gerade für uns um ſo empfindlicher, als dort nicht
nur Fragen der Vereinfachung der Verwaltung beſprochen
wer=
den ſollen, ſondern auch über die ſtaatliche Selbſtändigkeit der
kleineren, leiſtungsunfähigen Länder Beratungen ſtattfinden
werden. Es kommt hinzu, daß der Staatsvoranſchlag für 1928
baldigſt eingebracht werden muß, wenn eine einigermaßen
recht=
zeitige Verabſchiedung des Etats erfolgen ſoll, womit ſchon aus
dem Grunde Schwierigkeiten verbuinden ſind, weil der Wechſel
in der Perſon des Finanzminiſters dieſe dringende
Staatsange=
legenheit nur noch kompliziert.
Hiernach iſt es ſelbſtverſtändlich, wenn die demokratiſche
Landtagsfraktion in einem Schreiben an die ſozialdemokratiſche
Fraktion ihrem Bedauern über die Verſchiebung der
Regierungs=
bildung Ausdruck gegeben und jede Verantwortung für den
ſeitherigen ſchleppenden Gang der Verhandlungen und die neue
Verzögerung abgelehnt hat. Man geht wohl nicht fehl, wenn
man annimmt, daß die Vorſtellungen und Mitteilungen des
der=
zeitigen Finanzminiſters weſentlich Anlaß zu dieſem Schreiben
gegeben haben, eines Mannes, der in dieſem Falle gewiß die
Objektivität des Urteils für ſich in Anſpruch nehmen darf.
Nun iſt von ſozialdemokratiſcher Seite geltend gemacht
wor=
den, daß eine arbeitsfähige Regierung ſolange nicht gebildet
werden könne, als der Heſſiſche Staatsgerichtshof nicht über die
bei ihm anhängigen Wahlanfechtungen ſein Urteil gefällt habe,
weil durch dieſen Urteilsſpruch der gewählte Landtag erſt ſeine
rechtliche Anerkennung erlangen müſſe, während ihm vorläufig
noch die Exiſtenzberechtigung fehle. Es wird alſo hier die
Auf=
faſſung vertreten, als habe der Landtag vor der Entſcheidung
des Heſſiſchen Staatsgerichtshofs keine Befugnis,
zuſammen=
zutreten, zu beraten und Beſchlüſſe zu faſſen, weil er erſt mit
der Abweiſung der Wahlanfechtungen mit rechtlicher Wirkſamkeit
auftreten und handeln könne. Das iſt durchaus irrig.
Wahl=
anfechtungen haben, mögen ſie ſich gegen einzelne Abgeordneie
Dder eine ganze politiſche Körperſchaft richten, auf die Gültigkeit
der Beſchlüſſe, bei denen der betreffende Abgeorduete mitgewirkt
hat oder die von der Körrerſchaft gefaßt ſind, ſolange keinen
Einfluß, bis die Anfechtung von der zuſtändigen Stelle für
be=
gründet erklärt worden iſt. Dieſe feſtſtehende Praxis der
Wahl=
prüfungsinſtanzen hat ſich ſchon deshalb als eine Notwendigkeit
herausgebildet, weil Wahlaufechtungen oft langwährende
Er=
mittelungen erforderlich machen, bis zu deren Erledigung die
Staatsgeſchäfte nicht ruhen können. Es beſteht alſo trotz der
s Landtags hinzielenden Wahlanfechtungen
Bedenken gegen Geßlers Rückiritt.
Berlin, 13. Januar.
Wie wir zuverläſſig erfahren, trägt ſich Reichswehrminiſter
2—. Geßler, deſſen Geſundheitszuſtand unter den letzten
Sthickſalsſchlägen, beſonders ſeit dem Tode ſeiner Mutter, fehr
jcitten hat, mit Rücktrittsgedanken. Er hat auch bereits ſein
ſücktrittsgeſuch dem Herrn Reichspräſidenten eingereicht.
Bis=
uee hat aber weder das Reichskabinett, noch der Reichspräſident
ſuBzu Stellung genommen. In politiſchen Kreiſen weiſt man auf
ſi. Schwierigkeiten hin, die einer Neubeſetzung des
Reichswehr=
nmiſteriums in dieſem Augenblick im Wege ſtehen, da niemand
priß, in wie kurzer Zeit die parlamentariſche Lage bereits Ver=
„erungen erfahren wird. Unter dieſen Umſtänden wird es als
heer möglich bezeichnet, daß dem Reichswehrminiſter, der ſein
lttſchiedsgeſuch mit Geſundheitsrückſichten motiviert hat, ein
urizer Erholungsurlaub bewilligt würde. Das Reichskabinett
ät heute nachmittag die bereits geſtern angeſetzte
Miniſter=
eſprechung ab, die der Weiterberatung der bevorſtehenden
Län=
etkonferenz dient. In parlamentariſchen Kreiſen rechnet man
amnit, daß bei dieſer Gelegenheit auch das Abſchiedsgeſuch Dr.
hßlers beſprochen wird.
* Diesmal ſcheint es wirklich ernſt zu werden. Der Reichs=
aihrminiſter hat im Laufe der letzten Jahre wiederholt ſein
Cöfſchiedsgeſuch eingereicht, er hat ſich aber immer wieder
be=
ſiuamen laſſen, auf ſeinen Rücktritt zu verzichten, weil er
tat=
iihlich teils politiſch, teils perſönlich unentbehrlich war. Als
a:s Kabinett Marx mit den Deurſchnationalen im vorigen Jahr
kande kam, hat es ſogar einer nachdrücklichen Bitte des
teichspräſidenten bedurft, ihn zum Bleiben zu veranlaſſen, weil
ei Eindruck vermieden werden mußte, als ob Herr Geßler den
Ingriffen der Sozialdemokraten geopfert würde, und weil es
ziriſchenswert war, ihn gerade als Demokraten zu halten in
enr Augenblick, wo die Demokraten in die Oppoſition gingen.
err Geßler hat damals das Opfer gebracht, die Verbindung zu
iner Partei zu löſen. Niemand hat ihm deswegen den
Vor=
urrf gemacht, daß er ein „Kleber” ſei, wie er überhaupt als
Lanſch, trotz der immer ſtärkeren politiſchen Gegenſätze, bei allen
erteien ziemlich uneingeſchränkte Wertſchätzung genoß. Er kam
9w nach Berlin, als die Demokraten ihn vom
Oberbürger=
tei ſteramt in Nürnberg wegriefen, weil ſie ihn als
Aufbau=
nimniſter brauchten. Viel hat er auf dieſem Poſten nicht leiſten
burnen. Im nächſten Jahr,
Reichswehrn
Geßler,
bemißt. Allerdings läßt ſich auch dagegen einwengen, daß ein
ſo wichtiges Reſſort nicht interimiſtiſch beſetzt werden kann und
darf, weil es dauernd die ganze Kraft eines Miniſters
bean=
ſprucht.
Wie die Entſcheidung fällt, läßt ſich im Augenblick noch nicht
ſagen. In politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß der
Reichspräſident in den nächſten Dagen das Abſchiedsgeſuch des
Reichswehrminiſters genehmigen wird. Herr von Hindenburg
hat ſich auch bereits mit dem Reichskanzler und einzelnen
Par=
teiführern in Verbindung geſetzt. Er ſelbſt ſcheint in erſter
Linie daran zu denken, dem Führer der Deutſchen Volkspartei
im Reichstag, Herrn Dr. Scholz, das Reſſort anzutragen, der
aber keine Neigung beſitzt, deswegen die Leitung der Fvaktion
abzugeben. Darum ſchiebt ſich in der Deutſchen Volkspartei die
Kandidatur des Herrn von Kardorff in den Vordergrund. Aber
es iſt ebenſogut möglich, daß der Reichskanzler ſelbſt, um aus
der Verlegenheit herauszukommen, ſich entſchließt, bis auf
wei=
teres das Reichswehrminiſterium nebenamtlich zu leiten.
Der Richtungsſtreit im Zentrum.
* Berlin, 13. Januar. (Priv.=Tel.)
Es vergeht jetzt faſt kein Tag mehr, wo nicht die Gegenſätze
innerhalb des Zentrums eine vom Standpunkt der
Partei=
diſziplin aus unerwünſchte öffentliche Auswirkung finden. Das
Neueſte iſt jetzt, daß ſich die Korreſpondenz der Bayeriſchen
Volkspartei ſehr heftig gegen den Vorſitzenden der
Reichstagsfraktion des Zentrums, Herrn v. Gugrard, wendet,
weil dieſer wieder in ſcharfem Gegenſatz zu dem
Reichs=
kanzler Marx erklärt hat, daß das Zentrum eine
republikaniſche Partei wäre. Die Bayeriſche
Volkspartei erwidert in ihrer Korreſpondenz darauf:
„Wie werden wir eine republikaniſche Partei
werden?” und fügt hinzu, es ſei ſehr bedauerlich, daß in
dieſen grundlegenden Fragen ſich in der deutſchen
Zentrums=
partei differenzierte Auffaſſungen von Perſon zu Perſon geltend
machen. Es ſei ja leider nicht die einzige Frage, über die keine
Uebereinſtimmung beſtehe, und es ſei dringend zu wünſchen, daß
in der Zentrumspartei möglichſt bald eine Konſolidierung nach
innen hineingetragen werde.
Vertruſiung der Zentrumspreſſe.
Ju die Zentrumspreſſe ſcheint durch den Abſchluß der
Intereſſeugemeinſchaft zwiſchen der „
Germa=
nia” und der „Hölniſchen Volkszeitung” Bewegung
gekommen zu ſein. Es liegen jedenfalls verſchiedene Meldungen
vor, daß die Intereſſengemeinſchaft auch auf den
Lenſing=Konzern und die „Eſſener
Volkszei=
tung” ausgedehnt werden ſoll. Darnach beſteht die
Abſicht, die Berliner Redaktion der rheiniſch=weſtfäliſchen
Zen=
trumsblätter mit dem Berliner Büro der „Kölniſchen
Volks=
zeitung” und dieſe wieder mit der Redaktion der „Germania”,
räumlich zu vereinigen. Wie die „Tägliche Rundſchau” erfährt,
foll an dieſem gemeinſamen Redaktionsbüro auch der „Badiſche
Veobachter” in Karlsruhe und das „Deutſche
Volksblatt” in Stuttgart beteiligt ſein. Die „Tägliche
Rundſchau” bemerkt noch dazu, alle dieſe Blätter werden dann
alſo dieſelbe Darſtellung der bolitiſchen Lage, dieſelbe Auffaſſung
und Meinung erhalten, die wieder mit der „Germania”
über=
einſtimmt. Dieſe Verſchmelzung der Zentrumspreſſe müßte
eigentlich jedes eigene journaliſtiſche Leben der Zentrumspreſſe
abtöten. Für die Parteimaſchine mag ein ſolcher Preſſeapparat,
bei dem man dann nur auf einen Knopf zu drücken braucht, um
bei ſo und ſo vielen Zeitungen dieſelbe Meinung erſcheinen zu
laſſen, ganz bequem ſein. Ob die Anhänger des Zentrums ſich
eine ſolche Vertruſtung ihrer Preſſe gefallen laſſen werden, muß
abzuwarten ſein.”
yrhologiſchen Seite konnten die gefährlichſten Folgen haben, und
ſamd in Hand damit mußte die vollkommene Entpolitiſierung
er Reichswehr gehen. Im ganzen genommen hat Herr Geßler
ehe Aufgabe vorbildlich gelöſt, und er darf heute, wenn er ſich
träickzieht, ſagen, daß unter ſeiner Leitung die Reichswehr die
ich tigſte Stütze des Reiches geworden iſt. Sie iſt ein reines
kochtinſtrument, das aus dem politiſchen Tagesſtreit
voll=
immen herausgezogen wurde, nach links ebenſo wie nach rechts
nusbhängig, bereit, nach innen und nach außen eingeſetzt zu
eiden, ſobald es ſich um die Erhaltung und Sicherung des
tu ates handelt. Freilich,
Die Wege, die Herr Geßler geben mußte,
nriten nicht immer ganz gerade ſein. Er ſtand nicht nur unter
menpolitiſchem Kreuzfeuer, er ſtand außerdem unter den Feſ=
In, des Verſailler Vertrages und unter einer wohl
durchorga=
ſierten offiziellen und inoffiziellen Spionage. Dadurch hat er
ſoſel auch gelegentlich fünf gerade ſein laſſen müſſen, hat auch
Täuſchungsmanövern gegriffen, die ſich nur um des Zieles
illzen rechtfertigen laſſen. Jahrelang hat er mit General von
eeakt in engſter Gemeinſchaft zuſammengearbeitet, um ihn dann
ciichtslos abzuhalftern, im Augenblick, wo er unbequem
ui de. Der Grund, weshalb Herr Geßler gerade jetzt gehen
ſiu-iſt rein privater Natur. In ſeiner engeren Famili hat ihn
s Unglück durch mehrere Todesfälle ſehr ſchwer heimgeſucht.
einie Kraft iſt zudem verbraucht, und er will ſich nicht mehr
ſtwauen, gerade ſeinen Etat vor dem Reichstag zu vertreten,
chen muß, die
Seite 2
Samstag, den 14. Januar 1928
Nummer 14
Zuſammentritt gefaßten Beſchlüſſe ungültig; es wäre
nament=
lich auch der damals neugewählte Staatsgerichtshof in ſeiner
neuen Zuſammenſetzung zu beanſtanden — Konſequenzen, deren
Unmöglichkeit auf der Hand liegt.
Iſt hiernach die Aktionsfähigkeit des Landtags nicht zu
be=
zweifeln, ſo kann natürlich auch eine Regierung gebildet werden
deren Tätigkeit rechtlich nicht zu beanſtanden iſt. Die
Verzöge=
rung der Regierungsbildung mag gerechtfertigt ſein, wenn das
Urteil des Staatsgerichtshofs mit Beſtimmtheit in aller Kürze
zu erwarten ſteht. Allein das ſcheint doch ſehr fraglich zu ſein.
Nach der letzten amtlichen Auslaſſung ſollte die Entſcheidung des
Reichs=Staatsgerichtshofs gegen Ende dieſer Woche hier
ein=
treffen; dem Vernehmen nach iſt ſie noch nicht da, und man bann
verſtehen, daß eine Entſcheidung von ſo grundlegender
Bedeu=
tung bei der Abfaſſung und Durchſicht ihres Wortlqutes auf das
Genqueſte geprüft werden wird, alſo Zeit erfordert. Da ſie die
Grundlage des Wahlprüfungsverfahrens bildet, ſo iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß ſie in dem letzteren Verfahren neue Erhebungen
notwendig macht. Damit könte eine Verzögerung eintreten,
die auf den ganzen Staatsbetrieb nicht übertragen werden kann
Die Verſchiebung der Regierungsbildung bis zur Entſcheidung
über die Wahlanfechtungen birgt alſo ſchwerwiegende Bedenken.
Unter dieſen Umſtänden ſcheint es uns dringend
erforder=
lich, daß die Sozialdemokratie, falls nicht durch ganz
zuver=
läſſige Feſtſtellungen an den zuſtändigen Stellen die Gewißheit
einer baldigen Entſcheidung des Heſſiſchen Staatsgerichtshofs zu
erlangen iſt, ihre Entſchließung über die Hinauszögerung der
Regierungsbildung einer Nachprüfung unterzieht, damit ſchwere
Schädigungen der heſſiſchen Staatsintereſſew vermieden werden.
Spectator=
Die Staatsvereinfachung in Bahern.
Einſparen von Beamtenſtellen. — Aufhebung
von Reichsbehörden und Gerichten.
München, 13. Januar.
Amtlich wird bekanntgegeben: Der Entwurf eines Geſetzes
über die Staatsvereinfachung in Bayern iſt heute dem Landdag
zugegangen. Er ſieht vor, daß im Bereich aller Miniſterien bis
1. April 1933 die Zahl der Beſoldungsempfänger um wenigſtens
10 v. H. gegenüber dem Rechnungsjahr 1926 zu mindern iſt. Die
Einſparung iſt auf die Beſoldungsgruppen möglichſt gleichmäßig
zu verteilen. Für jene Verwaltungsgebiete, die, wie z. B. das
Volksſchulgebiet, aus inneren Gründen einen Perſonalabbau
nicht vertragen, ſollen mit Zuſtimmung des Fiwanzminiſters
be=
ſondere Richtlinien aufgeſtellt werden, auch im übrigen bleibt
ein ſchematiſcher Abbau verwieden. Von der Verſetzung einer
großen Anzahl von Beamten auf Wartegeld ſoll abgeſehen
wer=
den. Die Minderung der Beamtenzahl ſoll neben der
Erleichterung des Ausſcheidens älterer Beamter, vor allem durch
Regelung des Nachſchubs (Teilſperre der Einſtellung von
Beam=
tenanwärtern) erreicht werden. Im ganzen wird innerhalb der
nächſten fünf Jahre mit einer Einſparung von etwa
2500 bis 3000 Stellen und neben der entſprechenden
Senkung von Sachausgaben, mit einer Minderung der
Perſonalausgaben von im Beharrungsſtande jährlich
etwa 14 Millionen RM. gerechnet. Die in Ausſicht
ge=
nommene Stellenminderang entſpricht jedenfalls dem
Maß, das die Reichsverwaltung nach § 40 des
Reichsbeſol=
dungsgeſetzes vom 16. Dezember 1927 auf dem Wege erreichen
will, daß von drei freiwerdenden Stellen
grund=
fätzlich eine Stelle eingezogen wird.
Als unerläßliche Vorausſetzung für dieſe Senkung der
Staatsausgaben verlangt der Entwurf neben der
Ent=
laſtung des Staates von Staatsaufgaben eine großzügige
Ver=
waltungs= und Büroreform und eine entſprechende
Verein=
fachung der Behördeneinrichtung. Mit dem
Er=
mächtigungsgeſetz vom 9. Jubi 1926 ſind aber dieſe Reformen
zeitlich nicht zum Abſchluß zu bringen. Zwar liegt ein vom
Geſamtminiſterium ausgearbeiteter Reformplan vor, der in der
Hauptſache fertiggeſtellt iſt. Dieſer Plan iſt aber in allen ſeinen
Einzelheiten ſchon deshalb nicht zur Vorlage reif, weil
neuer=
dings auf Verlangen des Reichstages von der Reichsregierung
Verhandlungen über die Aufhebung von
Reichsbe=
hörden eingeleitet ſind, von denen auch Bayern ſtark berührt
wird und deren enger Zuſammenhang mit den von Bayern
beabſichtigten Maßnahmen keiner weiteren Erläuterung bedarf.
Außerdem wurden in den letzten Monaten Zweifel darüber
gel=
tend gemacht, ob ſich die jetzige allgemein gehaltene
Ermäch=
tigung der Regierung auch auf die örtliche Einrichtung der
Ge=
richte bezieht. Um den Vollzug ihrer Maßnahmen nicht zu
ge=
fährden, hat ſich die Staatsregierung entſchloſſen, einen Katalog
der mit dem obigen Vorbehalt zur Aufhebung in Ausſicht
Vom Tage.
Der neue deutſche Botſchafter, Dr. v. Prittwitz
und Gaffron, iſt nach New York abgereiſt.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held wird
in Begleitumg der Miniſter Stitzel, Dr. Schmelzle und Gürtner am
Sonntag zur Teilnahme an der Berliner Länderkonferenz nach
Ber=
lin abreiſen.
Nach einer Meldung aus Riga traf dort eme ſowjetruſſiſche
Goldſendung im Betrag von 3 Mill. Goldrubel ei. Das
Gold iſt bei einer deutſchen Bank deponiert worden und ſoll
für die Bezahlung ausländiſcher Warenlieferungen an
die Sowjetregierung verwendet werden.
Der Sonderkurier der polniſchen Regierung, Graf
Adam Tarnowski, hat dem litauiſchen
Miniſterpräſi=
denten Woldemaras die bereits angekündigte Note der
pol=
niſchen Regierung überreicht.
In der Pariſer Reparationsaffäre hat die enge
Fühlungnahme zwiſchen den franzöſiſchen und deutſchen Behörden dazu
geführt, daß die eingehende Sichtung des beim Pariſer
Unterſuchungs=
gericht liegenden Materials nunmehr beſchleunigt durchgeführt
wer=
den kann.
Briand hatt geſtern den ehemaligen Reichskanzler
Dr. Wireh zum Frühſtück eingeladen.
Auf Anregung der finniſchen Regierung und im Anlehnung an
andere Beiſpiele hat die Schweiz mt Finnland einen
Schieds und Vergleichsvertrag abgeſchloſſen, der in der
Geſchichte der Entwicklung des internationalen Vergleichsverfahrens eine
neue Etappe bildet.
Der japaniſche Untergeneralſekretär und Leiter der
politiſchen Abteilung im Völkerbundsſekretariat,
Suki=
mura, wird im Anſchluß an ſeien Beſuchin Rom und Paris
auchin Berlin einen Höflichkeitsbeſuch abſtaiten. Von Berlin wird
er weiter nach London reiſen und dann an der Prager
Sicher=
heitskonferenz teilnehmen.
Aus Rabat wird gemeldet, daß die kommuniſtiſche deutſche
Zeitung „Der Xote Helfer” von den marokkaniſchen Behörden
verboten worden iſt.
Der Bürgermeiſter von Straßburg, Peirotes, wurde
auf dem Wege zum Rathaus von einem Arbeiter auf der Straße
angehal=
ten und verprügelt. Der Büngermeiſter erlitt ſchwere
Kopfver=
letzungen. Der Attentäter, der ſcheinbar einen Racheakt begangen hat,
wurde verhaftet.
genommenen Gerichte dem Landtag zur geſetzlichen
Beſchluß=
faſfung vorzulegen. In Betracht kommen dabei die
Ober=
landesgerichte Augsburg und Bamberg, ferner
die neun Landesgerichte und 61 Amtsgerichte, die
ſchon bei den bishevigen Erörterungen mit den Parteien des
Landtages benannt worden ſind. Ueber den ſonſtigen Vollzug
des laufenden Ermächtigungsgeſetzes und insbeſondere über die
Zuſammenlegung und Vereinfachung von Behövden der inneren
Verwaltung (Forſt=Verwaltung, Meſſungs=Verwaltung uſw.),
die mit der Neuorganiſation der Gerichte gleichzeitig
durchzu=
führen ſind, wird die Staatsregierung im Landtag bei der
Be=
ratung des Geſetzentwurfs nähere Auskunft geben. Zur
Durch=
führung der geſamten Maßnahmen der Regierung auf dem
Ge=
biet der Behördenorganiſation hält der Geſetzentwurf eine Friſt
von drei Jahren und eine dementſprechende weitere
Ermäch=
tigung der Regierung für erforderlich. Späteſtens in der gleichen
Zeit ſoll die ſchon eingekeitete Vereinfachung der
Verwaltungs=
geſchäfte, mit Einſchluß der Sichtung und Zuſammenlegung des
Landesrechts, zum Abſchluß gebracht ſein. Der Geſetzendwurf
enthält hierüber nähere Vorſchriften. Aus der ausführlichen
Begründung ſind die allgemeinen Grundſätze erſichtlich, von
denen ſich die Staatsregherung bei der ganzen Reformarbeit
leiten läßt.
Das Echo des Schulgeſetzes.
* Berlin, 13. Jan. (Priv.=Tel)
Der Wortlaut des zwiſihen den Koalitionsparteien
verein=
barten Kompromiſſes zum 8 16 des Schulgeſetzes zwingt die
Oppoſition wenigſtens zu einem Teil zu einer Reviſion ihrer
Auf=
faſſungen. Die demokratiſche Abg. Fra Bäumer gibt im „Berl.
Tugeblatt” zu, daß durch die Zuweiſung 3es Rechtes der
Ein=
ſichtnahme nur der oberſten Zirchlichen Behörden eine
Verbeſſe=
rung des urſprünglichen Enwwtrfs erzielt worden iſt. Die „Voſſ.
Ztg.” hält freilich daran feſt, daß die Volkspartei zwar alles
ge=
rettet zu haben glaube, in Wahrheit aber alles preisgegeben habe.
Die „Germaia” legt ſich erneut darauf feſt, daß die
Wiederher=
ſtellung der alten geiſtlichen Schnulauſſicht ausgeſchaltet bleibe
Wolle man von einer Konzeſſion des Zentrums reden, ſo
wär=
dies die einzige. Wegen der Schwierigkeiten um die
Simultan=
chule hält auch die „Germania” die Lage für noch ernſt, freilich
mit dem Zuſatz, daß das Zentrumn ſich „unerträglichen
Beſchlüſ=
ſen” nicht ausſetzen könne, wobei dann die Frage noch zu klären
bliebe, was unter dieſen unerträglichen Beſchlüſſen zu
ver=
ſtehen iſt.
Vor der Länder=Konferenz.
Eine merkwürdige Konſiruktion.
Von Bayern aus wird in einer ſehr eifrigen
Preſſepropa=
ganda gegen etwaige unitariſtiſche Beſchlüſſe der Länderkonferenz
ein Wall errichtet. Unſerer Meinung nach völlig
überflüſſiger=
weiſe, da ſolche Beſchlüſſe wegen der großen
Meinungsverſchie=
denheiten nicht möglich ſein werden. Dagegen kommew die
„Münchener Neueſten Nachrichten” jetzt mit der merkwürdigen
Konſtruktion, daß es der Länderkonferenz gelingen müſſe, dem
Gedanken der Schaffung einer Reichsſicherheit
durch tragbare und einſeitig kündbare
Ver=
träge der Länder zu ſeinem Recht zu verhelfen und damit
aus der Reichsverfaſſung eine Reichsgarantie für die
zum Reich zuſammengeſchloſſenen Länder zu
niachen. Wenn wir das richtig verſtehen, ſoll das heißen, daß
an die Stelle der Reichsverfaſſung ein
Staats=
vertrag treten ſoll, der den Ländern das Recht
zugeſtehen ſoll, ihre Teilnahme am Reich zu
kündigen, falls ihnen die Entwicklung oder
auch nur ein Geſetz nicht paßt. Das iſt natürlich
voll=
kommen unmöglich. Ein Reich auf Kündigung nach innen und
außen und zur Unfruchtbarkeit verurteilen, würde das Ende des
Reiches bedeuten. Dazu werden ſich aber ſicherlich auich die
partikulgriſtiſchſten Bayern nicht hergeben wollen.
Die Schwierigkeiten der Verſtändigung in der
Stahlinduſirie.
Uns wird geſchrieben:
Arbeitskämpfe gibt es in allen Ländern der Welt, aber bie
wenigſten von ihnen werden mit ſolcher Heftigkeit geführt wie
bei uns, denn gerade in Deutſchland iſt die ſo notwendige
ſach=
liche Verſtändigung zwiſchen Unternehmer und Arbeiter
beſon=
ders erſchwert, und zwar durch den eigenartigen Charakter der
deutſchen Gewerkſchaften, die mehr als in anderen
Län=
dern im erſter Linie eine klaſſenkämpferiſche Organiſation mit
vorwiegend politiſchen Zielen ſind. Was in England Brauch
iſt und worauf die Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften jetzt
erneut hingewieſen haben, iſt auch in Deutſchland geſchehen: man
hat einer, auch von Mitgliedern der Gewerkſchaften beſetzten
Kommiſſion den genaueſten Einblick in die Bücher und
Berech=
nungen der Werke gewährt. Aber auch dieſes Entgegenkommen
hat keinen weſentlichen Einfluß auf die Haltung der
Gewerkſchaf=
ten gehabt und ſie insbeſondere nicht zu beſtimmen vermocht,
ihre grundſätzliche Forderung des ſchematiſchen Achtſtundentages
fallen zu laſſen, obwohl ihnen einerſeits aus den Büchern und
Bilanzen die ſo kritiſche Wirtſchaftslage der Eiſenwerke gena
bekannt war und andererſeits, wie man weiß, kein Land auf der
ganzen Welt daran denkt, den Achtſtundentag ſchematiſch
ein=
zuführen. Man ſieht hier immer wieder mit ſchmerzlichem
Be=
dauern, daß die Gewerkſchaften es noch immer nicht gelernt
haben, den Lohn als das zu betrachten, was er iſt, nämlich als
einen Produktionsfaktor, der ſich im Rahmen des wirtſchaftlich
Möglichen halten muß, daß ſie ihn vielmehr zum Gegenſtand
politiſcher Machtproben machen — gerade der „Vorwärts” had
das mehr als einmal mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen —
Machtproben, die nicht möglich ſind ohne erneute Störungen
unſeres ohnehin durchaus noch nicht gefeſtigten Wirtſchaftslebens.
Selbſt wenn die heutigen Löhne, die beiläufig faſt ausnahmslos
— im der Eiſeninduſtrie vor allem — die Friedensreallöhne ſehr
erheblich überſchritten haben, bei der augenblicklichen
Konjunktur noch ſo eben tragbar ſein mögen; wer ſteht
da=
für, daß dieſe Konjunktur andauern wird?, Es fehlt keineswegs
an bedenklichen Anzeichen für das Gegenteil: im
Steinkohlen=
bergbau macht ſich die engliſche Konkurrenz erneut bemerlba,
die Eifeninduſtrie leidet unter ſchlechten Preiſen, unſere
Ha=
delsbilanz hat ſeit der Nachkriegszeit das Höchſtmaß von
Paſſi=
vität erreicht, die Lage der Landwirtſchaft iſt bedrohlich, unſere
Handelsverträge bereiten uns dauernd ernſte Schwvierigkeiten,
und die Löſung des Dawesproblems liegt noch in weiter Ferne.
Kurz, von allen Seiten her umgeben uns Gefahrenmomente, die
doch auch den Gewerkſchaften zu denken geben und ſie über ihren
einſeitigen parteipolitiſchen Standpunkt hinausheben ſollten.
Be=
kanntlich haben die engliſchen Gewerkſchaften kürzlich eine
Einladung der Arbeitgeber zu einer gemeinſamen Konferenz von
Gewerkſchaften und Unternehmern zur Beſprechung wichtiger
Fragen und Herbeiführung einer Verſtändigung zwiſchen beiden
Parteien angenommen. Wie erfreulich wäre es, wenn auch bei
uns in Deutſchland derartige Möglichkeiten beſtänden! Aber
bis dahin iſt wohl noch ein weiter Weg, es wird noch mancher
bitteren Erfahrung, harter Kämpfe bedürfen, ehe unſere
Gewerk=
ſchaften für derartige Dinge innerlich reif geworden ſind.
*Die Kunſt der Unterhaltung.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Die Kunſt der Unterhaltung ſcheint heute verloren zu gehen.
Kleine Geſellſchaften arten nur zu gern in Bridgepartien aus,
bei großen meinen viele Gaſtgeber, ihren Gäſten „erwas bieten”
zu müſſen, Muſik, Tanz, Cabaret und ſonftige Vorführungen,
damit ſie ſich nicht langweilen. Man fürchtet, daß ſie einander
als Menſchen zu wenig bieten.
Die Kunſt der Unterhaltung kann eigentlich nur in kleinem
Kreis blühen. In großen Kreiſen ſtehen die meiſten gelangweilt
herum, und wenn es einzelnen gelingt, einen Geſprächspartner
in eine Ecke zu ziehen, ſo geſchieht es, weil beide ſich perſönlich
etwas zu ſagen haben, aber das ſetzt beine Kunſt der
Unterhal=
tung voraus. Dieſe iſt erſt notwendig, wo mehrere Perſonen
miteinander ein Geſpräch führen, von denen nicht jede auf alle
anderen beſonders abgeſtimmt iſt.
So wie die Muſik nicht nur aus Noten, ſondern auch aus
Pauſen beſteht, ſo das wahre Geſpräch aus Reden und
Schwei=
gen. Beides ſind Künſte, und nur wer beide übt, verſteht die
Kunſt der Unterhaltung. Natürlich denkt man bei einem guten
Unterhalter zunächſt an die Kunſt der Rede, aber wahre
Unter=
haltung entſteht erſt durch geſchickte Anwendung der Pauſen.
Das Geſpräch ſoll einem Ballſpiel, gleichen, weder ſoll einer
allein reden, und wäre er ein Meiſter des Wortes, noch ſollen
alle durcheinander ſich gegenſeitig mit Worten bombardieren. Bei
uns gibt es im Gegenſatz zu den romaniſchen Länder nicht viele
Menſchen, die eine natürliche Redegabe beſitzen, aber viele haben
das Reden ſpäter durch ihren Beruf gelernt. Sprechen ſie nun
in einem geſelligen Kreis, dann meint wan, ſie richteten ſich an
einen Hörſaal oder eine Verſammlung. Treffen aber mehrere
ſolcher Redner zuſammen, ſo läßt meiſt der Lorbeer des einen
den anderen nicht ruhen. Es entſteht nicht jenes anmutige Spiel
belebter Konverſation, wo gewiſſermaßen einer dem anderen die
Pointe von den Lippen nimmt, um ſie weiterzuſpinnen, ſondern
mehrere Monologe erdröhnen gleichzeitig, ohne daß daraus auch
nur der Anſatz zu einem Dialog entſtünde. Frauen, die ſolchem
Spektakel beiwohnen, haben dann bisweilen die Freundlichkeit,
halb betäubt mit Leonore von Eſte zu verſichern, ſie hörten es
gern, wenn weiſe Männer reden, und manche Hausfrau freut
ſich, daß es bei ihr ſo hoch hergeht.
Nun gibt es aber auch viele, die gar zu ſehr auf das
Sprich=
wort bauen: „Reden iſt Silber, Schweigen iſt Gold”. Ja, es
gibt große Schweiger, aber auf die beiden Größten der Geſchichte,
Wilhelm von Oranien und Moltke, kommen die abertauſend
klei=
nen Schweiger des täglichen Lebens. Ihnen gegenüber erhebt
ſich die alte Philoſophenfrage, ob die Fiſche ſtumm ſind, weil ſie
nichts zu ſagen haben, oder ob ſie nichts ſagen, weil ſie ſtumm
ſind. Uebrigens braucht Reden nicht immer maſſives Silber zu
ſein, manchmal iſt es auch Blech, und gerade dieſes braucht
bis=
weilen beſonders lang, um ausgewalzt zu werden. Damit aber
ſind wir ſchon bei dem gefährlichen Schweiger in Geſellſchaft
an=
gekommen, der ſein Blech abſeits ſchmiedet oder auf dem
Heim=
weg erſt ſo weit fertig hat, daß er es an den Mann bringen kann
nämlich hinter dem Rücken deſſen, dem er ſchweigend zugehört
hat; und daß dies ſelten auf gutartige Weiſe geſchieht, das
wiſſen wir alle aus Erfahrung.
Solche nicht gutartige Schweiger köhnen das Geſpräch ebenſt
ſtören, als die Dauerredner, und die lähmende Atmoſphäre, die
ſie oft um ſich verbreiten, iſt der Grunb, warum ſo manche mit
Geiſt und Geſchmack vorbereitete Gaſterei nicht recht gelingen
will, obwohl anmutige Frauen und kluge Männer anweſend
ſind. Der Dauerredner läßt ſich natürlich durch den hartnäckigen
Schweiger nicht beirren, denn er bemerkt ihn gar nicht, aber die
wahre Unterhaltung, die gerade auf dem Bemerken des
Part=
ners beruht, will in der Gegenwart aggreſſiver Stummheit nicht
in Fluß kommen, denn ſie ſetzt Bereitſchaft zum Aufnehmen
vor=
aus. Auch jene harmloſen Naturen, die ſich aus Phlegma
ange=
wöhnt haben, in geſelligem Kreis nur heimlich „Fiſches
Nacht=
geſang” dieſes Lied ohne Worte und Töne von Chriſtian
Mor=
genftern, zu ſkandieren, können durch ihre ſtumme Verſunkenheit,
aus der kein Menſch klug wird, ebenfalls die auf fühlbarem,
ge=
genſeitigem Kontakt beruhende Geſelligkeit ſtören. Ihnen ſind
ſogar die Monologe jener Dauerredner recht erwünſcht, denn
deren egozentriſches Gebaren ſichert ſie vor der Gefahr, daß auch
ihnen einmal im Geſpräch ein Ball zugewoyfen wird, den ſie
unfehlbar fallen laſſen würden.
Gaſtgeber ſollten daher viel mehr die „Chemie der
Geſellig=
keit” beachten, als darauf bedacht ſein, ihren Gäſten ingend etwas
Koſtſpieliges „zu bieten”. Ueber die Dauerredwer brauchen wir
wohl kein Wort mehr zu verlieren; viel zu wenig aber iſt der
Irrtum erkannt, daß z. B. Herr X. oder Frau 9. nigends ſtören,
da ſie ja kaum den Mund auftun. Kein Menſch iſt ſo
unbedeu=
tend, daß er wirkungslos wäre. In niemandes Anweſenheit
wird genau ſo geſprochen, wie in ſeiner Abweſeuheit. Darum
verlangt die Chemie der Geſelligkeit nicht nur, daß die Gaſtgeber
das Weſen ihrer redenden Gäſte bei der Tiſchordnung in
Er=
wägung ziehen, ſondern auch das der ſchweigenden, nämlich ob
ſie aggreſſive Schweiger oder nur ſtumme Sänger von „Fiſches
Nachtgeſang” ſind oder gute Schweiger, d. h. produkt ve Zuhörer.
Von dieſen wird nachher noch die Rede ſein. Nichts iſt für den
Gaſt enttäuſchender, als in einem geſchätzten kleinen Kreis
plötz=
lich einen Menſchen zu finden, der ſich weder freundlich
einord=
net, noch ihn durch ſein eigenes Weſen bereichert, ſondern dem es
nur, aus vielleicht ſehr menſchenfreundlichen Gründen, gegönnt
wird, auch dabei zu ſein. Wahre Unterhaltung iſt dann
jeden=
falls ausgeſchloſſen. Dasſelbe gilt, wenn in einem kleinen Kreis
ein vereinzelter zu junger oder ein zu bejahrter Menſch anweſend
iſt, deren Ater beſondere Rückſichten verlangt. So wenig man
einen einzelnen Herrn in eine Damengeſellſchaft lädt, iſt es eine
glückliche Miſchung, wenn eine oder zwei Frauen mit etwa einem
halben Dutzend oder mehr Herren zuſammenſitzen. Die gemiſchte
Geſelligkeit der Geſchlechter und die Männergeſellſchaft haden
ganz verſchiedene Atmoſphären und Geſetze. Eine Frau unter
mehreren Männern, das iſt keine Männergeſellſchaft mehr (
aus=
genommen, es handelt ſich um die Hausfrau, die ſich bald nach
Tiſch zurückzieht), aber der Reiz der gemiſchten Geſelligkeit will
ebenſowenig zuſtande kommen, außer für die glücklichen
Tiſch=
nachbaren jener einzelnen Dame.
So wichtig wie die eigentliche Underhaltung, die echten
Plau=
derer, ſind in der Geſelligkeit jene ſtillen, zugleich aber von
Her=
zen geſelligen Menſchen. Das ſind die ſchon genannten
produk=
tiven Zuhörer. Man weiß, daß dieſe Fähigkeit bei innerlich
reichen Frauen die Genialität ſtreifen kann. Ohne ſie keine echte
Unterhaltung. Ihr Schweigen iſt kein Abgrund, wie das jener
Undurchdringlichen, die durch keinen Blick die Wirkung des
Ge=
hörten verraten. Ihr Schweigen iſt natürlich nur relativ. Es
iſt ein Aufnehmen und Verarbeiten, das ſich hinreichend durch
eingeworfene Worte, Blicke und Lächeln vervaten kann, und
we in eine ſolche Frau einmal für länger das Wort ergreift, ſo
geſchieht das ohne Rechthaberei, anſpruchsvolle Gelehrſamheit
und wirren Affekt, ſondern dann überraſcht auch den geſcheiteſten
Mann die Tiefe der Frauenklugheit. Viel ſeltener beſitzen
Män=
ner dieſe Gabe, und wenn, dann ſind es ſchon Weiſe. Um bei
dem Vergleich der Chemie zu bleiben: ſolche Frauen und
Man=
ner gleichen Katalyſatoren, jenen Stoffen, deren Anweſenheil
Bedingung iſt, daß einander ſonſt abgeneigte Stoffe ſich
verbin=
den können.
Leider gerät ſolche Chemie heute immer mehr in
Vergeſſen=
heit, und wenn ſie i der Ecke eines Salons dennoch wie von
ungefähr zu wirken beginnt, da bann es vorkommen, daß die
Hausfvau ſelber ein Glied aus dem Kreis herauszieht, um ihm
irgend einen Kunſtgegenſtand oder ein Buch zu zeigen, ja, die
Aufforderung ergehen läßt, in den Nebenraum zu kommen, wo
jemand ſingen, geigen oder gar deklamieren will. Alles das iſt
gut, wenn man zu irgendwelchen Zwecken Menſchen zuſammen
laden muß, die nichts miteinander zu tun haben und zu wenig
allgemeine Menſchlichkeit beſitzen, um dennoch zueinander zu
ſin=
den, aber mit echter Geſelligkeit hat es nichts zu tun, denn deren
Seele iſt und bleibt die „Kunſt der Unterhaltung”. Wird ſie auch
in dieſer Uebergangszeit wenig gepflegt, eine kommende
Genenn=
tion wird ſich dieſes abendländiſchen Kulturgutes wieder erſhe
nern.
Nummer 14
Samstag den 14 Januar 1928
Seite 3
Notenwechſel zwiſchen Kellogg und Briand.
Meinungsverſchiedenheiten
Zwiſchen Paris und Waſhington
Amerika nur für einen vielſeitigen Veitrag.
Kellogg gegen die Differenzierung
der Kriegsarten.
EP. Paris, 13. Januar.
Wie verlautet, erklärt Staatsſekretär Kellogg in der geſtern
Dem Quai d’Orſay zugegangenen Note, die Vereinigten Staaten
Sönnten den franzöſiſchen Vorſchlag, die Aechtung des Krieges
nur auf den Angriffskrieg zu beſchränken, nicht annehmen. Er
Echlage daher vor, einen Vorvertrag abzuſchließen und dann
Eng=
and, Italien und Japan aufzufordern, dieſen Vertrag
gleich=
alls zu unterzeichnen. Ein franzöſiſch=amerikaniſcher Vertrag
allein, ſo wiederholt Kellogg, ſei unnütz. — Alle hier aus
Waſhington und vom Quai d’Orſay vorliegenden Angaben über
wen Inhalt der amerikaniſchen Note ſtimmen darin überein, daß
Rellogg einen konkreten Vorſchlag zu dem Pakt
micht mache. Die Note drücke zwar den Willen, zueiner
Verſtändigung zu kommen, aus, jedoch beſtünden
vie Meinungsverſchiedenheiten unvermindert
weiter. Von franzöſiſcher Seite ſucht man dieſe Tatſache damit
abzuſchwächen, daß man erklärt, die amerikaniſche Note ſei
ab=
gefaßt worden, bevor der Waſhingtoner Botſchafter Claudel die
letzten ihm von Briand gegebenen Inſtruktionen dem
Staats=
ſekretär Kellogg habe zur Keuntnis bringen können. Die Frage
des franzöſiſch=amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrages ſoll in der
Mote nicht berührt worden ſein, da ſie noch der Prüfung des
amerikaniſchen Staatsdepartements unterliege.
Der Inhalt der Kellogg=Note.
Das franzöſiſche Auswärtige Amt hat ſoeben die Antwort
Kelloggs auf die letzte Note Briands veröffentlicht. Die Note
mmfaßt drei Schreibmeſchinenſeiten und iſt in ſehr
entgegen=
ommendem Tone gehalten. Einleitend unterſtreicht ſie die
Mebereinſtimmung zwiſchen dem franzöſiſchen und amerikaniſchen
Standpunkt, den Vertrag allen Großmächten zur Unterzeichnung
zugänglich zu machen; denn es unterliege keinem Zweifel, daß
ein derartig umfaſſender Vertrag viel wirkſamer ſein würde als
in einfaches Abkommen zwiſchen Frankreich und den
Vereinig=
jen Staaten. Dennoch blieben zwei Unterſchiede in der
Auffaſ=
ſurng beſtehen, die noch der Klärung bedürfen. Frankreich habe
zuerſt den Standpunkt vertreten, daß der Vertrag zunächſt von
en Vereinigten Staaten und von Frankreich underſchrieben
werden müſſe und erſt dann den anderen Großmächten
unter=
bereitet werden ſolle. Den Vereinigten Staaten ſchiene dieſer
TVeg nicht geeignet, da ein Vertrag, der für Frankreich und die
Vereinigten Staaten annehmbar ſei, dies nicht notwendigerweiſe
ſäir die anderen Großmächte zu ſein brauche. Kellogg ſchlägt
da=
er nochmals eine Präliminarverſtändigung unter den
Groß=
mächten vor, die die Unterlagen für den „vielſeitigen Vertrag
läefern ſoll. Als Baſis für die Präliminarverhandlungen könne
der Vorſchlag Briands vom Juni 1927 dienen. — Daneben gebe
zs einen Unterſchied in der Auffaſſung über die
Art der Kriege, auf die ſich das Verbot beziehen ſolle.
Der erſte franzöſiſche Vorſchlag habe eine
Be=
ſchränkung aufAngriffskriege nicht vorgeſehen.
Erſt in der Antwort Briands vom 5. Januar ſei
d ieſe einſchränkende Beſtimmung erwähnt
wor=
d en. Kellogg bemerkt dann weiter, daß ihm die Gründe
unbe=
knnt ſeien, die die franzöſiſche Regierung zu einer Aenderung
ichrer eigenen Vorſchläge veranlaßt habe. Er hoffe aber, daß
dieſe Gründe nicht von entſcheidender Bedeutung ſeien und daß
alle Arten von Kriegen ohne Vorbehalt Gegenſtand der
Verein=
barungen ſein würden, über die man gemeinſom mit den
an=
deren Großmächten beſchließen müſſe. Falls die franzöſiſche
Re=
gierung der gleichen Anſicht ſei, ſo rege die Regierung der
Ver=
änigten Staaten an, an die Regierungen vom Deutſchland,
Eng=
land, Italien und Japan eine gemeinſame Mitteilung zu richten
unter Beifügung des Briandſchen Vorſchlages und des zwiſchen
der franzöſiſchen und der amerikaniſchen Regierung
ſtattgefun=
denen Briefwechſels. Selbſtverſtändlich dürften die
Vorverhand=
lungen in keiner Weiſe diejenigen Großmächte binden, die an
ichnen teilnähmen.
Ausſiellung Darmſtädter Schulen
im Gewerbemuſeum.
Am Sonntag, den 15. d. Mts., wird im Gewerbemuſeum
eine Ausſtellung von Schreibarbeiten eröffnet, die von Schülern
häeſiger Schulen ausgeführt ſind. An der Schillerſchule hat
ſich Herr Lehrer Forcher ſeit fünf Jahren, an der
Morne=
wegſchule Herr Eckert ſei einem Jahr bemüht, die Schüler
im Sinn der Beſtrebungen zu beeinfluſſen, die durch Profeſſor
Koch in Offenbach vertreten werden. Beide Herren geben keinen
Schreibunterricht. Herr Forcher hat es verſtanden, auch ohne den
Fahmen eines geſchloſſenen Unterrichts den Eifer der Schüler
auuf die Pflege der Handſchrift zu lenken und ihre Bemühungen
zweckmäßig zu leiten. Er hatte dabei die Zuſtimmung des
ge=
irmten Lehrkörpers der Schillerſchule und die Unterſtützung der
Direktion auf ſeiner Seite. Herr Eckert konnte mit Genehmigung
der Schule einen Teil des Zeichenunterrichts in den oberſten
Knaben= und Mädchenkloſſen für Schreibübungen verwenden.
Die Ergebniſſe ſind in beiden Fällen außerordentlich lehrreich
und geben für die Beurteilung des Schreibunterrichts auf der
Sichule ein Material, wie es wohl an keiner anderen
Stelle vorhanden iſt. Die Ausſtellung, die das
Gewerbe=
muſeum jetzt mit Genehmigung der Schulbehörde veranſtalten
darf, verdient die größte Aufmerkſamkeit aller
Schulmän=
n er ohne Unterſchied der Schulart. Sie bietet aber auch dem
Laien einen ganz überraſchenden Einblick, was auf dieſem
Ge=
buet geleiſtet werden kann, und wieviel die Schule hier
ver=
ſeumt hat.
nen Verhältniſſen entſtanden. Ein unmittelbarer Vergleich der
Lreiſtungen iſt daher nicht möglich. Die Blätter der Schillerſchule
beſchränken ſich auf die Pflege der Kurrentſchrift, die der
Morne=
wegſchuule behandeln die deutſche Kunſtſchrift und die Antiqua. raums ſind Blätter zuſammengeſtellt, welche die typiſchen Fehler
Jene ſind das Ergebnis einer fünfjährigen Uebung, die der der üblichen Dekorationsluſt zeigen: das Streben nach dem Un=
Mornewegſchule Anfangsverſuche. Die erſteren zeigen fertige
Leeiſtungen und ſind zum großen Teil für unſere Ausſtellung
ent=
ſtanden; bei den anderen ſehen wir noch das Ringen mit un= Sol ge Blätter zeigen recht deutlich, welche Erziehungsarbeit der
errfreulichen Gewohnheiten, die den älteren Schülern in Fleiſch Schreibunterricht zu leiſten hat und in welchem Umfang es ſich
ud Blut übergegangen ſird. Gerade dieſe Verſchiedenheit der dabei nicht ſowohl um Handfertigkeit, ſondern um Charakter=
Verhältniſſe gibt aber der gemeinſamen Ausſtellung ihren
be=
ſwuders inſtrurtiven Wert. Beide Schulen haben unabhängig will, der muß lernen, ſich ſelbſt im Zaum zu halten und den Blick
voneinander gearbeitet, ohne gegenſeitig von ihren Bemühungen
z wiſſen. Aber das Ziel iſt bei beiden das gleiche. Es ergibt
ſoch aus dem Bewußtſein, daß der Schule im
Schreib=
unterricht eines der wertvollſten Mittel zur
Erziehung gegeben iſt. Es handelt ſich nicht um eine
Frankreich gegen einen allgemeinen
Antikriegspakt.
der Völkerbund mitkeinem Worte erwähnt wird
obwohl Briand in ſeiner letzten Note mehrfach auf die
Verpflich=
gründet hatte. Es beſteht aber wenig Hoffnung, daß die mit der Kleinen Entente hinzufügt, noch weiter geſchwächt
franzöſiſche Regierung, auf der von Kellogg
vorgeſchlagenen neuen Grundlage
unterhan=
deln wird. Das geht vor allem auch aus dem Kommentar
des „Temps” hervor, der ſchreibt, daß die amerikaniſche
Regie=
rung dadurch, daß ſie den Abſchluß eines mehrſeitigen, anſtatt / amerikaniſchen Ablehnung des franzöſiſchen
eines zweiſeitigen Vertrags vorgeſchlagen habe, die urſprüngliche
Lage vollſtändig umgeſtürzt habe. Unter dieſen Umſtänden ſei
Frankreich gezwungen, zu erklären, daß es nur
einen Angriffskrieg alsgeächteterklären könne,
und daß es außerdem ſeine Verpflichtungen
gegenüber dem Völkerbund wahren müſſe. Die die franzöſiſche Regierung erhalten, die ſich auf die Vorſchläge
Zeitung teilt mit, daß die Antwort der franzöſiſchen Regierung zur Aechtung des Krieges beziehen. Die amerikaniſche
ſchon heute nach Waſhington geſandt und wahrſcheinlich morgen
veröffentlicht werden wird. Sie werde den Standpunkt der
fran=
zöſiſchen Regierung ſo klar zum Ausdruck bringen, daß keinerlei
Zweideutigkeiten mehr möglich ſein können. An anderer Stelle
ſchreibt die Zeitung, daß trotz der gegenwärtigen Meinungsver= Beteiligung Englands und anderer Staaten, wie Deutſchland,
ſchiedenheiten zwiſchen der franzöſiſchen und der amerikaniſchen Italien, Japan uſw., wünſcht. Gegenüber der amerika=
Regierung mit Bezug auf den Antikriegspakt der Abſchluß eines
ſei. Die amerikaniſche Regierung habe ſich zwar zu der letzten
von Briand vorgeſchlagenen Faſſung des Schiedsgerichtsvertrages
noch nicht geäußert, man ſehe aber keinerlei Schwierigkeiten den Verpflichtungen aus dem Völkerbundsſtatut, den
Locarno=
voraus.
Briands Gründe für die Aechtung
des Angreifers.
Der „Petit Pariſien” will auf Grund von Auskünften an
zuſtändiger Stelle mitteilen können, daß die franzöſiſche Antwort
auf die geſtern eingetroffene Note Kelloggs wahrſcheinlich
be=
reits heute nach Waſhington telegraphiert und Kellogg
über=
mittelt werden würde. Man kündige ſogar die Veröffentlichung
für morgen an. Der Quai d’Orſay werde dem
Staatsdeparte=
ment erklären, daß, wenn Frankreich die geplante Erhlärung auf
die Angriffskriege zu beſchränken wünſche, ſo deshalb, weil es
ſich nicht mehr um den von Briand im letzten Sommer
vorge=
ſchlagenen Zweimächtepakt handele, für den dieſe Beſchränkung
unnütz wäre, ſondern um ein mehrſeitiges Abkommen, bei dem
die Haltung Dritter zu berückſichtigen ſei. Die Unterzeichner
dieſes Multipaktes, den Kellogg vorſchlage, würden ſich in der
Tat ſelbſt gegenüber dem Angreifer einer dritten Macht
lahm=
gelegt ſehen und würden nicht die Hilfsmaßnahmen durchführen
können, die in einem ähnlichen Falle das Völkerbundsſtatut
vor=
ſehe. Das würde weder Frankreich, noch irgend eine andere
Nation, die dem Völkerbund angehört, unterſchreiben können.
Franzöſiſches M.ßtrauen gegenüber Amerikas
Abſichten.
Zu der geſtern am Quai d’Orſay eingetroffenen
amerika=
niſchen Antwortnote betr. den Friedenspakt gibt das „Oeuvre‟
folgende offiziöſe Aeußerung wieder, die das Blatt am Quai
d’Orſay erhalten hat: Die Note Kelloggs bezieht ſich auf einen
mehrſeitigen Pakt zur Aechtung des Krieges und nicht auf einen
franzöſiſch=amerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrag, der übrigens in
ſeiner Präambel den ſeierlichen Verzicht auf den Krieg enthalten
wird. Die Note enthält nichts über den letzten Stand der
Ver=
handlungen, da der franzöſiſche Botſchafter dem Staatsſekretär
Kellogg bei der Ueberreichung der Note Briands vom 6. Januar
mündlich Aufklärung gab. Dieſe mündlich vorgebrachten
Bemer=
kungen werden auch in der nächſten franzöſiſchen Note enthalten
ſein. Die Vereinigten Staaten ſcheinen ſich nicht genau klar zu
ſein über die Gründe, die Frankreich veranlaßt haben, am
6. Januar darzulegen, daß man den Angriffskrieg außerhalb
des Geſetzes ſtellen müſſe, während das franzöſiſche Angebot
vom Juni keine nähere Bezeichnung enthalten hat. As man
nur einen franzöſiſch=amerilaniſchen Pakt im Auge hatte, war
dieſe engere Umgrenzung des Begriffes nicht notwendig,
da=
gegen iſt ſie wünſchenswert bei dem allgemeinen Pakt, den die
Der große Staatspreis.
Die Preisträger der Akademie der Künſte.
Kunſtmaler Ernſt Fritſch.
Bildhauer Kurt Radtke.
Die preußiſche Akademie der Künſte hat den großen Staatspreis
für Malerei dem jungen Kunſtmaler Ernſt Fritſch und den für
Bildhauerei dem ebenfalls vorzüglich bekannten Kurt Radtke
verliehen.
Die Arbeiten der beiden Schulen ſind unter ganz verſchiede= äußerliche Pflege der Handſchrift, ſondern es gilt, das
Weſentliche der Kultur lebendig zu machen, die
in der Entwicklung der Schrift ihren
Nieder=
ſchlag gefunden hat. An einer Wand des
Ausſtellungs=
gewöhnlichen und nach reicher Wirkung, die Neigung, an der
Hauptſache vorbeizugehen und Nebenſächliches zu ſteigern.
bildung handelt. Wer im Sinn dieſer Auffaſſung gut ſchreiben
auf das Ganze zu richten. Er muß auf alles Kleinliche verzichten
und doch verſtehen, daß ſich nichts Großes erreichen läßt ohne
Sorgfalt im Kleinen.
Die Bemühungen um eine neue Geſtaltung des
Schreib=
unterrichts auf der Schule ſind nicht leicht zu überſchätzen. Sie
Vereinigten Staaten rlanen. Man muß die Rechte und
Pflich=
ten der Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes im Hinblick auf
einen Sanktionskrieg gegen einen eventuellen Angreifer wahren.
Der franzöſiſche Botſchafter hat dies Kelloga bereits deutlich
auseinandergeſetzt. Das „Ccho de Paris” nennt die geſtrige
Note Kelloggs negativ. „Von nun ab,” ſo ſchreibt das Blatt,
„ſind wir nicht mehr Herr der Verhandlungen über den
allge=
meinen Vertrag, da Kellogg ſie führen wird, um ſich den Erfolg
zu ſichern. Die Verhandlung wird ſich nicht nur ausſchließlich
zwiſchen Paris und Waſhington, ſondern zwiſchen Wo=
Auffallend in der Antwort Kelloggs iſt, daß ſhington, Paris, London, Rom, Tokio und Berlin
ab=
ſpielen, und ſo kann dieſer im Grunde genommen
un=
nütze Vertrag gefährlich werden. Welchen Manövern wird er
tungen Frayäreichs gegenüber dem Völkerbund hingewieſen und Vorſchub leiſten, durch die die unzulänglichen
Völkerbundsſank=
ſeine einſchränlenden Vorſchläge mit dieſen Verpflichtungen be= tionen gegen Angreifer und die Garantien, die unſer Abkommen
werden?”
Zurückhaltung Englands gegenüber der
Vorſchlags.
EP. London, 13. Januar.
Die britiſche Regierung hat von der Regierung der
Ver=
einigten Staaten eine Abſchrift der letzten Antwort Kelloggs an
Ablehnung des franzöſiſchen Vorſchlags, daß
der Vertrag nur von Frankreich und Amerika unterzeichnet
wer=
den ſolle, wird in engliſchen Kreiſen als ein erneutes Zeichen
dafür aufgefaßt, daß die qmerikaniſche Regierung die ſpätere
niſchen Weigerung hinſichtlich der von Briand
Schiedsvertrags zwiſchen den beiden Regierungen nicht gefährdet vorgeſchlagenen Faſſung, das Abkommen nur
für Angriffskriege gelten zu laſſen, verhält
man ſich in London ſowohl im Hinblick auf die
beſtehen=
verträgen und dem Rheinlandpakt ſowie mit Rückſicht auf die
engliſch=franzöſiſchen Beziehungen reſerviert und hält an
dem Standpunkt des Abwartens feſt.
Eine Botſchaft Lord Robert Cecils.
EP. London, 13. Januar.
Lord Robert Ceeil hat eine Botſchaft an die indiſche Preſſe
ge=
richtet, in der es u. a. heißt, dieſes Jahr könne unter Umſtänden
wich=
tige Entſcheidungen bringen. Die Abſchaffung jedes Krieges,
ausge=
nommen im Falle der Selbſtverteidigung oder zur Aufrechterhaltung
der internativnalen Auworität, ſtehe am Horizont. Abrüſtung,
Schieds=
gerichtsbarkeit und Sicherheit ſeien jetzt die vornehmſten Aufgaben des
Völkerbundes und beſchäftigten die Gedanken aller Menſchen. „Ich
bitte Euch, in dieſem Sinne mit uns zuſammenzuarbeiten und den Krieg
zu bannen, um das Ideal des Weltfriedens zu erreichen.”
Italien und Frankreich.
Italieniſche Vorſchläge für eine Verſtändigung
mit Frankreich auf Koſten Deutſchlands.
Rom, 13. Januar.
Der „Secolo” ſucht Fraukreich gegenüber zu zeigen, daß
Ita=
lien Frankreich eine Reihe bedeutender Zugeſtändniſſe machen
könnte, wenn Frankreich ſich dazu verſtehen würde, Italien
Kon=
zeſſionen auf dem kolonialen und Kiedlungsgebiet zu machen.
So könnte Italien verhindern, daß der Völkerbund ſich mit der
Neuordnung der Mandatsfrage befaſſe, wodurch Deutſchland
ver=
hindert würde, gleichfalls koloniale Forderungen an Frankreich
zu ſtellen. Italien könnte ſich ferner gegenüber Frankreich
ver=
pflichten, mit ihm zuſammen den Anſchluß und einen etwaigen
Zollverein zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland zu verhindern.
Wenn Frankreich ferner Italien die Vorherrſchaft in dem
öſt=
lichen Mittelmeer zugeſtehen würde, ſo würde Italien
Frank=
reich die Vorherrſchaft im weſtlichen Mittelmeer überlaſſen. Noch
mehr könnte Italien Frankreich dadurch bieten, daß es die
Ga=
rantie übernehme, daß die franzöſiſchen Truppen im Kriegsfall
unbehelligt aus Nordafrika nach Frankreich gebracht werden
könnten. Auch im Punkte der Sicherheit Frankreichs könnte
Italien ganz anders als der Locarnopakt Frankreich Sicherheit
gegen die deutſche Gefahr bieten. Wenn aber Frankreich mit
ſeiner jetzigen Nadelſtichpolitik gegen Italien fortfahre, könnte
Italien im Kriegsfalle eine andere Haltung einnehmen wie 1914
und Frankreich zwingen, große Kräfte an der italieniſchen
Alpen=
grenze zu laſſen.
ſind von größter Bedeutung für den Zeichenunterricht; ſie ſollten
aber auch wertvoll ſein für die geſamte Pädagogik. Es gibt
keinen Schulmann, der nicht viel von dem
Schreibweſen zu lernen hat. Gerade heute, wo ſich
künſtleriſche und pädagogiſche Abſichten ſo nahe berühren, iſt der
Schreibunterricht von grundlegender Bedeutung.
Die ausgeſtellten Blätter — ohne die zuſammenhängenden
Hefte — umfaſſen 52 Arbeiten der Morneweg= und 42 Arbeiten
der Schillerſchule. Wie ſchon die Namen der Schüler zeigen,
han=
delt es ſich dabei nicht um ausgewählte Leiſtungen Einzelner,
ſondern um ein allgemein zu erreichendes Ziel. Vor allem mag
hervorgehoben ſein, daß an der Ausſtellung der Schillerſchule
ſämtliche Schüler der Klaſſe beteiligt ſind. Viele
gleichwer=
tige Blätter mußten zurückgeſtellt werden, aus Raummangel und
um die Beſucher nicht zu ermüden. Einige Blätter der
Schillerſchule, die in einer Vitrine zuſammengelegt ſind, zeigen
Verſuche zu dekorativer Ausgeſtaltung im Sinn der Anregungen,
die von der preußiſchen Volksſchule im Zuſammenhang
mit der Pflege der Sütterlinſchrift gegeben ſind. Zum Vergleich
ſind zwei Abildungen aus dem Werk des preußiſchen
Miniſterial=
direktors Kaeſtner daneben gelegt „Lebendige Zeugniſſe für
die Arbeit unſerer Volksſchule‟. Das Material Kaeſtners und
die entſprechenden hieſigen Verſuche zeigen wohl deutlich genug
die Ueberlegenheit der Anregungen, die von Offenbach
aus=
gegangen ſind. Die Bemühungen der Volksſchule, ein
Schrift=
blatt durch Randleiſten und Vignetten künſtleriſch zu heben, ſind
in unſerer allgemeinen Entwicklung ſchon ſeit 25 Jahren
über=
wunden. Es iſt nicht möglich, daß die Schule ſich mit ihren
künſt=
leriſchen Beſtrebungen in ſolchem Maße außerhalb ihrer Zeit
ſtellt. Erzieheriſche Arbeit iſt auf dieſem Wege nicht zu leiſten.
Haupt.
P. F. Schmidt: „Bildnis und Kompoſition vom Rokoko bis zu
Cor=
nelius”. Mit 110 Abbildungen, Halbleinenband 18.— RM.,
Ganz=
leinenband 20.— RM. R. Piper u. Co., Verlag, München.
Der deutſchen Malerei vom Barock bis zur Mitte des 19.
Jahrhun=
derts iſt in der letzten Zeit viel Unrecht getan worden. Bis jetzt galten
die Klaſſiziſten und Romantiker noch viel zu ſehr als „Ideen=Künſtler”.
Das neue Buch von P. F. Schmidt „Bildnis und Kompoſition vom
Nokoko bis zu Cornelius” zeigt das gerade für die deutſche Kunſt
Be=
deutſame dieſer Entwicklung in ſeinen hiſtoriſchen, künſtleriſchen und
pſychologiſchen Wurzeln. 110 meiſt ganzſeitige Abbildungen bringen uns
ein Stück allerbeſten Erbes deutſcher Kunſt nahe, und wir erkennen an
den Leiſtungen, ſowohl im Porträt, als im Hiſtorienbild, im
Land=
ſchaftsaquarell, wie in den prächtigen Leiſtungen der Stecher und
Na=
dierer, welch eine an Begabung reiche Epoche die Zeit von 1750 bis
1830 war, Unter anderem werden hier folgende Künſtler behandelt:
Chodeviecki, Tiſchbein, Zick, Seekatz, Kobell, Schadow, Oberbeck, Runge,
Fueſfli, Genelli, Schnorr, von Carolsfeld, Steinle, Cornelius. Fün
Kunſtfreunde wie für Wiſſenſchaftler eine reiche Fundgrube.
Seite 4
Samstag den 14. Januar 1928
Nummer 14
öffontlichen Verſammlungen, aber eine viel mächtigere ſoziale
Probo=
ganda. Beſuche von Haus zu Haus, freundſchaftliche kleine Tee’s: das
Die Minderheitenfrage.
Wer iſt der Sieger im Wahnampf Nrzl. Leider hatte ſich in allerletzter Zeit aus kleinlichen lokalen Zwiſtig=
zu Northampton geweſen?
Von unſerem ( 7 Korreſpondenten i London erhalten wir
nach=
ſtehende Erörterungen über die letzte engliſche Erſatzwahl, die inſofern
recht intereſſant ſind, als ſie beweiſen, daß der weitverbreitete
Peſſimis=
mus hinſichtlich der Wahlausſichten der engliſchen Konſervativen ohne
weiteres berechtigt iſt.
Eine der merkwüirdigſten Erſatzwahlen, welche dieſe Vorkampagne
gezeigt hat. Man könnte ſie auch den Tag getäuſchter Hoffnungen nennen.
Die duei großen Parteien ſtanden: Unioniſten zu Sozialiſten zu Liberalen
wie 16: 15:9,4. Für nüchterne Beobachter, die ſich nicht durch die
Pro=
grammreden der Kandidaten und hoher Patrone täuſchen laſſen, konnte
es ſich nur um ein Duell zwiſchen den beiden Hauptkämpfern, den
Unioni=
ſten und Sozialiſten, handeln, denn ihre Differenz betrug noch keine
tau=
ſend Stimmen, die zwiſchen den Liberalen und den Zweitſtärkſten aber
rund 5600 Stimmen. Wo hätte denn die Veranlaſſung zu einem
der=
artigen plötzlichen Erdrutſch gelagen? Es wuurde kein neues mitreißendes
Schlagwort weder für die liberale Partei noch gegen die unioniſtiſche
Regierung zu Tage gefördert. Die allgemeinen Angriffe gegen dieſe ſind
nachgerade reichlich abgenutzt. So war vorauszuſehen, daß alles beim
Alten blieb. Und dieſe Wahl hat zur Evidenz gezeigt, daß Zeit und
Verhältniſſe noch nicht gekommen ſind, eine Befreiung der Liberalen
Partei aus ihrer Einquetſchung zwiſchen den beiden anderen heraus und
auf die volle Höhe zu bringen. Es lag auch keine Chance für Lloyd
George vor, durch ſeinen gewiß ſehr fähigen Kandidaten Cope Morgan
ſozialiſtiſche Stimmen zum Abſplittern zu bringen. Der Vorkämpfer
der Sozialiſten, Oberſtleutnant LEſtrange Malone, iſt nach dem Kriege
als Koalitions=Oiberaler in das Parlament gekommen. Aber er ſah
bald ein, daß er für ſein politiſches Rennen zwei falſche Pferde geſattelt
hatte. Der in die Höhe ſchießende Sozialismus lockte ihn, und er ſtürmte
gleich auf den extremen Flügel los und begann Reden zu halten, die
nach dem Buchſtaben des Geſetzes als aufrühreriſch gelten mußten.
Da=
mit nicht genug. Der Lehren aus zweiter Hand überdrüſſig, beſchloß er,
wie ſo manche andere auch, an der Quelle zu trinten und ſich für die
höhere Führung zu qualifizieren. Er ging nach Moskau und lernte.
Er lernte jedoch zu viel und kam beim Tmnk am Brunnen bald auf die
bittere Neige. Für einen Mann, wie ihn, der ſein eigenes Volk kante,
eine bittere Enttäuſchung. Er erkannte klar, daß mit dem Katechismus
der Extremen, der ein aufgeben jeder eigenen Nationalität verlangt, der
unter dem Schlagwort „Internationale” keine freie nationale Betätigung,
ſondern eine Souveränität Moskaus begreift, bei den heimiſchen
Sozia=
liſten nichts zu machen war. So kam er nach Hauſe, ein klügerer Mann.
Er verſtand es mit außerordentlichem Geſchick, ohne bei ſeiner bisherigen
Gruppe anzuſtoßen, einen Schritt nach dem anderen zurückzutun, bis er
bei der Richtung angelengt war, die hierzulande allein regierungsfähig
iſt, der Gemäßigten. Ein Diktator kann aus jeder Partei entſtehen, wenn
er ihr eine neue eigene Richtung zu geben verſteht, eine extreme
Regie=
wungsgruppe nicht, wenigſtens nicht in dieſem Lande, in dem immer der
Durchſchmitt die überwiegende Maſſe ſtellen wird. So iſt es zu verſtehen.
daß er ſich bei der herrſchenden gemäßigten Gruppe Wohlwollen und
Vertrauen in überraſchend kurzer Zeit erwerben konnte, daß Ramſay
Macdonald ſelber auf dem Kampfplatz für ihn eintrat und ihm in
Nort=
hampton in eimer warmen Rede ſeinen Segen gab.
Der Herr LGſtrange Malone, M. P., iſt jetzt zweifellos zu einem
kommenden Mann geworden, und es wird intereſſant ſein, ſeine
Lauf=
bahn in der kommenden Seſſion weiter zu verfolgen. Es ſollte nicht
überraſchen, wenn er allmählich, aber ſicher ſeinen Platz näher an die
vorderſte Bank ſeiner Partei ſchiebt. Gerade aber darum, weil dem
liberalen Kandidgten dieſer lieberegle Renegat gegemüberſtand, war an
ein Herüberziehen von Sozialiſten zu den Liberalen in Northampton
nicht zu denten.
So kommen wir zum Zweikampf der Hauptparteien. Der Captain
Renton war ein vorzüglicher Vertreter der Konſervativen. Er war im
Beſitz eimer ererbten Mehrheit von mund 1000 Stimmen. Er hatte zudem
eine ſtarke Elſtetruppe hinter ſich: die konſervativen Wählerinnen. Man
behauptet, daß ſich im keiner Stadt des Königreichs im Verhältnis zur
Einwohnerzahl ſo viele befinden, wie in Northampton, denen die Häuſer
gehöven, in welchen ſie wohnen. Daher exiſtiert dort eine gewiſſe
anti=
ſozialiſtiſche Freiwaurerſchaft. Und während der letzten Jahre ſind daher
die Wählewinnen in den vorderſten Vordergrund getreten. Keine großen
keiten ein Spalt gebildet. Ein wenn ſchon minimaler Teil ſchmollte.
Und in dieſe kaum wahrzunehmende, noch verhüllte Breſche ſchrit der
eigentliche Sieger der Wahl: der wie er ſich nennt, „unabhängige
Kon=
ſervative” und Glas=Fabrikant W. E. Hailwood. Ein mercwürdiger
Menſch, in der Tat. Er gehört zu ſeinem Schmerz nicht dem Parlamente
an, aber er ſt immerhin Konſervativer. Er hält jedoch die Haltung oder
Negativität der Partei wie der Regierung für ſo falſch und gefährlich,
daß er es ſich zur Aufgabe gemacht hat, die Wahlagitation zu ſtören oder
ſogar möglichſt zunichte zu machen. Er will die Konſervativen durch
dieſes merkwürdige Mittel zur Erkenntmis bringen, daß ſie auf einem
Pfode wandeln, der unbedingt bei der allgemeinen Wahl auf einen
Ab=
grund zufihren muß. So durchzieht er von Erſatzwahlbezirk zu
Erſatz=
wahlbezirk das Land, ob ihm nicht lokale Verhältmniſſe eine Chance zum
Unheilſtiſten bieten könnten.
Jeder Engländer kann ſich als Parlamentskandidat eintragen laſſen,
wenn er den formellen Bedingungen genügt und den Einſatz zahlt.
Hail=
wood hat erklärt, daß er bei den bisherigen beiden Wahlen ſchon über
3000 Pfund Sterling ausgegeben hat. Er erreichte in Northampton
1093 Stimmen mißvergnügter Konſervativer, die alſo dem offiziellen
konſervativen Kandidaten verloren gingen, der 15 709 Stimmen gegen
15 173 ſozialiſtiſche erreicht haben würde. Es hat ſich überhaupt nur um
minimale Veränderungen gehandelt, aber in ſolchen Fällen kann Herr
Hailwood ein verhängnisvolles Spiel ſpielen und bei zweifelloſer
Ver=
ſtimwung durch Abſplitterungen Verluſte ſchaffen.
Aufbebung derMilitärkontrolle über Bulgarien
EP. Genf, 13. Januar.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand teilt in einem
Schrei=
ben in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Botſchafterkonferenz
dem Generalſekretär des Völkerbundes mit, daß das
Liugida=
tionsorgan, auf das die Befugniſſe der Kontrollkommiſſion zur
Ueberwachung der Ausführung der militäriſchen Klauſeln des
Vertrages von Neuilly übergegangen waren, am 30. Juni 1927
ſeine Tätigkeit eingeſtellt hat. In dem Schlußbericht des
Liqui=
dationsorganes über die evtl. Anwendung des
Inveſtigations=
ſyſtems durch den Völkerbund, gemäß Artikel 104 des Neuilly=
Vertrages, den Briand gleichzeitig dem Völkerbundsſekretaniat
zugehen läßt, lenkt die Botſchafterkonferenz die
Aufmerkſam=
keit des Völkerbundsrates darauf hin, daß das
Liquida=
tionsorgan bis vor kurzem ſehr oft die
Nicht=
ausführung oder Ueberſchreitung der neuen
bulgariſchen Militärgeſetze habe feſtſtellen
müſſen, beſonders was die Vorſchriften über Rekrutierung
und Organiſation der Armee anbetreffe, obwohl die Geſetze und
Verordnungen, der bulgariſchen Negierung ſowie die von ihr
gegen die Vertragsmächte eingegangenen Verpflichtungen —
aber loyal beachtet — eine zufniedenſtellende Ausführung der
Vertragsklauſeln gewährleiſten. Vor allem habe die bulgariſche
Regierung trotz eingegangener Verpflichtungen bis jetzt die
Re=
viſion des Artikels 71 der bulgariſchen Verfaſſung noch nicht
durchgeführt, der die allgemeine Dienſtpflicht aufſtelle
und deshalb mit den Vertragsbeſtimmungen nicht vereinbar ſei.
Es werde deshalb Sache des Völkerbundes ſein,
ge=
gebenenfalls die ihm angebracht erſcheinenden
Entſchlüſſe aus den Feſtſtellungen des
Liqui=
dationsorganes zu ziehen, namentlich im Fall
der Anwendung der
Inveſtigationsbeſtim=
mungen.
Mit dieſem Schreiben der Botſchafterkonferenz iſt
die Militärkontrolle über Bulgarien
aufgeho=
ben und tritt das Inveſtigationsſyſtem auch
für Bulgarien in Kraft. — Vorſitzender der
Inveſtiga=
tionskommiſſion für Bulgarien iſt der holländiſche Oberſt
Schurmann, deſſen Ernennung auf der Dezembertagung des
Völkerbundsrates erfolgte.
Um die Beſetzung des
Minderheiten=
direktoriums beim Völkerbund.
EP. Genf, 13. Januar.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond.
iſt heute von ſeiner Reiſe nach London zurückgekehrt, wo er ſich
in den letzten Tagen aufgehalten hat. Man erwartet, daß jetzt
nach ſeiner Rückehr neben verſchiedenen politiſchen und
Völker=
bundsangelegenheiten, die der Erledigung harren, auch gewiſſe
bedeutende Perſonalfragen ins Rollen kommen werden. Dazu
gehört vor allem die Frage der Neubeſetzung des
Direktorpoſtens der Minderheitenabteilung,
der augenblichlich durch den Uebertritt ihres bisherigen Leiters
Colban in das Abrüſtungs= und Sicherheitsreſſort verwaiſt iſt
und deren zukünftigen Direktor der Nat in ſeiner kommenden
Märztagung auf Vorſchlag des Generalſekretariats beſtimmen
wird.
Man nennt für die Nachfolgerſchaft Colbans
be=
reits verſchiedene Namen und verſucht dabei, jetzt ſchon beſtimmte
Perſönlichkeiten unter abſichtlich nachdrücklicher Betonung ihrer
ſogenannten neutralen Staatszugehörigkeit in den Vordergrund
zu ſchieben. Dieſe Bemühungen, ein künftiges Prärogatit zu
ſchaffen, durch das die Entſcheidung des Rates beeinflußt
wer=
den ſoll, gehen von Kreiſen aus, deren ſtarkem Einfluß es
zuzu=
ſchreiben iſt, daß die Minderheitenabteilung bis jetzt nicht das
geworden iſt, was ſie nach dem Buchſtaben und Geiſte des
Völ=
kerbundspaktes ſein ſollte und was die nationalen Minderheiten
aller Länder von ihr erwarten und fordern.
Es macht ſich deshalb bei einigen Minderheitenvertretungen
eine gewiſſe Mißſtimmumg bemerkbar, und wan weiſt daraurf hin,
daß die bisher an dem Verhalten der Abteilung fortgeſetzt geübte
Kritik ein Zeichen dafür ſein müſſe, daß es vor allem auf die
Pee=
ſönlichkeit des Leiters der Minderheitenabteilung ſelbſt und ſeine
objektive Stellungnahme zum Minderheitenproblem ankomme und
nicht nur auf ſeine Zugehörigkeit, zu einem in
Minderheiten=
fragen neutralen oder desintereſſierten Lande. Die Beſetzung
des Minderheitendirektoriums, die, wie überhaupt
die Behandlung der Minderheitenfrage, eine der
Hauptpreſtige=
fragen des Völkerbundes berühre, dürfe nicht durch ein
zweideutiges Kuliſſenſpiel diskreditiert
wer=
den, wie es jetztdrohe.
Inwieweit dieſe Bedenken tatſächlich begründet ſind, wird
ſich in den Beratungen über die Neubeſetzung in den nächſten
Wochen ergeben müſſen. Vorläufig iſt über die Nachfolge
Col=
bans defimitiv noch nichts entſchieden, ebenſo wenig darüber, ob.
wie auch ſchon wiederholt aus Minderheitenkreiſen gefordert, noch
andere Veränderungen oder Erweiterungen im Beamtenkörper
der Abteilung vor ſich gehen werden, in der bisher z. B. weder
Deutſchland noch Polen vertreten ſind.
Franzöſiſch=italieniſcher Grenz=Zwiſchenfall.
EP. Paris, 13. Januar.
In der Nähe des Mont Cenis ereignete ſich ein
franzöſiſch=
italiemiſcher Grenzzwiſchenfall. Drei Kilometer entfernt wurden
zwei italieniſche Karahinieri nach einem vergeblichen
Fluchtver=
ſuch auf franzöſiſchem Boden verhaftet. Beide Italiener hatten
ihre Waffen bei ſich und erklärten, ſie hätten mit Erlaubnis
ihrer Vorgeſetzten die Grenze überſchritten, um ſich das
fran=
züſiſche Grenzgebiet näher anzuſehen. Sie wurden auf der
Gen=
darmerieſtation Lanslebourg eingeliefert.
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Statt Karten.
Vermählte
Adam Spengler
Marie Spengler
geb. Kirchberger.
Kirchl. Trauung: Samstag, den 14. Januar, 9 Uhr
vormittags, in der Jobannetlirche. (*1242
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange meines
leben Mannes ſagt innigen Dank,
insbeſondere Herrn Pfarrer Vogel für
die troſtreiche Grabrede
In tiefer Trauer:
Philippine Knell, geb. Krämer.
Darmſtadt, Darmſtraße 11.
(1095
Todes=Anzeige,
Am 11. Januar 1928 verſchied
nach kurzem Krankenlager unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
S.
Erneſtine Mraus Bwe.
geb. Wittersheim.
Im Namen der Verwandten:
F. Frey.
Darmſtadt, den 13. Januar 1928.
Die Beiſetzung fand in aller Stille
(1210
ſtatt.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen
jagen innigen Dank
Frau Eliſabeth Müller Vwe.
und Angehörige. 1oss
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Frau
Katharing Schmidt Wwe.
geb. Scheid
im Alter von 76 Jahren zu ſich abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Emma Holler, geb. Schmidt
Herm. Holler, Steuerinſpektor
Ottilie Holler.
Reinheim, den 13. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 15. Januar 1928,
nachmittags 2½ Uhr ſtatt.
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Erhältlich in den Apotheken und Drogerien
5/15 N. S,U., mit n..
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Samstag, den 14. Januar 1928
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Januar.
— Volkstrauertag 1928. Der Ausſchuß für die Feſtſetzung eines
Volkstrauertages, dem die Neligionsgemeinſchaften und die großen
deut=
ſchen Körperſchaften unter Führung des Volksbundes Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge angehören, beſchloß im Benehmen mit den zuſtändigen
Behörden einſtimmig, den Volkstrauertag zum Andenken an die
im Weltkrieg gefallenen Helden auch in dieſem Jahre am fünften
Sonn=
tag vor Oſtern — 4. März — in ähnlicher Weiſe zu begehen, wie dies
in den Vorjahren der Fall geweſen iſt. Die Feier ſoll in Gottesdienſten,
Läuten der Glocken im ganzen Reich und Saalfeiern beſtehen. Die immer
roch ausſtehende geſetzliche Feſtlegung des Volkstrauertages wird weiter
verfolgt.
— Erledigt ſind: Eine Schulſtelle für einen Lehrer an der
evange=
liſchen Volksſchule zu Gimbsheim, Kreis Worms; Dienſtwohnung iſt
vorhanden und kann bezogen werden. Je eine Lehrerſtelle für einen
evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Lindheim und Stockheim,
Kreis Büdimgen; Dienſtwohnungen ſind vorhanden und ſofort
bezieh=
bar. Je eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volks=
ſchule in Feldkrücken, Selnrod und Volkartshafn, Kreis Schotten;
Lienſtwohnungen ſind vorhanden und beziehbar.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorniittags
11 Uhr und halb 12 Uhr ſtatt.
— Heſſiſches Landestheater. Die Vorführungen von Ludwig
Ber=
gers Märchenſilm „Der verlorene Schuh” im Kleinen Haus beginnen
heute um 15 umd 17 Uhr.
Heubergers Operette „Der Opernball” wird in der neuem
Inſzenie=
rung zum erſten Male Samstag, den B. Januar, im Kleinen Haus
gegeben. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf.
In der Aufführung des „Schinderhannes” am Sonntag ſpielt
wie=
derum Franz Wolfgang Schmiedbrunn vom Mainzer Stadttheater
den Johanmes Bückler.
Bert Brechts Schauuſpiel „Im Dickicht der Städte” wird Sonntag,
ben 22. Januar, zum letzten Male gegeben.
— 5. Akademie=Konzert. In dem am Donuerstag, den 19. Januar
bs. J3., abends 8 Uhr, im Feitſaal der Turngemeinde am Woogsplatz
ſtattfindenden 5. Akademie=Konzert wird ſich nach langen Jahren wieder
einmal Raoul von Koezalfki mit eimem Klavierabend dem Darmſtädter
Publikum vorſtellen. Der älteren Generation des konzertbeſuchenden
Darmſtadt wird noch ads erſte Auftretzen des jungen, Jjährigen
Künſt=
lers im Jahue 1892 in lobhafter Erinnorung ſein. Als Wunderkind
er=
rang er ſich in der ganzen Welt ſenſationelle Erfolge als Chopin=
Spie=
ler heute beweiſt er als gereiſter Kunſtler, daß er die Erwarungen
erfüllt hat, die man an ſeine außergewähnliche und frühreife Begabung
tſeinerzeit ſtellte. Der Künſtler wird in ſeinem Klavierabend Werke ven
=Bach, Pasquini, Mozart, Scarletti, Schumann und Chopin zum
Vor=
ſtrag bringen. Näheres im Sekretariat der Städtiſchen Alademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Tel. Stadtamt).
— Die Darmſtädter Studentenſchaft veranſtaltet im Einvernehmen
pnit Sr. Magnifizenz Herrn Prof. Dr.=Ing. Kammer folgende Vor=
Fräge: Donnerstag, 19. Januar, 20 Uhr, Herr Prof. Dr. G. A. Rein=
Gamburg über „Die koloniale Entwicklung der Weltvölker”; am Freitag,
20. Januar, 20 Uhr, Herr Prof. Dr. P. Hambruch=Hambung über „Die
Entwicklung des deutſchen Kolonialreichs”; am Samstag, 21. Januar,
20 Uhr, Herr Prof. Dr. Auguſtin Krämer=Tübingen über „Der deutſche
Elkademiker in den Kolonien”, und am Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr,
Gerr Bezirksamtmann a. D. Reg.=Nat Zache=Hamburg über „
Deutſch=
ands koloniale Hoffnungen”. Ueber die Wichtigkeit der Vorträge
würfte wohl kein Zweifel beſtehen, wenn man bedenkt, daß mit dem
Auf=
bau eines großen deutſchen Reiches untrennbar die Gewinnung eines
Rolonialreiches verbunden iſt. Wir hoffen deshalb, daß ſich auch die
Darmſt. Bevölkerung zahlreich an dieſen Vorträgen betgiligen wird. Die
Stellung der einzelnen Herren, die führend in der deutſchen
Koloninl=
wewvegung ſind, verſpricht eine ſachliche und tiefgehende Behandlung der
ſteinzelnen Fragen. Die Nachfrage nach Karten iſt jetzt ſchon ſehr groß.
Wir empfehlen deshalb, ſich frühzeitig mit Karten zu verſehen. Dieſelben
ſind zu haben bei Klavier=Arnold (Wilhelminenſtr.), im Verkehrsbureau
und ab 16. Jan, beim Vergünſtigungsamt der Stubentenſchaft. Eingang
Uleines Portal an der Weſtſeite, täglich von 10—11 Uhr. Der Preis der
Narten beträgt für den Einzelvortrag 0,50 Mk., und für ſämtliche
Vor=
mäge 1.50 Mk. (Näheres ſiehe Anzeige am kommenden Mittwoch)
— Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe E. V. Darmſtadt.
ſGerr Dr. med. Katz, Sanatoviumsleiter aus Stuttgart, ſprach in
der vollbeſetzten Aula des Realgymnaſiums über „Wie vermeidet
man die Beſchwerden und Krankheiten der Wechfel
jua hre‟. Ginleitend führte er ein in die Einwirkungen der
Keim=
rüſen und des Fortpflanzungsgeſetzes, auf den Körper in Linien= und
Charakteveigentümlichkeſt und ging dann zur Darlegung des inneren
Wirkens der Blutdrüſen über. Hier veranſchaulichte er die
Einfluß=
nahme dieſer Drüſen auf den Rhythmus des Stoffwachſels und wandte
fsh dann den beſonderen Erſcheinungen der Wechſeljahre zu. Im
zwei=
ten Teil ging Dr. Katz in breiter Form auf Vorbeugung und
Behand=
lung ein. Hier empfahl er zur Nachachtung als beſonders wichtig
ziel=
bewußt zweckhafte Eimſtellung zu den Geſchlechtsvorgängen von früheſter
dimdheit an, ohne alle Myſtifikation und etwa einſeitige, abſtrakte
reli=
gös=ſittliche Erſtarrung. Wahrheitsgetreue Aufklärung ſchaffte allein
dus beiderſeitige Vertrauen zwiſchen werdenden und reifen Menſchen,
uen die Wartung, Pflege und beratende Gimflußmahme in allen
Lebens=
lagen ſicherzuſtellen. Wiſſen allein bewahre vor Torheit und ſeeliſcher
Tnial! Sauberkeit, reizarme Ernährung, zielbewußte Körperpflege
(Abhärtung, gymnaſtiſches und ſportliches Ausarbeiten des Körpers)
allein verbürgen gute Entwicklung), lebenslange Straffung über die
Bechſeljahre hinaus, und eben geſtraffte Körperfunktion vermag das
Geſpenſt der Störungen der Wecbſeljahre zu bannen.
— Verein für das Deutſchtnm im Ausland. Der „Bunte Ball”
der Frauenortsgruppe am 2. Febr. bietet ſeinen Beſuchern bunte Genüſſe
iſ Hülle und Fülle. Viel Freude wird die Meſſe in den
Neben=
rnumen bringen. Hier kann man ſich auf einer Nutſchbahn vergnügen,
mn kann dem Angelſport huldigen und wertvolle Gaben an den
Angel=
hlken locken, die Schüitzen haben zu tun am Schützenſtand, geräuſchvolles
Vergnügen ſchenkt die humoriſtiſche Küche. Geheimmis umhüllt zunächſt
unch die Vorgänge auf der Bühne und die Ausſchmückung der Räume.
2e Fmuenortsgruppe bringt immer viel des Schönen; ſie arbeitet
un=
emmüdlich und erhofft durch ihre Tätigkeit eine Umterſtützung den ſchwer
vorängten Kinderheimen zuführen zu können. Schon des guten Zweches
ollen folge man dem Ruf: Kommt alle zum „Bumten Ball”.
— Mozartverein. „Adukar” iſt das Leitwort für den Maskenball
m Mozartverein. Adukar iſr weder aſſyriſch noch grabiſch, es iſt ein
nudernes Preßwort, ein neuzeitliches Kurzwort, uicht anders als Heag,
9.folei, Schupo und Helia. Wer von den Damen und Herren das Wort
Adukar” auflöfen kann, kann bereuls mit Wahl und Anfertigung
ſei=
n8 Maskenkoſtüms beginnen. Der Maskenball findet am 11. Februar
m Saalbau ſtatt.
— Der evangeliſche Arbeiter= und Handwerterverein bringt am
kom=
uriden Sonntag, den 15. Januar ds. Js., das Märchenſpiel. „
Aſchen=
rädel”, Feſtſpiel in 4 Akten von Dr. J. Lehmann, zur Aufführung
(achmittags 2½ Uhr findet eine Aufführung für die Jugend, abends
Uhr für Erwachſene ſtatt. Die Aufführung wird von geſanglichen und
meſtkaliſchen Darbietungen umrahmt. Der Eintritt beträgt für die
Ju=
erd 20 Pfennig, für Erwachſene 50 Pfennig. Zu zahlreichem Beſuch der
ſuffführungen wird freundlichſt eingeladen. (Siehe Anzeige.)
Nachfendung von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich ſeine
Lfſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem
Nach=
enſdungsantrag an das ſeitherige Zuſtellungspoſtamt die amtlichen
ſormblätter zu benutzen, die an den Poſtſchaltern und von den
Brieſ=
nwemn abgegeben werden. Die Verwendug der amtlichen Formblätter I
ewvährleiſtet die pünktläche Nachſendung.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sountag, den 15. Januuar, 19 Uhr, Ende 22 Uhr.
Sonntags=
ſremdenmiete weiß 8 und grün 6. „Schinderhannes”.
Schauſpiel von Zuckmayer. Preiſe: 1 bis 10 M.
Montag, den 16. Januar: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 17. Januar, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. 4 10.
„Caralleria rustieana”, Oper von Mascagni.
Hierauf: „Der Bajazzo” Oper von Leoncavallo.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Mittwoch, den 18. Januar, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. B 10.
„Tosca”, Oper von Puccini. Preiſe: 1 bis 10 M.
Donnerstag, den 19. Januar, 19 Uhr, Ende nach 22 Uhr. 0 9.
„Die Zauberflöte”, Oper von Mozart. Preiſe:
1 bis 10 M.
Freitag, den 20. Januar, 19 Uhr, Ende gegen 22½ Uhr. D 11.
„Das Käthchen von Heilbronn”, Schauſpiel von
Kleiſt. Preiſe: 1 bis 10 M.
Samstag, den 21. Januar, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr. B 11. Neu
inſzeniert: „Der Reviſor”, Komödie von Gogol.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Sonntag, den 22. Januar, 18½ Uhr, Ende 22 Uhr. I. 8 (
Wahl=
vorſtellung). „Aüda”, Oper von Verdi. Preiſe: 1 bis 10 M.
Kleines Haus.
Sonutag, den 15. Januar, 19 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatz=
miete IV (7). „Zar und Zimmermann”, Komiſche
Oper von Lortzing. Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Montag, den 16. Januar, 15 und 17 Uhr: Märchenfilm „Der
verlorene Schuh”. Preiſe: 80 Pf. bis 2 M., Kinder
die Hälfte.
Dienstag, den 17. Januar, 20 Uhr: Kammermuſikabend
des Drumm=Quartetts. Werke von Haydn,
Mo=
zart, Beethoven. Preiſe: 1, 2 und 3 M.
Mittwoch, den 18. Januar. 20 Uhr, Ende 22 Uhr. d 8 (
Darm=
ſtädter Volksbühne Gr. 1 und II). „Der dreizehnte
Stuhl”, Kriminalſtück von Bayard Veiller. Preiſe:
1 bis 5 M.
Donnerstag, den 19. Januar, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. G 8 (
Darm=
ſtädter Volksbühne Gr. III und IV). „Der dreizehnte
Stuhl”. Preiſe: 1 bis 5 M.
Freitag, den 20. Januar: Keine Vorſtellung.
Samstag, den 21. Januar, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. Schülermiete
weiß 3 und gelb 4. „Zar und Zimmermann”,
Komiſche Oper von Lortzing. Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Sonntag, den 22. Januar, 11½ Uhr: Gaſtſpiel der „Neuen
Tanzbühne Joos=Keith”. Preiſe: 1, 2 und 3 M.
Für Mitglieder des Bühnenvolksbundes Karten bei Chr.
Arnold zu Preiſen: 0.75, 1.50 und 225 M.
19½ Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete II (7),
Wahlvorſtel=
lung. Zum letzten Male: „Im Dickicht der Städte”,
Schauſpiel von Brecht. Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Inventur=
HNn e
Gusverkauf
BBillige Preise und gute Qualitäten
sind der Workeil unserer Angebote (1182
Otrumpfgamaschen wieder eingetroffen
— Hohes Alter. Frau K. Lupus Wwe. Darmſtraße 45, begeht am
Montag, den 16. d. M., ihren 88. Geburtstag.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Mitglieder werden erſucht,
zu der heute abend 8 Uhr ſtattfindenden Hauptverſammlung
ſich vecht zahlreich einfinden zu wollen. Siehe Anzeige.)
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York: Newv York” ab Hamburg am 19. 1., ab Cuxhaven am
2. 1., „Deutſchland” ab Hamburg am 26. 1. ab Cuxhaven am 27. 1
„Cleveland” ab Hamburg am 1. 2., „Cuxhaben” am 2. 2., „Hamburg”
ab Hamburg am 9. 2. Cuxhaven am 10. 2., „Weſtphalia” ab Hamburg
am 15 2, direkt, „Nordpard” ab Hamburg am 18. 2. — Nach
Philg=
delphia, Baltimore. Norfolk: „Jdawwald” am 2. 1. „
Kel=
lerwald” am 3. 2., „Altmark” am 17. 2. — Nach der Weſtküſte
Nordamerikas: „Sachſen” am A. 1., „Iſis” am 11. 2. — Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas: „Rugia” am
14. 1., „Frida Horn” am 21. 1., „Kyphiſſia” am B. 1., Amaſſia” am
4. 2. „Teutonia” am 11. 2., „Ingrid Horn” am 18. 2., „Eupatoria” am
25. 3. — Nach Portorieo, San Domingo, Haiti,
Ja=
maiea und Santiago de Cubg: „Grunewald” am 17 1.,
„Minna Horn” am 31. 1., „Georgia” am 14. 2. — Nach Kuba: „Kiel”
am 14. 1.. „Artemiſſia” am 15. 2., „Cuba” am 15. 3., „Danzig” am
14. 4. — Nach Mexiko: „Aragonia” am 14. 1., „Nordſchleswia” am
B. 1., Nio Panuco” am 7. 2., „Weſterwald” am 18. 2., „Schleswig=
Holſtein” am 2. 2. — Nach der Weſtküſte Südameritas:
„Heſſen” am 14. 1., „Sebara” am 25. 1., „Heluan” am B. 1., „Carl
Legien” am 11. 2. „Regada” am 15. 2. — Nach der Oſtküſte
Süd=
amerikas: „Niederwald” am 18. 1., „Holm” am P. 1. „Dendarah‟
am 28. 1.. „Emden” am 2. 2., „Bayern” am 8. 2. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: „Rendsburg” am 18. 1., „GHannover” am 15. 2.
NachAuſtralien: „Karnak” am 4. 2., „Leung” am 7. 3. — Nach
aur 25. 1.. „Adolf von
Oſtaſien: „Havenſtein” am 17. 1., „Sch.
Baeyer” am 4. 2. „Rheinland” am 11. 2., „Preußen” am 18. 2., „Olivia”
am 25. 2., „Ramſes” am 3. 3. — Nach Afrika: „Toledo” am 28. 1.,
„Niaſſa” am 11. 2. — Mitgeteilt durch die Vertretung der Hamburg=
Amerika=Linie, Bankgeſchäſt Friedrick Zaun. Darmſtadt,
Luiſen=
platz 1. Tel, 1308/1309.)
Brieftaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyine Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. K. D. 1. Der vereinbarte Kaufpreis von 10 000 Mark iſt vom Notar
zu beurkunden. — 2. Ob und in welcher Höhe aufzuwerten iſt. kann nur
aus den näheren Umſtänden beurteilt werden, zu welchen Zwecken die
Kaution beſtellt wurde. Das Aufwertungsgeſetz iſt hier nicht
anlvendbar=
dielmehr unterſteht eine Aufwertung (die prozentugl uicht beſchränkt iſt)
allgemeinen Rechtsgrundſätzen.
Langjähriger Abonnent. Um die Frage richtig und erſchöpfend zu
begutworten, müſſen Sie angeben, welcher Aut Anſprüche Sie
glauben erheben zu können.
*Bezirksſchöffengericht.
Wegen Urkundenfälſchung und Urkundenvernichtung iſt ein
Photo=
graph aus Sprendlingen angeklagt. Aus einem Einlagebuch der
Be=
zirksſparkaſſe Langen wurden zwei Seiten herausseriſſen und durch
Einmalen eine größere Einlage vorgetäuſcht. (Tatſächlich war die ganze
Einlage bis auf 3 Mark abgehoben.) Als die Ehefrau des Angeklagten
das auf ihren Namen ſtehende Buch bei der Kaſſe präſentierte, kam die
Sache heraus.
Das Urteil erkennt unter Einbezichung und Auflöſung einer von
dem Amtsgericht Langen erkannten Strafe auf eine Geſamtſtrafe von
2 Jahren Gefüngnis. Angerechnet werden die Unterſuchungshaft und
die bereits verbüßte Strafhaft.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſind der Kraſtwagenführer
Wilh. Rau in Hattenheim und der Hausburſche Wilh. Stenger in
Darmſtadt angeklagt. Der Unfall hat ſich am 7. Sebtember 1927, abends
8 Uhr. nahe des Cafés Henn in der Cberſtädter Waldkolonie ereignet.
Nau kam mit Inſaſſen im Auto, die verletzt wurden, von Heidelberz
ber. Ein Auto mit großen Scheinwerfern kam dem Angeklagten Rau
entgegen, blendete aber trotz Sianals nicht ab. Rau
ſuckſte zu bremſen und ſah plötzlich den von Stenger geführten
Hand=
wuagen vor ſich. Dieſen wollte er nicht anfahren, der Wagen kam ins
Schleudern (der Boden war durch Negen ſchlüpfrig). Das Auto bließ am
Handwagen hängen und fuhr eine Böſchung herunter wider einen
Baum. Die Verlexungen der Inſaſſen des Autos waren zum Glück
nicht erheblicher Natur. Das von Darmſtadt kommende Auto fuhr in
ſehr raſchem Tempo weiter, obwohl deſſen Lenker im Moment des
Vorbeifahrens geſehen haben muß, daß das von Heidelberg kommende
Auto, vom Wege abgekemmen, wwider den Baum ſuhr. Auto und
Len=
ter ſind unerkannt geblieben. Dev Handwagen war unbeleuchtet.
Sten=
ger hatte nicht damüt genechnet, daß er ſo ſpät nach Hauſe kommen
würde: der Regen hatte die Verſpätung verurſacht. —
Die Situation
wuar für Rau ſehr ungünſtig, wveil er eine außerordentlich ſchlechte Sicht
hatte. Nach Anſicht des Sachverſtändigen hätte Rau langſamer ſahren
und gegebenenfalls halten müſſen. Am übelſten hat der unerkaunt
ge=
bliebene Autolenker gehandelt.
Der Vartreter der Staatsanwaltſchaft beantragt gegen Stenger
eine Geldſtrafe von 30 Mark, gegen Rau eine ſolche von 50 Mark. Der
Verteidiger des Stenger betont, eine geſetzliche Verpflichtung, den
Handwagen zu beleuchten, habe für dieſen nicht beſtanden, außerdem
habe ein Notſtand vorgelegen, ſchließlich ſei die Situation durch das
Nichtabblenden des entgegenkommenden Autos geſchaffen worden, auch
ſei die Nichtbeleuchtung des Handwagens durch Stenger für den
ein=
getretenen Erfolg nicht kauſal geweſen.
Das Urteil erkennt gegen Rau auf 50 Mark, gegen Stonger auf 20
Mark Geldſtrafe. Die Verkehrsverhältniſſe auf der im Rede ſtehenden
Straße bedangen für Stenger eine erhöhte Sorgfaltspflicht; wäre der
Handwagen beleuchtet geweſen, ſo hätte dieſer Umſtand für Nau ein
Anzeichen bilden müſſen, ſich dementſprechend zu verhaſten. Nau hätte
in der ſtockdunklen Regennacht langſamer fahren müſſen. Die
Haupt=
urſache zu dem Unfall habe das unerkannt gebliebene Auto und fein
Lenter geſchaffen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die diemnter ersfheinendert Rotiyen ſind andſchltietlich als Hinweſſe auf Kmdeen m betadhten)
i keinem Falle igendwie ale Beſtrichung eder Kraik.
— General Dr. Frhr v. Schoenaich in Darmſtadt.
Wie uns geſchrieben wird, ſpricht General v. Schoenaich am Montag,
16. Januar ſiehe Anzeige) im Städtiſchen Saalbau über die
Kriegsdienſt=
verweigerungsbewegung.
— Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung hält
heute abend 8 Uhr im Mathildenhöhſaal (Dieburger Straße) ſeinen
tra=
ditionellen Marmeball ab. Es gilt, für einige Stunden die Sorgen
Alltags zu vergeſſen und ſich ganz den Klängen der ſehr gut beſetzten
Tanzmuſik — geſtellt von Teilen der ſo beliebten Kapelle Weber —
hin=
zugeben. Vür die nötige Stimmung und Abwechſlung iſt geſorgt.
Freunde und Gönner des Vereins ſind herzlichſt eingeladen.
—Krieger= und Militär=Verein „Blücher‟
Darm=
ſtadt. Am Sonntag, den 15. Januar 19B, nachmittags, findet unſere
Generalverſammlung im Vereinslokal bei Kamerad Miſchlich, Gaſthaus
zum Landsberg ſtatt. Cs iſt Pflicht und Chrenſache eines jeden
Ku=
meraden, zu erſcheinen.
Kunſfnotizen.
Ucber Wercke, Künfter odes fünflertiſche Veronktaltumngen, derem im Nachſichedm drmihtwn
Sſchieht behält Nic die Redaltion Dr Urtel das
— Palaſt=Lichtſpiele. „Spaniſches Blut‟. Die
Handlung iſt außerordentlich ſpannend, packend, intereſſant, gübt
Ge=
legenheit zu wundervollen Bildern vom ſtürmiſchen Meer, von einem
entzückend gemachten Jahrmarkt, und bringt neben den Bildern vom
Sturm und Frühling ein paar Boxerſzenen, die beinahe ſogar
ſenſatio=
nell wirken. Die Beſetzung ſt erſtklaſſig. In die Haubtrollen teilen
ſich Milton Sills, auch bei uns ein beſonders beliebter und
anerkamn=
ter Star, und Mary Aſtor, oine hübſche Frau, die zu ſpielen verſteht.
Negie führt John Franeis Dillon routmiert, umſichtig und mit
ſtarkem Bildgefühl. Weit üben dem Durchſchnitt ſteht in dieſem Film
die Photographie: die prachtvollen nächtlichen Sturmbilder, die
ſtim=
mungsvollen Interieurs. .— „Die geſtohlene Braut”. Billie
Dove iſt eine Frau von Format, — in Spiel und Erſcheinung. Schön,
zavt, hoſtbar, und daneben eine der geſchmachvollſten Schauſpielerinnen
der alten und der neuen Welt. — Sie beherrſcht Körper= und
Mieneu=
ſpiel, iſt ungezwungen und doch diſzipliniert. Lloyd Hughes, ein
männ=
licher junger Liebhaber ohne herausfordernde Beſonderheiten,
Tech=
nik: Die koſtbaren Bauten ſind eine Augenweide. Die ſehr weiche=
Photographie bringt alles ausgezeichnet heraus.
Aus den Parieien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern unſere Freundinnen an unſer geſelliges
Zuſammen=
ſein am Samstag, den 14. Januar, nachmittags 4 Uhr, auf
dem „Heiligen Kreuz”, das durch muſikaliſche künſtleriſche
Vor=
träge beſonders ſchön zu nerden verſpricht. Wir hoffen auf recht
zahl=
reichen Beſuch.
Landwirtſchaftlicher Ausſchuß der Deutſchen
Volkspartei, Unter dem Vorſitz von Oekonomierat Fritſch=
Dilshofen trat der Landwirtſchaftliche Ausſchuß der DV.P. am
ver=
gangenen Mittwoch in Darmſtadt zuſammen. Es waren Vertreter aus
allen drei Prodinzen Heſſens zugegen. Eingangs berichtete
Abgeord=
neter Dingeldey über die politiſche Lage, vornehmlich die
Verhand=
lungen über die Regierungsbildung. Seine klaren und überzeugendet
Ausführungen wurden in einer anregenden Ausſprache von allen
Dis=
kuſſionsrednern ſehr nachdrücklich unterſtrichen. Es ergab ſich volle
Eiu=
mütigkeit über die Haltung der Partei; der Landtagsfraktion wurde
vollſtes Vertrauen von allen Seſten ausgeſprochen. Da die Zeit ſchon
ſehr vorgeſchritten war, mußte leider das Reſerat des Herrn Dr. Hamann
über aktuelle landwirtſchaftlicke Fragen zurückgeſtellt werden; es wurde
beſchloſſen, die nächſten Sitzungen des Landwirtſchaftlihen Ausſchuſſes
in Oberheſſen und in Rheinhe=ſſu frattfinden zu laſſen. Vorausſichtlich
wird am 27. Januar eine Sitzung in Friedberg vor ſich gehen.
Tageskalender für Samstag, den 14. Januar 1928.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr: „Der Mikado.” — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr: „Der dreizehnte Stuhl”. — Orpheum. Anfang 20 Uhr:
Zauberſchau Kaßner. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee,
Veinhaus Mazim, Groß=Darmſtadt, Waldſchlößchen, Rheingold,
Kaffee Haurh, Frankfurter Hof, Bismarckeck. Zentralhotel, Reichshof,
Alice=Eck, Karlshof. Hotel Prinz Karl. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Ein Urteil von Vielen: „Da ich schon mehrere Jahre zum Putzen meiner Zähne Chlorodont benutze, gestatte ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich, seit ich Chlorodont verwende,
Schneeweiße Zähne bekommen habe. Ich hatte früher Zahnbelag und versuchte mit allen möglichen Uitteln denselben zu beseitigen, Uas mir mißlang, bis ich Ihre
vor-
zügliche Zahnpaste Chlorodont kaufte und auch probierte. Chlorodont allein führte mich zum Ziel. Ich werde heute oft beneidet und gefragt, Womit pflegen und
wutzen Sie Ihre Zähne? Ich kann dann Ihre Zahnpaste Chlorodont weiter empfehlen, daß auch unsere Ulitmenschen zu einem guten Resultat kommen, wie ich.
Anbei ein Bild, ioraus Sie ersehen wollen, daß meine Zähne auch wirklich schneetueiß sind, trote des Rauchens. (Uenn das Bild nicht mehr benötigt wird, bitte
ſch um Rücksendung.” Berlin-Tempelhof, Chr. R. (Originalbrief bei unserent Notar hinterlegt.) — Cberzeugen Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg. große
Tube 1 Mk. Chlorodont-Zahnbürsten 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf. Chlorodont-Mundwasser Flasche 1.25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man
Wieck
werlange nur echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück.
Seite 6
Samstag, den 14. Januar 1928
Semſtce Tandbitcafnihe Toce.
Schiuß=Tagungen. — Der Erfolg der Landwirtſchaftlichen Woche. — Fachreferate über „Mechanifierung” und
arbeit=
ſporende Emichtungen. Die gbſchließenden Nachmiſtagssagungen.
Dr. O. Der Vortragskurſus der Landuirtſchaftskammer im Rahmen
der Heſſiſchen Lendwirtſchaftlichen Woche wurde geſtern mit den beiden
letzten Vorträgen von Profeſſor Dr. Holldack und Gutspächter Enders,
die für die Allgemeinheit der Landwirte von außerordentlichem
Inter=
eſſe waren, geſchloſſen. Die Zuhörerzahl an dieſen Vorträgen ſtand
der der vorvergangenen Tage in keiner Weiſe nach, ſo daß auch die
diesjährige Landwirtſchaftliche Woche mit einem vollen Erfolg abſchließt.
Der Erfolg beſteht aber nicht nur in der erfreulich regen Anteilnahme
der Landwirte an dieſen Veranſtaltungen, ſondern hauptſächlich darin,
daß den Beſuchern durch die ausnahmslos vorzüglichen Aeferate
An=
regungen mit auf den Weg gegeben wurden, die von größter
Bodeu=
tung für die heſſiſchen Landwite ſind. Die Erkenntnis rentahler
Be=
triebsführung, die Kenntnis wichtiger landwirtſchaftlicher Maßnahmen
zur Beſſerung der Wirtſchaftslage, Wiſſen und Aufklärungen über die
Landwirtſchaft berührende Fragen wurden in ſo reichem Maße erteilt,
daß die Beſucher dieſer Veranſtaltung die aufgewandte Zeit und Koſten
gerne tragen und voll befriedigt ſein werden. Wenn auch die zurzeit
beſtehende Notlage in der Landwirtſcnaft nicht von heute auf morgen
gebeſſert werden kann, ſo hat doch die heſſiſche Landwirtſchaft mit Recht
erkannt, daß ſie in der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer eine treue und
unermüdliche Verfel terin ihrer Intereſſen hat, und daß ſie dieſer
Land=
wirtſchaftskammer und ihren Vertretern mit vollem Vertrauen, die
Sorge für ihre Belange überlaſſen kann. In dieſem Sinne wurde auch
der Landtuirtſchaftskammer im Namen der heſſiſchen Laudwirte von
Landwirt Heuſter=Niederveiſel der Dank in warmen Worten
aus=
geſprochen.
Die Schlußtagung wurde von Präſident Henſel mü herzlichen
Begrüßungsworten eröffnet. Er nahm Gelegenheit, namentlich die
zahlreich erſchienenen Ehrengäſte, unter ihnen Reſchsminiſter a. D.
Becker, willkommen zu hrißen und ſeiner Freude über den regen Beſuch
der Veranſtaltung Ausdruck zu geben. Dann erteilte er dem erſten
Referenten, Prof. Dr. Holldack, Leiter des Landmaſchineninſtituts
der Univerſitst Leibzig, das Wort zu ſeinem Vortrag über
Der kleinbäuerliche Betrieb und die
Mechani=
ſierung.
Der Fortſchritr der Technik ſei auf allen Gebieten ſo ſta=k, daß man
eigentlich in den Schulen mit dem Geſchichtsunterricht auch einen
Unter=
richt über techniſche Werkzeuge und Maſchinen einrichten ſollte, denn
dieſe ſeien ſehr nötig für möglichſte Vervollkommnung der Betriebe und
Beſeitigung der Wirtſchaftsnöte. Der allgemeine Wettbewerb auf allen
Gebieten werde auch die Landwirtſchaft zu immer größerer Anweudung
techniſcher Hulfsmittel, alſo von Maſchinen, zwingen, Allerdings habe
die Landwirtſchaft bei der techniſchen Entwickelung noch ſchlecht
abge=
ſchnitten, denn für ihre Zwecke ſeien noch verhältnismäßig wenig maſ
hi=
nelle Werkzeuge geſchaffen. Das liege einmal daran, daß der
Produt=
tionsprozeß im Gewerbe durch Maſchimen ſichlbar ſchneller vor ſich
gehe, als in der Landwirtſchaft, und daran, daß die Rentabikitüt ſolcher
Maſchinen für die Landwirtſchaft wegen ihrer geringen Ausnutzung
noch zu ſehr angezweifelt werde. Und doch könnten die
landwirtſchaft=
lichen Maſchinen viel leiſten. Der Redner bowies das an Beiſpielen.
Tie vorhandenen Maſchinen, z. B. die Eyntemaſchinen, die
Beregnungs=
maſchinen, zur richtigen Zeſt angewandt, hätten erhebliche
Ertrags=
ſteigerungen zur Folge gebabt, ſo daß ſich eine Maſchine uter
Umſtän=
den ſogar ſchon in einem Jahre bezahlt machen könne. Aber nicht nur
Großbetrieben, ſondern auch Aleinbetrieben könnten Maſchinen Vorteile
bringen. Wenn auch der Vorteil der Anwendung von großen
Maſchi=
nen für Großbetviebe naturgemäß größer ſei als für kleinere, ſo ſei
für dieſe doch auch die Anwendung gewiſſer Maſchinen von großem
Nutzen. Der Redner kam auf die Wirkung der Drillmaſchinen zu
ſpre=
cheu; er betonte die intereſſante Tatſache, daß man eine Drilbraite unter
20 Zentimetern eigentlich gar nicht bmuche. Für Kleinbetriebe ſei z. B.
die Anwendung von Fräſen ſehr zu empfehlen; es gebe da Fräſen mit
rotierenden Werkzeugen, die für die Bearbeitung des Bodens
ausge=
zeichnet ſeien. Die Qualität der Produkte von mit Maſchinen
bearbei=
teten Böden ſei anerkannt ſehr gut, und ebenſo ſtche feſt, daß eine
maſchinelle Bearbeitung mehr Vorteile bringe als eine ſolche mit dem
Pflug. Allerdings dürfe man die Geſpanne nicht abſchaffen, da ſie in
jedem Betrieb benötigt würden, aber die Auſchaffung entſprechender
landwirtſchaftlicher Maſchinen warde ſich auf jeden Fall rentieren. Die
Preisfrage dieſer Anſchaffung ſpiele noch eine große Rolle. Wenn ein
Landwirt allein ſich keine Maſchine leiſten könne, müſſe man es z.
mehreren verſuchen. Dabei ſei aber zu beachten, daß nach Möglichkeit
die Maſchme nur immer von dem gleichen Manne bediemt werde, und
daß der Vorſitzende dieſer zuſammengeſchloſſenen Landwirte den
Ge=
brauh dieſer Maſchine jedem Landwirt durch geſchickte Zeireinteilung
dann ermögliche, wenn es die Beſtellung des Bedens für jeden gerade
erfordere. Außerdem könnten die Landwirte dann eine
Preisreduzie=
rung für dieſe Maſchine erreichen, wonn ſehr viele auf einmal unter
der Bedingung der Preisreduzierung ſolche Maſchinen beſtellten. Da
85 Proz, aller Betriebe, in Heſſen ſogar 99 Proz, aller Betriebe,
Mittel=
oder Kleinbetriebe (unter 20 Heltar) ſeien, könnte eine ſolche
Maſſen=
auftragserteilung nicht ſchwer fallen. Der Referent gab noch die Zahlen
der ju der Landwirtſchaft jetzt ſchon verwandten Maſchinen an, manche
Betriebs hätten nicht für ſie ganz zweckmäßige Maſchinen, man müſſe
daher hei der Auswahl verſichtig ſein und ſich lieber von
ſachberſtän=
diger Stelle beraten laſſen. Zum Schluſſe verbreitete ſich der Redner
nock über Miſchkühlanlagen und ſtellte die Fo=derung: Kein
landwirt=
ſchaftlicher Betrieb ohne techniſche Hilfsmittel! De auch die kleinen
Nutzen haben, müßten ſie gemeinſam ihre Intereſſen verfolgen und ihre
diesbezüglichen Wünſche an geeigneter Stelle vosbringen.
Einen anſchließenden Vortrag über
„Arbeitſparende Wirtſchaftseinrichtungen”
hielt dann Gutspächter Enders=Weſterhorn. Sein Referat ergänzte
in gewiſſem Sinne die Ausführungen des Vorreduers. Ausgehend von
der Bedeutung der Landwirtſchaft für das ganze Volk durch deſſen
Er=
haltung mit ihren Produkten, behandelte er die Möglichkeiten, durch
zwveckmäßige, arbeitſparende Bauten, Anlagen und Einrichtungen die
Wirtſhaftsführung rentabler zu geſtalten. An ausgezeichneten
Licht=
bildern wunden dieſe Möglichkeiten, klar gezeigt. Heute ſei das Heil
ie eie ere en enalien eſehſhe euch uiſt
ſparende Maßnahmen maſchineller Art, durch engeres Zuſammenlegen
der Arbeitsſtätten, alſo Verkürzung der Wegzeiten, viel Arbeitskraft,
Zeit und Geld geſtart werden können. Wenn man all dieſe Vorteile
überdenke und einſehe, könnte man ſich dieſen Ausführungen nicht
veu=
ſchließen. Wenn auch nickt ſofort die Möglichkeit eines Umbaues
gege=
ben ſei, ſo ſollte man doch zu gegebener Zeit den Bau und die
Anſchaf=
fung arbeitſparender Wirtſchaftseiurichtungen nicht verſäumen. Im
ein=
zelnen gab der Redner erſtaunliche Zahlen von Erfolgen, die durch
maſchinelle und andere arbeitſparende Einrichtungen erzielt worden
waren.
Beiden Reduern wurde von der Verſammlung reicher Beifall
ge=
ſpendet, dem der Borſitzende nochmals in warmen Worten Ausdruck
gab. — An der folgende Diskuſſion beteiligte ſich u. a. Ockononierat
Breitenbach, der zu den Ausführungen der beiden Referenten Stellung
nahm.
Der Vortragskurſus wurde nach der Ausſprache, durch Präſident
Henſel mit uochmaligen Dankesworten an die Teilnehmer und dem
aufrichtigen Wumſche für eine Beſſerung in der Landwirtſchaft im
kom=
menden Jahre und in der Zukunft geſchloſſen.
Folgende Telegramme wurden abgeſandt: Zunächſt an Herrn
Reichslandwirtſchaftsminiſter Schiele, Berlin: Die Heſſiſche
Land=
wirtſchaftskammer und die zu ihrem B. Landwirtſchaftlichen
Vortrags=
turſus verſammelten Landwirte übermitteln Ihnen den herzlichſten
Dank der heſſiſchen Landwirte für Ihr bis jetzt mannhaftes Eintreten
für die Intereſſen der deutſchen Landwirtſchaft. Die heſſiſchen
Land=
wirte bitten Sie, bei den gegenwärtigen und künſtigen Verhandlungen
über den polniſchen und andere Handelsverträge die Intereſſen der
deut=
ſchen Landwirtſchaft wahrnehmen und mit Nachdruck dertreten zu
wvollen, und zwar nicht nur im Intereſſe der deutſchen Landwirtſchaft,
ſondern in demfenigen des ganzen deutſchen Voltes. Die Bedeutung
der deutſchen Landwirtſchaft für den Wiederaufbau unſerer Wirtſchaft
iſt bei den bisherigen Verhandlungen über den Abſchluß von
Handels=
verträgen nicht annähernd in ausreichender Weiſe berückſichtigt worden.
Die heſſiſchen Landwirte verlangen, daß dies in Zukunft geſchehe und
bitten darum um Ihre Unterſtützung.
Ferner an Herrn Reichsminiſter des Aeußern Dr. Streſemann,
Berlin: Die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer und die zu ihrem
B. Landwirtſchaftlichen Vortragskurſus verſammelten Landwirte
ver=
langen beſſeren Schutz für alle Produkte der Landwirtſchaft. Die
heſ=
ſiſchen Landwirte können unter den gegenwärtigen Verhältniſſen die
erreichte Höhe der Produktion nicht aufrecht erhalten und warnen
da=
vor, daß die deutſche Landwirtſchaft zu einer Einſchränkung der
Pro=
duktion gezwungen wird, während doch die deutſche Verbraucherſchaft
vielleicht in den kommenden Jahren die Leiſtungen des deutſchen Bauern
dringend nötig haben wird.
Telegramme mit gleichem Wortlaut wie das an den Herrn
Reichs=
außenminiſter wurden an den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Cuutius,
Berlin, und Reichsarbeitsminiſter Dr. Braun, Berlin, geſandt.
Die Tagung des Verbandes
heſſiſcher Geflügelzuchtvereine
ſurde geſtern nachmittag im „Fürſtenſaal” abgehalten. Der Vorſitzende,
Veidt=Reichelsheim (Wetterau), eröffnete mit herzlichen
Begrüßungs=
worten, insbeſondere an die anweſenden Ehrengäſte, u. a. an Präſident
Henſel, die Vexſammlung und wies auf die im letzten Jahre erreiſchten
Erfolge hi. Die Hühnerzucht in Heſſen ſtehe an 6. Stelle; es ſei zu
hoffen, daß die Erfolge auch weiterhin bleiben mögen.
Präſident Henſel dankte für die freundlichen Begrüßungsworte.
Kein Zweig der Landwirtſchaft ſei zu gering, von der Kammer nüht
unterſtützt oder beachtet zu werden. Auch dem Geflügelzuchtverein
werde lebhaftes Intereſſe zugewandt, und er wünſchte nicht nur der
Veranſtaltung, ſondern allen Unternehmungen des Vereins beſtes
Gelingen.
Anſchließend hielt Herr Direktor Dr. Römer, der Leiter der
Lehr= und Verſuchsauſtalt für Geflügelzucht Halle=Cröllwitz, eimen
hoch=
intereſſanten Vortrag über
„Perſönliche Reiſeerlebniſſe in der Geflügelzucht von Nordamerika
und Kanada”.
Zu Beginn ſeiner Ausführungen rief der Redner an Hand
Veltkarte die Größenunterſchiede zwiſchen Deutſchland
einer=
der
ſeits (468 717 Quadratkilcmeter) und den Vereinigten Staaten (9 700 (0”
Quadratkilometer) andererſeits in die Erimnerung zurück, um zu
be=
weiſen, daß man mit Vergleichen überaus vorſichtig ſein muß, weil die
Leiſtungeg ſo grundverſchiedener Länder ſchwer auf eine Linie zu
brin=
gen ſeien. Die größeren Leiſtungen Amenikas hätten kaum eine größere
Intelligenz, aber einen größoren Geldbeutel als Grund. Eine zweite
Landkarte zeigte ſeine Reiſeroute. Der Vortragende hat ſich
genau mit der Untorſuchung der Raſſe, Züchtung, Fütterung,
Wett=
legen, Krankheiten, Vererbung und der Betriebsverhältniſſe
beſchäf=
tigt und die Antwort auf dieſe Frage geprüft. Zunächſt wurde
feſt=
geſtellt, daß nach der Leiſtungsprüfung die Leiſtung in Kalifornien,
Britiſch=Columbien nicht höher als in Deutſchland ſei. Rekordzahlen
aus Amerika dürften doch nicht verallgemeinert werden. Vor dieſer
Ver=
allgemeinerung müſſe man ſich hüten. In humoriſtiſcher Weiſe bewies
er das mit der Kanaldurchſchwimmerin Ederle! Kein Menſch wird ſagen,
alle amerikaniſchen Damen können den Kanal durchſchwvimmen Redner
ſchildert eingehend die Temperaturverhältniſſe und ihre
Zuſammen=
hänge mit der Legeleiſtung. Die Beziehungen zwiſchen Temperatur und
Eierlegetätigkeit wurden an anſchaulichen Bildern erörtort. In dieſem
Zuſammenhang wurden die Cröllwitzer Leiſtungsſteigerung und
Zucht=
beſtand gezeigt, die bewieſen, daß ebenſolche Leiſtungen erzielt wurden
wie drüben, alſo zükteriſch ſeien uns die Amevikaner nicht über.
Durch höhere Leiſtungen wurde der Aufſchwung niht erreicht,
ebeuſowenig nicht etwa durch billigere Fütterung oder billigere andere
Stallbauten. Aber die Eierpreiſe im Durchſchnitt ſeien zu beachten. Da
ergeben ſich folgende Zahlen: Der Durchſchnittspreis je Ei pro Tag ſtellt
ſich in Deutſchland in Crollwitz auf 13 Pf., mm Süden auf 11,3 Pf.,
in den Vereinigten Stoaten auf 7 Pf., in Storus auf 15,9 Pf., in Long=
Island auf 16,7 Pf. Die Geſtehungskoſten ſtellen ſich nach
Ein=
beziehung aller Jaktoren in den Ver. Staaten auf 2,4 Pf., in Deutſchland
auf 1,6 Pf. Drüben verſtehe der Farmer, dem Publikum
beizubrin=
gen, daß das Produkt am beſten ſchmeckt, was er gerade züchtet, alſo
z. B. in einem Staat ſchmeckten die braunen Eier, in einem anderen
die weißen Eier beſſer. Auch die etwas größere Rentabilität (etwa
1 Mk. pro Huhn) iſt nicht ein Grund des gewaltigen Aufſchwungs,
vielmehr liegt der Grund im Charakter des Amerikaners.
Er ſagt ſich nicht: „Geſlügelzucht bringt uichts‟ Er hat das Geſchick,
ſich ſchnellen und richtig umzuſtellen. Der Hauptgrund iſt eben deu
große Geldbeutel. Die richtige Füſterung der Legetiere und Jungtiere
iſt unerläßlich. Fütterungsverſuche haben ergeben, daß tieriſches
Ei=
weiß (Fiſchmehl uſw.) die Legezahl der Eier erheblich erhöht. Die
zweckmäßige Miſichung des FuFters iſt weſentlich. Das Eierlegen nimmt
im Winter ab, weil das Huhn weniger Futter aufnimt, da der Tag
kürzer iſt. Beleuchtungsverſuche in England (gewiſſermaßen
Verlänge=
rung des Tages durch Licht” haben ergeben, daß nicht die jährliche
Eier=
menge arhöht wird, ſondern daß die Legezeit verſchoben wird, und zwar
auf die Winterszeit, wo die Eier teurer Wd; zum Zichten kann man
dieſe „Winterlegtiere” nicht gebrauchen.
Nach einer jurzen Pauſe kam der Redner zum zueſten Teil ſeiner
Ausführungen. Er griff dabei eine beſondere amerikaniſche
Betriebs=
weiſe, und zwar die Intenſivhaltung oder „Abmelkwirtſchaft”, in der
Hühnerhaltung heraus. Zu beachten ſei (auch für die Fütterungswveife),
daß man nichts verallgemeinern ſoll. Eigene Erfahrungen werden das
füir ſich Richtige treffen. Fin amerikaniſcher Hühnerzüchter kaufte 4000
Einkaufsküken. Nach 10 Wochen werden die Hähnchen verkauft. Wenn
die Hennen das erſte Ei legen, ſetzt er die Tiere in die „Abmelkſtälle‟
und ſorgt für Eierproduktion. Die einjährigen Hennen kommen alle
zum Verkauf, dann kommin w. der die jungen und die Zucht geht von
neuem an. Die amerkaniſche Buchführung wies bei dieſer Methode
einen Unternehmergeſinn, einſchließlich Arbeitslohn von 13 037.23
Mark auf. Redner hat das auf deutſch Verhältniſſe umgeſtellt und
kommt auf einen Gewinn von 5489,74 Mk., letzten Endes dieſelbe
Kauf=
kuaftſumme wie die amerikaniſche Summe. Mit dieſer Intenſivierung,
glaubt der Redner, ſei ein großer Fortſchritt zu erzielen, weil nicht
ſo viel Kapital in Gebäuden zu inveſtieren wäre, vielmehr alte,
mög=
licherweiſe vonhandene, ausgenutzt werden können. An Hand
verſchie=
dener Bilder wurde dann die Eierverwerrung, die Propaganda für das
Ei, die Maſt= und Geflügelzucht im Lehrplan der Univerſitäten geſtreift.
Ju den Vereinigten Stuaten liege auch die Haupthühnerhaltung in den
Känden der Landwirte, die die Sache mehr zu nutzen verſtehen, als es
in Deutſchland deu Fall iſt. 3. B. werden die Hühnereſſen in Amerika
propagiert und lebhafte Reklame für Eier gemacht. Mit Dankesworten
an die Amerikaner und Kaundier, die ihm auf der Forſchungsreiſe große
Gaſtfreundfchaft erwieſen haben, ſchloß der Redner.
Der Vorſitzende dankte dem Rodnor für ſeine inſtruktiven und klaren
Ausführungen, die mit den hervorragenden Lichtbildern und den
ein=
leuchtenden Zahlenbelegen für die Zuhörer ſehr wertvoll waren. Der
lebhafte Beifall der Verſammlung zeige am deutlähſten das große
In=
tereſſe, das dieſe an den Ausführungen hatte. Es wurde bekannt
gegeben, daß demnichſt ein Buch über Fütterungsarten für Geflügel
durch den Vorſitzenden oder Hauptlehrer Brohm zu beziehen ſei.
Zum Schluſſe gibt noch Dr. Lang von dem Univerſitäts=
Tier=
zucht Inſtitut Gießen bekannt, daß die Ervichtung einer Lehr= und
Ver=
ſuchsanſtalt für Geflügelzucht geplant ſoi, m der die Förderug der
Leiſtungen, aber die Leiſtungszucht durch Wettlegen u. dal. gepflegt.
werden folle. Weiter ſollen i der Anſtalt Amegungen und Beiſpiele
für zweckmäßige Geflügelzucht gegeben werden. Nach dieſer
Bekannt=
gabe ſchloß der Vorſitzende die ſehr anregend verlaufene Verſammlug.
Eine Vorführung der Hengſie
des Londesgeſites,
zu der ſich zahlreiche Mitglieder des Landespferdezuchtvereins, ſowie
unter den Ehrengäſten der frühere Landſtallmeiſter Schörke eingefunden
hatten, fand gegen 1 Uhr im Hofe und in der Reithalle des
Marſtall=
gebäudes ſtatt. Der neue Leiter des Landesgeſtüts, Landſtallmeiſter
Hertel; begrüßte die Anweſenden und gab über die einzeln
vor=
gefühtten Pſerde Aufklärungen über Raſſe. Name uſw. Zunächſt
wur=
den die leichten Zuchtpferde vorgevitten, bzw. im Geſpann vorgeführt,
und dann die ſchweren und ſchwerſten Zuchtpferde im jeder Cyrngaut.
Die Oldenburger, Belgier und übrigen Raſſepferde waren dupchweg in
beſtem Futterzuſtand und Pflege und gewähren alle eine gute
Ver=
erbung. Daß die Pflege unſeres Landesgeſtüts von größter Bedeutung
nicht nur fün die Landwirtſchaft, ſondern auch für die Allgemeinheit
iſt, geht daraus hervor, daß in den Jahren 1910 bis 1913 micht weniger
wie 52 Millionen Mark zur Einfuhr von Pferden nach Belgien
wan=
derten. Daß zur Erhaltung einer ſo gewaltigen Geldmenge im Inland
eine eigene geſunde Pferdezucht rentabel ſſt, dürfte ohne weiteres
ein=
leuchten. Es iſt daher erfreulich, daß das Heſſiſche Landesgeſtüt, wie
die Vorführung der Hengſte geſtern zeigte, in der beſten Verfaſſung iſt,
und daß auf ſeine firnere Erhaltung von zuſtändiger Seite der größte
Wert gelegt wird.
Die Tagung des
Landespferdezucht=
vereins für Heſſen
wurde im Rummelbräu abgehalten. Der erſte Vorſitzende, Müller=
Neuhof, war durch Krankheit am Erſcheien verhindert; es wurde ihm
ein Telegramm mit Wünſchen für ſeine Geneſung geſandt.
Oekonomie=
rat Fritſch=Dilshofen begrüßte ſodann als Leiter der Verſammlung
die Vertreter der Landwirtſchaftskammer ſowie andere Ehrengäſte,
dai=
unter auch den wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand
getretenen Landſtallmeiſter Schörke und den neuen Leiter des
Landes=
geſtüts, den Landſtallmeiſter Hertel. Er ſprach Landſtallmeiſter Schörke
den Dank der heſſiſchen Pferdezüchter aus für die großen Verdienſte,
die er ſich um die Pferdezucht des Landes erwopben habe. Dieſer dankte
für die Ehrung und bat, das ihm geſchenkte Vertrauen auch auf ſeinen
Nachfolger zu übertragen. Landſtallmeiſter Hertel nahm ebenfalls
Ge=
legenheit, zu der Verſammlung zu ſprechen und erklärte, alle ſeine
Kräfte einſetzen zu wollen zur Hebung der heſſiſchen Pferdezucht. Der
er
Hauptgeſchäftsführer an der Landwirtſchaftskammer, Bonn, Dr.
Meyer, hielt hierauf einen Vortrag über das Thema „Nationeller
Betrieb der Kaltblutzucht, unter beſonderer Berückſichtigung der
Wirt=
ſchaftlichkeſt‟. Der Redner machte etwa die folgenden Ausführungen:
Durch den Krieg iſt die Pferdezucht ſtark umgeſtaltet worden;
be=
ſonders iſt jetzt die Zucht des kleinen Kavalleriepferdes hart bedrängt,
dafür hat ſich die Kaltblutzucht ſtark ausgedehnt. Namentlich hat das
rheiniſchdeutſche Pferd (auf belgiſcher Grundlage) nun über ſein
Ur=
ſprungsgebiet hinaus an Verbreitung zugenommen und Gingang
ge=
funden in Mitteldeutſchland, Sachſen, Schleſien, Oſtpreußen und
Süd=
deutſchland. Die Urſachen hierfür liegen in ſeiner
Anbaſſungsfähig=
keit. Frühreife und Arbeitswilligkeit. Auch im Ausland ſchenkt man
dieſem Pferd immer mehr. Beachtung: die ukrginiſche Republik und
Polen haben jüngſt Fohlen in großer Zahl angekauft. Vor dem Kriege
reichte der Pferdebeſtand nicht aus; zuletzt wurden für 88 Millionen
Mark Pferde aus dem Ausland eingeführt, davon etwa 50 Millionen
Mark für Kaltblüter. Nach dem Kriege gelang es den Pferdezüchtern,
annähernd den Bedarf zu decken. Leider iſt es nicht gelungen, die
Grenze ganz zu ſperren oder durch einen entſprechenden Zoll die Zucht
zu ſchützen. Der Nachwuchs an Pferden iſt dadurch außerordentlich
zurückgegangen und die Zahl der Fohlen hat ſich etwa um ein Orittel
dermindert. Es iſt deshalb mit einer Pferdeknappheit und mit einem
Anziehen der Preiſe zu rechnen. Die Auffaſſung ſtädtiſcher Kreiſe, daß
die Zahl der Pferde wegen zunehmender Verwvendung motoriſcher Kraft
abnehmen werde, iſt auf abſehbare Zeit unbegründet. Die
Vorbe=
dingungen für eine gute Zucht ſind ausreichendes Weideland; die Größe
des Betriebes ſpielt keine Rolle, auch nicht die Art, denn die Zucht wird
ſelbſt in intenſiven Betrieben ausgeübt. Ferner ſind notwendig: die
züchteriſche Paſſion des Beſitzers und zuverläſſige Pferdepfleger. Das
Zuchtziel muß ſich nach der ſpäteren Verwendung des Pferdes richten.
Gutes Zuchtmaterial ſteht 20 bis 30 Prozent im Preiſe über dem
Arbeitspferd. Der Nedner umſchrieb dann die Anforderungen, die an
die Körperform des Kaltblüters geſtellt werden; der Körper muß, wie
er bemerkte. Tonne und Tiefe haben. Wichtig iſt eine gute
Hufbil=
dung und ein geräumiger, guter Schritt. Notwendig iſt außerdem die
Bodenſtändigkeit von Stutenſtämmen und die Beſchaffung geeigneter
Hengſte. Das junge Dier muß, namentlich im erſten Jahr, reichlich
ernährt werden, und zwar mit eiweißreicher Nahrung. Im zweiten
Jahre genügt im allgemeinen eine gute Weide; vom Herbſt ab werden
die Fohlen dann mit Luzerne, Klee, Möhren und Runkelrüben
gefüt=
tert. Fett= und Fleiſchanſetzung darf nicht erfolgen, denn die gehen auf
Koſten der Knochenbildung. Mit 219 Jahren wird das
rheiniſch=
deutſche Pferd ſchon zu leichteren Arbeiten herangezogen. Die
Pferde=
zucht wird bei angemeſſenen Preiſen imſtande fein, den Inlandsbedarf
zu decken und ſie muß danach ſtreben, dies zu tun, damit nicht die
Pferdeverbraucher noch weitere Zollermäßigungen verlangen, wodurch
nur die Zucht weiter geſchädigt wird.
Dem ſehr beifällig aufgenommenen Vortrag folgte eine Vorführung
von Lichtbildern.
Nummer 14
Samstag den 14. Januar 1928
Geite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 12. Jan. Aus der Gemeinderatsfitzung.
AAnſchluß der Pfarrhofreite an die Waſſerleitung: Aus dem Gemeinderat
wurde der Antrag geſtellt, dieſen Punk; in nichtöffentlicher Sitzung zu
vverhandeln; dem wurde ſtattgegeben. Die Lieferung von Schulmöbeln
wurde dem G. Deuſer 6. übertragen. Die Einweihung der neuden Schule
oll am 29. Januar ſtattfinden. Kreisamtliche ſowie Schulbehörde der
2reisämter Darmſtadt und Groß=Gerau ſollen eingeladen werden. Die
Seſchaffung von Er zbolzen für Abwarkungen wird genehmigt.
Feſt=
ſetzung der Holzverſteigerungsbedingungen: Es werden im
Gemeinde=
wald 260 Raummeter gefällt, davon ſollen 50—60 Rm. Grubenholz zu
und 11 Mk. pro Rm. abgegeben werden. Nächſte Woche findet Ver
eigerung des Durchforſtholzes ſtatt. An 75 miderbemittelte Familien
wird aus dem Stoatswald Armenklaſſenholz abgegeben. Die Abgabe er
wlgt aus weitentlegener Waldung und koſtet der Fuhrlohn bedeutend
niehr wie das Holz. Hiergegen hat die Bürgermeiſterei verſchiedene
Ge=
uiche an die Forſtbehörde gerichtet, aber ohne Erfolg. Es wurde ſeitens
ger Behörde darauf hingewieſen, daß im Waldbau der Sensfeldertanne
ein Vorrat on Armenklaſſenholz mehr ſei und die nächſtgelegene
Ab=
abe nur im Waldbau Wieſental ſtattfinden köne. Die Ortsſatzung für
Waſſerverſorgung: Es ſind bis jetzt 435 Familien mit Waſſer zu
verſor=
wen. Die Satzung wird jedem Waſſerabnehmer gegen Unterſchrift
aus=
gehändigt.
— Arheilgen, 14. Jan. Ein heiterer Liederabend, ver
anſtaltet von Paula Woog, Konzertſängerin, Frankfurt a. M. (Sopran)
und Geovg Weicker (Tenor), findet am Sonntag, den 22. Januar 1922
m „Löwen” ſtatt. Das kübſche, geſchmackvolle Programm verſpricht
iiel Schönes aus dem Reich der Operette, Scherzlieder, Wiener Lieder
a. Für dieſen Abend herrſcht hier ſehr großes Intereſſe, denn Georg
Weicker, der junge temperamentvolle einheimiſche Künſtler, hat ſich hier
„7 kurzer Zeit die Gunſt des Publikums in hohem Maße erworben.
Tußerdem iſt man auf das Auftreten der bekannten Frankfurter Sängerin
(Ehr geſpannt. Am Flügel wirkt wieder Hermann Otzmann=
Frank=
ftirt a. M.
J. Griesheim, 13. Jan. Sonntag abend hält Herr Lehrer Hering
don hier im evangeliſchen Gemeindehaus ſeinen zweiten Vortrag aus
der geſchichtlichen Vergangenheit Griesheims: „Wie man vor 100 Jahren
an Haus baute‟. Es ſind verſchiedene Häuſer hier, die ſchon 300 Jahre
Iſtehen und durch ihre Feſtigkeit und ihr ſchönes Aeußere den Erbauern
Uhre machen. Darunter befindet ſich auch das Pfarrhaus, das an einem
Gckpfoſten die Zahl 1630 trägt. — Der Geſangverein „
Lieder=
tha fel” veranſtaltet am Sonntag, den 22. Januar, im Reſtaurant
Zum
Haiſerſaal”, hier, ein Geſangs= und Inſtrumentalkonzert unter
Mitwir=
t—ung des hieſigen Philharmoniſchen Orcheſters und des Herrn W. Eichel
mis Darmſtadt. — Die Holzverſteigerungen aus dem hieſigen
Gemeinde=
wald haben einen Geſamterlös von 8086,50 Mk erbracht.
F. Eberſtadt, 13. Jan. Gemeinderatsſitzung. Geſtern
ewbend fand im Rathausſaale unter dem Vorſitze des Beigeordneten Flid
mne Gemeinderatsſitzung ſtatt, in der Herr Vermeſſungsrat Burk über
den Stand der Vorarbeiten ſür die in Ausſicht genommene Umlegung
ton Bauland zwiſchen der Neuen und Alten Darmſtädterſtraße referierte.
Der Gemeinderat beſchloß die Fortſetzung des zunächſt vorbereitenden Ver
fl.hrens der Umlegung und den Eintritt in Verhandlungen mit den
be=
tüiligten Grundſtückseigentümern, womit dieſen Gelegenheit zur
Vor=
ingung etwaiger Wünſche gegeben werden ſoll. Da das Umlegung
terfahren eine Gemeinde=Angelegenheit iſt, ergab ſich die Notwendigk=
Byertreter der Gemeinde zu den Verhandlungen zuzuziehen. Hierzu wer
dun die Gemeinderäte Dächert, Heißt und Hindermeyer beſtimmt. Die
oſeſtern ſtattgefundene Brennholzverſteigerung wird genehmigt. Eime
Efinladung des vorbereitenden Ausſchuſſes zur Teilnahme an dem am
Gonntag, den 22. Januar 1928, nachmittags 3 Uhr, im Saale „Zun
Bergſtärßer Hof” (Fifcher) ſtattfindenden 8. Liedertag der hieſigen
Ge=
d zur Ke
tnis genommen. Zu der in Kürze
bevorſtehen=
ſungvereine t
din Bürgermeiſterwahl ſchlurg Gemeinderat Dächert namens der
Ge=
inderatsfraktion der Allgemeinen freien Wählervereinigung vor,
an=
ſtlUle des zurückgetretenen Bowerbers Wolf zwei andere auf der
Bewerber=
didaten ſür den letzten Wahlgang zuzulaſſen. Es ſind
IIte ſtehend
dees die Bewerber Dr. rer. pol. Karl Goll=Alzey und Dr. Curt Uecker=
Jaarmſtadt. Der Gemeinderat iſt mit der Zulaſſung der beiden
Kandi=
durten eimverſtanden und beſchließt deren Vorſtellung und Anhörung vor
dum Plenum des Gemeinkerats am kommenden Montag. Die
Verwal=
tung wird beauftragt, das Erforderkiche hierfür zu veranlaſſen und zu
dar Vorſtellung bis zu 30 Vertreter der örtlichen Beufsſtände und
wirt=
ſcpaftlichen Vereinigungen einzuladen. Ueber den Antrag des
Gemeinde=
rats Heißt, die Bürgermeiſterwahl auf Donnerstag, den 19. Januar,
an=
züberaumen, foll im Anſchluß an die Anhörung der Kandidaten
ent=
ſgrieden werden. — Hauptverſammlung. Die diesjährige
Frruptverſammlung des Stenographentereins „Gabelsberger” findet am
unstag, den 14. Januar, abends 8½ Uhr beginnend, im Vereinslokal
„Fur Straßenbahn” (Wörner) ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 13. Jan. Die Werkſtätte, die die Straßenbahn
auf ihrem hieſigen Gelände zwiſchen dem Umformergebäude und der
Wagenhalle errichten läßt, iſt im Rohbau fertiggeſtellt. — Der
Wart=
butrgverein wird am kommenden Sonntag eine Wiederholung des
Märchenſpiels „Hänſel und Gretel” vornehmen.
Aa. Pfungſtadt, 13. Jan. Fleiſch= und
Wurſtpreisab=
ſlag. Die Vereinigten Metzger Pfungſtadts haben einen Fleiſch= und
Murſtpreisabſchlag eintreten laſſen. Nach den neueſten Sätzen koſten
M ndfleiſch 1,.20 Mk., Schweinefleiſch 1.— Mk. (Bauchlappen),
Schweine=
fln iſch ohne Beilage 1,50 Mk., Fleiſchwurſt 1,10 Mk. — Der
Feuer=
wzehrball der Freiw. Feuerwehr Pfungſtadt findet morgen
Sams=
tag abend im Gaſthaus „Zum rheiniſchen Hof” ſtatt. Die Wehr gibt ſich
dm Hoffnung hin, daß ihrer Veranſtaltung ein lebhafter Beſuch zuteil wird
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 13. Jan. Der Gemeinderat hat in
ſemer erſten Sitzung im neuen Jahre das Beitrittsgeſuch der
Wohnungs=
ürſorgegeſellſchaft vorläufig zurückgeſtellt. Außerdem wurden in der
geiannten Sitzung die einzelnen Ausſchüſſe gebildet.
Hahn b. Pfungſtadt, 13. Jan. Am Samstag, den 14. ds. Mts.
ur 8 Uhr abends, wird Landw.=Rar Dr. Schmaldt vom
Landwirtſchafts=
turt Darmſtadt in der Gaſtwirtſchaft Stark Witwe einen Vortrag halten
iher: „Schweinezucht und Schweinemaſt”
G. Ober=Ramſtadt, 13. Jan. Am Sonntag, den 15. Januar, hält
ſeinen diesjährigen Theaterabend im
de— Geſangverein „Eintracht
Strale „Zum Löwen” ab. Zur Aufführung gelangt als Vorſpiel ein
Dnett „Liebesmai”, ferner als Hauptſtüick das heitere Volksſtück in drei
Anfzügen „Der ſiehente Bua”.
— Groß=Bieberau, 12. Jan. Zu Oſtern 1928 können im Einzelfall
5e onders leiſtungsſähige Schulkinder ſchon nach dreijährigem Beſuch
de— Grundſchule zur Aufnahme in die Sexta der hieſigen Höheren
Bür=
gusſchule zugelaſſen werden. Die beſondere Leiſtungsfähigkeit eines
ſimdes wird feſtgeſtellt auf Grund ſeiner Klaſſenzeugniſſe, eines
ein=
geiSenden Gutachtens des Grundſchullehrers, eines Gutachtens des
Schul=
unstes oder eines beamteten Arztes über ſeine körperliche Eignung und
Lyfiſtungsfähigkeit und des Ergebniſſes der Aufnahmeprüfung.
Schrift=
ie oder mündliche Anträge der Erziehungsberechtigten ſind bis zum
1.: Februar 1928 an das zuſtändige Kreisſchulamt zu machen. In
Zwei=
fessfällen iſt die Schulleitung zu Auskunft gern bereit,
— Groß=Zimmern, 13. Jan. Der Turn=Verein 1863 Groß=Zimmern
hält am Samstag, den 14. Januar, abends, im Vereinslokal von Karl
Pullmann, ſeinen Turnerball. Der Verein hat ſich auch diesmal wiede
gur Aufgabe gemacht, ſeinen Mitgliedern, Gönnern und Gäſten
gemüt=
liche Stunden zu bereiten.
Dieburg, 13. Jan. Berufswahl. Die bevorſtehende
Schul=
entlaſſung ſtellt viele Schüler und ihre Eltern vor die Frage der
Be=
rufswahl. Dabei kann nun micht eindringlich genug davor gewarnt
werden, die heranwachſende Jugend den ungelernten Bewufen
zuzufüh=
ven, denn die ungelernten Arbeiter ſind ſtets diejemigen, die zuerſt und
am empfindlichſten von wirtſchaftlichen Kriſen betroffen werden. Eine
Hauptſache für Eltern und ſonſtiger für das Wohl ſchulentlaſſener
Ju=
gendlicher vevantwortlicher Perſonen wird es ſein müſſen, ſie einen Beruf
gründlich zu erlernen laſſen. Es wird deshalb dringend empfohlen, vor
der Entſcheidung über die Wahl eines Berufes die
Berufsberatungs=
ſtellen zu Rate zu ziehen. Für den Kreis Dieburg kommt die
Berufs=
beratungsſtelle am öffentlichen Arbeitsnachweis in Dieburg, Altſtadt 18
in Frage. Daſelbſt werden Lehrſtellen vermittelte und in allen
Ange=
legenheiten der Berufsbergtung unemtgeltlich Ausbunft erteilt.
r. Babenhauſen, 13. Jan. Die beiden älteſten Geſangvereine am
Platze halten dieſen Samstag abend ihren Jahresball ab, der „Sänger
bund”, gegründet 1840, im Gaſthauſe „Zum Löwen” die „Eintracht
gegründet 1878, im Saalbau „Deutſcher Hof‟ Am Sonntag
nach=
mittag wird hier im Gaſthauſe „Zum Adler” ein wichtiger Vortrag von
der Landwirtſchaftskammer gehalten. Herr Landesinſpektor Pfeiffer=
Darmſtadt behandelt das Thema „Beſprechung wegen Errichtung eines
Spargelmarktes‟. Da in den letzten Jahren der Spargelbau beſonders
in unſerer Gemarkung und in der der nöheren Umgebug große
Fort=
ſchritte gemacht hat, iſt bei dieſem zeitgemäßen Thema mit einem guten
Beſuche durch die Spargelzüchter zu rechmen. — Die zweite
Handball=
wannſchaft unſeres Polizeiſportvereins ſpielt dieſen Sonntag nachmittag
gegen die erſte Mannſchaft des Turnvereins Biebesheim auf dem
Exerzierplatze am Trompeterwäldchen.
— Groß=Umſtadt, 13. Jan. Die Ausſtellung des Vereins
für Geflügel=, Kaninchen= und Vogelzucht Groß=Umſtad
und Umgegend wird am Samstag, 14. d. M., wittags 1 Uhr, eröffnet
und bleibt für das Publikum bis Sonntag abend um 6 Uhr geöffnet. Die
Ausſtellung iſt außerordentlich reichhaltig und vereinigt nahezu 800 Nrn
Geflügel, Kaninchen und Kanarien, ſo daß jeder Intereſſent etwas
Schö=
nes vorfinden wird. Alle Geflügel=, Kaninchen= und Vogelzüichter ſind
freundlichſt eingeladen, die Ausſtellung zu beſuchen.
— Mosbach (Kr. Dieburg), 13. Jan. Am vorigen Donnerstag fand
im Ewaldſchen Saale „Zur Krone”, dahier, die Schlußprüfung eines
achtwöchigen Kurſes der Wanderhaushaltungsſchule ſtatt. Alle von den
Schülerinnen ſelbſtgefertigten Stücke, beſtehend in Kleidern, Hemden
Hemdhoſen, Stickereien, ſowie geflickte Kleidungsſtücke, ferner geſtärkt
und gebügelte Wäſche, ſowie alle möglichen Sorten Bachwaren, waren
ſchön geordnet im Saale zur Beſichtigung ausgeſtellt. Die Prüfung
wurde durch Herrn Schulrat Jäger, im Beiſein des Herm Dr. Stark,
als Vertreter der Landwitſchaftsſchule ſowie den Kreisausſchußmit
gliedern, Herren Magſam und Weißbäcker, abgenommen. Sämtliche
Herren waren über das Reſultat eines nur achtwöchigen Kurſes ſehr
be=
friedigt, was ſie in ihren Reden öffentlich zum Aursdruck brachten; und
kann man ruhig ſagen, die junge Lehrerin Fräulein Niebel, deren erſter
Kurſus es war, hat ihre Meiſterprüfung voll ud ganz beſtanden. Nach
der Prüfung kam auch der gemütliche Teil zu ſeinem Recht und da war
es eine Freude, zu ſehen, wie den geladenen Gäſten (es waren 85
Ge=
deche), der von den Schülerinnem dargebotene Kaffee nebſt den
verſchiede=
mn Gebäcken vortrefflich mundete. Auch für Unterhaltung war reichlich
geſorgt, es haben die Herren Lehrer von hier ud Radheim verſchiedene
ſchöne Lieder
mit Klavierbegleitung vorgetragen, einige Schülerinnen
tiſſche Gedichte vor und am Abend erfreute die
Fleiſch=
trugen humno
mannſche Muſikkapelle von hier mit ſehr ſchönen Konzertſtüchen.
— Reinheim, 13. Jan. Der Deutſche Seeverein (Ortsgruppe
Reinheim=Ueberau) hält am Sonntag, den 15. Januar, abends 8 Uhr
einen Vortvagsabend ab. Dabei wird Herv Amtscwalt Dr. Kulz aus
Darmſtadt einen Vortrag über „Die Entwicklumg der deutſchen
Kriegs=
flotte” mit Lichtbildern halten.
— Lengfeld, 12. Jan. Der Sportverein Lengfeld 1919 hielt
ſeine ordentliche Jahreshauptverſammlung ab. Der erſte Vorſitzend
eröffnete die Verſammlung und gedachte mit ehrenden Worten der Ver
ſtorbenen des Vereins, worauf ſich ſämtliche Anweſenden zum Zeichen
des Gedenkens von ihren Sitzen erhoben. Nach Erſtattung des
Jahres=
berichts wurde dem alten Vorſtand einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Hier=
auf gab der Vorſitzende mit warmen Worten des Dankes an den alten
Vorſtand die Vereinsgeſchäfte in die Hände des Vereins zurück und mar
ſchritt zur Neuwahl des Vorſtandes unter dem Vorſitz des
Alterspräſi=
denten Herrn Franz Daun, der bis zur Neuwahl die Verſammlung
lei=
tete. Mit 68 Stimmen, alſo einſtimmig, wurde der ſeitherige 1.
Vor=
ſitzende Herr Karl Itzel wiedergewählt. Mit Worten des Dankes für
das ihm entgegengebrachte Vertrauen übernahm derſelbe wieder die
Ver=
ſammlungsleitung. Am Abend fand dann noch die Wiederholung des
Theaterſtückes „Wenn du noch eine Mutter haſt” ſtatt, und die
Auffüh=
rung erntete wieder langanhaltenden Beifall.
— Pfaffen=Beerfurth, 13. Jan. Am Sonntag, 22. d. M., begeht
Herr Leonhard Seibert, Kriegsveteran von 1870, in geiſtiger und
körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Die ganze Gemeinde wird
ſich wit ihm an dieſem Tage freuen und der glorreichen Zeit gedenken,
die unſer Vaterland erlebte. Wenn der alte Veteran aus ſeinen
Erleb=
niſſen von 1870 erzählt, wie er unter Regimentskommandeur
Oberſt=
leutnant von Grollmann vom Dragonerregiment 23 an den Gefechten
bei Mars la Tour, Gravelotte, Orleans teilnahm, dann ſtrahlt
weh=
mitige Freude aus zwei Augen, die den unerhörten Auf= und Abſtieg
einer ganzen Generation erſchauten. Unermüdlich iſt er noch heute und
hilft tatkräftig die Felder beſtellen, die er als Landwirt und Obſthändler
ſo lieb gewann.
Nochmals die Exklave Wimpfen am Neckar.
1. Von dem Verfaſſer der Abhandlung in Nr. 1 des Darmſtädter
Tagblatt wird uns zu den Zuſchriften in Nrn, 7 und 8 geſchrieben:
Wer die Abhandlung in Nr. 1 rubig und unvoreingenommen über
lieft, wird finden, daß ich mich nur berichtend geäußert habe. Dieſe
vorurteilsoſe Betrachtung der Sachlage zieht ſich durch den ganzen
Schriftſatz. Zu jedem Punkte — e8 drehte ſich ja nicht nur um Wimpfen
ſprachen nur die feſtſtehenden und nackten Tatſachen.
Es iſt mir wohl bekannt, daß der 3264 Morgen große Forſtwald
Wimpfens, der Hohenſtaufenwald, kein Staatswald, ſondern Wimpfener
Stadtwald iſt. Es iſt mir auch nicht unbekannt, daß ſogar die
Schen=
kungsurbunde dazu noch vorhanden iſt. Ich wußte auch, daß in der
Ver=
waltung der Oberförſterei ſchon eine Art Abbau vorgenommen iſt. Ich
weiß auch, daß die Bahnverbindung nach der würtvembergiſchen Handels=
und Fabrikſtadt Heilbronn gewiß nicht ſchlechter wäre, wäre nicht
Wimp=
als heſſiſcher Beſitz dort zwiſchen Baden und Württemberg
einge=
emmt.
E3 iſt aber auch Tatſache, daß Wimpfen heute von ſeiner Kreisſtadt
88 Eiſenbahnkiloweter, von der Stadt, in der die zuſtändige
Strafkam=
mer und das Schwurgericht untergebracht ſind, über Heidelbera 114, über
Eberbach=Erbach ſogar 119 Kilometer entfernt liegt. Wer dorthin muß,
muß doch auch Zeit und Koſten aufwenden.
Es iſt auch in Nr. 1 kein eigentlicher Vorſchlag gemachk worden
Wimpfen Wſirttemberg zuzuteilen, obwohl auch Bingen heſſiſch iſt
und der Binger Stadtwald — wie ſchon aus den Schlußzeilen in Nr. 1
geſchloſſen werden kann — auf preußiſchem Gebiet liegt. Es heißt im
Nr. 1 lediglich, das „Gegebene bei ihnen wäre wohl ein Anſchluß an
A
Fürttemberg‟. Dieſe Faſſung iſt abſichtlich gewählt, weil ſie weiten
Spielraum läßt und niemand feſtlegt. Es iſt doch ganz ſelbſtverſtändlich,
daß Wimpfen bei einem etwaigen Austauſch maßgeblich zu hören iſt. Der
Anſchluß an Baden wäre auch in der Beziehung vorteilhafter, weil
als=
dann kein „Ringtauſch” zwiſchen Baden, Heſſen und Württemberg nötig
wäre.
Es iſt erſt kürzlich bei Wimpfen die Hindenburgbyücke mit Hilfe des
Landes Heſſen, der Provinz Starkenburg und des Kreiſes Heppenheim
erbaut worden. Das iſt gewiß in der Auffaſſung geſchehen, daß die Perle
in der ehemaligen Fürſtenkrone Heſſens auch ein Edelſtein in der
Volks=
krone iſt, die über dem neuen heſſiſchen Staatswappen ſchwebt. Die
Ver=
hältniſſe können aber einmal ſtärker als die Menſchen ſein. Die
Wimp=
fener Oberförſterei iſt ja bereits Bensheim zugeteilt. Im Heſſiſcher
Landtag iſt, wie in Wimpfen auch bekannt ſein dürfte, von den
Demo=
kraten der Antrag geſtellt worden, Erhebungen und Ermittelungen über
die heſſiſchen Exklaven nach jeder Richtung anzuſtellen. Die
demokra=
tiſche Fraktion des Reichstags hat dort außerdem den Antrag geſtellt,
die 128 Exklaven und Enklaven der Länder Deutſchlands auszutauſchen.
Der neue „Bund zur Erneuerung des Reiches” meint, daß bei der
Gründung des „dritten‟ Deutſchen Reiches da „wohl unvermeidlich tief
eingreifende Entſcheidungen nicht auf einem außerordentlichen
Wege getroffen werden dürften”.
Als Heſſe muß man ſehr bedauern, wenn Wimpfen, eine Stadt mit
alter und hoher Kultur und glanzvoller Vergangenheit, von Heſſen
ge=
trennt wird. Jeder gemütvolle Deutſche trennt ſich nicht gern von dem
was ſein war und ihm lieb und tener geworden iſt. Es iſt deshalb
ge=
wiß erfreulich, wenn Wimpfen bei Heſſen bleiben will, und wenn es ſich
vorher genau überlegt, wo künftig ſeine Zukunft am beſten geſichert
erſcheint. Es ändert ſich aber die Zeit. Frankfurt, Friedberg,
Geln=
hauſen und Wetzlar waven einmal die vier „wetterauiſchen Reichsſtädte‟
mit den gleichen Rechten und Freiheiten. Was iſt heute aus jeder
ge=
worden?
Zum Schluſſe ſei noch ausdrücklich betont, daß es nicht in meiner
Abſicht lag, die alte Reichsſtadt zu kränken oder zu benachteiligen. Die
Abhandlung wurde aus ganz anderem Grunde geſchrieben. Wer dieſe
Bemerkungen aufmerkſam durchlieſt, wird es auch finden.
Kaisers Brust-Caramellen
mit den, Slannen."
Sehen Sie die reizende junge Dame im Schneel Wintersport ist ein
Ver-
gnügen, wenn Sie diese köstlich schmeckenden Hustenbonbons bei
sich führen. Nie gibt es eine Erkältu g, sofort beseitigen sie jeden
Katarrh, jeden Husten und das lästige Kratzen im Hals. — Kaiser’s
Brust-Caramellen schmecken köstlich, ind gleichzeitig nahrhaft:
5000 Zeugnisse! Kaufen Sie nichts anderes! Paket 40 H, Dose 80 H.
Zu haben in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar. (II. St 65
L. Michelſtadt, 13. Jan. Verbeſſerungsbedürftige
Straßenverhältniſſe. Wenn auch in den letzten Jahren
man=
ches für die Verbeſſerung der Straßen in Michelſtadt geſchehen iſt, ſo iſt
doch zu bedauern, daß noch immer ein Zuſtand beſtehen kann, der
drin=
gend der Abänderung bedarf. Die Ortsduuchfahrt Michelſtadt iſt an
ein=
zelnen Punkten derart eng und unüberſichtlich, daß es als ein Wunder
angeſehen werden muß, daß noch kein größeres Unglück paſſiert iſt.
Be=
ſonders vor dem Kunzſchen Hauſe in der Großen Gaſſe und an der Ecke
Große Gaſſe—Marktſtraße iſt die Fahrbahn ſehr unüberſichtlich und eng.
Da ſich die wenigſten Fahrer die nötge Zurückhaltung im Tempo
auf=
erlegen, kann oft beobachtet werden, daß Autos und Motorräder mit
einer Geſchwindigkeit um die Ecke fohren, die das Schlimmſte befürchten
läßt. Polizeiliche Mittel nützen hier nichts, nur eine Aenderung der
Stvaßenverhältiſſe kam eine Verbeſſerung des Zuſtandes bringen. Eine
Verbreiterung der Großen Gäſſe wäre durch die Beſeitigung des
vor=
ſpringenden Hauſes Merker möglich. Ob man abere einen ſolchen
Ge=
danben zurzeit durchführen kann, iſt fraglich. Richtiger wäre es, die
Ge=
fahren durch Errichtung einer beſondeven Automobilſtraße zu beſeitigen,
die ſo anzulegen wäre, daß de
reine Durchgangsverkehr nicht durch das
Zentrum der Stadt gehen müßte. Da auch in der Nachbarſtadt Erbach
die gleichen Mißſtände zu rügen ſind, wäre es an der Zeit, daß ſich die
verantwortlichen Stellen einmal mit der Beſichtigung dieſer Zuſtände
befaſſen würden. — Handball. Die Handballabteilung des
Turn=
vereins e. V. (D. T.) wird am Sonntag, den 15. Januar, gegen die
Handballabteilung des Turnverins Roßdorf im Stadion ſpielen.
L. Michelſtadt, 12. Jan. Fußballſport. Die 1. Mannſchaft
des V. f. L. 1911 wird am Sonntag in Arheilgen gegen die
Reſerve=
mannſchaft des Fußballklubs Arheilgen ſpielen. Im Stadion wird die
2. Mannſchaft des V. f. L. 1911 ſich mit dem neuen B=Meiſter,
Sport=
verein Roßdorf, treffen.
b. Erbach i. Odw., 13. Jan. Kleinkaliberſchießen. Die
diesjährige Gauverſammlung des Gaues Müimling=Süd im
Südweſtdeut=
ſchen Sportverband für K. K. S. findet am Sonntag, den 22. Januar
ds. Js., im Gaſthaus „Zum Adler” in Erbach ſtatt. Der Bezirksleiter
des Bezirks 1, Herr Wagner=Darmſtadt, wird an der Tagung teilnehmen
Die Generalverſammlung des Schützenvereins Erbach findet
am Mittwoch, den 18. ds. Mts., abends 8½ Uhr, im Gaſthaus „Zur Stadt
Erbach” ſtatt. Das beliebte Entenſchießen beginnt am Sonntag, der
9. Januar 1928, auf den Schießſtänden im Brudergrund. — Der
Odenwaldklub, Ortsgruppe Erbach, hält am Samstag, den 4. Febr.
ds. Js., abends, im Saale des Gaſthauſes „Zum Schitzenhof” ſein
dies=
jähriges Wanderer=Ehrungsfeſt ab.
m. Beerfelden, 13. Jan. Der hieſige Krieger= und
Militär=
verein wird kommenden Samstag abend für ſeine Mitglieder einen
Ball abhalten, der die diesjährige Winterveranſtaltung verkörpern wird
Der Geſangverein „Sängerriege” bereitet ſich eben eifrig auf
ein Konzert vor, das er am 21. d3. Mts., abends, ſeinen Mitgliedern
in der Turnhalle darbieten wird. Das Programm zeigt möglichſt reiche
Abwechſlumg. Eine größere Anzahl ernſte und heitere Männerchöre,
Duette, ein Liederſpiel, dazwiſchen auch ein humorvoller Eimakter,
Solo=
darbietungen. Dies alles dürfte den Erſcheinenden einen ſchönen Abend
in Ausſicht ſtellen. — Die hieſige Ortsgruppe des evang. Bundes
hielt eine Generalverſammlung im Gaſthaus „Zum Löwen” ab. Die
Tagesordnung ſchloß u. a. auch einen Vortrag ein.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag den 14. Januar 1928
Nummer 14
Warme Quellen bei Rüſſelsheim?
Bei Erweiterungsbauten an den Waſſeranlagen der
Opel=
werke bei Rüſſelsheim ſtieß man bei Tiefbohrungen in 80 Meter
Tiefe auf eine Erdſchicht, wie ſie bei der Erbohrung der
Wies=
badener heißen Quellen aufgefunden wurde. Eine eingehende
Unterſuchung ergab das Vorhandenſein eines warmen
Waſſer=
ſtromes, der von Oſten nach Weſten zieht. Die Bohrungen
wer=
den fortgeſetzt. Im Falle günſtiger Ergebniſſe wird die Stadt
Rüſſelsheim das Gelände zu weiteren Bohrungen ausnutzen.
— Hirſchhorn, 13. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
12. Januar 1,50 Meter, am 13. Januar 1,43 Meten.
Bn. Hirſchhorn, 11. Jan. Der zur Zeit 46 Mitglieder zählende
Viehverein Hirſchhorn, deſſen Tätigkeit ſich auf die Stadt
Hirſchhorn mit Ersheim erſtreckt, hielt im Gaſthaus „Zur Sonne” ſeine
Generalverſammlung ab. Die in Einnahme mit 4397,47 RM. und in
Ausgabe mit 4323,36 RM. abſchließende Jahresrechnung für 1927 wurde
geprüft und für richtig befunden. Der Vermögensſtand am 1. Januar
1928 betrug 2013,58 RM. Das noch ausſtehende Aufwertungskapital iſt
hier nicht wit einbegriffen. An Entſchädigungen für verendetes Vieh in
fünf Fällen wurden 1945 RM. ausbezahlt, außerdem die von dem Ver
ein zum größten Teil übernommenen Kurkoſten von 298,75 RM. Die
Winterſchafweide der Gemarkung Hirſchhorn, deren Erlös dem
Viehver=
ein, dem Ziegenzuchtverein und dem Privat=Krankenverein zu Hirſchhorn
zufällt, ſoll für den Winter 1928/29 nach einſtimigem Beſchluß der
Mit=
gliederverſammlung im Laufe des Sommers in öffentlicher Submiſſion
vergeben werden.
H. Neckarſteinach, 12. Jan. Patriarchaliſches Alter. Heute
feiert die Witwe Anna Gries ihren 90. Geburtstag und iſt trotzdem
körperlich und geiſtig noch friſch und geſund. Jedenfalls kann die
ehr=
würdige Greiſin vieles aus der „guten alten Zeit” erzählen.
Wald=Michelbach, 13. Jan. Um die Gemüter, die ſich um die
Gehaltsregelung für den neu zu wählenden Bürgermeiſter ſo ſehr
ſor=
gen, zu beruhigen, ſei mitgeteilt, daß das Gehalt nach den ſtaatlichen
Richtlinien geregelt wird. Eine Vergebung an den Wenigſtnehmenden
kommt alſo nicht in Betracht. Die Sache iſt demnach nicht ſo ſehr
traurig, wie in verſchiedenen Blättern zum Ausdruck gekommen iſt.
— Lützelbach i. Odw., 12. Jan. Nächſten Sonntag, den 16. Januar,
abends, hält der Schützenverein Lützelbach bei Gaſtwirt Bäcker Roßmann
ſeinen diesjährigen Jahresball ab.
Reichelsheim i. Odw., 13. Jan. Geldſchrankknacker. Geſtern
Nacht erbrachen Geldſchrankſpezialiſten den Kaſſenſchrank der Firma
„Textilhaus Martin Bechtel, Reichelsheim i. O., wobei den Verbrechern
einige Hundert Mark, ſowie ein photographiſcher Apparat in die Händ
fielen. Das ſehr reichhaltige Warenlager ließen ſie vollſtändig
unbe=
rührt. Unter Mitnahme eines im Hauſe, ſowie eines in der
Nachbar=
ſchaft geſtohlenen Fahrrades ſuchten ſie das Weite.
N. Reichelsheim, 13. Jan. Kirchenkonzert. Nächſten Sonntag
abend veranſtaltet der Orgelkünſtler und Organiſt, Herr v. d. Au aus
Mainz, eine religiöſe Orgel=Andacht in unſerem Gotteshauſe. Zum
Vortrag wird er bringen: Orgelkompoſitionen berühmter alter Meiſter,
wie Präludium und Fuge von Joh. Seb. Bach in D=Dur, Allegro in
G=Dur von Gg. Frd. Händel, ſowie Werke von Felix
Mendel=
ſohn=Bartholdy, Robert Schumann und Franz Liſzt.
Auch die Tonerzeugniſſe neuerer Meiſter, wie Orgel=Sonate in D=Moll
von Joſef Rheinberger und Orgel=Toccato von Max Reger
werden zu Gehör gebracht.
H. Fürth, 12. Jan. Gemeinderatsſitzung. Bei der letzten
Sitzung des Gemeinderats wies Herr Bürgermeiſter Heiß auf den früher
geleiſteten Dienſteid des wiedergewählten Beigeordneten Georg Berg 4.
hin und dankte ihm für ſeine ſeither geleiſteten Dienſte und hofft, daß
er ſeine Fähigkeiten und Kenntniſſe auch weiterhin in den Dienſt der
Gemeinde ſtellen werde. Auch dem geſamten Gemeinderat wurde vom
Herrn Bürgermeiſter Dank und Anerkennung für ſeine Mitarbeit im
abgelaufenen Jahre gezollt. Zur Tagesordnung übergehend, wurde
be=
tont, daß die Provinzialdirektion jetzt ſchon mit der Materialbeſchaffung
für die Kleinpflaſterung der Ortsdurchfahrt beginnen wolle, und man
hielt es deshalb für nötig, eingehend üüber die Finanzierung und
Geld=
beſchaffung zu beraten.
der Gemeinderat erteilte ſchließlich der
Lan=
desveklame Mannheim die Genehmigung zur Aufſtellung einer
Plakat=
ſäule innerhalb des Dorfes.
N. Aus dem Odenwald, 13. Jan. Landwirtſchaftliches. Die
gegenwärtige ungewöhnlich milde Witterung iſt in vieler Beziehung für
die Landwirtſchaft von Nutzen. Da die Odenwaldbäche infolge der reichen
Niederſchläge viel Waſſer führen, ſo werden die Talwieſen mittels der
von den Landwirten im Spätherbſt gezogenen Waſſergräben gut
über=
rieſelt. Die Schäfer können die ihnen anvertrauten Schafherden die
Weiden benützen laſſen. Die abgeweideten Gräſer wachſen infolge der
ſtarken Winterfeuchtigkeit und bei dem gelinden Wetter nach, und der
Dung der Schafe kommt wieder dem Boden zuſtatten. — Die
Baum=
züchſter, die ihre Obſtbäume im Spätherbſt mit Klebgürteln verſahen,
ſehen dieſe Vorkehrung zum Schutze gegen ſchädliche Obſtinſekten ſchon
jetzt dadurch belohnt, daß dieſes Ungeziefer in großer Menge die
Kleb=
güirtel bedeckt, was man beſonders an den Obſtbäumen der Kreis= und
Staatsſtraßen deutlich ſehen kann. Bekanntlich können die Weibchen des
ſo ſchädlichen Froſtſchmetterlings nicht fliegen; ſie erſcheinen zur Zeit des
Laubfalles aus dem Boden und klettern abends, von den geflügelten
Männchen umflattert, an den Stämmen hinauf. Sie legen oben, von
Zweig zu Zweig wandernd, ihren Eiervorrat (200—300 Stück) einzeln
ab, indem ſie dieſelben unfern der Knoſpen an die Zweige kleben. Die
im Frühjahr ſich zwiſchen die zarten Blätter und Blüten einniſtenden
Raupen ſchaden bei ihnen günſtiger Witterumg dem Obſtbau ausnehmend
obgleich ihnen die kleineren Singvögel und die Schlupfweſpen vielfack
zuſetzen. Darum ſollte jeder Obſtbaumzüichter die Mühe des Anlegens
der Klebgürtel nicht ſcheuen.
H. Birkenau 12. Jan. Familien=Abend. Am Sonntag hielt
der Katholiſche Männerverein einen Familienabend mit Verloſung ab
der in jeder Hinſicht in der ſchönſten Weiſe verlief. Im Mittelpunkt
des Abends ſtand der Lichtbildervortrag des Herrn Rektors Jung von
der Knabenerziehungsanſtalt in Klein=Zimmern. Der Redner entfaltete
ein lebhaftes Bild ſeiner 15jährigen Tätigteit in der Anſtalt, mit welche=
Liebe und Geduld man an der Erziehung der oft verwahrloſten armen
Kinder arbeiten müſſe, und daß man das Benehmen derſelben nicht immer
von vornherein verurteilen dürfe. Der Vortrag ſowie die mun
vor=
geführten Lichtbilder ernteten reichen Beifall, und mit hoher
Befrie=
digung konnten die vielen Gäſte den Saal verlaſſen. Da der Reinerlös
zur Wiederherſtellung unſerer Kirchenorgel, die teilweiſe auch dem Kriege
zum Opfer gefallen iſt, verwendet werden ſoll, wollen wir hoffen, daf
auch der pekunjäre Erfolg der Veranſtaltung ein recht guter ſein möge
Von der Bergſtraße, 12. Jan. Die Bergwacht Odenwald
(Sitz Weinheim) hielt unter Vorſitz von Oberpoſtſekretär W. Brander
ihre Hauptverſammlung ab, in welcher dieſer das Arbeitsprogramm
für 1928 eingehend erörterte. Die regelmäßigen Waldſtreifen behufs
Kontrolle ſollen in der zweiten Hälfte des Februar aufgenommen und
dabei hauptſächlich auf Naturſchutz und Schutz der Singvögel geachtet
werden. Das Vorgehen ſoll ſtets milde und verſöhnlich aufklärend ſein.
Nur gegen böswillige Naturſchänder ſoll rückſichtslos mit Strafanzeige
vorgegangen werden.
A. Aus dem Kreiſe Bensheim, 12. Jan. Feuerviſitation.
Laut kreisamtlicher Bekanntmachung ſollen bis zum 1. März die
Vor=
nahme der alljährlichen Feuerviſitation beendet und die Feuerviſitations
Protokolle im Beſitz der diesbezüglichen Behörden ſein.
Bekämp=
fung der Schnakenplage. Gemäß einer Polizeiverordnung
vom 3. März 1911 ſind die Egentümer und Vewohner von Grundſtücken
verpflichtet, wie alljährlich in der Zeit vom 15. Dezember bis 1.
Fe=
bruar ſämtliche Räume durch Ausbrennen oder Ausräuchern von Schnaken
freizumachen.
W. Heppenheim a. d. B., 12. Jan. Evang. Gemeinde. Am
Dienstag abend wurde hier im edangeliſchen Gemeindehaus der „
Sie=
benbürgen=Film” gezeigt. Der gute Beſuch legte Zeugnis für
das lebhafte Intereſſe in allen Kreiſen der Gemeinde für den Film ab.
Der Kirchengeſangverein, der ſich in den Diemſt der guten Sache geſtellt
hatte, verſchönerte den Abend durch Darbietungen mehrerer Lieder. —
Das zweite Konzert des Mannergeſangvereins 1843
findet am kommenden Sonntag ſtatt. Im Mittelpunkt des Konzerts
ſteht die Verherrlichung des Rheinſtroms. — Der Reigen der diesjährigen
Karnevalsſaiſon wird i Heppenheim am kommenden Sonntag mit einem
öffentlichen Maskenball eröffnet, welchem ſich am Sonntag, den
22. Januar, ein Maskenball der Feuerwehrkapelle Heppenheim anſchließt.
Bm. Nordheim (Heſſen), 12. Jan. Auch unſer kleiner Ort hat eine
Einwohnerin zu verzeichnen, die nicht nur hier, ſondern auch in der
näheren Umgebug die Aelteſte ſein Lüfte. Frau Chriſtian Eberts, geb.
Rothenhäuſer, wird, falls es ihr vergönnt ſein ſollte, im Juli dieſes
Jahres ihren 98. Geburtstag feiern. Die hochbetagte Greiſin, die
aus dem benachbarten Hofheim gebürtig iſt, iſt körperlich und geiſtig
noch durchaus geſund und rüſtig.
Bm. Bürſtadt, 12. Jan. Geflügelſchau. Kommenden Sans
tag, den 14, und Sonntag, den 15. d8. Mts., findet im Saale „Zu=
Krone” (Wtw. Lingelbach) die diesjährige Große Lokalausſtellung des
Geflügel= und Farbentaubenzuchtvereins ſtatt.
Bm. Hofheim (Ried), 12. Jan. Die ordentliche Generalver
ſammlung des hieſigen Fußballvereins fand vorige Woche im Lohal.
„Zum Löwen” (Wwe. Lameli) ſtatt. Nach Verleſung des Protokolle=;
der letzten Monatsverſammlung durch Schriftführer Schober verlieſt de.
erſte Vorſitzende Schmitt den Jahresbericht für das Geſchäftsjahr 19277
welcher einſtimmig angenommen wird. Kaſſierer Kreider erſtattet Ka)
ſenbericht, und es engibt ſich ein Barbeſtand von rund 135 Mark. De
Kaſſierer und auch der Vorſitzende beanſtandet die Rückſtändigkeit von
Monatsbeiträgen verſchiedener Mitglieder. Jakob Wolf wird Wah),
leiter. Der Verſammlungsleiter dankt dem Geſamtvorſtand für ſeim
rührige Tätigkeit und bittet um Vorſchläge zur Wahl des erſten Vom
ſitzenden. Herr Schmitt hatte zwar die Abſicht, nicht mehr als 1.
Vor=
ſitzender zu wirken, nahm ſchließlich doch wieder an und ermahnte zurn
einmütigen Zuſammenarbeiten. Der 2. Vorſitzende Heinrich
Schode-
ſen. ſowie der 1. Schriftführer Konrad Schober wurden einſtimmig wie
dergewählt. Als Vertreter für den auf längere Zeit erkrankten
2. Schriftführer Dietz wird Emil Weißbach gewählt. Nachdem die Her
ven Heinrich Schader jun., Peter Bayer und Jean Bletzer als Beiſitzer
gewählt ſind, nimmt auch der ſeitherige Rechner Johann Kreider ſein
Amt wieder an. Zu Kaſſenreviſoren wurden Ludwig Molzberger uns
Hofmeiſter Jakob gewählt. Jugendleiter wurde Karl Heeß. Als Spiel,
ausſchuß fungieren nun Georg Bayer, Philipp Mags und Johann
Herd. Vereinsdiener wurde Jakob Seib. Die Verſammlung beſchließt
ihren diesjährigen Maskenball wieder am Faſtnacht=Dienstag im „
Kai=
ſerhof” abzuhalten.
Rheinbeſſen.
— Hamm (Rheinheſſen), 13. Jan. Unſer Kirchengeſangver-
ein ſpielt am Samstag, 14. Jan., und Sonntag, 15. Jan., abends im
Gaſthaus zum weißen Roß drei Spiele: „Gudrun”, ein heldiſches Spiel=
„Peter Squenz”, ein Luſtſpiel, und „Der Bauer und ſein Knecht”, ein
Schimpfſpiel. Die Leitung liegt in den Händen unſeres Herrn Pfarrers
Lohfink, und bringt dieſer unſeren Bewohnern etwas ganz Neues
auf dem Gebiet des „Spiels in Vereinen‟ Er iſt beſcheiden in der Wahr
der Stücke und ſchöpft aus dieſen mit den ihm zur Verfüguwz ſtehenden
Kräften vieles, um die Seele zu vertiefen und die Freude an allem
Schönen zu wecken. Er will, daß eine frohe Jugend ſich findet zur
Pflege=
der volkstümlichen Darſtellung oder im Spiel auf der grünen Wieſe
oder=
beim Singen unter der Dorflinde. Dieſe Jugend ſoll dann ſich, den
Eltern und Freunden frohe Stunden bereiten.
Ober=Ingelheim, 12. Jan. Zu der am 29. Januar ſtattfindenden.
Wahl eines Beigeordneten ſind vier Vorſchläge eingereicht
worden. Die bürgerlichen Parteien nominieren Herrn Gemeinderat!
und Weinhändler Friedrich Jakob Freund. Von den Demokraten wurde
Herr Weinhändler und Handelskammermitglied Carl Auguſt
Wintern=
heimer aufgeſtellt. Das Zentrum benennt als ſeinen Kandidaten Herm:
Landwirt Bertram Möſer, während die Arbeiterpartei Herrn Otto
Wede=
kind, Küfer, zur Wahl vorſchlägt. Die ſozialdemokratiſche Partei hat
für den erſten Wahlgang Stimmenfreiheit beſchloſſen, behält ſich jedoch
die Ausgabe einer Wahlparole für die jedenfalls ſtattfindende Stichwahl
vor.
Oberbeſſen.
WSN. Gießen, 13. Jan. Feuerineinem Fabrikbetriebe.
Geſtern abend nach 8 Uhr entſtand in dem großen Formereigebäude der
Schamottefabrik von Schiedhauer u. Gieſing in Mainzlar (Kreis Gießen),
anſcheinend durch Selbſtentzündung in der Trockenanlage, ein großes
Schadenfeuter, das ſich über den ganzen Dachſtuhl des umfangreichen
Gebäudes ausdehnte und dieſen ſo ſtark in Mitleidenſchaft zog, daß er
vollſtändig zerſtört wurde. Um ein weiteves Umſichgreifen des Feuers
auf die benachbarten großen Fabrikgebäude zu verhüten, mußte die
Gießener Berufsfeuerwehr alarmiert werden, die gegen 9 Uhr in die
Bekämpfung des Brandes eingriff und bis nach 12 Uhr angeſtrengt mit
tätig war. Es gelang, den Brand auf das Formereigebäude bzw. den
Dachſthl zu beſchränken. Das Gebäude wurde durch die Einwirkung
des Feuers und des Waſſers ſo mitgenommen, daß es auf etwa acht bis
zehn Tage außer Betrieb geſetzt werden muß. Der Geſamtbetrieb des
Unternehmens erleidet aber keine Störung, da es gelang, alle übrigen
Fabrikgebäude vor den Flammen zu ſchützen. Der Schaden iſt durch
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 14
Samstag, den 14. Januar 1928
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Reich und Ausland.
Selbſtmordverſuch im Frankfurter
Haupt=
bahnhof.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag abend,
ſtregen 11 Uhr, verſuchte ein Kaufmann aus
Mei=
ingen, im Warteſaal 1. und 2. Klaſſe des hieſigen
Gauptbahnhofes Selbſtmord durch Erſchießen zu
be=
rehen. Er wurde mit einer Kopfverletzung dem
Städ=
tüſchen Krankenhaus zugeführt.
Zehn wertvolle Pelze geſtohlen.
Ba. Wiesbaden. In der Nacht zum
Mitt=
hroch wurden durch Einbruch aus einem Pelzgeſchäft
zehn wertvolle Pelze geſtohlen, darunter ein brauner
grohlenmantel mit tasmaniſchem Opoſſumkragen, ein
G=ealmantel und ein Perſianermantel mit
Skunks=
kyagen.
Eine neue Spritſchiebungsaffäre im Rheinland.
Koblenz. Durch Beamte der Fahndungsſtelle
daes Hauptzollamtes in Frankfurt a. M. wurden am
Donnerstag in Koblenz mehrere Verhaftungen von
Bpritſchiebern vorgenommen. Es ſoll ſich hierbei um
emen weitverzweigten Schmuggel handeln, der ſich
ücer das ganze Rheinland erſtreckt. Einzelheiten
lie=
gen noch nicht vor, da die Unterſuchung noch im
Gange iſt.
Wie die „Köniſche Zeitung” zu der neuen großen
(pritſchiebung im Rheinland erfährt, ſteht im
Mit=
tUlpunkt dieſer Schiebung der im Zuſammenhang mit
dier Affäre Schwarz viel genannte Kaufmann Adolf
Bauer=Köln. Bauer hatte in Köln=Merheim einen
Betrieb größeren Umfanges eingerichtet, in dem er
werbotswidrig den in dem Autobetriebsſtoff „
Mono=
polin” enthaltenen Alkohol auf chemiſchem Wege
zu=
räckgewann. Der Geſamtumfang dieſer Spritſchiebung
ih, wie das Blatt weiter berichtet, noch nicht
feſtge=
ſilellt. Zweifellos aber handelt es ſich um bedeutende
AXengen. Das Reich ſei durch dieſe neue
Spritſchie=
bung über eine Viertel Million Mark geſchädigt
mworden.
Crrſte Ozeanfahrt des „L Z. 127” ſchon für Auguft
geplant.
Berlin. Nach einem Bericht des „B. T.” aus
Fi=iedrichshafen wird der neue Zeppelin „I. Z. 127‟
va rausſichtlich ſchon Anfang Mai fertiggeſtellt ſein.
Nach wenigen Probefahrten über europäiſches
Feſt=
lorid, ſoll ſchon im Auguſt eine Ozeanfahrt nach
Nord= und Südamerika, wahrſcheinlich ſogar ohne
Zwiſchenlandung erfolgen. Eine derartig große
un=
u4 terbrochene Fahrt ſei für das neue Luftſchiff mit
10S 000 Kubikmeter Gasinhalt durchaus möglich. Seim
Aktionsradius gehe ſogar noch weit darüber hinaus.
Nach Nordamerika rechne man, je nach den
Witte=
rungsverhältniſſen, mit 60 bis 80 Stunden, nach
Bmenos Aires mit 90 bis 100 Stunden Fahrtdauer.
Aeben der Paſſagierbeförderung, ſoll das neue
Luft=
ſcheiff hauptſächlich eilige Poſtſachen mitführen, die —
ir etwa dreimal ſo teuer wie gewöhnliche — in
ierem Drittel der ſonſt notwendigen
Befördermngs=
fett ans Ziel gelangen. Durch Verwendung einer
instartigen Gasmiſchung als Betriebsſtoff entfallen
„T Z 127‟ mindeſtens 30000 Kilogramm toter
Bielaſtung, die „L. Z 126” bei ſeiner Amerikafahzrt mit
ſuH führen mußte. Zur erſten großen Fahrt ſind auch
aissländiſche Fachleute, beſönders Amerikoner,
ge=
absen.
Verſchwundener Bürgermeiſter:
Genſungen. Von Bürgermeiſter Neumann,
de— ſeit Weihnachten auf rätſelhafte Weiſe
berſchwun=
darr iſt, fehlt noch immer jede Spur. Die
Vermu=
wigen, daß er den Tod in der Edda geſucht und
ge=
unden hat, haben ſich bisher nicht beſtätigt. Alle
ſ3chforſchungen in dieſer Richtung durth Abſuchen
tnc Durchfiſchen des Waſſers blieben ergebnislos.
Diae amtlichen Geſchäfte werden inzwiſchen vom
ſtell=
vetretenden Bürgermeiſter Adam Kranz geführt.
Doch ein Todesopfer bei dem Hamburger
Hafenunglück?
Hamburg. Nach einer erſtatteten Anzeige ſoll
tn Donnerstag bei dem Hafenunglück ein Mann
er=
rmnken ſein. Ein Zeuge erklärte, daß zwei auf der
ryglichen Motorbarkaſſe geweſene Männer ins
Woſ=
er ſprangen, von denen einer durch die Befatzung
ines Dampfers gerettet ſein ſoll, während der
an=
ſen e verſank. Eine Vermißtenanzeige iſt bis jetzt nicht
(nctattet worden.
Max v. Schillings — Intentand
der Königsberger Oper?
Bemmeralmuſikdirektor Prof. Dr. Max v. Schillings,
ſer zurzeit auf einer Tournee in Spanien weilt, hat
in „Angebot zur Uebernahme der Opernintendanz
Mönigsberg erhalten. Er iſt 60 Jahre alt, wurde
MS Generalmuſikdirektor in Stuttgart und war
BuS bis 1925 Opernintendant in Berlin. Seine Oper
M ona Liſa”, ſein Melodram „Hexenlied”, und
zinsre „Glockenlieder” zählen zu den beſten
fungen der neueren Muſik.
höp=
Funkentelegraphie bei der Feuerwehr.
Welle 150 für Feuer=Alarmrufe reſerviert.
Die Funkſtation der Feuerwache Berlin=Spandau.
Berlin hat das vollkommenſte Feuermeldeſyſtem. Neuerdings wurde auch der funkentelegraphiſche
Feueralarm eingeführt. Hierfür iſt ein beſonderer Wellenbereich „Welle 150” reſerviert worden.
Nunmehr kann ein Alarm aus den entlegendſten Bezirken in wenigen Sekunden den anderen
Wachen übermittelt werden.
Seltſame Anglücksfälle.
Ein Flugzeug auf dem Dache.
Ein italieniſches Militärflugzeug
ſtürzte während einer Uebung ab. Zwar gelang es dem Piloten noch im letzten Moment, die
Maſchine abzufangen, doch erſt in ſo geringer Höhe, daß er in das Dach einer Villa auf dem
Monte Mario bei Rom fuhr, während die Familie gerade am Kaffeetiſch verſammelt war. Der
Pilot iſt gerettet.
Eine Lokomotive im Bahnhofsbüro.
Die Lokomotive des Amſterdam-Zandvoorter Lokalzuges
überfuhr den Prellbock, ſprang aus den Schienen auf den Bahnſteig und blieb erſt im Büro des
Bahnhofsvorſtehers von Zandvoort ſtehen. Zwei Menſchen, die ſich vor der raſenden Lokomotive
nicht mehr retten konnten, kamen dabei ums Leben.
Böttcher hingerichtet.
Berlin. Das Todesurteil gegen Böttcher, den
Mörder der Gräfin Landsberg und der neunjährigen
Senta Eckert, iſt, nachdem das Preußiſche
Staats=
miniſterium beſchloſſen hatte, von dem ihm
zuſtehen=
den Begnadigungsrecht keinen Gebrauch zu machen,
geſtern morgen, um 7.40 Uhr, im Hofe des
Straf=
gefängniſſes Plötzenſee vollſtreckt worden. Zwei
An=
träge der Verteidiger des Böttcher um
Wiederauf=
nahme des Verfahrens und Ausſetzung der
Strafvoll=
ſtreckung, die vorgeſtern beim Gericht eingingen, find
durch Gerichtsbeſchluß abgelehnt worden. Die von den
Verteidigern dagegen eingelegte Beſchwerde iſt in
den frühen Morgenſtunden von dem Beſchwerdeſenat
des Kammergerichts zurückgewieſen worden.
Grubenunfall.
Hindenburg. Auf der Hedwigswunſchgrube
wurden drei jugendliche Arbeiter von herabfallenden
Geſteinsmaſſen verſchüttet. Sie wurden ſchwer
ver=
letzt geborgen. Einer von ihnen erlitt einen
Becken=
bruch und innere Verletzungen, an denen er nach
ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus verſtarb. Die
beiden anderen ſchweben in Lebensgefahr.
Ueber 100 Militärpferde verbrannt.
Warſchau. In Oſtrow=Lomzynſki brach in der
Kaſerne des Artillerieregiments ein Großfeuer aus.
Ein großer Pferdeſtall wurde ein Raub der
Flam=
men, wobei über 100 Pferde verbrannten.
Landung eines deutſchen Flugzeugs bei
Straß=
burg.
Paris. Wie Havas aus Straßburg berichtet,
hat das deutſche Flugzeug, das, wie gemeldet, dort
gelandet war, nachdem der Pilot die geforderten
Formalitäten erledigt hatte, ſeinen Flug nach Baſel
fortgeſetzt.
Der Mord an einer Deutſchen in Mexiko.
London. Wie aus Mexiko gemeldet wird,
wurden in Coyoacan fünf mexikaniſche Arbeiter
ver=
haftet, die Frau Margarete Waechter=de Winter, ein
bekanntes Mitglied der deutſchen Kolonie von Mexiko,
ermordet hatten. Frau Wacchter war auf beſtialiſche
Weiſe ermordet worden; ihre Leiche wies 21
Dolch=
ſtiche auf. Die Tat hat allgemeine Entrüſtung
her=
vorgerufen. — Coyoacan iſt eine von den deutſchen
Einwohnern bevorzugte Vorſtadt Mexikos.
Die Millionenſchwindeleien
bei den Leung=Werken.
Halle. Die bereits ſeit Monaten ſchwebende,
aufſehenerregende Betrugsangelegenheit bei den
Leu=
nawerken, durch die das Werk um mehrere Millionen
geſchädigt wurde, zieht, wie bereits zu Beginn der
Vorunterſuchung gegen Ingenieur Stocks und
Ge=
noſſen vorausgeſagt wurde, größere Kreiſe. Der
Verdacht richtet ſich jetzt auch gegen zwei
Mitglieder=
des Leunadirektoriums, und zwar vor allem gegen
den Erbauer des Werkes, Oberbaurat
Schönber=
ger, ſowie gegen den Vorſteher der Rechtsabteilung
Dr. Poller. Gegen Direktor Schönberger, der vor
einigen Tagen ganz plötzlich ſeinen Poſten im
Leunawerk aufgegeben hat und nach Ludwigshafen,
dem Hauptſitz des Konzerns, verzogen iſt, hat der
Unterſuchungsrichter bereits die Vorunterſuchung
ein=
geleitet. Der Verdacht gegen die beiden ſoll ſich in
der Hauptſache darauf beziehen, daß ſie aus noch
unaufgeklärten Gründen die Aufdeckung der
Millio=
nenbetrügereien des Leipziger Unternehmers
Schön=
feld und der mit ihm in Verbindung ſtehenden
Be=
amten der Holzwerkſtätten der Leunawerke verhindert
haben. Schönfeld hat bisher rund 2½ Millionen
Mark aus den Leunawerken herausgeholt, während
eine von ihm angeſtrengte Klage auf Zahlung von
11 Millionen Mark, in der er ſich auf gefälſchte
Rechnungen und Unterlagen ſtützt, noch ſchwebt. In
Leipzig, wo er früher lediglich Inhaber einer kleinen
Malerfirma geweſen war, gilt er als einer der
reichſten Leute, mit dem Spitznamen „Der kleine
Stinnes”. Von ſeinen durch die fortlaufende
Ein=
reichung fingierter Rechnungen erhaltenen Summen
gab er etwa 25 Prozent an ſeine Helfershelfer im
Leunawerk ſelbſt, an Ingenieur Stocks und die
Be=
amten Schleevogt und Hechenberg ab. Die von ihm
eingeklagten 11 Millionen beziehen ſich auf ganz
ein=
fache Anſtriche von Mauer= und Eiſenwerk.
Ver=
antwortlich für Zahlungseingänge und =Ausgänge
war der Chef der Bauabteilung, Oberbaurat
Schön=
berger. Dieſer hat ſich, nachdem er bereits mehrere
Male vom Staatsanwalt vernommen worden war,
nach Ludwigshafen zur Berichterſtattung bei der
Generaldirektion begeben. Nachdem das Verfahren
gegen ihn numehr eingeleitet worden iſt, erfolgte die
fofortige Amtsniederlegung Schönbergers. Direktor
Dr. Poller, der die abzuſchließenden Verträge,
dar=
unter auch Lieferungsverträge, zu prüfen hatte, wird
zum Vorwurf gemacht, daß er den Charakter der
vorgelegten Scheinverträge nicht rechtzeitig erkannt
habe. Wie die hieſige Korreſpondenz weiter hört,
wird das Ermittlungsverfahren auch noch auf andere
Angeſtellte aus den maßgebenden Abteilungen der
Leunawerke wegen Fahrläſſigkeit eingeleitet werden.
Exploſion einer Feuerwerksfabrik.
London. Nach einer Meldung aus Tokio
explodierte in der Stadt Kuryme, auf der Inſel Kin
Schiu, eine Feuerwerksfabrik. 17 Arbeiter wurden
getötet.
Geſunkener Frachtdampfer.
Oslo. Ein mit 650 Tonnen Holzaſche von
Drammen nach Dänemark unterwegs befindlicher
deutſcher Dampfer iſt auf der Höhe von Oslo infolge
eines Lecks geſunken. Die Befatzung wurde vom
Lotſenboot gerettet. 22 Mann ſind jedoch ſchwer
ver=
letzt.
Siebzig Todesopfer eines Schneeſturmes.
Moskau. In der Nähe der Stadt Almaata
(vormals Wernyi) ſind bei einem heftigen
Schnee=
ſturm 70 Menſchen umgekommen.
Ruth Snyder und Gudd Gray
hingerichtet.
London. Frau Snyder wurde um 23.01 Uhr
New Yorker Zeit im Sing=Sing=Gefängnis
hinge=
richtet. Als ſie auf den Elektriſchen Stuhl geſchnallt
wurde, ſagte ſie: „Vergib ihnen, Vater, denn ſie
wiſſen nicht, was ſie tun”. Sie war ſehr ruhig,
an=
ſcheinend reſigniert, und nahm kaum an dem
Vor=
gang ein Intereſſe, als ihr Bein bloßgelegt und die
Elektrode angebracht wurde. Sie beugte ſich jedoch
krampfhaft auf dem Stuhl nach vorne, als der Strom
eingeſchaltet wurde, und ſprengte faſt die Beinſchnalle,
Die Gattenmörderin Ruth Suyder,
Der mitſchuldige Judd Gray wurde 9 Minuten
ſpäter hingerichtet. Auch er erſchien ruhig, murmelte
jedoch dauernd vor ſich hin, wobei er anſcheinend aus
der Bibel rezitierte, die er dauernd geleſen hatte.
Man konnte aber nicht verſtehen, was er ſagte. —
Die Entſcheidung des Richters Levy, die zu
Zeugen=
ausſagen gewährte Friſt von 10 Stunden für die
Frau Snyder wieder zu annullieren, iſt anſcheinend
durch die Aeußerung des Attorney=Generals
Ot=
tinger beeinflußt worden, den Zeitpunkt der
Hinrich=
tung nicht verſchieben zu wollen.
Geite 12
Nummer 14
Samstag, den 14. Januar 1928
ziehen durchs Land, und das arme Volk empfängt ſie mit
Glocken=
geläut und Herzensangſt am Eingang der Dörfer.
Endlich ging auch dieſer Kelch am deutſchen Volk vorüber.
es wurde heller mit kommender Aufklärung, Ordnung trat ein.
Auf des Reiches Straßen.
der ſtarke Landfried ſorgte mit Gewalt für Ruhe auf der
Land=
ſtraße, und manche Burg rauchte, ſo auch die Tannenburg. Die
Von Hans Müller=Hickler.
ſchlechten Zuſtände der Wege werden beſeitigt, Felder werden
(Schluß.)
Durch das Raubrittertum und das ſtändige Fehdeweſen
waren die Städte gezwungen, ſich durch Mauern, Palliſaden und
Gräben zu ſchützen, an geeigneten Stellen Türme aufzuführen.
(Um Münſter i. W. ſollen deren gegen hundert geſtanden haben.)
Burgähnlich ausgebaute Tore mit Zugbrücken verteidigten die
Eingänge, die morgens geöffnet und abends geſchloſſen wurden.
Die ſtetig wirkſamer werdende Artillerie machte es nötig, daß
dieſe Befeſtigung ſtets neu verſtärkt, daß ein ſogen. Mantel als
zweite Mauer um die erſte gezogen wurde. Dieſe
Verände=
rungen koſteten ſehr viel, ſo daß ärmere Städte gewiß ſchweren
Herzens von dem Schutz Abſtand nehmen mußten. Palliſaden
und Feldbefeſtigungen, die aber nicht den Wert ſtarker Mauern
hatten, mußten dann errichtet werden. Dieſe ſchweren Ausgaben
ſowohl als das nötige Erweitern und Erbauen von Rat= und
Zeughäuſern und der Magazine, aber auch die Kriege und
Fehden, die das Gemeinweſen führen mußte, um ſich in Reſpekt
zu ſetzen und ſeine Rechte zu wahren, alle dieſe ſchweren
Aus=
gaben waren die Veranlaſſung zum Entſtehen der ſtädtiſchen
Steuern und Abgaben, und das 14. Jahrhundert ſtreitet ſich mit
dem jetzigen um die Palme der höchſten Blüte dieſer Einrichtung.
Wenn auch in den Städten das Steinhaus vorherrſchte, ſo
waren doch auch Bauernhöfe und ähnliche Gebäude mit
Stal=
lung und Scheune keine Seltenheit, auch der Miſthauſen mit all
ſeinen Dekorationen fehlte nicht, und im 15. Jahrhundert klang
in Nürnberg noch der Dreſchflegel. Der beſſere Landbauer zog
in die ſchützende Stadt, die Viehzucht und der Handel mit Vieh
waren mächtige Erwerbs= und Ernährungsmittel ihrer
Bewohner, ſo daß ſelbſt in Paris um dieſe Zeit noch Schweine
und Hühner auf der Straße liefen. Der Zuſtand der Straßen
iſt deshalb erklärlich, und Menſchen und Tiere verſanken faſt in
Kot und Schlamm; denn auch die Dachtraufen gingen auf die
Straßen und dorthin wurden auch jene kleinen häuslichen
Ge=
fäße ausgeleert, deren Inhalt heute in Verſchwiegenheit
ver=
ſchwindet. Der Geruch war derartig, daß in Paris der König
am Fenſter ſeines Schloſſes ohnmächtig wurde, als ein
vorüber=
fahrender Wagen den Schlamm der Straße aufwühlte. Der
Schmutz wurde daraufhin abgefahren, aber nicht etwa vor die
Stadt, ſondern auf die Hauptplätze verteilt. Wenn auch der
Be=
fehl erging, zu pflaſtern, zu kehren und zu reinigen, war doch
nach kurzer Zeit der alte Dreck wieder vorhanden. Das Pflaſter
zu begehen, war aber, da es mit Feldſteinen, wie mit Fäuſten
ausgeführt wurde, faſt ſo unangenehm, als durch den Sumpf zu
waten. In großen Städten waren deshalb, wie in römiſcher
Zeit — Steinplatten eingelaſſen, auf denen man das jenſeitige
Ufer der Straße erreichen konnte. Aus jener üblen Zeit ſtammen
auch die hohen Stöckelſchuhe. Der unſichere, haſtende Gang auf
dieſen wurde zum Stil für die Haltung der Statuen aus jener
Zeit, welche die Hüfte beſonders betonen. Die Straßen waren
in einem derartigen Zuſtand, daß man dem Kaiſer dringend ab=
riet, einen Beſuch in dem total verdreckten Tuttlingen zu
ris=
kieren, und noch am 28. 8. 1458 wäre er in Reutlingen faſt mit
dem Roß im Moraſt verſunken, ſo daß die Majeſtät nur mit
Mühe gerettet werden konnte.
Die ſanitären Zuſtände waren infolge dieſes Schmutzes und
weil alles verreckte Viehzeug monatelang auf den Straßen und
Plätzen lag, unerhört. Die Ziehbrunnen waren verſeucht; es
entſtanden Krankheiten, und der „ſchwarze Tod”, der vernichtend
durch Deutſchland zog, war durch jene Mißſtände geboren. Es
iſt unglaublich, wie ſich die Menſchen über alle dieſe Zuſtände
hinwegſetzten, aber ſie waren durch den „ſchwarzen Tod”, die
Flagellanten, die Judenverfolgungen, die unglaublichen
poli=
tiſchen Zuſtände völlig um ihr Gleichgewicht und ihre Umſicht
und Seelenruhe gebracht — ſie konnten es mit anſehen, daß die
Aborte direkt in und neben dem Schlafraum waren. An der
Außenſeite großer Burgen waren die Aborte neben den Toren
angebracht, und breite Schmutzflecken entſtellen das Aeußere
noch heute.
Auf der Straße ſpielte ſich das Leben ab; die Werkſtätten
der Kunſthandwerker und Handwerker waren mit aufgeklapptem
Laden offen zur Einſicht wie im Orient. War die Sonne
unter=
gegangen, ſaßen die Bürger mit Weib und Kind auf den Bänken
vor der Haustüre unter dem Rebſtock. Wenn dann um 10 Uhr
zwei Glockenſchläge ertönten, hatte ſich alles nach Hauſe zu
ver=
fügen, ſonft faßte ſie die ſtreifende Scharwache — nur die vom
Rat hatten das Recht des Ueberkneipens. Vor den Toren der
Städte waren Gärten angelegt, und Luſthäuſer und
Blumen=
beete erfreuten die während der Wochentage in den Mauern
ein=
geſchloſſenen Bürger.
Noch einmal ſollten des Reiches Straßen widerhallen vom
Schrecken, Wehklagen und den Peitſchenhieben jener um ihren
Verſtand gebrachten Büßer, Flagellanten genannt. Als kaum
der ſchwarze Tod vorübergegangen war, Hügel an Hügel reihend,
traten ſie auf, ein widerliches Bild der Verworfenheit und
Un=
klarheit jener Zeiten. Es war nach der Minderwertigkeit der
Prieſterſchaft, beſonders vieler Kloſtergeiſtlichen, nicht zu
ver=
wundern, wenn ſich das gehetzte Volk getäuſcht fühlte in ſeinem
Glauben, daß durch ſie der erzürnte Gott, der ihm ſo
unmenſch=
lich Schweres aufgebürdet hatte, verſöhnt werden könne. Die
Menſchen ſuchen deshalb Gnade direkt bei ihrem Schöpfer durch
Reue und Buße, und es bilden ſich Vereinigungen, die durch
Geißelung das ſündige Fleiſch ſtrafen und Erhören finden wollen.
Das anfangs gut Gemeinte aber artet — wie ſtets — aus, die
Büßer treten auf die Straße, die Ekſtaſe bemächtigt ſich ihrer
und dumpf tönen auf des Reiches Straßen die Peitſchenhiebe
der Flagellanten, die ſich mit ihren Folterwerkzeugen die Rücken
zermartern. Aber ihr Beginnen wurde heidniſch; denn ſie
woll=
ten, um zu verſöhnen, Blutopfer bringen. Ob auch der Papſt
ſie bannt, der Kaiſer, der Klerus das Treiben verbietet — ſie
angebaut, Dörfer und Städte entſtehen aus Trümmern.
Herr=
liche Dome, Zeugen aus alter Zeit, erheben ſich und mahnen
nicht allein, die üblen Tage zu vergeſſen, ſondern auch die
wun=
derbare Zeit deutſcher Größe und Herrlichkeit als ein leuchtendes
Fanal der Hoffnung im Herzen zu bewahren.
Die Veränderung, welche die Transportgeſchwindigkeit und
rt im Laufe der Zeiten von 1500 bis 1900 erfuhren, wurde in
einer Tafel veranſchaulicht, die gelegentlich der Einweihung der
Eiſenbahn Straßburg-Baſel gezeigt wurde. Man ſah neben
Bildern, welche die Zeitangaben illuſtrierten, folgende
Mit=
teikungen:
1500: Ein armer Fußgänger zieht mühſam die Straße dahin:
er ſcheint der Ermüdung zu unterliegen, und es iſt
un=
möglich, vorher zu beſtimmen, wieviel Zeit er gebrauchen
wird, um den Weg zurückzulegen.
1550: Acht Tage; denn die erſte Kutſche bedurfte dieſer Zeit,
um zum Ziel zu gelangen.
1600 Sechs Tage; denn es iſt inzwiſchen der
Perſonenpoſt=
wagen erfunden worden, der nicht länger gebraucht.
1700- Vier Tage; denn die Diligencen ſind inzwiſchen
vervoll=
kommnet worden.
1800: Zwei Tage unter Anwendung von Eilwagen.
1841: Nur noch zwei Stunden; in dieſer kurzen Friſt verbindet
her Dampfwagen Baſel und Straßburg.
1900: Eineinhalb Minute — man ſieht einen Luftballon, der
von einer mit Flügeln verſehenen Maſchine gezogen
wrd. Dieſe Hoffnung war doch übertrieben.
Längſt ſind dieſe Zeiten verſtrichen, die uns heute lächerlich
erſcheinen, und doch haben erſt in neueſter Zeit die
Verkehrs=
mittel gewaktige Fortſchritte gemacht durch die Eiſenbahn, das
Auto. Erſt um 1757 baute Friedrich der Große die erſte Chauſſee,
und der englüſche und franzöſiſche Straßenbau begannen erſt in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Vorher waren die
Verkehrswege zwiſchen den größeren Städten im traurigen
Zu=
ſtand der heu igen Feldwege. Wenn heute ein Schlagloch die
Chauſſee ſtört, ſchreit der Automobilfahrer — vor hundert Jahren
verſank bei ſchlechtem Wetter auf derſelben Strecke jeder Reiſende.
Die meiſten Chauſſeen ſind um 1844 bis 1861 gebaut. In
Preußen waren um 1816 522½ Meilen Landſtraße, 1831 1147
Meilen und um 1844 1389 Meilen. Von Berlin nach Königsberg
fuhr der geduldige Reiſende vier Tage — eine damals unerhört
ſchnelle Verbindmng, allerdings mit Extrapoſt —, ſonſt dauerte
es die dreifache Zeit. Die Geſchwindigkeit betrug fünf Meilem
die Stunde; es wurden zu zwanzig Meilen drei Tage gebraucht;
ein Auto braucht i mäßiger Fahrt 2½ bis 2½ Stunden.
Das Maß für Zeit und Möglichkeit iſt heute verloren
ge=
gangen, und der raſtloſe, glücklich arbeitende, der deutſche Geiſt
vor allem ſteht noch vor unvorherzuſehenden Fortſchritten und
Erfolgen.
Mögen des Reiches Straßen — wo und wie ſie auch ziehen —
aufwärts führen!
Nachrichien des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 5. Januar: Friedrich Dillemuth, Förſter i. R,
68. J., Groß=Gerau, hier, Grafenſtraße 9. Peter Roth, Dachdecker, 18 J.,
tedig, Eſchollbrücker Straße 332/,o. — Am 6. Januar: Anna Wagner,
geb. Seehaus,
27 J., Ehefrau des Kaufmanns, Alexanderſtraße 14. —
Am 5. Janua
Sofie Karolie Neiſt, geb. Gockenbach, 55 J., Ehefrau
des Arbeiters, Eliſabethenſtraße 33. — Am 6. Januar: Philipp Lepper,
Auto= und Motorenhändler, 46 J., Eliſabethenſtraße 35. Marie Wüſt,
geb. von Zangen, 69 J., Witwe des Landgerichtsdirektors i. R.,
Hein=
sſtraße 89. — Am 8. Januar: Katharina Knapp, geb. Kolb, 85 J.,
we des Oktroiaufſehers, Heinheimerſtraße 18. Pauline Becker, geb
Dower, 86 J., Witwe des Landſchaftsmalers, Profeſſor, Beckſtrnße 68.
Am 7. Jcnuerr: Peter Hnell, Straßenreiniger, 51 J., Dar
r. 11.
— Am 8. Januar: Anton Mann, Penſionärin, 67 J., ledig, Nieder=
Ramſtädterſtraße 30. — Am 7. Januar: Heinvich Guſtav Krüger,
Warenagent, 60 J., Moosbergſtraße 93. — Am 8. Jan.: Adolf
Fer=
dinand Zeller, Möbelhändler, 59 J., Holzſtraße 8. — Am 7. Januar:
Katharina Loew, Diemſtmädchen, ledig, Kranichſteiner Straße 41½,
Am 8. Jan.: Ludwig Crößmann, 6 J., Pfungſtadt hier, Grafenſtr.
—Am 9. Januar: Katharina Born, geb. Härter, Penſionärin, 56 J.,
Witwe des Kanzlöiaſſiſtenten, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Hedwig
Maurer, 1 J., Erzbach, Kr. Erbach, hier, Heinheimerſtr. 21. — Am
10. Jan.: Gerda Schoumüller, Lehrerin
J., Berlin=
R., ledig, 49
Lichterfelde, Dahlemerſtr. 29, hier, Eliſabet
nſtift. — Am 9. Januar:
Georg Adam Doſch, 2 Mon., hier, Grohberg=Kolonie 3b. Erneſtine
Kraus, geb. Wittersheim, 76 J., Witwe des Spenglermeiſters,
Rückert=
ſtraße 17. — Mathilde Keil, geb. Schneider, 65 J., Witwe des
Wagen=
meiſters, Roßdörfer Straße 64. — Am 10. Januar: Berta Knauer,
3 Mon., Kirchſtraße 27. Gertrud Luriſe Karn, Kontoriſtin, ledig, 20 J.,
Friedrichſtraße 11. — Am 11. Jan.: Friedrich Jakob Grüner, Küfer,
60 J., Soderſtraße 62. Friedrich Kropp, Schüler, 7 J., Soderſtr. 7
Wilhelm Möſinger, Bierbrauer, 56 J., Blumenthalſtraße 50. — Am
12. Januar: Katharina Herig, Fabrikarbeiterin, ledig, 20 J.,
Pfaffen=
beerfurth, hier, Erbacherſtraße 25.
Kirchliche Nachrichten
2. Sonntag nach Epiphanias (15. Januar 1928).
Stadtkirche. Samstag, 14. Januar, abends 8.30 Uhr: Andacht.
Sontag, 15. Januar, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdionſt. Pfarrer
Vogel. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Heß. —
Abends 8 Uhr: Feier des Zweigvereins dse Evang. Bundes. Vortrag
von Univerſitätsprofeſſor Dr. Jelke aus Jena über: „Das Evangelium
und das deutſche Volk”,
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8.30 Uhr: Morgenandachſt. Pfarrer
Zimmer=
wann. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm.
11.45 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Vogel.
Abends 5 Uhr:
Abendgotvesidenſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lauten=
ſchläger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Zimmermann. —
Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarcer Zimmermann.
Konfirmandenſ al im Schloß. Sonntag, 15. Januar. abends 8 Uhr:
Chriſtlicher Jugendberein. — Montag, 16. Januar, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung):
Poſaunen=
chor — Dienstag, 17. Januar: abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung
der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 18. und Samstag, 21. Januar, nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 15. Januar, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung).
Montag, 16. Januar, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde.
Dienstag, 17. Januar, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche.
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). —
Mäd=
chenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung).
Mittwoch, 18. Januar, nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde,
Gruppe 2. — Abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger.
Abends 8 Uhr: Kirchencher der Stadtkapelle und Schloßkirche.
Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung). —
Mädhen=
vereinigung der Reformationsgememde (ältere Abteilung). —
Donners=
tag, 19. Januar, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde:
Singkreis. — Freitag, 20. Januar, abends 8 Uhr: Mütterabend der
Stadtgemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde. — Jugendbund
der Martusgemeinde (jüngere Abteilung). — Samstag, 21. Januar,
nachm. 3 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 2, Sportplaßz
am alten Arheilger Weg.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 18. und Samstag,
A. Januar, nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde, Gruppe 1.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Beringer.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation im neuen Diakonen=
und Männerheim, Heidelbergerſtraße 21, Fernſprecher 2883; 2.
Neben=
ſtation Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinderſchule der Martinsgemeinde).
Evang. Wohlfahrtsdienſt: „Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags vom 10—12 Uhr. Fernſprecher 3379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeendehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8
bis 12 und nachm. ven 3 bis 6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 18 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfarrer Köhler.
Vorm. 11 Uhr: Kündergottesdienſt für die Weſtgemeinde. Pfarver
D. Waitz. — Abends 6 Uhr: Pfarver D. Waitz. — Mittwoch, 18. Jan.,
abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Bibelſtunde. Pfarrer Berger; im
Martinsſtift: „Bibelſtunde. Pfarrer Beringer.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, 16. Januar, abends
Uhr in der Martmskirche: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier. —
Dienstag, 17. Januar, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendver=
einigung; im Martinsſtift: „Kirchenchor. — Donnerstag, 19. Januar,
abends 8 Uhr im Geweindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im
Mar=
tinsſtift: „Mädckenvereinigung Oſt; Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. —
Freitag, 20. Januar, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendvereini=
gung (ältere Abteilung); Müterabend Weſt; im Martinsſtift:
Mütter=
abend Oſt.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, 18. Jan.,
abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Bibelſtunde. Pfarrer Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Geweindehaus der Waldkolonte). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. —
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibelſtuinde. —
Don=
nerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beffſunger Kirche (Petrusgemeinbe). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
Lienſt. Pfarraſſiſtenr Lic. zur Nieden. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. — Abends 6 Uhr:
Gottes=
dienſt. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 15. Jamar, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 16. Jan., abends 8.15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. — Dienstag, 17. Januar, abends 8.15 Uhr:
Jahresver=
ſammlung des Kirchengeſangvereins. — Mittwoch, 18. Januar, abends
8.15 Uhr: Bwelſtunde im Gemeindehaus über den Propheten
Jere=
mia. Pfarrer Weiß; Bibelſtunde im Saal der neuen Train=Kaſerne,
Eſchollbrücker Straße 44, über den Philipperbrief. Pfarraſſiſtent Lic.
zur Nieden. — Donnerstag, 19. Januar, abends 8 Uhr:
Generalver=
ſammlung der evang. Männervereinigung und der Sterbekaſſe im
Ge=
meindehaus, Eichwieſenſtraße 8. — Mütterabend im oberen
Konfirman=
denſaal. — 8.15 Uhr: Bibbelbeſprechſtunde für männliche Jugend.
Pfarr=
aſſiſtent Lic. zur Nieden. — Freitag, 20. Jamar, abends 8.15 Uhr:
Kinchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Parper Rückert.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. — Abends
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Stag, abends 8.15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer Rückert. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Mütter=
abend.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdien
Evang. Sonntagsverein.
Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag, 19. Jan., abends
8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmifſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Prediger Semmel. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Frauenarbeits=
unde. — Dienstag, nachm. 4 Uh
Abends
Frauenbibelſtunde.
8.30 Uhr: Kriegerdankbund. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gem.
Chor. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Sem=
mel. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde und
Bibel=
ſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Prediger Semmel,
Samstay, abends 8.30 Uh
r: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag: Jugendbund
für junge Männer: Gang nach Nieder=Ramſtadt. Abmarſch 2 Uhr ab
Vereinshaus. Bei ungünſtiger Witerung Abf. 3 Uhr ab Oſtbahnhof. —
Nachm. 4.45 Uhr: Bibelbeſprochſtunde für Mädchen. — Montag, abends
8.30 Uhr: Geſchäftsſtunde. — Dienstag, abends 8.30 Uhr:
Mädchen=
kreis. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Sonntag, 22. Jan., bends 8.15 Uhr: Deklamatorium: „Stern, auf
den ich ſchaue.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
In=
fante
riekaſerne, Hof links.) Sonntag, 15. Januar, vorm. 9 Uhr:
Pflichtverſammlung der tätigen Mitglieder. — Abends 8.30 Uhr:
Mitgliederverſammlung. — Montag, 16. Januar, abends 3.30 Uhr:
Jung=C. Beſprechung von Lebensfragen nach der Bibel. — Mittwoch,
18. Januar, abends 8.30 Uhr: Bibelſtude (ält. Abt.) — Donnerstan.
19. Jan., abends 8.30 Uhr: Heiniabend. — Freitag, 20. Jan., abends
8.30 Uhr: Turnen in der Turnhalle der Ludwigsoberrcalſchule.
Chriſilicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßkinche).
Sams=
tag, 14. Januar, abends 8 Uhr: Vortrag von Herrn Pohl über: „
Er=
lebniſſe an der Waſſerkame‟. — Sonntag, 15. Jamtar, abends 8 Uhr:
unen=
Fawilienbibelſtunde. — Montag, 16. Jan., abends 8 1
* ſan
Rte
chor. — Mittwoch, 18. Jcuar, abends 8.30 Uhr:
ade.
Donnerstag, 19. Jamur, abends 8 Uhr: Arbeitsausſchuß. —
Samstag, 2. Januar, abends 8 Uhr: Unterhaltungsabend.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stifts
traße 51). Sonntag, 15. Januar: Aufführung des Mänhemſpiels
„Aſchenbrödel”, Feſtſpäel in 4 Akten von Dr. J. Lehmm.
Nachm. 2.30 Uhr: Aufführuig für dee Jugend; abends 8 Uhr für
Erwachſene. — Dienstag, 17 Januar, abends 8.30 Uhr:
Mitglieder=
verſammlug mit Vortrag.
Die Chriſtengemeinſchaft. In der Städt. Alkademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße: Sonntag, 15. Jan., vorm. 10.30 Uhr:
Menſchen=
weihehandlung mit Predigt. — Samstag, 14. Jan., abends 8.15 Uh
Arbeitskreis, gelcitet von Johanues Thielemann, Pfarrer i. d.
Chriſten=
gemeinſchaft.
„Die Berufsausübung des Menſchen und ſeine inmere
Entwicklung” (einleitender Abend).
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft (EKſabethenſtr. 44). Sonntag, 15 Jan.,
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends
vormittags 10 Uhr: Predigt.
8 Uhr: Predigt. — Montag: Beſprechung der Sonntagsſchullehrer.
Dienstag: „Singſtunde. — Mittwoch: Frauenmiſſionsverein. —
Don=
nerstag: Bibelſtunde. — Weiterſtrdt: Mittwoch, abends 8 Uhr,
Predigt. Jedermann iſt herzlich eimpeladen. Prediger Sauer.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 15. Jan. Vorm. 10 Uhr: Gotesdienſt. Nachm. 4 Uhr:
Predigt. Prediger N. Rudnitzky. — Donnerstag, den 19. Januar.
Abends 8,15 Uhr: Bibelauslegung über Philipper, Kap. 1. Prediger
N. Rudmitzky. Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. Mittwoch, den
18. Januar, abends 8.15 Uhr: Mitglieberverſammlung.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4 (früher Waldſtraße 18).
Sonntag, vorm. 11 Uhr: Kinderſchule; nachm. 4,30 Uhr:
kündigung. — Mütwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtraße 40. Sonntag, den
15. Januar, vorm. 9.20 Uhr: Andacht. — Nachm. 3.30 Uhr:
Jugend=
bund. Abends 8.15 Uhr: Evangeliſati. — Mittwoch, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 16. Januar, abends 8.30
Uhr im Feierabend, Stiftſtr. 51: Bibelſtunde.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße): Von Sonn= und Feiertagen!
Nachmittags von 5—7 und abends von 8 Uhr an Beichtgelegenheit. An
Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit zur
hl. Beichte. 7 Uhr Fruhmeſſe. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung
der hl. Kommunion. Generalkommunion der Marianiſchen
Jungfrauen=
kongregation. 9.30 Uhr Hochamt und Predigt. Vorher Austeilung der
hl. Kommumion. Nachmittags 2 Uhr Chriſtenlehre. 2.30 Uhr Andacht.
3 Uhr Verſammlung der Marianiſchen Jungfrauenkongregat:on. 5 Uhr
weltliche Verſammlung. Werktagsmeſſe 7/. Stunden vor Schulbegimn.
Maxtinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Uhr
hl. Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgeſegenheitz Vor und in der hl=
Meſſe Austeilung der hl. Kommunion. — Wfihrend der Schalzeil
Dienstags und Freitags 5)= Stunden tor Sehnlbeginn hl. Meſſe mit
Austeilung der hl. Kommunion in der hl. Meſſe. Vorher
Beicht=
gelegenheit.
Auswärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 15. Januar, 10 Uhr:
Gottesdienſt, Pfarrer Paul; 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends
8 Uhr: Wiedrholung von „Hänſel und Gretel” im Saale des Bergſträßer
— Montag, 8 Uhr: Mädchenvereinigung. — Dienstag, 8 Uhr:
Hof
Frauenverein. — Mittwoch, 8 Uhr: Kirchengeſangverein. — Donnerstag,
8 Uhr: Wartburgverein. — Freitag, 8 Uhr: Poſaunenchor.
In der Provinzial Pflege=Anſtalt um 1½ Uhr Gontesdienſt, Pfarrer
Paul.
Euangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 15. Januar. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag
Aelterenabend. — Dienstag E. J. G. Mädchenabend (Schule). —
Mitt=
woch E.J. G. Jungenabend. — Donnerstag Frauenabend. — Freitag
Gemeindekreis=Sitzung, Bericht über das Jahr 1927. Freier Eintvar
für Jedermann. —
Evangelifche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 15. Januar
(2. nach Epiphanias). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Monrag
Jugendvcreinigung. — Dienstag Kirchenchor. — Mittwoch Jungmad:
chenverein. — Donnerstag Frauenverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. 2. Sonntag nach Epiphanias=
15. Jan. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 11 Uhr: Chriſtenlehre=
Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Momtag Frauenverein. — Dienstag
Kirchengefangverein. — Donnerstag Jun mädchenverein.
Nummer 14
Samstag, den 14. Januar 1928
Seite 13
Sowiet=Rußland in China.
Aus ruſſiſchen Geheimpapieren.
Von
Prof. Dr. Wilhelm Schüler, Berlin.
In Blut und Flammen iſt mit Jahresſchluß der krampfhafte
Werſuch der chineſiſchen Kommuniſten zuſammengebrochen, in
Manton eine reine Diktatur des Proletariats aufzurichten.
Nun=
mehr bleibt es erſt recht bei ihrer Ausſtoßung aus der
Kuomin=
ſang, wenn auch nicht anzunehmen iſt, daß es dem chineſiſchen
Wolkskörper ſo leicht gelingen wird, nach Ueberwindung der
akuten Krankheit die zurückgebliebenen Infektionskeime ganz
vieder los zu werden. Jedenfalls, ſolange nur Gewalttat gegen
Sewalttat ſteht, und ſolange beſonders das brennende Agrar=
Sroblem noch ungelöſt bleibt, iſt der tiefgewurzelte Schaden
Chi=
ias überhaupt nicht zu heilen.
Daß dieſe ganze kommuniſtiſche Bewegung in China von
Anfang an unter ruſſiſchem Einfluß geſtanden hat, war bisher
chon niemand zweifelhaft, der einigermaßen die Dinge in der
Mähe betrachten konnte, und die Schließung der Sowjetkonſulate
n Schanghai und im ganzen Machtbereich der Nankinger
Regie=
ung ſagt deutlich genug, wo man die eigentlichen
Verantwort=
ichen für die durch die Kommuniſten in der Kuomintang und
m ganzen Volk hervorgerufenen Spaltungen, blutigen Konflikte
und ſchweren Erſchütterungen ſucht.
Trotzdem hat es lange Zeit gegenüber den von Moskau und
von der Sowjetbotſchaft in Peking abgegebenew Erklärungen
und Dementis an einem aktenmäßig zu belegenden Nachweis
gefehlt über den Zuſamnenhang zwiſchen den amulichen ruſſi=
„chen Stellen und der kommuniſtiſchen Bewegung, die ſich ſo
ange Zeit unter der Hülle der nationaliſtiſchen ungeſtört
ent=
wickeln konnte, bis ſie durch jenen Aarmruf Chiang Kai=ſcheks
im Frühjahr 1927 aufgeſchreckt und öffentlich bloßgeſtellt wurde.
Sieſer Mangel für die Erkeuntnis des zweifellos
folgenſchwer=
ſten Prozeſſes in der neueren Geſchichte Chinas beſteht ſeit dem
April vorigen Jahres nicht mehr. An dieſem Tage drang
un Einverſtändnis mit dem Senior der ausländiſchen Geſandten
m Peking eine ſtarke chineſiſche Polizeimacht in den innerhalb
des exterritorialen Geſandtſchaftsviertels gelegenen
ausgedehn=
en Bezirk der ruſſiſchen Botſchaft ein, verhaftete die
anweſen=
wen Ruſſen und Chineſen und beſchlagnahmte außer
Wagen=
gdungen voll Propagandamaterial eine Menge von Akten und
Briefen (zum Teil aus anderen Geſandtſchaften entwendet) in
nuſſiſcher und in anderen Sprachen, nebſt Berichten von Spionen,
finer Liſte der Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei in Peking
urnd anderes mehr. Indem die Polizei in der Botſchaft bemerkt
wurde, verſuchte man in dem Bureau des Militärattachés
Ega=
uoff, zuſammengehäuftes und mit Petroleum begoſſenes
Akten=
niaterial zu verbrennen. Ehe das Feuer gelöſcht werden konnte,
war vieles vernichtet, anderes blieb unleſerlich oder lückenhaft.
Die ganze Beute wurde dann einer aus Chineſen und
Auslän=
dern beſtehenden Kommiſſion zur Prüfung übergeben, die das
Material nach und nach zum Teil mit photographiſchen
Reproduk=
tronen herausgegeben hat; eine immer noch nicht völlig beendete
Arbeit. Ein kleiner Teil der Schriftſtücke iſt veröffentlicht ſeitens
des Publicity Bureau for South China, Honkong, unter dem
Litel „Sowjet=Intrigues in China‟. Dazu iſt vor kurzem im
Berlag der „Tientſin Preß” eine weitere Sammlung erſchienen:
TWorld wide Soviet Plots” herausgegeben und erläutert von
7. Mitarevſky, einem Mitglied jener Kommiſſion.
Nur wenige Einzelheiten aus der Fülle dieſes Materials
ſeien hier herausgegriffen. Abgeſehen von der Bloßlegung jener
7räden zwiſchen Moskau und China bietet es auch im vieler
ande=
rer Hinſicht, zum Beiſpiel durch die von hervorragenden
Per=
ſönlichkeiten der Gegenwart gegebenen Charakteriſtiken des
In=
tereſſanten die Menge.
Viele Urkunden beziehen ſich auf das Kriegsmaterial, mit
deem nicht nur Kanton, ſondern auch die 1. Volksarmee (unter
Freng Yü=hſiang, dem chriſtlichen General) und die 2.
Volks=
emee in Honan verſorgt wurde. Dabei kommt nun zutage, daß
lei dieſen Volksarmeen im Norden (anders verhielt es ſich in
ſSanton, wo die Initiative von Sun Yat=ſen ſelbſt ausging) den
niſſiſchen Ratgebern erſt von dem Augenblick an ein Einfluß
engeräumt wurde, als ſie mit Waffenlieferungen aufwarten
kannten, und ſelbſt dann mußten ſie ſtändig im Zweifel bleiben,
ſich die Aufwendungen auch lohnen würden. Anfang 1926
h=richtete der rüſſiſche Militärattachs Seifulin:
„Die Antwort auf die Frage, warum die Kommandeure der
Volksarmeen nicht dazu aufgelegt ſind, die Ratſchläge unſerer
Inſtrukteure anzunehmen, iſt in der politiſchen Mentalität
die=
ſer Männer zu ſuchen . . Wie die Erfahrung gezeigt hat,
be=
ſteht unſer Haupttrumpf, um einen Einfluß in den
Volks=
armeen zu gewinnen, in der Lieferung von Waffen. Dieſer
Trumpf iſt bisher noch nicht ausgenutzt worden. Es iſt daher
abſolut notwendig, daß in Zukunft unſere Unterſtützung mit
Waffen nur unter einer Reihe von Bedingungen gewährt
wird, welche unſeren Einfluß ſichern.”
Der oberſte Ratgeber bei der Armee Feng Yü=hſiangs in
Kalgan ſchreibt an Karakhan:
„Seit der Ankunft unſerer Gruppe dahier bis Ende März
1926 haben wir an die 1. Volksarmee Waffen im Wert von
etwa 6 Millionen Goldrubel geliefert (nämlich 21000 Gewehre,
21 Millionen Patronen, 10 000 Handgranaten, 24 Kanonen,
22 000 Granaten, 10 Mörſer mit 1000 Bomben, 1000 Schwerter,
500 Lanzen, 3 Aeroplane mit Bomben und
Maſchinengeweh=
ren). Unſere Erfolge entſpkechen aber keineswegs den
gemach=
ten großen Ausgaben; ſie ſind vielmehr bei näherer
Betrach=
tung erbärmlich.”
Es wird daher in einem weiteren Brief der Vorſchlag
ge=
macht, mit Feng Yü=hſiang, dem Unbeſtändigen (der
einer=
ſeits zur Kuomintang ſich hinwende, andererſeits imperialiſtiſche
Neigungen habe), entweder überhaupt zu brechen oder ihn in
völlige Abhängigkeit zur U. S. S. R. zu bringen.
Der eigentliche Vermittler zwiſchen Moskau und den als
Ratgeber und Inſtrukteure tätigen ruſſiſchen Organen war, wie
wenigſtens nach dem beſchlaguahmten Material zu urteilen iſt,
nicht der Botſchafter ſelbſt, ſondern der Militärattaché. Von
Egaroff liegt unter anderem ein Budgetentwurf für das erſte
Halbjahr 1927 vor. Er beläuft ſich insgeſamt auf 383933
Dol=
lar Gold und gliedert ſich nach Allgemeinen Ausgaben, ſolchen
für die Armee Feng Yü=hſiangs und für die zwei anderen
Volks=
armeen. Auch Beträge für die Ausbildung von Studenten und
die Organiſatiow der Hunghutſe (die Rotbart=Räuber) in der
Mongolei ſind dabei. Das Budget für Kanton könne aus
Man=
gel an den notwendigen Unterlagen noch nicht aufgeſtellt werden.
Für die „Südchineſiſche Gruppe der militärpolitiſchen
Arbei=
ter” beſtehen ausführliche Regulationen. Es heißt darin u. a.:
„Der Chef der Gruppe empfängt alle Inſtruktionen von dem
Militärattaché in Peking. Bei Fragen politiſchen Charakters
koordiniert er ſeine Entſcheidungen denen des Oberſten
Poli=
tiſchen Ratgebers der Kantonregierung (Borodin).”
Als Aufgabe der Gruppe wird unter anderem bezeichnet:
„Die Lehre des Kommunismus und Sowjetismus populär
zu machen und darauf hinzuarbeiten, eine völlige Annäherung
und gegenſeitige Unterſtützung zwiſchen China und den
U. S. S. R. zuwege zu bringen und in der Armee, in den
Arbei=
terorganiſationen und in der Bauernſchaft das Verlangen
wach einer weiter fortſchreitenden revolutionären Bewegung
zu wecken."
Der Militärattaché ſeinerſeits empfing wieder ſeine
Inſtruk=
tionen von dem Exekutivkomitee der Kommuniſtiſchen
Inter=
nationale. Unter dieſen finden ſich nach der Eroberung Hankaus
durch die Südarmee und nach der Preisgabe der dortigen
eng=
liſchen Konzeſſion (Januar 1927) folgende bemerkenswerte
Richtlinien:
„1. Alle Aufmerkſamkeit muß gegenwärtig darauf gerichtet
werden, der revolutionären Bewegung in China einen
aus=
ſchließlich nationalen Charakter zu geben. Daher iſt es nötig,
die Agitation zugunſten der Kuomintang zu fördern als der
Partei, welche für die nationale Unabhängigkeit Chinas
ein=
tritt. Mache ausführlichen Gebrauch von den Vorfällen in
Hankau und der Haltung, die England daraufhin
eingenom=
men hat, als einem Beweis, erſtens für den Erfolg der
Kuo=
mintang in ihrer nationalen Arbeit, zweitens für die
zweifel=
loſe Schwäche der europäiſchen Mächte in ihrem Kampf gegen
die chineſiſche Revolution.
2. Es iſt nötig, antieuroräiſche Uwruhen in den von den
Truppen Chang Tſo=lins beſetzten Gebieten hervorzurufen und
ſeine Tätigkeit zu diskreditieren, indem man ihn brandmarkt
als einen Söldner der Kapitaliſten und Imperialiſten.
3. Es iſt nötig, alle Maßregeln zu ergreifen, um die Maſſen
aufzuhetzen gegen (die Fremden. — Der Text hat hier infolge
der verſuchten Verbrennung einige Lücken). Dazu muß man
die fremden Mächte treiben (zu unterd . . . . .?) im Kampf
mit dem Mob. Schrecke vor keinen Maßregeln zurück, um die
Intervention der Fremden zu provozieren, ſelbſt nicht vor
Plünderung und Niedernietzelung!
4. Sei achtſam, nicht gegenwärtig das kommuniſtiſche
Pro=
gramm auszuführen. Das möchte Chang Tſo=lins Stellung
ſtärken und die Syaltung innerhalb der Kuomintang
vermeh=
ren. Wir haben kategoriſch Borodin angewieſen, ſich in der
Gegenwart eines zu ſtarken Druckes auf die kapitaliſtiſchen
Elemente zu enthalten und das Ziel im Auge zu behalten, bis
zu dem Fall Chang Tſo=lins alle Klaſſen der Bevölkerung,
einſchließlich die Bourgeoiſie, in der Kuomintang zu vereinigen.
5. Indem man die antieuropäiſche Bewegung fördert, iſt es
wichtig, den Gegenſatz zwiſchen den Mächten zu erhalten. Es
kommt vor allem darauf an, Japan abzuſondern als das Land,
welches in kürzeſter Zeit eine große Truppenmenge nach China
werfen kann. Dazu iſt es nötig, ſtrikt darauf zu achten, daß
Japaner bei den Unruhen nicht zu Schaden kommen. Indes,
ſofern es ſich um die Agitation gegen die Fremden handelt,
könnte es einen ungünſtigen Eindruck machen, Japan davom
auszuſchließen. Es iſt deshalb nötig, dieſe Agitation in der
Form einer antibritiſchen Bewegung zu treiben.”
Häufig kommt in den aus Kanton geſandten Berichten eine
ſcharfe, ja verächtliche Kritik der chineſiſchen Kameraden zum
Ausdruck. So in einem ſolchen vom 13. Januar 1926, in dem
Kiſanka darlegt, daß eigentlich jedes chineſiſche Regiment einen
ruſſiſchen Ratgeber haben müſſe. Denn
„die chineſiſchen Generale und Offiziere ſind nicht nur
voll=
ſtändig unwiſſend, was die Kriegführung anbetrifft, ſondern
auch in jeder anderen Beziehung außerordentlich
unaus=
geglichen. Selbſt in dem, was die tägliche Routine betrifft,
können ſie nur mit Hilfe ruſſiſcher Ratgeber das
Wünſchens=
werte erreichen”.
In einem anderen Licht erſcheint nur Chiang Kai=ſchek ſelbg
in folgender Charakteriſtik ſeitens des „Kameraden” Stepanoff
aus Kanton (geſchrieben, bald nachdem der General zum
erſten=
mal im März 1926 den Einfluß der Ruſſen gedämpft und einen
geplanten kommuniſtiſchen Putſch verhindert hatte):
„Chiang Kai=ſchek iſt eine brillante Erſcheinung mit
deutlich ausgeprägten Zügen. Seine hervorſtechenden
Eigen=
ſchaften ſind Ehrgeiz und Freude an der Macht. Seine
Sehn=
ſucht iſt es, in den Augen ganz Chinas als ein Heros
dazu=
ſtehen . . . Wenn er auf Macht und Geld aus iſt, ſo doch auf
letzteres nicht in dem Sinn, um ſich ſelbſt zu bereichern,
ſon=
dern um die Geſte großartiger Freigebigkeit zeigem zu können.
. . . Dazu iſt er recht klug. Er verſteht ſehr wohl politiſche
Fra=
gen, nicht nur rein chincſiſchen, ſondern weltpolitiſchen
Charak=
ters. Aber auch da iſt er egoiſtiſch und paßt ſich den
Verhält=
niſſen um ihn an. Ohne ſich auf die Maſſen zu ſtützen, wünſcht
er doch ihre Unterſtützung und weiß ſie zum Teil recht wohl
zu gebrauchen, um ſeine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichem.
In derſelben Abſicht gebraucht er uns und die chineſiſchen
Kom=
muniſten; doch nur ſo lange, als wir ihn unterſtützen und ihm
von Nutzen ſind. Eben das iſt auch der Grund für ſein
Schwanken zwiſchen den Leuten von der Rechten und den
Kommuniſten, und dies wieder läßt ihn von der „roden
Ge=
fahr” ſprechen, von der jetzt in ganz China ſo viel geredet
wird . . . Auf alle Fälle dürfen wir ihn nicht verlieren und
müſſen ihn gebrauchen, den Kampf für die nationale
Revo=
lution durchzuführen. Dieſe Meinung wird nicht nur von uns,
ſondern auch von dem Zentralkomitee der Chineſiſchen
Kom=
muniſtiſchen Partei in Schanghai und dem Lokalkomitee der
Partei geteilt.”
Außerordentlich überraſcht es ſchließlich, zu vernehmen, wie
Borodin ſich zu Lebzeiten Sun Yat=ſens über den gefeierten
„Vater der Revolution” geäußert hat, während er es ſpäter aus
politiſchen Gründen aufs Stärkſte förderte, daß aus dem toten
Sun Yat=ſen ein politiſches Kultbild nach dem Muſter Lenins
gemacht wurde. Borodin ſchreibt nach Moskau:
„Sun iſt recht rückſtändig. Er betrachtet alles von einem
rein ſubjektiven Standpunkt aus und urteilt oft auf eine ſo
ſimple Weiſe wie ein Mann von der Straße. Wenn er hört,
daß irgendwo in irgendeinem Land irgendein Freund von ihm
irgendwelche Beziehungen zu der Regierung hat, ſo richtet er
auf dieſen alle ſeine Hoffnungen und Pläne. Ebenſo werden
die chineſiſchen Politiker von ihm von dem Standpunkt ſeiner
perſönlichen Sympathie oder Antipathie aus gewürdigt. Dieſe
rein ſubjektive Art, andere zu beurteilen, iſt für ihn ſchlechthin
zum Dogma geworden. In einer unſerer letzten Unterredungen
verglich er ſich ſelbſt mit Konfuzius und drückte den Wunſch
aus, daß ſeine Anhänger ihm mit derſelben Loyalität
verbun=
den ſein ſollten, mit der die Jünger des Konfuzius ihrem
Meiſter folgten.” — —
Dieſe wenigen Proben mögen einen Eindruck vermitteln
von der nach verſchiedenen Seiten hin erſichtlichen Bedeutung
des aus der ruſſiſchen Botſchaft ſtammenden Materials, deſſen
Echtheit trotz der ſofort abgegebenen, aber ganz allgemein
gehal=
tenen ruſſiſchen Erklärung, es handele ſich um Fälſchungen,
ſchwerlich angezweifelt werden kann.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
chrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
Ausland und Heſiſche 2
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich; übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
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Samstag den 14 Januar 1928
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Sportverein Darmſiadt 98 — V. f. R.
Schwanheim.
Um die Wichtigkeit des am morgigen Sonntag, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Stadion am Böllenfalltor ſtattfindenden Spieles darzutun, ſei
noch einmal kurz auf die Situation eingegangen, in der ſich die Meiſter
ſchaftsfrage zurzeit befindet. Nach der Niederlage des Polizeiſportvereins
Babenhauſen auf eigenem Gelände gegen die 98er und in Schwanheim
kommen für die Meiſterſchaft nur noch die beiden Kontrahenten des
mor=
gigen Spiels in Frage. Beide Vereine haben ihre Verbandsſpiele außer
dem Vor= und Nückrundenſpiel, das ſie gegeneinander auszutragen haben,
erledigt. Dies bedeutet, daß die Einheimiſchen, die zurzeit mit 3
Punk=
ten Vorſprung vor Schwanheim die Tabelle anfühven, aus den beiden
noch ausſtehenden Spielen nur 1 Punkt erzielen müſſen, um ſich
endgül=
tig die Meiſterſchaft zu ſichern, während für Schwanheim 2 Siege gegen
Darmſtadt notwendig ſind, um als Sieger durchs Ziel zu gehen.
Die Darmſtädter können alſo mit vollkommener Ruhe dem Treffen
gegen Schwanheim entgegenfehen. Schwanheim mauß offenſtv ſpielen, da
ihm ja nur ein Sieg die Meiſterſchaft retten kann. Die Taktik allein
wird alſo den ehemaligen Turnern nicht viel helfen, es ſei denn, daß
ihnen eine Ueberrumpelung zu Beginn des Spiels gelingen ſollte. Die
Darmſtädter müſſen in dieſer Beziehumng auf der Hut ſein. Im übrigen
dürften die Darmſtädter in einem offenen Spiel doch etwas überlegen
ſein, ſo daß — ſelbſtverſtändlich unter der Vorausſetzung eines
nor=
malen Spielverlaufs — es ihnen gelingen ſollte, die ihnen bevorſtehende
Aufgabe zu löſen. Das Spiel wird von beiden Mamſchaften in ſtärkſter
Aufſtellung beſtritten werden. Schwanheim muß allerdings für ſeinen
rechten Verteidiger, der wegen der Vorgänge am 25. Dezember
mit einer längeren Disqualifikation beſtraft wurde,
Erfatz einſtellen, während auf ſeiten der Darmſtädter Werner, deſſen
Fehlen im Spiel gegen die Polizei Wiesbaben ſich doch bemerkbar machte,
wiederhergeftellt iſt und demgemäß mitwirken kann.
Vor dem Spiel gegen Schwanheim treffen ſich um 2 Uhr die 1.
Ju=
gendmannſchaften von Rot=Weiß Darmſtadt und Sporwerein 98. Beide
Mannſchaften haben ſich ſchon öfter erbitterte Kämpfe geliefert, die
mit=
unter von wenig ſportlicher Diſziplin begleitet waren. Deshalb werden
ſie uns ſetzt den Beweis zu erbringen haben, daß ſie beiderſeits gewillt
ſind, ihren ſportlichen Anſtand dem zweifellos vorhandenen ſportlichen
Können anzwpaſſen.
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt—Pol.=Sp.=V. Worms.
Das in der geſtrigen Vorſchau auf 13 und 15 Uhr angeſetzte Treffen
zwiſchen Viktoria Griesheim und Pol. Sportverein Worms mußte auf
vormittags 10 und 11 Uhr verlegt werden. Die Verlegung
der Spiele erfolgte, um den Spielern Gelegenheit zu geben, ſich
nach=
mittags das Spiel Sporvverein 98—Schwanheim anzuſehen. Es iſt
ſo=
mit jedem Handballonhänger die Möglichkeit gegeben, am Sonntag vor=
und nachmittag ſchönen Spielen im Handball zuzuſehen. Der Beſuch des
Pol.=Sporvvereinsplatzes am Vormittag wird ſich ſicherlich lohnem, zumal
der Pol.=Sportverein Worms zuum erſtenmal in Darmſtadt ſein
De=
but gibt.
T.G. Beffungen 1865 I.—Z.V. Arheilgen I. (11 Uhr!).
Auf dem Sportplatz an der Heidelberger Styaße treffen ſich oben
gewannte Mannſchaften zum Rückſpiel. In Anbetracht des am
Nachmit=
tag ſtattfindenden Spieles auf dem Stadion iſt dieſes auf den Vormittag
verlegt. Das Vorſpiel (1:1) litt ſehr unter den Witderungsverhältniſſen
und kann nicht als Gradmeſſer dienen. Gerade nach dem letzten Spiel
gegen Wolfskehlen wird man geſpannt ſein, ob Beſſungen nicht die
Nerven verloven hat. Nein, gerade jetzt ſoll Beſſungen zeigen, daß es
geht, wenn es ſein muß! Es kann am Sonntag wur eine Parole geben,
und die heißt: Gewinnen! Gehr das Spiel verloven, dann iſt die
Meiſter=
ſchaft him. Hoffentlich findet auch dieſes Vormittagsſpiel das nötige
In=
tereſſe, ſo daß die Rennbahn einen guten Beſuch aufzuweiſen hat.
Beſſungen ſpielt in ſeiner alten Aufſtellung.
Fußball.
Polizei=Sportverein Darmſtadt — Viktoria=Walldorf.
Am kommenden Sonntag, 2 Uhr nachmittags, treffen ſich obige
Manmſchaften auf dem Platze des Polizei=Sportvereins (Exerzierplatz)
zum fälligen Verbandsrückſpiel. Das Vorſpiel in Walldorf wurde von
den Poliziſten mit 3:2 gewonnen. Es war wohl das ſchnellſte,
wuch=
tigſte und doch fairſte Spiel, das die Polizeielf in den diesjährigen
Verbandsſpielen erlebte. Walldorf ſtellte eine ſehr flinke, techniſch gute
und äußerſt faire Mannſchaft ins Feld. Der beſte Mannſchaftsteil iſt
der Sturm mit dem jungen talentierten Außenſtürmer Armbruſter
Dieſer Spieler iſt trotz ſeiner Jugend ſchon ein Ballkünſtler, und es
iſt eine Freude, dieſen Mann ſpielen zu ſehen. Im übrigen: Läufer
gut, Verteidigung wuchtig und Tormann ballſicher. Die Poliziſten, die
während der Verbandsſpiele von großem Pech verfolgt ſind, hatten
ſein; denn die Polizei tritt zum erſten Male wieder komplett an, mit
Ausnahme von Nungeſſer, der immer noch an ſeinen Verletzungen vom
1. Verbandsſpiel herumlaboriert. Die Polizeielf iſt ſich bewußt, um was
ſich’s dreht, und hat noch Punkte nötig um einen guten Mittelplatz
in der Tabelle einnehmen zu können. Wir glauben, nicht zu viell
be=
haupten zu bürfen, daß dieſes Spiel eines der fgirſten wird, die dieſes
Jahr in der Verbandsrunde in Darmſtadts Mauern ausgetragen
wurden.
1. Rot=Weiß — 1. A. S. C.
Auf dem Stadion der Techniſchen Hochſchule treffen ſich am mor=
Darmſtadt.
gigen Sonntag, 1.15 Uhr, die beiden Mannſchaften des V. f. L. Rot=
Weiß und A. S. C. Nachdem die erſte Mannſchaft von Rot=Weiß
wäh=
rend der letzten Wochen gegen ſpielſtarke Gegner günſtige Reſultate
er=
zielt hat, hoffen wir, daß unſere Fußballer auch bei dieſem Spiel
ehren=
voll abſchneiden werden. Da es ein faires und intereſſantes Treffen
zu werden verſpricht, machen wir alle Fußballfreunde auf dieſes Spiel
aufmerkſam.
V. f. R. — Germania=Eberſtadt.
Schon kange erwartet man mit großer Spannung das
Zuſammen=
treffen der beiden Meiſterſchaftsanwärter der A=Klaſſe. Es iſt nicht zu
viel behauptet, wenn man annimmt, daß dieſes Spiel wohl den
ſchärf=
ſten und intereſſanteſten Kampf bringt. Germania=Gberſtadt ſteht
zur=
zeit zwei Punkte hinter dem V. f. R. und wirb am Sonntag, mit ſemer
ſtärkſten Aufſtellung, alles verſuchen, einen Sieg zu erringen, um wieder
beſſere Ausſichten auf die evtl. Meiſterſchaft zu haben. Die Darmſtädter
Raſenſpieler haben alſo einen ſchweren Tag. Gelingt es der
Mann=
ſchaft, den Gegner zu ſchlagen, dann können ſie mit 4 Punkten
Vor=
ſprung die Spitze weiter führen und ſo leicht nicht mehr eingeholt
wer=
den. Dieſe Tatſachen dürften dem V. f. R. derart zu denken geben, daß
die Spieler vor allem mit feſtem Siegeswillen auf bas Spielfeld gehen,
um die günſtige Gelegenheit auszunutzen und das allermöglichſte, was
in dieſem Falle ein Sieg wäre, herauszuholen. Leider kann Müller
immer noch nicht mittun, was ſich jedenfalls auch bemerkbar machen
dürfte. Sehr zu wünſchen wäre ein guter Schiedsrichter. Das Spiel
findet auf der Rennbahn an der Heidelberger Straße, nachmittags
2.15 Uhr, ſtatt.
Vorher treffen die beiden zweiten Mannſchaften aufeinander. Auch
hier gehts um die Wurſt; kann doch der Sieger den derzeitigen
Tabel=
lenführer noch gut einholen. Die 3. Mannſchaft empfängt den Meſſeler
Sportverein um 12 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz, während die
Jugend=
elf vormittags 10.30 Uhr in Pfungſtadt gaſtiert.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt—Fußballverein Pfungſtadt.
Nachdem das für vergangenen Sonntag feſtgeſetzte Spiel gegen
Ar=
heilgen buchſtäblich zu Waſſer gewvorden — es wurde nämlich nach einer
Viertelſtunde Spieldauer beim Stande 1:0 für Arheilgen wegen Regen
abgebrochen —, hat der Spielausſchuß der Spielvereinigung ein weiteres
Sonntagvormittagsſpiel getätigt. Der Arbeiter=Fußballberein
Pfungſtadt erledigt mit ſeiner 1. Elf ein fälliges Rückſpiel gegen
die gleiche der Spielvereinigung. Pfungſtadt ſpielt 1. Bezirksklaſſe und
nimmt in der 2. Gruppe derſelben ſo ziemlich dieſelbe Stelle ein wie
Darmſtadt in der 1. Gruppe, nämlich beinahe das Tabellenende. Beide
Mannſchaften haben aber fetzt die damalige Schwächeperiode
überwun=
den, und bewegt ſich ihre Spielſtärke in aufſteigender Kuvve. Es dürfte
deshalb ein invereſſantes Spiel zu erwarten fein. Das Spiel findet
vor=
mittags 10 Uhr an der Windmühle ſtatt. — Die 1. Jugend fährt nach)
Biblis und dürfte, gemeſſen an der beiderſeitigen Spielſtärke, gegen die
dortige Jugend einen ſicheren Sieg landen. Die Gegner der anderen
Mannſchaften haben in letzter Minute abgeſagt.
4Fußball im Kreis Starkenburg.
Der Spielbetrieb der unteren Klaſſen am 8. Januar
hatte, trotzdem das Progvamm ſowieſo nicht allzu ſtark war, auch ſo noch
unter berſchiedenen Schwierigkeiten zu leiden, ſo daß es auch nicht
mög=
lich war, alle Spiele durchzuführen. Als Hauuptergebnis des Sonntags
iſt zu werten, daß der Gau Dreieich in Germania
Ober=
roden ſeinen Meiſter ermittelt hat. Die Oberrodener
ſchlu=
gen den — allerdings nicht vollzählig antretenden — FC. 02
Dreieichen=
hain mit nicht weniger dem 11:2 und ſicherten ſich ſomit den
Meiſter=
titel. In den Gerwanen iſt zweifellos die ſtärkſte Mannſchaft des Gaues
Meiſter geworden, und mon darf ihnen nur gratulieren. Weiter ſchlug
im Gau noch die Reſerve des V. f. L. Neu=Iſenburg den SC.
Dietzen=
bach mit 8:2 Das Treffen Egelsbach—SV., 1911 Iſenburg fiel aus.
Im Gau Bergſtraße fielen mehvere Spiele aus. Bekannt wurden
lediglich der äußerſt knappe 6:5 Sieg der Eberſtädter Germanen über die
Arheilger Beſerven. FV. Seeheim—Boruſſia Dornheim 1:0 und SV.
98 Reſ.—SV. Lengfeld 2:0, abgebrochen.
Die B=Klaſſe regiſtrierte nur das Treffen V. f. R. Erbach—SV.
Roßdorf, das die Gäſte mit 3:1 gewannen. Roßdorf, iſt damit
Abtei=
lungsmeiſter der B=Klaſſe geworden und hat nun mit dem SV.
Weiter=
ſtadt Entſcheidungsſpiele um die Gaumeiſterſchaft auszutragen. In
Er=
bach ſcheint es in letzter Zeit nicht mehr zu klappen. Wenn man ſo
wei=
ter macht, bringt man es ſo weit, daß die Bewegung ganz wieder
ein=
ſchläft. Man hofft, im Früchjahr von mehr Tatengeiſt erzählen zu
kön=
nen. Den Roßdörfern aber beſten Glückwunſch zur veu errungenen
Würde.
Der 15. Januar
bringt wieder recht intereſſonte Kämpfe. In der Kreisliga ſteigt
erſtmalig ein volles Programm.
Union Wixhwuſen—1. FC. Langen,
T. u. SV. Mörfelden—Union Darmſtadt,
Polizeiſporterein Darmſtadt—Viktoria Walldorf,
Viktorig Urberach-—Germania 03 Pfungſtadt,
Sportverein Münſter-Vikvoria Griesheim,
heißen die angeſetzten Treffen. In den Vorſpielen warem Langen, Union
Darmſtadt, Pfungſtadt und Münſter ſicheve, die Polizei dagegen nur
kwappe Sieger geblieben. Diesmal ſieht die Sache weſentlich anders
aus. Die Treffen in Wixhauſen, Mörfelden, Urbevach und auch
Darm=
ſtodt ſind völlig offen in ihrem Ausgang, und es iſt durchaus möglich,
daß einer der Favoriten zu Fall kommt. Lediglich Münſter dürfte —
ſo=
ſern es noch auf eigenem Platz ſpielen darf — zu einem ſicheven Sieg
kommen, der aber in Frage geſtellt iſt, falls die Mannſchaft auswärts
ſpielen muß. Näheres darüber iſt nicht bekannt, doch iſt durchgeſickert,
daß ſeitens des Süddeutſchen Fußballverbandes bei jeder Ausſchreitung
auf irgendeinem Sportplatz dem Betvofſenen ſofort das Recht der
Zivil=
klage zugeſtanden werden ſoll. So bedauerlich dieſe Hereinziehung der
öffentlichen Gerichte in immerhin teilweiſe mit dem Sport
zuſammen=
hängende Dinge iſt, ſo darf man aber dieſer Maßnahme trotzdem
zu=
ſtimmen, denn die Ereigniſſe auf gewiſſem (meiſt immer denſelben)
Plätzen haben gezeigt, daß den radauluſtigen Elewenten eben anders
nicht beizukommem iſt. Wer nicht hören will, muß eben bütßen. Im
ütbrigen hört man moch, daß unter einigen alten Vereinen der Kreisliga
allen Ernſtes die Frage erwogen wird, jeden Verkehr mit Vereinen, die
ſich den ſportlichen Geſetzen nicht fügen wollen, abzubrechen, auch auf die
Gefahr hin, im Meiſterſchaftskampf dadurch die Pukte einbüßen zu
mütſſem. Dieſer ſportliche Boykott iſt wohl neuartig, ſcheint aber
geeig=
net, zur Beſſerumg der Verhältniſſe beizutragen.
In der 4=Klaſſedes Gaues Bergſtraße dürfte am
Sonn=
tag eine Art Vorentſcheidug um die Meiſterſchaft fallen. Und das im
Treffen V. f. R. Darmſtadt—Germania Eberſtadt. Die Darmſtädter ſind
Favorit. Weitere Treffen ſind: Sportverein Geinsheim-Boruſſia
Dorn=
heim, Haſſia Dieburg—FSV. Seeheim, Sportverein Lengfeld—
Sport=
verei Groß=Gergu, Arheilgen Reſerve—V. f. L. Michelſtadt. — Im
Dreieichgau ſtehen folgende Spiele auf dem Programm:
Sport=
verein Offemthal—FC. 02 Dreieichenhein, SV. 1911 Neu=Iſenburg—FV.
Eppertshauſen, SC. Dietzenbach-Germania Oberroden und V. f. L.
Iſenburg Reſerve—FC. 03 Egelsbach.
In der B=Klaſſe weiſt die Terminliſte nur das eine, nichts mehr
bedeutende Spiel V. f. L. Michelſtadt II—Sportverein Roßdorf auf.
Sportverein Roßdorf e. V.
Zum letzten Verbandsſpiel (qußer Konkurrenz) begibt ſich die 1. Elf
am kommenden Somtag zum V. f, L. Michelſtodt, wm gegen die dortige
2. Mannſchaft das Rückſpiel auszutragen. Micheſſtadts 2. Mannſchaft
weiſt ſeit der 8:0=Niederlage in Roßdorf eine weſentliche
Formverbeſſe=
rung auf. Der Gegner darf nicht unterſchätzt werden. Da es ein
Außer=
konkurrenzſpiel iſt, ſo erhoffen wiv im Stadion zu Michelſtadt ein
ſchö=
nes, faires Propagandaſpiel.
Kreisliga — Südheſſen.
Die Verbandsſpiele der Kreisliga in Südheſſen gehen ihrem Ende
zu und ſind gerade deshalb zum Teil um ſo bedeutungsvoller. So
ſteigen am Sonntag vier Treffen, die unter Umſtänden große
Ueber=
raſchungen bringen können. Es treffen ſich:
Lorſch—Heppenheim; Bürſtadt—Worms; Biblis-Pfiffligheim;
Pfeddersheim—Hochheim.
Im erſten Treffen empfängt der Meiſterſchaftsanwärter Olympia=
Lorſch die in letzter Zeit zu guter Form aufgelaufene Elf aus
Heppen=
heim. Noch einmal auf heimiſchem Boden haben die Olympianer
Gele=
genheit, zwei Punkte zu ergattern, um ſo mit dem Rivalen aus
Lam=
pertheim gleichzuſtehen. Es iſt wohl nicht anzunehmen, daß der Favorit
ſich noch einmal kurz vor Torſchluß aus dem Sattel heben laſſen wird.
Eine brenzliche Sache dürfte das zweite Spiel in Bürrſtadt ſein. Wie
erinnerlich, endigte das Vorſpiel in Worms mit einem Spielabbruch
der Bürſtädter, wofür die nötigen Begleitumſtände nicht ausblieben
Es iſt zwar nicht anzunehmen, daß auch das Rückſpiel irgendwelche
un=
liebſame Störungen erlebt; letzten Endes werden die Einheimiſchen
einen glatten Sieg erringen, und damit dürfte die Schlappe vom
Vor=
ſpiel ausgemerzt ſein. Sehr geſpannt iſt man, wie ſich die Bibliſer
in ihrem Spiele anlaſſen werden. Unter allen Umſtänden wirb der
F. V.B. zeigen, daß er noch immer der Kreisliga würdig iſt. Da die
Gäſteelf in letzter Zeit ſich etwas in ihrer Form verbeſſert hat, iſt mit
einem ſchönen Kreisliga=Fußballſpiel zu rechnen, aus dem wohl die
Platzmannſchaft mit einem ſicheren Sieg hervorgeht. Sollte die Sperre
der Pfeddersheimer am kommenden Sonntag aufgehoben ſein wird
die Hochheimer Elf bei ihnen antreten. Da ſich hier alte Rivalen
treffen, iſt mit einem ſehr harten Kampf zu rechnen, bei dem ſich die
Kraftſport.
Am kommenden Sonntag, den 15. ds. Mts., empfäugt die
Rüiger=
abteilung des Heſſ. Polizeiſpoptvereins e. V. die gleiche von Nimbach
zum fälligen Rückkampf. Der Kampf beginnt um 10 Uhr vormittags
und findet in der Polizeiſporthalle, Eſchollbrücher Straße 24, ſtatt. Der
Vorkampf in Rimbach endete bekanntlich mit einem knappem 8:6=Sieg
für die Ordnungshüter. Wir enwarten deshalb, daß die Poliziſten ihren
Sieg wiederholen, ja ſogar ein weitaus beſſeres Reſultat erzielen,
ob=
wohl der Gegner wicht zu unterſchätzen iſt. Der Beſuch iſt jedermann
zu empfehlem, zumal die Halle geheizt und mit guter Sitzgelegenheit
aus=
geſtattet iſt.
Schwimmen.
Freiſtilſtaffel Europa gegen Amerika.
Der Gedanke eines Schwimmſtaffel=Wettkampfes Europa—Amerika
bei den Olympiſchen Sommerſpielen in Amſterdam iſt erſtmalig bei den
Europameiſterſchaften in Bologna erörtert worden. Inzwiſchew hat die
damals in Bologna gegründete Europäiſche Schwimmliga
Verhandlun=
gen dieſerhalb mit den Amerikanern angekmipft, die auch zum Erfolg
geführt haben. Die Vereinigten Staaten haben den Vorſchlag
angenom=
men, ſo daß alſo die Olympiſche Schwimmwoche mit einem Staffel=
Wett=
kampf Amerika—Europa einen glanzvollen Abſchluß finden wirb. Ein
wertvoller Ehrenpreis ſteht bereits zur Verfügung. Der Kampf geht
ütber 4mal 200 Meter Freiſtil. Wer Europa vertreten wird, ſteht
natür=
lich noch nicht feſt; in Frage kommen Arne Borg, Heitmann, Heinriahl,
Derichs und Barany, zwiſchen denen noch eine engere Auswahl zu
ibel=
fen wäre. Der Kampf ſoll übrigens eventuell auch auf die Damen
aus=
gedehnt werden, die dann eine 4mal 100 Meter Freiſtilſtaffel bilden
A
Seite 15
Olympiſche Spiele.
Deutſchlands Oiympia=Skimannſchaft.
Die enbgültige Aufſtellung. — Abreiſe nach Pontreſina.
Die letzten Ausſcheidungskämpfe zur endgültigen Aufſtellung der
deutzſchen OlympigSkimannſchaft für St. Moritz geſtalteten ſich äußerſt
ſchwierig und mußten wegen der ſchlechten Schneeverhältniſſe dauernd
verſchoben werden. Für die beiden Läufe über 18 und 50 Km. wählte
man das „Hädrichgebiet” bei Oberſtaufen. Die Beſtzeit im 18 Km.
Langlauf erzielte Böck Neſſelwang mit genau einer Stunde. Die
Aus=
ſcheidung für den 50 Km. Dauerlauf kam über 44 Km. zum Austrag
und ſah Hans Bauer=Bayriſch Zell in 3:11 Stunden als Sieger. In
beiden Rennen kamen alle Läufer ohne Ausnahme in vorzüglicher
Ver=
faſſung durchs Ziel, und der ſofort erfolgte ärztliche Befund war in feder
Beziehung zufriedenſtellend. Die letzte Ausſcheidug im Sprunglauf
fiel wegen des zu harten Auslaufs aus und man richtete ſich nach den
bisherigen Ergebniſſen. Die deutſche Mannſchaft iſt jetzt endgültig
nomi=
niert und tritt am Donmerstag, 12. Januar, die Reiſe nach Pontreſina
an, um dort weitere ſpezielle Vorbereitungen zu pflegen. Es handelt
ſich um folgende Läufer:
Kombination (18 Km. und Sprunglauf): Guſtl Müller=Bahr. Zell
Walter Glaß=Klingenthal; Karl Neuner=Partenkirchen; Max
Krök=
kel=Neuhaus; Wilh. Braun=Bayersbronn.
18 Km. Langlauf (einzeln): Otto Wahl=Zella Mehlis; Ludw. Böck=
Neſſelwang; Hans Bauer Bayr. Zell.
Sprunglauf (einzeln); Franz Tannheimer=Oberſtdorf; Erich
Reck=
nagel=Oberſchönau; Louiſl Kratzer=Tegernſee; K. Hailer=München.
50 Km. Dauerlauf: Hans Bauer=Bayr, Zell; Otto Wahl Zella
Mehlis; Fritz Pallkofer=Geitau; Franz Munat=Fiſchbach; Hans
Theato=München.
Von den bisherigen Kandidaten ſind demwach alſo Böttcher, Schuſter,
Solleder, Knott und Lohſe ausgeſchieden. Die Zahl der deutſchen
Teil=
nehmer beläuft ſich bei den olympiſchen Ski=Wettbewerben auf 15.
Deutſchlands Eisſportler für St. Moritz. — Die namentliche Nennung
des Eislauf=Verbandes.
Die namentlichen Nennungen für die Olympiſchen Winterſpiele in
St. Moritz müſſen bis zum 20. Januar abgegeben ſein. Als erſter
deut=
ſcher Verband hat nun der Deutſche Eislauf=Verband die
Namen ſeiner Teilnehmer an den Winterſpielen bekannt gegeben und
beim Schweizeriſchen Olympiſchen Komitee nominiert. Danach ſind
ge=
nannt worden:
Eishockey: Leis, Schmidt, Kreiſel, Kleevogt, Gruber und
Rammel=
meher (alle SC. Rießerſee); Jänicke: Sack; Römer; Kittel; Lincke;
Bayne (alle Berliner Schlittſchuh=Klub).
Herren=Kunſtlaufen: Rittberger; Franke; Härtel (alle Berlin).
Damen=Kunſtlaufen: Frau Brockhöft und Frau Bernhard (beide
Berlin).
Paarlaufen: Frl. Kitzhauer=Gaſte=Berlin.
Schnellaufen: Mahke=Berlin und Jungbluth Wien.
Insgeſamt umfaßt die deurſche Expedition zu den olympiſchew
Eis=
ſport=Konkurrenzem alſo 21 Perſonen.
Geſchäftliches.
Der Hals bes Rauchers. Es iſt eine bekannte Tatſache, daß vieles
Rauchen dem Halſe reſpektive der Kehle recht wenig zuträglich iſt.
Rau=
cher, die gar an katarrhaliſchen Zuſtänden des Rachens und der Bronchien
leiden — und es gibt deren durchaus nicht wenige — ſollten ganz
beſon=
ders vorſich tig ſein. Bei vielen ſtellt ſich, namentlich morgens, heftiger
Huſten ein, der gewöhnlich mit Codein bekämpft wird. Letzteres iſt eim
Narcoticum, das man beſſer vermeiden ſollte, zumal die Aerzte in neuerer
Zeit ein Mittel verordnen, das nicht nur genau denſelben Dienſt tut,
ſondern auch die Eigenſchaften eines Narcoticums entbehrt. Wir meinen
nämlich Kaiſers Bruſt=Caramellen mit den „3 Tannen”, die in jeder
Apotheke, Drogerie oder beſſeren Kolonialwarenhandlung zu haben ſind,
wenn man ſie genau mit dem angegebenen Zuſatz verlangt. Intereſſant
iſt es, daß die Fabrik von Fr. Kaiſer, Waiblingen=Stuttgart, nicht
weniger als 6100 notariell beglaubigte Zeugniſſe über die Güte dieſen
Caramellen beſitzt.
A. Hn.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 14. Januar. 13.30: Kaſſel: Konzert. o 15.30,
16.30: Konzert. Der Tanz verſchiedener Zeiten und Völker,
Lully: Gavotte. — Rameau: Tambourin. — Mehul: Menuett.
Haydn:Ochſenmenuett.
Mozart: Menuett D=Dur.
— Chopin=
Polonaiſe A=Dur. — Dvorak: Slaviſcher Tanz.
Muſſorgsky:
Gopak, ruſſiſcher Tanz. — Albent: Tango. — Brahms: Ung. Tanz.
Schubert: Deutſche Tänze. — Strauß: Gſchichten aus dem
Wienerweld. O 17.45: Aus dem Roman „Der Oberhof” von Kar
Immermann. 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel:
Garten=
ingenieur Hintze: Vergeſſene Pflanzen. O 18.45: Der Briefkaſten.
19.45: Prof. Linke: Die Sonnenfinſternis vom 29. Juni 1925
in Finnmarken. O 20.15: Scampolo. Luſtſpiel in drei Akten von
Dario Nicodinf. 22.30: Berlin: Tanz=Kurs. Anſchl.: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Samstag, 14. Januar. 13.50: Nachrichtendienſt. 14:
Jugend=
ſtunde. Mitw.: Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin, Funkorch. 15: Aus
Opern. Mitw.: Marg. Wetter, Herm. Lingor, v. Wiſtinghauſen,
A. Haagen, Funkorch. O 18.15: Uebertr. aus Freiburg: Unw.=Prof.
Schacht: Die Hethiter, das älteſte indogermaniſche Volk. o 18.45:
Aus Stuttgart und Freiburg i. Br.: Amtsgerichtsbir. Kallee: Aus
der Praxis des Arbeitsrechts: Die Kündigung des Arbeitsvertrags,
19.15: Gemeinderat Härle: Sozialfürſorge: Invalidenverſicherung.
19.45: Sport. O 20.15: Bunter Abend. Mitw.: Käte Mann,
Hilde Binder, E. Baudiſtel
). Hanus, E. Stockinger, Funkorch.
Beethoven: Ouv. „Coriolan”. — Brahms: Andante aus der
ſonate in f=moll. — Rezitat. — Gounod: Fant.
Mesn n
Gounod: Valentins Gebet aus „Margarethe‟
— Lortzing: Arie
der Gräfin aus „Wildſchütz” — Lortzing: Arie des Grafen aus
„Wildſchütz”. — Flotow: Letzte Roſe aus der Oper „Martha”.
Liſzt: Les Preludes. — Wiener Lied. — Kapeller: Ich hab amal a
Räuſcherl ghabt. — Suppe: Ouv. „Ein Tag in Wien”
Wald=
teufel: Em Sommerabend — Wien, Du Märchen aus 1001 Nacht
— Wiener Lied. — Taylor: Hören Sie zu. — Benatzky: Abends,
in dem kleinen Städtchen. —
Schröder: Durch, Marſch. O 22.30:
Uebertr. aus Berlin: Funktanzſtunde. Leit.: Walter Carlos. Anſchl.=
Tanzmuſik.
Berlin.
Sonnabend, 14. Januar, 12.30: Die Viertelſtunde für den
Landwirt. O 15.30: Die Sportſchau des Monats. o 16:
Ober=
ſtudienrat Dr. B. Borchardt: Plauderei über die Monate. o 16.30:
„Knigge, ein vielgenannter Unbekannter”. Eml. Worte: Dr. Otto
Brattskoven. — Aus „Die Reiſe nach Braunſchweig. — Aus „
Ge=
ſchichte Peter Clauſens”, gel. von Burg. O 17: Max Roth mit
ſeinem Wintergarten=Orcheſter. 19.05: H. Hirſchſtein: Die
Baum=
wolle. O 19.30: Prof. Tarachand Roy, Lahore: Die Indogermanen.
O 19.55: Schwarzſchild: Der Kampf um den Nil. O 20.30: „Sturm
über dem Pazifik.” Ein Hörſpiel von O. Möhring. Regie: Braun.
Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Funk=Tanzſtunde. Geleitet
von Walter Carlos. — Anſchl.: Tanz=Muſik. Kapelle Kermbach.
Deutſche Welle. Sonnabend, 14. Januar. 11.50: Für die
O 14.30: Baſtelſtunde.
Schule: Tanzmuſik im Barockeitalter.
15: Dr. Flitner u. Dr. Lehmenſick: Gibt es eine autonome
Pa=
dagogik? o 15.35: Wetter und Börſe 16: Gibt es eine
auto=
nome Pädagogik? 16.30: Geh.=Rat Falkenberg: Ein Jahr
fert aus Hamburg. O 18: Dr.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Sonntag, den 15. Januar 1928.
(Nach der Wetterlage vom 13. Januar 1928.)
Woltiges Wetter, Temperaturen wenig verändert, vereinzelte
Nie=
derſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Hefltiche Bettarblankſtells
Nummer 14
Samstag,den 14. Januar
Vom ſüddeutſchen Baumarft.
Das abnorme Januar=Wetter geſtattete vielfach eine
Fortführung der im Dezember, durch die kurze Froſtperiode
unterbrochenen Bauten, ſo daß vielfach Arbeitskräfte wieder
ein=
geſtellt werden konnten. Am Bauſtoffmarkt hat ſich infolgedeſſen
eine leichte Belebung des Geſchäftes bemerkbar gemacht. Neben
den Abſchlüſſen auf ſofortige Lieferung wurden auch einige
Frühjahrskäufe vorgenommen, ohne daß jedoch die Preiſe dafür
ſich änderten. Beſonders bemerkenswert war die Belebung am
Dachziegelmarkt, wo die Lagervorräte verhältnismäßig klein ſind.
Hintermauerſteine notierten 37—52 M., Hartbrandklinker 120 M.,
Hintermauerllinker 45 M. Rheiniſche Kalkſchwemmſteine frei
Waggon 37 M. je 1000 Stück. Für Dachziegel blieben die alten
Preiſe in Geltung. Die eiſte Januarwoche brachte auch für den
Zementmarkt eine Umſatzbelebung. Durch die Wiederaufnahme
der Produktion an Kalkſandſteinen konnte der Kalkmarkt
profi=
tieren. Dagegen blieb die Geſchäftstätigkeit am Bauholzmarkt
ſehr ſtill. — Der Baukoſteninder zeigte erſtmals wieder nach
einigen Wochen eine Senkung auf 1,73. Bemerkenswert iſt dieſe
Senkung (Höchſtſtand im Oktober 1927 mit 1,76), da die
allge=
meine Warenpreisbewegung nach oben gerichtet iſt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Januar.
Im Anſchluß an die feſtere Abendbörſe eröffnete die heutige Börfe
in freundlicher Stimmung. Die glatte Ueberwindung des Medio regte
an, im Zuſammenhang mit der Tatſache, daß die Geldmarktlage
weiter=
hin leicht bleibt. Außerdem verwies man auf die morgige
Generalver=
ſammlung der J.=G. Farbeninduſtrie und die nun endgültig
beſchloſ=
ſene Eiſenpreiserhöhung. Die Umſatztätigkeit bewegte ſich jedoch
wie=
der in engen Grenzen, da die zweite Hand dem Börſengeſchäft immer
noch faſt vollkommen fernbleibt und die Spekulation infolgedeſſen ſich
weiter Reſerve auferlegte. Etwas lebhafter gefragt blieben nur die
Banken. Hier machte ſich ſchon, wie geſtern abend, Materialmangel
bemerkbar. Gtwas ſtärker beachtet wurden ferner die Montanwerte.
Elektrizitätsaktien lagen dagegen ſtiller, da Käufe für Schweizer
Rech=
nung aufgehört haben ſollen. Bei der erſten Kursfeſtſetzungg ergaben
ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe überwiegend Beſſerungen von
bis 2 Prozent. Am Bankenmarkt waren vor allem Danatbank,
Deutſche und Dresdener Bank mit je plus 1½ Prozent verlangt.
Man=
uesmann waren am Montanmarkt, trotz etwas größerer Umſätze,
1 Prozent höher. Dagegen traten Buderus, Klöckner und Stahlverein,
die 2 bis 2½ Prozent gewannen, etwas hervor. Elektrowerte blieben
gut behauptet, nur Geſ. f. El. konnten 1½ Prozent awziehen.
Adler=
werke blieben gefragt und konnten erneut 1½ Progent gewinnen. Gleich
nach der erſten Notierung wurde die Stimmung fedoch allgemein
ſchwächer. Das Geſchäft litt unter dem herrſchenden Auftragsmangel.
Die Eifenpreiserhöhung wurde verſchiedentlich ungünſtig beurteilt,
in=
folge der dadurch hervorgerufenen Gegenſätze zwiſchen der Eiſeninduſtrie
und der eiſenverarbeitenden Induſtrie. Die Kurſe gingen um 1 bis
2 Prozent zurück. Deutſche Anleihen lagen knapp behauptet,
Auslän=
der faſt umſatzlos.
Im weiteren Verlaufe herrſchte weiter Angebot. Vage, vollkommen
unbeſtätigte Gerüchte von einem Rücktritt des Reichswehrminiſters
Geßler wirkten beunruhigend. Weiter führte man die ſtarke Zunahme
der Arbeitsloſigkeit an. Die Mehrzahl der Werte büßte erneut bis
2 Prozent ein. Die Geldmarktlage war wenig verändert. Tägliches
Geld 5 Prozent. Am Deviſenmarkt lag die Mark atwas feſter. Man
nannte Mark gegen Dollar 4 1867½, gegen Pfunde 20.475; London—
Kabel 4,877 Paris 12402, Mailand 92.20, Madrid B,52½
An der Abendbörſe blieben die Umſätze wiederum nur ſehr gering.
Beborzugt waren einige Terminwerte, wie Elektrizitätsaktien, ferner
Banken und einige Montanwerte. Gegenüber der gut erholten
Mittags=
nachbörſe war die Tendenz nicht ganz einheitlich. Die Kursſchwankungen
hielten ſich jedoch nur in geringen Grenzen. Farben logen noch 14,
Daimler 1,25, A.E.G. 1.25 und Phönix 1 Prozent höher, dagegen
ver=
loren Goldſchmidt 1,5, Rheinſtahl 1,5, Banken und Schiffahrtswerte gut
gehalten. Der Verlauf brachte keinerlei Anregungen. Gegen Schluß der
Börſe macht ſich eine freundlichere Stimmung bemerkbar, und die Kurſe
blieben gut behauptet. Der Anleihemarkt hatte faſt kein Geſchäft, doch
die Kurſe waren ebenfalls gehalten. Im einzelnen nannte man:
Com=
merzbok 181.25, Danat 245,5, Metallbank 134,87, Geſſenkirchen 145,
Weſteregeln 186,5, Mannesmann 160, Phönix 102,75, Rheinſtahl 183,
Stahlberein 107,5. Hapag 151, Nordd. Lloyd 15425. A.E.G 171,75,
Daimler 94,25, Licht und Kraft 227, Farben 280, Gesfürel 284,75,
Me=
tallgeſellſchaft 185,5, Rütgers 97,75, Schuckert 191. Zellſtoff Aſchaffen= 9
burg 184.
Abenddeviſen kaum verändert. London gegen Paris 194,02, gegen
Mafland 92,15, gegen Holland 12,08½, gan Madrid 28,63, gegen New
York 4,8785. gegen Zünich 25,31½ Pfunde gegen Mark 2,74½4,
Dol=
lar gegen Mark 4,1975.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 13. Januar.
Die Tendenz war bei Beginn der Börſe überwviegend freundlicher
nachdem über die geſtrige Rede Dr. Schachts keine Angaben gemacht
worden ſind und ſomit ein Beunruhigungsmoment für die Börſe weg=
fiel. Außerdem lagen aus der Provinz und vereinzelt dem Auslande
Kaufauftrige vor. Im Vordergrunde ſtanden dabei Eleſtrizitätswerte
und Bankaktien. Am Bankenmarkt erhielten ſich die Hoffnungen auf
höhere Dividenden. Man ſchätzte die Ausſchüttungen der Deutſchen
Bank unverbindlich auf 11 Prozent und rechnete auch bei der Dresdener
Bank und der Commerz= und Privatbank mit Dibidendenſteigerungen.
In Danatbank=Aktien ſollen erhebliche Baiſſepoſitionen zur Deckung
ge=
langt ſein. Die erſten amtlichen Kurſe lagen faſt allgemein 1—2,5
Pro=
zent höher und zeigten vereinzelt ſogar Befeſtigungen um 5——7
Pro=
zent. Nach Beendigung der Käufe ſchwächte ſich die Haltung allerdings
wjader ab, da die Börſe, die am Vortage ſtärker gekauft und ſich
viel=
leicht etwas übernommen hat, zur Regliſatiomen ſchritt. Die
Geld=
marktlage war nach wie vor flüſſig. Tagesgeld wurde mit 4—6
Pro=
zeut genannt. Große Beträge gelangten auch darunter zum Angebot.
Monatsgeld 7—8 Prozent, bei größeren Offerten Warenwcchſel, zirka
63 Prozent. Am Debiſenmarkt lag der Dollau nach ſeiner kürzlichen
Befeſtigung in Verlin mit 4,1962 erheblich niedriger. Auch in London
giug der Dollarkurs mit 4,8790 ſtark zurück. Von den europäiſchen
Valuten ermäßigte ſich der Belgrader Kurs in London mit 34,945,
da=
gegen lag der holländiſche Gulden in London mit 12,0937 feſter,
Spa=
nien erholt mit 28,53—56 für London gegen Madrid.
Am Montanmarkt blieb die Erhöhung der Eiſenpreiſe ohne
Eiu=
fluß auf die Kursgeſtaltung. Die Tendenz war fueundlich, auch für
Kohlenaktien.
Im weiteren Verlaufe beunruhigten die Börſe politiſche Gerüchte,
insbefondere die Rücktrittsabſichten des Reichswvehrminiſters Dr.
Geß=
ler. Gine hieſige Bankfirma, die jedoch von geringer Bedeutung wau,
ſoll erhebliche Entlaſtungsverkäufe vorgenommen haben. Die
Spekula=
tion ſchloß ſich dieſen Abgaben an, ſo daß die Kurſe auf der ganzen
Linie beträchtlich zurückgingen. Die Verluſte betrugen an den
Termin=
attienmärkten gegenüber dem Anfangsniveau 2—3 Prozent. Eine
Aus=
uahme war auf keinem Marktgebiet zu verzeichnen. Die „Verkäufe
würkten um ſo ſtärker auf die Kurſe, als jegliche Beteiligung der
Banken=
kundſchaft im Verlauf fehlte.
Privatdiskont kurze Sicht 6 Prozent, lange Sicht 6 Prozent.
Nach=
dem die Börſe trotz der Ermäßigung der Privatdisontnotiz für
län=
gere Sicht auf ebenfalls 6 Prozent in ſchwache= Tendenz ſchloß, traten
an der Nachbörſe einzelne Spezialhauſſen ein, die auf die
Geſamthal=
tung günſtige Rückwirkungen ausübten. So zogen Ludwig Loewe von
25 auf 29 nach einem Anfangskurs von 20,/3, Licht und Kraft auf
228,5 nach 225,5 (geſtern 214) an. Man nannte nachbörslich u. a.:
Sie=
uens W5,5. A.G.G. 170,5—171,2 Gesfürel 285, Mannesmnn 160,
Nheinſtah: 183,75—184,25, Oſtwerke 371, Schultheiß 421, Hapag 151,
Nordd, Lloyd 154, Danatbank 245, Dresdener Bank 164, Stolberger
Zinn 226,25, Neubeſitzanleihe 17, Ablöſungsanleihe Reihe 1 und II 52,60,
dto. Reihe III 57.70.
775 Bremer Volle. . 189— Linke u Hofmann. Deutſch=Atlant. Tel. 106.— 19 Soewe u. Co.... 285.5 68.— Deutſche Maſchinen 72.— 73. Lorenz 118. Deutſch.=Nied. Tel. Niederlauſitzer Kohle 166,5 ſi8- Deutſche Erdöl. 138.75 140. Nordd. Gummi .. Deutſche Betroleum 76.— 28— Drenſtein.
137.75 137.— Dt. Kaliwerke. Rathgeber Waggon Donnersmarckhütte 3. mbacher Hütten 242 95.— Dynamit Nobel .... 134.875/= 135.— Roſitzer Zucker ... Eleftr Lieferung.. ütgerswerke .... HS 3,625 J. G. Farben ...... Mos 6= Sachſenwerk. ...= 5. 3. R. Friſter
..... 2
‟ 118. Sächſ. Gußſtahl ... 141. Gaggenau Vorz. 38.75 41.— Siemens Glas. Verg.
Gelſen! auſitzer Glas 35.25 525 G.f elektr Untern. 282— dter Porzell. 18 Halle Maſchinen 176.— Weiſ
C. Langendreel Han.Maſch.=Egeſt. 66.— 68.,5 Wittener Gußſtahl 59.25 59.25 Hanſa=Dampſchf ...! 214.— ſa 214— Wanderer Werke . 1217.5 ſ223.
Oeviſenmarkt.
Helſingfors...
Wien. 7.
Prag.......
Budapeſt ...
Soſia .......
Holland.. ....
Sslo .....!
Kopenhagen..
Stockholm. .
London....
Buenos Aires.
New York ...
Belgien.. ....
.33 73 77 73 29 12.3 Spanien. ..... 71.53 3 7165 3.0
3933 1o 3.0 Danzig....... 81.77 7 81.93 189 68 169.30 189.11169.4 5iJapan. .... 1.970 U1.52 11.-7 1111.53111.759 Rio de Faneiro 10 50. 505s 112.4112,83 11238 t 12,80l 0lFugoflavien ... 7.404 112.84 113, 112.78/113 0 Portugal ..... z9 10 30 458 20,498 12 20.35 ſ2949 Nthen . ..... 5.514 5.628l 21 1.79 1.180 ct gonſtantinopel" 2.1s0 2.134 1954 255 4.1920 4. Kanada......! 4.185 4.19s 153.49559,615 39.47 88.59, Iuruguah. ...... 4.2884 1 294
13. 1.
Geld Brief
122,195
16.485
180 60.
71.89
753
3211,95
30.504 0.508
7.389 7.44
0.5320.57
4 5.608
2.80
2.184
4.18
1.1
4.288 4.294
24½ Milliarden Reichsbahnvermögen. Das Reichsbahnvermögen
befindet ſich im Eigentum des Deutſchen Reichs und iſt im
Zuſammen=
hang mit der Eingliederung der Reichsbahn in die Reparationszahlungen
und die Uebertragung des Betriebsrechtes an die Deutſche Reichsbahn=
Geſellſchaft auf 24,5 Milliarden RM. feſtgeſtellt worden. Nach Ablauf
des Betriebsrechts fällt das Reichsbahnbermögen wieder dem Deutſchen
Reich zu. Das Betriebsrecht der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft endet,
ſobald ſämtliche Reparationsſchuldverſchreibungen und Vorzugsaktien
getilgt, zurückgekauft oder eingezogen ſind.
Börſe und Geidmarkt.
Die Geſchäftstätigkeit war an der Börſe in der letzten
Woche unbedeutend, da das Publikum mir in einem ſehr
gerin=
gen Umfang an den Wertpapierumſätzen teilnahm und die
Spekulation mit Rückſicht auf das Fehlen der zweiten Hand
zu=
nächſt ebenfalls keine Unternehmungsluſt bekundete. Die
Inter=
eſſeloſigkeit ging ſo weit, daß ſelbſt die ſtarke Entlaſtung des
Reichsbankſtatus per 7. Januar um 548.4 Mill. RM. keinen
Einfluß auf die Stimmung auszuüben vermochte. Man kann
ſich vielleicht denken, daß der Eindruck dieſes Ausweiſes trotz der
Entlaſtung noch nicht ſo war, um eine Diskontermäßigung der
Reichsbank ſchon in nähere Ausſicht zu rücken. Aber auch die
weitere Ermäßigung der Privatdiskontrate, die für kurze Sichten
jetzt auf 6 Prozent und für lange Sichten 19 Prozent höher
lautet, ſtellte keine Anregung dar. Die Ueberzeichnung von
Pfandbriefemiſſionen, ſo erfreulich ſie an ſich war, ließ die
Mei=
nung aufkommen, daß die flüſſigere Geldmarktlage die
Hypo=
thekenbanken, die Juduſtrie und die öffentliche Hand zu einer
lebhaſteren Wiederaufnahme der Emiſſionstätigkeit veranlaſſen
könnte, ſo daß bald wieder eine Aufzehrung des zurzeit etwas
reichlicheren Geldangtbotes zu befürchten wäre. Man vermutete
vor allem, daß im nächſten Monat, doch eine Begebung von
Reichsſchatzwechſeln oder Inanſpruchnahme des Geldmarktes
durch die Reichsbahn zu erwarten ſei. In der Freigabefrage
kam ſchließlich wieder ein gewiſſer Peſſimismus auf, als aus der
Behandlung der Freigabebill ſeitens des Finanzausſchuſſes des
amerikaniſchen Senates auf eine neue Verſchleppung der
Ange=
legenheit geſchloſſen werden konnte. Im vorigen Jahre erreichte
es die Oppoſition geſchickt, die Erledigung des Freigabegeſetzes
hinauszuſchieben. Die Baiſſeſpekulation arbeitete auch zeitweiſe
mit Gerüchten politiſcher Art, die jedoch von vornherein wenig
Glauben fanden. Immerhin konnte man zeitweiſe
Blankover=
käufe beobachten, die aber ſchnell wieder eingedeckt wurden. In
der Mitte der laufenden Woche waren die Vorbereitungen zur
Medioliquidation (die beträchtliche freiwillige Poſitionslöſungen
veranlaßte) beendet. Unter Führung von Spezialwerten konnte
daher eine allgemeine Befeſtigung der Tendenz Platz greifen.
Im Vordergrund ſtand der Bankaktienmarkt auf die Verſion,
daß bei der Danatbank angeblich eine Kapitalserhöhung und
eine Dividendenſteigerung, bei der Deutſchen Bank eine
Er=
höhung der Dividende zu erwarten ſei. Beſtätigt wurden dieſe
Auffaſſungen bisher nicht. Größere Nachfrage war für
Elektri=
zitätswerte vorhanden, von denen Elektriſche Licht und Kraft
auffallendem Intereſſe begegneten. Beſondere Begründungen
ſind hierfür nicht bekannt geworden, doch ſcheint man
irgend=
welche Trausaktionen zu erwarten. Kaliwerte profitierten von
der günſtigen Abſatzentwicklung und zu erwartenden Erhöhung
der Dividenden. Die Pläne der Eiſen ſchaffenden Induſtrie auf
Erhöhung ihrer Preiſe beunruhigten zwar, doch konnte man ſich
augeſichts der Lohnſteigerungen uſw. den Gründen für dieſen
Schritt nicht verſchließen.
Der Geldmarkt erhielt ſein Gepräge durch die gleich nach
dem Jahresultimo eingetretene und inzwiſchen noch verſchärfte
Verflüſſigung. Tagesgeld war in großen Beträgen nicht
unter=
zubringen. Der offizielle Tagesgeldſatz ging weiter auf 4½ Proz,
zurück. Infolge des momentanen Ueberangebotes an Gelderi
mit täglicher Kündigung zeigte auch das Girokonto der
Reichs=
bank trotz der Abſchlüſſe am Ende der erſten Januarwoche mit
675 Mill. RM. noch einen bemerkenswerten Stand. Am
Wechſel=
markt war eine Repartierung der Nachfrage notwendig. Der
Diskontſatz für Warenwechſel mit Bankgiro iſt ſeit langer Zeit
erſtmalig unter die 7prozentige Reichsbankrate geſunken. Man
nannte einen Diskontſatz von 634 bis 67ſ Prozent. Die
Report=
geldverſorgung war, wie vorauszuſehen, reichlich, zumal der
Be=
darf durch freiwillige Glattſtellungen der kleinen und mittleren
Spekulationen nicht nennenswert über der letzten Liquidation
lag. Der Satz für Rerurtgelder iſt demgemäß auf 8 bis 8½ Proz.
ermäßigt worden. Allmählich kommt auch die Begebung von
Auslandsanleihen wieder in Gang; ſo vermochte der
Ruhrver=
band eine 3 Millionen Dollaranleihe mit einer amerikaniſchem
Bankengruppe abzuſchließen. Der Termin für die Auflegung
wird ſich nach der Geſtaltung der Geldmarktlage richten.
Verkaufszentrale für ruſſiſche Erdölprodukte in der Schweiz.
Nach=
dem ein Genfer Induſtrieller vom Petroleumſyndikat der Sowjetunion
das Monopol für die geſamte Schweiz erhalten hat, iſt eine
Aktiengeſel=
ſchaft, die ſich „Noba A.=G.” nennt, mit 500 000 Schweizer Franken
ge=
gründet worden, die den Verkauf von Petroleum und Benzin aus der
Sowjetunion in der Schweiz übernehmen wird.
Darmſtädter u. Nationalbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Franfurter Kursbericht vom 132. Jan 1924.
Mantengtee
s) Deutſche
2 Reichsanl.Ablöh=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch.l.Teill !
„III.Teill *
2. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
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Goldpfbr.
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Goldpfbr.
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25.4
24.25
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93
8s
81.2
97.75
94
98.5
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Goldobl.
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82o K. Landesbank
Darmſt. Reihe 1
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835 Mannh. St.=G.
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2 Pfälz. Hyp.Bk.
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2 Pfälz. Hyp.=Bk.
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Goldpfbr.
3%o Pforzh. St.=G.
3% Pirmaſ. St.=G.
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Pr Centr.=St.
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Meining. Hyp.B
lordd. Gr.=Gr.=Bk.
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Preuß Pfdbr.=Bk.
Rhein.Hyp.=B.
Rh.=Wſtf.B.Fr.=B.
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Bürtt Hhp Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Sen. 9.=Hyp.=B.
Landesr. Caſſe
Naſſau Odsb.
Obligattonen v.
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142, Eliſ.=Bahn ſtir.
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Lud.=B.
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Mannesm.=Nöhr
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Nansfeld
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Rhein Stahlw. 1183.5
Riebeck Montan.
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induſtrie=Akt
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Löwenbr.=Münche
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Bamag=Meguin ..
29
Baſt Nürmberg ..
90.25
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170 25
..!. 131 JunghansSt. 9
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84
1o2.
145,5
15.75
102.5
56,5
88
178
142
142
183,5
152
265.25
184.5
186
154,75
175.
195
39.5
[ ← ][ ][ → ]Fe
Nummer 14
Samstag, den 14. Januar 1928
Seite 17
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Erhöhung der Bandeiſenpreiſe. Der Bandeiſenverband erhöhte
geſtern mit ſofortiger Wirkung den Grundpreis für warmgewalztes
BBandeiſen für Rheinland und Weſtfalen, Nord=Weſt=, Mittel= und Nord=
Oſtdeutſchland auf Mk. 158,— je 1000 Kg. Frachtgrundlage Oberhauſen.
Ffür Süddeutſchland wurde der Grundpreis auf Mk. 154,— je 1000 Kg
Frachtgrundlage Homburg=Saar feſtgeſetzt. Gleichzeitig treten aber für
Sieſes Abſatzgebiet nunmehr auch die Preiszuſchläge bzw. Preisnachläſſe
ür Mengen gemäß Seite 8 der neuen Geberpreisliſte in Kraft. Der
Auf=
wreis für Siemensmartingüte wird für alle Bezugsgebiete auf Mk. 10.—
Fe 1000 Kg. erhöht.
Vor der endgültigen Liquidation der Julius Sichel u. Co., Kom.=
Beſ. a. A. Mainz. Die Auflöſung der Sichelgeſellſchaft ſcheint in ihr
Endſtadium zu treten. Bekannt iſt, daß die Agfi, Lugern, trotz ihres
Siquidationsbeſchluſſes das Weiterbeſtehen der Agfi ermöglichen wollte,
Dem ſtand aber ein Schweizer Geſetz entgegen, da ein einmalig gefaßter
Siquidationsbeſchluß auch durchgeführt werden müſſe und nicht mehr
nückgängig gemacht werden könne. Trotz dieſer geſetzgeberiſchen
Schwie=
igkeit bemühte ſich die Agfiverwaltung um die Veſchaffung von neuen
Zetriebswitteln und um die Verwertung der noch verbliebenen Aktiven.
Seit Bekanntwevden dieſer Situation verlautete über die
Angelegen=
eit nichts mehr. Nun erfährt den LPD. zuverläſſig, daß dieſe
Be=
mühungen erfolglos geblieben ſind. Die finanzielle Lage bei der Agfi
im Gegenteil äußerſt ernſt geworden und man ſpricht von bereits
folgter Infolvenz. Die in den Generalverſammlungen aufgetretene
Loppoſition dürfte nun ſtrafrechtlich gegen die Agfiverwaltung vorgehen,
„B eine aktienrechtliche Untreue vorliegt. Einem öfters geäußerten
„unſche von ihr, den Reviſionsbericht der Fides=Treuhandgeſellſchaf
— vollem Umfange witzuteilen, wurde bisher nicht ſtattgegeben.
Jeden=
fmlls würde nun im Falle der Inſolvenz von Agfi ein bisher
erwar=
t ter Umtauſch von Sichelaktien unmöglich geworden ſein, der im Ver=
Siltnis 25 Sichelaktien gegen eine Akvie 2 100 ſchw. Frs., nachdem die
uſammenlegung des Kapitals der Agfi 15:1 auf 1 Mill. Frs. und die
Biedererhöhung auf 2 Mill. Frs. erfolgt war, in Ausſicht geſtellt war.
emnach bliebe jetzt für die Sichelgeſellſchaft nur noch eine Baraus=
Tüttung übrig, da auch Verſuche, die verbliebenen Sichelaktien noch
anmal wirtſchaftlich auszunutzen, kürzlich geſcheitert ſind. Obwohl ſich
e bisherigen Liquidationserlöſe bei Sichel beſſer als die Anſätze in
der Liquidationseröffnungsbilanz ſtellen, wird angeſichts der hohen
Kroſten und der Prozeſſe eine Quotze für die Aktionäre ſehr fraglich ſein.
Veithwerke A.G., Sandbach bei Höchſt i. O. Die Geſellſchaft legt
üren Bericht für 1926/27 vor, ohne irgendwelche Angaben über den
Urerlauf des Geſchäftsjahres zu machen. Aus unſeren früheren
Mit=
tiilungen iſt bekannt, daß ſie zwar gut beſchäftigt war, aber ſtets unter
n Schwankungen ihrer Rohſtoffpreiſe (Gummi uſw.) livt. Die
Ge=
mann= und Verluſtrechnung ergibt einen Bruttogewinn von 627 939
E7874) RM., von denen für Unkoſten, Steuern, Zinſen, Gehältern,
Pwoviſionen 535 355 (760 237) RMM., für Abſchreibungen auf
Anlage=
kmten 93 007 (129 734) und Abſchreibungen auf Dubioſe 86 451 RM
banſprucht wurden. Der Abſchluß ergibt alſo nach Abzug der
er=
nrihnten Abſchreibungen und 7 Prozent Dividende auf die 60 000 RM.
A. noch einen Vortrag von 10 10 (27 427) RMM., ſo daß alſo, wie
grmaldet, die St.A. wieder dividendenſo3 bleiben. Die Bilanz zeigt
bä unverändertem AK. von 1,26 Mill. RM. und unveränderten
Re=
erben von 252 0/0 NM., das Delkroderekonto mit wieder 35 000, Akzepte
4(S 180 (242 155), Kreditoren 299 382 (389 366) RM., andererſeits
un=
oerändert Grundſtüicke 45 000, Gebäude 535 208 (546 130), Maſchinen
tiG 662 (473 000), Formen 130 265 (101 308), Waren, Rohmaterial,
remnmaterial 475 772 (385 501) und Außenſtände 528 708 (480 424)
hichsmark. Fur das neue Geſchäftsjahr liegen erhebliche Aufträge für
dS In= und Ausland vor, und die Geſellſchaft erwartet, unter dem
illichen Vorbehalt trotz der noch gedrückten Verkaufspreiſe im neuen
ſchäftsjahr ein beſſeres Ergebnis in Ausſicht ſtellen zu können. (G.V.
ur 27. Jan=ar).
Zuckerfabrik Rheingau, A.=G., Worms. In der Generalverſammlung
*Zuckerfabrik Rheingau, A.=G., wurde mitgeteilt, daß die Ausſichten
das laufende Jahr befriedigend ſeien. Die Dividende wurde auf
Prozent feſtgeſetzt.
Bafalt= und Montaninduſtrie, Weſterwald, A.=G., Frankfurt a. M.
— G. V. genehmigte die Abſchlüſſe für 1926/27. Am 31. März 192
r der Pächter des Betriebes, die Vereinigte Grauwacke= und Baſalt=
AG., Bonn, den Pachtvertrag gekündigt. Jetzt wird der Betrieb von
inem gvoßen Konzern verwalvet. Man hofft, in abſehbarer Zeit wieder
och 3068 RM. Ge=
Hvinne zu erzielen. 1926 konnten aus dem Pacht
varn erzielt werden, wogegen das Jahr 1927 2667 RM. Verluſt brachte.
9— Schulden betragen
einem A.=K. von 20 000 RM. 59 587 (56 263)
EN., Anlagen 79 587 RM
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Januar ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 135,25, Orig.=Hüttenaluminium 210, dito in
Walzen A4, Reinnickel 350. Antimon Regulus 95—100, Silber in
Barren 79,5—80,5.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
13. Januar ſtellten ſich für Kupfer: Januar 123½ (124½), Februar
194½ (124½), März und April 124½ (124¼), Mai, Juni, Juli, Auguſt
und September 194½ (124½), Oktober und November 124½ (194¾),
Dezember 124¾ (124¾). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar
43½ (44½), Februar und März 44 (44½), April, Mai, Juni und Jult
44½ (44½), Auguſt und September 44½4 (44¾), Oktober, November
und Dezember 44½ (44¾4), Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar 52
(53), Februar, März, April, Mai, Juni und Juli 51½ (52), Auguſt
51½ (51¾), September, Oktober, November und Dezember 51 (52).
Tendenz: luſtlos. Die erſten Ziffern bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Die Notierungen an der Londoner Metallbörſe vom 13. Januar
ſtellten ſich für: Kupfer (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 612/us
bis 611½/ze, drei Monate 61½—61½, Settl. Preis 615, Elektrolyt 66½
bis 67, beſt ſelected 65¾—67, Elektrowirebars 67; Zinn: (Tendenz:
flau) Standard per Kaſſe 250½—250½, drei Monate 949¾—249¾
Settl. Preis 250½, Banka (inoff.) 20½, Straits (inoff.) 250¼
Blei; (Tendenz: willig) ausländ, prompt 211/,, entf. Sichten 22¼
Settl. Preis
34; Zink: (Tendenz: ſtevig) gewöhnl. prompt 25¾
entf. Sichten
½. Settl. Preis 25¾; Quechſilber (inoff.) 22½—22½,
Wolframerz (inoff.) 1478.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 13. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Beſſerung des Exporthandels und die erhöhten
Liver=
pooler Kabel bewirkten eine feſte Anfangsſtimmung, die durch kleine
argentiniſche Verſchiffungen und ungünſtige Wetderprognoſen noch
ge=
ſtützt wurde. Gegen Schluß fanden dann G=winnſicherungen ſtatt.
Mais: Auch Mais verkehrte zumächſt ziemlich feſt auf gute
Veran=
lagung des Liverpooler und der argentiiſchen Märkte, ſowie
zu=
nehmende Expormachfrage. Später bewirkte größeres Inlandsangebot
eine Abſchwächung.
Roggen: Mäßige Ankünfte und ungünſtige Wetterprognoſen im
Verein mit Käufen des lokalen Handels kamen in einer Preiserhöhung
zum Ansdruck.
Hafer: Auch hier herrſchte eine freundliche Haltung auf kleine
An=
künfte und die ſtetige Verfaſſung des Lokomaarktes.
New York, 13. Jan. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Anfangsverkehr war abgeſchwächt auf ausländiſche
Abgaben und lokale Glottſtellungen, ebenſo den kleineren
Verbrauchs=
bericht für Dezember. Im weiteren Verlaufe ſchritt der Handel zu
Käufen, worauf eine teilweiſe Erholung eintrat.
Kaffee: Die feſte Veranlagung der braſilianiſchen Märkte auf die
befürchtete Ernteverzögerung in Victoria und beſſere Lokonachfrage
be=
wirkten eine feſtere Haltung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Jan.:
Getreide. Weizen: März 129½, Mai 130½, Juli 126½;
Mais: März 89½, Mai 92½, Juli 93½; Hafer: März 54½,
Mai 55½, Juli 52½; Roggen: März 108½, Mai 109½, Juli
104½.
Schmalz: Januar 12,08½, März 12,15, Mai 12,32½,
Fleiſch: Januar 19,90, März —, Mai 11,37½; Speck, loko
11,00; leichte Schweine 7,75—845, ſchweve Schweine 8,00—8,45;
Schweinezufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 85 000.
Baumwolle: Januar 18,81, März 18,81—18,82.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. Jan.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 151½, hart 145; Mais, neu
ank. Ernte 101½: Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,9—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 6—10 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra 9.
Kakav. Tendenz: feſt; Loko: 13½; Umſatz in Lots: 52
Januar 13,28, Februar 13,17, März 13,26, April 13,32, Mai
13,40, Juni 13,50, Juli 13,60, Auguſt 13,70, September —,
Ok=
tober 13,55, November —, Dezember —.
Produkter berichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Januar. Die Mauktlage iſt
unverändert. Infolge des ſchlechten Mehlabſatzes halten die Mühlen auch
mit Weizenkäufen zurück, ſo daß das Geſchäft außerordentlich klein iſt.
Futtermittel geben im Preiſe nach, jedoch Kleie iſt weiterhin feſt, da
in=
folge des geringen Mehlabſatzes Kleie nur in kleinen Poſten anfällt
Für ſofortige Kleie iſt ſehr ſtarke Nachfrage und dieſe wird über die
amtliche Notierung bezahlt. Weizen I 25, Weizen II 23,50—23,75,
Wei=
en III 22—22,50, Roggen 24,75, Sommergerſte 27—39, Hafer inl. 22,75
bis 24. Futtermais 20,75—21,25, Mais für andere Zwecke 21,50—22,
Weizenmehl 37—37,50, Roggenmehl 35—35,75, Weizenkleie 14—14,25,
Roggenkleie 15,25—15,50.
Wormſer Produktenbericht vom 13. Januar. An der Wormſer
Produktenbörſe notierten heute: Weizen 25—2,50, Roggen 25, Gerſte
27,50—30, Gerſten=Ausſtich 30—31, Futtergerſte 21—22, Hafer 23—24,
Zeizenmehl, Baſis Null, 37,50—37,75, Roggenmehl, 60proz., 36,25—36,75,
Weizenfutter= und Nachmehl 16—23, Roggenfutter= und Nachynehl 18,50
is 24, Roggenkleie 15—15,50, grobe Weizenſchalen 14,50—14,75, feine
14, getrockn. Biertreber 18—18,75, Malzkeime 18,50—19,
hale
ot 22,50—23, Trockenſchnitzel 11,50—12, Heu 8,75—9,75 Stroh
2—3,50, Kartoffeln 6,75—7,75. Tendenz: Gute Gerſte geſucht, ſonſt ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Es beſtätigt ſich, daß der Röhrenverband die Verkaufstätigkeit mit
Rückſicht auf eine Eiſenpreiserhöhung eingeſtellt hat. Ueber die
Preis=
frage wird in der Monatsverſammlung am 18. Januar verhandelt
werden.
Der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund hat für Mittwoch, den
25. ds. Mts., nachmittags 3½ Uhr, eine Mitzglieder=Verſammlung
ein=
berufen.
Die belgiſchen Eiſenbörſen im Charleroi und Brüſſel verhalten ſich
bei gut gehaltenen Preiſen abwartend. Das Geſchäft iſt ſehr gering. Die
deutſchen Preiserhöhungspläne haben bisher keinerlei Wirkung auf den
belgiſchen Markt ausgeübt.
Die Firma Borſig erhielt bei der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft
mit Wirkung ab 1. April 1926 eine Beteiligung von 186 000 To.
Zu der neuen Fuſion in der engliſchen Gummiinduſtrie wird
mit=
geteilt, daß die Anglo=Java Rubber u. Produce Cy. beabſichtigt, ihr
Kax
ital von 180 000 Lſtr. auf 1 250 000 Lſtr. zu erhöhen, und zwar ſollen
8,7 Millionen neue Aktien zu je 2 ſh. ausgegeben werden.
In Budapeſter Börſenkreiſen verlautet, daß die Ungariſche
Zucker=
induſtrie=A.=G. mit Rückſicht auf die Lage des Weltzuckermarktes auch
in dieſem Jahre keine höhere Dividende als 10 Pengo verteilen dürfte.
Wie die Prager Preſſe erfährt, wird die anläßlich der Rückzahlung
der amerikaniſchen Anleihe vom Jahre 1925 zur Ausgabe gelangende
neue Auslandsanleihe der Tſchechoſlowakei nur 300 Mill. Kr. betragen.
Durch Notenaustauſch zwiſchen dem ſchweizer Bundesrat und der
ägyptiſchen Regierung iſt ein proviſoriſches Handelsabkommen auf der
Grundlage der Meiſtbegrinſtigung mit Aegypten vereinbart worden.
Gewichte auf der Madrider Börſe wollen davon wiſſen, daß die
ſpaniſche Regierung in Kürze eine große Anleihe zum Kurſe von 95½
Prozent auflegen wird.
In amerikaniſchen Senatskreiſen rechnet man damit, daß die
Eigen=
tumsvorlage innerhalb der nächſten vier Wochen durch das
Senats=
plenum erledigt werden kann, doch weiſt man gleichzeitig darauf hin,
daß die alten Schwierigkeiten durchaus noch nicht behoben ſeien und daß
das Schickſal der Eigentumsvorlage von den gleichen Vorausſetzungen
abhängig ſei wie im Vorjahre.
Zwiſchen der Firſt Wisconſin National Bank und der American
National Bank, beide in Milwaukee, iſt ein Fuſionsabkommen getroffen
worden. Das Kapital der neuen Bank wird 6 Millionen und der
Rück=
lagenbeſtand 4 Millionen Dollar ausmachen.
Nach Blättermeldungen aus Kapſtadt, wind dort angenommen, daß
die Leitung der Abteilung für das Lieferungsangebot für die
Südafri=
kaniſchen Eiſenbahnen die Annahme einer deutſchen Offerte für die aus
der letzten Submiſſion noch übriggebliebenen 39 Lokomotiven empfohlen
hat, weil die deutſchen Preiſe noch beträchtlich unter den britiſchen
An=
geboten geweſen ſeien.
Im Verlauf der augenblicklichen Sydney Wollauktion wurden
am 10. Januar 11 100 Ballen beſter Wolle angeboten. Bei guter
Kon=
kurrenz wuude das Geſamtangebot geräumt. Der Höchſtpreis für
Merino=Schweißwolle betrug 32, für Comebackwolle 2
für Kreuzzuchten 28. Die Preiſe verſtehen ſich m Pence per engl. Lb.
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Seite 18
Samstag den 14. Januar 1928
Nummer 14
Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
5)
Nachdruck verboten)
„Ja — Hochſommer, Kind! Geh nur — und ſtrolche ein
bißchen herum. Der Sommer iſt ſo kurz. Vielleicht ſetzt du
dich in den Kurgarten — da iſt doch jetzt immer ſo wunderbares
Konzert. Mein Gott, wenn ich daran denke, was aus unſerer
kleinen Reſidenz geworden iſt! Ich mag ſchon gar nicht mehr
die Hauptſtraßen entlang gehen — man kommt ſich bald nur wie
ein — Kleinſtädter vor.”
Anita lächelte.
„Sind wir ja doch auch, Tante. Aber ich genier” mich
gar nicht —‟
„Ja, du! Du ſlügges Ding! Für euch iſt das natürlich
ſchon recht ſo. Ihr liebt ja ſo was.”
Gutmütig ſtrich ſie Anita über das Haar.
„Nun geh nur, Kind. Und freue dich deines Lebens.”
Anita holte den Hut und ſetzte ihn vor dem Spiegel auf.
Zierlich und ſchlank ſtreate ſich ihre Geſtalt. Das helle, einfache
sleid hing leicht und dufvig um ſie. Weiß blühte der Hals aus
dem ovalen Ausſchnitt, und die junge Bruſt unter dem dünnen
Stoff atmete in Jugendluſt. Zierlich drehte ſich Anita auf den
ſchmalen Füßen zur Tante hin.
„Bin ich ſo hübſch?”
Das blonde Haargelock umrahmte anmutig das Geſicht.
„Kind — Kind paß auf dich auf,” ſagte Anna Wielandt
halb ſtolz, halb mahnend.
Anita küßte ſie ſchnell.
„Tante — ich paß ſchon auf!”
Und lachend lief ſie aus dem Zimmer, die Treppe des kleinen
Häuschens hinab, das der Tante gehörte.
Eine müde, weiche, zärtliche Luft hing in den Straßen. Anita
beeilte ſich, aus dem Gaſſengewirr der Alrſtadt, in der ſie wohnte,
in den belebteren, modern entwickelten Teil mit den breiten
Straßen, den großen Läden, dem Klingeln der elektriſchen Bahn,
den Luxusautos der Kurgäſte und den neuen Hotelbauten zu
ge=
langen.
Dann ſpazierte ſie gemächlich dahin. Mit ihren blamken Augen
nach links und rechts in die gemäßigte, ſommerliche Buntheit des
Straßenlebens forſchend. Dennoch war etwas ſcheu in ihr. Sie
wurde verwirrt von den Blicken der Herren, die ſie ſtreiften, mit
jener ſpöttiſchen Aufdringlichkeit, die dem Flaneur eigen iſt, der
ſich auf dem Aſphalt zu Hauſe fühlt. Und die Selbſtſicherheit der
Damen, die ſo ſtolz im Bewußtſein, nach dem letzten Schick
ange=
zogen zu ſein, dahinſchritten, machte ſie bedrückt. Und dennoch
die Spiegel der Schaufenſter zeigten ihr, daß ſie keinen Grund
hatte, ſich zu verſtecken.
Sie ſtrebte dem Kurgarten zu.
Es waren weite, mit gärtneriſchem Geſchmack ausgeſtaltete
Anlagen, faſt am Ende der Stadt gelegen. Man konnte hier
ſchöne Spaziergänge machen. Ein Teil diente als Konzertgarten.
Hier befanden ſich auch die Säle, Caféräume, Verkaufsſtände —
die Promenade zwiſchen den Tiſchreihen wurde während des
Konzerts eifrig von den Kurgäſten zum Flirt benutzt. Das
Kur=
theater, das Sommer und Winter über ſpielte, befand ſich
ſtim=
mungsvoll am Anfang des eigentlichen Parks, von hohen Bäumen
überkront. Der kleine, aſprechende Bau wirkte hier in ſeiner
eigenartigen Architektonik wie ein Tempel.
Der ſchöne Nachmittag, der ſchon mählich in den Abend zu
verdämmern begann, hatte ſehr viele Gäſte in den Kurpark
ge=
lockt. Die Tiſche des Konzertgartens waren ſtark beſetzt. Die
Kurkapelle ſpielte mit Schwung und großer Tonfülle. Auf der
Promenade drängte ſich die Jugend — auf und ab pendelten die
Paare — Blicke flogen hin= und herüber — ein buntes, bewegtes
Bild. —
Anita fand noch an einem Tiſch, an dem ein älteres Ehepaar
ſaß, Platz. Sie lauſchte auf die Muſik. Die Ouvertüre zu „Zar
und Zimmermann” wurde gerade geſpielt. Anita kannte die
Muſük gut und es machte ihr Freude, ſie in ſo ſchwungvollem
Vortrag zu hören. Sie fühlte, wie ihr Blut leiſe vibrierte. War
es der Wirbel um ſie herum? Die Bewegtheit der vielen, frohen
Menſchen? Das Wiegen der Baumkronen über den Köpfen der
Menge? Die klangvollen Melodien der Kapelle? Alles
zuſam=
men — und ihr eigenes ſehnſüchtiges Herz dazu?
Mählich wurden die Lampen entzündet. Brannten unter dem
hin= und herſchaukelnden Grün der Bäume wie verſteckte Ampeln
und machten die ſommerliche Abendſtimmung noch reizvoller.
Anita ſaß unweit von der Hauptpromenade, und ſo bot ihr
das Spiel der auf= und abwogenden Menge der Spaziergänger
eine Abwechſelung während der Muſikpauſen. Wie ſelten kam
es vor, daß ſie ſich ſolch einen Abend gönnte.
Da zuckte ſie kaum merklich zuſammen. Es war wie ein
elektriſcher Schlag, der ſie durchfuhr. Ein Herr hatte ſie gegrüßt.
Hoch und ſchlank ſchritt er die Promenade zwiſchen den andern
entlang — langſam, gemeſſen, mit der Sicherheit des Weltmanns.
Und tief zog er den Hut, da ſein Blick Anita gewahrte.
Sie erkannte ihn ſofort.
Das — war der gleiche Herr, der geſtern abend zu Frau
Haller gekommen war.
Und plötzlich wurde es ihr angſtvoll bewußt, daß dieſe
Be=
gegnung geſtern nicht ausgelöſcht war in ihrem Denken. Daß ſie
— mit ihren Gedanken heimlich, ſehr heimlich immer wieder
dieſe Begegnung umſpielt hatte.
Er war ſchon vorüber.
Aber nun ſaß die Unruhe in ihr. Wer mochte er ſein? Ein
Kungaſt? Ganz gewiß. Sie hielt es für ſicher.
Gut, daß die Muſik wieder zu ſpielen begann. So wurde
ihre Aufmerlſamkeit von den Spaziergängern abgelenkt. Ihr
Blickziel war die Kapelle.
Aber unbewußt irrten ihre Augen doch immer wieder ab.
glitten über die Promenierenden — als ſuchten ſie eine beſtimmte
Geſtalt.
Doch als ſie nun wirklich wieder im Schwarm der anderen
auftauchte, wandte ſie den Kopf energiſch zur Seite. Dumme
Gedankenſpielerei! War ſie nicht ein törichtes Mädchen? Was
ging ſie dieſer Mann an? Sie war doch hergekommen, um Muſik
zu hören! Der Flirt — war wohl für andere da. Sie erhob ſich
vom Tiſch. Sie wollte nicht mehr im Konzertgarten bleiben
auf dieſem unglückſeligen Platz, der ihrer Aufmerkſchmkeit doch
nur hinderlich war. Sie wollte weiter in den Park gehen, ſich
dort auf eine Bank ſetzen. Dort war es ſtiller, friedlicher, — kein
Schwatz und Gläſerklappern ringsum — und die Muſick hörte ſie
dort ebenſo gut, vielleicht noch beſſer und reiner.
Der Gedanke ſtimmte ſie ordentlich froh und trotzig zugleich.
Mit einem kleinen, entzückenden Ruck warf ſie den Kopf in
den Nacken.
Ging zwiſchen den Tiſchen dahin, einen Seitenweg entlang,
der aus dem Trubel hinausführte in die ſtillere Region der
An=
lagen.
Einſam brannten die Lamwen im Blattwerk der Bäume, von
Mückenſchwärmen umflogen.
Der Weg wurde ſtiller. Hier und da wanderten Pärchen
Arm in Arm dahin. Ein Springbrunnen plätſcherte irgendwo
gluckſend.
Anita ſuchte nach einer Bank, die etwas abſeits lag. Dort
ſetzte ſie ſich. Deutlich klang die Muſik bis zu ihr herüber.
Hier war es gut zu lauſchen.
Sie ſchloß die Augen.
Zwiſchen den Bäumen ſchimerte hell und groß der
leuch=
tende Abendſtern — der Stern der Liebenden.
„Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein —‟
Anita ſchlug die Augen auf. Heiß fuhr der Schrecken durch
ihr Herz.
Sie brachte kein Wort hervor.
„O — ich habe Sie erſchreckt — das wt wir leid. Wenn Sie
wollen, ſtrafen Sie den Miſſetäter mit Verachtung —‟
Der Prinz ſtand mit geſenktem Kopf vor ihr, den Hut in
der Hand.
„Ich geſtehe Ihnen gleich ein, daß ich Ihnen einfach gefolgt
bin, mein Fräulein — vielleicht ſpricht meine Ehrlichkeit für
mich. In der Ringgaſſe habe ich Sie heute nämlich nicht treffen
können — trotzdem ich lange genug gewartet habe
Anita hatte ſich gefaßt.
„Wie? Sie haben — auf mich gewartet?”
„Ja. Ganz einfach, weil ich Sie wiederſehen wollte —‟
Die freimütige Art des Fremden berührte ſie wohltuend. Sie
war wohl keine Bekanntſchaften „auf der Straße” gewohnt, ihre
friſche, reine Jugend war viel zu ſpröde, um darauf zu reagieren
aber hier nahm das Halbdunkel ihr die Scheu — und — kannte
ſie den Herrn nicht ſchon? Ein Lächeln wagte ſich auf ihre
Lippen.
„Ja — Frau Haller hat heute früher Schluß als ſonſt
ge=
macht
„Ach ſo — dann allerdings. Nun iſt das ja aber
gleich=
gültig. Ich habe Sie doch wiedergefunden und danke meinem
Dämonium, das mich hierhergetrieben hat. Sie geſtatten, daß ich
Platz nehme —”
Anita ſchoß Glut ins Geſicht.
Bitte —,” ſagte ſie verhalten.
Das alles war ihr ſo neu, ſo ungewohnt — ihr Herz ſchlug
ihr bis zum Halſe.
Schweigen war zwiſchen ihnen. Der Prinz preßte die Hände
zuſammen. Faſt verlegen blickte er das Mädchen von der Seite
an, deſſen holdes Bild ihm nicht aus dem Sinn kam, ſeit er ſie
geſehen. Das war allerdings erſt vierundzwanzig Stunden her.
Aber eine glühende Sehnſucht, ſie noch einmal wiederzuſehen,
be=
vor er in wenigen Tagen nach Hauſe fuhr, hatte ihn gequält.
Und nun ſaß er neben ihr — dank dem wunderbaren Zufall,
der ſo oft Liebende ſegnet — und er fühlte wit ergreifender
Innigkeit die Nähe ihres keuſchen Weſens, die Süße ihres
knoſpenhaften Mädchentums, das voll ſo berückender Anmut war,
Da brach er das Schweigen.
„Sie lieben die Muſik, nicht wahr?”
Sie nickte eifrig.
„Sie iſt meine Erholung.”
Schnell ſprang ſie davon ab.
„Sind Sie geſtern auch noch zur rechten Zeit gekommen?”
Leiſe Schelmerei klang in ihren Worten.
„O ja — ich hätte noch gut ein Weilchen in ihrem gemütlichen
Atelier bleiben können. Wiſſen Sie, große Geſellſchaften ſind
eigentlich immer fade.”
„Darf man fragen, wo Sie waren?”
„Aber ja — nicht mehr und weniger war es als —‟
Aber da beſann er ſich noch rechtzeitig und fuhr fort: „Die
wöchentliche Réunion im Kurhaus. Als ich aus dem Auto
aus=
ſteigen wollte, blieb ich mit dem Frackſchoß hängen — hm
„Ja, wenn Sie auch ſo nobel ſind, im Auto zum Kurhaus
zu fahren! So groß iſt doch unſere Stadt nicht, daß man dazu
ein Auto braucht —
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909a) Beſ.: L. u. M. Sonzelmand.
Nummer 14
Samstag den 14 Januar 1928
ORPAEUN
Palast-Lichtspiele
Der Film, den jeder gesehen haben muß, bleibt nur noch
einige Tage auf dem Splelplan!
Heute u. morgen
2 letzte Tage!
Groß-Zauberschau
Kassner
und Varieté
Sonntag. nachmittage 14 Uhr,
Lelzte Hindervorslelluang
Dag 2 b me e h. 8 1u n g er e ic h Doppeiprogramm!
Sonnenaufgang
Eillle Dove, mit den großen träumerischen,
schwarzen Augen, dem Scharm ihrer fraulichen
Erscheinung. — Lioyd Hughes, vornehm und
männlich in einer Handlung voll dramatischer
Höhe-
punkte u. spannend vom Anfang bis zum letzten Bilde
Resie: F. W Murnau — mit Janet Gaynor, George 0Brien
Glänzendes Beipvogramm.
Preise für Erwachsene: 0.60 bis
2.00 — Kinder halbe Preise.
In Begleitung einer erwachsenen
Person 1 Kind frei!
Milton Sills, Mary Astor, Larry Hent in:
Kiu unerreichter Erfolg ist der Großfälug:
Hauptdarsteller!
901
Susi Vernon
Liesi Arna
Dio nene on
U Hirian Gibson
Albert Steinvück
7 Akte:
(1147
„Der Unbekannte‟ oder „Das Doppelgesicht‟
5 Akte Höchstleistungen an Sensationen!
Die neue Emelka-Woche
den 106 Januar
DerHeger
Eine Geschichte von sturmdurchwehter See — und
sturmbewegten Herzen. Ein Film, dessen Eindringlich
keit, Tempo und atemraubender Spannung sich
niemand entziehen kann, dabei voll sprudelndem
Humor und voll prickelnder Situationen (1109
in der Originalbesetzung
Karten: Verk.-Büro, de Waal und
Zeitungs-Kiosk
Anfang 3½ Uhr
Mitwirkende
Wi1öi
Anna Jacobs, Ellen Kiesling, Sitta Müller=
Asiſchin, Grete Penſe, Guſtav Deharde,
Karl Ebert=Beher, Hermann Gallinger,
Hans Komregg, Heinrich Kuhn, Hans Netz
Chörei Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze. 1 — 10 Mart
Sperrſitz 5, 6, 7 Mk.)
Kleines Haus
Zuſatzmiete VI (9. Vorſtellung)
Samstag, den 14. Januar 1928
Wahlvorſtellug
Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22,00 Uhr
Der dreizehnte Stuhl
Kriminalſtück in drei Akten
von Bayard Veiller
Aus dem Engliſchen übertragen von Aita
Matthias
Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Käthe Gothe, Beſſie Hoffart. Charlotte
Jaeke=Foſt, Elſa Knott, Käte Meißner, Kitty
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baumeiſter,
Hansjoachim Büttner, Werner Finck, Ulrich
Folkmar, Richard Jürgas, Robert Klupp,
Willy Krichbaum, Paul Maletzki, Karl
Rheinstr 35
Rheinstr
Inhaber: Otto Jenichen
Feden Samstag u. Sonntag Abend
Sonntag
Dos achende Geſicht.
Der Weltmeiſter des Humors!
Einmalig. Auftreten, vom Schumann=Theater Frankfurt
mit Ada Flora, die Wiener Stimmungskanone
Lachen ohne Ende!
Großer karnevaliſtiſcher Abend
71268)
Eintritt Mk. 1.-
Einlaß 71 Uhr
In den oberen Räumen
Alleiniger Ausſchank des weltberühmten
Zander
Reſurank
„TFT
73
45s*
Wikren-doche
(Ecke Bismarck—Wendelſtadtſtraße)
Samstag und Sonntag
Die ſchönſten
Konzert
182 Edelbier, ein Kraftbier
ersten Ranges
hergestellt aus teinsten Rohmaterialien
rein Hopfen und Malz
Welt über Darmstadts Grenzen
bekaunt gute Küche
Frau Schmidt, Bwe.
21230
platten
Mee
Zur Reichskrone
Telephon 3796
Mühlſtraße 5
Samstag und Sonntag
Arnoſo
Rheinſtraße 31
2Wal
E, Z. f
Bochbier
bei billigen Preiſen.
M. Kaſt.
Felormhaus Bch
Braunwarth
Ernst-Ludwigstr. 3,.
Märchenfilm
Sel lelloielle selt
Aschenbrödel
„Kleinen Haus”
des
Hess. Landestheaters
Preise der Plätze
Mk. 0.80 bis Mk. 2.00
tür Kinder die Hältteltot4a
Frankfurter Hof
Eche Frankfurter= u. Landwehr=Str. 2 Telefon 3620
Heute und morgen von abends 8 Uhr ab
Im Haferkasten
Eigene Schlächterei
Machen Sie ein Ver uch mit dem
vorzüglichen unübertroffenen
Adukar
WenelegeisEec
Heute Samstag und morgen Sonntag
Abendinſämtl. feſtl. dekoriert. Räumen
muſikaliſch., humoriſt. u. närriſches
am weißen Turm
Das Haus der guten preiswerten Küche
Heute Samstag abend als Spezialität:
Rlppchen mit Kraut und Purré
(1139
Ab 9 Uhr
iſt das Leitwort für den
Masken
(Wiener Küche
Samstag u. Sonntag: Spez.: bay.
Leberknödel mit Kraut 0.6)
Prima Natur=Weine
Rummel=Spezial=Bier
Auftreten des hier ſo beliebt. Bauern=Komikers
und Humoriſten genannt „Die Kanone‟
Es ladet freundlichſt ein
Jacob Metzger.
Willſt Du Dich amüfieren ſchön
Mußt Du in die Kanone gehn,
Da iſt Humor und Rummelbier,
Das Eſſen iſt das Beſte hier.
Drum At und Jung und Groß und Klein
Kommt all zum Metzger Jacob rein. 1118
Evangeliſcher Arbeiter= und
Handwerkerverein
Sonntag, 15. Januar im Vereinshaus
Feierabend, Stiftſtraße 51
Aufführung des Märchenſpiels:
Sonntag abends ab 8 Uhr KONZERT
Restauration Karlshof
Kranichſteinerſtraße 60½.
Jeden Samstag und Sonntag
Mozart=Verein
11. Februar* Saalbau
Aſchenbrödel
Reſtaurant zum Schieferſtein
im Martinsviertel
Lichtenbergſtr. 72
Heute Samstag
AUNZERI
Feſtſpiel in 4 Akten.
Es finden 2 Aufführungen ſtatt:
nachmittags 2½ Uhr für die Jugend,
abends 8 Uhr für Erwachſene.
Zu zahlreicher Teilnahme ladet freundl. ein
Der Vorſtand
112r)
von 7 Uhr an
Es ladet freundlichſt ein
(e1188
Heinrid
EisU- tgli. Betten berten.
Stadlmatr., git stig an Private, Katalog 684 frei
Eisenmäbelfabrik Suhl (Thär.
HLuedt4 2uio
Anfang 1941 Uhr
Srahen.
Es ladet freundlichſt ein
(1187
Fritz Salomon.
(1137a)
Gallus=Anlage 2, neben Rumpelmeger, nach vollſtändigem, modernen
Restaurant
Besitzer W. Ender
A
Frankfurt a. M.
Vorzügliche (eine, auch offene, erſtklaſſige Nüche, alles bei niedrigste
Prachtvolle Räume für größere Geſellſchaften, Hochseiten ete. Wint