Einzelnummer 10 Pfentige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit verſehenen Original=Auffähe und eigenen Nachrichten nur mit Queſlenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 361.
Freitag, den 30. Dezember 1927. 190. Jahrgang
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Rellame-
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ſt Dollar — 420 Mackl. — Im Falle böberes
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streik uſw. erllſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Ceiffung von Schadenerſatz. Del
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitreibung fällt ledes
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Vanl und
Darm=
ſädter und Natonalbant.
Die Ausſprache über die Reparationen.
4Die Auseinanderſetzung
über die Kriegsſchulden.
unnerika für Reviſion des Kriegsſchuldenproblems?
Die Reiſe des Reparationsagenten Parker Gilbert hat im
ſſmmmenhang mit der inzwiſchen erfolgten Veröffentlichung
nis Jahresberichtes auch jenſeits des großen Teiches die
ſt’sſprache über die Reparationen wieder in Fluß
fruncht. Die Amerikaner ſind daran ja nicht nur als Geldgläubiger
in intereſſiert, fondern auch, weil ſie bei ihrem Geldüberfluß
pu talanlage in Europa ſuchen müſſen, dafür aber Sicherheiten
(lurgen und dieſe Sicherheiten in erſter Linie in der
eitigung der ſinanziellen Nachwirkungen
21 Krieges erblicken.
„Das ganze Problem hat zwei Seiten. Einmal die Frage der
nurn Kriegsſchulden Deutſchlands und daneben die
Regulie=
ing der Kriegsſchulden unter den ehemaligen
ſiſtgliedern der Ententeſtaaten. Dabei iſt Amerika
r Gläubiger. England iſt Amerika gegenüber, in demſelben
i: Schuldner, wie es Frankreich, Italien, Serhien und
Ru=
zyien gegenüber Gläubiger iſt. Die Staaten der Kleinen
En=
üi= ſungieren dagegen nur als Schuldner. Für dieſe Staaten
wwieder das Guthaben aus der deutſchen Kriegsentſchädigung
neinzige Poſten, den ſie auf ihrer Habenſeite verbuchen können.
üſt alſo begreiflich, daß gerade von dieſen Staaten immer der
uſrſch laut geworden iſt, die beiden Fragen miteinander zu
ver=
ichen, was praktiſch dacauf hinauslaufen würde, daß ſie ihre
HA-lden an Amerivc gerne auf Deurſchiand abladen, aber
dar=
eil hmaus auch noch Geld von Deutſchland bekommen wollen,
ihmend England dann wohl bereit wäre, einen Strich durch
9e Seiten ſeines Hauptbuches zu machen. Die Amerikaner
Hun ſich — von ihrem Standpunkt aus mit Recht — dagegen
wandt, dieſe beiden Fragen zu verkoppeln, weil ſie beſürchten,
ßl die Finanzkraft Deutſchlands nicht groß genug ſein wird,
r allen Anſprüchen zu genügen. Für Deutſchland handelt es
dwabei vor allem um die Frage unſerer finanziellen
Leiſtungs=
ſigkeit, für die anderen Staaten aber um eine Frage des
Prin=
s. Jetzt berichtet ganz überraſchend der „New York Herald”,
ß in den Vereinigten Staaten ein Umſchwung
im getreten ſei und die Vereinigten Staaten bereit ſeien,
ie ſich reden zulaſſen auf der Grundlage, daß zunächſt
geſamten Reparationsverpflichtungen Deutſchlands
ausge=
ſhiret und gleichzeitig eine Reviſion der europäiſchen Schulden
mu rikg gegenüber vorgenommen werde. In ſchroffem Gegenſatz
zr ſteht eine New Yorker Meldung, wonach das Schatzamt
ſeiser auf das beſtimmteſte erklärt hätte, es werde unter keinen
annänden eine Verquickung der beiden Fragen zulaſſen.
*Deutſchland hat keine „Veranlaſſung, ſich in dieſe ganzen
ücheinanderſetzungen einzunniſchen. Wir ſind uns darüber klar,
ß trotz des Gilbert=Berichtes die internationale Meinung noch
c= für die Diskuſſion der Geſamtſchuld Deutſchlands reif iſt,
di. daß darüber auch noch Jahr und Tag vergehen können.
In=
iſtchen mag es Aufgabe der anderen Staaten ſein, ſich mit den
merikanern über ihre Schulden zu unterhalten. Die Feſtfetzung
rſcdeutſchen Kriegsentſchädigung wird davon nicht bedingt, weil
rfſie lediglich der Geſichtspunkt entſcheidend ſein wird, welche
Egnize unſerer Leiſtungsfähigkeit aus der Deviſenpolitik und der
ehirt wirtſchaft geſetzt ſind.
Waſhington dementiert.
TU. New York, 29. Dezember.
Ju Wafhington wird die Nachricht von einer veränderten
alg ung der amerikaniſchen Regierung in der Reparations= und
ie gsſchuldenfrage als ein franzöſiſcher Verſuchsballon
bezeich=
t. Es wird daxauf hingewieſen, daß die amerikaniſche
Regie=
ing ſchon im Hinblick auf die Wahlen, keinesfalls ihre
bis=
tiage Politik ändern könne. Nach wie vor ſeien die Fragen der
riegsſchulden und der Reparationen für Amerika voneinander
nalbhängige Probleme. Parker Gilbert, der bisher bei
Ver=
grdten weilte, dürfte in den kommenden Tagen Beſprechungen
it’ den höchſten Stellen in Waſhington führen. In den erſten
achten der nächſten Woche wird Parker Gilbert mit den führen=
Finanzleuten New Yorls verhandeln. Am 6. Januar wird
A.irekt nach Berlin abreiſen.
WDie Perteilung der Reparationszahlungen
Berlin, 29. Dezember.
Nach dem Verteilungstlan der Reparationskommiſſion
ver=
ihlen ſich die Reparations;ahlungen vom 1. September 1927 bis
en n 31. Auguſt 1928 auf die verſchiedenen Länder wie folgt:
tgrrkreich 882,5 Millionen, England 370,1 Millionen, I.alien
Mt.4 Millionen, Belgien 87,4 Millionen, Jugoſlawien 58,8
Mil=
uhden, Amerika 58 Millionen, Rumänien 14,8 Millionen, Japan
Milionen, Portugal 9,9 Millionen, Griechenland 5,2
Mil=
oen, Polen (,3 Millionen Reichsmark. Dazu kommen noch
* Zahlungen aus der Dawes=Anleihe mit 91 Millionen und die
tofſten der fremden Kommiſſionen mit 10,8 Millionen, ferner
iſnige kleinere Poſten. Die deutſche Geſamtleiſtung beträgt 1750
Müllionen Reichsmark.
Amerikaniſche Goldſendung
nach (uropa.
Gerüchte über die franzöſiſche Währung.
Frankreichs Goldreſerven.
EP. Paris, 29. Dezember.
Wie die „Chicago Tribune” aus New York meldet, hat die
Guaranty Truſt Cy. mit einem franzöſiſchen Dampfer zehn
Mil=
lionen Dollar Gold nach Europa verbracht. Dies iſt die größte
Goldſendung, die je nach Europa gegangen iſt. Die Goldſendung,
die für die Bank von Frankreich beſtimmt ſein ſoll und bei der
es ſich um die größte Goldſendung handelt, die je nach Europa
abgegangen iſt, gibt erneut Anlaß zu Vermutungen über den
Zeitpunkt der kommenden franzöſiſchen Währungsſtabiliſierung.
Im „Echo de Paris” macht Marcel Hutin eine Rechnung über
die Goldreſerven der Bank von Frankreich auf.
Er kommt zu dem Ergebnis, daß unter Einſchluß des vom
Schatzamt an die Bank von England verpfändeten Goldes im
Werte von 1,4 Milliarden Franken das franzöſiſche
Emiſſions=
inſtitut über eine Goldreſerve von 6,5 Milliarden Franken
ver=
füge. Damit nähere man ſich nach und nach dem Augenblick, in
dem man zu der Währungsſanierung ſchreiten könne, die der
Stabiliſierung vorausgehen müſſe. Jedoch werde dieſe
Stabi=
liſierung nicht vor den Wahlen vorgenommen werden.
Vorbereitung für die Frankenſtabiliſierung.
Die Bank von Frankreich hat beſchloſſen, den Diskontſatz
von 5 auf 4 Prozent zu ermäßigen. Dieſe Maßnahme wird im
Verein mit der Verſchiffung von zehn Millionen Dollar in Gold
von New York aus in finanziellen Kreiſen als ein Anzeichen
da=
für ausgelegt, daß die Stabiliſierung des Franken zum
min=
deſten vorbereitet wird. Die Stabiliſierung dürfte allerdings
erſt nach den Wahlen erfolgen, wie an zuſtändiger Stelle vor
kurzem auf das beſtimmteſte erklärt wurde. Poincaré ſoll den
Augenblick noch nicht als gekommen erachten, da zunächſt das
Kriegsſchuldenproblem endgültig geregelt und die Schulden des
Staates an die Bank von Frankreich konſolidiert werden müßten.
Beide Probleme ſind belanntlich aber noch nicht gelöſt.
Der „Paris Mödi” veröffentlicht heute ein Interview mit
Caillaux, worin dieſer ſeine bekannten Ideen über die
Stabili=
ſierung nochmals mit Nachdruck verteidigt. Auch Caillaux
for=
dert die vorherige Regelung der Kriegsſchuldenfrage als
uner=
läßliche Vorbedingung für die Stabiliſierung, ſodann die
Konſo=
lidierung der ſchwebenden Schuld nach italieniſchem oder
belgi=
ſchem Vorbild und die Aufnahme einer größeren
Auslandsan=
leihe. Caillaux läßt weiterhin durchblicken, daß der
gegenwär=
tige Frankenkurs ihm nicht als geeignet für eine dauernde
Sta=
biliſierung erſcheine. Bekanntlich hat Caillaux früher des öfteren
einen Sterlingskurs von 150 als wünſchenswert bezeichnet.
Caillaux betrachtet die belgiſche Stabiliſerung als endgültig
geſichert und glaubt, daß es vor einigen Monaten, als das
Ka=
binett der Nationalen Union noch ſicherer im Sattel ſaß als
jetzt, leicht geweſen wäre, den Franken zu ſtabiliſieren.
Das Ergebnis der elſäſſiſchen Hausſuchungen.
Wie der „Quotidien” zu den neuen Hausſuchungen bei den
Straßburger Autonomiſten erfährt, wurde bei dem
proteſtan=
tiſchen Paſtor Hirtzel aus der Vermutung heraus eine
Haus=
ſuchung vorgenommen, daß der Paſtor den Führern der
Auto=
nomiſtenbewegung bedeutende, über das Ausland gekommene
Gelder übermittelt habe. Da der Paſtor Beamter des
franzö=
ſiſchen Staates ſei, werde er vorausſichtlich Auskunft über die
von ihm bei der Autonomiſtenkaſſe eingezahlten Geldbeträge
geben müſſen. Wie weiter berichtet wird, ſollen in dem
Presby=
terium der von dem Abbé Zemb verwalteten Kirche Gewehre und
Patronen ſowie ein Heliograph gefunden worden ſein.
Außer=
dem habe der Abbé einen Mobiliſierungsplan für 11
Abteilun=
gen von je 300 Mann in ſeinem Beſitz gehabt, der von der
Auto=
nomiſtenliga im Einvernehmen mit den kommuniſtiſchen
Jugend=
organiſationen ausgearbeitet worden ſei.
Eröffnung der Verhandlungen zwiſchen Rom
und Paris Mitte Januar.
Der „Petit Pariſien” kündigt die Eröffnungder
diplo=
matiſchen Verhandlungen zwiſchen Paris und
Rom für Mitte Januar an. Die aus Rom kommenden
Nachrichten bewieſen, daß die franzöſiſche=italieniſchen
Beziehun=
gen ſeit einem Monat ſich merklich gebeſſert hätten, und die
Freunde einer Annäherung zwiſchen den beiden Ländern
wünſch=
ten lebhaft, daß dieſe Entſpannung ausgenützt werde. Die
Ver=
handlungen würden dadurch erleichtert, daß Muſſolini, wie jetzt
feſtſtehe, ſich niemals die von der fasciſtiſchen Preſſe aufgeſtellten
Forderungen zu eigen gemacht habe. Muſſolini ſei ſich vielmehr
klar über den internationalen Charakter gewiſſer Probleme, vor
allem der Tangerfrage, der Mandatsfrage, der Wanderungsfrage
und der Balkan= und Mittelmeerfrage. Es bleibe alſo zu einer
Regelung zwiſchen Frankreich und Italien nur die Frage der
italieniſchen Anſiedler in Tunis und der Grenzziehung in
Süd=
lybien. Der „Petit Pariſien” glaubt, daß Muſſolini vor allem
von der franzöſiſchen Regierung Maßnahmen” gegen die
anti=
fasciſtiſche Propaganda der in Frankreich weilenden Itakiener
fordern werde, die bei voller Wahrung des Afylrechts
zugeſtan=
den werden könnten. Die Fragen internationalen Charakters
könnten in diplomatiſchen Verhandlungen nicht gelöſt werden,
aber man könne ſich darüber einigen, ſie ſpäter teils in Genf,
teils in Konferenzen mit anderen intereſſierten Ländern, vor
allem mit England, zu erörtern.
Bukareſt ſiellt ſich um!
Eine überraſchende Negierungserklärung. — Vor der Wieder
aufnahme der normalen Beziehungen zu Deutſchland. — Das
rumäniſche Anleiheproblem. — Neues Jahr — alte Regierung,
aber neuer Kurs!
Von unſerem Berichterſtatter.
Sker. Bukareſt, Ende Dezember 1927.
Kurz bevor das rumäniſche Parlament auf Weihnachtsferien
ging, fand der neue liberale Parteichef und Miniſterpräſident
Vintila Bratianu für die Regierungserklärung, die ſich mit
der künftigen Außen= und Wirtſchaftspolitik des Landes befaßte.
Worte und Leitgedanken, welche mit dem Wirtſchaftsprogramm
des bisherigen Finanzminiſters Vintila Bratianu in
keinem Einklang ſtanden. Das ließ aufhorchen. Irgend etwas
bereitet ſich vor. Gewiß konmt dieſer Wandel in den
Anſchau=
ungen Vintila Bratianus auf dem Gebiete der
Wirtſchafts=
politik nicht ganz überraſchend. An ſeinem Wahlſpruch, mit dem
er engſtirnige Patricten zu berauſchen hoffte: „Durch uns
allein!”, glaubt er ſelbſt wohl ſchon lange nicht wehr. Er, der
ſo lange die Auslandsanleihen ablehnte und von einer
Stabili=
ſierung des Leus nichts wiſſen wollte, ſchlägt auf einmal andere
Töne an — und ſelbſt für das Deutſche Reich hat er eine
ein=
ladende Geſte, die wohl die Verhandlungen ſeines
Außenmini=
ſters Titulescu mit Dr. Streſemann ſchonend vorbereiten ſoll.
Wie groß der Umſchwung in den Anſchauungen über das
Han=
delsvertragsproblem mit Deutſchland iſt, geht daraus hervor,
daß noch im Frühjahr dieſes Jahres, als in Bukareſt die Frage
einer deutſchen Anleihe zur Erörterung kam, das ſtolze Wort
geſprochen wurde: „Der Gläubiger kann doch von ſeinem
Schuldner kein Geld verlangen!"
Heute dagegen verkündet das Regierungsprogram ſehr
be=
fliſſen, man müſſe auch mit den ehemals feindlichen Staaten
ſobald als möglich normale Beziehungen herſtellen. Dieſe
Er=
klärung beruht allerdings nicht, wie man vielleicht anzunehmen
geneigt wäre, auf einer plötzlich erwachten Sympathie für
Deurſchland, fondern auf Inſormationen, die anläßlich der
ſchwebenden Anleiheverhandlungen in Paris, London und Rom
der rumäniſchen Regierung zuteil wurden.
Herr Victor Antonescu, von dem es hier heißt, daß
er im neuen Jahre Vintila Bratianu das Finanzportefeuille
abnehmen ſoll, verhandelt zurzeit in Paris wegen einer Zehn=
Milliarden=Lei=Anleihe. Ebenſo ſind in Rom wegen einer
gleich=
hohen Summe die erſten Vorbeſprechungen eingeleitet worden,
während in London verſucht wird, für die Hauptanleihe,
angeb=
lich in Höhe von 20 Milliarden, Stimmung zu machen. Aber
gerade London zeigt ſich wenig geneigt, da die dortigen
maß=
gebenden Wirtſchaftskreiſe als wichtigſte Bedingung für
Auflegung einer Anleihe die völlige
Wieder=
herſtellung normaler Wirtſchaftsbeziehungen
Rumäniens zu Deutſchland bezeichnen. Dieſer Wink
hatte prompte Wirkung. Denn in Bukareſt würde man eine
eng=
liſche Anleihe viel freudiger begrüßen, als etwa eine franzöſiſche
oder italieniſche, denn England iſt im allgemeinen an
Ru=
mänien politiſch wenig intereſſiert, was man von
Frankreich und Italien, die ihre Machtſphäre auf dem Balkan
immer wieder zu vergrößern oder wenigſtens zu verſteifen
trach=
ten, nicht gerade behaupten kann. Jede von Frankreich oder
Italien gewährte Anleihe hätte daher ein politiſches Diktat auf
gewiſſen Gebieten zur Folge. Seit Jahren aber laviert
Rumä=
nien zwiſchen den beiden Großmächten unentſchieden hin und
her. Die Regierung des Generals Averescu ſuchte einen Rückhalt
an Muſſolini. Die Liberalen dagegen bevorzugten bisher
Frank=
reich, wollen aber jetzt ihre frankophilen Gefühle bis zum
Er=
gebnis der Wahlen in Frankreich nicht allzu laut zum Ausdruck
bringen, da ein eventueller Sieg des Linkskartells in Frankreich
Rumänien neuerlich zu einer Annäherung an Italien
veran=
laſſen müßte.
Außenpolitiſch betrachtet, ſtellt ſich Rumäniens Lage
zum Jahresabſchluß nicht eben roſig dar. Die Kleine
En=
tente iſt ein Notverband, der nur gegen Ungarn gewiſſe
Sicher=
heiten bietet. Gegen Rußland, das erſt vor kurzem des zehüten
Jahrestages der „Losreißung Beſſarabiens vom großen ruſſiſchen
Mutterlande” mit Wehmut gedachte, und überhaupt die ſlawiſch=
Gefahr ſchüitzt er Rumänien ebenſo wenig wie das lockere Bünd
nis mit Polen. Rußland aber iſt und bleibt Rumäniens ge
fährlichſter Nachbar. Wie immer auch ſich die Verhältniſſe i.
Moskau entwickeln, ſelbſt für den Fall, daß der Kommunismu
in Rußland eines Tages vollſtändig abwirtſchaftet — die Dnjeſt—
grenze wird auf die Dauer nicht gehalten werden könner
Beſſarabien muß und wird noch zu einer großen
Auseinander=
ſetzung führen. Doch über dieſes Problem und die Frage, ob
ein ruſſiſch=rumäniſcher Garantievertrag möglich iſt, ſoll ſpäter
noch einmal Näheres geſagt werden.
Andererſeits kann, nicht beſtritten werden, daß trotz der
verſöhnlichen Reden, die während der letzten Wochen von Briand
und Muſſolini gehalten wurden, Frankreich und Italien ſich auf
dem Balkan feindlich gegenüberſtehen. Der Aufmarſch der beiden
Mächte vollzog ſich erſt kürzlich, als Frankreich den Schutzvertrag
mit Jugoflawien — und Italien den Vertrag mit Albanien
abſchloß. Rumänien iſt aber noch immer damit beſchäftigt, ſich
„zu orientieren‟. Dabei mußte der gegenwärtige Außenminiſter
Titulescu erkennen, daß das alte diplomatiſche Korps den
Aufgaben nicht gewachſen iſt. Bukareſt war in der Auswahl
ſeiner Gefandten und Geſchäftsträger nicht eben glücklich. Es
hatten ſich vor allem unter den Diplomaten Elemente
einge=
ſchlichen, die es herzlich ſchlecht verſtanden, in den Ländern, 2i
ſie akkredidiert waren, beſondere Sympathien für Rumänien †.
erwecken. Titulescu will jetzt unter ſeinen Leuten gründlich
aufräumen, und das Jahr 1928 dürfte bei den rumäniſchen
ze=
ſandtſchaften im Auslande nicht wenig Veränderungen brinzen.
Soſteht es bereits heute feſt, daß den Berliner Geſand
en=
poſten der bisherige rumäniſche Vertreter in Genferhält
Seite 2
der anläßlich der letzten Völkerbudstagung mit Streſemamm
wegen der künftigen Handelsvertragsverhandlungen ſchon
Füh=
lung genommen hat.
Bei dieſer Gelegenheit ſei auf einen intereſſanten
Zwi=
ſchenfall hingewieſen. Die „Dreptatea” ſchrieb dieſer Tage,
Außenminiſter Titulescu habe ſeine Abſicht, nach Berlin zu
fahren, um endlich einmal die deutſch=rumäniſchen
Angelegen=
heiten zu ordnen, aufgegeben. Er werde zwar den
vor=
geſehenen Beſuch in Rom abſtatten, aber dann nicht nach Berlin
weiterreiſen. Schuld an dieſem Entſchluß trägt der Pariſer
Geſandte Diamandy, der durch die Veröffentlichung ſeiner
Erinnerung in der „Revue des deux mondes” viel von ſich reden
machte. In dieſen Memoiren gab er ſich als entſchiedener
Deut=
ſchenfeind zu erkennen und veröffentlichte Dinge, die angeblich
den politiſchen Kreiſen des Deutſchen Reiches entſchieden
unan=
genehm ſein müßten. Da Diemandy aktiver Diplomat iſt, habe
er mit der Publizierung ſeiner Erinnerungen etwas begangen,
was ſich mit ſeiner Amtstätigkeit nicht vereinigen laſſe. Die
Folgen für dieſes merkwürdige Vorgehen müſſe jetzt der
Außen=
miniſter tragen, der es unter ſolchen Umſtänden nicht für geraten
halte, Streſemann zu beſuchen.
Wie ich von maßgebender Seite erfahre, entſpricht es der
Wahrheit, dß Titulescu über die Memoiren Diamandys nicht
gerade erbaut iſt, von einer endgültigen Aufgabe ſeiner
Ber=
liner Reiſe kaun aber keine Rede ſein. Vorläufig muß Titulescu
das Bett wegen einer Erkältung hüten, wird aber gleich nach
ſeiner Wiederherſtellung die geplante Auslandsreiſe
unter=
nehmen.
Aus dem Vorſtehenden iſt erſichtlich, daß die liberale
Regie=
rung, der man nach dem Tode Jonels C. Bratianu ein baldiges
Ende prophezeite, keine Anſtalten trifft, ihren Geiſt aufzugeben,
fondern bemüht ſcheint, durch Umſtellung und Aufgabe bisheriger
Vorurteile die Möglichkeiten für ein Weiterverbleiben im Amte
zu ſchaffen. Ob ihr dies gelingen wird, iſt eine Frage, die erſt
das Frühjahr 1928 entſcheiden wird.
Glückwunſch der Reichsregierung zur
Welt=
umſeglung des Kapitäns Kircheiß.
Hamburg, 28. Dezember.
Reichsverkehrsminiſter Dr. h. c. Koch richtete im Namen
der Reichsregierung an den heimgekehrten Weltumſegler Kapitän
Kircheiß folgendes Glückwunſchſchreiben:
Sehr geehrter Herr Kapitän Kircheiß!
Durch die Tat haben Sſie bewieſen, daß der alte
Wikinger=
geiſt im deutſchen Volke noch lebendig iſt. Sie haben der Welt
gezeigt, daß es zur Weltumſeglung in erſter Linie auf den Mann
ankommt, und nicht auf das Material. Ich beglüchwünſche Sie
zu Ihrer hohen ſeemänniſchen Tat, die daugetan hat, daß die
deutſche Seefahrt trotz ſchwerſter Schickſalsſchläge nicht
unter=
gehen kann. Im Namen der Reichspegierung heiße ich Sie in
der Heimat herzlich willkommen.
Kircheiß: Empfang in Hamburg.
Der Weltumſegler „Hamburg” des Kapitäns
Kirch=
eiß iſt heute mittag 12 Uhr in Hamburg eingetroffen und hat,
von einem ſehr zahlreichen Publikum ſtürmiſch begvüßt, an den
Sr=Paul==Landungsbrücken feſtgemacht, wo ſich Vertreter der
Behörden und Vereine zum offiziellen Empfang eingefunden
hatten.
Begrüßung des Kapitäns
durch den Hamburger Senat.
Nach dem Empfang an den Landungsbrücken begab ſich
Kapitan Kircheiß mit den Mitgliedern der Beſatzung ſeines
Schoners, wie gemeldet, ins Rathaus, um dem Pröſidenten des
Senats die von dem Schoner „Hamburg” geführte Hamburger
Flagge zu überreichen. Zur Begrüßung im Rathaus hatten ſich
ferner Vertreter der Reedereien und der ſeemänwiſchen
Ver=
bände eingefunden. Bürgermeiſter Dr. Peterſen begrüßte den
Hapitän und ſeme Mannſchaft und ſprach ſeinen Glückwunſch
aus zu der großen ſeemänniſchen und ſportlichen Leiſtung, die
durch dieſe Fahrt um den Erdball vollbracht ſei und durch die
dem Geiſt und dem Können des deutſchen Seemannes die
Ach=
tung und die Anerkennung der Seeleute der ganzen Welt
er=
worben ſei. Bürgermeiſter Dr. Peterſen nahm dann die Flagge
mit herzlichem Dank entgegen und verſicherte, daß ſie an
wür=
diger Stelle aufſbewahrt würde, um die Erinnerung an die
aus=
gezeichnete Leiſtung wachzuhalten.
Freitag, den 30. Dezember 1927
Vom Tage.
Der deutſch=mexikaniſche Freundſchafts=,
Han=
dels= und Schiffahrtsvertrag iſt um ein weiteres
Jahr, bis zum 31. D*zember 1928, verlängert worden.
Der akademiſche Senat der Deutſchen Univerſität in Prag legte
der Negierung eine Denkſchrift vor, um der Gefahr, die der
Deutſchen Univerſität aus der Beamtenordnung
erwächſt, abzuwenden.
Kapitän Kolbe, der Kommandant des Kreuzers
„Berlin” der noch im Hafen von Genua vor Anker liegt, hat
geſtern Muſſolini einen Höflichkeit3beſuch gemacht.
Nach Meldungen aus Moskau ſollen am 3. Jänuar an der
ruſſiſch=polniſchen Grenze politiſche Gefangene
ausgetauſcht werden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat bas Vollzugskomitee
der Sowjetunion die Ernennung Lunartſcharſkis
zum Botſchafter in Rom unterzeichnet. Zu ſeinem
Nach=
folger wird vorausſichtlich Pekrowſki ernannt werden.
Der frühere japaniſche Miniſter des Auswärtigen
Goto ſtattete geſtern abend in Begleitung ſeines Privatſekretärs
Mori dem deutſchen Botſchafter in Moskau einen
Be=
ſuch ab.
Der Präfident der Sowjetruſſiſchen Staatsbank,
Scheimann, iſt in Berlin eingetroffen, wo er mit einigen
ameri=
kaniſchen Finanzmännern Verhandlungen aufnehmen will. Er
beabſich=
tigt, auch mit dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht in Verbindung zur
treten.
In Odeſſawurde von Näubern der italieniſche
Vize=
konſul ermordet. Die Leiche war völlig ausgeraubt. Die Unter.
ſuchung iſt im Genge.
Zwiſchen Italien und Frankreich ſind
Verhand=
lungen über eine Luftverkehrskonvention eingeleitet
worden.
Außenmiiſter Briand empfing ten ſpaniſchen Botſchafter
Quf=
nones de Leon zu weiteren Verhandlungen über die
Reviſion des Tangerſtatuts.
Dem „Dauly Herald” zufolge hat der vormalige Schatzkanzler im
Arbeiterkabinett, Snowden, ſeinen Austritt aus der
Unab=
hängigen Arbeiterpartei erklärt, der er während 34
Jahren augehört hatte.
Die japaniſcken Behörden kündigen einen Beſuch japaniſcher
Flottenteile in Neuſeeland und Auſtralien für
näch=
ſtes Frühjahr an. An dieſer Fahrt wird der zweſte Bruder des Kaiſers
en Japan teilnehmen.
General Li Tſchai=ſun und ſeine Truppen haben
Kanton beſetzt und die Macht übernommen. Die
Kommu=
niſtiſchen Arbeiterbataillone und ihre Führer ſind
verſchwunden. Sie ſind teils geflohen, teils haben ſie ſich
inner=
halb der Stadt aufgelöſt und halten ſich verborgen.
Der neue Etat.
Der Reichstag hat nun das Wort.
Von unſerer Berliner Redaktſon.
Der neue Etat für 1928 iſt ſoeben dem Reichstag zugegangen.
Er belanciert, wie bereits bekannt, mit 9 356 471 700 RM. Davon
gehen rund 3½ Millianden als Steuerüberweiſungen an Länder
und Gemeinden, dieſe Summe erſcheint alſo nur buchmäßig. Die
Zahlen der Einzelevats ſind ſchon gelegentlich der
Reichsrats=
beratungen wiedergegeben worden. Bedauerlich ift, daß der
Aufbau des Etats die nötige Klarheit und Ueberſichtlichkeit
noch vermiſſen läßt, wenn auch zugegeben werden muß, daß
der Reichsfinanzminiſter viel gebeſſert hat. Schon in früheren
Zeiten war das Leſen des Etats eine Geheimwiſſenſchaft. Es
gab im Reichstag vielleicht drei oder vier Abgeordnete, die ſich in
den Irrwegen der Buchungshünſte zurechtſanden und dem
Mi=
niſter genau wachweiſen konnten, wo er ſeine Ueberſchüſſe
ver=
ſteckte. Heute hat aber der Etat für die Geſtaltung unſeres
Wirt=
ſchaftslebens eine viel größere Bedeutung als früher, und es iſt
daher notwendig, daß er gewiſſermaßen populariſiert wird,
da=
mit auch der einfache Staatsbürger das Wichtigſte aus den
Zif=
fern ſelbſt herausleſen kann. — Eine bedeutſame politiſche Seite
hat der Etat diesmal durch den Beſchluß des Reichsrates auf
Streichung der angeforderten Baurate für einen Panzerkreuzer
erhalten. Die Reichsregievung hat an ihrer Forderung
feſtge=
halten und eine Doppelvorlage eingebracht. Der Reichstag wird
entſcheiden müſſen, ob er die preußiſchen Einwendungen als
ſtichhaltig anſehen will; die Reichsregierung wird, um einen
ge=
wiſſen Preſtigeverluſt zu vermeiden, alle ihre Kraft für die
Durchſetzung ihrer Forderungen einſetzen müſſen. Dabei iſt der
Reichsrat inſofern in der ſchwächeren Poſiton, als er nicht die
Möglichkeit hat, Einzelbeſchlüſſe des Reichstags nachträglich zu
ändern. Falls alſo der Reichstag die erſte Rate für den
Panzer=
kreuzer bewilligen ſollte, bleibt dem Reichsrat wichts anderes
übrig, wenn er auf ſeiner Meinung beharren will, als den
ganzen Etat abzulehnen. Das wäre aber eine Folgerung, die er
unter gar keinen Umſtänden ziehen wird.
*Oie Drei im Turm des U=Boots.?
Von Hanns Heinz Ewers.
Wien, 18. I. 1914.
Mein lieber Herr v. S., Sie haben ja, ſo gut wie ich, in
Ihrer Zeitung von dem Underſeeboot geleſen, das im Kieler
Haſen unterging. Ich ſchneide die Notiz aus und lege ſie bei:
„U 3 untergegangen!
Kiel, 17. Januar.
In der Heikendorfer Bucht des Kieler Hafens ſank
heute das Unterſeeboot U 3 beim Uebungstauchen. Es
kamen ums Leben: Kapitänleutnant Ludwig Fiſcher,
Leutnant z. S. Halbe, Torpedo=Unteroffizier Rieper.”
Von Einzelheiten weiß man noch nichts, man wird ſie morgen
früh erfahren. Wie ſie auch ſein mögen, ſie ſind mir gleichgültig.
Dies Unterſeeboot iſt das erſte deutſche, das ſo abſackt — aber
gewiß nicht das letzte.
Ich war nicht dabei. Dennoch hab ich’s miterlebt, wie es
fuging in dem engen Schiffsbauch, unten auf dem Grund der
See.
Ich weiß nicht, ob es ſo war — aber ich weiß: ſo hätte es
wohl ſein können. Das Waſſer drang in das Hinterſchiff und
aus dem Turme kam ein raſcher, kräfüger Befehl:
„Schotten dicht!”
Das war das letzte Wort, das die drei Helden hinausſchickten
m die Welt, der letzte, ſtolze Gruß an das Leben.
Das Wort, das den Tod von drei Tapferen beſiegelte, und
das zugleich fünfundzwanzig anderen das Leben gab.
Das Schiff ſank, legte ſich zur Seite. Die drei Männer im
Turm hielten ſich am Rad, griffen an die Steigeiſen der eiſernen
Wände, fielen, ſtolperten übereinander. Und das Licht erloſch.
Der Kommandant, der Leutnant und ſein Rudermaat.
Der Kommandant fluchte. Sein Leutnant ſagte: „Pardon!”
weil er glaubte, den Vorgeſetzten getreten zu haben. Der Matroſe
ſchwieg und rieb ſich das zerſtoßene Schienbein.
„Wir müſſen zum Bootsraum”, ſagte der Kapitän.
*) Dieſe Erzählung iſt mit freundlicher Erlaubnis des
Ver=
ges dem neueſten Werk von Hanns Heinz Ewers entnommen.
23 iſt unter dem Titel „Von Sieben Meeren. Fahrten und
Abnteuer” in der Sieben=Stäbe=Verlags= und Druckerei=
Geſell=
ſchaſt m. b. H., Berlin=Zehlendorf, erſchienen.
Sie zündeten ein Streichholz an, ſuchten die Tür. Sie riſſen
hart an der Klinke. Aber die ſtählernen Platten rührten ſich
nicht.
„Wir müſſen ſie öffnen”, ſagte der Kapitän.
Und ſie arbeiteten. Mit Händen und Füßen, mit Meſſern
und allen Inſtrumenten, die zur Hand waren. Stundenlang —
vergebens. Sie hätten ebenſogut verſuchen können, ein Loch
durch die Schiffswand zu kratzen.
Sie gaben es auf, ſaßen ſtill ba und warteten. Nur der
Matroſe arbeitete weiter.
„Gib’s auf, Junge”, ſagte der Kommandant. „Du ſchwitzeſt
und verbrauchſt zuviel Sauerſtoff.”
„Zu Befehl, Herr Kapitänleutnant!‟ Der Matroſe verſtand
ihn nicht, aber er gehorchte.
Die drei ſaßen und warteten. Sie lauſchten, lauſchten auf
ein Geräuſch von draußen her. Von draußen her — von der
Welt.
Und ſie hörten nichts.
Eine Stunde verrann. Noch eine. Und wieder eine.
Sie hörten nichts, aber ſie ſpürten wohl eine Bewegung
Langfam hoben ſich die Wände des Turmes, richteten ſich
all=
mählich auf.
Da leuchteten ihre Augen.
„Sie ſind heran!” rief der Leutnant. „Sie heben uns!”
Und ſie warteten weiter voll froher Hoffnung.
Nichts kam, gar nichts. Sie blieben allein in ihrem eiſernen
Grabe. Ob man verſuchen ſollte, ein Zeichen zu geben? Wie
denn nur?
„Vielleicht,” ſagte der Kommandant, „vielleicht iſt es das beſte,
ſich vorzubereiten. Es wird vorausſichtlich ganz überflüſſig ſein
— ich meine nur ſo für alle Fälle.”
Er zog ſein Taſchenbuch heraus und den Füllfederhalter.
Er riß ein paar Seiten heraus und gab ſie den andern.
So ſchrieben ſie — ſchrieben an die, die ſie lieb hatten in
dieſer Welt. Der Kapitän dachte an den japaniſchen Offizier,
der vor Jahresfriſt unterging in ſeinem Unterſeeboot. Der hatte
in dieſen letzten Stunden eine Art Tagebuch geführt — denn zu
langen Tagen wurden ihm die Stunden und Minuten.
Der Matroſe ſummte. Dann bat er: „Darf ich ſingen?”
„Ja”, ſagte der Kommandant. „Aber nicht zu laut!“
Und der Mann von der Waterkant ſang leiſe ſein Lied.
Natürlich: „Teure Heimat”,
„Sei — gegrüßt in wei—ter Fer—ne, teure Hei—mat, ſei
ge—grüßt.”
„Nun, ſo ſehr weit iſt die Heimat nicht”, ſagte der
Kom=
mandant. „Wir ſind mitten im Hafen. Kaum ein paar hundert
Nummer S
* Der Kampf um die Neuwahlen
Die Abſichten der Reichsregierung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Herr Briand ſcheint über die Unterhaltung, die er mai
Reichsaußenminiſter in Genf gehabt hat, mehr geſprord
haben, als gut iſt. Er muß auch ziemlich deutlich zu ban
gegeben haben, daß zwiſchen ihm und Dr. Streſemam
ziemlich weitgehende Uebereinſtimmung über die Zweckmus
des Zuſammenfallens der deutſchen und franzöſiſchen 790
geherrſcht habe. Nur ſo iſt es verſtändlich, daß jetzt geraol
draußen neue Kommentare über die Abſichten der
ſchen Regierung wegen der Neuwahlen kat
und wenn der Reichsaußenminiſter, der ausdrücklich in 19
ſeiner Eigenſchaft apoſtrophiert wird, auch ein Wörtchem
ſagt. Eine Aeußerung der „Täglichen Nundſchau” darß
wohl als Antwort auffaſſen. Sie betont, daß es wünſchennt
ſei, zur Regelung wancher außenpolitiſchen Angelegenine
nicht im entſcheidenden Augenblick die Aktionsfähſgteit
Regierung hemmen zu laſſen, d. h. die beiden Außenminz
denken offenbar daran, unmittelbar nach den franzöaß
Wahlen, falls Herr Briand aus den Wahlen ein Vertroael
votum bekommt, an die Löſung der deutſch=franzöſiſchen O4.
fragen zu gehen und möchten dann auch in Deutſchlando,
durch die Gefahr innerer Kriſen gehandicapt ſei. In a
lendem Gegenſatz hierzu pflanzt die „Germania” von neuem
Banner des Schulgeſetzes auf und ſtellt die Theſe auf, daßß
Zentrum ſeine Zuſtimmung zu einer
Re=
tagsauflöſung ohne Erledigung des Schun
ſetzes nicht geben kann. Das iſt wohl nur ein Rüct
gefecht, zeigt aber immerhin, daß die Meinungen innerhan
Kabinetts noch weit auseinandergehen. Vorausſichtlich wirdch.”
der Reichsaußenminiſter bereits im Januar auf eine Kleln
dringen, und die Annahme liegt nahe, daß auch bei der Zrta
menkunft der Miniſterpräſidenten im Januar erneut die 7h
aufgeworfen wird, ob es nicht zweckmäßig iſt, im kommm
Jahr einen Hauptkampf= und Wahltag zu machen, an dern
Landtagswahlen, ſoweit ſie notwendig ſind, mit den Reichsil
wahlen zuſammengelegt werden.
Eine Million Arbeitsloſe.
* Berlin, 29. Dez. (Prib.Teid
Die Arbeitsloſenziffer iſt in der letzten Woche nri
erſchrechend geſtiegen, in 14 Tagen um faſt ¼ Million Men aul
ſeit Mitte Oktober um ½ Million, ſo daß in zwei Monatenn)
nahe eine Verdoppelung der Arbeitsloſen erreicht iſt. Das 7
ſich noch nicht beſorgniserregend, weil dieſes Anſteigen zumus
ſaiſonmäßig bedingt iſt. Der ſtarke Froſt hat zur Eimnſtellung
aller Außenarbeit geführt. Ob daruber hinaus aber in d.0
Anwachſen auch noch erſte Anzeichen eines Abſinkün
der Konjunktur verſteckt ſind, wird ſich erſt Ende FeEln
überſehen laſſen, wo die Möglichkeit zur Aufnahme der Arue
arbeiten wieder gegeben iſt. So hoch dieſe Millionenzifferr
ſich iſt, ſchrumpft ſie doch in ihrer Bedeutung zuſammen, um
man damit vergleicht, daß wir vor einem Jahr über 2 Milliueke
Arbeitsloſe hatten, und daß inzwiſchen eimige hunderttufrn
Menſchen neu in den Arbeitsprozeß aufgenommen verm
konnten. NeDeichuuFl, TckafiV geſehcn, iſt Oax tend r5
einmal ſo ungünſtig. Gegenüber 1914 haben wir rn
600 000 Mann unterzubringen, die früher als Soldaten I5
dienſtet waren. Wir haben Hunderttauſende an Rückwandern
Wir haben aber auch die Tatſache, daß weite Schichten, dies
früher ſonſt zur Ruhe geſetzt hätten, wegen des Verluſts in
Vermögens weiter zur Apbeit gezwungen ſind. Wir haben
lich die Ratonaliſierung, die auch ſchon zu einer Erſparnis /
Kräften geführt hat. Wenn gegenüber dieſen Erſcheinungenn)
Zahl der Arbeitsloſen in der allerſchlimmſten Zeit nur
Million beträgt, ſo iſt das ein Zeichen, daß wir doch ſehr
weiter gekommen ſind, und berechtigt zu der Hoffnung, daß
von dieſer Million noch ein großer Teil dauernd mit lohnens
Arbeit verſehen werden kann.
Zur Regierungsbildung in Heſſen.
Die geſtrigen Verhandlungen zwiſchen der Sozialdemau
tiſchen Partei und dem Zentrum haben, wie ja
eigentlichel=
erwarten war, kein poſitives Ergebnis gehabt.
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in den nächſt
jeht ſich offenb
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gmacht hattet
uend 117 noch
Beförderung
Bootslängen.” — Er lachte bitter. Dann fuhr er fort: „Ahl
brummen Sie da, Leutnant?
„Es ſind ein paar Zeilen von Heine — zu Befehl. 64
Kapitänleutnant.”
„So ſagen Sie es doch laut, daß wir auch Freiche dreol
haben!” befahl der Kapitän.
Da deklamierte der Leutnant:
„Sie ſeufzten viel — ſie weinten noch wehr,
Sie drückten ſich ſchweigend die Hände,
Sie lachten manchmal — ſie ſangen ſogar
Und —
„Nun und —?” fragte der Kommandgut.
„Und ſie verſtummten am Ende.”
Der Kommandant ſagte: „Verſtummen — ja, weun’s am
nicht anders iſt! Auch das Lachen und Singen und
Hal=
drücken will ich Ihnen zugeſtehn und meinetwegen auch noch
Seufzen! Aber das Weinen, Leutnant, das ſoll uns keiner nia
ſagen können! Das müſſen wir den andern überlaſſen!“
„Andern!” wiederholte der Leutnant. „Andern — da o2d
Wenn —‟ Er ſprach nicht zu Ende, und keiner antwortete /4
Sie ſchwiegen und warteten, Stunden und wieder Stun ?
vergingen.
Der Kommandant überlegte: wir atmen Sauerſtoff ei
atmen Kohlenſäure aus. Wir müſſen genug Sauerſtoff im Rſ.
haben und dürfen nicht zuviel Kohlenſäure haben — nicht Ne
als ſieben Prozent! Sauerſtoff haben wir genug für lange. 2
— es iſt erſt eine friſche Bombe geöffnet worden; nach der N.d
tung alfo ſind wir geſichert. Aber dieſes verdammte CO=! 9.
Teile davon auf zehntauſend Teile Luft iſt das Normale;
erſt bei acht Teilen auf hundert müſſen wir ſterben — erſt 90=
Nur: ein jeder Atemzug, ein jeder Hauch, den wir tun, Nr.d
uns näher dieſem Verderben; ſeltſam, gerade die ſtärkſt.
tätigung des Lebens führt uns dem Tode zu!
Die Hundegrotte bei Neapel fiel ihm ein; Menſchen wol”
ſie ungefährdet betreten; doch ſterben alle Hunde, die Yiſe—
laufen. Vergiftet von der Kohlenſäure, die über dem O.
ſchwebt. Und — unwillkürlich — richtete er ſich höher auſ=
Wie aber ſtirbt man? Sie würden Kohlenſäure einam.
müſſen, wie dieſe Hunde. Und das Gift geht in die Lunge""
durch die Lunge ins Blut. Und dann, im Kreislauf, ins.
längerte Hirn, das der Sitz des Atmungszentrums iſt, hinel
die Rautengrube, die beſonders empfindlich iſt für das Giſt. "
Kohlenſäure. Dann ſteht die Atmung ſtill, die Lunge berſ!
ihren Dienſt, aſphyktiſch wird man. Zwar — das Herz ichl
weiter, noch durch eine halbe, eine, anderthalb Stunden —Me
mag in dieſer Zeit noch zurückgerufen werden ins Lebelb
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Mummet 361
Freitag, den 30 Dezember 1927
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Dieſe Brücke wurde in den Jahren 1907—09 mit einem
den Koſten der Unterhaltung der Grenz= und Zollbehörden unter den gleichen Gefahren wie die deutſche Niederungsbevölke=
otkenauſtrand von 9 Millionen Mark erbaut und hat eine Länge
zu 1058 Metern. Eine der größten ihrer Art, nahm ſie die
tinenbahnlinie Schmentau-Marienwerder und neben dieſer
uh ein Gitter getrennt, eine zweiſpurige Fahrſtraße nebſt
uissgängerſteig auf. Infolge der Grenzfeſtſetzung durch das
füabat von Verſailles wurde ſie in ihrer ganzen Länge, einſchl.
ny m, einige Hektar großen Vorgelände auf dem öſtlichen (
rech=
nſt d. h. bei Deutſchland verbliebenen) Vorgelände als „
Brücken=
p.” an Polen abgetreten. Der Ciſenbahnverkehr mußte einge=
In werden. Daher dient dieſe Brücke heute nur dem
Kraft=
ausen=, Fuhrwerks= und Fußgängerverkehr. Sie iſt die einzige
rhäcke, die zwiſchen Graudenz im Süden und Dirſchau im
Nor=
m. die Verbindung zwiſchen Oſtpreußen und Polen über die
ſeh=chſel herſtellt.
Die Polniſche Regierung hat in dieſem Sommer dem
deut=
ſichen Auswärtigen Amt mitgeteilt, die über dieſe Brücke
Führende Zollſtraße zu ſchließen, angeblich weil der
Ver=
rehr über dieſen Grenzübergang in keinem Verhältnis zu
ſtände; gleichzeitig teilte ſie mit, daß die Brücke beſeitigt
werden ſolle.
In der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1927 haben
insge=
ſamt 6976 Perſonen, 2437 Kraftvagen und Fuhrwerke ſowie 1142
Fahrräder dieſen Grenzübergang benutzt, während bei den
nächſt=
gelegenen Grenzübergangsſtellen in gleichem Zeitraum die
ent=
ſprechenden Zahlen nur 2173 bziv. 213 Perſonen betragen; an
letzteren Uebergangsſtellen ſand ein Kraftwagen= und
Fuhrwerks=
verkehr gar nicht ſtatt.
Die Beſeitigung der einzigen von Oſtpreußen über die
Weich=
ſel ſührenden Brücke würde die ſchwerſten Folgen haben:
Bei Hochwaſſer und Eisgang würden die durch den
General=
inſpektor für die gemeinſame deutſchpolniſche Deichverwaltung zu
treffenden Abwehrmaßnahmen unmöglich gemacht werden, und
die hinſichtlich des gemeinſamen Deichſchutzes von Deutſchland
und Polen getroffenen Abmachungen würden gerade im
Augen=
blick höchſter Gefahr umdurchführbar werden. — Auch die polniſche
Bevöllerung, insbeſondere der Kreiſe Mewe und Schwetz, würde
rung leiden; ſie fühlt aber auch, daß die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zu Oſtpreußen auf unabſehbare Zeit, insbeſondere
hinſichtlich des Eiſenbahnverkehrs, unterbunden werden würden.
— Die Bewohner der auf dem rechten Weichſelufer liegenden,
polniſch gewordenen 5 Dörfer (Johannisdorf, Außendeich,
Neu=
liebenau, Kramersdorf, Kleinfelde) ſeien bei Hochwaſſer und
Eis=
gang von Polen und damit mit ihren Behörden und den Stätten
ihres kulturellen und öffentlichen Lebens völlig abgeſchnitten, wie
dies beiſpielsweiſe im Winter 1925 der Fall war; auch von
ärzt=
licher Hilfe war die Bevölkerung abgeſchnitten.
Der Abbruch der Eiſenbahnbrücke bei Marienwerder—
Münſterwalde über die Weichſel würde daher nicht nur die
deutſche, ſondern auch die polniſche Uferbevölkerung und die
beiderſeitigen Bewohner des dazu gehörigen Hinterlandes
auf das ſchwerſte ſchädigen. Es muß daher mit allen
Mit=
teln angeſtrebt werden, die polniſche Regierung von der
Durchführung ihrer Abſicht, die Eiſenbahnbrücke über die
Weichſel zu beſeitigen, abzuhalten.
Mie Auswahl der Offiziere in der Reichswehr.
Berlin, 29. Dezember.
Aus Anlaß der Veröffendlichung der neuen
Heeresergän=
nimsbeſtimmungen iſt es in einem Teil der Preſſe als auffällig
zu ichnet worden, daß die Ergänzung des Offiziersbeſtandes
art erwähnt wird. Hierzu wird witgeteilt, daß für die
Aus=
itl der Offiziere noch beſondere Beſtimmungen beſtehen, ſo daß
eie Frage in den Heeresbeſtimmungen nicht erwähnt zu werden
allichte. Die Ergänzungsbeſtimanungen für die Oſſiziere ſind
ilder Reichswehr dieſelben wie bei der Schutzpolizei. Im
Zu=
mmmenhang hiermit iſt bemängelt worden, daß der Erſatz der
5ſ5 ziere nicht mehr aus dem Unteroffiziersſtand genommen wird.
ſkeiſſe Darſtellung trifft nicht zu. Pratiſch gehen alle Offiziere
tA1 dem Unteroffiziersſtand hervor. Sie müſſen eine
Waffen=
vülle durchmachen, in der ſie die nötige Fortbildung erhalten.
uirer den jetzt beförderten befindet ſich auch eine Reihe von
Iff zieren, die Nichtabiturienten ſind, ebenſo unter denen, die
wen nächſten Tagen befördert werden. Ein Teil der Kritik
be=
iht ſich offenbar auf die 209 Offiziere, die Reichswehrminiſter
bi=ke ſeinerzeit ernannt hat, ohne daß ſie die Waffenſchule
durch=
macht hatten. Von dieſen ſind bisher 92 ausgeſchieden,
wäh=
üe 117 noch im Dienſte ſind. Davon ſtehen die älteſten vor der
eſörderung zum Major.
Das Problem
der belgiſchen Militärorganiſation.
Brüſſel, 29. Dezember.
Bei der heutigen erſten Sitzung der gemiſchten
Militärkom=
miſſion hielt Kriegsminiſter de Broqueville eine Anſprache, in der
er nach Evwähnung der Gründe, die die Regierung zur
Ein=
ſetzung der Konmiſſion veranlaßten, einige Punkte aufzahlte, die
die beſondere Aufmerkſamkeit der Kommiſſion beanſpruchen. Er
evwähnte als Programmpunkte Deckungsmaßnahmen, die infolge
der Kleinheit des Staatsgebiets und Mangels wirkſamer na=
ür=
licher Verteidigungslinien ſowie der exponierten Lage des
bel=
giſchen Induſtriegebietes geboten ſeien, Dauer der Einzel= und
Gejamtausbildung und die geeigneten Meihoden, um auf dieſem
Gebiet in kürzeſter Zeit zum Ziele zu gelangen, Aenderungen
und Ergänzungen, die an den allgemeinen Rüſtungen
vorzuneh=
men ſind, die zu undernehmenden Befeſtigungsarbeiten, die der
bedrohten Grenze eine ſo große Feſtigkeit geben ſollen, daß in
der Süunde der Gefahr die dort aufgeſtellten
Verteidigungsſtreit=
kräſte das ganze Land gegen überraſchende Angriffsverſuche oder
gegen die erſten Vorſtöße zu decken in der Lage ſind. Beſonderes
Gewicht legte der Kriegsminiſter auf die Vorteile techniſcher,
all=
gemeiner Art, die ſich aus einer regionalen Rekrutierung und aus
einer alle Bevölkerungsteile befriedigenden Regelung der
Spra=
chenfrage ergeben würden. Eine gute Geſamtlöſung all dieſer
Fragen werde zweifellos die Einſchränkung der Dauer der
mili=
täriſchen Dienſtleiſtungen, die eine nationale Notwendigkeit ſeien,
erleichtern. Der Miniſter betonte, daß er ſelbſt dieſe
Einſchrän=
kung in dem vollen, mit den Anforderungen der nationalen
Sicherheit vereinbaren Maß wünſche.
Der Vorſitzende der Gemiſchten Militärkommiſſion erklärte in
Erwiderung auuf die Anſprache des Miniſters, falls die nationale
Sicherheit infolge der Herabſetzung der Dienſtzeit nicht
gewähr=
leiſtet ſei, werde es notwendig ſein, außerhalb, der Miliztruppen,
Sicherheitstruppen zu ſchaffen.
Die Kommiſſion beſchloß, in erſter Linie den Zuſtand der
Armee, die Sprachenfrage und die regionale Rekrutierung zu
prüfen. Die Verhandlengen ſollen vor der breiteſten
Oeffentlich=
keit geführt werden.
Aus Südtirol ausgewieſen.
Innsbruck, 29. Dezember.
Vor einigen Tagen wurde der ehemalige Obmann des
Süd=
tiroler Bauernbundes und Organiſator der ſüdtiroler
Raiff=
eiſenkaſſe, der in Prags beheimatete und anſäſſige Joſef
Ober=
hammer von Carabinieri zum Polizeikommiſſar nach
Ju=
nichen gebracht, der ihm mündlich eröffnete, daß er auf Befehl
des Innenminiſters aus ganz Italien ausgewieſen ſei und
ſofort über die Grenze abzuziehen habe. Darauf begab ſich
Ober=
hammer unter Zurücklaſſung ſeiner ſiebenköpfigen Familie auf
öſterreichiſchen Bobden.
Und er ſagte zu den beiden andern: „Es iſt durchaus kein
rund, die Hoffnung aufzugeben, ſelbſt — ſelbſt wein wir
ohn=
jastig werden ſollten. Inzwiſchen iſt das Hebeſchiff heran, und
an, wird uns herausholen und dann wiederbeleben!“
DDer Leutnant nickt, aber der Matroſe ſchaute ihn ſtier an.
„Haſt du wich verſtanden, Junge?‟
Der Rudermaat verſuchte, ſich ſtramm zu richten: „Zu Be=
I. Herr Kapitänleutnant!”
UUnd wieder Schweigen und Warten. Durch ſtille, unend=
R Stunden.
SSie lagen da in dieſer eiſigen Ruhe. Der Leutnant dachte:
irt, als ob wir ſchon tot wären ſeit Ewigkeiten.
DSie ſchliefen halb, und ſie wußten nicht, ob es durch
Stun=
nrgeſchah oder Sekunden. Dann wachten ſie auf — klappernd
EFFroſt. Rieben ſich die Glieder — fielen wieder zurück.
in wirres Träumen kam über ſie.
Ws war, als ob nun nicht drei mehr dächten in dieſem
gan Turm. Nicht drei Hirne mehr, ſondern nur eines. Darin
nazerten in endloſem Wachſen lange Ranken wildverſchlungener
dmnken.
DDie Mutter und die Heimat und die Liebſte. Und blauer
ſmmmel und Sonnenſchein.
— Sie beißen die Zähne aufeinander und verkrampfen
ſHände. Sie wachen auf, auf einen Augenblick, fühlen, wie
awonſinn in ihnen hochſteigt, Inſtinkt des Tieres, das alles
zer=
üſtht in dem entſetzlichen Kampf ums Daſein. Und ſie haben
taſſt, fürchten ſich nucht vor den anderen, aber vor dem, was ſie
hint — vielleicht! — tun könnten.
nd endlich, in gualvollem, ſchrecklichem Kampfe, ſiegt
innoch der Menſch. Ein jeder fühlt, daß er ſich retten könnte,
ßier weiterleben könnte, durch viele gute Jahre. Und jeder
ritt dieſes Leben weg — ohne ein Wort, ſtill, einfach, um der
ideen anderen willen, deren Leben doch ſein eigenes mordet,
tüjedem leiſen Atemzuge —
PAber das Schickſal weiß, daß ſie Helden ſind. Männer, die
aren im allerſchwerſten Kampf. Und das Schickſal iſt gütig,
idi es ſchenkt ihnen nach fürchterlichen, jämmerlichen Stunden
nem ſchönen, traumſchönen Tod.
2Sie ſchlummern, ſchlafen — tiefer nun und tiefer. Süße
tüuime ſingen in ihre Ohren, frohe Bilder gaukeln vor ihren
zaven. Wie ferne, ſeltſame Muſik klingt es durch den eiſernen
zum —
Hinüber —
„Ich weiß nicht, ob es ſo war; aßer ich weiß: es hätte wohl
ſnein können.
Großes Haus. — Donnerstag, den 29. Dezember.
Ein Maskenball.
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
Heute waren die Hauptrollen anders beſetzt. Roſe Merker
ſang zum erſten Male die Amelia, Hans Komregg zum erſten
Male den René, Martha Liebel die Ulrica. Allein ſchon durch
die äußere Erſcheinung, aber auch infolge des gewichtigen
Mate=
rials, der breiten Darſtellungsweiſe und großen Gebärdenſprache
ergab ſich eine Steigerung ins Heldiſche der zu ſchildernden
Per=
ſonen, die die Oper durchaus verträgt und neue Schönheiten
dieſer Partien zum Vorſchein kommen ließ.
Roſe Merkers Amelia, bedeutend im Aufbau, ſtark
tempe=
ramentvoll in der Durchführung, ſtand in der Melodienfülle der
wundervollen Rolle groß und ſtimmgewaltig im Mittelpunkt des
Stückes mit hinreißender Wirkung. Martha Liebels fülliger
Alt und ihre großen dramatiſchen Mittel machten die Ulrica zu
einer feſſelnden Erſcheinung. Hans Komreggs René bedarf,
wie viele ſeiner Rollen, noch der Verinnerlichung, des ſtarken
Miterlebens, des perſönlichen Spiels, um ganz zu überzeugen.
Seine klangſchöne Leiſtung war klar auf der Höhe ſeiner
dank=
v, H.
baren Aufgabe.
Ap. England, deutſche Flotte und Weltkrieg. Uuter dieſem Titel
erſchien im Verlag von J. Scheible in Kiel (Preis broſch 5 Mk.) ein
Buch des Vizeaduirals a. D. Karl Galſter, Dr. phil. h. c., das ſich
mit der Frage beſchäftigt, wie es zu dieſem entſetzlichen und für
Deutſch=
land durchaus vernunftswidrigen Kriege kommen konnte, und wem oder
welchen Verhältniſſen die Schuld beizumeſſen iſt. Der Verfaſſer ſchickt
ſeinem Buche, das ſich in erſter Linie mit unſerem gefährlichſten Feinde
im Weltkriege, mit England, beſchäftigt, ein Vorwort voraus, das
fol=
gendermaßen beginnt: „Der gewaltigſte Krieg, den die Menſchheit
er=
lebt hat, ſchwerwiegende Umwälzungen für Deutſchland liegen hinter
uns. Zu ſeinen traurigſten Begleiterſcheinungen gehört eine Trübung
des moraliſchen Urteils und eine Außerachtlaſſung ſittlicher Werte. Es
war eine Zeit, in der Unwahrheit und Verdächtigungen willig Glauben
fanden, der Haß geſchürt wurde und die chriſtliche Neligion der
Nächſten=
liebe Feinden und Volksgenoſſen gegenüber verſagte. Rohe Gewalt und
Leidenſchaft, Habgier, Neid, Ehrgeiz und Herrſchſucht zeigten ſich
mäch=
tiger, als die Vernunft und die guten Triebe. Ein rückſichtsloſer
Eigen=
nutz tritt überall in der Welt ſcharf hervor. Lange Zeit wird vergehen,
ehe die Wunden der Selbſtzerfleiſchung Europas und die ſchlimmen
Fol=
gen des Gewaltfriedens einigermaßen geheilt ſind.”
Der Verfaſſer fährr dann fort: „Wir, die wir den Krieg ſich
vor=
bereiten und entſtehen ſahen und die Vernichtung Deutſchlands durch
ihn erlebten, ſind es den ſpäteren Geſchlechtern ſchuldig, unſere friſchen
Eindrücke als Bauſteine einer ſpäteren leidenſchaftsloſen,
wahrheits=
liebenden Schilderung unſerer Zeit niederzulegen.‟ Es iſt vieles anders
gekommen, als bei uns gedacht wurde. Jufolge von Uebertreibungen
und irrefuhrenden Verallgemeinerungen hatten wir von den tatſächlichen
Verhältniſſen der übrigen Welt ein falſches Bild. In unſerer Politik
ſind von den maßgebenden Perſönlichkeiten ſchwere Fehler gemackt
wor=
den, ſie wurde nicht im Geiſte Bismarcks geführt. Es entjrand überall
Mißtrauen gegen uns, aber auch bei uns. Mißtrauen war eine
Haupt=
urſache des Krieges wie der Revolution. Um vorwärts zu kommer
und nicht wieder in den gleichen Fehler zu verfallen, muß für das
deutſche Volk der Tatbeſtand objcktiv feſtgeſtellt werden. Es hat keinen
Nutzen, den Phariſäer zu ſpielen und immer nur andere für unſer
Un=
glück verantwortlich zu machen, aber wir dürfen auch umgekehrt nicht
uns allein die Schuld beimeſſen, natürlich nicht!
Seie Behauptung, es ſeien in unſerer Politik von den
maßgeben=
den Perſönlichkeiten ſchwere Fehler gemacht worden, bearündet
Gal=
ſter eingehend. Bismarcks Politik war ſeit 1871 ehrlich auf den Frieden
gerichtet, er wollte unnötige Konflikte vermeiden, und wiederholt hat
er ſeine Beſorgnis ausgeſprochen, daß dieſer Grundſatz durch ein
heraus=
forderndes Auftreten Deutſchlands in Eurova, durch eine Anzempelung
jedermans verletzt werde. Warnend erhob er noch in den „Hauburger
Nachrichten” ſeine Stimme: „Wenn derartige Auffaſſungen in
Deutſch=
land um ſich griffen, ſei ernſtlich zu beſorgen, daß die deutſche Politik
auf ein falſches Geleiſe gerate, auf dem es keine Umkehr von der
Kata=
ſtrophe mehr geben werde.” Für Bismarcks Polftik war das gute
Ver=
hältnis zu England die Grundlage; als ſicher iſt auch an unehmen, daß
er einer Flottenagitation, die auf das politiſche Gebiet übergriff, und
einer verhetzenden Preſſefehde mit England ſehr energiſch
enrgegen=
getreten wäre, ebenſo, daß er die Flottenpolitik der großen Politik
untergeordnet hätte, und nicht umgekehrt. Leider jedoch und zu
unſe=
zem Schaden g=ſchah das Gegenteil. War ſchon die Krüger=Depeſche vom
3. Januar 1896 dazu angetan, der bis dahin freundſchaftlichen
Volks=
ſtimmung drüben einen ſchweren Stoß zu verſetzen, ſo entſtand
außer=
dem noch eine deutſch=engliſche Preſſefehde, die durch das neue
Flotten=
geſetz verderblichſte Nahrung erhielt. An Uebertreibungen, Angriffen
und Drohungen hat es in dieſer Zeit und ſpäter auf beiden Selten
nicht gefehlt und es iſt durch ſie politiſch großer Schaden angerichtet
worden. Bis in das Jahr 1901 hinein, auch noch nach dem im Januar
erfolgten Regierungsantrit König Eduards, war in England die
Hoff=
nung auf ein Bündnis mit Deutſchland aufrecht erhalten worden. Nur
das aklehnende Verhalten Deutſchlands führte dazu, daß Ende 1901
die=
ſer Gedante zu Grabe getragen wurde. Eine Gelegenbeit zu einer
Friedensſicherung erſten Ranges ging dadurch verloren. Eugland ſuchte,
wie es vorher warnend ausgeſprochen hatte, eine Verbindung mit
Frankreich, um nicht iſoliert zu bleiben. Dies war der Anfang vom
Ende. Die deutſche Flottenpolitik war mit eine Haupturſache für
Eng=
lands Eintritt in den Krieg. Als entſcheidend für ihn wurde der
deutſche Einmarſch in Belgien angegeben. Grey hat es aber
ausgeſpro=
cen, daß England, wenn es ſich nicht ſofort am Kriege beteiligt hätte,
vollkommen iſoliert worden wäre und ſpäter nicht nur Deutſchland,
ſon=
dern auch Frnakreich und Rußland gegen ſich gehabt hätte. Es würde
dann ſpäter dezu gezwungen worden ſein, ſeinen Kampf allein
auszu=
ſechten, und wäre dabei zugrunde gerichtet worden.
Seite 4
Güdlich des (uphrat.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 29. Dezember.
Dort, wo bor ſechstauſend Jahren die Könige von Ur in
Chaldäa ihre Herrſchaft über blühende Diſtrikte ſüdlich des
Euphrat errichteten, an den heutigen Drei=Länder=Grenzen der
Königreiche Irak und Neid ſowie des Gebiets des von
Bri=
tawnien ſubventionierten Scheiks von Koweit, ziehen ſich
Wetter=
wolken zuſammen. Nie hat ſich die Downing Street mit ſolchem
Recht vorſichtig gezeigt, als da es die Aufgabe des
Mandats=
rechts bzw. den Eintritt Iraks in den Völkerbund davon
ab=
hängig machte, daß das neue Königreich die nötige Stärke
er=
langt haben ſollte, die Ordnung im Innern und die Sicherheit
gegen außen zu behaupten. Unter „außen” verſteht man nicht
etwa Perſien, denn Riza (Perſien) denkt nicht an den Weſten,
ſondern — trotz all der ſchönen diplomatiſchem Deklamationen —
an den Norden. Für Kemal (Türkei) iſt Irak Britanniens
hal=
ber ein Neli me tangere. Und ſeine Nordgrenze iſt ſoeben erſt
in ſchwierigſter und langwieriger Arbeit durch die
Internatio=
nale Grenzkommiſſion bis ins Einzelne feſtgelegt worden, ſo daß
keiner Grenzverletzung der kleinſte Schlupfwinkel bleibt. Aber
im Süden —
Da iſt der Wetterwinkel. Da befteht ſo manche
Gefahren=
zuelle, wie die drei letzten Einfälle arabiſcher Stämme bewieſen
haben. Sie beweiſen einmal, welcher verblüffenden
Selbſttäu=
ſchung ſich König Feiſal hingibt, wenn er von der Möglichkeit
träumt, ſelber einmal Beherrſcher der Araber werden zu können.
Wie mag er nur auf dieſen Iharus=Gedanken gekomen ſein?
Weil er das verhältnismäßig überſtarke arabiſche Element in
ſeiner bunten Bevölkerung völlig verkennt. Es wird ihm
nie=
mals die Brücke zu einem Groß=Arabien bieten. Viel eher
einem Arabien die Brücke zu ihm. Wenn auch ein Fortwiſchen
der Erenzen zwiſchen den Königreichen Irak und Neid in Genf
nie anerkannt werden würde und am allerwenigſten in London,
ſo iſt doch nicht zu leugnen, daß die allgemeinen, vor zwei
Jahren im Bahro=Abkomen getroffenen Grenzbeſtimmungen
auf die noch reichlich unkultivierte Nomadenbevölkerung
Ara=
biens gänzlich eindruckslos geblieben ſind. In dieſem Falle iſt
das „Schwarz auf Weiß” kein Troſt. Der arabiſche
Reiters=
mann und Stammeshäuptling hat nur dann Verſtändnis für
Grenzbeſtimmungen, wenn ſie in Fels und Stein zum Ausdruck
gebracht worden ſind. Und darum iſt es ſehr ſchade und nicht ganz
klar, warum man dieſe Grenzbeſtimmungen in Naturſchrift nicht
ſchon längſt vorgenommen hat. Gewiß haben ſich Downing Street
und Abdul Ibn Scd ſchon lange in freundſchaftlich
diploma=
tiſchem Verkehr über die Reſpektierung der Grenzen der britiſchen
Mondatsgebiete geeinigt. Das Ueble iſt nur, daß man ſich in der
Umgebung des Königs über die Geographie der Grenzdiſtrikte
ſiark im Dunkeln zu befinden ſcheint, denn man hat der Führung
der Raids die Entſchuldigung geglaubt (zunächſt wenigſtens),
Freitag den 30 Dezember 1927
daß die vorgeſchsbene Lage des zuerſt überfallenen unglücklichen
Poſtens als eine Provozierung betrachtet worden ſei, welches
Vorgeben allerdings eine eigentümliche Beleuchtung durch die
Tatſache erhält, daß der dem Poſten benachbarte Ort Buſeya
86 Meilen nördlich der Grenze gelegen iſt.
Wie ſind denn aber dieſe Grenzüberſchreitungen trotz der
ſtrikten Befehle des Königs zuſtande gekommen? Das iſt der
international wichtige und intereſſante Punkt. Ibn Saud iſt
der Beherrſcher der Wahabis arabiſcher Puritaner vom reinſten
Waſſer. Wie die Eiſenſeiten Cromwells fegten ſie in fanatiſcher
Tapferkeit allen Widerſtand, aus dem Weg, gingen wie die
Scharen Mohammeds mit Feuer und Schwert gegen alle läſſigen
Bekenner des Propheten vor, und nur ſo konnte Ihn Saud im
der Zeit einer halben Generation Herrſcher von Arabien werden.
Aber was der König mit der eigenen und der Seinen Bravour
erreicht hat, iſt noch lange kein ſolides Gebilde. Die
Entfernun=
gen ſind ungeheuer, und wohin ſein Arm nicht direkt reicht,
macht ſich die ererbte wilde Abenteuer= und Kampfluſt bei
ge=
ringſter Gelegenheit bemerkbar. Es tritt auch bei religiöſen
Herrſchern nur zu leicht eine verſchiedene Abſtufung im Glauben
ihrer Völker hervor. Vielen ſind ſie zu ſchroff, einer meiſt noch
ſtärkeren Zahl nicht ſtreng genug. So muß es auch Ihn Saud
erfahren. Im Hedjaz herrſcht unter den Häuptern viel
Miß=
behagen über ſeinen Puritanismus, vor allem aber darüber, daß
ſie die frommen Pilger nicht wie früher ausquetſchen können,
woher das hübſche arabiſche Wort ſtammt: „Reich wie ein Patron
der Pilger.” Viel ſchwerer iſt es aber, den Neubekehrten genug
zu tun, die, wie meiſt, extremeren Sätzen folgen, wie ihre
Be=
kehrer. Zu den Nomadenſtämmen dieſer Gattung, bei denen
Räuberei und Kampf traditionelle Sportsarten ſind, bei denen
es reichlich zweifelhaft iſt, ob ihnen die Betätigung fanatiſcher
Bekehrungswut wicht höchſt willkommene Gelegenheiten bietet,
ge=
hören auch die Stämme der Mutair und Afman, zwei der
ſtärk=
ſten der „Arabia feliz‟. Der oberſte Führer der Mutair iſt
Feiſal ed Dowiſch, wirklich ein netter Mann und ein
Gemüts=
menſch. Er hat ſchon vor einem Jahre um die Erlaubnis
ge=
beten, einen „Heiligen Krieg” gegen alle Nicht=Wahabiten in
Arabien und ſonſtwo eröffnen zu dürfen. Er weigerte ſich, vor
dem religiöſen Gerichtshof in Neid zu erſcheinen oder zu ſeinem
König zu komen. Was kann Ibn Saud zurzeit tun? Er hat
wo anders alle Hände voll. So hat Feiſal ed Dowiſch noch freie
Hand. Er ſoll 5000 Mann zuſammengezogen haben. Den erſten
Ueberfall des Poſtens im Irak führte ſein Bruder Mazid, ein
ebenſolcher Held wie der Scheikh ſelber. Der zweite Raid eines
Detachements richtete ſich jedoch gegen zwei Dörfer im
Sul=
tanat Koweit, unweit dieſes wichtigen Platzes. Und es
kommt nun noch die allerdings noch nicht beſtätigte Nachricht,
daß ſich auch ſtarke Kräfte der Al Amman an der Grenze von
Koweit zuſammenziehen, für die der Angriff des Mutair=
Detache=
ments vielleicht eine verabredete Erkundung war. Den dritten
Raid über die Irakgrenze haben Feiſal und ſein Sohn Abdul
Aziz ſelber geführt. Sie gingen vor patrouillierenden britiſchen
Flugzeugen natürlich zurück. Es wurde aber nicht gemeldet, daß
Nummer 364
dieſe ſie bis zu ihrem Konzentrationslager verfolgt haben.
ſind bisher auch noch keine britiſch=irakiſchen Abteilungen
getreten
Die Raids ſind ja an ſich keine erſchütternde Sache; aber
wird ſie enden? Wird irgendeine Rüchwirkung auf die Arechl
im Irak feſtgeſtellt werden, die ja watürlich der Wahabi=M
tung im allgemeinen nicht angehören, aber vielleicht einz=
Anhänger zählen?
Der Jahresbericht
des Völkerbundsſekretariats
Wie alljährlich, ſo veröffenalicht das Völberbundsſekretar
auch diesmal am Ende des Jahres einen Ueberblick über die
gelaufene Tätigkeitsperiode. Der vorliegende Bericht
behan=
in kurzen Aufzählungen die Arbeiten des
Völkerbu=
des vom 1. Oktober 1926 bis zum 1. Oktober 19
In ſeiner neuen Zuſammenſetzung hat der Rat vier
Sitzung=
abgehalten. Außer der jährlichen Völkerbundsverſammt,
fanden fünf große internationale Konferenzen und zahlrei
Tagungen von Ausſchüſſen, Unterausſchüſſen und Komitees ſton
ſo daß, wie der Bericht beſagt, keine Woche verging, ohne das
in Genf oder ſonſt in Europa, bisweilen ſogar in Südomerün
und im Fernen Oſten, irgend eine vom Völkerbund einberufen=
Sitzung ſtattgefunden hätte.
Bemerkenswert iſt der Umſtand, daß die Zahl der an
den Arbeiten des Rates und der Völkerbund./,
verſammlung teilnehmenden Außenminiſ;
mehr und mehr wächſt. So ſetzte ſich nach den Wahllg
von 1926 der Rat aus acht Außenminiſtern zuſammen, währen
zwei Staatspräſidenten, zwei Miniſterpräſidenten und mehr
zwanzig Außenminiſter an der achten Bundesverſammlung /0
Delegationsführer ihre Läuder vertraten. — Der Bericht h9
u. a. das wirkſame Eingreifen des Völkerbundig
beim finanziellen Wiederaufbau einzelnu,
Staaten hervor und ftellt feſt, daß er bisher dieſen Stau=
Anleihen von insgeſamt 1700 Millionen Goldfranken /A
ſichert hat.
Eines der bedeutungsvollſten Ereigniſſe war die Welle
wirtſchaftskonferenz, die ein Programm auf
wfu=
ſchaftlichem Gebiet aufgeſtellt hat, mit deſſen Durchführung
der Völkerbund zu beſchäftigen hat. — „Weniger einſchneideil
wie auf wirtſchaftlichem Gebiet”, ſo heißt es in dem Beriu
„waren die Ergebniſſe der Arbeiten des Völkerbundes auf das
Gebiet der Schiedsgerichtsbarkeit, der Sicherhe
und der Abrüſtung, nachdem die Internationale
Abrüſtun=
konferenz in dieſem Jahre noch nicht hat einberufen weräg
können. Immerhin ſcheinen auch auf dieſem Gebiete die
Arkh=
ten vorgeſchritten, und namentlich im Hinblick auf Art. 11 43
Völkerbundspaktes ſind alle Maßnahmen ins Auge gefaßt u.d
ſtudiert worden, die dem Rat ein ſchnelles Eingreifen im Fod
drohender internationaler Konflikte geſtatten.”
Familiennachrichten
Die Verlobung unſererTochter
Irmgard mit Herrn Gerſchts=
Aſſeſſor Fritz Knop geben wir
bekannt
Herm. Bnsmannn. Fran
Llsbet, geb. Wahl
Eſſen, 28. Dezember 1927
Biehoſerſtraße 435
MeineVerlobung mit Fräuleln
Irmgard Bußmann, Tochter
des Herrn Direltor Dipl.=Ing.
Herm. Bußmann und ſeiner
verſtorbenen Frau Gemahlin
Emma, geb. Schweisgut,
be=
ehre ich mich ergebenſt
anzu=
zeigen
Fritz Knop.
Eſſen, 23. Dezember 1927
(2032
Binſterweg 9.
Köln
Statt Karten.
Emmi Janſen
Fritz Böhm
Verlobte
Im Dezember 1927,
(34269
Darmſiadt
Todes=Anzeige.
Am 23. Dezember 1927 entſchlief plötzlich
in=
folge eines Herzleidens, mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Sohn, Großvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
der Eiſenbahn=Werkmeiſter
Karl Buchner
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſabeth Buchner, geb. Vonderſchmidt
nebſt Kinder
Forſtmeiſterſtraße 6. (34283
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 4 Uhr
vom Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme durch
den Verluſt unſ res lieben Gatten und Vaters
Herrn Adam Spengler
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlteſten
Dank. Beſond’rs danken wir Herrn Pfarrer Dr. Dreſcher
für ſeine zu Herzen gehende Grabrede, dem
Geſang=
verein des Fußbal klubs Eſchollbrücken, für den
Grab=
geſang und dem Turnve ein daſelbt. Außerdem dinken
wir den Schulkameraden von Nieder=Ramſtadt, den
Einheitsverband der Eiſenbahner, der Fahrkarten= und
Gepäckausgabe Darm tadt ür die Kranzniederlegung,
ſowie Allen, welche ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Die tieftranernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Spengler und Kind.
Eſchullbrücken, den 30. Dezember 1927
( 34320
Stat Karten.
Für die uns anläßlich unſerer
Verlobung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten und Glückwünſche
danken beſtens
Emil Biedenbänder n. Brant.
Darmſiadt, den 29. Dez. 1927.
C34331
Schachtſfr. 6.
Für die vielen Blumenſpenden,
Geſchenke und Glückwünſche zu
unſerer Vermählung ſprechen
wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſien Dank aus.
Georg Schmidt. Dentiſt
zaaus) und Fran Hilde, geb. Kraſt.
Geſiern abend verſchied nach kurzem Leiden im 65. Lebensjahr
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſier,
Schwägerin und Tanie
Srau Eliſe Hugenſchütz, geb. Linck
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Schneider, geb. Hugenſchütz
Regine Hugenſchütz
Theodor Schneider
und 2 Enkelkinder.
Darmſiadt, Heinrichſtr. 94, den 29. Dezember 1927.
Die Einſegnung und Beerdigung findet am Samstag, den 31. Dezember,
vormittags 11 Uhr, von der Kapelle des Waldtriedhofes aus ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Das Feſt der
Silbernen Hochzeit
feiern heute die Eheleute S. Levi und
Frau Eliſe, geb. Sonnenſtrahl.
Glückauf zur Goldenen! 94276
Für die anläßlich unſerer
Silbernen Hochzeit erwieſenen
Aufmerkſamkeiten danken herzlich
K. Naumann und Frau
34272)
Waldfriedhof.
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(Dame oder Herr) bereit ſein: Leben= — ſeeliſche B drückung —
vornehm=
und Familien (in
lich in ERen zwei
Bochenſtun=
de an amtlicher Stätte) ehrenamtlich u
beraten und Konflikte zu ſchlichten?
Gefl. Adreſſen unter P 5 an die Ge=
(*34297
ſchäftsſtelle ds. Bl
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme bei dem Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir Allen unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Beringer für die troſtreichen
Worte bei der Einſegnung, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden.
Kath. Niebel Witwe
Familie Wilhelm Niebel
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Lie Gaben des
ſrohen Liedes der
zu einem bleiben
ſeines rührigen
Lingabe vörgetre
waren überdies
auch durch leben,
durch ſie ſich
— Im Mit
eines
Wehn=
teils b
kleinen
ihre
Frank, der
haben mag.
ſolche Veran)
der Männervere.
Abend eine anſehr
bedurftige alte ode
wurden. Wenn
Rummer 361
MAus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 30. Dezember.
WBon der Landes=Univerſität Gießen. Der ordentliche Profeſſor für
as Teſtament D. Hos Schmidt hat einen Ruf an die Univerſität
W=erhalten.
— Heſſiſches Landestheater. In Sullivans Operette „Der
Mi=
dw”, die in neuer Inſzenicrung am Silveſterabend zum erſten Male
ieh en wird, wirken mit die Damen Jacobs, Kiesling, Müller=Wiſchin
Penſe und die Herren Deharde, Ebert=Beyer, Gallinger, Komregg,
und Ney.
In der Silveſter=Aufführung des Schwankes „Mein Vetzter
tTard” ſpielt an Stelle der erkraukten Frau Carlſen Käthe
nrers „Meiſterſinger” gegeben (muſikaliſche Leitung:
General=
ucdirektor Dr. Böhm), im Kleinen Haus wird das Kriminalſtück
ſar d=eizehnte Stuhl” von Bayard Veiller zum erſten Male
deerholt.
Sm Kleinen Haus wird am Moutag, den 2. Januar die Operette
err Vetker aus Dingsda” außer Miete als Vorſtellung zu
Bigten Preiſen gegeben. Die Aufführung iſt zugleich Wahlvor=
Iung.
icm vierten Sinfoniekonzert des Landestheater=Orheſters
AMontag, den 9. Januar 1923, dirigiert Generalmuſikdirektor
Böhm Werke von Händel, Boccherini, Schultheß und Reger.
F:X: Emanuel Feuermann (Violoncello).
— Merckſche Arbeitsjubiläen. Im Laufe des Jahres 1927 konnten
AXbeiter, nämlich die Heiren Fraedrich Wenz, Johann Göckel,
aur Trinkaus und Wilhelm Keller, auf ein= 40jährige, und
Yaigeſtellte und 19 weitere Arbeiter auf eine 25jährige Dienſtzeit im
wre E. Meick zurückblicken. Wie alljährlich, hatte auch geſtein die
ſina eine eindrucksvolle Feier dieſer Inbiläen in der feſtlich
ge=
hrckten: Halle des Hauptderwaltungsgebäudes veranſtaltet, bei wel=
/Herr Louis Merck im Namen der Inhaber die Anſprace an
Xubilare hielt und unter anderem darauf hinwies, daß die Anzahl
UIngeſtellten und Arbeiter, die das 25jährige Lzw. 40jährig:
Dienſt=
ſikum hinter ſich haben und heute noch bei der Firma tätig ſind,
gaus beachtenswerte Ziffer zeige, nämlich 126 Angeſtellte und 131
burter. Die Jubilare wurden mit einem anſehnlichen Geldgeſchene
ict und erhielten künſtleriſch ausgeführte Ehrenurkunden der
Heſſi=
m Ind iſtrie= und Handelskammer Darmſtadt und des Vereins zur
ch=ung der Intereſſen der Gemiſchen Induſtrie Deutſchlands. Im
men der Jubilare ſprach Herr Direktor Carl Löw den Dans der
feirten aus. Die würdige Feier wr umrahmt von Muſikſtiicken der
uuſkapelle unter Leitung von Herrn Proknriſt Hammer.
— Petrusgemeinde. Zu einer gemeinſamen Weihnachtsfeier hatten
Männervereinigung und Kirchengeſangverein am zweiten
Weih=
mustage im Gemeindehauſe zuſammengefunden. Der Gedanke, daf
be: Vereine, wie ſchon öfters im Laufe des verfloſſenen Sommers
al, in Hand gehen ſollten, hat großen Anklaug gefunden. Die Säle
ſSemeindehauſes konnten ſchier die am feſtlichen Abend
Zuſammen=
bunmenen nieſt faſſen. Die Feier nahm einen ſchönen, gauz auf
weih=
uü ichen Ton geſtimmten Verlauf. Herr Pfarren Weiß gab den
ſuu dton dazu in einer kurzen Anſprache, in welcher er, anknüpfend an
lalte, ſinnige Legende, der Gemeide aus Herz legt, dem Chriſtkinde
Sahen des Wahrheitslichtes, der Geberfreude und des
glaubens=
hemt Liebes darzußringen und dadurch den Segen des Weihnachtsfeſtes
ſent iem bleibenden zu machen. Der Kirchenchor erfreute unter Leitung
a5 rührigen Dirigenten, Herrn Lehrers Hamm, durch einige mit
eiabe vorgetragene paſſende Geſänge; mehrere Mitglieder des Chors
ran überdies noch in wirkſamer Weiſe ſoliſtiſch tätig, insbeſondere
Hudurch lebensvolle Wiedergabe eines launigen Theaterſtückchens,
wo=
ſch’ ſie ſih in reichem Maße den Beifall der Amveſenden erwarben.
Ium Mittelpunkto der ganzen Veranſtaltung ſtand die Aufführung
* Weihnachtsfeſtſpiels: „Was die Tannengeiſter flüſtern” größten=
39 bewikt durch Kinder von Mitgliedern der beiden Vereine. Die
mnin Leute waren mit ganzem Herzen bei der Arbeit und machten
Sache gut. Die Aufführung ließ die Zuhörer ahnen, welche Mühe
Einübung dem Leiter des ganzen Abends, Herr Oberreallehrer
ſarnk, dem Vorſitzenden der Männervereinigung, wohl gemacht
ei mag. Dazu kommen alle übrigen Mühelaltungen, welche eine
R9 Veranſtaltung mit ſich bringt. Nicht vergeſſen ſei dabei, daß von
MOkännervereiwigung ſchon einige Tage vorher ud noch au dieſem
uO eine anſehnliche Zahl von Weihnachtsgaben, in erſter Linie an
4ürfftige alte oder kranke Männer, aber auch an Kinder ausgeteilt
Xien. Wenn nun allen, die zum Gelingen der Weihnachtsfeier von
Annervereinigung ud Kirchengeſangverein durch ihre Arbeit oder
7 ABaben beigetragen haben, herzlicher Dank vom Vorſitzenden der
huunerve reinigung ausgeſprochen worden iſt, ſo iſt das ganz in Ord=
30Jedoch gobührt dieſer Dank in erſter Linie dem unermüdlichen
Ɨfsenden ſelbſt. Er darf num befriedigt aufatmen; denn „dieſer letz=
Prage Qual war groß”. Aber er darf auch mit Genugtuung auf den
uo zurückblicken, denn der Zweck ſolcher Veranſtaltungen iſt in hohem
2u erreucht worden: die Herzen der Gemeindeglicder für die
gemein=
za- Ziele im kirchlichen Leben zu erwärmen und die Gemeindeglieder
anSer näher zu bringen.
Aus der Martinsgemeinde. Die diesjährige Weihnachtsfeier der
iarliſchen Männervereinigung findet Sonntag, den 1. Jauar 1928,
mls 7 Uhr, im Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße) ſtatt. Zur
Auffüh=
engelangt: „Deutſche Weihnacht” von Nithnik=Stahn, dargeſtellt von
d nrugendvereinigung. Außerdem ſind vorgeſehen Lieder zur Laute,
Xnumentalvorträge (Trio: H. Greilich, Römer, Frl. Kredel) und
Za— für Tenor (H. Lang).
Weihnachtsfeier in der Heilsarmee. In der Adventszeit ſtanden,
4aljährlich, die Sammeltöpfe der Heilsarmeo an verſchiedenen Plätzen
1eltadt. Wenn auch in dieſer ſchweren Zeit die Gaben nicht ſo reich=
Ifliſſen, ſo machten doch endlich viele Wenig ein Viel, wie das
Sprid=
t ſagt — einige Freunde der Heilsarmee halfen nach —, und ſo
n es denn möglich, wieder, wie in vergangenen Jahren, mehr als
2mmen Familien eine Weihnachtsfreude zu machen. Im
weihnacht=
oieſchmlickten Saale der Heilsarmee war die Beſcherung aufgebaut.
Alemgen, hübſch gedeckten Tafeln ſaßen die Gäſte bei Kaffee und Ge=
Alle Aitersſtufen waren vertretzen, vom Kindlein auf dem Sihoß
/ſtAn urter is zum neunzigjährigen Großmütterchen. Alte liebe
Weih=
ſt:Tieder erklangen, und die frohe Botſchaft vom Kindlein in der
ſwn2, dem Sünderheiland, machte die Herzen fröhlich. Am Schluß
Frier nahmen die lieben Gäſte dandar in Empfang, wos das
Eſt Eind ihnen gebracht katte. — Mittwoch, den 28. Dezemher, fand
o uine Beſcherung für 60 Kinder ſtatt. Aufführungen, Reigen und
Ser, verſchönten die Feier. Gott ſegne alle, dio mithalfen, den Armen
ſr ohe Weihnacht zu bereiten!
— Waiſenſchutz=Weihnachtsfeier. Am Sonntag, den 1. Januar
Lis=hrstag), begeht, wie jedes Jah=, der Heſſiſche Fechtverein Waiſen=
* I.n ſämtlzhen Räumen des Städtiſchen Saalbaues ſeine diesjährige
Cahtsfeier. Die Muſik hat unſer eifriges Mitglied Herr
Obermuſik=
wa= a. D. M. Weber mit ſeinen Getreuen übernommen. Auch die
Trax und Herven der erſten Riege der Turngeſellſchaft 1875 Darm=
Anollen unſer Programm mit einigen Nummern verſchönern. Außer
ar Duetten und einem Theaterſtück wird unſer Mitglied
Mechle=
uhrmoriſtiſchen Teil übernehmen. Da wir in dieſem Jahre mit
mr reichhaltigen Programm zu rechmen haben, muß die Feier bereits
3. Uhr beginnen. Die Tombola, die ja im Waiſenſchutz bekannt
Fellllt auch nicht. Zum Schluſſe ſei noch bemerkt, daß zum Tanz eine
Mann ſtarke Jazzbandkapelle auſſpielen wid. Alles weitere ſiehe
tatw und heutige Anzeige.
Orthſcher Männerchor. Im bis auf den letzten Platz beſetzten
der Beſſunger Turnhalle feierte der Orthſche Männerchor ſeine
MLiſrnachtsfeier, welche auch dieſes Jahr wieder einen äußerſt
ſWnren und ſtimningsvollen Verlauf nahm. Das unter der Leitung
5 AAüitglicds Chr. Liebig vorgeſſhrte Programm zeigte ſich wür=
1 heenn guten Ruf des Orthſchen Männerchors und bot nur Vorzüg=
Einzelne Darbictungen ſollen nicht beſonders hervorgehoben
e,, da alle Mitwirkenden ihr Beſtes boten und alle ungeteilten
fanden. Der aktide Chor unter der bewährten Leitung ſeines
geten, Heurn Muſitdivektor Rob. Herber, umrahmte mit verſchie=
RWhören das Prograu und fand ebenfalls ein äußerſt dankbares
imm. Eine überaus reichhaltige Tombola gab Gelegenheit zum
Euns) mit der Glücksgöttin, und es gab für manches Glückskind
an=
üxe Ueberraſchung. Nach Abwicklung des offiziellen Programms
B in Tanz die eindrucksvoll verlaufene Feier.
Skiklub Darmſtadt=Odenwald. Von den beiden geplanten
nſeſkikurſen, für welche insgeſamt 80 Meldungen abgegeben wur=
Emußte leider der erſte Kurſus, welcher in der Zeit vom 26. 12. bis
2 ſtattfinden ſollte, wegen Schneemangels ausfallen. Die Durch
Am des zveiten Kurſes hängt ebenfalls davon ab, ob noch recht=
Schneefall eintritt, worüber näheres bis ſpäteſtens Samstag
nach=
f im Sporthaus Adelmnann zu erfahren iſt. Nötigenfalls wird die
fi des Kurſes von Sonntag, den 1. Januar auf Dienstag, den
anaar 1928 verlegt. Die Rückreiſe würde dann am Sonntag, den
anruar erfolgen.
Freitag den 30.Dezember 1927
Seitt 5
— Beihnachten bei der Turngemeinde 1846 Darmſtadt. In der
Turngemeinde 1846 wetteiferten die Abteilungen miteinander, um im
Strahlenglanz des deutſchen Weihnachtsbaumes deutſche Weihnachten zu
begehen, einfach und ſinnig, dankbar und zukunftsfroh. Doch wer kann
all die lieben, gemütvollen, großen und kleinen Feiern ſchildern! Wir
wollen drum nur über die Weihnachtsfeier der Geſamtgemeinde bevichten.
Strahlender Weihnachtsglanz und fröhlicher Weihnachtsſang aus vielen
hellen, frohgeſtimmten Kinderkehlen lockten bald den alten Knecht
Ruprecht herbei. Raſch ſtellte der Alte im wallenden Barte die
Verbin=
dung mit der weihnachtsfrohen Jugend her. Manch ſchönes
Weihnachts=
ſprüchlein bekam er da aus den Reihen der kleinſten Sänger zu hören.
Er geizte drum auch gar nicht mit Lob und Ermutigung — und füllte
die kleinen Händchen mit froher Gabe. Und als gar die kleine Schülerin
Bertſch in echter Weihnachtsgläubigkeit und Weihnachtsfreudigkeit ein
bcſonders liebliches Weihnachtsgedichtchen vorgetragen hatte, da ſangen
Kinder, Weihnachtsmann und die ganze Verſammlung in rechter
Weih=
nachtsſtimming: „O, du fröhliche, o, du ſelige, gnadenbringende
Weih=
nachtszeit!“ — Fräulein Koch, eine Schülerin der Opernſchule unſerer
Städtiſchen Akademie, brachte hierauf mit ihrer klangvollen Stimme die
„Arie der Eliſabeth” aus Tannhäuſer prachtvoll zu Gehör. Turnerin
Dörſam machte nun mit einigen ſtimmungsvollen ernſten Vorträgen
ihrem Lehrer in der Vortragskunſt, Herrn Intendanzrat Baumeiſter,
alle Ehre. Ebenſo geſpannt und ergriffen lauſchte man danach den
weichen, reinen Klängen eines Waldhornvortrages des Herrn Gg.
Kra=
mer. So recht dieſer traulichen, weihevollen Stimmung paßte ſich wieder
Fräulein Koch mit vier wundervollen Liedern von Cornelius an.
Leicht=
füßig und ſtimmungsvoll beſchwingt wie in einem Weihnachtsmärchen
ſchwebten dann einige Turnerinnen über die Bihne. Ihre Darbietung
atmete eitel Schönheit und Anmut und machte dem Leiter Karl Biſchoff
alle Ehre. Im Anſchluß daran eroberte ſich Herr Herrmann vom
Lan=
desthcater mit feinem weichen und doch ſo ausdrucksfähigen Bariton in
der „Anſprache des Wolfram” aus Tannhäuſer die Herzen aller Hörer
im Sturme. — Nach einer kleinen Pauſe ſtellte die Singmannſchaft unter
Leitung des Herrn Kehr, den ſogar Knecht Ruprecht durch eine
Ehren=
gabe auszeichnete, mit dem prachtvollen Chor „Weihnachtsglocken” die
weihevolle Stimmung mit einem Schlage wieder her. Wahre
Beifalls=
ſrürme entfeſſelte der Balladenſang des Herrn Herrmann, eim weiterer
Waldhornvortrag des Herrn Kramer, das meiſterliche Zuſammenwirken
von Fräulein Koch und Herrn Herrmann im Zwiegeſang aus dem
„Fliegendem Holländer” und die heiteren Gedichtvorträge der Turnerin
Dörſam. Wunderſchön waren die Geſellſchaftsübungen der
Turnmann=
ſchaft. Sie machten den Turnern und Turnſchülern ſowie den Leitern
der Abteilungem, Haber, Wehn und Heidt, alle Chre. — Eine
halbſtün=
dige Pauſe gab damn Raum für eine Weihnachtsverloſung. — Den
Abend beſchloß die Aufführung des Schwankes: „Ein Reinfall am
Weih=
nachtsabend” Frau Haber, Fräulein L. und K. Welker, die Turner
Dieter, Gg. Schäfer und F. Schmidt ſpielten mit Eifer und Geſchick.
Der Beifall war wohlverdient. Schade iſt es nur, daß ſie ihre
anerken=
nenswerten Kräfte nicht an einenn wertvolleren Stüick erproben konnten.
werkskörper und Scherzartikel,
Wein-, Bier-, Bowlen und Likör-
H.V, Bw ro glaserkaufen Sie ambilligstenber
Hugo Neuronr im Martinsviert.
V Die Konzeſſionierung des Darmſtädter Milchhandels iſt auf eine
neue Grundlage geſtellt worden. Sie beruht auf einer Verordnung der
Stadtverwaltung, die am 30. Mai 1927 erlaſſen wurde; dieſe war
not=
wendig gewvorden durch eine Reihsverovdnung und entſprechende heſſiſche
„Ausführungsbeſtimmungen. Die in der ſtädtiſehen Verorbyung
gegebe=
nen Ricktlinien werden nun in die Wirklichkeit umgeſetzt. Zu dieſem
Zweck har die Stadtverwaltung mit den beteiligten Kreiſen, den
Milch=
produzenten, den Händlern und den Verbrauchern, unterhandelt und
daraufhin eine Reihe von Maßnahmen getroffen. In der
Nahkriegs=
zeit ſind viele Perſönlichkeiten in den Milchhandel hineingekommen,
die ſich gar nicht für dieſen Beruf eigenen; ſo haben ſich Leute auf den
Miſchhandel geworfen, die nicht die für dieſes Geſchäft notwendige
Zu=
verläſſigkeit beſitzen. Der reelle Milchhandel wünſcht ſelbſt die
Reini=
gung des Standes von ungeeigneten Elementen. Die Allgemeinheit hat
aber auch ein ſtarkes Intereſſe an einem geordneten Milchhändel, iſt
doch die Milch eines unſerer wichtigſten Nahrungsmittel, das eine
pein=
liche Wartung und Sauberkeit bei der Behandlung und der Beförderung
derlangt. Die Kenzeſſion iſt gebunden an den Nachweis der
erforder=
lichen Sachkenntnis und Zuverläſſigkeit, an das Vorhandenſein
be=
ſtimmter Räumlichkeiten und Einrichſtungen. Ein Händſer muß ferner
inſtande ſein, eine Mindeſtmenge von 200 Litern in den Verkehr zu
bringen; Milchhändlern, die bereits in der Vorkriegszeit dem Handel
oblagon, kann die geforderte Mindeſtmenge auf 150 Liter herabgeſetzt
werden. Daß ſchlechter Leumund, Vorſtrafen uſw. vom Milchhandel
ausſchließen, iſt ſelbſtverſtändlich, aber die Konzeſſion wird in gewiſſen
Fällen und bedingungsweiſe erteilt, bis der Händler gewiſſe
Forderun=
gen der Stadtverwaltung erſüllt hat, die ſich u. a. auf die
Räumlüh=
leiten, die Kannen, die Beſchaffung einwandfreier Milchproduzenten
beziehen. Die Konzeſſion iſt allgemein nur auf ein Jahr erteilt
wor=
den, wofür eine Gebuhr von 20 Mark zu bezahlen iſt; unter Umſtänden
wird die Konzeſſion verlängerk werden, wenn imzwiſchen das
Reuhsmilch=
geſetz in Kraft treten ſollte. Es mögen wohl einige Fälle der
Milch=
konzeſſionierung hart erſcheinen, weil die davon Betroffenen die
erfor=
derliche Milchmenge nicht nachwaiſen konnten, aber es iſt ihnen nicht
benommen, ſich zuſammenzuſchließen. Im ganzen ſind 20 Geſuce
abge=
lehnt worden, 150 liegen insgeſamt vor, von denen über 70 bereits
ent=
ſchieden ſind und die übrigen noch der Entſcheidung harren. Die
Milch=
händler in Darmſtadt ſtammen übrigens zu etwa zwei Dritteln aus der
näheren Umgebung.
— Inſpizierung des Herdweg=Wanderheims burch Stadtdeputierte.
Bürgermeiſter Delp hat am geſtrigen Donnerstag nachmittag mit einem
Stadtverordnetenausſchuß, dem Vertreter aller politiſchen Parteien
an=
gehörten, das neue Wanderheim im Herdweg eingehend beſichtigt. Das
Haus ſoll namentlich durchreiſenden Handwerkern billige Unterkunft
ge=
währen. Den erſten Gaſt hat es am 15. März d. J. beherbergt,
wäh=
rend die Eröffnung erſt ſpäter ſtatfand. Trotzdem hat es bis Ende des
laufenden Jahres zirka 1500 Gäſte aufgenommen. Maſſenbeſuch hatte
es namentlich während des Turnſeſtes und der Regimentsfeiern zu
ver=
zeichmnen. Es har 34 Betten, gutgeheizte Schlafräume, Brauſebad und
einen freundlichen Aufenthaltsraum, in dem ſämtliche hieſigen
Tages=
zeitungen aufliegen. In hygieniſcher Hinſicht entſpricht es durchaus den
modernen Anforderungen und zcichnet ſich dor allem durch größte
Sau=
berkeit aus. Den Gäſten werden auf Wunſch gegen geringes Entgelt
auch Speiſe und Trank gewährt. Verwalter iſt Heinrich Weſp. Das
Ge=
bäude, das früher der katholiſchen Kirchengemeſinde St. Martin=
Darm=
ſtadt=Beſſungen gehörte, iſt Eigentum der Stadt Darmſtadt.
— Orpheum: Abſchiedsvorſtellung. Mit der heutigen letzten
Aufführung von „Madame Pompadour” verabſchieden ſich außer
dem geſamten Enſemble auich die Gäſte Marga Peter, Guſtav Bertram
und Kammerſänger Karl Ziegler. Wer alſo dieſe einzigartige,
glanz=
volle, an melodiöſer Muſik und bikantem Dialog außerordentlich reiche
Operette von Leo Fall noch zu ſehen beabſichvigt, verſäume die heutige
letzte Gelegenheit nicht. Die Gaſtſpielpreiſe ſind auf 1—4 Mark
herabgeſetzt. — Morgen (Silveſter) geſchloſſen. Sonntag,
1. Januar, nachmittags 3½ Uhr und abenös 8 Uhr, beginnt die
Großzauberſchau A. Kaßner ein kurzes Gaſtſpiel. Der
Zauberſchau geht ein erſtklaſſiger Varieté=Teil voraus. Weitere
Mitteilungen folgen. (Siehe heutige Anzeige ſovie Tagesplakatc.)
— Vertrieb der Hindenburg=Wohlfahrtsbriefmarken. Es wird
wiederholt darauf hingewieſen, daß anſtelle der früher vertriebenen
Wohlfahrtsbriefmarken bis zum 31. Januar 1928 Hindenburg=
Wohlfahrtsbriefmarken und =Karten zum Verkauf
kom=
men. Der Ertrag wird durch den Herrn Reichspräſidenten vorzugsweiſe
für ſchwer notleidende Mittelſtandsangehörige, Sozialrentner uſw.,
ver=
ſvendet, und zwar getrennt von der Hindenburgſpende, die für
Kriegs=
beſchädigte und Kriegshinterbliebene beſtimmt iſt. Insbeſondere wird
auf die Hindenburgpoſtkarten hingewieſen, die durch ihre ſchöne
Aus=
ſtattung nicht nur für die Privatkorreſpondenz geeignet ſind, ſondern
auch in erheblichem Umfang von Firmen verwendet werden, da die
auf=
fallende und von den gewöhnlichen Poſtkarten abweichende
Hindenburg=
poſtkarte von den Empfängern mit beſonderer Aufmerkſamkeit angeſehen
Herwrragend bewährt bei
Erkältungsanzeichen
Fordem Sie steis die Onginslpackung.„Baget
urd weis:
afr oder lase labletten zur ück
A
Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.
Das Refcrat des 6. Vortragsabends war zum erſten Male einem
Vertreter der Wutſchaftswiſſenſchaft anvertraut: Herrn Profeſſor
Dr. Muß von der hieſigen Teckmiſchen Hochſchule. Er ſprach über das
Thema: „Vom wirtſchaftlichen Weſen der Konzerne‟.
Er führte aus: Die moderne Konzentration der Unternehmungen
führt auf die Grundtendenz der Erwerbswirtſchaft überhaupt zurück:
Das Streben nach Gewinn, deſſen Höhe man durch Einflußnahme auf
die Preisbildung des Marktes und durch Senkung der eigenen
Betriebs=
koſten ſteigern will. Dabei tritt neben das Streben nach der Erzielung
des höchſtmöglichen Preiſes neuerdings immer mehr das Streben nach
wöglichſt großen Abſatz. Die Tendenz des einzelnen Betriebs zielt
da=
her auf möglückſt billige, rationelle Produktionsweiſe als Grundlage für
eine Maſſenproduktion, die einen Maſſenabſatz ermöglicht.
Erforder=
lich wird dabei ein größerer Produktionsapparat, der ein erhebli ches
Anlagekapital vorausſetzt. Formell bedeutet das Streben nach einer
großon Form der Unternehmung auf der einen, auch nach Sicherung
hinſichtlich des Abſatzes auf der anderen Seite. Das zweite fördert die
Kartellbildung. Die feſt geſchloſſene Form iſt das Syndikat.
Das Streben nach Koſtenerſparnis ſucht die Großform des
Unter=
nehmen3 zu verwirklichen, um den Anteil an den Koſten für das
ein=
zelne Produkt möglichſt herunterzudrucken. Das kommt zur vollen
Aus=
wirkung nur bei voller Ausnützung der vorhandenen ſachlühen und
perſönlichen Kräfte: Zwang zur inneren Propoctionaliſierung.
Neben=
produkte werden gewinnbringend verwendet. Einen Schritt weiter tritt
daueben die Angliederung der Vorſtufen oder Folgeſtadien der
Pro=
duktion auf: Jutegrierung. Zuſammenfaſſung des Produktionsganges
vom Rohſtoff bis zum Konſumenten iſt das Ziel, dem in der deutſchen
Zuſammenfaſſungsbewegung am nächſten wohl gewiſſe Zweige der J. G.
Farbeninöuſtrie kommen.
Geſchichtliche Rückſchau zeigt, daß der Konzentrationsprozeß in
gro=
ßem Maßſtab in Deutſchland eigentlich erſt nach dem Kriege begonnen
het. Am wenigſten in der Fertiginduſtrie, die eine ſtark
individuali=
ſierte Produktion hat. Mit dem Streben nach Normaliſierung und
Typiſierung des Produkts wird auch dort eine Aenderung ſichtbar. Eine
weſentliche Nolle bei allem ſpielt die Einſtellung des einzelnen
beteilig=
ten Unternehmers.
Das Recht geſvährt verſchiedene Möglichkeiten der Formgebung.
Von überragender Bedeutung iſt die Verwendung der Aktiengsſellſchaft,
der ſich aus ihrer Struktur ergebenden effektenkapitaliftiſchen
Möglich=
keiten halber. Die bei ihr zuläſſige Trennung von Verwaltung und
Beſitz gibt zudem einer beſonderen Spezies von modernen
Unter=
nehmungsleitern ein geeignetes Wirkungsfeld. Gibt der einzelne
Unter=
nehmer ſeine Selbſtändigkeit völlig auf, ſo kommt es zur Fuſion. Soll
ſie grundſätzlich gewahrt bleiben, ſo bieten ſich zunächſt Formen
ver=
tragsmäßiger Verbindung dar. Eine wichtige Kombination iſt die
Intereſſengemeinſchaft, verſtärkt oft durch den Austauſch von
Verwal=
tungsmitgliedern. Ihren Inhalt können daneben auch Bindungen
kartellmäßiger Art bilden. Sie iſt meiſt eine Verlegenhoitskonſtruktion.
Ein anderes iſt die eigentumsmäßige Zuſammenfaſſung, insbeſondere
die Verflechtung durch Beteiligung. Sie iſt der Kern der eigentlichen
Konzernbildung. Die Stärke der Verflechtung iſt verſchieden. Dabei
können mehrere Konzerne ineinander übergreifen.
Nicht nur die Abſicht der Rationaliſierung und
Betriebszuſammen=
faſſung führt zu dieſen Bindungen. Aufſaugen von läſtigen
Konkur=
renten, Einflußnahme auf das Kapital der Vor= und Nachſtadien der
Produktion können der Grund ſein. Häufig iſt die Schaffung von
Ver=
ſuchsbetrieben mit eigener Rehtsperſönlichkeit. Auch loſe Arbeits= und
Verarbeitungsgemeinſchaften werden hergeſtellt. Internationale
Ver=
knüpfungen ſchließen ſich an. Jeder Konzern hat ſein beſonderes
Ge=
ſicht, das wiht zum wenigſten keſtimmt wird von der Perſönlichkeit der
Unternehmer. Neben ihre ausſchlaggebende Stimme auf techniſch=
wirt=
ſchhaftlichem Gebiet tritt der bedeutende Einfluß der Finauz,
insbeſon=
dere der Banken. Sie zu beherrſchen, verſuchen die Konzerne des
öfte=
ren, ſelten mit vollem Erfolg.
Die Auswirkung der Konzerne im allgemeinen läßt ſich kaum beur
teilen. Manchmal entſtehen Monopole, wie i der deutſchen
Linoleum=
induſtrie. Intereſſant iſt die Einwirkung der Konzentration auf dia
Entwicklung der Aktiengeſellſchaft, die dabei zum Inſtrument des Mchr,
heitswillens wird. Der Wille des Konzerns und der Wille der einzelnen
Unternehmung geraten unter Umſtänden miteinander in Screit. Der
Einfluß des Kleinaktionärs verſhwindet vollkommen. Im übrigen legt
die Konzernbildung, insbeſondere die Schaffung von
Werkhandels=
firmen, wichtige Kräfte des Kaufmanntums brach. Die Gefahr der
Bureaukrabiſierung droht ſowieſo. Die mueſte Entwickelung zeigt ſehr
intereſſante Uebergangsſt dien zu Kartellen und Konzernen.
Die außerordentlich klaren, fein abgewogenen und durch Anführung
von Beiſpielen aus der Wirtſchaftspraxis anſchaulich werdenden
Aus=
führungen des Reduers fanden dank auch einer ausgezeichneten Art des
Vortrags lebhaften Beifall bei der Verſammlung, in der man auch
be=
ſonders Vertreter der Induſtrie= und Handelskammer begrüßte, ſowie
ſolche der Induſtriellen=Vereinigung bemerkte. Wie anregend der
Vor=
trag war zeigte eine im Anſchluß daran einſetzende lebhafte Diskuſſion,
in deren Verlauf insbeſondere auch die Erfahrung des
Wirtſhaftsprak=
tikers in intereſſanten Ausführungen des Herrn Dr. Röhm zutaga trat.
Herr Oberlandesgerichtspräſident Dr. Lang regte abſchließend noch
an, es möge die Geſellſchaft die aus den Vortragsabenden gewonnenen
wirtſchaftlichen Erkenntniſſe durch Beſichtigung von induſtriellen
Be=
trieben vertiefen.
— Heſſiſches Künſtlertheater. In der am 31. Dezember d. J. im
Volksbildungsheim, Frankfurt a. M., Eſchenheimer Anlage 40/41, abds.
7 Uhr, ſtattfindenden Aufführung des Schwanks „Charlehys Tante” ſind
beſchäftigt die Damen: Edeltrud Arnoſcht, Frida Faber. Ingeborg
Scheel, Anne Marie Walther; die Herren: Bernd M. Bauſch, Kurt
Dommiſch, Otto Knur, Hugo Firmbach, Heinz Moog, Fritz Saalfeld. Die
Inſzenierung beſorgte Ernſt Immanuel Schweizer; Bühnenbild: Fritz
S. Schames.
— Luftpoſtſendungen nach Amerika. Wie die Reichspoſtverwaltung
mitteilt, werden die zur Luftpoſtbeförderung nach Amerika
aufgeliefer=
ten, dem Junkersflugzeug D 1230 am 4. Oktober mitgegebenen
Brief=
ſendungen, da der Flug nicht durchgeführt iſt, den Abſendern in den
nächſten Tagen wieder zugehen. Die Sendungen erhalten in Deſſau einen
Stempel „Zurück”, Flug nicht durchgeführt‟. Die entrichteten
Freige=
bühren werden den Abſendern auf Verlangen umd unter Rückgabe der
Briefuſchläge oder Poſtkarten erſtattet, wenn die Abſender dieſes
Ver=
lamgen bis zum 31. März 1928 ſtellen.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erfcheinenden Notizen ſind an ſchlleßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krittk.
— Krieger= und Militärverein „Blücher”,
Darm=
ſtadt. Die Mitglieder und deren Angehörige werden auf unſere am
1. Januar 1928, abends 18 Uhr, ſtattfindende Weihnachtsfeier im
Ver=
einslokal bei Kamerad Miſchlich „Zum Landsberg” aufmerkſam gemacht.
Brieftaſien.
Jeder Anfrage iſi die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Dſie Beantworiung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit.
R. Sch. 28/30. Das Jahr 1883 war kein Schaltjahr. Ein
Schalt=
jahr iſt jedes 4. Jahr, die Jahreszahl muß alſo durch 4 teilbar ſein.
Nach dem Gregorianiſchen Kalender fallen in je 400 Jahren 3
Schalt=
tage aus, und zwar wenn die Jahreszahl mit 2 Nullen endet und nicht
durch 400 toilbar iſt, was 1800 der Fall war.
Tageskalender für Freitag, den 30. Dezember 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende 22 Uhr: „Der dreizehnte
Stuhl”. — Orpheum, Anfang 20 Uhr: „Madame Pompadour”.
— Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele, Helia.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 30. Dez.: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min
Samstag, den 31. Dez.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Abſchiedspredigt von Rabbiner Dr. Italiener. —
Sabbat=
ausgang 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 30 Min, —
Abends 5 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſe lſchaft
Samstag, den 31. Dez.: Vorabend 4 Uhr 05 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 4 Uhr,
Dienstag, den 3. Jan.: Faſttag Aſſoroh Betewes.
Faſten=
ende 5 Uhr 22,
Seite 6
Starkenburg.
E. Wixhauſen, 29. Dez Weihnachtsfeiern. Wie alljährlich,
ſo fanden auch an dem diesjährigen Weihnachtsfeſte verſchiedene
Weitz=
naihsfeiern ſtatt. Im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone” waren es
der Turnvercin und der Geſangverein „Sängerluſt” die
Weihnachts=
feiern abhielten. Hierbci gaben die Aufführungen von kleinen
Theater=
ſtücken Chriſtbaumverloſungen, Tombolas und ſonſtiges mehr den
Abenden ihr Gepräge. So auch im Saale des Gaſthauſes „Zur Sonne‟
wo der Geſangverein „Liederkranz” am 1. Feiertag abend mit einer
Weihnachtsfcier aufartete. Daſelbſt veranſtaltete am 2. Feiertage der
F. C. „Union” eine Weihnachtsfeier wit Tanz. — Am Donnerstag
findet im Saale des Gaſthauſes „Zur Traube” eine Weihnachytsfeier der
etzangeliſ hen Gemeinde ſtatt. In dieſer Feier wird der eoangeliſche
Jünglingsverein aus Arheilgen einige Weihnachtsſpiele aufführen.
* Gräfenhauſen, 29. Des. Die von dem Zentralausſchuß für
Innere Miſſion eigevichtete evangeliſche Sterbevoxſorge
hat nunmehr auch in Gräfenhauſen Eingang gefünden, nicht zuletzt
dank der regen Empfehlung des Ortsgeiſtlichen, Herrn Pfarrer Gombel.
Dio in Heſſen von dem Landesverein für Innere Miſſion — Darmſtadt,
Zimmerſtraße 1 — vertretene gute Sache erfreut ſich in den Kreiſen
der evangeliſchen Glaubensgenoſſen allgemeiner Beliebtheit, was ſchon
daraus hervorgeht, daß allein m Heſſen wöchentlich über 600 Anträge
eingehen. Dieſes hat ſeinen Grund wohl auch darin, daß die
Be=
dingungen äußerſt günſtig ſind, zumal Perſonen bis zu 80 Jahren
aufgenommen werden, keine Wartezeit beſteht und eine ärztliche
Inter=
ſuchung micht erforderlich iſt. An den meiſten Orten ſind örtliche Werber
mit der Entgegennahme der Anträge betraut; da für das Kirchſpiel
Gräfenhaufen — mit Schneppenhauſen — ein ſolcher noch nicht
vor=
handen, wird Herr Emil Storck=Arheilgen, Große Hundsgaſſe 13, bis
auf weiteres die Geſchäſte beſorgen. Intereſſenten können auch bei dem
evang. Pfarramt diesbezügliche Wünſche äußern. Herr Pfarrer Gombel
wird die Sache alsdann weiterleiten.
An. Arheilgen, 29. Dez. Eine Silveſterfeier mit Theater,
Konzert, humoriſtiſchen Vorträgen und einem Brillant=Zimmerfeuerwerk
mit anſchließendem Tanze wird als Jahresſchluß im Gaſthauſe „Zum
weißen Schwanen” durch den Geſangverein „Sängerluſt” veranſtaltet.
Als Theateraufführung werden wiederum die beiden, ſchon einmal im
Laufe dieſes Winters gegabenen Luſtſpiele „Die Brieftaſche” und „Der
verwechſelte Brief” über die Bretter gehen. Zu dieſer Veranſtaltung
ſind die Mitglieder, deren Angehörige ſowie Freumde und Gönner des
Vereins freundlichſt eingeladen. — Am 1. Januar wird die hieſige
Sportvereinigung 04, abends 8 Uhr, ihre Weihnachtsfeier
ab=
halten. Ein fein zuſammengeſtelltes Programm wird für einen
ab=
wechſlungsreichen Abend ſorgen. Die Feier findet im Gaſthaus „Zum
goldenen Löwen” ſtatt.
J. Griesbeim, 29. Dez. Das Krippenſpiel „Auf Weihnachtswvegen”
am Heiligenabend in der Kirche war ſehr gut beſucht; ebenſo die
Gottes=
dienſte an den beiden Feſttagen. Die Weihnachtsveranſtaltungen der
Vereine erfreuten ſich ebenfalls eines guten Beſuches und verliefen ſehr
ur Zufriedenheit der Veranſtalter. — Invalidenverſicherung.
Auf Grund des Geſetzes vom 8. April 1927 ſind gemäß Art. 6 Abſ. 2 mit
Wirkung vom 1. Januar 1928 bei einem Bruttowochenlohn von mehr
als 36 RM. Beitragsmarken der neuen Lohnklaſſe VII zu 2 RM. zu
ent=
richten. Bei den übrigen Lohnklaſſengrenzen iſt eine Aenderung nicht
eingetreten. Die Arbeitgeber werden hierauf beſonders aufmerkſam
ge=
macht. — Gefunden: 1 grauer Kinderpelz, 1 ſchwarzer Kinderpelz,
1 grüner Schal, 1 Kindermütze, 1 Portemonnaie, 1 Spannkette und zehn
Mark. Die Gegenſtände können auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 1,
ab=
geholt werden.
— Eberſtadt,, 29. Dez. Weihnachtsfeier. In dem von Fräulein
Fröhlich im April ds. Js. neu errichketen Kindergarten fand
eine ſchlichte, ſehr gut verlaufene Weihnachtsfeier ſtatt, zu der außer
den Kindern auch deren Eltern eingeladen waren. Lcider konnte jedoch
infolge Krankheit eine große Anzahl Kinder an dieſer Feier nich=
teil=
nehmen. Den Kleinen war hier zum erſten Male Gelegenheit gegeben,
ihren Eltern das in dem neuen Inſtitut ſih angeeignete Künnen zu
zeigen. Sie führten außer einem wundervollen Flöckchentanz zwei
weitere Weihnachtsſpiele auf, die ſehr gut gelungen und mit großem
Beifall aufgenommen wurden. Mit großer Sehnſuht erwarteten die
Kinder das Chriſtkind und den Weihnachtsmann. Recht amüſant
geſtal=
tete ſich das Vertcilen der Geſchenke, und gab es während dieſes Aktes
viel zu lachen. Hier hatren ſich Jung und Alt in kindlicher Freude
zuſammengefunden. Die ganze Feier wurde durch Klaviervorträge
verherrlichr, wie auch die verſchiedenen, gemeinſam geſungenen
Weih=
nachtslieder auf dem Klavier begleitet wurden, was zur Hebung der
Weihnachtsſtimmung noch weſentlich beitrug. Dieſer Abend wird den
Kindern ſicherlich noch recht lange in angenehmer Erinnerung bleiben.
Nicht unerwähnt ſei gelaſſen, daß die Kinder auch ihren Eltern in dem
Kindergarten Geſchenke angefeitigt hatten, welche ſie denſelben jedoch erſt
am Heiligen Abend überreicht haben.
Aa. Eberſtadt, 29. Dez. Liedertage. Auch zu Beginn des
neuen Jahres halten die Eberſtädter Geſangvereine einen gemeinſamen
Liedertag ab. Im Gegenſatz zu den früheren Liedertagen, die
Sams=
tags oder Sonntags abends abgehalten wurden, ſoll der nächſte
Lieder=
tag aller Vorausſicht nach verſuchsweiſe an einem Sonntag nachmittag
abgehalten werden. Als Termin iſt der 22. Januar in Ausſicht
ge=
nommen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach beteiligen ſich an dem Liedertag
die Geſangvereine „Frohſinn”, „Germania” Männerquartett „
Harmo=
nie‟, „Liederkranz” und „Sängerluſt”. Außerdem beabſichtigt der
Ge=
ſangverein „Sängerluſt” am Sonntag, den 22. April, einen Liedertag
abzuhalten, an dem auch auswärtige Vereine, an die Einladungen
er=
gangen ſind, teilnehmen werden.
Aa. Pfungſtadt, 29. Dez. Silveſterball. Nach alter Sitte hält
die Fr. Lurngemeinde Pfungſtadt auch am diesjährigen Jahreswechſel
einen Silveſterball ab. — Nauchverbot. Die Bürgermeiſterei
macht darauf aufmerkſam, daß das Rauchen in allen landwirtſchaftlichen
Betrieben und Gebäuden verboten iſt. Nichtbefolgung wird
unnach=
ſichtlich zur Anzeige gebracht.
Aa. Pfungſtadt, 29. Dez. Zuchtviehmarkt. Der bekannte
Pfungſtädter Zuchtviehmarkt ſoll im neuen Jahre wiederum zur
Ab=
haltung gelangen. Als Termin iſt der 25. Anguſt, ein Samstag,
vor=
geſehen.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Dez. Die vom Gemeinderat beſchloſſene
Gemeindehundeſteuer iſt miniſteriell genehmigt worden. Die
Jahres=
ſteuer berrägt ſonach für einen Hund 6 Mark, die halbe Jahresſteuer
3 Mark. Der mehrfache Hundebeſitz wird nicht erhöht verſteuert.
— Groß=Zimmern, 29. Dez. Sängervereinigung „Männergeſangverein
1863” — „Liederkranz 1874‟ E. V., welche jetzt über ein Jahr under der
zielſicheren und künſtleriſchen Leitung des Herrn Chormeiſters Gg.
Jäger=Frankfurt a. M. ſteht, veranſtaltet am 1. Januar 1928 den zweiten
Thcaterabend dieſes Winterhalbjahres. Zur Aufführung kommt die
Operette „Rheiniſche Liebe, rheiniſcher Wein”, in 3 Akten von Karl
Sieber, Muſik von Otto Teich. Die muſikaliſche Leitung der Operette
liegt in den bewährten Händen des Herrn Lehrers Hunecke, auch iſt für
eine gute Wirkung der Aufführung durch eine von unſerem heimiſchen
Maler Dietrich neugeſchaffene ſchöne rheiniſche Bühnendekoration beſtens
Sorge getragen. Das Vereinslokal „Kaiſerſaal” mit über 600
Sitz=
plätzen iſt bis auf wenige Galerieplätze jetzt ſchon ausverkauft. Die noch
ſehr ſtarke Nachfrage gibt us den Beweis, daß der Verein unter der
jetzigen Chorleitung nicht allein im Liede, ſondern auch auf dem Wege
der Volksbildung und Erziehung unſerer Jugend ein gutes Stück Arbeit
leiſtet. Um der ſtarken Nachfrage nach Eintrittskarten gerecht zu werden,
geben wir unſerer verehrten Einwohnerſchaft über die erſte Wiederholung
der Operette am Sonntag, den 8. Januar 1928, hierdurch Kenntnis.
Aa. Münſter b. Dieburg, 29. Dez. Todesfall. Kaufmann
J. Alois Roßkopf erlitt in der Küche ſeiner Wohnung einen
Schlag=
anfall, dem er ſofort erlag. Roßkopf ſtand im 52. Lebensjahre.
Freitag, den 30. Dezember 1927
r. Babenhauſen, 29. Dez. Am 30. Juni, 1. und 2. Juli kommenden
Jahres begeht der Geſangverein „Eintracht” die Feier ſeines 50
jäh=
rigen Beſtehens. Mit dieſer Jubelfeier ſoll die Weihe einer zweiten
Fahne und die Abhaltung eines nationalen
Geſangswett=
ſtreites verbunden werden. Ein zweites Rundſchreiben mit den
Be=
dingungen für den Geſangswettſtreit iſt dieſer Tage faſt an alle
Geſaug=
vereine Heſſens und an einige der benachbarten Gebiete ergangen. Das
Singen ſoll in einem Klaſſen= und Ehrenſingen und einem höckſten
Ehren=
ſingen beſtehen. Es ſind je drei Klaſſen für Stadt= und Landvereine
vorgeſehen; außerdem eine Quartettklaſſe und eine Klaſſe noch nicht
preisgekrönter Vereine. Den Siegern winken Barpreiſe im
Geſamt=
betrage von rund 5000 RM., dazu noch wertvolle Ehrenpreiſe in Geſtalt
von Kunſtgegenſtänden. Der Delegiertentag, an dem alle teilnehmenden
Vereine vertreten ſein werden. findet am Sonntag, den 25. Februar
1928, im Saalbau „Deutſcher Hof” ſtatt. Die Veranſtaltung verſpricht
nach den Vorbereitungen, die jetzt ſchon getroffen werden, zu urteilen,
großzügig zu werden.
r. Babenhaufen, 2. Dez. Als Jagdaufſeher der Bezirke 1 und 2
der Babenhäuſer Gemeindejagd wurde Herr Otto Weiß von hier
ver=
pflichtet. — Die Ferien der Kleinkinderſchule dauern bis einſchließlich
1. Januar, die der Volks= und Höheren Bürgerſchule bis 4. Januar.
— Am Neujahrstage hält die hieſige Freiwillige Feuerwehr ihren
Jahresbell im Saale des Gaſthauſes zum Löwen ab. — Das Gebäude
der früheren Oelmühle ging dieſer Tage von dem ſeitherigen Beſitzer,
Herrn Baurat Schöberl, auf den Kofſer= und Lederfabrikanten Herrn
Friedrich Klein 4. käuflich über. Dieſer hat bereits die Fabrikation ſeiner
Firma in die neuen Geſchäftsräume verlegt.
Aa. Ober=Roden, 29. Dez. Schulſpeiſüngen. Nach
Been=
digung der Neujahrsferien ſollen die Schulſpeiſungen wieder beginnen.
Aerztlicherſeits ſind 45 Kinder ausgeſucht worden, die ohne Entgelt an
den Imbiſſen teilnehmen können. Gegen einen Preis von 12 Pfg. für
die Portion werden außerdem noch 100 Kinder teilnehmen.
a. Lenafeld, 29. Dez. Man ſchreibt uns: Es iſt ein Uebelſtand, der
unter den Fahygäſten und der hicſigen Bevölkerung oft beſprochen wird,
daß man in den Vormittagsſtunden von Wiebelsbach=Heubach nach
unſe=
rem Marktflecken ſehr ſchlechte Verbindung hat. Wer in Wiebelsbach
den Zug 720 (7.48 Uhr) nicht erreicht, iſt gezwungen, im Bahnhof
Wie=
belsbach bis 11.48 Uhr (Zug 722) zu warten. Wer von Hanau kommt,
hat immer dies zweifelhafte Vergnügen. Es wäre leicht abzuhelfen,
wenn der beſchleunigte Perſonenzug (Wiebelsbach ab 9.33 Uhr) hier
nicht ſtolz vorüberführe, ſondern einen Augenblick hielt. Lengfeld iſt
doch kein ganz unbedeutender Bahnhof. Es ſpielt ſich hier ein Verkehr
ab, zu dem mit Anſchluß der Orte Habitzheim, Hering. Ober= und
Nie=
der=Klingen die unſeren Bahnhof benutzen, rund 4100 Menſchen
bei=
tragen. Hält dieſer beſchleunigte Perſonenzug in Ober=Ramſtadt, das
doch ſeinen Hauptverkehr von Darmſtadt aus erhält, ſo dürfte er auch
hier halten, damit eine beſſere Verbindung nach Lengfeld hergeſtellt
wäre. Die Verbindung von hier nach Darmſtadt wäre damit natürlich
auch verbeſſert.
h. Erbach i. Odw., 29. Dez. Am Freitag, den 30. Dezember, abends
8 Uhr, findet im Saale des Gaſthauſes „Zum Hirſch” die ordentliche
Generalverſammlung der Landwirtſchaftlichen Bezugs und
Abſatzgenoſ=
ſenſchaft Erbach ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. ein Antrag auf
Verſchmelzung mit der Landwirtſchaftlichen Ein= und
Verkaufsgenoſſen=
ſchaft e. G. m. b. H., Erbach. Falls dieſe Verſchmelzung nicht zuſtande
kommen ſollte, dürfte wohl mit der Liquidation der Landw. Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft zu rechnen ſein. Die Vermögensbilanz für das
Ge=
ſchäftsjahr 1926 ſchließt in Aktiva und Paſſiva mit 11 591.43 RM. ab.
Der Reingewinn betrug 21,71 RM. Die Zahl der Genoſſen beträgt 154.
Die Au ſtände ſind mit 4000 RM. angegeben. Der Warenbezug iſt
be=
reits ſeit Juli 1925 eingeſtellt. Die Jahresrechnung liegt acht Tage auf
dem Büro der Landwirtſchaftlichen Ein= und Verhaufsgenoſſenſchaft
ofſen.
— Steinau i. O., 2. Dez. Goldenes Hochzeitsfeſt. Am
zweiten Weihnachtsfeiertag, feierte das Ehepaar Johannes Heß 1. in
körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit.
Zu dieſer ſehr ſeltenen Ehrung verfammelte ſich am Abend desſelben
Tages der Kriegerverein zu Steinau um ſein altes Ehrenmitglied und
deſſen Frau zur Feier des Tages zu ehren, indem ſie dem alten
Jubel=
paar ein Geſchenk überreichten. Auch die heſſ. Staatsregierung hat dem
Jubelpaar durch Ueberwcifung von Barmitteln ehrend gedacht. Aus
der Mitte des Vereins wurde von einem Mitglied dem goldenen
Braut=
paar deſſen Vergangenheit vor Augen geführt und für die Zukunft der
Wunſch geäußert, daß dieſes Jubelpaar in derſelben körperlichen und
geiſtigen Rüſtigkeit im Kreiſe ihrer Kinder, wie ſie heute vertreten ſind,
das Feſt der Diamantenen Hochzeit feiern können. Das Brautpaar dankte
in herzlichen Worten dem Verein für alles und lud denſelben beim
Kaffenberger zu einem Glas Bier ein, welches den Verein unter
fröh=
licher Stimmung lange zuſammen hielt.
* Pfaffen=Beerfurth (Odw.), 29. Dez. Am 1. Weihnachtsfeiertag
hielt der hieſige Deutſch= Turnverein in ſeinem Stammlokal (Saalbau
des Herrn L. Hönig) ſeine diesjährige Abendumerhaltung bei
voll=
beſetztem Hauſe ab. Es gelangten zur Aufführung: „Die Erbin von
Schloß Dornogg” und „Stolzenfels am Rhei‟. Die einzelnen Rollen
waren auf das Beſte beſetzt und wurde in Anbetracht des kleinen
Platzes Pfaffen=Beerfurth Hervorragendes geleiſtet. Großen Anklang
fanden auch verſchiedene Couplets und das Died „Am Elterngrab”.
Be=
ſonders verſchönert wurde der Abend durch die Konzertvorträge der
bekannten Kapelle Bund. Gegen Mitternacht verließ das überaus
be=
friedigte Publikum den Theaterſaal mit dem Bewußtſem, einige
genuß=
reiche Stunden verlebt zu haben.
— Hirſchhorn, 29. Dez. Wafſerſtand des Neckars am
28. Dezember 1,40 Meter, am 29. Dezember 1,30 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 29. Dez. Weihnachtsfeier. Der Turnvorein
Erbach veranſtaltete am Abend des 1. Weihnochtsfeiertages ſeine
dies=
jährige Weihnachtsfeier, die ſich eine guten Beſuchs erfreute. Bei den
neben einem Theaterſtück im Verlaufe des Abends gebotenen turneriſchen
Vorführungen am Barren und Pferd zeigten die verſchiebenen Niegen
ganz beachtliche Leiſtungen.
j. Hornbach bei Birkenau, 29. Dez. Die 16jährige Kätchen Geis
wollte ihrem Bruder auf Einem Spirituskocher Kaffee kochen, kam aber
den Flammen zu nahe, ſo daß ihre Kleider Feuer fingen. Im Nu
ſtand das Mädchen über und über in Flammen. Das Mädchen erlitt
lebensgefährliche Brandwunden und wurde in ernſtem Zuſtande in das
ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim eingeliefert.
H. Virkenau, 28. Dez. Holzmacherei. Nachdem der Tarif
ſir die Holzmacherarbeiten etwas erhöht wurde, haben nun die
Arbei=
ten ihren Anfang genommen. Sie werden durch etwa 25 Arbeiter,
mei=
ſtens Arbeitsloſe, ausgeführt. Auch in dem fiskaliſchen Spenglerwald
hat der Holzhieb ſeit einigen Tagen eingeſetzt.
Bl. Mittershaufen, 29. Dez. Abendunterhaltung des
Sängerquartetts. Am 1. Weihnachtsfeiertag hielt unſer junger,
rühriger Geſangverein ſeine diesjährige Abendunterhaltung im neuen
Saale des Gaſtwirts Adam Höfle ab. Die Erwartungen der vielen
Zu=
ſchauer wurden weit übertroffen. Nach einem flotten Eingangslied
ge=
langte zur Aufführung ein übermütiges Odenwälder Dorfſtück:
„Schuſters Lieſe”, das den Darſtellern großen Beifall brachte. Nach
dem Dreiakter: „Heimatſonne — Heimatland” wurde noch etwas
Luſtiges gebracht: „Herr Diſtelfink läßt ſich ſcheiden‟ Den
wohlge=
lungenen Abend beſchloß ein Liedchen und eine Chriſtbaumverloſung.
j. Von der Beraſtraße, 29. Dez. Als in Hemsbach a. d. B. der
Polizeiwachtmeiſter Rößling einen Steinhauer aus Nieder=Liebersbach
wegen Ruheſtörung zur Polizeiſvache bringen wollte, um die
Perſo=
nalien feſtzuſtellen, fielen vier andere Steinhauer rücklings über den
Polizeibeamen her und bearbeiteten ihn müt Stöcken, bis er
blut=
überſtrömt zuſammenbrach. Die vier Täter ſurden verhaftet und nad
Mannheim in Unterſuchungshaft eingebiefert.
Liebe Frieda!
Mein Mann iſt außer ſich. Unſere ſchöne Wäſche iftotal ruiniert. Man
hute mir ſo ein neues Waſchmittel autgeredet, das ſelbſitätig waſch n ſoll.
Na ich danke für ſolche „Selbſtbetätigung”. Nie wieder! Wäre ich doch
bei Naumann’s Kern eiſe „Extrateine Qualität” geblieben, die gibt blendend
weiße Wäſche mit gutem, triſchem Geruch und macht nicht arm. (TV.17870
Nummer 36t
Tolſchlag in Mainz.
Schwere Bluttat. — Ein Wirt als Opfer. — Ein 20jähriger
der Täter.
In der Bierwirtſchaft des Bjährigen Metzgers und Wirtes B.
Roider m der Liebfrauenſtraße 4 war am Mittwoch abend eine
geſtimmte Geſellſchaft beiſammen. Der Wirt, ein gemtlicher Bayoe
ſchon ſeit ſieben Jahren ohne Beanſtandung das Lokal inne hat
Ziehharmonika und einige Gäſte ſangen und tanzten dazu. Das
erfuhr aber kurz nach 22 Uhr eine Veränd wmg, als der erſt kum
heiratcte 2jährige Chauffeur Wilhelm Gall aus Bretzenheim er=
Gall ſpendierte einige Glas Bier und trank ebenfalls zwei Glas
Plötzlich kam es zwiſchen ihm und einem anderen Gaſt beim
Tan=
einer Ausciuanderſetzung. Die beiden balgten ſich zuerſt, und bai
ſtand eine kleine Keilerei, in die ſich auch andere Gäſte miſchten. 85
ſtellte ſich klötzlich einige Schritte zurück an den Eisſchrank m5
ein größeres Taſchenmiſſer. Die anderen Gäſte ergriffen
mnmehr=
gläſer, um den G. abzuwehren. In dem Augenblick, als G.
anderen Gaſt packte, ließ der Wirk von ſeinem Spiel ab und ſ.
zwiſchen den G. und den anderen Gaſt, um eine Stecherei zu verm
Er hatte kaum zu trennen verſucht, als er plötzlich mit dem Rufe:
bin geſtochen worden, mir wird ganz ſchwarz
den Augen!” in die Arme ſeiner herbeieilenden entſetzten
fiel. Der Wirt ſtöhnte noch mehrmals auf und ſtarb dam in 70
Armen der verzweifelt um Hilfe rufenden Frau. Es wurde ſofort=
Polizei und ein Arzt verſtändigt, doch konnte letzterer nur noch den 36.
einen Herzſtich eingetretenen Tod des Wirtes konſtatieren. Der Tm.
der nunmehr über ſeine Tat entſetzt, wie gelähmt daſtand,
wur=
haftet und auf den Karthäuſer Bezirk gebracht. Inzwiſchen hutt
ein Vertreter der Staatsanwaltſchaft und Polizeiamtmann Kram.
eingefunden, und die Leiche wurde beſchlagnahmt. Der Täter, der ſmo
vernommen wurde, behwwtete, angrtrunken geweſen zu ſein. Er His
den Wirt nicht treffen wollen, ſondern dieſer ſei ihm in das M=ö
hineingelaufen. Die weiteren Vernehmungen werden den Vorgaan/
näher aufklären. Geſtern im 8 Uhr wurde die Leiche auf den Frid
hof gebrackt. Die Unterfuchung des Getöteten durch den Kreisa in
gab, daß der Meſſerſtich direkt ins Herz ging und in ganz kurzer
den Tod herbeiführte. Der Getötete hinterläßt eine Fran mit /
Knaben im Alter von 10—15 Jahren.
*Leichenländungen.
Am Mittvoch vormittag wurde im Rhein in der Nähe
Amöneburg von Vorübergehenden eine männliche Leiche am .5
bemerkt, die auf Vevanlaſſung der Amöneburger Polizei ſofort geboon
wurde. Nach der Bergung wurde konſtaviert, daß die Leiche anſcheiri
ſchon längere Zeit im Waſſer war. Die Beſichtigung ergab, daß zo
linke Unterarm und der linke Fuß des Verlebten bis zur Hälfte ..
Verbänden umwichelt waren. Der ſchätzungsweiſe 38—44jährige Totiu
1.70 Meter groß und bekleidet mit ſchwarzen Schnürſchuhen (MM
Margey), die mit Plattfußeinlagen aus Meſſing verſehen ſind, grom
Strümpfen, weißen Flanell= und Oberhemden mit weichem Kragen,
ä=
kelgeſtreifter Hoſe, graugrüner Strichjacke und braunem Rock. Der Ly
lebte hat eine Glatze und trägt einen kleinen Schnurbart. Die 9u4r
wurde durch das Beerdigungsinſtitut Volk auf den Friedhof Maoo=
Kaſtel gebracht. — Eie zweite Leichenländung erfolgte am Donnersn
ſormitrag kurz vor 9 Uhr an den Krippen im Rheine zwiſchen Myw
bach und Budenheim. Auch in dieſem Falle wurde die Leiche 4!
Paſſanten entdeikt und der Polizei gemeldet. Es handelt ſich uen
männliche Leiche im Alter von 50 Jahren und ungefähr 1 75—19 7
ter Größe. Nach der Kleidung zu ſchließen gehört der Verlebte d01
Arbeiterſtande an. Er hatte eine Glatze und einen längeren, rotblonddt
Schnurbart. Der Tote führte, wie auch im oberen Falle, keine Auswig
papiere oder ſonſtige Gegenſtände bei ſich. Er trug eine an den Knün
geflickte, ſchwarzgeſtreifte Hoſe, eine Trikotunterhoſe, blau= ud
weit=
geſtreiftes Biberhemd, wollene graue Jacke mit zweireihigen Rnöps=
und ſchwarze Schnürſchuhe mit Lederriemen, in denen ſich eine Zeitzuctz,
„Oppenheimer Landskroye” vom 17. November 1927 als Einlage beſand
Die am 28. Dezember in Amöneburg gelandete Leiche iſt der
7 Wochen vermißte 47jährige Koch Emil Höpfinger aus Frankfurt a. 2/
Kronprinzenſtraße 57.
H. Von der Bergſtraße, 29. Dez. Diebſtahl. In der Nacht bol
Montag auf Dienstag wurde von einem Unbekaunten in einen Kunz
in Laudenbach eingeſtiegen und Fleiſch und Kuchen geſtohleb
Ebenſo wurde einem Arbeiter daſelbſt in einer Wirtſchaft ei „iſenen
Geldbetrag entwendet. Der Täter wurde ermittelt und ein Fil i0
Geldes wieder beigebracht.
Ay. Bensheim, 29. Dez. Ernennung zum Regierunge
rat. Der erſt kürzlieh an das Kreisamt zu Bensheim verſetztz:
gierungsaſſeſſor Gutermuh wurde zum überplanmäßigen Regierumns
rat ernannt. — Ein vielbegehrter Poſten. Ein ſehr
gehrencverter Poſten muß die Stelle eimes Pfandmeiſters (V=A
ziehungsbeamten) der Stadt Bensheim ſein. Haben ſich doch nahuf
70 Bewerber für dieſen Poſten gemeldet. Ihmen allen mochte
rechtlich geſicherte Stellung eines Beauten als begehrenswerte Exſtr
erſcheinen. — Die ſtädt. Bierſteuer. Die Bensheimer
Star=
verordnetenverſammlung hatte kürzlich einem Nachtrag zur Ortsſußl:
über die Erhebung einer Bierſteuer zugeſtimmt, woburh der Vüran”
meiſter der Stadt ermächtigt wird, die ſtädt. Bierſteuer bis zu 7h.
h=
des Herſtellerpreiſes, in Reichsmarkbeträgen, je Hektoliter, feſtzuſchick
Neue Villenbauten. Noch vor Weihnachten konnten Reu
v. Görk und Major a. D. Frei ihre neuerbauten Villon in der Ra4
ſtraße, ebenſo Ingenieur Brücher ſeiner Villa i der verlängertn
Mozartſtraße, am neuen Seminar, beziehen.
j. Viernheim, 29. Dez. Dicht beim hieſigen Orte iſt an der
Boo=
landsbrücke mittags ein Frankfurter Automobil infolge Entzündung II
Benzin vollſtändig vevbrannt. Die Inſaſſen kamen mit dem Scnenn
davon.
Bl. Bürſtadt, 29. Dez. Bundesbrieftaubenausſtellürſ
Der Bund Heſſiſcher Reiſevereinig ingen, zu dem Darmſtadt, Venshön
Rheinheſſen.
— Worms, 29. Dez. Am Neujahrstage wird im St. Petersdoſle.
„große Gebet” in üblicher Weiſe gefeiert werden. Dannru=
Auf der Strecke Worms—Bingen iſt vorgeſtern früh gegen 8 u. I
Eiſenbahndamm zwiſchen Pfeddersheim und Monsheim, etwa ? Rſ. P
Worms entfernt. gerutſcht. Die Störung, die eine Länge von 10. M0e
hatte, war mittags 1 Uhr beſeitigt. Solange wurde der Verkehl."
HofelPl
Rehbr”
Hupp
R
n0
die diesjährige Bundesausſtellung übertragen. Diefe Ausſtellung, wich
die größte dieſer Art in Heſſen, wird am 28. und 29. Januar Liug
ſtattfinden und verſpricht durch ihre großartige Organiſation zu Elll
machtvollen Kundgebung des Brieftaubenſportes zu werden.
D. Biblis, 29. Dez. Die Chriſtmetten am erſten Feiertage wann
auch dieſes Jahr wieder von Jung und Alt ſehr gut beſuct.
hieſige Kirchenchor brachte hierbei verſchiedene Kirchenlieder zu Ghehl.
dio allgeneein Anklang fanden. Leider wurde auch dieſes Jahr ſwienſ
das ſchöne Weihnachtsliet „Stille Nacht” in der Mette nicht geſtumchn
was die Kirchgänger allgemein enttäuſchte. Am neuen Ehrenmel mi
ein Chriſtbaum deſſen brennenden Lichter den Gedenkſtein feierlicgh
leuchteten und ſo das treue Gedenken der hieſigen Einwohner iül
Geſallenen kund taten. — Am zweiten Weihnachtstage fanden verſchle.”
Vereinsfeierlichkeiten ſtatt. So hielt der Geſangverein „Frohfin
Saale „Zum weißen Löwen” ſeinen Vereinsball, verbunden mit 70
kleinen Theatcraufführung, ab, und war die Veranſtaltung ſehe
beſucht. Weitere Veranſtaltungen verſchiedener Vereine finde"
Silveſterabend ſowie erſten Neujahrstage ſtatt.
— Gernsheim, 9 Dez. Waſſerſtand des Rheins?
29. Dezember, vormittags 6 Uhr. 0,21 Meter.
4a. Biebesheim a. Rh., 29. Dez. Viehmarkt. Ein großer”ſh
markt für Faſelvieh, Zuchtrieh und Schweine findet hier am 6.!
kommenden Jahres ſtatt.
z. Groß=Gerau, 28. Dez. In der Wanderer=Uebernto.
tungsſtätte bereitete man den Brüdern der Landſtraße o..
regung der Stadtverwaltung eine beſondere Weihnachtsfeier uer. *
Find
weſenheit des Bürgermeiſters Dr. Lüdecke, Beigeordneten Nold A.
R
beiden Gemeinderäten Hirſch und Heil. Aus den Worten des
B=
nent
meiſters erging der Wunſch, daß auch hier in der Kreisſtadt 9.
dernde unter dem Glanze d.8 Weihnachtsbaumes ſehen ſoll, we De
nachten ſir die Menſchheit bedeutet. Die Wandergeſellen wuden. Li
Lebensmitteln, Rauchwaren, Pfeifen, Wäſche und dergleichen beich
An den beiden Feiertagen gab es morgens Kaffee und Kuchen.
gleiſig aufrecht erhalten.
Oberhehſen.
h. Hungen, 29. Dez. Goldene Hochzeit feierte das Get.
Sattlermeiſter Heintich Köhler 3. — Ein neuer Zug auf..
Teilſtrecke Hungen—Nidda wird am 1. Januae ehb..
Er verläßt Nidda um 17 Uhr und trifſt um 17.30 Uhr in Gunge.
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Seite 8
Reich und Ausland.
Schwindelmanöver eines Mannheimers
in Berlin.
Mannheim. Wie aus Berlin gemeldet wird,
erſchien dort in der Nacht zum 14. vorigen Monats
auf dem Polizeipräſidium der Kriminalpolizei ein
Mann, der erklärte, er ſei bei einem Bankraub in
San Martin in Argentinien im Auguſt 1926
betei=
ligt geweſen. Er nannte ſich Guſtav Weißberger und
behauptete, in Polen gebürtig und polniſcher
Staats=
angehöriger zu ſein. Während er Schmiere
geſtan=
den habe, ſeien 5 Komplizen mit Mancheſterbüchſen
bewaffnet, eingedrungen, hätten zwei Bankbeamte
erſchoſſen und 60 000 Peſeten geraubt. Die
Geſandt=
ſchaft, der die Kriminalpolizei die Selbſtſtellung
mel=
dete, erfuhr auf Anfrage, daß der Raubüberfall in
der Tat erfolgt iſt. Einer der Täter wird auch noch
geſucht. Es kann aber nicht Weißberger ſein, weil er
ganz anders ausſieht. Die Ermittlungen haben jetzt
feſtgeſtellt, daß der angebliche Weißberger in
Wirk=
lichkeit ein gewiſſer Iſaak Weil aus Mannheim
und deutſcher Staatsangehöriger iſt. Als er merkte,
daß man hinter ſeinen Schwindel kam, widerrief er
das Geſtändnis. Jetzt behauptet er, daß er zurzeit
des Bankraubes ſchon in Deutſchland geweſen ſei,
will aber nicht mehr wiſſen, wo er ſich damals
auf=
gehalten habe. Was er mit der Selbſtbezichtigung
wollte, darüber verweigert er die Auskunft. Man
dachte daran, daß er ſich wegen anderer Straftaten
vor behördlichen Nachforſchungen im Gefängnis
ver=
ſtecken wollte. Vielleicht aber hat er auch geglaubt,
daß er, wenn er ſich für einen Polen ausgibt, von
Deutſchland nach Argentinien ausgeliefert werden
würde und er auf dieſe Weiſe umſonſt nach
Süd=
amerika kommen könnte. Weil wurde vorläufig
wie=
der auf freien Fuß geſetzt, wird ſich aber wegen
groben Unfugs und intellektueller
Urkundenfäl=
ſchung zu verantworten haben."
Regiſtrierung eines Erdbebens.
Karlsruhe. Die Seismographen des
Natur=
wiſſenſchaftlichen Vereins im Geodätiſchen Inſtitut
der Techniſchen Hochſchule verzeichneten Mittwoch
abend ein Fernbeben, deſſen Herd etwa 7800
Kilometer entfernt iſt. Die erſten Wellen erreichten
um 19.32 Uhr den Apparat, der erſt um 21 Uhr
wieder zu Ruhe kam.
Selbftmord durch Verbrennung.
Miltenberg. In einem Anfall von
Schwer=
mut verübte in Hardheim eine 75jährige Frau auf
gräßliche Weiſe Selbſtmord. Sie übergoß ſich
mit Spiritus und zündete ſich an. Lichterloh
brennend, lief die Unglückliche dann auf die Straße,
wo die Flammen von hinzueilenden Perſonen
ge=
löſcht wurden. An den ſtarken Brandwunden ſtarb
die Frau jedoch nach kurzer Zeit.
Im Bergwerksſchacht totgeſtürzt.
Dillenburg. Auf der Eiſenſteingrube
„Füſſeberg”, im Kreis Siegen, beſtieg der 18jährige
Bergarbeiter Erhard Leicher aus Biersdorf auf
der 260=Meter=Sohle den Förderkorb, um damit nach
oben zur Stollenſohle zu fahren. Als der Korb am
Ziel anlangte, war er leer. Bald darauf fand man
die gräßlich verſtümmelte in einer Tiefe von
drei=
hundert Metern abgeſtürzte Leiche des jungen
Berg=
mannes. Vermutlich iſt der Verunglückte zu früh
aus dem Förderkorb getreten und dabei zwiſchen den
Korb und die Schachtwand gepreßt worden und dann
abgeſtürzt.
Sprung aus dem Fenſter.
Kaſſel. Als die Polizei einen jungen Mann,
namens Georg Bohrmann, gegen den eine
An=
zeige wegen Diebſtahls vorlag, feſtnehmen wollte,
lief er bis zum dritten Stockwerk des Hauſes
hin=
auf und ſprang aus dem Flurfenſter. Er wurde
ſchwer verletzt in das Krankenhaus überführt.
Bohrmann war ſchon vor Weihnachten einmal von
der Polizei geſtellt worden, konnte aber auf dem
Wege zum Polizeipräſidium flüchten.
Autounglück bei Heidenheim.
Heidenheim. Die Frau des
Hutmachermei=
ſters Braun fuhr am Mittwoch abend im Auto
ihrer Schwiegermutter nach Göttingen. Auf der
Rück=
fahrt kam das Auto zwiſchen Sohnſtetten und
Sonth=
heim ins Schleudern und überſchlug ſich, die
In=
ſaſſen unter ſich begrabend. Während der
mitfah=
rende achtjährige Sohn unverletzt blieb, wurde die
Mutter getötet. Die Verunglückten wurden
von einem Auto, das die Unfallſtelle paſſierte,
hier=
her gebracht.
Zur Tragödie der Tänzerin
Lucie Kieſelhauſen.
Lucie Kieſelhauſen,
die weltbekannte Vertreterin der anmutigen Wiener
Tanzkunſt, iſt den Brandverletzungen, die ſie ſich
am zweiten Weihnachtstag infolge einer Benzin=
Exploſion in ihrer Badeſtube zugezogen hat, nach
—2ſtündigem Todeskampf erlegen. Eine der
lieb=
lichſten und muſikaliſch begabteſten Tänzerinnen iſt
mit ihr dahingegangen.
Freitag, den 30. Dezember 1927
Nummer
Die Danziger Marienkirche in Gefahr.
Eine deutſche Hilfsaktion iſt nötig!
Die Marienkirche in Danzig,
eines der ſchönſten Baudenkmäler des deutſchen Mittelalters, droht zu verfallen. Nur eine
allge=
meine deutſche Hilfsaktion könnte die Mittel zur Erhaltung der Kirche herbeiſchaffen. Die (heute
proteſtantiſche) Marienkirche wurde 1343 gegründet und überragt mit einem 76 Meter hohen
ſtumpfen Weſtturm und zehn ſchlanken Giebeltürmchen gleich einer Feſtung die Stadt. Der
Hauptaltar wurde 1510—1516 von dem Augsburger Meiſter Michael gefertigt.
Ein berühmtes Schloß niedergebrannt.
Große Kulturſchätze vernichtet.
Das Schloß des Grafen Tarnowſki in Dzikow (Polen)
fiel einer Brandkataſtrophe zum Opfer. Die Schloßbewohner konnten ſich nur mit Mühe und
Not, doch leider nicht vollzählig, retten. Die Flammen haben auch die vielgerühmte
Kunſtſamm=
lung der Tarnowſkis, darunter Bilder von Rembrandt, vernichtet.
Der geſamte Viehſtand durch Rauch vernichtet.
Schwarzach (Bayern). Als der Bauer Joſef
Lipp von Oberwieden in den Stall hinausging,
be=
merkte er eingedrungenen Rauch und ſah zu ſeinem
Schrecken, daß das ganze Rindvieh, 6 prächtige, junge
Kühe, 2 trächtige Kalbinnen, 6 Jungrinder und
6 große Eiſchlinge, umherlagen und kein
Lebens=
zeichen von ſich gaben. Ein nicht weit vom geheizten
Futterdämpfer entfernt liegendes Häuflein Holzſpäne
hatte ſich durch einen herausfallenden Funken
ent=
zündet, und dadurch iſt die Nauchentwicklung
ent=
ſtanden.
Ein tragiſcher Unfall.
Koblenz. Hier hat ſich ein tragiſcher Unfall
ereignet. Beim Hantieren mit einem Teſching, den
ein junger Mann zu Weihnachten zum Geſchenk
bekommen hatte, löſte ſich ein Schuß und drang der
19 Jahre alten Schweſter in den Kopf. Das
Mädchen war auf der Stelle tot.
Straßenbahnunglück im Teutoburger Wald.
Berlin. Nach der Meldung eines Berliner
Blattes aus Detmold, hat ſich bei den Externſteinen
im Teutoburger Wald ein ſchweres
Straßenbahn=
unglück ereignet. In einer Weiche löſte ſich der
An=
hänger eines Arbeiterzugs der Paderborner
Straßen=
bahn, rollte auf der ſtark abſchüſſigen Straße zurück
und ſtieß mit einem Straßenbahnperſonenwagen
zu=
ſammen. Die vordere Plattform des
Perſonen=
wagens wurde völlig zertrümmert. Der
Wagen=
führer und ein Straßenbahnſchaffner trugen ſchwere
Verletzungen davon. Einige andere Inſaſſen
wur=
den am Kopf verletzt.
Die Schiffahrt auf der Unterelbe durch Eisgang
behindert.
Glückſtadt. Auf der Unterelbe, bei
Glück=
ſtadt, iſt die Schiffahrt durch ſtarkes Treibeis ſehr
behindert. Selbſt große Dampfer können ſich nur
mit Mühe ihren Weg durch die Eisſchollen bahnen.
Die Eisbrecher ſind unausgeſetzt damit beſchäftigt, die
Fahrrinnen offen zu halten. Große Scharen von
Wildgänſen und nordiſchen Tauchenten beleben die
vereiſte Elbe.
Beim Rodeln ſchwer verunglückt.
Schwerin. Beim Rodeln im Schloßgarten
verunglückten zwei Knaben. Der Schüler Hans
Schreiter fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum
und blieb mit ſchweren Schädelverletzungen
beſin=
nungslos liegen. Einem zweiten Schüler, der
eben=
falls gegen einen Baum fuhr, wurde die Haut eines
Oberſchenkels abgeriſſen.
Eine grauſame Mutter.
Wien. Die ledige Kontoriſtin Eſther
Ka=
ſchowy verſuchte, ihren zehnjährigen Sohn Paul
Adolf aus dem Wege zu räumen, weil das Kind
ihren Plänen, eine Heirat einzugehen, angeblich
hinderte. Sie fuhr mit dem Kinde nach Lieſing und
ſchüttete ihm dort Salzſäure ins Geſicht.
Zum Glück erlitt der Knabe nur leichte Verletzungen.
Die Mutter wurde verhaftet. Es wurde feſtgeſtellt,
daß ſie vor der Fahrt nach Lieſing ihrem Kinde
einen an ſie ſelbſt gerichteten Brief diktiert hatte, in
dem das Kind der Mutter mitteilt, daß es aus Not
Selbſtmord verüben werde.
Die iſolierte Nordſeeinſel.
Hamburg. Nach vieler Mühe iſt es gelungen,
mittels Eispoſt Briefe zu der vom Verkehr
abge=
ſchnittenen Nordſeeinſel Pellworm
hinüberzu=
ſchaffen, was mit Paketen aber noch nicht gelang.
Mutter und Kind aus dem fahrenden Zug
geſtürzt.
Straßburg. Kurz vor der Einfahrt eines
Schnellzuges in die Station Wieſenburg bei
Straß=
burg ſtürzte ein ſechsjähriger Knabe infolge
plötz=
lichen Aufſpringens der Wagentür aus dem Zuge.
Die Mutter des Kindes, die den Knaben feſthalten
wollte, verlor das Gleichgewicht und ſtürzte ebenfalls
auf das Gleis. Mutter und Sohn wurden in
ſchwerverletztem Zuſtand aufgefunden.
Der Indochinaflug abgebrochen.
Paris. Oberſt Antoinat, der einen
Etap=
penflug noch Zaigon unternehmen wollte und im
Laufe dieſes Verſuches bis nach Alexandrette in
Kleinaſien gelangte, erhielt vom Kriegsminiſter
Painlevé den Befehl, den Weiterflug aufzugeben.
Wie es heißt, ſollen Maſchinendefekte am Flugzeug
die Entſcheidung des Kriegsminiſters veranlaßt
haben.
Der Dieb als Arzt.
Belgrad. Wie aus Laibach gemeldet wird,
wurde der dortige praktiſche Arzt Dr. Ludwig
Cerney, welcher vor kurzer Zeit in Laibach anſäſſig
wurde und ſich einer großen Anzahl von Patienten,
beſonders von Frauen, erfreute, am Mittwoch
nach=
mittag verhaftet. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Arzt
ein bekannter Dieb unter dem Namen Guſtav
Robott ſei. Seine Verhaftung hat in Laibach großes
Aufſehen erregt.
Ein außergewöhnlicher Fall.
Merkwürdige Doppelgängerinnen ſind in New
York und Newark entdeckt worden. Nicht nur, daß
ſich die beiden Damen gleichen wie ein Ei dem
an=
dern, ſie tragen außerdem beide den gleichen Namen
und haben das gleiche Alter. Ein Zufall ließ ſie
mit=
einander Bekanntſchaft ſchließen. Eine Freundin der
jungen Elſie Knapp aus Newark hatte ſich zu einem
Schneidereikurſus angemeldet. In der erſten Stunde
war ſie nicht wenig erſtaunt, als ſie plötzlich den
Namen Elſie Knapp vernahm und ihre Freundin zu
dem Lehrer hingehen ſah. Nach dem Unterricht
eilte ſie zu ihr: „Hallo, Elſie, warum haſt du mir
denn nicht geſagt, daß du auch an dem Kurſus
teil=
nimmſt?‟ Die vermutliche Elſie iſt ſehr erſtaunt:
„Entſchuldigen Sie, mit wem habe ich das
Ver=
gnügen?” — Und die folgende Ausſprache führte zu
der überraſchenden Entdeckung, daß die Kollegin aus
dem Zuſchneidekurſus zwar Elſie Knapp hieß, aber
mit der Elſie Knapp aus Newark nicht das Geringſte
zu tun hatte, ſondern in New York wohnte. Die
ſpätere Vorſtellung der beiden merkwürdigen
Dop=
pelgängerinnen bildete eine wahre Luſtſpielſzene, um
ſo mehr, als ſich dann noch herausſtellte, daß die
beiden Elſie im gleichen Jahr geboren ſind. Ihr
einziger Unterſchied beſteht darin, daß Elſie Knapp
aus Newark Witwe iſt, während Elſie Knapp aus
New York noch einen Gatten hat.
Neue Unwetter.
Neun belgiſche Fiſcherbovte verſcho l
Brüſſel. Die ſchweren Stürme, die arn
tag über Belgien tobten, haben auch auf dee
ſee mehrere Fiſcherboote überraſcht. Vom
Fiſcherbooten liegen keinerlei
richten vor.
Die Stürme im Kanal.
London. Zwiſchen der engliſchen
franzöſiſchen Küſte mußte wegen
erheblicher=
digung von zwei der fahrplanmäßigen :9,
während der letzten Stürme ein beſchränkte,
dienſt eingerichtet werden. Der
Dampfer=
din”, der am Mittwoch mit 640 Paſſagieren
von Boulogne in Folkeſtone eintraf, hatte
ſtürmiſche Ueberfahrt, wie ſie kaum je zu
ben=
war. Durch den Sturm wurde ein Teil der So
ſicherung weggeriſſen und der Dam
innerhalb weniger Minuten überflutet.
eine Panik an Bord des Schiffes entſiar,
Unfällen iſt es jedoch nicht gekommen.
Neue Kältewelle auch über Frankes”
Paris. Aus ganz Frankreich kommem
dungen über Verheerungen durch Stürm
Ueberſchwemmungen, ſowie über eirn
Kältewelle. In Paris iſt das Thermomett
Laufe des Mittwoch auf 2 Grad unter Null ge=n
Nordfrankreich verzeichnet ausgiebige Sc„
fälle, die den Automobilverkehr
außeror-
behinderten. Im Kanal haben die Stürme in
des Mittwoch etwas nachgelaſſen, ſo daß dfi
deraufnahme des Schiffsverkehrs zwiſchen Fresd
und England ins Auge gefaßt werden konn;
der Küſte der Normandie und auf dem Atlarn
Ozean tobte der Sturm dagegen ſo heftig, 7)
meiſten Schiffe Zuflucht in den Häfen ſuchem
ten. Marne, Maas, Aiſne, Rhone führen /
waſſer. — Das Unwetter hat am Mi.
morgen einen neuen Eiſenbahnunfall
beigeführt, indem eine Rangiermaſchine auf!4
Perſonenzug zwiſchen Marquiſe und
Caffre=
fuhr, wobei drei Perſonen verletzt wurä,/
2 re
Springflut in Neapel.
Rom. Am Mittwoch überſchwemmte die 9
quartiere von Neapel eine Springfluu ſ6
den ſteineren Kai vom Grand Hotel bis zum=/
„Savoy” zertrümmerte. Im Hafen ſelbſt rad
zwei Frachtdampfer von der Ankerkette geriſſern
A e
ud doch
Hs ete
in ihrem
fährlichen
selſtverſtänt
Platz a
nd do
Mann
t die Wiſt
Aaturkräfte
MWiet drehen? —
zhr anhaltendes
hgend in ſeiner El
hunt würden von d
0d Pflanze war, a.s
die einfachſte Formel,
beutigkeit, ſo daß es
enen Möglichkeiten
ſchwer beſchädigt, ebenſo auch die Landungss/
Die Springflut, die den Charakter eines Mſ
bebens hatte, reichte tief bis nach Pozuoau
richtete auch dort ſchwere Schäden an. Verſchif!
Perſonen wurden verletzt.
Schwere Unwetterſchäden auch in Porm.yl
In verſchiedenen Teilen Portugals
Stürme und Ueberſchwemmungem
trächtliche Schäden angerichtet. Nach Berichterrd
Liſſabon iſt der Fluß Teio in der Nähe von I
bon innerhalb kurzer Zeit um vier Meter geſtE
Der Duerofluß iſt ebenfalls, und zwar um 70
Meter, geſtiegen. In Nordportugal ſind jrü
Hochwaſſers zahlreiche Häuſer eir
ſtürzt. Der Sachſchaden im ganzen Lanc)
außerordentlich groß.
Achtzig Indianer ertrunken.
Nach Meldungen aus Santiago iſt bel
Rückkehr von einer Stammesfeſtlichkeit in Temun
Chile eine Gruppe von 80. Indianern, Mänm
Frauen und Kindern, im Fluß Cantin ertruu
Die Führer des Bootes verloren in einem Strtz)
die Herrſchaft über das Fahrzeug, das abgetrin
wurde und an Felſen zerſchellte. Alle Rettungy /
ſuche waren erfolglos.
ieines Aufſtieges.
4 und eine qüälent
io verſtändnisarm.
Weſen aus einem d
könnent ſie nicht verſtt
loren. Wir taben
Weite unſeres Geſid
Das Schiffsunglück auf dem Marmara=M=
85 Todesopfer.
London. Nach ergänzenden Meldungen
den Dampferzuſammenſtoß auf dem MarmaraL’
ſind insgeſamt 85 Perſonen ertrunken. Der
gr=
kene Dampfer „Sewindſch” hatte Unterkucch
möglichkeiten für 60 Perſonen, während in Em
lichkeit 160 Paſſagiere an Bord waren. Beide Sc
hatten keine Radioanlagen an Bord.
Eapfer känpſt
dunkle Wildnis. 2
ewig und wieder u
Waſſern des Fluf
Felſen, Bäun
Echweigen.
froſches ſteigert
La!— Mit
lauſchend ſeinen
hügel vorſichert.
W Voik der Wildnis
* Pas war e8 do
dier ganze Körper
Plötzlich aus
Grollen und wir
und läßt die Still
* Lurch die zitt
emem unbekannte
iſt bertrieben von
elt, Eine Orgie d
* Mein brauner
en Pupilen zitte
MAgen. Wie
onua!‟ Das
W weiflung get
M I Aut
Furchtbare Bluttat in Kalifornien.
Bakersfield. Auf einem einſam gelege”
Landgut im Tularebezirk hat ein 50jähriger Mich
namens Villard, der Vater von neun Kindernmll
aus unbekannten Gründen ſeine Brüder
ſchoſſen und hierauf Selbſtmord begangen.
Der neue Präſident des Stahltruſtl
wie die grau
in Aigends
W Bo?
Hort
ſtiches Quake
iſt wie läche
J. P. Morgan,
der große amerikaniſche Finanzmann, iſt zum PS
ſidenten des amerikaniſchen Stahltruſtes gewſe
worden. Er iſt 60 Jahre alt, trat ſchon in ſüße
lichem Alter in das weltberühmte Bankhaus ſih.
Vaters, leitet ſeit 1913 die Finanzgeſchäfte. A
Hauſes Morgan, war im Weltkriege Gründer.
amerikaniſchen Munitionstruſts und nahm nach ”—
ſailles an zahlreichen Reparationsverhandlunge‟.
Sachverſtändiger teil.
Ein Neche
Subeigen
für
chwei
uß
[ ← ][ ][ → ]mmet 361
Freitag der 30 Oezember 1927
Geite o.
Afrikaniſche Miniaturen.
H. K. E.
Fieberküſte.
ſchaſtendes Stöhnen: „Steward!” drängt ſich aus der
ligen Schwäche eines Mannes.
5 iliges Schlurfen von klapperndem Geſchirr her entlang
mAenidor. Ein ſtarrender Mund: „Aus!”
was ſchrecktrotzige Zucken der Schultern wird halbwegs
ſalchmm der würgenden Grünheit eines bleichen Menſchen=
AiA gegenüber dem Geſpenſt der Wirklichkeit.
Ohaſtige Flucht hinüber in ein noch zuckend gleichmütiges:
wdar, morgen vielleicht ſchon mir.”
Buſchleute.
Schein des winzigen Feuers treibt in den Fluten der
ehchwarze Schatten gegen roten Vorhang hocken meine
zü=, zur Wärme gekauert. Und in ihrem plumpen,
phan=
r Gleichmut ſind ſie unnahbar, ſind ſie Weſen einer
WEBelt von hinter dem Mond.
Frad
nterAP
Sgiebig P
Fr
SünP
4k
Ek
erden
den
RM
eſſſen und Sprache ſind bei ihnen auf einer
untermenſch=
geſteumife und doch wirklicher, mehr Fundament. Näher der
diäsrur Leben, dem Sinn ſind ſie, ſind weniger abſurd und
cglaf iſch in ihrem Sein, gerechtfertigt in ihrem Tun, dieſe
erwbn. gefährlichen Raubtiere mit ihrer entwaffnenden
Un=
uuſtürto Selbſtverſtändlichkeit, glücklich mit vollem Magen und
etwrockenen Platz am Feuer.
9woch — und doch, ſind ſie ſo gar verſchieden von uns?
/4Jagdgunſt zu geſtalten, ſah ich ſie das Tier an die
Fels=
ſeicthmnen, und ſchon — Preſtol — hatten ſie Gewalt
dar=
mnnen. Die Milchſtraße iſt ein Aſchenweg, die Sonne
äfen Atſtſi, da ein Mann an den Himmel geworfen wurde. — —
*
a
maucht die Wiſſenſchaft nicht Anglogien? Glauben wir
ᛋharurkräfte zu beherrſchen, wenn wir den elektriſchen
al wrehen?
115Janhaltendes leiſes Geflüſter wirkt erregend und
be=
ärſtcd in ſeiner Eintönigkeit, als ob unſagbare Geheimniſſe
Feie
Teilen Portuun)
ſerſchwemmuwi=
richtet.
Nordpo
ley raſm würden von dort unten, da der Menſch noch nahe Tier
d)ſſmnze war, als ob das Leben herabgerechnet würde auf
e ſſrachſte Formel, beſtürzend und ungebärdig in ihrer
Viel=
tſſüt, ſo daß es uns aufs neue erſchreckt mit den
verbor=
meſkeiſlöglichkeiten im Menſchen und der vergeſſenen Geſchichte
inehtek öi-fſtieges.
dleine quälende Traurigkeit erfaßt mich. So eng ſind wir,
Eſſhämdnisarm. Wir können ſie nur vergewaltigen, dieſe
gßef ßſeazas einem dunkleren Ton, in unſerem Dienſt, doch wir
„buiſfsyfſle nicht verſtehen, nicht begreifen. Der Schlüſſel ging ver=
FreſtAisir gaben die Fähigkeit lotender Tiefe dahin für die
ü ufſeres Geſichtskreiſes.
Nacht am Kunene.
dher kämpft die Flamme meines Feuers an gegen die
MAANildnis. Droben funkelt eine Welt von Sternen, ruhlos,
ai wieder und wieder zittert der Glanz auf den gleitenden
Baſtiſt des Fluſſes.
eio in der Nc ſſen, Bäume und die Sterne und der Himmel. —
ſeit um bier Ma* in eigen. Nur die nervenzerrende Monodie eines
Ochſen=
nfalls, und zwroſeſſü ſiieigert dieſe Stille bis zum Schmerz.
4 — Mit eigenartiger Gebärde wirft mein brauner Jäger
iche Hänſerauſſſtd” ſeinen Kopf auf, wie der Schakal hinterm
Termiten=
zen ſigeitwcrrſichert. Eine Bereitſchaft des Augenblicks, die allem
Joliſſir4Wildnis eignet.
1sn war es doch? Nichts erfaßte das Erſchrecken. Und doch,
er Az Körper iſt geſpannt zum Ohr hin. Was?—
us Santſam ᛋXich aus dem ſchweigenden Buſch rollt ein dumpfes
mesfeſtlichlet Broſtt mind wirft ſich auf zu donnerndem, wütendem Brüllen
und itl die Stille der Nacht berſten in furchtbarer Detonation.
6 Eam † ſrich die zitternden Zweige weht es wie der Schrecken vor
berloren i Leinsſhanbekannten Etwas. Die ſtolze Natur zittert, aller Friede
Fahrzeug Miſt rſſriſeben von unter den Sternen. Eine
Ueberſchwänglich=
ſchellte. A keit, el Orgie des Entſetzens.
ſür brauner Diener kriecht ums Feuer zu mir, die
ſchwar=
zen rſfillen zittern in dem Furcht geweiteten Weiß ſeiner
auf dem M
Augſy Wie ein erſtickter Schrei drängt ſein Flüſtern: „Onime,
omutz! Das angſtgeborene erſte Gebet einer Seele, von Ver=
Mrne
änzenden Mszwehrmg gepeitſcht, zu dem Eott, den ſie errichtet in der Not
joß auf dem Andes / genblicks. Und ich ſelbſt fühle, daß auch Götter zittern
nen ertrunle iköKſti —
ndſch hut! Aneeigen wieder. Uind doch iſt es nicht das würzige Dunkel
ſonen, vühnu des i garnblicks zuvor. Wie das ruheloſe Zögern eines Atems,
zwieſt grauſige Gewißheit eines mörderiſchen Etwas irgendwo
im tgurnds lauert es — wo? Im Buſch? Ueber den
Waſ=
ſerntt/cio? Wer kann es ſagen?
raß — da erhebt der Ochſenfroſch von neuem ſein ſpöttiſch
m
frechft lauaken, eine zyniſche Parodie der Kataſtrophe. — Und
ein
e8
hat ein 7
fſeie lächelnde Erlöſung
Der Kongv.
WBlitze riſſen die Nacht zu Fetzen, die der ſtürzende Regen
durctite. Der tolle Wirbel auf dem Zeltdach miſchte ſich mit
dennmon ner. Da kam der Schwarze, grau, aſchig und
verzwei=
eM Wa.W felt itug, um mutig zu ſein, um der Nacht zu trotzen: „Miſter,
weiſſt ann — gleich tot!“ ——
an den wir kämpften gegen eine raſende Welt, die ſich
feighrenbarg in der halbflüſſigen Dunkelheit. Dann ſtand ich
bei /i.
irn noch die ſtarken Knochen eines Mannes und ein
Kör=
per,/ret, im Ablauf der Stunde ein Leichnam zu ſein. Linien
in ſiſem Geſicht, Linien der Auflöſung von morgen. Ein
Pulſlvarr ſich ſchämend ſeiner Schwäche vor meinem taſtenden
Finſte ſt.oh. Das Licht der in der Hitze taumelnden Kerze fiel
aufweſſ=s Stück vollſtändiger Mattigkeit, dieſes letzte Zuden
hini; an vollkommene Entropie. — —
ASpritze blinkte, ſank in widerſtandsloſes Fleiſch. Faſt
eineſſ ſchenſchändung. Ein ſtarkes Chemikal — made in
Ger-
maſe- jagte der ſcheidenden Scele nach, nur für Minuten ſie
zu imen; ich wußte es wohl. Und ſelbſt dieſe Augenblicke
miff nnte der Tod. —
waumelte ins Bewußtſein herüber, ruhig, mit dem
Ver=
ſtehſſes Sterbenden, wenn der Vorhang ſchon bebt, um ſich zu
hebM
(ü1 Aechzen raſſelte: „Dank — umſonſt
hyweigen wieder, wieder die röchelnde Stimme: „Ich liebte
ſie ſ—) für ſie — — ich — haßte dies Leben —
chyweigen. Draußen ein Rauſchen im Urwald, das ein
Wilſſtols weckte. Schweigen, trächtig mit aller Bitterkeit des
LelAik.. dann, hart, ſchneidend: „Ha, Okaſindi, du Schwein —
ich ſirde — dir eine — gute Tracht — Prügel — verpaſſen —
ich ſ— will —
e unbewegte, unerſchütterliche Gleichgültigkeit des
Welt=
all9 0 eäöſchte ſeinen letzten Wunſch.
ehgen mir zitterte die unrettbare Sklabenſeele des
Ein=
gel Ama.n noch vor dem toten Willen. —
0 ich? Ich zuckte die Schultern.
Die Seele der Wüſte.
ine Nacht wie das ſchickſalhafte Ende eines aus ſeiner
Lei=
beiſſaſ: ſündigen Lebens. Fern in der ſchieferblauen Weite
Krueger.
hebt ſich der Mond, lichtlos, matt wie ein erblindetes Auge, eine
ſchreckliche Drohung ſtarrt daraus.
Und verlaſſen in grauſiger Gefahr liegt die Fläche darunter
hingebreitet. Die ganze Welt iſt erfüllt mit ſtummer Reſignation
und Verzweiflung, iſt ſchulthaft und gerichtet. Dieſe Stille iſt
unerträglich in ihrer Belaftetheit und doch ſtärkſtes Erleben,
gräßlich und anſtachelnd wie jede Unverſtändlichkeit.
Die Nacht iſt ſo überſättigt mit ſchwüler Hitze, daß alles
darin aufgelöſt wird, Formen und Farben. Alles ſtagniert wie
Dämpfe der Verweſung. Zerſtörendes Grübeln wird ſtetige
Funktion diefer Stille. Leben iſt nur noch der Schnittpunkt einer
Reihe von äußerlichen Einſlüſſen. Aetzende Haltloſigkeit wallt in
der Seele auf und zerſtört die üppige Nundung des Lebens, das
noch eben ſo ſtrahlend war.
Wünſche ertrinken, ſelbſt der Wille zerſetzt ſich, und
ſchließ=
lich hört auch das Letzte, Einelementige auf, der Inſtinkt, zu
leben. —
Die Stille iſt ſo klar und geſpannt, daß der leiſeſte Anſtoß
ſie zerſchellen würde wie Gla3. So überhitzt iſt dieſe
Bewegungs=
loſigkeit, daß das feinſte Zucken ſie ſofort verflüchtigen würde.
Der Augenblick beſteht nur, die Gegenwart iſt ewig. Doch
die geringſte Bewegung würde ein Vorher und Nachher ſchaffen
und die furchtbarſte Exploſion auslöſen. Gewalt iſt der Index
dieſer gegebenen Faktoren, grauſiger Schrecken das Kompliment
dieſer Stille. Nur eine Kataſtrophe kann Ausgleich ſchaffen aus
dieſer Spannung. Die gequälte Erwartung ſehnt irgendeine
Löſung herbei.
Plötzlicher Tod in dieſem Augenblick würde das Natürlichſte
und Logiſchſte ſein, würde Folgerichtigkeit ſein und darin
Ret=
tung aus der Lähmung, erſehnte letzte Möglichkeit. —
Verloren ſteht die Seele vor dem Geiſt der Wüſte.
Mopane=Buſch.
Einer jener Augenblicke, da man ein ganzes Reich für ſich
ſelbſt haben muß, überfüllt mit der bedrückenden Größe und
Ein=
fachheit des afrikaniſchen Buſches, zu groß für das Verſtehen,
nur anſchauend erfühlt.
Weit ins Nirgends ſtreckt ſich der Mopane=Buſch, eine See
brandender, glutender Wogen von Blut, rot, metaphyſiſch rot
und blau in den Schatten mit dem Blau des Regenbogens, der
Flamme, des Traumes und der Märchen.
Welle auf Welle rollen die roten Hügel heran aus dem
Hori=
zont heraus, als ob eine rieſige Arterie ſich verblutete hinter der
Welt. Darüber der fahle Himmel, ein ergreifender Gegenſatz zu
dem kongeſtiven Strotzen der Erde, als ob alle Kraft abgezapft
wäre in dieſes Meer von Blut. Die ganze Welt iſt eine
phan=
teſtiſche Kataſtrophe.
Wie die Finne eines geſpenſtiſchen Haifiſches ragt der
ſchwarze Granitkegel und ſchneidet mit mathematiſcher Schärfe
und dunkler Aufdringlichkeit in die Bläſſe des Himmels.
Und mitten in dieſer Blutſee treibt, eine Kontur
heraus=
hebend, der Schatten einer Wolke, wie die letzte, ſchwindende
Spur eines ungeheuerlichen Verbrechens, das gehehlt wurde in
dieſem Meere gewaltiger Unwirklichkeit.
Nuinen.
Im Herzen der Wälder fand ich ſie, Wälle aufgeſtapelt aus
ſchweren Blöcken, überwuchert von der Reſpektloſigkeit des
Un=
krauts. Und die Wälder umſtanden ſie, ſtumm, ſchweigend wie
die Wächter eines heldiſchen Geheimniſſes, das
ſchickſals=
ſchwangere Verknüpfungen birgt.
Wer errichtete dieſe feſten Ueberreſte herrlicher
Abenteurer=
ſchaft? Kinder des Altertums, namenloſe Trümmer und doch
Botſchaften von Helden dieſer Erde, die ihr Sein künden über
Jahrtauſende.
Kam je hierher ein Ihn Batuta, der Stätten der Kühnheit
beſuchte? Kam ein Reiſender über See, der da wanderte im
Drang des Schauens, der Kunde brachte von dieſer ſtarken
Naſſe? Ach, auch er ſchon vergeſſen, lange ſchon. — Nur dieſes
ſelbſterbaute Denkmal zeugt, daß ſie lebten, eine unbezwingliche
Naſſe wagender Erſter.
Und über den trennenden Abgrund der Jahrtauſende
hin=
weg kann ich ſie begreifen. Ich durchlebe ihr Fühlen, da ſie
die=
ſen Platz in der Wildnis gründeten. Ich bin einer von ihnen,
während der Gedanke mich berauſcht, während ich überzeitliche
Begriffe und logiſche Formen fülle mit dem Leben meiner
Gedanken.
Der Geiſt meiner Gedanken iſt identiſch mit den ihren, ich
bin identiſch mit ihnen und erlebe alle die unverzeichneten
Ge=
fahren ihres Lebens, da ſie dieſen Platz bauten.
Gleichgerichtet=
heit umfaßt uns. —
Die Wälder ſtehen bewegungslos, fühllos ringsum, dunkel
und geheimnisſchwer. Und die antifeptiſche Friſche des Morgens
iſt ſo geſund. Ich finde Beweglichkeit, allen Träumen zu
ent=
ſagen, zu bekennen den Glauben dieſer vergeſſenen Raſſe, daß
nur das Wagnis die ewige Drohung der Welt um uns
über=
winden kann.
Ausſpann.
Die Sone iſt ſchon tief im Weſten, die Luft iſt von Gold.
Wir heben die raſſelnden Ketten und Joche von den Nacken der
Ochſen, die ſie in ſtumpfer Geduld der Befreiung
entgegen=
beugen. Unſchlüſſig ſcharren ſie mit den Füßen, knabbern einen
lockenden Biſſen am erſten Grasbüſchel und trotteln langſam
zur Weide.
„Ich lehne mich gegen die Erde zurück und erlebe das
Ge=
räuſch des gleichförmigen Rupfens, das Knirſchen der Mäuler,
die warme Ausdünſtung der Leiber und den animaliſchen Geruch
des friſchen Dungs.
Und während ich mit meinem ganzen Sein den köſtlichen
Geſchmack einer läſſigen Pfeife genieße und der Entſpannung
des müden Tages, während ich die Faſer des Körpers ſich ſtrecken
fühle in zufriedener Losheit, iſt die Sonne verſchwunden. —
Die Wildnis ſchlummert hinüber in einen
wirklichkeits=
fernen Traum aus Mondlicht und Stille. Wie grünfahler Dunſt
ſchmiegt ſich das Silber der Nacht in die geſtillten Fluten
des Graſes.
In der Ferne nur glimmt der Schein eines Grasbrandes
wie die Wachtfeuer eines Heeres in der Wüſte, eines Heeres,
das nie dem Ziele nah, doch nie verzweifelt, des großen Heeres
der Menſchheit.
Die Erde liegt offen in der Hand der Nacht und zittert in
dem Wunſche, all ihre Schönheit preiszugeben, unendliche
Wun=
der zu enthüllen in dieſem Augenblick überſpannter Stille.
Die Ochſen haben ſich zum Wiederkauen gelegt. Der warme,
würzige Geruch zermahlener Kräuter weht in ihrem zufriedenen,
ſchweren Atem und verſtärkt ſich in einem gelegentlichen leiſen
Muhen. —
Die Unendlichkeit der Steppe drängt ſich heran, an mich,
reißt mir die Kleider vom Leibe und ganz hingegeben werde ich
eins mit der Natur und der Gewaltigkeit der Erde, der ſtolzen
Erde, die ſich verblutet in dieſer Nacht leidenſchaftlicher
Sehn=
ſucht. Mein Herz ſchlägt im Rhythmus des Lebens, ſchlägt
laut hinein in die Nacht, und die Feuchtigkeit des Taues dringt
tiefer in mich als alle Logik.
Das Firmament iſt eine überzeugende, erſchütternde
Un=
verſtändlichkeit.
Handball.
V. f. L. Rot=Weiß 1922, Jugendvokalmeiſter.
Die 1. Jugendmannſchaft des V. f. L. Rot Weiß 1922 brachte ihrem
Verein eine beſondere Weihnachtsfreude durch die endgültige Erringung
der Pokalmeiſterſchaft im Kreis Starkenburg. Wie zu erwarten war,
gewann die Rot=Weiß=Jugend trotz mehrfachem Erſatz das noch
aus=
ſtehende Spiel gegen die 1. Jugend von „Viktoria” Griesheim am erſten.
Weihnachtsfeiertag 13:1. Es war ein ruhiges, ſchönes Spiel, das durch
keinen Mißton getrübt war. Die ſympathiſche Griesheimer Jugend hielt
das Spiel trotz der techniſchen Ueberlegenheit der Darmſtädter
vollkom=
men offen. Die Rot=Weiß=Jugend hat hiermit ihr Ziel, das ſie ſich in
dieſem Jahr ſteckte, erreicht; möge ſie auch in den noch kommenden
Ver=
handsſpielen ebenſo günſtig abſchmeiden.
Schießſport.
Schießſportklub „Kleeblatt”,
Mitglied des Vereinigten Heſſiſchen Schützenbunde
Mit einer gut gelungenen Weihnachtsſeier, bei welcher ſämtlichen
Kindern unſerer Klubmitglieder durch den Nikolaus (Herrn Karl Metz)
ſowie allen Damen eine große Freude bereitet wurde, brachte der Klub
auch für dieſes Jahr ſein letztes Schiefen unter Dach. Die hierbei
er=
zielten Reſultgte berechtigen wieder zu den beſten Hoffnungen für das
kommende Jahr. Waren es doch gerade einige unſerer Jüngſten, die 28
fertig gebracht haben, in ſchwerem Kampf ſich mit an erſter Stelle zu
placieren. Nachfolgend unſere Siegerliſte: 1 Georg Schlander 35 Ringe,
2. Ernſt Willke 34 R., 3. Auguſt Schäfer 34 R., 4. Karl Metz 34 R.,
5. Wilhelm Lich 34 R., 6. Heinrich Wettſtein 34 R., 7. Karl Grimm
94 Ringe.
Automobilſport.
AvD. und DNS. — Eine Erklärung des AvD.
Zu unſerer Meldung „Die ONS. vor der Auflöſung” teilt der
Automobilclub von Deutſchland (AvD.) mit, daß die von ihm laut den
Statuten der Aſſociation Internationale des Automobil=Clubs
Recon=
nus eingeſetzte Oberſte Nationale Sportbehörde für den Automobilſport
in Deutſchland (ONNS.), die ſeinerzeit unter Beteiligung der Kartells
des AvD. und des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs (ADAlT.)
erweitert wurde, nach wie vor beſtehen bleibt. Den zwiſchen
dem AvD. und dem ADAC. im Hinhlick auf die ONS. geſchloſſenen
Ver=
trag hat der AvD. deshalb gekündigt, weil durch die geplante
Neu=
organiſation im AvD. an die Stelle des bisherigen mögli herweiſe ein
anderer Vertragspartner treten könnte, ſodaß das Reſultat
der Umorganiſation des AvD. abgewartet werden muß. Da aber der
AvD. Wert darauf legt, eine ſportliche Zuſammenarbeit mit dem
ADAC. weiterhin” gewährleiſtet zu ſehen, hat er vorgeſhlagen, den
Vertrag in ſämtlichen, den Sport betreffenden Punkten
auch in der Zwiſchenzeit beſtehen zu laſſen. Soweit die im Vertrag.
enthaltenen Paragraphen ſich auf wirtſchaftliche Fragen beziehen,
uerden ſie in einer demächſt ſtattfindenden Sitzung ber Präſidien des
AvD. und des ADAC. erneut beſprochen. Es beſteht daher in
keiner Weiſe Anlaß zu der Befürchtung, daß die Einheitlichkeit im
Kraftſport geſtört werden wird.
Dieſe M teilung des AvD. ſoll anſcheinend beruhigend wirken, ob
dieſer Zweck aber erreicht wird, iſt dennoch fraglich. Der AvD. beſtätigt
in ſeiner amtlichen Verlautbarung ausdrücklich die Möglichkeit, daß
anſtelle des ADAC. ein anderer Vertragspartner in Frage
komnen könnte. Damit iſt eine Einheitlichkeit im deutſchen
Kraftſport auch nicht vorhanden, denn eme Oberſte Vehörde
unter Umgehung des größten Verbandes (wie es der
ADAC. nun einmal iſt) wäre eine Halbheit und könnde nicht reſtlos den
Zwecken dienen, für die ſie beſtimmt iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 30. Dez. 13: Schallplatten=Konzert. O 15.30: Dir.
Menne: Wie kann ich Flieger werden (Sport= und Verkehrsflieger)?
O 16.30: Hausfrauennachmittag. Irma Dresdner: Zwiſchen den
Feſten. O 17.45: Lieder, geſungen von Fr. Baumann. O 18.45:
Vereinsnachrichten. O 19: Südweſtd. Radioklub. O 19.30:
Fort=
ſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 19.50: Film=Wochenſchau.
O 20: Kurhaus Wiesbaden: Konzert. Grieg: Im Herbſt, Ouv. —
Liſzt: Große Polonaiſe in E=dur. — Mozart: Eine kleine
Nacht=
muſik. — Laſſen: Feſt=Ouv. — Leoncavallo: Intermezzo aus
Baiazzo. — Wagner: Fant. aus Tannhäuſer. Kriegsmarſch aus
Rienzi. — Anſchl.: Konzert gäliſcher und anglo=iriſcher Lieder.
Ausf.: Gerard Crofts, Dublin. — Anſchl.: Kaſſel: Spätkonzert
der Kaſſeler Hauskapelle. Muſ. Leit.: A. Wiſotzky.
Stuttgart.
Freitag, 30. Dezember. 12.30: Schallplattenkonzert. o 16:
Aus dem Reiche der Frau. O 16.15: Konzert des Funkorcheſters.
Einl.: Eugen Roth. O 18.15: Univ.=Prof. Dr. Verweyen:
Eyl=
veſtergedanken O 18.45: Anna Blos: Die Frauen um Schiller.
O 19.15: Eſperantokurs. Anſchl.: Die Hauptveranſtaltungen der
kommenden Woche (in Eſperanto). O 20: Freiburg: Orgelkonzert,
ausgeführt von Ernſt Kaller. Reger: „Melodia”. — Reger: „
Weih=
nachten”. — Bach: Choralvorſpiele: Das alte Jahr vergangen iſt.
In dulce fubilo. Vom Himmel kommt der Engel Schar. — Bach:
Fant. und Fuge g=moll 20.45: Hörſpiel=Abend. Jan der
Wunderbare. Ein derbes Luſtſpiel in 5 Bildern von Friedrich
Kanß=
ler. Spiell.: Karl Köſtlin. Perſ.: Jan Beeſt. Antie Beeſt, ſeine
Frau. Willem Dautz, Dirk Blumm, Jakob Kate, ſeine Freunde.
Piet Potter, Schankwirt. Bertie, ſeine Frau. Lisie Snelle. Nesie
Appeldorn. Franz Gamme. O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Dr. J. Poritzky: Die Frau als
Freitag. 30. Dezemb
Künſtlerin. O 16: Dr. W. Meisl: Sport=Olympia, ein
Mittel=
punkt antiker Kultur S 16.30: Kapelle Gerhard Hoffmann. Roſey:
Freiheitsgeiſt. — Strauß: Flattergeiſter. — Weber: Fant. aus
„Der Freiſchütz”. — Sinding: Frühlingsrauſchen. — Iſchpo.d: Liebe,
Luſt und Leben. — Clutſam: Wiegenlied. — Offenbach: Ouv.
Die Verlobung bei der Laterne. — Flotow: Fant. aus „Markha”.
— Meyer=Helmnund: Dein gedenk ich: Rokofo=Liebeslied O 18.50:
Dr. H. Curiel: Einführung zu der folg. Uebertr. aus der Staatsoper.
O 19.30: „Luiſa Miller”, Trag. Oper in drei Akten von Verdi.
Die Handlung ſpielt in Tirol in der erſten Hälfte des 18. Jahrh.
Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Kapelle Marek Weber. Strauß=
Walzer aus „Der Roſenkavalier”. — Rachmaninow: Prelude. —
Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen. — Puccini: Fant. „La
Boheme‟ — Kalman: Komm. Zigann — Kalman: Grüß mir
mein Wien, aus „Gräfin Marna”. — Thome: Andante religioſo.
— Brahms: Ungariſche Tänze Nr. 5 und 6.
Königswuſterhauſen. Freitag 30. Dezember. 14.20:
Kinder=
lieder. O 15: Neitor Schmidt: Aus der P=axis der
Grundſchul=
arbeit O 15.35: Wetter= und Börſenbericht. O 16: W. Gebel=
Caſperltheater e 16.30: Graef: Sprechtechnik. 17: Prof. Dr.
Marcuſe: Sonnenflecke und irdiſche Unwetter. O 17.30: H. Hertwig:
Die Bedeutung der Kleinſtadtpreiſe. O 18: Formen und Gießen.
O 18.30: Engliſch für Anfänger & 18.55: Der Bericht des
Repara=
tionsagenten. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte. O 20.30:
Berlin: Weihnachtslieder. Soliſt: Corn. Bronsgeeſt (Bariton), am
Flügel: B. Seidler=Winckler. Orgel: Ben Genſel. 21: Alfred
Kerr=Feier kzum 60. Geburtstag am 25. Dez.). Einl. Worte W.
Haas, Rezitat: Alfred Braun. Anſchl.: Preiſenachrichten. O 22.30:
Muſii
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 31. Dezember 1927.
(Nach der Wetterlage vom 28. Dezember.)
Vielfach wolkiges Wetter, meiſt trocken, Froſt.
Heffiſche Wetterdienſtſtelle.
Saupschruticnung Rude Maup=
Veranzwortlich für Polnil und Wirtſchaft: Rudell Maupe, für Feuilleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Mar Streeſe, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Qneiſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Baue;; für
„Die Gegenwart”, Pr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil Willv Kuhle: Drug
und Verlag: L. C. Wittſch — jämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte ManuTrivts wird Garantte der Rückſendung nich übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Nummer 361
Freitag, den 30
eueſte.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Dezember.
Im Anſchluß an die feſtere Abendbörſe war die Tendenz heute
wei=
ter reht feſt. Lebhafte Nachfrage auf verſchiedenen Spezialgebieten
regte den Markt ſtark an und zeitweiſe konnte ſich ein ziemlich reges
Geſchäft entwickeln. Bei den Banken war der Ordereingang zwar im
allgemeinen wsiter minimal, nur aus dem Rheinland ſollen wieder
größere Kaufaufrräge vorgelegen haben. Die glatte Ueberwindung des
Ultimos befriedigte. Ferner beachtete man die günſtigen Ausführungen
in dem Januarbericht der Berliner Induſtrie= und Handelskammer.
Demgegenüber blieb die weitere ſtarke Zunahme der Arbeitsloſigkeit
un=
beachtet. Lebhafte Umſätze verzeichnete vor allem wieder der
Montan=
narkt, auf dem Rheinſtahl 2½ Prozent, Phönix und Harpener je 2
Pro=
zent, Mansfelder 4½ Prozent, Mannesmann und Stahlverein je
1½ Prozent anzogen. Stark gefragr waren Zellſtoff Waldhof, die zum
erſten Kurs bereits 7½ Prozent gewinnen konnten. J. G. Farben
er=
öffneten 2 Prozeut höher. Eine weitere ſtarke Steigerung erfuhren
Süiddeutſche Zucker mit plus 7½ Prozent. Man rechnet in der
bevor=
ſtehenden Generalverſammlung mit einem Beſchluß, betr. Ausſchüttung
der beſtehenden Vorratsaktien. Merklich erholt lagen ferner Ph.
Holz=
mann mit plus 6½ Prozent. Elektrowerte waren eher etwas
vernach=
läſſigt und im allgemeinen nur bis 1 Prozent feſter. Auch in Banken
war das Geſchääft gering. Commerzbank verloren 1 Prozent,
Reichs=
bank dagegen 3½ Prozent feſter. Auf den übrigen Märkten waren
Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent zu verzeichnen. Deutſche Anleihen
lagen geringfügig höher. Mazedonier blieben gefragt.
Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft zunächſt lebhaft, ſpäter
jedoch traten auf Realiſationen Abſchwächurngen von ½ bis 2 Prozent
ein und die Haltung wurde ſtiller. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu
6½ Progent geſuchter. Termingeld blieb unvermindert knapp. — Am
Deviſenmarkt lag die Mark zunächſt ſchwächer, doch trat ſpäter wieder
eine Auſwärtsbewegung ein. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1820,
gegen Pfund 2,438, London=Kabel 4,8835, Paris 124,02, Mailand 92,50,
Madrib 29,28.
An der Abendbörſe konnte ſich bei ruhigen Umſätzen das
Kurs=
nibeau gegenüber der Mütags=Nachbörſe faſt allgemeir ſehr gur halten.
Lebhafter gingen Commerz= und Schuckert=Akten um, danoben auch
wieder Farbeninduſtrie. Die Hauptwerte zeigten kleinere Kursgewinne
ton ½—1½ Prozent. Der Anleihemarkt lag faſt vollkommen umſatzlos.
Der Verlauf und der Schluß der Abendbörſe blieben bei ſtillem Geſchäft
etwas behauptet. — Im einzelnen nannte man: Danat 238,5, Deutſche
168,5, Commerzbank 172,5, Merallbauk 139, Buderus 102, Harpener 198,
Aſchersleben 176, Mannesmann 161, Rhein. Braunk. 251, Rheinſtahl
178, Stahlrerein 108, Nordd. Lloyd 152,5, Daimler 96,75, Erdöl 140,
Licht und Kraft 209, Farben 277, Gesfürel 287,25, Holzmann 158,
Rüt=
gers 94, Schuckert 191,75, Südd. Zucker 153,5, Zellſtoff Waldhof 273,5. —
Im Frankfurter Abonddeviſenverkehr ſind nennenswerte
Ver=
änderungen kaum eingetreten.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, D. Dezember.
Die Befeſtigung der Tendenz machte weitere Fortfchritte, obwohl die
Arbeitsloſenziffer wieder auf über 1 Million angewachſen iſt und die
Lage am Börſengeldmarkt unverändert angeſpannt blieb. Für die
Hal=
tung der Börſe kamen dieſe Geſichtspunkte aber weniger in Frage, da
der Ultimo als überwunden galt und der Arbeitsloſenbewegung ein
ſaiſonmäßiger Charakter beigelegt wurde. Man betonte vielmehr, daß
i dem Jahresbericht der Stettiner Handelskammer von einem Abgleiten
der Konfunktur keine Rede iſt und ein optimiſtiſcher Ausblick gegeben
wird. Das Geſchäft beſchränkte ſich allerdings auf einige
Spezial=
märkte, von denen Montanaktien, Kaliwerte, J. G. Farbeninduſtrie,
Elektrizitätswerte und verſchiedene Einzelpapiere beſonders beachtet
waren. Die Aktien der Maxhütte, die mit 193 einſetzten und geſtern
noch 187 notierten, zogen noch in der erſten Stunde auf 203 an. Am
Montanmarkt beobachtete man lebhaftere rheimiſche Käufe, während das
Ausland etwas Intereſſe für Elektrizitätsaktien, beſonders Siemens,
zeigte. Am Geldmarkt war die Lage durch ein ſtarkes Ueberangebot an
täglichem Geld gekennzeichnet, daß mit 5,5—7,5, für erſte Adreſſen aber
mit 5 Prozent und darunter angeboten war. Monarsgeld und Geld auf
einige Tage über dem Ultimo wurde dagegen lebhaft geſucht bei 9—10
Prozent. In bankgirierten Waxenwechſeln fanden keine nennenswerten
Umſätze ſtatt, da das Material wegen der hohen privaden Sätze (zirka
77/s—7½) überwiegend zur Reichsbank floß. Am Deviſenmarkt zog der
Dollar in Berlin auf 4,1852 (vormittags 4,1862) an. Spanien befeſtigt,
London-Madrid 29,22. Der Uſancenhandel war ſonſt ſehr ruhig,
Lon=
don-—Mailand 92,47, London-Paris 124,025. Kabel New York-
Lon=
don 4,8355, London-Berlin 20,4335.
Im einzelnen war das Kursniveau bei Beginn der Börſe faſt
ein=
heitlich um 1—3 Prozent befeſtigt. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
traten auf allen Marktgebieten neue Kurserhöhungen ein. Im Verlauf
fanden per Medio Januar zunächſt weitere Rückkäufe der Spekulation
ſtatt. Die Kurserhöhungen ſetzten ſich daher fort, vornehmlich für
Spe=
zialpapiere. Siemens plus 2, Stolberger Zink plus 10. Auf ſpekulative
Käufe im Zuſamwenhang mit der deutſch=polniſchen Verſtändigung, die
als weiterer Schritt auf dem Wege zum internationalen Zinkſyndikat
angeſehen wurde. In der Mitte der zweiten Stunde trat dann
allge=
mein Verkaufsneigung ein, weil insbeſondere einzelne Großbanken, die
ſtärkere Interventionen vorgenommen hatten, das erhöhte Kursniveau
zu Abgaben benutzten. Auch andere Effektenbeſitzer nahmen
Gewinn=
realiſationen vor. Trotz der leichten Kursabſchwächungen auf Grund
dieſer Verkäufe blieb aber die Grundſtimmung zuverſichtlich.
Privat=
diskont unverändert 7 Prozent.
An der Nachbörſe konzentrierte ſich das Intereſſe auf den
Banken=
warkt, wo die Kurſe durchweg anzogen. Im Vordergrunde ſtanden
Commerzbank mit 180 (plus 15). Danatbank notierten 238,5, Deutſche
Bank 167,5, Diskonto 161, Dresdener Bank 161,75, Berlier Handelsant.
253. Sonſt war das Nachbörſengeſchäft ruhig bei freundlicher Haltung
der Terminwerte. Man nannte u. a. Zellſtoff Waldhof 276, Oſtwerke
366, Schultheiß 412, Siemens 295,5, Schuckert 190,5—191, Gesfürel 287,
Mannesmann 161, Klöckner 130,75. Holzmamn 157,5, Gelſenkirchen 144,
Ver. Stahlwerke 1082, Hapag 147,5, Nordd. Lloyd 152, Hamburg Süd
225, Hanſa 215, J. G. Farben 277,5, Chade 567 Stolb. Zink 221,
Max=
hütte 200,5, Neubeſitz 13,80, Ablöſungsanleihe Reihe I und II 52, dto.
III 55,5.
Aichaffenb. Bellſtot
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin .
Berlin el. W.
BerlinKarlsruheInd
Braunkohl.-=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlan i. Tel
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl..
Teutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Eelſenk. Berg.
G. f. elektr. Unte
Kalle Maſchinen
Kan. Maſch. Egeſt. .
Hanſa=Dampfſchf.
Deviſenmarkt.
Gelſing ſors. . .
Wien.. . . .."
Prag ..... .."
Budapeſt ....
Soſia".
Kolland.. . .
Cslo".
Korenhagen.
Etodholm
London:
uenos Aires
New York ..."
Belgien. .. .
28. 12.
Geld / Brief
10.519 10.539
59.07 59.19
12.388 12-408
73.14/ 73.28
3.022/ 3.028
169.10 169.44
111.26111.48
112.11/112.33
112.91/113 13
20.406 20.446
1.786/ 1.790
4.1785 4.1865
58.465 58.585
29. 12.
Geld / Briefl
73.16/ 73 3
3.024 3.0301 Danzig
169.13 169.471Japan..
112.13 112.3
112.92113.1.
1.7871 1.79
10.52 110.54 )Italien ......."
59.04 59.16 Paris......."
12.388 12.408/ Schweiz ...
Spanien.
111.29 111.51/Mio de Janeiro.
Fugoſlavien ....
Portugal ....."
20.412 20.452fAthen ........"
Konſtantinopel.
4.1790 4 1870/Kanada. . . . . ..
58.50 f58,62 1Uruguay. . . . . .
23. 12.
Geld / Brie
22.065 22.105
16.455 16.495)
80.84 81.00
69.73/ 69 87
81.61/ 81.77
1 950 1.954
0.5045 0.5065
7.388/ 7.40.
20.65 20.69
5.664 5.676
2.167 2.-17
4.172/ 4.18
4.326/4,3341
29. 12.
80.84 181.00
0.50450.5065
7.388/ 7.402
20.58/ 20.62
5.594/ 5.606
2.170 2.174
4.173/ 4.181
4.326/ 4.334
Geld / Brief
ſe2.075/22.115
6.46 16.50
69,93/ 70.07
81.64/ 81.80
1.948/ 1.952
Piehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 29. Dezember. Aufgetriebon waren
144 Kälbe:, 11 Schafe, 5 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 66—70, 1) 59—65, c) 50—58, für Schafe 38—42 per Pfund. Der
Marktberlauf war ſehleppend, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 29. Dezember. Zum heutigen
Vieh=
markt wurden aufgetrieben und die 50 Kilogramm Lebendgewicht je
nach Klaſſe gehandelt: 63 Kälber 56—74,02, Schafe 42—48, 232 Schweine
48—62, 338 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 9—13, über vier
Wochen 15—20. Läufer 21—26. Marktverlauf: Kälber ruhig, langſam
geräumt, Schweine ruhig, Ueberſtand, Ferkel und Läufer lebhaft.
Frankfurter Viehmaukt vom 29. Dezember. Der Auftrieb des
Neben=
marktes beſtand aus 61 Rindern, 1285 Kälbern, 405 Schafen und 4373
Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 69
bis 74, c) 60—68, d) 47—59; Schafe a) 43—48, b) 37—42, c) 25—36;
Schweine a) 56—58, b) 55—57, c) 5—57, d) 54—56, e) 50—55; Sauen
47—53. Vevglichen mit den Notierungen vom 22. ds. Mts. waren
Kälber bis 7 Mk., Schafe 2 Mk. und Schweine bis 6 Mk. billiger.
Marktverlaf: Kälber und Schafo ſchleppend, ausverkauft. Schnveine
gedrückt und Ueberſtand. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen= und Rindfleiſch I
95—100, II 85—90, Bullenfleiſch 88—90, Kuhfleiſch I 65—75, II 55—60,
III 35—50 Kalbfleiſch IT 100—110, Hammelfleiſch 85—90, Schveinefleiſch
70—80 Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel
62. Geſchäftsgang ruhig.
Maunheimer Produktenbörſe vom 29. Dezember. Tendenz ruhig
bei geringem Geſchäft. Man verlangte für die 10) Kilogramm ohne
Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen inl. 25,75—26, ausl.
28,50—30 Roggen inl. 25,50—25,75, ausl. 26—26,50, Hafer inl. 22,25
bis 24, Braugerſte pfälziſche 23,50—30, badiſche, heſſiſche und
württem=
bergiſche 28—28,50, Futtergerſte 22—33,50, Mais mit Sack 21,
ſüd=
deutſches Weizenmehl (Spezial Null) 37,50—37,75, Weizenbrotmehl
27,50—29,50, ſüddeutſches Noggenmehl 34,50—36,50, Weizenkleie 14,
Biertreber 18—18,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Dezember. Bei allgemein
feſterer Stimmung war das Geſchäft ruhig. Ausſtichqualitäten von
Braugerſte, die bis 31 R. gezahlt wurden, waren etwas geſucht. Es
notierten: Weizen I 25—25,25, II B,75—34, III 22,25—22,75, Roggen
25, Sommergerſte 2—23,50, Hafer inl. 22,75—24, Mais für Futterzwecke
20,75, Mais für andere Zwecke 21,50 Weizenmehl 37,25—37,75,
Roggen=
mehl 34,75—35,75, Weizenklcie 14, Roggenkleie 15,25—15,50.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Liquidationskurſe der Berliner Börſe per Ultimo Deza,
der Zeik von M 1te bis Ende Dezember hat ſich das Nivenu O.
kurſe am Berliner Effektenmarkt im ganzen bis zu 15 Prozem
Der Hauptteil der Steigerungen entfällt dabei auf Kursgen
10 Prozent. Ilſe Bergbau gewann 16 Prozent, hauptſächlich
plötzlichen, durch die Enge des Marktes bedingten Auwär
am Liquicatienstag ſelbſt. Vereinigte Glanzſtoff=Fabriten er
der die größre Steigerung mit 25 Prozent. Ermäßigt
hab=
vier Papiere, nämlich Kali Aſchersleben um 9, Metallbank
beck Moikan um 1, Holzmann um 10. Von
ausländiſch=
gingen Otavi Shares ebenfalls um einen Punkt zurück. T
Liquidationskurſe lauten im einzelnen wie folgt: Deutſche
101 (ſetzter Lianidationskurs 100), A. G. für Verkehosweſen
Allgem. Dt. Credit 144 (139), Barmer Bankverein 146 (138
Handelsgeſellſckaft 248 (421), Commerz= und Privatbank
Darmſtädter und Nationalbank 238 (228), Deutſche Bauk 166
conto=Geſellſchaft 158 (151), Dresdener Bank 160 (153, M-ü
Credit 219 (214), Hamburg=Amerika 145 (143), Hamburg=Süd/
Hanſa Dampf 214 (213), Nordd. Lloyd 152 (148), Allg. E
Geſellſchaft 169 (159), Bergmann 190 (186), Bl. M. Schwaz/
(118), Buderus 96 (91), Charlotte Waſſer 127 (127), Cont. Co
(116), Daimler=Benz 95 (84), Deſſauer Gas 174 (171), Dt. 5
(129), Dt. Maſchinen 72 (68), Dynamit Nobel 133 (132), Eles,
173 (165), Elektr. Licht 205 (196), Eſſener Steink. 153 (137
induſtrie 974 (273), Felten u. Guill. 127 (123), Gelſenbirchen
Geſ. f. elekr. Unt. 282 (275), Goldſchmidt 113 (112), Hambg.
(146), Harpener 194 (187), Hoeſch 151 (141), Holzmannn 154
218 (206), Kali Aſchersl. 169 (160), Klöckner 128 (120), Köü=
151 (141), Loewe 260 (248), Mannesmann 158 (145), Mansfeld
Metallbank 137 (138), Nationale Auto 102 (101), Oberſchleſ.
bedarf 91 (90), Oberſchleſ, Koks 96 (95), Orenſtein 134 13-
356 (355), Phoenix 103 (93), Rheiniſche Braunfohlen 243 (29
niſche Elektr. 156 (149), Rheiniſche Stahl 173 (169), Riebeck W.
(154), Rürgerswerke 90 (89), Salzdetfurth 241 (231), Schleſ. El—
(165), Schuckert 187
hof 267 (255), Otavi Shares 38 (39).
Auskünfte über Reichsbahntarife. Der Reichsverband .
ſchen Induſtrie hatte entſprechend dem ſchon vor Jahren mu
Wunſche des Deutſchen Handelstages im Sommer 192: bei de
verwaltung der Reichsbahngeſellſchaft angeregt, die Mögländ
ſchaffen, verbindliche Auskünfte über die deutſchen GütertarFi
halten. Er hat dabei darauf hingewieſen, daß es auch ſonſt
ſchaftsleben üblich ſei, bei Abſchluß von Verträgen verbindliä
bote einzuholen. Wie wir erfahren, ſind die Vorverhandlunen
intereſſanten und ſchwierigen Frage jetzt ſo weit gediehen, .
Januar 1928 die erſte Ausſprache unter den beteiligten Rc
direktionen in Meinchen ſtattfinden wird.
Bamberger, Leroi & Co. A.=G., Frankfurt a. M. Der Grwz
ſammlung, in der 15 Aktionäre 2,33 Mill. Reichsmark Anefd
vertraten, konnten noch keine Vorſchläge zur Dechung des Vrlun.s”
976 947 Reichsmark gemacht werden. Neben der notwendigen Soäd
ſoll eine Kapitalneubeſchaffung vorgenommen werden. Kaufman
Hayward=London wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt.
zweiten Hälfte des Jahres 1927 hätten ſich die Umfätze ſtark aid
daß die Verwaltung ein beſſeres Ergebnis erwartet.
Apfelweingroßkelterei Adam Racklis, Frankfurt. Dieſe T3
großkelterei hat die Aepfelweinkelterei Wilhelm Frank in EA
aufgekauft und ihrem Betrieb angegliedert.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Die Kursſteige—
Aktien wird in Börſenkreiſen auf ein angebliches Bezugsrchan
2,75 Mill. Reichsmark Vorratsaktien der Geſellſchaft, die im 2
10:1 an die Aktionäre gegeben werden könnten, zurückgeführttA
dem ſollen noch beſonders günſtige Mitteilungen in der K—
ſammlung Anfang Januar durch die Verwaltung gemacht wient
wohl die Kursſteigerung ſehr auffällig iſt, lehut die Vernſtucz
Anfrage, ob dieſe Gerückte, die immerhm von anſcheinend Me
Bankkreiſen ſtammen, eine Stellungnahwe vollkommen ab.
um ſo bedauerlicher, als dadurch Einzelaktionäre und vor alls
aktionäre eventuellen Vergünſtigungen durch vorzeitigen Verk7
Aktien auf Grund des anſehnlich geſtiegenen Kurſes ohne Kenrn
wahren Sachverhaltes ernſtlich geſchädigt werden können.
Aktienbrauerei in Ludwigshafen a. Rh. Der von der
Ge=
ſammlung eimſtimmig genehmigte Abſchluß ergibt nach 112341 %0
ſchreibungen einſchließlich 61 000 RM. Vortrag einen Reingene-
382 188 RM., woraus wieder 12 Prozent Dividende verteilt, 108 1
zu Rückſtellungen verwendet und 63 900 RM. vorgetragen werk!
Umſatz war gegen das Vorjahr erhöht, Steuern und Abgaben en
das dreifache des zu Ausſchüttung kommenden Betrages.
Porzellanfabrik Hutſchenreuther A. G. In der in An
ſtattgefundenen Generalverſammlung war ein A.=K. von 5 755
mit 32 333 Stimmen vertreden. Im abgelaufenen Geſchäftsjahr!
im Wege der Fuſion die A. G. Porzellanfabrik Weiden,
Gebrüü=
ſcher, und die Porzellanfabrik Tirſchenreuth A.=G. übernommw.
Uebernahme von 4 Mill. RM. St.=A. der Porzellanfabrik Ved
2 Mill. RMM. der Tirſchenreuth A.=G. wurde das A.K. vo
MM. auf 9 Mill. RM. erhöht. Der Umtauſch wurde damn m7
verwendung des Beſtandes an Vorratsaktien durchgeführt. Die
der Fuſion nicht benötigten 1 Mill. RM. Aktien ſind unter
und Beteiligungskonto verbucht worden. Die Uebernahme der 9
werte der fuſionierten Geſellſchaften erbrachte einen Buchgehe
1 244 106 RM., aus dem nach Abzug der Fuſionskoſten 407 600:
Durmſtäoter u. Malione
„ Arantarter Karsdericht Boilt Bo. Sti
Staatspapiere
s)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil
„III. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine ..
4½ Dt. Schutzgeb.
Anl.
b)=Ausländi ſche
5% Bos. E. B. 191=
S525
13.75
7.05
48 Ung Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
4½ Ung Staatsr.
v. 10 .. ..."
4½ Ung. Kronr..
3% Ung. Eiſ. Tor ..
42
5%„L.Inv. 1914/ 40.5
4½0 1898.
4½% „1902
4½ Bosnien
2.5
2.23
5% Bulg. Tabak. 02/ 17
4½%Oſt. Staatsr.
v.1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
41/s% Oſt. Silberr.
4 „ Goldr
42 Oſt. Goldrente
lt. Innsbr. Abk
4½ „einh. R.(k)
.5
31.5
3.8
30.5
1.6
Außereuro=
päiſche
%Mex am. in. abg.
5% „ äuß. 99
42 „ Gold04ſtf.
3% „ konſ. inn.
4½½%, Frrigat. .
5%Tamaulipas I
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
Meining. Goldpf.
7 Port. (Spz., III
5% Rum.am. R.03
4½½,Gold. 13.
2 am.kon.
4½ am.05
13:,
4.6
5
4% Türk. (Adm.
4½ (Bagd.
4% (Bagd
4%, unif
03
iI
903
13.8
13
1911 Zoll./ 12.95
4½% Ung St. 1913
41.%
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung St 191=
4 ½½ lIng St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
4X Ung. Goldr. .
8 Dresd. St.:G.
%Frkf. St.=G..
82Frkf. Hyp.=B
Goldpfbr.
Goldpfbr.
2o Frtf. Hyp.=B!
Goldpfbr.
Goldpfbr.
Goldpfbr.
Goldpfbr.
26
Au
Goldpfbr.
2 Heſſ. Lan
Goldpfb=
2,6%AlteOſt. Südb.,
2,6% Neue
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E. . .
3½Oſt. „ „abg.
3% „ „ „9.Em.
„abg.
3%
3% „ „ 1885..
„ abg. .
3%Oſt. , Erg. Netz
3%Oſt.
„abg.
3% RaabOebd. 83
91
97
42 Rud. Silber .
40 Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½% Anat., S. II.
30 Salon. Monaſt.
59 Tehuantepee.
4½%
14.25
14.25
4.75
21.5
Aec
16.5
15.25
4.6
18.5
177/.
15.5
18.75
17
Zank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk.
Bk. t. Brauind. .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 125.8
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Br.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk
Frankf. Br.
Frankf. Hypth.=Bk.
Frkf. Pfdbr. Bk
Gotha. Grundtr. Bk
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Crebitb 220
Pfäl. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
„Hyp.=Akt.=Banf
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk..
Südd. B.=Creditbk.
145.5
73.5
43
172
248
176
167
139
104
153
160.25
119.5
141.25
144
153‟
6‟
1139
137
154.75
187
123
175.5
Sädd. Dise.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak !.
Buderus..
Eſchw. Bergw. .. .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. .. ..
Jlſe Bergb. St..
„Genußſchein .. ."
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk.
Rhein Stahlw. . . .
Riebeck Montan. .
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke.
„induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger".
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger
140
39.5
17-.
100.5
194
196.5
131.75
181
130
161.5
124
92
105
177
183
118
108
Artum. Berlin.
Adler EOppenh
Adlerw. (v. Kleher)
6%E. A. G. Vzg. A.
5TA. E. G. Vzg. B
A. E. G. Stamm . .
Had. Maſch. Durla
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg.
328.5
236
342
182
169
155
87
86
77.25
169.5
39
13
28.5
jahr. Spiegel.
Beck & Henkel ..
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſiah=?
Bürſtenfbr. Erlan
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr. .
Chem. Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid
D Linoleumw. Bln.
Dingler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr.
Dürkoppw. (St)..
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.. .
E. Licht u. Kraft.
El Lieferung
Elf Bad. Wolle
Email. Ullrich .
Enzinger Werke
Ezlinger. Maſch.
Ertlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenino F. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof ..
Frkf.-M. Pok. u. W.
Beiiing ECie..
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggon
Gritner Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen....
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun..
190.55
72
14)
182
126
85.5
43.5
96
85
138.25
195
250
An3
76.5
74
35
205.5
51.5
67.1
23)
81
99
54
275.75
127.5
9)
38
102
74.5
116.1
121
155
137
55
141:,
170
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....".
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind
Hydrom Breslau
Fnag ..
JunghansSt.
Lammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt. N
Rtein. Sch EBecker/107
Knorr, Heilbronn 168
Lonſerv. Barun
erw All=Württbg. /103
Krauß & Co
Lahmeher
Lech, Augsburg . .. 121
Lederw. Rothe
Leoerw. Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle".
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt 120.1
Mars=W. Nürnberg /133
Metallgef. Frkf 193.5
Miag Mühlenb
Moenus Stamm
Notoren/. Deutz.
Motorenf. Oberurf
Mün h. Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .. . . ."
Pfälz. Näy Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel..
Rein Gebb.& Schal
Rhein Eleltr
Ryenania, Kunheim
Rütgerswerte
S hneid & Hanau
Schnellpr. Fran)
S hramm Lackfr
Shriftg. Stemp
S huckert. Elektr.
Schuhfbr. Weſſel..
öchuhf. Herz .....!
30.5
83.5
112
90
1156
75
99.5
207
16.75
155
52.5
170
70
40.25
139
71
76.5
110
104
108.5
61
157.75
52
92
51.5
76
34
120
188.75
24.25
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Seilind Wolff.
Siemens Glas
Siemens & Halsle 39
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A. Gei
Thür. Lief. Gotha
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Unter fr. Kr.A. Gel
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Ver. v. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſ
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Pinſel=Nürnbeig
Ultramarin
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Bogtl. Maſch.
Voigt & Haeſt
Volthom Sel
Wayß & Freuiag
Wegelin Rußſhr
Zellſt Aſchaſfet
Zellſt. Meme
Zellſt Waldho
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Berſicherungs Rlt. 4
Dt. Reichsb. Boll
A. Dt. Eiſenbohl
A. Lokalb PKraft.”
Dt. Eiſenb.
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Südd. Eiſ
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Die Berliner M
folgt: Elektroly
Walzen 214, Rein
Barren 74—30.
Die amtlichen
9. Dezember ſtellten
M
S½ (453), Juli 4.
md November 45 (4
ſcher zu den
ſchädigung
Die Liſte, nach
von Pferden und
ſtimmungen des Auf
über die Entſe
und Alauenſeug
ür an anſteckent
varlsentzündur
Aaa
2.—3. Jan
jährend der D
haus, Zimmer 48
Während der
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Darmſtadt. d
Der Ober
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Frankonia Rüch.
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Dampft. Rooberg 2
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz .
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .."
Benulethc Elle"
Insmmer 361
Frei
Dezember 1927
Geite 11
im
1a
(1.
an
*
mn
ayss zugeführt werden und der Reſt zu außerordentlichen
Abſchrei=
ſa= Verwendung fand. Die Abſchreibugen betragen B38 663 RM.
„B eingewinn für 1926/N, zu dem die Werke Weiden und
Tirſchen=
unur während eines halben Jahres beigetragen haben, beträgt
u . MMM., aus dem wie im Vorjahr auf 7600 V.=A. eine Dividende
WProzent und auf 48 Mill. RM. alte St. A. eine ſolche von 8
Pro=
ſawwie auf die 3,2 Mill. RM. neue St.=A. gleichfalls 8 Prozent
ver=
ſcurden, während der Reſt von 55 473 MM. auf neue Rechnung vor=
„mn wird. Nach dem Bericht des Vorſtandes iſt der diesjährige
uutsverlauf befriedigend. Die Geſellſchaft iſt mit Aufträgen für die
ſe, Zeit verſehen. Das turmusmäßig ausſcheidende A.=R.=Mitglieb
Anhold aus Dresden wurde wiedergewählt. Neu in den A.=R.
me2 Direktor Urbig, Geſchäftsinhaber der Diskontogeſellſchaft, Ber=
Herwählt.
ſosinterefſement von Morgan u. Co. am ruſſiſchen Geſchäft. Wie
ern gutunterricheter Seite erfahren, hat das Haus Morgan es
ab=
wt. Finanzierungen von Konzeſſionen uſw. in Sowjetrußland
vor=
wen. Dieſer Standpunkt des Hauſes Morgon ergibt ſich aus dem
ruch, daß es bis heute ſeine offiziellen Beziehungen zu
Sowietruß=
zundcht wiederhevgeſtellt hat. Bekanntlich hatte die Firma Morgan
).'vor dem Kriege regen Anteil an der Unterbringung ruſſiſcher
5rnleihen. — Ueber die Beziehungen zwiſchen Morgan und
Far=
m ſ inerſeits und zwiſchen Harriman und Morgan andererſeits
er=
erwir, daß Morgan es ablehnte, ſich an den Unternehmungen
Far=
ms* zu beteiligen, und zwar mit der Begründung, daß dieſe
Unter=
wurgen nicht die Billigung der amerikaniſchen Regierung erhalten
er ierlei Unterſtützung von dieſer Seite zu rwarten hätten. Die
fqmg Morgans an den Konzeſſionew von Harriman ſoll mit
P.SDollar begrenzt werden. Eine weitere Beteiligung ſei nicht mög=
E.: verlautet im übrigen, daß Morgon ſich von der Finanzierung
icaturi=Konzeſſion zurückgezogen habe. Dieſe Tatſache würde bis
mmi gewiſſen Grade aus dem Intereſſe Morgans an der
amerika=
hnhrliſchen Geſellſchaft in Broſilien, die gleichfalls Manganerze
för=
ime erblären ſein.
ei Goldbeſtand der Bank von Frankreich. Ein Mitarbeiter des
me Paris” glaubt berichten zu können, daß die Bank von
Frank=
ſtahrh Ankunft der für ihre Rechnung untervegs befindlichen
Gold=
oy, aus New York im Werte von zehn Millionen Dollar und nach
kuhs der von der Bank von Frankreich beim engliſchen Schatzamt
efamd für die Verpflichtungen des franzöſiſchen Schatzamtes hinter=
E400 Millionen Goldfranken über einen Geſamtgoldwert von
KMliarden Goldfranes verſiien werde. Außerdem glauht das
ge=
w Slatt noch mitteilen zu können, Poincaré hobe erklärt, daß die
ſtiherung nicht vor den Neuwahlen kommen werde.
Für Kink: Ja
52 (53), Mai 52 (
Oktober und Nove
luſtlos. — Die eri
Februar 52 (53½), März ud April
—i, Auguſt und September 52 (52½)
(3½), Dezember 53½ (54½). Tendenz:
Ja en bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnot ngen an der Londoner Börfe vom 29. Dezember
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard per Kaſſe 60½
bis 602/,— drei Monate 61—61½/z Settl. Preis 60¾; Elektrolyt 66½
bis 67, beſt ſelected 65—66½, Elektrowirebars 67. — Zinn: (Ten=
Metallnotierungen.
f” Berliner Metallnotierungen vom 29. Dezember ſtellten ſich
wilſteligt: Elektrolytkupfer 135, Original=Hüttenaluminium 210, dito
ahsen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95—100, Silber in
Bdfrrf 79—80.
ſe amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallierminhandel vom
zumber ſtellten ſich für Kupfer: Januar 124½ (125), Februar,
WaM Mpril und Mai 124¾ (125), Juni und Juli 125 (125), Auguſt
12/R(4 25½), September 125 (125½), Oktober und November 125½
EI)7 Dezember 124 (126). Tendenz: luſtlos. — Für Blei: Januar
Hiewruar 45 (45¼), März und April 45¾ (45½), Mai und Juni
4f-½), Juli 45½ (46), Auguſt und September 45¾ (46), Oktober
esember 46 (46¼), Dezember 44½ (45½). Tendenz: befeſtigt. —
denz: ſtetig) Standard per Kaſſe 265—2651 drei Monate 261½ bis
261½, Settl. Preis 265½, Banka (inoff.) 266½, Straits (inoff.) 265½.
— Blei: (Tendenz: feſt) ausländ, prompt 22½, entft. Sichten 2214/.,,
Settl. Preis 223. — Zink: (Tendenz: willig) gewöhnl. prompt
26½, entft. Sichten 26½, Settl. Preis 26½. — Queckſilber (inoff.) 23;
Wokframerz (inoff.) 16.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 29. Dezember. (Prib.=Tel.)
Weizen: Die Termine konnten teilweiſe eine Kleinigkeit anziehen
auf die Feſtigkeit Liverpools und Käufe der Mühlen in Minneapolis
in Mai=Terminen. Außerdem ſprach man davon, daß nah amtlichen
Angaben in Deutſchland in dieſem viele minderwertige Qualität
ge=
erntet wurde.
Hafer: Ankündigung beſſeren Wetters und enttäuſchende
Lokonach=
frage bewirkten ein Nachgeben der Preiſe.
Roggen: Am Lokomarkt war das Geſchäft ſehr träge. Die Zufuhren
waren mäßig. Anregend wirkte der Umſtand, daß die deutſche Ernte
um 16 Millionen Buſhels hinter der Vorſthätzung zurückbleibt.
* New York, B. Dezember. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Auch hier war das Geſchäft klein. Die Preiſe zogen auf
Deckungen und europäiſche Käufe etwas an. Teilweiſe ſetzten ſpäter
Realiſationen ein.
Zucker: Am Terminmarkt hatte der Umlauf von 100
Januarandie=
nungen anfangs Verkäufe zur Folge. Später erfolgte auf glatte
Auf=
nahme des Angcbots eine Erholung.
Es notierten wach Meldungen aus Chicago am 2. Dez.:
Getreide. Weizen: Dez. 126¾, März 129½, Mat 130½;
Mais: Dez. 81½, März 8¾, Mai 89½; Hafer: Dez. 51½,
März 53½, Mai 55; Roggen: Dez. 105¾, März 107½, Mai
108½.
Schmalz: Dez. 11,40, Jan. 1187½, Mai 12,22½.
Fleiſch: Dez. 10,20, Jan. 10,90, Mai 11,40; Speck, loko 10,75;
leichte Schweine 8,00 bis 8,65, ſchwere Schweine 8,25 bis 8,8;
Schweinezufuhren: Chicago 47000, im Weſten 120 000.
Baumwolle: Jan. 19,74, März 19,77—19,78.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 29. Dez.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 147½, hart 145½; Mais, neu
auk. Ernte 96¾; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,75; Fracht:
nach England 1,9—2,3 Schill., nach dem Kontinent 7—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,15; Talg, extra 8½.
Kakao. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 83; Loko: 13:
Januar 12,86, Februar 12,98, März 13,10, April 13,18, Mai
13,30, Juni 13,40, Juli 13,50, Auguſt —, September 13,57,
Ok=
tober 13,47.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Wie gemeldet wird, ſteht es noch nicht feſt, wann die Beratungsſtelll
für Auslandsanleihen ihre eigentliche Tätigkeit wieder aufnehmen wird.
Auf jeden Fall findet am 6. Januar keine Sitzung der
Beratungs=
ſteile ſtatt.
Die Börſeneinführung der deutſchen Kommunal=Sammelanleihe, die
ſchon im September zur Erörterung ſtand, hat ſich inrmer wieder
ver=
zögerk. Sie ſoll nunmehr erſt nach Einführung der 6prozentigen
deut=
fchen Kommunalanleihe von 1927 erfolgen, für die die Zulaſſung
bean=
tragt und der Proſpekt eigereicht iſt.
Aus Gleiwitz wird gemeldet: In den letzten Wochen hat ſich du
Lage am oberſchleſiſchen Arbeitsmarkt weſentlich verſchlechtert. Die Bahl
der Arbeitzſuchenden iſt in der WeihnachtZwoche um 8000 geſtiegen und
beträgt jetzt 45 000.
Die Ferdinand Karnatzki A.G. m Wermigerode, die bekanntlich dag
letzte Geſchäftsjahr bei einem A.K. von 1,05 Mill. RM. mit einem
Ver=
luſt von 518 888 RM. abſchloß, ſoll nunmehr von der Frankonia
Schoko=
lade= und Konſervenfabrik vorm. W. F. Wücherer u. Co. A.G. i
Würz=
burg mit ihrem geſamten Vermögen übernommen werden.
Die belgiſch=luxemburgiſche Handelsbilanz iſt im Monat Novemben
mit 88 Mill. Frs. daſſiv, da der Wert der Einfuhr mit 2400 Mill. Frs.,
derjenige der Ausfuhr mit B12 Mill. Frs. ausgewieſen wird. Die
Pafſivität der belgiſchen Handelsbilanz iſt in den erſten 11 Monaten
mit etwa 2650 Mill. Fr. um etwa 810 Mill. Frs, niedriger als in der
gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Bank von Fronkreſh hat ſhren Wechſeldiskont von 5 auf 4 Prz
zent herabgeſetzt.
Während in Paris erwogen wird, die Thomasmehlpreiſe nach
Mög=
lichkeit herabzuſetzen, ſteigen die belgiſchen Preiſe angeſichts der ſtarken
Nachfrage noch weiter und haben jetzt den Stand von 1,75 Frs. pro
Kilogramm phosphorſäurelöslicher Einheit erreicht.
Eine internationale Kohlenbergwerks=A. G. beabſichtigt mit
franzö=
ſiſcher Staatsunterſtüitzung die Wiederaufnahme der 1912 wegen
Waſſer=
cinbruchs eingeſtellten Kohlbehrungen von Folſchweiler i Lothringen.
Der Wert der ſchwediſchen Einfuhr im Monat Novomber 1927
be=
lief ſich auf 8 694 000 Lſtrl. gegen 7 912 000 Lſtrl. im November 1926.
In der Zeik vom Januar bis November d. J. wurden für 79 434000
Lſtrl. eingeführt gegen 74 737 000 Lſtrl. in der Vergleichszeit des
Vor=
jahres. Der Wert der ſchwediſchen Ausfuhr im Berichtsmonat ſtellte
ſich auf 8 401 000 Lſtrl. gegen 7 692000 Lſkrl. im gleichen Monat des
Vor=
jahres.
Aus Krzag (Ungarn) wird berichtet, daß man dort i einer Tiefé
von 1098 Metern auf Petroleum geſtoßen ſei. Auch in der Nähe der
Ortſchaft Heidu Soboslo, wo man früher bereits warme Quellen
gefun=
ben hat, glaubt man, i dear Tiefe von 1300 Metern ebenfalls auf
Petro=
leum zu ſtoßen.
Wie aus New York berichtet wird, iſt ſeit dem 26. Dezember mik
dem Dampfer Gaaſterdayk” eine Goldſendung von 4 Millionen Dollar
für die Ncederlandſche Bank nach Amſterdam underwegs.
Die japaniſche Außenhandelsbilanz für 1927 iſt nach den ſoeben
ver=
öffentlichten Zahlen des japaniſchen Finanzminiſteriums ungünſtig. Der
Wert des geſamten Außenhandels bis zum 25. Dazember blieb um 325
Millionen Yen hmter dem des Vorjahves zurück. Die Importe
über=
ſtiegen den geſamten Export um rund 170 Millionen Den.
AAhragsleiſtung der Biehbe=
Hän zu den Koſten der
Ent=
aßgung für Viehverluſte
für 1926.
nLiſte, nach welcher die Beſitzer
volmfarden und Rindvieh nach den
Be=
m. 2ie Kurſſtiyſſmugen des Ausführungsgeſetzes zum
Dichrs Eu Rtelkleusehſeuchengeſetz und des Geſetzes
„Rbiſue Entſchädigung für an
Maul=
ſndylkaruenſeuche gefallene Rinder und
ſürhr manſteckender Gehirn= und
Rücken=
mamykzündung und Angemie gefallene
Pfoſ eitragspflichtig ſind, liegt vom
——9. Januar 1928 einſchl.
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Stadt=
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P 17 Geſchſt (34321 [ ← ][ ][ → ]
Seite 12
Freitag den 30 Dezember 1927.
Odhſſeusoder die ſieben Menis.
23)
Von Frank Heller.
Berechtigte Ueberſetzung von Marie Fuanzos.
(Nachdruckverboten)
„Ein hölzernes Pferd? Faſelſt du, Schaffer? Wer hat es
gebracht? Wo iſt es? Zeige es mir!“
Monſieur Heurds fette Wangen erſtarrten beleidigt. Er
zeigte den Weg in die Küche, und unterdeſſen redete er:
„Es iſt gerade jetzt gekommen, einen Augenblick, nachdem
die drei Herren von der Polizei fort waren. Auf einem Wagen
iſt es gekommen. Der Portier kommt zu mir herein und ſagt:
Ein Pferd für den Herrn iſt gekommen. Ein was? ſage ich.
Ein hölzernes Pferd, ſagte er, und ſchon ſchleppen fünf Kerle
das Pferd in das Souterrain. Es iſt bezahlt, ſagen ſie, adieu!
Bevor ich noch weiß, wie mir geſchieht, ſtehe ich da mit einem
hölzernen Pferd in der Küche, na, wenigſtens war ich froh, daß
Monſieur kein geſchlachtetes Pferd beſtellt hat „aber —
Sie waren nun im Souterrain. Mitten auf dem Fußboden
eines Raumes, der zur Aufbewahrung von Koffern und
Reiſe=
effekten beſtimme war, ſtand ein großes Holzpferd. Es füllte den
halben Raum mit ſeinem Rumpf aus, der von vier kurzen,
dicken Beinen getragen wurde. Ein grobbehauener Kopf ſtarrte
ſchwermütig auf die Wand.
Alkyon Argyropoulos blickte von dem Pferd auf Monſieur
Ferrand und von ihm auf den Küchenehef. Plötzlich ſchien ihn
eine Ahnung zu durchblitzen.
„Eine Hacke!” rief er. „Raſch! Eine Hacke!”
Monſieur Heury ſchaffte eine heibei. Der Millionär fiel
wie ein Raſender über das Holzpferd her. Bald fiel der Kopf
aufplumpſend zu Boden. Durch die Halsöffnung blickte man in
das Innere des Körpers. Es war mit Heu ausgefüllt. Alkyon
Argyropoulos raffte ein paar Handvoll heraus und hielt dann
plötzlich inne.
„Gehen Sie!” ſagte er zu Monſieur Henry.
Der Koch ging.
„Sehen Sie her!” flüſterte der Millionär dem Kunſtkenner
zu. „Wir zwei haben nichts vor einander zu verbergen. Sehen
Sie her!“
Er riß mehr und mehr Heu heraus. Durch das Heu
ſchim=
merte ein Antlitz — ein Marmorantlitz von berückender
Schön=
heit. Es hatte die niedrige breite Stirn und die gerade Naſe der
griechiſchen Statuen, aber der Mund hatte nichis von dem hohen
Ernſt der Marmorgöttinnen. Die Mundwinkel waren leicht ge=
kräuſelt wie von einem Lächeln; der Kopf war ein wenig
zurück=
geneigt; einer der ſchlanken Marmorarme war erhoben, wie um
ſeine Flechten zu löſen — oder ſie befruchtend über der Erde
auszuwinden. Aber nicht dies ſtarrte Alkyon Argyropoulos wie
behext an. Sondern eine Marmorpkatte mit einer Inſchrift, die
er ſoeben aus dem Innern des hölzernen Pferdes gehoben hatte.
Einer, der Sie ſchlecht
be=
handelt hat, ſendet Ihnen mit
der Bitte um Verzeihung, das,
wonach Sie, wie er weiß,
vergebens gefahndet haben.
Da die Schwelle Ihres Hauſes
ihm verſchloſſen iſt,
muß=
te er ſein Beſchenk auf
ei=
ne uralte Weiſe, die Ihnen
nicht unbekannt iſt,
ein=
ſchmuggeln.
„Eine Gabe!” murmelte Nicole Ferrand mit ſtarren Augen
und Lippen. „Eine fürſtliche Gabe! Aber was ſagt der Dichter
von den Dangern? Fürchte ſie, wenn ſie Geſchenke bringen
Die Polizei iſt heute fortgegangen, Monſieur, aber ſie behält Sie
im Auge!”
Kirke.
I.
„Selbſt ein Graubart wie Anakreon, will ich der Morgen=
1öte zutrinken, wie er! Knabe, ſchenke ein, wenn noch Wein im
Kruge iſt.”
Gerade da wurde die Tür zu der Loge aufgeriſſen, und ein
lächelndes Geſicht zeigte ſich in der Türſpalte.
„Sokrates! Es iſt Sokrates! Komm, Zizi! Komm,
Vivi=
enne! Guten Abend. Sokrates — oder guten Morgen, wie ſoll
man ſagen? Was gibſt du uns zu eſſen? Auſtern! Kalte Schnepſe!
Wildſchweinpaſtete! Du kennſt einen Epikureer, wenn du dich
ſelbſt kennſt, mon petit Socrate!"
Die kleine Loge füllte ſich in einem Augenblick mit Parfüms,
nackten Armen, Puderquaſten ,Zigarettenrauch und klingendem
Lachen. Alkyon Argyropoulos ſchmückte ſein ehrwürdiges Haupt
mit zwei roten Hummerſcheren, überreichte die Roſen auf dem
Tiſch den drei Damen und ſagte:
„Ich liefere meine Schlüſſel aus. Mein Herz iſt eine
über=
wundene Stadt, meine Sinne ſind beſiegt und folgen gleich
Sklaven dem Croberer. Ich ſelbſt und alles, was ich beſitze, iſt
Ihre rechtmäßige Beute!”
Unter der Baluſtrade der Loge wirbelte der Tanz über den
Glasboden des Bal Nigolo. Korrekte Engländer mit falſchen
Orden. Amerikaner mit Hornbrillen und Papiermachénaſen,
rot=
wangige Skandinavier mit Papierturbans umarmten zu den
Tönen von zwei kreiſchenden Negerkapellen magere IIe1
ſerinnen mit Geſichtern wie junge Kätzchen. Ningsrzm
Logen ſoupierte man. Es war zwei Uhr morgens.
Fräulein Zizi hatte auf den Sekretär Baſilides
gelegt, Fräulein Vivienne hatte ſich des Kunſtkenne,
Ferrand bemächtigt Fräulein Mado hatte ganz ſelbn
lich den Platz der Hausfrau an der Seite des grau
Millionärs eingenommen. Das Geſpräch war lebhaft,
ganz ſo zuſammenhängend wie in einem von Platos
an die es auch aus anderen Geſichtspunkten nur und
erinnerte.
„Meine Zigarette iſt ausgegangen. Iſt die Fr)
mon petit éléphant?
„Wenn man bei dir ſitzt, ſitzt man weich, mon gref
„Biſt du Grieche, mon ours à moi? Du haſt
zwiſchen dem Pantheon und dem Bal Rigolo geirrt. A
enne, Sokrates iſt ein richtiggehender Grieche! Er iſt nu
gekommen, um — was machſt du in Paris, Sokrates?
Alkyon Argyropoulos antwortete, den Arm um
Mados Taille:
„Ich bin nach Paris gekommen, um zu ſehen, ob 2
Nabel der Welt iſt.”
„Wenn du auf den Bal Rigolo gegangen biſt, bi
rechten Orte, mon vienx! Nirgends kann man dieſet
beſſer ſtudieren als hier!“
Fräulein Mado lachte klingend wie ein Florentinen
ſpiel. Sie war ſo rothaarig, als die Unanſtändigkeit
derte, ihre Augenbrauen, gingen ſo ſchräg aufwärts,
Mode es verlangte, und während die Vorderſeite de
der anderen Damen nicht einmal einen Buddha genäg
war ihre Toilette hoch geſchloſſen. =Aber der Rücken .
und darüber ringelte ſich ein Band aus abſinthfarbenen
Fräulein Zizi, ſchwarz und milde wie die Nacht vor
ſtern, und Fräulein Vivienne blond wie der Champe
den Gläſern
„Der Nabel der Welt!” rief Fräulein Mado. „Gu.
de sage femme! So biſt du alſo nicht nach Paris
g=
um deine Landsmännin zu ſehen, die berühmte Venu=
Venus von —
„Milo?”
„Nein, wart mal — Mytilene!”
Alkyon Argyropoulos winkte dem Kellner, drei na
ſchen der Witwe zu entkorken.
„Venus von Mytilene?” wiederholte er. „Mir iſt di
Venus genug. Lieber Fleiſch und Blut von Paris, als
von Paros!”
(Fortſetzung folgt.)
Palast-Lichtspiele
Das große Lustspiel-Schlager-Doppeiprogramm
Dor Tailelle sensert
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nach dem bekannten Theaterstück von Carl Zuckmayer, 8 Akte‟
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Julius v. Szöreghi
Frchen Gunderloch . . .
Camilla Iforn
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Camilla v. Hollay
irs Glärchens Verlobter, Fritz Odemar (vom Frankfurter Schauspielhaus)
dcn u Most Rheinschifter
. Carl de Vogt
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Lotte Nenmann
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