Darmstädter Tagblatt 1927


29. Dezember 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
. Dezember 2.18 Reichsmarl und 22 Piennig

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 360 Donnerstag, den 29. Dezember 1927. 190. Jahrgang

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jede Verpſichtung au Erfüllung der Anzeigen=
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und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banſionto: Deutſche Vanl und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Das Parteiprogramm
148 Pariſer Sozialiſten=Kongreſſes.
Hrnachungen der deutſchen Sozialdemokraten
ſirt den franzöſiſchen Sozialiſien in der
Rheinlandfrage.
Paris, 28. Dezember.
Weſtern abend wurde nach der Rede Léon Blums auf dem
tünliſten=Kongreß das Parteiprogramm entwickelt. Es fordert
Nuunkt 8 eine internationale Politik, deren Hauptpunkt das
ſeinzensproblem iſt, ferner Demokratiſierung des Völkerbundes,
hül ion der Friedensverträge und ſofortige Räumung des
Fürulandes.
Bséon Blum vertrat die Auffaſſung, daß die Armee eine rein
4nſſive Aufgabe habe und niemals zum Angriff benutzt werden
tf..Er verlangte eine weitere Herabſetzung der Dienſtzeit.
1Baul Bonevur zeigte ſich mit dem Programm=Entwurf
nt einverſtanden. Er ſtellte ſich gegen die Haltung der So=
zitſten
in der Näumungsfrage unter Hinweis auf die
ütſthen Sozialdemokraten. Mit einem Vertreter der deutſchen
tgl ſtattgefunden habe, feſtgeſtellt worden, daß Frankreich
rie Sicherheit erhalten ſolle, die mit der Er=
hitung
einer internationalen Kontrolle ver=
ind
den ſein müfſe. Dieſe Bedingungen ſeien durch das
veramm nicht erfüllt.
Abenſo beſchwöre die Frage der Reviſion der Friedensver=
e
neue Gefahren herauf. Dieſe Formel könne für gewiſſe
Rute in Europa als Bombe wirken, die den Sozialiſten in der
gül, platzen könne. Boncours Ausführungen wurden mit ſtar=
WBeifall aufgenommen.
WBaul Bonoour, der Vertreter Frankreichs im Völkerbund,
ſ auf dieſem Poſten bekanntlich eine Politik betrieben, die, ob=
in
. Boncour parteipolitiſch ſozialiſtiſch eingeſtellt iſt, ſich in
Etu- auf die Haltung gegenüber Deutſchland durch nichts unter=
Riſret von den Forderungen der franzöſiſchen Imperialiſten, das gute Verhältnis zu Deutſchland nicht geopfert werden. Die
e hann es nicht weiter wundern, wenn Boncour jetzt auf dem
kareß der franzöſiſchen Sozialiſten erneut eine Auffaſſung
4, ſbekundet hat, die mit dem Geiſt von Locarno in unverein=
von
der Stellung des linken Flügels der Partei vertretene
n Ser Friedensverträge. Nicht alle Verträge, erklärte Bon=
a
, ſind Denkmäler der Ungerechtigkeit. Viele unterdrückte Briand werden wieder zahlreicher.
Akar ſind durch die Verträge von 1919 befreit worden. Darum
dfe, man trotz der Irrtümer (!), die dieſe Verträge enthielten,
ſen. Wert nicht herabſetzen. Beſonders erwähnte Boncour in
deun Zuſammenhang die Befreiung Polens, die eine Lieblings=
won
Jaurés geweſen ſei. Handeln wir darum klug und
Erlraſſen wir es den intereſſierten Völkern ſelbſt, unter Aus=
hung
der Statuten des Völkerbundes die Reviſion der Ver=
ge
zu verlangen. Siatt der Demokvatiſierung des Völker=
dies
wünſcht Boneour zunächſt die Demokratiſierung der im
aſer Programm beſteht in einem einzigen Wort, und das
hutte Räderwerk zerbrechen und ein anderes, neues ſchaffen.
(Es iſt immerhin bemerkenswert, daß Boncour Irrtümer der
ſeizensverträge offen zugibt. Wenn es ſich jedoch um Irr=
hei
: handelt, die Deutſchland gegenüber begangen ſind, ſetzt
aaich Boncour über dieſe hinweg, obſchon die Geſchichte zur
ſinge gelehrt hat, welche ungeheuren Gefahren die Aufrecht=
aalltung
gewiſſer Irrtümer in ſich birgt. Wenn weiterhin Bon=
a
zeiner Demokratiſierung der im Völkerbund vertretenen Na=
hein
das Wort redet, darf man wohl darauf hinweiſen, daß
9 eSeiſt einer wahren Demokratie Irrtümer, wie ſie hier ge=
hugichnet
ſind, auf das entſchiedenſte verwerfen muß. Aber
irxBoncour rechnet auf den Völkerbund, weil er natürlich ſehr
taur weiß, daß auf abſehbare Zeit wit einer Ausputzung der
Kurten des Völkerbundes hinſichtlich einer Reviſion der Frie=
Stoerträge für die im Weltkrieg unterlegenen Völker nicht zu
uuen iſt. Kennzeichnend iſt, daß der Elſäſſer Grumbach auf
Mongreß vor Boncour das Wort geprägt hat, daß es ohne
Konnale Sicherheit auch keinen Sozialismus gebe. Boncours
lärungen wurden auf dem Parteitag mit ſtürmiſchem Beifall
gemommen. In den beſetzten Gebieten wird man dieſe Aus=
ſrungen
Boncours um ſo befremdlicher finden, als ſie ſich
In, unterſcheiden von der Auffaſſung der franzöſiſchen Rechts=
ſteuken
, die bekanntlich die Räumungsfrage der Sicherheits=
te
unterordnen wollen, und in dieſem Zuſammenhang nichts
ſemes fordern als Boncour, nämlich die Einrichtung der be=
Hagten élements stables.
DOie heutigen Beratungen des Parteitages galten insbeſon=
ewder
Feſtlegung der Wahltaktik. Hierbei traten die verſchie=
den
: Richtungen der Partei ſcharf zutage. Der Sprecher der
Leiſ ſten Linken ſprach ſich gegen jedes Zuſammengehen mit den
diſ alſozialiſten aus, ohne jedoch eine Annäherung an die Kom= Der vom Vaukan gegen die Action Fraucaiſe unternommene
eihfeit der Landesverbände ein, um bei gutem Wahlgang ent=
Ar die ſozigliſtiſche Kandidatur aufrecht zu erhalten oder mit

der Linken bzw. der Rechten zuſammenzugehen. Im Lauf der
Sitzung kam es dann zu einem Zwiſchenfall, als ein Delegierter
die Behauptung aufſtellte, das ſozialiſtiſche Parteiorgan würde
von einer bedeutenden Petroleumgeſellſchaft finanziert. Mit der
Aufklärung der Angelegenheit wurde die ſtändige Verwaltungs=
kommiſſion
der Partei betraut.
*Die Schwierigkeiten Briands.
Fehlſchläge der franzöſiſchen Diplomatie in
Amerika. / Enttäuſchungen gegenüber Italien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 28. Dezember.
Der ewige Friedenspakt zwiſchen Frankreich und Amerika

ſcheint nicht ſo leicht zu verwirklichen zu ſein, wie man dies ur=
ſprünglich
in Paris dachte. Ja, manche befürchten ſogar, daß
Briand in dieſem Punkt einen Mißerfolg erlitten hat, einen
Mißerfols, den man nicht eingeſtehen will und der auch in dieſer
oder anderer Form leicht zu verhüllen ſein wird. Man verſteht
hier Amerika immer weniger.
Man baut Kriegsſchiffe und Lindbergh unternimmt Frie=
densflüge
. Es iſt ſchwer, beides zuſammenzureimen, ſagte mir
ein franzöſiſcher Politiker. Die franzöſiſche Diplomatie ſcheint in
Amerika überall auf dieſelbe Zwieſpältigkeit zu ſtoßen. Das
würde man an und für ſich vielleicht noch nicht tragiſch nehmen.
Denn auch in Europa gibt es Staaten, die eine ähnliche zwie=
tiühaldemokratie
ſei im Laufe einer Beſprechung, die in Luxem= ſpältige Politik führen. Man verſteht aber Amerika nicht, da
man die Ziele der amerikaniſchen Politik nicht kennt. Die Außen=
politik
in den Vereinigten Staaten iſt nicht ſo ſtraff diſzipliniert
wie anderswo, und eben deshalb hat die franzöſiſche Diplomatie
verſucht, die einzelnen Perſönlichkeiten für ihre Pläne zu ge=
winnen
. Man hat in dieſer Beziehung auch Erfolg gehabt, aber
ſcheinbar nur Teilerfolge, denn der große Erfolg iſt ausgeblieben.
Schon die Tatſache, daß alles nur ſo mit Weh und Ach vorwärts
geht, beweiſt dies zur Genüge. Ein unerklärliches Pech ſcheint
über jedem Schritt der franzöſiſchen Diplomatie in Amerika zu
ſchweben.
Nicht viel mehr Erfolg verheißt bisher auch die Verſöhnungs=
aktion
mit Italien. Die Stimmung ändert ſich von Stunde zu
Stunde, von dem einen Extrem ins andere. Die Linkspreſſe hat
ihren alten Groll gegen den Fascismus wieder entdeckt. Bei
den italieniſchen Bündnisangeboten befürchtet man, daß ſie
Frankreich in politiſche Abenteuer mitreißen könnten. Man ſpricht
es ganz offen aus: für die Chimäre des lateiniſchen Blockes darf
Italiener zeigen ſich ſchon jetzt enttäuſcht, man beklagt die Feind=
ſeligkeit
der franzöſiſchen Linken. Aber auch mit der Rechten iſt
ur Friedenspolitik, ſoweit es ſich dabei um Deutſchland han= man unzufrieden, dieſe ſoll nur ſchöne Worte an Italien machen.
Freilich ſind das alles nur Meinungsäußerungen. Aber es iſt
beun Widerſpruch ſteht. Boncour wandte ſich gegen eine weſent= niemals ein gutes Zeichen, wenn die Preſſe eine ſolche Begleit=
muſik
zu diplomatiſchen Verhandlungen ſpielt. Es iſt zu be=
Fdierung auf ſofortige Räumungg des Rheinlandes und Revi= fürchten, daß die franzöſiſch=italieniſchen Auseinanderſetzungen
noch ſehr langwierig werden können. Und die Angriffe gegen
Hausſuchungen bei deutſchen Preſſevertretern
in Straßburg.
EP. Paris, 28. Dezember.
Laut Echo de Paris haben in Straßburg Hausſuchungen
bei den Korreſpondenten, der Kölniſchen Zeitung und der
Frankfurter Zeitung ſtattgefunden. Ferner habe auch ein For=
4karbund vertretenen Nationen und ſchloß mit der Erklärung: ſcher, der ſich vor dem Kriege in den deutſchen Kolonien aufge=
halten
hatte und kürzlich nach dem Elſaß zurückgekehrt ſei, den
Bt. Regieren! Das Land will Kühnheit. Man muß das ge= Beſuch der Polizei erhalten. Die Unterdrückung der autonomiſti=
ſchen
Umtriebe ſtehe noch in den Anfängen, und die Regierung
ſei entſchloſſen, ſie bis zum Ende durchzuführen. Der Elſäſſiſche
Kurier, der ſchon wiederholt davor warnte, die Behauptungen
der Pariſer Preſſe für bare Münze zu nehmen, bezeichnet die
Meldungen über die Beſchlagnahmung von Dokumenten, aus
denen die Finanzierung eines Teiles der autonomiſtiſchen Preſſe
durch ausländiſche Mittel hervorgehe, als eine glatte Erfindung.
Léon Daudet.
EP. Paris, 28. Dezember.
Der Paris Midi veröffentlicht ein Interview, das Léon
Daudet ſeinem Brüſſeler Korreſpondenten gewährt hat. Man
erſährt daraus, daß Daudet am Anfang ſeines Aufenthaltes in
Belgien in einem Hotel, gegenüber der franzöſiſchen Botſchaft
wohnte, um dieſe zu ärgetn, Léon Daudet erklärte weiter, er
werde nach Frankreich zurückkehren, wann es ihm beliebe. Er ſei
gewiß, daß die Wiederherſtellung der Monarchie in Frankreich
nur noch eine Frage der Zeit ſei. Aus dem Blute ſeines Sohnes
Philippe werde das franzöſiſche Königtum wieder auferſtehen.
Er werde im gegebenen Augenblick beine einzige Perſönlichkeit
ſchonen, die verſucht habe, den Mord an ſeinem Sohne zu ver=
tuſchen
. Die Royaliſten beherrſchten in Frankreich ſämtliche
Univerſitäten und Schutlen. Léon Daudet glaubt wicht an die
Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens, äußerte ſich aber
nicht näher über die nächſte Kriegsgefahr. Die Finanzpolitik
Poincarés bezeichnete er als eine Scheinpolitik. Man habe ihm
in Holland an zuſtändiger Stelle erklärt, daß das von Poincars
aufgerichtete Gebäude mühelos umgeweht werden könnte. Dann
teilte Léon Daudet noch mit, daß er demnächſt nach Rom reiſen
werde, ohne aber etwa mit dem Vatikan in Fühlung zu treten.
mffſten vorzuſchlagen. Mehrere Redner ſetzten ſich für völlige Kampf ſei wirlungslos geblieben; die Zahl ſeiner Anhänger habe
ſich ſeither um 10000 vermehrt. Der Vatikan ſtehe nach ſeiner
Anſicht unter deutſchem Einfluß, wie übrigens auch Briand.

* Der Kommuniſtenaufſiandin Kanton.
Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben:
Die ſüdchineſiſche Regierung hat bekanntlich den Kommu=
niſtenaufſtand
vom 3. Advent als Anlaß genommen, um die
Sowjetkonſuln aus ihrem Gebiet auszuweiſen, und Moskau hat
daraufhin die deutſche Regierung gebeten, den Schutz der Sowjet=
bürger
und der Sowjetintereſſen in Südchina zu übernehmen.
Die zwiſchenſtaatliche Höflichkeit gebietet, daß Deutſchland dieſe
Bitte im Rahmen des Möglichen erfüllt. Unſere an ſich ſchon
ſchwierige Stellung in dem wichtigen Abſatz= und Rohſtoffmarkt
China wird dadurch nicht gerade erleichtert. Der Aufſtand in
Kanton hat alſo für uns eine beſondere Bedeutung erlangt, ſo
daß es ſich verlohnt, ſich näher mit ihm zu beſchäftigen.
Schon die Vorgeſchichte des Aufſtandes iſt intereſſant. Mitte
November war der bisherige Machthaber in Kanton, General
Li Chai=ſum, nach Schanghai zur Tagung der Kuomintang,
die die Wiedervereinigung der Partei verſuchen ſollte, abgereiſt.
Li ſtammt aus Kuangſi. Seine Abweſenheit benutzte General
Chang Fat=kuei, ein richtiger Kantoneſe, die Truppen Lis, ſoweit
ſie in Kanton ſtanden, zu entwaffnen und dem Provinzfremdling
die Herrſchaft zu entreißen. Aus Moskau hörte man frohlockende
Töne, denn Chang galt als rot, und flugs erſchienen in Kan=
ton
und ſonſt in Südchina bewährte Ruſſen zur Verſtärkung des
kommuniftiſchen Agitationsapparates.
General Li ließ natürlich ſeine außerhalb Kantons im
Nordoſten der Provinz Kuangtung ſtehenden Truppen gegen
Kanton in Marſch ſetzen. Chang Fat=kuei marſchierte dieſen ent=
gegen
, in Kanton ließ er nur eine kleine Beſatzung unter einem
Stadtkommandanten zurück. Dieſem, der ebenſowenig Kommu=
niſt
iſt wie irgend ein chineſiſcher Militär einſchließlich Chang
Fat=kueis, machte das Treiben der Agitatoren allmählich ſchwere
Sorgen; er wendete ſich deshalb wegen gemeinſamer Schutzmaß=
regeln
an den Polizeipräfekten. Der Präfekt aber, ein Gefolgs=
mann
Li Chai=ſums, den Chang Fat=kuei leider nicht durch einen
eigenen Gefolgsmann erſetzt hatte, lehnte jedes Zuſammengehen
mit dem Stadtkommandanten ab. Die Folgen wurden bald
bemerkbar.
Wie uns die Rote Fahne berichtete, zogen vom 8. Dezem=
ber
ab bewaffnete Kommuniſtenhaufen Bauern aus der Um=
gegend
Kantons in die Stadt ein. Bucharin erklärte in jenen
Tagen, der Kommunismus mache in China große Fortſchritte
und bedeutende Ereigniſſe ſtänden bevor.
In der Nacht zum 3. Advent ſchlugen die kommuniſtiſchen
Führer los. Die wenigen Soldaten des Stadtkommandanten
konnten keinen Widerſtand leiſten. Die Kommuniſten bemächtig=
ten
ſich ſchnell der ganzen Stadt; eine Sowjetregierung wurde
eingerichtet.
Die kommuniſtiſche Preſſe in der ganzen Welt jubelte über
das geſchichtliche Ereignis, daß ſich endlich die chineſiſchen Bau=
ern
erhoben hätten, ſie ſeien zu großen Taten berufen. Und
Bucharin verkündete vor dem Parteikongreß in Moskau, die
revolutionären Bauern hätten in Kanton bereits 450 Grund=
beſitzer
hingerichtet. Ihm wurde bekanntlich mit dem Zuruf ge=
antwortet
: Nicht genug!
Aber ſchnell wendete ſich das Blättchen, nur wenige Tage
ſpäter zeterte die kommuniſtiſche Preſſe über die imperialiſti=
ſchen
Mörder am Perlfluß
Den Kampf gegen die Kommuniſten hatte ein General auf=
genommen
, der ſeit langem am Südufer des Perlfluſſes Kanton
gegenüberſtand und im Beſitz ausreichender Zolleinnahmen
den Parteikämpfen bisher fern geblieben und ſelbſt ſchwer an=
greifbar
war.
Schon am 12. Dezember ging der General (Li Fuk=lam
mit Namen) an verſchiedenen Stellen über den Fluß. Die Auf=
ſtändiſchen
ſetzten ihm heftigen Widerſtand entgegen, aber mit
ſaſt erſtaunlicher Zähigkeit griff Li immer wieder an. Inzwi=
ſchen
rückten auch die von Chang Fat=kuei entſandten Verſtär=
kungen
heran. Am 13. Dezember abends gaben die chineſiſchen
Kommuniſtenführer das Spiel verloren und flüchteten. In der
Nacht zogen viele ihrer bewaffneten Haufen in nördlicher Rich=
tung
aus Kanton ab. Die Zurückgebliebenen, darunter auch
Ruſſen, wurden von den Truppen Li Fuk=lams gefaßt und
größtenteils erſchoſfen. Die Zahl der Getöteten wird auf 2000
angegeben. Unter den erſchoſſenen Ruſſen ſoll ſich der Vize=
konſul
Haſſis befinden. Der Konſul und der Reſt ſeines Stabes
wurden verhaftet, das Konſulat wurde militäriſch beſetzt und
das Archiv beſchlagnahmt.
Die chineſiſchen Kommuniſten und ihre Moskauer Lehr=
meiſter
haben eine ſchwere Niederlage erlitten.
Für uns als Beobachter der Kantoner Vorgänge iſt beſon=
ders
auffallend, daß in den bisher eingelaufenen Berichten nichts
über die Haltung der Arbeiterorganiſationen geſagt iſt. Dieſe
haben ſich allem Anſchein nach von den Aufſtändiſchen ſo gut
wir fern gehalten. Die Behauptung aber der Moskauer, die
chineſiſchen Bauern, hätten ſich für den Kommunismus
erhoben, iſt durch den Verlauf des Aufſtandes als falſch erwie=
ſen
. In der Provinz Kuangtung gibt es mehr als 600 000 orga=
niſierte
Bauern, die meiſtens bewaffnet ſind. Wenn die großen
Bauernverbände eingegriffen hätten, dann hätten die Ereigniſſe
ſicherlich eine andere Wendung genommen. Die Kommuniſten
haben ſich aber in Kanton in der Hauptſache auf den Mob aus
Stadt und Land geſtützt; ſie haben erfahren müſſen, daß auch in
der Wiege der nationalen chineſiſchen Revolution mit Hilfe
des Mobs nichts erreicht werden kann.
Ob die Vertreibung der Kommuniſten dem ſchwer heim=
geſuchten
chineſiſchen Volk eine gewiſſe Beruhigung bringen wird?
Die Vorgeſchichte des Aufſtandes zeigt, daß innerpolitiſche
Putſche in China auf perſönliche und provinzielle Eiferſüchteleien
zurückzuführen ſind, wenn nicht größere, völtiſche Gegenſätze eine
Rolle ſpielen, wie in den Kämpfen zwiſchen Nord und Süd. Der
Kommunismus hat ſich debei das zeigen außer dem Kanton=
Aufſtand auch die Ereigniſſe des letzten Frühjahrs in Hunan und
im Yangtſetal als aufpeitſchendes Moment erwieſen, das zu
Kataſtrophen treibt. Dieſes Moment verſchwindet jetzt glücklicher=
weiſe
, aber für wie lange?
Die Kommuniſten geben ihre Pläne nicht auf, ſie hetzen ihre
Leute vielmehr zu neuem Kampf. Man leſe nur die Proklama=

[ ][  ][ ]

Seite 2
tion Tſchitſcherins in den Moskcuer Zeitungen vom 23. Dezem=
ber
(in welcher die Schuld für das Blutbad in Kanton der eng=
liſchen
imperialiſtiſchen Reaktion zugeſchoben wird!), oder man
leſe die Aufrufe der Roten Fahne an die internationale
Arbeiterſchaft.
Moskau hat immer noch Mittel und Wege, ſeine Propaganda
in den Gebieten, aus denen ſeine Sendlinge jetzt vertrieben
worden ſind, fortzuſetzen. Und unter ſolchen Umſtänden müſſen
unſere Konſuln in Schanghai, Kanton und Hankow Amtshand=
lungen
für Sowjetbürger vornehmen! Bei dem leicht geweckten
Mißtrauen der Chineſen (wäre die Gefahr von ſchweren Kon=
flikten
groß, wenn wir nicht auf gegenſeitige freundſchaftliche
Geſinnung und auf das Verſtändnis der Chineſen für unſere
Lage bauen könnten.
Der Sieuerbeitrag der franzöſiſchen Saar=
grubenverwaltung
zu dem öffentlichen Haus=
halt
des Sgargebietes.
Die Handelskammer und der Verein zur Wahrung der gemein=
ſamen
wirtſchrftlichen Intereſſen im Saargebiet haben der Negierungs=
kommiſſion
eine Deukſchrift über die Steuerleiſtung der franzöſiſchen nicht erfüllt.
Grubenverwaltung zum örtlichen Haushalt des Saargebietes und zu
den Gemeindeabgaben überreicht, die in ausführlicher Weiſe darlegt,
daß die bisherige Steuerleiſtung der frauzöſiſchen Saargruben den Vor=
ſchriften
des Vexſailler Vertrages nicht gerecht geſvorden iſt, insbeſon=
dere
, daß die angewandte Berechnungsgrundlage für die Steuerleiſtung
der Gruben unhaltbar iſt.
Bekanntlich ſieht der Verſailler Vertrag in § 13 des Saar=Statuts
(Anlage zu Art. 4550 des Verſailler Vertrages) vur, daß die Steuer=
beiträge
der Gruben unter gebührender Berückſichtigung des Verhält=
niſſes
des Werkes der Gruben zu dem geſamten ſteverpflichtigen Ver=
mögen
des Saargebicts feſtgeſetzt werden. Die Regierungskommiſſion
ſchloß im März 1924 mit dem franzöſiſchen Staate einen erſt ſpäter
in der Ocfentlichkeit bekannt werdenden Steuervortrag ab, der die
Beteiligungsquote der Saargruben an dem Haushalt des Saargebietes
auf 1:6,76 feſtſetzte. Zu dieſer auffallend niedrigen Quote war die Re=
gierungskommiſſion
durch das folgende, in der modernen Finanzgeſchichke
einzig daſtehende Nechenkunſtſtück gekommen: Um das Geſamtvermögen
des Saargebiets (das nach dem oben zikherten § 13 des Saar=Statuts
zum Ausgangspunkt für die Berechnmg des Steueranteils der Saar=
gruben
gemacht wird) möglichſt groß und damit zugleich den Vermögens=
auteik
der Saargruben möglichſt wiedrig erſcheinen zu laſſen, führte ſie
die kapitaliſierte Arbeitskraft der Saarbevölkerung als Vermögenswert
von 838 Millienen Goldmark ein. Dieſem Betrag wurden als weiteres
Vermögen 1017 Millionen Goldmark ſteuerbares Vermögen der phyſi=
ſchen
Perſonen des Saargebietes und 140 Millionen Mark Wert des
außerhals des Saargebiets befindlichen Teils des Kapitals von ſaar=
ländiſchen
Geſellſchaften hinzugefügt. Zu dem ſo konſtruierten ſteuer=
haren
Vermögen des Saargebiets von 1995 Millionen Mark wurde das
mit 346 Meillionen Mark veranſchlagte Vermögen der Saargruben ins
Verhältnis geſetzt, woraus ſich die Quvte 1:6,76 ergab, die dem Steuer=
vertrag
der Regierungskommiſſion mit dem franzöſiſchen Staate zu=
grunde
gelegt wurde.
Mit zwingender Logik weiſt die Denkſchrift nach, daß der Verſailler
Vertrag, der als Grundlage für die Berechnung des Steueranteils für
Saargruben das ſteuerpflichtige Vermögen (Richesse imposable; taxahls
Wealth) vorſchreibt, die willkürliche Einfuhrung der kapitaliſierten Arbeits=
kraft
als Vermögen nicht zuſäßt. Unter anderem wird darauf hinge=
wieſen
, daß kein amtliches Dokument oder wiſſenſchaftliches Werk er=
mittelt
werden konnte, in dem der Ausdruck Richeſſe oder Wealth in
dem Sinne gebraucht wird, daß er die menſchliche Arbeitskraft mit um=
faßt
. Im einzelnen kommt die Denkſchrift auf Grund ſorgfältiger Be=
rechnung
zu dem Ergebnis, daß das von der Regierungskommifſion
mit 1019 Millionen Goldmark veranſchlagte Vermögen der phyſiſchen
Perſonen des Saargebietes höchſtens mit 590 Millionen Goldmark ein=
geſetzt
werden darf, während die Heranziehung des Wertes des außer=
halb
des Saargebietes befindlichen Kapitalteiſes von ſaarländiſchen
Geſellſchaften überhaupt den durch den Verſailler Vertrag ausdrücklich
m Kraft belaſſenen deutſchen ſteuergeſetzlichen Beſtimmungen wider=
ſpricht
.
Das zur Berechnung bes Steueranteils der Gruben heranziehbare
Vermögen bezifſert ſich nach der Deukſchrift nicht auf 1995 Millionen
Mark, ſondern auf 570 Millionen Mark, ſo daß; die Steuerquote der
Grnben ganz bedeutend höher ſein müßte. Da das Steuerabkommen der
Negierungskommiſſion mit der franzöſiſchen Regierung vom März 1924
dem 8 13 des Saar=Statuts widerſprüht, muß es nach Anſicht der Denk=
ſchrift
aufgehoben und durch eine Neuregelung erſetzt werden, wobei
gleichzeitig eine Nachzahlung für die vergangenen Jahre im Frage
kommt. Die Regierungskonuifſion iſt berechtigt und verpflichret, dem
bisherigen, dem Verſailler Vertrag und den darm für die Verwaltung
des Saargebiets aufgeſtellten Grundſätzen zuwiderlaufenden Zuſtand ein
Ende zu machen.
Bemerkenswerterweiſe ſind auch vor dem 1. April 1925 überhaupt
keine Beiträge der Gruben, die den Vorfchriften des Verſailler Ver=
rags
eutzſprechen, gezahlt worden, da die bis dahin von der Gruben=
verwaltung
abgeführte Roklenſteuer keine Steuerleiſtung im Sinne des

Donnerstag, den 29. Dezember 1927

Vom Tage.
Geheimrat Oskar v. Miller, der die Anregung zur
Ausſtellung Heim und Technik gegeben und als Präſi=
dent
in Ausſicht genommen war, iſt wegen zwiſchen ihm und dem Mün=
chener
Stadtrat beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten über Aufmachung
und Zeitpunkt der Ausſtellung von der Leitung der Vorar=
beiten
für die Ausſtellung zurückgetreten.
Das Kölner Abkommen über die deutſchen Koh=
len
= und Kokslieferungen auf Reparationskonto,
das am 31. Dezember ablief, iſt vorbehaltlich der Zuſtimmung der
franzöſiſchen und der deutſchen Regierung bis zum 31. Januar
1928 verlängert worden.
Bei Bozen wurde ein füdtiroler Sakriſtan ver=
haftet
, weiler inder Kirche ein in deutſcher Sprache
abgefaßtes Schriftſtück angeſchlagen hatte.
Die franzöſiſch=ruſſiſchen Schuldenverhandlun=
gen
ſollen Ende Januar wieder aufgenommen werden.
In der Sitzung der franzöſiſehen ſozialiſtiſchm Parkei wandte ſich
das Mitglied der franzöſiſchen Völkerbundsdelegation Paul Bon=
eour
gegen eine ſofortige Räumung des Rheinlan=
Saarbrücken, 28. Dezember, des. Man ſei ſich, ſo erklärte Paul Boncour, mit den deutſchen Sozia=
liſten
darüber einig (2), daß die Räumung von gewiſſen Bedingungen
für die Sicherheit abhängig ſei. Dieſe Bedingungen ſeien jedoch noch
Wie verlautet, hat Spanien auf feine Forderung nach
Einverleibung Tangers in die ſpaniſche Zone ver=
zichtet
und ſich mit der Leitug der Polizei und der Beteiligung an
der Hafendirektion von Tanger begwigt. Das Abkommen ſoll im Januar
unterzeichnet werden.
Der afghaniſche Geſardte in Rußland hat eine Reiſe nach Neapel
angetreten, u an der Konferenz aller afghaniſchen
Vertreter Europas teilzunehmen. Die Konferenz wird ſtatt=
finden
, ſobald der König von Afghaniſtan in Neapel
eintrifft.

8 13 des Saar=Statuts darſtellt. Die Grubenverwaltung iſt infolge
deſſen verpflichnet, auch für die Zeit vor dem 1. April 1925 ihre Ver=
pflichtngen
nach § 13 des Scar=Statuts zu erfüllen.
In einer zweiten Denkſchrift, die bald überreicht werden ſoll, beub=
ſichrigt
die Handelskammer und der wirtſchaftliche Verein, die ſaarländi=
ichen
Wiinſche binſichtlich der Reform des ſaarländifchen Steuerrechts,
für die die Regelung der Grubenbeiträge die unerläßliche Vorausſetzung
iſt, zu begründen
Die aßerorbentliche Bedeutung der durch die Denkſchrift neu auf=
geworfenen
Frage des Beitrages der Gruben zum örtlichen Haushalt
des Saargebietes erhellt aus der Tatſache, daß die bekannte unheilvolle
Steuerüberbürdung des Saargebiets kauptſächlich auf die dem Verſailler
Vertrag widerſprechende ungenügende Steuerleiſtung der franzöſiſchen
Saargruben zurückzuführen iſt.
Der Erſatz der Reichswehr.
Berlin, 28. Dezember.
Zur Regelung der Erſatzfrage bei der Reichswehr iſt eine
neue Verordnung des Reichsſvehrmimiſteriums erſchienen, die
vom Reichspräſidenten gegengezeichnet wurde. Nach Angaben
des Demokratiſchen Zeitungsdienſtes liegt die Ergänzung des
Heeres bei den Wehrkreiskommandos. Als Werbeſtellen ſind je=
doch
die Truppenteile anzuſehen. Sie dürfen, um Freiwillige zu
ermitteln, nicht=politiſche Vereine und andere gemeinnützige Ein=
richtungen
benutzen. Die Wehrkreiskommrandos ſollen beim Ver=
öffentlichen
von Werbeaufrufen Blätter aller Richlungen, ſoweit
ſie nicht die beſtehende Stwatsordnug ablehnen, gleichmäßig be=
rückſichtigen
. Jedoch ſei der Kreis der Blätter, in denen bezahlte
Aurfrufe erſcheinen können, aus Koſtengründen beſchränkt. Die
Werbungen follen in der Regel zum 1. Januar und zum 1. Juli
für den jelweils nächſten Einſtellungstag (1. April und 1. Oktober)
beendet ſein. Von der Werbung iſt u. a. ausgeſchloſſen, wer an
Beſtrebungen teilgenonmen hat, die auf eine Aenderung der ver=
faſſungsmäßigen
Zuſtände mit unerlaubten Mitteln gerichtet
waren; es wird ein pobizeiliches Führungs= und Leumundszeug=
nis
verlangt, in dem die Behörden feſtſtellen, ob der Bewerber
ſich in verfaſſungsfeindlichem Sinne betätigt hat. Das Ein=
ziehen
von Erkundigungen bei Perſonen, die in politiſchen
Vereinen ſührend tätig ſind, oder die ſtgatsfeindlichen Parteien
angehören, iſt zu unterlaſſen. Als Annahmeoffiziere ſind ältere
Offiziere, mindeſtens Oberleumants, auszuwählen, die Men=
ſchenkenntis
beſitzen und alle einſchlägigen Beſtimmngen ken=
nen
. Dem Bewerber iſt zu eröffnen, daß er binnen zehn Tagen
nach ſeiner Eimſtellung den Eid auf die Reichsverfaſſung abzu=
legen
hat, widrigenfalls die Einſtellung nichtig iſt.

*Alte Geſchichten zum neuen Jahr.
Von E. Meißner.

Wer denkt heute noch daran, daß die in bielen chriſtlichen
Ländern übliche Sitte, ſich am Neujahrstage zu beſchenken, heid=
niſchen
Urſprungs iſt und als ſolche den heftigſten Zorn der
alten Kirchenväter hervorrief? Sie beklagten ſich, daß die Gläu=
bigen
recht gerne die heidniſchen Neujahrsvergnüguugen mit=
machten
, die Maskenzüge, die Sitte des Beſchenkens und andere
teufliſche Narrenspoſſen. Und die Ausrede dieſer Frommen,
das Neujahrsfeſt ſei keine religiöſe, ſondern eine bürgerliche
Feier, behagte ihnen wenig. Jede Drohung mit Bann und Buße
war umſonſt. Die Kirche wußte ſich ſchließlich nicht anders mehr
zu helfen, als dieſe ganzen Luſtbarkeiten durch ihre Teilnahme
und Leitung gleichſe zu heiligen. Unter ihrem Schutz kam es
zu den ſcheußlichſten Ausartungen. Unter lächerlichen Zeremonien
wurde ein Narrenbiſchof oder ein Narrenpapſt gewählt und mit
großem Pomip in die Kirche geführt. Seine Eskorte bildete ein
tanzender und johlender Schwarm von als Frauen oder Tiere
verkleideten Geiſtlichen mit beſchmierten Geſichtern. In der
Kirche angekommen, hielt der Narrenbiſchof einen feierlichen
Gottesdienſt und erteilte den Segen. Während der Prieſter die
Meſſe las, ſaßen die Diakonen und Subdiakonen auf dem Atar,
aßen Würſte, ſpielten Karten und warfen ſtatt des Weihrauchs
Flecke von alten Schuhſohlen in das Rauchfaß, damit der Qualm
dem Prieſter recht beißend in die Naſe dränge. Es war nicht
der harmloſe Spaß eines Till Eulenſpiegel, der eines ſchönen
Abends alle Heiligenfiguren einer Kirche im Kreiſe auf dem
Boden verſanmelte und ihnen die Würfte aus der Vorrats=
kammer
des geizigen Pfarrers umhing und in die Hand ſteckte,
damit am nächſten Morgen der geiſtliche Herr recht bei dem Au=
blick
des auf ſeine Koſten ſo opulenten Heiligenmahles erſchrecke.
Es war vielmehr eine recht üble Ausartung, dieſes Feſt der
beſoffenen Subdiakonen, wie man es ſpottend nannte. Es
hing nicht mehr mit der kirchlichen Bedeutung dieſes Tages zu=
ſammen
und erfüllte auf zumindeſtens recht ſonderbare und
mangelhafte Art ſeinen urſprünglichen Zweck, die heidniſchen
Gebräuche zu verchriftlichen, Gebräuch=, die ihren tiefen und
ſchönen Sinn hatten.

Dem erſten Monat des Jahres gaben die alten Römer d
Namen des Janus. Ihm, dem doppelköpfigen Gotte mit d
Greiſen= und dem Jünglingsantlitz, war der erſte Tag
Jahres geweiht. Als Gott aller Anfänge, als Hüter des Ei
gangs, wacht Janus an der Schwelle der neuen Zeit. Als Grer
gott ſteht er an der Scheide des alten und des neuen Jahre
Und gleichzeitig ſteht Janus auch in geheimnisvoller Verbind=
mit
Saturn, deſſen Namen der Planet des Jamar trägt, d
Gott der Vernichtung, der ſeine Kinder gefreſſen hatte, d

Totengott mit der Senſe, der die Schlüſſel des Hades beſitzt;
daher trägt Janus auch den Beinamen Cluſium, der gleichzeitig
auf den Pförtner des neuen Jahres hindeutet. Im Tode ſind
alle Menſchen gleich. So iſt das Feſt des Saturn, die Satur=
nalien
, das Freiheitsfeſt der Sklaven, zu Ehren des goldenen
Zeitalters, das jener, von ſeinem Sohne Jupiter aus demOlymp
verjagt, in Latium heraufgeführt hatte, gleichzeitig ein Sinn=
bild
der Befreiung der Seele aus den Feſſeln des Leibes, des
neuen Lebens, das aus dem Tode entſteht. So ſchließt ſich an
die Saturnalien das Feſt des Janus, der auch der Verfüngte‟
genannt wird, und deſſen eines, jugendliches Andlitz der neuen
Zeit zugewendet iſt. Man beſchenkt ſich an dieſem Tage mit den
Früchten des Feigenbaums, des Palmbaums und mit Honig,
alles Symbole der Wiedergeburt und der Auferſtehung.
Hier iſt der Urſprung der Sitte der Neujahrsgeſchenke, die
dann ſpäterhin nichts weiter ſein wollen, als ein gutes Omen
für das neue Jahr, in dem man hofft, daß es ſo geſvinnbringend
enden möge, wie es begonnen hat.
Am vollkommenſten hat ſich dieſer Brauch in Paris erhalten,
wo die Etrennes (Neujahrsgeſchenke) die streng der alten
Römer überhaupt die Stelle unſerer Weihnachtsbeſcherung
einnehmen. Ob er nun wirklich als heidniſch zu verdamnen iſt,
wie die erſten chriſtlichen Biſchöfe in ihrem Eifer meinten, oder
nicht vielleicht doch auch dem Chriſtengotte wohlgefällig, dieſe
ſchwierige Frage zu löſen, überlaſſen wir lieber einer kleinen,
wenig bekannten Erzählung von Anatole France Les Etrenues
de Madmoiſelle de Doucine‟.
Am Morgen des erſten Januar geht der gute Herr Chan=
terelle
aus, um ſeiner ſiebenjährigen Nichte, dem Fräulein von
Doucine, die ſeit ſeiner Krankheit die einzige Perſon iſt, mit der
er noch verkehrt, ein Neujahrsgeſchenk zu kaufen. Und zwar geht
er durch die ſchmutzigen, vom Tauwetter naſſen Straßen zu Fuß,
um ſich zu kaſteien, denn ſeit jener Krankheit iſt der Gute ſehr
auf das Heil ſeiner Seele bedacht. In einem Spielwarenladen,
der Rue Saint=Honoré, wo alle nur erdenklichen Neujahrs=
geſchenke
für das Jahr des Heils 1696 aufgehäuft liegen, wählt
er eine Puppe. Nicht etwa eine als Dienerin gekleidete, ſondern
eine, die angezogen iſt wie die Prinzeſſin von Savoyen bei ihrer
Ankunſt in Frankreich, ſelbſt bei dieſen unſchuldigen Krea=
turen
machte ſich die Ungleichheit bemerkbar, die Gott unter den
Menſchen errichtet hat. Mit dieſer prächtigen Puppe unter demt
Arm geht er, vergnügt an die Freude des Fräulein von Dou=
eine
denkend, nach ihrem Hauſe, wo ſie ihn zu ihrem Lever er=
wartet
, wie er weiß. An einer Straßenecke trifft er Herrn Spon,
deſſen lange Naſe ſich tief in ſeinem Spitzenjabot vergräbt. Kaunt
erfährt dieſer den Zweck ſeines Ganges, als er die Hände zum
Himmel erhebt und einen lauten Schrei ausſtößt. Was ſagt
er ſpricht da Herr Chanterelle? Iſt das nicht vielmehr ein
verdammungswürdiger Freigeiſt? Iſt es möglich, daß Sie, der

in Preußen und im Reich.

Wiederaufnahme der Beſoldungsverbond.
lungen für Staats= und Reichsangeſielte
Berlin, 28. Dezmber.
An Mittwoch nachmittag wpurden die Verhandlungen zſo
ſchen dem preußiſchen Finanzminiſter und den Vertretern Ki.
preußiſchen Staatsangeſtellten und Arbeiter über deren Bei=
dungsneuregelung
wieder aufgenommen. Dabei wurden die R=N.
ſchüſſe geregelt, die den ſtaatlichen Arbeitnehmern Ultimo Dezuu
ber für Januar a eonto Beſoldungserhöhung ausgezahlt werdc=
ſollen
. Die Vorſchüſſe werden folgendes Ausmaß erreichen=
Für die Vergütungsgruppe 3 bis 5: Verheiratete 20. 0
dige 10 RM.; Gruppe 6 bis 9: Verheiratete 25, Ledige 20 Rmu
Gruppe 10 bis 12: Verheiratete 40, Ledige 30 RM.; Gruphe
Verheiratete 60, Ledige 50 RM.
Zu dieſen Sätzen tritt jeweils ein örtlicher Sonderzuſchli
Die neuerliche, proviſoriſche Regelung iſt erforderlich gewordttl
weil, entgegen den urſprünglichen Erwartungen, die Verborc
lungen über dieſe Beſoldungsreform noch immer nicht dem 9
ſchluß nahe ſind. Die endgültigen Erhöhungsſätze der ſtaatlichü=
Angeſtelltengehälter und Arbeiterlöhne werden im Prinzw’!
Beamtenaufbeſſerung angepaßt.
Neu iſt hierbei, daß für die Reform der Angeſtelltengebfoß,
die alte Gruppenordnung beibehalten bleibt. Es ſind aber 9
ſtrebungen im Gange, über kurz oder lang grundſätzliche Erü=
terungen
über die Gehaltsregelung der ſtaatlichen Angeſtellu
und Arbeiter durchzuführen, mit dem Ziele, den Tarff vöüt
neu aufzubauen und ihn nur noch in ein loſes Verhältnis
Beſoldungsordnung zu ſetzen. Im Augenblick ſoll aber zunäuc
einmal eine Erhöhung der bisherigen Sätze zuſtandekommn
Der Preußiſche Landtag wird ſich mit dieſer Materie nicht mirt
zu beſchäftigen haben.
Auch im Reich ſind die Verhandlungen mit den Anü=
ſtellten
und Arbeitern noch nicht abgeſchloſſen; dort werden
nach der Weihnachtspauſe erſt am Donnerstag weitergeführt.
übrigen iſt aber auch im Reich zum 1. Januar 1928 eine PA.
ſchußzahlung, anglog der preußiſchen Regelung, beabſichtigt.
Preußens Aufgabe im Reich.
Der preußiſche Standpunkt zur Reichsreform
Berlin, 28. Dezemben
Der langjährige Vertreter Preußens im Reichsrat, Miniint=
rialdirektor
Dr. Nobis, entickelt in der Deutſchen Wirtſchaft=
zeitung
den preußiſchen Standpunkt zur Reichc
reform. Er betont beſonders ſtark die unitariſche Einſtellulz
Preußens, die ſchon in dem Beſchluß der preußiſchen Landa
verſammlung vom 17. Dezember 1919 zum Ausdruck kam, an IA
Reichsregierung zu appellieren, ſie möge noch vor Einbringun=
der
endgültigen Reichsverſeſſung mit den Regierungen alluey
deutſchen Länder über die Errichtung des deutſchen Einheiin
ſtaates in Verbindung treten. Ferner erklärt Miniſterialdirekmu
Nobis:
Als Staat zu verſchwinden und in einem wirllich einheit
lichen Deutſchland aufzugehen, das will Preußen letzten Endu=
auch
, aber es wünſcht freilich auch, daß die anderen Länder dan
gleichen Weg mitgehen, denn ſouſt wäre es für Preußen ar.
Schildbürgerſtreich. Gefördert wird dieſe Entwicklung wenn da0l
Reich die ihm durch die Weimarer Verfaſſung gegebene Geſet=
gebungskompetenz
voll ausſchöpft und wenn:es grundſätzlich umo
ausnahmslos ſich auf den Standpunkt ſtellt, daß die Länder, 44
glauben, an ihrer Eigenſtaatlichkeit feſthalten zu müſſen, dieſte
auch reſtlos ſelbſt zu bezahlen haben, unter keinen Umſtändln
alſo Dotationen irgend welcher Art, ſei es mittelbar oder 1
mittelbar, ſeitens des Reiches zu erwarten haben. Dann wa
fehr bald der Augenblick kommen, wo das Mißverhältmis zuin
ſchen der Organiſation der deutſchen Länder und den ihnen En
bliebenen Kompetenzen ſo eklatant ſein wird, daß ſich die weilsn
Aufrechterhaltung von ſelbſt verbietet, und für die preußife
Regierung kommt dann viclleicht der pſychologiſche Mongent,90
dem es geboten erſcheint, die eigene Verwaltung in die Hähs
des Reichs zu übergeben, ein Schritt, mit dem ohne weiteres:M
jetzige Aufbau des Reichsrats zuſammenbrechen würde, ſo
der preußiſche Schritt dann vorausſichtlich die unmittelbare NR
folge der meiſten anderen Länder finden müßte.

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bineingeſtolvert.

ein ſo heiliges und zurückgezogenes Leben führt, dem Laſter 1
Jahrhunderts verfallen iſt? Die ſchreckliche Krankheit And
nämlich den guten Herrn Chanterelle dem abſcheulichen Lezel
das er in der Geſellſchaft ehedem geführt hatte, zur großen IEſ
leichterung ſeines Gewiſſens entzogen. Nur zu verſtändlich,
er nun voller Schreck von neuem um das Heil ſeiner Si
zittert und um Aufklärung bittet. Und ſo belehrt ihn Herr KS.
daß dies Geſchenk, das er dem unſchuldigen Kinde zugedacht 1
nicht den Namen Puppe verdient, ſondern vielmehr ein
ein teufliſches Gebilde ſei. Er beweiſt ihm mit großem 0ſ
den heidniſchen Urſprung dieſer Sitte und fordert ihn auf.
ſo fortzufahren und auch noch den erſten Tag eines jeden Mogul
der Juno zu opfern, wie das bei den alten Römern üblich,
die Zärtlichkeit Ihrer Freunde etwa mit dem alten Jahn!
Verlöſchen, daß Sie nötig haben, ſie dunch Geſchenke wiedes=
erneuern
? fügt er höhnend hinzu. Damit noch nicht zufrien
ſetzt er ſein zitterndes Opfer auf einen Prellſtein und hieſt 1en
mit lauter Stimme, umringt von neugierigen Kaminſet*
Stubenmädchen und Küchenjungen, eine flammende Stelle:0
dem alten Kirchenvater Tertullian vor den er immmer vle
Taſche mit ſich führt des Inhalts, daß die Heiden ſtolzer-
Religion bewahren als die Chriſten. Denn dieſe fürchten
im geringſten, als Heiden zu gelten, indem ſie deren Feſte IeR
Darauf läßt Spon den armen Herrn Chanterelle allein. mit 1e40
Prinzeſſin von Savoyen, um über die unergründlichen Myſien
der Religion nachzudenken.
Da kommt ein Kapuziner und bittet ihn um eine Gabee
die Neujahrsbeſcherung der armen Kinder. Auf ſein begreiſt,
Erſtaunen hin belehrt ihn der Mönch, daß der gute 9e
Franz wollte, daß ſeine Söhne in Einfalt ihres Lebens
wären. Daher möge er doch auch den Kapuzinern emar
einem guten Mahle au dieſem Tage beiſteuern, damit ſie 49
leichter für den Reſt des Jahres die Enthaltſankeit unne
Faſten ertragen könnten. Jedenfalls aber ſolle er ſich voche
armen Kinder erbarmen. Herr Chanterelle wagt nog
ſchwachen Einwand, daß dieſer Brauch doch von den 9
ſtamme, worauf ihm der gute Mönch erklärt, daß auch die Be
zuweilen gute Sitten hatten. Denn der liebe Gott geſtahe!
daß manchmal ein Funke ſeines Lichts die Finſternis ihrel.
durchdrang. Mit einem kleinen Taler, den Herr Chanterell
verſchafft er vielleicht den armen Kindern die einzige F.t
ihres Lebens: eine kleine Papiermühle oder einen Kuchen.
Lachen wird bis zum Himmel ſteigen, und weun die Ala
lachen, ſo loben ſie den Herrn. Da legt Herr Chanteret.
ſchwere Börſe in die Hand des Mönches, ſteht auf bon /*
traurigen Sitz, und mit wieder heiterer Stirn und ſeſch
Schritt geht er, um demt Fräulein von Doueine die Prms.
von Savoyen zu bringen. Vor ſich hin aber murmelt ſh.
Worte, die er gerade gelernt hat: Wenn die Kinder l7g!"
loben ſie den Herrn.

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Nummet 360

Donverstag den 29 Dezember 1927

Seite 3

Saſſonows Tod.
heis dem Leben eines für den Kriegsausbruch
Verantwortlichen.
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der ehemalige ruſſiſche Miniſter für auswärtige Angelegen=
eitken
Sergej Saſſonow iſt in der Weihnachtsnacht in Nizza, wo
räm Exil lebte, geſtorben. Mit Saſſonow iſt einer derjenigen
kürnner aus dem Leben geſchieden, der in den Julitagen 1914
enter der Außenpolitik eines der hauptbeteiligten Staaten an
n großen europäiſchen Konflikt war, in deſſen Händen alle
ſäoen zuſammenfloſſen, der in alle Geheimniſſe eingeweiht war,
ir um alle Vorbereitungen wußte, der aber trotzdem nichts zur
ſelshinderung des Kriegsausbruches tat. Iſt aber Saſſonow an
mn Schuldmaß für den Kriegsausbruch nur deshalb neben eini=
zu
., anderen an erſter Stelle beteiligt, weil er im entſcheidenden
tament ſich zu ſchwach erwieſen hat, um etwas zu tun, weil er
ſeiner Politik dem Prinzip laisser faire laisser aller
LSigte?
Ein anderer, der Führer der engliſchen Liberalen und ſpätere
ku jächtige engliſche Miniſterpräſident Lloyd George, hat das
fart geprägt, die europäiſchen Großmächte ſeien in den Krieg
meingeſtolpert. Einer ſpäteren objektiven Geſchichtsforſchung
ſiüd es vielleicht erſt vorbehalten beiben, die Frage der Kriegs=
hüld
endgültig zu entſcheiden. Immerhin aber laſſen die bis
ſutze bereits bekannten Mcmoiren und Veröffentlichungen aus
m. Staatsarchiven den Schluß zu, daß die ruſſiſche Politik in
r! Perſon ihrer prominenteſten Vertreter, des Pariſer Botſchaf=
r
). Iſwolſki und des Außenminiſters Saſſonow, mit zu den
aurptſchuldigen zählen wird. Wie die Schuld unter dieſen
ſiſen Ruſſen ſich verteilen wird, darüber ſieht man heute noch
icht ganz klar. Iſwolſki ſcheint der Stärkere geweſen zu ſein;
perdem ſtand er unter dem Einfluß Poincarés, und dieſes
un mwirat hat von Paris aus den Willen Saſſonows geleitet.
Es wird vielfach auf die Memoiren Saſſonows, die dieſer
A4 in Paris veröffentlicht hat, hingewieſen. Man iſt geneigt,
nuaus den Schluß zu ziehen, daß Saſſonow nur der Schwäch=
us
geweſen iſt, der in den verhängnisvollen Julitagen zum
aſrdeln keine Kraft gefunden hat. Nun iſt ja aber nicht außer
hi. zu laſſen, daß Saſſonow ſehr wohl die Bedeutung und die
ragweite ſeiner Veröffentlichung und deren Wert für die Frage
r! Kriegsſchuld abzuſchätzen gewußt hat, als er ſie 1924, ſechs
risgsſchuld ſeit langem in vollem Gange war, der Oeffentlich=
ſu
übergab Und trotzdem liefern dieſe Memoiren den Beweis
här, daß Saſſonow zu den eifrigſten Befürwortern des Krieges
Mußland gehört hat. Im Vorwort zu ſeinen Tagebuchauf=
ſichenungen
hat Saſſonow zwar die Militärparteien in Rußland / Vertrag einbezogen iſt, als handle es ſich um dem Hedſchas zu=
a
) bei den Zentra'mächten für den Ausbruch des Weltkrieges gehörige Gebiete. Das perſiſche Außenminiſterium verlangt unter
uryntwortlich gemacht. Er ſelbſt hat indeſſen in einem an den nachdrücklichſtem Proteſt, daß die engliſche Regierung unverzüg=
anen
perſönlich gerichteten Brief vom Dezember 1913 offen be=
mant
, daß das Meerengen=Problem, das ein Kardinalproblem
r ruſſiſchen Vorkriegspolitik war, nur auf dem Wege einer
ſaremein=europäiſchen Verwicklung im ruſſiſchen Sinne werde, daß gemäß Artikel 10 des Paktes alle Mitgliedsſtaaten verpflich=
ſüt
ſt werden können. Ein beſonders kraſſer Beweis dafür, daß tet ſind, ſich gegenſeitig ihre territorialen Grenzen zu ſchützen.
anſonow in den Sommertagen 1914 zu den Befürwortern des
tiyeges gehörte, iſt ſein Verhalten in der Angelegenheit der all=
un
einen ruſſiſchen Mobilmachung. Bekanntlich hat der Zar die
mtäächſt angeordnete allgemeine Mobilmachung auf ein Tele=
cmm
des Kaiſers hin wieder rückgängig gemacht. Darauf be=
ch
) ſich Saſſonow, wie er in ſeinen Aufzeichnungen erzählt, per=
nüich
nach Peterhof zum Zaren, und es gelang ſeinen ein= ihres Goldbetrages aufzuwerten. Die Tſchechoſlowakei hat von
ſit=glichen Vorſtellungen, dem Ukas über die allgemeine Mobil=
nachung
, der unterzeichnet, aber noch nicht veröffentlicht worden ihrer deutſchen Bürger zu fanieren. Es iſt höchſte Zeit, daß da=
gi
. wieder die Zuſtimmung des Zaren zu ſichern. Charakte=
tiſch
iſt ein Telephongeſpräch, das Saſſonow nach ſeiner Rück=
hy
aus Peterhof, mit dem Generalſtabschef Januſchkewitſch Goldmark geſchätzt. Es kann gar keine Rede davon ſein, daß die
hute. Auf Betreiben Januſchkewitſchs, eines Führers der
ſillstärpartei, der durch die drohende Zurückziehung des Mobil= wertung von 2½ Prozent vornimt. Die Reichsregierung
naßungsbefehls in höchſte Erregung geraten war, hatte ſich ſcheint entſchloſſen zu ſein, darüber einen Spruch des Haager
tmen teilte der Außenminiſter dem Generalſtabschef mit, die
tare hätte geklappt, er, Januſchkewitſch, könne jetzt ſeinen Tele=
onrapparat
zerſchlagen. In dieſen Worten iſt eine Anſpielung
Faſavnows auf die Gefahr einer neuen Sinneswandlung des die Marlanleihen öffentlich=rechtlicher Körperſchaften nicht auf=

imen zu erſehen.
Ein anderer Ruſſe, der ſpätere Außenminiſter der Regierung beteiligt werden ſollen. Eine Aufwertung von 2½ Prozent
ſranſki, Miljukow, ſtellt in ſeinem vielgeleſenen Werk Ruß=
aiss
Zuſammenbruch feſt, daß bereits im Jahre 1915 offen zu=
ſel
getreten wäre, daß Rußland für den Krieg nicht vorbereitet kann nicht als eine Aufwertung aach deutſchem Sinne aufgefaßt
wieſen ſei. Wenn Miljukow 1915 zu dieſer Erkenntnis gekom= werden.

men ſein will, ſo iſt hierin hichſtens eine Anklage gegen die ver=
antwortlichen
ruſſiſchen Stellen zu erblicken, die den Kriea nicht
beſſer vorbereitet haben. Einen Beweis der ruſſiſchen Schuld=
loſigkeit
enthält dieſer Satz nicht. Und wenn auch Iſwolſki in
Paris zuſammen mit Poincars das Komplott geſchmiedet haben
mögen, ſo war doch Saſſonow der Außenminiſter, der für die
ruſſiſche Politik verantwordlich war, und der Vorgeſetzte
Iſwolfkis.

Sergei, Dimitriewitſch Saſſonow,
Die Inſeln im Perſiſchen Golf.
Ein perſiſcher Proteſi beim Völkerbund.
EP. Genf, 28. Dezember.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlichte heute mittag ein
Schreiben des perſiſchen Außenminiſters in Teheran, vom 23.
November dieſes Jahres ſowie eine dieſem Schreiben beigefügte
Note vom 22. Nodember, in der die perſiſche Regierung bei dem
anre nach Kriegsſchluß, als die Debatte über die Frage der britiſchen Geſandten in Teheran, Sir Robert Henry Clive, gegen
den zwiſchen der engliſchen Regierung und dem Sultan des
Hedſchas am 20. Mai 1927 in Djedda abgeſchloſſenen Vertrag
proteſtiert. Es handelt ſich um einen auf die Bahrein=Inſeln
bezüglichen Paſſus, der, obwohl dieſe perſiſcher Beſitz, in den
lich alle Maßnahmen treffe, um dieſem Paſſus jede Wirkung zu
nehmen. Das an den Völkerbund gerichtete Proteſtſchreiben
weiſt darauf hin, daß Perſien Mitglied des Völkerbundes iſt und
Tſchechiſche Auſwertung.
Die Reichsregierung läßt mitteilen, daß ſie in Prag Proteſt
eingelegt hat gegen die Abſicht der tſchechiſchen Regierung, die
auf Reichsmark lautenden Eiſenbahnprioritäten mit 2½ Prozent
Anſang an ihre Finanzpolitik darauf abgeſtellt, ſich auf Koſten
gegen etwas geſchieht. Die in tſchechiſchen Eiſenbahnobligationen
ſteckenden deutſchen Kapitalien werden auf insgeſamt ½ Milliarde
Tſchechoſlowakei ſich davon loskaufen kann, indem ſie eine Auf=
rſtonow
nach Peterhof begeben. Nach ſeiner Audienz beim Schiedsgerichtshofes herbeizuführen. Sie hat aber auch die Mög=
lichkeit
, auf Grund unſeres Aufwertungsgeſetzes einzugreifen
und Retorſionsmaßnahmen in Anwendung zu bringen, da der
Fall ausdrücklich vorgeſehen iſt, daß Angehörige ſolcher Staaten,
werten, auch an der Ablöſung der deutſchen Markanleihen nicht
wohlverſtanden nicht bei den Schulden des aufgelöſten öſter=
reichiſchen
Staates, ſondern bei den Eiſenbahnobligationen

Berliner Sorgen
Das Hotel der Könige.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Für Las nächſte Jahr hat der Emir von Afghaniſtan ſeinen
Beſuch in Berlin angemeldet. Er iſt das erſte gekrönte Haupt,
das Deutſchland nach dem Kriege wieder beſucht, wird aber nicht
das letzte bleiben. Wir müſſen uns darauf einſtellen, daß auch
nach der Richtung die alten Beziehungen wieder aufgenommen
werden und Staatsoberhäupter keinen Umweg um Berlin machen.
Daraus entſteht aber für die Republik, eine Reihe von über=
raſchenden
Schwierigkeiten. Wir müſſen uns erſt langſam ein
Zeremoniell zurechtlegen, haben auch keinen Chef des Proto=
kolls
, der als Zeremonienmeiſter der Republik gilt. Aber ſchon
die Frage, wie man einen ſolchen Beſuch unterbringen ſoll, iſt
nicht ganz einfach zu löſen. Man erzählt ſich in Berlin, daß
der Emir von Afghaniſtan es abgelehnt habe, in einem Hotel
zu wohnen, mit der Begründung, daß er derartige Unterkunfts=
räumlichkeiten
nicht gewohnt ſei. Die Reichsregierung muß alſo
verſuchen, ihm eine Wohnung zu verſchaffen, die ſeinen Wün=
ſchen
entſpricht.
Früher war das ſehr einfach. Im alten Schloß ſtanden
Räumlichkeiten genug zur Verfügung, Kaiſer und Könige in un=
beſchränkter
Anzahl aufzunehmen. Die Hohenzollern hatten da=
neben
noch Schlöſſer genug für ſolche Zwecke, die heute zum Teil
leer ſtehen, zum Teil für andere Zwecke ſchon reklamiert ſind.
Das Schloß hat eine Reihe von Büros aufgenommen. Es wäre
aber noch Raum vorhanden, es fragt ſich aber, ob ſich der Auf=
wand
noch lohnt, lediglich einen Teil des Nieſenkomplexes für
Repräſentationszwecke zur Verfügung bereit zu halten. Viel
näher liegt der Gedanke, auf ein anderes Schloß zurückzugreifen
und dort ein entſprechendes Unterkommen zu ſchaffen. In erſter
Linie wird dabei an das Schloß Bellevue gedacht, das am Rande
des Tiergartens liegt und ſich dazu eignen würde. Dasſelbe
Schloß kommt aber auch in Frage, wenn einmal die Frage der
Unterkunft des Reichspräſidenten endgültig geregelt werden ſoll.
Herr Ebert und nach ihm Herr von Hindenburg wohnen im ehe=
maligen
hohenzollernſchen Hausminiſterium in der Wilhelm=
ſtraße
, das den Vorzug der Behaglichkeit hat, aber für repräſen=
tative
Zwecke viel zu ungeeignet iſt. Man hat auch daran ge=
dacht
, die Wohnung des Reichspräſidenten aus der Enge der
Wilhelmſtraße herauszunehmen und in das Schloß Bellevue zu
verlegen. Vielleicht wird man aber dieſe Frage zurückſtellen bis
zur Wahl des nächſten Reichspräſidenten, da Herr von Hinden=
burg
keine große Neigung zeigt, ſein Domizil zu wechſeln
Der Phöbus=Fall.
* Berlin, 28. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Filmgeſellſchaft Phöbus ſteht ſeit einiger Zeit im Mit=
telpunkt
des Intereſſes der Oppoſitionsparteien, die glauben, ſie
könnten hier der Reichsregierung einen Strick drehen, weil an=
geblich
zwiſchen dieſer Geſellſchaft und dem Reichswehrmini=
ſterium
finanzielle Beziehungen hin= und herlaufen, die das
Reich um rund 10 Millionen belaſteten. Die Reichsregierung hat
bekanntlich ſchon vor Wochen den Reichsſparkommiſſar mit einer
Unterſuchung beauſtragt. Herr Saemiſch hat auch bereits einen
vorläufigen Bericht erſtattet. Seine Nachprüfung iſt aber noch
nicht abgeſchloſſen. Schon aus dieſem Grunde iſt die Behaup=
tung
, daß die Regierung den Bericht geheimhalte, unrichtig. Ob
er freilich ſpäter veröffentlicht werden ſoll, iſt eine andere Frage,
weil in die ganze Angelegenheit doch Geſichtspunkte des natio=
nalen
Intereſſes und der Reichsverteidigung ſtark hineinſpielen,
allerdings nicht ſo, wie die Sozialdemokraten behaupten. Die
Verhindung mit der Phöbus liegt ſehr weit zurück. Die Fäden
ſind aufgenommen, wenn wir recht unterrichtet ſind, ſchon in der
Zeit des Kabinetts Wirth. Die Reichsregierung hat alſo ledig=
lich
eine Erbſchaft angetreten, die ſie jetzt liquidieren möchte, und
zwar liquidieren möchte ohne finanzielle Einbuße für das Reich.
Deshalb wird zurzeit verſucht, die Anteile an der Filmgeſellſchaft
zu verkaufen, und es ſcheint, als ob ein Konſortium gebildet
wird, mit dem der Verkauf zu befriedigenden Bedingungenen zu=
ſtandekommt
. Die Parteiführer ſelbſt ſind über den Stand der
Dinge längſt unterrichtet. Die Erregung, die ſich in einem Teil
der Oppoſitionspreſſe bemerkbar macht, iſt aber vielleicht darauf
zurückzuführen, daß die Hoffnung ſich nicht erfüllt hat, die darauf
abgeſtellt war, die ganze Filmgeſellſchaft zu einem guten Geſchäft
für ein mehr links eingeſtelltes Konſortium zu machen.

zuffſcher Handwerkskalender 1928. Herausgegeben vom Reichsverband
ei: deutſchen Handwerks, Hannover, mit Unterſtützung des Deutſchen
Handwerks= und Gewverbekammertages, des Forſchungsinſtituts für
an ionelle Betriebsführung im Handwerk und der Arbeitsgemeinſchaft
i Deutſche Handwerkskultur. (Konkordia=Verlag, Leipzig.) Illuſtrier=
er
Abreißkalender. Preis 4 RM.
DDer zum erſtenmal erſcheinende Deutſche Handwerkskalender gibt in
ta bunten Mannigfaltigkeit einen ausgezeichneten Ueberblick über
* peutſche Handwerk. Er zeigt die Bedeutung eines vielfach noch unter=
ſith
=en Berufsſtandes, von deſſen Tätigkeit über acht Millionen Deutſche
ken- Zweifellos wird der bildlich vortrefflich ausgeſtattete Kalender,
ſer: Wert durch die den Abbildungen beigegebenen erläuternden Text
oönt wird, weſentlich dazu beitragen, in weiten Kreiſen Jutereſſe für
1 Gandwerk zu wecken und das Verſtändnis für dieſen Berufsſtand zu
tiüffen. Dem mit großer, Liebe und Sorgfalt zuſammengeſtellten
jcü der kann man nur weiteſtgehende Verbreitung wünſchen.
Der Jahrgang 1928 der Altfränkiſchen Bilder, der 34.
ider Geſamtreihe, bictet auf ſeinem Umſchlag diesmal zwei maleriſch
wavirkſame Anſichten aus fränkiſchen Städten: das Titelbild aus
Arittbreit und auf der Rückſeite ein Winte bild aus Rothenburg o. T.
2 urach ſeitheriger Uebung von entſprechendem Text begleitete Bilder=
del
beginnt mit einem Porträt des Kurfürſten von Mainz und Fürſt=
u
7s von Würzburg und Worms, Johann Philipp. von Schönborn,
humnt als Freund des Friedrich von Spee, des kühnen Bekämpfers des
Een=wahns. Sodann ein runſtreiches Erzeugnis alter Stickerei, ein ſo=
nam
nter Aufſchwörungsterpich aus einem adeligen Damenſtiſt. Wei=
Zu- eine Rcihe künſtleriſch und hiſtoriſch reizvoller Aufnahmen aus
*daran ſo reichen Stadt Heilbronn, die ja von Haus aus noch dem
aankiſchen Gebiete zuzurechnen iſt, und ebenſo aus der Abtei Schön=
Endlich noch einige anziehende Proben alter als Häuſerſchmuck
ſtunder religiöſer Figuren aus den Straßen Würzburgs, die nach
der Richtung einen geradezu unerſchöpflichen Reichtum beſitzen.
Aag der Univerſitätsbuchlruckerei H. Stürtz A. G. in Würzburg.
4½: Muſeumskalender für das Jahr 1928. Preis 3 Mk. Verlag Jul.
fard G. m. b. H., Berlin.
Der neue Jahrgang des altbekannten und ſehr preiswerten Kalen=
enthält
wieder außerordentlich gute Neproduktionen nach den be=
mgeſten
Gemälden aus ausländiſchen und deutſchen Galerien mit
mahrfarbigen und 34 einfarbigen Tafeln.
Wugs Altzenkalender, Oritter Jahrgana 1928. 111 Bilder mit beſchr.
ETen, 6 Kunſtdruckblätter, 4 Anſtiegsblätter. Preis 2,80 RM. ( Ver=
ſ
. des Blodigſchen Alpenkalenders. Paul Müller, München, Hirten=
rie
15.
Aieſer Alpenkalender hat ſich mit ſeinen zwei vorhergehenden Jahr=
au
ſehr ſchnell eine große Gemeinde von Bergſteigern und Berg=
Kuoen erworben. Der dritte Jahrgang liegt nun wieder vor und
Mmeken der ſchon früher erwähnten hervorragenden Ausſtattung eine
tye Bereicherung auf. Außer 111 im Kalender befindlichen, prächtig
argegebenen z. T. richt ſeltenen Bildern, ſechs Kunſtblättern, ſind
ſür den Bergſteiger beſonders willkommen vier Anſtiegsblätter, be=
kwct
von Herren der Akadem. Settion München. Sehr orfginell iſt
oas neue Preis,

Rob. Forbergs Tonkunſt=(Abreiß=)Kalender (Verlag Rob. Forberg, Leip=
zig
) erſcheint auch 19281
Dieſe Mitteilung wird ſeinen zahlreichen Intereſſenten willkommen
ſein. Getreu der in den bisherigen drei Jahrgängen gepflegten Tradi=
tion
bringt er wieder eine Reihe Bilder und Biographien hervorragen=
der
Geſangs= und Inſtrumentalkünſtler, unter denen diesmal auch das
Ausland ſtarke Berückſichtigung gefunden hat. Man lieſt von deſſen
Größen ſo viel und wird doppelt erfreut ſein, ſie nun im Bilde ken=
nen
zu lernen. Daß durch Szenenbilder aus neuen Opern, Abbildungen
berühmter Kunſtſtätten, Wiedergabe von Manuſkripten und ſogar durch
ein muſikaliſches Kreuzworträtſel der Inhalt wieder vielſeitig geſtaltet
wurde, iſt ſelbſtverſtändlich.
Jahreskalender Mutter und Kind 1928, herausgegeben von Adele
Schreiber im Hippokrates=Verlag, Stuttgart; mit Sihreibraum
für das Tagebuch der Mutter und Sammelmappe. 108 Blätter, zum
Teil farbig, doppelſeitig bedruckt, mit je einem Bild und Text. For=
mat
19X24 Zentimeter. Preis 2,80 RM.
Auf 108 zum Teil farbigen Kalenderblättern (ie ein Blatt für den
Sonntag und je eines für die Wochentage zuſammen) wird in wohl ab=
gelvogenen
Portionen der Mutter und dem Erzieher eine Fülle des
Wiſſenswerten, Praktiſchen und Schönen aus dem weiten Fragengebicte
Mutter und Kind dargeboten. Namhafte Erzieher kommen über moderne
Erziehungs= und Unterrichtsfragen zu Worte; die Herausgeberin gibt
eine Anzahl knapper, lebensvoller Darſtellungen großer Erzieher,
z. B. über Peſtalozzi, Fröbel, Monteſſori u. a. Anerkannte Aerzte
geben wertvolle Natſchläge für alle Lebensalter des Kindes und der Er=
wachſenen
, wobei auch die pſychiſche Seite der Geſundheitspflege in ihrer
beſonderen Bedeutung für eine verantwortungsvolle Erziehung berück=
ſichtigt
iſt. Den heute im öffentlichen Leben bedeutungsvollen Fragen
des Fürſorge= und Wohlfahrtsweſens iſt manches Blatt eingeräumt. Die
Auswahl der Bilder iſt zugleich nach ſachlichen und künſtleriſchen Ge=
ſichtspunkten
getroffen.
Jahn=Kalender 1928. Künſtleriſcher Wochenabreißkalender, geſchaffen
von Max Schwarze, dem verdienten Oberturnwart der Deutſchen
Turnerſchaft, in Gemeinſchaft wit Kunſtmaler Wilhelm Pech. 128
Seiten mit prächtigen Aufnahmen und bildendem Text dazu, gedruckt
auf feines Kunſtdruckpapier. Preis nur 2 RM. Erſchienen im Wilh.
Limpert=Verlag, Dresden=A. 1.
Der bekannte Fachverlag für das geſamte Gebiet der Leibesübungen
und Körpererziehung hat wieder den in ſeiner Art textlich und bildlich
unerreichten Jahnkalender herausgebracht, der Jahr für Jahr ſo viele
Turnerherzen und Freunde geſunder Körperbildung erfreut. Seine
Bilder geleiten uns durch das Geſamtgebiet des deutſchen Turnens. Alle
Aufnahmen, die vom Kunſtturnen, Volksturnen, Turnſpiel, Frau= u=
turnen
, Schwimmen, Jugendleben u. v. a. m., ſind hervorragend.
Der Deutſche Kalender 1928, herausgegeben von der Reichszeutrale für
Deutſche Verkehrswerbung, iſt ſoeben im ſiebenten Jahrgaug im Deut=
ſchen
Werbeverlag Carl Gerber K.=G., München, erſchienen.
Man kann auch dieſe neue Ausgabe des bereits in den weiteſten
Kreiſen bekannten und beliebten Abreißkalenders, der auf 122 Seiten
ebenſoviel Bilder aus dem ſchönen Deutſchland bringt, nicht durchblät=
tern
, ohne Reiſefieber zu verſpüren, eine Sehnfucht, all dieſe fabelhaft
ſthönen Landſchaftsbilder, dieſe alten Gaſſen, Tore, Türme und Kir=
chen
, dieſe ſtolzen Schlöſſer und Burgen mit eigenen Augen ſchauen zu
können. Auch diesmal enthält der Deutſche Kalender ausſchließlich
Bilder, die bisher nirgends veröffentlicht wurden.

Der Deutſche Werkkalender 1928, herausgegeben von der Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung unter Mitzwirkung des Reichsverbands
der Deutſchen Induſtrie, iſt ſoeben im 4. Jahrgang im Deutſchen
Werbeverlag Carl Gerber, München, erſchienen.
Er bringt auf 122 Blättern, auf Kunſtdruckpapier und drucktechniſch
vollendet, eine reiche Fülle intereſſanter, mit großem Geſchick ausgewähl=
ter
Bilder des ſchaffenden Deutſchland, Motive aus der Eiſen=, der
Glas=, der Textilinduſtrie, moderne Architektur, Brückenbauten, Tal=
ſperren
, Kraftwerke und vieles andere in bunter Reihe und überraſchen=
der
Vielſeitigkeit, und vermittelt ſo ein nicht nur nach der künſtleriſchen
Seite hin feſſelndes und iutereſſantes, ſondern auch überaus belehren=
des
und chajakteriſtiſches Bild von der Leiſtungsfähigkeit und hohen
Entwicklungsſtufe der deutſchen Induſtrie.
Hahns Kinder= und Märchenkalender (Alfred Hahns Verlag /Dietrich
u. Sell Leipzig)
ſoll der Abreißkalender fürs Kinderzimmer ſein. Die zahlreichen Bil=
der
ſind Meiſterwerke der beſten Künſtler und Künſtlerinnen für
Jugendſchriften: Gertrud Caſpari. Reinhold Hanſche, Haus Koberſtein,
Fritz Koch=Gotha, Ernſt Kutzer, Elſe Wenz=Vietor. Der Kalender iſt in
dreivierteljähriger Arbeit unter Ausnutzung aller Mittel des Kunſtver=
lages
hergeſtellt.
EP. Engliſch in ſechs Monaten. Eine tragikomiſche Geſchichte
wird aus London berichtet. Dort hatte ſich ſeit langen Jahren
der aus dem kleinen polniſchen Städtchen Radom ſtammende
Abraham Noz niedergelaſſen und ſich ein anſehnliches Ver=
mögen
erworben. In ſeinem Wohlſtande vergaß er keineswegs
ſeine in Radom zurückgelaſſenen armen Verwandten. So ſchrieb
er eines Tages ſeinem Bruder Moſes, ebenfalls nach London
zu kommen, wo er ihm eine ausgezeichnete Stellung verſchaffen
könne. Allerdings ſolle er vorher die engliſche Sprache erlernen,
Der überglückliche Moſes eilte ſpornſtreichs zu einem gewiſſen
Mruk, der als ſprachenkundig galt und ſich anheiſchig machte, den
Lernbegierigen in ſechs Monaten in alle Fineſſen der Sprach=
Shakeſpeares, Bernard Shaws und des Prinzen von Wales
einzuführen. Ein halbes Jahr verging unter angeſtrengten Stu=
dien
, und eines ſchönen Tages langte Moſes in London an, wo
er ſeinen ihn erwartenden Bruder in freudigem Stolz in eng=
liſcher
Sprache begrüßte. Merkwürdigerweiſe ſtaunte der brave
Abraham ſeinen Bruder Moſes mit offenem Munde und ver=
ſtändnisloſem
Eeſichtsausdruck an, erholte ſich von ſeiner Ver=
blüffung
auch nicht, als Moſes lauter und deutlicher ſeine Be=
grüßungsrede
wiederholte: Salve frater tuus Moses te salutad.
Guid nori in jamilia nostra? Erſt nach vielen Bemühungen
wurde es klar, daß der gelehrte Mruk, an den Moſes ſich ge=
wandt
hatte, ſelbſt keine Ahnung von der engliſchen Sprache be=
ſaß
und ſeinen eifrigen Schüler, um ſich den Gewinn nicht ent=
gehen
zu laſſen, kaltblütig im Lateiniſchen ausgebildet hatte.
Abraham Noz hat in höchſter Wut einen Prozeß gegen den ge=
riſſenen
Sprachlehrer angeſtrengt.

[ ][  ][ ]

Seite 4
Londons Senſation.
Der Verkauf des Daily Telegraph.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 27. Dezember.
Die Fleet=Street, oder wie ſie nach einem über ihre Verhält=
niſſe
und Entwichlungen verfaßten, höchſt intereſſanten Buche
auch genannt wird Die Straße der Druckerſchwärze‟ The
Street of Ik , hat wieder einmal eine ihrer großen Sen=
ſationen
der neueren Zeit, den Verkauf des Daily Telegraph,
des neben der Times größten Blattes, zu verzeichnen. Wie
ſchon genieldet, wurde das vornehme Blatt an eine aus drei
Zeitungsmagnaten beſtehende Gruppe, die Brüder Berry und
Sir Edward Iliffe verkauft.
Der Daly Telegraph hat eine durch drei Geveratonen
laufende Geſchichte, die 72½ Jahre alt iſt. Der Oberſt Sleigh
gab die erſte Nummer während des Krimkrieges am 29. Juni
1855 unter dem Namen Daily Telegraph and Courier heraus.
Der Druck wurde durch eine Firma beſorgt, deren Haupt Mr. J.
M. Levy war. Des Oberſt Gründungsidee war an ſich eine gute.
Aber der praktiſche Geſchäftsſinn und das Kapital fehlten. So
übernahm Herr Levy ſchon am 1. September das vielverſprechende
Blatt und begann gleich mit zwei charakteriſtiſchen Taten. Er
kürzte den Titel auf Daily Telegraph und den Verkaufs=
preis
von 2 auf * Penny. London erhielt durch
dieſe Maßnahme ſein erſtes Penny= Morgen=
blatt
. Als ſein eigentlicher genialer Gründer nach 33jähriger
Leitung des Blattes ſtarb, übernahm dieſe ſein Sohn Edward,
den ein Onkel, Mr. Lawſon, zu ſeinem Univerſalerben gemacht
hatte, unter der Bedingung, daß er ſeinen Namen dem ſeines
Vaters zufügte. Mr. Levy=Lawſon wurde nach vier Jahren Baro=
net
, nach weiteren elf Jahren 1903 unter dem Namen Lord
Burnham Peer des Reiches. Er ſtarb 1916 in ſeinem 84. Lebens=
jahre
, aber er hatte ſchon vier Jahre vorher die Leitung des
Telegraph ſeinem Sohne, dem Honourable Harry Lawſon, dem
jetzigen Lord Burnham, übertragen. Was dieſer in der
britiſchen Zeitungswelt und Politik bedeutet, iſt bekannt.
Wer ſind denn nun die Nachfolger? Die Brüder Sir Wil=
liam
und J. Gomer Berry ſind zunächſt Induſtrie=
magnaten
, denn ſie beſitzen mit ihrem älteſten Bruder, frü=

Donnerstag den 29 Dezember 1927
her Mr. Henry Seymour Berry, jetzt Lord Buckland of Bwich,
zuſammen Intereſſen an über 50 Geſellſchaften
vor allem der Kohlen=, Eiſen=, Stahl= und Baumwoll=Induſtrien.
Dann aber wandte ſich Sir William mit ſeinem Bruder Gomer
der Preſſewelt zu. Sie bſitzen zuſammen die Sunday Times,
die Sir William ſelber leitet, die Financial Times die Gruppe
der Graphic=Publikationen und den Sunday Herald. Sir
William iſt aber zugleich der Chairman der Allied Newspaper
Ltd., zu denen Daily Despatch, Evening Chrovicle, Sun=
day
Chronicle, Sporting Chronicle, Empire News und
Athletic News gehören und der Allied Northern Newspapers
Ltd., die zehn ſchottiſche Zeitungen beſitzt. Die Geſamtzahl der
Veröffentlichungen dieſer Amalgamierung ſoll hundert erreichen.
Der dritte künftige Mitbeſitzer des Daily Telegraph iſt Sir
Edward Iliffe, mit ſeinem Bruder Inhaber und Leiter
der Firma Iliffe und Sihne, der vor allem Glieder der Preſſe
der Automobilinduſtrie gehören, wie die weit verbreiteten Auto=
car
und Motor Cycle‟. Sir Edward iſt auch Direktor der oben
erwähnten Allied Newspapers, Lord Burnham hat in ſeiner
offiziellen Ankündigung der großen Transaktion ausdrücklich
erklärt, daß keine Aenderung der politiſchen Richtuug des Tele=
graph
zu erwarten ſei. Das wird man wohl auf Treu und
Glauben hinnehmen können. Aber es wird trotzdem mit großem
Intereſſe beobachtet werden, wie ſich die Haltung dieſer Maſſe
von Veröffentlichungen zu der des Telegraph verhalten wird,
vor allem bei den allgemeinen Wahlen. Gerade die Tatſache, daß
dieſe große Zahl von Blättern in ſehr viele Provinzwahldiſtrikte,
insbeſondere in ſchottiſche dringt, kann eine gewaltige Stoß=
kraft
in den Kampf bringen.
* Tory=Verſiimmungen.
(D London, 27. Dezember.
Der ſtets ſo objektive, innenpolitiſche Sachverſtändige der
Weſtminſter Gazette weiſt auf die verſchiedenen Gruppen Miß=
vergnügter
in der Konſerva iven Partei hin. Das brauche ja
nicht gerade einen verhängnisvollen Sturm zu bedeuten, aber in
hrer Geſamheit bildeten ſie doch keine Schönwetterzeichen. Da
eien die, welche ſich über das kommende Frauenſtimmrecht mit
einer großen Erweiterung ärgerten, die Gegner der Elektrizitäts=
Urte, des Fabrilgeſetzes, die beabſichtige Armengeſetzreform. Die
Vollswirtſchaftler forderten eine Reviſion der Budgets, die Agra=
ier
eine Befreiung der Farmer von allen Abgaben. Beſonders

Stat Karten.

Für die uns anläßlich unſrer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
und Glückwünſche danken beſtens
Dſpl.=Jng. Hans Bledenbänder
und Frau.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1927.
Mählſtraße 42.
(34202

Für die vielen Blumenſpenden
und Glückwünſche zu unſerer
Vermählung
ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſien Oank aus.
Otto Lieb und Frau
Mariechen.
34160

Anläßlich unſerer ſilbernen Hochzeit
ſind uns ſo viele Glückwünſche und Ge=
ſchenke
zugegangen, daß es uns nicht mög=
lich
iſt, jedem einzein zu danken.
Wir ſagen daher auf dieſem Wege
alſen Freunden, Belannten und werten
Gäſfen unſeren innigſten Dank.
Balih. Roß und Fran
34237) Gaſtwirt, Erbacherſir.

Statt Karten.
Heute Abend 8‟/, Uhr entſchlief
anft nach kurzem Leiden, wohl=
verſehen
mit den hl. Sterbeſakra=
menten
, meine liebe Frau, unſere
Schwägerin und Tanie
Eliſe Bannaſch
geb. Weismann.
In tiefer Trauer:
Emil Bannaſch
Eiſenbahn=Oberſekretär i. R.
Darmſtadt, den 27. Dez. 1927.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 30. Dezember, nachm 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen. 34167

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme und Blumen=
ſpenden
bei dem Heimgange
unſeres lieben Gaiten und
Vaters ſagen wir Allen unſeren
innigſien Dank. Beſonderen
Dank für die Kranzſpenden der
Heſſ. Eiſenb.=A.=G. (34172
Katharine Probſt Bwe.
Darmſiadt, den 28. Dez. 1927

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
Nacht 4 Uhr meine edle und inniggeliebte Frau,
mein herzensgutes Mütterchen

geb. Moſel
zu ſich in ein beſſeres Jenſeits zu nehmen.
Die Hinierbliebenen:
Heinz Lotz und Sohn Karl.
Darmſtadi, den 28. Dezember 1927.
Heinheimerſtr. 33.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt, und bitten
wir, von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden Abſtand
zu nehmen.

intereſſant ſei aber, daß auch die überreſervierte Haltun
Premierminiſters Verſtimmung errege. Mr. Baldwin k..2
Meibts
nicht bei ſeinen Anhängern ſtehen und redet ſie an, ſo oſ ſchth
nur die Gelegenheit bietet. Er ſoll ſich ſogar ein Paar Neuge,o
wählten gegenüber, die ihm enthuſiaſtiſch huldigen und ihre gen
beeren zu Füßen legen wollten, direkt ſchroff benommen hobonn
Man weiß außerdem die Shocking=Tatſache zu berichten, desu
man ihn neulich ſehen konnte, wie er faſt eine halbe Stunde lonso
mit einem Liberalen ſprach. Man beklagt ſich bitter, daß Außu g
poſten nicht zuerſt Konſervativen angeboten werden, insbeſondere
daß ein Sohn von Ramſah Macdonald Sekretär der indiſcheud
Kommiſſion, der frühere Liberale Bennett Schatzweiſter der Konn
ſervatiwen Partei geworden iſt. Bei einem Revirement im Minte
ſterium in gehoffter Ausdehnung hätte ſich ja manche Mißlimc
mung beſeitigen laſſen. Aber es iſt keine Rede mehr vor iwendn
einer verſöhnenden Beförderung junger ehrgeiziger Kräßte
Unzufriedenheit eigener junger Mitkämpen iſt ſicher nicht gut no
eine bevorſtehende Schlacht.
Griechiſche Anleiheverbandlungen in Poarial
und London.
TU. London, 2. Dezember.
Der griechiſche Finanzminiſter Kaphandaris trifft heute, dam
Paris kommend, in London ein. Seine Reiſe hängt mit der Stoß
biliſierung der griechiſchen Währung, der Bildung einer griechct
ſchen Notenbank und mit Verhandlungen über die 180=Millionene
Anleihe des Völkerbundes zuſammen. 60 Millionen Mauk dieſohz
Anleihe ſollen für die Stabiliſierung der Währung verwonim
werden, der Reſt für die Anſiedlung griechiſcher Flüchtlinge. 9
einem Interview mit dem Pariſer Korreſpondenten der Fiman=
cial
Times ſprach ſich der Finanzminiſter näher über ſeind
gegenwärtigen Verhandlungen imn Paris und London aus, 2.0
Miniſter drückte ſeine Ueberraſchung über die Bedingungen guc
Beſchlagnahmefrete 4
43mmmer=
Todes=Anzeige.
Wohnunol
in gutem Haulell
Nach langem, ſchwerem Leiden entſchlief beute
von Beamten ge=B
Nacht im Aiter von 54 Jahren mein lieber Mann,
ſucht. Angeb. unt w
unſer treu orgender Vater, Bruder und Oukel
O. 220 an die Ge=M
ſchäftsſt. (34115/
Einfach möbl. Zimt
Herr Georg Eiſert
mer n. Martenplaud
Landwirt und Milchhändler.
ſof. geſ. Ang m Pic
u. O 211 an d Geß
Schlierbach, den 29. Dezember 1927.
ſchäftsſtelle k34164
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Geb. Atere Damin
Dauerm / p ſpforzct
Familie Eiſert.
fonn. möbl. Zim. mriu
Bed. u. Kaf eeingutm
Die Beerdigung findet Freitag, den 30. Dezember,
Hauſe. 4r 30.K. Anf.i
nachmitlags 2 Uhr, ſtatt.
(sogso Munt 0 20 Geicht.
(3 1757
A
Beſchlagnahmefre.e
Dankſagung.
4 bis 7 Zimmer=Wohungen
Für die vielen Beweiſe herz=
mit
Zubebör zu mieten geſucht. 20782
dem
licher Teilnahme bei dem Heim=
über

Alter’s Tauſchbüro.
gange unſeres lieben Eniſchlafe=
botet

berm 3
Eliſabethenſtraße 34.
nen tagen wir Allen, die uns
ſtud es,
in ſchwerer Stunde ſo troſtreich
und un
zur Seite ſtanden und für die 9101eHähl-Chule des Freundinnendeim
mamn vom
Sandſtraße 2
vielen Bumenſpenden unſern
beginnt am 2. Januar nachmittag) 2 um
( 34233
Unterricht im Weißnähen, ein)
Für die
facher Hausſchneiderei undd
trauernden Hinterbliebenen:
Handarbeiten.
Barb. Becker, geb. Hebenſtreit
Anmeldungen daſelbſt von 1012 In
Re
A. L. Becker, Eiſenb=Aſſiſtent i. R. Wlim Büro

die ihm von gewiſſen bedeutenden Bank= und Finanzgruppen füß
die Gewährung einer Anleihe angeboten worden ſeien. Ojeiu
Gruppen richteten ihre Bedingungen offenbar nach den Markw
preiſen der verſchiedenen griechiſchen Börſenwerte, die aber nar
Anſicht von Kaphandaris viel zu niedrig angeſetzt ſind. Er wens
ſich nach London begeben, um hier feſtzuſtellen, welche Be
dingungen man Griechenland gewähren wolle, und er werti
etwa am 13. Januar wieder in Athen ſein. Wenn ſeine Regieh
rung die ihm angebotenen Bedingungen als nicht tragbar aw
ſehe, werde Griechenland die Anle hefrage vertagen.

aufrichtigen Dank.

Am Freitag Abend, den 23. Dezember,
wurde uns unerwartet unſer lieber Junge, der
Forſtreferendar
Olis Nari Kammer
entriſſen.
Oberforſtmeiſter Georg Kammer
und Familie. a0g79
Beerfelden, den 26. Dezember 1927
Dſe Beerdigung fand in aller Stille am 28. Dezember,
nachmittags 3½ Uhr, in Bellersheim ſiatt.
Kranzſpenden und Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Privatschule Lucius
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Vorbereitung von Knaben und Mädchen
für die Sexta höherer Lehranstalten.
Hnmeldungen täglich 45 Uhr.
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Tieferſchütter allen Verwandten
und Bekannten die traurige Nach
richt, daß geſtern plötzlich und
unerwartet mein innigſtgeliebter
Mann, unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
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Georg zzemdacher Ia.
im Alter von nicht gan; 37 Jahren
von uns geſchieden iſt.
Die teftrauernden Hinterbllebenen:
Frau Eliſe Wembacher
und Kinder. 20292
Nieder=Ramſtadt, den 27. Dez 1927.
DieBeerdigung findet Donnerstag,
den 29. Dezembee, nachm. 3 Uhr,
vom Trauerhauſe, Stiftſtraße aus
ſtatt.

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[ ][  ][ ]

humme: 360

EAus der Landeshauptſtadt.

Darmſtadt, 29. Dezember.

Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Die erſte Aufführung des
5=inſudierten Mikado am Silveſterabend dirigiert General=

oflgixektor Dr. Böhm; die Bühnenbilder ſtammen von Wilhelm

ſii king, die Koſtüme von Lothar Schenck v. Trapp; die Tänze
Manda v. Kreibig einſtudiert.

Eehe e ernit id de Grn eungeſe
ſurr, Finck, Folkmar, Jürgas, Klupp, Maletzki, Paryla, Portloff
2=Zeſtermann.

Eie
Däg heuttige Aufführung von Bert Brechts Schauſpiel Im Dickicht
Städte iſt Wahlvorſtellung.
Oron einzelnen Mietern der Miete C und der Zuſatzmiete V ſind
ngniſſe darüber geäußert worden, daß die Vorſtellungen C 6 und
zurniete V 7, die letzten Donerstag wegen der Lichtſtörung hatten
ant en müſſen, ihnen als gegeben angerecmet wüirden, alſo verloren
ge.. Dieſe Beſorgniſſe ſind unbegründet; ſelbſtverſtändlich werden
Zwrſtellungen nachgeholt, und zwar die der Zuſatzmiete V (Jm
Ahtt der Städte) bereits heute, die der Micte C (Carmen) als
ſoh-ſtellung Mite Januar.
Ihr 40jähriges Geſchäftsjubiläum begehen heute, den 29. Dezem=

1227, die Cheleute Metzgermeiſter Heinrich Metzler und Gemahlia,
ſGartmann, Kahlertſtraße 34. Glückruf zum Goldenen!

Der Kirchenchor der Petrusgemeinbe veranſtaltete am Nachmittag
1. Weihnachtsſeiertages in der Beſſunger Kirche eine ſtim=
neisvolle
Chriſtfeier. Weihnachtschoräle, die der Kirchenchor uter der
hührten Leſtung ſeines Dirigenten, Herrn Lehrers Hamm, feierlich
mug, wahſelten mit Schriftleſungen aus dem Weihnachtsevangelium,
muff Herr Pfarrer Weiß in einer herzbewegenden Anſprache die
ſogrrrtige Bedeutung des Weihnachtsfeſtes pries. Beſondere Weihe er=
99 oie Feier durch die ſoliſtiſche Mitwirkung zweier junger Darm=
Uiter Künſtler: Frau Hedwig Schonnefeld=Walz und Herrn
ryſſänger Rudi Wünzer, die beide mit großer ſtimmlicher Meiſter=
mtnund
techniſchem Können ein Duett aus einem an die Sänger
munerdontlich hohe Anforderungen ſtellenden Weihnachtsoratorium
/Nor. Carl Löwe ſangen. Die kriſtallklare Stimme der Sopraniſtin
na= auch der Weihnachtsbotſchaft von Löwe eine beſonders feier=
9 Wirkung. Herr Muſikdirektor Stammler ſpielte zu Beginn und
e ſcher Feier zwei Kompoſitionen für Orgel in bedeutender künſtleri=
ie
WViedergabe.
Weihnachtsfeier der Liedertafel‟. Die Liedertafel feierte am
ieertag ihr Weihnachtsfeſt. Man hatte ſich namhafte Künſtler
nraert, die in bunter Reihenfolge ohne feſtes Proguamm den Abend
ſigren. Eine glückliche Idee des Vorſtandes, die auch bei den Mit=
Aſden gute Aufnahme fand, denn der Saalbau war dicht beſetzt. Die
ſſsfuung des Reigens hatte der Chor der Liedertafel übemommen,
ſiearr Weihnachtslied, bearbeitet von ſeinem Chormeiſter, Herrn Karl
ſſr ſtimmungsvoll zum Vortvag brachte. Dem Programm voraus
ſ ieine Ehrung von Mitgliedern, die ſich um dem Verein beſonders
wimnt gemacht haben. An der Spitze ſtand der geſchätzte Chormeiſter,
Uſ9 cn wertvolles Geſchenk überreicht wurde. Dem Vorſitzenden, Herrn
Acen m Mitze, und dem Ehrenmitglied, Herrn Friedel Hofmann, wurde
iſn= beſonders hergeſtellte künſtleriſche Uhrkette als Dank und Aner=
Uſchurg ihrer Verdienſte überreicht. Sodann wurde noch dem Ehren=
ſatzunden
, Herrn Wilhelm Lehrbach, für über 25jährige Vorſtands=
kuſit
eine Auszeichnung des Heſſ. Sängerbundes und der goldene
ezmrring der Liedertafel überreicht. Für 40jährige aktive Mit=
aſarzaft
wurden ſeitens des Heſſ. Sängerbudes und mit dem gol=
Sängerring der Liedertafel die Herren Wilhelm Deußing==,
al Borger und Georg Friedrich ausgezeichnet. Füir Verdienſte um
u 4 Qiedertafel wurden ſchließlich noch die Herren Guſtav Lang, Jakob
A9 mnd Hermann Penk mit dem goldenen Sängerring bzw. durch wert=
lr
/Beſchenke geehrt. Für mehrjährigen regelmäßigen Singſtunden=
* Uſch wurde den Herren Karl Becker, Erb, Greiner, Löffler, Mommert
alſs eistadtmann ebenfalls der goldene Sängerring der Liedertafel
Uſrarcht. Für regelmäßigen Singſtundenbeſuch im Jahre 1927 wurden
ilſiuzſamt 46 Herren vom erſten bis zum vierten mal ausgezeichnet. Der
IA. on ſitzende, Herr Mitze, der die Auszeichnungen vornahm, brachte in
fIſerr Anſprache zum Ausdruck, daß die große Anzahl der Ausgezeich=
he
Abeweiſe, mit welcher Liebe und Anhänglichkeit die Sänger der
Dertafel zum Verein ſelbſt und zum deutſchen Liede ſtehen. Nach=
Am fſelgte die Abwicklung eines Programms, das, obwohl es ſich bis
ü eie Mitternachtsſtunde hinzog, dank der Vielſeitigkeit des Ge=
Aicer keine Langweile aufkommen ließ. Als Anſager hatte man
önf Fritz Emmel vom Neuen Theater Frankfurt gewonnen. Er ver=
ſa
s, ſofort eine ausgezeichnete Stimmung in den Saal zu bringen,
munterhielt das Publikum auf das angenehmſte. Fräulein Fee Gutt=
mn
vom Heſſ. Landestheater brachte in feimſinniger Weiſe mehrere
9er. u. a. aus Fledermaus und Tereſina zu Gehör. Ganz rei=
zſ
vsaren ihre Kinderlieder von Reinecke. Aeußerſt temperamentvoll
1Mmrt voller Hingabe tanzte Fräulein Vera Donalies aus Frankfurt.
Aſc non ihr erzwang man immer wieder Zugaben. Stürmiſch gefeiert
1üwre Herr Joſef Herrmann vom Heſſ. Landestheater, ehemals ein
SSur der Liedertafel. Mit herrlicher, kultivierter Stimme brachte
eſſrenrere Lieder u. a. von Hugo Wolf, Löwe, zum Vortrag. Die Ve=
Aſlung der Vorträge, an dem von der Firwa Arnold u. Sohn, Er=
Hſar; Straße, koſtenlos zur Verfügung geſtellten Flügel, hatte Herr
HRt Djetrich übernommen. Seiner ſayvierigen Aufgabe wurde er voll
u4 ſühnz gerecht. Zwiſchendurch war wiederholt Gelegenheit, den vor=
t
ic em Liedertafelchor zu hören. So wwie bei den bekannten Kon=
zlſm
ffolgte auch hier der Chor mit voller Hingabe ſeinem geſchätzten
Ehriſter, Herrn Karl Grim. Am Schluß des Programms wurde
Aſu ane Lokaldichtung von Heinrich Rüthlein: Die Brieftaſch zur
9hihrug gebracht. Durch die Damen Fräulein Kroll ud Boos ſo=
HRds Herren Göbel, Koch, Matheis, Karl. und Vögele waren die
Aſn ſehr gut beſetzt. Flott und urwüchſſig wurde das Spiel durch=
wwr
. Eine außerordentlich reichhaltige Tombola mit wertvollen, von
Ac=itgliedern geſtifteten Geſchenken, fand reißenden Abſatz. Zum
CAß ſpielte noch die Hauskapelle der Liedertafel uter Direktion
H/ſurrn Heinz Hardt vom Heſſ. Landestbeater zum Tanz auf. Die
etafel kann mit Genugtuung auf ihre Weihnachtsfeier zurück=
fr
,) die ein würdiger und in jeder Hinſicht wohlgelungener Abſchluß
Wdlres 1927 iſt.
Liederzweig‟. Die diesjährige Weihnachtsfeier fand
weiten Feiertag in der gutbeſuchten Turnhallſe am Woogsplatz ſtatt.
Siederzweig, der mit zu den führenden Geſangvereinen unſerer
t Sähllt, hat bei dieſer Feier wie bei ſeinen Konzerten nur Gutes
Der Chor leiſtete wiederum unter Herrn Etzolds bewährter
tur Vorzügliches. Fräulein Herma Kittel=Bayreuth eroberte
e Herzen aller Zuhörer mit vier herrlichen Schubert=Liedern. Eine
du iche Sängerin mit vorzüglicher Begabung lernten wir in Frl.
ennen. Ihre Sopranſtimme iſt zuar noch nicht ſehr groß, dafür
un ſo klangvoller und rein in allen Lagen. Feir den rauſchenden
li dankte die junge Künſtlerin mit einer Kompoſition ihres Vaters,
aren Rrf. Carl Kittel=Bayreuth, welcher die Klavierbegleitung
ten Inhalts, betitelt Im

u manu und Aielinger, wirtugshol geſhtie
en einen tiefen Eindruck hinterließ. Die humoriſtiſche Geſangs=
Ein Geſangswettſtreit in Rilllenbach, verfaßt
Szene geſetzt von L. Dillmann und Fr. Dingeldein, von
E äamten Chor erfolgreich ausgeführt, erregte viel Heiterkeit. An
La rtragsfolge waren ferner beteiligt: Frau Weidmann. Frl.
hleeimer, Frl. Schüßler, Herr Joſeph Träger. Alle Be=
tyn
waren eßrlich bemüht, die ganze Feier zu einer unterhaltungs=
und familjären zu geſtalten, deshalb gekührt allen Dank und
ſannung. Eine reich ausgeſtattete Tombola, darunter ein Gasherd
Daruſtädte: Herd= und Emaillierwerken, brachte manchem
noch einen ſchönen Gewinn.

Weihnachten in den ſtädtiſchen Verſorgungs=
anſtalten
.
Am Freitag fand in Anweſenheit von Vertretern der Stadtverwal=
tung
, des Herrn Direktors Schrauth vom Städriſchen Wohlfahrts= und
Jugendam=, Mitgliedern der Wohlfahrtsdeputation und der zuſtändigen
Beamten die Weihnachtsfeier im Verſorgungshaus in gewohnter Weiſe
ſtatt. Die hier getroffenen Vorbereitungen lagen in Händen von Herrn
Verwalter Lautenbach und Fräulein Ganßert. Einleitend ſang die
Chorſchule des Altersheims unter bewährter Führung des Heurn Lehrers
Keſſel Siille Nacht, heilige Nacht‟ Hierauf ſprach Herr Pfarrer
Köhler von der Martinsgemeinde tiefempfundene Worte zu den Ver=
ſammelten
. Mit leuchtenden Augen trugen Kinder des Verſorgungs=
hauſes
nette Lieder und Gedichte vor. Nach dem gemeinſamen Geſang
des Liedes O du fröoliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnaa; ts=
zeit
ſchloß ſich die Gabenverteilung an. Im Anſchluß an dieſo Ver=
anſtaltung
fand in der Kapelle des Alvershcims die Weihnachtsfeier für
die dortigen Bewohner ſtatt. Die kleine Kirche war von dem Anſtalts=
gärtner
, Herrn Steckly, in alrbekannter Wciſe geſchmückt. Nach einem
gemeinſchaftlichen Geſaug und dem Vortrag des Kirchenliedes durch die
Chorſchule war es wieder Herr Pfarrer Köhler, der geignete Worte fand,
die Herzen der Andächtigen zu erwärmen. In künſtleriſcher Form
brachten die Herren Koch (Violine), Römer (Cello) und Sulzmann ( Har=
monium
) einen Muſikvortrag zu Gehör. Ein gemeinſamer Geſang
ſihloß die kirchliche Feier. Nacl= Verteilung der Geſchenke fand bei Kafſee
und Kuchen ein gemüitliches Beiſammenſein ſtatt, das in liebenzwürdiger
Weiſe durch Vorträge des vorgenannten Terzetts verſchönt wude. Um
die Vorberoitung und Durchführung machten ſich Herr Betriebsinſpektor
Sallwey und ſeine Frau verdient, was auch beſonders Herr Bürger=
meiſter
Deip in ſeiner Anſprache hervorhob, und weiter ſeinen Dank
anf alle übertrug, die an ber Ermöglichung der Fcier mitwukten. Her=
Sallwey gab ſeinem Dank auch im Namen der Hausbewohner den
in Betracht kommenden Stellen gegenüber Ausdruck und betonte ganz
beſonders, daß er jeden Wunſch ſeiner Anempfohlenen erfüllen wolle,
ſoweit ſeine Kraft hierzu und die verfügbaren Mittel ausreichen. Bei
dieſer Gelegenheit ſei auch allen denen Dank ausgeſprochen, die dem
Wohlfahrts= und Jugendamt Spenden zuteil werden ließen, die es er=
möglichten
, die Weihnachtswünſche der Heimbewohner in den ſtädtiſchen
Wohlfahrtsanſtaltn wenigſtens teilweiſe zu erfüillen.

Weihnachtsfeier im Städtiſchen Jugendheim. Eing überaus
ſegensreiche Einrichtung, die die Stadtverwaltung ins Leben gerufen
hat, iſt das hieſige Städtiſche Jugendheim in der Landgraf=Philipp= An=
lage
7. Bei der ſtattgefundenen Weihnachtsfeier konnte man herz=
erfreuende
Beobachtungen über die dort untergebrachte Jugend machen.
Nach einer tiefempfundenen Anſprahe des Herrn Direktors Schrauth
durften auch die Jugendlichen ſelbſt zu Wort kommen und eimmal gründ=
lich
ihr Herz ausſchlitten. Da hörte man von Jugend Elend und Not
und herzlichen Dank für Heraushilfe, Fürſorge und Unterkunf= in dem
ſchönen Heim. Nikolaus und Weihnachtsengel, Kaffee und Kuchen und
praktiſche ſchöne Geſchenke konnte man dort ſehen und ſchmechen, und
um 12 Uhr uachts ſtand maucher wie gebannt und konnte ſich nicht treu=
nen
von all der Schönheit und Liebe, die ſich bei einer derartigen Feier
kundgibt.
Jugendweihnachten des Sp.V. 98 Darmſtadt. Am 27. Dezember
hielt die geſamte Jugend des Sportvereins 1898 ihre Weihnachtsfeier im
Konkordiaſaal ab. Die Räume waren dicht gefüllt bis auf den letzten
Platz. Frordige Erwartung erſtrahlte auf den Geſichtern der 300
Jugendlichen und Schiler. Ihre Hoffnungen wurden wohl übertroffen
durch das künſtleriſche Programm, den humorvollen Fußball= und
Handballnikolaus und die überreiche Tombola. Die Darbietungen der
Hauskapelle unter der vorzüglichen Leſtung des Herrn Bernauer be=
ſonders
aber die gelungenen Experimente des Zauberkünſtlers Adam
Backes und die fabelhafte Technik des Fylophonkünſtlers Bäniſch be=
friedigten
wohl ſelbſt den verwöhnteſten Geſchmack der zahlreich auweſen=
den
Eltern und erwachſenen Angehörigen. Den Künſtlern für ihre vor=
züglichen
Darbietungen und den Spendenn zur Tombola iſt der herz=
liche
Dank der geſamten Jugendabteilung gewiß.
b.

werkskörper kauten Sie
in Friedensqualität und zu
DUEL Friedenspreisen bei (4 278
Meurohr im Martinsviertel

Das Männerquartett Eintracht bereitete anläßlich ſeiner dies=
jährigen
Weihnachtsfeier, welhe am 2. Weihnachtsfeiertag im Bürger=
hof
ſtattfand, ſeinen Mitgliedern ſowie den erſchienenen Gäſten einige
genußreiche Stunden. Das abwechſelungsreiche Programm mußte ſogar
den Verwöhnteſten zufriedenſtellen. Am nächſten Sonntag, den 1. Ja=
nuar
, findet im Bürgerhof der diesjährige Winterball ſtatt und iſt den
Tanzluſtigen Gelegenheit gegeben, das bei der Weihnachtsfeier Ver=
ſäumte
nachzuholen.
Männervercin der Johannesgemeinde. Donnerstag, den 29. De=
zember
, abends um 8 Uhr, hält der Männerverein, der Johannes=
gemeinde
im Gemeindehaus ſeine Weihnachtsfeier. Frau Horn (Sopran)
und Herr Lang (Bariton) haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Bei Tee
und Kaffge wollen Mitglieder und Freunde des Vereins mit ihren
Damen einige Stunden gemütläh unter dem Chriſtbaum zuſammen ſein.
Der Eintritt iſt frei. Für Getränke ſind Karten zu löſen. Gäſte ſind
Aus der Beamtenbewegung. Der Verein der Strafvollzugs=
beamten
iſt dem Heſſiſchen Beamtenbunde E. V. beigetreten. Der
Heſſiſche Peuſionärvcrein, der etwa 1000 Mütglieder zählt, hat mit dem
Heſſiſchen Beamtenbunde und dem Landeskartell Heſſen des Deutſchen
Beamtenbundes eine Arbeitsgemeinſchaft abgeſchloſſen.
willkommen.
Orpheum. Bei ermäßigten Gaſtſpielpreiſen von 1 Mark an fin=
den
heute Donnerstag und morgen Freitag die beiden letzten
Aufführungen von Madame Pompadonr in der Gaſtbeſetzung
mit Kammerſänger Karl Ziegler, Marga Peter und Guſtav Bertram
ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Groß=Zauberſchan A. Kaßner kommt! Die Weltattraktion am
Varizté, Groß=Zauberſchau A. Kaßner gaſtiert ab 1. Januar für kurze
Zeit im Orpheum. Die verbluffenden Tricks dieſes derzeitig be=
rühmteſten
Magiers übertreffen alles bisher Dageweſene. Sein Gaſt=
ſpiel
vor zweieinhalb Jahren in Darmſtadt bildete damals das Tages=
geſpräch
; inzwiſchen har Kaßner den höchſten Gipfel der Beruhmtheit
am Variets erklommen. Außer ſeiner Zauber=Revue bringt Kaßner
einen ausgeſuchten Varietéteil. Die Premicre iſt Sonntag, 1. Januar,
nachmittags ½4 Uhr und abends 348 Uhr. Weitere Mitteilungen folgen.
Der Donkoſaken=Chor mit ſeinem Dirigenten Serge Jaroff durfte
bei ſeinen Konzerten, die er bei Beginn der diesjährigen Tournee unter=
nahm
, ein Jubiläum begehen, wie es einer derartigen Chorvereinigung
wohl kaum jemals beſchieden war. Der Chor hat in den 3 bis 4 Jah=
ren
ſeines Beſtehens die ungeheure Anzahl vrn 1000 öffentlichen Kon=
zerten
erreicht und darf außerdem noch für ſich buchen, die ganze Welt
buchſtäblich umſungen zu haben, denn ſeine einzig daſtehende Konzert=
reiſe
über Frankreich, Italien, Aegypten, Indien, Auſtralien, Neuſee=
land
und zurück über Amerika und England ſtellt ein Unternehmen dar,
das unbedingt ganz außergewöhnliches Können vorausſetzt. Das Kon=
zert
in unſerer Stadt findet am 11. Januar 1928, um 8 Uhr, im Saal=
bau
ſtatt. Da der Andrang beim letzten Konzert ſehr groß wa, emp=
fiehlt
es ſich jetzt ſchon Karten bei Konzert=Armold, Wilhelminenſtr. 9,
vorzubeſtellen.
V. f. L. Rot=Weiß 1922. Heute abend wird Herr H. Freudel
im kleinen Zimmer des Fürſtenſaales ſeinen zweiten Vortrag über
Kanuſport uſw. halten. Schon der letzte Abend gab den Zu=
hörern
den Beweis, daß der Vortragende auf dieſem Gebiet des Waſ=
ſerſports
Fachmann iſt und er es verſteht, beſonders dem Neuling, viel
Lehrreiches mitzugeben. Auch der heutige Vortrag iſt deshalb zu emp=
fehlen
. Beginn 8.15 Uhr. Außerdem ſei auf die am 18. Januar 1938
ſtattfindende Jahreshauptverſammlung hingewieſen. Amräge hierzu
ſind bis zum 4. Januar an die Geſchäftsſtelle, Grafenſtraße 18/20, ein=
zureichen
. (Siehe beſondere Anzeige.)

Beihnachten bei den 19i5er Turnern. Die diesjährige Ainder=
weihnachtsfeier
, verbunden mit einem Weihnachtsturnen, fand am Diens=
tag
im Turnhauſe ſtatt. Zahlreich waren die Eltern der Jugendlichen
und auch die Mitglieder vertreten. Nach einer kurzen Begrüßung und
einem Vorſpruch begann das Turnen der Schüler und Schiilerinnen
an den verſchiedenen Geräten, wie Barren, Längspferd und Bock, das
von zwei lieblichen Volkstänzen der kleineren Schnilerinnen abgeſchloſſen
wurde. Mit Luſt und Liebe waren die kleinen Turner und Turnerinnen
bei der Sache, und bei dem nun folgenden Theater Liebet euch unter=
einander
ſah man auch eine gute Schulung. Den Schluß bildete ein
Weihnachtsſtüc mit anſchließender Kinderbeſcherung. Knecht Nupprecht
erſchion und verteilte ſeine Gaben an alle, die fleißig die Turnſtunden
beſucht hatten. Mit emer Schlußanſprache des 1. Vorſitzenden, der auf
die Bedcutung des Abends himvies und alle Eltern aufforderte, ihre
Kinder zum Turnſtundenbeſuch anzuhalten, ſchloß die Kinderweihnachts=
feier
der Jugendabteilungen. Die Hauptweihnachtsfeier fand am
2. Feiertag im Turnhauſe ſtatt. Schon vor Beginn der Veranſtaltung
war der Saal gefüllt, das bewies, daß die Weihnachtsfeier der Turn=
goſellſchaft
Darmſtndt 1875 noch einen guten Ruf hat. Kurz nach 3 Uhr
wurde mit einem Muſikvortrag (Gebr. Spatz) die Programmfolge er=
öffnet
. Nach einem Prolog begrüßte der 1. Sprecher die Gäſte und
Mitglieder, und das nun folgende humoriſtiſche Duett Jumbo und
Bumbo brachte eine Stimmung unter die Zuhörer. Mit einem netten
Walzerreigen ſtellte ſich die Turnerinnenabteilung vor. Ein Xhlophon=
vortrag
von Herrn Paul Bäniſch fand reichen Beifall. Das Kinder=
theater
. Armutsbangen Weihnachtsbangen der Schüiler und Schüile=
rinnen
fand ebenfalls eine gute Aufnahme. Nach einer kurzen Pauſe
folgte die Schwank=Operette Die neue Küchenſee‟. Die Aufführung.
die als ſehr gut zu bezeichmen iſt, fand eiunen großen Beifall und es
gaben auch alſe Darſteller ihr Beſtes zum Gelingen dazu. Die humo=
riſtiſchen
Nummern Die 3 Dorfgenies und Dorte und Hanne gefielen
auch ſehr gut. Den Schluß des Programms bildete die Theaterauffüh=
rung
Die Verlobungshoſe‟. Der Schwank in einem Akt fand ebenfalls
großen Beifall und bildete einen guten Abſchluß des abwechſelungs=
reichen
Prograums. Allen Mitwirkenden und dem Weihnachts=Ausſchuuß
gebührt ein Geſamtlob, denn alle trugen dazu bei, daß das Programm
einen guten und flotten Verlauf nahm.
Velgiſche Regiſtrierballons. Am 22. und 23. Dezember 1927 hatz
das Brüſſeler Metesrolngiſche Inſtitut 18 Regiſtrierballone zur Er=
forſchung
des Wetterumſchlags emporgeſandt. Es iſt zu vermuten, daß
auch eine Anzahl von Ballonen und Apparaten nach Deutſchland ge=
trieben
ſind. Es wird gebeten, beim Auffinden eine Nachricht an das
Aeronautiſche Obſervatorium Lindeuberg, Kreis Beeskow, kommen zu
laſſen. Den Findern iſt eine kleine Belohnung zugeſagt worden.
Im Städtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9, findet am Donnerstag,
den 5. Januar 1928, von 9 Uhr ab Verſteigerung der verfallenen Pfän=
der
ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die Hrmntr esfchrinenter Notlyen find ansſchlliskich als Hinwelſe auf Knzeigen m Vdracken
in keinem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Kritik.
Vereinigung ehem. 97er Darmſtadt und Um=
gegend
. Am Samstag, den 21. Januar 1928, abends 8 Uhr, feiert
der Kameradenverein Frankfurt a. M. im großen Saale des Volks=
bildungsheims
, Eſchenheimer Anlage 4041, ſein zweites Stiftungsfeſt
mit Fahnenweihe. Die hieſige Vereinigung iſt zu dieſer Feier einge=
laden
und hofft, recht zahlreich dort antreten zu können. Weiter macht
die hieſige Vereinigung die Kameraden auf die bevorſtehende Jahresver=
ſammlung
am Montag, den 9. Januar 1928, abends 8 Uhr, in der Gaſt=
ſtätte
Zum Deutſchen Hof, Waldſtraße, aufmerkſam und erwartet voll=
zähliges
Erſcheinen.
Bayernverein Darmſtadt. Am 1. Januar 1928 finder
im Konkordiaſaal unſere Weihnachtsfeier ſtatt. Ein reſchhaltiges, ſtim=
mungsvolles
Feſtprogramm bietet bei dem unſeren Veranſtaltungen
eigenen volkstümlichen Charakter die zuverläſſige Gewähr, daß allen
Beſuchern unſerer Feier wiederum köſtlich unterhaltende und erhebende
Stunden bereitet werden. Wir bitten unſere werten Mitglieder und
die verehrte Darmſtädter Bürgerſchaft um den gewohnt zahlreichen
Zuſpruh und betonen, daß der Zutritt zu unſerer Veranſtaltung jeder=
mann
geſtattet iſt. (Näheres ſiehe beſondere Anzeige.)
Kunſfnotizen.
Ueder Werrte, Rünſſter oder fünftleriſche Vtranſtaltungen, deren im Nachſichenden Crwähnung
geſchſehl, behält ſich die Redaltion ibr Urtel vos
Palaſt=Lichtſpiele. Der Weg allen Fleiſches.
Mag auch nicht alles darin gleichwertig ſein und das Menſchliche bis=
weilen
die populär=ſentimentale Grenze ſtreifen, dieſer Film bleibt eine
überragende Leiſtung. Durch die tragiſche Schickſalsverkettung eines
einzigen Tages ſieht ſich Emil Schillings, der vollbärtige Biedermann
und treudeutſche Bankkaſſier in der deutſch=amerikaniſchen Stadt Mil=
waukee
, plötzlich vor dem Abgrund ſeines verwüchteten Daſeins, das bis=
her
nur Arbeit war und Pflichterfüllung.
In originellen Büldern wurde uns dies bisherige Leben zu Anfang
des Films vorgeführt. Zunächſt im glücklichen Kreis der kinderreichen
Familie: das pünktliche Aufſtehen beim Weckerſchnurren, das Turnen
in Reih und Glied, der Frühſtückstiſch, die Hausdiſziplin, in der Güute
ſich mit Strenge taart, dann der abendliche Kegelklub und nicht zuletzt
die gewiſſenhafte, pedantiſch exakte Amtserfüllung in der Haupttaſſe des
Bankhauſes, . bis eines Tages das Verhängnis, hinter einer Ver=
trauensmiſſion
verſchanzt, dies ganze brav und treu errungene Lebens=
gleihgewicht
mit einem Schlag über den Haufen wirft. Oberkaſſier
Emil Schillings wird beauftragt, ein Paket Aktien zur Börſe nach
Chicago zu bringen. Im Zug ſitzt ihm gegenüber eine unternehmende
kleime Kokotte. Sie beginnt das Verführungsſpiel, dem der harmloſe,
unerfahrene Familienvater raſch unterliegt. Von ihr verleitet, will er
die Weltſtadtfreuden kennen lernen, läßt ſich nah einigem Zögern mit
alkoholiſcher Ceurage ſeinen ſhönen, geſetzten Vollbart abifehmen und
betritt als unkenntlich neuer, ſich ſelbſt fremd gewordener Menſch die
ſchlüpfrige Straße des Abenteuers. Durch allerlei Nachtlokale bis ins
Abſteigequartier, wo das Vorauszuſehende geſchieht: Die Taſche mit den
Wertpapieren verſchwindet und mit ihr die unternehmende junge Dame
Der Beraubte erwacht aus ſeinem böſen Traum, macht ſich auf bie
Suche, findet die Diebin, wird aber von einem Helfershelfer nieder=
geſchlagen
und hinausgeſchleppt auf den Bahndamm, wo er vor der Ge=
fahr
eines heranbrauſenden Zuges zu ſich kommt und damn einen ſei=
ner
Angreifer, der bereis im Beſitze ſeiner Ausweis apiere iſt, unter
den fahrenden Expreß ſchſeudert. Dann irrt er ratlos umher, bis er in
der Zeitung pötzlich die Nachricht lieſt, daß man ihn ſelbſt, den treu=
bewährten
Emil Schillings, tot aufgefunden habe, ermordet, m letzter
Pflichterfüllung. Sein guter Name iſt gerettet, die Bank wird für
ſeine Familie ſorgen. Will er ſich nicht ſelbſt dauernd ſchänden durch
das Eing=ſtändnis ſeines Leichtſiuns, muß er aus der Wolt verſchwin=
den
, oder namenlos in ihr untergehen. Dies iſt der Weg den Emil
Schillings nunmehr geht. Wir ſehen ihn als greiſen Lumpeuſammler
dunch die Straßen irren, ſeines einſtigen Glückes gedenkend. Cr erleßt
unerkannt den Triumph ſeines heranwachſenden Sohnes mit, der in=
zwiſchen
ein großer Geiger geworden iſt. Ja, m einer kalten Weih=
nacht
ſchaut er durchs Fenſter in das glückliche Heim ſeiner verlorenen
Familie, um im Schlußbild für immer unerkanmt und totgeglaubt zurück=
zutauchen
in die eiſige Wiuternacht.
Der Film ruht, wvie ſchon der Letzte Mann, ganz auf der Einzeſ=
leiſtung
Emil Jannings, mit Chaplin der einzige, der heute ſolch ein
Werk allein zu trigen vermag. Er gab darin ſeine bisherige menſch=
liche
Höchſtleiſtung. Blicken wir zurück auf den Aufſtieg dieſes deutſchen
Künſtleus, der vom Schiffsjungen zum Schmierenſchauſpieler wurde und,
von Werner Krauß entdeckt und zu Reinhardt gebracht, bald dem Filur
ſich zuwandte, ſo ſehen wir ihn raſch hintereinander in Madame Du=
barry
, im Weib des Pharao, als Heinrich VIII., Dauton, Othello,
Peter der Große, Tartüff, dann in Tragödie der Liebe und Varité
und als Mephiſto im Fauſt. Im Letzten Mann verſuchte er ſich
zum erſten Male an einer menſchlich großen Sololeiſtung. Mit ſchönem
Ergebnis. Aber hier im Weg allen Fleiſches, iſt er ſchlichter ge=
worden
, größer iu der Präziſion des ſtummen Ausdrucks, reiner in der
freudig naiven, breiten und biedern, wie in der ſtumm leidenden Menſch=
lichkeit
. The world’s greatest emotional actor, der Welt größten
Gefühlsſchauſpieler, nannten ihn die Amerikaner auf Grund dieſes
Films, der drüben zum allererſten Male in einem kleinen Theater vor=
geführt
wurde, vor einem ganz ungewählten Publikum, und auf dieſes
naive Volk einen Eindruck machte, der ſchon den Welterfolg verhieß.
Man muß neben Janninos auch Phyllis Haver nennen, Belle Beu=

116

eufsstellen durch Plakate kenntlich!

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Seite 6

Donnerstag, den 29. Dezember 1927

Nummer 360

Die Gerichtshilfe für Erwachſene.

Von Juſtizrat Dr. Gröſchner, Frankfurt a. M.

Während die klaſſiſche Strafrechtsſchule in erſter Linie Wert
auf die Feſtſtellung des Sachverhalts und ſeine Unterordnung
unter einen Tatbeſtand des Strafrechts legte und die perſön=
lichen
Verhältniſſe des Kriminellen nur ſoweit in den Kreis ihrer
Betrachtungen zog, als es zur Auswahl der zu verhängenden
Sträfe unbedingt erforderlich war, hat die ſoziologiſche Schule
(von Liſzt uſw.) die Perſon des Täters in den Mittelpunkt ge=
rückt
, ohne daß dabei die Erfoifchung des objektiven Sachver=
halts
Schaden erleiden ſoll. Der Unterſchied in der Auffaſſung
vom Zwecke der Strafe als einer Maßnahme des Staates zur
Sühne und Abſchreckung (klaſſiſche Schule) bzw. einer Maßregel
zur Erziehung des Rechtsbrechers zu einem geſetzmäßigen Leben
prägt ſich in den Entwürfen zu einem neuen Strafgeſetzbuch
aus. Erſt der Entwurf von 1926 hat ſich den Standpunkt der
ſoziologiſchen Schule, der auch in der Wiſſenſchaft die Herrſchaft
errungen hat, zu eigen gemacht. Darüber war man ſich aber
ſchon ſeit langem klar, daß, um dem Richter die Grundlagen für
die Beurteilung des Rechtsbrechers nach ſeiner perſönlichen Seite
zu verſchaffen, beſondere Einrichtungen vorhanden ſein müßten,
denn es herrſchte kein Zweifel, daß die Polizei nach ihrer geſam=
ten
Vorbildung und Einſtellung ſowie nach ihren Aufgaben im
Ermittelungsverfahren nicht imſtande ſei, auch die Perſönlichkeit
des Täters mit der gebotenen Unparteilichkeit klarzuſtellen. Die
Verſuche, die man mit der Polizei nach dieſer Richtung in ſüd=
deutſchen
Ländern gemacht hat, ſcheinen nicht, zu befriedigen,
denn man hat ſich dort nunmehr dazu entſchloſſen, den zweiten
Weg zu gehen, der in Norddeutſchland bereits vor dem Kriege
eingeſchlagen worden iſt, nämlich durch Schaffung von ſogenann=
ten
ſozialen Gerichtshilfen oder, wie man ſie richtiger nennt,
Gerichtshilfen für Erwachſene.
Die Einrichtung der Gerichtshilfe ift nämlich ſchon lange vor
dem Kriege auf dem Gebiete des Jugendſtrafrechts erprobt.
Männer wie Allmenröder=Frankfurt a. M. und Köhne=Berlin
haben ſie ſeinerzeit im Einvernehmen mit Verbänden, für die
Jugendwohlfahrtspflege geſchaffen. Mit welchem Erfolge die
Jugendgerichtshilfen geabeitet haben, beweiſt ihre Verankerung
in dem Jugendſtrafgeſetz und dem Jugendwohlfahrtsgeſetz. Es
lag deshalb nahe, eine ähnliche Einrichtung zu ſchaffen, als man
eikannte, daß die Perſon des Täters, ſein Vorleben, ſeine per=
ſönlichen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe uſw. mehr als bisher
erörtert werden müßten, um zu einem gerechten Urteile über
ſeine Tat zu gelangen. Und ſo kam man dazu, auch für die Er=
wachſenen
Gerichtshilfen zu ſchaffen. Die weitaus größte Zahl
von ihnen iſt erſt nach dem Kriege entſtanden. Wie ſehr die
Bedeutung dieſer Organiſation in der Strafrechtspflege gewach=
ſen
iſt, prägt ſich in ihrer Zahl von rund 50 im Jahre 1924 und
jetzt über 150 aus.
Schwierigkeiten bot die Löſung der Frage ihrer Organi=
ſation
und ihrer Eingliederung in den Strafprozeß, denn weder
das noch geltende Strafgeſetzbuch noch die Strafprozeßordnung
kennen eine derartige Einrichtung. Die Wege, die man an den
verſchiedenen Orten beſchritten hat, weichen denn auch erheblich
von einander ab. Halle und eine Reihe anderer Orte haben als
Grundlage die beſtehenden Gefängnisvereine genommen. Ander=
wärts
hat man neue Vereinigungen für die Gerichtshilfe ge=
gründet
. Frankfurt a. M. hat zum erſten Male ſeine ſeit dem
1. Juni 1926 beſtehende Gerichtshilfe dem Wohlfahrtsamt an=
gegliedert
. Der Magiſtrat hat hierzu mit den Juſtizbehörden
eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet. Die Vorſtandsbeamten des
Landgerichts haben, für die Tätigkeit der Gerichtshilfe Richt=
linien
aufgeſtellt. Da naturgemäß die Aufgaben der Gerichtshilfe
nicht von den ſeitherigen Wohlfahrtspflegern mitübernommen
werden konnten, haben ſich der Gefängnisverein und die anderen
Verbände der freien Wohlfahrtspflege zuſammengetan und aus
ihren Kreiſen 60 Helfer ausgewählt, die in einem ſeitens des
Gefängnisvereins eingerichteten Kurſus für ihre Aufgaben ge=
ſchult
wurden. Um die durch die Vorträge vermittelten Kenntniſſe
des Straf= und Straſprozeßrechts durch einen Einblick in den
Strafvollzug zu ergänzen, ſchloß der Ausbildungsgang mit einer
Beſichtigung des Strafgefängniſſes Frankfurt=Preungesheim.
Die Bedeutung der Gerichtshilfe für die Strafrechtspflege
drückt ſich nicht nur in der Zahl der veranſtalteten Ermittelun=
gen
und erſtatteten Berichte, ſondern in dem Einfluſſe aus, den
die Gerichtshilfe durch ihre Tätigkeit auf die Entſcheidungen
der Staatsanwaltſchaft und der Gerichte gewonnen hat. Schon
jetzt kann man ohne Uebertreibung ſagen, daß ſie weſentlich zur
Verinnerlichung der Strafrechtspflege beigetragen hat. In den
Kreiſen der Richter und Staatsanwälte hegte man vielfach die
Beſorgnis, daß die Gerichtshilfe eine unangebrachte Verweich=
lichung
der Strafrechtspflege bringen werde, indem die Helfer
in ihren Berichten ſich allzu ſehr auf die Seite deſſen ſtellen
würden, über den ſie zu berichten haben, daß ſie mit anderen
Worten zur Mohrenwäſche neigen würden. Die Erfahrung
hat das Gegenteil gelehrt. Von den Berichten über die bedingte
Strafausſetzung lauteten 24 Prozent, von denen über die Frage
des Widerrufes der letzteren ſogar 40 Prozent ungünſtig. Auch
die Berichte im Gnadenverfahren, namentlich aber über Straf=
aufſchubs
= und Strafurlaubsgeſuche laſſen die notwendige Objek=
tivität
der Berichterſtatter erkennen, die in 28, 39 bzw. 80 Prozent
ſich zu Ungunſten des Verurteilten äußerten. Die Berichte über
die vorläufige Entlaſſung nach Verbüßung von dreiviertel der
Strafe (8 23 StrGB.) ſprachen ſich in allen ſünf Fällen
gegen den erbetenen Gnadenerweis aus!

Natſchlige für die Einreiſe nach England. Zu dem zwiſchen der
beutſchen und der großbritanniſchen Regierung mit dem Januar 1928 in
Kraft tretenden Abkommen über die Aufhebung des Sichtvermerks=
zwanges
für die beiderſeitigen Staatsangehörigen wird von deutſcher
Seite beſonders auf Folgendes hingewieſen. In der erſten Zeit beſteht
die Möglichkeit, daß zahlreichen deutſchen Reiſenden bei der Ankunft an
der engliſchen Küſte von den engliſchen Auswanderungsbeamten die Ein=
reiſe
verboten wird und zwar in dieſen Fällen vorausſichtlich deshalb,
weil die Mutmaßung beſteht, daß es ſich um deutſche Staatsangehörige
handelt, die in England eine Stelle ſuchen wollen. Die Oeffentlichkeit
iſt daher darüber aufzuklären, daß die Aufhebung des Sichtvermerks in
keiner Weiſe den Fortfall der ſonſt in England geltenden fremdenpolizei=
lichen
Beſtimmungen bedeutet, und daß insbeſondere ſolche deutſche
Staatsangehörige, die in England eine Stellung anzunehmen beabſich=
tigen
, ſchon vor dem Grenzübertritt im Beſitz einer beſonderen Erlaubnis
(Zuſich rung der Bewilligung zum Stellungsantritt, Miniſtery of Laboun
Permit) ſein müſſen, die durch die konſulariſchen Vertretungen und
ſonſtigen zuſtändigen Behörden auszuſtellen iſt. Da ferner die britiſchen
Beamten vor allem in der eiſten Zeit nach dem Inkrafttreten des Ab=
kommens
die deutſchen Ginwanderer nach dem Zweck ihrer Reiſe befragen
werden, empfiehlt es ſich, Schriftſtücke, wie Einladungen, Quittungen
über belegte Kurſe oder dergleichen mit ſich zu führen, durch deren Vor=
lage
ſie ihre Angaben den Beamten gegenüber glaubhaft machen können
Die Selbſthilfe, Kraukenverſicherung für den Mittelſtand a. G.,
macht im Inſeratenteil bekannt, daß ihre letzte Mitgliederverſammlung

in 557 Fällen,
in 8 Fällen,
in 9 Fällen.

Ein weiterer Grund der Beſorgnis war die Verknüpfung
der Gerichtshilfe mit dem Wohlfahrtsamt. In den juriſtiſchen
Fachzeitſchriften haben ſich gewichtige Stimmen gegen dieſe Ver=
bindung
gewendet, weil ſie befürchten, daß die Gerichtshilfe da=
durch
leicht in ein politiſches Fahrwaſſer geraten könne. Abge=
ſehen
davon, daß mir in meiner Tätigkeit auf dem Gebiete der
Fürſorge bisher auch nicht ein Fall bekannt geworden iſt, in
dem die kommunale Wohlfahrtspflege bei ihren Entſcheidungen
von politiſchen Geſichtspunkten beeinflußt geweſen wäre, hat
die Arbeit der Gerichtshilfe im erſten Jahre ihrer Arbeit jene
Sorge vollauf widerlegt. Die Berichte ſind in jeder Beziehung
von muſtergültiger Unparteilichkeit. Auch die Stellungnahmen des
Wohlfahrtsamtes zu den Berichten bei ihrer Weitergabe an die
erſuchenden Behörden ſind in vorbildlicher Weiſe objektiv ge=
halten
. Von wie weittragender Bedeutung die Angliederung
der Gerichtshilfe an das Wohlfahrtsamt iſt, beweiſt ohne wei=
teres
der Umſtand, daß in 65 Prozent aller Fälle bereits Vor=
gänge
über die Perſon, die den Gegenſtand des Berichtes bildete,
bei dem Wohlfahrtsamt und ſeinen Zweigſtellen (Trinker=, Ge=
fährdetenfürſorge
uſw.) vorhanden waren, deren Material be=
deutſamen
Aufſchluß gaben.
Zum Beweiſe, in welchem Maße die Ehe zwiſchen kommu=
nalem
Wohlfahrtsamt und Juſtiz die Feuerprobe beſtanden hat,
ſei nicht nur erwähnt, daß eine gleiche Organiſation nunmehr
in ſüddeutſchen Städten, die bislang die Polizei mit der auf=
klärenden
und berichtenden Tätigkeit betraut hatten, geſchaffen
worden iſt, ſondern es ſeien dafür auch einige Zahlen genannt,
die erkennen laſſen, wie ſchnell ſich zwiſchen Gerichtshilfe und
Juſtizbehörden, die zum Teil anfangs die neue Einrichtung nur
zögernd in Anſpruch nahmen, ein Vertrauensverhältnis ent=
wickelt
hat.
Es wurden der Gerichtshilfe im erſten Jahre ihres Be=
ſtehens
nämlich Aufträge erteilt:
ſeitens der Beauftragten für Gnadenſachen . in 444 Fällen,
ſeitens der hieſigen Gerichte
in 416 Fällen,
ſeiten der hieſigen Staats= und Amtsanwalt=
ſchaft

ſeitens auswwärtiger Gerichte
ſeitens auswärtiger Staatsanwaltſchaften . . in 8 Fällen,
ſeitens anderer Behörden
Welches ungeheure Maß von Arbeit die freiwilligen und ehren=
amtlichen
Helfer mit dieſen 1443 Berichten binnen Jahresfriſt
geleiſtet haben, bedarf keiner Erläuterung.
Die Gerich=shilfe hat aber noch ein Uebriges getan, indem
ſie eine Aufgabe übernommen hat, die an ſich Sache des Gefäng=
nisvereins
iſt: In 156 Fällen hat ſie die Schutzaufſicht über ihr
ſeitens der Gerichtsbehörden anvertraute Perſonen und über
ſolche Perſönlichkeiten, die ſich ihr freiwillig unterſtellt haben,
geführt. Wenn man erwägt, daß die überwiegende Mehrzahl
der mit dem Strafgeſetz in Widerſtreit geratenden Menſchen
Pſychopathiſch veranlagt und willensſchwach iſt, ſo erübrigt ſich,
die Bedeutung der Schutzaufſicht und auch die ſchwere Aufgabe
des ſie ausübenden Helfers darzulegen.
Beſchränkte ſich die Tätigkeit der Gerichtshilfe anfänglich im
weſentlichen auf das Gnadenverfahren, ſo iſt ſie bald in wachſen=
dem
Umfange von den Gerichtsbehörden auch im Ermittelungs=
und Strafverfahren zu aufklärender Arbeit herangezogen wor=
den
. Eine ſichete Grundlage gegenüber, den bisher nur auf
freier Vereinbarung zwiſchen Wohlfahrtsamt und örtlichen
Juſtizbehörden beruhendem Zuſammenarbeiten iſt durch den Er=
laß
des preußiſchen Inſtizminiſters vom 8. 3. 1926 geſchaffen
worden, der vor allem der Staatsanwaltſchaft zur Pflicht macht,
ſo früh als möglich ihr Augenmerk darauf zu richten, daß die
für die Beurteilung des Täters bedeutſamen Umſtände, die Be=
weggründe
zur Tat, ſein Vorleben, ſeine perſönlichen und wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe uſw. aufgeklärt werden und dem er=
kennenden
Richter die Grundlage für die Auswahl und die Zu=
meſſung
der Strafe gegeben wird. Dieſes Material kann nur die
Gerichtshilfe zuſammentragen. Je mehr ſie hierzu herangezogen
wird, um ſo größeren Einfluß wird ſie auf die Entſcheidungen
der Gerichte gewinnen. In dem gleichen Maße wird aber an=
dererſeits
auch, da ſie ihre Aufgabe nur durch Laien zu löſen
vermag, wieder das Vertrauen des Volkes zur Strafrechtspflege
wachſen, indem ſie weitere Volkskreiſe mit der Strafrechtspflege,
die ja ſchon Schöffen und Geſchworene als dem gelehrten Richter
gleichgeſtellte Volksrichter hat, verknüpft. Daß zwiſchen Gerichts=
behörden
und Bevölkerung ein gewiſſes Vertrauensverhältnis
beſteht, iſt unbedingte Notwendigkeit nicht nur für ein gedeih=
liches
Arbeiten der erſteren im allgemeinen, ſondern vor allen
Dingen für die Strafjuſtiz.
Zweck dieſer Ausführungen iſt nicht, die Organiſation der
Frankfurter Gerichtshilfe als die beſte aufzuzeigen, denn ſicher=
lich
leiſten auch die anders eingerichteten Gerichtshilfen erſprieß=
liche
Arbeit. Ich wollte vielmehr nur dartun, daß auf dem Ge=
biete
der Rechtspflege die Wohlfahrtsämter ſich neben ihrer rein
fürſorgeriſchen Tätigkeit eine wichtige neue Aufgabe erſchließen
können, und zugleich auf die neue Einrichtung hinweiſen, damit
von ihr die Behörden der angrenzenden Länder in jedem geeig=
neten
Falle Gebrauch machen. Je ſchneller ſich das Tätigkeits=
feld
der Gerichtshilfen erweitert, je inniger ſie mit der Straf=
rechtspflege
verwachſen, deſto eher iſt zu erhoffen, daß ſie das
Ziel ihrer Schweſter, der Jugendgerichtshilfe, d. h. die Veranke=
rung
im Straf= bzw. Strafprozeßrecht erreicht!

eine weſentliche Verbeſſerung der Verſicherungsleiſtungen beſchloſſen hat.
Es handelt ſich dabei um die Wiedereinführung der Erſtattung kleiner
Heilmittel, um den Fortſall der jährlichen Höchſtgrenze bei Krankenhaus=
behandlung
und der Höchſtarenze bei Operationen, ſowie um die Er=
höhung
des Sterbegeldes. Unter den Mitgliedern wird dieſe Bekannt=
gabe
ſiherlich große Befriedigung auslöfen. Der Mittelſtand kann ja
heute mihr ohne Verſicherungsſchutz für Krankheits= und Sterbefälle
bleiben!

Tageskalender für Donnerstag, den 29. Dezember 1927.
Heſf Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22 Uhr: Ein Maskenball. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr: Im Dickicht der Städte‟. Orpheum. Anfang 20 Uhr:
Madame Pompadour Konzerte: Hotel Schmitz, Weinhaus
Maxim, Schloßkaffee, Rheingold, Geſellſchaftsabend. Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 30. Dezember 1927.
(Nach der Wetterlage vom 28. Dezember.)
Wolkig mit Aufheiterung, trocken, ſtarker Froſt.
Hefſiſche Wetterdienſtſtelle.

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Hlleinvertretung u. Fabriklager für den Bezirk Darmstadt u. Umgebung:

Aus Heſſen.
Das Abbrennen von Feuerwerk.
Anläßlich des bevorſtehenden Neujahrsfeſtes wird darndt
hingewieſen, daß das Abbrennen von Feuerwerizu
körpern und das Schießen innerhalb der Straßen um
Hofreiten verboten iſt. Zuwiderhandelnde werden nach 86 3h
und 368 R. Str. G. beſtraft. Auch iſt das Abgeben von exploſihz,
Stoffen, Feuerwerkskörpern uſw. an Perſonen, durch die u.
Mißbrauch zu befürchten iſt, insbeſondere an alle Perſonen unw.
16 Jahren, verboten.
O. Erzhauſen, B. Dez. Die Turn= und Sportgemeinde, die
vor wenigen Jahren gegründet wurde, und deren Mitglieder teilmen
aus dem früheren Turnverein zählen, hat es zu einem ſtattlichen Ver=
gebracht
. Der Verein beſitzt ſeine eigene Turnhalle, aus eigenen Mitt.
erbaut, und unterſtützt von Gönnern und Freunden des Vereins rsru
der deutſchen Turnerei. Am zweiten Weihnachtsfeiertagabend venn=
ſtaltete
die Turn= und Sportgemeinde eine Weihnachtsfeier mit 79.
loſung und reichhaltigem Programm. U. a. wurde ein heiteres A=9,
nachtsſpiel aufgeführt, wobei ſich Frl. Trautmann und Frl. Brin)
glänzend bewährten.
Erzhauſen, B. Dez. Am Sonntag, den 1. Januar 1938, noch
mittags 3,30 Uhr, findet im Saalbau Zum Frankfurter Hof enl
Generalverſammlung der Spar= und Leihkaſfe
Erzhauſen ſtatt. Unter andem wichtigen Punkten ſteht Beru
über die aufzuwertenden Sparguthaben auf der Tagesordnung. Wie u
von zuſtändiger Stolle mitgeteilt wird, werden alle Sparguthaben bei
Spar= und Leihkaſſe (574 Sparer) mit 12½ Prozent aufgewertet, g.
ſollen Sparer, die über 65 Jahre alt ſind und Bedürftigkeit beſteſtt
Natenzahlung zugeſtanden werden. Anſchließend ſindet eine Verſanm
lung der Viehverſicherten ſtatt. Neuwahl des Vorſtandes und
Schätzer bildet einen Teil der Tagesordnung.
4a. Ebrſtadt, B. Dez. Weihnachtsſchauturnen.
Turngeſellſchaft E. V. hielt am erſten Weihnachtsfeiertage im ,Bectz
ſträßer Hof ein größeres Weihnachtsſchautrnen ab. Während
22 Punkte umfaſſenden Programms traten Schülerinnen, Schüler, TBy
nerinnen, Turner, Volksturner und Zöglinge auf den Plan. Be 1
einzelnen Darbietungen war insbeſondere Wert auch auf die Betonum
des netzeitlichen Turnens gelegt. Um das Gelingen der Veranſtultuch=
hatten
ſich die Turnwarte Kaiſer, Kölſch und Weſp beſonders verdicht
gemacht. Grundſtücksverpachtung. Am Freitag, zy
30. Dezember, nachmittags 5 Uhr, werden im Rathausſaal u=
ſchiedene
Gemeindegrundſtücke auf die Dauer eines Jahres öffentlich hi=
pachtet
. Es handelt ſich um je einen Acker an der alten Straße, in
kleinen Eſcholl und im Lager ſowie um zwei Aecker auf der Kühruh.
42. Eberſtadt, V. Dez. Der Bund der Kinderreichzu
war dieſes Jahr durch reiche Gabenſpenden in der Lage, 96 Kindeinl
Geſchenke überreichen zu können. Die in kleinerem Kreiſe wirkungsns!
abgehaltene Weihnachtsbeſcherung fand im Gaſthaus Volk ſtatt.
4a. Pfungſtadt, 28. Dez. Mehr als ein Dutzend Weiſt
nachtsveranſtaltungen fanden hier an den beiden Feiergatz
von Seiten einer großen Anzahl von Vereinen ſtatt. E3 würde zu val
führen, auf die einzelnen Veranſtaltungen beſonders einzugehen. Unnt=
anderem
traten mit Veranſtaltungen an die Oeffentlihkeit: der Tun=
verein
mit einer Weihnachtsfeier im Goldenen Lamm, der Radfahnit=
verein
1898 mit einer Veranſtaltung und Chriſtbaumperlofung, der 0
ſangberein Sängerluſt mit einer Feier im Gaſthaus Weigel, die Frie
Turngemeinde mit der Aufführung des Schauſpiels Mag auch die Liuse
weinen der Sportverein Siegfried mit einem Unterhaltungsabend (n
U. T., der Raſenſportverein Germania, der Arbeiter=Fußballberem,
das Männerquartett im Hotel Strauß, der Geſangverein Harmonün,
der Liederkranz mit einem Theaterabend. Außerdem konn die B.
ſcherung des Ortsausſchufſes der Arbeiter=Wohlfahrt erwähnt werdic,
bei der über 130 Perſonen mit Geſchenken bedacht wurden. Im 98
meindehaus wurde ein Krippenſpiel aufgeführt, das derartigen Anklauy
fand, daß es am Mittwoch abend wiederholt werden mußte. 2 0=
Stadtkaſſe mahnt. Wie die Stadtkaſſe Pfungſtadt mitteilt, fiüd
die Beträge für elektriſchen Strom und die Zählermiete für Dezemllue
1927 bis zum 7. Januar 1928 zu entrichten. Die Beiträge zur heſiſchzlt
Handwerkskammer für 1927, dritte Rate, ſind bis zum 31. Dezembeih
einzuzahlen. Beglaubigung der Rentenquittunger!
Die Nentenquittungen der Alters=, Invaliden=, Kranken, Witwen= unu
Waiſengeldempfänger können noch am Donnerstag, dem 2. Dezenbit,
von vormittags von 8 bis 10 Uhr auf der Bürgermeiſterei beglaubät
werden.
Aa. Eſchollbrücken, 28. Dez. Beerdigung. Der kurz vor Wel
nachten auf dem Bahnhof Darmſtadt tödlich verunglückte, aus Niedte=
Ramſtadt ſtammende, und in Eſchollbrücken wohnhaſte Bahrarbeir
Adam Spengler wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragru
Das letzte Geleit gaben ihm der Gefangverein, der Turnverein,
Fußballklub Germania ſeine Berufsgemeinſchaft, ſowie die Sckal
kameraden von Nieder=Ramſtadt. Es wurde eine ganze Reihe 19
Kränzen niedergelegt. Pfarrer Dr. Dreſcher hielt die Grabrede.
G. Ober=Ramſtadt, B. Dez. Turnverein 1877 92. 2hl
Sonntag, den 1. Januar 1938, abends 8 Uhr, findet ein von der aktieig
Abteilung arrangierter Familienabend mit Chriſtbaumwerloſung io
Saalbau Eliſenbad (Suppes) ſtatt. Hans Sachs=Spiele, Schatwvel
ſpiele ſowie ſonſtige Darbietungen ernſter und heiterer Ark bilden I9
weſentlichen das Programm, das allen Beſuchern einige fwhe Stunw=
gewährleiſtet
. Hierzu iſt jedermann freundlichſt eingeladen. Gint:
wird nicht erhoben.
f. Roßborf, 98. Dez. Weihnachtsfeier. Der Geſangter
Sängerluſt hielt am zweiten Weihnachtsfeiertag im Gaſthaus nund
Sonne ſeine diesjährige Weihnachtsfeier ab. Wie ſtets wurden den
ſuchern durch die erſtklaſſigen Leiſtungen des Vereins einige vernwüirt
Stunden geboten. Die Feier wurde eingeleitet durch den von der
pelle Kreiſel flott geſpielten Marſch Unter dem Friedensbanne
dann begrüßte der Präſibent, Herr Peter Roſignol, die Erſchienene
aufs herzlichſte, und der Chor des Vereins ſang zunächſt unter Leitti
ſeines bewährten Dirigenten, Herrn Heß. Gott grüße Dichl, Mit.!
Geſangs= und Solovorträge wechſelten miteinander ab. Neicher Bezu
wurde allen Darbietungen gezollt. Verkauf von Spren
ſtoffen. Im Hinblick auf den bevorſtehenden Jahreswechſel macht ,0
Bürgermeiſterei bekannt, daß die Abgabe, von Sprengſtoffen an 2
ſonen, von denen Mißbrauch zu erwarten iſt, beſonders an Perſolel
unter 16 Jahren, verboten iſt. Dies gilt in erſter Linie von den Fevish
werkskörpern, bei deven Verwendung erhebliche Gefahr für Perſols
oder Eigentum verbumden iſt. Zuwiderhandlungen werden unnachſctel
lich zur Anzeige gebracht. Ortsgruppe der 115er. Die n0h
Monatsvepſammlung der Ortsgruppe ehemaliger Leibgardiſten
am Samstag, den 7. Januar, abends 8 Uhr, im Gaſthaus von 3.
Schollenberger ſtatt.
Bk. Groß=Zimmern, 2. Dez. Weihnachtsfeier. Wie
vorigen Jahre, ſo veranſtaltete der hieſige Männergeſangverein
dieſes Jahr eine ſchlichte, würdige Weihnacht=feier für ſeine Mitg
der und deren Angehörige. Der Einladung wurde ſo zahlreich R74
geleiſtet, daß ſchon lange vor Beginn der Veranſtaltung der Saal!0
Löwenbrauerei bis auf den letzten Platz beſetzt war. Eröffnet woll
dieſe Familienfeier durch ein wirkungsvolles Weihnachtspotwourri 50
Vereinskapelle, die ſich, wie ſchon ſo oft, in uneigennütziger Weiſe 20
Verfügung geſtellt hatte. Nach dem Vortrag des Chores Weihnah
glocken hielt der erſte Vorſitzende, Herr Heinrich Bernhard, eine lämte
Anſprache. Seine markigen Worte klangen dahin aus, das Weihnce!
fiſt als ein echtes Familienfeſt, als ein Feſt der Freude der Liebe
des Dankes zu feiern. Prächtige Muſikſtücke, herrliche Männerchön
aktiven Chores, unter der Leitung des Chormeiſters Etzold=Darmil!
und humorvolle Duette umrahmten die in allen Teilen wohlgelugh.
Feier. Allgemein wurde bedauert, als die Feierabendſtunde zur e
nung mahute.
Bp. Werſau, 28. Dez. Auf der geſtern hier abgeheiltenen EV
jagd wurden 43 Haſen erlegt. Leider kam es auch zu einem 1.
fall, der glicklicherweiſe keine ſchlimmen Folgen hatte. Eine
teilnehmerin ſchoß auf Enten, erlegte auch folche, doch bei dem Bitz,
die geſchoſſenen Enten aus der Gerſprerz zu ſiſchen, fiel die Dmen
die eiſigen Fluten. Das unfreiwillige Bad foll keine Nachwirmes
gehabt haben.

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Beicherung ſehr
Babenhaufen, 2
ein 1891 anf zweilt
neranſtaltete, erfreute
der reichen Vortragsit
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und Barrenturnen,
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r. Babenhauſen
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kam die Urlaube
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imn deche Ir

[ ][  ][ ]

Mummer 360

y. Groß=Umſtadt, B. Dez. Im Saale des Gaſthauſes Zur Krone‟
der Geſangverein Sangerluſt am Abend des eiſten Feiertages

Donzersiag, den 29. Dezember 1927

Geite 2

w diesjährige Abendunterhaltung ab. Recht gut eingeübte Chöre
ſelten mit wirkungsvollen Muſikſtücken ab. Der Vorſitzende des
ſrärins, Herr Martin Dittel, begrüßte die in großer Zahl erſchienenen
5-iven Mitglieder und richtete einen warmen Appell an alle ſtimm=
Ahten junge Leute, ſich dem Verein als aktive Mitglieder anzu=
ü
-ßen. Beſonderer Erwähnung verdient noch Frl. Eliſe Gebhard, die
ſſſtimmungsvolles Weihnachtsgedicht zum Vortrag brachte, und der
ense Muſiker Vock, der durch einen ſchönen Trompetenſolo überraſchte.
ſnndere Anerkennung verdient der Dirigent des Vereins, Herr Rektor
ier, dem es durch jahrelange, raſtloſe Arbeit gelungen iſt, den Verein
Feinen heutigen Stand zu bringen. Weihnachtskonzert.
EMännergeſangverein veranſtaltete am 2. Weihnachtsfeiertag im dicht=
üten
Saale des Gaſthauſes Zum weißen Roß ſein diesjähriges
ſin nachtskonzert. Die neun geſungenen Chöre kamen durchweg mit
ßm muſikaliſchem Verſtändnis zum Vortrag, ganz beſonders gefielen
kän feinſinniger Weiſe zu Gehör gebrachten Volkslieder: Der
urenbaum, Ich hört ein Vöglein pfeifen, Ich lag auf der grünen
ſ02 und das Tanzlied von Döbert. Die Grneadiere von Pütz
fax einen wahren Beifallsſturm hervor, der den Dirigenten zur
ſverholung des Liedes zwang. Der Chorleiter, Herr Zeichenoberlehrer
ehrhatte den etwa 70 Sänger zählenden Chor feſt in der Hand. Durch
ſbt=wußten Fleiß und feines muſikaliſches Verſtändnis hat er den
tarn zu dem gemacht, was er heute iſt. Ihm wurde an dem Abend
ibeſondere Ehrung zuteil. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Georg
ſtvein, konnte dem Chonleiter im Auftrage des Heſſiſchen Sänger=
des
das Ehrenzeichen für 25jährige Tätigkeit als Geſangsdirigent
einer Urkunde über die Ernennung zum Ehrenchormciſter über=
han
. Gleichzeitig erhielten die Sänger Ernſt Grimm und

Asorſtand. Als Auszeichnung für Wjährige Mitgliedſchaft erhielten
mieich Frieß 9., Philipp Göckal und Peter Schnellbach den Sängerring
Wereins.
ha. Dieburg, 28. Dez. 112 Ortsarme wurden durch eine
im Rathausſaal an Weihnachten beſonders erfreut. Bürgermeiſter
(2 hielt eine Anſprache. Da viele Gaben geſtiftet waren, konnte
Beſcherung ſehr vorteilhaft ausfallen.
1 Babenhauſen, 28. Dez. Das Ballfeſt, das der Turnver=
1891 am zweiten Feiertag abends im Saalbau Deutſcher Hof
nl-ſtaltete, erfreute ſich eines ſehr ſtarken Beſuches. Der erſte Teil
peichen Vortragsfolge brachte turneriſche Darbietungen verſchieden=
Ulrt in flotter Folge. Die jüngeren Turner zeigten Stabübungen
BBarrenturnen, die älteren Barren= und Neckturnen, ſowie Kunſt=
fügurngen
. Die Turnerinnen wiegten ſich im prächtigen Walzerreigen,
Keulen= und Freiübungen zeigten ausgezeichnete Schulung. Alle
ſtung vor der geleiſteten Riegenführerarbeit! Einer ganzen Reihe
EMitgliedern wurde eine Ehrung zuteil. In herzlicher Anſprache
uweichte der erſte Vereinsvorſitzende, Herr Studienrat Weiß der
hüdie Gäſte begrüßte 15 zu Ehrenmitgliedern ernannten verdienten
ſran Turnern Ehrendiplome für 3035jährige Mitglicdſchaft. Dann
kdygte er den Siegem bei den verſchiedenen Wettſtreiten des letzten
9n8 die Ehrenurkunden aus und ſchloß mit einem von allen freudig
gumommenen Gut Heil auf die Deutſche Turnerſchaft und unſer
kel=land. Gemeinſam wurde dann die erſte Strophe des alten Turnor=
dei
Turner, auf zum Streite, geſungen. Namens der Geehrten
ihe der Ehrenvorſitzende, Herr Krapp, für die ihnen zuteil ge=
rdene
Auszeichmung und verſprach weitere Mitarbeit in alter Treute.
geſpielte Konzertſüücke der Lautzſchen Kapelle bildeten den Rah=
uſder
Darbietungen des erſten Teils. Der zweite ſtand ganz im
hyaen des Tanzes, dem Turner und Gäſte eifrigſt huldigten.
Babenhauſen, 28. Dez. Erſter Weihnachtsfeiertag und Hand=
Aſ ſport am Trompeterwäldchen! Prachtvolles, an Oſtern er=
erlndes
ſonniges Wetter. Die Poliziſten kämpfen gegen Wiesbadens
alsoah um den Sieg. Sie treten mit ſechs Mann Erſatz an.
zamnte Geſichter wackerer Kämpfer fehlen. Nur das Weihnachtsfeſt
n die Urlauber entſchuldigen. Für den Torwächter Bordt hütet
Indder das Heiligtum des Platzinhabers. Beide Mannſchaften
ſan, daß es um den Endſpurt geht. Die Kurſtädter ſcheinen bei die=
werlockenden
Vorausſetzungen vom Siegeswillen beſeelt zu ſein. Sie
eyen mit der größten Aufopferung und erzielen auch ſchon nach
MMinuten das Führungstor. Doch Babenhauſens Elf iſt ſich be=
ßt
! daß es um die wertvollen Punkte geht. Schiffer, Otto,

wurden die Kleinen erfreut. Mit ſtrahlenden Augen empfingen dann
die Kinder die auf dem Gabentiſch ausgebreiteten Sachen. Frohen Her=
zens
zogen ſie unter Begleitung ihrer Angehörigen heim. Sie hatten
wahrhaftige Weihnachtsfreude im ſchönen Gotteshaus erlebt. Wollte es
Gott, daß ſie ſpäter von gleichem Weihnachtsgeiſte erfüllt werden und
unbeirrt auf dem Pfade der chriſtlichen Gemeinſchaft und Liebe wan=
deln
. Das Innere unſerer evangeliſchen Kirche, das durch ſeinen
fein abgetönten Neuanſtrich einen wahrhaft wohltuenden Eindruck auf
den Beſchauer macht, verdient noch mehr wie ſeither die Beachtung aller
nach kmſtleriſchen Formen ſich ſehnenden Menſchen.
L. Michelſtadt, B. Dez. Jahresfeſt. Das Wanderjahr der Orts=
gruppe
Michelſtadt des Jung=Odenwaldklubs wird durch das am kom=
menden
Sonntag, den 1. Januar 1928, im Saale des Schmerkers
Garten ſtattfindende Jahresfeſt ſeinen Abſchluß finden. Ei auserleſenes
Programm, das insbeſondere die Wiedergabe von drei originellen Thea=
terſtücken
vorſieht, aber auch ſonſt eine Auswahl erſtklaſſiger Darbie=
tungen
, wie muſikaliſche und humoniſtiſche Vorträge, Aufführung von
Reigen, Dekorierung uſw. bringen wird, dürfte für gute Unterhaltung
der Beſucher ſorgen.
Be Ober=Kainsbach, 28. Dez. Wie bereits voriges Jahr, ſo hat auch
dieſes Jahr wieder unſer Geſangverein Arion am erſten Weihnachts=
feiertage
in dem Gaſthaus A. Niklas eine Weihnachtsfeier mit Verloſung
abgehalten. Die Feier wurde durch den Herrn Präſidenten des Veveins,
J. Hoffmann, eröffnet, welcher eine kleine Anſprache an die zahlreichen
Erſchienenen richtete. Alsdann wurde nach gemeinſamem Geſang des
Licdes O, du fröhliche, o du ſelige . . ., die Verloſung eröffnet, welche
etwa drei Stunden dauerte. Die Preiſe ſelbſt waren ſehr wertvoll und
zahlreich, jedoch konnte dem Wunſche eines jeden einzelnen, einen Preis zu
erhalten nicht Rechnung getragen werden. Nach der Verloſung fang
noch der gemiſchte Chor einige Weihnachtslieder, einzelne Herren, ſowie
auch Damen trugen anſchließend einige Couplets ſowie ſonſtige luſtige
Stücke vor. Zum Schluß wurde noch für die Jugend ein kleines
Tänzchen veranſtaltet. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde von
ſeiten der hieſigen Schuljugend unter Leitung unſeres Herrn Lehrers
Dauernheim in der Wirtſchaft des Herrn Heinrich Hörr einige Weih=
nachtsſpiele
veranſtaltet. Die Feier ſelbſt wurde durch eine Anſprache
von Herrn Lehrer Dauernheim, ſowie eines gemeinſam geſungenen
Weihnachtsliedes eröffnet und dauerte etwa zwei bis drei Stunden Die
Spiele ſelbſt wurden zur allgemeinen Zufriedenheit der Zuhörer geſpielt.
Am Dienstag, den 27. Dezember, fand eine Verſammlung des hie=
ſigen
Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt, wobei unſer früherer Herr
Lehrer Scherer einen Vortrag über Obſtbau und Verwertung hielt.

H. Birkenau, 28. Dez. Weihnachtsfeier mit Theater=

I alen Apothcks

ahll und Stühler ſind in ihrem Element, unterſtützt von dem
ſeil bald von hier ſcheidenden Kohlhauer. Bei Halbzeit ſteht das
ſeik 3:2 für die Poliziſten. Nach der Pauſe wogt der Kampf beim
mue 4:4 lange hin und her. Die Zeit drängt und das Publikum
ihett ungeduldig den Sieg ſeiner Glf. Kurz vor Schluß ſtaut ſich der
au ff vor des Gegners Tor. Zwei Strafwürfe gibt der Schiedsrichter.
Küfffer ſchießt das 5. und Stühler noch ein 6. Tor. Der Sieg
fratrh Kampf mit 6:4 erfochten.
rI Babenhauſen, 28. Dez. Eine gauze Kette von Weihnachts=
Feirn beſcherten uns die Gefang= und Turmvereine am erſten Feier=
abuend
. Im edlen Wetteifer hatte ſich jeder Verein bemüht, das
ide nach gar manchen arbeitsreichen Proben zu bieten. Und reicher
ähx war der Mühe Preis. Die Säle der Gaſthäuſer zum Adler,
ſie ASöwen und zum Deutſchen Hof waven bis auf den letzten Platz be=
Das Publikum war i Feſtſtimmug und nahm beifallsfreudig
Un danbbar das Dargebotene auf. Im Mittelpunkt jedes Abends ſtand
mmremäß ein Theaterſtück, deſſen Handlung von echt romantiſchem,
Uſawachtlichem Bauber umwoben war. Die Geſangvereine Sänger=
Abo und Eintracht und die Turngemeinde können ſich ihres Erfol=
Um ſreuen und mit berechtigtem Stolz auf ihre ſo ſchön verlaufene
n achtsfeiern zurückblichen.
Lengfeld, B8. Dez. Die hieſige Junglandsbundsorts=
ſar
ſepe veranſtaltet am Sonntag, den 1. Januar, abends 8 Uhr, im
Ehrnus Zum Löwen ihren diesjährigen Theaterabend. Zur
7ſküügrung gelangen: O Heimatſonne, Heimaterde! (Volksſtück mit
ernag in drei Aufzügen); Die verflixte Wohnungsnot (Luſtſpiel in
eWm! Aufzug) Da die Rollen ſowie die Leitung der Veranſtaltung in
iſibh=ſten Händen liegen, dürfte ein äußerſt genußreicher Abend zu er=
as
ſein. Der Beſuch der Veranſtaltung kann deshalb nur ſehr
hur ollen werden.
* Meuſtadt i. Odw., 28. Dez. Wie alle Jahre wurde auch am letzten
öigkabend ein liturgiſcher Gottesdienſt abgehalten. Dabei
Yſrtur der Mädchenchor des Frauen= und Jungfrauenvereins wie auch
Yüveh den oberſten Schulklaſſen durch entſprechende Geſänge mit. Die
Aunkinderſchule hielt am erſten Weihnachtsfeiertag, nach=
tragss
5 Uhr, ihre Chriſtbeſcherung ab, die zu einer alljährlichen Ein=
cmrg
geworden iſt Dank der Opferfreudigkeit des Frauen= und Jung=
üſſteemvereins
. Der Einzug der Kleinen erfolgte unter Orgelmuſik mit
üi Hiede. Ihr Kinderlein, kommet Under zwei ſtrahlenden Tannen=
man
verkündeten ſie laut bald einzeln, bald zu Zweien, bald im
e aus dem Reiche der Weihnachtsſprüche, =wünſche und =lieder
henund größere Gaben. Es war herzerfriſchend, wie ſich dieſe Klein=
ibjörer
Aufgabe zu entledigen wußten. Mit frohen Weihnachts=
ſtngen
der Gemeinde und einer kleinen Erzählung des Geiſtlichen

Bn. Hirſchhorn, B. Dez. Am Heiligenabend, nachmittags ½5 Uhr,
fand in der vangeliſchen Kirche dahier, wie alljährlich, eim Weihnachts=
gottesdienſt
ſtatt. Muſikaliſche Darbietungen ſowie Geſangsvorträge des
Kirchengeſangvereins und der Schuljugend wechſelten mit Gedichtvor=
trägen
der letzteren ſowie Schriftvorleſungen des Ortsgeiſtlichen ab und
gaben der Feier im dichtbeſetzten, im Weihnachtsſchmuck prangenden Got=
teshauſe
eine weihnachtliche Stimmung. In der hieſigen katholiſchen
Stadtkirche fand, wie alljährlich, in der Weihnachtsnacht, morgens fünf
Uhr, die Chriſtmette ſtatt. Die Kirche vermochte kaum die große Zahl
der Gläubigen zu faſſen. Während dieſer Feier wechſelten muſikaliſche
Darbietungen wit Geſſangsvorträgen des Cäcilienvereins (Katholiſcher
Männerchor), letztere bei Violinbegleitung, miteinander ab. Wäh=
rend
der Geſangverein Sängerbund Hirſchhorn in früheren Jahren
bei ſeinen Weihnachts=Unterhaltungsgbenden ſeinen Güſten mit Theater=
ſtücken
und dergleichen aufwartete, hatte er in dieſem Jahre am zweiten
Weihnachtsfeiertage die Kapelle des Reiter=Regiments Nr. 18 in Cann=
ſtatt
bei Stuttgart zu einem um 8 Uhr abends im Erbach=Fürſtenauer
Hof dahier begonnenen Militärkonzert verpflichtet. Nach einem
flotten Eröffnungsmarſch der Reichswehrkapelle bei vollbeſetztem Saal
begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Zipp, die zahlreich er=
ſchienenen
Gäſte. In bunter Reihenfolge wickelte ſich hieran anſchlie=
ßend
das 21 Nummern umfaſſende Programm, beſtehend aus Konzert=
ſtüchen
, Liedervorträgen des Vereinschors ſowie Couplets uſw., die alle
reichen Beifall ernteten, ab. Der Underhaltungsabend war wohlgelun=
gen
. Er gereicht ſowohl dem veranſtaltenden Verein, als auch insbeſon=
dere
der Muſikkapelle des Reiter=Regiments Nr. 18, Cannſtatt, die mit
ihren Darbietungen Großartiges leiſtete, zur beſonderen Ehre. An den
glänzend zu Gehör gebrachten Schlußmarſch Der Abſchied der Gladia=
toren
ſchloß ſich ein Tanz. Ein Autounfall. Die umvorſchrifts=
mäßige
Beleuchtung mancher Fuhrwerke hätte bei Neckarſteinach beinahe
ein ſchweves Autounglück verurſacht. Ein Langholzfuhrwerk aus Zie=
gelhaufen
, das auf der Schönauer Landſtraße talabwärts nach Neckar=
ſteinach
fuhr, war am Hinterwagen nicht beleuchtet. Ein mit vier Per=
ſonen
beſetztes Auto, das mit ſehr großer Geſchwindigkeit fuhr, gewahrte
das Fuhrwerk erſt im letzten Moment ued fuhr deshalb mit ſolcher
Wucht gegen einen Baum, daß das eine Vordervad in weitem Bogen
abſprang. Zum Glück kamen die Inſaſſen mit dem Schrecken davon.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag, nachmittags ½4 Uhr, hielt der katho=
liſche
Jugend= und Jungmännerverein Hirſchhorn im Gaſthaus Zum
Adler dahier ſeine diesjährige Weihnachtsfeier, verbunden mit Gaben=
und Chriſtbaumperloſung, ab. Da die Gewinngegenſtände von den
Mitgliedern und Gönnern des Vereins geſtiftet waren, und dem Verein
dadurch keine weiteren Unkoſten entſtanden, war es möglich, ſämtliche
Loſe gewinnen zu laſſen. Die bei der Verloſumg übriggebliebenen Ge=
genſtände
und der Chriſtbaum wurden verſteigert. Außer einigen Ge=
dicht
, und Muſikvorträgen hielt Herr Pfarrer Walter einen Vortrag
über die Kindererziehung, der von den anweſenden Mitgliedern mit
großem Intereſſe verfolgt wurde.
Hirſchhorn, 28. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
27. Dezember 1,59 Meter, am 28. Dezember 1,40 Meter.
H. Aus dem Gorxheimer Tal, 28. Dez. Glatteis. Mehrere Per=
ſonen
erlitten durch Stürze auf dem Glatteis mitunter erhebliche Bein=
und Armverletzungen. Eine Frau ſtürzte auf dem Wege nach Wein=
heim
ſo unglücklich zu Boden, daß ſie einen Beinbruch erlitt.
Gernsheim, 28. Dez. Wafſerſtand des Rheins am
28. Dezember, vormittags 6 Uhr, 0 45 Meter.

Freunden und Gönnern einige wirklich angenehme und genußreiche
Stunden. Der überfüllte Saal Zum Birbenauer Tal bewies, welch
großes Intereſſe man dem feſtgebenden Geſangverein entgegenbringt.
Von der Veranſtaltung möchten wir noch das intereſſante Theaterſtück
Der kühne Schwimmer, das an Witz und Humor ſowie an impoſan=
ten
Verwechſlungen großzügig zur Aufführung kam, erwähnen. Der
große Applaus möge allen Mitwirbenden eine kleine Anerkenmng ihrer
Leiſtungen ſein.
Aa. Bensheim, 28. Dez. Nächtliche Schlägerei. Im Nach=
barorte
Fehlheim kam es in der Nacht zum zweiten Feiertag unter
jungen Burſchen zu einer Schlägerei, in deren Verlauf ein junger Mann
das Meſſer zog und dem Schreiner Dreißigacker, in die Rückſeite
ſtach. Dem Vernehmen nach iſt der Täter verhaftet worden.
W. Heppenheim a. d. B., 28. Dez. Ehrenmal für die Ge=
fallenen
. Der Bürgermeiſter der Stadt Heppenheim gibt auch in
dieſem Jahre wieder Neujahrsentſchuldigungskarten aus, wodurch ſich
diejenigen, welche ſich Karten löſen, von der Beglückwünſchung am Nen=
jahrstage
entbinden. Da die eingehenden Beträge auch in dieſem Jahre
wieder dem Grundſtock für das Ehrenmal unſerer Gefallenen zugewen=
det
werden, hofft man auf rege Beteiligung. Karten werden im Zimmer 6
des Nathauſes bei einem Abgabegeld von mindeſtens 1 Reichsmark aus=
gegeben
. Die Weihnachtsfeier des Männergeſangvereins wies einen
guten Beſuch auf. Die ganze Feier nahm einen ſehr ſchönen Verlauf
und die Beſucher wurden vollauf befriedigt, was ein reicher Beifall
zeigte. Turnverein Heppenheim. Seine diesjährigeg Weih=
nachtsveranſtaltung
hielt der Turnverein am Sonntag ab. Ein Theater=
ſtück
Weihnachten, gab dem ganzen Abend eine ſchöne Stimmung.
Außerdem fanden turneriſche Vorführungen und eine Tombolaverloſung
ſtatt. Auch in dieſem Jahre kann der Verein wieder ſtolz auf ſeine Ver=
anſtaltung
ſein, welche bei allen Befuchern großen Anblang fand.
z. Wallerſtädten, 28. Dez. Der älteſte Geſangverein Heſ=
ſens
. Eine beſondere Staatsehrung erhält der hieſige Geſangverein
Teutonia als älteſter heſſiſcher Geſangverein zu Beginn des neuen
Jahres laut Zuſchrift des Herrn Staatspräſidenten Ulrich, nachdem
amtlich feſtgeſtellt, daß dieſer Verein ſeit 1820 ununterbrochen beſteht.
Im Archiv befinden ſich die älteſten Lieberbücher im 2=, 8= und 4ſtimmigen
Satz (Zahlenfyſtem) geſchrieken. Während den 107 Jahren waren nach
der Vereinschronik 15 Dirigenden tätig.
z. Guſtavsburg, 28. Dez. Weihnachtsfeier in der evan=
geliſchen
Kirche. Weihevolle Stunden bereitete der Evangeliſche
Kirchenchor in Gemeinſchaft mit der Spielſchar und dem Jugendorcheſter,
durch die Aufſſührung des Kammerſpiels Chriſtgeburt in der evange=
liſchen
Kirche. Den Nürnberger Meiſter Ludwig Weber zwang es aus
innerſtem Herzen heraus, ſolches durch die Jahrhunderte hindurch ge=
heiligtes
, echt weihnachtliches Gut zu ſchaffen. Der muſikaliſche Teil
war beſetzt durch einen gemiſchten Chor, zwei Soloſtimmen und das
kleine Orcheſter (Flöte, Oboen, Engliſehhorn, Klarinetten, Fagott, Violine
und Bratſchen) unter der zielbewußten Stabführung von Karl Glaſer,
Auf beträchtlicher Höhe ſtanden ſtanden Chor und Orcheſter die
ſzeniſche Geſtaltung war mit dem Muſikkörper in gutem Einklang.
Mit Lob und Dank verließen die Gäſte das Haus.
Aa. Erfelden, 28. Dez. Pflanzenſchutz am Altrhein. Im
Gebiete des Stockſtadt=Erfelder Altrheins ſind ſämtliche Waſſerpflanzen
und Pflanzen feuchter Standorte, beſonders die weiche Teichroſe, auf
den Wieſen in Aſtheim, Erfelden, Geinsheim, Leeheim und Trebur die
ſämtlichen Schwertlilien und Enzianarten auf Grund einer neuen Poli=
zeiverordnung
aus Naturſchmtzgründen beſonderen Vorſchriften unter=
worfen
.
Offenbach, 28. Dez. Nachdem die hieſige Schloßkirche ſeit einigen
Jahren in den letzten Stunden des Heiligenabend, um 10.30 Uhr abends,
eine Chriſtnachtfeier veranſtaltet, iſt ihr die Stadtkirche in die=
ſem
Jahre darin gefolgt. Ihre Chriſtveſper fand um 10 Uhr
abends ſtatt. Dieſe Abendgotsesdienſte werden ſtark beſucht, da um
dieſe Zeit die Beſcherung im häuslichen Kreiſe vorbei iſt und auch alle
übrigen Vorbereitungen zum Feſte beendigt ſind.
Ae. Worms, 28. Dez. Handelskammer. In ihrer Geſamt=
ſitzung
hat ſich die Induſtrie= und Handelskammer mit dem Bahnprojekt
Bensheim-Lindenfels befaßt und hat dabei einſtimmig beſchloſſen, dieſes
zu unterſtützen, es jedoch gleichzeitig als notwendig bezeichnet, dieſe Bahn
nach Worms durchzuführen, bzw. die Wormſer Straßenbahn bis dort=
hin
auszubauen. Weiter wurde der Entwurf zum Kraftfahrzeugſteuer=
geſetz
beſprochen, das nicht als gerechte Löſung betrachtet werden kann.
Es wird beantragt, das Geſetz von vornherein bis März 1930 zu be=
friſten
. Endlich wurde noch über die Regelung der Verkaufszeiten für
Automaten, über die Feſtlegung der Feſtrage und über die Errichtung
einer Lehrwerkſtätte für techniſche Facharbeiterſchilung verhandelt. Es
iſt ein Vortrag eines Herrn von den Lehrwerkſtätten des Deutſchen In=
ſtituts
in Düſſeldorf beabſichtigt, um die Zweckmäßigkeit dieſer Ein=
richtung
für Worms zu wüifen.
U. Nieder=Ingelhcim, B. Dez. In einem Gehöfte der Belzerſtraße
iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Durch die
Einſtellung der Bautätigkeit infolge des ungünſtigen Wetters iſt die
Zahl der Erwerbsloſen hieſiger Gemeinde wieder auf 70 ge=
ſtiegen
. Das iſt freilich nur die Hälfte der im vorigen Jahre um dieſe
Zeit Erwerbsloſen.
U. Bubenheim, B. Dez. Bei großer Beteiligung ſeitens der Ge=
meinde
und der benachbarten Brudervereine beging der Krieger= und
Soldatenverein Bubenheim am 2. Weihnachtsfeiertag ſein 40 jäh=
riges
Stiftungsfeſt. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Bür=
germeiſter
Kappeſſer, konnte in ſeiner Begrüßungsanſprache mit Stolz
auf das ſtete Wachſen des Vereins in den letzten Jahren und die in ihm
herrſchende vorbildliche Kameradſchaft hinweiſen. Für das Präſidium
der Kriegerkameradſchaft Haſſia überreichte Präſidialmitglied Herr Geh.
Kommerzienrat Dörr=Worms einen goldenen Fahnennagel. Derſelbe
nahm dann auch die Ehrung der ſechs noch lebenden Gründer des Ver=
eins
vor, von denen zwei Veteranen von 1866 bzw. 1870/71 ſind. Dieſen
wurden von der Haſſia verliehene Diplome überreicht. Der Verein
ſelbſt ehrte ſeine 20 älteſten Mitglieder, die 25 bis 40 Jahre ihm ange=
hören
, durch Urkunden. Die markige, in echt vaterländiſchem Geiſte ge=
haltene
Feſtrede hatte Herr Pfarrer Brandau=Bubenheim übernommen.
Ah. Bingen a. Rh., 28. Dez. Ein Winzerveteran, Winzer
Joh. B. Krick 1. in Ockenheim, bebaut ſeit 50 Jahren das Ockenheimer
Weingut von Hch. J. B. Ohler in Bingen a. Rh. Aus dieſem Anlaß
wurde dem treuen Winzerveteranen an Weihnachten die goldene Me=
daille
der Landwirtſchaftskammer für Heſſen verliehen. Bemerkenswert
iſt, daß der Bau der Ockenheimer Weinberge des Ohler’ſchen Weingutes
ſchon ſeit über 75 Jahren durch die Familie Krick erfolgt.
h. Gießen, 28. Dez. Mehrere Tagungen ſind für das begin=
nende
Jahr 1928 in unſerer Stadt vorgeſehen; ſo finden am 8. und 15.
Januar 192 hier Ausbildungskurſe für Feuerwehr=
führer
und Kommandanten aus Oberheſſen ſpatt. Am 3. und 4. März
wird ein großer Jugendherbergstag für Mitteldeutſchland mit
Ausſtellung im Jugendheim abgehalten. Zahlreiche Bünde und Ver=
ände
ſind bereits angemeldet.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 29. Dezember 1927

Nummer 3610

Reich und Ausland.

Strenge Beſtrafung eines Poſtmarders.
Mannheim. Der Poſtſchaffner Karl Vörz,
der Briefe und Pakcte öffnete und ihres Inhalts
beraubte, erhielt vom Schöffengericht ein Jahr ſechs
Monate Gefängnis, ſeine Frau wegen Hehlerei drei
Monate Gefängnis. Beide Eheleute ſtammten aus
vermögenden Familien.
Verbrennungstod eines Kindes.
Kürzlich hatte ſich in Dietersburg bei Pfarv=
kirchen
in Bahern ein fünfjähriges Kind verbrüht.
An der Beerdigung des Kindes hatte auch ein Ehe=
paar
Vogler teilgenommen, deſſen kleine Tochter
allein zu Hauſe blieb und ſeine Puppe auf den Ofen
legte. Die Puppe geriet in Brand und auch die
(fleider des Kindes fingen Feuer. Das Kind ſtarb
an den erlittenen Verletzungen.
Vorſicht bei der Verwendung von Blitzlicht.
Auf einem Volksfeſt hat ſich ein ſchwerer Unfall
dadurch zugetragen, daß die Blitzlichtflamme eines
Apparates m den Vorratsbehälter für Blitzlicht=
pülver
, der evva 200 Gramm dieſes Pulvers enthielt,
zurückſchlug und der Behälter explodierte.
Durch die hierbei entſtehende Stichflamme wurden
17 Perſonen, die ſich in der Nähe befanden,
zum Teil ſchwer verletzt. Daraufhin hat der
preußiſche Handelsminiſter die zuſtändigen Aufſichts=
behörden
erſucht, der Verwendung der Apparate zur
Erzeugung von Blitzlicht beſondere Aufmerkſamkeit
zuzuwenden Insbeſondere wird dafür Sorge zu
tragen ſein, daß das Publikum aus der ummittel=
haren
Nähe der Blitzlichtapparate ferngehalten wird;
über etwaige weitene Unfälle iſt dem Handelsminiſter
ſofort zu berichten.
Kampf zwiſchen Polizei und Fürſorgezögling.
Hersfeld. Bei einem Streit zwiſchen jungen
Burſchen ſchlug der Fürſorgezögling Buſt mit einem
Eimer auf den einſchreitenden Polizeibeamten ein,
bis dieſer zuſammenbrach. Die Naſe wurde dem Be=
amten
förmlich abgeſchlagen; außerdem trug er eine
klaffende Wunde am Hinterkopf davon. Zu Hilfe her=
beieilende
Beamte wurden von dem Fürſorgezögling
mit einem Revolver und einem Meſſer be=
droht
, ſo daß ſie ſchließlich von der Waffe Ge=
brauch
machen mußten. Buſt wurde durch einen
Arm= und einen Oberſchenkelſchuß kampfun=
fähig
gemacht.
Brand durch trocknende Wäſcheſtücke.
Diez. Die Sitte, oder Unſitte, Wäſcheſtücke
unſachgemäß über dem Herd zu trocknen, hätte den
Bürgermeiſter der benachbarten Gemeinde Burg=
ſchwalbach
beinahe um ſein Hob und Gut bringen
können. Die über dem Herd zum Trocknen hängende
Wäſche hatte nämlich Feuer gefangen und es ent=
wickeſte
ſich ſchell ein Zimmerbrand. Durch zufäl=
liges
Hinzukommen von Hausbewohnern und Nach=
barn
konnten ſofort Gegenmaßnahmen ergriffen und
größerer Schaden verhütet werden. Der entſtandene
Schaden iſt durch Verſicherung gedecht.
Vom elektriſchen Schlag getroffen.
Koblenz. Im benachbarten Mülheim er=
eignete
ſich ein eigenartiger Unfall. Ein Kind, das
im Garten am Spielen war, berührte den herab=
hängenden
Draht des Hausanſchluſſes, wurde von
dem eleſtriſchen Schlag zu Boden geſchleudert und
blieb daran hängen. Auf das Schreien des Kindes
lief der Vater hinzu, um das Kind zu befreien. Auch
er wurde vom elektriſchen Schlag getroffen und zu
Boden geſchleudert. Nur mit großer Mühe gelang
es, die beiden zu befreien. Während der Vater mit
dem Schrecken davonkam, wurde das Kind lebens=
gefährlich
verletzt.
In einer Feldſcheune erfroren aufgefunden.
Köln. In einer Feldſcheune in Schönvatherhof
wurde die Leiche eines 64 Jahre alten Mannes auf=
gefunden
. Der Verſtorbene, der ſeit längerer Zeit
ohdachlos war, hatte in dieſer Feldſcheune ſtändig
übernachtet. Nach Anſicht des Arztes iſt der Tod
durch Erfvieren eingetreten.
Raubmord?
Bernbarg. Am Heiligen Abend Bar die
Witwe Stromann in Wedlitz in ihrer Wohmung
tot oufgefunden worden. Der Arzt hatte als
Todesurſache einen Unglücksfall Geſcheinigt. Durch
die Leichenwäſcherin, die den Verdacht auf gewalt=
ſamen
Tod lenkte, wurde die Staatsanwaltſchaft
aufmerkſam und ſtellte am Mittwoch feſt, daß Frau
Stromann durch vier Hammerſchläge auf den
Kopf ermordet worden iſt. Vermutlich liegt
Raubmord vor.

Geheimrat Hertel
Der Kölner Dombaumeiſter geſtorben.

Geheimrat Bernhard Hertel,
der Kölner Dombaumeiſter, iſt 66jährig geſtorben.
1902 wurde er damals Dozent für mittelalter=
ſiche
Baukunſt an der Berliner Techniſchen Hoch=
ſchule
als Nachfolger des verſtorbenen Dombau=
heiſters
Voigtel nach Köln berufen. Ein Viertel=
fahrhundert
war er unermüdlich für die Erhaltung
des durch wachſende Bauſchäden bedrohten Kölner
Domes tätig. Auch ſchriftſtelleriſch trat er mit ſeinen
WVerken: Die Plaſtik des Kölner Domes und
Die Glasgemälde des Kölner Domes hervor,
(Zeichwng aus dem Kölner Tageblatt.)

Ozeanfliegerin Granſon=Wilſon verſchollen.

Die Ozeanfliegerin Grayſon=Wilſon mit ihrem Piloten, dem ſchwediſchen Leutnant Oscar
Field vor dem unglückſeligen Abflug.

Omdal, auf dem Startplatz von Curtis

Die Riviera im Schnee.

Schneebedeckte Palyen auf der Promenade von Cannes.
Die große Kältewelle vor Weihnachten hat auch die Rivierg heimgeſucht Froſt und Schneefall
gebracht und die Palmen wit weißem Weihnachtsſchmuck bekleidet. Die Promenade am Mittel=
meer
bot ein ſeit bierzig Jahren in Cannes nicht geſehenes nördlich rauhes Bild.

heit
er!9

olnetſcher
gauek!
Eid habe ich ja

lmetſche.
gilen, daß Ihr

ich ſoſort alls. N
bauer: 0
habe dreiht
Holmetſcher:
Hauer: 0
den armen, uſcht.
Yolnetiche*
fiderpeft ſterben!
Bauer lweinerlick
ni ganz magere Aühe
Dolmetſcher:

Raubüberfall.
Bautzen. Ein Raubüberfall wurde am Diens=
tag
abend, kurz vor Ladenſchluß, im Konſumverein
Köblitz=Cunewalde verübt. Dort erſchienen
zwei junge Leute im Alter von etwa 2025 Jahren
und erzwangen unter Vorhalten einer Piſtole die
Herausgabe der Ladenkaſſe mit etwa 150 Mark In=
halt
. Obwohl außer dem Lagerhalter noch zwei
Vorſtandsmitglieder im Laden anweſend waren, ge=
lang
es den Tätern, auf Fahrrädern unerkannt zu
entkommen. Sie mußten aber auf der Flucht
die Kaſſette ſowie ein Fahrrad im Stich laſſen. Das
Geld konnte bis auf einen Teil wiederer=
langt
werden.

Der Eiſenbahnräuber Kiebach vor dem Unter=
ſuchungsrichter
.
Berlin. Der Eiſenbahnräuber Horſt Kie=
bach
, der im Vorortzug das Fräulein Dora Perſke
überſiel, beraubte und ſo ſchwer verletzte, daß es am
Heiligen Abend ſtarb, iſt dem Unterſuchungsrichter
unter dem Verdacht des Mordes zugeführt wonden.
Die Anklagebehörde wird prüfen, ob gegen Kiebach
Anklage wegen Mordes oder wegen Raubüberfalles
mit Todeserfolg erhoben werden ſoll. Im erſten
Falle würde Kiebach die Todesſtrafe drohen, während
bei Annahme eines Raubes mit Todeserfolg als
höchſte Strafe lebenslängliches Zuchthaus vorge=
ſehen
iſt.
Mit dem Auto ins Waſſer geſtürzt.
Berlin. Auf der Strecke von Johann= Geor=
genſtadt
nach Schwarzenberg, hinter Erla, ereignete
ſich in der Nacht zum Dienstag ein ſchweres Auto=
unglück
. Der Perſonenwagen des Kaufmanns Wend=
ler
aus Aue drückte in der Kurve ein Brückengelän=
der
ein und ſtürzte vier bis fünf Meter tief in
einen Bach. Das Auto überſchlug ſich und be=
grub
die Inſaſſen unter ſich. Ein Mann konnte ſich
durch Abſprung rechtzeitig retten und erlitt nur
Prellungen. Dagegen hatte der 24 Jahre alte Führer
des Wagens, Kurt Wendler, ſo ſchwere Ver=
letzungen
erlitten, daß er bald darauf ſtarb. Die
übrigen Inſaſſen, Frau Wendler und vier weitere
Herren, wurden ſchwer verletzt.

Die Tänzerin Lucie Kieſelhauſen geſtorben.
Berlin. Lueie Kieſelhauſen iſt Dienstag nach=
mittag
5 Uhr an den ſchweren Brandwunden, die ſie
am Montag abend in ihrer Wohnung bei einer
Benzinexploſion erlitten hatte, ohne das Bewußt=
ſein
wiedererlangt zu haben, geſtorben.

Vorläufig anhaltendes Froſtwetter.

Berlin. Die Temperatr, die im Lauſe bes
Dienstag noch einige Grade über Null betrug, ſank
gegen abend auf minus zwei Grad und während der
Nacht bis auf minus vier Grad. Wenn auch im
Laufe des Tages durch die bei dem klaren Wetter
ſich voll auswirkenden Sonnenſtrahlen eine leichte
Erhöhung der Temperadr eintritt, rechnet man in
wetterkundigen Kreiſen noch mit einem weiteren
leichten Sinken des Thermometers. Schneefälle ſind
vorläufig nicht zu erwarten. Bei leichten Nord= und
Nordoſtwinden breitet ſich über Mitteleuropa ein
kräftiges Hochdruckgebiet aus, deſſen Kern über der
Nordſee liegt; der Barometerſtand beträgt 784 Willi=
meter
.
Feſtgenvmmener Falſchminzer.
Gamburg. In Eimsbüttel bieß am Diens=
kag
ein Geſchäftsmann eien Kunden verhaften, der
mit einem falſchen Zweimarkſtück zahlte. I ſeinem
Beſitz befanden ſich mehrere Falſchſtücke und em
Zettel mit der Anſchrift eines der Polizei bekannten
Falſchmünzers, der in ſeinem Logis feſtgenommen
wurde. Zahlreiche Gegenſtände zur Herſtellung von
Falſchgeld wurden beſchlagnahmt.

Schwere Erdſtöße auf Java.
Amſterdam. Nach Meldungen aus Batavia
wurden in der Nacht zum Dienstag bei Bojolali
ſchwere Erdſtöße wahrgenommen, die auf
Eruptionstätigkeit des Vulkans Merapi zu=
rückzuführen
ſein dürften. Die letzten Eruptionen
des Merapi haben vor ungefähr 1½ Jahren auf
Java großes Unheil angerichtet.

Schiffsunfälle auf der Schelde.

Vkiſſingen. Infolge dichten Nebels ereig=
neten
ſich auf der Schelde mehrere Schiffsunfälle.
Der engliſche Dampfer Fieldſtar und der belgiſche
Dampfer Scheldesop liefen bei Auſtruweel auf
Grund und konnten erſt nach langen Bemühungen
von Schleppdampfern wieder flott gemacht werden.
Der deutſche Dampfer Witram ſtieß wit einem
engliſchen Schiff zuſammen und drohte zu ſtranden.
Fünf Schleppdampfer mußten eingeſetzt werden, um
die Witram aus ihrer gefährlichen Lage zu be=
freien
.
Schwere Freiheitsſtrafe wegen Veruntreuungen.

Belgrad. Der ehemalige Oberkaſſier im Mini=
ſterium
des Innern, Simon Stepitſch, der
1600 000 Dinar veruntrent hat, iſt nach
mehrtägiger Gerichtsderhandlung zu 23 Jahre
Kerker verurteilt ſvorden.

Keine Spur von Frau Grayſon.
New York. Das amerikaniſche Lenluſtn,
Los Angeles, das ſich hundert Meilen ſüdöziün
von Halifax befindet, drahtete, es habe einen ..
kreis von 60 Meilen abgeſucht, ohne eine Spur y/
Flugzeuges der Frau Grayſon, Dawn, zu ſimt=
Die Sicht ſei gut.
Zugzuſammenſtoß.
Blättermeldungen zufolge, ſind Montag abit
bei Middelburg (Provinz Seeland) währt!
eines heftigen Schneeſturmes zwei deltri.t
Kleinbahnzüge auf einer eingleiſigen Strecke zuſſar
mengeſtoßen. Die Triebwagen beider Züge vurm
ſchwer beſchädigt. Ein Zugführer und zw/
Fahrgäſte wurden ſchwer und eine Anzzü
anderer Fahrgäſte leicht verletzt. Das Unnnd
ereignete ſich dadurch, daß der eine der beiden BM
ein Halteſignal überfuhr, das von dem Zugfülir=
wegen
des Schneeſturmes nicht geſehen wurde.
Schnee und Sturm in England.
Zahlreiche Landſtraßen ſind woch aud
hohe Schneemaſſen verſchüttet und in viens
kleinen Städten und Dörfern iſt jede Verbi;
dung unterbrochen. Der noch wütende Sturt/
zwingt eine große Anzahl von Schiffen, in den Häm
des Aermelkanals zu bleiben.
Starker Sturm an der franzöſiſchen Norn
weſtküſte.
Paris. An der franzöſiſchen Nordweſtr
hervſcht ſeit Montag ſtarker Sturm. Zahlrs=
Telephondrähte der Strecke Calais= Boula=
ſind
zerriſſen worden. Der Schiffsverkehr
England über Boulogne und Calais iſt ſtillele
legt worden, ebenſo der Flugverkehr mit Ci
land.
Das Bank=Attentat in Buenos Aires.
Siebzig Perſonen verhaftet.
Nach Berichten aus Buenos Aires hat die P
zei im Zuſammenhang wit dem Bombenattentat 10
die National City Bank und die Niederlaſſung 30
Boſton Bank 70 Perfonen verhaftet. Die Natiun4
City Bank wird ihre Geſchäfte in proviſoriſſe
Unterbunftsräumen fortſetzen, bis das Bankgeboal
wieder aufgebaut iſt. Das Gebäude der Boſton Wi9
hat nicht nennenswert gelitten.

hich nicht ein!
Hauer: Aber
hindvieh an der Rinde

Dolmetſcher:
md Stiel in der Erd
Bauer: Bie
Dolmetſcher:
kealt demnnach nicht
Bauer (legt die
forderung des Kläge

Ein deutſcher Weltiſegler.
n 690 Tagen rund um die Welt.

G London.
aßt, von ihren Kun
klüingt wie eine weih
Galen. Die Ankün
Wortlau
Sie
lietze.
laſſenſch
En mdrmes
die Acie führt.
blick zu erfüllen
WEinricktun
Bie nichts N
barloien Shſtem
Zweifel eine neue
hin von der ihr
berlangt.
Des Pudels Re
dieſe Firn
immer mehr um
ſch ihre Gar

Paris.
Bihne wegen f.
Hand, in die
fumig wird, gehl
heuts noch mode
ſichren. Paſſieren
ſichten durch den
Miomatiſierten
ſag außer der
bieörigen Gebül
luite Wohltat der
Halſchverbindung
Hiterglängenden
Mimeiſter, der
nien wollte. 3
mmſur Mer.
mr eine hefti
Rrean, die ſchlie
Mete. Der R
Mefkampf ehr
Huen lernten,
Nuers, ein alter
Du die Afär
Dur Riu, vor

Die
Reb Yorl.
Dien Begriſen
Ei D erfal
weniſt
ien

Kapitän Karl Kircheiß,
ein früherer Offizier der deutſchen Kriegsmarines
von ſeiner Weltumſeglung, die er im Januar
mit vier jungen Deutſchen auf einem Fiſchhu
antrat, glücklich zurückgekehr

[ ][  ][ ]

mmmer 360

Donnerstag den 29 Dezember 1927

Geſchichten aus aller Welt.

Der iriſche Eid.

Wondon. Der in ſeiner Heimat weit bekannte iriſche Rechts=
Serjeaut A. M. Sullivan hat ſoeben einen Band perſön=
mirinnerungen
erſcheinen laſſen, der eine Fulle köſtlichen, iriſchen
Hhrl enthält. Das folgende Geſchichtchen möge als Probe dafür

Machdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Das Mädchen und die drei Brüder.

KAw:

hver
verlen.!
der eim
das va!
urm in ſ=

wiri Bauern, Nachfahren eines uralten, eingeſeſſenen keltiſchen Ge=
ſch
ws, prozeiſieren gegeneinander vor Gericht. Vor dem engliſch
ſch zilsen Richter muß die ganze Angelegenheit durch einen amtlichen
D/Htäher übermittelt werden. Dieſer iſt ſelbſt ein Ire vom reinſten
Wherund kennt nach einigen Fragen ſeine beiden Leute ganz genau;
de ſm= ſcheint ein ſtiller, gemütsvoller, rechtlicher Mann zu ſein, der
an ou ſsagegen ein durchtriebener Schlaumeier und Neider. Der erſtere
by hafdaher ſeine Ausjage nur ehrenwörtlich zu beſtätigen, der zweite
ab colll vereidigt werden. Zwiſchen ihm und dem Dolmetſcher ent=
ſpwſäch
folgende öffentliche Unterhaltung in iriſcher Sprache:
ſollmetſcher: Nehmt dies Buch hier, die Bibel, in die rechte
Hiennd ſprecht mir die Eidesformel nach: Wem ich in dieſer Sache
nu die reine Wahrheit ſpreche

err Bauer: Wenn ich in dieſer Sache nicht die reine Wahr=
bdMucche

ſolmetſcher: ſo ſollen alle meine Schafe zugrunde gehen!
err Bauer: O du lieber Himmel, Herr Dolmetſcher, von ſo
ein ie ſSid habe ich ja in meinem ganzen Leben noch nichts gehört!
jolmetſcher: Ich werde Hochwürden dem Herrn Richter ſo=
folwnu
=teilen, daß Ihr Euch weigert, den Eid abzulegen, wenn Ihr
mimcht ſofort alles nachſprecht
ſa uer: ſo follen alle meine Schafe Aber Herr Dol=
mipei
ich habe dreihundert Schafe!
ſo lmetſcher: Wollt Ihr mir nachſprechen oder nicht?
u uer: ſo ſollen alle meine Schafe zugrunde gehen! Gott
he/Adm armen, unſchuldigen Tierchen!
10 Imetſcher (ſtreng): ſo foll all mem Rindvich an der
Rhurp eſt ſterben!"
u uer (weinerlich): Aber Herr Dolmetſcher, ich habe doch nur
du banz magere Kühe!
u lmetſcher: Gut, Ihr wollt nicht! Für die Folgen ſtehe ich
Ellndcht ein!
ianer: Aber das iſt ja einfach entſetzlich! So foll all mein
Rihuiſch an der Rinderpeſt ſterben. Gott, o Gott, ich bin ein ruinier=
teiſslorin
!
lmetſcher: Und alle meine Kartoffeln mögen mit Stumpf
ubshäel in der Erde verderben!
u uer: Wie war das?
Imetſcher: Ihr habt ſehr wohl verſtanden. Alſo Ihr
wſ demnach nicht
u uer (legt die Bibel nieder): Herr Dolmetſcher, ich geſtehe die
ſoryrng des Klägers ein, aber ich bitte um Stundung.

41

Bezahlung nach dem Tode.
92Vondon. Eine engliſche Schneiderfirma hat den Beſchluß ge=
biogen
ihren Kunden keine Bezahlung mehr entgegenzunehmen. Das
u wie eine weihnachtsfrohe Botſchaft. Aber die Sache hat einen
ha. Die Ankündigung der Firma in den Blättern hat folgenden
Mauztt:
Beſtellen Sie Ihre Anzüge bei us. Wir fertigen ſie Ihnen ele=
ud
gutſitzend nach Maß aus den beſten Stoffen, deren Auswahl
ſitr anheimgeſtellt bleibt. Aber Sie brauchen nichts zu bezahlen.
Eiihur Ihnen und uns beſteht dann lediglich nichts anderes als eine
r er Ehre. Sie verabfolgen uns dafür alle gewünſchten und zu=
sſugen
Vollmachten und Anweiſungen, die ums in die Lage ver=
das uns Geſchuldete nach Ihrem Tode aus Ihrer Nach=
vſchgaft
zu entnehmen
üx modernes Kreditſyſtem alſo, in dem der Tod mit ſeiner Hippe
Merie führt. Eine Ehrenwerpflichtung, die man erſt mit dem Augen=
iz
erfüllen beginwt, wo einem der Lebensatem ausbleibt. Eine
Echnzung zweifellos, die beſtimmt nicht Anit armen Schluckern rechnet,
ucts Nachlaſſenswertes beſitzen, denen aber gerade mit ſolch einem
Dorn Syſtem gedient wäre, eine Methode, die ebenſo ohne alle
ſre, eine neue Betrugsart im Gefolge haben wird, und die immer=
üun
der ihr folgenden Firma Kapital und langatmige Eigenkredite
baur tt.
As Pudels Kern iſt jedoch nach Beurteilung von Fachleuten der,
eZilsſe Firma wuf dieſe noch ungewöhnliche Weiſe dem in London
mei mehr um ſich greifenden Brauch der Herrenwelt ſteuern will,
chns Garderobe aus Deurſchland kommen zu laſſen
Duell wegen Falſchverbindung.

Paris. Die Luſtſpiele, in denen ein Teilnehmer auf der
BEe wegen falſcher telephomiſcher Verbindung, den Hörer in der
Hſ uin die tollſte Situation gerät, vom Schlage gerührt oder wahn=
ſiley
rwird, gehören der Vergangenheit an. Und doch wären ſie auch
h) noch modern, man müßte nur den Mut haben, ſie wieder aufzu=
füſit
. Paſſieren doch auch in der Gegenwart noch die peinlichſten Ge=
ſcße
= durch den lieben Fernſprecher und ſeine noch nicht gänzlich
aymctiſierten dienſtbaren Geiſter, zahlen wir doch auch heute Tag für
Dſaſßer den dem Himmel ſei’s geklagt ganz und gar nicht
nlſſagen Gebühren mit unſerer Nervenkraft der Poſt für die zweifel=
Elh Wohltat der elektromagnetiſchen Wortübermittelung. Wohin eine
Bſowerbindung führen kann, das erlebten fetzt erſt die Bewohner der
lilſit,ſ änzenden Seineſtadt. War da ein alter, ausgedienter Dragoner=
riſteiſtter
, der einen Kameraden in Boulogne ſur Seine an=
rIw
wollte. Das Fernamt verband ihn zwar mit Boulogne, aber mit
dimſirr Mer, was ein großer Unterſchied iſt, und die Folge davon
wmeinte heftige Auseinanderſetzung zwiſchen den beiden Falſchverbun=
d/m
, die ſchließlich mit Namensnennung und Duellforderung
eInt. Der Rittmeiſter a. D. fuhr nach Boulogne ſur Mer, um den
Mrmmpf ehrlich auszutragen. Als ſich aber die Gegaer nun näher
inl lernten, der Boulogneſe war eimne Art Gegenſtück des Dra=
glſs
, ein alter Seebär, ſchlug ihre Feindſchaft in Freundſchaft um,
uſdis Affäre endete mit ſchwerem Wein und ſchweren Köpfen. Aber
iy ſrnin, wozu eine ſolche Falſchverbindung doch führen kann.
Die Armut wird abgeſchafft.
z). New York. In Amerika natürlich. Die Armut iſt nach ameri=
kAſntzm
Begriffen ebenſo ein Laſter wie der Trunk. Iſt man dieſem
biler ſſo erfolgreich (22) zu Leibe gegangen, warum alſo nicht auch der
mſeh munwürdigen Paſſion, arm zu ſein und nichts zu beißen zu
biich?
Enofeſſor Irving Fiſher, volkswirtſchaftlicher Dozent an der
Alürriverſität, erklärt, daß die Vereinigten Staaten mit ſoviel Er=
f
1 üldü= Armut bekämpft haben, daß ihr Begriff allein ſchon etwa gegen
d/mhr 1932 in ihrem Hoheitsgebiet wird offiziell abgeſchafft werden
Elſſen Not und Elend werden dann zu den Akten gelegt werden. Zu=
fy
fänſgeit und beſcheidener Notſtand werden bis in die kleinſte Holz=
füſlü
tte im weltentlegenen Nordweſten der Staaten gedrungen ſein.
dus ſchlagendſte Symptom für dieſe Entwicklung, ſagt Profeſſor
Ar,f iſt der Umſtand, daß die Nation als Geſamtheit in den Jahren
Whs8 1926 ihr Arbeitseinkommen um 36 Prozent erhöht hat. Als
keis Zeinkommen bezeichnet er die Geſamtſumme, die für den Kauf
vG.S= und Verbraucksartikeln ausgegeben wird. Die genannte Zu=
We braucht nur bis 1931 oder 1932 ebenſo anzuhalten, und Nord=
Difix wird das Paradies der Erde ſein, wo man ſich das Magen=
k
dur als ſeltene akuſtiſche Erſcheinung vom Radio vorſpielen laſſen
1 Kein anderes Land der Welt kann mit ſolcher Gewißheit herr=
I I 8Zeiten entgegenſehen. Schon heute macht ſich das allenthalben
f Ka; Profeſſor Fiſher hat z. B. als Durchſchnittseinkommen einer
M)ifigen Familie aus der Zahl von 76 Millionen Perſonen, die als
Aletariat in Amerika angeſehen werden können, für das Jahr 1926
* Ayrmerhin ſehr paſſable Summe von 2300 Dollars (9660 Mark)
erechnet, ein Einkommen alſo, das in anderen, vom lieben Gott
A ſw unzweidentig bevorzugten und geſegneten Ländern, mancher
* Aenriker, in ſeinem ganzen Leben nicht erreicht, wobei das Geſchick
dre mindeſte Rückſicht darauf nimmt, ob ſich bie ihm zwei oder ein
3 Dützend hungriger Nachkommen um die Mittagsſuppe ſcharen.
Cmofeſſor Fiſher, dieſer ſo ſympathiſche Propher des goldenen Zeit=
4s ffür ſein Land legt in ſeiner Darſtellua Nachdruck auf den An=
1 *hnn die Prohibition an der allmählichen Befreiuung Amerikas vom
eonfſt der ſozialen Not hat.
A0s, es wird noch viel, viel Waſſer den Mifſiſſivvi hinunterlaufen.
man auch in Amerika die Armut zum alten Eiſen wird werfen
en Aber Profeſſor Fiſhers Veröffentlichung iſt immerhin eine
* Weihnachtsfreude für das amerikaniſche Kindlein, und man ſollte
Imnx nicht verderben

(n) Moskan. Unter den vielen wahren und unwahren Geſchichten,
die über die Folgen der Erleichterung der Ehcſchließ ng und =ſcheidung
im Sowjetſtaate im Umlauf ſind, erregt jetzt auch im Bereiche der Union
der Sowjetrepublik eine Begebenheit Aufſehen, die von der Krasnaja
Gazeta ſoeben veröffentlicht wird. Im Jauuar dieſes Jahres meldete
ein 18jähriges Mädchen i Leningrad bei einem der dorngen Standes=
ämter
ihre Ehe mit Wladimir Udalizow an. Gegen die Gründung
des neuen Hausſtandes hatten die amtlichen Stellen nicht das Geringſte
einzuwenden, und der Fall wäre auuch richt beſonders erwähnenswert,
wenn das beſagte Mädchen nicht im März desſelben Jahres wieder bei
dem Standesamt erſchienen wäre, die Scheidung vollzogen und gleich=
zeitig
die Ehe mit dem Bruder Wladimirs, Iwan Udalizow, angemel=
det
hätte. Aber auch das iſt heute in Rußland kein Kurioſum mehr,
wenn auch die Zeit zwiſchen Januar und März für Scheidung und Ein=
gehen
einer nenen Ehe etwas kurz iſt. Das Glück der Neuvermählten
ſcheit aber ebenfalls nicht von langer Dauer geweſen zu fein, denn im
Oktober wurde auch dieſe Ehe amtlich geſchieden. Und jetzt erſchien die
ſchon zweimal Geſchiedene aufs neue vor der Ehe=Aufſich sbehörde‟.
Wladimir, ihr erſter Gatte, hatte nämlich noch einen zweiten Bruder,
mit Namen Ilia, der das Glück mit der früheren Frau ſeiner beiden
älteren Brüder noch nicht verſucht hatte. Das war ein Mangel, und
bevor die Hochzeits= und Scheidungsrüſtige es mit Fremden verſucht,
will ſie’s erſt einmal mit Udalizow III. proßieren. So iſt jetzt, kurz vor
dem Weihnachtsfeſt, auch dieſes Paar nach den kurzen, banalen For=
malitäton
der Bureaukratie des Sowjetſtaates, höchſt unfeierlich getraut
worden. Wie man hört will Ilja aber bereits ſpäteſtens im März eine
Ehe mit einem anderen Mädchen eingehen.
Schmuggelſaiſon im Norden.
Alljährlich, wenn die waißen Nächte über dem nordiſchen Strand
ſtehen, hat ſich der Spritſchmuggler einen bürgerlichen Beruf zu ſuchen,
da um den Johannistag herum die Gefahr einer Entdecckung zu groß
iſt. Erſt wenn das Licht ſpärlicher wird, ſo um die Herbſtzeit, geht
der Schnruggler wieder auf die Jagd. Und wenn es gar regnet, oder
handfeſt ſtürmt, dann herrſcht Hochſaiſon. Nur ein Schmuggler richtet
ſich nicht nach di=ſen Geſetzen der Vorſicht: Der König der Sprit=
ſchmggler
, der brüchtigte Schweden=Bremer, fährt Sommer wie Win=
ter
, Herbſt wie Frühjahr auf den Schlleichwegen der weiten Oſtſee mit
ſeinen ſchnellen und immer ſcmelleren Beoten. Er iſt ein Friedloſer,
ein ewig Gehetzter, der in keinem der nordiſchen Länder ſeinen Fuß
an Land ſetzen darf, weil jeder Staat wit ihm ein Hühuchen zu rupfen
hat, und weil er in Kopenhagen wie in Stockholm, in Oslo wie in Hel=
ſingfors
je ein beträchtliches Sündenkonto beſitzt. Einige der kleinen
Inſeln draußen im Kattegat ſind ſeine einzige Zufluchtsſtätte, die
neuerdings freilich auch nicht mehr ganz ſicher iſt, ſeit die Zollbeamten
auch dort überaſchend auſzutauchen belieben. Noch aber iſt er ihnen
ſtets entwichen.
Wie er zu dieſem Loben kam?. Nu, er bcſaßz ei großes Vor=
mögen
. Seine Geſchäfte mögen ſchon fruher nicht ganz haſenrein ge=
weſen
ſein, denn ſeine Geſchäftsfreunde betrogen ihn nach Noten, ohne
daß er ſie geſetzlich zu belangen wagte. So ſah ſich Scheden=Bremer
eines Tages als armer Mann. Da ging er halt himaus auf die See und
machte das ſelbſt, was früher andere für ſihn taten: Schmrggeln. Heute
iſt er zur ſagenhaften Berühmtheit geworden. Seine Boote, es ſollen
ehemalige Kriegsfahrzeuge ſein, die auf vielen Umwegen in ſeine Hand
gelangten, entwickeln eine märchenhafte Geſchwidigkeit. Längſt ſollen
Boote und Bootzeinrichtung von Sprit ſo durchtränkt ſein, daß man
mit Fener mur höchſt vorſichtig umgehen darf. Der Friedloſe der ſo
ſelten an Land kommt und der in der Nähe der Küſte nur ſchleunigſt
Sprit umlädt, um ſofort wieder zu verſchwinden, ſoll oft ſo unter
Waſſermangel leiden, daß er ſich in Sprit wäſcht.
Wan der tollkühne Schweden=Bremer aber der König der Abew=
teurer
iſt, ſo iſt er noch lange nicht die größte oder auh nur die ge
riſſenſte der kaufmänniſchen Größen im Spritſchuggel. Er als Ge=
ächteter
wird wicht nur auch heute noch häufig von liſtigen Kunden um
den Preis ſeiner Ware betrogen, er hat auch gefährliche große Kon=
kurrenten
. Ein deutſches Konſortium ſoll irgendwo im Norden einen
großen Depotdampfer umterhalten, der mit einem Male eine vier= bis
fünfmal ſo große Laſt wie die ganze Bremerſche Bootsflottille auf=
laden
kann. Ja, es ſoll auch an Hinweiſen wohlwollender Kollegen
für die Zolljäger über den jeweiligen Schlupfwinkel des Schmuggler=
königs
nicht fehlen.
Lango alſo wird das gefahren= und verluſtreiche Leben des Mannes,
der auch die weißen Nächte nicht fürchtet, wohl niht mehr dauern. Mit
ihm aber würde ein letztes Stück Poeſie zugunſten eier Großunter=
nehmung
auch in dieſem Handelszweig verſchwinden.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 29. Dez. 13.30: Kaſſel: Mittagsſtändchen der
Hauskapelle 15.30: Ad. Hering: Der Motor. O 16.30: Haus=
orcheſter
. Morena: Spaß muß ſein. Egen=Doelle: Einmal
kommt die Liebe. Stafford: Sündig und ſüß. Roſen: Was
ſoll ich bloß machen? Egen: Never again. Bloon: Black
Devills. Robinſon: To night. Geisler: Hoppla, wir
tanzen. O 17.45: Aus dem Roman Der tolle Bomberg von
Winkler. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel: Haus und
Garten. o 18.45: Stadtmedizinalrat Dr. Keding: Großſtadt und
Volksgeſundheit. O 19.20: Privatdozent Dr. Neumark: Die Zentral=
politik
des Reiches und fremder Länder. S 20.15: Redakteur Due,
Oslo: Norwegiſche Volkslieder. S 21.15: Kammermuſik=Konzert.
Duos für zwei Violinen von Spohr, Viotti und Reger. Ausf.:
Licco Amar und Walter Caſpar.

Stuttgart.

Donnerstag, 29. Dezbr. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Konzert des Funkorch. Einl.: Kammerſänger W. Fricke. Mendels=
ſohn
: Hochzeitsmarſch. Valſe romantique. Goltermann: Aus
dem Cellokonzert. Gade: Ouv. zu Michelangelo‟. Gounod:

Ballett=Muſik aus Margarethe Suppe: Melodien aus Das
Penſionat, Kwaſt: Melodie religieuſe. Mendelsſohn: Kriegs=
marſch
aus Athalia 18.15: Freiburg: Univ.=Prof. Dr. von
Schulze=Gävernitz: Amerika als Weltgläubiger: Deutſche Anleihen
in Amerika: Amerikas Stellung in der Weltpolitik. o 18.45:
Aerzte=Vortrag: Hausapotheken und Heilkräuter. O 19.15: Ober=
regierungsrat
, Dr. Kümmerlen: Unfallverſicherung. O 19.45: Bäder=
ſtunde
. O 20.15: Operetten=Bilderbogen. Eine Plauderei über die
Entſtehung die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Ope=
retten
, von Max Steiner=Kaiſer. Mitw.: Max Steiner=Kaiſer.
Käte Mann. Adolf Harlacher. Hans Hanus. Philharm. Orcheſter,
Leit.: Fritz Künſtner. 31. Darbietungen aus alten und neuen Ope=
retten
. Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 29. Dezembel.
Für den Landwirt. O 15.30:
H. Kaſack: Der Büchermarkt. 6 16: Dr. W. Martin: Die deut=
ſche
alpine Taurus=Expedition. 16.30: C. M. Köhn: Das
Leben und Dichten eines Vergeſſenen. O 17: Konzert. O 19.05:
Reichsbahn=Oberrat Dr H. A. Martens: Unfallverhütung
eine Volksaufgabe o 19.30: Ober=Ing. Hartmann: Techniſcher
Rückblid aut das Jahr 1927. 0 19.55: Dr. Luther: Das Seelen=
eben
des Jugendlichen. O 20.30: Theodor Fontane (Zum Ge=
burtstag
am 30 Dezember): Die große Kartauſe vor Papſt Paul.
Die Brücke am Tan Archibald Douglas. Jan Bart.
Herr von Ribbeck. Fritz Katzfuß. Brunnenpromenade.
Aber wir laſſen es andere machen. Es kribbelt und wibbelt weiter
Hans Mühlhofer (Rez.). Darnach: Glaube, Tragikomödie in
inem Akt von H. Walden. Perſ.: Der gute Menſch. Der Freund.
Die Freundin. Der Nachbar. Die kleine Martha. Anſchl.:
Tagesnacht O 22.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen Donnerstag 29. Dezember. 14.20: Dr.
A. Berger: Meine Büffeliagden im Sudan. O 14.45: Das Abend=
eſſen
im Kreiſe von Freunden. O 15: Sylveſterfreuden ( Hausfrauen=
vortrag
). e 15.45: Kochanweiſungen. O 16: Dr. Klopfer: Er=
jehungsberatung
. O 16.30: Aus dem Zentralinſtitut für Erziehung
und Unterricht. O 17: Konzert aus Berlin. o 18: Dr. L. Kühn:
Deutſch:e Muſikpflege m Baltikum. S 18.30: Spaniſch für Fort=
geſchrittene
O 18.55: Landforſtmeiſter Gernlein: Die Praxis des
Holzverkaufsweſens unter bei. Berückſichtigung der Privatwaldungen.
o 19.20: Dr. F. Günther: Das landſchaftl. Volkslied. o
Stuttgart: Operettenbilderbogen Max Steiner=Kaiſer, o 2
Preſſenachr. O 22.30: Tanzmuſik.

Geit f9
Sinn der Auswanderung und die
Gefahren der neueren Wanderung.
Von Emil Zimmermann, Port=au=Prince.
Deutſche Globetrotter können in ihren Reiſebriefen immer
wieder mitteilen, daß ſie ſehr woh habende und im fremden
Lande wohlangeſehene Landsleute angetroffen hätten. Dieſe in
Ueberſee in recht glücklichen Verhältniſſen lebenden Deutſchen
ſind meiſt die Abkömmlinge jener, die lange vor dem Kriege
auswanderten, als die Auswanderung noch das war, was ſie
ſein ſoll: Hinſtrömen energiſcher, tatkräftiger Menſchen in junge
Länder, wo keine alten vererbten und verbrieſten Rechte Schran=
ken
aufwerfen, wo Tatkraft und Wollen die alleinigen Schlüſſel
zum Erfolg ſind.
Auch heute noch gibt es genug Länder auf der Erde, die tat=
kräftigen
Leuten ſagen könnten: Greift da zu, wo ihr Möglich=
keiten
offen ſeht, die Früchte eurer Mühen ſollen euch und euren
Kindern gehören! Leider iſt aber gegen früher eine gewaltige
Aenderung eingetreten; nur wenige Länder noch wollen Ein=
wanderer
als willkommene Organiſatoren oder willkommene
Pioniere, deren mächtigerer Energie neidlos der Erfolg gegönnt
wird. Faſt überall wird heute der Einwanderer als Ausbeu=
tungsobjekt
betrachtet und behandelt, und beſonders gilt das vom
deutſchen Einwanderer. Damit hat aber die Aus= bzw. Ein=
wanderung
völlig Einn und Nutzen verloren; ſie iſt heute kaum
noch mehr als ein Ortswechſel.
Selbſt die jüngeren ſüd= und mittelawerikaniſchen Staaten,
die in ihrer eigenen Unentwickeltheit gar nicht in der Lage ſind,
die genügende Anzahl organiſatoriſcher Kräfte auszubilden, die
kein Handwerker= und Arbeiterheer beſitzen, entſtammend einer
Wirtſchaft mit rieſiger Organiſation und reicher Erfahrung, ſelbſt
ſie wollen die hochwertigen Einwanderer nicht ſich frei entfalten
laſſen. Ihr Beſtreben geht dahin, ihre reichere Erfahrung und
ſtärkere Arbeitsenergie einzuſpannen für die Intereſſen der
regierenden Cliquen. Durch geſetzgeberiſche und adminiſtrative
Maßnahmen wird der Einwanderer in ein Syſtem eingeſpannt,
dem er zu dienen hat. Das Beſtreben geht ausgeſprochever=
maßen
dahin, zu verhinderm, daß die Einwanderer der einheimi=
ſchen
herrſchenden Klaſſe über den Kopf wachſen, wie das früher
geſchehen iſt. Das iſt in lateinamerikaniſchen Staaten; im angel=
ſächſiſchen
Bereiche tritt ganz nackt die Tendenz zutage, die
Fähigkeiten des deutſchen Auswanderers auszunutzen, ihn aber
nicht hochkommen zu laſſen.
Genau wie daheim, wo der Tatkräftige ohne Mittel oder
ohne Parteiorganiſation hinter ſich, die ihm nicht behagt, ſich
nicht durchzuſetzen vermag, ſtößt er, namentlich als Deutſcher,
heute auch in Ueberſee auf künſtlich errichtete Schranken, die ihn
zugunſten Bevorzugter an der Ausnutzung ſeiner Kräfte und
Fähigkeiten für ſich ſelber hindern.
So iſt denn überall nach dem Kriege eine in manchen Län=
dern
numeriſch ſtarke Schicht deutſcher Einwanderer enrſtanden,
die gerade leben, aber keine Zukunft vor ſich haben. Dieſe Lands=
leute
ſieht der deutſche Globetrotter nicht, denn ſie haben lein
Geld, ihn einzuladen und mit ihm Feſte zu feiern. Und ſo kann
er auch nicht berichten, daß die Auswanderung heute ihren Sinn
völlig verloren hat. Damit aber wird dieſe neuerliche Wande=
rung
eine Gefahr, die ſich erſt leiſe andeutet, welche aber ſchon
nach wenigen Jahrzehnten in ganzer Furchtbarkeit daſtehen mag.
In allen jungen Ländern in Ueberſee gibt es eine relativ
wenig zahlreiche Schicht Bevorzugter, welche die beſten Lände=
reien
, Minen, allerlei Gerechtſame, die Staatspoſten, die höheren.
Stellen im Heere in der Hand hat, und darunter ſteht die große
bedürfnisloſe Maſſe, welcher ihr Elend noch nicht zum Bewußt=
ſein
gekonrmen iſt. Einwanderer ſtiegen früher weiſt ſehr ſchnell.
in die obere Schicht auf, in der ſie häufig eine ſehr große Rolle
ſpielten. Werden Einwanderer oder gewiſſe Teile der Einwan=
derer
neuerdings künſtlich niedergehalten, ſo macht man ſie zu
Verbündeten und Führern der proletariſchen Schichten.
Die Politik, wie ſie heute im angelſächſiſchen und vielfach
auch im lateinamerikaniſchen Bereiche deutſchen Einwanderern
gegenüber getrieben wird, iſt nichts anderes als die Vorbereitung
ſozialer Revolutionen in den jungen überſeeiſchen Ländern. Dieſe
Revolutionen kommen ſchließlich doch einmal, die geſchilderte
Politik aber beſchleunigt ihr Komen. Wie dieſe Revolutionen
die angelſächſiſche Herrſchaft in Ueberſee beeinfluſſen würden,
das iſt nicht allzuſchwer auszudenken, und es muß daher wunder=
nehmen
, daß die ſonſt ſo klugen angelſächſiſchen Politiker dieſe
Gefahren nicht erkennen und ihnen einfach dadurch ausweichen,
daß ſie die ihnen unbequeme deutſche Auswanderung in deutſche
Kolonien lenken. Allerdings könnte man dieſe Auswanderung
auch ganz abſperren; aber damit würfe das Angelſachſentum
geſchworene Feinde ſeiner Herrſchaftsſtellung nach Deutſchland
hinein und würde eine Innenkoloniſation in Deutſchland be=
günſtigen
, die von der bisherigen unter angelſächſiſcher Führung.
ſtehenden Weltwirtſchaft weit abführt. Darüber muß man ſich
völlig klar ſein.
Der Auswanderer verläßt ſeine Heimat, weil ihm zu viele
hindernde Schranken im Wege ſtehen und weil er dieſe Schran=
ken
wicht durch Umrevolutionierung der Wirtſchaft beſeitigen will.
In der beſtehenden (angelſächſiſchen) Weltordnung ſucht er in
jungen, unentwickelten Ländern beſſere Bedingungen für ſich.
Findet er ſie nicht, muß er in die Heimat zurück, dann wird er
ſchließlich die Umrevolutionierung ihrer Wirtſchaft erſtreben.
Wer das nicht will, muß entweder der deutſchen Auswanderung.
Raum geben wie früher, auch im angelſächſiſchen Bereiche, oder
er muß die deutſche Auswanderung nach genügend großen deut=
ſchen
Kolonien hinlenken.
Sport=Literatur.
Jahrbuch der Turnkunſt 1928. Amtliches Jahrbuch der Deutſchen Turner=
ſchaft
, herausgegeben von Dr. Rudolf Gaſch in Dresden. 240 Seiten
mit 60 Bildern und Buchſchmuck von B. Nißle und W. Pech. Um=
ſchlag
mit einem Originalholzſchnitt von Corty. Broſch. 1,50 RM.,
in Halbleinen gebd. 2,50 RM. 22. Jahrgang, 1928. Dresden=A. 1,
Wilhelm Limpert=Verlag.
Das 22. Jahrbuch der Turnkunſt, das amtliche Jahr=
buch
der Deutſchen Turnerſchaft von dem Dvesdener Turnſchriftſteller
Dr. Rudolf Gaſch iſt ſoeben bei Wilhelm Limpert in Dresden erſchienen.
Gleich ſeinen Vorgängern zeigt es neben den Fortſchritten im deutſchen
Turnen auch die Tätigkeit der Deutſchen Turnerſchaft auf den Gebieten
des Fechtens, Schwimmens, Spielens, Ringens, Schneeſchuhlaufens und
bringt neben dem Männerturnen wertvolle Berichte über Kinder=,
Jugend=, Frauen= und Altersturnen. Man muß ſtaunen, daß es mög=
lich
war, auf ſo kurze Art in 75 kleinen und größeren Abhandlungen
einen Ueberblick über die gewaltige Arbeit und das geiſtige Leben, nicht
das der D.T. allein, ſondern von mehr als 14 großen Turnverbänden zu
geben, die zuſammen über zwei Millionen Turner im Deutſchland, in
Oeſterreich, Holland, Böhmen, der Schweiz und Nordamerika umfaſſen,
und auch der deutſchen Turnvereine im Auslande, des kommenden großen
Turnfeſtes und der Vorbereitungen dazu eingehend zu gedenken. Aus=
gezeichnete
Aufnahmen hervorragender Turnerinnen und Turner bei
ſchwierigen und ſchönen Ucbungen ſchwücken das auch ſonſt vorzüglich
ausgeſtattete Buch.

Seupnchriftlenunig Rude Maupe
Veranwortlich für Politll und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mex Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdtenſt: Andreas Baue; für
Die Gegenwart‟, Dr. Herbect Nette; ſür den Inſeratentell: Willp Kuble: Orug
und Verleg; C. C. Wittich lämtlich in Darmſladt
Für unveriangte Manukrivte wird Garantte der Rückſendung nich äbernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbamk vom B. Dezewber iſt die geſamte
Rapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks Lombards und Effek=
ten
um 131,9 Millionen auf 2554,4 Millionen RM. geſtiegen. Die Be=
ſtände
an Wochſeln und Schecks allein ſind um 146,4 Milläonen auf
2416,9 Millionen RM. angewachſen, während ſich die Lombardbeſtände
um 14,5 Millionen auf 44,1 Millionen RM. verwindert haben. Die
Anlage in Effekten iſt mit 93,4 Millionen RM. weiterhin unerändert
gebliebenz.
An Reichsbanknoten find 114,9 Mäillionen RM. in den Verkehr ab=
gefloſſen
, ſo daß ſich 4046,4 Millionen RM. im Umlauf befinden, wäh=
rend
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 14,8 Milliomen RM. auf
709,9 Millionen RM. abgenommen hat. Dementſprechend ud unter
Berüchſichtigung, daß in der Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe
von 13,3 Millionen RM., davon gemäß § 11 des Geſetzes über die Li=
qwidierung
des Umlaufs an Rentenbankſcheinen der Reſtbetrag von
8,4 Millionen RM. getilgt wurden, haben ſich die Beſtände der Reichs=
bank
an Rentenbankſcheinen um 1,5 Millionen NM. erhöht. Die frem=
den
Gelder zeigen mit 567,4 Millionen RMM. eine Zunahme um 42.3
Millionen RMM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Dewiſen insgeſamt wer=
den
mit 2140,0 Millionen RM. im einzelnen Gold mit 1860,6 Millionen
HMM. und deckungsfähige Deviſen mit 279,4 Millionen ausgewisſen. Die
Deckung der Noten durch Gold allein ſtellte ſich auf 46,0 Prozent gegen
47,3 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und dechungsfähige
Deviſen auf 52,9 Prozent gegen 54,6 Prozent.
Frankfurter Effeftenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Dezember.
Am heutigem Prämienerklärungstag eröffnete die Börſe nicht ein=
heitlich
, die Grundſtimmung blieb jedoch freundlich. Nach wie vor be=
wegten
ſich die Umſätze in allerengſten Grenzen, da ſich das private Pu=
blikum
im alten Jahr offenbar nicht mehr am Börſengeſchäft beteiligen
will. In Börſenkreiſen ſcheint man für den Januar jedoch im Zuſam=
menhang
mit dem erwarteten leichteren Geldſtand weiter zuverſichtlich
geſtimmt zu ſein, da die Spekulation per Ultimo verkcutfte und ſich ſo=
fort
per Medio wieder eindeckte. Deshalb beſtand weiterhin zwiſchen
Ultiwo= und Mediokurſen eine merkliche Differenz. Es kam, wie man
es von verſchiedenen Seſten erwartet hatte, zum Ultimo teilſveiſe be=
trächtliches
Marerial heraus, daß aber ohne große Schwierigkeiten auf=
genommen
werden konnte, offenbar infolge von Großbankkäufen. Die
Beanſpruchung der Reichsbank nach dem Ausweis ging nicht über die
Erwartungen hinaus. Gegenüber der geſtrigen. Abendbörſe überwogen
bei der erſten Kursfeſtſetzung die kleinen Verluſte Gis höchſtens 2 Pro=
zent
. So verloren J. G. Farben 1½ Prozeut, am Elektromarkt Ges=
fürel
1½ Prozent, A. E.G. 1 Prozent. Bankei blichben im allgemeinen
gehalten, nur Dresdener Bank minus 1½ Prozent, Mitteldeutſche Kre=
deitbank
gewannen dagegen 4 Prozent. Am Montanmarkt erhielt ſich
für Mannesmann mit plus 1½ einiges Intereſſe auf die bekannten
Dividendehoffmrngen, die bis jetzt allerdings keine Beſtätigung fanden.
Rheiniſche Braunkohle lagen 1½ Prozent ſchvächer, Ilfe Bergbau da=
gegen
ſtark gefragt und 14 Prozent höher. Einiges Intereſſe zeigte ſich
für die Kaliwerte auf den geſteigerten Kaliabſatz im Dezember. Aſchers=
leben
gewannen 1 Prozent, Weſteregeln 2½ Prozent. Von Lokowerten
lagen Scheideanſtalt mit minus 2½ Prozent im Angebot. Von Auto=
aktien
waren Daimſer nach ihrer geſtrigen Kursſteigerung etwas ge=
drückt
, Adlerwerke dagegen plus 1 Prozent. Die Nentenmärkte blieben
vernachläfſigt. Ablöſung lagen etwas ſchwächer. Ausländer behauptet.
Im weiteren Verlaufe belebte ſich das Geſchäft etwas, und die Kurſe
zugen allgemein bis 1 Prozent on. Siemens konnten 3 Prozent ge=
wimen
. Es wurde faſt nur per Medio Januar gehandelt. Füir Ab=
löſung
zeigte ſich plötzlich Indereſſe (plus ½). Am Geldmarkt blieb
Tagesgeld infolge der umfangreichem Ultimovorbereitungen leicht bei
5½ Prozent, Termingeld jedoch ſtark geſucht. Geld bis Medio 8½ bis
9½ Prozent. Am Debiſenmarkt nannte mon Mark gegen Dollar 4,1830,
gegen Pfund 2/422. London=Kabcl 4,8835, Paris 124,02, Mailand
92,60, Madrid 29,25.
Die Abendbörſe eröffnete allgemein freundlich und etwas feſter.
Beſonders bevorzugt waren wieder Montanwerte und hier beſonders
Mannesmann, wo man an der zehuprozentigen Dividende feſthält, da=
neben
auch Bankaktien gut gehalten und duraweg ein Prozeut höher.
Von Montanwerten waren Kaliaktien auf günſtigen Abſatz bis 3¾ Pro=
zent
feſter. Die Farbenaktien waren bei lebhaften Umſätzen behauvtet,
Elektrowerte bis zu 1½ Prozent anziehend, Zellſtoffaktien feſt. Frei=
gabewerte
etwas ruhiger, nur Scheideanſtalt 2,5 Prozent höher. An=
leiben
gut behauptet. Der Verlauf blieb freundlich, und der Schluß zeigte die
höchſten Tageskurſe. Im einzelnen nannte man Danar 238,5 Deuttſche
167, Drcdner 161,25, Metallbank 139, Gelſenkirchen 144,5, Harpener 196,
Kali Weſteregeln 184, Mannesmann 160,87, Phönix 104, Rheinſrahl 175.
Stahlrerein 107,25, Norddeutſcher Lloyd 152. A. E.G. 170,75, Erdöl
138,75, Scheideauſtalt 196,5, Gesfürel 286,5, Farben 275,87 Holzmann
152,5, Rüttgers 92, Schuckert 188, Siemens Halske 226,25, Waldhof 269.
Im Abenddeviſenverkehr konnte ſich Holland weiter be=
feſtigen
. London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 92,57½, gegen
Madrid 29:28, gegen Holland 12061 gegen Nav York 4,8835, gegen
Bürich 25,25½, Pfunde gegen Mark 2,44 Dollar gegen Mark 4,1847½.

Berliner Effeitenbörſe.
Berlin, 2. Dezember.
Wie an den Vortagen, ſo litt auch heute das Geſchäft an einer ge=
wiſſen
Luſtloſigkeit der Börſenkreiſe, ganz zu ſchweigen vom Publikum,
das als Auftraggeber gänzlich fehlte. Die Grundſtimmung konnte im

Staatspapiere
2) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl
Ausloſ.=Sch. I. Zeil
III.Teil 55.3
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
... 13,
42 D:. Schutzgeb.=
Anl.
6.8

b) Ausländiſche
50 Bos. E. B. 1914
L.Inv. 1914
. 1898 ...
% 1902..
4¾ Bosnien ..

42
40
23

5% Bulg. Tabak.02/ 17

4½%Oſt. Staatsr.
v.1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schaß. 14
U/20 Oſt. Silberr.
Goldr
42 Oſt. Goidrente
It. Innsbr Abk.
o einh. R.(k) 16

2.77

8% Port.,(Spz.) II
5% Rum.am. R.03
4½%Gold. 13.. . 13.15
4½ um. kon. .
4½ am.05 ..
Türk. (Adm. 05
4½ (Bagd.)
13.5
39=(Bagd.
13
4½ unif. 1903
4½ 1911 Zoil. 12.8
47735 Ung. St 1918
4
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung St 1914
4½5% Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.) 23:
4*2 Ung. Goldr.

4% Ung. Goldr
(lt. Innsbr. Abk.)
426 Ung Staatsr.
b. 10
42Ung. Kronr. .
3%0 Ung. Eiſ. Tor
Außereuro=
püiſche

5%Mex.am. in.abg.
50 auß. 99
Golbo4ſtf.
fonſ. inn.
4½,%6, Irrigat.
5% Tamaulipas I,
Sachwvert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech
nung
10%Berl. H.=Bt. G. /103.5
2 Berl. St. Gold
Darmſt. St.=G.
D D. Hyp.=Bank
Meining. Geldpf. 99 25
2Dresd. St.:0.
2,Frkf. St.=G.
8%Frkf. Hhp.=Bk
Goldpfbr.
26 Frtf. Hyo.=Bk.
Goldpfbr.
*0 Frlf. Hhp.=Bk.=
Goldpfbr.
3%0 Frff. Pfbr.=Bk
Goldpfbr.
O. Frlf Goldpfbr.
5%o Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfbr.
Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
6.-St.= Gold=
anl
.
Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
2 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
8%Klöckn.-Werk. 26

1.85
15.9

98

94
88
89
82
98
93.5
89
99.25
92
99

26.5
98

94.5
95.5

10% Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. . . . . . . /101.5
8½ Komm. Ldsök
Darmſt., Reihe II 95.75
8% K. Landesbank
Darmit. Reihe II 95.75
8% Ldwgshf Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt 87.25
Mainz. St.=G.
2 Mannh. St.=G.
2 Mannh. St.=G.=
M.=Stahlw. 27/ 91.75
80 Naſſ. Ldb. Gold /100.75
8% Nbg. St. Gldal.
326 Pfülz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
97.5
% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
94
6%0 Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
88.5
Pforzh. St.=G.
Pirmaſ. St.-G./ 92
% Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bl. Gldpfbr. 98.5
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 27
6 Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr. 95
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
98
94 25
89.5
Lig. Pfb. 81
Anteilſch. 57
Rh. Stahlw
128
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf. 110-
97
21
atnn.4.
Goldpfdbr.
97.5
%6 V. Stahlw. Düf=
ſelborfHyp
.=Gld.-/
ob. mit Option/ 94
2, B. Stah=w. Düſ=
eldorfHhp
.-Gd.. ohne Option/ 90
25 Viag( V. Jnd.=
Unt. Bln.) 27
88.5

großem uud ganzen doch als freundlich betrachtet werden. Eine gewiſſe
Unſicherheit bereitete der heute erſchienene Reichsbankausweis, der nach
Anſicht der Börſe wohl nur erſt in geringem Umfang Ultimovorberei=
tungen
enthält. Der Beſtand an Wechſeln und Schecks hat um zirka
146 Millionen, der an Noten um zirka 114 Millionen zugenommen, die
Deckung iſt um zirka 1,3 Prozent zurückgegangen. Am Geldmarkt war
die Situation unerändert, Tagesgeld blieb auch heute mit 5½ bis 7½
Prozent angeboten, Monatsgeld und Geld über Ultimo war bei faſt
unveränderten Sätzen weiter knapp, Reportgeld ſollte von einer Reihe
von Spekulationsfirmen noch ſtark geſucht ſein bei einem Satz bis zu
11 Prozent. Das Intereſſe der Börſe wandte ſich heute wieder haupt=
ſächlich
den Montanwerten zu, die allein lebhafteres Geſchäft zu ver=
zeichmen
hatten. Hier betrugen die Kursbeſſerungen 12 Prozent,
Laurahütte 3½ Prozent höher. Ilſe Bergbau konnten trotz ziemlich
geringen Umſatzes 16 Prozent anziehen. Dagegen lagen Rheiniſche
Braumkohle und Riebeck bis 3 Prozent ſchwächer. Die Kursgeſtaltung
auf den übvigen Märkven war ziemlich uneinheitlich, es überwogen die
Abſchwächungen, die ſich ebenſo wie die Beſſerungen im Rahmen von
1 Prozent hielten. Elektrowerte, Glanzſtoff und Hammerſen bei etwas
größerem Angebot 45 Prozent ſchwächer. Von Bankew war nur Mit=
teldeutſche
5½ Prozent feſter. Deutſche Anleihen lagen etwas niedriger,
auch Ausländer zeigten überwiegend eine ſchwächere Haltung. Bosnier
und Mexikaner ½ Prozent niedriger, Anatolier und Mazedonier da=
gegen
gefragt und feſter. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft äußerſt
gering, doch war die Stimmung etas freundlicher. Liquidationspfand=
briefe
bis auf Deutſche Hypotheken befeſtigt. Am Deviſenmarkt herrſchte
heute im Gegenſatz zur letzten Zeit wieder Nachfrage; Holland, Schweiz
Japan und Italien lagen feſter, Spanien eher etwas ſchwvächer. Nach
den erſten Kurſen wurde das Geſchäft etwas belebter, es konnten ſich)
faſt auf allen Märkten leichte Erhöhungen durchſetzen. Man tätigte faſt
überwiegend Geſchäfte per Medio Januar. Im ſpäteven Verlaufe wurde
es jedoch wieder ruchiger und die erzielten Gewinne gingen wieder ver=
loren
. Mannesmann, Erdöl, Gesfürel und Siemens wurden ewas
gefragt Privatdiskont unverändert 7 Trozent.
Bis zum Schluß der Börſe trar keine nennenswerte Veränderung
der Tendenz ein Der Grundton blieb auch an der Nachbörſe feſt, doch
konnte von einer Geſchäftstätigkeit kaum noch die Rede ſein. Gegen
2.30 Uhr hörte man per Medio Januar uter anderem folgende Kurſe:
Zellſtoff Waldhof 268, Ver. Glanzſtoff 593, Schlrheiß 406, Oſtwerke
357,5, Farbewinduſtrie 274,75, Holzmann 152,75, Erdöl 137. Deſſauer
Gas 173,5, A.E.G. 170. Siemens 235,5, Schuckert 1885, Hapag 145,5,
Nordd. Lloyd 151,5, Rhein. Braunkohle 245,5, Rheinſtahl 174,5, Klöck=
nerwerke
128.25, Ludwig Locwe 2625, Mannesmann 159,5, Commerz=
bank
175,5, Danatbank B7,5, Dresdener Bamk 160,5, Ablöſungsſchuld
I und II 52. dto, III 55,5.

Nſckaffenb. Zellſtot
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin".
Berlin el. W.
BerlinKarlsrubeInd
Praunkohl=Briketts
Premer Vulkan
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlan :.
Tentſche Aaſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl.
Teutſche Petroleun
2t. Kaliwerke
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Kriſter.
Faggenau Vorz
Celſenk. Berg
G. f. elektr Unter
Kalle Waſchinen
Kan Maſch. Eg
Hanſa=Dampfſchf.

127 12 28 12. 28 12 177. 180. Hemoor=Zeinent: 233.25 35. 105. 106.5 Hirſch Kupfer 107. 103.5 29.75 Höſch Eiſen. 149. 151 25 72. Hohenlohe BBer 18.87 18.75 71.625 Kahla Vorzellan 105. 103.25 180 180. Lindes Eismaſch. 149. 149 148.5 146.5 Lingel Schuh. 72. 71.5 180 179.5 Linke u. Hofmann 103. 102. 2. Loewe u. Co. 261.5 259.5 73.123 72.12: . Lorenz. 111.25 112. Niederlauſitzer K 162. 167. 131.75 135. Nordb. Gummi. 67. 67. Orenſtein. 133.5 133.25 Rathgeber Waggor Rombacher Hütten. 75. 133. 132.5 Roſitzer Zucker. 83. 83. 173.75 173.25 Rütgerswerke. 90. 90. 275.25 274.75 Sachſenwerk. 125.75 125. 108. 107. Sächf. Gußſtahl. 123. 128. 35.75 35.125 Siemens Elas. 152. 151.- Ver. Lauſitzer Glas. 133. 133. 2835 Mit 5 Volkſtedter Porzell. 59 5 60. 157. 157 Weſtf. C. Langendreer 73.5 73.5 WittenerEnßſtahl. 53. 55. 214. 1213 Wanderer Werke. . 218. 218.

Deviſenmarkt.

Lelſing iors.
Wien.....
Prag ..."
Eudapeſt
Sofia ......"
Kolland. . . . .
Cslo ......."
Kupenhagen.
Stodkolm..
Londen. . . . ..
uenos Aires
New York ..."
Belgicn....

27. 12. T 28 12.
Geld / Brie
70.5 1310.533/10.519 10.539
159.06 59.18 159.07 59.19
112.381 12.40tf12.388 12.408
73.10 73 24
3.022/ 3.428/ 3.0221 3.028
Hitigttt.äifttt. 2s 111.48
1.785 1.78
58.44 58.56 159.465 58 585

Geld / Brief
73 10/ 73.28
Hu6s st 6s. 251169. 10/169.44
Mieoxtiie-2oltte.tiſtt2.3:
112.86 113.0811t2.9t/113 13
20.397 20.437120.406 20.446
1.186/ 1.780
44 17704 1850/4.1785 4.1865

Italien ....
Paris .......
Schweiz.....
Spanien. . .
Danzig ......
Fapan. . . .
Rio de Janeiro
Zugoſlavien ...
Portugal ...."
Athen ........
Fonſtantinopel
Kangda. . . . . .
Uruguav. . . .

27. 12.
Geld / Brie
22.05 22.09
16.44 16. 48
80.725 80.88
69,98/ 70.1
81.57 81.7:
1.938/ 1 94
0.5055 0.5075
1.373/ 7.387
20.58 20.6.
5.664/ 5.676
2 166/ 2.170
4.171/ 4.178
4.326 1.334

28. 12.
Geld / Brie
2.065 22.105
6.455 16.495
0.84 181.00
69,73 69 8
81.61 81.7
1 950 1.95
.5045 0.506
7.388 1.40
20.651 20.6
5.664 5.67
2.167/ 2 17
4. 172/ 4.18
4.326 4.334

Die Kursſteigerungen an der Budapeſter Börſe im Jahre 1927. Die
an der Budapeſter Börſe natierten Effekten repräſentierren am 2. De=
zember
1926 einen Kurswert von 1286 Mill. Pengö, am 2. Dezember
1927 aber 1805 Mill. Pengö. Die Kursſteigerung während der Auf=
wertungshauſſe
der letztverfloſſenen zwei Jahre bezifferte ſich auf 1 Mil=
liarde
Pengö. Durch die Akkienzuſammenlegungen gewann die Börſe
rUlmählich ein normales Bild. Während im Jahre 1927 noch 129 Mil=
lionen
Stück Aktien kotiert waren, wurde dieſe Zahl durch Zuſammen=
egungen
im verfloſſenen Jahr auf 40 Millionen Stück verringert. Im
Jahre 1913 waren an der Budapeſter Börſe insgeſamt 8 Millionen
Stück Aktien kotiert. 40 Unternehmuingen, deren Aktien an der Buda=
peſter
Börſe kotiert ſind, haben im abgelaufenen Jahr keine Dividende
gezahlt.

Vom ſüddeutſchen Weinmarki.
An der Nahe laſſen ſich die neuen Weine bereits probienn
ſind ſchön klar geworden und der Säureabbau hat ſich ziemlich mit
geſetzt. Spitzenweine dürften heuer keine Sellenheit ſein. In Rc.
handel iſt es ſehr ſtill. Nur das Notwendigſte wird gekauft
In Rheinheſſen iſt won mit der Entwickelung des noch.
Veines zufrioden. Im freihändigen Wemgeſchäft herrſcht wohr zut
Laben, doch ſind die Umſätze nur gering. 1200 Liter 19Der heuntt
man im allgemeinen mit 12001600 RM., 1926er Weine koſteten zuſt=
14001800 RM.
Im Rheingau haben die neuen Weine durchgegoren u
im Beginn, ſich zu hellen. Im Weinhandel kam es nur zu eimp=
kleineren
Verkäufen. Der Handel verhält ſich abwartend.
Das freihändige Weingeſchäft am Mittelrhein iſt whek
tend. Die Vorräte ſind in älteren Weinen nur gering. 19B5er a
1926er ſtellten ſich auf 14001500 RM. und mehr. Der 19Ner entme

ſich gut weiter. In Damſcheid bei Oberweſal verkaufte der Winz=rdos
ſiuka 30 Fuder, die geſamte Ernte, zu 1400 RM. an eine Sektfirm
Der Neue an der Moſel hat ſich ganz beſonders ſchnell a
geſchafft und ſich ausgezeichmet emtwickelt. Verkäufe fanden kom
In Nittel wurde 1927er mit 1050 RM. pro Fuder bezahlt.
Auh Württemberg meldet eine tadelloſe Weingualität 10
1927er.
In allen Gebieten haben die Weinbergsarbeiten einen floteen
gang genommen, wurden eber durch die plötzliche Kälte und den SpS
all jäh unterbrochen. Zu Neurodungen geht man allgemein nur in
ie Pro‟
ringem Maße über.

Wirtſchaftliche Rundſchau

Friedrich Krupp A.=G. Die Abteilung Landmaſchinenfabrn
Friedrich Krupp A.=G. in Eſſen hat, wie der W. T. B.=Handelsdienſw
fährt, im Magdeburg ein neues Maſchinen= und Erſatzteillager mit 1n
Bodenfläche von rund 3000 Quadratmeter eröffnet. Der Grundus
die Errichtung dieſes neuen Lagers neben den bereits beſtehenden ſin
Lägern in Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Hamburg, Haynm
Königsberg und Nürnberg liegt darin, daß ſchon jatzt der Auſtuh=
beſtand
für das kommende Jahr namentlich auch im Magdeburger
biet ſehr groß iſt und weiterhin mit einer ſehr großen Nachfrage zu
Erntemaſchinen der verſchndenen Verwendungsarten ſicher zu u.
nen iſt.
Die Heſſiſche Landesbank Staatsbank in Darmſtadt, lent.
Bekanntmachung im Anzeigenteil, reichsmündelſichere Gold=Hyvothut
pfandbriefe zu 97,50 Prozent bei den Banken und Bankiers bis
14. Januar 1928 zur Zeichnung auf.
Die Aufwertungstilgungshypotheken bei der Frankfurter Pfandlch=
bank
. Die Aufwertungstilgungshypotheken betragen nur 6 Prozenin)
feſtſtehenden Hypotheken (60,02 Mill. Goldmark, bei 73,22 Mill. 0 4
mark der Geſamtmaſſe, d. h. nur Hypotheken in dem erwähnten
zentſatz ſind ſpäter als 1932 fällig). Die noch laufenden Anträge geuu
§ 26 des Aufwertungsgeſetzes würden das Bild nicht beeinfluſſen,
Eiſenbahnrentenbank und Eiſenbahnbank, Frankfurt a. M. 19
G.V. dieſer beiden Geſellſchaften nahm die ſchon bekannten Geſchift
berichte entgegen und ermächtigte den A R., eine Nachfriſt von e /
Monat für die Anmeldung des Altbeſitzes von Schuldverſchreibwity
dieſer Geſellſchaften auszuſchreiben. Der Zeitpunkt der Ausſchreün)
wurde dem Vorſtand und A.R. übarlaſſen. Auf Anfrage aus Aktiuc
kreiſen über die Bewertung der Obligationen bei der Eiſenbahnrems
bank wurde ausgeführt, daß man mindeſtens 8 Pwzeut anneln
könne. Die Grundlagen der Berechmung ſeicn jedoch noch ſehr unſind
Bei der Eiſenbahnbank ſei unter allem Vorbehalt der gegenwähri,
Börſenkurs von 6 Prozent etwa als eine Mindeſtbewertung anzuſprsge
Die Verwaltung wurde beauſtragt, bei den zuſtändigen Stellen dy
einzuwirken, daß die Entſchädigungsfrage als Forderug eines or.m
Zohl von Kleinbeſchädigtengangeſehen würde. Neu i den A.R.
Cifenbahnbank. wurde Direkkor Viktor Bergler=Wien gewählt.
Aktienbrauerei Ludwigshafen A.=G. Die Generalverſammlung 81
nehmigte den Abſchluß per 30. 9. 1927, der nach 112341 RM. Abſchie
bungen einen Reingewinn von 321 188 RM. ausweiſt, worms auf f7/
1,6 Mill. RM. betragende Aktienkapital eine Dividende von 12 (10) In
zint verteilt wird. Zu Rückſtellungen wurden 103 188 RM. verwd
und der Reſt in Höhe von 63 900 RM. vergetragen. Das Geſhäft*
ſchließe bei einem höheren Umſatz ſehr befriedigend. In der Wi=
erſcheinen
Anlagen mit 1,29 Mill. RMM., Vorräte 371 500 RM., AA
guthaben und Effekten 244 594 RM., Darlehen und Hypotheken 6ult?
RM., Debitoren 185 449 RM., andererſeits Aktienkapital 1,6 Mill.!
Neſerve 20000 RM., Spezialreſerve 113 112 RM., Delkredere
RM., Aufwertungsreſerven 19 863 RM. und Kreditoren 348545 N
Im neuen Geſchäftsjahr ſind die alten Umſatzziffern im Bierabſatzze
der erreicht worden.
Die Deutſche Sypothekenbank (Aktien=Geſellſchaft) Berlin, dier
zu den älteſten Hypotheken=Inſtituten gehört, legt GM. 50000
Gold=Pfandbriefe. Serie 34, unkündbar bis zum 2. Januar 1933,09
Vorzugskurſe von 98 Prozent zur Zeichnung aurf. Fur die Einfüzy
an der Berliner Börſe iſt ein Kurs von 99 Prozent in Ausſicht ggchl
men. Die Zeichnung kann bei der Bank ſelbſt ſowie bei allen Bar=
und Sparkaſſen erfolgen.
Der Kaliabſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im Dezember.
Dezemberabſatz dürfte die Schätzung um rund 200 000 Doppelzox!
K. 2,00 überſteigen und wird etwa 930 000950 000 Doppelzeimen
tragen. Die Nachfrage iſt in den letzten Wohen weiter lebhaft.
rechnet mit einem Geſamtabſatz im Jahre 1927 von etwa 1234 W.
nen Doppelzentnern K. 2,00 gegen rund 11 Millionien Doppelzen
im Vorjahre.
. Frankfurter Karsbericht vom 28. 9et 150

Ris
Amtliche Notierung
ſind C
Mrten
Mrie hieſiger Gegend
Berliuer Produktel
Murz auch heute im
für
Msiandso
cen war jeboch bisl
Im

% Voigt &Häffner,
Goldobl.
....
8% Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbrf
Ohne Zins=
berechnung

6 Bdw. Kohl 23
% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% beſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23
*5 Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B.6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf Hyp.=Bk.
Frtf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bf.
Mecklb. Hyp. =u. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ 6yp Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heiſ. L.=Hyp.=B.!
Landeskr. Caſſel
Naſſau Ldsb.
Obligattonen v.
Transporkanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
Oſt Sd., L.)ſtſer

92 2,6%AlteOſt. Südb., 14.25 2,60 Neue
40Oſt. Stautsb. 83 14.25 3%Oſt. 1. b.8. E. 95 3%Oſt. abd. 21.5 9.Em.
2. abg. 12.6 1885 abg. 13.3 %Oſt. Erg. Netz %Oſt.
abg.
2 Raab Oebd. 83 21 6.45 8.75 91 18.5 9 15.25 9.1 Rud. Silber. v Rud. (Salzka.) 2.6 LqAnat., S. I %0 Anat., S. II 4½20 Anat.,/S.III 3% Salon. Monaſt. 5% Tehuantepee.
4½,0 Baut=Aktien 16 Alg. D.=Kredit. 17.3 Bab. Bk. ...... .." 174 Br. / Brauind. . .. 133 Barmer Banko. 145.25 13.98 Bah. Hyp.=Wchſ. 172 14.1 Berl. Handelsgeſ. 8.3 Comm. u. Privatb. 176.75 Darmſt. u. Nut.=Bk. 235 Deutſche Bank 165.5 13.5 D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 125.8 4 D. Hyp.=Bk. Mein. 133 D. Vereins=B? 194 Disk.=Geſellſch. 154 Dresdener Bk 153.75 Frankf. Br 119.5 Frankf. Hypth 140.75 Frkf. Pfbbr. B! 142.5 11.88 Gotha. Grunk 180 Lur. Intern. Ba 9.3 Metallbank. 136.5 Mitteld. Credit
Pfälz. Hyp=B1 217 Pr. Bo.=Creditbank 135 3.25 Hyp.=Akt.=Bank Reichsbank=Ant 184 3.1 Rhein. Creditbk. Rhein=Hyp.=Bk. 1i Südd. B.=Creditbk

Südd. Disc.=Geſ. 140
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Ak ..
Buderus
Eſchw. Bergiv.
Gelſenkirch. Bgt
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein ... 12
Kali. Aſchersleben /170
Kali. Salzoetfurth. /242
Kali. Weſterregln. 1175
Klöcknerwerke (abg
Lothr=Hütte) 123
Mannesm.=Röhr 4539
Mcansfelder
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. . . . 102
Ryein. Braunk.
24
Rhein Stahlw. . . 173
Riebeck Montan. .
SalzwerkHeilbronn 180,5
Tellus Bgb. . . . . . . 117
Ver. Laurahütte
Ver Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.
Henninger
186.25
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=Münche /328
Mainz. Aktienbr 236
Schöfferhof( Bind.) /342
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg
Werger
163

142,5
193
1117.75

Aitum. Berlin.
Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kleher
6%E. N. G. Vzg. A
1%A. E. G. Vzg. B
I. E. G. Stamm.
Bad. Maſch. Durla
Bad. Uhren, Furtwv.
Bamag=Meguin".
Kürn

155

85.5
85.75

Fahr. Spiegel.
Beck & Henkel ...
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenför. Erlang
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement Lothr.
Chem. Alber,
Chem Brockh.
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Daimler=Benz A.
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Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. S hei
D Linoleumw. Bln
Dingler Zweibrück.
Dresd. S hnellpr.
Dürkoppw. (St).
Dürr Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersl.
E Licht u. Kraft.
El. Lieferung
..
Elſ Bad Wolle
Email. Ullrich
Erzinger Werke
Ezlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Fahr, Pirmaſens
Farbenind F. G
Felten E Guilieau.
Feinmech. Fetter)
Feiſt. Seft
Frankfurter Gas
Frantfurter Hof..
Ferf.-M. Pok. u. W.
Beiling E Cie
Goldſchmidt. Th
Gotha Wuggon
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerfen
Hanfw. Füſſen....
Hanſa=Lloyd, Br.
artm. & Brann..

137.1
182
127
8
42
94.5
35
194
243
130.25
74
34.5
294
171

87.1
23)
93.5
52
274.5
93

102
70
113.5
124
153.5
137

140.5

Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur
Hindrichs=Auffern
Hirſch, Kurfe
Hoch=Tief Eſſen
volzmann
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vydrom Breslau
Ing
funghans St.
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt. N
Klein. Sch EBecker
Knorr. Heilbronn
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Krw .All=Württbg.
Krauß & Co.
Lahmeher
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe
Leverw. Spicharz.
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74.9
99.5
90
206

106.5
166.5
52.5
103
166
120

70
40.25
128.5
120
133
191
142
69
193.5
1.-4.5
143.75
107.75
61.75

Giie Rce
eilind. Wolff
Siemens Glas
jemens & Hals
Südd. Immob
Südb. Zucker=A.,G.
Thür. Lief. Gotha
Uhren Furtwäng
Unter fr. Kr.=El=!
Beithwerte
Ver f. Chem. Int
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver Faß; Caſſel
Gummi. Bln.=Frkf.
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Vogtl Maſch.
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Dt. Eiſenb.=Ge
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Südd. Eiſenb.=Geſ.
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[ ][  ][ ]

zummer 360

Donnerstag den 29 Dezember 1927

Seite 14

Metallnotierungen.

erBerliuer Metallnotierungen vom 28. Dezeuber ſtellten ſich wie
ekrrolytkupfer 134,75, Original=Hüttenaluminium 210, dito in
2214, Reinnickel 350. Antimon Regulus 95100, Silber in
PRAB-B0B.
amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
g1ytusuber ſtellten ſich für Kupfer: Januar 194½, (194½), Febr.
um Slahz 124¾ (125), April, Mai, Juni und Juli 125 (125½), Auguſt
um ent tember 125¼ (125½), Oftober und November 125½ (125½),
OdM 124 (125). Tendenz; feſter. Für Blei: Januar 45
(45 0 Februar 45 (45½), Marz 45¾ (45X), April 45½ (45½), Mai
umrſüri 45½ (45½), Juli, Auguſt, September und Oktober 4

gen: Aluminium für Inland 107, Ausland 112, Antimon
Erzeug.=Preis 64½65, chineſ. per 41, Queckſilßer 23, Pla=
Wolfromerz 16, Nickei für Juland 175, für Ausland 175,
18½, Kupferſulphat 24½25, Cleveland Gußeiſen Nr. 3 65.

beſt.
eh

not
duß zeit
Au= ſätz
den

Produktenberichte.
ſyFfurter Produktenbericht vom 28. Dezember. Das Geſchäft iſt
wir recht klein, dabei ſind die Preiſe für Futtermittel feſt, ohne
daßß miensweite Umſätze gemacht werden. Weizenkleie mußte um
ein peittel Mark bei der amtlichen Notierung erhöht werden. Die
ſyr, fiſte Lage ſeir Kleie erklärt ſich daraus, daß die Mehlabnahme
heilwpend iſt und infolgedeſſen die Abfallprodukte in nur geringen
let vorhanden find. Weizen I 2525,25, Weizen II 23,7524,
EIIII 22.2522 75, Roggen 25, Sommergerſte 328,50, Hafer
1.7724, Mais für Futterzwecke 20,75, Mais für andere Zwecke
ſixenmehl 37,2537,75, Roggenmehl 34,7535,75, Weizenkleie 14,
Wkzeie 15,3515,50.
büt iche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 28. Dezember. Die
ſten Preiſe ſind Großhandelspreiſe je 50 Kilogramm. Sorte: In=
ſbicſiger
Gegend 4.10 Mk. Tendenz ruhig.
elnner Produktenbericht vom 28. Dezember. Der Produktenmarkt
Fritrh heute im allgemeinen wur wenig Uncernehmungsluſt. Die
h offerten für Weizen und Roggen waren ermäßigt, von Um=
ſvam
; fedoch bisher nichts zu höven. Das Inlandsangebot von bei=
ſoysgetreidearten
zur Abnahme nach Wiedereröffnung der Schiff=

fahrt iſt eher noch reichlicher als vor dem Fel. Durchſchnitts, und beſſere
Qualitaten, für die die Mühlen regeres Intereſſe zeigen, ſind dagegen
nur verhältuismäßig wenig angeboten. Abfallendes Material iſt lau=
fend
reichlich zur Hand, findet aber nur wenig Beachtung. Das Preis=
niveau
für fremde Lieferung von Weizen und Roggen war gegen geſtern
um etwa 1 Mk. ermäßigt. Am Weizenlieferungsmarkt kam zur Eröff=
nung
nur Mai, und zwar 1 Mk. niedriger als geſtern, zur Notiz. Für
Dezcmber=Roggen iſt angeſichts der geringen Andienungen weitere
Deckunsfrage vorhanden, ſpätere Sichten gaben dagegen im Preiſe nach.
Am Mehlmarkte läßt die Nachfrage immer noch ſtark zu wünſchen übrig
die Preiſe blieben nominell unverändert. Hafer iſt nur ziemlich wenig
offeriert, es beſteht aber auch keineswegs dringender Begehr. Gerſte
ruhig. Auch gute Braugualitäten ſind wenig beachtet.
Amnerikaniſche Kabelnachrichten.
Chicago, B. Dez. (Priv.=Tel.).
Weizen: Die Preiſe zogen heute erneut an auf die Feſtigkeit Liver=
pools
, gefeſtigte Exportnachfrage und den hauſſegünſtigen Watterbericht
der Regierung.
Mais: Käufe der Elevatorenfirmen und ugünſtige Wetterberichte
wirkten aufangs befeſtigend. Die Exportfirmen des Südens ſchritten
verſchiedentlich zu Anſchaffungen.
Roggen: Schlechtes Wetter im Seidweſten und kleines Provinz=
angebot
bewirkten ein Anziehen der Preiſe.
Hafer: Die Termine erfuhren ebenfalls kleine Gewinne auf glatte
Aufnahme der Vorräte,
New Yurk, B. Dez. (Priv.=Tel.).
Baumwolle: Auch heute verlief das Geſchäft ruhig. Anregend
wirkte die beſſere Lage des Schnittwaremnauktes und größere Lokonach=
frage
. Gegen Schluß gab e3 teilweiſe Realiſationen.
Kaffee: Die Termine mußten eine Kleinigkeit nachgeben. Die Kom=
miſſionsfirmen
nahmen nur geringe Abgaben vor, doch mangelte es
andererſeits an Nachfrage. Im Verlaufe wirkten Deckungen befeſtigend.
Zucker: Der Umlauf von 105 Januar=Andienungen löſte erhebliche
Liquidationen aus, doch fand das Angebot ſchlanke Aufnahme. Anf
Deckungen der Spebulation wurde die Tendenz ſpäter ſtetig.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Dez.:
Getreide. Weizen: Dez. 127, März 128½, Mai 1293; Mais:
Dez. 82½, März 86½, Mai 89½; Haſer: Dez. 51½8, März 53½,
Mai 55½; Roggen: Dez. 105¾, März 107½, Mai 108½.
Schmalz: Dez. 11,40, Jan. 11,90, Mai 12,25.
Fleiſch: Dez. 10,20, Jan. , Mai 11,37½; Speck, loko 10,75;
leichte Schweine 7,85 bis 8,60, ſchwere Schweine 8,25 bis 8,85;
Schweinezufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 85 000.
Baumwolle: Januar 19,50, März 19,6019,61.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 28. Dez.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 146½, hart 144½; Mais, neu
ank. Ernte 972; Mehl, ſpring wheat clears 6,506,75; Fracht:
nach England 1,92,3 Schilling, nach dem Kontinent 710 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,15; Talg, extra 8¾.

Kakav. Tendenz: unnegelmäßfg; Umſatz in Lots: 187
Loko 13: Januar 13,00, Februar 13,13, März 13,25, April 13.35,
Mai 13,49. Juni 13,60, Juli 13,71, Auguſt , Sentember 13,77.
Oktoher 13,67.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Verhandlumgen über ein neues Preis= mid Verkaufsſyndikas
des Wiener Eiſengroßhandels in den bekannten Richtlinien ſtehen un=
mittelbar
vor dem Abſchluß. Mit einer Frrma, die der Verembarung
Eisher wegen Quotendifferenzen nicht beigetreten iſt, wurde die Kom=
eromißformel
feſtgelegt, daß die Firma gehalten iſt, ſich nach den küuf=
tigen
Preiſen des Verbandes zu richten
Die däniſche Handelsbilanz weiſt für die erſten 11 Monate b. J. eits
Paſſivität von 84 Mill. Kr. auf. Der Importüberſchuß ſüir die Monate
Januar bis Oktober betrug 77 Mill. Kr., d. h. um mehr als das Dop=
pelte
ſodiel wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Man rechnet fün
das ganze Jahr mit einem Defizit von knapp 100 Mill. Kr.
Wie aus ManZeſter gemeldet wird, hat die Federation of Maſter
Cottonſpinners eine Reſolution angenommen, in der eine Herabſetzung
der Löhne und eine Verlängerung der Arbeitszeit vorgoſchlagen wird,
um die Lancaſhire=Induſtrie wieder in eine konkurrenzfähige Lage zu
bringen. Die Vorſchläge werden dem Verbande der Baumwallfabrikam=
ten
überſandt werden.
Gegeuwärtig ſind in Ungarn Verhandlungen wegen Bildung eines
Denzinkarulls im Gange. Die Steaua und die Vacuum Oil fordern
cine Quote von je 35 Prozent, ſo daß dieſe boiden Unternehmungen etms
70 Prozeut des geſamten Benzinverbrauchs in Ungarn decken Bürden.
Der Gouverneur der rumäniſchen Nationalbank wird am 1. Januar
ſämtlichen Banken, die einen Diskontkredit bei der Nationalbank haben,
ein Rundſchreiben zugehen laſſen, in dem die Banken darauf aufmerkſam
gemacht werden, daß ſie unter Androhung der Nückziehung des Diskont=
kredits
auf keinen Fall für Zinſen, Proviſionen uſw. mehr als 18 Pro=
zent
von den Kunden fordern dürfen.
Die Noyal Dutch=Shell=Grupxe hat für 2 Millionen Dollar die Co=
lumbia
Oil Co. Bayonne (New Jerſey) erworben umd ſich dadurch die
notvendige Baſis für eine Invaſion in den amerikawiſchen Oelmarkt ge=
ſichert
. Die Nonal Dutch=Shell beginnt alſo in Kürze wit dem Konkur=
renzkampf
in New York, dem bisher ausſchließlichen Machtgebiet der
Standard Oil.
Wie wir aus Neiv York erfahren, wird eine Verfammlung von etwa
500 Seidenfabrikanten ſtattfinden, in der der Vorſchlag zur Errichtung
einer Seieenbürſe zur Beſprechung kommen wird. Ob die Plüne, die
auf die Verwirklichung dieſes Planes hinzielen, zum Beſchluß gemacht
werden, ſtehe jedoch noch nicht fefr.
Der amerikaniſche Handelsminiſter Hoover erklärte, daß ſein Departe=
ment
die Vorſchläge einer großen Anzahl von landwirtſchaftlichen Orga=
niſationen
und vor allem der amerikaniſchen Automobilinduſtrie zur er=
weiterten
Anwendung der ſogenannten Webb Pomerance Act, betr.
den Einfuhrhandel, unterſtützen werde, jedoch ſoll vorläufig nur die Bil=
dung
von Einkaufsorganiſationen lediglich zum Einkauf von Rohſtoffen
zugelaſſen werden.
Die Regierung der walgiiſchen Staaten hat, einem Wunſche der
Vereinigung der Kautſchukproduzenten entſprahend, die Ausfuhrabgabe
auf Gummi vom 1.Januar ab von 5Cts. auf 2Ctr. pro lb hetabgeſetzt.

Wrgag

Wenlscte Kypotkekenhank iKellen-Gesellschaly
Häen, 1572 Berlin NN 7. Boroikeenstraße 44 Siautzandicht
Wir legen hiermit
(M 5 000 000.
inserer 8½o Goldpfandbriefe Serie 34
mit April/Oktober-Zinsen
unkündbar bis zum 2. Januar 1933
un Abschnitten zu GM 3000., 1000., 500. u. 100.
zum Vorzugskurse von 98%
wur öffentlichen Zeichnung auf.
Die Zulassung zum amtlichen Handel an der
kiesigen Börse und zum Lombardverkehr der Reichsbank
nwwird demnächst beantragt werden.
Der in Aussicht genommene Einführungskurs 1st
997
Zeichnungen können direkt bei der unterzeichneten
Bankoder beisämtlichen Banken, Bankiers und Sparkassen
bis zum 10. Januar 1928 einschl.
verfolgen. Früherer Zeichnungsschluß und gekürzte Zu-
zreilung
bleiben vorbehalten.
Lieferung der Stücke nach Erscheinen.
Dentsche Aypolhekenhank (Hetien-Gesellschalt)
Dr. Lippelt
Dr. Hirte

Verſteigerung
im ſtädt. Leihami, Kirchſtr. 9
Donnerstag, den 5. Januar
1928, vormittags 913 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende De=
zember
ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold= und Silberwaren, Ta=
ſchenuhren
, Herren= und Da=
menmäntel
, Anzüge, Wäſche,
Stiefel, Operngläſer, Photo=
apparate
, Fahrräder, Nähma=
ſchinen
, Muſikinſtrumenteuſw.
Am Mittwoch, den 4. J n.
1928, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st20272
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1927.
Städtiſches Leihamt.

Zeichnung

Die Heſſiſche Landesbank Siaatsbank in Dormſtadt
legt zur alsbaldigen Zeichnung reich smündelſichere
8‟oige Goldhypothekenpfandbriefe,
unkündbar bis 31.Dez. 1931,z Vorzugspreiſevon 91.0u 0
bei den Banken und Bankiers auf. Schlußtermin 14. Jan. 1928;
früherer Schluß vorbehalten. Abnahmefriſt bis 31. Jan. 1928.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1927.
Das Direktorium.
(20278

Am Freitag, den 30. Dez. 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag den 29 Dezember 1927

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Zum letzten Male heute und morgen I. Teil des großen Prunk filmes!

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Donnerstag den 29. Dezember 1927

Seite 13

HMras Weei bienevenrskends.

Von Frank Heller.
Berecktigte U=berſetzung von Marie Füanzos.
(Nachdruckverboten

zweier Ni
enitad Cig
it

br.
hel
vgen)
lolbräu

iher von dem Raub einer Leinwand im Format der Mona
5furr Entführung einer Marmorgöttin in Lebensgröße iſt
Mürr Schritt. Wer iſt es, der dieſen Schritt gemacht hat?
zyſrngen wir im Namen der Allgemeinheit jener Allgemein=
he
- das unſterbliche griechiſche Meiſterwerk zuerſt verwittern
uu wunn ſtehlen gefehen hat! Uind wir verlangen eine Ant=
w
.
ſu ſchrieb der Matin. Als die Allgemeinheit, deren Sache
er xhitte, ſich ein wenig zaghaft einfand, um zu ſehen, ob dies
EſcÄder ein Aprilſcherz war, brauchte ſie nicht lange, um zu
19Miren, daß dies der vollſte Ernſt war. Das Poſtament im
Dmiengarten ſtand leer, die Göttin, die einmal nach Muſſet
au rbse befruchtete, indem ſie ihre Flechten auswand, hatte es
varſmt und war verſchwunden, von denen dieſer ſelbe Dichter
fa ndſrß der Wein der Jugend in den Adern der Unſterblichen
daW
ſur ſelben Tag, an dem die Zeitungen dies mitteilten,
minc? Nicolo Ferrand ſeinen dritten Beſuch in der Villa. Er
fi Güil der Tür ins Haus.
Aretn Herr, fagte er, ich komme, um Ihnen mitzuteilen,
dd wre in emminenter Gefahr ſind.
lt yon Argyropoulos, der in die Betrachtung einer Anzahl
V/S wertieft war, ſah ſeinen Gaſt mißtrauiſch an.
ui Gefahr? wiederholte er verſtändnislos.
Da, und in imminenter Gefahr, falls Sie nicht bereits über
J1GAiebsbeute disponiert haben.
Mreine Diebsbeute? Der graue Bart des Millionärs
ſtytzit: ſich. Wer redet von Diebsbeute?
inroke Ferrand lachte ſchrill auf.
Mrein lieber Herr, iſt es notwendig, mir eine Komödie vor=
zu
mlren? Ich weiß nicht, wie lange Sie jetzt ſchon verſucht
bd uh,nmich zu zwingen, Ihnen bei einer gewiſſen Sache behilf=
li
9 ſhuf fein, nämlich die Aphrodite von Lesbos zu ſtehlen, oder,
wi iöße ſelbſt, ſich ausdrücken, ſie zurückzuerwerben. Geſtern
nd mitstag wurde ſie geſtohlen, heute redet ganz Paris davon,
alſelie, Sie allein wiſſen nichts! Hahaha!
verſtummte. Der Millionär hatte ſich erhoben, ſein
B’ſrkarb ſchwoll an wie eine Baumkrone, die der Wind erfüllt,
uymrl brüllte:
G=eſtohlen! Die Aphrodite iſt geftohlen! Das iſt nicht wahr

Einen Augenblick war Monſieur Ferrand von ſeinem Aus=
ſehen
erſchreckt, er wurde unſicher. Dann zuckte er mit vernich=
tender
Ironie die Achſeln" .
Was für einen Zweck dieſe Zeremonien haben ſollen, weiß
ich nicht. Wenn Sie ſich einbilden, daß Sie mich hinters Licht
führen können, gut, von mir aus .. .! Etwas ſchwieriger wird
es für Sie ſein, die Behörden dranzukriegen! Und wenn Ihr
Betragen gegen mich mir auch wahrlich keinen Anlaß zur Milde
gibt, bin ich doch aus dieſem Grunde hergekommen.
Alkyon Argyropoulos ſtöhnte wie ein verwundeter Hirſch:
Geſtohlen! Die Göttin ſollte geſtohlen ſein! Das iſt un=
möglich
! Sie lügen!
Der Kunſtexperte reichte ihm kalt eine Nummer des Matin.
Während der Millionär ſie verſchlang, ſprach er weiter:
Sie wollen die Szene fertig ſpielen? Gut, ich beuge mich!
Wenn Sie ein gewöhnlicher Menſch wären, hätte ich kein Mitleid
mit Ihnen. Aber Sie behaupteten, daß Sie aus idealen Mo=
tiven
handeln, und ich glaubte Ihnen . Jetzt iſt es Ihnen ge=
lungen
: Sie haben Ihre Aphrodite geſtohlen. Aber glauben
Sie nicht, daß die Sache damit abgetan iſt. Einige der Leute,
an die ich in Ihrem Namen herantrat, ſcheinen plötzlich muſter=
gültige
Bürger geworden zu ſein. Sie haben die Polizei von
den Vorſchlägen verſtändigt, die Sie ihnen durch mich ma hen
ließen, und die ſie mit Hohn zurückgewieſen haben. Und ich wüßte
nicht, warum die Polizei ſolche Informationen in den Wind
ſchlagen ſollte. Ich gebe Ihnen nur einen Rat: laſſen Sie die
Beute im Stich, und verſhwinden Sie! Verſchwinden Sie, ſo
raſch Sie nur überhaupt können!
Der Millionär war mit der Lektüre des Matin zu Ende ge=
kommen
. Mit halbgeöffnetem Mund ſtarrte er in Monſieur Fer=
rands
gelbes Geſicht. Er ſchien nicht zu wiſſen, ob er wachte oder
ſchlief.
Sie iſt geſtohlen! Wer hat das getan? Wer iſt der Bar=
bar
, der ſie um ſchnöden Gewinnes willen geraubt hat? Wer?
Es lag ein ſolches Pathos in ſeinem Tonfall, daß der iro=
niſche
Ausdruck aus Monſieur Ferrands dünnen Geſichtszügen
beinahe verſchwand.
Haben nicht Sie es getan? fragte er. Wollen Sie das
wirklich ſagen?
Der Graubart antwortete nicht. Monſieur Ferrands Zuge
wurden wieder ſkeptiſch.
Wie geſagt: ich wollte Ihnen einen guten Rat geben, und
ich habe es getan. Je früher
In dieſem Augenblick dröhnten harte Schläge an das Ein=
gangstor
der Villa.
Der Kunſtexperte erblaßte.
Schon! Und jetzt bin ich hier und ah! Das kommt
davon, wenn man Idealiſt iſt! Das kommt davon, wenn man
ein gutes Herz hat!

Er wurde in ſeiner Selbſtbetrachtung unterbrochen. Ein
Polizeikommiſſar mit den Inſignien der Republik trat über die
Schwelle, begleitet von zwei Beamten in Zivil. Der Komimiſſar
verbeugte ſich kurz vor dem Herrn des Hauſes.
Mein Herr, ſagte er, eine ernſte Anklage iſt leider gegen
Sie erhoben worden. Geſtern wurde eine koſtbare Statue aus
dem Tuileriengarten geſtohlen. Heute haben wir von gewiſſen
Perſonen die Mitteilung erhalten, daß Sie durch einen Ver=
treter
roilä! da ſehe ich den genannten Vertreter verſucht
haben, fie eben zu dieſem Verbrechen zu verleiten. So ungern
wir uns eine ſolche Möglichkeit denken wollen, können wir doch
eine derartige Anklage nicht ignorieren. Was haben Sie zu er=
widern
?
Alkyon Argyropoulos ſagte dumpf:
Ich habe die Statue nicht geſtohlen. Wenn Sie mir nicht
auf mein Wort, glauben, bitte ich Sie, mein Haus zu unter=
ſuchen
.
Der Kommiſſar zögerte nicht, der Aufforderung nachzukom=
men
. Von ſeinen Begleitern gefolgt, begann er eine eingehende
Unterſuchung der Villa. Sie prüften jeden Winkel vom Keller
bis zum Dachboden; ſie öffneten Schränke, Truhen und Gardero=
ben
; ſie unterſuchten ſogar den Kohlenkeller und die Kohle, die
darin lag. Alkyon Argyropoulos führte ſie ſelbſt von Zimmer
zu Zimmer; wie behext folgte, der kleine Kunſtkenner ſeinen
Spuren. Endlich war die Unterſuchung beendigt. Der Kom=
miſſar
verbeugte ſich und ging mit einer knappen Entſchuldigung.
Monſieur Ferrand war mit ſeinem Gaſtgeber allein.
Das hätte ich nicht geglaubt, murmelte er, und wiſchte ſich
den Schweiß von der Stirn. Haben Sie ſie alſo doch nicht ge=
ſtohlen
? Oder habon Sie ſie ſo gut verſteckt? Das bleibt ſich
gleich, folgen Sie meinem Rat und verſchwinden Sie: Sie
kriegen ſie nie von hier weg.
In dieſem Augenblick klopfte es an die Tür des Arbeitszim=
mers
. Monſier Henry zeigte ſich mit unſchlüſſigem und ver=
blüfftem
Geſicht auf der Schwelle.
Verzeihung. ſagte, der dicke Küchenchef, haben Monſieur
ein Pferd beſiellt?
Alkyon Argyropoulos kehrte langſam zur Wirklichkeit zurück.
Was fragteſt du mich da? murmelte er. Was ſoll ich
beſtellt haben?"
Ein Pferd, wiederholte der Küchenchef. Aber kein leben=
des
Pferd und auch kein geſchlachtetes Pferd, ſondern ein höl=
zernes
Pferd.
Der griechiſche Millionär machte einen Schritt zurück und
ſtarrte ſeinen Küchenchef mit geradezu aberglänbiſchem Entſetzen
in den Augen an.
(Fortſetzung folgt.)

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