Einzelnummer 10 Pfennige
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pichchentlichT maligem Erſchelnen vom 4. Dezember 
ſ4. Dezember 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig 
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ſinren 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis 
D4z, ohne Beſtellgeld monatiſch 2.45 Reichemark, 
mmwportlichkelt für Aufnahme von Anzelgen an 
bürten Tagen wird nicht überommen. 
            Nicht=
ßusn einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
bugt den Bezieher nicht zur Kürzung des 
swreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch 
mu. obne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonio 
Franffurt a. M. 4304.
 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 358 Dienstag, den 22. Dezember 1927. 190. Jahrgang
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27 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg., Rellamezelle (92 mm 
breil 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg. 
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite 
            Rellame=
zeile 300 Reſchsmark. Alſe preiſe im Reſchemart 
f4 Doſſar — 420 Mardl. — Im Falle böberer 
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streit uſw. erliſcht 
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeſgen=
aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtliſcher Beſtrelbung fällt ſeder 
Rabat weg. Banſionto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbant.
 Das Kriegsſchuldenproblem. 
EP. Paris, 26. Dezember. 
Mie von Poinoaré in der Kammer abgegebenen Erklärungen 
FEdie Unveränderlichkeit des gegenwärtigen Betrages der 
rſohen Kriegsſchulden hat die Erörterung des 
            Reparations=
ſu Schuldenproblems in der franzöſiſchen Preſſe wieder belebt. 
Blätter veröffentlichen — die Linkspreſſe unter ironiſchen 
Uaflällen gegen Poincaré — allgemein die Anſicht, daß die 
            deut=
ſ Zahlungsverpflichtungen juriſtiſch zwar unverändert in der 
1u beſtgeſetzten Höhe von 132 Milliarden Goldmark fortbeſtehen, 
iſa pe aber tatſächlich nicht zu erfüllen ſeien, was ſchon daraus 
ſhongehe, daß unter Zugrundelegung des gegenwärtigen Zah= 
II0 Aerfahrens die Kapitalſchuld nicht abnehme, ſondern ſich 
ud e nichtbezahlten Zinſen vermehre. Poincaré müſſe auf dem 
Ic tom eingenommenen und dem Artikel 234 des Verſailler Ver= 
Unei: entſprechenden Standpunkt beharren, ſolange die 
            Ver=
iſ uen Staaten jede Verknüpfung zwiſchen den deutſchen 
            Repa=
ſon en und den interalliierten Kriegsſchulden ablehnten, denn 
Aele ſelbſüverſtändlich, daß die Alliierten Deutſchlands keine 
„ſpen Konzefſionen machen könntem, wenn man nicht gleichzeitig 
seüutier erträglichen Regelung der interalliierten Schulden 
            ge=
yſtamen ſei. — So äußert der „Temps” die Meinuug, man könne 
flſſienne Löſung dieſes doppelten Problems doch kaum anders 
Yſcrölllen, als unter der Form einer parallel laufenden 
            Annullie=
ſax der Schulden zwiſchen den Alliierten und der von Deutſch= 
Ule ggeſchuldeten Reparationen, wobei das Reich den Ueberſchuß 
iſſter Verpflichtungen gegenüber den Alliierten, zu bezahlen 
Uche. 
2 ie „Information” gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß die 
Ychetzung der deutſchen Schulden oder der Zahl der zu leiſten= 
5ſ0 MKnnuitäten durchaus nicht unvereinbar mit der 
            Beibehal=
ſm woes Dawesplanes ſei und im Intereſſe Aller liege. 
Stelbſt das „Echo de Paris” meint, daß man Deutſchland 
n WBahlung der erſten normalen Annuität von 2½ Milliarden 
a Gm uark die Höhe ſeiner Geſamtſchulden bekanntgeben und es 
iſſh dann überlaſſen müſſe, ſeinen Verpflichtungen ohne Ueber= 
Afrumig durch ausländiſche Kontrolleure nachzukonmmen. 
Iuas fasciſüſche „Nouveau Siegle” weiſt auf die für Frank= 
Ib werhängnisvollen wirtſchaftlichen Folgen des Dawesplanes 
h9 nd gibt die Parole aus: Reviſion, Liquidierung Europas. 
Awucheur erklärte Preſſevertretern, wenn Deutſchland unter 
AEin—ng auf den Bericht des Generalzahlungsagenten die 
            Feſt=
ſllmr ſeiner Schulden fordere, rolle es ohne weiteres das 
            inter=
a Une Schuldenproblem auf, denn trotz der Stellungnahme 
AAotis ſeien die Reparationen und die interalliierten Schulden 
ſ9lächriſch und müßten miteimander verbunden werden. 
            Frank=
rm ſiönne ſeine Gläubiger nur in dem Maße befriedigen, wie 
ells lieſt bezahlt werde. 
Sowjetrußland in Oſiaſien. 
* Kowno, 26. Dez. (Priv.=Tel.) 
Mch dem ſchweren Schlag, den die Moskauer Außenpolitik 
ihfuhr na erlitten hat, nach den blutigen Ereigniſſen von Kanton 
Uunch der Ausweiſung der Konſuln ſcheint die Sonjetpolitik 
ell Kompenſation für den Preſtigeverluſt in Japan zu finden. 
Andem der hervorragende japaniſche Großinduſtrielle Kuchara 
YAkuu beſucht und über die Möglichkeit der Anknüpfung von in Kraft. Bis dahin bleiben alſo die bisherigen Vorſchriften in Geltung. 
eiſyreai Handelsbeziehungen verhandelt hatte, trifft nun auch 
GAWoto in Moskau ein, und es unterliegt kaum einem 
            Zwei=
füſdr ß bei dieſer Gelegenheit Verhandlungen politiſcher und 1928 liegt. Inhaber von Jahresſteuerkarten, die nach dem 30. Septem= 
Ayſchaftlicher Natur vorgeſehen ſind. Die Moskauer offizielle 
FAſei betont denn auch die Wichtigkeit einer ſowjetruſſiſch=
            japa=
nſte= Annäherung und meint, daß eine Verſtändigung im neuen Steuerkarte nach den neuen Vorſchriſten; der Antrag iſt 
            ſpäte=
bſen eitigen Intereſſe läge. — Japan und Rußland ſind ſchon 
c mly fang dieſes Jahrhunderts in politiſchen Gegenſatz geraten, 
AmA)4 zum Kriege führte. Rußland war trotz aller Warnun= nach dem neuen Tarif erheblich geringer ſein wird als nach dem alten 
gebss zum Jalufluſſe vorgedrungen, der Krieg wurde 
            unver=
mnlit=h und japaniſche Kriegsſchiffe überfielen ohne vorherige 
Hſinz erklärung die ruſſiſche Flotte. Rußland, das die 
            Mandſchu=
rinchon als ſein eigenes Gebiet betrachtete und die verſprochene 
9 hmung immer wieder verſchob, mußte ſich nach dem Frieden 
vmgsortsmouth aus der Mandſchurei zurückziehen und alle 
7 Ationen aufgeben. Es verblieb Rußland nur die 
            Intereſſen=
t0ſtmg an der oſtchineſiſchen Bahnmagiſtrale, die für Rußland 
nmur von politiſcher, ſondern auch von großer wirtſchaft= 
Iiſt BBedeutung iſt. 
bürute ſtehen ſich in der Mandſchurei wieder japaniſche und bisherige. 
r’aſchee Jutereſſen entgegen, die ſelbſtverſtändlich auch 
            chine=
ſi Welange berühren, da ja die Mandſchurei die Domäne 
TZumgtſolins iſt. Japan ſcheint auf den Bahnbau zum Amur 
in her Nordmandſchurei zu verzichten, während Rußland 
            ſeiner=
ſeſſt won jeder Einflußnahme ſüdlich der oſtchineſiſchen Bahn= Hubraum beim Zweitaktmotor von etwa 174,5 Kubikzentimeter, beim 
1.0 ſabſieht. Auf dieſer Baſis würden ſich Reibungen der= Viertaktmotor von etwa 261,8 Kubikzentimeter. Für Krafträder beträgt 
nNei: laſſen. Es bleiht allerdings noch mancher Konfliktsſtoff die Jahresſteuer 8 Reichsmark, für Perſonenkraftwagen mit Antrieb 
i Neir oſtaſiatiſchen Fiſchereigeländen beſtehen, da japaniſche durch Verbrennungsmaſchine 12 Reichsmark für je 100 Kubikzentimeter 
7 H an deu ruſſiſchen Küſten Raubfiſcherei treiben. Aber Hubraum. 
* Bouvjetrußland unfähig iſt, heute in jenen fernen Gewäſſern 
ſ Jutereſſen wahrzunehmen, ſo wird dieſe Angelegenheit brennungsmaſchine beträgt die Steuer 30 Mark für je 200 Kilo Eigen= 
I Kcm grünen Tiſch geregelt werden können. Es iſt heute gewicht. Der Steuerſatz erhöht ſich um ein Zehntel, wenn das Fahr= 
* Kuct, über die Ausdehnung der bevorſtehenden 
            japaniſch=
betruſſiſchen Verhandlungen genauere Angaben, machen zu 
E Nen. 
Dias Tokioter Kabinett Tauaka iſt an ſich antibolſchewiſtiſch 
e Mſtellt. Bei ſeinem Regierungsantritt erklärte der Miniſter= 
P ſtda nt ausdrücklich, daß Japan immer bereit ſein werde, mit 
* Arem Mächten an der Unterdrückung des Kommunismus mit= 
3 befiten, und daß er hoffe, dieſe Warnungen würden in Mos= 
* Vaxſtanden werden. Wenn alſo ein Einverſtändnis zwiſchen 
* bkau und Tokio zuſtande kommen ſoll, ſo wird Sowjetrußland 
ixhon aus auf jede kommnniſtiſche Propaganda in Oſtaſien ver= Teſlzahlungen den Betrag von 50 Mark erreichen. Das Aufgeld be= 
* en müſſen. In dieſem Punkt wird ſich Japan nicht mit 
1 en! Verſprechungen zufrieden geben.
Vom Tage.
 Die auf den Stichtag des 21. Dezember berechnete 
            Großhan=
delsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt um 0,5 v. H. 
gegenüiber der Vorwoche von 139,3 auf 1400 geſtiegen. Von den 
Hauptgruppen haben die Indexziffern für Agrarſtoffe um 1,1 v. H. auf 
136,7 (135,2 in der Vorwoche), für Kolonialwaren um 0.1 b. H. auf 
129,9 (129,8) und für die induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren um 
0,3 v. H. auf 133,8 (133,/4) angezogen. Die Indexziffer der induſtriellen 
Fertigwaren war mit 155,6 unverändert. 
Das franzöſiſche Budget für 1928 iſt am Sonntag 
früh um 6,10 Uhr nach äußerſt bewegten Nachtſitzungen von der 
            Kam=
mer und vom Senat endgültig angenommem worden. Als nach 
            ſieben=
maligem Hin= und Herpendeln der Vorlage eine Einigung in 
            neben=
ſächlichen Fragen zwiſchen den beiden Hänſern nicht zuſtandezukommen 
drohte, ſtellte im Senat der Miniſter der öffentlichen Arbeiten Tardieu 
im Namen der Regierung die Vertrauensfrage. Das Budget weiſt 
            nun=
mehr bei 42 497 Millionen Franken Einnahmen und 42 441 Millionen 
Ausgaben einen Einnahmenüberſchuß von nur 55 159 000 Franken auf. 
Sofort nach der Annahme des Budgets wurde die außerordentliche 
Seſſion 1927 durch ein Dekvet geſchloſſen, das in der Kammer von 
Poincaré, im Senat von Barthou verleſen wurde. Das Parlament iſt 
damit bis zum 10. Januar in die Ferien gegangen. 
Ein Auto der deutſchen Geſandſchaft in Brüſſel 
ſtieß mit einem Handkaruen zuſammen. Der Führer des Handkarrens 
wurde ſchwer verletzt. Während ſeines Transportes in ein 
            Kranken=
haus kam es zu einem abermaligen Zuſammenſtoß zwiſchen dem 
            Sani=
tätswagen und einem anderen Auto. Der Verletzte erlag im 
            Kranken=
haus ſeinen Verletzungen. 
Der ehemalige ruſſiſche Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten 
Sergei Dimitriewitſch Saſanow iſt in der Nacht zum 
Montag in Nizza, wo er ſich ſeit einigen Tagen aufhielt, einem 
Herzſchlag erlegen. Saſanow, der ein Alter von 67 Jahren 
erreicht hat, war als Nachfolger Iſwolfkis von 1910 bis zu ſeinem 
            Rück=
tritt im Jahre 1926 Leiter des ruſſiſchen Mimiſteriums des Aeußern. 
Seit der ruſſiſchen Revolunion lebte er hauptſächlich in Frankreich. 
Das ruſſiſche Generalkonſulat in Schanghai 
wurde am Sastag geſchloſſen und verſiegelt ſowie die 
            Sowjet=
flagge niedergeholt. Der Generalkonul und 16 Beamte fuhren von 
Schanghai nach Wladiwoſtok ab. 
Der perſönliche Sekretär Trotzkis, der frühere Oberſt 
der Roten Armee Alexandrow, hat an die Zentralkommiſſion der 
Kommuniſtiſchen Partei ein Schreiben gerichtet, in dem er um 
            Wie=
deraufnahme in die Partei bittet. Trotzhi hat bisher alle 
Verhandlungen mit der Partei abgelehnt. Die Moskauen 
            Parteikom=
miſſion hat Sinowjew geſtattet, wieder in die Partei 
            zurück=
zukehren. 
Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, explodierten in 
den dortigen Filialen der National City Bank und der Firſt. National 
Bank of Boſton am B. Dezember nachmittags zwei Bomben, die 
ſehr bedeutenden Sachſchaden anrichteten. In der National City Bant 
wurden zwei Perſonen getötet und 18 verletzt. Man nimmt 
an, daß die Urheber dieſes Anſchlags Kommuniſten ſind, die den Tod tiven und mit einem weſentlich anderen Ziele, mit deutſchen 
Saccos und Vanzettis rächen wollten. 
Das am Freitag mit der Fliegerin Grayſon und drei 
            Beglei=
tern von Rooſevelt=Field nach Harbour of Grace aufgeſtiegene 
            Flug=
zeug „Dawn” wurde zum letzten Male bei Cap Cod, 300 
            Kilo=
meter nördlich von New York, geſichtet und wird ſeitdem vermißt.
 Das neue Kraftfahrzeugſteuergeſetz. 
Berlin, 26. Dez. 
Das Reichsfinanzminiſterim teilt über das neue 
            Kraftfahrzeug=
ſteuergeſetz folgendes mit: 
1. Zeitpunkt des Inkrafttretens. Gültigkeit der alten Steuerkarten. 
Das neue Kraftfahrzeugſteuergeſetz tritt erſt mit dem 1. April 1928 
Steuerkarten, die vor dem 1. April 1928 gelöft ſind, bleiben bis zu 
ihrem Ablauf gültig, und zwar auch für die Zeit, die nach dem 1. April 
ber 1927 ausgeſtellt ſind, können jedoch füir die Zeit nach Ablauf des 1. 
Halbjahres, alſo früheſtens zum 1. April 1928, die Ausſtellung einer 
ſtens eine Woche vor Ablauf des erſten Halbjahres der 
            Gültig=
keitsdauer der alten Karte zu ſtellen. Das wird aber im allgemeinen 
nur für ſolche Kraftfahrzeugbeſitzer in Frage kommen, deren Steuer 
Tarif, alſo für Perſonenwagen mit einem Hubraum etwa von mehr als 
3400 Kubikzentimeter. 
Wer noch vor dem 1. April 1928 eine neue Steuerkarte löſen muß, 
wird unter Umſtänden vor der Frage ſtehen, ob er zunächſt eine 
            kurz=
friſtige Steuerkarte löſen ſoll, um zum früheſt möglichen Zeitpunkt in 
den neuen Tarif hineinzukommen. In dieſer Beziehung wird darauf 
hingewieſen, daß im allgemeinen kein Anlaß beſtehen wird, in ſolchen 
Fällen kurzfriſtige Steuerkarten zu löſen, da für kurzfriſtige 
            Steuer=
karten gegenwärtig noch ein erhebliches Aufgeld zu zahlen iſt. Die 
Löſung kurzfriſtiger Karten wird auch hier nur in den Fällen 
            zweck=
mäßig ſein, wo die küinſtige Steuer erheblich geringer ſein wird als die 
2. Tarif. 
Krafträder und Perſonenkraftwagen mit Antrieb durch 
            Verbren=
nungsmaſchinen werden künftig nicht mehr nach Pferdeſtärken, ſondern 
nach dem Hubraum beſteuert; die verſchiedene Bewertung von 
            Zwei=
takt= und Viertaktmotoren fällt fort. Eime Steuer=PS entſpricht einem 
Für Kraftomnibuſſe und Laſtkraftwagen mit Antrieb durch 
            Ver=
zeug nicht auf allen Rädem mit Luftbereifung verſehen iſt. Die 
            Jahres=
ſteuer für elektriſch oder mit Dampf angetriebene Kraftfahrzeuge (alſo 
auch für Elektro=Perſonenwagen) ſowie Zugmaſchinen ohne 
            Güterlade=
raum beträgt 15 Mark für je 20 Kilo Eigengewicht. 
Zu dieſen Sätzen tritt ein Zuſchlag zur Abgeltung der 
            landesrecht=
lichen Beiträge für außergewöhnliche Wegeabnutzung hinzu, der 
            gegen=
über bisher 25 Prozent für das Rechnungsjahr 1928 20 Prozent, für 
das Rechnungsjahr 1929 15 Prozent beträgt. 
3. Steuerentrichtung. 
Die Steuer kann künftig nicht nur jährlich oder in Halbjahresraten, 
ſondern auch in Vierteljahresraten gezahlt werden, ſufern die einzelnen 
trägt bei Vierteljahresraten ſechs Prozent und bei Halbjahresraten drei 
Prozent des für den jeweiligen Zeitraum zu zahlenden Steuerbetrages.
 Die deutſche Wirtſchaft 
und internatsongte Zuſamienhange. 
Von 
Otto Keinath, M. d. R., 
geſchäftsführendes Präſidialmitglied des Reichsverbandes 
des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels. 
Die deutſche Wirtſchaft hat, wie jede Wirtſchaft, ihre 
            Haupt=
wurzel in der nationalen Produktion und dem nationalen 
            Ver=
brauch. Schon der Menge nach, ganz abgeſehen von anderen 
Geſichtspunkten, ſtehen dieſe in der Regel weitaus an erſter 
Stelle. Aber gerade die deutſche Wirtſchaft iſt teils in 
            natür=
licher, teils in künſtlicher Weiſe außerordentlich abhängig 
von den Auslandsbeziehungen. Sie reagiert daher ſehr ſtark 
auf alle Veränderungen, und ganz beſonders auf ernſtliche 
Störungen in dieſen Auslandsbeziehungen. 
Der natürliche Zuſammenhang iſt gegeben durch den ſehr 
hehen und zu einem großen Teile, unerſetzlichen Bedarf in 
            Aus=
landsrohſtoffen — Baumwolle, Kautſchuk, Kupfer ſino 
            charak=
teriſtiſche Beiſpiele — und damit durch den hieraus ſich 
            ergeben=
den natürlichen Zwang, dieſe Einfuhren durch Ausfuhren zu 
bezahlen, und zwar, da Rohſtoffe und Halbfabrikate nur in 
            ge=
ringem Maße dafür in Betracht kommen können, in erſter Linie 
durch Ausfuhr von fertigen Verbrauchswaren, alſo von Waren, 
die der größte Teil des Auslandes nur ungern einführen laſſen 
will, weil ſie im Wettbewerb mit den Erzeugniſſen der jeweiligen 
heimiſchen Induſtrie ſtehen. 
Der künſtliche Zuſammenhang iſt gegeben durch die 
            Nach=
wirkungen des Krieges und im beſonderen durch die 
            Kriegs=
ſchulden Deutſchlands an die alliierten und aſſoziierten Mächte. 
Dieſe Zuſammenhänge werden durch den Briefwechſel 
Parker Gilberts mit der deutſchen Regierung und durch 
ſeinen Reparationsbericht grell beleuchtet. Obwohl Parker 
Gilbert die innerdeutſchen Finanz= und Wirtſchaftsverhältniſſe 
ſehr eingehend beurteilt, führen dieſe Erläuterungen doch immer 
wieder zu der Frage, ob aus den innerdeutſchen Verhältniſſen 
nicht eine ſtörende Rückwirkung auf die natürlichen und 
            künſt=
lichen Auslandsbeziehungen eintreten werde. Er bezweifelt nicht, 
daß die deutſche Regierung innerdeutſch die 
            Reparations=
beiräge aufbringen und zur Verfügung ſtellen werde — 
            tatſäch=
lich liefern ja ſchon die verpfändeten Einnahmen die 
            notwen=
digen Summen — aber er behandelt kritiſch die Frage, ob dieſe 
Reparationsgelder und die Zinſen, ſowie die 
            Amortiſations=
beträge für, die Auslaudsanleihen in Zukunft in die 
            Gläubiger=
länder übertragen werden können, alſo die Frage des 
            Trans=
fers. Er trifft ſich damit, wenn auch aus ganz anderen Mo= 
Wirtſchaftlern, Wiſſenſchaftlern und Politikern, die dieſe 
Probleme ebenfalls ſeit langem erörtern, ſowohl in Hinſicht auf 
die Frage des dauernden Gedeihens der deutſchen Wirtſchaft, 
wie in Hinſicht auf die Frage, ob der Dawesplan, als 
Transferproblem ausdrücklich und bewußt als ein Verſuch 
zur Prüfung der wirtſchaftlichen Möglichkeiten aufgeſtellt, 
            dau=
ernd funktionieren könne. 
Es iſt unzweifelhaft, daß die deutſche Wirtſchaft in 
den Jahren 1925 bis 1927 Bedeutendes an Verbeſſerungen ihrer 
techniſchen Ausgeſtaltung und Organiſation geleiſtet hat und 
daß ſie in ihrer privatwirtſchaftlichen Grundlage einen 
            erfreu=
lichen Geſundungsprozeß durchgemacht hat. Die weſentlich 
ſtärkere Ausnutzung der Energie der Kohle in den modernen, 
komplizierten Kraſt= und Wärmewerken, die billigere 
            Uebertra=
gung von Energie, durch elektriſche Hochleiſtungsleitungen und 
durch Ferngas die Moderniſierung der Transportanlagen, 
der Ent= und Beladungseinrichtungen und ähnliche Fortſchritte 
ſchaffen eine bedeutende Leiſtungsſteigerung und eine 
            rela=
tive Verbilligung. 
Auch an wirtſchaftlich=techniſchen Leiſtungen in engerem 
Sinne waren dieſe Jahre gewiß nicht arm. Es ſind auf einigen 
Gebieten eine Reihe von Anſätzen vorhanden, welche eine 
            Mil=
derung der gegenwärtigen unbedingten Abhängigkeit vom 
            Aus=
landsbezug auch ſchon für die nähere Zukunft erhoffen laſſen, es 
ſei nur auf die Verwertung von Zellſtoff für die Gewinnung 
hochwertiger Spinnſtoffe und an die Umwandlung der Kohle in 
Oelprodukte verwieſen. Der enge Zuſammenhang zwiſchen 
Wirtſchaft und Technik und die außerordentliche Breite der 
wiſſenſchaftlich und technifch durchgebildeten Schichten des 
            deut=
ſchen Volkes laſſen weitere, neue Erfolge in der Zukunft 
            er=
warten. 
Aber bei der bekannten Kapitalnot Deutſchlands 
            könn=
ten dieſe Fortſchritte nur durch Hereinnahme von 
            Auslands=
anleihen erzielt werden, die verzinſt und abgezahlt werden 
müſſen, und ohne dieſe Auslandsanleihen wäre, außenpolitiſch 
betrachtet, die bisherige Durchführung des Dawesplans 
            unmög=
lich geweſen. Sofern die Auslandsanleihen zu einer dauernden 
Stärkung der deutſchen wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit 
            ge=
führt haben oder ſühren, ſind ſie trotzdem unbedenklich. Ob dies 
der Fall war, iſt das Heißumſtrittene. Es wäre falſch, in dieſer 
Hinſicht einen ſchematiſchen Unterſchied zu machen zwiſchen 
Privatanleihen und Anleihen der öffentlichen Körperſchaften, 
wenngleich bei den erſteren im allgemeinen die Vermutung 
            ſtär=
ker dafür ſpricht, daß ihre Hereinnahme eine dauernde Stärkung 
der Leiſtungsfähigkeit finanziert hat. Es iſt zu beachten, daß 
die öffentlichen Auslandsanleihen mindeſtens durch eine 
            Ent=
laſtung des inneren Kapitalmarktes den mittleren und kleineren 
Unternehmungen, die nicht auf den Auslandskapitalmarkt gehen 
können, die Befriedigung ihres wirtſchaftlich berechtigten 
            Kapi=
talbedarfs erleichtern. Die Aufnahme von Anleihen für 
            wer=
bende Zwecke der öffentlichen Hand iſt jedenfalls auch beſſer als 
die in naher Vergangenheit vielfach beliebte Entnahme der 
Mittel aus laufenden Steuern oder Tarifen. Die ſtarke 
            Er=
höhung der Poſtgebühren, auch für die Finanzierung neuer 
            wer=
bender Anlagen, ſührt z. B. zu einer unnötig hohen Belaſtung 
der gegenwärtig lebenden, ohnehin ſchwer belaſteten Generation. 
Es kommt auf drei Dinge an: 
1. zu vermeiden, daß Auslands= und Inlandskredite mittelbar 
und unmittelbar reinen Verbrauchszwecken zugeführt werden, 
2. die eigene Kapitalzildung des deutſchen Volkes und der 
einzelnen Unternehmungen ſo erſtarken zu laſſen, daß die
Seite 2
Dienstag, den 27. Dezember 1922
 Neuaufnahme von Auslandskapital unnötig und die 
            Ver=
zinſung und Amortiſation aus innerdeutſchen Ueberſchüſſen 
möglich ift, 
3. dafür zu ſorgen, daß die Außenbilanz die Uebertragung dieſer 
Mittel in das Ausland zuläßt. 
Dieſe drei Erforderniſſe ſind nicht ganz unabhängig von 
            ein=
ander, aber ſie zeigen die Hauptlinien der notwendigen 
            wirt=
ſchaftlich=finanziellen Politik an. 
Das erſte Erfordernis iſt zwar weit überwiegend, aber 
durchaus nicht vollkommen erfüllt. Für einen erheblichen Teil 
der öffentlichen Anleihen, für einen kleinen Teil der privaten 
Anleihen beſteht die volle Gewährleiſtung wicht. Die 
            Auswir=
bungen der dadurch künſtlich geſchaffenen Kaufkraft hat ebenſo 
wie die ungeheure Ueberlaſtung durch Steuern und Gebühren, 
wie durch die raſch anſchwellende ſoziale Belaſtung, deren 
            Ver=
wendung ebenfalls neue künſtliche Kaufkraft ſchuf, zweifellos den 
Inlandsmarkt belebt. Aber ſie haben die eigene Kapitalbildung 
des deutſchen Volkes in ſeiner Geſamtheit und im beſonderen 
der Unternehmungen ſelbſt, nicht wur nicht in dem nochwendigen 
Maße beſchleunigt, ſondern verlangſamt. Da dadurch das 
Preisniveau der deutſchen Produkte, gemeſſen an den 
            Aus=
landspreiſen, nach oben gedrückt wurde, hat auch die Ausfuhr 
nicht die notwendige und an ſich, trotz der zahlloſen 
            auslän=
diſchen Hemmniſſe, auch in erheblichem Maße mögliche 
            Steige=
rung erfahren. Daran konnte auch die oben geſchilderte 
            rela=
tive Verbilligung durch Rationaliſierung nichts Entſcheidendes 
ändern. Und doch iſt dies für die allernächſte Zeit unbedingt 
notwendig, wenn nicht ganz ernſte Gefahren heraufziehen ſollen, 
auch wenn man von dem Dawesplan und den darin liegenden 
Gefahren ganz abſieht, ſo ſchon allein aus dem Geſichtswinkel der 
geſamten deutſchen Volkswirtſchaft heraus betrachtet. 
Die ganze Finanz= und Sozialpolitik der öffentlichen Hand 
muß ſich zielſicher darauf einſtellen, daß eine an ſich noch ſo 
wünſchenswerte fortſchrittliche Ausgeſtaltung ihrer 
            Einvichtun=
gen die Grenze an dem unbedingt notwendigen Maß neuer 
Kapitalbildung in der freien Wirtſchaft und für ſie finden 
muß, und daß auch das Tempo der Sozialpolitik ſo reguliert 
werden muß, daß die Wettbewerbsfähigkeit der deutſchen 
            Er=
zeugniſſe auf dem Auslandsmarkte nicht vernichtet wird. Dies 
liegt nicht nur im Intereſſe der Unternehmer, ſondern auch der 
Arbeitiehmer ſelbſt, deren Schickſal in erſter Linie von dem 
            Ge=
deihen der Volkswirtſchaft und erſt in zweiter Linie von 
            geſetz=
lichen Beſtimmungen zu ihrem Schutz oder unmittelbarer 
            För=
derung abhängt, Beſtimmungen, die bei einem Zuſammenbruch 
oder einer allgemeinen Stagnation der Wirtſchaft ja doch mehr 
oder weniger hinfällig würden.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 27. Dezember. 
Oeffentliche Handels=Lehranſtalt Darmſiadt.
 In Darmſtadt beſtehen: 1. die höhere Handelsſchule, 2. die einjährige 
Handelsſchule und 3. die zweijährige Handelsſchule.
 Erdbeben in Nom. 
EP. Rom, 26. Dezember. 
Heute nachmittag 4,06 Uhr wurde in Rom und ſeiner wei=
 teren Umgebung ein Erdbeben verſpürt, das in einigen 
            Stadt=
vierteln eine Panik hervorrief. 
Der Herd des Erdbebens liegt etwa 30 Kilometer von der 
Hauptſtadt entfernt in der Hügellandſchaft des vulkaniſchen 
Albaner=Gebirges. In Rocca di Papa rief die Erſchütterung 
eine Panik hervor und beſchädigte mehrere Häuſer. In Velletri 
an der Eiſenbahnlinie nach Neapel floh die geſamte Bevölkerung 
ins Freie. Einige Häuſer erlitten Riſſe. Der größte Schaden 
wird aus Nemi am gleichnamigen See gemeldet, wo einige 
Häuſer eingeſtürzt ſind; doch fehlen darüber noch weitere 
            Einzel=
heiten. 
Nach Mitteilungen der römiſchen Wetterwarte haben die 
Erſchütterungen vier Minuten gedauert und eine Stärke von 
ſechs bis ſieben Grad der Scala Mercalli erreicht. Im Städion 
von Rom wurden die Tribünen während eines Fußballmatches 
vom Erdbeben ſo erſchüttert, daß unter den Zuſchauern, eine 
Panik ausbrach. Die Bevölkerung von Rom iſt beunruhigt, da 
man weitere Beben befürchtet.
 Rieſen=Exploſion in Tientſin. 
TU. Peking, 26. Dezember. 
Das nordchineſiſche Hauptdepot der Standard Oil Company 
in Tientſin iſt heute mit ſämtlichen Tanks und Fabrikanlagen 
in die Luft geflogen. Die Exploſion wurde dadurch 
            herbei=
geführt, daß ein benachbartes Munitionslager, wahrſcheinlich 
infolge Brandſtiftung, in Flammen aufging. Auch in der 
            bel=
giſchen Konzeſſion wurden zahlreiche Häuſer zerſtört. Tientſin 
iſt in dichte Rauchwolken gehüllt. In der Stadt herrſcht die 
größte Panik, da man befürchtet, daß der Rieſenbrand weiter 
um ſich greift. Die Zahl der Verluſte an Menſchen iſt noch 
            un=
bekannt. Der Materialſchaden wird auf 50 Millionen Dollar 
geſchätzt. Die Standard Oil Company iſt genötigt, ihre 
            Tätig=
keit in Nordchina zunächſt einzuſtellen.
 Die öffentliche höhere Handelsſchule. 
Aufnahmebedingungen: Oberſekundareife oder Reife der zehnklaſſigen 
Mädchenſchule. 
Schulziel: Grundlegende theoretiſche, kaufmänniſch=wirtſchaftliche 
            Aus=
bildung vor Eintritt in einen kaufmänniſchen, wirtſchaftlichen oder 
Beamtenberuf. Durchdringung breiter Volksſchichten mit tieferer 
Erkenntnis der betriebs= und volkswirtſchaftlichen Vorgänge. 
Schuldauer: Ein Jahr bei wöchentlich 32 Unterrichtsſtundem vormittags. 
Beginn Oſtern, Ferien mit den höheren Schulen am Ort. 
Lehrplan: Deutſch (mit Berückſichtigung wirtſchaftlich orientierter 
Schriftſteller) 2 Stunden, Engliſch (Lektüre und Korreſpondenz) 
3 Stunden, Franzöſiſch (Lektürg und Korreſpondenz) 3 Stunden, 
Kaufmänniſche Betriebslehre mit Korreſpondenz 4 Stunden, 
            Buch=
haltung 3 Stunden, Kaufmänniſches Rechnen einſchließlich politiſcher 
Arithematik 4 Stunden, Wütſchaftsgeographie mit Warenkunde 
3 Stunden, Volksſirtſchaftslehre und Wirtſchaftsgeſchichte 2 
            Stun=
den, Staatsbürgerkunde mit Rechtskunde 2 Stunden, Kurzſchrift 
2 Stunden, Maſchinenſchreiben 2 Stunden, Turnen 2 Stunden, 
wvöchentliche Stundenzahl 32. Alle Fächer ſind verbindlich. 
Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche Prüfung, von deren 
            Ergeb=
nis ker erfolgreiche Beſuch abhängt. Ausſtellung eines 
            Abgangs=
zeugniſſes. 
Berechtigungen: Anrechnung des Handelsſchuljahres auf die 
            kaufmän=
niſche Praxis. Zulaſſung nach vorgeſchriebener kaufmänniſcher 
Praxis zum Studium an der Sozial= und 
            Wirtſchaftswiſſenſchaft=
lichen Fakultät der Univerſität Frankfurt, Köln und Hamburg und 
an den deutſchen Handelshochſchulen. 
2. Die einjährige Handelsſchule. 
Aufnahmebedingungen: 1. erfolgreicher Beſuch der neunklaſſigen 
            Volks=
ſchulem (Klaſſe mit erveiterten Lehrzielen); 2. zweite Klaſſe einer 
zehnklaſſigen höheren Mädchenſchule; 3. Obertertia (zweſite Klaſſe 
einer höheren Lehranſtalt); 4. erfolgreicher Beſuch einer achtklaſſigen 
Volksſchule (erſte Klaſſe) und mindeſtens zwei Jahre 
            Fortbildungs=
ſchule. In den Fällen 2 und 3 muß auf Verlangen ein Nachweis 
genügender Vorbildung erbracht werden. 
Schulbildung: theoretiſche, kaufmänniſch=wirtſchaftliche Ausbildung vor 
Eintritt im die kaufmänniſche Lehre oder den Beginn der 
            mitt=
leren Beamtenlaufbahn. Für die Mädchenklaſſe ergänzend Berück= 
—ſichtigung der allgemeinen weiblichen Bildungserforderniſſe. Letztes 
Ziel für alle: Erreichung einer allgemeinen Menſchenbildung gurch 
die Berufsſphäre hindurch. 
Schuldauer: 1 Jahr bei wöchentlich 30 Stunden vormittags. Beginn 
Oſtern. Bei Austritt vor Abſchluß der Schule iſt der Schüler zum 
Befuch der Berufsſchule genau ſo verpflichtet, als ob die 
            Handels=
ſchule nicht beſucht worden wäre. 
Lehrfächer: Deutſch, Engliſch (beide Fächer mit Korreſpondenz), 
            Han=
delskunde, kaufmänniſches Rechnen, Buchführung, 
            Wirtſchaftsgeo=
graphie mit Warenkunde und Technologie, Bürgerkunde, Kurzſchrift, 
Schönſchrift, Maſchinenſchrift, Volkswirtſchaftslehre, 
            Wirtſchafts=
geſchichte. Alle Fächer ſind verbindlich. 
Berechtigungen: Anrechnung eines Jahres auf die kaufmänniſche 
            Lehr=
praxis, Befreiung von der Berufsſchulpflicht. 
Schulabſchluß: Schriftliche und mündliche Prüfung, nach deren 
            Be=
ſtehen ein Abgangszeugnis ausgeſtellt wird. 
3. Die zweijährige Handelsſchule. 
Aufnahmebedingungen: 1. erfolgreicher Beſuch der achtklaſſigen 
            Volks=
ſchule (1. Klaſſe); 2. dritte Klaſſe einer zehnklaſſigen höheren. 
            Wéäd=
ſchenſchule; 3. Untertertia (dritte Klaſſe einer höheren Lehrantalt 
bei achtjährigem Beſuch. In den Fällen 2 und 3 muß auf 
            Ver=
langen der Nachweis geeigneter Vorbildung erbracht werden. 
Schulziel: theoretiſche, kaufmänniſch=wirtſchaftliche Ausbildung vor 
            Ein=
tritt in die kaufmänniſche Lehre oder den Beginn der mittleren 
Beamtenlaufbahn. Für die Mädchenklaſſe ergänzend Berückſichtigung 
der allgemein weiblichen: Bildungserſorderniſſe. Letztes Ziel für 
alle: Erreichung allgemeiner Menſchenbildung durch die 
            Berufs=
ſphäre hindurch. 
Schuldauer: 2 Jahre bei wöchentlich 30 Stunden vormittags. Begimn 
Oſtern. Bei Austritt vor Abſchluß der Schule iſt der Schütler zum 
Beſuch der Fortbildungsſchule genau ſo verpflichtet, als ob die 
            Han=
delsſchule nicht befucht worden wäre. 
Lehrfächer: Deutſch, Engliſch (beidg Fächer mit kaufmänniſcher 
            Kovre=
ſpondenz), Handelskunde, kaufmänniſches Rechnen, Buchführung, 
Wirtzſchaftsgeographie mit Warenkunde umd Technologie, 
            Bürger=
kunde, Kurzſchrift, Schönſchrift, Maſchinenſchrift, 
            Volkswirtſchafts=
lehre, Wirtſchaftsgeſchichte. Alle Fächer ſind verbindlich. 
Berechtigungen: Anrechmng eines Jahres auf die kaufmänniſche 
            Lehr=
praxis, Befreiumg von der Benufsſchulpflicht. 
Schulabſchluß: Schriftliche und mindliche Prüfungen, nach deren 
            Be=
ſtehen ein Abgangszeugnis ausgeſtellt wird. 
Schulcharakter: ſowohl die höhere Handelsſchule als auch die einjährige 
und zweijährige Handelsſchule ſind dem Heſſiſchen Landesamt für 
das Bildungsweſen unterſtellt und haben damit öffentlichen 
            Cha=
rakter.
„Madame Pompadour” im Orpheum
 Der Feiertagsſpielplan des Orpheums brachte die 
Biedch 
holung der hübſchen Operette „Madame Pompadour= 
9H 
Fall — zweifellos eine der beſten Arbeiten dieſes ſo 
            broduug=
geweſenen Operettenkomponiſten. Durch die Verpflichtung 
ſehr begabten Gäſten, vor allem des Kammerſängers e. 
Ziegler, wurde der Vorſtellung, die auch ganz ausgezeicht 
inſzeniert und bühnentechniſch ausgezeichnet herauskom 
Charakter einer Feſtvorſtellung gegeben. Guſtav Bertre=
und Marga Peter, letztere in der Titelrolle, wußten aun,
 dings, daß ſie dem Sonntagspublikum Konzeſſionen zu 
            mocn=
haben, ſie erraugen aber durch das Spielenlaſſen ihrer 
            ganz=
eft bewährten Routine den ſtärkſten Erfolg. Zu dem 
            Gaſtaf=
geſellten ſich gleichberechtigt Mathilde Lankers als o. 
lette und die außerordentlich wirkſamen Komiker Fritz gez 
holz, der ſonſt wohl die Rolle des René in Anſpruch 
            nehrch=
durfte, aber eine ganz ausgezeichnete Begabung in komifüt= 
Nichtung ſchon zum zweiten Male offenbart, Curt W. Bebrnd 
ſen, der ihm als König in trockener Trottelhaftigkeit nüucht 
nachgab, und Richard Geyer als Spitzel des Polin 
miniſters. Dieſe Künſtler ſuchten ſich gegenſeitig zu 
            überbien=
alle ſpielten vor dem ausverkauften Haus außerordentlich o 
miert und in beſter Laune, die ſich dem Publikum bald n 
teilte, ſo daß von gegenſeitigem Getragenſein und M 
mieren ein Erfolg verbucht werden konnte, wie er auch die 
trirklich guten Operette ſelten beſchieden war.
 Kammerſänger Karl Ziegler verfügt über einen 
ſchönen, weichen und klangreichen Tenor, der ihn beſonders 
die Operette prädeſtiniert, und vor allem über ein ſehr 
            lieben=
würdiges, ausdrucksvolles, warmlebendiges Spiel, ſo daß 
Rens in jeder Beziehung erſchöpfend zur Darftellung kam. 
Marga Peter fand er eine ebenbürtige Paxtnerin, die g 
geſehen vom Potipharduett) die Pompadour mit ſehr viel pikſchl 
tem Charme und Temperament ausſtattete. Sehr hübſch, 5h 
queckſilbrig und natürlich gab Mathilde Lankers das vn 
liebte Kammerkätzchen Belotte, und Martha John ſpielte z 
Madelaine mit warmer Herzlichkeit und ländlicher Naivität, 1. 
Sehr hübſch war die Ausſtattung, und im Verein mit dem zn 
eingeſpielten Chorperſonal das Zuſammenſpiel unter der zu 
bewußten Leitung Curt W. Behrenſens ausgezeichnet. 2 
Orcheſter unter ſeinem Dirigenten Kurt Ludwig verſtanda 
trefflich, die hübſche Kompoſition erſchöpfend wiederzugeben.
 — Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. NR 
Neſv York ab Bremen=Bremerhaven: D. Republic am B. 12, 10 
Preſident Rooſevelt (USL) am 4. 1., D. Berlin am 5. 1., D. Münorm 
am 10. 1., D. George Waſhington (USL) am 18. 1., D. Dresden in
 19. 1. 2. Nach New York ab Southampton: D. Republic (usi 
im 29. 12., D. Prefident Rooſevelt (USL) am 5. 1., D. Berlin in 
6. 1., D. George Waſhington (USL) am 19. 1. 3. Nach Kanc. 
Hlifax), New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Dresden „. 
19. 1. 3a. Nach Havana=Galveſton Ausreiſt übäu= 
(Halifgx), New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Dresden in
 Baltimore—Norfolk: D. Hannover ab Hamburg am 31. 
ab Bremen am 6. 1. 5. Nach Nordamerika Weſtküſte 
Witell ab Hamburg am 3. 1., ab Bremen am 5. 1., D. Juſtin ah 
            Hac=
burg am 24. 1., ab Bremen am 26. 1. 6. Nach dem La Plata u6 
Bremen=Bremerhaven (Paſſagiereinſchiffung): D. Sierre Morena ain 
31. 12., D. Weſer am 7. 1., D. Sierra Ventana am 21. 1. 7. Naſh 
Nordbrafilien: D. Orotava ab Bremen am 7. 1., ab Hambuts 
am 11. 1. 8. NachMittelbraſilien: D. Alda ab Hamburg /M 
22. 12. 8. Nach Cuba—New Orleans: D. Jngram ab 
            Haul=
burg am 31. 12., ab Bremen am 2. 1. 10. Nach Oſtaſien; 
Coblenz ab Bremen am 24. 12., ab Hamburg am 28. 12., D. Gradän 
ab Bremen am 31. 12., ab Hamburg am 4. 1., D. Oder ab Breuem 
amk 7. 1., ab Hamburg am 11. 1., D. Gießen ab Bremen am 14. 1.. 
ab Hamburg am 18. 1. 11. Nach Auſtralien: D. Crefeld au 
Hamburg am 24. 12., ab Bremen am 28. 12., D. Main ab Hamburi 
am 25. 1., ab Bremen am 28. 1. 12. Nach Süd=Amerila=Weite 
küſte: a) durch den Panamakanal: D. Targis ab Hambung am 4... 
ab Bremen am 7. 1.; b) durch die Magelhgens=Straße: D. Ludwisn 
hafen ab Bremen am 10. 1., ab Hamburg am 14. 1. 13. Nach deß 
Weſtküſte Zentral=Amerika und Mdexiko: A. 
            Nürc=
berg ab Bremen am 2. 1., ab Hamburg am 7. 1. 14. Fruchtah. 
Kanariſche Inſeln nach Bremen —Hamburg: 
Vegeſack am 24. 12. 15. Nachder Levante ab Bremen: Abfahrt-1 
alle 3—10 Tage. 16. Nach Finnland ab Bremen: 14tägiger Dier” 
nach allen Haupthäfen. 17. Nach Reval ab Bremen: Abfahrt 
alle 10 Tage. 18. Nach Leningrad ab Bremen: Abfahrten; 
8 bis 14 Tage. 19. Nach England ab Bremen: 2 bezw. 4 Abfahrim 
in der Woche. 20. Nach Afrika (Süd= und Oſt=Afrika): D. 
            Ulaun=
ab Hamburg am 31. 12., ab Bremen am 2. 1. Mitgeteilt von der A2e 
tretung Anton Fiſcher, Darmſtadt, Telephon 186. 
— In dem Bericht über die Einweihung des Heims der Frd. 
Mädchen finden ſich zwei Druckfehler: 1. das Heim befindet ſich Sar. 
ſtraße 24 (nicht Sandbergſtraße); 2. der mitwirkende fl. Frauenor 
teht unter Leitung von Frau Dr. Walther (nicht Frl. Walzb=
Heſſiſches Landestheater.
roßes Haus. — Sonntag, den 25. Dezember.
Fidelio.
Oper von Bouilly, Muſik von L. van Beethoven.
 Die Aufführung der einzigen Oper Beethovens bewies ihre 
gewaltige muſikdramatiſche Kraft, die ewig bleibt, weil ſie 
            jedes=
mal mit derſelben Unmittelbarkeit hervorbricht, wie am erſten 
Tag. Ja, ſie iſt vielleicht, jedenfalls für uns Deutſche, durch die 
Art, wie ein allgemein menſchlicher Stoff durch Muſik 
            verinner=
licht worden iſt, dasjenige Bühnenwerk — ich nehme Parſifal 
nicht aus — das in höchſter Reinheit und Tendenzloſigkeit 
fähig iſt, die Menſchenſeele über alles Irdiſche hinaus zum 
            Gött=
lichen zu erheben. In dieſem Sinne darf auch Fidelio zum 
Weihnachtsfeſt begrüßt werden. 
Die Vorſtellung trug bei Neubeſetzung dreier Hauptrollen 
und neuer muſikaliſcher Leitung ein anderes Geſicht als im 
            Vor=
jahr, ohne ihr an Güte nachzuſtehen. Ihr Erfolg wird 
            weſent=
lich unſerem Generalmuſikdirektor verdankt. Seine ernſte, 
            ge=
ſunde und äußerſt temperamentvolle Auffaſſung, die innerlich 
verbundene, überlegene Art der Durchführung hat mir 
            ausge=
zeichnet gefallen; ſie drückte offenſichtlich dem Abend den 
            Stem=
pel einer ſtarken Perſönlichkeit auf. Wer Dr. Böhms 
            hervor=
ragende Leitung des Nibelungenringes nicht miterlebt hat, dem 
mußte es heute klar werden, welche Kraft wir in ihm beſitzen, die 
wächſt, je höher die Aufgabe geſteckt iſt. Dem begeiſternden 
            Füh=
rer folgte unſer von ihm vortrefflich geſchultes Orcheſter mit 
prachtvollem Gelingen. Höhepunkte waren die Kerkerſzene, der 
Schluß und die beiden Duvertüren. Die große Leonore III, an 
richtiger Stelle vor die letzte Szene eingeſetzt, war in Größe und 
Virtuoſität der Ausführung wahrlich eine Höchſtleiſtung des 
Dirigenten und ſeiner Künſtlerſchar, wofür ihnen verdienter, 
ſpontaner Beiſall dankte. 
Man hat in Berlin eine Neu=Inſzenierung des Fidelio 
unter Klemperer mit Bauhaus=Bühnenbildern Dülbergs 
            ge=
macht. Klemperer entwickelte ſeine Monumentalform nur von 
der Muſik aus. Er inſzenierte alſo vom einſeitigen Standpunkt 
des allein herrſchenden Dirigenten. Es eiwies ſich als ebenſo 
ſchief, wie eine Inſzenierung vom einſeitigen Standpunkt des 
allein herrſchenden Regiſſeurs. Denn es entſtand ein Konzert, 
keine Oper, eine Veräußerlichung der Handlung, eine Erftarrung 
des Spiels in geometriſcher Konſtruktion. 
Die hieſige Tufzenierung Ernſt Legals mit den 
            Bühnen=
bildern Paul Theſings dient — wie es richtig iſt — dem Werk 
hon der Muſik und der Regie aus, nicht der Perſon eines Diri=
 genten, eines Regiſſeurs, eines Bühnenbildners, was wohl 
            Sen=
ſation macht, aber das Werk zerſtört. 
Roſe Merkers Leonore iſt eine wundervolle, aus dem 
Vollen geſchöpfte, unfehlbar beherrſchte Leiftung von großem 
Format. Bei ihr wird allcs muſikaliſch echt empfunden, in der 
äußeren Ferm harmoniſch und überlegt ausgeglichen, von 
            leb=
haftem Temperament durchflutet. Dieſe Leonore hatte Größe. 
hatte Weiblichkeit, atmete Beethobenſchen Geiſt. In der ſeeliſchen 
Verinnerlichung war der Weg beſchritten; die tiefſte 
            Erſchütte=
rung ſchien indes noch nicht erreicht. Beſonders im Dialog. 
Kaum anderswo iſt der Dialog ſo wichtig wig im Fidelio. Die 
Stimmung, der dramatiſche Eindruck ganzer Szenen iſt da auf 
den Ausdruck, die Tonfarbe, den Akzent oft nur weniger Worte 
geſtellt. Hierin dürfte bei allen Mitwirkenden manches geändert 
und gebeſſert werden 
Als Floreſtan wußte der außerordentlich vielſeitige 
            Ru=
dolf Balve mit ſehr friſch klingender Stimme beſonders in 
ſeiner großen Arie lebhaft zu feſſeln und zeigte ſich durchweg 
muſikaliſch und darſtelleriſch den hohen Anforderungen dieſer 
ſchwierigen Partie gewachſen. Theo Herrmann gab als 
fein ausgearbeiteter Rocco eine neue herrliche Probe ſeiner 
            ge=
pflegten Geſangskunſt. Vielleicht ging er heute zuweilen im 
Schönſingen ſchon etwas zu weit, zum Nachteil der Deklamation 
und der Charakteriſierung. Das Schlaue, Profitliche des derben 
Mannes kam zugunſten des Gutmütigen weniger zum 
            Vor=
ſchein. Der ſehr ſympathiſchen Marcelline Margarete 
Albrechts, deren Stimme die Enſembles ſiegreich trug, ſtand 
der friſchlebendige Jaguino Eugen Vogts zur Seite. Der 
Pizarro und der Miniſter ſind bewährte Leiſtungen unſeres 
Johannes Biſchoff und Alfred Karens. Die Chöre, 
von Berthold Sander wohlvorbereitet und dramatiſch 
            wir=
kungsvoll geſtaliet, hielten ſich trefflich. Die Einzelſtimmen der 
Gefangenen wurden von Herbert Grohm und Joſef 
Herrmann gut geſungen. Warum aber ſingen die beiden 
jungen Herren den wundervollen Chor nicht ganz mit? v. H.
 Großes Haus. — Montag, den 26. Dezember 1927. 
Ein Maskenball. 
Oper von Piave, Muſik von G. Verdi.
 Die nach längerer Pauſe wieder vorgeholte Oper fand eine 
gute Aufführung und einen ſchönen Erfolg. 
Das Werk ſtammt aus der Zeit zwiſchen den drei kurz 
            hinter=
einander geſchaffenen: Rigoletto, Troubadour, Traviata, die 
            Ver=
dis Weltruhm begründeten (1851—1253) und Aida (1871). Von 
den dazwiſchenliegenden etwa 20 Opern, von denen man etwa 
zehn noch in Italien hört, werden in Deutſchland nur „Der
 Maskenball” (1859) und neuerdings auch „Die Macht des Schü 
ſals” (1862) gegeben. 
Das von Seribe geſchriebene Buch, die Vorgänge um die VE 
mordung des Schwedenkönigs Guſtav III. behandelnd, war ume 
dem Titel „Guſtav oder der Maskenball” 1833 von Auber IIA. 
tont worden. Ms 25 Jahre ſpäter Verdi dasſelbe Textbuch0! 
Muſik ſetzte, erhob die Zenſur Einſpruch gegen den Königsmin 
auf der Bühne. Die Handlung wurde alsdann nach Amerika mſ 
legt und aus dem König wurde ein Gouverneur von Boſton. 
Der Erfolg der Oper hat mit Stoff, Handlung und Qs 
kaum eine Beziehung. Es iſt lediglich die ſchöne, von ſalg 
Geſtaltungskraft geſchaffene dramatiſche Muſik, die, in Vendnſo/e 
Weiſe ganz auf die menſchliche Stimme geſtellt, bei geeigner 
Beſetzung von außerordentlicher Wirkung iſt. 
Ausſchlaggebend hierbei iſt die wundervolle Rolle der Amelge 
Wir haben das Glück, hierfür in Roſe Landwehr eine me 
zügliche Kraft von großer, warmer Stimme, routinierter 1 
ſangskunſt und ungewöhnlicher Gabe der Geſtaltung zu beſichn 
Roſe Landwehr iſt, wenn ich ſo ſagen darf, die inwreſſante 7R 
ſon der Oper. Ihr ſtarkes Bühnenvalent, ihre Intelligeni 
heißes Temperament, ihr faſzinierendes Weſen führen zu gied 
Vielſeitigkeit und geben ihr ſtets neu feſſelnde Anziehungsikan. 
Sie ſchafft jede Rolle perſönlich und hemmungsfrei aus ſich Vee 
heraus und wirkt daher immer unmittelbar. So ſtand auch N.0 
ihre Amelia als eine aus dem Vollen geſchöpfte, leidenſchchln 
erſaßte und künſtleriſch durchgeführte Perſönlichteit packend! 
uns. Ihre geſangliche Leiſtung hatte Schwung u d Glanz= 
Von ihren beiden Partnern fand Joſeph Poerner! 
dem Gouverneur eine jener Rollen, die ihm gut liegen. SS 
hellklingender Tenor, ſein tüchtiges Können und die Bräha. 
ſeiner geſanglichen Behandlung entſprechen dem Stil der ſchdies” 
ſchen Oper. Hier iſt ein Feld, in dem ſeine künſtleriſche Perſa 
lichkeit am beſten zur Wirkung kommt. Er gefiel gut und oi" 
ſich eines verdienten Erfolges freuen. Leo Barezinlkan 
René iſt noch in beſter Erinnerung. Die Vornehmheit ſehi 
intelligenten Darſtellung, die grundmuſikaliſche Behandlung. 2 
Verdiſchen Tonſprache, große Beherrſchung aller Bühnenmiche 
ſicherten ihm auch heute Anerkennung und Bewunderung. * 
Wahrſagerin Ulrike iſt eine jener Charakterrollen, in Veol 
Anna Jacobs ſtimmlich und darſtelleriſch unübertrefflich 
Der Page, eine Geſtalt von eigenſter Verdiſcher Prägung. ſclt 
Käte Walter eine prickelnde, reizvolle Verkörperung groſſ 
Anmut und muſikaliſcher Sicherheit. In kleinen Rollen füchten, ſ 
die Herren Hans Ney, Heinrich Kuhn, Alfred Karen, Eugen Li 
Fritz Lang als Matroſe, Samuel und Toon, Richter und Amet b 
Diener lobenswert ein. Die Chöre (Berthold Sander) klales 
gut, das kleine Ballett gelang, die muſikaliſche Leitung uudz 
Max Rudolfs ſicherer Haud.
 itſchri 
M. — Vo 
Leſe
Aber den Lel
 ichen Trieb 
zer ſich 
müſſen darau 
ihm die Mägli= 
Eichig auszubilden. 
Der Abſchluß eines 
Die regelmäßige 
auf eine beſtimmte 
eine Kündigutg nie 
wechſelt. In dieſem 
Abei Volljährigkeit 
erklären. Der Lel 
m 
Tätigkeit 
Kündigung des Le 
Verpflichtung ver 
halb eines Monat 
* zeit kann von beid 
werden. Die 
            P=
naten ausgedehnt 
bes 6.G.B. Der 
Eöſt nicht ſtankaft. 
Wenn der Le‟ 
ertrag ſchriftlich 
die ordnungsger 
ſelbſt zu leiten 
nehmen zu laſſen 
nicht gefährdet 
weiter verpfli 
Kühalten und ihm d 
bäterlichen Zucht 
ung nicht zu.
Franf
[ ← ][ ][ → ]hammet 338
Dienstag den 27. Dezember 1927
Seite 3
 Landesbibliothek. 
Neue Erwerbungen, 
26. Dezember 1927 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht 
aufgeſtellt: 
ſohandlungen der Schweizer palgeontologiſchen Geſellſchaft 
B6/D. Genf; Berva, Das Alexanderreſch. München 1926; 
„othek, Germaniſche, 1. Abt., 3 Reihe 2: Kraus, Mittelhoch= 
— Uebungsbuch. Heidelberg 1926; Brentano. Eine 
            Ge=
der wirtſchaftlichen Entwicklung Englands. 1, 2. Jena 1927; 
ſer, Ordensritter und Kirchenfürſten. Leipzig 1927; Die Ernte. 
vnl lung zur Literaturwiſſenſchaft, Franz Muncker überreicht. Halle 
Ca. 1926: Die deutſchen Finanz= und Steuergeſetze. 8. 
9m 1927; Günther Naſſenkunde Europas. Munchen 1926; 
ghſoer, Karl Haider. Augsburg 1926; Hedin. Mein Leben 
mdecker. Leipzig 1928; Kaſten Goethes Bremer Freund Dr. 
Nayer. Bremen 1926; König, Alkohol und Erziehung. Berlin 
Landmann, Weihnachtsglocken. Darmſtadt 1927: Lenin, 
Ehe Werke, 13. Wien=Berlin 1927; Lier, Die Schäden der 
f ſei- Verſicherungen. München 1927: Meiſter der Muſik. 1: 
            Bar=
t. MBeethoven. Hildesheim 1927; Miſſionsgeſchichte 
            Allge=
uw nangeliſche. 4: Richter, Das Werden der chriſtlichen Kirche in 
G G. Gütersloh 1928; Müller, Grundriß der deutſchen Statiſtik. 
1Ina 1927: Orel, Beethoven. Wien=Leipzig 1927; 
            Propy=
ri; Kunſtgeſchichte. 3: Rodenwaldt. Die Kunſt der Antike. 
gyn. 1927: Guttentag’ſche Sammlung deutſcher Reichsgeſetze. 55: 
Dr. Beſchlagnahme. 138a: Güinther=Schneider, Arbeitszeitſchutz. 
Bun2Leipzig 1927; Singen Platon. München 1927; 
            Spiel=
z mr Geſchichte von Naſſau. II. Montabaur 1926; Stoll, 
            Hand=
behdss geſamten ſtaatlichen und privaten Mittelſchulweſens von 
            Süd=
dwh and. Donauwörth 1926; Thule, 23: Islands Beſiedlung und 
ä ür Beſchichte, übertragen von Baetke. Jena 1928. 
itſchriften: Archiv für Gynäkologie. 130. Berlin 1927; 
Eßemdorff=Kalender 1927/28. Aichach; 
            Geſchichts=
eſſan der Deutſcher. Abt. A. Inland. II. Juli—Dezember 1926. 
Alig; „Hefte, Gelbe. 3, 2. München 1927; Jahrbuch, 
            Kirch=
li/t 54. Gütersloh 1927: Jahrbuch, Sudetendeutſches. 3. 1927. 
Aübrrg 1927; Jahrbücher, Zoologiſche. Abt. für allgemeine 
Hegie. 43. Abt. für Angtomie. 49. Jena 1927; Jahresbericht 
m2 —utſchen Mathematikervereinigung. 35, 36. Leipzig 1926/27; 
Rhuedes deux Mondes. VII. 39. Paris 1927; 
            Vierteljahrs=
git Deutſche, für Literaturwiſſenſchaft. 5. Halle a. d. S. 1927 
Yrksbildung, Freie. 2. Frankfurt a. M. 1927; Zeitſchrift 
fü zie geſamte Anatomie. I. Abt. füir Angtomie. 82. München=Berlin 
10 Zeitſchrift für die geſamte Verſicherungswiſſenſchaft. 27 
VBm. 1927. — Vom 9. Januar 1928 an verleihbar. — 
            Vormerkun=
giworden im Leſeſaale entgegengenommen.
 urr den Lehrvertrag im Kaufmanns=Beruf! 
Zur benorſtehenden Berufswahl. 
Nu u ſchreibt uns: Für einen jungen Menſchen, der gute Anlagen hat 
weirriſtlichen Trieb beſitzt, den Kaufmannsberuf zu ergreifen, iſt es 
            not=
we-daß er ſich eine gute Lehrſtelle verſchafft. Die Eltern und 
            Ei=
i mnüſſen darauf bedacht ſein, daß der Lehrling eine Stelle erhält, 
ſhrrr die Mäglihkeit bietet, ſich in jeder Beziehung für den Beruf 
w auszubilden. Iſt die Entſcheidung gefallen, empfiehlt ſich ſofort 
e4 ſchluß eines ſchriftlichen Lehrvertrags. 
die regelmäßige Lehrzeit beträgt 3 Jahre, weshalb der Vertrag 
uge beſtimnte Zeit abgeſchloſſen wird. Während dieſer Zeit iſt 
iKmindigutig nicht möglich, es ſei denn, daß der Lehrling den Beruf 
vel—. In dieſeh Falle hat der geſetzliche Vertreter des Lehrlings 
lolljährigkeit der Lehrling ſelbſt) ſchriſtlüh den Berufsweihſel zu 
weri. Der Lehrling darf dann binnen neun Monaten keine neue 
Eikit in dem in Frage kommenden Gewerbe annehmen. Friſtloſe 
ig ung des Lehrtertrags iſt möglich, wenn der Prinzipal in einer 
bisſundheit, Sittlichkeit oder Ausbildung gefährdenden Weiſe ſeine 
Rlthtung vernachläfſigt. Beim Tode des Lehrherrn kann 
            inner=
wgünes Monats friſtlos gekündigt werden. Während der 
            Probe=
cin von beiden Seiten das Vertragsverhältnis jederzeit aufgelöſt 
fwei . Die Probezeit beträgt einen Monat, kann aber bis zu 3 
            Mo=
a musgedehnt werden. Sonſt gelten die geſetzlichen Beſtimmungen 
SKB.B. Der Abſchluß von Konkurrenzklauſeln mit dem Lehrling 
ſEchr ſtatihaft. 
Lunn der Lehrling vor Schaden bewahrt bleiben ſoll, muß der 
Drug ſchriftlich abgeſchloſſen ſein. Der Lehrherr hat die Pflickt, für 
wenungsgemäße Ausbildung des Lehrlings Sorge zu tragen, ſie 
unu leiten oder durch einen von ihm beſtimmten Vertreter 
            vor=
we= zu laſſen. Die Ausbildung darf durch andere Dienſtleiſtungen 
gefährdet werden. Sonntagsarbeit iſt verboten. Der Lehrherr iſt 
erenverpflichtet, den Lehrling zum Beſuch der Fortbildungsſchule 
            an=
rtm und ihm die notwendige Zeit dazu zu geben. Die ſogenannten 
lichen Zuchtmnittel ſtehen ihm gegenüber dem kaufmänniſchen 
            Lehr=
mndcht zu.
 Tageskalender für Dienstag, den 27. Dezember 1927. 
estheater Großes Haus, Anf. 19 Uhr, Ende nach 
Uhr: „Das Kätchen von Heilbronn”, — Kleines Haus, 
.1 19½ Uhr, Ende 22½ Uhr: „Figaros Hochzeit”. — Orpheum, 
20 Uhr: „Madame Pompadour”. — Konzerte: Hotel 
hrritz, Schloßkaffee, Weinhaus Maxim, Rheingold Geſellſchafts= 
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, 
Left=Lichtſpiele, Helia.
 w. Mittelpunkt der vom Bühnenvolksbund am zweiten 
            Feſt=
i Kleinen Haus veranſtalteten Weihnachtsfeier ſtand ein 
Emachtsſpiel „Die drei Weiſen aus dem Morgenland” von 
EaBrall. Das Spiel iſt ſtimmungsvoll und von 
            weihnacht=
ſun Geiſt erfüllt. Träger der Handlung ſind: ein Engel, der 
Sy räger, Maria und die drei Weiſen aus dem Morgenland. 
Métprache des Spiels iſt volkstümlich einfach, aber nicht ohne 
iedanken, und im Rhythmus der Verſe iſt Muſik. Das 
le Stück, ohne viel ſzeniſchen Apparat, eignet ſich 
            hervor=
fürd= zur Aufführung auch in kleineren Verhältniſſen, und da 
mäſſen, daß die Nachfrage nach derartigen Weihnachtsſpielen 
wauf dem Lande eine große iſt, ſo wollen wir nachdrücklich 
en ne Eignung und Wirkſamkeit hinweiſen. Von der 
            Darm=
ſter Spielſchar in gewandter Weiſe dargeſtellt, war die 
            Auf=
ſüurg im Kleinen Haus würdig und ergriff die Zuhörer. 
            Um=
ung bildeten zehn Weihnachtslieder verſchiedener Meiſter 
wverſchiedenen Jahrhunderten, geſungen von der 
            Madrigal=
nnägung unter Leitung von Profeſſor Noack. Man erfreute 
ſürotz faſt übergroßer Anzahl der Geſänge auch diesmal, wie 
ſe,,, an der Klangſchönheit, der Klangreinheit der Srimmen 
O. 
Momn der feinſinnigen Leitung. 
*Frankfurter Schauſpielkaus. 
„Mozart”. 
Vwr einem Jahr: Paris, Theatre Edouard VII., eine ele= 
Ee;Zuſchauerſchaft in den Seſſeln, viele Engländer und 
            Ame=
im Abendkleid, die Herren im Smoking.
 ſchen Leben ſeine Gattin iſt; beide ſpielen die Hauptrollen. 
gab „Mozart”, Ein „Dreimädelhaus” auf Mozart über= 
1men.. Der junge Mozart kommt nach Paris zu ſeinem Mentor 
* Non:Grimm, fällt gewiſſermaßen auf Beaumarchais” 
            Figaro=
piel, damit er es, auf dem Boden liegend und mit den 
neni ſtrampelnd, komponiere. Er liebelt zugleich mit allen 
dirhen Weſen in Blicknähe, bis er von Baron Grimm wieder 
Wien zurückgeſchickt wird. Mozart’ſche Weiſen begleiten 
Aebenslagen. Das Ganze ein ſentimentaler Schmarren, 
ſiiunmozartiſch, aber von dem Boulevardpublikum mit 
            Be=
enatng aufgenommen. Saſcha Guitry ſpielte nach alter 
            Komö=
ſiem Art den Baron Grimm, Yvonne Printemps ſuchte als 
uart” mit Routine Jugend vorzutäuſchen.
 Vortragsfolge des „Landwirtſchaftsfunks” 
für Januar 1928. 
Im Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle 
die über den Sender Königswuſterhauſen (Welle 1250 regelmäßig und 
zwvar am Montag und Donnerstag jeder Woche in der Zeit von 6,55 
(18,55) Uhr bis 7,20 (19,20) Uhr belehrende Vorträge mit praktiſchen 
Anregungen für den Landwirt ſendet, die in ganz Deutſchland ſchon mit 
einfachen Apparaten gehört werden können, ſind für den Monat 
Januar 1928 folgende Vorträge vorgeſehen: 
2. Januar. Ober=Reg.=Rat Dr. Gerriets, Pr. Min. f Landw., 
Domänen und Forſten, Berlin: „Tagesfragen auf dem Gebiet der 
Schafzucht.” 
5. Januar. Prof. Dr. Eichinger, Regierungsrat a. D. 
Pförten, N.=L.: „Kalkzuſtand und Unkrautflora des Ackerbodens.” 
9. Januar. Prof. Dr. Schmidt, Inſt. f. Tierzucnt und 
            Molkerei=
weſen der Univerſität Göttingen: „Leiſtungszucht bei Schweinen.” 
12. Januar. Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Hanſen, Inſtitut f. 
            Tier=
zucht der Landw. Hochſchule, Berlin: „Bedeutung des Kraftfutters für 
die Viehfütterung.” 
16. Januar. Miniſterialrat Dr. Kahl, Reichsforſtwirtſchaftsrat, 
Berlin, Potsdamerſtr. 134: „Der deutſche Wald in Einzelbildern” 
Einleitung zu der gleichnamigen Vortragsreihe. 
19 Januar. Frhr. v. Wilmowski, Landrat a. D., Marienthal 
bei Eckautsberga: „Zuſammenarbeit zwiſchen der Induſtrie und 
            Land=
wirtſchaft. 
23. Januar. Dr. Schindler, Geſchäftsführer im Deutſchen 
            Land=
wirtſchaftsrat, Berlin: „Die Möglichkeit der Mauktbeobachtung und 
Preisbeeinfluſſung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe.” 
26. Januar. Dr. Aengenheiſter, Generaldirektor, Freiburg i.B.: 
„Wie ſteht der Bauer zu den Fortſchritten der modernen 
            Land=
wirtſchaft.” 
30. Januar, Dr. Kannenberg, Moorverſuchswirtſchaft, Neu= 
Hammerſtein: „Die Gewinnung von Kraftfutter auf dem Grünland.”
 Kunſtnotizen. 
Ueber Werte, Rünfier odrr Hufleriſche Veranſialtungen, deren im Nochfichent 
geſchſetzi, bebält ſich die Redafßen ihr Ürtell vor 
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Weg allen Fleiſches 
iſt Emil Jannings” erſter amerikaniſcher Großfilm: Die Tragödie eines 
braven Familiendaters und Muſverbeamten, den der grauſame Zufall 
eines einzigen Abends im verderbliche Franenhände ſpielt. Er ſieht ſeine 
Exiſtenz vernichtet und ſchleppt, die Legende ſeines ehrlichen, ja 
            ruhm=
vollen Todes wahrend, ſein anonymes Alter durch Elend und ſtumme 
Qual, um ſeinen guten Namen und das Glück ſeiner Familie zu retten. 
Einen letzten Sonnenſtrahl ſchenkt ihm die Begegnung mit dem Sohn, 
der ein berſihmter Künſtler geworden iſt, und der Blick durchs Fe ſter in 
das Weihnachſtszimmer ſeiner verlorenen Familie.
 Z. Groß=Umſtadt, B. Dez. Aus dem Gemeinderat. Die 
Punkte 1, 2 und 3 der Tagesordnung: Schlachtgebühren, 
            Beſchauge=
bühren und Miete für das Kühlhaus werden zurückgeſtellt. Die 
            Ver=
pachtung der ſtädtiſchen Wieſen vom 4. Dezember 1927 wird genehmigt. 
Bezüglich der Erweiterung der Kraftwagenverbindung wird 
            be=
ſchloſſen: a) Die Gemeinde Groß=Umſtadt leiſtet vom 1. Dezember 1927 
ab einen jährlichen Zuſchuß von 600 Mark an den Unternehmer 
            Salo=
mon. b) In der alten Turnhalle, jetzt ſtädtiſches Magazin, ſoll eine 
Autogarage für die beiden Wagen des Unternehmers hergerichtet 
            wer=
den. c) Der Vertrag mit dem Schmiedemeiſter Reeg bezüglich der 
            ſeit=
herigen Autohalle wird auf den 31. Januar 1928 gekündigt. d) 
            Bezüg=
lich der eingegangenen Angebote auf Errichtung der neuen Autohalle in 
der alten Turnhalle beſchließt der Gemeinderat, daß die eingereichten 
Angebote der Baukommiſſion zur Prüfung übergeben werden ſollen,
 und dieſe erhält gleichzeitig die Ermächtigung, die Arbeiten fofort zu 
vergeben. — Eine größere Lieferung von Kohlen an die ſtädtiſchen 
            Ge=
bäude wird den Kohlenhandlungen von Gg. Balde, Auguſt Brücher und 
Heinrich Joſt dahier übertragen. — Den Beitritt der Gemeinde zur 
Wohnungsfürſorgegeſellſchaft lehnt der Gemeinderat ab. — Bezüglich 
der Grunderwerbsſteuer — Heranziehung der Gemeinde zu derſelben — 
werden die Schreiben des Finanzamtes Dieburg vorgeleſen und 
            an=
genommen. — Die von den Heinrich Eidmann II. Erben geſtellten 
            Zah=
lungsbedingungen für die Kaufſumme, welche die Gemeinde für ein 
            an=
gekauftes Grundſtück an dieſelben zu zahlen hat, werden angenommen. 
— Die Entwäſſerung der Wieſen im Mühlbrüchel ſoll wegen allzu ſtarker 
Verſumpfung vorgenommen werden. — Das neuerbaute 
            Doppelwohn=
haus in der Höchſter Straße wurde für die Brandkaſſe eingeſchätzt, und 
der Gemeinderat iſt mit der Schätzung einverſtanden. — Dem 
            Volksbil=
dungsverein wird der Jahresbeitrag von 50 Mk. weiter bewilligt. 
            Des=
gleichen erhält der Verein für Vogel= und Geflügelzucht auf ſein Geſuch 
hin den Betrag von 25 Mk. zum Ankauf eines Ehrenpreiſes zugebilligt. 
— Die in der alten Turnhalle lagernden alten Baumſchützen ſollen dem 
Schwimmverein leihweiſe überlaſſen werden. — Den Holzhauern, welche 
im Diſtrikt Neuſtädter Eck m der erſten Durchforſtung Wellen machen, 
wird ein Stundenlohn von 0,70 Mk. bezahlt. Bei achtſtündiger 
            Arbeits=
zeit werden mit Rückſicht auf den weiten Weg 9 Stunden bezahlt. — Die 
am 1. Dez. ſtattgehabte Viehzählung ergab: Pferde, 222, 
            dar=
unter 175 über 5 Jahre alt; an Rindvieh ſind 862 Stück vorhanden, 
und zwar Jungvieh bis zu 2 Jahren 324 Stück; zur Zucht benutzte 
            Bul=
len 16 und 6 gleich 22, und Milchkühe 508. Schafe wurden nur 6 
gezählt; Schweine dagegen 1030 Stück, hierunter befinden ſich 8 
            Zucht=
eber und 44 Zuchtſchweine. Ziegen ſind 321 vorhanden, darunter 170 
weibliche und 91 männliche, die 1 Jahr und darüber ſind. Die Zahl des 
Federviehes betrug 5236. Leghühner waren es 3894. 
            Bienen=
völker wurden 36 gezählt. Die Zahl der Hausſchlachtungen betrug 131. 
Z. Groß=Umſtadt, 24. Dez. Obſtbauverein. In der von dem 
hieſigen Obſtbauverein anberqumten Jahrgsverſammlung im 
Gaſthaus „Zur Krone” ſprach der Vorſitzende Profeſſor Dr. 
            Bieden=
kopf über „Maßnahmen zur Förderung des Obſtbaues in bezug auf 
Erzeugung und Abſatz des Obſtes”. An den Vortrag ſchloß ſich eine 
            leb=
hafte Ausſprache, in welcher hauptſächlich die Bekämpfung der tieriſchen 
und pflanzlichen Obſtbaumſchädlinge zur Sprache kam. Es wurde 
            be=
ſchloſſen, gleich nach Weihnachten die Mitglieder aufzufordern, die 
            Obſt=
bäume mit Solbar oder einer entſprechenden Karbolineumlöſung zu 
            be=
ſpritzen. Eine geeignete Spritze befidet ſich im Beſitze des Vereins. 
Bm. Nordheim (Heſſen), B. Dez. Gefallenendenkmal. 
Auch hier ſoll die Errichtung eines Denkmals für die 40 im Weltkrieg 
1914—18 gefallenen Söhne unſerer Gemeinde ernſtlich erwogen werden. 
Auch ſoll das Ehrenmal zugleich an die Gefallenen von 1870/71 erinnern. 
Es ſoll in der Gemeinde eine Sammlung vorgenommen werden, die 
hoffentlich günſtig ausfällt, damit wir recht bald anderen Gemeinden 
gleich ſtehen und einen kleinen Teil unſerer Danbespflicht abtragen 
können. 
Bo. Biſchofsheim, B. Dez. Betriebsunfälle. In den 
            Opel=
werken kam ein junger Schloſſer von hier mit der Hand im eine Preſſe 
und quetſchte ſich an Hand und Fingern ſtark. Mit dem 
            Krankenauto=
mobil nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus gebracht, mußten die 
            zer=
riſſenen Sehnen ſofort zuſammengenäht werden. — In Guſtavsburg 
fiel einem Arbeiter eine ſchwere Eiſenplatte auf den Futz, der gequerſcht 
wurde. Auch er mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — Ein in 
Mainz beſchäftigtes junges Mädchen aus Biſchofsheim glitt in ihrem 
Betriebe auf einem friſch geölten Fußboden aus und verrenkte ſich den 
Fuß. — Weihnachtsfeier. Am Donnerstag nachmittag fand 
im Saalbaur W. Schad eine Weihnachtsfeier der örtlichen Mutter= und 
Säuglingsfürſorge ſtatt. An der Feier nahm außer dem Ortsvorſtand 
die Aerzteſchaft und die Kreisfürſorgeſchweſter teil. Gedichtvorträge von 
Schulkmdern und anderes mehr unterhielten gut. Zum Schluſſe konnten 
an zahlreiche Mütter kleine praktiſche Geſchenke für die fungen 
            Erden=
bürger verteilt werden. 
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
 (Für die Versffentſichungen unter diefer Ueberſchrift übernimmt die Rebaftlen irimneniei Den 
antwortung; für ſie bleibt auf Grund bes 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzet imn vollem Umfange 
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Hönnen nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
 Liebar Rückkoppler! 
Zu Beginn der allweihnachtlich einſetzenden Nadioſaiſon ſeten. Dir 
einige eimdringliche Worte gewidmet. 
Weißt Du, daß, wenn Dein Gerät pfeift, hundert Geräte in Deiner 
Gegend mitpfeifen? 
Weißt Du, daß hundert gute Wiſche auf Dich herabgefleht werden? 
Weißt Du, daß abſichtliches Müickkoppeln eine umerhörte 
            Mütckſichts=
loſigkeit bedeutet? 
Verſtehſt Du mit Deiner Rückkopplung nicht umzugehen, ſo ziehe 
eimen Erfahrenen zu Rate. 
Auch ſoll man Kindern ein Gevät nicht zu Verſuchszweckem 
            üben=
laſſen; eim Radioempfänges iſc bein Spielzeug.
 Briefkaſten. 
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden 
nicht beantwortei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichteit. 
H., Arheilgen. Der Sondergebäudeſteuer unterliegen nicht: Neus” 
bauten, oder durch Umbau oder durch Einbau neu 
            geſchaf=
fene Gebäudeteile, wenn der Bau erſt nach dem 1. Juli 1928 
            bezugs=
fertig geworden iſt und hierzu nicht Beihilfen aus öffentlichen 
            Mit=
teln gewährt worden ſind. Als ſolche Beihilfen aus öffentlichen Mitteln 
gelten aber nicht: Baudarlehen, über die der Eigentümer erſt nach dem 
13. Februar 1924 verfüigen konnte. Befreit iſt nur der neue in 
            Be=
tracht kommende Gebäudeteil. Sie werden beim zuſtändigen Finanzamt 
vorſtellig werden müſſen. 
G. in W. Geſetzliche Beſtimmungen gübt es hier nicht. Als 
Verluſt (Differenz zwiſchen Lebendgewicht und Schlachtgewicht) dürften 
in dem angefragten Falle nur bis 20 Prozent im Betracht kommen.
 Das Frankfurter Schauſpielhaus brachte die deutſche 
            Urauf=
führung des Stückes. Wohl war Kundry Siewert ein viel 
friſcherer und ſympathiſcherer „Mozart”; die Zuſchauer konnten 
jedoch dem fleiſch= und knochenloſen Stück keinen Geſchmack 
            ab=
gewinnen, ſo daß der Erfolg ausblieb. 
II. 
„Erotik”. 
Zunächſt kam man uns wieneriſch. Walzer erklangen, und 
es wurde geplauſcht, viel gedlauſcht, witzig geplauſcht, allzu witzig 
geplauſcht. Aus dem vielen Plauſchen ſchloß der Ehemann, daß 
ſeine Frau ihn betrogen habe, ſchickte ſie fort und nahm ſich eine 
Geliebte. 
Im zweiten und dritten Aufzug wurde weniger geplauſcht, 
ſondern die Mitwirkenden recht unvermittelt durcheinander 
            ge=
wirbelt, bis ſich alles — ebenſo unvermittelt: — in Verlobungen 
auflöſte. 
Alexander Lernet=Holenia ließ ſowohl, nach ſeiner 
literariſchen Herkunft wie nach der Bezeichnung Komödie von 
ſeinem neueſten Werke „Erotik” mehr erwarten. Die Komödie 
erwies ſich in ihrer zweiten Hälfte als ein recht unliterariſcher 
Schwank. 
Daß ſie trotzdem ein Erfolg wurde, war der amüſanten 
            Dar=
ſtellung unter Fritz Odemars Leitung zu verdanken. Georg 
Lengbach iſt der geborene Wiener Cauſeur, Kundry 
            Sie=
wert iſt ſtets feſch in der Darſtellung und den Augen eine 
Weide, Toni Impekoven trägt als Kammerdiener die Würde 
ſeines Herrn herrlich in ſich. Tüchtige Darſteller in der 
            Um=
gebung: Mathilde Einzig, Franz Schneider, Theodor Danegger 
und Robert Taube. Die „Erotik” wird das Schauſpielhaus mit 
leichter Schwankhand in das neue Jahr hinüberführen.
 Hans Otto Becker. 
Am 28. Dezember begeht der in weiten Kreiſen verehrte 
Heimatſchriftſteller Hans Otto Becker ſeinen 50. Geburtstag. Wer 
iſt Hans Otto Becker, fragen vielleicht vereinzelte, dem und jenem 
noch ein unbekannter Mann, aber der Heimatfreund, der 
            Lite=
raturkenner hennt ihn, und nicht nur in unſerem Heſſenlande, 
ſondern auch weit darüber hinaus gibt es eine große Gemeinde, 
die ihn kennen und lieben gelernt hat und denen er mit ſeinen 
kernigen und geſunden Erzählungen, mit ſeinen von Ernſt und 
Humor durchwürzten Büchern manche frohe Stunde ſchon 
            be=
reitet hat. Lange bevor das Wort Heimatdichtung zum 
            Schlag=
wort geworden und die Heimatſchriftſtellerei in Mode kam, war 
er es, der in ſeinen Mußeſtunden uns ſchon ſeine Bücher ſchrieb. 
Er iſt einer von denen, die den Namen Heimatſchriftſteller mit
 Recht verdienen und der unentwegt um die Gunſt der Meinung 
ſeine Saat ausſtreute. Als Sohn des langjährigen Redakteurs 
der „Darmſtädter Zeitung” des Leutnants und machmaligen 
Hofrats Georg Becker, und deſſen Ehefrau Karoline Becker wurde 
er am 28. Dezember 1877 in Darmſtadt geboren. Bei ihm ging 
es auch nach der Weiſe, daß er die Luſt zum Fabulieren von 
ſeiner Mutter, die eine geborene Müller, eine Nichte des 
            be=
kannten heſſiſchen Romanſchriftſtellers Otto Müller, aus dem 
Wormſer Ratsherrngeſchlecht Wandsleben, und mit Marionne 
Willmer verwandt war, ererbt hat. Er beſuchte zunächſt die 
Darmſtädter Vorſchule, 1886 das Gymnaſium dafelbſt, beſtand 
1895 ſeine Reifeprüfung und widmete ſich dann dem Studium 
der Rechtswiſſenſchaft in Gießen. Nach abgelegter 
            Fakultäts=
prüfung wurde er Akzeſſiſt in Darmſtadt, 1907 bis 1913 
            Amts=
auwalt in Fürth i. Odw., 1913/14 Hilfsrichter in Lich und 
            Hun=
gen, 1914 Amtsrichter in Gießen, 1915 in Dieburg, wo er ſeit 
1917 als Amtsgerichtsrat wirkt. Schon als Primaner huldigte 
er der Muſe, verfaßte Theaterſtücke für geſellige Kreiſe und wirkte 
ſo im Stillen. Aber auch als Juriſt blieb er ihr und ſie ihm 
getreu. Ihr, ſeiner erſten Liebe, iſt er dann allezeit zum Wohle 
ſeines Volkes ergeben geblieben und hat uns als 
            Heimatſchrift=
ſteller manches gute Werk geſchenkt. Aus der reichen Fülle ſeines 
Schaffens feien hier nur genannt: „Die Schwurgenoſſen” eine 
Erzählung aus der Zeit Philipps des Großmütigen, „Irrungen” 
(Novelle), „Erlöſt” (Novelle), „Krieg dem Krieg”, (Roman), 
„Schreckensvage‟ (Erzählung), „Spielſchulden” (Erzählung), 
„Glatteis” (Erzählung), „Das Ende vom Liede” (Erzählung), 
„Aus einer kleinen Univerſität” (Erzählung), „Schloß 
            Franken=
berg” (Erzählung), „Die neue Zeit” (Roman), „Der 
            Helden=
tenor” (Roman aus dem Odenwald), „Gerechtigkeit” (Roman), 
„Jägerliebe” (Roman). Ferner eine Reihe Luſtſpiele, meiſt 
            Volks=
ſtücke aus dem Odenwald: „In der Sommerfriſche‟ „Der 
            Oeko=
nomierat”, „Das Lieschen”, „Sportsopfer”. Nicht gedruckt, aber 
ſchon öfter nach dem Manuſkript aufgeführt, ſind vorhanden: 
„Der Valutabauer”, „Penſion Brockhuſen‟ Das Examen”; 
feiner die Versſpiele: „Der Rodenſtein” „Walpurgisnacht” 
„Der Wanderer” Noch nicht als Buch erſchienen, aber ſchon in 
Frankfurt und Erbach abgedruckt, iſt zu erwähnen: „Der Graf 
von Lichtenberg” (Roman aus dem 13. Jahrhundert). 
Hans Otto Becker ſteht auf der Höhe ſeines Schaffens, und 
wir dürfen ſicher noch manches von ihm erwarten. Von ſeinen 
Werken gilt der alte Spruch: „Und aus der Chronika ſteigt auf 
der Städt’ und Chriſten Lebenslauf”. Möge es dem 
            unermüd=
lichen Heimatfreund und Volksſchriftſteller noch lange vergönnt 
ſein, uns mit weiteren Schöpſungen aus Volksleben und Heimat 
zu erfreuen. Wir wünſchen dem unermüdlichen Schriftſteller 
und Volksfreund noch weiter eine gute Wegfahrt und viel 
Arbeitsfreude. 
Eh. H.
Seite 4
Dienstag, den 27. Dezember 1927
 Odyſſeus oder die ſieben Menüs. 
Von Frank Heller. 
Berechtigte Ueberſetzung von Marie Fuanzos. 
(Nachdruckverboten) 
20) 
Drei Tage ſpäter verließ er das Hotel Ceſarini und zog in 
die Villa Ritſchevo am Quai dAuteuil, ein großes Gebäude 
mit plattem Dach, von einem Garten umgeben und mit freier 
Ausſicht über die Seine. Das Haus wurde von ſeinem Beſitzer, 
einem Ruſſen, der auf Reiſen war, möbliert verwietet. Anſtatt 
eines Concierge hatte es einen Aufſeher, der einige Häuſer weit 
weg wohnte. Eine diskretere und iſoliertere Behquſumg ließ ſich 
ſchwer denken. 
Der evſte Gaſt, der in der Villa Beſuch machte, war 
            Mon=
ſieur Ferrand. Er und der Hasherr zogen ſich ſofort in das 
Arbeitszimmer zurück. Der Kunſtexperte war ſüchtlich nervös. 
Er vergewiſſerte ſich, daß Türen und Fenſter verſchloſſen waren, 
und ſah nach, ob nicht jewand hinter einer Gordine oder einem 
Schrank ſteckte, bevor er zu ſprechen begann. 
„Es geht nicht!” waren ſeine erſten Worte. „Niemand will 
von ſo envas auch wur reden hören!“ 
„Mit wem haben Sie geſprochem?” 
„Mit mehveren — mehreren Perſonen der Art, die Sie 
            gut=
deuteten, und alle haben dasſelbe geatwortet. Sie wollten 
            über=
haupt nicht glauben, daß das, was ich ihnen vorſchlug, etwas 
anderes ſei als ein ſchlechter Witz — parbleu, ich ſelbſt weigere 
mich, es zu glauben! Geſtehen Sie zu, Monſieur, daß Sie mich 
zu einer unwürdigen Komödie gezwungen haben, um ſich wegen 
meines kleinen Irrtums an wir zu rächen.” 
„Was nennen Sie einen kleinen Irrtuml” lachte der 
            Millio=
när und beugte ſich über ſeinen mageren Gaſt. „Daß ich 
            fünfzig=
tauſend Franken verloren habe? Daß ich ſie verloren habe, weil 
ich mich arf den in ganz Europa hochberühmten Kenner von 
Falſch und Echt, Nicole Ferrand, verlaſſen habe?” 
Der Kunſtexperte raufte verzweifelt ſeinen Bart. 
„Mber warum haben Sie ſich eine Sahe in den Kopf geſetzt, 
die komplett ummöglich, die total wahnſinig iſt? Glauben Sie, 
ich kann zaubern? Niemand, ſage ich Ihnen, niemand kann das 
machen was Sie von mir verlangen!“ 
„Wenn Sie von niemand ſprechen,” gab der Millionär 
kalt zurück, „da rufen Sie mir jene Perſönlichkeit in Erinnerung, 
die ſich mit dieſem Namen nannte und zwei gewiſſe 
            Dmmen=
hüllen verfertigte.” 
Der Kunſtexperte ſchnellte von ſeinem Stuhl auf. 
„Aber was wollen Sie denn, daß ich nie!” ſchrie er beinahe. 
„Was wünſchen Sie?” 
„Ich habe Ihnen ſchon geſagt, was ich wünſche. Ihre Hilfe 
zur Wiedererlangung —‟
Nummer 3501
 Er rief einen Namen. Monſieur Ferrand bat ihn entſetzt, 
zu ſchweigen. 
„Um Gottes willen, ſchreien Sie Ihre wahnwitzigen Pläne 
doch nicht von allen Dächern aus! Ich verſpreche nichts — 
niemand kann das tun, was Sie wünſchen — aber —‟ 
Er verſchwand. Kurz darauf kam der Küchenchef, Monſieur 
Henry, um ſich mit ſeinem Herrn über das Lunch zu beraten.. . 
Und am nächſten Tag ſah Alkyon Argyropoulos mit kindlicher 
Freude ſein Menü in den Potins de Paris wiedergegeben. 
Antipasta Milanese 
Friture de Goujons 
            Tpsilanti=
ou 
Raie beurre noir Tärtaros 
Oie braisée Iion 
Gu 
Dinde rötie Ldda 
Interim d:Eerevisse- 
Terrine de Foie Navarino 
Eelairs Ecume. 
„Bafilides” fagte der griechiſche Millioär an ſelben Abend 
zu ſeinem Sekretär. „Ich befinde nrich wohl in dieſer Villa. 
Ich ſühle eine Ruhe, die wir in der Xenodichie fehlte! Hier habe 
ſch von dem Schelm Collin und ſeiner Bande nichts zu fürchten. 
Ueber dieſe Schwelle tritt er nicht ſo leicht wie über die des von 
lärmenden Gäſten wimmelnden Hotels. Geben Sie allen 
            Die=
uern Order, auf ihrer Hut vor ihm zu ſein, und ſchärfen Sie 
ihnen die Worte des römiſchen Dichters ein: 
Daß die Wohnung da lag, umbefleckt von Sünde und Laſtern, 
Damkte man ſtrengftem Eifer, ſpärlichem Schlaf und der Hand, 
die 
Hart und rauh von der ursckiſchen Wolle, und Honnibals 
            Vor=
warſch 
Und den Männern, die emſig die Porta Collina betwachten. 
Laſſen Sie das Tor meines Hauſes die Porta Collina ſein, 
und die Männer davor Wahe halten, dann baben wir von dem 
Erzbetrüger nichts zu fürchten, aber alles für unſere Pläne zu 
hoffen!“ 
III. 
Rur einige wewige Tage ſpäter begann eine 
            Zeitlengskau=
pagne, die für einige Augenblicke die Gedanten der 
            Allgemein=
heit von der Unruhe der Zeit zu der Ruhe der Kunſt erhob. Ein 
ſo ſeltſamer Vorgang mißte offenbar eie Urſahe und eine 
            Ge=
ſchichte haben. Die Geſchichte war folgende:
 Mitten im Kriege hatte der Befehlshober eines ſmzsiekl 
Kanonenbootes auf dem Wege nach Gallipoli an der Iiel al. 
tilene angelegt, deren antiker Name Lesbos war. Ein 
wvollte es, daß man da gerade einen Fund gemacht hatte, z6r9 
dem, der vor hundert Jahren auf, einer der ſüdlicheren 
            Nuich=
des Archipels gemacht worden war; ein Bauer, der mit gu 
bungen in ſeinem Grundſuick beſchüftigt war, ſtieß auf eine 
mauerte Niſche, öffnete ſie und fand darin eine 
            Marmonktach=
die offenbar aus der Antike ſtamnte. Der Befehlshober des 
nonenbootes — ſein Name war Beaujol=Thierry, hörte hm n 
Sache reden und begab ſich an den Fundort. Er konſtotetzt 
daß die Statue bis auf einige Schranmnen unverſehrr mor „. 
fand ſie, wie er ſich ausdrückte, „hübſch”. Kapitänleumt 
Beauyol=Xhierry hatte Privatvermögen. Er bot dem End.,du 
der Statue ſtehenden Fußes fümftauſend Franken; a8 derR=B. 
ſich weigerte, bezahlte er ſein Angebot kontant und liet 7. 
Fund an Bord bringen, ohne dieſem Untertan des Könias g 
ſtantin, der in Aihen Frankreichs Soldaten hinmeucheln 1 
allzuviel Beachtung zu ſchenken. Die Statue wurde noch Frfu 
reich gebracht — Kapitänleutant Beaujol=Thierry fiel bei 60n 
poli und beſtimnte in ſeinem Teſtament, daß die Stad= 
Mytilene, die er privat die Aphrodite von Lesbos getauft 5u4z 
in den Beſitz der Nation übbergehen ſollte. 
Das Miniſterium der ſchönen Künſte nahm das Geſchene u0 
Dank an und übergab es dem Loupre. Aber es war in der bein= 
Zeit des Krieges; die Ereigniſſe folgten einander Schlot 1. 
Schlag; Projektile aus Deutſchlands weitreichenden 
            Kauap=
fielen in der Nähe des Loupre nieder; man ſuchte die Ruchl 
werke, die er bereits enthielt, durch Sandſäcke zu ſchützen: nu 
hinzubringen, daran war gar nicht zu denken. Die Aphron 
des Kapitänleutnants wwurde auuf einem proviſoriſchen Poſtommn 
im Tuileriengarten aufgeftellt und über Siegesbulletins 
Friedensbedingungen vergeſſen. Plötzlich, wehrere Jahre 7A 
dem Friedensſchluß, einige Tage nach Alryon Argyrovoun= 
Einzug in die Villa, erſchien die Notiz in den „Potins de 1 
ris”. Binnen einer Woche ſtand die Aphrodite von Lesbossun 
Brennpunkt der Ereigniſſe. 
„In dieſer Zeit der Skandale, in dieſer Stadt der Sis, 
dale,” ſchrieben die „Potins de Paris”, „haben wir einen neue 
Skandal zu verzeichnen: eines der unſterblichen Meiſterwerke Her 
Kunſt ſteht ſeit Jahren im Tuileriengarten, ohne Dach über 5n 
Kopf, Wetter und Wind preisgegeben. Wir meinen die Apbaol 
dite von Lesbos, die fürftliche Gabe des Kapitänleutants Beßu 
jol=Thierry. Iſt es beabſichvtigt, daß dieſes Kunſtwerk, ein /e 
ſchenk an Frankreich von einem ſeiner tapferen Söhne, zugmrd 
gehen ſoll? Wir laſſen die Frage an jene weitergehen, die mu 
in Ermangelung eines anderen Namens die Maßgebenin 
nennen muß. Wird das genug ſein, um ſie aus den 
            Papich=
nmauern herauszulocken, hinter denen ſie ſchlafen? Oder bedt 
es der Trompeten von Jericho? Wir laſſen die Frage an unſime 
Kollegen in der Preſſe weitergehen.”
Familiennachrichten
 Die Verlobung unserer Tochter 
Margret mit Herrn Dr. Hans 
Otto Koppert beehren wir 
uns anzizeigen 
Robert Murjahn 
und FrauElise, geb. Schneider
 Margret Murjahn beehre ich 
mich anzuzeigen 
Dr. Hans Otto Koppert 
Oberleutnant a. D.
 Zuschneiden 
ISie lernen unter Garantie Schnittmuſter 
nach jedem Bild entwerfen in der 
Meine Verfobung mit Fräulein /Privatfachſchule für moderne 
Zuſchneidekunſt
 Ober-Ramstadt 
(Hessen)
B5. Dezember 1927.
33930)
 Searbrücken-Bischmisheim 
Cannstatt.
Heinrich, Klaus
 Die Geburt eines kräftigen 
Jungen zeigen hocherfreut 
an 
Heinrich Jeck und Frau 
340621 Luiſe, geb. Leußler.
 Todes=Anzeige. 
Heute nacht verſchied nach 
kurzem Leiden unſer einziges Kind 
Heinrich 
im Alter von 7 Monaten. (B20217 
Darmſtadt, den 26. Dez. 1927. 
Hans Holdenreuter 
Eva Holdenreuter, geb. Berlieb 
und Familie. 
Die Beerdigung findet am 
            Mitt=
woch, den 28. Dezember 1927, auf 
dem Waldfriedhof ſtatt.
 Am 25. Dezember verſchied 
nach ſchwerem Leiden meine liebe 
Gattin, meine herzensgute Mutter, 
meine liebe Schwiegermutter 
Frau 
Wilhelmine Pabſt 
geb. Seezer 
nach kurz vollendetem 58. 
            Lebens=
jahre. 
(20211 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Lorenz Pabſt 
Eliſabeth Beutel, geb. Pabft 
Karl Beutel 
Die Beerdigung findet in aller 
Stille ſtatt.
 Pickeln u. Miteſſer 
entfernt, Erfolge nachweisbar 119084= 
Peter Orth, Martinſtraße 78.
 Todes=Anzeige. 
Heute morgen 2‟/, Uhr entſchlief ſanft nach ſchwerem 
Leiden mein innigſigeliebter Mann, mein treuſorgender 
Vater, unſer lieber Sohn, Bruder, Schwager und Onkel 
Herr 
Karl Becker. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Barbara Becker, geb. Hebenffreit 
und Kind 
A. T. Becker, Bahnaſſiſtent i. R. 
Darmſtadt, den 24. Dezember 1927. 
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 27. Dezember, 
* Uhr nachmittags, von der Kapelle des Waldfriedhofs 
(20214 
aus, ſtatt.
Darmnſtadt
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            voll-
endeten 52. Lebensjahre. 
Die Landsmannschaft Darmstadtia, Gießen 
I. A. d. C. 
Christ X 
Gießen, den 25. Dezember 1927. 
Die Beisetzungsfeierlichkeit findet statt in der 
neuen Friedhofskapelle zu Gießen Mittwoch, 
den 28. Dezember, nachmittags 3 Uhr. 
(202
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heimer Spiele 
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ſich. — Der 
beim Stande 
as fällie 
fportlichen ! 
den verwerflichſte 
rreißen. Die Reg 
Schiedsrichter zu 
heimer Spieler 
Spieler des 
(Platzverwei 
ſantierendte 
der Darmſtädter 
ſairen Spiellweiſe 
Spiel für den 
werden.
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liadt
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 27. Dezember 1927
Seite 3
ſmmmer 338
Uu (1.L).
 Handball. 
Handbalſ=Liga der DSB. 
bift urter Verband:
 1s. f. R. Schwanheim — Spv. 98 Darmſtadt 1:0, abgebrochen. 
Solizei=Spv. Babenhauſen — Hakoah Wiesbaden 6:4. 
R Rm—Main—Saar=Verband: 
ſeßirks=Endſpiele) 
15.=S.=V. 05 Mainz — V. f. R. Kaiſerslautern 1:0. 
ASpp. 05 Trier — S.=S.=V. Saarlouis: für Saarlouis 
            ge=
wonnen, da Trier nicht angetreten. 
Handball der D. T. 
Av. Malſtatt — Polizei Heidelberg 8:8. 
A. Schwanheim —Sportverein 98 
AAwortliches Verhalten, Tätlichkeiten Schwan= 
Hſicher Spieler. — Drei Schwanheimer des 
AAtses verwieſen. — Zwei Spieler widerſetzen 
ſihl — Der Schiedsrichter bricht das Spiel 
hſm: Stande von 1:0 für Schwanheim ab. 
Dis fällige Handball=Verbandsſpiel nahm einen höchſt 
            un=
ſſſirnlichen Verlauf, denn der Gaſtgeber ſchreckte auch vor 
dimwerwerſlichſten Mitteln nicht zurück, die Punkte an ſich zu 
rifen Die Regelwidrigkeiten häuften ſich derart, daß der 
S-Msrichter zu Beginn der zweiten Spielhälfte einen 
            Schwan=
hſße: Spieler herausſtellen mußte. Da zwvei weitere 
eS ler des Gaſtgebers einem kurz darauf ausgeſprochenen 
ABü=verweis keine Folge leiſteten, brach der gut 
ſhrſerende Schiedsrichter das Spiel ab. Zur Ehre 
dimSmarmſtädter Elf ſei geſagt, daß ſie niewals von ihrer bekannt 
fIen; Spieltveiſe abwich. Auf Grund der Satzungen dürfte das 
Elf für den ſüddeutſchen Meiſter als gewonnen angeſehen 
Hwen. 
Zur Zwiſchenrunde 
um den DSB=Handball=Pokal. 
Süddeutſchiands Handballelf gegen Weſt. 
Fur das am 12. Februar auf dem Platze des S. V. 98 
            Darm=
tiſwattfindende Handballpokalzwiſchenrundenſpiel Süd—
            Weſt=
diſechland iſt folgende ſüddeutſche Mannſchaft nominiert 
            wor=
diſt Por: Bender (V.f. R. Schwvanheim), Verteidigung: Gußner 
118. Fürth), Reuter (Darmſtadt 98), Läufer: Gellinger, 
            Geb=
hſſat (beide Sp.Vg. Fürth), Allwohn (Darmſtadt 98), Sturm: 
Bkilex, Werner, Jans, Dietz, Hennemann (alle Darmſtadt 93), 
Gfiſtlbemerkenswert, daß der Torhüterpoſten nicht mehr 
            Traut=
wi, ſſondern dem ehemaligen D.T.=Spieler Bender übertragen 
woe. In Gußner hat die Mannſchaft einen der beſten 
            ſüb=
dſſochen Verteidiger gefunden, durch den Reuter gut ergänzt 
MM. In der Halbreihe erſcheinen der rechte und Mittelläufer 
alſüſr=ulinge, ſie bilden aber bei der augenblicklichen Form der 
Afiher hoffentlich eine gute Verſtärkung des ſüddeutſchen 
AAyfchaftsgefüges Ueber den rein Darmſtädter Sturm iſt 
mſéz zu ſagen, er hat an Durchſchlagskraft gegen das Vorjahr 
umpewonnen. Süddeutſchland ſteht gegen die immer mehr 
aſwnamenden Weſtdeutſchen vor einer zwar ſchweren Aufgabe, 
Eſuher gute Ausſichten, die Vorſchlußrunde zu erreichen. Einen 
Zknor dem Pokalſpiel, alſo am 11. Februar, trägt die ſüd= 
Aſiche Elf noch ein Uebungsſpiel gegen eine 
            Bezirksmann=
igt maus.
Schwimmen.
 Phantaſtiſche Trainingsmeldungen aus Ueberſee. 
Caner der am ſchärfſten umſtrittenen Wettbewerbe bei, den 
Linſeiſchen Schwimmwettkämpfen in Amſterdam dürfte die 
2/00=Meter=Freiſtilſtaffel werden. Bei den 
            dies=
ſütgeen Europameiſterſchaften in Bologna konnte die deutſche 
Mnſſchaft Heitmann, J. Rademacher, Berges, Heinrich dieſes 
Amamn in der neuen Weltrekordzeit von 9:49,6 knapp gegen 
Sowen gewinnen, die trotz eines Arne Borg eine Zeit von 
H2 benötigten. Dieſe in Bologna in hartem Wettkampf 
            ge=
tonimenen Zeiten werden aber durch die in Amerika und 
Aro lien erzielten Trainingsleiſtungen weit in den Schatten 
fellt.. Amerika, das bei den letzten Olympiſchen Spielen in 
Ms die 4X200=Meter=Freiſtilſtaffel in der Weltrekordzeit von 
91 gegen Auſtralien (10:02,2) an ſich brachte, hat jeßt eine 
Sfill zuſammengeſtellt, die in Amſterdam nur ſchwer zu 
            ſchla=
ſüin dürfte. Sie beſteht aus Jonny Weißmüller, dem 
ſtllit ten Freiſtilſchwimmer der Welt, dem Tſchecho=Amerikaner 
Ine H. Glancy ſowie W. Lauffer, dem Weltrekordmann im 
Teraſchivimmen. Nach Berichten aus New York ſoll dieſe 
muffſchaft die 4X220 Yards (804 Meter) in der kaum glaub= 
An Zeit von 9.20,2 zurückgelegt haben, was einem 
            Durch=
ſatt von 2:20 pro Mann entſprechen würde. Nicht viel ſchlech= 
Fſahl auch die vom Auſtraliſchen Schwimmverband 
            aus=
ähllte Nationalmannſchaft ſein, die in der Aufſtellung Boy 
rltxon, Henry, R. Gree und E. Jones 800 Meter in 9.30 be= 
Mickte. 
Das Eishockey=Turnier in Füſſen konnte leider infolge nicht 
beſſiender Wetterprognoſen nicht ſtattfinden, obſchon die 
            Eis=
hält tniſſe an den Weihnachtsfeiertagen ſehr gut waren. 
Liie London Canadians verloren gegen den St. Moritzer 
            Eis=
ſel C. 2:4. 
Der S.C. Rieſſerſee ſchlug am erſten Feiertag bei glänzenden 
eehältniſſen auf dem Rieſſerſee den Wiener A. C. ſicher mit 
Doren nach glänzendem Spiel,
 Die Ueberraſchung in München. 
Mit Glück vermeidet Bayern eine Niederlage. 
18000 Zuſchauer. 
Die Bayern können von Glück ſagen, daß ſie das Spiel nicht 
verloren haben. Man hätte von dem heſſiſchen Meiſter nicht ſolche 
Leiſtungen erwartet, wie ſie den 18000 Zuſchauern am zweiten 
Feiertag in München geboten wurden. Wormatia präſenderte 
ſich als eine Mannſchaft, die in den zukünftigen Endſpielen noch 
ſtark beachtet werden muß ud auf eigenem Platz ſicherlich eine 
bedeutende Rolle ſpielen wird. Es war hein Zufallserfolg, der 
von den Heſſen in München errungen wurde. Die Bayern konnten 
nicht gefallen, ihre Leiſtungen waren zeitweilig ſehr 
            unausge=
glichen, und es iſt bezeichnend, daß die beiden Tore für München 
aus Fehlern der gegneriſchen Abwehr, nicht aus eigener 
            Ini=
tiative, entſprangen. Bayern war in der 12. Minute durch ein 
unglückliches Selbſttor von Hartmann in Führung gegangen, aber 
bis zur Pauſe glich Worms durch den Halbrechten Winkler aus. 
In der zweiten Halbzeit war es wieder Winkler, der für Worms 
ſkorte, und erſt im Endſpurt konnte Bayern durch Verwandeln 
eines dem Torwart aus der Hand geglittenen Balles den 
            Aus=
gleich herſtellen. 
Was man fah. 
Achtzehntauſend Zuſchauer waren zu dem großen Spiel 
erſchienen, das von Roſſi=Stuttgart vorzüglich geleitet wurde. Der 
Boden war tief, wie ſchon am Vortage. Worms trat komplett an, 
der Mittelſtürmer Philipps war allerdings durch eine 
            Kniever=
letzung behindert. Bei Bayern ſpielte Bernſtein an Stelle von 
Schwab im Tor. Als rechten Läufer hatte man Birber für beſſer 
gehalten als Peller, aber dieſe Annahme war ein 
            verhängwis=
voller Irrtum, da Birker gänzlich verſagte. Als Sturmführer 
wirkte an Stelle von Pöttinger Häringer. Worms überraſchte ſehr 
angenehm. Die Mannſchaft ſpielte einen produktiven und 
            ſchnel=
len Fußball. In der Abwehr überragte der rechte Verteidiger 
Müller durch ganz blendendes Spiel. In der Halbreihe war der 
Mittelläufer Fries der beſte Mann, die Außenläufer genügven. 
Der Angriff hatie ſeine Stärke im Innenſturm, wo der 
            Halb=
rechte Winkler ein blendendes Spiel zeigte und die treibende 
Kraft war. Wirklich ſchwach war lediglich der Linksaußen 
            Rup=
pert. Bei Bayern war Bernſtein im Tor ſchwach, wenn auch 
            un=
ſchuldig an den beiden Toren. In der Verteidigung war 
            Kut=
terer vorzüglich, dagegen gefiel Schmid 1 nicht. Einen ſehr guten 
Eindruck machte der Mittelläufer Nagelſchmitz, die Außenläufer, 
beſonders Birker, fielen aus. Im Sturm enttäuſchte der 
            Inter=
nationale Hoffmann, der manchmal unglaublich ſchwache 
            Lei=
ſtungen zeigte. Auch Schmid 2 bam nicht beſonders zur 
            Gel=
tung und der Mittelläufer Häringer war zu unerfahren. 
            Huth=
ſteiner wiederum war zu langſam im Erfaſſen der Situation, 
und der einzige erfreuliche Lichtblick im Sturm bot ſich auf dem 
rechten Flügel wit dem Außenſtürmer Welker, der ſehr nützliche 
Arbeit leiſtete. Mit den im Geſamtbild gezeigten Leiſtungen 
können die Bayern jedenfalls keinen Staat machen, und wenn 
ein erfolgreiches Abſchneiden überhaupt in Frage kommen ſoll, 
muß die Elf wit einem ganz anderen Elan und weit mehr 
innerem Zuſammenhang ſpielen. 
Der Verlauf des Spiels. 
In den erſten zehn Minuten fanden ſich die Gäſte gar nicht. 
Gleich der Anſtoß ſchien eine Ueberraſchung zu bringen, als der 
Ball von Bayern vorgetragen wurde, ohne daß ihn ein 
            Worma=
tiaſpieler berührte. Der abſchließende Torſchuß endete knapp 
neben dem Torpfoſten. Allmählich geſtalteten die Heſſen das 
Spiel ausgeglichen, und ſchon in der zehnten Minute ergab ſich 
eine ſehr gute Chance für den Rechtsaußen, der den Ball über 
die Latte hob. Durch einen unglücklichen Zufall kam Bayern in 
der 12. Minute zum Führungstor. Schmnd 2 war durchgekommen 
und flankte zur Mitte. Der Innenſturm war aber nicht zur 
Stelle, der binte Wormſer Läufer Hartmann wollte freiſtehend den 
Ball wegbefördern, rutſchte aber aus und der Ball glitt ins 
eigene Tor. Wenige Minuten ſpäter kam Schmid 2 freiſtehend 
zum Schuß, aber der Ball ging über die Latte. In der 17. Minute 
brannte Winkler durch und Kutterer ſtoppte nur mit Mühe den 
Vorſtoß. Für die Folge zeigte ſich der Münchener Torwart 
            Bern=
ſtein ſehr nervös, hatte aber in ſeinen Abwehraktionen viel Glück. 
Erſt die 29. Minute brachte den Ausgleich. Birker beförderte vor 
dem Tore den Ball nicht weit genug weg, Winkler ſetzte nach und 
ſchoß flach in die äußerſte Ecke ein. 
Zehn Minuten vor Halbzeit hatte Worms Glück, als 
            hinter=
einander zwei Ecken getreten wurden; der linke Verteidiger ſchoß 
den Ball in Bedrängmis dem Torwart zu, dieſer verfehlte ihn, 
aber der Ball prallte gegen den Pfoſten und ins Feld zurüick. Die 
letzten fünf Minuten verliefen ausgeglichen. 
Nach Wiederbeginn war Worms anfangs ſtark überlegen und 
drückte mit aller Macht. Die Bayern vermochten ſich uur m: 
Mühe der Angriffe zu erwehren. Die 15. Minute brachte den 
Gäſten aber dann doch die Führung durch einen ſchönen Schuß 
von Winkler, der ſich allein durchgeſpielt hatte. Vier Minuten
 ſpäter ſchien ein drittes Tor fällig; diesmal vollbrachte 
            Bern=
ſtein eine Prachtleiſtung, indem er durch Herauslaufen in höchſter 
Not ein faſt ſicheres Tor verhinderte. Allmählich ſetzte ſich Bayern 
wieder durch, und die letzten zwanzig Minuten brachten einen 
energiſchen Endſpurt. Worms verteidigte ſtark und verſuchte, 
den Vorſprung zu halten. Man glaubte auch allgemein bei der 
Unproduktivität des Bayernſturms an einen Sieg der Gäſte, als 
in der 31. Minute doch der Ausgleich zuſtandekam. Allerdings 
war das Tor zu vermeiden, denn mur ein unglücklicher 
            Zwiſchen=
fall ermöglichte den Erfolg. Wormatias Torwart hatte einen 
Schuß von Hoffmann gehalten, der naſſe Ball rutſchte ihm aus 
der Hand, rollte Huthſteiner vor die Füße, der aus zwei Meter 
Entfernung leicht einſchoß. Damit war der Kampf entſchieden. 
Worms kam kurz vor Schluß noch mehrmals gefährlich vor. 
            Ein=
mal ſetzte Winkler einen Ball knapp neben den Pfoſten, wenig 
ſpäter war es wieder Winkler, der vorkam, ſeinen Innenſturm 
aber nicht zur Stelle fand. Auch Angriffe der Bayern führten 
nicht mehr zum Erfolg und das Treffen ging mit einem gerechten 
2:2=Ergebnis zu Ende. 
Zur Lage im füddeutſchen Fußball. 
Die erſien Endſpiele. — Weitere Meiſier und 
Gruppenvertreter ermittelt. 
Die Weihnachtstage haben uns, trotzdem in einzelnen 
            Grup=
pen Meiſter bzw. Vertreter noch nicht feſtſtanden, bereits zwei 
Endſpiele gebracht. Während am erſten Feiertage ein Kampf in 
der einen Runde der Zweiten und Dritten auf dem Programm 
ſtand, folgte am zweiten Feiertag das erſte Endſpiel um 
die ſüddeutſche Meiſterſchaft, das wir in der 
            Beſpre=
chung vorwegnehmen wollen. — Das Ergebnis dieſes in 
            Mün=
chen zum Austrag gekommenen Treffens zwiſchen Bayern 
München, dem Südbayern=Meiſter und Wormatia 
Worms, dem Heſſenmeiſter, hat auf der einen Seite ſicher 
viele Illuſionen zerſtört und auf der anderen Seite große, 
            berech=
tigte Hoffnungen erweckt. Die Bayhern vermochten nichts von der 
ihnen nachgeſagten großen Spielkultr zu beweiſen und wenn ſie 
wirklich erſte Anwärter auf den zweiten Platz ſein ſollten, ſo ſind 
es die Heſſen in noch vielleicht größerem Maße. Der Kampf 
endete mir dem allerſeits überraſchenden Ergebnis von 2:2 und 
bewies, daß die Spielſtärke, in den einzelnen Gruppen doch 
weſentlich ausgeglichener iſt, als man — zumal im ſüdlichen 
            Sü=
den — zuzugeben bereit war. — In der Runde der 
            Zwei=
ten und Dritten hatten am Vortage, gleichfalls in 
            Mün=
chen Wacker München, der Dritte und München 1860, 
der Zweite in Südbayern die Klingen gekreuzt. Sie endete 
mit 3:2 zugunſten von Wacker, einem Ergebnis, das ebenſowenig 
überraſcht, wie eines, das umgekehrt gelautet hätte. Jedenfalls 
beiies Wacker erneut ſeine ſtändig ſteigende Form und dürfte 
auch in den weiteren Spielen kaum enttäuſchen. 
Die Fortſetzung der Verbandsſpiele hat uns in 
Gruppe Baden, einen neuen alten Meiſter im 
            Karls=
ruher Fußballverein gebracht. Er vermochte, wie 
            vor=
auszuſehen war, in dem notwendig gewordenen 
            Entſcheidungs=
ſpiel ſeinen Rivalen Phönix Karlsruhe auf deſſen Platz 
            über=
legen mit 6:1 Toren abzufertigen. Damit hat ſich in Baden der 
wirklich ſtärkſte Verein doch noch der Spitze bemächtigr, die die 
gut geſtarteten Phönixwannen ſchon ſo ſicher innezuhaben 
            ſchie=
nen. — In der Gruppe Nordbayern iſt durch den mit 
1:1 endenden Kampf ASV. Nürnberg—V.f. R. Fürth der Streit 
um den dritten Platz zwiſchen Letzteren und Würzburg 04, das 
ſeinerſeits mit 6:2 gegen den FC. Fürth ſiegte, zugunſten des 
V.f.R. entſchieden. Der 1. FC. Nürnberg bereitete dem FSV. 
Nürnberg eine glatte 6:0=Abfuhr. — Ebenfalls den Dritten 
            ermit=
telte die Gruppe Heſſen in dem V.f.L. Neu=Iſenburg, der 
Daumſtadt 98 knapp mit 2:1 ſchlug, während ſein Rivale SV. 
Wiesbaden mit 0:0 gegen Haſſia den erwarteten Punktverluſt 
            er=
litt, der ihn den dritten Platz koſtet. — In der Gruppe Rhein 
iſt der Kampf um die Meiſterſchaft vorerſt — dieſe Einſchränkung 
muß man in dieſer Gruppe wohl machen — zugunſten des SV. 
Waldhof entſchieden, der durch ein überraſchend ſicheres 4:1 gegen 
Neckarau ſich mit 2 Punkten an die Spitze ſetzte. Pfalz mußte 
ſich mit 0:3 Ludwigshafen 03 beugen, das mit einem Punkt 
            zu=
rück den 3. Platz hält. Spielt Waldhof am kommenden Sonntag 
gegen den V.f.R. Mannheim nur unentſchieden, ſo iſt ihm die 
Meiſterſchaft geſichert. Die Mannheimer Raſenſpieler hielten 
ihren Punktabſtand vor dem dritten durch einen hohen 6:1=Sieg 
über Mannheim 08, Sandhofen und Phönix Ludwigshafen 
            trenn=
ten ſich mit 2:1 und ein Remis von 3:3 gab es zwiſchen 
            Fried=
richsfeld und Phönix Mannheim. — In Gruppe 
            Württem=
berg iſt zum 1. Januar ein Entſcheidungsſpiel zwiſchen V.f.B. 
Stuttgart und SC. Stuttgart um den 3. Tabellenplatz 
            erforder=
lich geworden, da die Bewegungsſpieler mit einem 10:0 gegen 
Birkenfeld mit Sporttlub gleichzogen. Sportfreunde—Heilbronn 
iſt ausgefallen. — In Gruppe Main, wo Eintracht ein 
            ſpie=
lendes 6:0 gegen Hanau 1860 herausholte und ſein Vorverhältnis 
zu der Rekordhöhe von 93:13 bei 22 Spielen hinaufſchraubte, gab 
es mit der Niederlage des Zweiten, FSV. Frankfurt mit 3:2 
gegen den V.f.R. Offenbach noch eine kleine Ueberraſchung. Der 
Dritte, Rot=Weiß, imponierte mit einem 7:1 gegen Hanau 94, 
Hanau 93 gab den Offenbacher Kickers mit 4:1 das Nachſehen. 
Union Niederrad gelang ein nicht ganz verdientes 4:2 gegen 
Fechenheim 03 und Aſchaffenburg, und Gerwania 94 Frankfurt 
trennten ſich unentſchieden mit 1:1. — Von den zahlreichen 
            Pri=
edeutungsvolle 2:0=Spiel der 
fs vielermannſchaft Slavia 
erben. Das Ergebnis 
            ver=
behe Meinung von der ſüddeutſchem 
er2 
orchen laſſen.
 Seite 6 
Die Verbandsſpiele 
in der Gruppe Heſſen. 
Endlich iſt auch die Entſcheidung um die dritte 
            Tabellen=
ſtelle in der Gruppe Heſſen gefallen, nachdem der V.f.L. Neu= 
Iſenburg den S. V. Darmſtadt mit 2:1 zu bezwingen vermochte 
und der S. V. Wiesbaden in Bingen, trotz haushoch überlegenen 
Spieles, durch ein 0:0 nur einen Punkt erringen konnte. 
Gruppe Heſſen.
2:1 (1:1).
 Bei der Begegnung ſtand für beide Mannſchaften 
            Bedeuten=
des auf dem Spiel. S. V. Darmſtadt hatte ſich gegen den 
            Ab=
ſtieg zu wehren, während Iſenburg um den dritten Platz in 
der Tabelle kämpfte. Das Spiel war dementſprechend 
            außer=
ordentlich hart und ſah auf beiden Seiten Verletzungen und 
Spielerausfälle. In der zehnten Minute vermochte Hans 
            Wei=
der den Iſenburgern die Führung zu verſchaffen. Doch die 
            er=
heblichen Anſtrengungen der Gäſte führten in der 35. Minute 
durch Müllmerſtadt zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit 
nahm der Kampf an Schärfe noch zu, ſo daß Remy zeitweiſe 
usſcheiden mußte. Als dann Neu=Iſenburg kurz vor Schluß 
wieder vervollſtändiat ſar, gelang Georg Weider in der 60. 
            Mi=
nute der von den 1500 Zuſchauern viel bejubelte 
            Führungs=
treffer. Schiedsrichter Paulus=Saarbrücken leitete ſicher. 
Haſſia Bingen—G.V. Wiesbaden 0:0. 
Trotzdem Sportverein Wiesbaden in beiden Halbzeiten des 
Spieles haushoch überlegen war, war ihm ein anerkannter 
            Tor=
erfolg und damit der Sieg in dem Spiele verſagt. Wohl ver= 
„aochte der Sturm der Gäſte in der erſten Halbzeit zwei Tore zu 
erzielen, doch der Schiedsrichter erkannte die Treffer wegen 
            af=
geblichen Abſeits nicht an. Die Binger Mannſchaft hat das für 
ſie außerordentlich ſchmeichelhafte Reſultat lediglich dem 
            hervor=
ragenden Spiel der Verteidigung und den vorzüglichen 
            Tor=
wartsleiſtungen von Leber zu verdanken. 1000 Zuſchauer.
 F. C. Union Darmſtadt — Union Wixhauſen 
3:2 (1:1). 
Schwerer als es das happe Reſſultat ſchon oh jedies bezeugt, 
gewann Union das Spiel und die wertvollen Punkte. Die 
            Hin=
termannſchaft, reichlich unſicher, belaſtete dadurch um ſo mehr die 
Läuferreihe, ſo daß der Sturm, beſonders in der erſten 
            Halb=
zeit, auf ſich ſelbſt angewieſen war. Wixhauſen dadurch im 
            Vor=
teil, erzielt auch das erſte Tor. Kurz vor der Pauſe gelingt 
Darmſtadt durch eifriges Nachſetzen Bopps der Ausgleich. 
Nach der Halbzeit hat nun Darmſtadt etwas mehr vom Spiel. 
Porzel gibt einen ſchönen Ball direkt aufs Tor, der beſonnene 
Wixhäuſer Torwächter fängt ſicher auf der Torlinie, und 
            Mühl=
bach drückt denſelben mit dem Ball regelrecht über die Linie; ein 
ſchöner und ſeltener Moment mit Torerfolg. Das Spiel wird 
nun immer härter; es hagelt Strafſtöße auf beiden Seiten. Einen 
ſolchen von der Strafraumgrenze verwandelt Noller, ein 
            Spe=
zialbiſt, wunderbar zum 3. Tor. Auf der anderen Seite vevurſacht 
Rückert einen ebenſo unnötigen Elfmeter, der das Endreſultat 
herſtellt. 
Union Wixhauſen, eine ſehr eifrige und kräftige Mannſchaft, 
hat in ihren alten Kämpen und dem Läufer Weſp ihre 
            Haupt=
ſtützen. 
Bei den Einheimiſchen bewährte ſich die Umſtellung im 
Sturm produktiver, und ſollten Boos auf Halbrechts und 
Bopp auf Halblinks für die Zukunft die, ihnen beſſer liegenden 
Poſten beibehalten. Auch Porzel, lange ausgeſetzt, fügte ſich ganz 
gut wieder ein. — Der Schiedsrichter Neumeiſter, Worms=
            Hoch=
heim, hatte bei dem ungemein harten Spiel einen ſehr ſchweren 
Stand. Er hätte ſich beſſer aus der Affäre gezogen, wenn er ſich 
nicht gefürchtet hatte, gefällte Entſcheidungen auch durchzuſetzen.
 Die letzten Verbandsſpiele in der Maingruppe. 
Auch der letzte Spielſonntag in der Maingruppe tat es nicht 
ohne eine kleine Senſation. Wenn auch die Niederlage von 2:3 
des F. S. V. Frankfurt gegen V.f.R. Offenbach ohne Einfluß auf 
die Geſtaltung der Tabelle bleibt, ſo iſt doch die Tatſache dieſer 
Niederlage eine große Ueberraſchung, nachdem die Offenbacher 
noch am Vorſonntag gegen den Mit=Abſtiegskandidaten 
            Germa=
nia Frankfurt 10:1 verloren hatten. Allerdings hatten die 
Frankfurter bei dem Spiel viel Pech, da ſie ihren Torwart durch 
eine ſchwere Verletzung verloren und zudem der Mittelſtürmer 
vom Platz geſtellt wurde. Eintracht Frankfurt ſetzte ihren 
Siegeszug über Sport 60 Hanau mit einem 6:0 fort und beendete 
die Verbandsſpiele mit einem Rekordtorverhältnis von 92:13 
und der ebenfalls ſehr anſehnlichen Punktziffer von 43:3. Rat= 
Weiß Frankfurt feierte einen Rekordſieg von 7:1 über Hanau 94, 
und Union Niederrad bliell unverdient 4:2 über Fechenheim C2. 
erfolgreich. Das Treffen Viktoria Aſchaffenburg—Germania 94 
wurde wegen der Aſchaffenburger Platzſperre in Frankfurt 
            aus=
getragen und endete mit einem 1:1, was für die Germanen 
einen ſchönen Erfolg bedeutet, ſie aber vom letzten 
            Tabellen=
platz nicht mehr fortgebracht hat. Die zurzeit ſchlecht 
            disponier=
ten Offenbacher Kickers unkerlagen in Hanan gegen FC. 93 1:4. 
Der Tabellenſtand in der Gruppe hat durch dieſe letzten 
            Ergeb=
niſſe keine Aenderungen erfahren.
 Eintracht Frankfurt 
F. S. V. Frankfurt 
Rot=Weiß Frankfurt 
Union Niederrad 
Viktoria Aſchaffenburg 
S. Vg. Fechenheim 
F. C. Hanau 93 
Kickers Offenbach 
Sport 60 Hanau 
Hanau 94 
V. f. R. Offenbach 
Germania Frankfurt
 Gruppe Main. 
22 Epiele 93:13 Tore 
87:25
 21 
22 
22 
12
50:28
 41: 3 Punkte 
36: 8 
29:13
 Eintracht Frankfurt — Sport 60 Hanau 
6:0 (3:0). 
Der Mainmeiſter führte vor kaum 1500 Zuſchauern ein 
wunderſchönes Spiel vor, das aber an Intereſſe durch die 
            ſtan=
dige Ueberlegenheit der Fronlſurter einbüßte. Obwohl Hanau 
keineswegs ſo ſehr ſchlechte Leiſtungen zeigte, ſpielte der Meiffer 
doch ſeinen Gegner in Grund und Boden. Schon in der 2. 
            Mi=
nute ging Eintracht durch Ehmer, dem Dietrich eine präziſe 
            Vor=
lage gegeben hatte, in Führung. 2 Minuten darauf erzielte
 Dienstag, den 27. Dezember 1927 
Döpfer durch einen unerwarteten Schuß einen 2. Treffer und 
gegen Mitte der Spielzeit ſtellte Kellerhoff im Alleingang das 
Halbzeitergebnis von 3:0 her. In der zweiten Halbzeit wurde 
Hanau beſſer und kam auch mehrmals gefährlich vor. Die 
            Frank=
furter ſchonten ihre Kräfte ſichtlich und begnügten ſich mit ſchönen 
Kombinationszügen, ohne dabei den Kampf zu ſuchen. Durch 
Ehmer, Kellerhoff und wiederum Ehmer ſtellten die Frankfurter 
das Ergebnis auf 60. Das von Flügel=Ludwigshafen geleitete 
Spiel war jederzeit fair und anſtändig. 
VfR. 1900 Offenbach- FSV. Frankfurt 
3:2 (1:1). 
Der überlegenen Technik des F. S. V. ſtellten die Offenbacher 
eine ungewöhnliche Kraft und Wucht im Spiel entgegen, die 
ihnen ein Sieg einbrachte. Schon gleich nach Beginn verſ.Loß 
Brück für den F. S.V. einen Elfmeter. Nach wenig aufregenvem 
Spiel ging Offenbach in der 30. Minute durch Werner in 
            Füh=
rung, aber faſ: mit dem Halbzeitpfiff errang Klumpp den 
            Aus=
gleich. Nach der Pauſe wurde das Spiel unnötig hart. „in der 
20. Minute prallte der Frankfurter Torwart Krieger mii dem 
Offenbacher Linksaußen zuſammen und beide mußten 
            aus=
ſcheiden. Während der Offenbacher Stürmer nach 1. Minuten 
aber wieder eiſchien, ſtellte ſich bei Krieger ein Rippenbruch 
heraus, der ihn vorerſt kampfunfähig machr. Böhm ging für 
Krieger ins Tor. Durch Albert und Pitzer kam Offenbach zu 
2 weiteren Toren, die den Sieg ſicherſtellten, zumal der 
            Frauk=
furter Mittelſtürmer Klumpp wegen Schiedsrichterbeleidigung 
vom Platz geſtellt wurde und der F. S.V. nur noch mit 9 Mann 
ſpielte. Trotzdem konnte in der 35. Minute Pache nach einer 
Vorlage don links noch das Ergebnis auf 3:2 ſtellen. 
Sp. Pg. Fürtk 
ſchlägt Slavia Prag 2:0. 
Fürths Triumph über die tſchechiſchen 
            Berufs=
ſpieler. — 20000 Zuſchauer ſehen ein 
            glän=
zendes Spiel. — Kraus I=Hagen ein 
            unüber=
windbares Bollwerk. 
Die Hoffnungen, die am zweiten Weihnachtstag 20 000 
            Sport=
begeiſterte aus der deutſchen Fußballhochburg Nürnberg=Fürth an 
den Kampf zwiſchen der Fürther Alt neiſterelf und der der 
            iſche=
chiſchen Profi=Meiſtermannſchaft knüpften, ſind nicht getäuſcht 
ſvorden. Trotzdem Boden= und Witterungsverhältniſſe nicht 
            ge=
rade ideal waren, iſt es am Fürther Ronhof zu einem 
            gran=
dioſen Kampf gekommen, zu einem Spiel der Spiele, zu 
            Lei=
ſtungen, wie man ſie ſelbſt in den Gaſtſpielen der engliſchen 
Berufsſpielermannſchaften Bolten Wanderers und Burnley in 
Nürnberg=Fürth nicht beſſer geſehen hat. Zugleich wurde der 
Kampf aber auch zu einem Triumph deutſchen, ſüddeutſchen 
Fußballkönnens. Die Fürther Kleeblätter ſtellten den Satz 
„Klaſſe bleibt Klaſſe” unter Beweis, ſie ervangen für den 
            deut=
ſchen Fußball einen Sieg, der dazu angetan iſt, die 
            Sport=
gemeinde des Kontinents aufhörchen zu laſſen, denn die 
            tſchechi=
ſchen Meiſtermannſchaften Slavia und Sparta Prag galten mit 
Recht in der letzten Zeit als die beſten des Kontinents. 
Die Syſteme der Mannſchaften wieſen ſtarke Unterſchiede auf. 
Slavia ſpielte einen raumgreifenden, halbhohen Fußball, war 
dazu eminent ſchnell und körperlich in einer blendenden 
            Verfaſ=
ſung. Der beſte Mann der Elf war der rechte Verteidiger, der 
Deutſchböhme Reichardt, an dem kaum vorbeizukommen war. Aber 
auch ſonſt gab es in der Mannſchaft nur gute Leute, nicht einen 
Verſager. Der Sturm ſchoß aus 10 bis 20 Meter Entfernungen 
wuchtig und placiert, war aber in nächſter Tornähe und im 
            Ge=
dränge nicht ſehr gefährlich. Fürth, das ſeinen bekannten 
            eng=
maſchigen Flachpaß pflegte, hatte einen ſehr guten Tag, obwohl 
der Mittelläufer Leinberger fehlte. Leinberger wurde durch 
Knöpfle erſetzt, für den dann Kleinlein als rechter Läufer 
            ein=
ſppang. Knöpfle war anfangs etwas ſchwach, lief dann aber zu 
einer beſtechenden Form auf und mit ihm die ganze übrige Elf. 
Der Sieg der Fürther, insbeſondere das „zu Null” iſt in erſter 
Linie ein Verdienſt der beiden Verteidiger Krau 1, Hagen, die 
ein unüberwindbares Bollwerk darſtellten. An ihnen zerſchellten 
die ſehr zahlreichen und wuchtigen Angriffe der Tſchechen, wie ſie 
auch kamen. Auch Neger im Tor war ſehr gut. Im Sturm waren 
der alte Internationale Franz und Auer die treibenden Kräfte. 
Etwas ſchwach ſpielte allein der etwas zu zaghafte Seiderer. 
Das Spiel begann mit wuchtigen Angriffen der Tſchechen, 
aber alle Attacken wurden von der Fürther Deckung von 
            vorn=
herein glatt abgewieſen. Dann ſetzten langſam aber beſtimmt 
die Fürther Gegenangriffe ein. In der 10. Minute ſetzte 
            Kieß=
ling eine Bombe aufs Prager Tor, Slavias Hüter konnte nur 
knapp zur Ecke abwehren. Kurz darauf kam es bei einem 
            Weit=
ſchuß des ſehr aktiven Hagen zur gleichen Situation. Fürth hatte 
jetzt dauernd Oberwaſſer und erzielte bis zur Pauſe ein 
            Ecken=
verhältnis von 7:0. Kurz vor dem Wechſel fiel dann endlich unter 
ungeheurem Jubel der Zwanzigtauſend der langverdiente 
            Füh=
rungstreffer für Fürth. Bei einer Flanke von rechts täuſchten 
Franz und Frank den tſchechiſchen Torwart geſchickt, Kraus 2, der 
linke Läufer, konnte das Leder erwiſchen und einſchießen. Nach 
dem Wechſel ließ das Tempo des vorher ſehr raſſigen und 
ſchnellen Kampfes für eine Weile nach. Dann ſetzte Slavia 
zu einem kräftigen, ziemlich lang anhaltenden Zwiſchenſpurt 
an, bei dem es oft zu kritiſchen Sitationen im Fürther 
            Straf=
raum kam. Immer aber wieder zeigte ſich das Fürther 
            Abwehr=
trio allen Bedrängniſſen gewachſen. So lief ſich Prag lanſam 
aber ſicher leer. Fürth ſetzte gegen Schluß noch einmal Dampf 
auf und war auch noch einmal recht glücklich. Nach ſchöner 
            Kom=
bination des geſamten Angriffs konnte Seiderer zwei Minuten 
vor dem Abpfiff den zweiten Treffer erzielen. Nach dem Kampf 
waren beide Mannſchaften Gegenſtand begeiſterter Huldigungen. 
In Zimmermann=Leipzig hatte das Trefſen einen 
            Schieds=
richter, der ſich den Erforderniſſen und dem Nivean des 
            Klaſſe=
kampfes voll anpaßte.
 Hertha/BSC. in Paris geſchlagen! 
C. A. P./ Stade Francais — Hertha/B.S.C. 5: 3 (3: 2). 
Das erſte Weihnachtsſpiel des Berliner Meiſters Hertha/B. S. C. 
Paris endete mit einer unerwarteten Niederlage. Das Treffen, de 
urſprünglich am Samstag ſchon ausgetragen werden ſollte, fand ( 
erſten Weihnachtstag vormittags vor 5000 Zuſchauern auf ſehr ſchlecht 
Boden ſtatt. Die Niederlage der Berliner bedarf keiner Beſchönigun 
denn die Franzoſen waren tatſächlich ſcheller und durchſchlagskräfti 
und hatten den Sieg auch verdient. Das Spiel verlief ſehr abwec 
lungsreich und intereſſant. Bei Halbzeit ſicherten ſich die Franzoſ 
bereits mit 3:2 die Führung. Bei Wiederbeginn konnten ſie durch zu 
weitere Tore den Sieg ſicherſtellen, während Berlin nur noch eins 
zielte. Die Torſchützen für Hertha waren Sobeck und Kirſey (2), 
Paris ſkorten Sottiault, Laurent, Zwes, Ouvray und Gourdot. 
Red Star Olympique gewinnt mit 3:1 Toren. 
Der Berliner Meiſter, Hertha BSC., hat mit ſeiner Parif 
Reiſe nicht viel Ehre einlegen können. Nachdem die Berliner e 
Sonntag von einer Pariſer Kombination Stade Frangais/C.* 
mit 5:3 geſchlagen worden waren, erlebten ſie am zweiten Fe 
tage ein neues Fiasko, als ſie das Rückſpiel gegen Red Ste 
Olympique austrugen. Dieſer Kampf ſollte bereits am Samst 
ſtattfinden, wurde aber wegen der ſchlechten Witterungsverhä 
niſſe auf den Montag verlegt. Das Vorſpiel in Berlin im Augu 
hatten die Berliner mit 11:0 Toren gewonnen. Diesmal 
            rev=
chierten ſich die Franzoſen durch einen 3:1=Sieg. Dabei kam du
Nummer 383
 einzige Tor für die Deutſchen noch auf das Konto Nrer Goud 
die ſich in der erſten Halbzeit ein Selbſttor leiſteten, Da8 goum= 
Spiel ſtand übrigens unter einem Unſtern. Die Parſer 
            fomac=
verſpätet auf den Platz, was von dem Publikum mit enen 
Pfeifkonzert quittiert wurde. Als Red Star Olympiqe 19 1 
Führung gegangen war, wurde das Spiel reichlich hart und Krc. 
Publikum verübelte dieſe Härte den Berlinern ſo, daß 
            bieleisc=
auf Grund dieſer Tatſache die Deutſchen für die Folge recht 
            lusl=
los ſpielten. Nachdem der Verteidiger Diac ein Selbſtor fahrtz 
ziert hatte, blieb das Ergebnis bei Halbzeit 1:1. In der zweitztt 
Spielhälfte kamen die Franzoſen durch Durchbrüche zu zwei wen 
teren Toren, die ihren Sieg ſicherſtellten. 
Die Auswahimannſchaft des D. F.B. 
Für die am 6. und 8. Januar auszutragenden beidſt= 
Uebungsſpiele des Deutſchen Fußball=Bundes gegen Süd= heih. 
Nordbayern hat der Bund ſeine Kandidaten jetzt nambaft e 
macht. Am 6. Januar in München gegen Südbayern 
            werdn=
ſpielen: Tor: Stuhlfaut (1. F.C. Nürnberg). Verteide 
gung: Hagen (Sp.Vg. Fürth) und Kugler (1. F.C. Nünſ 
berg). Läufer: Leinberger (Sp.Vg. Fürth), Kalb (1. 79. 
Nürnberg), Kraus 1. (Sp.Vg. Fürth). Sturm: Reinma 0ul 
(1. F.C. Nüirnbera), Nutz (V.f.B. Stuttgart), Zeilfelder (9 710 
Neckarau), Hofmann (Sp.Vg. 07 Meeraue), Hoffmann (Bobel=
München). — Das zweite Uebungsſpiel, das am 8. Januar 7.
 Kraus 1. (Sp.Vg. Fürth). Läufer: Knöpfle (Sp.Vg. Fürtm 
Kalb (1. F.C. Nürnberg), Martwig (Tennis Boruſſia Berliu 
Sturm: Reinmann (1. F.C. Nürnberg), Zeilfelder (Vfü 
Neckarau), Schmid 2. (1. F C. Nürnberg), Hofmann (Meeraue0 
Helmchen (Kottbus). 
Fußball=Ergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft (26. Dezemberln 
In München: Bayern München—Wormatia Worms 2:2 0.0 
Runde der Zweiten und Dritten (25. Dezember)n 
In München: Wacker München—S. V. 1860 München 3:2 (1:0 
Verbandsſpiele (25. Dezember). 
Gruppe Nordbayern: F. C. Fürth—F. V. Würzburg 04 20 
1. F. C. Nürnberg—F. S. V. Nürnberg 6:0. Gruppe Rheün= 
Germania Friedrichsfeld—Phönix Mannheim 3:3. Sp. Vg. Sanu 
hofen-Phönix Ludwigshafen 2:1. Pfalz Ludwigshafen-
            Lug=
wigshafen 03 0:3. V. f. R. Mannheim-Mannheim 08 6:1. 
V. Waldhof-V. f. L. Neckarau 4:1. Gruppe Main: Eintramt 
Frankfurt—Sport 60 Hanau 6:0. F. C. Hanau 93—Offenbachu 
Kickers 4:1. Viktoria Aſchaffenburg—Germania 94 Frankfurt 111 II für Deutſchland 
Rot=Weiß Frankfurt-Viktoria 94 Hanau 7:1. V. f. R. Offeid 
bach — F. S. F. Frankfurt 3:2. Union Niederrad — Fechent 
heim 03 4: 2. 
26. Dezember. 
Gruppe Nordbayern: A. S. V. Nürnberg—V. f. R. Fürth 1.1 I. Automobilinen 
Gruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart—F. C. Birkenfeld 10:0 
Gruppe Heſſen: Haſſia Bingen—S. V. Wiesbaden 0:0. P. f. 
Neu=Iſenburg—Sportv. Darmſtadt 98 2:1. 
Entſcheidungsſpiel in der Gruppe Baden, 
Phönix Karlsruhe-Karlsruher F. V. 1:6 (1:5). 
Geſellſchaftsſpiele (25. Dezember). 
F. S. V. Mainz 05—Cricketer Wien 8:2. F. V. Saarbrücke. 
—Olympique Lille 1:2. Boruſſia Neunkirchem-Viktoria Neunm 
kirchen 6:2. Kreuznach 02—Union Böckingen 3:5. 
26. Dezember. 
Eintracht Frankfurt—Cricketer Wien 6:0. Sp. V3. Fürth- 
Slavia Prag 2:0. Sportfreunde Saarbrücken—Union Bockingem 
1:6. Eintracht Trier—Olympique Lille 2:1. B. C. C. Augsg 
burg—D. S. V. München 2:7. 
Süddeutſche Vereine auf Reiſen. 
F. C. Straßburg 06—S. C. Stuttgart 2:10. Racing Cluu 
Straßburg—S. C. Freiburg 0:6. S. C. Red Star Straßbung! 
F. V. Offenburg 4:5. 
Weſtdeutſchland (1. Feiertag). 
 
Turu Düſſeldorf—D. F. C. Prag 2:7. S. C. Sonnborlte 
V. 1. C. den Haag 1:5. Mühlheim 07—Pariſer Elf 2:2. Douc A uf die 
            H=
mund 08—Tubantia Hengelo 5:6. 
2. Feiertag. 
V. f. L. Benrath—V. U. C. den Haag 3:2. Fortung Düſſiſſe 
dorf-Pariſer Elf 6:2. Turu Tüſſeldorf—Düſſeldorfer 99 36= 
Natingen 04—Düſſeldorf 04 1:4. Rheydter Sp. V.—F. C. 
            Roco=
mond 5:1. Bonner F. V.—F. V. Godesberg 8:0. Städteſp 
Duisburg—M.=Gladbach 3:0. Sterkrade—Preußen Krefeld 36= 
Alemannia Dortmund—D. F. C. Prag 3:3. Germania Bochuun 
—M. B. V. Linden 3:3. Schalke 04—Schwarz=Weiß Eſſen II. 
B. V. Alteneſſen—Gelſenkirchen 07 5:3. Arminia Bielefeldäl 
Union Herford 10:1. Herten—Weſtfalia Scherlebeck 5:3. Boruſihtl 
Rheine—Hammer Sp. V. 1:1. Hagen 72—Tubantia Hengelo 7ſ= 
Kaſſel 03—Boruſſia Fulda 3:1 (1:0). C. f. R. Köln—Tura Bonak 
3: 1. Mülheimer S. V.—V. f. R. Köln 2:3. 
Berlin. 
Tennis=Boruſſia Berlin-Viktoria Berlin 3: 3. Minerpahe 
Corſo Berlin 5:1. Amateure Berlin-Kickers Schöneberg II. 
V. f. B. Pankow—Union Oberſchöneweide 6:1. Kreisſpiele: 2 
Süd 3:3, Nord—Weſt 4:4. 
Norddeutſchland. 
Holſtein Kiel-Viktoria Hamburg 2:0. Bremer S. V.—R; 
T. S. Bremen 2:6. Arminia Hannover—Hannoverſcher S. C.1- 
Wilstorf-Polizei Hamburg 3:5. Kilia Kiel—F. V. Kiel 4:4 
Mitteldeutſchland (1. Feiertag). 
Gothz 01—Sport Egheſulet Budapeſt 0:2. Bernburg 0a 
Halle 98 2:4. Sp. Vg. Leipzig—Boruſſia Halle 5:3. Viktoria 
Magdeburg—Preußen Magdeburg 2:1.
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ſchnellſte Zeit aller 
Im März 
A. C. Sie war 
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2. Feiertag.
 Chemnitzer B. C.—Sport Egyeſulet Budapeſt 1:4. P.l.* 
Leipzig—Fortuna Leipzig 1:0. Sp. u. Sp. Magdeburg-Lrſge
 Vittoria Magdeburg 1:4. 
Südoſtdeutſchland. 
Breslau: V. f. B. Breslau—A. F. Kolin Prag 2:4. Bc 
wärts Breslau-V. f. R. Breslau 1:6. Oberſchleſien: Prelbee 
Zarborze—Sportfreunde Oppeln 4:2. Delbrück=Schächte—Prelpé 
Ratibor 0:3. Beuthen 09—V. f. B. Gleiwitz 3:2. 
England. 
24. Dezember: 1. Liga: Arſenal—Everton 3:2. Aſton Bſ4d 
—Sheffield Wednesday 5:4. Burnley—Cardiff City 2:1. Die 
—Blackburn Rovers 2:3. Derby County-Birmingham . 
Leiceſter City—Tottenham Hotſpur 6:1. Liverpool—Manchl.* 
United 2:0. Portsmouth-Huddersfield Town 2:1. Sheſſſe.* 
United-Bolton Wanderers 4: 3. Sunderland—Middlesbrout
 1:0. Weſtham United—Newcaſtle United 5:2. 2. Liga: Bclus 
leh—Chelſea 3:1. Fulham-Blackpool 2:2. Hull City—Oloy 
Athletic 2:2. Leeds United—Stoke City 5:1. Mancheſter Lii 
Notts County 3:1. Nottingham Foreſt—Southampton 111.4" 
Vale—Weſtbromwich Albion 4:1. Preſton Northend—Griſe. 
Town 3:0. South Shields—Briſtol City 1:3. Swanſea Lht”. 
Reading 0:1. Wolverhampton Wand.—Clapton Or 5:=
fummer 358
Dienstag, den 27. Dezember 1927
Seite 2
 wölf=Meilenſteine im Kraftfahrfvor 
Sückblick auf die autoſportlichen Ereigniſſe von 1927. 
Von Siegfried Dverſchlag. 
es Sportjahr 1927 iſt tot — es lebe der Kraftfahrſport 1928 
ghs an der Jahreswende ſieht die Situation nicht erſprieß= 
11 mu 8. Der A. v. D. hat den O.N.S.=Vertrag gekündigt, und 
g D.A.C. als derjenige deutſche Automobil=Club, der mit 
f m 66 000 Mitgliedern quantitativ führend iſt, hat keine Luſt 
„uüschlich geſprochen, auch keine Veranlaſſung, nicht auf 
            Gleich=
bſchxgung zu beſtehen. Doch es ſollen hier keine Werturteile 
z5 ie Clubs abgegeben und dem A. v. D. ſeine Tradition 
u vdee Qualität ſeines Mitgliederbeſtandes reſtlos zugeſtanden 
wweir — es ſei nur der Erwartung Ausdruck gegeben, daß 
ftwgrädigendes und deutſches Kraftfahrweſen ungünſtig 
            beein=
f1huwes Gegeneinander von beiden Seiten jetzt und künftig 
wwiden wird. Vereinspolitiſcher Ehrgeiz in Ehren — aber 
e hr nicht um Vereine und Verbände, ſondern um das Wohl 
umWehe deutſchen Kraftfahrſports und deutſcher 
            Kraftfahr=
t1Inm k! 
eis Jahr 1927 brachte durch die Gründung und Arbeit der 
91./ S. eine Regelung in den deutſchen Autoſport. Die Zahl 
d’pleranſtaltungen wurde verringert, die Qualität hob ſich. 
u mboch und dennoch: es gab viel zu viele Klaſſen und deshalb 
vshu, viele Preiſe. Was der Sportkritiker bereits im Frühjahr 
fanſtellt und wovor er gewarnt hatte, iſt erſt in den 
            Oktober=
füſheen der ſterbenden O. N. S. für Sportregelung 1928 
            be=
a ch uund für die Zukunft beſchloſſen worden, nämlich eine 
            ge=
riſir= Klaſſeneinteilung als bisher und Fortfall der zahlloſen 
A Andränge. 
Ars aber Spitzenleiſtungen anbelangt, war das Jahr 1927 
eimiifolg. Und ein Meiſterwerk, das insbeſondere von 
            Sports=
labm anerkannt zu werden verdient, iſt auch jener Nürburg= 
Röi un der Eifel, die beſte Kraftfahrprüfungsſtrecke der Welt. 
ear Januar brachte Vorbereitungen. Quer durch 
            Deutſch=
lamührte jene Sternfahrt uach Monaco, die auch von einigen 
diſiten Fahrern beſtritten wurde, die aber ſportlich ungeheuer befriedigenden Verlauf. Karl Kappler errang hier ſeinen 200. 
dilmoer leidet, daß die Anzahl der im Wagen fahrenden Per= erſten Preis. Weſenklich friſcher und netter, beſſer organiſiert 
iohn entſcheidend bewertet wird. Solange dieſer 
            Ausſchreibungs=
in hi entlichen als Propagandafahrt für dieſen Riviera=Ort an= wurde Turnierſieger, Brauereibeſitzer Bremme (Barmen) auf 
704 bürſen. 
II. 
Februar ſtand im Zeichen der Winterfahrt nach Garmiſch= 
Psen kirchen. Das Bergrennen brachte Siege von Kimpel auf 
Blnn.i=Reunwagen und von Karl Kappler auf Simſon=Supra. 
Hhi otorrad=Wettbewerb fuhr Bauhofer, auf B. M. W. die 
ſchmlnte Zeit aller Fahrer. Das Eisrennen auf dem Eibſee war 
füßenutſchland eine Neuheit. Kappler war der Held des Tages. 
III. 
Jurt März begann die große Spanienfahrt des Bayeriſchen 
AL./ Sie war autotouriſtiſch ein Bombenerfolg. Die deutſchen 
Alrmobiliſten wurden in Spanien allerorts herzlich begrüßt, 
rIſ wurde die Spanienfahrt nicht nur zu einem touriſtiſchen bildete, wie üblich, den Abſchluß der Sportſaiſon. Kimpel fuhr 
Gfyris für alle Teilnehmer, ſondern auch zu einer 
            Propaganda=
foF ſtür das Deutſchtum, deutſchen Sport und deutſche Wagen. 
IV. 
Dur A. D.A.C. rief im April zu ſeiner Fünfländerfahrt. Groß 
wwdäe Beteiligung und groß auch der Erfolg. Dieſe Fünf= 
Icſ wahrt ſtand gleichfalls im Zeichen, der herzlichen, Aufnahme fuhr die beſte Zeit. 
difcer Kraftfahrer durch Behörden und Bevölkerung der 
            durch=
allrein Länder zwiſchen Alpen, und Balkay./ 
Diee Nordbayeriſche Zuverläſſigkeitsfahrt und das 
            Hainberg=
rdmn bei Göttingen bildeten den Auftakt der Sommerſaiſon 
19E ſ.Im Frankenland war Kimpel auf Bugatti ſchnellſter aller 
Wbenffahrer, im Motorradwettbewerb Buſſinger auf A.J.S. 
ſchhlnker der Motorradfahrer. Im Mgi fand auch der 
            Hanno=
vd Eh=WPeſtfäliſche Automobilwettbewerb in Bah Pyrmont ſtatt, 
d8 —t gutem Erfolg, aber mit zu vielen Klaſſenpreisträgern 
Fſl eifſting=Bremen auf Bugatti für ſeine überragende 
            Renn=
wſun. eit die Senatsmedaille. Der Wiesbadener 
            Automobil=
wiſeeverb zeigte einen Beteiligungsrekord von über 300 
            Teil=
ndßtenn. Die Wiesbadener Rennen Rund um den Neroberg und 
au ſhü= Hohe Wurzel wurden auch von ausländiſchen Fahrern 
bdfftren. Schnellſter Fahrer im Neroberg=Rennen war der 
SMteißzer Merz=Zürich auf Bugatti. Roſenberger auf Mercedes= 
Bkwar im Bergrennen Hohe Wurzel ſchnellſter aller Fahrer. 
Dſhügſtdeutſche Gebirgsprüfungsfahrt des Kölner A.C., die am 
leltzr! Mai=Sonntag als Abſchluß der Kölner Internationalen 
2/wuftwagenausſtellung ſtattfand, hatte leider ein Proteſtnach= 
Eſwimung fand, indem der gegen den Sieger Dr. Ullrich=Kerwer Trainingsmöglichkeiten. Erſt neuerdings haben die 
            weitausge=
ay bewel eingelegte Proteſt endgültig verworfen wurde. 
Lar Juni begann mit der traditionellen Sachſenfahrt, die 
ſie hurch originelle Wertung auszeichnete. Von den 32 
            Wagen=
uH2: Motorradfahrern erreichten nur vier Wagenfahrer und 
ei ſuſſwtorradfahrer das Endziel ſtrafpunktfrei. Alle Favoriten 
heun Strafpunkte wegen Ueber= oder Unterſchreitens der vor= 
9e ril benen Geſchwindigkeiten erhalten. Mitte Juni fand die 
Eſymung des Nürburg=Rings ſtatt. Reichsverkehrsminiſter Dr. 
rA rung, Miniſter Hirtſiefer repräfentierte Preußen. 
            Stadt=
olkazl upter, Induſtrielle, Prominente aus Sport, Handel, Fliesſeite, der neuen Flachbahn, den vier Machnower Bahnen, 
„ſſtſrie, Fournaliſten aus aller Herren Länder waren zugegen, den vier Neuenhagener Bahnen (einſchließlich der alten 
            Hinder=
w gwerb ſtand im Zeichen eines dreifachen D.K.W.=
            Klaſſen=
ſilR Wauhofer auf B.M.W. fuhr die ſchnellſte Zeit aller Motor= dem Regenwetter als Erſatz der dann nicht verwendbaren 
            Sand=
raFhrer. Im Wagenwettbewerb gab es einen Doppelſieg von 
Mliebes=Benz mit Werner und Caracciola. Caracciola fuhr 
hiſeen ſtmalig jene neue Mercedes=Benz S=Sporttype, die im 
wnran Verlaufe des Jahres überall gewann, wo ſie ſtartete. 
DEißiartellfahrt war die große Prüfungsfahrt dieſes Sommers. 
„her gebnis bot eine Ueberraſchung. Völlig ſtrafpunktfrei waren ſermengen erforderlich. Die Hauptarbeit für die Bewäſſerung 
hmer, darunter drei Damen: Frau Ernes Merck
 Ccd. der Tatſache, daß in der Kartellfahrtausſchreibung für 
MSaonderprüfung auf die Hohe Wurzel bei Wiesbaden Soll=
 30 M worgeſchrieben waren, denen eine falſche Formel 
            zugrunde=
gülltwwar, wurden insgeſamt 24 von den 63 in Stettin geſtar= 
19Kartellfahrern für ſtraftunktfrei erklärt. 
UII. 
rf die Kartellfahrt folgte der Große Preis von Europa 
HüAwtorräder. Er wurde von einem Engländer auf einer eng= 
17 ſin Maſchine gewonnen, von Walker auf Sunbeam. Aber es 
9 Maurch deutſche Erfolge. Die B.M.W.=Mannſchaft war durch 
Se gehandikapt. In der großen Klaſſe der 100G=ccm=Maſchi= 
MAwmaren die Bayerland mit Giggenbach als Fahrer und die 
B AW. des Grafen Bismarck am ſchnellſten. Die neuen 500 ccm 
T E.W..=Maſchinen machten einen ausgezeichneten Eindruck. Das 
2 hn=Badener Automobilturnier, das traditionelle Juliturnier, 
Aidnesmal ſchlechter beſchickt als in den früheren Jahren. Die 
Mri eiſtunge: waren gut. Mercedes=Ben; und Bugatti waren 
Ain den Sportwettbewerben erfolgreichſten Wagen. Cargc= 
1Awrde Turnierſieger. Der Große Preis von Deutſchland
 bildete die Spitzenleiſtung im deutſchen Autoſport. Der Nürburg= 
Ring erwies ſich bei dieſem Kampf als beſte Renn= und 
            Prü=
fungsſtrecke der Welt. Deutſche Mercedes=Benz=Wagen waren es, 
die auf deutſchen Continental=Reifen weitaus überlegen das 
große Rennen gewannen. Merz=Stuttgart auf Mercedes=Benz 
gewann den Großen Preis vor Werner auf Mercedes=Benz. Eine 
Glanzleiſtung vollbrachte Frau Junek=Prag auf ihrem Bugatti, 
die Siegerin in der 1½=Liter=Klaſſe wurde 
VIII. 
Das Gabelbach=Rennen bei Ilmenau brachte gut 
            organiſier=
ten friſch=frohen Sport. Herßer auf Stehr war der Held des 
Tages. Der A.D.AC. rief anläßlich der Freiburger Rekordtage 
zur Deutſchen Tourenfahrt 1927. Sie führte vom grünen Harz 
durch’s Rheinland und Pfälzer Bergland in den Schwarzwald. 
81 Wagen und 45 Motorräder waren am Start. Auch dieſe Fahrt 
wurde ein großer A.D.A.C.=Erfolg. Im Freiburger Flachrekord 
fuhr Momberger auf Bugatti die ſchnellſte Zeit. Roſenberger auf 
jenem alten, nur etwas neuzeitlich friſierten Mercedes, der ſchon 
1914 den Großen Preis von Frankreich gewonnen hatte, wurde 
Bergmeiſter. Im Motorradwettbewerb war der Schweizer 
            Alf=
ter auf Zenith Rekordfahrer auf der Flachſtrecke und Buſſinger 
auf A.J.S. wurde Bergmeiſter. Deutſche Fahrer und 
            Fahrerin=
nen brachten es im Internationalen Klauſenrennen in der 
Schweiz, dem Bergderby der Welt, zu großen Erfolgen. Auch 
hier waren es wieder Mercedes=Benz=S=Wagen, die in allen 
Klaſſen, in denen ſie ſtarteten, erſte Preiſe erhielten und dem 
Klauſen vielfach preisgekrönt verlaſſen konnten. Der Sportbetrieb 
flaute ab. Das Autoturnier von Bad Wildungen litt unter dem 
ſchlechten Wetter. Heußer auf Steyr gewann im Winterberg= 
Bergrennen den Wanderpreis endgültig. Am letzten Auguſt= 
Sonntag gab es das erſte Autoturnier von Bad Kreuznach. Der 
veranſtaltende Nahetal=A.C. hatte insgemein mit dem 
            Wies=
badener A.C. Vorzügliches geſchaffen — ſein Turnier war 
            ſport=
lich und geſellſchaftlich gleich erfolgreich. 
IK. 
Die Beden=Badener Herbſtſporttage waren weniger nett. Die 
Zuverläſſigkeitsfahrt kraukte an falſcher Ausſchreibung, die 
            Bal=
lonverfolgung fiel aus, und nur das Bergrennen fand einen 
und deshalb erfolgreicher war das „Autowrwier des Weſtens” 
mfu” beibehalten wird, wird man die Sternfahrt nach Monaco, das Turnier vom Bad Neuenahr. Dr. Ullrich=Kerwer auf Opel 
Bugatti hatte im Bergrennen in Neuenahr eine bemerkenswerte 
Spitzenleiftung vollbracht. Die Schönheitskonkurrenz war ſehr 
gut beſchickt. 
K. 
Der Oktober begann wit der A. D.A.C.=
            Reichshuldigungs=
fahrt, die anläßlich des 80. Geburtstages des Reichspräſidenten 
von Hindenburg über 8000 Teilnehmer gefunden hatte. 2700 
Fahrzeuge, aus allen Teilen des Deutſchem Reiches nach Berlin 
gekommen, nahmen an der Reichshuldigungsfahrt teil. Am 
9. Oktober fand die Fahrt durch Schleſiens Berge ihre 22. 
            Wieder=
holung. Von Wentzel=Moſau auf Mercedes=Benz fuhr die ſchnellſte 
Zeit des Tages und wurde überlegener Sieger im Bergrennen 
uſſniſafolge geſchickter Vorbereitung und glänzender Durchfüh= und im Flachrennen. Das Feldbergrennen bei Frankfurt a. M. 
auf Mercedes=Benz die beſte Zeit aller Sportwagen, und auf 
Bugatti=Rennwagen wurde er Feldbergmeiſter, indem er im 
Rennwagenwettbewerb alle beſtehenden Feldberg,Rekorde 
            unter=
bot. Im Motorradwettbewerb fuhr Dom (Ludwigsburg) auf 
Standard die beſte Zeit aller Fahrer. Im Beiwagenwettbewverb 
gab es eine Ueberraſchung: Lore Keller (München) auf F. N. 
XI. 
Der November brachte Tagungen der ſterbenden O. N. S. 
Man kam zu neuen Sportvorſchriften, die 1928 durchgeführt 
            wer=
den ſollen. Große Wettbewerbe werden nicht mehr ſo übermäßig 
viele Fahrzeugkategorien haben wie bisher. Tourenwagen 
            ſchei=
den künftig für Rennen reſtlos aus. 
XII. 
Kurz vor Jahresſchluß hören wir, daß die O. N. S. zunächſt 
kaum erneuert werden wird. Mithin Zuſtand der Schwebe. Die 
eniſte. Die Prüfungsfahrt Bremen-Hannover—Bremen brachte Kraftfahrzeugſteuer wurde angenommen — der Reichskaſſe zum 
Nutzen, den Kleinwagenbeſitzern zum Schaden. Dieſes 
            Steuer=
debacle und die Kriſis im Kampf um die Sportorganiſation ſind 
kein günſtiger Jahresausklang. Aber — deutſcher Kraftfahrſport 
wird leben trotz Verbands=Eiferſüchteleien und Vorbehalten! 
Pferdeſport. 
Trainingsmöglichkeiten in Hoppegarten. 
Fraglos verfügen die in der deutſchen Trainingszentrale 
ſAMMas erſt kurz vor Weihnachten in der oberſten Inſtanz ſeine Hoppegarten untergebrachten Rennſtälle über die beſten 
dehnten Anlagen, die ſich ſämtlich im Beſitz des Unionklubs 
            be=
finden, durch Hinzunahme der Machnower Trainierbahn, und vor 
allem durch Schaffung einer neuen 2400 Meter langen Grasbahn 
auf der Rennbahn eine weſentliche Erweiterung erfahren. Dis 
zurzeit in Hoppegarten ſtehenden 1300 Vollblüter können 
jetzt auf Grasbahnen in einer Geſamtlänge von ungefähr 34 
            Kilo=
metern und auf Sand= und Lohebahnen in einer Geſamtlänge 
von 20 Kilometern ſachgemäß für ihnen harrende Aufgaben 
            vor=
bereitet werden. Die jetzigen Anlagen ſind allen Anforderungen 
gewachſen, reichen alſo auch aus, wenn ſich der Pferdebeſtand 
Kly tvertrat beim feierlichen Eröffnungsakt die Reichs= noch erheblich vermehren ſollte. Die Möglichkeit, auf Gras 
            galop=
pieren zu laſſen, haben die Trainer auf der Rennbahn, auf der 
AmGröffnungsrennen war ein großer Erfolg. Der Motorrad= nisbahn) and der neuen Hindermisbahn. Nicht aufgeführt ſind 
hierbei die neu angelegten Grasſtreifen, die bei lang anhalten= 
und Lohe=Bahnen zur Verfügung ſtehen: die Große und Kleine 
Bollensdorfer Bahn, die beiden Adonis=Bahnen, die Waldbahn, 
die Machnower Landbahn, die Idea=Bahn und die Neuenhagener 
Sandbahn. Um dieſe Bahnen auch bei trockenſter Jahreszeit 
verwendbar zu halten, ſind in erſter Linie natürlich große 
            Waſ=
wird von fünf Hochdruck=Zentrifugalpumpei geleiſtet, die aus 
Tiefbrunnen geſpeiſt werden. Um die Pumpen in Bewegung zu 
ſetzen, werden zahlreiche Motore von zuſammen 300 PS benötigt. 
Außerdem werden 33 Sprengmaſchinen ohne die zahlreichen 
Breit= und Handſprenger benutzt. Natürlich ſind die Koſten dieſes 
ziemlich komplizierten Apparates ſehr groß.
 Fieſeler contra Udet ſoll im Frühjahr als Entſcheidung über 
den Titel „König der Lüfte von Deutſchland” auf dem Münchener 
Oberweiſenfeld ausgetragen werden. 
Ted Moore, der vorzügliche engliſche Halbſchwergewichtler, 
wurde in Mailand von dem italieniſchen Neger Jack Walker über 
15 Runden nach Punkten geſchlagen. 
Das Dortmunder 100 Km.=Mannſchaftsfahren gewannen die 
Schweizer Suter—Richli in 24.46,6 Std. und 37 P. vor Kroll— 
Miethe 30 Punkte. Der Kölner Oszmella gewann den 
            Flieger=
kampf vor Richli, Cugnot und Lorenz. 
Jack Schäfer wurde im Spiel um die Profeſſional=Billard= 
Weltmeiſterſchaft gegen Cochran mit 1500:1304 Points Sieger 
und errang ſich dadurch den Titel eines Wclmiwi 
R3
 Tennis. 
Hollands Rangliſie 1927. 
Die vom Niederländiſchen Tennisbund jetzt veröffentlichte 
holländiſche Tennisrangliſte zeigt das zu enwartende Ergebnis bei 
den Herren, wo der junge Timmer an erſter Stelle ſteht vor dem 
faſt gleichſtarken Diener=Kool und C. Bryan. Van Lennep iſt 
zu wenig im letzten Jahre hervorgetreten, ſo daß eine Rangierung 
unierblieb. Bei den Damen nimmt Frl. Kea Bouman eine 
            über=
ragende Stellung ein. Die Rangliſte hat folgendes Ausſehen: 
Herren: 1. H. Timmer=Utrecht, 2. Diemer=Kool den Haag, 
3. C. Bryan=Utrecht, 4. Ma van der Feen, den Haag, 5. 
            Caſteu=
diik=Rotterdam, 6. J. Bryan=Utrecht, 7. Knappert=Rotderdam. — 
Damen: 1. Frl. Kea Bouman=Almelo, 2. Frl. M. Rollin= 
Conquerane den Haag, 3. Frl. Canters=Zutfen, 4. Frau Straub= 
Janſen, Anſterdam und 5. Frau Stroink=Cords, Utrecht.
Geſchäftliches.
 Die Modekönigin im Naſh=Auto 
Zu der am Sonnabend, den 10. 12. 27 in Berlin ſtattgefundeuen 
Wahl der Modekön gin wurde von der Firma Engleberts Deutſcher 
Automobil= und Motorenhandel G. m. b. H., Berlin WV. 30, 
            Nollen=
dorfſt. 21 ein Naſh=Wagen zur Verfügung geſtellt, mit dem die 
            neu=
gewählte Königin ihre Krönungsfahrt durch die Säle antreten 
konnte. Eine KolonneNaſh=Automobile ſtand an den Eingängen der 
Zov=Säle bereit, um ſchon wenige Minuten nach der inzwiſchen erfolgten 
Wahl die gedruckten Wahlreſultate auf einer Fahrt durch die Straßen 
Berlins bekannt zu geben. Die Schnelligkeit des Naſh und ſeine 
außerordentliche Sicherheir im Großſtadtverkehr, einige der 
            Hauptvor=
züge, die den Naſh zum Idealwagen prägen, ermöglichten die ſo 
ſchnelle Verbreitung des Wahlreſultates, auf das ganz Berlin wartete. 
Ein 12/55 Raſh=Limouſine trägt auch weiterhin die Modekönigin 
zu ihren vielen Antrittswiſiten, — überall Bewunderung erregend. — 
Es iſt daher auch kein Wunder, wenn die Modekönigin den Naſh zu 
ihrem liebſten Freund und beſten Beglei er erkoren hat. — Jeder, der 
einmal im Naſh gefahren iſt, wird ihn niemals mehr miſſen wollen, 
Sein Ueberſchuß an Motorkraft gibt ihm die ſchnellſten Anzugsmomente 
ſeine Naſh=Spezial=Vierradbremſe erhöht das Gefühl der Sicherheit 
im Verkehr, in ſeinen weichen Polſtern im Verein mit ſeiner 
            Spezial=
federung umgibt ſelbſt auf der ungepflegteſten Landſtraße mit einer 
wohligen Geborgenheit, — ſeine ſchnittige Karoſſerie, ſeine nicht 
            er=
müdende Steuerung, ein rieſiges Tempo ſind Vorzüge, die, einmal 
ausprobiert, auch Sie nur den Naſh wählen laſſen. 
Zur Frühjahrsbeſtellung! Es naht wieder die Zeit, wo der 
            Land=
wirt den Düngungsplan für die im Frühjahr zu beſtellenden Feldfrüchte 
aufſtellen muß. Bekanntlich ſind Kali, Stichſtoff und Phosphorſäure die 
Kernnährſtoffe, die alle Kulturpflanzen benötigen, und nur dieſe 
            Voll=
düngung ſichert Höchſterträge bei der Ernte. Es verabſäume daher kein 
Landwirt, den Halm= wie Hackfrüchten außer Stickſtoff und 
            Phosphor=
ſäure die wichtigen Kalidüngungsſalze zu verabreichen, denn bekanntlich 
wird durch die Kalidüngung ein beſonders ſchweres und gehaltreiches 
Korn erzielt, ſowie dem Lagergetreide vorgebeugt. Auch ſind die reichlich 
mit Kali verſorgten Pflanzen widerſtandsfähiger gegen die Angpiffe 
pflanzlicher und tieriſcher Schädlinge als nach Käli hungernde Kulturen.
 Frankfurt. 
Dieustag, 2. Dez. 15.30: K. Stricker: Wunſchnachmittag für 
die Jugend. O 16.30: Hausorch. Neue Operetten. Strauß: Aus= 
Caglioſtro in Wien. — Eysler: Aus Die goldene Meiſterin. — 
Kalman: Potp aus Zirkusprinzeſſin. — Kraußz: Aus Glück in der 
Liebe — Lehar: Potp. aus Paganini. o 17.45: Aus den 
Geſchichte der Abderiten von Wieland o 18.15: Vereinsnachrichten. 
18.30: Kaſſel: Mathilde Meißel: Gedanken zwiſchen den Jahren. 
e 18.45: Kaſſel: Direktor Herberg: Vorgeſchichtliches und 
            Ge=
ſchichtliches über unſere Haushühner. O 19.20: Schachſtunde. O 19.45: 
Engliſche Literaturproben. O 20.15: Kaſſel: Kammermuſik. Schubert: 
Der Tod und das Mädchen. — Emborg: Streichquartett. Ausf.: 
Kaſſeler Streichauartett. O 21.15: Robert=Koppel=Abend. Tanz= 
Lieder in alter und neuer Zeit. Weber: Reigen. — Schäffer: Der 
ſanfte Heinrich. — Abt: Juchheiſa, juchhei! — Waldmann: Ach, 
ein Walzer iſt mein Leben. Fiſcherin, du kleine. — Kollo: Immer 
an der Wand lang. — Linke: Wenn Kalkelaterſch auf die 
Baumblſtte ziehn. — Philippi: Bei der Tanzmuſik (Rixdorfer) 
— Williams: Ukulele Lullaby. — Markuſch: Jung, ſchön, ſchlank 
mußt du ſein. — Eiſemann: Liebſt du mich noch. — Ager: Miv 
gehts gut. Rundfunk=Jazzband. — Anſchl.: Schallplatten=Konzerte 
Stuttgart. 
Dieustag 27. Dezember. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15: 
Konzert des Funkorch. Einlagen: Giacomo Mancini. o 18.15: 
Dr. E. Müller: Kosmos Atheos. o 18.45: Empfangsſchaltungen. 
0 19.15: Prof. Wunderlich: Von der mittelalterlichen Beſiedlung 
der früheren deutſchen Oſtmark. 19.45: Nachr, ſüddeutſcher 
Funkvereine. 2 20: Schwäbiſcher Abend. Leit.: G. Ott. Mitw.; 
Elſe Reimann, Frida Heller, Sofie Tſchorn, E. Stockinger, A. Hofele,
 Lindemann: Schwäbiſche Volkslieder. — Kromer: Mutterliebe. 
— Abt: O Schwarzwald, o Heimat. — Dr Freudawaga. 
            Schwä=
biſches Volksſtück in drei Aufzügen von Chriſtian Hinderer. Perſ: 
Gottfried Knorr, Glockenhofbauer. Maria, ſeine Tochter. Sofie 
Halm, ſeine Haushälterin. Ernſt Halm, deren Sohn, Knecht auf 
dem Glockenhof. Roſine Grün, Blumenhofbauers Tochter. 
            Rein=
hold Zweigle, Inſtrumentenmacher. Jakob Maier, Korbmacher. 
Jungbauern, Jungbäuerinnen. Ort der Handlung: Glockenhof und 
Blumenhof. Zeit: Gegenwart. — Lindemann: Schwäbiſche 
            Volks=
lieder. — Schubert: Am Brunnen vor dem Tore. — Schauß: Ich 
hört” ein Vöglein pfeifen. — Eichhorn: Schwäbiſcher Walzer. 
0 21.45: Nachrichten. 
Berlin. 
Dienstag, 27. Dezember. 11: Neues Tonkünſtler=Orcheſter. Leit.: 
Kapellmeiſter Schulze=Wittenberg G 12.30: Für den Landwirt. 
15.30: Bücherſtunde O 16: E. Rudolf: Ski=Touriſtik. o 16.30: 
Funk=Kapelle. 6 19 05: Dr. Kuhn: Eine Stunde im Rembrandt= 
Saal des Kaiſer=Friedrich=Muſeums. o 19.30: Ober=Reg.=Rat Dr. 
Hirſchfeld: Der Staatsbürger und die Verwaltung. O 20: 
            Miniſte=
rialrat Prof. Windelband: Die Zeit der Reichsgründung und die 
Außenpolitik. O 20.30: Dr. Ing. h. c. E. Feyerabend: 50 Jahre 
Fernſprecher in Deutſchland. o 21: „Dritter Feiertag”. Mitw.: 
Trude Lieske, Max Kuttner, Konzertmeiſter Fr. v. Szpanowski 
(Violine), Konzertmeiſter J. Berger Cello), Th. Mackeben (Flügel). 
— Anſchl.: Tagesnachr., Sport. O 22.30: Tanz=Muſik. 
Stettin. 19.05: Branddirektor Heinz Senckel: Das 
            Feuer=
löſchweſen in Stettin. 20.30: Grieg=Abend. Huldigungsmarſch aus 
„Sigurd Jorſalfar” (Kapelle 6 Fuchs). — Herbſtſturm. — Vom 
Monte Pincio. — Das alte Lied (H W. Bachmann, Bariton), 
— Zwei braune Augen —— Letzter Frühling — Hoffnung (Marg. 
Kayſer, Sopran). — Aus „Peer Gynt”: Morgenſtimmung: Anitas 
Tanz: In der Halle des Bergkönigs; Solveigs Lied. — Die Poeſie; 
Verborgene Liebe; Eros. — Stelldichein; Lichte Nacht: Ich liebe 
dich. — Hochzeitstag auf Troldhaugen. Anſchl.: Tagesnachrichten, 
Königswuſterhauſen. Dienstag, 27. Dezember. 12: Franzöſiſch 
für Schüler. O 14.20: Dr. W. Noelle: Kinder, Tiere und Blumen. 
O 15.35: Wetter und Börſe. 0 16: Dr. K. Steruberg: Moderne 
Gedanken über Erziehung bei Platon. o 16.30: Stud.=Rat Dr. 
Böhm: Volkskunde im Unterricht. O 17: Dr. W. Bloch: Was iſt 
Glas? o 17.30: F. Stiemer: Roman und Film, ein Rückblick auf 
das Jahr 1927. o 18: Dr. L. Oppenheimer: Kontinentales 
Wechſel= und Scheckrecht 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55: 
F. Piſtorius: Schulgeſchichten. O 19.20: A. Lorenz: Wilhelm Raabe. 
0 20: München: Abendkonzert mit Orch. und Soliſten. Anſchl. 
Berlin: 22.15: Preſſenachr. 0 22.30: Tanzmuſik.
 Hauptſchriftleitung: Nudoif Mauve 
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feuilleion, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch” ſür den Schlußdieuſf: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Wiliy Kuhle: Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtiadt. 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
Dienstag, den 27. Dezember 1927
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Chöre: Berthold Sander 
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