Einzelnummer 10 Pfennige
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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Rorgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iänftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattei.
Nuummer 365
Freitag, den 23. Dezember 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträlge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konhurs oder gerichtlſcher Beſtreibung ſällt ſeder
Nabat weg. Banklonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natonalbani.
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„Apelr äch.
terbereitung von Maßnahmen zur
(ſerfteuung der miniſterielten Bers vergangenen Jahren erlitten habe, Ueber
4drzung und der Betriebsumſtellungen
fur die geſamte deutſche Eiſen=Induſtrie ſind neue
Arbeits=
nſichben, zum Teil erſt in den nächſten Tagen in Augriff
ge=
nllman werden. Verhandelt wird bereits mit Oberſchleſien,
SHen und verſchiedenen anderen Bezirken. Für Rheinland= Reichsregierung, ſo fuhr der Miniſter fort, hat die Entwicklung
Whäden iſt eine Beſprechung für den 23. Dezember angeſetzt
ww.. Es handelt ſich bei dieſen neuen Verhandlungen um
nüſl ganderes als um die Erwägung von Maßnahmen,
dü ſteratwendig ſind, um einmal die Ausführung der
Aſzeitszeitverordnung des Arbeitsminiſters
blſy/ 3. Juli 1927 ſicher zu ſtellen, und zum anderen
delfninzelnen Werken eine Grundlage für die
vorzu=
nſſeyenden Umſtellungen zu geben. In Rheinland=
Wkeugen hat ſich zum Beiſpiel ergeben, daß wohl die
Arbeits=
zelſtugke hier in großen Umriſſen gelöſt iſt, daß aber doch noch
Weuscnzelheiten eine Verſtändigung herbeigeführt werden muß.
Dil1, auch ſchon deswegen nötig, weil der
Reichtsarbeitsmini=
ſteleniſeinem Brief an die Induſtriellen nicht alle Punkte
klar=
gelſſt hat, ſondern ſpätere Verhandlungen vorbehielt.
n. diefem Zuſammenhang machen ſich leider ſchon wieder
BAlthungen geltend, auch dieſen wenig bedeutungsvollen
Er=
ör ſnnggen einen Charakter zu geben, als hänge von ihnen die
Auſrhrung der Arbeitszeitverordnung überhaupt ab und als
mült unit neuen Konflikten gerechnet werden. Davon kann gar
keilſt bkede ſein. Der Reichsarbeitsmriniſter hat der Induſtrie
einmn WBeg gezeigt; ſie muß ihn jetzt beſchreiten und wird im
Rower der ihr zugeſicherten Bewegungsfreiheit verſuchen, den
Bokhmnungen der Arbeitszeitverordnung und den im Brief des
Mſſters gegebenen Erläuterungen gerecht zu werden. Von ſind. So werde auf fünf Jahre von Reichswegen ein Betrag
Eüntiu ſthlechten Willen der Arbeitgeber zu reden, iſt vollkommen von jährlich 6 Millionen Mark bereitgeſtellt werden, um den
beyſil. Natürlich iſt es notwendig, daß Einzelheiten klargeſtellt
weiſai dämit Arbeitgeber und Arbeitnehmer wiſſeu, wie ſie
unlindier Verordnung operieren müſſen. Für die Gewerkſchaften
iſt A wor allem auch mit Rückſicht auf die Anpaſſung der Tarife
an) ſrlaſſenen Beſtimmungen notwendig.
zuu reinen Tiſch zu ſchaffen, haben auch die Schlichter in den
einwrmm Bezirken von ſich aus die Parteien zuſammengerufen.
Füülunneeinland=Weſtfalen kommt noch hinzu, daß der Begriff
Grllaſen=Induſtrie in Einzelverhandlungen geklärt, werden
Silſt, Krefeld und Oſt=Weſtfalen einige Sondervereinbarungen
zu währen, die den Bedürfniſſen, der kleineren Werke
ent=
ſor)ien. Es iſt ja bekannt, daß dieſe Betriebe unter der
Arbeits=
zeitſtoldnung am ſchwerſten zu leiden haben werden. Hier iſt
e8 o nauch notwendig, beſtimmte Bezirksabmachungen zu
tref=
fenl sa hrſcheinlich wird man noch vor dem 1. Januar über dieſe
Velſithſtllungen im ganzen Reich zu Ende gekommen ſein, damit
e8 nürlich, ob die Produktion die mit der Verordnung in
Zu=
ſanmnſgang ſtehenden Laſten ohne Rückſchlag wird tragen
kön=
nadRuklaub angetreten und Berlin verlaſſen hat.
üi Landwirtſchaft an der Jahreswende.
Berlin, 22. Dezember.
t ſeinem Rundfunkvortrag, den Reichsminiſter Schiele über
Oſtundwirtſchaft an der Jahreswende” hielt, führte der
Müſler, zunächſt aus, daß mengenmäßig die Ernteergebniſſe in
dielle Wahre etwas beſſer ſeien als im Jahre 1926. So ſei die
Britzngideernte um annähernd 1 Millionen Tonnen und die
Dallufen ernte um 80 Millionen Doppelzentner geſtiegen. Dieſer
melicmäßige Gewinn gehe aber zum großen Teil dadurch
ver=
loriſzdds gualitativ faſt alle Früchte durch das Unwetter
erheh=
lich ſäitren hätten. Immerhin rechtfertige der Ausfall der Ernte
diell ſittellung, daß zu einer Beſorgnis hinſichtlich
dellißerſorgungslage der ſtädtiſchen
Bevölke=
rulſi ein Anlaß beſtehe. Auf dem Gebiete der
Vieh=
haliſty, ſo führte der Miniſter aus, liegen die Verhältniſſe
PMEuS trüber. Durch ſtarke Angebote ſeien
Ddie Preiſe in den letzten Monaten
ſtänus ſzurückgegangen. Die Schweinepreife ſeien heute weit
NtRzſe tatſächlichen Erzeugungskoſten geſunken.
Erfreulicher=
beihuse der Fleiſchverbrauch in Deutſchland in dieſem Jahre
wieder die Höhe der Vorkriegszeit erreicht. Es bedeutet
uu ßtat der Landwirtſchaft, daß es ihr gelungen iſt, trotz
üürigen Verhältniſſe den Viehbeſtand wieder auf ein der
ingen. Weiterhin betonte
Freilich beweiſe gerade die neuere Entwicklung unſerer
sſteilanz, daß wir von geſunden Marktverhältniſſen noch
ücfernt ſeien. Unter Hinweis auf die Paſſivität unſerer
Ehilanz forderte der Miniſter eine zielbewußte Hebung
eiimiſchen Produktion. Nur eine dieſem Ziele
dnete Wirtſchaftspolitik könne die Gefahr beſchwören,
der andauernden Paſſivität für unſere Finanzen und
ürährung drohe. Ohne eine ſolche
Handels=
ſei die Landwirtſchaft, insbeſondere
emtſchen Oſtens, verloren. Das entſcheidende
Merkmal der gegenwärtigen Lage unſerer Landwirtſchaft ſei die
Tatſache, daß eine erſchreckend große Anzahl der
Betriebe mit Defizit arbeitet. Die Folge dieſes
Not=
die Verſchuldung der Landwirtſchaft
teilte der Miniſter genaue Zahlen mit, aus denen ſich die
ſchwer=
wiegende Bedeutung ſeiner Ausführungen ergibt. Die bedenk=
2Anziſbandlungen anberaumt worden, die zum Teil ſchon begonz lichſte Seite der Verſchuldung liege einmal in der Kurzfriſtig= von der italieniſchen Preſſe mitgeteilt wird, ſcheint dieſer italieniſche
keit der perſonellen Schulden und ferner in der ungeheuerlichen
Zinſenlaſt, die ſich auf 850 Millionen Mark jährlich beläuft. Die
auf eine Ordnung der landwirtſchaftlichen Schuldenverhältniſſe
hinzuwirken. Mittel ſeien die Umwandlung der ſchwebenden
Schulden in langfriſtigen Kredit und eine Abſenkung der
un=
tragbaren Ziuslaſten. Die Neichsregierung werde in Kürze die
wirtſchaft ſelbſtentſcheidend mitzuwirken haben.
Ihre Aufgaben in dieſer Hinſicht kennzeichnete der Miniſter
fol=
gendermaßen: Unabläſſige techniſche
Vervollkomm=
nung und Rationaliſierung der Betriebe und
ſteigerung der Produkte, wodurch die Konkurrenz mit
dem Auslande erfolgreich aufgenommen werden könne. Was uns
der Verſailler Vertrag an Land und Gut geraubt, was uns
Kriegs= und Nachkriegszeit an kulturellen Schäden zugefügt haben,
müſſe erſetzt werden durch geſteigerte Wirtſchaftsenergie, die aus
dem Boden das letzte herausholt, was herauszuholen iſt. Der
Miniſter wies dann auf.
die Hilfsmaßnahmen
hin, die in letzter Zeit für die Landwirtſchaft bereits ergriffen
Zinſendienſt für ländwirtſchaftliche Meliorationskapitalien auf
tragbare Sätze zu verbilligen. Für ſolche Zwecke werden jährlich
1,5 Millionen RM. fünf Jahre hindurch für Zinsverbilligung
Gartenbaubetrieben dienen ebenfalls Reichskredite in Höhe von
5 Millionen RM., und ebenſo werden für den Weinbau namhafte betrifft, dieſe Aſſimilierung verbieten ſoll!
Mittel ausgeworfen. Der Miniſter ſchloß mit der Feſtſtellung,
daß die Hoffnung berechtigt ſei, daß die Landwirtſchaft bei Reich
und Ländern dasjenige Verſtändnis und diejenige Hilfe finde,
mul SSo denkt man daran, den Eiſeninduſtriezentren Hagen, die ſie in ihrer bedrohlichen Lage mit Recht erwarten dürfe. über das Mittelmeer ausübt, und ſolchen, die es nicht erfüllen will,
Die Genkung der Lohnſteuer ab
1. Januar 1928.
Durch das ſoeben vom Reichstag verabſchiedete Geſetz zur
diehſ un chführung der Verordnung des Arbeitsminiſters keine Aenderung des Einrommenſteuergeſetzes wird bekanntlich die
neyſahwerten Schwierigkeiten mehr bereitet. Etwas anderes iſt. Lohnſteuer mit Wirkung vom 1. Januar 1928 ab weiter geſenkt, ſöhnungsaktion” mit Italien. Der Einfluß der Linken iſt zwar auf allen
neuſt dus wird ſich aber erſt im Januar ergeben. — Daß man bon 15 b. H., höchſtens um zwei Reichsmark monatlich, 2. durch würdigerweiſe zeigen ſich die Linksparteien in dieſer Beziehung
diſ=
aud ynit einem glatten Verlauf dieſer letzten Verhandlungen Erhöhung der Kleinbetragsgrenze auf eine Reichsmark monat= ziplinierter als man das erwartet hätte. Das iſt in erſter Linie auf den
naſt mund ihnen keine beſondere Bedeutung beilegt, geht dar= lich. An der bisherigen Berechnung der Steuer iſt nichts geän= Einfluß Briands zurückzuführen. Daneben ſpielt auch noch ein anderer
aus genvor, daß der Reichsarbeitsminiſter bereits ſeinen Weih= dert worden; die Steuer iſt in der gleichen Weiſe wie bisher zu Faktor mit, und das iſt das Herannahen des Wahlkampfes. Alles iſt mit
errechnen und abzurunden. Der ſo ermittelte Steuerbetrag er= den Wahlen beſchäftigt, man arbeitet fieberhaft an der Wahlkampagne
mäßigt ſich aber vom 1. Januar 1928 ab um 15 v. H, jedoch und die Ausſichten werden ſorgfältig erwogen. Und ſo iſt es ſehr
wahr=
höchſtens: a) um zwei Reichsmark monatlich bei Zahlung des ſcheinlich, daß in letzter Minute alles anders kommt, als es jetzt die
Partei=
lich bei Zahlung des Arbeitslohnes für volle Wochen; e) um Gegenwärtig neigt die öffentliche Meinung zu der Auffaſſung, daß die
an0 RM. täglich bei Zahlung des Arbeitslohnes für volle Wahlen einen, wenn auch beſcheidenen Sieg der Linken mit ſich bringen
den. Um dem Arbeitgeber nicht eine neue Arbeit dadurch aufzu= alerdings noch nichts. Wenn man einer boshaften Bemerkung des
bürden, daß er: 1. den Steuerabzug in der bisherigen Weiſe be= „Figaro” glauben darf, ſo haben ſie nur das eine Programm: wieder
rechnet und dann noch von dem ſo errechneten Steuerbetrag 15 in die Kammer zu gelangen.
v. H. abziehen muß, werden amtliche Tabellen, und zwar ge=
Steuer ohne irgendſvelche nähere Berechnung ableſen kann. Die geſprochenen Rechtsſtehenden gewählt und in einem anderen kam anu
bezeichnete Ermäßigung gilt dann allgemein ohne Rückſicht dar= Stelle eines Konſervativen — die Nuance iſt zu beachten — ein Mann
Falle nach dem Syſtem der feſten Bezüge, nach dem prozentuglen ein Senator mit dem Programm der nationalen Einigung ſich zur Wahl
Syſtem oder in Pauſchbeträgen zu berechnen iſt. Jedoch be= präſentiert und — ſiegt.
ſtehen hier zwei Ausnahmen: a) bei einmaligen Einnahmen, die
tritt eine Ermäßigung bei den einmaligen Einnahmen nicht ein. ſich nämlich nicht um die Partei.
Die Ermäßigung beſchränkt ſich auf die laufenden Bezüge. Die
einmaligen Einnahmen werden alſo ganz wie bisher beſteuert, für das Frauenwahlrecht erregt. In gewiſſen Kreiſen hat man ſogar
b) wird der Arbeitslohn nicht nach Zeitabſchnitten gezahlt und befürchtet, daß die Regierung eine diesbezügliche Geſetzesvorlage ein=
— ein v. H. vom vollen Arbeitslohne als Steuer einzubehalten Frauenwahlrecht gewiß auch einmal in Frankreich eingeführt werden,
betrag wird nicht erhoben, wenn er: 1. bei Zahlung des Arbeits= den Nationaliſten und den Alerikalen zugute käme. Und auch der in
lohnes für volle Monate ein Reichsmark monatlich, 2. bei Zah= Frankreich recht vernachläſſigten Sozialpolitik. Sicheres läßt ſich darüber
nicht überſteigt. Die Kleinbeträge ſind alſo gegenüber der bis= d
herigen Regekung um ein Viertel erhöht worden.
Frankreich
und die italieniſchen Forderungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Dezember 1927.
ſtandes ſeien Milliardenverluſte, die die Landwirtſchaft in den Die Verhandlungen mit Italien ſtehen noch immer im Vordergrund
des Intereſſes, und zwar erweiſt ſich Muſſolini für Frankreich als Freund
genau ſo unangenehm wie als Feind. Die franzöſiſche Preſſe, beſonders
die Linkspreſſe, hält die italieniſchen Forderungen — wohlgemerkt,
es handelt ſich ſtets nur um Forderungen, nie aber um die entſprechenden
Gegenleiſtungen — für, milde ausgedrückt, übertrieben. Und ſo, wie er
Wunſchzettel wirklich ſehr reichlich bemeſſen zu ſein. Der „Giornale
d’Italia” ſpricht von zehn Punkten, deren Bereinigung nötig ſei, und
wenn man dieſe zehn Punkte genauer anſieht, ſo muß auch dev größte
dieſer Verhältniſſe mit ernſter Beſorgnis verfolgt. Sie ſieht es Bptimiſt nachdenklich werden. Sieht man von gewiſſen
algeneiu=
als eine ihrer wichtigſten Aufgaben für die nächſte Zukunft an, lautenden Poſtulaten wie „Anerkennung der zentralen Lage Italiens
im Mittelmeer” und „Anerkennung der Vorherrſchaft der italieniſchen
Intereſſen im adriatiſchen Meer und am Balkan” ab — letzten Endes
müßte dieſe Dinge England und nicht Frankreich anerkennen — ſo
erforderlichen Maßnahmen treffen. Hierbei wird die Land= bleiben noch eine ganze Reihe von präziſen Forderungen zurück. Einige
von ihnen aber ſind derart, daß vorläufig keine Rede von ihrer Erfüllung
ſein kann. So die Überprüfung der Mandatsfrage und die Ermöglichung
der italieniſchen Expanſion. Gewiß, bei der Firierung der Grenzen der
afrikaniſchen Beſitztümer und in der Frage des Statutes von Tunis
des Abſatzes, ſowie Standardiſierung und Qualitäts= kann Frankreich manche Konzeſſionen machen. Die Tangerfrage iſt ſchon
von heiklerer Natur, und die Forderungen, die ſich auf die in Frankreich
lebenden Italiener beziehen, ſind einfach unerfüllbar. Die Unterbindung
jeder antifaseiſtiſchen Agitation in Frankreich ſtößt auf den, im Sinne
der franzöſiſchen Gepflogenheiten durchaus berechtigten Widerſtand
aller Linksparteien. Die Regierung hat zwar bereits manches in dieſer
Richtung unternommen, ſo zum Beiſpiel wurde eine in italieniſcher
Sprache erſcheinende antifaseiſtiſche Zeitung verboten, aber viel weiter
gehen kann die Regierung nicht. Anderſeits fordern die Fasciſten wieder,
daß die nach Frankreich eingewanderten und einwandernden Italiener
ihre italieniſche Staatsbürgerſchaft beibehalten ſollen. Das verſtimmt
die franzöſiſche Rechte außerordentlich. Frankreich iſt dünn bevölkert
und fürchtet eine weitere Entvölkerung, und die einzige praktiſche
Löſung dieſer Frage ſcheint die Aſſimilierung von Einwandernden, wie
dies etwa in Amerika geſchieht, zu ſein. Es gibt auch genug
Einwande=
vom Reiche ausgeworfen werden. Der Produktionsſteigerung in rung, und die Einwanderer laſſen ſich auch zum Teil gern aſſmilieren,
und nun wünſchen die Fasciſten, daß Frankreich, was die Italiener
Unter den italieniſchen Forderungen aber gibt es neben ſolchen,
die Frankreich nicht erfüllen kann, weil es ſchließlich keine Hegemonie
einige, bei denen beſcheidene Kompromiſſe möglich ſind. Die
Ver=
handlungen werden alſo vorausſichtlich große Schwierigkeiten mit ſich
bringen. Verzögern kann man ſie aber nicht, teils weil Muſſolini dringend
außenpolitiſche Erfolge braucht, teils weil die innenplitiſche Situation
Berlin, 22. Dezember. in Frankreich für Verhandlungen mit Italien kaum jemals geeigneter
ſein wird als jetzt.
Denn die gegenwärtige Lage in Frankreich begünſtigt die „Ver=
und zwar: 1. durch Ermäßigung der einzubehaltenden Steuer Gebieten und auch in der Außenpolitik im Wachſen begriffen. Merk=
Arbeitslohnes für volle Monate; b) um 0,50 Reichsmark wöchent= weiſen vorausahnen. Man hat in Frankreich ſchon Ahnliches erleht.
Arbeitstage: 4) um 005 NM. zweiſtündlich bei Zahlung des werden. Die Ainksparteien ſind ſehr optimiſtiſch und die Paniſtimmung
Arbeitslohnes für je zwei angefangene oder volle Arbeitsſtun= bei den Radikalen hat aufgehört. Von ihrem Wahlprogramm weiß man.
Aber die Tatſachen ſcheinen den — uns übrigens etwas künſtlich
trennt für monatliche, wöchentliche, tägliche und zweiſtündliche anmutenden Optimismus der Linken nicht überall zu rechtfertigen. Die
Lohnzahlung herausgegeben, aus denen er für jeden Lohnbetrag letzten zwei Senatswahlen haben der Rechten Erfolg gebracht. In dem
und für jeden Familienſtand die auf den Arbeitslohn entfallende einen Bezirk hat man an Stelle eines gemäßigten Politikers einen
aus=
auf, ob die Steuer nach den geltenden Vorſchriften im einzelnen der nationalen Einigung. Immerhin regt es zum Nachdenken an, daß
Es iſt allerdings wahr, daß es der Rechten an einer geeigneten
neben laufenden Bezügen gewährt werden, z. B. Tantiemen, Führerperſönlichkeit fehlt, und deshalb auch an Einigkeit mangelt. Von
Gratifikationen und desgl. (Paragraph 73 des Steuergeſetzes), Poinearé als Parteiführer kann kaum geſprochen werden, er kümmert
Viel Aufſehen hat in der letzten Zeit die Kampagne der Rechtsparteien
ſind daher in jedem Falle zwei v. H. oder — bei Heimarbeitern bringen würde. Das iſt aber wenig wahrſcheinlich. So wird wohl das
(Paragraph 74 des Steuergeſetzes), ſo ermäßigt ſich die Steuer; denn man wird ſich nicht auf die Dauer einer weltumfaſſenden
Be=
c) um 15 v. H. ohne Rückſicht auf den Betrag der Ermäßigung wegung entziehen können. Vorläufig aber gibt es keine Ausſicht darauf.
im einzelnen Falle. Der auf den Arbeitslohn entfallende Steuer= Man glaubt, daß die Einführung des Frauenwahlrechtes der Rechten,
lung des Arbeitslohnes für volle Wochen 025 RM. wöchentlich ſelbſtverſtändlich nicht ſagen, jedenfalls fürchtet aber die Linke die Folgen
des Frauenwahlrechts, zu deſſen entſchiedenſten Gegnern auch Painleve
gehören ſoll.
Frankreich im Wahlkampf.
Die Auseinanderſetzung um die Außenpolitif.
Die Ruſſen kommen.
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris, 22. Dezember 1927
Die deutſche Intervention wegen der die Perſon des deutſchen
Reichspräſidenten beleidigenden Propagandaplakate einer äußerſt
rechtsſtehenden Gruppe hat den Kampf um die Außenpolitik
zwiſchen den Parteien auf eigentümliche Weiſe verſchärft. Hatte ein
Teil der Rechten die Abſicht verlautbaren laſſen, die Außenpolitik zum
Terrain des Wahlkampfes zu machen, ſo reagiert jetzt die Linke auf die
gleiche Weiſe. Nach einem Ausſpruch Daladiers, des Präſidenten der
radikalen Partei, werden die Linksparteien — falls die Propaganda
der Nechten auf dieſe Weiſe weitergeht, die Außenpolitik zu ihrer
Wahl=
parole wählen. Zweifelsohne wäre es ohne die Propaganda der Rechten
nicht ſo weit gekommen.
Vorläufig haben alle dieſe Dinge — da die Wahlen noch weit in weiter
Ferne liegen — die Aufmerkſamkeit der Offentlichkeit in höherem Maße
den außenpolitiſchen Fragen zugewandt. Die Auseinanderſetzung
darüber iſt lebhafter geworden, und ſo manches erſcheint im neuen Lichte.
In einer Woche erwartet man den neuen ruſſiſchen Geſandten
Dowgalewſki in Paris. Man erwartet von ihm den Anbruch jener neuen
Ara, die ſchon in Genf vorbereitet wurde. Von ſehr ernſt zu nehmender
Stelle verlautet, daß die Schuldenfrage wieder angeſchnitten oder
ſogar geregelt wird. Man ſpricht von einem franzöſiſchen Warenkredit
an Rußland in der Höhe der ruſſiſchen Ratenzahlungen für die Schulden
Gleichzeitig ſollen die Ruſſen die Petroleumfelder von Grosny
Frank=
reich als Pfand zur Verfügung ſtellen. Dieſe Nachricht klingt etwas
pikant; denn ſie kommt zur gleichen Zeit mit den Verichten über eine
Rede Stalins, in der er von der ruſſiſchen Luftflotte ſpricht, welche
geeignet ſein ſoll, die engliſchen Petroleumfelder in Perſien zu
zer=
ſtören. Man erſieht daraus, daß das engliſch=ruſſiſche Verhältnis kaum
beſſer geworden iſt. Es iſt bemerkenswert, wie weit in dieſer Beziehung
Paris und London voneinander abweichen.
Die italieniſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung kommt mit vielem
Weh und Ach langſam vorwärts. Diejenigen nationaliſtiſchen Kreiſe, die
ſo viel von dem „deux Allemagnes,, geſprochen haben, entdecken jetzt,
daß es auch zwei Italien gibt. Das eine, das offiziell Muſſoliniſche,
lächelt Frankreich freundlich zu, das andere, das offiziös fasciſtiſche, zeigt
dagegen Frankreich die Zähne. Dieſe Differenzierung ſoll einem
radi=
kalen Politiker zu der boshaften Bemerkung Anlaß gegeben haben,
daß man bisher an dem einen Italien eben genug hatte und deshalb
kein zweites brauche.
Angeblich ſoll Mufſolini nicht mehr ſo abſoluter Herr ſeiner Partei
ſein wie früher, der rechte Flügel der Fasciſten ſoll eine gewiſſe
Selb=
ſtändigkeit genießen. Darauf führt man es auch zurück, daß der Duce
ſich Politikern der alten Ara gegenüber jetzt gnädiger zeigt wie früher.
Deutſch=franzöſiſche Beſprechungen
über das Hindenburg=Plakat.
* Berlin, 22. Dezember. (Priv.=Tel.)
/ Das ſkandalöſe Plakat, das vom „Echo de Paris”, für
Wahlzwecke gedruckt worden iſt, ſteht augenblicllich im
Mittel=
punkt der deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen. Es iſt vor allem
durch die Art, wie die amtliche franzöſiſche Politik ſich dazu ſtellt,
eine ausgeſprochen politiſche Angelegenheit geworden. Herr
Briand ſcheint nicht den Mut gehabt zu haben, in den
Beſprechun=
gen mt Herrn v. Hoeſch das Blatt zu desavouieren. Herr Briand
hat offenbar allerlei Vorwände gebracht, um ſeine Kompetenz zu
beſtreiten und ſich hinter juriſtiſche Verklauſulierungen zu ſtecken,
die zum Teil ſogar ſo weit gegangen ſind, daß er bezweifelte,
ob überhaupt in dem Plakate eine Beleidigung des deutſchen
Reichspräſidenten zu erblicken ſei. Er hat ſchließlich geſagt, daß
er keinerlei Zuſagen machen könne, ſondern ſich erſt an das
Ka=
binett wenden müſſe. Zu welchem Ergebnis das franzöſiſche
Ka=
binett gekommen iſt, wiſſen wir noch nicht. Es iſt aber
ſelbſtver=
ſtändlich, daß Deutſchland den Fall nicht ruhen laſſen, ſondern
mit aller Entſchiedenheit ſeinen Standpunkt aufrecht erhalten
und die Zurückziehung oder das Verbot des Plahates verlangen
wird. Die Franzoſen müſſen ſich daran gewöhnen, wenn ſie mit
uns arbeiten wollen, daß es eine Grenze des internationalen
Taltes gibt, die von keinem der beiden Teile überſchritten
wer=
den darf. Herr von Hindenburg iſt der Vertreter des deutſchen
Volkes und wenn er in dieſer Form als Kriegshetzer verleumdet
wird in einem Plakat, das ganz Frankreich überſchwemmt, haben
wir ein Recht zu verlangen, daß die franzöſiſche Regierung gegen
einen ſolchen groben Wahlunfug Front macht.
Spaß mit Ski=Fahrern.
Von Kaſimir Edſchmid.
Die Skifahrer gehören zu den fairſten Sportsleuten. Weum
ſie jemand kränken wollen, nennen ſie ihn einen Tennisſpieler.
Bekanntlich ſind die Cracks von den Lawns die eitelſten Kanonen
der Welt. Die Schnee=Athleten finden das ſo verächtlich, daß ſie
ſich damit beleidigen. Es iſt klar, daß man unter den Skileuten
die verrückteſten Kerle findet, die es unter Sportsleuten gibt.
Sie haben natürlich auch ihre Arroganz. Dieſe bezieht ſich jedoch
wur auf die ſportliche Qualität. Hierin ſind ſie aber unerbittlich.
Keine Macht, keine Eleganz, kein Ruhm hat den geringſten
Ein=
fluß beim Skiſport, wenn der Träger nicht auf den Brettern
tadellos iſt. Ein Achill wäre bei dieſen Burſchen komiſch ohne
Querſprung. Selbſt die Frauen ſpielen keine Rolle, wenn ſie
nicht ſportiv ſind. In den hochklaſſierten Schneeſportkreiſen iſt
dieſe Einſtellung zur Frau durchgängig. Helen Wills würde ohne
gute Schwünge einfach ausgelocht. Es gibt eine Anzahl berühmter
Kriegsflieger unter den paſſionierten Skifahrern, aber ſie
ver=
mögen ſich nicht recht durchzuſetzen, da ſie
in Chaux de Fonds und auf dem Feldberg. Aber welche
Kame=
raderie, welche Fairneß hat man da unter ſich. Das iſt einzigartig
im Verhältnis zu anderen Sports. Es iſt dadurch ein wemig
homeriſche Luft um die Skifahrer. Und die Romantik Coopers
hat auch noch etwas Widerſchein im Sportinggeiſt der Schnee=
Cracks. Dieſer Geiſt färbt ſofort auf alle ab, die auf Skiern
fah=
ren, das heißt, auf alle, die ſich in den Schneeſport
beſinnungs=
los verliebt haben. Beides geht Hand in Hand. Das macht alle
Skiſportleute ein wenig verrückt. Die Luft über tauſend Metern
hat wahrhaftig ein eigentümliches Aroma. Sie wirkt wie Sekt.
Sie elektriſiert die Haut und maſſiert die Launen. Wer toternſt
in die Hochſaiſon von St. Moritz ſtürzt, glaubt ſich in einem
Narrenhaus. Wer Faſching auf den Feldberg fährt, glaubt, eine
Armee von Irrſinnigen zu ſehen. Die Skifahrer ſind eine Nation
unter ſich. Mit für Laien unbegreiflichen Sitten und Gebräuchen.
Am Julierpaß traf ich einmal arme Irre, die, ohne
Silva=
plang zu berühren, nach dem Souvrettahaus wollten. Sie
hat=
ten ihre Schlitten bereits zurück nach Lenzerheide geſandt. Es
waren uatürlich Engländer, die faſt immer ſchlechte Skifahrer
ſind. Es dar eine troſtloſe Sache, ihnen klar zu machen, daß ſie
erfrieren würden. Das war ein komiſcher Mittag. Im Iulier=
Vom Tage.
Der Reichsernährungsminiſter Schiele hat ſich
beim Eishockeyſpiel die rechte Hand verletzt, verſieht jedoch
weiter ſeinen Dienſt.
Reichsernährungsminiſter a. D. Hermes iſt wegen
der Weihnachtspauſe aus Warſchau in Berlin eingetroffen
und wird dem Kabinett über den Stand der Wirtſchaftsverhandlungen
mit Polen heute Bericht erſtatten.
Wie amtlich mitgeteilt wird, ſcheidet General der
In=
fanterie Reinhardt, der Oberbefehlshaber, des
Reichswehr=
gruppenkommandos U, mit dem 31. Dezember des Jahres aus
dem Heere aus. Sein Nahfolger wird Generalleutnant Freiherr
Kreß von Kreſſenſtein, der Kommandeur der 7. Diviſion und
Befehls=
haber im Wehrkreis VII.
Der fyühere ſozialdemokratiſche
Reichstags=
abgeordnete Hermann Molkenbuhr iſt nach längerem
Leiden im Alter von 77 Jahren geſtorben.
Der deutſche Krenzer „Berlin” iſt aus Cadiz im Hafen
von Genua eingetroffen, wo er vor der Weiterfahrt die Nückkehr
des Kapitäns Kolbe aus Berlin abwartet. Die Genueſer Preſſe
widmet dieſem erſten deutſchen Flottenbeſuch nach dem Kriege freundliche
Kommentave.
Nach einer Verfügung der polniſchen Regierung iſt nunmehr der
Grenzverkehr an der litauiſch=polniſchen Grenze
aufgenommen worden. Die polniſche Regierung gibt bereits
Aus=
weiſe zur Ueberſchreitung der Grenze aus.
Wie aus Athen gemelder wird, hat ſich der
Geſundheits=
zuſtand Veniſelos weiter verſchlimmert. Die Aerzte
haben ſämtliche Beſuche verboten.
Das rumäniſche Parlament billigte die von der
Re=
giermg vorgeſchlagene Errichtung rumäniſcher
Geſandt=
ſchaften in Rio de Janeiro, Kairo und Riga und einer
ſtändigen Vertretung beim Völkerbund in Genf.
Die rumäniſche Nationalbank dementiert die
Gerüchte über die Feſtfetzung eines
Stabiliſie=
rungskurſes des Leu als vorläufig jeder Grundlage entbehrend.
Der Zeitpunkt und der Kurs der Stabiliſierung ſeien noch nicht bekannt.
Der König von England hat dem Präſidenten der
Vereinigten Staaten telegraphiſch ſein Beileid zu dem
Un=
glück ausgeſprochen, das die Nation durch den Untergang des
Unterſeeboots „S. 4” betroffen hat.
Der Kongreß der franzöſiſchen Staatsbeamten hat mit
535 gegen 7 Stimmen beſchloſſen, vom 1. Januar an dem
All=
gemeinen Gewerkſchaftsbund beizutreten.
Die argentiniſche Regierung hat dem Völkerbund
ihren Beitrag für das laufende Jahr überwieſen.
Die japaniſche Regierung beſchloß, den infolge der
unmittelbaven Auswirkungen der Bankkriſe vom April ds. Js. in
Schwierigkeiten geratenen Kleininduſtriellen und
Geſchäftsleuten eine Anleihe von 40 Millionen Yen
zu einem niebrigen Zinsfuße zu gewähren, damit ſie
ihren finanziellen Werpflichtungen zum Jahresende nachkommen könnten.
Nach Meldungen aus Tokio hat die japaniſche Regierung nach
wie vor nicht die geringſte Abſicht, eine neue
Flotten=
abrüſtungskonferenz vorzuſchlagen.
Der Mecklenburg=Strelitzer Landiag und die
Entſcheidung des Staatsgerichtshofes.
Neuſtrelitz, 22. Dezember.
Imr Mecklenburg=Strelitzſchen Landtag verlas der
Landtags=
präſident Landrat Dr. Foth eine Erklärung, in der es mit Bezug
auf die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes für das Deutſche
Reich vom 17. Dezember heißt: Der Staatsgerichtshof hat den
Antrag des Klägers, „die am 3. Juli 1927 in Mecklenburg=Strelitz
vorgenommene Landtagswahl für ungültig zu erklären und
feſt=
zuſtellen, daß der Meaclenburg=Strelitzſche Landtag in ſeiner
gegenwärtigen Zuſammenſetzung zu Unrecht beſteht und die von
ihm gefaßten Beſchlüſſe der Wirkſamkeit entbehren” ausdrücklich
zurückgewieſen. Er überläßt es danach dem Lande, d. h. ſeinen
zuſtändigen Organen, aus dem Spruch die notwendigen
Folge=
rungen zu ziehen. Dieſe Folgerung kann wur ſein, daß durch den
Spruch des Staatsgerichtshofes dem Landtage die
verfaſſungs=
mäßige Grundlage entzogen iſt. Ich habe zum Zwecke diefer
Feſtſtellung den Landtag zuſammengerufen. Sie ſind dieſer
Ein=
ladung gefolgt. Unſere Arbeit iſt damit beendet.
Beratungen des Reichskabinetts.
Berlin, 22. Dezember.
Wie wir erfahren, hielt das Reichskabinett heute vormittag
und heute abend eine Miniſterbeſprechung ab, in der eine Reihe
ſchwebender Fragen behandelt wurde. U. a. purde auch der
Be=
richt des Sparkommiſſars Dr. Saemiſch über die Phöbus=
Ange=
legenheit erörtert, der allerdings nicht, wie in einem Berliner
Blatt vermutet wird, ſchriftlich, ſondern uründlich erſtattet
wor=
den iſt. Die Beratungen werden morgen vormittag in einer
Sitzung weitergehen, die vorausſichtlich die letzte vor den
Feſt=
tagen ſein wird.
hoſpiz verſteht man weder deutſch noch engliſch, ſondern nur den
lokalen „Slang”. Ich hatte eine Dame auf dem Ofen ſitzen und
frottierte ihr die im Schlitten erfrorenem Füße. Auf dem Paß
weht gelegentlich ein fürchterlicher Wind. Der Herzog von Alba,
der mit einer ſpaniſchen Cläque ankam, aß mittlerweile meine
Butter, während ich um Zehen beſorgt war, die in drei
ſchotti=
ſchen karierten Strümpfen ſtaken. Es wurde eine witzige
Situa=
tion: Man konnte beſtellen, was man wollte, man bekam etwas
anderes. Am Ende gaben die Leute im Hoſpiz dem Engländer,
der nach dem Souvrettahaus wollte, fünfundneunzig Franes in
Silber heraus. Er war nahe am Weinen. Es war eine richtige
Keule Silbergeld, wenn man es in ein Taſchentuch wickelte. Er
fürchtete, ſich beim Fallen einen Bruch damit in den Bauch zu
ſchlagen, und ich war ſo freundlich, ihm Papier dafür zu wechſeln.
Am Abend tanzte alles in St. Moritz auf dem Ball im Kulm.
Es war lange nicht ſo amüſant als das Charivari von vier
Nationen um den Ofem im dem Hoſpiz, obwohl jeder einzelne am
Abend ein noch verrückteres Koſtüm trug, als es der Habit der
Skifahrer iſt.
Es gibt tatſächlich kaum etwvas Kontraſtvolleres, als die
Trommelwirbel der Engadinbars und die furchtbare Einſamkeit
der Schneeprärien. Einmal nur erlebte ich noch wilderen
Gegen=
ſatz. Damals brach die Geſchichte in den Schnee ein. Wir lagen
auf dem Eckbauer über Partenkirchen, um die Nordhänge zum
Forellenbauer abzufahren. Unter dem halben Dutzend war der
verſtorbene Richard von Below und der preußiſche Geſandte in
München Z. Im Frühjahr ſteht die Sonne mit koloſſaler Glut
bereits über dem Schneeterrain. Die Hummeln ſuchen nach
Weidenſträuchern, die auf der Schneepiſte blühen. Da man die
Bretter bis zum Eckbauter tragen muß, liegt man vor der
Ab=
fahrt ſtundenlang in der Sonne. Man hat einen unheimlichen
Proſpekt vor ſich. Die Kette des Gebirges mit Zug= und
Alp=
ſpitze reißt einen mächtigen Halbkreis von Eiskuliſſen vor den
tiefblauen Himmel. Es ſcheint der Himel der Adria zu ſein.
Ueber den Eisrücken kochen kleine weiße Wolken hoch. Die Sonne
macht dieſe Atmoſphäre wie betrunken. Die Luft zittert über
dieſem Schneeſommer faſt fiebrig und völlig zeitlos. In dieſer
paradieſiſchen Situation erreichte die Hütte ein Telephonat, das von der
Wilhelmſtraße über München und Partenkirchen in die Gletſchernähe
umgelegt worden war. Graf Z. verſchwand in der Bretterbude. Er erhielt
die Nachricht, daß Kapp auf Berlin marſchierte. Fünf Minuten ſpäter
fuhren wir ab. Die Nachricht war, wie alles Politiſche, unfaßbar
gegen=
über einer Natur, die, obwohl deutſch wie wenige, majeſtätiſch über den
deutſchen Tragödien hinſchwieg. Dieſer Kälte und Größe gegenüber
Die Regierungsſchwierigkeitt
in Danzig.
Verfaſſungsändernde Forderungen
der Sozialiſien.
Danzig, 2. Dezembit
Die geſtern aufgenommenen Verhandlungen zwiſchen
trum, Liberalen und Sozialiſten über die Regierungsbife
haben nicht ſehr hoffnungsreich begonnen. Von ſozigliſtitt
Seite ſind ſehr weitgehende Forderungen bei den
Verhandlun=
aufgeſtellt worden. Zunächſt haben die Sozialdemokrater
es=
gelehnt, über die Liberalen hinaus nach rechts eine Bindung
zugehen. Damit würde die Nationalliberale Partei ausgeſch äu
worauf man auf ſeiten des Zentrums und der Liberalen 10
eingehen wird. Andererſeits ſcheint auf ſozialiſtiſcher Seiten
wenig Neigung zu beſtehen, jetzt die Regierungsbildunen
übernehmen, da die Lage Danzigs bekanntlich ſo iſt, daß
eine Regierung Ausſicht hat, hier mit Erfolg eine ſchnelle
derung herbeizuführen. Viel Zeit iſt jetzt nicht mehr zu uu
lieren, den in der 2. Hälfte des Januars muß der neue Volſſ,
zuſammentreten, der den parlamentariſchen Senat neu zu wör
hat. Es handelt ſich dabei um die Wahl der 14 parlamentarirz
Senatoren. Die Amtsdauer der 7 hauptamtlichen Senawu
läuft erſt mit Ende des nächſten Jahres ab. Die Hauptſchwian
keiten bei den Koalitionsverhandlungen dürfte die WVerfaſſuſn
frage hervorrufen. Von ſozialiſtiſcher Seite wurde als eine Guchu
forderung für das Koalitionsprogramm die Verfaſſungsgen
rung im Sinne der Abſchaffung des beamteten parlamentarit
verantwortlichen Senats aufgeſtellt. Das Zentrum hat abernb
her erklärt, daß es auf dieſe Bedingungen nicht eingehen
Eine Koalition zwiſchen Zentrum „Liberalen und Sozialdda
kraten würde über 64 von den 120 Abgeordnetenſtimmen verfint
veiret zu.
bereits
at daher
z von 30
anken, 1.
iſche Pf.
Währut
Der neue Völkerbundspalaſi.
Genf, 22. Dezeudur
Das Fünferkomitee, das für die Auswahl eines der 7n
liegenden Projekte für den Neubau des Völkerbundspaluf
von der letzten Bundesverſammlung eingeſetzt worden warn
das aus dem japaniſchen Botſchafter in Paris Adatſchi als /
ſidenten, dem kolumbiſchen Geſandten in Bern Urutia,
tſchechoſlowakiſchen Geſandten in London Oſuſki, dem griechißt
Geſandten in Paris Politis und dem engliſchen Mitgliede
Hilton Young beſteht, hat ſoeben ſeine Entſcheidung gefällt. 19
Grundlage gilt das gemeinſome Projekt Nenet=Flegenhem
deſſen Verfaſſer unter Beteiligung der drei Preisträgerfi=fiy
Brogi, Vaccaro und Franci, ferner Vago und Leferve das in
gültige Projekt ausarbeiten werden, über das ſich das Ge
Komitee noch einmal zu entſcheiden haben wird. Die Fär
Nenet=Flegenheimer iſt in Paris etabliert. Nenet iſt Franuo
Flegenheimer Genfer, Brogi und ſein Mitarbeiter ſind Italiit
Leferve iſt Franzoſe und Vago ein in Rom lebender Und
Flegenheimer baut gegenwärtig den neuen Bahnhof in O/
Nenet iſt in Paris als Erbauer der Sorbonne bekannt.
Die Löſung ſtllt natürlich ein Kompromiß dar und bedoch
einen Erfolg der romaniſch=klaſſiſchen Schule bei
Ausſchalil=
der modernen und germaniſchen Anſchquung. Weitere Fraur
die noch nicht beantwortet ſind, beziehen ſich auf die Verteililn
des großen Preiſes, auf die Bauleitung, auf die innere Einnw
tung uſw. Für den Bau ſind drei Jahre in Ausſicht genommri
Die Bauſumme beträgt 19½ Millionen Schweizer Franken.
Die Gefahren der Reparationspolitik.
London, 22. Dezembd.
Auf die Gefahren, die durch die Reparationspolitik in
kuift für die allgemeine Weltwirtſchaft entſtehen werden,
in einer Rede in Mancheſter der bekannte engliſche Wirtſche
ſachverſtändige Sir George Paiſh hin, der ſich dahin äußerte, .0
Anſicht der bedeutendſten Sachverſtändigen könne nichts :
einen finanziellen Zuſammenbruch der ganzen Welt verhin n
Amerika habe eine große Menge Gold aufgeſpoichert. Wema!
den nächſten 18 Monaten nichts geſchehe, würde die Ausdeh Cn
des amerikaniſchen Kredites unmöglich ſein. Zur Rettung)
Lage müſſe man ſich zum allgemeinen Abbau der Tarifſchran
und zur Aufnahme des Freihandels bekennen. Namentlichl
Reparationspolitik füge den Wirtſchaften aller Länder ungehen!
Schaden zu. Deutſchland könne Rußland nicht in der Ti
Waren verkaufen wie vor dem Kriege, wodurch es gezwund
ſei, auf den Märkten der Welt mit England zu bonkurrieren,1w 4r Haid
wiederum eine Drückung der Preiſe zur Folge habe.
M der
keiſtung. Die
Rei biel auf
on. Der
war alles, was da unten geſchah, einfach irrſinnig. Und doch hatun
nie, durch den Gegenſatz, das deutſche Schickſal ſo fürchterlich geul
Etwas ſpäter erlebte ich da und dort den Beginn der erſten ScMltf XMſch mit de
filme. Das bedeutete, daß eine Anzahl bekannter Skifahrer Schaufnn
wurden. Die Arlberger Brüder Schneider, „Schneefloh”, der Sac
wälder Allgeier wurden Helden. Dieſe Films hatten gewaltigen ? 7
Ihr ſportlicher Teil iſt immer brillant. Die Handlung iſt oft bonm
Naivität, die der Unſchuld der Skifahrer entſpricht. Sie ſind alle Ram
tiker und faſt alle etwas melancholiſch. Amüſant war der Einbruch (
Skifilme in die Sporthotels, deren Geſellſchaft durch den Umſtur.
die Inflation ſehr merkwürdig zuſammengeſetzt und ſehr unſichen:
Die Skifilme waren von jungen Schauſpielerinnen und Kompai
begleitet, die, violett, bemalt, in der Sonne herumliefen. Abenteu !0
Eispaläſte entſtanden. Das Publikum war faſſungslos, bieh
Macht der Filminduſtrie ihre Spitzen mit der Geſellſchaft miſchter
Aufnahmen gingen oft abenteuerlich vor ſich. Hannes Schneideran
dabei den Schenkel, die ſchöne Tänzerin Leni Riefenſtahl veron?
ſich an einer explodierenden Fackel, der Maler Coſte wurde in Giete
mit einem Taſchenmeſſer operiert. Der Schnee wurde eine 3
Pe
Savanne, deren Indianer die Profeſſionels des Schneefilms ſin
Manche Hüttenabende haben den Zauber der Picknicks und Nce
Männliche Geſpräche von Leuten, denen das Ungewöhnliche nicht.
imponiert als es ſachlich wert iſt. Die Schneebretter bei Muottas Mn.
die Lawvinen am Arlberg, die Nebelüberfälle am Feldberg mil
Wächten ſind ein unendliches Thema convariacioni. Ich ſag
Schmid, den Heros von Gſtaad, zwanzig Minuten nach einem 997
geriſſenen Chritiania zufällig bemerken, daß ſein Wadenbein Fl.
war. Ich ſah die erſten äro=dynamiſchen Sprünge der Herven ſ.”
Skineſt Chaux de Fonds, die eine neue Sprungtechnik einweihſel”
ſah ein gefrorenes junges Kalb im Smokmg im Bett eines l.
Sportmanns als Strafe. Ich ſah Faſchingparaden auf Sliern. K
Fuchsjagden auf dem Schnee, fuhr hinter Motoren auf dem Sit. Ae
ſee, hinter galoppierenden Reiterinnen=Kavalkaden mit Selle‟
ſchnürt durch das Tal nach Maloja. Ich diskutierte mit Heut.
dem Gentleman des Skiſports und mit Dr. Baader, der die SPR
deutſchen Sprungſports war, die Haltung, den Stil, den Abwruie.
Springer. Das Thema des Skifahreus iſt homeriſch, breit wie enter!
gemälde der Antike. Heroiſch und komiſch wie das Leben, und
ſichtlich, weil es eine kleine Nation iſt, die es betreibt. Es gibt SſiN
die den Sommer haſſen, weil ſie von den weißen Bergen Ne.*
müſſen. Leidenſchaftliche, die nach dem erſten Schneefall zue.?
gibt Launen, Sitten und Moden. Die Stile des Skifahrens verwſ.
ſich ſtündlich. Die Arlberger und Schwarzwälder ſind eigentlich."
daccord und im Grunde auch beide der Anſicht, daß die Schi
vom Skifahren weuig verſtehen, das heißt von der wahren N40l
dem Kriegsat
die Konvertierun
abiliſierm
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Der
[ ← ][ ][ → ]Nummer 353
Seite 3
Freitag den 23 Dezember 1927
Hunen mac dei Mid Sinomſterung.
Die Stabiliſierung
der italieniſchen Währung.
der Stabiliſierungskurs: 3,66 Papier=Lire
gleich eine Goldlira.
EP. Rom, 22. Dezember.
Das Dekret zur geſetzlichen Stabiliſierung der italieniſchen
hrung iſt bereits geſtern nacht im Amtsblatt veröffentlicht in der italieniſchen Finanz= und Handelswelt.
den und hat daher ſchon heute morgen Gültigkeit. Der
Stabi=
frrungskurs von 3,66 Patierlire für eine Goldlira oder einen
eeizer Franken, 19 Papierlire für den Dollar und 92,46 Lire
fdras engliſche Pfund iſt bereits von heute an in Kraft. Die
enavärtige Währungseinheit der Lira wird beibehalten, aber
ſſtät dem Kriegsausbruch beſtehender Zwangskurs abgeſchafft
ie Konvertierung in Gold oder Golddeviſen eingeführt.
wie Stabiliſierung der Lira lauten:
Artikel 1. Vom Tage nach Veröffenulichung dieſes Dekrets
iie Bank von Italien verpflichtet, ihre Banknoten bei ihrem
erfrſitz in Rom in Gold oder nach ihrer Wahl in Golddeviſen
pändiſcher Staaten umzuwandeln. Die Goldparität wird auf
RyCrrundlage des Gewichtes von 7,919052 Gramm Feingold für
100 italieniſche Lire feſtgeſetzt.
Aartikel 2. Die Noten der Bank von Italien ſowie die des
Fates, ſolange letztere noch nicht aus dem Umlauf
zurück=
yarn ſind, ferner die auf Grund der Dekrete vom 17. Septem=
MMK26 und 13. Juli 1927 geprägten Silbermünzen behalten im
areich volle geſetzliche Gültigkeit. Sie bleiben geſetzliches
uugsmittel, und nichts wird an der Annahmepflicht der
Gönti ichen Kaſſen und Privater geändert.
Artikel 3 ermächtigt die Bank von Italien, in ihren Aktiven
Süitülieniſchen Liren auf Grund der neuen Parität aller Reſer=
Emix Gold oder ausländiſchen Golddeviſen anzuführen. Der
ſiſſes der Aufwertung der Reſerven ergebende Mehrwert muß
Ab IStaat gutgeſchrieben werden, um eine im Dekret näher
be=
ſifune Verwendung zu finden.
Artikel 4. Vom Inkrafttreten dieſes Dekrets an iſt die Bank
Um ntalien verpflichtet, einen Beſtand in Gold oder Golddeviſen
wpun cht weniger als 40 Prozent ihres Notenumlaufes und aller
cmrnn Sichtverpflichtungen zu halten. Die von der Bank
aus=
geomen Noten werden, außer von deren Gold= und
Gold=
dibreinbeſtand von jedem anderen Aktivum des Inſtituts gemäß
dſſebieſtehenden Geſetzesbeſtimmungen garantiert.
* Artikel 5 ermächtigt die Regierung zum Erlaß der
Ausfüh=
rIſusweſtimmungen, um das Dekret mit den beſtehenden
Geſetzes=
biſemnungen über das Noteninſtitut in Einklang zu bringen.
At-tikel 6 ſieht vor, die beſtehenden Vorſchriften über die
Abzung und Ausgabe von Goldmünzen mit Artikel 1 des
Ieeiss in Uebereinſtimmung zu bringen.
Airtikel 7 ermächtigt den Finanzminiſter, beſondere
Verein=
blſarugen mit der Bank von Italien für die Ausführung dieſes
Dbeis zu treffen.
dh Warlament zur Umwandlung in ein Geſetz unterbreiter Regierung habe nie die Rückkehr zur Goldparität der Vorkriegs=
Twwer.
Hauſſe an den italieniſchen Börſen.
r den italieniſchen Börſen hat die Stabiliſierung der Lira
eiſü ſwauſſe aller Werte herbeigeführt. Von den Sraatstiteln
ſtſſiunf die Renten um ungefähr 1 Prozent und die konſolidierte
Sſttwanleihe um rund 2 Prozent. Der Kurs der Aktie der
Eite ſoon Italien rückte von 2106 auf 2230 vor. Die Kurſe der
Dil, und Elektrowerte zogen um 3—6 Prozent an und blieben
hwders gegen Schluß der Börſe ſtark geſucht. Auf dem
De=
vilmirnaarkt ſchloß der Dollar offiziell mit 18,57½, der ſchweizer
Fſckm mit 36706, das Pfund mit 92,60 und die Reichsmark
mNtuß, 75.
der Notenumlauf der Bank von Italien.
EP. Rom, 22. Dezember.
sI einer offiziöſen Mitteilung wird auf Grund der
Be=
ſtfſiumngen des Stabiliſierungsdekrets berechnet, daß der
Noten=
uſſmu, der Bank von Italien und ihre Sichtverpflichtungen jetzt
eilſinchwlddeckung von 57 Prozent beſitzen. Wenn man den
Ver=
mſünzswert der Banken einberechne, erhalte man eine Deckung
vMmnz hr als 100 Prozent. Am 15. Dezember betrug der
Noten=
uſſm, der Bank von Italien 17 500 Millionen, während die zur
nha FParität umgerechneten Reſerven ſich auf 10 640 Millionen
belaufen nebſt 3198 Millionen Deviſen, welche die Notenbank jetzt
vom ſtaatlichen Deviſeninſtitut erhält, und ein
Auslandsporte=
feuille von 344 Millionen, zuſammen macht das 14 182 Millionen
aus und entſpricht einer Deckung von 81 Prozent. Da die Bank
außer ihrem eigenen Valutabeſtand noch eine Krediteröffnung
von zuſammen 150 Millionen Dollar in London geſichert hat, ſo
ſteige die Widerſtandsfähigkeit zur Verteidigung des geſetzlichen
Lirakurſes auf 94 Prozent.
Die Aufnahme der Stabiliſierung
Der Stabiliſierungserlaß iſt vollſtändig überraſchend
gekom=
men und hat die Finanz= und Handelswelt in Italien heute
mor=
gen vor die vollzogene Tatfache geſtellt, ohne daß ſie etwas von
der bevorſtehenden Maßnahme geahnt hätte. Nur wenige
ein=
geweihte Kreiſe haben davon Mittwoch nacht Kenntnis erhalten.
Die Stabiliſierung wird von allen Wirtſchaftskreiſen mit lebhafter
Genugtuung und großer Erleichterung aufgenommen, da
hier=
durch der ſpekulative Charakter des Ein= und Ausfuhrhandels
in Fortfall kommt, was bei der überwiegenden Rohſtoffeinfuhr
Italiens von einſchneidender Bedeutung iſt.
Der Finanzminiſter hat verfügt, daß die Zollzahlungen in
Italien von heute an in geſetzlicher Valuta zu leiſten ſind, indem
er das Zollaufgeld auf 367 Prozent des nominalen Zollſatzes
feſtſetzte.
Engliſch=amerikaniſche Kredite für Italien.
Wie der Finanzminiſter Volpi im Miniſterrat ausführte, hat
ſich die Bank von Italien für die Stabiliſierung der Lira die
Mitwirkung der geſamten Hochfinanz geſichert. Die
Wäh=
rungsverhandlungen wurden letzte Woche vom
Gene=
raldirektor der Bank von Italien und ſeinen
Mit=
arbeitern in London mit dem Gouverneur der Bank
von England und einer Gruppe engliſch=
ameri=
kaniſcher Finanzleute geführt. Es wurden zwei
Kre=
diteröffnungen vereinbart, nämlich eine von 75
Mil=
lionen Dollar mit der Federal Reſervebank und
der Bank von England an der Spitze und eine von
50 Millionen Dollar mit der Bank Morgan an
der Spitze.
In der miniſteriellen Begründung des
Stabiliſierungs=
beſchluſſes wird ausgeführt, daß damit die zehnjährigen
Schwan=
kungen des Papierkurſes zum Abſchluß kommen und Italien
nunmehr unter die Staaten zu zählen ſei, die zum Regime der
ſtabiliſierten Valuta auf Grund des Goldſtandards zurückgekehrt
ſind. Der Beſchluß werde einen wohltätigen Einfluß auf die
Entwicklung der Volkswirtſchaft, des Ackerbaus und der
In=
duſtrie haben:.
Muſſolini wies im Miniſierrat auf den ſiegreichen Kampf
zur Verteidigung der Lira hin, ſowie auf die Möglichkeit einer
weiteren Aufwertung. Dieſe ſei aber nicht wünſchenswert
ge=
weſen, weil ſie vorwviegend das Ergebnis einer internationalen
Spekulation ſei, ernfte Kriſen in der Volkswirtſchaft herauf=
Dias Dekret tritt heute, am 22. Dezember, in Kraft und wird beſchwöre und dem Staat unerträgliche Laſten auferlege. Die
zeit in ihrem Programm gehabt.
Die Italianiſierung Südtirols.
Ueber die politiſche Lage in Südtirol und die Beſtrebungen
zu ſeiner Italianiſierung erklärte der außerordentliche fasciſtiſche
Kommiſſar Abgeordneter Giarratana auf der
Jahresverſamm=
lung der Fasciſtiſchen Partei, auf 36 400 Einwohner Bozens
zähle man jetzt 13 200 Italiener. Ueber 20 000 Bürger verſtünden
italieniſch. In der Provinz beherrſchten von der Bevölkerung
von 64 Gemeinden 18000 die italieniſche Sprache. Der Redner
ſchloß mit den Worten, daß der unverſöhnliche Geiſt der
Natio=
naliſierung die Antwort auf die Beſtrebungen ſein müſſe, die
deutſchen Stellungen in dieſer Provinz zu verteidigen.
Die italieniſch=griechiſchen Beziehungen.
Der griechiſche Außenminiſter
Michalakopou=
los iſt in Rom eingetroffen. Geſtern nachmittag hatte er die
eiſte Beſprechung mit Muſſolini. Die Blätter betonen die
poli=
tiſche Bedeutung des Beſuches, der von Griechenland
ausgegan=
gen ſei. Bei dieſer Gelegenheit ſeien einige Punkte der
Bezie=
hungen und Politik der beiden Staaten geklärt worden, ſo daß
ſich die Verhältniſſe immer herzlicher geſtalten. Michalakopoulos
bleibt noch mehrere Tage in Rom und wird weitere Beſprechun=
gen mit dem italieniſchen Regierungschef pflegen.
Renzi der Schwünge, der Rhythmik des Hocke=Fahrens, der Präziſion
Eeiſftung. Die Arlberger Schule, deren „Duce‟ Hannes Schneider
ſtᛋütſſich mit der des Schwarzwaldes immer ergänzt. Die Arlberger
wiel auf dem Feldberg, und die Feldberger fahren gern nach
on. Der Feldbergerhof, eines der ſchönſten großen Sporthotels
chbands, iſt wahrſcheinlich der Ort der paſſionierteſten und
männ=
wifFahrerei. Der Stil des Hotels iſt ſehr amüſant. Die
Indianer=
eides Ski — Goſewichs ides Bruders des Tennis=Goſewich), des
=aatsſekretärs Eulers und Wilhelm von Opels ſind bekannt.
iſt die beſte ſportliche Cliqne Weſtdeutſchlands geſellſchaftlich
enthalten. Wenn die Schweizer noch Telemark laufen (was
einende allerdings entſchuldigt), ſo ſcheint das den Arlbergern, als
mdabends Walzer tanze. Es iſt auch dasſelbe. Auch die Sports, und
wo ſie am abenteuerlichſten ſind und am meiſten zur Natur
gehorchen jenem Rhythmus der Zeit, der am deutlichſten aus
3 von St. Morit über die Kreſtabahn und die Gletſcher hiwüiber=
Von Oeutſchlands Hohen Schulen.
ex lin. Der Lehrſtuhl der Muſikwiſſenſchaft iſt dem ordent=
2 /8rofeſſor Dr. Arnold Schering in Halle a. S. angeboten
Mu.
ige sden. Hier ſtarb der Leiter des Pädagogiums der Ton=
Mrofeſſor Urbach, im Alter von 57 Jahren. —
Photochemi=
kelsr. Leu in Dresden, wurde nach Japan berufen, um dort an
De Uli-verſität Kioto ein Forſchungsinſtitut für Photochemie zu
erfstar.
fmnkfurt a. M. Zwei neue Inſtitute werden der Univerſität
ab Ali dert, eins für internationales Privatrecht und eins für
Mkliterſchung.
aAle. Profeſſor der Phyſik Dr. Guſtav Hertz hat einen Ruf
EM Techniſche Hochſchule in Berlin erhalten.
e0 Pzig. Im Alter von 64 Jahren verſchied der Leiter des
virtſchaftlichen Inſtituts, Oberſtudiendirektor Hofrat Profeſſor
D. Ah. Georg John.
ſlrnchen. Der frei gewordene Lehrſtuhl der deutſchen Philo=
9 ſſt dem planmäßigen a. o. Profeſſor Dr. Julius Schwie=
1e g in Leipzig angeboten worden.
toſfſtock. Geheimrat Profeſſor Dr. Karl Garré, der Bonner
Sg. iſt anläßlich ſeines 70. Geburtstages von der Univerſität
3u/hrenbürger ernannt worden.
Abingen. Die ord. Profeſſur für Pyſiologie an der medi=
2 bſas Fakultät wurde dem ord. Profeſſor Dr. Arndt Kohl=
*9 an der Univerſität Greifswald übertragen.
Ein Panoroma der Rheinebene von Worms
bis Mainz aus dem 18. Jahrbundert
Im Beſitze des Carolineums, eines Gymnaſiums zu Neuſtrelitz,
befindet, ſich ein umfangreicher Sammelband großen Formats, dem
18. Jahrhundert entſtammend und Schlachtenpläne, Feſtungsaufnahmen
und Anſichten enthaltend, die ſich zu einem großen Teil auf das
Heſſen=
land, namentlich aber auf Darmſtadt und die Feſtung Gießen beziehen.
Der kaiſerliche Feldmarſchall, Landgraf Georg Wilhelm, Sohn
Lud=
wigs UIII. und Großvater der Königin Luiſe, hat die Blätter in der
Zeit von ungefähr 1720—1760 geſammelt; zum Teil ſind ſie in ſeinem
Auftrag und unter ſeiner Leitung von den ihm unterſtallten
Ingenieur=
offizieren gezeichnet worden. Landgraf Georg Wilhelm iſt auch der
Erbauer des Schlößchens Braunshadt bei Darmſtadt. Zwei ſemer
Töchter waren mit dem Großherzog Karl II. von Mecklenburg=Strelitz
verheiratet, ſeine Witwe und ſein Sohn Karl haben in Neuſtrelitz
ge=
wohnt und ſind dort geſtorben. So iſt der Sammelband aus ihrem
Nachlaß in Mecklenburg geblieben, einem Lande, für deſſen Geſchichte er
nichts bedeutet, während er für die heſſiſche, ganz beſonders aber für die
Topographie unſeres Landes, ungemein wertvoll iſt.
Unter den vielen Originalzeichnungen, die der Band enkhält,
befin=
det ſich auch ein großes Blatt mit der Aufſchrift: Vue depuis Worms
iusgu ä Mavence, fait bar Karge, Capt. Ing. Van 1735, das, etwa vom
Frankenſtein aus geſehen, die ganze Eebene bis zum Rhein und dieſen
von Worms bis Mainz wiedergibt. Ortſchaften und Einzelbauten ſind
mit großer Genauigkeit und vielem Fleiß gezeichnet, auch damalige
kriegeriſche Ereigniſſe haben ihren Niederſchlag auf dem Blatt gefunden,
den Vordergrund belebt eine reiche figürliche Staffage. Als Zeichner
nennt ſich der Jugenieurkapitän Karge. Es iſt der 1761 als
Obriſtleut=
nant geſtorbene Joh. Friedrick, Karger, der ſchon unter de 1a Fosse,
dem Erbauer des Darmſtädter Schloſſes, im landgräflichen
Zibilbau=
weſen tätig war, der in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts die
Kirche in Pfungſtadt nach den Plänen des Darmſtädter
Super=
intendenten Joh. Konrad Lichtenberg, die Turmendigung wohl
nach eigenem Entwurf ausgeſührt hat. In Lichtenbergs Berichten
er=
ſcheint Karger als ein eigenwilliger Kopf, der gerade nicht an
über=
mäßiger Beſcheidenheit kraukte. Denn nachdem er 1742 zum
Ober=
ingenieur der Obergrafſchaft ernannt worden war, bewarb er ſich 1749
um die durch Helfrich Müllers Tod erledigte Stelle des
Oberbaudirek=
tors, „um die Aufſicht alles Bauweſens, wie ſolches Mafor la Fosse
und ſogar Müller gehabt”. Baukünſtleriſche Schöpferkraft beſaß
Karge= ſicher nicht; als ein genauer, ſich liebevoll ms Einzelne
ver=
ſenkender Zeichner aber tritt er dem großen Proſpekt entgegen, den
der Hiſtoriſche Verein für Heſſen nunmehr in
originalge=
treuer Wiedergab= und Größe heraus egehen und damit als
Weihnachts=
gab= jevermann zugänglich genackt hat. Das ſchöne Blatt iſt im Verlag
der Firma H. L. Schlapp, Buchhandlung und Antiquariat, in Darm=
Or Leonhard Kraft,
ſtadt erſchienen.
Die Ausweiſung der Ruſſen
aus Südchina.
Japaniſche Demarche gegen die Ausweiſung
des ruſſiſchen Generalkonſuls.
London, 22. Dezember.
Wie aus Peking gemeldet wird, hat der heutige
Kabinetts=
rat noch keine endgültige Entſcheidung in der Frage des
Ab=
bruchs der Beziehungen zu Sowjetrußland getroffen. Wie
ver=
lautet, beabſichtigt Südchina, nach Ablauf des Ultimatums
ge=
waltſam gegen die ruſſiſchen Konſulate in Kanton und Hankau
vorzugehen. Die ruſſiſchen Konſulatsbeamten in Kanton
wur=
den in Schutzhaft genommen.
Die Bolſchewiſtenverfolgung wird in Südchina allgemein
fortgeſetzt. Teilweiſe wurden in Hankau und anderen Orten
vermeintliche Bolſchewiſten nachts aus den Betten geholt und in
die Polizeigefängniſſe verſchleppt. Unter den Verhafteten ſollen
auch Angehörige anderer Nationen ſein. Das Konſulatskorps
von Schanghai und die oberſte Verwaltung der europäiſchen
Niederlaſſungen haben beſchloſſen, den ausgewieſenen ruſſiſchen
Generalkonſuln bei der Abreiſe Polizeiſchutz zu gewähren, ohne
ſich aber in den Konflikt irgendwie einzumiſchen. Wie in
Pekin=
ger diplomatiſchen Kreiſen verlautet, hat der japaniſche
General=
konful in Schanghai bei der Nankinger Regierung eine Demarche
gegen die Ausweiſung des ruſſiſchen Generalkonſuls
unternom=
men. Nach japaniſcher Auffaſſung ſeien die kommuniſtiſchen
Un=
ruhen hauptſächlich auf die Differenzen innerhalb der
Kuomin=
tangpartei zurückzuführen und nicht auf ſowjetruſſiſche Agitation.
Wiederaufleben der Kämpfe in China.
Eine Meldung aus Peking beſagt, daß der Feldzug gegen
Nordchina trotz der zwiſchen den verſchiedenen Gruppen der
Nanking=Nationaliſten beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten
wieder aufgenommen worden ſei. Zunächſt habe eine Offenſive
gegen die Provinz Schantung eingeſetzt. Die Stadt Sutſchaufu
nördlich von Honanfu ſei von den Truppen Tſchang
Tſchunng=
tſchangs geräumt worden, deſſen Streitkräfte ſich an der
Eiſen=
bahnlinie Tientſin=Pukau entlang zurückzögen und die geſamte
Lunghai=Linie neuerdings den Südchineſen und den Truppen
Fengs überließen.
Die Ruſſen unter deutſchem Schutz.
Berlin, 22. Dezember.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß für die
Wahr=
nehmung der ſowjetruſſiſchen Intereſſen in Südchina lediglich
die deutſchen Konſulate in Schanghai, Hankau und Kanton in
Beiracht kommen. Im ſüdchineſiſchen Gebiet beſteht außerdem
ein deutſches Konſulat in Schunking. Es liegt aber ſo weit im
Innern des Landes, daß ſich in ſeinem Arbeitsbereich kaum
ſowjetruſſiſche Staatsbürger aufhalten dürften.
Zur Uebernahme des Schutzes der ruſſiſchen Intereſſen in
Südchina auf Erſuchen der Sowjetregierung ſchreibt die „
Täg=
liche Rundſchau”: Den formellen diplomatiſchen Schutz Rußlands
könne Deutſchland deshalb nicht übernehmen, weil es die
Re=
gierung Südchinas nicht anerkannt habe. Die Uebernahme des
tatſächlichen Schutzes ſei ein ſelbſtverſtändliches Gebot
inter=
nationaler Höflichkeit und hätte ſchon aus dieſem Grunde nicht
abgelehnt werden können. Deutſchland werde ſich alſo der
ruſſiſchen Jutereſſen in Südchina annehmen, ohne
ſelbſtverſtänd=
lich dabei in irgendeiner Weiſe in die politiſchen Machtkämpfe auf
chineſiſchem Boden einzugreifen. Deutſchland ſtehe dieſen Kämpfen
der feindlichen chineſiſchen Parteien durchaus neutral gegenüber
und könne deshalb keinerlei Maßnahmen ergreifen, die über die
Wahrung unmittelbarer ruſſiſcher Intereſſen und über den Schutz
von Leib und Leben hinausgingen. Deutſchland könne nicht
zu=
geben, daß es durch politiſche Ausſchreitungen irgendwelcher Art
aus ſeiner neutralen Haltung verdrängt und in die
machtpoliti=
ſchen Auseinanderſetzungen in China verwickelt werde. Es herrſche
volle Klarheit darüber, daß die Verpflichtungen, die Deutſchland
Rußland gegenüber übernehme, nur im Rahmen dieſer
Ein=
ſchränkung zu erſüllen ſeien.
— Raubmenſchen! Von Max Danthendey. Rennewart, der
Held dieſes Romanes, iſt ein junger Diplomat, der auf der heißen Erde
Mexikos tauſend ſonderbare Abenteuer erlebt. Danthendeh, deſſen im
Weltkrieg erfolgten Tod die literariſche Welt betrauert, geſtaltete dieſes
Werk aus der ihm eigenen lebendigſten Urſprünglichkeit heraus, und
der Schauplatz Mexiko bot ihm eine Fülle außergewöhnlicher
Möglich=
keiten, eine Dichtung großer ſelbſtändiger Schönheit und exotiſch=
ſinn=
lichem Reiz zu ſchaffen. Das Buch iſt ſeiner überwältigend ſchönen
Sprache den lyriſchen Arbeiten des Dichters durchaus gleichzuſtellen.
Danthendey bekennt: „Die Welt iſt kein Chaos, ſie iſt Muſik, Gedicht,
plaſtiſches und farbiges Kunſtwerk‟. Das Werk gehört zu den beſten
Abenteuerromanen aller Zeiten, in ihm erklingt die Muſik von Meer
und Landſchaft, von Liebe und Tod, von Menſchenſchichſalen und
Men=
ſchenſtärke, eine Muſik von einer Schwermut und Süße, die uns die
Er=
kenntnis gibt, daß hier ein ganz großer Dichter zu uns ſpricht. Hermann
Heſſe nennt Mas Danthendeh einen farbenhungrigen Abenteurer des
Auges, einen ewig Liebenden, während Thomas Mann in ihm einen
liebenswerten Dichter ſieht, deſſen Ruhm in Deutſchland bei weitem den
Umfang noch nicht erreicht hat, den er haben ſollte. Drei Typen von
Raubmenſchen weiden uns in ſpannender Handlung vorgeführt; ſolche,
die einem jungen Mädchen die Ehre raubten und es dadurch im den
Tod trieben; ſolche, die dem Helden des Nomanes in Mexiko die Geliebte
meuchlings ermordeten; und ſolche, die ihm in Europa alle
Erinne=
rungen an ſich ſtehlen. Dieſer Roman Max Dauthendeys iſt ein feines
und ganz außergewöhnliches Buch, das i ſeiner Verſchmelzung von
Romantik und Naturalismus hohen Genuß bereitet. Dieſes vorliegende
Werk iſt bei der Deutſchen Buchgemeinſchaft, Berlin SW. 61,
Teltower=
ſtraße 29, erſchienen. Für den vierteljährlichen Mitgliedsbeitrag von
4,20 Mk. erhält das Mitglied einen prächtigen Halblederband nach
eigener Wahl und vierzehntägig die illuſtrierte Zeitſchrift. Die
Leſe=
ſtunde” koſtenfrei ins Haus geſandt. Weit über, 350 000 ſtändige
Mitglieder haben ſich in drei Jahren dieſer Gemeinſchaft angeſchloſſen!
Ausführliche Werbeſchrift „Roe” wird durch die Deutſche
Buchgemein=
ſchaft koſtenlos verſandt.
— Bracke. Ein Eulenſpiegelroman von Klabund. Der bekannte
Dichter hat den höckſt kühnen Einfall gehabt, auf märkiſchem Boden eine
Eulenſpiegelgeſtalt freier Erfindung anzuſ deln. Und aus einer Fülle
ſcheinbau leickt nud luſtig hingcworfener Anekdoten entwickelt ſich ein
Noman, der zu den ſchwerſten Dingen unſeres Daſeins in bitterernſter
Beziehung ſteht. Ein Buch nur für ſelbſtändige Geiſter, die Freude an
einer von Herzen kommenden naturhaften Derbheit haben. — Das
vor=
liegende Buch iſt bei der Deutſchen Buchgemeinſchaft, Berlin SW. 61,
Teltowerſtraße 29, erſchienen. Fir den geringen vierteljährlichen
Mit=
gliedsbeitrag von 4,2) Mk. erhält das Mitglicd einen prächtigen
Halb=
lederband nach eigener Wahl und zweimal im Mon:t ie literariſch
bocſtehende Zeitfchrift „Die Lcſeſt
koſtenfrei ius
eſandt.
Weit über 250 0d ſtändige Mitgli der llaben ſicht in du Jahren
dieſer Gemeinſc aft
* Giue 41 führC We: Laſchrift „Roe‟
wird durch die Deutſan Juchgemeinſchaft koſtenlos verſandt.
Palast-Lichtspiele
Das Tagesgespräch:
Dnft Harnngs
boster und größter Fil
Bei Weg anef Pieisches
10 Akte stärkster dramatischer Handlung
Dieser Film ist technisch das Vollkommendste
was bis jetzt hergestellt wurde.
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Deiy twer Malltetihdt
Chorleiter: Muſikdirektor Rob. Herber
Montag, 26. Dezbr. (2. Feiertag)
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in der Befſunger Turnballe
Anfang 4 Abr
Anfang 4 Uhr
Ghöre, Theater, Solivorträge,
Reichhaltige Tombola.
Abends 8 Uhr:
TANZ.
Eintritt: Mitglieder 40 Pfg.,
glieder 70 Pfg.
Nichtmit=
(233909
Halldnebnans
71
Die Seekranke‟
Weihnachts=Feier s
+ 1. Feiertag — ½8 Uhr X —
im „Trefſpunkt;, Gutenbergſir. 2
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Männer=Geſangverein „Teutonia”
Darmſtadt
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Sonntag, den 25. Dezember 1927 (1. Feiertag),
abends 7 Uhr, im Rummelbräu, Rheinſtr. 101
AlleFreunde und Gönner des Vereins
laden wir zu dieſer Feier herzlich ein.
Der Vorſtand.
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Liter 1.50
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1/, Flaſche RMk. 2.90 3.20 3.70
2, Flaſche RMk 1.50 1.70 1.90
Weinbrand=Verſchnitt /„Fr. 2.50 ½Ft. 1.40
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Kümmel und Pfefferminz 2.40
2.60
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Magenbitter
3.70
1.90
Zwetſchenwaſſer.
4.70
Kirſchwaffer
2.50
1.90
Rum= u. Arrak=Verſchnltt 3.70
Punſch=Eſſenz..
. 370
1.90
3.70
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A(nfang 18.00 Uhr Ende nach 18.30 00
Trilltrall und ſeine Brüda
Kindermärchen in ſieben Bildern in
Clemens Brentano von Erich Ponm
Muſik von Arthur Chitz
Regie: Hans=Joachim Weit
Muſikaliſche Leitung: Erwin Palnm
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Bild: Auf den Trümmern der Schuß=
2. Bild: Am Kreuzweg
3. Bild: Im Wald, beim Holzapfelklausn
4. Bild: In der neuen Hütte
5. Bild: Am Nachtwächterfelſen, wo =N
Knarraſper wohnt
6. Bild: Auf hoher See, auf der FIä4
vor dem Knarraſper
7. Bild: In Glockotonta, aufder Wäſchens=
Mitwirkende:
Johanna Blum, Felicitas Guttmann, 7.6)
Keßler, Elſa Knott, Claere Randolph. W½
Wigandt, Karl Ebert=Beyer, Werner Rſ
Ulrich Folkmar, Hermann Gallinger, Richu=
Jürgas, Hugo, Keßler, Rudolf Klix, Pw
Maletzki, Hans Neyz, Karl Partzla, Gotzan
Portloff, Artur Schettler,
Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 0.50 bis 2.50
enügt.
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geführt
e vor
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der Nacht
Kleines Haus
Zuſatzmiete IV (5. Vorſtellung
Freitag, den 23. Dezember 19770
Anfang 20.00 Uhr Ende nach 22.00 M
Der Liebestrank
Komiſche Oper in zwei Auſzügen
Gaetano Donizetti
Einrichtung von Felix Mottl
Muſikaliſche Leitung: Carl Bambergen
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenau
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trau
Mitwirkende: Wesis
Grete Penſe, Käthe Walter, Leo Boßs
zinski, Heinrich Kuhn, Joſef Poernenz
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20—6 Mark
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ſlatt s” wie viele ar
von der Kataſtro
der Heag ein Kabe
munterbrach.
die heutige Ausga
ſchränktem Umfa
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Bücherst
Zu der Stromft
Lonnerstag nach
urufen, eine Beſch
Adr ganze Straß”
Durch den Defekt
Münel des Gleichſt
Mang der Fehler
1m außer Betrieb
Rung der Störun,
en durch die un
Baich wurden
Lundichreiben die
G.m.bu
TadeferKärt FaA riesh:
Mummer 335
AAus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 23. Dezember.
*Dgs Glatteis,
mach ſeinem ganz plötzlichen Eintreten am Mittwoch abend bis zur
woe angehalten hat, hat ſich wie allenthalben, auch in Darmſtadt
ſenier Kataſtrophe ausgewachſen, die einem faſt beiſpiellos
da=
en Naturereignis gleichkommt. Trotzdem die Temperatur geſtern
Eäich geſtiegen war und es den ganzen Tag faſt ununterbrochen
ſchre, blieb die Glatteisbildung infolge des froſtſtarken Bodens be=
— Der ganze Verkehr war in unangenehmſter Weiſe beeinträchtigt,
pf=iſe direkt lahmgelegt. Tauſende von Arbeitern und Angeſtellten,
ſtrh auf die Bahn= und Omnibusverbindungen verlaſſen hatten,
uch die gewohnt waren, ihren Weg zur Arbeit zu Fuß zurückzulegen,
eir verſpätet oder garnicht zur Arbeitsſtätte. Autoomnibuſſe konnten
granz vereinzelt verkehren, und die Straßenbahn mußte ihren
Be=
eilweiſe ebenfalls ſtillegen.
Lſowohl man zunächſt die Glatteisaffäre mit Humor nahm, hatte
Hataſtrophe doch vielfach recht ernſten Hintergrund. Es
er=
esen ſich eine ganze Anzahl von Fällen und Stürzen, die das
Ein=
gerr der Sanitätskolonnen ſehr oft erforderlich machten. Viele
Per=
mi kamen ins Krankenhaus.
Luaß das auch den ganzen geſtrigen Tag über anhielt, war allerdings
v unehr überall zu entſchuldigen, denn die zuſtändigen Stellen hatten
rohl Zeit genug, um für genügend. Streumaterial zu ſorgen.
zfoch wurde aber leider den polizeilichen vorgeſchriebenen
Vor=
ſiten nicht genügt. Manche Hausbeſitzer waren recht läſſig, während
ene vorbildlich arbeiten ließen. Auch die Maßnahmen der Stadt
vem als unzulänglich bezeichnet werden. Gewiß darf zur
Ent=
ſpgung angeführt werden, daß die Kataſtrophe überraſchend ſchnell
nar, das lange vorher anhaltende Froſtwetter aber mußte immerhin
genntretender Glätte in irgend einer Form rechnen laſſen. Es war
rgenügend Zeit gegeben, um Vorſorge zu treffen und es gibt auch
ſir fin Darmſtadt Arbeitsloſe genug, die zu Notſtandsarbeiten ſchon
uiend der Nacht zum Dienſt hätten herangezogen werden
aſen.
Maichte ſich das mangelhafte Streuen ſchon in den belebten Ver=
1Sſraßen ſehr peinlich bemerkbar, ſo beſonders auf größeren Plätzen,
allem dem Platz vor dem Bahnhof. Es war durchaus ungenügend,
nir einige Fußwege zu ſtreuen, da die beſtreuten Pfade bei
ein=
wnoer Dunkelheit ſelbſtverſtändlich nicht mehr zu ſehen waren und
mhigen eine ſpiegelglatte Eisfläche die Paſſanten in Gefahr brachte.
eäider blieb auch der techniſche Betrieb des „Darmſtädter
Tag=
htss” wie viele andere Betriebe, die auf elektriſche Kraft angewieſen
ſü hon der Kataſtrophe nicht verſchont. Geſtern gegen Abend brach bei
ſcheag ein Kabelbrand aus, der die elektriſche Kraftverſorgung auf
Eit en unterbrach. Zu unſerem Bedauern ſind wir darum gezwungen,
hhn utige Ausgabe des „Darmſtädter Tagblatt’s” in ſtark
einge=
ſtänktem Umfang erſcheinen zu laſſen. Unſere Leſer mögen das
frul lich entſchuldigen, gegen unvorgeſehene Naturereigniſſe ſind auch
Em achtlos.
T8ücherstube Altred Bodenheimer
luinsere Räume bleiben feiertagshalber
von heute (Freitag) abend
bis Samstag nachm. 514
geschlossen.
W ir bitten, noch beabsichtigte Einkäufe möglichst heute
erledigen zu wollen.
2k102)
Telephon 2324.
Freitag, den 23 Dezember 1927
Ru der Stromſtörung wird uns von der Heag mitgeteilt: Am
Dnerstag nachmittag entſtand, durch den Wetterſturz
hervor=
gfan, eine Beſchädigung der Straßenbahnſpeiſekabel, wodurch
uganze Straßenbahnbetrieb in Mitleidenſchaft gezogen wurde.
Ach den Defekt der Bahnſpeiſekabel wurden auch die
Speiſe=
hl ſdes Gleichſtromnetzes teilweiſe zerſtört, ſo daß zur
Beſeiti=
ey der Fehler das geſamte Gleichſtromnetz für mehrere
Stun=
ſnuußer Betrieb geſetzt werden mußte. Die ſofort zur
Be=
hmg der Störung in Angriff genommenen Maßnahwen wur=
Fdutrch die ungünſtige Witterung ſehr erſchwert. Soweit als
mlich wurden ſofort telephoniſch und durch ein beſonderes
di chreiben die Großabnehmer, Gaſtwirtſchaften und Geſchäfts=
Kei, von der Außerbetriebſetzung des Netzes benachrichtigt.
Aus der Beamtenbewegung. Der Verband der
heſſi=
ſſ/tz ſoberen Finanzbeamten iſt aus dem Heſſiſchen Beamtenbund
werreten und hat mit dem Reichsbund der höheren Beamten,
Eveisverband Heſſen, eine Arbeitsgemeinſchaft abgeſchloſſen.
—Hauptverſammlung des Kunſtvereins für Heſſen. Die diesjährige
hotserſammlung des Kunftvereins fand am 19. ds. Mts. in der
Kunſt=
am Rheintor ſtatt. Nach einer kurzen Begrüßungsamſprache des
Lonitzenden, Oberregierungsrats Emmerling, wurde zunächſt der
Ver=
umgsbericht für das Jahr 1926 zur Kenntnis gebracht. Von einer
Aklggung in dieſem Jahr wurde abgeſehen, dagegen ſoll der nächſte
Svol=tungsbericht für das Jahr 1927 ſämtlichen Mitgliedern überſandt
Den. Die Hauptverſammlung des Jahres 1928 ſoll bereits im Mai
9Jrni ſtattfinden. Alsdann wurde die Rechnungsablage erſtattet und
*cchatzmeiſter Entlaſtung erteilt. Auch der Voranſchlag für 1928
ſi mnnahme. Der Vorſitzende gab ſodonn bekannt, daß die im
Früh=
ilds.. Js. auf Grund des Beſchluſſes der vorjährigen
Hauptverſamm=
engeleitete Propaganda dem Kunſtverein 205 neue Mitglieder zu=
Dri hat. Obwohl dieſes Ergebnis von den Erſchienenen freudig
be=
wurde, vertrat man die Auffaſſung, daß wir in der Kunſtſtadt
Anſhadt doch noch eine große Zahl von Kunſtfreunden hätten, die
ästſoch dem Verein angehören müßten; es ſolle doch noch einmal an
di=wir gerne zu den unſeren zählen möchten und auf deren Mit=
Achaft wir beſonderen Wert legen müſſen, herangetreten werden.
Amurde der Wunſch geäußert, doch an die Mitglieder die Bitte zu
en, ebenfalls in ihren Freundes= und Bekanntenkreiſen nach
Mög=
leit; für den Beitritt zum Kunſtverein werben zu wollen. Der Vor=
Ede, teilte dann weiter mit, daß die vor einem Jahr dem Vorſtand
Wgl=benen Verhandlungen mit der Heag, die Halteſtelle am Rheintor,
Atma 80 Meter nach Weſten verlegt worden war, doch wieder an die
Athalle zurückzuverlegen, von Erfolg begleitet waren. Bei dieſen Ver=
Amrigen iſt auch der Verkehrsverein wit Nachdruck für die Zurück=
Egung der Halteſtelle eingetreten, wofür ihm auch an dieſer Stelle
Eherzliche Dank des Kunſtvereins ausgeſprochen werden ſoll. Nach
Nmung einiger kleinerer Punkte und Entgegennahme verſchiedener
Enswerter Anregungen aus den Reihen der erſchienenen Mitglieder
Ve dann die Weihnachtsverloſung vorgenommen, deren Ergebnis in
EPoeſſe wiedergegeben wird. Die Gewinne 6—54, ſämtlich gerahmte
twerke, können gegen Vorweiſung der Mitgliedskarte ſofort in der
thalle am Rheintor abgeholt werden. Den Gewinnern der 5
Gut=
ſte über 100, 150, 200, 20 und 300 Mk. kann nur empfohlen
ken, ſich möglichſt ſchon in der jetzigen Ausſtellung „Künſtlerhilfe‟
rs Kunſthalle ihrem Gewinnbetrag entſprechende Kunſtwerke für den
Hnnchtstiſch auszuwählen, weil ſie damit auch verſchiedenen der
aus=
ſeen Jünſtler eine Weihnachtsfreude bereiten können.
*Weihnachtsfeier. Der Geſangverein „Teutonia” hält ſeine dies=
Tge Weihnachtsfeier am 1. Feiertag, abends 7 Uhr beginnend im
Se es Rummelbräus ab. Auch in dieſem Jahre iſt es des Vorſtande
Ruen, gute Kräfte des Vereins zu gewinnen, die für die nötige
Unter=
mg ſorgen. Außer Liedervorträgen des Chores, werden zwei Theater=
Luifgeführt. Andere Darbietungen werden zu Gehör gebracht.
*2Der Geſangverein „Frohſinn” Darmſtadt begeht ſeine Weih=
Kößeier am Sonntag, den 8. Jannar 1928. Näheres durch
oyn 7. Januar erſcheinende Inſerat.
„Helia”
Das größte und ſchönſte Lichtſpieltheater Heſſens
wurde geſtern abend mit einer Feſtvorſtellung feierlich eröffnet.
Zu dieſer Eröffnungsvorſtellung hatten nur geladene Gäfte
Zu=
tritt. Die offizielle Uebergabe des Theaters an die
Oeffentlich=
keit findet heute nachmittag ſtatt.
Mit dieſem neuen Lichtſpieltheater, das tatſächlich wohl das
ſchönſte und größte in Heſſen ſein dürfte, iſt Darmſtadt um ein
Etabliſſement reicher geworden, wie es kaum eine Großſtadt
auf=
zuweiſen hat. Es iſt ein Theater im beſten Sinne des Wortes
geworden, und wenn die Zukunft hält, was die
Eröffnungsvor=
ſtellung verſpricht, dürfte dieſer Lichtſpielpalaſt nicht nur eine
Sehenswürdigkeit für Darmſtadt werden, ſondern auch eine
Stätte beſter Kinokunſt. Es wurde zur Eröffnung der ganz
aus=
gezeichnete Hans=Sachs=Film „Meiſter von Nürnberg”
und als Beiprogramm „Die Sprache der Bienen”
ge=
geben, daß beſte wohl, was der Film geben kann.
Das neue Theater iſt höchſt komfortabel eingerichtet und
macht im ganzen einen äußerſt gediegenen, repräſentativen
Ein=
druck. Mit 800 Sitzplätzen, ſo geordnet, daß von jedem Platz gut
geſehen werden kann, der Bühne, die auch zu Vorſtellungen benutzt
werden kann, gleicht es mehr einem Theater als einem Kino.
Das 14 Mann ſtarke Hausorcheſter führte ſich glänzend ein,
und auch die Orgel gab eine Probe von ſich und ihrem Meiſter.
Wir kommen noch auf die Eröffnung zurück.
Unsere verehrlichen Inserenten und Leser
machen wir darauf aufmerksam, daß die
Geschäftsstelle, Rheinstr. 23
Samstag, den 24. Dezember (Heiligabend)
ab 3 Uhr geschlossen bleibt
Anzeigen
die am 1. Weihnachtsfeiertag bestimmt
erscheinensollen, bittenwirbisspätestens
1 Uhr mittags aufzugeben.
Der Verlag
(20086
— Weihnachtskerzen. Man ſchreibt uns: „Dieſer Tage ſtand an dieſer
Stelle ein wohlgemeinter Hinweis auf die Gefährlichkeit des Kerzen
brennenden Chriſtbaumes. Es wurde davor gewarnt, den Baum in
nächſter Nähe von Fenſtervorhängen u. a. aufzuſtellen, die Kerzen zu
weit abbrennen und den im Lichterglanze erſtrahlenden Baum überhaupt
ohne Aufſicht Erwachſener zu laſſen. Dieſe Warnung iſt nur zu berechtigt,
denn gar oft ſchon fand die Weihnachtsfreude ein jähes Ende durch einen
Zimmer= oder gar Häuſerbrand, der durch den brennenden Chriſtbaum
verurſacht wurde. — Solche Sorgen können heute die
Weihnachts=
ſtimmung nicht mehr beeinträchtigen, wenn ſtatt der mit offener Flamme
brennenden Wachskerzen elektriſche Chriſtbaumkerzen verwendet
werden. Man wende nicht ein, elektriſche Kerzen ſeien nicht ſo
ſtimmungs=
voll wie Wachskerzen! Mancher, der dieſe Anſicht hegte, hat ſich eines
anderen belehren laſſen, nachdem er erſt einmal einen mit elektriſchen
Kerzen geſchmückten Baum geſehen hatte. Dieſe neuartigen elektriſchen
Kerzen haben ganz das Ausſehen der ſonſt gebräuchlichen Wachs= oder
Stearinkerzen, und ihr Lichterglanz vermittelt zum mindeſten die gleiche
weihevolle Weihnachtsſtimmung, wie die mit offener Flamme brennenden
Es iſt ein beruhigendes Gefühl, daß jede Feuersgefahr ausgeſchloſſen iſt,
irgendwelche Vorſichtsmaßnahmen ſind nicht mehr notwendig. Zu jeder
Stunde läßt ſich ſchnell der Baum „anzünden”, um den Kindern immer
wieder neue Freude zu bereiten oder den Verwandten und Bekannten
den ſchönen Baum in vollem Glanze zu zeigen. Mit der völligen
Gefahr=
loſigkeit iſt noch der Vorteil verbunden, daß die Kerzen niemals zu Ende
brennen! Jahrelang bleiben die elektriſchen Chriſtbaumkerzen
verwen=
dungsfähig, ſodaß ſich ihre Anſchaffung wirklich lohnt und ſie eine Quelle
dauernder Freude ſind. Wer ſie noch nicht kennt, laſſe ſie ſich in der
Weih=
nachtsausſtellung der Heſſ. Eiſenbahn A. G., Luiſenſtraße 12/16, einmal
zeigen. Im übrigen ſind ſie in jedem Elektro=Inſtallationsgeſchäft zu
haben”.
Beſucht die Weihnachtsmeſſe in der Kirchſtraße!
Vorteilhafte Angebote,
(19624a
— Paulnskirche. Am 1. Feiertag, nachmittags. 5 Uhr veranſtalte
der Kirchenchor der Paulusgemeinde eine kirchenmuſikaliſche
Weihnachtsfeier. Zur Aufführung kommt das
Weihnachts=
oratorium von Heinrich Schütz in der Bearbeitung von Arnold
Mendelsſohn für Chor, Soli, Orgel und 2 Soloviolinen. Die Partie des
Evange liſten ſingt Herr Weſtphal, die des Engels Frau Schimmelbuſch
und den Herodes Herr Hennemann. Außer dieſem Werk werden noch
eine Reihe kleiner, alter Weihnachtschöre ſowie einige
Weihnachts=
lieder für Sopran und Tenor auf dem Programm ſtehen. Die
Ge=
meinde iſt auch mit einigen Strophen beteiligt, deshalb die
Geſangs=
bücher mitzubringen ſind. Der Eintritt iſt frei, doch werden freiwillige
Gaben in die Opferſtöcke erbeten. Am 2. Weihnachtsfeiertag,nachm.
5 Uhr wird in der Kirche ein Weihnachtsſpiel aufgeführt. Auch da iſt
der Eintritt frei. Weiter ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Paulus=
kirche in einem neuen gemalten Fenſter, das die Bekehrung des
Apoſtels Paulus darſtellt, und nach dem Entwurf von Prof. Heinrich
Altherr in Stuttgart in der Werkſtätte der Gebr. Saile, gleichfalls in
Stuttgart, hergeſtellt wurde, eine weſentliche Bereicherung ihres
Innenſchmuckes erfahren hat. Das Fenſter, das kurze Zeit in Stuttgart
ausgeſtellt war, hat in der dortigen Prefſe eine geradezu glänzende
Beurteilung gefunden.
— Der Poſannenchor der Martinsgemeinde hielt ſeine
Weihnachts=
feier im Saale des Gemeindehauſes ab. Außer Anſprachen,
muſika=
liſchen und deklamatoriſchen Darbietungen iſt das dreiaktige
Weih=
nachtsſchauſpiel: „Durch Not und Leid zur Weihnachtsfreud” lobend
zu erwähnen, das die Glanznummer des Abends bedeutete. Die Rollen
waren beſtens verteilt und reicher Beifall belohnte die Darſteller. Als
ein wohlgelungener Abend dürfte dieſe Familienfeier anzuſprechen
ſein. Der Vorſtand gedenkt, durch den Wunſch vieler angeregt, im Laufe
des Winters wieder einen Familienabend zu veranſtalten, den Damen
A. Bohländer, F. Werner und E. Bopp, die ihre Rollen in dem
Weih=
nachtsſpiel meiſterhaft gaben, ſei herzlichſt gedankt.
Feiertag
Spezial-Mischungen
per Pfund Mk. 4.— u. Mk 4.40
Prassel-Kaffee
096fs
nur Schulstraße 10
— Orthiſcher Männerchor. Die Weihnachtsfeier findet am
2. Feiertag nachmittags 4 Uhr in der Beſſunger Turnhalle
ſtatt. Das in allen ſeinen Teilen vorzüglich zuſammengeſtellte Programm
umfaßt im 1. Teil eine dem Charakter des Tages entſprechende
Vor=
tragsfolge, u. a. das Weihnachtsſpiel „Bruderliebe‟: Während der
2. Teil ganz dem Heiteren gewidmet iſt, wird neben einer
außerordent=
lich reich beſchickten Tombola ſicherlich bei jedem Beſucher echte
Weihnachtsſtimmung aufkommen laſſen. Der aktive Chor wird unter
ung ſeines Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Rob. Herber,
ver=
ne Chöre zu Gehör bringen, (Siehe Anzeige).
Seite 5
Eine Bitte an das Gaſihauspublikum.
— Von der Hauptverwaltung des Bundes der Hotel=, Reſtaurand=
und Caféangeſtellten wird uns mitgeteilt: Das Gaſthauspublikum wird
gebeten, am Heiligen Abend möglichſt zeitig die gaſtwirtſchaftlichen
Be=
triebe zu verlaſſen, um auch den Gaſthausangeſtellten die Möglichkeit
zu geben, wenigſtens einige Stunden der Feſtesfreude zu genießen. An
den anderen Weihnachtsfeiertagen werden dann die Gaſthausangeſtellten
ihre Arbeitskraft wieder in den Dienſt des Publikums in verſtärktem
Maße zu ſtellen haben. Für die Angeſtellten des Gaſtwirtsgewerbes
ſind die Feſtſtunden des Heiligen Abends die einzigen während des
ganzen Jahres, die ſie im Kreiſe ihrer Familie verleben können, wenn
die Einſicht des Gaſthauspublikums ihnen das geſtattet. An allen
anderen Sonn= und Feſttagen müſſen dieſe Angeſte lten arbeiten und
ſchaffen. Es iſt ſicherlich eine beſcheidene Bitte, die wir hier
aus=
ſprcchen, ihnen wenigſtens am Heiligen Abend einige Stunden zu
ſchenken, und ſo auch in ihre Familien einen Schimmer des
Weih=
nachtsfeſtes hineinzutragen.
Polizeibericht.
Warnung vor einer Schwindlerin und Schwindler. Geſtern
Nach=
mittag wurde durch Telephon bei einem Delikateßgeſchäft eine Gans
für=
eine bekannte Darmſtädter Familie beſtellt. Einige Zeit ſpäter erſchien
in dem Geſchäft eine Frauensperſon, um die Gans abzuholen, die ihr
auch anſtandslos ausgehändigt wurde. Dem Geſchäftsinhaber kamien
ſpäter doch Bedenken, was ihn veranlaßte, bei der betreffenden Familie
anzurufen. Es ſtellte ſich heraus, daß er einer Schwindlerin in die Hände
gefallen war. Die Betrügerin iſt etwa 25—30 Jahre alt, 1,70 m groß,
hat friſches rundes Geſicht, männliche Züge, und vermutlich dunkle
Haare. Bekleidet war fie mit dunklem Koſtüm und kleinem ſchwarzen
Hütchen. In Bad Kiſſingen, Hanau und Aſchaffenburg trat in der
letzten Zeit ein Schwindler auf, der auf nachſtehende Weiſe ſeine
Be=
trügereien ausführte: Er mietete ſich möblierte Zimmer, mit Penſion
wofür er gute Bezahlung verſprach, und erklärte den Vermietern, daß
er Lokomotivmonteur der Firma Henſchel und Sohn, Caſſel, ſei und
etwa 3 Monate Lokomotivreparaturen bei der Eiſenbahn auszuführen
habe. Um bei den Vermietern Vertrauen zu erwecken, ſchreibt der
Schwindler im Beiſein derſelben Briefe an die Firma Henſchel und
Sohn und läßt ſich dann anſchließend Geld für die Auslöſung ſeines
Gepäckes geben. Er verſchwindet dann mit den erhaltenen Beträgen
auf Nimmerwiederſehen. Der Betrüger iſt etwa 45 Jahre alt, 1,68 m
groß, hat dunkle Haare, ſtarken dunklen nach aufwärts gedrehten
Schnurr=
bart, am Halſe Drüſennarbe und ſchielt mit dem linken Auge. Bekleidet
iſt er mit abgetragenem grauen Anzug, grauem Hut, Gummiſtehkragen
und ſchwarzer Krawatte. Auf dem Wege Darmſtadt—Arheilger
Mühl=
chen—Arheilgen iſt das Kraftwagenkennzeichen III Z 845 verloren
gegangen. Im Falle der Auffindung wird um Ablieferung an das
Fundbüro gebeten.
Diebſtähle. Geſtohlen wurden zwei Herrenfahrräder: Marke
Kattia und Marke Panzer Nummer 827 319, vier Stallhaſen, weiß mit
dunkelgrauen Flecken, und ein etwa 70 cm hoher Teerofen aus ſtarkem
Eiſenblech.
Selbſtmordverſuch. Vorgeſtern Abend verſuchte in einer hieſigen
Wirkſchaft ein von Elberfeld zugereiſtes Dienſtmädchen durch Einnahme
von Gift ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Sie ſetzte dem in der
Wirt=
ſchaft beſtellten Kaffee ein Giftſtoff zu und trank darauf den Kaffee.
Sie wurde in das Krankenhaus überführt, Lebensgefahr beſteht nicht.
L. U. Von der Landes=Univerſität Gießen. Die Privatdozenten
in der Mediziniſchen Fakultät unſerer Landesuniverſität Dr. Gerhard
Düttmann (Chirurgie), Dr. Egon Pribran (Geburtshilfe und
Cynäkologie), Dr. Fritz W. von der Hütten (Chirurgie und Hals=
Naſen= und Ohrenheilkunde), Dr. Stephan Rothman (Haut=
und Geſchlechtskrankheiten) und Dr. Walter Stoeckenius (Allgemeine
Pathologie und pathologiſche Anatomie) wurden zu außerplanmäßigen
außerordentlichen Profeſſoren ernannt.
— Schloßmuſenm. Um allen Darmſtädter Weihnachtsgäſten
Ge=
legenheit zu geben, ſich das Schloßmuſeum anzuſehen, iſt der
Füh=
rungspreis vom zweiten Feiertag bis Neujahr auf 50 Pfg. für die
Perſon herabgeſetzt worden.
* Darmſtädter Spielſchar=Bühnenvolksbund. Am 2.
Weihnachts=
feiertag veranſtaltet der Bühnenvolksbund eine Weihnachtsfeier im
Kleinen Haus des Landestheaters, wobei die Madrigalvereinigung
unter Leitung von Prof. Noack und die Darmſtädter Spielſchar
mit=
wirken. Letztere bringt hierbei ein Weihnachtsſpiel „Die Weiſen aus
dem Morgenlande” zur Aufführung, den Mitgliedern der Darmſtädter
Spielſchar ſtehen verbilligte Karten zu 0,50 ℳ zur Verfügung, die in
der Muſikalienhandlung Arnold, Ernſt=Ludwigſtr. und am 2. Feiertag
an der Kaſſe des Kleinen Hauſes des Landestheaters erhältlich ſind.
Die Feier beginnt vormittags 11½ Uhr.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Frau Momber=Manecke, die
bekannte Lautenhimſtlerin, konzertierte kürzlich in Langen. Wir
ent=
nehmen Nachſtehendes den vouliegenden Kxitikem: Als Lautenſängerin
war Frau Paula Mober=Manecke gewonnen. Der immer lebhafter
und zuletzt ſogar ſüürmiſche Beifall bewies die Dankbarkeitz der Zühörer
gegenüber der Auswahl der neun Lieder (die Volkszugabe des „
Chri=
ſtian” nicht zu vergeſſen) bewvies deren Verſtändnis für das feinſinnige
Herausarbeiten der entſcheidenden Stellen in jedem Liede, wo man
immer wieder merkte, wie ſehr der Künſtlerin nach ernſtem und langem
Studium Stimme, Ausſprache und Geſtaltungskraft zur Verfügung
ſtehen! In jedem der dreimal drei Lieder gab ſie eine und die andere
Perle ihrer Kunſt zu hören. Wiederholt konnte man eine blendende
Anwendung in der obeven Stimmlage (Kopfſtimme) bemerken, und der
reiche Beifall war dann immer wohl verdient. Fräulein Pgula
Mom=
ber=Manecke, eine ausgezeichnete Konzert= und Lautenſängerin, trug
weſentlich zum Erfolg des Abends bei. Eine klangvolle Stimme und
eine ſinnige Vortragsweiſe ſind die hervorſtechenden Merkmole ihre=
Kunſt, der an dieſem Abend reicher Beifall beſchieden war.
Invalidenverſicherung. Auf Grund des Geſetzes vom 8. April 1927
ſind gemäß Art. 6 Abf. 2 mit Wirkung vom 1. Januar 1928 bei einem
Bruttowochenlohn von mehr als 36 RM. Beitragsmarken der
neuen Lohnklaſſe VII zu 2,00 RM. zu entrichten. Bei den übrigen
Lohnklaſſengrenzen iſt eine Aenderung nicht eingetreten. Die Arbeitgeber
werden hierauf nochmals beſonders aufmerkſam gemacht.
— Die Reinigung des Badewafſers im Hallenſchwimmbad. Wie noch
nicht allgemein bekannt ſein dürfte, wird i den neuzeitlich eingerichteten
Hallenhädern das Waſſer der Schtoimmbecken einer ſtändigen Filtration
und Steriliſation durch Chlor unterzogen. Dieſe Reinigungen finden
auch im hieſigen Städtiſchen Hallenſchwimbad ſtatt. Es handelt ſich um
ein Chlorgasſteriliſationsverfahren, das eine einwandfreie, faſt
geruch=
loſe Keimfreimachung des Badewaſſers gewährleiſtet. Nach den
an=
geſtellten Verſuchen von erſten Ckemikern und den von uns ſelbſt
ge=
machten Erfahrungen iſt eine Anſteckungsgefahr im Hallenſchwimmbad
durch das Badewaſſer vollſtändig ausgeſchloſſen.
Das Verſchieben von Briefen und Poſtkarten in
Druckſachen=
ſendungen bildet fortgeſetzt die Urſache unliebſamer Briefverſchieppungen
und Briefverluſte. Ungeachtet wiederholter Anmahnung durch die
Preſſe und trotz unmittelbarer Einwirkung der Poſtanſtalten auf die
Abſender werden viele Druckſachenſendungen leider immer noch in ſo
mangelhafter Verpackung zur Poſt eingeliefert, daß ſie leicht zu Fallen
für kleine Sendungen werden. Als beſonders gefährlich in dieſer
Be=
ziehung erweiſen ſich, wie neue Feſtſtellungen beſtätigen, die häufig
zur Verſendung von Druckſachen benutzten offenen Briefumſchläge,
dei denen die Abſender die am oberen Rand oder an der Seite
vor=
handene Klappe nach innen einſchlagen. In den dadurch entſtehenden
Spalt verſchieben ſich unbemerkt Briefe, Poſtkarten uſw. die dann
in der Druckſache oft weite Irrfahrten machen. Im eigenſten Intereſſe
des Publikums muß eindringlichſt davor gewarnt werden, die Klappe
ſolcher Umſchläge nach innen einzuſchlagen; vie
iſt es, die
Klappe über die Rückſeite loſe
überhän=
aſſen. Als
recht zweckmäßig haben ſich Umſchläge bewährt,
der
Verſchluß=
klappe einen zungenartigen Anſatz haben, der in einen äußeren Schlitz
des Umſchlags geſteckt wird. Sie ſichern den Inhalt vor dem
Heraus=
fallen und verhindern das Einſchieben anderer Sendungen; ihre
mög=
lichſt ausgedehnte Verwendung iſt im algemeinen Intereſſe zu
wün=
chen. Verhältnismäßig häufig ve ſchieben ſich auch Briefe uſw. in
Zeitung n die unter Streifband verſchickt werden.
Es ſt dringend zu raten, die Ze tungen zunächſt zu umſchnüren
und dann die Streifbänder ſo feſt wie möglich um die Zeitungen zu
egen.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 24. Dezember
(nach der Wetterlage vom 22. Dezember).
Veränderliches Wetter, vereinzelte Niederſchläge, mild.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſterls
Geite 6
Freitag, den 23. Dezember 1927
Nummer 332/
Bezirksſchöffengericht.
p. Der fahrläſſigen Körperverletzung und Tötung angeklagt iſt
Maurergeſelle Hch. Dauber III. in Langen. Der Vorfall iſt aus den
Zeitungen bekannt. Im September ds, Js. — einem Samstag abend —
fuhr ein Arzt von Frankfurt a. M. von Darmſtadt nach dort zurück auf
einem Motorrad, mit einer Dame als Beifahrerin. Zwiſchen Egelsbach
und Langen, kurz vor letzterem Ort, fuhr der Angeklagte gegen 8 Uhr
abends mit einem unbeleuchteten 4rädrigen Handwagen, den der Fahrer
natirlich nicht ſah und auch nicht ſehen konnte. Der
Motor=
radfahrer fuhr auf der Fahrbahn (Kleinpflaſter), der Handwagen fuhr
rechts vom Kleinpflaſter und bewegte ſich gerade im Augenblick des
Her=
amnahens des Motorrades nach der Fahrbahn. Die Beifahrerin erlitt
einen Schädelbruch und war noch am gleichen Abend tot; der Arzt erlitt
eine Gehirnerſchüütterung. Zu bemerken iſt hierzu, daß nach der neuen
Verkehrsregelung in Heſſen, die auf Grund des Art, 64 des Geſetzes
über die innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und
Provin=
zen vom 8. Juli 1911 und des 8 366 R. St.G. in Betracht kommt, nur
beſpannte Fuhrwerke während der Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel
mindeſtens eine hellbrennende Laterne mit farbloſem oder gelblichem
Glaſe führen müſſen. Dieſe muß am vorderen Teil des Fuhrwerks auf
der linken Seite ſo angebracht ſein, daß der Lichtſchein von
entgegen=
kommenden und überholenden Fahrzeugen leicht bemerkt werden kann,
Der Angeblagte war mit dem Handwagen um halb 7 Uhr abends
von Erzhauſen zurückgefahren; in ſeiner Begleitung befand ſich der
klei=
nere Bruder, der vorne dem Wagen zog, während der Angeklagte von
hinten drückte. Dauber flog beim Zuſammenprall in den Chauſſeegraben;
er will vom Motorrad „geſchnitten” und am linken Bein getroffen
wor=
den ſein. Dauber war nach ſeinen Angaben bewußtlos; er rief ſeinen
Bruder, der ihn ſuchte. Der Handwagen (Schreinerwagen) war völlig
zertrümment. Im Augenblick der Kolliſion kam auch ein beleuchtetes
Motorrad aus der Richtung Frankfurt a. M. Der Angeklagte iſt als
Telegraphenarbeiter im Frankfurt a. M. tätig. Das Telegrahenamt ſtellt
ihm ein gutes Zeugnis aus; er ſelbſt hat ſchwere Verletzungen bei dem
Unfall erlitten. Der verletzte Arzt fuhr gegen 7 Uhr abends von
Gerns=
heim nach eimnem Krankenbeſuche daſelbſt zurück und beleuchtete ſein
Fahrzeug in Darmſtadt bei der Einfahrt daſelbſt. Der Verletzte ſah ein
Fahrezueg von Frankfurt a. M. kommen; im Lichtkegel ſah er ein
Hinder=
nis, dann hat das Bewußtſein ausgeſetzt. Der Verletzte bekundet als
Zeuge, daß er regelmäßig nur mit 50 Kilometer Geſchwindigkeit fährt.
Das Fahrzeug war eine N.S.U.=Maſchine. Zeuge iſt in der vorgeſchrie=
Motorrad ſoll noch heute beſchlagnahmt in Egelsbach ſtehen.
Der Angeklagte iſt von einem ihn überholenden Laſtwagenlenker
kurz vor dem Unfall — es war ſchon dunkel — aufgefondert worden,
doch an ſeinem Wagem Licht zu machen, woruf er eine unpaſſende
Antwort erhielt.
Der Sachverſtändige hält es für ſchwierig, die Geſchwindigkeit eines
entgegenkommenden Fahrzeugs zu ſchätzen, hier trete leicht eine
Ueber=
ſchätzung ein. Die Beſchädigungen des Motorrades ſind auf der
rechten Seite erfolgt, der Anprall muß ſonach mehr auf der wochten
Seite des Motorrades erfolgt ſein, das gegen den Handwagen
aufge=
fahren iſt. Burzeit des Unfalls galt noch die alte Verkehrsregelung für
den Kreis Ofenbach aus dem Jahre 1913. Von der
Geſchwindigkeits=
ſchätzung des Fahrers ſelbſt hält der Sachverſtändige wenig. Der
Staats=
anwalt beantragt eine empfindliche Freiheitsſtrafe. Der Verteidiger
venmißt jede Schuld des Angeklagten; die Bwüder Dauber ſeien immer
rechts auf dem Raſenſtreifen geblieben; uerfindlich ſei, warum ſie gerade
im Moment des Zuſammenſtoßes nach links abgebogen ſein ſollten. Der
Handwagen ſei deim Fuhrwerk, deshalb entfalle keine Verpflichtung zur
Beleuchtung, die auch die nene Verkehrsregelung nicht vorſchreibe.
Ent=
falle die Beleuchtungspflicht, ſo fehle auich ein Verſchulden. Eine erhöhte
Sorgfaltspflicht habe gerade der Motorradfahrer zu beobachten, zumal
in ländlicher Gegend, wo er ſelbſt ubeleuchtete Erntewagen überholt
habe. Der Verletzte ſelbſt habe nur auf 5—6 Meter ſehen können, nach
dem Abblenden beſtehe aber ſelbſt dieſe Möglichkeit für den Fahrer nicht
mehr, für ihn ſei die Ueberſicht über die Fahrbahn behindert geweſen,
er habe dechalb ſo fahren müſſen, daß er das Fahrzeug auf die kürzeſte
Entfernung zum Stehen bringen konnte. Wer erſt kurze Zeit den
Führerſchein beſitzt, eine Beifahrerin habe, müſſe erſt recht vorſichtig
fah=
ren; ein Signal habe der Motorradfahrer nicht gegeben, obwohl dies die
Verkehrsſicherheit erfordert habe. Der Verletzte ſei in Eile geweſen, er
habe raſch nach Hauſe kommen wollen. Die neue Verkehrsregelung ſei
ſüir den Angeklagten nach 8 2 das mildere Geſetz und deshalb der
Ur=
teilsfindung zugrunde zu legen. Es fehle an dem urſächlichen
Zuſam=
menhang und die Freiſprechung ſei geboten. Das Urteil erkennt auf
1 Monat Gefängnis. Wer auf derartig ſtark befahrener Straße mit
einem Hondwagen fahre, habe die Verpflichtung zur Beleuchſtung.
Mil=
dernd komme die Juyend des Angellayten in Betracht.
— Auszahlung von Militärverſorgungsgebührniſſen beim hieſigen
Poſtamt 1. Die Zahlung der Militärverſorgungsgebührniſſe erfolgt
dies=
mal bereits am 28. Dezember an ſieben Bahlſtellen in der früheren
Paketausgabe in der Zeit von 8—12 und 14—17 Uhr. Die am Zahltage
nicht abgehobenen Gebührniſſe hönnen noch bis zum 3. Januar
werktäg=
lich von 8½ bis 12½ am Schalter der Rentenſtelle abgehoben werden.
Nach dieſer Zeit werden Verſorgungsgebührniffe nicht mehr gezahlt.
Die nicht abgehobenen Beträge werden dem Verſorgungsamt
zurück=
überwieſen.
Mutter= und Säuglingsberatungsſtunden. Während der
Weih=
nachtszeit fallen folgende Beratungsſtunden der Mutter= und
Säuglings=
fürſorge aus: In der Beratungsſtelle Mühlſtr. 4 am Freitag, den 23.
Dezember 1927 und am Dienstag, den 27. Dezember 1927, in der
Be=
ratungsſtelle Eichwieſenſtr. (Beſſunger Gemeindehaus) am Freitag, den
23. Dezember 1927.
— Briefkaſtenleernng am 1. Weihnachtstag. Abweichend von der
an Sonntagen gültigen Regel werden die Briefkaſten am 25. Dezember
(1. Weihnachtsfeiertag) ausnahmsweiſe ſchon in der Zeit von 5,30 bis
7 Uhr geleert, damit die abends und in der Nacht eingelegten Ortsbriefe
noch mit der Briefzuſtellung am 1. Feiertag abgetragen werden
können. Die Leerung der Briefkaſten am Nachmittag des 25. Dezember
findet wie an Sonn= und Feiertagen, alſo zwiſchen 17 und 18,30 Uhr
(5 und 8,30), ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 23. Dez. 13: Geiſtliche Weihnachtsmuſik. 15308
Berufsberaterin Taut: Die Entſtehung des Nürnberger Spielzeugesut
O 16.30: Hausfrauennachmittag. U. a.: A. Kruhm: Deutſäſt
Dichter zum Weihnachtsfeſt. 2 17.45: Aus Mozarts Briefeni
18.15: Vereinsnachrichten. O 18.30: Kaſſel: Gartening. Hinzeu
Haus und Garten. O 18.45: Kaſſel: Dr. Schleichert: Weihnachn
in deutſcher Dichtung. 19.15: Wirtſchaftsmeldungen. e 19270
Südweſtd. Radio=Club. 19.45: Ing. Randewig: Wie „zülu
Erblindeter durch das Ohr ſieht. Das Problem der Welterdäit
produktion Thermit gegen Packeis. O 2005: Film=Wochenſchaut
O 20.15: Frankfurter Motettenchor. Leit.: Prof. Gambke 6 2113
Hausorcheſter. Mitw.; Kammerſänger Gläſer. — Anſhl.: Koſſel
Spätkonzert.
Stuttgart.
Freitag, 23. Dez. 12.39: Schallplattenkonzert. 5 16: Roc:
der Frau. Rundfunkorch. Einl.: Elſe Werth, o 18.15: Ruſtüer
H. Fiſcher: Java und Bali, zwei Stätten alter indiſcher Hochkultſ!
2 18.45: H. Büggeln: Reiſeerlebniſſe in Südſlavien (2.). 0 197144
Th. Brandt: Weihnachten in der Puſzta. 2 19.35: Haumt
veranſtaltungen der kommenden Woche (in Eſperanto), e 20
Einf. Vortrag von G. Mühleiſen zu: Schiller=Cyklus 4. Abenal
Verkeh
hnen
Tageskalender für Freitag, den 23. Dezember 1927.
Landestheater, Gr. Haus, Anf. 16 Uhr, Ende n. 18 Uhr:
„Trilltrall und ſeine Brüder”. — Kl. Haus. Anf. 20 Uhr, Ende
22 Uhr. Der Liebestrank”. — Orpheum, Anf. 17 Uhr: „Das
tapfere Schneiderlein”, — Konzerte: Hotel Schmitz,
Schloß=
kaffee, Weinhaus Maxim, Waldſchlößchen. —
Kinvvorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraßeſ.
Freitag, den 23. Dez.: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Dez.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Predigt. — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 8 Uhr (Sonntag,
Montag, Dienstag). — Abends 4 Uhr (Sonntag); von Montag ab
5 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſegekitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 24. Dez.: Vorabend 4 Uhr 00 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 15 Min. — Abends 4 Uhr,
Samstag, den 24., und Sonntag, den 25. Dez. Kauſch
Chau=
deſch Tewes.
Kabale und Liebe‟. Ein bürgerliches Trauerſpiel von F. v. Schillſiel
Perſ.: Präſident von Walter: Ferdinand, ſein Sohn Major; Hüf
marſchall von Kalb; Lady Milfort, Favoritin des Fürſten; Wunm
Hausſekretär des Präſidenten: Miller, Stadtmuſikant; deſſen Frad=
Luiſe, ihre Tochter; Sophie, Kammerjungfer der Lady; ein Kammp
diener des Fürſten. — Anſchl.: Nachrichten.
Gentk!t
c
neier unterich
Lutes Hernt 2.
Berlin.
Freitag, 23. Dezember. 15.30: Stunde mit Büchern. e 1
Italieniſch. O 16.30: Kavelle Gebrüder Steiner. 0 19: Chefredondt
G. Lüdecke: Rennſport im Winter.6 19.25: Maler und Graphifüe
duſtrie, 9 20 3: Weihnachtslieder. C. Bronsgeeſt Barſton” Pil
Flügel: Br. Seidler=Winkler. Orgel: Ben Geyſel. O 21: Afrch
Kerr (zum 60. Geburtstag am 25. Dezember). Einl. Worte: Willi
Haas. — Aus „Caprichos”: Aus „Es ſei wie es wolle, es war dacht
ſo ſchön”; gel. von Alfred Braun. — Anſchl. Tagesnachrichteil
S 22.30: Kapelle Löwenthal.
Stettin. 13.05: Sondermitteilungen für den Landwirt (30
ſammengeſtellt von der Landwirtſchaftskammer für die Proviſ
Pommern).
Königswuſterhauſen. Freitag, 23. Dez. 14.20: Kinderliedet
15: Dr. Sternberg: Moderne Gedanken über Erziehung b)
Platon O 15.35: Börſe. O 16: Prof. Bätzner: Winterſport und
Winterſportverletzungen O 16.30: B. K. Graef: Sprechtechnint
O 17: Dr. Holborn: Die deutſche Frage im Zeitalter Metternichd
6 18: Formen und Gießen. O 18.30: Engliſch fur Anf. 6 19.534
Reichstagsabg. Huſemann: Soziale Fragen im Kohlenbergbauu
19.20: Wiſſenſchaftl Vortrag f. Aerzte.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuiſſeter Reich 1u
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhinwin
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenff: Andreat Baue:”10
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: 94
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
m
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Am Samstag, den 21. Januar
1928, nachmittags 4 Uhr, wird im
„Heſſiſchen Hof” zu Münſter, Kreis
Die=
burg, die hieſige Jagd, beſtehend aus
520 ha Wald und 740 ha Feld, auf
weitere 9 Jahre öffentlich meiſtbietend
verpachtet. Bemerkt wird, daß die Jagd
einen guten Wildbeſtand aufweiſt, und
ſoll dieſelbe in 3 Loſen abgegeben
wer=
den; doch ſteht der Abgabe der Jagd
im Ganzen bei annehmbarem Gebot kein
Hindernis entgegen. Münſter iſt
Bahn=
ſtation an der Bahnſtrecke Offenbach—
Dieburg und iſt der Wald in 15
Minu=
ten zu Fuß gut und beanem zu erreichen.
Die Bedingungen liegen jederzeit
wäh=
rend der üblichen Büroſtunden auf Heſſ.
Bürgermeiſterei Münſter zu jedermanns
Einſicht offen.
(20087a
Münſter, den 14. Dez. 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei Münſter.
tug.
Mie
Fahrräder
m langjähr.
Garan=
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zus berichten an anderer Stelle über die ſchweren und unfallreichen
uhrsſtörungen, die der plötzliche Wetterumſturz und die damit
„Sene Glatteiskataſtrophe herbeigeführt hat. Leider wurden
„när von den nachteiligen Wirkungen dieſer Naturkataſtrophe nicht
gorit. In der Zuſtellung des „Darmſtädter Tagblatts” an unſere
gauf dem Lande mußten leider vielfach Verſpätungen eintreten.
wlT nichts unverſucht gelaſſen wurde, die Zuſtellung zu beſchleunigen,
* be die Verſpätung nicht verhindert werden, da überhaupt kein
9 BeGrsmittel ſich dem Glatteis gewachſen zeigte.
zü bitten unſere Leſer, die verſpätete Zuſtellung freundlichſt
ent=
ſo ſügen zu wollen. Da die wärmere Temperatur anhält, iſt mit einer
gwixung der Verkehrsſchwierigkeiten im Laufe des heutigen Tages
wuſther zu rechnen, ſo daß die Zuſtellung von morgen ab wieder
pislitch möglich ſein dürfte.
GGriesheim, 21. Dez. Weihnachtsbeſcherung der
Ar=
uerr=Samariter Kolonne. Die Kolonne hat ſich
ent=
ſ teix, an Weihnachten etwa 40 armen Kindern eine Freude zu
be=
mnd ſie mit einem kleinen Geſchenk zu überraſchen. Im Jquar
fſin, neuer Unterruhtsdurſus unter der bewährten Leitung des
prak=
tn füü llrztes Herrn Dr. Lehmann ſeinen Anfang nehmen.
Ober=Ramſtadt, B2. Dez. Turnverein Ober=
Nam=
ſtMHBT7. Im Rahmen ſeiner diesjährigen Wintevveranſtaltungen
h üdar Turnverein am zweiten Weihnachtsfeiertag im Saale „Zum
Ukm”, einen Ball ab. Da auch in dieſem Jahre wieder beſondere
1 lerſ ſchungen vorgeſehen ſind und eine erſtklaſſige Kapelle
verpflich=
te s wwird der Turnerball ſeinen alten guten Ruf und ſeine
beſon=
d/Inelmziehungskraft erneut beweiſen.
Moßdorf, 21. Dez. Die hieſige Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß
ess wten iſt, Waſchwaſſer und ſonſtiges unreines Waſſer in die
Floß=
ri mucder auf die Straße zu ſchüitten. Bei eintretendem Glatteis ſind
FiFrüxe und Straßenübergänge zu beſtreuen. Beim Verſtoß gegen
di ſieAartordnungen iſt die Polizei beauftragt, jeden Schuldigen
unnach=
ſie ühf zur Anzeige zu bringen. — Weihnachtsfeier. Die durch
di ſechige Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebe=
u9 mn verfloſſenen Sonntag im Saale des Gaſthauſes „zur Sonne‟
v9 kutl ltete Weihnachtsfeier erfreute ſich eines guten Beſuches. Nach
eimr (Tonzertſtück, geſpielt von einer Abteilung des Kapelle Kreiſel,
eyrfſer ſtellvertretende Vorſitzende, Herr Peter Kirſchner, das Wort
zuſias kurzen Vegrüßung, in welcher er auf die Entwicklung der
Orts=
aypte auf den Geiſt der Kameradſchaft ſowie Zweck und Ziele hinwies
uu maff forderte, daß die Fernſtehenden ebenfalls ihre Mitgliedſchaft
er=
klyGo nnöchten; er erntete reichen Beifall für ſeine Worte. Sämtliche
Wſochrrungen hatten einen ſchönen weihnachtlichen Charakter. Das
C)ſft erhielt ſeinen Höhepuntt in dem Stück „Chriſtkind und Knecht
Miſu=ht”, woran ſich ein gemeinſamer Geſang „Stille Nacht, heilige
N/ſu manſchloß. Alle Mitwirkenden bewieſen, daß ſio ſich keiner Mühe
gofſul hatten, um etwas Gutes zu bieten. Hierbei verdient die
ig: Liſa Hildmann beſonderer Erwähnung, die in ihrem kindlichen
eit zwvei umfangreiche Weihnachtsgedichte ausgezeichmet vortrug.
meFhluſſe fand die Verſteigerung des Chriſtbaums ſtatt, wobei e8 an
hnlbhabern nicht fehlte.
Broß=Bieberau, 22. Dez. Hier fand die Mitglieder=Verſammlung
bdE/zirks=Sparkaſſe Groß=Bieberau ſtatt, zu der außer den
Gllewöevertretern Herr Kreisdirebtor Hemmerde als Vertreter der
Alſi4sbehörde des Kreisamts Dieburg, Herr Juſtizrat Dr. Aeh als
Wllur des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes und Herr
Direk=
tolſels als Vertreter der Heſſiſchen Girozentrale Darmſtadt, erſchienen
ſſ4 Wer Geſchäftsbericht wunde vom Rechner Glenz erſtattet, und es
erw ſturh hieraus, daß auch im Jahre 1926 die Kaſſe ſich gut entwickelt
bdwZje Spareinlagen haben ſich um 72½ Prozent, die Zahl der
Ein=
lelſymnr 38 Prozent vermehrt. Vierzig Prozent der Einleger von 1913
Hopt Ende 1926 wieder ein Konto bei der Bezirks=Sparkaſſe. Die bei
beiſraßs e eingegangenen Einlagen ſind hauptſächlich an das ſelbſtändige
miſtindige Gewerbe und an die Landwirtſchaft wieder ausgeliehen.
EAanen Ende 1926 ausgeliehen an das ſelbſtändige mittelftändige
Ge=
wm N60 415 MM. in 165 Poſten an die Landwirtſchaft 102 257 NM.
in) 7 Poſten, an ſonſtige Kreditnehmer, Arbeiter uſw. 27 400 RM.
in)) Pſten. Der im Jahre 1926 erzielte Reingewinn von 13 270,79 ReM.
wI wem Reſerbefonds überwieſen. Dem Vorſtand, Aufſichtsrat und
Riher wurde Entlaſtung erteilt. Auch im Jahre 1927 haben ſich die
S/hiil lagen weiterhin beträchtlich vermehrt. Es iſt dies ein Zeichen,
da vie Bebölkerung wieder Vertrwen zu der Währung und unſerer
Elhnſie gewonnen hat.
*./Groß=Zimmern, 21. Dez. Gemeinderatsſitzung. Gleich
zu) gunn der Sitzung gibt Gemeinderat Göbel (Sozialdemokrat) eine
Efhkmig ab als Proteſt gegen die neueſte Beſtimmung der
Arbeits=
lo/ſeerſicherung und ſtellt den Antvag, daß die Geneinde für die
Ka=
reſſhit von 3 Wochen, während der die Bauaubeiter keinerlei
Unter=
ſtiül itzge erhaltem, einſpringen muß. Der Antrag wird angenommen
der=
au /tof die Gemeinde während der 3 Wochen 30 Mark an verheiratete
un n0 SMark an ledige Bauarbeiter zahlt. Als Stichtag gilt Montag,
19/) Qzumber 1927. Der Antrag der Kommuniſten, das erſte Viertel der
Wlſürnrihilfe für die Sozial= und Kleinrentner noch vor Weihnachten
zu/fruszahlung zu bringen, findet ebenfalls Annahme. Vei Punkt
Mit=
ten üzan gibt der Bürgermeiſter bekannt, daß der Kreisdirektor in
Sha BBeerdigungsfreiheit gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Be=
ruu ſihr ſain den Provinzialausſchuß verfolgt, wveil dem
Gemeinderats=
bekußl keine Ortsfatzung unterlegt ſei. Dies iſt aber nur deshalb
unter=
bl//e, weil das Miniſterium des Innern eine derartige Ortsſatzung
nilſchexehmigt, was alſo einer Ablehnung der Beerdigungsfreiheit gleich
käff crerr Bürgermeiſter Brürher weiſt bei dieſer Gelegenheit darauf
hiy .aß, wir hier am Orte ſchon im Jahre 1912 eine Kommunaliſierung
delgeerdigungsordnung hatten, die in der freien Stellung des
Leichen=
w/MsWeſtand. Der Gemeinderat hält die Auffaſſung des Miniſteriums
im ſcse nicht für begründet. Der Antrag, daß die Gemeinde als
Bu=
ſuMzr ſtaatlichen Hundeſteuer für das Jahr 1928 eine Jahvesabgabe
vo/M Mark und für jeden weiteren Hund weitere 6 Mark erhebt, wird
and Pomamen. Der Antrag des kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneten
Ay amrier, daß die Holzhauerei im Gemeindewald nicht eher begonnen
wvi bss durch Verhandlungen mit der vorgeſetzten Behörde der Lohn
dei/ ollshauer ſo feſtgeſetzt wird, daß er mindeſtens 50 Prozent höher
iſtlſieher Erwerbsloſenunterſtützungsſatz eines verheivateten
Bauarbei=
ke/fkwnd angenommen. Ebenſo der Vorſchlag der Hauptkommiſſion,
zu/ 91 Golzhauerlöhnen des Jahres 1927 einen Lohnzuſchlag von 50
Pro=
zeiſlu gewähren. Die Amſätze bedürfen jedoch der Genehmigung der
F9 Meſäörde und des Kreisamts. Die angeſetzten Löhne für die
Kultur=
ar Der werden laut Antrag der Kommuniſten um 10 Prozent erhöht.
Niſchn Beſchlüſſen des Landtags ſollen auf die geplante Erhöhung ab
I. / ſower 1927 an Vorſchüſſen gezahlt werden: Beſoldungsgruppe 1—5
mu loc an verheiratete Gemeindebeamten 25 Mk., Gruppe 6—8 30 Mk.,
BiNAe29—11 50 Mk. Dieſe Angelegenheit wird zurückgeſtellt, bis
dar=
icBeirrrheit beſteht, ob die Gemeinde für dieſe Zwecke von Reich oder
Bc Mennten Zuſchuß erhalte. Das Geſuch des hieſigen
Fußballſport=
belsé im Ueberlaſſung der Schulturnhalle zu gumnaſtiſchen Uebungen
w7 enen eine jährliche Pacht von 12 Mark genehmigt. Die Gebühren
fü/Ae; Feldgeſchworenen werden auf 75 Pfg. die Stunde feſtgeſetzt.
DNFa. Odenwälder Ziegelwerke Dr. Anton u. Co. hatte ein Geſuch
wATusdehnung der Straßenbeleuchtung bis zur Ziegelei eingereicht.
2/Mürgermeiſter ſoll im Wege der Verhandlungen verſuchen, daß die
Zuſchwmerke den größten Teil der Anlage= und Betriebskoſten
aufbrin=
geiEſe Gemeinde würde dann in Anbetracht der Familien, die dort
wyſin, einen gewviſſen Zuſchuß leiſten. Zwei Geſuche um Gewährung
b0 ma. nholz wurden genehmigt. Das Abkommen mit der
Bezirksſpar=
ta1 99noß Umſtadt, daß die im Jahre 1923 mit Kriegsanleihe zurück=
De 8tar Gemeindeſchulden mit 170 783,95 Mark mit 5 Prozent, alſo
MrE,3,,20 Mark aufgewertet und bis zum Jahre 1933 mit 3 Prozent
de Eſtwverden, wird genehmigt. Unter Punkt Verſchiedenes wurde die
Smäſung, die auf dem Submiſſionswege ausgeſchrieben war, dem
Du Um s Konſumverein zugewieſen, obwohl die Fa. Juſrus Hottes 4. in
de Eelgeferung billiger war. Verſchiedene Geſuche, die den Wohnungs=
9e Newafen, wurden genehmigt. Der Antvag der Anlieger der äußeren
* Arrße bis zum Bahnübergang zwecks Anlage eines Fußſteiges wird
De Emäkommiſſion überwieſen. Das Erſuchen des Kreisamtes um
Frei=
i Ag, der beiden Schulverwalterdienſtwohnungen in dem neuen Schul=
Abrruptſtraße 11 und Bereitſtellungen für die Lehrerinnen Ott und
Dand wird abgelehnt mit dem Hinweis, daß der Gemeinderat auf
* beitherigen Standpunkt verharrt. — Am 1. Weihnachtstag, abends
hält der Geſangverein „Liederkranz” 1874 (Leitung Dirigent
Slli im Vereinslokale zum grünen Baum. von Gg. Delrieux Witwe,
dirssjährige Weihnachtsfeier mit geſanglichen und theatraliſchen Dar=
Kyen ah.
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Der Verein hielt in Mainz im Gutenberg=Kaſino unter dem Vorſitz
des Herrn Geheimrat Dr. Haeuſer eine zahlreich beſuchte
Mitglieder=
verſammlung ab. Es ſprach zunächſt Oberbürgermeiſter a. D. Dr. Moſt
(Duisburg), M. d. R., über Verwaltungsreform. Er führte
dabei folgendes aus:
„Die Fragen der Verwaltungs= und Verfaſſungsreform ſind letzthin
in ſtarke Bewegung gekommen. Was noch vor etwa zwei Jahren nur
ſahr vereinzelt bertreten wurde, iſt jetzt faſt Allgemeingnt für die
Mehr=
heit des deutſchen Volkes geworden: die Ueberzeugung von der
Un=
haltbarkeit der gegenwärtigen Zuſtände unſerer ſtaatlichen Organiſation
ſowie die Forderung nach ihrer gründlichen und baldigſten Aenderung.
Daß von den verſchiedenſten Seiten poſitive Vorſchläge, namentlich in
der Nichtung des kürftigen „Einheitsſtaates” gemacht worden ſind, iſt zur
Alärnug der Dinge erfreulich; doch ſollte man ſich davor hüiten, ſich
allzuſehr auf den einen oder anderen Weg feſtzulegen. Das Weſentliche
iſt, daß das Ziel zur Idee der Nation gemacht und dafür geſorgt wird,
daß ſeine Erreichung auf keinem der in Betracht kommenden Wege
ver=
baut oder gehemmt wende. Bei der Beurteilung jedes einzelnen Weges
ſind zwei Gefahren im Auge zu behalten: Die erſte iſt, daß nicht eine
Verſtärkung der Reichsgewalt zu einer übermäßigen
Zentrali=
ſierung der Verwaltung führt. Die andere iſt, daß das
Er=
gebnis nicht ſtatt einer Stärkung des Ganzen deſſen Schvächung
ins=
beſondere eine Entfremdung zwiſchen Norden und Süden
wird; dabei iſt allerdings zwiſchen vorübergehender Mißſtimmung, auch
wenn ſie eimal oder gar ſehr oft kräftigſte Worte gebraucht, und
dauernder Entfreundung ein himmelweiter Unterſchied.”
Nedner beſprach im einzelnen die Notwendigkgiten und
Möglichkeiten der Verwa ltungsreform, wobei er ſeinen
ſchon vor Jahren gemachten, neuerdings vielfach aufgenommenen
Vor=
ſchlag einer ſtärberen Unabhängigkeit der Regierungen von Parlamenten
durch eine verfaſſungsmäßige Beſtimmung, wonach die
Regie=
rungen grundſätzlich ſo lange im Amte bleiben, als
das ihnen das erſte Vertrauen erteilende Parlament
ſelbſt fungiert, ſtark unterſtrich. egierungen, die jeden Tag
durch knappe Parlamentsmehrheit verjagt werden können, vermögen
die zu einer gründlichen Verwaltungsveform gegemüber dem Parlament
erforderliche Tatkraft nicht aufzubringen; ebenſo bleiben alle Rechte des
Einſpruchs der Regierungen gegen finanziell unverantwortliche
Parla=
mentsbeſchlüſſe bei Aufrechterhaltung des gegenwärtigen
Verfaſſungs=
zuſtandes leicht nur Geſte.
Gegen die vielfach geforderte Verſtärkung der Rechte bes
Reichspräſidenten (insbeſondere Ernennungen und
Entſaſſun=
gen der Regierung ſachlich unabhängig vom Parlament) äußerte der
Redner das Bedenken einer allzu ſtarken Hineinziehung dieſer einzigen
über den parteipolitiſchen Kämpfon ſtehenden Stelle in Deutſchland
eben in dieſe Kämpfe. Die erſten geſetzgeberiſchen
Auf=
gaben großen Stils ſeien im übrigen: Abänderung der
Reichs=
verfaſſung Art. 6 bis 11 zweiks klarer Grenzziehung zwiſchen Reichs=
und Länder=Geſetzgebung; Beſeitigumg des § 35 des
Finanzausgleichs=
geſetzes; Verſtärkung der Reichsaufſicht gegenütber den Ländern,
nament=
lich ſoweit letztere Reichsaufgaben ausführen. Die kommunale
Selbſt=
verwaltung werde bei ſtärckerer Entwicklung zum Reich hin erhöhte
Auf=
gaben erhalten miſſen; Vorausſetzung dafür ſei, daß die kommunale
Selbſtver altung ſich wieder das Vertrauen bort ſichert, wo es leider
heute zum Teil verloren gegangen iſt; auch eine Geſetzgebung, die die
Herſtellung eines geſunden Verhältniſſes von
Rechten und Pflichten innerhalb der Gemeinde
unab=
läſſia im Auge hat, werde ſich nicht, wie fälſchlich behauptet wind, als
Feindin, ſondern vielleicht geradezu als Retterin der Selbſtverwaltung
und ihrer Bedeutung im Geſamtorganismus des Staatsweſens erweiſen.
Bei der Behandlung des Geſamtkomplexes dieſer Fragen gilt es nicht,
theoretiſche Extreme zu vertreten; die Größe der Aufgabe verlangt aber
andererſeits, daß, wenn guter Wille und Vernunft bei den Ländern zu
er dringendſt notwendigen Beſeitigung des heutigen Notſtandes unſerer
Effentlichen Verwaltungsorganiſation nicht ausreichen, das Reich im
Be=
wußtſein ſeiner Verantwortung für das politiſche Geſamtſchickſal
Deutſch=
lands die geſetzgeberiſchen Folgerungen für ſein Verhältnis zu den
Län=
dern und deren Umgeſtaltung zieht. Aber bald! (Lebhafter Beifall.
Der Vorſitzende unterſtrich die Ausführungen des Redners,
indem auch er davor warnte, ben aufgeworfenen Problemen mit
vor=
gefaßten Meinungen gegenüberzutreten. Worauf es ankomme, ſei, daß
in unſerem Volk das Bewußtſein dafür geweckt werden umiſſe, daß dem
Ziol einer einheitlichen Ausgeſtaltung unſeres Staatsweſens im Intereſſe
von Staat und Wirtſchaft unbedingt zugeſtrebt werden müſſe, wenn wir
künftig beſtehen wollten. Der Geſchäftsführer, Dr. Meesmann
führte als Beiſpiel komplizierter Geſetzgebung die Steuengeſetze uund die
Sozialverſicherungsgeſetze an. Es ſei unmöglich geworden, daß ſich
jemand, der nicht berufsmäßig mit dieſen Gebieten zu tun habe, auf
ihnen zurechtfinde, und auch von den Berufstätigen beherrſche jeder vur
einen kleinen Ausſchmitt. Als neueres Beiſpiel füührte er die
Denk=
ſchrift des Reichsarbeitsminiſters über die Ratifizierung der Genfer
Be=
ſchlüſſe über die Ausdehnung der Unfallverſicherung an.
Obgleich die deutſche Sozialverſicherung, wvie von allen Seiten anerkannt
ſei, berjenigen aller anderen Länder weit voraus ſei, befürworte die
Denkſchrift die Einbeziehung auch der kleinſten Betriebe umd der
unge=
fährlichſten Berufstätigkeiten in die Unfallvarſicherung, und dabei ſeien
ſogar neue örtliche Berſicherungsträger in Ausſicht genommen. Sein
Antrag, ſich gegen die Ratifizierung auszuſpreihen, und, fauls ſie doch
vorgenommen werde, die neue Verſicherung an die beſtehenden
Verſiche=
rungsträger der Unfallverſicherung abzuſchließen, fand einſtimmig
An=
nahme. Der Vorſitzende ſchloß hierauf die Verſammlung um 6.30 Uhr.
— Groß Umſtadt, 21. Dez. Geflügelausſtellung. Der aus
Hen früheren Vereinen im Frühjahr 1927 vereinigte „Verein für
Ge=
flügel=, Kaninchen= und Vogelzucht Groß=Umſtadt ud Umgegend” hält
am 14. und 15. Januar 1928 ſeine erſte allgemeine Ausſtellung ab, die
mit einer Bezirksausſtellung derbunden iſt. Sie findet in den Sälen des
Gaſthauſes „Zum weißen Roß” und des Hotels „Zum Lamm” ſtatt.
Zahlreiche ſchöne Ehrenpreiſe ſind ſchon geſtiftet zvonden, ſo baß den
aus=
ſtellenden Züchtern reiche Belohnung in Ausſſicht ſteht. Es kann mit
einer ſehr guten Beſchickung gerechnet zverden. Der Meldeſchluß iſt der
1. Januar 1928. In den Kreiſen der Verbraucher von
Geflügelerzeug=
niſſen ſteht man oft einer ſolchen Ausſtellung teilnahmslos gegenüber,
da man meiſt nicht weiß, eine wie hohe volkswirtſchaftliche Bedeutung
der Geflügelzucht zukommt. Die Statiſtik weiſt nach, daß etwa 650 Mill.
Mark Wert an Geflügelerzeugniſſen in Deutſchland ſelbſt erzeugt
wver=
den, und daß damit die Geflügelzucht weit vor der Tabakerute mit
19 Mill. Mark, der Kupfergewinnnung mit 30, dem Weinbau mit 95.
der Eiſenerzgewinnung mit 150, der Küſten= Binnen= und Seefiſcherei
mit 250 Mill. Reichsmark ſteht. Die Geflügelzucht iſt alſo in ihrem
Wert ein ſehr beachtlicher volkswirtſchaftlicher Faktor. Daraus möge man
den folgerichtigen Schluß ziehen, nämlich den, daß die Unterſtützung der
deutſchen Geflügelzüchter eine nationale Notwendigkeit iſt. Die
Aus=
ſtellungen ſollen den Züchter bei ſeiner ſchweren Aufgabe anregen, auch
kcum er dabei lernen, um neue erfolgreiche Arbeit zu leiſten. Inſofern
darf ſich der hieſige Verein auch der Hoffnumg hingeben, bei der
Bevöl=
kerung Verſtändnis und Entgegenkommen zu finden. Schon jetzt kann
an dieſer Stelle der Dank all denen ausgeſprochen werden, die
Ehren=
preiſe geſtiftet und Inſerate in den Ausſtellungsführer aufgegeben haben.
So darf man hoffen, daß die Beſchickung wie auch der Beſuch der
Aus=
ſtellung einen vollen Erfolg bringen werden.
r. Babenhaufen, 21. Dez. Am Dienstag nachmittag veranſtaltete
die Höhere Bürgerſchule eine Weihnachtsfeier, die einem recht
ſtimmungs=
vollen Verlauf nahm. Alles, was der Kinder Herzen erfreute, gab es
zu ſehen und zu hören. Kein Wunder, daß großer Jubel herrſchte, als
Zwerge, Nixen, Engelchen, Rieſen und ſogar der Weihnachtsmann auf
die Bühne kamen. Mit wahrer Begeiſterung ſpieltem, ſangen und
tanzten die Kinder ihre Rollen in dem prächtigen Stückchen „Die Reiſe
zum Weihwachtsmann‟. Leben pulſierte auf der Bühne, trotz der Kälte
im Saale. Und dieſe Fröhlichkeit der Kinder wirkte anſteckend. Der
Weihnachtszauber umfaßte bald alle, Eltern und Gäſte. Was gab es
alles zu ſehen und zu hören? Da tanzten und ſangen die Mädchen zwei
Reigen „Sandmännchen” und „Guten Abend, gut” Nacht” nach der
hüb=
ſchen Vertonung von Brahms. Die Quartaner zeigten ihre Künſte in
einem liſtigen Schattenſpiel. Weihnachtliche Muſikſtücke, geſpielt von
einem kleinen Orcheſter, Zithervorträge, und Lieder ließen keine
Lange=
weile aufkommen. Zwei von Tertianern vorgetragene Sprechchöre „Nis
Randers” und „Belſazar” ließen uns einen Blick werfen i praktiſche,
neuzeitliche Schularbeit. Die Weihnachtsfeier wird ſicher dazu beitragen,
— da müſſen wir dem Leiter der Schule, Herrn Studienrat Ullmann,
der mit herzlichen Worten die Anweſenden begrüßte, zuſtimmen —, das
Band zwiſchen Schule und Elternhaus enger zu knüpfen.
— Heuboch i. Odw., 21. Dez. Weihnachtsſpiela. Die
Schüler und Schilerinnen der hieſigen Volksſchule veranſtalteten unter
Leitung der Heubacher Lehrerſchaft einen Weihnachtsabend. Man gab
mancherlei; ſo ein Krippenſpiel in Versform nach hiſtoriſchem Vorbild,
hann ein entzückendes Weihnachtsmärchen mit Wichtelleutchen, einem
appetitreichen König und einem goldbetreßten Prinzeſſchen. Ferner wvar
ein regelrechter Weihnachtsmaukt auf der Bühne zu ſehen. Dazwiſchen
liebliche Kinderchöre mit Muſikbegleitung. Von den Bühnenbildern
gefiel das mit dem Stall zu Bethlehenm wegen, ſeiner natürlichen
Ein=
fachheit am beiven.
Ax. Nenſtadt i. Odw., 21. Dez. Der letzte Strick= und
Leſe=
abend des Frauen= und Jungfrauenvereins im alten Jahre, der gut
beſucht war, brachte eine kleme Ueberraſchmg. St. Nikolaus erſchien
mit einem lichtergeſchmückten Tannenbäumchen und teilte köſtliche Gaben
des Humors und andere kleine Gaben aus. Dadurch kam echte
Weih=
nachtsſtimmung in die fleißige Schar. Mit den bekannteſten
Weih=
nachtsliedern wurde der ſchöne Abend beſchloſſen. — Der 4.
Advents=
gottesdienſt mußte aus dienſtlichen Gründen abends abgehalten
werden. Es war dies kein Fehler, denn die Abendfeier nahm in dieſem
Jahre einen ganz beſonders ſchönen Verlauf. Jusbeſondere muß
an=
erkaunt werden, daß der jugendliche Chor des Frauen= und
Jung=
frauenvereins unter der uneigennützigen Leitung des Lehrers Koch mit
zwei ſchön vorgetragenen dreiſtimmigen Liedern den liturgiſchen
Gottes=
dienſt umrahmt hat. Daneben ſei ein ſinniges kleines Weihnachnsſpiel
erwähnt,, da,8 in andachtvoller Stimmung vorgetragen, der Feier einen
äußerſt wrirdigen Verlauf ſicherte.
* Erbach i. O., 22. Dez. Geſtern abend ſtarb dahier der
bekannte Bildnismaler, Hofrat Ludwig Meckel, nach langem,
ſchwerem Krankenlager, im 67. Lebensjahr. Die Beerdigung wird
am Freitag nachmittag hier ſtattfinden. Dieſer hervorragende
Künſtler, der von 1896—1900 in Darmſtadt wohnte, hat eine
große Anzahl herrlicher Bilder geſchaffen, deren Bedeutung von
Trübner u. a. großen Meiſtern neidlos anerkannt wurde. Er war
gleichgroß in der Zeichnung und Farbe. Seine allzugroße
Be=
ſcheidenheit und ſeine Scheu, ſeine Bilder auszuſtellen, haben ihn
nicht ſo bekannt gemacht, als er es verdiente. Auf der Heſſiſchen
Landesausſtellung im Jahre 1908 in Darmſtadt war er mit nur
einem Herrenbildnis vertreten, das in der Zeichnung als
vorzüg=
lich, in der Farbengebung hervorragend, der Geſichtsausdruck als
ungemein charakteriſtiſch und natürlich bezeichnet wurde. Dabei
wurde bedauert, daß man nicht mehr von dem bedeutenden
Künſt=
ler zu ſehen bekam. Seit 1900 war er hier als Hofintendant tätiig,
doch blieb er, ſchon lange Jahre herzleidend, bis zu ſeiner letzten
Erkrankung in ſeiner Kunſt tätig. Er war ein vornehmer Künſtler
und edler Menſch, der namentlich in den letzten Jahren, in großer
Zurückgezogenheit hier lebte. Unzählige Freunde und deren
Fami=
lienangehörige hat er im Bilde feſtgehalten und trotzdem er ſelbſt
nicht glänzend geſtellt war, auf fein Künſtlerhonorar verzichtet.
Seine hervorragendſten Kunſtwerke hat er weit unter Preis
abge=
ſetzt. — Sein ſehr begabter älteſter Sohn, Adalbert Meckel, der
jetzt in Freimarn bei München lebt, hat ſich gegen den Willen des
Vaters, nachdem er Landwirt geweſen, der Künſtlerlaufbahn
ge=
widmet und ſich als ſcharfer Naturbeobachter und Jagdzeichner in
jungen Jahren einen geachteten Namen geſchaffen. Die Tier= und
namentlich ſeine Jagdſtudien, ebenſo ſeine humoriſtiſchen Szenen,
gehören zum Beſten, was unſere Jagdzeitſchriften bieten.
m. Beerfelden, 21. Dez. Einer ſchon mehrere Jahre geübten Sitte
folgend, veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe der
Kriegsbeſchä=
digten und Hinterbliebenen von der Kriegerkameradſchaft
auch heuter einen Weihwachtsfamilienabend. Derſelbe war ſehr gut
be=
ſucht. Ein abwechſlungsreiches Programm kürzte die ſchönen Stunden;
es brachte Weihnachtsaufführungew, muſikaliſech Darbietungen,
Anſpra=
chen, Beſcherung und Vorleſung. Die theatraliſchen Darbietmgen der
Kinder verdienen alle Anerkennung. Herr Lehrer Bopp wußte beim
Einüben derſelben den Kindern den Geiſt bes Gebotenen nahe zu
brin=
gen, ſo daß recht Schönes zuſtande kam. Die Beſcherung erregte bei
den habei Bedachten großen Jubel und herzliche Freude, hierbei muß
be=
ſonders den Kriegswitwen Anerkennung gezollt werden; dieſelben
be=
ſorgten den Einkauf und die Verteilung der Geſchenke auf muſtergültige
Art. Eine Neuheit auf dem Programm var ein Weihwachtsreigen, den
Frl. Wilhelm und Frl. Federlin mit Hingebung eingeübt hatten; das
gute Gelingen lobte die Meiſterinnen. Die Kapelle Schäfer hatte ſich,
wie auch früher, wieder koſtenlos zur Verfügung geſtellt, und ihre
Dar=
bietungen trugen weſentlich zum Gelingen des Abends bei. Herr Pfarrer
Grießner fand in ſeiner Anſprache „Friede auf Erden” Worte, die zu
Herzen gingen umd die darum auf alle Anweſenden einen tiefen Eindruck
machten. Reicher Beifall lohnte die ſchönen Ausführungen. Echte
Kame=
radſchaftlichkeit und reine Nächſtenliebe wußten ſo Freude in viele
Her=
zen zu bringem, wwußten einen Lichtſtvahl in ſo manches durch die
Kriegs=
verhältniſſe verdüſtertes Herz zu ſenden. Gewiß wird der Verem auch
ferner ſeine vornehmſte Aufgabe darin finden, zum Wohle der Kriegs=
opfer zu wirken.
Bn. Hirfchhorn, 22. Drz. Das vor einiger Zeit zwiſchen hier und
Langenthal von dem Anhägewagen eines Laſtautos füberfahrene Fräulein
Fiſcher aus Langenthal, dem im hieſigen St. Bonifatiuskrankenhaus der
linke Arm oberhalb des Ellenbogengelenkes abgenommen werden mußte,
iſt ſoweit wieder hergeſteut, daß ihre Entlaſſung aus dem Krankenhaus
in der nächſten Zeit erfolgen wird. — Die Zahl der
Erwerbs=
loſen von Hirſchhorn und der umliegenben Ortſchaften hat ſich
durch das Froſtwetter in der letzten Zeit vermehrt. Es iſt dies in der
Hauptſache veranlaßt durch die Stillegung der Steinbruchbetriebe ſowie
der Bautätigkeit. Auch die Arbeiten bei der Anlage der Stauſtufe in
Heidelberg, wo ſeither eine Anzahl Arbeſter von hier und Umgebung
beſchäftigt waren, mußten wegen des Froſtwetters, nachdem der Neckar
bei Heidelberg ſtellenweiſe zugefroren iſt, eingeſtellt werden. Wenn auch
ein Teil der zur Entlaſſung gekommenen Arbeiter in den Holzhauereien
der umliegenden Waldungen Beſchäftigung finden konnte, ſo fallen die
übrigen Entlaſſenen der Arbeſtsloſenfürſorge zur Laſt.
— Hirſchhorn, 22. Dez. Waſſerſtand des Neckars am 21. 12.
0,96 Meter, am 22. 12. 0,98 Meter.
A. Schlierbach, 21. Dez. Verpachtung von
Gemeinde=
gut. Die am Samstag abend durch die hieſige Bürgermeiſterei
anbe=
raumte Neuverpachtung der der Gemeinde gehörigen Grundſtücke, der
ſogenannten „Baueräcker”, die in Loſen verpachtet wurden, ergab einen
Geſamtpachtpreis von 180 RM. pro 12000 Quadratmeter fürs Jahr,
alſo im Durchſchnitt ungefähr 35 RM. pro Morgen. Hier iſt
Pacht=
land ſehr geſucht, woraus ſich die Höhe des dem Verhältniſſen nach
guten Pachterlöſes erklärt. — Weihnachtsfeier des
Krie=
gervereins. Die am Sonntag abend veranſtaltete
Weihnachts=
feier des Kriegervereins, verbunden mit einer Verloſung, war von den
Mitgliedern des Vereins recht zahlreich beſucht. Herr Vorſitzender
Rettig begrüßte die Anweſenden herzlich und erläuterte in kurzen
Wor=
ten Zweck und Ziel der Veranſtaltung. Es wurden damn
Weihnachts=
geſchenke und ein Chriſtbaum verloſt. Bei den Gewwinnern fröhliche
Geſichter und bei den Nichtgehvinnern die Hoffnung fürs nächſte Jahr.
— Aus dem Kreiſe Heppenheim, 21. Dez. In Fürth veranſtaltete
der dortige Ortsgewerbe=Verein einen Lichtbildervortrag uber das
Hand=
werk in alter und neuer Zeit mit Herrn Syndikus Dr. Kollbach als
Redner. Die Verſammlung war ſehr gut, auch von auswärts beſucht
und nahm einen ſchönen Verlauf. — In der erſten Verſammlung des
neugegründeten Ortsgewerbevereins Hirſchhorn ſprach Herr
Syn=
dikus Dr. Kollbach über „Wege und Ziele des Handwerks in heutiger
Zeit‟ Die zahlreichen Verſammlungsbeſucher, die den Vortragsſaal
bis zum letzten Platz füllten, ſpendeten reichen Beifall und blieben auch
nach dem Vortrag noch längere Zeit in angeregter Ausſprache
bei=
ſammen.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Dez. Weihnachtsfeier. Am erſten
Weihnachtsfeiertag hält der hieſige Männergeſangverein in ſeinem
Lokale „Zum Löwen” (Ww. Lameli) ſeine Weihnachtsfeier ab. Außer
verſchiedenen paſſenden Chören gelangt das Weihnachtsſtück „Durch Not
und Leid, zur Weihnachtsfreud” zur Aufführung. — Nunmehr iſt durch
den Gemeinderat dem „Café Eberts” auch der Ausſchank von Wein,
Branntwein und Likör geſtattet wvorden. Es iſt dies das einzige
Unter=
nehmen dieſer Art in unſerer Gemeinde.
g. Gernsheim a. Rh., 22. Dez. Beigeordnetenwahl. Die
Beigeordnetenſtichwahl zwiſchen den beiden Kandidaten Rektor Johannes
Ludwig Schmitt und Landwirt Philipp Bopp fand ſtatt. Wahlberechtigt
waren insgefaur 3061, abgeſtimmt haben 2440 ſtimmberechtigte
Per=
ſonen, das ſind rund 80 Prozent. Die gültigen Stimmen verteilen ſich
auf Rektor Schmitt mit 1006 und Landwirt Bopp mit 1324. Ungüültig
waren 20 Stimuen. Der Bewerber Bopp iſt mit einer Mehrheit von
228 Stimmen ſomit zum Beigeordneten gewählt. Der Wahlkampf auf
beiden Seiten war ein ſcharfer und wurde in beiden Lagern rieſig
ge=
arbeitet. Autos und Droſchken ſtanden dem Schlepperdienſt zur
Ver=
fügung. Namentlich in den Nachmittagsſtunden ſetzte ein eifriges
Wahl=
geſchäft ein. Nach dem Bekanntwerden des Wahlreſultats, das von den
Anhängern des Kandidaten Bopp mit Hurrarufen entgegengenommen
wurde, bewegte ſich ein großer Zug unter Vorantritt der Kapelle
Wil=
helm zur Wohnung des Neugewählten, woſelbſt derſelbe ſeinen
Wäh=
lerinnen und Wählern den Dank abſtattete. — Im Saalbau Haas hatte
ſich der Turnverein am Sonntag abend zur Weihnachtsfeier
ver=
ſammelt. Ein hübſches Programm war für die Veranſtaltung
aus=
erſehen. U. a. fand im Verlauf der Feier auch die Ehrung verſchiedener
Mitglieder ſtatt. Dem langjährigen Vorſitzenden und jetzigen
Ehren=
vorſitzenden Herrn Direktor Fritz Feil, Worms, wurde der
Vereins=
ehrenbrief überreicht.
Aa. Neu=Ifenburg, 22. Dez. Unfall auf der Waldbahn.
Unmittelbar vor der hieſigen Waldbahnſtation entgleiſte die Lokomotive
eines von Frankfurt kommenden Zuges. Perſonen kamen
glücklicher=
nicht zu Schaden. Wie die Unterſuchungen ergeben haben, war
der Weichen vorgenommen
wor=
er Zug auf das Abſtellgleis geraten war.
Geite 8
Freitag den 23. Hezember 1927
Nummer 340
Reich und Ausland.
Der Wetterumſchlag in Europa.
Weſtlich der Elbe über, öſtlich der Elbe unter Rull
Grad. Eisregen in Berlin.
Berlin. Der Wetterumſchlag, der geſtern in
einem Teil Europas eingeſetzt hat, iſt darauf
zurück=
zuführen, daß ein umfangreiches, auf dem
Atlan=
tiſchen Ozean liegendes Tiefdruckgebiet allmählich
nach Europa vordringt. An ſeiner Vorderſeite ſtehen
ſüdliche Winter, die warme Luft bringen. Geſtern
erreichte das Tiefdruckgebiet Frankreich und England,
wo die Temperaturen bereits erheblich bis zu plus
10 Grad ſtiegen und teilweiſe, ſo in Nordfrankreich
und Südengland, Regenfälle aufgetreten ſind. In
Nordengland ging geſtern bei einer Temperatur von
über 0 Null Grad Schnee nieder. Um den Nullpunkt
und etwas darüber bewegen ſich die Temperaturen
in Weſt= und Süddeutſchland bis nach
Mitteldeutſch=
land hinein, ſowie nach Dänemark und Norwegen.
Starkes Froſtwetter herrſcht augenblicklich noch im
öſtlichen Deutſchland, in Böhmen, Oſterreich,
Un=
garn, Schweden und Rußland. In letzterem wurden
geſtern als Mindeſttemperatur 27 Grad gemeſſen,
während am Schwarzen Meer die Temperatur
13 Grad betrug. In Deutſchland ſelbſt wurden heute
ungefähr weſtlich der Elbe Temperaturen von Null
Grad und darüber gemeſſen, während öſtlich der Elbe
die Temperaturen durchweg unter Null Grad liegen.
So wurden feſtgeſtellt in Aachen 6 Grad bei Regen,
in Karlsruhe und Frankfurt 0, Hannover 0 Grad,
Magdeburg 0 Grad, Hamburg —3, Dresden — 10,
Berlin — 5 Grad, Brelsau — 8 Grad. Danzig — 10
Grad, Königsberg — 9 Grad. Was die
Niederſchlags=
verhältniſſe anbelangt, ſo iſt es nur noch in den
kälteren Teilen Deutſchlands zeitweiſe heiter, während
ſonſt Regen und Eisregen niederging. In Berlin und
Umgegend ſetzte, nachdem um Mitternacht bis — 8
Grad noch Schnee gefallen war, bei weiterer
Er=
wärmung in den frühen Morgenſtunden ein
zeit=
weilig ſehr heftiger Eisregen ein, der Glatteis und
damit Verkehrsſtörungen zur Folge hatte. Bei der
Hochbahn kam es zwiſchen 7 und 8 Uhr zu
Betriebs=
ſtörungen. Auch im Straßenbahn= und
Omnibus=
verkehr traten kleinere Verkehrsſtörungen ein. Zu
größeren Unfällen iſt es im Straßenverkehr nicht
gekommen. Von den Verliner Rettungsämtern
wurde bisher in 10 Fällen ärztlicher Beiſtand
ge=
leiſtet, doch waren ſämtliche Fälle bis auf einen
ſchweren Oberſchenkelbruch leichterer Natur.
Die Inſeln Amrum und Föhr vom
Verkehr vollſtändig abgeſchnitten.
TI. Hamburg. Wie von der Inſel Amrum
gemeldet wird, iſt das Wattenmeer gänzlich
zu=
gefroren, ſo daß der Schiffsverkehr eingeſtellt
werden mußte. Hierdurch ſind, die nordfrieſiſchen
Inſeln Amrum und Föhr vom Verkehr vollſtändig
abgeſchnitten. Bei Anhalten des Froſtes hofft man
jedoch, in Kürze eine Poſtverbindung über das
Eis aufnehmen zu können. Auch nach den Inſeln
Nordſtrand und Pellworm mußten die
Dampfer=
verbindungen eingeſtellt werden. Für die
Hallig=
bewohner iſt dies inſofern beſonders unangenehm,
als ſie nicht in der Lage ſind, ihre
Weiynachts=
einkäufe auf dem Feſtlande zu machen. — In
Hamburg ſelbſt ging im Zuſammenhang mit dem
Eintritt milderer Witterung in der Nacht zum
Donnerstag ein Regen nieder, der Glatteis und
damit Erſchwerungen des Straßenverkehrs
her=
beiführte. Dabei haben ſich auch mehrere
Un=
fälle ereignet.
Kälte und Glatteis
EP. Wien. Die Kältewelle ſcheint auch in
Oeſterreich ihren Höhepunkt überſchritten zu haben.
Dienstag früh wurden in Wien — 21 Grad, in
der Stadt Zwettl (Niederöſterreich) ſogar — 27
Grad Celſius gemeldet. In den Abendſtunden
betrug die Temperatur in Wien nur noch — 14
Grad. Aus Weſtöſterreich wird bereits Föhn mit
Temperaturzunahme angekündigt. Der geſamte
Schiffahrtsverkehr auf der Donau, insbeſondere
zwiſchen Paſſau und Wien, mußte wegen des
Eis=
ganges eingeſtellt werden. Der Verkehr auf den
Bundesbahnen wickelt ſich mit ſtarken
Ver=
ſpätungen ab.
EP. Bukareſt. Infolge der Kälte wurde auf
der Donau die Schiffahrt vollſtändig eingeſtellt.
Die großen Schneefälle verurfachen weiter ſchwere
Verkehrsſtörungen. Der Simplon=Expreß iſt mit
10 Stunden Verſpätung in Wien eingetroffen,
Mehrere Züge auf der Strecke Bukareſt— Kiſchinew
ſind vollſtändig eingeſchneit und konnten bisher
noch nicht freigemacht werden.
1600 Unglücksfälle infolge Glatteisbildung
in London.
London. Der in Südengland während der
ver=
gangenen Nacht innerhalb weniger Stunden erfolgte
Witterungsumſchlag hat in London zahlreiche Unfälle
zur Folge gehabt. Der ſtarke Regen verwandelte ſich
auf dem Boden in eine Eisſchicht, die einen geregelten
Straßenverkehr völlig unmöglich machte. In den
Krankenhäuſern wurden etwa 1600 Perſonen
be=
handelt, die ſich durch Stürze auf den vereiſten
Straßen Arm= und Beinbrüche ſowie andere
Ver=
letzungen zugezogen hatten. Die Eisſchicht iſt erſt im
Laufe des heutigen Tages aufgebrochen. Die ſtarke
Kältewelle iſt vorüber; im Norden von England
gehen große Schneemaſſen nieder.
Der Kattegat faſt vollkommen verreiſt.
Kopenhagen. Die im hieſigen Hafen
einge=
troffenen Schiffe melden, daß der Kattagat ſo gut
wie vollkommen vereiſt iſt. Die Eisbänke ſind jedoch
nicht derart, daß ſie der Schiffahrt im allgemeinen
Schwierigkeiten bereiten. Ein großer Dampfer
unbe=
kannter Nationalität iſt geſtern bei Laeſö geſtrandet
Oslo. Die norwegiſche Küſte iſt vollkommen in
dichten Nebel gehüllt, wodurch die Schiffahrt ſehr
erſchwert wird. Bei Heſlingör iſt infolge Eisſtauung
eine ſchwierige Situation entſtanden; obgleich die
Hauptfahrrinne eisfrei iſt, konnte der fahrplanmäßige
Schiffsverkehr zwiſchen Dänemark und Norwegen
nicht aufrecht erhalten werden.
Grubenunglück.
New=York. Aus Johnſton City im Staate
Illinois wird gemeldet, daß in einer Kohlengrube
infolge ſchlagender Wetter ſieben Arbeiter
ver=
ſchüttet worden ſind. Drei Leichen konnten bereits
geborgen werden, man hat jedoch wenig Hoffnung.
die anderen vier Verſchütteten noch lebend
anzu=
treffen.
Der Welt größter Funkſender in Zeeſen eröffnet.
Die 12000 Volt ſiarke Sendeanlage von Zeeſen.
Der größte Rundfunkſender der Welt iſt in Zeeſen bei Berlin feierlich eröffnet worden.
neue Funkſender kann ſchon mit Oetektor=Gerät im halben Deutſchland abgehört werdenm
zahlreiche neue Funkhörer gewinnen und dürfte zur Förderung der Volksbidung weſentligll
tragen — Unſer nebenſiehendes Bild zeigt das untere EEnde des 210 Meter hohen Funkmmt
der auf einer Stahlfugel von nur 9 Zentimeter Durchmeſſer ruht.
Das Totenſchiff und ſein Kapitän.
Das untergegangene amerikaniſche U=Boot „S 4” mit Kapitän Roebetten.
Außer dem Kommandanten ruhen 44 tapfere Seeleute auf dem Grunde des Ozeans.
Die Hebungsverſuche des 5 4.
EP. Waſhington. Das Marineminiſterium
bemüht ſich, die Verantwortung für den Verluſt
des U.=Bootes § 4 und ſeiner Mannſchaft zu
klären. Marineminiſter Wilbur hat Anweiſung
gegeben, daß in Zukunft alle Unterſeebote bei
Manövern von einem Patrouillenboot begleitet
werden müſſen. Der Unfall hat auch bedeutende
Rückwirkungen im Repräſentantenhaus. Der
Bank=
rat Griffin beantragte die Einſetzung einer
Un=
terſuchungskommiſſion des Kongreſſes zur
Nach=
prüfung ſämtlicher in letzter Zeit vorgekommenen
Unterſeebootsunfällen. Er proteſtierte gegen die
zur Zeit vorgekommenen in den Vereinigten
Staaten zur Anwendung gelangenden Methoden
zur Hebung von U=Booten, und zog einen
Ver=
gleich mit den in Deutſchland üblichen Verfahren.
Weder England noch die Vereinigten Staaten
beſäßen ausreichende und moderne Ausrüſtungen
zur Hebung geſunkener U=Boote. Die deutſchen
Unterſeebote ſeien mit Hacken verſehen, an denen
man Ketten befeſtigen könne, ſodaß geſunkene
Fahrzeuge leicht wieder an die Oberfläche ge=
bracht werden könnten. Die Erklärungen Griffins
machten einen großen Eindruck auf das Haus.
Die geſunkenen Seeleute tot.
New=York. Da es infolge des fortdauernden
Sturmes nicht gelungen iſt, das Wrack des S4
zu heben, darf als feſtſtehend angeſehen werden, daß
die geſamte Beſatzung tot iſt. Die 6 Mann der
Be=
ſatzung, die im Torpedoraum vergeblich ihrer Rettung
harrten, haben 6 Uhr abends letztmals unverſtändliche
Zeichen gegeben. Sie haben 70 Stunden ausgehalten,
bis Kälte, Erſchöpfung und Luftmangel ihrem
Mar=
tyrium ein Ende machten. U=Boot S 8, das auch die
letzten Lebenszeichen auffing, hält nun die
Toten=
wache. Man hofft, daß noch im Laufe des Mittwoch
oder Donnerstag die Wetterlage erneut
Hebungs=
verſuche zuläßt. Sollten dieſe Verſuche allzugroßen
Schwierigkeiten begegnen, dann dürfte die Bergung
des Schiffes wahrſcheinlich bis zum Frühjahr
auf=
geſchoben werden. Vom Marineamt wurde eine
Unterſuchung eingeleitet. Man beabſichtigt, eine
Konferenz einzuberufen, die Maßnahmen berät,
das Operationsgebiet der U=Boote vom
Oberwaſſer=
verkehr freizuhalten.
Feuersbrunſt auf dem
Stamm=
ſitz der Grafen Tarnowski=Ozikow
10 Perſonen umgekommen!
Kattowitz. über den Schloßbrand auf dem
Stammſitz der Grafen Tarnowski=Dzikow in
Weſt=
galizien werden noch folgende Einzelheiten gemeldet:
Der Brand ſoll infolge Entzündung in der
Zentral=
heizungsanlage im dritten Stockwerk des Gebäudes
entſtanden ſein. Das Feuer griff mit großer
Schnellig=
keit auf die anderen Stockwerke über, bis das ganze
Schloß in hellen Flammen ſtand. Die Löſcharbeiten
waren ſchwierig, da alle Brunnen infolge der ſtrengen
Kälte zugefroren und die beim Löſchen benutzten
Schläuche infolge des Froſtes geplatzt waren. Es
dauerte nicht ſehr lange, bis das zweite Stockwerk des
großen Schloſſes praſſelnd zuſammenſtürzte und eine
Anzahl von Bewohnern und freiwilligen Helfern
unter den Trümmern begrub. Die Zahl der Toten
ſteht noch nicht genau feſt. Sie ſchwankt zwiſchen
acht und elf. Genaueres wird ſich erſt ſagen laſſen,
wenn die Aufräumungsarbeiten beendet ſind. Unter
den Toten befindet ſich auch der bekannte polniſche
Leichtathlet, Freyer, der als einer der
ausſichts=
reichſten Bewerber für die kommenden
Internatio=
nalen Olympiſchen Spiele in Amſterdam galt.
Ferner ſind, eine 18jährige Seminariſtin und zwei
Gymnaſiaſten verbrannt. Die 90jährige Mutter des
Grafen konnte durch einen Zufall gerettet werden
Neben den Menſchenleben hat der Brand auch
zahl=
reiche Kunſtwerke vernichtet. Das Schloß ſtammte
aus dem 15. Jahrhundert und iſt ſeitdem mehrfach
umgebaut worden. Es enthielt eine große Bibliothelk
von einer Auserleſenheit, wie es nur wenige in Polen
gibt. Neben der Bibliothek befand ſich eine
außer=
ordentlich wertvolle Gemäldegalerie, in der u. a.
auch ein frühes Selbſtbildnis Rembrandts
auf=
gehängt war. Was von dieſen Schätzen gerettet
werden konnte, iſt noch nicht bekannt. Ferner befanden
ſich im Schloß eine Reihe hiſtoriſcher Andenken, die
vor allem mit der Perſönlichkeit des berühmten
Hetmanns Janowski verbunden waren.
92 Tage ſchiffbrüchig?
EP. New=York. Wie aus San Francisco
gemeldet wird, wurde an der kaliforniſchen Küſte
ein treibendes Boot aufgefunden, das 13
halb=
verhungerte und =verdurſtete englifche Seeleute
enthielt. Die Schiffbrüchigen trieben ſeit 92 Tagen
in dem kleinen Fahrzeug auf dem Ozean herum.
Man nimmt an, daß es ſich um Überlebende der
Beſatzung eines Alkoholſchmugglerſchiffs handelt.
Die älteſten Deutſchen in Chile.
D.4.I. Die „Deutſche Zeitung für Chile” ſtellt
die Namen der älteſten in Chile lebenden Deutſchen
zuſammen. An erſter Stelle nennt ſie Julio
Manns=Valdivia, der am 15. Dezember 1835
ge=
boren und 1852 eingewandert, mithin ſchon faſt
92 Jahre alt und ſchon 75 Jahre in Chile anſäſſig
iſt. Aelter noch iſt Georg Mell=La Union; er
iſt am 18. Mai 1835 zu Waldkappel (Heſſen) geboren,
ſteht alſo bereits im 93. Lebensjahre, iſt dagegen erſt
am 11. Dezember 1857 mit dem Segler „Reiherſtieg”
in Corral=Chile angekommen, alſo 70 Jahre im
Lande. Von damals mit dem „Reiherſtieg”
gelan=
deten Perſönlichkeiten leben ferner noch der 84 Jahre
alte Reeder und Induſtrielle Alberto
Haver=
beck=Valdivia, die 76 Jahre alte Friederike
Hinze=Santiago und der 76 Jahre alte Konſul
Karl Biſchof=Valdivia. Der drittälteſte Deutſche
iſt Carlos Dittrich=Oſorno, der 1838 geboren
und 1852 mit der Brigg „Suſanna”
herübergekom=
men iſt. An vierter Stelle folgt Fernando
Weymann=Conſtitucion, geboren am 23. Mai
1839, eingewandert 1860, an fünfter Wilhelm
Bremer=Ving del Mar, geboren 1842,
eingewan=
dert 1864.
Große Unregelmäßigkeiten
bei e ner Reichswehrkaſſe.
110 000 Mark in ſieben Wochen unterſchlauel
Berlin. Ein ſehr intereſſanter Prozeß wird iud
nächſten Wochen die zuſtändigen Gerichte i Ph
beſchäftigen. Bei der Kaſſenverwaltung der in
fahrabteilung der Reichswehr in Lankwitz wc
mehreren Jahren ein Unterzahlmeiſter Hans 24)
beſchäftigt, der recht erhebliche Summen zu verm
hatte, da dieſe Verrechnungsſtelle die Zahlln
an Automobilfirmen zu leiſten hatte, die zuu2
ſuchszwecken Automobile ablieferten. Vor esn
Monaten kam zu Roetig der bei der Kraftfiſty
teilung dienſttuende Leutnant Ernſt Bedenk um
Rötig, ihm auf drei Tage gegen Ehrenwort .l
Betrag von 2000 Mark zu überlaſſen, da B. von ſim
Vater eine größere Summe zum Ankauf eines eitet
Wagens erhalten ſolle. Der Zahlmeiſter wandtd/
daß er nicht über einen ſo hohen Betrag ve—
doch wußte ihn der Vorgeſetzte zu überreden, ſ//4
Rötig ſchließlich die ihm amtlich anvertrauten GA
angriff und Bedenk die 2000 Mark aushäning
Nach drei Tagen kam Leutnant B. dann wiedenun
erzählte, daß der Kauf ſofort perfelt gemacht weutz;
müßte, doch werde ſein Vater erſt einige Tage ſp.u
kommen. Er brauche aber ſofort 5000 Mark, umun
ſehr günſtigen Kauf abſchließen zu können. 7.6
griff wiederum in die Kaſſe und ſtellte ſeinem ns
geſetzten auch dieſen Betrag zur Verfigungu
Wirklichkeit kaufte Bedenk jedoch kein Auto,
ſon=
gab das Geld in Nachtlokalen in luſtiger Geſellzt!
ſehr ſchnell aus. Immer wieder wandte er ſichanl
allen möglichen Vorwänden an den
Unterzahlm-
der in der Hoffnung, daß der Leutnant das ä!
durch angebliche Geſchäfte wieder hereinbe.
werde, willenlos immer größere Summen anue
Kaſſe der Kraftfahrabteilung herausgab. Imwel
raum von ſieben Wochen hatte der Kraftfahron
von ſeinem Untergebenen ſich die Summm
110 000 Mark vorſtrecken laſſen. Eines Tagesu
eine unvermutete Reviſion der Kaſſe ſtatt, uuw
Zahlmeiſter mußte nun ſeine Verfehlung einge?
Er beteuerte immer wieder, daß er ſelbſt
Pfennig für ſich behalten habe, ſondern das Lersaſl
Bedenk das ganze Geld für ſich verbraucht znſl
Als man nun nach dem Offizier forſchte, warn!
verſchwunden, und erſt nach geraumer Zeit
es, ihn in Berlin zu entdecken. Gegen Rötig 9
nun Strafanzeige erſtattet, und er hat ſich vor 02
wegen Unterſchlagung und Urkundenfälſchuug
verantworten. Gegen Leutnant Bedenk iſt
noch kein Strafverfahren eingeleitet wordén,
man erſt den Ausgang des Prozeſſes geſe)
Unterzahlmeiſter abwarten will. Es ſcheint ie
nach den bisherigen Ermittlungen ri.chtig z16
daß Rötig für ſich tarſächlich nichts verbrauch!
ſondern in einer Art von Hörigkeit das willinhn
Werkzeug ſeines Vorgeſetzten geworden iſt. deMil
Bedenk, der vorübergehend in Haft genchenl
worden war, iſt inzwiſchen wegen eines Lid
leidens wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
ferhrag
Woche ver.
werte
mart und Ban
oßes Intereſſe fa
zultzien abgeſchwät
me beſondere
unverändert,
Geldmarkt zeigt
Leviſenmarkt iſt
feſigeſetzt. Pfut
Der Börſenver
ſich letzten Endes
erſten Kurſe wurde.
A der Abendbö
Geſchäft blieb jedr
* Banken an der Nad
Bunk gefragt bei 9.
örſe.
eiten und re
de Haltung dieſer
den Geſamtverkehr
den genannten bei
ſehr engen Grenzen
bevorſtehenden Feier
hon ausländiſchen Kä
beſentlichen unter
Ine geteilte Beurteilu
„Mder Arbetsmarktlag
geld reichlich zur Verfug
Agenannt. Andererſeits
Monatsgeld
chr in der erſten Bi
bankgiro ca. 77
eta ſehr ſcharf auf die
zuieniſchen Währur
M46 Lira vorgeſehen
maufhin von 90 am
AMdrd 29,16. Auch
Im einzelnen not
ilen Preiſen. Schi
MAlundenz um ein
Wbeute und J. G.
M05 bereits 3,
Ne 2 Ghode
Mu 2,5, Schu
r die günſtig
Ibzunkohlen pl.
wite leicht be
MAmiſtoff plus
Müiesr ſtark v
sMuchte ſich No
Michen,
MAickh
A0 Feſſezmg
Eiche und ſüddeu
Raubüberfall im Vorortzug.
Berlin. Ein ſchweres Verbrechen wurden‟
mittag in dem Vorortzug Erkner—Grunewaug,
übt. In einem Abteil zweiter Klaſſe wurde um
auf der Station Friedrichshagen von hinzuſteichn!
Fahrgäſten eine etwa 25 bis 30 Jahre alte 2
gekleidete Frau mit ſchweren Kopf= und Geſiche
letzungen am Boden liegend dewußtlos aufgenn.
Die ſchwer Verletzte wurde in das Köbch
Krankenhaus übergeführt, wo ſie bedenklich danE
liegt. Da die überfallene keine Handtaſche‟
ſonſtige Wertſachen bei ſich führte, wird angenone
daß der oder die unbekannt entkommenen
damit das Weite geſucht haben. Es beſteht arfd
Möglichkeit, daß die überfallene das Opfer 17
Sittlichkeitsattentats geworden iſt.
Myſieriöſer Tod einer Reichsdeutſii”
in Budapeſt.
Budapeſt. Die Reichsdeutſche Erzik!
Mizi Wirnek, die ſeit einem halben Jahle
Hauſe des bekannten Schokoladen=Fabril=
Stuehmer tätig war, wurde heute fru9
myſteriöſen Umſtänden tot aufgefunden
auffallend ſchöne, gebildete Mädchen
ſehr guter deutſcher, Familie war nachts i
Laune und in Begleitung eines Bekaume!
gekehrt. Einen Selbſtmord hält m= für we
ſchloſſen. Die Leiche wurde im germMlsärdere
Inſtitut zur Obduktion eingeliefert.
armmer 335
Freitag, den 23. Dez.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
ſer deutſche Rohſtahlgewinnung im November 1927. Die deutſche
mirgewinnung im November 1927 betrug 1400 690t. Sie iſt um
20miedriger als die des Vormonats uud um 31 420+ niedriger als
5 de beſten Nachkriegsinonats Auguſt 1927 Arbeitstäglich wurden
dr „rtittlich 53 873 + (54403b im Vormonat) hergeſtellt. Die
No=
ve vtbeiſtung entſpricht 93,67 % der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
m h=gewinnung im Jahre 1913 im Deutſchen Reich damaligen
Uflages.
an=erei Henninger=Kempf=Stern A. G., Frankfurt a. M. Die
9mau ung ſchlägt der auf den 17. Januar einzuberufenden
General=
ve /uilung wieder 10% Dividende auf die Stamm= und 79
Divi=
de wauf die Vorzugsaktien vor.
hiyfabrik Herz A. G, Fraukfurt a, M. Nach der Frankfurter
ſind gegenwärtig Erwägungen im Gange wegen einer
Rekon=
ſtww: der Geſellſchaft. Einzelheiten über die beabſichtigten
Maß=
rei ses en noch nicht feſt. Bekanntlich hat das Geſchäftsjahr 1926/27
be94 Millionen Kapital mit einem Verluſt von 135000 RM.
abge=
ſch Him
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Dezember.
Feſtigkeit der Borſe hielt weiter an. Doch blieb das Geſchäft
qu wwrge Spezialbewegungen und Sondermär ten beſchränkt. Wie
imm ufe der Abendbörſe konnten ſich heute wieder vor allen L. G.
Fo unfInduſtrie in den Mit elpunkt des Intereſſes ſtellen, wobei
„füfichklich größere Tauſch=Operationen von Elektrowerten in
Farben=
gkutt vorgenommen wurden, da der Elektromarkt in der letzten Zeit
eiy in unterbrochene Feſtigkeit aufwies und Farben=Induſtrie ſeit
übweme Woche vernachläſſigt waren. Mit Farben gingen die
üblmn Chemiewerte beſſer, während Zellſtoff=Aktien, der geſamte
Fy bemarkt und Banken zwar freundlicher lagen, doch nicht
beſon=
dei rt ßes Intereſſe fanden. Elektrowerte bedeutend ruhiger,
Schiff=
fal ſuk=ien abgeſchwächt, variable Aktien ziemlich widerſtandsfähig,
hoſſgonne beſondere Beränderung. Am Anleihemarkt Deutſche
Rohm unverändert, von fremden Renten Türken etwas beachtet,
Demöllldmarkt zeigt eine ſehr ſtarke Anſpannung für Monatsgeld.
Armd viſenmaukt iſt Mailand auf die Stabiliſierung der Lira mit
92/ eirgeſetzt. Pfunde gegen Mark 20,42½ Dollar, Dollar gegen
4,1/4 Der Börſenverlauf blieb ziemlich angeregt, doch ſchwankend,
wöclſch letzten Endes doch wieder die Grundſtimmung durchſetzte,
Diſeſten Kurſe wurden ſehr gut gehalten, teilweiſe überſchritten.
Ser Abendbörſe war die Haltung überwiegend etwas feſter.
beßyſſchäft blieb jedoch klein. Im Anſchluß an die feſtere Tendenz
jyſanken an der Nachbörſe blieben Danatbank, Deutſche und
Dresd=
neißmar gefragt bei Kursbeſſerungen von 1,5 bis 4 Prozent gegen die
Belkzei Schlußbörſe. Auf den übrigen Marktgebieten waren
überwie=
geiſülm ne Burserhöhungen, die kaum 1 Prozent ausmachten. Im
Ver=
lau/itygnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Renten lagen umſatzlos.
Zuwöhchluß und an der Nachbörſe bröckelten die Kunſe unter dem
Dümder Geſchäftsſtille etwas ab.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. Dezember 1927
Tendenz wurde heute durch anhaltende Nachfrage nach
El ſonerten und regerem Intereſſe für J. G. Farben gekennzeichnet.
Dilſeantung dieſer Papiere war ſchon vorbörslich feſt und gab damit
beime'amtverkehr einen Rückhalt. Die Umſätze geſtalteten ſich auf
deimen annten beiden Märkten lebhafter, hielten ſich aber ſonſt in
ſehlßus en Grenzen. Das Publikum zog ſich wohl im Hinblick auf die
beitricenden Feiertage faſt völlig zurück, ſo daß die Börſe abgeſehen
voſſ zülländiſchen Käufen in Elektrizitäts= und chemiſchen Werten im
wcſrlöchen unter ſich war. Die Freigabeausſichten fanden heute
einhereilte Beurteilung, ebenſo mahnte die weitere Verſchlechterung
deyx breitsmarktlage zur Zurückhaltung. Am Geldmarkt ſtand
Tages=
gellſtiSlich zur Verfugung. Der Satz wurde mit 6—8% und darunter
geymm- Andererſeits lagen Termingelder ſteif.
bwatsgeld 8½—9½% geſucht. Der Satz für Reportgelder
wdlur ſoer erſten Börſenſtunde noch nicht bekannt. Warenwechſel mit
Bdino ca. 7/,% und darüber. Am Deviſenmarkt reagierte die
Liukelm ſcharf auf die Meldung über endgültige Stabiliſierung der
ita)ſäſichen Währung, wobei gegenüber dem Pfund ein Kurs von
92,/h42a ra vorgeſehen iſt. Im Uſancenhandel ſchwächte ſich Mailand
daymhmn von 90 am Vortag auf 92,60 ab. Spanien erholt, London—
Mdkd *29,16. Auch Zürich gebeſſert mit 25,25 gegen London.
Xninzelnen notierten die Anfangskurſe 1—2% über den letzten
offi=
zielu Freiſen. Schiffahrtsaktien bröckelten im Gegenſatz zu der übrigen
Telkuu um etwa 1,5% ab, da Tauſchoperationen gegen
Elektro=
weſz ub J. G. Farben vorgenommen wurden. Farben ſetzten mit
2700bs=reits 3,5% höher ein. A. E.G.=Aktien, die im Vordergrunde
ſtalna,/ gewannen auf höhere Dividendenhoffnungen 3%, Bergmann
pkuſſ, hade auf Londoner und Züricher Käufe plus 4,75, Siemens
pluw,ih Schuckert plus 3. Von Montanwerten waren Kohlenaktien
aufff” grünſtigen Bergbauberichte gefragt, Riebeck plus 3,5, Rheiniſche
Byſkählen plus 2,5, Ilſe plus 3, Köln=Neueſſener plus 2,
Eiſen=
weſs hieicht befeſtigt. Kunſtſeidenwerte geteilt. Bemberg mins 3
Gl)ſrtaff plus 1,5. Kaliaktien freundlicher, Bankaktien gut gehalten,
ablwatk vernachläſſigt, nur B. E. G. plus 3,25. In der Prolongation
man ſäch Nachfrage nach Dantbank, Stahlverein, Gesfürel, Gelſen=
Krdß, Harpener und Rhein. Braunkohlen, ferner nach
Schultheiß=
ardf geltend. Von Maſchinenfabriken Loewe plus 3,5 von
Zink=
wom Stolberger minus 4,5. Der Anleihemarkt lag ſtill.
ſch. Feſtſetzung der erſten Kurſe ging von Farbeninduſtrie (auf
chdEchs und ſüddeutſche Käufe ſowie Deckungen auf 273, erhöht)
und neuen Steigerungen der Elektroaktien eine allgemeine leichte
Befeſtigung aus.
Die Nachbörſe berlief zunächſt ſehr ruhig, bis bei Beendigung
des Spätverkehrs plötzlich eine Hauſſe am Bankaktienmarkt
ein=
ſetzte, die zu Kurserhöhungen um 1,5—30 führte. Commerzbank
ſtiegen von 173,5 auf 175, Danatbank von 231 auf 234, Diskonto von
153,5 auf 156 und Dresdner Bank von 158 auf 159,75. Die Gründe
für dieſe unerwartete Nachfrage nach Bankaktien waren nicht klar
zu erkennen. Im übrigen konnte ſich das Schlußniveau an den
Termin=
aktienmärkten bis auf wenige Ausnahmen gut behaupten.
Viehmärkte.
Aſchaffenb. Zellſtof
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ..
Berlin el. W..
Berlin KarlsruheInd.
Braunkohl.-Briketts.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlan 1. Te
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl...
Teutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke..
Donnersmarckhütte .
Tynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter..
Gaggenau Vor;
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr Unternt.
Salle Maſchinen.
San. Maſch. Egeft. . .
Hanſa=Dampfſchf. .
Hemoor=Zement. . . .
Hirſch Kupfer. . . . .
Höſch Eiſen...
bohenlohe Werke.
Kahla Vorzellan..
Lindes Eismaſch..
Lingel Schuh. ..
Linke u. Hofmann
9. Loewe u. Co.
S. Lorenz.
Niederlauſitzer Kohl
129.— MNordd. Gummi. . .
Orenſtein.
Rathgeber Waggon.
Rombacher Hütten ..
131.375INoſitzer Zucker..
173.75 Rütgerswerke .
270.5 Sachſenwerk .. .. . ..
105.— 1Sächſ. Gußſtahl. . . .
35.125/Siemens Glas..
Ver. Lauſitzer Glas..
Volkſtedter Borzell. .
Weſtf. C. Bangendreer
Deviſenmarkt.
231.8
145.875
19.125
104.25
147 125
71.—
256.5
110.—
161.57
22. 12
1231. —
105.—
148.75
104.—
148.—
72.625
260.—
111.—
162.—
132.— 1130.—
81.75
87.—
123.5
129.— 1129.—
150.825
60.—
60.—
213.5
82.5
88.5
126.—
151.—
132.5 1131.25
59.5
51.5
213.5
Selſing iors. . .
Wien... . .."
Prag ...
Budapeſt.
Soſia..
Kvlland. . .
Lslo ....
Kopenhagen.
Stodholm. . .
London..
Buenos Aires.
New York ..."
Belgien....."
21. 12.
Geld /Brief
10.522/10.542
59.035 59.155
12.363/12.403
73.15
3.022
168.96
111.21
112.11
73.29
3.028
169.30
11.43
112.33
112.87/113 09
20.402/20.442
1.786/ 1.790
4.1785/4.1865
58.43 58.55
22. 12.
Geld / Brief
10.522 10.542
59.035 59.15:
12.383 12.303
73.11/ 73.25
3.022/ 3.0281
168. 98 169.30
111.2iſttt.431
112.88113.10
20.404 20.444
1.785/ 1.789/
58.415,58.535
ſtalien ...."
Paris ....."
Schweiz ..
Spanien..
Danzig.
Japan. . . . .
Rio de Janeiro
112.09 112.31) Jugoſlavien ...
Portugal .....
Athen ........
Konſtantinopel-
4.17854 1865) Kanada. . . . . . .
Uruguay. . . . ...
21. 12.
Geld / Brie
22.685 22.725
16.445/16.485
80.775 60.935
69.30
81.81
1.935
69 44
31.7
1.939
0.502310.5045
7.369/ 7.383
20.86/ 20.70
5. 6441 5.656
2.168/ 2.174
4-173/ 4.18
4.316/4.324
22.
Geld
2.05
16.45 16.49
30.81
81.80/ s1.76
1.941
.504
.36.
20.60
5.664
2. 16c
4.173
4.356
12.
Brief
22.09
80.97
70.03/ 70.17
1.945
0.508
7.383
20.64
5.676
2.172
4.181
4.364
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Dez. 1927 ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 134,75, Orig. Hüttenaluminium 210, dto, in
Walzen 214, Reinnickel 350, Antimon Regulus 95—100, Silber in
Barren 79—80.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel v. 22.
Dezember 1927 ſtellen ſich für Kupfer (Tendenz leicht befeſtigt) Januar
112½ (123), Februar 122¾ (123) März 122¾ (123), April 123 (123:/.),
Mai 123 (123:/.), Juni 123:/, (123:/,), Juli 123 (123:/.), Auguſt 123½
(123½), September 123 (1231/,), Oktober 123½ (123½), November
123½ (123½), Dezember 122 (122¾); für Blei (Tendenz feſter;
Januar 44:), (44¾), Februar 44¾ (45), März 44¾ (45), April 45
(45:/.), Mai 45 (45:/.), Juni 45 (45½/), Juli 45!/, (45 ¾), Auguſt 45½
(45¾), September 45½ (45¾), Oktober 451/, (45¾), November
45¾ (45¾), Dezember 44 (44½); für Zink (Tendenz luſtlos) Januar
52:/, (53), Februar 51½ (52¾), März 52 (52½), April 52 (52½), Mai
52 (52½), Juni 52 (52½), Juli 52 (52½), Auguſt 52 (521).), September
51¾ (52:/.), Oktober 51¾ (521/.), November 52 (52), Dezember 52
(54).
Die Notierungen an der Londoner Metallbörſe vom 22. Dezember
ſtellen ſich für Kupfer (Tendenz ſtramm) Standard p. Kaſſe 60½/.—
3 Monate 607/.——½, Settl. Preis 601/,, Elektrolyt 66½—67 beſt
ſelected 65½),—66½ Elektrowirebars 67; Zinn (Tendenz ſtetig)
Stan=
dard p. Kaſſe 265¾—,, 3 Monate 263¾/.—½, Settl. Preis 265¾,
Banka (inoff. Not.) 268:),, Straits (inoff. Not.) 265¾; Blei (Tendenz
feſt) ausländ, prompt 22, entft. Sichten 221/., Settl. Preis 22,; Zink
(Tendenz ruhig) gewöhnl. prompt 26‟/,, entft. Sichten 257., Settl.
Preis 26½/, Queckſilber (inoff. Not.) 23, Wolframerz (inoff. Not.) 16.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 22. Dezember. Die Tendenz der
Produktenbörſe war ruhig bei Heinen Umſätzen. Man verlangte für
die 100 Kg. ohne Sack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizen
inl. 25,75 bis 26,2, ausl. 28,50 bis 31, Roggen inl. 25,50 bis 26, ausl.
26,2; Hafer inl. 22,25 bis 24, Braugervſte pfälziſche 28,50 bis 30,50;
badiſche, heſſiſche und württembergiſche B bis 28,50; Futtergerſte 22,50
bis B3,50; Mais mit Sack 22,50; ſüddeudſches Weizenmehl, Spezial Null,
37,50 bis 37,75, ſüddeutſches Brotmehl 28 bis 29,75; ſüddeutſches
Rog=
genmehl, je nach Ausmahlung, 34,50 bis 36,5, Kleie 14.
Franlfurter Produktenbörſe vom 22. Dezember. Die
Produkten=
börſe lag bei ruhigem Geſchäfte vollkommeu unverändert.
Auslands=
preiſe gleichfalls unverändert. Je 100 kg: Weizen I 25—25,25, dto.
11 23,75—24, dto. III 22,25—22 75, Roggen 25, Sommergerſte für Brauzw.
27—28, Hafer inl. 22,72—24, Mais (gelb) 21,25—21,50, Weizenmehl
ſüdd. 37.25—37,75, Roggenmehl 34,75—35,75, Weizenkleie 13,85—14,
Roggenkleie 15,25—15,50.
Darmſtädter Biehmarkt von 22. Dezember. Der Auftrieb zum
heutigen Viehmarkt betrug 155 Kälber, 5 Schafe. 1 Kuh. 5 Ochſen,
Es wurde fürs Pfund Lebendgewicht bezahlt für Kälber 73 bis 78 Pfg.,
67 bis 72 Pfg. und 56 bis 66 Pfg., für Schafe 40 bis 45 Pfg.
Markt=
verlauf; lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Dezember. Zum heutigen
Klein=
biehmarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe gehandelt: 89 Kälber 64 bis 80, 22 Schafe 44 bis 48: 164
Schweine 58 bis 63; 272 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 7 bis
12: über 4 Wochen 13 bis 18; Läufer 19 bis 23. Markverlauf: Kälber
mittelmäßig, geräumt; Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Ferkel und
Läufer ruhig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 22. Dezember. Aufgetrieben
waren: 1376 Kälber, 249 Schafe und 701 Schweine. Vor den
Feier=
tagen waren die Preiſe für Kälber zwar unverändert, doch zogen Schafe
um 1 und vor allem Schweine um 4—5 MSM. an. Marktverlauf:
Käl=
ber, Schafe flott ausverkauft; Schweine lebhaft geräumt. Bezahlt
wur=
den für 1 Zentner Lebendgewicht: Hälber a) —; b) 76—82: c) 68—75;
d) 60—67: Schafe al) 45—50; a2) —; b) 38—44; c) 35—38; Schweine
a) über 300 Pfund —; b) von 240—300 Pfund 63—65; c) von 200—240
Pfund 63—65; d) von 160—200 Pfund 62—64; e) von 120—160 Pfund
59—63: 5) —: g) —. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90 bis
95; dito 2. 85—90; Kuhfleiſch 1. 65—75; dito 55—60; dito 2. 35—50;
Bullenfleiſch 85—30; Kalbfleiſch 1. 100—110; Schveinefleiſch 1. 80—30;
dito 2. 70—80; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 52; dito
Hinteu=
viertel 69. Der Fleiſchgroßmarkt lag rege.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 22. Dez. (Pri.=Tel.)
Baumwolle: In Dezemberſichten wurden beute Realiſationen
von=
genommen. In den übrigen Sichten war die Haltmg ſtetig.
Kaffee: Die lebhafte Lokonachfrage bot eine Stüitze, während im
all=
gemeinen ſchon Feiertagsſtimmung berrſchte.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt waren Deckugen zu beobachten,
namentlich in Dezember= und Januarſichten. Später trat auf
Abgabem=
für kubaniſche Rechnung und Liquidationen ein Rückſchlag ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Dez.:
Getreide: Weizen, Dez. 126½, März 128½, Mai 129½; Mais,
Dez. 86½, März 87½, Mai 90¾; Hafer, Dez. 522, März 54½,
Mai 56; Roggen, Dez. 107½, März 108½, Mai 10828.
leichte Schweine 7,75—8,55, ſchw. Schweine 8,25—8,80; Schweinel
zufuhr Chicago 48 000, im Weſten 125 000.
Baumwolle: Jan. 19,05—19,10, März 19,27—19,2.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Dez.5
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 146½, hart 144½; Mais neu ank.
Ernte 97½; Mehl ſpr. wheat elears 6,50—6,75, Fracht nach
Eng=
land 1,9—2,3, nach dem Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern looo 12,35; Talg extra 8½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 40, Loco 122, De
zember 12,98, Januar 12,98, Februar 13,08, März 13,12, April
13,20, Mai 13,29, Juni 13,38, Juli 13,47, September 13,57.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Von der Genoſſenſchaftsbank für Heſſen=Naſſau e. G. m. b. H. dr
Wiesbaden iſt die Eröffnung des Konkursverfahrens über das Veu
mögen der Gewerbebank Hanan e. G. m. b. H., beantragt worden,
Der Verein der rheiniſch=weſtfäliſchen Tafelglashütten verlegt
ſeinen Sitz ab 1. Januar 1928 von Bonn nach Frankfurt am Main.
Da die Vorarbeiten für den Ausbau der Vorarlberger Waſſerkraft
zur Verſorgung Württembergs mit Kraftſtrom durch die Vorarlberger
Ill=Werke G. m. b. H. ſchon ſeit geraumer Zeit durch den eigentlichen
Bau der Anlage fortgeſetzt werden, iſt jetzt die G. m. b. H. in eine
Aktiengeſellſchaft mit 20 Millionen Schilling Kapital umgewandelt
worden.
In der a. v. G. V., der Neckarwerke Eßlingen in der ein
Aktien=
kapital von 10 580 000 RMk. vertreten war, wurde die Erhöhung des
Grundkapitals durch Ausgabe von 5 Mill. RMk. Stammaktien auf
20 Mill. RMk. einſtimmig genehmigt, ebenſo die damit verbundene
Satzungsänderung.
Die „Rheinmetall”, Rheiniſche Metallwaren und Maſchinc fa ik,
Düſſeldorf ſchließt das Geſchäftsjahr 1926/27 nach Abſchreibe: gen in
Höhe von 2046 164,— RMk. mit einem Reingewinn von 1 11 08. —
RMk. ab. Da es ſich um das erſte Geſchäftsjahr nach der Sai rung
handelt, wurde beſchloſſen, von einer Dividendenausſchüttun noh
abzuſehen und den Gewinn zur Stärkung der Mittel der Geſe chaft
ſo zu verwenden, daß neu zu bildenden Reſervefonds 600 000,— Mk.
überwieſen und der Reſt von 513403,— RMk. auf neue Rech). ng
vorgetragen werden.
Die ſeit einiger Zeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen der
Gruppe der A. G. Lignoſe Berlin und der J. G. Farbeninduſtrie A. G.
haben nunmehr zu dem Ergebnis geführt, daß die Mehrheit der
Stammanteile der Lignoſe=Film G. m. b. H. auf die J. G.
Farben=
induſtrie übergeht.
Grandfdrter Karsbericht voif Aa. Prz. Lest.
SAyapiere
Mllt ſche
D.d Rezahrl. Ablöſ=
Ellx einſchl.
Au A-Grch. I. Teil! 5
„III. Teil 55,3
D.7 Atsml. Ablöſ=
Siloſtene
Aus=
loß Laſch eine ... / 13.25
4WHEwhutzgeb.-
An R.. ....... / 7.275
MAuäurdiſche
NB.B. 1914/ 40.5
Jw. 1914/ 39.5
1S98 ....
2.5
H. 2.902 ... 2.2
4Dl ſommien ..."
Wlig Babako2/ 17
WA Staatsr.
VWÜ.kdb. 1918
WLSSchatz. 14
Püſt. Silberr.
V Goldr.
Wal goldrente
t./mg.br. Abk.
alinch. R. (k.)
MSpz., IIII 9.25
arn. R.03 6.05
ard. 13... / 13.85
an. kon. .
4.8
au. .05 ....! 5
Ndm. 03
Baagd.) I
Bagd. II
mi 1903
(PNgu: Zoll.
m.St. 1913
1913
nürbr. Abk.)
ma.-St. 1914
ng —St. 1914
Lenf. br. Abk.)
NM Soldr. . .! 24.35
10
4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung Staatsr.
v. 10........
49Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% äuß. 99
Goldo4ſtf.
40
30 „ konſ. inn.
4½%, Frrigat. „
5% Tamaulipas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G. 1105.25
8
696 Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
7%Dresd. St.=G.
79 Frkf. St.=G...
8%Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
7% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6%0 Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
8%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
Frkf. Goldpfbr
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
7% H.=St.=
Golb=
anl. .
Oin Hu un 3
Goldpfbr.
79 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . . . ..
8½ Klöch.-Berk. 26
RA4
1.
Kré
27.75
36.25
18.5
98
A½
89.5
89
89.5
821
Rr6
92
10%Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. . ....."
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
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Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf Stadt=
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8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
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8% Pfälz. Hyp. Bk.=
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Goldpfbr. ..
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Goldobl. ......"
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Bank Goldpfbrf.
G
95.75
80.25
91.75
99
95.5
94
88.5
92
98.5
97
95
95.5
94.25
89.5
94.5
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4½%0 „„Lig. Pfb.
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100
103
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37
13
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 23. Dezember 1927
Nummer 383
Duyffeasoder dieſteoenMendr!
18)
Von Frank Heller.
Berechtigte Ueberſetzung von Marie Franzos.
(Nachdruckverboten)
Sein Begleiter war überaus unglücklich über ſeine
Takt=
loſigkeit.
„Ich habe zufällig int Hotel davon gehört”, ſagte er. „Von
einem Chaſſeur, glaube ich. Ich wußte nicht, daß Sie es ſo übel
aufnehmen würden — aber natürlich iſt es eine ſchmerzliche
Er=
innerung —
Alkyon Argyropoulos hüpfte vor der Mona Liſa auf und
ab — ſie ſtanden gerade im Salon Carré — und ſtieß einen
Strom der harmoniſchſten helleniſchen Flüche aus.
„Du Elender! Du Schurke! Du dreifach Verfluchter! Mögen
dich die Harpyien zerreißen! Möge der Hades
„Von wem reden Sie?” fragte Herr Perſonne entſetzt.
„Von dieſem Collin! Von wem ſonſt? Von dieſem —
„Aber ich glaubte, er hätte eine Bande Fälſcher gehindert,
Ihre Unwiſſen — verzeihen Sie —
„Und wenn!” rief der Millionär. „Und wenn! Was hätte
es geſchadet, wenn ich dieſe wertloſen Lammhäute für einen
Preis, der ihren Wert überſteigt, gekauft hätte? Jetzt hingegen
lacht dieſe ganze Stadt ein unauslöſchliches Lachen — und auf
weſſen Koſten? Auf meine! Aber ich werde ſchon abrechnen mit
dieſem dreimal ver —
„Sicherlich!” beruhigte Monſieur Perſonwe. „Aber ſagen
Sie mir eines: lieben Sie Bilder?”
Das Geſpräch kehrte zu der Kunft zurück, und der Millionär
erklärte, zwei Meifter mehr als alle anderen zu lieben: nämlich
Raffael und Jordgens.
„Bei dem erſteren bewundere ich die olympiſche Harmovie,
bei dem letzteren die bacchantiſche!”
„Haben Sie wie daran gedacht, eines ihrer Bilder zu
erwer=
ben?” fragte ſein Begleiter mit einem neuen Seitenblick.
„Doch! Aber ich möchte mich nicht ein zweites Mal
dem=
ſelben Mißgeſchick ausſetzen.”
„Da haben Sie recht! Es wimelt von Fälſchungen. Aber
heutzutage braucht niemand eine Fälſchung zu kaufen, wenm er
nicht will."
„Welches Zaubermittel ſchützt gegen ein ſolches Schichſal?”
Der Begleiter des Millionärs ſpreizte die rechte Hand aus.
„Dieſes”, ſagte er. „Der Daumen!“
„Ich verſtehe Sie nicht, Kyrie.”
„Haben Sie nie gehört, wie wan jene Menſchen, wie Sie ſie
ſchon in Hülle und Fülle in Paris getroffen haben, zu
kontrol=
lieren ſucht? Durch ihren Daumenabdruck! Es gibt nicht zwei
Menſchen, die dieſelben Linien in der Haut ihrer Finger haben.
Was von Verbrechern gilt, gilt natürlich auch von gewöhnlichen
Sterblichen und von Künſtlern ebenfalls. Die alten Meiſter
trugen die Farbe mit den Händen auf, und unter allen
Um=
ſtänden läßt es ſich nicht vermeiden, daß die Finger eines Malers
mit ſeiner Leinwand in Berührung kommen. Und indem man
nachweisbar echte Bilder unterſuchte, hat man ein unfehlbares
Mittel erlangt, zu konſtatieren, ob andere Bilder echt ſind
oder nicht!“
Der Millionär war vor Begeiſterung ganz außer ſich.
„Beim Zeus! Man macht Daumenabdrücke von den neun
Töchtern des Wolkentürmers! Großartig!
Sein Begleiter fuhr fort:
„Es gibt hier in Paris einen Mann, der ein Experte in
dieſer Methode iſt. Wenn Sie je ein Bild kaufen, ſo laſſen Sie
es zuerſt von ihm anſehen.”
„Wie heißt er?” rief Alkyon Argyropoulos.
„Ferrand”, erwiderte ſein Begleiter. „Ricole Ferrand. Ah,
aber hier ſind ja die Bilder des großen Flamländers. Sehen Sie
ſich dieſen betrunkenen Sctyr an, man braucht nicht erſt nach
Jordaens” Fingerabdrücken zu ſuchen, um zu wiſſen, daß dieſes
Bild echt iſt.”
TV.
„Baſilides,” ſagte der Millionär zu ſeinem Sekretär, dieſer
Ferrand, von dem Herr Perſonne ſprach, exiſtiert tatſächlich. Und
was mehr ift, er iſt ein ſehr berühmter Kenner
kryselefantini=
ſcher Dinge.”
„Hatten Sie daran gezweifelt, Herr?”
Der Millionär zupfte gedankenvoll ſeinen Bocksbart.
„Aufrichtig geſagt, ja! Dieſer Perſonne hat etwas an ſich,
wdas mich mißtrauiſch macht — er lächelt mit den Augen, ohne
mit dem Mund zu lächeln, und mit dem Mund, ohne daß die
Augen lächeln. Als er von Kyrios Ferrand ſprach, witterte ich
die Falle, wie der Fuchs die Angel wittert. Aber der Portier
im Hotel verſcheuchte meinen Verdacht! Er gab mir ſofort
Far=
rands Adreſſe Ferrand exiſtiert, und iſt hochberühmt in ganz
Europa ob ſeines S harſblicks in muſiſchen Dingen. Was
glau=
ben Sie? Er hat ein Buch herausgegeben, in dem die
Daumen=
abdrücke der großen Meiſter vereinigt und abgebildet ſind, wie
die der großen Schelme in den Albums der Polizei.
Infolge=
deſſen kann er ſofort und mit abſoluter Sicherheit entſcheiden,
ob ein Bild, echt iſt eder nicht. Ein Namenszug läßt ſich von
einem Schelm nachahmen, nicht aber ein Daumenabdruck. Herr
Ferrand hat es mir heute ſelbſt geſagt.”
Sie haben ihn beſucht, Herr?”
„Ja, ich habe ihn beſucht, und zwar aus einem g
beſtimm=
ten Grunde. Heute in aller Frühe hatte ich den Beſuch Perſonee
Er teilte mir mit, daß einer ſeiner Freunde einen echten Kar
daens zu verkaufen habe, und da er wiſſe, daß ich auf dieen
Maler etwas halte, habe er das Bild mitgebracht. Ich antwomtet,
nit lächelnden Lippen, daß nur ein Blinder umhin köyne
ſehen, daß dieſes Bild echt ſei. Aber in meinem Herzen
wöl=
ich ganz andere Gedanken hin und her. Ich witterte Verrat und
ich wußte ſchon, was ich tun würde. Ich wollte Ferrand bitte
ſich hier einzufinden. Wenn das Bild echt iſt, gut und ſcho=
Aber wenn es nicht echt iſt, um ſo ſchlimmer für Perſonne und
ſeinen Freund! Ich habe den Hotelbedienſteten Perſonne a.
genau beſchrieben, und wenn er die Abſicht hat, mir einen äbn
lichen Streich zu ſpielen wie die Männer mit der
Pergomen=
rolle, dann wehe ihm!“
In dieſem Augenblick meldete ein Chauſſeur;
„Monſieur Ferrand!"
Monſieur Ferrand war ein kleiner, magerer Herr mit ſch
zem Bart und Augengläſern, gelb in der Farbe wie der um
ſchlag eines franzöſiſchen Romans. Er machte zauſend
Verbeu=
gungen vor dem Millionär, deſſen Tracht ihn mit ſchlecht
ver=
hehltem kulturhiſtoriſchen Enthuſiasmus erfüllte. Alrvon Nr.
gyropoulos führte ihn ſofort in ſein Arbeitszimmer, wo das um.
ſtrittene Gemälde wartete, auf einem Fateuil placiert wie ein
Ehrengaſt. Es ſtellte einen Bacchuszug dar, braune Männer
weiße Frauen, ſchwere Trauben und einen taumelnden
lächeſn=
den Silen. Wenn der Millionär ſein Koſtüm abgeworfen hätte
er wärde dieſem Silen geglichen haben wie ein Halbbruder
Ricole Ferrand beſichtigte das Bild aus der Ferne, aus der
Nähe und mit Lupe; er bog den Kopf nach links und nach
rechts=
er legte das Bild auf den Fußboden, und er hielt es gegen das
Fenſter. Unterdeſſen ſprach er zu ſich ſelbſt.
„Famos! Magnifique! Kann echt ſein! Iſt es echts
Viel=
leicht — der Stil ſtimmt, die Beleuchtung ſtimmt. Craqueluess
Sprünge in der Farbe? Sind da und ſcheinen nicht durch Röſten
im Ofen hervorgebracht worden zu ſein, wie die Herren Fälſcher
es zu machen pflegen. Fliegenſchmutz in angemeſſener
Quanti=
tät, und ſoviel wan beurteilen kann, nicht mit der Spritze
auf=
getragen. Ha — jemand hat ſchon eine Ecke der Leinwand mi
einer Nadel durchbohrt, um zu ſehen, ob die Farbe alt oder neu
9.
Herrn
Hrmt
pock geben !
bekannt
Ciel
iſt. Und die Farbe hat ſich aufgehäuft, als die Leinwand brad
wie es bei einem alten Bild ſein ſoll! All dies iſt ſchön, gut und
magnifique. Was ſagt nun der Daumen? Welches Indizium
gibt wohl der Bruder des Index, der Pollex?”
Monſieur Ferrand begann die Leinwand Zoll für Zoll zu
prüfen.
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un Frau Karoline, geb. Aloeß.
Darmftadt, Liebigſtraße 25.
Meine Verlobung mit Fräulein
Emma Wagner
zeige ich hierdurch an
In tiefem Schrnerz teilen wir mit, daß heute Unsere
gute, innigstgeliebte Mutter, Großrnutter, Schwester
und Tante
Frau Harriet Trier
geb. Langenbach
mnoo. Lebensjahr Unerwartet von uns gegangen ist.
Imn Narnen der trauernden Hinterbliebenen;
Aennie Trier, geb. Trier
Walter Trier
Louis Trier
Marie Trier, geb. Ornstein
und 4 Enkel.
Kiel, z. Zi. Belgard i. p.
Georgenſtr. 9.
Weihnachten 1927.
Bensheim
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Am 24. Dezember begehen unſere
liebe Eltern Joſeph Windſchmitt
nebſt Frau, geb. Reinke, das ſchöne
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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Die Kinder.
Statt Karten.
Hi irmählung beehren ſich anzuzeigen
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Aſtent an der Techn. Hochſchule
fmidel Biedenbänder
geb. Spangenberger
Dünſradt, den 22. Dezember 1927.
SSArtr. 6.
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Das Feſi der
Silbernen Hochzeit
begehen am 1. Feiertag die Eheleute
Johann Zaun u. Frau Minna,
geb. Platt.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1927.
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Darrnstadt, Frankfurt a. M., London
2i. Dezember 1927.
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Hochzeit zu teil gewordene
Glückwün=
ſche und Geſchenke ſagen wir unſeren
120100
herzlichſten Dank.
Hergershauſen, den 20. Dez. 1927,
Gemeinderechner Grimm und Frau.
AM1 Knopf und Frau
Beretel, geb. Zaun
ſlche Trauung am 4. Feiertag=
- Uhr, in der Martinskirche.
anfkadt, 23. Dezember 1927.
(33917
purgerſtr. 4.
det statt am Sonntag, 25. Dez.
Die Einäscherung
1927, in Darrnstadt, Waldfriedhof um 11½ Uhr.
Dankſagung.
Allen denen, die uns bei unſe
rem ſchweren Verluſte
teil=
nehmend zur Seite geſtanden
haben, ſagen wir hiermit in=
20000
nigen Dank.
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Darmſtadt, den 20 Dezeinber 1927.
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