Einzelnummer 10 Pfennige
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uägem Erſcheinen vom 1. Robember
—18 Reſchzmark und 22 Pfeunig
sholt 2.25 Reichsmark, durch die
Ssmark frei Haus. Poſibezugspreis
F lgeld monatlich 2.25 Reichsmarf.
Er Aufnahme von Auteigen an
woird nicht übernommen. Nicht=
Mhummern infolge höherer Gewalt
15 ſeher nicht zur Kürzung des
E0=lungen und Abbeſiellungen durch
röndlichleit für uns. Poſtiſcheckfonto
eifüurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nammer 321 Samstag, den 19. November 1927. 190. Jahrgang
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FinanzAnzelgen 40 Reichspſg, Nellamezelle (92 mm
breil 2Reiſchsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
FinanzeAnzelgen 60 Reſchspſg. 92mm breite
Relame=
zeſſe 300 Reſchemark. Alle Preſſe in Reichsmank
4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle böbener
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sfrell uſw. erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
guſtige und Teſtung von Schodemerſch. Dei
Konſurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſedes
Rabatt weg. Banſtonto: Deutſche Bank und Dame
ſädter und Natſonalban.
Heſſen nach der Landtagswahl.
ſene oder geborgte Währung!
Die Wahlen vom letzten Sonntag haben mancherlei
Ueben=
raſchungen gebracht, von denen die wichtigſte die iſt, daß die
ſtnds Auslands=Zahlungs=Verpflichtungen: 10 Milliarden R.=M. Verſchuldung.
ſſteen Zinſen. — 1 Milliarde bar Transfer. — Bezahlung des Einfuhrüberſchuſſes.
Die Gefahzen
Fentlichen Finanzpolitik.
des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht.
Bochum, 18. November.
javung der Weſtfäliſchen Verwaltungsakademie,
Ab=
euun, der Weltwirtſchaftlichen Geſellſchaft in Münſter
u der Vollswiruchftlichen Vereinigung des Rhei=
Mirſe dent Dr. Hjalmar Schacht einen Vortrag über
14 geborgte Währung”. Er führte u. a. aus: Eine
Abutgg iſt auf die Dauer nicht möglich, ohne eine
aus=
elswirtſchaft. Der Begriff Währung umſaßt die
u die nationale Vollswirtſchaft mit einer
ausrei=
ie wertbeſtändiger Zahlungsmittel zu verſehen. Ein
to, das zu einem Teil durch Forderungen (z. B.
r Vertrete
N4- iſt, bedarf einer ausgeglichenen internationalen
Ausſchuß na ku und eines ausgeglichenen Staatshaushaltes.
Unkenkaſſe Toltzng unſerer Zahlungsbilanz hat der Dawesplan nicht
Thilfen un dntlurten. Nach dem Dawesplan ſoll von Deutſchland
MAvon 2½ Mill. RM. jährlich möglichſt in fremder
etzen. Wegen der vorausſichtlichen Undurchführbar=
Krjuhrlicher Auslandszahlungen iſt die Durchführung
Mauszahlungen von dem ſubjektiven Urteil des
ſo=
ſeh ansferkomitees abhängig gemacht. Bemühungen
AAl ichung unſerer Zahlungsbilanz ſind deshalb nach
uändiger Ungewißheit bedroht. Der Haushalt und die
Mi. iſt vom Zeitpumkt der Markſtabiliſierung ab im
e halten worden, nicht lediglich aus der Kraft eige=
Munzüberfchüſſe, ſondern aus der Kredithilfe des Aus=
9 ſolche Kreditinanſpruchnahme wird die Gleich=
Hufſerer Zahlungsbilanz nicht für die Dauer
herbei=
hr es wird nur die Endabrechnung
hinausgeſcho=
us Hinausſchieben iſt nicht auf die Dauer möglich.
Trankenkaſt
hilfen und 45
mſtadt.
der Ruf nach Sparſamkeit.
Sitedite ſind nur inſoweit zu verantworten, als
da=
iAige Produktion angeſpornt wird und zu Kapital=
Zer, I. wir Kels. zu Erſparniſſen gelangen kann. Die nach
Deutſch=
erWyrtenden Kredite können nicht mit Nahrungsmitteln
Mun Rohſtoffen bezahlt werden, die überall im
OkAN Ai Buh igt verwertbar ſind, ſondern nur mit Fertigfabri=
Montag, dul k Ufh reu Abſatzmöglichkeiten ſchwerſter internationaler
begimen Wberglband f herrſcht. Man wird im Ausmaß unſerer
Aus=
auf Bohnl Peri zur igen Maß halten müſſen. Die geſamte
Auslands=
ürrzfriſtig und langfriſtig, kann mit annähernd
ück für Rol
lzſchwelen 1 Mihet RM. beziffert werden. Unſerer
gegenüberſtehen=
nd gga 04 h4 Mzüorderungen dürften ſich auf einige Milliarden be=
Die Yr k. /M ch and kann den von ſeinen Gläubigern verlangten
teviene eine gewiſſe Kreditgewöhrung an das
Aus=
m der Ian
9MA tn. Unſere gegenwärtige Auslandsſchuldenlaſt be=
WNen und Tilgungsraten eine jährliche Zahlung von
luarden RM. Im laufenden Reparationsjahr ſind
Michernd 1 Milliarde RM. in bar zu übertragen, für
Beit muß man ferner mit der Bezahlung eines
Gritſeanfes über unſere Warenausfuhr rechnen, der in
BeW Menaten dieſes Jahres rund 3 Milliarden RM. be=
TDM muit ergibt ſich ſchon heute eine jährliche
Zahlungs=
aNa- das Ausland von einigen Milliarden. Es kann
i benAlschre dauern, daß wir das Defizit unſerer Zah=
Miesllgenss Jahr durch Aufnahme von ein paar Milliar=
ReuMucklandskredite decken. Was den Import auslän=
AN Betrifft, zu dem jeder geliehene Dolla Anreiz gibt,
ichle ziur unmittelbaren Rationaliſierung, ſondern um
eWuiſch, noch thepretiſch ein Beweis geliefert.
Dum Dollars in deutſche Banknoten der deutſchen
harft Kredit und Kapital zur Verfügung ſtellen.
Iais zu einer Inflation führen, die ſich in einer
Steigerung von Preiſen und Löhnen
aus=
drücken müßte.
Der heutige Notenumlauf der Reichsbank iſt Republik herrſcht noch an zahlreichen Stellen.
iin ihrem Beſitz befindlichen Gold= und Deviſen=
Wurch die in ihrem Beſitz befindlichen
Handels=
hezt. Wenn die Reichsbank ihren Notenumlauf
49
nußte ”t, Eine ſehr degrenzte. Die geſteigerte
Spartätig=
i ſtreben, einen Teil der verloren gegangenen Kapi=
1als möglich aus eigener Kraft zu erſetzen.
Die Verantwortung der öffentlichen Hand
gegenüber den Steuerzahlern.
Zwiſchen der Verſchuldung der öffentlichen Hand und der
Verwalter der öffentlichen Hand die Haut ihrer Steuerzahler zu
ders berechtigt. Von den rund 5½ Milliarden Reichsmark
lang=
friſtiger Auslandsanleihen, die bisher aufgenommen ſind,
ent=
igen Induſtriegebieres in Duisburg hielt der Herk fallen 21 Milliarden Reichsmark auf die öffentliche Hand,
2½ Milliarden Reichsmark auf die Privatwirtſchaft und eine
z. B. die der Rentenbanktreditanſtalt uſw. Von den 2½
Milliar=
den Reichsmark Auslandsanleihen der öffentlichen Hand ent= in Mainz hatte nach dem Ergebnis des Volksentſcheids auf die
fallen reichlich 900 Mill. Reichsmark auf das Reich, knapp
300 Mill. Reichsmark auf ſtaatlich oder kommunal garantierte
Anleihen, während der Reſt von rund 1300 Mill. Reichsmark
an=
nähernd hälftig auf die Länder und hälftig auf die Kommunen=
und Kommunalverbände entfällt. Die Reichsbank hat, wenn die
Währung durch eine falſche öffentliche Finanzpolitik gefährdet
wird, die Pflicht, hierauf aufmerkſam zu machen. Aus dieſem
Grunde hat die Reichsbank wiederholt, vom erſten Augenblick der
Stabiliſierung an, zur Beſchränkung in den Ausgaben der
öffent=
lichen Hand gemahnt.
Von kommunalpolitiſcher Seite iſt immer wieder betont
worden, daß die Kommunen nur für wirklich notwendige
wirt=
ſchaftliche, ſogenannte produktive Zwecke ihre Auslandsanleihen
aufnähmen, aber ich ſtelle hier feſt, daß, wenn
Luxusausgaben der Städie
bzw. nicht dringliche Ausgaben unterlaſſen worden wären, man
wahrſcheinlich nicht eine einzige kommunale Auslandsanleihe
hätte aufzunehmen brauchen. Die ſeitens der deutſchen
Kom=
munen verausgabten Summen, für den Bau von Stadien,
Schwimmbädern, Grünanlagen, Schmuckplätzen, für Gelände=
und Güterkäufe, Meſſegebäude, Feſthallen, Hotelbauten,
Büro=
häuſer, Planetarien, Flugplätze, Theater= und Muſeumsbauten,
für Kreditgewährung und Beteiligung in der Privatwirtſchaft
uſw. ergeben einen Geſamtbetrag, der nicht weit hinter dem
Geſamtbetrag der von den Städten aufgenommenen
Auslands=
anleihen zurückbleibt. Die Reichsbank muß ihren Blick auf das
Geſamtproblem der Wirtſchafts= und Währungsfragen richten.
Bevor wir weiter kommungle Auslandsanleihen aufnehmen,
muß ein klares Geſamtbild geſchaffen werden über die
kommu=
nalen Finanzen im Reich. Die öffentliche Hand iſt nur in
ver=
ſchwindend geringem Umfange ſelbſt in dieſem produzierend,
muß vielmehr die Sorge für das Aufbringen von Deviſen der
Privatwirtſchaft überlaſſen. Die Privatwirtſchaft trägt auch in
dieſer Beziehung ihre eigene Haut zu Markte, während die
öffentliche Verwaltung die Haut ihrer wirtſchaftlichen
Bevölke=
rung zu Markte trägt. Wenn die für Zins= und Tilgungsdienſt,
für Bartransfer und Einfuhrüberſchußbezahlung notwendigen
Deviſen im normalen Verlauf der Wirtſchaft in Deutſchland
nicht aufgebracht werden, wenn dann die Reichsbank ihre
De=
viſen vorerſt hergeben und damit ihren Notenumlauf ſehr ſtark
einſchränken müßte, ſo würde ſich dies in einem kriſenhaften
nach Möglichkeit zu vermeiden, muß im Rahmen der
Reichs=
bankpolitik liegen, und ſie muß deshalb vor einer übermäßigen
Auslandsverſchuldung pflichtgemäß rechtzeitig warnen.
Bei einer Fortſetzung der bisherigen Politik der
Auslands=
verſchuldung werden wir, wenn überhaupt, nicht ohne die
Mei, ich bei dieſem Import nur wenig um Produk= ſchwerſten Kriſen imſtande ſein, die benötigten Deviſen
auf=
zubringen.
Rahrungsmittel, von denen nur eim geringer Teil Niemand wird aber ernſtlich auch nur eine vorübergehende
weit Wicher ins Ausland geht, während der größte Teil internationale Zahlungsunfähigkeit Deutſchlands ins Auge
MenR mtſchen Mehrkonſum auf Kredit führt. Wie weit faſſen wollen. Darum ergibt jede Ueberlegung immer wieder,
Eewermehrte Umſatz im Innern die künftige Export= daß s richtig iſt, durch Sparſamkeit und Haushalt im Innern
ſtoc=reffenden Induſtrien ſteigern wird, dafür iſt bis= ein übermäßiges Auwachfen der Auslandsverſchuldung zu ver= notwendig mache, die Schwierigkeit der Regierungsbildung
be=
meiden. Auch hinſichtlich des Tempos, in dem wir ſelbſt
dring=
liche Auslandsanleihen aufnehmen, müſſen wir uns einer frei=
Maenk kann nicht in ubeſchränktem Umfange durch willigen Beſchränkung unterwverfen, wenn nicht der deutſche
Geldmarkt der Kontrolle des Zentralnoteninſtituts völlig
ent=
zogen und der Willkür beliebiger Anleihenehmer ausgeliefert
werden ſoll. Der Gefährdung der Geld= und Währungspolitik
des Zentralnoteninſtituts kann nur begegnet werden, wenn alle
maßgeblichen Stellen in Deutſchland ſich ihrer Verantwortung
ammtelumlauf eines Landes muß in einem abge= auf dieſem Gebiete bewußt ſind, und zwar nicht nur die öffent= Erſchütterungen unſeres öffentlichen Lebens erfolgen ſoll, ohne
Multnis zu dem Umfang der wirtſchaftlichen Be= lichen, ſondern auch die privaten Stellen. In unſerer jungen
Mangel an Verantwortungsgefühl.
n A, io ergict ſich zwiugend, daß der Zufluß neuen Es war keine Verantwortung in der Finanzpolitik privater
SLr nicht durch Umtauſch in deutſches Geld bei der Wirtſchaftskreiſe, während Reichsregierung und Reichsbank den
Humn, gemacht werden lmn, es ſei dem, daß gleiche Strom von Auslandsanleihen abzubremfen wünſchten, ſich auf gen. Finanzminiſter Henrich weiſt in dem erwähnten Artikel
EHngelbortefeuille der Reichsbank zurückgeht, daß alio dem Nücken der deutſchen Währung kurzfriſtig an das Ausland
Lechſeleinreicher von der Kreditgewährung der zu verſchulden. Es war keine verantwortliche Finanzpolitik, in
Stingr Gebrauch machen. Es würde alſo nur der eiger Zeit größter Lapitalknappheit, wo jprozentige Pfandbriefe
witele des Reichsbankredites reten, alſo nicht mangels verfügbarer Anlagekapitalien kaum pari notierten, eine
nſchnichen Krdit für die deutſche Wirtſchaft bedel= Aktienhauſſe lediglich auf Kredit aufzubauen und das Publikum,
Heis Wöglickeit, Produktkapital im Wege der Ans= das nicht über das nötige Kapital verfügte, zur Verſchuldung
Sriß nach Dautiſchland wirkſam zund zweclnäßig in Aktienkäufen zu veranlaſſen bei Kurſen, die eine noch nicht demokratie, da die Oppoſitionsdarteien längſt von der Nichtig=
Zprozentige Reute in Ausſicht ſtellten. Es war keine
verant=
d
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Sozialdemokratie in auffälliger Weiſe von ihren Wählern
ver=
laſſen worden iſt. Es iſt nicht etwa lediglich ſo, wie es nach
den verhältnismäßig geringfügigen Mandatsverluſten ausſieht,
als habe die Sozialdemokratie, einfach zwei Mandate an die
Kommuniſten abgegeben, ſondern der Stimmenverluſt iſt weit
erheblicher und läßt ſich allein mit der allgemeinen Wahlflauheit
nicht erklären. Vielmehr hat ſich der bei dem Volksentſcheid
ſchon beobachtete Rückgang der Sozialdemokratie beſtätigt und
teilweiſe, z. B. namentlich in Mainz, ſtark fortgeſetzt. Dieſe
Tatſache kam der Partei ſelbſt völlig unerwartet. Man fühlte
Verſchuldung einer Privatfirma liegt der große Unterſchied, daß ſich im Gegenteil ſo ſiegesgewiß, daß man den Sieg ſchon im
die Privatfirma ihre eigene Haut zu Markte trägt, während die voraus anplakatieren ließ, ein Uebermut, der ſich bitter gerächt
hat. Das Siegesbewußtſein war in der Tat ſo ſtark, daß man
Markte tragen. Die Mahnung gerade an die öffentliche Hand, mit einer beſtimmten Zahl neuer Mandate rechnete und ſich
ein=
mit Auslandsanleihen zurückhaltend zu ſein, iſt deshalb beſon= bildete, man werde mit der Demokratie zuſammen die abſolute
Mehrheit im neuen Landtag erreichen.
Die Sozialdemokratie kann ſich bei nüchterner Ueberlegung
der Dinge nicht mehr im Unklaren, darüber ſein, daß der
halbe Milliarde Reichsmark auf halböffentliche Anleihen, wie Stimmenrückgang ihrer Partei auf eine Umkehr in der
Wählerſchaft zurückzuführen iſt. Gerade ihre eigene Preſſe
drohende Gefahr aufmerkſam gemacht; die Fraktion des
Land=
tags aber wies damals die, wie ſich jetzt gezeigt hat, nur zu
be=
rechtigten Mahnungen und Warnungen ſcharf zurück. Die
um=
kehr in der Wählerſchaft hat ihren Grund in der geſamten
Regierungspolitik der letzten drei Jahre, für welche die
Sozial=
demokratie als die führende Regierungspartei verantwortlich
gemacht wird. Die vielen Mitläufer der Sozialdemokratie aus
den Reihen des Kleinbeſitzes in Stadt und Land ſowie aus der
Beamtenſchaft, die eine Veubeſſerung ihrer Lage von dieſer
Seite erhofft hatten, ſehen ſich bitter getäuſcht: die fortgeſetzten
Steuererhöhungen erregen bei Handwerkern,
Kleingewerbetrei=
benden, kleinen Haus= und Grundbeſitzern um ſo mehr
un=
willen, als man nichts von einem ernſtlichen Willen zum Sparen
bei der Staatsverwaltung ſieht; die Beamtenſchaft erkennt, daß
trotz Steuererhöhungen und Ausgabefreudigkeit für ſoziale
Zwecke ihre berechtigten Anſprüche gefährdet ſind. So beſchränkt
ſich der Wählerkreis der Sozialdemokratie immer mehr auf die
eigentliche Arbeiterſchaft, die aber auch nicht vollſtändig zu ihren
Auhängern gehört. Eine Fortſetzung der bisherigen Politik
wird dieſe Entwicklung in Heſſen beſchleunigen.
Rein vom agitatoriſchen Standpunkte aus geſehen, könnte
das den Oppoſitionsparteien recht ſein. Zwar haben die
Wähler=
maſſen der bürgerlichen Parteien, wie aus der allgemeinen
Wahlflauheit hervorgeht, noch nicht begriffen, daß der Zeitpunkt
gekommen iſt, an dem ſie in der Lage ſind, einen volſtändigen
Umſchwung der Verhältniſſe herbeizuführen, wenn ſie dazu
ent=
ſchloſſen ſind. Allein dieſe Aufklärung ließe ſich unſchwer
ver=
breiten und müßte ſich ganz von ſelbſt einſtellen, wenn die
kom=
mende Regierung es an entſcheidenden Schritten fehlen ließe,
die heſſiſchen Verhältniſſe ſo umzugeſtalten, daß der ernſtliche
Wille zur Sanierung der Finanzen und Entlaſtung der
Bevölke=
rung erſichtlich würde. Es beſteht alſo die Gefahr, daß die
Gegenſätze zwiſchen den Parteien und die Beunruhigung der
Bevölkerung ſich verſchärfen, wenn die Finanzkriſe und die
Ver=
waltungsreform weiter verſchleppt oder nicht in einer Weiſe in
Angriff genommen und gelöſt werden, daß die breiteſten
Schich=
ten davon befriedigt ſein können.
Ob die bisherige Regierungskoalition unter dieſen
Umſtän=
den ſich einfach wieder zuſammenfinden und die heſiſchen
Ge=
ſchicke weiter in der Hand behalten wird, ohne an eine
Erweite=
rung der Koalition zu denken, muß doch ſehr zweifelhaft ſein.
Daß das Zentrum ſchon lange dieſe Erweiterung erſtrebt, iſt
bekannt. Wenn wir richtig informiert ſind, denkt auch die Demo=
Liquidierungsprozeß unſerer Wirtſchaft auswirken. Solche Kriſe kratiſche Partei daran, die Verantwortung für die in nächſter
Zukunft zu löſenden Problime auf breitere Schultern zu legen.
Man kann es von ihrem Standpunkte verſtehen, daß ſie ſich nicht
auf die Dauer dazu hergeben will, den Finanzminiſter zu ſtellen,
auf den ſich naturgemäß die heftigſten Angriffe der Oppoſition
richten und der auch dazu noch von den eigenen
Koalitions=
genoſſen verlaſſen wird, wenn es dieſen im Sonderintereſſe ihrer
Partei zweckmäßig erſcheint. Daß auch der bisherige
Finanz=
miniſter ſelbſt des Bedürfnis empfindet, aus der vorderſten
Kampflinie zurückzutreten, kann man ihm nachſühlen. Wenn er
in einem Artikel der „Fraukfurter Zeitung” mit der Ueberſchrift
„Sparpolitik” im gegenwärtigen Zeitpunkte auf die Finanznot
des heſſiſchen Staates hinweiſt, die einſchneidende Reformen
tont und langwierige Verhandlungen darüber in Ausſicht ſtellt,
ſogar von ſeinem Nachfolger ſpricht, der es nicht leichter haben
werde wie er ſelbſt, ſo kann man das alles nur ſo deuten, daß
auch hier der Wunſch beſteht Aenderungen in der Regierung
des Landes herbeizuführen, die eine Durchführung des
dornen=
reichen Arbeitsgrogramms der nächſten Jahre ſicherſtellen.
Eine ſolche Sicherſtellung iſt aber, wenn ſie ohne ſchwere
eine Verbreiterung der Regierungsbaſis nach unſerer
Ueber=
zeugung nicht möglich. Wohl iſt es richtig, daß die bisherige
ſogenannte Weimarer Koalition zahlenmäßig das Uebergewicht
hat, da ſie nur über eine Stimme weniger als im bisherigen
Landtag verfügen wird. Aber einſchneidende Reformen, von
denen die geſamte Staatsverwaltung betroffen wird, laſſen ſich
zur Zufriedenheit der Bevölkerung nicht durchführen, wenn ſie
nicht im Einvernehmen mit den breiteſten Volksſchichten
erfol=
darauf hin, daß ſch die politiſchen Parteien die Schwierigkeiten
der Finanzlage Heſſens kaum genügend klar gemacht hätten, und
bezeichnet es als ein Verhängnis, daß man in weiten politiſchen
Kreiſen an die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen nicht recht
glaube. Die in dieſen Worten enthaltenen Vorwürfe richten ſich
gegen die bisherigen Regierungsparteien, namentlich die
Sozial=
keit dieſer Tatſachen überzeugt ſind. Wenn wir nun hören, daß
das heſſiſche Budget aus dem Jahre 1927 mit einem Fehlbetrag
Geite 2
Samstag, den 19. November 1927
Numme
von etwa 4 Millionen belaſtet bleiben wird, obgleich das
tat=
ſächlich vorhandene größere Defizit durch Reichszuſchüſſe gedeckt
wird; wenn weiter für das Jahr 1928 ein voranſchlagsmäßiger
Fehlbetrag von 5 bis 6 Millionen in Ausſicht geſtellt wird,
abge=
ſehen von der Beamtenbeſoldungserhöhung, die uns jährlich
8,5 Millionen k.ſten wird; wenn endlich berückſichtigt wird, daß
die Reichszuſchüſſe in Zukunft jedenfalls nicht mehr in der
bis=
herigen Hühe weitergewährt werden, — dann darf ſich auch der
optimiſtiſchſte Beurteiler nicht mehr der Erkenntnis verſchließen,
daß entſcheidende Maßnahmen zur Verhütung des
Zuſammen=
bruchs erforderlich ſind.
Daß die heſſiſche Fiuanzkriſe, die infolge der Hebung der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe im Laufe des letzten Jahres nicht
ſo akut wurde, wie im Jahre 1926 befürchtet werden mußte,
nicht weiter verſchleppt werden kann, dürfte nun auch innerhalb
der Regierung anerkannt ſein. Der Ruf nach dem Einheitsſtaat
kann uns darüber nicht hinweghelfen. Dieſe geſamtdeutſche
Frage iſt nur einheitlich und gemeinſam für alle deutſchen
Län=
der zu löſen. Wir müſſen aus eigener Kraft unſere ſtaatlichen
Exiſtenznöte überwinden. Hierzu bedarf es aber der
Zuſammen=
faſſung möglichſt weiter Kreiſe der Bevölkerung zu einem
ge=
ſchloſſenen, einheitlichen Vorgehen. Mögen die Parteiführer das
bei den Beſprehungen über die Neubildung der Regierung
berückſichtigen und ſich den Blick auf das Gemeinwohl nicht durch
Spectator.
die Parteipfähle verſperren laſſen!
Vom Tage.
wortliche Finanzpolitik, wenn eine Stadtverwaltung für viele
Millionen Paläſte aufführte und Rittergüter kaufte, um im
ſelben Atemzuge zu erklären, man könne keine Wohnungen
bauen, weil die Reichsbank ſich einer Auslandsanleihe hierfür
widerſetze. Es war keine verantwortliche Finanzpolitik, durch
überſteigerte Steuern große Fonds in der öffentlichen Hand
an=
zuſammeln, um ſie dann im Kreditgeſchäft zu verwenden oder
in privatwirtſchaftlichen Erwerbungen anzulegen. Es war keine
verantwortliche Finanzpolitik, wenn eine Staatsbank ihren
An=
teil an öffentlichen Geldern mit der Begründung beanſpruchte,
dieſe Gelder der lokalen Wirtſchaft ihres Bezirkes zuführen zu
müſſen und dann dieſe Gelder monatelang dem Berliner
Börſen=
platze zur Verfügung ſtellte.
Alle dieſe Beiſpiele, die ſich wohl noch vermehren ließen,
entſprangen rückſtändigen Auffaſſungen einer vom
Inflations=
geiſt getränkten Epiſode, Auffaſſungen, die endlich einmal
ver=
ſchwinden müſſen.
Wenn wir uns ſo den vorgekommenen Irrtümern und
Fehlern nicht verſchließen und bereit ſind, aus ihnen zu lernen,
ſo dürfen wir andererſeits vom Ausland eine gerechte
Be=
urteilung aus dem Grunde erwarten, weil niemals zuvor
ein Volk vor ſo ſchwierige Aufgaben geſtellt worden iſt wie
Deutſchland nach dieſem Kriege. Deutſchland iſt heute einer der
ſtärkſten Helfer bei der Wiederherſtellung internationaler
Wohl=
fährt. Wir werden auch ferner zeigen, daß wir die Kraft und
den Willen haben, inmitten eines politiſch
durcheinandergewir=
belten Europas zu bleiben ein freies, demokratiſches, d. h.
ver=
antwortungsbewußtes Volk, ein ruhender Pol für friedliche
zſiliſatoriſche Arbeit.
Die Arbeit der Ausſchüſſe.
Erweiterung des Kriegsbeſchädigten=
Verſorgungs=
geſetzes? — Die Vorausſetzungen der Beienntnisſchäle.
Das ſchwierige Werk der Durchberatung der verſchiedenen
Geſetzentwürfe in den einzelnen Ausſchüſſen geht ſeinen Weg.
Beſonders beſchleunigt iſt das Tempo nicht, was ſich zum Teil
aus der Kompliziertheit der Materie erklärt und aus dem Zwang,
klare Formulierungen zu ſchaffen. Im
Kriegsbeſchädigtenaus=
ſchuß hatten die Sozialdemokraten eine weſentliche Erweiterung
des Verſorgungsgeſetzes beantragt. Der Finanzminiſter rechnete
ihnen vor, daß die Annahme ihrer Anträge eine Erhöhung der
Poſition von 205 Millionen auf 400 Millionen Mark bedeuten
würde. Dem könne er nicht zuſtimmen. Die Regierung habe
ſich darauf feſtgelegt, daß weitere Mittel höchſtens zur Verfügung
geſtellt werden können, wenn ſie an anderer Stelle der Vorlage
oder des Etats eingeſpart würden. Soweit wir wiſſen, ſind von
den Regierungsparteien verſchiedene Anträge vorbereitet, die
dieſem Grundſatz entſprechen. Der Bildungsausſchuß ſteht immer
noch bei der Beratung von § 4 des Schulgeſetzes, der
die Vorausſetzungen der Bekenntnisſchule
feſt=
legt, und zwar bei Abſatz 3, der beſtimmt, daß die
Bekenntnis=
ſchule näher bezeichnet werden ſoll als evangeliſche, katyoliſche
oder jüdiſche Volksſchule. Sie ſoll ihre Aufgabe erfüllen „gemäß
dem Glauben”. Was darunter zu verſtehen iſt, ob es ſich um
eine dogmatiſche Bildung handelt, oder ob es nicht zweckmäßig
iſt, den Begriff anders zu faſſen, hat die ganze Sitzung
ausge=
füllt, ohne daß es zur Abſtimmung kam.
Wie verlautet, hat Reichsminiſter Dr. Streſemann die
Ver=
handlungen mit dem polniſchen
Sonderbeauftrag=
ten für die Vorbexeitung der Handelsvertragsverhandlung, Direktor
Jackowſki fortgeſetzt. Die Beſprechungen, die längere Zeit in
An=
ſpruch nahmen, gehen in den nächſten Tagen weiter.
Die demokratiſche Partei des
Reichstagswahl=
kreiſes Heſſen=Naſſau hat als Spitzenkandidaten an
Stelle des Profeſſors Schücking den früheren
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Reinhold aufgeſtellt.
Der Reichsrat hat der Erhöhung des Maiszolles
zugeſtimmt.
In dem neuen oberfchleſiſchen Schulkonflikt ruft
die Reichsregierung den Völkerbund an.
Nach einer Erklärung des Bozener Präfekten beſtätigt es ſich, daß
die Grabinſchriften in Südtirol nach dem 30. November in
italieniſcher Sprache abgefaßt ſein müiſſen.
Die Wiener Polizeidirektion hat ein Weißbuch
herausgegeben, das eine ausführliche Darſtellung der Wiener
Straßenkrawalle rom 15. und 16. Juli ds. Js. gibt.
Ramſay Macdonald dementiert die Meldung engliſcher
Blätter, wonach er aus Geſundheitsrückſichten von der
Leitung der Arbeiterpartei zurückzutreten beabſichtige.
Außenminiſter Briand empfing den ömiſchen
Bot=
ſchafter Bosnard, der ihm, wie verlautet, offiziell ſeine
Demiſſion überreichte. Als ausſichtsreichſter Nachfolger gilt
bekanntlich der Warſchauer Geſandte Laroche.
Noch einer längeren Beratung mit dem franzöſiſchen
Landwirt=
ſchaftsminiſter hat Poincaré in ſeiner Eigenſchaft als
Finanzmini=
ſter den Einfuhrzoll auf Getreide von 25 auf 35
Franken erhöht. Auch andere Zollſätze, insbeſondere auf friſches
Fleiſch, ſind erhöht worden. Die Zollſätze auf Burter, Eier, Käſe uſw.
ſollen demnächſt erhöht werden.
Der rumäniſche Staatsſekretär Monvilescu iſt
geſtern in Rom eingetroffen.
Der frihere ruſſiſche Botſchafter, Joffe, hat in Moskan
Selbſtmord begangen.
Wie aus Kairo gemeldet wird, wurde der Führer der
ägyp=
tiſchen Nationaliſten, Muſtapha Nahgs, zum
Kammerpräſidenten gewählt.
Verwaltungsratsſitzung der Reichspoſi.
* Berlin, 18. Nov. (Prib.=Tel.)
Der Verwaltungsrat der Reichspoſt wird am Samstag
zu=
ſammentreten und ſich mit den Vorlagen ſeines Ausſchuſſes über
den Ausbau und die Moderniſierung des Poſtbetriebes
beſchäf=
tigen. Dadurch werden etwa 100 Millionen benötigt, die durch
Vereinfachung und Erſparniſſe freigemacht werden ſollen. Ueber
den Kraftpoſtbetrieb liegt eine Denkſchrift vor, die ſich mit der
Motoriſierung der Landbeſtellung befaßt.
Ein Schritt Deutſchlands in der
oberſchleſiſchen Schulfrage.
In Oſtoberſchleſien finden zurzeit wieder auf Anvegungen
der polniſchen Behörde, denen der Präſident Calonder zugeſtimmt
hat, neue Prüfungen der Kinder ſtatt, die für die
Minderheits=
ſchulen angemeldet worden ſind. Die Polen ſind bisher ſo
vor=
gegangen, daß ſie die Kinder von den Minderheitsſchulen
zurück=
gewieſen haben, die nicht einigermaßen deutſch ſprechen konnten.
Die früheren derartigen Prüfungen führten im März zu einem
Kompromiß, das allerdings nur einen vorläufigen Charakter
hatte. Da Deutſchland auf dem Standpunkt ſteht, daß es dem
freien Ermeſſen der Eltern überlaſſen bleiben muß, ob ſie ſich
zur Minderheit zählen oder nicht, gleichgültig ob ihre Kinder
fließend deutſch oder polniſch ſprechen, wird die Reichsregierung
jetzt erneut in Genf vorſtellig werden, um eine guthentiſche
Aus=
legung durch den Völkerbundsrat herbeizüführen.
Politiſche und ſoziale Wahlen in Hamburg.
* Hamburg, 18. Nov. (Priv.=Tel.)
Im merkwürdigen Gegenfatz zu der Tatſache, daß die
Sozial=
demokraten bei den politiſchen Wahlen in der letzten Zeit ſtarke
Erfolge errungen haben, ſteht die Erſcheinung, daß bei den
Sozialwahlen die Entwicklung vielfach ganz anders gelaufen iſt.
Ein typiſches Beiſpiel dafür iſt Hamburg, das bei den
Bürger=
ſchaftswahlen einen ſtarken Ruck nach links brachte, während die
Angeſtelltenwahlen mit einer ausgeſprochenen Niederlage des
gewerkſchaftlichen Afa=Bundes ſchloſſen. Von über 38000
abge=
gebenen Stimmen entfielen auf die ſozialiſtiſche Liſte nur wenig
mehr als 8000 Stimmen, ſo daß der Afa=Bund nur noch zwei
Vertrauensmänner, gegenüber vier bei der letzten Wahl und
insgeſamt zehn Sitzen hat. Sein Einfluß iſt alſo um die Hälfte
geſunken.
Der preußiſche Etaul
Die vier Milliardengrenze überſchrit
Ein Fehlbetrag von 74 Millionen
Von unſerer Berliner Redaktim
Der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker=go
einen etwas merkwürdigen Weg gewählt, um die
teilungen der Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Er bee
erinnert, daß er nebenbei demokratiſcher
Abgeordnn=
hat deshalb im „Berliner Tageblatt” einen Artikel 1
worin er alles Wünſchenswerte mitteilt, und dam
mancherlei vorwegnimmt, was eigentlich wohl im
ſagt werden mußte. Der neue Etat hat die Wi
liardengrenze überſchritten. Er weiſt
riſchen Fehlbetrag von 74 Millionen auu
zuführen iſt auf die Beſoldungserhöhung. Dabei f
der Miniſter dieſen Betrag einfach dem Reich anren
Erwartung ausſpricht, daß er mindeſtens dieſe
Summe von ſeinem Kollegen Dr. Köhler zurückerl!
eben weil die Fehlſumme auf die Beſoldungserhäü
zuführen iſt. Vielleicht iſt der Artikel nur geſchriebee,
Anſpruch anzumelden, vielleicht handelt es ſich nrur
taktiſchen Schachzug für den Fall etwa, daß das R1
Ländern beſonderes Entgegenkommen erweiſt, um
hüten, daß Preußen ganz leer ausgeht. Wenn es
um einen Verſuchsballon handelt oder um eine A:
rechtigter Anſprüche, ſo iſt dagegen nichts zu ſagen.:
gegen der preußiſche Finanzminiſter im Ernſt, daß
nur wegen der Beſoldungserhöhung ſelbſt
Unterſtütz=
könnte, dann iſt er im Irrtum. Die Erhöhung dor
iſt bereits bei den erhöhten Ueberweiſungen vorherr
worden, und der preußiſche Etat mit ſeinen mehr
liarden iſt groß genug, um Erſparniſſe zu erzielen,
Defizit noch abdecken können.
Preußen und das Konkorda
* Berlin, 18. Nov.
Zu der Behauptung, daß der Abſchluß eines
Konkordats bevorſtehe, wird uns an amtlicher Stellu
davon vorläufig keine Rede ſein könne. Verhandluy
dem Staatsminiſterium und dem Heiligen Stuhl
haupt nicht ſtatt. Allerdings ſondiere die Gegenſſ
zu Fall, um die Anſicht Preußens über die eina
Frage kennen zu lernen. Ehe man aber ſoweit ſeinun
geregelte Verhandlungen eintreten zu können, dar
raume Zeit vergehen.
der geb
in
Die Etatberatung des Kabinat
* Berlin, 18. Nov. Us
Nachdem das Reichskabinett nach der Rückkehr
kanzlers den Abſchnitt Reichswehr des Reichsetats)
hatte, iſt es am Treitag vormittag an den Etat dest
Amtes herangegangen. Vermutlich wird in den md
der Haushalstplan 1928 ſchon verabſchiedet werde;
Die Reichseinnahmen im Oktobe
Berlin, 18.
Die Einnahmen des Reiches an Steuern, ZEil
gaben haben im Oktober 1927, dank dem Zuſammer
derer Umſtände und der allgemeinen günſtigen EmNe
Rekordhöhe von 970,5 Mill. RM. (Juli als entſpuck
gleichsmonat 948,9 Mill.) erreicht. Auf die Beſitz
ſteuern entfallen hiervon 718,9 (670,2) Mill., auf in
Verbrauchsabgaben 251,6 (275,4) Mill. RM. Ge‟
Juli, der bisher den Höchſtbetrag brachte, hatte da P
Mehraufkommen von 22,4 Mill., obwohl im Juli I
jährlichen Abſchlagszahlungen für die aus offenem.!
den freien Verkehr gebrachten Waren zu leiſten wiſ
dieſem Grund das Zollauſkommen um 43,7 Mill!
war als im Oktober. Das Geſamtergebnis des Eiie
daher auch in dem finanziellen Kommentar als güme
Stark zur Steigerung der Einnahmen trug die
Tauc=
im Oktober Vorauszahlungen auf die
Einkomrp=
ſchafts= und Umſatzſteuern fällig waren.
* Darmſtädter Ausſtellungen.
Kunſthalle am Rheintor: Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler.
III.
Höchſt beachtenswerte Kunſt gibt in ſeinen
Landſchaftsſtim=
mungen Hermann Bahner=Langen, ſowohl die „Waldſchneiſe
mit Schafherde” zeugt von recht guter Bildkompoſition, wie auch
der Ausſchnitt aus dem Schloßpark Wolfsgarten „Der
Herbſt=
morgen” iſt eine anſprechende Stimmung, die ſich in der flotten
Maltechnik ſehr gut auswirkt. — K. F. Lippmann=Frankfurt
ſtellt ein ſehr gutes Bildnis ſeines Sohnes aus, flott gemalt,
koloriſtiſch reich und gut in der Bildwirkung, wenngleich das
Kolorit an Geſchloſſenheit im Geſamtausdruck zu wünſchen läßt.
Auch die „Taormina=Landſchaft” hätte eine innigere Vertiefung
verdient. — Die Bilder von Freiherr von Mandelsloh
inter=
eſſieren in erſter Linie als farbige Probleme. Als ſolche ſtellen
ſie ſehr intereſſante Löſungen dar, ſie zeugen auch von gut und
groß geſehener Landſchaft und bildlicher Auffaſſung. Die
Geſamt=
kollektion iſt unter ſich au ßerordentlich verſchieden. Das beſte
dünkt uns der „Morgen im Zechengebiet”, während andere
reſt=
loſe Löſungen der geſtellten Aufgaben kaum bringen. — Vala
Lamberger=Heppenheim (Bergſtr.) iſt mit einem
Herren=
bildmis vertreten, das ein außerordentlich beachtenswertes
Zeug=
nis guter und ſtarker Kunſt darſtellt. Sehr intereſſant in der
Löſung der farbigen Aufgabe, ſcheint dieſes Bildnis vor allem
eine vertiefte Charakteriſtik überzeugend zum Ausdruck zu
brin=
gen. Sowohl als Bild wie als Bildnis gehört dieſes Gemälde
zu den Spitzenleiſtungen der Ausſtellung.
Bruno Panitz=Mainz iſt mit dreien ſeiner guten Bilder
vertreten, die durch die fein herausgearbeitete Stimmung eine
gewiſſe Härte des Kolorits, vielleicht hervorgerufen durch die
ſcharfe Konturierung, vergeſſen laſſen. Was Panitz bringt, iſt
gute Heimatkunſt in beſtem Sinne. — Eduard Schmidt=
Als=
bach iſt im Kolorit zu hart, um eine harmoniſche Bildwirkung zu
eizielen. Sein „Glockenblumenſtrauß” hat überdies einen
un=
glücklichen Platz gefunden. — Bertha Strauß=Worms
Stil=
leben „Pieta” iſt ein ſe
heimer=Langebrück/Dresden iſt wie immer in ſeinen
Land=
ſchaften und Stimmungen ernſt und ſachlich. Die Sachlichkeit
ſoll hier nicht ſo verſtanden ſein als ob ſie die Kunſt
beeinträch=
tigt; das Gegenteil iſt der Fall, ſie beruht mehr in der ſauberen,
newiſſenhaften Malweiſe. — Heinrich Zernin=Eberſtadt ſtellt
9Zeiden, eine Landſchaft mit Bach und ein Stimmungsbild aus
einem iſraelitiſchen Friedhof in Rheinheſſen aus. Der Künſtler
iſt lange Ausſtellungen fern geblieben; was er hier bringt, iſt
bemerkenswert friſch und gut. — Gerhard Pfaffs (
Golden=
traum, Schleſien) „Heranziehende Gewitter” läßt ein
abſchlie=
ßendes Urteil über den Künſtler nicht zu.
Mit Hugo Kunz=München, die zweifellos beſte
künſt=
leriſche Kraft dieſer Ausſtellung, ſoll die Beſprechung der
Ge=
mälde abgeſchloſſen werden. Kunz iſt ein reifer Künſtler, der
ſich auch an große Aufgaben wagen darf („Heroiſche Landſchaft”
„Meerfahrt” „Vergangenheit”) und ihnen die Löſung nie
ſchul=
dig bleiben wird. Seine Malerei iſt großzügig und ſicher geſetzt.
Die im Kolorit hin und wieder auffallende Härte, entſtanden
durch das Nebeneinanderſetzen der Farben, iſt bewußt und trägt
hier zur Erhöhung der Bildwirkung bei. Dieſer Künſtler hat
auch, was vielen, die heute unter der materiellen Sorge zu leiden
haben, fehlt: reiche Phantaſie und einen Sinn für Romantik in
der Kunſt. Glänzend gelungen dünkt uns das Bildnis des
Dichters, wenn dieſer (Schmidtmer) auch abſichtlich goetheſiert
erſcheint.
In der reich beſchickten Abteilung Griffelkunſt ſind nach Zahl
und Qualität herrſchend Otto H. Engel=Berlin, der eine
ganze Reihe ſehr feiner Stimmungen aus Heſſen, beſonders
Oberheſſen, ausſtellt, Hermann Kätelhön=Eſſen, deſſen feine,
reiche, im Ausdruck kraftvollen Arbeiten ſchon oft Gegenſtand
ſtärkſter Anerkennung waren, Heinrich Wolff=Königsberg, der
in ſeinen hübſchen Blättern, durchweg ganz reife Kunſt, das
Beſte bringt, was dieſe Ausſtellung aufzuweiſen hat, weiter noch
Hugo Kunz=München mit einer großen Anzahl
Kompoſitions=
ſtudien, Walter Waentig=Gaienhofen, deſſen Illuſtrationen
zu „Gullivers Reiſen” die „Märchenſtimmung” ausgezeichnet
treffen, und zwar ſo, daß ſie nicht allein auf kindliche Erfaſſung
berechnet ſind, ſondern auch dem reifen Menſchen viel zu ſagen
wiſſen. Sehr beachtenswert ſind auch die Schwarz=weiß=Blätter
von Eduard Selzam ſehr gute, zeichneriſch durchgebildete
Köpfe, ebenſo die Bildniſſe von Eliſabeth Wolff=
Zimmer=
mann, die Waſſerſtimmungen von Hermann Pfeiffer=
Würzburg, die Holzſchnitte von Anneliſe Reichmann und die
Aktzeichnung von Ernſt Vogel. — Last not least ſei Vala
Lamberger=Heppenheim genannt, die in dieſer Abteilung
mit ſechs Handzeichnungen, Motiven aus Heſſen, vertreten iſt,
die ein ſehr bemerkenswert ſtarkes Zeichentalent verraten und
vor allem den ſicheren Blick für die Charakteriſtik der Landſchaft.
Den Arbeiten dieſer Künſtlerin fehlt jeder beeinträchtigende
femi=
nine Einſchlag.
Die Plaſtik
iſt, wie neuerdings ſtets auf Ausſtellungen, nur ſpärlich
ver=
treten. Das mag ſeinen Grund darin haben, daß die Künſtler
nicht gerne in unechtem Material ausftellen, daß aber das echte
Material zu teuer iſt. An und für ſich iſt das bedauerlich, aber
wir ſind überzeugt, daß der Grund tatſächlich rra
ſagen wir, Armut der Bildhauerkunſt zu ſuchen iſt.
achtung findet die von Harold Winter=Oberur Ie
Holzplaſtik „Neue Frau”. Auch das iſt Kunſt.
empfehlen, dieſe „Neue Frau”, mit genauer Dat zu8
ſehen, in einem Muſeum aufzuſtellen und ſie gele n
die Mode wieder einmal geſünder in doppeltem 9.."
ſprechender geworden ſein ſollte, als Zeitbild, viell ”ne
abſchreckendes Beiſpiel, der kommenden Generat:50
vorzuführen. — Ali Lichtenſtein=Darmſtadt ſth.
guten Porträtkopf von Dr. Pexpler aus. Dieſer ſii
gezeichnet modelliert und geiſtig ſehr gut erfaß:”
intereſſante Bildnis Prof. P. Hindemiths von Ca=
Frankfurt a. M., auch Paul Japtoks=Lindenr”
uf de
egenſeitiger
büſte intereſſiert durch den guten, lebendigen Aus=i
Daenzer=Darmſtadt ſtellt eine etwas unklare
Kiſſen” aus, ſeine „Ausdrucksſkizze” iſt ein intereſſcl
ſitionsproblem.
*Portragsabend Armin: „Das B8‟
Eine Feierſtunde von ſeltener Weihe bot Gebe.
Berlin geſtern abend in der Stadtkirche mit denſch
Buches Hiob.
George Armin pflegt die Vortragskunſt ausun”
Lehrer. Seine Lehrweiſe, die auf dem Stau=Ging
hat hervorragende Ergebniſſe erzielt. Sein eigehe
die beſte Beſtätigung der Richtigkeit ſeiner Metho.”
Seinem Weſen nach iſt Armin nicht Schauſp-”
ausgeſprochener Vortragskünſtler. Im Gegenſaß zuh.
künſtlern wirkt er nicht durch Geſte und Bewetz,
allein durch die Stimme. Sie iſt das Werkzeuch, L
haft beherrſcht. Seine Ausſprache iſt unübertreſſti.
jeder Laut kommt zu ſeinem Recht. Jedes Vch.
eigenen, vollendeten Klang. Man verſteht es, daß
von Ludwig Wüllner iſt: ein Lehrer, der de2
ein Schüler, der des Lehrers würdig iſt! Wie
ſpielern könnte Armin ein Vorbild und Meiſter
So wurde der Vortrag des Buches Hiob 3"
Henuß. Die Ueberſetzung des altteſtamentlicſe
Bernhard Duhm=Baſel, die Armin zugrune.
die weitgeſpannte Größe der ſchönen Dichtung.
Leben. Verbindender und begleitender Orgelſtal.*
tiefgehende Wirkung des Vortrages.
Die Veranſtaltung, die von dem Eliſabethenſ.
der Erbauung eines Operationsſaales ausginch, Ie
und dankbare Hörer.
Samstag, den 19 November 1927
Seite 3
Mr. jarr bei der Deutſchen Preſſe.
Aſe nach Wien und München. — Die
ziehhig en zwiſchen Reich und Ländern.
Berlin, 18. November.
heutigen Feſtbankett der deutſchen Preſſe ergriff
ſzüsler Dr. Marx das Wort. Nachdem er namens
ſten, von Preußen und dem Reich ſich für die
Ver=
ſyunm: heutigen Feſtlichkeit zu Ehren der Reichs= und
zurgg gedankt hatte, wies er darauf hin, daß die
Her ſehr einſt gemeinten Rationierung der Mini=
Veranſtaltungen überaus zahlreich erſchienen
ltonen, daß Preſſe und Regierung letzten Endes
m Ziele hinarbeiten: das Wohl und Glück unſeres
Muenterlandes.
bskanzler kam ſodann auf ſeine Reiſe nach Wien
vir zu ſprechen. Dabei unterſtrich er, daß ſowohl er
schraniniſter von dem Beſuch in Wien innerlich ſehr
ruckgekehrt ſeien und daß die dort empfangenen
ionen tief und nachhaltig fortleben werden. Der
Gum ieſes Staatsbeſuches, über den ſoviel kombiniert
geſurden ſei, ſei der geweſen, erneut unſere herzlichen
zr der öſterreichiſchen Regierung und unſere
Zu=
uein deutſchen Volk in Oeſterreich zu bekunden. Der
Aöfnng habe die Ueberzeugung beſtärkt, daß unſere
uüd eſes deutſche Land aufrichtig erwidert werden.
ſei ertlich etwas ganz Natürliches, daß alle
weſens=
nſſtturd gemeinſam insbeſondere die Schwere des
er=
ſu en /30 als ſei und der unzerſtörbare
ezube an eine beſſere Zukunft.
hon zu habe ihn die Reiſe nach einem anderen
Mittel=
ſderteen Lebens, nach der bayeriſchen, Landeshauptſtadt,
t. /hSort, wie in Wien, die feſte Entſchloſſenheit,
mit=
ſeih ver Löſung der drängenden Gegenwartsaufgaben
ae Ronſlſch hu krändern. „n den eingehenden Beſprechungen mit
hye Arien. Miniſterpräſidenten und dem bayeriſchen
Staats=
erüſlween alle die uns bewegenden Probleme in rück=
„fmheit und in vollſtem gegenſeitigen Vertrauen
hogen. Auch die Frage des Verhältniſſes zwiſchen
Eidern ſei duichgeprüft worden. In einer im Herbſt
jalt ſrattgefundenen Konferenz der Miniſterpräſidenten
ute beſchloſſen worden, in einer eigens zu dieſem
ſidafe ufenden Beſprechung am Anfang des nächſten
dᛋe Problem einer vollen Klärung entgegenzuführen.
m üzwiſchenzeit hätten ſich die Ereigniſſe ſchneller
ent=
utaer Gedanke, daß eine Neuordnung in den
nWttäſchen Verhältniſſen des Reiches
hauw iſt, verlange, in Wirklichkeit verwandelt zu
Inifelhaft ſtecke in dieſem Gedanken das richtige
bie innere Organiſation unſeres
Eües mit den Bedürfniſſen der
gegen=
hpolitiſchen und wirtſchaftlichen Lage
im Einklang ſteht, daß wir für das uns zu
hrf d der Behörden und Vermaltungsorganiſation
ſtM itgemäßes ſetzen müſſen.
fAün Gebiet könne jedoch nur behutſam vorgegangen
in
hues müſſe das Für und Wider jeder Maßnahme
rft werden, ferner müſſe
tienung auf der Grundlage vollſier
gegenſeitiger Lohalität
/habe deshalb geſtern nochmals ausdrücklich betont,
auf newelchen Umwegen zu einer Neuordnung der
zſſämien, von ihm niemals gedacht worden iſt und
ichan wird. Das Problem ſei von einer ungeheuren
9e5. ſei auch vollſtändig ausgeſchloſſen und würde
Reſſce= ganzen deutſchen Entwicklung widerſprechen,
nuhelit einem Male von allen Seiten verſucht werden
eſpleuregelung herbeizuführen. Nur dann könnten
ia und
e innere Gefahr Herr dieſes Problems werden,
Mrittweiſe vorgehen und es nur da anpacken, wo die
da les gegenwärtigen Zuſtandes ſich bis zur Evidenz
9. Wir müſſen daher zwiſchen den Ländern unter=
ſcheiden, welche den Willen und die innere Kraft haben, ihr
eigenes, durch die Reichsverfaſſung feſtgelegtes ſtaatliches Leben
weiterzuführen, und ſolchen Ländern, bei denen die erwähnten
Vorausſetzungen nicht zutreffen. Bei den Beziehungen der
erſt=
genannten Länder zu dem Reich eine Aenderung eintreten zu
laſſen, liege augenblicklich nicht der geringſte Anlaß vor, bei den
anderen Ländern dagegen müſſe es das Beſtreben der
Reichs=
regierung ſein, eine Regelung zu finden, die dem Wunſch dieſer
Länder entſpricht, und unſer Reich in neuen Formen den neuen
Erforderniſſen anpaßt. Ueber allem müſſe das Ziel ſtehen, die
Freude am Reich
zu ſtärken.
Der Reichskanzler betonte dann, daß keines von den
Kabi=
netten, denen er präſidierte, vor einer ſolchen Fülle von
ſchwerſt=
wiegenden Problemen geſtanden habe, wie das Kabinett Marx
Nummer vier. Zur Löſung der auf uns laſtenden Aufgaben
be=
dürfe es des Aufbietens aller Kräfte. Der Reichskanzler
er=
wähnte in dieſem Zuſammenhang die Schulfrage die
Ge=
ſtaltung des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern und des
Aufbringens einer für die Allgemeinheit tragbaren
Entſchä=
digung für die Auslandsdeutſchen, ſowie die
Hilfe für die Beamtenſchaft.
Dr. Marx ſtellte ſodann feſt, daß nach Ueberzeugung des
Kabinetts die Regierung mit Befriedigung auf das von ihr
Ge=
leiſtete zurückblicken könne. In der Innenpolitik, insbeſondere
in der Sozialpolitik habe ſich die Regierung erfolgreich
be=
tätigt. So könne die Arbeitsloſenverſicherung als
ein ſehr bedeutſamer Fortſchritt bezeichnet werden. Die
Sen=
kung der Arbeitsloſenziffer auf ein faſt normales
Maß ſei gewiß nicht das alleinige Verdienſt der Regierung. Zu
ihm haben biele glückliche Umſtände beigetragen. Der
provi=
ſoriſche Finanzausgleich ſei unter Dach gebracht
wor=
den. Auch ſei der deutſch=franzöſiſche
Handels=
vertrag, an dem jahrelang gearbeitet worden ſei,
fertigge=
ſtellt worden, wodurch unſere Wirtſchaftsverbindung mit
Frank=
reich eine geſicherte Baſis erhalten habe. Er könne nicht
uner=
wähnt laſſen, daß unſere Beziehungen nach dem Weſten durch die
Tatſache der Beſetzung deutſchen Gebietes naturgemäß
beein=
trächtigt worden ſeien und werden. Wer mit ihm der
Ueber=
zeugung ſei, daß eine fruchtbringende
Zuſammen=
arbeit der Völker nicht mit militäriſchen
Mit=
teln der Gewalt möglich ſei, der müſſe mit ihm auch
die Folgerung ziehen, daß die Frage der
Aufhe=
bung der Beſatzung einer baldigen Löſung
bedürfe.
Die gegenwärtigen Aufgaben
der Reichsregierung,
die noch im Mittelpunkt des Tageskampfes ſtehen, werden
eben=
falls ihre Löſung finden. Beim Schulgeſetz und bei der Frage
der Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern handle es ſich um
Fragen, die auf Jahrzehnte hinaus entſcheidend auf die
kultu=
celle und politiſche Geſtaltung des deutſchen Innenlebens
ein=
wirken werden. Daß dieſe Fragen nur ſehr vorſichtig angefaßt
und nur zu einer befriedigenden Löſung geführt werden können,
wenn die überwiegende Mehrheit des deutſchen Volkes hinter
der ſchließlich gefundenen Löſung ſtehe, darüber beſtehe kein
Zweifel. Eine andere Aufgabe von gewaltigem Ausmaß ſei die
Schaffung des neuen Strafgeſetzbuches,
das in Form und Inhalt der Jetztzeit entſpreche und auch neue
Bande zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland kwüpfen ſolle.
Der Reichskanzler gab ſodann ſeiner Ueberzeugung Ausdruck,
daß die im nächſten Jahre in ſeiner Vaterſtadt Köln ſtattfindende
Preſſeausſtellung ein glänzendes Bild geben werde von der
Lei=
ſtungsfähigkeit der deutſchen Preſſe und von allem, was mit ihr
zuſammenhängt.
In einem Schlußwort ſagte der Kanzler, daß die Leiſtungen
der Reichsregierung je nach der politiſchen Einſtellung der Preſſe
wehr oder weniger gut zenſiert werden. Selbſt wenn nach ſeinen
Ausführungen noch einige gegenüber den Leiſtungen ſeines
Kabi=
nettes ſkeptiſch bleiben ſollten, ſo weiſe er darauf hin, daß wir
alle wiſſen, daß unſere Arbeit Stückwerk bleibt und bleiben muß,
weil es Menſchenwverk iſt und bei der ſchweren Lage unſeres
Vol=
kes nur mühſelig vorwärts kommt. Daß es dem Volke gelinge,
ſich eine beſſere und glücklichere Zukunft zu ſchafſen, ſei der
Wunſch, der uns alle beſeele und uns allen gemeinſam ſei.
*Die Wahl zu Southend.
Tady Jveagh und ihre Gefolgſchaft. — Der
Wahl=
magnet. — Eine Unterlaſſung Macdonalds.
Von unſerem ()=Korreſpondenten.
London, 18. Nobember.
Die heute ſtattfindende Wahl in Southend mag ausgehen, wie ſie
will — die Odds ſtehen zurzeit ſtark zugunſten der
konſer=
vativen Kandidatin Lady Iveagh —, das Ergebnis wird
ſchließlich weniger eindrucksvoll ſein als das, was während der
Kam=
pagne zu verzeichnen war und eigenartige Rückblicke auf die Verhältniſſe
in den einzelnen Parteien gewährte. Die Konſervatwe Partei hat bei
dieſer ſchönen Gelegenheit endlich ihre paſſive Haltung, ihr beinahe
ver=
blüffendes Ruhen auf den Lorbeeren der letzten allgemeinen Wahlen
auf=
gegeben, und ihre Größen zeigen die Zähne. Da hatte der ſozialiſtiſche
H. G. Wells, der ſich in den letzten Tagen durch ſeinen ſcharfen
An=
griff auf Bernhard Shaw hervorgetan hat, in dem er die allerdings
ſtarke Ueberhebung und Eitelkeit auf das unbarmherzigſte geißelte und
mit aller Entſchiedenheit den Satz aufſtellte, daß die Zukunft nichts von
Shaw wiſſen werde, an den liberalen Kandidaten ein Schreiben
gerichter, in dem der Satz den Höhepunkt bildete: „Die Regierung
Bald=
win hat den geraden Kurs auf den Krieg eingeſchlagen.‟ Das war etwas
für den immer jungfeurigen Winſton Churchill. Er ſihrieb
ſo=
fort an Lady Jveagh: „Es iſt falſch, eine ſolche unwahre Erklärung
abzugeben und dadurch zu verſuchen, gerade die Beunruhigungen zu
ſchaffen, welche zu Rüſtungen treiben und eine gefährliche Atmoſphäre
bilden. Es iſt unbeſchreiblich gemein, ſo etwas zu dem
armſeligen Zweck zu erklären, Stimmen bei der Erſatzwahl zu fangen.
Kein anſtändiger Liberaler kann eine ſolche Unterſtützung wünſchen.”
Solche Angriffe haben Lady Jveagh eher geholfen als geſchadet. Und
ſelbſt der nationale Arbeiteragent ſchreibt an ſeine Leitung, es ſei dies
ein Fall, um Befreiung von der „ſogenannten Intelligenz” zu beten.
Auch der kurz vor der formellen Eintragung der Kandidatin plötzlicy
aufgetauchte Mitbewerber um den Parlamentsſitz, E. A. Hailwood, der
ſich ſelbſt einen „rebellierenden Konſervativen” nennt, kann Lady Jveagh
nicht ſchädigen. Selber ein Fabrikant, beklagt er ſich, daß die Regierung
keine umfangreicheren Maßnahmen zum Schutze (saveguard) der
Indu=
ſtrien getroffen hat, anſtatt „Millionen von jungen,
unerfahre=
nen überſpannten Mädchen” das Stimmrecht zu verleihen.
Die „jungen, unerfahrenen, überſpannten Mädchen” die zum großen
Teil ſchen aus dem „Schneider” ſind, werden ihm dieſe liebenswürdige,
verächtliche Bezeichnung anſtreichen. Und hier finden wir den
Haupt=
trumpf für Lady Jvcagh, der in die ſchläfrige Propaganda der
Konſer=
vativen friſches Leben gebracht hat. Bei ihnen kommt er vor allen
Dingen zur Geltung. Die „jungen, unerfahrenen Mädchen” müſſen noch
geraume Zeit auf das formelle oder konſtitutionelle Stimmrect
war=
ten, aber die Vorfreude wirkt ſchon jetzt, und was jetzt an weiblichen
Weſen Stimmrecht befitzt, wird auf dem Plan erſcheinen. Den
Löwven=
anteil wird aber die konſervative Kandidatin haben. Eigenartigerweiſe
wählen die weiblichen Wähler in der überwiegenden Mehrheit
konſer=
rativ, außer wo es ſich um Arbeiterdiſtrikte handelt.
Wie es für die Liberalen ſreht, bedarf nur kürzerer Erwäguug. Die
großen Reden von Lloyd George ſind ja bekannt. Es wird ſich jetzt
zeigen, ob und wie ſie die Lage ändern können. 1923 erhielten die
Libe=
ralen über 15 000 Stimmen in einem Zweikampf. 1924 waren es nur
11000 in einem Dreikampf. Die Arbeiter traten m den Kampf und
nahmen ihnen 3000 Stimmen. Es wird ſich jetzt die iiereſſaute Frnge
entſcheiden, was magnetiſcher wirkt, das neue Programm von „L. G.”
oder die berühmte Zuſchlagſterer der Arbeſter. Werden Arbeiter
zu den Liberalen deſertieren? Erskine Harper hat in dieſer Woche
die größten Kanonen der Partei: Clynes, Ponſonby, Wedgwood Ben,
Miß Suſan Lawrence. Er hat auch ein langes Schreſben von
Mac=
donald erhalten. Er konnte es nicht unterſchlagen, und er hat
augen=
ſcheinlich auch nicht erfaßt, wie gefährlich es war durch eine
Unterlaſ=
lung und eine Erklärung. Die Unterlaſſung beſtand darin, daß der
Parteiführer den großen Plan der Zuſchlagſteuer gar nüht erwähnte.
Er hat ihn wohl für unrationell gehalten, wie viele andere Leute auch,
insbeſondere ſachverſtändige Nationalökonomiſten. Aber was er auch
über ihn dachte, er mußte über ihn ſprechen, denn bei den großen
Maſſen hat ſich die Zuſhlagſteuer nun einmal ſchon als ein großer
Schlager, wennſchon eigentlih als ein Blender, erwieſen. Man wird
nach den Grüinden ſeines Totſchweigens fragen. Aeußert er ſich
ab=
ſprechend, wird das zu bitteren Enttäuſchungen und dem Hervortreten
des ja unzweifelhaft unter der Oberfläche vorhandenen, aber noch
ver=
ſteckten Spalts führen. Und dieſer Spalt, der klarlegt, daß keine
einheitliche Führung vorhanden iſt, wird die Kampagne
für die Arbeiter berderben. Die oben erwähnte Erklärung
Mac=
donalds betraf die Haltung der Abrüſtungskonferenz. Der Vertreter der
Flotte hat ihn ſofort mit unwiderleglichem ſtatiſtiſchen Material
ad absurdum geführt. Das durfte nicht vorkommen! Eine Blöße zu
anderen! Ein Parteiführer darf nur korrektes Material bringen, ſonſt
kompromittiert er die Partei mit.
Die Münchener Reiſe.”
* München, 18. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat mit ſeiner Münchener Rede bei der
bayeriſchen Preſſe ein außerordentlich günſtiges Echo gefunden.
Es iſt ihm offenbar gelungen, den größten Teil der
Beun=
ruhigung zu beſeitigen, die ganz zu Unrecht in Bayern entſtanden
war. Das Reichskabinett hat niemals daran gedacht, an der
politiſchen Selbſtändigkeit Bayerns irgendwie zu rühren,
jeden=
falls nicht, ſolange Bayern nicht ſelbſt nach Aufgabe ſeiner
Eigen=
ſtaatlichkeit verlangt habe.
Zeſſiſches Landestheater.
8 Haus. — Freitag, den 18. November.
Akademie=Konzert.
Blamm des zweiten Akademie=Konzerts ſtand als
Si. Geigerin Riele Queling aus Köln. Dieſe
ſemn, die ſchon bei ihrem vorjährigen Auftreten
che Ausſichten eröffnete, erwies ſich heute als
ru=rin auf einen erſten Platz ihres Faches. Das
Sechſche ſcheint bereits überwunden und wird als
ſelbſt=
wen Dienſt künſtleriſcher und geiſtiger Geſtaltung
reußerliche iſt im Verſchwinden, das Werk, ſeeliſch
ater ſtarken Perſönlichkeit, tritt in Erſcheinung:
*Münſtlertum. Sie hatte ſich zwei ſchwere, weſent=
* bAlufgaben vorgeſetzt. Die Gefahr des Vergleichs
5 Wroßen, von denen man gerade dieſe Werke in
Lifeung gehört hat, lag nahe. Daß ſie nun imſtande
us einer geſunden Muſizierfreudigkeit eine eigene
ſehen, war intereſſant genug.
äch zu Anfang die grandioſe Bach’ſche Soloſonate
nackte, und zwar bezeichnenderweiſe nicht von ihrer
Zu, ſondern echt weiblich von der klanglichen,
muſi=
das hatte eine perſönliche Note und ſchlug die
in Bann. Bogenführung, Fingerarbeit,
Phraſie=
ſo ben: alles ohne Mätzchen, ſtilſicher und mit ge=
I=heit hingeſtellt! Als Gegenſatz und Ergänzung
D 9h gefügten Meiſterwerk erklang alsdann das von
M=oſene herrliche D=Dur=Konzert Beethovens, um
iäitigkeit ſeiner Formen der Geigerin Gelegenheit
ſeeliſches Erleben, aber auch ihre virtuoſe Viel=
Ie gen. Hier gelang das innige Larghetto wohl am
eicd für das Schlußrondo das hinreißende
Tempe=
e mnoch fehlt.
eine kleine Sinfonia für Orcheſter vom Bach=
Chriſtian, ſehr ſauber und ſtilgemäß heraus.
ſeK Lönſtrumentalverein, verſtärkt durch das Akademie=
Uhrels. Tiuige Mitglieder des Städtiſchen Orcheſters unter
bülhelnſit ikung ihres Dirigenten, des Städt. Muſikdirektors
Beſicht mh itt, der mit derſelben tüchtigen Truppe auch
Michfi fi eich des Beethoven=Konzerts in ſorgſamer Weiſe
Nanz beſonders ſchön wurden die Einleitungen zu
EiM Scten geſbielt, mit unfehlbarer Sicherheit kamen
Sls Orcheſter hat ſich ſehr vervollkommnet. Als
uercheſter zu dienen und als ein Inſtrument für
Ner Gleits der großen Konzertliteratur liegende
wertvolle Stücke älterer und neuerer Meiſter — hierin ſind die
Hauptaufgaben des Akademie=Orcheſters zu erblicken, denen es
ruch heute in bedeutſamer Weiſe gerecht wurde.
Das Konzert hatte um 17½ und um 20 Uhr einen
außer=
ordentlichen Beſuch und verdienten Erfolg.
v. H.
Kleines Haus. — Freitag, den 18. November.
Die Entführung aus dem Gerail.
Singſpiel von Bretzner, Muſik von W. A. Mozart.
Das ewig friſche Singſpiel des jugendlichen Mozart ſtand
lange Jahre ſehr feſt in unſerem Spielplan. Seit vorigem Jahr
wechſeln die mitwirkenden Kräfte, und heute iſt es durch
Neu=
beſetzung zweier Hauptperſonen weſentlich verändert.
Die Conſtanze ſang Käte Walter und zeigte ſich damit
zum erſten Male in ihrem eigentlichen Fach als
Koloratur=
ſängerin, und zwar mit ſchönem Erfolg, was bei dem harten
Prüfſtein dieſer Partie etwas zu bedeuten hat. Wenn dem erſten,
infam ſchweren „war ſo glücklich” eine gewiſſe Befangenheit noch
hinderlich war, ſo ſetzte ſie ſich in der großen Arie „Martern
aller Arten” ſiegreich und mit erſtaunlicher Atemtechnik durch, wie
ihrem ſtarken Temperament auch alles Bewegtere am beſten zu
liegen ſcheint. Man weiß von ihrer Fiordiligi her, daß ſie
Mo=
zart zu ſingen verſteht. Wohl fehlt noch das tiefe, innere
Mit=
ſchwingen. Ihre Lyrik iſt vorläufig noch unbewußt, nicht erlebt,
der Stil inſtinktiv gut erfaßt, aber noch nicht aus künſtleriſcher
Bewußtheit gereift. Aber das wird ſich bei dieſer
wohlausge=
bildeten, intelligenten und gewandten Künſtlerin mit
wachſen=
der Einfühlung von ſelbſt einſtellen. Wie ſollte von einer ſo
jugendlichen Sängerin ſchon Routine erwartet werden? Das
Erſtmalige, Unmittelbare, Selbſtgemachte bei ihr hat für mich
gerade die größten Reize. Sie war auch in Erſcheinung und
Spiel eine gar anmutige, liebenswürdige Conſtanze.
Ihr zur Seite ſtand der Belmonte Joſeph Poerners mit
bewährtem Können und ſtimmlichem Material. Das luſtige
Pärchen Blonde-Pedrillo, iſt ein Meiſterſtück unſerer
ſilber=
ſtimmigen Margarete Albrecht und unſeres keck=lebendigen
Eugen Vogt. Der edelmütige Baſſa Johannes Biſchoffs
iſt immer dieſelbe ſympathiſche Erſcheinung. Daß Theo
Herr=
mann einen prächtigen Osmin herausbringen würde, war
vorauszuſehen. Die Partie liegt tief, erfordert die ſchwärzeſte
Klangfarbe und verlangt einen ausgeſpitzten Komiker. Das
alles wird in Herrmant erfüllt und kommt gerade im kleinen
Rahmen des Singſpiels zu glücklichſter Entfaltung. Dazu ſein
großes Können und die Beherrſchung aller Feinheiten dieſer
gar nicht einfachen Partie,
Die herrlichen Enſembles, die kleinen Chöre (B. Sander),
die nette, immer noch brauchbare Inſzenierung, die muſikaliſche
Führung Rudolphs wirkten mit den Soliſten und dem fein
klingenden Orcheſter zuſammen zu einem verdienten Erfolg.
v. H.
„Paganini”, mit Karl Jörn.
Am. Kaum iſt im Orpheum die Senſation, die die Aufführungen des
„Hexers” mit ſich brachte, abgeebbt, ſchon eine neue Senſation, diesmal
nach der muſikaliſchen Seite: Kammerſänger Karl Jörn ſingt im
Orpheum als Gaſt den Paganini in der Lehärſchen Operette, die wir
im Sommer im Kleinen Haus mit dem gleichen Verkörperer der
Titel=
rolle ſehen konnten. Der Inhalt der Operette muß als bekannt
vor=
ausgeſetzt werden, wer die Operette noch nicht kennt oder das Stück
noch einmal ſich anſehen will, der hat nur noch am Sonntag im
Orpheum die Gelegenheit bazu. Die Muſik iſt ſehr einſchmeichelnd und
melodiös, der Text, von P. Knepler und B. Jenbach verfaßt,
er=
füllt die Anforderungen, die man an einen Operettentext billigerweiſe
ſtellen kann. Ueber allem ſchwebt natürlich Karl Jörn, der ewig junge,
der den bizarven und genialen Paganini ſpielt und ſingt. Man muß
immer wieder ſtaunend feſtſtellen, mit welcher glänzenden Technik dieſer
Sänger ſeine kultivierten Stimmittel zu pflegen und zu erhalten weiß.
Den Höhepunkt bildete natürlich das „Gern hab’ ich die Frauen
ge=
küßt”, das mehrfach wiederholt werden mußte. Neben ihm beſtand das
übrige Enſemble in Ehren. Zunächſt die Damen: Ruth Shavill
als Herzogin verſteht es, Würde mit Anmut zu vereinen und auch
ge=
fanglich, wie Erna Kerſtens, die als Gaſt ihr friſches, graziöſes
Spiel dem Enſemble weiter leiht, recht zu gefallen. Eva Wendlandt
als überreife Hofdame fällt mit fabelhafter Routine und Ausdauer in
Ohnmacht. Denn die Herren: Fritz Keilholz als Fürſt muß
dies=
mal ſeiner tollen Laune Feſſeln anlegen, während Hans Shavill
wieder ſeinem kernigen Humor die Zügel ſchießen laſſen darf. In
kleineren Rollen ſind die Herren Nichard Geyer, Fritz
Falken=
berg und Eugen Suſſek lobend zu erwähnen. Eine ganze Reihe
von wirkſamen Auftritten mußte wiederholt werden. Kapellmeiſter
Kurt Ludwig hält das Orcheſter in flott beſchwingter Zucht und die
Spielleitung von Kurt W. Behrenſen ſorgt für einen lebhaften
Ab=
lauf der einzelnen Szenen. Da auch die Bühnenbilder gut in den
Rahmen der ganzen Aufführung ſich einfügen und der Chor ſich ſeiner
Aufgabe flott und ſicher entledigt, ſind alle Vorbedingungen für einen
durchſchlagenden Erfolg gegeben. Das zahlreich erſchienene Publikum
kargte ſo auch nicht mit herzlichem Beifall.
Man darf der Direktion des Oxpheums nicht die Anerkennung
ver=
ſagen, daß ſie ſich ſtrebend bemüht, auch ein anſpruchsvolles Publikum
mitz der Auswahl der Darbielungen zufriedenzuſtellen H. W. W.
amstag, den 19. November 1927
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Mirandella,Erzieherin im
Hauſe Zſupän’s . . . Kä5
Ottokar. ihr Sohn . . Erℳ
Am
Czipra, Zigeunerin
Saffi, Zigeunermädchen P.u
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Pali
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Seppl, ein Laternenbub He‟
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Spielwart: Fritz 2
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direktor Ernſt Schwerdtfee
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inſpektorin Margarete Heß
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Komödie in 3 Akten von=”
Inſzenierung: Hans A7
Bühnenbild: Lothar Schen:
Perſonen
.. Ar-”
Ingeborg
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Ri-
Peter Peter
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Die Möbel ſtammen von
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Ausführung der Koſtümr
inſpektorin Margarete Heß
inſpektor Viktor 2/
Beleuchtung /
Beleuchtungsinſpektor *
Pauſe nach dem 1. und ne
Preiſe der Plätze: i
her 321
ug der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. November.
ausmarkt für Kiein und Groß.
ſche Landesverein vom Roten Kreuz und der
Alice=
in veranſtalten in dieſem Jahre nach längerer Pauſe
moßes Nikolausfeſt, deſſen Reinertrag in erſter Linie
t befindliche Perſonen des Mittelſtandes und für
uid Invaliden beſtimmt iſt. Feſte dieſer Art wurden
Kreuz in früheren Jahren ſtets mit großem Erfolg
ind führten den Unterſtützungsmöglichkeiten dieſee
reiche Mittel zu. Der Erfolg war in dieſem Sinne
denn es wurde mit der Gelegenheit zum Wohl=
Beſuchern, die ſich aus allen Kreiſen der
Bevölke=
ienſetzten, Schönes an vorweihnachtlicher
Unterhal=
darüber hinaus aber auch willkommene
Gelegen=
irkauf wohlfeiler Weihnachtsartikel aller Art. Es iſt
u, daß das Rote Kreuz dieſe Veranſtaltungen wieder
un, denn ſie bieten in der Fülle ſeichter
Veranſtal=
ugene Unterhaltung beſonders für die Kleinen, und
ienigen, denen mit dem Ertrag geholfen werden ſoll,
wirklich größer denn je.
esjährige Nikolausmarkt findet am Sonntag, den
. 16 Uhr nachmittags, im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
t ſo gedacht, daß am Nachmittag für die Kinder und
yu äm Anſchluß daran am Abend für die Erwachſenen
aller Art in gediegenem Rahmen geboten wird.
tinag bringt neben vielem anderen eine künſtleriſche
ill ung „Das Kalenderjahr” in der 60 Kinder
ſu Jahren mitmirken. Eltern aus allen Kreiſen der
ta3 haben ihre Kleinen zur Verfügung geſtellt, und
Hi. Freude und Eifer bereits jetzt bei der
Einſtudie=
u/Eollen und Tänze beſchäftigt. „Das Kalenderjahr”
tiDichtung, von Kindern für Kinder gegeben, die im
ſthre zum erſten Male in einer heſſiſchen Stadt
auf=
ſwe und einen ganz ungewöhnlichen Erfolg zu
ver=
te. Zur gleichen Zeit bzw. vor und nach der
Auf=
im großen Saal des Saalbaues Verkaufsläden
ſufgeſchlagen, daneben iſt für Ueberraſchungen aller
gstragen, ſo daß die Kinder, die dieſe Veranſtaltung
üwer einmal ein echtes und rechtes Nikolausfeſt ver=
V-
Eeiidliche Veranſtaltung iſt, wie erwähnt, für
Erwach=
zn. Ein Tanzfeſt ſoll die erwachſene Jugend
unter=
icrigen iſt Unterhaltung geboten durch Muſik und
uex, durch eine große Tombola, die mit vielen und
volllzCewi nen ausgeſtattet iſt, durch Kabarettvorſtellun=
„igleichen mehr. Die Eintrittspreiſe ſind, einerſeits,
Haſſenbeſuch zu ſichern, andererſeits, um allen
Seſuch zu ermöglichen, niedrig gehalten. Wer Wert
mnuſten Sitzplatz legt, kann dieſen zum Preiſe von 3.—
ches Lanf
ark erſtehen, unnumerierte Plätze koſten 2.— Mark,
Großes
hanser wird auf allen Plätzen nur die Hälfte erhoben.
s auch über Vorverkauf und über Einzelheiten des
/ hvird in aller Kürze bekannt gegeben werden.
ſurt wurden: Am 13. Oktober die Schulamtsanwärterin
jneider aus Darmſtadt zur Lehrerin an der Volksſchuſe
hü frreis Erbach i. O.; die Schulverwalterin Eva
Daniel=
zhauſen (Provinz Heſſen=Naſſau) zur Lehrerin an der
il- (Studienanſtalt i. E. und Frauenſchule) in Worms mit
ſenL. November 1927 ab; am 4. November der Verſorgurngs=
HtCarius in Darmſtadt zum Kanzlciaſſiſtenten bei der
Mfim die Landesſtatiſrik mit Wirkung vom 1. Dezember 1927;
Auuser der Lehrer Georg Joſeph Kern; zurzeit
komnnſſa=
hu=Sheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Herrnsheim,
üe=; am 12. November der Schulamtsanwärter Fritz
wüber aus Düdelsheim, Kreis Büdingen, zum
hauptamt=
laingsſchullehrer an der Forrbildungsſchule zu Altenſtadt
Kreis Büdingen.
wurde zum 1. Dezember Regierungsrat Kleberger
it Worms=Land als Vorſteher an das Finanzamt in
ſtualien. Zollamtmann Georg Bolbach ab 15.
Novem=
n Kaldenkirchen an das Hauotzollamt Darmſtadt verſetzt.
Guünewald ab 10. November 1927 als
Oberzoll=
es Hauptzollamt Bremerhaven verſetzt. Am 4. November
3 konnte Zollſekretär Schäfer vom Hauptzollamt Darm=
N Wjährige Dienſtzeit im Staatsdienſt zurückblicken. Aus
rvurde dem Genannten von dem Vorſteher des
Hauvtzoll=
erungsrat Pallmrann, mit Worten des Dankes und der
ein Glückwunſchſchreiben des Herrn Reichspräſidenten
Hueg überreicht. In gleicher Weiſe wurde am 8.
Novem=
yrm weiteren Beamten des hieſigen Hauptzollamts, Zoll=
Pöß dahier, anläßlich ſeines 4Cjährigen Dienſtjubiläums ein
Wch eiben des Herrn Reichspräſidenten von dem Vorſteher des
Darmſtadt überreicht. Knöß, Heſſe von Geburt, iſt im
noch langjähriger Zollbeamtentätigkeit in Elſaß=Lothringen
mrſen ausgewieſen und ſpäter vom Landesfinauzamt
Darm=
ſiemnen worden.
Nochrs Landestheater. In der Aufführung von Richard
Wag=
etl re” morgen Sonntag ſingt Roſe Merker die
Brünn=
herrmann den Hunding, Ellen Kiesling die
Ger=
i” „Liebestrank”, der ſeit 1872 hier nicht geſpielt
—d am Dienstag, den 22. November, zum erſten Male in
urg von Felix Mottl gegeben.
M Wiederholung von Zuckmayers „Schinderhannes”
Wangenheim in der Titelrolle findet Donnerstag,
Auber, ſtatt. Anfang der Vorſtellung: 19 Uhr.
Dah onsabend Profeſſor Carl Ehert. Es darf nochmals darauf
werden, daß für den Vexein der Freunde des Heſſiſchen
Wiedergabe der alten Heldendichtung Gilgameſch Teile
gottlicher Komödie und Dichtungen Hölderlins und Boethes
( Carl Ebert, wie bekannt, ein ausgezeichneter Meiſter der
ann die Veranſtaltung des Intereſſ3 weiteſter
kunſtlieben=
zuſerer Stadt gewiß ſein.
Nenwerein der Petrusgemeinde. Der Frauenveroin der
Petrus=
bekanntlich ſeit längerer Zeit unter der bewährten Leitung
Mellenz von Wuſſow ſteht, veranſtaltet im Hinblick auf das
2ſchtmitglieder ſtehen an der Kaſſe des Kleinen Hauſes noch
von Plätzen zu 3 und 1,50 RM. zur Verfügung. Das
Pro=
wem ernſten Charakter des Totenſonntags angepaßt ſein
Ebert, am Sonntag abend 20 Uhr m Kleinen Haus
Landestheaters einen Vortragsabend veranſtalten
Weihnachtsfeſt für ſeine umfangreiche Wohltätigkeitsarbeit
aus einen Konzert= und Vortragsabend, der
ſaden Verlauf nahm. Für das Programm waren lauter
cunſtler verpflichtet worden: Frau Anna Baumeiſter
Die weithin bekannte, vortreffliche Altiſrin des
Landes=
mit großer Wärme des Vortrags und Schönheit des
ne Lieder, die aufs Neue die große Meiſterſchaft der Künſt=
= und ihr den ſtürmiſchen Beifall des vollbeſetzten Saales
au Hildegard Dingeldey, eine ganz ausgezeichnete
ſch in erſter Linie durch ihre ausgereifte Technik, die
„eriegenheit der Geſtaltung ſowie durch den zarten und
Wäſeich, ſodaß man bedauert, ihr nicht öfter im Konzert
Uen. Die beiden Künſtlerinnen wurden von den Damen
* und Maria Oſann am Flügel mit großer Sicherheit
Aübergewöhnlich feinem Anpaſſungsvermögen begleitet.
en Genuß boten auch die Geſänge der hier bereits vorteil=
Fereinigung Darmſtädter Soliſtinnen
12 Zeh), die in Klangſchönkeit, Reinheit und künſtleriſchem
Lſich waren. Außerordentlich ſtarken Beifall erntete au
lökat Hans Baumeiſter, der ſtets gern begrüßte
Scſten und heiteren Vorträgen. Er wußte den getrage.
Slimmungsgehalt ſeiner Dichtungen dank ſeiner oft
ge=
uichlich
Samstag, den 19 November 1927
Seite 5
— Gemeinſame Totengedenkfeier. Am Sonntag, den 20. November,
vormittags 11,30 Uhr, findet auf dem Waldfriedhof eine
gemein=
ſame Totengedenkfeier unter Beteiligung ſämtlicher
nam=
hafter Vereinigungen Darmſtadts ſtatt. Die Gedächtnisrede wird von
Herrn Schulrat Haſſinger, dem verdienſtvollen Leiter der Zentralſtelle
für Volksbildung und Jugendpflege, gohalten. Die gefamte
Bevöl=
kerung Darmſtadts und diejenigen, die die Dankbarkeit an unſere Toven
noch nicht vergeſſen haben, werden zu dieſer Feier nochmals herzlichſt
gebeten.
— Deutſche Turnerſchaft. An der am Totenfonntag
ſtattfin=
denden Totengedenkfeier beteiligen wir uns. Treffpunkt vormittags
11 Uhr am Waldfriedhof. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich recht
zahl=
reich einfinden zu wollen.
— Bezüglich der Totenfeier des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher
Gottesdienſte in der Schloßkirche zu Darmſtadt ſei bemerkt, daß die im
dorigen Jahre aufgeführte Totenfeiermuſik in einer neuen, bereicherten
Geſtalt vorgetragen werden wird. Die Verfaſſer des Textes ſind Frau
Edith Winkelmamn und Graf Kuno von Hardenberg. Durch ein be:
dauerliches Verſehen iſt auf den Textbüchern, die am Abend ſelbſt
ver=
teilt werden, als alleiniger Verfaſſer Graf Kuno von Hardenberg
ge=
nannt worden. Dieſer Irrtum wird hiermit ausdrücklich berichtigt.
— Artilleriebund in Heſſen. Die Mitglieder der Offizier= und
Regimentsvereine des ehem. Artillerickorps und des ehem. Feldartillerie
Regiments Nr. 61 werden um pünktliches Erſcheinen zur
Totengedenk=
feier am Sonntag, den 20. November, vorm. 8 Uhr, in der Stadtkirche
gebeten. Sammelpunkt pünktlich 7.45 Uhr an der Apotheke gegenüber
der Kirche. Nach dem Gottesdienſt, etwa 9.30 Uhr, Kranzniederlegung
am Gefallenen=Denkmal im Prinz=Emil=Garten, wozu alle Kameraden
zur Teilnahme gebeten werden. Der Haupteigang zum Prinz=Emil=
Garten (Heidelbergerſtraße) iſt an dieſem Tage bis 5 Uhr nach nittags
geöffnet.
— Am Totenſonntag ſingt der Kir heuchor der Johanneskirche im
Hauptgottesdienſt eine neue Kompoſition unſeres einheimiſchen
Kom=
poniſten E. Schäfer, eine Vertonung des Gedichtes von R. E. Knodt:
„Heimweh führt heim”, dazu das Troſtlied Meſchior Franks: „Wenn
ich in Todesängſten bin und weiß kein Rat zu finden.” — Am
Nach=
mittag um 6 Uhr findet eine Liturgiſche Abendfeier ſtatt,
in der abſvechſelnd mit Schriftleſungen, Werke von Joh. Seb. Bach
dargeboten werden, und zwar drei Lieder für Sopran. zwei
Violin=
ſoli und zwei Präludien mit Fuge (FMoll und C=Moll) für Orgel.
Programme mit dem Text der Lieder ſind am Eingang zu haben.
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Auswahl
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— „Der Ackermann aus Böhmen” von Johannes Saaz, ein Streit=
und Troſtgeſpräch zwiſchen Ackermann und Tod aus dem großen
Peſt=
jahre 1400, bringt die Erang. Jugendvereinigung der Petrusgemeinde
heute abend 81 Uhr im Gomeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, zur
Dar=
ſtellung. Das Werk ſteht an der Wende zweier Zeitalter. Zeitgemäß
iſt das Werk im beſonderen wegen ſeines düſteren Hintergrundes und
ſeinem Glauben an den Siog des Lebens. Zeitgemäß um ſeinen Streit
um das Weib, dem Ackermann der frivolen Anſchauung ſeiner und
un=
ſerer Zeit zuwider noch einmal die ganze Ehre und innerſte Frommheit
des ritterlichen Minnedienſtes entgegenbringt. So, ein kerndeutſches
Drama: Die Paſſion des Menſchen. Numorierte Eintrittskauten zum
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t des Frauenvereins für die tatkräftige Unterſtützung
** ſich pft ſo ſchwierig geſtaltenden Wohltätigkeitsarbeit.
— Orpheum: „Paganini”, Gaſtſpiel Karl Jörn. Das Gaſtſpiel des
Kammerſängers Karl Jörn in Lehars Glanzoperette „Paganini” währt
nur noch heute und morgen. Demnächſt Erſtaufführung des neueſten
Lehar=Schlagers „Cloclo” mit Marga Peter a. G. (Siehe Anzeige.)
— Ortsverband des Bundes Deutſcher Jugenddereine. Die
Spiel=
ſchar der Johannesgemeinde lädt alle Mitglieder zum Beſuche des
Wie=
derholungsſpiels „Glum” auf Donnerstag, den 24. November, abends
8 Uhr, in ihr Gemeindehaus, Kahlertſtraße, ein. Der Eintritt beträgt
30 Pf und ſind die Eintrittsfolgen in der Werkſtube Glock=Orth,
Saal=
bauſtraße Nr. 29, zu haben. Auch die Eltern ſind herzlich eingeladen
und zahlen 60 Pf.
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dauert nur noch einige Tage
18051
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämofungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Oktober 1927. Vorgeſprochen
haben 12 Perſonen, davon war eine von hier. Es erhielten 11
Perſo=
nen Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort und eine
Perſon Bekleidungsſtücke. Wohlfahrtsſcheckhefte ſind im Verkehrsbureau
erhältlich.
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30 Jahre Frauenturnen
in der Turngemeinde 1846.
Unſere Zeit lebt ſchnell. Des Turnen der Frauen und Mädchen
iſt, abgeſehen von dem Turnunterricht in den Schulen, erſt in neuerer
Zeit „modern” geworden, und doch liegen die Anfänge des
Frauen=
turnens, d. h. die Zeit, in der die Deutſche Turnerſchaft das bis dahin
ausſchließlich dem Jüngling und Mann vorbehaltene Turnen auch auf
die Frauen ausdehnte, ſchon Jahrzehnte zurück. Allerdings iſt in den
letzten Jahren nach dem Kriege das Turnen der Frauen ungewöhnlich
ausgebaut worden und hat einen planmäßigen Aufbau auf Grund der
modernen Körperkultur erfahren.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1816 kann die 30jährige Jubelfeier
ihrer Turnerinnenabteilung feiern. Sie war eine der erſten
Turne=
rinnenorganiſationen, die das Frauenturnen mit in ihr Prograymm
auf=
nahm, wie denn überhaupt die Turngemeinde 1346 ſeit je mit in der
vorderſten Reihe der Deutſchen Turnerſchaft ſtand. Aus Anlaß des
Ju=
biläums hatte der derzeitige Oberturnwart, Herr Biſchoff, zu einer
intereſſanten Veranſtaltung eingeladen, einer Veranſtaltung, die
weſenk=
lich von ſonſtigen abwich, die, wie ausdrücklich betont wurde, kein
Schau=
oder Werbeabend ſein ſollte, der aber trotzdem eine ſtarke Werbekraft
inewohnte. Mit etwa 60 Turnerinnen bot Oberturnwart Biſchoff einen
Einblick in eine regelrehte Turnſtunde, inſofern allerdings dieſen
Rah=
men überſchreitend, als in einer Reihenfolge das, was in mehreren
Turn=
ſtunden zu leiſten iſt, zuſammengezogen wurde.
Vor Beginn der Turnſtunde hieß der erſte Sprecher der
Turn=
gemeinde, Herr Rechtsanwalt Kalbhenn, die ſehr zahlreich
Er=
ſchienennen herzlich willkommen, beſonders die eingeladenen Ehrengäſte,
denen er für das durch ihr Erſcheinen zum Ausdruck kommende
Inter=
eſſe an der Turnſache den herzlichſten Dank der Turngemeinde ausſprach.
Er wies darauf hin, daß der Abend in gewiſſem Sinng eine Feierſtunde
fand in den Vorführungen ſeine Beſtätigung —, daß das Frauenturnen
in Darmſtadt auf einer Stufe ſteht, wie es in wenigen Vereinen zu
fin=
den iſt. Die Turnerinnenabteilung darf für ſich in Anſpruch nehmen,
zu den beſten im Rahmen der Deutſchen Turnerſchaft zu zählen. Der
Redner wies dann beſonders darauf hin, daß es ſich bei den
kommen=
den Vorführungen niht um ein Schau= oder Werbeturnen, alſo nicht
um ein Herausſtellen beſonders guter Leiſtungen handeln ſoll, ſondern
es ſoll einfach gezeigt werden, was in den abenölichen Turnſtunden zur
Ertüchtigung der Frauen und Mädchen in planmäßiger Durcharbeitung
und Stärkung des Körpers geleiſtet werden ſoll. „Körperſchule” heißt
der Zweig dieſes Turnens. Darin liegt die Notwendigkeit begründet,
die Uebungen ſo zu geſtalten, daß ſie den ganzen Körper, alle Muskeln
und Sehnen erfaſſen. Nuir in dieſem planmäßigen Turmunterricht in der
Körperſchule liegt die Geivähr, daß auch die Frauen und Mädchen aus
dem Geſundbrunnen der Turnerei das ſchöpfen können, was die
Ge=
fundheit erfordert und das Lebensglück erhöht.
Herr Oberturnwart Biſchoff führte dann ſeine 60 Turnerinnen, die
im Alter von etwa 14—22 Jahren ſtanden, vor. Aus der
Grundauf=
ſtellung tritt eine der Turnerinnen heraus, um in einer friſchen, kurzen
Anſprache dem Oberturnwart den Dank der Turnerinnen für ſoine
auf=
ppfernde, aber ſegensreiche Arbeit auszuſprechen und ihm als äußeres
Zeichen eine Ehrenplakette zu überreichen mit dem herzli hen Wunſche,
daß Herr Biſchoff noch lange Leiter des Frauenturnens in der
Tuun=
gemeinde bleiben möge. Ein friſches dreifaches „Gut Heil” ſchloß die
kurze Anſprache, für die Herr Biſchoff in obenſo kerniger turneriſcher
Friſche und Kürze herzlichſt dankte und dann kurz die kommenden
Uebungen erläuterte.
Danach war den Beſuchern Gelegenheit gegeben, zwei Stunden
hin=
durch dem Turnunterricht des Frauenturnens beizuwohnen. Obwohl
gut=
diſzipliniert, wie es die Turnſache erfordert, ſah man dem friſchen und
willigen Mitgehen der Turnerinnen trotz erheblüher Anſtrengungen an,
daß ſie mit Freude und Luſt bei der Sache waren. Sehr geſchickt wird
dieſe Freude am Turnen erhöht dadurch, daß die Uebungen, wenn ſie
im einzelnen ſitzen, kombiniert und dann bei Muſikbegleitung mehr oder
weniger zu Tanzübungen ausgebildet werden. Dieſe Tatſache und die
Einfügung von Ballſpielen und ähnlichem erhöhen die Freude an den
körperlichen Anſtrengungen. Die Verführungen begannen mit Lauf=
und Hüpfübugen, d. h. mit einfachen Gehübungen, abwechſelnd auf
Zehen und Ferſen mit normalem Fußgehen, dann Hüpfen, einzeln und
in Gruppen, mit Wechſelſchritten. Dann ſchloſſen ſich Rumpfübungen
verfchiedenſter Kombinationen an, die den Eindruck vermittelten, daß
tatſächlich der ganze Körper dadurch erfaßt wird. Mit Recht wird Wert
darauf gelegt, daß auh dieſen einfachen Uebungen bei allem Ernſt der
Durchbildung der äußerlich ſpieleriſch=tänzeriſche Rahmen gegeben wird,
der beſonders in den Gruppenverführungen bemerkbar wird. Daran
ſchloß ſich Geräteturnen, zu dem die Turnerinnen in verſchiedene
Riegen eingeteilt ſind. Hierbei wurde ausdrücklich darauf hingewiofen,
daß dieſe Riegeneinteilung abſichtlich je nach dem Grad der turneriſihn
Fertigkeit und Fähigkeit erfolgt, ſo daß alſo auch Anfängerinnen, d. h.
ganz ungeübte, an dieſen Turnſtunden teilnehmen können. Nach dem
Riegenturnen wurden an den einzelnen Geräten — Barren, Hochbarren,
Reck, Pferd, ſchwediſche Leiter uſw. — im Emzelturnen Kürbungen
ge=
zeigt, die von einem ungewöhnlich hohen Stand türneriſcher Fertigkeit
zeugten. Den Schluß des Abends bildete die Vorführung eines ſehr
hübſchen, temperamentvollen, leicht grotesken Tanzes von 8 Turnerinnen,
der „Bettlertanz” betitelt war und ſo gut gefiel, daß er auf ſtürmiſchen
Beifall wiederholt werden mußte.
Heute findet im kleinen Turnſaal der Turngemeinde die eigentliche
Ju=
biläumsfeier ſtatt.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen nur vorm. 11 und
11½ Uhr ſtatt.
* Barbarafeier. Wie alljährlich, fand auch in dieſem Jahre eine
Barbarafeier der beſſiſchen Artillerie, und zwar in ſämtlichen Räumen
des Konkordiaſaales, ſtatt. Die Veranſtaltung war ſowohl von
Mit=
gliedern der beiden hieſigen Artillerievereine als auch von Gäſten
ſeh=
gut beſucht, ſogar aus Frankfurt und Offenbach waren Kameraden m3
ihren Damen zahlreich anweſend. Die Leitung der Veranſtaltung lag
in bewährten Händen der Kameraden Herren Fahner und Brück.
Den muſikaliſchen Teil hatte der Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker
unter Leitung des Piſtonvirtuoſen Herrn Buslau übernommen und
in altgewohnter Weiſe nur das Beſte geboten. Nach der
Begrüßungs=
anſprache des Kameraden Herrn Major a. D. Geppert, der auch
in humorvoller Weiſe auf die Bedeutung des Feſtes himvies, folgte ein
von Herrn Gottmann verfaßter und von Fräulein Brenner
vor=
züiglich vorgetragener Prolog und wurden ſowohl Verfaſſer als
Vor=
tragende hierfür mit reichem Beifall belohnt. Nunmehr folgten in
abwechſelungsvoller Reihenfolge Geſang, Muſik und humoriſtiſche
Vor=
träge ernſter und heiterer Art. Das Theaterquartett Lang erntete
ier ganz beſonderen Beifall und mußte ſich wieder zu Zugaben
ver=
ſtehen. Den humoriſtiſchen Teil hatte Herr Metzger — Reſtaurateur
zur Kanone —, Heidelberger Straße, übernommen, und iſt derſelbe
wirklich eine Kanone auf dieſem Gebiete, ſo daß die Lachmuskeln der
Zuhörer ſtändig in Bewegung bleiben mußten. Eine Nichte unſeres
Humoriſten, Fäulein Anna Has aus Worms, erfreute die Anweſenden
in uneigenützer Weiſe mit einigen ſehr gut geſungenen Liedern, und
iſt ihre Stimme als Koloraturſängerin in ihrem fugendlichen Alter
be=
reits ſo auf der Höhe, daß ſie zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Nach
Beendignng des erſten Teiles folgte der bei ſolchen Veranſtaltungen
un=
vermeidliche Tanz, der bis zur frühen Morgenſtunde anhielt und
trotz=
dem für viele nur zu raſch ſein Ende fand. Auch die Reſtauration
lei=
ſtete in jeder Hinſicht nur das Beſte, ſo daß der Abend in allen Teilen
als ſehr gut gelungen bezeichnet werden kann,
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künfiler oder fünſtleriſche V. ranſialtungen, deren im Nachttehenden Grwihnung
geſchieht behält ſich die Redakion ihr Urtell vor
— Union=Theater. Carlo Aldini einer unſerer
größ=
ten und beliebteſten Schauſpieler, beſindet ſich auf der Durchreiſe in
Darmſtadt und iſt zu ſeinem neueſten Film „Der Mann ohne
Kopf” der zurzeit über die Leinwand rollt, im Union=Theater
abge=
ſtiegen, bzw. hat ſich zu einem kurzen Gaſtſpiel verpflichtet. Der
Er=
folg, den der Künſtler bei den erſten Vorſtellungen hervorrief, war ein
erfreulicher, die Beifallsſtürme nicht endenwollend; überraſchend und
uinerwartet war aber doch das mit wahrhafter Begeiſterung
aufgenom=
mene Erſcheinen Carlo Aldinis. Wir und dem Künſtler dankbar, daß
wir ihn perſönlich mit dem Publikum bekaunt machen düirfen, um ſo
nehr, da anſchließend ſein neueſter Film mit weir größerer Spannung
aufgenommen wird — eine äußerſt intereſſante Handlung, voll
Senſa=
tionen und Tricks natürlich mit einer entzückenden Liebesgeſchichte
verknüpft und ſich überſchlagender KonAlikationen. Das Orcheſter, von
Herrn Kapellmeiſter Seibert geleitet, hat wieder an Stärke
zugenom=
men und ſteht die Illuſtration wirklich im Rahmen einer fabelhaften
muſikaliſchen Leiſtung. Carlo Aldini wird nur noch heute und morgen
in Darmſtadt weilen, die Arbeit zu neuen Filmen wird den Künſiler
von hier abrufen.
Seite 6
Samstag den 19 November 1927
Nu
Drei öffentliche Vortrags= und
Beſprechungs=
tage der Chriſiengemeinſchaft.
Unter dem Thema „Die Natur als Gott und Dämon” bot die
Chriſtengemeinſchaft in der Städtiſchen Akadewie für Tonkunſt vom 11.
bis 13. November eine Reihe von Vortrags= und Beſprechungstagen.
Veranſtalter waren die Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, Dr. A.
Heidenveich, Martha Heimeran, Dr. Joh. Hemleben=Kaſſel, Joh.
Thiele=
mann. Die Vorträge ſtanden als anregende Einleitung vor den
Frage=
beſprechungen, denen ein weiter Raum freigegeben war. Da das Ganze
eng zuſammenhing, war ein abgerundeter Ueberblick nur im
Zuſammen=
klang ſämtlicher Veranſtaltungen zu gewinnen, ſo daß andeverſeits
Be=
ſucher einzelner Vorträge vielleicht keinen abgeſchloſſenen Eindruck haben
konnten. In großen Bildern wurde die Enwwicklung des menſchlichen
Verhältniſſes zur Natur geſchildert. Die Menſchen der alten Zeiten, bis
ins Mittelalter hinein, empfanden unmittelban die Göttliche
Offen=
barung im Natuverleben. Mit der Entwicklung der Natuwwiſſenſchaften
zog allmählich die materialiſtüiſche Weltanſchauug der Gegenwart herauf.
Der Menſch iſt zum Beherrſcher der Naturereigniſſe geworden. Eine
er=
tötende rechneriſche Betrachtungsweiſe ſieht in der Natur nur noch die
Erdenſtofflichkeit. Die tote Maſchine beherrſcht auch den Menſchen ſelbſt.
Eine Kluft trennt für den Gegenwartsmenſchen die Auffaſſung der
mate=
rialiſtiſchen Wiſſenſchaft von der Welt der Religion, der Mythen, der
Kunſt. Nur ein großes Zuſammenſchauen aller Gebiete kann die
Gegen=
ſätze überbrücken. Wegen ſeiner Einſeitigkeit mußte der anti=
materiali=
ſtiſche Vorſtoß einer jungen Künſtlergeneration, im Expreſſionismus,
völ=
lig dem Sieg der nüchternen „neuen Sachlichkeit” weichen. Die
Aus=
wirkungen dieſes Stils in Kunſt und Anchitektur wurden im
Lichtbilder=
vortvag gezeigt. — Es kann kein Zuvück hinter die Entwicklung geben.
Die Errungenſchaften der modernen Technik und Wiſſenſchaft müſſen voll
bejaht, aber durch eine neue Ehrfurcht vor dem Göttlichen in der Welt
in ihrer Wirkung gewandelt werden. Durch die Wiedepbelebung der
chriſtlichen Sakramente eröffnet ſich ein helfender Weg in dieſer Richtung.
— Sonntaa vormittag wurde der Gottesdienſt der Chriſtengemeinſchaft,
die Menſchenweihehandlung, gefeiert. Der Nachmittag wurde feſtlich
geſtaltet durch die Aufführung des innigen Oberuferer „Paradeis= und
Verkündigungs=Spieles” durch die Frankfurter Laienſpieler der
Chriſten=
gemeinſchaft.
— Verein Volksküche E. V. In dem andauernden Ernſt unſerer
Tage auf politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiet iſt jedem aufrichtigen
Deutſchen der Mahnruf des deutſchen Patrioten Ernſt Moritz Arndt
(769—1860) aus der Seele geſprpchen, den der Dichter zu der
Rebo=
lutions= und Kriegszeit ſeiner Lebenstage verkündet hat: „Wer ſich
ſelbſt verläßt, der wird verlaſſen. Das Volk, das an ſich verzwoifelt, an
dem verzweifelt die Welt, und die Geſchichte ſchweigt auf ewig von ihm.
Unſer Volk iſt imn Jeglichem von uns — darum laſſet uns wacker ſein!!!“
Dazu muß jedem aufrichtigen Deutſchen das Bekenntnis unſeres
unver=
geßlichen erſten Reichskanzlers, des Fürſten Bismarck (geſt. 30. 7. 1898)
eigen ſein, der in dem Vollgefühl ſeiner allezeit außergewöhnlich großen
Verantwortlichkeit in Amt ud Würden erkärte: „Sie können mich
bis zu einem gewiſſen Grad ermüden und aufreiben aber ſo lange
meine Kräfte reichen, fechte ich. Wir Deutſche füirchten Gott, aber ſonſt
nichts in der Welt; und die Gottesfurcht iſt es ſchon, die uns den
Frie=
den lieben und pflegen läßt.” — Der Vorſtand des Vereins Volkskiche
hat uter anerkanntſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen auch noch
h.” unter anerkannt ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen auch noch
tags= und Abendeſſen, Kaffee u. a. m. „wacker” beigeſtanden und er wird
ſeine heute unentbehrliche Hilfe auch weiterhin gern leiſten, ſo
lange ſeine Kräfte reichen”. Helfe mit Geld und Gut wer
helfen kann, die Not iſt groß!!! Spenden, bitte, nach Waldſtraße 18,
Hinterbau.
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Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
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Sonntag, den 20. November, 17½ Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntags=
Fremdenmicte grün 4 und weiß 5: „Der Ring des
Nibelungen‟. Erſter Tag: „Die Walküre”. Von
Wagner. Preiſe: 1.20 bis 12 M.
Montag, den 21. November: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 22. November, 19½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. L 5.
„Das Wintermärchen”. Schauſpiel von Shakeſpeare.
Preiſe: 0.80 bis 8 M.
Mittwoch, den 23. November, 20 Uhr, Ende nach 21½ Uhr. F 3
(Darmſt. Volksbühne). „Salome”, Muſikdrama von
R. Strauß. Preiſe: 1 bis 10 M.
Donnerstag, den 24. November, 19 Uhr, Ende nach 22 Uhr. E 7.
„Schinderhannes”, Schauſpiel von Carl Zuckmayer.
Preiſe: 1 bis 10 M.
Freitag, den 25. November, 19 Uhr, Ende 22½ Uhr. D 7. „
Car=
men”, Oper von Bizet. Preiſe: 1 bis 10 M.
Samstag, den 26. November, 19 Uhr Ende nach 22 Uhr. H 4
(Bühnenvolksbund). „Das Käthchen von
Heil=
bronn”, Schauſpiel von Kleiſt. Preiſe: 0.80 bis 8 M.
Sonntag, den 27.-November, 17½ Uhr, Ende nach 22 Uhr. K 6
(Bühnenvolksbund). „Der Ring des Nibelungen”.
Zweiter Tag: „Siegfried”. Von R. Wagner. Preiſe:
1.20 bis 12 M.
Saalbau=Konzert.
Das Städtiſche Orcheſter gab geſtern
Winterkonzert im Saalbau. Da wir hoffen, daß dies
Konzerte ſich einbürgern, wirklich populär werden,
wir vorſchlagen, ein Konzert, deſſen Beginn auf 8
iſt, auch um 8 Uhr beginnen zu laſſen. Wenn daz
zur Pünktlichkeit erzogen werden ſoll — eine höchſt
Aufgabe! —, ſo muß das Orcheſter mit gutem
Be=
gehen. Dies prinzipiell — Vielleicht entſchließen
Herren Kellner, während der Muſiknummern nicht
Die Pauſen zwiſchen den Stücken können ruhig
Auch dies prinzipiell!
Das volkstümliche Programm — die Ruy Bla
von Mendelsſohn, ſpäter die Peter Schmoll=Oay
Weber, die oft gehörte und immer dankbar au
1. Peer Gynt=Suite von Grieg, eine Nigolettos;
Lanner= und ein Strauß=Walzer, zwei Ungariſch,
Brahms —, das iſt leichtverdauliche, ganz ſchmackhaff=
O
ſie gut zubereitet iſt. Und Kapellmeiſter Naumu
guter Dirigent, ſteht techniſch ſtets über der
ſeine Muſiker feſt im Zaume, ſorgt für
faur=
gabe und weiß dem Ernſt und dem Schem
ſtarker, Wirkung zu verhelfen. Er hat ſeü
beim Publikum ſcheints ſchon feſt errungen, er wund
ſönlich durch Beifall ausgezeichnet, und wir finden
Wir finden, daß Naumann das Zeug hat, dieſe
ähnlich in anderen Städten längſt ſich eingebürger,
hier beliebt zu machen. Soll das möglich ſein, ſo
Linie der Dirigent Vertrauen genießen. Das iſt
und da das Orcheſter mit Luſt und Veranwortungt
Naumann muſiziert, ſo ſehen wir keinen Grund,,
Publikum mit den Saalbaukonzerten nicht ſympat.:
Schon geſtern war der Saalbau gut beſucht, und die!
dankbar; alfo; weiter auf dieſem Wege!
vorm. Frankfurter Tapetenfabrie
1934a)
Schleiermacherſiraße 21—23 (am Gericht)
We
Kleines Haus.
Sonntag, den 20. November, 15 und 17 Uhr: Letzte
Vorfüh=
rungen des Films „Phantom”. Preiſe: 0.80 bis 2 M.
20 Uhr: Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters:
Rezitationsabend Generalintendant Carl
Ebert (Gilgameſch, Dante, Hölderlin, Goethe). Preiſe
für Nichtmitglieder des Vereins: 1.50 und 3 M.
Montag, den 21. November: Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 22. November, 19½ Uhr, Ende 22 Uhr.
Zuſatz=
miete 1 (4). Zum erſten Male: „DerLiebestrank”,
Oper von Donizetti. Preiſe: 1.50 bis 7.50 M.
Mittwoch, den 23. November, 15, 17 und 20 Uhr: Drei
Vor=
führungen des Scherenſchnittfilms „Die Abenteuer
des Prinzen Achmed”. Preiſe: 0.80, 1, 1.50 M.
Donnerstag, den 24. November, 20 Uhr: Elektrola=
Schall=
platten=Konzert der Firma Karl Jaeger,
Georgen=
ſtraße 1. Preiſe: 30, 50 und 75 Pf.
Freitag, den 25. November, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. G 5 (Darmſt.
Volksbühne, Gruppe I und II): „Ingeborg”, Komödie
von Curt Goetz. Preiſe: 1 bis 5 M.
Samstag, den 26. Novey=ber, 20 Uhr, Ende 22½ Uhr. G 5
(Darmſt. Volksbühne, Gruppe III und IV). „Die
Ent=
führung aus dem Serail”, Oper von Mozart.
Preiſe: 1.20 bis 6 M.
Sonntag, den 27. November, 19½ Uhr, Ende gegen 22 Uhr.
Vor=
ſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Spiel im Schloß”,
Anekdote von Fr. Molnar. Preiſe: 1, 2, 3 und 4 M.
— Der Geſanaverein Olympia hält ſeine diesjährige
im Saal zum Feierabend am Sonntag, 11. Dezember, wi
gemiſchten Chören, zwei Theaterſtücken, Solovorträgen,
Weihnachtsmann reichlich beſcheren. Wir machen unfie
ſowie Freumde und Gönner jetzt ſchon darauf aufmorkſaun
eine Eintrittskarte zu ſichern.
Sme. wrhnke zni
Tageskalender für Samstag, den 19. Novems
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfaung ui
gegen 22½4 Uhr: „Der Zigeunerbaron”. — Kleines
20 Uhr, Ende nach 22 Uhr: „Ingeborg”. — Orph/
20 Uhr: „Paganini” — Konzerte: Hotel Schmi.
Weinhaus Maxim, Reichskrone. Kaffee Haury, Waldeß,
markeck, Frankfurter Hof; „Perkeo: Variets. — Ti
Rheingold — Kinovorſtellungen: Union=, R.i
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imeu, 18. Nov. Auch in dieſem Jahre wird der Reichsbund
shädigten und =Hinterbliebenen ſeiner toten Kameraden
ſirdige Gedenkfeier am Totenſonntag, nachmittags
—en. Die Gedenkrede wird Herr Landtagsabgeordneter
adt halten; auch hat die Kapelle Anthes in dankenswerter
itwirkung zugeſagt
eim, 18. Nov. Bürgermeiſter Schüler, der nun=
Monate infolge ſchwerer Erkrankung den Dienſtgeſchäften
rußte und von Beigeordneten Feldmann vertreten wurde,
Sichſten Tagen wieder ins Amt zurückkehren. Bürgermeiſter
ſich zuerſt infolge einer ſtarken Erkältung nach Bad=Oub
amm war er wieder daheim, als ſich die Anzeichen einer
hr=terie bemerkbar machten und ihn von neuem aufs
Kran=
argen. Es iſt zu hoffen, daß unſer verehrtes
Gemeinde=
ſſur wieder völlig geneſen iſt und ſeine wertvollen Kräfte den
w zahlreichen Amtsgeſchäften und Verwaltungsaufgaben
ma. — Mit der Erbſchaft bes Sanitätsrats Dr.
ſdar, wie bericktet, kürzlich hier verſtarb und 10 000 Mart
„irung Hilfsbedürftiger hinterließ, hat ſich die Gemeinde
mnit dem evangeliſchen Pfarramt zu befaſſen. Der
Ver=
rämlich beſtimmt, daß die politiſche Gemeinde die Verwal=
„erlaſſenſchaft übernehmen, während das Pfarramt die Ver=
3.pſen des Kavitals an die Minderbemittelten durchführen
Beſtimmung ſcheint nun den Beteiligten einiges
Kopfzer=
reiten, die bürgerliche Gemeinde dertritt den Standpunkt,
it der Verwaltung der Erbſihaft belaſtet werde, während
ſe WVerfügungsrecht über die Nutznießung entzogen iſt. Hier
zurtung der teſtamentariſchen Anordnungen einen Ausgleich
ae ſtreben die gegenwärtigen Auseinanderſerungen zwiſchen
yr Kirchengemeinde die unter Zuziehung eines Sachver=
„finden. — Als erſte Winterveranſtaltung
/8Seie Turnerſchaft e. V. ſchon ſeit einigen Wochen für den
m Sinen „Bunten Abend” vor, der ein ſchönes Programm
Dabei ſehr abwechflungsreich iſt. Spiel und Sport wird
„„ in wenigeren Punkten Rechnung getragen, dagegen wird
ind rch die bekannt guten Kräfte des Vereins in voller Aus=
=Beltung kommen. Doch eine Ueberraſchung hat der Verein
sweimer Einwohnerſchaft. Die „Heſſenriege” des Arbeiter=
Sortbundes, welche vor kurzer Zeit in Langen gegen die
wurner antrat, wirkt bei dem Bunten Abend mit. Es ſind
gei= Turner des neunten Kreiſes des Bundes. Der Verein
usgramm ſo unterhaltend geſtalten, daß es allen Beſuchern
wingt.
uu gſtadt, 18. Nov. Dfe Staatsanwaltſſchaft
ließ durch mehrere Verrreter eingehend die Unfallſtelle
4nofſtraße beſühtigen, an der ein Schulknabe im
Waſſer=
e erſtickt iſt. Die Nachforſchungen ſollen ergeben haben,
he Bauleitung alle Vorſichtsmaßregeln zur Verhütung von
riffen waren. — Verſteigerung. Am kommenden
ymittag wird im Nathausſaal die Schilfrohrernte aus der
Gemeinde verſteigert. Es handelt ſich um die Eente
Morgen, die zur Verſteigerung gelangen. —
Haupt=
tlnng. Der Geſangverein „Harmonie” Pfungſtadt, der
er Jahre auf eim 70jähriges Beſtehen zurüclblicken kann,
urstag abend im Vereinslokal bei Valentin Koch eine
uie Hauptverſammlung ab. Unter anderem wird üßer
rm Heſſiſchen Sängerbund und über die Abhaltung des
Kan Jubiläums beraten werden.
tiadt, 18. Nob. Um den Bürgermeiſterpoſten
ſeast. Der zweite Wahlgang. Geſtern Abend fand
orle unter Leitung des Beigeordneten Flick eine öffentliche
Imsttzung ſtatt, in der die ſchwebende Bürgermeiſterfrage
ſiteck wurde. Der Zuhörerraum war infolge des großen In=
. deſe Frage in der Bevölkerung naturgemäß einnimmt, dicht
gwrdneter Flick teilt zunächſt mit, daß nachträglich noch
ſt urngen eingelaufen ſind und zunächſt zu entſcheiden ſei, ob
Aurelaſſen werden ſollen. Daraufhin verweiſt Gemeinderat
ſnm früheren Beſchluß des Gemeinderats, der die
urſprüng=
nelliſte für geſchloſſen erklärt habe, und beantragr, daß nach
tn Wahl Ritzels zur Bewerberliſte zurückgekehrt und auf
d—r bereits getrofſenen engeren Auswahl weiter verfahren
Antrag wurde mit 12: 10 Stimmen angenommen. Un=
Beſchluſſes erklärte Gemeinderat Gärtner, daß die
Frak=
demokratiſchen Partei für zwei der nachträglichen
Be=
u-h für Dr. Schäfer=Weimar und Th. Walther=
Frank=
ſtrnmen werde. Im übrigen war beſtimmt, daß jedes
Ge=
ſütplied aus dem Kreiſe der ſechs in der engeren Wahl
be=
erber bis zu vier Bewerber auf dem Stimmzettel mit
bewerzeichnen dürfe, daß die drei Bewerber, die die meiſten
ſich vereinigten, als für den dritten Wahlgang zugelaſſen
Das Ergebnis der Abſtimmung war folgendes:
Gerichts=
r. Hugo Wolf=Mainz und Stadtinſpektor Guſtav Lang=
E1 Stimmen, Bürgermeiſter Schäfer=Eberſtadt 9 Stimmen,
eſer=Darmſtadt 7 Stimmen, Stadtoberinſpektor Hans Bött=
9:2 Stimmen; ferner entfielen auf Dr. Schäfer=Weimar
ſall her=Frankfurt a. M. je 10 Stimmen. Für den dritten
und unter Zulaſſung der beiden letzteren Dr. jur. Hugo Wolf,
u in Mainz, und Stadtinſpektor Guſtav Lang=Darmſtadt
Ru. Antrag des Gemeinderats Heißt werden dieſe vier Kan=
/ ehr durch die Gemeinde eingeladen werden, ſich einem
ie der Bevölkerung vorzuſtellen. Dabei ſollen ſie in einem
uer ſprechen, wie ſie ſich etwa die Leitung der Gemeinde
e ebenfalls noch ſchwebende Rektorfrage löſte eine
ene aus. Das Kreisſchulamt richtete die Frage an die
Ge=
bereit ſei, falls die Einſetzung von 2 Rektoren für die
*rule beſchloſſen werde, die dadurch unter Umſtänden er=
Shiſten für die Errichtung eines zweiten Rektorzimmers zu
Die Uebernahme der Koſten wird mit 12:1 Stimmen
Santhaltungen beſchloſſen. Ein Antrag des Gemeinderats
dm Fall, daß ein Rektor für die Leitung der
Fortbildungs=
t werde, die Stelle mit einem Fachlehrer beſetzt werde,
ie Stimme des Antragsſtellers abgelehnt, da ein Grund
Fyefunden werden konnte. Eine große Zahl von
Ausſchuß=
ierte das Plenum ohne Debatte. Hervorzuheben davon
Für das Rigolen wird ein Akkordlohn von 10 Pfg. pro
fur Stücke mit Buchenſtöcken und ein ſolcher von 8 Pfg.
hue Buchenſtöcke feſtgeſetzt. Die nur noch vereinzelt bewirt=
Debergärten in Abt. 16 der Kirchtanne ſollen zu Flächen
2Morgen aufgeteilt und zur öffentlichen Verpachtung
aus=
harden. Weiter beſchließt der Gemeinderat, daß eine
Er=
riedensmiete um 10 Prozent ab 1. Oktober nur bei
ſol=
wohnungen eintreten ſoll, die vor 1913 erſtellt worden
Im Wohnungsausſchuß wurde die Schaffung von
Notwoh=
dane Unterbringung exmittierter Mieter angeregt. Mit
an beſchloß das Plenum, für dieſen Zweck 5 alte Eiſen=
Fzukaufen, die im Induſtriegebiet Aufſtellung finden ſollen.
Loh wird für die Errichtung eines Wohnhausneubaues
Ri Fl. 2 Nr. 832/uoo am Lämmchesberg unter den üblichen
überlaſſen. Folgenden Baugeſuchen wird Genehmigung
2em Ernſt Wagner, Alte Darmſtädterſtraße 50, bezüglich
II einer Werkſtätte mit Waſchküche; 2. dem Karl Dehmer,
fur einen Wohnhaus=Umbau; 3. dem Wilhelm Coy für
aus=Neubau am Lämmchesbera; 4. der Heag für Erric
rkſtätte bei dem Umformergebäude; 5. dem Ludw.
Hinder=
imhen Wohnhaus=Neubau Alte Schwanenſtraße 2; 6. dem
a 2. für einen Wohnhaus=Neubau an der Paliſadenſtraße.
des Schulvorſtandes auf beſchleunigte Eröffnung der
der Richtung nach dem Griesheimer Weg ſowie Schaffung
aßes und einer Schlittſchuhbahn für die Schulfugend wird
an geheimen Sitzung: Wohlfahrtsſachen und Stundungs=
„im Sinne der Verſtorbenen”
Es wird in den letzten Jahren ſehr viel von Friedhofskunſt
geſpro=
chen und geſchrieben.
Vielleicht zuviel. Und es iſt, ſeitdem der Krieg zu Ende ging, ſehr
viel über Gräberſchmuck und deſſen Berechtigung und deſſen Stil
debat=
tiert worden. Vielleicht auch etwas zuviel, da es ſich doch ſchließlich
um Plätze handelt, über denen in erſter Linie die Worte „Frieden und
Ruhe” ſtehen ſollten.
Es gibt noch Friedhöfe in kleinen Landſtädten, die darin ihren Stil
haben, daß der Beſucher den „Sinn des Verſtorbenen” faſt auf jedem
Grabe ableſen kann. Nämlich in der Art und dem Stil der Ruheſtätte,
die er oder ſeine Nachkommen dem Toten bereitet haben.
Und auf einem ſolchen Landfriedhof — ich denke eben z. B. an den
einer kleinen Stadt in Heſſen — erlebt man es dann, daß der
„Geiſt des Verſtorbenen” ſich am ehrlichſten in ſeinem
Grabe ausſpricht. Daß hier Herkunft, Streben und Zugehörigkeit, ja
ſogar ein Lebensideal mit unfehlbarer Klarheit ſichtbar wird, für den
der ſehen kann. Vielleicht rührt es daher, daß der Menſch, wenn er
auch im Leben oft eine Maske tragen muß, nach dem Tode doch einmal
ſein eigenſtes Ich bekennen möchte, und daß hier ſeine Nachkommen
(auch bielleicht nur dies eine Mal) wahrhaftig in „ſeinem Sinne” das
Grab ſchücken.
Sehen wir uns doch einmal die Gräber an. Der kleine Friedhof
liegt auf abfallendem Gelände, ſtill zwiſchen Wieſen und Bergwäldern.
An der niederen Trockenmauer, die ihn nach Süden zum Tal hin
ab=
ſchließt, liegen die Erbgräber der paar eingeſeſſenen Adels= und
Guts=
familien. Es ſind umſäumte kleine Miniaturparks. Uralte mächtige
Tannen beſchatten ſchlichte Grabſteine mit kurzem kernigem Bibelwort.
Aus den letzten Jahren auch einfach weiße Holzkreuze mit dem „
Eiſer=
nen” geſchmückt. Die Gräber grün überſponnen mit dichtem Efen.
Ein=
fache Bänke auf der Seite, hie und da eine ſteinerne Schale mit
Feld=
blumen. Alles atmet ererbten alten Beſitz, die Freude an ſtillem
Waldes=
grün, einfache ſelbſtverſtändliche Gepflegtheit, die nicht auffallen will.
Weiter oben rechts in der Mitte, am ſichtbar feſten Platz des
Fried=
hofes, hat ein im Krieg reich gewordener Bürger des Städtchens ſein
Familiengrab errichtet. Ein Mauſoleum, deſſen ſich ein Medici nicht zu
ſchämen brauchte — wenn es nicht ſo ſcheußlich wäre. Ein Rieſenumbau
aus ſtiefelblankpoliertem ſchwarzem Stein mit Säulen, Bronzereliefs
und Gittern und abgezirkelten Kieswegen mit ſchlechtgepflegten
Teppich=
beeten. Laut neu, protzenhaft, unkultiviert. Ein aufdringlicher fremder
Ton in der Beſcheidenheit und Stille des Friedhöfchens.
Man wendet ſich verſtimmt ab, und der ſuchende Blick fällt auf eine
einfach feierliche Cypreſſengruppe, die in ſymetriſcher Pflanzung der vier
ſteilen, graugrünen Pyramiden faſt ettvas vom Rhythmus eines
Beetho=
venſchen Trauermarſches gibt. Sie umſchließt und verdeckt hab ein ſchön
gezeichnetes Kreuz aus dem hier wenig gebräuchlichen hellen, weichen
Muſchelkalk. Ein feininniger Künſtler hat ſich den ſtillen Ruheplatz
ab=
ſeits vom Großſtadtlärm geſchaffen. In dem Zuſammenklang des
grau=
grünen Steines und dem duntlen Blaugriin der Bäume, in dem
Auflodern der hier ungetvöhnlich hohen Cypreſſen ſchwingt vielleicht
un=
gewollt ſeine unvergängliche Sehnſucht nach den einſt ſo heißgeliebten
Gärten von Fieſole.
Dahinter hat ein ſtiller Bürger ſeiner Frau das Grab geſchmückt.
Inmitten ein ſtrotzender Kirſchlorbeer mit Buchsbqum umfaßt. Seitlich
biegen liebevoll gezogene Aeſte reicher Schlingroſen ſich über das
Holz=
kreuz und alle Blumen der Jahreszeit findet man ſtets in ſorglich
ge=
ordneten Sträußen darunter geſtellt. Alles ſtrahlt liebevolle Fürſorge
aus und ordendes Behagen. Man denkt an ſaubere altväterliche Stuben,
friſchgeſtärkte Gardinen und goldgeränderte Taſſen.
Ringsumher aber leuchten und lachen die Gräber der Bauern.
Lachen, wie die bunte Pracht ihrer Blumenbretter in funkelndem Rot
der Nelken, dem carmoiſinroſa der Pfloxe und Malven der bunten
Lö=
wermäulchen neben dem tiefen Blau der Männertveu. Wie in ihren
Blumenbrettern die Bäuerin all ihre Freude am Lichten, Bunten pflegt,
als dem einzigen Ueberfluß ihres harten Arbeitslebens, ſo pflanzt ſie
ihren Toten als letzte Liebesgabe ſo viel ſchöne, bunte Blumen aufs
Grab, wie ſie ſich in ihrem armen Arbeitsleben nur gewünſcht haben
mag.
Der moderne Friedhofskünſtler wird dieſen Friedhof vielleicht
über=
individuell, uneinheitlich ſchelten.
Er iſt es nicht.
Es eint ihn ein ſehr großer Stil: Der Stil des Gewvordenen. Und
es eint ihn ein Geiſt, der ſo ſtark iſt, daß er ſchon beinahe alle Aeſthetik
vergeſſen macht: Der Geiſt der Liebe und des warmen Gedenkens, der
die Toten im Herzen der Lebenden unſterblich werden läßt.
Aa. Eberſtadt, 17. Nov. Totenſonntag. Am Totenſonntag
findet hier, günſtiges Wetter vorausgeſetzt, nach altem Herkommen auch
eine Friedhofsfeier ſtatt. Bei der Feier ſoll nicht zuletzt der im
Welt=
krieg Gefallenen gedacht werden. Vorausſichtlich werden die Oberklaſſen
der Schulen die Feier durch Liedervorträge verſchönen
G. Ober=Ramſtadt, 18. Nov. Eine Gefallenen=Gedenkfeier
veran=
ſtaltet der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Ortsgruppe Ober=
Ram=
ſtadt, am Totenſonntag (20. November) nachmittags 2 Uhr in
Verbin=
dung mit dem Nachmittagsgottesdienſt am Gefallenendenkwal auf dem
Friedhof, zu der insbeſondere die Angehörigen der Gefallenen
freund=
lichſt eingeladen ſind. — Die Kriegsbeſchädigten, die Anſpruch auf
Steuer=
ermäßigung für 1928 erheben, wollen ihre neuen Steuerkarten (blau!)
alsbald auf dem Bureau, Wehrſtraße 7, abgeben. — Die diesjährige
Weihnachtsfeier der Kriegswaiſen findet am Sonntag, den 18. Dezember,
im Schützenhofſgal ſtatt.
(II. St.15730
Kaisers Brust-Caramellen
mit den SJannen."
helfen hier. Wie lästig, wie guälend ist der Husten, wie gefährlich d.
Keuch-
husten, wie schlimm das kratzende Gefühl im Hals bei Verschleimung,
bei Heiserkeit. Hier helfen nur die berühmten, seit 35 Jahren
be-
währten Kaiser’s Brust Caramellen Paket 40 Pifg. Dose 80 Pfg.
Zu haben in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar.
Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 20. bis 26. November 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hanptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt—Dieburg—Babenhauſen—Aſchaffenburg, bei Bahnhof
Babenhauſen bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Beſondere
Um=
leitungsſtraße, auf der Wagen bis 5,5 Tonnen 20 Km., Wagen üben
5,5 Tonnen 12 Km fahren dürfen.
Frankfurt am Main—Gießen iſt an den folgenden Stellen geſperrk:
Okarben-Kloppenheim vom 24. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Un=
leitung: Nieder=Wöllſtadt—Ilbenſtadt-Bunggräfenrode—Groß=Karbem.
Vilbel—Kloppenheim vom 26. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitmg über Ober= und Nieder=Erbenbach.
Gießen—Reiskirchen bis zum Hochdruckbehälter bei Annerod iſt
teilwveiſe mit Erdaushubmaſſen und Materialien belegt. Vorſicht!
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Lauterbach—Blitzenrod vom 14. 9. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Rudlos—Angersbach oder Friſchborn.
Wendelsheim—Wonsheim (Ortsdurchfahrt Wonsheim) vom 19. 10.
bis auf weiteres geſperrt Umleitung: Eckelsheim—Wöllſtein—
Siefers=
heim.
Ortsdurchfahrt Wingershauſen vom 19. 10. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung von Schotten nach Eichelſachſen über Rainrod, von Eich=
l=
ſachſen nach Eſchenrod über Hof=Zwiefalten.
Staufenberg—Mainzlar vom 5. 11 bis auf weiteres geſperet.
Um=
leitung: Daubringen.
Arheilgen—Schloß Kranichſtein vom 4. 11. bis 17. 12 geſperrt.
Um=
leitung vom Südausgang Arheilgen über die alte Chauſſee bis Bahnhof
Kranichſtein und von hier in weſtlicher Nichtung über den
Gemeinde=
weg bei Stellwerk 1 in die Provinzialſtraße.
Mainz—Eſſenheim und Ober=Olm—Eſſenheim vom 2. bis 27. 11.
wogen Sprengarbeiten an den Betontrümmern der früheren
Befeſti=
gungsbauten infolge Gefährdung durch Steinſplitter zeitweiſe für kurze
Zeit geſperrt. Die Abſverrung erfolgt jeweils dunch Arbeiter mit
roten Flaggen. Den Weiſungen der Abſperrpoſten iſt unbedingt Folge
zu leiſten.
* Traiſa, 18. Nob. Totenfeſt. Eine Totengedenkfeier findet auch
dieſes Jahr wvieder am Sonntag vormittag auf dem Friedhof ſtatt.
Be=
ginn um 11 Uhr pünktlich. Der Arbeitergeſangverein „Eintracht” und
der Geſangverein „Sängerluſt” haben ſich dazu wieder
liebenswürdiger=
weiſe zur Verfügung geſtellt. — Der Hauptgottesdienſt beginnt wegen
dieſer Feier ausnahmsweiſe ſchon um ½410 Uhr.
— Reinheim, 18. Nov. In der vergangenen Woche tagte hier eine
außerordentlich gur beſuchte Verſammlung der ev. Geiſtlichen und
Reli=
gionslehrer des Kreiſes Dieburg. Nach dem ausgezeichneten Vortrag
des Herrn Kreisſchulrat Gerbig aus Erbach über „Religiös=ſittliche
Er=
ziehung in der Schule” nahm die Verſammlung auch Stellung zu dem
Reichsſchlgeſetzentwurf und faßte hierzu folgende Entſchließung: Die
Erhaltung der in Heſſen geſchichtlich gewordenen und beſtens bewährten
Simultanſchmile iſt zum Wohle umſerer ev. Kirche, unſeres Schulweſens
und der Volksgemeinſchaft eine dringende Pflicht. Denn unſere beſſiſche
Simultanſchule gewährt eine chriſtliche Erziehung, ſteht in echter
Frei=
heit auf dem Boden der deutſchen Kulturgemeinſchaft, dient dem
reli=
giöſen Frieden und der Volkseinheit und der Volksgemeinſchaft. Dahev
richten die am 7. November d. J. zu Reinheim verſamelten ev.
Geiſt=
lichen und Religionslehrer des Kreiſes Dieburg in einmütiger
Geſchloſ=
ſenheit an alle maßgebenden Perſönlichkeiten, Stellen und Zeitungew
unſeres Landes die dringende Bitte, dafür wirken zu wollen, daß in all
den Ländern, in denen Simultanſchulen nach heſſiſcher Art beſtehen, dieſe
Simultanſchulen friſtlos und unverändert erhalten bleiben oder ihre
Umwandlung nach den Beſtimmungen des Entwurfes der Entſcheidung
der betreffenden Landesregierung vorbehalten bleibt.
L. Michelſtadt, 18. Nov. Submiſſionsholzverkauf. Aus
den Waldungen der Stadt Michelſtadt kommen im Submiſſionswege
525 Raummeter Kiefernnutzſcheiter, 510 Feſtmeter Kiefernſtammholz,
470 Rm. Kurzgrubenholz. 260 Fm. Fichtenſtammholz, 110 Rm.
Fichten=
papierholz und 60 Fm. Buchenſtammholz der verſchiedenſten
Qualitäts=
klaſſen in einzelnen Loſen zum Verkauf. Die Aufarbeitung des Holzes
erfolgte nach den Vorſchriften, die für den heſſiſchen Staatswald
maß=
gebend ſind, und iſt das Stammholz mit Rinde gemeſſen. Emtſprechende
Angebote mit der Aufſchrift „Holzſubyſſion” ſind losweiſe bis zum
B3. November 1927, nachmittags 4 Uhr, bei der Bütpgerweiſterei
Michel=
ſtadt einzureichen. Die Zuſchlagserteilung erfolgt durch den
Gemeinde=
rat, der ſich die Wahl unter den drei Höchſtbiedenden vorbehält. —
Rugby im Odenwald. Am kommenden Sonmtag, den 20.
No=
vember, werden wir das erſtemal Gelegenheit haben, ein Rugbyſpiel,
das um 3 Uhr nachmittags im Stadion ſtattfinden wird, zu ſehen.
Aa. Bickenbach, 18. Nov. Unfall. Auf der hicſigen Bahnſtation
geriet ein Kriegsbeſchädigter aus Pfungſtadt mit eimem anderen Mann
beim Abſpringen von einem ſchon langſam fahrenden Zug unter die
Trittbretter zu liegen. Beide kamen glücklicherweiſe ohne Verletzungen
bavon.
W. Heppenheim a. b. B., 18. Nov. Kreisamt Heppenheim.
Das Kreisamt gibt bekannt: Die nächſte Prüfung der
Lichtſpiel=
vorführer findet am 1. Dezmber dieſes Jahres ſtatt. Alle noch
ſchwe=
benden Zulaſſungsgeſuche find ſo zu beſchleunigen, daß ſie am 20.
No=
bember bei dem Herrn Miniſter des Innern in Damſtadt vorliegen. —
Der älteſte männliche Einwohner Heppenheims, Herr Lokomotivführer
M. Kötter, beging geſtern in ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche
ſeinen 90. Geburtstag. — Wie bekannt wird, wird der hieſige
Opcheſterverein am Samstag, den 19. November, mit einem
Volks=
konzert an die Oeffentlichkeit treten. Geſtern Abend 8,30 Uhr fand
hier am Lorſcher Bahnübergang an der Dreſchhalle die Vorführung
eines neuartigen leuchtenden Blinkſignals ſtatt. Der
Apparat wurde von einem Heppenheimer Bürger eigens für
ſchranken=
loſe Bahnübergänge geſchaffen. Bemerkenswert dabei iſt, daß eine
Loko=
motive in den Apparat eingebaut iſt, welche als Shattenbild in dem
Bhinkluhtſignal erſcheint und bis zu einem Kilometer ſichtbar iſt. —
Ein intereſſanter Abend wurde geſtern von der hieſigen
Bo=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaft unter Mitwirkung der J. G.
Farben=
induſtrie Ludwigshafen veranſtaltet. Nach der Begrißung durch Herrn
Stadtrat Guthier hielt ein Vertreter der J. G. Farbeninduſtrie einen
cufklärenden Vortrag über neuzciitlichen Stickſtoffdünger und ſeine
An=
wendung. Anſchließend wurden die Verſuchsarbeiten in einer
Muſter=
anſtalt in einenn Film vorgeführt, worauf noch kurz ein Vertreter der
Landwirtſchaftlihen Zentralgenoſſenſchaft Darmſtadt ſprach. —
Auf=
gehobene Straßenſperre. Nach Fertigſtellung der
Kloin=
pflaſterarbeiten auf der Strecke Heppenheim—Weinheim iſt dieſa Straße
nunmehr wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
— Hirſchhorn, 18. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
17. November 1,54 Meter, am 18. November 2,04 Meter.
— Gernsheim, 18. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
18. Nobember 0,85 Meter.
Rheinheſſen.
* Nackenheim, 17. Nov. Die Weinleſe in der hiefigen Gemarkung
iſt nun zu Ende. Der Erfolg derſelben blieb hinter einem
Durchſchnitts=
jahr weit zurück. Dn Schluß der Leſe machte am verfloſſenen Samstag
die Gunderloch’ſche Weingutsverwaltung. Daran ſchloß ſich nach
alther=
gebrachter Sitte eine kleine Feier im Gutshof.
Oberheſſen.
Af. Friedberg, 18. Nov. Im Feſtſaale der Auguſtinerſchule ſprach
in einem Vortragsabend der Vereinigung ehemaliger Auguſtinerſcküler
der Schriftſteller Albert H. Rauſch über das Lebenswerk Stefan Georges.
Der Redner verſtand es ausgezeichnet, das ſchwierige Thema allen
Zu=
hörern klar zu machen. Er gab eine deutliche Ueberſicht über die inneren.
Bezüge und den Aufbau der Werke Georges. In einem weiteren Abenb,
der am Freitag ſtattfindet, wird Albert H. Rauſch Proben aus den
Weiken Georges vorlefen.
Seite 8
Samstag, den 19. November 1927
Nummert
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 8. November: Stapel, Franz Hermann,
Garten=
direktor, 64 Jahre, Dieburgerſtr. 156. Am 9. November: Kirſchthaler,
Henriette, geb. Barth, 73 Jahre, Wittwe des Kellners. Am 10.
No=
vember: Naum, Marie, geb. Michaelis, 58 Jahre, Ehefrau des
Kauf=
manns, Karlsruhe, † Erbacherſtr. 25. Horn, Johann Jacob, Privatier,
72 Jahre, Kirchſtr. 14. Schleiermacher, Ludwig Andreas Auguſt
Wil=
helm, Dr., Univerſitätsprofeſſor i. R., 72 Jahre, Aſchaffenburg,
+ Grafenſtr. 9. Am 11. November: Freudenberger, Otto Karl, 2 J.,
Schloßgaſſe 16. Ockin, Eliſabethe, geb. Müller, Ehefrau des ſtädt.
Ar=
beiters, 34 Jahre, Schwanenſtr. 8. Beckerle, Philipp, Bäcker, 21 Jahre
Liebigſtr. 69. Leiſt, Erich Ernſt, 2 Monate, Darmſtr. 69. Am 13.
No=
vember: Hildebrandt, Friedrich I., Schloſſer, Arheilgen b. D., †
Her=
mannsſtr. 6. Petri, Jakob 3., Landwirt, Inſelſtr. 21. Blößer, Sophie
Vouiſe, geb. Wiemer, 52 Jahre, Ehefrau des Magaziners,
Beſſunger=
ſtr. 47. Rueß, Bertha, geb. Ruf, 70 Jahre, Witwe des Schreiners
Auguſt Rueß, Kaupſtr. 33. Meurer, Adolf, Bezirksbauſchätzer i. R.,
Herderſtr. 15. Am 14. November: Stein, Ludwig, Hilfsarbeiter, 39 J.,
Langgaſſe 6. Heißner, Anna Louiſe Katharina, geb. Heeb, 58 Jahre,
Heidelbergerſtr. 65. Goldſchmidt, Brigitta, Köchin, B3 Jahre,
Karls=
ſtr. 64. Am 15. November: Winter, Heinrich Willi, Schüler, 13 Jahre,
Kaupſtr. 7. Riedel, Katharina Eliſabeth, ohne Beruf, 73 Jahre,
Clemensſtr. 13. Engemann, Hermann, Schäfer, 78 Jahre,
Heinheimer=
ſtraße 100. Am 16. November: Veith, Jakob, Spengler, 50 Jahre,
Erbach i. O., † Eliſabethenſtift. Arnold, Anna Eliſabetha, geb.
Dör=
ſam, 52 Jahre, Liebfrauenſtr. 81. Abel, Margaretha, ohne Beruf, 23 J.,
Magdalenenſtr. 13.
Kirchliche Nachrichten
23. Sonntag nach Trinitatis (20. November 1927): Totenſonntag.
Kollekte in Stadtkirche, Stadtkapelle und Schloßkirche für die
Gefallenenehrung.
Stadtkirche. Sonntag, vorm. 8 Uhr: Gottesdienſt der
Militärver=
eine. Pfarrer Lautenſchläger. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfr.
Kleberger. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lauten=
ſchläger. — Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt unter Mitwirkung des
Kirchengeſangvereins der Stadtkirche. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—4 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
bffnet: Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls. Pfarrer Heß. — Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Kleberger.
Schloßkirche. Samstag, 19. Nov., abends 8 Uhr: Totengedenkſeier
des Vereins zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
— Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Konſirmandenſaal im Schloß. Montag, 21. Nov., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung):
Poſrunen=
chor. — Dienstag, 22 Nov., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der
Schloßgemeinde. — Mittwoch, 23. Nov., und Samstag, 26. Nov., nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Sonntag, 20. Nov., nachm. 2.45 Uhr: Trauergeläute auf allen
Kir=
chen. — Nachm. 3 Uhr: Friedhofsgottesdienſte: a) Alter Friedhof: Pfr.
Lautenſchläger; b) Waldfriedhof: Pfarrer Köhler.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 20. Nob., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). — Montag,
21. Nov., abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde. — Dienstag,
22. November, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche.
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). Mädchenvereinigumg
der Reformationsgemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 23. Nov.,
nachm. 3 Uhr: Juendvereinigumg der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung),
Jungſchar. Abends 6 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Lautenſchläger. Abends
8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. Jugendbund der
Marbusgemeinde (ältere Abteilung). Mädchenvereinigung der
Refor=
mationsgeminde (ältere Abteilung). — Donnerstag, 24. Nov., abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde: Singtreis. — Familienabend
des Frauenvereins der Reformationsgemeinde: Lichtbildervortrag und
Muſik. — Freitag, 25. Nov., abends 8 Uhr: Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde. Jugendbund der Markusgemeinde (jüngere Abteilung). —
Mütterabend der Stadtgemeinde. — Samstag, 26. November, nachm.
3 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (füngere Abteilung),
Jungſchar: Sportplatz am alten Arheilger Weg.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Lautenſchläger.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation im neuen
Diakonen=
heim, Heidelberger Straße 21, Fernſprecher 9883; 2. Nebenſtation:
Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinderſchule der Martinsgemeinde).
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vormittags von
8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. (Kollekte fir hilfsbedürftige Krieshinterbliebene.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarper Beringer. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D. Waitz. Abends 6 Uhr:
Totenfeſtfeier des Kirchenchors mit Anſprache. Pfarrer D. Waitz —
Mittwoch, 23. Nov., abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Bibelſtunde. Pfr.
D. Waitz; im Martinsſtift: Bibelſtunde. Pfr. Beringer.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde (Verſammlungen): Montag, 21. November, 8 Uhr
abends im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt; im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt. — Dienstag, 22. Nov., abends 8 Uhr, im
Ge=
meindehaus: Jugendvereinigung; im Martinsſtift: Kirchenchor. —
Don=
nerstag, 24. Nov., abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt: im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; Mauerſtr. 5:
Poſaunen=
chor. — Freitag, 25. Nov., abends 8 Uhr, im Gemeindehaus:
Jugend=
vereinigung (ältere Abteilung); Mütterabend Weſt; im Martinsſtift:
Mütterabend Oſt; Mauerſtraße 5: Helferverſammlung der
Männerver=
einigung.
Johanneskirche. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Pfr.
Goethe. Vorms 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 6 Uhr:
Litur=
giſchemuſikaliſche Feierſtnde. Pfarrer Marx. — Mittwoch, 23. Nov.,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe,
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 Uhr bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie): Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Dienstag, 22. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Beffſunger Kirche (Petrusgemeinde). Samstag, 19. Nov., abends
8.30 Uhr, im Gemeindehaus durch die Jugendvereinigung Aufführung
des Spieles: „Der Ackermann aus Böhmen”. — Sonntag, 20. November,
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrverwalter Lic. zur Nieden,
(Mitwirkung des Kirchenchors.) Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrverwalter Lie, zur Nieden. Nachm. 3 Uhr: Feier auf dem
Beſ=
ſunger Friedhof. Pfarrverwalter Lic. zur Nieden. (Mitwirkung des
Kir=
chenchors der Petrusgemeinde.) Abends 8.15 Uhr: Jugendvereinigung.
— Montag, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung. — Dienstag, abends
8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Freitag, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarper Rückert.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Nachm. 5.30
Uhr: Liturgiſchmuſikaliſche Totengedenkfeier. Abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
abends 8.15 Uhr: Kirchenchor — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Rückert. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang. Sonntagsverein: Gang
auf den Waldfriedhof (ab Schloß 3.30 Uhr). — Donnerstag, 24. Nov.,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Vom 19.—20. Nov.: Blaukreuz=
Bezirkskonferen: Samstag, abends 8 Uhr: Thema: „Was
führt uns zuſammen? Was erwarten wir?” (Bundesſekretär
Linden=
ſtrauß, Barmen). — Sonntag, vorm. 8.45 Uhr: Morgenwache. Chemiter
Dr. Schmeevogt Ludwigshafen). Vorm. 10 Uhr: Gemeinſamer
Kirch=
gang. (Stiftskirche. Pfarver Waldeck.) Vorm. 11.15 Uhr. Vertveter=
Sitzung. Nachm. 3 Uhr: Thema: „Das A=B=C der Blaukreuzarbeit”.
(Lindenſtrauß.) Abends 8 Uhr: Thema: „Geh ihm nach mit treuem
Werben, ſprich ihm Mut und Hoffnung ein”. (Lindenſtrauß.) —
Mon=
tag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. — Dienstag, nachn. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. (
Pre=
diger Semmel.) — Freitag, abends 8.30 Uhr: Blaukreuz Bibelſtude
(Prediger Semmel) und Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger
Straße 80 (Prediger Kleinſchmidt). — Samstag, abends 8.30 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Beteiligung an der Blaukreuz=
Konferenz. — Nachm. 4 Uhr: Führung durch das Eliſabethenſtift für
Mädchen — Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch,
abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, 21. Nov., abends 8.30 Uhr,
im Feierabend (Stiftſtraße 51): Bibelſtunde.
Chriftlicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßkirche).
Sonn=
tag, 20. Nov., abends 8 Uhr: Totengedächtwisfeier. Anſprache: Herr
Pfarraſſiſtent Beringer. — Montag, 21. Nov., abends 8 Uhr:
Poſaunen=
chor. — Mittwoch, 23. Nov., abends 8.30 Uhr: Jngendbibelſtunde. —
Samstag, 26. Nov., nachm. 3 Uhr: Handballſpiel auf dem Spielplatz.
Abends 8 Uhr: Unterhaltung im Heim.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 20. Nobember, vormittags
10½ Uhr: Menſchenweihe=Handlung mit Predigt. — Samstag, den
19. November, abends 8¾ Uhr: Arbeitskreis über Sakramentale
Natur=
betrachtung: „Begräbnisſtätten, die aus Unſterblichkeitserkenntnis
er=
richtet ſind‟. Einleitung von Joh. Thielemann, Pfarrer in der
Chriſten=
gemeinſchaft. — Samstag, den 26., und Senntag, den 27. November,
abends 8½ Uhr: 2 Vorträge über „Konnersreuth und die Ratloſigkeit
der Zeit”, Rud v. Koſchützky=Breslau, Dr. Alfrad Heidmn
furt a. M. Sämtliche Veranſtaltungen in der Städtiſchen An
Tonkunſt, Elfſabethenſtraße.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44). Som
20. November, vormittags 10 Uhr: Predigt. 11 Uhr: Sonr
Abends 8 Uhr: Totengedenkfeier mit Darbietungen von Der
und Geſängen. — Montag: Jugendverein. — Dienstag
— Mittwoch: Frauenverein. — Donnersdag: Verteilung
des Miſſionsvereins. Um zahlreiches Erſcheinen dazu wird
allen Veranſtaltungen iſt jedermann herzlich willkomwen
Sauter.
Chriftliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40).
2. November, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. — Nachm. 3,30 Urü.
burnd. — Abends 8,15 Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch
Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtraße 18). Sonntag.
bember, vormittags 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachmitta
Verkündigung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den B.3
abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. — Freitag, den 25. Novem
8½ Uhr: Bibelſtunde (Betrachtungen der Apoſtelgeſchicht
Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten).
20. November, vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormitta
Sonntagsſchule. Nachmittags 4 Uhr: Gottesdienſt. Prediger
Donnerstag, den 24. November, abends 8½ Uhr: Bbelſtur
mann iſt herzlich willkommen.
Die Heilsarmee. Sonntag, vormittags 10 Uhr: Heiligzu
7.15 Uhr: Freiverſammlung auf dem Paradeplatz. 8,15
liche Verſammlung (Schulzengaſſe 3). Ebendaſelbſt A5
Freitag, abends 8,15 Uhr: Oeffentliche Verſammlungen,
freundlichſt ein: Kapitänin Schönthaler.
Auswärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Totenſonntag.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul. Geſang des Kiuchengg‟
11½ Uhr: Sitzung der Kirchengemeindevertretung. Nachmn,
Friedhofsfeier. Geſang der oberſten Mädchenklaſſe. Poſamn
Anſchluß daran Gedächtnisfeier für die Gefallenen. )
Abends 6½ Uhr: Abendmahlsfeier. Geſang der oberſten Ma
— Montag, 8 Uhr: Mädchenbereinigung. — Dienstag, 8 U.
verein. Mittwoch, 8 Uhr: Kirchengeſangverein.
8 Uhr: Wartburgverein. — Freitag, 8 Uhr: Poſaunenso
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Sonntag, den 20. Noon
mittags 1½ Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Paul.
Evangelſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, derr
ber (Totzenſonntag), vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdiera;
kung des Kirchenchors. Nachmittags ½3 Uhr: Feier auf An
Mitwirkung des Poſaunenchors der Evangeliſchen Genri
Montag: Jugendvereinigung. — Dienstag: Kirchenchor.
Jungmädchenverein. — Donnerstag: Frauenverein.
Epangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 2. Nxut
mittags 3410 Uhr: Hauptgottesdienſt. 11 Uhr:
Totenge=
dem Friedhof. (Kindergottesdienſte fallen aus.) — Monäig
kreis (Rathaus). — Dienstag: E. J. G. Mädchenabend
woch: E. J. G. Jungenabend. — Donnerstag: Bibelſtunu,
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den S
(Totenfeſt), vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt unter
des Kirchengeſangvereins und des Poſaunenchors.
Kollekſ=
tags 3 Uhr: Friedhofsfeier. 4 Uhr: Liturgiſche Feier zu
der Verſtorbenen und Gefallenen. Feier des heiligen An)
Montag: Frauenverein. — Dienstag und Donneustag: Po in
Mittwoch: Kirchengeſangverein. — Donnerstag: Jungmäd-”
Freitag: Jugendbund Wartburg.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn: un=
Nachmittags von 5—7 Uhr und abends von 8 Uhr an Bei;
An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an G
heiligen Beichte, 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der I7
Austeilung der heiligen Kommunion. Generalkommunion
ſchen Jungfrauenkonkregation. 9½ Uhr: Hochamt und Ae
her Austeilung der heiligen Kommunion. Nachmittags 2—
lehre. 2½ Uhr: Andacht. 3 Uhr: Verſammlung der
Jundfrauenkongregation. ½5 Uhr: Weltliche Verſamnn
tagsmeſſe 1½ Stunde von Schulbeginn.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Fei
heilige Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vn‟
heiligen Meſſe Austeilung der heiligen Kommunon.
Während der Schulzeit: Dienstags und Freitags 1½
Schulbeginn heilige Meſſe mit Austeilung der heiligen K
der heiligen Meſſe. Vorher Beichtgelegenhet.
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merkſamke ten ſagen wir auf dieſem
Wege Allen herzlichſten Dank.
Georg Ludwig und Frau.
Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr. 20. (*30840
Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief unſer
lieber Vater, Großvater und
Ur=
großvater
Herr
Phil. Konr. Friedrich
im 88. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Leonh Wilh. Friedrich IF.
Brensbach i. O., 18. Nov. 1927.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 20. Nov mber, nachmittags
3 Uhr ſtatt. (18013
Heute mittag entſchlief
ſanft im 81. Lebensjahre
unſer geliebter Vater,
Schwie=
gervater, Großvater und
Ur=
großvater
Seine Exzellenz
Generalleutnant a. O.
Carl Seederer
Mittämpfer von 1866. u. 1870 71
Ritter des Elſernen Krenzes II. Kl.
von 1870 und I. Kl. von 1914
und anderer hoher Orden
Torgau, den 14. November 1927.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Seederer
17996 Oberſtleutnant a. D.
Siatt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden meines innigſigeliebten
Mannes, unſeres guten Vaters,
Großvaters, Schwiegervaters
und Onkels, ſowie für die vielen
Kranzſpenden ſagen wir
innig=
ſten Dank.
Pabet’e Horn
geb. Lang.
Darmſiadt, den 18. Nov 1922
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die reichen
Kranzſpenden beim Heimgang
unſe=
res lieben Entſchlafenen
Herrn
Fr. Hildenbrandt I.
ſagen innigſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen
Arbeilgen, 18. Nov. 1927. (*30838
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Theodor Schmidt
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Samstag. den 19. Nov. abds. 8 Uhr
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Im Rahmen der Liturgie gelangen
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1. Orgelchoräle: „Ich hab mein Sach
Gott heimgeſtellt”
„OMenſch beweiln Dein Sünden
groß‟ (Herr Studienr. Borngäſſer
v. J. S. Bach
2. Chorwerke Eine Totenfeiermuſik
Text von Edith Winkelmann und
Kuno Graf von Hardenberg.
„Wir ſingen einen guten Ton”
Text von Kuno Grafv. Hardenberg
Otto Braun
Mitwirkende: Liſa Dyſſon. Maria
S mons=Wirth, Ida Louiſe
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Rundſtadler, Darmſtadt, (Tenor
Herr Studienrat Borngäſſer /Orgel)
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Samstag den 19. November 1927
Die ſinkende „Principeſſa Mafalda‟.
Erfte authentiſche Aufnahme vom Untergang des Ozeandampfers.
Der Ozeandampfer „Mafalda” mit der Notſignal=Flagge.
Drei vollbeſetzte Rettungsboote werden im Moment der photographiſchen Aufnahme
herab=
gelaſſen, während einige Boote bereits auf dem Waſſer ſind. — Unſer Bild wurde vom zweiten
Offizier der „Empire Star” aufgenommen, die zuerſt an der Unglücksſtätte erſchien und 211
Perſonen retten konnte.
Ein Warnungsdenkmal für Autofahrer.
Ein verunglücktes Auto
auf einem Sockel an der Landſtraße warnt die Fahrer in der Nähe von London vor Gefahr.
Schwerer Straßenbahn=Zuſammenſtoß
in Ludwigshafen.
TU. Ludwigshafen. Freitag vormittag
er=
eignete ſich hier ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei
Straßenbahnzügen. Durch die Wucht des Anpralls
fiel ein Anhängerwagen um. Ein Mann
erlitt ſchwere innere Verletzungen. Mehrere
andere Fahrgäſte wurden leichter verletzt. Die
ge=
naue Anzahl der Verletzten konnte noch nicht
feſtge=
ſtellt werden, da ein Teil der nach dem Unfall
ver=
bundenen Perſonen ſich nicht mehr gemeldet hat.
Konnersreuth gehorcht.
Der „Germania” wird geſchrieben: Die
Anord=
nung des Kapitularvika:s der Diözeſe Regensburg,
daß in Konnersreuth keine Beſuche bei Thereſe
Neu=
mann mehr ſtattfinden ſollen, wird von „Thereſe‟,
deren Eltern und dem Ortspfarrer, wie es
voraus=
zuſehen war, gewiſſenhaft befolgt.
Verfahren gegen einen Geſchäftsführer
des Reichslandbundes.
Neuwied. Gegen den Geſchäftsführer des
Reichslandbundes, Schartenſtein, wurde wegen
Unſtimmigkeiten in der Verwaltung von
Saatgutkrediten in Höhe von 35 000 Mark
ein Verfahren eingeleitet. Für die genannte Summe
wurden die Darlehnsnehmer erneut in Anſpruch
ge=
nommen. Schartenberg hat ſeit einigen Tagen ſein
Amt niedergelegt.
Junkerspilot Riſticz auf den Azoren eingetroffen
Deſſau. Der Junkerspilot Riſticz, der
be=
kanntlich den Langſtreckenweltrekord hält, iſt auf den
Azoren eingetroffen. Gemeinſam mit Looſe
wird er den Weiterflug auf der „D 1230” nach den
Vereinigten Staaten durchführen.
Ein berüchtigter Einbrecher feſtgenvmmen.
Berlin. Am Bußtag wurden in Beelitz bei
Berlin nach einem mißglückten Einbruch in das
Sta=
tionsgebäude zwei Einbrecher feſtgenommen. In
einem von ihnen wurde jetzt der berüchtigte
Ein=
brecher Franz Kirſch erkannt. Kirſch, der ſchon
einmal verhaftet war, iſt vor einigen Wochen auf
dem Transport aus dem fahrenden Zug entſprungen,
nachdem er den Boden ſeines Abteils durchſägt hatte.
In der Zwiſchenzeit hat er mit ſeinem Begleiter die
Stationskaſſen Erxleben und Genthin heimgeſucht.
Kirſch iſt durch ſeine zahlreichen Tätowierungen
ver=
raten worden.
Der Raubüberfall auf den Bahnmeiſter.
Berlin. Zu dem Ueberfall auf den Bahnmeiſter
Aſſelmann bei Waldſieversdorf iſt zu berichten, daß
die Räuber nicht 3000 Mark, ſondern nur 12.50
Mark, das Privatgeld des Bahnmeiſters,
er=
beutet haben. Die 3000 Mark Lohngelder hatte
Aſſelman zufällig nicht mit auf den Weg genommen,
ſondern vorläufig auf ſeiner Dienſtſtelle gelaſſen,
weil ſie erſt einen Tag ſpäter ausgezahlt werden
ſollten.
Neun Arbeiter ertrunken.
TU. Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
iſt infolge des ſtarken Eisganges auf dem Fluſſe Oka
in der Nähe von Niſchninowgorod eine Fähre
mit neun Arbeitern untergegangen. Die
Ar=
beiter ſind ertrunken.
Drangſale in Südtirol.
Lpd. Der „Tiroler Anzeiger” bringt einige neue
Stimmungsbilder zur Kennzeichnung der Lage in
Südtirol: Morgengebet der Kinder in Jeneſien:
„Gott erhalte, Gott beſchütze unſern Duce, Amen.”
Wer während der Schule deutſch ſpricht, zahlt fünf
Centeſimi. — Aus einer Feſtrede anläßlich der
Sie=
gesfeiern: „Der größte Märtyrer Dirols iſt der
Santo Batiſti. Es kamen Engel vom Himmel und
ſetzten ihm die Märtyrerkrone auf.” — Das
Brief=
geheimnis: Ein ſüdtiroler Rechtsanwalt erhielt
letzt=
hin einen Brief eines Prager Selchwarenfabrikanten,
in welchem ſeltfamerweiſe ein Geheimbericht des
Karabinieri=Kommandos in Innichen enthalten war.
Die Zechprellereien des Prinzen Ferdinand
von Bvurbon.
EP. Paris. Die ſpaniſche Botſchaft hat laut
„Matin” die Entſchädigung der durch den kürzlich
verhafteten Prinzen Ferdinand von
Bourbon geſchädigten Perſonen übernommen.
Damit dürfte die gegen den Prinzen erhobene
An=
klage wegen Zechprellerei hinfällig werden. Er wird
infolgedeſſen nicht beſtraft, ſondern nur über die
Grenze abgeſchoben werden.
Eiſenbahnunglück in Mexiko.
Paris. Wie Havas aus Mexiko berichtet, iſt
ein Eiſenbahnzug, der von Pueblo nach Veracrus
untevwegs war, entgleiſt. Neun Soldaten,
die als Deckung mitgefahren waren, ſind ums
Le=
ben gekommen. 13 Reiſende wuuden verletzt.
Die Rentenfälſchungsaffäre.
EP. Paris. Laut „Matin” ſind zwei in die
Rentenfälſchungsaffäre verwickelte Ausländer ſeit
fünf Tagen flüchtig. — Das „Journal” teilt mit,
daß die Einſchmuggelung ungariſcher Staatspapiere
nur durch die Vermittlung des verhafteten Komfuls
Lacaze möglich geweſen ſei. Andere Blätter
be=
haupten in dieſem Zuſammenhange, daß Lacaze dabei
von dem Senator Reynald unterſtützt
worden ſei. Die Vereinigung franzöſiſcher Inhaber
ungariſcher Staatsſchuldentitel wird ſich, wie ſie
be=
kannt gibt, dem Gerichtsverfahren gegen die Fälſcher
als Privatklägerin anſchließen.
Grubenunglück in Britiſch=Südweſtafrika.
TU. London. Nach Meldungen aus
Johannis=
burg hat ſich in den Kohlengruben in Crown ein
ſchweres Unglück ereignet. Ein Schacht iſt in einer
Tiefe von rund 1000 Metern
zuſammenge=
ſtürzt. Bisher ſind drei Eingeborene als Tote
geborgen. Weitere 13 Eingeborene und einige
Europäer ſind noch eingeſchloſſen. Es
beſteht nicht viel Hoffnung, ſie lebend bergen zu
können, da die Rettungsarbeiten ſehr ſchwierig und
gefährlich ſind.
Noch keine Nachricht von den engliſchen
Fliegern.
TU. London. Im engliſchen Luftminiſterium
fehlt noch jede Nachricht über das Schickſal der
Flieger, Kapitän Mac Intoſh und Hinkler,
die programmäßig Freitag, 10 Uhr, den
Beſtim=
mungsort Karachi hätten err: chen ſollen. Aus
Mos=
kau wird berichtet, daß die Sowjetbehörden
Unter=
fuchungen nach den Fliegern in Transkaukaſien
an=
ſtellen werden.
Reich und Ausland.
Max Hermann=Neiße.
Preisträger der Gerhart=Hauptmann=Stiftung.
Der Dichter Max Hermann=Neiße
wurde mit dem Preiſe der Gerhart=Hauptmann=
Stiftung ausgezeichnet. Er ſteht im 42.
Lebens=
jahre und iſt ſeit 21 Jahren literariſch tätig. Seine
lyriſchen Gedichte, Romane, Schauſpiele und
kriti=
ſchen Aufſätze ſichern ihm einen Ehrenplatz im
jüngeren Schrifttum.
Neue Seltenheiten im Frankfurter Zoo.
— Das Haus für kleine Säugetiere beherbergt
ſeit kurzem eine der ſeltenſten und ſchönſten Formen
der Kleinraubtierwelt. Es handelt ſich um ein
präch=
tiges Pä chen der ſüdamerikaniſchen, überaus ſchlank
gebauten, leuchtend hellrotgelben Evra, der nächſten
Verwandten des dunkelſchwarzbraunen Jaguarundis,
einer Wildkatzenart, die nur ſehr ſelten einmal im
Handel erſcheint. Die Tiere fallen durch ihren
ſchnit=
tigen Körper und die Eleganz ihrer Bewegungen
jedem Beſucher ſofort in die Augen. Man könnte ſie
als die graziöſeſten Vertreter des Katzengeſchlechts
bezeichnen. Der Zoo verdankt die Erwerbung dieſer
Seltenheit der Güte des Herrn Prof. Dr. Bernhard
Salomon. — Eine weitere wertvolle Schenkung
er=
hielt das Affenhaus. Herr Walter von Brüning,
Darmſtadt, ſtiftete dem Garten eine von ihm ſelbſt
aus Weſtafrika mitgebrachte, ſeltene Meerkatzenart,
die dunkle, mit hellen Stirnſtreifen gezierte,
ſoge=
nannte „Diadem=Meerkatze” eine Form,
die im Tierhandel wohl bisher überhaupt noch nicht
angeboten worden iſt und zurzeit die einzige
Vertre=
terin ihrer Art in Gefangenſchaft ſein dürfte.
Eine Vergiftung durch bodenloſen Leichtſinn.
ba. Wiesbaden. Eine Vergiftung durch
bodenloſen Leichtſinn ereignete ſich in der
Gaſtwirt=
ſchaft Kleine Schwalbacher Straße 8, im Erdgeſchoß.
Dort ſaß um 14 Uhr der Gaſtwirt Otto
Schlegel=
milch, ein früherer Tüncher, 40 Jahre alt, bei einem
Zechgelage mit vier Trinkkumpanen. In jener
Wirt=
ſchaft dürfen, beiläufig bemerkt, ſpirituöſe Getränke
nicht ausgeſchenkt werden. Plötzlich goß ſich
Schlegel=
milch, der bereits ſtark angetrunken war, aus purem
Uebermut aus einer Flaſche Sikkativ, welches
ſtark ſpirituöſe Trockenmittel zur Möbelauffriſchung
in der Nähe ſtand, ein Weinglas voll, das er mit
einem Zuge und einem freundlichen „Proſit” zu
ſeinen Zechgenoſſen austrank. Die Zechbumpanen,
anſtatt Schlegelmilch, der zu Exzentritäten neigt, er
ſoll u. a. ſchon rohe Kartoffeln, an denen noch das
Erdreich hing, verſpeiſt haben, zu hindern, ließen ſie
das Unglaubliche ruhig geſchehen. Schlegelmilch, ein
ehemaliger Akrobat, brach zuſammen und wand ſich
vor Schmerzen. Man wartete trotzdem bis 16.37 Uhr,
zwei volle Stunden, ehe man die Sanitätswache
an=
rief. Das Sanitätsauto brachte den Leichtſinnigen,
nachdem Dr. med. Haſſelmann die erſte Hilfe geleiſtet,
in das Städtiſche Krankenhaus. Dort hatte
Schlegel=
milch, nachdem ihm der Magen ausgepumpt war,
mehrere Tobſuchtsanfälle. Sein Zuſtand iſt noch
be=
denklich.
Wilhelm=Hauff=Gedächtnisfeier.
Stuttgart. Am Mittwoch, dem Vorabend
des 100. Todestages des ſchwäbiſchen Dichters
Wil=
helm Hauff, verſammelten ſich Verwandte, Freunde
und Verehrer des Dichters an ſeinem Grabe auf
dem alten Hauptfriedhof inmitten der Stadt zu einer
ſchlichten Gedenkfeier. Geh.=Rat Dr. v. Güntter hielt
die Gedenkrede und legte im Auftrage der Stadt
Stuttgart und des Senats der Freien Hanſeſtadt
Bremen, ſowie des Schwäbiſchen Schillervereins
Kränze an ſeinem Grabe nieder.
125. Geburistag Kügelgens.
Wilhelm von Kügelgen
wurde vor 125 Jahren, am 20. November 1802,
geboren. Der 1867 verſtorbene Maler hat ſich auch
als Schriftſteller einen Namen gemacht. Seine
„Lebenserinnerungen eines alten Mannes” ſind erſt
vor drei Jahren nen herausgegeben worden.
Ein Motordreirad mit Maſchr
Nummar
Taufe des Hapag=Dampfers y.
Am 17. November wurde der zwo/
Werft der Flensburger Schiffbaugefellſiä,
Hamburg—Amerika=Linie in Bau
befini=
dampfer, der, wie ſein Schweſterſchiff
den Auſtral=Dienſt beſtimmt iſt, auf
„Leuna” durch Frau Geheimrat 9o
tauft. Der Raumgehalt des Dampie,
6600 B.=R.=T. Der Antrieb erfolgt dra
Ueberſetzung verſehene Turbine von Iu
dem Schiff eine Ozeangeſchwindigkeit
vo=
gibt. Zur Taufe hatten ſich der Gener,
J.=G. Farbeninduſtrie, Geheimrat Dr.=
Gemahlin, Direktor Dr. Gaus=Ludwig7.
von den Leunawerken die Direktoren
Dr. Oſter und Dr. Schneider
eingefunn=
dem waren Geheimrat Dr.
Aufſchläger=
bel=Dynamit=A.=G. und Herbert Slonu,
Sloman=Salpeter=Werken erſchienen. Dec
der Hamburg—Amerika=Linie war durze
D. Max v. Schinckel, M. M. Warbur=
Berenberg=Goßler, Karl Vorwerk unu
Sydow vertreten. Von der Direktion nnu
rat Dr. Cuno, ſowie der Leiter der Sel
lung, Herr Zetzmann, zugegen.
Ein finnländiſches Flugzeug uu.
Helfingfors. Ein Flugzeugy
Geſellſchaft iſt auf der Fahrt von
Rar=
ſingfors verſchwunden. Das Flugzeug gen
woch um 14.15 Uhr ab. An der finnlä./
herrſcht dicker Nebel. Die Forſchur.n
Flugzeug ſind bisher erfolglos geblie ”n
Flugzeug befanden ſich außer dem Füür/
Mechaniker zwei Offiziere des finnländäi
ſtabes.
Kämpfe mit Haſchiſch=Schmurt
EP. Die ägyptiſchen Grenzbehördern!
zeit auf der Sinaihalbinſel einen
erbüi=
gegen den Haſchich=Schmuggel, der ſich /7
ſchärfung der Kontrolle zur See die
tätigungsfeld ausgeſucht hat. Die B3M
der Halbinſel haben ſich ganz auf dieee
Erwerbszweig geworfen und haben ille
zum größten Teil aufgegeben, um di uf
zeuge der Schmuggler von narkotiſche
werden. Um dieſer ebenſo großzügig, v
voll betriebenen Kontvebande Herr zu 2
ägyptiſche Regierung ihre Zollbeamtem
reitertrupps verſtärkt und außerdem
Grenzſtationen beträchtlich vermehrt
Poſten ſind mit Apparaten für drahtlue
ausgerüſtet, um ſofort mit ihren Nasc
bindung treten zu können. Die
Schm-
ihren Auftraggebern mit modernen Fge
geſtattet ſind, ſuchen den Grenzkordo
Trupps zu durchbrechen und liefern I
bänden des Zollſchutzes regelrechte E‟
der Reorganiſation des Grenzſchutzes
folge bei der Eindämmung des Schan
worden. Innerhalb von drei Tagem
patrouillen gelungen, an verſchieden=
Grenze größere Quantitäten von K‟
ſchlagnahmen. Die Schmuggler ſelbn
über die paläſtinenſiſche Grenze rettem !
Regierung hat die paläſtinenſiſchen
ihre Mithilfe erſucht. Zurzeit ſchae
der ägyptiſchen und der paläſtinenſiſchk.
tung Verhandlungen zu einem genni
gehen, das aber erſt nach einer bedem”
nung des Bewachungsapparates in durſ
kerten und unwegſamen Gebiet Erfc.)
Wirbelſturm über Waſhir
EP. Waſhington. Ueber derr
Weißen Haus, etwa ſechs Kilometer
der Stadt ging am Donnerstag
ſturm, begleitet von einer Waſſerſ
durch den nach den bisherigen FeſtſtaM
Perſonen getötet und 25 vernſe
Zahlreiche Häuſer wurden beſchädign
ein Schulgebäude vollſtändig
doch blieben eine Lehrerin und 36 Scü
Man befürchtet, daß die Zahl der
bedeutend erhöhen wird. Der Sact7
ſich auf viele Millionen Dollar. Wie
den auch die Städte Hyattsville, 2
Alexandria ſtark mitgenvmmen. Auy
flugſtation Anacoſta ſoll zerſtört wor—
Entdeckung Bethels;
Jerufalem. Bei den Ausb
amerikaniſchen Archäologiſchen Schul! E
wurde, wie man annimmt, die aus En
ment bekannte Stelle Bethel, w.
Traum gehabt und wo ſich Jerobey?
Kalb befunden haben ſoll, feſtgeſtt)
tiſche Gefäße und Geräte ſind in E
ringer Tiefe entdeckt worden.
Neues Kriegsmist
Motorrad=Maſchinengewehra.d‟
ues flammende Meer
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
ſimm Tage gab es für Robert Ernſtheimer keinen
ſorr Ruhe.
wachdem man ihm die Meldungen der deutſchen
rilt hatte, war er in aller Frühe in die Hamburger
um nach dem Rechten zu ſehen. Er ahnte, daß
or4 brauchen würde. Das eigene Haus durfte er
Prokuriſten überlaſſen, ihn feſſelten jetzt gewaltige
mu. die Aquanit=Werke. Es ſtand ja alles auf dem
Er ſich mühſam aufgebaut hatte. Düſtingen hatte
hsnachrichtigt, daß er nach Stubinten eilen müſſe,
SBrakke von voreiligen Handlungen, wie er ſich
musdrückte, zurückzuhalten. Die Rückkehr des Ver=
Feinem Feldzug gegen Herberts Weigerungen er=
Bankier mit umſo größerer Ungeduld, als das
Er=
btrigens in der Stadt bald notwendig werden mußte.
oiegten Kenner der Verhältniſſe wurde klar, daß
ſhcter über den Häuptern der Aquanit=Leute
zuſam=
rShien doch im Laufe des Vormittags ein
Kom=
ſehrgierung, um ſich über alles zu informieren, was
terungen nach England zuſammenhing. Ernſtheimer
zt, die Bücher vorzulegen, Auskünfte zu erteilen und
uſie der Beamte ſchließlich meinte, die Behörden
affcheinlich eine Unterſuchung des Falles einleiten.
rngte der Bankier am Vormittag bei Käthe an, ob
u den Verbleib ihres Mannes gehört habe. Aber
1r, ſeine Tochier von dem Vorgefallenen zu unter=
richten, war ſogar froh, als ſie keinerlei Frage an ihn ſtellte.
So durfte er annehmen, daß ſie noch nicht einmal einen Blick
in die Zeitung geworfen habe und ahnungslos der Rückkehr
Herberts harrte.
Jedenfalls traf Ernſtheimer alle Vorbereitungen, um mit
ſeiner Familie auf einige Zeit ins Ausland zu verſchwinden,
falls ſich der Unwille der Bevölkerung gegen die Machthaber
der Geſellſchaft wenden ſollte. Er dachte vor allen Dingen
daran, Herbert in Sicherheit zu bringen. Ihm bangte vor den
nächſten Ereigniſſen. Sein Gewiſſen regte ſich, und gern hätte
er das Geſchehene ungeſchehen gemackt, hätte dies in ſeiner
Macht geſtanden.
Gegen Mittag wurde er von wohlmeinenden Freunden
davon verſtändigt, daß von ſeiten einiger Parteien große
Ver=
ſammlungen für den Nachmittag geplant waren, in denen gegen
die Haltung der Aquanit=Werke Stellung genommen werden
ſollte. Was das zu bedeuten hatte, wußte Ernſtheimer. Daß
an ein Weiterarbeiten der Fabrik vorläufig gar nicht zu denken
war, darüber machte er ſich kein Hehl. Er begann auch für
die Anlagen zu fürchten, die draußen in Stubinten den
Ar=
beitern völlig ausgeliefert erſchienen. Und mit Ungeduld
er=
wartete er Düſtingen, deſſen erfinderiſcher Geiſt vielleicht
Ab=
hilfe ſchaffen konnte.
Ueber Mittag blieben Smolek und der größte Teil der
Beamten in den Bureaus. Der Bankier gönnte ſich nicht
ein=
mal die Zeit, nach Hauſe zu fahren. Er nahm ſeine Mahlzeit
in einer in der Nähe gelegenen Weinſtube ein. Aber während
er ſpeiſte, erſchien ein Angeſtellter und teilte ihm mit, daß
Düſtingen und Gubaſſy ſoeben angelangt ſeien.
Er unterbrach das Eſſen, zahlte und lief in die Hamburger
Straße zurück. Vor der Tür ſtand der Wagen Düſtingens. Ein
Zufall ließ Ernſtheimer, dem das langgeſtreckte hellgraue Ge=
Geite 11
fährt wohlbekannt war, das zerbeulte Benzinreſervoir erblicken,
an dem der Chauffeur ſoeben arbeitete. Eine bange Anhnung
beſchlich ihn.
Oben in dem ſaalartigen Raum, in dem der
Verwaltungs=
rat der Geſellſchaft gewöhnlich zuſammentrat und auch
Ernſt=
heimer arbeitete, ſobald er hier zu tun hatte, trat ihm Gubaſſy
verſtört entgegen, während Düſtingen gebrochen in einem Lehn= an einem der vier breiten Fenſter hockte und unter der
breiten Stirnbinde hervor auf die ſonnenbedeckte Hamburger
Straße blickte. Beim Auftauchen des Bankiers wandte ſich der
Catte Ellens ihm zu und ſah ihn trübſelig lächelnd an.
„Eine nette Beſcherung,” meinte er, „na, was ſagen Sie
nun dazu, Ernſtheimer?
„Daß ich vieles noch nicht begreife. Was iſt denn
vorgefal=
len, Düſtingen, daß Sie wie ein verwundeter Soldat vor mir
ſitzen?“
Düſtingen ſchilderte ſeine Erlebniſſe in Stubinten, fügte
allerdings hinzu, er habe Herbert Brakke den Kopf zurechtgeſetzt,
ſe daß draußen für den Augenblick nichts zu beſorgen ſei.
Natürlich verſchwieg er, durch welche erbärmliche Wiſſenſchaft
er nach ſeiner Anſicht die Nachgiebigkeit des Chemikers
er=
zwungen batte.
„Und nun komme ich in beſter Stimmung trotz aller
Ver=
letzungen hierher in die Stadt,” ſchloß er, „und nehme die
Mit=
tagszeitung in die Hand, die auf unſere Geſellſchaft und auf
Brakke wettert, als ſeien wir die reinſten Hochverräter. Daß
die Schlacht für die Amerikaner verlorengegangen iſt, habe ich
ja gewußt, aber dieſe raſche Entwicklung der Di ige zu unſeren
Ungunſten hätte ich nicht erwartet. Was macht man jetzt? Man
wird uns vielleicht in den Anklagezuſtand verſetzen.”
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12
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Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball.
Sportver ein Darmſiadt 1898—Sportverein Wiesbaden.
Die Verbandsſpiele der Heſſengruppe nähern ſich dem Ende; zwei
Drittel der Spiele haben die beteiligten Vereine ſchon abſolviert.
Mei=
ſterſchafts=, Placierungs= und Abſtiegsfrage ſind jedoch noch völlig
unge=
klärt, ſo daß erſt die letzten Runden Klarheit bringen werden. Auf den
Meiſtertitel haben neben Wormatia Worms noch Mainz 05 und
Sport=
verein Wiesbaden Ausſicht, während für den wichtigen zweiten und
drit=
ten Platz neben den Genannten nicht weniger als weitere 3
Mannſchaf=
ten (Alemannia Worms, Höchſt und Iſenburg) in Frage kommen. In
Alſtiegsgefahr ſchweben der Sportverein 98, Haſſia Bingen, Germania
Wiesbaden und Arheilgen. Da die Bezirksliga im nächſten Spieljahr
reduziert wird, ſteigen 2 Vereine ab.
Bei dieſer Konſtellation verſprechen die noch ausſtehenden
Verbands=
ſpiele beſonders intereſſant zu werden. Die Bedeutung jedes einzelnen
Spieles wird es mit ſich bringen, daß es harte Kämpfe geben wird,
und daß kbine Mannſchaft, mag ſie auch der Papierform nach keine
Aus=
ſicht auf Erfolg haben, ohne ſtärkſte Gegenwehr ſich beſiegen laſſen wird.
Die Bedeutung des Spieles Sportverein Wiesbaden gegen
Sport=
verein 98 liegt auf der Hand. Für die Kurſtädter iſt ein Sieg in
Darmſtadt Vorausſetzung für die Entthronung von Wormatia Worms;
eine Niederlage in Darmſtadt iſt für Wiesbaden gleichbedeutend mit dem
endgültigen Verluſt der Meiſterſchaft. Letzten Endes würde eine
Nie=
derlage in Darmſtadt ſogar die Placierung auf den 2. oder 3. Platz in
Frage ſtellen, da bei dem faſt gleichen Punktgewinn der erſten 6
Tabellen=
plätze jeder Punktverluſt verhängnisvoll werden kann. Die Bedeutung
des Spieles für die Einheimiſchen iſt im Gegenſatz dazu viel tragiſcher.
Ein Verluſt der Meiſterſchaftsausſichten iſt ja lange nicht ſo bitter als
das Verhängnis des Abſtiegs. Noch iſt es bei den Darmſtädtern nicht
zu ſpät, um dieſe Abſtiegsgefahr zu bannen. Wohl haben die
Darm=
ſtädter noch Gelegenheit, in den Spielen gegen Arheilgen und Germania
Wiesbaden auf eigenem Platze Punkte zu ſammeln; auch das Rückſpiel
in Vingen ſcheint nicht ausſichtslos. Aber auch die anderen in die
Ab=
ſtiegsgefahr verſtrickten Mannſchaften werden noch Punktgewinne zu
verzeichnen haben.: Deshalb wäre es für die 98er gerade wichtig, einen
Sieg gegen den Sportverein Wiesbaden herauszuholen, da der dadurch
be=
wirkte Punktgewinn doppelt ſtark um deswillen ins Gewicht fällt, weil
nicht zu erwarten iſt, daß die anderen Abſtiegskandidaten einen ähnlichen
Erfolg zuſtande bringen. Es iſt alſo klar, um was es geht. Deshalb
bedarf es auch keiner Worte mehr, daß die Darmſtädter Fußballgemeinde
in dem Spiel gegen Sportverein Wiesbaden, das übrigens ſchon um
½3 Uhr beginnt, von den Einheimiſchen den Elan und die Aufopferung
veplangt, die durch die Wichtigkeit des Spieles bedingt ſind.
Sportverein 1898.
Jgd.—1. Jgd. Dieburg dort, Abfahrt 7,30 Uhr
3. Jgd.—1. Jad. Roßdof dort, Abfahrt 8,30 Uhr Oſt.
und Egelsbach bilden hier die Spitze. Für den 20. November ſind
folgende Spiele vorgeſehen: FC. 02 Dreieichenhain—SC. Dietzenbach,
Sportverein Offenthal—Germania Oberroden und FV. Eppertshauſen—
V.f. L. Neu=Iſenburg Reſerven.
In der Bergſträßer B=Klaſſe will es dieſes Jahr
ſchein=
bar gar nicht klappen. Einige der A=Vereine haben 2. Mannſchaften
ge=
meldet, die außer Konkurrenz an den Kämpfen mit teilnehmen.
Jetzt hört man nun dauernd Klagen, daß dieſe Mannſchaften einfach
nicht mehr antreten. Es iſt wohl für die Landvereine ſchwer, ſich
durch=
zuſetzen, aber bei etwas Energie und gutem Willen muß auch die
Durch=
führung eingegangener Verpflichtungen möglich ſein. Vom letzten
Sonn=
tag iſt nur ein Reſultat bekannt geworden: SV. Waiterſtadt—FSV.
Groß=Zimmern 2:1 (1:1). Leider ſcheint hier auch nicht alles
ordnungs=
gemäß zugegangen zu ſein, denn man hört von Ausſchreitungen des
Unterlegenen gegen den Schiedsrichter. Muß es denn immer wieder
be=
tont ſein, daß man auch in Anſtand verlieren kann? Mit dieſem
Ergeb=
nis ſcheint auch ſchon die Entfcheidung in der Gruppenmeiſterſchaft
ge=
fallen zu ſein, die nun zugunſten der Weiterſtädter entſchieden ſein
dürfte. — Für den 20. November ſtehen folgende Spiele auf dem
Programm: Germawia Dieburg—Chattia Wolfskehlen, Sportverein
Meſſel—Sportverein Weiterſtadt,, V.f. L. Michelſtadt II.—V.f. R. Erbach,
Sportverein Roßdorf—Sportverein Höchſt und FC. Groß=Umſtadt—
Sportverein Lengfeld 11. Ob die Spiele alle durchgeführt werden, iſt
aber eine andere Sache, die in der Hauptſache mit dem guten Willen der
Beteiligten zuſammenhängt.
Kreisliga—Güdheſſen.
Der kommende Sonntag ſiehr ſämtliche Vereine ſpielfrei, was
tat=
ſächlich für einige davon ſehr von Nöten iſt. Lorſch, der
Meiſterſchafts=
anwärter, hat nun Muße, ſich darüber klar zu werden, wie man die
ziemlich hochhängenden Trauben am übernächſten Sonntag in Biblis
holt. Die Wormſer Olympianer, die am verfloſſenen Sonmtag gegen
den Tabellenletzten nicht gerade ſonderlich überzeugten, haben ebenfalls
einen Sonntag Ruhe unbedingt notwendig, um, wie in früheren Kämpfen
imer, gerade in der Schlußrunde ein Wörtchen mitreden zu können.
Der dritte Spitzenreiter und Namensbruder, Olympia Lampertheim,
ſteht zwar mit Lorſch punktgleich, iſt aber dafür zwei Spiele vor und
hat es, um endlich einmal ins Reine zu kommen, nötig, mit den anderen
Rivalen auf gleiche Spielzahl zu kommen. Auch die Bibliſer Elf kann
dieſen Ruhetag ſehr gut gebrauchen, iſt er doch eine Entſpannung der
Sonntag für Sonntag in harten Kämpfen angeſpannten Kräfte, zumal
vor dem großen Kampfe gegen Lorſch. Des weiteren erhält die
Mann=
ſchaft bis dahin eine ſehr gute Stütze, wodurch endlich das
Schmerzens=
kind der Elf, der immerwährende Erſatzmann, endlich verſchwindet.
Bür=
ſtadt ſowie die weiteren Teilnehmer des Kreiſes, die ja für die erſten
Plätze der Tabelle wohl wicht mehr in Frage kommen, heißen den
ſpiel=
freien Sonntag ſicherlich auch alle ſehr willkommen, iſt er doch nach den
heißen Mingen der letzten Sonntage eine gewiſſe Ausſpannung, die
un=
bedingt notwendig geworden iſt.
3.
Jgd.—2. Jgd. Groß=Gerau hier, 11 Uhr.
Schüler—1. Schäler Eberſtadt dort, Abmarſch 12 Uhr.
Schüler—1. Schüler Dieburg dort, Abfahrt 11,30 Uhr.
Schüler—4, Schüler Sp.V. 98 hier, 341 Uhr.
Handball.
Verein für Raſenſpiele e. V.
Nachdem das 16. Stiftungsfeſt des V. f. R. in ſo glänzender Weiſe
verlaufen iſt, nehmen am kommenden Sonntag drei Mannſchaften ihre
ſportliche Tätigkeit wieder auf. Die 1. Mannſchaft pauſiert, während
die 2. Mannſchaft ein Privatſpiel gegen die 1b=Mannſchaft des
Fußball=
veveins Sppendlingen austrägt. Das Vorſpiel endete 12:0 für V. f. R.
Die 3. Mannſchaft begäbt ſich zur Viktoria Griesheim, um ſich für die
im Vorſpiel erlittene 4:0=Niederlage zu revanchieven; ob es ihr gelingt?
Nach Münſter fährt die 1. Jugendmannſchaft, um das fällige
Pflicht=
ſpiel auszutvagen, während die 2. Jugendmannſchaft ſpielfrei iſt, da der
Gegner ſeine Mannſchaft von den Pflichtſpielen zurückzog. Zugleich
möchten wir an dieſer Stelle nochmals betonen, daß das Hallentraiming,
welches alle Mittwoch, abends 8 Uhr, in der Turnhalle der Ballonſchule
unter der Leitung des Sportlehrers Herrn Schließmann ſtattfindet,
un=
bedingt von allen Aktiven beſucht werden muß.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga pauſiert. — Nur in den unteren Klaſſen Spielbetrieb.
Der morgige Sonntag bringt in der Kreisliga Waffenruhe. Die
erſte Runde der Meiſterſchaftskämpfe iſt beendet, und es wird den
Vereinen ein Sonntag der allgemeinen Ruhe ganz gut tun. Die
Rück=
runde beginnt ſicherem Vernehmen nach bereits am 27. November, ſieht
ober andere Paarungen der Gegner vor, als wie am erſten Sonntag der
Vorrunde.
In der A=Klaſſe des Gaues Bergſtraße hat es am Sonntag
keine ſonderlichen Veränderungen gegeben. Die Ergebmiſſe waren
fol=
gende: Eintracht Darmſtadt—Sporrverein Groß=Gerau 2:2, Sportverein
Geinsheim—Germanja Eberſtadt 2:3, Boruſſia Dornheim—Sportverein
Lengfeld 3:3, Haſſia Dieburg—V.f.L. Michelſtadt 10:0, Sportvga.
Ar=
heilgen Reſ.—FV. Seeheim 3:0. Ueberraſchend kommt nur der knappe
Sieg der Eberſtädter in Geinsheim, ſowie der ſo hoch ausgefallene
Er=
folg von Haſſia Dieburg über Michelſtadt. Das Spiel Sportverein
Darmſtadt Reſerve—V.f.R. Darmſtadt wurde auf Wunſch beider Gegner
auf einen ſpäteren Termin verlegt. Nach wie vor liegen in der Tabelle
Germania Gberſtadt und V.f.R. Darmſtadt an der Spitze, denen mit
einem Punkt Abſtand Eintracht Darmſtadt folgt. Am kommenden
Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: Sportverein Lengfeld—FV.
Seeheim, Arheilgen Reſ.—Boruſſia Dornheim. Eintracht Darmſtadt—
Sportverein Darmſtadt Reſerve. Mit dieſen Treffen wird die Vorrunde
abgeſchloſſen.
Die 4=Klaſſe im Dreieichgau brachte am 13. Nobember
folgende Ergebniſſe: FV. Eppertshauſen—Sportklub Dietzenbach 3:6,
FC. 02 Dreieichenhain—Sportverein 1911 Neu=Iſenburg 0:7. FC. 03
Egelsbach—Sportverein Offenthal 2:2 (abgebrochen), Germania
Ober=
roden-V.f.L. Neu=Iſenbura Reſ. 6:4. Oberroden, 1911 Neu=Iſenburg
G
Pol.=Sportverein—Hakoah Wiesbaden (Liga), 15 Uhr.
Für ein Freundſchaftsſpiel am kommenden Sonntag, den 20.
Novem=
ber 1927, wurde die Ligamannſchaft des Sportklubs Hakoah Wiesbaden
verpflichtet. Nach dem Ausweis der Tabelle gelang es der
Gäſtemann=
ſchaft, als Neuling in der Liga einen ehrenwerten Platz i der Mitte
zu erringen. Wenn das Mannſchaftsgebilde aus der Kurſtadt nur junge
Geſichter aufweiſt, ſo iſt doch rühmlichſt ihr Wille zum Sieg und ihre
Ausdauer hervorzuheben. Die Polizeimannſchaft muß, wenn ſie
ehren=
voll bei dieſem Spiel abſchneiden will, nucht ſo zerfahren wie am
ver=
gangenen Sonntag ſpielen. Das gilt ganz beſonders von dem Sturm.
Hier muß viel mehr als ſeither Uneigennützigkeit bei den einzelnen
Stürmern Platz greifen. Man muß auch ſeinem Nebenſpieler etwas
zutrauen. Sollte der Polizei=Sportvercinsſturm nur einigermaßen auf
der Höhe ſein, dann müßte es zu einem Unentſchioden langen.
Die 2. Mannſchaft muß auf dem Stadion gegen die 3. Mannſchaft
des Platzbeſitzers antreten. Der Ausgang des Spieles iſt ungewiß. Nach
den bisher getätigten Reſultaten müßte man einen Sieg der Polizei
annehmen. Das Spiel der 1. Mannſchaft beginnt um 15 Uhr auf dem
Polizeiſportvereinsplatz, das der 2. Mannſchaft um 14 Uhr.
Jugendverbandsſpiele der D. S.B. am 20. November 1927.
Sp.V. 98 3. Jgdm.—V.f. L. Rot=Weiß 1. Jgdm., 10 Uhr.
Sp V. 98 5. Jadm.—Sp.V. 98 2. Jgdm., 11 Uhr.
V.f. L. Rot=Weiß 2. Jadm.—Sp.V. 98 4. Jgdm., 10 Uhr.
Sp. V. 98 1. Jgdm.—V.f. L. Rot=Weiß 3. Jgdm., 2 Uhr.
Schülerpokalrunde am 19. Nop mber 1927.
Rot=Weiß 1.—Sp.V. 3., 15 Uhr.
Schillerſchule—Sp.V. 98 1., 15,45 Uhr.
Handelsſchule—Lu.Or. IIIb1, 15 Uhr.
Lu.Or. IIIa1—Rot=Weiß 2., 15,45 Uhr.
Sp.V. 98 2. und Nealgymaſium frei.
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 19. Nov. 11.55: Glockenſpiel. 2 15.30.
deutſchen Liederkranz. Liedervorträge Frankfurter Schulen;
der Goldſteinſchule. Leit.: Lehrer Urban. Lieder vonn
und Sterben. O 16.30: Konzert des Hausorch.: Frang
geb. 19. Nov. 1828). Muſikal. Leit.: Kapellm. Merten
Clara Zeller (Alt) O 17.45: Leſeſtunde (für die reifer
Aus dem Roman Der Oberhot von Immermann. o 18.11
nachrichten. O 18.45: Der Briefkaſten. O 19.15: Stern
bildungskurſus für Anfänger und Fortgeſchrittene. Ann
G. Kalis, Bergerſtr. 373. 1. O 19.40: Wirtſchafts
O 19.45: Lilli von Baumgarten: Wilhelm Hauff, zum 1u0
tag des Dichters. O 20.15: Bunter Abend. Mitw.: Perzin
Oſten Berlin. — Anſchl.: Mannheim: Konzert. Moxu
von Buſoni): Fantaſie für eine Orgelwalze und Duettino
für zwei Klaviere. — Orlandini: Arie für Sopran aus D
— Debuſſy: En blanc et noir, drei Stücke für Klavie=
Lieder nach P Verlaine. Fanboches. Claire de lune.
Ausf.: Liſa Brechter (Sopran), Lene Weiler=Bruch
Bruch (Klavier).
Stuttgart.
Saustag, 19. Movember. I3: Schallplattenkon.
Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl Köſtlin. Funkorch. o
Leitung: Carl Struve. Mitw.: Käte Mann, Eliſabe=,
beck=Textor Hans Hanus, Giacomo Mancini, Funkoroc
Aus Freiburg: Unw.=Prof. Dr. Guenther: Die Leif)
und Gefahren des Aequators. O 18.45: Dr. Hirſchli
und Beethoven. (Am Flügel und durch Geſang vom
erläutert., O 19.15: Oberregierungsrat Dr. Kümmerler,
ſorge: Krankheit Arbeit und Erwerbsunfähigkeit. o 1.
O 20.15: Kammermuſik=Abend. Karl Haſſe. Ausf.: 2,
vereinigung des Philharm. Orch., Stuttgart. A. Inkio
Betty Indig (Violine), Karl Heß (Bratſche), Frans=
(Cello). Haſſe: Sonate für Violine und Klavier. S
Klavier: Univ.=Dir. Prof. Haſſe. O 21.15: Funk
Cari Struve. Mitw.: Hilde Binder Käte Mann, Eliſſoh
terbeck=Textor. Thea Struve=Jöhnſſen, Giacomo Mag
Hanus. Fred Höger, Ernſt Stockinger, Carl Struve,
Raymond: Flundern, Fox. — Sende zu Hauſe. Die
findung von Carlchen Struve. Mitw.: Das geſamn
Du, nur Du. Boſton. — Mein Schatz iſt bei der
Kurz= und Klein=Geſchichten. — Wenn die Gänſeblümcher,
Auf der Wartburg blühn wiederum die Roſen. — Aſr:
Splitter und Reime. — Kovalsky: Aus dem CyHu
lungire‟ — Neapolitaniſches Volkslied. — Nelſon: D-
Krauß: Blondinen. — Kowalsky: Drei Liedchen auss
„Pierrot lunaire‟ — Benatzky: Wann mer nur tun 1:
gern hätt: — Nelſon: Wenn ein Fräulein. — Nſ
Frau betrügt mich nicht. — Rebner: Theodor, Fox. 0
richtendienſt. O 23: Aus Frankfürt: Tanz=Muſik
Berlin.
Sonnabend, 19. November. 12.30: Für den Laru
San.=Rat Dr. Frank: Medizin.=hygien. Plauderei. o
haltungsmu ik der Funkkapelle. Leit.: Konzertm. Fr. v=
18.20: Dr. Mahrholz: Die Grundlagen der deu-it
politik (Hochſchulpolitik und Kunſtpolicik). o 18.50:
Dr. med. Beyer: Selbſtucht und Menſchenliebe.
Die=
in der Volksgemeinſchaft und Menſchheit. Anſchl
aufgaben. O 19.20: Perſonenverzeichnis und Inhaltsauf
Uebertr. aus der Städt. Oper. O 19.3): Aus der
Charlottenburg. „Der Troubadour”, Oper in 4 Aktzu,
Cammerano. Muſik von Verdi. Perſ.: Graf Luna; Laun
von Sargaſto; Azucena, eine Zigeunerin: Manrico,
Ferrando, Lunas Va all; Ines, Leonores Vertraute: Bil
Freund; ein alter Zigeuner; ein Bote; Gefährtinnan
Dirner des Gra en, Krieger, Zigeunerinnen und
Zigeun=
lung ſpielt teils in Biscaja, teils in Aragonien. — 2
nachrichten, Sport.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 19. Novemben.
leriſche Darbietungen für die Schule: Balladen von E
Heine. O 15: Engliſch (Kulturkundlich=literariſche Sturme
Welter und Börſe. o 16: Dr. H. Zbinden: Peſta.—
apfel. Neue Wege und Aufgaben der Erziehung. o
Dr. Hagemann: Kriminalpoli iſche Forderungen der le
ihre Erfüllung durch die Strafrechtsreform. o 17.-
Cunow: Mittelalterliche Städte u. Städtewirtſchaft.,
Wettſtaedt: Techn Lehrgang f. Facharbeiter: Dampfft
Kraftmaſchinen. O 18.30: Franzöſiſch f. Fortgeſchritt
Engliſch für Fortgeſchrittene. O 19.30: Aus Berlin:
der Staatsoper: „Der Troubadour” (Verdi).
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Sonntag, den 20. No
(Nach der Wetterlage vom 18. November 127
Meiſt wolkig bis bedeckt, langſamer Tempergturo/
zelne Niederſchläge.
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Vogelsberg, Hoherodskopf: Temperatur —
decke 15 Zentimeter, Sportmöglichkeit für Ski vorha!
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Veranwortlich für Pollil und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Ferlle
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eu./
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: And /
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: W:
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſiade
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iahmen des ſonſt weiterhin luſtloſen Börſengeſchäftes
urrdings einige Spezialpapiere mehr in den Vorder=
Im auffallendſten iſt dabei die Kursſteigerung der
ich anleihe des Reiches, die vor kurzem einen Tief=
H0 Prozent hatte und in der Mitte der laufenden
umghaft anzog. Man kann dieſe Bewegung nur als
zxkulativ bezeichnen, baſiert ſie doch auf einem
phan=
mutenden Rundſchreiben der bis jetzt in Deutſchland
mmiten „Internationalen Schutzvereinigung der Beſitzer
Feichsanleihen”, die ihren Sitz in Luxemburg hat.
mt dieſe Vereinigung ſcheint ſich zuzutrauen, eine
unn des Anleihedienſtes herbeizuführen. Sachlich kann
ſei=ellt werden, daß auf ſämtlichen Titres der Vermerk
ne endgültige Entſcheidung über das Schickſal der
uint nach Löſung des Reparationsproblems erfolgen
lsicht ſieht man in dieſer letzten Frage in 5 bis 10
le ſchon eher klarer als heute, ſo daß es ſich dann
um ue— ſpekulative Erwartungen zur Grundlage von
Käu=
hichen. Vorläufig läßt ſich nicht der geringſte
Anhalts=
ine Bewertung der Neubeſitzanleihe finden. Auch
uſwekulation wird kaum behaupten können, daß bereits
ſiu der Reparationsfrage erzielt iſt oder auch nur in
e Beit in Ausſicht ſteht. Aehnlich haltlos iſt das
Börſen=
eine Erhöhung der Beleihungsgrenze für
ßundbriefe zu erwarten ſei. Dazu müßte erſt eine
eu des Bankgeſetzes erfolgen, in dem vorgeſchrieben
Nde Lombardierung von Goldpfandbriefen zu höchſtens
sem des Kurswertes erfolgen darf. Zurzeit lombar=
MuR ichsbank dementſrrechend ſolche Pfandbriefe mit 75
ihske iſt alſo von ſich aus gar nicht in der Lage, die
E3rrenze heraufzuſetzen. Eine Verwechſelung mit ähn=
½ahmen für andere Wertpapiere iſt unwahrſcheinlich,
Kiſeren Informationen bei der Reichsbank zurzeit nicht
gülſa gwird, in den Lombardierungsbeſtimmungen
Aende=
heub treten zu laſſen. Die Hauſſe der
Liquidations=
anütiefe und Anteilſcheine beruht auf der
Aus=
altuellausſchüttungen oder Reſtausſchüttungen der
Hypo=
eniſier— Auf dieſem Gebiet ſcheinen die Kurſe tatſächlich
Aſsep eiswert zu ſein. Endgültige Ueberſichten über die
rafſen liegen aber bei den meiſten Inſtituten noch nicht
y5 uſſe in dieſen Werten hat ſich in letzter Zeit ſo ver=
0.3Die Verſionen über die Bildung eines
Hauſſekonſor=
er ausländiſcher Beteiligung nicht ganz unwahrſchein=
Hſm Das neueſte Conmmuniqué der J. G.
Farben=
ſagt leider über die Kapitalbeſchaffungspläne des
ſimrhts Poſitives. Den Kombinationen ſind daher Tür
MäyHffnet. Feſtſtehen dürfte, daß ein Bezugsrecht für
Aſtäre nach Möglichkeit beantragt werden ſoll, doch
inehfne näheren Modalitäten noch nicht vereinbart zu ſein.
Afſah ungen des Verwaltungsratsmitgliedes A. v.
Wein=
iſſticl eßen an der Börſe einen recht günſtigen Eindruck.
reſe für Elektrizitätswerte wird insbeſondere
ucht unbedeuterden ausländiſchen Käufe genährt, die
fnden Woche vor allem in den international gehan=
Auhe=Aktien und in zweiter Linie am Geffürel=Markt
Gewiſſe Hoffnungen ſcheint man außerdem auf die
ilete Amerikareiſe des Präſidenten der A. E. G.,
Ge=
nweittſch, zu ſetzen. Ueber die Abſchlüſſe der Siemens=
Mientgegen den zunächſt an der Börſe gehegten
An=
eſhr keine Mitteilungen veröffentlicht worden.
Ins=
ui Grundſtimmung an den Effektenmärkten im Augen=
1üblaher, wenn auch das Fehlen der zweiten Hand die
FMzur Zurückhaltung mahnt. Der Mediozahltag iſt
feſchneiſe glatt verlaufen. Für die weitere Entwicklung
ihrwältniſſe eröffnet die belgiſche Diskontermäßigung
Ficnatiſche Erſcheinung befriedigende Ausſichten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bamt Stahlwerke A.=G. Wie wir von unterrichteter Seite er=
MiDie Vereinigten Stahlwerke den verſchiedenen Meldungen,
Utr Zeit über die Verhandlungen mit dem Stahlwerk Nie=
EABFentlicht wunden und die zum Teil auch eine perſönliche
wmne gegenüber einzelnen der rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtrie
MSerren enthielten, völlig ferm. Die Verhandlungen, welche
ernger Zeit unmittelbar zwiſchen dem Röhrenwerband in
Aewe dem Stahlwerk Niederrhein geführt werden, evfordern
üngere Zeit. Es erſcheint unverantwortlich, ihren
endgül=
u5, durch ſenſationelle Meldungen und durch ungerechtfernigte
wich. Angriffe auf einzelne Perſönlichkeiten zu ſtören.
Wiſen hanz A.=G., Mannheim. Auf der Tagesordnung der zum
SSche fünberufenen G.=V. ſteht u. a. die Genehmigung der Ab=
Fs Intereſſengemeinſchaftsvevtrages mit der R. Wolf A.=G.
Daymſän u. Hofius A.=G., Frankfurt a. M., in Liquidation.
DAem. v. G.=V. am 21. Oktober ds Js.. beſchlußunfähig war,
Seuutige a. v. G.=V. einſtimmig die Liqwidation dieſer
WMemtd Murtternfgbrik und genehmigte die bereits mitgeteilte
Weiffnungsbilanz, die bei 354 000 RM. Stammkapital einen
A0 632 RM. ausweiſt. Nach der Stillegurng des Werkes
2 Berwaltung bei der Ungunſt der wirtſchaftlichen Verhält=
Eu8 bemüht, einen neuen Erwerbszweig zu finden. Zu
wurden die Herven Alfred Weber und Ludwig Joſeph,
II.
Armakfurt a. M. beſtellt.
hn ion A.G., Frankfurt a. M. Zu den Preſſemeldungen,
Eekers Union A.G., Frankfurt a. M., für das am 30.
Sep=
n2 Geſchäftsjahr auf das erhöhte Akrienkapital vorausſi.ht=
2 Wrozent Dividende verteilen wird, erfahren wir von
zu=
ax, daß die Bilanzarbeiten vor Mitte Degember nicht
ab=
ſwcden können und eine Mitteilung über das Ergebnis
dem=
wrcht gemacht werden könne.
9aus Hanau verm. G. Ph. Nicolay A. G. in Hanau. Der
t beſchloſſen, wie im Vorjahre eine Dividende von 10
Varſchlag zu bringen.
Metallnotierungen.
eolnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. November
n. Kupfer: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe 5912/us
Monate 59½—5943ſ,, Settl. Preis 59¾8, Elektrolyt 64
elected 63—64½, Elektrowirebars 64½; Zinn: (
Ten=
undard per Kaſſe 264—264½, drei Monate 259½—259½,
m64, Banka (moff.) 274, Straits (inoff.) 2711 Blei=
A0 ausländ, prompt 2015ſ,, entf. Sichten 217/us, Settl.
Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl. prompt 26½ entf.
PScttl. Preis 26½; Queckſilber (inoff.) B, Wolframerz
ien Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom 18. Nov.
Fupfer: Januar, Februar, März und April 1213
9 Jun: 1213 (121½), Juli, Auguſt, September, Oktober
Slovember 191½ (1B½), Dezember 121½ (121½)
Sanuar B3 (43½, Februar, März, April, Mai, Juni,
42½) Auguſt 43½ (433.), September 43¾ (44), Okto=
Nobember 42½ (42½), Dezember 42½ (43). Tendenz
ur Zink: Januar 52½ (5234), Febuuar 521 (52½),
deril 52 (521), Mai 51B (5214), Juni 5134 (52), Juli,
Hder und Oktober 5134 (59½), November 53½4 (54), De=
Lendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
ſuern Brief.
er Deetallnotierungen vom 18. November ſtellten ſich wie
Mupfer 130, Orig. Hüttenaluminium 210, dito in Walzen
D Antimon Regulus 92—97, Silbe= in Barren 79,25
„Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. November.
Die Tendenz erfuhr heute eine Abſchwächung, nachdem ſchon an der
geſtrigen Abendbörſe die Stimmung etwas ſchwächer war. Es zeigte
ſich, daß die Börſe in ihrer augenblicklichen Verfaſſung von den
Dispoſi=
tionen der Auslandskundſchaft außerordentlich abhängig iſt. Die
Tat=
ſache, daß das Ausland heutte nicht mehr als Käufer am Elektromarkte
auftrat, und die Verſtimmung darüber, daß auch das Publikum, wie
man es verſchiedentlich gehofft hatte, nicht nachkam, bewirkten Abgaben
der Spekulation, die obwohl ſie kein größeres Ausmaß annahmen, bei
der herrſchenden Geſchäftsſtille überwiegend Kursrückgänge zur Folge
hatten. Namentlich am Elektromarkt ſetzten ſich die Realiſationen fort.
Hier verſtimmte es, daß entgegen anderweitigen Erwartungen die Reiſe
des Geheimrats Deutſch nach Amerika nur zu einer Vertiefung der
Be=
ziehungen zwiſchen der A.E.G. und der General Electric Co. gedient
hat und niht zu finanziellen Verhandlungen und Abſchlüſſen.
Elektro=
werte gaben daraufhin durchſchnittlich 2—3 Prozent nach, Gesfürel mit
minus 5½ Prozent naturgemäß ſtärker abgeſchwächt. Im allgemeinen
ergaben ſich Kurseinbußen von 1½—2 Prozent. Der vorſichtige
Monats=
bericht der Diskontogeſellſchaft wurde überwiegend ungünſtig beurteilt.
Wenig Beachtung fand dagegen der Oktoberbericht der
Reichsbahngeſell=
ſchaft, wonach der Güterverkehr in dieſem Monat Höchſtziffern erreicht
hat. Im einzelnen gaben J. G. Farben 3 Prozent nach, Banken
even=
mfalls 3 Prozent ſchwächer. Zellſtoff Waldhof verloren 3½ Prozent.
Am Rentenmarkt bröckelten Ablöſung auf Realiſationen etwas ab.
Aus=
ländiſche Renten ſtill, aber behauptet.
Im weiteren Verlauf machte die Abwärtsbewegung, durch
Blanko=
abgaben der Spekulation unterſtützt, Fortſchritte. Die führenden Werte
gaben erneut 1½—3 Prozent nach. Gegen Schluß konnten ſich auf
Interventionen Kurserholungen um 1—2 Prozent durchſetzen. Am
Geldmarkt war Tagesgeld etwas leichter zum Satze von 7 Prozent. Die
Rückzahlung der Rentenbankwechſel dürfte ſich jedoch am Geldmarkt in
der nächſten Zeit unangenehm bewerkbar machen. Am Deviſenmarkt
lag die Mark höher. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1882, gegen
Pfund 20,42, London gegen Paris 124,02, gegen Mailand 89,60, gegen
Madrid 2,64, London gegen Kabel 4,8759½,
An der Abendbörſe herrſchte allgemeine Luſtloſigkeit und
Ge=
ſchäftsſtille. Kleine Abgaben bewirkten neue geringe Kursrückgänge, die
nur am Elektromarkt über 1 Prozent hinausgingen. Montanwerte
blie=
ben überwiegend behauptet, Stahlverein unverändert. Auch J. G.
Far=
ben konnten ihren Schlußkurs behaupten. Das Runſchreiben der
Gua=
ranty Truſt Co. of New York wirkte ungünſtig nah, wenn man ſich jetzt
auch ſagte, daß die Sache etwas aufgebauſcht worden war. Die
Renten=
märkte blieben umſatzlos. Zum Schluß und an der Nachbörſe
ver=
ſtärkte ſich das Angebot, die Kurſe gaben bis 2 Prozent nach.
Stahlver=
ein blieben jedoch weiterhin behauptet. Abl.=Schuld 12¾, Schutzgebiete
6,90, Barmer Bank 125,5, Commerzbank 154, Danatbank 205, Deutſche
Bank 150, Diskonto 144, Dresdener Bank 146, Gelſenkirchen 130,
Harpe=
ner 170,5, Aſchersleben 144,5, Weſteregeln 155, Mansfeld 102, Phönix
90,5, Rheinſtahl 154, Stahlverein 99, A.E.G. 150. Vergmann 176,
Scheideanſtalt 175, J. G. Farben 254, Felten 114, Gesfürel 262,
Gold=
ſchmidt 102, Holzmann 155,5, Lahmeyer 149, Rütgerswerke 80 Schuchert
159, Siemens u. Halske 253,5, Wayß u. Fvehtag 135, Zellſtoff Waldhof
233, Hapag 132, Nordd. Lloyd 136,75.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. November.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Frankfurter Abendbörſe im
Ver=
laufe Gewinnmitnahmen der Spekulation feſtzuſtellen waren, ſetzte ſich
der Abbröckelungsprozeß auch im heutigen Vormittagsverkehr fort. Der
Monatsbericht der Diskontogeſellſchaft fand nur geringe Beachtung;
an=
dererſeits ſchienen die Auslaſſungen Geheimrat Deutſchs über ſeine
Ame=
rikareiſe zu enttäuſchen. Auch hatte ſich die Morgenpreſſe
verſchiedent=
lich mit dem Standpunkt Dr. Schachts zur Anleihepolitik Deutſchlands
beſchäftigt, was im Zuſammenhang mit einer von ihm für heute abend
angeſagten Rede in Bochum die Spekulation zur Zurückhaltung mahnte.
Als dann an der Börſe noch eine mevkliche Verſteifung des
Tagesgeld=
marktes, die auf Rückzahlungen der Wechſel der Rentenbankkreditanſtalt
zurückzuführen ſein dürfte, in Erſcheinung trat, waren zu den erſten
Kurſen allgemeine Abſchwächungen bis zu 6 Prozent feſtzuſtellen. Die
Auslandskäufe, die geſtern noch in erſter Linie zu der Befeſtigung
ge=
führt hatten, waren ſo gut wie ganz ausgeblieben. Das Geſchäft hielt
ſich in engen Grenzen. Chadeaktien verloren 8 Mk. Kunſtſeidewerte
9—10 Proz. Auch Laurahütte ſetzten ihre Abwärtsbewegung fort und
notierten zum erſten Kurs 4½ Prozent niedriger. Bemerkenswert iſt die
widerſtandsfähige Haltung der Nebenwerte. Nach den erſten Kurſen
realiſierte die Spekulation weiter, ſo daß erneut Rückgänge bis zu
5 Prozent eintraten. Stark verſtimmend wirkte hierbei der erneute
Baiſſevorſtoß in Stahltruſtaktien, die in den letzten Tagen auf Pari
gehalten worden waren. Der Kurs gab unter großer Beteiligung der
Kuliſſe bis auf 973/ nach und konnte ſich nur nach ſtarken Interventionen
wieder auf 100 befeſtigen. Dies führte auch gegen 13 Uhr zu einem
vorübergehenden Stillſtand der Abwärtsbewegung. Anleihen gaben
heute ſchon von Beginn an nach und bröckelten im Verlaufe weiter ab.
Ausländer lagen uneinheitlich, im allgemeinen aber behwuptet. Am
Pfandbriefmarkt war die Umſatztätigkeit ziemlich groß, beſonders Anteile
waren ſtark gefragt. Die Tendenz blieb im allgemeinen aber nur
be=
hauptet. Goldobligationen und Rentenbriefe waren etwas freundlicher,
dagegen Vorkriegspfandbriefe nach der geſtrigen leichten Befeſtigung
wieder ſchwächer. Am Deviſenmarkt machte ſich im Zuſammenhang mit
der Geldverſteifung ſtärkeres Angebot geltend. Die Mark lag feſter, der
Yen gut erholt, der Gulden und das Pfund etwas ſchwächer. Am
Geld=
markt zog der Satz für Tagesgeld auf 5½ bis 7 Proznet an. Im übrigen
traten keine Verändevungen ein.
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Brie// Geld!/Brie
H8.455 16.495/16.445 16.485
T1.221 71.38 71.20 71 34
Die Deutſche Reichsbahngeſeliſchaft imOktober
Nach den Mitteilungen des Nachrichtenblattes der Deutſchen
Reichs=
bahngeſellſchaft war der Güterverkehr im Oktober der bisher ſtärkſte im
laufenden Jahr, was beſonders auf die Erntetransporte und dem
Kohlenverſand für die gut beſchäftigte Induſtrie zurückzuführen iſt.
Ins=
geſamt wurden nach den vorläufigen Ermittlungen rund 6,1 Prozend
mehr Wagen geſtellt als im Vormonat. Der Kohlenverkehr brachte trotz
des Streikes im mitteldeutſchen Revier eine Steigerung von rund
75 300 Wagen gegenüber dem September. Der Perſonenverkehr war
entſprechend der Jahreszeit merklich ſchwächer als im Vormonat.
Ins=
geſamt wurden im Oktober 1769 Sonderzüge, im Vormonat 3825 und
im Oktober vorigen Jahres 1592 gefahren. Die Einnahmen im
Sep=
tember ergaben 435 639 000 Reichsmark. Die Ausgaben, und zwar
per=
ſönliche und ſachliche, betragen 235 750 000 Reichsmark, die Ausgaben für
die Erneuerung der Reichseiſenbahnanlagen 65 294 000 RM. und die
Ausgaben für den Dienſt der Reparationsſchuldverſchreibungen 54 977000
RM. Die Einnahmen der Reichsbahn zeigen ſeit Beginn des
Geſchäfts=
jahres bis zum Auguſt eine zunehmende Beſſerung. Die September=
Einnahmen bleiben im ganzen um 36 Millionen Mark hinter den
Ein=
nahmen des Monats Auguſt zurück. Auf der Ausgabeſeite ſind
ent=
ſprechend dem Bau= und Beſchaffungsprogramm, das ſtändig erweitert
werden konnte, die Anforderungen nach wie vor erheblich. Die
Monats=
rate für den Dienſt der Reparationsſchuldverſchreibungen entſpricht den
geſteigerten Laſten des vierten Reparationsjahres, das nunmehr eine
volle Belaſtung von 660 Millionen bringt. An die Beamten wurden
die Vorſchüſſe auf die Beſoldungsregelung gezahlt. Am 31. Oktober
begann die Hauptverwaltung mit den Tarifgewertſchaften über die
Ge=
währung von Ortslohnzulagen zu verhandeln.
Produktenberichte.
Wormſer Produktenbericht vom 18 November. An der heutigen
Produktenbörſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Weizen B,75—26,25,
Roggen 25—25,50, Gerſte 25—23, Ausſtich 26,50—30, Futtergerſte 21—22,
Hafer 23—24, Weizenmehl Baſis 0 38,25—38,75, Roggenmehl 60proz,
36,75—37, Weizenfuttermehl 16—23, Roggenfuttermehl und Nachmmehl
18,75—24,50, Roggenkleie 14,75—15, grobe Weizenſcalen 13,50—13,75,
feine Weizenkleie 13, getrocknete Biertreber 17—13, Malzkeime 17,50,
Maisſchrot 21,50—21,75, Trockenſchnitzel 11—11,50, Heu 8,40—8,80, Stroh
2—3, Kartoffeln 6—6,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. November. Die Marktlage
iſt durchweg feſter. Auch Weizen iſt beſſer gefragt und man erwartet
einen Preisaufſchlag, ebenſo Weizenkleie. Roggenkleie iſt
außerordent=
lich geſucht und nur verhältnismäßig wenig angeboten. Auch ſonſtige
Futtermittel liegen bei guter Nachfrage feſter, beſonders Erdnußkuchen.
Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 1 26, II 24,50—24,75,
III 22,50—23,50, Roggen 25,50, Sommergerſte 23—24,25, Mais 19,75
bis 20, Weizenmehl 27,75—38,2, Roggenmehl 35—36, Weizenkleie 13,25,
Roggenkleie 14,25—14.50.
Frankfurter Obſtmarkt. (Amtliche Notierung vom 18. November.)
Die Großhandelspreiſe betrugen für Tafeläpfel 18—25 (25—35), Eßäpfel
10—16 (15—25), Wirtſchaftsäpfel 6—8 (8—12), Tafelbirnen 16—23 (20
bis 30), Eßbirnen 10—15 (15—20), Kochbirnen 6—8 (8—12), franz.
Trauben 55—60 (—), Bananen 45—55 (55—60). Marktlage: Acpfel und
Birnen mittlerer Qualität gut, beſſere Sorten wenig angeborer.
Schlechter Abſatz bei ziemlich unveränderten Preiſen. Die
Kleinhandels=
preiſe ſind in Klammern beigefügt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
* Chicago, 18. Nopember. (Pricb.=Tel.)
Weizen: Der Markt verlief zunächſt abgeſchwächt auf ungünſtiges
argemtiniſches Erntewetter und die Erhöhung der franzöſiſchen
Ge=
treidezölle. Im weiteren Verlaufe trat auf teilweiſe Deckungskäufe eine
Erholung ein.
Mais: Der Markt lag durchweg feſt und konnte erhebliche
Preis=
aufbeſſerumgen erzielen, da die Ankünfte klein und die Loko= und
Export=
nachfrage gut waren.
Roggen: In Dezermbertermien fanden anfangs Glattſtellungen
ſtatt. Im weiteren Verlaufe kam es zu einer Erholung auch der
übri=
gen Termine auf Käufe des Oſtens.
Hafer: Die Haferpreiſe wurden auf die kleinen Ankünfte etwas
heraufgeſetzt.
* New York, 18. November. (Prib.=Tcl.)
Bauwolle: Anfangs erfolgten weitere Liquidationen und Abgabem
für ſüdliche Rechnung. Im weiteren Verlaufe trat eine kräftige
Er=
holung ein auf Deckungen des Handels.
Kaffee: Die Preiſe gingen auf enttäuſchende braſilianiſche Kabel
und Verkäufe des Handels etwas zurück.
Zucker: Heute ging es lebhafter zu. Die gut behaupteten Lokopreiſe
und die Feſtigkeit Londons gaben eine feſte Grundſtimmmg. Gegen
Schluß fanden einige Liquidationen ſtatt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 127½, März 131½, Mai 134: Mais:
Dez. 87½, März 90½, Mai 93½; Hafer: Dez. 49½, März 51½,
Mai 522; Roggen: Dez. 103½, März 106¾, Mai 1077.
Schmalz: Dez. 12,02½, Jan. 12,37½, Mai 12,67½.
Fleiſch: Dez. 10,37½, Jan. 11,47½, Mai 11,65; Speck, lokot
11,—; leichte Schweine 8,15—9,15, ſchwere Schweine 9,00—9,50;
Schweinezufuhr: Chicago 31 000, im Weſten 105 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Nov.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 148½, hart 141½; Mais: neu
ank. Ernte 96½; Mehl, ſpring wheat clears 6,50—6,90; Frachtt
nach England 2,3—3,0 Schilling, nach dem Kontinent 14—15 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra 8¾.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 106: Loko: 14,75:
November 14,77, Dezember 14,/45, Januar 14,27, Februar 14,20,
März 14,20, April 14,27, Mai 14,35, Juni —, Juli 14,51,
Sep=
tember 14,63.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Internationale Pelzfachausſtellung (Ipa) foll in Leipzig im
Sommer 1929 in den drei größten Hallen des Leipziger
Ausſtellungs=
geländes der Techniſchen Meſſe ſtattfinden.
Der Reichsverband deutſcher Zigarvenherſteller, Bezirk Oberbaden,
hat auf einer in Lahr ſtautgefundenen Verſammlung die Ausſperrung
ſämtlicher Zigarrenapbeiter und =arbeiterinnen zum Samstag beſchloſſen.
Der Bezirk Oberbaden hatte ſich bisher an der Generalausſperrung noch
nicht beteiligt.
Der Aufſichtsrat der Deutſchen Zuckerbank A.=G., Berlin, hat
be=
ſchloſſen, aus dem Reingewinn von 135 101 Rm. (i. V. 146 009 Rm.) eine
Dividende von 15 (wie im Vorjahre) zu verteilen.
Man erwartet bei den Kalierken Krügershall A.=G. wieder eine
Dividende von 10 Prozent.
Die Tagung der Fabrikanten von Holzſtabgeweben führte in
Frank=
furt a. M. vorläufig noch nicht zur Gründumg eines Verbandes, da auf
der vorgeſtrigen Tagung nur 90 Prozent der Verbandsgründung
zuge=
ſtimmt haben, während wan wit den 10 Prozent noch ausſtehenden
Fir=
men zu verhandeln hat.
Wie aus Brüſſel berichtet wird, wunden die Fobpreiſe für
Walz=
dvaht, Baſis Antwerpen, unverändert gelaſſen, während man die
Cif=
notierungen um 1 ſh. pro Tonne durchſchmittlich ermäßigte.
Infolge der Abſatzkriſe im Kohlenbergbau beſchloſſen die
Gruben=
betriebe von Charleroi, jede Woche einen Tag die Arbeit einzuſtellen.
Vorausſichtlich betrifft dieſe Maßnahme nicht nur die Förderung,
ſon=
dern den geſamten Bergwerksbetrieb.
Die Gruppe, die das ſpaniſche Petroleummonopol verwalten wird,
hat ſich unter Führung des bekannten Banbenkonſortiums zu einer A.=G.
konſtituiert. Die neue Geſellſchaft wird „Cia Arvendataria del
Mono=
polio de Petroleos” firmieren und mit einem Grundkapital von 195 Mill.
Peſeten arbeiten.
Wie der New Yorker Korreſpondent meldet, iſt ein Bericht der
amerikaniſchen Zollbehörde an den Schatzſekretär über das angebliche
deutſche Stahldumping abgegangen. Der Bericht empſiehlt
wahrſchein=
lich, keine Amwendung des Antidumpinggeſetzes bei der Einfuhr
deut=
ſcher Stablwanen.
Seite 14
Samstag, den 19. November 1927
Nummet :1
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Betanntmachungen des
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Seite 16
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Bald wird der Erweiterungsbau unseres Hauses
beendet sein. Für die Rücksichtnahme auf die
Schwierigkeiten während des Umbaues und
die dennoch nicht wankelmütige Treue wissen
wir unserer Kundschaft Dank. Er wird seinen
besten Ausdruck finden in der Erfüllung des
teitspruches, den wir dem Umbau voraus:
gestellt haben:
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in einigen Tagen schon werden wir Näheres
über die Erweiterung unserer Abteilungen und
die Neueinrichtungen sagen können. Unseren
Auf, die beste Einkaufsstätte zu sein, auch
weiter-
hin zu befestigen, wird unsere vornehmste
Auf-
gabe sein. Bis dahin bleiben wir bemüht, auch
unter den außerordentlichen Umständen, unsere
Kundschaft zufriedenstellend zu bedienen,
trotzalledem ein leichtes, angesichts unseren
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Für unsere weiteren Mitteilungen über die
Eröffnung des Umbaues erbitten wir jetzt
schon Ihr Interesse.
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