Ginzelnummer 10 Pfennige
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Anzeigenpreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„urem Erſcheinen vom 1. Nobember
T21.8 Reichemart und 22 Preunig
L,ic olt 2.25 Reichsmart durch die
nicSmart frei Haus. Poſtbezugspreis
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Aufnahme von An eigen an
zird nicht übernommen. Nicht=
„ ummern infolge höherer Gewalt
ueSher nicht zur Kürzung des
fite ungen und Abbeſtellungen durch
iwlichkeit für uns. poſiſcheckonio
urt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 318 Mittwoch, den 16. November 1927. 190. Jahrgang
22 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfa.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Relilamezelle 92 mm
breit 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Strell nſw erliſcht
ede Verpſichtung au Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtliſcher Beitreibung ſäll edes
Nabatt weg. Bamikonto‟ Oeutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natſonalbant.
Dieit
es Fück
er Putſce Mmſterveftc n Tten.
ginderdeutſchen Geſandtſchaft
i r über deutſche Kulturentwicklung.
Wien, 15. Nowember.
alen Son Reichskanzler Marx und Reichsaußenminiſter
mol ard heute nachmittag in den Räumen der deutſchen
hylſütern Empfang der reichsdeutſchen Kolonie ſtatt. Ge=
FAßz2 rchenfeld, der eine Reiche der erſchienenen
Perſön=
genlhſtüllte, hielt eine Begrüßungsanſprache, in der er
Hüms auf das 50jährige Beſtehen des Hauſes der
Ge=
halmn dem Geiſt der Gemeinſchaft, des Friedens und
mtih wrach, den dieſes Haus ſeit ſeinem Beſtehen
ent=
hider heutige Empfang ſei ein Beweis dieſes
Gei=
ſiu rätzender der neugegründeten reichsdeutſchen
Ver=
malg dre nunmehr vereinten deutſchen Vereine in Wien
ſpirte Hofrat Prof. Cluß die Tätigkeit des
Reichs=
ges Reichsaußenminiſters, die für die neue Zeit
zr Mrhrung des deutſchen Anſehens und des deutſchen
ſöell wems durchaus Verſtändnis gezeigt hätten. Namens
ſich/Fſesen Vereinigung übermittelte er den beiden deut=
Etlſuurnnern die Wünſche zu neuen Erfolgen, damit ſie
beuli Reich zu neuem Glanz führen mögen.
ſeiwegriff Reichskanzler Dr Marx das Wort
bilſenen Erwiderung. Dr. Marx ſtellte unter lebhafter
mimdrr Verſammlung feſt, daß Oeſterreich und
Deutſch=
ſeilkem erſten Beſuch 1924 vorangekommen ſeien. Der
aſyheutigen Reiſe ſei nicht die Erzielung
irgend=
rIAſoven Erfolge, ſondern der Wunſch, der
Emp=
e Poste
Mes geſamten deutſchen Volkes
Aus=
iüleven. Wir wollen durch die Tat und durch die
eſhenſeves Beſuches unſere freundſchaftlichen Be=
Mo en. Wir lieben das öſterreichiſche Volk, und der
thnlwir gefunden haben, zeigt uns, daß die
öſter=
ierung und das öſterreichiſche Volk Wert darauf
Mrerndſchaftlichen Beziehungen ebenſo zu pflegen wie
Friir durchaus ernſt, als ich geſtern in meiner Ant=
Begrüßungsanſprache von Bundeskanzler Seipel
ummen als treue Freunde zum treuen Freund.”
93 ſtimmung.) Dr. Marx gab darauf ſeiner beſon=
VeAlusdruck über die Bildung einer Arbeitsgemein=
Mardeutſchen Vereine in Wien und betonte in dieſem
An die außerordentliche Bedeutung der Einigkeit
a2 Volk, das einig ſein müſſe, um ſich durchſetzen
Moch einer Warnung vor dem Peſſimismus und
is, auf die großen Aufgaben, die die Vorſehung dem
Ai” zugewieſen habe, erklärte Dr. Marx zum Schluß:
Aux neuen Zeit entgegen. Ich habe das Empfinden,
Kder Schwelle einer wichtigen Kultur=
Nng ſtehen, einer Zeit, in welcher die Völler
wett=
u nicht die Waffen zu ſchmieden, ſondern ihre kul=
Miclung möglichſt zu entfalten. In dieſem
Wett=
ges sülk YAMa: deutſche Volk eine ganz bedeutende Rolle zu ſpie=
Aſiewohl in Wien wie im Reich eine alte Kultur
vor=
ecwir der Welt und den anderen Völkern zu geben
m3gelt anerkennt bereits, welche wertvolle
Kulturent=
tem deutſchen Volke ausgeht.
VIAtueſemann vor der Wiener Preſſe.
EP. Wien, 15. November.
9 utſchen Geſandtſchaft fand heute nachmittag ein
Aſſtatt, zu dem weit über 100 Vertreter der Wiener
Rdchen Preſſe erſchienen waren. Reichsaußen=
SStreſemann, der in Begleitung des Preſſechefs
Reidchienen war, hielt eine Rede, in der er zunächſt
ſausländiſchen Preſſenachrichten polemiſierte, die
amenhang zwiſchen dem Abſchluß des franzöſiſch=
HVertrages und der Reiſe der deutſchen Staats=
Wien konſtruierten. Dies ſei vollkommen lächer=
A die Kombination des „Echo de Paris”, das in
Naß zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland die
Paß=
ſeien, eine Vorbereitung zum Anſchluß erblickt.
hoffen, daß in Europa möglichſt bald zwiſchen
das Paßviſum abgeſchafft werden würde.
Fmnann gab ſodann eine Darſtellung der
Außenpolitik ſeit Locarno und kam
lungſten Reden von Baldwin und Briand zu
ewwerden verſtehen, fuhr Dr. Streſemann fort, daß
ugen mich mit Genugtuung erfüllt haben. Ich
den Ausführungen Briands zugeſtimmt, daß er
MSie Politik anerkennen müſſe, als diejenigen, die
Ruſchlugen, mit großen Widerſtänden zu kämpfen
ſit bollſtändig richtig. Die Widerſtände kamen von
wen. Von innen deshalb, weil es noch immer eine
Menſchen gibt, die die Kriegspſychoſe nicht
über=
an und gegen jeden voll Mißtrauen ſind. Die
rheit für die Erhaltuag des
Frie=
e Bekämpfung dieſes Mißtrauens
en Nationen. In Deutſchland iſt der Ge=
Ar eine friedliche Entwicklung überhaupt die Mög=
Biederaufrichtens der Stellung Europas bietet,
ändlichkeit. Hinter dieſer Politik ſteht eine ſo
it des deutſchen Volkes, daß diejenigen extremen
und links, die ſich ihr nicht anſchließen, keine
1a ben.
Auß ſeiner Nede ſagte Dr. Strefemann: Letzten
der Geiſt, der ſich den Körper baut, und wich=
11e Paragraphen internationaler
E der Geiſt, in dem ſie abgeſchloſſen
e wollen unſererſeits auch jetzt auf wirtſchaft=
Die Nachwirkungen zu beſeitigen
Derbei auch jene auf Vertrauen beruhenden wirt=
ſchaftlichen Annäherungen pflegen, die
gleich=
falls notwendig ſind. Wir ſtehen mit allen Nachbarſtaaten,
dar=
unter auch mit Oeſterreich, in ſolchen Problemen, und ich bin
überzeugt, daß es von dem guten Willen abhängig ſein wird,
mit dem man an dieſe Dinge herangeht, ob ein Reſultat erzielt
wird, das ich meinerſeits herzlich erhoffe, weil ich wünſche, daß
nach 10 Jahren ſeit Beendigung des Krieges die Bahn frei
werde für normale Verhältniſſe. Der Mitarbeit der deutſchen
Regierung bei der Löſung dieſes Zieles können die anderen
Völker verſichert ſein.
Beginn der deutſch=öſierreichiſchen
Verhand=
lungen über die Sirafrechtsreform.
Wien, 15. November.
Beim Zuſammentritt der Konferenz von Mitgliedern des
Rechtsausſchuſſes des Deutſchen Reichstages und des vom
öſter=
reichiſchen Nationalrat zur Vorbereitung des Strafgeſetzes
ein=
geſetzten Sonderausſchuſſes erklärte der öſterreichiſche
Juſtiz=
miniſter Dr. Dinghofer: „Wir ſind hierher gekommen, um
dem nationalen Gedanken eines einheitlichen Strafgeſetzes für
beide Staaten Ihre Dienſte zu weihen, um in einer freien
Kon=
ferenz die Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen, die der
Ver=
wirklichung dieſes ſchönen Gedankens aus der
notwendiger=
weiſe getrennten parlamentariſchen Beratung des identiſchen
Geſetzentwurfes in den beiden geſetzgebenden Körperſchaften
er=
ſtehen können.” Nach einem Rückblick auf die ſeit Mitte des
vorigen Jahrhunderts laufenden Rechtsangleichungsarbeiten
ſchloß der Miniſter: „Was die neue Geſetzgebungsmethode an
Einfachheit eingebüßt hat, das vermag Hingebung und
Aus=
dauer, das vermag nationale Begeiſterung, das vermag die
Macht einer großen volkstümlichen Idee wettzumachen. Wir
alle ſtehen im Banne dieſer großen Idee. Sie wird uns Kraft
verleihen, über alle Schwierigkeiten ſiegreich hinwegzukommen."
Der Obmann des deutſchen Rechtsausſchuſſes, Prof Dr.
Kahl, der den Vorſitz übernahm, erklärte: „Ich bin mir wohl
bewußt, daß Parteigegenſätze und Parteipolitik nicht werden
ausgeſchaltet werden können dort, wo es ſich um große
Welt=
anſchauungen handelt. Aber laſſen Sie uns an die Arbeit gehen
mit dem Gedanken und dem Entſchluß, Kleines hinter Großes
zurückzuſtellen und brennende parteipolitiſche Momente hinter
die Sache ſelbſt zurücktreten zu laſſen.”
Die Konferenz trat hierauf in ihre ſachlichen Beratungen
und erledigte die §§ 1 bis 8. Die Fortſetzung der Konferenz
findet morgen ſtatt.
Die Pariſer Preſſe zur Wiener=Reiſe
und zur Anſchlußfrage.
EP. Paris, 15. November.
In der „Liberté” befaßt ſich Jacques Bainville unter der
Ueberſchrift „Neue Fortſchritte der
öſterreichiſch=
deutſchen Fuſion” mit der Anſchlußfrage. Die deutſche
Theſe ſei die, daß Deutſchland und Oeſterreich ſich im Namen
der Brüderlichkeit der Nationen und des
Selbſtbeſtimmungs=
rechtes der Völker zum Nutzen der Welt und des Friedens
ver=
brüdern ſollten. Wenn der Nationalitätengrundſatz für die
Tſchechen gelte, meint Bainville, müſſe er auch für die
Oeſter=
reicher deutſcher Zunge und Abſtammung Geltung erhalten,
und wenn man die geſchichtliche Tradition ſoweit berückſichtige,
daß das ſeit drei Jahrhunderten verſchwundene Böhmen
wie=
der hergeftellt worden ſei, habe man nicht das Recht, zu
ver=
geſſen, daß Oeſterreich aus dem Deutſchen Bunde erſt 1866 au3 ſei. Nach einem Hinweis darauf, daß ſämtliche
deur=
ſchen Parteien für den Anſchluß ſeien, und daß auf Grund der
bereits ergriffenen Maßnahmen bald zwiſchen Oeſterreich und
Deutſchland ein geringerer Unterſchied beſtehen werde, als etwa
zwiſchen Preußen und Bayern, wirft Bainville die Frage auf,
was nach Vollziehung des Anfchluſſes aus Danzig und den
mindeſtens 3 Millionen Deutſchen werden ſolle, die in der
Tſchechoflowakei lebten. Wenn man den Anſchluß geſtatte, um
ſeinen Frieden zu haben, werde man immer noch keine
eno=
gültige Löſung erzielt haben.
Der „Temps” ſtellt feſt, daß in den von Marx und
Seipel gehaltenen Reden kein Woxt enthalten
ſei, das man als eine direkte oder verhüllte
Be=
drohung des Status quo in Mitteleuropa
be=
trachten könne. Die Gemeinſchaft der Sprache und der
Kultur bilde kein Argument zugunſten einer politiſchen
Vereini=
gung, die in Wirklichkeit eine Annektierung oder Abſorbierung
Oeſterreichs durch das Deutſche Reich ſein würde. Uebrigens ſei
die Anſchlußfrage noch gar nicht ſoweit gediehen, als man in
Berlin glauben machen wolle. Bevor man die Zollunion
ab=
ſchließe, müſſe man erſt im Januar des nächſten Jahres über
einen für die öſterreichiſchen Intereſſen günſtigeren
Handels=
vertrag verhandeln, was nicht ohne Schwierigkeiten abgehen
werde. Wenn die deutſchen und öſterreichiſchen Miniſter es
gegenwärtig für nötig hielten, gewiſſe Wirtſchaftsfragen zu
jegeln, ſo wohl deshalb, weil ſie genau wüßten, daß keine
Aus=
ſicht auf Verwirklichung des Anſchluſſes in abſehbarer Zeit
be=
ſiehe. Natürlich verdiene die Anſchlußfrage volle
Aufmerkſam=
keit, aber ſolange Seipel in Wien die Geſchäfte leite, ſeien
keine Abenteuer zu befürchten, und trotz des Anſcheines ſei es
nicht einmal ſicher, daß die deutſchen Führer es mit der Löſung
eines Problems eilig hätten, deſſen politiſche, wirtſchaftliche
und ſoziale Rückwvirkungen die Lage in Deutſchland außer=
ordentlich ſtören könnten. Wichtig ſei vor allem, daß man in
Oeſterreich und Deutſchland wiſſe, daß jede Anſchlußpolitik auf
die unnachgiebige Oppoſition derfenigen Volker ſtoßen werde,
die nicht zugäben, daß das Europa der Friedensverträge
ei=
ſchüttert werde.
Stalin und Trotzki.
Von
Dr. Wladimir Heſſen.
Vor kurzem brachten die Blätter die Nachricht, daß die
bei=
den Führer der kommuniſtiſchen Oppoſition — Trotzki und
Sinowjew — aus dem Zentralkomitee der ruſſiſchen
kommu=
niſtiſchen Partei ausgeſchloſſen worden ſind. (Die endgültige
Entſcheidung über den Ausſchluß iſt inzwiſchen gefallen.
D. Schriftl.) Dieſer Beſchluß wurde in einer beſonders
ange=
ſetzten Sitzung gefaßt, in dem Augenblick, als die
Sowjetregie=
rung die prunkvolle Feier ihres zehnjährigen Beſtehens
vor=
bereitete.
Nach langem Abwägen und Zögern kam der allmächtige
Mann des heutigen Rußlands, Stalin, zur Ueberzeugung von
der Notwendigkeit dieſer Maßnahmen und ſetzte ihre
Durch=
führung durch. Und trotzdem ſie für niemand unerwartet
ge=
kommen iſt, trotzdem man Tag für Tag auf ſie wartete, hat die
Nachricht nicht nur im Lande ſelbſt, ſondern weit über ſeine
Grenzen hinaus einen gewaltigen Eindruck hervorgerufen.
Denn dieſe Maßnahme Stalins betrifft Männer, die von
Anfang an mit an der Spitze der Sowjetregierung geſtanden, die
an der Beſeitigung des ruſſiſchen Abſolutismus mit größter
Aktivität teilgenommen haben.
Trotzki — die rechte Hand Lenins, des „roten Zaren”
ſchiebt ſich ſchon von den erſten Tagen des Oktoberumſturzes an
in die vordere Reihe. Ihm wird die Verteidigung der jungen
Sowjetrepublik gegen die Feinde anvertraut, er wird mit der
Organiſation der roten Armee beauftragt. Mit übermenſchlicher
Kraft geht er an dieſe Arbeit. In dem unerhört grauſamen
Bürgerkrieg behält das bolſchewiſtiſche Heer die Oberhand.
Trotzki ſelbſt iſt als Oberbefehlshaber überall. Er leitet die
militäriſchen Operationen, begeiſtert die Truppen, erobert ſich
eine außerordentliche Popularität.
Der Bürgerkrieg iſt glücklich für die Sowjets beendet. Das
Land muß zur friedlichen Wiederaufbauarbeit übergehen. In
dieſem Augenblick ſtirbt Lenin. Auf ſeinen Platz wird gegen
den Willen der Mehrzahl der Führer ein hoffnungsloſer Trinker,
eine gänzlich unbedeutends Perſönlichkeit — Rykoff — zum
Vor=
ſitzenden des Rates der Volkskommiſſare gewählt. Alle wiſſen
und fühlen, daß Rykoff nur ein Strohmann iſt, daß hinter ihm
ein neuer Gewalthaber ſteht, der ſeit dem Tode Lenins
allmäch=
tige Sekretär des Zentralkomitees der kommuniſtiſchen Partei,
der Georgier Stalin=Djugaſchwili. Noch bei deſſen Leben ſpielte
er eine der erſten Geigen, aber die grenzenloſe Verherrlichung
des „roten Zaren” geſtattete ihm nicht, aus ſich herauszugehen,
zwang ihn, in der zweiten Reihe zu bleiben. Als aber Lenin
ſtirbt, fühlt Stalin, daß ſeine Stunde gekommen iſt, daß er nun
an der Reihe iſt, ſeine Macht zu zeigen. Vor allem muß er ſich
ſeiner Rivalen entledigen. Unter ihnen an erſter Stelle ſteht
Trotzki, geſtützt auf die von ihm geſchaffene rote Armee. Es
gelingt Stalin, Trotzkis Verſetzung vom Amt des
Kriegskommiſ=
ſars auf einen Verwaltungspoſten durchzuſetzen. Er kommt an
die Spitze des Konzeſſions=Komitees. Mit verdoppelter Kraft
und Energie geht er an ſeine neuen Pflichten. Stalin ſieht, daß
es ihm nicht ſo leicht gelingen wird, ſich ſeines Hauptrivalen zu
entledigen, um ſo mehr, als dieſer viele Anhänger hat und ſeine
Unzufriedenheit mit der Stalinſchen Politik nicht einmal zu
ver=
bergen ſucht.
Zwiſchen den beiden Sowjet=Mächtigen beginnt ein Kampf
bis aufs Meſſer. Trotzki nimmit jede Gelegenheit wahr, um
öffentlich die Politik ſeines Gegners mit beleidigenden Reden
herunterzureißen. Er tritt in Arbeiterverſammlungen auf,
ſpricht in den Sitzungen des Zentralkomitees der kommuniſtiſchen
Partei, dieſes höchſten geſetzgebenden Organs des neuen
Ruß=
land. Er beendet ſeine Reden mit der Parole: „Nieder mit
Stalin!”, ſagt, daß Stalin das Land zur Kataſtrophe führt.
Aber auch der andere ſchläft nicht. Er überhäuft Trotzki mit
infamſten Anklagen und unternimmt alles Mögliche, um ſeinen
Gegner endgültig unſchädlich zu machen. Und hier muß man
wiſſen, daß Stalin ein Menſch iſt, der keine Hemmungen kennt.
Er iſt zu allem fähig. Schon in den Zeiten des zariſtiſchen
Regimes wurde er ja dedurch bekannt, daß er an einem
Raub=
überfall auf ein Provinzpoſtamt teilnahm und dafür ins
Zucht=
haus kam. Ein ſolcher Menſch wird natürlich vor einer blutigen
Abrechnung mit ſeinen Gegnern nicht zurückſchrecken, keine Furcht
haben, ſeine Feinde aufs Schafott zu bringen. Und wenn er
es jetzt nicht tut, ſo hält er ſcheinbar den Augenblick dafür noch
nicht für gekommen. Er empfindet noch die Macht Trotzkis, fühlt,
aß ihn eine Unvorſichtigkeit teuer zu ſtehen kommen kann.
Des=
halb beſchränkt er ſich auf Maßnahmen, die Ausſchließung
Trotzkis aus dem Komintern und aus dem Zentralkomitee der
kommuniſtiſchen Partei.
Aber der ruſſiſche 9. Thermidor iſt nicht fern. Ein ſolcher
Zuſtand kann nicht lange andauern. Und wenn die Köpfe der
bedeutendſten Sowjetführer vom Schafott fliegen, dann werden
die Tage der Sowjetrepublik gezählt ſein. Mit den enthaupteten
Führern wird auch das ganze Sowjetſyſtem zuſammenſtürzen.
Seite 2
Mittwoch, den 16. November 1927
Zubitzung der Lage in Außland.
Der Kampf gegen die Oppofition. — Trotzlis und
Sinow=
jews Hinauswurf. — Die Grmaßregelten. —
Revolu=
tionäre Um riebe während der Jubiläumswoche.
EP. Moskau, 15. November.
Wie gemeldet wird, hat die Zentralkommiſſion und das
Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei endgültig den
Aus=
ſchluß von Trotzki und Sinowjew aus der Partei beſchloſſen
wegen ihrer auf Zerſtörung der Diktatur des Proletariats
ge=
richteten Propaganda. Ferner wurden Kamenew, Radek,
Ra=
kowfki, Smilga, Ewdokinow und Awdew ihrer Poſten im
Zen=
tralkomitee ſowie ſechs weitere Perſönlichkeiten im
Kontrollaus=
ſchuß für verluſtig erklärt. Alle dieſe Perſönlichkeiten ſowie
Nadek wurden benachrichtigt, daß die Frage ihres Verbleibens
in der Partei einem ſpäteren Parteikongreß zur Entſcheidung
unterbreitet werden wird.
Der Beſchluß der Zentralkontrollkommiſſion und des
Zen=
tralkomitees über die Ausſchließung Trotzkis und Sinowjews
weiſt darauf hin, daß Trotzki und Sinowiew die ihnen geſtellte
entſchiedene Forderung, unverzüglich die Organiſierung illegaler
parteifeindlicher Verſammlungen einzuſtellen und die Verlegung
innerparteilicher Diskuſſion nach außerhalb der Partei
aufzu=
geben, mit demonſtrativem Verlaſſen der Sitzung des
Präſi=
diums der Zentralkommiſſion beantwortet und nach einigen
Stunden eine ſchriftliche Antwort vom 11. November geſandt
hätten, in der dem Weſen nach dieſe Forderung abgelehnt wurde,
Ferner betont der Beſchluß, daß, obwohl den Oppoſitionsführern
in der vor dem Zuſammentritt des Kongreſſes eröffneten
Dis=
kuſſion die volle Möglichkeit geboten war, ſowohl in der Preſſe
als auch innerhalb der Parteiorganiſation ihre Anſchauungen
zu verfechten, weder Trotzki noch Sinowjew es für nötig
erach=
teten, hervorzutreten, ſondern fortfuhren, illegale Verſammlun= Schulden in Kraft bleiben läßt, iſt ſie bereit, durch
Ueberein=
gen zu veranſtalten, ſowie in öffentlichen Verſammlungen Neden
gegen die Kommuniſtiſche Partei der Sowjetunion und gegen der Bedingung, daß für die Sowjetinduſtrie notwendige und
die Sowjetmacht zu halten. Der Beſchluß führt eine Reihe von
Tatſachen über die parteifeindliche Tätigkeit der Oppoſition an
und erinnert u. a. daran, daß am zehnten Jahrestage der eine zeitlich begrenzte Maßnahme zur Erlangung notwendiger
Oktoberrevolution die Oppoſitionsführer, anſtatt auf die
gemein=
ſame Tribüne am Lenin=Mauſoleum zu kommen, um die
Demon=
ſtration zu begrüßen, verſuchten, Straßenkundgebungen gegen die
blätter ausgeſtreut und ausgehangen, an der Partei und der abzuſchaffen und den Branntweinverkauf vollkommen einzu=
Sowjetmacht fremd gegenüberſtehende Elemente appelliert,
löſten und eine bewaffnete Wache aufſtellten, wodurch ſie den ihre Aufhebung beabſichtigt ſind, denn man könne nicht dafür
Rahmen der Rechtsnormen der Sowjets überſchritten hätten
und offen zum Sprachrohr eines Regimes der der proletariſchen
Maſſenverhaftungen in Rußland.
Der Sonderkorreſpondent der Mailänder „Gazetta del Po= tionäre nicht mit tauſend Fäden mit den Kapitaliſten aller
Län=
über die von Trotzki hervorgerufenen Zwiſchenfälle, daß Tau= Mitteln unterſtützt werden.
ſende von Verhaftungen auch unter den Kommuniſten
Beut=
ruhigung erzeugt hätten. Die beſten Revolutionäre hätten die
Jubiläumstage im Gefängnis zugebracht, und niemand wiſſe,
welche Ereigniſſe ſich vorbereiteten. Auf die Frage, ob Trotzki
verhaftet werde, erwiderte dem Korneſpondenten eine politiſche
Perſönlichkeit, man könne Trotzki nicht verhaftet, ſondern nur gebenden Kreiſen mitgeteilt, die Sowjetregierung habe bei der
erſchießen. Der italieniſche Gewährsmann kommt zu dem Schluß, Regierung Eſtlands gegen die Erklärungen des eſtniſchen
Mi=
daß die Ereigniſſe in Rußland ſich almählich zuſpitzten. Mit
Gewißheit könne man bereits die Feſtſtellung machen, daß ſich
in der Jubiläumswoche im Schoße der Kommuniſtiſchen Partei
eine Wunde geöfnet habe, die nicht mehr geſchloſſen werden den umtrieben eines Nachbarſtaates. Die Sowjetregierung
Erklärungen Stalins.
Moskau, 15. November.
Die Preſſe veröffentlicht eine Unterredung Stalins mit
Ver=
zu verkaufen als das kapitaliſtiſcher Firmen, iſt darauf zurück= den Sowjetgeſandten vorzubreiten. Dieſe unerhörte Erfindung
zuführen, daß die ſowjetruſſiſche Induſtrie keines Ueberprofites
ten Interview Rakowſkis veröffentlicht wurden. Indem die klärung zu wiederholen.
Vom Tage.
Der Reichskanzler und die übrigen deutſchen Vertreter ſind bei
ihrem Beſuch in Wien mit dem öſterreichiſchen
Ehren=
zeichen in ſeinen verſchiedenen Abſtufungen ausgezeichnet worden.
Der erſte Präſident des
Auslegungsſchiedsge=
richts für den Dawesplan und zuletzt amerikaniſches Mitglied
der Reparationskommiſſion, Mr. Walker T. Cooke, gibt demnächſt ſein
Amt auf, um nach Amerika zurückzukehren. Er hat ſich von dem
Finanz=
miniſter verabſchiedet.
Im thüringiſchen Landtag teilte der Finanzminiſter mit,
daß das Etatdefizit für 1927, das im Voranſchlag etwpas über
11 Millionen Mark betrug, nach den Etatberatungen im Ausſchuß bereits
auf 172 Millionen Mark geſtiegen iſt.
Der Berliner finniſche Geſandte Dr. Holma hat
dem Reichspräſidenten von Hindenburg ſein
Abberufungs=
ſchreiben überteicht.
Die rumäniſche Kammer hat das
Staatsſchatz=
geſetz Bratianus angenommen.
Havas meldet aus Belgrad, man erfahre aus Berewo, daß es
einer Anzahl Komitatſchis gelungen ſei, unweit der
Ort=
ſchaft Tſrvinki die Grenze zu überſchreiten.
Der franzöſiſche Kriegsminiſter Painlevé iſt nach
England abgereiſt. Er wird von der Univerſität Cambridge
empfangen werden und die Würde eines Ehrendoktors dieſer Univerſität
erhalten.
In der franzöſiſchen Kammer ſtellte Poinearé
bei Beratung des Budgets für 1928 zweimal die
Vertrauens=
frage, wobei er abſolute Mehrheiten von rund 130
Stimmen erhielt.
Die Lage in Schanghai iſt ſeit der Rüickkehr Tſchangkaiſcheks
ſehr geſpannt. Infolge der kommuniſtiſchen Aktivität iſt der
Kriegs=
zuſtand verhängt und ab 8 Uhr abends das Betreten der Straße
ver=
boten. Man befürchtet kommuniſtiſche Attentate gegen Tſchangkaiſchek,
der offiziell erklärte, nicht mehr zu beabſichtigen, allein das
Ober=
kommando zu übernehmen.
Sowjetregierung das Dekret der Annullierung der zariſtiſchen
kommen etwas von den Vorkriegsſchulden zu bezahlen, unter
für die franzöſiſche Induſtrie nützliche Kredite gewährt werden.
Zum Branntweinmonopol erklärte Stalin, dies ſei
Betriebsmittel für die Entwicklung der ſowjetruſſiſchen
Indu=
ſtrie, da die notwendigen Auslandsanleihen nicht abgeſchloſſen
werden könnten. Ich glaube, ſo führte Stalin aus, daß es uns
Partei zu organiſieren. Ferner hätten ſie parteifeindliche Flug= in nächſter Zeit gelingen wird, das Branntweinmonopol ganz
ſtellen. Zum Schluß erklärte Stalin, daß keinerlei Aenderungen
Räumlichkeiten beſetzt, wobei ſie den Sowjetkommandanten ab= in der Tätigkeit der ſtaatlichen und politiſchen Verwaltung oder
bürgen, daß nach Abſchaffung der ſtaatlichen und politiſchen
Verwaltung die Kapitaliſten aller Länder von der Organiſie=
Diktatur feindlich gegenüberſtehenden Kräfte geworden ſeien. rung und Finanzierung gegenrebolutionärer Verſtwörung
Ab=
ſtand nehmen. Die innere Lage des Landes iſt ſo feſt und
un=
erſchütterlich, daß man ohne ſtagtliche und politiſche
Verwal=
tung aus kommen könnte, wenn die inländiſchen
Gegenrevolu=
polv” in Moskau meldet, unter Umehung der ruſſiſchen Zenſur, der verbunden wären, von denen ſie mit allen Kräften und allen
Proteſi Sowjetrußlands gegenüber Eſtland.
Moskau, 15.,November.
Der Telegraphenagentur der Sowjetunion wird von
maß=
niſters des Innern entſchiedenen Proteſt eingelegt, der in einem wieſen erachtete. Nach den Worten der Verteiält Km
Interview behauptet hatte, die verſtärkte Aktivität monarchiſti= 2
ſcher Emigrantenkreiſe in Eſtland ſtehe im Zuſammenhang mit
könge. Die Zeit des allmählichen Niederganges ſei angebrochen, proteſtiert ferner gegen das Verhalten der eſtniſchen Regierung
in der Angelegenheit des ruſſiſchen Emigranten Lukowſki.
Lu=
kowfki hatte die Sowjetgeſandtſchaft zuerſt über das von
Emigranten vorbereitete Attentat auf den Sowjetgeſandtell einen wahren Freudentaumel.
Petrowſki unterichtet. Sodann war er bei der eſtniſchen
Po=
tretern ausländiſcher Arbeiterdelegationen. Zu der Naphthg= zeibehörde erſchienen, der er mitteilte, einer der Angeſtellten Communigus beſagt: Die Regierung hat Man ärut zu
frage erklärte er: Die Möglichkeit, ruſſiſches Naphtha billiger der Sowjetgeſandtſchaft habe ihn überredet, ein Attentat auf richt gezogen, weil ſie es für notwendig hielt, ſoh Mein.
wurde vom Sowjetgeſandten in einer Unterredung mit dem der für die Sicherheit des Staats gefährlich ſeinhitte, z
bedarf. Hierin ſteckt das Geheimnis, warum die Naphthaindu= eſtniſchen Miniſter des Aeußern widerlegt, wobei der Miniſter hindern. Das Kriegsgericht glaubte, es liege Eistrud
ſtriellen aller Länder, beſonders Deterding, gegen die Sowjet= zugab, daß Lukowfki früher in Verbindung mit der eſtniſchen das Geſetz in ſeiner ganzen Schärfe anzuwende Dcs g0
union und gegen die ſowjetrufſiſche Naphthainduſtrie auftreten. Polizei ſtand. Der in dieſer Angelegenheit verhaftete Lukowſki Urteil ſchließt dieſen Einzelfall ab. Es kann griſt Eild
Zur Frage der Vorkriegsſchulden erklärte Stalin, wurde kürzlich nicht nur freigelaſſen, ſondern er erhielt auch die auf die Entſchloſſenheit der Regierung haben, jllczweidl”
daß die ruſſiſchen Vorſchläge in dieſer Nichtung in dem bekann= Möglichkeit, in der eſtniſchen Preſſe ſeine provokatoriſche Er= d
Zwiſchen zwei Paran
Das Mißiche der franzöſiſchen B
für England.
CDLondon, —
Chamberlains Reden haben nicht den gern
daran gelaſſen, daß es ihm mit dem „Bis hist,
weiter” vollkommen ernſt iſt. Der Entente=Frelt
ſcheint aber zurzeit die Loſung zu befolgen:
weiter im Oſten wie im Südoſten‟. Sir Auſten
neue Verpflichtung des britiſchen Reiches wie fn)
Die konſervative Regierung kann mit ihrer erdrich
heit vieles, ſehr vieles duichdrücken. Aber in eine
gehorſame Diener des eigenen Volkes wie der Do.
in der ſtrikten Befolgung des „Nicht weiter‟. Sil
Verletzung dieſes Gebotes, und es würde ſich
von allen Seiten ein Taifun erheben, der das
hinwegfegen, die kompromittierten Miniſter au
einer Verſenkung verſchwinden laſſen würde.
ſich vor Augen halten, auch wenn man die Rebe
miniſters Baldwin bei dem hiſtoriſchen Bankett in
durchlieſt.
Aber was ſoll man nun zu der unternehmen
politik des Freundes auf dem Balkan ſagen. 1
franzöſiſch=ſerbiſchen Vertrag wieder ein MeiſterFüt
das ſich denen mit Rumänien und der Tſchecko
wie ebenbürtig auſchließt? Was ſollen denn alle d
Sie ſollen das Grundprinzip feſtlegen, d-fal,
henten ſich jedem Verſuche widerſetzen ſollen, Sies 19
densverträgen feſtgelegten Grenzen zu ändern, hoer
für Deutſchland gerade die Hauptſache. Disſendme
neuem erfolgende Feſtlegung dieſes Kernpunktes bet eim
ſklavungskette, welche die Wiedergeſundung des dechten
körpers in viel drohenderer Weiſe ſperrt, als di eſh=
Rheinlande, die, trotz alledem und allem, ſchlie 0 Yoo
matiſch ſchwinder muß. Bezüglich der Weſtgre7 15u
Britannien eine Garantie übernommen — ob d äuchtiſt
je ihre Einlöſung geſtatten würde, iſt freilich m 1we
lich —, im Oſten, und vor allem im Südoſten, i znicht
ungen des neuen ſranzöiſchen Dundeskenodſen 41 ”
Tatſächlich iſt der Vertrag geeignet, hier Anlaß z u Gbtehodl.
Nachdenken zu geben. Serbien oder Jugoflawienk kaut
net der Wetterwinkel des Wetterwinkels, und eiſ M
keiten, daß Frankreich durch einen Zwiſchenfall Amelen
jerten „mit intereſſiert” werden könnte, gibt es eVenl
Menge.
Vor allem bietet jedoch der Abſchluß ſchon nidlg hin
liche Reizungen, in erſter Linie in Rom. Vor nieſie
iſt es erſt in Naguſa zu ſehr unliebſamen Semiſt
gegen Italien und Bulgarien gekommen, und detzuif
Schwüle iſt noch nicht verſchwunden. Nach exgheir ?
ſung dürfte ſich aus dem franzöſiſch=ſerkiſchen „irmemel
ein engerer italieniſch=bulgariſcher ergeben und zu mkrin
ſchärferes Betonen gemeinſchaftlicher Intereſſer
pütch=
lien und Ungarn. Dieſe Reizungs=Gruppierum / beie
ſicher keine Locarno=Entwicklungen, und darun nutien
Downing Street gar nicht angenehm berühren.
Freiſpruch im Manoilescu=Pteft.
EP. Bükareft, MMFu
Die letzte Sitzung des Kriegsgerichts im Manlen!
begann um 22 Uhr. Zuerſt ſprach der Militärcn /ſent
cena, der ſeine Anklage voll aufrecht erhielt un M*
Manoilescus auch nach dem Ergebnis der Verha umian
Angeklagte ſelbſt das Wort, um ſein Verhalten zaält
ſtellen. Um 1 Uhr nachts verkündete das Kriegsgen Aud
Die Frage, ob Manoileseu ſchuldig ſei, das Verkztit /g
Sicherheit des Staates begangen zu haben, beant wetle
richt mit drei gegen zwei Stimmen mit Nein. HU4=
Manoilescu freizuſprechen. Er wurde ſofort au feint
ſetzt. — Die Verkündung des Urteils verſetzte 13zuhl
Ein am Schluß des Miniſterrates der Preſüchterg
Verſuch ein Exempel zu ſtatuieren, um jeden mateilt 9e4
der Geſetze gegenüber jedem zu fordern, der die ſatliche 2,
nung und die Sicherheit des Staates zu ſtören pochen !0
Batavia.
Von Philipp Krämer.
Wieder ein Bali=Buch! Sein Verfaſſer Philipp
Krämer bringt in einem warmherzigen Text
und mit vielen guten Aufnahmen dies ferne
Stück Natur dem Leſer nahe. Mit Erlaubnis des
Verlages Georg Müller in München vermitteln
wir folgendes Stück als Probe aus dem Buch.
Tandjong Priok, der Hafen. Sind wir in Europa oder in
Jaba? In Java doch wohl. Es iſt ſehr heiß. Das Licht
flim=
mert. Die Augen ſchmerzen. Und auf dem Kai ſtehen hunderte
javaniſche Boys und erwarten das Schiff. Sie ſtehen ruhig wie
Bildſäulen. Ihre weißen Matroſenanzüge flimmern und laſſen
die nackten braunen Beine, das braune Geſicht nur noch dunkler
erſcheinen. Es liegt eine andere Atmoſphäre über dieſer Ankunft
als über den ſeitherigen. Port Said iſt ordinär. Colombo iſt
zudringlich, aber farbenfroh. Singapore iſt zerriſſen von
Ge=
ſchrei und von Geldgier fiebernd. Aber Sabang, der erſte
hol=
ländiſche Hafen, iſt ein Idyll unter Palmen, ſtill, träumeriſch,
gedämpft. Batavia liegt irgendwo landeinwärts. Wir ſind in
Tandſong Priok. Dieſe Maatſchappif=Boys haben etwas
Ariſto=
kratiſches in ihrer Haltung der Erwartung. Sie gehen langſam,
wiegen ſich in den Hüften. Sie haben noch Zeit. Jeden Schrei
dämpfen ſie noch. Sie drängen ſich herzu, aber mit Reſerve. Sind
es Zwerge? Sie ſind klein, zierlich, aber im ihren Sinnen ſpannt
ſich eine unheimliche Kraft.
Was iſt das doch für eine übermächtig lockende Gewalt, die
von dem unbeſchreiblichen Geflimmer der Sonne ausgeht?
Schließt man, geblendet, die Augen, ſo überfällt einen die
Sehn=
ſucht, die die mittelalterlichen Kaiſer nach Italien zog. Aber
dies Licht iſt tückiſch und voller Hinterhältigkeiten. Man ſteht
immer in Abwehr. Der Ueberfall iſt gewalttätig.
Wir rollen im Kraftwagen der Großſtadt zu.
Europa verfolgt uns. Die Kanäle von Amſterdam, die
Grachten von Utrecht, wie mit dem Lineal gezogen, haben ſich
hierher verirrt. Aber es ſind nicht die müden Häuſer Alt=Hollands,
die ſich wie Sterbende ſchwermütig über das dunkle Waſſer
zu=
einander beugen. Es ſiund die weißen Flimmerhäuſer der
Troven=
europäer, die an dem gelbbraunen, breigen Waſſer der Kanäle
ſthen. Es ſind Geſchäftshäuſer und Banken, in denen die Men=
Bmmmmmmmmmmnmngmmnmmm m mmmm
Autos bricht nicht ab, und abends erſtrahlen die Straßen in
einer blendenden Flut elektriſchen Lichts. Es iſt der Angriff des
Menſchen, des Europäers, auf die Schrecken der Tropennacht,
die lang iſt wie der Tag, gleich lang, gleich unheimlich jahraus,
jahrein, Um ſechs Uhr erliſcht der Tag, um ſich um ſechs Uhr
wieder zu entzünden. Plötzlich iſt die Nacht da. Schnelfüßig
kommt ſie daher, wie ein überrumpelnder Feind, ohne die
Vor=
boten der Dämmerung. Dieſer unſinnig haſtige Einbruch der
Nacht dieſer Ueberfall auf das eben noch flimmernde Licht macht
die Dunkelheit doppelt gefährlich, doppelt gefürchtet. Die
tro=
piſche Nacht iſt beängſtigend wie ein Alp. Nun erwachen im
Oſterling alle gefährlichen Triebe. Die Zauberer ſind am Werk,
der geängſtete Javane wird willenlos ein Opfer hinterſinnlicher
Mächte, die Magie nimmt ihn gefangen in ihrem unentwirrbaren
Netz. Ich laſſe mir erzählen, daß ſelbſt der nüchterne Minherr
Holländer der Gewalt dieſer Nächte im Lauf der Zeit verfällt,.
Er erliegt langſam. Er bekommt Angſt vor ihr. Die Frauen
werden krankſinnig. Die Geheimwiſſenſchaften blühen. Mit
künſt=
lichen Lichtmaſſen kämpft der weiße Mann gegen die Schrecken
der Nacht. Selbſt in den Zimmern, die ſeine Herrſchaft gerade
nicht gebraucht, entzündet der leiſe japaniſche Diener die
Lam=
pen, auch wenn die weiße Familie zu Beſuch beim Nachbar weilt,
damit ſie bei der Heimkehr nicht das dunkle Haus mit ſeinen
lauernden Schrecken zu betreten braucht.
In den Hotels ſind alle Zimmer erleuchtet. Es ſind
leuch=
tende Pgläſte. Die Lichtbildtheater hängen Girlanden farbiger
Lichtbirnen heraus. Und hinter der weißen Leinwand ſitzen die
Jabanen und beſtaunen den Nibelungenfilm, während drüben,
auf der anderen Seite, Europäer, Halbeuropäer und
Chine=
ſen ſitzen.
Wollte ich nicht Europa entfliehen? Nun verfolgt es mich.
Wohin ſoll ich fliehen, um Java zu finden?
Wie große Geſchwüre liegen, den Schiffswegen entlang, die
Häfen der Europäer an den Meeren der Welt und zerſtören den
Inländer und ſeine Welt.
In die Berge! Ja, in die Berge!
Aber ich ſah javaniſche Frauen am Kanal, bis zu den Kuien
im Waſſer ſtehend, die Wäſche wuſchen und von Zeit zu Zeit
untertauchten und ihre nackten Kinder dem Waſſer preisgaben
Grabmal eines Großkaufrwlns.
In der „Kampagne in Frankreich 1792” ltet 0
mehrmals von der Igeler Säule, dem mächtigen Somnoſch
einer römiſchen Tuchhändlerfamilie, das noch heitüvei. Sl.
den oberhalb von Trier zu ſehen iſt. Goethe rüßtiſe 0ch
liche Art, wie der Bildheuer das Leben der Fcis ud
Gewerbe geſchildert und ſo die Gegenwart de Thuſt, .
Leben dem Tod entgegengeſtellt habe.
An dieſe ſpätrömiſchen Reliefs und andere Shle, de
Trierer Muſeum aufbewahrt, erinnert ein kürzli irb. au 44
Waldfriedhof errichtetes Grabmal. Es trägt den Mtel. 2 9.
wig Waguer. Der Verſtorbene entſtammt eiryſten 29
ſtädter Familie, kam in jungen Jahren nach EisP010
dort zu führender Stellung in einer der größten nübelsgel.
ſchaften auf. Im Herzen iſt er inmer gut beutſc Wichl.
der engeren Heimat treu geblieben. Sein Haus pſho9)
ſein Ferienhaus hier enthielten viele Werke von T0gru 2o
ſtädter Künſtlern, die ſeine kurſtſinnige Gattin arzochlt 2e.
Das Grabmal, eite Schöpfung von Prosf 90.20
Cauer, zeigt an einem breiten Block von gelbl 9 Arroge.
übereinander zwei figurenreiche Bronzefrieſe in Fethn de.
Die Bilder deuten auf Ueberſeehandel. Da werd=sſtoe.
len in Boote verladen und übers Meer gefahr
wie ihr koſtbarer Inhalt gewoogen und gebucht
tropiſcher Länder geben ihre Früchte her. Die ſ.‟
Ernte Heimkehrenden begleitet ein Löwe, auf
reitet ein Anabe, der die Flöte bläſt.
Es iſt nur das Thema, das an die Trierer
iunert, — die künſtleriſche Auffaſſung iſt weſent=Fl riſchle.
Dort alles regliſtiſch dargeſtellt, durchaus nach dech he. .
im Gewand der Zeit, — hier Verklärung des Ant wh
zutrchſicht
tende Phantaſie. Die Geſtalten ſind nackt oder epwerlich
dünnem Gewand. So ko ute ſich eine Fülle b.‟
Leben über die Flächen ausbreiten. Meiſterlich= .=
Aültige
beherrſcht. Ein großer Nhythmus führt die mä. Jſchchieden
wegung der vielen einzelnen Geſtalten und der
Gruppen zuſcmmen.
Mit barocker Kühnheit ſind die beiden Relieſ”
durch eine Niſche unterbrochen. In ihr erſcheß
und mit leiſem Zuruf mit ihnen ſpielten. Dann ſchmiegte ſich ſchönes Jünglingshaupt, faſt vollrund, matt verds, /
der naſſe Sarong eng an ihre gazellenhaften Leiber, und im ſchmerzlichem Sinnen vo geneist. Ein elegiſcher
braunen Mund blinkten die weißen Zähne.
nehmlich, der jenen römiſchen Werken frend wa.*t
Da ſah ich Java.
FrieL‟
uptſach
es Kernput
zeſundt
d alle
trlieniſch=ſerbiſchen Oifferenzen. — Balkan=Gegenſätze. — Kriegswolken im
Retterwinkel Europas. — Italiens Fußhalt auf der Balkan=Halbinſel.
die dartun, daß Italien genaue Vorbereitungen
Buce unhenoode A eisjagung in Albanien trifft, und daß Jugoflawien
Ver=
teidigungsmaßnahmen vorbereitet. — Waffen und
Munition werden aus Italien nach Durazzo geſchafft. Eine
Das Spiel mit dem Feuer.
große Zahl albaniſcher Gewehre öſterreichiſchen
an unſerem (O=Korreſpondenten.
Modells iſt durch italieniſche erſetzt worden. —
der 7
gekommen,
London, 15. November.
erschnet am Tage der neunjährigen Wiederlehr des
Aiands ages veröffentlichte die „Weſtminſter
Ga=
bisher nicht im Rufe der Senſationshaſcherei ſtand,
Sigen peſſimiſtiſchen Ueberſchrift den erſten Bericht
Er nach dem Balkan entſandten
Sonderkorreſponden=
ſio Ort und Stelle erkunden ſollte, ob und wie ſich in
C bvollen Wetterwinkel wiederum Kriegswolken
zuſam=
en ſcheinen. „Im Balban herrſcht wieder einmal eine
uration,” ſchreibt der Korreſpondent des Blattes,
ſyarhalb von wewigen Jahren leicht zu einer Feuersbrunſt
und dies nach der Anſicht verantwortlicher
Autori=
hurpcheinlich tun wird, wenn ſich die Großmächte ihrer
er zu üden 4 SBolitik des Treibenlaſſen hingeben. — Erfahrene
ſen, a Ort und Stelle ſind ernſtlich beſorgt wegen der
Anfichen Unmöglichkeit, die italieniſche mit der
jugoſla=
ſe ſpert e I. baPanpolitik zu verſöhnen. Signor Muſſolini hat ſelber
Imſ iche Periode” für die Zeit zwiſchen 1930 und 1935
ch der Veſſy 1 hrmt. Er deuttet mit anderen Worten die Möglichkeit an,
hrend der nächſten beiden oder faſt ſicher innerhalb der
.9ch. Jahre zu einem Konflikt zwiſchen Italien
ſſgsflawien kommen wird, deſſen Lokaliſierung ſich
K goch erweiſen mag. — Bisher iſt der Konflikt zwiſchen
Fwichen und der jugoſlawiſchen Politik mit diplomatiſchen
Ffahten worden.
eveht die ernſte Gefahr, daß die diplomatiſchen den
militäriſchen Waffen Platz machen,
Aruce beabſichtigt, ſeine gegenwärtige Expanſionspolitik
ſteni logiſchen Ende durchzuſetzen, wie es jetzt ſeine
Ten=
ieel ſcheint. — Durch den Vertrag von Tirana hat
Ita=
in Rom. La P=ndächliches Proteitorat über Albanien in Händen,
wel=
r unliebianen Xlamöglicht, mit einer Armee in Albanien zur Unter=
„Hei jetzigen Regime gegen äußere oder innere Angriffe
punden. Nach .kyeren. — Das bedeutet ta ſächlich, daß eine jede
Re=
zöſiſch=ſerkiſchen An das Regime, ob eine ſpontane innere ſeitens
unzu=
er ergeben und EA2Zämme oder eine von albaniſchen politiſchen Emigran=
Yuwſlavien angezettelte, zu einem Vorwand für eine
EBeſetzung Albaniens gemacht werden bann. — Die
Kur und Wirklichkeit dieſer Gefahr kann aus der
Tat=
erühren fſſen werden, daß die mißvergnügten nördlichen
uptſächlich infolge ihrer elenden wirtſchaftlichen Ver=
Aiae in einem Zuſtande jederzeit möglichen Ausbruchs
Muid daß eine große Aufruhrbewegung in jedem Augen=
Arurt wird. — Auf den Rat von nicht intereſſierter
diplo=
eeite hat die Regierung von Belgrad die albaniſchen
Emigrierten aus den ſerbiſch=albaniſchen
Grenzdiſtrik=
snien verſetzt, wo ſie weniger imſtande ſind, ſich revo=
MFntvigen hinzugeben. — Das ſollte es Muſſolini
Mnochen, gegen Jugoſlawien eine neue Anklage der Mit=
Baniſchen revolutionären Plänen zu erheben, aber es
Ungt die ſtets gegenwärtige Gefahr einer Intervention
xr Unterdrückung einer inneren Revolte. — Eine
ſiſſche Beſetzung Albaniens würde einen
My Italiens auf der Balkan=Halbinſel
Hn Und obſchon Jugoflavien einen Krieg nicht wünſcht
Then erſten Schuß abfeuern wird, da es einer langen
Mniode zu politiſcher Konſolidierung und wirtſchaftlicher
Au bedarf, ſo würde dies doch eine Heraus=
Bu g bedeuten, welche es, wie man ſagt,
„Rwrieren könnte.
Mtat ieniſche Landung auf albaniſchem Feſtland würde
P Rampfſignal für die jugoſlaviſche Armee ſein.
Nkrrreſpondent des genannten Blattes will auch Einblick
AeGeimberichte, der örtlichen Beobachter
anr Europa nicht direkt intereſſierten
ſucht erhalten haben, Berichte, denen bis
ſrvenige Punkte von zwei anderen neu=
Nol plomatiſchen Stellen zugeſtimmt wird,
hiert der Geſangsſchule Heuſer.
A Dienstag abend ſtellte im Saale der Loge Theodor
ie Schülerinnen und Schüler ſeiner Geſangsſchule
:Male in einem „Vortragsabend” der Oeffentlich=
ſenge Künſtler der Opernſchule waren es, die ſich vor
Iewerdentlich zahlreichen Zuhörerſchaft hören ließen. Wir
esie, daß die jungen Damen und Herren, die zum Teil
awas befangen waren, ſonſt noch beſſer ſingen,
has geleiſtet wurde, war aller Achtung wert und
über=
asſe erheblich die Erwartungen, die man an einen
Deiſd ſtellen durfte. Margot Schmidt, die früher auf
Imnen=Fach ſtudierte, ſang Arien aus „Figaros
Hoch=
mem „Waffenſchmied‟ Launig und heiter, die Skalen
ſaudungen gut beherrſchend, ihre kultivierte Stimme
anſetzend, ſang ſich Fräulein Schmidt immer freier
Nihete ihre Aufgabe in feiner Muſikalität. Ines
ug2, anfangs ſichtlich befangen, hatte zum Prüfſtein
ens Arien aus der „Traviate” und aus „Hoffmanns
Zn gewählt und überwand die techniſchen Schwierig=
Memerkenswerter Sicherheit. Ein tragfähiges Organ,
chnik in den Koloraturen, verbürgen auch dieſer
Me bei einer noch ſorgſameren Behandlung der Sprache
Albungsvollen Ausblick. Elly Klein ſteigerte ſich mit
Samſon und Dalila” und dem „Waffenſchmied” in
D öſe Freude hinein und gefiel ungemein durch die
Melung und ſichere Intonation. Etwas mehr Ruhe
Inghung der Geſichtszüge wäre anzuraten. Fritz May
Benor des Abends! Aeußerlich faſt ſchon zu ſehr
Mtoerer, ſiegesgewiſſer Tenor, gutes, noch etwas ſprödes
has bei ſorgfältiger Arbeit Hoffnungen erfüllen kann.
07 least, Hans Scherer, ein pompöſer, tief
Doß. Arien aus der „Zauberflöte”, der „
Entfüh=
pen „Luſtigen Weibern” von dieſem jungen Künſtler
Meit wirklich ein Genuß. Dieſe ſchöne, füllige Stimme
De MlI had eine Bühne ſich ſichern. Ein Terzett aus der
sich iche” und ein Duett aus „Martha” ergänzten das Pro=
Din. Gügel begleitete, in letzter Stunde einſpringend,
Na 2u beſſen feingefügtes Muſizieren ja feſtſteht.
R=Reißungsvoller Anfang nicht nur für einzelne der
eErnehungsvoll auch für den Geſangspädagogen Heufer,
Rungsbendes Föhren — genaue, gute Einſätze, beut=
Der Korreſpondent weiß auch mitzuteilen, daß Juraskowitſch,
der Dragoman der jugoſlawiſchen Geſandtſchaft in Tirana, auf
Anſuchen der italieniſchen Regierung von der albaniſchen
ver=
haftet wurde, weil er ſich nach Durazzo begeben hatte, um dieſe
Kriegsmaterial=Sendungen zu erkunden. — Rom gibt offen zu,
daß 11 italieniſche Offiziere der albaniſchen Armee als
Inſtruk=
toren attachiert ſind. Nach den Enthüllungen des
Korreſponden=
ten ſind aber außerdem noch 50 Offiziere und 200
ita=
lieniſche Reſerviſten bei öffentlichen Arbeiten
beſchäftigt. Angeblich beſchäftigen ſich die Offiziere mit der
Vermeſſung und Aufnahme des Landes, die Soldaten mit
Stra=
ßenbau. Aber außer ihrer Beſchäftigung bei der Herſtellung
ſtradegiſcher Verbindumgswege, ſollen ſie den Stamm für
eine beſondere Leibwache für den jetzigen
al=
baniſchen Herrſcher im Falle eines Aufruhrs
bilden. — Die drei hauptſächlichen albaniſchen
Heeresgruppen befinden ſich unter
italieni=
ſcherOberaufſicht. — Alle öffentlichen Arbeiten in Albanien
ſind in den Händen der italieniſchen Entwicklungsgeſellſchaft,
die eine Schöpfung der ebenfalls in italieniſchem Beſitz
befind=
lichen Albaniſchen Nationalbank iſt. Durch dieſe Bank hat
Ita=
lien Albanien eine Anleihe gewährt, welche dieſes unmöglich
zurückzahlen kanm, und in dieſem Falle kann
Italien die Zölle Albaniens mit Beſchlag
be=
legen, was einer Beſetzung gleichkommen würde.
Da die zweite Zinſenrate dieſer Anleihe nicht
bezahlt wurde, hat die italieniſche Regierung
ſelber das Geld in die Nationalbank gezahlt und
damit die Laſt von den albaniſchen auf die italieniſchen
Steuer=
zahler übertragen und
Albanien noch weiter an Italien verpfändet.
Auf der italieniſchen Seite der
italieniſch=
jugoſkawiſchen Grenze ſind Flugzeughallen
in regelmäßigen Abſtänden errichtet. — Eine jede
italieniſche Provinz hat jetzt dem Staat eine freiwillige Gabe in
Geſtalt eines Flugzeuges zu bieten. — In der Venetia Juliana
werden jetzt ſtändig Schwarzhemden=Manöver abgehalten, um die
Fasciſten=Miliz für den Dienſt an den Verbindungslinien
aus=
zubilden und dadurch die reguläre italieniſche Armee für einen
Angriffsfeldzug freizumachen. — Die Jugoſlawen machen
an=
dererſeits Anſtrengungen, um ihre militäriſche Stärke auf den
erforderlichen Verteidigungsſtand zu bringen. — Dieſe Tatſachen
zeigen nach der Anſicht nichringereſſierter Beobachter an Ort und
Stelle, wie abſurd die italieniſche Anklage im letzten Jahre war,
daß die jugoſlawiſche Armee ſich rüſte, Albanien und Italien
an=
zugreifen. — Dieſe Amnſchuldigung, welche auf die angeblichen
„Enthüllungen” des Belgrader Korreſpondenten des „Giornale
d’Italia” folgte, hätte in dieſem Jahre beinahe zu einer ernſten
Kriſe geführt. In Wahrheit gab es gar keinen Korreſpondenten
des „Giornale d’Italia” in Belgrad. — Der fragliche
Be=
richt ſtammte von der ungariſchen Gefandtſchaft
in Belarad. Dieſer ſeltſame Vorgana wird durch die
Tat=
ſache erklärt, daß es Signore Muſſolini gelang, eine Annäherung
zwiſchen Jugoſlawien und Ungarn durch einen geheimen Vertrag
zwiſchen Rom und Budapeſt zu verhindern.”
Verſchärfung des Ausnahmezuſiandes
in Rumänien.
EP. Bukareſt, 15. November.
Die letzte Kammerſitzung und die Durchpeitſchung des
Ge=
ſetzes über die Verſchärſung des Ausmahmezuſtandes hat die
politiſche Lage wieder außerordentlich verſchärft. Dies kam in
der Kammerſitzung vom Sonntag deutlich zum Ausdruck, in der
Mawiu im Namen der Nationalen Bauernpartei die Erklärung
abgab, daß ſeine Partei bewußt gegen das Geſetz über die
Ver=
ſchärfung des Ausnahmezuſtandes handeln werde. Seine Partei
werde ein Manifeſt an das Volk veröffentlichen, in dem ſie
erklä=
ren wird, daß ſie von nun an keinerlei geſetzliche Akte der
libe=
ralen Regierung und des gegenwärtigen Parlaments anerkennen
werde.
Franzöſiſche Reden.
Ihre Bedeutung. — Das Rätſel Elſaß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. November.
Zwei inhaltsſchwere Reden wurden in dieſen Tagen vor
den franzöſiſchen Wählern gehalten. In beiden wurde die
Außen=
politik berührt, und beide waren für Italien beſtimmt. Nicht
oft vernimmt man in Frankreich zwei außenpolitiſche Reden in
einer Woche; in der letzten Zeit haben es die Miniſter
vorge=
zogen, ſo wenig wie nur möglich die Außenpolitik zu berühren.
Aber die Urſache dieſer beiden Reden war auch durchaus nicht
gewöhnlich. Die Ratifizierung des franzöſiſch=jugoſlawiſchen
Freundſchaftsvertrages erwies ſich nämlich nachträglich als ein
viel wichtigeres Ereignis, als man dies urſprünglich annahm,
wenigſtens war die Wirkung dieſes Vertrages ſtärker, als man
erwartet hatte. Das Echo war diesmal ſtärker als der Ruf.
Die beiden Redner, Briand in Nantes und der Juſtizminiſter
Barthou in Pau, haben dasſelbe ſagen wollen, dabei aber
durch=
aus verſchiedene Saiten angeſchlagen. Während Briand vor
allem den pazifiſtiſchen Hintergrund der franzöſiſchen Politik
betonte und Italien die Ungefährlichkeit des jugoſlawiſchen
Ver=
trages verſicherte, wandte ſich Barthou ziemlich ſcharf gegen
diejenigen, die der franzöſiſchen Außenpolitik geheime Zwecke
zuſchreiben wollen. Er hat von einer „politigue de plein air et
de plein jour”, von einer durchaus offenen und aufrichtigen
Politik geſprochen. Sein Ausſpruch iſt bereits ein Schlagwort
geworden. Aber auch was Barthou ſagte, war an Italien
ge=
richtet: es war als eine Antwort auf die italieniſchen
Preſſe=
angriffe gedacht. Weder Briand noch Barthou haben etwas
durchſchlagend Neues geſagt, aber man erſieht aus dieſen Reden,
daß man es für unvermeidlich erachtet, endlich auf die
italie=
niſchen und engliſchen Angriffe zu reagieren. Ohne dieſe Note
wären die zwei Reden nur Wahlreden geweſen, wenigſtens die
Barthous. Briand hat auch einige Worte über Locarno
gefun=
den, die durchaus bemerkenswert ſind. Er hat Locarno
vertei=
digt, es gegen die Skeptiker in Schutz genommen und — wie
man in Paris ſagt — auch gegen Genf.
Als reine Wahlpolitik faſſen hier viele die Maßnahmen der
Regierung im Elſaß, das Verbot der drei autonomiſtiſchen
Organe, auf. Die elſäſſiſche Frage wird immer heikler. Man
erlebt immer neue Enttäuſchungen und man verliert immer
mehr die Nerven. Beſonders die Linke, welche manchmal eine
klare Abneigung gegen das Elſaß bekundet. Das Ergebnis der
Wahlen im Elſaß und ihre weitere Auswirkung auf die
fran=
zöſiſche Politik iſt ein Rätſel, welches hier niemand löſen kann.
Briand vor der Außenkommiſſion der Kammer
EP. Paris, 15. November.
Die außenpolitiſche Kommiſſion der Kammer hörte heute
nachmittag Briand über gewiſſe Fragen der franzöſiſchen
Außenpolitik an, insbeſondere über den franzöſiſch=
jugoſla=
wiſchen Vertrag, über das Tangerſtatut und die Anſchlußfrage.
Briand wiederholte, daß der franzöſiſch=
jugoſla=
wiſche Vertrag durchaus in den Rahmen des Völkerbunds
paſſe, gegen keine dritte Macht gerichtet ſei und als der
Be=
ginn zu einem Balkag=Locarno gedacht ſei. Der
An=
ſchluß an dieſen Vertrag ſtehe allen Ländern offen, und er
wünſche ſogar, daß weitere Nationen daran teilnähmen. Auf
eine Frage verſicherte er, daß die mit Rom angebahnten
Ver=
handlungen über den Anſchluß Italiens an dieſen Vertrag
wei=
tergingen. Briand gab dann in vertraulicher Sitzung den
Kom=
miſſionsmitgliedern den Text des Vertrages bekannt.
Bezüg=
lich des Tangerſtatutes teilte Briand mit, daß die
Ver=
handlungen in freundſchaftlichem Geiſte weitergeführt würden.
Er ſei gewiß, daß ſie zu einem befriedigenden Ergebnis führten.
Briand ſprach dann weiter über die Reiſe des
Reichs=
kanzlers Dr. Marx und des Außenminiſters Dr.
Streſemana nach Wien. Auf Fragen der
Kommiſſions=
mitglieder antwortete er unbeſtimmt und ausweichend dahin,
daß man es den deutſchen Staatsmännern nicht verdenken
könne, wenn ſie Oeſterreich einen Beſuch abſtatten und
Be=
ſprechungen pflegen.
lche Ausſprache — ſtark empfindbar hindurchklang. Herr Heuſer
durfte inmitten ſeiner Schüler ehrlich gemeinten und verdienten
HI. W. W.
Beifall entgegennehmen.
Lauten=Abend.
Das einzige, was ſchlecht war an dieſer Veranſtaltung und
verſagte, war die Reklame; hätte ſie richtig gearbeitet, der
Muſik=
vereinsſaal wäre übervoll geweſen, und viele Darmſtädter hätten
einen vergnügten Abend gehabt. So waren es leider nur wenige,
die vergnügt waren, aber die waren es voll und ganz. „Dr. Hans
Ebbecke mit ſeiner Laute” danken ſie das. Er hat Schweres
im Kriege gelitten, hat ſein Augenlicht verloren und iſt trotzdem
ein echter Künſtler geworden, ein Humoriſt voll Wärme und
Gemütlichkeit und innerer Heiterkeit, meiſtert die Laute und
Wort und Ton; wer ſo luſtig die Lieder und Schnurren zu
bringen und ſingen verſteht, ſo treffſicher und dabei ſo
geſchmack=
voll, der iſt ſeines Erfolges ſicher. Alte und neue Tanz= und
Scherzlieder (wir können ſie hier nicht alle nennen) erfuhren eine
ſo liebenswürdige Wiedergabe, daß fröhliches Lachen ſich im
Saale einſtellte. Dr. Ebbecke macht gar keine Nuancen,
über=
treibt nicht, unterſtreicht nicht, aber Stimme, Vortrag, Gebärde
— und das Inſtrument ſind künſtleriſch geſchult und geben
alles, was das Lied verlangt; der köſtlich parodiſtiſche Zyklus
„Aus deutſchen Gauen” „Der Brusler Dorſcht” das „
Kaffee=
lied” die „Schauerballade vom Ritter Hadubrand” fanden
ſtür=
miſche Zuſtimmung, nachdem ſchon vorher ſeine komiſchen Liebes=,
Scherz= und Spottlieder aus verſchiedenen Jahrhunderten eine
wohlige Stimmung vorbereitet hatten.
Die Auswahl iſt außerordentlich glücklich; kein Verſager;
alles harmlos, alles heiter und wirkſam; man lächelt und freut
ſich, und ſchließlich lacht man hell auf. — Das Publikum hätte
gerne noch mehr gehört; hoffentlich kommt Herr Dr. Ebbecke
bald wieder; er wird ſicher dann wieder vollen Beifall finden.—
O.
und hoffentlich dann auch einen vollen Saal.
Gerhart Hauptmann’s „Phantom”
Im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters läuft ab
heute die von Thea von Harbou bearbeitete Verfilm
des Romans von Gerhart Hauptmann: „Phantom”. Für
den nicht mehr neuen Film hat das Landestheater eine
aus=
gezeichnete Kopie erhalten, der die ſchönen und eindrucksvollen
Bilder ſehr gut und klar wiedergibt. Die Verfilmung ſelbſt iſt
eine der beſten Arbeiten von Thea von Harbou, die damit dem
ſicher nicht überragend ſtarken Werk Hauptmanns eine
eindrucks=
volle Verlebendigung gegeben hat und die Schwächen des
Ro=
mans ſehr geſchickt verwiſcht. Die Handlung dürfte bekannt
ſein. Sie umfaßt den Lebens= und Leidensabſchnitt des
Rats=
ſchreibers Lorenz Lubota, der aus der Enge ſeiner
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe heraus ſich zum Dichter geboren glaubt und,
da ihm dieſer Glaube auch von anderen inſurgiert wird, etwas
gewaltſam die Feſſeln ſeines armen Daſeins ſprengt, ſeine
wirk=
liche Liebe verkennt, einem Phantom nachjagt und in dieſem
Nachjagen nach Unerreichbarem gewiſſenloſen Ausbeutern
will=
kommenes Werkzeug wird, bis er unſchuldig ſchuldig im
Zucht=
haus erkennt, daß das von ihm Erſehnte eben ein Phantom
war und der nun Geläuterte der Menſchheit wiedergegeben wird.
Dank der ſtarken Liebe der Marie wird er einer neuen ſeeliſchen
und materiellen Heimat zugeführt, in der er auch innerlich
geſundet.
Dieſe Handkung im Roman, rein auf das Seeliſche
einge=
ſtellt, erfährt durch die Bearbeitung für den Film eine oft auf
ſtarken Realismus eingeſtellte Szenenfolge, die das Filmwerk
ſelbſt ſehr wirkſam geſtaltet, ohne den eigentlichen Kern der
Dichtung zu verlaſſen. Für die Darſtellung hat die Regie F. W.
Murnaus eine Reihe ausgezeichneter Kräfte eingeſpannt.
Alfred Abel, der den Lorenz Lubota gibt, iſt für Rollen dieſer
Art beſonders prädeſtiniert. Er kann das Paſſive, Leidende,
Duldende, Unbeholfene, Weltfremde nicht nur im
Geſichtsaus=
druck geben, ſeine ganze Körperhaltung ſpiegelt das wider.
Ebenſo eingeſtellt iſt die Darſtellung der Mutter durch Friedy
Richard, die eine ſehr feine und ſehr tiefe Verkörperung
dieſer durch alle Leiden des Lebens gehetzten Frau gibt. Sehr
flott und leichtſinnig iſt Aud Egede Niſſen als Melanie und
ſehr natürlich und anmutig im Spiel Lil Dagover als
Buch=
bindermeiſterstochter Marie. Karl Ettlinger gibt dem
Buch=
bindermeiſter ſehr warme menſchliche Züge. Dann ſind noch zu
nennen Grete Berger als Frau Schwabe, Lya de Putti
als Melitta, Anton Edthofer als Wigottſchiſky und H. H.
von Twardowſki als Kugo. Die photographiſchen
Auf=
ratkfärs ſind ausgezeichnet geſtellt, und die
cke treffen Zeit der
Hand=
er der handelnden Perſonen ganz ausgezeichnet.
771z; dürfte ſeine Anziehungskraft auch in Darmſtadt nicht
*4
verfehlen.
Seite 4
Mittwoch den 16 November 1927
Numme
Parlamentsbeginn.
Wiederzuſammentritt des Reichetages.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Aelteſtenrat des Reichstags hat am Dienstag
nachmit=
tig einer Anvegung des Grafen Weſtarp entſprochen, die darauf
h.nauslief, mit Rückſicht auf den Stand der Ausſchußberatungen
den Beginn der Reichstagsſitzungen vom 22. auf den 29.
Novem=
ber zu verſchieben. Die Oppoſitionsparteien haben lebhaft
widerſprochen. Auch der Reichstagspräſideat hat Bedenken
gel=
tend gemacht, einmal deswegen, weil der Reichstag genügend
Beratungsſtoff vorliegen habe, dann aber auch, weil er den
Eindruck fürchte, der aus der Verſchiebung der
Plenarbera=
tungen in der Oeffentlichkeit entſtehen müßte. Graf Weſtarp
hat ſchließlich ſeinen Antrag zurückgezogen, obwohl er von den
übrigen Regierungsparteien unterſtützt wurde, mit dem
Hin=
weis, daß die Ausſchüſſe Zeit zu ruhiger Arbeit haben müßten.
Es bleibt alſo jetzt dabei, daß der Reichstag am 22. dieſes
Mo=
nats ſeine Arbeiten voll aufnimmt. Er wird jedoch erſt
nach=
mittags um 4 Uhr anfangen, damit die Vormittage für die
Aus=
ſchußberatungen zur Verfügung ſtehen. Der „Vorwärts”
kom=
biniert aus der ganzen Anregung „die Angſt des Bürgerblocks
vor dem Reichstag” und glaubt auf innere Unſicherheit und
ſchlechtes Gewiſſen ſchließen zu dürfen. Sehr mit Unrecht, denn
es iſt einmal Tatſache, daß die wichtigſten Vorlagen noch im
Ausſchuß ſtecken, und daß es gerade weil noch mit der
Etat=
beratung die Zeit des Reichstags belegt wird, wünſchenswert
iſt, die Ausſchußberatungen tunlichſt zu fördern.
Ein eigenartiges Spiel des Zufalls hat es gewollt, daß die
Dinge im Preußiſchen Landtag gerade umgekehrt
ge=
laufen ſind. Dort haben ſich die Regierungsparteien am
Mon=
tag zu dem Entſchluß durchgerungen, daß ſie eadlich einmal
auch ein poſitives Geſetzgebungswerk ſchaffen müſſen, und haben
beſchloſſen, die Landgemeindeordnung, die ſie bisher gegen den
Widerſtand der Oppoſition nicht durchſetzen konnten, zu
er=
zwingen. Innerhalb von 24 Stundea haben ſie ſich aber
wie=
der eines anderen beſonnen und ſind nun damit einverſtanden,
daß der Landtag ſich auf den 1. Dezember vertagt,
um inzwiſchen die Beſoldungsvorlage im Ausfchuß beraten zu
laſſen. Allzu groß ſcheint alſo auch hier der Mut nicht zu ſein,
den Kampf um die Landgemeindeordnung
aufzu=
nehmen.
iſt bis
Oir viehang 5. Dezb oerſchoden
Beſchäftigungs=D armſtad t
Blindens BVerene. B. Karlſtr. 21. (17817
Kommiſſionsbera. ungen.
* Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag hat in den Reichstagsausſchüſſen Hochbetrieb
geherrſcht. Der Kriegsbeſchädigtenausſchuß beendete die
Gene=
raldebatte zum Reichsverſorgungsgeſetz. Der
Haushaltungs=
ausſchuß vertiefte ſich in die Geheimniſſe des Begriffes der
miniſteriellen Zulagen, und kam infolgedeſſen bei der ſachlichen
Beratung der Beſolduagsgruppen nur ſehr wenig weiter. Der
Ausſchuß für ſoziale Angelegenheiten beriet den Entwurf einer
Verordnung zur Durchführung der Unfallverſicherung und
be=
ſchloß, am kommenden Dienstag mit der Beratung des
Rent=
nerfürſorgeſetzes zu beginnen. Lebhaft wurde es vor allem im
Ausſchuß für Wohnungsweſen, der das Mieterſchutzgeſetz berät.
Hier beantragten Sozialdemokraten und Kommuniſten, die
Be=
ratungen auszuſetzen, um neues Material aus dem
Juſtizmini=
ſterium herbeizuholen. Die Regierungsparteien lehnten das
ab, die Sozialdemokraten erzwangen aber eine kurze
Unter=
brechung der Sitzung und gaben dann eine geharniſchte
Er=
klärung ab, worin ſie ſchärfſten Einſpruch gegen die Haltung
der Mehrheit einlegten, gleichzeitig aber auch die Drohung
hin=
zufügten, daß „ſie mit allen geſchäftsordnungsmäßigen Mitteln
die Intereſſen der Mieter gegenüber dem Beſitzbürgerblock
wahren” würden, eine ſachlich ſchiefe Darſtellung, die nur
be=
rechnet iſt, Wahlpropaganda zu treiben, da doch ernſtlich kein
Menſch, wie die Sozialdemokraten behaupten, an den Abbau des
Mieterſchutzes denkt. Sachlich aber ſetzten die Sozialdemokraten
ſchließlich ihren Willen durch, und der Ausſchuß vertagte ſeine
Beratungen auf Donnerstag. Die ganze große Aufregung war
alſo überflüſſig.
Der Inhalt des deutſch=polniſchen
Wander=
arbeiterabkommens.
* Berlin, 15. Nov. (Priv.=Tel.)
Das zwiſchen der deutſchen und der polniſchen Regierung
nach dreijährigen, äußerſt ſchwierigen Verhandlungen jetzt
abge=
ſchloſſege Abkommen über die Regelung der
Wanderarbeiter=
frage iſt ein ziemlich umfangreiches Dokument. Zum beſſeren
Verſtändnis des Abkommens muß darauf hingewieſen werden,
daß unſere Landwirtſchaft im Frieden ſchon ein ſtarkes
Be=
dürfnis an Arbeitskräften hatte, das von der deutſchen
Bevöl=
kerung aicht zur Verfügung geſtellt werden konnte. So kamen
alljährlich im Frühjahr weit über 100 000 polniſche Arbeiter
nach Deutſchland, die im Herbſt dann wieder zurückwanderten.
Während des Krieges blieben aber viele in Deutſchland und
überwinterten hier. Dieſer Zuſtand wurde von der
Reichs=
regierung zunächſt ſtillſchweigend geduldet. Als aber nach der
Hül tgürtel, we ß, porös, Mk. 5—
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Inflation ein ſtarkes Angebot von deutſchen
Arbeits=
bemertbar machte, war es natürlich nicht mehr
vielen Zehntauſende von Polen hier zu behalten.
regierung drängte infolgedeſſen darauf, daß dieſe Af
der Ernte wieder in ihre Heimat zurückkehrten. By
wickelte ſich fortgeſetzt mit dem polniſchen Nachban
ſtoff, der wiederholt zu einer Prüfung des deutſ,
Verhältniſſes geführt hat. Jetzt iſt man zu Vergiy
gekommen, nach denen diejenigen Polen, welche=
1. Jaauar 1919 nach Deutſchland gekommen ſind.
land bleiben dürfen. Die ſpäter Herübergekommene=,
mählich wieder in die Wanderbewegung eingereiht ron
zwar in einem Zeitraum von ſechs Jahren, jährlichs
Die freiwillige Wanderung bleibt dabei
unberückſich=
ferner beſprochen worden, die Ordnung der landwinn
Arbeits= und Lohnverhältaiſſe. Die Anwerbung, e
lung der Arbeit zu Beginn des Jahres, ſoll in Pare
gehen, unter Mitarbeit der deutſchen und polniſchen:
Stellen. Es ſind ferner Beſtimmungen getroffen aro
den Transport, über die Lohn= und Arbeitsverku
über den Rücktragsport. Dauernd werden in Deung
bleiben ungefähr 20 000 Perſonen. Ebenſoviele
we=
wandern.
Noch immer alliierte Militärſachverfic
an der Arbeit.
Durch Zufall erfährt man aus der engliſchen
P-
alliierten militäriſchen Sachwerſtändigen ſich noch im—
lin quſhalden und ihre Tätigkeit ausüben. In der „S
wird ein längere Bericht veröffenulicht, der Punkt f1.
Arbeiten der Kommiſſion in den letzten Wochen md
aufzählt und genau angibt, wo ſie Beſichtigungen Sut
res= und Polizeiangelegenheiten vongenommen haben
ten geglaubt, daß nach der Erledigung der „Reſtpumt/
der Auflöſung der Kontrollkommiſſion noch übriggebäleg
dieſe auf die Militärattachés der alliierten Botſchaf-i
würden. Wie man jetzt an amülicher Stelle hört, iſt zu
Es ſind außerhalb dieſer Reſtunkte noch eine ganza
kleinen und unbedeutſamen Fragen übrig geblieben
Verkauf der Kaſernen, für den man einen Zeitra—n
Jahren vorgeſehen hatte, außerdem ſtehen noch eizn
fragen wit den einzelnen Ländern zur Löſung, ſo. M
täriſchen Sachverſtändigen vorläufig noch eine Oanreſih
Angelegenheiten aufzuarbeiten haben. Man hofft zi
nicht mehr allzu lange in Deutſchland bleiben werde ne
beſteht keine Möglichkeit, ſie zu veranlaſſen, vorzeitfim
gabenkreis an die Militärattachés der alliierten N
treten.
Darmstadt
Ludwigsplatz
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vom Lande, welches
ſelbſtändig kochen k.
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Hörs
Feuſb)
Kleine Anzeigen An ud
gblatt
finden durch das Darmſtäi”
taß Verbreitung
mer
318
Mit woch den 16 November 1927
Seite 8
us der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16 November.
ummentritt des muen Landtags. Art. 22 der Verfaſſung vom
1a1g iſt durch Geſetz vom 28. September 1997 abgsändert:
tritt kraft eigenen Rechts am 18. Tage nach der Wahl und,
jrag vor den Ablauf der Dauer dos vorhergehenden Landtags
m unmittelbar hierauf folgenden Tag zuſammen. Danach wird
am 2. Dezember zuſammentreten.
rnt wurde am 9. November: Johann Keil aus
Hammel=
znm Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeauſtalt „Phl=
H4. bei Goddelau mit Wirkung vom 1. November 1927.
ches Landestheater Darmſtadt. Heute Mittwoch findet im
us die erſte „Rheingold”=Aufführung in dieſer Spiel=
—ihr wird die zykliſche Aufführung von Richard Wagners
Pibelungen” eröffnet. Es wirken nit die Damen Anng
Rum Kapper, Ellen Kiesling, Roſe Landwehr, Martha Liebel,
Eieeund die Herren Rudolf Balve. Guſtev Deharde, Theo Herr=
Eins Karen, Hans Kouregg, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt.
Beitmg: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm, Inſzenierung:
ſoir Mutzenbecher, Bühnenarchitektur: Artur Pohl. Beginn
bearig 19.30 Uhr.
emen Haus wird heute der Füm „Phantom” nach dem
ESHach ie ereie Gere eie
Fünten um 18 und 20 Uhr.
erſien Wiederholung von Zuckmahers „Schinder=
Un ern Donnerstag, den 17. November, ſpielt wiederum Guſtav
heim den Bückler. Die Vorſtellung beginnt, wie
noch=
j. ſei, bereits um 19 Uhr.
ruffuhrung von Donizettis „Liebestrank”, die auf
d r 23. November, angeſetzt war, findet ſchon einen Tag
Stag, den 22. November, ſtatt.
emſame Totengedenkfeier. Wie bereits mitgeteilt, beſchloſſen
unorationen, die diesjährige Totengedenkfeier gemeinſam
Bau Da mſtadt des Heſſiſchen Sängerbundes, Reichsbanmer
Eu-old, Reiclsbund der Kriegsbeſchidigten, Volkschor
Darm=
md jüdiſcher Frontſoldaten, Beamtenverein ehem. Militär=
Arbeitergeſangverein Weſtend. Als einziger Redner iſt
aeck Haſſinger, Leiter der Zeutralſtelle für Volksbildung
zᛋuFlege, gewonnen. Alle, die an dieſem Tage nur an unſere
zu. werden zu dieſer gemeinſamen Totengedenk=
MEhſt gektten.
Eegerkameradſchaft Haſſia. Sämkliche Darmſtädter
Kvieger=
z— die der Haſſia angehörenden Negimentsvereine nehmen
ſtnrtag an der kirchlichen Feier auf dem alten Friedhof (
Nie=
wim Straße) teil. Die Feier beginnt um 3 Uhr nachuittags.,
igee mit ihren Fahnen ſammeln ſich daher um 284 Uhr am
ſtiwnnng. Die Gedenkpredigt hält. Derr Pfarrer Lauten=
A.!. Feier wird verſchönt durich die Mitwirkung des
Poſaunen=
ein er Muſikapelle.
lihar der Johannesgemeinde. Da eine große Anzahl
Be=
e. Spieles „Glum”, das wir am Sonntag mit großem
Er=
ſnyen (vergleich geſtrige Kritik), wegen Ueberfüllung keinen
inden konnte, kommen wir den Wünſchen dieſer gerne nach
nih Uen die Aufführung „Glum” von Gerhard. Heine am
ſu. Den 24. November, abends 8 Uhr, in unſerem
Gemeinde=
ter ſſtraße 26 (n icht, wie irrtümlich angezeigt, am 21. No=
Rir, noch weiteren Kreiſen die Möglichkeit zu geben, die
Auf=
geſuchen, haben wir den Eintrittspreis, der zur Dechung
ſin beſtimmt iſt, ermäßigt und koſten die numerierten
Pro=
mn, die zum Eintritt berechtigen und für einen Sitzplatz
gel=
ſiü lieder der Darmſtädter Jugendveubände 30 Pf. und für
0 Pf. Programmfolgen ſind zu haben: Haus der
Ju=
naße 45 Papierhandlung Paul, Wendelſtadtſtraße 20, ſo=
Verkaufsſtelle Deutſche Wertarbeit, gelbe Läden,
Schlacht=
u zahlreichem Beſuch auch dieſer Wiederholung laden wir
hsmeinde Darmſtadt 1846, Wanderabteilung. Am Sonntag
Uhr trafen ſich am Oſtbahnhof die Wanderluſtigen der
2. zü einer Wanderuno vom Otzberg zum Breu=
Utſder Bahn wurde nach Lengfeld gefahren. Von hier aus
Aiſden ganz in Nebel gehüllten und ſchon mit einer dünnen
Auerzogenen Otzberg. Durch das Dorf Hering erreichten wir
urg. Nach einer kurzen Beſichtigung, beſonders des 65 Me=
Awriſchen Brunnens, gingen wir weiter über die
Haſſen=
ourch Hummetroth, und weiter abwärts durch Forſtel nach
urmbach, und wieder aufwärts nach Rimhorn, wo wir Mit=
Alan. Am Nachmittag gingen wir weiter, meiſt bergab, nach
4äder konnten wir nicht mehr den Breuberg beſteigen, da die
zrnlich vorgerückt war und es ſchon zu dunkeln anfing. Im
u waißen Schwanen verbrachten wir einige gemütliche
Stun=
elbrachten zwei Turner muſikaliſche Vorträge (Violine und
Sehör; es wurden einige Turner= und Wanderlider ge=
Ser Vorſitzende des Turnvereins Neuſtadt, Herr Lehrer
ſtielt einen ſehr intereſſanten Vurtrag über die Burg Breu=
Auxſprach uns, bei einer paſſenden Gelegenheit auch alles
tt und Stelle zu erklären. Nachdem noch den Turnern
WSchleidt für die ausgezeichnete Führung und gute Vorberei=
Wonderung der Dank nach Turnerart abgeſtatet war, begaben
Ma der Bahn, um nach einem ſchönen Wandertag wieder nach
auren.
Mermp. Feuerwehr konnte am Samstag ihre diesjährige Schluß=
Mer. Auweſſend waren u. a. Kreisfeuerwehrinfpektor Schnell,
urg der Jubilare vornahm, in Abveſenheit des 1. Komman=
— Er begrüßte die Gäſte und Kameraden, insbeſondere
Zmdirektor Winter von der Berufsfeuerwehr und Herrn
hur Herborn von der Fabrikfeuerwehr der Fa. Merck. Er
anf die gute Zuſammenarbeit der Wehren hin, wenn es allt,
SSut zu ſchützen. Im Namen der Berufsfeuerwehr dankte
eiretor Winter und betonte dabei, wie außerordentlich
Feuerwehren zum Schutze von Leben, Hab und Gut ſeien.
ſatigkeit der freiw. Feuerwehr habe ſich bei der kürzlich
ſtatt=
b=auptübung klar bewieſen. Seine Anſprache klang aus in
AAuchr”, Hierauf nahm Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Schmnell
ar Feuerwehrjubilare vor. Das Diplom des Miniſteriums
für Bjährige Tätigkeit erhielt Herr Adam Becker, außerdem
Falkorb des Chors und ſeines Zuges. Auszeichnungen er=
2jährige Dienſtzeit Herr Fr. Dietz, ebenfalls auch einen Ge=
Zuges und Herr Helfersrieder desgleig en. Weiter wuuden
für 15jährige Feuerwehrtätigkeit die Herren Hch. Gimbel
ſubert und für 10jährige Tätigkeit die Herren Hch. Wein=
94. Seligmamn. An die außerordentlich ſchön verlaufene
Er im Hanauer Hof ſchloß ſich ein Tänzchen an.
u obatliſch=Biocheyiſcher Verein Darmſtadt. D. Einfüh=
1rs Vereins war derart überfüllt, daß der Vorſtand ſich
lat, den Vortrag des Herrn Dr. med. Gunther über
* und Biochemie” in dieſer Woche zu wiederholen. Der
durch Inſerat, noch bekannt gegeben. Herr Dr. Günther
mmnfaſſenden Ueberblick über Bedeutung und Weſen, der
und Biockemie und deren Heilmethode und =mittel und
düit weiteren Aufklärung und zum Verſtändnis dar weiteſte
ſerenden Frage bei. Der Uberaus beifällig
aufgenom=
tieng
lungen Verein entgegengebracht wird
Das Wahlprogramm des Deutichnationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes zur
Ange=
ſielltenverſicherungswahl.
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband hat mit den
übri=
gen ſogenannten: Hauptausſchuß=Verbänden gemeinſam die
Angeſtellten=
verſicherung geſchaffen und ſie gegen die Angriffe des Afa=Bundes im
Wahlkampf 1921/22 mit Erfolg verteidigt. So wird der Deutſchnationale
Handl
en it Aunden deh d e Gen Gun eie eneeiffen Ber Nie
geſtellten auf dem Wege über die Aufzehrung der Rücklugen, d. h. durch
eine wahlloſe unverantw=rtliche Erhöhung der Gegenwartsleiſtungen,
die Angeſtelltenverſicherung zerſtören, um das alte Ziel der Schaffung
einer allgemeinen Volksfürſorge zu erreihen. Dem politiſchen Ziel
des Afg=Pundes, die Angeſtellten zu proletariſieren, ſteht das Ziel der
Hauptausſchuß=Verbände gegawüber, die Angeſtellten im Leben des
Vol=
kes einzugliebern. Hier tritt der Gemeinſchaftsgedanke des
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfen=Verbandes dem „Klaſſeukampfgedanken
des Afg=Bundes gegenüber. Auch in dieſer Nichtung wird die Wahl
eine Entſcheidung bringen, die wveithin ſichtbar ſein und lange
nach=
wirken wird. Auich im Afa=Bund gibt es weite Mitgliederkreiſe, die
die Angeſtelltenverſicherung als einen der wihtigſten Eckpfeiler
betrach=
ten, de den Stand vor dem Hinabgleiten ſchützt. Das gilt
insbeſon=
dere für die Werkmeiſter, die früher zu den Hauptausſchuß=Verbänden
gehörten, die aber durch ihre Führer in das ſozialiſtiſche Lager geführt
wurden.
Die Forderungen des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Ver=
bandes beziehen ſich im einzelnen auf eine Ve=beſſerung der
Renten=
leiſtungen auf der Grundlage dauernder Sicherheit, Erhöhung des
Kindergeldes von 90 auf 180 Reichsmark, Herabſetzung der Altersarenze
von 65 auf 60 Jahre, weiteren Ausbau des Heilverfahrens.
Herab=
ſetzung der Wartezeit auf 60 Beitragsmonate, Ausbau der
Selbſtver=
waltung durch Stärkung der Rechte des Verwaltungsrats, Beſeitigung
der Gehaltsgrenze für die Verſicherungspflicht und Ausbau der
Hinter=
bliebenenrenten
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wurde von Berichten über verſchiedene Ausſtellungen und Tagungen,
ſo=
wie über den Beſuch der Geflügelfarm Rüppur bei Karlsuuhe ausgefüllt.
Einen beſonderen Anziehungspunkt des Abends bildet, jedoch der äußerſt
intereſſaute Vortrag über die Zucht des Rheinländerhuhues. Der
Vor=
tragende wußte in kurzen, jedermann verſtändlichen Worten nicht allein
die anerkannten Nutzeigenſchaften dieſer Raſſe, ſondern die damit zugleich
verbundene Schönheit dieſes Huhnes den zahlreichen, von den
Aus=
führngen äußerſt befriedigten Zuhörern zu erklären. Die ausgeſtellten
Tiere typiſche Vertreter der Raſſe, erregten allgemeine Bewunderung.
Ein Stamm Hamburger Silberſprenkel, Zucht= und Schlachtgeflügel,
ſo=
wie Futterartikel, wurden zur Verloſung geſtellt. Vor Schluß der
Ver=
ſammlung wurde von dem Vorſitzenden nochmals zur zahlreichen
Be=
ſchickung der Landesverbandsausſtellung in Gießen und der
Prbvinzial=
ſchau in Neu=Iſenburg aufgefordert, ſowie auf die Bezirksverſammlung
in Griesheim am 4. Dezember hingewieſen.
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— Städtiſches Orcheſter. Das Programm des am Donnerstag abend
im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Konzertes iſt durchaus auf einer
volkstümlichen Grundlage aufgeoaut. Trotzdem bringt es Werke nur
vorzüglicher Komponiſten, wie Mendelsſohn, Grieg. Weber) Verdi,
Strauß u. g. Das Städtiſche Orcheſter verſucht, ſelbſt bei
Unterhal=
tungskouzerten eine Auswahl ſolcher Werke zu bieten, die gleichzeitig
einen kulturellen Wert haben. Alle ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Kunſt=
inſtitute haben die Aufgabe, zur Bekämpfung der Schundliteratur
bei=
zutragen. So müſſen auch in der Volksmuſik die Erzeugniſſe der rein
fabrikmäßig hergeſtellten Werke manher Komponiſten, als den
Ge=
ſchmack an edler Muſik verderbend und völlig wertlos, aus den
Konzer=
ten ausgeſchaltet werden. Gerade darin wird aber von vielen
Verau=
ſtaltern volkstümlicher Konzerte geſündigt. Geſündigt an unſerem
eigene Volke, das ein Recht auf die wahre Kunſt und ein Recht auf
die Erziehung zum Verſtändnis unſerer Meiſterwerke der Tonkunſt hat.
— Geſundheit und Arbeitsfähigkeit gehören zuſammen! An ihrer
Erhaltung mitzuarbeiten, iſt Pflült jed s Volksgenoſſen. Infolgedeſſen
ſtehen Fragen der Körper= und Geſundheitspflege im Vordergrund des
öffentlichen Intereſſes. Die Einwohnerſchaft wird au 19. d. M.
Ge=
legenheit haben, ſich über eigenartige und folgenſchwere Nachkriegs=
Afiſtenten des bekannten Polizei= und Gerichtschemikers. Dr. Karl
Biſchoff=Berlin, ſtatt. Wir machen ganz beſonders auf die
hervorrageu=
den Lichtbilder aufmerkſam, die zum Teil aus dem Germaniſchen
Mu=
ſeum in Nürnberg und dem Staatlichen Kupferſtich=Kabinett in Berlin
ſtammen und hier noch nicht gezeigt worden ſind. Näheres Plakate und
Juſerate.
— Die Mercedes=Benz=Kolonne wird heute vormittag 11 Uhr in
Darmſtadt eintriffen und vor dem Hotel zur Traude Aufſtellung
nehmen. In der Zeit von 2—4 Uhr nachmittags wird aus dieſem
An=
laß Obermuſikmeiſter Weber mit ſeinem Orcheſter vor der Traube
konzertieren.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
Vortragsreihe für das Winterhalbjahr 1927/28 wird am Mittwoch, den
B. November, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) mit einem
Lichtbildervortrag eingeleitet. Herr Handwerkskammer=
Syndi=
kus Dr. Kollbach wird an Hand von prächtigen Lichtbüldern über:
„Das Handwerk in alter und neuer Zeit: ein Gang durch, das alte
Nürnberg und die Münchener Handwerks=Ausſtellung 1927” ſprechen.
Dieſer Vortrag dürſte weitgehendes Intereſſe erregen, namentlich auch
bei den damaligen Teilnehmern der Sonderfahrt des heſſiſchen
Hand=
werks nach München. Der Eintritt zum Lichtbildervortrag iſt frei;
Freunde des Handwerks herzlich willkommen! (Siehe auch Anzeite
in der Sonutagsnummer dieſes Blattes.)
* Heimatfeſt der Heffen. Das 1. Stiftungsfeſt, das der Verein
Heſſen in Berliu — im Lehrlingsvereinshaus — feierke, war ein voller
Erfolg. Vor allem ein Erfolg für die Arbeit an der Erhaltung
deut=
ſchen Volkstutms. Der Vorſitzende, Minſterialrat Dr. Maurer, der
mit den Herren Kriegbaum und Schäfer das Feſt leitete, hieß
Gäſte und Freunde — unter ihnen zahlreiche Abordnungen anderer
Heimatvereine — willkommen. Frau Paula Werner=Jenſen
erntete mit Schubertſchen Liedern lebhaften Beifall. Danach ſprach
Robert Schneider, von ſeinen Landsleuten begeiſtert begrüßt, in
beſſiſche Mundart eigene Dihtungen. Des heſſiſchen Heimatdichters
Ernſt Elias Niebergalls Luſtſpiel „Der tolle Hund”, das
Vereinsmit=
glieder ausge eichnet zur Darſtellung bkachten, war beſter Bewveis für
die nützliche Arbeit, die der junge Verein für Hochhaltung heſſiſcher
Art leiſtet. Luſtige Vorträge von Andreas Euler leiteten über zum
Feſtball, der alt und jung in angeregteſter Stimmung zuſammenhielt.
— „Der Hexer” geht im Orpheum heute Mittwoch /nid
morgen Donnerstng unwiderruflich die boiden letzten Male
in Szene. Wer bisher dieſes nervenprickelnde Kriminalſtück von Edgar
Wallaee noch nicht geſehen hat, ſollte dieſe letzte Gelegenheit nicht
dei=
ſäumen. Die Leiſtungen des hervorragenden Verliner Enſembles ſind
in ihrer Geſamtheit wie im einzelnen als wirklich erſtklaſſig zu
bezeic=
nen und rechtfertigen den außergewöhnlichen Erfolg dieſes Gaſtſpieles.
Karten von 1 Mk. an in den Vorverkaufsſtellen: Verkehrsbureau,
Zei=
tungskiosk Ernſt=Lndwigsplatz und Hugo, de Waal. Rheinſtraße 14.
Telephoniſche Beſtellungen unter Nr. 382, 656 und 389. Siehe heutige
Anzeige.)
— 75. Geburtstag. Herr Guſtav Vogel begeht heute in
körper=
licher und geiſtiger Friſche ſemen 75. Geburtstag. Der Jubilar machte
den Feldzug 1870/71 els Freiwilliger mit. Er feierte vor 3 Jahren
in aller Stille ſein 50jähriges Dienſtjubiläum bei der Renten= und
Lebensverſicherungsbank zu Darmſtadt.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künftier oder lünfileriſche V.ranſialtungen, deren im Nachſiehrnber Grwähnung
geſchieht, behält ſich die Redattion ihr Urtel vor
— Der Richard Wagner=Verband deutſcher Frauen
veranſtaltet im Hauſe ſeiner Vorſitzenden Frau v. Selzam, Neckarſtr. 19,
wieder eine muſikaliſche Nachmittagsfeier zum Beſten der R. Wagner=
Stipendienſtiftung. Der neue ruſſiſche Geſangsſtern, Michail von
Gitowfky, der erſt kürzlich in München in einem Konzert begeiſterte
Auf=
nahme fand, hat ſeine hohe Kunſt in uneigennützigſter Weiſe zur
Ver=
fügung geſtellt, und wird Lieder und Arien von Beethoven, Schubert,
H. Wolf. Händel, Rachmaninof, Sſlonof, Koenemann, Muſſorgſty zu
Gehör bringen. — Preſſeſtimmen: . . ein Phänomen vom Stamme
der Chaljapine. Prof. Weißmann=Berlin. — . . . einer der vorzüglichen
Baßſänger, die heute in Europa — nicht nur im Deutſchland — leben;
eine herrliche Stimme, die mehr als zwei Oktaven mit ausgeglichenem
Wohllaut umſpannt. Sein Erfolg war ein Triumph. Prof. Pfohl=
Hamburg. — . . . das Organ blühte wieder in ungewöhnlichem Glanz
der Tonentfaltung und in ſonorer Kmft der klanglichen Ausſtrömung.
Es gelangen ihm Wirkungen von wahrhaſt erſckäitternder Gewalt und
königlicher Größe. Hamburger Fremdenblatt. — . . . . Händels Arie
ais „Jephta”, ein Bravourſtück wurde von dem Ruſſen mit einer
Vir=
tuoſität und einem zugvollen Glauze geſungen, wie ſie kaum einer
unſerer deutſchen Meiſterſänger zu bieten imſtande ſein dürſte. Das
Organ iſt ungewöhnlich ſchön und edel und von griſtokratiſchem Adel
tonhildneriſcher und ſangestechniſcher Kultur getragen. C. Wolff Köln.
— Kapellmeiſter Bohne hat in liebenswürdigſter Weiſe die Begleitung
der Geſänge übernommen. (S. Anzeige.)
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die berühmte Frau” „D4s
Filmſpiel, für das Melchior Lengyel verantwortlich zeichmnet, weiß 8 Akte
hindurch zu feſſeln und iſt frei von Uebertreibungen. (Hamb.
Correſvon=
dent vom 5. 11. 19R.) — „ Das Ganze mit der geſchmeidigen Katze
Lily Damita als Prunkſtück iſt ein Film von hohem Niveau ...‟ (Der
Mittag, Düiſſeldorf, vom B. 10. 1927.) — „Uin funkelnagelneuer Filn. ..
Die Kunſt ſiegt. Der faſt nie vorher gezeigte Schauplatz: Barcelona ...
Die Ausſtattung brillant, ebenfo
Dabei kein reiner Starfilm
(Münchener Zeitung vom B. 10. 1977.)
Kantureks Photographie
„Man darf dem Deutſchen Lichtſpiel=Syndikat dankbar ſein ... Ein
Film, der Rhythmus hat . . . Ein Film, der mehr Muſik vibriert, als
manche, manche Operette!” (Bayer, Volkszeitung vom 22. 10. 1937.)
—Union=Theater. Pat und Patachon, die beliebteſten und
originellſter Luſtſpielkomiker, in ihrem neueſten Film „Pat und
Patachon auf dem Pulverfaß” weilen nur noch heute im
Union=Theater. Wer alſo auf zwei Stunden die Laſten des Alltags
vergeſſen möchte, wer wieder einmal ſo von Herzen lachen und vergnigt
ſein will, der befuche unter allen Umſtänden heute die letzten
Vor=
ſtellungen. Ein Film, voll der urkomiſchſten Handlungen und
Geſcheh=
niſſe, der amüſanteſten Abenteuer= und Zufallsereigniſſe, an allen
Ecken und Enden Pat und Patachon, die täpbiſchſten und
ungeſchick=
teſten Landſtreicher, die immer noch im letzten Moment — ſo vor
Tor=
ſchluß — den richtigen Augenblick erfaſſen, und hinter deren Maske wir
trotz alledem zwei Kunſtler wiſſen, die ihresgleichen nicht wiederfinden.
— Reſidenz=Theater. Sind Filmleute
aber=
gläubiſch? Dieſe Frage wird anſcheinend im Neſidenz=Theater durch
den Fall des Herſtellers des Films „Das Rätſel einer
Fledes=
maus”, der heute zur Aufführung gelangt, beantwortet. Es war ein
kleines Tier, das dieſem Manne — Roland Weſt — den größien
Er=
folg ſeines Lebens gebracht hat. Weſt ſuct ſeit längerer Zeit
vergeb=
lich nach einem paſſenden Manuſkript für ſeinen nächſten Film. Sein
Bureau war bedeckt von Manuſkripten, von denen aber keines „etwas
beſonderes” war. Aber einmal um Mitternacht flog etwas
Geheimnis=
volles durch das geöffnete Fenſter in das Zimmer. Es war eine
Fleder=
maus. Eine Flede=maus2 Warum ſoll ich nicht das bekannte
Theater=
ſtück „Das Rätſel einer Fledermaus” verfilmen? ſagte Roland Weſt. Und
am folgenden Tage begann er die Verhandlung mit dem Inhaber der
Rechte für das Stück, unbeſchwert von dem Wiſſen, daß ſchon mehrere
Filmgeſellſchaften ſeit Jahren den Verſuch gemacht hatten, die
Ver=
filmungsrechte zu kaufen. Der Film iſt das Myſteriöſeſte, das je auf
der Leinwand gezeigt zuurde.
Aus den Parteien.
L
K
Ude Leic eie We en ereait e Gefunde eunſf
und Bauſtile zu halten. Um eine weitere Ausarbeitung zu ermöglichen,
finden zuch Beſichtigungen von Sebenswürdigkeiten und Bauten uſwv.
ſtatt. Den erſten Vortrag dieſer Art hält Herr Albert Schaaf heuto
abend 8 Uhr bei Krautuurm, Ecke Cſchollbrücker Straße und
Heibel=
berger Straße. Das Theua dieſes Vortrags lautet: „Die Baugeſchichte
des Darmſtädter Schloſſes‟. Die Mitglieber der Orisgruppe der
Deutſchen Volkspartei ſind zu dieſem Vortrag herzlich eingeladen und
wird um rege Beteiligung gebeten. Es ſei heute ſchon auf den Leſe=
und Handarbeſtsakend am 18. Nodember, abends 8 Uhr, verwieſen.
Näheres iſt in dem Monatsnachrichtenblatt zu erſehen.
M OIolodet Pealldt
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(. Dr. 16248
Eeite 6
Mittwoch, den 16. November 1927
Nummut
Amtsgericht I.
p. 1. 8 120 St. G.B. handelt von der Gefangenenbefreiung. Wer einen
Gefangenen aus der Gefangenanſtalt oder aus der Gewalt der
bewaff=
neten Macht, des Beamten oder desjenigen, unter deſſen
Beaufſichti=
gung, Begleitung oder Bewachung er ſich befindet, vorfätzlich befreit
oder ihm zur Selbſtbefreiung behilflich iſt, wird mit Gefängnis bis zu
3 Jahren beſtraft. Bei ſolcher Selbſtbefreiung eines Gefangenen ſoll
der Angeklagte am 16. September 1927 hier behilflich geweſen ſein.
Bei Aufruf fehlt aber der damalige Gefangene, der als Zeuge geloden
iſt. Da der Angeklagte auf deſſen Vernehmung beſteht, muß die Sache
vertagt werden.
2. Ein Angeklagter wurde im Juli d. J. auf dem Gebiete der
Aktienziegelei betroffen, wie er buſchierte, um Kaminchen zu ſchießen.
Er hatte ein Flobertgewehr bei ſich, gab ſich aber dem Bcamten
gegen=
über als Pilzſucher aus In der Verhandlung gibt er an, er habe
Ka=
ninchen verſcheuchen wollen. Urteil: Geldſtcafe von 30 Mark unter
Einziehung der Waffe.
3. Eine ſtarke Ausſchreitung gelegentlich des Turnfeſtes am
4. Auguſt wird 3 Angeklagten zur Laſt gelegt. Es handelt ſich um
Wide=ſtand gegen einen Polizeihauptwachtmeiſter (in Zivil), auf den die
drei eingeſchlagen und den ſie brleidigt haben ſollen. Der Vorfall hat
ſich nach Alkoholgenuß in der Hinkelsgaſſe abgeſpielt, wo einer der
An=
geklagten aus einem Bordell hinausbefördert wurde. Die Wartefrau
eines anderen lehnte dem Beamten gegemüber ab, an die Wache zu
telephonieren. Die Angriffe gegen den Beamten ſetzten ſich dann fort,
bis die Polizei Hilfe bekam.
Das Urteil erkennt auf Gefängnisſtrafen von
und je 2 Monaten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redattien keineriel Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Eſnſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurilckge andt, die Ablebnung nicht bearündet werden.
Das Totenfeſt ſteht vor der Tür. Alljährlich müſſen Inhaber von
Erbbegräbniſſen auf dem alten Friedhof um dieſe Zeir die unangenehme
Entdeckung machen, daß man die auf der Ruheſtätte ihrer Angehörigen
ſtehenden Bäume einer Anzahl Aeſte beraubt hat. Es ſind meiſtens
die ſchönſten und ſtärkſten Aeſte, die man zu einem naheliegenden
Zwecke gebraucht, und die Bäume und Sträucher (Zypreſſen und
Edel=
tannen) werden nicht etwa von den ſelbſtloſen Gärtnern „ausgeputzt
und die dürren Aeſte” beſeitigt” wie einer dicſer Herren im
vergan=
genen Jahre dem Einſenber dieſer Zoilen glauben machen wollte, als
derſelbe Strafanzeige wegen Diebſtahls erſtattet hatto.
Man kann dieſe Ungehörigkeit nur als gewöhnlichen Diebſtahl
bezeichnen, und ich wollte an dieſer Stelle die Aufmerkſamkeit der
Oeffentlichkeit und der Behörden auf dieſe ſkandalöſe Unſitte gelenkt
haben, damit alles getan wivd, um dieſelbe abzuſtellen.
Bei dem meiner Familie gehörenden Erbbegräbnis wurden zwei
Zypreſſen und eine Edeltanne 3 Jahre hintereinander beſchnitten, und
zwar derart, daß die Edeltanne nur noch eſin Wrack darſtellt. Es ſoll
zwar jetzt ein Aufſeher innerhalb des Friedhofs tätig ſein, aber das
Publikum muß mithelfen und jeden Gärtner feſtſtellen laſſen, der an
einem Grab ohne Auftrag der Angehörigen Aeſte abſchneidet. A. S.
Jeder
Briefkaſien.
Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Aus Heſſen.
„Waſſergeld.‟ Enſteht über die Art der Umlegung oder die Größe
der Quoten Streit, ſo hat unter Ausſchluß des ordentlichen Gerichts das
Mieteinigungsamt zu entſcheiden. Sie haben Waſſergeld nur zu bezahlen,
wenn der monatliche Verbrauch an Waſſer 2½ Prozent der Friedensmiete
überſteigt. Die Rückerſtattung zuvielgezahlter Beträge wäre nur auf dem
Wege der Anrufung des ordentlichen Gerichts zu erreichen. Vielleicht
würde es ſich aber empfehlen, daß das Mieteinigungsamt die
Waſſer=
geldberechnung für alle Mieter regeln würde und Sie würden
ver=
gleichsweiſe die Frage der Rückerſtattung bei dieſer Behörde zur gütlichen
Erledigung zu bringen berſuchen.
„Stadion.‟ Die Verzinſungspflicht bezüglich eines
Geldvermächt=
niſſes iſt begründet, wenn Verzug in der Erfüllung eingetveten iſt vder
der Anſpruch bei Gericht anhängig gemacht wurde. Die Fälligkeit iſt
mit dem Erbfalle eingetrcten und der Anſpruch von da ab zu verzinſen,
und zwar mit 4 Prozent Verzugszinſen. Sie werden doch jedenfalls
in der Lage geweſen ſein, einen Teil der Nachlaßmaſſe zu verſilbern,
um die Vermächtnisſchuld auszuzahlen. Eine Verſtändigung auf
güt=
lichem Wege iſt zu empfehlen.
H., hier. In einer anzuſtrengenden Klage ſind nur unter
Anfüh=
rung der Beweismittel die den Anſpruch begründenden Behauptungen
aufzuſtellen; dabei genügt die Beifügung unbeglaubigter Abſchriften
der bezüglichen Schriftſtücke. Auf Verlangen des Gerichts und beim
Beſtreiten des Gegners ſind die Originalurkunden oder beglaubigte
Ab=
ſchriften derſelben dem Gericht einzureichen. Hierdurch erwachſende
Aus=
lagen erſcheinen als Koſten des Rechtsſtreits und fallen dem
unter=
liegenden Prozeßteile zur Laſt.
unb im Dezember 1924 45 Prozent betrug. Wenden Sie ſich doch an
den Mieterverein oder das Mieteinigungsamt.
E. Derartige Vereinbarungen verſtoßen gegen das Reichsmietegeſetz
und den Begriff der geſetzlichen Miete. Das Reichsmietegeſetz beſtimmt
ausdrücklich, daß ſie ohne rechtliche Wirkung und nichtig ſind. Sie
wer=
den deshalb gut tun, die geſetzliche Micte voll zu zahlen, da von Ihnen
nur ein Beitrag zu den Inſtandſetzungskoſten in der geſetzlichen Miete
zu leiſten iſt. Reicht dieſer Beitrag zu den notwendigen
Reverc=
turen nicht aus, ſo entbindet dieſer Umſtand den Vermieter nicht von
der Verpflichtung zur Leiſtung dieſer Reparaturen.
Nach D. Die nach 8jährigem Schulbeſuch aus der Schule
austreten=
den Knaben und Mädchen ſind noch drei Jahre lang zum Beſuch der
Fortbildungsſckule verpflichtet. In beſonderen Fällen kann das
Kreis=
ſchulamt vom Beſuch der Fortbildungsſchule befreien. Lehrmeiſter haben
den Fortbildungsſchulpflichtigen die zum Beſuch der Fortbildungsſchule
erforderliche Zeit ohne Lohnabzug einzuräumen, widrigenfalls ſie ſich
der Beſtrafung ausſetzen. Wegen des Tarifs fragen Sie bei der
Hand=
werkskammer in Darmſtadt an, ebenſo, wenn Sie im übrigen noch im
Zweifel ſein ſollten.
Ballrich-Magenasalz
Nur echt in blauer Packung mit dem Bilde des Erfinders. 100 Jahre unüber.
troffen geg. Folgen ſchlechter Verdauung u. Sodbrennen. Ford Sie grat. u
frk. Probe mit Gebrauchsanw. Pulver 250g 0.60, Tabl. 0.25 u. 1.50. Bullrich,
Berlin, Fiottwellstr. 3. Erhältlich in Apotheken u. Drogerien. (I.Bin. /4464
B. B. Unſere Aufzeichnungen gehen nicht ſoweit zurück. Nur das
konnten wir feſtſtellen, daß im Oſtober 1924 der Mietzins 43 Prozent
Tageskalender für Mittwoch, den 16. Oktober 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr: „Rheingold”. — Kleines Haus, Anf. 18 und 20 Uhr:
„Phantom” — Orpheum, Anf. 20 Uhr: „Der Hexer” —
Kon=
zerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffe, Weinhaus Maxim, Bockshaut;
Perkeo: Varieté. — Vortrag, Fürſtenſaal, Dr. med.
Obern=
dörffer über Geiſteswirkung, — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
* Die neuentdeckten Wandmalereien in der
Ober=Beerbacher Kirche.
Wohl mancher Odenwaldwanderer, der ſchon unzählige Male das
Beerbacher Tal hinauf in den vorderen Odenwald wanderte, iſt immer
wieder entzückt von der maleriſch in das prächtige Landſchaftsbild, es
ganz beherrſchend, hineingeſtellten Dorfkirche. Der Landſchaftsmaler
braucht nicht erſt ein Bild zuſammenzuſtellen, er kann es ohne weiteres
nachzeichmen. Unſere Altvorderen verſtanden es meiſterhaft, den
rech=
ten Platz für ein bemerkenswertes Bauwerk, eine Kirche, ein Kloſter,
eine Burg, herauszufinden. Er wird freudig überaſcht geweſen ſein,
als er i ſeiner Zeitung die Nachricht las, daß in dieſer Kirche alte
Wandmalereien entdeckt worden ſind. Bei den Vorbereitungen für eine
Neuherrichtung ſtieß man unerwartet auf dieſe Zeugen frühever
Kunſt=
fertigkeit. Einer liebenswürdigen Einladung des Wiederherſtellers
die=
ſer Fresken, des Kunſtmalers Kienzle, zur Beſichtigung der
vollende=
ten Kirche folgend, will ich den Leſern dieſes Blottes und allen
Oden=
waldfreunden kurz berichten, was ich geſehen habe.
Die Kirche geht, wenigſtens das Chor, nach dem Maßwerk der
bei=
den Chorfenſter zu urteilen, in den Anfang des 14. Jahrhunderts
zurück und iſt höchſtwahrſcheinlich von dem Kloſter Lorſch aus
be=
gründet. Das dritte Fenſter iſt, weil von der Sakriſtei ein Eingang
in eine zweite Empore ging, ſpäter zugemauert worben. Auch die
Fenſter des Schiffs ſind auf der rechten Seite verändert, dergrößert
worden, die auf der linken ſind klein geblieben, weil ſie von der einen
Empore teilweiſe verdeckt ſind. Auch der Triumphbogen zwiſchen dem
Chor und dem Schiff iſt erhöht worden. Bei den Vorarbeiten zur
Neu=
herrichtung der Kirche wurden im Chor die alten Wandmalereien, und
zwar zwei Schichten übereiuander, von dem Denkmaldfleger Profeſſor
Walbe und dem Maler Kienzle entdeckt. Da die oberſte Schicht
techniſch ſchlecht erhalten und auch nur eine etwas veränderte
Wieder=
holung der älteſten war, wurde ſie bei der Wiederherſtellung wücht
berückſichtigt. Die älteſte Schicht fällt nach den Anſichten der
Fach=
männer in die Zeit um 1420 und iſt eine eigenartige, von den
an=
deren Malereien in Odenwälder Kirchen abweihend. Nachdem die
oberſte, wenig wertvolle Schicht entfernt war, konnte man die verblaßte
Malerei nur bei beſtimmter, günſtiger Belichtung deutlich erkennen.
Der Wiederherſteller hat nun alles herausgeholt, was der alte Maler
hineingelegt hatte. Dieſer, deſſen techniſches Können vielfach
mangel=
haft war, hatte jedoch eine große, weite, gläubige Künſtlerſeele. Er hat
die ſteifen, gotiſchen Geſtalten mit individuellem Leben erfüllt, die
große, ſchöne Linie tritt manchmal überraſchend hervor. Die ganze
Heils=
geſchichte von Chriſtus in Gethſemane bis zur
Grab=
legung, die einzelnen Bilder durrch Rankenwerk und Fries miteinander
verbunden, füllt den ganzen Chor aus und zieht an der andächtigen
Gemeinde wie eine Bilderbibel vorüber. Beſonders der Judaskuß
— wo der Judas, wohl als Apoſtel, einen Heiligenſchein hat — iſt
indi=
riduell belebt. Die Kreuzigung beherrſcht das Ganze, hier ſind die
Wundmale eigenartig, gewiſſermaßen ſtiliſiert, eine Kunſtform, die auch
noch in dem oben herlaufenden Fries wiederkehrt. Beſonders gelungen
find die Geſtalten der Frauen, die in großen, prächtigen Linien vor den
Beſchauer hingeſtellt ſind. Eine Tür auf der rechten Seite des Chors
wurde noch freigelegt, die zerſtörten Beſchläge ſind von Profeſſor Walbe
nach oberheſſiſchen Vorlagen ergänzt. Ueber dieſen Malereien ſind an
der Decke noch die Sinnbilder der vier Evangeliſten angebracht,
nament=
lich der Löwe des Markus tritt, teilweiſe heraldiſch aufgefaßt,
ſelbſt=
bewußt vor uns hin. In der Sakriſtei iſt keine Farbe nachweisbar,
nur beiderſeits vom Fenſter ſind Wappen der Frankenſteiner, das
be=
kannte Wurfbcil, angemalt. Im Schiff iſt, direch die Empore teilweiſe
verdeckt, der heilige Chriſtophorus zu ſehen. An der
gegenüberliegen=
den Seite waren auch Malereien geweſen, die vielleicnt Auffchlüſſe über
die Geſchichte der Kirche hätten gebon können, es konnte aber nur ein
Biſchof noch erkannt werden. Durch langjährige Erfahrung hat ſich
Maler Kienzle, der Wiederherſteller der Karmeliterkivche in Mainz,
der neuerdings auch das Panl=Gerhard=Haus ausgemalt hat, ſo in dieſe
mittelalterlähe Kunſt eingefühlt, daß er ſie wieder neu beleben konnte.
Das Ganze gibt einen wundervollen künſtleriſchen Zuſammenklang. Die
neu hergerichtete Kirche iſt am letzten Sonntag eingelveiht worden.
K. Noack.
42. Nieber=Beerbach. 15. Nob. Die Dampfziegelei G. m.
b. H. in der Mordach iſt bei der Gemeinde Nieder=Ramſtadt um die
Genehyrigung zu einem Durchbruch ourch den gemeindlichen Weg am
Bonstak nachgekommen. Der Eemeindernt von Aieden=Ramſtadt hat
dieſem Geſuch unter der Bedingung ſtattgegeben, daß alle
Vorſichts=
maßregeln beachtet werden und daß die Dampfziegelei die
Zufahrts=
ſtraße von der Beerbacherſtraße aus wieder in einen guten, fahrbaren
Zuſtand verſetzt.
Aa. Eberſtadt, 15. Nov. Familienabend. Der Zitherkranz
(Zither= und Mandolinenklub) hielt am Sonntag abend im Saale des
Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn” einen Familienabend ab, der bei äußerſt
gutem Beſuch ſehr ſchön und abwechſlungsreich verlief. Sowohl die
Jither= als auch die Mandolinenahteilung trat mit Darbietungen
her=
vor. Daneben wurden Gefangsvorträge zu Gehör gebracht. Großen
Beifall fand ein kleiner Einakter, der von Dauen und Herren des
Vereins gewiſſenhaft eingelernt war. Bei Muſik und Tanz blieben
die Müglieder noch lange zuſammen. — Am Samstag abend hielt im
gleichen Saal der Kaninchenzuchtverein ebenfalls einen
Familien=
abend ab. — Unfall. Einem hieſigen Arbeiter ſiel an ſeiner
Arbeitsſtelle eine ſchwere Eiſenſchiene auf den Kopf und verletzte ihn
ſo ſchwer, daß er in ein Krankenhaus üherführt werben mußte.
— Traiſa, 15. Nov. Im feſtlich mit Guirlanden geſchmückten Saale
des Gaſthauſes „Zur Krone” (K. Scheerer) hielt die hieſige Ortsgruppe
des Odenwaldklubs ihr diesjähriges Wanderer=Ehrungsfeſt ab, zu dem
ſich faſt ſämtliche Mitglieder mit ihren Familien eingefunden hatten.
Geladene Gäſte, ſowie Mitglieder aller hieſigen Ortsvereine hatten es ſich
nicht nehmen laſſen, das von den früheren Jahren her bekannte
Aus=
zeichnungsfeſt, das immer ſür jedermann, mag es auf ernſterem oder
heiterem Gebiete ſein, was bringt, zu beſuchen. Ein von Herrn Lehrer
Meier verfaßter und von Frl. Lina Funk vorgetragener Prolog, der
reichen Beifall fand, leitete das Feſt ein. Herr Beigeordneter Brehm
begrüßte die geladenen Gäſte, Vertreter des Hauptausſchuſſes uſw. und
gab einen kurzen Ueberblick über das abgelaufene Wanderjahr bekannt,
und betonte, daß, wenn auch in dieſem Jahre die Anzahl der Dekorierten
die Zahl 15 zu derzeichnen habe, doch ſo mancher Wanderer im
ver=
floſſenen Wanderjahr ſäumig war, und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß im kommenden Jahr die Wanderluſt ſich wieder heben möge. Die
beiden hieſigen Geſangvereine verſchönerten das Feſt durch ihre wohl
vorgetragenen Chöre. Herr Bingenheimer, ein bei uns gern geſehener
Humoriſt, ſtärkte wieder die Lachmuskeln, ebenſo fanden die von Frl.
Bingenheimer. Darmſtadt, gebrachten Klavier=Solovorträge, unter
anderem „Aufforderung zum Tanz” von K. M. v. Weber, warmen
An=
klang. Ebenſo erntitke das Theaterſtückchen „Am Kaffeeetiſch im
Oden=
wald”, v. R. Schaffner, reichen Beifall. Ueberraſchend wirkte auf die
Anweſenden von einem unſichtbaren Flötenſpieler zu Gehör gebrachte
„Poſt im Walde‟. Ein ſich anſchließender Tanz hielt die Tanzluſtigen
bis in die frühen Morgenſtunden zuſammen.
Oberſileutnant Baur'’s 20. Gebund
* Lindenfels, 14. Nov. Aus Kirtorf in Oberheff
kannte Familie Baur vor mehr als hundert Jahren hierhe
inſofern der Großherzögliche Oberförſter Ludwig Baur nen
verſetzt wurde. Seinen hier geborenen Söhnen war es hu.
Namen im deutſchen Vaterlande zu ganz beſonderer Geltun
D. Wilhelm Baur wurde Generalſuperintendant der Rheif
hat ſich als Kanzelredner und Schriftſteller einen bedeute
lvorben. Er iſt es, der ſich hervorragende Verdienſte um
werden unſeres ſchönen Kurortes erworben hat. Ein Bru
war der bekannte Leipziger Theologe und Pädagoge, Profeſſ;
Baur, ein anderer der bedeutende Münchener Forſtma:n
Franz v. Baur, und ein weiterer Bruder war der
heſſiſch=
rat Ludwig Baur, der Schöpfer unſeres früheren ſo or
und gerechten Steuerweſens. — Der obengenannte Wilhsen
mit ſeiner vortrefflichen Gattin, einer Schweizerin, der
le=
alten Geſchlecht de Bétaz, in Lindenfels verſchiedene Wohltgi
ten ins Leben gerufen und ſich damit für alle Zeiten ein Rn
denken geſichert. Dieſe werben jetzt von ihrem Sohne, urne
bürger, Herrn Oberſtleutnant Guſtav Baur,
den Namen ſeiner hier verſtorbenen Mutter führt, und
ſeinen 70. Geburtstag feiert, in umſichtiger und tatk u
fortgeführt. Er trat am 1. Januar 1878 bei dem damaliges=
Herzöglich Braunſchweigiſchen Kontingent ein, war dann cs
berſchiedenen Kommandos und Garniſonen tätig,
daruntg=
im Großen Generalſtab in Berlin. — Im Jahre 1899 n:
Abſchied, um den Poſten des Kammerdirektors und
Schl-
beim Fürſten zu Erbach in Schönberg zu übernehmen. „
bald Mitglied des Kreistags und des Kreisausſchuſſes des-M
heim ſowie des Provinzialtags, in welchen Stellungen erſ
Verdienſte um die Odenwälder Heimat erworben hat. Nag
ſcheiden (1909) blieb er fedoch Sachwalter und Berater der
zu Erbach=Schönberg bis zu ihrem Tode. — Der Weltkriegf
Baur de Btaz auf vier Kriegsſchauplätze, auf denen er ſi=d
Soldat mehrfach bewährte. Die erſten Jahre war er
mandeur, zuletzt Leiter der Ober=Quartier=Abteilung der E
pen im beſetzten Italien. In dieſer Stellung iſt er zum
befördert worden. Durch das Platzen einer Mine, in
Nähe, hat er eine Verletzung der inneren Gehörgänge —9
welche eine gewiſſe Schwerhörigkeit nach ſich zog, ohne=
Frohſinn, ſeine oft eigenartige Laune und ſeinen guten Eu
Dauer zu beeinträchtigen. Aber auch ſonſt iſt ihm Schtuet
ſpart geblieben. Der eine ſeiner beiden prächtigen Söhrr
Feld der Ehre als Offizier gefallen und ſchon bald nach ei
er ſeine vortreffliche Gattin verloren, welche ſich als Scin
Dienſt des Vaterlandes geſtellt hatte, und ſich dabei den Ig
frühen Tode holte. So iſt dieſelbe ebenfalls ein Kriegsoufn
— Schon früher, aber auch neuerdings, hat Baur
namenklich auch ins Ausland, zuletzt nach Südamerika,
und hat dadurch ſeinen Geſichtskreis bedeutend erweitert;
vereinſamte Mann, der mit allen Faſern ſeines treuen Hor
Vaterland hängt, ſtets gern wieder in den Kreis ſe
Freunde und in die alte Heimtat zurück, in ſein behagl in
Heim, „das Baurneck”, im ſchönen Lindenfels.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Nov.
Herbſtkonze=
ſangvereins „Eintracht”. Wie die verausgegange
guch das diesfährige Herbſtkonzert wiederum einen große
Erfolg. Diefer iſt in erſter Linie auf das Verdienſt d—s
Herrn J. Kehr=Darmſtadt, zurückzuführen, der es wr
Volkskonzerten nach Aufmachung und Durchführung eir
liches Gepräge zu verleihen. Die Auswahl der Vortragsit
fehr gut gewählt, das bewies die beifällige Aufnahme de-
Saales. Von Konzert zu Konzert iſt zu konſtatierem, daß im
zielbewußte Arbeit geleiſtet wird, und daß der Chor de
einſtudiert iſt. Sämtliche acht zum Vortrag gebrachten At
vorzüglich, der Schlußchor mußte ſogar wiederholt werH
dem Chorleiter zur Ehre angevechnet werden, daß er in Sin
in der er den Chor wieder dirigiert, dieſen auf eine
ſolche=
hat. Bei der Auswahl der mitvirkenden Soliſten hatte E
glückliche Hand. Frau Konzertſängerin Horn=Stoll
ſang verſchiedene Lieder für Sopran. Feinſte
Stimm=
kultur, vorbildliche Ausſprache und Tonawſatz zeichnete-:
lerin beſonders aus. Es war eine herzerquichende Muſſ”
ſonders erfreuen konnte die Art und Weiſe, wie Frau Hmi/
zum Vortrag brachte. Ein wahrer Beifallsſturm ſetzte fe.7
forderte ſtürmiſch Zugabe, die die Künſtlerin in ann/
Weiſe auch in reichlichem Maße gab. Ludwig Wilk —im
ein wirklicher Künſtler auf ſeinem Inſtrument, brachte n
für Flöte und Klavier. Klangſchön und in voller teckxi
ſchung ſeines Inſtruments wurden die einzelnen
Stüch=
bei dieſem Inſtrumentalkünſtler ſetzte bei jeder Prograurrm
nicht endenwollender Beifall ein, der mit einigen Zugaben W
Die Begleitung lag in kundiger und ſicherer Hand des Heu ng
bergall=Darmſtadt, der ſich in jeder Lage dem übrig joſt
feinfühlig anzupaſſen wußte. Der rieſige Beifall galt auc=
G. Ober=Ramſtadt, 14. Nov. Geflügelausſte
fand die dem „Verein für Vogel= und Geflügelzucht
übertragene zweite Bezirksausſtellung des Bezirks. Zm
Starkenburger Geflügelzuchtverband im Saalbau „Eliſemd”
ſtatt, die, um es vorweg zu ſagen, für den veranſtaltenden
vollen Erfolg bedeutete. Schon allein der Name
dieſe=
beſondere Anziehungskraft auf die Ausſteller aus, die
gutes Material, teilweiſe ſogar vorzügliches, zur Schau
ſonders anerkennenswerte Zuchtleiſtungen zeigten, die um
vorzuheben ſind, als die Geflügelzucht als ſolche doch noc
eingeſetzt hat. Ein ungewöhnliches Bild der
vielſeitige-
richtungen berwunderte manchen Beſitzer bezüglich ſolche
viekleicht ſelbſt früher einmal gehalten. In überwiegendem
Nutzraſſen von Geflügel vertreten, dieſe aber in höchſt—;
Aber auch der Liebhaber hatte in genügender Zahl aus.
ſchweren und leichten Geflügelraſſen gefielen bei jungen
benprächtigen Gefieder, beſonders aber auch die munteren
die in ſchönen Exemplaren vertreten waren. Waſſergefſhe
in größerer Zahl ausgeſtellt. Beſonders zahlreich wie
dagegen wieder Tauben zur Schau, und zwar ſowohl in 104
ſen, als auch in teilwe iſe ganz hervorragenden Exemplatſ,
richter walteten die Herren Rübſamen=Gießen und Kolter?
ohne jede Voreingenommenheit ihres, bei der Fülle de orte
objekte gewiß nicht leichten Amtes. Jeder Ausſteller A Ru
Prämiierung einverſtanden ſein. Selbſtverſtändlich kömi”
Tiere prämiiert werden, und Ausſteller, die in dieſer E7
vielleicht nicht beſonders gut abgeſchnitten haben, follten ſ 90ch
entmutigen laſſen, vielmehr weiterſtreben, um das geſtr
einmal zu erreichen. Von Mitgliedern, befreundeten
Körperſchaften waren nicht weniger als 45 Chrenpreiſe E
die es ermöglichten, für wertvolle Tiere und beſondere P
auch ſchöne Preiſe zu verteilen. Der Beſuch der Veremt.
ſehr gut zu neunen, die Ausſtellung zog beſonders amzPe
viele auswärtige Beſucher an. Jedenfalls hat der Bsi
durch Uebertragung der Ausſtellung an den Verein für 227"
flügelzucht Ober=Ramſtadt keinen, Fehlgriff getan, hat
de-
ſſchon in Vorkriegszeiten mehr als einmal bewieſen, de"
Veranſtaltungen glänzend, zu arrangieren verſteht.
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urnstagung des heſſiſchen Hauptvereins
Evangeliſchen Bundes zu Gießen.
iſt der Evangeliſche Bund i Heſſen alt. Seine
Jubi=
zeigte, was der Evangeliſche Bund in Heſſen geworden
yet. Es war auch die Jubiläumstagung ſeines Vorſitzenden,
D. Waitz=Darmſtadt, der ihn 25 Jahre leitet. Der
Ein=
ragung läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß ſich in
ſteigen=
das Intereſſe der evangeliſchen Oeffentlichkeit dem
„Set, nicht nur der breiten Oeffentlichkeit, die hat der Bund
wen 40 Jahren ſeines Beſtehens immer gehabt, ſondern
grrominenten. Das zeigte die Mitwirkung von Männern,
eslau, Mirbt=Göttingen, Schmidt=Japing=Bonn, L.
Kübel=
s zeigten auch die Grußworte der Univerſität, des Prä=
Eaideskirche, D. Dr. Diehl, des Prof. D. Dr. Schmidt=Gießen
üt tät und des Profeſſors Gerſtenmeier=Friedberg für das
Livar, des Freiherrn D. Heyl zu Herrnsheim=Worms für
er jerung und Landeskirchentag u. a. m. Auch inhaltlich
ung bemerkenswert. Was Privatdozent Schmidt=Japing
tol lium und Wirtſchaft” ſagte, war von neuer, grundlegen=
ug für die evangeliſche Löſung des Wirtſchaftsproblems,
—Zeit ſteigendes Gewiht erhält. Ueberhaupt lag das
der Jubiläumstagung, bei aller Vorzüglichkeit der Reden
ri ſchen epangeliſchen Aufbauarbeit, über die namentlich der
tw vieles zu ſagen hatte.
fü ven Leiſtungen des Bundes in Heſſen ſeit 40 Jahren
ßios Anerkennung eingetragen, die ihm zu ſeinem Jubiläum
wurde. Die ſteigenden Aufgaben am Bau evangeliſcher
ſſen ihn einer arbeitsreichen, aber erfolgreichen Zutunft
Dieſe Ueberzeugung wird durch die Gießener Tagung
mt. i. O., 14. Nov. Gemeinderatsbericht. Die letzte
tFitzung hatte eine umfangreiche Tagesordnung. Die Kaua=
(akgaſſe, welche erneut durch Philipp Mark 3. und Genoſſen
u—de, ſoll nach Vornahme von Abmeſſungen durch den
Ge=
eesſter vorgenommen werden. Eine Aufforderung der
Woh=
o-=Geſellſchaft zwecks Beitritt der Gemeinde Höchſt als
Mit=
ſuch Einholung von Auskünften durch den Bürgermeiſter
Sur Beratung vorgelegt werden. Dem Leonh
Wölfel=
ud Gen. werden auf Antrag die von der Gemeinde gepach=
Fücke am Hohenſteg auf weitere 6 Jahre zum alten Preis
Bleichzeitig wurde der Pachtvertrag der Gemeinde mit den
maui el Wwe. und Riedel ebenfalls wie vorſtehend erneuert. Als
y für die Verſetzung eines Gartenzaunes zur Verbreiterung
ſiswgweges wird Georg Hartmann Mk. 10,— bewilligt. Von
ſFung und Reparatur von Waſſermeſſern nimmt der
Ge=
wunen der hohen Koſten Abſtand und möchte dieſe
Angelegen=
wihitler gehandhabt wiſſen. Für die Beſeitigung eines Baumes
omhaus Jöſt werden Mk. 10.— als Entſchädigung feſtgeſetzt.
Awie ser=Weg und der Hohenſtge=Weg ſollen in Zukunft mit Mim=
Se umd Mümlingſtraße bezeichnet werden. Als Preisſtiftung
Giefügelzuchtverein Höchſt, anläßlich ſeiner am 26. und 27.
hitat tfindenden Geflügelausſtellung wurden Mk. 10.— bewilligt.
Aw ger Ludnig Hofferberth Wwe. (Elektrizitätswerk) betr.
Ver=
u eräß reparierter Sicherungen wird entſprochen. Das Ge=
9 bliwpp Volk um Konzeſſionserlaubnis wird befürwortet. Einem
Hd— Reichsbahndirektion Mainz zufolge beſchließt der Ge=
Ar. Uebernahme der Unterhaltung und Pflege der Anlagen
durch die Gemeinde, damit dieſe erhalten bleiben. Die
eion Fürſorgekoſten für einen vor einiger Zeit hier weilenden
Aaarde abgelehnt. Zwecks Ablöſung der Markanleihen der
ſrEſt ſoll erſt Einſicht in die Akten genommen, mit welcher
tdrräte Krämer und Vogt betraut werden. Ein auf dem
A3w ge keräußerter Faſel wurde dem höchſtbietenden Metzger
Mir Mk. 842— zugeſprochen. Der Reſt der Tagesordnung
der Cu HAeimer Sitzung erledigt.
Huadt i. O., 14. Nov. Am letzten Samstag hielt die Fürſt=
Aecherrſchaft Erbach=Schönberg im Nai=Breitenbacher Bezirk
äbiagd ab. Als Ergebnis werden 5 Rehe und 8 Haſen ge=
Mit WM22Jung=Odenwaldklub Groß=Umſtadt war am letzten
Sonn=
un Gaſt auf der Burg Breuberg. Die Führung hatte Herr
AMer übernomen. — Außerdem unternahm der Höchſter
MPanderung, unterwegs die Ernſt=Ludwig=Heilſtätte berührend,
Aup Breuberg. Die zahlreiche Wanderſchar hielt ihre gemüt=
AnſGaſthauſe „Zum Ochſen”.— Als dritte im Bunde war die
Lunng der Darmſtädter Turngemeinde 1846 gegen halb 5 Uhr
1r fingetroffen. Infolge der vorgerückten Stunde wurde von
en Beſichtigung der Burg Abſtand genommen. Nach an=
Marſche (Otzberg, Hummetroth, Mümling=Grumbach,
Rim=
ſu, man ſich erquickliche Raſt im Vereinslokal der hieſigen
ſt D. T.), im Gaſthauſe zum „Weißen Schwan”. Bei Muſik,
An, bei Scherz und Tanz, im Wechſel mit friſchen „Gut
Auruf geleiſtete Freundſchaftsdienſte, verſtrich die Zeit nur all=
Ne. war eine herzerfriſchende Turnerſchar, wie man ſie allſeits
Auichte. — Unten im Wieſentale gaben ſich Fußballmannſchaf=
Paaftsſpiele. Beerfelden 2. ſpielte gegen Neuſtadt 1. Maun=
Danach maßen ſich im Erſtkampfe Fußballmannſchaft Lützel=
Bineu) gegen die 2. Neuſtädter Mannſchaft mit dem
Er=
irruch, 14. Nob. Am nächſten Freitag, abends 8 Uhr hält
Spar= ud Darlehnskaſſe in der Wirtſchaft Helm,
Stein=
mnoſſenſchaftl. Jamilienabend ab. Hierbei findet ein Film=
Ebeutſchen Superphvsphat=Induſtrie ſtatt. In dankenswerter
Ru ſich die beiden hieſigen Geſangvereine in den Dienſt der
und werden zur Verſchönerung des Abends beitragen.
hu che Teil liegt in den Händen des, Herrn Karl Löb,
Rihch i. O., 15. Nov. Ehrung. Sämtliche hiefigen Vereine
an am Samstag abend einen Fackelzug zu Ehren des anfangs
Aus m den Ruheſtand getretenen Lehrers, Herrn L. Sieſert.
„wer eine 40jährige Wirkſamkeit hinter ſich, und alle
Ginwoh=
ſtieſer Zeitſpanne ſchulpflichtig waren, waren ſeine Schüler.
mns hielt Herr Hofmann im Namen aller Vereine eine An=
Düberreichte Herrn Siefert für ſeine aufopfernde Tätigkeit in
reinen eine goldene Uhr mit Kette. Der Geehrte dankte
an Worten für Geſchenk und Veranſtaltung. Nun bewegte
Fallzug unter Muſik zur „Poſt”, wo mehrere Stunden gemüt=
Tmumenſeins folgten. Vom Kriegerverein wurde Herr Siefert
hulitglied ernannt, und die Ehrenurkunde wurde ihm über=
Meitig wurde bekannt, daß der Verbaud „Haſſia” Herrn
Sie=
menkreuz für langjährige treue Dienſte im
Kriegervereins=
aben hat. Geſänge, Muſikvorträge, Reden und Gegenreden
geri fröhlicher anderweitiger Unterhaltung. Der hieſige
Ge=
murde in den Geſangsvorträgen unterſtützt von dem Sänger=
Welheim, das den Abend hier verbrachte und zur Freude der
Tunſein Können in den Dienſt des Abends ſtellte.
ynsheim, 15. Nob. Wafſerſtand des Rheins am
uer, vorm. 6 Uhr, 1,65 Meter.
Der Lehrgang über Jugendbewegung
und evangeliſche Jugendführung
den der Arbeitsring, d. h. die Arbeitsgemeinſchaft des Bundes deutſcher
Jugendvereine, der Chriſtdeutſchen Jugend und der Schlüchterner
Ju=
gend vom 19. bis 21. Oktober in Marburg abhielt, war wohlgelungen.
Edwva 250 Teilnehmer: Pfarrherren und Pfarrfrauen, Lehrer,
Gemeinde=
helfer, Scheſtern und auch jüngere Vereinsleiter waren aus ganz
Deutſch=
land zuſammengekommen.
Privatdozent Dr. Weniger=Göttingen zeigte die ſozial=
päda=
gogiſche Verantwortung, in der wir Menſchen aller Parteien
und Konfeſſionen zuſammengebündet ſind. Die augenblickliche Aufgabe
lautet: Hilfe zur Einordnung ins Volksganze, nicht durch Lehre, ſondern
durch Vorwegnahme des ſtaatsbürgerlichen Geueinſchaftslebens in der
Jugendgruppe.
Von der Gruppenarbeit ſprach der zweite Redner,
Jugend=
pfarrer Donndorf=Hamburg. Ihr Ziel iſt: Erziehung durch Gemeinſchaft
zur Gemeinſchaft. Erzieheriſcher Faktor bleibt für die füngere
Alters=
ſchicht immer die Wirkung von Perſönlichkeit zu Perſönlichkeit,
perſön=
liche Reife zu dem Bild, was hinter jedem ſteht, das erzieheriſche Ziel.
B.d. J.=Bundesleiter Pfarrer Goethe=Darmſtadt verſuchte nun miter
dem Thema „Religiöſe Jugendführung und freie
reli=
giöſe Entwicklung in der evangeliſchen Jugend” zu
zeigen, daß dies Bild eine methaphyſiſche Wirklichkeit ſei, nicht irgend
etwas Statiſches, irgend ein Beſitz, ſondern etwas Dynamiſches, eine
Kraft, die nur dann zur Auswirkung kommt, wenn man das Abenteuer
mit Gott wagt. Evangeliſche Jugendführung iſt im letzten Grunde eine
Führerfrage. Der Führer, der daran glaubt Gottes Kind zu ſein — auch
in Schild und Leid — der muß wirken auf die anderen, die in dieſem
Kindſein die gemeinſame gleiche Stellung vor Gott haben. Jede
beſon=
dere pädagogiſche Heilsmethode fällt damit hin, alles, was der
Jugend=
führer tut mi. der Jugend, muß lebendig getan ſein aus der
Verbin=
dung mit Gott heraus, auch Tanz, Singen uſv. Dann wird die Jugend
lernen gehorchen der unbedingten Wahrheit, die hinter dem allen ſteht.
Der chriſtdeutſche Jugendpfarrer Eggebrecht=Magdeburg ſprach über
„Die Geſchlechterfrage im Lichte des Evangeliums”.
Er ſchilderte die große Unſicherheit, mit der eine den bindenden Sitten
der Vorfahren entwachſene Jugend dieſen Fragen gegenüber ſtehe. Die
Führung muß dazu helfen, daß aus der Verbundenheit mit Gott der
wirkliche Sinn in dieſe menſchlichen Beziehungen gebracht werde. Es iſt
eine Härte, dieſe letzte Löſung ohne weiteres anzubieten,
Notſtands=
arbeiten müſſen dazwiſchen getan werden, blutwarme Geſtalten müfſen
jüngeren Buben und Mädchen vor die Seele geſtellt werden als Führer
bis zu Chriſtus. Erſt nach dem 18. Jahre ſollen Buußen und Mädchen
in gemeinſamen Gruppen leben, nicht im einer falſchen
Kameradſchaftlich=
keit, ſondern in der vollen Erkenntnis der bleibenden Spannung. Dieſe
heranwachſenden Menſchen ſollen wieder von Aelteren etwas erfahren
über den ganzen Ernſt und die Schwere der Ehe, damit ſie den rechtem
Inſtinkt fänden zu eigener Wahl. Nicht Geſetze helfen, ſondern
ſchöpfe=
riſche Menſchen, die der anderen Gewiſſen ſind.
Zuletzt ſprach Bundesleiter, der andere B.d. J.=Bundesleiter D. Dr.
Stählin=Münſter über „Jugend und Gemeinde‟:
1. Wir ſuchen Gemeinſchaft, die hinausgeht a) über die Vereinzelung,
b) die perſönliche Verbundenheit, c) den Verein.
2. Dieſe Gemeinſchaft finden wir in der „Gemeinde”, die nicht ohne
weiteres mit der geſchichtlichen Gemeinde gleichzuſetzen iſt. Auferbaut
wird ſie durch ſolche, die ſich einbauen laſſen in einen lebendigen Bau.
3. Dieſe Gemeinde muß ſichtbau werden, nicht als techniſcher
Hilfs=
apparat, ſondern als Lebensform Chriſti, als Querzeichnung durch alle
denkbaren ſozialen Gebilde hindurch. Sie haben ihren geſchichtlichen
Ausgangspunkt in Jeſu Sendung. Gemeinde iſt das Volk, das ſich Gott
berufen hat in der Welt. So iſt ſie a) Ruf und Symbol zu neuartiger
Gemeinſchaft, b) oft unzulängliche, konkrete Darſtellung dieſer
Gemein=
ſchaft, ſchließlich nur Verein neben Vereinen. Darum hat ſie oft nicht
mehr die Kraft, die übrigen ſozialen Bindungen zu durchſchlagen, iſt
national feſtgelegt uſw.
4. Das bedeutet für die Jugend eine große Hemmung. Hilflos oder
kritiſch ſteht ſie dieſer geprägten Form gegeenüber. Sie ſucht nach
Aus=
druckskultur ihres Weſeus und findet ſchwer den Zugang zu ſinngefüllter,
objektiver Form.
5. Und doch weiß ſie etwas von wirklicher Gemeinde, die ſie am
Feuer oder in ihren Singgemeinden erlebte.
Wie findet die Jugend zu dieſer geſchichtlichen Gemeinde? Auch hier
gilt es, in der Jugendgruppe ſchon das vorweg zu leben, was Gemeinde
begründet. Nur ſo können wir helfen. Die Aelteren dürfen dann nicht
in der Form eines Jugendbundes feſtgehalten werden.
Den Vorträgen folgten neue Ausſprachen. Eine ſehr wertvolle
Er=
gänzung bildeten die Singſtunden bei Studienrat Hopfmüller=München,
der durch Vortrag und Uebungen zeigte, wie die Menſchen durch
gehor=
ſame Eingliederung der Menſchen in die Formgeſetze der Muſik ihr Ich
überwinden und frei für das Objektive, Letzte werden können.
Morgen= und Abendandachten nach der Berneuchener Ordnung in
der wundervoll erneuerten Reformierten Kirche begannen und ſchloſſen
die Tage. Es war ein ganz eigenartiges Weiterſchreiten von einem
Vortrag zum anderen im innerſten Zuſammenhang und ein wertvolles
Zuſammenarbeiten zwiſchen Rednern und Hörern, nicht kleine, praktiſche
Gebrauchsanweiſungen, ſondern großzügige Richtlinien wurden
mit=
einander gefunden.
Viernheim, 14. Nob. Wie ſeinerzeit berichtet wurde, verunglückte
der Erdarbeiter Sander von hier, der in einem ſchmalen, aber 2 Meter
tief ausgeſchachteten Graben arbeitete, am 29. Oktober p. J. tödlich; er
erlitt eine Zerreißung der Harnröhre, die am 8. November 1926 den
Tod herbeiführte. Für die hier bewieſene Fahrläſſigkeit verurteilte das
Landgericht Darmſtadt den Ph. Lahres 1., Bauunternehmer, zu 3
Mo=
naten Gefängwis. Seine Reviſion hat das Reichsgericht am 11. d. M.
vevworfen.
E. Wixhauſen, 14. Nov. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Für die Umpflaſterung der Götsbachſtraße, ſowie für die
Herſtellung eines Bürgerſteiges in der Freyſtraße wurde eine Anleihe
von 20 000 Mark bewilligt. Dieſe ſoll bei der Bezirksſparkaſſe Langen
aufgenommen werden. Die Tilgung ſoll in jährlichen Naten von 2000
Mark erfolgen. — Der Weiterverſicherung von aus dem Erwerbsleben
ausgeſchiedenen Sozialrentnern in der Krankenkaſſe, wurde zugeſtimmt.
— Der Heſſiſche Hebammenverein erſucht in einem Schreiben um
Ab=
ſchluß eines Vertrages zwiſchen Gemeinde und Hebamme. Die Frage
wurde dem Finanzausſchuß überwieſen. — Die Heſſiſche
Wohnungsfür=
ſorgegeſellſchaft erſucht um Beitritt der Gemeinde und Zeichnung eines
Geſchäftsanteils. Dies Geſuch wurde vertagt bis zur Aufſtellung des
nächſten Voranſchlages. — Ein Geſuch der Anwohner der Seegartenſtraße
um Verlegen der Waſſerleitung bis zur Hofreite des Wilhelm Koch
wurde genehmigt. — Dem Gemeinderat Becker wurde ein kleines Stück
Grabengelände käuflich überlaſſen. — Unter Punkt Verſchniedenes nimmt
der Gemeinderat Kemntnis von einem Schreiben des Kreisſchuilamtes und
des hieſigen Turnvereins, in welchem darauf hingewieſen wird, daß es
von Vorteil ſei, wenn der Schule bei ſchlechtem Wetter Gelegenheit
ge=
boten wäre, in der neuen Turnhalle des Turnvereins zu turnen. Dieſe
Angelegenheit wurde der Finanzkommiſſion zwecks eventueller Feſtſetzung
der Miete überwieſen. — Der Bürgermeiſter gab das Urteil des
Ober=
landesgerichtes Darmſtadt, in Sachen Kirchengemeinde gegen politiſche
Gemeinde, bekannt. Dieſes Urteil ſpricht der politiſchen Gemeinde die
Bau= und Unterhaltungspflicht an dem kirchlichen Eigentum zu. Weil
eine Reviſionsverhandlung am Reichsgericht auch kein anderes Ergebnis
zeitigen dürfte, wurde einſtimmig beſchloſſen, keine Reviſion gegen das
Urteil einzulegen.
p. Mörfelden, 15. Nob. Am 14. d. M. ſtand unſer Bürgermeiſter
wegen Vergehens im Amt (Urkundenfälſchung) vor der Strafkammer in
Darmſtadt. Wie ſchon das Amtsgericht Groß=Gerau, erkannte auch das
Berufungsgericht auf Freiſprechung.
Aa. Seligenſtadt, 15. Nov. Ausſtellung. Im benachbarten
Froſchhauſen fand am Sonntag die erſte Geflügelausſtellung ſtatt,
deren Veranſtalter der dortige Geflügelzuchtverein war. Es waren über
300 Stück Geflügel aller Art ausgeſtellt.
42. Offenbach, 15. Nov. Der Mainfährebetrieb am
Offen=
bacher Schloß iſt wegen des hohen Waſſerſtandes auf einige Tage
ein=
geſtellt worden.
Ac. Worms, 15. Nov. Martinsfeſt. Vorgeſtern wurde hier in
der kath. Martinskirche das Feſt dieſes Heiligen mit großem Gepränge
gefeiert. An dem renovierten Martinsſtift iſt auf der Außenſeite ein
Bildwverk angebracht worden, das die Geſchichte der Teilung des
Man=
tels in vorzüglicher Darſtellung wiedergibt. — Ueberreichung der
Geſellenbriefe. Im dichtbeſetzten Saale des Corneliqnums fand
dieſe Feier ſtatt, da der Saal des Handwerkshauſes zu klein war. Nach
verſchiedenen muſikaliſchen Vorträgen hielt der Ehrenobermeiſter Schmuck
die Feſtrede. Dann ſprach Herr Direktor Schüttle von der Heſſ.
Hand=
werkskammer Darmſtadt und zuletzt Herr Reg.=Rat Bonhard vom
Kreis=
amt Worms. Insgeſamt erhielten 39 Geſellen vom Ortsgewerbeverein
und 121 Geſellen von den Innungen die Geſellenbriefe. Die
hauptſäch=
lich gewählten Berufe ſind 35 Schreiner, je 18 Schloſſer und Spengler
und 13 Elektroinſtallateure.
WSN. Gießen, 15. Nov. Die geſamte Kornernte eines
Gutesverbrannt. In der letztem Nacht geriet ein auf dem Felde
ſtehender großer Fruchthaufen des Gutspächters Engel in
Rüddings=
hauſen in Brand und wurde bis zum letzten Reſt ein Opfer der Flam=
uen. In dem Haufen war die geſamte Kornernte des über 300 Morgen
großen Gutes geborgen. Als Brandurſache wird Selbſtentzündung
an=
genommen, da das Korn nicht vollſtändig getrocknet aufgeſchichtet worden
war; jedoch iſt auch die Möglichkeit einer Brandſtiftung nicht außeracht
zu laſſen.
Af. Friedberg, 15. Nov. Geh. Juſtizrat Adolf Windecker, ſeit
eii=
gen Jahren ſchon Ehrenvoxſitzender der hieſigen Ortsgruppe der
Deut=
ſchen Volkspartei, feierte am vorgeſtrigen Sonntage ſeinen 70.
Ge=
burtstag. Der um das öffentliche Wohl hochverdiente Mam iſt
im nächſten Frühjahr bereits 20 Jahre ununterbrochen Beigeorbneten
der Stadt Friedberg. Er war im heſſiſchen Landtag Abgeordueter und
vertritt heute ſeine Partei im Kreisausſchuß. In Anerkenwung ſeiner
großen Verdienſte um ſeine Vaterſtadt hat ihn die
Stadtverordneten=
verſammlung auf Vorſchlag des Bürgermeiſters zum Ehrenbürger
er=
nannt. Am Sonntag morgen wurde ihm der von Baurat Metzger
künſtleriſch entworfene Ehrenbürgerbrief von Dr. Sehd mit einer
be=
deutungsvollen Anſprache überreicht. Der Jubilar dankte ſichtlich
ge=
rührt für dieſe höchſte Ehrung, die ihm von Seiten ſeiner Mitbürger
zuteil werden kann. Sie ſei eine ſchöne Belohnung für ſeine oft
ver=
kannte Arbeit im Dienſte der Allgemeinheit. Unter den Gratzlanten
befanden ſich noch Kreisdirektor Gebhardt, Med.=Rat Dr. Nebel und
Notar Stahl für die Amwaltskammer. — Die Burſchenſchaft „Ascania”
am hieſigen Polytechnikum konnte in dieſen Tagen auf ihr 25
jäh=
riges Beſtehen zurückblicken. Zur Feier war eine große Anzahl
alter Herren erſchienen. — Vor einigen Tagen konnte der
Geſang=
verein „Frohſinn” ſeinen 75. Geburtstag feiern. Aus dieſem
Grunde fand im Saale des Hotels Trapp am Samstag abend die
offi=
zielle Stiftungsfeier ſtatt. In ſeiner Anſprache, die der erſte
Vor=
ſitzende, Schütz, hielt, begrüßte er zunächſt die Erſchienenen, beſonders
die Vertreter von Behörden und Körperſchaften. Er gab einen
Ueber=
blick über die Gründungs= und Vereinsgeſchichte. Muſikdirektor Müller
hat in einer Feſtſchrift ſie eingehend dargeſtellt. Fünf Sangesbrüder
ſind auf dem Felde der Ehre gefallen und ihr Gedächtnis wird
unver=
geſſen bleiben. Dem Verein fällt die große Miſſion zu, dem Volke in
ſchwerſter Zeit die Gemütswerte des deutſchen Volksliedes zu erhalten.
Herr Kreisdirettor Gebhardt und Bürgermeiſter Dr. Seyd brachten
die Glücknrinſche von Kreis und Stadt in herzlichen Worten. Der
zweite Vorſitzende der heſſiſchen Sängerſchaft, Rechtsanwalt Dr. Reen,
ſprach im Namen der heſſiſchen und deutſchen Sängerſchaft. Von
letz=
terer überreihte er eine Ehrenurkunde. Staatspräſident Ulrich hatte
ein wertvolles Geſchenk überſandt. Das herzliche Begleſtſchreiben
ge=
langte durch den Vorſitzenden zur Verleſung. Vom Maintalſängerbund
trurden die Glückwünſche durch Schatzmeiſter Stüber überbracht. Seine
Ausführungen, teils humorvoll, teils voll edler Begeiſterung, brachten
dem 80jährigen Sangesveteranen toſenden Beifall als Dank ein. Am
Feſtabend wurden eine Anzahl verdienter treuer Mitglieder des Vereins
geehrt. Albert Schnidt wurde Ehrenporſtandsmitglied. Eine Dame
und 12 Herren wurden zu Ehrenmütgliedern ernannt. Ehrengeſchenke
und Glückwünſche wurden überbracht vom „Liederkranz”, dem
Männer=
geſangverein „Germania”, der Friedberger Sängerſchaft, dem
Fried=
berger Doppelquartett, der Geſangsabteilung der Turngemeinde, der
katholiſchen Vereinigung, dem Geſangverein „Eintracht”, Friedberg=
Fauerbach und der Geſangsabteilung des hieſigen
Lokomotivführer=
verbandes. Dem Dirigenten wurde vom Verein mit anerkennenden
Worten eme Ehrengabe überreicht. Die muſikaliſchen Leiſtungen des
Abends bewegten ſich auf angemeſſener Höhe. Ein Genuß war der
Solovortrag des Tenoriſten Ludwig Marguth (Bad=Nauheim), der durch
den ſtarken Beffall zu einer Zulage genötigt war. Begleitet wurde er
von Dr. Heinz Metzendorf. Als Orcheſter wirkte in gewohnter Güte
die Friedberger Feuerwehrkapelle. Der Vereinschor unter ſeinem
tüch=
tigen Dirigenten, Oberreallchrer Reinheimer, ließ an dem Abend recht
gute Leiſtungen hören. Er hat bewieſen, daß im Verein ernſte Arbeit
geleiſtet wird, daß in ihm ideale Begeiſterung für die deutſche
Sänger=
ſache herrſcht. Nach einigen ſtimmungsvollen lebenden Bildern zu
deut=
ſchen Volksliedern ſchloß eine Anſprache des 2. Vorſitzenden, Ait, in
der er allen Mitwirkenden dankte, den ſchön ve=laufenen Abend gb.
Am Sonntag abend fand ein Feſtball ſtatt, der ebenfalls ſchön verlief.
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[ ← ][ ][ → ]e Wahrheit über Trenck.
Hätte nicht vom Freiherrn Friedrich von der Trenck
Won jenem Abenteurer, der durch ſeine langjährige
in den Kaſematten von Magdeburg, durch ſeine viel
gen Fluchtverſuche und nicht zum wenigſten durch ſein
eir Liebesverhältnis mit der Prinzeſſin Amalie, einer
FFriedrichs des Großen, das Intereſſe weiter Kreiſe der
ſſau wie der Nachfahren auf ſich gelenkt hat. Seine
ſrat Trenck ſelbft in ſeinen Dentwürdigkeiten geſchildert,
Achrift, die faſt Weltruf erlangt hat, und die in erſter
zu beigetragen hat, daß Dichter und Gelehrte ſich mit
ikiale des preußiſchen Edelmannes Trenck beſchäftigt
es denn bedeutungsvoll, daß jüngſthin ein bekannter
Guſtav Bertold Volz, es unternommen hat, an der
bisher noch in den Archiven ſchlummernden Akten
bensgeſchichte auf ſeine Zuverläſſigkeit him zu
unter=
aid Volz hat unſtreitig den vollen Beweis dafür
er=
gis Trends „Merkwürdige Lebensgeſchichte” ſenſationell
ſt reine Reihe grober Unwahrheiten und viele
Gedächtnis=
aſweiſt. Vor allem iſt kein wahres Wort an Trencks
ymn mit der Prinzeſſin Amalie; die Zeitgenoſſen wiſſen
HApCs. Hören wir jetzt, auf Grund der Forſchungen von
e=Trencks Leben verlief. Es iſt auch ſo noch
abenteuer=
gag und mutet uns wie ein Roman an.
puch Freiherr von der Trenck ward am 16, Februar 1726
gis erg geboren und entſtammte einem oſtpreußiſchen Adels=
Am 1. Juni 1741 in Königsberg immatrikuliert,
wid=
frh zunächſt dem Studium der Rechte. Er gab aber
mann, läßt ſich nicht feſtſtellen — das Studium wieder
tnat am 1. Juli 1744 bei den Garde du Korps ein. Am
mwesſelben Jahres zum Kornett ernannt, rückte er, als
ſchleſiſche Krieg ausbrach, ins Feld und kämpfte bei
gesberg mit. Bald darauf wurde Trenck auf Befehl
hüredrichs verhaftet und auf der Feſtung Glatz gefangen
e ſteht nun feſt, daß Trenck damals mit ſeinem
öſter=
zu Vetter, dem berüchtigten Pandurenoberſten Trenck,
wechſelt hatte. Dadurch geriet er in den allzu nahe=
„Verdacht, gegen ſein eigenes Vaterland zu konſpirieren,
b greifen es, daß der König gegen ihn als Hochverräter
wiehin gelang es dem Gefangenen, in Gemeinſchaft mit
nhwabenden Offizier, Leutnant von Schell, am 26. Nov.
Blatz zu entfliehen. Daraufhin trat auf Befehl des
Mir. Kriegsgericht zuſammen. Dieſes erklärte Trenck wie
Beſerteure „aller Ehren und Würden für verluſtig”, und
ſtllte „nebſt Beiſetzung ihres Namens und Verbrechens
Megen gehangen” werden. Außerdem wurde das
Trenck=
irigut in Oſtpreußen eingezogen. Trenck wandte ſich
Endig ohne N
außland und nahm da Kriegsdienſte. Der Tod ſeines
eitzung. In
hder ihn zu ſeinem Univerſalerben eingeſetzt hatte, bewog
n=, Nabel= und
m Spätherbſt 1749, nach Wien überzuſiedeln, um die
M mzutreten. Im folgenden Jahre machte Trenck dann
irzt: Teile hia mſpfuch, durch Vermittlung des preußiſchen Geſandten in
overgtionsl nkſicſts Grafen Otto Podewils, eines Neffen des Miniſters
Erfolge erzil
hrrmens, Verzeihung für ſeine Vergehen und Erlaubnis
Muehr nach Preußen zu erlangen. Der König erklärte
kreit, Trenck beides unter gewiſſen Bedingungen zu
Warum Trenck, trotzdem er die Bedingungen
Frie=
nahm, ſchließlich aber doch in Wien blieb, entzieht ſich
Marintnis. Nunmehr trat der ehemalige preußiſche
Offi=
in öſterreichiſche Kriegsdienſte, und zwar ward er
ei im Küraſſierregiment Cordova. Da ſtarb im Jahre
eMuiter. Daraufhin begab Trenck ſich aus ſeiner Gar=
Aunigarn zur Auseinanderſetzung mit ſeinen Geſchwiſtern
Danzig. Seine Anweſenheit hier blieb aber dem
dor=
kuf iſchen Reſidenten Reimer nicht verborgen; unter Be=
„u die „verſchiedenen enormen Verbrechen”, wegen deren
uerzeit verurteilt worden ſei, forderte Reimer von dem
RMagiſtrat die Feſtnahme des Deſerteurs Trenck und
u jeferung an die preußiſchen Behörden. Und ſo geriet
ur zweiten Male in Gefangenſchaft; Ende Juli 1754
rruf die Zitadelle von Magdeburg überführt.
Mittwoch, den 16. November 1922
Von ſeinen Schickſalen während ſeiner Gefangenſchaft iſt
uns neben der Schilderung, die er davon in ſeiner „
Lebens=
geſchichte” entwirft, von der Hand Trencks eine weitere, und
zwar eine faſt gleichzeitige Darſtellung erhalten. Er hatte ſich
nämlich eine Bibel ausgebeten, und er benutzte ſie zu
Eintra=
gungen, die er mit Blut auf dem vom Druck freigelaſſenen Raum
machte. Sie beſtanden in Aufzeichnungen religiöſen,
philoſophi=
ſchen und ſatiriſchen Inhalts in Verſen und in Proſa.
Außer=
dem enthalten ſie eine Niederſchrift ſeines eigenen Lebens und
vor allem auch ſeiner Magdeburger Erlebniſſe. Dieſe
Aufzeich=
nungen ſind nun im Gegenſatz zur „Lebensgeſchichte” durchaus
zuverläſſig und gewähren uns ein anſchauliches und getreues
Bild von Trencks Schickſalen während ſeiner Feſtungshaft in
Magdeburg.
Von Ende Juli 1754 bis zum Ende des Jahres 1763 hat
man ihn da feſtgehalten. Dreimal hat er verſucht, auszubrechen.
Wir können nun unmöglich im Rahmen dieſes Aufſatzes näher
auf dieſe Fluchtverſuche eingehen, ſo ſehr dieſe abenteuerlichen
Geſchehniſſe hierzu einladen. Wir wollen nur darauf
hin=
weiſen, daß es dem Gefangenen wiederholt gelang, trotz aller
Vorſichtsmaßregeln ſeiner Kerkermeiſter mit der Außenwelt in
Verbindung zu treten. Daß er, in Ketten geſchmiedet, ſich ſeiner
Vande zu entledigen wußte, ſogar einen unterirdiſchen Stollen
anlegte, der ihn aus dem Kerker und in die Freiheit führen
ſollte, daß aber auch das Geheimnis des Stollens Anfang
Sep=
tember 1757 entdeckt wurde, und daß Trenck, unter der Laſt der
Tatſachen zuſammenbrechend, nunmehr ſich in ſein Schickſal ergab
und von da an auf jedes weitere Unternehmen zur Flucht
ver=
zichtete.
In den letzten drei Jahren ſeiner Gefangenſchaft, als Trenck
die Erlaubnis erhalten hatte, Licht zu brennen, beſchäftigte er
ſich damit, mittelſt eines kleinen Brettnagels, den er aus dem
Boden gezogen hatte, zinnerne Becher zu gravieren, ſie mit
Bil=
dern und Inſchriften zu ſchmücken. Solche Trenck=Becher ſind
heute nachweislich noch neun vorhanden. In dieſen letzten
Jahren ſeiner Haft in Magdeburg iſt nun der Gefangene auch
in Beziehungen zu Prinzeſſin Amalie getreten. Dieſe weilte
nämlich nach Kurersdorf, mit dem Hof längere Zeit in der
Feſtung Magdeburg, und damals widmete Trenck ihr einige
ſeiner Gedichte und ſeiner berühmten Zinnbecher. „Dieſe
poe=
tiſchen Sendſchreiben haben aber mit Liebesliedern nichts
ge=
meinſam”, alle dieſe Dichtungen Trencks ſind auf einen Ton
ge=
ſtimmt, die Prinzeſſin „möge ſeine Fürſprecherin bei ihrem
königlichen Bruder werden, um ſeiner Qual ein Ende zu machen”
Wahrſcheinlich hat Amalie ihn auch in ſeinem Gefängnis beſucht.
Mit dem Jahr 1763, mit dem Frieden von Hubertusburg,
ſchlug für den ſchwergeprüften Edelmann endlich die Stunde der
Befreiung. Auf die Intervention Maria Thereſias hin ward er
aus der Haft entlaſſen. Er wandte ſich zunächſt nach Oeſterreich;
im Jahre 1765 ſiedelte er aber nach Aachen über und vermählte
ſich hier mit der Tochter des Aachener Bürgermeiſters, einem
Fräulein von Broe. Nun hatte vermutlich die Prinzeſſin
Amalie während eines Badeaufenthaltes in Aachen 1763/64 die
Familie von Broe kennen gelernt, und ſo durfte es denn Trenck
wagen, zugleich unter Berufung auf ſeine Magdeburger
Bezie=
hungen zur Prinzeſſin, die hohe Dame um die Uebernahme der
Patenſchaft bei ſeiner zweiten Tochter zu bitten. Nach Jahren
hatte dann Trenck in Berlin noch eine Audienz bei der
Prin=
zeſſin; in dieſer Unterredung hat es ſich aber „um nicht mehr,
nicht minder als um die Verſorgung des Patenkindes gehandelt”,
und damit hatten die Beziehungen Trencks zur Prinzeſſin ihren
Abſchluß gefunden.
Ueber die ſpäteren Schickſale des Abenteurers können wir
uns kurz faſſen. Am Abend ſeines Lebens hat es den Raſt= und
Ruheloſen nach Ausbruch der franzöſiſchen Revolution wieder.
holt nach Frankreich getrieben; in Paris hat er am 25. Juli 1794
unter der Guillotine geendet.
Hauptſchriftleitung. Rudelf Mauve
Verantwortſich für Polſtſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Seite 9
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 16. Nov. 8.30: Morgenfeier. O 11.55: Glockenſpiel
O 15.30: Mittelſchulrektor Wehrhan: Ritterſagen: Der Sängerkries
auf der Wartburg. O 16.30: Bußtags=Konzert des Hausorch
Muſikal. Leit.: Kapellm. Merten. Mitw.: A. Block (Baß), Konzert
meiſter Caſpar und G. Lenzewſki. O 17.15: Bücherſtunde. O 18.15:
Vereinsnachrichten. O 18.30: Vom Gottſuchen der Inder. Pfarrey
Taesler: Entſtehung von Volk, Literatur und Religion der Inder,
O 19: M. Röſſiger: Die Idee der Sozialpolitik. O 19.30: Prof.
Mannheimer: Erläuterung von Schachſpielen (Spiele vorher
auf=
ſtellen). O 20: Senckenberg=Viertelſtunde. Dr. Edinger: Die
Muskulatur. O 20.15: „Pierrot lungire‟ Melodramen nach Albert
Giraud. deutſch von Hartleben, Muſik von Schönberg.
Mondes=
trunken. Colombine. Der Dandy. Eine blaſſe Wäſcherin. Valſe
de Chopin. Madonna. Der kranke Mond. Nacht. Gebet an Pierrot,
CRauv. Rote Meſſe. Galgenlied. Enthauptung. Die Kreuze. Heimweh.
Gemeinheit Parodie. Der Mondfleck. Serenade. Heimfahrt. O
alter Duft! — Ausf.: Sprecherin Erika Wagner v. Burgtheater
Wien. E. Steuermann (Klavier), R. Koliſch (Geige) Benar Heifetz
(Violoncello) Prof. Polatſchek (Klarinette), Fr. Wanaler (Flöte).
Muſikal „Leit.: Kapellm. Stein. O 21.15: Drei bibliſche Szenen
für Soloſtimmen. gemiſchten Chor und Orch. von H. Schütz (1585
—1672). Phariſäer und Zöllner. Oſter=Dialog. Der zwölfjährige
Jeſus im Tempel. Ausf.: A=capella=Chor 1923 unter Leitung von
Kapellm. Merten.
Stuttgart.
Mittwoch, 16. November. 12.30: Schallplattenkonzert. O 13.20:
Schallplattenkonzert. O 15: s Gretle von Strümpſelbach erzählt
Georg Ott. Funkorch. 16: Ernſt: Briefmarkenkunde für die
Jugend. 16.15: Nachmittagskonzert. Rundfunkorch. Einlagen;
Friedel Schacht 18: Landwirtſchaftsnachrichten. O 18.15: Reg.=
Rat Prof. Miſchlich: Eindrücke auf einer Reiſe nach Nigeria und
Kamerun 1926. 18.45: Karlsruhe: Berufskundliche Vorträge.
Dr. Anders, Referentin im Landesamt für Arbeitsvermittlung
Karls=
ruhe: Warum brauchen wir eine öffentliche Berufsberatung? O 19.15:
Engliſch. O 19.45: Sparkaſſendirektor Dr. Kuner: Aufgaben und
wirtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Sparkaſſen. O 20.15: Uebertr.
aus Frankfurt: Pierrot lunaire. Gedicht von Giraud=Hartleben.
Muſik von Arnold Schönberg. Ausf.: Erika Wagner (Rez.), Ed.
Steuermann (Klavier), R. Koliſch (Violine) B. Heifetz (Cello),
Prof. Figdor Pollatſchet (Klarinette), Franz Wangler (Flöte). Dir.:
E. Stein. O 21.15: Freiburg i. Br.: Zither=Konzert. Richard
Grün=
wald. Budapeſt=Honnef a. Rh. (Zither und Schoßgeige), Alice Koch=
Rudolph (Gitarre), Grünwald: Sonate G=dur für Zither. —
Moli=
tor: Sonate für Gitarre und Violine. — Holz: Romanze. —
Grün=
wald: Gnomentanz. O 22: Das deutſche Gedicht und die deutſche
Proſa der letzten 100 Jahre: Die Wiedererweckung des
Volkstüm=
lichen Mitw.: Grete Carlsſohn, Hermann Conzelmann, Curt
Elwen=
ſpoek. Paul Enderling. Einführung. Gedichte aus „Des Knaben
Wunderhorn”: Verſpätung: Der Fuhrmann; Ein Wahrheitslied;
Liebesklagen des Mädchen. — Berg: Die Linde im Tal. — Haßler:
Mein Gemüt iſt mir verwirret. — Gedichte aus „Des Knaben
Wunderhorn‟: Die ſchwäbiſche Tafelrunde; Ach, wenn ſie das Röſſel
doch langſam gehen ließen. — Rheinek: Hinterm Ofen zu ſingen.
— Hammerſchmidt: Kunſt des Küſſens. — Der unſchuldige Tod
des jungen Knaben. — Der traurige Garten. — Wachtelwacht,
O 22.45: Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 16. Nov. 9: Morgenfeier. W. Drwensr /Orge)).
Charlotte Freyer (Sopran), W. Drweuski (Orgel). K. Haas (Rezit.).
A. Liebermann (Cello). Anſprache des Pfarrers Pfeiffer, Berlin=
Tempelhof. 16.30: Nachmittags=Konzert. Kapelle Gebr. Steiner.
O 18.45: Dr. B. Daun, Dezernent für Kunſt im Polizeipräſidium,
Berlin: Die Chriſtusdarſtellung in der Kunſt. o 19.30: „Die
Legende von der heiligen (liſabeth.” Uebertr. aus dem Großen
Schauſpielhaus. Erſtes Oratorium von Fr. Liſzt. Dichtung von
Otto Roquette Als Hörſpiel. 1000 Mitwirkende. Leit.: Cornelis
Bronsgeeſt. Muſikaliſche Geſamtleit.: Br. Kittel. Perſ.: Eliſabeth:
Delia Reinhardt; Landgraf Ludwig: C. Bronsgeeſt; Landgraf
Hermann u. Kaiſer Friedrich von Hohenſtaufen: L. van de Sande;
Landgräfin Sophie: Erna Hochdorf=Olſen; ein ungar. Magnat u.
Der Seneſchal: H. W. Bachmann; Eliſabeth als Kind: Emmy
Göttinger; Landgraf Ludwig als Kind Br. Kittelſcher Chor,
Mitglieder des Volkschores, Dir. Dr. Zannder, Männerchor der
Darmſtädter und Nationalbank, Chormeiſter: H. Siemens, Chor
der Funkſtunde, Berlin, Verſtärktes Berliner Funkorcheſter.
Anſchl.: Tagesnachrichten. O 22.30: Konzert. Paula Simon=Herlitz
(Kunſtharmonium). Ottilie Metzger=Lattermann (Alt). Willy Fiala
Viola). Am Flügel: Br. Seidler=Winkler.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 16 November. 9: Morgenfeier.
6 18: Ober=Bürgermeiſter Wurm: Die Lutherſtadt Wittenberg.
19.30: Aus Berlin: Die Legende der heiligen Eliſabeth.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch den 16 November 1927
Reich und Ausland.
Schaffung einer Kataſtrophen=Nothilfe.
Eine Spitzenorganiſation unter Führung des Abac.
Lpd. Frankfurt a. M. Die großen
Kata=
ſtrophen der letzten Jahre — erinnert ſei nur an die
von Oppau und im ſächſiſchen Erzgebirge — haben
immer wieder gezeigt, daß bis zum Eintreffen der
erſten Hilfe unendlich viel koſtbare Zeit verloren
geht, die zur Rettung von Menſchenleben und
Sach=
gütern nutzbringend hätte verwendet werden können.
Wohl gibt es genügend Organiſationen, die berufen
ſind, ſofort helfend einzugreifen, als da ſind
Tech=
niſche Nothilfe, Rotes Kreuz, Feuerwehren u. a.
Allen aber fehlt es an der erforderlichen
Beweg=
lichkeit, wenn es gilt, in entferntere Gegenden Hilfe
zu bringen. Erſtmalig macht nunmehr im Deutſchen
Reich der Allgemeine Deutſche Automobilklub, und
zwar der in und um Frankfurt anſäſſige Gau IIIa, den
Verſuch, unter dem Namen „Adac=Nothilfe”, eine
Geſamtorganiſation ins Leben zu rufen. Auf
An=
forderung ſeitens der Behörden finden ſich die Adac=
Mitglieder, die ſich mit ihren Fahrzeugen für
Melde=
oder Transportdienſt in Kataſtrophenfällen zur
Ver=
fügung geſtellt haben, an vorher beſtimmten
Sam=
melplätzen ein, von wo aus die Hilfsmaßnahmen in
die Wege geleitet werden. Gerade für die hieſige
Gegend iſt dieſe Organiſation von beſonderer
Bedeu=
tung, da eine ſeits durch deren Reichtum an großen
induſtriellen Unternehmungen und andererſeits durch
die ausgedehnten Wald= und Gebirgsbezirke des
Taunus große Kataſtrophen immerhin nicht
außer=
halb des Möglichkeitsbereiches liegen. Unter
Mit=
wirkung der preußiſchen und heſſiſchen Regierung
wird erſt.nalig am Sonntag, den 11. Dezember, im
Taunus eine große Uebung veranſtaltet werden,
deren Gelingen für die weitere Verwirklichung des
gefaßten Entſchluſſes maßgebend ſein wird. Es
wer=
den ſich im ganzen etwa 400 Helfer vom Adae, der
Techniſchen Nothilfe, Bezirk Frankfurt, von der
ge=
ſamten Organiſation des Roten Kreuzes für den
Regierungsbezirk Wiesbaden und die Freiwillige
Feuerwehr Bad Homburg beteiligen. Die der im
Saalburggelände ſtattfindenden Uebung
zugrunde=
liegende Aufgabe ſoll die Bekämpfung ausgedehnter
Waldbrände und die Leiſtungen der erſten Hilfe bei
einer Unwetterkataſtrophe in den Orten Anſpach,
Obernhain, Wehrheim uſw. ſein=
Ein Hochhaus für die Frankfurter Bibliotheken.
Frankfurt a. M. Wie wir hören, machte
der Direktor der Stadtbibliothek, Dr. Oehler, in
einem Vortrag Angaben über das Projekt der neuen
Zentralbibliothek. Dieſe Bibliothek ſoll als
Univer=
ſitäts=Bibliothek in unmittelbarer Nähe der
Univer=
ſität errichtet werden. Nach dem Projekt von Prof.
Elſäſſer, ſoll die horizontale Lage verlaſſen,
ver=
tikal gebaut und ein vollkommenes „Hochhaus für
Bücher” von 40 bis 50 Meter Höhe und zwanzig
Stockwerken, in dem auf verhältnismäßig kleiner
Fläche rund zwei Millionen Bücher untergebracht
werden können, geſchaffen werden. Kommt das
El=
ſäſſerſche Projekt zur Ausführung, ſo würde damit
zum erſtenmal in der Welt die moderne Löſung des
Problems der wiſſenſchaftlichen Bibliothek, nach der
man bisher vergeblich geſucht hat, gefunden ſein, und
das Frankfurter Gebäude vorbildlich für alle Länder
werden.
Vermißt.
Ba. Wiesbaden=Biebrich. Vermißt wird
der Reiſende Julius Diehl, geboren am
29. 10. 1900 zu Wiesbaden=Biebrich, 1,72 Meter groß,
ſchlank, hellblondes, glattes, nach hinten gekämmtes
Haau, hohe Stirn. Er trug karierten Ulſter, braunen
Anzug und braune Halbſchuhe. Beſonderes
Kenn=
zeichen: am Hinterkopf eine kleine Narbe. Es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß ſich der Vermißte ein Leid
angetan hat. Geeignete Mitteilungen auf Zimmer 22
der Polizeiverwaltung Wiesbaden erbeten.
Selbſtmord im Auto.
Mannheim. An der Straße von
Secken=
heim nach Mannheim, abſeits im Felde ſtehend,
wurde morgens ein Auto aufgefunden. Der
Chauf=
feur ſaß tot am Steuer. In der Hand hielt er
zwei Revolver. Den Tod hatte ein Schuß in die
rechte Schläfe herbeigeführt. Zweifellos liegt
Selbſt=
mord vor. Wie verlautet, ſtammt der Chauffeur, ein
junger Mann von 21 Jahren, aus Hersfeld. Er war
bei einer dortigen Firma, der auch das Auto gehört,
angeſtellt. Vor etwa acht Tagen verſchwand er
un=
bekannten Zieles mit dem Auto. Durch Funkſpruch
wurde die Polizei auf ihn aufmerkſam gemacht und
Haftbefehl erlaſſen. Vor dem Selbſtmord, den der
Chauffeur in „den frühen Morgenſtunden beging,
lenkte er ſein Auto von der Chauſſee auf einen
Acker, wo er zwei Schüſſe abgegeben hatte, von
welchen der eine ihn tödlich traf.
Heilsarmee=General Booth
in Berlin.
General Bovth,
Führer der 1878 von ſeinem Vater begründeten und
in allen Weltteilen verbreiteten Heilsarmee, iſt iu
Berlin eingetroffen und wird in der großen Bußtags=
Verſammlung der Heilsarmee die Feſtrede halten,
R
7653
T.54
iſt
Eine Notbrücke in den Straßen von Eugell.
D We erense eeren
Das Hochwaſſer des Oberrheins hat insbeſondere nach dem Dammbruch bei Buchs das liechtenſteiniſche Gebiet überflutet
den Ertrag des Arbeitsjahres vernichtet.
Die Rieſenexploſion in At
Von der Jubiläumsfeier in Moskau.
Fünftauſend Perſonen obdci/
Der Sowjetpr äſident und der Oberbefehlshaber.
Berlin. Wie die Blätter aus
Kalinin, der Präſident der Sowjetrepublik (in Zivil)
und Woriſchiloff, der Oberbefehlshaber der Roten Armee, ſchreiten die Front der Ehrenkompagnie
anläßlich der Jubiläumsfeier der zehnjährigen Sowjetrepublik ab."
Im Auto erſchoſſen.
WSN. Heidelberg. Zu dem unter der
obigen Ueberſchrift gemeldeten Vorfall auf dem
Königſtuhl wird noch bekannt, daß es ſich um einen
in der Mitte der 30er Jahre ſtehenden Dentiſten und
eine 37jährige Frau handelt, die von ihrem Manne
geſchieden iſt. Beide ſtammen aus Leipzig und kamen
im Kraftwagen hier an, wo ſie als Ehepaar in einem
Hotel wohnten. Der Mann hat dann in der Nacht
zum Samstag die Frau mit ihrem Einverſtändnis
durch zwei Schüſſe in den Kopf getötet, während er
ſich ſelbſt nur einen nicht tödlich wirkenden
Kopf=
ſchuß beibrachte, ſo daß er am Leben erhalten
wer=
den dürfte.
Schwerer Verkehrsunfall.
Baden=Baden. Hier ereignete ſich auf der
Bahnhofſtraße, kurz vor der Einmündung der
Stau=
fenbergſtraße, infolge Verſagens der
Bremsvorrich=
tung an einem 80 Zentimeter ſchſveren Traktor ein
ſchwerer Verkehrsunfall. Der Traktor geriet ins
Schleudern und überfuhr das Ehepaar Rehmann.
Die Frau war ſofort tot, während der Mann
im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag.
Verurteilung wegen Papiergeldfälſchung.
Nürnberg. Vom Erweiterten
Schöffen=
gericht Nürnberg wurden der verheiratete Kaufmann
Bruce in Anecho (Togoland) und der
Kunſtanſtalt=
beſitzer Herden in Nürnberg wegen
Papiergeldfäl=
ſchung berurteilte, und zwar Bruce zu vier Jahren
Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt und Herden
zu 1½ Jahr Gefängnis. Herden hatte im Frühjahr
100 000 Stück 20=Schilling=Noten hergeſtellt, die Bruce
an ſeine Angehörigen in Afrika zwecks
Weiterver=
ſchleißes geſchickt hat.
Selbſtmord Profeſſor Wieningers.
München. In der Nacht zum Montag hat ſich
der Muſikprofeſſor und Komponiſt Wieninger
durch einen Kopfſchuß getötet. Prof. Wieninger
iſt unter dem Muſiknamen „Wilm Wilm” bekannt
und der Schöpfer zahlreicher neuer Modetänze. Er
hat zum erſten Male das Wort „Jazz” in ſeiner
Muſik gebraucht.
Unterſchlagungen eines Steuerbeamten.
TU. München. Am Montag nachmittag hat
ſich der Polizei ein 33jähriger Steueraſſiſtent eines
Münchener Finanzamts geſtellt mit dem Geſtändnis,
daß er ſeit 1925 oder Anfang 1926 Steuergelder im
Geſamtbetrag von 40 000 Mark veruntreut habe. Er
will das Geld zum Teil auf dem Rennplatz verſpielt,
zum Teil an Mädchen berſchenkt haben. Bei einer
Hausſuchung fand man kein Geld, wohl aber eine
Reihe von Waren, die der untreue Beamte mit dem
veruntreuten Geld gekauft hatte.
Ein franzöſiſcher Deckoffizier im Rhein
ertrunken.
Koblenz. In der Nacht zum Samstag iſt der
Führer des von der Interalliierten
Rheinſchiffahrts=
kommiſſion beſchlagnahmten Dampfers „
Rhein=
ſtrom 13”, der Deckoffizier Merouer von der
fran=
zöſiſchen Rheinmarine, ertrunken. Er wollte ſich
ſpät in der Nacht an Deck des am Kaiſer=Denkmal
liegenden Dampfers begeben, tat in der Dunkelheit
einen Fehltritt und ſtürzte in die hochgehenden
Fluten des Rheins, die ihn fortriſſen.
In die Ehe oder ins Gefängnis.
*DD. Berlin. Einen ganz neuartigen
Grund=
ſatz bei der Zuteilung einer Bewährungsfriſt ſtellte
das Schöffengericht Tempelhof in einer Verhandlung
auf, die ſich gegen den Monteur Paul Köhler richtete.
Dieſer war wegen gefährlicher Körperverletzung
an=
geklagt. Aus Giferſucht hatte er ſeine Braut durch
Schnitte mit einem Raſiermeſſer derart zugerichtet,
daß das bis dahin hübſche junge Mädchen ſtarke
Entſtellungen für ihr ganzes Leben davongetragen
hat. Er hatte ihr in ſeiner Eiferſucht nachts
aufge=
lauert und war nach der Tat davongelaufen. Die
Revierpobizei hatte zunächſt den Bruder des
Meſſer=
helden als vermeintlichen Täter feſtgenommen. Der
Angeklagte hatte ſich dann aber ſelbſt gemeldet, war
jedoch abgewieſen worden, weil man auf dem Revier
annahm, daß er ſeinen Bruder decken wolle. Erſt als
er ſich am nächſten Tage wiederum ſtellte, wurde der
Bruder entlaſſen, der ſchuldlos eine Nacht in der
Zelle zugebracht hatte. Der wirkliche Täter kam nun
in Haft, wurde aber auch wieder entlaſſen, weil man
infolge ſeiner hartnäckigen Selbſtgeſtellung einen
Fluchtverdacht nicht annahm. Das verletzte junge
Mädchen hatte lange Zeit bewußtlos im
Kranken=
haus zugebracht und ſchwebte zunächſt ziviſchen Tod
und Leben. Vor Gericht zeigte der Angeklagte
große Reue über ſeine Tat. Er behauptete zwar,
daß er die Verletzungen nur mit einem
Taſchen=
meſſer verübt habe. Man hatte aber in der Nähe
des Tatortes ein blutbeflecktes: Raſiermeſſer
vorge=
funden, und die Gutachten ließen auch keinen
Zivei=
fel, daß die Verletzungen nur von einem
Raſier=
meſſer herrühren könnten. Der Angeklagte ſuchte
es ſo darzuſtellen, als ob er die Tat in einer
Be=
wußtſeinstrübung verübt habe. Er will erſt zu
Hauſe gemerkt haben, daß er blutige Hände hatte.
Das Schöffengericht war jedoch der Anſicht, daß der
Angeklagte in einer Eiferſuchtsraſerei die Tat mit
Vorbedacht verübt habe und verurteilte ihn zu einem
Jahr Gefängnis. In der Urteilsbegründung ſprach
der Richter aus, daß der Angeklagte dem jungen
Mädchen gegenüber, deſſen Heiratsausſichten ſich
durch die furchtbare Entſtellung ſtark herabgemindert
hätten, gewiſſe Verpflichtungen habe. Wenn er die
Konſequenzen daraus ziehen ſollte, würde ihm vom
Gericht dreijährige Bewährungsfriſt zugebilligt
wer=
den. — Alſo, ins Gefängnis oder zum Standesamt.
Furchtbares Hüttenunglück.
Berlin. Nach einer Blättermeldung aus
Bres=
lau fiel in der Königshütte von einer mit glühend
ausgewalzten Riegelblöcken beladenen Lokomotive ein
Block herunter und einem Arbeiter auf die Füße.
Infolge des großen Schmerzes verlor der Mann die
Beſinnung und ſtürzte kopfüber auf die glühende
Maſſe. Es konnte nur die vollſtändig verkohlte Leiche
geborgen werden.
Ein Fuhrwerk vom Zuge überfahren.
Eſſen. Auf der Bahnſtrecke Eſſen=Nord—
Gladbeck wurde bei einem Bahnübergang ein
Fuhr=
werk von einem Zuge überfahren. Die Schranke
war nicht geſchloſſen. Der Wagen wurde
zertrüm=
mert, das Pferd getötet. Der Fuhrwerkslenker konnte
ſich durch Abſpringen retten, ſein Mitfahrer wurde
verletzt.
den, iſt die Exploſion des Pittsburgem 00
der größte der Welt war, darauf u
daß Arbeiter bei Vornahme von R.o
vorſichtig mit einer Lötflamme umgirug
kung der Exploſion wurde dadur 4ſ
rings um den Gastank zahlreiche AShu
briken und Speicher ſtanden. Unter /
ten Gebäuden vermutet man noch
zahl Toter, ſo daß die bisherige Boh
27 eine beträchtliche ErHim
fahren dürfte. Die Exploſion und
ſolche Erſchütterung, daß der mi
auf einem 26ſtöckigen Wolkenkratze ſti
Wetterwarte annahm, daß die durch /
herbeigeführte Erſchütterung des Wer
ein Erdbeben zurückzuführen ſei.
Weitere Meldungen aus Pittsbu.y
durch die Exploſion in dem ganzemt
nördlichen Stadtteil ſo ſtarke Ve
angerichtet wurden, als ob der Bezi=
Granatfeuer belegt worden wäre. En
infolge der herumfliegenden Eiſen=/
buchſtäblich bombardiert. Die Bevö /&k
ſich in größter Aufregung, da trotz Lr
Verſicherung der Behörden noch ns
befürchtet werden. Man ſchätzt, daß au
Perſonen obdachlos geworden
Häuſerblocks befinden ſich infolge de
der Exploſion in ſehr gefährlichem
von Zeit zu Zeit wird eines der Häl
zuſammenſtürzen. Eiſen= —
Steine und Schutt liegen in weitem
als 2½ Meter hoch. Einige Si
nicht mehr zu erkennen und gleich
entwirrbaren Maſſe zuſa,
lener Mauern.
135 Menſchen beim Untergang
Dampfers ertrunken
Berlin. Aus Bombay geb
ein, wonach der Küſtendampfer „Euſ
einem Sturm, ungefähr 100 Kilong!
bah, geſunken ſein ſoll. 135 Peb
len ertrunken ſein. Nur 7 Mri
gerettet.
Ein unbekaunter Ozeamll
Berlin. Wie gemeldet w7
Dampfer „Isle de France” 250 Q
von Halifax ein Flugzeug, das
weſtnordwärts, alſo in Richtung Ar=
Erkundungsflüge ſoweit ozeanwärtss
üblich ſind und auch weiter nicht beEt
ſolcher Erkundungsflug von Amerik.
men wird, nehmen die New Yorke
daß das Flugzeug vielleicht eine
querung des Ozeans unternimmt.
* Schmugglerrache-
Aus Deutſchböhmen wwird uns be—”
reichsdeutſch=tſchechoflowakiſchen Gru
eines Tages eine große Porzellanfig:
Verzollung. Die betreffenden Orgau
dacht und zerbrachen einige Figurer
ausſtellte, daß in großen Mengen
über die Grenze gebracht werden ſol.e
Gmpfänger wurden mit empfindlic.
legt. Es vergingen einige Monate.
behörden ein anonymes Abiſo erhi
den nächſten Tagen wiederum Pors
Sacharininhalt über die Grenze
ſollten. Am Tage des Einlangeus de
ſchön ausgeführten Porzellangruppe
begann man natürlich wieder mit
der Figuren, doch wie groß war di
als nichts vorgefunden wurde und dar
rium den Betrag von 70 000 Krom
erſatz zu zahlen hatte. Auf dieſe
ſcheinen ſich die Paſcher ſchadlos gel
Begnadigung Oskar E24
London. Am Montag wurde
aus dem Gefängnis entlaſ
18½ Jahre verbüßt hatté
Oberſchleſien geboren wurde, aber ſimht.*
wegen Mordes zum Tode verurteil!
lebenslänglichem Gefängmis begnadi,
Fall hatte großes Aufſehen erregt.
bekannte Perſönlichkeiten, daruntem
die Unſchuld des Verurteilten
Die Behörden haben erklärt, daß
lediglich eine Begnadigung bedeutes
Einſturz einer japaniſchen Suß Rre
42 Arbeiter verſchütt. ”,
Tokio. Auf der japaniſchen
eine Kohlengrube eingeſtürzt, wobeiß
verſchüttet wurden. Bisher ſind 14
worden. Die amtliche Unterſuchung
der Einſturz vorausſichtlich Felehes
Folge des letzten Erdbeben
Das Unternehmen begründete
eine neue Cigarettenkultur
in Deutschland und hierfür i))
eine gewaltige
Organlsation
im Dienste des
Rauchers
REEMTSNA
CIGARETEN
I.Bln. 46491
[ ← ][ ][ → ]Nummet 318
Mittwoch den 16 November 1927
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Kreisliga. — Südheſſen.
Wie vorauszuſehen war, konnten auch diesmal wieder ſich die
Platz=
vereine behaupten und außer Hochheim als Sieger hervorgehen. Lorſch,
das diesmal ſpielfrei war, liegt immer noch in Front, mit ihm die
beiden anderen Olympiavereine. Biblis ſchraubt ſich allmählich in die
Höhe. Die Tabelle ſieht folgendermaßen aus:
Olympia Lorſch
Olympia Lampertheim
Oſympia Worms .
Biblis
Bürſtadt . ....
Pfeddersheim . . .
Pfiffligheim . . ..
Hochheim . . . .
Heppenheim . . ..
In Lampertheim haben diesmal die Einheimiſchen wieder von der
angenehmen Seite enttäuſcht, obwohl die erſte Halbzeit torlos verlief.
Bü. ſtadt legte ſich auch mächtig ins Zeug und war ſo in der zweiten
Hälfte vollſtändig ausgeſpielt, wozu noch das in den letzten Spielen
üblich gewordene Umſtellen der Leute auf teils ganz ungewohnte Plätze
kommt. Viermal muß Keilmann hinter ſich greifen, doch hätte evtl.
das Reſultat noch höher ausfallen können. Die Wormſer, die den Sieg
ſchon von vornherein in der Taſche hatten, nahmen das Spiel ziemlich
leicht, mußten ſich dann jedoch mächtig anſtrengen, ihren flinken,
eif=
vigen Gegner zu bezwingen, was ihnen ſchließlich nach vielen
vermaſ=
ſelten Chancen in der zweiten Halbzeit gelang. In Hochheim teilte
wan ſich die Punkte nach teilweiſe ſehr hartem Kampf. Dieſer
Punkt=
zuſchuß brachte die Bibliſer an vierter Stelle in der Tabelle.
Unge=
wohnte Platzverhältniſſe und ſonſtige mißliche Umſtände ließen einen
verdienten Sieg der Gäſte nicht zuſtande kommen. Mit dieſem
Unent=
ſchieden (2:2) kann Hochheim immerhin noch zufrieden ſein. In
Pfiff=
bigheim lieferten ſich die Ortsrivalen einen äußerſt fairen Kampf, bei
dem der Sieger kein Tor ſchoß. Der Pfeddersheimer Mitrelläufer
be=
ſorgte dies für die Platzmannſchaft durch ein Selbſttor. Dieſer Kampf
endete ſo 1:0 für Pfiffligheim.
Hebling.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Halbzeit in der Kreisliga.
Am vergangenen Sonntag hat die Starkenburger Kreisliga die
Vor=
runde der diesjährigen Meiſterſchaftskämpfe beendet. Die Ergebniſſe
ſind diesmal nicht ſo hoch wie an manchem der Vorſonntage ausgefallen,
ein Beweis dafür, daß ſich auch die ſchwächeren Mannſchaften allmählich
der Lage anzupaſſen beginnen. Mit den Reſultaten
Viktoria Walldorf — Union Darmſtadt 3: 3 (1:1)
TuSV. Mörfelden — 1. FC. Langen 1:1 (r:0)
Polizei=Sport=V. Darmſtadt — FV. Sprendlingen 3:0 (2:0)
UInion Wixhauſen — Viktoria Urberach 3:2 (1:1)
Viktoria Griesheim — Germania Pfungſtadt 2:3 (2:2)
ſchloß die erſte Runde. Bemerkenswert ſind die nur unentſchiedenen
Ergebniſſe, welche die beiden Spitzenreiter in Walldorf und Mörfelden
Herarsholen konnten; beide ändern aber an der Lage nicht viel. Walldorf
entpuppte ſich tatſächlich als recht beachtenswerter Gegner, der noch
manchen Punkt einheimſen wird. In Mörfelden ſcheint die alte Rivalität
dieſer beiden Nachbarn mit am Ergebnis geholfen zu haben.
Bemerkens=
wert iſt noch, daß die Darmſtädter Union ſich eine ſichere 3:1 Führung
entreißen ließ. In Darmſtadt ging es ziemlich hart zwiſchen der Polizei
und Sprendlingen zu. In der Hauptſache tragen die Gäſte die Schuld
daran, doch dürfte die Urſache in dem nicht anerkannten, durch Elfmeter
erzielten erſten Tor der Sprendlinger liegen, die ſich nun ſtark
benach=
teiligt fühlten und auch die ſcharfe Nvte ins Spiel trugen. Wer weiß,
ob der Kampf nicht eine andere Wendung genvmmen hätte, wwäre dieſer
Vorfall nicht eingetreten. So durften ſich dann noch drei Sprendlinger
und ein Darmſtädter den Kampf von außen anſehen. — In Wixhauſen
hatten es die Einheimiſchen recht ſchwer, ihre Urberacher Gäſte zu ſchlagen;
das knappe Ergebnis ſpricht eine deutliche Sprache. Auch in Griesheim
war das der Fall. Die Einheimiſchen nützten eine anfängliche
Unſicher=
heit der neuformierten Pfungſtädter Verteidigung aus und, führten bald
2:0. Dann kamen die Gäſte in Fahrt und errangen Ausgleich und Sieg.
Auch als ein Pfungſtädter vom Platz geſtellt wurde, beherrſchten die
10 Mann der Gäſte noch die Lage.
Der Tabellenſtand zu Halbzeitſchluß:
Spiele
verl. Tore Pkte.
Union Darmſtadt ... .."
40:14 15
1. FC. Langen ........"
19
29:12 15
Sportverein Münſter ....."
19
36: 26 14
Polizeiſportverein Darmſtadt. 10
29:21 12
Union Wixhauſen ......
24:21 12
Germania Pfungſtadt
27:27 11
Viktoria Walldorf".
21:21
FV. Sprendlingen
15:23
Viktoria Urberach .
28:40
TuSV. Mörfelden.
15: 26
Biktoria Griesheim..
16:49
Die Tabelle entſpricht etwa den derzeitigen Stärkeverhältniſſen. Ob ſie
ſich in der vorausſichtlich am 27. November beginnenden Rückrunde
weſentlich verändern wird, bleibt abzuwarten. Feſt ſteht, daß der
Vor=
ſprung der Spitzenreiter noch nicht ſo groß iſt, als daß dieſe nicht noch von
einem Verein der Mittelgruppe, die bis Pfungſtadt reicht, eingeholt
werden könnten.
Süddeutſcher Fußball=
und Leichtathletik=Verband.
Zur Fuſion in Süddeutſchland.
Wie bereits gemeldet, iſt die Fuſion zwiſchen dem Süddeutſchen
Fußball=Verband und dem Süddeutſchen Leichtathletik=
Verband in der in Karlsruhe ſtattgefundenen Sitzung zur Tatſache
ge=
worden. Die Vereinigung der beiden Verbände, die in großen Zügen
bereits vorher gründlich beſprochen und feſtgelegt war und in
Karls=
rühe lediglich noch ihre Vollendung fand, bedeutet eine weſentliche
Verbeſſerung des ſüddeutſchen Sportbetriebs, da die Zufammenfaſſung
der Organiſation eine im Intereſſe des Sports notwendige
Zentrali=
ſation mit ſich bringt. Beſondere Vorteile ergeben ſich für die
Leicht=
athleten, deren bisherige Organiſation viele Mängel aufwies und
finanziell nie beſonders ſtark war. Mit der Anlehnung an den
Fuß=
ball=Verband iſt den Leichtathleten eine ſtärkere
Entwicklungsmöglich=
keit als bisher geboten und das dürfte auch wohl einer der
weſent=
lichſten Vorteile der Fuſion ſein, da ja die Fußballer an dem
Zuſam=
menſchluß kaum ein beſonderes Intereſſe haben und von Vorteilen bei
ihnen nicht die Rede ſein kann.
Die Karlsruher Sitzung zuiſchen den Delegierten der beiden
Ver=
bände hat ihre Beſchlüſſe in Form eines amtlichen Dekrets zur
Kennt=
nis gebracht. Danach arbeitet der neugeſchaffene Verband jetzt unter
dem Namen „Süddeutſcher Fußball= und Leichtathletik=Verband”, Sitz
Nürnberg. Den engeren Vorſtand bilden die bisherigen engeren
Vor=
ſtandsmitglieder des SFV. zuſammen mit dem Vertreter für
Leicht=
athletik ſowie bis zum nächſten Verbandstag der Leichtathletik=
Sport=
wart. Der Geſamtvorſtand ſetzt ſich zuſammen aus dem bisherigen
Ge=
ſamtvorſtand des SFV., dem Leichtathletik=Vertreter und fünf weiteren
Vertretern des Leichtathletik=Verbandes, die einen in ſich geſchloſſenen
Leichtathletik=Verwaltungsausſchuß bilden. Die Einteilung der Leicht= Schützenhof der deutſchfranzöſiſche Kampfabend ſtatt.
athletik=Bezirke bleibt wie bisher mit ſechs Landesverbänden beſtehen, hielten nicht das, was man von ihnen erwartet hatte. De
In den Verbands=Jugend=Ausſchuß entſenden die Leichtathleten Kämpfe, die die Leute innerhalb weniger Tage gemacht
einen ſtändigen Vertreter. Die Finanzen werden von dem neuen Ver= die Vertreter ſo geſchwäcnt, daß ſie faſt alle verloren.
band gemeinſam verwaltet, werden alſo nicht getrennt behandelt.
Als Satzungen gelten die des S.F.V. mit entſprechenden notwendigen
Aenderungen, die den Beſtimmungen der D.S.B. gerecht werden. Der
neue Verband hält in Zukunft einen gemeinſamen Verbändstag
ab, bei dem jeder Verein entſprechend den Satzungen ſtimmberechtigt iſt.
Der neue S. F.L.V. übernimmt alle Mitglieder des bisherigen Süd= Punſten
deutſchen Verbandes für Leichtahletik. Soweit deſſen Satzungen nicht
denen des neuen Verbandes entſprechen, wird eine Uebergangszeit von
einem Jahr zur Aenderung der Satzungen eingeräumt. Als amtliche Ruuften.
Oroane gelten die bisherigen des S.F.V.
Dieſer Auszug aus dem Vertragsentwurf läßt alfo alle weſeut= gegen Müller=Bochum.
lichen Punkte erkenen. Der Leichtathletik=Verband iſt nicht etwa in den
Fußball=Verband übergegangen, ſondern wahrt ſeine ſelbſtändige Exiſtenz
weiter, wenn ſchon nicht zu verkennen iſt, daß der Fußball=Verband in
organiſatoriſcher Hinſicht ein merklihes Uebergewicht hat. Die weitere
Entwicklung des neuen Verbandes wird vermutlich noch eine weitere
Verſchmelzung bringen, ſo daß allmählich ein ganz geſchloſſenes und
einheitliches Gebilde entſteht, das die Intereſſen beider Sportarten
vertritt, ohne dabei einen föderativen Charakter zu haben. Im
Inter=
eſſe des Sports könte es woh’ kaum eine beſſere Löfung geben.
Handball.
Spp. 98, 1. Jgdm. — Spp. Wiesbaden, 1. Jgdm., dort, 2:7 (2:4).
Spp. 98, 4. Jgdm. — Spp. Wiesbaden, 2. Jgdm., dort, 4:4 (2:2). meiſterſchaften im Halbſchwergewichtsboxen der Amatcur=
Einer Einladung folgend, weilten die Ber mit ihrer 1. und Fauſt in Köln ſein Debut als Berufsboxer geben.
4. Jugendmannſchaft am vergangenen Sonntag in Wiesbaden als Gaſt
des dortigen Sportvereins. Im erſten Spiel verſtand es die 4. Jgd.=
Mannſchaft, durch ihren an den Tag gelegten lobenswerten Eifer ein ler, iſt aus Amerika zurückgekchrt und bost am 4. D.
mehr als ehrenvolles Unentſchieden gegen die körperlich weit
über=
legenen Kurſtädter herauszuſpielen. Nach dieſem impoſanten Kampf vemöer auf der Pariſer Winterbahn zum Austrag.
kam auch die 1. Jugendmannſchaft zu Wort — vielmehr, ſie ſollte nicht
zu Wort kommen. Dieſes Spiel, das alles andere war, als ein
Pro=
pagandaſpiel, für das es nämlich ausgeſchrieben war, wurde von beiden
Seiten von Anfang bis zum Schluß mit einer Erbitterung
durchge=
führt, die a ſchwerſte und ſchärfſte Verbandsſpiele nicht heranreicht.
Beſonders die Wiesbodener hätten es nicht nötig gehabt, derart un= wahl Origiualradierungen erſter Künſtler. Vertreten Hirll
fair zu ſpielen, wo ſie an und für ſich durch ihre Körpergröße ein mit maleriſchen und im Toneffekt ſehr reizvollen Blätz
großes Plus beſaßen. Man hatte überhaupt nicht den Eindruck, daß tekturen aus alten Städten, Balleſtrieri, Codron unm
man es mit einer Jugendmannſchaft zu tun hatte. Zum Spiel ſelbſt: Letzterer mit Radierungen von einer friſchen Farbigkei=
Bis zur Halbzeit hielten ſich die 98er glänzend, nur ihr koloſſales dann ſehr anſprechend wirkt, wenn er einen Regentag
Schußpech verhinderte den fälligen Ausgleich. Nach der Pauſe eine und Farbe zu einer duftigen Einheit verſchmelzen. Sl
Drangperiode der Wiesbadener, und durch die Anfeuerung von nahezu Blätter zeichnen ſich durch beſonders maleriſchen Chan
2000 Zuſchauern gelingt es ihnen, 2 Tore während dieſer acht Minuten ſind außerdem noch einige Arbeiten aus dem Verl.
zu ſchießen. Die 98er verſuchen vergebens, das Reſultat günſtiger zu Meißen, zu ſehen. So von R. Hentſchel und C.
geſtalten, aber jeder Kombinationszug wird von der harten
Wies=
badener Verteidigung zunichte gemacht. Man ſtellte entweder Bein zeichnete Radierung aus dem Orangeriegarten auf.
oder hielt feſt (genau wie bei der 1. Maunſchaft) und verhinderte ſo= „Kunſtwerke paſſen ſehr gut in eine moderne Wohnung,
mit Erfolge der 98er. Von 9 Strafſtößen konnte nur einer verwandelt ſich, gerade jetzt vor Weihnachten, ſicher ſehr viele Iute
zverden. Auch ein 13=Meter=Ball wurde auf den Mann geknallt,
außerdem 3 Bälle an die Latte — alſo, es wollte nichts mehr glücken.
Aut der entſichenk Curnen
Handball. — Verbandsſonderklaffe.
Langen hat ſeinen beſten Gegner, den Aſchaffenburgerr
mit 3:0 geſchlagen und iſt damit ohne Punktverluſt
Gaupe=
geworden. Ueber den Spielverlauf ſchreibt Meher: Ver”
von Langen, Aſchaffenburg viel zu aufgeregt, und verſiebt?
Sachen. Frion im Langener Tor in Hochform. Das Sof;
ſtändig durchgeführt. Langen gegen Schluß nur noch 9
Verletzung. — Aſchaffenburg=Damm—Griesheim 2:0 (1.0.
ſchreibt: Das Spiel litt ſehr unter den ſchlechten Platzx
Damm hat verdient gewonnen. Trotzdem ſpielte Griesſki
leicht üiberlegen, doch ſeine ſchlechten Torwürfe führten zu
Das Spiel wurde gut durchgeführt. — Groß Umſtedt—g)
(5:0)! Lengfeld nur mit 8 Mann, hält das Spiel offen, Ry
2 Mann im Sturm nichts ausrichten. Spiel an ſich uu
ſchön. Breitwvieſer.
Schwimmen.
Nachtrag zum Internativnalen Schwimmfeſt
Deutſchlands.”
Zu dem internationalen Feſt „Jung=Deutſchlands”
zutragen, daß im Kunſtſpringen Riebſchläger, S.=V. Zei.
Punkten überlegener Sieger wurde. Auf dem zweiten
Herbert, S.=V. Mainz, mit 90,82 Punkten knapp vor
Mannheim, mit 90,08 Punkten. — Ferner konnte im Puy
mehr aufgenommen werden, daß die Induſtriellen=Ve=
Stadt Darmſtadt durch Herrn Direktor May dem Darmſt
„Jung=Deutſchland” für die 1. Seniorfreiſtilſtaffel 3X10G
Wanderpreis der Darmſtädter Induſtrie geſtiftet hat.
Boxen.
Die franzöſiſchen Amateure geſchlagen.
Vo= ungefähr 1000 Zuſchauern fand am Montag
Kampf lieferten noch Naudin=Frankreich gegen Wieſer 2A
Deutſche war auch hier glatt überlegen. Ergebniſffe
Fliegengewicht: Hummel=Frankreich gegen Jeſtädt=Bmi
Jeſtädt nach Punkten.
Bantamgewicht: Piotrovſki=Bochum ſchlug Veiſon=Sc
Leichtgewicht: Wieſer 2. glatter Punktſieger über Nauu
Weltergewicht: Gillme=Frankreich ſiegte übev Movem
Mittelgewicht: Meucher=Frankreich verlor gegen Wilän
nach Punkten. Meucher 2.=Frankreich verlor ebenfalls
Sport=Neu’gkeiten in Kürza!
Frau Sondheim=München geſvann das Dresdener
turnfe: gegen Frl. Hoffmann=Beplin und Frau Oelkers=Cb
Der Länderkampf Deutſchland—Fraukreich im Amat=u
am 2). Januar in Paris ausgetragen.
H. Semblat gewann wiederum das Championat der
Flachrennreiter mit 92 Siegen gegen A. Esling 84 Siege-0
C. Bowillon und M. Allemand.
200 Siegesritte in einer Saiſon verzeichnete der jung
Jockei Lee Hardg.
Europameiſter Müller=Köln, der noch in dieſem JcEie
am 3. Dezember wahrſcheinlich gegen den Frankfurter Sch
Willy Drekopf=Düffeldorf, einer der beſten deutſchem P
Dortmunder Weſtfalenhalle.
Der Radländerkampf Deutſchland—Fraukreih gelan.t
Geſchäftliches.
Die Kunſthandlung Franz Langhein
zeigt in einem ihrer Schaufenſter eine ſehenswverte, geſuu
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(*305 12,
deutſchen Weinbaugebieten.
ſiergersheim in Franken erbrachte die Weinleſe etwa 80
Loliter. Die Moſtgewichte ſchwankten zwiſchen 68 und 82.
ſgen für Naturmoſt 110—125 RM. Weitere Verkäufe fanden
„7er (140—150), Sommerach (120—130) ſtatt. Die Preiſe ver=
— 100 Liter.
KTahe iſt die Weinleſe endgültig beendet. Bei den in den
noch vorgenommenen Leſungen machte ſich ein ziemlicher
Trauben durch Fäule bemerkbar, andererſeits hat die
Quali=
ewonnen. Man hört von Moſtgewichten bis zu 95 Prozent
6anittsgewicht iſt zirka 70 Grad. Der Geſamtertrag dürfte
SHerbſt entſprechen. Die Moſtpreiſe kamen im Stück (1200
70 Mark und mehr. Von älteren Weinen wurden kleinere
700 RM. umgeſetzt.
inheſſen haben die ſpätgeleſenen Tvauben" durchweg
Kä ewichte erzielt. In Guntersblum im öſtlichen Rheinheſſen
Trurchſchnittsmoſtgewicht 70—80 doch wurden auch ſolche von
eeſſen. Pro Stück Naturmoſt wurden bezahlt 1400 RM.
ſum nheim meldete Moſtpreiſe von 1300—1400 RM., während
mrheim 1300 RM. bezahlt wurden. Der Winzerverein
Gau=
meckaufte etwak 100 Stück zu 1550 RM. das Stück, d. ſ. rund
/ᛋThrigen Herbſtertrages. In der Weinbaugemarkung
Sulz=
uan in der Hetzelgewann einen neuen Reblausherd feſtgeſtellt.
wyaer Winzerverein verkaufte dieſer Tage ſeine geſamte Pro=
150 RM. für das Stück bzw. 975 RM. für das Halbſtück.
ſiet—lös betrug rund 34 000 RM.
cingau hatte man vielfach erſt nach Allerheiligen mit der
Ubig nnen. Der Ertrag iſt durchweg unterſchiedlich.
Riesling=
menten den geringſten Ertrag, während die Oeſterreicher beſſer
ie Qualität dürfte dem Jahrgang 1926 nur wenig nachſtehen.
mn Mittelrhein iſt der Ertrag verſchieden ausgefallen;
ok nn als guter Mittelwein angeſprochen werden. Die
Moſt=
ſchen 1926 wurden in Braubach überſchritten. In den Lagen
we1M ud Flacht wurden Höchſtmoſtgewichte von 92 Grad nach
ßühyktellt. In Caub kannte man 68—92 Grad bei 10—13 pro
ſe lte Die Ohm20 Liter Traubenmaiſche koſtete 175—180 RM.
ddei em gab es einen Viertel= bis Drittelherbſt mit Moſtgewichten
Wf3 Brad.
1½ Noſel bewegten ſich die Moſtgewichte in ähnlichen Höhen
ſmilg=deren Weinbaugebieten. Dabei iſt jedoch zu berüchſichtigen,
Ahufitätsweinbaugebiete (Strecke Trier—Traben=Trarbach) erſt
Aeiugen, in Bernkaſtel ſogar erſt am 7. November mit der Leſe
masen. Bei der Leſe in Zeltingen wurden Moſtgewichte von
iten in KurBätdFeſtgeſtellt. Man erwartet an der Mittelmoſel einen
Jahr=
heixe Vorgänger der letzten ſechs Jahre weit überragt.
u0 Mittelmoſel betragen die Moſtgewichte durchweg über
Blſge: Säuregehalt 11—15 pro Mille. Der Trauben= und Moſt=
dſc ſehr rege. Die Preiſe ſchwankten für den Zentner Trauben
ſcht= und 75 (Pfarrgut Erden) R./. Der Moſtpreis ſtellt ſich auf
UM R.=M. Für 1926er Weine wurden in Wiltingen (Saar)
WK.=Mk. angelegt. (Preiſe pro Fuder.)
Am wurden bei Spätleſen des Gräfliche von Berckheimſchen
ſto mi. Weinheim Moſtgewichte von 85—95 Grad gemeſſen. Im
rhungräflerland iſt das Erträgnis ſehr gering. Auf den badiſchen
W Urſ kamen 300—350 Liter Moſt. Die Qualität iſt gut aus=
Morgewichte 65—85 Grad bei 10—14 pro Mille Säure. Der
Maukt zwiſchen 150—180 R.=Mk. pro Ohm — 150 Liter.
eie St. Goarshauſen war der diesjährige Heubſtertrag
unbe=
on den verſchiedenen Traubenſorten lieferte der
Moſel=
beſten Ertrag.
kelbnis des 1927er Herbſtes im Lahntal war geringer. Die
te Wewegten ſich durchweg zwiſchen 60—70 Grad nach Oechsle
— Mille Säure. Der Traubenwein ſtellte ſich auf 30—33
Zurier.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
ſünre Arbeitsloſe am 31. Oktober 1927. Die Zahl der
Haupt=
orrmpfänger iſt in der Zeit vom 15. bis zum 31. Oktober
zun erſten Male ſeit Februar des Jahres — wieder in ge=
Anfunge geſtiegen, und zwar in der Arbeitsloſenverſicherung
Run60 und in der Kriſenunterſtützung um rund 3000. Die
Ater unterſtützten Arbeitsloſen hat alſo um rund 13 000 zu=
* Die Zunahme iſt zu einem nicht unerheblichen Teil dar f
Ai,, daß die Notſtandsarbeiten der Jahreszeit entſprechend
mtwurden. Im übrigen iſt die Steigerung in der Hauptſache
aiſ ſſung von Arbeitskräften aus landwirtſchaftlichen,
bauge=
huch anderen Saiſonbetrieben zurückzuſühren. Die Zahl der
Mtzungsempfänger in der Arbeitsloſenunterſtützung betrug
byr ds. Js. rund 340 000 (männlich 274 000, weiblich 66 000).
er. Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſewunterſtützung
31 Oktober ds. Js. rund 116 000 (männlich 93 000, weiblich
Husung für Kartoffeln im Jahre 1927. Nach vorläufigen Er=
Lelgen ſich im Deutſchen Reich die Ernteerträge für Kartoffeln
Mehrmterntefläche von 2 798 000 Hektar auf 379 812000 Meter=
Rohon auf Frühkartoffeln 26 898 000 Meterzentner und auf
Wel 352 915 000 Meterzentner entfallen. Im Jahre 1926
VAErnteerträge für Kartoffeln 300 307 000 Meterzentner und
at der Jahre 1911 bis 1913 379 621 000 Meterzentner, wobei
Nepgleichsziffer dem jetzigen Reichsgebiet (ohne Saargebiet)
mm der Reichsgewerbeordnung. Am 11. und 12. November
u im Reichswirtſchaftsminiſterium Vorbeſprechungen mit
Ihr Länder über zahlreiche Anträge auf Abänderung bzw.
D— Reichsgewerbeordnung ſtatt. Es handelte ſich insbeſondere
Hytellen, inwieweit die Anträge Beſtimmungen betreffen,
darung als ſo dringlich anzuſehen iſt, daß ſie nicht bis zu einer
Elanten allgemeinen Anpaſſung der Gewerbeordnung an die
Werhältniſſe und die neuere Geſetzgebung zurückgeſtellt
. In der Beſprechung kam allgemein die Auffaſſung zum
y an dem Grundſatz der Gewerbefreiheit feſtgehalten werden
M5 nur inſoweit Einſchränkungen gerechtfertigt ſeien, als
wiegenden öffentlichen Intereſſen erforderlich iſt. Es wer=
Rmtungen mit den beteiligten Wirtſchaftskreiſen und
inner=
inf ſterien folgen.
Tiſiche Zucker A.=G., Mannheim. Die A. R.=Sitzung findet Ende
aS in Heidelbeng ſtatt. Wie der 9PD. erfährt, wird voraus=
Dbidendenerhöhung auf 8 Prozent eintreten.
Mi kvorſchriften in Polen. Die polniſche Regierung hat nach
* Oberſten Finanzrates eine für das Bankiergewerbe ſehr
=Vorſchrift erlaſſen. Auf Vorſchlag des Handelsminiſters
Lnkhäuſer in zwei Kategorien eingeteilt werden, und zwar
das Recht haben werden, Depoſitengelder anzunehmen,
2 dazu nicht bevollmächtigt ſind. Die erſte Kategorie muß
ſeine halbe Million Zloty Kapital beſitzen und die zweite
EE Viertelmillion. Wechſelſtuben, für die ein Kapital von
Vorgeſehen iſt, dürfen nur Geldwechſel=Operationen und
bei Ein= und Verkauf von Wertpapieren ausführen.
war das Handelsminiſterium eine neue Börſenordnung in
Die die Rechte und Pflichten der Börſenbeſucher ordnet.
Aliardeninſolvenz in Wien. Wir erfahren, iſt die Tuchfirma
ſein in Zahlungsſchwierigkeiten geraten. Die Paſſiven be=
2 Mciiliarden Kronen. Es ſind hauptſächlich engliſche, fran=
Deutſche Firmen geſchädigt, während öſterreichiſche
icht unter den Gläubigern befinden, da das Unternehmen
Hatiat im Ausgleich war und in Oſterreich keinen Kredit genoß.
Rdsebung der Kapitalserhöhungen bei den ungariſchen
Oüdapeſter Großbanken hatten vor Ende des Jahres
itngen geplant, um ihr Eigenkapital mit dem vergrößerten
Seeſchäftes in Einklang zu bringen. Da der inländiſche Markt
uEn noch immer nicht genügend aufnahmefähig iſt, wären
*Dohungen nur mit Unterſtützung des ausländiſchen, na=
Eugliſchen Geldmarktes, möglich. Die Londoner Reiſe des
2 der Ungariſchen Allgemeinen Kreditbank Tibor von
Ru Dem Zwecke, dort die Möglichkeiten für die Placierung
in whenmiſſion zu ſondieren. Wie berichtet wird, wurde von
D Geſchäftsfreunden der Kreditbank erklärt, daß der Lon=
Wiwn, T Dis Ende des Jahres keineswegs in der Luge ſein dürfte,
ua Ainehmen. Infolgedeſſen hat nicht nur die Ungariſche
icoitbank, ſondern auch die Kommerzialbank den Plan
Seerhöhung auf günſtigere Zeiten verſchoben.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., den 15. Nob. 1927.
Die heutige Börſenſituation war gekennzeichnet durch eine
außer=
ordentliche große Zurückhaltung aller Börſenkreiſe, wohl in erſter Linie
veranlaßt durch die morgige Unterbrechung des Geſchäftes durch den
Feiertag. Die Stimmung war jedoch allgemein etwas freundlicher, da
der heutige Zahltag, wie man es erwartet hatte, infolge der ſtarken
Ver=
ringerung der Terminengagements keine fühlbaren Schwierigkeiten
bereitete. Der Geldmarkt blieb relativ flüſſig, nach Tagegeld ſtellte ſich
naturgemäß etwas größere Nachfrage ein. Der herrſchende
Auftrags=
mangel ließ jedoch kein lebhafteres Geſchäft aufkommen, zumal auch der
drohende Metallarbeiterſtreik zur Zurückhaltung mahnte; man wollte
die Entſcheidung darüber abwarten. Die Spekulation ſchritt zögernd zu
einigen Deckungen, da immer noch ein ziemlich großes Decouvert
be=
ſtehen ſoll. Immerhin genügten dieſe kleinen Käufe, um bei der Enge des
Marktes durchſchnittliche Kursbeſſerungen von 1—3 % herbeizuführen.
Einiges Intereſſe zeigte ſich für Elektrowerte; Gesfürel gewannen 5½ %=
Siemens und Halske 5½%, AEG. und Schuckert je 2½ %½. J.G. Farben
konnten 3% höher eröffnen. Banken blieben vernachläſſigt und nur gut
behauptet. Am Montanmarkt gaben Laurahütte auf Realiſation 2 %
nach. Adlerwerke lagen ebenfalls eher angeboten und 2 % niedriger.
Am Rentenmarkt war Ablöſung etwas feſter, Ausländer ſtill. Im weiteren
Verlaufe kam das Geſchäft zur faſt völligen Stagnation. Die Kurſe
bröckelten leicht ab. Tägliches Geld 7 %. Am Deviſenmarkt war das
Geſchäft ſtill. Man nannte London=Kabel 4,8740 Mark gegen Dollar
4,1905, gegen Pfund 20,427, London=Paris 124,05, Mailand 89,70,
Madrid 28,70.
Die Abendbörſe fand eine Stütze am Elektromarkt, wo die höheren
Elektrokurſe der Schweizer Börſen anregten. Außerdem erwartet man
günſtige Nachrichten aus den Sitzungen des Siemenskonzern. Für die
übrigen Märkte regten die Ausführungen von Kommerzienrat Reuſch an,
ſodaß trotz des äußerſt ruhigen Geſchäfts die Stimmung freundlich blieb.
Elektrowerte ¼ bis 1½ höher. Die Farbenaktie um ½. Rheinſtahl ¼
Prozent feſter. Die Bewegung für Ablöſungsanleihe wieder ruhiger, da
man die angeblichen Schreizer und Luxemburger Käufe von
ernſt=
hafter Seite als Manipulationen betrachtet. Ablöſungsrente um 0,1
Prozent ſchwächer. Im weiteren Verlauf blieb die Börſe ohne Belebung
doch behauptet. Im einzelnen nannte man: Kommerzbank 157, Danat
A5.25, Dresdener 146, Metallbank 129, Gelſenkirchen 133,5, Harpener
159,5, Aſchersleben 147, Mannesmann 139, Rheinbraun 210, Rheinſtahl
157, Ver. Stahlwerke 100,5 Hapag 133. AEG. 151,75, Bergmann 178,
Daimler 91,5, Farben 257,5, Gesfürel 260 25, Holzmann 150,
Holzver=
kohlung 58,25, Rütgers 81, Schuckert 130, Siemens u. Halske 256, Südd.
Zucker 127,5, Zellſtoff Aſchaffenburg 152,5. — Abenddeviſen kaum
ver=
ändert.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. November 1927.
Die Effektenmärkte hatten bei Beginn der Mittagbörſe einen feſtern
Grundton, ausgehend von dem anhaltend leichten Geldſtand. In
Finanz=
kreiſen wurde die Anſicht geäußert, daß auch in der nächſten Zeik die
Geld=
marktlage befriedigend bleiben werde, wenngleich auch für den Ultimo
mit einer Verſteifung der Sätze gerechnet werden müßte. Tagesgeld ſtellte
ſich auf 5—7 O und darunter. Monatsgeld hatte einen unveränderten
Satz von 8—9½ % und Warenwechſel mit Bankgiro notierten etwa 7½.
Wie wir hören, war ein halböffentliches Inſtitut beſtrebt, Diskonten von
erſten Firmen in größeren Beträgen hereinzunehmen. Die
Börſen=
ſpekulationen die geſtern einen Metallarbeiterſtreik befürchtet hatte und
daraufhin Blankoabgaben tätigte, ſah ſich heute zu Deckungskäufen
ver=
anlaßt, Außerdem lagen aus der Provinz einige Kaufaufträge vor, ſpez.
für Kaſſawerte. Das Rheinland bekundete für Montanaktien ſtärkeres
Intereſſe. Oberhaupt hatte man das Empfinden, daß die Großbanken
langſam ihre Kundſchaft wieder veranlaſſen, gute Papiere anzuſchaffen.
Für Brüſſeler Rechnung beobachte man heute Käufe in Elektrowerten
unter Führung von Gesfürel und Chade. Lebhaftere Umſätze fanden in
der erſten Börſenſtunde auch in F. G. Farben ſtatt.
Im intern. Deviſenverkehr zeigte das engliſche Pfund eine feſte
Haltung. London=Newhork notierte 4,8742. In Berlin hatte der Dollar
einen Stand von 4,1905. Mailand befeſtigte ſich auf 89,68.
Im weiteren Verlauf der Börſe drückte die Baiſſe auf die Stimmung,
ſodaß in der zweiten Börſenſtunde die Kurſe allgemein abbröckelten.
Terminwerte ermäßigten ſich im Durchſchnitt um 0,5 bis 1 %, nur
ein=
zelne ſchwere Papiere gaben um 3—5 d nach. Der bevorſtehende
Feier=
tag hemmte ebenfalls die Geſchäftstätigkeit. Am Privatdiskontmarkt
war wenig Material angeboten, ſodaß mit einer Ermäßigung der Notiz
gerechnet wurde. Es kam aber ſchließlich wieder ein unveränderter Satz
von 6¾ Pfür beide Sichten zur Notierung. Die Möglichkeit einer
Herab=
ſetzung der Privatdiskontrate blieb nach Anſicht der Börſe ſomit für den
Reſt der Woche weiter beſtehen.
Am Schluß der Börſe entwickelten ſich rege Umſätze in der
Ablöſungs=
anleihe des Deutſchen Reiches, die unter ſtärkerer Beteiligung der
Tages=
ſpekulation zu den höchſten Kurſen aus dem Verkehr ging. Die
Neu=
beſitzanleihe ſtieg bis 13,20, die Altbeſitzanleihe bis 50,30. An der
Nach=
börſe hielt das Intereſſe für dieſen Markt an zu etwas niedrigeren Kurſen
an. Die Aktienmärkte lagen dagegen nachbörslich faſt umſatzlos bei
nicht=
einheitlichen, eher aber etwas günſtigeren Notierungen. Man nannte
a. u. J. G. Farben 257,5, Rheinſtahl 156,75; Mannesmann 138,25;
AEG. 151; Siemens 255,5; Gesfürel 258; Schultheiß 359; Oſtwerke
322; Hapag 132,5; Nordloyd 138; Danatbank 204. Commerzbank 153,
Spenska 399,5.
Aichaffenb. Zellſtof
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin ..
Berlin el. W..
BerlinKarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Pulkan ..
Bremer Wolle..
Teutſch.=Atlan I. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel..
Teutſche Erdöl. . . ."
Teutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke..
Tonnersmarckhütte .
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung. .
3. G. Farben.
R. Friſter.
gggenau Vorz.
Celſenk. Berg. ..
H. f. elektr Untern. .
Kalle Maſchinen. .
Kan. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf. ..
Deviſenmarkt.
Kelſing ſors..
Wien..
Prag.
Ludapeſt ..
Sofia
Folland..
Calo
Aopenhagen.
Stodholm. .-
London..
nos Aires.
New York ..
Belgien.
15. 11
Geld/ Brief
22.755 22.795
16.455 16.495
0.78 (80.94
71.24 71 38
81.55/ 81.71
.9i9 1 913/ 1.917
27 1.327
20.53/ 20.57
5.494 5.506
2.228 2.232
4.193/ 4.201
4.296/ 4.304
Viehmärkte.
Mainzer Viehhof=Markbericht vom 15. November 1927. Bei
ge=
wöhnlichem Beſuch war das Geſchäft ziemlich ruhig. An Großvieh waren
64 Stück weniger, an Kälbern 60 Stückundan Schweinen 4 Stück mehr
angetrieben. Die Preiſe gingen bei Bullen, Färſen, Kühen und Kälbern
1—2 ℳ zurück, während ſie bei Schweinen 1 ℳ anzogen, auf dem
Groß=
viehmarkt war das Geſchäft ruhig und wurde langſam geräumt; auf dem
Schweinemarkt mäßig rege und verblieb ein kleiner Überſtand. Wegen
Maul= und Klauenſeuche wurden 38 Stück Großvieh auf dem
Beobach=
tungsmarkt verkauft. Angetrieben waren 9 Ochſen, 9 Bullen, 470
Kühe und Färſen, 310 Kälber und 1097 Schweine. Es wurden pro 100
Pfund Lebendgewicht je nach Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen
48—58, Bullen 40—50, Färſen und Kühe 52—63, 36—48, 25—36,
18—22, Kälber 18—22, Schweine 66—69, 65—69, 63—66 und Sauen
53—58 Mark.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 15. November 1927. Die feſteren
amerikaniſchen Marknotierungen für Roggen und die flaueren
Notie=
rungen für Weizen wirkten ſich auch am heutigen Produktenmarkt aus,
Da ſich für Roggen immer noch Deckungsfrage zeigt, konnte im
Zeit=
geſchäft Dezemberlieferung ¼ gewinnen, Märzlieferung 1½
höher. Etwas mehr an den Markt kommender Weizen drückte naturgemäß
ebenfalls auf die Preiſe, die im Lieferungshandel ½—1 ℳ nachgaben.
In Hafer iſt die Kaufluſt immer noch ſehr vorſichtig. Die Preiſe gaben
im Verlauf des Marktes etwa 1½ ℳ nach. Gerſte bleibt in guten
Brand=
qualitäten geſucht. Roggenmehl iſt höher gehalten. Weizenmehl hat
ruhiges Geſchäft.
Frankfurter Produktenmarkt vom 15. November 1927. Weizen
wurde heute um eine viertel Mark höher notiert. Bereits im Verlauf
der geſtrigen Börſe gingen die Preiſe in die Höhe und nachbörslich wurden
Mark 26 bezahlt. Beſonders gute Qualitäten wurden zu Oberpreiſen
verkauft. Roggenmehl wird von der zweiten Hand weniger angeboten
und dementſprechend iſt die Notierung heute erhöht worden. Die
ge=
ſamte Marktlage iſt in dieſer Woche etwas freundlicher. Die Preiſe
wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen I, 26, II, 24,50—24,75, III, 22,50
bis 23,50, Sommergerſte 26,50—28, Hafer inl. 23—24,25, Mais 19,25
19,50; Weizenmehl 37,50—38,25, Roggenmehl 34,75—35,50,
Weizen=
kleie 13,25 und Roggenkleie 14,25—14,50.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. November 1927 ſtellten
ſich wie folgt: Elektrolytkupfer 128,5; Original=Hüttenaluminium 210,
dto. in Walzen 214; Rein=Nickel 350, Antimon Regulus 92—97; Silber in
Barren 80—81.
Die amtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
15. November 1927 ſtellten ſich für Kupfer: Januar 120½ (120½),
Februar 120 (120), März 120 (120½), April 120/ (120½), Mai 120½
(120½), Juni 120¼ (120½), Juli 120¼ (120½), Auguſt 120½ (120¾),
September 120,75 (121), Oktober 120,75 (121), November 120¼
(120½), Dezember 120,75 (120¾). Tendenz: ſtramm. Für Blei:
Januar 41,75 (42½), Februar 422/.), (42¾), März 42:), (42¾), April
42:), (43), Mai 42:/, (42¾), Juni 42½ (42¾), Juli — (—), Auguſt
42½ (43), September 42½ (43½), Oktober 42½ (43½), November
41½ (42½), Dezember 41¾ (42). Tendenz: kaum behauptet. Für
Bink: Januar 51½ (52½), Februar 51¾ (521),), März 51¾ (52½/.),
April 51½ (52), Mai 51:/, (52:/,), Juni 51:/, (52), Juli 51½ (52),
Auguſt 51:/, (51¾), September 51:/, (—), Oktober 51 (51½),
Novem=
ber 521/, (53:/.), Dezember 521/, (53). Tendenz: ruhig.
Die Londoner Metallnotierungen ſtellen ſich an der Londoner Börſe
vom 15. November 1927 wie folgt: Kupfer (Tendenz: feſt): Standard
er Kaſſe 591/.——, 3 Monate 591/.—— Settl. Preis 591/., Elektro=
Iyt 63¾—641/,, beſt ſelected 65—641),, Elektrowirebars 641/,, Zinn
(Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe 261:/,—262; 3 Monate 2561/,
dis ½, Settl. Preis 262; Banka (inoff. Not.) 272, Straits (inoff. Not.)
269½. Blei (Tendenz willig): ausländ, prompt 2011),, entft. Sichten
21‟. Settl. Preis 20¾. Zink (Tendenz ſtetig): gewöhnl. prompt 26;
entft. Sichten 25¾, Settl. Preis 26. Inoffizielle Notierungen;
Quechſilber 23, Platin 13.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
14. 11 115 11153.5 154.75 Hemoor=Zement. . . 11
212.75 15 11.
210.5 100.— 100.— Hirſch Kupfer. . . 101.— 101.25 30.— 30.— Höſch Eiſen. 139.5 136.5 68.— Hohenlohe Werke. 18. 18.— 68.— 66.5 Kahla Vorzellan. 87.— 87.25 167.— 164. Lindes Eismaſch. 138 6 138 5 136.5 136.5 Lingel Schuh. . 60.125 60.375 166 — 1168.— Linke u. Hofmann 93. 89.5 L. Loewe u. Co. . 229.— 222.— 66 25 64.— C. Lorenz. 108.— 105.- 117.— 1116 25 Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Eummi. 149.— 148.— 63.— 65.— Orenſtein.. 115.— 116.25 Rathgeber Waggon 91.— 94.— Rombacher Hütten .. 69.5 68.— 118.— 118.— Roſitzer Zucker.. 65.— 67.75 149.5 150.— Rütgerswerke. 81.5 81.25 257.—
99.— 56 —
100.— Sachſenwerk ..
Sächſ. Gußſtahl. . 140.5 140.5 35.5 35.— Siemens Glas.. 150.— Ver. Lauſitzer Glas. 118.5 120.— 255 75 257.— Volkſtedter Porzell. . 445 44.875 152.— 52— Weſtf. C. Langendreer — 72.— 72.- Wittener Gußſtahl. . . 41.5 42.— 196.— 195.— Wanderer Werke. ... 206.25 R
Chicago, den 15. November. (Priv.=Tel.)
Weizen: Heutze berlief der Markt in ziemlich feſter Haltung auf die
ungünſtigen Wetterberichte aus dem Nordweſten und Angentinien, ſowie
us Kanada.
Mais: Die Tendenz des heutigen Marktes war ebenfalls ſehr feſt
auf die ungünſtigen Wetterberichte, die die Kaufluſt qregten zumal die
Zufuhren ziemlich klein waren.
Hafer: Die Kaufluſt wurde auch hier durch ungüünſtige Froſtberichte
und Meldungen von Roſtſchäden günſtig beeinflußt.
Roggen: Die Haltung war auch hier feſt auf die Abnahme der
kanadiſchen Vorräte und ungünſtige Wetterberichte.
New York, den 15. November. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Nach der geſtrigen Abſchwächung zogen die Preiſe
heute etwas an. Das Geſchäft blieb in ruhigen Bahnen. Gegen Schluß
ſetzten mäßige Käufe des Handels ein.
Zucker: Käufe des Handels und die günſtigen Berichte der Pariſev
Zuckerkonferenz bewirkten ein leichtes Anziehen der Preiſe.
Kaffee: Auf die feſteren braſilianiſchen Meldungen und Käufe des
Handels konnten die Termine etwas anziehen. Gegen Schluß wurden
jedoch Abgaben vorgenommen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Nov.4
Getreide. Weizen: Dez. 138½, März 131½, Mai 134341
Mais: Dez. 85½, März 89½, Mai 92½; Hafer: Dez. 49, März
51, Mai 52; Roggen: Dez. 106½, März 108½, Mai 109¾.
Schmalz: Dez. 12.22½, Jaa. 12,55, Mai 12,82½.
Fleiſch: Dez. 10,40, Jan. 12,65, Mai 11,75; Speck: loko 11.—
leichte. Schweine 8,65—9,35, ſchwere Schweine 9,35—9,70;
Schweinezufuhren: Chicago 44 000, im Weſten 125 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Nob.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 149½, hart 143 ½; Mais: neu
ank. Ernte 94½; Mehl: ſpring wheat clears 6,50—6,90; Frachtz
nach England 2,3—3,3 Schilling, nach dem Kontinent 14—15 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loco 13,00; Talg: extra 8¾.
Kakao. Tendenz: fett: Umſatz in Lots: 141; Loko: 14,75;
November 14,90. Dezember 14,58, Januar 14,26, Februar 14,26,
März 14,27, April 14,35, Mai 14,/43 Juni —, Juli 14,55,
Auguſt —, September 14,68.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Entwicklung des Rohrkupfermarktes entſprechend hat die Ver=
402- kaufsſtelle des Kupferblechſyndikates in Kaſſel den Grundpreis für
153.— Kupferblechfabrikate mit Wirkung ab 15. November auf 181 RM.
feſt=
geſetzt (letzter Preis vom 10. November 182 RM.).
Der Wiener Bankverein verhandelt mit führenden belgiſchen Banken
und der Baſeler Handelsbank wegen gemeinſamer Gründung einer Bank
in Südſlawien, die die ſüdſlawiſchen Filialen des Wiener Bankvereins
in Zagreb und Belgrad übernehmen würde. Das A.K. der neuen Bank
foll 125—150 Millionen Dinar betragen. Die Verhandlungen ſind noch
nicht abgeſchloſſen.
Die Regierung von Eeuador hat mit dem ſchwediſchen Zündholztruſt
einen Vertrag unterzeichnet, dem zufolge das Zündholzmonopol von
Eeuador für 25 Jahre an den Schwedentruſt gegen Zahlung von
fähr=
lich 1 Mill. Sucres (500 000 Dollar) und alle 5 Jahre ſteigenden
Sonder=
beträgen übergeht. Der Schwedentruſt gewährt der Regierung von
Eeuador zur Gründung einer Landwirtſchaftsbank eine Anleihe vom
4 Mill. Dollar.
Aus Paris wird pffiziell gemeldet, daß die Etabliſſements
Kuhlmann, die Etabliſſements Agache fils und die
Soc. An. Dollfus Mieg u. Co. eine neue Aktiengeſellſchaft mit
einem Grundkapital von 50 Mill. Frs. gegründet haben, die die
Her=
ſtellung von Kunſtſeide betreiben ſoll.
An der Pariſer Börſe iſt das Gerücht von der Ausgabe einer neuen
Konvertierungsanleihe verbreitet, die am 15. Dezember aufgelegt werden
ſoll. Nach Erklärungen des Arbeitsminiſters Tardieu zu urteilen, wütrde
es ſich um eine Liquidierungsanleihe von etoa 12 Milliarden Franken
für die vevwüſteten Gebiete handeln.
Aus Pgris wird gemeldet, daß der franzöſiſche Finianzminiſter die
letzten Arbeiten an dem Entwurf des Geſetzes über die Schaffung eines
Petroleummonopols beendet hat. Wie verlautet, ſoll die Ausnutzung
des Erdölmonopols nur an eine franzöſiſche Geſellſchaft vergeben werden.
Nach Angaben der Sowjetpreſſe haben die ruſſiſchen
Getreideorgani=
ſationen im Oktober laufenden Jahres insgeſamt 1 262 855 To.
Getreide=
produkte angekauft, davon entfallen auf Roggen 235 059 To., Weizen
541 525 To. uſw. Seit Beginn der Kampagne bis zum 1. November
be=
trug die angekaufte Getreidemenge 4 049 836 To.
Ke
Ve
aſinoſtr. 9, pt.
Dan
Heute
und (17847
morgen
2 Jetzten Aufführungen
Der Heger
W Unwiderruflich
m die beiden letzten
Aufführungen!
Seite 14
Mittwoch den 16. November 1927
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Muſikal ſche Leitung: Dr. N/ Böhr=
Inſzenierung: Hans=Esdra 1uten
Bühnenarchttektur: AtPtoll
Mitwirkende
Anna Jacobs, Paula Kapz=el”
ling, Ro e Landwehr, Ma tluhhe
Penſe, Rudolf, Balve. Jo ut)/9
Guſtav Deharde, Theo, Hml,
Karen, Hans Komreg:, dud
Eugen Vog
Spielwart: Fritz E
Preiſe der Plätze: 1—
Kleines Hall!
Außer Mier
Mittwoch, den 16. Nocee:
Anfang 18 und dr
Filmvorführu //:
Phanton
Nach dem Roman von Gerkrhct:
Regie: F. W.m .
Hauptrolle,
Grete Berger, Lil Dagoves !d
Aud Egede Niſſen, Lwr M
Frida Richard, Alfred Abel, Anl. E0
Preiſe der Plätze: 0 2) 9a1
Der Schrkl.
des fälles,
Maadl
N Undet soripels
liche
Friseurrihulz
Luisenpatr Laetndient!
gebauge, Ntut
Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien Darmſtadt. Franfurter Kursbericht vom 12.01.0
Staatspapiere
a) Deutſche
2. Reichsanl Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch.I.Teill
„I.Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .
42 Dk. Schutzgeb.=
Anl. .....
6) Ausländiſche
58 Bos. E.B. 1914
%„L.Imnp. 1914
4½% 1898 ...=
4½% 1902 ..
47 Bocnien ...
49.3
121.
6.8
( 2 Bulg. Tabak.o2 17
(½Oſ. Staatsr.
5. 1913, Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 14
Eſ.% Oſt. Silberr.
48 „ Goldr.
42 Oſt. Goldrente
ſt. Innsbr. Abk.
4% „einh.R. Ck.) 1I.
% Port, (Spz.) II
5SRum.am.R.08
4½%,Gold 18.
17 „am kon.
45 ram05 „
4%Fürk. (Adm. 09
4% (Dagb.)
47 Gagd.) II
4B . mif 1908
(F 1911 Zoll.
41% Ung St. 1918
45% 1913
ſt. Tnnsbr Abk.)
4½% Ung. St. 19141
4½% Ung. St 1914
(tt. Immsbr. Wbk.)
45 Ung Gobr..
K3n
17.75
18.
22.75
26.75
24.2
25.25
148 Ung. Goldr —
(t. Innsbr. Abk.)
42 Ung Staatdr.
v. 10 ..
42 Ung. Kronr. .
3%0 Ung. Eiſ. Tor . . 16.25
Außereuro=
päiſche.
5%Mexam.inabg.
5% äuß. 39
47 — Goldo4ſtf. 25.5
8% v konſ. inn. „
4½nFrigat. „/ 33.5
5%Tamaulipas 1,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
1%Berl. 6.=Bk. G. 105
18% .. 100
6% Berl. St. Goldl 83
88 Darmſt. St.=G.
8 %0 D. Hyp.=Bank! 98
Meining. Goldpf.
94
90
7%Dresd. St.=G.
7%Frkf. St.=G.. 86
82Frif. Hyp.=Bk.!
Goldpfbr. ... 98.75
7% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
94
6% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
89
890 Frf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
96.5
72a Frkf Goldpfbr. 95
188 Frkf. Pfbr.=Gr.
Goldpfbr.
90
5%e Frkf. Pfbr. Br.
Goldpſbr.
78
72e H.=St.=
Gob=
anl
83.5
18% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
77 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
aBKlbcheserk.ssl 91—
98.75
9525
1 10%,Komm.Glektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. .
8% Komm. Sdsbr.
Darmſt., Reihe I
230 8. Landesbonk
Darmſt. Reihe II
82Ldwgshf Stadt
Goldanl.
72 M. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
825 Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
820 Naſſ. Ldb. Gold
825 Nbg. St. Gldal.
22 Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr.
79 Pfälz. Hyp.=Bk.)
Goldpfbr. —
1820 Pfälz. Hyp.=Bkl
Goldpfbr.
8% Pforzh. St.G.
825 Pirmaſ. St.=G.
8% Pr.Centr. Bd.=
Gr.=Br. Gldpfbr.
82 PrCentr.=St.=Goldpfbr.
720 Pr.Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr. .....
....=
*
..
4½%—Lig. Pfb.
41,% „Anteilſch.
7½. %Rh. Stahlw.
25.
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Er.=Bk. Goldpf.
loe.
..
82 Südd. B. Er. 6.
Goldpfdbr.
72, B. Stahlw.
Düſ=
ſeborfHyp.=
Gld=
ob. mt Option
2, V. Stahlw.
Düſ=
eldorfchp.=Gd. ohne Option
72Biga B Ind=
Unt.Bln.) 27 —
101
96.5
97.5
92.25
8s
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89
98.25
90
93.5
99
98
95
98
94.5
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25.8
48.55
103
98
93
97
89.5
86.5
85.5
Mee
Goldobl. ....
82Bürttbg. Eop.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
15% Bdw. gohl 23
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23. .
8%Heſ.Brk.=Rg 2s
52 Heſ. Vollsſtat
Noggen. ..99
5%0 Pr. Kaliw. .
58 Pr.Roggenw.
57 Südd Feſt.B.6
Borkriegs=oyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr Vereinsb.
Bayr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u.=Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frf Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Br.)
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Er.=Br.)
Pfälz. Hyp=Bk.
Preuß Bob. Cr.=B.
Pr.Cent.=B.Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk.
Rhein=Hhp.=B.
Rh.=Wſtf B. Fr.=G.
Südd. Bodenk.
Bürtt Hyp Bk..
Staatl. ob. prov.
garantiert.
bent. L.=Gyp.B.
Landestr. Caſſel.
Naſſau Odsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
148 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz, Carl=
Lud.=B.
abg.
1323oſt. Sd. S.ſtſr.
94
95
12.72
13.25
8.25
14.5
15.95
1195
8.
11.85
12.2
10.85
2n
4.3
H
2,62 Nene „. „.
42Dſt. Staatsb. 8s
32Oſt. 1.b.s.C. .
1 32Oſt.
38
8%
32
320 „
3%Oſt.
„abg.
„9.Em.
„abg.
1985.
abg.
Erg. Netz
325Oſt. „ „abg.
32 RaabSebd. 83
3%
„ 91
13%5
93
42 Rud. Silber .
48 Rud. (Salzkg.)
4½%Angt., S.1
4½% Angt., S. II
4½% Angt. Sttkl
3% Salon.Monaſt.)
5% Tehuantepee.
4½%
Bank=Aktien
Aig. D.=Kredit. .
Bad, Bk. ...:
Br.. Brauind. .
Barmer Banwo.
Bah. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Commu. Privatb. 1
Darmſt.u. Nat.=Br.
Deutſche Bank. 1
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk.Mein.
D. Vereins=Br.
Disr =Geſelſch.
Dresdener Bk. ..!
Frankf. Bi.
128.5
Frankf Oypth =Bk.l130
Frrſi. Pfdbr. Br. ,132
Gotha Grundkr. Bi.
Lur.Intern.Bank ./ 6.9
Metallbank.
Mitteld Ereditb 192
Bfälz Hyp.=Br.
Pr. Bd. Creditbank 117
Hyp. =Akt.=Bank 130
ReichsbankAnt.
Rhein Freditbk. 125.5
Rhein=Hhyp.=Bk
Südd, B.=Trebitbr.! —
14.5
14.5
8"
21.75
6.75
16.75
1160
158.5
153.,5
151
123.5
7182
101
144
148
119
Südd. Disc.-Gei.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
Buderus.
Sſchw. Bergw.
Geſſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Siſe Bergb. St.
Genußſchein. 1
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Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln. 155
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Lothr =Gütte).
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Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb.
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Ver. Laurahütte . .
Ver Stahlwerke. :/ 99),
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Werger
135
395.
B5
86.5
266*
133.25
178.5
1o8
1212
120
137.75
103.35
80
927.
110
81.5
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Goldſchmidt, Th 1
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Hafenmühle Frkft. 139
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſen.
Hanſa=Llond, Dr.
Hartm. & Braun.
15
69.5
134
186
114
41
90.75
114.75
125
225
122
5
36
182.75
25
25
52.5
65
230
5o.5
98
25
256
s0
100
100.5
146
45.8
155
Heyligenſtaedt.
Hilpert. Armatur. 73
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kurfer . ..:101
Hoch=Tief Eſſen.
Holzmann.
Holzverk. Ind. ... 58
Hydrom Breslau:
Inag ..
JunghansSt.
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Karlsruher Maſch.
Karſtadt. N.
Klein, Sch &Becker/110
Knorr, Heilbronn 159
Konſerv. Barun „I58
grw. Al. Würtwbg./ 95
Krauß E Co.
Lahmeyer .
Lech, Augsburg. . 1112
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Lederw. Spicharz.
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—
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Neckarw. Eßlingen
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Pfälz. Näh. Kahſer! 51
55.5
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Borzellan Weſſel 32
Rein Gebb. e Schall410
137
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Schnellpr. Fran! 21
Schramm Lackfr. 1115
Schriftg Stemp 121
Schuckert Elektr. 158,8
Schuhfbr. Beſſel. 63
Schuhf. Hem :..-! 40
86
u59.25
98
1135
148.5
Schult
Seilind-5
Siemen”
Siemen 4is
Südd. So
Sid. S9-4ſ4
shür 9, zg lag
uhren Sung.
unterſr.8.
Beithwesk.
Ber f. 570
Vervd.Sin
VerFar 0
Gummmgickhtnl.
Binſel Sicgſit.
Utrame-
Zelſtof- F
Vogtl. Sc.
VoigtSe
Bolthor=
Bant ERd
Begelirs20
Zelſt aarul
Zelſt Sie=
Zelſt. 2o,
Zucker
Trangsou
Berſich DEl
Dt Reies.
A. Dt. Tiſc
A. Lolsd
Dt. Eiſe-!”
Schantw”5
Südd. Tf
Hapag
Nordd.
Frrft. 2—145.
Frankor”
Darmſt. 9*
vmer
318
Mittwoch, den 16 November 1927
ochensche
ches Lan/k
Miete B 5. Nm N
twoch, den 16 Mu-Mrt,
Rng des N41
W
M"
M
M
der Plähzei!
as fammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
ſunren vier gepanzerte Heliumluftſchiffe, unverwundbar,
wmbar, bewehrt mit ſtarten Geſchutzen, einer Unzahl von
„newehren, mit Spezlaltaaonen fur den Luftkampf, mit
Eerrohren für Luſttorpeoos, kurz, wahre Wundertiere,
cuteit mir den deucſchen Zeppelin=Luſtſchiffen beſaßen,
„ürnem größer waren als die einſt ſo bielgeprieſenen und
unhuen deurſchen Kreuzer des Luftmeeres. Sie griffen
RFechte ein, ſchoſſen in wenigen Srunden eine Anzahl
berab, ſauberten den Horizont von feindlichen
Flie=
mingen danach zum Angriff auf die gegneriſche Haupt=
„— Aber die Duntelheit ſetzte auch ihren Erfolgen ein
dmin die engliſchen Scheinwerfer wurden ſoſort
abge=
hss Nacht war ſtoddunkel, und ſo irrten die Luftrieſen
ucg umher, ohne den Feind zu ſichten. Zwei von den
„ellitten gegen Morgen Havarien und fluchteten hinter
i Linien, die beiden anderen mußten den Rückhweg nach
iantreuen, um neue Kräfte aufzunehmen. Denn länger
geſſich nicht in den Lüften.
ſten Dämmerlicht des Mongens wurde von beiden
der Feind geſichtet. Auf der ganzen Linie ſtießen die
ſs faſt gleichzeitig aufeinander. Es erfolgte als erſte
Schlacht jener grandioſe Raid der ameritaniſchen
ſwte und Underſeeboote gegen den Kern der gegneriſchen
ei ſeinesgleichen in der Seekriegsgeſchichte aller Nationen
d. David hatte ſich verhundertfacht und ging dem
ver=
hamten Goliath zuleibe. Mehr als zweihundert Schiffe
u. Seiten der Angreifer beteiligt. Sie durchbrachen die
w. die von den Engländern zwiſchen ſich und die
An=
welegt wurde, trotz ihrer nicht geringen Verluſte, ſahen
ſine Ziel vor ſich, auf Lanzierdiſtanz an die
Panzer=
s Gegners heranzukommen, und vollbrachten Wunder
mmt und Aufopferung. Das Meer war in allen ſeinen
hurgewühlt.
rſtenmal in dieſem Kriege traten auf der ganzen Linie
ſuntze bis zu den mittleren Kalibern in Tätigkeit. Und
mSRegen von Stahl vaſten die Amerikaner dahin und
er=
ſtüllenweiſe die Titanen der Meere, um ihnen mit ihren
us Mden Todesſtoß zu geben oder ſie zumindeſt ernſtlich zu
ver.. Zwei Ueberdreadnoughts der Dominionklaſſe, „
Cap=
in) „Canada”, Schiffe von fünfunddreißigtquſend
Ton=
niert mit ſechzehnzölligen Kanonen, ſahen ſich im
Mor=
wHer auf dem Waſſer lagerte, plötzlich den verwegenen
mit dem Sternenbanner gegenüber. Selbſt aus zahlloſen
m Mutend, ſelbſt den Tod im Herzen, angeſichts des ſicheren
nies, ſo ſandten die Amerikaner dem Feinde das
Ver=
yniden Leib. Die „Canada”” erhielt zwei Torpedotreffer
mnerhalb von zehn Minatten, ohne daß es gelang, auch
Mann der Beſatzung zu retten. Zwar nahm ſie die
Seite 13
Angweifer mit ſich in die Tiefe, aber es war dies mr ein
ſchwa=
cher Troſt ſür die Leitung der engliſchen Flotte. Die „Capland”
wurde am Bug ſchwer beſchädigt, ſuchte ſich über Waſſer zu
hal=
ten, ſank aber immer tiefer und mußte nach zwei Stunden
auf=
gegeben werden, um ſo wehr, als zu dieſer Zeit den Briten nichts
anderes übrig blieb, als dieſen Teil des Ozeans vor dem
heran=
dringenden Feind zu räumen.
Aber auch von den Helden, die dieſen Gladiatoren abgetan
hatten, ſah keiner die Heimat oder auch nur die Flotte Amerikas
wieder. Auch ſie verſchwanden in den Fluten. Zu gleicher Zeit
waren auch an anderen Stellen der Front die Angreifer
erſolg=
reich. Die Einbußen der Briten an größeren Kreuzern waren
nicht gering, wenn es auch ſonſt nirgends den Amerikanern
ge=
lang, wie hier bis zu den ſtärtſten Einheiten vorzudringen.
Trotz=
dem buchte jede Partei die Ereigniſſe dieſer erſten Gefechtsſtunden
als eigenen Sieg. Denn die Amerilaner ließen an die Hälfte ihver
Torpedoboode teils als verſinende Wracks, teils in Trümmer
ge=
ſchoſſen auf dem Platze. Ihre Verluſte an Underſeebooten waren
nicht zu kontrollieren, aber ſpäter hieß es, es ſei auch von ihnen
mehr als jedes zweite nicht zurückgekehrt.
Weit ſchmerzlicher war den Engländern das völlige
Mißlin=
gen ihrer eigenen Torpedoboot=Angriffe. Denn als Anzwort auf
den Ueberfall durch die Feinde warfen ſich bald darauf kleine
Ein=
heiten der Briten in ganzen Schwwärmen auf den Gegner.
Wie=
derum zeigte es ſich, daß die Vereinigten Staa en in den letzten
Jahren gute Arbeit geleiſtet hatten. Es fiel faſt dein Schuß von
ſeiten der Amerilaner, ſie überließen die Arbeit unheimlichen
Ge=
walten, die ſich bald als ihre Helfer einſtellten. Ihre
Unterſee=
boote hatten während der Nacht Minenketten vor die Linien
gelegt, die nach einem neuen Syſtem mit großer Geſchwindigkeit
im Laufe eines Gefechtes ausgeworſen und ebenſo raſch wieder
eingezogen wurden. Ihre eigenen Schiffe hannten die
Durchfahr=
ten und paſſierten die Abſperrung ohne Schwierigkeit. Aber die
ahnuwgsloſen Engländer liefen entlang der ganzen Front auf die
Höllenmaſchinen und gingen in großer Zahl unter, ohne auch nur
ein Torpedo abgeſchickt zu haben. Schmählich endete der
An=
ſturm der Briten, von denen nur wenige kehrtmachen und
glück=
lich davonkamen. Und auf Seite der Amerilaner wuchs die
Zu=
verſicht Kein Zweifel, die Schlacht war ſo gut wie gewonnen.
Zu der Ueberzahl geſellten ſich die erſten Erfolge. Schon ſtanden
auf der Verluſtliſte des Feindes zwei ſeiner größten Einheiten
und unendlich viel leinere Kreuzer, ganz abgeſehen von ſeinen
Einbußen an Torpedobooten und Zerſtörern.
Im Laufe des Vormittags wahm die Schlacht eine
Eigen=
tümlichkeit an, die man von einem modernen Seegefecht niemals
erwartet hätte. Es war ein ſtehendes Gefecht, das ſich enwickelte.
In einer gewiſſen Staffelung ſtanden ſich die Gegner gegenüber,
wichen wur wenig zurüchk, gingen wur um ein geringes vor. Die
ganze Taktik des modernen Seekrieges war auf den Kopf geſtellt.
Ma erinnere ſich nur an die Seeſchlacht im Skagerrak, in deren
Verlauf ſich die feindlichen Flotten in ſtändiger Bewegung
be=
funden hatten. Jede hatte verſucht, der anderen gegenüber in
eine günſtigere Poſition zu gelangen. Hier aber blieben die
Maſſen ſcheinbar unbeweglich, zumindeſt änderte ſich ihre Lage
zueinander nur wenig. Wohin auch hätte ſich dieſes
Nieſen=
gefechr bewegen ſollens Für ſolche Gegner gab es nur ein
Vor=
wärts oder ein Zurück.
Dieſe Starrheit der Flotten währte bis vier Uhr nachmittags.
Danach marſchierlen die Ameritaner gegen den Feind. lnd dies
mal waren es weder die kleinen Schuffe, die den Angriff unter
nahmen, noch die Unterſeekreuzer, die ſich den Engländern ſo
ſchnell gefährlich gezeigt hatten. Alles, was die Vereinigten
Staa=
den an Macht auf dem Aulanvick beſaßen, warfen ſie innerhalb
weniger Stunden ins Gefecht. In langen Ketten zogen die
Kreu=
zer von den gewaltigen Linienſchiffen bis zu den übergroßen
Fürchtenichts heran. Was man bisher weit hinter der Front
gehalten hatte, weil es für den Gegner eine Ueberraſchung bilden
ſollte, ſpielte wan jetzt in raſcher Folge aus. Die
Präſidenten=
klaſſe, die Staatenilaſſe, die Electric=Dreadnoughts der Meer
s=
klaſſe, durz alles tauchte auf, was nur für die Entſcheidung dieſer
größten aller Seeſchlachten in Betracht kam. Hunderte kleinerer
Kreuzer, die aber vor wenigen Jahren noch zu den gefürchtetſten
Panzerungeheuern gerechnet wurden, begleiteten dieſe
ſchwim=
menden Feſtungen. Es war eine ſo unglaubliche Entfaltung von
Kraft und Macht, daß alles bisher Dageweſene dagegen ein Kin
derſpiel erſchien.
Die Andwort wurde von engliſcher Seite ebenſo prompt
er=
teilt. Als um fünf Uhr aus amerikaniſchen Rieſengeſchützen die
erſten ſchweren Granaten abgeſandt wurden, anuworteten auch
ſchon die Kanonen der allergrößten engliſchen Panzer. Viel
Neues hatte wohl keiner der beiden Gegner aufzuweiſen.
Nur=
die Dimenſionen waren ins Unna ürliche gewachſen. Aber auch
Ausdehnung, Zahl der Tonnen, Stärke der Panzer und Kaliber
der Geſchütze hielten ſich faſt die Wage. Ein ganz geringer
Vor=
teil lag bei den Yankees. Die Präſidentenklaſſe ſtellt ſelbſt die
Ueberrgchungsklaſſe vom Typ „Ypern” in den Schatten, von
deren Maſten das Banner der engliſchen Admiralität wehte.
Dieſes Flaggſchiff verdrängte zwar vierzig auſend Tonnen, wurde.
von Elektromotoren angetrieben und wies ſiebenzöllige Rohve
auf, aber beiſpielsweiſe der „Lincoln” oder der „Woodrow
Wil=
ſon”, welch letzterer den Kommandanten der Atlantikflotte trug,
übertrafen ihn noch um einiges. Mit ihren fünfundvierzigtauſend
Tonnen und dem Ueberwaß des Geſchützkalibers von ſiebzehn und
einem halben Zoll ſtellten ſie das Aeußerſte dar, was auf dieſen:
Gebiete zu erreichen war. Und es gab Fachleute, die ſchon von
ihnen prophezeiten, daß ſie in ihrem erſten Gefecht infolge der
eigenen Erſchütterungen glatt kentern würden. Aber dieſe
Wahr=
ſoger wurden durch die Tatſachen bald eines Beſſeren belehrt.
Was ſich nun auf dem Atlantiſchen Ozean abſpielte, war ſo
übermenſchlich, daß es langer Zeit bedurfte, ehe man Leute fand,
die wenigſtens teilweiſe Auskunft über den Verlauf der Schlacht
zu geben vermochten. Augenzeugen? Gab es ſolche überhaupt?
War es denn möglich, dieſes unüberſehbave Schlachtfeld zu
über=
ſehen? Gewiß nicht. Aus den Erzählungen Einzelner mußte wan
ſich ein Bild des Ganzen zu foymen verſuchen. Aber auch der
Einzelne vermochte wenig von dem zu berichten, was in ſeiner
unmittelbaren Nähe vorgefallen war.
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