Darmstädter Tagblatt 1927


27. Oktober 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Beiſt han ntlich 7mallgem Erſcheinen vom 4. Oktobel
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 298 Donnerstag, den 22. Oktober 1927. 190. Jahrgang

27 mm breite Zeille im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.

ſeiſe 300 Reſchemart Alle Preiſe, m Reſchemar.
Dolſar 4.20 Markl. Im Falle höhener
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sirell uſw. erliſcht
ede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträkge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtilſcher Beltreibung fällt ſeder
Nabatl weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natſonaſban

Sinanzpolitik des Reiches.

Uſtusründete Beſorgniſſe des Auslandes über die ſieigende Tendenz unſerer Ausgaben. Auf
RRopf der Bevölkerung kommen 52 Mark Kriegslaſten. Die Ausgabenerhöhungen eine
zwangsläufige Folge des Krieges.

Köhlers Antwort.

Von unſerer Berliner Redaktion.
e geheimnisvollen Vorgänge um das Memorandum des

Reylatu onsagenten herum haben Herrn Dr. Köhler bei ſeinem
Auiſſtein im Haushaltsausſchuß des Reichstages am Mittwoch
Eleineleamatiſche Spannung geſichert. So ziemlich alles an Abge=
ord
ſan, was ſich in Berlin aufhielt, war erſchienen. Dazu eine
ger/ſtu, gefährliche Fülle von Regierungskommiſſaren. Alles
Deu wollhören, was der Reichsfinanzminiſter zu ſagen hatte, zu=
nallladem
bekannt geworden war, daß ſeine Rede vorher vom
/Kahlſbt, gebilligt worden war. Die Zuhörer ſind allerdings
Ah entikuäht worden. Gerade als es intereſſant politiſch inter=
effalſu
-) werden ſollte, fiel der Vorhang, weil Herr Dr. Köhler
Verſatzuichkeit proklamierte, und ſämtliche, nicht reſſortmäßig
zuſtſtüige Kommiſſare mußten das Zimmer verlaſſen. Sie haben
veryſnlſth nicht viel verloren. Der Finanzminiſter hat es ab=
geleltl
(das Memorandum Gilberts im Wortlaut zu verleſen.
Er ſtich mit einer Darſtellung der Vorgeſchichte und der wich=
Atigſtlfzüim neren Zuſammenhänge begnügt, die kaum etwas neues
yw ergelt ronnte. Den Wortlaut aber durfte er nicht preisgeben,
weilltku ſolche Vertkaulichkeit doch ſtarke Löcher hat, und ſchließ=
Tlich)/. Herr Parker Gilbert geſchrieben hat, iſt doch zweifellos
der Entwurf ſeines Novemberberichtes und es wäre für ihn
anl einiſ zwraßen peinlich, wenn ſich nachher feſtſtellen ließe, welche
Re Aenſtungen er auf Grund der entſcheidenden Einwendungen
der 1ausregierung darin getroffen hat.
ſttder Senſation war es alſo nichts und es blieb die
Bilill woie Herr Dr. Köhler über die Finanzlage des Reiches
gei ziehlſlikh ollte. Auch die hat allerdings wenig neues ergeben, großen geſehen, unſere Ausgabenerhöhungen eine
Die ſa hlken, die er anführte, waren zum großen Teil bekannt.
en Es rdohtig, daß der Reichshaushalt von 1924 bis 1927 ſtark
anglſa ſen ſind. Die Sozialausgaben ſind inzwiſchen um rund
450 0 0y onen geſtiegen. Die Anleiheablöſung hat einen Mehr=
2 auftſtiöz von 300 Millionen im Jahre nötig gemacht. Dazu kom=
5iu menliſe Reparationszahlungen: es iſt ein charakteriſtiſcher Ver=
gleiſſtiozi
ß auf den Kopf der Bevölkerung heute 57 Mark allein belaſtung, ſondern um eine Nachholung der
a für ezyslaſten im weiteren Sinne entfallen, während im letz=
ten
esgensjahr die Beloſtung für die geſamten Ausgaben des
M Reicſt nrur 41 Mark betrug. Jeder einzelne Deutſche muß alſo
in jſſütz) Jahr ein volles Drittel ſeiner ſtändigen Steuerlaſt zah=
len
, emum die Kriegskoſten zu decken. Trotzdem beurteilt Herr
Dr. her die Finanzlage nicht ungünſtig. Er rechnet für 1927
W mit teil Verbeſſerung des Etatbildes um rund eine halbe Mil=
liarilühleichsmark
, von denen 300 Millionen Mehreinnahmen
dit und ſt )k Millionen erſparte Ausgaben ſind. Selbſt wenn man
für Machtragsetat 300 Millionen Mark zurückſtellt für die
Bealtan die Liquidationsgeſchädigten und die Opfer der Hoch=
waſſiſtzfaſtrophe
, bleibt für 1927 noch ein Ueberſchuß von 200
Millillerr. Der Miniſter hat freilich ſelbſt darauf aufmerkſam
gemit (daß ſeine Darſtellung ein Loch hat, weil der außer=
ordelſtichze
Etat einen ſehr ſtarken, nur durch Anleihe zu decken=
demit
nubt er auch für das kommende Jahr mit einer Balan=

efernz des Etats rechnen zu können, indem er den Steuerertrag
um Millionen höher einſetzt, aber auch den Ueberſchuß von
1227theranzieht.
Büiſt eine etwas optimiſtiſche Rechnung, die ihm im
Reiclſtg, nicht überall geglaubt wurde. Man hat deshalb auch
ſchor ſeſthloſſen, zunächſt einmal eine allgemeine Ausſprache
überſ ſiere geſamte Finanzlage vorweg zu nehmen, wozu der
Reielltmkakpräſident und der Reichswirtſchaftsminiſter gehört
weröſch ſtellen. In dieſen Rahmen hinein gehört ja auch ſchließ=
lich
ſ hl das Kapitel der finanziellen Beziehungen zwiſchen
Reiellt u); Ländern, das Herr Köhler ebenfalls ſehr ausführlich
behalli ls, ohne leider zu ſagen, wie er ſich die Löſung denkt.
Er I0ſich eigentlich darauf beſchränkt, die Schwierigkeiten auf=
zuzehl
ſtdie einer Entwirrung entgegenſtehen ſie ſind uns ja
* alle Aimmt aber worauf man wartete, und leider vergeblich
z wart/ zwar ein Wort über die Auswege, die der Reichsfinanz=
min
i füeht, um die Finanzkalamität der Länder unter voller
Bermkäy igung der Intereſſen des Reiches zu beſeitigen.

Der Reichsfinanzminiſter
viut dem Haushaltsausſchuß.
boaushaltsausſchuß des Reichstages führte Reichsfinanz=
min
4i 1or. Köhler im Nahmen der Beratung der Beſoldungs=
vorltu
jülgendes aus: Die Einbringung der Beſoldungsvorlage
gebe/n! Veranleſſung, in großen Zügen ein Bild über die ge=
ſamuſtfuranzwirtſchaft
des Reiches zu geben. Er könne das
nich=ſn, ohne einen
Liickblick auf die Finanzen ſeit 1925.
Er Abſdas für um ſo notwendiger, als in Kreiſen des In=
landt
zuige des Auslandes Beſorgnis wegen der ſteigenden Ten=
denzun
girer Ausgaben geäußert werde. Er wolle die Gründe
darltt, die zu dieſer Ausgabenſteigerung geführt haben und
ſtellelleun jetzt feſt, daß ſie als Ergebnis einer zwangsläufigen
Entumg zu erklären ſei. Die Entwicklung zeige, daß von
192412, M.927 unſere Ausgaben um rund 1.5 Milliarden geſtiegen
ſeierſinokgei der ſtärkſte Sprung mit rund 750 Millionen ſich von
1925Wf 11926 vollzogen hat. Der Miniſter wies darauf hin, daß
wi lms ſeit 1924 im Zeichen des Wiederauf=

baues der durch Krieg und Inflation zerſtörten
Güter befänden. Dieſer Wiederaufbau habe in den ver=
gangenen
Jahren zu zwaugsläufig ſteigenden Ausgaben geführt.
Auch die von der Reichsregierung jetzt einge=
brachten
Vorlagen ſeien ein Teildieſes Wieder=
aufbaues
, und erſt, wenn dieſe Entwicklung zu einem Ab=
ſchluß
gebracht ſei, laſſe ſich von einem Normaletat ſprechen. Der
Miniſter gab dann für die vergangenen Jahre eine Ueberſicht
über die zahlenmäßigen Ausgabenerhöhungen. Niemand werde
behaupten können, daß angeſichts der hinter uns liegenden wirt=
ſchaftlichen
Situation dieſe Ausgaben etwa unnötig geweſen
ſeien. Allein die Ausgabenpoſten für Sozialver=
ſicherung
und Erwerbsloſenfürſorge, für Ver=
zinſung
und Tilgung der Reichſchuld, für Re=
parationszahlungen
und für Verſorgungs=
und Ruhegehälter machten zuſammen über zwei
Milliarden Mehrbelaſtung gegen 1924 aus Dem=
gegenüber
ſtehe ein allmähliches Abſinken der inneren Kriegs=
laſten
, die ſeit 1924 ſich um rund 800 Millionen vermindert
haben. Der Miniſter betonte weiter, daß, wenn man den Begriff
der Kriegslaſten in etwas weiterem Sinne auffaſſe und neben
den Reparationszahlungen auch die Kriegsrenten und Penſionen,
die mit der Beſatzung und Entwaffnung zuſammenhängenden
Ausgaben uſw. berückſichtige, die im Haushalt nachgewieſenen
Beträge dieſer Art einen außerordentlich hohen Prozentſatz der
Geſamtausgaben des Reiches ausmachten. Die Kriegslaſten in
dieſem Sinne betrügen 1927 über 3,5 Milliarden, alſo mehr als
die Hälfte der geſamten Reichsausgaben, auf den Kopf der Be=
völkerung
gerechnet rund 57 Mark, wogegen die Belaſtung pro
Kopf durch die geſamten Reichsausgaben im Jahre 1913 nur
41 Mark betrug. Der Miniſter kam zu dem Ergebnis, daß, im
zwangsläufige Folge des Krieges ſeien. Nach
dieſem Rückblick kam der Miniſter auf.
die Beſoldungsvorlage
zu ſprechen, bei der es ſich nicht um eine neue Mehr=
unterlaſſenen
Erhöhung in den vergangenen
Jahren, in der Erhaltung der Arbeitskraft und
Berufsfreudigkeit des Beamtentums und ſo=
mit
um eine Viederaufbauaufgabe von emi=
nenter
ſtaatspolitiſcher Bedeutung handele. Auch
das Liquidationsſchäden=Schlußgeſetz
ſei eine Frage, die bei der Bedingtheit unſerer Finanzlage bis=
her
nicht erfüllt werden konnte. Nach der Vorlage werde aber
eine weſentliche Belaſtung des Haushaltes nicht eintreten, da
die Deckung durch die Verwertung der Ver=
mögensobjekte
des Reiches erfolgen ſoll. Auch
das Schulgeſetz
den harf hat und eine Anleihe nicht zu bekommen iſt. Trotz= bare Aufgabe. Die Koſten ſeien noch nicht zu überſehen. rung über das heſſiſche Gebiet herbeigeführt werden ſoll, ob durch
Es werde aller Beſtreben ſein müſſen, die Mehrbelaſtung in
möglichſt engen Grenzen zu halten. Jedenfalls trete aber die
Mehrbelaſtungerſtin drei Jahren ein. Die Schätzun=
gen
von 600 und mehr Millionen ſeien übertrieben. Die Frage,
weshalb gerade das laufende Jahr mit all dieſen Geſetzen, dem
Finanzausgleich und dem Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz belaſtet
werde, beantwortete der Miniſter dahin, daß es ihm wenig
weſentlich angenehmer geweſen wäre, wenn hier eine Laſtenver=
teilung
ſtattgefunden hätte. Der Miniſter ſtellte weiter feſt, daß
die Deckung der durch die neuen Geſetze erforderlichen Aus=
gaben
ohne Erſchließung neuer Steuerquellen allein durch
das höhere Aufkommen aus den höheren Steuern und
durch Erſparniſſe aus der Ausgabenſeite möglich
ſein werde, ſofern nicht eine kataſtrophale Ver=
ſchlechterung
der Wirtſchaftslage eintrete.
Auch die Länder und Gemeinden würden mit derſelben
Einſchränkung in der Lage ſein, die ihnen durch die Durch=

zu decken.
Es werde ferner möglich ſein, weitere Erſparniſſe durch
Angeſichts der gegenwärtigen Lage des Kapitalmarktes ſei die
Auflegung neuer Anleihen nicht beabſichtigt.
Die finanzielle Lage des Etatjahres
habe ſich erheblich günſtiger entwickelt, als zu erwarten geweſen
ſei. Bei faſt allen Steuerarten ſeien Mehraufkommen zu ver=
zeichnen
. Der Miniſter behandelte dann ausführlich die einzel=
nen
Steuern, ſtellte deren Eingänge im erſten Halbjahr 1927
feſt und ſchätzte die geſamten Eingäuge für das laufende Etats=
jahr
. Der Miniſter kam zu dem Ergebnis, daß man mit einer
Verbeſſerung des vorausſichtlichen Iſt=Aufkommens gegen den
Haushaltsſoll um rund 500 Millionen rechnen könne. Dem ſtän=
den
die im Nachtragsetat anzufordernden Ausgaben gegenüber, wortlich, und es macht den Eindruch, daß die Hervorkehrung von
die etzwa 250 Millionen betragen dürſten. Selbſt wenn man von
der Marimalfumme von 300 Millionen ausgehe, würde das Jahr
1927 noch mit einem Ueberſchuß von rund 200 Millionen ab=
ſchließen
. Der Miniſter beſtrach dann den Etat für 1928, der
in den Ausgaben ein Mehr von rund 500 Millionen ergeben Führers, Rechtsanwalts Dingeldey, in erſter Linie auf eine Ge=
werde
, wovon auf Reparationslaſten 400 Millionen entfielen.
Fortſetzung auf Seite 2.

Vorbereitungen
zum Wahlkampf in Heſſen.
Die heſſiſchen Parteien rüſten ſich zur Landtagswahl. Nur
noch wenige Wochen trennen uns vom Wahltag. Auf den Partei=
tagen
ſind ſchon die Wahlparolen ausgegeben worden, mit denen
man die Wählerſchaft zu gewinnen hofft. Das Volk muß ſich
alſo darauf gefaßt machen, daß es wieder von allen Seiten durch
Wahlverſprechungen umworben wird, um es zur Stimmabgabe
in dieſer oder jener Richtung zu veranlaſſen.
Der bevorſtehende Wahlkampf wird von jeder Partei geſon=
dert
geführt. Wahlbündniſſe ſind nicht geſchloſſen; vielmehr
gehen alle Parteien getrennt vor, auch die bisherige Regierungs=
koglition
hat keinerlei gegenſeitige Bindungen vereinbart. Man
will ſich eben auf allen Seiten volle Freiheit des Handelns wah=
ren
, und zwar ſowohl in der Führung des Wahlkampfes als
auch in den Entſchließun gen, die man nach dem Wahlkampf auf
Grund des Wahlergebniſſes faſſen will. Die Arbeitsgemeinſchaft,
zu der ſich die Rechtsparteien bei dem Volksentſcheid über die
Auflöſung des Landtags zuſammengeſchloſſen hatten, hatte mit
dem Mißlingen dieſes Unternehmens von ſelbſt ihr Ende erreicht.
Von der Regierungskoalition löſte ſich die Sozialdemokratie im
Laufe dieſes Jahres immer mehr los um ihre volle politiſche
Freiheit im Bahlkampf zu erlangen. Sie ſcheute dabei auch vor
Schwierigkeiten, die innerhalb der Koalition entſtanden, nicht
zurück. Das zeigte ihr Vezhalten dem Finanzminiſter Henrich
gegenüber, dem ſie die Aufſtellung des Staatsvoranſchlags durch
ihre Ausgabefreudigkeit weſentlich erſchwerte und dem ſie ſchließ=
lich
den Geſetzentwurf über die Sondergebäudeſteuer trotz ihrer
Mitarbeit in der Kommiſſion vor die Füße warf. Das zeigte auch
ihr Verhalten dem Zentrum gegenüber, das der Abgeordnete
Kaul in der Konkordatsfrege in verletzender Weiſe behandelte
und deſſen Verwaltung des Innenminiſteriums den ſozialdemo=
kratiſchen
Wünſchen keineswegs entſpricht.
Wenn man die Wahlparolen ins Auge faßt, ſo fällt beſon=
ders
auf, daß ſowohl die Demokraten wie die Sozialdemokraten.
ihre Agitation hauptſächlich auf Fragen richten wollen, die mit
der Landespolitik nichts zu tun haben oder doch durch ſie allein
nicht geändert werden können. Die Demokratie ſieht es als eine
Hauptaufgabe ihrer Fraktion im nächſten Landtag an, unverzüg=
lich
praktiſche Schritte zur Herbeiführung des dezentraliſierten
Einheitsſtaates zu tun. Der demnächſtige Führer der demokta=
tiſchen
Landtagsfraktion, der Pfarrer Korell, hat dabei in
Ausſicht geſtellt, daß die demokratiſche Fraktion auf einen Volks=,
entſcheid drängen werde, der die Frage der Aufgabe oder Erhal=
tung
der ſtaatlichen Selbſtändigkeit Heſſens zur Entſcheidung zu
ſtellen habe. Wie ſich der neue demokratiſche Führer das denkt,
iſt nicht recht klar. Ein Volksentſcheid im Sinne des heſſiſchen
Geſetzes vom 17. März 1921 kann nicht über eine Aenderung des
heſſiſchen Staatsgebietes befinden. Das heſſiſche Geſetz kennt den
Volksentſcheid, abgeſehen von der Auflöſung des Landtags, nur
inſoweit, als er auf Erlaß, Aufhebung oder Abänderung von
Geſetzen gerichtet iſt. Zu einer Befragung des heſſiſchen Volkes
über den Fortbeſtand oder das Aufgeben ſeiner ſtaatlichen Selb=
ſtändigkeit
kann es nur im Wege des Artikels 18 der Reichsver=
faſſung
kommen, alſo jener bisher ſtets mit der größten Vorſicht
behandelten Beſtimmung, die für die Aenderung des Gebietes
von Ländern oder die Neubildung von Ländern innerhalb des
Reiches den Weg des Reichsgeſetzes vorſieht, wobei der Wille
der Bevölkerung zuvor durch Abſtimmung feſtzuſtellen iſt. Ehe
man jedoch dieſen Weg beſchreiten kann, muß man ſich über die
ſei nach der Reichsverfaſſung eine unabweis= ſtaatsrechtliche Form klar geworden ſein, in welcher eine Aende=
Anſchluß an Preußen oder durch Aufteilung an verſchiedene Nach=
barſtaaten
oder durch Schaffung eines Reichslandes, oder in
welch anderer Weiſe. Wenn man ſo die praktiſche Frage über die
künftige Geſtaltung Heſſens für den Fall der Aufgabe ſeiner
ſtaatlichen Selbſtändigkeit ſtellt, ſo treten ohne weiteres die
Schwierigkeiten zutage, die jeder Aenderung des beſtehenden Zu=
ſtandes
ſich entgegenſtellen, und man erkennt, daß die Frage des
deutſchen Einheitsſtaates nicht für ein einzelnes Land geſon=
dert
, ſondern nur einheitlich für alle Länder zu löſen ſein wird.
Auch die Sozialdemokratie propagiert den Einheitsſtaat, je=
doch
etwas vorſichtiger, weil ſie trotz mehrjähriger Beratungen
in einer beſonderen Kommiſſion der praktiſchen Löſung der
Frage keinen Schritt näher gekommen iſt. Sie wird deshalb den
Wahlkampf in der Hauptſche auf einer anderen Plattform aus=
tragen
, allerdings ebenfalls unter Heranziehung von Verhält=
niſſen
, die durch die Reichsgeſetzgebung geſchaffen ſind und nur
durch dieſe geändert werden können. Sie wird in den Mittel=
punkt
ihrer Erörterungen, das von ihr ſchon öſter im Landtag
führung der neuen Geſetze erwachſenden neuen Ausgaben behauptete Steuerunrecht ſtellen, daß ſich die Großbauern nach
den reichtsrechtlichen Steuervorſchriften faßt ganz der Einkom=
menſteuer
entziehen könnten, wodurch die Steuereingänge in
Heſſen ſo ſehr beeinträchtigt würden und wodurch auch die
eine Vereinfachung der Verwaltung zu erzielen. Nichengemeinden zu leiden hätten, weil die Airchenſteuern ſch
auf der Einkommenſteuer anfbauten. Es iſt ein heißes Eiſen,
was die Sozialdemokratie damit anrührt. Denn auf dieſe Weiſe
wird der Steuerdruck in Heſſen und ſeine Gründe wieder in dem
Mittelpunkt des Wahlkampfes gerückt und man wird ſich nicht
wundern dürfen, wenn die Oxpoſitionsparteien wieder das ganze
bisherige Syſtem zur Debatte ſtellen. Die Sozialdemokratie wird
die Verantwortung für dieſes Syſtem nicht von ſich abwälzen
können, auch wenn ſie den Geſetzentwurf über die Sondergebäude=
ſteuer
zu Fall brachte und jetzt den kleinen Hausbeſitzern eine
Verminderung dieſer Steuer in Ausſicht ſtellt. Sie bleibt für die
außerordentlich drückende Geſamtbelaſtung des heſſiſchen Han=
dels
, Gewerbes und Grundbeſitzes mit Landesſteuern mitveraut=
Geſichtspunkten, die nur die Reichsgeſetzgebung angehen, ledig=
lich
den Zweck verſolgt, die Aufmerkſamkeit der Bevölkerung von
den Steuerbeſchwerden abzulenken, mit denen das Konto der
Koalitionsparteien in Heſſen belaſtet bleibt.
Die Deutſche Volkspartei wird nach den Erklärungen ihres
ſundung der heſſiſchen Finanzen hinarbeiten, wird dem geſamten
Wirtſchaftsleben in Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe ihre

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Seite 2

Donnerstag den 27. Oktober 1927

Nummer 298

Unterſtützung leihen und eine Erleichterung der Steuerlaſt her=
beizuführen
ſuchen; ſie verlangt ferner volle ſtaatsbürgerliche
Freiheit für alle, namentlich auch für die Beamten, die vor Ge=
ſinnungsſchnüffelei
und Angebertum bewahrt bleiben müſſen;
ſie fordert endlich Vorlage des Sparprogramms, das der
Finanzminiſter ausgearbeitet haben will, und Durchführung
aller Spar= und Vereinfachungsmaßnahmen im eigenen Hauſe,
ehe man an Verwirklichung des Einheitsſtaates denkt.
Außer den alten Parteien des Landtags bemühen ſich nicht
weniger als drei neue Parteien um die Gunſt der Wählerſchaft:
die Aufwertungspartei, die Wirtſchaftspartei und die Partei der
evangeliſchen Volksgemeinſchaft. Welche von dieſen neuen Par=
teien
wirklich in den Wahlkampf eintreten wird, kann noch nicht
geſagt werden. Da der Landtag kurz vor ſeinem Auseinander=
gehen
, um das Auftreten von Splitterparteien zu verhüten, ein
Geſetz angenommen hat, wonach neue Parteien ihre Exiſtenz=
berechtigung
durch Einzeichnung von 7000 Anhängern in amt=
liche
Liſten nachweiſen müſſen, iſt es zweifelhaft, ob Wahlvor=
ſchläge
der genannten neuen Parteien zugelaſſen werden. Man
bemüht ſich zwar, die 7000 Unterſchriften zuſammenzubringen,
proteſtiert aber gleichzeitig gegen die durch das Geſetz geſchaffene
Wahlrechtsbeſchränkung, indem man behauptet, das Verlangen
der Einzeichnung in öffentliche Liſten enthalte eine Verletzung
des geheimen Wahlrechts und zugleich eine unzuläſſige Be=
ſchränkung
des gleichen Wahlrechts, wie es in Artikel 17 der
Reichsverfaſſung und Artikel 1 des heſſiſchen Landtagswahl=
geſetzes
vorgeſchrieben ſei. Die Wirtſchaftspartei hat deswegen
den Heſſiſchen Staatsgerichtshof angerufen zur Entſcheidung dar=
über
, ob das Geſetz über die Zulaſſung neuer Parteien zu Wahl=
vorſchlägen
für den Landtag rechtsgültig ſei oder nicht. Nachdem
Ser Präſident des Heſſiſchen Staatsgerichtshofes die Wirtſchafts=
partei
darüber belehrt hatte, daß eine Zuſtändigkeit zur Ent=
ſcheidung
dieſer Frage für den Heſſiſchen Staatsgerichtshof nicht
gegeben ſei, hat die Partei nunmehr das Reichsgericht angerufen,
das nach dem Ausführungsgeſetz zu Artikel 13 Abſatz 2 der
Reichsverfaſſung vom 8. April 1920 beim Auftreten von Zweifeln
und Meinungsoerſchiedenheiten darüber, ob eine landesrechtliche
Vorſchrift mit dem Reichsrechte vereinbar iſt, zu entſcheiden hat.
Daß dieſe Entſcheidung vor dem Wahltage vom 13. November
d. J. fällt, erſcheint ausgeſchloſſen, da das Reichsgericht vor dem
Erlaſſe ſeiner Entſcheidung die beteiligten Reichs= und Landes=
zentralbehörden
mit ihren Ausführungen zu hören und dann
auf Grund mündlicher Verhandlungen zu beſchließen hat. Der
Aelteſtenrat und Vorſtand des Landtags nimmt deshalb mit
Recht den Standpunkt ein, daß die Landtagswahl unbekümmert
um die Anrufung des Reichsgerichts an dem feſtgeſetzten Tage
ſtattzufinden hat. Allerdings ſetzt man ſich dabei der Gefahr
aus, daß, wenn das Reichsgericht die Unvereinbarkeit des heſſi=
ſchen
Geſetzes mit der Reichsverfaſſung ausſpricht, die Anfecht=
barkeit
der Wahl gegeben iſt und es zu einer neuen Landtags=
wahl
kommen kann. Das läßt ſich indeſſen nicht ändern, und der
Wähler bleibt in der Uebung.
Spectator.

Vom Tage.

Die Balancierung des Haushaltes werde ſich trotzdem erreichen
laſſen. Eine ſtarke Einſchränkung der Ausgaben ſei vorgeſehen.
Außerdem ließen die tatſächlichen Steuerergebniſſe des laufen=
den
Jahres es gerechtfertigt erſcheinen, das Geſamtaufkommen
für 1928 um rund 300 Millionen gegenüber dem Iſt=Aufkommen
von 1927 zu erhöhen, ſelbſt unter Berückſichtigung der Senkung
der Lohnſteuer. Der Miniſter gab zum Schluß dieſes Teiles
ſeiner Ausführungen die Erklärung ab, daß Deutſchland
auch weiterhin ehrlich beſtrebt ſei, die ihm
aus dem Dawesabkommen auferlegten Ver=
pflichtungen
zu erfüllen.
Vertrauliche Ausführungen über das
Memorandum Gilberts.
Der Miniſter erbat dann Vertraulichkeit für ſeine weiteren
Ausführungen, die er über das Memorandum des Reparations=
agenten
zu machen beabſichtige. Rach längerer Geſchäftsordnungs=
debatte
wurde die Vertraulichkeit für die weiteren Ausführungen
beſchlofſen. Nur die Ausſchußmitglieder durften den weiteren
Ausführungen des Miniſters beiwohnen.
Der Haushaltsausſchuß auf Donnerstag bertagt.
Im Anſchluß an die vertraulichen Ausführungen des Reichs=
finanzminiſters
beſchloß der Haushaltsausſchuß des Reichstages
nach kurzer Geſchäftsordnungsdebatte, ſich auf Donnerstag vor=
mittag
zu vertagen. Der Ausſchuß will, ehe er in die Ausſprache
eintritt, noch die Meinung des Reichswirtſchaftsminiſters Dr.
Curtius und die des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht über die
Finanzlage anhören.

Geſtern ſind die nach längeren Verhandlungen in freier Verein=
barung
zuſtande gekommenen Tarifverträge über Arbeitsbedingungen
und Heuerſätze in der Seeſchiffahrt unterzeichnet worden. Die neu ver=
einbarten
Tarife treten mit dem 1. November 1927 in Kraft. Die
Manteltarife ſind auf zwei Jahre, die Heuertarife auf ein Jahr abge=
ſchloſſen
.
in Bukareſt, v. Mutius, und der rumäniſchen Regierung ſind unzu=
treffend
. Die Verhandlungen werden ungeſtört fortgeſetzt.
Der Ausſchuß für die neue Strafrechtsreform trat geſtern in die
Beratung des fünften Abſchnitts des Strafgeſetzentwurfes, der die
Strafen behandelt und als Strafarten die Todesſtrafe, Freiheitsſtrafe
und Geldſtrafen vorſieht.
Die Einzeichnungsliſten für den Wahlvorſchlag der Volksrechtspartei
in Heſſen wurden geſtern mit Ausnahme der Stadt Darmſtadt, wo ſie Konſervauven. Sie erkennt an, daß der deutſchnationgle 7au
noch am Donnerstag aufliegen, abgeſchloſſen. Bis Mittwoch abend
waren bereits 9500 Unterſchriften gezählt, doch ſtehen noch einige Be=
zirke
aus, darunter ein Kreis mit 520 Namen, ſodaß die Ziffer von
10 000 Unterſchriften wohl überſchritten iſt.
Nach einer Meldung des Univerſals hat das amerikaniſche Staats=
departement
die Waſhingtoner Geſchäftsträger von drei fremden Mäch=
ten
verwarnt, weil ſie mit Unterſtützung verſchiedener Bankiers in Kon=
greßkreiſen
auf eine Streichung der Kriegsſchulden hin=
arbeiteten
.
Aus Moskau wird gemeldet, daß zwiſchen dem japaniſchen Botſchaf=
ter
in Moskau Tanaka und Karachan ein Meinungsaustauſch über die
Situation im Fernen Oſten ſtattgefunden habe. Die japa=
niſche
Regierung erklärt offiziell, daß ſie keinerlei Abſichten auf die
chineſiſche Oſtbahn habe.

Führerwechſel in der Reichswehr.

vom

Generalleutnant von Wetzell
Stabe des Gruppenkommandos I.,

Generalleutnant Ritter von Haack,
Chef des Wehramts im Reichswehrminiſterium,
ſcheiden mit dem 1. November aus dem Heeresdienſt. Beide
Generale haben an dem Aufbau der Reichswehr einen bedeuten=
den
Anteil genommen.

Der ewige Streit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Mit einer liebevollen Bosheit haben die Sozialdemoknu
in ihrem Preſſedienſt alles zuſammengetragen, was in den latze
Wochen vom Standpuntt des linten Flügels des Zentrumss;
Die Meldungen über Differenzen zwiſchen dem deutſchen Geſandten gegen die deutſchnotionale Politik ſagen ließ. Das Zentu
hat zunächſt dazu geſchwiegen. Der Vorwärts ſtößt aber
einmal nach und jetzt fühlt ſich doch die Germania verann.
zu antworten, freilich ohne auf die ſozialdemokratiſchen Amd=
fungen
einzugehen. Sie widmet aber doch den Deutſchnati=
len
, die ſie das Rätſel rechts nennt, erneut einen ganzen 10
gründigen Leitartikel und zerbricht ſich zunächſt den Kopi
die Wechſelbeziehungen zwiſchen den Deutſchnationalen undöu
ſter Koch und Abg. Wallraf konſervative Anſprüche abgeſchiez
haben. Damit ſei die Sache aber nicht abgetan. Die Koglitit=
genoſſen
der Deutſchnationalen müßten ein klares Bild danu
haben, mit wem ſie es eigentlich zu tun hätten. Sie müßtennn
ſen, wer der Repräſentant der Deutſchnationalen dei
Weſtarp oder die Altkonſervativen, und darauf beſtehen, danu
Scheidelinie klar gezogen werde. Außerdem hat es Herrnu
Keudell der Germania angetan. Er hat auf dem Königsb5
Parteitag der Deutſchnationalen geſagt, er hoffe, daß vonnd
und ſeinen deutſchnationalen Miniſterkollegen in der Geſch
einmal geſagt werden möge, Sie waren mehr, als ſie ſchieru
Daran geheimniſt die Germania ſolange herum, bis ſie gn
dieſer harmloſen Andeutung herauslieſt, daß die Deutſchmith
nalen die Abſicht hätten, das Zentrum zu Handlangerdieze
ihrer Ziele zu machen. Das iſt etwas weit hergeholt, iſt 10
kennzeichnend für das nachgerade unbegrenzte Mißtrauen..
beim Zentrum gegen die Deutſchnationalen herrſcht. Was/
Germania=Artikel denn auch bezweckt, geht aus dem Ss
hervor. Er enthält einen Appell an die Fraktion, durchzugmt
und durch die Hoffnungen der Deutſchnationalen einen Stri.
machen, mit dem Refrain: Dazu gehört Wachſamkeit, ſolange
Koalition mit den Deutſchnationalen dauert, und dazu geu
die Diagnoſe bei den kommenden Wahlen richtig zu ſtellen.
iſt ſehr vieldeutig. Die Zentrumsfraktion tritt am Donne=t
zuſammen und erhält hier einen Wink mit dem Zaunpfahlg)
Verhandlungen mit den Deutſchnationalen wegen der Auslesm
der Richtlinien nicht einſchlafen zu laſſen. Gerade deswegen
der Artikel in der Germania ein Stimmungsſymptom.
ſind bei den inaktiven Führertalenten des Reichskanzlerszu
Marx auf dem beſten Wege, daß die Koalition ſich auseinaug
redet und in einer traditionellen Dezemberkriſe in die B74
geht. Das zu verhindern, ſollten aber doch eigentlich alle
teien das gleiche Intereſſe haben.
Neuregelung des Ordonnanzſyſiems.
Die Verhandlungen zwiſchen der Rheinlandkommiſſiomt
Alliierten und der Reichsregierung über die Reviſion der On=y
nanzen ſind bisher noch nicht recht vom Fleck gekommen. BeAd
nach dem Abſchluß der Locarnoverträge hatte die Rheinlad
kommiſſion Anweiſung gegeben, die Vorarbeiten über die !
derung des geſamten Beſatzungsſyſtems einſchließlich des Onv
nanzſyſtems aufzunehmen. Entſprechende Verhandlungen
dem Reich wurden aufgenommen, die zunächſt zum Erlaß ad
bekannten Ordonnanz 318 führten. Damit war aber der Frau
komplex bei weitem noch nicht aufgeräumt. Entwürfe übernd
weiteren Fragen gingen hin und her, ohne daß man ſch ün
ihren Inhalt einig werden konnte. Ueber die Form, aſt ſie
Zuſammenfaſſung der Ordonnanzen, ſoweit, das eben möh/
iſt, gibt es ſchon längſt keine Meinungsverſchiedenheien nan
Die Verhandlungen laufen aber fort und es iſt zu ſeſieg d0tl
ſie bald ihren Höhepunkt überſchritten haben, ſo daf 04 nun
Ordonnanzenſyſtem heranreifen kann.
Eröffnung des Reichsarbeitsgerichit.
Leipzig, 2. Lltdker4
Im Reichsgerich: trat heute das Reichsarbeitsgeriht
ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Senatspräſident Degg als Vuſia.
der beluchtete in burzen Worten den Werdegang der Idee 13 904
arbeitsgerichts und führte weiter aus, das Reichsarbeitsgericht fein
rufen, auf dem Gebiete des Arbeitsrechts, einheitliche Grud
rechte zu entwickeln, die den Unterinſtanzen als Richtſchnur 9
könnten. Es gelte nicht nur, die einzelnen Vorſchriftm des Anß
rechts anzuwenden, ſondern auch die gemeinſamen Rechtsgedankemd
auszunehmen und eine beſſere Grundlage zu ſchaffen für ein Hmsd
einheitliches Arbeitsrecht. Beſonders herzlich begriſtel
Vorſitzende die beiden Beiſitzer aus den Kreiſen der Arbeitwelend
und der Arbeitnehmerſchaft die Reichsarbeitsrichter Dr Fronm
Dr. Nörpel aus Berlin. Die Rede klang in dem Wunſch aus, 100
gemeinſame Abeit von dem Reichsarbeitsgenicht dazu bemufen ſein. 1
das neue deutſche Arbeitsrecht zum Segen für die Arbeiter und fil
deutſche Recht, zum Segen für das ganze deutſche Vaterland 99
zu laſſen.

*Das Buch und die moderne Frau.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Ich habe vor kurzem an einem Alpenſee ein Zimmer zu vor=
übergehendem
Aufenthalt geſucht. In einem Strandhotel lockte
mich eines Spätnachmittags von außen das Giebelzimmer wegen
ſeiner abgelegenen Ruhe oberhalb des allgemeinen Getriebes.
Der Portier erklärte, das Zimmer könne freigemacht werden,
zurzeit ſei es von der Buchhalterin bewohnt, ich möchte es mir
anſchauen.
So betrat ich denn dieſes Mädchengemach. Auf dem bereits
aufgedeckten Bett lagen ein elegantes, ſpinnwebfeines Nacht=
gewand
und ein zierliches Häubchen, auf dem Nachtkaſten be=
merkte
ich zwiſchen allerlei Firlefanz ein zerleſenes Reclam=
Bändchen. Ich konnte der Verſuchung nicht widerſtehen, es auf=
zuſchlagen
. Es war ein Band von Schopenhauers Parerga,
und eine Nagelfeile aus Perlmutter diente als Leſezeichen mitten
in dem bösartigen Aufſatz Ueber die Weiber. Aber nicht
genug, die giftigſten Stellen, die ich als Mann unmöglich gelten
laſſen kann, wauen mit wilden Strichen verſehen, die ein gerade=
zu
ingrimmig leidenſchaftliches Temperament verrieten.
Dieſer Einzelfall iſt außerordentlich zeitgemäß. Eine Buch=
halterin
in einem ſommerlichen Hotel iſt ein vereinſamtes
Weſen. Ausgangsſtunden ſind während der Saiſon ſpärlich be=
meſſen
. Mit den Gäſten iſt ihr freier Verkehr kaum möglich, die
meiſten weiblichen Angeſtellten ſind bloße Dienſtboten, und von
der Mentalität des Kellners und Portiers trennen ſie Welten.
Ihr Begleiter iſt zunächſt das Buch, und es iſt ein charakteriſti=
ſcher
Fall, wenn es ihr weniger auf Wiſſen oder Unterhaltung,
ſondern auf Verſtehen dieſer auch für die Beſitzerin ſo hübſchen
Nachtzeuges problematiſch gewordenen Welt ankommt.
Glücklicherweiſe war mir das Zimmer zu eng, und ſo bin
ich nicht in den peinlichen Konflikt gekommen zwiſchen meinem
Egoismus und dem Mitgefühl für ein Mädchen, dem das Giebel=
zimmer
mit der Seeausſicht vielleicht ſein Sommerglück bedeutete.
Niemals iſt das Bedürfnis nach dem Buch ſo groß geweſen.
Im Schützengraben hat es angefangen. Es griffen Menſchen
nach dem Buch, die früher achtlos daran vorbeigegangen waren,
und wenn man heute Herrſchaften in Luxushotels ſitzen ſieht,
denen vor zehn Jahren bürgerliche Bierlokale noch unerreichbare
Weihbezirke ſchienen, ſo ſicht man doch auch Bücher in vielen
Händen, die bisher nur an mechaniſche Arbeit gewohnt waren.
Las iſt offenbar Fortſchritt. Dieſem Begriff liegen alſo doch

Wirklichkeiten zugrunde, nur wurden ſie im 19. Jahrhundert
falſch geſehen.
Einen allgemeinen Fortſchritt gibt es tatſächlich nicht als
weltbewegendes, Geſchichte bildendes Prinzip, wohl aber die
Möglichkeit des Fortſchrittes auf jedem Einzelgebiet, ſei es geiſti=
ger
, ſei es materieller Art. Der Begriff Fortſchritt muß einen
konkreteren Inhalt gewinnen als er im 19. Jahrhundert hatte,
in dem man zuviel an abſtrakte Menſchheit dachte, wodurch man
den konkreten Menſchen gar zu oft verfehlte. Dieſer iſt dabei
tatſächlich zu kurz gekommen. Der heutige europäiſche Typus
in ſeiner ſmarten oder ſchneidigen Seelen= und Geiſtloſigkeit be=
deutet
als Menſch tatſächlich einen Rückſchritt gegenüber dem
klaſſiſchen und dem romantiſchen Menſchen von einſt, ja gegen=
über
dem Biedermann, obwohl ſeine Leiſtungen unbeſtreitbare
Fortſchritte darſtellen.
Daß nun heute ſo viele Menſchen nach dem Buche greifen,
beweiſt, wie eifrig der Fortſchritt in einer anderen Richtung ver=
ſucht
wird, nicht mehr im Hinblick auf die abſtrakte Menſchheit,
ſondern auf den Menſchen, der ſich zunächſt einmal als eigenes
Ich, dann als Du erleben will, nicht immer als kollektives Wir
und Ihr, wie es die organiſierte Umwelt fordert. Der einzelne
iſt heute der bloßen Dogmen in einem nicht leicht zu überſchätzen=
den
Maße ſatt. Sicher bedeuten ſie intellektuelle und ethiſche
Hochleiſtungen gegenüber früheren verwirrten, abergläubiſchen
Zeiten, alſo Fortſchritte, und wenn man die weiße Menſchheit
nach ihnen beurteilen wollte, was ſie ſelber gar zu gern tut, dann
ſtünde es trefflich um ſie.
In dieſer allgemeinen Unorientiertheit greift der einzelne
nach dem Buch als Wegweſer und Begleiter.
Man kann eine ganz neue Einſtellung zum Buch beobachten.
Früher iſt es ein Gegenſtand der Belehrung oder der Unterhal=
tung
geweſen. Auch vor dem Krieg konnte man gelegentlich
einen jungen Kellner in einer freien Stunde bei einer engliſchen
Grammatik überraſchen oder in den Händen einer Verkäuferin
einen Unterhaltungsroman ſehen. Heute aber wollen die meiſten
weniger im ſachlichen Sinn lernen oder unterhalten ſein, als den
Sinn des Lebens verſtehen, und darum iſt ihnen das Buch aus
einem allfälligen Behelf zum tatſächlichen Begleiter geworden.
Die Buchhändler ſtellen einen gewiſſen Rückgang im Verkauf
moderner Romane feſt gegenüber einer auch während der jetzigen
allgemeinen Flauheit relativ noch anhaltenden Nachfrage nach
ſogenannten Weltanſchauungsbüchern alter und neuer Zeit.
Mancher wid nun lächelnd fragen, was denn nun damit ge=
wonnen
ſei, wenn Buchhalterinnen Schopenhauer leſen oder

Weltdamen nach Darmſtadt zur Schule der Weisheit walſſ
Verſtehen ſie denn, was ſie hören und leſen?
Ich glaube, wir müſſen unſere Begriffe vom Verſtehenle
revidieren. Sicher gibt es verhältnismäßig wenig Fraus)
ſehr genau formulieren können, was ſie geleſen habeni,
ihnen deshalb das Verſtehen durchaus abzuſprechen, ware !
falſch. Wenn man unter Verſtehen durchaus nur den
intellektuellen Vorgang begreifen will, ſo kann man doch"
leugnen, daß ſie Bücher erleben. Was ſie eigentlich im
damit machen, weiß ich auch nicht, aber daß ſie auf ihre 2
oft tiefer in das Weſen eindringen als mancher im tätigenne
ſtehende Mann, das ſcheint mir ausgemacht.
Ueberhaupt iſt die Verſtehensfähigkeit der modernen 2
ſeit ſie die Kinderkrankheit der Emanzipationsbeſtrebungen.
wunden hat, im Durchſchnitt größer als die des ſich viel ſe/
zu neuen Inhalten geiſtig einſtellenden Mannes, und
ſieht man bei ihr viel häufiger als bei ihm das Buch all
nehr zu entbehrenden, wenigſtens vorläufigen Begleit..
Das Gaſiſpieldes Generalmuſikdirektorsc
in Amerika.
Ueber die Gaſtſpielreiſe des Generalmuſikdirektors Priß *
Dresden, der am 8. ds. Mts. nach New York gefahren iſt, umd
Vereinigten Staaten ein amerikaniſches Orcheſter in einer Reu
Konzerten zu dirigieren, liegen folgende amerikaniſche Preſſeſtih,
Sun ſchreibt: Schon rein techniſch war die Aufführung
nuß. Sie war in der Auffaſſung, in der Dynamit, Phraſiert
im Zuſammenklang wunderbar vorgebracht. Sie war höchſt. Ce
voll und reich an Tonfülle, es war nichts in der Auffaſſung dch
genten, was dieſe Wirkung beeinträchtigte. Das Publikun?)
ſpontan mitgeriſſſen und bezeugte dies durch überaus herzliche
Evening Poſt ſchreibt: Es war eine ideale Interpretatia
Dirigent erlebte einen überwältigenden und dramatiſchen Li a
New York Times ſagt: Es war eine Galavorſtellung.
Finale erweckte inen intenſiven und ſpontanen Beifalszaube
Publikums, das den Dirigenten unzählige Male herborrieſ.
World ſchreibt: Beim Klang der großartigen Eingangse.
ſein Dirigentenſtab hervorzauberte, wußte man bereits, deh. 90
ſein würde.
New Ameriegn ſchreibt: Keinerlei willurliche Eiſcte
machte ſich bemtkbar. Buſch war ein ebenſo aufrichtiger, uch
fühliger Vermittler, und ſein Orcheſter unterſtützte ihn ausig
Er fand varmes Verſtändnis auf Seiten der Zuhönr, hos
Rieſen Auditorium befanden ſich zahlreiche bemertensherte Be
keiten der New Yorker Muſikwelt.

[ ][  ][ ]

4

unnmer 298

Poawesplan und Oemarche
ddes Reparationsagenten.
hün franzöſiſches und engliſches Urteil.

pal
Re
wir
Ge
gal
ſat
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pa!
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192
wür
Art
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und
ſchl
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zwe

* Paris, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
ei jüngſte Rede Streſemanns und die Demarche des Re=
ſur
sagenten geben Pertinax Veranlaſſung, ſich mit dieſen
Frſſmuim Echo de Paris zu beſchäftigen. Pertinex deutet die
MSt treſemanns dahin, daß Deutſchland ſicherlich verlieren
ſülwenn es zu reich erſcheine. Allerdings könnten die
2Streſemanns einwenden, daß im Augenblick hohe Aus=
ufüjr
Deutſchland die Reviſion des Dawesplans unmöglich
maſſy mund daß, wenn die deutſche Sparſamkeit leide, Kompen=
han
, in der Form einer Reviſion der Kriegsſchulden not=
ſi
ofſeien. Nach dem Urteil Streſemanns würde eine Kam=
wogegen
die Reparationen ſolange nicht geführt werden
düyſü hals die franzöſiſchen, belgiſchen und engliſchen Soldaten
in ſn Warniſonen der Brückenköpfe weilten. Die franzöſiſchen
Veſſsſpgger einer vorzeitigen Räumung könnten einwerfen, die
Alllikem ſeien nach dem Verſailler Vertrag ermächtigt, das
jaid erneut zu beſetzen, wenn Deutſchland ſich ſeinen Re=
ußsverpflichtungen
zu entziehen ſuche. Dieſe Theorie ſei
yoer Praxis ſeit dem Londoner Abkommen vom 16. Auguſt
Raßts wert, welches vor die Wiederbeſetzung die Schranken
melſte: Schiedsſprüche ſtelle. Um ſeinen Prozeß zu gewinnen,
ſües genügen, wenn Deutſchland auf das ſtille Aufgeben des
Fu87248 des Verſailler Vertrages im Auguſt 1924 hinweiſe.
ſdhieſer Artikel nicht mehr die Reparationszahlungen ſtütze
dei Rückzahlung der ſeit drei Jahren durch Berlin abge=
tinn
ausländiſchen Anleihen eine Priorität de facto ge=
ſeei das Schickſal des franzöſiſchen Dawesanſpruches nicht
Frrft. Es ſei nicht ſicher, daß Frankreich ſeinen Prozeß ge=
wirſſm
nwerde.

ſicht
M1weg

von
gab
Mbale
tun=
die
hebu

nottſtong mache. Die allgemeinen Linien des Memorandums

mdes
ſaßt
an e
eine
Frie

der
du den
jiech Als

Siſtidentſſun! Artikel 3 des Anhangs 4 des Schlußprotokalls der
ſ Lonſſe; Konferenz von 1924. In engliſchen Finanzkreiſen
wer ſcher gleichen Angelegenheit große Beachtung geſchenkt, wo=
bei
geſſtellt werden muß, daß man hier im allgemeinen das
Proſſanl in ſehr ruhiger Weiſe und ausſchließlich vom finan=
9ge ziellyſl2ttandpunkt aus diskutiere, ohne die ſehr heiklen poli=
tiſchichragen
irgendwie in Erwägung zu ziehen.
Diſſturnerikaniſche Preſſe gegen Deutſchland.
TU. New York, 26. Oktober.
mamerikaniſchen Zeitungen wenden ſich auch weiterhin
heftiſten;en Deutſchland in der Gilbert=Affäre. Das Eingreifen
GilEſls ſchat auch in den amerikaniſchen Wirtſchaftskreiſen einen
ſehrizünſtigen Eindruck hinterlaſſen. New York Herald ſtellt
feſt, h44eutſchland wahrſcheinlich damit rechne, daß bei Budget=
verſehſtndung
die Reparationen erhaltenden Länder die einzigen
Leidſſegenden ſeien. Weiter verweiſt das Blatt auf den un=
günſtün
Einfluß, den die deutſche Finanzpolitik auf dem ame=
rikarwan
Geldmarkt hervorrufen müſſe. Auch The World die
ſonſtſſt guenüber Deutſchland ſehr gemäßigt iſt, gibt Gilbert in
jederſireuäehung recht.

r Berliner Times=Korreſpondent ſchreibt zur Demarche
des 6 mrationsagenten, daß der Finanzminiſter ſelbſt das Me=
moſſomm
des Generalagenten angefordert habe. Der Meinungs=
auskte
; zwiſchen ihm und der deutſchen Regierung ſei offen=
mricht
für die Veröffentlichung beſtimmt geweſen. Die
deuſſt Wegierung ſei daher in der ganzen Angelegenheit keines=
herraſcht
worden. Das neue Memorandum ſtelle eine Er=
gänſſat
des Juni=Berichtes über die Aufnahme von Auslands=

Anlſüenl dar. Seit Erſtattung des Juniberichtes ſei eine Reihe

ſttzesvorlagen unterbreitet worden, die bedeutende Aus=
hezm
mehrung darſtellten. Es ſei klar, daß ein künſtlich
wevttes Budget mit einer jährlichen Reparationsverpflich=
tai
= zu zweieinhalb Milliarden Mark entweder die Er=
weuer
Steuern oder Einſparungen auf der anderen Seite

meralagenten über die ausländiſchen Anleihen Deutſch=
lankſſyrnſultierten
ſich aus ſeinen Erfahrungen hinſichtlich der
Preſtrumrnleihe und der kürzlichen Erörterung über dieſe Frage.
ſchiplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph be=
ilebenfalls
mit der gleichen Frage und gibt im Anſchluß
Meihe von Zahlen über Teilpoſten des deutſchen Budgets
Euszug aus den Beſtimmungen des Dawesplanes und des
tenvertrages wieder, der den Nachweis bringen ſoll, daß

die / Fſeche Regierung und die Deutſche Reichsbank auf der einen
Seitſſrryeiner Währungskontrolle verpflichtet ſeien, während auf

daren Seite die Priorität der Reparationszahlungen vor
eingen Verpflichtungen Deutſchlands dargelegt werden ſoll.
Hräziſeſte Beſtimmung hierüber bezeichnet der Korreſpon=

Donnerstag, den 27. Oktober 1927.
Das Deutſchland von heute, wie es
Sauerwein ſieht.
* Paris, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
Unter der Ueberſchrift Das Deutſchland von heute beſchäf=
tigt
ſich Sauerwein im Matin mit der wirtſchaftlichen Wieder=
geſundung
und dem Hindenburg=Kult. Er ſchreibt, daß Deutſch=
land
auſ dem beſten Wege ſei, wirtſchaftlich wieder zu erſtehen,
und innerhalb weniger Jahre ſeinen früheren Wohlſtand wieder=
gefunden
haben werde, wenn es mit Klugheit regiert werde und
vermeide, ſich in abenteuerliche Kombinationen zu ſtürzen, für
welche die deutſchen Bankiers und Induſtriellen einen natürlichen
Hang hätten. Die Arbeitsloſenkriſis ſei ſchwach und der Ge=
ſchäftsgang
der Induſtrie ſei im ganzen zufriedenſtellend. Es ſei
kein Grund vorhanden, daß dieſer Fortſchritt nicht zunehme unter
der Bedingung jedoch, daß Deutſchland eine kluge Finanzpolitik
treibe und Schwierigkeiten vermeide, zu deren Ueberwindung es
noch nicht ſtark genug ſei. Sauerwein warnt vor gefährlichen
Illuſionen, als ob die privaten Anleihen die Priorität vor den
Zahlungen des Dawes=Planes haben könnten, und ſpricht dann
von dem Hindenburg=Kult. Man dürfe eine ſolche ſentimentale
Bewegung nicht überſchätzen. Nichts ſei verfehlter, als zu glau=
ben
, daß die Millionen, welche am 80. Geburtstag des Reichs=
präſidenten
Hindenburg=Kundgebungen veranſtaltet hätten,
Nationaliſten ſeien. Hindenburg ſei weder die Perſonifikation
des Revanchegeiſtes, noch diejenige eines monarchiſtiſchen Ge=
fühls
. Treu Wilhelm II., als dieſer Kaiſer war, ſei Hindenburg
heute der unbeſtrittene Wall des republikaniſchen Regimes. Da=
her
werde ihm auch von den verſchiedenſten Bevölkerungsklaſſen
zugejubelt. Der reine Nationalismus ſei im Niedergang begrif=
fen
. Die Linksparteien, welche eine Auflöſung des Reichstages
für kommendes Frühjahr erhofften, ſchienen berechtigt zu ſein,
mit einem Wahlerfolge zu rechnen. Sauerwein kommt dann auf
Deutſchlands Außenpolitik zu ſprechen und führt unter anderem
aus: Die Locarno=Politik habe zweifellos die Mehrheit des
Landes und werde von einer deutſch=franzöſiſchen Annäherung
als unlösbar betrachtet. Die Deutſchen verſtünden, zwei Jahre
nach der Unterſchrift des Locarno=Vertrages, nicht, daß das
Rheinland weiter beſetzt bleibe. Nach ſtärker ſeien die Hoffnun=
gen
auf eine Reviſion, wenn nicht des territorialen, ſo doch min=
deſtens
des wirtſchaftlichen Statuts an den Oſtgrenzen. Man
dürfe ſich nicht verhehlen, daß man es mit einer einmütigen
Volksmeinung zu tun habe. Deutſchland habe ſich einer Politik
des Friedens verſchrieben, die ihm wirtſchaſtliche und politiſche
Vorteile durch die Beziehungen zu Frankreich, England und den
Vereinigten Staaten verſchaffen könne. Die Anhänger einer
Oppoſitionspolitik ſeien in der großen Minderheit. Es beſtünde
nur eine Gefahr: Die Leichtigkeit, mit welcher Deutſchland ſich
Dollar verſchaffen könne, führe Deutſchland nach und nach zu
einem Streit mit ſeinen Gläubigern, der, von einer Deviſenkriſis
begleitet, in einigen Monaten alles zerſtören könne, was Deutſch=
land
bisher durch eine weitgehende Politik gewonnen habe.
Schwarzlaft freigeſprochen.
Paris, 26. Oktober.
Im Prozeß Schſwarzbart begannen heute die Plädoyers.
Zuerſt ſprachen die Verteidiger der Zivilpartei, die die Verurtei=
lung
des Angeklagten verlatigten. Der Advokat Campuichi er=
klärte
, Petljura ſei ein Freund der Juden geweſen. Er habe die
Pogrome nicht auſhalten können, ebenſowenig wie Turenne die
Niederbrennung der Pfalz habe verhindern können. Man könne
das Meer nicht mit der Hand zum Stillſtand bringen. Schwarz=
bart
habe in dem Augenblick, in dem er Petljuva niederſchoß, aus=
gerufen
: Ich habe einen Mörder getötet! Damit habe er den
Beweis ſeiner Schuld ſelbſt erbracht.
Der Generalſtaatsanvalt erklärte, die Tat Schwarzbarts
laſſe keine Entſchuldigung zu. Denn er habe mit Vorbedacht
Petljura niedergeſchoſſen. Er forderte von den Geſchworenen
die Verurteilung des Angeklagten.
Der Verteidiger Schwarzbarts, Torres, betonte, ſein Klient
ſei unſchuldig. Er habe geſtern dadurch, daß er auf die Verneh=
mung
der Enulaſtungszeugen verzichtet habe, bereits ſeine An=
ſicht
kundgegeben. Wenn die Geſchworenen einen Freiſpruch nicht
ermöglichten, dann wiſſe er nicht, ob er jemals wieder vor einem
Schwurgericht plädieren werde. Petljura ſei kein Demokrat ge=
weſen
, ſondern der Chef der Henker und das genüge zur Beur=
teilung
der Tat Schwarzbarts.

Die Geſchworenen haben ſich dieſer Auffaſſung angeſchloſſen
und die Schuldfrage verweint.
Schwarzbart wurde freigeſprochen und lediglich zu einem
Franc Schadenserſatz an die Zivilpartei verurteilt.

Geite 3

Frankreich und die Abrüſtungsfrage.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 26. Oktober.
Anfang November wird die Abrüſtungskommiſſion des Völ=
kerbundes
in Genf zuſammentreten. Faktiſch iſt nicht allzuviel
von dieſer Tagung zu erwarten. Man muß ſchon viel Optimis=
mus
aufbringen, um nach all den ſchlimmen Erfahrungen der
letzten Monate noch an eine ſchnelle Löſung der Abrüſtungsfragen
zu glauben. Und trotzdem verdient dieſe Tagung in Genf mit
großer Aufmerkſamkeit verfolgt zu werden, ſelbſt wenn man
keine entſcheidende Initiative unternehmen würde. Denn alleim
ſchon die innerpolitiſche Bedeutung der Abrüſtungsfrage für
England und Frankreich iſt ſo groß, daß ſelbſt der ärgſte Skep=
tiker
ſich mit ihr auseinanderſetzen muß.
In Frankreich ſpricht die Oppoſition ebenſo wie die in Eng=
land
mehr von der Abrüſtung als die offizielle Politik. Während
Briand ſich in die von ihm in letzter Zeit geübte Schweigſamkeit
hüllt, hält de Jouvenel die Abrüſtungsfrage offen. Seine Aktion
geht bis zu einem gewiſſen Grade parallel mit der Aktion Lord
Robert Cecils in England. Wenn auch Jonvenel in ſeiner Rede
in Clermont=Ferrand die Politik Briands und Boncours gut=
hieß
was an und für ſich etwas ſeltſam anmutet, da es zwi=
ſchen
der Briandſchen und Boncourſchen Konzeption einen gro=
ßen
Unterſchied gibt , ſo ſteht er nicht weniger in Oppoſition
zu der gegenwärtigen franzöſiſchen Außenpolitik als Lord Cecil
zu der engliſchen.
Die Regierung der nationalen Einigung läßt ſich nicht gut
angreifen. Wenn man aber die Abrüſtungsfrage urgiert, dann
berührt man eine ihrer ſchwächſten Punkte. Schon lange iſt der
Kriegsminiſter Painlevé das am meiſten angefeindete Mitglied
des Kabinetts. Und es war keine leichte Aufgabe für Poincaré,
bei der Finanzkommiſſion die von ihm benötigten Kredite durch=
zuſetzen
. Denn die ganze linksſtehende Oppoſition iſt mit dem
gegenwärtigen Stand der Abrüſtung und eben darum auch mit
Painlevé unzufrieden. Und von rechts erhält er natürlicher=
weiſe
keine Unterſtützung.
Während ſich die Oppoſition in Frankreich und England der
Briandſchen und Chamberlainſchen Außenpolitik entgegenſtemmt,
gibt es auch in Genf eine ſtarke Oppoſition. Bei der letzten
Tagung hat man ſie am Werke ſehen können. Die Kleinſtaaten
ſind mit dem gegenwärtigen Ausſehen des Völkerbundes nicht
zufrieden und es gibt eine Richtung, welche Genf gegen Locarno
ausſpielen möchte. Es prallen hier mehr Methoden als Prin=
zipien
, mehr Perſönlichkeiten als Parteien aufeinander, keines=
wegs
darf man aber deshalb die Bedeutung dieſer politiſchen
Spannung außeracht laſſen.
Die Einberufung der Abrüſiungs=Kommiſſion.
* Genf, 26. Okt. (Priv.=Tel.)
Die vierte Tagung der vorbereitenden Abrüſtungs= Kommiſ=
ſion
iſt endlich für den 30. November einberufen worden. Wie
erinnerlich, gingen anfangs ſtarke Beſtrebungen dahin, einen
feſten Termin für die Tagung der Abrüſtungstonferenz zunächſt
noch nicht ins Auge zu faſſen. Dieſe Beſtrebungen verſtärkten ſich
dann bis zur Forderung, die Konferenz in dieſem Jahre nicht
mehr zuſammentreten zu laſſen. In Genf gab es während der
letzten Tagung des Völkerbundes und des Rates hinter den
Kuliſſen hierüber verſchiedene Ausſprachen, und ſchließlich mußte
man ſich, nicht zuletzt auf Drängen der deutſchen Delegation, zu
dem Verſprechen bereitfinden, die Konferenz baldmöglichſt ein=
zuberufen
. Hat man in dieſer Frage alſo nachgegeben, ſo ſcheint
auf der anderen Seite aber wiederum die Abſicht zu beſtehen, auf
dem Gebiet der eigentlichen Arbeiten ſich möglichſt wenig feſt=
zulegen
und möglichſt wenig zu leiſten. Zu dieſer Schlußfolge=
rung
muß man gelangen, wenn man das Programm prüft, das
aus Genf übermittelt wird. Dieſes Programm iſt außerordent=
lich
dürftig. Der erſte Punkt, die Prüfung der Reſolutionen
des Völkerbundsrates und der Völkerbumdsverſammlung, bedeu=
tet
nur, daß die Abrüſtungs=Kommiſſion mach den Beſchlüſſen des
Rades das dort vorgeſehene Sicherheits=Komitee bilden und die
zahlreichen Sicherheitstheorien prüfen will, mit denen ſie vom
Völkerbund überhäuft wurde. Alſo rein organiſatoriſche bzw.
redneriſche Leiſtungen. Der zweite Punkt, Prüfung des Arbeits=
ſtandes
, iſt noch unklarer und völlig nichtsſagend. Es wird ſich
hier wahrſcheinlich um ein neues Herumreden um das ewig alte
Thema der Abrüſtung und der Sicherheit handeln, aus dem
ſchließlich nichts herauskommen wird, das ja aber auch keinen
der Teilnehmer zu etwas verpflichtet. Indereſſant iſt, daß wan
nicht einmal die zweite Leſung des Konbentionsentwurfes ins
Auge gefaßt oder wenigſtens die Feſtſetzung eines Termines da=
für
beſchloſſen hat. Allerdings beſteht die Möglichkeit, daß die
Franzoſen wieder ihr Lieblingsthema anſchneiden, nämlich das
der Bewertung der Kriegsbudgets für die Abrüſtungskontrolle.
Auch die viertägige Dauer der Tagung beweiſt, daß man nicht ein=
mal
den Verſuch, zu ernſter Arbeit zu ſchreiten, unternehmen will.

Habima‟

ſouen Gaſtſpielen im Heſſ. Landestheater
am 27., 28. und 29. Oktober.
oie aus Rußland Moskau kommen, ſingen Lobes=
mauf
die Habima ( Bühne): Sie wäre beinahe das
un teſte in Moskau in dieſer Stadt voll Wunder.
B inſt Habima‟? Ein Theater, das ſogar in Rußland, in
ſieumde der idealen Bühnenkunſt, auffällt. Wodurch? Nicht
iht ſeine Sprache, die Urſprache der Bibel, der Propheten

und Hohen Liedes. Nicht nur durch das ſelbſtloſe Aufgehen
ſeinella auſpieler im Dienſte der Kunſt, ſondern weil es ihm
geluyſm ſiiſt, wieder eine Bühnenkunſt zu ſchaffen, die in ihrer
Abgehiert vom Alltag den ſakralen Aufführungen des antiken
Thecſr, dem Zelebrieren einer Kirchenmeſſe am nächſten ſteht.
i Enttlich kann man dieſes Theater in keine der vorhandenen
Stililan einordnen. Es iſt weder impreſſioniſtiſch noch natura=
iſtiſiſndd
die Bezeichnung expreſſioniſtiſch paßt ebenſo wenig
wie Adſes Realiſtiſchen
* WWeſen und die Wirkung der Habima liegt jenſeits
von Anſtdieſen Begriffen.
eprache iſt Symbol und Symptom zugleich, ebenſo die
Stücküze dieſe Schauſpieler aufführen. Beides iſt weit, weit
von / hAlltagswirklichkeit entfernt und ſpielt in ganz andere
Sphisſ ſhinein: in die Sphären des Myſtiſchen des Gott=
ſucheit
m.s
Hauptſtück, die dramatiſche Legende Der Dybuk von
Ans=A wrägt den Untertitel Zwiſchen zwei Welten Und
zwiſehi mwei Welten bewegt ſich auch die Kunſt dieſer Schau=
pieliſtreſter
: zwiſchen Menſch und Menſchheit vom Einzelnen
um M mmeinen
lderr Wiege dieſer Bühne ſtand der Zauberer des ruſſi=
ſchen
enters, der große Weiſe, der gütige Stanislawſky. Und
ſeine nrahüler, dem leider früh verſtorbenen genialen Wachtan=
goff
, iſirg es vergönnt, die Inſzenierung des Dybuk zu voll=
brin//
!
Se zwei Namen ſagen über das Theatraliſche, Techniſche
und / ü=leriſche dieſer Bühne alles aus.
1lſetzt haben wir die Gelegenheit, im Heſſiſchen Landes=
theatüibſe
heilige Kunſt dieſer Künſtle ſchar auf uns einwir=
ken
zu½zuſen und uns und wenn auch nur für wenige Stun
den M mnn Alltag zu entfernen.
B. Eſpin.

Heſſiſches Landestheater.
In der geſtrigen Aufführung von Leſſings Nathan
der Weiſe traten zwei neue Kräfte in den Kreis der Dar=
ſteller
ein: Ulrich Folkmar und Elſa Knott.
Folkmar, der von dem Alberi=Theater in Dresden kommt,
ſpielte den Tempelherrn‟ Er iſt nach Stimme und Anlage ein
dunkler jugendlicher Held. Er war geſtern offenbar zu Anfang
befangen und aufgeregt, fand ſich jedoch in die Rolle hinein und
verſtand es, in den ſpäteren Szenen, beſonders in der Unterhal=
tung
mit Daja, zu feſſeln. Sein Spiel hat hübſche Anſätze, be=
darf
aber noch des Ausbaues und der Ausgleichung.
Eine Recha von beſtrickendem Liebreiz und ſchönem Aus=
drucksvermögen
gab Elſa Knott. Ihr Spiel iſt beſeelt, ihr
Anblick erfreulich; deshalb ſollte ſie auch darauf bedacht ſein, ihn
nicht allzu häufig durch ungeſchickte Stellung den Zuſchauern zu
entziehen!
Im übeigen lag die Aufführung in bekannten Händen:
Kurt Weſtermann ein ſympathiſcher, weiſer Nathan, Hans
Baumeiſter ein würdiger Sultan und um beide der Stab
Leſſingſcher Idealgeſtalten. Die Zuſchauer nicht allzu zahl=
reich
nahmen die Leſſingſchen Weisheiten in dankbarer Be=
ſchaulichkeit
auf.

*Frankofurtenſien.

Franzöſiſche Malerei.
Aehnliche Veranſtaltungen in Berlin und Hamburg regten
den Frankfurter Kunſtverein an, in ſeinen Räumen
eine Ueberſicht des reichen Beſtandes franzöſiſcherMeiſter
des XIX. Jahrhunderts aus Privatbeſitz zu geben. Eine
willkommene Ergänzung erfuhr die Schau durch die berühmten
Cézannes des Herrn Reber=Lugano, darunter das herrliche
Männerbild mit der roten Weſte, das als langjährige Leihgabe
die Münchener Staatsgalerie zierte.
Faſt alle großen Namen ſind in der Frankfurter Ausſtellung
vertreten, zudem mit charakteriſtiſchen Werken, die auch der gro=
ßen
öffentlichen Sammlungen würdig wären.
An dieſer Stelle ſeien aus dem reichen Beſtand nur die
Hauptwerke erwähnt. Von G. Courbet eine Schneelandſchaft
mit Frau und Ziegen, prachtvoll im Ton und monumental in der
Plaftik des Figuralen. Ferner ein farbig delikates Apfelſtilleben.

Von C. Piſſaro Anſichten des Hafens von Rouen, unüber=
trefflich
in der Behandlung von Licht und Waſſer. Cl. Monet
iſt durch Frühbilder, Studien der normanniſchen Küſte, wie
durch eine ſpätere Viſion, die Ponts des Arts in Paris ver=
treten
. Die Entwicklung Corots iſt aus Werken der Früh=
zeit
, des römiſchen Aufenthaltes, bis zur höchſten Reife zu ver=
folgen
. Unter den zahlreichen Renoirs fällt am meiſten ein
toniges Frauenporträt von 1869 auf, faſt aus der gleichen Zeit
wie das virtuoſe Offiziersbildnis der Dresdner Galevie. Neben
Van Gogh’s bekanntem Frühwerk, dem Pere Tanguy, als
Seltenheit ein Porträt P. Gauguins den Dr. Cachet dar=
ſtellend
. Neben der vollendeten maleriſchen Technik intereſſiert
hier das tiefe Erfaſſen des Pſychologiſchen. H. Daumiers
große Kunſt offenbart ſich in Zeichnungen, in einer flotten
Skizze zum Münchener Drama und in einem Hauptwerk Im
Theater, voll Charakteriſtik der Typen und von erleſenem
Farbengeſchmack.
Delikate Stilleben von Fautin=Latour und eine breit und
flimmernd angelegte Waldſtudie Monticellis runden das
Bild dieſer Ausſtellung ab, die, vornehmlich durch G. Kahn=
weilers
reiche Kennerſchaft der franzöſiſchen Kunſt geſichtet, eine
mehr als örtliche Bedeutung erlangen dürfte.
A. G.
II.
Revue.
Das luſtigſte der Revue iſt ein Eſel. Der Eſel zieht einen
Bauernwagen. Er wirft den Wagen mitſamt der Bäuerin um.
Als er gezankt wiro, ſpringt er ins Publikum; Damen flüchten,
Kinder ſchreien. Doch der Eſel beruhigt ſich wieder, zeigt auf der
Bühne ſeine Künſte, ſpitzt die Ohren, funkelt mit den Augen,
tanzt mit der Bäuerin und entpuppt ſich ſchließlich als der
Tänzer Conny Alexiew.
Der Scherz iſt nicht neu. Aber wie er in der Repue Wiſ=
ſen
Sie ſchon im Frankfurter Schumann=
Theater durchgeführt wird, iſt famos! Auch ſonſt iſt die Revue
nicht ſchlecht. Sie hat den Vorzug, nicht überladen und nicht zu
lange zu ſein. Sie hat keine großen Sterne; aber ſie gibt einen
unterhaltenden Wechſel von luſtigen Einzelſzenen Wochenende,
der Dienſtmann mit der Ruhe, die Dauerwellen und von ge=
ſchmackvollen
Bildern: Der Roſentraum, die Parade der Schirme,
der Goldrauſch; Worte, hinter denen eine Fülle bunter Farben,
hübſcher Mädchen, flotter Tänze ſteht; Worte, die die Modenhäuſer
von Berlin, Wien und Paris in Bewegung geſetzt haben; Worte,
die durch den trockenen Humor von Fritz Langendorf und die ſaf=
tige
Komik von Melitta Klefer luſtig unterſtützt werden. T=

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

Nummer 2941

Die neue Carol=Kriſe.
* Wien, 26, Oktober. (Priv.=Tel.)
Ueber Nacht iſt in Rumänien die Carol=Kriſe akut ge=
worden
. Die Verhaftung des Parteifreundes Avereſeus, des
Staatsſekretärs Manoileſcu, in deſſen Beſitz ſich verſchiedene
Briefe und Aufrufe des bekanntlich in Paris lebenden ehemaligen
Kronprinzen Carol an das rumäniſche Volk befunden haben
ſollen, hat, wie es eine Zeitlang ſchien, die halb überwundene
rumäniſche Thronfolge=Kriſe wieder allgemein auf Tapet gebracht.
Es kann kaum ein Zweifel darüber beſtehen, daß der Vater
des gegenwärtigen Königs Michael und ehemalige Kronprinz
Carol ſich ſeiner Rechte auf den rumäniſchen Thron noch nicht
begeben hat. In aller Erinnerung ſind die Vorgänge, die ſich in
Bukareſt in den Tagen des Ablebens des Königs Ferdinand ab=
geſpielt
haben. Damals hat die Regierung in der Erwartung,
daß Carol die Gelegenheit benutzen wird, um ſeine Rechte auf
den rumäniſchen Thron geltend zu machen, den in Paris leben=
dem
Kronprinzen die Teilnahme an den Begräbnisfeierlichkeiten
verweigert und ſo dratoniſche Sicherheitsmaßnahmen getroffen,
daß es damals noch ohne weſentliche Störungen der Ordnung
und damit ohne Erſchütterung der von dem allmächtigen Bra=
tianu
geſchaffenen Zuſtände abgegangen iſt. Für jedermann war
es aber klar, daß Caxol, der erbittertſte Feind des beſtehenden
Regimes in Rumänien, ſich mit der neuen Thronfolge=Ordnung
unter keinen Umſtänden abfinden wird. In Paris lebt der ſeiner
Königsrechte beraubte Carol zwar in großer Zurückgezogenheit.
Es iſt aber bekannt, daß er mit ſeinen Anhängern in Rumänien,
deren Zahl nicht unbeträchtlich iſt, in ſtändiger Fühlung bleibt.
Einmal iſt Carol auch aus ſeiner Reſerve herausgetreten und
hat gegenüber einem franzöſiſchen Preſſevertreter ſo unmißver=
ſtändlich
ſeine Anſprüche auf den rumäniſchen Königsthron gel=
tend
gemacht, daß über ſeine wahren Abſichten tatſächlich kein
Zweifel mehr beſtand. Zwar hat Carol damals erklärt, daß er
nur dann nach Rumänien zurückkehren werde, wenn er vom Volk
gerufen werden würde; er hat aber zugleich ſo unverhüllt dem
gegenwärtigen Regime Bratianu den Krieg erklärt, daß Carol
ſſeitdem mit Recht von dem gegenwärtigen Miniſterpräſidenten
als eine ſtändige Gefahr für ihn, Bratianu, und für das be=
ſtehende
Regime angeſehen wird.
Die Verhaftung Manoileſeus iſt nun als ein außerordentlich
ernſtes Warnungszeichen aufzufaſſen. Die Meldungen aus Bu=
bareſt
laufen nur ſehr ſpärlich ein, da man in der rumäniſchen
Hauptſtadt offenſichtlich zunächſt jeder drohenden Gefahr durch

das bewährte Mittel der verſchärften Preſſezenſur zu begegnen
glaubt. Immerhin iſt ſobiel ſicher, daß Bratianu die Lage als
ſehr ernſt auffaßt und daß er mit unnachſichtiger Schärfe gegen
alle Umtriebe der Carol=Freunde vorzugehen beabſichtigt.
Daß hierin ſich allerdings nur die Angſt Bratianus vor der
Popularität Carols widerſpiegelt, wird in Bukareſt anſcheinend
überſehen, desgleichen, daß der Druck der Regierung nur ver=
ſchärften
Gegendruck auslöſen kann. Der Anhang Carols ſoll ſich
auch in der letzten Zeit ſtändig vermehrt haben. Ob die Re=
gierung
auf die Dauer in der Lage ſein wird, die earolsfreund=
lichen
Elemente niederzuhalten, bleibt dahingeſtellt. Daß auch
Bratianu ſeinen Gegner nicht unterſchätzt, beweiſt die Tatſache,
daß er kürzlich eine Verſtändigung mit ihm geſucht haben ſoll.
Wie ſich die Dinge weiter abſpielen werden, iſt noch ſchwer
zu vermuten. Die Vorgänge beweiſen aber, daß Carol langſam
ſeine Reſerve aufgibt und zur Aktivität übergeht. Bratianu wird
wahrſcheinlich mit ſchärfſtem Terror antworten. Da man aber
auch in Kreiſen der parlamentariſchen Oppoſition Carol große
Sympathien entgegenbringt, iſt die Gefahr neuer Erſchütterungen
in Rumänien und eines neuen Kampfes um die Nachfolgefrage,
wie es ſcheint, wieder in unmittelbarer Nähe gerückt.
Nach den hier über die Lage in Rumänien vorliegenden
Meldungen hat die Verhaftung des früheren Unterſtaatsſekretärs
Manoileſeu in ganz Rumänien große Aufvegung hervorgerufen.
Die Regierung betrachtet die Lage als ſehr ernſt und das offi=
ziöſe
Regierungsorgan Viitorul, kündigt ſcharfe Maßnahmen
zum Schutze der Verfaſſung und der konſtitutionellen Opdnung
an. Die rumäniſchen Blätter dürfen über die Verhaftung Ma=
noileſeus
nicht berichten. Demgemäß erſchien das Blatt Ade=
verul
geſtern mit großen Zenſurlücken. Der geſamte Telephon=
verkehr
mit dem Auslande iſt ſeit geſtern abend 20,30 Uhr unter=
brochen
, während der Telegraphen= und Poſtverkehr unter
ſtrengſte Zenſur geſtellt worden iſt. Der Verhaftung Manoileſeus
folgte geſtern auch die des Journaliſten Nikola Kocea. Auch
deſſen Schweſter, die Marquiſe La Rocchefaucoult, eine Anhängerin
des Prinzen Carol, wurde verhaftet. Nach weiteren Meldungen
aus Bukareſt ſoll ſich die Lage in Rumänien inzwiſchen kritiſch
geſtaltet haben. Man befürchtet eine ernſtere Aktion der Carol=
Freunde. Die Regierung unternimmt daher Schritte, dieſe Aktion
bereits im Keime zu erſticken. Sämtliche ſtaatlichen und öffent=
lichen
Gebäude ſtehen ſeit geſtern unter militäriſcher Bewachung.
Die Regierung hat den Führern der Oppoſition mit Verhaftung
gedroht, falls ſich ein ähnlicher Verſuch der Trübung der Staats=
ordnung
wiederholen ſollte.

Der Vorſtoß der Oppoſition.
EP. Bukareſt, 26. Oktobch,
Die Oppoſitionsparteien und die nicht liberale Preſſe
teſtieren energiſch gegen die Verhaftung Manoilescus. Geneu
Avereseu, deſſen Partei Manoilescu angehört, verbanp
geſtern mit Bratianu. Er wird vor dem Militärgericht die 9n.
teidigung Mandileseus übernehmen. Die Verhn
lung beginnt Ende der Woche. Manoilescu, der in der Haft 1
höflich behandelt wird, befindet ſich in der Feſtung Jilava /
der Donnerstagsſitzung des Parlaments, der beſondere Bezue=
tung
beigemeſſen wird, wird Bratianu, den angemeldeten 7
pellationen vorgreifend, ſelbſt die Verhaftung ſowie die geſſy
antikonſtitutionelle Agitation zur Sprache bringen und den
ſchluß der Regierung zur ſchärfſten Bekämpfung derſelben
Ausdruck bringen. Sämtliche Parteien haben ihre Mitalu
dringend nach Bukareſt berufen. Das offizielle Organ der Vy
partei des Generals Averescu veröffentlichte geſtern ein Conm
niqué in der Angelegenheit der Verhaftung Manoilescus. 2Py
wird geſagt: Wir proteſtieten mit aller Entſchiedenheit oe
dieſe Verhaftung, weil dadurch der Paragraph 11 der Verfgla!
mit Füßen getreten wird, nach dem niemand verhaftet oden
Gefängnis geſetzt werden darf, wenn nicht eine gerichtliche
ſcheidung vorliegt. Profeſſor Jorga erklärte vor Journali/
daß er jeden Proteſt im Parlament gegen die Verhaftung uud
ſchreiben werde. Nach einer Konferenz der Zeitungsre.
teure veröffentlichen die Zeitungen eine Erklärung..
nach ſie keine Beauftragte mehr ins Innenminiſterium emo
den würden, um dort Weiſungen oder Drohungen entgegegn
nehmen. Das Innenminiſterium möge in den Conm
niqués alles, was es zu ſagen habe, von nun an ſchriftt
mitteilen. Dieſe Mitteilungen würden von den Bläne
im Wortlaut veröffentlicht werden.
England und der Jrakſiaat.
E.P. London, 26. Oktohe=
Die erſten offiziellen Verhandlungen über den engliſch=irgkin
Vertrag dauerten über zwei Stunden and fande in dem engliht=
Kolonialminiſterium ſtatt. Die irakiſche Delegation beſtand aus se
irakiſchen Premierminiſter und dem iratiſchen diplomatiſchen Agus
in London, ſowie aus dem Privatſekretär des Königs Faiſal. Die
liſche Regierung war durch den engliſchen Oberkommiſſar für den
ſtaat, durch Mitglieder des Kolonialamtes, des Foreign Offieie mönt
Luftfahrtminiſteriums vertreten. Es wurden eine Reihe Anſichten n.
gegenſeitige Vorſchläge ausgetaufcht, die jetzt ſchriftlich fixiert mm

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Für die uns anläßlich unſerer goldenen
Hochzeit in ſo reichem Maße erwieſenen
Ehrungen und Aufmerkſamkeiten danken
herzlichſt
Karl Apfel und Frau
Margarethe, geb. Geiß.
Roßdorf, 26. Oktober 1927. ( 28539

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Am 25. Oktober entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden unſere
liebe, gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante
Frau
Punippind kamvert
geb. Reiß
im 80. Lebensjahre.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Lambert und Familie.
Darmſtadt und Hamburg, den 26. Oktober 1927. 1(591
Die Beerdigung findet am Freitag, den 28. ds. Mts., vormittags
11½ Uhr, vom Portale des Friedhofs an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Heute abend verſchied unerwartet nach gut ver=
laufener
Operation mein lieber, guter Mann, unſer
herzensguter Vater, Bruder, Schwager, Schwieger=
vater
und Großvater
Herr
prof. D. Heinrich Heil
Studienrat i. R.
In tiefer Trauer:
Margarete Heil, geb. Müller
Anna Hilsdorf, geb. Heil
Engelbert Heil
Heinrich Hilsdorf, Studienrat
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt (Grüner Weg 6) und Groß=Amſiadt,
den 25. Oktober 1927.
(*28542
Die Beerdigung findet Freitag, den 28. Oktober, vor=
mittags
um 12 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man höfl. abzuſehen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
und Blumenſpenden, die troſtreichen Worte
des Herin Pfarrer Wagner, die liebevolle Pfiege
von den Schweſtern im Städt Krankenhaus
ſagen auf dieſem Wege herzlichen Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Aug. Keune
Lokomotivführer.
Darmſiadt, den 27. Oktober 1927.

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß es
Gott dem Allmächtigen gefallen hat, geſtern
Vormittag 7½ Uhr unſeren herzensguten
Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater und Onkel
Karl Auracher
Obermaſchinenmeiſter i. R.
im nahezu 75. Lebensjahr zu ſich in die Ewig=
keit
abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Friedberg, Cöln, Diez a. d. Tahn,
Augsburg, Buffalo, Neu=Vork, Waſhington,
den 27. Oktober 1927.
(16613

Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag
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ſtommer 298

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Oktober.
60 Jahre Heſſiſcher Train.
Herbſt 1867 wurde die Großherzöglich Heſſiſche
Tn=Kompagnie, die vom Kurheſſiſchen Train=Bataillon
91: zuſammengeſtellt worden, war, gebildet. Sie iſt die Stamm=
Eeſnie der nachmaligen Großh. Heſſ. Train=Abteilung 18, die bei
Arucch des Weltkrieges in eimr Stärke von 4 Eskadrons beſtand.
wi. die 60jährige Wiederkehr des Gründungstages würdig
u glehen, veranſtaltet die Vereinigung Train 18 eine Gedenkfeier,
Sicanstag, den 29. Oktober, 8½ Uhr abends, in der Turnhalle der
Kmmeinde Beſſungen ſtattfindet. Alle hieſigen Krieger= und Regi=
monereine
haben ihre Beteiligung zugeſagt. Viele Kameraden von
ſſeuné d nah werden an der Feier teilnehmen und ſich freuen, zahl=
be
ullte Kameraden wiederſehen zu dürfen. Alle ehemaligen Zuge=
ſtinl
des Heſſiſchen Trains, die eine perſönliche Einladung nicht er=
ſie
Saben, werden hiermit kameradſchaftlichſt eingeladen. Aber auch
zrürdere deutſche Mann, der Sinn hat für die Pflege der Tradition
ſſten! Weltkriege ſo wichtigen Waffe, ſei herzlichſt eingeladen. Mit
Ei üfffiziellen Gedenkfeier findet jedoch der 2. Heſſiſche Traintag noch
Hieenen Abſchluß. Am Sonntag, den 30. Oktober, vorm. 11 Uhr,
Ext' am gleichen Orte eine kameradſchaftlichs Zuſammenkunft, die
uche Wiederſehensfeier. Sie ſoll den Teilnehmern zunächſt Ge=
ett
geben, ſich über den Fortgang der Vorbereitungen für die
Enunig eines Gefallenen=Ehrenmals zu unterrichten. Nach dem ge=
nunnen
Mittagstiſch (kein Zwang) wird der Reſt des Tages durch
rinces Beiſammenſein bei Konzert, turneriſchen Vorführungen und
bren Unterhaltungen ausgefüllt werden.

Ernanut wurde: Am 21. Oktober der Vermeſſungspraktikant
Efrſ4d Lotz aus Allendorf a. d. Lumda vom 1. November 1927 ab
zu fyrherplanmäßigen Vermeſſungsſekretär wit der Amtsbezeichnung
AKvrmeſſungsſekretär
Werſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Artikels 1 des
GAlisi über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Aehrunig des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925
in ſ rhändung mit Artikel 14 des Reichsgeſetzes über Einſtellung des
Peſeulabbautes und Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom
qußt 1925 wird mit Wirkung vom 1. November 1927 ab aus dem
ſeiſſſter Schuldienſt entlaſſen: die Lehrerin Johanna Stahl an der
VoFihhrle zu Bockenrod, Kreis Erbach i. O.
/Sefſiſches Landestheater. Das Moskauen Hebräiſche Künſtler=
thebe
L.Habima wird gleich nach ſeinen drei Gaſtſpielen am Heſſi=
ſchih
=Zmndestheater, die heute mit der Aufführung des Dybuk be=
git/ſi
, Awieder am Frankfurter Schauſpielhaus ſpielen, da des außer=
orüſtinhen
Erfolges wegen das Gaſtſpiel dort zum zweitenmal ver=
lärar
mvorden iſt. Im Großen Haus wird heute Händels Julius
Cälßf gregeben. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Beka öer Vorſtellung halb 8 Uhr.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Das Reichsminiſterium des
Inm nin Berlin hat für einen der dortigen Repräſentationsräume
einhißeres Gemälde des Darmſtädter Malers JuliusKaufmann
ang u.. Die Wahl des Bildes, das ein Hüttenwerk darſtellt, traf
Stiſygspetär und Reichskunſtwart Redslob.
MDarmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Walter Hagner, den
frirl ſink Baſſiſten des Heſſiſchen Landestheaters, der gegewwärtig an den
Veſſrgten Stadttheatern in Elberfeld=Barmen als erſter Baſſiſt wirkt,
beſeſivar: Täglicher Anzeiger, Elberfeld: Walter Hagner, deſſen
vor/uhe Qualitäten wir ſchon gelegentlich ſeines Dalands erwähnten,
gallſhr Maſpar mit ſehr charaktervollem Ton und ebenſo charakteriſtiſcher
Dalklyng. Weſtdeutſche Allgemeine Zeitung: Mit dem ſchweren
Volklu g ſeiner Stimme und ſeinem eindrucksvollen Spiel ſchuf Walter
Haſtr wem Kaſpar das große Format der teufliſchen Welt. Täg=
lichEly
zeiger, Elberfeld: Die männliche Rolle (Figaro) lag bei Walter
Haler un beſten Härden. Der Künſtler feſſelte durch ausgezeichmten
Gelkt numd lebendig=heiteres Spiel. Hagner bringt für einen Baß
einln Sutzemde Leichtigkeit der Tongebung mit. Stadtanzeiger:
Welſr WSagner gibt mit Schlichtheit und männlicher Munterkeit dem
Fiel’s ine eigene Note. Sein gepflegtes und auch in den Kopftönem
vollſür warm klingendes Organ fügt zu dem Spiele ebenbürtigen
Geil
H8olkshochſchule. Im Rahmen der Volkshochſchule wird Herr
Dilſng. Ganz, unterſtützt durch Herrn Dipl.=Ing. Schwan,
eimſ trſus über Radiotechnik abhalten. Auf vier mit Experi=
meim
rwerbundenen Vorträgen zur Einführung in das intereſſante
Gell HBeſprechung der elektriſchen Vorgänge, Empfamgsſchaltungen,
Auſer wmoderner Apparate) werden bei gewügender Beteiligung einige
Balſub nde folgen. Den Kursteilnehmern wird Gelegenheit geboten
ſeinliach voll leiſtungsfähige und trotzdem wohlfeile Empfangsgeräte
undſ/ckanchmänniſcher Anleitung ſelbſt herzuſtellen.
Au olkshochſchule. Dr. M. Wauer beginnt worgen ſeine Vor=
leſt
)ſ mser: Die deutſche Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
im iſ all 140 der Techniſchem Hochſchule, abends 8½ Uhr. Der erſte
Abeſſemärd die Romantiker Hölderlin, Novalis, Brentano und Eichen=
dorlkih
ndeln. Die Hörgebühr für den Kurſus von 8 Abenden beträgt
für /heng Mitglieder 4 Mark, Einzelkarten 1 Mk. Anmeldungen haben
um)ſü= in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule zu erfolgen.
Sürädt. Akademie für Tonkunft und Städt. Orcheſter. Es ſei hier=
mitiſt
ort ders darauf hingewieſem, daß die Sprechſtunden des Direktors:
Stälnlun uiſikdirektor W. Schmitt, ſowohl in Angelegenheiten der Städt.
Acalbuie",wie auch für die Abteilung des Städt. Orcheſters täglich auf
11-½30 Uhr auf 1617 Uhr, außer Samstags nachmittags, im
Diclſammer der Städt. Akademie, Eliſabethenſtr. 36, feſtgeſetzt ſind.
Imiſt trreſſe eines ordnungsmäßigen Betriebes wird gebeten, im Be=
dar
wilel die angegebenen Zeiten einzuhalten. Im Uebrigen wird ſo=
wollſun
: Sekretariat der Städt. Atademie, wie auch im Büro des
StälſLacheſters in der Zeit von 8 bis 13 und von 14 bis 18,30 Uhr
Ausllkftn erteilt.
Tyxpheum. Der herzliche Beifall, den die Operette Das Muſi=
kan
3ſaüoel von Georg Jarno anläßlich der bisherigen Aufführungen
gef:/fmſ hat, veranlaßt die Direktion des Orpheums, heute, Donners=
tag
ihr e7. Oktober, abends 8 Uhr, dieſe Operette letztmalig, und zwar
als / kavorſtellung bei kleinen Preiſen zu wiederholen. Auch bei
dieſ!ſ=Zrſtellung wirkt Frl. Steffi Thaller in der Titelrolle als Gaſt
mit 1t ml. den weiteſten Kreifen den Beſuch zu ermöglichen, und den ſo
belilller DGaſt in ſeiner Glanzrolle zu ſehen, hat die Direktion für dieſe
Vorlſſmpg beſonders ermäßigte Preiſe angeſetzt. Eintrittskarten zum
Prelſüvann 0,60 bis 2 RM. ſind in den Vorverkaufsſtellen: Hugo de
WallVerkehrsbüro und Zeitungskioſk (Ernſt=Ludwig=Platz) erhältlich.
Telils ſache Beſtellungen: Nr. 389. Eröffnung der Abendkaſſe 7 Uhr
abeilm
Läib=Dragoner 24. Unſere Mitglieder machen wir auf die am
Sanag, den 29. Oktober, in der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende
Feiſee Train=Vereinigung 18 anläßlich ihres 60jährigen Beſtehens
aufuſhiſamn, und bitten die Kamevaden, recht zahlreich zu erſcheinen.
Diell mtdartenabordnung erwartet die Kameraden 8,20 Uhr vor der
Tunkallte
Aas Herbſtfeſt des Arbeiter=Radfahrer=Vereins Waldesgrün
Dauſrd:=Süd 1903 in der Beſſunger Turnhalle hatte trotz des gegen
16 gäinſetzenden Regens eine guten Beſuch. In ſeiner Anſprache
ſtreſlidrr 1. Vorſitzende das gemeinſame Zuſammenhalten mit dem
Geſlsvexein Einigkeit und dankte dem Chorleiter, Herrn W. Herbert,
für /ſeMMitarbeit. Die von der Mannſchaft und Damen des Vereins
gefelfman Reigen und Kunſtreigen ſowie die vorgetragenen Chöre fan=

den t hum Beifall.

Zum Weltſpartag.
In der letzten Zeit hat die Oeffentlichkeit mehr denn je das Problem
der Auslandsanleihen beſchäftigt. Es handelt ſich dabei letzten Endes
um die Frage: wie weit iſt eine weitere Verſchuldung Deutſchlands
durch Aufnahme von Auslandsanleihen noch vertretbar? Die Tatſache,
daß hierüber lebhaft diskutiert wird, und daß Deutſchland auf die In=
anſpruchnahme
ausländiſcher Kapitalhilfe angewieſen iſt, ſollte einen
jeden dazu veranlaſſen, einmal weniger darüber nachzudenken:
Können wir noch weitere Anleihen für unſeren Kapitalbedarf im Aus=
land
aufnehmen?, als vielmehr darüber: Können wir nicht aus eige=
ner
Kraft unſere ſo notwendige Produktivität fördern, dadurch unſera
Auslandsſchuld verringern und allmählich wieder in die Rolle eines
ſchuldenfreien, gleichberechtigten Staates hincinwachſen?
Einem Volke, das in der Weltgeſchichte politiſch und wirtſchaftlich
Großes geleiſtet hat, ſollte und wird dies gelingen; nur iſt dazu not=
wendig
, daß ein jeder an ſeinem Teil und nach ſeinen Kräften mithilft,
die Mittel aufzubringen, die für die Stärkung unſerer Produktivität
notwendig ſind. Je produktiver wir ſind, um ſo mehr Güter ſchaffen
wir; je mehr Eüiter wir ſchaffen, um ſo mehr können wir exportieren.
Je mehr Export, um ſo mehr können wir mit den hierfür erzielten
Deviſen unſere Auslandsſchulden bezahlen und letzthin dadurch eine
Verminderung der Steuerlaſt herbeiführen, an der ja jeder Deutſche
mehr als genug zu tragen hat. Förderung der Produktivität iſt not!
Faſſen wir dieſen Begriff im weiteſten Sinne, ſo bedeutet das, daß
Bevgbau, Induſtrie und Landwirtſchaft, Handel, Schiffahrt und Ver=
kehrsgewerbe
und nicht zuletzt das Handwerk, mit Mitteln verſehen wer=
den
, um ihre Kräfte ausbauen zu können. Man wende nicht ein:
Mögen die, die das Geld brauchen, ſehen, wo und wie ſie es bekommen!
Soll jeder Einzelne wieder, ſougenfreier in die Zukunft blicken
können, iſt es notwendig, daß es der Geſamtheit gut geht. Man
führe ſich einmal folgendes vor Augen: Wie achtlos wird oft eine Mark
vertan in überflüſſigem Konſum. Wir haben eine erwerbstätige Bevölke=
rung
von zirka 33 Millionen Menſchen. Wenn von jedem pro Woche
1 Reichsmark weniger konſumiert wird, oder mit anderen Worten er=
ſpart
wird, ſo bedeutet das eine Erſparnis von 132 Millionen RM.
im Monat, das heißt über anderthalb Milliarden im Jahr! Ob es
beſſer iſt, daß die Wirtſchaft mit 1,5 Milliarden eigenem Kapital
wirtſchaften kann oder hierfür ſich ans Ausland verſchulden muß, dar=
über
kann wohl keine Meinungsverſchiedenheit entſtehen.
Der nächſte Montag, der 31. Oktober, iſt in den Dienſt des Spar=
gedankens
geſtellt. Für die Förderung dieſes Gedankens treten
Deutſchlands Banken und Bankfimen aller Orte beſonders lebhaft ein,
ſind ſie es doch, die die Gelder an Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft,
Gewerbe und Handwerk als Kredit weiterleiten. Kaufmänniſche Lei=
tung
, jahrzehntelange Erfahrung, weitgehende Beziehungen zu allen
Zweigen der Wirtſchaft und nicht zuletzt der auch in den ſchwerſten Zei=
ten
nicht erſchütterte Ruf einer ſoliden Bank oder eines vertrauenswür=
digen
Privatbankiers bürgen dafür, daß das Geld des Einlegers auch
dahin verteilt wird, wo es nutzbringend arbeiten kann und dem Einleger
angemeſſene Zinſen als Frucht ſeines Sparis bringt.
Die Größe Deutſchlands vor dem Kriege iſt undenkbar ohne die
Hilfe des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes. Auch hqute leiſtet es
eine große Arbeit für Deutſchlands wirtſchaftlichen Wiederaufbau; es
gibt keine Schicht der deutſchen Wirtſchaft einſchließlich des kaufmänni=
ſchen
und gewerblichen Mittelſtandes, an deſſen Kreditberſorgung nicht
das deutſche Bankiergewerbe, und vor allem Banken, Banknicderlaſſun=
gen
und Privatbankiers in der Provinz in hervorragendem Maße betei=
ligt
wären. Das Bankiergewerbe kann ſeina Aufgabe nur erfüllen,
wenn ihm aus allen Teilen der Bevölkevung die Mittel für das
notwendige Produktionskapital zufließen. Es iſt jedem Einzelnen ge=
geben
, durch Einlagen auf einem Depoſitenkonto bei einer Bank oder
einem Bankier zum Bhihen und Gedeihen unſeres Landes beizutragen,

Städtische SparkasseDarmstadt
K5.
Evangel. Markusgemeinde. Die Vortragsfolge dieſes Winters
wurde am Montag abend mit einem gutbeſuchten Vortrag des Herrn
Pfarrer Vogel eröffnet; der Vorſitzende, Herr Helmreich, gab dem
Gemeindeverein bei der Begrüßung nach der Sommerpauſe bekannt, daß
nun jeden zweiten Montag im Monat ein ähnlicher Vortrag ſtattfindet.
Das diesmalige Thema lautete: Luther als Erzieher des
deutſchen Volkes, und der Herr Vortragende wußte die Ent=
wicklung
der Perſönlichkeit des gewaltigen Reformators aus den Ver=
hältniſſen
ſeiner Zeit, aber vor allem aus ſeinen eigenen Kämpfen und
Ringen um Erkenntnis und Glauben vor Augen zu ſtellen. Das Lied
231 unſeres heſſiſchen Geſangbuches Nun freut Euch, lieben Chriſten=
gemein
.. . ." (Wittenberg 1524) gebe wie kaum ein anderes Luthers
demütigen Chriſtenglauben zu erkennen, ſeine unbedingte Zuverſicht in
die Erlöſertat des Heilandes.. Mit dieſer Auffaſſung von Sünde, Buße
und Rechtfertigung wurde Luthers Lehre volkstümlich, ſelbſt katholiſche
Geſchichtsforſcher geben zu, daß niemand wie Luther ſein deutſches Volk
gleich intuitiv anſchaulich erfaßte. Sein Glauben an die Sünden=
vergebung
durch die freie Gnade Gottes rührte an die Lebensfrage der
Kirche mit ihren zeitlichen Kirchenſtrafen, die durch den Ablaß zu be=
heben
waren, mit dem Fegfeuer zur Läuterung im Jenſeits. Die Er=
ſtarkung
Luthers zu der ganz auf ſich ſelbſt geſtellten Perſönlichkeit ging
trotz körperlicher Schwäche und Anfechtung hervor aus ſeinem unab=
läſſigen
Widerſtand gegen Kritiker wie Staupitz, Pirchheimer u. a., aus
ſeinen inneren Seelenkämpfen von Jugend an, als die Kloſterzelle die
Bildung dieſes Mannes noch wie eine Schutzhülle umgab. Seine Un=
erſchrockenheit
in ſchwierigſten Lagen wird aus den eigenen Schriften
wie von der Geſchichte vielfach beſtätigt. In ſeinem Leben gab es Zeiten
ſtiller Stunden, die ihm durch ſtrenge Arbeit in 11 Wochen erſtand
Luthers Ueberſetzung des Neuen Teſtaments Quellen des Friedens
und der Kraft für die Seele wurden. Wer nach ſeinem Gewiſſen
handle, könne jeder Gefahr getroſt ins Auge ſchauen, ſo war das
Bekenntnis des gereiften Mannes; es wurde unter vielem Anderen deut=
lich
im Briefe aus Borna 1522 an ſeinen Kurfürſten, als er ungeachtet
größter Gefahr auf eigene Verantwortung die ſchützende Wartburg ver=
laſſen
hatte. Wer am meiſten wird glauben, wird am meiſten ſchützen,
ſo ſchrieb er; dieſer Glaube an die lebendige Gottesmacht ließ Luther zu
dem großen Erlebnis der Deutſchen werden. In einem folgenden
Vortrag am 14. November wird der Markusgemeindeverein Luthers
Zeitgenoſſen Zwingli in ähnlicher Darſtellung des Herrn Pfarrers
Vogel erleben. Mitglieder und Gäſte, Männer, Frauen und unſre
Jugend ſind beſtens willkommen.
Hohes Alter. Am 28. Oktober 1927 begeht Herr Friedrich Baum=
bach
, Privatier, Kiesbergſtraße 6a, ſeinen 82. Geburtstag in ſeltener
körperlichen und geiſtigen Friſche.

Gaswerbewoche.

Der Beſuch der Ausſtellung im Saalbau iſt in den letzten Tagen
in den Abendſtunden ein derart reger, daß die Ausſtellungsleitung be=
ſchloſſen
hat, die Ausſtellung auch während der Abendvorträge, alſo bis
21 Uhr 30 Min., offen zu halten. Hierdurch iſt allen Kreiſen unſerer
Bevölkerung, die ſich an den Vor= und Nachmittagen einen Beſuch der
Ausſtellung nicht ermöglichen konnten, weitgehendſt Rechnung getragen.
Das geſtern Mittwoch veranſtaltete Preiswettkochen wird, da
unſere Bevölkerung dieſer Veranſtaltung überaus großes Intereſſe ent=
gegenbrachte
, am Freitag, den 28. Oktober, 15 Uhr, wiederholt. Allen
Kreiſen der Bevölkerung kann der Beſuch der Ausſtellung aufs beſte
empfohlen werden. Die ſeither hier gebrachten Einzelabhandlungen
über die einzelnen Abteilungen der Ausſtellung ſollen in folgendem zu
einem kurzen Ueberblick zuſammengefaßt werden. Bei einem Rundgang
durch das Ausſrellungsgebäude gelangen wir zunächſt in den Vorraum
im Gartenſaal, in dem die Lehrmittel gegen fehlerhafte Inſtallations=
anlagen
gezeigt werden. Schon beim Betreten des Gartenſaales fällt
dem Beſucher die muſtergüiltig beheizte Autogarage mittels des Darm=
ſtädter
Radiators auf. Bolzenglüh=, Blechglühöfen. Nietvorwärmer
und andere gasbeheizte Induſtriemaſchinen reihen ſich hier an. Gegen=
über
wird dem Beſucher gezeigt, wie ſich Gas in der Spengler= und
Inſtallationswerkſtätte zum Schweißen, Löten uſw. bewährt. Sodann
gelangt der Beſucher an die aufgeſtellte Grppengas= Warmwaſſerhei=
zungsanlage
des Darmſtädter Radiators. Im großen Saal finden ſich
einzelne Ausſtellungsſtände mit den neuzeitlichen Badeeinrichtungen,
ſanitären Anlagen, den Herden der Darmſtädter Emaillier, und Herd=
fabrik
, den Badeöfen, den Einzelzimmer=Gasheizöfen, ſämtliche Haus=
haltungsgegenſtände
uſw. Auf der Bühne des Saalbaues ſind die neu=
zeitlichen
Waſch= und Bügelmaſchinen, Bügeleiſen uſw. zur Ausſtellung
und praktiſchen Vorführung gelangt. Ein beſonderer Stand ſoll den
Beſuchern zeigen, welche Stadien die Kohle bei ihrer Verarbeitung
durchmacht und welche vielſeitigen Produkte aus ihr gewonnen werden.
Sodann reiht ſich eine vollſtändige gasverſorgte Wohnungseinrichtung
an, die bei allen Beſuchern größte Beachtung findet. Ihr gegemüber
werden Kaffeeperkulatoren vorgeführt, Haushaltungsgegenſtände der
verſchiedenſten Arten gezeigt und Einrichtungen für Großküchen aus=
geſtellt
. Hieran gelangen die Herde der Firma Roeder in allen Größem,
große, gasbeheizte Keſſel, Wärmeſchränke, Räucherſchränke, Wurſtkeſſel,
gasbeheizte Reſtaurationsküchen u. a. m. zur Ausſtellung. Nach Beſich=
tigung
der Ausſtellung iſt dem Beſucher Gelegenheit geboten, ſich im
oberen Stockwerk bei einer guten Taſſe Kaffee die Wahrheit der Worte
zu überlegen, daß ſich mit Gas, der vorzüiglichen Wärmequelle, überäll
im Haushalt, Gewerbe und Induſtrie raſch, ſauber und billig
arbeiten läßt. Außerdem begleitet ihn beim Verlaſſen des Saalbaues
die Hoffnung, einen neuzeitlichen Gasherd auf die ihm koſtenlos über=
gebene
Eintrittskarte gewinmen zu können. Dies alles zuſammengefaßt,
ſteht als einzige Gelegenheit da, die unſerer Bevölkerung nun noch
einige Tage geboten wird. Daneben findet auch morgen Donners=
tag
, den 27. Oktober, wieder ein Vortrag um 20 Uhr ſtatt über Die
Verwendungsmöglichkeit des Gaſes im Haushalt. Ueberlegen Sie nicht
lange, ſondern kommen Sie in den Saalbau und überzeugen ſich ſelbſt
von dem Ihnen hier in ſo reichem Maße Gebotenen. Auch Ihnen
bringt die Ausſtellung viel Neues!
Der Ausgang des geſtrigen Preiswettkochens wird im der folgenden
Nummer veröffentlicht.
Eine geſchloſſene Frauenfront
bei den Wahlen zur Angeſtelltenverſicherung.
Die Angeſtelltenverſicherung iſt für den Angeſtellten ungefähr das.
was für den Arbeiter die Alters= und Invalidenverſicherung bedeutet.
Bei vollendetem 65. Lebensjahre oder bei vorzeitiger Berufsunfähigkeit
gewährt ſie dem Angeſtellten ein Ruhegeld, das heute im Durchſchnitt
monatlich zwiſchen 50 und 60 Mark liegt; ſie beugt durch Heilverfahren
einem zu frühen Verbrauch der Kräfte vor, ſie trägt Sorge für die hinter=
bliebenen
Witwen und Waiſen des Verſicherten. Dieſe Angaben laſſen
erkennen, vom welch ungeheurer Bedeutung die Rentenverſicherungsein=
richtung
für die Angeſtelltenſchaft überhaupt iſt. Es kann dieſer An=
geſtelltenſchaft
darum nicht gleichgültig ſein, wie der Ausgang der Wah=
len
iſt, die gegen Mitte November zur Beſetzung der Organe des Selbſt=
verwaltungskörpers
ſtattfinden. Die Ausübung des Wahlrechts zur Er=
langung
eines Ausbaues der Verſicherungsleiſtungen im Rahmen einer
auch in der Zukunft geſicherten Leiſtungsfähigkeit der Einrichtung iſt da=
her
ein Gebot der Selbſterhaltung.
Vor allem aber ſellten ſich die verſicherungspflichtigen Frauen nicht
die Gelegenheit entgehen laſſen, durch Ausübung ihres Wahlrechts dafür
zu ſorgen, daß die Frau einen angemeſſenen Einfluß in der Amgeſtelltem=
verſicherung
bekommt. Rund zwei Fünftel der Verſicherten ſind weib=
liche
Arbeitehmer. Für dieſe muß eine ausreichende weibliche Vertretung
in den Organen der Verſicherung ſein. Vor allem iſt es wichtig, daß
eine große Zahl weiblicher Vertrauensperſonen vorhanden iſt, da die
weibliche Verſicherte z. B. in Heilverfahrungsangelegenheiten lieber einer
Frau ihre geſundheitlichen und ſozialen Nöte klarlegen wird als einem
Manne. Dieſe Erweiterung des Fraeneinfluſſes in der Angeſtellten=
verſicherung
erreichen die Frauen aber nicht dadurch, daß ſie ihre Stim=
men
bei der Wahl zerſplittern, d. h., daß ſie möglichſt fe als Einzelver=
band
eine eigene Kandidatenliſte aufſtellen oder daß ſie für die Liſte
gemiſchter Verbände ſtimmen. Vielmehr ſollten die Frauen geſchloſſen
zuſammenſtehen und einmütig ihre Stimme möglichſt einer einzigen
Frauenliſte ſchenken. Zu einer ſolch einheitlichen Liſte der Frauen=
berufsverbände
haben ſich folgende Frauenverbände zuſammen=
geſchloſſen
:
Allgem. Deutſcher Lehrerinnenverein, Berufsorganiſation der Kinder=
gärtnerinnen
, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen, Bereufsorganiſation
der Krankenpflegerinnen Deutſchlands, Deutſcher Verband der Sozial=
beamtinnen
, Katholiſcher Verband der weiblichen kaufm. Angeſtellten
und Beamtinnen Deutſchlands, Reichsverband der Beamtinnen und
Fachlehrerinnen in Haus, Garten und Landwirtſchaft, Reichsverband der
deutſchen Muſiklehrerinnen, Reichsverband evangel. Kindergärtnerinnen,
Hortnerinnen und Jugendleiterinnen, Reichsverband der katholiſchen
Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen, Süddeutſcher Verband der Ver=
eine
kathol. kaufm. Gehilfinnen und Beamtinnen, Verband der evangel.
Wohlfahrtspflegerinnen Deutſchlands, Verband der kathol. kaufm. Ge=
hilfinnen
und Beamtinnen Deutſchlands (Sitz Köln), Verband der weibl.
Handels= und Bureauangeſtellten, Verein deutſcher evangeliſcher Leh=
verinnen
, Verein katholiſcher deutſcher Lehrerinnen, Verein katholiſcher
Sozialbeamtinnen, Verein katholiſcher weltlicher Krankenſchweſtern und
Pflegerinnen,
Nicht nur der Angeſtellten= ſondern auch der Frauenſache wird ein
Dienſt erwieſen, wenn dieſe Liſte von weiblichen Verſicherten aller Be=
rufe
und aller Richtungen unterſtützt wird.

Paulusgemeinde. Die im Herbſt 1902 begründete ev. Paulus=
gemeinde
kann am nächſten Sonntag, den 30. Oktober, das Feſt ihres
25jährigen Beſtehens feiern. Sie lädt dazu alle ihre Ge=
meindemitglieder
herzlich ein. Am Sonntag vormittag wird ein Feſt=
gottesdienſt
und am Sonntag abend um 8 Uhr in der Kirche eine
Eirchenmuſikaliſche Feier ſtattfinden. Für die letztere hat ſich die Madrigal=
veveinigung
unter Leitung des Herrn Prof. Dr. Noack in liebenswür=
diger
Weiſe zur Verfügung geſtellt. Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger
wird die Anſprache halten. Am Mittwoch, den 2. Nobember, wird
aus gleichem Anlaß abends 8 Uhr, im Gemeindeſaal ein Gemeindeabend
veranſtaltet, wobei Pfarrer Rückert ſpricht über das Thema: 25 Jahre
Paulusgemeinde‟. Der Eintritt zu dieſen Veranſtaltungen iſt frei.
p. Rechtsgrundlage der ab 1. ds. Mts. in Kraft befindlichen ge=
ſetzlichen
Miete. Der Reichsarbeitsminiſter hat, wie bei Teilen des
Publikums noch unbekannt zu ſein ſcheint, am 11. März 1927 auf Grund
des Geſetzes über den Celdentwertungsausgleich bei bebauten Gwnd=
ſtücken
verordnet, daß vom 1. April 1927 ab die geſetzliche Miete minde=
ſtens
110 Prozent und vom 1. Oktober 1927 ab mindeſtens 120 Prozent
der Friedensmiete beträgt. In Heſſen iſt dev Mietzins ab 1. ds. Mts.
daraufhin auf 120 Prozent feſtgeſetzt worden.

D7em Sie einen Strang Chlorodont-Zahnpaste auf die trockene Chlorodont-
Ze biirste (Spezialbürste mit gezahntem Borstenschnitt), bürsten Sie Ihr Gebiß nun
ne uzllen Seiten, auch von unten nach oben, tauchen Sie erst jetzt die Bürste in
Uliker oder besser in Chlorodont-Mundspülwasser und spülen Sie damit unter
G telnn gründlich nach. Der Erfolg wird Sie überraschen. Der mißfarbene Zahn-
be
idler sich besonders bei Rauchern unangenehm bemerkbar macht, verschwindet
ur ite Zähne erhalten einen wundervollen Elfenbeinglanz. Das kostbare Pfetter-
m
ZAuroma verleiht dem Munde herrliche Frische und Wohlgeruch. Oberzeugen

Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pfg., große Tube 1 Mk. Chlorodont-
Fahnbürsten 1.25 Mark, für Kinder 70 Pfg. Chlorodont-Mundwasser Flasche
1.25 Mark. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur
echt Chlorodont und weise jeden Ersatz dafür zurück. Man schreibt uns hierzu:
Jedenfalls habe ich seit fünfzehn Jahren jedes Probieren aufgegeben und bleibe Ihrem
Chlorodont treu; ebenso gebraucht es meine Familie und verordne ich es, so oft ich dazu
Gelegenheit habe in meiner Praxis.
H.....
(Originalbrief bei unserem Notar hinterlegt.) A. X L.-E derzii.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 27 Oktober 1927

Nummer 2988

Kundgebung für das humaniſtiſche Shmnaſium.

Der Reichsausſchuß zum Schutze des Gymnaſiums tritt mit einer
längeven Kundgebung an die Oeffentlichkeit, in der auf den Wert und
die Bedeutung der humaniſtiſchen Bildung für unſer Volk und unſere
Zeit hingewieſen wird. Sie ſchließt folgendermaßen:
Es haben ſich Männer der Induſtrie und Banbwelt, des Handels
und der Landwirtſchaft, der Kirche und der Wiſſenſchaft, der Preſſe und
des politiſchen Lebens zu folgender Entſchließung vereinigt:
Die humaniſtiſche Bildung iſt eines der höchſten Kulturgüter des
deutſchen Volkes. Ihr Ideal kann nur durch eine lebensvolle Einfüh=
rung
der Jugend in Sprache und Kultur der Griechen und Römer ver=
wirklicht
werden. Darum fordern wir, namentlich auch angeſichts der
überall im Auslande verſtärkten humaniſtiſchen Schulbildung Einſtellung
aller Maßnahmen, die die Erhaltung des humaniſtiſchen Gymnaſiums
gefährden, und verlangen nachdrücklichſte Förderung dieſes Bildungs=
weges
und ſeinen weiteren zielbewußten Ausbqu.
von Alvensleben, M. d. L.; Reg.=Präſident z. D. Graf von Baudiſſin;
Geh. Oberbergrat Bennhold, Geſchäftsführer des Reichskohlenrats;
Rechtsanwalt Bernſtein, geſchäftsführ. Vorſtandsmitglied d. Zentralver=
bandes
d. deutſchen Bank= und Bankiergewerbes; von Bernuth, Präſi=
dent
d. ſchleſ. Landwirtſchaftskammer; Geh. Oberbergrat Prof. Dr. Dr.
ing., Dr. ver. pol. h. c. Beyſchlag, Präſident i. R. der preuß. geolog,
Landesanſtalt; Dr. A. Bier, Geh. Reg. Rat v. Prof. a. d. Univ. Ber=
lin
; Syndikus Dr. Felix Borchardt; Dr. Ernſt Brandes, Präſident des
Deutzſchen Landwirtſchaftsrats; Geh. Rat Dr. H. Bücher; Dr. Deitmer,
Weihbiſchof von Berlin; Dr. Eduard v. Eichbovn, Breslau; Eichhoff
Landgerichtspräſ., M. d. L.; Geh. Reg. Nat Prof. Dr. Faßbender, M.
d. L.: von Flemming, Präſ. d. vommerſch. Landwirtſchaftskammer;
Abr. Frowein, M. d. R. W. R., ſtellvertr. Vorſ. d. Reichsverbandes der
Deutſchem Induſtrie; Prof. Friedr. Grebe, M. d. L.; Geh. Kommerzien=
rat
Dr. h. c. Louis Hagen, Präſident der Induſtrie= und Handelskam=
mer
Köln a. Rh.; Dr. Hering, Direktor d. Nord= und Süd= Einkaufs=
genoſſenſchaft
; Dr. Herle, Geſchäftsführer des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie; Herold, Landesökonomierat, M. d. R. und L:
Regierungsdirektor Dr. Joſeph Heß, M. d. L.; Landgerichtsdirektor W.
Heſſe; Geh. Rat Dr. Hilger; D. Dr. Kapler, Präf. d. Evang. Ober=
kirchenrates
und des Deutſchen Evang. Kirchenausſchuſſes; Geh. Rat
Dr. 9. Kaſtl, geſchäftsführ. Präſidialmitglied des Reichsverb. d. dtſch.

Induſtrie; Prof. Dr. Kaſtner, M. d. L., geſchäftsführ. Vorf. d. ſächſ.
Einzelhandels=Gemeinſchaft; Geh. Ober=Reg.=Rat Keil, Vorſtandsmitglied
d. Reichskohlenverb.; Dr.=Ing. M. Kloß, o. Prof. an der Techniſchen
Hochſchule Berlin; Min.=Rat Koska, Direktor und Vorſtandsmitglied d.
Preuß. Bergw. u. Hütten A.=G.; Geh. San.=Rat Prof. Dr. W. Körte;
von Kries, M. d. L.; Dr. Kutſcher, geſchäftsführ. Vorſtandsmitglied d.
Deutſch. Landwirtſchaftsrats; Prof. Dr. Lauſcher, M. d. L.; Keinath,
M. d. R.; Freiherr von Ledebur, Präſ. d. weſtfäl. Landwirtſchaftskam=
mer
; Freiherr von Lüninck, Präſident d. rhein. Landwirtſchaftskammer;
Franz von Mendelsſohn, Präſ. d. Berliner Handelskammer; Dr. Mos=
ler
, Geſchäftsinhaber der Diskontogeſellſchaft Berlin; von Oppen, Präſ.
d bvandenburg. Landwirtſchaftskammer; Landrat a. D. von der Oſten,
M. d. L.; von Papen, M. d. L.: Pariſer i. Fa. Schumann Berlin;
Laißat Dr. Peucker, M. d. L.; Bruno Edler von der Planitz; Geh.
Reg.=Nat Dr. Planck, o. Prof. d. Univ. Berlin, beſtändiger Sekretär
d. Preuß. Akad. d. Wiſſ.; Geh. Hofrat Pöhlmann, München; Geh.
Juſtizrat Dr. Dr. Porſch, Vizepräſ. d. Pr. Landtages; Graf zu Rantzau,
Präſident der Landwirtſchaftskammer Schleswig=Holſtein; von Reden,
Präſident der Landwirtſchaftsbammer Hannover; Senator Heinrich
Nenke, Verden; Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Rießer, Vizepräſident des
Reichstages, Vorſ. d. Zentralverbandes des deutſchen Banben= und Ban=
kiergewerbes
; Geh. Bergrat Dr. ing. h. c. Röhrig, Generaldirektor der
Preußiſchen Bergwerks= und Hütten=A.=G.; Dr. Arthur Salomonſohn,
Geſchäftsinhaber der Diskontogeſellſchaft; Präſident a. D. Schmedding,
M. d. L.; Prälat Prof. Dr. Schreiber, M. d. R. und L.; Profeſſor
D. Schuſter, M. d. L.; Dr. Paul v. Schwabach; Dr. Guſtav Sintenis,
Geſchäftsinhaber der Berliner Handelsgeſellſchaft; Dr. P. Silverberg;
v. Stauß, Direktor der Deutſchen Bank: Dr. Südekum, Staatsminiſter
a. D.; Dr. Tewes, Düſſeldorf; Wirkl. Geh. Rat Thielmann, Präſident
a. D.; Ober=Regierungsrat Dr. Tiburtius, geſchäftsführ. Vorſtands=
mitglied
der Hauptgemeinſchaft des deutſchem Einzelhandels; Geh.
Juſtizrat Prof. Dr. Triepel, Rektor der Unſverſität Berlin; Präſident
a. D. Dr. ing. h. c. K. W. Wagner, Mitglied der Preußiſchen Akademie
der Wiſſenſchaften, o. Profeſſor der Techniſchen Hochſchule Berlin; Geh.
Regierungsrat Weißärmel, M. d. L.; Hauptritterſchaftsdirektor von
Winterfeld; Geh. Regierungsvat Dr. J. Wolf, o. Profeſſor der
Natiowalökonomie a. d. Techniſchen Hochſchule Berlim.

* Beſichtigung der neuen Emplis= Fabrik
Dieſer Tage fand auf Einladung der Firma Gündner=Lang
eine Beſichtigung der neuen Gmylis=Fabrikräume in der Eſchollbrücker=
ſtraße
ſtatt, an der u. a. als Vertreter der Stadt Herr Bürgermeiſter
Delp ſowie Herr Drechſler von der Reichsvermögensverwaltung, Herr
Brunner als Vertreter der Gewerbeaufſichtsbehörde, ſowie zahlreiche
Geſchäftsfreunde teilnahmen. Herr Gündner begrüßte die Gäſte herz=
lich
im Konferenzzimmer und übernahm dann die Führung durch die
Fabrikväume, indem er den Beſuchern zunächſt die in dem zweiten Stock=
werk
befindlichen geräumigen und hellen Büroräume der kaufmänniſchen
Abteilung zeigte. Die Räume der techniſchen Abteilung liegen im erſten
Stock und überrſchten, genau wie die vorerwähnten Büroräume durch
ihre moderne, den hygieniſchen Erforderniſſen voll entſprechende Ein=
richtung
, ſodaß man ſich des Eimdrucks nicht erwehren konnte, daß hier
ein Mann mit trefflichem organiſatoriſchen Talent ſeine Anordnungen
getroffen hatte. Ueberall war man bemüht, die Arbeit möglichſt zu
erleichtern und durch ratiomelle Arbeitsteilung Zeit zu ſparen und wert=
volle
Menſchenkräfte zu ſchonen. An elektriſch betriebenen Nähmaſchinen
175 an der Zahl ſetzen fleißige Arbeitshände die Emylis= Leibbin=
den
zuſammen, die durch weitere Vearbeitung an den ſogenannten
Mebro=Maſckien, die mit 2 bis 4 Nadeln gleichzeitig nähen, voll=
endet
werden. Auf dieſe Weiſe werden etwa 20 verſchiedene Modelle
dieſer Leibbinde angefertigt, und alle dieſe Fabrikate zeigen trotz der
Vielgeſtaltigkeit die glsiche ſaubere und exakte Ausführung. Nach Be=
ſichtigung
dieſer Maſchinenräume führte der zuvortommende Inhaber
der Firma die Gäſte in einen großen Raum, in dem die Stoffballen mit
Hilfe einer Rollmaſchine zu 72 Lagen aufgerollt, von einer anderen
Maſchine beliebig breit, je nach Bedarf, zerſchnitten und an einer Band=
ſchneidemaſchine
zugeſchnitten werden, um dann an die erwähnten Näh=
maſchinen verteilt zu werden.
Zu ebener Erde befinden ſich die Wohlfahrtsräume, in denen die
etwa 200 Angeſtellten und Arboiterimnen in den Pauſen der Ruhe pfle=
gen
und ſich erholen können. Dank der ausgezeichneten Organiſaton
iſt namentlich zur Mittagszeit jeder unnötige Aufenthalt durch Warten
auf das Eſſen uſw. vermieden, ſodaß die Pauſen voll ausgenützt werden
können. Numerierte Kleiderſpinde und Radfahrſtänder gewährleiſten
peinlichſte Ordmug, die überall, auch in den Verſand=, Materialaufbe=
wahrugs
= und Garageräumen zu erkennen war. Dieſe vorbildliche
Fabrikneuanlage erregt um ſo größeres Erſtaunen, als ſie in den
Wagenſchuppen und Räumen der früheren Trainkaſerne untergebracht
iſt und in eimem längſt verlaſſenen leeren und kahlen Kaſernenbau ge=
räumige
, luftige, dabei aber moderne Arbeitsſtätten gezaubert hat.
Die Gäſte, die von dieſer Beſichtigung ſehr befriedigt waren, ver=
ſammelten
ſich zum Schluſſe im Konferenzzimmer, wo ihnen Herr Günd=
ver
, der das Unternehmen mit ſeiner Schweſter, der Erfinderin der
Emhlis=Leibbinde, Frau Lang, führt, einige geſchichtliche Daten aus
der Chronik des Unternehmens gab. Die Firma wurde 1913/14 mit
einer Nähmaſchine gegründet und hat ſich dank der zähen Arbeit der
Inhabeu und ihrer treuen Mitarbeiter im Betrieb und dank der treff=
lichen
Innen= und Außenorganiſatin zu der heutigen beachtenswerten
Höhe heraufgearbeitet.
Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte. Herr Profeſſor
D. Frick aus Gießen hat es unternommen, den Vereinsgottesdienſt am
30. Oktober in der Schloßkirche zu halten. Der Vorſtand macht ſeine
Freunde und Mitglieder darauf aufmerkſam, daß dieſer Gottesdienſt
nicht wie üblich um 10 Uhr, ſondern bereits pünktlich um ½10 Uhr
beginnen wird. Da mit dem Gottesdienſt die Abendsmahlsfeier verbun=
den
iſt, wurde die Beichte auf 9 Uhr feſtgelegt. Die Totenfeier des
Vereins findet in gewohnter Weiſe am 19. November, abends 8 Uhr,
in der Schloßkinche ſtatt. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Die Chriſtengemeinſchaft. Dieſe Woche finden in Darmſtadt
keine Veranſtaltungen ſtatt. Der für Freitag, 28. Oktober, angekündigte
Vortrag über: Die Mechaniſierung des Menſchen und das Leben nach
dem Tode fällt aus. Sonntag, 30. Oktober, wird die Menſchenweihe=
handlung
nicht gehalten. Es ſei nochmals hingewieſen auf die öffent=
liche
Herbſt=Tagung in Mannheim, im Großen Saale der Harmonie
D 2, 6 vom N.30. Oktober: Die Gegenwart im Offenbarumgslicht.
Ausführliche Programme ſind unentgeltlich zu haben auf dem Büro der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, und in der Buchhandlung Saeng,
Kirchſtraße, die auch die Literatur der Chriſtengemeinſchaft, vor allem
die Schriftenreihe Chriſtus aller Erde vorrätig hält. Vergl. die
heutige Anzeige.
Die Volksbühne verweiſt mit Anzeige im Inſeratenteil ihre Mit=
glieder
auf das Gaſtſpiel des Hebräiſchen Künſtlertthegters Habima=
Moskau im Landestheater.

Photographiſche Ausſtellung. Amläßlich des 30jährigem Beſtehens
des Vereins von Freunden der Photographie zu Darmſtadt veranſtaltet
der Gau Südweſtdeutſchland im Verband Deutſcher Amateurphotogra=
phen
=Vereine E V. eine photographiſche Ausſtellung im Gewerbe=
muſeum
. Die feierliche Eröffnumg findet am Sonntag, den 30. d. M.,
ſtatt. Die Ausſtellung, welche in nahezu 300 Bildern einen Ueberblick
über die Leiſtungen der ſüdweſtdeutſchem Amateurphotographen=Vereine
bietet, iſt an Wochentagen von 1112,30 Uhr und an Sonntagen von
111 Uhr geöffnet. Der Eintritt iſt frei. Wir verweiſen noch auf das
diesbezügliche Inſerat in der heutigen Nummer.
Städt. Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute von
4 bis 5 Uhr auf dem Marienplatz nach folgender Vortragsfolge:
1. Marſch: 2. Duverture Die Heimkehr aus der Fremde von F. Men=
delsſohn
=Bartoldy; 3. Fantaſie aus der Oper Carmen v. G. Bizet;
4. Rofen aus dem Süden, Walzer von J. Stvauß; 5. Am Lagerfeuer,
Charakterſtück von L. Siede; 6. Marſch.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Kürſſier oder Hünflertſche Veronfitaltungen, deren im Nachſtehenden drufhnung
geſchieht, behält ſich die Redaltlon ihr Urtell vos
Palaſt=Lichtſpiele. Die ſchönſten Beine von
Berlin. Nur noch heute findet im Palaſt=Theater die Erſtauffüh=
rung
eines beſonders ſehenswerven Films ſtatt, in dem Ellen Richter
die weibliche Hauptrolle ſpielt. Der Film führt den Titel Die ſchön=
ſten
Beine von Berlin‟. Die Beſitzerin dieſer Beine iſt eine berühmte
Revuetänzerin, deren Ehrgeiz nach einer reichen Heirat zieht. Zwiſchen
der Zuneigung zu einem verarmten Grafen und ihren berechnenden
Plänen ſchwankend, bekemt ſie ſich nach vielen amüſanten Zwiſchenfällen
ſchließlich zu ihrer Liebe. Alles in allem, ein recht unterhaltſamer Film,
der überreichen, verdienten Beifall gefunden hat. Dazu Familien=
tag
im Haufe Prellſtein, 6 Akte von Geſchäften und lieber
Verwandtſchaft. In den Hauptrollen: Eriba Gläßner, Siegfried Arno,
Paul Morgan, Szöke Szakall, Karl Ettlinger, Anvon Herrnfeld, Fritz
Spira, Ilka Grüning, Max Ehrlich.
Lokale Veranſialtungen.
Dire dierunter erſcheinenden Notigen find audfchlledlich als Hinweiſe auf Anzeigen m betradhten.
in leinem Falle iegendwie de Becrrchung oder Kelil.
Loge Shanti Darmſtadt der Theoſophiſchen Geſellſchaft
Adhar. Wir machen alle Mitglieder und Freunde darauf aufmerkſam,
daß der morgen Freitag, abends 8 Uhr, im Logenſaal, Sandſtraße 10,
ſtattfindende Vortrag des Herrn Schriftſtellers Robert Syring über
Die menſchliche Natur im okkulten Lichte für jedermann zugängig iſt.
Train=Vereinigung 18. Der Vorſtand erſucht die Mit=
glieder
, die noch mit ihrer Anmeldung zur Teilnahme an dem Feſt=
abend
am Samstag, ſowie zum gemeinſchaftlichen Mittagstiſch für
Sonntag im Rüchſtand ſind, dies umgehend nachzuholen. ( el=
dung
an J. Streb, Hügelſtr. 65, 2. St.) Anzug dunkel, Orden und
Ehrenzeichen ſind anzulegen. Alles Weitere iſt aus der Anzeige im
heutigen Blatte zu erſehen.

Aus den Parteien.

Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchnationa=
len
Volkspartei. Der Reichsausſchuß für den Mittelſtand und
der Kreisverein Frankfurt a M. der Deutſchnationalen Volkspartei
veranſtalten am Montag, den 31. d. M., abends 8 Uhr, im Großen Saal
des Volksbildungsheimes zu Frankfurt a. M. eine öffentliche Mittel=
ſtandskundgebung
, bei der u. a. ſprechen werdem: Herr Syndikus Bud=
juhn
, M. d. R., über Was iſt der Mittelſtand und was bedeutet er für
die Schaffung einer echten Volksgemeinſchaft? und Herr Schornſteinfeger=
obermeiſter
Conradt, M. d. Pr. L., über Der Kampf der D.N.V.P.
in Reich und Ländern gegen die Erdroſſelung des ſelbſtändigen Mittel=
ſtandes
durch Steuerſchraube, Sozialiſierung und Kommunaliſierung.
Wir empfehlen unſeren Mitgliedern dringend den Beſuch dieſer Kund=
gebung
.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. Oktober 1927.
Landestheater Großes Haus. Anfang 19½ Uhr, Ende
2 Uhr: Julius Cäſar. Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende nach 22 Uhr: Dybuk. Orpheam Anfang 20 Uhr:
Das Muſikantenmädel, Konzerte: Hotel Schmitz, Schloß=
Café, Saalbau, Waldſchlößchen. Vorträge, Loge, Sandſtraße,
348 Uhr: Der Tod und was dann? Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.

o. Erzhauſen, 2. Okt. Sonntag, den 30. Oktober, veranſtaltet 1.
hieſige Geſangverein Sängerluſt eine Beethovenfeier, an der ſich ſon.
liche hieſigen Geſangvereine beteiligen. Die Veranſtaltung findet abed
im Saalbau (Frankfurter Hof) ſtatt.
J. Griesheim, 25. Okt. Der Anmeldetermin zur nächſtijährim
Meiſterprüfung iſt von der Handwerkskammer auf 15. November d.80
feſtgeſetzt. Späteſtens bis dahin ſind die Anmeldungen an den Ai.
ſitzenden der Meiſterprüfungskommiſſion für die Provinz Starkenb=k.
Herrn Malermeiſter Georg Kraus, Darmſtadt, Luiſenſtraße 40, zu.
ten. Alle nähere Auskunft erteilt der Vorſitzende der hieſigen Hchu
werker= und Gewerbevereinigung, ſowie Gewerbeleherer Engel.
Handwerkskammer beabſichtigt bei einer Teilnehmerzahl von minder=
25 Perſonen demnächſt einen Buchführungskurſus dahier abzuhaltem
demſelben können ſich die Mitglieder der Gewerbe= und Handwerler,S.4
einigung oder deren Angehörige beteiligen und ſind von jedem 7
nehmer für den ganzen Kurſus (15 Doppelſtunden) 10 Mark zu enthu
ten. Die Mehrkoſten werden von der Handwerkskammer übernomoe
Anmeldungen ſind alsbald, ſpäteſtens bis 1. November, o den enr
Vorſitzenden zu richten, woſelbſt auch weitere Auskunft erteilt wirdt
Die geſtrige Inſpektion unſerer Freiwilligen Feuerwehr durch 6.5.
Kreis=Feuerwehrinſpektor Schnell aus Darmſtadt, die mit einem Aum
angriff auf die Möbelfabrik von Gebr. Müller verbunden war, beu=
tete
für unſere Wehr einen großen Tag. Zum erſtenmal traten bie
anſtelle der Feuerſpritzen die Hydranten unſerer Waſſerleitung in 2,
keit und auch die Motorſpritze des Kreiſſes nahm an der Uebma
Nach der Uebung und Verbringung der Geräte nach den Spritzenbäup
begab ſich die Feuerwehr in den Saal des Gaſthauſes Zum grücd
Baum, wo ſich Herr Kreis=Feuerwehrinſpektor Schnell ſehr anen
nend über die Schlagfertigkeit unſerer Wehr ausſprach. Hieran ſen
ſich die Dekorierung der Mannſchaften mit 15= und 40jähriger Dienſttz
4a. Eberſtadt, 26. Okt. Spülung des Waſſerrohrnetz!
Das Waſſerleitungsnetz im ſüdlichim Ortsteil wird am Donnerstaa ou
ſer Woche geſpktlt. Die Einwohnerſchaft wird von der Bürgermeiſnit)
darauf hingewieſen, ſich mit dem nötigen Waſſer vorzuſorgen
Perſonenſtandsaufnahme. Die Bürgermeiſterei hat
geſtellt, daß eine große Anzahl Perſonenſtandsbogen über die
10. Oktober ſtattgefundene Perſonenſtandsaufnahme noch nicht aoo
liefert worden ſind. Die Bürgermeiſterei fordert daher alle ſäumim
Hausbeſitzer auf, bis zum Donnerstag unbedingt abzuliefern.
F Eberſtadt, 26. Okt. Dr. Wicth ſpricht. Am Freita.
2 Oktober, abends, ſpricht im Saalbau Zum Schwanen (Schmnm
Reichskanzler a. D. Dr. Wirth über die kommende heſſiſ
Landtagswahl.
Aa. Eberſtadt, 25. Okt. Thcaterabend. Der Theaterwbl
der Turngeſellſchaft E. V., der am Sonntag abend im Saale A.,
Bergſträßer Hof ſtattfand, erfreute ſich eines guten Beſuche,
Aufführung gelangte Die kaputtern Gälericb, ein altheſſiſches Voy
ſtück. Die Pauſen wurden durch Vorträge der Turnerſingmannſ
ausgefüllt.
Aa. Pfungſtadt, 26. Okt. Konzert. Im Saale des Rheinſan
Hofes hält das Männerquartett Pfungſtadt am Samstag abend /
Konzert ab. Außer den Darbietungen des Vereinsorcheſters mm
Leitung vom Ludwig Hillgärtner wird der aktive Chor unter Leitun
des Dirigenten Vetter auftreten. Auch Soliſten ſind gewonnen,
Der Kleiſtabend ſtand auf einer gediegenen, künſtleriſchen 6.
Lehrer Kräuter ſchiderte Kleiſts Leben und Bedeutung. Zur 9u1
führung gelangte das Luſtſpiel. Der zerbrochene Krug‟. Die M0
ſteller gaben ihr Beſtes. Den äußeren Rahmen der Veranſtalumg g
das Orcheſter des Männerquartetts unter Leitung von Ludwia 65
gärtner Feuerwehrinſpektion. Die Freiwilige Fuem
wehr Pfungſtadts und die Pflichtfeuerwehr werden am Sonntag nm
mittag dunch einen Vertreter des Kreisamtes und den Kreisfaerachu
inſpektor geprüft. Beide Wehren müſſen um 1.15 Uhr nachmituncz
antreten. Die einzelnen Führer kommen bereits am Samstag Umu
zu einer Führerbeſprechung zuſammen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Okt. Der neu erbaute große Eudl /0.
Gaſthauſes Zum goldenen Anker, Beſitzer W. Fiſcher Vl, vind wu
kommenden Sonntag eingeweiht. Aus dieſem Anlaß findet a Nco
mittag gut beſetzte Tanzmuſik ſtatt. Am 13. November d. J. gerlt
Geſangverein Eintracht im Saale des Gaſthauſes Zur Poſl, Bſhuath
Breidert, ſein herkömmliches Herbſtkonzert ab. Namhafte Solſin findye
zu dieſer Veranſtaltung bereits gewonnen. Der Chor ſeit zm
mehrere, zum Teil neu einſtudierte Geſangsvorträge bringen-M0
letzten ſchönen Tage haben die Herbſtarbeiten ſehr beſchlem 9
Kartoffelernte iſt nahezu beendet. Das Einernten der Dichmſtſt 1
Gange. Im allgemeinen können die Landwirte mit den Fmernd /
niſſen zufrieden ſein. Jetzt dürfen die Landwirte aber aug ni m
ſäumen, an ihre Obſtbäume zu denken. Leimgürtel anlegen, W 50 5
terſpritzen vorbereiten und das Beſchneiden der Obſtbäume vonzuthnn 2
iſt eine unbedingte Notwendigkeit, ſollen im kommenden Scht 1e4l
Bäume wiederum gute Erträge liefern.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Okt. Gemeinderatsbericht.
dem Geſuch des Heinrich Steinmann 1. wegen Errichtung einer 074
wirtſchaft in ſeinem neuzuerbauenden Hauſe an der Darmſäülled
Straße will der Kreisausſchuß nochmals den Gemeinderat wegen /0h
Frage des Bedürfniſſes gehört haben. Der Gemeinderat beicht
Bedürfnisfrage nach wie vor ſchon deshalb, als der Bauplatz a 0
Straßenkreuzung Ober=RamſtadtNieder=ModauRohrbach-Hahn 8M
in größerer Entfernung hierzu kein. Wirtſchaftsbetrieb beſtehſ,
Straßenkreuzung Halteſtelle der Poſtkraftwagenlinie Darmſtadt-A4
denfels iſt und ohnedies zu jeder Jahreszeit einen größeren Pelſoſen
verkehr von und nach den vorderen Odenwaldorten, für die Lmd
Ramſtadt die nächſte Bahnſtation iſt, aufweiſt. Andererſeits beſtehl ih
die begründete Ausſicht, daß ſich die Neubautätigkeit der nächſten 90
in dieſer Gegend beſonders entwickeln wird, ſo daß aus all Nem
Gründen die Bedürfnisfrage zu bejahen wäre. Für die am 1.96
ſtattfindende Landtagswahl werden die Wahlbezirke und Wahllohale 9
der ſeitherigen Einteilung beibehalten. Als Wahlvorſteher des !"
zirks (Wahllokal Schulhaus Adelberger) wird Bürgevmeiſter Mäde
als Stellvertreter G.=R. Karl Fornoff, als Beiſitzer die Gemeindenn
Keller, Braband, Höreth, ferner Kaufmann Abraham Warzndlei
und Sekretär Peter Maul, als Schriftführer Bürgermeiſtereſſelrah
Henkel vorgeſchlagen. Im 2. Wahlbezirk (Lokal: unterer Rathauc0ße
ſollen fungieren: Beigeordneter Hofmann als Vorſteher, G.R. 9oc
mann als Stellvertreter, G.R. Radomicki, Obmann, Weber, Neide
Lehr, Bürgerm.=Aſſiſtent Wilh. Breitwieſer als Beifitzer und Gemelh
rechner Breitwieſer als Schriftführer. Die Schwimmbadgeſelſchſe
e. V., Ober=Ramſtadt, ſucht zur Abdeckung der Reſtverbindlichkeite 9
dem Baueſen um Uebernahme der Bürgſchaft für ein Darlehen
12000 Mark nach. Dieſe wird mit 14 gegen 3 Stimmen beſcholle
G.R. Gunkel ſtimmt gegen die Uebernahme. Bezüglich der 2 4
legung der Baufluchtlinie in der Bahnhofsſtraße ſtimmt der Gemein
rat dem Vorſchlag des Vermeſſungsamtes zu. Auf Anzegug 9
Kreiswohlfahrtsamts wird beſchloſſen, die aus einer Erwerbstätut.
ausſcheidenden und in die Klein= bzw. Sozialrentnerfürſorge guſtiln
menden Perſonen bei der hieſigen Ortskrankenkaſſe weiterzuverſichd
Dem Tierſchutzverein für Heſſen wird für 1926 und 1927 ein Sſhle
beitrag von je 10 Mark aus der Gemeindekaſſe bewilligt.
Pflaſtererarbeiten bei der Umänderung der Fußſteiganlage in. 1
Bahnhofsſtraße werden dem Wilhelm Fiſcher 9, hier, zum Angeoe
preiſe übertragen.

[ ][  ][ ]

mmnmer 298

Donnerstag, den 27. Oktober 4927

Geite 7

Staatsbürgerliche Bildungstagung.

rbach, 26. Okt. Im Saale des Hotels Schützenhof in Erbach
den Kreis Erbach die erſte ſtaatsbürgerliche Bildungstagung
du ſi Reichszentrale für Heimatdienſt Frankfurt a. M. ſtatt. Der
erſüftartrag: Bilanz der deutſchen auswärtigen Politik von Herrn
Driſtlerger, Frankfurt a. M., begann um 10 Uhr. Mit einer Nüchtern=
keitmö
) ſtrengen Sachlichkeit, die man ſich auch für manche politiſche
Wokrm ammlung wünſcht, behandelte der Redner die außenpolitiſche
Lalßze deutſchen Volkes. Es würde zu weit führen, dieſen umfang=
reiſſ
Stoff in ſeinen Einzelheiten wiederzugeben, denn ſelbſt in den
Rallau eines einſtündigen Vortrages laſſen ſich nur die wichtigſten
Miſat= zuſammengefaßt zu Gehör bringen, was Herr Dr. Meier auch
n ſſnüglicher Weiſe zuſtande brachte, indem er die zumeiſt aus Lehrern
beiſerise Zuhörerſchaft in atemloſe Spannung verſetzte. Vom Waffen=
ſtilſtlsvertrag
über die Etappen Verſailles, London Genua
Riſlitnbruch uſw. bis zum Vertrag von Locarno erſtreckte ſich die
Beſſatrung der ſogenannten Weſtpolitik. Dann erfolgte die ſehr in=
terifxt
=Behandlung der Oſtpolitik, des Verhältniſſes zu Polen und
derſen ſeiner Struktur während der Nachkriegszeit gänzlich anders
gererensen Rußland. Hier bildete der Vertrag von Rapallo, insbe=
ſonſſe
mber die Stellung Englands und Frankreichs zu dem Sowjet=
ſtachaniie
die Perſpektive Locarno und Rußland die Grundlage der
Auſſärnangen über die Oſtpolitik. Der dritte Teil des Vortrages be=
haymel
dann die Völkerbundspolitik bis zu den jüngſten Ereigniſſen.
Deſſuſo all der Zuhörer ſowie die Ausführungen der Diskuſſionsredner
Styſhuuirektor Dr. Weiner= Michelſtadt und Profeſſor Axt=Darmſtadt
benſwni, daß es Herrn Dr. Meier gelungen war, mit einer ausgezeich=
netitekch
-chternheit und Sachlichkeit das feinmaſchige Netz außenpolitiſcher
Zuſſſimenhänge den aufmerkſamen Zuhörern deutlich vor Augen zu
fühlEr ſohne Lob und Tadel einfach das was war, ſowie das was in=
zwiſtny
geworden iſt mit all ſeinen Vor= und Nachteilen. Das be=
kan/m
Wort des früheren italieniſchen Miniſterpräſidenten Nitti zi=
tierſſe
Ehloſſen die Ausführungen mit einem Appell an die Einigkeit
desle thchen Volkes, die bitter Not tue, denn entweder ſei Deutſchland
in ſümft einig oder es ſei nicht!
* Machmittag, 13,15 Uhr, brachte zunächſt den Vortrag des Herrn
Regtngsrates Dr. Keck aus Frankfurt a. M. über Der Kampf um
die hutoffe‟ In dieſem Vortrag behandelte außerordentlich ſach=
kunſnddnr
Redner die Art und die Schwierigkeiten der Beſchaffung des
Briſy üür unſer Millionenvolk. Ein ewiger Streit der einzelnen
Stabcglebilde, die wie Beſtien ſich gegeneinander verhalten, um das
Bryſonn das beſte Brot, das uns die Mutter Erde ſpendet, ſei es
nurim iorm von Kohle, Kali, Kautſchur, Baumwolle oder Oel und der=
gleilſſo
nnehr, wurde den Zuhörern ſehr deutlich illuſtriert. Für ein
Vollſltiei das deutſche, deſſen Lebenszweck ſich nicht allein auf den

RA-Rdorf, 26. Okt. Am nächſten Sonntag findet die Nachkirch=
vitatt
. Da ſich die an der Kirchweihe erfolgte Straßenſperrung
s)hl verkehrshindernd erwieſen hat, werden die Budenplätze an
Nad hweihe ſämtlich in der Bahnhofſtraße zur Aufſtellung kommen,
wolſſy miur die Sperrung dieſer Straße notwendig iſt.
bkeichelsheim i. Odw., 26. Okt. Auszeichnung treuer
ſeilleger. Unter den 51 treuen Tierpflegern, die vom Vorſtand
des erd chutzvereins für Heſſen in ſeiner 40. Hauptverſammlung mit
Gelſſöcnenken und wertvollen Ehrenurkunden belohnt wurden, befin=
den
)) wuch vier hieſige Herren, nämlich Heinrich Keil auf dem Gute
Frolhr, die Fuhrleute Adam Renkel und Georg Ihrig, ſowie der
Ge mdifaſelpfleger Wilhelm Trautmann 3. Der Vertreter des
hieſſſſn ierſchutzvereins nahm die Ueberreichung der Auszeichnungen
auf)/ ARatsſtube vor und widmete dieſen Männern Worte der An=
erkelkwr
und des verdienten Dankes für ihre tierfreundliche Ge=
ſinnl
. Der Grſtgenannte pflegt bereits 21 Jahre lang den ganzen
Vieſexcid des Hofpächters Siefert und ſteht im 78. Lebensjahre. Die
Belſſran dankten herzlich für die Geſchenke.
öchft i. Odw., 26. Oft. Aus dem Gemeinderat. Für
1B. November ſtattfindende Landtagswahl wurde Bürgermeiſter
Wolſl! Wahlvorſteher, Beigeordneter Bernhard als Stellvertreter,
die münderäte Krämer und Vogt als Schriftführer, Menges, Gerbig,
Luflſr d7 Wölfelſchneider als Beiſitzer beſtimmt. Der Antrag Leopold
Hacſſeml Räumung der an Herrn Pfeiffer vermieteten Wohnung wird
abgſſeu, da ſich augenblicklich eine andere paſſende Wohnung nicht
beſclltn läßt. Nach Vorlage der Koſtenrechnung, welche ſich auf
537./ſApark beläuft, wind die Herrichtung und Einebnung des Sport=
pla
ſchans Mitteln der produktiven Erwerbsloſenfürſorge zugeſtimmt.
Dielſioderliche Materialbeſchaffung wird auf dem Submiſſionswege
verſtm. Der Koſtenanteil der Gemeinde beläuft ſich ungefähr auf
300/0Apark. Den Antragſtellern Philipp Thierolf und Georg Weigel
wiriſsen üibliche Vergütung für verbilligtes Bauholz genehmigt. Dem
Anuet IV. Tomada um Entnahme von Waſſer aus der Probſtquelle
wirſſitrgegeben und die Waſſerabgabe auf Widerruf genehmigt Zur
Verltstamung der Einfahrt des Hohenbergweges ſoll von Adam Eckert
undſſ ng Hartmann das erforderliche Gelände zum Einkaufspreis er=
worlſe
werden. Für das Verſetzen der Einfriedigumgsmauer und des
Gauſiaines ſowie als Entſchädigung für das Entfernen von Aeſten
an en) Olſtbaum wird ein Geſamtbetrag von 60. Mark aufgewandt.
Dielkeb flaſterung der Goſſe vor dem Hauſe Adam Eckert ſoll als un=
bediſſaxforderlich
vorgenommen werden.
ü ichelſtadt, 26. Okt. Vom V.f.L. 1911. Der kommende Sonntag
brirſſun= hieſigen Stadion einen Fußballkampf zwiſchen der 1. Mann=
ſchalfie
: 1911er und dem Sportverein Groß=Gerau. Beide Mann=
ſchalti
g enießen den Ruf als faire Spieler und erwartet man ſomit
ein / ines Spiel. Die ziveite Mannſchaft der Michelſtädter, die neu
auf fnü und verſtärkt worden iſt, begibt ſich zum Verbandsſpiel nach
Höc/t. /Odw.
höeerfelden, 26. Okt. Lautenſänger=Konzert. Im
Grclſhn Saale bereitete vorgeſtern abend der Lautenſänger Hunyady=
Detſſwtdurch ein wohlgelungenes Konzert den überaus zahlreich An=
weſlſſen
einen ſeltenen Genuß. Der genannte Meiſter iſt in der
Gechſ hein Fremder, in den letzten Jahren entzückte er die Hörer in
der ſ eszent durch ſeine künſtleriſchen Darbietungen. Sein Programm

Erſverb von Gütern rein materieller Art erſtreckt, ſind die Aus=
führungen
bittere Feſtſtellungen über die Art dieſes Brotevwerbs der
Völker. Wohl dürfte das Beſtreben der Deutſchen nach Erwerb geiſtiger
und ideeller Güter eine der Haupturſachen davon ſein, daß die ma=
teriellen
Güter der Erde ſchon verteilt waren, als wir uns anſchickten,
kommerziell unſere Blicke über die Landesgrenzen hinaus zu werfen. Die
Redner der Diskuſſion, Du. Weiner und Prof. Axt demonſtrierten die
Notwendigkeit, daß der Menſch doch nicht allein materielle Güter er=
werben
, ſondern auch ſeinen Geiſt und ſeine Seele nicht vergeſſen
dürfe, denn es ſei fraglich, was ſchlimmer ſei, ob geiſtiger, ſeeliſcher
oder leiblicher Hunger und Tod. Im Schlußwort betonte Herr Re=
gierungsrat
Dr. Keck, daß er als Wiutſchaftspolitiker nur über die rein
ſachliche Materie des Broterwerbs ſo deutlich habe ſprechen müſſen,
während er als Menſch ſelbſtverſtändlich auch die Einwendungen der
Diskuſſionsredner teile.
Nun folgte als letzter der Vortrag des Herrn Direktor Beckmann
über das Thema Deutſches Schickſal und deutſche Geſchichte‟. Das
bittere Lied des Leides, der Zwietracht und des Verrates ſei die
Transparenz der Geſchichte des deutſchen Volkes. Eine Wehmut über=
kam
den Zuhörer über dieſes Leid, das wohl auch die Urſache davon
iſt, daß der Deutſche im Gegenſatz zum Franzoſen weniger Nationalſtolz
und Nationalbewußtſein im Verlauf der Jahrhunderte aufzubringen ver=
mochte
. Dennoch ſteckte in dieſem Volke eine Kraft und ein ſtarkes
Nationalbewußtſein, das ſich nicht pathetiſch zeige, aber in der Not un=
vergleichlich
zum Ausbruch komme. Als Beweis führte er die unerhörten
Leiſtungen und Opfer während des großen Röngens von 19141918, die
trotz weniger Jahrzehnte vorausgegangener innerer Zeuklüftung mög=
lich
war. Ein weiterer glänzender Beweis ſei das Scheitern der Poin=
caré’ſchen
Pläne und Beſtrebungen nach Erreichung des jahrhunderte=
langen
Wunſches Frankreichs nach dem Rheine als deutſch=franzöſiſche
Landesgrenze an dem unerſchütterlichen Feſthalten des ganzen rheini=
ſchen
Volkes zum kommerziell und finanziell darniederliegenden Vater=
lande
. Iſt dieſe Schickſalsgemeinſchaft nicht Nationalbewußtſein? Ar=
beiter
und Unternehmer bildeten hier im Jahre 1923 eine Front gegen
die franzöſiſche Invaſion. Er würdigte die Männer, die unter Einſatz
ihres eigenen Lebens die deutſche Einheit aus dem großen Zuſammen=
bruch
von 1918 gerettet haben. Dieſe Einheit noch weiter zu ver=
vollſtändigen
ſei die Aufgabe der Gegenwart. Der Wille der Weimarer
Nationalverſammlung zur Einigkeit der deutſchen Stämme ſollte durch
unſere Generation in die Tat umgeſetzt werden. Dazu ſoll die um=
faſſende
Kenntnis der Geſchichte des Leides des deutſchen Volkes bei=
tragen
. Anhaltenden Beifall zollte man dem Redner. Möchten doch
ſolche Vorträge auch zahlreiche Hörer beſonders ſolche des werktätigen
Volkes für die Zukunft finden, denn ſie bedeuten nichts weniger als
ein Erlebnis.

umfaßte 4 größere Abteilungen. Es waren durchweg Volkslieder aus
alter und neuer Zeit, edelſtes Volksgut, das ſich in Herz und Gemit
einſchmeichelte und das zum Teil auch öfter den Kehlen und Herzen
der Hörer ſchon entſtrömte. Der erſte Teil beſtand in Liedern aus der
Biedermeierzeit, die in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands
heimiſch ſind: wie reizend war der Zwiegeſang der 2 Hirten, die Blu=
menlieder
, die Geſänge der Wandervögel, die Spinnſtubenlieder und gar
der Wechſelgeſang zwiſchen Bäuerin und Kmecht. Nach einer Pqſe
brachte die Abteilung Ständelieder allerlei Heiteres, Spottlieder auf die
verſchiedenen Berufsſtände, ein Kinderlied vom Bäuerlein, das in die
Stadt ging, ein Loblied auf Jugend und Alter in Zieh Schimmel
und Hüih Schimmel. Oft durften die Hörer mitwirken durch Mitſingen
des Kehrreims, was Stimmng und Fröhlichkeit noch erhölf In
den Soldatenliedern wußte der Vortragende oft mit jeder Strophe eine
Beifallsſalve zu erzielen Die vierte Abteilung brachte eine Reihe
fröhlicher und herziger Kinderlieder, beſonderen Eindruck machten das
Wellmännlein im Monde und das Laternenlied. Den Schluß bildeten
Tanzlieder, von denen zu nennen wären Hans und Lieſel, Reim dich
oder ich freß dich, Sächſiſche Stimmungsbilder, Biedermeierlied u. a.
Man möchte von dem Gehörten noch viel erzählen, dasſelbe klingt
gewiß in den Beſuchern noch lange nach und erinnert ſie an dem wunder=
ſchönen
Volksliederabend, den ein Meiſter auf der Laute mit ſeinem
ſchönen Geſang ihnen bereitet.
* Hirſchhorn, 26. Okt. Bei der Wachtelhundprüfungsſuche in
Kaiſerslautern erhielt K. Holzſchuh, Hirſchhorn mit ſeiner Wachtel=
hündin
Othilde von der Lüy dem IIIa=Preis und Medaille für beſten
Lautjager, ſowie ein Jagdmeſſer und Diplom.
* Hirſchhorn, 26. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
25. Oktober 106 Meter; am 26. Oktober 1,14 Meter.
H. Birkenan, 24. Okt. Beſetzung einer Pfaurſtalle.
Herr Benefiziat Quinkert in Seligenſtadt wurde mit Wirkung vom
1. November zum Pfarrer in Birkenau ernannt. Die katholiſche Pfarr=
ſtelle
iſt Präſentation des Freiherrn von Wambolt. Der ſeitherige
Pfarrvervalter Zimmermann wurde in gleicher Dienſteigenſchaft an die
neu errichtete Pfarrkuratie in Wies=Oppenheim verſetzt. Auto=
zuſammenſtöße
und kein Ende. In kurzer Zeit fanden da=
hier
zwvei ernſte Autozufammenſtöße ſtatt, die noch glimpflich abgelaufen
ſind. Beide geſchahen an Straßenkreuzungen, wo das eine Auto dem
anderen in die Flanke ſtieß und die Autos teils ſchwer, teils bis zur
Unbrauchbarkeit beſchädigt wurden. Glücklicherweiſe kamen dabei
Menſchenleben nicht zu Schaden.
* Kirſchhauſen, 25. Okt. Vorgeſtern fand hier im Saale von Aug.
Schäfer die erſte Wahlverſammlung der Zentrumspartei ſtatt. Als
Redner hatte man Herrn Studienrat Heinſtadt aus Beusheim gewon=
uen
. Den Gegenſtand ſeiner Wahlagitation bildete das Reichsſchulgeſetz.
Die Diskuſſion wurde am Schluß eine recht lebhafte, wobei ſich Herr
Paul Lulay beſonders beteiligte. Wie man aus ſicherer Quelle er=
fährt
, findet in nächſter Zeit eine Verſammlung der Deutſchen Volks=
partei
ſtatt. Hoffentlich wird dann auch der Referent dieſer Verſamm=
lung
ſeine Partei zu rechtfertigen wiſſen; denm Kirſchhquſen war ſeit
alters her der Ort, welcher ſich nicht durch Wahlmanöver beeinfluſſen
läßt. Ein großer Teil ſeiner Wähler ſchreitet ſtets aus eigener Ueber=
zeuigung
zur Wahlurne und genügt ſeiner Wahlpflicht; das hat die
letzte Reichspräſidentenwahl bewieſen.

n. Auerbach, B. Okt. Vilenberkauf. Die Villat des Fregat=
tenkapitäns
Forſtmann, im Brauert, ging zum Preiſe von 29 000 Mark
an Herrn Ingenieur Korte aus Mannheim über. Zu der Villa gehört
größeres Kulturgelände, das in früheren Jahren infolge ſeiner günſtigen
Lage nur dem Weinbau diente. Die große Villa mit großem Ge=
lände
des Herrn Rentners Rudolfs, an der Heidelberger Straße ging
durch Kauf zum Preiſe von 90000 Mark an Herrn Direktor Stadtke
aus Worms über. Die Villa wurde vor dem Weltkrieg von einem
Major i. R. mit allem Komfort der Neuzeit erbaut. Herr Rudolf ver=
legt
ſeinen Wohnſitz nach Darmſtadt.
B5. Bensheim, 25. Okt. Der ärzliche Kraisverein Bens=
heim
=Heppenheim beging vorgeſtern in Gegenwart des Herrn
Oberregierungsrats Dr. Jann als Vertreter des Kreisamtes Heppen=
heim
, des Herrn Sanitätsrats Dr. Habich=Darmſtadt als Vorſitzender
des Landesvereins der Aerzte und der Aerztekammer, des Herrn Sani=
tätsrats
Dr. Brüning=Darmſtadt als Vorſitzender des Kaſſen=Aerzte=
Verbandes der Privinz Starkenburg ſowie zahlreicher eingeladener
Gäſte benachbarter Kreisvereine im Hotel Weigold zu Auerbach ſein
50jähriges Stiftungsfeſt. Herr Sanitätsrat Dr. Ferrari=Heppenheim
begrüßte in humorvoller Weiſe bei demn Feſteſſen die Erſchienenen, Herr
Dr. Buttron=Heppenheim hielt die eigentliche Feſtrede, in welcher er ſich
über das Entſtehen des Bezirksvereins, ſeine hiſtoriſche Entwicklung und
über das Aufblihen desſelben verbreitete und an derem Schluſſe er den
Anweſenden davon Mitteilung machte, daß in der vorangegangenen
Feſtſitzung Herr Sanitätsrat Dr. Vogel=Darmſtadt zum Ehrenvorſitzen=
den
, die Herren Dr. Winkler=Waldmichelbach, Sanitätsrat Dr. Duſen=
berg
=Bürſtadt, Dr. Ferrari=Heppenheim und Sanitätsrat Dr. Schmitt=
Jugenheim in Würdigung ihren Verdienſte um das Gedeihen des Ver=
bandes
zu Ehrenmitgliedern desſelben ernannt worden ſind. Nach
einem gemütlichen Feſteſſen, bei welchem das Haus Weigold in alt=
bewährter
Weiſe durch Küche und Keller nur Beſtes bot, verliefen der
Nachmittag und Abend unten heiteren rezitatoriſchen und muſikaliſchem
Darbietungen, insbeſondere ſolche der Herren Sanitätsrat Dr. Ferrari,
Dr. Flamm und Dr. A. Zahn, wobei die Kompoſitionen des letzteren:
Das neue Rheinwein=ABC und Die Zauberfee Alt=Heidelberg be=
ſonders
anſprachen. Man trennte ſich mit dem Vorſatz, alljährlich den
Stiftungstag in kollegialem Zuſammenſein feſtlich zu begehen. Die
1. Bensheimer Jazz=Kapelle hatte den muſikaliſchen Teil übernommen,
den ſie in gewohnter Weiſe beſtens erledigte.
S. Lampertheim, 24. Okt. Maul= und Klauenfeuche. In
einem hieſigen Gehöft iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen und
vom Kreisamt Bensheim aus dieſem Grund Gehöftsſperre angeordnet
worden. Konzert. Das Konzert des Männergeſangvereins
Sängerroſe erfreute ſich eines überaus ſtarken Beſuches nicht allein
von hier, ſondern auch von auswärts. Der Chor bewies aufs neue,
daß es bei ihm unter der zielbewußten Leitung ſeines Chormeiſters
Menz=Mannheim kein Stillſtehen, ſondern nur ein Weiterſchreiten gibt.
Das perſönliche Erſcheinen des Komponiſten, Obermuſikdirektors Bau=
mann
=Karlsruhe, von deſſen Kompoſitionen Waldquelle zum Vor=
trag
kam, gab der Veranſtaltung eine ganz beſondere Note. Als das
Publikum von deſſen Anweſenheit erfuhr, brachte es ihm ſtürmiſche
Ovationen dar. Den ſoliſtiſchen Teil hatte die Tochter des Komponiſten,
Fräulein Gerda Baumann, übernommen. Für ihre Darbietungen:
Arie des Blondchen aus der Entführung von Mozart, Es muß
was Wunderbares ſein von Liſzt, Auſträge von Schumann. Der
Vogel im Walde von Abt und der Pagen=Arie aus den Hugenotten
von Meyerbeer, fand ſie ein ſehr dankbares Haus, das ihr gleich ihrem
Vater begeiſtert zujubelte, ſo daß ſie ſich zu einigen Dreingaben be=
quemen
mußte. Die Begleitung am Klavier hatte Herr Otto Buſelmeier=
Mannheim übernommen und entledigte ſich ſeiner Aufgabe in
bekannt guter Weiſe. Jubiläum. Auf eine 25jährige ſegens=
reiche
Tätigkeit an der evangeliſchen Kleinkinderſchule bonnte geſtern
Schweſter Gretchen Krebs zurückblicken. Durch ihr ſtets freundliches
und liebevolles Weſen hat ſie ſich nicht allein die Zuneigung ihrer
Schutzbefohlenen, ſondern auch derer Gltern und der ganzen Gemeinde
erworben.
Lpd. Friedberg, 25. Okt. Oekonomierat Heil geſtorben.
Oekonomierat Heil=Wichſtadt, ein hervorvagender Vertreter der Land=
wirtſchaft
, der als Pächter des größten oberheſſiſchen Gutes viel für die
Steigerung der landwirtſchaftlichen Produkte getan hat, iſt geſtorben.
WSN Bad=Neuheim, 24. Okt. Eine tolle Wildſchwein=
jagd
. Ein ſeltener Gaſt bewegte ſich Samstag vormittag gegen 11 Uhr
durch mehrere Straßen unſerer Stadt: ein männliches Wildſchwein, das
in einem benachbarten Jagdgebiet von einem hieſigen Jäger entdeckt
und in die Nähe von Menſchen getrieben worden war. Der Schwarz=
kittel
, ein feiſter Keiler, erregte bei ſeinem Morgenſpaziergang, der ihn
auch am Polizeiamt vorbeiführte, beträchtliches Aufſehen umd konnte u=
gehindert
in den Wald auf der anderem Stadtſeite hinüberwechſeln. Um
12 Uhr wurde der Keiler in Oppershofen (Kreis Friedberg) geſichtet, wo
er ſich entſchloß, die Wetter zu durchſchwimmen und die Richtumg nach
dem Ober=Mörler Wald zu nehmen. In den Mittagsſtundem erſchien
das Wildſchwein plötzlich in der Gärtmerei von K. Schmidt in Butzbach,
und lief von hier aus weiter in die Stadt hinein, wo es zwiſchen einem
Café und einer Möbelhandlung von einer großen Menſchenmenge geſtellt
wurde. Ein Schupobeamter gab hier verſchiedene Schüiſſe auf das Tier
ab, traf es aber nicht, ſo daß der Keiler weiterraſte und ſchließlich in
dem Hof des Landwirts Sauerbier Zuflucht ſuchte. Hier wurde dann
das Tier von einem Schupobeamten zur Stvecke gebracht.
h. Gießen, 24. Okt. Dr. Rolf Braſchaus Stuttgart zum
Intendanten des Gigßenev Stadttheaters ein=
ſtimmig
gewählt. Die Wahl wurde heute mittag von der Stadt=
verordnevenverſammlung
vorgenommen. Dr. Braſch bekleidete bisher
dem Poſten eines Oberſpielleiters des Stuttgarter Stadttheaters. Er
wird vorausſichtlich mit Ende der Winterſpielzeit ſeine hieſige Stelle
übernehmen. Bis dahin wird Hofrar Steingoetter, der ſeit 25 Jahren
unſer Theater leitet, die Direktion behalten.
I. Grünberg, 26. Okt. Wieder ein Einbruch. In dem
Drogen= und Farbengeſchäft Röhm wurde ein Einbruch, und zwar vom
Hinterhaus aus, wvo bauliche Veränderungen vorgenommen werden,
derübt. Außer dem Wechſelgeld in der Ladenkaſſe wurde eine goldene
Uhr, Schmuckſachen und Geſchäftspapiere geſtohlen. In der Uhren= und
Goldwarenhandlung Frank wurde die Ladenſcheibe angebohrt, um auf
dieſe Weiſe an die Auslagen zu gelangen. In dieſem Geſchäfte iſt vor
etwa 2 Jahren ſchon ein Einbruch verübt worden. Hierbei hatten die
Diebe die Ladenſcheibe eingeſchlagen. Bei Flenſungen fuhr ein
Motorradfahrer aus Ruppertenrod in eine Gruppe junger Leute, wobei
ein Mann das Bein brach. Ein Bergaubeiter aus Freienſeen, der
in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen lebt, hat auf dem Grünberger Gallus=
markt
den erſten Preis, ein trächtiges Rind, gewonnen.

Nt Näras Moblüdt....

Fum Thema: Geschäftsmoral. / Firmen von Ruf haben
längst mit veralteten Methoden gebrochen. Der Käufer
im 20. Jahrhundert will sich nicht mehr überreden
lassen. Aber er läßt sich überzeugen. Die Massary=
Werbung kennt nur ein Ziel: jeder Massary=Raucher soll
aus innerster Uberzeugung zufrieden sein. Wir drängen
niemandem unsere Marken mit übertriebenem Selbstlob auf.
Was in mühevoller, wohlorganisierter Arbeit geschaffen
wurde, reichen wir mit= der schlichten Aufforderung dar:
Gelft de Secbe!
Massary-Perte 4.
Nassarg=Dek 59r Massaru-Kitter 69

[ ][  ][ ]

Seit: 8

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

Rummer 298

Die feierliche Rektoratsübergabe
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.

In der dichtbeſetzten Otto=Berndt=Halle fand geſtern vormittag in
Anweſenheit der Dozenten und Studenten und zahlreicher Ehrengäſte,
unter denen man den Juſtizminiſter und dem Finanzminiſter bemerkte,
die feierliche Rektoratsübergabe ſtatt. Feierliche Ruhe lag über dem
weiten Raum, bis pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde unter den Klängen
der Weberſchen Kapelle, die unter perſönlicher Leitung ihres Dirigenten,
Obermuſikmeiſter Weber ſtand, die Chargierten der ſtudentiſchen Ver=
bindugen
in Wichs mit ihren Fahnen einzogen und ſich auf und vor
der Bühne um das Rednerpult gruppierten und ſomit den altem farben=
frohen
äußeren Rahmen zu dem folgenden feierlichen Akta abgaben.
Die Kapelle intonierte den Einzug der Gäſte aus Tannhäuſer, als
im ernſtem Zuge Rektor und der Große Senat der Hochſchule in ihrer
neuen Amtstracht, im dunkelrot=violetten Talaren, einzog und vor der
Bühne Platz nahm. Dunch den prächtigen Feſtgeſang des Akademiſchen
Chors unter Leitung von Profeſſor Dv. Noack wurde die Feſtſtimmung
noch erhöht.
Mit der Rektoratskette geſchmückt, von einer Studentenabordnung
zur Bühne geleitet, betrat dann Prorektor Profeſſor Knipping die
Bühne und legte den Bericht des Studienjahres 1926/27 dar. In ſchlich=
ten
herzlichen Worten begrüßte er zunächſt die erſchienenen Gäſte und
die Angehörigen der Hochſchule, die Dozenten und Studenten und ins=
beſondere
die Vertreter der Behörden, die Ehrendoktoren und Ehren=
ſenatoren
, ſowie die Freunde der Hochſchule, die zu dieſer Feier er=
ſchienen
waren. Zu Beginn ſeines Berichts ſtellte der Redner feſt, daß
die Hochſchule im Berichtsjahre von tiefeinſchneidenden Ereigniſſen und
Erſchütterungen verſchont geblieben iſt. Als beſonders wichtig iſt zu
erwähnen, daß unterm 29. Dezember 1926 die neue Verfaſſung
der Techniſchen Hochfchule nebſt der dazu gehörigen Geſchäfts=
ordnung
durch die Staatsregierung genehmigt wunde.
Im verfloſſenen Berichtsjahre konnten fünf Mitglieder ihren 70. Ge=
burtstag
feiern; Geh. Rat Dr. Kittler hatte das große Glück, im Kreiſe
zahlreicher Freunde ſeinen 75. Geburtstag zu begehen. Herr Profeſſor
Wöhlev konnte auf eine Bjährige Tätigkeit als Dozent, die Herren
Profeſſoren Albert Hartmann, Hohenner und Geheimrat Walbe auf
eine 25jährige Tätigkeit als Profeſſor zunückblicken. Nach Bjähriger
Lehrtätigkeit iſt am 1. April d. Js. Herr Geh. Rat Prof. Dr.=Ing. e.h.
Otto Berndt emeritiert worden. Die Techniſche Hochſchule in Karlswuhe
zeichnete ihn durch die Verleihung des Dr.=Ing. e. h. aus. Im Einver=
ſtändwis
mit Herrn Geh. Rat Prof. Dr.=Ing. e.h. Max Gutermuth
wurde auf Vorſchlag der Maſchinenb uabteilung eine weſentliche Ver=
änderg
der Lehraufträge vorgenommen. Es wurden Here Dr. Aug.
Thum ſowie Herr Rudolf Wälde als ordentliche Profeſſoren des Ma=
ſchinenbaufachs
neu berufen. Herrn Geh. Rat Gutermuth verbleibt bis
zum Frühjahr 1928 die Leitung des Maſchinenbau=Laboratoriums I und
des Kraftwerkes. Nach 33jähriger Lehrtätigkeit iſt Herr Geh. Hofrat
Profeſſor Dr. Hermann Wiener emeritiert worden. Auf den hierdurch
frei gewordenen Lehrſtuhl für Mathematik wurde der ordentliche Pro=
feſſor
an der Univerſität Baſel Herr Dr. Hans Mohrmann berufen.
Die nach einer aufopfernden und erfolgreichen Tätigkeit durch mehrere
Jahrzehnte von ihren Lehrpflichten entbundenen Kollegen begleitet der
Dank der Hochſchule und der innige Wunſch, daß ihnen ein ſchöner
Lebensabend beſchieden ſein möge. Der ordentliche Profeſſor am der
philoſophiſch theologiſchen Hochſchule in Dillimgen Herr Dr. Mathias
Meier wurde zum perſönlichen Ordinarius für Philoſophie auf ſcholgſti=
ſcher
Gpundlage an unſere Hochſchule berufen.
Zu außerplanmäßigen außerordentlichen Profeſſoren wurden der
Privatdozent für Wirtſchaftslehre des Induſtriebetriebes Dr. Arthur
Heber und der Privatdozent für Muſik=Wiſſenſchaft Dr. Friedrich Noack
ernannt.
Der Redner gab ſodann einige Veränderungen im Lehrkörper be=
kannt
und gedachte in ſchlichten, warmen Worten der im Berichtsjahr
Verſtorbenen. Anläßlich ſeiner Ausführugen, die Vervollkowmnung
und den Ausbau der Einrichtungen und Inſtitute der Hochſchule be=
treffend
, gedachte Hem Profeſſor Knipping dankbar der Unterſtützung
der Dozenten, der Ernſt=Ludwig=Hochſchulgeſellſchaft und ihres rührigen
erſten Vorſitzenden Geh. Rat Berndt, der privaten Unterſtützungen und
der verſtändnisvollen Mitarbeit des Landesamts für das Bildungs=
weſen
, ſowie der Stadt Darmſtadt. Die Einrichtung des ärodynamiſchen
Inſtituts und des Straßenbauinſtituts konte mit Unterſtützung des
Reiches in die Wege geleitet werden. Durch das Entgegenkommen des
Herrn Geh. Rat Anſchütz konnte das Kékulé=Gedächtniszimmer ein=
gerichtet
werden. Viele Arbeiten ſeien allerdings noch zu leiſten, und
wenn auch allen herzlich zu danken ſei, ſo ſei es doch eine Unmöglichkeit,
daß auf die Beſchaffung der nötigen Mittel durch private Freunde ver=
wieſen
wird, vielmehr ſei die tatkräftige Unterſtützung des Staates und
der Stadt mötig. Rektor und Sewat haben infolgedeſſen für den nächſt=
jährigen
Haushaltsplan entſprechende Anträge ſtellen müſſen, welche ſich
neben den dringendſten Erweiterungen vor allem auch auf die Bereit=
ſtellung
der laufenden Mittel für den Lehrbetrieb in ſachlicher und per=
ſoneller
Hinſicht erſtrecken. Nie wurde die ſchwierige finanzielle Lage des
kleinen und zu einem ſo erheblichen Teil mit fremder Beſatzung belegten
Heſſenlandes venkannt; aber die dringende Bitte müiſſe ausgeſprochen
werden, neben der Univerſität in Gießen auch der Techniſchen Hochſchule
in Darmſtadt die Mittel nicht zu verſagen, deren ſie zur Aufrechterhal=
tung
ihres Standes und Rufes dringend bedarf. Geſchieht dies nicht,
dann wenden mit der Hochſchule auch Stagt und Stadt davunter zu lei=
den
haben. Der Redner ſtreiſte den notwendigen Erweiterungsbau der
Hochſchule und führte über die Erfolge und Ehrungen folgendes aus:
Von den im Berichtsjahre durch die einzelnen Abteilungen geſtellten
Preisaufgaben ſind die folgenden Arbeiten ausgezeichnet worden: In
der Abteilung für Architektur diejenigen der Studierenden Aſſen Michai=

lowsky, Friedrich Feige und Wilhelm Schatt, in der Abteilung für
Maſchinenbau diejenigen der Studierenden Paul Krekel, Rolf Schuſter,
in der Abteilung für Elektrotechnik diejenigen der Studierenden Walter
Büttel und Friedrich Kalbfleiſch, in der Abteilung für Chemie diejenige
des Studierenden Erwin Kratz.
Die Plakette der Müller=Alwyn=Stiftung für die beſten Prüfungen
im Berichtsjahre wurden durch Beſchluß von Rektor und Senat den
Dipl.=Ingenieuren Gerhard Herzberg aus Osdorf und Ernſt Römer
aus Aſchaffenburg verliehen. Indem ich die ausgezeichneten Herren zu
ihrem Erfolg herzlich beglüchwünſche, ſpreche ich die Hoffnung aus, daß
ihre Leiſtungen zur Nacheiferung anregen mögen.
Nach den Ausbauten und Umbauten der letzten Jahre hat unſere
Studentiſche Wirtſchaftshilfe im Berichtsjahre ihre inmeren Einrichtun=
gen
für den Betrieb vervollkommnet und verbeſſert. Weiter ſind mit
Hilfe großen Endgegenkommens der Stadt Mainz die Vorbereitungen
getroffen, in dieſem Semeſter auch den Mainzer Studierenden die Vor=
teile
der Studentiſchen Wirtſchaftshilfe voll zugute kommen zu laſſen.
Die unzureichenden Einrichtungen des Hochſchul=Sportplatzes wer=
den
durch den Bau eines 50 Meter langen Schwimmbeckens, der nötigen
Umkleide= und Duſchräume, einer Terraſſe mit den verſchiedenſten Be=
triebsräumen
vervollkommnet. Die ſportliche Betätigung, welche an
unſerer Hochſchule ſchon bisher gute Fortſchritte und Erfolge zeigte,
wird hierdurch neue Anregung und Belebung erfahren. Mit beſonderer
Genugtuung darf ich an dieſer Stelle auf die großen Erfolge unſerer
Hochſchule beim 8. deutſch=akademiſchen Olympia 1927 in Königsberg
hinweiſen. Noch einer weiteren Auszeichnung muß ich gedenken, die
unſere Studentenſchaft für die Hochſchule erworben hat. Als Zeichen
der Dankbarkeit für hervorragende Verdienſte iſt die Plakette der
Techniſchen Nothilfe unſerer Hochſchule verliehen
worden.
In Anerkennung hervorragender Leiſtungen auf ihren Fachgebieten
und beſondever Verdienſte wurde die Würde eines Dr.=Ing. ehr. ver=
liehen
an die Herren: Hubert Hentrich, Stadtoberbaurat und 1. Bei=
geordneter
a. D. der Stadt Krefeld, jetzt in Düſſeldorf; Andreas Klefenz,
Direktor der Odewwälder Hartſteininduſtrie A.G. in Darmſtadt; Dr.
Georg Scheffers, Geh. Regierungsrat und Profeſſor, in Berlin=Dahlem;
Bernhard Bayer, Generaldivektor der Firma Henſchel in Kaſſel; Pgul
Thomas, Generaldirektor der Preß= und Walzwerke Reisholz und des
Oberbiller Stahlwenkes in Düſſeldorf; Dr. phil. und Dr. jar, h. 6.
Richard Anſchüitz, Geh. Reg.=Rat und Profeſſor a. D. in Darmſtadt.
Die Würde eines Ehrenſenators wurde erteilt den Heuren: Dr. phil.
und Dr.=Ing h. e. Ludwig Kiepert, Geh. Reg.=Rat und Profeſſor in
Hannover; Guido Hackebeil, Vorſitzender des Aufſichtsrats der Guido
Hackebeil A.G. in Berlin; Udo Rouſſelle, Konſul und Generaldivektor
der Mitteldeutſchen Hartſtein=Induſtrie A.G. in Frankfurt a. M.
Nicht unerwähnt möchte ich laſſen, daß nach zahlreichen Beratungen
die Einführung von Talaren als Amtstracht der Profeſſoren durch den
Großen Senat beſchloſſen wurde.
Zum Schluſſe iſt es mir ein Herzensbedürfmis, allen denjenigen zu
danken, die mich während meiner Amtsführung unterſtützt haben. Ich
danke meinen Kollegen, die mich unterſtützten, und ebenſo den Beamten
und Angeſtellten der Hochſchule, welche mit Pflichttreue, Eifer und Zu=
verläſſigkeit
ihre Arbeit erledigt haben. Es iſt mir eine beſondere
Freude, feſtſtellen zu können, daß das gute und vertrauensvolle Ver=
hältnis
zwiſchen dem Rektorat und der Studentenſchaft, welches ich bei
meinem Amtsantritt als traditionell bezeichnet habe, erhalten geblieben
iſt. Ich habe Wert darauf gelegt, innerhalb und außerhalb der Hoch=
ſchule
Fühlung mit der Studentenſchaft, mit ihren Vertretern und mit
dem Korporationen zu halten, ſoweit dies die Größe der Hochſchule nur
ingend zuläßt. Ich denke Ihnen, meine Herren Studenten, dafür, daß
Sie mir ſtets mit Vertrouen entgegengetreten und mir meine Tätigkeit
erleichtert haben.
Nunmehr kome ich zu meiner letzten Amtshandlung, indem ich
Ihnen, ſehr vevehrter Herr Kollege Kammer, das
Zeichen der Rektorwürde, die goldene Amtskette
anlege. Wir wiſſen unſer Ehrenamt und die damit verbundene Füh=
rung
und Leitung unſerer Hochſchule bei Ihnen in guten Händen. Ihre
Erfahrungen an zwei Hochſchulem werden Ihnen zuſtatten kommen. Ich
wünſche Eurer Magnifizenz für die Amtstätigkeit reichen Erfolg und
eigene Befriedigung.
Se. Magnifizenz Profeſſor Dr. Kammer, dankte ſeinem Amts=
vorgänger
und ſeinen Kollegen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen
und bat auch fernerhin für ſein Amtsjahr um deren Untmſtützung. Der
Studentenſchaft gegenüber gab er der Hoffnung Ausdruck, daß auch in
Zukunft das traditionelle Band gegenwärtigen Vertraens beſtehen
bleiben möge.
Der erſte Vorſitzende der Studentenſchaft, Herr Werner Dürſch,
der namens ſeiner Kommilitonen die Begrüßungsanſprache hielt, ge=
dachte
mit aufrichtigem Dank der Tätigkeit des Herrn Prorektors und
gelobte S Magnifizenz, mitzuarbeiten, ſoweit es in ſeinen Kräften ſteht,
zum Wohle der Studentenſchaft und der Hochſchule.
Anſchließend hielt Herr Prof. Kammer ſeine Antrittsrede, und
zwar nach althergebrachtem akademiſchem Brauch einen Fachvortrag
über Die Entwicklung und den augenblicklichen Stand der Bauſtatik
wobei er am Schluß ſeiner Ausführungen beſonders das Studium dieſes
Lehrgebietes in Verbindung mit einigen Fragen allgemeiner Natur
berührte. Zum Schluſſe dieſer akademiſchen Feier imtonierte die
Kapelle den Yorkſchen Marſch von L. v. Beethoven, unter deſſen Klängen
Rektor und Sengt ſowie die Studentenabondnungen mit ihren Fahnen
den Saal verließen.

Die Oeutſche Studentenſchaff
eindeutig gegen Beckers Zwang;
Nach dem Bekanntwerden des Entwurſes der neuen preußiſchers
Staatsminiſterialverordnung über die Bildung von Studentenſchaſtens
hat ſich der Vorſtand der Deutſchen Studentenſchaft mit dem Herrm
preußiſchen Kultusminiſter in Verbindung geſetzt. Bei einer derſönn
lichen Unterredung mußte der Vorſtand feſtſtellen, daß alle Befirmt
tungen der Studentenſchaft gegenüber den Zielen des preußiſchem
Staatsminiſteriums voll gerechtfertigt ſind. Der Miniſter brachte deutze
lich ſeine Abſicht zum Ausdruck, unter Zerſchlagung der großdeutſchem=
Organiſation der Deutſchen Studentenſchaft einen reichsdeutſchen 39
ſammenſchluß der Studierenden zu ſchaffen, dem gegenüber er ſogau=
von
einer konſequenten Durchführung des neuen Koalitionsverboter=
abſehen
würde. Lehne die Studentenſchaft eine reichsdeutſche Löſmm
dagegen ab, ſo käme auch eine Arbeitsgemeinſchaft der preußiſchen Stht
dentenſchaften weder mit den übrigen reichsdeutſchen noch mit den aneu
landsdeutſchen Studentenſchaften in Frage. Außerdem wurde vorm
Miniſterium eindeutig feſtgeſtellt, daß die weitgehenden Beſchränkungeo
des ſtudentiſchen Selbſtverwaltungsrechtes bedingungslos durchzeführch
werden würden.
Die klaren Erklärungen des preußiſchen Kultusminiſteriums zurm
Inhalt und zur Auslegung der neuen Staatsminiſterialverordnung übch
die Bildung von Studentenſchaften veranlaſſen den Vorſtand der Deu=
ſchen
Studentenſchaft zu folgender Kundgebung:
An die Deutſche Studentenſchaft!
Nach dem neuen preußiſchen Studentenrecht haben die preusn
ſchen Studentenſchaften bis zum 15. Dezember 1927 durch eine nm
abſtimmung feſtzuſtellen, ob ſie unter den veränderten Umſtändsd
ernent eine ſtaatliche Anerkennung ihrer Organiſation beantragow
wollen.
Die Bedingungen, die vom preußiſchen Staatsminiſterium a
die weitere Verleihung dieſer ſtaatlichen Anerkennung geknüpft wew
den, ſtehen im Widerſpruch zu dem Gedanken einer der akademiſcheh
Freiheit entſprechenden ſtudentiſchen Selbſtverwaltung und greific
an den imwerſten Kern der Idee einer Deutſchen Studentenſchaßn
als der Gemeinſchaft der deutſchen akademiſchen Jugend aller 6oom
ſchulen des deutſchen Sprachgebietes.
Das neue Studentenrecht nimmt der Studentenſchaft die Mäch
lichkeit einer ſelbſtändigen und verantwortungsvollen Geſtaltu
und Durchführung ihrer Aufgaben, als deren Ziele ſie die Erziebumm
der Mitglieder zum Dienſt an Hochſchule und Volk anſieht. 9c
Erfüllung dieſer Pflicht bedeutet für die Studentenſchaft den weſem
lichſten Inhalt der akademiſchen Freiheit, der ihr nunmehr genonm
men wird.
Niemals hat ſich der Aufgabenkreis der Studentenſchaſt ae
die Sorge für das materielle Wohl der Einzelmitglieder beſchränln
Vielmehr verpflichtet die Geſchichte der letzten hundert Jahre dum
ſchen Studententums auch heute die akademiſche Jugend zur E3/
füllubng höherer nationaler Pflichten. So hat nach dem Zuſammerm
bruch unſeres deutſchen Volkes die ſtudentiſche Kriegsgeneration a
den Trümmern des Deutſchen Reiches und des öſterreichſctem
Bruderſtaates ſich zur erſten großdeutſchen Gemeinſchaft, zur Dutw
ſchen Studemtenſchaft zuſammengeſchloſſen. Die geſchichtliche 991
deutung dieſer Tat liegt darin, daß in einer Zeit, in der äußerm
Zwang und innere Unemtſchloſſenheit eine ſtaatliche Zuſammmn
faſſung aller Deutſchen verhinderte, die ſtudentiſche Jugend m
großdeutſchen Gedanken in der Form ihren eigenen Orgmiſchund
dem deutſchen Volk zu lebendiger Mahnung vor Augen ſtellte.
Gibt die Studentenſchaft den Forderungen des preußſtai
Staatsminiſteriums entſprechend die Möglichkeit freier Silſtu
erziehumg ihrer Mitglieder und den großdeutſchen Aufbau ihrr 150
ganiſation auf, ſo zerſchlägt ſie das Werk der Frontſtudenien nchu
nimmt ihrem Zuſammenſchluß ſeinen tiefſten Sinn und Zwd
Der Vorſtand ter Deutſchen Studentenſchaft ruft deshsb !l
deutſchen Kommilitonen auf, ſich gegen das neue preußiſche etw0
tenrecht auszuſprechen. Die Deutſche Studentenſchaft wir a1 1
freiem Zuſammenſchluß wirken können für ihr hohes 9 04
ſchule und Volk zu dienen, in wahrer akademiſcher Freihetſia
freies großdeutſches Vaterland.
Der Vorſtand der Deutſchen Studenſuſt.
Der Hauptausſchuß der Deutſchen Studentenſchaft wird m u.m 4
B. Oftober in Jena zu der durch das Vorgehen Preußens giſthim !
Lage Stellung nehmen und Nichtlinien für die Neuregelug m!!
hältniſſe an den preußiſchen Hochſchulen ausarbeiten.
Rektorenkonferenz und Hochſchulverband unterſtützen einſtimmn
die Deutſche Studentenſchaft.
Der Inhalt des reuen prcußiſchen Studentenrechtes hat Imr ſia
Abſicht des preußiſchen Kultusminiſteriums aufgezeigt, das höchſe 940
unſerer deutſchen hohen Schulen, die akademiſche Freiheit, zu unſcho
ten. Helle Empörung über dieſes Vorgehen hat alle gkademiſhen Rüſte.
ergriffen und Hochſchullehrer und Studentenſchaft einmütig af !0
Plan gerufen.
Rektorenkonfevenz und Hochſchulverband, die Zuſammenfeſſam
aller deutſchen Hochſchullehrer, haben folgende Entſchließung gich
Die preußiſche Rektorenkonferenz iſt gewillt, ſoweit es in 90
Macht ſteht, die deutſchen Studenten, wie ſeither, auch in der i s
ſchwierigen Lage mit Rat und Tat zu unterſtützen. 2
Verband der Deutſchen Hochſchulen und die Deutſche Rektorenkoſan
haben ſich dieſer einſtimmig gefaßten Reſolution glichut
einſtimmig angeſchloſſen.

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Friſche und mäßig im Breig-dic
ſiad die beſondoren Keanzeiche
der einkoftrnargaeiag:
(I.BIn 1774

12

[ ][  ][ ]

Inummer 298

Donnerstag den 27. Oktober 1927

Geite 9

tif ſter Schellfiſch, ohne K., Pfd. 35 9
iſter Kabliau, ohne Kopf, Pfd. 35.5
rfſter Bratſchellfiſch,Nordſee, Pfd. 30.5
rf ſt. Goldbarſch, Nordſee,o. K. Pfd. 35 Z
leii-f. lebendfr. Seelachs,i Sch.,Pfd. 45 J
lei feinſt. Kabliau, , Pfd. 605
leii feinſt. Schellfiſch,
Pfd. 70.3
eif feinſt. Seehecht
Pfd. 80.S
eif feinſter Rotzungen. Pfd. 705
ffeinſter Fluß=Zander Pfd. 1.10
leif f. Heilbutt, ganz, ſehr bill. Pfd. 90.,
iff. Fiſchſilet, o. Haut u. Krät. Pfd. 70.3
it e goldgelbe Süßbüchlinge, Holl. Lachs=
Urmge, geräucherte Schellfiſche, Heelachs=
Koteletts und Kieler Sprotten.
Gebackene Fiſchkoteletts
Kuus der Pf nne Pfund 60 3
Un nops, Bismarck=Bratheringe,
boering in Gelee, neue Ware
2 Pfund=Doſe 95 Z.
Fiſche werden koch= und bratfertig
frei Hans geliefert.
Enkirch & Rühl
lSut tr. 41. (16627) Tel. 2599.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 27. Oktober 1922

Nummer 298

Scwete Schlfstmtaftioshe.

Untergang des Dampfers
Prinzefſin Mafalda‟
Noch Ungewißheit über die Zahl
der Todesopfer.
Nach einer Funkmeldung aus Buenos Aires iſt
der italieniſche Dampfer Mafalda nahe Bahia
mit 1300 Paſſagieren an Bord geſunken. 700 Paſſa=
giere
konnten gerettet werden. Vier Dampfer ſind
nach der Unglücksſtätte unterwegs. Nähere Einzel=
heiten
fehlen noch.
Nach den neueſten Meldungen aus Bahia über=
nahm
der franzöſiſche Paſſagierdampfer Formoſa
720 Paſſagiere der Mafalda, die ſich dann auf
andere zu Hilfe geeilte Dampfer verteilten. Da
auch die Dampfer Piauhy und Rathelona zur
Unglücksſtelle eilten, kann man annehmen, daß ſich
die Zahl der Geretteten noch erhöht. Nach dem
Funkſpruch des engliſchen Dampfers Avalon wird
die Zahl der Geretteten auf über 800 geſchätzt. Als
Urſache des Unglücks
wird eine Keſſelexploſion angenommen, die
durch das Aufſtoßen auf ein Felſenriff
erfolgt ſein ſoll.
Die hier eingetroffenen Nachrichten ſcheinen die
zuerſt geäußerte Vermutung zu beſtätigen, daß der
Dampfer Mafalda an einem Riff geſcheitert iſt.
An der Unglücksſtelle bilden die unmarkierten bis an
die Oberfläche des Waſſers reichenden Felſen eine
Gefahr für die Schiffahrt. Im vergangenen Früh=
jahr
ſtieß der amerikaniſche Dampfer Weſtern
World auf der Fahrt von Buenos Aires nach
New York auf einen dieſer Felſen und konnte nur
mit großer Mühe geborgen werden. Nach Mel=
dungen
die beim braſilianiſchen Marineminiſterium
eingelaufen ſind, liegt der Schauplatz des Unglücks
bei dem unweit der Küſte gelegenen Abrohos Ar=
chipels
, einer Gruppe niedriger Felſeneilande in der
Nähe von Porto Alegro, halbwegs zwiſchen Bahia
und Rio de Janeiro.
Der Dampfer Prinzeſſin Mafalda, ein Schiff
der Navigazione Generale Italiana iſt 198 er=
baut
, 9210 Tonnen groß und verließ Genua am
11. Oktober mit Ziel Rio de Janeiro, wo er am
25. Oktober eintreffen ſollte. Das Schiff iſt einer der
größten Luxusdampfer der Linie Genua-Barcelona
Rio de JaneiroSantosMontevideo-Buenos
Aires. Das Schiff iſt 150 Meter lang, 17 Meter
breit, 20 Meter hoch und mit 10 Schotten und Dop=
pelboden
verſehen. Es beſitzt eine Waſſerverdrän=
gung
von 12 000 Tonnen und kann eine Geſchwindig=
keit
von 18 Meilen in der Stunde entfalten. Die
Mehrzahl der Paſſagiere ſoll aus Auswanderern
nach Argentinien beſtanden haben. Man nimmt an,
daß beſonders zahlreiche Paſſagiere der dritten Klaſſe
umgekommen ſind.

Die Poſition der Mafalda zur Zeit
des Unglücks
war 16,43 Grad ſüdlicher Breite und 37,41 Grad
weſtlicher Länge, 130 Meilen ſüdöſtlich Bahias. Die
Paſſagiere ſprangen im Augenblick der Kataſtrophe,
teilt mit Rettungsringen, über Bord, teils ſuchten ſie
die Rettungsboote auf.
Wie die Navigazione Generale Italiana offi=
ziell
bekannt gibt, hatte die Mafalda im ganzen
1198 Mann an Bord und zwar 968 Paſſagiere und
230 Mann Beſatzung. Die Angabe von 1600 Paſſa=
gieren
dürfte demnach nicht zutreffen. Das Schiff
war um zwei Tage verſpätet; denn es hätte ſchon
am 25. Oktober in Rio und morgen in Buenos
Aires eintreffen ſollen. Das Unglück hat ſich kurz
nach der Ausfahrt aus Bahia ereignet.
Die Kataſtrophe der Mafalda hat in ganz
Italien große Beſtürzung hervorgerufen,
Das Miniſterium wird von Leuten, die Einzelheiten
wiſſen wollen, überlaufen. Die Verwandten der Rei=
ſenden
und von der Beſatzung befinden ſich in größter
Unruhe.
Ueber den Luxusſchnelldampfer Prinzeſſin Ma=
falda
erfahren wir noch, daß er bei ſeiner Ausfahrt
von Genua am 11. Oktober 130 Kabinenpaſſagiere
und 780 Paſſagiere dritter Klaſſe an Bord, ſowie 230
Tonnen Güter hatte. Kapitän des Schiffes iſt Comm.
Simone Guli. Das Schiff iſt 1908 erbaut worden
und verſieht ſeit 19 Jahren den Ueberſeeverkehr
zwiſchen Italien und Amerika. Nach dem 20. Dienſt=
jahr
werden dieſe Dampfer gewöhnlich vom Ueber=
ſeeverkehr
zurückgezogen und nur noch als Touriſten=
dampfer
für kürzere Fahrten verwendet.
Die bei der Direktion der Navigazione Generale
Italiana einlaufenden letzten Berichte aus Rio de
Janeiro vermindern die Zahl der beim Schiffbruch
der Prinzeſſin Mafalda Vermißten erheblich, denn
nach den verſchiedenen Berichten ſind über Tauſend
Perſonen, Paſſagiere und Mannſchaften, gerettet
worden. Ueber die von einem deutſchen Dampfer
aufgenommenen Schiffbrüchigen fehlen noch genaue
Nachrichten. Nach Preſſemeldungen aus Rio de
Janeiro beträgt die Zahl der von den verſchiedenen
Schiffen Geretteten 1150 und die der Vermißten 68.
Auf dem Dampfer befand ſich der bekannte Opern=
impreſario
, Walter Mocchi, Verwalter des Theaters
Colon von Buenos Aires.
Vor Redaktionsſchluß erfahren wir, daß die ſchwere
Schiffskataſtrophe glücklicherweiſe nicht ſoviele Opfer
forderte als urſprünglich angenommen wurde. Im=
merhin
iſt die Zahl der Opfer noch erſchreckend hoch.
Die Agentur der Schiffahrtsgeſellſchaft N. G. J. in
Buenos Aires gibt amtlich bekannt:
Die endgültige Zahl der Opfer der Kataſtrophe, wobei er ſich überſchlug. Von den drei Inſaſſen
beträgt 156.
Nach einem weiteren Telegramm aus Rio iſt die
Urſache der Kataſtrophe ein Bruch der Schrauben= erſchütterung, die Schweſter des Nußbaum kam mit
welle, wodurch das Waſſer in den Maſchinenraum Beinquetſchungen davon.
drang und dann ſpäter zu der Exploſion führte.

Schweres Eiſenbahnunglück bei Schönwalde (Mark).

Trümmer eines umgeſtürzten Wagens.
Dreißig Fahrgäſte ſind bei dem Zuſammenſtoß zweier Vorortzüge in der Nähe von
(Mark) verletzt und vier Wagen zertrümmert worden.
Das japaniſche Nobile=Luftſchiff explodiert.

Schönwalde

Das lenkbare Luftſchiff Nr. 3 der japaniſchen Wehrmacht,
das nach dem Syſtem des italieniſchen Nordpolfliegers General Nobile gebaut iſt, explodierte
nach einer Manöverfahrt vor Tokig

Aus der Ausſtellung Werkſtoffſchau Berlin.

Ein ganz aus Stahl gebautes Einfamilienhaus
erregt auf der Werkſtoffſchau große Aufmerkſamkeit.

Oskar von Miller über die Werkſtoffſchau
Berlin!
Was der Schöpfer des Deutſchen Muſeums zur
neueſten Berliner Ausſtellung ſagt!
Exzellenz von Miller, der Schöpfer des
Deutſchen Muſeums in München, hat der am Sams=
tag
eröffneten Werkſtoffſchau in der Neuen Auto=
halle
am Kaiſerdamm ſeinen Beſuch abgeſtattet und
ſpontan dieſe Meinung niedergeſchrieben:
Wer die große Werkſtoffſchau 1927 in Berlin ſo=
eben
erlebt hat, muß den tiefſten Eindruck mitgenom=
men
haben von der Sachlichkeit, Klarheit und Ein=
fachheit
, die hier die Bedeutung des Werkſtoffes ſo
wunderbar hervorhebt. Ich kann mir nur vorſtellen,
daß alle Beſucher in der gleichen Weiſe, wie die, die
der Eröffnung beiwohnten, ſich begeiſtern müſſen für
ein ſolches Unternehmen, und ich halte es durchaus
für nötig, daß die große Oeffentlichkeit hier aufmerk=
ſam
gemacht wird. Ich zweifle nicht, daß bei der
rieſigen Bedeutung des Unternehmens die leitenden
Perſönlichkeiten der deutſchen Technik dieſe Schau

beſuchen werden. Darüber hinaus aber, werden ſo
ihre leitenden Männer herſenden. Doch die 9.4
deutung dieſer Schau beſchränkt ſich nicht auf du
deutſche Technik und Induſtrie. Es wäre dringend
zu wünſchen, daß auch das Ausland davon Kennwun
nimmt, in welch hohem Maße heute bereits die
meinſchaftsarbeit für große, wichtige techniſche Au
gaben in der deutſchen Induſtrie als Selbſtverſtäu
lichkeit empfunden wird. Hier gibt es nicht einzln
Ausſteller, hier ſtellt ein großes Volk ſeine Leiüu a
gen hin und bittet um Kritik.
Dieſe Einmütigkeit in der Gemeinſchaftsarlue
wird in aller Welt nicht nur Bewunderung, ſonden
tiefſte Beachtung finden.
Die Werkſtoffſchau ſoll am 13. November 19 P
ſchloſſen werden. Ich hoffe, daß es gelingt, ſie
lange geöffnet zu halten, bis über die Kreiſe Deuſſt
lands hinaus auch das Ausland Gelegenheit geno
men hat, von der durch dieſe Schau dargeſtelln
innigen Verbindung zwiſchen Wiſſenſchaft und Rat
Kenntnis zu nehmen. Oskar von Millen

Unfall eines Laſtautos.
Ein Inſaſſe getötet.
Fulda. Zwiſchen Rasdorf und Geiſa kam auf
der abſchüſſigen und glatten Straße ein Laſtauto
der Ein= und Verkaufsgenoſſenſchaft in Hünfeld ins
Rutſchen. Der Wagen ſtürzte eine Böſchung hinab,
wurde der 28jährige Joſeph Nußbaum auf der Stelle
getötet. Der Chauffeur erlitt eine ſchwere Gehirn=
Auflöſung der Diezer Strafanſtalt.
Diez. Die ſchon länger kurſierenden Gerüchte
von der Auflöſung der hieſigen Strafanſtalt ſcheinen
nun ihre Beſtätigung zu finden. Zum 1. Dezember
ſoll die Auflöſung vor ſich gehen.
Generalleutnant z D. Fritſch geſtorben.
Kaſſel. Generalleutnant z. D. Fritſch, der vor
einem halben Jahr ſein 60jähriges Militärjubiläum
feiern konnte, iſt geſtorben. Seine militäriſche Lauf=
bahn
führte ihn durch die höhere Adjudantur an die
Spitze des 19. Feldartillerieregiments und der 11.
Feldartilleriebrigade. Zuletzt hatte er die Stellung
eines Traininſpektors inne. In Kaſſel hatte er
viele Jahre an der Spitze der Rotkreuzvereine ge=
ſtanden
. Außerdem war er lange Zeit Vorſitzender
des Sprachvereins und ein eifriger Förderer des
Verſchönerungsvereins.
Vom Triebwagen überfahren.
Kaſſel. Auf der Station Rengershauſen un=
weit
Kaſſel wurde ein Amtsgerichtsrat aus Kaſſel,
der auf der falſchen Seite ausgeſtiegen war, von
einem herannahenden Triebwagen erfaßt und etwa
50 Meter mitgeſchleift. Der Verunglückte, der ſich
auf dem Wege zum Fiſchen befand, wurde dermaßen
verſtümmelt, daß er bald darauf ſtarb.
Geheimrat Mutheſius bei einem Verkehrsunfall
getötet.
Berlin. Den Abendblättern zufolge wurde der
bekannte Architekt, Geheimer Regierungsrat Dr.=Ing.
Hermann Mutheſius, als er Mittwoch mittag in
Steglitz den Fahrdamm überſchreiten wollte, von
einem Straßenbahnwagen erfaßt und mit ſolcher
Wucht gegen einen Baum geſchleudert, daß er einen
Schädelbruch erlitt. Er wurde in ein Krankenhaus
überführt, wo er bald nach der Aufnahme verſtarb.
Der Verſtorbene war mehrere Jahrzehnte hin=
durch
im Staatsdienſt tätig und war zunächſt in
Japan, ſpäter als Attaché der deutſchen Botſchaft in
London und ſchließlich im Preußiſchen Handels=
miniſterium
. Am 1. Oktober v. J. trat er wegen Er=
reichung
der Altersgrenze in den Ruheſtand.
Ein altertümliches Urnenfeld bei Potsdam
entdeckt.
Berlin. Auf der Plötziner Gutsfeldmark, etwa
ſechs Kilometer von Groß=Kreutz entfernt, ſtießen
Arbeiter beim Rigolen auf ein großes Urnenfeld, das
nach ſachverſtändigem Urteil etwa 2000 Jahre alt
iſt. Die Urnen enthielten Beigaben aus Bronze und
Eiſen, die zum Teil ſehr gut erhalten ſind. Die Ar=
beiter
benachrichtigten das Potsdamer Muſeum,
deſſen Direktor gemeinſam mit einem Inſpektor ſo= im Nebel die Bäume einer Allee und ſtürzi.
fort zur Fundſtelle eilte. Die Sachverſtändigen kamen
zu dem Ergebnis, daß das Alter der Eiſen= und
Bronzegefäße etwa 2000 Jahre beträgt.
26 Feuerwehrleute verwundet.
Berlin. In der Kienzle Uhrenfabrik A.G. in
Schwenningen iſt nach einer Meldung Dienstag nacht
ein Großfeuer ausgebrochen, das überaus raſch um untergegangen ſind. Die japaniſche Regiekt.
ſich griff und außerordentlichen Schaden anrichtete, den japaniſchen und ausländiſchen Schiffen 90s
Bei den Löſcharbeiten verunglückten 26 Feuerwehr= laufen aus den japaniſchen Häfen verde.."
leute, u. a. wurden einem Wehrmann der Schwen=
ninger
Feuerwehr beide Füße abgedrückt, ſieben
Feuerwehrleute erlitten Arm= und Beinbrüche. Bei
den weiteren Löſcharbeiten wurden über 12 Feuer= ein Brand aus, der 17 Stunden dauere
wehrleute von Rauchvergiftung betroffen und liegen annähernd 500 000 Pfund Schaden aunche.
zum Teil fchwer krank darnieder,

Ein viel geſuchter Schwindler verhaftel.
Berlin. Der Kriminalpolizei gelang &u
Montag, nach längeren Bemühungen, eines viel
ſuchten Scheckſchwindlers, des 44 Jahre alten Wiem
Kaufmanns Ernſt Franke habhaft zu werden. 9
Verhaftete war ſchon im Jahre 193 in ſei
Heimatſtadt verhaftet worden, als ſich herausſilt
daß er bei einem Aufenthalt in Braſilien eine 9u
in Rio de Janeiro um 63 000 Dollar betrogen hunft
1926 tauchte er in Berlin auf, und ſeither ſym
er eine Reihe von Scheckſchwindeleien, denn ad
ausländiſche Banken zum Opfer fielen. Gr mne
Montag früh von Kriminalbeamten aus mM
geholt, wobei er noch verſuchte, ſich mit Aut iM
Schußwaffe dem Zugriff der Polizei zu wiſſtl
In letzter Zeit hatte er auch verſucht, auf dn 29
des Heiratsſchwindels zu Geld zu kommen, Mt i
jetzt durch die bei ihm vorgefundene Korreiſpalilf
bekannt wurde.
Der Frauenmörder von Rügen ermittell.
Stralſund. Bei den Ermittlungen zu 90
klärung eines in Wiesbaden begangenen Fr0l
mordes wurde die Uebereinſtimmung der Fingl
drücke des wegen verſchiedener Diebſtähle auf 9u
zu längerer Gefängnisſtrafe verurteilten Miähl
aus Wien ſtammenden Landſtreichers Sienoſnoh
den an der Mordſtelle aufgenommenen neuen. ?
drücken feſtgeſtellt. Nach anfänglichem Leugnen
ſtand Sienowatz den Mord ein. Da es ſich um ele.
Luſtmord handelt und die Tatumſtände die 9ueſ
ſind wie bei dem am 24. Februar in Saheh
Bergen auf Rügen ausgeführten Luſtmordes,
eine junge Arbeiterin kurz vor ihrer Wohnund 30
Opfer fiel, und da ſich Sienowatz zu jener 9.
Bergen aufhielt, beſteht der dringende Verdachl, 9
Sienowatz auch dieſen Mord verübt hat.
Prinz Schwarzenberg aus der Haft entlaſſt, Utülcht,
Berlin. Wie Blätter aus Prag meldel. I.whereh.
Jur
der unter Betrugsverdacht verhaftete Prinz Gollce
Schwarzenberg am Dienstag wieder entlaſſen.
den. Es wird verſichert, daß der Prinz dus Dut ſent
von Verbrechern geworden ſ., die au ſeinen Ves lmtind.
teriellen Niedergang die Hauptſchuld trüge. Deiß ohReie
Unterſuchung dieſer Affäre wird weiter forgichte n Ee tkald
EFhn

eierdit
Eiſenbahnunglück bei Fürth.
Nürnberg. Auf der Strecke Nürnbeil
Stuttgart ereignete ſich am Dienstag früh ein Aid

glück, zu dem die Reichsbahndirektion mitteilt. 2

Schnelzug D 238 iſt dem einfahrenden Giteicze EIu
34 677 in die Planke gefahren. Dabei wurde Ru lEhuc
Schlußſchaffner des Güterzuges tödlich verletzte. Weod gelhn
ſende ſind nicht zu Schaden gekommen.
Ruth Elder erkrankt.

Paris. Wie Havas aus Liſſabon berichle n
kann die amerikaniſche Fliegerin Ruth Elder weß 9
einer Grippe nicht nach Paris reiſen. Sie Mic
wahrſcheinlich mehrere Tage das Bett hütelt wole ie

Schwerer Flugzeugabſturz.
Paris. Ein franzöſiſcher Militärflieger ſires
am Dienstag in der Nähe des Flugplatzes Le Hol.

Der Pilot wurde mit Schädel und Beinbrüchen, we
den Trümmern des Flugzeuges hervorgezoge‟
Sturmflut auf dem Stillen Ozean.
Tokio. Aus Tokio wird gemeldet, daß Mit
eine große Sturmflut auf dem Stillen Ozean
Nähe von Kamtſchatka acht oder neun große 2e
Brand in einem türkiſchen Bleibergwerk
ügora. In den Bleigruben von Balia brau
luſte an Menſcherlohen Und TNN 1s Wagen

[ ][  ][ ]

Zmmer 298

Donnerstag, den 27. Oktober 1922

Geite 11

Spolt Spier und Tatnen.

Auzſſchuß für Leibesübungen Darmſiadt.
9Musſchuß für Leibesübungen Darmſtadt hielt ſeine Oktober=
Vert =Berſammlung im Reſtaurant Kaiſerſaal ab, die ſehr gut be=
ſſucht
Kr. Bei der Eröffnung der Verſammlung gab Herr Medizinal=
wat
2,9xiedrich bekannt, daß das Amt für Leibesübungen die Exerzier=
halle
4 lten Bahnhof dem Ausſchuß zwecks Benutzung zur Verfügung
geſtellabe. Den Mitgliedern des Athletikſporwereins 1895, Herrn
Schlekimid Otto ſei als Anerkennung ihrer ſportlichen Verdienſte die
golddmSGvennadel des Fvankfurter Landesverbandes für Leichtathletik
verliſte hwvorden. Der erſte Darmſtädter Boxklub hat ſich aufgelöſt.
Sein geiheren Mitglieder ſeien zum Verein für Leibesübungen Rot=
Weißtß ſübergetreten. Eine Sitzung des Landesbeirates von Heſſen
habe wiſchen ſtattgefunden. Bei dieſer Sitzung ſei man über die von
der iFeung zur Verfügumg geſtellten Gelder wegen Verteilung an
die itſihe age kommenden Turn= und Sportvereine einig geworden. Ein
weitetr Allerdings auch nicht hoher Betrag, für beſtimmte Zwecke käme
demrtri uioch zur Verteilung. Bei dem am Samstag, den 3. Dezember
1927 A ſrroßen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters in Ausſicht genom=
menetzuſarführungen
, wurde beſchloſſen, den einzelnem Vorführungen
diesnmmehr den Wettkampfgedanbem zu Grunde zu legen. Das ſchließe
matütty beineswegs aus, daß auch die beteiligten Vereine Vorführun=
gew
Hr ebungsausſchnitten aus den von ihnen betriebenen Sport=
artenh
n ſollten. Die Darmſtädter Turnerſchaft hat ebenfalls ihre
Mitrſtprmg in Ausſicht geſtellt. Die Vorarbeiten wurden einer beſon=
deremndnnmiſſion
übertragen. Unter Punkt Verſchiedenes wurde be=
kannit
ü ben, daß demmächſt ein größeres Werbe=Rugbyſpiel zwiſchen
der /elberger Rudergeſellſchaft und dem Sportklub 1880 in Darm=
ſtadr
mjänden ſoll. Der Schwimmklub Jung=Deutſchland plant am
12. Umlt. . November im Städtiſchew Hallenſchwimmbad internationale
Schwtyumettkämpfe. Auf das am Sonntag, den 6. November 1927,
in Dwſdt ſtattfindende Handballpokalſpiel zwiſchen Süddeutſchland
und Baltenverband wurde ebenfalls hingewieſen. Auch die Deutſche
Jugetfrott hält am 20. November im Hallenſchwimmbad ein Kreis=
ſchwitmek
ab.

läuf

Schießſport.
Privil. Schützengeſellſchaft Darmſtadt 1533.

Ablabten Sonntag, den B. Oktober 1927, veranſtaltete die Priv.
Schüttzee ellſchaft Darmſtadt ihr althergebrachtes Schießem um die
Köniſisrvürde. Die Schützen folgew damit einer uralten Tvadition,
die, .bet in der Schützenchronik aus dem Jahre 1748 heißt, ſchon von
alteraßf gepflegt wurde. Zu damaliger Zeit war es allerdings weſent=
lich
Ir als heute. Damals hatte der Schützenkönig Anrecht auf
Steuaxrimeit während eines Jahres, er erhielt ein ſogenanntes Hoſen=
tuch
Ym Stoff für ein vollſtändiges Gewand), hatte Anſpruch auf
einigax lafter Holz aus dem Stadtwald, hatte freien Weidegang für
ſein 3:G md anderes mehr. Wenn auch dieſe Vergünſtigungen heute
leident e verſchwunden ſind, ſo gilt es doch in jeder alten Schützen=
geſellſſſet
; jetzt noch als höchſte Auszeichnung, Schützenkömig zu ſein.
Abcampf um dieſe Würde war am letzten Sonntag ſehr rege,
es wven zum größten Teil ſehr gute Schußleiſtungem erzielt. Das
beſte ᛋſuttat konnte ein altes, treues Mitglied der Privil. Schützen=
geſelliſtt
, Hermann Schönbergev, erreichen, der damit für das
Jahr Am7B Schützenkönig wurde.
Aſr den Franz Beck=Erinnerungs=Wanderpreis, der alljährlich auf
allen Awübengattungen ſowohl mit Klein= als auch wit Großkaliber
auszutiehen iſt, holte ſich mit höchſter Ringzahl der neue Schützenkönig
Hermia Schönberger, während den von dem älteſten Mitglied und
Ehreutngiied Guſtav Heß geſtifteten Ehren=Wanderbecher auf Groß=
kalibeſte
-7/nſterſchütze Auguſt Gunſchmann ervang.
A6ik ines Preisſchießen mit geſtfteten Ehrenpreiſen ſchloß das
itze Großkaliberſchießen. Die fröhliche Schützenſtimmumg, die
Awan Tag vorherrſchte, machte das Scheiden von dem ge=
Anoßkaliberſchießſport beſonders ſchwer.
A SSaalſchießen mit Kleinkaliber im großen Saale des Reſtau=
/kmmmelbräu wird nun wieder mehr zu ſeinem Rechte kom=
in
eifriges Training hat bereits eingeſetzt, um bei dem im
ſtattfindenden Weihnachts=Geflügelſchießen gute Erfolge zu

Fußball.
Sporiberein Darmſtadt 98 Sportgemeinde Höchſia. M.
Die Vorrunde der Verbandsſpiele war für den Sportverein 98
wenig erfolgreich. Wohl waren ihm drei glatte Siege beſchieden, wie er
ſie in der jetzt vierjährigen Zugehörigkeit zur Bezirkslia in dieſer Höhe
noch mie erzielen konnte; aber 6 Niederlagen, die allerdings meiſt nur
mit der Differeng von einem Tor hingenommem werden mußten, bewirk=
ten
, daß die Darmſtädter nach Schluß der Vorrunde einen wenig rühm=
lichen
Tabellenplatz einnehmen. Man hofft bei den 98ern zuverſichtlich,
in der Rückrunde die Poſition beſſern zu können; gerade die nächſten
5 Spiele, von denen nicht weniger als vier in Darmſtadt zum Austvag
gelangen, ſollen dazu dienen, rechtzeitig für die Darmſtädter jede Ab=
ſtiegsgefahr
zu bannen.
Das Spiel des nächſten Sonntags in Darmſtadt wird den Ein=
heimiſchen
einen Gegner bringen, der wohl nicht gewillt iſt, daß ſeine
derzeitige günſtige Stellung durch eine Niederlage in Darmſtadt Gefahr
erleidet. Wider Erwarten hat die im verangenen Jahre freiwillig zur
Kreisliga abgeſtiegene Sportgemeinde Höchſt nach ihvem Wiederaufſtieg
große Erfolge erzielt; durch Siege gegen Sporwerein und Germania
Wiesbaden, gegen Darmſtadt, Bingen und Arheilgen und durch unent=
ſchiedene
Reſultate in Mainz und gegen Alemannia Worms haben es
die Leute aus der Farbenſtadt fertiggebracht, zurzeit in Punktgleichheit
mit Mainz 05 den zweiten Tabellenplatz zu halten. Man rühmt Höchſt
eine, wenn auch nicht gerade ſehr hochſtehende, ſo doch übevaus energiſche
Spiebweiſe nach. Eine glänzende Hinterwannſchaft erhält von den
Stürmern in der Abwehrarbeit ausreichende Unterſtützung; und trotz
dieſes Umſtandes, hat dieſer Sturm noch genügend Kräfte, um in ſchnel=
len
Durchbrüchen ſich aggreſſiv zu betätigen. Es iſt zweifellos, daß die
Erfolge für Höchſt und ſeine Spielweiſe ſprechen.
Es ſcheint überflüſſig, zu betonen, daß es für die Darmſtädter nicht
leicht ſein wird, gerade einen devartig eingeſtellten Gegner zu beſiegen.
Man geht aber nicht fehl, wenn man die Meinung ausſpricht, daß die
98er ſich der Gefährlichkeit der eigenen Lage bewußt ſind. Die Lage der
Einheimiſchen darf nicht weiter verſchlechtert werden. Die Ausſichten
auf einem Punktgewinn ſind ja auch jetzt, nachdem Geher wieder ſpiel=
fähig
iſt, nicht ſchlecht. Durch die Wiedereinſtellung von Geyer als lin=
ker
Halbſtürmer kann Frey den ihm, wie ſchon das Iſenburger Spiel
bewies, bedeutend beſſer liegendem Poſten als Rechtsinnen beſetzen. Der
Sturm in der Beſetzung: Wenner 1., Frey, Müllmerſtadt, Geyer, Girm=
ſcheid
, wird dafür ſorgen müſſen, daß Darmſtadt endlich wieder zum
Sieg kommt. Es gilt nun wirklich, auf jeden Fall ſiegreich zu beſtehen.
Uns dünkt, daß es bei Aufbringung des nötigen Eifers gelingen ſollte,
den Enderfolg zu ſichern!

Pferdeſport.

Krewer ſtartet am Sonntag im Pariſer Wintervelodrom gegen
säſter Graſſin, Bréau und Miquel.
Crup iaſieger Guillemot, der bekannte franzöſiſche Langſtrecken=
Mſte als Kandidat für die Deputiertenkammer aufgeſtellt worden.
a Weißmüller ſtellte mit 3:11,6 Minuten einen neuen 300
Yarsſſiürzüſtil=Weltrekord auf.
Sfügd=Hamburg wird anſtelle von Harenberg=Bonn in der deut=
ceh
=Ländermannſchaft gegen Holland Verteidiger ſpielen.
ſikiü, endete auch die 20. Partie des Weltmeiſterſchaftsſchachkampfes
a Aliechin und Capablanoa.
EeTunney hat ſich in New York verlobt.
00f Zuſchauer evwartet man am Sonntag bei dem Lokalderby in
Frartytt; zwiſchen FSV. und Eintracht.
Bönreine mit 100 Teilnehmern haben für das Schwimmfeſt des
ce Schwimmvereins am Sonntag ihre Meldung abgegeben.

Weißdorn wiederum geſchlagen. Das Cambridgeſhire in Newmarket.
Der fünfjährige Prunus=Sohn Weißdorn des Frhr. S. A. v. Oppen=
heim
iſt in den größeren engliſchen Nennen vom Pech verfolgt. Ob=
wohl
als Favorit in dem am Mittwoch ausgetragenem Cambridgeſhire
ſtartend, gelang es ihm wieder nicht, ſich durchzuſetzen, und ſo mußte
der Hengſt mit dem fünften Platz vorlieb nehmen. Das im Jahre 1839
erſtmalig gelaufene Cambridgeſhire iſt nebew dem Limcolmſhire wohl
das größte engliſche Spekulationsvennen. Auf den Favoriten Weiß=
dorn
wurden rieſige Summen verlorew, ſo hätte z. B. ein Buchmacher
im Falle eines Sieges von Weißdorn 5 Millionen auszuzahlem gehabt.
21 Pferde waren am 1800 Meter=Start, Weißdorm uder ſeinem gewohn=
den
Reiter, dem Auſtralier F. Carslake. Vor ihm lieferten ſich der Drei=
jährige
Medal und der nur 39,5 Kg. tragende Vierjährige Miantic einen
erbitterten Kampf, der bis ins Ziel unentſchieden blieb. Eine Länge
dahinter folgte der vorfährige Sieger Inſight 2, dicht vor ſeinem Stall=
gefährten
Masked Marvel und Weißdorn. Das Ergebnis:
Cambridgeſhire=Stakes. 1000 ſovs. 1800 Mtr. 1. *Mrs. T. Car=
thews
Medal (J. Caldwell) und *J. Sharps Niantic (Stevenſon); 3. A.
K. Macombers Inſight 2 (J. Thwaites); 4. Masked Marvel (Ch.
Childs); 5. Weißdorn (B. Carslake), 21 liefen. Startkurſe: 20:1,
25:1, 100:6. Totes Rennen. 1 Lg.
Rennen zu Grunewald.
1. Walnuß=Rennen. 200 Mk. 1800 Meter. 1. O. Silbernagels
Original (M. Reyer); 2. Himalaya; 3. Schweewittchen. Ferner: Perſe=
phone
, Schneeberg, Ilſenſtein, Stahleck, Lockenkopf, Süd Cap, Mignon.
Tot.: 68; Pl. 16, 12, 14:10. Kopf/ Lg.
2. Weichſel=Rennen. 5200 Mk. 1200 Meter. 1. L. u. W. Sklareks
Lupus (G. Janek); 2. Farinelli; 3. Teukros. Ferver: St. Robert, Gold=
ſtrom
, Felix eſto. Tot.: 82: Pl. 21, 12:10. Kopf-Kopf.
3. Eisblumen=Rennen. 5200 Mk. 1400 Meter. 1. E. G. Butzkes
Dianthus (O. Schmidt); 2. Teutone; 3. Lichtſtrahl 2. Ferner: Graue
Theorie, Tſchierva, Aeolus, Lahneck, Iſlam, Oſtrau, Princeß, Ronald,
Poliklet, Helgoländer, Tarzan, Laetitia, Goldalma. Tot.: 20; Pl. 13,
21, 86:10. 1Hals.
4. Winter=Preis. 10 800 Mk. 2800 Meter. 1. Geſt. Mydlinghovens
Freiweg 2 (E. Haynes); 2. Amelung; 3. Formoſus. Ferner: Palamede,
Cſampas, Senow, Caro Bube, Avee Dieux, Noſtra. Tot. 48; Pl. 20,
23, 53:10. *1 Lg.
5. Herbſtlaub=Preis. 5900 Mk. 1200 Meter. 1. A. u. C. v. Wein=
bergs
Ottis (O. Schmidt); 2. Selecta; 3. Friedrichshafem. Ferner: Ly=

kaſte, Leichte Iſabel, Lotos, Woglinde, Allerweltsmädel. Tot.: 14: Pl.
11. 15, 12:10. 342 Lg.
6. Wintermärchen=Rennen. 2800 Mk. 1000 Meter. 1. H. Skibbes
Statius (Otto); 2. Lilienfee; 3. Beluga. Ferwer: Varasdin, Ledon,
Armbruſter, Marconi, Certoſina, Sonnenlicht, Lukſor, Octave, Eis=
braut
, Locuſta, Tirili. Tot.: 22; Pl. 13, B, B:10. Hals-Kopf.
7. Halali=Rennen. 2800 Mk. 1600 Meter. 1. C. Danzigers
Rinaldo (Saidik); 2. Sandoval; 3. Dorette 2. Ferner: Hermes, Favo=
ritin
, Kadewitt, Eichkatze Der Nord, Menes, Miſſion, Streitfrage,
Primadonna 2, Veleda. Tot.: 185; Pl. 41, 51, 14:10. Kopf-Hals.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 27. Oktober. 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels
aus dem Darmſtädter Schloß. o 13.30: Uebertr. von Kaſſel: Mit=
tagskonzert
der Kaſſeler Hauskapelle. Muſik. Leitung: Arthur Wi=
ſotzky
. O 15.30: Mittelſchullehrer Ad. Hering: Das motorloſe
Flugzeug‟ O 16.30: Hausorch.: Albert Lortzing (geb. 23. Oktober
1801) Feſt=Ouvertüre. Fant. a. Der Wildſchütz Arietta
der Marie: Die Eiferſucht iſt eine Plage, a. Zar und Zimmer=
mann‟
. Ouv. zu Die beiden Schützen Arie der Marie:
Er ſchläft, a. Der Waffenſchmied, Fant. a. Der Waffen=
ſchmied
." Holzſchuhtanz a. Zar und Zimmermann, Muſik,
Leit.: Kapellm. R. Merten. Mitw.: Thea Böhm=Linhard. o 17.45:
Vergleichende Lebensbeſchreibungen des Plutarch: Alexander, Ju=
lius
Cäſar. 0 18.15: Vereinsnachrichten. 18.30: Von Kaſſel:
Stunde der Kaſſeler Landwirtſchaftskammer. Dr. Sprenger: Stan=
dardiſierung
von Milch und Molkereiprodukten‟ o 19.30: Aus
dem Staatstheater Darmſtadt: Julius Cäſar. Oper von Händel.
Anſchl.: Schubert und Goethe. Ausf.: Frau Bagier (Geſang), Dr.
Guido Bagier (Vortrag).
Stuttgart.
Donnerstag 27. Okt. 16.15: Nachmittagskonzert. Funkorch.
Einl.: Maria Thereſia Deimann. 18.15: Dramaturg. Funkſtunde.
Freiburg: Marg. von Oertzen=Fünfgeld: Auf. Welle 577.
O 18.45: Moderne Naturheilkunde: Heil=Reize. O 19.15: Schach.
O 19.40: Bäderſtunde. O 20.15: Der Biberpelz, Komödie in
4 Akten von Hauptmann. Perſ.: von Wehrhahn, Amtsvorſteher;
Krüger, Rentier; Doktor Fleiſcher; Motes; Frau Motes; Frau
Wolff, Waſchfrau; Julius Wolff, ihr Mann; Leontine und Adelheid,
ihre Töchter; Wulkow, Schiffer: Glaſenapp, Amtsſchreiber: Mittel=
dorf
, Amtsdiener. O 22: Elſäſſiſche Dialektſtunde. Elſ. Chor= und
Theatervereinig. Stuttgart. U. a.: A Maikür, Luſtſpiel von Hanc.
Berlin.
Domerstag, 27. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 16: Reg.=Rat Dr. Zacher: Milben als Haus= und Speicherplage,
O 16.30: Dr. Luſtig: Berühmte Theaterſkandale. o 17: Konzert.
Am Flügel: Liſa Schroeder=Spolanski und A. Schroeder. Emmy
von Stetten (Sopran). O 18.30: Dipl.=Ing. Groeck: Vom Bronze=
ſchwert
zum Aluminium=Kreuzer. O 19.05: A. Diller: Die Be=
deutung
der Angeſtelltenverſicherungswahl für die Verſicherten.
O 19.30: H. K. Roſe: Ernſtes und Heiteres von der Reklame,
O 19.55: Prof. Jäckh: Deutſchland, das Herz Europas. O 20.30:
Operetten=Bilderbogen. Eine Plauderei über die Operette mit muſ.
Beiſpielen. Verbindende Worte: M. Steiner=Kaiſer. Berliner
Funkorch. Dir.: O. Peterſen. O 22.30: Funk=Tonzſtunde. Geleitet
von W. Carlos. Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Gaden.
Stettin. 11: Uebertr. aus der Funkausſtellung: Kapelle
Rogar. O 10.30: Uebertr. des Stettiner Funkballes aus dem
Konzerthauſe (Tanz und Vorträge).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 27. Okt. 14.30: Adele

o 16: Min.=Rat Dr. Richter: Jugendpflege. o 16.30: Prof.
Dr. Silbermann: Das höhere Schulweſen Newyorks. O 17: Uebertr.
des Berliner Konzertes. O 18: Dr. Pechel: Deutſche Weltwanderer.
O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Fritſche: Gewäſſer=
pflege
und Fiſchbeſtand 19.20: Dr. Preußner: Einfluß der
Dichtung auf das Kunſtlied. O 20.30: Uebertr. Berlin: Operetten=
Bilderbogen. O 22.30: Tanzmuſik.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 28. Oktober
(nach der Wetterlage vom 26. Oktober).
Wolkiges, auch aufheiterndes Wetter, Temperaturen zurückgehend
und nur ſtrichweiſe Niederſchlagsneigung.
Die Hefſiſche Wetterdienſtſtelle,

Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſeuſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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Grüner Weg 4, pt. lohnung abzugeb. bei
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Heinrich Brnold

geg. Sicherh. v. Selbſt=
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nur Wilhelminenſtraße A.

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[ ][  ][ ]

Nammer 298

Donnerstag, den 27. Oktobe

Die Tagung des Reichsbundes der Deutſchen
Metallwaren=Induſtrie.
Während der erſte Tag der diesjährigen Zuſammenkunft des Reichs=
bundes
der Deutſchem Metallwareninduſtrie den Vorſtands= und Haupt=
ausſchußſitzungen
vorbehalten wav, fand am zweiten Tag, dem 26. Okt.,
die öffentliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Sie wurde eröffnet durch
einen Vortrag des Generaldirektors Adolf von der Nahmer=Remſcheid
über Die Lage der Metall= und Blechwareninduſtrie
Deutſchlands Wie der Redner ausführte, beſchäftigt die metall=
verarbeitende
Induſtrie Deutſchlands 78 Prozent der im Gewerbe
überhaupt tätigen Perſonen, iſt alſo eine der größten induſtriellen
Gruppen. Die Produktion iſt ſtatiſtiſch nicht erfaßt. Die Ausfuhr der
im R.M.J. vertretenen Gruppen betrug 1913 zirka 489 Mill. RM.,
1926 zirka 551 Mill. RM. Bei Berechnung der Geldentwertung iſt die
Vorkriegsausfuhr bei weitem nicht erreicht. Der Export betrug vor
dem Kriege im Durchſchnitt 6065 Prozent der Geſamtproduktion.
Heute wird er auf 340 Prozent geſchätzt. Die Eiſen= und Metall=
wareninduſtrie
iſt noch heute die eigentliche Trägerin des induſtriellen
Mittelſtandes, die Situation weſentlich ſchwerer als in der Vorkriegs=
zeit
. Die Konjunktr des Jahres 1927 hat in der metallverarbeitenden
Induſtrie eine Umſatzſteigerung von durchſchnittlich 3050 Prozent her=
vorgebracht
. Die Urſachen der Konjunktur ſind nicht ohne weiteres klar
erkennbar. Der Innenmarkt iſt noch einer weſentlichen Steigerung
fähig, dauernd jedoch nur bei gleichzeitiger Hebung des Exports. Der
Qualitätsgedanke gewinnt allmählich Raum. Es bedarf hier einer
weſentlichen Mitarbeit der Händler= und Konſumenkreiſe, namentlich
aber auch der Exporteure. Für das nächſte Jahr iſt eine großzügige
Metallpropaganda geplant. Mit dem Vortrag des Prof. Dr. Moede=
Berlin über Die Mittel der Leiſtungsſteigerung der menſchlichen Ar=
beit
in der Metallinduſtrie, beginnt die Reihe der belehrenden Vor=
träge
. Er ſchildert die Möglichkeiten der Hebung von Qualität und
Leiſtung auf Grund ſeinar eigenen bekannten Unterſuchungen an Hand
von Lichtbildern. Sodann führte Fabrikbeſitzer F. E. Krauß= Schwarzen=
berg
an Hand von über 100 Lichtbildern in die Praxis der amerikani=
ſchen
Metallinduſtrie ein. Auf die öffentliche Verſammlung folgte
zur Erledigung der ſatzungsgemäßen Formalitäten die geſchloſſene Mit=
gliederverſammlung
. Am Nachmittag finden unter Leitung von Sach=
vevſtändigen
gruppenweiſe Führungen durch die Werkſtoffſchau ſtatt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Oktober.
Auch heute konnte ſich die Börſenſituation nicht beſſern. Die Tendenz
erfuhr eine weiter beträchtliche Abſchwächung, da das in Anbetracht des
bevorſtehenden Ultimos herauskommende Material nur außerordentlich
ſchwer und zögernd untergebracht werden konnte. Nun ſcheint auch das
private Publikum, durch die Vorgänge der letzten Tage veranlaßt, ſeine
noch beſtehenden Poſitionen zu löſen. Daneben wurde von der Baiſſe=
ſpekulation
Blancvabgaben vorgenommen, um die Abwärtsbewegung
der Kurſe zu beſchleunigen. In erſter Linie verſtimmend wirkten die
innerpolitiſchen Unſtimmigkeiten im Zuſammenhang mit der Finanz=
politik
des Reichfinanzminiſters Köhler. Wenig beachtet wurde dagegen
der Reichsbankausweis, der entgegen vielfach gehegten Befürchtungen
eine weitere befriedigende Entlaſtung zeigt. (So iſt der Notenumlauf um
rund 200 Millionen zurückgegangen, und die Lombardbeſtände haben um
63 Millionen abgenommen.) Der Monatsbericht der Deutſchen Bank,
der die Konjunkturentwicklung nicht ungünſtig beurteilt, machte auch
heute keinen Eindruck, während die auf der Tagung der deutſchen Eiſen=
und Stahlinduſtriellen geäußerten Beſorgniſſe über die Lage der deutſchen
Eiſen=Stahlinduſtrie wirkten. Bei der erſten Kursfeſtſetzung waren
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe durchſchnittliche Kursrückgänge von
26% zu verzeichnen: Am Farbenmarkt war das Angebot wieder groß
F. G. Farben eröffneten 70 niedriger. Auch Gesfürel waren unter
ſtarken Schwankungen 7% ſchwächer. Stärker abgeſchwächt lagen Zell=
ſtoff
Waldhof mit minus 11%= Von den Autoaktien waren Adlerwerke
knapp behauptet. Am Rentenmarkt lagen Ablöſungsſchuld ſchwach, auch
ausländiſche Renten weiter rückgängig.
Im weiteren Verlaufe ſchritt die Tagesſpekulation verſchiedentlich zu
Deckungen, ſo daß ſich das Kursniveau etwas heben konnte. Es ergaben
ſich Kurserholungen von 12%. Am Deviſenmarkt lag die Mark ſtärker
abgeſchwächt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1932, gegen Pfunde
20,422, London=Paris 124,05, Mailand 89,20, Madrid 28,45, London=
Kabel 4,87.
Die Abendbörſe war äußerſt zurückhaltend. Man will offenbar
den norgigen Prämienerklärungstag abwarten oder ſich wenigſtens
durch keine Neu=Engagements vor Ueberraſchungen ſchützen. Trotzdem
konnte ſich allgemein eine leichte Befeſtigung durchſetzen, wobei die Kurſe
jedoch größtenteils nur um den Bruchteil eines Prozents ſtiegen. Ver=
ſchiedentlich
wurden noch Eindeckungen vorgenommren.
An der Nachbörſe fchrumpfte das Geſchäft auf ein Minimum zu=
ſammen
, doch dürfte die Stimmung weiter eher freundlich zu bezeichnen
ſein.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. Oktober.
Die Beruhigung an den Aktienmärkten, die insbeſondere im Verlauf
der geſtrigen Börſe in Erſcheinung trat, hat ſich nur als vorübergehend
erwieſen. Die Kursrückgänge ſetzten ſich bei Beginn des heutigen Ver=
kehrs
erneut mit beſonderer Schärfe fort, da weitere freiwillige und
anſcheinend auch zwangstveiſe Glattſtellungen erfolgten. Daneben kam

bereits heute aus den morgen ſtattfindenden Prämienerklärungen Ware
an den Markt, die bei der äußerſt geringen Aufnahmeneigung empfind=
lich
auf das Kursniveau drückte. Die führenden Terminaktien ermäßigten
ſich gegenüber dem Stande an der Frankfurter Abendbörſe um 9120,
Einen ungünſtigen Eindruck machte die Verſtimmung in Amerika gegen=
über
deutſchen Anleihen und die kritiſche Lage in Rumänien, die bereits
an der Pariſer Börſe ein Abflauen der Kurſe zur Folge hatte. Die etwas
zuverſichtlicheren Auslaſſungen beiſpielsweiſe auf der Eiſen= und Stahl=
induſtrie
traten demgegenüber in den Hintergrund. Auch nach Feſtſetzung
der erſten Kurſe hielt die matte Tendenz an. Beſonders ſchwach lagen der
Kaſſa= und Anleihemarkt. Die Geldverhältniſſe haben ſich nicht verändert.
Kurzfriſtiges Geld war angeboten und mit 5½7½%zu hören; Monats=
geld
ſtellte ſich auf 89½, Warenwechſel mit Bankgiro auf 71/,%6 und
darüber. Das Prolongationsgeſchäft nahm in Berlin einen glatten Ver=
lauf
. Dagegen ſollen in der Provinz teilweiſe Einſchränkungen der
Reportgelder ſtattgefunden haben. Am Deviſenmarkt trat zum erſten
Male ſeit der kürzlichen Marktbefeſtigung eine kräftige Steigerung des
Dollarkurſes auf 4,1950 gegenüber einer geſtrigen amtlichen Notiz von
4,1870 ein. Auch in London ſtieg der Dollar auf 4,8696. London=Madrid
und London=Mailand ſchwächer. Der rumäniſche Lei ging in Zürich
infolge der Zuſpitzung der politiſchen Lage auf 3,12 zurück. Die Termin=
werte
eröffneten durchſchnittlich 36% niedriger, wenn man die letzten
amtlichen Schlußnotierungen zugrunde legt. Im Vergleich zu dem Nach=
börſen
= und Abendbörſenniveau waren die Verluſte weſentlich größer.
Im weiteren Verlauf war die Tendenz nach kurzer Erholung wieder
ſchwächer. In der zweiten Stunde fanden dann einige Interventions=
käufe
der Großbanken ſtatt, worauf ſich die Börſe zu Deckungskäufen ent=
ſchloß
. Die Stimmung wurde ruhiger, zumal aus Brüſſel im Verlauf
beſſere Tendenzmeldungen einliefen. Farbeninduſtrie erholten ſich auf
266,5. Trotz der erheblichen Deckungskäufe blieb aber noch immer eine
ſtarke Nervoſität zurück, die in dauernden uneinheitlichen Kursſchwan=
kungen
ihren Ausdruck fand. Privatdiskont unverändert 6‟/,%o, obwohl
etwas größeres Angebot an den Markt gelangte.
Die Kursbeſſerungen ſetzten ſich bis zum Schluß der Börſe weiter
fort, und zwar insbeſondere bei Spezialwerten, von denen beiſpielsweiſe
Soenſka ſich auf 387 nach 369, Chade=Aktien auf 513 nach 496, Ver.
Glanzſtoff 572 nach 563, Gef. für El. auf 260 nach 253½), befeſtigen
konnten. An der Nachbörſe war die Haltung nicht ganz einheitlich, da
nan verſchiedentlich zu Gewinnmitnahmen ſchritt. Gegen 2,30 Uhr
hörte man u. a. folgende Kurſe: Zell Waldhof 265, Ver. Glanzſtoff 573,
J. G. Farben 265½, Deſſauer Gas 166, AEG. 160, Gesfürel 259,
Siemens 259, Schultheiß 387, Oſtwerke 366, Gelſenkirchen 136½
Harpener 179, Mannesmann 144½, Rheinſtahl 174, Ver. Stahlwerke
108, Commerzbank 161 ½, Danatbank 209, Diskonto 147½, Dresdner
Bank 148, Hapag 135, Lloyd 138, Neubeſitz 12,6, Altbeſitz 51.

Aſchaffenb. Zellſtofſ.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W. ..
BerlinKarlsruheInd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlan 1. Tel.
Teutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl. . . .."
Teutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke. ..
Donnersmarckhütte .
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter. .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr Untern..
Halle Maſchinen. . .
Han. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa=Dampfſchf.

25. 10.
170. 26. 10. Hemoor=Zement. 25 10.
210.25 26 10
212. 124.5 120.25 Hirſch Kupfer. .. 100.25 100. 31.75 30. Höſch Eiſen.. 149.875 143.75 Hohenlohe Werke, 18. 17.5 60.25 56.75 Kahla Porzellan.. 87. 92.5 179. 173. Lindes Eismaſch.. 140. 138.25 148. 148. Lingel Schuh. . 59. 61. 178. 177.75 Linke u. Hofmann 99.75 96.25 L. Loewe u. Co. 239. 241. 71.625 71. C. Lorenz. 110. 105. Niederlauſitzer Ko 153. 152 128,5 125.25 Nordd. Gummi 74. 71. Orenſtein. . . 118.5 117. Rathgeber Waggon.
Rombacher Hütten. 77. 78.75 126.75 123. Roſitzer Zucker. 73. 159 75 155. Rütgerswerke. 77.75 81.5 268.5 265.125 Sachſenwerk .. 110.75 110.25 99. 97.5 Sächſ. Gußſtahl. 145. 144. 39. 40.75 Siemens Glas. 148. 153.5 Ver. Lauſitzer Gla 123.75 125. 262.25 261. V Volkſtedter Porzell.
Weſtf. C. Langendreer 43. 43. 152.5 150.5 80.25 80. Wittener Gußſtahl. . 50. 50.5 207,5 1207. Wanderer Werke.. 220. 210.25

Deviſenmarkt.

Helſing ſors..
Wien....
Prag ......"
Budapeſt ..
Sofia ...
Holland....
Lslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm. .
London. . . . . .
Auenos Aires.
New York .."
Belgien...

25. 10. 26. 10. 25. 9. 26. Geld Brieſ Geld / Brief Geld Brie Geld 10.541 10.56 10.553110.5731 Italien ... 22.875/22.915 2.87 59.06 59.18 59.13/ 59.25) Paris .. 16.42 16.4 16.44 12.398 12.418 12.413/12.433 Schweiz. 80.67 80.83 30.80 73.1 73.31 73.26/ 73.40 Spanien. . . 71.86 72.00 71.71 3.024 3.030 3.024/ 3.030 Danzig ...... .. 81.44 81.60 81.52/ 81.68 168.42/168.76 168.70/169.04 Japan. . . . . . . . ." 1. 948 1.954 1.950 110.19 110.41 110.31/110.531 Rio de Janeiro. . 0.502 0.504 0.502 112.14 12.36 12.29112.51 Jugoſlavien .. 7.373 7.38 7.373 112.71/112 93 12.88 113.10) Portugal ....." 20.70 20.74 20.68 20.377/20-41 20.405 20.44: Athen ........." 5.544 5.556 5.544 1.786 1.790 1.780/ 1.794 Konſtantinopel. 2.233 2.231 2.233 4. 1830 4.191c 4.1905 4 1985 Kanada.. 4.188 4. 196 4. 194 58.23 58.35 8.335 58.455 Uruguay. 4.236/ 4.244 4.256

Brief
22.91
16.48
30.96
71.85
1.954
1.504
7.387
20.72
5.556
2.237
4.202
4.264

Durchſchnittskurs und Index aller an der Berliner Börſe notierten
Aktien. In dem Oktoberheft der Wirtſchaftlichen Mitteilungen der
Deutſchen Bank werden Durchſchnittskurs und Index aller an der Ber=
liner
Börſe notierten Aktien (errechnet auf Grund des Kurswertes des
Aktienkapitals) per 19. Oktober 1927 angegeben. Bei einem Vergleich
mit den Vormonatsergebniſſen ergibt ſich folgendes Bild: Der Durch=
ſchnittskurs
aller Aktien iſt von 178,50 am 19. Juli auf 170,9% am
19. Auguſt, auf 169,2% am 19. September und auf 159,6% am 19. Okt.
zurückgegangen. Entſprechend ſind die Veränderungen des Aktien=Index
(4. Januar 1926 100), der am 19. Juli 261,20%, am 19. Auguſt
250,210 am 19. September 247,73% betragen hat und auf 233,67%
per 19. Oktober zurückgegangen iſt.

Surinſtauter W. Kärioka

Staatspapiere a) Deutſche D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil
II. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
.. ."
4% Dr. Schutzgeb.
Anl. . . 50.9
12.6 b) Ausländiſche 50 Bos. E. B. 1914
5% L. Inv. 1914
4½0 1898 ...
1902..
4% Bosnien.. 2.801 5% Bulg. Tabak. 02 18.25 4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4:/-%0 Oſt. Silberr.
4½ Goldr.
42 Oſt. Goldrente
t. Jnnsbr. Abk.
4½ einh. R. (k.)
2i9 3% Port. (Spz.) III 9.9 5½Rum.am. R.03
4½%Gold. 13.
4½ am. kon.
4½ am.05
14.75
5.5 4¾Türk. (Adm.)
4% (Bagd.)
4% (Bagd.) IT 11.75
4% unif. 1903
4F .1911 Boll./ 11:0.
D

4½% Ung. St. 1913/ 24.85
4½% 1913
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½.% Ung. St. 19141 25.5
4½% Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.) 22.25
49 Ung. Goldr. . . / 27.75 48¾Klöch.=Werk. 26

48 Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 10.........
4%Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor.
Außereuro=
päiſche

5%Mex.am. in abg.
5% äuß. 99
40 Gold04ſtf.
3% konſ. inn. ..
4½%, Irrigat.
5% Tamaulipas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bk. G. /105.5
8
6% Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.=G
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
Dresd. St.=G.
7%Frkf. St.=G.. . . 88.5
%Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. .
o Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr. ..
Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
Frkf. Goldpfbr
Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
5%0 Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr
7%0 b.=St.=Gold
anl. . . . .
2 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . . . . ."

24.5

100.5
85
96.25
99.5
99.5
91
87
97.5
96.5
91
97.5
95
91
75.25

98.75
96.25

10%Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. . . . . . . 102.3
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe 7/ 98
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II 98
8%Ldwgshf. Stadt=
Goldanl.. . . . . .
7%M. KraftHöchſt 89.25
80 Mainz.=St.=G./ 95.5
80 Mannh. St.=G./ 85.5
6% Mannh. St.=G.=/ 79.75
%o M.=Stahlw. 27/ 89.5
Naſſ. Ldb. Gold / 99.5
D Nbg. St. Gldal.
30 Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr. . . . ./ 99.5
26 Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. . . . . . 95
6% Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr. . . . . . 90
Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. 1100
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 1100
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 97
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr. . . . . ! 98. 25
. 95
91
741
3Lig. Pfb.
%o Anteilſch. 45.5
2 Rh. Stahlw.
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.

Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
97
V. Stahlw. Düſ=
orfHhyp
.=Gld.=
UAmt Optionl 82.5
V. Stahlw. Düſ=
eldorfHyp
.=Gd.. ohne Option! 87.75
7% Viag(V. Ind.=
1 Unt. Bln.) 27 ...!

8% Voigt &Häffner
Goldobl. ......
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23 ......"
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5 Heſſ. Volksſtaat
Roggen ... . . 23
0 Pr. Kaliw. ...
52 Pr.Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk..
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk. . .
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.. .
Württ. Hyp. Bk. ..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
40 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
5%Oft. Sb. L.)ſtfr.

14.4
15.9

12.25

10.50

3.6

2,6%AlteOſt. Südb.
2,60 Neue
4%Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. 1.b.8. E.

14
14/,

3%Oſt. abg.
3% 9.Em.
3% abg.
3% 1885 .
abg.
gOſt. , Erg. Netz
3%Oſt. abg. 20.75
% RaabOebd. 83/ 20
91
9
42 Rud. Silber .. 6.5
4½ Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. III
4½% Anat., S. III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4feo
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 134
Bad. Bk. .
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . . 130
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb. . 159
Darmſt. u. Nat.=Bk. 206
Deutſche Bank .. . 151.5
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 125.5
D. Hyp.=Bk. Mein. 120
D. Vereins=Bk. .. 101
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
146.5
Frankf. Bk. ..
120
Frankf. Hypth =Bk./133
Frrf. Pfdbr. Bk. . . . 1.32
Gotha. Grundkr. Bk.
7.5
Lux. Intern. Bank".
Metallbank. . . .
128:
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. . 1180
Pr. Bd.=Creditbank 1. 18
Hyp.=Akt.=Bank /136
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . . 130
Rhein=Hyp.=Bk. . 1168
Südd. B.=Creditbk.

.1162

Südd. Disc.-Geſ. 138.5
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein!

Bergwerks=Akt.
Buderus.
Eſchw. Bergw. ..
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb. .. .."
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein ..."
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln. .
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ...."
Oberbedarf ... ..."
Otavi=Min.=Ant. . .
Phönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw. . .
Riebeck Montan. . .
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.... . . ."
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke . .
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh
Henninger .......
Hereules, Heſſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg

Werger

Akkum. Berlin.
Adler EOppenh .
Adlerw. (v. Kleyer)
5% E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Bad. Maſch. Durla
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...

136.5
179.5
110
152.5
225
161.5
135
145.5
111
87
97.5
214
174.5
180
117
109.75

271
180
143
320
238
305
170
163
170

Wiriſchaftliche Rundſchau.
Termine der Leipziger Mefſen 1928. Die Leipziger Muſtermel=
findet
im Frühjahr vom 410. März ſtatt. Die große Techmiſche M.
und Baumeſſe dauert vier Tage länger, alſo einſchließlich Mittn
den 14. März. Die im Rehmen der Muſtermeſſe abgehaltene Terd,
meſſe und die Schuh= und Ledermeſſe bleibem wie bisher, auf 4 Tog=
und zwar vom 4.7. März, beſchränkt. Die Leipziger Herbſtmeſſe 1o
findet vom 26. Auguſt bis 1. September ſtatt.
Badiſche Elektrizitäts= und Gasverſorgungs A.=G. in Lörrach. Di=
Generalverſammlung genehmigte den bekannten Abſchluß für 1935/m
wit 6 (5) Prozent Dividende. Das turnusmäß ausſcheidende Aufſicht=
ratsmitglied
wurde wiedergewählt.
Offenbacher Lederwarenfabrik A.G. Gunzenhäuſer u. Co., Offeu,
bach a. M. Die G.V. beſchloß, den Gewinn von 3368 RM. auf neue au
Rechnung vorzutragen. Zur Verſtärkung der Betriebsmittel wurde h.
ſchloſſen, das Kapital um 175 000 RM. durch Ausgabe von Vorzugs, 8
attien zu erhöhen. Vorher wird das Grundkapita, um den gleichen R.
trag herabgeſetzt, ſo daß die Höhe des Aktienkapitals wie urſprwigſich
350 000 RM. beträgt.
Geſchäſtsaufſicht Heroux u. Leander A. G., Schuhfabrik, Offenhon
am Main. Nach einer auf Ende Auguſt d. Js. gezogenen Bilanz üben=
ſteigen
die Aktiden von 559 700 RM. leicht die Paſſiven von 543941 M
Die Aktiven dürften aber ſchwer realiſierbar ſein. Wie verlautet. z
ein Vergleichsvorſchlag noch nicht unterbreitet, ſoll aber mit 30 Pro=
angeſtrebt
werden.
J. Latſcha A. G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft ſchließt mit eimnen
Reingewinn von 125 526 (121 631) RM. In der Bilanz erſcheinen m.
einem A.K. von 800 000 RM. Kreditoren einſchließlich Hypotheken mi.
0,97 (i. V. Kreditoren 0,61) Mill. RM., andererſeits Bankguthaben mi
0,57 (0,34), Vorräte mit 1,03 (1,01), Anlagen mit 0,34 (0,23), Beteiligun=
gen
0,23 Mill. RM.
Martin May, Lederwerke A.G. in Frankfurt a. M. Die G.V.o.
nehmigte den bekannten dividendenloſen Abſchluß. Danach werden ou
14 634 RM. Gewinn 7500 RM. dem Reſervefonds überwieſen und die
reſtlichen 7134 RM. vorgetragen. Neu in den Aufſichtsrat gewählt
wurde Herr Carl F. Autenrieth=Frankfurt a. M.
Schuhfabrik Herz A.=G., Frankfurt a. M. Der Abſchluß zum 30. Ju
1927 ergibt einen Verluſt von 134 528 RM. (i. V. 21591 RM. Rein=
gewinn
), der aus den Reſerven gedeckt werden ſoll. Das A.K. der Ge
ſellſchaft beträgt 1,54 Mill. RM. Die diesjährige H. V. findet am 28. N0.
ſtatt.
Bleiſtiftfabrik von Johann Faber A.=G. in Nürnberg. Nach Mite
teilung der Verwaltung iſt das Unternehmen beſſer als im Vorjahreſ
ſchäftigt. Im allgemeinen hat die Bleiſtiftinduſtrie, die in großem Maß=
auf
den Export angewieſen iſt, unter den hohen Zöllen des Auslade
wie auch unter deſſen Konkurrenz ſtark zu leiden. In der gegenwärngen
Zeit iſt die Geſellſchaft mit der Umſtellung auf koſtenſparende Arbeie=
und Fabrikationsmethoden beſchäftigt. Das mehrfach ſchon aufgetauchte
Gerüicht von einer bevorſtehenden Kapitalzuſammenlegung wird von
der Verwaltung ausdrücklich dementiert. Da das Geſchäftsjahr e
Ende Dezember abläuft, erſcheinen Dividendenſchätzungen (i. V. 05
auf die Stammaktien) verfrüht.
Vom Drahtverband. Der Ueberſchuß der Süddeutſchen Dnß
induſtrie A.G., Mannheim=Waldhof, einſchließlich des Vortrage b ſagichut
trägt 134 669 RM. Davon ſollen für Abſchreibungen 48 321 RM. w
wendet werden. Auf das Aktienkapital von 900 000 RM. ſoll eine 2ü mlumst
dende von 6 Prozent verteilt werden, während 32 347, RM. auf nu
Rechnung vorgetragen werden ſollen. Der Drahtverband, der a
1. Januar in Tätigkeit getreten iſt, arbeitete zur Zufriedenheit.
verſorgte die Werke in annehmbarer Weiſe. Das In= und Ausuns=
geſchäft
war rege, wenn auch während des Sommers eine Abſchwächn
eintrat. Die Ausſichten für das laufende Jahr ſind befriedigend.
verbandsfreien Fabrikaten war das Geſchäft gut. Der Verbad ſit
ſechseckige Geflechte war ſeit einiger Zeit durch Außenſeiter z Fiau
gabe der Preiſe gezwungen. Es beſteht aber begründete Hoffnm M
er ſeine Tätigkeit bald wieder aufnehmen wird.
Die Zuſammenarbeit der reichsdeutſchen und öſtemitſſn
Handelskammer. In Stuttgart fand geſtern und heute eine Zummme
kunft von Vertretern der reichsdeutſchen und öſterreichiſchen Hauule
kammern ſtatt. Geleitet wurden die Beſprechungen von Präſideim
Mendelsſohn=Berlin und Präſident Tilgner=Wien. Die Zuſammetuſ
dient in Verfolg früherer Zuſammenarbeit und in Anknüpfung mMt
im Frühjahr 1926 in Salzburg abgehaltene Vertreterzuſammenkuſt!k
Beſprechung von Kammerangelegenheiten, die in beiden Länch
gleichartig ſind, ſowie der wirtſchaftlichen Annäherung der beiden Lände.
Insbeſondere wurde die internationale handelspolitiſche Lage nach )0
Beſchlüſſen von Genf und Stockholm beſprochen und über die ind
nationalen Fragen des Fremdenrechts, eines internationalen 90
tarifſchemas, der Meiſtbegünſtigung und der Abſchaffung der Eine ..
Ausfuhrverbote berichtet. Die Verſammlung bekannte ſich hehe
einmütig zu der von der Internationalen Handelskammer befolgten y
wirkſam geförderten Politik der Beſeitigung von Handelshemmnſeh.
Sie begrüßte die Beſchlüſſe von Genf und Stockholm, durch dieV
gemeinſamer Auffaſſung große Zielpunkte aufgeſtellt wurden. Es wich.
dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß dieſen Entſchließungen nu
Praxis der Staaten alsbald folgen möge. Des weiteren wurde Ne
Problem der Rechtserneuerung und =Ausgleichung unter wirtſchaftche.
Geſichtspunkten von Reichsminiſter a. D. Schiffer behandelt, e
blicke über einzelne wirtſchaftliche Rechtsgebiete, ſo das der indireil
Steuer, ſchloſſen ſich an. Endlich ergab ſich ein anregender Meinuße.
austauſch über praktiſche Wirtſchaftsfragen, vor allem aus dem Beiſ
der Elektrizitätswirtſchaft und des Fremdenverkehrs. In den 9
gezeichneten Fragen wurden wertvolle Richtlinien für die Weſſ
verfolgung der beiderſeitigen Arbeiten gewonnen.

154

Bahr. Spiegel ..
Beck & Henkel .."
Bergmann El ..
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol
Bürſtenfhr. Erlan=
Cement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtad
Cement. Lothr.
Chem. Albert. .
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheit
D Linoleumw. Rln.
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkoppw. (St).
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
E. Licht u. Kraft.
El. Lieferung ..
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ....
Enzinger Werke .
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G...
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas.
Frankfurter Hof..!"
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling E Cie. ..
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon".
Gritzner, Maſch. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen....
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun..

60.5
180.5

126
192.5
220

195.5

25.5
49
67
230
57
96
48.25
266
116.5
90
39
1U5

103
113
155
142
50.25

Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer....
Hoch=Tief Eſſen...
Holzmann ...".
Holzverk. Ind.....
Hydrom. Breslau".
Jnag ......
Junghans St.
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, N.
Klein, Sch EBecker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Barun ..
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co.
Lahmeyer .... ...
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe ..
Lederw. Spicharz.
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle.
Ludwigsh. Walzm.!
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kahſe
Philipps.
Porzellan Weſſel..
Rein. Gebb. &C
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunhei
Rütgerswerke
Schneid. & Han
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackfr. I.
Schriftg. Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhfbr. Weſſel..
Schuhf. Herz.....

102
97
64.5
99.5
89.9
193
17.5
142

98

163.25
116.5

125
175
122.5
61.5
77.5
98
104
58.25

Ge de
Seilind. Wolff..
Siemens Glas.
Siemens & Halske.
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. Lief. Eotha
Uhren Furtwäng
Unterfr. Kr.=El.=2
Beithwerke".
Ver. f. Chem. Ind
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
liltramarin
Zellſtoff Berl. . .
Vogtl. Maſch. ..
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil".
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfbr.,
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Memel..
Zellſt. Waldhof
Zucker f. Rheingau
Transport= und
Verſicherungs=Alt.
Dt. Reichsb.=Vorz.
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb. u. Kra
Dr. Eiſenb.=Geſ. l4c *
Schantung E. B:
Südd. Eiſenb.=Gel),35
Hapag
ordd. Lloyzd

6.
139
268

9.:6

39 g
138 8

Frrft. Al
1155 S F
Frankonia Rüch.,

Darmſtädter Berte
320M

Bahnbedart
Rodberg

[ ][  ][ ]

mer 298

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

gunationaler Kartellvertrag für die Arbeiter der Rheinſchiffahrt.
i in Duisburg ſtattgefundenen Beſprechung von Vertretern
h belgiſcher, niederländiſcher, Schweizer und franzöſiſcher Per=
urnde
der Rheinſchiffahrt über die Schaffung eines internatio=
ſer
tellvertrages wurde volle Uebereinſtmmmung erzielt. Dieſen
Beſtüyrungen ſchloß ſich eine Kundgebung für den abzuſchließenden
Karyyerkrag an, in der die Vertreter der deutſchen, belgiſchen und
nied aßiſthen Verbände, für den Abſchluß des Kartellvertrages ein=
tratcn
4Ourch ihn ſoll unter Wahrung der beſonderen Eigenart der
einzqyr 2Länder hinſichtlich einiger Fragen Holland wünſchte Ruhe=
zeit
Ab inen freien Tag, der belgiſche Vertreter ſchilderte die Verhält=
niſſeſt
der belgiſchen Schiffahrt als troſtlos die ſozialen Intereſſen
allerſt hfiter des Rheins gemeinſchaftlich gevegelt werden. Der Zweck
des /kellvertrages iſt, ein internationales Zuſammenwirken aller Per=
ſonaſalunde
der Länder am Rhein herbeizuführen. Der Vertrag ſoll
aruar 1928 in Kraft treten. Die Verbände beabſichtigen die
ſſeun eines gemeinſamen Organiſationsſtatuts und Austauſch von
men und Ideen auf Konferenzen, die von Zeit zu Zeit ſtatt=
Iner.

Geite 13

Metallnotierungen.

SDmtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
3. /Schrer ſtellten ſich für Kupfer: Januar 114½ (114¾), Februar
M141½) März 114¾ (114¾), April 114¾ (115), Mai 114¾ (115),
ims/ (115), Juli 1142/ (115), Auguſt 115 (115), September 115
15/6) IOktober 114 (114½), November 114¾ (1151/.), Dezember
914½), Tendenz: unregelmäßig; für Blei: Januar 41:/, (41:),

Te
Gedd
2
26. Zi
bis*
ſtetigt

vAA½(41.), März 41¾ (42), April 41¾ (42½), Mai 42 (421),
(4-2 ½), Juli 421/, (42½), Auguſt 42:/, (42¾), September 42½
Stktober 41 (42), November 41 (41½), Dezember 41:/, (41½),
r iftetig; für Zink: Januar 53 (53¾), Februar 53 (53½), März
April 53 (531/.), Mai 53 (53:/.), Juni 52¾ (53), Juli 52¾ (53),
284 (53), September 52¾ (53), Oktober 53¾ (54¾4), November
/). Dezember 53¾ (54). . Die erſten Zahlen bedeuten
benn Klammern Brief.
billsetallnotierungen ſtellten ſich an der Londoner Börſe vom
Obar für Kupfer: (Tendenz: ſtramm) Standard p. Kaſſe 567=
WNonate 56½, Settl. Preis 561 Elektrolyt 627/,,
beſt iſcted 61½63, Elektrowirebars 627,; für Zinn: (Tendenz:
ᛋitrndard p. Kaſſe 266½ 3 Monate 262½263, Settl.
reitß , Banka (inoff.) 278½, Straits (inoff.) 273¾; für Blei:
f feſt) ausländ, prompt 20½, entft. Sichten 20/., Settl. Preis
Bink: (Tendenz: ſtetig) gewöhnl. prompt 26¾, entft. Sichten
ttl. Preis 26¾; Queckſilber (inoff. 22¾, Wolframerz (inoff.)

cknurter Produktenbericht vom 26. Oktober. Die Stimmung iſt
entmf feſter. Die Weizenanfuhr iſt klein. Roggen kaum erhältlich
i ſtitznen Preiſen. In Mehl hat bedeutendes Geſchäft eingeſetzt.
eſortls Roggenauszugsmehl iſt knapp. Biertreber ſind äußerſt feſt.
Die rüüga.n Futtermittel gut gehalten. Die Preiſe wurden wie folgt
feſtgellt:Weizen I, 25,50, II, 24,25, III, 22,7523,50, Roggen 25
bis 245,, SSommergerſte 2628, Hafer inl. 22,7524, ausl. 24,5025,
Maisſ 19‟/., Weizenmehl 37,7538, Roggenmehl 34,2535,
Weizikeie 12,75, Roggenkleie 13,75.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 26. Oktober. Die feſteren ameri=
kaniſchen
und engliſchen Marktberichte blieben auch auf dem hieſigen
Markt nicht ohne Einfluß. Auf Grund von Deckungen konnten im Zeit=
geſchäft
Lieferung für laufenden Monat um 3 RM., ſpätere Sicht um
1½ RM. ſich halten. Vom Inlande fehlt es nicht an Offerten, die Kauf=
luſt
bleibt aber vorſichtig. Roggen iſt von den Provinzen mäßig angeboten,
teilweiſe auch in beſſeren Qualitäten. Im Terminhandel war die Tendenz
behauptet. Dezemberlieferung konnte ſich um 1:/., die anderen Sichten
um ½ RM. beſſern. Gerſte iſt in guter Ware knapp, in Mittelſorten
reichlich am Markt. Es herrſcht Nachfrage nach Wintergerſte. Bei Hafer
hält die Frage nach Polen an. Das Mehlgeſchäft hat ſich wenig geändert.
Kleie iſt per ſpäter beſſer gefragt und auch erhöht bezahlt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
* Chieago, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
Weizen: Zunächſt lag der Markt ſtetig auf gute Exportnachfrage
und den raſchen Mehlabſatz nach Europa. Der amtliche Wetterbericht
und private baiſſegünſtige Berichte der Winteranbaufläche veranlaßten
eine Abſchwächung.
Mais: Unter dem Eindruck des ſchönen Wetters erreichten heute
die Maispreiſe den tiefſten Stand des Erntejahrs. Gegen Schluß wur=
den
Deckungskäufe getätigt.
Roggen: Die Preiſe zogen leicht an auf Berichte aus Deutſchland
wonach die Ernte zum großen Teil nicht zum Zermahlen ſei und auf
gebeſſerte Exportnachfrage.
Hafer: Lebhafte Lokonachfrage und Exportverkäufe ließen den
Markt feſt tendieren. Der Schluß war leicht abgeſchwächt.
* New York, 26. Oktober. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Ermäßigte Rio=Kabel und Abgaben des Handels veranlaß=
ten
eine Preisabſchwächuug. Der Schluß war erholt.
Zucker: Der Markt nahm einen ruhigen Verlauf auf ermäßigte
Offerten. Die Preiſe liegen etwas niedriger.
Baumwolle: Auf die enttäuſchenden Liverpooler Kabel und gümſtige
Wetterberichte begann der Markt abgeſchwächt. Später wurde die Hal=
tung
feſter auf glatte Aufnahme des herauskommenden Materials und
Anſchaffungen des Handels.
Es notierten mach Meldungen aus Chicago am 26. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 124½, März 128½, Mai 130½: Mais,
Dez. 8134, März 85½, Mai 88½; Hafer, Dez. 47, März 4834,
Mai 493; Roggen, Dez. 98, März 100½, Mai 10238.
Schmalz: Okt. 11,725, Dez. 11,835, Jan. 12,325.
Fleiſch: Okt. 12,00, Dez. 12,05, Jan. 11,875: Speck loco 12,125:
leichte Swcheine 9,2510,50, ſchwere Schweine 10,2510,90;
Schweinezufuhr Chicago 20000, im Weſten 110 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Okt.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 145½, hart 136½: Mais neu ank.
Ernte 92½; Mehl ſpring wheat clears 6,506,96; Fracht nach
England 33,6, nach Kontinent 1214.
Schmalz: Prima Weſt. loco 12,50; Talg extra 9.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 112, November 15,10,
Dezember 14,49, Januar 14,15, Februar 13,90, März 13,93,
April 13,98, Mai 14,03, Juli 14,20, Auguſt 14,35, Loco 15½.

Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die in Berlin ſtattfindenden Verhandlungen zwecks Herbeiführung
einer Preisverſtändigung für viereckiges Drahtgeflecht hatten inſofern Er=
folg
, als man der Gründung eines Verkaufsverbandes ſehr nahegerückt
iſt. Der Verband ſoll dem Drahtverband in Düiſſeldorf angeſchloſſen
werden.
Der Firma Siemens=Schuckert u. Co. wurde die Konzeſſion für um=
fangreiche
Waſſer= und Hafenbauten in Aracaju, der Hauptſtadt des
Staates Sergipe (Braſilien) erteilt. Die deutſcha Firma ſoll das Wag=
nis
unternehmen, die Flußmindung und den Seehafen ſo auszubauen,
daß Aracaju, das bisher ein Seehafen zweiten Bedeutung war, auch von
großen Seefahrzeugen angelaufen werden kann. Die diesbezüglichen
Arbeiten werden ſich ſehr ſchwierig geſtalten.
Wie wir von Verwaltungsſeite erfahren, beabſichtigt die Daimler=
Benz A.G. wegen der großen Erfolge, die Daimler=Benz auf dem Pari=
ſer
Automobil=Salon zu verzeichnen hatte, in Frankreich eine Nieden=
lage
zu gründen. Man denkt dabei entweder an einer Vertretung durch
eine franzöſiſche Firma oder an die Grindung einer eigenen Filiale in
Paris.
Wie aus Paris gedrahtet wird, beabſichtigt man, die innerfranzö=
ſiſche
Drahtkonvemtion wieder zu verlängern, da man ſich zu einem
Beitritt zu der Internationalen Drahtgemeinſchaft bisher noch nicht
entſchließen konnte.
Die N.V. Vitrage Wever if en Tricotfabriek Anglo, Holland, hat
mit einer deutſchen Intereſſentengruppe ein Abkommen füber enge Zu=
ſammenarbeit
abgeſchloſſen und in ihren hürzlich abgehaltenem G.V. die
Geſchäftsführung ermächtigt, eine Obligationenanleihe in der Höhe von
125 000 Gulden aufzunehmen.
Der Geſamtumſatz des Außenhandels der Sowjetunion betwug in
den letzten zwölf Berichtsmonaten 1460,5 Millionen Rubel. Auf die
Ausfuhr kommen davon 758,5 Millionen Rubel, auf die Einfuhr 702
Millionem Rubel, ſodaß ein Aktivfaldo von 56,5 Millionen Rubel vor=
liegt
.
Die Verbindlichkeiten der Griechiſch=Rumäniſchen Bank, Braila, die
bekamntlich in Schwierigkeiten geraten iſt, werden mit 40 Millionen Lei
angegeben.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat ſoeben den Voranſchlag für 1928
durchberaten. Das Budget ſieht bei 322,23 Mill. Franken Einnahmen
und 331,58 Mill. Franken Ausgaben ein Budget von 9,32 Mill. Franken
vor. Für 1923 beträgt das Defizit 9,38 Mill. Franken und für 1927
13,99 Mill. Franken.
Wie bereits gemeldet, haben ſich verſchiedeme Firmen der amerika=
niſchen
Draht= und Kabelinduſtrie zuſammengeſchloſſen. Unten der
Firma General Cable Corporation wird mit dem Sitze in New York
eine Geſellſchaft gegründet werden.
Aus New York wird gemeldet, daß die Standard Oil mit der Jw=
ternational
Mercantile Marine, der Cunard Line und verſchiedenen gro=
ßen
franzöſiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften Verträge abgeſchloſſen hat,
die die Belieferung mit Heizöl im Jahre 1928 vorſehen.
Nach einer Meldung aus Kairo haben der ägyptiſche Außenminiſten
und der franzöſiſche Geſchäftsträger ein Abkommen unterzeichnet, durch
das der franzöſiſch=ägyptiſche Handelsvertrag verlängert wird.

Fieegung der Wählerliſten
2 die Landtagswahl.
ImAnſchluß an meine Bekannt=
machſw
wom 17. d8. Mts. beſtimme ich,
daß 1b9islegung Freitag, den 28. und
Samſicy, den 29. Ifd. Mts., während
der 5 won 10 Uhr vormittags bis
.M4 machmittags ſtatt findet.
Sſatyrg, den 30. Ifd. Mts., verbleibt
We8 bdeiei, Zeit von 91 Uhr.
Dchtrtt dt, den 26. Okt. 1927. (st16634
ei: Oberbürgermeiſter.

Dihhlzeinfriedigungen bei der Er
richkuſmvon Flachbauten an der Pallas=
wieſeſinaze
ſollen vergeben werden.
DiſiAleedingungen liegen bei dem
unterwyrt eten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimrlmgr. 9, offen.
Alſwzatte ſind bis Mittwoch, den
2. Mſſanaber 1927, vorm. 10 Uhr,
(st16606
einzufiwhatt.
Dſſnſtadt, den 26. Okt. 1927.
Sitädt. Hochbauamt.

merarbeiten.

Abſhaltarbeiten.

Diſſeyarſtellung von etwa 3000 am
Gußaſſull belag in den ſtädt. Straßen
ſoll vſlehen werden.
AymsSeſchreibungen und Bedingun=
gen
IyſenAbei dem unterzeichneten Amte
Zimutm6, während der Dienſtſtunden
zur Eſſahu offen. Auch werden dort die
AngehFrſcceine abgegeben.
Ar)fxoe ſind bis Dienstag, den
1. Ndhmber Ifd. Js., vormittags
10 Uhm hei unterzeichneter Stelle ein=
zureichge

Dohſtrdt, den 24. Okt. 1927.

Tiefbauamt. (st16594

Veutigerungs-Anzeige.
Araireitag, den 28. Okt. 1927,
nachrty UUhr, verſteigere ich in meinem
Verſteſtzurigslokale Hügelſtr. 27 nach=
ſtehenhülbegenſtände
öffentlich zwangs
weiſe ſen, Barzahlung:
(16636
1 K1ſn, 1 Berkelwage, 1 Jauchefaß
mit /gren, 1 Wellblechgarage, 1 Mer=
cedewenſſonenwagen
, 1 Waſchkom=
moLſte
Määhmaſchine, 1 Kleiderſchrank.
1 elP4. Klavier, 1 Diplomatſchreib=
tiſchſſs
Aavier, 1 Sofa, 2 Peddigrohr=
ſeſſeg
! Sprechapparat (Arnoſo
mit A. Matten, 1 Standuhr, 1 Bücher=
ſchrchu
/2 Korkſchneidemaſchinen, ca.
50 000Sſtück Korken, 1 Schreibkom=
modſile
WVadentheke, 1 Ladenkaſſe, ein
Wanl chr=ank, 1 Glasaufſatz, 1 Chaiſe=
lonchn
1. Opel=Laſtwagen, 1 Tafel=
klavty
1 Herrenrad (Alemania
1 B/Et,/ 1 Attenrollſchrank.
Daſſtah dt, den 26. Okt. 1927.
Portner
Göerichtsvollzieher.

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Grafenſtraße 20/ 22. ſchäftsſtelle. (*28546

Wettbewerb
Zur Erlangung von Entwürfen für ein
Rathausgebäude
ſchreibt die Gemeinde Ober=Ramſtadt
unter den im Kreis Darmſtadt anſäſſi=
gen
Architekten einen Wettbewerb aus.
Die Einlieferungsfriſt läuft am 31. De=
ſember
1927 ab.
An Preiſen ſind vorgeſehen:
1. ein erſter Preis mit Mk. 1500
2. ein zweiter Preis mit Mk. 1000
3. ein dritter Preis mit Mk. 500
Für Ankauf von weiteren Entwürfen
ſind vorgeſehen Mk. 600. Die Unter=
lagen
liegen während den Geſchäfts=
ſtunden
auf der Bürgermeiſterei Ober=
Ramſtadt offen und können auch gegen
Einſendung der Portogebühren bezogen!
(16413gd
werden.
Ober=Ramſtadt, den 21. Okt 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.

Am Freitag, den 28. Okt. 1927,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokal
Bleichſtr. 40 folgende
(16628
Pfänder verſteigert werden:
1 Grammophon, 1 Waſchtiſch, 1 Waren=
ſchrank
, 1 Fahrrad, 1 Radiogerät mit
Lautſprecher, 1 Bettſtelle mit Matr.,
1 Spiegel, 1 größere Partie Zigarren
(beſtimmt) und Möbel aller Art.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort
und Stelle im Lokal Beſſunger Turn=
halle
(Heidelbergerſtraße):
1 Muſikautomat.
Darmſtadt, den 26. Okt. 1927.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

9 IS man erkannte, daß
4 4 der Markt mehr ver=

langte als nur einen billigen,
kleinen Wagen, ließ General
Motors den Chevrolet bauen.
Er sollte werden, was er
wurde: ein Wagen zu nie=
drigstem
Preise, aber mit
allen Vorzügen der teuren
Wagen.
Er konnte es werden, als
es gelang, durch erprobte
Methoden die Ausdehnun=
gen
eines großen Wagens
um ein geringes zu verkür=
zen
und dadurch an Material
und Herstellungskosten ein
vielfaches zu sparen.
Diese Verkürzung betraf
aber nur das Außere. Ein

Kraftwagenc ohne starken
Motor verdient seinen Na=
men
nicht. Dem Chevrolet
wurde daher ein Motor mit=
gegeben
, der ihn schwereren
und teureren Wagen eben=
bürtig
macht.

Touring .. . M 3925
Sport=Touring 4425
Coach (2türig,
geschl.) . . . 4425
Sedan (4türig,
geschl.) . . . 4895
,tLieferwagen=
Chassis . . . 3035
11/,t Lastwagen-
Chassis . . . 3895

Preise fahrbereit ab Berlin einschließlich Zoll,
bei Personen-Wagen 5 fache Bereifung und
*fache Bereifung beim Chassis.

Auch die Geräumigkeit
und Bequemlichkeit wurden
nicht gemindert.
So entstand ein wendiger,
eleganter Wagen mit kraft=
spendendem
Motor oben=
gesteuerte
Ventile! mit non=
malgroßem
Lenkrad, mit Luft=
reiniger
, Olfilter und ande=
rem
mehr. Ein hochwertiger,
leistungsfähiger, dabei er=
staunlich
billiger Wagen.
Dieser Chevrolet wird
heute in der ganzen Welt
mehr gekauft als irgend ein
anderer Wagen.
Machen Sie eine unver=
bindliche
Probefahrt bei
dem nächsten Chevrolet=
Händler

V T2
4
1
GENERAL MOTORS G. M. B. H. BERLIN-BORSIGWALDE

Autorisierter Händler:

Donges & Wiest, Barmstadt
Grafenstraße 43.
Telephon 2496.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

Nummer 298

N

K
At

Das große Gemälde aus Preußens schwerster Zeit! Die hochinteressanten Verkörperungen:

Prinn Louis Verdinand
Ein Heldendrama mit psvchologischem Einschlag!
Eme prachtrolle Schilderung- Hlmisch unvergleichlieh Kronpiinz Friednich Wilhelm
Mashas weide HanderHeh Blücher Hlexander r. Humbold

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Friedrich Wilhelm III., König v. Preußen
Königin Louise
Louis Ferdinand, Privz von Preußen
Scharnhorst Gneisenau
Ernst Moritz Arndt J. G. Flchte
Bilder von zauberhafter Schönheit machen das Auge werden von ersten Künstlern dargestellt
trunken. Diesem Film wird zweifellos derselbe
Erfolg beschieden sein wie einst dem
SAkte 186z1
Großen welßen Schwelgen‟

Ein Epos der Helden des Alltages!

Ingendliche hnben Zutritt!

Sensationell!
Romantisch!
Abentenerlich!
10 Akte

ALAINNNI
Ein interessantes Problem 3

Regie / William Nigh.
Hauptdarsteller:
Mary Mc. Aroy
Charles Ray
Tom Obrisn
10 Akte

ErIEI ENIET,

Ein Ringkampf in
6 Akten
Harry Halm
Lilian Harvey
Else Reral
Avgelo Ferrari
6 lehrreiche Akte für Eheleute und solche, die es werden wollen!
16630

Palast-Lichtspiele

Mur noch heute!
Bllen Rickten

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Die sohönsten Beine
Müftttilfif
MüA
zununmart VoA BortIn zunanau
8 Akte voll ergötzlichen Episoden u. famosen Einfällen.
Ein Film voll Lebensbejahung und sprühendem Tempe-
rament
, mit echt ungarischem Paprika gewürzt.
Schmissige Regie, auegezeichnete Bilder, flottes Spielen
Weitere Mitwirkende: Bruno Kastver, Dina Gralla,
Teddt Bill, Frida Richard, Henry Bender u. a. m
Familientag im
Hause Prellstein
6 Akte von Geschäften und lieber Verwandtschaft.
(16614
In den Hauptrollen!
ERIKA GLASSNER, SIEGFRIED ARN0
Paul Morgan. Szöke Szakall, Karl Ettlinger, Anton
Herrnfeld, Fritr Spira, Ilka Grüning, Max Ehrlich.

I. Hossischer Hraid-Tag
in der
Turnhalle der Turngemeinde
Bessungen, Heidelbergerstr. 131

Samstag, den 29, Oktober
abends 8½ Uhr
FestrAbend
anläßlich der 60 jährigen Wiederkehr des
Grundungstages des ehem. Großh. hess, Train.
Sonntag, don 30. Oktober
vormittags 11 Uhr: Besprechung aber das zu
errichtende Ehrenmal für die Gefallenen im
Weltkrieg.
(16820
1 Uhr: Gemeinschaftl. Mittagstissh. Ged. 1.20),
anschlleßend kameradschaftlich. Zusammensein
bei Konzert, durner, Vorfährungen, Vorträgen,
Theater.
Der Vorstand hadet hiermit für beide Tage alle Freunde
und Gönner der Vereinigung Train 18, höflichst ein.

Re
Heute Donnerstag
Volks-Vorstellun
Das Musikantenmädel
Operette von Gg. JARNOI
mit Stelfl Thaller a. G. (1662
w Preise 0.602.00

Morgen Freitag
Erstaufführung:

Die Frau von Korosin

Kestädrant Bender
Heute Donnerstag von 18 Uhr ab
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und Kartoffeln
Mk. 1.
Das gute Frühstück zum Einheitspreis vov 70
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Freitag und Samstag (*28545
Großes Schlachtfest

Die
guten
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mit Sterfl Thaller a.

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Heute Donnerstag
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Café Rheingold
Donnerstag, den 27. Oktober
Gesellschafts-Abend
Freitag, den 28. Oktober
Verlosungs-Abend
Jeder meiner werten Gäſte erhält ein
Freilos. Verteilung der Gewinne um
10½ Uhr und bitte ich um recht regen
Beſuch.
Tanz-Diele.
Jeden Dienstag, Freitag, Samstag,
Sonntag
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Hugo Andrée.
Freitag, 28. Okiober in der Städt.
Akademie für Tonkunſt: (*28584
kein Vortrag.
27.30. Oktober in Mannheim:
Oeffentliche Herbſitagung.
Die Chriſtengemeinſchaft.

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9 bis 20 Uhr
9 bis 20 Uhr
22.29.Oftober 1927

Domnerstag, 27. Okt, abends ¼8 Uhr
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Deffentlicher Vortrag
Der Tod
und was dann?
Redner: Schriftſteller E. Bäzner, Dresden
Nach dem Vortrag: Fragenbeantwortung
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Donnerstag, 27. Okt.
Anfang 19.30 Uhr
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von G. Fr. Händel.
Muſikaliſche Leitung:
Dr. Karl Böhm
Spielleitung:
Artur M. Rabenalt.
Choreographie:
Cläre Eckſtein.
Bühnenbild und
Koſtüme:
Wilhelm Reinking.
Chöre: (V.16607
Berthold Sander.
Mitwirkende:
Anna Jacobs
Roſe Merker
Karl Ebert=Beher
Oskar Grauert
Theo Herrmann
Alfred Karen
Hans Komregg
Joſef Poerner.
Spielw.: Fritz Wilde
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Kleines Haus.
Außer Miete
Donnerstag, 27. Okt.
Anfang 19.30 Uhr
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Wir laden Intereſſenten zum Beſuche unſeres Standes ein.
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Regik:
E. Wachtangob
Muſik: J. En 14 aM
Maler: N. Altmam
Szeniſche Leitung=
J. Rubinſtein
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Mitwirkende:
A. Baratz
Vat=Zion
Ben=Chaim
M. Benjamini
E. Bertonoff
S. Bruck
H. Edelmann
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Zwi Friedland
J. Gowinsky
A. Hendler
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Heute Donnerstag, abends 8 Uhr
Wiederholung des Vortrages
Das Gas im Haushalt
mit praktiſchen Vorführungen der Firma
Gebrüder Roeder A.=G.
im Vortragsſaal der Gas=Ausſtellung, Städtiſcher
Saalbau, 1. Stock.
Vortragende: Frl. M. Biedermann der Firma Gebr. Roeder A.=

[ ][  ][ ]

limmer 298.

Donnerstag, den 22 Oktober 1922

Laſſen Sie mir noch zwei Tage Zeit, lieber Freund. Ich
habe jetzt alle Hände voll zu tun. Sie wiſſen doch, ſeitdem mir
Lotte Richter ausgeſprungen iſt, finde ich keinen rechten Erſatz.
Herbert Brakke ſtützte den Kopf auf die Hand und ſchloß
die Augen. Er wußte, daß Lotte wenige Tage nach ihrer Aus=
ſprache
in Stubinten aus dem Dienſt des Hauſes Ernſtheimer
geſchieden war. Seitdem hatte er nichts von ihr gehört. Hatte
ſogar vermieden, nach ihr zu fragen. Als könnte er ſo am
eheſten die Erinnerung bannen.
Was iſt dir, Schatz? ſagte Käthe zärtlich und nahm ſeine
Hand in die ihre, warum biſt du ſo ſtill?
Und er richtete ſich auf, lächelte ihr dankbar zu und ant=
toortete
: Nichts, Käthe, gar nichts. Ich ſehne mich nur danach,
die Geſellſchaft recht bald verlaſſen zu dürfen.
Er log nicht. Sein heißer Wunſch war, das junge Weib für
ſich allein zu beſitzen. Und über dieſem mächtigſten Wunſch ver=
gaß
er raſch, der Jugendfreundin, deren Bild vor ihm aufge=
taucht
war.
Es harrte ſeiner auch noch eine Ueberraſchung. Bisher war
unklar geblieben, was das junge Paar nach der Hochzeit begin=
nen
ſollte. Hatte Herbert danach gefragt, ſo war ihm lachend
geantwortet worden, er möge ſich keine Sorgen machen und nur
ſeine Koffer gepackt halten. Alles andere würde ſich rechtzeitig
finden.
Nun erfuhr er, daß er mit Käthe heute abend nach Wien
abreiſen ſollte. Von dort ginge die Fahrt zwei Tage ſpäter nach
dem Semmering, wo Robert Ernſtheimer ein entzückendes
Vauernhaus gegenüber der Rax und dem Sonnwendſtein ſein
eigen nannte. Sein Bruder hatte das Häuschen für die jungen
Eheleute eingerichtet, und die wenigen Tage, die Herbert ge=
gönnt
waren, ſollte er dort mit Käthe verträumen.
Damit war Doktor Brakke nur zu gern einverſtanden. Gegen
eine ausgedehnte Hochzeitsreiſe hatte er ſtets Einwendung er=
hoben
. In glückſeligem Hoffen auf ein Beiſammenſein mit dem
geliebten Weſen in der Schönheit der öſterreichiſchen Alpenwelt
trat er die Fahrt an. Am nächſten Morgen waren ſie in Wien.
Alles war ſo geordnet, daß ſie ſich keinerlei Sorgen um ihr
Weiterkommen zu machen brauchten. Vor dem Bahnhof erwartete
ſie ein Automobil und brachte ſie in ein vornehmes Hotel nach
Haetzing, wo ſie zwei Tage blieben. Am dritten Tage langten ſie
auf dem Semmering an.
Der Reiz der Gebirgslandſchaft übertraf alle Vorſtellungen
Herberts. Käthe war nicht zum erſten Male hier. Aber auch
ſie verſicherte, daß ihr der Semmering noch nie zuvor ſo ſchön
erſchienen wie damals. Und war es ein Wunder, daß ſie ſo
ſprach? Brachte den beiden Liebenden nicht jeder Tag neue
Freude, neue Wonne und Zärtlichkeit? Für ſie gab es keine
andere Außenwelt als die Natur. Die Menſchen, die ihnen be=

as flammende Meer
Roman von Werner Scheff.

(Nachdruck verboten)
Hochzeit ging ohne jedes Aufſehen vor ſich. So war es
auchz l=bſichtigt. Die ungewöhnliche Jahreszeit, die politiſche
undudin tſchaftliche Lage und nicht zuguterletzt der Wunſch des
junſ APaares hatten Robert Ernſtheimer dazu veranlaßt, auf
jedſteusere Feier zu verzichten. Von Seite des Bräutigams
wamu: die Mutter erſchienen, Käthe hatte ihren Oheim aus
Wiſioar dort das Haus Ernſtheimer vertrat und in Begleitung
zwi Töchter im Backfiſchalter anlangte, als einzigen Ver=
wa
n eingeladen. Aber Düſtingen und Ellen ſowie Profeſſor
Enſtiund Gubaſſy als Mitarbeiter Herberts waren anweſend.
nwar ein Sonntag. Die ganze Nacht hindurch hatte der

ſptrchwarm. Alles ſchien ſich vereinigt zu haben, um dieſen
inem glücklichen für Herbert Brakke und ſein junges
ſihn geſtalten.
Ih. nein. Das Schickſal gönnte gerade ihm, der das Glück

o ſhtwerdient hätte, nicht den reinen Genuß dieſer Seligkeit.

Undſt rlwenige Worte waren es, die ihm die Ruhe nahmen, die
uneſßlltch für die Hingebung an das Neue, Herbeigeſehnte,
nochſᛋz, kaum Faßbare war.
Awie Mahlzeit ſich ſchon ihrem Ende näherte es war
inzwwſet fünf Uhr geworden . fing Herbert ein kurzes Ge=
ſprättan
f, das zwiſchen ſeinem Schwiegervater und Düſtingen
ffflgente. Nur wenige, ſcheinbar inhaltloſe Worte.
ſ morgen bin ich bei Ihnen, Ernſtheimer. Wir müſſen

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[ ][  ]

Nummer 298

Donnerstag, den 27. Oktober 1927

dies ist unsere Parole für die letzten

A Wochen unseres Umbaues!
der Vollendung entgegen. Unsere Schaufenster unterliegen zurzeit der
Wir können Ihnen deshalb fast nichts in unseren Schaufenstern zeigen.
Eine Waßfe blelbt uns?

Unsere

Wir machten rücksichtslosen Gebrauch davon, denn wir wollen möglichst mit neuen Sortimenten
eröffnen. Es gibt nur eine Losung:

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