Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 296
Dienstag, den 25. Oktober 1927. 190. Jahrgang
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27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg., Rellamezelle (92 mm
breit) 2Reichsmarl. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg. 92 mm brelte
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichemart
4 Dollar — 420 Marhl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., eriſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichliſcher Beitreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natſonalban
WGilberts Memorandum.
Ze Regierung ändert ihre Taktik. — Der
Reichsfinanzminiſier berichtet.
Von unſerer Berliner Redaktion.
ieReichsregierung hat ſich davon überzeugt, daß die
Tohir des Schweigens, die ſie bisher zu dem Brief
deſlſieparationsagenten wegen der Beſoldungsreform
beolblhet hat, falſch iſt. Sie kann nicht verkennen, daß die Folge
im inern eine erhebliche Beunruhigung nicht nur bei den
Be=
amtt ſgelbſt, ſondern auch bei der Wirtſchaft geweſen iſt, und
daſßzn Ausland die Angriffe auf Deutſchland geradezu
hagbe, wo man aus dem Brief Parker Gilberts den Schluß
zielh will, daß er uns vorwirft, wir bereiteten
laſſyſſam einen künſtlichen Bankrott vor.
Dem=
gegyeher kann nur helfen, wenn man mit der Wahrheit nicht
hinſtt dem Berge hält. Dazu iſt der Finanzminiſter wohl auch
jetz fſuin chloſſen. Am Dienstag vormittag will er nacheinander
die enkreter der Regierungsparteien und ſpäter der
Oppoſi=
tionnnt teien empfangen und ihnen ſagen, wie er politiſch und
finfmell eingeſtellt iſt. Finanziell iſt er immer davon
aus=
gegſlnen, daß er für das laufende Etatjahr die Gelder für die
Beſſiu igserhöhung bereit hat und ſie auch in den kommenden
Jalſhi/haben wird. Die Berechnungen, die er daraufhin
an=
geſtüz ſat, baſieren auf der anſteigenden Konjunktur. Es fragt
ſichſſr inwieweit die Multiplikationen der Wirtſchaftskurve,
wießt ſie vorgenommen hat, einer nüchternen Betrachtung
ſtand=
hal//ℳder ob nicht ein mehr oder minder großer Rückſchlag
ire mitm m dann undermeidlichen Sinken der Einnahmen alle ſeine
Beubyangen über den Haufen wirft? Es fragt ſich aber auch, ſich aber bereits auch auf dieſes Schreiben berufen hat und, wenn
ob /1 Wolitik, die Herr Dr. Köhler dem Reparationsagenten, der Augenblick gekommen ſein wird, auch energiſch darauf zurück=
Hul gegliebir verfolgt, richtig iſt?
r, Parker Gilbert hat bereits im Sommer darauf
auf=
merſin gemcht, daß der Eindruck der
Beamtenbeſoldungs=
erh)ſäur bei unſeren Gläubigerſtaaten dieſe Schlußfolgerung
verſſuſge, zumal die Beamten in Frankreich zum Beiſpiel
ſchlech=
ter alſelt ſeien als die unſrigen. Herr Dr. Köhler hat damals
unsſentichten könnten, wie wir wollten, ſolange wir nur unſere
fanz)ſiche chehen und werde auch weiterhin geſchehen. Vermutlich
wirſtſöarr Parker Gilbert darüber etwas verärgert ſein und
des ſich ſſeinen Brief an den Finanzminiſter diesmal um einige
Ruchr) ſchärfer gehalten haben, obwohl er gegen die Gründe
Dr. hfhlers nichts anführen kann. Auf der anderen Seite iſt
es ᛋxnnicht ſonderlich klug, den Reparationsagenten zu ver=
Berſtzuſtattung außerordentlich ſchaden. Er kann uns vor allen
für ſiellbare Zeit noch angewieſen ſind. Dazu kommt noch, daß
iſt rſſudaß er auch ehrlich von der Notwendigkeit einer Reviſion
Dr. in hold hat ſich ja auch ausgezeichnet mit ihm vertragen
undſ mmmer ſo einzurichten gewußt, daß keinerlei
Meinungs=
verſhſidnnheiten auftauchten. Schade, daß Herr Dr. Köhler dieſe
manſ att auf deutſcher Seite eine Einrichtung ſchafft, die
ge=
wiſſhſeazen einen Gegenſpieler des Reparationsagenten darſtellt
undſte ganzen Fragen des Reparationsproblems zuſammen= koll genommen werden.
faßt ſtni künftig durch eine offene Ausſprache Mißverſtändniſſe,
wie der vergangenen Woche, zu vermeiden.
Rtabinettsſitzung über Gilberts Brief.
Berlin, 24. Oktober.
a: die heuttige Kabinettsſitzung wird folgende Erklärung
tigerll iu ung mit der Prüfung des kürzlich dem
Reichsfinanz=
ranOlls. Zugleich nahm das Kabinett von den Darlegungen ein Handelsvertrag ſelbſt zuſtandekommt. Die bisherigen Ver=
Kenulns, welche der Reichsfinanzminiſter am 26. ds. Mts. im
HauAltuſ ſchuß des Reichstages über die Finanzlage des Reiches unwahrſcheinlich, daß auf beiden Seiten die Verhandlungsführer
macktl mtird.
UGe Erklärung des Preußiſchen Finanz=
1Mliefters zum Schritie Parker Gilberts.
3 höauptausſchuß des Preußiſchen Landtages begann heute
Repcklionsagenten Parker Eilbert ab: Es iſt durch die Ver=
Offerſi hrng einer amerikaniſchen Zeitung bekannt geworden,
daß / Mäeparationsagent dem Reichsfinanzminiſter ein Memo=
Fincſl y.itik des Reiches, der Länder und Gemeinden Stellung
nimumint:d im Zuſammenhang hiermit auch die Frage der
Be=
ſoldiha merührt. Ich glaube nicht, annehmen zu ſollen, daß
die=
ſes 2norandum dazu führen könnte, daß die Beſoldungs=
Mityſtih bei der Beratung des Hauptausſchuſſes des
Reichs=
über)” aufgeworfenen Fragen hier vertiefen. — Der Miniſter
äußel” ſtich dann zum Beſoldungsgeſetz über die
Deckungs=
fragexn, habe ſich im Reichskabineit zur Uebernahme von 120
erkläſl kämine aber jetzt ſagen, daß Preußen ſogar 130 Millionen
für dieſe Zwecke zur Verfügung ſtelle. Für den Reſtbetrag müſſe
jedoch das Reich helfend eingreifen. Die ſtarken Belaſtungen
durch die Beſoldungsvorlage würden von der preußiſchen
Staats=
regierung für tragbar erklärt. Der Landtag und ſeine Ausſchüſſe
dürften jedoch über die Vorlage hinaus Mehrausgaben nicht
be=
ſchließen. — Der Ausſchuß vertagte ſodann die weitere
Bera=
tung auf Dienstag. Es ſollen zunächſt die
Beamtenſpitzenorgani=
ſationen gehört werden.
Um den Korridor.
Ein intereſſantes Eingeſtändnis Llond Georges
* Berlin, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Chefredakteur eines Berliner Blottes hatte eine
Unter=
redung mit dem ehemaligen engliſchen Miniſterpräſidenten Lloyd
George, aus der zwei intereſſante Epiſoden verdienen,
feſtgehal=
ten zu werden. Was zunächſt den Oſten angeht, ſo hat Lloyd
George erklärt, noch niemals ſei jemand mit
den Polen fertig geworden. Dieſe Erkenntnis werde
ſich immer mehr durchſetzen. Wenn Deutſchland nur ſeine
Poli=
tik des Abwartens geduldig beibehalte, werde auch eine Löſung
der Oſtfragen zu finden ſein, allerdings nur durch den
Völker=
bund, Lloyd George hat dann ſeine Ueberraſchung ausgeſprochen,
daß Deutſchland ſich bei ſeinem Kampf gegen den
Korri=
dor nicht auf das Schreiben Clemenceaus vom 16. Juni 1919
berufen hat, worin auf ſeine (Lloyd George) Veranlaſſung
aus=
drücklich der Satz eingefügt worden ſei, daß der Völkerbund das
erforderliche Organ iſt, um alle internationalen Probleme auf
dem Wege der Verſtändigung friedlich zu löſen, indem man neue
Tatſachen und neue Umſtände gebührend berückſichtige. Das iſt
ein deutlicher Wink an die Adreſſe der deutſchen Diplomatie, die
kommen wird.
Aber noch bedeutungsvoller iſt das zweite Eingeſtändnis
Lloyd Georges Auif die Frage, was geſchehen wäre, wenn
Deutſchland ſich geweigert hätte, den Verſgiller Vertrag zu
unter=
ſchreiben, Lloyd George iſt über dieſe Frage hinweggegangen,
hat aber doch über den Waffenſtillſtand geſprochen und verſichert,
dieſſißchrſtellung abgelehnt mit dem Hinweis darauf, daß wir er ſei überraſcht geweſen, daß Deutſchland die Bedüngungen
ak=
zeptierte, ſtatt mit ſeiner Armee hinter den Rhein zurückzugehen.
Retſſainonszahlungen ſicherſtellten, und das ſei in vollem Um= Dann wäre Lloyd George gezwungen geweſen, nach London zu
fahren und ſeinen Landsleuten vorzuſtellen, daß ſie den Frieden
zwar hoben könnten, der aber Elwas anders ausſehen werde, als
ſie ihn ſich erträumt hätten. Sicherlich hätten die
Friedens=
freunde ihren Willen durchgeſetzt. Für die Annahme des
Waffen=
ſtillſtandsangebotes macht Lloyd George die deutſche Führung
verantwortlich. Damit tut er Unrecht. Deutſchland war
ge=
prelhh Tatjächlich kann er uns natürlich durch die Art ſeiner zwoungen, den Waffenſtillſtand anzunehmen, weil die Revolution
ausgebrochen war und auch Feldmarſchall von Hindenburg keine
Diuhe ſoie ausländiſchen Kapitalmärkte ſperren, auf die wir Möglichkeit mehr ſah, irgendwelchen Widerſtand zu leiſten,
nach=
dem ihm die Revolution die Rückzugslinie bedrohte. Nur durch
Herßyſaker Gilbert zweifellos nicht deutſchfeindlich eingeſtellt, die Revolution wurden wir in den Druck geſtellt, zu
underzeich=
nen. Die Waffenſtillſtandsbedingungen waren aber noch ein
des esplanes überzeugt iſt. Der frühere Reichsfinanzminiſter halber Sieg gegenüber dem Vertrag von Verſailles. Es ergibt
ſich daraus das Doppelte, daß Deutſchland noch im November
1918 die Möglichkeit gehabt hätte, durch Ausharren einen
ande=
ren Frieden zu erreichen, und daß ſelbft in Verſailles, wenn wir
Gal/kügt beſitzt. Es wäre deshalb vielleicht zu überlegen, ob damals abgelehnt hätten, ein anderer Frieden zu erreichen
ge=
weſen wäre. Dieſe Feſtſtellungen dürften doch wohl zu Proto=
Die deutſch=polniſchen
Handelsvertrags=
verhandlungen.
* Berlin, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Reichsaußenminiſter hat vor einigen Tagen angekündigt,
daß die deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen binnen
aushen: Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner heu= kurzem wieder aufgenommen werden. Die Dinge ſind ſoweit
ge=
diehen, daß die Polen die deutſchen Forderungen hinſichtlich des
mini ſimm von dem Reparationsagenten übermittelten Memo= Niederlaſſungsrechtes erfüllt haben unter der Vorausſetzung, daß
ſuche in dieſer Richtung ſind immer geſcheitert und es iſt nicht
gewechſelt werden, weil dieſe ſich ſo feſtgefahren haben, daß
von einer Aenderung des Kurſes nichts mehr zu erwarten iſt.
Die Entſcheidung liegt bei den beiden Fragen, inwieweit
Deutſch=
land der oſtoberſchleſiſchen Kohle Zutritt geben will und in
wel=
chem Umfange wir uns mit der Einfuhr polniſchen Schweine=
Berlin, 24. Oktober. fleiſches abfinden. Ueber beide Fragen iſt im Kabinett bisher
nur unverbindlich geſprochen worden, wobei vor allem die
deutſch=
die kn ratung des preußiſchen Beſoldungsgeſetzes. Der preu= nationalen Miniſter unter Führung des Ernährungsminiſters
ßiſchict ranzminiſter Dr. Höpker=Aſchoff gab zunächſt auf An= gegen die polniſche Schweinefleiſcheinfuhr waren. Man rechnet
frag /russ dem Ausſchuß folgende Erklärung zum Schritte des aber damit, daß eine Kompromißlöſung gefunden wird,
wo=
durch dann der Weg für den Abſchluß eines Handelsvertrages
frei wird.
ran44) üüberſandt hat, in dem er zu den großen Fragen der Dex deutſch=polniſche Streit um das
Stickſioff=
werk Chorzow
Haag, 24. Oktober.
Der Ständige Internationale Gerichtshof beabſichtigt, die
vorlw von der Reichsregierung etwa zurückgenommen werden neue Interpretationsklage der deutſchen Regierung in der
An=
würm ſdch nehme weiter an, daß der Reichsfinanzminiſter am gelegenheit des Stickſtoffwerkes Chorzow, die am 18. Oktober
beim Sekretariat des Gerichtshofes eingegangen iſt, noch im
tagech” ſoen aufgeworfenen Fragen Stellung nehmen wird und Laufe der gegenwärtigen Sitzungsperiode zu verhandeln. Um
halteſt, ſchaher nicht für zweckmäßig, daß wir die Erörterung dies zu ermöglichen, hat der Gerichtshof in Uebereinſtimmung
mit den Beſtimmungen des Sekretariats die polniſche Regierung
aufgefordert, ihren auf den obigen Streitjal bezüglichen
Schrift=
ſatz, ſoweit die Einreichung eines ſolchen von ihr beabſichtigt ſein
Millſchen Mark Ausgaben aus der Beſoldungsordnung bereit ſollte, ſpäteſtens bis 7. November beim Sekretariat des Gerichts=
hofs niederzulegen.
* Spaniens Bilanz.
Wie die Unterredung Primos mit Chamberlain wirklich war. —
Die höfliche Kriminalpolizei. — Der Königsbeſuch in Marokko. —
Die Nationalverſammlung.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
M. W. Madrid, Mitte Oktober 1927.
Der 29. September war der Tag des heiligen Michael, und
wenn Herr Miguel Primo de Rivera y Orbaneja, Diktator
Spa=
niens, den neugierigen Zeitungsleuten bei ſeiner unerwarteten
Abreiſe erzählte, daß ihn nur der Wunſch beſeele, ſeinen
Namens=
tag im Kreiſe ſeiner katalaniſchen Freunde in Barcelona zu
feiern, ſo würde das ja ganz glaubhaft klingen, wenn nicht
gerade zur ſelben Zeit der engliſche Außenminiſter Sir Auſten
Chamberlain an Bord ſeiner Yacht „Delphin” der
ſpani=
ſchen Küſte einen Beſuch abgeſtattet hätte.
Trotzdem iſt es unverſtändlich, daß Primo ſeine Abſicht,
Chamberlain auf ſpaniſchem Boden zu begrüßen, geheim
gehal=
ten hat, denn das Zuſammentreffen der beiden Staatsmänner
war ſicherlich nicht vorher vereinbart, wie ſchon daraus
hervor=
geht, daß Chamberlain gar nicht nach Barcelona kam und Primo
erſt die halbtägige Seereiſe nach den Balearen unternehmen
mußte, um ſeinen Zweck zu erreichen. Im Hafen von Palma de
Mallorca traf Primo den „Delphin” an, wurde von ſeinem
Be=
ſitzer zum Abendeſſen eingeladen und unterhielt ſich einige
Stunden im Kreiſe Chamberlains, deſſen Gattin und einiger
Freunde recht angeregt über Dinge, denen man im Ausland,
beſonders in Paris, große Bedeutung beigelegt hat. Nachrichten
von einem Mittelmeer=Locarno, von einem Trutz= und
Schutzbündnis zwiſchen England und Spanien, von einer
Ver=
mittlerrolle Chamberlains zwiſchen Spanien und Frankreich im
Tangerkonflikt ſchwirrten durch die Welt. Gegen dieſe Gerüchte
(als etwas anderes ſind die verſchiedenen Zeitungsberichte nicht
zu bezeichnen) ſpricht verſchiedenes. Die Improviſation der
Unterredung, die Abweſenheit diplomatiſcher Fachleute, als
Kenner der Materie — Primo war nur von zwei Sekretären
be=
gleitet, deren einer als Dolmetſcher diente —, und ſchließlich die
offiziöſe Note der ſpaniſchen Regierung, in der ſie
kate=
goriſch erklärte, daß in der Zuſammenkunft keinerlei Beſchlüſſe
oder bindende Abmachungen getroffen worden wären. Das deckt
ſich auch mit den ſpäteren Aeußerungen Chamberlains, wonach
er Primo das Bedauern des engliſchen Volkes über den Austritt
Spaniens aus dem Völkerbund und ſeinen Wunſch für eine
bal=
dige, befriedigende Löſung des Tangerkonfliktes ausgedrückt hat.
Es gilt als ſicher, daß England ſich direkt in den
ſpaniſch=
franzöſiſchen Kouflikt nicht einmiſchen wird, aber einen
zu=
ſtandegekommenen Vergleich, ſoweit er die Internationalität
der Tangerzone wahrt und britiſche Intereſſen nicht
ver=
letzt, durchaus billigen wird. Damit wird jedoch immer noch
nicht das letzte Wort in der Löſung des Tangerproblems
ge=
ſprochen ſein, denn Italien hat ſchon ſeit einiger Zeit ſeine.
Stellung als unbeteiligter Zuſchauer im Nordweſten Afrikas
auf=
gegeben und bemüht ſich täglich, ſeine Intereſſenſphäre in
Tan=
ger zu erweitern. Die Zeiten, da Muſſolini Fürſprecher und
Verteidiger ſpaniſcher Anſprüche in Tanger war, ſind längſt
ver=
gangen; und vorausgeſetzt, die Fortſetzung der Pariſer
Tanger=
verhandlungen brächten eine Vergleichsbaſis zwiſchen dem
Tangerſtatut und der durch den ſpaniſchen Sieg in Marokko neu
geſchaffenen Lage, ſo iſt damit noch lange nicht geſagt, daß eine
zu erwartende Viermächtekonferenz eine endgültige
Klärung der für Spanien und ſeine neue Kolonie vitalſten
Frage herbeiführt. So widerſinnig die Primo in den Mund
gelegten Worte von einer Aufgabe Marokkos nach den
ungeheueren Otfern an Gut und Blut, die Spanien zu ſeiner
Eroberung gebracht hat, klingen, ſo problematiſch iſt der Beſitz
und die dauernde Befriedung des Rifs ohne genügenden
Ein=
fluß auf die Verwaltung der internationalen Tangerzone.
In die Tage der Abweſenheit Primo de Riveras von
Ma=
drid fallen noch andere Ereigniſſe, die für die Entwicklung
Spa=
niens vielleicht von größerer Tragweite geweſen wären als die
Unterredung des Diktators mit Chamberlain. Eine Anzahl
Anarchiſten, Syndikaliſten und andere extrem links ſtehende
Leute hatten einen Putſch gegen die Regierung vorbereitet, der
aber dank dem rechtzeitigen Eingreifen der Polizei noch im
Ent=
ſtehen unterdrückt werden konnte. Es iſt bewunderungswürdig,
wie prompt und zielſicher die ſpaniſche Kriminalpolizei ſeit ihrer
Neuorganiſation durch den General Martinez Anido, den
Ver=
treter und Innenminiſter Primos, arbeitet, ſie hat tatſächlich
ihre Fühler überallhin ausgeſtreckt, weiß alles,
beobach=
tet jeden und das ohne Aufdringlichkeit oder
Be=
läſtigung. So war es bei dem Komplott der Generäle in
der ſogenannten Johannisnacht, den verſchiedenen anderen
Be=
wegungen gegen die Regierung und auch jetzt. In Madrid,
Bil=
bao, Barcelona und Valencia wurden eine Anzahl von
Verhaf=
tungen vorgenommen, belaſtende Schriftſtücke, unter anderen
eine Liſte der für eine neue Revolutionsregierung vorgeſehenen
Perſonen, beſchlagnahmt und ſogar angeblich Bomben und
Exploſivſtoffe gefunden. Zuerſt wurde die Zahl der an den
ver=
ſchiedenen Orten Verhafteten mit 500 angeben, in Wirklichkeit
wird es ſich nur um insgeſamt 50 bis 60 Perſonen gehandelt
haben und unter dieſen befinden ſich nur einige wenige, wie der
Redakteur einer kleineren Madrider Zeitung „La Libertad” und
ein Rechtsanwalt, die als Politiker und als Führer einer
Be=
wegung in Betracht kommen. Von den vielen Offizieren, die
im Ausland als in die Bewegung verwickelt bezeichnet wurden,
blieb nur ein Unteroffizier der ſtaatlichen Munitionsfabrik, der
an die Revolutionäre Sprengmittel verkauft haben ſoll, was
wohl aber mehr eine geſchäftliche als eine politiſche
Angelegen=
heit geweſen iſt. Die polizeiliche Unterſuchung iſt noch nicht
ab=
geſchloſſen und Einzelheiten über den Erfolg ihrer Tätigkeit ſind
nicht zu erfahren. Unzufriedene Elemente gibt es überall, Not,
Streiks und Arbeitsloſigkeit ſind gerade in einzelnen
Induſtrie=
gegenden Spa iens zurzeit recht groß, womit aber noch
keines=
wegs die Vorbedingungen für das Gelingen eines Umſturzes
gegeben ſind, ſelbſt wenn vielleicht in einem Teile des
Offiziers=
korps Unzufriedenheit gegen den Diktator herrſcht, notabene
gegen den Diktator, mit der Diktatur ſind die heimgekehrten
Vienstag, den 23 Oktober 1927
Nummer 296
Seite 2
Afrikakämpfer ganz einverſtanden, ihnen gefällt nur die
demo=
kratiſche Einſtellung Primo de Riveras nicht und ſeine Abſicht,
das Land allmählich wieder einer verfaſſungsmäßigen Regierung
zuzuführen. Andere Kreiſe wiederum haben kein Vertrauen zu
dem guten Willen Primos, die Diktatur nach und nach durch
eine konſtitutionelle Regierungsform zu erſetzen, betrachten die
Nationalverſammlung als neuen Verfaſſungsbruch und ſpeien,
meiſt von jenſeits der Grenze her, Gift und Galle gegen die
„Tyrannei”. Zu dieſen gehören der liberal=konſervative
Ex=
miniſterpräſident Sonchez Guerra, der frühere Miniſter Alba,
dem Primo wegen verſchiedener nicht ganz ſauberer Geſchäfte
den Prozeß machen wollte, und der Idealiſt Unamuno, der in
Deutſchland bebannte Dichter. Obwohl ihnen in ihren Pam=
Phleten und Briefen alle Mittel im Kampfe gegen die Diktatur
recht ſind und ſie theoretiſch vor Gewalt nicht zurückſchrecken, ſo
erſcheint es doch mehr als zweifelhaft, ob zwiſchen dem rechten
Flügel der Bürgerparteien und der Ariſtokratie und den
er=
wähnten Anarchiſten ein Zuſammenhang beſteht, denn trotz dem
gemeinſamen Feind gehen ihre Programme und Abſichten zu
weit auseinander.
Nur ein kurzer Aufenthalt war Primo in Madrid nach
ſeiner Rückkehr aus Barcelona vergönnt, denn am 4. Oktober
begleitete er mit dem Kriegs= und Marineminiſter, dem
Gene=
raldirektor von Marokko und einem großen Stab von Hofleuten
und Offizieren das ſpaniſche Königspaar auf ſeiner
Be=
ſichtigungsfahrt in das neueroberte Land. Die Landung in
Ceuta entwickelte ſich zu einem großartigen Schauſpiel, König
Alfons nahm eine Parade über die ſpaniſche Fremdenlegion ab,
der eine neugeſtiftete Fahne überreicht wurde, und ſein Beſuch
fand überall begeiſterte Aufnahme. Die eingeborenen Fürſten,
noch vor kurzem rechi zweifelhafte Freunde Spaniens, überboten
ſich in Ergebenheitskundgebungen und reichen
Freundſchafts=
geſchenken. Vom politiſchen Geſichtspunkte wichtiger war der
Beſuch des Königs in Tetuan, das als Hauptſtadt des formell
immer noch zum marokkaniſchen Sultanat gehörenden ſpaniſchen
Gebietes zum erſten Male von dem Fuße des als Sieger und
Eroberer einziehenden Herrſchers betreten wurde. Für dieſes
Ereignis wurde eine beide Pcrteien befriedigende Löſung
ſchließ=
lich dadurch gefunden, daß der Sultan von Marokko zum Zeichen
ſeiner Souveränität eine Delegation nach Tetuan ſandte,
wäh=
rend der Kalif mit dem Königspaar innerhalb des Gebietes von
Ceuta zuſammentraf. Mit dieſem Beſuch auf afrikaniſchem
Bo=
den wird eine neue Aera Spaniens als
Kolonial=
macht eingeleitet, obwohl England und die Vereinigten
Staa=
ten die durch die Eroberung des Rifs neugeſchaffenen
Situatio=
nen noch nicht anerkannt haben.
den Verlauf und fand einen glücklichen Abſchluß in dem
begeiſter=
ten Empfang, den die Madrider Bevölkerung ihrem
heimkehren=
dem Südbahnhof, den Straßen, und beſonders vor dem
könig=
lichen Palaſt bot. Am ſelben Nachmittage erfolgte die feierliche
Eröffnung der Nationalverſammlung durch den König.
Am nächſten Tage empfing Yangugs verſchiedene
auslän=
diſche Preſſevertreter und gab ihnen eingehenden Aufſchluß über
die Organiſation der Nationalverſammlung und ihrer 18
Sek=
tionen, deren erſte die Vorbereitung des Projektes der künftigen
ſpaniſchen Konſtitution bearbeitet; ſie ſetzt ſich aus
Poli=
tikern aller Parteien zuſammen und hat Yanguas zu ihrem
Vorſitzenden gewählt. Einem Herzenswunſch Primos würde es
entſprechen, wenn ſie ihre Arbeiten ſchon vor Ablauf der
drei=
jährigen Legislaturperiode beenden würde. In ſeinen
Schluß=
worten betonte der Präſident beſonders für das Ausland, daß
die Nationalverſammlung keine bleibende, ſondern nur
eine vorbereitende Einrichtung und beratende Kammer als
Ver=
bindungsglied der Diktatur mit dem Volke darſtelle.
21 Wahlvorſchläge für die Danziger
Volfstagswahlen.
Danzig, 24. Okt.
Geſtern iſt der Termin für die Einreichung der Wahlvorſchläge
zu den Wahlen für den Danziger Volkstag am 13. November
ab=
gelaufen. Noch in letzter Minute ſind zwei neue Wahlvorſchläge
dazugekommen, ſodaß jetzt die groteske Zahl von 21
Wahlvorſchlä=
gen für die Wahl von 120 Abgeordneten erreicht iſt.
Die Zerſplitterung iſt im Intereſſe Danzigs außerordentlich zu
bedauern. Für die Volkstagswahlen vor vier Jahren waren nur
13 gültige Wahlvorſchläge eingereicht worden. Daß ſich dieſe Zahl
worden ſind. Außerdem wird aber durch eine ſolche Zerſplitterung
unter den deutſchen Parteien nur die kleine polniſche Minderheit
geſtärkt.
Vom Tage.
Die Arbeit im mitteldentſchen
Braunkohlen=
revier iſt am Montag ohne Zwiſchenfälle allgemein wieder
auf=
genommen worden.
Die Liberale Vereinigung ſprach ſich in einer
Kund=
gebung in Berlin gegen das Reichsſchulgeſetz aus.
Fürſt Wilhelm von Hohenzollern iſt in
Sigmarin=
gen geſtorben.
Zu den umlaufenden Gerüchtem über die angebliche Ermordung
eines tſchechoflowakiſchen Diplomaten in Berlin
er=
fahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe Gerüchte völlig
un=
haltbar ſind.
Im Zentralgebäude der Budapeſter Univerſität wie auch
an der Techniſchen Hochſchule kam es zu erheblichen Krawallen.
Die litauiſche Regierung hat beſchloſſen, drei
polni=
ſcheGeiſtliche, die nicht die litquiſche Staatsangehörigkeit beſitzen,
aus Litauen auszuweiſen.
In Anweſenheit Muſſolinis und von Mitgliedern des Kabinetts,
des diplomatiſchen Korps, der Zentralbehörden und von Delegierten
von 40 Ländern wurde heute vormittag auf dem Kapitol der
4. Internationale Luftfahrtkongreß eröffnet.
Der Fiſchereivertrag zwiſchen Perſien und der
Sow=
jetregierung über den Fiſchereibetrieb in der Kaſpiſchen See iſt
im Perſiſchen Parlament ratifiziert worden.
In Tocopilla (Chile) wurde von einem Unbekannten auf den
dortigen amerikaniſchen Konful und Leiter der Anglo=
chile=
niſchen Hydratkompagnie ein Revolverattentat verübt. Der
Konſul wurde verwundet. Der Attentäter konnte unerkannt entkommen.
Miß Grayſon, die Nichte Wilſons, deren Flug nach
Ko=
penhagen bekanntlich ſchon gleich nach dem Verlaſſen der Küſte von
Neufundland vorzeitigendete, iſt nach Old Orchard zurückgekehri,
um den Motorſchaden beheben zu laſſen. Sie erklärte, ſie werde einen
vierten Verſuch wagen.
Nach Meldungen aus Hankau hat der politiſche Rat der Hankau=
Negigrung den volſtändigen Abbruch der Beziehungen
mit Nanking angekündigt.
Häuslicher Streit.
Der Zwiſi zwiſchen Deutſchnationalen
und Konſervativen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Erklärungen der Deutſchkonſervativen, worin ſie für ſich
Jedenfalls nahm die ganze Reiſe einen überaus befriedigen= eine beſonders bevorzugte Stellung innerhalb der
Deutſchnatio=
nalen Partei verlangen und mit Repreſſalien drohen, wenn man
ihre Wünſche nicht gebührend berückſichtigt, haben zu einem
ziem=
den Königspaar und Primo am Morgen des 10. Oktober auf lich ſcharfen häuslichen Streit geführt. Zunächſt einmal haben
die Deutſchnationalen die Konſervativen abfallen laſſen und ihre
Forderungen als hiſtoriſche Reminiſzenzen abgetan. Sie haben
aber auch den deutſchnationalen Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch
veranlaßt, auf dem Deutſchnationalen Landesparteitag in
Düſ=
ſeldorf ſich über das Thema ſehr offen auszuſprechen. Er hat
von dieſer Erlaubnis ſehr gerne Gebrauch gemacht und Worte
ausgeſprochen, die innerhalb derſelben Partei kaum noch tragbar
ſind. Er hat den Konſervativen vorgehalten, daß ſie erſtens
zahlenmäßig ſehr gering ſeien, und daß zweitens ihre Auffaſſung
von Staats= und politiſchem Leben ſehr wildfremd ſei, weshalb
die Deutſchnationalen es ablehnten, daß die Konſervativen ihnen
in die Politik hineinreden. Wenn man noch hinzufügt, daß in
derſelben Sitzung der deutſchnationale Abgeordnete Wallraf rund
heraus erklärte, die Deutſchnationalen ſeien keine Fortſetzung
der alten Konſervativen Partei, dann iſt damit deutlich der Bruch
vollzogen. Die Konſervativen haben ſich eigentlich zu weit
von=
gewagt, als daß ſie dieſe Abſage einfach ſchlucken können.
Aller=
dings werden ſie, wenn ſie etwa ſelbſtändig vorgehen ſollten, in
der Tat ſehr bald merken, daß ſie Offiziere ohne Soldaten ſind
und vielleicht nicht einmal Kraft genug beſitzen, um ein einziges
Mandat im Wahlkampf zu erringen.
Das einheitliche Strafgeſetzbuch.
* Berlin, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Am Sonntag traten in Berlin die beiden zur Beratung des
Strafgeſetzbuches eingeſetzten Sonderausſchüſſe der
reichsdeut=
ſchen und der deutſch=öſterreichiſchen Volksvertretung zuſammen,
um ſich über die Schaffung eines einheitlichen Strafrechtes für
beide Länder und die Methoden der gemeinſchaftlichen Arbeit zu
verſtändigen. An dieſen Beratungen nahmen teil aus Wien der
Vizepräſident des Nationalrates Dr. Waber,
Generalberichter=
auf 21 erhöht hat, iſt ein trauriges Zeichen für die Zerſplitterung, ſtatter für den deutſchen Geſetzenwwurf Prof. Dr. Rintelen und
von der beſonders die bürgerlichen Parteien Danzigs betroffen Dr. Eisler, für Deutſchland die Abg. Prof. Kahl, Emminger und
Dr. Roſenfeld. Die Vertreter der beiden Länder verſtändigten
ſich in eingehender Ausſprache über alle auftauchenden Fragen
und werden nunmehr ihren Ausſchüſſen Bericht erſtatten, die
dann über die Zuſammenarbeit weiter zu beſchließen haben.
TV. Internationale Tagung des
Ver=
bondes für kulturelle Zuſammenarbeit
In der alten Aula der Univerſität Heidelberg fand di
Tagung des vom Prinzen Rohan=Wien ins Leben gerufener
Verbandes für kulturelle Zuſammenarbeit, der die Anknüpfung
perſönlicher Beziehungen zwiſchen den Vertretern der verſchiede
nen Geiſtesrichtungen ohne Rückſicht auf nationale Grenzen und
unter Ausſchaltung politiſcher Geſichtspunkte bezweckt und damit
der Vertiefung eines allgem einen kulturellen Bewußtſeins diener
ſoll, ſtait. Die Leitung der Tagung lag bei dem Präſidenten des
Deutſchen Kulturbundes, Prof. Ludwig Curtius, der di
rund 400 Teilnehmer aus faſt allen europäiſchen Ländern
be=
grüßte und den Kongreß als Sieg des deutſchen Gedanken
feierte. Die Reichsregierung war durch den Geſandten Grafer
Zech vertreten, der der Verſammlung ein gutes Gelinger
wünſchte, die badiſche Regierung durch den Staatspräſidente
ſelbſt. Beſonders zahlreich ſind Italiener erſchienen, unter ihnen
der Unterſtaatsſekretär Balbino, der Berliner italieniſche
Botſchafter Graf Aldovrandi und der frühere Botſchafter
in Berlin Graf Bosdari. Die engliſche Regierung entſandte
Lord Birkenhead. Unter den Franzoſen bemerkte man den
früheren Marineminiſter Prof. Borel, den Direktor des In
ſtitut de Coopération Intellectuclle des Völkerbundes Luchaire
und den Direktor des deutſch=franzöſiſchen Studienkomitees in
Berlin Viénet. Die Oeſterreicher wurden lebhaft begrüßt, auch
die Heidelberger Profeſſoren ſind in großer Zahl anweſend. Die
deutſche Delegation weiſt eine Menge bekannter Namen auf.
Als erſter Redner ſprach Prof. Mendelsſohn=
Bar=
tholdy, der Mitbearbeiter der Vorkriegsakten des
Auswär=
tigen Amtes, über
„Die Rolle der Geſchichte im Bewußtſein der Völker.”
Er führte ungefähr folgendes aus: Die Sprache hat im
Deutſch=
land der Gegenwart einen Zug aufzuweiſen, der von einer
har=
ten Not in den Ausdruck unſeres Denkens eingerückt iſt, ein her
ber, faſt ein böſer Zug. Ich meine die Art, in der wir nebei
einem eingeboren=eigenen, feſt auf ſeinen Füßen ſtehenden Wort
für denſelben Gegenſtand ein Fremdwort in Gebrauch nehme=
und nur dadurch, daß wir dieſes fremde Wort nehmen, ein
Kritik an dem üben, wovon wir ſprechen. Weshalb davon hier
die Rede iſt? Weil, indem ich mich anſchicke, vom Sinn der Ge
ſchichte zu ſprechen, mir recht bewußt wird, wieviel es für mick
bedeutet, ob Sie mich einen Liebhaber oder einen Dilettanten
der Geſchichte nennen. Ich geſtehe, daß ich es lieber hätte, wenn
Sie mich nur einen Liebhaber der Geſchichte hießen. Ift an dem
ehrwürdigen Plan einer universitas literarum, der ſich hunderte
von Jahren hindurch faſt wie eine göttliche Ordung der geiſtigen
Angelegenheiten aller Länder erhielt, irgend etwas im Grunde
Wahres, ſo muß es doch dies ſein, daß zwiſchen den Fakultäten
der gute Wille zum Verſtehen der Nachbarzunft bei aller
Hand=
werklichkeit des eigenen Fachs liebevoll gepflegt wird und, wer
hier zu Hauſe iſt, doch immer gern auch dort drüben zu Gaſt
geht. Es wird uns, wenn wir von einer der anderen
Wiſſen=
ſchaften zur Geſchichte kommen, auch ſogleich das Einzigartige
dieſer Wiſſenſchaft deutlich. Dürfen wir ſie nicht die menſchlichſte
unter den Wiſſenſchaften nennen? Geſchichte ſucht den Menſchen,
und nicht ſein unſterbliches, ſondern ſein irdiſches Teil. Immer
wieder verſuchen wir, uns ſtark zu machen, in Verfaſſungen, in
Staatsgrenzen, in Bündnisverträgen; aber die Geſchichte löſcht
die Zeichen und Kreuze aus, mit denen wir den gleichen Ablauf
der Jahresuhr im Kalender aufhalten möchten. Von allen
Wiſ=
ſenſchaften iſt es die Geſchichte, in der ſich der Menſch ſelbſt bis
aufs äußerſte ſteigert, und in dieſem Sinne iſt dieſe Geſchichte
eine europäiſche Angelegenheit. Denn man mag erkannt haben,
daß die Umgrenzung dieſes Weltteils ein gegen die Natur
ſün=
digendes Schreiberwerk von Mönchen und Räten der Höfe iſt,
aber dann gerade gilt es zu bekennen, wie gewaltige Kraft der
Gedanke in ſich haben muß, der Europa zu einem geſchichtlichen
Bewußtſein machen konnte, obgleich es nie die Wirklichkeit war
noch werden kann. Indeſſen bleibt uns doch auch ein Troſt
übrig. Wieder und wieder hat ſich der Menſch aufgerafft zu dem
großen Ringen ſeiner Seele mit Gott. Niemals wird unſerem
eigenen europäiſchen Bereich in der Univerſalgeſchichte dieſer
Ruhm verloren gehen können, daß in ihm den Menſchen und
Völkern die Freiheit des Gewiſſens erwacht iſt und mit dieſer
Freiheit die Pflicht zur Rechenſchaft, die Verantwortung, der
hohe Stand der Sittlichkeit, der nie mehr eine Schuld auf die
anderen zu ſchieben trachtet, ſondern das mea eulpa in Demut,
aber auch als tapferes Bekenntnis zu ſich ſelbſt zu ſprechen
ver=
mag. Und bei dieſer europäiſchen Aufgabe iſt die Geſchichte der
erſte Miniſter der Völker gewefen. Sie ſondert nicht nur, ſie
bindet auch; und ihr Werk iſt erſt vollbracht, wenn ſie aus
dump=
fer Menge, freien Willen in jedem einzelnen weckend, beſeelte
Gemeinſchaft gemacht hat.
„Tradition und Fortſchritt.”
Vor Neuwahlen in Belgien?
Die Kabinettsmehrheit gegen Pandervelde.
Der Gegenſioß der Sozialiſien.
Das belgiſche Kabinett macht ſeit längerer Zeit eine lateutal
Kriſe durch, die, wenn nicht alle Anzeichen trügen, demnächſt
eine Entſcheidung über die innerpolitiſchen Machtverhältmiſſe her=r
beiführen wird. Seit dem vergangenen Jahre, faſt gleichzeitiau
mit Frankreich, iſt man ſich auch in Brüſſel darüber klar gewor=7
den, daß eine Löſung der Frankenkriſe und eine Beſſerung derg
ſchwer darniederliegenden Finanzen des Landes nur unter An=n
ſtrengung der ganzen Kräfte der Nation wird erreicht
werden=
können. Es kam zu einem Burgfrieden zwiſchen den drei bel=)
giſchen Parteien, den Katholiken, den Liberalen und den Sozia=o
liſten, und es wurde genau ſo wie in Frankreich, auch imn Brüſſel*
eine Regierung der nationalen Konzentration gebildet. Mit den
zunehmenden Konſolidierung der Fimanzverhältniſſe und der
Stabiliſierung des Franken erwachſte aber langſam auch wiedern
der Parteigeiſt und wuchs die Uneinigkeit im belgiſchen Kabiueſt
Insbeſondere gegen den ſozialiſtiſchen Aarßenminiſter Vander=a
velde richteten ſich die Widerſtände der rechtsradikalen Mitglie=4
der des Kabinetts, die der Außenpolitik Vanderveldes imwoer
neue Steine in den Weg zu wälzen ſuchſten.
Den erſten Vorſtoß unternahm der Kriegsmimiſter
Brogue=
ville mit ſeinem Angriff gegen Deutſchland in der
Reichswehr=
angelegenheit. Es iſt erinnerlich, daß Broqueville in ſeiner oſ=h
ziellen Eigenſchaft als Kriegsminiſter in einer groß angelegeng
Senatsrede teils verſchiedene aus dem Zuſammenhang geriſſenen
Angaben über die Lage der deutſchen Reichswehr, wie ſie inu
Reichstag gemacht worden ſind, teils Material, das er aus
g=
heimen Quellen geſchöpft haben will, zuſammewwarf, um daraus
ſeine Schlüſſe auf geheime Rüſtungen ſeitens Deutſchlands u
ziehen. Seine Rede hat ſeinerzeit recht viel Staub aufgewirbel,
und zu jenem unerquicklichen Notenwechſel zwiſchen der deutſchen p
und der belgiſchen Regierung geführt, der ſchließlich bon
deut=
ſcher Seite eingeſtellt wurde, weil Broqueville weder in die
Be=
kanntgabe ſeines Materials einwilligte, noch ſonſtwie Beweſte
für ſeine Behauptungen beibringen konnte, ſondern ſich lediglich
immer wieder auf die Vorbringung ſeiner urſprünglichen, bon u
Deutſchland längſt widerlegten Argumente beſchränlte. Dieſe r
Vorſtoß des Kriegsminiſters war zwar in erſter Linie gegen
Deutſchland, aber nicht minder auch gegen den eigenen
Außeſ=
miniſter Vandervelde gerichtet, deſſen Außenpolitik dadurch kom
promittiert werden ſollte.
Ein weiterer, energiſcherer Vorſtoß gegen „Vanderbelte
wurde vom geſamten Kabinett unternommen, als der
Außeſ=
miniſter die Franktireur=Enquete anregte. Mam hat ſich in
beig=
ſchen nationaliſtiſchen Kreiſen auf Pariſer Geheiß bemüht, die
„Schuld” in dieſer Angelegenheit wie immer Deutſchland in die
Schuhe zu ſchieben, das damit angeblich beabſichtigt haben fol, 1) ülen,
die Kriegsſchaldfrage aufzurollen und damit eine der Grund= n
lagen des Verſailler Vertrages zu erſchüttern. Tatſächlich
die Initiative von belgiſcher Seite ausgegangen. Dies ſteht chenſe
feſt, wie die Tatſache, daß Vandervelde dieſen Schritt nicht eim
von ſich aus unternommen, ſondern mit voller UnterſtützungM
geſamten belgiſchen Kabinetts gehandelt hat. Vor ſeiner Abreſſ
nach Genf hatte damals eine Kabinettsſitzung ſtattgefunden,
der das Einverſtändnis des belgiſchen Kabinetts mit dieſer M
regung Vanderveldes ausgeſprochen wurde. Erſt als
Baide=
velde zu der Völkerbundstagung nach Genf gereiſt war, halen
ſich die nationaliſtiſchen Mitglieder des Kabinetts in Bſſch
wiederum auf einen Wink von Paris hin, eines Beſſein
N=
ſonnen und beſchloſſen, dem ſozialiſtiſchen Außenminſttr iſſe
Unterſtützung zu entziehen. Das Angebot an Deutſchland mußt
zurückgezogen und die Franktireur=Enquete war, danſt meulcte
ſtens vorläufig, ins Waſſer gefallen.
Es kann heute als feſtſtehend angeſehen werden, dc Mit
Aktionen der belgiſchen Kabinettsmehrheit ſich ebenſoſehr ge9c
den eigenen Außenminiſter wie gegen Deutſchland geicht
haben. Hätte Vandervelde damals nicht nachgegeben, ſo vit
eine Kabinettskriſe unvermeidlich geweſen. Der ſchlaue Lahile.
Vandervelde hat ſich aber zunächſt der Kabinettsmehrheit
fügt, um nun ſeinerſeits zu einem Angriff überzugehen. 1nle
ſeiner Führung hat die ſozialiſtiſche Partei eine lebhaſte 9e
wegung für die ſechsmonatige Dienſtzeit in Belgien entfacht,
zweimal hat Vandervelde im Rahmen der ſozialiſtiſchen Pand
in großen öffentlichen Reden angekündigt, daß die Sozialſch
für die Herabſetzung der Dienſtzeit auf ſechs Monate kän00
oder ihre Miniſter aus dem Kabinett zurückziehen werden. 9. b
Frage wird zweifellos in allernächſter Zeit akut werden. M.
Sozialiſten genießen weitgehende Unterſtützung dieſer Parole!
weiten Kreiſen des Landes, und es iſt zu erwarten, daß 9
M=
anderen beiden Parteien ihnen weitgehende Zugeſtändniſſe w.
den machen müſſen, wenn das Kabinett der nationalen Einigll
nicht zum Scheitern kommen ſoll.
Unter „Tradition” verſtehe ich Geſchichte, die als lebendige Ro 9 t
den
in Charakter, Sitten, Glauben und der allgemeinen Weltanſchge.
ung der Völker fortwirkt. Mit „Fortſchritt” bezeichne ich 0
Anpaſſung ſozialer und politiſcher Inſtitutionen an die Woh
ſelnden Bedürfniſſe und den Geiſt der Zeiten, und zwar ſo, 00
überall Wohlſtand und Frieden gewahrt und gefördert weiche
Die Kräfte von Tradition und Fortſchritt müſſen zuſchſe
wirken; denn wenn ſie gegeneinander ſtehen, wird Traditic "
die Dauer ſich doch als das Stärkere erweiſen. Dies miſ. 9
einigen Problemen erhellt werden, mit denen das britiſche Ne
zu tun hat. Alle Denkrichtungen in Großbritannien ſind. N
einig in der Ueberzeugung, daß das Reich in der Beziehud.
ſeinen Mitgliedsvölkern eine Art Treuhänderſchaft danſeich
Allerdings ſcheiben ſich die Meinungen heftig über die i.b
wendenden Methoden und das zu erſtrebende Ziel. Die Ho=
Richtung meint, das Ziel ſei demokratiſche Selbſtverwalich
und die beſte Art, die Völker dahin zu erziehen, ſei, ihnen
britiſchem Vorbild demokratiſche Vertretungen zu gebe.
andere Richtung behauptet, daß der Fortſchritt, wenn C.
lich und haltbar ſein ſoll, ſich in den Grenzen halten muh Re
die eigenen Traditionen der Völker beſtimmen. Dies "
Methode, die in der Regierung der britiſchen Hoheitsgehie.
her für gewöhnlich angewendet wurde, und mit ausgeſproch.
Erfolg. Ich bin der Meinung, daß die Prinzivien der alle.
niſchen Unabhingigkeitseiklärung nicht allgemein angeh
werden können und daß „das Necht zur Regierung deml. 2
zur Selbſtregierung vorangeht”. „Selbſtbeſtimmung I. L
Necht, ſondern eine Fähigkeit; und zwar eine Fähigkeit, de L
in einem Tag verliehen, geſchweige denn entwickelt werdeh. ”
Die Briten gingen tauſend Jahre in die Lehre, um zur De
Selbſtverwaltung zu gelangen, und der Freiheitsgedo”e, A.
wuchs derart mit ihrer Tradition, daß er nicht mehr vol.
trennen iſt. Ohne ſo weit zu gehen wie Rouſſeau, der ſoch.
eine „gute Politik” nur für gemäßigte Zoen taugt, könnel.
als erwieſen erachten, daß es keine Regierungsform 90
gleichmäßig für alle Völker und alle Gegenden paßt. 2.
traditionellen Eignung, Streitfragen durch gegenſeitige
gegenkommen” beizulegen, trug die beſondere Entwichklug.
britiſchen Geſellſchaftsſyſtems ſtark bei. Wir unteſch.
England wohl höhere, mittlere und niedere Klaſſen; Ni.
merkliche Schatierungen aber gehen ſie ineinander 1.
Klaſſen haben überdies meiſt die gleichen Neigungen.
daran gewöhnt, ſich zu vermengen, nicht nur in der Belit, d.
dern auch beim Sport. Nach dem großen Krieg brchte Ne.
ſtummer 296
Dienstag den 25 Oktober 1927
Seite 3
ie Tagung der Eiſenhüttenleute.
pe Stellung von Stahl und Eiſen in der
deutſchen Wirtſchaft.
Berlin, 24. Oktober.
Ueber die Eröfſnung der 119. Hauptverſammlung des Ver=
Mſceutſcher Eiſenhüttenleute in der Merropole des Reiches
hchu wir bereits rurz berichtet. Nach den üblichen
Begrüßungs=
remn gab Dr. Vögler einen Bericht über die Steuung von
Cſcin und Stahl in der deutſchen Wirtſchaſt. Er ging dabei aus
bih hiem Verhältnis zwiſchen Reichshauptſtadt und Provinz,
mi er die Bedeutung Berlins als der geiſtigen und politiſchen
Ykogpole anerkannte, aber darauf hinwies, daß die erhöhte
Sſezrung aller Probleme in Berlin oft die verſtändnisvolle
Iwumenarbeit mit der von dort aus regierten Provinz
er=
ſ)ſte. Die Eiſenwirtſchaft, die jetzt mit 90 Prozent auf das
Miage Induſtrierevier entfalle, ſei durch den Kriegsverluſt am
ſoſtuten betroffen worden, aber ſie habe den Produruionsausfall
oibafm.nf Millionen Tonnen im verkleinerten Deutſchland bereits
alkueil lichen und dadurch eine ungeheure Belaſtung der
Handels=
blklz und der verarbeitenden Induſtrie verhindert. Sie habe
z1Mich die Gewinnung wirtſchaftlicher geſtaltet, ſo daß heute die
Vür egserzeugung mit einem gegenüber den Methoden von
19Amuit einem um 23 Millionen Tonnen geringeren
Brennſtoff=
vilarich erreicht werde und auf den Kopf der Belegſchaft die
Efnuung auf das Zweieinhalbfache geſtiegen ſei. Dieſe
Fort=
ſchhe ſeien der Arbeitnehmerſchaft durch eine faſt gleich große
Elſchnung des Lohndurchſchniuts zugute gekommen. Wichtiger
ſeſſter Steigerung der Qualität und die fortſchreitende
Erkennt=
nußöer Eigenſchaften des Eiſens. Wenn man den Weg des
Elfts von der Entſtehung bis zur Wiederkehr im Werk als
Siftt mit 30 Jahren annehme, betrage die Eiſendecke der
Wirt=
ſchh und 250) Millionen Tonnen Eiſen und Stahl. Daraus
erſye ſſich die Bedeuuung einer Verbeſſerung der Qualität dieſes
Elfis
Vögler verlangte für die deutſche Eiſeninduſtrie, die ſich
in) ſächriger Praxis bewährt habe, ein größeres Maß von
Dis=
poitſon sfreiheit und forderte, daß das Land auch an der
Vor=
beitung aller von der Zentrale gefaßten Beſchlüſſe mehr
be=
teifl vverde. Wünſchenswert ſei eine immer engere
Zuſammen=
arſſch nmit den weiter verarbeitenden Wirtſchaftsgruppen.
Tech=
nifſſtund wiſſenſchaftlich ſei heute der Wettbewerb des
Aus=
layſs nicht mehr zu fürchten. Dagegen ſei die wirtſchaftliche
Lahemiit einem gewiſſen Einſchlag von Peſſimismus zu
beurtei=
lenh.2r. Vögler verteidigte die Eiſenkartelle gegen den Vorwurf
morwiliſtiſcher Preispolitik. Der Eiſenzoll ſei nur in Zeiten
ſchſlrſrer Depreſſion ausgenutzt worden. Die Lage der deutſchen
Giſſinchuſtrie nach den ſchweren Verluſten aus Krieg,
Revolu=
tiofmnflation und Ruhrbeſetzung werde charakteriſiert durch
deuſel=luſt der Erzbaſis und der lothringer Werke. Heute müſſe
muchyyogen dieſe modernſten Werke, die in den Selbſtkoſten um
20N. glätter lägen als die deutſchen, konkurrieren. Dieſe
Hem=
muſten, und die ſonſtügen ſchweren Vorbelaſtungen der deutſchen
Wlſihäuft könnten durch die Rationaliſierungsmaßwahmen nur
teilüſtſ ausgeglichen werden. Die pſychologiſchen und politiſchen
Voms etzungen für den wirtſchaftlichen Aufſtieg ſeien noch nicht
reſift ggegeben. Es ſei ein ſchwerer Fehler, daß bei uns mehr
Solnzyolitik und Finanzpolitik als Wirtſchaſtspolitik gemacht
weſſ Durch geſetzgeberiſche Elemente werde die Grundlage
derſenptabilität gefährdet. Nur dann könne rationaliſiert
wer=
deumvi genügend Kapital inveſtiert werde. Dies könne nur
beilſ ſicherter Rentabilität geſchehen. Eine ſolche Kritik ſei —
hieſſich lte Dr. Vögler auf das Memorandum des
Reparations=
ageſen: an — aus dem Munde eines Deutſchen wohl immer
noſſrevchſter hinzunehmen, als von ausländiſcher Seite. Die
pſtlſigiſche Seite chanakteriſierte Dr. Vögler dahin, daß für ein
Volhln; unſerer Lage, ein Volk ohne Raum und mit großen
Ver=
pfllſiwagen, Arbeitsfreude und Qualitätsſtreben der einzige
Wokenſer zum Wiederaufſtieg ſei. Die Beſchränkung der
Wirt=
ſchſuund der Arbeit müßten einer Freiheit weichen, die
Män=
wewate! Krupp, Thyſſen und Stinnes hervorgebracht habe und
die ſnſcher Wirtſchaft wicht mißbraucht, ſondern zum Dienſte des
Gallnxgenutzt worden ſei.
Edieſe Ausführungen ſchloß ſich ein Referat des
Direk=
torMss Kaiſer=Wilhelm=Inſtitts für Anthropologie über
Raſ=
ſeyſa ſ=d ihre Vermengung in ihrer Bedeutung
füſrolkund Wirtſchaft. In ſeinen Ausführungen legte
derſ dmer an zwei Beiſpielen die Bedeudung der Erbmaſſe der
betymencen Bevölberung dar. Einmal an der vorgeſchichtlichen
Bevölkerung Vordenaſiens, wo ſchon von Luſchan gezeigt habe,
wie die alte Bevölkerung im Laufe der Geſchichte als Volk
unter=
ging, wie aber die körperlichen Merkmale immer wieder
heraus=
traten. Und noch viel kraſſer laſſe ſich das an den indogermaniſchen
Völkern zeigen, an Griechen, Römern, Germanen. Es ſei z. B.
nicht nur die Lage, die England groß machte: Japan habe kaum
eine günſtigere Lage als etwa die Sundainſeln; Korſika oder
Sardinien liegen günſtiger als das alte Rom überall waren
es die Männer, d. h. hier die Erbqualitäten, die Macht ſchufen
und Schickſale beſtimmten. Und die geſchſichtlichen Untergänge
von ſolchen Mächten und Kulturen haben eine Aenderung der
qualitativen Zuſammenſetzung der betreffenden Völker zur
Vor=
ausſetzung. Es werde im Leben des Volkes danauf amkommen,
daß die nötigen Erbqualitäten zur gegebenen Zeit da ſeien, und
daß die winderbegabte Menge ſie walten laſſe. Geleugnet ſeien
damit natürlich die Umweltfaktoren nicht, aber man ſolle ob all
dem nicht vergeſſen, daß das Ausſchlaggebende doch das Ererbte
ſei. Im Anſchluß daran ſprach Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann, deſſen Rede wir bereits in der Montagsausgabe
ver=
öffentlicht haben.
In jahrzehntelanger Ueberlieferung haben bisher die
deut=
ſchen Eiſenhüttenleute als Ort ihrer Hauptverſammlung
Düſſel=
dorf beſtimmt. Wenn der Verein von der Tradition für die
ſo=
eben abgehaltene 119. Hauptverſammlung ausnahmsweiſe
ab=
wich, lagen hierfür ganz beſondere Gründe vor. Man wollte
ge=
rade in dem Augenhlick, in dem man gemeinſam mit dem Verein
deutſcher Ingenieure, der Deutſchen Geſellſchaft für Metallkunde
und dem Zentralverband der deutſchen elektrotechniſchen
Indu=
ſtrie die umfaſſende Werkſtofftagung auf dem Berliner
Meſſe=
gelände in Weſtleben eröffnet hat, das Eiſen ſchmieden, ſolange
es warm iſt, und die gewaltige Bedeutung der in dem Verein
zuſammengeſchloſſenen Induſtrien für die deutſche
Volkswirt=
ſchaft und die deutſche Politik in der Metropole des Deutſchen
Reiches beſonders eindringlich vor Augen führen. Seit 70
Jah=
ren war es das erſtemal, daß der Verein Deutſcher
Eiſenhütten=
leute ſeine Jahreshauptverſammlung in der Reichshauptſtadt
abhielt. Annähernd 2000 Beſucher hatten ſich zu einem
Hütten=
tag in Berlin eingefunden, ſo daß es ſich ſchon rein äußerlich
um eine Kundgebung der Eiſenhütteninduſtrie handelte, wie ſie
bisher in der Reichshauptſtadt noch nie geſehen worden iſt.
Recht eindrucksvoll wies der Vorſitzende des Vereins,
Gene=
raldirektor Dr. Vögler=Dortmund, nach, wie notwendig das
Pro=
blem einer einheitlichen deutſchen Wirtſchaft für uns iſt. „Es
gibt keinen badiſchen württembergiſchen und
keinen preußiſchen Stahl, ſondern es gibt nur
deutſchen Stahl.” Und Dr. Lehr, Oberbürgermeiſter von
Düſſeldorf, legte dieſe Auffaſſung noch deutlicher in rein
politi=
ſchem Sinne aus, wenn er ſagte: „Von den 22
Länder=
regierungen und Parlamenten ſind 22 zuviel.”
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gab zu, daß er die
Hemmungen an ſich verſtehe, die die Induſtrie vielfach noch
be=
klagten, daß andererſeits aber eben doch die revolutionären
Kri=
ſen, unter denen Europa zu leiden habe, noch keineswegs
abge=
ſchloſſen ſeien, und daß es noch ſehr weit von einer neuen
Gleich=
gewichtslage entfernt ſei. Der Reichsaußenminiſter unterſtrich
den guten Willen der verantwortlichen Regierung, Politik und
Wirtſchaft aufeinander möglichſt harmoniſch abzuſtellen, indem
er dabei betonte, wie ſehr dieſe beiden Pole unlösbar
mit=
einander verbunden ſeien.
Die Konferenz zur Behebung der Zollbeſchränkungen.
EP. Genf, 24. Okt.
Die Regierungskonferenz für die Aufhebung der
Beſchränkun=
gen und Verbote der Ein= und Ausfuhr ſetzte in ihrer heutigen
Sitzung die Beratungen über die Artikel 4, 5 und 7 des vorliegenden
Konventionsentwurfes fort. Eine ſehr große Anzahl von Rednern
nahm in eingehenden Darlegungen zu den Ausnahmebeſtimmungen
wie zur Frage der Schiedsgerichtsbarkeit Stellung. Auch der
Deie=
gierte der Internationalen Handelskammer, der Schweizer Georg,
gab eine Erklärung ab, nach der es augenblicklich grundſätzlich
darauf ankomme, wi=kſame Akmachungen" für die allgemein als
notwendig anerkannie Abſchaffung der noch beſtehenden
Beſchrän=
kungen und Verbote zu ſchaffen, und daß für die Herſtellung des
wirtſchaftlichen Friedens und die Rückkehr zu den
Vorkriegsbedin=
gungen die Schiedsgerichtsbarkeit unerläßlich ſei.
Der holländiſche Delegierte trat mit größtem Nachdruck für die
von deutſcher und italieniſcher Seite vorgeſchlagene ſcharfe Faſſung
ein, die auf die Bedingungen der Vorkriegszeit zurückzukommen
be=
abſichtigt. In einer Erklärung wird darauf hingewieſen, daß
Holland den Beſiimmungen des vorliegenden Entwurfes
grundſas=
lich zuſtimme, aber die Ausnahmen auf als Kataſtrophen zu be=
trachtende Ereigniſſe beſchränkt wiſſen möchte. Die holländiſche
Delegation behalte ſich die Einbringuing einer entſprechenden
Reſolution vor.
In längeren Ausführungen erging ſich der ſchweizeriſche
Dele=
gierte Stucki, deſſen Darlegungen, darauf hinausliefen, daß das
Nichtzuſtandekommen einer wirkſamen Konvention unter den
gegen=
wärtigen Verhältniſſen bei weitem dem Zuſtandekommen eines
Abkommens vorznziehen ſei, das den gegenwärtigen Mißſtände
nicht Einhalt gebiete.
Der japaniſche Delegierte Ito empfahl, die beſondere Lage der
Nichtmitglieditagten des Völkerbundes und deren Verhältniſſe zum
Internationalen Gerichtshof in Betracht zu ziehen.
Der franzöſiſhe Delegierte Serruhs forderte die ſchärfſte
Faſ=
ſung der Ausnahmebedingungen, falls die obligatoriſche
Schieds=
gerichtsbarkeit nicht durchſetzbar erſcheinen ſollte.
Darauf wurde die Diskuſſion zu den drei Hauptartikeln
ge=
ſchloſſen und ein Komitee ernannt, das mit der beſonderen
Bearbei=
tung des vorliegenden Textes ſowie der Zuſatz= und
Abänderungs=
anträge betraut werden ſoll. Als Präſident dieſes Komitees ſchlug
Präſident Coliin ſich ſelbſt vor, was mit größtem Beifall
angenomi=
uen wurde. — Die Beratungen der drei Ausſchüſſe, werden
mehrere Tage in Anſpruch nehmen, ſodaß eine öffentliche Sitzung
der Zollkonferenz kaum vor zwei bis drei Tagen ſtattfinden wird.
Die Tagung
der Mandatskommiſſion.
Deutſchland in der Mandatskommiſſion.
EP. Genf, 24. Oktober.
Heute vormittag trat die Mandatskommiſſion des
Völker=
bundes zuſammen. In der Eröffnungsrede zur 12. Tagung der
Mandatskommiſſion des Völkerbundes begrüßte der Präſident
das im September vom Rat ernannte neue deutſche Mitglied,
Geheimrat Dr. Kaſtl, und ſprach ſeine Genugtuung über den
großen Nutzen aus, der der Kommiſſion aus den großen
Kennt=
niſſen des neuen Mitgliedes auf finanziellem und kolonialem
Ge=
biete erwachſe. Weiter bedauerte er die Abweſenheit des
eng=
liſchen Mitgliedes der Kommiſſion, Sir Frederic Lugard, und
des japaniſchen Mitgliedes Yamanaka, dem er anläßlich des
Todes ſeines Vaters das Beileid der Kommiſſion ausſprach.
Geheimrat Dr. Kaſtl dankte für die warmen Begrüßungsworte
des Vorſitzenden und verſicherte die Kommiſſion, in dem
Be=
wußtſein der von ihm übernommenen Verantwortung nach beſten
Kräften und beſtem Wiſſen an den Arbeiten mitzuwirken. Der
Präſident ſchloß in ſeine Ausführungen die dringende Mahnung,
mehr als bisher auf die pünktliche Zuſtellung der Jahresberichte
der Mandatsmächte an die Kommiſſion bedacht zu ſein und wies
darauf hin, daß durch das unpünktliche Eintreffen dieſer
Be=
richte die Arbeit der Kommiſſion weſentlich erſchwert würde.
Nach der allgemeinen Berichterſtattung des Vizepräſidenten
van Rees über die Arbeiten des Rates und der Verſammlung
vom September dieſes Jahres über Mandatsfragen und nach
den Darlegungen des Leiters der Mandatsabteilung des
Völker=
bundes, Cataſtini, ſtellte das ſchweizer Mitglied, Prof. Rappard,
feſt, daß die Arbeiten der Kommiſſion neuerdings ein weit
günſtigeres Echo als früher in der öffentlichen Meinung finden
und daß die Kommiſſion bei ihren Arbeiten in dieſem Umſtande
eine berechtigte Ermutigung erblicken dürfe. Der Vizepräſident
von Rees brachte unter verſchiedenen, für die Entwicklung der
Arbeiten der Mandatskommiſſion wichtigen Punkten die Frage
der Stellungnahme der Schulbücher zum Völkerbund und zum
Problem der Verwaltung von Mandatsgebieten im beſonderen
zur Sprache, unter Anführung gewiſſer Lehrbücher, die die
Schuljugend in den Irrtum verſetzten, daß es ſich bei den
Mandatsgebieten um frühere deutſche Kolonien handle, deren
Territorien einfach in den Beſitz der einzelnen Mandatsmächte
übergegangen ſeien. Er legte die Notwendigkeit dar, dieſe,, den
Friedensverträgen zuwiderlaufenden Darſtellungen zu
unter=
binden und den Rat zu bitten, das Inſtitut für geiſtige
Zu=
ſammenarbeit damit zu beauftragen, die Angelegenheit einer
Prüfung zu unterziehen, und zwar nicht nur im Hinblick auf die
Geſchichtsbücher, ſondern auch auf die für die Schuljugend
be=
ſtimmten Lehrbücher der Geographie. Der ſchweizeriſche
Uni=
verſitätsprofeſſor Rappard ſtellte hierzu feſt, daß es, ſoweit es
ſich um eine Anſpielung auf franzöſiſche Schulbücher handle, ſich
um alte, durch neue, rewidierte Ausgaben erſetzte Darſtellungen
handle.
Am Nachmittag wird die Kommiſſion in nichtöffentlicher
Sitzung die Reihenfolge ihrer Arbeiten feſtlegen.
unt/ſedar arbeitenden Bevölkerung es natürlich mit ſich, daß
vielhlenſichen und fremden Götzen nachliefen. Als die
Arbeiter=
regiſſieng an die Macht kam, wurde viel darüber gegrübelt, wie
jengeiloen Revolutioniſten ſich mit den antiken Satzungen
bri=
tiſchſ=Aerfaſſung abfinden würden. Sie fanden ſich zum
größ=
ten /Ixglänzend damit ab. Die Arbeiterführer ſetzten
Hofrats=
hüteſaif und zogen goldgeſtickte Fracks an. Der Arbeiter einer
Zindlemfabrik, der eben noch „The Red Flagg” geſungen hatte,
berſpſhöfiſche Funktionen, trug die traditionelle Tracht und
mac) dre zeremoniellen Rückwärtsſchritte vor den Majeſtäten.
Das’ iDige Amt des Hohen Kommiſſars der Kirche von
Schott=
landcisſſher in den Händen eines Hochadligen, wurde an einen
Wemitbniter namens Brrwn verliehen, der in der
ſcharlach=
farbſcen Uniform eines Lord=Leutnants ſeinen zeremoniellen
Pfliſſien, mit bewunderungswürdiger Genauigkeit oblag. Faſt
nochch uillicher aber ſind die Lehren aus dem großen Streik von
19200.5n, den Augen der Außenwelt ſchien England den Wehen
eineſciſtden Revolution verfallen zu ſein. In der Tat wurde
in (NEland ſelbſt der Generalſtreik als wohlüberlegter Verſuch
hineſtill,, die Parlamentsherrſchaft durch die organiſierte
Arbſeernaacht abzuſetzen. Von dem Augenblick an, da ein ſolches
Ergwas geargwöhnt wurde, war der Streik zum Fehlſchlag
vermäſt.. Menſchen aller Klaſſen hielten zuſammen, um der
Reglyrngg und den in Mitleidenſchaft gezogenen öffentlichen
Eingnungen beizuſtehen. In alledem ſpielt die konſtitutionelle
Traßof. Englands eine entſcheidende Rolle. Sie reicht weit
zurükſbis auf die Wurzeln der britiſchen Verfaſſung, auf die
engMüſ ALeidenſchaft für individuelle Freiheit und ihre
Erhal=
lungeliſcht etwa aus irgend einer Theorie von natürlicher
Gleic=eſt, ſondern geheiligt durch uraltes Geſetz.
Konſervativis=
mush, dieſem Sinne, iſt das beſondere Merkmal der Engländer
mit ſkſächluß der Arbeiterpartei. Eine ſtille Revolution war und
iſt iſſnigland ſtets im Gang, wenn wir unter Revolution eine
Verwehling der Kräfte in der Volksgemeinſchaft verſtehen.
„Digächung vor der Tradition,” ſagt Disraeli, „die ſo oft von
ober) ſſichen Geiſtern ins Lächerliche gezerrt wird, ſcheint mir
ihreeminprung in einer tiefen Kenntnis menſchlicher Natur zu
habom radition ſelbſt in den belangloſen Dingen des
täg=
licheim ehgens iſt der Mörtel, der die Geſellſchaft zuſammenhält.
Maylu fiſtöre dieſe bindende Kraft, und der ſoziale Bau wird
zerb alleln und ſtürzen. Der franzöſiſchen Revolution gelang es
nichiten: Bolſchewiſten gelang es offenbar auch in Rußland
nichſctii das alte Weſen wieder in die alten Bahnen
einzu=
lenkgeſch eint. Und würde die Tradition vernichtet, ſo ergebe
ſich A einzige Folge, daß auf ihren Ruinen neue Traditionen
würkün maufgebaut würden.
Als letzter Redner des erſten Tages führte Profeſſor O.
Ha=
lecki (Polen) über das Thema
„Die Geſchichte als Lebensgrundlage eines Volkes”,
aus: Die europäiſche Ziviliſation iſt in vorzüglichem Maße eine
hiſtoriſche. Verwirklicht in den unterſchiedlichen und
mannig=
fachen Geſchicken der einzelnen Völker iſt unſere Vergangenheit
ein gemeinſames Patrimonium. Polen iſt kraft ſeiner Geſchichte
zu neuem politiſchen Leben erſtanden, mit ihm und aus
ähn=
lichen hiſtoriſchen Anſprüchen andere neue Staaten in Europa.
Die Geſchichte triumphierte über die Skepſis diplomatiſcher
Rou=
tine. Tradition und Fortſchritt fanden ſich, der hiſtoriſche
Ein=
fluß ging einig mit dem fieien Willen der Nation. Der Ehrgeiz
Polens geht darauf, in Europa einen neuen Geiſt der
Zuſam=
menarbeit zu fördern. Auch Europa muß ſeiner Geſchichte Treue
halten; denn der vielberufine europäiſche Geiſt iſt nichts anderes
als die harmoniſche Syntheſe der klar ausgeſprochenen und
zu=
ſammengeſtimmten nationalen Traditionen. Ermutigt durch
Polens Geſchich, glauben wir an die Unſterblichkeit Europas,
ohne irgendwie einem kontinentalen Egoismus das Wort zu
reden
Alfred Neumann.
Wenige Tage nach ſeinem 32. Geburtstag las Alfred
Neumann auf Einladung der Bücherſtube Bodenheimer
eigene Werke.
Neumann iſt eine Erſcheinung der Mode, wohl einer
vor=
übergehenden Mode: „Mode Kleiſtpreis 1926‟.
Seit 1917 erſcheinen Werke des rührigen und fleißigen
Schriftſtellers. Seine frühen Gedichte „Die Lieder vom Lächeln
und der Not” drangen kaum in die Oeffentlichkeit. Auch die
Erzählungen von „Lehrer Tauber” und „König Haber” blieben
ziemlich unbemerkt. Erſt die Verleihung des Kleiſtpreiſes für
den in dem Europa Ludwigs XI. ſpielenden Roman „Der
Teufel” ſtellte Neumanns Schaffen in den Kreis ſtärkerer
Er=
örterung. Die Dramatiſierung der Erzählung „Der Patriot”,
in deren Mittelpunkt Zar Paul, der Kranke, ſteht, erſchloß ihm
die Bühne; die Berliner Aufführung konnte mich nicht bis zum
Schluſſe feſthalten.
Im Seitenſaal der „Vereinigten Geſellſchaft” las Neumann
geſtern — nach huldigenden Worten für Kleiſt — ein Kapitel
aus ſeinem neuen Roman „Rebellen‟ Der Roman führt
nach Toskana in die erſte Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
An dem Schickſal eines Kleinſtgates will Neumann die Entwick=
lung eines großen Zeitgedankens, die Spanne zwiſchen
natio=
naler Idee und nationaler Tat zeigen: in zwei Bänden
Rebel=
lion, Diktatur und Sturz des Diktators. Zum Vortrag wählte
Neumann die Epiſode einer Nebengeſtalt. Das Kapitel konnte
nicht überzeugend und nicht verlockend wirken. Wie im „Teufel”
eine Fülle kraſſer Tatſächlichkeiten, eine Häufung von
Einzel=
heiten, eine Vorliebe für literariſche Unheimlichkeiten. Aber nur
literariſche! Denn das iſt Neumanns weſentliches Verhängnis,
daß man in ſeinen Werken mehr Literatur als Leben ſpürt!
Wertvoller und ſchöner ſind die Uebertragungen
altbreto=
niſcher Balladen, mit denen Neumann ſchloß. Wie er Alfred de
Muſſet und der franzöſiſchen Lyrik ein geſchickter Dolmetſcher
geworden iſt, ſo findet er auch für die ſchönen altbretoniſchen
Lieder eine klare und überzeugende Form.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die Todesſtrafe wird heute in allen Kulturländern und
nicht zuletzt in Deutſchland, wo ſich ein neues Strafgeſetz in
Vorberei=
tung befindet, lebhaft erörtert. Der bekannte ſchweizer Philantrop,
Ver=
faſſer eines Buches über die Unfreiheit des Willens, Arnold Rueſch,
wird demnächſt im Verlag von Otto Reichl in Darmſtadt einen Beitrag
zur Rechtfertigung der Todesſtrafe veröffentlichen unter dem Titel
„Todesſtrafe und Unfreiheit des Willens”.
EP. Wie man mit Küſſen Geld verdient. Ein heiterer
Vor=
fall wird uns aus Cleveland gemeldet. Ein mit der
Ueber=
wachung der öffentlichen Sittlichkeit betrauter Polizeibeamter
erblickte während einer Runde in einem Park ein Automobil, aus
dem ihm Kußgeräuſche entgegendrangen. Und richtig ſtellte er
bei näherem Hinſehen einen jungen Mann feſt, der ein hübſches
Mädel auf ſeinem Schoß hielt und nach Herzensluſt abküßte.
Schnell wurde das Notizbuch gezückt und den Verliebten ein
Straf=
mandat in Ausſicht geſtellt, trotzdem beide Uebeltäter hoch und
heilig verſicherten, daß ſie richtiggehend miteinander verheiratet
ſeien. Der Beamte lächelte wur umgläubig gegenüber all ihren
Schwüren. Er mußte ſich aber eines beſſeren belehren laſſen, als
es auf Einſpruch des kußliebenden Paares zu einer
Gerichtsver=
handlung kam, in der ſich herausſtellte, daß es ſich wirklich um
ein Ehepaar handelte. Nachdem das Paar fveigeſprochen
wor=
den war, machte es einen Schadenerſatzanſpruch geltend, und das
Gericht erkannte ihm tatſächlich 3500 Dollars zu. Wofür, wird
nicht mitgeteilt, wahrſcheinlich als Entſchädigung für die durch
die Störung des Polizeibeamten entgangenen ferneren Genüſſe=
Seite 4
Dienstag, den 25. Oktober 1927
Nummer 296
Prager Geſandtenmorde.
1923 und 1927. — Warum Cena Beg, der
albaniſche Geſandte in Prag, ermordet wurde.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende Oktober.
Vor vier Jahren, in den Auguſttagen des Jahres 1923,
krachten in der Nähe des Kinſkyparkes in Prag vier Schüſſe aus
einem Revolver, den ein junger Mann auf einen der zahlreichen
Paſſanten gerichtet hielt. Auf dem Pflaſter der Straße ſtürzte
ein Menſch zuſammen, und ſein Blut überſickerte die grauen,
ſtaubbedeckten Steine, in ſchauerliche Linien verfließend.
Daſka=
low, der bulgariſche Geſandte der Stambulinſki=Regierung, den,
fern von der Heimat, an dieſer Stelle die Kugeln ſeines Mörders
erreichten, erlag dem Attentat ebenſo wie Cena Beg, der
Ge=
ſandte Albaniens, der dieſer Tage den Schüſſen eines albaniſchen
Studenten in einem Prager Caféhaus zum Opfer gefallen iſt.
Da wie dort iſt die unſelige Tat aus der Unzufriedenheit mit
der von den Geſandten verfolgten politiſchen Linie
hervorge=
gangen, hier wie da iſt es ein den Jünglingsjahren noch nicht
Entwachſener geweſen, der ſich zum Inſtrument der Rache
aus=
erſehen dünkte. .
Der Mörder Daſkalows, der Student Atanas Cicenkow, hat
ſich, entſprechend dem Territorialprinzip der Tſchechoſlowakei, für
ſeine Tat vor einem Prager Geſchworenengericht zu verantworten
gehabt, vor Leuten aus dem Volke, die, in politiſcher Hinſicht zu
einem Teile ſelbſt fanatiſiert, den Attentäter freiſprachen und
da=
mit unbewußt die Hauptſtadt der Tſchechoſlowakei zu einem
idealen Mordplatz für balkaniſche Rächer erklärten. Auch
Algi=
viath Bebi, der Mörder Cena Begs, hat ſein Opfer nicht dort, wo
er es hätte leicht erreichen können, in Belgrad, getötet; er iſt ihm
nach Prag nachgereiſt und hat dort die erſte ſich ihm bietende
Gelegenheit benützt, ſeine Schüſſe auf den Mann abzufeuern,
deſſen Politik nicht ſeine und ſeiner Auftraggeber Billigung
ge=
funden hat.
Damit iſt Prag in kurzem Zeitabſtande ein zweites Mal zum
Schauplatz politiſcher Morde an balkaniſchen Diplomaten
ge=
worden, und wenn auch diesmal wieder die Prager Geſchworenen
zu einem Urteilsſpruch gelangen, der jenem im Falle des
Atten=
tates Daſkalows ähnelt, dann iſt die Wahrſcheinlichkeit keineswegs
von der Hand zu weiſen, daß ſich der Balkan im Bedarfsfalle
je=
weils dankbarſt der Gaſtfreundſchaft Prags für alle die erinnert,
die politiſche Meinungsverſchiedenheiten mit Dolch und Revolber hat aus der Sache zunächſt nicht beſonders viel Aufhebens ge.
nachkommen läßt. Zugegeben, daß nicht in jeder Nation das daß er ſich dafür paſſionieren könnte. Irgendein Liebesdramao
flammbar iſt wie bei vielen Südländern — fanatiſierte, aufge= regen, als eine politiſche Affäre zwiſchen Ausländern.
wiegelte Elemente gibt es überall auf der Welt, und die
Er=
hänger hat.
von einer Selbſtändigkeit Albaniens etwas wiſſen will. So kommuniſtenführer, der eines Tages nach dern
ſtehen einander in Albanien ſelbſt nicht weniger als drei Rich= ukraine zurückzukehren dachte, zu beſeitigen:
agitierende. Dieſer letzteren gehört Bebi, der Prager Attentäter,
an. Cena Beg, der Autonomiſt, fiel als ein neues Opfer der Schwarzbards weiſen wieder darauf hin, daß Schwarzbard fürn
italieniſchen Machtbeſtrebungen, die Muſſolini damit plauſibel zu Frankreich gekämpft hat und ſich militäriſch auszeichnete.
machen verſucht, daß er behauptet, der Nachwuchs der italieniſchen
Bevölkerung ſei ſo gewaltig im Anſteigen begriffen, daß der
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Oktober.
Der Prozeß gegen den Mörder des ukrainiſchen Exdiktators Stelle über den Prozeß ſelbſt ein auch nur einigermaßen rich=
Petljura gewinnt eine inmer größere politiſche Bedeutung. Be= tiges Bild zu geben. Selbſt die Aufgabe der Geſchworenen wird /
kanntlich wurde Petljurg von einem jüdiſchen Uhrmacher namens
Schwarzbard aus Rache für die Judenverfolgungen, die in der
Ukraine unter ſeinem Regime ſtattfanden, ermordet. Wenigſtens feſtſtellen, daß der Urteilsſpruch unter Umſtänden ſehr
weite=
hat ſich anfangs die Affäre ſo präſentiert. Das Pariſer Publikum
MoloeoolAdle
aus der Welt zu ſchaffen pflegen, ein Umſtand, der gewiß die macht, teils weil ähnliche politiſche Morde bei den in Paris;
ausländiſchen Diplomaten mit ſehr gemiſchten Gefühlen dem lebenden Auskändern in der letzten Zeit oft vorgekommen ſind
Auftrag auf Entſendung in die tſchechoſlowakiſche Hauptſtadt teils weil die ganze Geſchichte dem Pariſer viel zu fern liegt gls
Blut ſo leicht entzündlich, die Leidenſchaft nicht ſo ſchnell ent= hat ſtets mehr Ausſicht darauf, das allgemeine Intereſſe zu er=
Indeſſen, der Prozeß gegen Schwarzbard blieb nicht lange
fahrungen der jüngſten Geſchichte haben ſehr deutlich gelehrt, daß im dunkeln. Die jüdiſchen Kreiſe der ganzen Welt haben zu
die politiſche Blutrache ebenſo zahlreiche Möglichkeiten als An= Schwarzbard von dem Augenblick an, in dem er erklärte, er häte
nur um ſeine Glaubensbrüder zu rächen, gehandelt, Intereſſe
Cena Beg, der jüngſt Getötete, ſtrebte als Autonomiſt ſeit genommen. Und als der Prozeß begann, ſah man den
Verband=
dem Abſchluß des Vertrages von Tirana die Selbſtändigkeit Al= lungsſaal von ausländiſchen Journaliſten gefüllt. Es kam von n
baniens an, jenes Landes, nach dem Italien immer begehrlichere. Anfang an zu erbitterten Debatten. Die Anhänger Petliurgs s
Blicke wirft und das infolge der Zerſplitterung ſeiner Politik behaupteten von der erſten Minute an, daß er für die
Juden=
faſt ſchutzlos den Okkupationsabſichten der Nachbarländer gegen= maſſaker in der Ukraine nicht verantwortlich ſei, vielmehr ſoll eru
überſteht. Das italieniſche Beſtreben, mit allen Mitteln auf dem ein Freund der Juden geweſen ſein. Und die Zivilklage kam
Balkan Fuß zu faſſen, ſtößt in der Hauptſache auf den Wider= plötzlich mit der Behauptung heraus, daß Schwarzbarde
ſtand Südſlawiens, das die ſtärkſte Balkanmacht darſtellt, aber Petljura nicht wegen der Judenverfolgungen,
in Albanien ſelbſt beſteht eine durchaus italienfreundlich einge= in der Ukraine getötet hätte, ſondern im Auf= Gruppe, die weder von der Anlehnung an Südſlawien, noch trage des Sowjets, um den gefährlichen
Antio=
tungen gegenüber: eine autonomiſtiſche, eine für die Vereinigung / Schwarzbard ſoll kein gläubiger Jude ſein, ſondern ein
vor=
mit Südſlawien und eine für das Zuſammengehen mit Italien beſtrafter Anarchiſt und Einbrecher, der im direkten Auftrage der g
Tſcheka oder gar Rakowſkis ſeine Tat beging. Die Freunde
Würde man Schwarzbard verurteilen, und dies könnte nur n
geſchehen, wenn man es als bewieſen annehmen würde, daß er n
Boden der Heimat zu eng, zu klein werde. .. Cena Beg iſt auf= im Auftrage des Sowjets gehandelt hat, dann wäre eigentlich
richtig genug geweſen, ſeiner Politik eine klare Linie zu geben: der Sowjet verurteilt. Würde man aber offiziell ausſprechen.
weil ſie ſich mit der Italiens kreuzte, mußte er ſein Leben laſſen, daß der Sowjet auf franzöſiſchem Gebiete Terrorakte
unter=
nehmen ließ, ſo wäre dies eine außerordentlich ſchwere
Be=
laſtung für die franzöſiſch=ruſſiſchen Beziehungen. Und über
Zum Mdroprozeß Beitura. dies hinaus wäre der Rechtspropaganda ein unendlich großet
Dienſt getan.
Der Prozeß um Schwarzbard gewinnt ſo eine ſtändig
wach=
ſende politiſche Bedeutung. Es iſt unmöglich, hier an dieſer
in der von Leidenſchaften überhitzten Atmoſphäre des
Gerichtg=
ſaales außerordentlich erſchwert. Soviel läßt ſich bisher nur
gehende politiſche Folgen haben kann.
und zahlungsfähige Leute
erhalten in einem Herren= und Knabenkleider= Geſchäft ltein
Teilzahlungsgeſchäft) mit niedrigen Preiſen nach Leiſtung eing
entſprechenden Anzahlung für einen Teil der Ware längeren
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Familiennachrichten
Für die uus anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit zuteil gewordenen Ehrungen
und Glückwünſche ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
Auguff Heil und Frau
428315) Polizelhauptwachtmeiſter.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meine innigſtgeliebte
Gattin, unſere treuſorgende
Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
geb. Kahl
nach langem, ſchweren, mit
Ge=
duld getragenem Leiden im
48. Lebensjahre heute vormittag
zu ſich zu nehmen.
Im Namen
der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Fohannes Martſn.
Reichsbahn=
ſekretär und Kinder
Famille Kahl.
Griesheim, den 23. Oktober 1927,
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 25. Oktober, nachm. 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Pariſergaſſe 8
aus ſtatt.
(16507
Statt beſonderer Anzeige.
Goit der Herr hat heute meine innigſigeliebte,
herzensgute Frau, unſere liebe Tochter, Schweſter und
Schwögerin
Betty Arnoldt
geb. Schmitt
von ihrem mit ſo großer Geduld ertragenen Leiden im
Alter von 22 Jahren, wohlverſehen mir den hl.
Sterbe=
ſaktamenten, zu ſich in die Ewigkeit abgerufen. (16531
In tiefer Trauer:
Arthur Arnoldt
Frau Schmitt Wwe., geb. Wenzel
Familie Opfermann.
Darmſtadt (Kiesſtr. 44), Könitz (Th.), den 24. Okt. 1927.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 27. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bittet man höfl. abzuſehen,
Todes=Anzeige.
Gott dem Herrn hat es gefallen, am 22. d. Mts.,
abends 6½ Uhr, nach kurzer, ſchwerer Krankheit
unſere über alles geliebte, herzensgute und
treu=
ſorgende Mutter. Großmutter, Schweſter, Tante
und Schwiegermutter
Frau
Maliemnanel Bwe.
geb. Schenk
im vollenden 67. Lebensjahre zu ſich in die
Ewig=
keit zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt (Heinheimerſtr. 80), Berlin, Guntersblum.
Gimbsheim, Zeßheim.
(28298
Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. Oktober,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am 23. Oktober entſchlief ſanft
nach ſchwerem Leiden mein lieber
Sohn, unſer guter Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Jean Bernius
im 40. Lebensjahre,
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Georg Bernius.
Darmſtadt, 25, Oktober 1927, (228346
Kaupſtraße 51.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 26, d. Mts., nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
d an der Nied.=Namſtädterſtraße aus
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Plötzlich und unerwartet verſchied heute
nacht am Herzſchlag mein geliebter Mann,
unſer herzensguter Vater, Bruder, Schwäger
und Onkel
Herr
Sunſon einen.
In tiefer Trauer:
Paula Simon, geb. Kahn
Anni Simon
Adolf Oſtro.
Darmſtadt, den 24. Okfober 1927. (16520
Die Beerdigung findet Oſenstag, den 25. Oktober,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des iſrael. Friedhofes
aus ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben Entſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen und innigen Anteil
genommen haben, insbeſondere für die vielen
Kranzſpenden ſagen wir unſeren herzlichſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Bickhardt.
Darmſiadt, den 23. Oktober 1927.
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Dienstag, den 25. Oftober 1927
Seite 5
Mus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Oktober.
Gaswerbewoche.
Gaswerbewoche erfreute ſich ſeither eines ſehr zahlreichen
Be=
ſuſter Zeugnis davon ablegt, daß alle Kreiſe unſerer Bevölkerung
dilſe bseranſtaltung reges Intereſſe entgegenbringen. Die
Reichhaltig=
ke/kie Gebotenen hat jeden einzelnen Beſucher auf ſeine Rechnung
koſbrn laſſen. Nicht nur für den Fachmamn, nicht nur für die
Haus=
fri undcht nur für den Gewerbetreibenden und Induſtriellen, ſondern
füſſrel bietet ſich hier eine vortreffliche Gelegenheit, ſich von der
zweck=
miwe- Verwendungsmöglichkeit des Gaſes in Haushalt, Gewerbe und
Jyſtme Ueberzeugung zu verſchaffen. Die Ausſtellung will den
Be=
ſuſta caber auch zeigen, daß ſich Gas durch die in der letzten Zeit
ge=
fchlßnmn Neuerungen an Gasverbrauchsapparaten weit beſſer ausnutzen
lälßß:!8 man dies noch vor einigen Jahren vermochte. Dank der ſich
deſ ref ſeitigen Bedürfniſſen ſchnell anpaſſenden Technik zeigen dieſe
Nokary gen, wie ſich heute mit Gas überall raſch, ſauber und billig
arbei=
teneiß.. Erinnert ſei hier nochmals an die vorbildlich gearbeiteten
Goſaziöfen, Warmwaſſerheizungsanlagen, für Badezimmer,
Gasbügel=
eiſſſſ Haushalt und Gewerbe, Waſch= und Bügelmaſchinen, die bis
zu luchiften Vollkommenheit gearbeiteten Gasherde, die ſich im
Gewerbe=
be/kt nund der Induſtrie gut eingeführten Gasbeheizungsanlagen der
velknüenſten Arten. — Beſonders ſei aber auch auf die vorbildliche
Goſarmwaſſerheizungsanlage mittels des Darmſtädter Radiators
hin=
gelenr. . Der Darmſtädter Radiator als Gruppen=, Garagen= und
Eilſimuum=Beheizungsanlage wird, wie ſeither, beſondere Bewunderung
fin// 9Gedacht ſei weiterhin an die vollſtändige, neuzeitliche und ideale
Wlßunggseinuichtung mit Gasverſorgung in Küche, Bad= Eß= und
So inmmer. Die praktiſchen Vorſührungen der einzelnen Gasapparate
fürß Füche erweckten bei den Hausfrauem größtes Intereſſe, ſo daß
an/ſammen werden kann, daß auch die ſübrigen Hausfrauen an dieſer
Geſkliy eit nicht achtlos vorübergehen werden. Auch ſei hier nochmals
aufffer mit praktiſchen Vorführungen ſtattfindenden Vorträge
hinge=
tvigl — Am Mittwoch, nachmittags 3 Uhr, wird außerdem ein
Puksavettkochen veranſtaltet, das ebenfalls große Beachtung
finſt Mirfte.
num beſonderen Anreiz zum Beſuch der Ausſtellung dürfte die
Geſſiaig eit bieten, einen der von den Firmen Roeder und Darmſtädter
Heſtrbrik und Emaillierwerk der Verloſung zur Verfügung
ge=
ſtellft Köasherde auf die koſtenlos zur Abgabe gelangende Eintrittskarte
getber zu können. Außerdem werden noch einige praktiſche
Haus=
hahllyiggegenſtände zur Veuloſung kommen.
ſſan Sie ſich dieſe Gelegenheit nicht entgehen, kommen Sie in den
Saſfru und nehmen ſie teil an dem Ihnen Gebotenen.
irnannt wurde am 20. Oktober der Lehrer Heinrich Liſt zu
Ge/ſr / Kreis Schottem) zum Lehrer an der Volksſchule zu Alsheim
(Kyte ASorms).
Im den Ruheſtand verſetzt. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
übeteres Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezbr.
199½ ber Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249)
tritttrnf 1. November 1927 in den Ruheſtand der Lehrer Hch. Stärk
an //k Bolksſchule zu Partenheim (Kreis Oppenheim).
Exledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen katholiſhen Lehrer an
der)) ISſchule in Aſtheim (Kreis Groß Gerau). Diemſtwohnung iſt
dorjtyduar und wird vorausſichtlich Mitte November frei, Meldungen
fürff hereits ausgeſchriebene katholiſche Stelle könncm auch für dieſe
zwökictelle Berückſichtigung finden; — eine Schulſtelle für eine
evan=
gelifſ =Zehrerin an der Volksſchule in Goddelau (Kreis Groß=
Geiſe Mietwohnung für eine Lehrerin ohne eigenen Hausſtand iſt
ſheFfen: Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden.
G=vangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wu ßdym Pfarrer Georg Reith zu Wimpfen die erſte evangeliſche
Pfdlgelse zu Wimpfen (Dekanat Zwingenberg) übertragen und der
Pfdhr /tHeinrich Hunzinger zu Kleeſtadt auf ſein Nachſuchen bis
zurff eheerherſtellung ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Januar
19M6 wen Ruheſtand verſetzt.
„Feſſiſches Landestheater. Heute Dienstag wird im Kleinen Haus
zumſimn Male in dicſer Spielzeit Molnars „Spiel im Schloß”
teillſlen neut beſetzt, gegeben. Es wirken mit: Beſſie Hoffart, Hans
Ba)/kſter, Werner Finch, Richard Jürgas, Hugo Keßler, Robert Klupp,
Kayfigryla. Inſzenierung: Robert Klupp.
wer Aufführung des „Nathan” morgen Mittwoch im Großen
Halfarkt Ulrich Folkmar zum erſten Male in einer Rolle ſeines
Fag/4auf; er ſpielt den Tempelherrn.
inl Anslis dramatiſcher Legende „Dybuk”, die am 27 und 29.
Oktkr Avon der Habima aufgeführt wird, ſind deutſche Texte
.Xageskaſſe ſowie in der Bücherſtube Bodenheimer (Rheinſtraße)
dns ferner werden von Mittwoch ab an den Tageskaſſen die
Per=
fomzmttliel zu „Dybuk” und „Golem” mit ausführlicher Inhaltsangabe
übelkrüne Werke verkauft.
Preffentliche Herbſttagung der Chriſtenge neinſchaft: „Die Ge
beſſart im Offenbarungslicht”, vom 27. bis 30. Oktober
i Am nheim, Großer Saal der „Harmonie‟. D 2, 6 (Straßenbahn=
Eniſſe! Zu der Tagung wird geſchrieben: „Die Seele der
Gegenwarts=
meumnf ſteht an einer Schwelle, wo ſich ihr ein Tor höherer
Erkennt=
nis!; Hoffenbarung öffnen will, das lange verſchloſſen war. Die moderne
MelErhurit müßte gegenüber den immer brennender werdenden
Kultur=
aufſſrnt verſagen, wenn ſie nicht wiederum zu jenen göttlichen Quellen
voritdgnn könnte, aus denen zu allen Zeiten die wahren Schöpfungen
des)ſ er ſchengeiſtes geboren ſind. Mit Goethes Fauſt ſprechen wir:
„Wiſtſennen uns nach Offenbarung‟ Die Veranſtaltungen dieſer
Tagy; (Gottesdienſt, Vorträge, künſtleriſche Darbietungen,
Fragen=
befüßrwigen) beginnen Donnerstag, 27 Oktober mit künſtleriſchem
Aufſſt wurch den Sprechchor des Goetheanums=Dornach, 19½ Uhr,
undſä c fnungsvortrag von Lie Dr. Friedrich Rittelmeher=Stuttgart,
„Der Geiſt der Zeit als Führer zu einem neuen Chriſtemtum”,
=! der Geſamttagungskarte 6 Mk., Einzelveranſtaltungen je 1,30
Mklk nstag nachmittag und Sonntag zuſammen 3 Mk. — Nähere
Eine5 uu das Programm auf dem Bureau der Volkshochſchule hier,
MaltSct platz 17.
Vortrag von Rudolf von Delius über „Philoſophie der Zukunft”
Au ſ einn heute abend, 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 20)
ſtat)tdenden Vortrag ſei nochmals hingewieſen. Karten ſind im
Vor=
ver)ki bsei Buchhandlung Schroth (Rheinſtraße 4) und an der
Ab/ſrſte erhältlich.
Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Der Vortrag des
HeuhProf. Janner kann infolge ſchwerer Erkrankung des Redners
niſſtſtttfinden.
Bufſchäftsjubiläum. Die Firma Franz Schulz Spenglerei=
und nnrallationsgeſchäft, feiert heute ihr 40jähriges
Geſchäfts=
jubiEm, nicht, wie es geſtern infolge eines Setzfehlers hieß, 25jähriges.
Der Darmſtädter
Die Preisverteilung.
Im Perkeo fand der Schlußakt des Nationalen
Freibal=
lon=Wettbewerbs ſtatt, der die vergangene Woche hindurch das
Intereſſe der Luftfahrer und der Oeffentlichkeit in Anſpruch nahm. Es
war die erſte Veranſtaltung dieſer Art, die erſte Stufe auf der Leiter,
die zum Ziele „Darmſtadt in der Luft voran” führen ſoll.
Herr Gewenberat Krämer, der Vorſitzende des „Heſſenflieger
Vereins für Luftfahrt” hieß die Erſchienenen herzlichſt willkommen und
ſprach den Dank des Vereins aus an alle, die zur Durchführung des
Wettbewerbes tatkräftig geholfen haben. In erſter Linie galt der Dank
dem Herrn Staatspräſidenten Ulrich für die Uebernahms des
Pro=
tektorats, die Stiftung des Ehrenpreiſes und die finanzielle Unterſtützung.
Ferner dankte er der Stadtverwaltung Darmſtadts und verlas ein
Schreiben des Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing, der dem Sieger die
herzlichſten Glückwünſche der Stadtverwaltung ausſprach. Der Dank
galt ferner dem Miniſterium des Innern und der Polizeiverwaltung,
beſonders Herrn Oberſtleutnant Schroeder. Redner begrüßte Herrn
Direktor Haſſinger vom Landesbildungsamt, die Landtags= und
Provinzialtagsabgeordneten, die Dircktion der Städtiſchen Betriebe,
Herrn Profeſſor Georgi von der Techniſchen Hochſchule. Er dankte
weiter Herrn Direktor Neumann=Frankfurt, der ebenfalls
telegra=
phiſch Glückwünſche ſandte und einen Preis ſtiftete; ferner der
Darm=
ſtädter Tagespreſſe, den Ballonſührern und Mitfahrern, den
Flugzeug=
führern, die am Flugtag mitwirkten, der Hefag für die Bereitſtellung
des Flugplatzes, end allen anderen, die zum Gelingen der
Veranſtal=
tung beigetragen haben. Der Verein hatte bei de
gen und Programmänderungen zur Folge hatten; bei künftigen
Ver=
anſtaltungen werde das ſchon beſſer werden.
Im Anſchluß hieran ſprach Herr Bankdirektor Deku als Mitfahrer
des ſiegenden Ballons in friſcher, flotter, humordurchwürzter Weiſe
füber den Verlauf der Fahrt, die trotz aller körperlichen Anſtrengungen
Eindrücke von unvergänglicher, märchenhafter Schönheit hinterließ. Der
Vortragende legte beſonderen Wert darauf, daß der Freiballonſport für
die Luftfahrt wichtig und unentbehrlich ſei und daß die ſportlichen
Lei=
ſtungen der Freiballonfahrten zum mindeſten ebenſo wichtig ſeien wie
die der Flieger. Die Strecke, die der Ballon zurückgelegt hat, ohne daß
der Führer einen Einfluß auf Richtung und dergleichen hat, iſt weiter
wie die nach den Azoren. Die Fahrt des „Drory” unter der bewährten
Führung des Herrn Oberregierungsrat Dr. Landmann ging nach
ängerem Aufenthalt üüber Darmſtadt, der erſt beendet werden konnte,
nachdem der Ballon in 3000 Meter Höhe gebracht war, dan über Eber=
Bei Unfall und Krankentransporkern-
Verleihen von Krankerbedarfsarrtikeln
Ar Ha.
Neimn dm)
D
(15580
ist Teleforruf Janikäts Mache Rotes Kreuz.
Telefon:4o0 Darrnskadt.
ſtadt, Michelſtadt, Erbach nach Miltenberg am Main. Schon von hienr
aus hatten die Ballonführer unter außerordentlich großer Kälte zu
lei=
den; das Thermometer zeigte 20 Grad unter Null. Würzburg wurde
überflogen; von hier aus hatte der Ballon ſchon 50 Klm.
Geſchwindig=
keit. Bamberg, Bayreuth wurde geſichtet und ſchließßlich Eger. Dann
folgte eine längere Fahrt in und über den Wolken, die ein Orientierung
unmöglich macht; bis man gegen 5 Uhr morgens nach einem ganz
eigen=
artigen Sonnenaufgang über den Wolken wieder tiefer ging, um die
Orientierung aufzunehmen. Der Ballon befand ſich um dieſe Zeit über
dem Rieſengebirge, er überflog dann das Odergebiet, die Stadt Breslau
und kam ſo in bedenkliche Nähe von Polen, das zu überfliegen ebenſo
verboten war wie eine Landung, ſo daß der Ballonführer ſich gezwungen
ſah, niederzugehen. Da inzwiſchen die Sonne heiß auf den Ballon
brannte, gelang es nur mit größter körperlicher Anſtrengung, ſo viel
Gas abzulaſſen, daß der Ballon zum Sinken gebracht werden konnte.
Nach etwa 1ſtündiger Arbeit ging der Ballon nieder und ſetzte zunächſt
auf ein Tannenwäldchen auf. Mit Hilfe von herbeieilenden
Waldarbei=
tern konnte der Ballon aus den Bäumen befreit, auf eine Lichtung
ge=
bracht werden, wo die Landung erfolgte, und zwar in der Nähe der
Bahnſtation Roſenberg. Verladung und Rückreiſe vollzogen ſich glatt.
Mit einem Dank an den trefflichen Führer und Kameraden dieſer
Luft=
reiſe ſchloß der Vortragende unter lebhaftem Beifall, den Herr
Gewerbe=
rat Krämer in herzliche Worte kleidete.
Herr Profeſſor Georgi von der Darmſtädter Techniſchen
Hoch=
ſchule, der bewährte Wetterprognoſtiker des Wettbewerbs, nahm hier
auch die Preisverteilung vor. Er ſtellte zunächſt feſt, daß der Wettbewerb
eine in jeder Hinſicht ausgezeichnet gelungene Veranſtaltung war, auf
die nicht nur der Verein, ſondern auch die Stadt Darmſtadt mit
berech=
tigtem Stolz zurückblicken könne. Die zurückgelegten Entfernungen
waren, auch abgeſehen von dem nach Moskau verſchlagenen Ballon, über
Erwarten groß, und ſtellen dieſen Nationalen Wettbewerb in die Reihe
der bedeutendſten Veranſtaltungen dieſer Art. Die Wichtigkeit
derarti=
ger Wettbewerbe dürfe von keiner Seite verkannt werden. Ohne das
Problem „Leichter als Luft” wäre das andere, „Schwerer als Luft”,
nie=
mals zu löſen geweſen. Gleichwie man von dem Kapitän eines Dam
fers verlange, daß er mindeſtens zwei Jahre zu Schiff gefahren iſt,
ſollke von jedem Flugzeugführer das Zeugnis als Ballonführer verlangt
werden. Mit der Veranſtaltung des Wettbewerbs hat die Stadt
Darm=
ſtadt eine alte Tradition wieder aufgenommen. Darmſtadt hat eine
Geſchichte in der Luftfahrt, die ihm ſtarke Vixpflichtungen auferlegt, die
es nicht vernachläſſigen darf, wenn das Wort wieder Berechtigung haben
ſoll: Darmſtadt in der Luft voran! — Der Redner gab ſodann das
Er=
gebnis des Wettbewerbs bekannt und überreichte den Siegern, ſoweit
ſie anweſend waren, die Preiſe. Den 1. Preis erhielt der Ballon
„Drory” mit 715 Klm., den 2. Preis „Münſter III” mit 624 Klm.,
den 3. Preis „Darmſtadt mit 509 Klm., den 4. Preis „Osnabrück”
mit 482 Klm., und den 6. Preis „Münſter II” mit 245 Klm. Der
erſte Preisträger erhielt den Preis des Herrn Staatspräſidenten, eing
von einer Darmſtädter Künſtlerin noch zu verfertigende Skulptur, und
als Zuſatzpreis ein Gemälde von Fräulein Krämer. Mit einem
drei=
fachen Hurra auf die Sieger ſchloß der Redner.
Oberregierungsrat Dr. Landmann dankte für die Ehrung und
ergänzte den Vortrag des Herrn Deku, der ihm ein wertvoller Gehilfe
geweſen ſei. — Rauſchenden Beifall löſte, wie immer, eine
ausgezeich=
nete und humorvolle Schilderung der Ballonfahrt aus, die Herr Robert
Schneider, als geliebtes „Bienchen” begrüßt, in Dialektdichtung gab,
Herr Redakteur Geißlinger verlas nachſtehendes Telegramm
ſeines Berufskollegen Eckert aus Moskau, das in Kürze eine
inter=
eſſante Schilderung der Fahrt des Ballons „Leipziger Meſſe” gab. Da3
Telegramm hat folgenden Wortlaut: „S. Moskon 32/88 84 22 16,41
etat allem. Flug „Leipziger Meſſe” üben Odenwald, Nordbayern,
Thü=
ringen, Sachſen (Dresden), in Richtung Breslau. Dichter Nebel über
Odergegend, abgetrieben nach Polen. Dort nicht landen wollen,
Weiten=
flug nach Oſten. Immer in Nebel und Sturm Raſende Fahrt üben
große Wälder and Sümpfe. Bei Iljino (dreihundert Kilometer von
Moskau) gelandet. Gute Aufnahme. Donnerstag auf Freitag nach
Mos=
kau. Verhandlungen mit ruſſiſcher Regierung und Botſchaft gut.
Aus=
reiſe nächſte Woche. Wohnung „Hotel Selekt”, Eckert.”
Der Redner ſprach dem Heſſiſchen Staatsminiſterium für die
erfolg=
reichen Bemühungen um die Freilaſſung der Ballonführer, und der
Unionbank, beſonders Herrn Direktor Deku, für die Bereitſtellung des
Betrags von 1000 Rubel herzlichſten Dank aus. — Damit war der
offi=
zielle Teil des Abends erledigt.
— Dem Chordirektor Wilhelm Mayer zu Darmſtadt wurde auf
Grund ſeines Studiums an der Univerſität Halle=Wittenberg die
Be=
fähigung zuerkannt, im Lehrfach für Muſik an höheren Lehranſtalten
tätig zu ſein.
* Ein Lehrfilm „Geiſt und Maſchine” (Vom Manuſkript zum
fertigen Buch) hatte am Sonntag vormittag eine große Anzahl im
Darmſtädter Druckgewerbe Berufstätiger in das
Lichtſpiel=
haus der Grafenſtraße zuſammengeführt. Der heutigen ſchnellen
Ent=
wicklung des Buchdrucks wurde der gut gedrehte Film (Döring=Film=
Werke, Hannover) in vielen intereſſanten Einzeldarſtellungen gerecht,
ohne dabei am rein Techniſchen allzuſehr hängen zu bleiben. Wenn
auch vom bekannten Bibliographiſchen Inſtitut in Leipzig deſſen
rüh=
menswertes Standardwerk Meyers Lexikon, mit ſeiner Geſtaltung und
jetzigen 7. Auflage in den Mittelpunkt gerückt war, ſo wurde doch dem
allgemein techniſchen des Buchdrucks — nur die ſchematiſche Vorführung
des Tiefdrucks blieb Problem — und der Buchherſtellung genügend
Rechnung getragen, um dem „Vehrfilm” zum Recht zu verhelfen; einige
Zahlenſpielereien dazwiſchen boten erholende Abwechſlung. Bei der
Bedeutung des Druckgewerbes in unſerem deutſchen Wirtſchaftsleben
(von 17 000 000 Erwerbstätigen ſind ¼ Millionen in Buchdruck und
Graphik in Deutſchland tätig) ſollen hier zwei Wünſche für Darmſtadt
zum Ausdruck kommen: Die mit der Heranbildung unſerer Schul= und
Fortbildungsſchuljugend betrauten Stellen möchten dem in ſolchem
Film gebotenen Lehrſtoff durch Kenntnisnahme und Verbreitung zu
größerer Wertſchätzung verhelfen und die Beteiligung der oberen
Klaſſen unſerer Lehranſtalten an dergleichen ſeltenen Gelegenheiten
herbeiführen; das letztere auch im Intereſſe der Druckbetriebe um ſo
eher, als. für die nächſten Jahre ein Mangel an gewerblichem
Nach=
wuchs allenthalben befürchtet wird. Gerade den vor der Berufswahl
ſtehenden jungen Leuten iſt nicht minder wie den heranwachſenden
Lehrlingen die Erkenntnis nützlich, daß heutzutage in den meiſten
Zweigen des Druckgewerbes — ebenſo wie etwa in der Textilinduſtrie
oder Maſchinenfabrikation allgemein — nicht nur eigene gute
Handfer=
tigkeit, ſondern eine möglichſt umfaſſende Maſchinenkenntnis und
Maſchinenpraxis vonnöten iſt. Der Ortsgruppe Bildungsverband der
Buchdrucker gebührt ebenſo wie dem Begleitvortrag des Herrn
Pollin=Aſchersleben Dank und Anerkennung; letzterer ſprach über
1½ Stunde mit guter Fachkenntnis und reichem Zahlenmaterial
voll=
ſtändig frei und im ganzen erfreulich ſachlich. Nur ſchade, daß der
Film „Geiſt und Maſchine”, wenn auch bei freiem Eintritt, das Opfer
eines ganzen Sonntagvormittags erforderte; iſt die Wirtſchaftlichkeit
der Kinoinduſtrie ſo beengt? Für nächſten Sonnta g iſt ein Film=
Einblick in die Schriftgießerei, „Wie ein Druckbuchſtabe
ent=
ſteht”, in gleicher Weiſe angeſagt; hoffentlich findet er über den Kreis
älterer Fachleute hinaus wünſchenswerte Beachtung.
— Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt.
uns: Der Preis für ein einfach möbliertes
Durchſchnitts=
zimmer iſt im „Darmſtädter Tagblatt” vom 5. April unter
Zugrunde=
legung einer Wohnungsmiete von 110 Prozent der Friedensmiete auf
B,65 Mark — rund 29 Mk. berechnet worden. Hierin waren 18,40 Mk.
für leeren Raum und Steuer, 4,50 Mk. für die Einrichtung und 5,75 Mk.
für die im Zurechthalten des Zimmers beſtehende gewöhnliche
Be=
dienung enthalten. Vom 1. Oktober an ſind die Wohnungsmieten
be=
kanntlich auf 120 Prozent der Friedensmiete erhöht. Demzufolge ſteigt
der in den obigen 29 Mark enthaltene Betrag für den leeren Raum
von 18,40 Mark auf 20,10 Mark. Der Satz von 4,50 Mark bleibt
un=
berührt. Da aber der Bedienungsſatz von 5,75 Mark auf Grund einer
nur halbſtündigen täglichen Arbeit und eines längſt überholten
Lauf=
frauen=Stundenlohns von 38 Pfg. berechnet iſt, ſo müſſen jetzt mindeſtens
7,50 Mark für die im Zurechthalten des Zimmers beſtehende gewöhnliche
Bedienung eingerechnet werden. Dieſe 20,10 Mark + 4,50 Mark + 7,50
Mark ergeben 32,10 Mark — rund 32 Mark als mäßig gevechneten Preis
für ein einfach möbliertes Durchſchnittszimmer ab 1. Oktober.
Bett=
wäſche, Frühſtück, Kleider= und Stiefelreinigen, Licht, Heizung (auch
Feuerzurechtmachen) und jede andere über das gewöhnliche Zurechthalten
des Zimmers hinausgehende beſondere Bedienung iſt beſonders zu ver=:
güten. Die Sätze ſind ſchon öfters mitgeteilt worden. Die oben
berech=
neten 32 Mark monatlich beziehen ſich, wie hervorgehoben, auf ein
ein=
faſt möbliertes Durchſchnittszimmer. Ganz kleine mäßige Zimmer ſind
geringer, größere und wirklich beſſere Zimmer ſind höher zu bewerten.
Es kommt dabei auf die Umſtände des einzelnen Falls an. — Die
Preiſe ſind auf Grund der fortlaufenden Selbſtkoſtenſätze berechnet und
laufen deshalb mit Ausnahme eines Teils des Bedienungsſatzes auch für
Zeiten längerer Abweſenheit des Mieters fort. — Mündliche Auskunft
wie bisher Hochſtr. 64, 1. Stock.
— Das Männerquartett „Eintracht‟ Darmſtadt (Dirigent Herr
Kammermuſiker Adam) feiert am Sonntag, den 30. Oktober 1927, im
Rummelbräu ſein 1jähriges Stiftungsfeſt unter Mitwirkung mehrerer
Brudervereine. Näheres folgt durch Inſerate.
7T
D OOTn
Die Ger Teerabe.
Felles, zueißes Sicht
Spanscm un Stramverbrauck.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag den 25. Oktober 1923
Nummer 296
Der Siernenhimmel im November 1927.
Die bald hereinbrechende Dunkelheit erlaubt ein ausgiebigeres
Be=
obachten des geſtirnten Abendhimmels. Zunächſt fällt am Oſthimmel
der helle Planet Jupiter auf, der bis etwa 2 Uhr morgens am Himmel
ſteht. Saturn verſchwindet langſam in der Abenddämmerung. Die
anderen Planeten finden ſich am Morgenhimmel. Als Morgenſtern
leuchtet Venus vier Stunden vor der Sonne, Mars geht erſt während
der Morgendämmerung auf. Merkur, der am 10. vor der Sonne
vor=
beiwandert (worüber noch beſonders berichtet werden wird), iſt in der
zweiten Monatshälfte leicht am Movgenhimmel zu finden; er geht dann
zwei Stunden vor der Sonne auf. — Am abendlichen Fixſternhimmel.
nehmin im Weſten die Sommerſternbilder Herkules, Ophiuchus und Krone
von uns Abſchied. Im Südweſten ſtehen die Leier mit der hellen Wega,
der Adler, der Delphin und der Schütze, weſtlich vom Scheitelpunkt das
Kreuz des Schwans nördlich Cepheus. Tief im Süden finden wir den
Steinbock und den Waſſermann, darüber den Pegaſus, und oſtwärts an
dieſen angegliedert das ſchön geſchwungene Sternband der Andromeda.
Der bekannte Spiralnebel iſt als mattleuchtende Wolke in klaren Nächten
mit freiem Auge zu ſehen. Polwärts von der Andromeda finden wir
den Widder, die Fiſche und den Walfiſch. Folgen wir dem Laufe der
Milchſtraße von Caſſiopeia nach Nordoſten, ſo ſtoßen wir auf einen
nebligen Flecken, den ſchon ein Opernglas in zwei prächtige Sternhaufen
auflöſt. Weiter der Milchſtraße folgend, finden wir Perſeus mit dem
veränderlichen Stern Algol, ſüdlich vom Perſeus ſtehen die Plefaden
und der Stier mit dem rötlich funkelnden Aldebaran; ſpäter, gegen
Abend, erheben ſich die Zwillinge mit den Bruderſternen Caſtor und
Pollux und das altbekannte Winterſternbild, der Orion, über dem
Oſt=
horizont. Unterhalb des Polſternes ſteht der Wagen über dem
Nord=
horizont. Der Mond zeigt am 2. das enſte Viertel, am 9. iſt Vollmond,
am 16. letztes Viertel und der 24. November bringt den Neumond. Die
Sonne wandert immer weiter ſüdwärts vom Acquator weg; die
Hellig=
keitsdauer der Tage nimmt dementſprechend von 11 Stunden 40 Min.
am 1. Nov. auf 10 Stunden 45 Min. am 30. Nov. ab.
Kunſinotizen.
Tp. Große Strafbammer. Ein Landwirt aus dem hohen Odenwald
hatte vom Bezirksſchöffengericht wegen Fälſchung einer Quittung über
einen an die Land= und Forſtwirtſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft
ge=
leiſteten Beitrag von 12 Mark zwei Wochen Gefängnis erhalten.
Hiergegen hat die Staatsanwaltſchaft Berufung verfolgt, weil es
ſich um eine öffentliche Urkunde handle. Das Gericht hob das
Er=
kenntnis der unteren Inſtanz euf und erkannte auf die Mindeſtſtrafe
von drei Monaten Gefängnis, mit der an den Angeklagten
gerichteten Empfehlung, eine Herabſetzung der Strafe auf dem
Gnaden=
wege zu verſuchen.
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Ein hieſiger Fuhrmann ſteht unter
der Anklage der fahrläſſigen Tötung. Er fuhr am 4. Juli d. J. mit
einem Bierwagen aus der Holzſtraße in die Langgaſſe und wollte, wie
ſchon öfter, in der „Löwenſchlucht” drehen. Dort hielt ein Auto, das
er nicht geſehen haben will. Ein kleines Kind, das an der Hauswand
ſtand, wurde beim Zurückhufen des Pferdes an die Wand gedrückt, das
eine Rad ging ihm über den Kopf. Der Sektionsbefund ſtellt einen
Bruch der Schädelgrundfläche feſt. Auf Grund ſeiner Erfahrung als
Fuhrmann mußte er einen möglichen ſchlimmen Erfolg vorausſehen.
Der Strafantrag geht auf vier Monate Gefängnis. Das
Ur=
teil lautet dem Antrage gemäß. — 2. Die Gerichtsbank beſetzen ein
Dieb und zwei der Hehlerei Angeklagte. Es handelt ſich um Einbrüche,
die hier in den Häuſern Martinsſtvaße 64, Soderſtraße 119,
Moſer=
ſtraße 2 und Heinrichſtraße 136 ausgeführt wurden. Weiter ſoll
dieſer Dieb Betrügereien in Niederbeerbach und Roßdorf verübt haben.
Der beſtellte Sachverſtändige erklärt, er bedürfe noch Zeit, um ſich
über den Geiſteszuſtand des wegen Diebſtahls und Betrugs
Ange=
klagten noch näher zu informieren. Die Sache wird abgeſetzt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Merunter erſcheinenden Notiyen ſind ansfchllddlich als Hinweiſe auf Hnzeigen m bekrachten.
in leinem Faſſe irgendwie als Deſprechung oder Kritlk.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Darm=
ſtadt. Wir machen unſere Mitglieder auf die am Samstag, den
29. Oktober, in der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende Feier der Train=
Vereinigung 18 anläßlich ihres 60jährigen Beſtehens aufmerkſam
und bitten die Kameraden, recht zahlreich zu erſcheinen. Die Feier
be=
ginnt um 8.30 Uhr. Die Fahnenabordnung ſteht 8.20 Uhr vor der
Turnhalle.
—Bund Königin Luiſe. Am Mittwoch, 26. Oktoben abenbs
8 Uhr, findet bei Sitte (Karlſtraße) Pflichtverſammlung ſtatt. Da
wich=
tige Beſprechungen vorliegen, haben alle Kameradinnen zu erſcheinen.
Handarbeit iſt mitzubringen. Ferner wird jetzt ſchon am den
Werbe=
abend am 2. Nov erinnert, an dem unſere verehrte Bundesführerin
Frau Netz anweſend ſein wird. Gäſte willkommen.
Ueber Werte, Künſtier oder künſtieriſche Veranſialtungen, deren im Nachſiedenden Crwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktlon ihr Arteil voc
— „Der Tod und was dann?” So lautet das Thema des
öffentlichen Vortrages, den Herr Schriftſteller Erhard Bäzner aus
Dresden am Donnerstag, den 27. Oktober, Loge Sandſtraße 10, halten
wird und zu dem alle an Weltanſchauungsfragen intereſſierten Kreiſe
eingeladen ſind. Im Brennpunkte einer jeden Weltanſchauung ſtanden
und ſtehen die Fragen über endgültige Vernichtung oder ein Fortleben
der Seele nach dem Tode, Himmel und Hölle, weil ſie die Grundfragen
des menſchlichen Daſeins ſind. Die ſpirituell eingeſtellte okkulte
For=
ſchung unſerer Tage iſt ſchon in innere Sphären oder Bewußtſeinsebenen
des Planeten eingedrungen, die ſich im allgemeinen der
Wahrnehmungs=
fähigkeit unſerer fünf „äußeren” Sinne entziehen. Jedoch iſt durch die
ſchulwiſſenſchaftliche Forſchung auch dem rein itellektuellen Menſchen
ſchon ſo manches beweisbar geworden, was ihm ſonſt terra incognita
war. Man denke nur an den Weltenäther, an Röntgenſtrahlen, Radium,
Radio, Telepathie, Gedankenphotographie und dergleichen. Durch die
okkulte Forſchung, die nichts gemein hat mit den pſeudo=okkulten Künſten
Spiritismus, Mediumismus, Hypnotismus iſt ſomit eine Möglichkeit
geboten, eine vermnftgemäße Aufklärung über den Tod und die
jen=
ſeitigen Reiche zu erhalten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaltion Hineriei
Ver=
antwortung; für ſle bielbt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voſlem Umfange
der Einſender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückge andt, die Ablehnung nicht begründet werden
Der Sportplatz neben dem Finanzamt am Mercksplatz wird über
kurz oder lang der Bebauung zum Opfer fallen. Da ſoll dann, wie
man hört, durch Umgeſtaltung der Woogswieſen in eine Sport= und
Spielanlage Erſatz geſchaffen werden. Ob dieſer Plan zur
Verſchöne=
rung des Landſchaftsbildes beitragen wird, erſcheint doch ſehr zweifelhaft.
Wie ſchön iſt heute für jeden, der abgeſpannt von des Tages
Arbeit den Oſtbahnhof verläßt und den Pfad linker Hand einſchlägt,
der Blick über die grünen Woogswieſen, auf der Jenſeite begrenzt durch
die Hecken und Baumanlagen des Botaniſchen Gartens. Die zahlreichen
Merckſchen Beamten, die im Roßdorfer Viertel wohnen und die
Oden=
waldbahn vom Nordbahnhof zum Oſtbahnhof zum Heimweg benützen,
ebenſo die vielen in Nieder= und Ober=Ramſtadt und ſonſtigen
Oden=
waldorten beſchäftigten Angeſtellten und Arbeiter werden die Erholung,
die ihnen der Heimweg an der grünen Fläche vorbei gewährt, erſt
richtig miſſen, wenn eine Bretterwand ihnen jede Ausſicht verſperrt
der — beſtenfalls wenn eine kahle Sandfläche an die Stelle des
Grün=
andes getreten iſt. Auch die abendlichen Spaziergänger, die zurzeit
noch vom Botaniſchen Garten her den Bahndamm entlang wandeln
können mit freiem Blick über das Grün der Woogswieſen und den
dahinter liegenden Woog bis zur Mathildenhöhe hin, ſie werden um
einen ſchönen und gern beſchrittenen Weg ärmer ſein. Man ſollte es
ſich deshalb doch ſehr überlegen, ehe man hier mit rauher Hand
ein=
greift und dieſe Idylle ſtört, und die Intereſſenten an der Erhaltung
der Wieſe und der ſie begrenzenden Wege ſollten ſich vechtzeitig melden
B.
und wehren, ehe der Plan perfekt wird.
Die Straßenverhältniſſe der Niederſtraße ſind derart, daß ſie
end=
lich dringend einer Abänderung bedürfen. Immer wieder ſtürzen Leute
beim Paſſieren dieſer mit dem ſchlechteſten Pflaſter verſehenen Straße,
in deren Rillen die Fußbekleidung trotz größter Vorſicht beim Gehen
hängen bleibt.
Könnte hier nicht wenigſtens auf einer Seite ein Bürgerſteig
ein=
gebaut werden, wie dies auch ſehr angenehm in der Eichwieſenſtraße
— Fortſetzung der Niederſtraße nach der Beſſungerſtraße hin —
emp=
funden wird?
Erkältet?
Eine Kur
mit Sodener Warmbrunnen No, III
wird Sie von Huſten, Heiſerkeit, Verſchleimung befreien.
Brunnenverwaltung Bad Soden a. T.
Tageskalender für Dienstag, den 25. Oktober 1927.
Vandestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 21,45
Uhr: „Salome” — Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr: „Spiel im Schloß”. — Orpheum, Anfang 20 Uhr:
„Muſikantenmädel”. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloß=Café,
Herrngarten=Café. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
Aus Heſſen.
Starkenburg.
4n. Arheilgen, 23. Okt. Gemeinderatsbericht. In deus
letzten Gemeinderatsſitzung wurde mitgeteilt, daß zur Klage des Leou=n
hard Brunner hier, Reitbahn, Termin auf den 1. November d. J. au=b
geſetzt iſt, und wurde als Vertreter der Gemeinde Notar und Rechte.n
anwalt N. Geißner=Darmſtadt beſtellt. — Die Errickſtung einer Tonk.”
ſtelle vor dem Hauſe des Kaufmanns Thomas Brücher wurde ner
uehmigt und wurde weiter beſchloſſen, daß von demſelben oine jährlicas
Gebühr von 50 Mk. zu entrichten iſt; die gleiche Summe ſoll auch hurn
der bisher genehmigten Stelle erhoben werden. — Ferner fand dien
Uebernahme von 4 Bürgſchaften für Baudarlehen Geuchmigung. — Diud
Mieten in den nenen Notwohnungen wurden auf 21 Mark für dem=
Monat feſtgeſetzt. — Die Abtretung des Vorrangs einer Hypothel aus
gunſten der Bezirkskaſſe zu Langen erübrigt ſich, da dieſelbe inzwiſchmu
gelöſcht wurde. — Die Einteilung der Wahlbezirke in unſerer Gemeinde‟
für die bevorſtehende Landtagswahl iſt die gleiche wie bei früilloren=
Wahlhandlungen, nur wurde das Wahllokal des 4. Bezirks in Krpnic
ſtein zu Gaſtwirt Niklas verbegt. Auch die Wahlvorſtände ſind die
glei=
chen geblieben, nur im 2. Wahlbezirk wurde bie Stellrertretung bomu
Gemeinderas Pfeiffer übernommen. — Gogen den Vertauf eines gl.h
gängigen Ziegenbocks war nichts zu evimern. — Für das bevorn
ſtehende Kirchweilfeſt wurde dem Karuſſellbeſitzer, der den
Löwenſof=
gepachtet hat, mur eine Schiffſchaukel erlaubt. — Der Ankauf von
Ge=
lände für 10 weitere Notwohnungen fand Zuſtimmung. — Die Her=n
ſtellung des Verputzes an der Faſelwärterwohnung ſoll nochmals aus=u
geſchrieben werden. — Anſchließend fand eine geheime Sitzung ſtmt
— Auf Grund des Artikels 39 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches
müſſim=
die Tauben auf die Dauer von drei Wochen eingehalten werden. Dneu
Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, bei Uebertretungsfällen die Taubene
abzuſchießen.
— Arheilgen, 24. Okt. Anläßlich des am 30. Oktober ſtattfindendenr
400jährigen Gedenktages der Reformation in unſerer Gemeinde veranen
ſtaltete der hieſige Kirchengeſangverein unter der Leitung ſeines Dirien
genten, Herrn Chr. Weber, ein größeres Kirchenkonzert. Mit Ausnahmeu
der den Anfang und Schluß des Konzertes bildenden Kompoſitionen von=
J. S. Bach, von Herrn Pfarrer Wißmüller auf der Orgel vorgetragen,e
wurden nur Werke von Arnold Mendelsſohn zu Gehör gebracht. Die
Sologeſänge hatte Frau Zeh=Landzettel aus Darmſtadt
übernommen=
die Begleitung derſelben ſowie auch der Chöre wurde von einem kleineny
Orcheſter, das aus Arheilger Muſikfreunden zuſammengeſetzt war, und u
von Herrn Karl Geiß auf dem Harmonium ausgeführt. Die im Gottet
hauſe zahlreich verſammelte Gemeinde lauſchte andächtig den herrlichn g
Darbietungen, und dieſes überaus wohlgelungene Konzert bildet einn n
würdigen Auftakt zu der nun bevorſtehenden ſchönen Jubelfeier,
G. Ober=Ramſtadt, 24. Okt. Zur Erlangung von Entwürfen füir
die Erbaiuing eines neuen Nathauſes hat die Gemeinde nunmeh
einen Wettbewerb ausgeſchrieben, an dem ſich Architekten, die die deuhſche
Reichsangehörigkeit beſitzen und im Kreiſe einſchließlich der End
Darmſtadt wohnen, beteiligen können. An Preiſen ſind vorgeſehen
ein erſter Preis mit 1500 Mk., ein zweiter mit 1000 Mk. und ein drite 4ufu
mit 500 Mk. Außerdem ſind für den Ankauf weiterer Entwürfe u riche
Mark vorgeſehen. Unterlagen liegen bei der Bürgermeiſterei ofie, a.
bzw. ſind von dieſer zu beziehen. Die Einlieſerungsfriſt läuſt mn n
31. Dezember ds. Js. ab. — Die Militärrenten für November (einſchl.
Nachzahlung ſür Oktober) werden ausnahmsweiſe ſchon am Freitag, /n
27. Oktober, vornittags von 8—12 Uhr beim Poſtamt ausgezahlt.
w. Klein=Umſtadt, 24. Okt. Bei der Treibjagd, an der 7 Jue
liebhaber teilnahmen, konnten ſechs Füchſe, fünf Nehe und neunzcl
Haſen zur Strecke gebracht werden. Leider iſt auch folgender unfd
zu verzeichnen: Beim Jagen dunchs Geſtrüpp löſte ſich einem Teilinehn
der Hahn des geſicherten Gewehres durch Hängenbleiben an einer jumm
Buche. Das Gewehr entlud ſich, und die Schrotladung riß dem junt
Mann den linken Zeigefiger ab. Die erſte Hilfe leiſtete einer /
teilnehmenden Jäger, der ehemals Sanitäter war. — Die Kartoff”
ernte geht hier allmählich ihrem Ende entgegen. Der Ertrag wr ſt
gut, doch wird im allgemeinen über ſehr viel faule Früchte gellagt.
Av. Seckmauern, 24. Okt. Geſtern wurde Herr Lehrer Pfeiffer,
der 37 Jahre lang in hieſiger Gemeinde ſegensreich gewirkt hu, u
Brabe getragen. Am 1. Februar dieſes Jahres vertauſchte er nch
eit=
mal ſeine alte Wirkungsſtätte mit einer neuen in Steinbach i 000
Schon nach kurzen Wochen aber wurde er dort auf das Kmuſmſa
geworfen und iſt nun ſeinem ſchweren Leiden, das ihn heimglch,
erlegen. Um die hieſige Gemeinde hatz der Verblichene ſich zſt
NeE=
dienſte erworben. Als Gründer und langjähriger Rechmer d ehte
und Darlehenskaſſe, als Organiſt und Divigent des Geſuereſſ”
„Eintracht” war er mit der Einwohnerſchaft aufs engſte vewuchtel.
Allſeits war er auch deshalb hochgeachtet und geehrt. Davon leut 00
die große Trauergemeinde, die ſeinem Sarge folgte, Zeugnis ab.
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Dienstag, den 25 Oktober 1927
Geite 7
Iagung des He’ſiſchen Schutzverbandes
für en laſſene Gefangene
Bießen, 23. Okt. Die Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Schutz=
bellr’s für entlaſſene Gefangene wurde geſtern nachmittag im
Rilungsgebäude unter Leitung des 1. Vorſitzenden,
Oberſtaatsan=
w/AM apper=Darmſtadt, abgehalten. Unter den zahlreichen
Mitglie=
deimurd Gäſten befanden ſich auch die drei Provinzialdirektoren:
Kyl=xhler=Darmſtadt, Uſinger=Mainz und Graef=Gießen. Nach kurzen
Blſzuungsworten erſtattete der 1. Vovſitzende, Oberſtaatsanwalt
DohrXDarmſtadt, den Tätigkeitsbericht über die Vereinsjahre 1926—
19/A fEr wies auf die hohe Bedeutung des Vereins hin, der es ſich
zu mlä=fgabe gemacht habe, ernſte Arbeit an der Beſſerung der
Mhiyzg eit zu leiſten. Durch die Entlaſſenenfürſorge ſoll der
Ge=
fauwei nach Möglichkeit gebeſſert werden, um ihn wieder zu einem
brſſsarren Gliede der menſchlichen Geſellſchaft zu machen. Der
Ver=
balmrſ iſſe verſuchen, ſeine Ideale ins Volk zu tragen, Mitglieder zu
welt,/ Gelder zu ſammeln für ſein menſchenfreundliches Werk. Der
Zulaß, des heſſiſchen Staates beträgt nur 5000 Mark. Der
Schutz=
beſſrd hat eine Aufnahmeſtelle für entlaſſene Gefangene auf dem
G)ſsohenau 1926 eingerichtet. Es liegt Nackenheim gegenüber in
deelüge von Trebur am Altrhein. Das Gut war ſehr
herunter=
gelſrovaftet, ſo daß beträchtliche Summen für Inſtandſetzung der
St/t SSchlafräume, Betten uſw. aufgewendet werden mußten.
Ob=
wol/8s Gut erſt ſeit 15. Juli 1926 in Betrieb iſt, iſt der Erfolg
einlſh— ermutigender. Als Arbeiter werden darin verwandt, neben
achlſtrthdigen Arbeitskräften; entlaſſene Gefangene bedingt entlaſſene
Stzmiſ ige und Leute aus der Wohlfahrtspflege. Es wurden 97 Leute
einleeltt, davon ſind nur 5 mißraten, 18 kamen von den
Wohlfahrts=
ämk:. Die Zahl der Verpflegungstage betrug 4000, da ſich jeder
Velkrmungstag auf 3.— Mark ſtellt, wurden 12000 Mark geleiſtet.
Ddkrzeitslohn iſt dabei nicht eingerechnet. Bayern hat ſeine frühere
Stlſatutalt Lichtenau in eine Aufnahmeſtelle umgewandelt, dieſe
be=
ſch/ſitüdie entlaſſenen Gefangenen als Handwerker und als
Land=
argchr. Auf dem Gute Hohenau werden gepflanzt: Zuckerrüben,
Woty, Kartoffeln und auf ſchlechtem Boden Weiden.
Generalſtaats=
an)ty Hofmann=Darmſtadt und Bürgermeiſter Müller=Darmſtadt
ſprite dafür, daß man die Wohlfahrtsämter nur berüchſichtigen ſolle,
weittel; an entlaſſenen Gefangenen als Arbeiter fehle. Auch
Land=
geyttyräſident Theobald=Darmſtadt ſchloß ſich dieſer Anſicht an.
Folgte die Berichterſtattung des Vorſitzenden über die Tagung
best erhsverbands für Gerichtshilfe, Gefangenen= und Entlaſſenen=
Fülltv in Augsburg. Es kam dort einhellig zum Ausdruck, daß
dert rü=fvollzug mit einer guten Entlaſſenenfürſorge abſchließen müſſe,
ſomtlätrte alle Erziehungsarbeit der Gefangenenanſtalten keinen
Er=
folſig 2rer Regierungsbezirk Naſſau hat die Einrichtung des Heſſiſchen
Schtvel=bandes zu Hohenau bereits nachgemacht und ein Gut im
Wekkſwſrld für die entlaſſenen Gefangenen als Aufnahmeſtelle
einge=
uich Die ſoziale Gerichtshilfe ſoll weiter ausgebaut werden.
r Kaſſenbericht zeigt eine Einnahme von rund 19 000 Mark,
17M Mark Mitgliederbeitrag und 4500 Mark Staatszuſchuß. Für
Unglwrzungen wurden ausgegeben 9398 Mark, die Anſtalt Hohenau
erfſhrig 9510 Mark. Das Vermögen des Verbands beläuft ſich auf
651a rk. In 508 Fällen wurden Unterſtützungen gewährt, darunter
fürtt ute ſaus dem Kreiſe Darmſtadt in 59 Fällen, Offenbach 47,
Mdtzi /4, Gießen 36, Friedberg 11, Büdingen 3, Lauterbach 2,
Als=
feldt Dder Voranſchlag für 1927/B wurde genehmigt. Bei Punkt
Netuhyen wurde der ſeitherige zwölfgliedrige Ausſchuß, darunter die
drat 8novinzialdirektoren, wiedergewählt. Die Hauptverſammlung
192//hrelt Offenbach a. M.
Brabenhauſen, 23. Okt. Aus dem Tätigkeitsfeld des
Goeennderats. Am Freitag und Samstag abend fanden in
An=
bet ihr ſder Wichtigkeit der Tagesordnung Gentinderats=
Dringlichkeits=
ſitzüfum unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Rühl ſtatt. In
derſſt run Sitzung erſtattet der Vorſitzende zunächſt einige Mitteilungen;
ſie ke fen u. a. das Anbringen von Schildern zur beſſeren
Orientie=
rurpryhrend des Bahnhofsumbaues. Ginem Geſuch des Herrn Val.
Hobunn um Abgabe von Holz kann zurzeit nicht nähergetreten
wer=
derſh. 3rr Erledigung eines Geſuches des Herrn L. Blümler wird
die uommriſſion beauftragt. Nach Verleſung eines Schreibens vom
Volſamsen des Volksbundes deutſcher Kriegergräber wird beſchloſſen,
einlgramimlung am Totenſonntag durch Schulkinder der oberſten
Schmil=
klaflſf hier vornehmen zu laſſen. Der Erlös dient zur Inſtandſetzung
udllelmaltung deutſcher Kriegergräber in fremder Erde. Ein
Schrei=
benins Mreisamts Dieburg weiſt erneut auf die Anſchaffung von
Arm=
birzfel fir die Freiwillige Feuerwehr hin. Der Gemeinderat beſchließt
Eielle ſwaffung der unbedingt nötigen Zahl. Sodam erfolgt die
Be=
ratlſy es wichtigſten Punktes der Tagesordnung, die Vergebung
elkelſsbeiten für die jetzt in Angriff zu nehmende
ter leitung. Nund 21 Firmen hatten Angebote abgegeben.
Dillieg ebotsſummen bewegten ſich von 109 000 RM. ſteigend bis zu
1636 WRM. Freie Auswahl uuter dem Bietern hatte ſich die Stadt
voy mmen. Die Firma L. Pons=Franbfurtz a. M. iſt die
wenigſt=
forlnt)s. Die Ausſprache darüber, wem der Zuſchlag erteilt werden
folll, au ſehr ergiebig und rege. Ein Teil des Gemeinderats ſpricht
ſichlſi für aus, dem Wemgſtfordernden den Zuſchlag zu erteilen, der
anlſ A eil iſt aus naheliegenden Gründen für die Vergebumg der
Ar=
beilltar die hieſigen Handwerksmeiſter und Undernehmer, zumal die
Diſlinü ſpanne nicht als groß bezeichnet werden kann. Zu einer
Eim=
guuſ onte die Gemeindevertretung am erſten Abend nicht kommen,
ſo ſo die Abſtimmung auf Samstag abend vertagt wurde. Der
Vor=
ſitzeen werlieſt in dieſer Sitzung ein Schreiben der Heſſiſchen
Hand=
weulntmrmer, die ſich für Vergebung der Arbeiten an die heſſiſchen
Fir=
meylurnvetzt. Nach eingehender Beratung erfolgt die Abſtimmung, die
ſich ſtt t::7 Stimnen für Vergebung der Arbeiten an die Unternehmer
vorſnerr und der näheren Umgebung ausſpricht. Der Zuſchlag wird
er=
teillſlen, Herren AumanyMohr=Babenhauſen und Morr=
Grüllmt ſtadt zum Angebot von 113 424 RM. Die
Gemeindeverwal=
tnnmakztet jedoch an die Arbeitgeber das dringende Erſuchen, bei den
Wallgf antungsarbeiten ſoweit als möglich nur Arbeiter und
Erwerbs=
loſdanl hier zu beſchäftigen. Nach Erledigung einer weiteren
Bürg=
ſchall=fun nahme für E. L. Bender 2. iſt die Sitzung beendet. — Die
Welſezu= Erſtellung einer eigenen ſtädtiſchen Waſſerverſorgung ſind jetzt
geeſts. Hoffentlich ſetzen jetzt bald — den ſehnlichen Wunſch aller
an /98aſſerleitung intereſſierten Hausfrauen erfüllend — die Arbeiten
mitit Atdruck ein.
MKichelſtadt, 24. Okt. Fußballſport. Die alten Rivalen,
Spſlenein Lengfeld und. V.f.L. Michelſtadt, lieferten ſich am Sonntag
im Edwon ein ſchönes Fußballſpiel, das von dem beſſeven Michelſtädtern
3:diſ mennen wurde. Michelſtadt war wohl dem Lengfelder Verein
kör)mg, unterlegen, aber techniſch weit beſſer. Bereits in der erſten
Halfkt errang Michelſtadt durch ſeinen Mittelſtürmer zwei ſchöne Tore.
Lerzmdnging leer aus, da die einheimiſche Läuferreihe und Verteidigung
ſehyſnt waren. In der zweiten Hälfte ervang Michelſtadt noch ein
Toyſtns” eine feine Leiſtung des Rechtsaußen war, der einen Eckball von
lindlkrn, dem Kopf ins Tor lenkte. Das Spiel bewegte ſich ſtets im
Nadh des Erlaubten und machten die beiden gut diſziplinierten
Maknht ſten dem Schiedsrichter ſeine Tätigkeit ſehr leicht. Trotz der
ungictwen Witterung hatte ſich eine große Schar von Zuſchaurern
ein=
gefuſhn;, denn aus den früheren Spielen gegen den genannten Verein
walcrch bekannt, daß hier ein Gegner antritt, den zu ſchlagen
Michel=
ſtadltichtt immer glückte und hierdurch ſchon im Vovaus die Gewähr
für)ſ hyeſonders intereſſantes Spiel gegeben war.
Auus dem Kreiſe Erbach, 24. Okt. Die Reichszentrale für
Heimat=
dieii 9nndesabteilung Heſſen, hielt heute im Schützenhof in Erbach
eintſtwatsbürgerliche Bildungstagung ab, die ſich eines recht regen
Bezchlzyerfreute, und wenn in weiteren Kreiſen bekannt geweſen wäre,
wallz brotzen wurde, dann wäre ſicherlich in dem großen Saale kein
Stychklaer geblieben. Der Leiter der Landes=Abteilung Heſſen, Herr
Dril ſelber, begrüßte die Erſchienenen und dankte den Herren, die
ſich1 ſcdas Zuſtandekommen der Tagung verdient machten:
Kreis=
dirdat won Werner, Bürgermeiſter Dengler, Kreisſchulrat Gerbig,
Oblctöendirektor Dr. Weiner. Redner erläuterte dann den Zweck
deriſt ickeszentrale, ſie dient der politiſchen Bildungsarbeit vom
Ge=
ſichtſtutzte des Staats= und Volksganzen und ſchält die entſcheidenden
Tatſachen und Probleme aus den politiſchen und wirtſchaftlichen
Tages=
fragen heraus, indem ſie dieſelben in ihrem geſchichtlichen
Zuſammen=
hängen darſtellt, frei von jeder Partei= und Invereſſenpolitik. — Zu
den Rednern übergehend, wäre man nun verſucht, deren vorzügliche
Darbietungen bis ins einzelne nachzuerzählen. Vormittags ſprach Herr
Dr. A. Meier, Referent für Exportkreditverſicherung bei der Frankfurter
Allgemeinen Verſicherungsgeſellſchaft über „Bilanz der deutſchen
aus=
wärtigen Politik‟. Es war ein Genuß, dem Redner zu folgen durch
all die Erſcheinungen der auswärtigen Politik, ſeine Sochtenntnis
leuch=
tete in manche dem Hörer noch dunkle Ecken. Ausgiebig wurde z. V.
lehandelt die Poliſik nach dem Verſailler Frieden unter den
Geſichts=
tunkten: Oſt= oder Völkerhundspolitik?, Reparations=, Kolonialpolitik,
Außenpolitik der Wirtſchaft. Die Ausführungen ſchloſſen mit den
Worten: Deutſchland wird einig ſein, oder es wird nicht ſein. — An
der ſich anſchließenden Ausſprache beteiligten ſich die Herren Dr.
Wei=
uer und Profeſſor Axt. — Mittags ſprach zuerſt Herr Reg.=Rat a. D.
Dr. K. Keck, Shndikus der Induſtrie= und Handelskammer,
Frank=
furt a. M., über: „Der Kampf um die Rohſtoffe‟. In äußerſt
inter=
eſſanter Art wußte Redner zu zeigen, welche Rohſtoffe in der Politik
eine Bedeutung haben, und in welcher Weiſe ſich der Kampf um
die=
ſelben abſpielt; dabei wurde die Stellung Deutſchlands in dieſen
Fra=
gen beleuchtet. — Dwitter Reduer war Herr Erziehungsdirektor
W. Beckmann=Frankfurt a. M.: „Deutſche Geſchichte und deutſches
Schick=
ſal”. Redner zeigte, daß die deutſche Geſchichte kein fröhliches Buch
derſtellt, ein Blick über ganze Zeitabſchnitte ergab das oſt ſchickſalhafte
Walten im geſchichtlichen Geſchehen.
* Hirſchhorn, 24. Okt. Waſſerſtand desNeckars am 23. Okt.:
0,94 Meter; am 24. Okt.: 0,97 Meter.
H. Viernheim, 23. Okt. Die Naſe abgehauen. Auf dem
„Straßenheimer Hof” kamen einige daſelbſt beſchäftigren Polen bei einem
Zechgelage in Streit, wobei Meſſer und Holzbeil keine ſchlechte Rolle
ſpielten! Bei dem in Tätlichkeiten übergegangenen Streite wurde einem
dabei beteiligten Arbeiter die Naſe glatt abgehauen, außerdem trug
er noch ſchwere Schädelverletzungen davon, ſo daß er ins Krankenhaus
gebracht werden mußte. Der Täter wudo verhaftet.
D. Biblis, 24. Okt. Man ſchreibt uns: Nachdem mit Beginn des
Herbſtes die Fußballſaiſon eingeſetzt hat, herrſcht nunmehr Sonntags
wieder lebhaftes Tun und Treiben auf dem grünen Raſen und lockt
manchen müßigen Spaziergänger in ſeinen Bann. Daß aber auch für
auswärtige Spiele Intereſſe vorhanden iſt, zeigte ſich geſtern dadurch,
daß die erſte Elf des hieſigen Fußballvereins eine große Anhängerſchar
in ihrem Fahrwaſſer nach Lorch brachte. Obwohl man ſchon von
vorne=
herein keine allzu ſicheren Ausſichten auf die zwei Pünktchen hegte, trug
man ſich doch allgemein mit dem Gedanken, den Lorſchern wenigſtens
etwas abzuknöpfen, doch es ſollte leider anders kommen. Die hieſige Elf
ſah ſich einer techniſch durchgebildeten, vor allem gut trainierten und
äußerſt flinken Mannſchaft gegenüber, die drei weitere Vorteile darin
beſaß, daß ſie einen ausgezeichneten Mittelläufer, ein ſehr ſtürmiſches
Publikum und einen „Salon”=Schiedsrichter für ſich hatte. Nun konnten
die gelb=ſchwarzen Jungens einmal zeigen, was ſie konnten, und ſie
taten auch ihr Menſchenmögliches, vor allem die Verteidigung, doch
Lorſch war eben beſſer, plus obiger Vorteile. Nur ihrem Feuereifer hat
die hieſige Mannſchaft es zu verdanken, keine noch größeve Niederlage
einſtechen zu müſſen. Zum erſtenmal fällt gegenüber der ſtärkeren
Mann=
ſchaſt fehlendes Training, Durchbildung des Körpers vom Scheitel bis
zur Sohle, und vor allem auch das rammgreifende Flügelſpiel auf. Des
weiteren keine Zuſammenarbeit zwiſchen Stürmer und Läufer; was iſt
aus der alten Kanone Nock geworden?. Der einſtmalige Turm der
Schlacht” iſt faſt nur noch eine Ruie. Glaubt man denm tatſächlich, mit
dem bischen Training jeweils vor den einzelnen Spielen, und das iſt
doch in dieſer Hinſicht tatſächlich alles, was man ſich zumutet, jemals
Meiſterſchaftsausſichten zu haben? Es fehlt an allen Ecken und Enden.
Training, gymnaſtiſche ſowie leichtathletiſche Uebungen zur Stählung des
Hörpers ſind unbedingt von Nöten, wo zudem vorzügliche Kräfte und
rieſiger Gifer bei der Mannſchaft zum großen Teil vorhanden ſind. Bei
dem Gang am kommenden Sonntag nach Bürſtadt wird es vorausſichtlich
auch wieder Punkttrauer geben, doch werden dann hoffentlich bald die
Ecken rund. Das Spiel gegen Lorſch endete 4:1, Halbzeit 2:1; wobei
ein Elfmeter zugunſten der Bibliſer Elf vergeben wude.
WSN. Groß=Gerau, 24. Okt. Großfeuer in Königſtädten.
Im benachbanten Königſtädten brach geſtern früh gegen 4 Uhr aus bis
jetzt noch unaufgeklärter Urſache Feuer imn einem landwirtſchaftlichen
Anweſen aus, das ſich raſch auf die mit Ernvevorräten gefüllte Scheune
ausbreitete, dann auf die Scheune eines Nachbarn überſpwang und auch
dieſe mit den Nebengebäuden vernichtete. Die eimheimiſche Feuerwehr,
der die geſamte Bürgerſchaft Hilfe leiſtete, war nicht imſtande, des zu
ſtarken Feuers Herr zu werden. Erſt der herbeigeruſenen Wehr der
Rüſſelsheimer Opelwerke und der Mainzer Berufsfeuewwehr gelang es,
nach mehrſtündiger harter Zuſammenarbeit mit der heimiſchen Wehr,
ein an die Brandſtelle anſchließendes zuſammenhängendes
Scheunen=
viertel zu retten.
Aa. Trebur (Kreis Groß=Gerau), 24. Okt. Die
Schweine=
geſt iſt hier in mehreren Gehöften feſtgeſtellt worden. Das Kreisamt
Groß=Gerau hat ſofort die Gehöftſperre angeordnet und alle anderen
einſchlägigen Beſtimmungen in Kraft treten laſſen.
LPD. Offenbach a. M., 24. Ok. Feuer durch ſpielende
Kinder. — Ein Kind getötet. In einem Hauſe in der
Seligen=
ſtädterſtraße in Bieber bemerkte man heute vormittag gegen 10 Uhr in
einem Zimmer, in dem zwei kleine Kinder ſchlieſen, ſtarben Rauch. Die
ſofort glarmierte Feuerwehr drona in den Rqum ein und fand das
eine Kind bereits tot vor, das andere bewußtlos unter dem Bette liegend.
Es wurde in bedenklichem Zuſtand mit einer Rauchgasvergiftung ins
Offenbacher Krankenhaus gebracht. Das Feuer entſtand wahrſcheinlich
dadurch, daß ſich die Kinder an dem Ofen, in dem noch Glut vorhanden
war, zu ſchaffen machten, wodunch das in der Nähe ſtehende Bett Feuer
fing und verbrannte.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 24. Okt. Selbſtmordverfuch. Ein 22jähriger
Anbeiter legte ſich in der vorletztem Nacht auf das Gleis der Bahnſtrecke
Worms—Gundheim in der Nähe der Schäfermühle, um ſich überfahren
zu laſſen. Ein Bahnwärter hat den Lebensmüiden dort kurz vor dem
Vorbeifahren des Zuges bemenkt und konnte ihn von ſeinem Vorhaben,
zu dem Arbeitsloſigkeit die Urſache war, abbringen. —
Verkehrs=
unfall. An der Ecke der Donnersbepg= und Dirolfſtwaße iſt ein
Motor=
radfahrer mit einem Nadfahver zuſammengeſtoßen, wobei das
Motor=
rad ſchwer beſchädigt, und das Fahrnad vollkommen zertrümmert wurde.
Beide Fahrer erlitten leichtere Verletzungen. Die Schulfrage iſt noch
nicht geklärt.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 24. Okt. Verurteilter Hochſtapler. Vor
dem hieſigen erweiterten Schöffengericht hatte ſich ein Hochſtapler zu
ver=
antworten, der mit einem Komplizen eine ganze Reihe von Großſtädten
und Badeorten heimgeſucht und ſich unter der Vorgabe, Arzt zu ſein,
mit Vorliebe an Patienten und Kurgäſte herangemacht hatte. In Bad
Nauheim konnte ſich der geriſſene Gauner einer adligen Dame nähern
und ihr eine Anzahl Wertgegenſtände ſtehlen, darunter ein
Perlenhals=
band im Werte von 3000 Mk. und ein Brillantenarmband im Werte von
1000 Mk. Der Angeklagte, ein Kaufmann Kieſewetter aus Koburg,
leug=
nete hartnäckia, wurde aber trotzdem für ſchuldig erkannt und wegen
ſchweven Diebſtahls zu eineinhalb Jahren Gefängnis ud Aberkennung
der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre verurteilt.
degen spröde Haut:
MA-ChEI
lwirkt sofort und gibt
sammet=
weichen Teint.
Khachtein zu B. m o iwR.
Nbe m. 6 me 10 R
Die Eröffnung der Werkſloffſchau.
Ein Rundgang durch die Prüffelder.
TU. Berlin. Das Ausſtellungs=, Meſſe= und Fremdenverkehrsamt
der Stadt Berlin hatte aus Anlaß der Eröffnung der Werkſtoffſchau
die Vertreter der Preſſe zu eimer Vorbeſichtigung der Ausſtellung
ein=
geladen. Zu dem Vorempfang der Preſſe waren zahlreiche Vertreter
des Magiſtrats, des Stadtparlaments und der Regierungsſtellen d.s
Reiches ſowie hervorragende Vertreter der deutſchen Wiſſenſchaft
er=
ſchienen. Im Namen des Ausſtellungs=, Meſſe= und
Fremdenverkehrs=
amts der Stadt Berlm begrüßte Dr. Adolf Schick die Gäſte. In ſeiner
Anſprache hob er die Bedeutung der Ausſtellung unter dem
Geſichts=
punkte des Zuſammenkommens der Induſtrie des Weſtens mit Berlin
hervor und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Erfolge der
Werkſtoff=
ſchau, die mit Recht an das Intereſſe der ganzen Welt appelliere, den
großen Einſatz an Menſch nenergie und Materialopfern entſprechen
möchten. Nach Dircktor Dr. Schick ergriff namens ſämtlicher
techniſch=
wiſſenſchaftlicher und wirtſchaftlicher Vereine und Verbände Profeſſor
Dr. Ing. C. Matſchoß, der Direktor des Vereins Deutſcher
In=
genieure, das Wort, um den Mitarbeitern an dem Werk, deſſen
Fertig=
ſtellung nicht nur in den letzten Wochen, ſondern Monate zuvor große
Anſtrengungen verlangt hat, zu danken. Die Werkſtoffſchau, ſo führte
er aus, ſoll Fachleute, Erzeuger, Verbraucher in gemeinſamer Arbeit
zuſammenführen. 200 Vorträge, in engſter Verbindung mit der Schau,
von erſten Fachmännern gehalten, ſollten die Erkenntnis vertiefen und
in der Ausſtrache Gelegenheit gebe, Erfahrung mitzuteilen und
auf=
zunehmen. Die Werkſtoffſchau ſoll, über die reinfachliche
Zweckbeſtim=
mung hinausreichend, der Allgemeinheit zeigen wie eng Wiſſenſchaft
und Praxis zuſammenarbeiten miſſen, um das jeweilig Beſte zu
er=
reichen. Die Werkſtoffſchau ſoll aber auch, weit über unſer eigenes Land
hinausreichend, zeigen, wie ernſthaft und erfolgreich die deutſche
Wiſſen=
ſchaft Technik und Induſtrie den Wettbewerb im Kampf um den beſten
Werkſtoff aufgenommen hat.
An die Begrüßung ſchloß ſich ein Rundgang durch die Ausſtellung
an. Schon außen vor der feierlich geſchmückten Halle macht der
Be=
ſucher die Bekanntſchaft mit impoſanten Erzeugniſſen der deutſchen
Induſtrie. Der bronzefarbige Ton einer gewaltigen Kupferſchale gulüßt
von weitem Ein deutſches Walzwerk hat dieſe, Brauereizwech.n
dienende Schale aus einem einzigen Stück hergeſtellt. Dahinter leuchtet
ein Haus ganz aus Stahl, auch die Inneneinrichtungen ſind Stahlmöbel.
Ueber dem Haupteingang ruht auf zwei Säulen ein rieſiger Eiſenträger,
32 Meter lang und aus einem Stück gewalzt. Beim Eintritt in die
Halle zwingt den Beſucher die Wunderwelt der Technik in ihren Bann.
In der Hallenmitte hat eine Krananlage, die zur Prüfung des
mecha=
niſchen Prüffeldes aufgebeut wurde, Platz gefunden. Ihr wuchtiges
Ausmaß bherrſcht zunächſt das Feld. Nicht nur das Auge auch das
Ohr des Beſuchers wird von den hier angeſammelten Werſſtoffen und
ihren Prüfmaſchinen mit Beſchlag brlegt. Das elektriſche Prüffeld für
eine Million Volt tritt in Tätigkeit, Schlag auf Schlag, ähnlich dem
Ge=
knatter von Maſchinengenehren, folgen die Entladungen hochgeſpannter
Wechſelſtröme. Dann wieder ein Praſſeln, lautes Kniſtern ungewohnte
Geräuſche erſchallen im Raum, übertönen alles, was von Maſchinen und
Apparaten an „Lärm” verurſacht wird.
Eine mit allen neuzeitlichen Einrichtungen ausgeſtattete und in
vollem Betrieb befindliche Verſuchsanſtalt zeigt die Prüfſchau in der
größten Ausſtellungshalle Berlins. Hier iſt zum erſtenmal in breiteſter
Oeffentlichkeit der Vorhang vor den großen, wiſſenſchaftlichen
Arbeits=
ſtätten unſerer metallerzeugenden und verwendenden Induſtrie
hinweg=
gezogen vorden. Die Unterſuchungen werden von hervorragenden
Fach=
männern durchgeführt; es wird gezeigt, welch harten Prüfungen die
Werkſtoffe ſtandhalten wüſſen, bevor ſie für die einzelnen
Verwendungs=
zwecke eingeſetzt werden. Man ſieht Bauprüfmaſchinen, die innerhalb
von 24 Stunden rund vier Millionen mal den Werkſtoff be= und
ent=
laſten. Infolge ihrer Größe fallen neben der Zerreißmaſchine auch die
Prüfmaſchinen auf, mit demen Dräßte, Ketten und Seile unterſucht
wer=
den. In der chemiſchen Abteilung werden die auf unſern Hüttenwerken
eingehenden Rohſtoffe, Zwiſchen= und Fertigerzeugniſſe durch
Ausfüh=
rungen von Analyſen unterſucht. Aufgabe der metallurgtſchen Prüfung
iſt es, ſich eine genaue Kenntnis von den Aenderungen zu machen, die
ſich beim Schmelzen und Erſtarren und weiter während der Erhitzung
und Abkühlung ingerhalb der Metalle und Legierungen vollziehen.
In der phyſikaliſchen Abteilung werden Längenmeſſungen ausgeführt.
Hierbei iſt von beſondever Bedeutung die Kenntnis des Verhaltens des
Werkſtoffes bei verſchiedenen Temperaturen.
In der Werkſtoffüberſicht findet man eine große Sammlung der
wichtigſten Behandlungsfornen unſerer Metalle nach Sorten gegliedert.
Für jeden Werkſtoff hat man beſondere Kennkarten ausgearbeitet, die
ſeine Eigenart und Verwendungsmöglichkeit in genormter Form
dar=
ſtellt. Von beſonderer Bedeutung iſt hierbei die belehrende Abteilung,
in der eine eingehende Darſtellung und Erläuterung gegeben wird, die
untrennbar mit dem Weſen der Metalle und der Eigenart der
Her=
ſtellungsbedingungen verbunden iſt. Gezeigt wird ferner wie man
Feh=
ler erkennt und vermeidet. Richtige und falſche Konſtruktionen ſind
nebeneinander geſtellt.
Während vom Eingang aus geſehen die rechte Seite der Halle die
Werkſtoffüberſicht Eiſen Stahl bringt, vermittelt uns die linke Seite ein
Bild der Herſtellung und Verwendung unſerer Nichteiſenmetalle. Man
findet hier das Kupfer und ſeine Legierungen. Hierauf folgt Nickel und
ſchließlich Blei und Zinn. Auf der Galerie ſind die leichten Metalle,
Aluminium und Magneſium mit ihren Legierungen Zink und Kadmium
untergebracht. Die Edelmetalle zeigt man in einem beſonderen Raum.
Das 1Millionvoltprüffeld vermittelt einen ſtarken Eindruck. Das
Primäre des erſten Eindruckes ſind die verſchiedenen teils blanken, teils
ſtumpfglänzenden Kugeln und die vielen in ihrem Ausſehen an chineſiſche
Tempelkunſt erinnernden Iſolatorenketten. Unter der Schaltbühne
be=
findet ſich eine Umformermaſchine, die durch einen Elektromotor getrieben
wird. Den Strom für dieſen Motor liefert das Charlottenburger Werk.
Auf der linken Seite, von der Schaltbühne aus geſehen, ſtehen im
Vor=
dergrund die eigentlichen Hochſpannungs=Transformatoren,
Deltrans=
formatoren. Hier wind der erzenugte Wechſelſtrom von 500 Volt
ver=
tauſendfacht. 500 Volt eines ſtarken Stromes werden hereingeſchickt
und 500 X 1000 Volt entnommen. Im Hintergrund des Prüffeldes
zur rechten und linken Seite auf galgenförmigen Gerüſten montiert,
befinden ſich die Meßfunkſtrecken. Aus dem Abſtand der kugelfürmigen
Klemmen dieſer Funkſtrecken läßt ſich die Höhe der Spannung
errech=
nen. Rechts im Vordergrunde ruhen auf einem weißen, gegen die Erde
gut abmontierten Gerüſt zahlreiche Kondenſatoren. Daneben, ebenfalls
auf einem Gerüſt ruhend, liegen zwei dieſen Kondenſatoven nicht
un=
ähnliche röhrenartige Gebilde, devem Aufgabe es iſt, den hochgeſpannten
Wechſelſtrom von 50 bis 100 000 Volt gleichzwrichten, — Gleichſtrom
umzuwandeln. Die von den Decken an dünnen Seilen
herunterhängen=
den Iſolatorenpyramiden werden, dieſen hochgeſpannten Strömen von
1000 000 Volt und mehr ausgeſetzt. Zeigen ſich Fehler in den Iſolatoren
oder werden ſie über das zuträgliche Maß hinaus belaſtet, ſo ſetzt ein
Praſſeln und ein lautes, ſcharfes Kniſtern ein, dem Auge bietet ſich ein
üiberwältigendes Bild elektriſcher Blitze, die durch den Raum zucken.
Daneben finden ſich auch noch die verſchiedenſten zur Prüfung dienenden
Maſchinen, Apparate und Emrichtungen. Zum Aufbau und vor allen
Dingen zur Inbetriebnahme der über 200 aufgeſtellten Prüfmaſchinen
und Appaxate auf der Werkſtoffſchau war es erforderlich, etwa 30 000
Meter elektriſche Leitungen und Kabel neu zu inſtallieren. Der
Strom=
bedarf aller Maſchinen und Anlagen b=trägt etwa 1500 Kilowatt. Das
entſpricht einer Leiſtung von mehr als 2000 Pferdeſtärken. Der
ſtünd=
liche Gasverbrauch beträgt etwa 20 Kubikmeter. Die Lichtſtärke der
geſamten Beleuchtungsanlage dürſte mit 300 000 Hefner=Kerzen nicht zu
hoch eingeſchätzt ſein.
k. Grünberg, 24. Okt. Die Klagen über die Tätigkeit ver
Taſchen=
diebe während des diesjährigen Gallusmarktes mehren ſich. Es ſind bis
jetzt ungefähr 10 Fälle bekannt, in denen Leuten die Geldbörſen mit 10
bis 100 Mark Inhalt enwwendet worden ſind. Aehnliche Fälle ſind auch
von fvüher her bekannt. Es bedarf auch beſonderer Vorſicht bei
Ein=
nahme bzw. Wechſeln von Geld, denn es iſt ſchon ſeit Jahrzehnten
be=
kannt, daß während des Gallusmarktes hier falſches Geld zirkuliert. —
Bei einem Kaufmann von hier wurde in ſeinem Kurzwavengeſchäft
ein=
gebrochen. Der Dieb gelangte durch das von ihm eingeſchlagene
Küchen=
fenſter in den Laden und entwendete für über 100 Mk. Herrenartikel.
MAGGR Sunpen m Wurfeln
enthalten alle diejerigen Nahrungsstoffe und Zutafen, die im
Haushalt selhst zu einer guten Suppe genammen werden.
1 Würfel für 2 Teller 13 Pf.
[ ← ][ ][ → ] Seite 8
Reich und Ausland.
Die hiſtoriſche Bittſchriftenlinde
in Potsdam wird verpflanzt.
Die Bittſchriftenlinde vor dem Stadtſchloß
in Potsdam.
an der Friedrich der Große die Geſuche von
Bitt=
ſtellern empfing, muß dem zunehmenden
Straßen=
verkehr weichen und verpflanzt werden.
Schwer verbrannt.
Hanau. Ein in der Großen Dechaneiſtraße
wohnendes 20jähriges Mädchen wollte ſich auf einem
Spirituskocher Kaffee warm machen. Dabei muß
ſie ſich Spiritus auf die Kleider geſchüttet haben, denn
beim Anzünden fingen die Kleider Feuer. Die
Un=
glückliche ſtand ſofort in hellen Flammen und lief
auf den Hof. Hier warf ein Bewohner des Hauſes
einen Mantel über ſie, aber der ganze Körper war
ſchon ſchwer verbrannt. An dem Aufkommen des
Mädchens wird gezweifelt.
Tödlicher Sturz von der Treppe.
WSN. Hanau. In der Nacht zum Sonntag
ſtürzte in der Altſtraße ein Geſchäftsmann von hier
die Treppe herunter und erlitt einen doppelten
Schädelbruch. Er war auf der Stelle tot.
Betrügeriſcher Hundehändler.
Wiesbaden. In den letzten Monaten bietet
ein bisher noch unbekannt gebliebener Betrüger in
Zeitungen und Fachzeitſchriften erſtklaſſige Hunde
mit Stammbaum zum Kaufe an. Die Käufer, die
meiſt erſt durch Einlöſung einer Nachnahme in den
Beſitz der Hunde gelangten, ſtellten aber feſt, daß
es ſich nicht um reinraſſige, ſondern um
minder=
wertige Tiere handelte. Der den Käufern beim
Kaufabſchluß zugeſagte Stammbaum blieb auch aus.
Die Hunde waren meiſt billig erworben und auch
teilweiſe geſtohlen. Der Täter, der in verſchiedenen
Städten am Rhein aufgetreten iſt, nannte ſich je
nachdem Frank, Oberleutnant a. D. Hegemann, von
Hart, Dr. Fiſcher und Karl Klinger.
Von einem Steinblock erſchlagen.
Bad Schwalbach. Auf der Schiefergrube
„Roſit” bei Nauroth wurde von einem plötzlich
niedergehenden 50 Zentner ſchweren Steinblock der
Arbeiter David Geißlinger aus Grebenroth erfaßt
und erſchlagen. In ſtundenlanger Arbeit mußte der
Steinblock erſt zerkleinert wevden, um die bis zur
Unkenntlichkeit entſtellte Leiche zu bergen.
Schneefall in Bayern.
München. In den bayeriſchen Bergen iſt am
Sonntag den ganzen Tag über bis faſt zur
Tal=
grenze Schnee gefallen. Auf der Rotwand im
Schlierſeer Gebiet konnte dem Skiſport gehuldigt
werden.
Fürſt Hohenzollern=Sigmaringen geſtorben.
Wie gemeldet wird, iſt in ſeinem Schloß in
Sig=
maringen infolge einer plötzlichen Herzſchwäche Fürſt
Wilhelm von Hohenzollern geſtorben. Der Fürſt
von Hohenzollern, der im 64. Lebensjahre ſtand, wird
Donnerstag im Mauſoleum von Sigmaringen
bei=
geſetzt werden. Der Fürſt war der Bruder des
kürz=
lich verſtorbenen Königs Ferdinand von Rumänien.
Großer Erfolg eines Berliner
Filmſiars in London.
wurde nach der Londoner Uraufführung ihres Eich
berg=Films zu einem mehrwöchigen Tanz=Gaſtſpiel
im Aſtorig=Theater verpflichtet.
Dienstag, den 25. Oktober 1927
Nummer 296
Beleuchteter Luftweg Berlin — Hannover.
Ausbau eines Nachtſtreckennetzes.
Exdeiegen
üch
Vehrte
Obisfelde
Aonnover
OBreunschweig
Peine
Torote
oweiße/euchtfeun
Neu. 3
Heldensleben
F oGenthin
2Boanden Pofsch
burg
Die Luftlinie Berlin—Hannover
wird nach der Aufſtellung von zahlreichen, 30 Meter hohen Gittermaſten mit hochkerzigen
Glüh=
lampen und Parabolſpiegel für den Nachtluftverkehr beleuchtet. Der Signaldienſt ſoll ſpäter auch
auf den Strecken Breslau—Gleiwitz, Berlin—-Leipzig, Nürnberg—München eingerichtet werden.
Selbſtmord einer Operettenſängerin.
EP.. Klagenfurt. Großes Aufſehen erregt
hier der Selbſtmond der Operettenſängerin Ella Peer,
die ſich am Samstag abend vor Beginn der „
Tere=
ſina”=Premiere von Oskar Strauß, in der ſie eine
Hauptrolle ſpielen ſollte, in ihrer Wohnung mit
einer Gardinenſchnur erhängte. Die Premiere mußte
infolge des tragiſchen Vorfalles nach dem erſten Akt
abgeſagt werden. Das Motiv des Selbſtmordes der
ſehr beliebten Sängerin iſt vollſtändig in Dunkel
ge=
hüllt. Sie war eine geborene Wienerin, 31 Jahre
alt und ſtammte aus gutem Hauſe.
Ein „muſikliebender” Frankfurter Autohändler.
Meerholz. Eine kurze Freude erlebte ein
etwa 30jähriger verheirateter Autohändler aus
Frankfurt a. M., der an einem der letzten Tage in
einem Café in Gelnhauſen und daran anſchließend
in einem Gaſthauſe in Meerholz eingekehrt war und
in beiden Lokalen, wie er angab, aus allzu großer
Vorliebe für Muſik und moderne Stücke, ſämtliche
ihm erreichbare Grammophonplatten mitgenommen
hatte. In beiden Fällen hatten die Beſtohlenen das
Fehlen der Platten erſt bemerkt, als der freundliche
Gaſt längſt verſchwunden war. Der Aufmerkſamkeit
eines Realſchülers von hier und vor allem der
ſchnellen Arbeit der Gelnhäuſer Polizei zuſammen
mit der Landjägerei iſt es zu danken, daß der Täter
bald ermittelt werden konnte.
Im Steinbruch verſchüttet und getötet.
Baumholder. Ein bejahrter Steinbrecher
wurde im Steinbruchgebiet von Alsweiler von
ab=
ſtürzenden Erdmaſſen verſchüttet, wobei er den
Er=
ſtickungstod fand.
Schwere Folgen eines Autvunfalles.
Leinefelde. Der Autounfall, bei dem in der
Nacht vom 16. Oktober Frl. Bles aus Berlin ſofort
den Tod fand, hat noch ein weiteres Opfer gefordert.
Im Leinefelder Krankenhaus iſt jetzt der 22jährige
Paul Gersdorf aus Worbis geſtorben, außerdem
ringen noch zwei der Verletzten mit dem Tode,
wäh=
rend ein weiterer Schwerverletzter jetzt außer
Le=
bensgefahr zu ſein ſcheint. Der Chauffeur kam mit
einem blauen Auge davon. Er wird ſich aber jetzt
wegen zu ſchnellen Fahrens und zu ſchwerer
Be=
laſtung des Autos vor dem Gericht zu verantworten
haben.
Im Streit erſtochen.
Eſſen. Am Sonntag abend geriet in einer
Wirtſchaft ein Bergmann mit einem Arbeitsloſen in
einen Wortwechſel. Auf der Straße ſetzte ſich der
Streit fort. Der Bergmann verſetzte dem
Arbeits=
loſen einen Hieb mit einem Stock, worauf der
Ar=
beitsloſe ihm die Halsſchlagader durchſchnitt. Der
Bergmann verblutete innerhalb weniger Minuten.
Vereitelter Raubüberfall.
Eſſen. In der Nacht zum Sonntag ſollte auf
eine Kaſſiererin eines hieſigen Kinos ein
Raubüber=
fall ausgeführt werden. Die Polizei hatte hiervon
Kenntnis erhalten und ſchickte unauffällig einen
Po=
lizeibeamten hinter der Kaſſiererin her. Als beide in
eine dunkle Seitenſtraße einbogen, wollte ſich eine
Perſon von hinten auf den Poliziſten ſtürzen. Dieſer
war aber auf der Hut, zog ſeine Piſtole und ſchoß
den Angreifer nieder. Dieſer war ſofort tot.
Egloffſtein=Oertel feſtgenommen.
Berlin. In der Nacht zum Montag ſahen mit
der Verfolgung Egloffſtein=Oertels beauftragte
Kri=
minalbeamte auf ihrer Streife einen Kaufmann, der
als Vermittler zwiſchen dem Flüchtigen und ſeiner
Geliebten bekannt war. Der Kaufmann wurde in
der Friedrichſtraße feſtgenommen, und die
Friedrich=
ſtraße und auch der Bahnhof Friedrichſtraße wurde
nach Egloffſtein=Oertel abgeſucht. Er wurde mit
ſeiner Geliebten aufgefunden und nach dem
Polizei=
präſidium gebracht. Er bleibt bei ſeiner Behauptung,
daß er ſich habe freiwillig ſtellen wollen.
Drei Perſonen auf dem Bürgerſteig überfahren.
Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich am
Sonn=
tag nachmittag an der Nordſeite des
Wittenberg=
platzes in Berlin. Ein Privatkraftwagen geriet auf
dem Platze ins Schleudern und fuhr auf den
Bürger=
ſteig. Drei dort wartende Perſonen, der
Reichstags=
ſtenograph Dr. Georg Chriſtophe, ſeine Gattin und
ein Fräulein Auguſte Kraſchinſki wurden umgeriſſen
und erheblich verletzt.
Bildtelegraphie zwiſchen Berlin und Wien.
Berlin. Es wird gemeldet: In aller Stille hat
die Firma Siemens mit Unterſtützung des
Telegra=
phen=Techniſchen Reichsamts und unter Verwendung
des Karolusſchen Bildtelegraphen
Uebertragungsver=
ſuche über Freileitungen und über Kabel angeſtellt,
die jetzt zu einem gewiſſen Abſchluß geführt haben.
Die Ergebniſſe über je eine auf den
Telegraphen=
ämtern in Berlin und in Wien aufgeſtellte Sende=
und Empfangseinrichtung ſind ſo gut geweſen, daß
ſich die Poſt nunmehr mit dem Gedanken trägt, von
einem nahen Zeitpunkt ab Bilder oder Schriftſätze
gegen eine erſchwingliche Gebühr zur Beförderung
anzunehmen. Es kann alſo jede Schrift oder Sprache,
die bisher mit dem gewöhnlichen Telegraphen zu
geben nicht möglich war, als Bildtelegramm
bild=
telegraphiſch verſandt werden. Die Sendung wird
nicht drahtlos, wie zuerſt beabſichtigt war, ſondern
auf der ganzen Strecke von Berlin bis Wien und
umgekehrt über Draht und zwar über die
Fern=
kabel gehen.
Der deutſche Nachwuchs in Südweſtafrika.
Die auf Gvund der letzten Volkszählung im
Man=
datsgebiet Südweſtafrika von der Unionsregierung
veröffentlichten Zahlen geben keinen ſicheren Anhalt
über die Zahl der in Südweſt heute lebenden
Deut=
ſchen, da die Deutſchen in der Mehrheit die britiſche
Nationalität angenommen haben und nur aus den
Statiſtiken für Sprache und Geburtsland ungefähre
Schlüſſe gezogen werden können. Dieſe erlauben
immerhin die Feſtſtellung, daß nahezu die Hälfte der
weißen Bevölkerung des Mandatsgebiets deutſch iſt.
— Auch die Konfeſſionsſtatiſtik bietet gewiſſe
An=
haltspunkte, ſie zeigt aber zugleich die bedenkliche
Tatſache, daß der Nachwuchs in der deutſchen
Be=
völkerung des Landes geringer iſt als in der
fvem=
den Bevölkerung. Stärkſte Verbreitung in Südweſt
hat die Niederländiſch=Reformierte Kirche, der 1— Weißen angehören. Zur Deutſchen Evangeliſchen
Synode zählen ſich etwa 7/= Südweſter, zur
Römiſch=
katholiſchen Kirche 2oz. Faſt ebenſo ſtark iſt die
Anglikaniſche Gemeinde, während die Zahl der
An=
hänger der übrigen Kirchen und Sekten gering iſt
und ſtetig zurückgeht. — Den ſtärkſten Zuwachs zeigt
die Niederdeutſch=Reformierte Kirche (faſt 38 Proz.)
und dieſe hat auch den größten Kinderreichtum. Sie
zählt 4768 Kinder under 15 Jahren, während in der
Deutſchen Evangeliſchen Synode nur 1918 Kinder,
in der Römiſchkatholiſchen nur 522 und in der
Anglikaniſchen Kirche 568 Kinder gezählt wurden.
Wie gering der deutſche Nachwuchs in Südweſt iſt,
zeigt ſich beſonders in der Tatſache, daß auf der
Altersſtufe von 35—40 Jahren die Zahl der Deutſchen
evangeliſcher und katholiſcher Konfeſſion die der
re=
formierten Buren überſchreitet und auf der
Alters=
ſtufe von 40—50 Jahren ſogar doppelt ſo groß iſt.
Es wäre ſomit eine baldige Abnahme der deutſchen
Bevölkerung zu befürchten, wenn nicht ſtändig ein
ſtarker Zuſtrom von Deutſchen aus der Heimat zu
verzeichnen wäre und wenn nicht zu hoffen wäre,
daß mit der Konſolidierung der politiſchen und
wirtſchaftlichen Lage der Deutſchen im
Mandats=
gebiet auch die deutſche Geburtenziffer ſich in
auf=
ſteigender Linie bewegen werde.
Schwerer Straßenbahnzuſammenſtoß.
Berliy. In der Nacht zum Montag kurz nach
12 Uhr ereignete ſich im Norden Berlins ein ſchwerer
Straßenbahnzuſammenſtoß, bei dem 16 Perſonen zum
Teil ſchwer verletzt wurden.
4 Räuber in Berlin erwiſcht.
Die Raubüberfälle wollen in Berlin kein Ende
nehmen. In der Nacht zum Sonntag überfielen vier
junge Burſchen in der Manſteinſtraße einen
Kauf=
mann, ſchlugen ihn zu Boden und plünderten ihn
aus. Der Ueberfallene kam ſchnell wieder zu ſich,
ſtellte ſich aber ſtark betrunken und lud die
Straßen=
räuber ein, mit ihm noch zu trinken. Auf dem Wege
zu einem Lokal begegnete ihnen eine Polizeiſtreife,
die der Kaufmann mit dem Anrufe: „Hilfe!
Räu=
ber!” auf die Burſchen aufmerkſam machte. Zwei
von dieſen konnten ſofort, die beiden anderen bald
darauf in ihren Wohnungen feſtgenommen werden.
„Der Schild”.
Der Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten, der vom
22.—24. Oktober in Breslau ſeine
Hauptver=
ſammlung abhielt, hat aus dieſem Anlaß eine
Son=
der=Schleſiennummer ſeiner Zeitſchrift „Der Schild”
herausgegeben, die reich illuſtriert iſt und eine Reihe
bemerkenswerter Aufſätze enthält.
Unterſchlagung, Brandſtiftung und Selbſtmord.
EP. Salzburg. In der Nacht von Samstag
auf Sonntag ereignete ſich in der kleinen Gemeinde
Lend bei Zell am See eine merbwürdige
Unter=
ſchlagungsaffäre. Der Adjunkt des dortigen
Poſt=
amtes kam in angeheitertem Zuſtande in ſein Amt,
begann die Einrichtung zu demolieren, riß die Akten
aus den Schränken, zerfetzte Poſtwertzeichen,
er=
brach die Amtskaſſe und verſuchte dann das ganze
Gebäude in Brand zu ſtecken. Durch den Feuerſchein
wurde die Gendarmerie aufmerkſam. Sie drang in
das brennende Haus ein und verhaftete den
Be=
amten. Dieſer geſtand, daß er ſchon früher aus der
Amtskaſſe namhafte Beträge entwendet habe. Die
Gendarmerie wollte den ungetreuen Beamten in das
Bezirksgericht einliefern. Unterwegs riß er ſich aber
los und ſprang von einer 15 Meter hohen Brücke in
die Ache und ertrank.
5 Perſonen bei einem Bootsunglück ertrunken.
Paris. Nach einer Meldung aus Royan ſind
Samstag abend 6 junge Leute trotz des ſtürmiſchen
Wetters in einem Boot auf das Meer hinausgefahren.
Das Boot kenterte und 5 der jungen Leute ertranken.
Der ſechſte konnte ſich durch Schwimmen retten.
Die Fliegerin Grayſon zurückgekehrt.
NewYork. Miß Grayzſon iſt am Sonntag
nach=
mittag 4,30 Uhr amerikaniſche Zeit, d. h. 22,30 Uhr
MEZ. nach dem Flugfelde Old Orchard
zurückge=
kehrt. Sie war durch Motorſtörung zur Umkehr
ge=
zwungen, nachdem das Flugzeug etwa 1000
Kilo=
meter zurückgelegt hatte. In Halifax war kurz vorher
ein Funkſpruch des Dampfers Nariſſa aufgefangen
worden, der mitteilte, daß der linke Motor 200
Um=
drehungen weniger mache, als der rechte und die
Flieger dadurch gezwungen worden ſeien, einen Teil
ihres Benzinvorrates ins Meer abfließen zu laſſen.
Die Fliegerin ſuchte ſofort ein Hotel auf und
er=
klärte, ſie werde ſpäter darüber entſcheiden, ob ſie
einen neuen Verſuch unternehmen werde.
Ein Rieſenfeſizug
beim Wiener Sängerbundesfeſi.
SBK. Im Mittelpunkt des 10. Deutſchen Sängen,5
bundesfeſtes, das im Juli nächſten Jahres geblmt”
iſt, und für das bereits weit über 100 000 Teilnehmer:
angemeldet ſind, wird ein grandioſer Feſtzug ſtehen,n
wie ihn bislang kaum eine Veranſtaltung aufzuweiſenn
hatte. Ueber 100 Feſtwagen, Reitergeſchwader, mn
die 6000 Fahnen, Trachtengruppen uſw. werden deng
Zuge ein buntes Gepräge geben. Es iſt intereſſamnt
zu hören, daß der Feſtzug, der vom Rathausplat
ſeinen Anfang nehmen und im Prater endigen wird 8
ganz nach „ſtrategiſchen” Geſichtspunkten aufgebamy
und geleitet wird. Die Teilnehmer können ſich natüng
lich nicht alle an einer Stelle der Stadt verſammeln.n
es werden ſieben Gruppen gebildet: Die Hgunt,4
gruppe, 40 000 Sänger in der Nähe des Rathauſes 9
eine Gruppe mit 10 000 Sängern an der Minoritenn
kirche; auch die äußeren Gürtel der Stadt wewdeng
für die Aufſtellung in Anſpruch genommen. Den
Weg für den einzelnen Teilnehmer wird indeſſenn
nicht viel mehr als eine Wegſtunde dauern, während 4
für den Zuſchauer der Vorübermarſch der Maſſeng
mindeſtens 6 Stunden währt, jedenfalls eine gewol, ”
tige Menſchenmenge, die da am Auge des Beſchauen
vorüberzieht. Der Feſtzug hat ſeine beſondere Be4
deutung durch die mit ihm verknüpfte große Schu4z
bertfeier, die auf dem Platz vor dem äußeren Burg
tor ſtattfindet. Dort werden auf beſonderen Truß
bünen die Vertreter der Regierungen und der deut,4
ſchen Sänger Aufenthalt nehmen. Einige kurze Av g
ſprachen ſowie eine Schubert=Gedenkfeier ſind alz M
Auftakt gedacht. Hierauf ſingen tauſend ausgeſuche 4
Sänger des Oſtmärkiſchen Sängerbundes (Wien und
Umgebung) unter Leitung von Prof. Keldorfer zwein
Schubertlieder. Daran ſchließt ſich das
Deutſchland=
lied. Sodann ſetzt ſich der Feſtzug in Bewegung, um u
über den Ring in breiten Kolonnen zum Prater u 9
marſchieven. In der Rotunde ſollen ſämliche z
Fahnen nach Beendigung des Feſtzuges aufbewahn 1
werden, nachdem ſie mit einer Erinnerungsmedaille 9
geſchmückt ſind. Durch ſeine Ausmaße und ſeinn n.
Aufbau verſpricht der Feſtzug ein Ereignis von nicht
alltäglicher Bedeutung zu werden. Bisher hat a
noch keinen Feſtzug von ſolcher Ausdehnung ge
geben.
Kinobrand in Tammerfors.
21 Perſonen getötet.
FU. Berlin. Wie die Abendblätter berichte,
brach in Tammerfors am Sonntag abend im Mo
ſchinenraum eines Kinos ein Brand aus, der au
den Zuſchauerraum überſprang. 50 auf dem Ballo
befindliche Perſonen konnten das Freie nicht meſt
erreichen und ſprangen ins Parkett hinunter. Eine
Anzahl von Zuſchauern kam in den Flammen un
während viele lebensgefährlich verletzt wurdn.
Einige der Verletzten ſind bereits geſtorben,. M
Geſamtzahl der Todesopfer beträgt 21.
Ein ſchweres Manöverunglit,
6 Tote, 60 Verletzte.
Wie aus Buenos Aires berichtet wird, hat ſch e
Rohrkrepierer einer ſchweren Haubitze währn M
Armeemanöver in der Provinz Mendoza zeimſct,
wodurch ſechs Mann getötet und 60, darmier ine
Offizieve, verletzt wurden. Kriegsminiſter Geuri
Juſto war Zeuge der Exploſion, wurde aher nich
verletzt.
Die Zerſtörung des japaniſchen Marineluſ
ſchiffes „M. 3‟.
Tokio. Wie ergänzend berichtet wird, wude
das während der Manöver verunglückte Marinelſte
ſchiff völlig vernichtet. Ein Sturm zwang es,
einer kleinen Inſel niederzugehen. Als die Beſchud
es verlaſſen hatte, trieb ein Windſtoß das Luſtſchl
auf das Meer hinaus, wo es explodierte und 5e0ſ
fing. Das Luftſchiff iſt derſelbe Typ wie die „Norg
mit der Amundſen nach dem Nordpol flog. Ich
hatte es Italien für 25 000 Pfund abgekauft.
Der Rundflug Oberſt Lindberghs.
NewYork. Oberſt Lindbergh iſt am Sonnc
von ſeinem Propaganda=Rundflug durch die 3e
einigten Staaten nach New York zurückgekehr, C.
hat mit ſeinem „Spirit of St. Louis” 82 Stchſe 7
beſucht und 37 000 Kilometer zurückgelegt. 20
landete er ſtets an den vorhergeſehenen Stellen M. 2
erlitt nur ein einzigesmal eine Verſpätung 900
dichten Nebel.
Eine fahrende Kirche.
Gottesdienſt im Eiſenbahnwagen.
uer 296
Dienstag den 25 Oſtober 1927
Seite 2
Aus der
jetzt
veröffent-
lichten amtlicben
Reichs.-StatistiE
geht hervor, daß
jede ziebente in
Deutschland
kon-
sumierte Flasche
Schaumwein den
Henkell’schen
Sektkellereien
entstammt!
Als Elitemarke.
uſern Henkell Twocken 8
noch
übertreffend-
enpfellen wir unſern
HENKELL PRNAT
und als erceptionellen
Jahrgangswein unſem
1921er
HENKEII
HENKELIGC0
Gegr. 1832- Scit fast 100 Jahren im
ausschließlichen Besitz u. unter
per-
sönlicher Leitung d, FamilicHenkell!
WV.15326
für den Großhandel: Leo Kuhlmann, Barmstadt, Roquetteng8 24, Telephon 4099.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 25. Oktober 1927
Nummer 296
Opott Shier und Tarnen.
Schießſport.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 23. Oktober 1927.
Union Wixhauſen—Union Darmſtadt 2:0 (1:0).
Spv. Münſter—Viktoria Urberach 9:2 (2:1).
1. FC. Langen—Germania 03 Pfungſtadt 6:2.
Fußballv. Sprendlingen-Viktoria Walldorf 2:1 (0:1).
Z.u. S. V. Mörfelden-Polizeiſportverein Darmſtadt 4:2.
Die Meiſterſchaftskämpfe des Sonntags haben neben erwarteten
Er=
gebniſſen auch einige Ueberraſchungen gebracht, die weniger im Reſultat,
als vielmehr in der Höhe desſelben begründet liegen. Es zeigt ſich
er=
neut, daß eine ganze Reihe der Vereine ziemlich gleichwertig ſind, alſo
der Meiſterſchaftskampf noch ſpannend werden wird. — Auch die hoher
Erfolge Münſters und Langens ändern an dieſer Meinung nichts. —
In Wixhauſen ſcheiterte die Darmſtädter Union erneut und verlor in
hartem Kampf mit 2:0. Die Beſſunger mögen ſich tröſten; der Kampf
iſt noch nicht zu Ende und auch andere werden noch verlieren. Die
Frage nach dem Meiſter liegt jetzt tatſächlich ganz im Dunkeln. Aus
Münſter kommt vecht überraſchende Kunde. Mit nicht weniger denn 9:2
wurde Viktoria Urberach überfahren, nachdem ſich die Gäſte bis zur
Pauſe mit 1:2 noch recht gur gehalten hatten. Nachbarrivalität ſpielt
hier eine große Rolle mit. — In Langen unterlagen die Pfungſtädter
Germanen höher als erwartet. Bei der guten Hintermannſchaft der
Pfungſtädter kommt das Ergebnis in ſeiner Höhe recht überraſchend.
Mehr war über das Spiel nicht zu erfahren, doch ſcheinen hier auch noch
andere Umſtände das Reſultat beeinflußt zu haben. — Sprendlingen
erzielte ſeinen dritten Sieg; mit 1:2 war Viktoria Walldorf
Leid=
tragende, was weiter nicht überraſchen darf. Eher kann man das von
der Niederlage der Darmſtädter Poliziſten in Mörfelden ſchon ſagen.
Man vergleiche: Pfungſtadt geiinnt in Mörfelden 4:2, hat aber dann
ſeime liebe Not, den beſſer ſpielenden Poliziſten ein 1:1 zu halten. Und
letzteve wieder verlieren in Mörfelden!
„ . 7 5 29:9 10 1. FC. Langen . .7 18:8 10 Umion Wixhauſen . . 18:10 10 Hermania Pfungſtadt . 16:18 Viktoria, Walldorf 16:15 Polizeiſportver. Darmſtadt 19:17 Viktoria Urberach .. 19:27 Fußballverein Sprendlingen 12:19 T.u. SpV. Mörfelden 13:18 Viktoria Griesheim 6 8:37 2 Die Tabelle iſt niche groß verändert worden; lediglich Münſter liegt Grund eines mehr ausgetragenen Spieles wieder an erſter Stelle,
während Wixhauſen und Langen ihr Punktkonto erhöhten und nun mit
Union (und relatib auch mit Münſter) punkrgleich ſind. Die dann
fol=
gende Placierung iſt unverändert, wobei zu ſagen iſt, daß der
Punkt=
vorſprung, der die Spitzengruppe von der Mittelgruppe trennt, leicht
aufzuholen iſt.
V.f.R. Beerfelden—Sp.V. Roßdorf. 0:8.
Mit obigem Reſultat kehrte die erſte Elf vom Odenſvald zurück und
ſicherte ſich hierdurch den erſten Platz in der B=Klaſſe. Unter der
korref=
ten Leitung eines Herrn aus Darmſtadt entwickelte ſich ein ruhiges,
faires Spiel, das Roßdorf durch ſchöne Kombinationen und gutes
Zu=
ſpiel für ſich entſcheiden konnte. Beerfelden ſtellte eine eifrige
Mann=
ſchaft ins Feld, die trotz der Niederlage ihr Heiligtum bis Schluß zäh
verteidigte. Bleibt dieſer Geiſt in der erſten Elf, ſo kann auch die zweite
Runde mit Erfolg durchgeführt werden. — Die zweite Mannſchaft
ver=
lor in Griesheim (Sondermannſchaft) 4:3. — Die erſte Jugend verlor
hier gegen Sportverein 98 Darmſtadt 2b Jugend 1:3.
Landesverband Heſſen (V. H. S.), des deutſchen Kartells
für Jagd= und Sportſchießen, Abt. K. K. S.
Der von der Städtemannſchaft „Darmſtadt” errungene
Städtewanderpreis des deutſchen Kartells für Jagd= und
Sport=
ſchießen (Bogenſchütze) iſt dem Sieger nunmehr ausgehändigt
worden. Derſelbe iſt im Schaufenſter der Firma Borné, Ernſt=
Ludwigſtr., zur Anſicht auf einige Tage ausgeſtellt und findet
nachher Aufſtellung im Bundeslokal. Allen Mitkämpfern danken
wir an dieſer Stelle zu dieſem ſchönen Erfolg, der Darmſtadt im
K. K. S. unter 20 Bewerbern an erſter Stelle innerhalb
Deutſch=
lands placierte. Beſonders verdient volle Anerkennung, daß es
den Darmſtädtern gelang, die gefürchtete Berliner Mannſchaft
zu ſchlagen. — Der Mitgliedverein „Weidmannsluſt”=Darmſtadt
feierte am Samstag, den 22. d. Mts., den Tag ſeines 15jährigen
Beſtehens. Dem Gründer, Herrn Heinrich Schmidt, wurden
ver=
ſchiedene Ehrungen zuteil. Der Vorſitzende ſeines Patenvereins,
„Weidmannsluſt”=Stockheim, überreichte ihm eine Ehrenurkunde
und ernannte ihn zum Ehrenmitglied des Vereins. Sein eigner
Verein überreichte als Ehrengabe ein prachtvolles Jagdſtück.
Der Landesverband Heſſen händigte ihm den Ehrenbrief des
Verbandes aus, wobei auf ſeine Verdienſte beſonders
hinge=
wieſen wurde. Nach einigen Stunden vergnügten
Beiſammen=
ſeins bei Becher, Geſang und Tanz trennten ſich Gaſtgeber und
Gäſte, galt es doch, morgen die Büchſe zu einem
Freundſchafts=
wettſtreit zu führen zwiſchen den Vereinen „Weidmannsluſt”=
Stockheim und Darmſtadt, zu dem ein hübſch gedeckter
Gaben=
tempel bereitgeſtellt war. Die Gabenverteilung an die Sieger
erfolgte am Nachmittag in der Karlsburg. Mit dem Abendzug
verließen unſere Gäſte Darmſtadt, um in die Heimat
zurückzu=
kehren mit dem aufrichtigen Wunſch der gegenſeitigen
Unter=
ſtützung und „Auf ein frohes Wiederſehen” i Stockheim. Am
6. Nobember findet das Abſchießen ſtatt, mit dem das
Schieß=
jahr 1927 als beendet zu betrachten iſt.
Geſchäftliches.
Die Chemiſch=Pharmazeutiſche A.=G. Bad Homburg hat einen Teil
ihrer Fabrikation wie vor allem ihre wiſſenſchaftlichen Laboratorien und
die kaufmänniſche Leitung von Bad Homburg nach Frankfurt a. M.=
Oſthafen in das neuerworbene Fabrikgebäude Daimlerſtraße 25 verlegt,
woſelbſt ſich in Zufunft auch die Büros der Bad Homburger Heilquellen
G. m. b. H. und der Citrovin=Fgbrik G. m. b. H. Bad Homburg
be=
finden werden. Die mit den Bad Homburger Heilquellen
zuſammen=
hängenden Fabrikzweige verbleiben weiter in Homburg.
Wir verweiſen auf die im heutigen Anzeigenteil erſcheinende
An=
zeige der Firma Nymphoſan A.=G., München 38, deren Erzeugnis
„Nymphoſan” bei allen Erkrankungen der Luftwege ſowie bei Lundenleiden
warm zu empfehlen iſt. Broſchüre wird Ihnen auf Wunſch gratis geſandt.
Hauptſchriftleſtung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Quetſch
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 25. Oktober, 11.55: Uebertr, des Glockenſpiels
gu=
dem Darmſtädter Schloß.”o 15.30: Stunde der Jugend. Lehrer
K. Stricker: Etwas vom Froſch und Kröte O 16.30: Konzert
Georges Bizet (geſt. 25. Oktober 1838). Muſik. Leit.: Kavellr
R. Merten. Mitw.: A. Brandt=Rau. o 17.45: Leſeſtunde: Aus
der Geſchichte der Abderiten, von Wieland O 18.15: Vereinsnach.
richten. O 18.30: Von Kaſſel: Mathilde Meißel: Die Stunde der
Frau. O 18.45: Von Kaſſel: Dr. Brauer: Chemie in der Rechts.
pflege. O 19.15: Funkhochſchule. Dr. Götz: Altdeutſche Tofel,
Malerei. o 19.45: Funkhochſchule. Stadt= und Sportarzt Dr. Lade=
Verwendung von Beſtrahlungen beim Sport. O 20.15: Aus dem
Mannheimer Beſprechungsraum: Geſangs=Konzert. Ausf.: Eliſabet,
Schlotterbeck=Textor. O 21.15: Uebertr. von Kaſſel: Kammermuſt
Konzert. Grieg: Streichquartett. — Dvorak: Klavierquartett
Es=Dur. Ausf.: Das Streichquartett des Staatstheaters, W. Ri.
diger=Starkloff (1. Violine), Bruno Sach (2. Violine), Oskar Rieg=
(Viola), Julius Bender CCello). Anſchl.: Schallplattenkonzert,
Wunſchabend.
Stuttgart.
Dienstag, 25. Oft. 16.15: Nachmittagskonzert. Funkorg
Einl.: H. Föhl. O 18.15: Prof. Beutel: Das aſtronomiſche
Welth=
der Gegenwart. O 18.45: E. Franzſeph: Das Poſtweſen
römiſchen Kaiſerreichs. 19.15: Dr. Graßmann, Stockholm=
Die Entwicklung der deutſch=ſkandinaviſchen Wirtſchaftsbeziehunge
O 19.45: Funkvereinsnachrichten. O 20: Dichterſtunde Gerrit Enge
Leit.: E. Stockinger. Mitw.: Fr. Wiſten vom Württ. Landesth
P. Enderling, E. Stockinger, Sprechchor. O 21: Wunſchabend. Len
M. Heye Mitw.: Ellen Beck, Hermann Grotz, Adolf Harlacher 9
Haagen, Funkorch. Beethoven: Egmont=Ouv. — Wagner: Löhen,
grins Abſchied. — Roſſini: Figaro=Arie. — Korngold: Glück, das
mir verblieb. — Alexis: Bereſinanacht. — Dehmel: Anno Domim
1812. — Beethoven: Andante aus der 1. Sinf. — Korngold; Aus
Die tote Stadt. — Moſzkowsky: Valſe. — Löwe: Glocken von
aus Oberon. — de Nora: Die Madonna der Ehe. — Beethoven,
Sonate C=moll. — Schubert: Reitermarſch. O 22.50: Nachrichten
Berlin.
Dienstag, 25. Okt. 12.30: Die Viertelſtunde für den Landwm.
O 16: Stunde mit Büchern. O 16.30: Rezitationen zum Geburtsta
von Atz vom Rhyn. Die Roſen von Altenberg. In Memoria
Penelope. Frühlingsfahrt zum Rhein. Spreewaſſer=Odyſſee.
von Arthur Rehbein (Atz vom Rhyn). Geleſen vom Ver
O 17: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Gebr. Steiner. o
Werbevortrag Zigarettenhumor in deutſcher Dichtung. o
Ing. Boehmer: Techn. Wochenplauderei. O 19.05: Dr. 9
Der Kampf um die Schachweltmeiſterſchaft. O 19.30: Dr. De
Erſcheinungen und Theorien des Okkultismus. Räumliches und zeitl
Hellſehen. O 20: Dr. Singer: Einf. Worte zum nachf. Oratorum,
„Samſon”. Oratorium in drei Teilen von Händel. Dir.: Fr. J
Perſ.: Samſon: J. Urlus; Dalila: Eliſabeth Ohlhoff; Mich=
Lilli Dreyfuß; Manoah: v. d. Sande; Funkchor, Funkorch.
Stettin. 11: Uebertr. der Eröffnungsfeier der Stetig
Funk=Ausſtellung 1927. 12.30: Konzert der Kapelle Roou
aus der Funkausſtellung. O 18.30: Poſtrat Gericke: Die Bedeutuf
der Kraftpoſten für das Wirtſchaftsleben.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 25. Okt. 12: Franzöſiſch i
Schüler. O 15: Louiſe Diel: Die amerikaniſche Frau im Beruf und
Leben. O 15.35: Wetter und Börſe./ 16: Prof. Dr. Silber
Das Berliner Abendgymnaſium. O 16.30: Spaniſch. 17:
Dr. Herre: Deutſche Kultur des Mittelalters. O 18: Dr. Scht
Juriſtiſche Tagesfragen. O 18.30: Spaniſch für Anf. O 18.55:
Macke: Tierdichtungen. O 19.20: Dr. Michaelis: Mathias Clauus
und ſeine Komponiſten. O 20: Berlin: Einf, zum nachf. Oraon
„Samſon” von Händel.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 26. Oktohe
Unbeſtändiges, wechſelnd wolkiges Wetter mit zeitweiſen 90
Die Heſſiſche Wetterdieniſe
ſchlägen.
Me
Aelt. Frl., w erfahr
iſt i. Haush., ſ. Stelle
von morg b. n dem
Spülen, am liebſt in
beſſ. Hauſe. Angeb. u.
F176 Gſchſt (*28345id
Suche für Mädchen,
Oberh., 21 J., aus
guter Familie, Stellg.
als Haust chter.
Gt. Behandl u etw.
Taſcheng. e wünſcht.
Näh. Kaſinoſtr 18,II. r.
(*28310)
Junge Frau
ſucht Laufdienſt morg.
2 Stnnd. Prandgaſſe
Nr. 4, part. *28304
Jung. Mädch., 19 J.,
ſucht Stelle als
Haus=
tochter zum 15. Nov.,
wo s ſich im
Haus=
halte zur weit.
Aus=
bildung betätig. kann.
Voller
Familienan=
ſchluß erwünſcht. Gefl.
Ang. unt. F 168 an
die Geſchſt. (*28336
Frau
ſehr zuverläſſig, ſucht
1—2 Tage ind Woche
Beſchäftig, in gutem
Hauſe; übernimmt a.
Wäſche. Ang.u. F189
Geſchäftsſt. (*28374
Anſtänd. Mädchen
ſucht ſofort od. 1. Nov.
Stellung in gut
bür=
gerlichem Haushalt.
Angeb. unter F 18
an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes r28370/Th. Agyer, Morne
Perfekte
Büglerin
ſucht Kunden für in
und außer d. Hauſe.
Näheres Beſſunger=
318
ſtraße 103, pt.
TV. 16354
Zum Vertrieb, einer
ſärztlichen Zeitſchrift
ſu he einige
Mitar=
beiter, ſofort
Ver=
dienſt. Bernh. Schlegel,
Eberſtadt. (*28356
Ingenieur=Büro
ſucht jung akad. geb. Chaufſellk
Ingenieur
Aud=
für Büro u. Montage= /Sprendliuge, 6.
ſtellen Spez.: Draht= Eiſenbahnſe.
ſſeilbahn u. Kraftanl
Ang an Zivil=Ing.
Foſ. Koeniger, See= Lehrlil
heim
Lehrjunge aus achtb. einer Kohlenſ
Fam. für Elekro und handlung 9
Radio ſof geſ. Ang. u Ang.m. Sch.
F 154 Gſchſt. *28300 F 174 Gſch
Herren- und
DamenFriseu
Heimarbeit,
GUITe Schreibarbei
oder Einſchlägiges
28316
wegſtr 31.
Ree
Schneider-
meisterin
wünſcht Kundſchaſt
außer dem Hauſe,
auch auswärts. Ang.
unter F 185 an die
Geſchäfisſtelle.
ine
(Welt= und
ſprachge=
wandter
Vollkauf=
mann, gereifte, re
präſentationsfähige
Perſönlichkeit,
verhei=
rat., 34jähr. Praxis
erſte Referenz., ſuch
Betätiguug irgend
welcher Art gegeu
Figum (bei beſcheid.
Anſprüchen). Ang. u.
F121 Geſchſt. (*28218
Alleinſtehende Frau
aus Ober=Elſaß
ſucht Stellung bei ält.
Ehepaar inDarmſtadt
od. Umgeb. Ang. unt
F 2C0 Gſchſt. (*283
Junger Mann ſucht
Stellg. gleich welche
Art. Angeb. u. F 194
n d. Geſchſt. ( 28380
Weiblich
Groß=
Unternehmen
ucht für vornel
Propaganda=
Tätig=
keit in Darmſtadt od
Land per ſofor
geeignete Dame.
Angeb. unt. F 193
an d. Geſchſt. (16518
Süng Verkäuferin
in Lebensmittelgeſch.
geſ Heinheimerſtr. 69
Vorzuſt. zwiſch. 2 bis
3 Uhr nachm. (*28381
Durch austra en und
wieder abholen eines
Büchleins, werden
3—4 Std.
Damen Arbeitszeit
geſ. 5-8./. Erforderl
15ℳℳ Barkapital.
Eil=
angeb. u. F 150 Gſchſt.
(*28290)
Alleinſtehende, ältere
Frau
für landwirtſchaftlich.
Haushalt in der Nähe
von Darmſtadt ſofort
geſucht. Räume für
Möbel unterzuſtellen
ſind vorhand. Angeb.
ſind u. F 163 an die
Geſchäftsſt. d. Bl. zu
richten. (16490im
Sofort geſucht
Friſeuſe
9d. Damenfriſeur
I. Kraft, bei hohem
Lohn.
Römerbad
Zimmerſtr. 7. (*28291
Nelteres Mä0h.
oder einfache Stütze
nach Köln geſucht.
Kochen u. nähen er
forderl. Zweitmädch
vorhanden. Nähere
Pallaswieſenſtr. 146.
(* 28354im)
Saub., ehrl. Mädchen
wöchentl. 3 mal übers
Spülen geſ. (*26322
Heinrichſtr. 106, II.
Kräftig.,
junges Mädckzen
für alle Hausarbeit
ſofort geſ. Mädchen
v. Lande bevorzugt.
Soderſtraße 90, part.
(*28305)
In frauenl. Haushalt
älter, in Küche u allen
Hausarbeit durchaus
perf. Mädchen,a. liebſt.
Nordd, f. 1. Nov. geſ.
Näh Geſchſt. (*2832
Tücht. Frau od
Mäd=
chen 3mal i. d. Woche
2 Std. morg. geſucht
Soderſtr. 65, p. (*28320
Wenn der Storch kommt, sagt
Frau Rhehlen, Doppelherz
dart bier nicht fehlen.
Bel Wöchnerlnnen. dberhaupt bei allen
Schwachen, Kranken, Müden, ist Doppelherz
ein wahrer Seg
pelherr empkehlensiert Wer Ooppelners noch
nicht kennt: gehe sofort in die nächste
Apo-
theke oder Drogerle und verlange 1 Flasche
Doppelherz zu 2.00 Mk. oder 3.50 Mk. nebst
NeB:
einer aufklärenden Broschüre. Zu haben 1n.
ailen Apotheken und Drogerlen.
Bestimmt bei: Engel-Drogerie H. Schaub;
Schwanen-
drogerie W. Walter Gardistenstr. 17.
(TV. 14936
Drei tüchtige
für mein Reſtauran
geſucht. *2833
Metzgerei
Heinrich Boßler
Larlſtraße 40/42.
Hausſchneiderin
ſolide Pe ſon. kann
ſchöne heizbaue möbl
Manſarde hab.,
Neu=
bau, geg. täg mor.
etw. Hausarb. Ang. 1
F 188 Gſchſt.
Mädchen
aus g. Fam., kinderl. u.
tücht. in all. Hausarb,,
in kl. ruh. Haush. geſ.
(evtl. Famil.=Anſchl
Angeb. unter F 187
Geſchäftsſt. (* 2837
Saubere Putzfrau f.
Freitag nachmittags
v. 2—5 Uhr geſucht.
Blumenthalſtr. 7, II.r
Lauffrau geſuch
Hügelyr. 4, pt. (*2‟
Fausmädchen
geſucht, nicht unt. 17
Jahre,z. 1. Nov.in gut
Haus in Darmſt., wo
noch ein Mädch tätig
Angeb. ſchriftlich unt.
F 195 Geſchſt (*28382
Zuverläſſige, ſaubere
Frau vorm. 2 Stund.
in Haushalt geſucht
Näh. Geſchſt. (*2838
Jüngeres, fleißige
Mädchen ſof. geſucht
evtl tagsüber. 28387
Liebfrauenſtr. 75, pt.
Sauberes, ehrliches
Mädchen
5-18 J., kath., i. kl.
Geſchäftshaush auf=
Land geſ. per 1. oder
15 Nov. Waiſe
be=
vorzugt. Angeb. u.
F 196 Gſchſt. (*28383
Suche eine
( 28331 für das kaufm B
Wir ſuchen für mög ichſt ſofort,
1. 12., einen tüchtigen
Danokttrne
Brüder Landauel
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Beſſ, jung Mädchen
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Mollerſtr. 47, II. lks.
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Büroarbeiten, per
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fort geſucht Angeb
mit Gehaltsanſpr. u.
Zeugnisabſchr unter
F164 Geſchſt (*28332
Beamter, der Redegewan.
beſitzt, bevorzugt. Angeb
F 160 a. d. Geſchſt.
Mehrere
Chauffeuré
als Führer von Reiſeaulos E
zum baldigen Eintritt geſuchln.
Bewerber müſſen gute Zeugi”
aufweiſen, perſönlich gut Rei
zuveld
leumundet und abſolut
äſſig ſein. Unverheiratete d7
werber erhalten den Vorzet
Angebote unter R169 an Nic
.10422
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
Zſinener 296
Dienstag, den 25. Oktober
änduſt.
Jahr
das
Verſo
Unver
Vom Holzmarkt
thus unſer Mitarbeiter: Trotzdem die allgemeine Wirtſchaftslage
ſyrpiicht geklärt erſcheint, ſind die Rohholzpreiſe zu einer Höhe
wilrkttert, die beſorgniserregend iſt. Einen großen Teil der Schuld
iilaberſichtlichkeit, in die unſere heimiſche Sägeinduſtrie dadurch
. y0 die Störung, die der Wirtſchaftskrieg mit Polen hervorgerufen
Miegierung in Warſchau hat beſchloſſen, die Ausfuhr von Rohholz
ui chland außerordentlich zu erſchweren, man erwartet
Maß=
hü die nächſte Zeit, inzwiſchen beeilen ſich viele deutſche Firmen
Erir Polen zu tätigen, bevor veränderte Verhältniſſe eintreten.
zEiſch nur, ob die polniſchen Exporteure in der Lage ſein werden,
j e enttiſtram Ausfuhrabgaben auf ſich zu nehmen. Sie werden mit
Er=
wch en, die Mehrkoſten auf ihre deutſchen Abnehmer abzuwälzen.
Sſſcrnen, die in Rohholz aus Polen vorliegen, ſehen durchweg eine
ta lab polniſchen Stationen vor, ſo daß das geſamte Riſiko den
chh fHolzhändlern zugeſchoben werden ſoll. Dabei ſteigen die
Filnpreiſe ſeit kurzem nicht mehr, und ſie können es auch nicht, da
Fecuicher ſchon bei der jetzigen Bewertung die größten
Schwierig=
temn hnn ſich zu behaupten. Schließlich iſt zu erwähnen, daß die
ſerpamerikaniſche Kiefer ſich mäßig geſenkt haben. Seit kurzem
eriufſe Schnitthölzer dem inländiſchen Erzeugnis ſtarken
Wett=
wenos ſollte zu denken geben. Angeſichts der in den Staats= und
vot tinen bevorſtehenden großen Holzverkäufe iſt die Mahnung an
ſuh Sägeinduſtrie zur Mäßigung im Einkauf und bei der Abgabe
bitan dringend am Platz.
eſtg
tragsb
zuſpurdeſ
M
der M
zufrielf
Rüim evß
Vorjat
Ergebt
zumge reicht die Holzverſorgung der Welt?
hührciſtian Storjohann, einer der führenden ſchwediſchen
Holz=
kieix, vor kurzem ausführte, hat die Welt innerhalb weniger
ſermit einem ernſten Holzmangel zu rechnen. Anzuerkennen ſei
hioche Beſtreben der ſchwediſchen Forſtleute, die zukünftige
hrag. Schwedens mit Holz aufrecht zu erhalten und zu ſichern.
rvörtlich ſei dagegen das planloſe Fällen der Bäume in Amerika
it mada, wo außerdem die Waldbrände rieſenhaften Schaden
ver=
durußland verfügt zwar über ausgedehnte Waldreſerven, doch
im ain geringer Teil hiervon wegen der ſchlechten Verkehrs=
„Htm verwertet werden. Von den nördlichen Ländern nimmt
teſ en die Abholzung im Einklang mit der Neuaufforſtung vor
ſätſſich dadurch eine gleichbleibende Holzverſorgung. Zur Zeit
nuß erdem Schritte erwogen, Sumpfland und andere wertloſe
Fen Waldländereien zu verwandeln. Die Gefahr eines
Holz=
eliü, die ganze Welt iſt auch von dem engliſchen Sachverſtändigen
7.:. Story, dem Herausgeber des Empire Foreſtry Journal,
„Fworden,
Wirtſchaftliche Rundſchau.
aldchverband. In der Hauptverſammlung des
Grobblech=
verbarint nourde beſchloſſen, die Preiſe unverändert zu laſſen. Der
Auf=
an; iſt noch ſo groß, daß die Werke für mehrere Monate
be=
ſchäftig in.. Auch der Eingang an Spezifikationen iſt gut. Des weiteren
mtarne Verbandsfragen behandelt.
lnensmannröhrenwerke Düſſeldorf. In der Aufſichtsratsſitzung
ſagsmamröhrenwerke Düſſeldorf teilt die Verwaltung mit, daß
die Bilrifi igung im laufenden Geſchäftsjahr bis fetzt im allgemeinen
brellend war. Die Ablieferungen der Hüttenwerke betrugen
Fesemeſter 1927 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des
Gh mnd die Kohlenablieferungen waren 24 Prozent höher. Die
waben ſich indeſſen beſonders infolge der ungenügenden
Ver=
me fffür Kohlen nach und nach ungümſtiger geſtaltet. Dem
Ge=
uis des laufenden Geſchäftsjahres werden die günſtigen
Er=
ſſerz erſten Monate zugute kommen, in denen die Folgen des eng=
EEks noch nachwirkten.
ſtdr=utſcher Aro=Lloyd A.=G. in Leipzig. Die o. H.V. beſchloß,
ſtt von 14 000 RM. vorzutragen. Außerdem wurde die Fuſion
Söſächſiſchen Luftverkehrs=A.=G. in Dresden mit
Rück=
mbl 1. Januar 1927 genehmigt. Es werden auf je 1000 RM.=
HTGAro=Lloyd=A.=G. 900 RM. Aktien der aufnehmenden
Geſell=
gäwert. Die neue Geſellſchaft hat ihren Sitz in Leipzig und wird
„„Mitteldeutſche Luftverkehrs=A.=G.”
ark May Lederwerke A.=G., Frankfurt a. M. Die H.V.
ge=
hmiiſtem bekannten Abſchluß mit einem Reingewinn von 14 634 RM.,
nbckkr 000 RM. den Reſerven zugeführt und 7 130 RM. vorgetragen
erdeſſulren. Neu in den A.R, wurde Karl S. Autenrieth gewählt,
Meiallnotierungen.
Dicſt rü iner Metallnotierungen vom 24. Oktober ſtellten ſich wie
folgt: (1Atmolhztkupfer 126½, Remelted Plattenzink 47—48, Original=
Hütterfham-nium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
Antim fſeſiy gulus 90—95, Silber in Barren 77:/.—781/..
Dieſe mi lichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
24. Ox)ſrſ ſtellten ſich für Kupfer: Januar 112½ (112¾), Februar
113 (1I0=Mrärz 113:/ (1131/.), April 1131/. (113½), Mai 113½ (113½),
Juni 191 113¾), Juli 113¾ (113¾), Auguſt 113¾ (114), September
1114 (M0.I Oktober 112 (112½), November 1121/, (112½), Dezember
118½ (e/4), Tendenz behauptet; für Blei: Januar 41½ (41¾
zebrucmt, (41¾), März 41¾ (42), April 42 (42), Mai 42 (42:/
4H:2//.), Juli 42:/. (42½), Auguſt 42½ (42¾), September 421
„itaber 41:/, (41¾), November 41:/, (41:/.), Dezember 41:/
„Mdenz behauptet; für Zink: Januar 53½ (53½), Februar 53¾
Mins 53½/ (53½), April 53 (53½), Mai 53:/, (531/,), Juni 53
HNh li: 53 (531/,), Auguſt 53 (53), September 52¾ (53), Oktober
(M7=-November 53¾ (54½), Dezember 53¾ (54), Tendenz
abgeſchſntt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief
Die etallnotierungen ſtellten ſich an der Londoner Börſe vom
24. Oktſur ffür Kupfer: (Tendenz feſt) Standard p. Kaſſe 5511)
3 Morſfr /.511/,—:, Settl. Preis 55¾, Elektrolyt 62½—¾, beſt
ſelectedh / —63, ſtrong ſheets 86, Elektrowirebars 62¾. — Zinn:
(Tendcheufeit) Standard p. Kaſſe 2671/.—., 3 Monate 263½—264,
Settl. WEs1 267½, Banka (inoff.) 279½, Straits (inoff.) 274. — Blei
(Tendeymllig) ausländ, prompt 201/,, entft. Sichten 201 Settl
Preis —— Zink: (Tendenz ſtetig) gewöhnl. prompt 267/., entft.
Sichterti /ih r Settl. Preis 267).. — Inoffizielle Notierungen;
Alumithrr ſrür Inland 107, für Ausland 112, Antimon Regulus Erzeug.
Preis i—65, chineſ. per 42½, Queckſilber 222 Platin 137),,
Wolf=
ramerzi! Nickel für Inland 175, für Ausland 175, Weißblech 17¾4,
Kupfer/frha t 24½—25, Cleveland Gußeiſen Nr. 3 65.
Viehmärkte.
MAlihemer Viehmarkt vom 24. Oktober. Zum heutigen Viehmarkt
waren afüjhrt und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewicht je nach
Klaſſe /ancelt: 434 Ochſen 32—60, 153 Bullen 30—59, 227 Kühe 16
bis 52,I0 Fsärſen 58—61, 495 Kälber 58—83, 56 Schafe 42—50, 7
Zie=
gen 10/0, 3366 Schweine 58—72, 153 Arbeitspferde 800—1500, 85
Schlachnlm-)- 40—140 Mark pro Stück. Marktverlauf: Großvieh
rühig, / herfſtand, Kälber mittel, geräumt, Schweine ruhig, kleiner
Ueberſta Fettſchweine über Notiz. Schweine=Beobachtungsmarkt;
Arbeits7d: mittel, Schlachtpferde ruhig.
Fraßmuſter Biehmarkt vom 24. Oktober 1927. Der Auftrieb des
heutigeſhraut=ptmarktes beſtand aus: 1706 Rindern, darunter 392 Ochſen,
80 BulE N49 Kühe, 430 Färſen, 402 Kälbern, 219 Schafen und 6010
Schweitn. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
ver=
gangengeUnoche waren heute 13 Rinder 69 Schafe und 75 Schweine
mehr aſrtm eben; tvährend 100 Kälber weniger zum Verkauf ſtanden.
Die Prllemurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen A. 1, 61—63, II, 57—60,
B. 1, 5-6 II, 50—53, Bullen A. 57—60, B. 51—56, Kühe A, 49—53
B. 43—4: 36—42, D. 30—35, Färſen A. 59—62, B. 54—58, C. 48—53,
Kälber zl z—80, C. 68—75, D. 54—57, Schafe A. I, 48—52, B. 40—47.
. 28— SSchweine A. 67—69, B. 66—68, C. 66—68, D. 62—65
L. 58—½ m Vergleich zu den Notierungen des letzten Hauptmarktes
1 Mar/4 (üger, Gegenüber den Preiſen des letzten Nebenmarktes
gaben A.Gerr und Schweine 2—3 RM. und Schafe 1—2 RM. nach.
Marktußleuſ.: Rinder ſchleppend, geringer Überſtand, Kälber und Schafe
ruhig, / verſkauft. Schweine langſam und Überſtand. Fleiſchgroßmarkt:
BeſchicAt, /42 Viertel Rindfleiſch, 53 ganze Kälber, 55 ganze Schafe
und 15/Uiſne Schweine. Ochſenfleiſch 1, 95—105, II, 85—95,
Bullen=
fleiſch WA½g.,Kuhfleiſch I, 75—85, II, 60—70, III, 35—55, Kalbfleiſch II
100—1-15rammelfleiſch 85—95, Schweinefleiſch 85—92, Gefrierfleiſch,
Rindfleſſl; Worderviertel 52, Hinterviertel 62, Gute Qualität geſucht,
geringgk venrnachläſſigt.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Oktober.
Der Wochenbeginn ſah die Börſe wieder in ſehr ſtiller und
zurück=
haltender Stimmung. Das Fernbleiben des privaten Publikums hemmt
immer noch eine lebhaftere Entwicklung des Geſchäftes, doch war der
Grundton der Börſe im Anſchluß an die beruhigtere Stimmung zum
Schluß des Samstagsverkehrs nicht unfreundlich. Die Tatſache, daß im
mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau durch die Verbindlichkeitserklärung
des Schiedsſpruches die Arbeit wieder aufgenommen wird, wurde mit
Befriedigung aufgenommen, ſo daß, namentlich am Montanmarkt,
nach den großen Leerverkäufen der letzten Woche etwas
Deckungs=
begehr beſtand. Die Schwierigkeiten, die der Reparationsagenr dem
Reichsfinanzminiſterium bereitet, mahnten jedoch zur Zurückhaltung.
Ferner verſtimmte es, daß die Einigungsverhandlungen im
Textil=
gewerbe bis jetzt erfolglos geblieben ſind. Die weitere Erleichterung am
Tagesgeldmarkt führte man im weſentlichen auf umfangreiche
Vor=
bereitungen zum bevorſtehenden Ultimo zurück. Die dauernde Knappheit
für Termingeld erhält die Beſorgniſſe über die zukünftige Entwicklung
des Geldmarktes. Gegen die Schlußkurſe vom Samstag geſtaltete ſich
das Kursbild nicht einheitlich, die Kursveränderungen blieben im
all=
gemeinen nur gering. Am Montanmarkt konnten Mannesmann,
Har=
pener, Rheinſtahl, Mansfeld und Stahlverein 1—2½% anziehen.
Gelſenkirchen und Phönix blieben dagegen vernachläſſigt und bis 2%
ſchwächer. Kaliwerte waren eher angeboten und bis 1½ abgeſchwächt
auf den Rückgang des Kaliabſatzes in der erſten Oktoberhälfte. J. G.
Farben lagen bei etwas lebhafteren Umſätzen behauptet. Elektrowerte
blieben überwiegend angeboten, Gesfürel und Siemens konnten ſich
auf Deckungskäufe 1% erholen. Banken ſtill und im allgemeinen
be=
haupter, nur Commerzbank 2½% ſchwächer. Von Bauunternehmungen
lagen Wayß & Frehtag erneut 2½% niedriger, Zellſtoff Waldhof gaben
2% nach. Scheideanſtalt minus 1½% Am Rentenmarkt überwog das
Angebot. Von Ausländern lagen vor allem Türken ſchwächer.
Im weiteren Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, und
die Kurſe bröckelten überwiegend etwas ab. Es ergaben ſich
Kursrück=
gänge von ½ bis 1½%= Tägl. Geld 6%= Zum Schluß und an der
Nach=
börſe erfolgte plötzlich ein ſtärkerer Kurseinbruch. Es ergaben ſich
Kurs=
abſchwächungen bis zu 10%= Gesfürel waren beſonders ſtark nachgebend.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1870, gegen Pfund
20,40, London=Paris 124,08, Mailand 89,10, Madrid 28,33, London=
Kabel 4,87,20.
An der Abendbörſe ſetzten ſich nach dem ſchweren Kurse)
i=
bruch an der Mittagsbörſe, der Verluſte bis zu zehn Prozent und
dar=
über brachte, die Abgaben weiter fort, ſo daß nochmals Kursrückgänge
um 2—4 Prozent auf faſt ſämtlichen Märkten zu verzeichnen ſind. Die
Stimmung iſt weiterhin außerordentlich nervös und unſicher. Auch im
Verlaufe konnte keinerlei Beruhigung eintveten. Das Geſchäft blieb
lebhaft, doch konnten ſich die Kurſe keineswegs behaupten. Es traten
weiter kleine Verluſte um 1—1,5 Prozent ein. — An der Nachbörſe
konnten ſich die Kurſe behaupten und teilweiſe ſogar leicht anziehen.
Mannesmann 141,5, Deutſche Bank 153, Siemens 255,5, Harpener 175,5,
A. E. G. 155,75, Mansfeld 108 — Kurſe der Abendbörſe:
Kom=
merzbank 158 Danat 207½/, Deutſche 152, Metaülbank 128, Hadag 133,
Lloyd 135, Buderus 97, Harpener 174, Kali Weſteregeln 160, Klöckner
138, Mannesmann 140, Oberbedarf 89, Phönix 95, Rheinſtahl 170,5,
Ver, Stahlwerke 108, Adlerwerke 91,5, A. E. G. 156, Bergmann 180,
Erd=
öl 125, Daimler 100, Scheideanſtalt 190, Farbeninduſtrie 261,5,
Gold=
ſchmidt 108. Holzmann 159, Metallgeſellſchaft 177,5, N. S.U. 100,
Schuk=
kert 168, Siemens u. Halske 256, Südd. Zucker 126, Zellſtoff
Aſchaffen=
burg 170, Waldhof 268,25.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24., Oktober.
Die Tendenz war in der neuen Börſenwoche zunächſt
widerſtands=
fähiger und teilweiſe freundlicher, da an verſchiedenen
Terminaktien=
märkten ein ſtarkes Decouvert beſtand und im Hinblick auf den Ultimo
Deckungskäufe bemerkbar waren. Bei Börſenbeginn beſtand auch die
Hoffnung, daß die Reportgeldſätze, die heute in einer Bankenkonferenz
feſtgeſetzt werden, keine Anderung erfahren, da man glaubt, daß die
gegenwärtigen Engagements nur etwa die Hälfte der am letzten Ultimo
vorhandenen erreichen. Auf der anderen Seite lag wenig Angebot vor,
da die glatte Wiederaufnahme der Arbeit im Braunkohlenbergbau
an=
ſcheinend einen günſtigen Eindruck machte. Die Spekulation verhielt
ſich nach Erledigung der Deckungskäufe im Hinblick auf die Befürchtungen
über eine neue Reichsbankdiskonterhöhung wieder ſehr zurückhaltend.
Das Geſchäft konnte ſich daher nicht beleben. Beſonders feſt ſetzten
Harpener und Ver. Glanzſtoff ein, bei denen ſich größerer
Material=
mangel geltend machte. Am Geldmarkt war das Wechſelangebot nicht
erheblich. Es mußten jedoch wieder Diskontſätze von 7½O und darüber
angelegt werden. Die verſchiedentlich an der Börſe verbreitete Hoffnung,
daß ſich der Privatdiskont um 1/,% ermäßigen werde, hat wenig Ausſicht
auf Verwirklichung, zumal im gegenwärtigen Stadium der
Ultimo=
vorbereitung; für Tagesgeld beſtand größeres Angebot zu 5½—7½%
Erſte Firmen erhielten bereits mit 5% beträchtliche Summen. Dagegen
blieb Monatsgeld zu dem Satz von 8—9½% ſtärker geſucht. Die
aus=
ländiſchen Deviſen veränderten ſich gegenüber ihren letzten Kurſen nicht.
Der Dollar notierte in Berlin im Freiverkehr etwa 4,1872 und in London
4,8720. Die erſten amtlichen Kurſe waren nicht ganz einheitlich. Die
Ver=
änderungen nach beiden Seiten ſtellten ſich auf 1—3%=
Im weiteren Verlauf der Börſe kam es zu einer ſcharfen Ermattung
der Tendenz, da die Baiſſepartei auf allen Gebieten große Verkäufe
tätigte und angeblich in Vorbereitung der Liquidation bereits Exekutionen
ſtattfanden. Die Gerüchte, daß der Reportgeldſatz erhöht werde,
be=
wahrheitete ſich nicht. Die Banken ſetzten den Zinsfuß auf unverändert
8½—9% feſt. Eine erhebliche Verſtimmung rief die ſehr ſchwache
Ver=
faſſung des Kaſſamarktes hervor, Ver. Glanzſtoff verloren gegenüber
ihrem erſten Kurs mehr als 200 Gesfürel gingen um über 100
Siemens um 7% Harpener um 6% zurück. Die Stimmung der Börſe
war in der zweiten Stunde äußerſt geſpannt. Privatdiskont unverändert.
Privatdiskont 67/,2 für beide Sichten. Bis zum Schluß der Börſe
war die Stimmung weiter außerordentlich flau und die Kurſe gaben
er=
neut in ſtarken Maße nach. Als Grund hierfür dürfte das Gerücht von
der Ermordung eines hervorragenden Diplomaten, durch das die Börſe
außerordentlich beunruhigt wurde, anzuſehen ſein. Nähere Einzelheiten
hierüber waren bis zur Stunde noch nicht zu erhalten. Gegen 2,30 Uhr
hörte man u. a. folgende Kurſe: J. G. Farben 266½, Ver. Glanzſtoff 574
Zellſtoff Waldhof 274, Siemens 262½, Löwe 230, Gefürel 255.
122. 10. 124. 10.
22 10. 124 10
Hemoor=Zement.
218.— 1216.5
Aſchaffenb. Bellſtoff. 1175.—
105.— 1102.5
Augsb. Nürnb. Maſch. / 127.5 1125.25 / Hirſch Kupfer.
155.5 1154.—
32.5 32.75 Höſch Eiſen.
Bamag=Meguin
18.25 19.—
Hohenlohe Werke.
Berlin el. W.
BerlinKarlsruheInd. ) 62.— 62.— Kahla Porzellan.
97.25 93.—
145 — 1140.—
Braunkohl.=Briketts. / 179.— 1177.— 1 Lindes Eismaſch..
68.— 65.—
150.5 150.5 Lingel Schuh.
Bremer Vulkan
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlan 1. Tel.
Teutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Teutſche Erdöl.
Teutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel",
Elektr. Lieferung. .. .
J. G. Farben.
R. Friſter..
Gaggenau Vorz...
Eelſenk. Berg.
G. f. eleltr. Untern.
Halle Maſchinen. . . .
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfichf. .."
Nordd. Gummi. 74.5 74.— Orenſtein. Rathgeber Waggon. / 80.75
Rombacher Hütten .. 111.— 1110.— 130.5 130.625 Noſitzer Zucker. 68 125 1645 164,5 Rütgerswerke
Sachſenwerk 84.25 277.— 1275.875 112.75 105 5 1103.— Sächſ. Gußſtahl. 146.— 43.— 40.5 Siemens Elas. 150.— 1150.— Ver. Lauſitzer Glas. 125.— 272.25 2777 — Volkſtedter Porzell.. 44.5 156— 50.25 Weſtf. C. Langendreer 86.— 83.— Wittener Gußſtahl. . . 51.— 214.25 213.75 Wanderer Werke. 222.75
252.—
116.—
158.— 1155——
124.5 123.75
71.75
84.25
113.25
146.—
126.5
435
—
49.75
224.—
Deviſenmarkt.
Eelſing ſors. .
Wien...
Präg ..
Rudapeſt
Soſia..
Solland.
Tslo ..
Koxenhagen
Stodhelm-
London..
nos Aires.
New York ...
Belgien. .. .
22. 10.
Geld Brief
10.544/10.564
59.08/ 59.20
12.398 12.418
73.16/ 73.30
3.024 3.030
168.28 168.,62
Hrro.1a110.36
Wra. 16/112.28
Hir2.72112 94
420,376 20.416
1.787/ 1.791
M. 1830 4.1910
58. 241 58.3
24. 10.
Geld / Brie
10.544 10.564
59.07 59.191
12.40 12.42
73.13/ 73 27
3.024/ 3.0301
168.33 168,6
10.20,/110.4
112.10 112.401
112.72112.94
20.382 20.42
1.788 1.792
1.18354 19151
58,225 58,345!
IItalien ...."
Baris
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Nio de Janeiro.
Jugoſlavien.
Portugal ..
Athen ......
Konſtantinogel.
Kanada. . . . ...
Fruguah. . . . . .
22. 10
Geld / Brie
22.885 22.925
16.42 16.46
80.70/ 80.86
72.07 72 21
81.42/ 81.50
1.952/ 1.95
.5015 0.5035
7.373/ 7.387
29.70 20.7.
5.591 5.606
2.213/ 2-217
4.187/ 4.195
4.216/ 4.224
Geld
22.875
16.425
30.69
71.98
81.44
1.948/ 1.952
0.5025
7.373
20.70
5.544
2 210/ 2.214
Brief
22.915
16.465
80.95
72.12
81.60
5045
7.387
20.74
5.556
4.188/ 4.193
4.216 4.224
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Oktober. Infolge reichlüchen
und bilbigen Angebotes des Auslandes in Brotgetreide war der Maukt
darin ſehr ſtill. Man verlangte für die 100 Küogramm waggonfrei
Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl. 25,50—26, ausl. 28.75
bis 31,50, Roggen ausl. 25,25—25,50, inl. 25—25,25, Hafer inl. 21,50 bis
23,50, ausl. 24,25—25,50, Braugerſte, badiſche, heſſiſche, württembergiſche
und fränkiſche 26—28,50, pfälziſche 27—30, Futtergerſte 22—24, Mais
mit Sack 19,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 38, ſüdd.
Weizenbrot=
mehl 30, ſüdd. Roggenmehl 34—36, Weizenkleie 12,25—12,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 24. Oktober. Die Tendenz der
heutigen Getreidebörſe war ſchwach. Die Preiſe für Noggen und
Roggenmehl zogen um je 25 Pfg. an, während Weizen und
Weizen=
wehl ſich um 25 Pfg. abſchwächten. Die übrigen Preiſe lagen
unver=
ändert. Es notierten je 100 Hilogramm: Weizen: 1. gut, geſund,
trocken, bis zu 1 Prozent Auswuchs 25,5, 2. geſund, trocken, bis zu
3 Prozent Auswuchs 24,25, 3. geringerer Beſchaffenheit, bis 23 Prozent
Feuchtigkeit 22,25—23,50, Roggen 25, Sommergerſte für Brauzwecke 26
bis 28, Hafer inl. 22,50—24, dto. ausl. 24,50—25, Mais 19, Weizenmehl
37,75—38, Roggenmehl 34,25—3, Weizenkleie 12,50, Roggenkleie 13,50,
Erbſen 35—60, Linſen 50—80, Heu 7—8, Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepr. 4,50—5, dvo. gebündelt 3,25—3,50, Tveber getrocknet 16,50
bis 17,00.
Die amtlichen Notierungen für Speiſekartoffeln in Frankfurt am
Main vom 24. Oktober ſtellen ſich für Induſtrie hieſiger Gegend auf
4 Mark, für weißſchalige hieſiger Gegend auf 2,80 Mark für je 50
Kilo=
gramm. Tendenz ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 24. Oktober 1927. Bei
Wochen=
beginn konzentrierte ſich das Hauptintereſſe der Berliner
Produkten=
börſe auf den Roggenmarkt. Für Oktober ſind noch keine Andienungen
erfolgt, da vom Inlande kontraktliche Ware, ſoweit ſie vorhanden, zu
Marktpreiſen nicht zu beziehen iſt. Es zeigt ſich deshalb für
Oktober=
lieferung ſtarke Deckungsfrage und konnte deshalb dieſe um 5 RM. im
Preiſe anziehen. Die bisher von Hamburg nach dem Inlande
über=
geladene Weſternware iſt zumeiſt an den Inlandsmühlenbedarf
dis=
poniert worden und es hält jetzt ſchwer, wegen der Knappheit größere
Mengen von Weſternroggen rechtzeitig heranzuſchaffen. Weizen blieb
demgegenüber ſtill und in den Preiſen nicht nennenswert verändert.
Vom Auslande lagen hier keine Anregungen vor. Weizenmehl iſt ſchwer
verkäuflich, Roggenmehl feſt und knapp, Gerſte ſtill. Hafer hat wenig
Umſatz, da der Konſum die Forderungen ſelten zahlt,
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chieago, 24. Oktober, (Priv.=Tel.)
Weizen: Unter dem Eindruck von wohltuenden Niederſchlägem in
Argentinien und Auſtralien und auf die geradezu einen Rekordumfang
annehmenden kanadiſchen Offerten tendierte der Markt ſehr ſchwach.
Es wurden im Verlauf die niedrigſten Notierungen des laufenden
Ernte=
jahres feſtgeſetzt. Die Abnahme der ſichtbaren Vorräte löſte dann eine
Erholung aus, die durch ſtärkere Exportnachfrage geſtützt wurde. Auf
das dringliche Inlandsangebot wurde dann der Markt wieder ſchwach.
Mais: Günſtige Wetterberichte und größeres Farmangebot
veran=
laßten einen ſchwachen Beginn. Später zeigte ſich gebeſſerte
Exportmach=
frage und Abnahme der ſichtbaren Vorräte. Doch mußte die
eingetre=
tene Erhobung auf Realiſationen wieder weichen.
Hafer: Die Haltung des Marktes war gut ſtetig auf gebefſerte
Ex=
vortnachfrage und Anſchaffungen für öſtliche Rechnungen.
Roggen: Nach ſchwächerem Beginn bewirkten die Exportverkäufe im
Dezember= und Märztermimem ein Anziehen der Preiſe,
* New York, 24. Oktober. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: In Erwartung des morgendlichen Büroberichts nahm
der Markt einen ruhigen Verlauf. Nach einer ſchwachen Eröffmung
wurden ſpäter Anſchaffungen des Handels vorgenommen.
Kaffee: Der Markt verlief vorwiegend feſt auf günſtige braſilianiſche
Kabel und Käufe Europas und des Handels. Die höchſten Kurſe gaben
auf Realiſationen etwas nach.
Zucker: Auch heute trat die Spekulation am Rohzuckerterminmarkt
nicht aus ihrer abwartenden Haltung heraus. Käufe des Handels
führ=
ten ſpäter zu einer Erholung der Preiſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 94. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 122½, März 1255, Mai 127½; Mais,
Dez. 83½, März 86½, Mai 89½; Hafer, Dez. 46, März 4734,
Mai 48½; Roggen, Dez. 97½, März 99½, Mai 100½.
Schmalz: Okt. 11,75, Dez. 11,8, Jan. 12,375.
Fleiſch: Okt. 12,00, Dez. 11,55, Jan. 12,20; Speck loco 12,375:
leichte Schweine 10,00—11,15, ſchwere Schweine 11,00—11,65;
Schweinezufuhr Chicago 45 000, im Weſten 115 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Okt.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 143½, hart 134½: Mais neu ank.
Ernte 92½; Mehl ſpring wheat clears 6,56—6,90; Fracht nach
England 3—3,6, nach Kontinent 10—12.
Schmalz: Prima Weſt. loco 12,50; Talg extra 9.
Kakao: Tendenz willig, Umſatz in lots 85, Nov. 15,08, Dez.
14,56, Jan. 14,27, Febr. 13,98, März 14,05, April 14,05, Mai
14,15, Juli 14,22, Loco 153.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Verband Rheiniſcher Induſtrieller hält ſeine diesjährige
Herbſttagung am 3. November in Neuß ab. Gegenſtand der Beratungen
bilden, die ſchwebenden Steuer= und Finanzfragen. Im Mittelpunkt
der Tagung ſteht die Rede des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler über
finanzpolitiſche Pobleme der Gegenwart.
Die öſterr. Zolleinnahmen im September betrugen 20,9 Mill.
Schil=
ling gegen 19,1 Mill. im Auguſt. Die Einnahmen aus dem Tabakmonopol
ergaben 28,6 gegen 26,6 Mill. Schilling im Auguſt. Somit machten die
Erträgniſſe dieſer für den Dienſt der Völkerbundsanleihe verpfändeten
Einnahmepoſten 48,7 Mill. Schilling aus gegen 45,7 Mill. im Auguſt,
In der belgiſchen Schokoladeninduſtrie beträgt die Tagesleiſtung
300 000 kg, doch iſt die Produktion auf die Hälfte eingeſchränkt. Seit
5 Jahren liegen 5 Fabriken ſtill. Eine ſechſte iſt auf eine andere Fabrik
übergegangen, eine ſiebente Fabrik iſt vor kurzem liquidiert worden und
eine achte geht in den Beſitz eines engliſchen Konſortiums über.
Wie „Paris Soir” mitteilt, zeigt man ſich in offiziellen belgiſchen
Kreiſen ziemlich enttäuſcht über die in der letzten Woche erfolgte
Fühlung=
nahme der franzöſiſchen und belgiſchen Handelsdelegation. Man
be=
fürchtet, daß kein Abkommen zuſtandekommen könne, wenn die
fran=
zöſiſchen Unterhändler ihren Standpunkt aufrecht erhalten.
Die franzöſiſche Handelspreſſe glaubt, daß die weiteren Verhandlungen
des Internationalen Walzdraht=Kartells durch die Unſtimmigkeiten in
der Drahtgemeinſchaft kaum ungünſtig beeinflußt werden dürften. Ende
dieſes Monats tritt das Kartell wieder zu einer Sitzung zuſammen,
Wie verlautet, beabſichtigt die franzöſiſche Regierung demnächſt die
bisherigen Einfuhrlizenzen für Kohle wieder abzuſchaffen.
Wie wir aus Paris erfahren, wurden die bisherigen Preiſe für
fran=
zöſiſches Gießereiroheiſen und Hämatitroheiſen von dem Inlandverband
für November beibehalten.
Die ſchwediſchen Schiffahrtsgeſellſchaften haben zuſammen über
150000 Tonnen neuen Schiffsraum, meiſt für Ablieferung nächſtes
Jahr in Auftrag gegeben, und die ſchwediſche Werftinduſtrie iſt zur Zeit
nach einem in Schweden veröffentlichten Uberblick recht lebhaft beſchäftigt,
Wie aus Bukareſt gedrahtet wird, verhandelt die Reſchitza=Aktien=
Geſellſchaft, das bekannte rumäniſche Eiſen= und
Bergwerksunter=
nehmen, an dem auch die Vickers=Ltd, beteiligt iſt, zur Zeit mit dem
Bankhaus Henry Schroeder & Co., London wegen Aufnahme einer
neuen Anleihe im Betrage von 5 Mill. Dollar.
Die Schweiz hat, um dem Staat neue Mittel zuzuführen, für den
1. November eine Erhöhung der Automobilzölle vorgeſehen. Ein
ge=
wiſſer Druck, der von Italien, mit dem die Schweiz einen Handelsvertrag
hat, ausging, bewirkte, daß der von der Schweiz vorgeſehene Einheitszoll
nicht durchging und ſtatt deſſen eine Staffelung der Zölle in vier Klaſſen
vorgeſehen wurbe:
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Eintrag in das Handelsregiſter?
teilung A: Am 20. Oktober 1927 hinf
lich der Firmen: 1. Friedrich Schgefs
Darmſtadt: Die Prokura des Adolf Stu
berg in Darmſtadt iſt erloſchen. 2. Fexu A
Wetzel, Darmſtadt: Jakob Göbel, Kaß4
mann in Darmſtadt, iſt aus der Geſu g
ſchaft infolge Ablebens ausgeſchiellal
Gleichzeitig iſt Kätha, geborene Käuß.
Witwe des Weinhändlers Jakob G56
in Darmſtadt, als perſönlich haſtelt
Geſellſchafterin in die Geſellſchaſt eim
treten, mit der ſie fortgeſetzt iſt. A9.
Katharina, geborene Wetzel, Ehefrau y
Kaufmanns Georg Biermann in Dau
ſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt. —
teilung B: Am 17. Oktober 1977
ſichtlich der Firma: Backſtein=m4
kaufsſtelle Darmſtadt, Geſellſchtu
mit beſchränkter Haftung, Dau
ſtadt: Durch Beſchluß der Geſellſchafw
verſammlung vom 27. Mai 1926 iſt 0
Geſellſchaftsv rtrag geändert und
Stammkapital um den Betrag von 2
Reichsmark auf den Betrag von 2G.
Reichsmark herabgeſetzt worden.
18. Oktober 1927 hinſichtlich der Firm
1. Weſtdeutſche Wegebaugeſelſchdl.50
mit beſchränkter Haftung, 8weu)/9A
niederlaſſung Darmſtadt, Haue
niederlaſſung Düſſeldorf, Zweigniehi
laſſung Darmſtadt: Durch Beſchluß F/FAi1
Geſellſchafterverſammlung vom 19. M8
1927 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändu imidt
und das Stammtapital um 500000 Reiant cutd
mark erhöht und beträgt jetzt: 100000
Reichsmark. 2. Deutſche Bank, Filiaſt
Darmſtadt: Carl Michalowsky iſt ai/ 1
dem Vorſtand ausgeſchieden. Bandinſt
tor Dr. Otto Abshagen zu Berlindidl Hic
terfelde, Bankdirektor Dr. Jakob Neus
zu Berlin, Bankdirektor Otto Sperln
zu Berlin=Lichterfelde, Bankdirektor !
Kurt Weigelt zu Berlin, Bankdirelt
Fritz Wintermantel zu Berlin ſind . o
weiteren ſtellvertretenden Vorſtandsniss M M
Gauat tähel
gliedern beſtellt.
Darmſtadt, den 22. Okt. 1927.
Amtsgericht I.
Am Mittwoch, den 26. Oht, un
nachmittags 3 Uhr, verſteigere i0 m.
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1 vergold. Gobelinſeſſel, 2 handgeſtickte Paravents, 1 Buchd
ſeſſel, Meſſinglüſter und Wandarme, 1 Partie Bilder, daricen
einige Stiche und Gemälde, 3 Spiegel, diverſe Aufſtellſoged
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D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine ...
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. . . ."
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5% Bos. E.B. 1914
5%„L. Inv. 1914
4½% „1898 ....
4½% „ 1902 ...
4% Bosnien ..
5% Bulg. Tabak. 02
51
13.6
7.5
2.9
18.25
4½%Oſt. Staatsr.
v.1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14/ 27.8
4/,% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. .
4% Oſt. Goldrente
lt. Innsbr. Abk. / 27.75
4½ „einh. R. (k.)
5% Port. (Spz.) III 10.5
65% Rum.am. R.03
4½%„Gold. 13.. . 16
4½ am. kon.
4% am.05
4%Türk. (Adm.) 03
4% (Bagd.)
4% „ (Bagd.) II
4% „unif. 1903
4% „1911 Zoll.
—
4½% Ung. St. 1913
4½% „ „ 1913
(lt. Tnnsbr. Abk.)
4½% Ung. St. 1914
4½½ Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.)
*½ ung Goldr. ..
6
5.75
13
4% Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk. )/ 24.05
4% Ung Staatsr.
v. 10 ..... ...
4%Ung. Kronr. . . .
3% Ung. Eiſ. Tor ..
Außereuro=
päiſche
—
5%Mex.am. in. abg.
5% „äuß. 99
4½ „ Gold04ſtf. 25.5
30 „ konſ. inn.
4½%y Irrigat.
5%Tamaulipas I,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G./105 5
„1100.5
6% Berl. St. Goldl 82.5
8% Darmſt. St.=G./ 96.5
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 11c0
96.5
92.5
Dresd. St.:G.
%Frkf. St.=G.. . . / 88.5
83.5
8%Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
100
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
96
5% Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
89
Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
97.5
Frkf. Goldpfbr. 95
22.6
m55
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
H.-St.=
Gold=
anl. . . . .
%0 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . .
2₈Klöckn.=Werk. 26
75. 2*
98.75
A
96.5
10% Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. . .
30 Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I/ 98
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II/ 98
8% Ldwgshf. Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt 89.3
8% Mainz.=St.=G.
80 Mannh. St.=G./ 95.5
6% Mannh. St.=G.=/ 81
70 M.,Stahlw. 27/ 90
8% Naſſ. Ldb. Gold / 99.5
80 Nbg. St. Gldal.) —
82 Pfälz. Hyp. Bk.,
Goldpfbr. ..."
7% Pfälz. Hhyp.=Bk.
Goldpfbr. . . . . . 96
6% Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr. . . . . . / 90
80 Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. 100
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 100
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. 97
8% Rh.=Hyp.=Bk.
99
Goldpfbr. ..
95.5
91
4½% „Lig. Pfb. 74.5
%„ „Anteilſch./ 47.25
% Rh. Stahlw.
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
A
94
Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
97
2o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option/ 91
V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option! 89
7% Viag(V. Ind.. Bln.)2
1102.25
99.5
8½ Voigt &Häffner
Goldobl. .. . ..
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 2:
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23 ....."
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23
5% Pr. Kaliw. .. .
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp Bk. ..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heif. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb.
Obligationen v
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B
ſt. Sd. L.)ſtſr.
97.5
12.62
14
8.25
6.15
9
14.3
16
11. 97
12.25
11.15
8.5
3.8
2,6%AlteOſt. Südb.
2,60 Neue „ „
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1. b. 8. E. ..
3%Oſt. „ „abg.
„9. Em.
„abg.
1885 ..
„ „ abg.
3%Oſt., Erg. Netz
3%Oſt. „ „abg.
3% RaabOebd. 83
3% „ „ 91
3% „
97
4½ Rud. Silber
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. .
Bad. Bk. ........
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchſ. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. ..
Frankf. Hypth=Bk.
Frkf. Pfdbr. Bk. . ..
Gotha. Grundkr. Bk.
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Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Creditban
„ Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Credit
A.
21.5
G6'l.
4.05
16‟,
170
154.25
161
153.5
127.5
102
147
151
121
137
134
7.25
132
218
180
123
137
169.75
131
75.25
Südd. Disc.=Geſ. .
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus. . . . . . . . ."
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Riebeck Montan. . . 158
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139
42.3
17.5
100.25
138.5
186
224
180
230
166.5
140.25
150.75
90
36
100.75
229.5
180
119
111
185
146
245
312
Bahr. Spiegel ...."
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Hartm. & Braun
63
64
136.25
193.25
33
126
75.25
46
105
132.5
1200
15
133
n6
40
161
33
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jmnmer 296
Dienstag, den 23 Oktober 1927
Das flammende Meer.
Seite 13
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
unch was ſagen Sie dazu, Düſtingen?” nahm endlich der
Baßr, das Wort.
ſenß alles wie am Schnürchen geht,” lautete die Antwort
desis köpfigen Gentleman, „alles, nur eines nicht. Das fehlt
unsſsiſ wird uns ſchwere Sorgen bereiten.”
ſi= ſprechen von Herberts Weigerung.”
Eflingen ueigte zuſtimmend das Haupt. „Es iſt zu dumm.”
ſagſſrr; mit geſenkter Stimme. „Am liebſten würde ich einmal
mitztn reden. Noch beſſer, wir verſuchen es beide. Gerade
heuſſwrh end."
kurzes Schwanken des Bankiers, dann entgegnete er:
„G/K.. ich will es wagen. Aber bedenken Sie, Düſtingen,
bafſtz inichts anderes ſein darf als ein Vorſchlag. Jedes Wort
meſtloins Sie ſprechen, würde ſeinen Verdacht erwecken.”
ſaſſſen Sie mich nur machen! Ich kenne die Grenze.”
iwöert kam den beiden Herren gerade endgegen, als ſie
nachit. Zimmern ſchritten, aus denen die Weiſen eines Wiener
Wcſhus ertönten. Der Chemiker eilte auf ſie zu.
ſt. es wahr, was ich ſoeben gehört habe,” rief er, „der
amſeraiſche Geſandte in Tokio iſt ermordet worden?”
n. kurzer Zeit wird es die ganze Stadt wiſſen,” gab ſein
künſtie: Schwiegervater zur Antwort.
* as bedeutet . . . Krieg,” ſagte auch Doktor Brakke, und
ſeirſſchſläenen verdüſterten ſich, „einen ſchrecklichen, Kultur und
Metkneinileben vernichtenden Krieg!”
afüingen ſchob ſeinen Arm vertraulich unter den Herberts.
„Kohnm Sie, Doktor,” meinte er, „wir haben wit Ihnen zu
ſprdtn. Hier nebenan im Billardzimmer ſind wir allein.”
h or Brakke folgte ihm ohne Zögern. Sie gelangten in
dertt auum, in dem das Billard ſtand. Herbert lehnte ſich an
das rokt und verſchränkte die Arme über der Bruſt. Er war
zu tiefft wiegt von dem, was er ſoeben gehört hatte.
Sf wird ein Krieg der Flotten werden,” begann er wieder,
„um üf: Sicherheit der Welt iſt in Gefahr. Wehe uns, wenn
Amttea nicht Sieger bleibt. Unterliegt es, ſo gibt es auf
Er=
denſt ne Gerechtigkeit mehr.”
ufüingen machte ein Geſicht, als habe ihm jemand einen
FuſiFtt verſetzt. „Glauben Sie an ſolche Annahmen, Herr
Dohſte”, fragte er. „Ich für meine Perſon bin der Anſicht, daß
wirg keinem der Sieger Gutes zu erwarten haben.
So=
lanzwie ſich aber ſtreiten, ſind wir in der glücklichen Lage,
Vor=
teil //hats zu ziehen."
iſſſer Vorteil iſt nur ſcheinbar.”
jm viefern?”
Fix werden als Neutrale große Geldſummen verdienen,
abehrn ſiegreiches England wird Mittel und Wege finden, ſich
Tauchwi mins fpäter ſchadlos zu halten und unſeren Gewinn nach
Mößlghheit zu ſchmälern. Die Waffen des wirtſchaftlichen
Kanſte), werden ſich auch nach dem Kriege gegen uns wenden.
Amſteal dagegen hat keinen Grund, uns wehzutun.”
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Ver wird denn ſo weit denken! Ueberlegen wir lieber, wo
im Augenblick unſer Vorteil liegt. Sehen Sie, lieber Doktor,
gerade wir ſind in dieſem Kriege ein wichtiger Faktor. Ich will
ehrlich mit Ihnen ſprechen. Auch Ihr Herr Schwiegerpapa iſt
meiner Anſicht. Das Aquanit könnte in den nächſten Monaten
eine entſcheidende Rolle ſpielen und uns viele Millionen
ein=
tragen. Nur müſſen Sie von dem törichten Gedanken abgehen,
daß etwas Unehrenhaftes darin liegt, einen Sprengſtoff für die
Füllung von Granaten zu liefern. Man wird das Präparat
buchſtäblich mit Gold aufwiegen. Was ſage ich da . . . man
wird es noch um ein Mehyfaches überzahlen. Für uns liegt das
Geld auf der Straße. Wir brauchen uns nur zu bücken und es
aufzuheben. Wollen Sie es liegen laſſen, Doktor?”
Herbert Brakke ſprach kein Wort, hielt die Augen geſchloſſen
und atmete ſchwer.
„Schließlich bleibt uns der Krieg ſelbſt ganz fern,” ſetzte
Düſtingen ſeine Erklärungen fort. „England wäre unſere
Kundſchaft. Was kümmert es uns, wenn die Briten ein paar
Schiffe mehr in den Grund bohren? Was geht es uns an, wenn
ſie Sieger bleiben? Vielleicht tun wir ein gutes Werk, indem
wir den Krieg raſch beenden. Denn mit unſerem Aquanit
wür=
den die Engländer durch die erſte Seeſchlacht ſiegen.”
„Das nehme auch ich an,” ſagte da endlich der Chemiker und
ſah den Verführer mit einem harten, faſt feindſeligen Blick an,
„und gerade das beſtärkt mich darin, nie und nimmer meine
Ein=
willigung dazu zu geben, daß meine Erfindung zur
Menſchen=
ſchlächterei verwendet wird. Ich bitte Sie, Herr von Düſtingen,
mir nie wieder einen ähnlichen Vorſchlag zu machen.”
Er ſprach mit ſo feſter Stimme, daß der Gatte der
Ameri=
kanerin zuſammenzuckte und die Blicke zu Boden ſenkte.
„Ich verſtehe Sie auch nicht, Düſtingen,” ſagte Robert
Ernſt=
heimer. „Wenn Herbert es nicht wünſcht, wird ſein Wille
reſpektiert werden. Wir liefern auf keinen Fall an die
eng=
liſchen Marinebehörden auch nur ein Gramm von unſerem
Aquanit. Damit iſt die Angelegenheit erledigt.”
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(IV 4629
„Ich danke Ihnen, Papa,” rief der Doktor und drückte die
Hand des Bankiers.
„Sie werden mir aber wohl meinen Vorſchlag nicht
ver=
übeln,” lenkte Düiſtingen haſtig ein, „ich habe ſchließlich auch Ihr
Intereſſe im Auge gehabt.”
„Ich nehme es an. Alſo nichts für ungut, Herr von
Düſtin=
gen. Und nun werden mich die Herren entſchuldigen, denn ich
habe Käthe verſprochen, ihr Nachricht darüber zu bringen, ob
ſich das Gerücht bewahrheitet, das an unſer Ohr gedrungen war."
Damit verließ er die beiden Männer. Sie blieben allein
und ſahen ſich verſtändnisvoll an.
„Er iſt ein prächtiger Menſch,” ſtieß Robert Ernſtheimer
nachdenklich hervor, „ganz anders als andere.”
„Er iſt aus dem Holz der Toren geſchnitzt,” erwiderte der
Ariſtokrat, „und ich will ihm gewiß nichts Böſes prophezeien,
aber . . . ſolche Menſchen bringen es nicht weit. Sie ſcheitern
an ſich ſelbſt.”
Die Bluttat in Tokio hatte zur Folge, daß in der ganzen
Welt geſchrien wurde. In den Vereinigten Staaten bemächtigte
ſich der Maſſen eine leidenſchaftliche Erregung. Am Tage nach
dem verhängnisvollen 9. Juli wurde der chineſiſche Geſandte in
Waſhington aus einem Wagen geriſſen und von der wütenden
Menge halb totgeſchlagen, ja beinahe gelyncht. Rechtzeitig
be=
merkten einige Beſonnene, daß man ſich geirrt hatte und daß es
nicht der geſuchte Japaner war, den die Yankeefäuſte
bearbeite=
ten. Zwar hatte die japaniſche Regierung, die der Mordtat
offenbar naheſtand, alle ihre in den Vereinigten Staaten
leben=
den Untertanen vorher gewarnt, aber es gab Unglückliche, die
nicht rechtzeitig das Weite geſucht hatten. Elf Japaner wurden
allein in den Städten des Oſtens an die Laternen gehängt. Im
Weſten mußten die Söhne des Reiches der Mitte die Sünden
ihrer Raſſegefährten büßen und wurden hingemordet. In
die=
ſes Durcheinander von Zorn und Blutgier ſchleuderten die
Blät=
ter ihre Schlagworte. Von Anfang an wurde England
ver=
dächtigt, es ſei ihm daran gelegen, den Kriegsbeginn zu
be=
ſchleunigen. Die Hetze nahm die wütendſten Formen an.
Eiligſt verließen die wenigen überlebenden Japaner ſowie alle
Engländer die Union. Nur die Geſandten blieben auf ihren
Poſten, denn noch wurden von allen Seiten Anſtrengungen
ge=
macht, das Aergſte zu verhüten.
Ja, es wurde in der ganzen Welt geſchrien! Zuerſt brüllten
die Beteiligten . . . Japan zeterte, daß es unſchuldig ſei. Aber
den Mörder ließ man doch nicht ergreifen, obwohl die Leute in
den Straßen von Tokio mit Fingern auf ihn wieſen. Er trug
die Uniform des Infanterie=Regiments 26. War alſo ein
Sol=
dat, ein Angehöriger der bewaffneten Macht des aſiatiſchen
In=
ſelreiches. Und durfte doch ungeſtraft in Freiheit wandeln,
obgleich an ſeinem Seitengewehr das Blut des amerikaniſchen
Botſchafters klebte. In Großbritannien ſchrie man ganz
ge=
dämpft, aber doch ſo laut, daß es die ganze Erde vernehmen
konnte, wie ſchuldlos man an dem Vorfall ſei. Ja, England
ging ſo weit, bei Japan Vorſtellungen wegen der
Handlungs=
weiſe der dortigen Regierung zu unternehmen und Tokio
auf=
zufordern, den Mörder ſofort zu verhaften und zu beſtrafen,
(Fortſetzung folgt.)
(1V.1444
Achten Sie darauf, dass es bei der Cigarette nur auf den
Tabak ankommt-nicht autluxuriöse Packungen-noch weniger
auf kleine Geschenke, die man Ihnen macht. Es geht alles auf
Kosten des labaks. Billige und gute Cigaretten können auch
nicht zugleich dick und land sein, das lässt sich mit „billig und
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überzeugen Sie sich, wie recht wir haben!
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Beine Frad Meine Frau
Eine Ebegeschichte in 6 Aklen
In den Hauptrollen: Lammer La Plante und Reginald Denny
Das Herz der Lilian Thorland
Roman in 6 Akten von Walter Wassermann
2839
Stefki
Thaller
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Familientag im
Hause Prellstein
6 Akte von Geschäften und lieber Verwandtschaft
In den Hauptrolleni
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Paul Morgan, Szöke Szakall, Karl Ettlinger, Anton Herrnfeld,
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inerkſam, daß die am dienstag, den 25. ds. Mts.
ſtattfindende 2. Vorſtell. nur für die Gruppen
I (weiß) und II (rot) unſerer Gemeinde F
gegeben werden kann. Die Gruppen III
ſorange) und IV, grün) werden ſpäter
auf=
gerufen. Auch die Gemeinde E kann infolge
des gr. Mitgliederzuwachſes nicht geſchloſſen
in das Kleine Haus geführt werden; für ſie
trifft das Gleiche wie für die Gemeinde F zu.
Bei der Gelegenheit machen wir darauf
aufmerkſam, daß Beitrittserklärungen unter
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Hans Baumeiſt
Werner find
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Hugo keilet
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Mittwoch, 26. ds. Mts. um 14½ Uhr
ſiatt. — Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
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Ber Tod
und was dann ?
Aus dem Inhalt: Der Vorgang des Sterbens. Die
erſten Stunden nach dem Tode. Woher wir dies wiſſen.
Der abgeſchiedene in den jenſeitigen Welten: in
Unter=
welt und Hölle, in Zwiſchenregion, in den Himmeln.
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Tode. Ueberwindung des Todes. Redner: Schriftſteller
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Pfd 0.501
Süßbücklinge.
Flschhandlunz
VAGNER
Eliſabethenſtraße 7, elephon 2