Darmstädter Tagblatt 1927


24. Oktober 1927

[  ][ ]

Gſtraanne 100 Jraſſaa

Bezugspreis

3d klansntlich 2maligem Erſcheinen vom 4. Oftobel
14M Noktober 2.48 Reichemark und 22 Pfennig
Ahrg bühr, abgeholt 2.235 Reichemart, durch die
ſafue. 2.40 Reſchemark frei Haus. Poſibezugspreis
R Nchne Beſtellgeld mongilich 228 Reichsmart.
a ſtpchrtlichkteilt für Aufnahme von Anzeigen an
ete n Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſſtzntz
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
B4 den Bezieher nſcht zur Kürzung des
berürſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
Fellen göne Verbindlichleit für uns. Poſiſcheckonto
Franfurt a. M. 13041.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 295
Montag, den 24. Oftober 1927. 190. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 235 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg, Relamezelle 092 mm
breiſ 2Reiſchsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Alnzelgen 60 Reichspfg., 92 mm breite Reſlame=
jelle
200 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchsmart
4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg. Aufruhr Sireit uſw. erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabai wes. Banſente: Deuſche Bonſ ud Dam
ſtädter und Natſonalban.

Die Tagung des Vereins
der Eiſenhüttenleute.
Ureſemann über das Verhältnis zwiſchen
Wiriſchaft und Staat.
Berlin, 23. Oktober.
ſ der Berliner Tagung des Vereins Deutſcher Eiſenhütten=
zuticn
i der zahlreiche führende Perſönlichkeiten des öffentlichen
Lelts anweſend waren, hielt Generaldirektor Dr. Vögler die
Betzußungsrede. Wir kennen ſagte Dr. Vögler, keinen
bautziſahgen, preußiſchen, württembergiſchen oder badiſchen, ſon=
dernmnr
einen deutſchen Stahl. Hoffentlich wirkt dieſes Bei=
ſpiſſtlzabildlich
auf anderen Gebieten. Wer ſage, die Technik
tötle et Seele im Menſchen? Er muß einmal mit erleben, wenn
einſſ chrff vom Stapel läuſt oder eine neue Maſchine in Be=
tristünfetzt
wird; der müſſe die Freude ſehen, die darin liegt,
daßtzur das Werk in ſeinem Cnuſtehen miterlebt. Dr. Vögler
zitiſt ſrin in dieſen Tagen erſchienenes Buch, in dem zahlreiche,
auchhl/zaliſtiſche Arbeiter, lebendiges Zeugnis der Arbetsfreude

ablltig. Wenn die Eiſenhüttenleute von dieſer Tagung zu ihrer
rün zutrückehren, müſſe es um ſo mehr ihre Aufgabe ſein, die
ührer Kameraden und Mitarbeiter an der Arbeit zu er=
Dr. Vögler ſchloß ſeine Begrüßungsworte mit einem be=
aufgenommenen
Hoch auf das deutſche Vaterland.
iuchsaußenminiſter Dr. Streſemann betonte, auf die Rede
ülers eingehend, daß er die Hemmungen verſtehe, welche
utſtrie ſo vielfach beklage, daß aber das Verhältnis zwi=
ſcheſtuolduſtrie
und Reichsregierung weder herzlich noch freund=
ſchaflih
, ſondem nur korrekt ſei. Wir dürften aber auf der an=
dertelsſeite
nicht vergeſſen, daß die Einengumg der Individuali=
. M tät ſp der vielfach fühlbare Druck zum Teil auf Hemmungen
der hiſſenpſychoſe zurückgingen, ſo daß man den Regierungs=
ſtellisenine
Schuld danan geben könne. Wir müßten immer be=
den
if waß uns nur eine ſehr burze Zeit von all dem trenne,
wadt e europäiſche und die deutſche Wirtſchaft und Politik zer=
ſtörttahge
. In ſo kurzer Zeit habe ein Ausgleich noch nicht
ſtatzütdanr können. Wir meinten immer ſchon jetzt von eimer
Korffzſierung reden zu müſſen, ſtatt zu bedenken, daß auch auf
die Afrwöſiſche Revolution erſt ſehr viel ſpäter der Wiener Kon=
greflſt
üelgt ſei, der eine neue Beunruhigung Europas gebracht
habliell ir meinten immer, es müßte ein leichtes ſein, die Welt=
wirzſutnt
wieder in Gang zu bringen und vergeſſem dabei, daß
ihr / 1 Wrundlagen entzogen ſind, daß in vielen Ländern noch
keinthetre Währung wiederhergeſtellt iſt, und daß wir überall
ohntuiu ungeſchriebenen Geſitze des natürlichen Ablaufes der
wärſtmſt lichen Beziehungen arbeiten müßten. Wenn wir das
beritäht igen, müßten wir für die in der Zwiſchenzeit ſchon
eimglettuene Entſpannung durchaus dankbar ſein. Deutſchland
habzlſr Euslande für ſeinen Wiederaufbau, für ſeine moraliſche
Konſtidn erung vielfach ſchon wieder Anerkennung gefuden und
gehatl das, was Dr. Vögler über die Stimmung in Arbeiter=
kreiſtſie
auf Grund neuer Veröffentlichugen erzählt habe, laſſe
erkenfm,) daß auch der Arbeiter wieder die Freude am Werk und
deuthmin mit ausländiſchen Lebensphiloſophien ſei feſtzuſtellen,
daß 9oeutſchland in dieſer Lebensphiloſophie die Arbeit und
die geitsfreude als ſchönſtes Erlebnis des Lebens voranſtehe. Aber es wiſſe wohl, daß es dieſe nur von ſeinen eigenen An=
WirA iſtten erkennen, daß mit der ungeheueren Zuſammenbal= ſtrengungen erwarten könne.
lunggr! Betriebe, wie auch der Gemeindeweſen, ſo große Auf=
gabgkunuſtanden
, daß wir heute noch nicht verlangen lönnten,
daß falle gelöſt ſeien.
Bur Dr. Vögler ausgeführt habe, daß man in Deutſchland
ſo fültn wir uns doch daran erinnern, daß ſie für uns das
dürſicſ nicht von der Macht reden, die eimer Flotte oder Wehr=
ten
un maur ſtützen auf die Wirtſchaſt, die uns geblieben ſei. Man noch durch den Völkerbund geſchaffen werden. Er glaube nach
habetee ungewöhnliche Kaufkraft Deutſchlands in Europa, in wie vor an den Völkerbund. Die letzte Seſſion ſei in dieſer Be=
demMlute
ſchon vielfach ohne Rußland gerechnet werde, längſt ziehung erfreulich geweſen. Man habe noch nie einer ſo ofſenen
bietet der in der Gegenwart noch in der Vergangenheit vergeſ=
Lebetumergie des deutſchen Volkes auch in der Zukumft erhal=
ten
Mßti und darum wünſchen, daß der deutſchen Wirtſchaft als
der 4yrrin der Lebensenengie für die Zukunft Gedeihen be=
ſchießh
iſt. Dr. Streſemann ſchloß ſeine Rede mit einem Koch
auf drutſche Wirtſchaft.

Vom Tage.
In Berlin trafen die Vertreter der beiden zur Beratung des
Strafgeſetzentwurfes eingeſetzten Sonderausſchüſſe der
deutſchen und öſterreichiſchen Volksbertretung zu=
ſammen
, um ſich über die Schaffung eines einheitlichen Strafgeſetzes
für beide Länder und die Methoden der Gemeinſchaftsarbeit zu ver=
ſtändigen
.
Die albaniſchen Behörden haben die Garniſonen an der
bewegung befürchten, die durch die Ermordung des albaniſchen Geſandten lichen Anſtrengungen ſo ausgehen müßten, wie ſie jetzt aus=
in
Prag hervorgerufen werden kann.
klärt, daß er nicht Thronprätendent ſei. Wenn dies der Fall
bieten würde.
Der rufſiſche Unterrichtsminiſter Lunatſcharfft be= So iſt es denn jetzt auch geſchehen. Nicht zu neuem Budget=
ſindet
ſich ſeit einigen Tagen in Paris.
Die franzöfiſche Regierung hat den Ozeanflieger
Coſtes zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
ſprochen hat.
ehemalige Landidat für die Präſidentenwürde in Megio und Führer kannt, welche umfaſſenderen weltwirtſchaftspolitiſchen Abſichten
der Rebolte gegen die Regierung Calles die Grenze überſchritten und
ſich auf das Gebiet von Guatemala geflüchtet haben.
Miß Grayſon iſt geſtern ernent zumFlug nach Kopen=
hagen
geſtartet.
das von Nobile gelieferte Luftſchiff explodiert iſt.
Die Mannſchaft konnte gerettet werden. Gin Mann erlitt ſchwere
Brandwunden.

Polen unter Finanzaufſicht.

Paſnund der Schritt des Reparationsagenten.
Paris, 22. Oktober.
2emanche des Reparationsagenten bei der Reichsregie=
rimehlinto
im Paris außerordentliche Beachtung geſchenkt. Man
ſiehtt ſoieſem Schritt eine ergänzende Unterſtützung für die
eigenſaEnmſtellung zum Dawesplan und zu der Finanzpolitik
der h=sregierung. Beſonders verargt man es in Paris, daß
die Aſchsregierung an eine Erhöhung der Beamtengehälter
denf Krr verweiſt bei jeder Gelegenheit die Liberté tut das
auchAue wieder auf den Artikel des Verſailler Vertrages,
woniRdie auf den deutſchen Staatsbürger ruhende Steuerlaſt
min üntenis ſo groß ſein muß, wie die des meiſtbeſteuerten Lan=
des
(Entente. Die hauptſtädtiſche Preſſe erinnert im Zu=
ſamunghung
mit dem Eilberiſchen Schritt an die deutſche Ver=
wahſtngegen
die Kri=gsſchulolüge, in der ſie nur das Voxſpiel
einezrumgiſchen Kampagne für die Reviſion des Dawesplanes
ſertn

Franzöſiſche Sonntagsreden.
Jouvenel überDeutſchlandund denVölkerbund
EP. Paris, 23. Oktober.
Frontkämpfern in Clermont=Ferrand eine Rede, wobei er die
Völkerbundsmethoden einer ſcharfen Kritik unterzog. Es ſeien
nun bald neun Jahre ſeit dem Friedensſchluß verſtrichen, und
er ſich an ſeine Zuhörer, wenn Ihr mit dieſer Sachlage zufrie=
den
ſeid, ſo gebt Euch der Ruhe und der Gemächlichkeit hin.
Krieg habe harte Lehren hinterlaſſen, zunächſt, daß auch der
Sieger keinen Gewinn davongetragen, habe, ſondern ebenſo
unter Steuern ſchmachten müſſe wie der Beſiegte. Der Krieg
habe vor allem den Wert der Organiſation gelehrt. Der deutſche
Soldat ſei nicht beſſer als der franzöſiſche geweſen, aber die
deutſche Armee und die deutſche Nation ſeien im Kriege beſſer
organiſiert geweſen als die Allierten. Deutſchland habe es ver=
ſtanden
, jedermann an den rechten Platz zu ſetzen. Es habe keine
Einzelheiten vernachläſſigt und eine Verbindung zwiſchen der
den griff der Arbeitsfreude habe. Bei eimem Vergleich der Wiſſeaſchaft und der Induſtrie geſchafſen, von der man in
Frankreich auch jetzt noch keine Ahnung habe. Die Kraft, die
Deutſchland entwickelt habe, wolle, auch Frankreich erwerben.
Nach dem Kriege habe die Waffenbrüderſchaft der Alliierten
raſch aufgehört und man habe einer unerhörten Entfeſſelung des
Nationalismus in allen Ländern und auf allen Gebieten beige=
wohnt
. Die Allierten hätten ſich ſogar, finanziell bekriegt.
vielfiſt mum Teil die Wirtſchaft nicht im vollem Maße würdige, Der Völkerbund, der als Vermittler inmitten dieſer
Anarchie hätte eingreifen müſſen, habe verſagt und die alten
einz Atſa7, womit wir uns Weltgeltung verſchaffen könnten. Wir. Vorkriegsmethoden der Geheimdiplomatie wieder aufleben laſſen,
die zum Kriege geführt haben. Die internationale Solidarität
machtunz ſtröme, denn wir hätten ſie nicht mehr. Wir dürſten habe immerhin ſeit 1919 Fortſchritte gemacht und zum Dawes=
nſchtſl
eumn von der Macht des Idealismus eines geeinten Vol= plan und dem Locarnoabkommen geführt. Dieſes letztere Ab=
kes
, An auch er habe augenblicklich noch keine praktiſche Grund= kommen ſei aber von jeder Nation in einem anderen Sinne und neuer Souperän iſt in Warſchau eingezogen, tatſächlich
lageK, freudig wir auch des Bekenntniſſes zum Deutſchtum in Geiſt unterzeichnet worden. Tatſache ſei, daß es heute vur allem
al Oſie elen Vollsabſtimmungskämpfen gedächten. Wir könn= au einer Technik des Friedens fehle. Dieſe Technik könte aber
erkauchmd werde die Rolle des deutſchen Volkes auf dieſem Ge= Ausſprache beigewohnt. Der Völkerbund habe dieſe harte Probe billig zu ſtehen gekommen. Netto erhält der polniſche Staat
überſtanden, was eine gute Vorbedeutung für die Zukunſt ſei. 1. für feſtgelegte Stabiliſierungszwecke (Erhöhung des Kapitals
ſen Anem. Wir wollen, ſo ſagt Dr. Streſemann, am Schluſſe Man fürchte heute weniger die Schwierigkeiten, die man dem der Banr/ Polfki, Konverſion der gleingeldſcheine in Staats=
ſeimetzal
sführungen, hoffen und wünſchen, daß uns die große Völkerbund von außen bereiten könne, als daß der Völkerbund
das Vertrauen in ſich ſelbſt verlieren könnte.
Eine Friedensrede Painlevés.
eines Kriegerdenkmals in Le Mans eine Rede ſtark pazifiſtiſchen, nalbetrag der Anleihe, d. h. auf 72 Millionen; außerdem iſt bei
Inhalts. Er erklärte, daß die Einweihung eines Kriegerdenkmals
nach ſeiner Anſicht nicht den Anlaß bieten ſollte, um den Haß
und den Groll wieder zu erwecken oder um herausfordernde und
kriegeriſche Reden zu halten, ſondern Anlaß zur Berräftigung Jahren dieſe zu 103 Prozent des Nominalbetrages, alſo für die
des Friedenswillens. Ein Staatsmann, deſſen Beſtrebungen
nicht beſtändig auf die Erhaltung des Friedens gerichtet ſeien,
ſei ein Feind der Menſchheit. Niemand wolle in Frankreich den e
Krieg; man ſei ſich lediglich über die Methoden zur Erhaltung
des Friedens nicht einig. Die einen forderten ſchrankenloſe Ab= (
gen die beſte Friedensgarantie. Zwiſchen den beiden wider= fluß der überſeeiſchen Wirtſchaftsmacht das Prinzip der

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmatieus, Warſchau, 21. Oktober 1927.
Wenn man die jahrelangen finanziellen Bemühungen Polens,
ſich ſelber beim Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, verfolgt hat,
Nordgrenze Albaniens verſtärkt, da ſie eine Aufſtands= ſo konnte man nur zu dem Schluß kommen, daß dieſe vergeb=
gegangen
ſind. Früher oder ſpäter war der Hilferuf ans Aus=
Prinz Karol von Rumänien hat in einem Interview er= land unausbleiblich; wenn aber das Ausland ſich zu einer wirk=
wäre
, ſo würde er agitieren und intrigieren. Gleichwohl würde er aber ſamen Hilfe verſtehen ſollte, ſo war eben conditio sine aua non,
dem Ruf ſeines Landes Folge leiſten, wenn dieſes ihm den Thron an= daß es über die Finanzwirtſchaft des polniſchen Staates zum
mindeſten für eine Uebergangszeit die Aufſicht übernahm.
Ueberaufwand, woran Grabſkis eigene‟ Währungs= und
Finanzreform geſcheitert iſt, auch nicht in erſter Reihe für Indu=
Briand empfing den ſpaniſchen Botſchafter Qui= ſtriezwecke und andere Inveſtierungen iſt die ſoeben abgeſchloſſene
nones de Leom, mit dem er über die Tangerfrage ge= amerikaniſche Anleihe erteilt worden. Die Geldgeber gingen
vielmehr von einer Vorausſetzung aus, die ſie ſich nicht abhan=
Nach einer Nachricht aus Guatemala ſoll General Gomez, der deln ließen: zunächſt Stabiliſierung! Es iſt ja be=
gerade
die amerikaniſche Finanzwelt damit verbindet, wenn ſie
ſyſtematiſch nach der Wiederherſtellung von Goldwährun=
gen
ſtrebt. Sie will das Valutadumping, das von den wäh=
Aus Tokio wird gemeldet, daß beiden Flottenmanövern, rungsſchwachen Ländern immer wieder hereinbricht, ausſchalten;
ſie will zahlungsfähige Importländer erziehen; ſie will auch,
da Amerika nun mal der große Gläubigerſtaat geworden iſt, ſich
in Schuldnerſtaaten Währungen ſichern, die den Zinſendienft vor
Inflationsgefahren ſichern.
Das allein war Grund genug, falls überhaupt dem pol=
niſchen
Krediterſuchen nachgegeben werden ſollte, jedenfalls da=
mit
eine Währungskur im Zinsnerſtagte zu verbinden. Hinzu
traten, aber auch wirtſchaftlich=politiſche Gründe,
Unzweifelhaft war gerade im Falle Polens die Kredit=
Der frühere franzöſiſche Völkerbundsdelegierte Henry de würdigkeit mehr als bei irgend einem anderen Staate durch
Jouvenel hielt heute vor einer Verſammlung von früheren die politiſchen Mängel des polniſchen Staatsgebildes herab=
geſetzt
. Bei Polen weiß man in erhöhtem Maße nicht, was
morgen paſſiert. Natürlich ſind einer ausländiſchen Bevormun=
dung
gewiſſe Schranken geſetzt. Aber auf zweierlei Weiſe ließ
der Krieg ſei noch immer nicht liguidiert. Sieger ſo wandte ſich doch eine auch ins Politiſche hineinreichende ueberwachung
durchführen.
Wenn Ihr dagegen nicht zufrieden ſeid, ſo erhebt Euch. Der Erſtens wurde Polen von ſeinen Kreditoren ein bis ins
einzelne gehender Finanzplan auferlegt. Dieſer be=
trifft
außer den Währungsfragen, die freilich im Mittelpunkt
ſtehen, auch die Vorausſetzung einer Währungsſanierung: die
Budgetverhältniſſe. Beſchränkt ſich der Finanzplan in Budget=
fragen
auch darauf, das Gleichgewicht der Ausgaben und Ein=
nahmen
zu fordern und mit gewiſſen techniſchen Kautelen zu
umgeben (Monatsvoranſchläge, Vetorecht des Finanzminiſters
uſw.), ſo unterliegt die Ausführung dieſer Maßnahmen doch
auch der im Anleihevertrag ausdrücklich ausbedungenen ueber=
wachung
durch den Finanzberater‟. Die Ausdehnung
ſeiner Ingerenz in die praktiſchen Budgetfragen iſt ſomit eine
Frage der praktiſchen Machtverhältniſſe.
Weitere wirtſchaftlich=politiſche Momente ergeben ſich aus
den ſonſtigen Kompetenzen des Finanzberaters. Budgetanleihen
können von Polen bis auf weiteres überhaupt nicht aufgenom=
men
werden. Aber ſelbſt bei Anleihen zu produktiv= wirtſchaft=
lichen
Zwecken müſſen ſie ein beratendes Gutachten einholen.
Ferner: Zur Sicherung des Zinſendienſtes ſind fortlaufend
die Zolleinnahmen des Staates auf ein beſonderes Konto
bei der Bank Polfki einzuzahlen. Die darauf ruhenden Beträge
können nur vom Finanzberater freigegeben werden. Kurzum,
iſt es auch übertrieben, wenn der Robotnik ſchreibt: ein
ſind dem Kontrolleur bedeutende Kompetenzen bereits vertrag=
lich
eingeräumt, und ſeine praktiſche Einflußſphäre dürſte wohl
noch über ſeine formellen Befugniſſe hinausgehen.
Trotz alledem iſt die Anleihe finanziell Polen nicht eben
banknoten und Silberſcheidemünzen, Einlöſung der ſchwebenden
Staatsſchuld bei der Bank Polſki und zur Anlage einer Schatz=
reſerve
) 45 Millionen Dollar; 2. für Inveſtierungen in Land=
wirtſchaftsunternehmungen
und in Staatsbetrieben 15 Millionen.
EP. Paris, 23. Oktober. Das macht alſo zuſammen 60 Millionen. Die ſiebenprozentige
Kriegsminiſter Painlevé hielt heute bei der Einweihung Verzinſung, die zu entrichten iſt, bezieht ſich aber auf den Nomi=
der
Anſammlung der Tilgungsraten darauf Bedacht zu nehmen,
daß nach Ablauf der Verfallfriſt der Obligationen in zwanzig
Geſamtſumme von 74,16 Millionen, einzulöſen ſind. Auf jähr=
lichen
Zins umgerechnet, ergibt dieſes alles in allem, daß die
erhaltenen 60 Millionen zu 9,5 Prozent zu verzinſen ſind.
Selbſt dieſe Belaſtung des Staates und dazu die für Polens
Ehrgeiz ſo empfindliche Beſchränkung ſeiner finanzpolitiſchen
rüſtung, die anderen im Gegenteil erblickten in großen Rüſtun= Souveränität aber könnten heilſam ſein, wenn durch den Ein=

ſprechenden Forderungen müſſe, die Regierung die Wagſchale Wirtſchaftlichkeit und des wirtſchaftlichen Zuſammen=
halten
. Es ſei vor allem wichtig, daß man nicht in Peſſimismus lebens mit Polens Nachbarvölkern dadurch eine Stärkung er=
verfalle
. Man müſſe an das Ideal glauben, daß die Völker Euro= führe. Würde dieſer Effekt erreicht, ſo könnte auch deutſcherſeits
pas ſich doch eines Tages voll verſöhnen werden. Frankreichs

Aufgabe ſei es, mit gutem Beiſpiel voranzugehen. Was ihn
anginge könne er mit ruhigem Gewiſſen ſagen, daß er während
ſeiner Tätigkeit als Kriegsminiſter nie etwas unternommen
habe, wodurch die Sicherheit Frankreichs bedroht oder der Friede
Europas gefährdet worden wäre.

die Erlangung der Stabiliſierungsanleihe durch Polen als Poſi=
tivum
betrachtet werden, und wenn heute in Polen ſelbſt viele
tadelnde Stimmen ſich über die Demütigung Polens erheben,
ſo würden dieſe widerlegt ſein.
Man muß dieſe Hoffnung wenigſtens ausſprechen. Ob ſie
ſich erfüllen wird, muß die Zeit lehren.

[ ][  ][ ]

Geite 2

Montag, den 24. Oktober 1927

Nummer 255

Der Landesparteitag
des Heſſiſchen Zentrums.
Die Stellung des Zentrums zum Einheitsſtagt,
Beamtenbeſoldung und Reichsſchulgeſetz
Frankfurt a. M., 23. Oktober.
Das heſſiſche Zentrum hielt heute ſeinen Landesparteitig
im Steinernen Haus in Frankfurt ab, auf dem die Stellung
des Zentrums zu den wichtigſten Zeitproblemen: Einheits=
ſtaat
, Beamtenbeſoldung und Reichsſchulgeſetz
präziſiert wurde. In der Frage des Einheitsſtaates ſcheint man
ſich nicht ganz einig zu ſein, worauf auch die Worte eines Haupt=
referenten
, des Reichstagsabgeordneten Dr. Bockius, das Pro=
blem
Einheitsſtaat bis nach den Wahlen außer Diskuſſion zu
ſtellen, hindenten. Bezüglich des Reichsſchulgefetzes macht ſich
das heſſiſche Zentrum voll den Standpunkt des Reiches zu eigen.
In der Beamtenbeſoldungsfrage iſt man ſich ebenfalls darüber
einig, daß eine Erhöhung der Bezüge notwendig iſt; die daraus
entſtehenden Mehrausgaben aber ſoll das Reich tragen.
Die Parteitagung wurde eröffnet durch den Reichstagsabge=
ordneten
Dr. Bockius, der in ehrenden Worten des verſtorbenen
Innenminiſters von Brentano gedachte. Hierauf behandelte
Oberſchulrat Hoffmann die heſſiſche Frage ſowie die Schalfrage.
Das Anwachſen der Ausgaben für Verwaltungszwecke habe den
Gedanken des Einheitsſtaates in die Diskuſſion geworfen. Es ſei
aber zweifelhaft, ob durch Beſeitigung der Ländergrenzew die
erwarteten Erſparniſſe auch tatſächlich eintreten. Der Redner
lehnte den Gedanken des Anſchluſſes Heſſens
an ein ſtärkeres Nachbarland ab. Dieſe Bewegung
zur Aufgabe der Selbſtändigkeit von Heſſen ſei durch die be=
ſtehenden
Finanznöte verurſacht. Dieſe müßten von
Heſſen ſelbſt beſeitigt werden. Der Redner lehnte
den demokratiſchen Vorſchlag zum Volksentſcheid über die heſ=
ſiſche
Selbſtändigkeit ab, empfiehlt aber, nach Neuwahl des Land=
tags
einen interfraktionellen Ausgleich zu ſuchen, der dieſe
Frage einer Kllärung entgegenführen ſoll. Ueber das Reichs=
ſchulgeſetz
erklärte der Redner, Heſſen gehöre zu den wenigen
Gebieten, die als Simultangebiete erklärt worden ſeien. Von
allen Katholiken ſei das alte Reichsſchulgeſetz als Ausmahme=
geſetz
empfunden worden. Der Staat müſſe es den Weltanſchau=
ungsgruppen
überlaſſen, die Schule, mit ihren Idealen zu er=
füllen
.
Anſchließend ſprach Reichstagsabgeordneter Dr. Bockius
über die Reichspolitik. Er behandelte die wichtigſten Ereigniſſe
der letzten Jahre unter beſonderer Herausſtellung der Anteil=
nahme
des Zentrums an den einzelnen politiſchen Geſchehniſſen,
um dann auf die ſpeziellen Wünſche Heſſens einzugehen. Durch
die Beſatzung ſei Heſſen ſchwer geſchädigt; eine volle Befriedi=
gung
der heſſiſchen Anſprüche durch das Reich müſſe erfolgen.
An der Diskuſſion beteiligte ſich auch der heſſiſche In=
nenminiſter
Kirnberger. Es gelangten zwei Reſo=
lutionen
zur Annahme, und zwar fordert die eine die bal=
dige
Verabſchiedung eines Reichsſchulgeſetzes
während ſich die andere gegen den zentraliſtiſchen
Einheitsſtaat wendet, da er der Eigenart der deutſchen
Stämme nicht genügend Rechnung tragen könne und die Selbſt=
verwaltung
nicht genügend geſichert erſcheine. Dagegen ſieht der
Parteitag in der Schaffung finanzieller und wirtſchaftlicher
Leiſtungsfähigkeit großer Staatsgebilde unter Berückſichtigung
geſchichtlicher, kultureller und wirtſchaftlicher Zuſammengehörig=
keit
der Bevölkerung einen geeigneten Weg, die deutſche Staats=
geſtaltung
befriedigend zu löſen.
Die ſranzöſiſch=amerikaniſchen Handelsbeziehungen.
EP. Paris, 23. Okt.
Aus Waſhington wird gemeldet, daß das Staatsdeparte=
ment
geſtern an die amerikaniſche Botſchaft in Paris die Ant=
toort
auf die letzte franzöſiſche Note über die Handelsbeziehungen
zwiſchen den beiden Ländern gekabelt hat. Die Antwort wird
vorausſichtlich morgen Montag überreicht werden. Die ameri=
kaniſche
Regierung ſoll in ihrer Note erklären, daß ſie den
Notenaustauſch als abgeſchloſſen betrachte und der Anſicht ſei,
daß nun die Sachverſtändigen weiterhin verhandeln ſollten.
Vorausſichtlich dürften dieſe Verhandlungen in Paris ſtatt=
finden
.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Oktober.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 13. Oktober der katholiſche
Anſtaltsgeiſtliche bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Geiſtlicher Rat Jo=
hannes
Peter Ambos auf Nachſuchen mit Wirkung vom 6. Dezem=
ber
1927.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die Oper bereitet eine Auf=
führung
von Richard Wagners Ring=Tetralogie vor, die
hier ſeit fünf Jahren nicht im Zuſammenhang gegeben worden iſt; das
Vorſpiel Das Rheingold wird vorausſichtlich Mitte November, die
übrigen Teile bis Anfang Dezember aufgeführt werden. In der Auf=
führung
des Muſikdramas Salome von Richard Strauß ſingt am
Dienstag, den 25. Oktober, Johannes Biſchoff den Jochanaan.
Zu dem Gaſtſpiel des Moskauer Künſtlertheaters Habima, das am
Dienstag, den N. Oktober, mit dem Dybuk im Kleinen Haus eröffnet
wird und am B. und 29. Oktober im Großen Haus den Golem und
nochmals den Dybuk bringt, beginnt für die Mieter de Vorverkauf
ſchon am Montag und Dienstag; der allgemeine Vorverkauf fängt am
Mittwoch, den 26. Oktober, an. Preiſe der Plätze: im Kleinen Haus
von 15 Mk., in Großen Haus von 0,808 Mk.
Geſchäftsjubiläum. Am 25. Oktober 1927 ſind 25 Jahre ver=
floſſen
, daß die Firma Franz Schulz, Spenglerei und Inſtallations=
geſchäft
, beſteht. Aus kleinen Anfingen hat Spenglermeiſter Franz
Schulz ſein Geſchäft derart vergrößert, daß bereits 10 Jahre nach der
Gründung der Umzug nach dem heutigen Geſchäftslokal, Karlſtr. 104½,
nötig war. Heute zählt die Firma zu den erſten am Platze, und war
und iſt es ihr Beſtreben, die Kundſchaft fachmänniſch und gewiſſenhaft
zu bedienen. In den letzten Jahren wurden in das Geſchäft neben
den Inſtallationsgegenſtänden noch Haus= und Küchengeräte aller Art
aufgenommen. Auch hierbei wird ſtets Wert darauf gelegt, nur erſt=
klaſſige
Qualitätsware der Kundſchaft zu liefern. Möge es dem In=
haber
vergönnt ſein, mit tatkräftiger Unterſtützung ſeines Sohnes das
Geſchäft noch weiter in die Höhe zu bringen.
Die Große Meſſe in F=Moll von Anton Bruckner, die im dies=
jährigen
erſten Konzert des Muſikvereins am Dienstag, den 1. November,
zur Aufführung kommt, iſt hier bereits vor mehreven Jahren unter
Leitung Michael Ballings mit außerordentlichem Erfolg zu Gehör ge=
bracht
worden. Die ſorgfältige Einſtudſierung der Chöre und das zu
der Aufführung gewonnene vorzügliche Soliſten=Quartett laſſen auch
diesmal einen hohen muſikaliſchen Genuß erwarten, zumal ſich General=
muſikdirektor
Dr. Böhm, der neue muſikaliſche Leiter des Muſikvereins,
als ausgezeichneter Bruckner=Dirigent hier erſt kürzlich ausgewieſen hat.
Die Solliſten des Abends ſind Emy von Stetzen, Ruth Arndt (nicht
Margavete Olden=Mehlich, wie urſprünglich in Ausſicht genommen),
Alfred Wilde und Johannes Willy. Der Pfalm 150 für Chor, Solo=
Sopran und Orcheſter, der ebenfalls in dem Konzert zu Gehör gebracht
wird, erlebt für Darmſtadt ſeine Erſtaufführung. Der Verkauf der
Tageskarten für die Hauptprobe und Konzert hat heute bei Konzert=
Arnold begonnen. (Siehe geſtrige Anzeige.)
* Das Stiftungsfeſt der Nuderabteilung des Schwimmklubs Jung=
Deutſchland‟ Darmſtadt fand im althergebrachten Rahmen ſtatt. Das
Feſt nahm den luſtigen Verlauf, den man nach der originellen Einladung
erwarten konnte, in der ausdrücklich die Räumlichkeiten der Feſthalle als
zu klein bezeichnet wurden und daher der ſehr gemütliche und kürzlich
renovierte Perkeoſaal, der außerdem noch reichen Feſtſchmuck trug, ge=
wählt
war. Hier herrſchte nun bald bei dem jungen Völkchem fröhlichſte
Stimmung, ein Zeichem, daß man nicht nur auf dem Altrhein tüchtig
mit Rudern zu arbeiten berſteht, ſondern auch auf dem trockenen Parkett
mit den tanzgewohnten Beinen. Vor dem Feſtball fand eine Bunte
Bühme ſtatt, die hervorragende, meiſt humoriſtiſche Darbietungen
brachte, hervorragend beſonders deshalb, weil die Berufsküinſtler faſt
durchweg junge Klubmitglieder ſind. Das lebende Programm war Herr
Schnelle, der ſich auch als Sprechmaſchine im Vortrag von Rezi=
tationen
, in einer Militärſzene und anderen heiteren Dingen betätigte,
womit alſo ſeine künſtleriſche Vielſeitigket und Begabung mit durchſchla=
gendem
Erfolg bewieſen war. Ihm zur Seite ſtanden die Herren Sack,
Schäfer und Taſter mit Geſangsvorträgen und Fräulein Kramer
Sopran) mit ihren reizenden Liederdarbietugen, wobei ſie Herr Otto
Schäfer am Flügel begleitete. Reicher, nicht endenwollender Beifall er=
zwang
von allen Vortragenden eine Zugabe. An dem Vorſtandstiſch
präſidierte der unermüdliche Förderer des Schwimmklubs, deſſen Vor=
itzender
Herr Dr. Friedrich, der herzliche Begrüßungsworte ſprach
und in gewohnter Friſche gleich zu Beginn der Veranſtaltung den rechten
Kurs zu echter, ſonniger Freude gab. Nachdem nach der Buntem Bühne‟,
das Mitglied des Enſembles der Perkeo=Säle, Herr Müller=Lory
die Gäſte mit einem flott=ſtimmungsvollen Geſang erfreut hatte, gab es
kein Halten mehr. Unter den Klängen der fleißigen Kapelle huldigte
man bei frohem Tanz der Göttin Terpſichore, bis auch dieſe Stunden
nur allzu ſchnell verrauſcht waren.

*Verwaltungsgerichtshof.

p. Rechtsbeſchwerde der Firma Riedlinger G. mh.6
in Auerbach gegen ihre Heranziehung zur Sonder=
ſteuer
vom bebauten Grundbeſitz für 1926.

BallrichrMagennsalz
Nur echt in blauer Packung mit dem Bilde des Erfinders. 100 Jahre unüber-
troffen
geg. Folgen ſchlechter Verdauung u. Sodbrennen. Ford. Sie grat. u.
frk. Probe mit Gebrauchsanw. Pulver 250g 0.60, Tabl. 0.25 u. 1.50, Bullrich,
Berlin, Flottwellstr, 3. Erhältlich in Apotheken u. Drogerien. (I. BIn. 14464

Erſchienen: Rechtsanwalt Dr. Mainzer für die Reviſionsklägerin
und Oberfinanzrat Lucius für den heſſiſchen Finanzminiſter.
Bericht erſtadtet Profeſſor Gmelin=Gießen.
Das Finanzamt Zwingenberg hat den Einſpruch zurückgewieſen
das Finanzgericht die Berufung abgewieſen. Hiergegen richtet ſich dier
Rechtsbeſchwerde. Der Verwaltungsgerichtshof hat ohne mündliche Ver=r
handlung die Rechtsbeſchwerde als unbegründet abgelehnt. Hiergegenn
hat die Firma Antrag auf mündliche Verhandlung geſtellt. Sie boeg
zeichnet Art. 8 und 11 der Reichsverfaſſung als verletzt und hat enr=
Gutachten von Profeſſor Gieſe=Frankfurt a. M. beigebracht, das diei
3. Steuernotverordnung als verfaſſungswidrig bezeichnet. Dagegenn
führt die angefochtene Entſcheidung aus, die Steuer werde für Awpkenl
des Reichs (nämlich Wohnungsweſen) erhoben, das einzelne Land ſein
hier als Organ der Reichsgewalt tätig geworden. Das Wohnungsweſenm
ſei ein Teil der Wohlfahrtspflege, die der Bedarfsgeſetzgebung dees
Reiches nach Art. 9 der Reichsverfaſſung unterliege.
Der Anwalt der Reviſionsklägerin erklärt, durch das heſſiſchen
Steuervorauszahlungsgeſetz von 1927 habe die Rechtslage keine Ver=n
änderung erfahren. Das Neich habe in der 3. Steuernotverordnungu
die Wohnungsfürſorge nicht in den Bereich ſemer Geſetzgebungstätg=n
keit übernommen. Art. 155 der Reichsverfaſſung gebe dem Reich keinen
beſondere Kompetenz, er ſtelle nur ein Programm auf: Jeder Deutſchech
ſolle eine geſunde Wohnung haben, dasſelbe enthalte nur Richtlinienn
für eine künftige Geſetzgebung des Reichs. Das Reich ſei in denn
Art. 8 und 11 der Reſichsverfaſſung in ſeimer Finanzkompetenz ben
ſchränkt. Wäre es anders, ſo wäre dieſe Reichsfianzkompetenz grenzenn
los. Bei Schaffung der Reichsverfaſſung habe man zweifellos dieſe W.
ſicht nicht gehabt. Art. 10 Z. 4 der Reichsverfaſſung begründe nur einen
Sozialkompetenz, ſonſt entſtehe eine uferloſe Finanzkompeuchz
tenz des Reichs. Die Heſſiſche Verordnung ſtehe hiernach im Wider=u
ſpruch mit der Reichsverfaſſung.
Der Verrreter des Fianzminiſteriums betont, es handele ſich hierr
um Erfüllung einer Reichsaufgabe, alſo ſtänden Landesaufgaben nichtn
in Frage, die Wohnungsfürſorge ſei eine Reichsaufgabe. Der Woh=
nungsbau
ſei durch die 3. Steuernotverordnung zu einer Reichzuſ
aufgabe geworden und dort auch als ſolche bezeichnet. Gebe man denn
Reiche eine Aufgabe, ſo müſſe es dieſe auch finanzieren können. Dem=n
gegenüber führt der Anvalt der Beſchwerdeſührerin aus, das Steueru
vorauszahlungsgeſetz habe nicht rüchwirkend die Verordung ühern
die Sondergebäudeſteuer für 1926 zum Geſetze erheben wollen, einen
entgegengeſetzte Auslegung halte er für ganz unmöglich.
Das Urteil verwirft die Rechtsbeſchwerde alf
unbegründet.
* Das Muſikantenmädel, die entzückende Zaktige Operette, die zurzit
im Orpheum gegeben wird, hatte am geſtrigem Sonntag ein ausve, o
kauftes Haus. Die Hauptrolle liegt, wie bekannt, in den Händen de r
Steffi Thaller aus Wien, die mit ihrem Spiel das Publikum my
ihren Bann zieht. Wirklich ei allerliebſte Operette, die auch ſichen,
dank der übrigen guten Beſetzung und der flotten Muſik, ihre Zugkrſ 4
in den nächſten Tagen bewähren wird. (Siehe auch Anzeige.)
Platzkartenverkamf. Vom 1. November 1927 ab können in
Wiesbaden für die D=Züge: 27 (MainzWiesbaden-Bad=Nauheimn
Kaſſel-Berlin Potsd. Bhf.), 168 (WiesbadenMainz-Darmſtadt-
AſchaffenburgNürnberg) und 45 (WiesbadenMainzFrankfurt a.M.
Gießen-Kaſſel-Berlin Schleſ. Bhf.) zur Benutzung ab Wiesbadp
Plätze im voraus bereitgehalten werden. Platzkarten ſind ausſchließlich
beim Stationskütro Wiesbadem bei Vorlage der Fahrtausweiſe zum
Preiſe von 0,50 RM. für die dritte, 1. RM. für die zweite und 2
RM. für die erſte Klaſſe erhältlich. Die Plätze können auch telegraphich
von jedem beliebigen Bahnhof aus beſtellt werden. Wird die Faſſum
des Telegramms dem Bahnhofsbsamten überlaſſen, ſo werden vu
60 Pfg. an Telegrammgebühren erhoben. Die Ausgabs der Platzkarin
erfolgt in der Zeit von 819 Uhr und beginnt 3 Tage vor dem Reiſeim
alſo erſtmalig am 29. Oktober. Sie endet außerdem 3 Stunden m
der fahrplanmäßigen Abfahrtzeit des betreffenden Zuges. Die Plän=
müſſen
in Wiesbaden vor Abfahrt des Zuges eingenommen miden,
andernfalls erliſcht der Anſpruch auf den beſtellten Platz.

2I

gleichſtehen in Geſinnung und Können, beweiſt ihre Zugehöfge. 4
keit zum Heſſiſchen und damit zum Deutſchen Sängerbund. 00
folgten Ehrungen lanjähriger Mitglieder, von denen nur Wi.
Sänger genannt ſei, der ſeit ſeinem 17. Jahre, im ganzen 9K
Jahre, der Singmannſchaft angehört: Herr Wilhelm Muuehuſck
ſtäter Begrüßungen und Glüchwünſche. Auch zwei frühere 90e0
genten, Herr Vogel und Herr Etzold, wohnten der Feier bei=
Die Singmannſchaft, unter der vorzüglichen, zielbewupent.
Leitung von Herrn J. Kehr, hatte mehrfach Gelegenheit, 00
ausgezeichnetes Können zu beweiſen. Daß ſie mit der Ky00g
an die Kunſt von Carl Amand Mangold begann, war eine ſ
nige Huldigung dieſem bedeutenden Romantiker gegenüber, 9ed
in Darmſtadt zur Zeit, als die Gründung der Singmannſche g
erfolgte, als Komponiſt und Dirigent führend war. Daß ſioſn
volle Lied kam prachtvoll zur Wirkung, ebenſo Walderwacheſi
von Wildt, eine poeſievolle, ſich groß ſteigernde neuere Kompoſſ.
tion. Auch in den ſpäter geſungenen Chören Durch junbe
Grün von Clarus und Rheintreue von Hanſen bewährie ſe
der Chor in gleicher Weiſe und erhielt begeiſterten Beifall. Ie
Stimmzuſammenſetzung iſt auch ganz beſonders günſtig 90
gleichmäßig und die Schulung befriedigt höchſte Anſpruche.
Von Soliſten verſchönten den Abend Frau Horn=8i9.
die mit ihrer wohllautenden Sopranſtimme und hervorkageſſo
Geſangstechnik zuerſt die große Arie mit obligater Violine ſiec
Mozarts II re pastore ſang, und zwar mit ſolchem Beifalt
daß ſie ſchon nach dieſem erſten Geſang das Wiegenlied des D.
liner Arztes Bernhard Flies zugeben mußte, das lange Mcde
zugeſchrieben wurde. Später wechſelte ſie ſich mit Herrn 9.?
bertus (Tenor) ab im Vortrage der acht Zigeunerlieder, Nie
Joh. Brahms. Hier kam ganz beſonders der fein durchdſt.
Vortrag und die Stimmfriſche der Sängerin zur Geltung, ſe
rend der junge Tenor durch ſeine weiche, ſympathiſche Süüſſe
Beachtung fand und ebenſo durch ſeinen grundmuſikaliſchen L
trag. Beide gaben das entzückende Duett von Schumann ve
iſt vor meiner Kammertür zu. Herr Hubertus ſang ſpätek. ſc
größere Lieder von Schubert, Jenſen und Schumann, ſtiwſi.
und im Ausdruck ſo, daß man große Hoffnungen auf den Müſcht.
Sänger ſetzen darf. Herr Kleinberg, Lehrer an der Sice
Akademie, ſpielte den erſten Satz des 4=Dur=Violinkonzeis."
Mozart, ein virtuoſes Präludium und Allegro von Püchll.
Kreisler und die Begleitung der Mozart=Arie. Sein techhie
Können vermochte er hierbei in günſtigſtem Licht zu zeigehS
ſein Vortrag, ſchlicht, anſpruchslos und doch warm, näcl.
den jungen Künſtler ein. Die Klavierbegleitung, zum Leit
anſpruchsvoll, lagen bei Herrn Niebergall in den LTa
Händen.
Daß das Jubiläum der Turnerſingmannſchaft auch duud
vorzügliche turneriſche Vorführungen gefeiert R.
iſt ſelbſtverſtändlich. Fechten in Florett und leichtem Sit
Barrenturnen der Männerriege, hervorragende Darbietunte.
Jungmannſchaft am Reck und rhythmiſche Gymnaſtik der Let
riege löſten einander ab und bewieſen die vorzügliche Schlie
aller Mannſchaften. Nicht vergeſſen ſei auch der poetiſche Li
wuinſch des Herrn L. Geiſt. Die lang ausgedehnte Feick.
ihren Abſchluß in fröhlichem Tanz.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Sonntag, den 23. Oktober.
Die Gezeichneten.
Oper von Franz Schreker.
An dem Dichterkomponiſten Schreker, als dem Ausdruck
einer beſtimmten Epoche, kann nicht vorübergegangen werden.
Andererſeits unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß ſeine im
Grunde ungeſunde Kunſt, ſeine feminine Muſik unſerer Zeit
nicht mehr angehört. Das ganz aus deutſchem Geiſt geborene
Muſikdrama wird von ihm völlig aufgeweicht, zur neuen Opern=
form
macht er nicht den klaren Schritt. Die Wagnerſche ſinfo=
niſche
Form veräußerlicht er mit von Debuſſy und Puccini ent=
lehnten
Klängen und wirſt ſein inſtrumentales Zaubernetz den
Zuhörern um die berauſchten Ohren. Er iſt keine ſtarke und keine
deutſche Perſönlichkeit. Stofflich leben ſeine ſelbſterfundenen
Stücke von Nervenkitzel, Ekſtaſen, Verherrlichungen von Aus=
nahmsmenſchen
, Krüppeln, Kranken und Dirnen. Dieſe für die
Vorkriegsepoche bezeichnenden Werke eines auf die Spitze getrie=
benen
Impreſſionismus ab und zu in unſere Zeit geſetzt zu
ſehen, hat den Wert, immer deutlicher zu erkennen, daß ſie ab=
wegig
waren und eine Erneuerung der Oper nicht gebracht haben.
Das Intereſſe gewann heute einen Anſporn durch die per=
ſönliche
Leitung des Komponiſten und die Mitwirkung ſeiner
Frau in der weiblichen Hauptrolle. Er wird mit der glänzenden
Aufführung, wie wir ſie geben können, wohl zufrieden ſein kön=
men
. Ein bewundernswert ſpielendes und ſeinem überlegen
geführten Stabe folgendes Orcheſter, Darſteller, die den ſchwieri=
gen
Rollen virtuos gewachſen ſind, die muſikaliſch arbeitende
Spielleitung H. E. Mutzenbechers, die prachtvollen Bilder
Schenck von Trapps brachten die Bühnenwirkung, wie ſie
unter dieſen Vorausſetzungen von Schrekerſchen Werken aus=
gehen
kann.
Für die Hauptrolle des Alviano beſitzen wir in Joſef Poer=
ner
einen geradezu idealen Vertreter. Es iſt ſeine ſtärkſte Rolle,
Geſanglich, in Maske, Spiel und Charakteriſierung ein Meiſter=
ſtück
von oft erſchütternder Wirkung. Die Carlotta, eine jener
krankhaften, ſinnlich verirrten Schrekerſchen Frauengeſtalten, ver=
ſohnt
nur durch die glitzernde Schönheit der für ſie geſchriebenen
Geſangspartie. Sie wurde von Maria Schreker von der
Berliner Staatsoper geſungen. Ihre Stimme hat nicht die Große
und Fülle einer Primadonna. Sie beſitzt eine feingeſchliffene
Klarheit, iſt in der Höhe voll anklingend, ſehr biegſam und wird
mit höchſter Kultur behandelt. Dazu eine berückende Erſcheinung
von vornehmer Schönheit und ein Geſchmack in Bewegung, Klei=
dung
, Spiel von ſeltener Art. Dieſe Carlotta war der Glanz des
Abends.

Als ihr Partner und brutaler Bezwinger gab Leo Bar=
ezinſky
mit ſeinem Graf Tamare eine in Darſtellung und
muſikaliſcher Beheirſchung hervorragende Leiſtung von zwingen=
der
Kraft. Packend in realiſtiſcher Derbheit erſtand das Kuppler=
paar
Martuccia und Pietro in Anna Jacobs und Eugen
Nogt. Ais Herzog Adorno begrüßten wir Heinrich Hölzlin

von der Wiesbadener Staatsoper als lieben Gaſt, deſſen vor=
nehmes
Auftreten, prachtvolle Erſcheinung und geſangliche Künſt=
lerſchaft
wir aufs neue bewundernd genießen durften. Von den
vielen kleineren Rollen ſeien die Damen Liebel, Müller=
Wiſchin Kapper und die Herren Deharde, Komregg,
Ebert, Grauert, Balve Biſchoff, Karen, Herr=
mann
, Ney lobend hervorgehoben. Unter letzteren ſtand Joſef
Herrmann als Paolo Calvi zum erſtenmal auf unſerer
Bühne. Der aus Konzert und Opernſchule vorteilhaft bebannte
junge Künſtler hat eine ſtarke Begabung, die zweifellos ihren
Weg machen wird. Sein dunkelgefärbter Baxiton warmen, tra=
genden
Klanges wird geſchickt behandelt. Ausdrucksfähigkeit und
Muſikalität iſt vorhanden, ſein Bühnentalent entwicklungsfähig.
Glück auf! Chor (B. Sander) und Ballett bewährten ſich gut.
Das Publikum dankte dem dirigierenden Komponiſten, den
Gäſten und allen Mitwirkenden für die hervorragende Vorſtellung
mit reichem Beifall.
v.H.
60jährige Jubelfeier der Singmann=
ſchaft
Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
F.N. In dem feſtlich geſchmückten Feſtſaal der Turngemeinde
beging die Singmannſchaft die Feier ihres 60jährigen Beſtehens
unter ſtarker Beteiligung ihrer Freunde und der Vertreter be=
freundeter
Organiſationen. Daß in der Zeit der Romantik, des
großen Aufſchwungs des Volksgeſangs der Männerchöre auch die
Turngemeinden Singmannſchaften aus ihrer Mitte ausſonder=
ten
, zeigt, daß dieſe hervorragenden Organiſationen der körper=
lichen
Ertüchtigung des Volkes ſich des Wertes der Bruder=
organiſationen
bewußt waren, die der gleichen Zeit, und der
gleichen Volkserhebung ihr Daſein verdankten, der Männerchöre.
Und die beiden herrlichen Charaktere, die von beiden als Heroen
verehrt werden, Jahn und Zelter, haben ja tatſächlich gleichzeitig
in Berlin in gleicher vaterländiſcher Geſinnung, in gleicher
Liebe zu ihrem Volk die Anregungen gegeben, die Anlaß zu den
beiden machtvollen Organiſationen geworden ſind, die heute über
ganz Deutſchland verbreitet ſind.
Der erſte Obmann der Singmannſchaft, Herr Reichert,
führte in ſeiner Feſtanſprache in Kürze durch die lange Spanne
der ununterbrochenen Tätigkeit, erinnerte daran, daß ſchon ein=
mal
im Jahre 1851 eine Singriege zuſammentrat, die ſich dann
aber nach einigen Jahren wieder auflöſte, bis Juli 1867 dann die
Singmannſchaft ſich für die Dauer zuſammenſchloß. Er erzählte
von erfolgreicher Beteiligung an Männerchorwettſtreiten in frühe=
ren
Jahren und daß die Turnerſänger ſeit einigen Jahren an
derartigen Veranſtaltungen nicht mehr teilnehmen, ſeitdem der
Mittelrheinkreis bei ſeinen eigenen Mannſchaften Wertungs=
ſingen
eingeführt hat, die beſonders dazu geeignet ſind, die ge=
ſanglichen
Leiſtungen in edlem Wettbewerb zu ſteigern. Er um=
riß
ſcharf die idealen Ziele der Turnerſänger, die gleichen künſt=
leriſchen
Aufgaben ergeben ſind wie die übrigen Geſangvereine,
dazu aber auch die Feſtlichkeiten der großen Turngemeinde zu
verſchönen trachten. Daß ſie muſikaliſch den anderen Vereinen

[ ][  ][ ]

Rummer 295

Montag, den 24. Oftober 1927

Seite 3

Ariſch auf das deutſche Lied!
Die Tagung in Darmſiadt.
D=as einigende deutſche Lted hat ſchon von altersher die beſten
Kyser unſeres Vaterlands vereinigt, um ſie im engen Kreis alle Sorgen,
kenhader und Traurigkeiten des Alltags vergeſſen zu laſſen und einige
eitzsen bei frohem Geſong ſich wohl zu fühlen. Zufriedenheit kehrte
ri. Herzen dieſer Sänger ein, und gar manchem gab dieſe vialleicht
age Erholungsſtunde nach Au=ibung ſeines ſchweren Berufes inneren
nund neue Kräfte zur Weiterarbeit. Der Ehrgeiz, der dieſe Männer
Pkce, auch im Geſang Bedeutendes zu leiſten, brachte es mit ſich, daß
dnrigenten der Vereine, zu denen man ſich zuſammenſchloß, ihre ganze
t1l daranſetzten, die Leiſtungen ihrer Vereine zu heben. Das eini=
ee
. Moment des deutſchen Geſanges brachte es mit ſich, daß ſich,
Füleliche Beziehungen zu den Nachbarvereinen ganz von ſelbſt an=
ien
, daß ein Verein ſich ein Vorbild an ſeinem Bruderverein nahm
daß man ſich endlich zuſammenſchloß zu einem großen Bund, deſſen
cſ4hloſſene Vereine jeder für ſich geſanglich Hervorragendes zu bieten
mgag und der in ſeiner Ganzheit die beſte Gewähr bietet, endlich das
Eilgel der Deutſchen, die innere Entzweiung, wenn auch langſam,
zbn rbrücken. In dem Heſſiſchen Sängerbund, der erfolgreich bemüht
ündrch mit den noch abſeits ſtehenden Geſangvereinen, die doch alle
eZzl haben, nämlich das, das ſchöne deutſche Lied zu pflegen, zuſam=
UFuarbeiten, ſind heute faſt 600 Bundesvereine mit faſt 28000 Mit=
Alenn zuſammengeſchloſſen. Eine beachtenswerte, aber auch ſehr er=
fringe
Zahl dertſcher Männer, die willens ſind, mit der Pflege des
ſecen Liedes deutſche Brüderlichkeit zu pflegen.
2rm Rufe des Bundesvorſtandes zu einem Bundesrag in den Räu=
der
Vereinigten Geſellſchaft waren die Vertreter der Bundesvereine
Aweach gefolgt, und nach der Fülle des Saales zu ſchließen, war wohl
ilſs rngeſchloſſene Verein vertreten. Der Saal ſelbſt, die Empore,
dſder der Vorſtand und die Ehrengäſte Platz genommen hatten, ſowie
Gbieſiche waren mit Blumen und friſchem Grün geſchmückt; von beiden
GSn. grüßten nun ehrwürdige Vereinsfahnen. Mit prächtigen Ge=
f
ſcworträgen des Geſangvereins Liederkranz Darmſtadt unter vorzüg=
Iſa Leitung ſeines Dirigenten Stetefeld Hymne an die Kunſt und
An. Heſſenland wurde die Tagung eingeleitet. Der verdienſtvolle
Aßierer der Geſangvereine und derzeitige Bundesvorſitzende Mini=
ſt
Feinat Dr. Siegert hielt ſodann folgende Begrüßungsanſprache:
Sehr geehrte Anweſende, liebe Sangesbrüder! Außergewöhnliche
1ſräd de haben uns veranlaßt, zum zweiten Male in dieſem Jahre die
Abawer der Bundesvereine zu einem Sängertag um uns zu verſam=
mh
und zwar waren es Umſtände ſehr erfreulicher Art. Der Heſſi=
70fhsjnngerbund hat im Anſchluß an das große Bundesfeſt in Mainz,
d/ſcarr erſten Glanzpunckt ſeiner Bundesgeſchichte bildet, eine Entwick=
IIſmgenommen, die unſere kühnſten Erwartungen übertroffen hat. Die
Zſe deer Bundesvereine iſt auf faſt 600 geſtiegen, die der Sänger auf
196) ngewachſen. Hierdurch wurde eine völlige Neuorganiſation not=
wbeig
, die in monatelanger mühevoller Arbeit glücklich der Vollendung
niſyerückt iſt, und die vor allem auch in den Satzungen, die zu Ihrer
BFelußfaſſung vorliegen, ihren Niederſchlag findet. Füir uns bedeutet
ö/hel, der heutige Tag den Abſchluß einer dreifährigen Gründungs=
pix
und den Beginn einer neuen Zeit. In dieſem für unſer Bundes=
Id/ heſonders wichtigen Augenblick heiße ich Sie alle herzlichſt will=
Eohreir; als Vertreter der Staatsregierung unſer Ehrenmitglied Schml=
rdkhaſfſinger
, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing als Vertreter der Stadt
Dkſtcdt, Profeſſor Arnold Mendelsſohn, den verehrten Meiſter, deſſen
9Aſte ſDie Sänger an ſchöne Stunden muſikaliſchen Erlebens und Ge=
nifiei
erinnert, ferner die Vertreter der Preſſe, die unſevem Bund ſeit
dEm/ Beſtehen Verſtändnis und Intereſſe entgegenbringen; die Ver=
tühr
es Bundes aus dem ganzen Heſſenland und benachbarten preußi=
( bandesteilen, die trotz vieler vorausgegangener Sängerverſamm=
Iuſnf zahlreich dem Ruf gefolgt ſind. Beſonderen Gruß entbiete ich
dAhsmbilaren, die heute geehrt werden ſollen, und weiter zugleich
eilſlmine Ueberraſchung für unſere Bundesvereine , die zum erſten
Mſh ſtei einer Bundesveranſtaltung in Heſſen erſchienenen bayeriſchen
SEtensrüder. Siebzig Vereine mit 5000 Sängern im Speſſart haben
ſilſärah Anſchluß an den Maintal=Sängerbund den Weg in den Heſſi=
ſchſäsängerbund
geebnet. An Hinderniſſen hat es nicht gefehlt; ſie
wſrn mutig und mannhaft überwunden.
Nmine Herren! Ich weiß mich mit Ihnen einig, wbenn ich unſeren
beſmſphen Sangesbwidern, und vor allem ihrem vortrefflichen Führer
cnm Rektor Bauer unſeren wärmſten Dank für das große Ver=
tHan
,) das ſie in uns ſetzen, ausſpreche und ſie zu dieſer großzügigen
Dlſe=mrrichtig beglückwünſche. Mögen die bayeriſchen Vereine aus der
Wnwung mit uns reichen Nutzen ziehen. Das iſt mein Wunſch und
daßziülI unſerer Arbeit.
iade Sangesbrüder! So laſſen Sie uns denn miteinander heute
ei)ſien s Haus bauen feſt und ſtark darinnen ſich echtes deutſches
Siſier eben entfalten kann zum Segen der Bundesvereine. Möge das
Al den Meiſter loben! Der Glaube daran, die Hoffnung darauf, die
Lilſie dazu die erfüllen uns heute. Hiermit erkläre ich den zweiten
Bſſws ängertag 1927 ffür eröffnet.
auhdem der Liederkranz ein von Moldenhauer deſſen Andenken
miſsamit ehrte komponiertes Lied vorgetragen hatte, begrüßte Ober=
bilſrmeiſter
Dr. Gläſſing im Namen der Stadt Darmſtadt mit
heixhan Worten die Verſammlung. Er verſicherte, daß die Sänger
ſto an und herzlich in unſeren Mauern aufgenommen werden und
dalwel Unterſtützung der Beſtrebungen gerade der Geſangvereine der
weſſiar Förderung durch Staat und Stadt ſicher ſein darf.
chulrat Haſſinger von der Zentralſtelle zur Förderung der
Vohbilädung und Jugendpflege begrüßte die Verſammlung mit warmen
Wen und verſicherte, daß er die Sängerbewegung, wie er es von
jehbgrtan habe, auch in Zukunft weitgehendſt unterſtützen werde, um
ſiele’s orwärts und aufwärts führen zu helfen. Und wenn ſein Blick
au unlblumengeſchmſickten Tiſch falle an dem die alten treuen Sanges=
brifr
ſrtzen, die der Jugend Vorbild ind leuchtendes Beiſpiel ſind, dann
haſberi das Bedürfnis, ihnen herzlichen Dank auszuſprechen für ihre
un ſevingte Unterſtützung in der Erziehung der Jugend. Und all ſeine
au Ften Wünſche für die Tagung und weiter ſür unſerer Jugend
Zyſtf zum Wohle der geliebten Heimat und des Vaterlandes legte der

Riſch uin folgende ſchlichten, aber tiefgefühlten Dichterworte.

Laßt mich aus vollem Herzen ſagen,
wie teuer mir die Erde gilt,
die mich genährt ſeit Kindheitstagen,
in treuer Liebe, herb und mild.
Und war’s auch unter Qual und Luſt,
doch trag ich dich in meiner Bruſt.
Und wärſt du Heide nur und Sand,
doch lieb ich dich, mein Heimatland.
Du trägſt den Schmuck der grünen Berge;
an deinen Küſten brauſt das Meer;
auf breiten Strömen leukt der Ferge
die ſtolzen Schiffe, güterſchwer;
und hoch ob Berg und Meer und Strom
kreuzt der Pilot am Wolkendom.
Drum grüß’ ich dich mit Herz und Hand:
Wie biſt du reich, mein Heimatland!
Es rauſcht in deiner Eichen Kronen
ein uralt trotz ger Freiheitsfang;
er rauſcht herab zu Millionen
und weckt der Jugend Tatendraug.
Und allerorten wirkt und ſchafft
ein tüchtig Volk in rüſt ger Kraft.
O haltet feſt in treuer Hand
mein Heimatland, mein Vaterland!
O Vaterland, was wir erſtreben
durch unſrer Hände Kraft und Mühn,
O mög es einſt zu neuem Leben
im Herzen deiner Kinder glühn.
und über deinen grünen Höhm
der Freiheit goldnes Banner wehn.
Dir gilt mein Sehnen unverwandt:
Mein Heimatland, mein Vaterland!
Profeſſor Arnold Mendelsſohn begrüfßte ſchlicht aber
berzlich die Verſammlung und ſprach, da er aus geſundheitlichen Rück=
ſichten
die Tagung vorzeitig verlaſſen wollte, zur folgenden Tagesord=
nung
hier ſchon den Wunſch aus, daß man veranlaſſen möge, daß das
Publikum bei Wertungsſingen nicht das Urteil der Preisrichter beein=
fluſſen
dürfe, wie das öfter in ſehr unangenehmer Form vorgekommen
ſei. Er wünſchte der Tagung beſten Verlauf.
Rektor Bauer dankte im Namen der Speſſartſänger für die herz=
liche
Begrüßung und gab der Hoffnua Ausdruck, daß das eini=
gende
Band, des deutſchen Liedes alle deutſchen
Brüder umſchlingen möge.
Lebhafter Beifall dankte allen Rednern für ihre herzlichen und war=
men
Begrüßungsanſprachen, dem Miniſterialrat Dr. Siegert noch=
mals
Ausdruck verlieh. Dann trug der Geſangvereim Eintracht Darm=
ſtadt
unter der Leitung ſeines hervorragenden Dirigenten Kammer=
muſikers
Adam zwei herrliche Lieder vor, und leitete ſomit zu der
ſchlichten, aber würdig=ernſten
Ehrung verdienſtvoller Sänger
üiber. Der Bundesvorſitzende überreichte mit einem warmen Glückwunſch,
der recht aus dem Herzen kam, und dem ſich, wie man ſah, die ganze
Verſammlung anſchloß, ohne viel Aeußerlichkeiten die Ehrenbriefe und
Auszeichnungen. Es wurden geehrt 29 Dirigenten (Ehrenchormeiſter)
und 37 Vorſtandsmitglieder, die mehr als 25 Jahre als Dirigenten bzw.
Vorſtandsmitglieder in Geſangtereinen tärig waren. Auf ein 50führiges
Jubiläum kann Peter Mathesſen.=Laubenheim zurückblicken. Neun
Jubilare ſind mehr als 40 Jahre als aktive Sänger tätig, und zwar:
Ludw. Glaubrecht (Sängervereinigung Steinbach), Martin Kapp
(Männergeſangverein Hechtheim), Gg. K. Müller, Theod. Weil,
Chriſt. Michel, Fr. Orth, Phil. Kaiſer (ſämtlich Gemütlichkeit=
Fechenheim), Fz. Joſ. Rathgeber (ännergeſangverein Heidesheim),
Nik. Froſch (Männergeſangverein Koſtheim 1844). 50 und 40 Jahre,
über ein Menſchenalter, ſind dieſe Treuen der Treueſten für ihre edlen
und idealen Beſtrebungen tätig; eine Tatſache, die für ſich ſpricht und
keiner Worte bedarf, um auszudrücken, daß wahre und treue Anhänglich=
keit
nicht vergeht. Der Vorſitzende wünſchte allen Jubilaven noch recht
lange Wirkungsjahre und gelobte, Treue um Treue zu halten. Der
Geſangverein Concordia beſchloß mit zwei Liedervorträgen unter der
trefflichen Leitung ſeines Dirigenten Simmermacher dieſen feier=
lichen
Feſtakt.
Man trat nun in die eigentliche Tagesordnung, die mit einer kur=
zen
Mittagspauſe unter allſeitiger Beteiligung der Verſammlung bis
nach 4 Uhr währte, und beſchloß zunächſt unter brauſendem Beifall,
daß das nächſte
Bundesſängerfeſt 1929 in Darmſtadt
ſtattfinden ſolle. Der nächſte Bundesſängertag wurde nach Gießen
verlegt. Der Bundesvorſitzende erſtattete den Bericht über die
Bundestätigkeit im abgelaufenen Geſchäftsjahr bis 30. September, dem
wir folgendes entnehmen:
Auf dem Bundesſängertag des 1. Mai wurden Beſchlüſſe von weit=
tragender
Bedeutung gefaßt, die der Bundesvorſtand in der Zwiſchen=
zeit
zur Ausführung gebracht hat. Zunächſt wurde die Anſtellung eines
beſoldeten Geſchäftsführers in die Wege geleitet. Der engere Vorſtand
einigte ſich ſchließlich auf den im Sängerleben ſtehenden Herrn G. F.
Noth, deſſen Angebot, abgeſehen von den bekannten Vorzügen ſeiner
Perſon, am günſtigſten war. Die Geſchäftsſtelle kann durch die Vereine
weſentlich entlaſtet werden, wenn die Schriftführer die an ſie ergehenden
Anfragen raſcher erledigen. Wieviel Mühe, wieviel Mahnſchreiben
wvaren erforderlich, um die vom D. S.=B. geforderte Beſtandsanmel=
dung
zu erhalten. Der Bundesſängertag des 1. Mai hatte weiter die
Anſtellung eines Schriftleiters für die Sängerwarte beſchloſſen, da der
ſeitherige Schriftleiter, Herr Profeſſor Dr. Noack, infolge Ueberlaſtung
mit anderen Arbeiten auszuſcheiden wünſchte. Ihm ſei aufrichtiger
Dank für ſeine Arbeit und Mühe. Herr Studienrat Werlé=Mainz
wurde zum Hauptſchriftleiter beſtellt. Die erſte Nummer des neuen
Jahrgangs liegt Ihnen heute als Feſtnummer vor. Die Sänger=
warte
iſt im Aufbau begriffen, ſie wird ſowohl den (Dirigenten wie
den Sängern wertvolle Anregungen bieten, wie Sie ſich bereits aus
der erſten Nummer überzengen können. Mit der Schriftleitng wurde
eine Beratungsſtelle verbunden, welche in muſikaliſchen Fragen Aus=
künfte
erteilt. Die Zahl der Beſteller der Sängerwarte kann und muß
weſentlich geſteigert ſerden. Eine weitere bedeutungsvolle Arbeit wurde

durch die Aufſtellung neuer Satzungen und die damit in Zuſammenhang
ſtehende Löfung von Organiſationsfragen geleiſtet. Der erſte Entwurf
ſtammte aus der Feder des Herrn Mattern=Mainz. Die vom
Bundesſängertag gewählte Satzungskommiſſion arbeitete die Satzungen
durch. In allen Verhandlungen hat auch unſer Ehrenmitglied, Schul=
rat
Haſſinger, uns in wertvoller Weiſe unterſtützt. Im übrigen iſt
über die Bundestätigkeit in der Berichtszeit noch folgendes zu ſagen:
Im Juni d. J. fand in Wien eine Geſamtausſchußſitzung des D. S.=B.
ſtatt, an der der Bundesvorſitzende teilnahm. An der Nürnberger
Sängerwoche nahmen drei Vereine des Heſſiſchen Sängerbundes er=
folgreich
teil: Harmonie Mainz=Koſtheim (Dirigent Studienrat Werlé)
M.=G.=V. Mainz=Koſtheim (Muſikdirektor Simons) Frauenlob
Mainz (Kapellmeiſter Möhn). Auf der internationalen Muſikausſtellung
in Frankfurt a. M. hat der Heſſiſche Sängerbund auf Aufforderung der
Ausſtellungsleitung die Vereine des H. S.=B., die ſich in Frankfurt
angemeldet hatten, zu einem Konzert zuſammengeſtellt, das am 17. Juli
als Morgenfeier ſtattfand. Das Auftreten der mitwirkenden Bundes=
vereine
hat dem Bund zur Ehre gereicht. Eine ganze Reihe von
Gauen des H. S.=B. haben in dieſem Jahre zum erſtenmal Wertungs=
ſingen
veranſtaltet. Bei etwa 45 Vereinsjubiläen war der Bund in der
Berichtszeit durch Mitglieder des Vorſtands vertreten. 22 Bundes=
vereine
wurden vom Heſſiſchen Staat mit Jubiläumsgaben bedacht.
Für ſolche Ehrungen kommen nur im Heſſiſchen Sängerbund oder im
Arbeiterſängerbund organiſierte Vereine in Betracht. Das Verhält=
nis
des Heſſiſchen Sängerbundes zum Arbeiter=
ſängerbund
war in der Berichtszeit durch Zwiſchenfälle nicht ge=
trübt
und ein durchaus gutes. Ebenſo wie der Arbeiterſängerbund zu
unſerem Bundesfeſt in Mainz eingeladen und dortſelbſt vertreten war,
ſo hat auch der Bundesvorſitzende mit einigen Herren des Bundesvor=
ſtands
auf Einladung an dem Bezirksliedertag des Arbeiterſängerbundes
in Darmſtadt teilgenommen. Der bei der Zentralſtelle zur Förderung
der Volksbildung und Jugendpflege eingerichtete Fachausſchuß für das
Geſangvereinsweſen nahm zu überaus zahlreichen Geſuchen um Steuer=
befreiung
gutachtlich Stellung. Eine Aenderung der Richtlinien iſt
nicht eingetreten
In der folgenden Ausſprache dankten mehrere Herren, u. a. der Dele=
gierte
, Sangesbruder Heyd=Traiſa, dem Vorſtand für ſeine auf=
opfernde
Arbeit. Im Verlaufe der Verhandlung wurde der erſte Chor=
meiſter
Stetefeld beſonders geehrt, ein Bundesmitglied aus Fried=
berg
überbrachte die Grüße des Chordirektors Müller.
Den Kaſſenbericht erſtattete der Schatzmeiſter des Bundes, Herr
Bitter. Es ergab ſich aus Differenz der Geſamteinnahmen von
21 595,62 Mark und Geſamtausgaben von 20 098,32 Mark ein Kaſſen=
beſtand
von 1497,30 Mark. Der Schatzmeiſter dankte insbeſondere den
treuen und pünktlichen Rechnern der Gaue Neckartal, Worms, Darm=
ſtadt
, Dieburg, Oppenheim, dem Mümlinggqu und Riedſängerbund und
bat alle Rechner, ihn durch eifrige und pünktliche Zuſammenarbeit zu
unterſtützen und ihm ſeine ſchwere Arbeit dadurch zu erleichtern. Dem
Schatzmeiſter Bitter wurde durch den Vorſitzenden der wärmſte Dank
für ſeine aufopfernde und aufreibende Tätigkeit ausgeſprochen. Nach
dem ſehr günſtigen Bericht der Rechnungsprüfer wurde ihm einſtimmig
Entlaſtung erteilt. Der Jahresbeitrag und die Aufnahmegebühr wurde,
wie vom Vorſtand vorgeſchlagen, angenommen. Auch die Satzungen
wurden mit geringfügigen Aenderungen einſtimmig angenommen,
nachdem ſie von Rechtsanwalt Dr. Reen (Mainz), der den Vorſitz über=
nommen
hatte, einzeln verleſen wurden. Während der Beſchlußfaffung
der Satzungen entſpann ſich zeitweiſe eine rege Ausſprache.
Der Vorſtand.
Die Wahl des geſchäftsführenden Vorſtandes nach den neuen Satzun=
gen
hatte folgendes Ergebnis: 1. Bundesvorſitzender Dr. Siegert, Mi=
niſterialrat
, 2. Bundesvorſitzender Dr. Reen, Rechtsanwalt, Mainz, 1.
Bundesſchriftführer Schönberger, Finanzpraktikant, 2. Bundesſchrift=
führer
Aug. Hauf, Bundesſchatzmeiſter Wilh. Bitter, Darmſtadt, Pro=
vinzialvorſitzende
: Wilhelm Mitze, Darmſtadt, Karl Mattern, Mainz,
Fritz Gengnagel, Grünberg, Geſchäftsführer: Roth, Darmſtadt. Schulrak
Dr. Hafſinger wurde unter lebhaftem Beifall einſtimmig zum Ehren=
vorſtandsmitglied
ernannt.
Mit einem herzlichen Schlußwort und Dank ſchloß Herr Miniſterial=
rat
Dr. Siegert die Tagung, die bei ihrem ſchönen und glatten Ver=
lauf
nach Erledigung all der wichtigen Fragen zu den ſchönſten Hoff=
nungen
für die Zukunft des Bundes berechtigt.

Leichter Rückgang der Stellenloſigkeit
im Kaufmannsberuf im September.
Der kaufmänniſche Stellemmarkt hat ſeit Monatem eine andere Ent=
wicklung
genommen als der geſamte Arbeitsmarkt. Als Ende vorigen
Jahres der Geſamtarbeitsmarkt erneut ein ungünſtigeres Ausſehen an=
nahm
, ſetzte ſich auf dem kaufmänniſchen Arbeitsmarkt die im Herbſt 1926
begonnene langſame Beſſerung in mäßigem Umfange weiter fort. Sie
hat im weſentlichen bis heute angehalten. Leider bliehen ihre Ausmaße
aber gering und bei der großen Zahl der ſtellenloſen Kaufleute ſomit
wenig wirkſam, auch als im Frühjahr ein beträchtlicher Rückgang der
Erwerbsloſigkeit in den Arbeiterberufen eimtrat. Die kaufmänwiſchen
Amgeſtellten ſtellen heute daher die ſtärkſte Gruppe der Arbeitsloſen.
Die Beobachtungen der Karfmänniſchen Stellenvermittlung des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes zeigen, daß auch im
September bei gleichgebliebener günſtiger Wirtſchaftslage durch die
weiterhit belebte Nachfrage nach kaufmänniſchen Kräften wieder eine
Abnahme der Zahl der Stellenloſen eingetreten iſt. Der Beſtand an
ſtellenloſen Bewerbern ging bei der genannten Stellenvermittlung im
September um 6,4 Prozent zurück. Auch von den ugekündigten Be=
werbern
ſchieden durch Erlangung einer neuen Stellung eſine größere
Anzahl als Bewerber aus. Die gekündigten Bewerber nahmen infolge
des Monatskündigungstermins zunächſt weiter zu, aber trotzdem kann
eine Geſamtabnahme der Stellenſuchenden von 2,2 Prozent verzeichnet
werden. Zum erſten Male nahm die Vermittlung nach dem Auslande
für die Niederlaſſungen deutſcher Firmen wieder einen größeren Um=
fang
an.
Die Nachfrage kam am ſtärkſten jungen Kräften zugute. Immerhin
machte ſich auch für ältere berufserfahrene Kräfte eiine leichte Bewegung
des Stellenangebotes geltend. In einzelnen Großſtädten trat ein Man=
gel
an jungen Beizerbern hervor, insbeſondere, ſoweit es ſich um junge
Stenotypiſten, Buchhalter mit Stenographiekenntniſſen und Verkäufer
handelte. Die Nachfrage nach jungen Eiſenhändlern mit gründbichen
Fachkenntzeiſſen konnte in Berli, Göppingen, Augsburg, Kaſſel und
Dresden nicht befriedigt werden.
Größere Entlaſſungen, die auf Schwierigkeiten in einzelnen Oe
ſchäftszweigen ſchließen laſſen würden, waren nicht zu verzeichnen:
Lediglich aus dem Bankgewerbe verlautete von verſchiedenen größeren
Plätzen, daß Kündigungen größeren Umfangs ſtattfanden.

Bl f

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 24. Oktober 1927

Nummer 295

*Bezirksſchöffengericht.
p. Wieder wird eine Kolliſion zwiſchen Auto und Motorrad ver=
handelt
. Die Anklage geht dahin, daß der Autofahrer, ein Brauerei=
beſitzer
aus Baden, auf der Rückfahrt von Bad=Nauheim begriffen, wo=
hin
er ſich zu ärztlicher Unterſuchung begeben hatte, auf der Straße
Eberſtadt-Bickenbach beim Ueberholen eines Motorradfahrers aus
Stuttgart, obwohl ihm ein anderes Auto entgegenkam, die Körperver=
letzung
des Motorradfahrers fahrläſſig verſchuldet habe. Der Unfall
eveignete ſich bei ſchönem Wetter am 26. April 1927, nachmittags gegen
6 Uhr. Der Angeklagte ſah nach Verlaſſen von Eberſtadt zwei Motor=
radfahrer
vor ſich; er holte auf, um beide zu überholen. Der Stutt=
garter
Fahrer war auf der rechten Seite etwa in der Mitte. Links vor=
beizukommen
, ſei ſchwer geweſen, meint der Angeklagte. Er will wie=
derholt
Signal gegeben haben; erſt daraufhin habe der Motorradfahrer
die Bahn freigegeben. Derſelbe ſei mit 60 Klm. Geſchwindigkeit ge=
fahren
, während der Autolenker nur mit etwas über 60 Klm. gefahren
ſein will. Der Angeklagte erklärt, man ſei ſo längere Zeit auf gleicher
Höhe geblieben; der entgegenkommende Wagen habe eine größere Ge=
ſchwindigkeit
entwickelt; er hätte weiter rechts gehen können, er (der An=
geklagte
) habe aber nicht weiter nach links fahren können. Der Motor=
radfahrer
flog vom Fahrzeug; er wurde vom Angeklagten zum Arzt
nach Eberſtadt gebracht. Die Verſicherungsgeſellſchaft hat den Verletzten
nach Angabe des Angeklagten inzwiſchen entſchädigt. Einen Strafantrag
hat der Verletzte nicht geſtellt. Der als Zeuge vernommene weitere
Motorradfahrer iſt mit 80 Klm Geſchwindigkeit gefahren, er kann aber
nicht angeben, wie ſich die Kolliſion zugetragen hat. Die Straße iſt
von der Provinzialpflegeanſtalt bis zu einer Biegung im Walde frei
und überſichtlich; ſie iſt ſehr belebt und man muß wit einem entgegen=
kommnden
Auto immer rechnen. Auf eine Strecke von 2 Klm. muß
man die Geſchwindigkeit entſprechend einſtellen. Der Verletzte war auf
der Heimreiſe nach Stuttgart und kennt die Straßenſtvecke; er fuhr halb=
rechts
. Als er Signal hörte, wandte er ſich ſcharf rechts; er fuhr mit
80 Klm. Geſchwindigkeit und ſah das entgegenkommende Auto; er be=
kundet
, daß es ſehr gefährlich ſei, unter dieſen Umſtänden von hinten
noch überholen zu wollen. Während der Angeklagte den entgegenkom=
menden
Wagen nicht geſehen haben will, gibt der Zeuge (Verletzte) an,
er habe dieſen Wagen ſchon länger wahrgenommen gehabt, bevor der
Angeklagte das Signal gegeben habe. Der rechte Korflügel des Autos
hat die Lenkſtange des Motorrades an der linken Seite gefaßt. Der
Verletzte iſt mit Verſtauchungen davong=kommen, er hatte dabei einen
Bluterguß im Ellenbogen. Der Verletzte verneint, daß ev mit dem
Auto des Angeklagten eine Wettfahrt habe machen wollen.
Der Staatsanwalt erachtet die Bekundung des Verletzten für durch=
aus
ſchlüſſig. Das Ueberholungsmanöver des Angeklagten habe den Zu=
ſammenſtoß
verurſacht und die gefährliche Situation des Motorradfah=
rers
geſchaffen, der Angeklagte habe fahrläſſig gehandelt, indem er die
Straße nicht gemügend überblickt habe. Zum Glück ſeien die Verletzun=
gen
von nachteiligen Folgen nicht begleitet geweſen. Immerhin ſei
aber die Situation außerordentlich gefährlich geweſen. Das Strafmaß
wird in das Ermeſſen des Gerichts geſtellt. Ein Strafantrag ſei nicht
nötig, da der Angeklagte berufsmäßiger Fahrer ſei, wenn er auch im
vorliegenden Falle nicht i Ausübung des Berufs gefahren ſei. Der
Angeklagte beſtreitet im Schlußwort, daß er Berufsfahrer ſei.
Das Urteil erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe. Das
Auto ſei nicht zu Geſchäftszwecken benutzt worden. Eine Verurteilung
nach § 230 Abſ. 2 St. G.B. (fahrläſſige Körperverletzung) erſchien dem
Gericht nicht möglich. Der Angeklagte durfte an unüberſichtlicher Stelle
nicht überholen.
Wettſchreiben. Bei dem am letzten Sonntag in Weinheim ( Berg=
ſtraße
) ſtattgefundenen Wettſchreiben des Bezirks 6 im Badiſchen
Stenographenverband errangen bei ſcharfer Konkurrenz die nachſtehenden
Mitglioder der Kaufmänniſchen Stenographen=Geſellſchaft Darmſtadr
folgende Preiſe: Abteilung 80 Silben: 1. Preiſe Wſilly Dörner, Berta,
Karpfenberger, Lieſel Lange, 2. Preiſe Heinruh Borger, Friedel Haller,
Willy Stein, Abteilung 100 Silben: 1. Preiſe Lieſel Jakob, Margarete
Diehl, Abteilung 120 Silben: 1. Preis Lenſ Hamm, 3. Preis Lieſel
Mahr, Abteilung 180 Silben: 1. Preis Hans Pringsheim, Abteilung
220 Silben: 1. und Ehrenpreis Hermann Waldgeſtel.
Vom Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen
wird uns geſchrieben: Nach § 87 des Reichsverſorgungsgeſetzes werden
mit der Erhöhung der Bezüge der Beamten auch die Renten der
Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen entſprechend erhöht. Durch
die Preſſe ging in der letzten Zeit eine Notiz, in welcher die Vorſchuß=
zahlung
für Oktober und November angekündigt wird, und zwar für
Beſchädigte 80 Prozent und für Hinterbliebene 40 Prozent auf die
zurzeit zuſtehenden Renten. Es wird daher allgemein angenommen,
daß die Renten 40 Prozent bzw. 80 Prozent erhöht worden wären.
Dieſes iſt abſolut nicht der Fall. Richtig iſt folgendes: Die vom Reichs=
ausſchuß
beſchloſſene Rentenvorſchußzahlung beträgt monatlich für
Kriegsbeſchädigte 24,63 Prozent, für Hinterbliebene 7,37 Prozent und
für Kapitulanten 11,47 Prozent der bisher gezahlten Rentenbeträge.
Die finanzielle Auswirkung iſt folgende: Es erhält eine 40proz. Wtw.
3,30 Mark, eine 50proz. Wtw. 3,90 Mark, eine 60proz. Wtw. 4,65 Mk.,
Halbwaiſe 1,95 Mark, Vollwaiſe 3,30 Mark, ein Elternpaar 3,90 Mark,
ein Elternteil 2,35 Mark Vorſchuß in Ortsklaſſe A mit einfacher Aus=
gleichszulage
. Da die Vorſchußzahlung für zwei Monate berechnet iſt,
beträgt dieſelbe 7,37 Prozent mal 2 iſt 14,74 Prozent. Die laufende
Rentenerhöhung beträgt für Hinterbliebene aber nur 9,3 Prozent, ſo
daß die genannten. Beträge ſich noch um 5,44 Prozent verringern. Bei
den Beſchädigten betragen die Vorſchüſſe bei einem 30proz. ledigen
Mann 6,60 Mark, bei 40 Prozent 7,75 Mark, bei 50 Prozent 12 Mark
und weiter ſteigend bis 100 Prozent 32 Mark. Trotz dieſer Erhöhung
erreichen die Renten der Leichtbeſchädigten nicht einmal die Höhe, welche
nach dem Geſetz von 1906 am 1. Auguſt 1914 gezahlt wurde, da die
Kriegszulage und Verſtümmelungszulage in Wegfall gekommen iſt.
Außerdem iſt zu beachten, daß die Kauſkraft des Geldes im Vergleich
von 1914 geſunken iſt, ſo daß die Kriegsopfer ſich heute ſchlechter
ſtellen als nach dem alten Recht.
Invalidenverſicherung der Dienſtboten. Bei der Durchführung
der Kontrolle in hieſiger Stadt haben ſich zahlreiche Beanſtandungen
ergeben. In vielen Fällen wurden für das Dienſtperſonal Marken
einer zu niedrigen Lohnklaſſe verwendet, ſo daß die Nacherhebung
des Rückſtandes erfolgen mußte. Nach der Neufeſtſetzung des Wertes
der Sachbezüge (Koſt, Wohnung und dergl.) durch das Verſicherungs=
amt
der Stadt Darmſtadt ſind bei freier Station und Zahlung der
ganzen Verſicherungsbeiträge durch den Arbeitgeber zurzeit in
Darmſtadt für Dienſtboten pro Woche zu entrichten: Bei einem
Monatslohn unter B RM. 90 RPf. (Lohnklaſſe III), bei einem
Monatslohn von 23 RM. an 120 RPf. (Lohnklaſſe IP), bei einem
Monatslohn von 47 RM. an 150 RPf. (Lohnklaſſe V), bei einem
Monatslohn von 71 RM. an 180 RPf. (Lohnklaſſe VI). Die nicht
rechtzeitige Verwendung der richtigen Beitragsmarken kann nach 8 1488
RVO. mit einer Ordnungsſtrafe bis zu 1000 MM. beſtraft werden;
mnabhängig von der Strafe und der Nachholung der Rückſtände kann
außerdem dem Beſtraften die Zahlung des Ein= bis Zweifachen dieſer
Rückſtände auferlegt werden.
Tageskalender für Montag, den 24. Oktober 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum, Anfang 20 Uhr:
Das Muſikantenmädel, Konzerte: Hotel Schmitz, Schloß=
café
, Münchener Hofbräu: Oktoberfeſt. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

NAAOkt

Dritte Reichstagung der Evang. Volks=
gemeinſchaft
in Mainz.
Am Sonntag, den 22. d. Mts., trafen ſich die Freunde und Mit=
glieder
der Evangeliſchen Volksgemeinſchaft zu ihrer dritten Reichs=
tagung
. Nach einer Vorſtandsſitzung um drei Uhr begann um vier
Uhr die eigentliche Tagung. Sie wurde eröffnet mit einer Motette des
Poſaunenchors Mainz=Koſtheim. Nachdem die Verſam=
melten
zwei Verſe des Liedes Lobe den Herrn geſungen hatten, ver=
las
Pfarrer Veller=Bretzenheim den Leittext Luk. 3, 2 bis 17, und
ſprach das Eröffnungsgebet. Pfarrer Weidner begrüßte in herz=
lichen
Worten die Erſchienenen. Nach Eintritt in die Tagesordnung
ſkizzierte der Reichsgeſchäftsführer noch einmal in burzen Sätzen die
Entwicklung der Evang. Volksgemeinſchaft in Heſ=
ſen
. Das Verhältnis zum Evang. Bund wurde ausführlich beſprochen.
Darauf berichtete Schriftleiter Hamburger=Staden über die Arbeit
der Schriftleitung und Verlagsvertreter Greb=Weiſenau über die
Entwicklung der Evang. Warte des Organs der Evang. Volks=
gemeinſchaft
. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an. Nach den Vorſchlägen
des Vorſtandes wurden folgende Herren in den Vorſtand gewählt:
Weidner=Oberlais, Veller=Mainz=Bretzenheim, Dr. Berndt=
Höchſt a. M., Zirkelbach=Nürnberg; Reichsgeſchäftsführer ab
1. Januar 1928 iſt C. Wolf=Mainz. Außerdem wurde zum Vor=
ſitzenden
des Reichswahlkreiſes Heſſen W. Greb=Weiſenau gewählt
und fünf Berufsausſchüſſe gebildet. Sonntag abend 8 Uhr fand im
Evang. Vereinshauſe ein Begrüßungsabend ſtatt. Am Sonntag
ſprach Lehrer W. Greb über den Reichsſchulgeſetzentwurf.
Zum Schluß wurde folgende
Entſchließung
angenommen:
Die Evang. Volksgemeinſchaft begrüßt, daß endlich ein
Reichsſchulgeſetzentwurf vorliegt. So gut die Gvang. Volksgemeinſchaft
die vornehmlich in den ſüddeutſchen Ländern vorhandene chriſtliche Simul=
tanſchule
(mit Gutheißung der Evgl. Kirchenregierung dieſer Länder)
durch Landesgeſetz feſtgelegt ſehen möchte, hat ſie als evgl. Partei in
der gegenwärtigen Zeit durchaus Verſtändnis für die Forderung des
evgl. Reichselternbundes: Evangeliſche Schulen den evan=
geliſchen
Kindern.
Die Nachmittagsverſammlung begann Pfarrer Veller= Bretzen=
heim
mit einer Andacht. Darauf ſprach er über Gvangelium und Wirt=
ſchaftspolitik
. Eine lebhafte Ausſprache über die Arbeiterfrage ſchloß
ſich an. Als zweiter Redner ſprach Dr. Rudin=Baſel über die
Frage: Warum haben ſich in der Schweiz bewußte evangeliſche Kreiſe
zur Evangeliſchen Volkspartei zuſammengeſchloſſen? Der Mondag iſt
noch geſchäftlichen Angelegenheiten gewidmet.

Z. Groß=Umſtadt, 22. Okr. Goldene Hochzeit. Am 4. No=
vember
d. J. feiert der Kinchendiener Karl Kiſſel mit ſeiner Ehefrau,
geborene Knodt, das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit. Herr Kiſſel
hat 31 Jahre lang das Amt eines Kirchendieners in der evangeliſchen
Gemeinde wit großer Treue und Gewſſienhaftigkeit verſehen. Wir wün=
ſchen
dem Jubelpaare auch für ſeinen ferneren Lebensweg alles Gute.
z. Mainz=Koſtheim, 22. Okk. Tödlicher Unglücksfall. Am
Mittwoch wurde der 17jährige Kaufmann Hahn, der mit einem Auto=
transport
unterwegs war, bei Ingelheim tödlich verletzt. Hahn war
mit dem Ankuppeln des Laſtwagens an das Auto beſchäftigt, als der
Amhänger ins Rollen kam und dem jungen Mann den Bruſtkorb ein=
dwickte
. Bis zum Eintreffen der Eltern war der Tod bereits eingetreten.
Am Sonntag findet hier der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Mainz ſtatt.
z. Kelſterbach, 22. Okt. 11jähriger Lebensretter. Beim
Spielen fiel ein 7jähriger Junge in die Kelſter und konnte durch den
11jährigen Kern von dem Tode des Ertrinkens gerettet werden.
* Die Weinernte in Rheinheſſen. Die Weinleſe hat nun auch in
Nackenheim, dieſem Qualitätsweinort im öſtlichem Rheinheſſen,
begonnen. Die Qualität iſt bei der güinſtigen Oktoberwitterung gut ge=
wouden
und die Beeren ſind weich und dünnhäutig geworden. Die
Menge iſt verſchieden, in manchen Lagen zufriedenſtellend, in anderen
klein. Die Gemeinde Nackenheim hat die Trauben auf einem halben
Morgen des Schulweinbergs verſteigert. Erlöſt wurden dafür 546 RM.
Die Moſtgewichte betrugen 90 Grad und mehr. In der Alzeyer
Gegend ſtellt ſich der Weinertrag in dieſem Herbſt auf einen halben
bis dreiviertel=Herbſt, er iſt alſo durchaus günſtig. Die Moſtgetvichte
erreichten 6570 Grad. Bezahlt wurden in Alzey und in Weinheim
für das Viertel (18 Pfund oder 8 Liter) Traubenmaiſche 6,50 RM. In
den beſſeren und beſten Lagen wird die Leſe erſt in der kommenden Woche
ſtattfinden. Bis dahin dürften die Moſtgewichte noch eine Zunahme
erfahren. In Sprendlingen ſtellt ſich das Gebot für den Zentner
Trauben auf 41 RM. und in Biebelsheim für das Stück (1200
Liter) neuen Wein auf 1400 RM., doch wurde in beiden Fällen der Zu=
ſchlag
nicht erteilt. In Zotzenheim brachte die Eiche Traubenmaiſche
(108 Pfund) 45 RM. Für 1925er und 1926er ſtellten ſich die Gebote
in der Spvendlinger Gegend auf 1500 RM. für die 1200 Liter. Bei
den erfolgten Trauben= und Moſtverkäufen wurden im Ockenheim
für die Eiche (50 Liter) 4042 RM., in Badenheim für das Viertel
HorkfsKaftse
die durch Mund- und Rachenhöhle in den Körper
eindringen, werden ddurch Panflavin-Pastillen
in ihrem Wachstum gehemmt und unschädlich
gemacht. Die Panflavin-Pastillen sind daher ein
wirksames Schutzmittel gegen Erkältung und An-
steckung
. Sie sind angenehm von Geschmack und
greifen den Magen nicht an. Von ersten Fach-
gelchrten
warm empfohlen. Erhältlich in allen
Apotheken und Drogerien.
(Zusammensetzung: 9.6 Diamino- 10 Metbyl-Aeridiniumchlonid
adds mit Kakao und Zucker als Pastillenmasse.) (VI. 4629

4 Liter) 73,50 RM. bes
zahlt. In Dietersheim wird die kleine Ernte meiſt eingelent 1
Nachfrage war noch nicht vorhanden. Der Winzerverein in Bofen
heim hat ſeine ganze Kreszenz dieſes Herbſtes abgeſetzt und dabei z=
die
1200 Liter 1400 RM. erlöſt.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt.
Alter Abonnent. 120 Prozent der Friedensmiete.
K. L. Die Novelle vom 9. Juli 1927 erweitert die Grenze der Auf.1
wertung, wenn die Reſtkaufgeldforderung, die durch Hypothek geſichent
iſt, im Jahre 1921 begründet worden iſt. Hierbei darf der Satz honn
400 Prozent des Goldmarkbetrages, wenn die Forderung in der Zeit
bis zum 30. September 1921 begründet worden war, nicht überſchrittenn
werden. Alles dies gilt nur hinſichtlich der perſönlichen Forderung u5 4
immer nur dann, wenn dieſes zur Vermeidung einer groben Unbillia,
keit erforderlich iſt. Ob dieſe Vorausſetzung gegeben iſt, wird die Au 5
wertungsſtelle unter Prüfung der beiderſeitigen wirtſchaftlichnn
Verhältniſſe zu prüffen haben. Hier werden Sie mit Ihren Ein=n
wendungen einſetzen müſſen. Wir möchten Zuziehung eines Anwalts imn
Fragefalle doch empfehlen.

Der Schaukaſien als Ausſtellungsgelegenheit.
Luxusgegenſtände kleineren Formats gelangen, im Schaukaſten aus=
geſtellt
, oft zu ganz beſonderer, reizvoll inrimer Wirkung. Die großen
Hotzels und eleganten Etabliſſements, in denen zahlkräftiges Publikum
verkehrt, geben heute vſielfach der Geſchäftswelt Gelegenheit, im Weſt=büil
uſw. Waren in Schaukaſten auszuſtellen. Auch in den Geſchäftslokalen
ſelbſt werden kleine Ausſtellungsgegenſtände oft in Schaukaſten und
Glasſchränken beſonders gezeigt. Außerdem ſpielt der Schaukaſten aber
als Ergänzung und Unterſtützung des Schaufenſters, manchmal auch als
deſſen Erſatz, für wenig umfangreiche Waren aller Art eime nicht un=
bedeutende
Nolle. Photographiſche Ateliers z. B. bedienen ſich dieſer
Ausſtellungsgelegenheit, um ihre Bildniſſe in verſchiedemen Teilen der
Stadt zur Schau zu ſtellen.
Damit der Schaukaſten als Werbemittel wirklich ſeinen Zweck erfüllt,
muß er natürlich ebenſo wie das Schaufenſter am Abend ausreichend
mit künſtlicher Beleuchtung verſehem ſein. Schaukeſten, die niſchenartig
in die Hauswand eingelaſſen ſind, alſo nur eine Schauſeite haben,
künnen mit halbverſpiegelten Sofittenlampen ſehr einfach beleuchtet
werden. Aufgeſetzte Kaſten, die von drei Seiten zu betrachten ſind, ver=
langen
mit entſprechenden Reflektoren verſehene Sofittenlampen und
eine gewiſſe Vorſicht in deren Anordnung, damit der Beſchauer von
keiner Seite her geblendet wird. Ganz freiſtehende Glaskaſten ſchrießlich
können blendungsfrei nur durch ein über einer Milchglasſcheibe ange=
ordnetes
Oberlicht beleuchtet werden. In Glaskaſten mit mehreren Re=
galen
muß jede Abteilung ihr beſonderes Licht erhalten.

Geſchäftliches.
Zuſchrift aus dem Leſerkreis: Wir haben uns umgeſtelft!
Die Notwendigkeit, ſich umzuſtellen, iſt an uns von der älteren Geneut
ration mehrfach herangetreten. Zuerſt hieß es, ſich auf die Kriens.4
Erſatzkoſt, ſpäter auf die Teuerung der Inflationszeit und ſchließlich ſichdt
auf die Goldmark umſtellen. Wir, d. h. mein Mann und ich, habenn
nun freiwillig noch eine vierte Umſtellung vorgenommen, die uns vieſeg
Vorteile gebracht hat und die ich deshalb zu Nutz und Frommen meinern
Leidensgefährtinnen, nämlich der in ihren Mitteln beſchränkten, ſonſim
aber klugen Hausfrauen zum Beſten geben möchte. Mein Mann unde
ich waren früher ſtarke Fleiſcheſſer. Oft gab es zweimal am Tagen
Fleiſch: Mittags warm, gekocht oder gebraten, und abends kalten Auf=u
ſchnitt, Wurſt uſw. Nun haben wir 23 fleiſchfreie Tage in dern
Woche eingeſchaltet. Auch an den übrigen Tagen kommt nur noch eimn
mal täglich Fleiſch auf den Tiſch. Und an Stelle der teuren tieriſcheng
Fette verwende ich vorwiegend vegetabiliſche Rama=Margarineu
und Palmin. Natürlich eſſen wir viel Obſt, Salat und friſches Gac
müſe. Durch dieſe Umſtellung haben wir eine ſehr erhebliche Vermmo
derung der Ausgaben für den Haushalt erreicht, und wir ſind in jeden
Beziehung, auch vom geſundheitlichen Standpunkt aus, mit dieſer freu
willig vorgenommenen und hoffentlich letzten Umſtellung ſehr zufrieden n
denn unſer Wohlbefinden läßt nichts zu wünſchen übrig.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 24. Oktober, 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels aus
dem Darmſtädter Schloß. o 15.30: Stunde der Jugend. Fr.
Voigt: Wie ich das Nordkap ſah und beſtieg, ein Eigenbericht,
O 16.30: Konzert: Die Oper der Woche. Offenvach: Hoffmanns Er=
zählungen
. Wagner: Fant. Tannhäuſer. Puccini: Fant,
Tosca. Wagner: Fant. Die Meiſterſinger von Nürnberg,
O 17.45: Leſeſtunde: Aus dem Roman Auch Einer, von Fr. Th.
Viſcher. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.45: Dr. Graßman=
Nordiſche Köpfe. o 19.15: Studienrat Dipl.=Ing. Liebman,
Verdienen die Beamtenſchulen unſere Unterſtützung? o 19.45:
Stunde der Frankfurter Zeitung. O 20.15: Zither=Konzert. Ausf.
Richard Grünwald. O 21.15: Konzert des Hausorcheſters. Mitw,
Anny van Kruyswyk.
Stuitgart.
Montag, 24. Okt. 16.15: Nachmittagskonzert. Funkorch. Eiſt.
in den Pauſen: Friedl Löbſtein. O 18.15: Einf. Vortrag zm
Abendprogramm. O 18.45: Baſtelſtunde. O 19.15: Landwirtſchaſts=
funk
. O 20: Aus dem Konzertſaal der Liederhalle, Stutzaft,
Klavier=Abend Hubert Gieſen. Anſchl.: Gaſtſpiel=Abend Lzi
Ludwig Brandt. Deutſcher Volkston und Balladen. Mitw, Vem
Ludwig Brandt, Soloquartett der Südd. Rundfunkoper/ Mana
Fiechtl, Maria Th. Deimann, A. Harlacher, H. Hofele, 9a.
Oswald Kühn. 25 Darbietungen.
Berlin.
Montag, 24. Okt. 15.30: Berufsberaterin L. Walbrodi,
Frauenberufe. Zur Berufslage der Mädchen. O 16: Medizin=h0.
Plauderei. O 16.30: Novellen. Die ſteinerne Frau, gel. vom Aunk
Fr. Th. Cſokor. o 17: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Nooſt=
O 18.30: Prof. Dr. Glaß: Vom Filmmanuſkript bis zur Füle
premiere. O 19.05: Ob.=Reg.=Rat a. D. Dr. Tiburtius, M. ).
R. W.R.: Einzelhandel und Verbraucher. 19.30: Prof. A.
Manes: Vortragsreihe Studienfahrt durch die amerikaniſche Yee
ſicherungswelt. 19.55: Prof. Dr. Behrend: Berlin und ſene
Literatur (Vor 1848). O 20.30: Richard Strauß. Sonate ſſch.
Violine und Klavier Es=dur op. 18. Boris Schwarz (Wiolnich
Joſeph Schwarz (Flügel). O 21: Stunde der Lebenden: Osich
Maria Graf. Einl. Worte: A. Kerr. Aus Wir ſind Gefangeſle
Aus Bayriſches Leſebücherl. E. Faber (Rezit.). O 22.30: Lame
mit Geſang. Berlin: Für eine Stunde. Markuſh: Jung, ſchoſ
ſchlank mußt du ſein. Eiſemann: Liebſt du mich noch. 90
länder: Ich tanz Charleſton. Ager: Mir gehts gut. Auch
u. Egen: Ich kenn zwei ſüße Schweſtern. Silver, Brown i.
Henderſon: So blue. Berlin: Einz hat mich geküßt. Proſes‟
Schatz, kannſt du mir etwas borgen? Ager: Sei plemplem. "
Woodrow, May: Paſſen Sie mal auf. Do the Black Boichſ. 2
with me. Robert Koppel (Bariton), Becces Gloria=Sinfoniker
Königswuſterhauſen. Montag, 24. Okt. 12: Engliſch für Schufk.
15: Hilde Weigel: Ländliche Frauenbildung. O 15.35: Weſe.4
und Börſe. O 15.40: Kochanweiſungen und Speiſefolgen. T.
Dr. Weniger, Dr. Flug, Göttingen: Das Ende der Jugendbewegungl.
0 17: Prof. Dr. Herre: Deutſche Kultur des Mittelalters. 2 ½0.*
Prof. Dr. Moſer: Frühmittelalterliche Muſik in Deutſchlaſde 2
18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr. Honcanp.
Verwertung der Lupinen als Futtermittel. 19.20: H. Wo00e.
Wirtſchaftlichkeit im Betriebe. o 20.30: R. Strauß: Violin=Soſſte. 4
Es=dur. Boris Schwarz (Violine), Joſeph Schwarz (Klavier), T"
Stunde der Lebenden. Lit. Veranſtaltung. O 22.30: Tänze M.
Geſang. R. Koppel (Bariton), Dr. Becces Kammerorch.

Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag, den 25. Oktober
(nach der Wetterlage vom 23. Oktober):
Bei niedrigen Temperaturen wechſelnde Bewölkung und wi.
Auftreten einzelner Niederſchläge wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; ſür Feüulleiont. Deck L
Ausſand und Heſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eu gen Svhhd.
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdieuf: Andrea Bale
Die Gegenwan; Dr. Herbert Nettei ſür den Inſeratentell: Wilb Kuhle. 2
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht überneclie. St
2

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

6l25 PS.
RM. 4400.
kostet dieser eiegante Wagen!
Selne gediegene Ausführung, die leichte Hand-
habung
u. seine Wirtschaftlichkeit erwerben ihm
täglich neue Freunde!
omoßil A.-G.- Köln-Potl.

[ ][  ][ ]

heatmmer 293

Montag, den 24. Oktober 1927

Seite 5

Aſwegenführt in der erſten Halbzeit mit 2:0 / Deutſchland gewinntin denletzten 35 Minuten 6:2
hat bei ihm doch nicht mehr das Gefühl der unbedingten Sicher=
Hai8 Landerſpiel in Hambueg, heit: Recht gut hielten ſich die beiden Außenläufer, dagegen
zeigten die beiden Verteidiger nur Durchſchwitusleiſtungen.

30 000 Zuſchauer am Platze.
Lrrutſchlands Nationalelf hat alſo den erwarteten Sieg
ü0b Rorwegens Vertretung davongetragen, aber dieſer Sieg
iſhriſrer Repräſentatiwen wirtlich nicht aul zu leicht in den Schoß
gobſeiz. Mit Bangen verfolgten die Maſſen im Stadion der
Elht leAlltona den Verlauf der erſten Halbzeit. Norwegens Elf
ndkl Sen Hampf mit einem Feuereifer und einem faſt unheim=
Li/ Ammttenden Tempo auf. Auch die techniſchen und taltiſchen
Likumgen der Gäſte waren beſſer, als wan erwartet hatte. BZwei
Tſſge;, waren in dieſer Spielphaſe der verdiente Lohn der nor=
wihagen
Bemühungen. Berſtad und Einar Gunoerſen hießen
diſſe nrſchützen. Aach nach der Halbzeit konnten die Gäſte noch
elſſſänmuten lang das Ergebwis halten, obwohl ſie jetzt ſchon
ſihah, ſchwächer wurden. Die Maſſen gerieten in helle Auf=
reiſgs
, denn es hatte durchaus den Anſchein, als ſollte das
Tiſen, wit einer erneuten Niederlage einer deutſchen Maun=
ſchh
aiden. Norwegens Widerſtand brach aber mehr und mehr
inſſy zuſammen, die Mannſchaft hatte ſich in der erſten Halb=
zeiſtwiel
zugemutet. Deutſchland wurde überlegen und er=
ziſſnn
den letzten 35 Minaiten verhältnismäßig leicht ſechs
Tiger, an denen ſich Pöttinger (mit drei Stück), Kalb, Hoch=
geſſigt
und Hoffmann=München beteiligten.
Die erſte Halbzeit gehörte Norwegen.
tam 30 000 Zuſchauern herzlich begrüßt, betrat zunächſt un=
teikrer
Klängen der norwegiſchen Nalionalhymne die Nor=
wiſteElf
das Feld. Von Kalb geführt folgte die deutſche Elf.
n: 3.15 Uhr pfiff der däriſche Schiedsrichter Anderſen die
Mſſtſchaftsführer zur Seitenwahl. Ktalb zog ſür Deutſchland
dalhe,’s und wählte mit dem Wind‟. Norwegen hatte alſo
Allyß aber ſeine erſte Akuon wurde ſofort von Kalb geſtört.
Diſcanutſche Angriff ging vor, verlor aber im Strafraum des
Giſteys den Ball. Im Gegenangriff gerieten die Norweger in
Aüſſc=äftellung, ſchoſſen den Ball aber doch ein. Hier zeigte ſich
jeiſſeh pichon der Schiedsrichter ſehr wachſam, ſeine ſofort gefällte
Eilmet:duung lautete auf abſeits. Schon im der nächſten
Yäſltel, lamen dann die Gäſte zu ihrem erſten regulären Erfolg.
Dilreunksaußen raſte die Linie entlang, flankte zur Mitte und
Belaiſ ſchoß an dem zu ſpät eingreifenden Stuhlfauah vorbei
in /sar. Im Angriff der Deutſchen kam es vorerſt noch nicht
zuſſtroxavendigen Verſtändigung. Bei allen Aktionen fehlte vorne
Faflftrumer der Halbrechte Hochgeſang, der bei ſeinem ſtattlichen
Küſmrmfang zu langſam war und nicht wirkam. Pöttinger
lielſen ſoieſer Spielphaſe alle Sturmführereigenſchaften vermiſſen.
Vo mdentlich kam er mit dem linken Flügel recht gut durch,
ablſeie Torſchüſſe waren ebenſo wie das Zuſpiel zu ungenau.
Schnn, zeigten ſich aber auch der norwegiſche Torhüter und der
linAmWerteidiger als Spieler von großer Klaſſe. An Pederſen
volm izu kommen, ſchien faſt unmöglich zu ſein. Verſchiedene
Echſlle für Deutſchland gingen endweder ins Aus oder wur=
deſtne
Beute der norwegiſchen Verteidiger. Die Gäſte behiel=
terlhnvallgemeinen
dank ihrer enormen Schnelligkeit ein Plus.
Jrlher: 22. Minute kam es wieder zu einer kritiſchen Situation
füyneſdeutſche Elf. Brunke verſchuldete eine Ecke. Bünde gab
deunzall fein herein, Stuhlfauth erfaßte zum zweitenmal die
Siſſuen nicht ſchnell genug, und ehe er ſich verſah, hatte der
Haſßla te Gunderſen den Ball eingedrückt. Bis zur Pauſe er=
eigge
ſich dann nichts mehr von Belang. Der Sturm der
Deſſahan kämpfte nach wie vor nicht geſchloſſen genug, und im
aut lkigsreichen Momenten ham er immer um den belannten
Bymell einer Sekunde zu ſpät.
Deutſchland holt auf und ſiegt.
chon bald nach Wiederbeginn war zu erkennen, daß die
Nolleger nicht mehr mit den Leiſtungen der erſten Halbzeit auf=
walun
konnten. Die Läuferreihe fiel mehr und mehr ab und
aubüüe: Amgriff zeigte ſich ſichtlich ermüdet. Die deutſche Elf
ſanfſig jetzt auf einmal ſehr gut zuſammen und wurde beäug=
ſtielke
ſiberlegen. In der elften Minute ſpielten ſich Pöttinger
uu pof fmann gut durch, der Ball kom zu Hochgeſang, dieſer
undheſe Pederſen und ſchoß ein. Fünf Minuten ſpäter fiel
nalwchönem Zuſammenſpiel von Hochgeſang und Pöttinger
duſrden letzteren der Ausgleich. In der 23. Minute erfaßte
Püllü ger eine glänzende Vorlage von Reinmann, und das Füh=
runlrar
für Deutſchland war da; wenig ſpäter ſchoß Kalb zum
viclſit Wor ſcharf ein. In der 38. Minute war der Linksaußen
Hclliaan im gegebenen Moment zur Stelle, um dos fünfte Tor
zu Achen, und drei Minuten vor Schluß beſorgte Pöttinger im
Alllinanng den ſechſten Treffer. Während dieſer Spielphaſe war
Dclluslaand ſtändig klar in Front geweſen. Die Zuſchauer, die
wilſat), der erſten Halbzeit mit ihrer Elf geſchlagen waren,
gir)’y mn der zweiten Halbzeit ganz im Spiel auf, feuerten ihre
Mlſtfähaft lebhaft an und kargten nicht mit Beifall, als der
Sitlkientſtand.
Zur Kritik.
deutſche Nationalelf hat den Kampf auf Grund ihrer
wilſh guten Leiſtungen in der zweiten Halbzeit verdient ge=
wolkin
Kalb, der in der erſten Hälfte kaum auffiel, lief in der
zun e; zu einer ganz großen Form auf. Aehnlich verhielt es
ſichwn, dem Angriffsquintett, das in der erſten Halbzeit nur
eirtüiehr mäßige Zuſammenarbeit zeigte. Hoffmamn (München)
um üätttinger (München) waren die beſten Leute. Auch Rein=
mdm
/Nürnberg) und Hofman (Meerane) befriedigten, da=
ge/flnuar
Hochgeſang auch ſpäter nicht mehr für eine National=
me
mchwaft reif. Dem ganzen Sturm fehlte aber die notwen=
di/
Aetchußfreudigkeit. Stuhlſauth im Tor war gut, aber man

Norwegens Mannſchaft überraſchte nach der angenehmen
Seite. Die Gäſte zeigten nicht nur eine faſt unglaubliche Schnel=
ligkeit
und einen Rieſeneifer, ſie glänzten auch durch eine be=
werkenswerte
Ballbehandlung. An der Niederlage trägt in
erſter Linie die Läuferreihe ſchuld, die mach dem Wechſel zu ſtark
abfiel. Der beſte Mann in der Elf war der linke Verteidiger
Pederſen.
Andresden=Dänemark zeigte ſich als ein Schiedsrichter
großen Formats.
Die Verbandsſpiele
in der Gruppe Heſſen.
Zwei Spiele mußten abgebrochen werden, die drei anderen
brachten mehr oder minder große Ueberraſchungen. Dem Ab=
lruch
(wegen der ſchlechten Witterungs= und Platzverhältniſſe)
verfielen die Spiele ArheilgenHöchſt 0:0 und Neu=Iſenburg
SV. 93 Darmſtadt 2:2. Der Tabellenführer Wormatia Worms
büßte einen Punkt ein, da er das Spiel gegen Germania Wies=
baden
(1:1) zu leicht nahm. Aber auch Mainz 05 verlor im 0:0=
Spiel gegen Haſſia Bingen einen wertvollen Punkt. Ein Spiel
voller unangenehmer Szenen war das 3:1=Spiel zwiſchen Ale=
mannia
Worms und SV. Wiesbaden, bei dem die Wiesbadener
unerwartet mäßige Leiſtungen zeigten.
Gruppe Heſſen.

Spiele Tore Punkte Wormatia Worms 10 34:11 17: 3 F.S.V. Mainz 05 10 23:19 12: 8 S. Gem. Höchſt 16:13 11: 7 V. f. L. Neu=Iſenburg 21:19 11: 7 Alemannia Worms 10 16:18 12: 8 S. V. Wiesbaden 16:17 8:10 S. V. Arheilgen 16:19 6:12 S.V. Darmſtadt 23:19 6:12 Germania Wiesbaden 10 13:29 7:13 Haſſia Biagen 10:23 4:14 n vorſtehenden Tabellen ſind die
gewertet.) abgebrochenen Spiele nie

Sp. V. 98 Darmſiadt V. f. R. Neu=
Iſenburg 2:2 abgebrochen.
Das erſte auswärtige Spiel der Rückrunde ſah die Liga=
mannſchaft
des Sportvereins in einer recht guten Form. Hatte
man naſt den letzten Ergebniſſen auf eine ſaftige Niederlage der
98er gerechnet, ſo enttäuſchte die Elf heute nach der angenehmſten
Seite. Zum erſtenmal wirkte Geyer wieder mit und die Neuauf=
ſtellung
des Sturmes bewährte ſich gut.
Iſenburg hat Anſtoß und kann die erſten 10 Minuten etwas
drücken, als ſich aber in dieſer Zeit der erwartete Erfolg nicht
einſtellte, ließen die Gaſtgeber ſchon etwas nach, und die Lilien=
träger
konnten das Spiel ausgeglichen geſtalten. Immer beſſer
ſetzte ſich Darmſtadts Sturm durch, Frey kommt als Halbrechts
bedeutend beſſer zur Geltung wie auf ſeinem früheren Poſten.
Nach einer ſchönen Kombination des Sturmes erhält Müllmer=
ſtadt
den Ball, gibt uneigennützig zu Frey, der den Ball direkt
einſchießt. 1:0! Doch ſchon in der nächſten Minute können die
Einheimiſchen einen Eckball zum Ausgleich verwandeln. Und
es dauert nicht lange, bis ſie durch ihren rechten Flügel in
Führung gehen können. Dies war aber für die Darmſtädter erſt
das Signal zur Aufbietung ihrer ganzen Kraft und heute war
es endlich einmal der Sturm, der die unentwegten Begleiter zu=
friedenſtellen
konnte. Eine Vorlage von rechts ſtoppt Müllmer=
ſtadt
ab und jagt eine Bombe in Iſenburgs Tor. Der Ausgleich
war gefallen. Iſenburg iſt dem Tempo nicht mehr recht ge=
wachſen
und die 98er kommen immer mehr zur Geltung. Beim
Stande 2:2 werden die Seiten gewechſelt. Der in der erſten
Halbzeit niedergehende Regen und Hagel veranlaßt den Schieds=
richter
Huſſel=Nürnberg, den Kampf eine Minute nach der Pauſe
wegen der Unbeſpielbarkeit des Platzes abzubrechen, eine Ent=
ſcheidung
, die ſehr unnötig war, da der Platz wohl ſchlecht, aber
nie unbeſpielbar war.
Haſſia BingenFSV. 05 Mainz 0:0.
Bingen zeigte in dieſem Kampf einen noch nie geſehenen
Elan und bot auch zuweilen techniſch gute Leiſtungen. Beſon=
ders
gut war ſeine Abwehr. Mainz, das ein Eckenverhältnis
von 7:4 erzielte, aber keine Tore treten konnte, war zwar meiſt
im Angriff, hatte aber auch ſehr viel Pech.
Alemannia WormsS. V. Wiesbaden 3:1.
Es war ein unſchönes, an Technik, armes, aber an unan=
genehmen
Zwiſchenfällen reiches Spiel. Alemannias rechter
Läufer mußte mit einem Schienbeinbruch vom Platz getragen
toerden und Lehmann (Wiesbaden) wurde wegen Schiedsrich=
terbeleidigung
vom Platz geſtellt. Die Schuld an den Vorkomm=
niſſen
trug zu einem großen Teil das hemmungsloſe Publikum.
Im übrigen hatte Worms den Sieg verdient. Zimmermann
ſchoß in der erſten Halbzeit das Führungstor. Kusz nach der
Pauſe ſchoß Tomzyck für din ſehr enttäuſchenden S.V. Wies=
baden
den Ausgleich. Mitte der Halbzeit kam Worms aber durch
Zimmermann wieder in Front und ein Foul von Lehmann
koſtete Wiesbaden noch einen Elfmeter, den Worms verwandelte.

Germania WiesbadenWormatia Worms 1:1.
Dieſe Ueberraſchung kam bei einem mäßigen Spiel zuſtaude.
Eifer und Ehrgeiz der Einheimiſchen führten zum Unentſchieden
gegen den Spitzenreiter aus Worms, der das Spiel in der
ſicheren Erwarjung eines Sieges ſichtlich zu leicht genommen
hatte. Zwar las Worms bei der Pauſe noch in Führung, nach=
dem
L. Müller in der 30. Minute ein Tor geſchoſſen hatte, aber
in der 15. Minute nach der Pauſe konnte Wiesbaden durch ein
Selbſttor von Worms zum Ausgleich kommen. Trotz ſchärfſten
Drängens konnten die Gäſte das Ergebnis nicht mehr ändern.
Sp.Vg. ArheilgenHöchſt 01 0:0.
24 Minuten nach Spielbeginn brach der Schiedsrichter ben
Kampf ab, da der durch den vorausgegangenen Regen völlig
aufgeweichte Platz nicht beſpielbar war. Bis dahin hatte keine
Partei einen Erfolg erzielen können.
V. f. R.Sportv. Seeheim 0:1 abgebrochen.
Kein Raſen, kein Sand, alles Waſſer, ſo war die Beſchafſen=
heit
des Seeheimer Sportplatzes. 20 Minuten mußten beide
Mannſchaften dieſes Vergnugen aushalten, bis der Schieds=
richter
das Spiel abpfiff. Seeheim konnte, trotz Ueberlegenheit
des V. f. R. in Führung gehen, hätte aber jedenfalls wenig
Ausſichten auf einen Sieg gehabt.
Wir wollen an dieſer Stelle unſere Aktiven auf die am
Dienstag ſtattfindende Spielerverſammlung aufmerkſam machen,
in welcher dem neuen Sportlehrer ſeine Schüler vorgeſtellt wer=
den
, Das Hallentraining beginnt unter ſeiner Leitung am
Mittwoch, 26. November d. Js, in der Turnhalle der Ballon=
ſchule
.
Reſultate der unteren Mannſchaften:
V. f. R. II. gegen Gernsheim II. 2:1.
V. f. R. III. gegen Seeheim II. 8:1.
V. f. R. I Jgd. gegen Dieburg I. Jgd. 5:0.
V. f. R. II. Jgd. gegen Arheilgen II. Jgd. 1:1.
Sportverein 1898 (Jugend).
Die 1. Jugend ſchlägt die 1. Jugend Arheilgen 4:2, die 2.
Jugend ſchickt die 1. Jugend Groß=Gerau mit 5:1 nach Hauſe,
die 3. Jugend war bei Fußballſportverein Franckfurt 2. Jugend
zu Gaſt und kehrte mit einem 2:1 Sieg zurück. Die 4. Jugend
gewann in Roßdorf gegen die dortige 1. Jugend 3:1. Die 1.
Schülermannſchaft ſchlägt die 2. Schülermannſchaft Sp. V. 98 4:0.
Der Punktekampf in der Gruppe Main.
Noch immer ſteht die Klärung in der Spitzengruppe der
Gruppe Main aus, denn auch am 23. Oktober konnten Eintracht
und FSV. Frunkfurt ihren Siegeszug fortſetzen. Die Ergeb=
niſſe
überraſchten allerdings doch etwas. Während nämlich
Eintracht gegen Union Niederrad mit 5:1 Treffern leichter als er=
wartet
gewann, hatte FSV. Frankfurt mit Viktoria 94 Hanau
mehr Mühe, um 4:2 zu gewinnen. Das Spiel Hanau 93 gegen
Not=Weiß Frankfurt, das für die Beſetzung des dritetn Tabellen=
platzes
von Bedeutung geweſen wäre, mußte beim Stande von
1:1 wegen eines ſtarken Regens abgebrochen werden. Mit
einem 2:2 trennten ſich Kickers Offenbach und Fechenheim.
Germania Frankfurt kam durch einen 4:0=Sieg über Hanau 1860
auch endlich wieder einmal zu einem Erfolg.
Gruppe Main.

Spiele Tore Punkte Eintracht Frankfurt 13 48: 9 25: 1 F. S. V. Frankfurt 12 55:12 23: 1 Rot=Weiß Frankfurt 12 26:16 15: 9 Viktoria Aſchaffenburg 13 34:31 15:11 Union Niederrad 13 35:25 13:13 Sport 60 Hanau 13 30:50 12:14 F.C. Hanau 93 11 21:19 10:12 Kickers Offenbach 12 18:22 11:13 S. Vg. Fechenheim 36:52 11:15 Hanau 94 12 18:38 5:19 V. f. R. Offenbach 11 14:45 4:18 Germanig Frankfurt 13 26:38 4:22

Fußbolt=Ergebniſſe.
Länderſpicl.
In Altona: Deutſchland Norwegen 6:2 (0:2).
Süddeutſchland.
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Fürth FC. Bayreuth 4:1.
FSV. Nürnberg FV. 04 Würzburg 3:4. Bayern Hof
FC. Fürth 5:0. Gruppe Südbayern: SV. 1860 München
Jahn Regensburg 8:3. Schwaben Ulm DSV. München 2:5.
Gruppe Württemberg: VfB. Stuttgart Stuttgarter SC. 1:0.
Stuttgarter Kickers FV. Zuffenhauſen 5:1. VfR. Heilbronm
Sportfreunde Stuttgart 0:2. Gruppe Baden: SC. Freiburg
Sp.Vg. Freiburg 4:1. Karlsruher FV. VfB. Karlsruhe
5:0. FV. Offenburg Freiburger FC. 0:4. FC. Villingen
Phönix Karlsruhe 2:5. Gruppe Rhein: Sp.Vg. Sandhofen
Pfalz Ludwigshafen 5:3. Phönix Mannheim SV. Waldhof
2:4. VfR. Maunheim FV. Speyer 5:0. Germania Fried=
richsfeld
Phönix Ludwigshafen 1:1 abgebr. Ludwigshafen 03
VfL. Neckarau 0:3. Gruppe Saar: SV. Trier 05 Kreuz=
nach
02 6:1. Saar 05 Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen 1:2.
FV. Saarbrücken Eintracht Trier 2:0. 1. FC. Idar VfR.
Pirmaſens 2:2. FC. Pirmaſens Sportfreunde Saarbrück. 5:2.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt Union Niederrad 5:1.
FSV. Frankfurt Viktoria Hanau 94 4:2. Offenbacher Kickers
Fechenheim 03 2:2. Viktoria Aſchaffenburg VfR. Offen=
bach
1:1. FC. Hanau 93 Rot=Weiß Frankfurt 1:1 abgebr.
Germania 94 Frankfurt Sport 60 Hanau 4:0. Gruppe Heſſen:
Sp. Vg. Arheilgen SC. Höchſt 01 0:0 abgebr. VfL. Neu= Iſen=
burg
SV. Darmſtadt 98 2:2 abgebr. Haſſia Bingen FSV.
Mainz 05 0:0. Germania Wiesbaden Wormatia Worms 1:1,
Alemannia Worms SV. Wiesbaden 3:1.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 24. Oktober 1927

Nummer 295

Der Mnt/ Min vent Handonn•gola.

Sportverein 1898 Polizeiſportverein
Wiesbaden 8:0 (4:0).
Für den erkrankten Werner mußte Erſatz eingeſtellt werden.
Die Erſatzgeſtellung hatte eine Mannſchaftsumſtellung zur Folge,
die aber den Spielverlauf wenig beeinflußte. Wiesbaden war,
wenn auch erſatzgeſchwächt, doch nicht der Gegner, der dem ſüd=
deutſchen
Meiſter in irgendeiner Phaſe des Spieles ernſtlich ge=
fährlich
werden konnte. Es fehlte ihm an der nötigen Durch=
ſchlagskraft
. Die geſamte Mannſchaft, abgeſehen von dem guten
Torwächter, ragte über eine mittlere Spielſtärke nicht hinaus.
Erfreulich war, feſtzuſtellen, daß der Darmſtädter Sturm im
Gegenſatz zum Vorſonntag ein lebhaftes Spiel vorlegte, bei dem
beſonders das beſſere und abwechſlungsreiche Zuſpiel angenehm
auffiel. Das Spiel war recht intereſſant, flott auf= und ab=
wogend
, allerdings leider nur in der erſten Spielhälfte. Die
zweite Halbzeit litt ſehr unter dem wolkenbruchartigen Gewitter=
regen
; glatter Boden, naſſer Ball, durchnäßte, vielfach auch vom
Fallen ſchlammbedeckte Kleidung, alles Dinge, die ein normales
Spiel nicht mehr zuließen. Man kann den Spielern lebhaft
nachempfinden, daß ſie alle aufatmeten, als der Schlußpfiff er=
tönte
und ſie im warmen Bade allen Unrat abſtreifen konnten.
Mit dieſem Siege iſt der ſüddeutſche Meiſter wieder einmal
bis auf die letzte Stufe der Verbandspokalmeiſterſchaft vor=
gerückt
. Da es dem Handballſportverein Rödel=
heim
am gleichen Tage gelang, Babenhauſen,
den ſtärkſten Konkurrenten Darmſtadts, mit einem 3: 2=Siege
aus dem Felde zu ſchlagen, wird der 27. November
Rödelheim und Sportverein 98 im Endpokal=
ſpiel
zuſammen ſehen. Gelingt es den Darmſtädtern, auch
dieſes letzte, in der Pokalrunde wohl, ſchwerſte Hindernis zu
nehmen, dann haben ſie ſich im voraus, auch ohne Verbandsſpiel=
meiſterſchaft
, die Berechtigung zur Teilnahme an den Endſpielen
um die ſüddeutſche Meiſterſchaft geſichert.
Sportverein 98 e. V., Jugend.
Jugendverbandsſpiele. SpV. 98 1. Jgd.SpV.
98 5. Jgd. 23:0: SpV. 98 2. Jgd.SpV. 98 4. Jgd. 7:1: SpV.
98 3. Jgd.1. Jgb. Arheilgen 15:0.
Schülerpokalſpiele. SpV. 98 1. Schüllerm.-Lu.=
Or. 3e1 15:1; SpV. 98 2. Schülerm.Lu.=Or. 3a1 2:5; SpV. 98
3. Schülerm.Schillerſchule 0:11; Realg. 3eHandelsſchule
2. Mannſch. 6:1.
Süddeuiſche Handball=Liga (DSB.)
Frankfurter Verband: Pokal=Zwiſchenrunde: Sport=
verein
98 Darmſtadt Polizeiſportterein Wiesbaden 8:0.
Handball SV. Nödelheim Polizei=SV. Babenhauſen 3:2.
Nordbayriſcher Verband: Sp.Vg. Fürth Landespolizei Nürn=
berg
5:3. Hockey=Geſ. Nürnberg ASV. Nürnberg 1:3.
Südbayriſcher Verband: DSV. München München 1860 5:2.
1880 München Jahn München 3:1. ASV. München
Schwaben Augsburg 7:4.
Württembergiſcher Verband: FV. 94 Ulm Heidenheim 0:1.
Schwaben Ulm Eintracht Neu=Ulm für Eintr. gewonnen.
Badiſcher Verband: Polizei=SV. Mannheim VfR. Mann=
heim
2:1. MTG. Mannheim Phönix Mannheim 2:1.
Rot=Weiß Sp. Vgg. Arheilgen 11:0.
Geſtern zeigte Rot=Weiß einmal, was in der erſten Mann= ſteckt. Während das Vorſpiel knapp 3:2 gewonnen wurde,
fertigten die Rothoſen die Gäſte aus der Vorſtadt beim Rück=
ſpiel
mit dem Bombenreſultat 11:0 ab. Man muß diesmal dem
Suurme die vollſte Anerkennung zollen; die Leute ſchoſſen, daß
es eine Freude war. Die Kombination litt oftmals darunter not,
aber letzten Endes iſt ja ſchließlich das Reſultat ausſchlaggebend,
und mit dieſem Ergebnis kann ſich die Mannſchaft immerhin
ſehen laſſen, zumal die Arheilger gar nicht ſchlecht waren. Man
war ſogar angenehm enttäuſcht, eine ziemlich ausgeglichene und
ſchnelle Mannſchaft zu finden, die einen ſympathiſchen Eindruck
machte und die, wenn ſie einmal eine größere Routine für
ſchwerere Spiele hat, ſicher einen guten Gegner abgibt.
Kritik: Bei Rot=Weiß bekan der Tormann nur ganz wenig ge=
fährliche
Bälle zu halten. Breuer entledigte ſich dieſer Aufgabe
zur Zufriedenheit, allerdings ließen die beiden Verteidiger, För=
ſter
und Hamſen, die gegneriſchen Stürmer auch nicht in die
Tornähe kommen. Die Läuferreihe arbeitete gut, hätte aber die
Außenſüürmer etwas beſſer bedienen müſſen, da dieſe oft frei
ſtanden. Der Mitzelläufer Schulz zeigte ſich von der beſten
Seite; er ſtellte die richtige Veobindung zwiſchen Verteidigung
und Sturm dar. Das merkte man erſt, als er in der zweiten
Halbzeit infolge Verletzung ausſcheiden mußte. Das Spiel
knamkte von da ab an einer gewiſſen Zerriſſenheit. Der Sturm
ſpielte mit dem größten Eifer. Die Tore ſchoſſen Hörr 6, Schäfer 4
und Benz 1. Dem Sturmführer Bärtel war das verdiente Tor
durch Pech verſagt. Nichtsdeſtoſeniger muß geſagt werden,
daß er einen großen Anteil an dem Torreſultat hat, denn immer
wieder riß er den Sturm nach vorne. Schönwolf mutß auf dem
Poſten des Außenſtürmers beſſer bedient werden; er hat die glän=
zende
Fähigkeit, ſich ſtets frei zu ſtellen und beſitzt immerhin
autch ein gutes Schußvermögen.
Arheilgen ſtellte, wie bereits erwähnt, eine ausgeglichene
ſympathiſche Mannſchaft, die eine ſolche Niederlage garnicht ver=
dient
hat. Die Hintermannſchaft und der Tormam, der übri=
gens
glänzend war, iſt an dem Ergebnis nicht ſchuld. Es fehlt
dem Sturm nur die Routine; wenn die einmal da iſt, wird das
Reſultat anders lauten.
Spielverlauf: In der erſten Viertelſtunde ſuchten beide
Maunſchaften gegenſeitige Fühlungnahme, um die Schwächen
ſeſtzuſtellen; als dann das erſte Tor für Rot=Weiß ſiel, war der
Bann gebrochen. Mit 4:0 ging es in die Halbzeit; in der zweiten
Halbzeit erzielte dann Rot=Weiß, obwohl vur noch mit 10 Mann
ſpielend, in der gleichen Reihenfolge 7 Tore.
Die zweite Mannſchaft ſpielte gegen die gleiche der Spiel=
vereinigung
Arheilgen 4:0. Sie zeigte das Gegenteil der erſten
Mannſchaft; eine ſchöne Kombination, aber kein Reſultat. Die
erſte Jugend zeigte ſich gegen die dritte Jugend mit 15:0 über=
legen
. Die erſte Schülermannſchaft gewann ihr viertes Pokal=
ſpiel
gegen die zweite Schülermannſchaft 11:0.

Anz der

ſiebenten Minute erzieltes Tor Worfeldens löſte bei den Zu=
ſchauern
großen Jubel aus. Doch ſchon eine Minute ſpäter er=
folgte
der Ausgleich, und eine weitere Minute ſpäter ſaß das
Führungstor für Darmſtadt. In Abſtänden von je 5 Minuten
folgten zwei weitere Tore Darmſtadts. Worfelden zieht nun
mächtig los und kann nach ſchönem Vorſpiel ſeinen zweiten Er=
folg
buchen. Beide Torhüter haben nun viel abzuwehren. In
rieſigem Tempo wurde der Ball von Tor zu Tor gebracht. Zwei
weitere Tore für Darmſtadt und eines für Worfelden fielen noch
bis zum Schluß der erſten Halbzeit.
Nach Seitenwechſel geht der Kampf in unverminderter
Schärfe weiter. Doch gelingt es keiner der Parteien, zu einem
Erfolg zu kommen. Erſt vier Minuten vor Schluß kann Wor=
felden
nochmals erfolgreich ſein. Mit 6:4 für Darmſtadt geht
das Spiel zu Ende.
Tgſ. 1875Tv. Bensheim 1. 2:0 (1:0).
In der Gau=Handballrunde A=Klaſſe ſtanden ſich geſtern
obengenannte Mannſchaften auf dem Sportplatz der 1875er
gegenüber. Gleich zu Anfang legten die Darmſtädter ziemlich
ſcharf los, den Bensheimern leicht überlegen, und brachten das
Tor des Gegners oft in Gefahr, doch blieb ihnen ein Torerfolg
verſagt. Ein 16,50=Meter bringt Darmſtadt in Führung. Nach
Seitenwechſel verteiltes Spiel, bei welchem es Bensheim ge=
lang
, verſchiedentlich dem Darmſtädter Tor gefährlich zu wer=
den
, aber Darmſtadts Torwächter hielt gut. Auch die Strafſtöße
der Darmſtädter ſcheiterten an der glänzenden Abwehr des
Bensheimer Torhüters. Den zweiten Erfolg für Darmſtadt
brachte der Linksaußen. Die Formverbeſſerung der Mannſchaft,
wie im Vorbericht erwähnt, machte ſich ſehr geltend. Das Spiel
in der A=Klaſſe war inſofern eine Ueberraſchung, als man Bens=
heim
, den bisherigen Ergebniſſen nach zu urteilen, in Führung
erwartete.
Die zweite Mannſchaft ſpielte in Arheilgen und konnte ſich
mit dem Ergebwis 5:1 nach überlegenem Spiel die Punkte
ſichern.

Pferdeſport.

Schwimmen.
Moenusſiaffeltag in Offenbach. Erfolge vord
Jung=Deutſchland und Rot=Weiß.
Traditionsgemäß fand geſtern im Offenbacher Stadibod deg
alljährliche Staffeltag des Moenus ſtatt. Dichtes Gedräna wie immer in dem kleinen Offenbacher Bad, als kurn
nach 4 Uhr die Wettkämpfe begonnen, an denen ſämtliche Verein= Gaues 1 mit vielen Mannſchaften teilnahmen. Darmſtohg
war durch ſeine beiden Vereime Jung=Deutſchland und Rot=Wein
gut vertreten. Leider war Jung=Deutſchland gezwungen, ohn
Berges, Gils, Brandis u. a. anzutreten, während bei Rot=Weiln
Wucherpfennig fehlte. Dadurch verlor Jung=Deutſchland dié
Seniorſtaffel 3mal 100 Meter knapp gegen Moenus, die mit Veru
ges oder Gils glatt gewonnen worden wäre. Für dieſe Nieden
lage revanchierte ſich Jung=Deutſchland in der großen 10mr
4 Bahnenſtaffel und ſchlug Moenus und Offenbach 96 mit foüſ
2 Bahnen Vorſprung ganz überlegen in ausgezeichneter Duror
ſchnittszeit. Jung=Deutſchland gewann ferner die Juniorſtaſien
3mal 8 Bahnen durch das glänzende Schwimmen von Ober unim
die Jugendbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen mit ganz hervorrage

Tade. Darmſtadt 1846Tv. Worfelden 6:4 (6:3).
Das geſtrige Spiel obiger Mamnſchaften in Worſelden
end e mit einem glatien Sieg Darmſtadts. Worfelden ſtellte
eine flinke und eifrige Mannſchaf, die alles daranſetzte, einer
Niederlage zu en=gehen. Aber gegen das ſichere Spiel Darm=
ſtadts
konuten ſie nicht aufkommen. Hart war der Kampf, aber
er blieb dank der einwandfreien Entſcheidungen des Schieds=
richters
, Zeunert=Langen, der das Spiel ſtets ſicher in der Hand
hatte, immer in den Grenzen des Erlaubten.
Nach dem Anwurf Worfeldens ſetzt ſofort ein überaus
ſcharſes Tempo ein das bis zum Schluß anhielt. Ein in der

Ratibor=Rennen in Hoppegarten.
Conteſſa Maddalenas achter Sieg.
Als erſte deutſche Rennbahn hat Hoppegarten am Sonntag
die Saiſon beendet. Das Programm konnte nicht reichhaltiger
ſein, denn durch zwei Teilungen erhöhte ſich die Zahl der aus=
getragenen
Rennen auf neun. Der Start der ungeſchlagenen
Conteſſa Maddalena im Ratibor=Rennen war von beſonderer
Anziehungskraft für die Beſucher. Die Stute enttäuſchte ihre
Anhänger auch in keiner Weiſe und kanterte wieder einmal ihre
Gegner in Grund und Boden. Conteſſa hatte gleich die Spitze
vor St. Robert, Audax und Silo, während Gawan ins Hinter=
treffen
geraten war. Dei ſchnellen Fahrt fiel bald St. Robert
zum Opfer und ſpäter hatte auch Audax ſchnell ſein Pulver ver=
ſchoſſen
, nachdem er ſich vergeblich bemüht hatte, der Stute zu
folgen. Der geſchonte Narciß konnte ſo nach kurzem Kampf auf
den zweiten Platz Beſhlag legen, ohne jedoch irgendwie Ein=
druck
auf die überlegen mit 3 Längen gewinnende Conteſſa
machen zu können. Die Zeit von 1:13,5 Min. für 1400 Meter
iſt auf das tiefe Geläuf zurückzuführen. Der Beſitzer der Con=
teſſa
, Herr R. Haniel, ſowie der Trainer A. Althoff hatten nicht
Hände genug, um alle die Glückwünſche entgegenzunehmen. Die
Stute hat jetzt ihr achtes Rennen in überlegener Manier gewon=
nen
und 104 000 Mark zuſammengaloppiert. Die Zweijährige
wird jetzt für England vorbereitet werden, wo ſie den Kampf mit
der Elite der engliſchen und franzöſiſchen Zweijährigen auf=
nehmen
ſoll.
Die Ergebniſſe.
I. Berggeiſt=Reunen. Für Zweijährige. 3900 Mark. 1000
Meter: 1. Heinz Stahls Majeſta (O. Schmidt), 2. Lotos, 3.
Maraviglia. Ferner: Piemont, Heidelerche, Zigeunerin, Horeb,
Poſthumus, Tanit, Daphne, Roſenherzog, Opalka, Krönung,
Sturmbraut. Tot: 57, Pl. 16, 14, 21:10. 1½ Lg.
II. Wolkenſchieber=Rennen. 7800 Mark. 3200 Meter: 1.
Geſt. Mydlinghovens Freiweg II. (Varga), 2. Etrurie, 3. Portia.
Ferner: Fürſtenbrauch, Patrizier, Marcellus, Cſampas, Olym=
pier
, Roſanera, Hartſchier. Tot.: 103, Pl. 30, 27, 19:10. 44 Lg.
III. Durchgänger=Rennen. 6500 Mark. 1200 Meter: 1.
Frhr. S. A. v. Oppenheims Domfalke (Varga), 2. Dianthus, 3.
Maifahrt. Ferner: Graue Theorie, Dominichus, Favorit,
Acolus., Orgel, Oberon II., Ad hoc, Franconia. Tot.: 23, Pl.
14, 20, 45:10. ½ Lg.K.
TV. Pathos=Verkaufsrenmen. 3900 Mark. 1800 Meter: 1. G.
Ehrenfrieds Heros de Legende (Grahl), 2. Moloch, 3. Vineta.
Ferner: Schneeberg, Carabach, Pan Robert, Gran Memnon,
Kasbek, Fillipod. Tot.: 31, Pl. 13, 12, 13:10. 11½ Lg.
2. Abteilung: 1. Geſt. Matzdorfs Gerber (O. Schmidt), 2.
Nicotin, 3. Twoſtep. Ferner: Semper idem. Schneewittchen.
Dalberg, Albana, Szeged, Pelion. Tot.: 35, Pl. 14, 11, 204:10.
942½ Lg.
V. Ratibor=Rennen. Für Zweijährige. 30 000 Mark. 1400
Meter: 1. R. Haniels Conteſſa Maddalena (Williams), 2. Nar=
ciß
, 3. Audax. Ferner: Silo, St. Robert, Gawan. Tot.: 10,
Pl. 11, 110:10. 334 Lg.
VI. Hortari=Rennen. 2800 Mark. 1600 Meter: 1. Abteilung:
1. Graf Seidl. Sandr. Burgwart (Biedermann), 2. Dorette II.,
3. Streitfrage. Ferner: Schaumſchläger, Pagode, Silberkatze,
Der Kohinoor, Silberbatzen, Prätendent, Veleda. Tot.: 71, Pl.
21, 14, 18:10. ¼ Lg.K. 2. Abteilung: 1. Geſt. Mydling=
hovens
Modewelt (Haynes), 2. Primula, 3. Milon. Ferner:
Herzog Chriſtoph. Sandoval, Sea Lord, LLieſerer, Portland,
Rinaldo, Die Afrikanerin. Tot.: 27, Pl. 14, 29, 26:10. 12 Lg.
VII. Weltmann=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark.
1200 Meter: 1. Stall Halmas Goldſtrom (Haynes), 2. Fercida,
3. Felix eſto. Ferner: Daphne, Concordia, Freier Wille, Patron.
Seeſturm, Dalibor, Gilgameſch, Herzkönigin, Wanderluſt, Pa=
ſtrana
, Ernani, Formoſita, Altenau, Flaminia. Tot.: 28. Pl.
13, 18, 16:10. 11 Lg.
Sport=Neuigkeiten in Kürze.
Der Länderkampf IrlandEngland in Dublin endete mit 2:0 für
Irland.
59,6 Sek. für 100 Meter erzielte am zweiten Tage der Schvimmwett=
kämpfe
in Läidenſcheid der Kölner Derichs im Freiſtilſchwimmen. Die
Zeit würde, wenn ſie nicht auf unvorſchriftsmäßiger Bahn erzielt wor=
den
wäre, eine europäiſche Höchſtleiſtung geweſen ſein.
Die Deutſchen Bobmeiſterſchaften werden wahrſcheinlich in Ilmenau
in Thüringen abgehalten, die Junioren=Meiſterſchaften in Schreiberhau
oder Krummhübel.
Eine ehrenvolle Niederlage mit 0: 14 Punkten erlitt der S. C. Frank=
furt
1880 in Bordeaux im Rugbykampf gegen den Stade Bordelais, eine
der ſtärkſten kontinentalen Rugbymannſchaften.
Der Rugbykampf Bayern=MünchenAmateure Wien endete mit
einem ſchönen 8:0=Sieg der Münchener.
Der Rugby=Repräſentativkampf Norddeutſchland=Brandenburg-
Mitteldeutſchland endete, wie zu erwarten, mit 17:8 für den Norden.
Den Rugbykampf Main= gegen Neckarkreis gewaun nach uninter=
eſſantem
Kampf der Neckarkreis mit 8:0.
Der ſüdbayeriſche Herbſt=Waldlauf ſah Zeilhofer=München 1860 ſieg=
reich
. Den Mannſchaftslauf gewonn gleichfalls München 1860.

die Not=Weiß=Leute in einigen anderen Rennen zu Platzehron
kamen. Von den anderen Gauvereinen ſchmitten Moenus win
der Erſte Frankfurter Schwimmklub am beſten ab. Nachſtehenfn W hun
die Ergebniſſe:
(Bahnlänge etwas weniger als 14 Meter, Drehwende.)
1. Lagenſtaffel 3mal 8 Bahnen für Senioren: 1. Erſter Franur
SC. 4:111 (Endreß, Fiſcher, Cäſar); 2. Moenus Offenhuss Lydun
4:13. Durch den Bruſtſchſwimmer holt Frankfurt einen
glatten Vorſprung, den die beiden anderen faſt verlierenn
2. Jugendbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Jung=Deutſchlanfn
Darmſtadt 4:3½1 (Gehbauer, Vollheim, Schneider); 2. Mek ſnchen
uus Offenbach 4:58,4; 3. SV. Frankfurt; 4. Rot=Weiß Lamm imiheg
ſtadt. Ausgezeichnetes Können der drei Darr=ſtädter, diel
einen ganz überlegenen Sieg erringen.
3. Damenjugendbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. SV. Gießen5
5:36,3 (Müller, Hublitz, Handrik); 2. Rot=Weiß Darmſt. 5:51=ſt
Moenus Offenbach als 2. einkommend, mit 5,42 diſtu=n
ziert. Die zweite Darmſtädterin verliert zuviel Terrgin, ſn
daß Frl. Schellhaas in die Entſcheidung nicht mehr eiſſeu
greifen kann.
4. Juniorlagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus Offenhaßn
4:36 (Lenz, Stegmüller, Lindner); 2. Offenbach 96 43/41
3. SV. Frankfurt.
5. Seniorſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus Offenbach 3./47
(Weigel, Becher, Grutzner); 2. Jung=Deutſchland Darmſtürtz
3:49,3 (Müller, Orlewann, Ihrig); 3. SV. Frankfurt 3306
(Budecker, Woltersdorf, Seib). Müller holt einen Vo=/
fprung von 34 Meter, den Orlemann gegen Becker udia
Woltersdorf einbüßt. Ihrig kann Seib glatt halten, viſ 6
rend Grutzner im eigenen Bade die Staffel ſicher gewiunn m
kann. Bei Jung=Deutſchland wachte ſich das Fehlen mn
Berges ſehr bemerkbar.
6. Jugendſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Offenbach 96 4:044 (00
Gerhardt, Engelhardt); 2. Rot=Weiß 4:11,4. Morn
Offenbach, wiederum als 2. einkommend, diſtanziert u
4:05,7. Engelhandt entſcheidet die Suaffel für Offenhach
7. Mädchenbruftſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Rot=Weiß Darmſtut
5:56,1 (Biermann, Robert, Schellhaas); 2. Offenbachc 6ü
Ueberlegen von den Darmſtädter Mädchen gewonnen.
8. Juniorbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus Lſenhag
4:49,4 (Aſchſeld, Stegmüller, Lenz); 2.. Rot=Weiß Dnmtadt
4:56,8.
9. Jugendlagenſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Moenus 2ſienhich
4:20,6 (Sander, Endreß, Maus); 2. Offenbach R430
3. Rot=Weiß Darmſtadt 4:48.
10. Juniorſtaffel 3mal 8 Vahnen: 1. Jung=Deutſchland Danle 7
ſtadt 4:05,5 (Sonnthal, H. Federlin, Ober); 2. Offenhah R. 1
4:07,6: 3. SV. Frankfurt. Sonnuhal und Federlin Mle 2
lieren ein gutes Stück gegen die beiden erſten Offenhachef, n
jedoch Ober erreicht in glänzendem Schwimmen den drithti
Offenbacher an der letzten Wende und ſiegt mit einen Mei W.c
Vorſprung.
11. Damenſeniorbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Erſter Frantfſuche
SC. 5:26 (Willens, Punkt, Kruck); 2. Moenus Offelhl99
5:43 diſtanziert.
12. Seniorbruſtſtaffel 3mal 8 Bahnen: 1. Erſter Frankfurter
4:28,8 (Endreß, Frank, Jemiſch); 2. Moenus Offenbach 4u M
Von der guten Frankfurter, Mannſchaft überlegen 99
wonnen.
13. Große Staffel 10mal 4 Bahnen: 1. Jung=Deutſchland Lwheſe
ſtadt 5:42,8 (Müller, Laumann, Melsbach, Federlin, e
der, Orlemann, Ober, Kloſtermann, Förſter, Ihrig);?
nus Offenbach 5:56,6; 3. Offenbach 96 6:01. Jung=Delle.
land geht bald in Führung und ſiegt ganz überlenel
2ML. 4 Wilähe
guter Durchſchmittszeit.
Das Berliner Luft=Oerbh.
Der Zweikampf FieſelerDoret.
Doret König der Lüfte‟.
Der Kunſtflugwettkampf zwiſchen den beiden beſten Rüſe.
fliegern Doret=Frankreich und Fiefeler=Deutſchland hat de
ſchmack des Berliner Publikums beſtens getroffen. Trg ,7/R
ſchlechten Wetters am Vormittag waren am Nachmittag Lm
80 000 Menſchen auf dem Tempelhofer Feld, um dem friedlicgle ss W
Wettkampf der beiden Kunſtflieger beizuwohnen, der einel /
digen Abſchluß der Flugſaiſon bildete. Erſtmalig weitt
Gaſt ein erſtklaſſiger Vertreter einer großen Nation !. D
Mauern Berlins. Der Wettkampf der Jungflieger Böhl. 9..
Boehmke gab dem Publikum bereits einen Vorgeſchmad de ent
was ein Kunſtflieger zu leiſten hat. Der Sieg wurde BoyM I Si
erkannt. Um 3 Uhr begaun dann das Duell um den Titel 9
König der Lüfte zwiſchen Doret und Fieſeler. Die Auſchre. N
tparen ſehr ſchwierig und vielſeitig. Verlangt wurden V 7 4/4
Minuten dauerndes Zweckmäßigkeitsfliegen auf der eigene.
fremden Maſchine mit Ziellandung, je zehn Minuten Nczt
des freiwilliges Fliegen auf der eigenen und fremden Moche
Beurteilt werden hierbei Rollings, hochgezogene Quektlt
Turn= und Loopings. Beide Flieger waren bemüht, des * M
zu leiſten, beim Wechſeln der Maſchinen flogen ſie recht 2 9
tig. Die internationale Jury hatte eine ſchwere Auf90l.
den Sieger zu ermitteln. Fieſeler führte ſeine Loopinge F A1
vorwärts aus, in unnachahmlicher, beſtechender Nanik M
aber bei einigen Ziellundungen Pech. Die Jury weit
ſchließlich den Tranzoſen mit 32,5 zu 395 Punkten als Silt. od
Anſchließend, forderte Meiſter Ubet den König der 3l. 2.
heraus und auferdem bot Doret in echt ſportlicher Mohte. N
Unterlegenen Fieſeler für das nächſte Jahr in Vincenne
Paris Revanche an.
Radfahren.
Die Beſetzung der Berliner Sechstage‟.
Sr Das in der Zeit vom 3.9. November ſtattfindende 19. Ber=)
Sechstagerennen ſind die folgenden 14 Mannſchaften endgltih Te.
tit worden: Wambſt=Laguehay (Frankreich), Linari=Zanagg Sto
Behrends=Hahn WVerlin), Henry AektsQupiver Belgen), Kode.
Berlin), Kroll=Miethe Berlin), Dorn=Mickel GBreslat), Kuche.
aud Sonant Stalien), Buſchenhagenr Koch Gerlind, 1. Leuter, St. 1 2
Dwolf GBelgien), Tietz GBerlin=Zhollembeckl Gelgien), Gmekd.
Gerlim), Bauer Gerlin)Charlier Gelgien), Naruſchbinteh. S

[ ][  ][ ]

mrnmer 293

Montag, den 24 Oktober 1027

Seite 7

Das flammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
zo)N
präter wurde in mehreren Räumen getanzt. Die älteren
Doſfſaßen mit der Frau des Hauſes im Wintergarten, der in
zalſhen bunten Lichtern erglänzte Robert Ernſtheimer aber
veyrnuielte um ſich in ſeinem Arbeitszimmer den Stab ſeiner
Geltran, und hier drehte ſich die Unterhaltung um die bren=
neyrei
= Börſenfragen des Tages oder um die Politik.
Vas hört man Neues aus England?
u=war für dieſe Menſchen die wichtigſte Sorge. Und viel=
leidtuifeht
mit Unrecht. Alle, die hier um den Herrn des Hauſes
fſaßſt wSaren an dem Verlauf der politiſchen Ereigniſſe mehr
od on niger intereſſiert. Schon regte ſich das deutſche Wirt=
ſchehrlicben
unter dem Einfluß der bevorſtehenden Geſchehniſſe,
Falßtemn, die ſeit dem Ende des großen Krieges gegen den
Mokrl, an Aufträgen zu kämpfen hatten, fanden plötzlich Be=
ſchihänng
. Noch zeigten die Auftraggeber nicht ihr wahres
Ampt. Sie trugen die Masken deutſcher Firmen. Aber allein
an ſanl Umſtand, daß England das, was Deutſchland an Roh=
ſtofſſf
nerauchte, bereitwilligſt zur Verfügung ſtellte, konnte der
Eiyſwu=ihte die Triebfeder dieſes ſchon heute nicht geringen
deuſſuein Aufſchwunges erkennen.
friade lauſchte Ernſtheimer aufmerkſam dem Bericht des
Mahzmenfabrikanten Kruger, der erzählte, daß ihm ein Ham=
burſ/
/Haus das Angebot gemacht habe, ſeinen ganzen Betrieb
zurtk zu ugung eines Standardmodells, von Flugzeugmotoren
eintuatten, als ein Diener erſchien und dem Bankier leiſe eine
Meſklug erſtattete. Es entging keinem der Anweſenden, daß
Errchnner verwundert den Kopf ſchüttelte. Aber er erhob ſich
undditöchuldigte ſich mit wenigen Worten bei ſeinen Gäſten.
Daymolgte er dem Lakaien.
ſnF Minoten ſpäter erſchien er wieder. Es war in dem
Augyohick, in dem ſich der Fabrikant Kruger etwas aufgeregt
gegetzinn Vorwurf geſchäftlicher Untüchtigkeit verteidigte, den
der tridehändler Somſen gegen ihn erhob. Es ſei doch un=

glaublich, ein Angebot nicht anzunehmen, das ſo ungeheuren
Vorteil verſpreche, meinte Somſen.
Sie irren, antwortete Kruger, wenn dann der Krieg nicht
ausbricht, ſtehe ich mit den neuen Maſchinen vor der Frage, den
ganzen Betrieb wieder umzubauen oder umzuſchmeißen. So ein=
fach
iſt es nicht.
Sie irren, ließ ſich da die Stimme Ernſtheimers ver=
nehmen
, der langſam nähertrat, der Krieg wird ausbrechen!
Aller Blicke richteten ſich auf ihn. Erſt jetzt fiel es einzel=
nen
unter den Herren auf, daß der Gaſtgeber ſehr blaß war. Er
ſetzte ſich nicht, ſondern blieb vor ſeinem Seſſel ſtehen und ließ
die Blicke über die kleine Geſellſchaft ſchweifen.
Der Krieg iſt unvermeidlich, ſagte er dann wieder.
Es wird ſich alles von ſelbſt ordnen, gab ihm der Reeder
Raffel zur Antwort, ein ſtarker, geſunder Mann mit einem
vollen, breiten Geſicht, ſo ſchnell ſchießen die Kanonen nicht.
Beſonders nicht nach den Erfahrungen der letzten Ereigniſſe.
Glauben Sie, Herr Raffel? fragte Ernſtheimer, und um
ſeinen Mund zuckte es ſpöttiſch.
Still, meine Herren, ließ ſich plötzlich Düſtingen verneh=
men
, wenn ich mich nicht täuſche, ſo hat uns mein Freund
Ernſtheimer eine Neuigkeit mitzuteilen. Merken Sie denn nicht,
daß er mit uns ſpielt wie die Katze mit der Maus?
Erraten, rief der Bankier und nickte dem Sprecher mit
einem etwas mühſamen Lächeln zu. Soeben hat mich einer
meiner Prokuriſten aufgeſucht, um mich von dem Ereignis zu
verſtändigen, das ſchon in einer Stunde durch Extra=Ausgaben
der Blätter in der ganzen Stadt bekannt werden wird.
Aller Blicke hingen an ſeinen Lippen. Nun war es den
Gäſten Ernſtheimers klar, daß er ſich nicht grundlos den Anſich=
ten
der anderen widerſetzt hatte.
Der Krieg iſt unvermeidlich, fuhr der große Gründer mit
erhobener Stimme fort, er wäre ſelbſt nicht zu umgehen, wenn
England ihn nicht beabſichtigte. Japan hat die Initiative
ergriffen.
Japan? fragte jemand aus der allgemeinen Spannung
heraus.
Hat der Jap ohne Kriegserklärung gegen Amerika los=
geſchlagen
? ſagte Raffel.

Eine ſolche Dummheit liegt dieſen verſchlagenen Aſiaten
fern, erklärte Nobert Ernſtheimer Aber man hat geſtern in
Tokio ein Faktum geſchaffen, aus dem der Weltenbrand wieder
ſo entſtehen wird, wie einſt aus dem Fürſtenmord in Serajewo.
Geſtern gegen Abend wurde der amerikaniſhe Geſandte Realy
auf offener Straße von einem Japaner niedergeſtochen. Er ſtarb
wenige Minuten ſpäter während der Heimfahrt. Der Täter
ſlüchtete nach Ausſagen verſchiedener Augenzeugen in ein Haus,
in dem ſich das Kaſino eines Infanterieregimentes befindet.
Bisher hat man noch keinerlei Nachricht darüber, daß er ergrif=
fen
wurde. Die japaniſche Regierung hat ſich noch nicht zu dem
Fall geäußert.
Totenſtille herrſchte nach den Worten des Bankiers. Jeder
der Anweſenden war ſich der Tragweite dieſer Mitteilung bewußt.
Es verſtrichen Minuten, bis das Schweigen gebrochen wurde.
Das iſt allerdings beim gegenwärtigen Stand der Dinge
mehr als eine Provokation, äußerte ſich Düſtingen, es iſt die
halbe Kriegserklärung. Japan bemüht ſich offenbar, England
zum Losſchlagen zu zwingen. Daher reizt es Amerika.
Alle übrigen Herren ſtimmten Düſtingen bei. Es entſpann
ſich eine Unterhaltung, die deutlich bewies, welch große Hoffnun=
gen
jeder an die Zukunft knüpfte, die nach dem ſoeben gemeldeten
Geſchehnis bevorſtand. Der eine verfertigte Maſchinen und wollte
ſie an die kriegführenden Mächte verkaufen, der andere gedachte
in Rumänien und Rußland Getreide zu erſtehen und über den
Kanal zu liefern. Wieder andere ſprachen davon, daß die noch
immer ſtarke chemiſche Induſtrie Deutſchlands Vorteile aus den
Ereigniſſen ziehen würde. Eine Gruppe um den Reeder Raffel
beriet über die Zukunft der deutſchen Häfen. Würde der Ver=
ehr
mit Amerika vollſtändig unterbochen werden? Durfte man
annehmen, daß dafür die Schiffahrt nach den engliſchen Inſeln
genügend Entſchädigung bringen würde?
Es war kein Zufall, daß ſich Ernſtheimer und Düſtingen
gleichzeitig erhoben und in ein Nebenzimmer traten, wo einige
von den Tanzenden bei Eis und Sekt Erholung von ihren An=
ſtrengungen
ſuchten. Die beiden Männer fanden für ſich ein ruhi=
ges
Plätzchen an einem der Fenſter. Hier ſtanden ſie ſich einen
Augenblick lang ſchweigend gegenüber, und einer ſah den ande=
ren
lächelnd an.
(Fortſetzung folgt.)

U4er eine weich=milce, aber doch
wollaromafische und blumige
Bigareffe liebt, gibt unserer neuen
Eiga den Dorzug vor vielen anderen
Ner gleichen Preislage.

HET

Hein-
Uhrmasohinen

Ve

Fwedo
Ekle
enllngton

TV. 6979
M6.
andMkag
10-
Mckdl, Miteſſer Blüten verſchwinden ſeir ſümel
wenn man abends den Schaum von Auchers
P.Mebtzinale Seif-, 3 Stck. 60 Pfg. (15 %ig),
Mk. 1. (25 % ig) und Mk. 1.50 (35 Big, ſtäriſte
Form) eintrocknen läßt. Schanm erſt morgens
abwaſchen und mit Nucksol=- Crem (4 45 65
und 80 Pfg.) nachſtreichen. Broßartige Birkung
von Tauſenden beſtätigt. M allen Apotholen,
Drogerien, Parfümerien u. Friſeurgeſchäften erh.

Soll das Kasieren lein gelingen
Naslere dich mit Cara-Küngen
M.Kattler, Stahlwaren

Rheinstraße 3

(9522a

Unuſn icht im Zuſchneiden
WI laeſcmen eigener Garderobe
Auſhäeren unter perſönl. Leitung
Alfungen Ausbild. i. Schnittzeichn
uſt.
ſterm iſieren uſw
Fſſerufstätige Damen auch abends
Toſ/lHanau, Meiſterin
Glſobenſichrn 70, I. C26823) Telephon 4243

HGCI=
aalatoren

perden nur im
Fachgeſchäft ge=
wiſſenhaft
repa=
riert
und geladen
Sallwer & Co.
Grafenſtraße 26
Tel. 2556 (16481

Gocnbtelt

Flugel, überspielt

28 Elisabethenstrasse 28
15820a

Gebiſſ/ſthok dkronen und Brücken. ( 27294
Fraſlloseph, Bentistin
1. Ilis eph, Dentist
Markytaſk 4 im Fiſchhan3 Fertig.
Wele geſund und ſchlank
durch Anzeueſte, wiſſenſchaftlich = hygie=
miiſch
einwandfreie
Paraftſi Behandlung im Römerbad.
Glänzey bewährt zur Entfettung und
(Schmerzbehandlung (1648
Zur Dicünigungs= und Formenpflege.
Bitte Ublleunnen Sie ſich durch eine Probepachung.
Rörif-Bad Darmſtadt, Zimmer=
ſtraße
7, Tel 39/034

. Koepke
Ealard 1 für innere Kraukheiten

Billige (14688=
Photo=Apparate
ſowie ſämtl. Photo=
bedarfsartikel
kaufer
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nachf.
Darmſtadt, Bleichſtr. 9
und Alexanderſtr. 19.
Anleitung koſtenlos
Achtung!
wer liefert Kartoffel,
Holz od. Kohlen gegen
billige Weißbinder=
arbeiten
. Ang. P 137
Geſchäftsſt. (*28265
Zündapp
Hotorrad
faſt neu, wegen Ab=
reiſe
ſehr billig.
Müller & ober
Nheinſtr. 39. (16459omt

Dreh=Ver=
Zielfältiger
für größ. Vereine,
Büros uſw. ge=
eignet
, preisw. zu
verkauf. Anfrag.
unt. E 105 a. d.
Geſchſt. 16042a
V
Paletot, neu, Gr. 48,
ſtatt 150 für 80 X
dkl. Ulſter, neu, Gr. 46,
ſtatt 120 für 60
brauner Anzug neu,
mittl. Fig., ff. Maß=
arbeit
, ſtatt 160 für
80 z. verk. /*28243
Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
34, Laden.

Einfamilienhaus
in der
Ohlyſtraße
18 größere Zimm., ein
kleines Zimm., Bade=
zimmer
, 1 Manſarde,
Zentralheizung uſw.,
laſtenfrei. Geſamt=
fläche
ca. 500 qm, iſt
zu verkaufen u. bald
zu übernehm. Weite=
rer
Aufſchluß durch
die Firma (16301fe
Sebastian Eckler
Darmſtadt
Rheinſtraße 34
Fernſprecher 243.

(TV. 15368

Hellfarbige, feinmaschige Strumpfe verlangen.
zarfe benändtung mit Luu Seifentocken.

Diese so leichte Waschme-
thode
, bei der Sie nicht zu
reiben, nicht zu winden brau-
chen
, greift weder Farbe und
Kiewebe Ihrer Strümpfe, noch
Ihre Hände an. Gleichviel ob
Ahre Strümpfe aus Seide, Kunst-
seide
oder Seidenflor, ob baum-
wollen
oder wollen, heilfarben
oder schwarz, stets bewirken

Lux Seifenflocken die gründ-
liche
und schonende Reini-
gung
, die Sie wünschen. Und
überdies: Ihre Strümpfe blei-
ben
weich und halten länger
weil der prachtvolle Schaum
der Lux Seifenflocken alles
Schädliche entfernt, das sich
beim Tragen im Gewebe
festsetzte.

Ein Löffel voll, in
warmem Wasser
gelöst, genügt voll-

Sie tauchen die Strümpfe, jede Farbe
für sich in die lauwarme Schaum-
1ösung und spiilen nach einigem Auf-
und Niederdrücken in reinem lau-
warmem
Wasser sauber. aus.

Verlangen Sie nue
die dunkelblaue
Lux Packung zu

auff, denn Lux Seifen=
Hocken sind außer-
ordentlich
aus-
Li58 giebig.

SElFENFLOCKEN
SlinLictFT2 M4N1MHEIN4

50 oder 90 Pfg. Lux
Seifenflocken gibt
es nie lose.

Wer dort?
Hier V. Schatz.
Komme ſof. u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw.

V. Schatz

Klavier=Unterricht
Akad. geb. Kl.=Lehrerin
nimmt noch einige
Schüler an pr. mäßig.
Saalbauſtraße 42, II.
(*27868d0
Kuruschrift
Masch.-Schreiben
Hans Schlösser

Vornehm möhl.
Zimmer
ofort beziehb. Hügel=
ſtr
. 15, Laden. (14526a
Grafenſtr. 37c, gut
möbl. Zimm. an be=
rufst
. Dame od. Herrn
zu vermiet ( 28278

Junge Frau
ſucht tagsüber Be=
ſchäftigung
i. Wach",
Putzen und Flicken,
Nähe Bahnh. Ange
bote unter F 114 at
die Geſchſt (16430go

Zu kaufen geſucht
Willa
oder entſprechendes
Einfamilienhaus

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 24. Oftober 1927

Residenz-Theater
Imion-Theater

Die Lustspiel-Woche

Ein schwerer Fall

Hente letzter Tag!

Ossi Oswalda
Lustspiel in 6 Akten.

Die Kameliendame

Nach dem Roman van Abzander Duma

Anfang 3½ Uh

Barbier
und die drei Dienstmädchen
Nach dem Roman von Georg Hermann
Hauptdarsteller: Erika Gläßner, Käthe Haak,
Erich Kaiser-Tietz, Fritz Kampers.
Julius Falkenstein.
Das Ufa-Lustspie!
Die 7 Töchter d. Frau Gpurkewirz
6 Akte Hauptdarsteller: Eetty Baltour,
Lydia Potechina, Willy Fritsch (16478

ORPHEUM

20
Uhr

Nur noch einige Tage!
Der große
Erfolg!

Mit

Steffi
Thaller

(16472) in der Titelrolle a. G.
Karten: Verkehrsbüro u. Zeitungs-Kiosk
Ernst-Ludwigsplatz, sowie de Waal Rheinstr. 14
Telefonische Kartenbestellung Nr. 389

Großer
Preisabſchlag:
Flammerfabrikate:
Gelbes Blockſt.4 13. J,
10 St. nur X 1.25,
dito größer4 St. 15.J,
10 St. nur X 1.40,
dito weiß 4 St. nur
17. 9,10St. nur /1 60.
Nur ſolange Vorrat:
Ertra groß. Blockſtück
4 St. nur 23. J
2 St. nur 45 H
Ia Streichhölzer
Paket 25 J (15007a
Toiletten=Seifen:
Schlager:
Flora extra gro
a St. 25 J
4 St. nur 95 H.
Zu den billigſten
Preiſen die bekannten
Geſchenke
Seifen=Lehner
Waldſtr. 11.

Sie erhalten bei
mir geg wöchent=
liche
Teilzahlung
von (11773a
Mk. 1. an
billige Taſchenuhren,
Wecher, Armband=
u
. Küchenuhren uſw.
P. Grünfeld
Uhrmacher
Fr. Ochſengaſſe 30
Bitte Ausweis=
apiere
mitbringen

Nummer 293
Palast-Lichtspiele
Nur noch heute!
Reinhold Schünzel
in seinem neuesten Lustspiel-Schlager
ob Immer Treu
und Reauohken.
Hierzu:
zeid arobstaarlocht
Enthüllungen aus dem Nachtleben
der Großstadt.
(16410

R.

15662a)

Min 5, 7

Maschinenschreih-Unterricht
Kurse für Anfänger u. Vorgeschrittene -
Beginn jederzeit Tages- oder Abend-Unterricht
Auskunft durch unsere Geschäftsstelle Ecke Wiesen- und
Schleiermacherstr. 26 v. 1012, 24 u. 710 Uhr abende
Kaufmännische Stenographen-Gesellschaft E. V.
Ecke Wiesen- und Schleiermacherstraße 26. (14158a

1887

1927

VORTRAGN
Im Saale zum Bürgerhof
Eliſabethenſtr. 2
Dienstag, den 25. Oktober, abds. 8 um
Vorgericht des jüngſten Taug
Freitag, den 28. Oktober. abds. 8 nuch
Auferſtehung u. Weltgeriat
Freier Eintritt für jedermann.
Redner: G. Knecht.

Helnen Bie senon

die Annehmlichkeiten der rostfrelen Stahl-
waren
? Kein Fleckigwerden- der - Messer-
schneiden
, kein putzen und scheuern mehr, immer
hell aussehende Bestecke.
1 Stück Tischmesser, Ebenholz mit rostfr. Klinge 2.00
1 Stück Tischmesser, Alpacca mit rostfr. Klinge 2.50
1 Paar Tischbestecke, Ebenholz mit rostfr. Klinge 4.50
Stück EBlöffel, rostfrei . . . . . . . . . . . 2.50
1 Stück Eögabeln, rostfrei
.. 2.50
1 Stück Kaffeelöffel, rostfrei . . . . . . . . . . 1.50
1Stück Vorleger, rostfrei . .."
.. 13.00
1 Stück Gemüse- oder Saucenlöffel, rostfrei . . . 7.59
1 Stück Fleischmesser, rosttrei . . . 4.50, 3 50, 2.50
1 Stück Küchenmesser, rostfrei . . . 1.20, 0.90, 0.70
Butter- und Käsebestecke
rostfrei . . . .
F Paar 5.40, 4.80

Franz Schulz

Karlſtraße 104½,

Spenglerei und Inſtallation
Spezialgeſchäft für Haus und Küche

B16448

Fernſprecher 1343

Ausführung banhmäßiger
Geſchäfte aller Art
durch Bankgeſchäft Friedrich Zaun
Luiſenplatz 1, Fernſpr. 13089. (11640
Beſondere Abt. Hamburg=Amerika=Linie.

Tiere und Vögel
präpariert E. Achen,
Kaſinoſtr. 26. Gerben
u. Färben v. Fellen.
Aufſetz. v. Geweihen.
(14290a

Faßbodenoele
empfiehlt
(16409
Merkur=Drogerie, Bleichſtraße 47,

empf. Drog. Secker Nachf
änzenmiiel Luadwisshöhstr 1. B11960

Beſuchen Sie die
Gasderdewoce
im Städt. Saalbau
22.29.Oftober 1927
Montag, den 24. Oktober 1922, nachmittags 3 Uhr
Vortrag: Dgs Gas im Haushalt
Direktion der ſtädt. Betriebe Darmſtadt

St.16201

(TV.15468

Wie erfreuf sich doch unger Herz

wenn wir durch korngesegnete Gefilde
wandern --
Korn, ja Korn, hat Kraft und
gibt Kraft!
Ihre Wahl sei deshalb
Seelig’s kandierter
Kornkaffee‟
das kräftige, aromatische und von Aerzten
empfohlene Getränk für jede Familie.
1 Pfund für 50 Pfennig ergibt etwa 90100
Tassen.
Zubereiten wie Bohnenkaffee.
Ouß Eit kirnr dch

Troltair-Reinig, Inetitnf
Ibel & Lotz
Telephon 461 (16263foi Eliſabethenſtr. 31
empfiehlt, ich zur prompten Reinigung der
Bürgerſteige von Schnee und Eis, ſowie
ſeſtreuen bei Glatteis in Abonnement ein=
ſchließlich
Haftpflichtverſicherung.

gement
für Bauherrn und
Unternehm weit unt.
Ringpreis abzugeben
Angeb. erb unt. F92
Geſchäftsſt. (*28165

Bar Muegichaln

Flügel, Pianines
Heupreis: M4. 3150., 220-
Bequemste Teilzahlung!
Alleinvertreteri
II. H.Ermdter aaud
Pianolager (16234a) Grafenſt. 21

1kg FarbeuKrauc
Fanhadegack 1.35 Bscholberickriäl4t

Färberei Reichl
gegründet 1905 11333
empfiehlt sich zur sorgfältigen
chem. Reinigung von Herfeil
Anzügen, Mänteln. Damen-
Kleidern, Teppichen
Bekannt erstklassige Ausführugß
Kurzfristige Lieferung
Fabrik Darmstadt
Pallaswiesenstr. 146. Laden:Bheintr!
Fernsprecher 1501 und 1472

Klavierſtimmell
durch erſiklaſſigen Stimmer 1oi
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
bei
HeinrichArnoll

nur Wilhelminenſtr. 9 15R46

DIE GANZ
20R20gr 1ebE0
EDELSTAAL
RASIERKLINGEI
ASRA-GOLA
10 Srck. 95 PFo.
D e Me
PARFÜMERIE FRANI
ELISABETHENSTRASSEM

Dreirad=Lieferwagen für Geſchäfts=
zwecke
aller Hrt. 8Ztr. Tragkraft.
Mit Benzinmotor, 7,5 PS., prompt lieferbar.
Malleroober
Rheinſtraße 39. Darmſtadt. Telepb. 2498.

Zetektib=Aufträge aller 2.
werden
ſtreng reell und gewifſenhaſt ibod
erledigt. Hunderte, ſpontane Anerkennmntn
aus allen Bevölkerungskreiſen ſind der
Beweis fürdie Reellität u. Durchſchlagse?
unſerer Arbeiten. In Cuba, Hayti, Doſek.
Republik und Vereinigten Staaten hönnen 3.90
Aufträge durch Anweſenheit eines unſ. D5
perſön ich erledigt werden. Mäß’ges H00.
Fberhards Detektivauskunft. Darmſit.
Heidelbergerſtr. 47. Telefon 1523. Tag und *
(Mitgl. des Welt=Polizei=Bundes. T. p.2.,) 1-*
Vervielfätigungen
Fahrrad=N4
Abschritten
u. Luſtſchländ

3. Guttmann
Withelminenstr. 8.
(7793a)

extra prima, ſanl
Sie billig bei
B. Oric
Karlſtraßelt, u