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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 268 Dienstag, den 27. September 1927. 190. Jahrgang
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Konlurs oder gerſchliſcher Beltreibung ſällt ſedesr
Rabalt weg. Banſlonio: Deuſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Die Eröffnung der Kriegsſchulddebatte.
Deutſchlands Kampf
gegen die Kriegsſchuldlüge.
Franzöſiſch=belgiſche Hetzreden als Antwort auf
Hindenburgs Proteſi. — Das Echo in Berlin.
* Berlin, 26. September. (Priv.=Tel.)
ei der Einweihung von Denkmälern Reden gehalten, in denen
juter anderem, die Verantwortlichkeiten, die wir noch ſo gut im
rüſſen, konnten wir ihnen unter keinen Umſtänden geſtatten,
amn ere Toten zu entehren, die gefallen ſind, um den Boden ihres
ven, Frieden, aber wir können nicht ohne ſchändliche
Gewiſſen=
ſ gkeit auch noch die Wahrheit opfern. Die notwendige
Annähe=
uig, die der Friede der Welt verlangt, fordert als
Vorbedin=
ug das Stillſchweigen, das wir ohne Schwierigkeiten
nehalten werden, und für dieſen Preis des
Still=
hweigens allein — iſt er denn ſo groß und ſo ſchwer? —
önnen wir verſuchen, zu vergeſſen. Zuviel ſprechen
hedet. Zum Schluß erklärte Barthou, daß Frankreich mit
der=
iben vertrauensvollen Ruhe das Urteil der Geſchichte über die
ſerantwortlichkeit am Ausbruch des Weltkrieges erwarte, wie es
am gefällten Urteilsſpruch über die Verantwortlichkeit am Aus=
Eich des Weltkrieges en tgegengeſehen habe. — Jaſpar
bezich=
gie Deutſchland eines Verbrechens, das „reinen Herzens” von
Luen begangen wurde, die Belgiens Neutralität verletzt haben,
nit den reinen Händen” Belgien der Brandſtiftung, dem Mord
nd der Verwüſtung ausgeliefert hätten. Er ſpricht von
unent=
billdbaren Füſilierungen von Frauen, von Greiſen, von
Kin=
ſtrn in der Wiege, von ſyſtematiſchem Raub Belgiens induſtriel=
Ir =Ausrüſtung. Er erinnert an Loewen und Viſé, an Tamines
Ind Airſchott und Dinant, an den langen Zug belgiſcher Bürger,
ſe wie Sklaven zu Tauſenden deportiert wurden, und er fühlt
ſ berufen, Belgien gegen Haß und Verleumdung verteidigen
rnüſſen, die beharrlich und unermüdlich bemüht ſind, mit den
ülen Dünſten der Lüge und des Uebelwollens Belgiens
Herois=
zus und Leiden zu trüben.
* Die geſamte Berliner Preſſe äußert ſich ausführlich zu der
ſede Barthous und Jaſpars. Leider ſetzen ſich aber auch da
ineupolitiſche Erwägungen ſehr ſtark durch. Am ſchärfſten beim
Farwärts”, der gegen den Außenminiſter polemiſiert, weil er
„icht den Mut gehabt hätte, gegen eine im höchſten Grade
über=
ſiſlige und ſchädliche Stelle in der Tannenbergrede des
Reichs=
ſöſdenten Einſpruch zu erheben”. Aehnliche Töne klingen im
„arliner Tageblatt” an, das aber doch zu kräftiger Abwehr der
hden Reden vorgeht und es ablehnt, von Leuten Urteile oder
(mahnungen entgegenzunehmen, die kein mit Rechtsgarantien
ugebenes Unterſuchungsverfahren dulden wollen. Die „
Täg=
he Rundſchau” meint, Barthou ſei nicht gerade die geeignete wenn das Parlament ihm das Vertrauen verweigere oder wenn
Urlönlichkeit, um Hindenburg zu antworten, und die Rede
Lſpars übertreffe an Leichtfertigkeit und ſkrupelloſer
Parteilich=
ſt noch weit die Reden, die in Orchies und Dinant gehalten
urden ſind. Die „Kreuzzeitung” verlangt, daß es jetzt an der
zit ſei für die Reichsregierung, zum Generalangriff zu ſchreiten.
eshalb heraus mit den Greuel=Gegenliſten, die
den deutſchen Archiven vermodern! Aehnlich
„Deutſche Tageszeitung” und die auf der äußerſten Rechten
thende „Deutſche Zeitung”. Intereſſant iſt die Bemerkung des
dnokratiſchen „Börſenkurier”, der ſeinen Eindruck dahin
wieder=
z1, daß der belgiſche Miniſterpräſident mit wahrer Freude die
indenburgrede zum Anlaß nimmt, um durch ihre jeden inter= ſchreibt der „Evening Standard”, daß Ludwig der Vierzehnte
utionalen Takt verleugnende Froniſierung und durch ſchärfſte
frmulierung der alten Anklagen gegen die deutſche Armee die
fiedensbemühungen Vanderveldes endgültig zu erſticken.
Maginol gegen Deutſchland.
Paris, 26. September.
Der frühere Kriegsminiſter Maginot hat geſtern bei
Ein=
hihung einer Erinnerungstafel für die an den Kämpfen von
Ardun und Bar=le=Duc beteiligt geweſenen Regimenter ſich wie
Uich gegen Deutſchland gewandt. „Einem Deutſchland gegen=
Ur”, ſo erklärte er, „das vor acht Tagen gezeigt hat, daß es dem
(iſte von Tannenberg treu bleibt — hat es doch, und zwar nicht ſammlungsſaales der Völkerbundsverſammlung Dr. Streſemann
ihie Zweifel weil Frankreichs Militärmacht ihm nicht den
glei=
agenommen — beſteht keine Gewähr für Frankreich. Ab=
Reu Folgen für Frankreich verheerend ſein könnten.
Poincaxé zur Kriegsſchuldfrage.
Paris, 26. September.
bte eine Rede, in der er u. g. im Anſchluß an einen Nachruf de Brouckere ſtatt. Die Unterredung dauerte nur eine Viertel=
A ein verſtorbenes Generalratsmitglied die Treue der Loch= ſtunde. Anſchließend erfolgte im Hotel Metrobole eine länzere
iner zu Frankreich hervorhob und dabei erklärte: Schlecht un= Ausſprache zwiſchen Dr. Strefemann und dem rumäniſchen 9
ſtichtete oder zur Entſtellung der Wahrheit entſchloſſene Aus= Außenminiſter Lituleſtu, Uieker den Inhalt der Unterredung
lder haben oſt die Lothringer Bevölkerung als dem Chaubi= zwiſchen Dr. Streſemann und Briand werden, wie üblich, von
unus ergeben und gegenüber den Lockungen des Friedens beiden Seiten keine näheren Miteilungen gemacht.
weniger empfindlich zu markieren als andere hingeſtellt: das will
beſagen, uns als Verblendete oder als Tolle hinzuſtellen. Wir
ſind viel mehr am Frieden intereſſiert, als vielleicht diejenigen,
die davon mit ſoviel Beharrlichkeit ſprechen. Bereits vor dem
Angriff Deutſchlands gab es in Frankreich keine Gegend, die
mehr als dieſe darauf bedacht war, einen bewaffneten Konflikt
zu vermeiden. Die Lothringer wußten, daß im Falle eines
Kampfes ſie am meiſten deſſen Schrecken ausgeſetzt ſein würden.
Die Lothringer hätten oft mit einem gewiſſen Spott das militä=
Am vergangenen Sonntag haben ſowohl der franzöſiſche dieſe Vorſichtsmaßnahmen, deren Zeugen wir waren, und auch arbeit der Völker. Es iſt in dieſen vier Septemberwochen, wie
ft ſtizminiſter Barthou als auch der belgiſche Miniſterpräſident ein wenig deren Opfer, erinnerten uns fortgeſetzt an die Nach= immer, viel geſprochen, aber dieſesmal auch manches geleiſtet
barſchaft der Grenze und an die Drohungen des Einfalles. Wir
je auf die Kriegsſchuldfrage zu ſprechen kamen. Barthou ſagte konnten keinen Schritt in unſerer Gegend tun, ohne uns zu wie= worden, Und will man das Ergebnis in einem kurzen Eatz zu=
Dächtnis haben, ſprechen zu laut aus unſerem verwüſteten, nisvoller Weiſe von der erſten Stunde an das blutige Theater man faſt in allen Fragen, die zur Behandlung ſtanden, immerhin
örden, als daß eine Ableugung, ebenſo feierlich wie ungeſchickt, der Kämpfe ſein würde. Wir hätten alſo ohne Verſtand ſein
hie unleugbare Zeugenſchaft erſchüttern könnte. Nachdem wir müſſen, wären wir die friedfertigen und vorſichtigſten aller
Fran=
eutſchlands Grauſamkeiten über uns haben ergehen laſſeu zoſen geweſen. Aber die harmloſen Spötteleien, die uns das
ſaterlandes zu verteidigen, der von deutſchem Eroberungsgeiſt, den Frieden, aber wir wollten auch unſere Sicherheit. Wir hielten
berſchwemmt, beſetzt und verwüſtet worden war. Wir wollen darauf, daß Frankreich in der Lage wäre, ſich zu verteidigen, gericht”, die wohl unter dem Namen „die Genfer Reſolution”
wenn es angegriffen würde. Wir hielten darauf, daß es außer=
1914 eine andere Politik befolgt, keiner von uns würde den
uns einen glänzenden Sieg gewünſcht, der nicht nur den Feind
zurücktrieb, ſondern auch Frankreich in ſeiner territorialen
Inte=
nehmen, die von einer höflichen Invaſion ſpricht, die die
Zivil=
viel Greiſe, zuviel Frauen ſind getötet worden in den erſten
Wochen des Krieges in unſeren beſetzten Gemeinden. Zuviel
Häuſer wurden in Brand geſteckt, als daß unſere Landsleute
nicht das Recht hätten, zu proteſtieren, wenn ſo offentundig wir
die Wahrheit leugnen hören, Sie wollen wohl Vergeſſen üben,
aber ſie wollen nicht, daß die Lüge ſich fortſetze. Seit Beendigung gerichtsbarkeit und der Sicherheit über den gegenwärtigen
Zu=
der Feindſeligkeiten haben ſie nur einen einzigen Gedanken
ge=
habt, das durch vier Jahre lange Anſtrengungen erſchöpſte
Frankreich wieder aufzurichten und das verwüſtete Mags=Gebiet
wieder aufzubauen. Sie haben ſofort eingeſehen, daß ein
der=
artiges Unternehmen nur im Frieden, in der Sicherheit und in
der Eintracht gelingen könne. Sie haben ſich alſo leidenſchaftlich
dem Gedanken hingegeben, den ſie ſtets verfochten und der die
gleiche Bedeutung heute wie geſtern hat.
Poincaré wies dann darauf hin, daß man von ihm
anſchei=
nend eine große politiſche Rede erwartet habe; er habe auch
zu=
nächſt daran gedacht, ſich jedoch nach einer kurzen Ueberlegung
überzeugt, daß das Land gegenwärtig vielmehr Handlungen als
Reden brauche. Poincaré ging alsdann auf das von der
Regie=
rung der Nationalen Einigung geleiſtete Werk ein und erklärte,
dieſe Einigung brechen, würde heißen, alles vernichten. Die
glänzende Wiederaufrichtung Frankreichs hat nicht nur
Frank=
reichs Preſtige im Auslande wiederhergeſtellt, ſondern auch
ſeinen Einfluß und ſein Anſehen vermehrt. Poincars für ſeinen
Teil würde es als Fahnenflucht anſehen, wollte er jetzt den
Poſten verlaſſen, auf den er berufen ſei. Er werde das nur tun,
eine Abſtimmung erfolge, die das begonnene Werk bedrohe oder
weſentliche Grundzüge ſeiner Ueberzeugung verletzte. Dieſer
Entſchluß ſei auch der ſeiner Mitarbeiter.
Die Engländer zur Kriegsſchuldfrage.
EP. London, 26. September.
Der größte Teil der engliſchen Nachmittagspreſſe beſchäftigt
ſich nochmals mit der Kriegsſchuldfrage und kommt dabei zu der
Feſtſtellung, daß allgemein die Tendenz herrſche, dieſe Frage
zum Schweigen zu bringen. Wolle Poincaré wirklich ſagen, ſo
haltenen Reden keine zu weit gehenden Schlüſſe ziehen, da man
nicht erſehen könne, was für einen Vorteil die
Auseinander=
ſetzungen haben könnten.
Unterredung Streſemanns mit Briand und
de Brouckére.
* Genf, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Es fiel auf, daß heute nachmittag in der Vorhalle des Ver=
und Briand eine etwa zwanzig Minuten lange Unterredung im
zu Neſbelt einfläßt wie früher, die Nede Hiudenburgs günſtig Beſin des Legationsrates Redlhammer und des Profeſſors ſind, welche die Förderung des Gedankens der
Aynard hatte. Ueber den Gegenſtand der Unterredung iſt natürlich Schiedsgerichtsbarkeit bezwecken. Hierzu wird, allen
nurnt gegeniher einem berartigen Deutſchland wäre unter den nichts beignnt, doch vermutet mant daß es ſich bei beiden Miniſtern Stagten der Abſchluß von geſonderten oder algemeinen
Schiebs=
genwörtigen Uumſtänden ein Wahnſinn, ſie wäre ein Verbrachen, darum handelte, dig neuerdings eingetretene Spannung zu be= verträgen mit Mitgliedern und Nichtmitgliedern des
Völker=
zu beſeitigen ſeien, die ſich plötzlich der Weiterführung der Politik
von Locarno und der ſo verheißungsvoll eingeleiteten
Völker=
ſtellen. Kurz nach der Unterredung zwiſchen Dr. Streſemann der Aufrechterhaltung des Dreigeſtirns „Abrüſtung, Sicherheit,
Bei Fröffnung des Generalrats des Magsdepartentents hielt und Briand fand im Hotel Metropofe die angekündigte Unter=
Fe Norſtzende Miniſterpräſident Poineare, in Barle=Dute redung zwiſchen Dr. Streſemann und dem belgiſchen Senator defintiven Ende des Genſer Protokols” zu ſprechen. Seine
4Das Genfer Ergebnis.
„Ein Schritt vorwärts. . ."
Von George Popoff.
Wir bringen die nachſtehenden intereſſanten
Aus=
führungen unſeren Leſern gern zur Kenntnis, ohne
allerdings den Optimismus unſeres Genfer
Mit=
arbeiters voll und ganz teilen zu können.
Genf, 26. September.
Die 8. Völkerbundsverſammlung iſt zu Ende. Sie fing mit
heftigen Stürmen der kleinen Staaten an, ſetzte ſich in eifrigem
riſche Genie ein übeltuendes Genie genannt, und zwar deshalb, Pläneſchmieden fort und ſchloß mit der Ausarbeitung einer
weil die militäriſchen Anlagen ſie ſtark behindert hätten. Aber Reihe von praktiſchen Richtlinien für die zukünftige
Friedens=
derholen, daß unſer Land, wenn der Krieg ausbricht, verhäng= ſammenfaſſen, ſo kann man mit gutem Gewiſſen feſtſtellen, daß
ein gutes Stück Weges vorwärts gekommen iſt. Es mag im
ein=
zelnen erläutert werden.
Das große Ereignis dieſer Tagung iſt ohne Zweifel die
Militärgenie einflößte, zielten ſtets auf eine Entwaffnung ab, deutſch=franzöſiſch=engliſche Einigung in bezug auf das
deren Gefahr niemand beſſer als wir begriffen. Wir wollten Dreigeſtirn „Abrüſtung Sicherheit und
Schieds=
in die Geſchichte eingehen wird. Die eminente Bedeutung dieſes
halb Freunde und Verbündete habe. Keiner von uns hat vor Ereigniſſes liegt darin, daß es die Einberufung der
Welt=
abrüſtungskonferenz (deren Ausſichten noch im Auguſt gleich Null
ſchmachvollen Mut gehabt haben, den Krieg zu erklären oder ihn ſchienen) nun in greifbare Nähe, wahrſcheinlich Sommer 1928,
zu provozieren. Als er uns aufgezwungen wurde, haben wir rückt, d. h. die Weiterarbeit des Völkerbundes in dieſer
lebens=
wichtigſten Frage ſichert. Nun iſt natürlich nicht mehr daran zu
zweifeln, daß die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion noch im
grität wiederherſtellte. Wir können nicht die Legende ernſt November dieſes Jahres zuſammentreten wird. Dieſes iſt ein
bevölkerung geſchont habe und beinahe harmlos geweſen ſei. Zu= unzweifelhafter Erfolg der deutſchen Delegation, die einerſeits
den Grundſatz hervorrückte, daß die Arbeiten der
Abrüſtungs=
konferenz „auf der Grundlage der gegenwärtigen Sicherheit”
ge=
führt werden ſollten, andererſeits aber den Franzoſen das
Zu=
geſtändnis machte, daß gleichzeitig durch eine andere Juſtanz auch
die Frage geprüft werden ſolle, „wie die Entwicklung der
Schieds=
ſtand hinaus gefördert werden könne”. Unabhängig von letzterem.
wird aber ſofort mit der Aufſtellung eines allgemeinen Planes
der Rüſtungsbeſchränkung begonnen werden. Das
Abrüſtungs=
problem iſt aus dem bisherigen Schlafzuſtand erweckt worden.
Dieſe Tatſache bedeutet einen enormen Schritt vorwärts
gegen=
über dem Zuſtand, der diesbezüglich noch im Sommer herrſchte.
Die erzielte Einigung über die Abrüſtungsfrage bedeutet vor
allem, daß eine neue Methode des Vorgehens
ge=
funden worden iſt. Bis zu einem greifbaren Erfolg wird noch
ein weiter Weg zurückzulegen ſein. Ja, manche Skeptiker ſprechen
anläßlich des Zuſtandekommens der Genfer Reſolution” gar die
Befürchtung aus, daß „ſolche Eintracht von Leuten, die ſehr
ver=
ſchieden denken, den Verdacht erwecken könnte, es liege nicht eine
Harmonie der Geſinnung, ſondern nur eine Harmonie der Phraſe
vor”. Auch bemerkt einer der hervorragendſten Schweizer
Völker=
bundskenner, Dr. A. Oeri, daß „jenes allgemeine
Abrüſtungs=
programm, das ſich jetzt aus dem großen Feilſchen ergeben
würde, von vornherein dazu verdammt wäre, niemanden zu
be=
friedigen‟. Denn jede Nation wird finden, von ihr werde zu viel,
von den anderen zu wenig an Abrüſtung verlangt. Aber
die=
ſelben Leute geben auch ohne jede Einſchränkung zu, daß es doch
ein außerordentlicher Fortſchritt ſein wird, falls überhaupt ein
allgemeines Abrüſtungsprogramm zuſtande kommt. Auch wenn
es das gegenwänige Rüſtungsquantum der Welt wenig oder
gar nicht vermindert, ſo wird es doch dem jetzigen Wettrüſten ein
Ende machen. Und das wäre ſchon mehr, als ſich überhaupt
er=
träumen ließe.
Natürlich hängt alles nun davon ab, ob inzwiſchen der
Friedensgedanke in der Welt Fortſchritte machen wird
oder nicht. In dieſer Hinſicht hat aber die 8. Aſſemblse ebenfalls
manches Plus zu verzeichnen. Zunächſt die Tatſache, daß
Deutſch=
land bedingungslos die Fakultativklauſel des Haager Welt=
und Napoleon der Erſte die lammfrommen Opfer eines nicht pro= gerichtshofes unterzeichnet hat. Für die Entwicklung des
Frie=
vozierten Angriffs geweſen ſeien? Man ſolle daher aus den ge= densgedankens in der Welt iſt von entſcheidender Bedeutung,
daß das Prinzip der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit ſich
allgemein durchſetzt. Das iſt bis jetzt lange nicht der Fall. Vor
allem die Großmichte zögern noch immer, ſich dieſem für ſie oft
unbequemen Prinzip zu unterwerfen. Deutſchland hat als erſte
Großmacht dieſes Prinzip vor aller Welt anerkannt, hiermit
einen Beweis ſeiner Friedfertigkeit gegeben. Und vorausgeſetzt,
daß dieſes Zugeſtändnis Deutſchlands den übrigen Mächten als
nachahmenswertes Beiſpiel dienen wird, iſt man berechtigt,
hierin einen bedeutſamen Schritt vorwärts auf dem Wege zum
Völkerfrieden zu ſchen.
In dieſem Zuſammenhang iſt erwähnenswert, daß in der
Genfer Reſolution” auch klare Richtlinien aufgeſtellt worden
ſprechen und zu vereinbaren, in welcher Weiſe die Hinderniſſe bundes empfohlen. Ein ganzes Netz ſolcher Verträge (3 1a
Lo=
carno) ſoll die Welt umſxannen — „damit für jeden Streitfall
von Staat zu Staat ſtets ein Schiedsvertrag als Inſtrument
bundszuſammenarbeit Deutſchlands und Frankreichs entgegen= friedlicher Löſung vorhanden ſein mag”. Hieraus — wie aus
Schiedsgericht” — iſt erſichtlich, daß es falſch wäre, von einem
Hauptgedanken firden ſich vielmehr alle in der „Reſolution”
wie=
der, nur iſt ihnen jetzt eine Form verliehen worden, die von allen
Mitgliedsſtagten — auch England und Deutſchland — als
an=
nehmbar gnerkaunt worden iſt.
Die Anfforderung zum Abſchluß von Schiedsverträgen hat bei
den in Genf verſammelten Staatsmännern ein ziemlich lebhaftes
Geite 2
Dienstag, den 27. September 1927
Nummer 268
Echo gefunden. In den erſten 14 Tagen des September
ſchwirr=
ten Worte wie „Oſtlocarno”, „Balkanbund”, „Baltiſcher
Garantie=
pakt” eifrig herum. Manche dieſer Projekte — wie beiſpielsweiſe
jene, die ſich auf Pelen und den Balkan beziehen — müſſen
natürlich an den derzeitigen Verhältniſſen ſcheitern. Aber andere,
ſo vor allem der Plan einer Garantie des Status
guo im Baltikum, der den lettländiſchen Außenminiſter
Zielens zum Initiator hat, bewegen ſich durchaus auf dem
Boden realer Möglichkeiten. Allerdings mit einer
Einſchrän=
kung: es iſt evident, daß es ſich im gegenwärtigen Augenblick nur
um Projekte handelt, die auf ein Ideal zuſtreben und noch viel
Zeit und Arbeit beanſpruchen werden. Aber die Baltiſchen
Staa=
ten verfügen über manche energiſche und klarblickende
Staats=
männer, von denen man annimmt, daß ſie die nötige Energie
und Beharrlichkeit ſicher aufbringen werden. Und ſollte der
ge=
nannte Plan eines „Baltiſchen Garantiepaktes” einmal
Wirklich=
keit werden, ſo wird man ſich deſſen entſinnen, daß der erſte
Schritt hierzu in Genf im September 1927 ſeitens des
lettlän=
diſchen Außenminiſters Zielens getan worden iſt.
Bezeichnend für die 8. Verſammlung iſt es geweſen, daß ſeit
Beſtehen des Bundes die kleinen Staaten nie ſo aktiv
hervorgetreten ſind wie dieſesmal. Man entſinnt ſich,
daß die Tagung mit einer wahren „Revolte der kleinen Staaten”
begann, von denen viele — Lettland, Norwegen, Schweden —
eine überaus heftige Kritik an der bisherigen Tätigkeit des
Bun=
des und am hemmenden Einfluß der Großmächte übten. Aber
die kleinen Staaten ließen es nicht an der Kritik bewenden. Wir
haben hierbei weniger den zweifellos begrüßenswerten polniſchen
Vorſchlag im Auge, der ein feierliches Verbot des Angriffskrieges
enthielt und den einſtinmigen Beifall der Verſammlung fand.
Sein rein platoniſcher Charakter nmcht ihn für die wegen ihrer
geographiſchen Lage beſonders bedrohten Staaten weniger
be=
deutſam, als beiſpielsweiſe der finniſche Vorſchlag, daß
der Völkerbund Staaten, die Opfer eines Angriffes werden,
ſo=
fort ausreichende finanzielle Hilfe zu leiſten hätte. Er ſteigert
ganz weſentlich das Sicherheitsgefühl dieſer Staaten. Das
Finanzkomitee des Völkerbundes hatte dieſem Vorſchlage bereits
bis in alle Einzelheiten praktiſche Form verliehen und ein
Expoſé ausgearbeitet, deſſen Anregungen von größtem Wert
ſind. Die Verſammlung hat dieſen Bericht zur Kenntnis
genom=
men und beſchloſſen, den finniſchen Vorſchlag in den allgemeinen
Abrüſtungs= und Sicherheitsplan einzuſügen. „Hinter den
Kuliſ=
ſen” ließ ſich dabei mit ziemlicher Deutlichkeit feſtſtellen, daß
neben verſchiedenen anderen günſtigen Einflüſſen, auch dieſer
Vorſchlag einer Finanzhilfe für angegriffene Staaten einiges
dazu beigetragen hatte, dem bisherigen ermüdenden Spiel
zwi=
ſchen den beiden Parolen „Keine Abrüſtung ohne Sicherheit” und
„keine Sicherheit ohne Abrüſtung” endlich ein Ende zu bereiten.
Die Ratsdebatten über den ungariſch=rumäniſchen
Konflikt haben während dieſer Tagung zu keinem
abſchließen=
den Ergebnis geführt. Trotzdem geſtalteten ſie ſich zu einer
wah=
ren Senſation: ſie offenbarten die im Schoße des Bundes in
letzter Zeit vor ſich gegangene pſychologiſche Wandlung mit
ge=
radezu erſtaunlicher Klarheit. Für diejenigen, die x=zig früheren
Ratsderhandlungen beigewohnt haben, war es eine ſchier
unfaß=
bare Erſcheinung, daß ein Bericht, der vom Vertreter Englands
mit Segen des franzöſiſchen Vertreters vorgelegt wird, dennoch
vom Rate 17 Stunden lang bemängelt, in Stücke zerpflückt und
ſchließlich nur zum Teil und nur als „Empfehlung” weitergeleitet
wurde. Dieſer Vorgang beweiſt beſſer als manches andere, daß
der Völkerbundsrat auf gehört hat, nur eine „automatiſche
Kla=
rierungsmaſchine” zu ſein und daß er in der Entwicklung zu
einem höchſten Völkertribunal während dieſer Seſſion durch die
heftige Kritik an ſeinem Wirlen, einen bedeutſamen Schritt
vor=
wärts getan hat.
Spricht man von den Ergebniſſen der 8. Tagung, ſo ſei zum
Schluß noch auf jene Veränderungen hingewieſen, welche die
Wahlen zum Völkerbundsrat mit ſich gebracht haben:
durch Ausſcheiden Belgiens und der Tſchechoſlowakei und durch
Eintritt Finnlands und Kanadas hat ſich der Charakter des
Rates in günſtigem Sinne verändert; das Uebergewicht der
Vertreter des „Verſailler Syſtems” iſt ſtark herabgemindert und
der Einfluß der Neutralen bedeutend geſtärkt worden. Alles
zu=
ſammengenommen läßt hoffen, daß der Rat in Zukunft mehr
Lebendigkeit und Objektivität als bisher an den Tag legen wird,
was ſich übrigens auf den Völkerbund im allgemeinen beziehen
dürfte, der nach dem Eintritt Deutſchland — wie es ſich jetzt
deutlich zeigte — doch ein weſentlich anderes Antlitz erhalten hat.
Wenn man ſich auch vor übertriebenem Optimismus hüten ſoll,
ſo kann doch getroſt geſagt werden, daß der „Geiſt von Genf” ſich
im Laufe des letzten Jahres merklich zum Beſſeren gewandt hat.
Und eines iſt dabei ſicher zutreffend, nämlich die Feſtſtellung, daß
jener „Schritt vorwärts”, der auf dem Wege zum Völkerfrieden
im Laufe der 8. Tagung in Genf getan wurde, ohne die
Teil=
nahme Deutſchlands nie und nimmer möglich geweſen wäre.
Vom Tage.
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, haben
Beſprechun=
gen zwiſchen Reichskanzler Marx und dem öſterreichiſchen
Bundes=
kanzler Seipel ſtattgefunden über die Reiſe des Reichskanzlers und
des Reichsaußenminiſters nach Wien.
Die Abreiſe der deutſchen Delegation aus Genf
iſt für Mittwoch nachmittag in Ausſicht genommen.
Am Sonntag fand in München eine große Kundgebung der
Deutſchen Bauernſchaft ſtatt, bei der auch
Reichsernährungs=
miniſter Schiele zugegen war.
Wie wir erfahren, werden Anfang Oktober zwiſchen der
Reichsregierung und Vertretern des Saargebietes
Ver=
handlungen ſtattfinden, denen allgemein große Bedeutung
zu=
kommen wird.
Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch
iſt, aus Genf kommend, in Wien eingetroffen und nach kurzem
Aufent=
halt im Automobil nach Topotcſany zum Beſuch des Präſidenten
Maſa=
ryk weitergereiſt.
Der Konflikt zwiſchen der volniſchen Regierung
und dem Seim hat ſich weiter außerordentlich verſchärft,
Nach Informationen in London ſind in den Verhandlungen
über die polniſche Anleihe erneut Schwierigkeiten eingetreten,
die ſich in erſter Linie auf die Feſtſtellung des Ausgabekurſes beziehen.
Die britiſche Regierung wird auf der am 17. Oktober
zu=
ſammentretenden Konferenz zut Diskuſſion der Frage der Ein=
und Ausfuhrbeſchränkungen durch Sir Sidney Chapman
und H. V. Reade vertreten werden.
Bei einer Erſatzwahl im Departement Hautes
Pyré=
nées bei der es ſich darum handelte, den verſtorbenen Senator der
Demokratiſchen Union zu erſetzen, wurde der der
Republikani=
ſchen Union angehörende Generalrat Fourade gegen
den radikalen Abgeordneten Nogaro gewählt.
Lindbergh hat für die Memoiren über ſeinen
Ozean=
flug 2 Millionen Dollar eingenommen, ſodaß jedes Wort der
Memoiren durchſchnittlich auf 40 Dollar zu ſtehen kommt.
Frankreich und die Elſäſſer.
Gründung einer elfäfſiſchen autonomiſtiſchen Partei.
EP. Paris, 26. September.
Aus Straßburg wird gemeldet, daß dort geſtern eine elſäſſiſche
autonomiſtiſche Partei unter dem Präſidium des bekannten
Autonomiſten und Lehrers Roos gegründet worden iſt. Die
Partei will bei den Kammerwahlen eigene Kandidaten aufſtellen.
Sie wird nach den Erklärungen Roos' keine ſeparatiſtiſchen
Ten=
denzen verfolgen, ſondern im Gegenteil die Wiederannäherung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich, und zwar nicht auf der
Grundlage des Verſailler Vertrages, ſondern des tatſächlichen
Rechtes anſtreben.
In Straßburg wurde heute Dr. Wallard zum Präſidenten
des Generalrats des Departements Oberrhein wiedergewählt. Er
hielt dabei eine kurze Anſprache, wobei er erklärte, daß in der
öffentlichen Meinung des Elſaß nur eine oberflächliche Ruhe
herrſche. Man fühle eine tieferliegende Spannung, ein Gefühl
der Enttäuſchung nach den Begeiſterungsbezeugungen des letzten
Jahres (Colmarer Prozeß). Der Elſäſſer habe ein
ausge=
ſprochenes Geſühl für Autorität, Entſchloſſenheit und Präziſion.
Er ſei jeder Art von Defaitismus und Revolutionsgeiſt abhold.
Das hindere aber nicht, daß er ſeinem franzöſiſchen Vaterlande
aus tiefſter Seele zugeneigt ſei, und zwar nicht bloß auf Grund
des Sieges der Alliierten im Jahre 1918, ſondern weil die
Ver=
wandtſchaft mit Frankreich in den Herzen und im Geiſte tiefer
begründet ſei. Von dem Beifall, den der Generalrat dieſer
An=
ſprache ſpendete, hielt ſich der Abbé Haegy, der ebenfalls Mitglied
des Generalrats iſt, fern.
Die Beteiligung der Pereinigten Stagten an
den Völkerbundsarbeiten
entwickelt ſich immer mehr trotz der merkwürdigen Haltung der
Kontrollkommiſſion, die gerade die beiden Südamerika und die
Vereinigten Staaten beſonders intereſſierenden Fragen der
Kodi=
fizierung des internationalen Rechts und der Einrichtung einer
Sammelſtelle für alle Verkehrsfragen internationaler Art durch
Kreditverweigerung ſchwer geſchädigt hat. Die Waſhingtoner
Regierung, die bereits bei der internationalen
Verkehrskonfe=
renz im Auguſt hat mitteilen laſſen, daß ſie ſich an allen künftigen
Verkehrskonferenzen des Völkerbundes beteiligen würde, hat
nicht nur ihre Zuſtimmung zu dem Eintritt des Boſtoner
Ban=
kiers Smith in das Finanzkomitee des Völkerbundes gegeben,
ſondern ſich auch damit einverſtanden erklärt, daß ein
Ameri=
kaner auf den Antrag, den Streſemann als Berichterſtatter im
Rat ſtellen wird, zum Mitglied des Wirtſchaftskomitees des
Völ=
kerbundes ernannt wird.
Zentrum und Wirth.
Wirih bleibt der badiſchen Zentrumstagun
fern. — Abſage an Wirth.
Freiburg, 26. September.,
In einem offiziellen Bericht über die Sitzung des Zentr= der badiſchen Zentrumspartei heißt es, daß das
Reich=
ſchulgeſetz der Schule endlich die Ruhe bringen werde, der
dringend bedürfe. Die Stellungnahme Dr. Wirths hätte O.
Schwierigkeiten nur noch vermehrt. Es hätte ſtarkes Befremd.
ausgelöſt, daß Dr. Wirth nicht perſönlich auf der Tagung erſch5
nen ſei, um ſeinen Standpunkt eingehend klarzulegen. Das
gegneriſchen Zeitungen veröffentlichte Memorandum ſei verleſo”
worden. Dr. Wirth ſei ſchriftlich darauf geantwortet worden. J7
übrigen habe ſich die Togung weiter mit der Parteiorganiſatich
in Baden beſchäftigt.
* Die badiſche Zentrumspartei hat ihren Parteitag a=
Samstag und Sonntag eigentlich umſonſt abgehalten. Er war
einberufen, um eine Ausſprache mit Herrn Dr. Wirth herbeizu
führen, der es aber vorgezogen hatte, nicht zu erſcheinen um
ein Memorandum zu ſchicken. Das von der Parteileitung
heraus=
gegebene Communiqué iſt ſehr vorſichtig abgefaßt, man merkt
aber doch die ſtarke Verärgerung über Herrn Dr. Wirth
heraus=
die in dem Kommentar der „Germania” noch erheblich ſtärke
zum Ausdruck kommt. Es heißt darin: „Wenn es Herrn Dr. Wirt.
wirklich nur auf eine ſachliche Klärung und auf die ſchnellſte Lä
ſung der Schulfrage ankommt, dann hätte er jetzt dieſe Gelegeny
heit zum Meinungsaustauſch ergreifen können. Statt deſſenn
bleibt er der Tagung fern, ſchickt ein Memorandum und zwingz
ſo die badiſche Partei, in einen Notenaustauſch mit ihm
einzu=
treten. Dieſes Verhalten verſteht niemand mehr. Herr Dr. Wirty!
geht immer mehr ſeine eigenen Wege, ohne ſich im geringſten unn
die Geſamtpartei und um das badiſche Zentrum, die ſickt
doch ſo viele Mühe um einen Ausgleich gibt, zu kümmern. Er iſrſ
ſich offenbar nicht darüber klar, daß ihm auf dieſem Wege keinem
folgen wird. Er hat bis jetzt noch nicht offen geſagt, was em
eigentlich will und was ſein Schulideal iſt. Seine taktiſche Hal= war ſelbſt von ſeinem Standpunkt aus ſo ungeſchickt wien
nur irgend möglich und bringt ihn in immer größeren Gegenſatzs
zur Partei. Die Schuld daran trifft ausſchließlich ihn, da ern
jeder Gelegenheit zu einer ſachlichen Ausſprache ausweicht und
es vorzieht, dunkle Andeutungen in Blättern anderer Partei= zu machen oder in Schriftſtücken niederzulegen. Er
iſoliert ſich ſelbſt immer mehr. Es iſt ganz ausſichtlos, daß die
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Parteiinſtanzen und die Wähler ihm da nachfolgen können, wenn / n Gakantieberpflicht
er auf einem Gebiet die Geiſter zu verwirren ſucht, auf dem e8 müng der
Garanti=
bei dem vom Zentrum vertretenen katholiſchen Volksteil nur eine
einheitliche Auffaſſung gibt.‟ Das iſt ein Wink mit dem Zaun= . Nach kurzen M
pfahl an Herrn Dr. Wirth, der nur ſo gedeutet werden kann, daß
er bei den nächſten Wahlen von dem badiſchen Zentrum nicht
wieder zum Reichstagskandidaten aufgeſtellt wird, wenn er nicht Me große Reſ
wenigſtens in der Schulfrage Diſziplin hält. Der Rückweg, den
er in Soeſt ſchon unzutreten ſchien, ſcheint jedenfalls der badiſchen
Parteileitung nicht zu genügen.
Meiolution der 8.
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viatik
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ſchlie
1ä ung beir
Vorſchußzahlungen in Preußen.
Berlin, 26. September.
Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, wird ſich die preu= (mpfel
ßiſche Regierung in der Frage der Vorſchußzahlung für die Be= /Beſchlußf
amten dem Vorgehen des Reiches anſchließen. Ein endgültige: Uaugemriffon=
Beſchluß über die Höhe der Vorſchußzahlung und den Termin, die
Fortſe=
zu dem dieſe einſetzen wird, iſt noch nicht gefaßt worden. Hier= den Stagte,
über wird ſich das Kabinett in ſeiner nächſten Sitzung ſchlüſſig Gung embi
werden, in der das geſamte Beamtenbeſoldungsprogramm be= neldet.
handelt werden wird. Für die Volks= und Mittelſchullehrer ſchluß von
ſowie für die Schutzpolizeibeamten wird eine beſondere Ver=
irträ=
fügung ergehen. Es iſt damit zu rechnen, daß das preußiſche * Erfo
ſehlt die
Staatsminiſterium auf Grund der Ermächtigung durch den
Land=
tchniſche
tagsbeſchluß vom 30. Juni bezüglich der preußiſchen Beamten,
Aung eines
Wartegeld= und Ruhegehaltsempfänger und der Hinterbliebenen ud der
von Beamten, die gleichen Anordnungen wie der Reichsfinanz=
Liieſes 6
miniſter treffen wird. Die Maßnahme wird vorausſichtlich auch zuß
gebild=
auf die unter den preußiſchen Angeſtelltentarif fallenden Ange= au
ſtellten ausgedehnt werden.
*Der Meiſter der „Grünewaldſchen” Kreuz
gruppe im Landesmuſeum.
Eine Sonderſtudie zur Ausſtellung „Alte Kunſt am Mittelrhein”.
Im Landesmuſeum befindet ſich eine Kreuzgruppe, die zu
den bedeutendſten Stücken deutſcher Plaſtik gehört, ein ganz aus
Grünewaldſchem Geiſt geſchaffenes Werk. Kein Bildwerk iſt
bis=
her beigebracht worden, das ſo den Aufprall der ungeheuren
geiſtigen Kraft Grünewalds auf ſeine unmittelbare Umwelt
er=
wieſe. Viel enger als die Skulpturen Nikolaus von Hagenaus
aus dem Iſenheimer Altar ſchließt es ſich an die Kunſt
Grüne=
walds an, ſo daß Auguſt Feigel, der die Gruppe 1909 im
„Münchner Jahrbuch für bildende Kunſt” veröffentlichte, zunächſt
einen plaſtiſchen Verſuch Grünewalds vor ſich zu haben glaubte.
Er hat bei genauerer Vergleichung ſich ſchließlich doch damit
be=
gnügen müſſen, in der Gruppe das Werk eines Schülers, „der
ſich ganz in ſeinen großen Meiſter hineingelebt hat”, zu erkennen.
Die lebensgroße, aus Holz geſchnitzte und bemalte
Kreuz=
gruppe ſtammt aus der ehemaligen Johanniterkirche in
Mos=
bach und wird dort auf einem Schwibbogen zwiſchen Chor und
Langhaus geſtanden haben, da ſie rückſeitige Bearbeitung
auf=
weiſt.
Durch die Inventariſation der Kunſtdenkmäler iſt nun aus
der Wilgefortiskepelle in Hörſtein bei Aſchaffenburg eine
Anna Selbdritt ans Licht gezogen worden, eine kleine,
be=
malte Cruppe aus Lindenholz, die die Inventariſatoren als eine
Arbeit „in der Richtung Backoffens” anſprachen und die Feulner
in ſeiner „Deutſchen Plaſtik des 16. Jahrhunderts” daher einem
rheinfränkiſchen Meiſter zuſchrieb, die aber, wie wir erweiſen
wollen, dem Schnitzer der Mosbacher Kreuzgruppe zugehört.
Wenn die Inventariſatoren mit ihrer Beſtimmung nur
aus=
ſprechen wollten, daß die Annengruppe auf der Stilſtufe
Back=
offens ſteht, ſo iſt ihnen zuzuſtimmen, aber mit dem perſönlichen
Stil Backoffens und ſelbſt dem Stil ſeiner Werlſtatt hat ſie über
das Zeitgenöſſiſche hinaus nicht mehr Verwandtſchaft als z. B.
mit den Werken Hans Leinbergers, trotzdem dieſer einer ganz
anderen Landſchaft zugehört. Das eigentümlich Gedrungene der
beiden ſchwer über den niederen Bänken hockenden Frauen, das
Buſammengeſchloſſene ihres Körperkonturs, ihre
Breitſchulterig=
keit — doppelt merlwürdig bei weiblichen Geſtalten — weicht im
Kanon des menſchlichen Körpers weit von Backoffenſchen
Ge=
ſtalten ab, unter denen die Figuren am Gemmingendenkmal im
Mainzer Dom am eheſten Vergleiche erlauben. Frei und groß,
mit gelockerter Silhouette, ſtehen dort die beiden Heiligen, und
der Biſchof kniet leicht über der: Erde, die fliegenden Putten ſind
mit vollkommener Leichtigkeit bwegt. Das Chriſtkind der
Hör=
ſteiner Gruppe aber, wie es mit den Händen tatſcht und das
Füßchen hebt, den Kopf zur Mutier wendet, hat etwas
Kind=
haftes, Täppiſches, ſchwer Bewegliches, das ſtärker berührt als
die hurtig=heitere Beweglichkeit der Vackoffenſchen Kinder.
Zudem iſt die Gewandſprache eine andere. Die
Falten=
partien der Hörſteiner Gruppe ſind wie gekämmt, in ſträhnigem
Fluß läuft Falte neben Falte, und wo Dellungen Falte oder
Saum durchbrechen, ſchwankt die Form ſchwer hin und her, ohne
aus ihrem Fluß geworfen zu werden. Bei Backoffen dagegen
röhrige, großplaſtiſche Faltengebilde, in die die Dellungen
ſtoß=
artig eingreifen, unter ſich als Punkte ſtärkſter Formbewegung
gebunden, gleichſam als letzte Dunkelheiten in die taſtbar=plaſtiſche
Form eingedrückt.
Intereſſant nun, wie ſich die Mosbacher Kreuzgruppe
gegen=
über Backoffenſchen Werken verhält, unter denen ja die
Kreuz=
gruppen — in Heſſenthal, in Frankfurt, in Wimpfen — an erſter
Stelle ſtehen. Der große heroiſche Tenor iſt der Mosbacher
Gruppe und den Backoffenſchen Gruppen gemeinſam. Aber
wenn=
gleich Grünewalds Kreuzigungen die Werke beider Meiſter an
Unmittelbarkeit der Wirkung, an Gewalt des ausſtrömenden
Ge=
fühls überbieten, ſo ſteht die Mosbacher Kreuzigung doch näher
bei Grünewald. Der Kruzifixus Backoffens hat die heroiſche
Unbekümmertheit im Leiden, wie alle Backoffenſchen Geſtalten
einem Geſchlecht von Göttern zu entſtammen ſcheinen, ein tief
heidniſches Lebensgefühl ausſtrahlen, ſo daß Dehio in ſeiner
Geſchichte der deutſchen Kunſt die Backoffenſchen Marien
germa=
niſchen Frauen der Urzeit vergleichen konnte. Bei Grünewald
dagegen das ungeheuerſte Leid, der entſetzliche Aufſchrei aus
tiefſter Qual. (Die Heroik liegt hier in dem Mut, das
Entſetz=
liche zu zeigen, die Seele bis in den tiefſten Abgrund der Qual
zu führen.) Die Mosbacher Gruppe ſucht dasſelbe Pathos des
Leidens, aber der Mut der Darſtellung reicht nicht an Grünewald
heran; der Ausdruck bleibt gebundener; was Grünewald
aus=
ſpricht, klingt nur an. Die künſtleriſche Kraft des Schnitzers
zeigt ſich darin, daß er ſich nicht in der Nachahmung Grünewalds
verliert, ſondern formal wie im Ausdruck zurückhält und ſo eine
ſelbſtändige Leiſtung ſchafft.
Wenn unſere Theſe zutrifft, daß die Mosbacher und die
Hör=
ſteiner Schnitzwerke aus derſelben Hand hervorgegangen ſind,
müſſen ſich zwiſchen der Mosbacher und den Backoffenſchen
Kreuz=
gruppen die gleichen formalen Gegenſätze aufweiſen laſſen wie
zwiſchen der Anuengruppe und der Gruppe am
Gemmingen=
denkmal. Und wirklich ſind die Geſtalten der Mosbacher
Kreuz=
gruppe eingebundener, ſchwerer in ihren Konturen gefaßt, ge=
haltener in ihrem Geſtus als die Figuren Backoffens. Der Chre
ſtus Backoffens ſteigert den Chriſtustyp Riemenſchneiders ins
Heroiſche, nähert ihn dem Chriſtustyp Nikolaus Gerharts von
Leyden; der Chriſtus der Mosbacher Kreuzgruppe wendet den
Chriſtustyp Grünewalds ins Mildere. So begegnen ſich beide,
aber eine innerſte Fremdheit bleibt: der Chriſtus Backoffens
be=
hält etwas fließend Geſchmeidiges der Geſtalt, während der
Kol=
per des Mosbacher Chriſtus das drangvoll Gedrückte des
Grüne=
waldſchen Kruzifixus bewahrt. Maria und Johannes in de‟
Mosbacher Gruppe weniger pathetiſch als bei Backoffen, dee
ladener mit ihrem Schmerz und von einer eigentümlichen
Grob=
in ihrer kargen, aber geſammelten Sprache.
Entſcheidend bleibt für die Zuſammengehörigkeit der
Mos=
bacher und Hörſteiner Gruppen die Entſprechung der Folue
gebung: des ſchwerlaufenden Konturs, der geſpannten, ſtrace
nigen Faltenzüge, der reliefhaft flächigen Einbindung der kuhiſe
empfundenen Körper. Ueberzeugend ſolche Uebereinſtimmunge‟
wie die ſträhnige Faltung des Lendentuches Chriſti und der
au=
ähnlich feinem Stoff gebildeten Umhänge der Frauen der Anuel
gruppe, oder das Formgekräuſel des fliegenden Schleiels L
Anna und des Bauſches des Lendentuchs. Aber auch der Mal
tel der Maria unter dem Kreuz mit ſeinen ſcharfen Zügen 9"
zuſammen mit ähnlichen Gewandpartien der Annengruppe, !"
mal mit den geſtrafften Mänteln über den Knien der Fr0l."
Die großen Formen des Mantels des Johannes aber, mit 194
wogenden Auf= und Abſchwellen kehren ähnlich in den am Bon."
ſich ſtauenden Stoffmaſſen der Annengruppe wieder.
Die Köpfe erlauben keine unmittelbaren Vergleiche, we‟
gerade der Kopf der Maria unter dem Kreuz ganz vom Scha..
des übers Haupt gezogenen Mantels verſchluckt wird. Geme!”
ſam iſt ihnen das plaſtiſch=kräftige Durchbilden der Kopimel.
das auf Detail verzichtet, die großen Formen ſcharf artikütl.
Gemeinſam die hohen Stirnen, die eigentümliche Mundfoli
knappe Oberlippe und ſchwellende Unterlippe die geſchun””
Augen und der ſteile Naſenſattel. Beweiſend für die AleS
Schnitzerhand die Art der ſpiralförmigen, hartkantigen Th.‟
bildung bei Johannes und dem Chriſtkind.
Es bleibt uns noch anzudeuten, wie ſich die Annengrupbe.
Grünewaldſchen Werken verhält. Wenn ihr auch das tiel."
regende, geheimnisvoll Hintergründige der Grünewalo)e.
Werke fehlt, ſo hat ſie doch das Lebensſtarke, Krafterfülte,
eine andere Seite der Grünewaldſchen Kunſt bildet. Beziehlls.
zu einzelnen Geſtalten aus Werken Grünewalds, vor alleh.
ſenheimer Altars und des Mariaſchnee=Bildes in Stuppach.
ſich ja urſprünglich in der Stiftskirche zu Aſchaffenburg Velt
ſind deutlich aufweisbar. Der Typus der Maria mit dei
dem zbbigs
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Nummer 268
Dienstag, den 27. September 1927
Geite 3
Die Abrüſtungsdebatte in Genf.
Annahme der Abrüſiungsreſolution der
8. Völkerbundsverſammlung.
* Genf, 26. September. (Priv.=Tel.)
Der erſte der heutigen Redner zur Abrüſtungsdebatte, die um
½ Uhr fortgeſetzt wurde, war der italieniſche General de
Marinis, der auf ſeine eigene Mitarbeit in der vorbereitenden
brüſtungskommiſſion und darauf verwies, wie heikel das
’roblem ſei, das dem neuen Sicherheitskomitee
zrgewieſen werde, und wie ſehr die
Abrüſtungskommiſ=
ſon und das Sicherheitskomitee darauf bedacht ſein müßten, den
9 nforderungen der Wirklichkeit Rechnung zu tragen. Er verwies
auf die friedlichen Tendenzen Italiens, wofür der Anſchluß
Ita=
lens an die Locarnoverträge ein Beweis ſei. Im übrigen
er=
käärte er es für unmöglich, daß in einer Abrüſtungskonferenz nun
e wa das ganze Problem eine wenn auch nur grundſätzliche
Lö=
feng finden könne, de Marinis verwahrte ſich energiſch gegen die
Tehauptungen gewiſſer pazifiſtiſcher Kreiſe, man dürfe die
Mili=
tars nicht zu den Abrüſtungsarbeiten heranziehen; im Gegenteil
ſitäen gerade die Generale diejenigen, die die Greuel des Krieges
g ößtenteils aus eigener Anſchauung kennen gelernt hätten und
dnher vielleicht die geeignetſten Mitarbeiter zur Entwicklung
eirier künftigen meuſchlichen Solidarität ſeien. Natürlich müßten
ſi= ſich auch um die Verantwortlichkeiten bekümmern, die ſie für
tre Länder tragen. Im großen und ganzen ſei das
Abrüſtungs=
pr oblem ſeiner Anſicht nach ein weſentlich politiſches Problem.
Tann nahm der norwegiſche Delegierte
Nanſen zur Abrüſiungsfrage
ds Wort und gab den Grund für die Einreichung ſeines
Kon=
pimitionsentwurfes an. Die Schiedsgerichtsbarkeit ſtehe ſeit
Jah=
ſeri im Vordergrund des Intereſſes der
Völkerbundsverſamm=
ſurigen. Obwohl man gewiſſe Fortſchritte gemacht habe, ſei die
hhilitiſche Lage heute derart, daß ohne eine zweckentſprechende
Verallgemeinerung der Schiedsverträge die größten politiſchen
Schwierigkeiten entſtehen könnten. Ein Modell für die
Schieds=
derträge, wie es ſeine Konvention biete, ſei ſehr wünſchenswert,
venn ſchon keine allgemeine Konvention zuſtande komme, damit
die Unzuträglichkeiten, die ſich aus der verſchiedenartigen Faſſung
or Verträgen ergäben, nach Möglichkeit vermieden würden. Die
Verwirklichung ſeiner Konvention werde den Vorteil haben, den
edes univerſelle Syſtem gegenüber regionalen und anderen
Ver=
chiedenheiten aufweiſe. Eine ſolche univerſelle Konvention ſei
herhaupt das beſte Mittel, um die Schwierigkeiten aus Art. 18
u vermeiden. Er verſtehe die engliſchen Vorbehalte gegenüber
ſem Protokoll ſehr gut, weil ſie aus dem engliſchen
Verantwort=
ſchkeitsgefühl entſprängen. Zum Schluß richtete er noch einen
Eufruf an England, dieſe Bedenken gegen die Uebernahme
gewiſ=
e Garantieverpflichtungen fallen zu laſſen, da jetzt in der großen
keſolution der 8. Völkerbundsverſammlung eine ſo große
Ab=
ufung der Garantieverpflichtungen ermöglicht worden ſei.
Nach kurzen Reden des jugoſlawiſchen Delegierten
Kuma=
uoi und des perſiſchen Delegierten Foroughi wurde
die große Reſolution der 8.
Völferbunds=
verſammlung.
13 vor 12 Uhr unter lebhaftem Beifall einſtimmig
angenom=
ſten. Die erſte dieſer Entſchließungen fordert, daß die
Zivil=
viatik nur wirtſchaftliche Ziele verfolgen darf und verlangt die
ſörderung von Abkommen zwiſchen den Luftfahrtgeſellſchaften
er einzelnen Länder. Mit der zweiten und dritten
Ent=
ſbließung ſtimmte die Verſammlung den Beſchlüſſen und
Impfehlungen des Rates über beſchleunigten Zuſammentritt und
ßeſrhlußfaſſung in Kriſenfällen zu. Die vierte
Entſchlie=
ſunig betrifft den finniſchen Antrag, eine finanzielle Hilfe für
gegriffene Staaten im voraus zu organiſieren, und empfiehlt
e/Fortſetzung der Vorarbeiten zum Abſchluß eines
entſprechen=
ſin Staatenabkommens. Die fünfte und wichtigſte
Entſchlie=
ſing empfiehlt, wie bereits vor einigen Tagen ausführlich
ge=
elwet, die Entwicklung der Schiedsgerichtsbarkeit durch
Ab=
ſhluß von zwiſchenſtaatlichen oder
Kollektiv=
yfträgen, um das Vertrauen zu ſchaffen, das für einen vol=
In /Erfolg der Abrüſtungskonferenz unerläßlich iſt. Weiter
emp=
ſhet die fünfte Entſchließung den beſchleunigten Abſchluß der
thniſchen Vorarbeiten für die Abrüſtungskonferenz und die
Bil=
ung eines Sonderkomitees zum Studium der Sicherheitsfrage
d der durch Schiedsgerichtsbarkeit erreichbaren Garantien.
Teſes Sonderkomitee wird vom vorbereitenden
Abrüſtungsaus=
ſeus gebildet. Die Unterſuchung des Sonderkomitees ſoll ſich
af folgende drei Möglichkeiten erſtrecken: a) Aktion des
Völker=
undes zur Herſtellung eines Netzes von zwiſchenſtaatlichen und
kollektiven Schieds= und Sicherheitsfragen; b) Syſtematiſche
Vor=
bereitung und Ausführung der Paktverpflichtungen und c)
Ab=
ſchluß von Vereinbarungen, die zwiſchen einzelnen
Staaten=
gruppen ohne Präjudiz für die Paktverpflichtungen eingegangen
werden könnten und Auskunftserteilung an den Rat über die
Höhe der Streitkräfte, die die einzelnen Regierungen für
Kon=
fliktfälle in beſtimmten Gebieten dem Rat zur Unterſtützung
ſei=
ner Beſchlüſſe oder Empfehlungen zur Verfügung ſtellen würden.
Ferner wurde beſchloſſen, den engliſchen Antrag auf genaue
Feſtlegung der Beziehungen zwiſchen dem Völkerbund und den
in ſeinem Rahmen geſchaffenen Inſtituten angeſichts ſeiner
Wich=
tigkeit weiter prüfen und der nächſtjährigen
Völkerbundsver=
ſammlung einen neuen Bericht vorlegen zu laſſen. Ferner wurde
die Auflegung einer Staatenkonvention betreffend die
internatio=
nale Sicherſtellung der Durchführung von im Auskande
ergange=
nen Handelsſchiedsſprüchen, zu deren Beitritt auch die
Nicht=
mitglieder des Völkerbundes vom Rate aufgefordert werden
ſollen, beſchloſſen.
Vor Schluß der Sitzung richtete Nanſen als
Oberkommiſ=
ſar=des Völkerbundes für die armeniſchen Flüchtlinge an die
Verſammlung einen dringenden Appell, ſich darüber zu
entſchei=
den, ob das Anſiedlungswerk für die armeniſchen Flüchtlinge im
Gebiete von Erivan durchgeführt werden ſoll, da er ohne zur
Verfügungſtellung der weiter notwendigen Mittel genötigt wäre,
dieſes Werk einzuſtellen. Die Verſammlung nahm ohne weitere
Ausſprache von dieſem Appell Kenntnis.
Die armeniſche Flüchtlingsfrage vor dem
Völkerbund.
Die heutige Nachmittagsſitzung der
Völkerbundsverſamm=
lung begann mit der Bevichterſtattung des engliſchen Delegierten
Elliot über das Nanſenwerk zugunſten der ruſſiſchen und
arme=
niſchen Flüchtlinge. Elliot würdigte die Verdienſte Nanſens
und ſchilderte die Unterbringung zahlreicher Flüchtlinge durch
Beſchaffung dauernder Arbeitsgelegenheit im nahen Orient und
hauptſächlich in überſeeiſchen Ländern. Mit Genugtuung
ver=
zeichnete er die Beſſerung der juriſtiſchen Lage dieſer Flüchtlinge,
vor allem durch Ausgabe des Nanſenpaſſes und begründete dann
die vorliegende Entſchließung auf Einberufung einer neuen,
kleinen Konferenz zur Schaffung eines endgültigen juriſtiſchen
Statuts für dieſe Flüchtlinge und unterſtrich ſchließlich die in der
Entſchließung ausgeſprochene Hofſnung der Verſammlung, daß
die nötigen Mittel zur Fortſetzung des Nanſenwerkes aufgebracht
werden können.
In der Ausſprache gab Freiherr v. Rheinbaben
unter Bezugnahme auf eine von Dr. Streſemann im Juni im
Rat abgegebenen Erklärung die Verſicherung ab, daß
Deutſch=
land bereit iſt, das Nanſenwerk tatkräftig zu
un=
terſtützen, und daß ſein heute vormittag an die Verſammlung
gerichteter Appell in Deutſchland einen ſtarken Widerhall finden
werde. Nach weiteren Zuſtimmungserklärungen wurde ſodann
der Bericht und die Entſchließung zur Fortführung des
Nanſenwerkes einſtimmig genehmigt. — Bei
Wiederauf=
nahme der heute vormittag abgebrochenen Beratung über den
Bau des Völkerbundspalaſtes wurde nach einer
kur=
zen Debatte der holländiſche Abänderungsantrag auf
Einbe=
ziehung aller kriminierten Baupläne für die Entſcheidung des
endgültigen Planes von der Verſammlung abgelehnt, die
Vor=
ſchläge des Budgetausſchuſſes dagegen auf Erhöhung des
Baukredits um 2,5 Millionen auf 19,5
Millio=
nen Goldfranken und auf Beſtätigung des zu Beginn der
bisherigen Völkerbundsverſammlung eingeſetzten fünfgliedrigen
Bauausſchuſſes einſtimmig angenommen. Die Verſammlung
überwies darauf die Frage der Feſtſetzungder Gehälter
der Völkerbundsbeamten dem Budgetkontrollausſchuß
zur eingehenden Berichterſtattung an die nächſtjährige Tagung
und behandelte dann den Haushaltsplan des
Völker=
bundes, zu dem von ſchwediſcher Seite ein Abänderungsantrag
zwecks Erhöhung der Kredite für die weiteren Vorarbeiten zur
Kodifizierung des internationalen Rechtes um /40000
Goldfran=
ken vorliegt.
Förſier will gegen Streſemann klagen.
* Berlin, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat bei dem Empfang
der Weltpreſſe auch über jene Elemente geprochen, die, obwohl
deutſch geboren, Deutſchland nur in den Rücken fallen und mit
ihren Schauermärchen über deutſche Revanchegelüſte die
franzö=
ſiſche Nationaliſtenpreſſe verſorgen. Er hat ſie dabei Lumpen
und Lügner genannt. Wegen dieſer Beleidigung will nun der
nächſte Leidtragende, Prof. Förſter, in Genf klagen. Er beruft
ſich darauf, daß die Genfer Delegierten keinerlei Immunität
ge=
nießen und mag wohl hoffen, daß ein Schweizer Gericht das
Vorliegen einer formalen Beleidigung anerkennen werde. Der
Außenminiſter ſelbſt wird dieſem Prozeß, wenn es dazu kommen
ſollte, wohl mit großer Ruhe entgegenſehen.
Hevoluntonsgeruchte in Spanten.
Die Tätigkeit der Uebergangenen.
* Barcelona, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
In einer Bekanntmachung erſucht Primo de Rivera die
Spanier, ſich nicht durch eine verſtärkte parlamentariſche
Propa=
ganda „beunruhigen” zu laſſen. Gegen die Unruheſtifter würden
die Ausnahmegeſetze angewandt werden. Man ſolle auch nicht
auf die Politiker der Cortenzeit hören, denn ſie ſeien der
Verach=
tung des Volkes anheim gegeben, hauptſächlich deshalb, weil ſie
die Nation in Marokko verbluten ließen. Die Regierung habe
Kenntnis von geheimen Wühlereien, von einer ſkandalöſen
Pro=
paganda, aber ſie werde, ſollte es zu einer Revolte kommen,
ſcharf zugreifen und auch die hochgeſtellten Feinde zu faſſen
wiſſen.
In der Tat gehen in Spanien wieder einmal
Revolutions=
gerüchte um, die beſonders eifrig in Barcelona, dem ſtändigen
Unruheherd des Königreiches, kolportiert werden, aber eine
Ne=
volution iſt nur mit Unterſtützung des Militärs denkbar, und
da es General Primo ohne große Schwierigkeiten gelungen iſt,
ſowohl die Verſchwörung der Generale unter Feldmarſchall
Wey=
ler und dem früheren Kriegsminiſter Aquilera zu entwaffnen,
als auch den Putſch des geſamten Artilleriekorps ohne
Blutver=
gießen (mit alleiniger Ausnahme eines Zuſammenſtoßes in
Pap=
loma) niederzuwerfen, ſo dürften die Militärs kaum geneigt ſein,
ſich in ein ſolches Abenteuer einzulaſſen. Im Gegenſatz zu dem
Nachbarland Portugal ſind in Spanien die Pronunziamentos
ſelten geworden. Die Arbeitermaſſen ſind desorganiſiert. Auch
hat unter ihnen die Diktatur, wie in Italien, manche Anhänger,
ſogar die Beteiligung der Arbeitergewerkſchaften an der
National=
verſammlung iſt nicht ausgeſchloſſen. Sie wird nämlich durch
ein beſonderes Arbeitergremium vervollſtändigt werden.
Meh=
rere Führer der mächtigen „unions de trabajadores”, unter ihnen
Baſtenuros, ſprechen ſich für ein Zuſammenarbeiten mit der
Diktatur aus.
Es bleiben alſo als revolutionäre Elemente nur
die immer Unzufriedenen, die Separatiſten, die
Syndi=
kaliſten und einige Kommuniſten in
Katalo=
nien, ſowie die Anhänger derfrüheren Miniſter
aus der Corten=Zeit, die ſich zum größten Teil aus
In=
tellektuellen und Uebevgangenen zuſammenſetzen. Dieſe
Ele=
mente ſind derartig weſensverſchieden, ihre Ziele ſind ſo
ver=
ſchieden, daß ſie ohne Mithilfe des Militärs gewiß nicht in der
Lage ſind, das Volk gegen die Nationalverſammlung
aufzuput=
ſchen. Die ſtrenge Preſſezenſur und die vortrefflich organiſierte
politiſche Polizei machen jeder regierungsfeindlichen
Propa=
ganda, abgeſehen von geheimen Flugſchriften und Pamphleten,
das Aufkommen unmöglich. Es fehlen nur noch wenige Tage bis
zum Zuſammentritt der Nationalverſammlung. Der Cordes=
Palaſt in der Carrera de San Hyronymo wird aufgeputzt, die
ſteinernen Löwen an der Freitreppe werden gereinigt, und über
der alten Ueberſchrift „Congreſſo de Diputatos” wird jetzt eine
neue „Aſſamblea National” angebracht. Die alte glorreiche
Cor=
ten=Zeit ſcheint voüber, und alle die Gerüchte, die von der Grenze
kommen über kommende Nevolutionen ſind die Nachrichten der
Empörung oder der ſchlechten Laune einer ohnmächtigen
Minderheit.
Man darf nicht annehmen, daß die Nationalverſammlung
mit ihren ernannten Abgeordneten, mit ihren eng umſchriebenem
Rechten und mit ihrer nur beratenden Stimme die Spanier aus
ihrem politiſchen Schlummer aufrütteln wird. Madrid und
Bar=
celona haben ihr altes Geſicht behalten, und in den
Senſations=
börſen der Hauptſtadt, in den Kaffees, kümmert man ſich nach
wie vor mehr um die Skandalchronik als um politiſche
Pro=
bleme. Man ſoll die ſpaniſchen Verhältniſſe nicht vom
aus=
ländiſchen Standpunkt aus beurteilen. Der Spanier hat die
Politik immer mehr als von ſeinem inneren Weſen losgelöſt
empfunden. Die Diktatur erſcheint ihm nur wie eine Wolke, in
der ſich ſo wanche ſpaniſchen Eigenheiten verdichten, und der
Dik=
tator ſelbſt als ein Oberkazike, dem es gelungen iſt, alle die
an=
deren Dorfkaziken unterzukriegen, der hübſch zu reden verſteht,
der immer großzügig iſt, und der alle leben läßt, ſolange man
ihm den Vorrang nicht ſtreitig macht. So werden denn die
Pro=
pheten, die den Untergang Primos vorausſagen, wie ſchon ſo
oft, ſo auch diesmal wieder Unrecht behalten. Es ſei denn, daß
eines der vielen Attentate, die auf den König und den Diktator
geſchmiedet werden, doch noch einmal gelingen ſollte. Aber
eben=
ſo wie Muſſolini vaxtraut auch der Diktator Spaniens auf ſeinen
guten Stern.
inden Antlitz, der klaren hohen Stirn, den geſchlitzten
Lidſpal=
a, dem üppigen weichen Mund und dem runden kleinen Kinn
ſebenſo grünewaldiſch wie der Typus des Annenkopfes, der ſich
Geſtalten wie dem Verkündigungsengel des Iſenheimer
Mars oder dem Engel mit der Bratſche aus dem Engelskonzert
bederfindet; charakteriſtiſch das „Verzogene” und gerade
da=
dirchh Ausdrucksſtarke des Annenkopfes mit dem leichten
Doppel=
un, der kräftigen harten Naſe und den leicht eingezogenen
mskulöſen Wangen. Auch das Kind iſt jenes große ſchwere
Ind, wie es der Maria des Geburtsbildes in den Armen liegt,
be es, ſchwer auf den Beinchen ſtehend, von der Mutter Hand
Zt unter der Schulter gehalten, auf dem Schoß der Maria im
Mriaſchnee=Bild ſteht. Auch die modiſchen, zart gefältelten
Cwänder, das ſchwere Fließen und Stauen der Stoffe finden
ſt wieder, nicht zuletzt die ausdrucksvolle, faſt überfteigerte
Be=
pgung der Hände: wie Anna ins Kiſſen greift, den Granatapfel
mfaßt, wie vor allem Maria — mit durchgedrücktem Hand=
Iken — dem Kind die Traube reicht, mahnt an Hände
Grüne=
hlds. Aber wie Feigel ſchon zeigen mußte, findet ſich nirgends
Ampe Abſchrift, in allem erweiſt ſich ein freies Schaffen aus
Ewandtem, wenn auch nicht zu Grünewalds überragender
Göße erhobenem Geiſt.
Wie man ſich das Verhältnis unſeres Schnitzers zu
Grüne=
hlds Werkſtatt zu denken hat, iſt beim heutigen Stand unſerer
hintnis ſchwer zu ſagen. Die beiden bekannten Werke ſind nicht
A Schreingruppen im übrigen von Grünewald gemalter Altäre
ſchweisbar. Die Kreuzgruppe gehörte nachweislich zu keinem
* drei Altäre der Mosbacher Kirche, und auch zu der Annen=
Appe haben ſich keine gemalten Flügel erhalten. Es iſt daher
Guniehmen, daß ſie nicht in Grünewalds Werkſtatt entſtanden
w, daß unſer Schnitzer als ſelbſtändiger Meiſter eine eigene
Arkſtatt betrieben hat. Immerhin mag er vorher in Grüne=
Mds Werkſtatt tätig geweſen ſein.
Die zeitliche Anſetzung der Kreuzgruppe durch Feigel um
50 — ein Datum, das durch feſt überlieferte Daten geſtützt
ud — und der Annengruppe durch Feulner um 1515, ſcheint
M Richtige zu treffen. Die Kreuzgruppe iſt das reifere Werk,
Mdrucksſtärker und knapper in den Formmitteln. Für die Gene=
Aoniszugehörigkeit unſeres Schnitzers iſt wichtig, daß ſeine
Irke weniger ſpätgotiſche Rudimente als die Backoffens enthal=
(1 Er dürfte kaum vor 1480 geboren ſein.
Sein Wohnſitz muß Aſchaffenburg geweſen ſein, da Mosbach
MHörſtein auf das dazwiſchen verklammerte Aſchaffenburg als
25 der Werkſtatt hinweiſt. Das iſt bei der aus beiden Werken
AAbaren Nähe Grünewalds auch für die Grünewaldforſchung
R Bedeutung. Entgegen anderen Theſen, nach denen Grüne=
wald in ſeiner Srätzeit in Halle ſaß, wird man daran feſthalten
müſſen, daß Grünewalds Wohnſitz Aſchaffenburg war.
Dr. Juſtus Bier.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die „Münckener Neueſten Nachrichten” bringen zur Tagung des
Verbandes deutſcher Reklamefachleute eine Sondernumme: „Der
Wettbewerb” heraus, in der ein intereſſanter und wertvoller
An=
zeigenwettbewerb enthalten iſt. Die Sondernummer enthält eine Reihe
beachtenswerter Aufſätze über Reklame.
— Die erfolgreiche Opevette von Lehar „DerZarewitſch” wurde
von Herrn Direktor Adalbert Steffter ſür die
Sommerſpiel=
zeit 1928 im Heſſiſchen Landestheater (Kleines Haus) erworben.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Aus den Kritikberichten der
Oſt=
ſeezeitung und der Pommerſchen Tagespoſt entnehmen wir, daß unſere
frühere Koloraturſängerin Johanna Buchheim ſowohl als
Zer=
binetta in „Ariadne auf Naxos” wie als Königin der Nacht in der „
Zau=
berflöte” einen großen, ungeteilten Erfolg erzielt hat. Beide Blätter
rühmen ihre wundervolle Stimme und ihre ganz hervorragende
dar=
ſtellewiſche Leiſtung.
Unſere Zugvögel.
Von Waldvogel.
Wir nähern uns wieder der Zeit, wo Herbſtſtürme Wald ud Feld
durchbrauſen als Künder des kommenden Winters, und die Natur ihr
Lied vom Werden und Vergehen anſtimmt. In dieſer Zeit erfaßt der
uralte Wandertrieb unſere Vogelwelt und unruhig ſtreichen die
Zug=
vögel umher ſammeln und rüſten ſich zu ihrem Wanderflug nach dem
ſonnigen Süden. Mauerſegler, Pirol und Kuckuck haben uns bereits
ſchon im Anguſt verlaſſen und ſind nach dem Innern Afrikas gezogen,
während die Mehrzahl unſerer Zugvögel erſt im September und Oktober
ihre Reiſe antritt. Jedoch bleiben von letzteren vielfach Stare,
Not=
kelchen, Waldſchnepfen und Lerchen auch im Winter bei uns. beſonders
in gelinden Wintern. Daß in Gefangenſchaft gehaltene Zugvögel in
der Zugzeit ſehr unruhig ſind und in ihrem Käfig umherflattern, iſt
eine bekannte Tatſache. Obgleich ſie nicht an Nahrungsmangel oder Kälte
leiden, werden ſie durch den angeborenen Zugtrieb an die Zugzeit
er=
innert und erregt. Das Wandern geſchieht am Tage und in der Nacht,
einzeln und in Scharen. Tagreiſende ſind hauptfächlich alle
Tagraub=
vögel, Raben und Störche, während unter dem Schutze der Nacht meiſtens
unſere inſektenfreſſenden Singvögel, Droſſeln, Finken, Kiebitze,
Wach=
teln, Schwalben u. a ziehen. Doch läßt ſich eine genaue Scheidung nicht
feſtſetzen, da z. B. Nebel, plötzlich eintretende Kälte mit Schneefall, Sturm
u. dal. ſtörend in den Zug eingreifen können. Unſere Vogelwarten in
Helgoland und Roſitten haben ſich die Erforſchung des Vogelzuges zur
Hauptaufgabe gemacht. Durch langjährige Beobachtungen und
For=
ſchungen wiſſen wir, daß der Vogelzug im allgemeinen ſich in verſ=
denen Zugſtraßen durch Europa bewegt. So ergaben eingehende
For=
ſchungen (Beringung der Vögel), daß von den Zugvögeln 3 große
Zug=
gebiete durch Europa beflogen werden: eine weſtlich= Küſtenſtraßen längs
der Oſt= und Nordſeeküſte, Nord= und Weſtküſte von Frankreich,
Portu=
gal über Gibraltar nach Afrika, eine italieniſch=ſpaniſche und eine
adriatiſch=tuneſiſche Zugſtraße. Wie findet der Vogel nun den Weg nach
dem fernen Süden, und wer ſagt ihm, daß die Zeit des Wanderns
ge=
kommen iſt?
So ziehen viele Vögel ſchon weg, trotzdem ihr Tiſch noch überall
reich gedeckt iſt.
Bekannte Forſcher ſagen, daß ſowohl der Antrieb zum Zuge, wie die
ſeeliſche Fähigkeit, ihn in beſtimmter Weiſe auszuführen, den Vögeln
angeboren ſei. So iſt es auch unwiderleglich erwieſen, daß ein
ſelbſtändiges Wegziehen junger Vögel bei vielen Zugvögeln
ſtatt=
findet, und daß dieſe auch den Zug völlig ſelbſtändig durchführen, während
die alten Vögel erſt viel ſpäter nachfolgen. Dieſe Tatſache iſt durch
Gaetke=Helgoland zur völligen Gewißheit erhoben worden. G. ſagt:
„Das unanfechtbare, ſo einfach wie verſtändlich ausgeſprochene Ergebnis
all der reichhaltigen Erſcheinungen, wie ſie auf Helgoland der Forſchung
unterliegen, iſt folgendes: 1. Unter normalen Verhältniſſen eröffnen von
den hier vorkommenden 398 Arten, mit einer einzigen Ausnahme, den
Herbſtzug junge Vögel, welche ca. 6—8 Wochen vorher das Neſt
ver=
laſſen; 2. Die Eltern folgen erſt 4—8 Wochen ſpäter. Die angeführte
Aus=
nahme von dieſer Regel bildet der Kuckuck und das aus leicht zu
er=
ratenden Gründen: mit der Unterſchiebung ſeiner Eier in fremde Neſter
ſind ſeine Fortpflanzungsgeſchäfte abgetan, er hat bei uns nichts mehr
zu ſuchen und zieht fort.” — So findet, It. Aufzeichnungen des
Tage=
buches dieſes Forſchers, bei den Staren der Zug der Jungen bereits
im Anguſt, derjenige der Alten erſt im September ſtatt; desgleichen
ähn=
lich bei Amſeln und Piepern. Im Frühjahr findet die umgekehrte
Reihen=
folge ſtatt, indem zuerſt die alten Vögel zur Brutſtätte zurückkehren, und
zwar zuerſt die Männchen, dann die alten Weibchen und zuletzt die jungen
Vögel.
Gaetke ſagt: „daß hinſichtlich des Geſagten jede irrige Auffaſſung
oder unzureichende Beobachtung ausgeſchloſſen iſt.” — Uebrigens muß
ja auch der von G. erwähnte junge Kuckuck allein ziehen, da ſeine Eltern
bereits ſeit faſt 2 Monaten weggegangen ſind bis er, dank der Pflege
ſeiner Stiefeltern, fhügge wurde. Ich ſelbſt habe im September
wieder=
holt junge Kuckucke beobachtet.
Junge Vögel ziehen nicht nur, wie geſagt, häufig ohne die alten
und daher unabhängig von jeder Führung, ſondern ſie ziehen auch
viel=
fach einzeln, alſo ohne jegliche gegenſeitige Hilfe. Während einzelne
Arten nur in Scharen wandern, wie Droſſeln, Finken, Stare und Lerchen,
ziehen andere Arten ganz allein, wie Blau= und Rotkelchen, Laubvögel,
Kuckuck, Nachtſchwalbe und die Würger. Es iſt daher wohl nicht zu
be=
zweifeln, daß die ſeeliſche Fähigkeit zum Einzelflug jedem Vogel
ver=
bürgt iſt.
Mögen unſere kefiederten Freunde, die Nahrungsmangel und
kommende Kälte von uns forttreiben, vor den vielen Feinden, die ihnen
auf ihrer Wanderung nach dem Süden durch Witterungseinflüſſe, Menſch
und Tir drohen, verſchont bleiben und im kommenden Jahre wieder als
Boten des Frühlings und als das belebende und verſchönernde Element
uinſerer Natur zu uns zu ickkehren.
Seite
Dienstag, den 27. September 1922
Nummer 268
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Am 25. September, nachmittags 3½ Uhr, verſchied
ſanft unſer lieber, guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Urieelic snuig Lang
Dunen Sute
in faſi vollendetem 73. Lebensjahr.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Lang, Müllermeiſter.
Münſter bei Dieburg, den 26. September 1927. (14788
Die Beerdigung findet Dienstag, den 27. ds. Mis., nachmittags
4½ Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Für die anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit in ſo zahlreicher Weiſe
dar=
gebrachten Geſchenke, Glückwünſche
und das Ständchen vom Beſſunger
Bürgergeſangverein möchten wir
hiermit unſeren beſten Dank
aus=
ſprechen.
Familie Philipp Keßler
Schießhausſtr. 9.
14808)
unläßlich meines 80. Geburtstages ſind
24 mir von hier und auswärts ſoviel Ge
ſchenke, Ehrungen und Glückwünſche
zu=
geſandt worden, daß es mir vorerſt nicht
möglich iſt, einzeln zu danken, und muf
ich mich darauf beſchränken, allgemein
meinen herzlichſten Dank öffentlich kund
Carl Schulz. (*25259
zu geben.
Tüchtiger
Maſchinen=
Schloſſer
nicht unt. 25 Jahren,
u. tücht. Eiſendreher
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Maſchinenfahrik Kunze,
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Herren
bei Bäckereien und
Metzgereien gut
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geführt, zum
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trieb, einer neuen
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B 57 Geſchſt. (*25272
1553
Gott der Herr nahm uns Sonntag nacht meinen
innigſtgeliebten, unvergeßlichen Mann, meinen
herzensguten, lieben Vater, Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Herrn
Konrad Fiſcher
Kaufmann
plötzlich und unerwartet infolge eines Herzſchlages
im Alter von 63 Jahren.
Im Namen der Tieftrauernden:
Kath. Fiſcher Wwe., geb. Schmahl
Johanna Fiſcher.
Darmſtadt, den 26. September 1927. (*25351
Die Beerdigung finder Dienstag, den 27. September,
um ½3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegertochter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Margarethe Heid
geb. Koch
nach langem ſchweren Leiden im Alter von 48 Jahren
zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Heid und Kinder.
Darmſtadt, Weiterſtädterſtraße 21, Mainz, Aſchaffenburg,
(*25289
den 25. September 1927.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. September,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres teuren Entſchlafenen,
des
Herrn Gaſiwirt
Seotg erzsrarer In.
danken wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Grein für die troſtreichen Worte am
Grabe, ferner für die vielen Blumenſpenden,
ſeinen Schulkameraden, den Feldgeſchworenen
der Gemeinde, den Gaſiwirten von Arheilgen,
dem Ortsgewerbeverein, der
Dreſchgenoſſen=
ſchaft, dem Bauernverein, der Sportvereinigung
04, den Geſangvereinen Liederzweig, Eintracht
und Sängerluſi, ſowie der Kapelle Anthes.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Erzgräber Wwe.
Arheilgen, den 25. September 1927. (4814
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Die Hochſchulen zur Hindenburgſpende.
Dem Vorgehen der Univenſitäten Berlin, München und Breslau
ſind nun auch die anderen deutſchen Hochſchulen gefolgt: Sie haben in
warmen Aufrufen ihre jungen und alten akademiſchen Bürger zur
Be=
teiligung an der Hindenbungſpende aufgefordert. Die Sammrung der
Hochſchulen vollzieht ſich vielfach durch Vermittlung den ſtudentiſchen
Verbindungen, denen Hindenburg zum Teil durch Ehrenmitgliedſchaft
auch äußerlich nah ſteht, und durch den Reichsverband Akademiſcher
Kriegsteilnehmer, in dem der Reichspräſident ebenfalls Ehrenmitglied iſt.
— Ernennungen. Durch Entſchließung des Landesamtes ſür das
Bildungsweſen wurden ernannt: die Studienreferendare Armin
Ben=
der aus Stangenrod (Kreis Gießen), Dr. Karl Faber aus Leihgeſtern
(Kreis Gießen), Dr. Kurt Herz aus Offenbach a. M., Karola Hirſch
aus Höchſt i Odw., Dr. Eliſabeth Ritz aus Darmſtadt, Anna
Wei=
mar aus Oppenheim a. Rh. zu Studienaſſeſſoren.
— Hefſiſches Landestheater. In den Aufführungen von „Carmen”
wird die Rolle des Escamillo abwechſelnd von den Herren Barczinſti
und Komregg geſungen. In der heutigen erſten Aufführung tritt
Herr Komregg auf. — Es ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die
Auf=
führung die erſte Vorſtellung der L=Miete iſt.
Die Hauptrollen in Hauptmanns Glashüttenmärchen „Und Pippa
tanzt” werden geſpielt von Annelieſe Born und den Herren Hans
Joachim Büittner. Rudolf Klix, Robert Klupp und Karl Paryla.
Die erſte Wiederholung von Wolf=Ferraris „Vier Grobiane‟
findet Donnerstag, den 29. September, ſtatt. Beginn: 19.30 Uhr.
Zur Sitzung der Stadtverordnetenrerfammlung am
Donners=
tag, den 29. Septeriber, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tagesordnung
fiſtgeſetzt: 1. Neuherſtellung der 100 Meter=Schwimmbrücke am Woog.
(Berichterſtatter Stadtv. Hübner), 2. Fahren der Löſchgeräte der Freiw,
Fe ierwehr. (Berichterſtatter Stadtv. Parnicke), 3. Vertragsverhältnis
mit der Geſellſchaft „Elektrozeit”, die Zentraluhrenregulierung betr.
4. Jubiläumstagung des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer e. V. in Darmſtadt im Jahre 1928. (Berichterſtatter Stadtv.
Schneider). 5. Die Konzer:e im Herrnarten. (Berichterſtatter Stadtv.
Karcher.) 6. Polizeiverordnung, die Ein= und Durchfuhr von friſchem
Fleiſch betr. (Berichterſtatter Stadtv. Parnicke.) 7. Mitteilungen.
— Zur fünfzigſten Geburtstagsfeier der Schüler der
Ballon=
ſchule, Jahrgang 1877, hatten ſich 38 Schulkameraden bei ihrem
Mit=
ſchüler Gg. Gunder, Schloßgartenplatz 6, eingefunden. Eingeladen waren
die noch lebenden Lehrer des betreffenden Jahrgangs, wovon Herr
Lehrer Herwegk an der Feier teilnahm. Der mit der Durchführung der
Feier beauftragte Schulkamerad Welter begrüßte Lehrer und
Schul=
kameraden, erinnerte an den ſchönem Brauch und Sitte der
Zuſammen=
kunft nach ſo vielen Jahren und ſtellte feſt, daß die Schulkameraden gern
und zahlreich der Einladung Folge geleiſtet haben; ſogar von Berlin,
Heidelberg uſw. waren die Schulkameraden erſchienen, andere hatten ſich
ſchriftlich, z. B. von Bonn, entſchuldigt. Der verſtorbenen Herren Lehrer
und Schulkameraden wurde ehrend gedacht. Sonntag vormittag beſuchten
drei Schulkameraden im Auftrage der übrigen Herrn Lehrer Völſing,
Kranichſteiner Straße, um demſelben Grüße und Anerkennung der
Schü=
ler zu übermitteln. Der bereits 86 Jahre alte Herr Lehrer war ſichtlich
gerührt von dem treuen Gedenken ſeiner Schüler und dankte in bewegten
Worten. Am Nachmittag verſammelten ſich die Schulkameraden mit
ihren Familien zu einem gemeinſamen Spaziergang nach Jagdſchloß
Kranichſtein, um dort nach Beſichtigung der Sehenswindigkeiten noch
einige Stunden in froher Erinnerung beifammen zu bleiben. In ſchöner
„Harmonie verlief die ganze Veranſtaltung; ſchlicht und einfach war die
Feier, hinterließ aber tiefen Eindruck, und wer ſie mitgefeiert hat,
Zehrt lange an dem Erlebten.
— Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband, Ortsgruppe
Darmſtadt, kann in dieſem Jahre auf ein 30jähriges Beſtehen
Zurickblicken. Aus dieſem Anlaß veranſtalter die Ortsgruppe am
Sams=
kag, 1. Oktober, eine Feier in den Räumen der Vereinigten
Geſell=
ſchaft, mit anſchließendem Feſtball. Eintrittskarten zum Preiſe von
2 RM. ſind auf der Geſchäftsſtelle, Grafenſtraße 43, ſowie im Sporthaus
Adelmann zu haben.
— Orpheum. „Der alte Deſſauer”, Operette in drei Akten
Son Nobert Winterberg, die anläßlich, der Erſtaufführung am vorigen
Samstag den vollen Beifall des Publikums fand und auch ſeitens der
Kritik überaus lobend gewürdigt wurde, geht bis auf weiteres täglich
nbends 8 Uhr in Szene. Die erſten beiden Gaſtſpiele des Operetten=
Enſembles, Intendant Dr. Martin Fviedmann, haben bewieſen, daß die
Vorankündigungen über die vorzüglichen Leiſtungen des Enſembles nicht
zu viel verſprachen. Der gute Ruf der Künſtler hat ſich bereits durch
ie beiden erſten Vorſtellungen neuerdings gefeſtigt. Da verſchiedentlich
ie Operette „Der alte Deſſauer” mit der bereits in Darmſtadt
aufge=
ſüihrten Operette „Annelieſe von Deſſau” verwechſelt wird, und
verſchie=
entlich die Meinung herrſcht, es handle ſich hier um zwei inhaltlich
leiche Werke, wird nochmals darauf verwieſen, daß „Der alte Deſſauer”
urur die Fortſetzung von „Annelieſe von Deſſau” darſtellt, jedoch in bezug
aruf textlichen und muſikaliſchen Inhalt als vollſtändig abgeſchloſſenes
SVerk zu werten iſt. — Wie bereits geſtern berichtet, hat die Direktion
es Orpheums mit der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.G. eine vorläufig
pro=
iſoriſche Abmachung getroffen, wonach jeder Beſucher des Orpheums
auf Grund der im Vorverkauf gelöſten Eintrittskarte freie Hinfahrt auf
der Straßenbahn, und zwar in der Zeit von 7—9 Uhr abends, bei einer
Straßenbahnbenützung bis zu vier Teilſtrecken hat. Die
Vorverkaufs=
farte iſt dem Schaffner vorzuzeigen und wird durch Abreißen des
Ku=
hons entwertet. Kartenvorverkauf bei de Waal, Verkehrsbureau ſowie
Beitungskiosk Ernſt=Ludwigsplatz.
p. Der Anſpruch auf Errichtung einer Dachhochantenne. Bekanntlich
wird die Möglichkeit einer Erhöhung der Blitzgefahr durch eine nicht
o dnungsgemäß angebrachte Antenne vielfach erörtert. Der Süddeutſche
Aundfunk hat ſeinerzeit zur Antennenfrage ein Gutachten des
Verwal=
tungsrats der Württembergiſchen Gebäudebrandverſicherungsanſtalt
ein=
geholt, Hem wir Nachſtehendes entnehmen: „Die Befeſtigung von
Tußenluftleitern für den Rundfunk an den bei uns verſicherten
Ge=
bäuden wird nicht beanſtandet, wenn die Anlage vorſchriftsmäßig
aus=
geführt iſt und die jeweils gültigen „Vorſchriften für Außenantennen
des Verbandes Deutſcher Elektrotechniker eingehalten werden.
Beitrags=
erhöhungen für Gebäude mit Außenluftleitern treten nicht ein und ſind
auuch nicht von uns geplant. Die vom Stuttgarter Grund= und
Haus=
beſitzerverein in dieſer Hinſicht etwa zum Ausdruck gekommenen
Be=
färchtungen ſind nicht begründet. Wir ſchätzen die Blitz= und
Feuers=
gefahr einer vorſchriftsmäßigen Rundfunkanlage nach unſeren bisherigen
Erfahrungen nicht höher ein als diejenigen einer Fernſprechleitung und
haften für Blitzſchäden an Gebäuden mit Außenluftleitern auch dann
nenn nachgewieſen wird, daß der Blitz in den Außenluftleiter oder
ſeine Stützen eingeſchlagen hat. Die Ausbreitung und
Weiterentwick=
lang des Rundfunks wird auch unſererſeits aus wirtſchaftlichen und
kalturellen Gründen nach Möglichkeit gefördert. Wir vertreten die
An=
ſicht, daß Vorſchriften über die Anbringung und die Unterhaltung der
Außenluftleiter an Gebäuden auf das unbedingt nötige Maß beſchränkt
beiben ſollten.‟ Eine Stellungnahme der Heſſiſchen
Brandverſicherungs=
kammer zu dieſen Fragen wäre erwünſcht.
— Illuſtrierter Heſſiſcher Abreißkalender. Der Heſſiſche Verkehrs=
Verband bringt am 1. Dezember ds. Js. für 1928 einen illuſtrierten
Abreißkalender heraus der in guten Illuſtrationen die Schönheiten des
beſſenlandes in ganz vorzüglicher Weiſe zeigt. Der Kalender eignet ſich
grnz beſonders als Weihnachtsgeſchenk und wird nicht nur eine ſehr
girte Propaganda für unſer Heſſenland ſein, ſondern auch überall durch
ſeine gute Ausſtattung und die Auswahl der Bilder Freunde und
An=
erkennung erwerben. Diefenigen Firmen, die für ihre Kunden den
Kalender als Weihnachtsgeſchenk verwenden wollen, würden doppelten
Zrveck erreichen, müßten ſich aber bald an den Heſſiſchen Verkehrs=
Ver=
band. Darmſtadt wenden. Der Heſſiſche Abreißkalender iſt bei der
Redaktion, in allen Buchhandlungen und bei dem Heſſiſchen Verkehrs=
Verband in Darmſtadt zu haben. Der Kalender koſtet 1,50 Mk.
* Die Nachziehung bei der Preußiſchen Klaffenlotterie. Die durch
die beiden Beamten der Preußiſchen Klaſſenlotterie unterſchlagenen
zwei Gewinne von 100 000 Mark und 25 000 Mark werden nunmehr am
Dienstag ausgeſpielt. Am Montag ging bereits die Einſchüttung der
Loſe vor ſich. Es hatten ſich auch diesmal wieder zahlreiche Zuſchauer,
darunter Inhaber von Loſen, eingefunden, die bei der letzten Ziehung
leer ausgegangen waren. Nicht weniger als 300 Forderungen auf das
Vorhandenſein beſtimmter Losnummern mußten berückſichtigt werden.
Die Nachprüfung ging aber verhältnismäßig raſch vor ſich. Heute wird
nun die Ziehung beginnen. Den beiden Gewinnröllchen ſtehen 313 995
Nöllſchen im Losrad gegenüber. Unter Umſtänden kann die Ziehung ſehr
raſch erledigt ſein, wenn die beiden Gewinne gleich auf zwei Loſe fallen,
die vorher keinen G winn erhalten hatten. Fällt der Gewinn von 100 000
RM. oder 25000 RM. auf eine Losnummer, die bereits in der
Haupt=
ziehung mit einem niedrigeren Gewinn gezogen iſt, ſo wird der niedri
dere Gewinnbetrag wveiter ausgeſpielt und dies Verfahren ſo lange
fort=
gefetzt, bis der Gewinn auf eine Nummer fällt, die in der Hauptziehung
als Niete im Rade verblieben war, wobei Nummern mit einem höheren
oder gleich hohen Gewinn in der Hauptziehung unberückſichtigt bleiben,
Hindenburg=Geburtstagsfeier.
In der Verſammlung der Vertreter der Verbände, die eine
Hinden=
burgfeier veranſtalten wollen, wurde folgender einſtimmiger endgültiger
Beſchluß gefaßt: Die Hindenburg=Geburtstagsfeier finder Samsrag,
den 1. Okt., Füinktlich 5—6 Uhr nachmittags, bei gutem Wetter in dem
Hofe der Leibgardiſten=Kaſerne (Alexanderſtraße), bei ſchlechtem Wetter
in der danebenliegenden Otto Berndt=Halle ſtatt. Eintritt frei und für
jedermann. Redner: Pfarrer Berck=Roßdorf. Die Fahnen der
Ver=
bände ſind 4.45 Uhr am Eingang der Kaſerne zur Stelle. Leitung des
Einmarſches der Fahnen und deren Aufſtellung übernimmt Oberſtleutn.
Barth vom D.O.B. Die uniformierten Abteilungen aller Verbände
ſammeln ſind 4.30 Uhr am Opern=Kaffee, von wo ſis geſchloſſen ohne
Muſik ebenfalls durch Oberſtleutn. Barth vom D.O.B. nach der Kaſerne
geführt werden. Es wird den Verbänden zur Pflicht gemacht, ſo zahlreich
wie möglich, auch mit ihren Angehörigen, zu erſcheinen. Das Flaggen
der Privathäuſer und Wohnungen zum 2. Oktober wird für
ſelbſtver=
ſtändlich gehalten. An Stelle des beruflich durch Arbeit überhäuften
Pfarrers Berck wurde Major a. D. Stiebler zum Vorſitzenden des
Ausſchuſſes beſtimmt. Die Geſchäftsſtelle des Ausſchuſſes befindet ſich
von nun an bei der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Ahaſtr. 5 — Telephon
Nr. 3574 —, wohin etwaige weitere Wünſche und Anregungen möglichſt
umgehend zu richten ſind.
Deutſcher Offizierbund, Reichs=O.B., Verulo ſowie die Heſſ.
Offizier=
vereine fordern erneut ſämtliche Offiziere und Beamten der alten
Armee auf, an der Hindenburgfeier in der „Traube” am 2. Oktober,
6 Uhr, teilzunehmen. Anmeldung ſofort an Oberleutn. Graetz, Herd.
weg 92. (Siehe Anzeige.)
Deutſcher Offizierbund bittet erneut angelegentlichſt, an der
Hinden=
burg=Geburtstagsfeier Samstag, den 1. Oktober, 5—6 Uhr nachmittags,
im Hofe der Leibgarde=Kaſerne (Alexanderſtraße), bei ſchlechtem Wetter
in der danebenliegenden Otto=Berndt=Halle, teilzunehmen. Eintritt frei
Die Mitgliedskarte iſt mitzubringen.
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(14821
Die neuen Herbſihut=Modelle.
Die Erfahrungen des Modeamtes der Hut= und Mützmbranche
haben gezeigt, mit welcher Aufmerkſamkeit die geſamte Herrenwelt die
Wandlungen der Hutformen, je nach der Saiſon, verfolgt. In dieſem
Jahr werden vier neue Modelle herausgeſtellt.
Entſprechend dem veränderten äußeren Bild des Herrn ſind auch
die neuen Formen gehalten. Die ſchlanke Form wird dadurch
charak=
teriſiert, daß durchweg der Kopf ſchmaler gehalten iſt. Die breite Form
in den Schultern und das Schlankerwerden in der Hüftgegend findet
ſeinen modiſchen Ausdruck bei dim neuen Hüten dadurch, daß der Rand
breiter iſt, aber eine leichte ſeitliche Hebung zeigt. Modiſch neu iſt
fer=
ner, daß die Bänder leicht getont ſind. So charakteriſiert ſich in der
neuen Herbſthut=Mode nicht nur die veränderte äußere Geſtalt des
Herrn, ſondern gleichzeitig kommt auch der Saiſonw=chſel zum
Aus=
druck. Während in der Sommermode alles auf Leichtigkeit geſtellt
wurde, findet man jetzt ausgedrückt durch die füllige, breite Form,
einen ernſteren Charakter.
Die neue Melons, genannt Senator, die in erſter Linie beim
kleinen Abendanzug und zum Pelz Verwendung findet, iſt höher im
Kopf und weiſt einen leicht gehobenen Rand auf.
Neuartig erſcheint der Matrizenhut, „City”, elegant in der Form,
rauhaarig mit ſeitlich gehobenem Rand. Er iſt in grau und braun
getönt und der richtige Hut, für die Promenade und hellgrau zum
Tanztee.
Um den Bedürfniſſen der Sportler gerecht zu werden und den
Zeit=
erforderniſſen entſprechend auch das Wochenende zu berückſichtigen, wird
als neues Modell ein Klapphut in veredelter Form „Stadion”
präſen=
tiert. Er iſt leicht und gefällig, in bräunlichem Ton, vom Rotbraun
bis zum reinen Braun nuanciert.
Als vierter Hut erſcheint ein Velourhut „Hanſa”, der den täglichen
Notwendigkeiten des Herrn gerecht wird und ſomit für den
Geſchäfts=
verkehr, Börſenbeſuch und dergl. Verwendung findet. Er wird in allen
mittel und dunkleren Farben getragen.
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ſchließlich Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). Ohne
Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New=York
D. Cleveland ab Hamburg am 28. 9., ab Cuxhaven am 29. 9., D.
Ham=
burg ab Hamburg am 6. 10., ab Cuxhaven am 7. 10, D. Reſolute ab
Hamburg am 10. 10., ab Cuxhaven am 11. 10., D. Weſtphalia ab
Ham=
burg am 12. 10., D. Albert Ballin ab Hamburg am 20. 10. ab Cuxhaven
am 21. 10., D. Thuringia ab Hamburg am 26. 10. — Nach
Phila=
delphia, Baltimore, Norfolk: D. Iſerlohn am 30. 9., D
Georgia am 14. 10., D. Lübeck am 28. 10. — Nachder Weſtküſte
Nordamerika: M.S. Indien am 1. 10, MS. Iſis am 22. 10
Nach Weſtindien=Weſtküſte Zentralamerika: M.S.
Conſul Horn am 1. 10., D. Kyphiſſia am 8. 10., D.. Feodoſia am 15. 10.,
D. Rugia am 22. 10., M.S. Henry Horn am 29. 10.. D. Amaſſia am
5. 11. — Nach Pto. Rico San Domingo Haiti,
Ja=
maica und Santiago de Cuba: M.S. Minna Horn am
11. 10., ein Dampfer am 25. 10., D. Mira am 8. 11. — NachCuba:
D. Artemiſia am 15. 10., D. Cuba am 15. 11., D. Mexiko am 15. 12. —
Nach Mexiko: D. Aragonia am 6. 10., M.S. Rio Bravo am 18. 10.,
D. Nord=Schleswig am 29. 10., D. Weſterwald am 10. 11., M.S. Rio
Panuco am 22. 11. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D.
Sebara am 28. 9., D. General Mitre am 5. 10., D. Denderah am 8. 10.,
D. Fürſt Bülow am 12. 10., D. Baden am 19. 10., D. Frankenwald am
22. 10., D. Niederwald am 24. 10., D. Emden am 26. 10. — Nach
der Weſtküſte Südamerika: D. Oliva am 1. 10., D. Amaſis
am 8. 10., D. Nitokris am 22. 10. D. Planet am 5. 11. — Nach
Niederländiſch=Indien: D. Karnak am 28. 9., M.S.
Duis=
burg am am 26. 10., D. Halle am 23. 11. — Nach Auſtralien:
M. S. Magdeburg am 1. 10., D. Gera am 12.. 10., D. Freiburg am 2. 11.
— Nach Oſtaſien: M.S. Ramſes am 1. 10., M.S. Friesland am
8. 10., M.S. Ermland am 15. .10., M.S. Ruhr am 22. 10., M.S.
Vogt=
land am 29. 10.., D. Ludendorff am 5. 11., D. Albert Vögler am 12. 11
M.S. Münſterland am 19. 11., D. Oldenburg am 26. 11. — Nach
Afrika: D. Toledo am 18. 10. Mitgeteilt durch die Vertretung
darmſtadt, Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luifenplatz 1.
Aus den Parteien.
— Die Volksrechtspartei hat im Kaiſerſaal eine Stelle
errichtet, wo Einzeichnungen in die Liſten auf Zulaſſung der Partei zur
Landtagswahl vorgenommen werden können. Wir verweiſen auf die
heutige Anzeige.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion leineriel
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückge andt, die Ablehnung nicht begründe: werden.
Lotterie des Sportvereins 98.
muß deshalb darauf hingewieſen werden, daß di= Losinhaber mit
berech=
tigtem Intereſſe weiteren Aeußerungen des Vereins entgegenſehen.
*Bezirksſchöffengericht.
p. Wegen Betrugs haben ſich zu verantworten: 1. Kaufmann Karl
Götz in Sprendlingen, Mechaniker F. Wilh. Lunkenheimer
da=
ſelbſt, Techmiker Walter Hofmann von Frankfurt a. M.,
Bureauvor=
ſteher Ernſt Adolf Lunkenheimer von Sprendlingen,
Handlungs=
gehilfe Ernſt Adolf Lunkenheimer jun. von da.
Der Beginn der auf 9 Uhr vormittags angeſetzten Hauptverhandlung
verzögert ſich, da bei Aufruf der Sache zwar die Zeugen zur Stelle ſind,
aber zwei der Angeklagten noch fehlen. So kann glüicklich um 10 Uhr die
Sache zur Verhandlung kommen.
Die beiden E. Ad. Lunkenheimer ſen, und fun. ſind des Betrugs zum
Nachteil einer Schuhfabrik in Heſſiſch=Oldendorf angeklagt. Götz, F.
Wil=
helm Lunkenheimer, Hofmann, Ernſt Adolf Lunkenheimer ſen, ſollen
betrügeriſche Manipulationen gegen eine ganze Reihe von Firmen, u. a.
in Markneukirchen, Klingenthal, Eltville, Nürnberg und Wien begangen
haben.
Aus einem ausführlich erörterten Fall geht hervor, daß
Lunken=
heimer jun. ſeiner Firma Aufträge übermittelte, die in Wahrheit gar
keine Aufträge waren, die Lunkenheimer als Abrufaufträge bezeichnet.
Als ſeine Bankverbindung gibt er die Diskontogeſellſchaft und die
Commerz= und Privatbank an; gllein er muß doch zugeben, daß er bei
dieſen Banken kein Geld liegen hatte. In der Moſelſtraße in
Frank=
furt a. M. wurde ein Schuhgeſchäft errichtet, das der junge Lunkenheimer
führte.
Fir die genannte Oldendorfer Schuhfabrik wurde dem jungen L.
die Vertretung für Frankfurt a. M. und Umgebung übertragen, Schuhe
wurden ihm in Kommiſſion gegeben; von einem Kunden in
Bommers=
heim gab er einen Auftrag auf, den dieſer der Firma in Heſſiſch=
Olden=
dorf gegenüber als gar nicht erteilt bezeichnete. Letztere hat an
Lunken=
heimer jun. noch 2832 Mk. zu fordern, allerdings hat dieſer teilweiſe noch
Proviſionsanſprüche, doch beſteht hier Streit zwiſchen beiden Teilen.
Die Oldendorfer Firma hat niemals perſönlich mit Lunkenheimer
ver=
handelt. Der Angeklagte behauptet auch, den Beſuch der Frankfurter
Herbſtmeſſe habe die Firma zwar zugeſagt, aber nicht ausgeführt. Ein
ſchriftlicher Kommiſſionsvertrag liegt nicht vor, überhaupt ſind die
Aus=
ſagen des Zeugen von Heſſiſch=Oldendorf, der als Geſchädigter die
An=
zeige bei der Staatsanwaltſchaft eingereicht hat, vielfach unklar und
unbeſtimmt.
Götz betrieb 1925 einige Zeit eine Tennisſchlägerfabrik in Sprendlingen
im elterlichen Hauſe; er glaubte mit dem Artikel viel Geld verdienen
zu können, will dann aber durch Lieforung ſchlechter Ware in Schulden
gekommen ſein. Später trat er in ein Geſellſchaftsverhältnis zu dem
jungen Lunkenheimer, da er einen k=pitalkräftigen Teilhaber haben und
das Geſchäft vergrößern wollte. So entſtand die Firma Karl Götz u.
Cie. Götz erklärt, er habe die Firmen nicht um ihre Guthaben bringen
wollen. Es wurden den Gläubigern 25 Prozent ihrer Forderungen zum
Ausgleich angeboten, doch wollten einzelne ſich nur bei Zahlung von
50 Prozent ſtir befriedigt erklären. Nach dem Ausſcheiden des Lunken
heimer trat der Angeklagte Hofmann als Teilhaber ein, deſſen Vater
Geld zuſchießen ſollte. Die Briefköpfe lauteten ſpäter allein auf E.
Wal=
ter Hofmann, Sportartikelfabrik. Der alte Lunkenheimer, der früher bei
einem Frankfurter Juſtixrat bedienſtet war, will als ſtiller Teilhaber bei
Götz beteiligt geweſen ſein, während die anderen Geſellſchafter in
Frank=
furt a. M. über ihre Verhältniſſe gelebt hätten und Auto gefahren ſcien.
Ein polizeilicher Zeuge fand bei Hofmann keinen vollwertigen
Ge=
ſchäftsbetrieb, in der Nordendſtraße 25 in Frankfurt a. M. war nur ein
möbliertes Zimmer, an der Wand hingen ein paar Tennisſchläger, im
Zimmer befand ſich ein Schraubſtock. Hofmann erklärte damals, das
Geſchäft ſei noch im Anfangsſtadium.
Aus der am Nachmittag fortgeſetzten Beweisaufnahme erhellt, daß
Götz auch wegen Lieferung eines Autos in Unterhandlung ſtand. Es
werden eine Reihe Protokolle von Gläubigern, die ſich geſchädigt
glau=
ben durch die Geſchäftsgebarung der Firma Götz, verleſen. Zeuge
Gerecht in Bommersheim beſtätigt, daß er bei Lunkenheimer keine
Schuhe beſtellt habe. Wegen ſolcher Bauernfängerei habe er ſpäter den
aufdringlichen Lieferanten Lunkenheimer unſauft aus ſeiner Behauſung
entfernt und die Firma in Heſſiſch=Oldendorf geeignet verſtändigt.
Dem=
gegenüber ſucht es Lunkenheimer jun, ſo darzuſtellen, daß ein
unver=
bindlicher Abrufauftrag ſeitens der Firma Gereiht vorgelegen habe, was
der genannte Zeuge aber ſtrikt verneint.
In einem Falle wurde unter Angabe von Referenzen eine
Expreß=
beſtellung von Tennisſchlägern betätigt. Lunkenheimer jun behauptet
dazu, er leide mitunter an Vexgeßlichkeit und einer gewiſſen
Geiſtes=
ſchwäche, die ſein Bruder benützt haben müſſe. Nach dem Kriege habe
er zeitweiſe auch an Malariafieber gelitten. Zur Stützung der letzteren
Bebauptung legt er einen ärztlichen Fundbericht vor und bemerkt er ſei
auch füiher ſchon mit Anſprüchen an das Verſorgungsamt herangetreten.
Am 23. Jumi 1926 beſtellte Walter Hofmann, Apparatebau, damals
in Buchſchlag eine größere Partie Waren bei einer Firma Otto, obwohl
Götz noch Firmeninhaber war. Dies merkte dieſe Firma aus der
Hand=
ſchrift und verlangte Referenzen für die verſprochene Zahlungsweiſe,
bevor ſie weiter liefere. Der zahlungshalber von Götz gegebene Wechſel
ging in Proteſt. Später hat die Firma, da ihr die Sache unſauber
vor=
kam, nur gegen Nachnahme geliefert. In einem Brief an eine Wiener
Firma bemerkt Götz, er beſitze nichts die Bureaueinrichtung ſei
Eigen=
tum ſeiner Eltern. Nach einem verleſenen Vertrag wird dem
Lunken=
heimer ſen, — als einem angeblichen ſtillem Teilhaber — eine
Lizenz=
gebühr vom Umſatz zugeſichert.
Der Staatsanwalt betont, daß hier offenſichtliche Schiebungen
vor=
liegen. Die Firma in Heſſiſch=Oldendorf habe man darüber im
Un=
klaren gelaſſen, mit wem ſie es zu tun habe. Vater und Sohn heißen
E. A. Lunkenheimer. Dieſe Gleichnamigkeit ſei geſchickt benutzt worden.
Vorſpiegelungen, bewußte und unbewußte Unklarheiten ſeien benutzt
worden. Aber in dieſem Falle ſei die Täuſchung der Firma nicht
nach=
zuweiſen, die Betrugsanklage müſſe fallen gelaſſen werden. Aber
bezüg=
lich des Kommiſſionslagers liege in der Weiterveräußerung eine
ſtraf=
bare Handlung, nämlich eine Unterſchlagung.
Es galt ferner, ein großſpuriges Geſchäft aufzumachen und die
Lie=
feranten hereinzulegen. Ein planmäßiges Durcheinander habe geherrſcht,
ſo daß man nicht gewußt habe, wer Firmeninhaber war. Kleine
Rech=
nungen und Probelieferungen ſeien bezahlt und ſo die Lieferanten ſicher
gemacht worden. Der letzte Teilhaber ſei Hofmann geweſen und ſpäter
Firmeninhaber, der gar nichts hinter ſich gehabt habe. Hofmann habe
es ſo dargeſtellt, als ob er ein neues Geſchäft aufmache; dies alles ſeien
ſchwindelhafte Tricks. Es ſei möglich, daß der alte Lunkenheimer ſich
von ſeinem Sohne habe plattſchlagen laſſen, er möge mangels Beweiſes
reigeſprochen werden. Die Hauptſeelen des ſportlichen Geſchäftes ſeien
wvohl Götz und Hofmann geweſen. Das Strafmaß wird dem Gericht
überlaſſen
Das Urteil erkennt gegen Karl Götz auf 3 Monate, gegen F. W.
Lunkenheimer auf 2 Monate Gefängnis, während Walter Hofmann mit
100 Mk. Geldſtrafe davonkommt. E. A. Lunkenheimer ſen, und E. A.
Lunkenheimer jun, werden freigeſprochen.
4 Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß trat geſtern zu einer Sitzung zuſammen, um
die Regierungsvörlage zu beraten, in der die Neuregelung der
Beſol=
dungsordnung der Beamten im Reich auch für Heſſen üübernommen wird,
insbeſondere wird darin die Frage der Vorſchüſſe geregelt. Die
Vor=
lage wurde mit 7 gegen 2 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen
angenom=
men. Gegen die Vorlage ſtimmten die 2 Vertreter des Bauernbundes,
für Stimmenthaltung ſprachen ſich die Sozialdemokraten mit Ausnahme
des Abg. Engelmann aus.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſtier oder fünftleriſche Veranſialtungen, deren im Nachſiehenden Grwähnung
gefchieht, bebält ſich die Redaltion ibr Urteil vor
— Reſidenz=Theater: „Primanerliebe‟. Dieſer Film
iſt vom Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht als künſtleriſch
wertvoll anerkannt. Eine Geſchichte von Schülern, Lehrern, Eltern und
Kindern mit der rein menſchlichen Tendenz des gegenſeitigen
Sichver=
ſtehens; dabei iſt die Handlung mit einer kecken Sicherheit ſo meiſterhaft
geſtaltet, ſo geſchickt vorwärts getrieben, daß man manchmal nach einem
retardierenden Moment ſucht. Die Darſtellung iſt durchweg von
er=
friſchender Menſchlichkeit und Unmittelbarkeit. Köſtlich Grete Mesheim
in der unbekümmerten Vitalität der Fünfzehnjährigen, prachtvoll
diſzi=
pliniert Wolfgang Zilzers Primaner und von unheimlicher
Eindring=
lichkeit Kortners überſtrenger Vater — Der zweite Film, betitelt „Der
Schrecken von London”, iſt ſpannend von Anfang bis zum Ende.
Der Beſuch zu dieſem Programm lohnt.
Tageskalender für Dienstag, den 27. September 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22½ Uhr: „Carmen” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, abends 8 Uhr: „Der alte Deſſauer”. —
Ausſtel=
lungen: Landesmuſeum von 10—18 Uhr: „Alte Kunſt”; Mathil
denhöhe, von 10—19 Uhr: „Neue Kunſt”. — Konzerte: Schloß
cafe, Café Rheingold, Hotel Schmitz, Herrngartencafé, Meenzer Mül=
— Kinovorſtellungen; Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele. — Sceheim: Hotel Hufnagel: Tanzabend.
Seite 6
Dienstag, den 27. Geptember 1927
Nummer 268
Aus Heſſen.
Gruppenwaſſerwerk Kreis Dieburg.
Dieburg, 26. Sept. Für das Gruppenwaſſerwerk im nördlichen
Teil des Kreiſes Dieburg wurden am Freitag im Walde bei
Hergers=
hauſen am Orte der zu erbauenden Brunnen= und Pumpanlagen in
feierlicher Weiſe die erſten Spatenſtiche getan. Auf Einladung des
Kreisausſchuſſes verſammelten ſich die Vertreter der beteiligten
Ge=
meinden, des Kulturbauamts Darmſtadt und des Forſtamts Dudenhofen.
Mit Freude und Genugtuung wurden die Vertreter des Herrn
Mi=
niſter des Innern und des Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaf!
begrüßt. Herr Kreſisdirektor Hemmerde gab ſeiner Freude darüber
Ausdruck, daß es gelungen ſei, das bedeutſame kulturelle Werk ſo zu
fördern, daß nunmehr mit deſſen Ausführung begonnen werden könne.
Er danke den Miniſterien für das entgegengebrachte Intereſſe und die
Unterſtützung bei den Vorarbeiten, ebenſo dem Kulturbauamt
Darm=
ſtadt, und bat um das gleiche Wohlwollen bei der Durchführung des
Unternehmens. Sein Dank galt ferner der Gemeinde Hergershauſen
für das außerordentliche Entgegenkommen bei der Ueberlaſſung des
Waldgeländes und nicht zuletzt den Herven der Kreisverwaltung für
ihre verſtändnisvolle Mitarbeit. Die Erſtellung des mit über 2
Mil=
lionen Reichsmark veranſchlagten Gruppemvaſſerwerks bedeute in der
heutigen Zeit eine gewaltige Aufgabe, zu deren Löſung alle beteiligten
Körerſchaften und Dienſtſtellen beitragen möchten zum Nutzen und
Segen des Kreiſes und ſeiner Bewohner. Mit dieſem Wunſche vollzog
er den erſten Spatenſtich. Herr Miniſterialrat Heil, als Vertreter des
Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, beglüchwüinſchte die
Kreisverwal=
tung zu ihrem Entſchluß, der endlich auch dieſen Gebietsteil des
Heſſen=
landes mit einer Waſſerleitung verſehe, die heute in keiner Gemeinde
fehlen ſollte, und verſicherte weitgehondſte Unterſtützung des Werkes,
wobei der zweite Spatenſtich von ihm getan wurde. Als Vertreter des
Herrn Miniſters des Innern zollte Herr Miniſterialrat Weber dem
Kreis Dieburg hohe Anerkennung dafür, daß en trotz der ſchweren Zeit
das bedeutſame kulturelle Werk einer Gruppenwaſſerverſorgung zur
Ausführung bringe und damit einem ſicher längſt gehegten Bedürfnis
leiſtungsſchwacher Gemeinden Rechnung trage. Die Durchfühwng eines
ſolchen Unternehmens ſei aber nur möglich, wenn an der Spitze der
Kreisverwaltung ein Mann ſtehe wie Herr Kreisdirektor Hemmerde,
der neben Umſicht und Tatkraft auch in wirtſchaftlichen Fragen dem
Gebot der Stunde zu folgen verſtehe, hierbei die in Fluß befindliche
Frage einer Gasfernverſorgung ſtreifend. Mit den Wünſchen für gures
Gelingen des Werkes wurde der dritte Spatenſtich von ihm
vorge=
nommen. Herr Regierungsbaurat Krauſe vom Kulvurbauamt
Darm=
ſtadt erläuterte ſodann an Hand von Plänen die Brunnen= und
Pump=
anlagen im Gelände, worauf das hiſtoriſche Ereignis von Herrn Lehrer
Büchler durch eine Gruppenaufnahme feſtgehalten wurde. Die ſchlichte,
ernſte Feier machte auf alle Teilnehmer einen tiefen, nachhaltigen
Ein=
druck Eine kleine Nachfeier fand ſodann bei Gaſtwirt Dörr zu
Her=
gershauſen ſtatt, wobei in Rede und Gegenrede der freudigen
Stim=
mung ob des begonnenen Werkes Ausdruck verliehen wurde. — Die
Waſſerleitung wird eine Länge von etwa 40 Kilometern ausmachen.
Die Ortsnetze werden durch je einen Hochbehälter bei Groß=Zimmern
und Urberach geſpeiſt. Die Bauzeit iſt auf 1½ Jahr beve het.
o. Erzhauſen, 25. Sept. Die Stelle des hieſigen Schuldieners wurde
durch Gemeinderatsbeſchluß (Abſtimmung) dem Kriegsinvaliden Phil.
Dilfer übertragen. — Am verfloſſenen Samstag morgen fiel der
an einem Bau in Darmſtadt beſchäftigte Spengler H. Wembacher
von hier ſo unglücklich, daß er an demſelben Tage noch ſeinen
Ver=
letzungen erlegen iſt. — Das Evangeliſche Gemeindehaus iſt ſeinen
Be=
ſtimmungen übergeben worden. In demſelben iſt auch eine
Kleinkinder=
ſchule untergebracht.
An. Arheilgen, 26. Sept. Hiſtoriſcher Fund. Zu der unter
dieſer Ueberſchrift mitgeteilten Notiz ſei noch bemerkt, daß die durch
Entfernung des Verputzes bloßgelegte Inſchrift an dem Hauſe des
Landwirts Heinrich Benz, hier, Darmſtädterſtraße 3, folgenden Wortlaut
hat: Groß Reichtum, liebſter Gott, Den wollſt Du mir nicht geben,
Doch bitte, laß auch mich Groß Armut nicht erleben. Zu wenig wünſch
ich nicht, Ich wünſch auch nicht zu viel, Was Du mein Gott mir gibſt,
Iſt meines Wunſches Ziel. An Gottes Segen iſt alles gelegen. 1701.
— Mit dem heutigen Tage beginnen hier die Herbſtferien, die
eine Dauer von drei Wochen haben. Hoffentlich tritt jetzt bald beſſere
Witterung ein, damit die Kartoffeln trocken eingebracht werden können,
bei welcher Beſchäftigung die Jugend ſich fleißig betätigen kann. —
Bei einem dieſer Tage auf der Straßenſtrecke Arheilgen-Langen in der
Mähe der „Drei Brücken” bei der Aumühle ſtattgefundenen
Motor=
radunfall wurden der Führer und die mitfahrende Dame derartig
ſchwer verletzt, daß beide mittels Kraftwagens in das Städtiſche
Kran=
kenhaus nach Darmſtadt eingeliefert werden mußten. — Der
Reichs=
ausſchuß für Leibesübungen hat die Turner Hrch. Spengler und Otto
Wirthmüiller, Mitglieder des hieſigen Turnveveins von 1876, mit dem
Deutſchen Turn und Sportabzeichen ausgezeichnet. — Der
Kaffeeabend der Damenvereinigung des Männergeſangvereins
„Eintracht” erfreute ſich eines recht zahlreichen Beſuches und verlebte
man einige recht angenehme Stunden. Genannter Verein wird am
9. Okr. d. J. den Schwank „Familie Hannemann” von Max Reimann
und Otto Schwartz zur Aufführung bringen. Die Vorbereitungen laſſen
auf einen durchſchlagenden Erfolg hoffen.
Aa. Pfungſtadt, 26. Sept. Meiſterprüfung. Bei genügender
Beteiligung findet hier für Handwerker ein beſonderer
Vorbereitungs=
kurs für die bevorſtehende Meiſterprüfung ſtatt. Die Anmeldungen aller
Intereſſenten haben bis Ende dieſes Monats (Freitag) zu erfolgen. —
Die Rathausbrücke iſt nunmehr fertiggeſtellt worden. Sie wurde
weſentlich verbreitert, was im Intereſſe des Verkehrs ſehr zu wünſchen
war. Die Brücke in der Seeheimer Straße wurde höher gelegt.
Ins=
beſondere iſt zu erwarten, daß dadurch bei Ueberſchwemmungen nicht
mehr die alten Schwierigkeiten auftreten. — Arbeitsmarkt. Nach
dem letzten Stand der Statiſtik über die Erwerbsloſenfürſonge betrug
die Zahl der männlichen Perſonen über 21 Jahre 63, diejenigen unter
21 Jahre 8 und die der weiblichen über bzw. unter 21 Jahre 30, die
Zahl der Ehegatten 43 und die der Kinder 86. Zur Kriſenfürſorge zählen
45 Mänmer und 7 Frauen, daneben 27 Ehegatten und 48 Kinder. Im
Vergleich zu dem ſeitherigen Stand iſt zu bemerken, daß bei der
Kriſen=
fürſorge ein Rückgang der Zahl der Perſonen eingetreten iſt. Die Zahl
der der Erwerbsloſenfürſorge unterſtellten Perſonen hat jedoch eine
Erhöhung aufzuweiſen. — Konfirmandenunterricht.
Anläß=
lich des Beginns des Konfirmandenunterrichts für die nächſtjährigen
Konfirmanden und Konfirwandinnen des Nord=Oſt=Bezirks fand am
Sonntag vormittag in der evangeliſchen Kirche under Mitwirkung des
Bläſerchors und eines Kinderchors ein beſonderer Gottesdienſt ſtatt. Der
Geiſtliche ſprach im Anſchluß an Matthäus „Laſſet unſere Kinder nicht
hungern!"
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 26. Sept.
Konfirmandenunter=
richt. Auch hier hat der Konfirmandenunterricht ſeinen Anfang
ge=
nommem. Diefes für das Kinder= und Familienleben wichtige Ereigniſſes
wurde am Sonntag im Vormittagsgottesdienſt beſonders gedacht.
Gundernhauſen, 26. Sept. Bei dem am Sonntag, 18. Sept., in
Ober=Ramſtadt ſtattgefundenen Gauwett=Schreiben konnte der Verein
für Reichskurzſchrift Gundernhauſen dank ſeines unermidlichen
Unterrichtsleiters, Herrn Eiſenbahn=Anwärter Wilhelm Seipel aus
Darmſtadt, zwei Ehrenpreiſe, vier erſte Preiſe und einen zweiten Preis
erringen. Der Verein hat ſomit die Höchſtleiſtung ſämtlicher am
Wett=
ſchreiben beteiligten Land=Vereine erreicht. Den übrigen Landvereinen
wird dieſe Leiſtung zur dringenden Nachahmung empfohlen. Dem
Verein Gundernhauſen viel Glüick fürs nächſte Jahr.
WSN. Groß=Zimmern, 26. Sept. Kein Abſturz in den
Alpen. Dunh die heſſiſche Preſſe macht zur Zeit eine Meldung dig
Runde, daß der Kaufmann Emil Rhein aus Groß=Zimmern in den
Dolomiten tödlich abgeſtürzt ſei und zur Zeit von einer Rettungskolonne
geſucht werde. Wie uns hierzu mitgeteilt wird, iſt Herr Rhein von
ſeiner Tour wohlbehalten zurückgekehrt. Auf einer Tour durch die
Dolomiten hat er ſein Notizbuch verloren, worauf anſcheinend das
Gerlicht von einem Abſturz zurückzuführen iſt. Hoffentlich lebt der
Totgeſagte noch recht lange.
L. Michelſtadt, 26. Sept. Um den Bürgermeiſter. Der
Beigeordnete hatte den Gemeinderat zu einer dringenden Sitzung e
den heutigen Montag eingeladen, in der Beſchluß gefaßt werden ſoll,
die Stadt Michelſtadt ihren derzeitigen Büngermeiſter, Landtagsabgeor
neten Ritzel, gehen läßt oder nicht. Bürgermeiſter Ritzel erhielt
bekan=
lich die Stelle des Berufsbürgermeiſters von Eberſtadt angeboten.
jetzt iſt nicht bekannn geworden, ob er bereit iſt, das Amt anzunehn
Man wird jedoch nicht fehl gehen in der Annahme, daß die Entſch
dung in den nächſten Tagen erfolgen muß. Im Odenwald und ins
ſondere in Michelſtadt würde der Weggang des verdienten Mannes
gemein bedauert wenden. Bürgermeiſter Ritzel konnter aus einer V
trauenskundgebung erſehen, daß viele ſeiner ehe aligen Gegner he
zu ſeinen Freunden zählen. Vielleicht überlegt eer es ſich doch einn
und bleibt noch einige Jahre im Odenwald.
*Gewerbe=Ausſiellung in Mörfelden.
Aa. Anläßlich des 40jährigen Beſtehens des Gewerbevereins
Mör=
felden findet gegenwärtig in Mörfelden eine große Gewerbeausſtellung
ſtatt. Sie wurde mit einer akademiſchen Feier eingeleitet. Der Vorſitzende
des Ortsgewerbevereins Mörfelden, Friſeurmeiſter Herzberger, hieß
zu=
nächſt alle Anweſenden herzlich willkommen. Er wies auf die Bedeutung
des Jubiläums des Gewerbevereins hin, der noch mehrere Gründer
unter ſeinen Reihe habe. Die Namen der Gründer ſind: Jakob Becker 2.,
Jakob Schwabacher, Gg. Knodt, Philipp Dickhaut 1., Philipp Küchler 6.,
Heinrich Schmitt 5., Peter Jungmann 3., Ludwig Koban, Heinrich
Koban, Jakob Schulmeher 15. und Heinrich Schulmeyer 7. Im Namen
der Gemeinde ſprach Büngermeiſter Klingler, der der Hoffnung
Aus=
druck gab, daß durch die Ausſtellung Handwerk und Gewerbe gefördert
würden. Für den Kreis Groß=Gerau war Kreisdirektor Dr. Merck
per=
ſönlich erſchienen, der in einer Anſprache die Grüße der Kreisverwaltung
überbrachte und auf die Lage des Gewerbes ausführlich einging. Als
Vertreter der Handwerkskammer ſprach Dr. Kollbach, der u. a.
mit=
teilen konnte, daß die Handwerkskammer den Schreinermeiſter Jakob
Becker 2., anläßlich ſeiner 50jährigen Handwerksmeiſterſchaft zum
Ehren=
meiſter des deutſchen Handwerks ernannt habe und er beauftragt ſei, ihm
eine Ehrenurkunde zu überreichen. Außerdem ſprachen für den
Kreisverband Groß=Gerau des Handwerks und Gewerbes Donat=
Goddelau, Obermeiſter Hummel für den benachbarten Ortsgewerbeverein
Rüſſelsheim und Daßbach=Groß=Gerau. Im weiteren Verlauf der
Er=
öffnungsfeier nach Dr. Kollbach das Wort zu längerem Vortrag über die
volkswirtſchaftliche Bedeutung des Handwerks und Gewerbes ſowie über
die Bedeutung lokaler Gewerbeausſtellungen. Der Redner gab einen
burzen geſchichtlichen Rückblick, behandelte die Fragen der
Rationali=
ſierung und Typiſierung und forderte neue Grundlagen für den
Hand=
werkerſtand, wobei jedoch die Seele des Handwerks keinen Schaden
er=
leiden dürfe. Nach dem Dank der Jubilare wurde die Ausſtellung für
eröffnet erklärt.
Die Ausſtellung ſelbſt iſt reichlich beſchickt. Die Zahl der
Aus=
ſteller beträgt 50. In der Hauptſache ſind praktiſche
Gebrauchsgegen=
ſtände und komfortable Einrichtungen ausgeſtellt. Die einzelnen
Aus=
ſtellungsgegenſtände geben einen ausgezeichneten Ueberblick über die
Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Handwerkszweige. Auf jeden Fall darf
die Ausſtellung als vollkommen gelungen angeſehen werden.
m. Beerfelden, 26. Sept. Der hieſige Ortsgewerbeverein
hiel=
geſtern mittag in der ihm gehörigen Gewerbeſchule die diesjährige Ge
ſellenprüfung ab. Schon ſeit dieſe Prüfungen wieder eingeführt ſind
gaben ſie alljährlich dem Nachwuchs im Handwerk Gelegenheit zum Ar
fang eines regelmäßigem Aufſtiegs im Berufe. Herr Architekt Kar
Weber eröffnete als Vorſitzender der Prüfungskommiſſion den Prüfungs
akt durch eine Anſprache, dann begann Herr Fortbildungsſchullehre
Arzt die theoretiſche Prüfung, in der folgende Fächer berückſichtigt wur
den: Buchführung, Kalkulation, Materialienkunde, Geſchäftsaufſatz un
Geſchäftskunde. Die zahlreich anweſenden Zuhörer gewannen hier der
Eindruck, daß der praktiſchen Arbeit in der Werkſtatt unbedingt d
theoretiſche Unterweiſug in der Schule zur Seite treten muß, da di
heutigen Verhältwiſſe die dort erworbenen Kenntniſſe dringend erfo
dern. Im Anſchluß hieran ſtellten die Prüfungsmeiſter Fragen üb
die Praxis. Der Vorſitzende widmete nach Schluß der Prüfung der
Prüflingem Worte der Anerkennung und der Erwahnung, und teilt
die Geſellenbriefe aus. Folgende Junggeſellen erhielten den Geſellen
brief bzw. beſtanden die Prüfung: Adam Daum, Maurer, Falken=Geſäß
Georg Edelmann, Schuhmacher, Beerfelden; Heinrich Eifert, Auto
ſchloſſer, Beerfelden; Wilhelm Elſäßer, Friſeur, Beerfelden; Wilheln
Fiſcher, Korbflechter, Beerfeldenz Jakob Körber, Seiler, Beerfelder
Wilhelm Oelenſchläger, Spengler, Finkenbach; Philipp Riedel, Zimmer
mann, Höllerbach; Leonhard Hörr, Wagner, Gras=Ellenbach; Jako
Treuſch, Autoſchloſſer, Beerfelden. — Nun begaben ſich alle Anweſende
in den Saal zur „Burg Freienſtein” wo in froher Geſelligkeit einig
Stunden entſchwanden. Hierbei ſprach der Junggeſelle Daum allen
denen den Dank der Prüflinge aus, die an der Geſellenprüfung mit
wirkten: den Lehrern, den Pvüfungsmeiſtern, der Prüfungskommiſſior
dem Ortsgewerbeverein. Eine den Prüflingen naheſtehende Muſikkapell
ſtellte ihr ſchönes Können in den Dienſt der Geſelligkeit. So reihte
die diesjährige Geſellenprüfung in ihrem Verlaufe den ſeitheriger
Prüfungen würdig an. Geſellenſtücke und Zeichnungen waren zu eine
kleinen Ausſtellung vereinigt und zeugten von ernſter Arbeit un
ſchönem Können auch auf dieſem Gebiet.
* Hirſchhorn, 26. Sept. Waſſerſtand des Neckars a.
25. September: 1,88 Meter; am 26. September: 3,46 Meter.
H. Birkenau, 26. Sept. Hilfsfeldſchützen. Johann Klei
und Peter Müller 3. dahier wurden zu Hilfsfeldſchützen der hieſiger
Gemarkung ernannt. — Entwertung der alten Wohn
häuſer. Ein altes, aber noch gut erhaltenes zweiſtöckiges, geräumige
Wohnhaus wurde vor einigen Tagen für den Preis von 5500 Mark ver
kauft. Im Vergleich zu den Koſten eines neuen Wohnhauſes iſt dieſe
Preis doch ein ſehr niederer.
* Lindenfels, 26. Sept. Auch in dieſem Herbſt veranſtaltete de
Geſangverein „Liederkranz” Lindenfels, einer der wenige
Männergeſangvereine, die ſeit einigen Jahren unter Mithilfe eine
ſtattlichen Frauenchors ſich den großen Aufgaben zugewandt haben, wi
ſie das Oratorium bietet, ein Muſikfeſt. Nachdem in den letzter
Jahren „Der Roſe Pilgerfahrt” von Schumann und Haydns „Jahre
zeiten” aufgeſſiihrt worden waren, kam diesmal Haydns, Schöpfung” zu
Gehör. Die Lindenfelſer haben wirklich das Recht, ihre Aufführung ein
Muſikfeſt zu nennen, denn die ganze Bevölkerung nimmt an ihr inni
ſten Anteil. Man denke, was das heißt, in einem Städtchen von unte
2000 Einwohnern mit einem Chor, deſſen Mitglieder zum großen Te
nicht Noten leſen könmen, ein Werk wie „Die Schöpfung” ſtrichlos au
führen, die zahlreichen, oft fugierten Chöre ſo einſtudieren, daß ſie nich
nur richtig, ſondern auch beſeelt und begeiſtert klingen, ſich Orcheſter und
Soliſten von auswärts verpflichten, und dann eine Wiedergabe zu e
möglichen, die von dem Geiſt des Schöpfers beſeelt, ſeine herrliche
Gedanken im Gemüt der Zuhörer wiederklingen läßt, und die von wir
lichem Schwung getragen wird. — Trotz des ſchlechten Wetters ſind vie
Häuſer geflaggt, die Kirche, die in danbenswerteſter Weiſe für dieſe Auf
führung eines von tiefer Religioſität getragenen Kunſtwerks zur Ver
fügung geſtellt war, nimmt ſchon am Vormittag bei der Hauptprobe vie
Zuhörer auf, am Nachmittag iſt ſie faſt bis auf den letzten Platz beſetzt
Die Aufführung bot mancherlei Ueberraſchungen gegenüber dem Vo
jahr. Der Chor hat ſich noch ſtärker in den Oratorienſtil eingelebt un
ſang faſt ausmahmslos mit verblüffender Sicherheit. Nicht nur, daß e
techniſch und in den oft ſchwierigen Einſätzen ſich als vorzüglich ein
ſtudiert erwies — wir vermeiden natürlich den völlig unberechtigten Ve
gleich mit großen, aus geſchulten Stimmen beſtehenden Oratorienvereine
in großen Städten —, ſang er mit einer inneren Anteilnahme und Be
geiſterung, wie man es ſelten zu hören bekommt. Und Her Hans
Hinkel=Lindenfels, deſſen begeiſterte Kunſtliebe die Aufführung zu
ſtande gebracht hatte, macht es dem Chor durchaus nicht leicht; er nahr
viele Sätze ſo temperamentvoll, daß das Folgen für die
Chormitgliede=
höchſte Anſtrengung bedeutete. Mit derſelben Sicherheit wie den
Ch=
meiſterte er auch das Orcheſter, 25 Herren vom Städtiſchen Orcheſte=
Darmſtadt, die ſich in den vielen kleinen Inſtrumentenſoli und in de
Begleitung rühmlichſt auszeichneten und einen ganz bedeutenden For
ſchritt gegenüber der Leiſtung des vergangenen Jahres zeigten. Selbſt
verſtändlich hängt dies auch damit zuſammen, daß Herr Hinkel an Er
fahrung gewonnen hat und daß ſeine Stabführung ruhiger und übe
legener geworden iſt. Wir ſtehen nicht an, ſein Können und ſeine Muſ
kalität ebenſo zu bewundern wie ſeinew kühnen Unternehmungsgeiſt.
Zu dem Feſtkonzert waren dieſelben Geſangsſoliſten gewonnen als in
vorigen Jahre. Vor allem entzückte wieder Betty Aßmuth durd
ihren kriſtallklaren, bis zur höchſten Lage ſpielend leicht anſprechende
Sopran und durch den fein durchdachten, gefühlswarmen und ſtilechte
Vortrag. Wie ſie die Tauben girren, den Adler ſich aufſchwingen ließ
wie ſie in den Enſembles führt, darin dürfte ſie ſelbſt von berühmter
Sängerinnen kaum übertroffen werden; ſie ſcheint für ſolche Oratorien
rolle prädeſtiniert. Die Tenorpartie ſang Herr Dr. Stiefenhofer
mit ebenſo heller Stimme, das Lyriſche voll ausſchöpfend, die Baßpart
trug Herr Prof. Dr. Fr. Noack mit überlegener Geſtaltungskraft vor
Der Sänger erfreut durch große Klangfülle und macht die umfangreiche
von Haydn ſo ſinnig gemalten Rezitative zu Höhepunkten, wie auch die
beiden großen Duette des letzten Teiles, in denen er mit Fräulein A
muth ebenkürtig zuſammenwirkte. Die Soliſtenenſembles, die bei Hahdr
ſo häufig ſind, gelangen hervorragend; ſelten hört man Sänger ſich ſ
gegenſeitig anpaſſen und auf einander Rückſicht nehmen. — Die ganz
Aufführung war für Lindenfels ein wirkliches Ereignis, und man möcht,
nur wünſchen, daß Herr Hinkel recht viele Nachahmer finden möge
damit vornehmſte und wertvollſte Kunſt wirklich dahin bringt, wo un
bewußt ein Sehnen nach ihr vorhanden iſt. Die leuchtenden Auge
vieler, denen dieſe Aufführung eine Erinnerung fürs ganze Leben
ſei=
wird, ſind die ſchönſte Belohnung füir die Mühe. Herr Hinkel aber dar
das Bewußtſein haben, daß er mit ſeinem Wirken beweiſt, daß noch nichk
aller Idealismus ausgeſtorben iſt und daß es noch ein uneigennützigf
Sicheinſetzen für eine große, bedeutſame Sache gibt.
Oberheſſiſcher Provinzialparteitag der OPp.
Lpd. Bad=Nauheim, 26. Sept. In Anweſenheit ſämtlicher
Heſſiſchen Landtagsabgeordneten, mit Ausnahme des Abgeordneten
Dingeldey, der krankheitshalber verhindert war, fand heute im
Sprudelhotel ein Provinzialparteitag der D. Vp. der Provinz
Oberheſ=
ſen ſtatt. Von der Reichstagsfraktion war Exz. Dr. Becker erſchienen,
die Beteiligung der Parteimitglieder ſelbſt war außerordentlich ſtark.
Im Mittelpunkt der Veranſtaltungen, die im weſentlichen der
Vorbe=
reitung für die am 13. November ſtattfindenden Landtagswahlen galt.
ſtanden zwei ausführliche Referate der Abgeordneten Oberſtudiendirektor
Dr. Keller=Büdingen und Bürgermeiſter Dr. Niepoth=Schlitz. Erſterer
legte Rechenſchaft über die Tätigkeit der Landtagsfraktign bei der
Löſung der ſchwebenden Kultur= und Beamtenfragen ab, letzterer ſprach
über das in Heſſen beſonders aktuelle Steuerproblem. Die
Ausführun=
gen fanden in einer ausgedehnten Debatte lebhafte Zuſtimmung, und
der Vorſitzende des Provinzialverbandes, Prof. Dr. Krausmüller=Gießen.
konnte auf Grund der Willenskundgebung des Parteitages feſtſtellen,
daß die bisherigen Abgeordneten der Provinz Oberheſſen auch für die
kommende Seſſionsperiode einſtimmig wieder nominiert werden.
Eben=
ſo fand die nachſtehende Entſchließung einſtimmige Annahme:
„Der Provinzialparteitag Oberheſſens der Deutſchen Volkspartei
dankt ſeinen beiden bewährten Abgeovdneten, Oberſtudiendirektor
Kel=
ler und Bürgermeiſter Dr. Niepoth, für ihre eingehenden
Ausführun=
gen über kulturelle und wirtſchaftspolitiſche Fragen. Der
Provinzial=
parteitag billigt die Haltung, die die heſſiſche Landtagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei zu dieſen wichtigen Lebensfragen eingenommes
hat, und erwartet, daß ſie eintritt für die Erhaltung unſerer chriſtlichen
Simultanſchule, für eine gerechte Verteilung der Steuern und für die
Erhaltung und den Schutz des Mittelſvandes.
A. Erlenbach b. Fürth i. O., 26. Sept. Einweihungsfeier
des Ehrenmals der Gefallenen des Weltkrieges
1914/18. Wie bereits berichtet, ſollte geſtern das von der hieſigen
Gemeinde errichtete Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges 1914/18
eingeweiht werden. Bereits um 1½ Uhr ſetzte ſich der Trauerzug vom
Schulhaus aus unter Vorantritt einer Kapelle in Bewegung zum
Denk=
mal an der Straße nach Eulsbach zu. Am Denkmal angekommen, ſpielte
zunächſt die Kapelle. Dann trugen zwei Schulkinder Gedichte vor, die
dem Sinn der Feier gewidmet waren. Herr Lehrer Joſeph berichtete
dann über den Werdegang des Denkmals, das durch freudigen
Opfer=
ſinm der Bevölkerung errichtet werden konnte. Die eigentliche Weiherede
aber hielt Herr Pfarrer Hartmann von Schlierbach, der in bebannt
meiſterhafter Weiſe die Bedeuvung des Tages in ſeiner ergreiſenden
Rede zum Ausdruck brachte, anknüpfend an die Inſchrift des
Denk=
mals: Treue um Treue! Seine Rede ſchloß mit einer Mahnung, auch
der Gefallenen ſtets Treue zu bewahren und ihr Gedächtnis in Ehren
zu halten. Dann wurden die Namen der Gefallenen verleſen mit
an=
ſchließender Kranzniederlegung der Angehörigen. Nachdem nun der
Geſangverein das Lied „Ich hatt” einen Kameraden!” geſungen hatte,
übernahm als Vertreter der Gemeinde der Beigeordnete das Denkmal
in die Verwaltung der Gemeinde. Dann legten außer dem
Geſangver=
ein Erlenbach noch die Kriegervereine von Erlenbach und Mittershauſem
Kränze nieder. Mit einem Muſikſtück der Kapelle fand die Feier ihren
Abſchluß.
n. Auerbach. 26. Sept. Gemeinderatsſitzung. Mittwoch,
den B8. September, abends 8 Uhr, findet auf dem Rathauſe eine
öffent=
liche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen folgende
Gegenſtände: Genehmigung eines Beitrages zur Hindenburg=Spende;
Ausſprache wegen eventueller Einrichtung einer neuen Heizungsanlage
im Rathaus; Ausſprache wegen Veräußerung der alten Pumpſtation;
Entſcheidung über die Submiſſion des zu verkaufenden Faſels;
Ent=
ſcheidung über die Angebote zur Herſtellung der Schulſäle uſw.;
Feſt=
ſetzung des Beginns der Traubenleſe; Genehmigung von 2
Wohnungs=
beſchlagnahmen; Stellungnahme zu der beabſichtigten Aenderung des
Verteilungsſchlüſſels bei dem Winkelbach=Konkurrenzverband;
Eatſchei=
dung über Gewährung bezw. Verzinſung von Bkoſtenzuſchüſſen;
Ge=
nehmigung eines Schuldſcheines. Den Vorſitz führt Bürgermeiſter
Blickensdörfer
i. Von der Bergſtraße, 26. Sept. Landwirtſchaftliche
Bezirksausſtellung Weinheim. Am Samstag mittag
wurde bei leider ſehr ſchlechtem Wetter die Bezirksausſtellung Weinheim
für Bienenzucht, Obſt, Honig und Landwirtſchaft durch Landrat Dr.
Pfaff eröffnet. Nach der Begrüßungsanſprache erfolgte unter Führung
durch Altbürgermeiſter Adam Förſter=Leutershauſen ein Rundgang
durch die aus den Erzeugergebieten der Bergſtraße und des Odenwaldes,
ſowohl aus Baden als auch aus Heſſen reich beſchickte Ausſtellung, die
wieder einmal den Beweis erbrachte, unter welchem klimatiſch
bevor=
zugten Klima die Bergſtraße geradezu einem Füllhorn gleicht, das ſeinen
Segen rings verſchwenderiſch ausſtreut. Die Stadt Weinheim hatte
ihrer Ausſtellung an ſtädtiſchem Obſt die Aufſchrift gegeben: „Liebſt du
die Heimat — iß ihre Früchte‟. Sehr lehrreich für Obſtzüchter ſind die
von Oberinſpektor Martin=Ladenburg angeordneten Obſtverpackungen,
und zwar die badiſche, württembergiſche und amerikaniſche
Kiſtenver=
packung. Graf Theodor Wiſer=Leutershauſen ſtellte ein reizendes
Arrangement von natürlichen und eingemachten Früchten aus. Die
Gräflich Backheimſche Verwaltung und die Winzervereinigung
Berg=
ſtraße ſind mit Gubberger Riesling, Staudenberger, Burgunder und
anderen Edelmarken vertreten. Das Kulturbauamt Heidelberg ſtellte
die Pläne über die jetzt ziemlich vollendete Entwäſſerung der Weſchnitz=
Niederung aus. Der Verband landw. Frauenvereine hat in der
Ausſtel=
lung einen Stand von erſtklaſſigen markrfähigen Erzeugwiſſen der
länd=
lichen Hauswirtſchaft. Anläßlich der Bezirksausſtellung fand auf dem
Tafelacher in Weinheim eine ſtagtliche Zuchtviehſchau ſtatt, bei der die
Tierhalter für 2 Farren und Kühen Prämien erhielten. Anläßlich des
60jährigen Jubiläums des Bienenzucht=Bezirksvereins Weinheim fand
ein Bankett ſtatt, bei welchem der Verbandsvorſitzende Hauptlehrer
Otto Falk die Feſtrede hielt. Dabei ſtellte er feſt daß die Jahre
1926 und 1927 zwei außerordentlich ſchlechte Honigjahre waren. Man
wüiſſe die Opferwilligkeit der Imker bewudern, die es ermöglichte,
trotz der Mißernte eine Honigausſtellung zu veranſtalten. Er wünſchee
den Imkern für 1928 ein Honigjahr, in welchem alle leeren Honigtöpfe
wieder gefüllt werden
WSN. Gießen, 26. Sept. Tagung des heſſiſchen
Bau=
genoſſenſchaftsverbandes. Der Verband der heſſiſchen
gemeinnützigen Baugenoſſenſchaften hielt hier heute ſeinen diesjährigen
Verbandstag ab, der aus allen Teilen Heſſens gut beſucht war. Der
Vorſitzende, Miniſterialrat Klump=Darmſtadt, wies in ſemer
Eröffnungs=
anſprache darau fhm, daß die Hofſnungen des Vorjahres auf eine
wei=
gehende Beſſerung der Baulage nur teilweiſe in Erfüllugn gegangen
ſeien. Immerhin ſei es durch Gewährung von zinsverbilligenden
Dar=
lehen unter Bürgſchaft des Staates möglich geweſen, mancherlei Folk
ſchritte im Kleinwohnungsbau zu erzielen. Wenn dieſe Art Darlehen
beibehalten würden, könne bis etwa 1932 die Wohnungsnot in den
Landgemeinden Heſſens als beſeitigt angeſehen werden. Nach eimer
Begrüßungsanſprache des Beigeordneten Dr. Hamm folgten ſehr auſe
ſchlußreiche Vorträge des Regierungsrats Enes vom hieſigen Landes”
finanzamt in Darmſtadt über die „verſchiedenen Steuergeſetze und ihre
Bedeutung für die gemeinnützige Bautätigkeit” und des Staatsanwalls
Dr. Brauns=Worms über das Erbbaurecht. Dem Geſchäftsbericht iut
1926 iſt zu entnehmen, daß im abgelaufenen Jahre eine rege
Bautang=
keit entfaltet wurde. Dem Verbande gehörten 48 Baugenoſſenſchaſt..
an, deren Mitgliederzahl ſich zwiſchen 12 und 46 bewegt. Die Gefamt
zahl der im Jahre 1926 genoſſenſchaftlich erſtellten Häuſer beträgt 20e
Als Ort der nächſtjährigen Verbandstagung wurde Darmſtadt beſtimhl,
zugleich ſoll damit das 25jährige Beſtehen des Verbandes gefeiert we‟
den. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden einſtimmig wieue.”
gewählt, ebenſo einſtimmig Miniſterialrat Dr. Klump als Verbamoe”
vorſitzender. Regierungsrat Dr. Rindfleiſch beſchäftite ſich dann me
kurz in kritiſcher Weiſe mit der Deutſchen Bau= und Siedlungsgenoſſe.
ſchaft in Darmſtadt und warnte nachdrücklich vor einer Beteiligung.""
dieſer Genoſſenſchaft, die eine ſehr zweifelhafte Unternehmung ſei. D"
dieſem Zuſammenhang wurde einſtimmig eine Entſchließung angei..
men, in der die Behörden erſucht werden, die Gründung und Beſt”
gung zweifelhafter Baugenoſſenſchaften durch öffentliche Warnung"
andere geeignete Maßnahmen zu verhindern.
Übler Hundgerueh
wirkt abſtoßend. Häßlich gefärbte Zähne entſtellen das ſchönſte Antlih. Dee
Schönheitsfehler werden oft ſchon durch einmaliges Putzen mit der herkus."
friſchenden Zahnpaſte Chlorodont beſeitigt. Die Zähne erhalten ſchol Ne
hurzem Gebrauch einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenſiche‟
bei gleichzeitiger Benutzung der dafür eigens konſtruierten Chlordee."
Zahnbürste mit gezahntem Borſtenſchnitt. Faulende Speiſereſte I.
Zahnzwiſchenräumen als Urſache des üblen Mundgeruchs werden gründligh Pei
beſeitigt. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer Tube zu 60 Pfg. Chloroce.
Zalnbürste für Kinder 70 Pfg., für Damen Mk. 1.25 (weiche Boele.
für Herren Mk. 1.25 Gharte Borſten). Nur echt in blau=grüner Originglſhh.
mit der Aufſchrift „Chlorodont”. Ueberall zu haben.
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ſiermmer 268
Dienstag, den 27. Geptember 1922
Seite 7
Architeftenfahrt nach Amerika.
Von Bürgermeiſter Buxbaum.
II.
lur Freitag, den 19. Auguſt, vormittags 5 Uhr, warf die
Aichen” Anker an der Nordküſte der grünen Inſel Staten
Eie, wo jedes Schiff vom Ausland halten muß, um die
äſh iche Kommiſſion aufzunehmen. Gleichzeitig kam ein
Afarwt längs, um über 500 Poſtſäcke zu übernehmen, die von
Gſupr kamen. Dann kam die Einwanderungsbehörde,
dißten Fahrgaſt einzeln ins Verhör nahm und abfertigte. Um
jhr ging der Anker wieder hoch, und langſam ging die Fahrt
wſir, vorbei am ſüdlichen Brooklyn, der Freiheitsſtatue
u. zür. Elis Island.
ind dann tauchte aus dem dunſtigen Morgengrauen New
Mſak auf, gigantiſch, fabelhaft, mit einem beſonderen Reiz, der
dym ven Dunſt, den Rauch und die aufkommende Sonne eine
fa erchenhafte Note erhielt. Wie die Türme einer Rieſenburg,
wſein Architektentraum ſteht ſie da, dieſe Märchenſtadt. Hoch
ülp elle erhebt ſich der Turm des Woolworth=Gebäudes.
Fiynoch gewaltiger wirkt die einheitliche und beſſer
ausge=
glütne Maſſe des neuen Telephongebäudes. Je weiter
dan mpfer fährt, um ſo mehr Details zeichnen ſich ab aus der
naihheften Silhouette. Staunend ſtehen wir an der Reeling.
Esſa— das erſtemal, daß der Club länger als eine halbe Stunde
ſchit-
firſer Schiff gleitet nun ganz langſam aus der großen Upper
Bhüiſ den Hudſon, inmitten einer Unzahl von Schiffen. An
de minzähligen Piers der beiden Ufer liegen rieſige Schiffe aller
Nimnen, daneben Schleppkähne aus den Kinderjahren des alten
Hut Moah. Wir begegnen einer Unmenge von Frachtdampfern,
Kyzſnſahrzeugen und Schleppern, und im Fluſſe ſchwimmt
ſo=
vi eil) fallholz, daß man ganz Darmſtadt heizen könnte mit dem,
wunshieer weggeworfen wird, weil der Abtransport zu teuer iſt.
Alitzdas alles intereſſiert uns jetzt nicht. Das Bild dieſer Stadt
lä zins nicht los. Es ſind ja Architekten und Ingenieure, die
geſſtaic den Blick heften auf die aufgetürmte Wucht der
Eiſen=
umdkteinkoloſſe. Mittlerweile wird es heller und die Sonne
be=
lellſ nick Licht und Schatten das Bild.
ſanhattan, die Inſel, auf der New York=Stadt ſich
erlce), iſt etwa 3 Kilometer breit und etwa 18 Kilometer lang.
Dileſt Teil von Groß=New York bildet das Zentrum mit dem
Geſäft=sleben. Hier drängt ſich Ueberhaus an Ueberhaus. Der
Oüurrtfuß Land koſtet ſtellenweiſe 5000 Dollars und mehr.
Des=
hauſibdtängt alles nach der Höhe. Die Amerikaner ſagen, es ſei
keüm Epleen von ihnen, wenn ſie ſo und nicht anders bauten,
ſonnden, eine Notwendigkeit, die Bauweiſe dränge ſich für ihre
Stiad von ſelbſt auf, in Deutſchland lägen die Verhältniſſe noch
nihſo, deshalb brauchten wir es nicht nachzumachen, und ich
gleſue, da haben ſie recht. In Darmſtadt haben wir noch
ge=
nümd Platz, und wir haben auch keinen Grund, Hochhäuſer
ſomwo zu bauen, es ſei denn der Fall gegeben, daß man
irgend=
woh ene Dominante, eine Stadtkrone ſchaffen will.
lis wir am Pier der 46. Straße anlegten und die
Zollbeam=
tem ipn einzelnen von den etwa 2000 Koffern unterſucht hatten,
wars 11 Uhr geworden. Dann fuhren wir zum Hotel, ſtellten
umſſt Gepäck ab und beſtiegen ſofort Autos, um zu einer Sitzung
zus ſeren, die um 3412 Uhr begann. Zur Beſichtigung von New
Yonhrtten wir nur vier Tage, aber man kann in vier Tagen
alberi ſehen, wenn man bedenkt, daß der Tag 24 Stunden hat
un daß wir alles wohlvorbereitet und unter guter Führung mit
Aäſt und den Expreßzügen der Untergrundbahn aufſuchen konn=
ten. Um einen Ueberblick zu erhalten, kamen zuerſt Rundfahrten
durch ganz Manhattan, dann kamen Einzelheiten. Es hat wenig
Sinn, die ganze Reiſe zu beſchreiben, es mag genügen, einzelne
Eindrücke zu ſchildern. Was uns zunächſt auffiel, war die
Un=
reinlichkeit auf den Straßen. Bei uns in Darmſtadt fällt es
ſchon auf, wenn ein paar Papierſchnitzel auf der Straße liegen.
In New York ſind die Straßen geradezu bedeckt von Papier,
Zeitungsfetzen und dergleichen. Jeder wirft weg, was er will.
Der ungeheuere Verkehr macht es tagsüber geradezu unmöglich,
die Straßen zu reinigen. Das muß nachts geſchehen. Wir ſahen
abends ſpät, daß Jungen große Haufen Papier zuſammenkehrten
und dieſe dann am Randſtein anzündeten. Alle Autos mußten
dann um dieſe brennenden Berge herumfahren. Niemand fiel
dabei etwas ein. Vielfach ſieht man große Tonnen für
Papier=
reſte. Sie werden nachts angezündet. Zeit iſt Money!
Von dem Verkehr in den Straßen macht man ſich
keinen Begriff, wenn man’s nicht geſehen hat. Der Zuſtand der
Straßen iſt nicht überall gut. Es iſt faſt unmöglich, bei einem
ſolchen Verkehr eine Straße gut zu erhalten. Wir ſahen aber
auch Nebenſtraßen im Getto, im Neger= und Italienerviertel,
ſowie in der Hafengegend, die bei uns einen Sturm der
Ent=
rüſtung hervorrufen würden. Je weiter man nach außen kommt,
um ſo beſſer ſind die Straßen. Ueberall wird gebaut, und zwar
unter der Erde an den vielen Untergrundbahnen und über der
Erde an alten und neuen Hochhäuſern. Man bemerkt eine
Unter=
nehmungsluſt, einen Geiſt der Arbeit, der jegliche Erwartung
übertrifft.
Die Baumethoden ſind vorbildlich. Der Boden beſteht
ganz aus Felſen, einem Gneis, der faſt bis zur Straßenhöhe
reicht. In dieſen Fels wird die mehrſtöckige Baugrube geſprengt.
Dann werden Betonpfeiler mit ſtarken Bolzen zur Aufnahme
der Eiſenſtützen aufgeführt und das Gerippe des ganzen Hauſes
in Eiſen aufgeſtellt, die Decken betoniert und ſofort auch
Auf=
züge eingerichtet. Iſt dies Gerippe hochgeführt, dann beginnt
man mit den verhältnismäßig ſehr dünnen Außenwänden und
dem Innenbau. Die eiſernen Fenſter werden ſofort mit
einge=
mauert, ebenſo die eiſernen Türgeſtelle in den ganz dünnen
Innenwänden. Die Normaltür iſt ebenfalls aus Eiſen gepreßt.
Tadelloſe Bronzebeſchläge ſind überall zu bemerken. Das Holz
wird beim Hausbau nur noch für= Gerüſt und Möbel gebraucht.
Aber auch da giebts Eiſen in jeder Form. Den Dampf für die
Zentralheizungen liefern vielfach Fernheizwerke als
Unter=
nehmen.
In Unternehmerhand iſt hier übrigens die Gaslieferung, die
Elektrizitätswerke, Telephon, Radio, ja ſogar Friedhöfe, ferner
die Untergrundbahn, die Eiſenbahn, die Straßenbahn,
Bade=
anſtalten, Krankenhäuſer uſw. Die Außenmauern beſtehen nur
in den unteren Geſchoſſen aus Werkſteinen, ſonſt meiſt aus
Back=
ſteinen von beſonders guter Qualität. Faſt alle Arbeiten im
Hauſe ſind hochwertig. Weniger glücklich iſt die Architektur,
ob=
wohl auch hier Leiſtungen von hohem Wert vorhanden ſind,
be=
ſonders aus der letzten Zeit. Ich möchte faſt ſagen, daß wir uns
in Punkto der Architekturſünden gar nicht rühmen dürfen, wir
haben jederzeit jeden Unſinn mitgemacht.
Baugerüſte in unſerem Sinne gibt’s nicht. Die
Bau=
hilfsmaſchinen ſind auf großer Höhe. Die Grundriſſe
weichen von unſeten ganz weſentlich ab. Die Treppen ſpielen
nur eine untergeordnete Rolle. Die Aborte liegen vielfach nicht
an den Außenwänden. Die Küche hat nicht die Bedeutung wie Der Beſuch iſt ſehr ſtark.
bei uns. Eine Wohnung ohne Bad gehört zu den Seltenheiten.
Auch die Bäder liegen oft hinter den Zimmern. Sie ſind dann
gut ventiliert. Sehr praktiſch iſt das Brauſebad, weil es ohne
großen Zeitverluſt und bei geringem Waſſerverbrauch täglich
benutzt werden kann. Es iſt immer mit dem Abort verbunden
und kann gegen dieſen mit Gummivorhang abgeſchloſſen werden.
Selbſtverſtändlich iſt das Vorgeſagte nur zutreffend für das
Stadthaus, aber keineswegs für das Landhaus. Das letztere
iſt weit draußen vor der Stadt zu ſehen, und zwar in jeder
Form. Hier überwiegt das Holzhaus von der einfachſten
Bretter=
hütte bis zum großen Landhaus im Park. Merkwürdig iſt oft
das Fehlen jeder Einfriedigung in den gut gehaltenen Straßen
ſolcher Vorſtädte.
In den Außenbezirken überwiegt die Betonſtraße, in der
Innenſtadt der Aſphalt.
Das Straßenbild wird beherrſcht von der Lichtreklame
und ihren Gerüſten. Die Lichtreklame iſt aufs höchſte geſteigert.
Einer überbietet den anderen in der Zahl der Lampen, der
Far=
ben und der Lichtbewegung. Da luſtwandelt dann der
Groß=
ſtädter abends auf dem Broadway und iſt in dieſer Orgie ſtolz
auf ſeine Stadt. Auch wir haben das Bild vier Abende genoſſen
und wunderten uns nur darüber, daß keine Indianer anzutreffen
waren. Ich glaube ſogar, daß die Eingeborenen und die beſſer
ſituierte Bevölkerung dieſe Hauptſtraßen nur ſelten beſuchen. Die
Männer faſt alle mit Strohhut und etas läſſig in Kleidung und
Haltung, die Frauen auffallend in der Kleidung und in ihrer
Schminke, aber ſonſt ſehr zurückhaltend, zumeiſt mit Begleiter.
Die Halbwelt iſt nicht zu bemerken. Das alles ſind offenbar
Ein=
gewanderte und Spaziergänger. Anders wieder am Tag. Es
ſcheint ſo, als ob die Mädchen überwiegend werktätig ſeien. Man
ſieht auf der Fahrt mit der Hochbahn in tauſende von Bureaus
und Werkſtätten hinein, in denen die Frau faſt ganz das Feld
beherrſcht. Die Achtung vor der Frau iſt groß. Sie grüßt
den Mann zuerſt, man macht ihr Platz und läßt ihr den Vortritt.
Iſt eine Frau im Aufzug, ſo nehmen alle Männer den Hut ab,
den ſie ſonſt nicht vom Kopfe tun, auch nicht zum Gruß. Dieſe
Sonderſtellung rührt wohl daher, daß hier, wie in jedem
Kolo=
nialland, die Frau in der Minderzahl und daher ſehr umworben
war. Das hat ſich bis heute nicht geändert und zu einer
Selb=
ſtändigkeit der Frau geführt und zu einer Dienſtwilligkeit der
Männer, die uns fremd anmutet.
Das Eſſen, das wir in New York antrafen, war nicht ſchlecht,
aber ſchlecht ſerviert. Die Getränke ſind wunderlich. Eiswaſſer
bildet die Grundlage der meiſten „Drinks”.
Veranlaßt durch das Alkoholverbot hat man nämlich eine
Unmenge erfriſchender Getränke erfunden, die ſehr gut und ſehr
begehrt ſind. Dieſe und auch Eis in jeder Form werden in den
Straßen überall verkauft, und zwar ſind die Läden dann offen
und die Käufer treten an den Tiſch auf dem Fußſteig heran.
Der Grund für dieſen großen Eisverbrauch bildet die ſtark
durch=
feuchtete heiße Luft, in der der Körper dauernd naß iſt und vor
allem Abkühlung gebraucht. Merkwürdig iſt auch das
Gummi=
kauen, dem viele Amerikaner zuneigen. Es iſt beluſtigend, dieſes
dauernde Kauen zu beobachten. Im Zentralpark ſah ich ſogar
eine Kuh, die blöde auf einer Wieſe ſtand und wahrhaftig
Gummi kaute.
Das Kino beherrſcht die Amerikaner vollſtändig. Es ſind
Paläſte entſtanden, die ſehr luxuriös eingerichtet ſind. Wir haben
zwei ſolche Rieſenkinos beſucht, das „Roxi” das 6200
Sitz=
plätze hat und einen furchtbaren Schmarren aufführt= und das
„Paramount”=Theater, ein großartiger Bau mit vollendeter
Ausſtattung, 4500 Sitzen und einem Orgelwerk, ſo wunderbar,
daß allein dies ſchon den Beſuch lohnt. Hier gibt’s neben dem
Film auch geſangliche und Tanzvorführungen von hohem Rang.
Gegen die Ausſtattung dieſes Hauſes treten alle Theater zurück.
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Schmutz nennenswert zu
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ONNA
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Tgroße
100 - „ 60
Seite 8
Reich und Ausland
Gerechte Strafe für einen Landesverräter.
Lpd. Frankfurt a. M. Das Schöffengericht
hatte den 39jährigen Vertreter Robert Winkler
aus Mainz, der früher Feldwebel war, wegen
Ver=
rats militäriſcher Geheimniſſe gemäß § 6 des
Spio=
nagegeſetzes zu einem Jahre und vier Monaten
Ge=
fängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte in Mainz
mit einem franzöſiſchen Agenten vereinbart, über
beſtimmte politiſche Dinge, insbeſondere auch über
die Reichswehr Nachrichten einzuziehen und ſich
da=
nach mit verſchiedenen politiſchen und militäriſchen
Stellen im Reich in Verbindung geſetzt, wo er ſich
den Anſchein gab, als handele er im Reichsintereſſe.
In der Berufungsverhandlung vor der Strafkammer,
die wegen Gefährdung der Staatsſicherheit die
Oef=
fentlichkeit ausgeſchloſſen hatte, ſchnitt der Angeklagte
nach ungnüſtiger ab. Er wurde zu 2½ Jahren
Gefängnis verurteilt. Auch wurde auf
Zuläſſig=
keit von Polizeiaufſicht erkannt.
Todesſturz eines Fallſchirmpiloten.
TU. Paderborn. Bei dem am Montag
nach=
mittag auf dem hieſigen Flugplatz veranſtalteten
Fliegertag ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall.
Der durch ſeine bisherigen 110 gelungenen
Fall=
ſchirmabſprünge bekannte Fallſchirmpilot Kleinberg
aus Bielefeld ſprang in etwa 700 Meter Höhe aus
dem Flugzeug ab. Der Fallſchirm entfaltete ſich
je=
doch nicht und der Pilot ſauſte blitzſchnell in die
Tiefe. 500 Meter von dem Publikum entfernt ſchlug
der Pilot auf die Erde auf und war ſofort tot.
Seine Gattin, die den Todesſturz ihres Mannes
vom Flugzeug aus beobachtet hatte, erlitt einen
Nervenſchock. Die Flugveranſtaltung wurde
ſo=
fort abgebrochen.
Polizeiliches Einſchreiten gegen eine neue
Geſchäftsgründung Keils.
Berlin. Arthur Keil, deſſen Wettbüro nach
dem Muſter Klantes in der Inflationszeit großes
Aufſehen erregte und der wegen Betrugs eine
längere Freiheitsſtrafe erhalten hatte, gründete vor
kurzem die Standard=Handelsgeſellſchaft und
ver=
ſprach für die Einlage von Kapitalien von 100 Mark
rieſige Dividendenzahlungen. Den Teilhabern der
Geſellſchaft ſollen 12½ Prozent Dividende pro Woche
gezahlt worden ſein. Nunmehr hat die
Kriminal=
polizei gegen Keil ein Verfahren eingeleitet. Sie
wird nachprüfen, ob die Anſchuldigung, daß Keil
auch in dieſem Falle wieder die Dividenden aus den
eingezahlten Kapitalseinlagen beſtreitet, richtig iſt.
Brand bei der AEG.
Berlin. In den Lager= und Büroräumen der
Abteilung für Beleuchtungskörper der AEG. in der
Luiſenſtraße 35, brach am Sonntag mittag aus noch
unaufgeklärter Urſache ein Brand aus, der an den
Holzwolle= und Kiſtenvorräten reiche Nahrung fand
und ſich mit fabelhafter Schnelligkeit über
ſämt=
liche vier Stockwerke des Gebäudes
aus=
breitete, das im Verlauf des Nachmittags völlig
ausbrannte. Das daneben liegende
Umformer=
werk der AEG. konnte durch die Feuerwehr, die mit
zahlreichen Löſchzügen eingriff, gerettet werden.
Per=
ſonen ſind, da wegen des Sonntags die Arbeit ruhte,
nicht zu Schaden gekommen. Der Materialſchaden iſt
erheblich. Um 7 Uhr wurden, nachdem die Gewalt
der Flammen gebrochen war, neue Mannſchaften für
die Aufräumungsarbeiten eingeſetzt. Insbeſondere
müſſen die voll Waſſer ſtehenden Kellerräume
aus=
gepumpt werden.
Der Brand, deſſen Bekämpfung ein Aufgebot von
zehn Löſchzügen und mehreren Turmleitern erfordert
hat, machte eine vorübergehende Stillegung des
neben der Brandſtätte liegenden Umformerwerks
Schiffbauerdamm nötig, ſo daß die Stadtbezirke
Charlottenburg, Großer Stern,
Moa=
bit, Augsburger Platz, Franzöſiſche
Straße und Charlottenſtraße ungefähr
eine Stunde lang ohne Strom waren,
bis die nötigen Umſchaltungen erfolgt waren. Bei
der Umſchaltung entſtand in der Müllerſtraße
Kurz=
ſchluß in einem Straßenbahnmaſt, ſo daß auch der
Straßenbahnverkehr eine Zeitlang
lahm=
gelegt war.
Die in feuerfeſten Schränken verwahrten Akten
konnten ſichergeſtellt werden. Der
Brandſcha=
den, der ſich auf einige hunderttauſend
Reichsmark beläuft, iſt durch Verſicherung
gedeckt. Abgeſehen von den Ausſtellungsräumen,
geht der Geſchäftsbetrieb ununterbrochen weiter.
Bei den Umſchaltungen der Berliner
Stromver=
ſorgung entſtand in einem Straßenbahnmaſt der
Müllerſtraße ein Kurzſchluß. Dabei ſind ſämtliche
zur Löſchung des durch die Stromwirkung hell
auf=
brennenden Maſtes entſandten 16
Feuerwehr=
leute ſofort von einer empfindlichen
Augen=
entzündung betroffen worden, die durch den
blendenden Lichtbogen hervorgerufen wurde.
In=
folgedeſſen mußte zur Löſchung eine
Reſervemann=
ſchaft entſandt werden.
Ausbruchsverſuch aus dem Olmützer Militär=
Gefängnis.
Olmütz. In der Nacht zum Montag verſuchten
ein zum Tode verurteilter mehrfacher
Mör=
der und ein Mitglied ſeiner Räuberbande aus dem
hieſigen Militärgefängnis zu entfliehen,
nach=
dem ſie den Wachſoldaten mit deſſen Einwilligung
gefeſſelt und ihm das Gewehr weggenommen
hatten. Ein zweiter Wachſoldat, der ſich auf die
beiden Räuber ſtürzen wollte, wurde von dieſen durch
einen Schuß lebengefährlich verletzt. Die ſich darauf
zwiſchen der Gefängniswache und den beiden
Aus=
brechern entſpinnende Schießerei dauerte bis 2 Uhr
ſachts. Schließlich ergaben ſich die beiden Verbrecher.
3wei Soldaten wurden ſchwer verwundet.
Einer von ihnen ſoll bereits geſtorben ſein.
Uußerdem wurden zwei Zivilperſonen verwundet.
Feuer in der Staatsoper.
Berlin. In der Staatsoper Unter den Linden
geriet am Montag vormittag ein Stapel
Holz=
volle in Brand. Das Feuer wurde durch die
Feuerwehr ſofort gelöſcht. Der Brandſchaden
iſt gering.
Dienstag, den 27. September 1927
Grundſteinlegung des Deutſchen Hhgiene=Muſeums in Dresden.
Die feierliche Grundſteinlegung für das Deutſche Hygiene=Muſeum findet am 8. Oktober ſtatt.
Das Muſeum ſoll die Ergebniſſe wiſſenſchaftlicher Forſchung auf dem Gebiete der
Volksgeſund=
heitspflege zeigen. Der Bau wird nach den Entwürfen des Architekten Prof. Dr. Kreis ausgeführt.
Unſer Bild zeigt oben die Vorderanſicht und unten das Modell des Hygiene=Muſeums.
Zur 450=Jahrfeier der Univerſität Apſala.
König Guſtav V. (x) und Kron=prinz Guſtav Adolf von Schweden (xx) haben nebſt anderen
Mit=
gliedern des königlichen Hauſes, der Regierung und der internationalen gelehrten Welt die
450=Jahrfeier der berühmten Univerſität Upſala mit ihrer Teilnahme ausgezeichnet.
Könnecke nach Basra unterwegs.
FU. Konſtantinopel. Könnecke iſt in
An=
gora von neuem zum Fluge nach Basra geſtartet.
Levine in Venedig gelandet.
FU. Venedig. Levine und ſein Pilot
Inch=
elife ſind mit der „Miß Columbia” auf ihrem Fluge
von Wien in Venedig gelandet.
Die Anſchläge auf Eiſenbahnzüge bei Nizza.
Paris. Zu dem bereits gemeldeten
Bomben=
attentat auf die Eiſenbahnſtrecke bei Nizza berichtet
der „Petit Pariſien”, daß in zahlreichen
kommuni=
ſtiſchen und anarchiſtiſchen Kreiſen in Nizza,
beſon=
ders in den Lokalen, wo Italiener verkehren, wegen
des Attentats Hausſuchungen vorgenommen wurden.
Wenn auch keine Verhaftungen erfolgt ſeien, ſo
würden doch mehrere früher feſtgenommene Perſonen
über die Grenze abgeſchoben werden. — Außerdem
berichtet das Blatt über zwei weitere
Atten=
tatsverſuche. Zwiſchen Cap d’Ail und Monaco
habe man zwiſchen den Schienen große Steine
vorgefunden, die glücklicherweiſe noch rechtzeitig
ent=
deckt und entfernt werden konnten. Auf den Gleiſen
bei Bocca, unweit von Cannes, ſei eine Bombe
gefunden worden, die eine Stunde vor dem Paſſieren
eines Zuges mit amerikaniſchen Legionären entfernt.
werden konnte. Man nimmt an, daß auch der am
Sonntag gemeldete Bombenanſchlag gegen die
ame=
rikaniſche Legion gerichtet war.
Der Bomben=Anſchlag gegen den Zug
Nizza — Golfe Juan.
Paris. Wie aus Nizza berichtet wird, wurde
nahe bei der Stelle, an der der Bombenanſchlag
gegen den Zug Nizza—Golfe Juan erfolgte, auf einer
Reklametafel ein Plakat mit der Aufſchrift:
„Nache fü Sacco und Vanzetti” gefunden.
Wie ſich übrigens aus einer Havasmeldung aus Nizza
ergibt, iſt durch die Unterſuchung feſtgeſtellt worden,
daß die auf der Strecke Cap d’Ail—Monaco
vorge=
fundenen Felsſtücke nicht in verbrecheriſcher Abſicht
niedergelegt wurden, ſondern infolge eines
Erd=
rutſches der längs der Strecke ſich hinziehenden
Felsabhänge niedergeſtürzt ſind.
Elf Rekruten vom Starkſtrom getroffen.
Stockholm. Bei einer militäriſchen Uebung
in der Nähe von Strängnäs in Schweden kamen elf
Rekruten beim Anlegen einer Telephonleitung
mit einer Hochſpannungsleitung von 70 000 Volt
Stärke in Berührung. Alle elf Soldaten ſtürzten
bewußtlos zu Boden. Ein 21jähriger Wehrpflichtiger
ſtarb ſofort, die übrigen zehn mußten in ſchwer
leidendem Zuſtand in das Lazarett gebracht
werden.
Neuer Eiſenbahnüberfall in Mexiko.
Mexiko. Verſpätete Meldungen aus
Ma=
zatlan beſagen, daß in der vorigen Woche eine
Bande von über hundert Mann einen
Perſonen=
zug der ſüdlichen Pazifikbahn angriff. Die aus
Bundesſoldaten beſtehende Wache des Zuges hatte
bei dem Kampf zehn Verwundete, während
dreißig Banditen getötet wurden.
Schweres Eiſenbahnunglück
im Eiſacktal.
Elf Perſonen getötet.
TU. Trient. Im Eiſacktal, bei Franzensfeſte,
ſtürzte ein mit einem Ingenieur, einem
Eiſen=
bahnfunktionär und 11 Arbeitern beſetzter
Hilfs=
zug in den Fluß. Nur zwei Perſonen konnten
ſich retten, während die übrigen 11, darunter der
Ingenieur, ertranken.
Infolge der ſtarken Regengüſſe der letzten Tage
ſchwoll die Eiſack am Sonntag außerordentlich an
und überſchwemmte die Eiſenbahnſtrecke bei
Franzens=
feſte auf der Linie Trient-Brenner. Die Lage an
der Eiſenbahnlinie wurde immer verzweifelter. Die
Waſſermaſſen ſtiegen mehr und mehr, und die
Ge=
fahr wurde immer drohender. Gegen 9 Uhr abends
wurden die telegraphiſchen und telephoniſchen
Ver=
bindungen durch das Unwetter unterbrochen.
In=
zwiſchen ſetzte das reißende Waſſer ſein Werk fort
und unterminierte die Eiſenbahnſtrecke. Ein
Hilfs=
zug, beſetzt mit einem Ingenieur, einem
Eiſenbahn=
funktionär und 11 Arbeitern wurde von Trient aus
entſandt. Schon eine halbe Stunde ſpäter traf in
Trient die Nachricht ein, daß Lokomotive und
Bei=
wagen des Hilfszuges in den Fluß geſtürzt waren,
und daß ſich nur zwei Perſonen retten konnten. Die
übrigen 11, darunter der Ingenieur und der
Eiſen=
bahnfunktionär, wurden von dem reißenden Fluß
fortgeſchwemmt und ertranken. Am Montag wurde
bereits ein Leichnam ans Land gezogen. Es ſtellte
ſich aber heraus, daß es ſich um einen Wachmann
handelte, der an den Wehren des Fluſſes Wache hielt
und fortgeſpült worden war. Auch ein Karabinieri
iſt ums Leben gekommen. — Von Trient aus ſind
neue Hilfszüge entſandt worden, die Eiſenbahnſtrecke
iſt in der Länge eines halben Kilometers geſperrt.
TU. Innsbruck. Nach neueren Meldungen
über die Zugkataſtrophe im Eiſacktal beläuft ſich die
Zahl der Toten auf etwa zwanzig. Andere
Meldungen ſprechen ſogar von 27 Opfern. — Der
Hilfszug, der kurz hinter Franzensfeſte dicht neben
dem Eiſackfluß entlangfuhr, mußte eine Brücke
über=
queren, unter der ein Nebenfluß in die Eiſack fließt.
Die Fundamente dieſer Brücke waren durch das
Hochwaſſer anſcheinend unterwaſchen, und als der
Hilfszug über ſie hinwegfuhr, ſtürzte die
Brücke ein und riß den Hilfszug mit in den
Fluß. Unmittelbar neben der Brücke ſtand ein
Wärterhaus, das ebenfalls mit in die
Tiefe geriſſen wurde. Während der
Bahn=
wärter und ſeine Frau ſich retten konnten kamen ihre
Kinder ums Leben. — Durch den Abſturz des
Hilfs=
zuges wurde ein möglicherweiſe weit größeres
Unglückvermieden, denn bald nach dem
Hilfs=
zug kam der Münchener D=Zug an die
Un=
glücksſtelle, der ſicherlich in die Tiefe geſtürzt wäre,
wenn nicht die Brücke ſchon vorher mit dem Hilfszug
eingeſtürzt wäre.
Nummer 2
Hochwaſſer und
Ueberſchwemmungt
Hochwaſſer der bayeriſchen Flüſſe
München, 26. Sept. In ganz Baher
die Flüſſe ſeit geſtern Hochwaſſer. Die ſchtai
Gebirgsflüſſe haben faſt durchweg die mittle-,
waſſerlinie überſchritten. An der Paar be
ring (Schwaben) wurde geſtern abend en
waſſerſtand erreicht, wie er ſeit den 86er
nicht mehr beobachtet wurde. In Mehritn,
mußten tieferliegende Häuſer geräumt:
Die Ortſchaft Kiſſing ſteht unter Waſſer
waſſer führen weiter: Inn und Iſar,,
Obermain, Obere und Untere Altu
Nab und Rednitz.
Der Bodenſee geſtiegen.
Konſtanz, 26. Sept. Der Bodenſee
folge der ſtarken Regenfälle der letzten Tage
überaus ſtarken Waſſerzufluſſes aus der
einen abnorm hohen Waſſerſtand erreicht. De
zeigt heute morgen in der Konſtanzer Bucht:
an. Das Ufergelände iſt jedoch bis jetzt
no=
überflutet worden.
Die Ueberſchwemmungen am Oberrheu
Buchs (Rheintal), 26. Sept. Am 220
morgen hatte der Dammbruch auf der Liechtai
ſchen Seite eine Breite von 200 Mete,
reicht. Er geht bis zur Eiſenbahnbrücke, deron
ler unterſpült ſind, ſo daß die Schienen „
Waſſer hängen. Das ganze Gelände gegor) anſühorn. Wir folger
Schellenberg bildet einen großen See. Im 2 ſim vorauslaſſen, da
Schaan reicht das Waſſer bis zu den Türn
Erdgeſchoßwohnungen. Ein Bahnwärterhäusck.,
Oeſterreichiſchen Bundesbahnen iſt in den Fluth=) ᛋoe tapferen Fahrel
ſchwunden. Auch die Gleiſe und der Bah 7/ am Uühr, alſo genau
ſind auf eine Länge von 300 Metern vollkän kun, 8.40 Uhr die heſt
überſchwemmt. Der Bahnhofsvorſtehg; enn Grenzpfahl nichſt
„, Frauke und Hol
1n de Spitze, abwechſ
hm 0 bis 65 Kilomet
Aitht ſo ſchnell folgen
Bwlaichartig geworden
Schaan wurde heute früh in der Nähe des 9 Füutz und zwar an den
hofes tot aufgefunden. Er war von den ᛋᛋ ſqauderhaften Zu
überraſcht worden und ertrunken. Seine 11+i0. Da — kurz b
und auch einige Liechtenſteiniſche Feuerny/kihndeſekt. Franke
leute werden vermißt. Der Drahtverker. ſühlungsverſuchen H
Liechtenſtein iſt unterbrochen.
ſtrrungs aufgebend.
Mützs und vorbildlis
Das Hochwaſſer in der Schweiz.
aus heiterem H
Feldkirch, 26. Sept. Durch einen Darr) Fſſmnn L. und Voll,
bruch bei Bangs ſind weite Strecken der 2 Fſſholt hat. Ganß
m=
nach Feldkirch überſchwemmt worden. Der Al)/ſich an die Spiüe
iſt vollſtändig unterbrochen. Der größte Tex nud. Franke zieht u
Ortſchaft Bangs wurde von den Bewohnerwg kün entſchwunden.
räumt und das Vieh in Sicherheit gebrachc Fue weit fahren, ble
Genf, 26. Sept. Die Arve hat außt 100. Hofmann, der
Hoch=Savoyen auch in der Genfer Landſchaft ga=/! Voll muß nun ebe
Schaden angerichtet. Das zweieinhalb Meter ;//he. Wir verlaſſen
Wehr von Etrembiéres konnte die reißenden 159 Uhr in Doſſenheit
ten nicht mehr aufhalten. Innerhalb weniger X4 Abis 5 Kilomete
den ſtieg das Waſſer um zwei Meter. Der STſee im Umweg über
ſtand war am Sonntag vormittag erreicht, 2 Hiſchen wieder bei de
Ernte iſt zu einem großen Teil vernichg= / uns, um 10 Uhr
Auch der Foron, ein Nebenfluß der Arve,7 a Mörlenbach
Güter überſchwemmt. An einzelnen Orten ſteht; Botzenbach haben
Waſſer einen Meter hoch in den Feldern. In Gr / Erbgraf das n
ſelbſt ſind die Gewäſſer ebenfalls erheblich geſtiegs!4 Tempo zeitweiſ
Am Montag vormittag ging das Waſſer zurück, M. an, daß Franke
Diſentis, 26. Sept. Durch das Hochwam 2l neihem biedere
wurde die Rätiſche Bahn an drei Stellen m!—
terbrochen. Vor einem Tunnel unterlln
Schruns wurde das Gleis weggeriſſen. Die Wolte /Akdellsvert
maſſen ergoſſen ſich drei Meter hoch über den Eiie)
bahntunnel. Durch einen Schlammſtrom wurde /4 M Hur Herſtel
zur Gemeinde Schruns gehörige Dorf Rinlal/Eſdsanlage für
berg ſchwer mitgenommen, u. a. iſt die Kir uu Shgauſen (K
zerſtört. Der Betrieb auf der Chur—Ar0 wfoſiehenden
Bahn mußte ebenfalls unterbrochen wercm. Vergeben
Altſtätten (Rheintal), 26. Sept. Geſtern, zu beſtellu
12 Uhr mittags, erreichte der Waſſerſtand am Be” Mſden für
bei Rüti die Höhe von neun Metern, gegen eigl usanſd
Normalſtand von fünf bis ſechs Metern. In I Heſein un
Nähe von Rüti wurde eine Brücke über 1/ wwen Gußeiſer
Ill weggeriſſen. An der Rheinbrücke 1 2.0ſh L. V.
Krieſſern wurde ein Pfeiler weggeriſſen. I0 L.LI zne
ſtir das
Nacht ging das Hochwaſſer bedeutend zurück. arſchläf
Ein Gletſcher in Bewegung. iröff
TU. Berlin. Wie die „B. 3.” aus 3ür uaE0 17. Oktober
meldet, bewegt ſich eine in den letzten Tagen ſok 20 49s, bein
angewachſene Gletſchermaſſe des 3636 Meter hohe2 M0. Ole
Alteils bei Kanderſteg im Berner Oberland tolule Augebotsy
wärts und bedroht die Alpenweiden, ſo daß EIM,7Mk. beim
Sprengung des Gletſchers erwogen wird.
erhälti
rage komment
Ueberſchwemmungen in Tirol.
Innsbruck, 26. Sept. Aus dem Weſiht N
Oeſterreichs werden ſtellenweiſe große Ueberſchwehl, Anteie
mungen gemeldet. Insbeſondere im Brenn."
Itu
gebiet und im Zillertal haben Regendel
und Wolkenbrüche große Verheerunge!"
gerichtet. Die Sill iſt zum reißenden Stroll. ”
worden. An der Brennerſtraße bei Gſchmich
ſechs Perſonen von den Fluten eI9l
ſchloſſen. Zwei Arbeiter ſind in der Si.""
trunken. Der Verkehr der Zillertalbahn I.
ue
terbrochen. Die elektriſchen Lokalbahnen mußtel. M0i
Verkehr einſtellen.
Bregenz, 26. Sept. Die liechtenſteiniſche.
gierung hat die Vorarlberger Landesregiern
Hilfe für die Ortſchaft Roggelb gebeieh.
infolge des Dammbruchs des Rheines ge!
det iſt.
Wien. Ein Wirbelſturm hat in einigen Lnte.
der Umgebung von Graz ungeheuren S9l. A
den angerichtet. In St. Rupprecht wurde en. S
dem Acker arbeitender Bauer von der Windyol.
Wirbelſturm und Windhoſe bei Grlt=
Meter hoch emporgewirbelt und 30 Meter Ne
tragen. Er erlitt dabei eine Gehirnerſchiüchte.
Fünf Perſonen wurden durch umherfliegende 2.
ziegel verletzt. In Unterrohr wurde ein Be.
burſche getötet.
Sturm=Kataſtrophe in Süd=Ching.
Fünftauſend Perſonen getötet.
London. Nach Zeitungsmeldungen iſt 24
kong, 150 Meilen ſüdweſtlich Hongkong."
mit einer Springflut verbundenen 2..
rie
heimgeſucht worden. 5000 Perſonen."
Leben gekommen. 20 000 Häuſer und *
von Dſchunken wurden zerſtört.
Di
Rummer 268
Dienstag, den 27. September 1927
Spotn Sprer dne Tarnen.
Buffſinger=München (A. J.S.) fuhr Eeim Arlbera=Rennen (
Oeſter=
reich) mit 89,996 Stundenkilometer in der 500 Kuchikzentimeter=
Motor=
radklaſſe die beſte Zeit des Tages.
Radfahren.
Rilometer=Streckenfahrt des Radfahrervereins 1900 Erbach
wen Wanderpreis Seiner Erlaucht des Grafen zu Erbach=
0usch. — Franke=Darmſtadt gewinnt den von Ganß=Darmſtadt
verieidigten Wanderpreis.
b. Erbach i. O., den 25. Sept. 1927.
½Uhr vormittags. Ich verlaſſe meine heimiſche
Behau=
jg. und eile bei ſtrömendem Regen dem Startplatz am
Süd=
ugnng Erbachs zu. Fahrer und Renaleitung ſind bereits
ver=
ſin=elt. Die Rennleitung verſchiebt den für 7 Uhr feſtgeſetzten
er= wegen des ſintflutartigen Regenwetters um eine
Viertel=
ule. Die Hoffnung auf Beſſerung der Launen des
Wetter=
ues erfüllt ſich nicht. Um 7.20 Uhr verlaſſen 13 von 18
ge=
no ten Fahrern den Start: Die Zwillingsbrüder Beno und
9Bofmann, Franke, Ganß, Diemer=Darmſtadt, Brendler,
A:. Raiß, Schadt=Groß=Gerau, Kabel, Beutel und Mai=Groß=
Minern und Wind und Volk=Erbach. Wir begleiten das Feld
mißten Wagen der Rennleitung, der von Seiner Erlaucht dem
higrafen bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt und von dem=
Fleie ſelbſt geſteuert wird.
/2ras Feld bleibt in den erſten 3 Kilometern geſchloſſen, doch
ſei=s in Schönnen gehen Ganß, Diemer, Wind, Volk, die
bei=
gwofmann und Franke geſchloſſen in Führung. Volk bleibt
inortzbach zurück. Die ſteile Beerfelder Höhe wird in
ſchnellſt=
ülshem Tempo genommen. Hinter Beerfelden löſen ſich
R5. Frauke und Hofmann B. und gehen in ſcharfem Tempo
„diee Spitze, abwechſelnd die Führung haltend. Im Tempo
1wi0 bis 65 Kilometern geht es ins Finkenbachtal und nach
bid horn. Wir folgen der Spitzengruppe, müſſen dieſelbe aber
„wvorauslaſſen, da der große Wagen durch die vielen Kurven
vutfo ſchnell folgen kann. Der Regen iſt nach und nach
wol=
hernchartig geworden, und mehr als einmal fragen wir uns,
aſbie tapferen Fahrer das Rennen durchhalten können. Uim
AUhr, alſo genau nach einer Stunde, paſſieren wir
Hirſch=
w, 8.40 Uhr die heſſiſch=badiſche Landesgrenze. Obwohl wir
im Grenzpfahl nicht zu Geſicht bekamen, konſtatieren wir
vſ6 ind zwar an dem untrüglichen Zeichen, daß plötzlich die
mſcauderhaften Zuſtande befindliche Straße merklich beſſer
v00. Da — kurz vor Schlierbach eine Stockung. Ganß hat
Aberdeſekt. Franke und B. Hofmann leiſten ihm bei den Be=
ſſegerngsverſuchen Hilfe, dadurch einen großen Teil des
Vor=
pigs aufgebend. Gewiß ein ſchöner Beweis echten
Sports=
gei” und vorbildlicher Kameradſchaft. Da plötzlich wie ein
Af0 aus heiterem Himmel das zweite Feld: Diemer, Kabel,
Kſonnn L. und Volk, welch Letzterer demnach wieder mächtig
auebolt hat. Ganß muß aufgeben. Frauke und Hofmann B.
i ſich an die Spitze. Letzterer hat Reifendefekt und bleibt
A ud. Franke zieht mächtig vom Leder und iſt bald unſeren
Aulen entſchwunden. Das Feld, mit dem wir nunmehr eine
Sſile weit fahren, bleibt geſchloſſen, ſchließlich geſellt ſich ihm
uB. Hofmann, der trotz ſeines Reifendefektes aufgeholt hat,
z/4Volk muß nun ebenfalls wegen eines Reifendefektes zurück=
Hbien. Wir verlaſſen das Feld, um nach Franke zu ſehen, um
9 Küchr in Doſſenheim. Derſelbe hat bereits einen Vorſprung
un4 bis 5 Kilometern. Wegen Straßenbauarbeiten geht die
Shhcke im Umweg über Lützelſachſen nach Weinheim. Wir ſind
wiſchen wieder bei dem 2. Feld zurückgeblieben und
entſchlie=
huris, um 10 Uhr Birkenau paſſierend, wieder Franke zu
on Mörlenbach 10.06 Uhr. Von Franke iſt nichts zu ſehen.
3otzenbach haben wir denſelben immer noch nicht, trotzdem
xärbgraf das möglichſte aus dem Wagen herausholt und
di4Tempo zeitweiſe auf 100 Kilometer ſteigert. Wir nehmen
niw ani, daß Franke den Weg verfehlt hat und erkundigen uus
butz inem biederen Bäuerlein nach ihm. Der meint lachend:
„Der iſt vorhin vorbei, der hat ſchön ausgeſehen, mit dem möcht
ich nicht fahren, und wenn ich noch Geld dazu bekäme.‟ Da
endlich — am Ortsausgang von Lörtzenbach, treffen wir Franke,
nachdem wir das hinter ihm fahrende Feld vor 14 Minuten
verlaſſen haben. Wir bleiben nun bei Franke nach Fürth=
Weg=
ſcheide. Die lange Steigung nimmt F. in wundervoller Form
im Durchſchnittstempo von 25 bis 23 Kilometern. Die
Weg=
ſcheide iſt erreicht, Franke fährt uns ſchneidig im 40=
Kilometer=
tempo voraus. Wir verlaſſen denſelben zwiſchen Hüttental und
der Marbach, nachdem er den Sieg ziemlich ſicher in der Taſche
hat, und eilen dem Ziel zu. Franke paſſiert dasſelbe um
11,03,47 Uhr und hat ſomit die Strecke trotz des fürchterlichen
Wetters in 3,43,47 Stunden zurückgelegt. Ganß fuhr im
Vor=
jahre 3,58,35. Dieſes Reſultat zeigt deutlich, was Franke
ge=
leiſtet hat. Das war Sport im wahrſten Sinne des Wortes.
Es folgen nun in größeren und kleineren Abſtänden: Diemer=
Darmſtadt um 11,36,40, Kabel=Groß=Zimmern 11,36,42, B.
Hof=
mann=Darmſtadt 11,42,11, L. Hofmann=Darmſtadt 11,51,12 und
Volk=Erbach 11,57,35. Die Leiſtung des Letzteren verdient
beſon=
ders hervorgehoben zu werden, da derſelbe ſich noch nie an
grö=
ßeren Rennen beteiligt hat und dieſes Reſultat trotz
Reifen=
ſchadens erreichte. Die Organiſation des Rennens klappte
dank der vorzüglichen Vorarbeit des Herrn Schöpp=Erbach
tadel=
los. Die Standesherrſchaft Erbach=Erbach hatte für das
Sani=
tätsperſonal einen Laſtwagen geſtellt, der Verſchiedene, die auf
der Strecke geblieben waren, mit nach Hauſe brachte.
Erfreu=
licherweiſe verlief das Rennen ohne jede körperliche Verletzung.
— Hoffentlich gelingt es der Gauleitung, das Rennen im
näch=
ſten Jahre auf eine noch breitere Grundlage zu ſAlen.
Flugſport.
England Sieger im Schneider=Pokal.
453,422 Stundenkilometer=Rekord der engliſchen Flieger.
Das am Sonntag wegen ſtürmiſchen Wetters um 24 Stunden
ver=
ſchobene Geſchwindigkeitsrennen für Rennhydroplane um den „
Schnei=
der=Pokal” konnte am Montag auf dem 50 Kilometer langen Dreieck am
Lido bei Venedig zum zehnten Male abgewichelt werden. Eine
unge=
heure Menſchenmenge folgte dem Rennen mit großem Intereſſe. Wie
nach den Trainingsleiſtungen nicht anders zu erwarten war, wurde
England überlegener Sieger, Lt. Webſter, der jüngſte unter allen
Teilnehmern (er iſt erſt 27 Jahre alt) legte die 350 Km. lange
Geſamt=
ſtrecke (das Dreieck mußte ſieben Mal durchflogen werden) in der
phan=
taſtiſchen Geſchwindigkeit von 453 422 Stundenkilometern zurück und
verbeſſerte damit den abſoluten Geſchwindigkeits=Weltrekord des
Fran=
zoſen Bonnet von 448,131 Stundenkilometern. Als zweiter und letzter
Bewerber — die übrigen ſchieden alle vorzeitig aus — erreichte Lt.
Worslehy 439,472 Stdklm. Der vorjährige Sieger, Mafor de Bernardi=
Italien mußte ſchon in der vierten Runde niedergehen und ſein
Lands=
mann Ferrarin ſchied bereits in der erſten Runde aus. Es handelt ſich
bei den engliſchen Maſchinen um Supermarine=Rennhydroplane, Type
Napier 8 V mit 12 zylindrigem Napier=Lyon=Motor, der annähernd
900 PS leiſtet. Der Kühler iſt als Flügelflächenkühler gebaut, um dem
Luftwiderſtand zu begegnen. Rumpf und Schwimmer ſind aus Metall,
die Maſchine beſitzt außerdem beſondere Oelkühler. Der Querſchnitt
des Rumpfes iſt ſehr klein gehalten, ſo daß als Führer auch möglichſt
kleine Perſonen genommen werden mußten. Der Gründer des
Wett=
bewerbs, Jacques Schneider, hätte es ſich ſicherlich nicht träumen laſſen,
daß die im Jahre 1913, dem Gründungsjahre, mit 73 Stundenkilometer
aufgeſtellte Leiſtung in einem Zeitraum von 14 Jahren ſich faſt um das
Siebenfache vergrößern würde. Von den bisher ausgetragenen zehn
Konkurrenzen ſeit 1913 haben die Italiener mit 4 Siegen am beſten
abgeſchnitten. Es folgen England mit 3, Vereinigte Staaten von
Nord=
amerika mit 2 und Frankreich mit nur einem Siege im Jahre der
Gründung.
Frau Friedleben blieb beim Tennisturnier in Montreux zum
zwei=
ten Male über die Franzöſin Mme, Golding ſiegreich.
V.f.B. Königsberg wurde durch einen 3:1 Sieg über SV.
Inſter=
burg zum elften Male Fußballmeiſter von Oſtpreußen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 27. Sept. 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſt. Schloß. 15.30: Stunde der Jugend. Oberſtudiendir.
Oehlert: Auguſt Thyſſen, der Begründer der Gelſenkirchener
Berg=
werksgeſellſchaft (für Kinder vom 10. Jahre ab). o 16.30:
Hausorcheſter. Burns: Du brauchſt nur mal zu nicken. — Benatzky:
Heut hätt i Zeit. — Urban: Negers Liebling, Oneſt. — Stauch:
Meine Heimat am Rhein. — Hate: Mephiſto, Tango. — Serrano:
La Beiarana. — Cowler: Heut war ich bei der Frida, Fox. —
Kollo: Komm ins Grüne, Karoline, aus Wann und wo. — Alford:
Colonel Bogen. O 17.45: Kreisleriana von E. Th. A. Hoffmann.
O 18.15: Vereinsnachrichten. 18.30: Uebertr. aus dem Frankf.
Opernhaus: Die Zauberflöte‟. Oper in zwei Akten von Mozart,
— Anſchl.: Konzert.
Stutigart.
Dienstag, 27. Sept. 16.15: Konzert. Souſa: El Capitain. —
Siede: Wenn die Sonne lacht. — Gruber: Zwei Wiener Lieder.
— Mehul: Ouv. „Die Jagd” — Löwe: Rubinſtein=Poeſie. —
Eilenberg: Die Poſt kommt. — Blon: Melitta; Traumweben;
Liebesſerenade. — Souſa: Unter dem Sternenbanner. — Einlagen
in den Pauſen: Maria Hendrichs. o 18.25: E. Franzſeph: Ein
Handwerkerleben aus dem 16. Jahrhundert. o 18.50: Heinz Kloß:
Die Deutſchen in Pennſylvanien. O 19.30: Uebertr. aus der
Staats=
oper Dresden: Coſi fan tutte. (So machen’s Alle.) Komiſche Oper
von Mozart.
Berlin.
Dienstag, 27. Sept. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 16.15: Prof. Dr. Ludwigs: Lagerfäulen. O 17: Dominator=
Orch. Wenneis. Schubert: Ouv. Roſamunde. — Bizet: Fant. „Die
Perlenfiſcher” — Schmeling: Ein Abend in Toledo. — Elukhan:
Ruſſiſche Suite. — Zamecnik: Nur ein Lächeln. — Francis: Das
Schiff meiner Träume. — Berge: 1. Satz a. d. ſinf. Suite. —
Schütt: Träumerei. — Was die Erlen am Bach erzählen. o 19.05:
Stunde mit Büchern. O 19.30: Leo Hirſch: Vo
einfachung der Reichs= und Staatsverwaltung.” O 20.30:
Orcheſter=
konzert. Nicolai: Ouv. Die luſtigen Weiber. — Moſzkowski: Dritte
Suite op. 79. — Liſzt: Dante=Fant. — Tſchaikowsky: Romeo und
Julia.
Stettin. Dienstag, 27. Sept .19.05: Oberpoſtrat Siegwardt:
„Die Grundlagen des Fernſprechſelbſtanſchluß=Betriebes.”
Königswuſterhauſen. Dienstag, 27 Sept. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 15: Maria Clorer: Was bringt die Wintermode für den
Abend? O 15.30: Wetter= und Börſe. O 16: Prof. Dr. Walzel:
Gehalt und Geſtalt im Kunſtwerk des Dichters. O 17: Prof. Dr.
Tomaſeth, Wien: Die alten Kulturen Amerikas. O 18: Min.=Dir.
Schlegelberger: Vergleiche in Aufwertungsſachen. O 18.30: Spaniſch
für Anf. 18.55: Dr. Bagier: Hugo Wolf. o 19.20: Die
Wander=Oper. Frhr. von Gudenberg, Maria Rubinſtein, F. Göllnitz,
R. Klewitz. 20.05: Uebertr. Langenberg. Sinfonie=Konzert.
Schumann: Sinf. D=moll Nr. 4. — Weber: Konzertſtück Es=moll.
— Spohr: Fauſt=Ouv. — Tſchaikowsky: 4. Sinf. F=moll. O 22.30:
Uebertr. Hamburg: Unterhaltungsmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 28. September 1927.
(Nach der Wetterlage vom 26. September 1927.)
Bei ſchwacher Luftbewegung und anſteigenden Temperaturen
viel=
fach aufheiternd und meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polittik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Bubimann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil Willy Kuhle.
Druck und Verlag L C. Witt ich — lämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich übernommen.
Arbeitsvergebung.
u Herſtellung der
Waſſerverſor=
gussanlage für die Gemeinde
Ba=
biteha uſen (Kreis Dieburg) ſollen die
non ſteHenden Arbeiten in 1 Los
öffent=
linſh ſergeben werden:
1.1Frikellung von rund 11000 m
Rohr=
güb en für das Ortsrohrnetz und die
Ausanſchlußleitungen;
2. 2bſern und Verlegen der
erforder=
ſher Gußeiſenrohre von 80—175
m I. W. und Formſtücke ſowie
Lie=
im und Einbauen der Armaturen
ſt Sas Ortsrohrnetz und die
Haus=
eſclüſſe von 30 und 40 mm I. W.
göffnung der Angebote Montag,
diantr. Oktober 1927, 10 Uhr
vor=
wnitags, beim Kulturbauamt
Darm=
ſtaf Bleichſtraße 1.
Gg ebotsvordrucke ſind zum Preiſe
vorn 3 Mk. beim Kulturbauamt
Darm=
ſtafiſſerhältlich. Die Planunterlagen und
diee Frage kommenden Vorſchriften und
BMnmungen liegen zur Einſichtnahme
ofän
geie Auswahl unter den Bietern
(1479:
blieeſt vorbehalten.
ſarmſtadt, den 23. Sept. 1927.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Die Verputz= und Anſtreicherarbeiten
bei Errichtung eines Schalthauſes für
das Städtiſche Elektrizitätswerk ſollen
in 3 Loſen getrennt oder zuſammen an
einen Unternehmer vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen werden
bei dem Städtiſchen Hochbauamt,
Zim=
mer Nr. 27, ſolange Vorrat reicht,
ge=
gen Erſtattung der Auslagen von 2,50 ℳ
abgegeben.
Zeichnungen werden nicht verabfolgt.
Verſchloſſene Angebote ſind ſpäteſtens bis
Freitag, den 7. Oktober 1927,
vor=
mittags 11 Uhr,
poſtfrei beim Städtiſchen Hochbauamt,
Zimmer Nr. 27, einzureichen, woſelbſt
auch die Oeffnung der rechtzeitig
ein=
gelaufenen Angebote in Anweſenheit
der erſchienenen Bieter oder deren mit
ſchriftlicher Vollmacht verſehenen Ver=
(TV. 14797
treter ſtattfindet.
Mainz, den 24. Sept. 1927.
Städtiſches Hochbauamt.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 20. September 1927
hin=
ſichtlich der Firma: Darmſtädter
Bet=
ten=Spezialhaus Jgnatz Ziegellaub,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 20. September 1927
hinſichtlich der Firma:
Wohnungsfür=
ſorgegeſellſchaft für Heſſen,
gemein=
nützige Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Durch
Be=
ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom
4. Juni 1926 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. Durch gleichen Beſchluß iſt
das Stammkapital um 30000
Reichs=
mark erhöht und beträgt jetzt 130000
Reichsmark. Am 21. September 1927
hinſichtlich der Firma: Emik Wetter,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbe=
fugnis des Liquidators iſt beendet und
die Firma erloſchen.
(14787
Darmſtadt, den 23. Sept. 1927.
Amtsgericht I.
Aeſteigerungs=Anzei
en Mittwoch, den 28. Sept. 1927,
wumittags 2 Uhr, verſteigere ich in
uehm Verſteigerungslokale
Wendel=
ohrdſtraße 24 öffentlich zwangsweiſe
ſeig Barzahlung nachſtehende Gegen=
(14827
Grnt.:
Bäfett (Eiche), 1 Schreibtiſch, ein
Aherſchrank und Möbel aller Art,
Lilektromophon, 1 Radioapparat, ein
herenfahrad, Zigarren, 50 Fl. Kognak
M Vikör und anſchließend an Ort
m Stelle einen Metzger=Marktwagen
ſyrbarer Fleiſcherſtand).
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
WeeneK
Geſchäftes v. hieſiger
Firma 1000 Mk.
ge=
ſucht. 200 Mk.
Ver=
gütg. Sofortige
Rück=
zahlg. Volle
Sicher=
heit. Angeb u. B 73
an d. Geſchſt. (*25304
Darlehen
in 4, 8 und 12
Monatsraten
Hypothehen
und andere
Finanzierungen
Georg Ebert
Darmſtadt
Hügelſtraße 75.
Teleph. 1117.
(Handelsgerichtl.
eingetr. Firma.)
(13482a)
Eishlod. Wohnhaus, Geſchäfthaus jeder
Au vie Wirtſchaft, Bäckerei, Metzgere
uſw. diskret und gut kaufen
vD. verkaufen will, der wende
ſich an die Immobilienfirma
Nummer 268
jautc
Tgbdlasf
Dienstag, den 27. Eepn
Vom Holzmarkt.
* Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die
Schnittholz=
preiſe ſteigen ſeit kurzem und beginnen ſich, freilich nur in langſamem
Tempo, den erhöhten Rohholzpreiſen anzupaſſen. Die Verkäufe
aus=
ländiſchen, z. B. polniſchen Rohholzes, konnten nur unter dauernden
Preisaufbeſſerungen getätigt werden. Hierbei handelt es ſich um
Waſſer=
hölzer am Weichſelmarkt, dann aber auch um Stammblöcke, die im Winter
erſt gearbeitet werden ſollen und im Frühjahr nach Deutſchland kommen
werden. Ein Beweis für die Beurteilung der künftigen Preisentwicklung
am Rohholzmarkt iſt die Tatſache, daß deutſche Sägewerke ſchon heute
Holz in Polen kaufen, das noch auf dem Stamme ſteht und erſt in den
kommenden Monaten gefällt werden ſoll. Auch beſteht lebhaftes Intereſſe
an den Angeboten, die aus Lettland am Rohholzmarkt vorliegen, obgleich
einige deutſche Holzhandelshäuſer, die 1927 in Lettland Holz einkauften,
infolge der Unzuverläſſigkeit vieler dortiger Lieferanten ſehr trübe
Er=
fahrungen machten. Schwer iſt es dem Platzholzhandel zur Zeit, den
Holzverbrauch an höhere Verkaufspreiſe für Schnittholz, die den
in=
zwiſchen eingetretenen Preisſteigerungen in der Sägewerkinduſtrie
entſprechen, zu gewöhnen. Aus Bayern wird gemeldet, daß die Werke
ihre Vorräte aus dem letzten Einſchnitt allmählich verkauft haben und
infolgedeſſen ſich eine gewiſſe Knappheit, vor allem in Bauſortimenten,
bemerkbar macht. Nach Rotbuche iſt die Nachfrage geſtiegen, Erle wird
etwas zurückhaltender beurteilt. Lebhaft war das Geſchäft in
Sperr=
platten. Alle Fabriken ſind auf mehrere Monate hinaus mit feſten
Auf=
trägen verſehen. Die Preiſe für Sperrplatten ſind in den letzten vier
Wochen weiter geſtiegen. Am Markte fertiger Möbel wird ebenfalls von
den Fabriken eine Beſſerung der Lage gemeldet. Die
Küchenmöbel=
induſtrie, die feine Arbeiten aus laſiertem Holz herſtellt, iſt ſogar gut
beſchäftigt. Es ſind nach der Leipziger Meſſe größere Aufträge
einge=
gangen. Die Kaufluſt für trockenes Tiſchlerholz hat ſich in dieſen Kreiſen
verſtärkt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Geſchäftsaufſicht bei der Heroux u. Leander, A.=G., Offenbach.
Die Geſellſchaft, die bekanntlich aus der Vereinigung der Leander A.=G.
und der Heroux Schuhfabrik A.=G. hervorgegangen iſt, hat die
Geſchäfts=
aufſicht beantragt. Die Gläubigerbeiratsſitzung wird ſich mit der Lage der
Geſellſchaft näher befaſſen. Ein Abſchluß für 1926 iſt bisher noch nicht
vorgelegt worden.
Kabelwerk Nheydt A.=G., Frankfurt a. M. Für das abgelaufene Jahr
werden wieder 1. ½ Dividende verteilt. Die Aktien werden auch im
Frank=
furter Freiverkehr gehandelt.
Die Auslandsanleihe der Stadt Frankfurt a. M. Die von uns
ge=
meldeten Verhandlungen der Stadt Frankfurt am Main wegen einer
Auslandsanleihe im Betrag bis zu 60 Mill. RM. mit internationalen
Vankengruppen hatten als Einzeichnungsfriſt für die verſchiedenen
Ge=
bote den 26. d M. Verhandlungsgrundlage war ein Dollarbetrag bis
zu 14,5 Millionen. Bekanntlich erwartet man die Genehmigung der
Anleihe von der Beratungsſtelle in kürzeſter Zeit.
Julius Sichel u. Co., K.=G. a. A., Mainz, in Liquidation. Die
Ver=
waltung verhandelt, wie man hört, neue Beteiligungen für die
Geſell=
ſchaft hereinzunehmen, und alle ſchwebenden Prozeſſe, beſonders mit der
Aafi in Luzern, zu bereinigen. Zur Uebernahme der neuen Beteiligung
ſeien die notwendigen Mittel bereits zur Verfügung geſtellt. Die
Vor=
ausſetzung für die Durchführung des Arrangements ſei die
Garantie=
rung einer Lebensdauer von einer Reihe von Jahren für die Sichel=
Geſellſchaft, um die geplante Beteiligung voll ausſchöpfen zu können.
Dieſe noch ſchwebenden Verhandlungen, die mit Schweizeriſchen
Bank=
kreiſen, die an der Agfi intereſſiert ſind, geführt werden, hätten auch die
Einberufung der G.=V. verzögert. Bei Zuſtandekommen der neuen
Konſtellation wird das Liquidationsverfahren aufgehoben; notwendig
ſei jedoch auch eine erhebliche Zuſammenlegung des Kapitals. Die
bis=
herigen perſönlich haftenden Geſellſchafter dürften infolge dieſer
Trans=
aktion aus der unmittelbaven Verwaltung ausſcheiden.
Konkurs Himmelsbach, Freiburg i. B. In der geſtrigen
Gläu=
bigerverſammlung erſtattete Konkursverwalter Rechtsanwalt Dr
Waller=Berlin einen Bericht, nach dem als Summe der Aktiven nach
Abzug der belaſteten Werke, deren Erlös zur teilwveiſen Abdeckung der
Bankkredite dienen muß, der Betrag von 5 810 140 RM. verbleibt. Aus
dieſer Maſſe miſſen vorweg 1 364 646 RM. bevorrechtigte Gläubiger
befriebigt, ſowie die Reſerven von 1050 000 RM. zurückgeſtellt werden,
ſodaß die verbleibende Verteilungsmaſſe auf 3 395 194 RM. zu ſchätzen
ſei. Demgegenüber ſeien die Konkursgläubiger in der Bilanz mit
zu=
ſammen 14 274 015 RM. ausgewieſen. Dieſe Summe vermindere ſi.h
um den Erlös aus dem Verkauf der belaſteten Werke und aus der
Mologa=Liquidation um eine noch nicht abzuſchätzende Summe, die
jedenfalls mehrere Millionen betrage. Andererſeits würde ſie ſich um
3½ Millionen Mark erhöhen, falls der bayeriſche Staat mit ſeiner
be=
ſtrittenen Forderung durchdringen ſollte.
Der Zuſammenſchluß der geſamten internationalen
Kunſtſeiden=
induſtrie verfekt. Wie wir aus London erfahren, iſt der Anſchluß der
franzöſiſchen Kunſtſeidengruppen, die im Comptoir des Textiles
Arti=
fieiles zuſammengefaßt ſind, an die Courtaulds=Glanzſtoff=Snia=Viskoſa=
Gruppe nunmehr perfekt geworden. Es handelt ſich im allgemeinen um
dieſelben Abmachungen, die bisher zwiſchen Courtaulds, Glanzſtoff und
Snia=Viskoſa beſtehen, ſo daß die franzöſiſchen Gruppen damit als letzte
Außenſeiter Mitglied des internationalen Kunſtſeidenpaktes geworden
ſind. Damit iſt der Zuſammenſchluß der geſamten internationalen
Kunſt=
ſeideninduſtrie durchgeführt, da irgendwelche Außenſeiter von Bedeutung
nicht mehr vorhanden ſind. Auf Nachfrage wird dieſe Meldung dem DHD.
von einer den Vereinigten Glanzſtoff=Fabriken A.=G., Elberfeld,
nahe=
ſtehenden Seite beſtätigt. Es handle ſich in der Hauptſache um
Ab=
machungen über Abſatz= Produktions= und Preispolitik, um
Preisrück=
gänge, Dumpingmaßnahmen uſw. zu vermeiden. Abmachungen zwecks
Feſtſetzung gewiſſer Produktionskontingente ſeien jedoch nicht getroffen
worden,
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. September 1927 ſtellten
ſich für: Elektrolytkupfer 1253 Remelted Plattenzink 48½—49½,
Original=Hüttenaluminium 210, dito in Walzen 214, Reinnickel 340 bis
350, Antimon=Regulus 85—90, Silber in Barren 7—78.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
26. September 1927, ſtellten ſich für Kupfer: Januar 111¾ (111¾),
Februar 112 (112) März 1121/, (1121/.), April 1123/ (112½), Mai
112¾ (112½), Juni 113 (113), Juli 113:/, (113½) Auguſt 113½ (11334),
September 110½ (113), Oktober 110 (1101), November 111 (1111,)
Dezember 111½ (111½) (Tendenz ſchwächer); für Blei. Januar 42¾ 743)
Februar 43 (43½), März 43 (43:/.), April 43 (43:/.), Mai 43:/, (43½),
Juni 43½ (43¾), Juli 43½ (43¾), Auguſt 43½ (4334), September
42½ (43), Oktober 42 (42½), November 421), (42½), Dezember 42¾4
(43); (Tendenz ſchwach); für Zink: Januar 541/, (55), Februar 541/,
(54¾4), März 541/4 (54½), April 541/, (54½), Mai 541), (54½), Juni
541/, (541/.), Juli 541), (541/), Auguſt 54 (541/.) September 54 (55),
Oktober 54 ½ (55), November 54 ½ (55), Dezember 54 / (55), (Tendenz
ſtetig).
fm. Süddeutſche Edelmetallnotierungen vom 26. Sept.
Pforz=
heim. Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold
das Gramm 2,800 RM. (Geld), 22.814 RM. (Brieß); Platin,
handels=
übliche Ware, das Gramm 8,25 RM. (Geld), 8,60 RM. (Brief);
Fein=
ſilber das Kilogramm 7620 RM. (Geld), 7740 RM. (Brief). Tendenz:
Nuhig. — Stuttgart. Edelmetalle notierten folgende
Großhandels=
preiſe: Feingold das Gramm 2,800 RM. (Geld), 2,814 RM. (Brief);
Platin, handelsübliche Wave, das Gramm 7 RM. (Geld), 8,75 RM.
(Brief). Tendenz: Ruhig.
ſtellten ſich für Kupfer: (Tendenz ſtetig); Standard p. Kaſſe 541),—
willig); ausländ, prompt 21, entf. Sichten 21½, Settl. Preis 21; Zink: bis 36 RM.
(Tendenz ſtetig); gewöhnl. prompt 271 entf Sichten 221/ Settl. Preis
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. September.
Kurz vor dem Ultimo lag die Börſe vollkommen farblos. Trotz einiger
anregenden Meldungen, wie über Zuſammenarbeit in der internationalen
Kunſtſeideinduſtrie, Ermäßigung der Reportgeldſätze und der „offiziellen”
feſten Stimmung der deutſchen Bank, die übrigens auch große Summen
von Reportgeldern in Berlin und Frankfurt am Main zur Verfügung
ſtellte, war man eher zu Abgaben geneigt, da man infolge der
bevor=
ſtehenden jüdiſchen Feiertage an ſich mit einer Geſchäftsverminderung
zu rechnen hat. Aus dem ſtillen Geſchäft ragten die Umſätze bei Gesfürel
ſowie der J. G. Farbeninduſtrie hervor, während ſämtliche übrigen Werte
nur wenig angeregt waren, die variablen Märkte nur äußerſt kleinen
Umſatz hatten. Die allgemeine Geſchäftsunluſt führte denn auch im
Verlaufe zu überwiegenden Kursrückgängen, zumal auch die
Eröffnungs=
kurſe mit drei Ausnahmen ſämtlich ſchwächer waren. So ſchloſſen
Farben=
induſtrie mit 291 nach 293,5, Gesfürel mit 289 nach 295. Von fremen
Renten Ruſſen etwas geſucht und behauptet, die übrigen, wie auch deutſche
Anleihen ſtill. Gold vorbörslich etwas geſucht, während der Börſe
an=
geboten, Tagesgeld auf 5,5% ermäßigt. Monatsgeld 77/—834%0,
Privatdiskont 57 Am Deviſenmarkt iſt das Pfund etwas feſter. London
gegen New=York 4,8670, Pfunde gegen Mark 20,/4220. Dollar gegen Mark
4,1960. Bei den übrigen Deviſen ſo gut wie keine Veränderung.
Die Abendbörſe verkehrte äußerſt ruhig; die Kurſe, die
zu=
nächſt behauptet waren, bröckelten infolge der großen Geſchäftsſtille
im Verlaufe leicht ab. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 172;
Danat 2B8,5; Deutſche 164; Diskonto 155; Dresdner 161; Metallbank
140; Hapag 148,5; Lloyd 150,25; Gelſenkirchen 150; Ilſe 245; Phönix
109,5; Rhein. Braunkohlen 240: Rheinſtahl 189,5; Riebeck 172;
Laura=
hütte 82; Stahlverein 122,75; Adlerwerke 108,25; AEG. 182,25;
Berg=
mann 194,75; Cement Heidelberg 140; Erdöl 146: Scheideanſtalt 209;
Licht u. Kraft 214,87; Farbeninduſtrie 219,25; Frankfurter Maſchinen 72;
Goldſchmidt 128; Hanf Füſſen 136,75; Holzmann 192.5; Lahmeyer 179;
Metallgeſellſchaft 190; Rütgers 95: Schuckert 200,5; Siemens u. Halske
292; Ver. Chem. Induſtrie 115; Zellſtoff Waldhof 312,5; Aſchaffenburg
198: Wahß u. Frehztag 161,5; Ablöſungsrente 15,75; Schutzgebiete 9,05.
Im Abend=Deviſenverkehr lag Mailand international
wieder etwas leichter. London-Paris 124,02; gegen Mailand 89,25;
gegen Holland 12,13½; gegen Madrid V,67; gegen New York 4,8670;
Pfunde gegen Mark 20,422g; Dollar gegen Mark 4,1960.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. September.
Auch in der neuen Woche ging das Publikum aus ſeiner Zurückhaltung
nicht heraus. Im heutigen Vormittagsverkehr war bei den Banken ſo
gut wie kein Ordereingang zu verzeichnen, ſo daß die Soekulation auf
ſich angewieſen blieb. Aus Genf lauteten die Nachrichten plötzlich ſchlecht,
ſo daß ein Grund für eine ſchwächere Tendenz gefunden war. Die
vor=
liegenden anregenden Momente, wie die Beſſerung der
Arbeitsmarkt=
lage, die Zunahme der Ruhrkohlenförderung und günſtige
Freigabe=
nachrichten konnten nicht zur Auswirkung gelangen. Zu den erſten Kurſen
machte ſich jedoch wieder einiges Intereſſe für Spezialwerte bemerkbar,
was auch den übrigen Märkten eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit verlieh.
Man wies darauf hin, daß der ermäßigte Reportgeldſatz eigentlich ein
Zeichen dafür wäre, daß die Banken eine Geſchäftsbelebung
unter=
ſtützen und begrüßen würden. Im allgemeinen hielten ſich die
Abwei=
chungen in engen Grenzen. Glanzſtoff notierten 5% höher, wobei die
heutige erſte Bezugsrechtnotiz ſtimulierte, die man über die Parität von
96—970 erwartet. Auch Loewe ſetzten 2% höher ein, dagegen
ent=
täuſchte der erſte Kurs von Gesfürel (290), nachdem ſie vorbörslich noch
mit 295 gehandelt worden waren. Weiter lagen ſchwach Voigt & Haeffner,
die 7%0 gegen Samstag einbüßten und im Verlaufe um weitere 7%
nachgaben. Uberhaupt war nach den erſten Kurſen eine allgemeine
Ab=
ſchwächung zu ſpüren, die neueſten Meldungen aus Genf ſprachen von
einer Zuſpitzung der Situation, auch rückte die Erhöhung des
Privat=
diskontes in das Bereich der Möglichkeit. Es kam zu Rückgängen von
1 bis 3 %. Auch die anfangs feſten heimiſchen Renten waren im Verlaufe
nachgebend; Ausländer ruhig, Anatolier bis ½2 ſchwächer. Ruſſen und
OſtereichiſcheEiſenbahnen etwas feſter. Pfandbriefe uneinheitlich,
Roggen=
pfandbriefe bis 10 Pfg. höher. Vorkriegspfandbriefe bis 10 Pfg. niedriger.
Deviſenſind heute eher gefragt. Das Pfund liegt weiter feſt. Auch Spanien
feſter. Die Sätze am Geldmarkt blieben unverändert. Nur der
Privat=
diskont mußte für beide Sichten auf 6% erhöht werden.
An der Nachbörſe konnte ſich teilweiſe eine geringfügige Beſſerung
durchſetzen, doch blieb die Geſamthaltung nach wie vor äußerſt luſtlos
und abwartend. Bemerkenswert feſt ſchloſſen Svenſta mit 380 nach
370½, anſcheinend infolge ausländiſcher Anſchaffungen. Sonſt nannte
man um 2.30 Uhr: J.=G. Farben 292, Rheinſtahl 189½, Harpener
199½, AGG. 182, Siemens 293, Schuckert 200, Schultheiß 422, Oſtwerke
398, Ver. Glanzſtoff 733, Bemberg 593 nach 601, Hapag 148½, Nordd.
Lloyd 150½, Dresdener Bank 162, Diskonto 155, Danatbank 227,
Kom=
merzbank 172, Neubeſitz 1578, Altbeſitz 55.
Aſchaffenb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb.Maſch.
Bamag=Meguin ...
Berlin el. W...
BerlinKarlsruheInd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle.
Teutſch=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl.. .
Teutſche Petroleum.
Lt. Kaliwerke.
Donnersmarchütte
Lynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben. .
R. Friſter. .
Gaggenau Vorz.:.
Geſſenk. Berg....
G. f. elektr. Untern. .
Halle Maſchinen. . ..
Han.Maſch.Egeſt. .
Hanſa=Dampfichf. .
Helſingfors.. .
Wien:... ..
Prag......
Budapeſt ..
Sofia ...
Holland..
Sslo ...
Kopenhagen.
Stockholm. . .
London. . . ...
Auenos Aires.
New York ...
Belgien.
197.25 Hemoor=Zement. . 241 9.
1235.— 26. 9.
e35.— 139.— 135.— Hirſch Kupfer. 108.— 110.— 45.75 45.— Höſch Eiſen. 173.75 175.— Hohenlohe Werke. 23.875 70.— 71 Kahla Porzellan. 106.75 108.75 191.— 1905 Lindes Eismaſch.. 155 — 1555 151.— 150.— Lingel Schuh. . 80.— 193.— 190 25 Linke u. Hofmann. 112.— 111.5 12. Loewe u. Co. 280.— ſ283.5 85.5 85.— K. Lorenz... 123.75 122.5 Niederlauſitzer Kohl 168.— 168.— 146.- 146.— Nordd. Gummi. 82.5 84.— Orenſtein. 133.— 132.5 Rathgeber Waggon 89.5 89.— 121.— 119.— Rombacher Hütten. 139.— 139.— Roſitzer Zucker.. 84.75 81.- 187.75 184.5 Rütgerswerke .. 95.- 95.— 294 25 291.75 Sachſenwerk. 123.— 123.75 111.5 112.— Sächſ. Gußſtahl. 156.75 150.5 51.25 52.25 Siemens Glas. 166. — 164.— Ver. Lauſitzer Gla
Bolkſtedter Porzell. 130.875 130. 125 290.25 288 5 51.75 51.75 168.— 169. — Weſtf. C. Langendreer WittenerGußſtahl. 52.— 53.— 225.5 225.75 Wanderer Werke. . 250.— 1245.25
Deviſenmarkt.
24. 26. 9. Geld !. Brieff Geld Briefl 10.57 1o.59 10.57 10.59 59.09s 359,215 59.10 59. 22 12.4231 12.443 12.4261 12.a6 73.35 73.42/ 73.33 73.471 3.0241 3.0300 3.024 3.030 188.0e 3168. 40 168.08 168.421 110.7e Sii0,gs 110.89 110.211 112.28 Mu1a,st 112.311 12.531 112.70 3112 98 112,791 20.3994 20.429 20.404 20.744/Athen .. 1.750 9 1.,794 1.780 4.1805 4.1985 4.199 4200 58.39 58.51 58.39 5s.511 Italien ....
Paris ......
Schweis ....
Spanien.
Danzig..
Japan..
Rio de Janeiro.
Jugoſlavien..
113,011 Portugal ..
1.794lKonſtantinopel.
Kanada.
Uruguah.
Geld / Brief
322.305
16.49
80.395
73.831 73,97
2i1.51
1.9481 1.952
0.501
1.3631 7.397
20.61
5.556
2.159
4.204
4.234
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. September. Die Stim=
(Brief); Fein=Kornſilber das Kilogramm 76,80 RM. (Geld), 77,80 RM. mung war befeſtigt auf erhöhte Auslandsforderungen. Man verlangte
für die 100 Kg. ohne Sack waggonfrei Mannheim: „Weizen inl. 26,50
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 26. September bis 27, ausl. 30,25 bis 32,25, Roggen inl. 25 bis 25,50, ausl. 25,50 bis
26, Braugerſte 26,50 bis 28,75, pfälziſche Braugerſte N7 bis 30,50, Hafer
3 Monate 547/.—1,, Settl. Preis 541/,, Elektrolyt 61½—62, beſt inl. 21,50 bis 23, ausl. 24 bis 25, Futtergerſte 22 bis 24; Mais mit
ſelected 60—61:), ſtrong ſheets 86, Elektrowirebars 62; Zinn (Tendenz Sack 19,50 bis 19,75, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, 39,25,
ſüd=
flau); Standard p. Kaſſe 268—),, 3 Monate 265½—66, Settl. Preis deutſches Weizenbrotmehl 31,50, ſüddeutſches Roggenmehl 34,50 bis
268, Banka (inoff. Not.) 279, Straits (inoff. Not.) 273½; Blei (Tendenz / 36,25, Weizenkleie 13 bis 13,50, Biertreber 16,50 bis 17,25, Naps 35,50
Frankfurter Produktenbericht vom 26. September. Die Getreide=
271 Aluminium für Inland (inoff. Not.) 107, Aluminium für Ausland börſe lag ruhig bei ſtetigem Geſchäft. Roggen und Weizenmehl 25 Pfg.=
(inoff. Not.) 112, Antimon Regulus Erzeug.=Preis (inoff. Not. / 64 ½—65, höher, Weizenkleie 25 Pfg. niedriger. In Weizen erfolgten zum erſten
Antimon Regulus chines, per. (inoff. Not.) 45, Queckſilber (inoff. Not.) Mal zwei Notierungen, und zwar (alles je 100 ks), Weizen gut, geſund,
21¾—22, Platin (inoff. Not.) 131),, Wolframerz (inoff. Not.) 131
trocken, auswpuchsfrei 26,50 und Weizen gut, geſund, mit vereinzeltem
Nickel für Inland (inoff. Not.) 175, Nickel für Ausland (inoff. Not.) 175, Auswuchs 25,50—25,75, Roggen 24,75—25, Sommergerſte 26—38,
Weißblech (inoff. Not.) 181 Kupferſulphat (inoff. Not.) 24½——2
Hafer inl. 22,50—24, Hafer ausl. 24,50—25, Mais 19—19,25, Weizen=
Cleveland Gußeiſen Nr. 3 (inoff. Not.) 6:
mehl 39,25—39,50, Roggenmehl 35—35,50, Weizenkleie 13, Erbſen
rpötzlich
40—60, Roggenkleie 13,75, Linſen 50—75, Heu 5,50—6, Weizen=
Roggenſtroh drahtgepr. 4,50—5, dto. gebündelt 3—3,25,
Treber-
trocknet 16,50—17.
Die amtlichen Notierungen für Speiſekartoffeln in Frankfurt a
Die notierten Preiſe ſind Großhandelspreiſe je 50 kg. Frachtpaa)
d von der
Frankfurt a. M. bei Waggonbezug. Sorte: Induſtrie, hieſiger Ge=y
tter warter
3,50 Mk., gelbfleiſchige, hieſiger Gegend 3.— Mk., weißſchalige, m)
denn am
fleiſchige, hieſiger Gegend 2,50 Mk. Tendenz ruhig.
bzunehmen
Berliner Produktenbericht vom 26. September 1927. Der M1
folgte heute der ſchwachen Auslandshaltung, zumal das Inlandsang)
z ſich Herbe.
in beiden Brotgetreidearten nachgelaſſen hat. Weizen iſt in den
ſchw=
fing er einen
ſächſiſchen und auch in den guten märkiſchen Qualitäten ſpärlicherru
Haupt auf die
geboten und in den Forderungen 2 Mark höher gehalten. Das geringwe
dunkel wa
vorpommeriſche und mecklenburgiſche Material iſt nach wie vor reicr)
offeriert, hier aber vernachläſſigt. Roggen iſt in guten Qualitäten glld
Brakt
falls matter angeboten, und auch 2 Mark befeſtigt. Die Mühlen bekumg
wieder etwas größeres Kaufintereſſe. Sowohl Weizen= als auch Rog1)
mehle ſind in den Forderungen um ½/. Mark pro Sack erhöht, das Geſoc)
blieb auch weiterhin ſchwierig. Hafer in guten Qualitäten befeſtigt
vill ich
mittleren und geringen Sorten ruhig. Gerſte hat unveränderte Marktll
zu habel.
Viehmärkte.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 26. September. Inf.ie
hoher iſraelitiſcher Feiertage fand der Markt ſchon am Montag frit
Der Auftrieb war bei Großvieh um 52 und bei Kälbern 50 Si
geringer wie auf dem Vormarkt. Die Preiſe blieben underändert 1 flan Mund zu ſuchen,
auf Ochſen, die 2 Mark anzogen. Der Großviehmarkt war mittelmäin güne er ſie und ließ
belebt und bei Schweinen langſam geräumt. Es verblieben gerf y gonn. Die Wohnul
Ueberſtände. Angetrieben waren 25 Ochſen, 13 Bullen, 393 Färſen
Kühe, 245 Kälber und 1270 Schweine. Je nach Qualität wurden 19ceheit Brlte. Iock
einelnen folgende Preiſe erzielt: Ochſen 54—62, Bullen 42—3 0hwer der Multe.
Färſen und Kühe 54—65, 40—53, 28—38, 20—25, Kälber 68—78, 56— Mth wieſo dieier 2
Schweine 74—79, 75—79, 71—76 und Sauen 66—70 Mark.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. September. Zum heutigen V5
markt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht, je m4 1 .,babe ich alſo red
Klaſſe, gehandelt: 388 Ochſen 30 bis 62, 171 Bullen 32 bis 58,
Kühe 14 bis 52, 359 Färſen 36 bis 63, 593 Kälber 60 bis B. 48 Scht? klhn ber holnt 2ult
42 bis 48, 3730 Schlveine 58 bis 75, 133 Arbeitspferde, pro Stück :94 Rbert Ernſtheimer
bis 1800, 62 Schlachtpferde 80 bis 200. Marktverlauf: Großvieh mit:44 uich lniff ein Auge
mäßig, kleiner Ueberſtand, Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mitt—=A uncht auf ſeinen Ge
ne Arme
unz anders ausgefal
mäßig, kleiner Ueberſtand; Arbeitspferde mittelmäßig,
Schlachtpfe=
lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. September. Aufgetrieben ware=
1451 Rinder, darunter 375 Ochſen, 79 Bullen, 526 Kühe, 386 Färſoi,
ferner 394 Kälber, 151 Schafe, und 5 728 Schweine. Der Auftrieb m.
gegen den letzten Montagsmarkt um 205 Rinder geringer, dagegen un.
446 Schweine höher. Die Preiſe waren für Rinder unverändert, Fir
Kälber geringerer Qualität 3—4 Mark niedriger, auch für Schweine 17/
1—2 Mark billiger, Rinder ruhig, nahezu ausverkauft, Kälber und
Schol=
ruhig und geräumt. Schweine ſchleppend, Uberſtand. Fettſchweine 1He
Notiz, leichte Schweine vernachläßigt. Je 50 kg Lebendgewicht (in RM2.
Ochſen: a) 1. 61—64, a) 2. 57—60, b) 1. 54—56, b) 2. 48—53, Bulles,
a) 57—61, b) 51—56, Kühe a) 50—54, b) 44—49, c) 37—43, d) 28—3
Färſen a/ 60—64, b) 55—59, 6) 41—54, Kälber a) —, b) 80—83, c 70El
79, d) 60—69: Schafe A) 1. 50—54, b) 41—49; Schweine a) über 310
Pfund 74—76, b) von 240—300 Pfund 72—76, c von 200—240 Pfurn
72—75, d) von 160—200 Pfund 71—74, e) von 120—160 Pfund 66 bd /
70, =) unter 120 Pfund 63—70.
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe betrugen: Ochſen= und Rini*
fleiſch I. 100—110, dto. II. 95—100, Bullenfleiſch 95—98 Kuhfleiſch I.
60—70, III. 40—50, Kalbfleiſch II. 100—115, Schweinefleiſch I. 90 bit
100, Gefrierfleiſch, Rinderfleiſch Vorderviertel, 50—52, Hintervierte4
52. Geſchäftsgang ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Baumwolle: Die verhältnismäßig feſte Haltung Liverpools und
un=
günſtige Wettervorherſagen veranlaßten die Baiſſiers zu lebhaſter
Del=
kung. Die im Verlauf einſetzenden Realiſationen machten dann (iner 2
erneuten Aufwärtsbewegung auf Käufe des Handels und der Wallſtret 4
Platz.
Kaffee: Die Termine konnten heute auf die Anſchaffungen de2 4
Handels und lebhafte Loko= und Exportanfrage anziehen. Nach yB
übergehenden Liquidationen kam es auf den feſten Schluß in R0 x:R
einer neuen Aufwärtsbewegung.
Zucker: Der Rohzuckerterminmarkt nahm einen ruhigen Verlauf auf 1
die abwartende Haltung des Handels bezüglich der Reſtriktionsbeſtre * 0
bungen in Kuba und auf Abgaben für europäiſche Rechnung.
Weizen: Die beſſexe Witterung, wohltuende Niederſchläge in Argente 1
tinien und größere argentiniſche Anbauſchätzungen ließen heute de 1
Markt in ſchwacher Haltung verkehren, wozu die umfangreichen An /
künfte noch beitrugen.
Mais: Der Markt tendierte anfangs feſt auf ungünſtige
Wetter=
berichte aus den Anbaugebieten. Im weiteren Verlauf trat jooch eint 1
Umſchwung ein auf die Abnahme der ſichtbaren Vowäte.
Roggen: Im Einklang mit der Weizenabſchwächung und rückgänaige 1 HrlAmerie
Notierungen im Nordweſten kam es mit Rückverkäufen der Importeure 1
zu einer Abſchwächung.
Hafer: Anfangs konnten die Termine etwas anziehen auf ungüne
ſtige ausländiſche Erntenachrichten. Dann trat eine Befeſtigung ein auf
die Haltung der übrigen heimiſchen Märkte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Sebi.:
Getreide. Weizen: Sept. 127½, Dez. 130½, März 13341
Mais: Sept. 97½, Dez. 100½4, März 102½; Hafer: Sept. 4740
Dez. 4878, März 505; Roggen: Sept. 98½, Dez. 96½, März 998=
Schmalz: Sept. 12,50, Okt. 13,075, Jan. 12,05.
Fleiſch: Sept. 12,05, Ott. 12,75; Speck: loko 12,50; leichte
Schweine: 11,00 bis 1195; ſchwere Schweine: 10,25 bis 1100
Schweinezufuhren: Chicago 23 000, im Weſten 76 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York o
26. September:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 140½, hart 142½; Mais: nei
ank. Ernte 106½; Mehl: ſpring wheat clears 6,65—700; Frogl,
nach England 2—3 Schilling, nach dem Kontinent 14 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,25; Talg: extra 8.
Kakao. Tendenz: unregelmäßig; Umſatz in Lots: 88: Loſ0=
1434: Oktober 14,55, November 14,06, Dezember 13,55, Januſl.
13,35, Februar 13,25, März 13,23, April 13,30, Mai 1380
Juli 13,50.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Verhandlungen der Reichsbahn mit der Waggoninduſtrie 1.
das Beſchäftigungsprogramm der Reichsbahn für das erſte Halbiahr 1”e
ſtehen dem Abſchluß nahe. Insgeſamt kommen Aufträge für über 10
Millionen in Frage.
In den erſten ſieben Monaten des Jahres 1927 ſind 22600 un
mobile aus Italien ausgeführt worden gegen 21 093 in derſelben Be
des Vorjahres.
Die ungariſche Regierung will mit einem Aufwande von 190 3
Pengö innerhalb ſechs Jahren ein Zementſtraßennetz ausbauen. Dülde,
hat ſich eine engliſche Gruppe um die ungariſchen Straßenbauten
worben.
Die kürzlich bis zum 30. Juni 1928 verlängerten polniſchen Auslle
zölle für Roggen von 15 3l. für 100 Kilo ſind bereits wieder gemill.
worden, wenigſtens unter der Hand. Der Landwirtſchaftzminiſter.
hielt nämlich Vollmacht, der Staatlichen Landwirtſchaftsbank Erlachl.
zur Noggenausfuhr zu erteilen, fals ſich im Lande ein Ueberſuß
Getreide zeigt.
Die Regierung der Sowjetunion ordnete an, daß ſtaatlichen.
nehmungen und Aktiengeſellſchaften, deren Aktienmehrheit dem Sich
gehört, der Ankauf von Aktien ausländiſcher Geſellſchaften und di.
teiligung an ausländiſchen Untanehmungen nur mit Genehmigng.
Rates für Arbeit und Verteidigung geſtattet iſt
Mailänder Blätter melden die Verſchmelzung der Lextulſe.
Manifattura e Stamperia Lombarda in Mailand (Kapital 18 Mſl.
Lire) mit der Manufaktur Toſi von Buſto Arſizio, die über eim 8ch
von 35 Mill. L. verſügt.
Das ſlammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
Sie war bei der Mutter eingetreten, die Lotte herzlich
be=
täßte. Und nun faßen ſie um den Tiſch, und der Doktor
wieder=
o te, was er vorhin der Mutter erzählt hatte.
„Das iſt noch mehr. als ich erwartete,” geſtand Lotte Richter.
zie ſah voll Stolz auf Herbert, auf deſſen Tüchtigkeit ſie ſtets
aut hatte. Ein ganz geringes Teil glaubte auch ſie an ſeinem
nFolg zu haben.
Aber plötzlich ſprang das blonde Mädchen empor und nahm
rchied von der alten Frau. Zu lange ſchon hatte Lotte Vater
ur Mutter warten laſſen. Die kranke Mutter harrte ihrer
ſehn=
ſüwtig, denn am Abend kochte Lotte, um der Leidenden die
rreit abzunehmen.
Als ſich Herbert erhob, um die Freundin zur Tür zu
ge=
ſien, fing er einen Blick ſeiner Mutter auf. Er verſtand ihn.
as Haupt auf die Bruſt geſenkt, trat er mit Lotte in die Küche,
ſe faſt dunkel war, denn die Tür zum Nebenzimmer hatte ſich
ſchloſſen.
Doktor Brakke haſchte in der Finſternis nach der Hand des
iwchens. Er zog die ſchlanke Geſtalt ſanft an ſich heran. „Du
5. mich vorhin geküßt, Lotte,” flüſterte er, und ſeine Stimme
ſbre, „das will ich dir vergelten. Aber erſt ſage mir, ob du
iſeen wirſt, was der Kuß bedeuten ſoll, den ich dir geben
Eiwe.”
Ganz leiſe und ſilberhell lachte es auf. „Du biſt doch ein
ter Narr!”
So einfach klang das, ſo ſelbſtverſtändlich. Der Doktor
tlrng ſeine Arme um Lottes Hüften und brauchte erſt gar nicht
h Mund zu ſuchen, der ſich ihm nur zu gern darbot. Und dann
iie er ſie und ließ ſie erſt los, als ſie ſich leicht zu ſträuben
by nn. Die Wohnungstür öffnete ſich, Lotte ſchlüpfte hinaus,
erpert Brakke ſchloß hinter ihr ab und ſchritt langſam ins
mmer der Mutter zurück. Er wußte ſich ſelbſt nicht zu
er=
ſren, wieſo dieſer Augenblick, auf den er ſich ſo ſehr gefreut,
mi. anders ausgefallen war, als er erhofft hatte.
„Habe ich alſo recht gehabt, Sie nach der Oper zu mir zu
Mim, Herr von Düſtingen?”
Robert Ernſtheimer legte ſich in dem bequemen Klubſeſſel weit
hück, kniff ein Auge zu und beobachtete die Wirkung, die ſein
brirht auf ſeinen Gaſt ausgeübt hatte. Er konnte zufrieden
ſein, denn Alfred von Düſtingen wiegte den kahlen Kopf hin und
her, hätte beinahe das Einglas aus dem linken Auge fallen
laſſen und ſagte nur: „Natürlich ... . ſelbſtverſtändlich.‟ Daß er
das Gehörte langſam begriff, war ihm gleichfalls anzuſehen.
Nebenan ſchlug Ellen auf dem Flügel ein paar Töne an.
Sie weilte mit Käthe im Muſikzimmer, wo die junge Frau und
das Mädchen in den Erinnerungen an den heutigen Opernbeſuch
ſchwelgten. Beide waren von der Leidenſchaft für die Welt der
Töne beſeſſen. Ihre Vorliebe traf ſich auf dieſem Gebiet wie die
Ernſtheimers und Düſtingens auf dem des Geldes.
„Wenn ich alſo recht gehört habe,” nahm der Gatte der
Amerikanerin das Wort, nachdem er ſein Sektglas geleert hatte,
„ſo handelt es ſich hier um eine ganz große Sache, für die Sie
die Finanzkreiſe intereſſieren möchten.”
Darin täuſchen Sie ſich offenbar. Ich denke gar nicht daran,
einen ſo leckeren Biſſen der ganzen Meute vorzuwerfen.”
„So darf ich es als Auszeichnung auffaſſen, daß Sie mich
in dieſes Geheimnis eingeweiht haben?"
„Allerdings.”
Ernſtheimer bereute ſchon beinahe, Düſtingen von der
Er=
findung Doktor Brakkes erzählt zu haben. Aber heute in der
Oper hatte er den unternehmungsluſtigen Ariſtokraten mit ſeiner
ſchönen rotblonden Frau getroffen, und da war ihm der
Ge=
danke gekommen, daß gerade er der richtige Mann für dieſen
Fall ſei. Die Vorſicht, mit der Düſtingen ſeine Mitteilung
auf=
nahm, ärgerte ihn. Doch hätte er darauf gefaßt ſein müſſen,
denn er kannte den ſchlauen Burſchen, der überall eine Falle
witterte und dabei über einen vielbewunderten Scharfblick
ver=
fügte.
„Machen Sie keine großen Geſchichten,” fuhr der Bankier
fort, „wenn ich Ihnen verſichere, daß bei dem Unternehmen nur
verdient werden kann, dürfen Sie mir es glauben.”
„Daran zweifle ich gar nicht. Ich bin auch bereit, mich zu
beteiligen. Ich gebe eine halbe Million Mark, wenn es
möglich iſt.”
„Ganz ausgeſchloſſen.” Ernſtheimer lachte unwillkürlich, denn
er merkte, daß die Zurückhaltung Düſtingens nur geheuchelt war.
„Wenn ich von Ihnen zweimalhunderttauſend Mark annehme, ſo
iſt es ſchon eine Revanche für das mißglückte Zentralbad.
Hoffentlich brauchen unſere Mitmenſchen eher Sprengſtoff als
Waſſer.”
„Na, der Reinfall war nicht zu groß. Ich habe die Hälfte
meiner Aktien an Breitſchmied abgeſtoßen.”
„Weil es in Ihrer Hand war, Düſtingen, und nehmen
mußte, was Sie ihm geben wollten.”
Der hagere Kavalier zuckte die Achſeln. „Sie wiſſen auch
alles,” meinte er. Aber der leiſe Vorwurf ging ihm nicht nahe.
Er war ein hartgeſottener Sünder. Niemand kannte ihn
ſo gut wie Robert Ernſtheimer, der ihn heimlich verachtete, ihn
aber zu mancherlei Wagniſſen brauchte. Der Bankier wußte
auch darum, wie Dünſtingen zu ſeiner Frau und damit zu den
Millionen ſeines Schwiegervaters gekommen war.
In Karlsbad hatte die romantiſche Affäre ihren Anfang
genommen. Da lernte Düſtingen Ellen Hardford kennen, die
mit ihrem Vater vorübergehend in Europa weilte. Düſtingen
war damals nichts andere als der Sproß einer verarmten
Adelsfamilie und trieb ſich in Kurorten, auf Rennplätzen und
überall dort, wo man ſpielte, mit mehr oder weniger Erfolg
herum. Seine Taſchen waren ſtändig leer. Aber er ſtellie den
Typ eines eleganten Mannes dar. Er beſaß zu dieſer Zeit noch
einigen Haarwuchs am Scheitel, was ihn jedenfalls anziehender
machte. Außerdem wußte er vortrefflich über Muſik zu ſchwatzen,
ohne natürlich zu verraten, daß er ſich täglich für die
Unter=
haltungen mit Ellen aus einigen raſch zuſammengetragenen
Büchern vorbereitete. Auch ſchwärmte das entzückende Girl —
Ellen war erſt ſechszehn Jahre alt — für alte, maleriſche
Burgen. Und Alfred von Düſtingen ſchilderte in lebhafteſten
Farben ſeine Stammburg und die übrigen Schlöſſer ſeines
Ge=
ſchlechtes. Sogar von jenem großen Ahnen berichtete er, der
zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges an der Seite Guſtav
Adolfs gefochten und dem Schwedenkönig mehrmals das Leben
gerettet hatte. Letzteres erzählte Düſtingen mit Rückſicht darauf,
daß Gideon Hardford ein ſtarrer Proteſtant war und anfangs
im Hinblick auf dieſe Verwandtſchaft dem jungen Adeligen
liebenswürdiges Vertrauen entgegenbrachte.
Doch eines Tages fing der Amerikaner einen Brief ab, den
Düſtingen an Ellen gerichtet hatte. Dies geſchah etwa nach dem
dritten Stelldichein im Garten der Penſion Waſhington.
Hard=
ford handelte entſchloſſen. Zwei Stunden ſpäter verließ er mit
Ellen in fluchtähnlicher Haſt den Kurort und ſchien ſpurlos
ver=
ſchwunden.
Damit begann die Hetzjagd. Düſtingen fiel es gar nicht ein,
auf das reizende Mädchen zu verzichten, noch weniger durfte er
die Hoffnung fahren laſſen, einmal Gideon Hardford beerben
zu können. Denn ſeine Gläubiger drängten ihn zu ſeiner
Ent=
ſcheidung. Er erfuhr, daß ſich der ſtrenge Vater mit ſeinem
Töchterchen nach Wien gewendet hätte. Alſo reiſte er ihnen
dorthin nach. Im Briſtol fing er ſie ab und redete mit dem
Alten. Was ihm der Nähmaſchinenfabrikant aus Ohio damals
unter vier Augen geſagt hatte, erfuhr niemand. Der Nachwelt
wurde nur bekannt, daß Vater Hardford mit ſeinem rotblonden
Kinde kurz darauf Wien verließ.
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Na. St. 1913/ 24.80
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M,. St 1914/ 25 8
Cbly. St: 1914
kt. Rshr. Abr. 22.25
4F i 0obr. „1 251
14% Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
b. 10.......
42 Ung. Kronr. ..
3% Ung. Eiſ. Tor ..
Außereuro=
päiſche
5%Mex.amn.i.abg.
5%o * äuß. 39
%o „ Goldo4ſtf.
3% „ konſ. inn.
4½%0n Frigat.
Tamaulipas 1 „
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bt. G.
8 Berl. St. Golt
26 Darmſt. St.G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
Dresd. St.=G.
%Frkf. St.=G.,
Frif. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
a Frif. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6%0 Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr. .
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr. .
720 Frrf. Goldpfbr.
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr. ..
20 Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr. ...
7% H.=St.=
Gold=
anl. . ........
8%0 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. ....!
7%0 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. ..
8%Klöckn.=Werk. 26
N J
24.5
2.85
20
36.25
19.5
106
100,5
88
9)
100.5
95.5
92.5
87
99
96.5
91
100
96.5
92
82.5
90.5
100
98
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90
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98
97.75
100.25
98
93
92
781.
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150
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13.9
8.25
222
15.4
16.6
13
12.1
12.15
12.60
15
11.90
12
9.225
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420 Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E. ..
3%Oſt. „ „abg.
3%
3% „
3% „
335 Oſt.
„DEm.
„ „abg.
1885
„ „ abg.
Erg. Netz
3%Oſt. „ „abg.
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3%
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425 Rud. (Salzkg.)
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173
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164
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104
155
160
131
149.5
145
7.75
139
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Seite 12
Dienstag, den 27. Geptember 1922
Nummer 26s
Palast-Lichtspiele
Das abwechslungsreiche Programm:
1Aris vor Tag d. Haent
Ein Lustiger Film in 6 Akten
Die Geschichte einer abenteuerlichen
Bummel-
fahrt vom Eifelturm durch Apachenkeller,
nächtliche Straßen, Polizeistuben und
geheime Nachtlokale
Die vom Sohioksal
Verfolgten
Sensations-Drama in 7 Akten mit
Aud Egede Nissen, Wilh. Dieterle,
Adele Sandrock, Wilh. v. d. Veer,
Henri de Vries u. a. m.
Als Einlage: 6—8 Uhr:
vol HerP der Kaunt
7 Akte nach dem gleichnamigen Roman von
Paul Rosenhayn. — In den Hauptrollen:
Rudolf Klein-Rogge, Theodor Loos. Erich
Kaiser-Titz, Elise La Porta, Kurt Brenkendorf,
Magda Elgen u. a. m. (14789
Landestheater.
Großes Haus.
I. 1
Dienstag, 27. Sept.
Anfang 19 Uhr
Ende 22.15 Uhr
Carmen
Große Operin4Akten
Muſikaliſcher Leiter:
Max Rudolf
In der Inſzenierung
von Guſtav Hartung
Chöre: (V. 14815
Berthold Sander
Tänze:
Manda von Kreibig
Mitwirkende:
Margarete Albrecht
Paula Kapper
Roſe Landwehr
Martha Liebel
Rudolf Balve
Kall Ebert
Al red Karen
Hans Komregg
Hans Ney
Kurt Schüppel
Eugen Vogt
Spielwart: Fr. Wilde
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Mtututututf
(14835
In den Hauptrollen:
Lrete Mosheim, Wolkgang Zülzer, Fritz Kortyer
Der Film ist kAnstlerisch wertvoll anerkannt!
II. Film:
Bei
Boulocken
Londons
Die Geschichte einer
Ver-
folgung im Londoner Nebel
von Beller Lowndes, 6 Akte
mit Jvor Mervello in
der Hauptrolle
An fang 3½ Uhr
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