Darmstädter Tagblatt 1927


09. September 1927

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ſt g ept. ohne Beſſellgeld monaliſch 2.25 Reiſchemart.
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tiua mien Tagen wird nicht übernommen. Nichte=
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zuispreſſes. Beſſellungen und Abbeſtiellungen durch
mmi ohne Verbindlſchkeſt für uns. Poſiſcheckonte
Franfurt a. M. 1394.

euer polniſcher Vorſtoß in Genf.

Der Film von Genf.
r olniſche Intrige. Hollands Vorſtoß. Polen gegen
M Reſolutionsentwurf der Mächte. Die Holländer
ſteben auf ihrem Antrag. Polens neueſte Aktion.
Auff der Völkerbundstagung geht es diesmal genau ſo zu,
im Deutſchen Reichstag während einer Kriſe. Das Bild
iTt von Stunde zu Stunde. Was eben noch richtig, iſt im
ſtſten Augenblick falſch, und wenn man eben glaubt, die Zu=
ſty
nhänge begriffen zu haben, kommt von außen her irgend
n ues Moment, das die Zuſammenhänge vollkommen ver=
9b Wie hat die Lage innerhalb eines Tages gewechſelt: Erſt
9=rüchte von dem polniſchen Antrag, dann der überraſchende
wiſche Vorſtoß, der die Polen aber doch wieder veranlaßte,
rem eigenen Antrag zu beharren. Dann bekamen die
ien den Fall in die Finger und bügelten ſolange daran
n. bis von den polniſchen Wünſchen nichts mehr übrig blieb
ſene Sichtsſagende Phraſe. Damit iſt alles, abgeſehen von
nehr oder weniger großen Verärgerung der Einzelnen, in
ſter Ordnung. Dann kamen aber die Holländer und erklär=
urß
ſie trotzdem auf ihrem Antrag beharren würden, und
meldeten ſich wieder die Polen, um zu Protokoll zu
u daß ſie für ihren eigenen Antrag in der
im Faſſung nicht mehr zu haben ſeien. Die
y am gefundene Einigkeit war wieder auf=
te
gen. Auf Informationen von Warſchau aus haben die
in eine neue Formulierung vorgeſchlagen, aus
Uy der Pferdefuß ihrer eigentlichen Abſicht wieder klar
Noritt. Sie zielten von Anfang an auf ein Oſtlocarno ab.
Awſten eine Konſtellation ſchaffen, aus der heraus Deutſch=
rier
dem moraliſchen Druck des Völkerbundes gezwungen
ſ4 für den Oſten ähnliche Bindungen einzugehen wie für
Aſten. Dadurch war für die deutſche Delegation die Nicht=
U. geben. Die kleineren und mittleren Staaten haben, erſt
9A ußerungen, die auf der Genfer Tagung laut wurden, es
Barand übel genommen, daß es auch diesmal wieder mit
Wioßmächten ſich zuſammenfand. Das iſt nicht unſere Schuld.
Netz, wie die Holländer ihren Antrag begründeten, zwang
Wos deutſche Delegatton dazu, den polniſchen Angriff zu
er, und das konnte ſie nur, indem ſie mit England und
räch eine Formulierung ſuchte, die geeignet war, den pol=
Antrag zu paralyſieren. Das war am Mittwoch abend
urt. Wie die gemeinſame Erklärung formuliert war, konnte
uöe vom deutſchen Standpunkt aus begrüßt werden
man von dem etwas grotesken Eindruck abſieht, daß der
Reund einen Angriffskrieg verbieten will. Aber was
hand treibt, iſt eine ausgeſprochene Friedenspolitik. Zur
urig internationaler Streitigkeiten ſtehen uns ausſchließ=
ei
dliche Mittel zur Verfügung. Die feierliche Annahme
rerwäſſerten polniſchen Antrages konnte der deutſchen
Rit on nur die willkommene Handhabe bieten, nun mit der Unannehmbare polniſche Forderung. Leberflüſſiges
iung hervorzutreten, daß damit alle Sicherheitswünſche
I, das Dr. Streſemann ſich geſteckt, war ja eben, die Ab=
güber
den toten Punkt hinwegzubringen. Die Polen
ehmen, ihre gegenſeitigen vertraglichen
Aufzubauen. Das klingt harmlos, aber der von den
ffenſichtlich verfolgte Zweck iſt doch der, durch dieſe
ertür doch zu dem erſehnten Oſtlocarno zu kom=
EM Muſter von Locarno zu ſchließen. Dieſer Interpretation
wir aus dem Wege gehen, und es iſt eine Ergänzung der
hu Entſchließung in ihrem jetzigen Wortlaut nur dann
Namo für ſpäter gebannt iſt.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nochrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 230 Freitag, den 9. September 1927. 190. Jahrgang

Muſſolini rüſtet.

gation einen neuen Reſolutionsvorſchlag einge= lich und erfreulich oder ſchädlich und feindlich iſt zweifellos
reicht. Die Delegationen ſind ſofort zur Prüfung der neuen
ſchlages zuſammentreten. Da die Verhandlungen noch im erhalten. Anders aber ſteht es mit Italien. Italien will und
Gange ſind, läßt ſich der weitere Verlauf der Situation in kei= rüſtet den Krieg. Dieſer prinzipielle Unterſchied in der politi=
enthalten
und deshalb keinerlei Veranlaſſung laſſen will.
vorliege, Verhandlungen über Schaffung
neuer Garantien aufzunehmen.

Belgerts van Blookland,

eine ſenſationelle Rede über die Abrüſtung gehalten.

Polens Widerſiand.
Genf, 8. Sept. (Priv.=Tel.)
tvar gelungen, in Beſprechungen innerhalb der Groß=
Lie polniſche Reſolution ſo abzuändern, daß Deutſchland
ſerer Einbringung beteiligen konnte. Polen hat aber die
ie mühſam erzielte Einigung mit einem Schlage wieder
mert, indem die polniſche Delegation erklärte, daß der
Aa juriſtiſchen Komitee ausgearbeitete Reſolutionsentwurf
cht annehmbar ſei. Nach einer weiteren Mitteilung der
Bnrten ſie gegenwärtig neue Inſtruktionen der polniſchen
tug ab.
Die polniſche Oelegation
iſctet neue Inſtruktionen aus Warſchau.
Dolniſche Delegation hat heute telegraphiſch in Warſchau
yſtruttionen angefordert, und ihrer Regierung den Text
* borliegenden Reſolutionsentwurfes übermittelt. Wie
ſind bei der polniſchen Delegation Bedenken entſtan=
Rolen dem umgearbeiteten Text der Entſchließung zu=
Ionne. Man weiſt von polniſcher Seite darauf hin, daß
hen urſprünglichen Text vorgeſehene Klauſel des grund=
Verbotes dahin abgeändert worden ſei, daß nur der
Srieg berboten werde. Aus dieſem Guunde ſei der pol=
2 eechation die Zuſtimmung zu dem Text weſentlich er=
Norden. Die Entſcheidung über die endgültige Haltung
ichen Delegation liegt ſomit gegenwärtig in Warſchau.
Splion über den Reſolutonsentwurf wird erſt begiunen,
Antwort der polniſchen Regierung eingetroffen iſt.

ict wären und deswegen die Abrüſtung erfolgen könne. Verlangennacheiner erneuten GarantiefürdieOſigrenze ger willig ertragen. Alle aber, mit ganz verſchwindenden Aus=
nun
das Spielerneut aufgenommen. Sie ſtruktionen erteilt, folgende Abänderung der von den Locarno=
ſerem
umgebauten Antrag einen Satz angefügt, wo= mächten umgeänderten polniſchen Reſolution vorzuſchlagen:
e Völkerbundsſtagten die Verpflichtung Nach dem Verbot jeden Angriffskrieges ſoll es weiter heißen: ſchen das Gehorchen geht, und zwar nicht der Gehorſam aus
Die Verſammlung erklärt, daß für die Mitgliedsſtaaten des
Sungen auf dem Grundſatz dieſer Erklä= Völkerbundes eine Verpflichtung beſteht, ſich dieſem Grundſatz
anzupaſſen. Infolgedeſſen lädt die Verſammlung die Mitglieds=
ſtaaten
des Völkerbundes ein, den Abſchluß von Nichtangriffs=
und wenn der Völkerbund dieſe Entſchließung in dieſer pakten vorzunehmen, geleitet von dem Gedanken, daß alle fried=
9ainimmt, daraus die Schlußfolgerung zu ziehen, daß lichen Mittel für die Regelung internationaler Streitigkeiten, die
Hand dann auch verpflichtet wäre, mit Polen einen Vertrag ſich zwiſchen ihnen ergeben könnten, angewandt werden müſſen;
welcher Art ſie auch ſein könnten.
Ueber dieſe von der polniſchen Regierung geforderte Erklä=
wenn
die Gefahr eine derartigen Auslegung nach einem rung beraten heute nacht die Juriſten der Loearnomächte mit
den polniſchen Sachverſtändigen, um eventuell eine gemeinſame
Formel zu finden. Doch erſcheint es fraglich, ob Chamberlain
ſeine Zuſtimmung zu dieſer Forderung zum Abſchluß von Nicht=
angriffspakten
geben wird. Die polniſche Delegation ſoll ent=
ſchloſſen
ſein, falls die Reſolution in dieſer Form von den
Locarnomächten abgelehnt wird, ſie ſelbſtändig der Verſamm=
lang
vorzulegen und ihre Prüfung durch einen Ausſchuß zu ver=
langen
. Die holländiſche Delegation hält ihre Reſolution ganz
unabhängig von der polniſchen Anregung aufrecht.
Reſolutionsdebatte verſchoben.
Wie vorauszuſehen war, hat die neue polniſche Formulie=
rung
bei den drei Locarnomächten keinen Beifall gefunden, die vorbehalten waren, den Beamten und Soldgten. Immer mehr
ſich zuerſt mit den Polen auf eine gemeinſame Erklärung ge= wird das Heer faseiſtiſiert, immer mehr verliert es an Selbſtän=
daß
ſie ſich mit dieſer Formulierung nicht einverſtanden erklären
könne. Die deutſche Delegation ſteht auf dem Standpunkt, daß
durch die Erklärungen, die Briand ſeinerzeit in Paris abgegeben ſthen oder binnen wenigen Tagen ſchlagbereit ſein werden. Es
hat, die um Chamberlain vor einigen Tagen in Genf und die
von Dr. Streſemann vor längerer Zeit ſchon in Berlin gemacht
Locarnoverträge hinreichend garantiert, ſei,
eine beſondere Aufforderung zum Abſchluß von Nichtangriffs=
pakten
nicht mehr nötig wäre. Es ſcheint ſogar, dal dieſe Er= der Nachtuuichs, die Jünglinge und die Kinder ſind bereits durch
llärungen, ebenſo wie die Locarnoverträge ſelbſt, durch die An=
nahmek
einer ſolchen Reſolution nur entwertet würden. Vor=
ausſichtlich
wird auch morgen früh die Beratung der Verſamm= zu Friedenszeiten in die Zweige der militäriſchen Ausbildung
lung erſchoben werden, weil die Locarnomächte die Beratungen, eingeſtellt werden, in denen ſie während eines Krieges die Män=
der
Juriſten morgen früh erſt beſprechen wollen.

Von einem genauen Kenner der italieniſchen Verhältniſſe
erhalten wir die nachſtehende bemerkenswerte Zuſchrift:
Der große Unterſchied in prinzipieller Beziehung, der zwi=
Warſchau unterbreitet einen neuen Vorſchlag; ſchen der Politik Italiens und derjenigen der übrigen europä=
Die polniſche Delegation hat heute nachmittag um iſchen Großmächte beſteht, liegt darin, daß die Politik der euro=
5 Uhr der deutſchen, der engliſchen und der franzöſiſchen Dele= päiſchen Großmächte gleichgültig, ob ſie für Deutſchland nütz=
nicht
direkt auf Krieg abgeſtellt iſt. Was auch England gegen
Deutſchland tun mag, wie ſehr auch Frankreich ſich noch nicht aus
Vorſchläge zuſammengetreten. Alle bisherigen Entwürfe ſind den Gedankengängen von Verſailles befreien kann, man wird
infolgedeſſen bereits als überholt anzuſehen. Vorausſichtlich trotz alles Mißtrauens nicht leugnen können, daß England und
werden im Laufe des heutigen Abends die juriſtiſchen Sach= Frankreich und in ihrer Gefolgſchaft die kleineren Mächte längs
verſtändigen der Delegationen zur Prüfung des neuen Vor= der Donau den guten Willen haben, den Frieden möglichſt zu
ner Weiſe überſehen. Von italieniſcher Seite wird ſchen Haltung, der Italien von allen anderen großen Mächten
heute hervorgehoben, daß der Verſailler Ver= Europas trennt, muß die weſentliche Grundlage bei der Beur=
trag
ſowie der Locarnopakt alle notwendigen, teilung aller politiſchen Handlungen Italiens bleiben, wenn man
ſich nicht durch nebenſächliche Erſcheinungen von der Erkenntnis
Sicherheitsgarantien im Oſten wie im Weſten des wirklichen Zieles aller Muſſoliniſchen Maßnahmen ablenken
Wenn vor dem Weltkriege an vielen Stellen des Auslandes
gegen Deutſchland der Vorwurf erhoben wurde, daß es trotz aller
Friedensbeteuerungen nur an Krieg denke, ſo gaben dazu außer
den deutſchen Rüſtungen die in Deutſchland als Echo der
fremden Rüſtungen angeſehen wurden mancherlei unvorſich=
tige
und überflüſſige ſchriftſtelleriſche Auslaſſungen einiger Mili=
tärs
beſonders Anlaß. Da wir wiſſen, daß dieſe Aeußerungen
nicht dem wahren Weſen der Dinge entſprachen, wäre es falſch,
zur Unterſtützung der Behauptung, Italien rüſte auf Krieg, ähn=
liche
Auslaſſungen von italieniſchen Schriftſtellern heranzuziehen,
wenn es auch ein Leichtes wäre, aus dem großen Material, das
ſich in der fasciſtiſchen Preſſe findet, die herrlichſten Kriegsblüten
herauszugreifen. Aber nicht das raſch erregbare Temperament
des Südländers, das ebenſo leicht ſich in das geſprochene wie in
das geſchriebene Wort umſetzt, ſoll Zeuge für die kriegeriſchen
Abſichten des Foseismus ſein, ſondern der Hinweis auf Maß=
nahmen
, die in ihrer Eindeutigkeit keinen Zweifel laſſen.
Auch Rüſtungen an ſich ſind noch kein Beweis für einen tat=
ſächlichen
Kriegswillen. Denn ſie können möglicherweiſe wirklich
nur defenſiv gemeint ſein, nur als Schutzmaßnahme, wofür ſie
ja guch faſt ſtets von friedlichen Nationen ausgegeben werden.
Die tatſächlichen Rüſtungen, die Muſſolini ſeit etwa drei Jahren
ununterbrochen für ſein Land mit allen Kräften ins Werk ſetzt,
zu denen außer der dauernden Zufuhr an Rohmaterialien vor
allem auch der Bau von Feſtungswerken und Seeſtützpunkten ge=
hört
ganz abgeſehen von dem rieſigen Ausbau der Luſt=
flotte
, ſollen deshalb hier nicht als Beweismaterial heran=
gezogen
werden. Es ſind nicht die einfachen materiellen Maß=
nahmen
, die den Kriegswillen beweiſen, ſondern der Geiſt, der
dem Volke eingeimpft wird, und die methodiſche Arbeit in ſozia=
Hollands Außenminiſter, hat in der Völkerbundsverſammlung ler und eihnologiſcher Hinſicht, die entſcheidend für den Kriegs=
willen
ſind.
Der Geiſt des Faſzismus iſt heute der Geiſt des italieni=
ſchen
Volkes. Es iſt dabei gleichgültig, ob alle Leute in Italien
Fasciſten ſind oder wenigſtens den Faseismus mehr oder weni=
nahmen
, haben ſich dem militäriſchen und großſprecheriſchen Geiſt
Die Warſchauer Regierung hat ihrer Delegation neue In= des Faseismus gebeugt. Man redet und ſchreibt nur noch in den
termini techniei des Krieges und Sieges. Man hat gelernt, daß
über alle perſönliche Freiheit oder über das perſönliche Wün=
Vernunft und Erziehung, genährt vom Begriff des kategoriſchen
Imperativs, ſondern ein Gehorſam, den man mit Kadavergehor=
ſam
zu bezeichnen pflegt, weil er ohne Sinn und Verſtand nur
gehorcht, aus blaſſer Furcht tor Strafe oder Schädigung. Dieſer
Kadavergehorſam erzieht die italieniſche Nation in dem Sinne,
daß ſie ſelbſt bei ſinnfälliger Ungerechtigkeit einer Sache nicht
aufzumucken wagt, wenn Muſſolini und ſeine Fasciſten befehlen.
Dies iſt die erſte Grundlage für einen Krieg, den Muſſolini im
gegebenen Augenblick ausbrechen laſſen will, ohne erſt lang=
wierige
Vorbereitungen für eine Volksſtimmung vornehmen zu
müſſen. Das italieniſche Volk iſt bereit für einen Krieg im inne=
ren
Herzen, teils weil es wirklich an den Zug zur Größe im
eigenen Lande und bei ſeinem Duce glaubt, teils weil es lieber
einen Krieg will als die dauernde Knechtſchaft unter einem
Parteiterror.
Die Vorbereitung für den Krieg in ſozialer Beziehung iſt
verknüpft mit der Organiſation der Miliz. Dieſe Einrichtung,
die urſprünglich nur zum Schutz der Partei und zur Sicherung
der Herrſchaft Muſſolinis geſchaffen war, iſt nach und nach zu
einem Kontrollorgan des geſamten Staatsorganismus geworden.
Zu der Poſt= und Telegraphenmiliz kam die Grenz= und Forſt=
miliz
. Weitere Wirkungskreiſe werden der Miliz faſt Tag für
Auf der Suche nach einer Formel. Die Tag zugewieſen. Man bildet die Miliz im Flugwefen aus, man
läßt ſie an Unternehmungen des aktiven Heeres im Lande und
in den Kolonien teilnehmen und bringt ſie nach und nach in alle
jene Stellen, die bisher der auf den König vereidigten Macht
einigt hatten. In Kreiſen der deutſchen Delegation erklärt man, digkeit und Bedeutung. Es wird nicht mehr allzu lange dauern,
bis man in Italien nur noch eine Art Milizheer kennen wird,
bei dem ungeheuere Maſſen von Männern unter der Fahne
wird faſt keines Aufmarſches bedürfen, weil durch die fasciſti=
ſchen
Organiſationen in jedem kleinen Orte ſozuſagen ein ſtehen=
wurden
, wonach die Sicherheit im Oſten durch die des Heer bereitgeſtellt iſt. Dieſe Truppen können ohne Mobil=
machung
ſofort dort eingeſetzt werden, wohin man ſie ſchickt.
Aber nicht nur die Männer ſind für den Krieg organiſiert, auch
die faseiſtiſchen Jugendorggniſationen erfaßt und im Geiſte des
Krieges erzegen. Dazu kommt, daß auch jetzt die Frauen ſchon
ner erſetzen ſollen. Schon jetzt arbeiten zahlreiche Frauen in den

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Freitag, den 9. September 1922

Nummer 9

Munitionsfabriken und Verpflegungsämtern, und die Jugend=
organiſationen
für Mädchen züchten in ihren Verbänden denſel=
ben
Geiſt wie er in der Miliz ſelbſt gepflegt wird.
Das typiſche Glied, aber in der Kette jener Maßnahmen,
die auf Krieg angelegt ſind, iſt die neue Einſtellung Muſſolinis
zur Auswanderungsfrage. Während bisher die italieniſche Aus=
wanderung
eines der Hauttargumente war, mit dem man in
Rom darauf hinwies, wie ſehr Italien Kolonien nötig habe,
und während bisher dieſer Auswanderung, die früher einen
großen Rückſtrom an Geld nach Italien in Form der Erſparniſſe
der Auswanderer brachte, keinerlei Erſchwerungen gemacht wur=
den
, hat ſich dieſer Zuſtand vollkommen geändert. Zunächſt war
es nur die Schwierigkeit, einen Paß zu erhalten, die den Aus=
wandererſtrom
etwas eindämmte, etzt aber wird der Auswande=
rung
auch da ein Riegel vorgeſchoben, wo ſonſt ein Paß gewährt=
wurde
. Muſſolini will keine Auswanderung mehr. Infolge des
niedrigen Standes der Lira war der Rückfluß an Geld ſchon
lange ſehr zurückgegangen, wozu infolge der antifasciſtiſchen Pro=
paganda
in Amerika und Frankreich auch noch ein Zurückhalten
der Spargroſchen aus politiſchen Gründen bei den ausgewander=
ten
Italienern kam. Immerhin hatte man aber an den amtlichen
Stellen eine gewiſſe Zahl von Auswanderern noch reiſen laſſen,
ſchon weil mit den Auswanderungszahlen, wie bereits geſagt,
die Notwendigkeit einer Expanſionspolitik bewieſen werden ſollte.
Jetzt aber ſoll kein brauchbarer Mann mehr den italieniſchen
Boden verlaſſen. Das Vaterland braucht ſeine Söhne.
Dieſe Abriegelung der Auswanderung gegen das Ausland
hat aber den wichtigen wenn auch zunächſt paradox wirken=
den
Zweck, Italien zwangsweiſe zu übervölkern. Muſſolini
will in möglichſt kurzer Zeit die Bevölkerungszahl Italiens in
die Höhe treiben. Darum ſeine Maßnahmen gegen alle malthu=
ſiſchen
Ideen, ſeine Befürwortung des Kinderſegens, zu denen
jetzt noch die Auswandererſperre kommt. Italien ſoll übervöl=
kern
. Wenn man dem übrigen Europa zeigen kann, daß in Ita=
lien
der Bevölkerungszuwachs bedenkliche Proportionen an=
nimmt
, ſo kann man eine Ueberflutung der jetzigen Ufer Ita=
liens
als unausbleiblich erklären. Es iſt kaum glaublich und
doch iſt es Tatſache, daß dieſer ethnologiſche Trick der Ueber=
völkerung
mit zu den Kriegsrüſtungen Muſſolinis gehört. Er
hat dabei zwei Vorteile: die Schaffung eines großen Reſervoirs
an Menſchen für ſeine Kriegsführung und einen moraliſchen
Grund ſeinem Lande gegenüber, von dem er hofft, daß er auch
außerhalb Italiens verſtanden werden wird. Bei Muſſolini heißt
es nicht, daß man zum Kriege rüſten muß, wenn man den Frie=
den
will. Er will den Krieg, den er ja auch für das Jahre 1935
prophezeit hat."

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 8. September.
In Genf gab es ſo etwas wie eine kleine Palaſtrevolution.
Die Kleinen gegen die Großen. Man ſoll den Ernſt der Dinge
nicht übertreiben, aber es läßt ſich nicht ableugnen, daß die Poli=
tik
des Völkerbundes um eine neue Note bereichert worden iſt.

In Frankreich betrachtet man dies mit ſehr gemiſchten Ge=
fühlen
. Man iſt ein Freund Polens, und aus dieſem Grunde
ſollte man die polniſchen Beſtrebungen überall unterſtützen.
Andererſeits möchte man aber vor allem Ruhe und hätte ganz
gerne geſehen, wenn die Verſuche der kleinen Staaten unterblie=
ben
wären, das Genfer Protokoll in einer mehr oder minder ge=
milderten
Form zu beleben. Sogar in den Preſſeſtimmen kommt
die Unentſchiedenheit der Auffaſſung klar zum Ausdruck. Man
predigt Mäßigung nach allen Seiten hin. Das hindert aber nicht
einige Politiker ſolche, die Briands Politik nicht für richtig
halten, obzwar ſie durchaus nicht weiter rechts ſtehen müſſen als
er , ſich an der Genfer Ueberraſchung im Geheimen zu freuen.
Der Anfang der jetzigen Verwirrung war der Rücktritt Lord
Robert Cecils und de Jouvenels. Und wenn man die Rücktritts=
erklärungen
der beiden Delegierten aufmerſam durchlieſt, dann
wird man klar erſehen können, daß das Vorgehen der kleinen
Mächte ſich in erſter Linie gegen die Politik Chamberlains und
in zweiter Linie, allerdings in weit geringerem Maße, gegen
Briand richtet.
Die unmittelbaren praktiſchen Folgen der das Wort
klingt etwas übertrieben Genfer Palaſtrevolution hält man
hier für nicht beſonders weittragend. Abgeſehen davon, daß die
engliſche Politik und das konſervative Kabinett insbeſondere in
eine ſehr peinliche Situation gekommen ſind. Man glaubt allge=
mein
, daß Briand eine Art Mittlerrolle ſpielen wird und Frank=
reich
den gemäßigſten der Vorſchläge mit einiger Mäßigung
unterſtützen wird. Denn nur wenn die Großmächte die Vor=
ſchläge
der kleinen Staaten für die Außergeſetzerklärung des

Vom Tage.

Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, iſt ein deutſches
Verbot der Ozeanflüge in maßgebenden Kreiſen nicht be=
abſichtigt
.
Ein Dampfer der Oldenburg=Linie wird auf Grund
der Beſtimmungen des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages laut Petit
Pariſien als erſtes deutſches Schiff ſeit 1914 wieder
marokkaniſche Häfen anlaufen. Der Dampfer wird am
17. September von Hamburg abfahren.
Der Regierungspräſident der Oberpfalz und von
Regensburg, Dr. von Winterſtein, tritt nachdem er vor einigen
Monaten das 65. Lebensjahr vollendet hat, nunmehr in den dau=
arnden
Ruheſtand.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages iſt für
Freitag, den 23. September, einberufen worden, um über die Höhe
der Vorſchüſſe für die kommende Neuregelung der Beamtenbeſoldung
zu beraten.
Der rumäniſche Außenminiſter Tituleſcu hatte mit Dr. Stre=
ſemann
eine Beſprechung, an der auch Staatsſekretär Schubert
teilnahm.
Die Neuwahlen der nichtſtändigen Ratsmitglie=
der
werden am 15. September ſtattfinden.
Dia griechiſche Kammer nimmt am 15. Oktober ihre Arbeiten
wieder auf.
Wie Havas aus San Sebaſtian berichtet, hat General Primo
de Rivera dem König den Entwurf zur Einberufung des
Nationalrates zum Studium überreicht.
In der Türkei wurde eine Anzahl Perſonen wegen
Verdachts eines Anſchlages auf Kemal Paſcha ver=
haftet
. Einige der Verhafteten ſollen ihre Abſicht eingeſtanden haben,
den Zug in die Luft zu ſprengen, in dem Kemal von Konſtantinopel.
nach Angora zurückkehren wollte.
Für die Vorbereitung eines groß angelegten Kolonial=
feldzuges
zur Niederwerfung des Aufſtandes in der
Cyrenaika werden ſowohl in Italieniſch=Erythräa wie im Yemen
umfaſſende Vorbereitungen getroffen.

Krieges unterſtützen, beſteht ſichere Ausſicht, daß dieſe Vorſchläge
im Sand verlaufen werden.
Die Großmächte haben in Genf eine Maſchine fabriziert
und können ſie numehr nicht zum Stillſtand bringen hat mir
ein hieſiger Diplomat erklärt. Die Frage iſt nur, weshalb dieſe
Maſchine jetzt ſo eigenartig läuft. Iſt ſie etwa lebendig gewor=
den
? Oder handelt es ſich um einen Betriebsumfall?
Man hat auf eine ſchöne, ſchläfrig ruhige Tagung in Genf
gehofft. Die Atmoſphäre ſchien ſchon heiter. Da kam die jetzige
Kriſe. Sie iſt vielleicht keine gefährliche. Mit der guten Stim=
mung
iſt es aber jedenfalls vorbei.

Reichskanzler a. D. Dr. Michgelis 70 Jahre alt.

Dr. Georg Michaelis,
der Nachfolger Bethmann=Hollwegs im Reichskanzleramte, be=
ging
am 8. September die Feier ſeines 70. Geburtstages. Aus
der Verwaltungslaufbahn hervorgegangen, war Dr. Michaelis
von 1909 bis 1917 Unterſtaatsſekretär im preußiſchen Finanz=
miniſterium
, im Frühjahr 1917 Leiter der Kriegsgetreideſtelle,
vom Juli bis Oktober 1917 Reichskanzler und preußiſcher
Miniſterpräſident, endlich 1918/19 Oberpräſident der Provinz
Pommern. Seit ſeiner Verabſchiedung iſt der vormalige Reichs=
kanzler
für das Berliner akademiſche Hilfswerk tätig.

Können die Friedensvertage
revidiert werden?

Ungarns Kampf gegen den Vertrag von Bugon.
Deutſchlands Anſprüche auf Reviſion des Mitäller
Vertrages. Llohd George als Kronzeu./

Die Ungarn führen ihren von Lord Rothermesemouten=
ſtützten
Kampf gegen den Vertrag von Tnuon
zielbewußt weiter. Ein ungariſcher Zeitungsmann ha-t1füetzt
auch an Lloyd George gewandt und ihn nach ſeiner Inuuma

über die Möglichkeit einer Reviſion des Auru= a=
ges
gefragt. Lloyd George weicht einer Antwort auss üder
Begründung, daß er den Vertrag nicht gemacht hätt, wamt
dann aber ins Allgemeine hinüber und ſchreibt in ſeir maßygie
den Satz, der auch Deutſchland intereſſiert. Er berufrt / wm
das Schreiben Clemenceaus vom 16. Juni 1919 an di diſſche
Delegation und ſährt dann fort: Wir alle habenmß,
ſtimmtheit die Möglichkeit in Erwägu aue=
zogen
, daß gewiſſe Klauſeln und Bedingu oen
dieſer Verträge einer Diskuſſion unter hioſen
werden und womöglich durch das große ſnu=
nal
revidiert werden könnten, das in derden
Klauſel dieſer Verträge errichtet word=
den
Völkerbund. Der Friede in Europ (wnn
nur andauern, wenn er auf Gerechtigkeit:hſin
über allen anderen Nationen gleichmäfiwa=
ſiert
iſt. Wie nehmen von dieſer Antwort Kennttis= Deutſchland unter Umſtänden noch einmal dieriei
gerade weil Lloyd George einer der Väter d (s

ſailler Vertrages iſt. In dieſem Vertrag aben hode
ſich die Handhabe, daß Anträge auf Gebietsveränderz
ſtellt werden können, wenn durch die Grenzen der enrüſſſche
Friede gefährdet wird. Friede in Europa kann nicht gſel
ſolange zum Beiſpiel das Unrecht des Korrid =mnn
das Unrecht Oberſchleſiens beſteht, und die tiüiſche
Politik geht zielbewußt darauf aus, zu gegebener G=dmhcheit
an dieſem Haken eine Reviſion der Oſtgrenze uuch än
gen. Dazu wird der Brief Lloyd Georges eine rwitolle
Hilfe ſein.
Das Echo des Schrittes Lloyd Geong.
EP. London, 8. Sep rer
Der Schritt, den Lloyd George bei ſeinem Schreibe / owder
ates
Ungarn Földiak getan hat, ſtellt zweifellos eine hochbe/ſaume

Kundgebung dieſes Staatsmannes dar, die um ſo geires
Gewicht erlangt, wenn man ſich vergegenwärtigt, daßlloſyd
gel, n
George einer der Hauptbeteiligten und Hauptveramttacher
Aber
der Friedensverträge von 1919 iſt. Es wäre zweifellos uive
früht, den Eindruck zuſammenfaſſend darzuſtellen, u iber Völkerbun
Schritt Lloyd Georges in der Oeffentlichkeit und in din nteſſe und der Sc
hinterlaſſen hat, aber die Tatſache allein, daß Lloyd Gerrmun=mächte zu
mehr aktiv die von Lord Rothermere zur Reviſion des Zmins=ng nicht ger
vertrages von Trianon eingeleitete Bewegung unterſtütz qaufe4 der Fri=
jeden
Fall eine ungeheure Bedeutung, wenn man den Uqundm Beifall.)
berückſichtigt, daß die Liberale Partei zurzeit in einer nhckeniſovieler
Aufſchwung begriffen iſt und die Wiederergreifung d rnnila=) ihr Intereſſe
mentariſchen Macht durch dieſe Partei bei den nächſten ſhilen im Intere
nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen liegt. Heur eunſnicht nur a
Aeußerung des Evening Standard zu verzeichnen, d ueünktaaten den
der am Donnerstag morgen veröffentlichte Brief Lloyd Gngele die Entw
en der ungariſchen Frage müſſe als eine private Anſichſladhl ſch immer ſtä
Beorges aufgefaßt werden. Ton und Inhalt des BrieſFrnn für die öffer
jedoch untadelhaft.
Unen Ratstagu

Ratsbericht be
Aubei aus ſeiner

Die Beamtenbeſoldung.
* Berlin, 8. Sept. (Priv.4) Aheraustrete
Je näher der Tag der Entſcheidung über die Beamrzeſſioſl, e in der 9
dungsreform kommt, deſto ſtärker iſt begreiflicherweiſe dWſien Me Anwort
langen der Beamtenorganiſationen, nähere Einzelheiten ir 1190 Wieder
Abſichten des Finanzminiſters zu bekommen. Der cp Mäh Mledern
daran feſt, daß er nichts ſagt, bis das Kabinett geſproh nau
weil er von jedem vorzeitig geſprochenen Wort eine üb rſitlige d8 Pertee
Erſchwerung fürchtet. Herr Dr. Köhler hat am Donner/ vm
den Spitzen der Beamtenorganiſationen verhandelt, er 9 Jum, ich un
Freitag noch einmal mit den Finanzminiſtern der mloel 008 hielt
ſprechen und am Samstag ſich die Zuſtimmung des Sweiſtl, he Berecht
holen. Am Montag will er dann, wenigſtens über die gunde Zchlaſen ode
züge, den Schleier lüften. Ueber die Abſichten der pruchhenl s wiet, ob

Regierung werden mancherlei Einzelheiten veröffentlicht /cin
Referentenentwürfen zu ſtammen ſcheinen. Jedenfalls Eanat
Preußen ſich endgültig erſt ſchlüſſig werden, wenn im 2F/0
neue Beſoldungsordnung feſtſteht.

Aniſe k
e NSh
der 9
ſten, noch

*Ein luxemburgiſcher Dichter.

Auch ein Stück deutſcher Tragik.

Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Das Nationale ſollte ſich wie das Moraliſche immer von
ſelbſt verſtehen. So iſt es auch unter ſämtlichen Staatsvölkern
der Erde, nur nicht unter den Deutſchen. Nur bei uns gibt es
echte und rechte Internationale, die der Menſchheit zu Liebe
den Landsmann haſſen und über dem Fernen das Nächſte ver=
geſſen
und verleugnen. Daß die Wechſelwirkung von Charakter=
anlage
und Geſchichte bis auf den heutigen Tag noch kein Natio=
nalbewußtſein
zur Reife hat kommen laſſen, das alle Deutſchen
zu ſchickſalsüberlegener Gemeinſchaft feſt und dauernd zuſammen=
bände
, darin liegt die eigentliche, tiefſte Tragik des Deutſchtums.
Von dieſer Tragik ſind am ſtärkſten von je die Grenzlanddeutſchen
betroffen worden. Man denke an Elſaß=Lothringen! Bei Deutſch=
Schweizern trotz gemeinſamer Schriftſprache auch nur von gei=
ſtiger
Zuſammengehörigkeit mit uns zu ſprechen, iſt gefährlich;
bei dem von Franken, Sachſen und Frieſen entſproſſenen Volke
der Niederlande gar hat ſich das urſprüngliche Gemeinſamkeits=
gefühl
längſt in Abneigung gegen das Deutſchtum verkehrt. In
Luxemburg, wo das eigentliche Volk noch in ſeiner moſelfrän=
kiſchen
Mundart lebt und webt, erfreut man ſich der zweifelhaf=
ten
Segnungen einer artvergeſſenen Doppelkultur: Dort, im alten
deutſchen Letzeburg, ſind Deutſch und Franzöſiſch nach der Ver=
faſſung
gleichberechtigt, dort ſchreiben und ſprechen nicht nur die
Intellektuellen beide Sprachen, auch die Volksſchule iſt zwei=
ſprachig
eingerichtet. Für die Entwicklung deutſcher Kunſt und
Wiſſenſchaft iſt das kein günſtiger Boden, um ſo weniger, als die
an Zahl geringfügigen, aber durch ihr Nationalbewußtſein ſtar=
ken
franzöſiſchen Elemente auch die weiteſten Kreiſe der deutſch=
ſtämmigen
Luxemburger, trotz übelſter geſchichtlichen Erfahrungen
mit Frankreich, zu einer Deutſchland abgeneigten Franzoſen=
freundlichkeit
zu ſtimmen wiſſen. Deutſche Dichtung erblüht meiſt
nur aus der Mundart des Volkes. Hie und da erklingt auch
eine hochdeutſche Weiſe. Aber neben ſolchen Sängern von nur
örtlicher Bedeutung weiß ich nur einen einzigen luxemburgiſchen
Dichter, der es verdient, unter den Beſten im Geſamtbereiche
deutſchen Schaffens genannt zu werden, einen einzigen, der ſich

ſtets als Sprößling des deutſchen Volkes gefühlt und betätigt
hat, aber gerade weil er ein Grenzlanddeutſcher, ein verlorener

Sohn der großen Mutter iſt, von der Tragik des Deutſchtums
mitbetroffen ward,

Dieſer Dichter heißt Nikolaus Welter, ein Name, den
man vergeblich in allen deutſchen Literaturgeſchichten ſucht. Nur
der Kürſchner bringt die üblichen Angaben über den Mann, dem
ſein jahrzehntelanges Schaffen kaum ein leiſes Echo in der deut=
ſchen
Welt geweckt hat. Möchte die fünfbändige Ausgabe ſeiner
Geſammelten Werke die der Verlag Georg Weſtermann
in Braunſchweig veranſtaltet hat, Nikolaus Welter endlich zu der
ihm gebührenden Ehre verhelfen.
Die Ausgabe enthält die wichtigſten Erträgniſſe eines
Lebens, das ein ſchwerer Aufſtieg aus dürftigen Verhältniſſen
zur Höhe war. Der am 2. Januar 1871 zu Merſch, einem kleinen
Landſtädtchen, geborene Sohn eines Briefträgers konnte nur unter
entſagungsvollen Opfern der Eltern und ſchweren inneren und
äußeren Kämpfen zum philologiſchen Studium gelangen. Eine
lange, erfolgreiche Laufbahn im Gymnaſialſchuldienſt ſeines
Heimatlandes wurde 1918 gekrönt durch Welters Ernennung
zum Generaldirektor des Unterrichtsweſens ( Unterrichtsmini=
ſter‟
). Ein treuer Katholik, der doch ſeine Seele der klerikalen
Partei nicht verſchreiben wollte, ein Mann von ſtark ſozialer Ge=
ſinnung
, der ſich den herriſchen Weiſungen der machtbegierigen
Sozialdemokratie nicht ſklaviſch fügen mochte, hielt er nur drei
Jahre in dem Miniſteramt aus, drei ſtürmiſche Jahre, die den
mißlungenen Revolutionsverſuch und die Verdrängung der erſten
Großherzogin durch die Franzoſen ſahen. Dann wurde er nach
einem Urlaubsjahre zum Oberinſpektor des Volksſchulunterrichts
ernannt, einem Amt, das er heute noch neben mancherlei Ehren=
ämtern
verwaltet.
Wie ſein Buch Im Wachſen und Werden das Sichempor=
ringen
des armen Dorfjungen darſtellt, ſo ſchildert die Schrift
Im Dienſte die Erlebniſſe während ſeiner Miniſterzeit. Aber
ſein eigentliches, ſein inneres Erleben hat je und je in dichte=
riſchen
Geſtaltungen den tiefſten Ausdruck gefunden. Da iſt
unter den genannten fünf Bänden eine Auswahl von ebenſo ge=
haltvollen
wie formvollendeten Gedichten, lyriſchen und lyriſch=
epiſchen
Gebilden, die von einer innigen Liebe zu der Natur,
Geſchichte und Sage der Heimat, aber auch von einem ſtarken
Mitgefühl für die in Staub und Gluten ſchwer arbeitenden
Brüder zeugen. Drei Bände enthalten Dramen, die zum Teil
auf romantiſchen Bahnen wandeln, wie die Volkslegende Sieg=
fried
und Meluſine und das Spiel aus den Zeiten des ſchwarzen
Todes Griſelinde‟. Das Bauerndrama aus der Zeit der fran=
zöſiſchen
Revolution Die Söhne des Oeslings läßt deutſchen
Geiſt in luxemburger Artung gegen die fremden Allerwelts=
beglücker
ſich emtören und noch im Unterliegen, den inneren
Sieg davontragen. In dem Feſtſpiel zur Schillergedenkfeier von
1905 Adlers Aufflug wird des jungen Dichters Sichlosreißen

aus idylliſchen Liebes= und Glücksträumen und ſein enEcd
voller Aufſchwung zum Bewußtſein ſeiner hohen SenStt M.
ebenſoviel ernſtem Pathos wie entzückendem Humor blope.
Eine Reihe weiterer Stücke erweiſt die dramatiſche Kraft-200
auch auf dem Boden individueller und geſellſchaftlick Shnt
bleme. Alle dieſe dramatiſchen Dichtungen bewegen ſich IoR
Boden der Heimat, ſind erfüllt vom Erdgeruch der h. ſch
Scholle, durchpulſt vom heißen Blut des Lebens. 2u N
Heimaterde empor zu weltgeſchichtlicher Höhe und in die 800.
des großen hiſtoriſchen Geſchehens ſteigt das Schiccheſe
Mansfeld, deſſen Held der Luxemburg entſproſſene SNnn
Gegner Tillys und Wallenſteins iſt; ſteigt auch das reicke
geſchichtliche Charakterſpiel Dantes Kaiſer, das den Rw=
des
hochſtrebenden Heinrichs UII., des Luxemburge ?"
Gegenſtand hat. Mit dem intereſſanten, durch merkwür 1*

genſätze bewegten Ueberrumpelungsſpiel aus dem Trcn!
Der Wurm einer afrikaniſchen Epiſode aus dem 2Se
ſchließt das dramatiſche Schaffen Welters vorerſt ab. Va!
glänzenden Beobachtungsgabe und Schilderungskunſt ze‟

lich das Ferienbuch aus Provence und Tunis Hohe
age, das uns mit Land und Leuten, Kunſt und S ie
ſchichte und Sage jener ſüdlichen Gegenden vertraut mack.
Wahrlich, ein an Geſchichten und Geſtalten, Poe FI
Lebensweisheit reiches Schaffen, auf das die Süds.
Nonatshefte in der Mainummer dieſes Jahres mit

Empfehlung hinweiſen, nicht zunächſt, weil Welter her-
der
einzige luxemburgiſche Schriftſteller von Rang iſt,
weil ein Mann, der an die vier Jahrzehnte ſeines Leis
die deutſche Kulturgemeinſchaft gekämpft hat, Anſpruch
achtung verdient‟ Daraufhin hat mir ein namhaſter
ſteller, auch ein Luxemburger, geſchrieben, die Südc
Monatshefte hätten Welter mit einem ſolchen Lob eil
ſchlechten Dienſt erwieſen; denn ſo, wie die Dinge

Weltkrieg an der Weſtgrenze lägen, ſei es nicht gut, be=
Luxemburger Autor ſeine deutſche Geſinnung zu beronen.
des Deutſchtums! Ein Grund mehr, Welters Werk zu 2

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.

Ein neues Rieſenhirſchgeweih. Das
ieſenhirſchgeweih von ganz bedeutenden Ausmaßen, das ſe
iger Zeit von ſich reden macht und im Rhein=Herne=Kanal be‟
gefunden wurde, iſt nunmehr der Beſichtigung durch des Pue.
gänglich gemacht worden. Es befindet ſich ſait einigen Taden."
landſaal des Muſeums der Preußiſchen Geologiſchen Landesn

[ ][  ][ ]

Mummer 230

Freitag, den 9. September 1927

Seite 3

AMuſtteoointion in Bonerbmnsshang.

ie General=Oebatte im Völkerbund.
IA ie Kritik der Kleinen. Litaziſche Beſorgniſſe.
* Genf, 8. Sept. (Priv.=Tel.)
Hoch fünf Minuten vor Beginn der heutigen Sitzung der
urbunosverſammlung war, es vollkommen unbeſtimmt, ob
zm Präſidenten überreichte Reſolution England, Frankreich,
hunchland, Polen uſw. heute vormittag bereits zur Debatte
begt wird oder ob die Verhandlungen darüber erſt am Nach=
ſtag
beginnen ſollen. Die Tribünen ſind aber in Erwartung
) rieden der Außenminiſter der Großmächte bereits wie an
zwroßen Tagen überfüllt. Zu Beginn der Sitzung entwickelte
litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras
ngeit ausholenden Darſtellungen die Entſtehungsgeſchichte
wie Bemühungen des Völkerbundes ſeit ſeiner Entſtehung,
ſenz eit ſie auf die Sicherung des Friedens Bezug haben, und
ſonryte zu der Feſtſtellung: Der Völkerbund hat die Pflicht,
Frieden zu orgawiſieren; kann er das nicht, ſo muß er ver=
ſoinden
. Außerdem behandelte Woldemaras das Problem
tſteuropäiſchen Staaten, die, wie er betonte, einen bedeu=
em
Faktor für den Friedem Europas darſtellen. Der Angel=
liege
nicht in Mitteleuropa, ſondern die Gefahren=
ſu
, liege im Oſten Europas. Dort gebe es Staaten die im
ſes entſtanden ſind, und deren Nachbarn die Neuſchaffung
ei Staaten ſehr unwillkommen iſt. Die Vorbereitungen, dieſe
agn wieder verſchwinden zu laſſen, ſeien die wahren Ge=
Ferquellen für den Frieden.
ſorwegiſcher Vorſtoß gegen die Geheim=
diplomatie
der Großmächte.
als zweiter Redner ſprach dann der Präſident der norwegi=
Kammer Hambro, der die Großmächte mit ſcharfen
ean angriff. Er warf ihnem vor, daß ſich der Völkerbund
b riicht einmal dazu aufraffen könne, den Krieg als außer=
ves
Geſetzes zu erklären. Erſt 17 von den 56 Staaten des
tsbundes hätten die obligatoriſche Gerichtsklauſel angenom=
und darunter befinde ſich keine einzige Großmacht. Ueber=
p
. rief Hambro mit energiſcher Geſte des Proteſtes aus,
ar ſich hier immer mehr der Eindruck geltend, daß in=
alb
des Rates eine Art von Oberrat entſteht,
dre Fragen entſcheidet, die erſt ſpäter im Rat des Völker=
ds
zur Verhandlung kommen ſollen. Niemand nimmt es
Sroßmächten übel, wenn ſie Fragen, die ſie ſelbſt angehen,
ſer ſich beroten. Aber es darf nicht dahin kommen,
ider Völkerbund die Führung vollkommen
eäert und der Schutz des Friedens allein auf
ſeFroßmächte zurückfällt, deren Arbeit vor
n.Krieg nicht gerade bewieſen hat, daß ſie für
hn Zweck der Friedenserhaltung geeignet iſt.
ünniſcher Beifall.) Es iſt ſehr ſchön, wenn die Außen=
u
ſter ſovieler Staaten nach Genf kommen und dem
ſürbund ihr Intereſſe zeigen aber ſie ſollten dann hier
ſh ich im Intereſſe des Völkerbundes betäti=
yund
nicht nur an die egoiſtiſchen Intereſſen
urStaaten denken. (Erneuter Beifall.) Hambro

ſlingte die Entwicklung der Geheimdiploma=
die
ſich immer ſtärker im Völkerbundsrat geltend mache.
Nuſter für die öffentliche Diplomatie ſei die Saardebatte
de letzten Ratstagung geweſen. Aber auch die Diskuſſion
ven Ratsbericht bemängelte Hambro und verlangte, daß
MIt dabei aus ſeiner in den früheren Jahren geübten paſſi=
faltung
heraustrete. Die Völkerbundsmitglieder hätten das
5i auf ihre in der Diskuſſion vorgebrachten Fragen und Be=
ewen
eine Antort zu erhalten. Er erklärte ſich weiter
iſtem jede Wiederwählbarkeitserklärung von
ſts mitgliedern. (Stürmiſcher, lang anhaltender Beifall.)

ſſechenlands Vertceter bewirbt ſich um einen Ratsſitz.

2re oratoriſch und gedanklich intereſſanteſte Rede der bis=
aem
Tagung hielt der griechiſche Delegierte Politis. Er be=
runächſt
die Berechtigung des Vorwurfes, der Völkerbund
Ein Nachlaſſen oder ein Verſagen in beſtimmten Konflikt=
n
. Gleichviel, ob man das als Wachstum oder als kon=
Mäiunelle Kriſe bezeichne, ſeien dieſe Vorwürfe unberechtigt.
mn tweder ſei bisher ein Fall vorgekommen, wo direkte Ver=
irngen
der Beteiligten einen Nachteil für den Völkerbund
Naot hätten, noch ein ſolcher, wo der Erfolg völlig ausgeblie=
i
. Auch gegen den Vorwurf der geheimen Diplomatie

Neue Romane.
Im Kurt Wolff=Verlag in München erſchien ein zweibändiger
e von René Schickele: Ein Erbe am Rhein‟. Der
e Teil dieſes Romanes ſpielt in Italien, und zwar in Venedig,
aDere in der Heimat des Romanhelden, Froüherrn Claus von
ſcheim, am Rhein. Auf einer Alpentour ſtürzen er und ſeine
m eine Gletſcherſpalte, wo ſie einen Tag und eins Nacht zubrin=
wier
, abgeſchloſſen von der Welt, beide ganz auf ſich allein an=
en
, finden ſich in gemeinſamer Gefahr und in offener Ausſprache
eTten Male ihre Herzen. Er wird am nächſten Tage gerettet, ſie
hcht mehr lebend heraufgeſchafft. Nach Vorwegnahme dieſes Er=
e
ſchweift der Verfaſſer auf die Vergangenheit zurück bis zur
itte ſeiner Vorfahren in deu napoleoniſchen Zeit und ſeiner
ch und erzählt von ſeiner Jugendliebe zu Maria Cappai. Als
rjähriger Gymnaſiaſt des Straßburger Gymnaſiums macht er mit
Tante eine Ferienreiſe nach Venedig, wo er Maria kennen
Das Frühlingserwachen dieſis jungen Paares wird mit leuch=
Farben der Erotik geſchildert, die heiklen Situationen werden
e Kunſt des Erzählers über das Niveau bloßer Sinnlichkeit
hoben, wobei man die dichteriſche Freiheit, mit in Kauf nehmen
laß ein Vierzehnjähriger ſo nicht denken, empfinden und ſprechen
eie dieſer junge Claus. Noch einmal trifft er nach zwei Jahren
dig in einem nächtlichen Stelldichein mit ihr zuſammn. Dann
Jahre überſprungen. Die ungleiche Strömung der Jahre hat=
M und Marie auseinandergeführt Während ſeiner Militärzeit
I er ſich mit einer Kölnerin, ſeiner ſpäteren Frau, und wird wegen
Aungenſpitzenkatarrhs entlaſſen und zu ſeiner Geneſung nach dem
Awgeſchickt. Er geht an die Riviera, wohin ihn ſein Freund einge=
ate
um die große Welt zu ſehen. Hier beſucht ihn Maria,
Nyn biſchen einen älteren General geheiratet hatte, und wird ſeine
E die ihm nichts mehr verſagt. Ihr Gatte erſcheint nicht auf
Ampfläche und wird überhaupt nicht erwähnt. Wieder werden
teüberſprungen. Der Krieg iſt beendet, mit wenigen, wegwerfenden
wie Greuel, Hölle, Kothölle uſp. tut ihn der Verfaſſer, der
E ab. Der Einzug der Franzoſen, der Befreier von Elſaß,
Nat begeiſterten Worten von ihm geſchildert, und ſeine Sympathien
in Seiten der Franzoſen, die er als Carmant bezeichnet und deren
een er warmes Lob ſpendet. Dann geht die Erzählung auf den
kyrüick. Nach dem Tode ſeiner Frau hatte er an Maria ge=
T die inzwiſchen Witwe geworden war, und gefragt, ob ſie wieder
kommen wolle. Der Brief blieb lange Zeit unbeantwortet, end=
F7 aine Debeſche ein mit dem einzigen Worte No‟. Das war
ande des Jdylls.
aun breiteſten Naum des Romanes nehmen die Liebe des jungen
zu Naria und die Schilderung der aus ariſtokratiſchen und
ſchen Kreiſen und Kurtiſanen ſich zuſammenſetzenden großen
Ein Zenedig und der Ribiera ein; in der Beſchreibung dieſer Um=
Dr Verfaſſer umerſchöpflich, ebenſo wie in der von reicher Phan=
ind
dichteriſcher Geſtaltungskraft zeugenden Schilderung der land=
arpe
Schönheiten des Sübens. Die Dispoſition iſt ſprunghaft,

müſſe er den Rat in Schutz nehmen, denn der effektive Stand / keinen Beſtand hätten, wenn es jemals einen wirklichen Frieden
der Dinge geſtatte noch nicht und werde vielleicht nie geſtatten, geben ſolle. Dieſe Ungleichheiten, geboren aus einer momentanen
im Intereſſe des Erfolges auf derartige vorbereitende Verhand= Situation, dürfe man nicht dauernd machen, wenn man von
gen ſei die übertriebene Meinung von der Macht des Völker=
geordneter
, die der eigenen Initiative der Mitglieder freien Zuſtand, den man im Leben der Völker Revolution und im
Spielraum laſſe. Politis ließ ſich dann geiſtreich über die Wech=
ſelbeziehungen
zwiſchen Krieg und Gerechtigkeit aus. Die Defi= ſervative Politik, als die einer dauernden Entwicklung. Gerade
nition des Krieges als eines gerechten oder ungerechten ſei, ſo die Leiter der Geſchicke der Völker müßten ihr Auge dauernd
zum Fortſchritt auf dem Wege zu internationaler Gerechtigkeit dem poſitiven Recht und der immanenten Idee der Gerechtigkeit
geweſen. Das Entſtehen des Völkerbundes und ſeine Praxis
habe dieſe Arbeit geleiſtet, und es ſei eigentlich nur noch eine Mut haben werde, das beſtehende interna=
Lücke zu ſchließen, die des Artikels 15, der Konflikt politiſchen tionale Recht einer Kritik zu unterwerfen, im
Charakters nicht unter die Schiedsgerichtsbarkeit oder unter die Hinblick auf ſeine Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen der
Jurisdiktion des Bundes ſtelle. Aus dem Ehrgeiz, dieſe Lücke immanenten Gerechtigkeit und mit den Intereſſen der Völker,
zu ſchließen, ſei die Kriſe des Genfer Protokolls entſtanden, erſt dann werde der Bund ein wirklich dauer=
Der Tag wird kommen, ſo rief Politis aus, wo die Prin= haftes und endgültiges Friedenswerk leiſten.
zipien des Protokolls, das Geſetz der Menſchheit ſein werden. Ich weiß nicht, ſchloß Apponyi, ob ich das erleben werde, aber
Aber heute wäre die Zeit noch nicht gekommen, ſie zu verwirk= ich weiß, daß nur eine ſolche Epoche die Möglichkeit haben wird,
lichen. Deshalb erkläre er ſich gegen die holländiſche Reſolution, die Eintracht unter den Völkern zu ſchaffen. Nach der Ueber=
wodurch
er ſich den Beifall der engliſchen Delegation ewwarb. ſetzung der mit großem Beifall aufgenommenen Rede ins Eng=
barkeit
ohne Sanktionen ſei Unſinn. (Hier wurde der Redner
durch den Applaus der franzöſiſchen Delegation unterbrochen.)
Das Genfer Protokoll könne auf das Reifen, der öffentlichem
Meinung warten und dürfe nicht teilweiſe verwirklicht werden.
aktuellen Fragen ſtark unter den Gedanken dieſes erſteren ge=
ſtellt
hatte, fand am Schluß ſeiner faſt einſtündigen Rede den
lebhafteſten Beifall. Wartet!, ſo ſchloß er ſeine Rede, die im
Hauſe als Unterſtreichung ſeiner Kandidatur für einen Ratsſitz
aufgefaßt wurde.
Frankreichs Völkerbundsvertreter.

Senator Lucien Hubert
hat die Nachfolge des Senators de Jouvenel als franzöſiſcher
Delegierter beim Völkerbund angetreten.
Auch Apponni mit dem Völkerbundunzufrieden
Die Nachmittagsſitzung der Völkerbundsverſammlung brachte
eine längere Rede des greiſen Grafen Apponyi=
Ungarn, der ſein fließendes Franzöſiſch noch immer mit
großem Elan ſpricht; ſie fand ſehr ſtarken Beifall, ſogar bei der
franzöſiſchen Delegation. Apponyi führte etwa aus: Als Ungarn
ſeinerzeit im Begriff geweſen ſei, über das den Staaten vorge=
legte
Genfer Protokoll zu entſcheiden, ſei das Schickſal des Pro=
tokolls
durch die Ablehnung eines großen Reiches beſiegelt ge=
weſen
. Aber man habe im Verlaufe internationaler Verhand=
lungen
doch eingeſehen, daß der Aufſtieg eines Volkes doch nicht
ein Nachteil für ein anderes iſt, ſondern deſſen Fortſchritt, und
das ſei immerhin ein begrüßenswerter Fortſchritt. Zur Minder=
heitenfrage
erklärte der Redner, daß er ſich mit der Aſſimilierung
der Minderheiten als Staatsbürger nur unter der Bedingung
und dem Leſer bleibt es oft überlaſſen, den Zuſammenhang der Ereig=
niſſe
ſelbſt zu finden. Dies und die nicht immer leicht verſtändliche,
auf Reflexion beruhende, des natürlichen Fluſſes entbehrende Sprache,
erſchweren die Lektüre des Romanes. Ein großer oder neuer oder gar
befreiender Gedanke liegt ihm nicht zu Grunde. Denn die Nichtachtung
herkömmlicher ſittlicher Normen und Schranken und das Sichausleben
in freier Liebe iſt weder ein großer noch ein neuer Gedanke, ganz zu
ſchweigen von der ſchon erwähnten undeutſchen Stellungnahme des Ver=
faſſers
zu den Ereigniſſen des Krieges.
In demſelben Verlage erſchien: Die Chronik von
St. Johann‟. Das Lebensbuch eines neuen Dichters, der ungenannt
geblieben iſt, ein herzenfriſchendes ländliches Jdyll, ein bukoliſcher
Roman, eine wohltuend empfundene Reaktion gegen Senſationsluſt und
Unnatur. Eine Gemeinſchaft von zwei Männern und drei Frauen,
untereinander verbunden in Liebe und Freundſchaft, mit gemeinſamer
Arbeit und gemeinſamen Feienn, bewohnt das Landhaus St. Johann
mit Hof und großem Garten und einem daran grenzenden See. Ge=
meinſam
iſt in dieſem Hauſe alles, was ſeine Bewohner haben, ſind
und tun, das Haus ruht auf vollkommener Freundſchaft, vollkommenem
Vertrauen und vollkommmer Wahrhaftigkeit. Was jeder erlebt, trägt
er in die Chronik des Hauſes ein, die im Wohnzimmer ihrem Platz auf
dem Pult hat, damit alle daran teilnehmen, nichts und niemand ſich
vereinzele. In dieſer Chronik ſpiegelt ſich das ganze äußero und in=
nere
Leben dieſer frommen und glücklichem Gemeinſchaft ab. Die naive
Freude am ländlichen Leben, mit allen ſeinen kleinen und kleinſten Ob=
liegenheiten
, gelangt hier zu unverfälſchtem Ausdruck. Das erſte Veſl=
chen
, das erſte Gemüſe, die erſten Früchte des Gartens die grünende
Wieſe, das duftende Heu, werden mit kindlich=frohem Herzen begrüßt,
in der Pflege der Haustiere wetteifern ſie in heiligem Eifer, an den
ländlichen Arbeiten nehmen alle in gleicher Weiſe teil, jedem iſt ſeine
Arbeit zugeteilt. Ihren Lebensunterhalt gewinnen ſie aus den Erzeug=
niſſen
des Gartens, und der Milch ihrer Kuh Bella und ihren Ziegen.
Eine Abwechſlung in dieſem arbeitsreichen und =frohen Leben bilden
Fahrten auf einem ſelbſtgezimmerten Segelboot und gemeinſame Aus=
flüge
. Wenn der Winter naht, ſitzen ſie abends bei der Lampe im ge=
meinſamen
Wohnzimmer am gewärmten Ofen, die Mädchem ſpinnend
und die Männer leſend. Aber nicht nur die Einzelheiten ihres Lebens
ſind in dieſer Chronik niedergelegt, ſondern auch ein gegenſeitiger Aus=
tauſch
von Gedanken, Empfindungen und ſeeliſchen Erlebniſſen, die oft
ans Herz greifen. Das idylliſche Glück und der Frieden dieſer Gemein=
ſchaft
werden zerſtört, als ein Freund des Hauſes, ein Dichter, in ſie
eintritt. Das älteſte der Mädchen liebt ihn ſtill, aber leidenſchaftlich,
während er der jüngeren ſeine Liebe zuwendet. Darüber gerät jene in
Verzweiflung und flieht aus dem Hauſe, um ſich den Tod zu geben,
findet ſich aber ins Daſein zurück. Die Gemeinſchaft iſt zerſtört, da
das gegenſeitige Vertrauen, auf dem ſie aufgebaut war, erſchüttert iſt.
Das Haus wird verkauft und ein Kinderheim daraus gemacht. Die
Freunde gehen auseinander, einer nach dem anderen. Unſer Traum=
reich
, ſo heißt es am Schluſie der Chronik iſt ſcheinbar tot, nach kur=
zem
Beſtand eines einzigen Jahres. Doch St. Johann lebt unzertrenn=
lich
in jedem von unſeren Herzen, und über allen Raum und alle Zeit
bleiben wir in ſeinem Geiſt vereint, wem auch die einzelnen ſich nie

einverſtanden erklären könne, daß den Minderheiten ihre kultu=
relle
Eigenart gewahrt würde. In der Abrüſtungsfrage ſei ein
zweiter Bericht der Vorbereitenden Kommiſſion unbedingt erfor=
derlich
, ſchon weil ſie verſchiedene Ungleichheiten im erſten Be=
richt
annehme, und verſchiedene Beſtimmungen unmöglich ſeien,
weil ſie auf Ungleichheiten beruhten, die im Leben der Völker
lungen zu verzichten. Hauptſchuld an dieſen irrigen Auffaſſun= internationaler Gerechtigkeit ſprechen wolle. Die meiſten politi=
ſchen
Irrtümer ſeien ſeiner Anſicht nach pſychologiſche Irrtümer.
bundes. Der Völkerbund ſei nur eine freie Verbindung Gleich= Das Fortbeſtehen von derartigen Ungleichheiten führe zu jenem
internationalen Leben Krieg nenne. Es gebe keine beſſere kon=
führte
er weiter aus, eine Urſache zu ſeiner Verdammung, d. h. auf die Divergenzen richten, die zwiſchen den materiellen Rechten,
auftauchen könnten. Erſt wenn der Völkerbund den
In dieſem Zuſammenhang erklärte er auch, die Schiedsgerichts= liſche wurde die Sitzung auf morgen vormittag 10 Uhr vertagt.
Die Ratsſitzung.
Politis, der als einer der Mitverfaſſer des Genfer Protokolls die Deutſchland in der Mandgiskommiſſion. / Die
Danziger Hafenfrage erneut vertagt.
* Genf, 8. Sept. (Priv.=Tel.)
Die heutige Sitzung des Völkerbundsrats genehmigte zu=
nächſt
den Bericht über die Arbeit der Mandatskommiſſion und
damit auch die Erweiterung der Kommiſſion um ein zehntes
Mitglied deutſcher Staatsangehörigkeit, das vom Rate in ge=
heimer
Sitzung ernannt werden wird. Der Bericht des chileni=
ſchen
Delegierten. Villegas, zurzeit Präſident des Rates, über
den polniſchen Anlegehafen auf dem Gebiet des Hafens von
Danzig führte zu einer längeren Auseinanderſetzung zwiſchen
dem Präſidenten der Freien Stadt Danzig, dem polniſchen Kom=
miſſar
von Danzig, Straßburger, dem deutſchen Außenminiſter
Streſemann und dem Danziger Völkerbundskommiſſar van Ha=
mel
, die ſchließlich mit der Annahme des Verichterſtatters auf
Vertagung der Angelegenheit endete. Von Danziger Seite
wurde geltend gemacht, daß der Anlegehafen auf Dan=
ziger
Gebiet nach der polniſchen Begründung, die früher
dem Antrag gegeben worden ſei, jetzt überflüſſig wäre,
da jetzt den polniſchen Kriegsſchiffen der polniſche Hafen von
Gdingen zur Verfügung ſtehe. Die Danziger Werften, die
Polen brauche, ſtünden auch ohne beſonderen Anlegehafen den
polniſchen Kriegsſchiffen in jedem gewünſchten Umfange zur
Verfügung, ſofern ſie nur die internationalen Regeln beachte=
ten
. Auf Wunſch Dr. Streſemanns ſoll die Marinekommiſſion
des Völkerbundes beizeiten um ein Gutachten darüber erſucht
werden, ob der Hafen von Gdingen für die Bedürfniſſe der pol=
niſchen
Flotte ausreicht, oder ob ſein weiterer Ausbau notwen=
dig
iſt. Im übrigen ſollen direkte Verhandlungen zwiſchen
Danzig und Polen über die Frage aufgenommen werden, be=
vor
ſie eventuell wieder an den Rat zurückgelangt.
Finanzhilfe für angegriffene Staaten.
Der Bericht des Finanzkomitees über den finniſchen An=
trag
auf finanzielle Hilfe für angegriffene Staaten wurde der
Völkerbundsverſammlung überwieſen, und zwar auf Antrag
von Beneſch mit dem Verhandlungsbericht der heutigen
Sitzung, in welchem Chamberlain dazu eine bedeutſame Er=
klärung
abgab.
Chamberlain brachte namens der engliſchen Regierung dem
Gedanken einer organiſierten Finanzhilfe für angegriffene Staa=
ten
alle Sympathien entgegen, erklärte aber, daß die Geneh=
migung
einer finanziellen Beteiligung Englands ſeitens des
Parlaments nur zu erwarten ſei, wenn eine entſprechende Ver=
tcilung
der Laſten und ein gegebenenfalls realiſierbarer Gegen=
wert
vorhanden ſei. Die engliſche Regierung könne alſo den
Plan nur im Zuſammenhang mit den anderen zur Frage der
Sicherheit und der Abrüſtung vorliegenden Plänen behandeln.
Auch Sokal=Polen behielt ſich Vorſchläge ſeiner Regierung
vor. Der Bericht Beneſch’ wurde dann genehmigt, und
ſchließlich wurde der Bericht der Verkehrs= und Tranſitkommiſ=
ſion
vom Rat angenommen.
mehr begegnen ſollten. Der Natürlichkeit Echtheit und Innerlich=
keit
des Empfindens, die in dieſer Chronik ihren Ausdruck finden, iſt
die einfache und doch ſchöne und tiefgründige Sprache dieſes einzig=
artigen
, herrlichen Jdhlls angepaßt, das berufen ſcheint, der Roman=
literatur
neue Wege zu weiſen.
Simujah, die Königstochter. Ein idylliſcher Roman aus
Sumatra. Von Adolf Vögtlin. Mit 26 Abbildungen. Verlag
Ernſt Bircher, Bern und Leipzig. Preis 4. RM. Seltſam= wunder=
bare
Begebenheiten, umwoben vom Zauber fremden Landes, erzählt
uns Vögtli in dieſem Buche. Er wählte ein Grundmotiv, das der
Phantaſie eimen weiten Spielraum gewährt: ein unternehmungsluſtigen
Europäer, dem es in der Heimat zu enge geworden iſt, iſt ausgezogen,
um ſich unter Sumatras tiefblauem Himmel ein kleines Königreich zu
gründen und findet eine Königsfrau, deren Neigung er gewinnt.
Simujah, ein Chatakkermädchen, eim auserleſenes Kind Gottes, eine
kindliche, aber heldiſche Seele, umſchwebt ihn, wie der Duft einer
namenlos feinen Blume. Mit Liſt entführt er ſie dem heimatlichen
Dorfe und nimmt ſie als ſeine zukünftige Gattin in ſem Haus. Durch
ſeltene Treue und Hingabe verdient ſie ſich den geliebten Gatten. Um
ihr in der Einſamkeit des Pflanzerlebens die verlaſſene Heimat etwas
zu erſetzen, geſtattet er Beſuche von Stammesverwandten und Freun=
dinnen
, die aber ihre Seele vergiften und ſie von dem geliebten Mann=
hinwpegziehen
wollen. Mehrmals verdunkelt ſich ſo die Sonne ihres
ehelichen Glückes, das aber durch die Geburt eines Knaben feſter ge=
knüpft
wird und golden ſcheint die Sonne durch das Tor der Zukunft.
Die ganze ſeeliſche Größe dieſes Sonnenkindes offenbart ſich mit der
bei ihr wachſenden Erkenntnis, daß der Gatte ſie über Jahr oder Tag
doch einmal verlaſſen muß und daß ſie ihm drüben nicht das ſein kann,
was er erwartet. Nach ſchweren inneren Kämpfen hat ſie ſich duuch=
gerungen
, und als er in ſeiner Vaterſtadt weilte, ſchreibt ſie ihm: Ich
ſehe es mit jedem Tag deutlicher: Mein Schickſal wird ſich hier er=
füllen
, das deine aber wirſt du in deiner Heimat an der Seite einer
Frau erleben, welche die Sprache deiner Kindheit ſpricht. Mein letztes
und tiefſtes Glück wird es dann ſein, wenn ich dich für die Rückehr in
deine Heimat und für dein ganzes zukünftiges Geſchick freigemacht habe‟.
Dies iſt der Höhetunkt des Romans, von hier ab fällt die Handlung.
Simujahs Geſchick erfüllt ſich faſt zwangsläufig. Sie ſiecht an einer
tückiſchen Krankheit dahin, nachdem ihr noch der letzte, tiefſte Schmerz
bereitet worden, die Trennung von ihrem Knaben, der der Mittler ſoin
ſollte zwiſchen Abend= und Morgenland. Sterbend ſagt ſie zu ihm:
Ich bin froh, daß ich ſterben kann; denn dein Lebenswerk hat du in
deiner Heimat zu erfüllen; dort würde ich dir aber ein Hindernis ſein.
Auf ihrem Denkmal ſtehen die Verſe: Nicht ſo vieles Federleſen! Laß
mich immer nur herein; denn ich bin ein Menſch geweſen. Und das heißt
ein Kämpfer ſein.
Der Verfaſſer, der das Tropenland wohl aus eigener Anſchauung
kennt und in ſeinem Buche wertvolle Aufſchlüſſe über Land und Leute,
Sitten und Gebräuche der Kinder der Natur gibt, hat das Ethno=
graphiſche
und Pſychologie ineinander verſchlungen, er hat ſo auf
einem von Natur reich geſegneten, bezaubernd ſchönen Hintergrunde
ein ebenſo ſchönes, wie ergreifendes Seelengemälde geſchaffen. W.

[ ][  ][ ]

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Seite 4

Freitag, den 9. September 1927

Nummer 2

Das Pulverfaß Europas.

Die Aktion Lord Rothermeres gegen die Tſchechoſlowakei. Aus=
wirkungen
des Vernichtungskampfes gegen die Minderheiten.

Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Anfang September.
Für die Tſchechoſlowakei werden ſchwere Zeiten von dem
Augenblick an beginnen, wenn die Schöpfer und verantwortlichen
Politiker dieſes geographiſch, ethnographiſch, politiſch und wirt=
ſchaftlich
unglücklichen Kleinſtaates ſeine mit einer Täuſchung
der Welt erreichte Gründung rechtfertigen ſollen, aus der ſie ſo
beträchtlichen Gewinn gezogen haben, denn was damals von
Diplomaten geglaubt wurde, wird nun, öffentlich behandelt, ſich
nicht ſo leicht aufrecht erhalten laſſen.
Die führenden Staatsmänner müſſen, wenn es ihnen auch
nicht in ihr Konzept paßt, doch endlich die Urſachen der politi=
ſchen
und wirtſchaftlichen Verwirrung in Europa feſtſtellen und
zu beſeitigen verſuchen, die die Saat zukünftiger Kriege bilden
oder eine internationale Anarchie herbeiführen könnten.
Faſt ungehört verhallten die Klagen der unterdrückten Min=
derheiten
gegen Gewalt und Ausbeutung in den durch die Pari=
ſer
Friedensverträge geſchaffenen neuen Staaten, und wirkungs=
los
blieben auch die Warner des Weltgewiſſens, wenn ſie in den
Staaten der Beſiegten auftraten. Aber die Ereigniſſe ſpitzen ſich
zu; die Unterbindung der natürlichen Entwicklung unterdrückter
Völker durch Habgier und Herrſchſucht anderer Nationen, die zur
Macht kamen, kann nicht beſtehen bleiben, ſo ſehr ſich dieſe auch
anſtrengen, raſch, ſolange ſie noch Zeit haben, eine Neuordnung
in ihrem Sinne durchzuführen.
Neuerdings mehren ſich nun auch die Stimmen in den
Siegerſtaaten gegen den unter dem Deckmantel der Demokratie
ſich auswirkenden Vernichtungskampf gegen die Minderheiten;
die alliierten Nationen beginnen ſich erſt jetzt darüber klar zu
werden, was beſonders die Tſchechoſlowakei und Rumänien aus
den Friedensverträgen herausgepreßt haben, und die Folgen die=
ſer
Erkenntnis beginnen ſich in einer Form auszuwirken, die
peinlichſte Ueberraſchung in den betroffenen Kreiſen hervorzu=
rufen
geeignet erſcheint.
Der engliſche Lord Rothermere weiſt unter dem Titel Das
Pulverfaß Europas viele Millionen Leſer ſeiner Zeitungen auf
die Zuſtände in Europa, beſonders in der Tſchechoſlowakei, hin
und verlangt eine Reviſion der Friedensverträge zur Abſchaf=
fung
der dauernden Verſtöße gegen die primitivſten Menſchen=
rechte
. Wenn die tſchechiſchen Politiker noch nicht die gefürchtete
Wirkung der Publikationen Rothermeres ſehen, die von der gan=
zen
Welt aufgenommen werden, ſo werden ſie ſich doch darüber
klar ſein müſſen, daß ſie ſich nicht mit ihren üblichen bagatelli=
ſierenden
Bemerkungen darüber hinwegdisputieren können, um
ſo weniger, als ſeine Behauptungen nicht zu widerlegen ſind.
Schwer treffen die Tſchechen die Feſtſtellungen Rothermeres,
welche die Tſchechoſlowakei als das Pulverfaß Europas bezeich=
nen
, weil die Schaffung dieſes Staates eine künſtliche Operation
ſei, die dazu diente, die Prinzipien der Nationalität, die ſie in
Wirklichkeit unterſtützen ſollte, zu gefährden, denn um für den
tſchechoſlowakiſchen Staat ein Gebiet zu ſchaffen, wurden 3 Mil=
lionen
Deutſche Oeſterreichs, 1 Million Ungarn und andere Völ=

ker den Grenzen der neuen Republik einverleibt, Völker, die voll=
kommen
von den ſie beherrſchenden 6½ Millionen Tſchechen ver=
ſchieden
ſind. Enteignungen des Beſitzes der unterdrückten Natio=
nen
wurden durchgeführt, wie dies bis zur gegenwärtigen Zeit
noch niemals dageweſen iſt. Rothermere ſagt, es ſei ſicher, daß
die gegenwärtige Politik der Ausbeutung der Minderheitsvölker
nicht fortgeſetzt werden könnte. Die Gefahr, die der tſchechiſche
Staat als politiſches Pulvermagazin für den Frieden Europas
bedeutet, müſſe klar erkannt werden, und es ſei im Intereſſe der
Tſchechoſlowakei ſelbſt gelegen, wenn eine Berichtigung der durch
den Vertrag von Trianon geſchaffenen Grenzen herbeigeführt
werde. Die Tſchechoſlowakei wie Rumänien ſeien auf auslän=
diſche
Kredite angewieſen, die ihnen bei der gegenwärtigen Lage
ſie könnten über Nacht von der Landkarte Europas verſchwin=
den
kaum gewährt werden könnten, da die tſchechoſlowakiſchen
Papiere in der Zukunft keinen größeren Wert haben würden als
die ruſſiſchen Anleihen heutzutage. Rothermere warnt die Bank=
häuſer
Londons und New Yorks vor dem ſchweren Riſiko bei
Inveſtitionen in Papieren eines Staates, der ſich bemüht hat,
mächtige nationale Minderheiten anderer Raſſe, Sprache und
Religion ſich einzuverleiben und nicht Schritte unternimmt, die
ſchwere Gefahr herabzumindern, die ſo viel innere als auch
äußere Verwirrung ſtiften.
Die tſchechiſche Preſſe konnte den Behauptungen Rothermeres
nichts von Bedeutung entgegenhalten, um deren Wirkung auch
nur abzuſchwächen. Sie erklärt zwar, die tſchechoſlowakiſchen
Papiere hätten in London und Paris einen guten Kurs, und es
würden der Tſchechoſlowakei mehr Anleihen angeboten als ſie
wünſche die Möglichkeit iſt ſicherlich vorhanden, da die großen
Banken Amerikas und Englands ihre ungeheueren Kapitals=
mengen
lieber anlegen als tot liegen laſſen wollen, und alſo auch
für weniger günſtige Anlagen noch zu haben ſind , man darf
aber nicht überſehen, unter welchen Bedingungen und unter
welchen Schwierigkeiten dieſer Kleinſtaat ſeine Anleihen auf=
nahm
, und man kann wohl annehmen, daß ſich nach den Publi=
kationen
Rothermeres die Schwierigkeiten für die Tſchechoſlowa=
kei
bedeutend vergrößern werden, ganz beſonders, wenn, was zu
erwarten iſt, weitere Aufklärungen über die tatſächlichen Ver=
hältniſſe
in der tſchechoſlowakiſchen Republik vor der Welt erfol=
gen
werden.
Dabei bedeutet der Hinweis tſchechiſcher Politiker vor Min=
derheitskongreſſen
auf die Mitarbeit einiger deutſchen Parteien
und Miniſter an der Regierung dieſes Staates nicht viel, denn
es iſt ganz offenſichtlich, daß dieſe Mitarbeit die ſchwer zu er=
tragende
Unterdrückung der Minderheiten leider nicht gemildert
hat, denn die deutſchen Regierungsparteien wurden von den
Tſchechen bisher ganz einfach majoriſiert und derart übervorteilt,
daß noch weitere Geſetze zur vollſtändigen Unterwerfung und zur
Ausſchaltung des Selbſtbeſtimmungsrechtes der Völker geſchaffen
wurden. Die Folge davon iſt, daß ſich die nationalen, wirtſchaft=
lichen
und kulturellen Gegenſätze noch mehr verſchärft haben und
die deutſchen Regierungsparteien und Miniſter das Vertrauen
des Volkes unter ſolchen Umſtänden nur ſchwer erhalten können,
ſo daß wahrſcheinlich ſchon im nächſten Herbſte eine ganz ent=
ſchiedene
politiſche Wendung in der Tſchechoſlowakei eintreten
wird, worüber ſich trotz aller Dementis die führenden tſchechi=
ſchen
Politiker durchaus im Klaren ſind, ebenſo wie ſie wiſſen,
daß Rothermeres Prophezeiungen ſich auf verläßliche Infor=
mationen
ſtützen können.

DerJahresrongreß der Trade An ſgs.

Dieengliſchen Gewerkſchaften gegen den Kommurnſa us.
Bruch mit den rufſiſchen Gewerkſchaften!
EP. London, 8. Septfn.
Der Gewerkſchaftskongreß in Edinburgh brachte Srmaf=
ſehenerregende
Reſolution ein, in der es heißt, der Abſei
wenn auch wider Willen, zu der Erkenntnis gekommen, dower
Allruſſiſche Gewerkſchaftsrat keine Abſicht habe, ſich PBe=
dingungen
zu fügen, die abſolut novwendig ſeien, widuas
gemeinſame engliſch=ruſſiſche Beratungskomitee erhalter ſngen
ſoll. Unter dieſen Umſtänden ſchlägt der Gewerkſchafts ogem
Kongreß vor, feſtzuſtellen, daß die Fortſetzung der Ver Muan=
gen
mit dem Allruſſiſchen Gewerkſchaftsrat keinem nümgen
Zweck mehr diene, ſolange dieſer ſeine jetzige Haltung urdwuli=
tik
beibehalte. Die Ruſſen ſollen dementſprechend imoügert
werden. Der Antrag der Minderheit auf Ablehnung Sreſſſo=
lution
wurde mit 3 746 000 Stimmen gegen 148000 Stnuen
abgelehnt. Daraufhin hat der Kongreß der Föce
Unions mit 2550 000 gegen 620 000 Stimmen deſ ſom
Generalrat eingebrachtem Antrag angenomme-, iſte
Verhandlungen mit den ruſſiſchen G- Gz=
ſchaften
über den Abſchluß einer Vereinwinſ,g
zu einer Zuſammenarbeit abzubrechen.

Macdonald gegen die Gewerkſchaftspul
der engliſchen Regierung.

Maedonald hielt auf dem Gewerkſchaftskongreß de hude
Unions eine Rede, wobei er erklärte, daß die Aktion dei hiſe
rung gegen das engliſche Gewerkſchaftsweſen abſolut Eich ge=
rechtigung
habe. Der Kongreß habe wieder einmal Leßeen,
daß die Gewerkſchaften in England vielleicht ſozialiſtifihgver
keineswegs kommuniſtiſche Ideen haben. Sozialismasumd
Kommunismus könnten nicht miteinander vereinbart tögen.
Die Gewerkſchaften ſeien ſelbſtverſtändlich antikapitaliſt=ſ wnd
A
zwar aus dem einfachen Grunde, weil der Kapitalismu 4f dwer
kaliſch zu
Aufgabe, die ihm anvertraut ſei, Fiasko erlitten habe. Fieſelle m Konzerten
ſich die Frage, ob der Kapitalismus der Herr oder dereymer mm hauſe des H
der Menſchheit ſein ſolle. Die Gewerkſchaften ſeien dena pi= umn Gewähr fiür
tal nicht feindlich geſinnt, wohl aber dem Kapitalisnuu wogs n Dr Lontand
nicht das gleiche ſei.
ſet

Schiedsſpruch über die Lotus=Affärt
EP. Paris, 8. Septem.

Siel
erein.
Ma
Nach einer Meldung aus dem Haag hat der Intervanlale
. De
Gerichtshof geſtern ſein Urteil in der Lotus=Affäre gefäll Luas
von Frankreich vorgeſchlagene Kompromiß iſt vom Geſt zmit
7 zu 6 Stimmen, mit Stichentſcheid des Präſidenten, Svehynt
und das türkiſche Vorgehen in dieſem Streitfall ſomit wund
des
ganz gebilligt worden. Bekanntlich hatte der franzöſiſch aſſſ= mt Nachtiſch
gierdampfer Lotus im Auguſt v. J. ein türkiſches Scf ſiml z üne Rheinfal
Bosporus angerammt, worauf die türkiſche Behörde en iver durch die Stad
Schiffsoffiziere verhaften ließ und erſt nach einigen Ahven um Gaſhau
wieder gegen Stellung eines Kaution aus der Haft entli=aſch= Ankunft 2
dem ein türkiſches Gericht mittlerweile den Fall abntelilt Alaſſe 2,0
hatte. Gegen dieſen Urteilsſpruch hatte Frankreich beim im ger hſ
Schiedsgericht Berufung eingelegt, indem es geltend maß duaß Uhein
ein Fall dieſer Art nicht einſeitig von einem gewöhnlicher, triſcht m. Die A.
behandelt werden dürfte.

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Nummet 230

Freitag, den 9 September 1927

Seite 3


Fung.

H iſt vom 4ic

gewöhnig, /e Mkun.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 9. September.
Reichspräſident von Hindenburg begeht am 2. Oktober 1927
i inen achtzigſten Geburtstag. Es entſpricht ſeinem Wunſche,
pon beſonderen Feiern aus dieſem Anlaß abzuſehen. Die Reichs=
nrgierung
wird daher weder in Berlin noch in ſonſtigen Orten
cqeutſchlands amtliche Feiern veranſtalten. In einem Rund=
F greiben des Reichsminiſters des Innern an die Landesregie=
rangen
bittet die Reichsregierung die Landesregierungen, gleich=
fMs
auf ſolche Feiern zu verzichten. Dem Erſatz der Feiern ſoll
oee Hindenburg=Spende dienen, über deren Sammlung Reichs=
rogierung
und Landesregierungen übereingekommen ſind.
zre Heſſiſche Regierung hat ſich dieſer Auffaſſung angeſchloſſen.
Hefſiſches Landestheater. Die Spielzeit des Landestheaters wird
an Sonntag, den 11. September, im Großen Haus mit der Erſtauf=
ſpichrung
von Händels Julius Cäſar eröffnet. Neben General=
maſikdirektor
Dr. Böhm, der die muſikaliſche Leitung inne hat, ſtellt
ſi in dieſer Einſtudierung Herr Rabenalt als Regiſſeur, Herr
ſne inking als Bühnenbildner und Frau Eckſtein als Leiterin der
Gn oreographie dem Publikum vor.
Landesverband Heſſiſcher Volkshochſchulen. Am Montag, den
September kamen in Offenbach Vertreter der Heſſiſchen Volkshoch=
ſſiahulen
und als Vertreter des Heſſiſchen Landesamtes für das Bil=
darngsweſen
, Herr Schulrat Haſſinger, Direktor der Zentraſſtelle für
ſprllsbildung und Jugendpflege in Heſſen, zuſammen, um ſich über
ſnameinſame Schritte zur Förderung des Volkshochſchulweſens in Heſſen
u beraten. Das Ergebnis war zunächſt die Gründung eines Landes=
ſylbandes
Hefſiſcher Voltshochſchulen. Mit der Führung der Geſchäfte
ſparde die Volkshochſchule Gießen betraut, deren Leiter, Herr W. Hegar,
rücere Auskunft erteilt.
Inſtrumental=Verein zu Darmſtadt, gegr. 1883. Am Dienstag,
a: Y. September, abends 8 Uhr, beginnt der Inſtrumentalverein im
Soale der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt ſeine Proben für das
ſtere Spieljahr 1997/28. Wie aus einer Anzeige erſichtlich, bittet der
Saſtand alle Muſikliebhaber, welche ein Orcheſterinſtrument beherr=
arn
, dem Verein als Mitglied beizutreten. Der Verein, welchek unter
ſectung des ſtädtiſchen Muſikdirektors W. Schmitt ſteht, erblickt ſeine
ſpn entlichſte Aufgabe darin Muſikliebhabern Gelegenheit zum Orcheſter=
piel
in Proben und Aufführungen zu bieten und dadurch auch die
0 kglieder muſikaliſch zu fördern und zu bilden. Seine Mitwirkung
ſp ſämtlichen Konzerten der Städtiſchen Akademie, welche in der Negel
m Großen Hauſe des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfinden, gibt den
0 rgliedern Gewähr für ausreichende Uebung und abwechſlungsreiche
gaben. Der Vorſtand iſt aber auch bmüht, ſeinen Mitgliedern
uach Veranſtaltung geſelliger Zuſammenkünfte nach den Proben und
eerzerten frohe und heitere Stunden zu bereiten. Der Jahresbeitrag
enrägt nur 6 RM. (Siehe Anzeige.)
Hiſtoriſcher Verein. Der nächſte Ausflug ſoll am Sonntag, den
7ds. Mts., nach Mannheim führen, unſere Nachbarſtadt, die doch ſo
ſo igen Darmſtädtern wirklich bekannt iſt. Abfahrt Darmſtadt 802;
mnheim an 1002. Dort wird unter Führung von Prof. Dr. Gro=
ewießer
die archäologiſche Abteilung des Schloßmuſeums beſichtigt
uB0 bis 11,30), ſodann unter Füihrung von Prof. Dr. Walter die
ieere Abteilung dieſs prächtigen Muſeums, ſodann die Schloßbibliothek
u die Schloßgalerie (11.30 bis 1.00). Nach einem gemeinſamen Mit=
9 Mark mit Nachtiſch) findet auf Einladung des Mannheimer Alter= Bernbeck iſt der Offenbacher Bürgermeiſter Jakob Porth beſtimmt wor=
u
in einem Gaſthaus in der Nähe des Bahnhofs. Rückfahrt Mann= Bürgermeiſter Porth iſt Mitglied des Provinzialtages Starkenburg
ſim 19.26; Ankunft Darmſtadt 21,27. Die Sonntagskarte nach Mann= und des Kreistages in Offenbach und lebt ſeit etwa fünf Jahren im Ruhe=
ſim
koſtet 4. Klaſſe 2,70 Mark.

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, den 11. September, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. B 1. Zum des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilneh=
erſten
Male: Fulius Cäſar, Oper von Händel. Preiſe
1 bis 10 Mk.
Montag, den 12. September. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 13. September, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. 4 1. In bund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebe=
ſpiel
von Shakeſpeare. Preiſe 0,80 bis 8 Mk.
Mittwoch, den 14. September. Keine Vorſtellung.
Fulius Cäſar, Oper von Händel. Preiſe 1 bis 10 Mk. des ſchrecklichſten aller Kriege abzuſehen.
Freitag, den 16. September. Keine Vorſtellung.
Samstag, den 17. September, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. E 1. Das
0,80 bis 8 Mk.

Sonntag, den 18. September, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. K 1 (Büh= An ihrer Unzulänglichkeit aber und an der längſt überholten Geſetz=
berg
von Richard Wagner. Wahlvorſtellung. Zu näher gebracht werden konnte.
der Platzmietordnung mitgeteilten Bedingungen zur Ver= gründeten Rechtsanſprüche bedürfe. Allgemein waren ſchon damals die
tag, den 16. September.
Kleines Haus.
Geſchloſſen.
Eröffnurg: Sonntag, den 25. September 1927.
kannt gemacht wurde, hält Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger Freitag,
den 9. September, abends 8½ Uhr, in der Krone einen Lichtbildervor= heute rückblickend feſtſtellen können, als einen Teil von jener Kraft, die
Wandervereine in Herborn, wobei er zugleich Bericht über die Tagung
ſelbſt erſtattet. Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen unſerer Mit=
glieder
. Gäſte willkommen.
tung der Ausſtellung Geſundheit, Wohnung, Siedlung hat ſich in ent=
gegenkommender
Weiſe bereit erklärt, unſeren Mitgliedern den Eintritt
ſchrift, Programm und Führer geliefert werden. Diejenigen, die von
bei Herrn Adolf Schaffner, Luiſenplatz 1, melden.
2 Ausstellungen
Juni September, 10-19 Uhr (00nza
Landesmuseum Mathildenhöhe

ich hen u. : Volkshochſchule. Die Führung durch die Ausſtellung Alte Kunſt
s geltend mntr ia Mittelrhein hat freundlicher Weiſe Kunſthiſtorikerin M. Frölich
lürnommen. Die Anmeldung zur Beteiligung hat umgehend zu er=
Die Wander=Abteilung der kaufm. Stenographen=Geſellſchaft
mtemmmt am kommenden Sonntag, den 11. September, ihre 9. Wan=
weug
mit dem Ziel Niederwald=Denkmal-Aßmannshauſen. Abfahrt
9 3 Uhr vorm. vom Hauptbahnhof nach Mainz=Süd. Von hier aus
Aüe mit einem Dampfer bis Nüdesheim gefahren und von dort der
itieg zum Niederwald=Denkmal angetreten. Der Weg führt darm
ner über die Ruine Roſſel nach AßmannshauſenBingen. Von Bin=
ürerfolgt
abends die Rückfahrt. Die Fihrung der Wanderung liegt
ien Händen des Mitgliedes Peter Heiligenthal. Die Marſchzeit be=
a
: zirka 2½ Stunden. Die Einzeichnungsliſte für Jugendliche unter
ahren für Fahrpreisermäßigung liegt bis Freitag, den 9. ds. Mts.,
er Geſchäftsſtelle offen. Um recht zahlreiche Beteiligung an dieſer
aiderung wird gebeten. Gäſte ſtets willkommen.
Verein von Freunden der Photographie. Nach einer Pauſe von
be Monaten fand die 246. ordentliche Vereinsverſammlung ſtatt. Die
hen Werke Voigtländer=Braunſchweig hatten eine Reihe Steroſtop=
ir
und eine große Anzahl Betrachtungsapparate zur Verfügung
ſillt Einen beſondnen Genuß bereitete eine Bilderreihe mit 113
Auhmen vom Neckar, die von den Mitgliedern des Liebhaherphoto=
Asenbereins Mannheim auf gemeinſamen Wanderungen aufgenom=
/ worden waren und unſerem Verein freundlicherweiſe zur Ver=
rg
geſtellt wurden. Die Bilder waren durchwveg als vorzüglich zu
eEhnen, ſowohl in der Wahl der Motire als auch in der Technik.
e SSchönheit des reizvollen Neckartales und ſeiner mittelalterlichen
äre und Dörfer entzückten den Beſchauer und regten an zu neuen
(aberungen in dieſes en Motiven tiberreiche Tal. Die Bilderreihe
yus wieder aufs deutlichſte, wie fürdeund die Zuſammenarb.it der
Vi aberphotographen in den Vereinen auf die Leiſtungen der ein=
ur
; einwirken kann. In dem nachfolgenden geſchäftlichen Teil
BSerſammlung wurde auf die Tagung des Gaues Süidveſtdeutſchland
2 Ferbond deutſcher Amateurphotographenvereine hingewieſn. Dieſe
TNgug wird Ende Oktober d. J. hier in Darmſtadt ſtattfinden und
eſiner öffentlichen Ausſtellung im Gewerbemuſeum, die von allen
Beſtdeutſchen Vereinen beſchickt werden wird verbunden ſein
enr erfolgte noch eine Ausſprache über den photographiſchen W. tt=
ere
b des heſſiſchen Verkehrsvereins, der im vorigen Jahre ausge=
ichen
wurde, über welchen abr bis heute noch keine Entſcheidung
Malen iſt. Mehrere Mitglieder waren entſchloſſen, ihre Bilder von
PPreisausſchreiben zurückzuziehen. Die Verſammlung, die leider
ſ uch beſucht war, ſchloß gegen 11 Uhr.

a. Ergänzung des Provinzialausſchuffes Als Nachfolger für den
atſſen im Garten des Ballhauſes (Gedeck 1,40 Mark ohne Nachtiſch; am 11. Auguſt verſtorbenen Geh. Oberkonſiſtorialrat D. Dr. Wilhelm
ussvereins eine Rheinfahrt mit Motorbooten ſtatt. Es folgt dann ein den, der bei der Wahl Ees Provinzialausſchuſſes im Januar 1926 auf
endgang durch die Stadt und bis zum Abgang des Zuges Beiſammen= dem Wahlvorſchlage der Deutſchnationalen an zweiter Stelle ſtand.
ſtand. Er betätigt ſich lebhaft im Kampfe um eine gerechtere Auf=
wertung
und iſt ſeit der Gründung der Ortsgruppen Offenbach des Duit=
ſchen
Rentnerbundes und des Hypothekenglänbiger= und Sparerſchutzver=
bandes
deren Vorſitzender. Schon vor dem Kriege war Bürgermeiſtw
Porth durch ſeine Tätigkeit in der Kriegerkameradſchaft Haſſia in
ganz Heſſen eine bekannte Pexſönlichkeit.
p Schwurgerichtstagung. Nach Verlauf von vier Monadm wird ab
27. September das Schwurgericht, diesmal unter Vorſitz des Land=
gerichtsdirektors
Neuroth, wieder tagen. Bisher ſind drei Verhandlun=
gen
angeſetzt, 2 wegen Meineids, 1 wegen Abtreibnug und gewerbs=
mäßiger
Abtreibung.
Polizeibericht. In Frankfurt a. M. wurde der 24jährige arbeits=
loſe
Schmied A. F. von hier wegen Fahrraddiebſtahls feſtgenommen. Er
hatte im Pfandhauſe zu Frankfurt 9 geſtohlene Fahrräder auf den
Namen eines gewiſſen Jakob Krämer, deſſen Perſonalausweis er im
Beſitz hatte, verſetzt. Die vorläufigen Feſtſtellungen im hieſigen Pfand=
hauſe
ergaben, daß F. auch hier auf ſeinen Namen ein Herrenfahrrad
verſetzt hatte, das am 10. Auguſt 1927 aus dem Hofe des Bahnbedarfe3
entwendet worden war. Durch die nachfolgenden Ermittelungen werden
noch weitere Fahrraddiebſtähle aufgeklärt werden. Es ſteht zu ver=
muten
, daß F. die hier entwendeten Fahrräder im Pfandhaus zu Frank=
furt
verſetzt hat. Den Eigentümern der ermittelten Fahrräder wird
von der Kriminal=Abteilung Kenntnis gegeben. Am . Auguſt 1927
wurde in der Torfahrt eines Anweſens in der Kiesbergſtraße ein
Muttergottesſtandbild aufgefunden. Das Standbild, das ſicherlich von
einem Diebſtahl herührt, iſt noch gut erhalten. Es iſt 62 Zentimeter
groß. Der Eigentümer und ſolche Perſonen, die geeignete Angaben zur
Täterermittelung machen können, werden gebeten, der Kriminal= Abtei=
lung
Nachricht zu geben. Aus einer Torhalle wurde hier ein hell=
gelber
, hiribgroßen Korbkinderwagen entwendet. An den Lichtwieſen
an der Odenwaldbahn wurde einem Arbeiter während des Mähens aus
ſeinen Kleidern, die er am Waldrande abgelegt hatte, eine ſilberne
Taſchenuhr entwendet. In den letzten Tagen wurden die nachſtehen=
den
Fahrräder hier geſtohlen: Herrenfahrräder Marke, Petri Nr.
4027, Marke Blücher Nr. 499 995, Marke N.S.u. Nr. 547 600,
Damenfahrrad, Marke Frankenſtein Nr. 832 434. Perſonen, die
Angaben zur Herbeiſchaffung der entwendeten Gegenſtände und zur
Ermittelung der Täter machen können, werden gebeten, der Kriminal=
Abteilung Nachricht zu geben.

Dahlienſchau. Die Firma H. Schulz, Gartenbaubetrieb, Erbacher=
B 101 beranſtaltet vom Samstag, den 10. bis einſchließlich Montag,
12. September, eine Dahlienſchau. (Näheres ſiehe Anzeige)

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(13922

10 Jahre Beſtehen
mer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Darmfiadt.
In den Tagen vom 10. bis 12. September 1927 begeht der Reichs=
nen
, Ortsgruppe Darmſtadt, das 10jährige Beſtehen ſeiner Organiſation.
neuter Einſtudierung: Das Vintermärchen, Schau= Die Geburtsſtunde des Reichsbundes fiel demnach in eine Zeit der
ſchwerſten Bedrängnis des deutſchen Volkes.
Drei Jahre ſtanden deutſche Männer in heldenhaftem Ringen in
Oſt und Weſt, um die heimatlichen Fluren zu ſchützen. Unzählig ſchon
Donnerstag, den 15. September, 19 Uhr, Ende 22 Uhr. C 1. waren die Opfer an Gut und Blut, ud noch immer war kein Ende
Mehr und mehr zeigte ſich in dem Straßenbild der Städte die
Maſſenerſcheinung der Opfer des Krieges.
Je mehr deren Zahl wuchs, um ſo dringlicher wurde für dieſe die
Wintermärchen, Schauſpiel von Shakeſpeare. Preiſe Frage: Was nun? Es ſoll nicht verkannt werden, daß die damals ſchon
beſtandene Kriegsfürſorge ſich redlich bewühte, helfend ein zugreifen.
nenvolksbund). Die Meiſterſinger von Nürn= gebung lag es, daß das Problem der Kriegsopfer ſeiner Löſung nicht
Dia ſozialen und wirtſchaftlichen Folgen, die ſich aus dieſem Krieg
dieſer Aufführung wird von Donnerstag, den 15. September, ergaben, brachten die Kriesbeſchädigten zu der Erkenntnis, daß as des
ab eine beſchränkte Anzahl von Einlaßkarten zu den in 8 1 Zuſammenſchluſſes und ſchärfſter Betonung der durch ihre Opfer be=
fügung
der Mieter gehalten. Allgemeiner Verkauf ab Frei= Herzen der Kriegsbeſchädigten mit dem Bewußtſein erfüllt, daß nicht
Dank, ſondern Recht ihrer harren müſſe. Auf dieſem Grund baſierte
der Gründungsgedanke und beruht auch noch heute die Exiſtenz der
Organiſation. Die junge Organiſation iſt aus kleinſten Anfäugen
heraus zunächſt in Berlin entſtanden und breitete ſich nur ganz all=
mählich
auf vereinzelte Orte in Deutſchland aus. Die damalige Ein=
ſtellung
der Militärbehörden erblickte ſchon allein in der Tatſache, daß
die Kriegsbeſchädigten ſich erlaubten, Forderungen geltend zu machen,
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie bereits geſtern be= ſtatt Gnadenerweiſungen anzunehmen, einen Grund, um die junge Or=
ganiſation
niederzuhalten. Jene Bedrängnis zeigte ſich aber, wie wir
trag über die Tagung des Verbandes der Deutſchen Gebirgs= und wohl des Böſe will und dabei Gutes ſchafft. Die Entwicklung der Or=
ganiſation
wurde durch dieſe Umſtände gerade erſt recht beſchleunigt.
Auch hier in unſerem ruhigen Darmſtadt hatte die Organiſation
ſchon lange vor Kriegsende Fuß gefaßt, und bei der Rückkehr der heimat=
Reichsbund der Kinderreichen, Ortsaruppe Darmſtadt. Die Lei= lichen Krieger entfaltete ſich ein mächtiges Zwveiggebilde. Die damaligen
Führer, die noch heute an der Spitze ſtehen, riefen nach Kriegsende zu
größeren Kundgebungen auf, und vermochten binnen kürzeſter Friſt
zu dem ermßigten Preiſe von 30 Pfg. zu geſtatten, wofür noch Feſt= etwa 95 Prozent aller Kriegsopfer um ſich zu ſcharen. Ohne Zögern
traten die Berufenen auch hier an die Materie heran, ſuchten und fan=
dieſer
Vergünſtigung Gebrauch zu machen gedenken, wollen ſich alsbald den bei allen einſchlägigen Inſtitutionen Einfluß. Dieſem Umſtand
dürfte es wohl zu einem großen Teil zu danken ſein, daß in ſozialer
Hinſicht ſir die Kriegsopfer gar manches an ſozialer Arbeit geleiſter
wurde. Mußte auch vieles in hartem Kampfe errungen werden, ſo
denken die daran beteiligt geweſenen heute mit ſtolzer Genugtung zurück.
Gings b=i dem Kampf nicht immer friedlich zu, ſo mögen die daran
beteiligten Stellen eben nicht vergeſſen, daß die ganze Struktur der
Organiſation eine ſchärfere Tonart von ſelbſt gebietet. Die durchlebten
Leiden und Nöte mit den vielen Enttäuſchungen mußten bei ſehr vielen
Erbitterung zurücklaſſen.
Neben der Berückſichtigung dieſer Umſtände ſei aber dennoch heute
dankbar anerkannt, daß wir in Darmſtadt manchen Fürſprecher, für
unſere Ziele fanden, und daß manche Behörde die gemeinſame Arbeit
mit dem Reichsbund als durchaus angenehm und angebracht empfand.
Die Organiſation iſt nun in einen Zuſtand der Stabiliſierung gekom=
men
, hält wohl die laufenden Fragen ſtets in Fluß, nimmt hervor=
ragenden
Einfluß auf die Geſetzgebung und widmet beſonders ihr
Augenmerk der ſozialen Fürſorge. Darüber hinaus erkannte jedoch auch
die Organiſation die Notwendigkeit der Schaffung eigener ſozialen Ein=
richtungen
. In allen Gauen beſteht ſeit Jahren eine muſtergültige
Rechtsſchutzabteilung, die bei der Beſtreitung ihrer Rechte den Mit=
gliedern
tatkräftig zur Seite ſteht.
Im Jahre 1925 gründete der Bund eine über das ganze Reich ver=
breitete
Sterbekaſſe, die heute ſchon auf gewaltige Leiſtungen zurück=
blicken
, kann. Großtaten von ganz beſonderer Bedeutung ſind die verband=
eigenen
und gepachteten Erholungsheime für Kriegshinterbliebene und
Kriegsbeſchädigte. Auch dem ſchwierigſten aller Gebiete, dem Wohnungs=
und Siedlungsweſen widmete die Organiſation ihr beſonderes Augen=
merk
. In vielen Orten des Reiches blicken wir auf den Beſtand grö=
ßerer
Reichsbundſiedlungen. In Heſſen hat der Reichsbund in enger
Anlehnung an die Wohnungsfürſorgegeſellſchaft ebenfalls recht große
Erfolge zu verzeichnen.
Ihrer alten Tradition getreu hat die hieſige Ortsgruppe es vor=
gezogen
, das 10jührige Organiſationsbeſtehen nicht dunch lauten Jubel
und Feſtesglanz zu begehen, ſondern einmal halt zu machen und auf
die Leiſtungen zurückblicken, und die weſentlichſten uns angehen=
den
Probleme erneut aufzurollen. Dies glaubte der hieſige Vorſtand
am beſten damit zu erreichen, indem er zur Veranſtaltung der Aus=
ſtellung
Geſundheit, Wohnung und Siedlung überging.
Dieſe Ausſtellung wird neben den vollbrachten Leiſtungen auf dem
Gebiete des Siedlungsweſens hierin zunächſt neue Anregungen bieten
und erneut Anſtoß zu weiterem Schaffen geben. Auf dem Gebiete der
Geſundheitspflege, was dem Reichsbund ja beſonders am Herzen liegen
muß, wird die Ausſtellung in allen Teilen belehrend wirken. Das über=
aus
große Maß der Vorbereitungsarbeiten verdient außerordentliche
Beachtung.
Der Beſuch der Ausſtellung von ſeiten der Reichsbundangehörigen
ſelber wird ein überwältigender ſein. Darüber hinaus ſteht zu er=
warten
, daß weite Volkskreiſe an den vom Reichsbund aufgerollten
Fragen lebhaften Anteil nehmen. Iſt doch, wie Bienche Bimmbernell
in der letzten Sonntagnachmittagsbetrachtung berichtet, in der Tat ſo,
daß Geſundheit das wichtigſte iſt, was den Menſchen berührt. Am
eheſten beurteilt dies derjenige, der die Geſundheit verloren.
Den aus weiter Ferne in den nächſten Tagen hierher kommen=
den
Kriegsopfern ein herzliches Willkommen zu bereiten, wird Mit=
aufgabe
unſerer Bevölkerung ſein, damit dieſe erkennen, daß in unſerer
Hauptſtadt Darmſtadt die Herzen auch heute noch warm füir die Opfer
des Krieces ſchlagen.
ag. In den Schienen ſtecken blieb geſtern vormittag am Marktplatz
gegen 9 Uhr ein Bierwagen der Kronen=Brauerei Gebr. Wiener,
Darmſtadt. Der Unfall ereignete ſich während des gerade recht lebhaft
belebten Marktverkehrs, hatte aber keine verkehrsſtörenden Folgen, da
die Feuerwehr ſofort zur Stelle war und den Wagen, deſſen Achſe
gebrochen, war, wieder aufrichtete. Als die auf dem Verdeck des
Wagens ſtehenden leeren Flaſchen mit großem Krach auf das Straßen=
pflaſter
flogen, ſcheute das Pferd und mußte bis zur völligen Behebung
des Schadens ausgeſpannt bleiben.

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(I. BlIn. 436

[ ][  ][ ]

Der Mieter=Verein E. V., Stiftſtraße 51, hat den Herrn Ober=
bürgermeiſter
erſucht bei der Heſſiſchen Regierung vorſtellig zu werdem,
daß dieſe bei der Reichsregierung dahin wirkt, daß die vorgeſehene
weitere Steigerung der Wohnungsmiete um 10 Prozent am 1. Oktober
d. Js. nicht durchgeführt wird, ſondern der Termin hierfür bis ſpäter
berſchoben wird. Zur Begridung dieſes Erſuchens wird darauf hin=
gewieſen
, daß die Mietsſteigerung am 1. April d. Js. eine erhebliche
Verteuerung der Lebenshaltung weiteſter Volkskreiſe verurſacht hat,
die bis jetzt durch Lohn= bzw. Gehaltserhöhung noch nicht ausgeglichen
iſt. Eine weitere Steigerung der Mieten am 1. Oktober iſt für die
breiten Volksmaſſen einfach untragbar. Die bevorſtehende Herbſt= und
Winterzeit bringt an ſich ſchon eine Verteuerung der Lebenshaltung
durch die notwendige Vorſorge hierfür. Kommt dazu noch eine Miets=
ſteigerung
, ſo führt dies zwingend zur weiteren Einſchränkung der
Lebenshaltung und Verarmung weiteſter Volkskreiſe zum Schaden der
Allgemeinheit.
Schloß=Café. Das heute abend ſtattfindende Sonderkonzert des
Schloß=Café=Enſembles, unter der bewährten Leitung von Herrn Ka=
pellmeiſter
Curt Fiſcher, bringt in ſeinem Programm die beliebteſten
Opernphantaſien. Auf dieſe Veranſtaltung ſei hierdurch beſonders hin=
gewieſen
, da den Beſuchern in jeder Hinſicht nur das Beſte geboten
wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Aeber Werſe, Künſſier oder künfileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Krwähnns
geſchieht, behält ſich die Redakiion ihr Urtell vor
Palaſt=Lichtiviele. Die letzte Nacht. Die Hand=
lung
, die abwechſelnd in Kraya, Paris, Engelsburg und dann wieder
in Kraya vor ſich geht, iſt überaus ſpannend und feſſelnd. Die Zu=
ſchauer
ſind Zeugen der Geburtstagfeier der Prinzeſſin Nadya und
eines gleichzeitigen Trinkgelages, das ihr ſauberer Herr Gemahl, der
Kronprinz, abhält, nach deſſen Beendigung er betrunken und gewalt=
ſam
in das Schlafgemach Nadyas eindringt. Ehe er ſie zerbricht, er=
eilt
ihm der allgewaltige Schnitter Tod. Nach Umfluß des Trauerjahres
finden wir die Witwo Nadya im Strudel des Pariſer Faſchings. Hier
und in dem Winterkurort Engelsburg lernt ſie den Schriftſteller Pascal.
kennen und lieben; nach Paris zurückgekehrt, verbringt das Liebespaar
eine fröhliche Nacht, in der es den Entſchluß faßt, noch am anderen
Morgen die Eheſchließung vorzunehmen. In gleicher Nacht aber war
der König von Kraya ermordet worden und dadurch Nadya Königin
geworden. Der Miniſterpräſident überbringt ihr eben, als ſie ſich zur
Eheſchließung vorbereitet, dieſe Kunde und zwingt die Widerſtrebende,
daß ſie der Staatsraiſon gehorcht und mit ihm unvermittelt zur Ueber=
nahme
der Krone abreiſt. Bald darauf wird aus politiſchen Gründen
die Verehelichung Nadyas mit einem Nachbarfürſten angebahnt. Am
Tage der Zuſammenkunft des fürſtlichen Brautpaares wird ein Re=
volveranſchlag
auf die Königin ausgeführt; der Schuß verfehlt ſein
Ziel, da der Attentäter von einem Unbekannten auf den Arm geſchlagen
wurde. Als am Vorabend der Hochzeit die Königin ſich zurückziehen
will, willigt ſie ein, ihren Retter kennen zu lernen; es iſt Pascal.
Bei dieſem überraſchenden Wiederſehen gewährt ſie ihm für die kom=
mende
Nacht ein Rendezvous im Schloſſe; es findet ſtatt, während
draußen auf dem Schloßplatz eine Volksmenge rebelliert, der es nicht
paßt, daß das Land von einer Frau regiert werden ſoll. Die Miniſter
wollen die Königin warnen, ſie aber hält eine Anſprache an die auf=
geregte
Volksmenge und während dieſer Szene erſcheint wiederum der
Miniſterpräſident und verkündet, daß im Boudoir der Königin ſich ein
Revolutionär (Pascal) erſchoſſen habe. Ob es nicht nur ſeine, ſon=
dern
auch der Königin letzte Nacht geweſen iſt, dieſe Frage läßt die
Handlung offen.
Im Reſidenz=Theater am Weißen Turm läuft zurzeit
ein entzückendes Doppelprogramm, und zwar, als erſter Schlager, der
Film Das verlorene Glück. Schon daß die Hauptrollen von
den beliebten Stars Gunar Tolnges und Hanna Ralph beſetzt ſind,
bürgt für die Güte und Qualität des Films, der nicht nur ſchauſpiele=
riſch
und regietechniſch, ſondern auch inhaltlich, neben einer aus dem
Leben erfaßten wahren Geſchichte, auf einem ſelten erreichten Höhe=
punkt
ſteht, der dem Zuſchauer zwei genußreiche hochintereſſante Stun=
den
bereitet. Ebenſo dürfte man den zweiten Großfilm, der qualitativ
wieder ganz anders zu berechnen iſt, einſchätzen. Hoch klingt das
Lied vom braven Mann, ein biederer Titel, jedoch ein Film
in abwechſlungsreichen Bildern, einem koloſſalen Brand in der Groß=
ſtadt
, der mit ungeheurem Aufwand gebändigt und mit noch größeren
Schwierigkeiten gefilmt wurde. Die Filme bleiben anderer Dispoſition
wegen nur noch einige Tage auf dem Spielplan.
Union=Theater. Das war in Heidelberg in
=auer Sommernacht! Walter Liningen, der Sohn des Sani=
tätsrats
Liningen, kommt nach beſtandenem Abitur als Student nach
Heidelberg, der alten Studentenſtadt, wo er in dem Hauſe eines
väterlichen Freundes, des Gutsbeſitzers Wagner, einen herzlichen
Empfang findet. Bald tritt Walter dem Korps der Saxo=Weſtfalen bei,
dem Heinz, der Sohn Wagners, ſchon angehört. Mit dem Freunde
lernt Walter nun alle Freuden des ſo heißerſehnten freien Stdenten=
lebens
kennen. Auch Wagners Tochter, Grete, hat an Walter Gefallen
gefunden und bringt ihm eine herzliche Freundſchaft entgegen. Zu
jung noch und zu unerfahren wird Walter bald darauf durch die zu=
fällige
Bekantſchaft mit Hertha von Helling, der Freundin eines reichen
Korpsbruders auf bedenkliche Bahnen geworfen. Einer alten Neigung
folgend, als guter Lautenſpieler findet ev eine Poſition an einem Ber=
liner
Vorſtadtkabarett. Und der Zufall will es, daß ihn dort einer der
maßgebenden Direktoren eines großen Revuetheaters entdeckt und ver=
pflichtet
. Schon in ganz kurzer Zeit iſt Walter ein beim Publikum
ſehr beliebter Revueſtar geworden. Hertha, die von Walters Erfolgen
hört, reiſt ihm nach er hat es aber nicht vergeſſen können, daß ſie
ihn in der Nor verlaſſen hat, und denkt vielmehr an Wagners Haus
und Grete zurück, die wirklich ſeine Freunde waren, und es jetzt auch
noch ſind, indem ſie ihm ihr Haus wieder bereitwillig öffnen. So
findet Walter den Weg zu Glück und Liebe wieder.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
erinnern nochmals an die geſellige Zuſammenkunft am
Samstag, den 10. Settember, auf dem Heiligen Kveuz.
Nat.=Soz. Deutſche Arb.=Partei. Wir machen noch=
mals
darauf aufmerkſam, daß heute Freitag, den 9. September, Ph.
Gengler=München im Saale Bürgerhof, Eliſabethenſtr. 10, ſpricht.
29. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie.
19. Tag der 5. Klaffe. In der Vormittags=Ziehung vom
7. September wurden gezogen: 2 Gewinne zu 10 000 Mark auf
Nr. 230 968; 4 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 92 195, W5 206; 12 Ge=
winne
zu 2000 Mk. auf Nr. 60 000, 75 334, 143 023, 190 121, 325 103,
328 660; 11 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 10 688, 40 856, 90 449,
143277, 144 105, 158 824, 166 532, 199 081, 230 25, 249 103, 312578;
ferner wurden gezogen: 98 Gewinne zu 500 Mark und 26 Gewinne
zu 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Ge=
winne
zu 5000 Mk. auf Nr 104 465; 18 Gewinne zu 3000 Mark auf
Nr. 55 181, 98 093, 110 485, 116 749, 134 102, 200 629, 206 871,
261 406, 309 569; 12 Gewinne zu 2000 Mk. auf Nr. 9343, 112510,
202 537, 271 698, 285 305, 308 507; 26 Gewinne zu 1000 Mk. auf
Nr. 7625, 7933, 12967, 92 034, 122107, 160 018, B4996, 238 846,
283 056, 288 736, 306 983, 333 608, 343 177; ferner wurden gezogen:
86 Gewinne zu 500 Mark und 186 Gewinne zu 300 Mark. Im
Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mk.,
4 Gewinne zu je 50 000 Mark, 2 zu je 25 000 Mk., 24 zu je 10000 Mk.,
46 zu je 5000 Mk., 118 zu je 3000 Mk., 192 zu je 2000 Mk., 342 zu je
1000 Mk., 1074 zu je 500 Mk., 2630 zu je 300 Mk. (Ohne Gewähr.)


Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 9. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 10. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Jugendgottesdienſt und Predigt 3 Uhr 30 Min. Sabbatausgang
7 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. Abends
6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. Sept.: Vorabend 6 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 7 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. Abends 6 Uhr 15 Min.
Tageskalender für Freitag, den 9. September 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Keine Vorſtellung. Lan=
desmuſeum
von 10 bis 19 Uhr: Ausſtellung Alte Kunſt
Mathildenhöhe, von 10 bis 19 Uhr: Ausſtellung Neue
Kunſt.
nzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Café Rhein=
gold
, Hotel Waldſchlößchen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe
Darmſtadt, abends 8½ Uhr, im Klublokal Krone: Bericht und
Lichtbildervortrag. Kinovorſtellungen: Union=, Reſi=
denz
=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.

*Die Anſprüche der Pfarrei Eberſiadt
an die politiſche Gemeinde.
F. Eberſtadt, 8. September.
Der Gemeinderat beſchloß am 27. Mai v. Js. gelegentlich der Be=
ratung
des Gemeindevovanſchlags für das Ri. 1926 zu Rubrik 29 (Ev.
Kirche) die in Ausgabe vorgeſehenen Poſten und zwar: 1. Entſchädigung
für abgelöſte Beerdigungskoſten 130,29 Mk., 2. ſtändiger Gehalt des
Pfarrers 42,86 Mk., zu ſtreichen, weil die Verpflichtung zur Zahlung
dieſer Beträge, nachdem die Weimarer Verfaſſung die Tvennung von
Staat und Kirche vollzogen habe, angezweifelt werde. Auch glaubte der
Gemeinderat, daß dieſe Verpflichtungen der Gemeinde der Pfarrei
gegewüber durch die vorausgegangene Inflation hinfällig geworden
ſeien. Gegen dieſen Beſchluß des Gemeinderats erhob der Kirchenvor=
ſtand
im Auftrage des Landeskirchewamts Einſpruch. Der Gemeinderat
beharrte jedoch auf der Streichung und ließ ſich auch auf eine Empfeh=
lung
des Kreisamts nicht dazu bewegen, die geſtrichenen Voranſchlags=
poſten
wieder herzuſtellen. Um den Einſpruch zur Erledigung zu brin=
gen
, hätte dem Kreisausſchuß Vorlage gemacht werden müſſen, da dieſer
für die Erledigung hierüber zuſtändig iſt. Da es aber wahrſcheinlich
erſchien, daß die ergehende Entſcheidung dahin lauten wird, daß der
Kreisausſchuß ſich für unzuſtändig hält, eine materiell=rechtliche Ent=
ſcheidung
zu fällen, weil Streitigkeiten, in denen es ſich, wie im vor=
liegenden
Falle, um die Verfechtung privatrechtlicher Anſprüche handelt,
auf dem ordentlichen Rechtswege ausgetragen werden müſſen, zog der
Kirchenvorſtand, um die Koſten des Verwaltungsſtreitverfahrens zu
ſparen, ſeinen Einſpruch zurück. Wollte die Kirche ihre Anſprüche nicht
fallen laſſen, blieb ihr nunmehr nur übrig, den ordentlichen Rechtsweg
zu beſchreiten. Dieſen Schritt im Intereſſe beider Teile zu vermeiden,
iſt das Ziel des Landeskirchenamts, das ſich aus dieſem Grunde ver=
anlaßt
ſah, in gemeinſamer Sitzung mit dem Gemeindevat und dem
ev. Kirchenvorſtand Eberſtadt die Verpflichtung der Gemeinde zur Zah=
lung
der genannten Beträge zu ſtellen. Prälat Dr. Diehl referierte
in der Sitzung über die auf Grund der Einſicht in Akten der Vorzeit
feſtgeſtellte Entſtehung und rechtlichen Charakter der Anſprüche. Aus
dem ſowohl in hiſtoriſcher, als auch in kulturgeſchichtlicher Beziehung
ſehr intereſſanten Vortrage ergibt ſich folgendes:
1. Der Anſpruch der Pfarrei Eberſtadt auf den Betrag von 130,29
Mark gründet ſich auf einen Beſchluß des Gemeinderats vom 13. Fe=
bruar
1872. Durch dieſen Beſchluß war dem Wunſche der Bevölkerung,
die Beerdigungsgebühren nicht mehr von den einzelnen Trauernden
zu erheben, ſondern aus der Gemeindekaſſe zu bezahlen, inſofern Rech=
nung
getragen worden, als der Gemeinderat ſich mit einem entſpre=
chenden
Antrage des damaligen Pfarrers Kißner einverſtanden erklärte.
Die Beerdigungsgebühren des Pfarrers wurden gleichzeitig auf 76 fl.
und die des Glöckners Schmidt auf 30 fl. 42 kr. jährlich feſtgeſetzt. Die
Feſtſetzung beruhte auf einem errechneten Durchſchnitt der Beerdigungs=
gebühren
der vorausgegangenen 5 Jahre. Die Uebernahme der ge=
nannten
Beträge auf die Gemeindekaſſe war an den Vorbehalt ge=
knüpft
worden, daß der damalige Geiſtliche und damalige Glöckner
ſowie alle ihre Nachfolger die gleichen kirchlichen Funktionen verrichten,
wie dieſe bisher von dem Geiſtlichen und Glöckner verrichtet worden ſind.
2. Der Anſpruch der Pfarrei Eberſtadt auf den Betrag von 42,86
Mark (früher 25 fl.) iſt, ſo führte Prälat Dr. Diehl aus, nicht ſo klar,
wie es wünſchenswert wäre. Er ſtütze ſich aber auf eine unvordenkliche
Verjährung und reiche mindeſtens auf die Zeit nach dem dreißigjährigen
Kriege zurück. Der wichtigſte Poſten des Einkommens der ev. Pfarrei
Eberſtadt der damaligen Zeit habe aus dem großen und kleinen Zehn=
ten
, dem Feldzehnten und dem Dorfzehnten, beſtanden, was aus alten
Akten nachweisbar ſei. Der Feldzehnten erkläre ſich aus der Abgabe
eines Zehnten von Obſt, Frucht, Rüben und Wein und ſei bei den da=
maligem
gutem Erträgniſſen der Landwirtſchaft ſehr umfangreich ge=
weſen
, was der Prälat an Hand von Zahlen näher belegte. Der Dorf=
zehnten
habe den Pfingſtgras= Obſt= Kälber= Gänſe= und Ferkelzehnten
umfaßt und ſie zu je einem Drittel dem Stifter des Zehnten, Grafen
von Schönberg, den Herren vom Frankenſtein und der Pfarrei Eber=
ſtadt
zugefloſſen. Die ſchreckliche Zeit des 18. Jahrhunderts habe dann
das Einkommen der Pfarrei inſofern ſtark beeinträchtigt, als der Ertrag
der Landwirtſchaft dadurch, daß wertvolle alte Kulturen, ſo z. B. der
Weinbau, völlig zu Grunde gerichtet und die vorher blühende Feldbe=
ſtellung
der Verwahrloſung anheimgefallen ſei, zurückgehem mußte und
damit auch die Abgabe der Zehnten. Die Schuld an den bedauerlichen
Zuſtänden treffe die damalige Regierung, die infolge Duldung im
Lande eingeriſſener, von Weſten her übernommener leichter Lebens=
weiſe
, bedenklicher Sitten und Gebräuche beſonders die Landwirtſchaft
mit unerträglichen Abgaben belaſtet habe, was dazu führte, daß nur das
gerade zum Lebensunterhalt Notwendige gepflanzt wurde. Weite
Strecken fruchtbaren Bodens lagen brach, verwahrloſten und wurden
ſpäter zu nicht zehntenberechtigten Waldgrundſtüchem aufgeforſtet. Die
Gemeinden treffe an jenen Verhältniſſen auch ein Teil der Schuld, weil
ſie den Verwüſtungen tatenlos gegenübergeſtanden hätten und die Be=
völkerung
gehen gelaſſen habe. Später habe man eingeſehen, daß man
die Pfarrei für den durch ſolche Verhältniſſe bedingten Zehntenausfall
entſchädigem müſſe, und daraus reſultiere mit großer Wahrſcheinlichkeit
der Beitrag der Gemeinde von jährlich 25fl. zur Pfarrbeſoldung.
Prälat Dr. Diehl ſtellte auf Grund ſeiner Ausführungen zuſam=
menfaſſend
feſt, daß es ſich in beiden Fällen mithin um privatrechtliche
Verpflichtungen der Gemeinde der Pfarrei gegemüber handele, die in
der Vergangenheit entſtanden ſeien und auch nach der Trennung von
Staat und Kirche durch die Weimarer Verfaſſung in Gegenwart und
Zukunft unter ihrem Schutze ſtänden. Durch die Weiwarer Ierfaſſung
ſei im übrigen in Heſſen eine weſentliche Aenderung in dem Verhältnis
zwiſchen Staat und Kirche nicht eingetreten, da die Trennung von
Staat und Kirche in Heſſen bereits durch die Geſetzgebung von 1874
vollzogen geweſen ſei. Die Weimarer Verfaſſung gebe der Gemeinde
kein Recht, die beſagten Verpflichtungen einfach durch einen Gemeinde=
ratsbeſchluß
aufzuheben. Sie müßten entweder erfüllt oder abgelöſt
werden. Gleiche und vielfach weitergehende Forderungen hätten auch
andere Gemeinden zu erfüllen, was anſtandslos geſchehen würde. Auch
ſchon mit Rückſicht hierauf könne die Kirche auf die Erfüllung der Ver=
pflichtungen
der Gemeinde nicht verzichten. Er bitte daher den Ge=
meinderat
, ſeinen Beſchluß zu revidieren und auf eine Austragung der
Sache auf dem Rechtswege, die doch unnötige Koſten verurſache, und
nach der Rechtslage zur Verurteilung der Gemeinde führen müſſe, zu
verzichten.
Der Vertreter des Kreisamts, Oberregierungsrat Haberkorn,
der die Sitzung leitete, ſchloß ſich dem Ausführungen des Prälats an
und empfahl dem Gemeinderat ebenfalls, die Angelegenheit nochmals
zu prüfen und gegebenenfalls einen anderen Beſchluß herbeizuführen.
In der Ausſprache führte Gemeinderat Heißt aus, daß ſich nach
dem Vortrage des Herrn Prälats der rechtliche Anſpruch der Kirche
dem Gemeinderat in einem anderen, jetzt klarew Lichte darbiete. Bisher
habe es an der nötigen Klarheit über den rechtlichen Charakter der An=
ſprüche
und ihre Entſtehung gefehlt und dieſer Mangel habe zu der ab=
lehnenden
Stellungnahme des Gemeinderats geführt. Er glaube, daß
der Gemeinderat nunmehr die Erfüllung der Verpflichtungen der Ge=
meinde
bzw. deren Ablöſung einem langwierigen und teuren Prozeß
vorziehen werde.
An. Arheilgen, 8. Sept. Ausſtellung. Zu der ab 10. d. Mts.
in der hieſigen Schulturnhalle ſtattfindenden Hygiene=Ausſtellung des
Arbeiter=Samariter=Bundes haben zur Eröffnung Herr Staatspräſident
Ulrich und Vertveter der Behörden und Krankenkaſſen ihr Erſcheinen
zugeſagt. Die Ausſtellung umfaßt unter anderem: Tuberkuloſe, Alkohol,
Zahnpflege, Ernährung, Arbeiterſchutz und Geſchlechtskrankhditen.
Letzterer Abteilung iſt ein Abſchnitt Entwicklung des Menſchen an=
gegliedert
und iſt für dieſen der Zutritt für Perſonen unter 18 Jahren
unterſagt. Plaſtiſche Darſtellungen, natürliche Präparate, Wachsabzüge
und eine große Zahl Vildertafeln dienen zur Veranſchaulichung. Auch
eine Abteilung Leibesübungen die ſicher unſere Jugend ſtark intereſ=
ſieren
wird, iſt eingerichtet. Die Ausſtellung, die den Zweck hat, auf=
klärend
zu wirken, kann nur jedermann auf das Wärmſte empfohlen
werden. Der verſchobene Sammel= und Blumentag der
Arbeiter=Wohlfahrt findet für unſeren Ort nächſten Sonntag ſtatt und
iſt der ſich ergebende Ueberſchuß zur Linderung der Not hieſiger Orts=
aumer
und für unterernährte und erholungsbedürftige Kinder beſtimmt.
Möge doch niemand verſäumen, ſein Scherflein, ſei e3 auch noch ſo
wenig, hier beizuſteuern Bei dem am letzten Sonntag hier ſtatt=
gefundenen
Gaujugendfeſt und leichtathletiſchen Gau=
feſt
konnte der hieſige Kraftſportklub 8 erſte, 8 zweite, 8 dritte, 2 vierte
2 fünfte und 2 ſiebente, im ganzen alſo 30 Preiſe, für ſich buchen.
Die durch unſeren Ort führende, beſonders von Kraftfahrzeugen viel
benützte, ſogenannte Reitbahn iſt wegen Umbauarbeiten für
längere Zeit für jeglichen Verkehr geſperrt. Die hieſigen Fünfzig=
jährigen
veranſtalten nächſten Sonntag ihre gemeinſchaftlich: Ge=
burtstasIfeier
. Dem eigentlichen Feſte, das nachmittags um 4 Uhr
ſeinen Anfang nimmt, geht vormittags ein gemeinſamer Kirchaang
voraus. Der Geſangverein Sängerluſt veranſtaltet nächſten
Sonntag im Gaſthauſe Zum weißen Schwan ſein diesjähriges
Sommerfeſt.

Die Ausſtellung Karl Dietze
in Jugenheim a. d. B.
Man ſchreibt uns: Wie eine Ruheſtunde im Schatten am Bo
rande bei der kühlenden, perlenden Quelle wirkt die Separat=B.u
lung des 78jährigen Malers Karl Dietze, Jugenheim. Zweimo
ich Gelegenheit, dieſe prächtige Ausſtellung zu ſehen und mit
der zahlreichen Beſucher über die ſo anſprechenden Landſchaftrn
Tierbilder mich zu unterhalten. Dabei fühlte ich, daß mancher 9 i=
über
den Künſtler wiſſen möchte. Ich verſprach, den billigen
zu erfüllen, beſuchte den Meiſter und holte wir einige poſitive 3
Ueber Dietzes Perſönlichkeit konnte ich nur in Erfahrung Hy.
daß er 1850 geboren iſt, vom Gymnaſium verwieſen wurde, ie=
einen
Lehrer ſprechend ähnlich an die Wandtafel gezeichnet hatt.n
wie dieſer Vorfall ſeinem Leben ſchon gewiſſermaßen eine eigenn I.
tung gab. Im Jahre 1876 fand er durch Piloty Aufnahme u
Akademie der bildenden Künſte in München. Von dort ging er inn
Kunſtſchule (Profeſſor Ferd. Keller) nach Karlsruhe. 1883 beſurhr
die Akademie Julian in Paris und ließ ſich dann ſpäter in =
als
ſelbſtändiger Meiſter nieder. Seine vielen porträtähnlichen 19=
(Bilder von Jagdhunden und Kühen) ſind alle gleich von der Sox
in Privatbeſitz übergegangen. Seine größerem Hauptgemälds /
Einödsbach (Internationale Ausſtellung im Glaspalaſt MMiu
und Berliner Jubiläums=Ausſtellung der Akademie der Künſte), ..
der Höhe (Berliner Akademiſche Ausſtellung lebensgroßer 5
adler), Auf Vorpoſten (Künſtlerhaus Wien lebemno
Gemſen), Cambrena=Gletſcher, Der werdende
und viele andere,
1902 erfolgte ſeine Ueberſiedlung nach Frankfurt a. M. Do=n
er lange keine Möglichkeit, ſeine Werke auszuſtellen. Er widmie
deshalb zoologiſchen Studien und gab das Werk Biologi
Eupithrecien viele Naturaufnahmen von Schmetterlinger.
Raupen und Futterpflanzen, heraus. Erſt beim Wegzug von Frru
1920 nach Jugenheim geſtattete ihm der Frankfurter Kunſtvere
Kollektivausſtellung, durch die er ſchließlich noch großen Erfolg a
Seitdem lebt der Künſtler zurückgezogen auf dem Lande, hat nocr
ches Bild der Bergſtraße gemalt und möchte, wenn es die Geſ ſm
erlaubte, am liebſten immer noch draußen an der Staffelei ſitze
Seine Bilder zeugen von ſo tiefem Verſtändnis der Natur. n
cher Liebe zu derſelben, und ſind mit ſolch ſicherer Pinſelführru/
arbeitet, daß nicht nur der Kunſikenner, ſondern auch der einfaches).
ehrlichen Genuß beim Betrachten dieſer Werke empfindet. Es muu
wünſchen, daß in einigen Galerien die wertvollen Bilder allgem;
Volksbeſitz würden, und nicht erſt auf den Tod des Meiſters on
müſſen, um den Händlerwert zu erlangen.

Aa. Eberſtadt, 7. Sept. Geſellenprüfung. Am Sr
fanden bei dem Vorſitzenden des Geſellenprüfungsausſchuſſes Heu=
meldungen
zu der diesjährigen Geſellenprüfung ſtatt. Die Pig
ſelbſt wird im Oktober abgehalten werden. Konzertaben:,,
Zitherkranz= Zither= und Mandolinenklub Eberſtadt hält am Sng.
den 25. September im Bergſträßer Hof einen Konzertabend au ei
dieſer Veranſtaltung werden außer der Mandolinen= und 3*h
beilung des Vereins ein Streichquartett des Muſikvereins Ed.=
und Konzertſänger Richard Hinz aus Darmſtadt mitwirken.
ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Sept. In der Zeit von Montcrin:

12., bis einſchließlich Dennerstag, den 15. ds. Mt., findet in ſier
Gemeinde die Nacheichung der eichpflichtigen Gegenſtände ſtatc ſs
Eichlokal iſt der untere Raum im ehemaligen Stenerbau der f im / u der Nacht b.
Zündholzfabrik beſtimmt worden. Zur Erzielung einer ſchr In,
gleichmäßigen Abfertigung haben zu erſcheinen die Nacheſchungtt) IM Palder
tigen mit den Anſangsbuchſtaben: A und B am Montag, den I8./. Jud fand man n
Mts., von 10 bis 12 Uhr vormittags, C bis L am Dienstag, deu p.ſ. Ahen entfernt ein
Mts., von 8 bis 12 Uhr vormittags, M bis R am Mittwoch, dem H. kmeiter namens
Mts., von 8 bis 12 Uhr vormittags, S bis Z am Donnerstag, e6. uleiter, der bei
ds. Mts., von 8 bis 12 Uhr vormittags. Die eichpflüchtigen Me 4nm Gewahrſa
ſtände ſind in ſauberem Zuſtande und mit Verzeichnis verſehern 9. Die Intereſſenten werden ausdrücklich darauf hingsvu, Fcen borgenor
daß ſie verpflichtet ſind, ihre eichpflichtigen Gegenſtände nachei m /heig ſoll der
laſſen. Säumnis hat zur Folge, daß die Beſitzer ihre Gegenſtämiec: 3taatsanwaltſch
träglich zum Eichamt transportieren und dort nacheichen laſſen w. =waren am Mittz
wodurch ganz erheblieche Mehrkoſten entſtehen.
r. Babenhauſen, 8 Sept. Der Eiſenbahnverein Enm;
Sonntag mit ſeiner Fahne zur Fahnenweihe des Bruderveraym.maderer Seit
Rüdesheim. Am Samstag war eine Vorfeier, die den Charakte, P. Im einem Gral
echt rheiniſchen Feſtes trug und einen ſehr ſtimmungsvollen IW// Ixlegen) die
nahm. Die eigentliche Fahnenweihe fand am Sonntag vor dem9 /Pzfun
naldenkmal auf ſtolzer Höhe mit der Sicht auf den ſchönen Rhe inh
Die Feſtteilnehmer wurden mit der Zahnradbahn und große P T5e Famil
ſonenkraftwagen auf den Einweihungsplatz gebracht. Die Wesſſe / Alard hondle
Fahne nahm Reichsbahndirektionspräſident Lochte vor. Vo Fu
Gauen unſeves Vaterlandes waren Vertretungen der Eiſenlahce/ Qmnhauern
ſchiemen, die ihre Glückwünſche dem Bruderverein überm .m, den Kopf de
Fahnenſchleifen und =Nägel wurden überreicht und mit Mahnru We 1 ſch dann bis
Einigkeit und Treue zur Heimat geſtiftet. Die eihebende FeiclFd Un hinter
den Teilnehmern des hieſigen Eiſenbahnvereins noch lange in / breits de

ten Steink
dlichen W

in auch

geßlicher Erinnerung bleiben.
ui. Vielbrunn, 8. Sept. Geſtern konnte der in weitem 2ä9 Umder
bekannte Handelskommiſſionär Heinrich Serba in faſt juge-dEh
Friſche und Geſundheit ſeinen 80 Geburtstag feiern. Zehn
34 Enkel und 6 Urenkel konnten ſich mit ihm freuen.
* Hebſtahl, 7. Sept. Preisſchießen. Unſer Schütze-N
Diana hielt ſein Schießen auf dem Stande bei Gaſtwirt Zeſch
Schmidt ab. Das Wetter war herrlich, und hatte die Veran hun
wieder viele Freunde des edlen Schießſportes aus nah und fern, iſe
gelockt. Die Schießleiſtungen bewegten ſich in beachtlicher Höhe
großen Anreiz bewirkten die zum Teil ſehr wertvollen Preiſe. Sin
Sieger im Freihändigſchießen waren außerdem noch Geldpreiſe
ſetzt. Die Preisverteilung fand bei dem Schützenbruder, Wirt Sec
Völker, ſtatt. Es erhielten: Aufgelegt: 1. Preis mit 57 Im
Peter Gärtner, Hebſtahl; 2. Preis mit 57 R. Georg Gärtner, HMt;
3. Preis mit 57 R. Heinrich Gärtner, Beerfelden; 4. Preis mits
Wilhelm Gärtner 3., Hebſtahl; 5. Preis mit 56 R. Heinrich be
Unter=Sensbach; 6. Preis mit 55 R. Wilhelm Völker, Eberbach; C
mit 55 Ringen Georg Holſchuh, Hebſtahl; 8. Preis mit 55 R.2
Völker, Hebſtahl; 9. Preis mit 55 R. Friedrich, Eberbach; 10. Priſt
55 R. Kraft, Eberbach; 11. Preis mit 54 R. Lehrer Göttmann,
Sensbach; 12. Preis mit 53 R. Jakob Schmidt, Hebſtahl; 13. Pr0
52 R. Adam Heiß,, Unter=Sensbach; 14. Preis mit 52 R. Sorg:0
Eberbach; 15. Preis mit 52 R. Wilhelm Völker, Eberbach. Fre
dig: 1. Preis mit 55 Ringen Wilhelm Völker, Eberbach; 2. Pr=
54 R. Chriſtoph Held, Eberbach; 3. Preis mit 51 R. Friedrich, Glr-
4. Preis mit 51 R. Heinrich Völker, Unter=Sensbach; 5. Preis mi=
Wilhelm Gärtner 3., Hebſtahl; 6. Preis mit 48 R. David Oeſce=
Eberbach; 7. Preis mit 44 R. Peter Gärtner, Hebſtahl; 8. Pra.
43 R. Sorgenfrey, Eberbach.
Ag. Lindenfels, 3. Sept. Aus dem Gemeinderat. 2
in letzter Sitzung für die Erhebung einer Wertzuwachsſe
Bedenken zum Ausdruck gebracht wurden, hat ſich der Gemeinde-!
ſtern abend erneut mit dieſer Frage beſchäftigt. Dieſe Beſteuerm!"
nämlich rückwirkende Kraft und werden damit alle Verkäuſe
deren Abſchluß bis zur Veröffentlichung im Amtsverkündigum!"
zurückreicht. Als ſteuerpflichtiger Wertzuwachs wird betrachte=
Unterſchied zwiſchen dem Erwerbspreis und dem Veräußerunckh.
Es werden nach der Beſprechung eine Reihe von Fällen befan-
die
die Gemeinde ſich erhebliche Einnahmen verſpricht. Falls n
Gemeinderat die Steuer zur Schonung ſeiner in Betracht komt."
Ortseinwohner abgelehnt hätte, würde der Kreis dieſelbe ruch"
erhoben haben. Aus dieſem Grunde wurde nun auch hier einſ7!
der Beſchluß zur Erhebung der Wertzuwachsſteuer gefaßt, woberr!
von Fall zu Fall bei Einſpruch der Betroffenen Milderungen im
gehendſtem Maße eintreten werden. Die Prüfung der ReG
für 1925 der Gemeinde Lindenfels ergab keinerlei Anſtande=
Heag will der Gemeinde einen verbilligten Lichtta*
bieten. Der Gemeinderat konnte dem Anerbieten noch nſſe
treten, weil die ſeitherigen Berechnungen über den Verbrauch ſſe
lagen. In nächſter Sitzung wird darüber weiter verhandelt,
die neue, noch zu eröffnende Sandgrube an der dice
haben ſich nach dem Ausſchreiben eine Anzahl Beworber gemet.
ſind jedoch noch eine Anzahl Formalitäten zu erledigen, beide
Unternehmer beſtimmt werden kann. Der Gemeinderat wi.d
Vergebung der Stelle einen Kriegsbeſchädigten, falls er die Akb.
führen kann, bevorzugen. Die Beſchlußfaſſung wird daher ſt*
Der angeſchaffte Eiſenbahnwagen, der nunmehr bezult
im Gebiet der neuen Siedlung ſteht, hat ſeine Wirkung nicht. .
Alle rückſtändigen Mieter in der Gemeinde haben auf der
meiſterei erklärt, daß ſie ihre Mieten und Waſſergelder numhe
zahlen wollten. In ſolchen Familien, in denen Krankheit und .
loſigkeit herrſchten, werden nunmehr wöchentliche Abſchlagszadt.
geleiſtet, andere haben bereits Zahlungen ſchon geleiſtet. AI. Si
derſchlagung der Mieten, die als uneinbringlich gemeldet hit*
jetzt gar nicht mehr zu denken, und der Gemeinderat wird in.
Umſtänden auf ſeine Einnahmen verzichten. In der geheimen.
wurden wieder Unterſtützungen bewilligt, aber auh Daricheiett
und anderes mehr abgelehnt.

[ ][  ][ ]

pugendiag und Wmnpelwehe der ebang Zugendbinde.

Affolterbach, 7. Sept. Heſſenbundſcharen und Mädchengruppen
ges Epangeliſchen Verbandes zogen ſingend und ſpielend am Sams=
nna
abend in unſer ſchönes Dorf. Mit ihnen und der Gemeinde hielten
wir dann einen Gemeinde=Abend im Saale von Herr Peter Traut=
mann
. Bundesſhwveſtern tanzten uns feine Reigen, Bundesbrüder ſan=
gen
uns. Der Führer des Heſſenbundes, Herr Pfarren Page=Weiſenau,
erzählte dann in packendem Wort und herrlichen Lichtbildern von der
aJeltzugendtagung in Helſingfors 1926. Dort fand ſich chriſtliche Ju=
nd aus allen Raſſen und Nationen der Erde zu gemeinſamem Schaf=
n
.n unter dem Wort auf daß ſie alle eins ſeien, zuſammen. Im
9ogenglanz des Sonntags feierte die Jugend Morgenwache, in der
Kirche und ſtellte ſich in frohem Bekenntnis unter den König Chriſtus.
Um 9 Uhr zogen die Birkenauer mit klingendem Spiel ein, neue
ocharen folgten. In der durch Heidekraut geſhmückten Kirche weihten
wir dann in feſtlichem Gottesdienſt die Wimpel unſerer beiden jungen
sünde. Herr Geheimer Nat Flöring=Darmſtadt weilte unter uns,
ſſgerr Pfaurer Page=Weiſenau hielt die Feſtpredigt über das Thema:
Der Sonne entgegen‟. Der Ortsgeiſtliche hielt die Weiherede und
rsihte die Wimpel der Zwingli= und Guſtav=Adolf=Jugend. Nach dem
(Sttesdienſt ehrte die evangeliſche Jugend die Gefallenen der Ge=
ninde
. Die Poſaunen ſpielten das Lied vom guten Kameraden. Der
(Sfangverein Frohſinn=Affolterboch ſang einen Chor vom Abſchied des
Eoldaten Es jagen die Roſſe‟. Es klang der Trommelwirbel eines
Csbets, geſpielt von dem ehemaligen Gefreiten Tambour Hüfner, nach=
drm
der Kranz niedergelegt war. Still ſtanden zu Ehren der Brüder
g-iegerverein und Freiwillige Feuerwehr. Mittags hörten wir dann
nuch Worte über weltweite Jugendarbeit. Dann gings in langem Feſt=
zw
. bei klingendem Spiel, wehenden Wimpeln und Bannern zur Nach=
foer
m den Saal von Herrn Auguſt Müllen. Der Ortsgeiſtliche be=
güßte
die Gäſte und die Gemeinde. Herr Dekan Bernbeck=Hirſchhorn
ügerbrachte die Grüße des Dekanats Erbach, Herr Bürgermeiſter Bickel
ſrach Begrüßungsworte für die Gemeinde Affolterbach und die Ge=
m
=inden Wahlen und Scharbach. Fräulein Röder=Worms grüßte vom
E angeliſchen Verband mit vielen Segenswünſchen, Herr Pfarrer Page
ſtr ach für dem Heſſenbund. Es kamen noch Grüße von dem Bundes=
urt
des Heſſenbundes, Herrn Miſſionar Jürgens=Darmſtadt, der uns
Norte Zwinglis und Guſtav Adolfs zurief: Ein Chriſt ſein, der
ds5nſte und ſicherſte Adel iſt, der im Himmel und auf Erden ſein mag.
C ott iſt mit uns, und wir mit Gott, den Sieg wollen wir erlangen.
Hlhepunkte der Feier waren flotte Lieder und ſchöne Roigen. Der Po= geliſchen Vereinshauſes in Heppenheim. Am vergan=
ar
nenchor wetteiferte mit dem Geſangverein, Frohſinn=Affolterbach, genen Sonntag begingen in ſchönſter Feſtſtimmung die Gemeindemit=
wie am Samstag abend, ſo auch jetzt wieder unter ſeinem Chor= glieder die Einweihungsfeier des mit reichem Fahnen= und prachtvollem
näſter, Herrn Wagner=Mannheim, mitwirkte. Beethovens Veſper Blumen= und Girlandenſchmuck gezierten neu errichteten ebangeliſchen
5chepunkt des Mittags war ſicher das von einer Affolterbacher Spiel= der evangeliſchen Kirchengemeinde Heppenheims von der Höhe des
drr aufgeführte Märchenſpiel nach Grimm von Emma Kaco: Das Schloßbergs feierliche Choräle. Punkt 10 Uhr wurde die Feier in der
e. Zug die Gäſte wieder entführte, da wollten die Abſchieds= und Heil= eingeleitet. Nach dem Orgeſpiel, Bläſenchor und Geſang hielt Pfarrer
us kein Ende nehmen. Unſer Jugendtag war ein Markſtein der kinh= Storck die Feſtpredigt. Herr Prälat 0. Dr. Diehl=Darmſtadt übermit=
ien
Gemeindearbeit. Die wundervollen Wimpel wurden uns durch telte danach die herzlichſten Glück= und Segenswünſche namens der heſ=
u
Wimpelbeſchaffungsſtelle Reichelsheim i. O. geliefert, die in großen ſiſchen Landeskirchenregierung. Nach den weiteren Darbietungen des
useitlichen Linion die Wimpel entwirft. Dank allen denen, die zum Kirchen= und Bläſerchors begab ſich die Feſtgemeinde im geſchloſſenen
3ingen des Tages beitrugen.

Freitag. den 9. September 1927
Haus, Herd, Garten.
Reklamekorſo.
Die große Werbeſchau, der für Sonntag geplante Reklamezug, wird
der Feſt= und Fremdenſtadt Mainz wieder alle Ehre machen. Die Zahl
der Anmeldungen wirkt verblüffend: 100 Gruppen mit 74 Wagen, dar=
uter
prachtvoll ausgeſtattete, ſind bis jetzt durch hieſige und auswär=
tige
Firmen gemeldet. Zehn Mainzer Innungen werden für ihre Sache
werben, die Stadt für ihr Elektrizitäts= und ihr Gaswek, für ihr Ge=
ſundheitsamt
und die Ausſtellungslotteria. Ferner werden in der
Reklame vorgeführt: Die Autofabriken, die Brauereien, die Bonbons=
und Schokoladenfabriken, Champagnerfirmen, die Konfektionsbranche,
Eiſenwarenhandlungen, elektrotechniſche Erzeugniſſe, Farb= und Lack=
fabriken
, kosmetiſche Erzeugniſſe, die Mainzer Zeitungen, Pelzwaren
und Putzartikel, Pianofortehaus, Schuh= und Stiefelfirmen, Tabak= und
Zigarrenfabriken, Teigwarenfabriken Transportfirmen, Warenhäuſer,
Weinhandlungen und Weinhäuſer, Wachs= und Schuhwichſefabriken u.
a. m. Eine Fülle von Neklameäußerungen, die allen Teilnehmern An=
erkennung
bringen wird! Einzelne Firmen ſtehen noch aus; ſie werden
ſich aber wohl bei der Bedeutung dieſer erſten Werbeſchau in Mainz
noch anſchließen.
Zu bemerken iſt, daß dieſer Reklamezug nicht durch eine bezahltes
Unternehmen veranſtaltet iſt. Die Leitung des Ganzen waltet Mainz,
der Vateſtadt zum Wohle ehrenamtlich, trägt Sorge für die wüirdige
Ausgeſtaltung des Zuges. Die Stadt der vorbildlichen Feſtzüge ſoll
hier auch einen vorbildlichen Werbezug den Beſchauern
bringen.
Zu dieſem Tage, wie auch zu dem darauffolgenden Sonntag, an
dem die große Huldigungsfahrt des Deutſchem Automobilklubs zum
Rhein und nach Mainz ſtattfindet, werden Extrazüge eingelegt. Die
Verhandlungen hierüber ſind im Gange. Aus Rheinland=Weſtfalen
kommen beſtimmt Züge zur Werbeſchau.
Die Ausſtellung Haus, Herd, Garten iſt im Rohbau vollendet,
die prächtige Gartenanlage vor der Stadthalle iſt die Freude aller Be=
ſchauer
. Auf dem Unterhaltungsplatz ſteigen die Feſthallen, Bier= und
Weinzelt auf, in denen die bewährten Feſtwirte Bullinger und Ham=
melbacher
ihre Kapellen konzertieren laſſen.

* Totſchlag im Odenwald.
Aatſchaft Walderlenbachs eine Schlägerei ſtatt. Diens=
eshauſen
entfernt einen Toten, der als ein bayeriſcher Stein=
icharbeiter
nämens Vierräder identifiziert wurde. Sei= Bürgermeiſter Schiffers übermittelte anſchließend Glüchwünſche der
ue Begleiter, der bei der Schlägerei ſchwer verletzt worden war, Stadt Heppenheim. Als Vertreterin des Landesverbandes der evang=
Aa man in Gewahrſam genommen. Es wurden bereits mehrere
MSteuerberg ſoll der Dolch des Ermordeten gefunden worden
Meir. Staatsanwaltſchaft, Amtsgericht Fürth und Amtsgericht Segenswünſche des Landesvereins für Innere Miſſion in Heſſen, und
Mer ſch waren am Mittwoch am Tatort.
hon anderer Seite erfahren wir noch folgendes: Am Montag abend
ſith gelegen) die Leiche eines Mannes mit einer klaffenden Kopf=
m
de gefunden. Es handelt ſich um den 43jährigen in Walderlenbach
eiräftigten Steinbruchsarbeiter Vierreder, der in Niederbayern eine
a köpfige Familie hat. Die urſpringliche Annahme, daß es ſich um
Myer Mord handle, hat ſich nicht beſtätigt. Vierreder iſt das Opfer
us abendlichen Wirtshausſtreites zwiſchen Odenwälder und baheri=
Mr- Steinhauern geworden. Er erhielt einen Schlag mlt einem Bier=
aMs
auf den Kopf, der einen Schädelbruch zur Folge hatte. Vierreder
Mlsopte ſich dann bis in die Nähe von Mittershauſen, wo er im Stra=
y
raben hinter einem Baum verſchied. Die Staatsanwaltſchaft Darm=
tihe
hat bereits den Tatort und die Fundſtelle der Leiche beſichtigt.
vurden auch bereits 4 Verhaftungen vorgenommen. Ein Freund
As Vierreder, ebenfalls ein bayeriſcher Steinhauer, hat bei dem Streit
-Kiefer eingeſchlagen bekommen.

A. Aus dem Schlierbachtel, 7. Sept. Viel Obſt, aber ge=
uge
Nachfrage. Da die Landwirte in unſerem Tal mit der
ieideernte ſo ſchlecht abſchnitten; tröſteten fie ſich mit der Hoffnung.
6 ſie durch den Ertrag der Obſternte wiedr, teilweiſe entſchädigt
icen. Nun reifen bereits Frühbirnen und Fuihäpfel, aber die Nach=
3 iſt ſo gering, daß die Landwirte notgedrungen einen großen Teil
las Vieh verfüttern müſſen, damit das Obſt nicht ganz verdirbt. Die
ie ſind auch ſo minimal, daß ſich die Arbeit des Brechens kaum
o zumal wenn der Landwirt vielleicht das Obſt im Tagelohn bre=
4y laſſen muß. Aber man hofft dennoch, daß das Spätobſt beſſer
lt wird und auch eher Abnehmer findet, da ja bekanntlich das Obſt
unſerem Tal ein beſonders würziges Aroma hat. Die Grum=
iernte
in vollem Gange. Das herrliche Wetter in den
in Tagen hat dem Landwirton geholfen, daß ſie endlich mit der Ge=
üernte
fertig werden und nun an den Schnitt des Grummets
urd gehen konnten. Das Futter ſteht ſehr gut und wirft einen
nombaren Ertrag ab. Die Grummetverſteigerungen, die bis jetzt
7 alten wurden, waren gut b ſucht, erzielten aber, da genug Futter
hurnden iſt, ſehr mäßige Preiſe.
Aus dem Birkenquer Tal 8. Sept. Nach einem gemeinſamen
ergang über Windeck und Wach=nburg begaben ſich die Teilnehmer
Sängerkongreſſes in das romantiſche Birkenauer Tal, wo in der
Arch gelegenen Fucksſchen Mühle zu Ehren der Konareßteilnehmer
Lbſchiedsgartenfeſt veranſtaltet wurde. Die weihevolle künſtleriſche
7 ehielt das Feſt durch den Vortrag Das deutſche Lied (Kalli=
NAu ſeitens eines von Chormeiſter Guſtav Lamberth aus Viernheim
Iiten Maſſenchors, beſtehend aus allen vier Weinheimer lirger=
e
Männergeſangvereinen. Dieſes Werk hatte den Abſchluß des
merbanktts im Pfälzer Hof=Saale bilden ſollen, was aber wegen

emeldeten Zwiſchenfalls unterbleiben mußte. Dem Cho=meiſter
erih als dem verdienſtvollen Leiter des Maſſenchous wurden leb=
Obationen bereitet. Anſchließend an eine Feſtanſprahe ton Pro=
Maenner ſangen die Feſtgäſte ſtehend das Deutſchlandlied. Der
aupräſident, Hauptlehrer Philipp Stein=Mannheim, betonte die
nsſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der Sängerſchaf= und der ſieben=
Geroßmacht und widmete unter dem lebhafteſten Beifall der Gäſte
Enter einem Tuſch der Stadt= und Feuerwehrkapelle ſein Glas der
Das Feſt nahm einen harmoniſchen Verlauf.
Von der Bergſtraße, 7. Sept. Patriarchaliſches Alter,
hens feiert der Glaſermeiſter Michgel Heller in Ilorsheim ſeinen
Weburtstag. Ein Freund desſelben, der Wirt der Weinſtube
daawe Hammel in Mannheim, machte dem Jubilar eine Stif=
die
es ihm ermöglicht, bis an ſein Lebensende alltäglich ſein ge=
a
8 Viertel Pfälzer Naturwein zu trinken.
Neckarſteinach, 8. Sept. Beim Waldfeſt der Turnvereini=
Meckarſteinach am vorigen Sonntag ereigneten ſich bebauerlicher=
tDrei
Unglücksfälle beim Spiel; die ſchworſte Verletzung erlitt ein
Due durch Schienbeinbruch. Der Nachmittag verlief recht har=
S. Die blannäßigen Spiele wurden abgelöſt durch unterhaltende
näge der beden hieſigen Geſangbereine, die in brüderlichem Zu=
ntnwirken
ihr Beſtes boten. Den erſten Preis mit dem Wander=
* eroberte ſich ei
und die folgenden Preiſe

W. Heppenheim a. d. B., 6. Sept. Einweihung des evan=
e
aus der Reihe der dargebotenen Chöve beſonders erwähnt. Der Vereinshauſes. Als Auſtakt blies bereits in aller Frühe der Bläferchor
Ardchen ohne Hände‟. Zu raſch veugingen die Stunden. Als dann ebenfalls reich geſchmückten und ſtart beſuchten evangeliſchen Pfarrkiche
Zug unter den Klängen des voranſchreitenden Bläſerchors nach dem
Gemeindehaus. Dort übergab der Bauleiter, Herr Oberbauinſpektor
Hofmann, mit einer Anfprache die Schlüſſel des Gemeindehauſes dem
Herrn Stadtpfarrer Storck, der dieſe nach einer weiteren Anſprache
dem Herrn Prälaten D. Dr. Diehl überreichte, worauf die Türen er=
In der Nacht vom Sonntag zum Montag fand in einer ſchloſſen wurden. Auf dem Podium des Gemeindehausſaales hatte in=
zwiſchen
der Frauenchor Aufſtellung genommen, der mit einem Liede den
g. abend fand man nun etwa 20 Meter vom Ortseingaug Mit= Reigen der nun folgenden Anſprachen eröffnete. Darauf nahm wieder
Herr Stadtpfarrer Storck das Wert. Namens der Regierung über=
mittelte
Herr Kreisdirektor Pfeiffer Glück= und Segenzwünſche. Herr
kirchlichen Frauenvcreine ſprach die Fürſtin zu Erbach=Schönberg und
öchaftungen vorgenommen. Bei einem der Verhafteten aus weiterhin als Vertreter des Guſtav=Adolf=Vereins Frhr. v. Heyl. Herr
Pfarrer Mangold=Griesheim bei Darmſtadt übermittelte die Glück= und
Herr Pfarrer Guyot fur den Diakonieverein. Mit einem Liede ſchloß
der gemiſchte Chor die ſchön verlaufene Einweihungsſeier im Gemeinde=
haus
. Von 2 Uhr ab fand dort noch eine Nachfeier ſtatt, wobei Lieder
des Kirchen= und Bläſerchors zu Gehör gebracht wurden und auch Kin=
-ſe in einem Graben bei Walderlenbach (zwiſchen Heppenheim und deraufführungen u. a. m. ſtattfanden. Abends von 8 Uhr ab fand noch
ein Gemeindegbend im Halben Mond mit Anſprache, Aufführungen,
muſikaliſchen Darbietungen uſw. ſtatt. Die Hauptattraktion des Feſt=
abends
war die Kinderaufführung des bekannten Hoffmannſchen Kinder=
bilderbuches
Der Struwwelpeter, inſzeniert von Frau Fabrikant Witt=
mer
. Der geſangliche Teil lag in den Händen der Frau Lehrer Sieger=
Heppenheim. Das Heim deſſen künſtleriſche Ausführung in den Hän=
den
eines Bensheimer Dekorationsmalers lag, hat drei beſondere Ein=
gänge
. Im Erdgeſchoß befindet ſich der Gemeiudeſaal mit anſchließen=
dem
Kindergarten, im erſten Stock die Schweſternſtation und in den
oberen Räumen das Altersheim. Motorradunfall. An einer
gefährlichen Stelle, an der ſich in letzter Zeit wiederholt Autozuſammen=
ſtöße
ereigneten Ecke Lehr= und Darmſtädter Straße ſtießen
geſtern nachmittag wieder zwei Motorräder zuſammen. Beide Maſchi=
nen
wurden ſchwer beſchädigt. Die Fahrer des von Bensheim kom=
menden
Motorrades, ein Herr und eine Dame, trugen Verletzungen
am Arm davon.
* Erfelden, 7. Sept. Der letzte Samstag und Sonntag brachten
unſerem Orte mal wieder vieles, und zwar am Samstag nachmittag
begann bereits der rege Badebetrieb und gegen abend trafen ſchon zahl=
reiche
Paddler ein. Man mußte ſchon ohne weiteres annehmen, daß es
etwas ganz beſonderes gibt, und wirklich, es war auch ſo. Der Schwimm=
klub
Jung=Deutſchland aus Darmſtadt, der hier auf dem Kieshügel ſeine
Erholungsſtätte und Ruderhalle hat, kam etwa gegen 9 Uhr mit ſeinen
Booten in einer wunderbaren Beleuchtung zu uns herauf und zeigte
dann ein überaus großes Geſchick im Reigenfahren. Ein intereſſant und
gut wirkendes Bild hinterließ dies alles. Ganz beſonders gefiel zuletzt Menſchlicher Inſtinkt und Intelligenz. Beryllium, ein neues Leichtz
das hübſche Feuerwerk. Alsdann zog Jung=Deutſchland mit brennenden metall. O 20: Deutſcher Abend. Uebertr, von der großen Bühnd
Fackeln durch die Ortsſtraßen zum Deutſchen Haus. Dort angekommen,
warfen ſie, im Kreiſe marſchierend, ihre Fackein auf einen Haufen, und
während des Abbrennens derſelben wurde das Lied O Deutſchland hoch
in Ehren geſungen, und anſchließend wurden im Deutſchen Haus noch
einige angenehme Stunden verlebt. Der Sonntag aber überbot alles.
Schon in aller Frühe zogen Scharen von Paddlern, Wanderern uſw. zu
unſerem ſchön gelegenen Rhein. Ein überaus großer Badebetrieb ſetzte
ſchon beizeiten in der Badeanſtalt ein. An den Ufern des Rheins
lagerte eine vielköpfige Menſchenmenge, um ſich ab und zu im Waſſer plattenkonzert. 2 16: Frau Sauter=Kindler: Aus dem Reiche der
Erfrifchung zu ſuchen. Auch der Schwimmklub Jung=Deutſchland ver=
anſtaltete
am Nachmittag ſein Abſchwimmen und Abrudern. Der Kies= Malerin um 1800). O 18.45: Dr. Elwenſpoek: Auf den Spuren
hügel wirkte mit ſeinen bunten Fahnenreihen prachtvoll. Wen ſoll es
da nicht zum Rheine locken, Alt und jung war auf den Beinen. Jeder inneren Marktes für unſere Volkswirtſchaft. 19.45: Ueberſicht
Sonntag bringt etwas neues. Auch die unzähligen Paddler aus dem über die Hauptveranſtaltungen der kommenden Woche (in Eſperanto).
weiten Umkreiſe freuten ſich angeſichts des ſchönen Wetters. Auch die 8 20: Uebertr. aus Baden=Baden: Orcheſterkonzert. Solt; Prof.
Sangesfteunde beſuchten am Sonntag unſeren Ort. Der Geſangverein Fleſch (Violine), F. Salmond Cellol, K. Friedberg (Klavierſ=
Liederkranz, der heute mit ſeinem rührigen Dirigenten Herrn Lehrer / Beethoven: Oup. zu Leonore 3. Liſzt: Klavier=Konzert Esdur=
Roth ruhig in die Zutunft blichen darf, hatte zu einem Liedertag ein=
geladen
. Mehrere Vereine waren erſchienen und brachten ihre Chöre zu Don Quichote. Hierauf: Funkſtille,
Gehör. Auch für den Deutſchen Turnverein war der Sonntag ein be=
deutungsvoller
Tag. Schon in aller Frühe fuhren einige Turner nach
Eberſtadt, um von da aus nach dem Frankenſtein zu wandern. Dort
ſollte das vom Main=Rheingau für ſeine 900 gefallenen Turner errichtete
Ehrenmal enthüllt werden. Um 11 Uhr nahm der feierliche Akt ſeinen ſchaft und Mode 8 16: O. Kalk: Jugendbühne und Schule.
Anfang. Der hieſige Turnverein legte einen Kranz für die gefallenen / 8 17: Adolf Becker=Orch. Verdi: Hymne und Triumphmarſch aus
Turner nieder. Mehrere Hundert Ausflügler kamen mit dem Schiff Aida. Roſſini: Ouv. Diebiſche Elſter. Alexandermarſch.
Forelle von Weiſenau hier an. Sie fanden ſich im Gaſthaus zur Thomas: Fant. Mignon. Wagner: Einl. des 3. Aktes Rienzi,
Krone recht gemütlich zuſammen und traten erſt gegen 8 Uhr ihre Heim= Translateur: Flott durchs Leben. Lincke: Ouv. Im Reiche
reiſe an. Alles dies gibt jedem ein Bild von dem Leben und Treiben des Indta. Kojeri: Einzug der Frühlingsblumen. Becker:
in Erfelden am Altrhein. Schade, daß die kommenden Tage nur noch Brautwerber Marſch. Von 181830 vorausſ. Uebertr.=Verſuche
vereinzelnd locken. Im nächſten Jahre aber, wenn erſt einmal das all= aus einem Flugzeug. 8 19.05: Itajeniſch. 19.30: Gartendir.
ſeits gewinſchte Strandbad eröffnet ſein wird, dürſte der Betrieb noch Leſer: Für Blumen= und Gartenkreunde. 9. D. H. Kaſat: Korfe
viel größer werden.
a. Offenbach, 7. Sept. Der ſtatiſtiſche Jahresbericht der Stadt Leſſing: Ringerzählung aus Nathan der Weiſe, geſpr. von Alfred
bringt bereits die Zahlen über den Stand des Volksſchulweſens am
ja. Mai 1997. Die Geſamtzahl der Schulimder iſt danach gegen das Brauſt. Mozart: Sinfonie Ddur. Claudius Abendlieh
Jahr 1926 um 1B geſunken. Am Ende des Schuljahres wurden 125
Schüler und Schüleriunen entlaſſen. Da noch ein weiterer Nückgang Tiefland. Der Hirt auf dem Felſen Marie Flocke=Hagemann.
von 1B3 zu derzeichnen iſt, ſo kann die Aufnahme, die nicht augegeben Sopran). de Sena: Bergecho. Uhland: Des Knaben Beiglied.
iſt, nur rund 1100 betragen haben, gegen rund 1450, die 1926 in den Weber: Schützenlied. Mein Herz iſt im Hochland. Auf der
achten (Grund) Klaſſen vorhanden waren. Der Verluſt entfält allein Alm. Jeſſel: Potp. Schwarzwaldmädel. Goethe: Ufm. Berali
auf dis Mädchen, die von 3999 auf 3850 zurückgingen, während die Zahl bin i gſäſſe. Roſegger: Darf is Diandl liabn? s Zuſchaun,
der Knaben von 3953 auf 3979 ſtieg. Die Zahl der Lehrkräfte iſt, ent= Volkslied Fetras: Tirol in Lied und Tanz.
ſprechend der geſunkenen Schüilerzahl, von 248 auf 245 vermindert wor=
n
. Die ebangeliſchen Kinder ſind von 4542 auf 44172, die katholiſchen Kammermuſik. e 16: Dr. Tugendreich: Das nerväſe Kind

Geite 2
Huldigungsfahrt zum deuiſchen Rhein.
Stern= und Zielfahrt der deutſchen Automobiliſten nach Mainz
am 17. bis 19. September.
Die alte Domſtadt Mainz, die ſchwerer als alle anderen deutſchen
Städte unter den niederſchmetternden Folgen des deutſchen Zuſammen=
bruchs
zu leiden hatte, hat nun, nachdem der ſchlimmſte Druck von ihren
Schultern genommen iſt, ungeheuere Anſtrengungen gemacht, ihr wirt=
ſchaftliches
und kulturelles Leben wieder den Zeitverhältniſſen anzu=
paſſen
. Mit aller Tatkraft arbeitet ſie an ihrer lang gehemmten Ent=
wicklung
und bekundet auf allen Gebieten einen erſtaunlich ſtarken Fort=
ſchrittswillen
, durch den es ihr ermöglicht wird, das unverſchuldet Ver=
ſäumte
in verhältnismäßig kurzer Zeit nachzuholen. Die letzten beiden
Jahre haben Mainz auch endlich wieder eine weſentliche Steigerung
des Fremdenverkehrs gebracht und ſeinen alten guten Ruf als Kongreß=
und Feſtſtadt aufs neue begrüindet. Seine landſchaftliche Lage im reiz=
vollſten
Teile des Rheinlandes, ſeine architektoniſche Schönheit, ſeine
tauſendfältigen geſchichtlichen Erinnerungen, und nicht zuletzt der hei=
tere
Stimmungsgehalt, der ſich aus dem innigen Zuſammenklang von
Landſchaft und Volkscharakter ergibt, all das ſind Vorzüge, die Mainz
wie kaum eine andere Rheinſtadt zu einem geradezu idealen Mittel=
punkt
für Tagungen und f.ſtlich= Veranſtaltungen aller Art machen.
Auch in dieſem Sommer herrſcht reges Leben in den alten Gaſſen
der aurea Moguntia. Vereine und Verbände haben Mainz zum Tagungs=
ort
auserſehen, und Reiſegeſellſchaften aus aller Welt, namentlich aber
viele Amerikaner, ſind gekommen, um in der alten Druſusfeſte, in der
Stadt Frauenlobs und Gutenbergs, fröhliche Einkehr zu halten. Den
ſtärkſten Fremdenverkehr wird aber aller Vorausſicht nach der Septem=
ber
bringen. Der Mainzer Automobilklub hat, in Verbin=
dung
mit der Städtiſchen Verwaltung, für die Tage vom 17.19. Sep=
tember
eine große buldigungsfahrt der deutſchen Automobil=
fahrer
zum deutſchen Rhein Stern= und Zielfahrt nach
Mainz ausgeſchrieben. Er will die Vertreter des geſamten deut=
ſchen
Motorſports an den deutſchen Schickſalsſtrom und in die alte,
ewig junge Stadt an ſeinen Ufern führen, um ihnen erwünfchte Ge=
legenheit
zu geben, hier durch eing machtvolle Kundgebung dem deutſchen
Rhein zu huldigen und damit zugleich dem deutſchen Gedanken, wie
er ſich gerade im deutſchen Motorſport ſo kraftvoll verkörpert.
Mainz, das einſt empfangender und ausſtrahlender Kulturmittel=
punkt
des geſamten Mittelrheingebietes war, das ſo oft im Mittelpunkt
des geſchichtlichen Geſchehens ſtand, und ſo manchesmal die erſten
ſchverſten Stürme auszuhalten hatte, die über unſer deutſches Vater=
land
dahinbrauſten; Mainz, das auch neuerdings wieder die furchtbar=
ſten
Erſchütterungen über ſich ergehen laſſen mußte und unter den
unſeligen Beſtimmungen des Verſailler Ediktes am grauſamſten zu dul=
dn
batte, Mainz, die hart geprüfte und dennoch ungebengte treue deut=
ſche
Rheinſtadt, rüſtet ſich mit fröhlichem Eifer, ſeine Gäſte zu empfan=
gen
. Es wird ihnen einen herzlichen Willkomm bieten und alles auf=
wenden
, um ihnen ſchöne und unvergeßliche Stunden zu bereiten. In
ſeinen alten Gaſſen und Winkeln, die noch von Urväterbehaglichkeit
träumen, ſoll der Zauber der Vergangenheit vor ihren Augen wieder
lebendig werden; im pochenden Großſtadtleben der Neuſtadt aber und
an den ſonnigen Borden des buntbewegten Stroms, zu dem die fernen
Taunusberge herübergrüßen, ſollen ſie der Gegenwart gedenken und
Achtung gewinnen vor der Werkkraft des deutſchen Geiſtes, der ſich nicht
unterkriegen läßt, der nicht abirrt von Väterart und Väterbrauch und
doch des kommenden Geſchlechts denkt und für dieſes wirkt und ſchafft.
Das iſt der tiefere Sinn dieſer Huldigungsfahrt, das iſt der Grund=
gedanke
, der den Mainzer Automobilklub dazu beſtimmte, ſeinen Ruf
an die deut chen Sportkollegen erſchallen zu laſſen.
Der Rhein erwartet ſeine Gäſte und mit ihm das alte, das heitere,
das goldene, deutſche Mainz:
Mag der Himmel gnädig wachen
Ueber deinem Antlitz hold!
Er erhalte dir dein Lachen,
Deiner Krone ſtrahlend Gold,
Und den Geiſt, der nie dem Scheine
Fremder Art und Lockung wich!
Stadt am heiß umkämpften Rheine,
Deutſches Mainz, ich grüße dich!
Hans Ludwig Linkenbach.

Geſchäftliches.
Aus einer numeriſchen Gegenüberſtellung der diesjährigen Rhein=
fahrtteilnehmer
mit denjenigen vom vorigen Jahre geht hervor, daß die
Anzahl der Franzoſen, welche Deutzſchland als Reiſeziel wählen, im
Steigen begriffen iſt. Bedeutende Pariſer Verbände treffen ihre Vorbe=
reitungen
zu Reiſen auch nach Innendeutſchland, welche mit dem nächſten
Frühjahr beginnen. Dies iſt ebenſo zu begrüßen, wie die Ermäßigung
auf Paßbiſa, welche in Sonderfällen gewährt werden für Deutſche, die
in einer gewiſſen Anzahl nach Frankreich fahren. Das Internationale
Reiſebüro, Köln weiſt im Anzeigenteil auf das Datum hin, an welchem
auf Grund dieſer und anderer Erleichterungen eine billige Reiſe nach
Paris unternommen werden kann.

z lervon mehr derſorochen haten. Der Odenwaldkluß=
Snubee Maunheim=Ludzigsſafen, veranſtalet am kommenden
29 bei ſeiner neu erſtellten Hütte auf der Dausberger Höhe ein

Sit mit Beluſtigungen für Euwachſene und Kinder. Der Beginn
uachmitags 2 Uhr feſtgeſetzt, mitzuirken werden wieder der
berHhud Neckerſteinach eis giladener Giſtuerein und die Geſangs=
tung
des Odenwaldklubs.
Drichorn, 8. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
Stenber 100 Meter, am 8. Sethtember 089 Met=

hierbei gleichmäßig auf Knaben und Mädchen.
Gießen, 7. Sevt. Von der Landesuniverſität. Ein er=
freuliches
Ainſteigen der Frequenz der hieſigen Univerſitä, macht ſich in
den letzten Jahren bemerkbar. Im Winterſemeſter 1926 waren es ins=
geſamt
1544 Hörer, im verfloſſenen Sommerſemeſter 1654 Studierende
einſchließlich der Gaſthörer. Das Winterſemeſter 1927/B wird mit den
Vorleſungen am 24. Oktober beginnen.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 9 Sedt. 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. 16.30: Dr. Neuſtätter: Die Hausfrau
als Hüterin der Geſundheit. 9 17.45: Aus Mozarts Brieſen,
18.15: Lebert; von Kaſſel: Gartening. Hinze: Stunde Haus und
Garten. 8 18.30: Dr. Schütz: Die Märchen des Pentamerone=
19: G. Fiſcher: Allerlei Merkwürdigkeiten im ehemals heſſiſches
Hinterland. D 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technid
des Kurhauſes Baden=Baden. Ausf.: Städt. Orch. Leit.: General=
muſikdir
. Mehlich. Soliſten: Prof Fleſch (Violine), C. Friedberg
(Klavier), F. Salmond Cello). Anſchl.: Aus dem Frankf.
Beſprechungsraum. Leontine Sagan (vom Frankf. Schauſpielhaus),
Joh. Willy (Bariton).
Stuttgart.
Freitag, 9. Sept. 12.30: Stuttgart und Freiburg: Schall=
Frau. 16.15: Konzert. 8 Darbi=tungen. 18 15: Frau Anna
Blos, Stuttgart: Ludovika Simanowiz (berühmte ſchwäbiſche
des Schinderhannes. o 19.15: Dr. Brönner: Die Bedeutung des
Brahms: Doppel=Konzert für Violine und Cello. Strauß:
Berlin.
Freitag, 9. Sept. 15.30: Dr. Margarethe Jacobſohn: Wirt=
der
Dichter=Akademie (Heinrich Mann, Schickele, Kaiſer, Loerke,
Werfel). 20.30: Deutſcher Abend. Bach: D=dur=Suite
Goethe: Zueignung, geſpr. von Alfr. Braun. Beethoven: Quv.
Leonore 3. 6 22.30: In den Bergen. E. dAlbert: Vorſpiel zu
Königswuſterhauſen. Freitag, 9. Sept. 15: Dr. Simon:
16.30: Sch
Iff. S Konetzky: Schulkundliche Fragen
in Dialogform. 17: Dr. Bloch: Die Temperaturſkala und ihre
Greizen. 8 17
Stiemer: Der Dichter als Geſtalt und
Symkol. O 18:
Ing. Krohne: Die Unfallgefahr bei elektr.
Anlagen und die Maßuahmen zu ihrer Verhütung. 6 18.30:
ngliſch für Fortgeſchi. 8 18,55: W. Zuſat: Die Bedeutung der
Handels= und Lahlungsbilanz. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag
für Aerzte. e 20.30: Uebertr. aus Berlin: Deutſcher Abend.
22.30: In den Bergen

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 9. September 1922

Rummer 21

Familiennachrichten

Statt Karten.

Mariele Hoſer
Friedrich Wagner
Verlobte C2s5au
Reinheim i. O. Roßdorf b. D.

Ihre Vermählung zeigen an!
Albert Hechler

Forstassessor

Emilie Hechler
geb. von Ploennies

Heinrich Reitzel
Betty Reitzel
geb. Kinſcherf
Vermählte 23537

Darmstadt, am 8. September 1927.
(13883)

Kirchl. Trauung: Samstag, den 10. Sep=
tember
1927, vormittags 11 Uhr, in der
evang. Kirche zu Groß=Zimmern.
Groß=Zimmern, Birkenau i. O.,
den 9. September 1927.

Todes=Anzeige.

Dankſagung.
Allen, die teilnahmen an unſerem ſchweren Ver=
luſte
, den wir durch den Tod unſeres lieben Ent=
ſchlafenen
erlitten haben, ſagen wir herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Heß für ſeine
troſtreichen Worte, ferner der Tapezier=Innung, der
Freiwilligen Feuerwehr und der Turngeſellſchaft
Darmſtadt für die ehrenvolle Nachrufe und die Kranz=
niederlegungen
.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Johanna Bender
und Kinder.
(*23620
Darmſtadt, September 1927.

Heute entſchlief ſanft
langem ſchweren Leiden 1
innigſtgeliebte Frau

nach

Marie Schnur
geb. Fiſcher
im 82. Lebensjahr.
Der trauernde Gatte:
Georg Schnur.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſrer
unvergeßlichen Schweſter

Peinstes
Bohnerwachs

Darmſtadt, den 8. Sept.
Soderſtr. 19.

1927.
(*23602

Die Beerdigung findet Samstag,
den 10. September, vormittags
½12 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofs aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen Verluſie, für die
aufopfernde Pfiege der Schweſter der
Lukasgemeinde und des Stadtkranken=
hauſes
, ſowie für die troſtreichen Worie
des Herrn Pſarrer Kleberger am Grabe
der Verſtorbenen ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Famtlie Gg. Lüchker
Familie Auguſt Enders
Hans Boden.

Darmſtadt, September 1927.
Nd.=Ramſtädterſtr. 1.
(*23580

Dina Mainzer

ſagen wir auf dieſem Wege unſern
inmigſten Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.

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Für die vielen Beweiſe wohliuender
Anteilnahme an unſerm ſchweren Ver=
luſt
, ſowie für die reichen Blumenſpenden
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Philipp Freudenberger.

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[ ][  ][ ]

Seile 10

Freitag, den 9. September 1927

Nummer 2)

Reich und Ausland

Die Herbſttagung der Deutſchen Landwirtſchafts=
Geſellſchaft.
Die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft hält ihre
diesjährige Herbſttagung vom 25. bis 30. September
in Magdeburg ab. Die Verſammlungsräume befin=
den
ſich faſt ausſchließlich in der neu erbauten präch=
tigen
Stadthalle auf dem Gelände der Theateraus=
ſtellung
. 18 öffentliche Verſammlungen und eine
große Reihe von Ausſchußſitzungen werden den neu=
zeitigen
Fovderungen der Landwirtſchaft gerecht. Die
Tagesordnungen ſind in Stück 36 der Mitteilungen
der D. L. G. abgedruckt und ſtehen auf Wunſch durch
die Hauptſtelle der D. L. G., Berlin SW 11, Deſ=
ſauer
Straße 14, koſtenfrei zur Verfügung.

Schweres Unwetter.
Oberſtaufen. Ein ſchweres Unwetter mit
Wolkenbruch und Hagel hat am Mittwoch
nachmittag in Oberſtaufen, und beſonders in Stei=
nebach
, großen Schaden angerichtet. Vielfach drang
das Waſſer in tiefgelegene Häuſer ein. Die Feuer=
wehren
brachten das Vieh in Sicherheit. Die Keller=
räume
des Elektrizitätswerks mußten ausgepumpt
werden. Auch die neue Straße von Wengen wurde
ſchwer mitgenommen. Schwer heimgeſucht wurde
von dem Unwetter auch die Pfrontener Gegend. In
den Höhenlagen iſt Neuſchnee gefallen.

Luftreiſe Könneckes nach Berlin.
Köln. Der Flieger Könnecke iſt Donnerstag

nachmittag, gegen 131 Uhr, mit dem fahrplan=
mäßigen
Flugzeug der Deutſchen Lufthanſa Kaſſel
MagdeburgBerlin abgeflogen, wie verlautet, nach
Berlin, von wo er morgen abend hier wieder zurück=
erwartet
wird.

Das Sportflugzeug F. R. Cruſe ſchwer
beſchädigt.
Köln. Das Sportflugzeug F. R. Cruſe‟,
welches am Mittwoch nachmittag nach ſchwierigem
Ueberlandflug von Frankfurt nach Köln hier gelan=
det
war und Donnerstag morgen durch den Geber,
Dr. F. R. Cruſe, aus der Taufe gehoben werden
ſollte, ſtürzte am Donnerstag mittag 14.10 Uhr aus
40 Meter Höhe ab. Der Flugzeugführer und der
Begleiter blieben unverletzt, während das Flugzeug
ſchwer beſchädigt wurde. Propeller, Geſtell= und
Schwanzende wurden weggeriſſen. Der Unfall, iſt
darauf zurückzuführen, daß bei dem Startverſuch der
Motor plötzlich ausſetzte.

Unaufgeklärter Todesfall.

Berlin. Der Steuerpraktikant Bennewitz,
der im Auswärtigen Amt beſchäftigt war und ſich der
Laufbahn der Konſularſekretäre widmen wollte, iſt
am Mittwoch abend unter merkwürdigen Umſtänden
tot in ſeinem Bett aufgefunden worden. Der rechte
Arm war ausgeſtreckt, mit einem breiten Leibriemen
über die Bruſt an den Körper angeſchnallt. Der linke
Arm dagegen war vollſtändig frei. Die Todesurſache
konnte der Arzt nicht feſtſtellen. Wahrſcheinlich aber
iſt der junge Mann, der tief im Bett vergraben
aufgefunden wurde, in den Kopfkiſſen er=
ſtickt
. Für einen Selbſtmord fehlt jede Veran=
laſſung
. Bennewitz, der einen Schulterbruch gehabt
hat, pflegte eine Schulterſtütze zu tragen.. Es iſt
denkbar, daß Bennewitz die ſonderbare Feſſelung
regelmäßig vornahm, um ſeine Schulter vor einer
etwaigen neuen Verletzung während des Schlafes zu
ſchützen. Bennewitz, der ein lebensfroher und friſcher
Menſch war, iſt am Dienstag abend zur gewohnten
Zeit und in ſeiner gewohnten heiteren Stimmung
nach Hauſe zurückgekehrt. Als er den ganzen Mitt=
woch
über aus ſeinem Zimmer, das von innen ver=
ſchloſſen
war, nicht zum Vorſchein kam, wurde ſeine
Wirtin beunruhigt und benachrichtigte die Polizei.

Zwei franzöſiſche Militärflugzeuge abgeſtürzt.
Paris. Wie Havas aus Nivelles meldet, ſind
zwei Militärflugzeuge zuſammengeſtoßen und abge=
ſtürzt
. Ein Unteroffizier wurde getötet, ein an=
derer
ſehr ſchwer verletzt.

Dem Andenken der Helden von Tirol.

Ein Gefallenen=Denkmal an der italieniſchen
Grenze.

Ein Kaiferjäger=Denkmal
wurde in St. Jacob (Oſttirol) zur Erinnerung an
die im Weltkrieg gefallenen Verteidiger Tirols ent=
hüllt
. Das Standbild iſt auch dem Andenken der
nunmehr in italieniſchem Boden ruhenden Deutſch=
Südtiroler gewidmet. An der Verteidigung der
Tiroler Grenze war auch das reichsdeutſche Alpen=
korps
unter Führung des bayeriſchen Generalleut=
nants
von Conta beteiligt.

Eine Amwälzung im Flugzeugbau? Die Focke=Wulf=Ente.

Der neue Flugzeugtyp
der Focke=Wulf=Flugzeugbau=Geſellſchaft hat den großen Hauptflügel und die beiden Motoren
hinten, die Steuerorgane dagegen vorn. Die Focke=Wulf=Eute kann ſich bei Start und Lan=
dung
unmöglich überſchlagen, da ſie anſtatt des nach hinten ragenden Schwanzes einen weit nach
vorn ausladenden Hals hat.

Panzerwagen und Handgranaten gegen einen Tobſüchtigen.

Das Haus des tobſüchtigen Mörders.

Silberhochzeit des Oberammergauer Chriſtus=Darſtellers.

Anton Lang,
der berühmte Chriſtus=Darſteller der Oberammergauer Paſſionsſpiele, feiert mit ſeiner Frau
Mathilde die Silberne Hochzeit. Lang, der von Beruf Tonbildhauer iſt, hat Chriſtus im Jahre
1900 zum erſten Male dargeſtellt.

Auf der Spur eines Maſſenmörders?

Eſſen a. d. Ruhr. Mittwoch nachmittag fan=
den
Bewohner des Hauſes Weißbachſtraße 14 im
Keller in einem mit einem eiſernen Deckel verſchloſ=
ſenen
Senkſchacht einen Sack, in dem ſich Teile einer
weiblichen Leiche befanden. Es iſt anzu=
nehmen
, daß der Mörder die fehlenden Teile in dem
in einem Nebenkeller befindlichen Ofen verbrannt
und auch die Abſicht gehabt hat, die noch vorgefun=
denen
Leichenteile nach und nach zu verbrennen. Die
polizeilichen Ermittlungen ſtellten als wahrſchein=
lichen
Mörder einen Arbeiter Franz Bagoſat
aus Eſſen feſt, in deſſen Wohnung man einen über
und über mit Blut beſudelten Holzkof=
fer
und mehrere Koffer mit Mädchenklei=
dern
, Schuhen, Hüten und Mänteln vorfand. Nach
den in der Wohnung des Bagoſat vorgefundenen
Papieren handelt es ſich bei der Ermordeten um die
24 Jahre alte Hausgehilfin Maria Koch aus Eſſen.
Der Täter iſt ſeit Mittwoch mittag flüchtig.

Beiſetzung Agnes Sormas.
Wannſee. Mittwoch nachmittag fand auf dem
Neuen Friedhof die feierliche Beiſetzung der Schau=
ſpielerin
Agnes Sorma ſtatt. Neben den Ange=
hörigen
der Verſtorbenen fah man in der großen
Trauergemeinde u. a. Ludwig Fulda, Leopold Jeß=
ner
, Eduard b. Winterſtein, Lucie Höflich, Alfred
Kerr, Felix Holländer und Alexander Moiſſi. Pfarxer
Wernecke, von der katholiſchen Kirche in Potsdam,
ſegnete die Tote ein und hielt eine packende Gedenk=
rede
.

Tibetaniſche Kavallerie auf der Suche nach dem
Tibetforſcher Filchner.
DD. Riga. Aus Ulan Bator wird gemeldet,
daß halbamtlichen Nachrichten zufolge der deutſche
Forſcher Filchner ſich 200 Kilometer von der Stadt
Betang befinde. Die Gerüchte über die Ermor=
dung
Filchners hat angeblich ein entlaſſener Ange=
ſtellter
der Expedition verbreitet. Die tibetaniſchen
Behörden haben der Expedition eine Kavallerie=
Schwadron entgegengeſandt. Die Gerüchte über die
Ausweiſung zweier deutſcher Gelehrten in der
Mongolei werden dementiert. Die mongoliſche Re=
gierung
beabſichtigt, künftighin allen ausländiſchen
Regierungsexpeditionen militäriſchen Schutz in der
Mongolei zu gewähren.

Die Ermordung Filchners nicht beſtätigt.
Kalkutta. Nach einer Auskunft hieſiger amt=
licher
Stellen hat ſich die Ermordung Filchners bis=
her
nicht beſtätigt. Wahrſcheinlich handelt es ſich
um falſche Gerüchte, die darauf zurückzuführen ſind,
daß andere Reiſegeſellſchaften, beſtehend aus Kana=
diern
und Amerikanern, nahe der tibetaniſchen Grenze
ausgeraubt worden ſein ſollen. Die Behörden be=
mühen
ſich um die Aufklärung des Falles, die ſich
infolge der weiten Entfernungen ſchwierig geſtaltet.

Großfeuer in Bahia.
EP. New York. Nach Meldungen aus Bahia
(Braſilien) iſt dort ein Großfeuer ausgebrochen, das
den größten Teil des Handelsviertels be=
reits
zerſtört habe. Die Löſcharbeiten wurden
dadurch erſchwert, daß anfänglich große Waſſernot
herrſchte.

Auch Sir John Carl.

überfällig.
Vergebliche Suche nach der Old Ete

Auch der zweite amerikaniſche Ozeanflioeus er
kurze Zeit nach dem Start der Old Glorg hye ſe=

ſtiegen war, iſt bereits überfällig, und auf deruno n=
platz
Croydon bei London nicht eingetroffeny we hr
er programmäßig in den erſten Nachmittas
des Donnerstag dort hätte landen müſſen. S.ß un
Carling hat auch die gleiche Route benut5
Old Glory, und es iſt daher anzunehmem
auf die gleichen Hinderniſſe geſtoßen iſt. Dm
man von dem erſten Flugzeug noch von Zeittze; ſi
Funkmeldungen erhielt, iſt Sir John Carlin=
jedes
Radiogerät. Sein Start uun

ſchnelle Flug bis zur Küſte gaben der Km=
Raum, daß ihm die Ueberfliegung des Ozemätt,t
gelingen werde. Dieſe Hoffnung hat ſich alluic m.
erfüllt. Das Flugzeug iſt bis jetzt von k imn
Dampfer geſehen worden. Ueber das Schfiſern
Old. Glory herrſcht nach wie vor Ungroſt
Ihre Hilferufe ſind von nicht weniger als 3B= aufgefangen worden. Von dem letztem mf
konnte nur noch der erſte Buchſtabe aufgs=omn
werden, woraus man ſchließt, daß in dieſem M= der Funkapparat mit dem Waſſer in Beüg y.
kam und gebrauchsunfähig wurde. Zahlreich ſie=
haben
ſich ſofort auf die Suche begeben und efü
des Ozeans, wo man das Flugzeug vermute-1 m=
terbrochen
durchkreuzt. An dieſen Arbeiten ſ00
ten ſich auch amerikaniſche Kriegsſchiffe. Düche
iſt nunmehr auch auf Sir John Carling auzm ut
worden. In beiden Fällen dürfte die Uebslm/g
der Apparate dem Motor zum Feind gewor eſiun,
Sie konnten beide infolgedeſſen nur ſehr uiſg
fliegen und waren allen Unbilden der Wtnig
ausgeſetzt, da ſie Nebel= und Regenbänke ni= cher=
ſteigen
konnten. Nach einer Mitteilung ſoll d:icſe,
an der ſie vermutlich niedergehen mußten, in iſch
der von einem ſchwimmenden Eisberg uriö=
menden
kalten Luft gelegen haben, wora Sramn
ſchließt, daß die Motore vereiſten und zum Sinſd
kamen. Ebenſo können aber auch die widriggimö=
ſtrömungen
die Flugzeuge auf das Waſſer ſeg ee=
drückt
haben.
Vom Flugzeug Sir John Carli.,/ jüſt
bisher keine Nachricht eingetroffen. Eshſaht
jetzt große Sorge um das Flugzeug. Das Etier ſmtag, den
weſtlich von Irland iſt, wie gemeldet, ſchleuiD/er fgen Pflicht
Betriebsſtoff des Flugzeugs reicht aus für eireflung Mr gegenüb=
* dura ſetzen
bis 18.00 Uhr.
wird eins der
TU. New York. Die Dampfer C./a0= Mannſchm
nia und Transſylvania beri) imn m Man=
Funkſprüchen, daß ihre Suche nach dem ſun= mt
Flugzeug Old Glory ergebnislEsven=
laufen
iſt. Wegen des hohen Seeganges mi dſie
Suche mit dem Anbruch der Nacht aufgegebwen=
den
. Auch die übrigen drei Schiffe, die ſich den Gauma
Nachforſchungen beteiligt haben, ſcheinen Bie
mühungen aufgegeben zu haben, ſo daß ka moſch,
Hoffnung beſteht, die Old Glory und iſc Iime ofſtiell
ſatzung zu retten. Ueber die Natur des Un ſt.0k eüeſer in die
nicht das geringſte bekannt. Nach Meldung er=dtder Gau, ab
Schiffe, die die S.O.S.=Rufe des Flugzeusend W Gelände zum
fingen, lag zwiſchen dem Hilferufe und der Aia u hſ Wald bei
lung über die Poſition des Flugzeuges ein Eilſe Al8 Früh
von ſechs Minuten, woraus man eine letzte Sutg ue Naupfe
tionders in d
ſchöpft, daß das Flugzeug nicht ſofort abſtü r) Eſch noch unb
Auch dem Alt
Die einmotorigen Apparate zu ſehr bait
freitig
EP. Mailand. Ueber das Notſigunderr
züt iſt die B=Al
Old Glory wird dem Corriere della Se gu0l2 md berzeichnet
New York gemeldet: 31 Ueberſeedampfer, di/ um ufen. Hautzt
jenem Gebiet befanden, wandten ſich mit Vrmfel. Anmſadt u
nach der vermutlichen Unglücksſtelle, um. we b9 ? mtes
lich, die Flieger zu retten. Das Flugzeug N4eIN.
14 Stunden unterwegs, als es ins Waſſer F7,
ſeinen letzten Funkſprüchen hatte Berthaud 0
die außergewöhnliche Schwere des Apparcebe
tont, die ihm offenbar nicht erlaubt hatte, Onn
wetter durch Aufſteigen in größere Höhen 60
weichen. Seit dem Verlaſſen des amerikaniſchnf
landes ſchwieg der Radioapparat der Old G
und das Notſignal wurde von dem autometee
zweiten Radioapparat abgegeben, der für den Jau
eingebaut war. Auf das Notſignal S.O.S
kurz folgende Ortsangabe: Fünf Stunden öſE100
Neufundland‟. Das amerikaniſche Marinean
feſt, daß das Notſignal, aus einem Sturmge-i
gegeben wurde. Ergänzende Berichte der
laſſen erkennen, daß die Flieger einen vie
licheren Kurs eingeſchlagen haben, als beaſe

war.

Fokker, der holländiſche Erbauer des
zeuges, drückte ſeine Ueberzeugung aus, daß di"
Glory ſehr niedrig geflogen ſei, als ſie
Sturm geriet. Wenn ſich Berthaud in gewiſſe
befunden hätte, wäre es ihm ein leichtes gewe‟
Gleitflug auf das Meer niederzugehen und
zu gewinnen, in ſeiner radiotelegraphiſchen 2.
die genaue Stellung anzugeben. Fokker ſchre"
Sturz ins Meer einem Motordefekt zu. Aie
den Fliegern gelungen ſei, die Benzinbehä
leeren, was in 48 Sekunden möglich wäre,
der Apparat ſich bei nicht allzuſtürmiſcher Se*
Stunden auf dem Waſſer halten und Hilfe ab ,e
Außerdem verfügten die Flieger über ein E‟

boot, das 700 Kilogramm Tragkraft beſitze.
25 000 Dollar für die Auffindung Bi
Old Glory.
New York. Hearſt, der den Flug de
Glory finanzierte, hat eine Belohnung bon-
Dollar für denjenigen ausgeſetzt, der das Fl1.)
mit ſeinen Inſaſſen wiederfindet.

280 Tote eines Fährunglügt

TU. Tokio. In der Provinz Hokaic !
ranken am Dienstag durch das Kenter.
Fährbootes 280 Perſonen. Nur ſechs Pe
konnten gerettet werden.
Dampferzuſammenſtoß.
EP. Brüſſel. Im Hafen von Antt:.
ſtießen am Mittwoch der franzöſiſche Dampfer
mance und der engliſche Dampfer Corinalä)
ſammen. Letzterer erlitt ein großes Lec,
er ſeine Fahrt nicht fortſetzen konnte, ſondor
Reparatur gegeben werden mußte.

[ ][  ][ ]

Nummer 250

Freitag, den 9. September 1927

Geite 11

Sport, Spiel und Turnen.

Aut derSenſſchenTTurnerſckaft

Main=Rheinturngau Deutſche Turnerſchaft.
SNach einem vom Gau verhängten Sperrſonntag in der Handball=
lnge
im Turnerlager des Main=Rheingaues werden am kommenden
ſprmtage die Spiele in der Gaurunde fortgeſetzt.
In der Meiſterklaſſe geht Eberſtadt aller Vorausſicht nach
new ſchweven Gang nach Pfungſtadt. Groß=Gerau, welches als Neu=
)a, in den zwei erſten Spielen auf fremden Plätzen ein beachtenswertes
ſeül=ltat erzielen konnte, empfängt in der Vorrunde Sprendlingen auf
ovem Platze und wird auch hier berſuchen, ſeinen Gegner aus dem
Uss zu ſchlagen.
In der 4=Klaſſe (Gruppe 1) empfängt Tv. Bickenbach die erſte
ſonnſchaft des Tv. Eberſtadt. Bickenbach hat vor Eberſtadt bereits
ſ= Punktvorſprung zu verzeichnen und hat Ausſicht, denſelben noch
) wergrößern, wenn Eberſtadt nicht alles daranſetzt, gleichzuziehen.
ſiſtangen fährt nach Seeheim und hat Ausſicht auf Erfolg. Die zweite
ſpuepe verzeichnet folgende Spiele: Tgde Darmſtadt gegen Worfelden
grarmſtadt, und wer der Glücklichere ſein wird, hängt vom Spiel=
ſelauf
ab. Gernsheim ſpielt in Wolfskehlen, und ſtehen beide bis
ſitlvuktgleich. Ober=Ramſtadt (Tv.) fährt nach Erfelden und kann
) nort die erſtem Punkte holen oder auch zu den bereits zwei erlittenen
leterlagen die dritte hinzufügen. In Gruppe 3 tritt Langen in Ar=
UIen an und Nieder=Roden empfängt Egelsbach als Gegner. Ein
ſmendes Treffen werden ſich die Griesheimer (Tgde.) und Tv. Wall=
rf
. wobei Letztgenannter Platzverein iſt, liefern.
Die B=Klaſſe führt die Gaurunde ebenfalls in drei Gruppen
. Gruppe 1 dieſer Klaſſe ſieht Alsbach gegen Pfungſtadt im Nen=
r
. Bickenbach fährt nach Heppenheim, wobei in dieſem Treffen der
s ng noch offen ſteht. Gruppe 2 iſt durch den Ausfall von Baben=
aſm
und der Teilnahme der Tgſ. Darmſtadt und Tgde. Iſenburg am
uwaldlauf ſpielfrei. In der dritten Gruppe (Riedgruppe) ſtehen ſich
Segner Goddelau und Büttelborn gegenüber, während Walldorf
ſor=Gerau empfängt und Gernsheim nach Wolfskehlen muß. Voraus=
ſe
ſind in der B=Klaſſe ſehr ſchwer, da ſich hier die Ungleichheit der
ſunſchaften noch ziemlich bemerkbar macht.
z:laſſe C. Heppenheim tritt in Zwingenberg, Tgde. Darmſtadt
Azeder=Roden an. Beſſungen ſpielt in Eſchollbrücken, Ober=Ramſtadt
in Roßdorf und Ober=Ramſtadt (Tgſ.) hat Arheilgen zu Gaſt.
Mannſchaft der Taſ. Darmſtadt hat Spielaufſchub und Erfelden
Worfelden ſind in dieſer Klaſſe Gegner.
ugendſpiele finden in Hähnlein, Seeheim, Griesheim, Egels=
hrnd
Sprendlingen ſtatt.
chülermannſchaften treffen ſich i Beſſungen und
i Beim.
engemeinde DarmſtadtTv. Worfelden (Gaumeiſterſchaftsſpiel).
un Sonntag, den 11. September, werden ſich obige Mannſchaften
ürem fälligem Pflichtſpiele auf dem Platze am Finanzamt nachmit=
123.30 Uhr gegenüberſtehen. Die Turngemeinde wird mit ihrem
ſu alles daran ſetzen müſſen, um die beiden Punkte nicht zu ver=
r
Es wird eins der ſchärfſten Spiele der Turngemeinde ſein,

ſmDie 1. Mannſchaft des Tv. Worfelden iſt als eine gut eingeſpielte
m ſchaft im Main=Rheingau bekannt. Die 2. Mannſchaft der Tgde.
windt wird ihr zweites Pflichtſpiel in Nieder=Roden austragen.

Gauwaldlauf des Main=Rheingaues D. T.
Mi dem am kommenden Sonntag, den 11. September, nachmittags
ay in Großhauſen ſtattfindenden Waldlauf beendet der Main=

ym ſeine offiziellem Wettkampfveranſtaltungen für das Jahr 1927
eritet dieſer in die eigentliche Winterarbeit der Turnvereine über.
Wlhätte der Gau, abgeſehen von dem entlegenen Veranſtaltungsort,
ſſeres Gelände zum Waldlauf wählen können, als gerade den
axburger Wald bei Großhauſen. Wenn auch das Meldeergebnis
WAETieiigen des Frühjahrslaufes an Zahl etwas nachſteht, ſo ſind doch
Sannende Kämpfe um die erſtew Plätze in allen Klaſſen zu er=
e
letzteTNNe.- Beſonders in der Oberſtufe ſind die alten Rivalen am Start,
Then ſich noch unbekannte Kräfte geſellem werden, doch dürfte aller
usſicht nach dem Altmeiſter Becker=Sprendlingen der Rang auch
gte zu ſelr WRhc nicht ſtreitig gemacht werden.
A.t beſetzt iſt die B=Klaſſe (Anfänger), die alle Erwartungen über=
er
hat, und verzeichnet dieſe Klaſſe auch die größte Anzahl in den
ſſa) Thaftsläufem. Hauptbeteiligte in dieſer Klaſſe ſind die Turn=
Mſwaft Darmſtadt und Turngemeinde Neu=Iſenburg. Beide Vereine

Nei ein gutes Läufermaterial und werden demgemäß ſich auch in
EFEolge teilen.
NMttel= und Unterſtufe ſind die Klaſſen, die einen Rückgang zu ver=
vr
haben, doch iſt die Teilnehmerliſte noch nicht abgeſchloſſen und
Me Meldungen aus dem Gaugebiet noch einlaufen. Befriedigend iſt
eeits vorliegende Teilnehmerliſte der Jugendläufer. Möge nun
achen Veranſtaltung für 1927 ein voller Erfolg beſchieden ſein und
erbekraft für den Main=Rheingau nicht verfehlen.
Fußball.
Vortvereinigung Arheilgen Wormatia Worms.
2 wird uns geſchrieben: Die Gruppe Heſſen in der Süddeutſchen
äulliga iſt diejenige Gruppe, die keine einzige Mannſchaft aufzu=
hat
, von der man behaupten könnte, daß ſie die anderen Mit=
Ir überragt, wie das beiſpielsweiſe in den ſonſtigen Gruppen
Al iſt. Schon der alte Bezirk Rheinheſſen=Saar machte in cen
Aen dieſe Ausnahme. Ihm gehörten die typiſchſten Ueber=
osmannſchaften
an. Mainz, Sp. V. Wiesbaden, die beiden
er Vereine und Bingen waren in dieſem Bezirt vertreten. Heute
Une der Mannſchaften auf eigenem Platz ganz überlegen über einen
und am nächſten Sonntag erlitt dieſelbe Mannſchaft auf
R7 Spielfelde gegen eine ſicherlich unbeachtete Mannſchaft eine
APfindliche Schlappe. So konnte man doch in der letzten Saiſon
AEtzten Spiel noch nicht ſagen, wer glücklicher Sieger wird. Bis
Icainz der große Wurf gelang. Wie auf Verabredung ſcheinen
* anderen Vereine, Sp. V. Darmſtadt, Sportvereinigung Ar=
die
aus dem Rheinbezirk kommen, ſowie V.f.L. Iſenburg und
2 Döchſt vom Mainbezirk, dieſem Umſtand, der auch in der jetzigen
* beſſen zur Tradition werde ſoll, angepaßt zu haben. Hier kurz
Bkeſultate der letzten Spiele, die uns das treffend beweiſen:
ardt gewinnt daheim überraſchend hoch gegen die gewiß nicht
eT Iſenburger und verliert in Höchſt. Neu=Iſenburg, von dem
aubte, daß es noch einige Zeit nötig hätte, um ſich von der
ſdter Niederlage zu erholen, kann am gleichen Tage, an dem
Ner gegen Höchſt verliert, über Wormatia triumphieren. Ar=
Ferliert knapp in Höchſt das erſte Spiel in der Bezirksliga und
Jage ſpäter zu Hauſe Mainz, dem ehemaligen Meiſter, in ſehr
Norm erfolgreich die Stirne bieten. Wormatia Worms, an den
9er Klippen kläglich geſtrandet, entreißt ſeinen beiden gefähr=
Sſwbalen Sp V. Wiesbaden und Mainz im ganz hervorragender
Seg und Punkte. Und die Wormſer Wormaten ſcheinen nun,
am Sbiel gegen Mainz zu urteilen, gewillt, ſich die Tabellen=
zu
ſichern. Jedoch, und das iſt ja wie geſagt das Weſentliche:
Swiele waren daheim am wohlbekannten Schweißwerk.
DIA dieſem kurzen Präludium kommen wir zum Spiel am nächſten
: Sportvereinigung Arlheilgen gegen Wor=
Porms. Wird Worms (8 pachen, oder werden die Mühlches=
Dne Durch die Wiesbadener Schlappe etwas ramponierten Ruf der
chhgnnſchaft wieder befeſtigen? Arheilgen konnte ſich auf der
Mackenreichen Wiesbadener Kampfbahn Kleinfeldchen nicht
den und überließ reſigniert den Germanen die Punkte. Die
ie ein auffallend planlofes Spiel, für das nicht nur der ſchlechte
thnwwortlich gemacht werden kann. Am Mühlcher, auf vertrau=
Sande, hoffen wir ſie beſtimmt anders zu ſehen, ſo wie wir das
ind. Wenn wir kie reine Vernunft ſprechen laſſen, müſſen
S Daß Wormatia die größeren Ausſichten hat. Erſtens, weil
ueNr Noutine und zwei ens ſicherlich die beſſere Technik und das
itchere Shſtem beſitzt. Doch auch am Arheilger Mühlchen ſind
Shſtem keine böhmiſchen Dörfer, und nach vielem Pech
2 auich Fortung mal zeigen. Abwarten und zuſehen!

F.C. Union-Polizeiſportverein.
Wie bereits an dieſer Stelle mitgeteilt, findet am kommenden
Sonntag obiges Treffen auf dem Platze an der Heidelberger Straße
ſtatt. Es iſt hiermit, ſeit dem Aufrüchken des Sp.V. 98 zur Bezirksliga,
wieder das erſtemal, daß ſich zwei Darmſtädter Vereine der Kreisliga
im Punktekampf gegenüberſtehen. Wie die früheren Lokaltreffen dieſer
Klaſſe, ſo bildet auch das Zuſammentreffen dieſer Mannſchaften das
Tagesgeſpräch der hieſigen Sportwelt, zudem beide von vielen Seiten
als Anwärter auf den Meiſtertitel angeſehen werden. Die Ungewiß=
heit
über den Ausgang dieſes Spiels wird noch dadurch erhöht, da das
gegenſeitige Stärkeverhältnis gänzlich ubekannt iſt, dann liegt doch
das letztmalige Zuſammentreffen nahezu drei Jahre zurück. Will man
aber nach den letzten Reſultaten Schlüſſe ziehen, ſo wird man feſtſtellen,
daß beide Mannſchaften zurzeit in ſehr guter Verfaſſung ſind, was auf
der einen Seite das günſtige Abſchneiden in der Polizeimeiſterſchaft be=
zeugt
, während die andere Seite mit den guten Reſultaten gegen
Sp. V. 98, Rüſſelsheim, Sprendlingen uſw. aufwartet. Die Wichtigkeit
des morgigen Treffens wird beide Vereine mit ihren ſtärkſten Waffen
antreten laſſen, ſo daß wohl eines der hartnächigſten Spiele in dieſer
Saiſon gezeigt werden dürfte. Es wäre erwünſcht, wenn dem Spiele
ein ſich allen Lagen gewachſener Schiedsrichter vorſtehen würde. In
Anbetracht des gerade für dieſes Spiel regen Intereſſes iſt mit einer
anſehnlichen Beſucherzahl zu rechnen, an die die Bitte geht, ſich in allen
Fällen korrekt zu verhalten und nicht durch Fanatismus Szenen hervor=
zurufen
, die unſerer Bewegung nur ſchaden würden. Da die, vom
Kreiſe feſtgeſetzten, Eintrittspreiſe ſehr niedrig gehalten ſind, dürfte es
jedem ermöglicht ſein, dem um 3 Uhr auf der ehemaligen Rennbahn
beginnenden Spiele beizuwohnen und hiermit ſein Intereſſe für die
Aufwärtsentwicklung des hieſigen Fußballſportes unter Beweis zu
ſtellen.

Pferdeſport.

Motorſport.

Schwarzwald=Tourenfahrt des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs
Gau III a vom 10.12. September 1927.
Wir entnehmen auf Wunſch des Heſſiſchen Motorrad=Clubs Darm=
ſtadt
dem Ausſchreiben u. a. folgende Ausführungen, die auch von all=
gemeinem
Intereſſe ſind:
Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club, Gau IIIa, krönt mit
der Schwarzwaldtourenfahrt ſein diesjähriges Tourenprogramm.
Die Fahrt führt durch einen der ſchönſten Teile unſeres geliebten
Vakerlandes und iſt ſo gelegt, daß ſich bei einer ganz mäßigen Reiſe=
geſchwindigkeit
allerorts Gelegenheit bietet, die Schönheiten kennen zu
lernen. Desgleichen iſt für den gemütlichen Teil in der Programm=
anordnung
genügend Zeit gelaſſen. Bei der Streckenführung hat der
Grundſatz vorgeherrſcht, die Tour ſo zu wählen, daß Fahrzeuge aller
Leiſtungsgrößen ohne Bedenken teilnehmen können. Auch wurden betr.
Unterkunft und Verpflegung Orte gewählt, welche Gewähr bieten, daß
zu wirklich niedrigen Preiſen das Beſte geboten wird. Beſonders als
teuer bekannte Orte werden lediglich durchfahren.
Der Sportausſchuß des Gau IIIa hat ſich in jeder Weiſe bemüht,
hier den Mitgliedern eine Tourenfahrt auszuarbeiten, die alle befrie=
digen
ſoll und würde ſich freuen, wenn er in dieſer Hinſicht keine Ent=
täuſchung
erlebt. Die Fahrtteilnehmer werden auf das allerhöflichſte
gebeten, während der Fahrt im ſtrengſten Sinne Fahrtordnung zu
halten und die größtmöglichſte Rückſicht auf die Mitfahrenden zu nehmen.
Wohl iſt die Schwarzwaldfahrt auf drei Tage bemeſſen und ge=
wertet
, jedoch ſchrebt dem Sportausſchuß vor, daß dieſe Fahrt die An=
regung
iſt, daß die Mitglieder ihre Ferienfahrt anſchließen. Der End=
punkt
der Fahrt wurde deshalb ſo gelegt, daß von dem Quartier Neu=
ſtadt
aus den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben iſt, nach allen Ge=
genden
hin die Fahrt um einige Tage zu verlängern.
Streckenführung.
1. Reiſetag: Samstag, den 10. September. DarmſtadtFreudenſtadt,
etwa 20 Kilometer (Start: 8 Uhr vormittags an der Beſſunger
Turnhalle) über Weinheim-HeidelbergBruchſal-Karlsruhe, dort=
ſelbſt
Mittagspauſe etwa 1214 Uhr, RaſtattOos-Baden=Baden,
dortſelbſt Kaffeepauſe Einſchreibung der Zielfahrtteilnehmer am
Theaterplatz, dortſelbſt auch Treffpunkt aller Fahrtteilnehmer,
Gernsbach-ForbachSchönegründBaiersbronnFreudenſtadt. End=
ziel
des 1. Reiſetages, etwa 19,30 Uhr.
2. Reiſetag: Sonntag, den 11. Se)tember: FreudenſtadtNeuſtadt und
Schleifenfahrt etwa 150 Kilometer (Start: ab 8 Uhr in Freuden=
ſtadt
), LoßburgAlpirsbachSchiltach-Wolfach-HornbergTriberg,
daſelbſt Beſichtigung der Waſſerfälle, Furtwangen-Vöhrenbach
Hammereiſenbach-Neuſtadt. Neuſtadv Mittagspauſe etwa 1214
Uhr und Schleifenfahrt über Titiſee-BärentalSchluchſee Lenz=
kirch
-Neuſtadt. Endziel des 2. Reiſetages etwa 18 Uhr.
8. Neiſetag: Montag den 12. September: NeuſtadtFrankfurt a. M.,
etwa 320 Kiloweter (Startzeit beliebig) NeuſtadtTitiſeeHöllental
FreiburgOffenburgOosGarlsruhe Bruchſal Heidelberg
DarmſtadtFrankfurt a. M.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 10. September 1927.
(Nach der Wetterlage vom 8. September 1927.)
Unter dem Einfluß des ſich oſtwärts ausbreitenden Hochdruckgebietes
haben wir erneut mit vielfach aufheiterndem tagsüber warmem und
durchweg trockenem Wetter zu rechnen. Dabei kommt es morgens ſtellen=
weiſe
zu Nebelbildung.

Rennen zu Hoppegarten am 8. September.
1. Askania=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mark, 1000 Meter:
1. O. Blumenfelds u. R. Samſons Orlamünde (E. Haynes), 2. Lieder=
kranz
, 3. Farinelli. Ferner: Santolina, Clauſewitz, Epheu 2., Im=
graban
, Kaiſertag, Proſigk, Patron, Marabou, Horeb, Lieblos, Snlo,
Borafogo, Prünas, Halde. Tot.: 115, Pl. 17, 70, 12:10. 2 Lg.Hals.
2. Reichsſtern=Rennen. Für Dreijährige. 200 Mark, 1600 Meter:
1. R. A. Herrſchels Mansbac) (E. Haynes), 2. Primula, 3. Alſterluſt.
Ferner: Ruwenzori, Tarnhelm, Siegeszug, Epheu, Gunthrada. Die
Afrikanerin. Tot.: 21, Pl. 15, 45, 30:10. 3434 Lg.
3. Calvello=Rennen. Für Zweijährige. 5200 Mark, 1400 Meter:
1. A. u. C. v. Weinbergs Faro (O. Schmidt), 2. Irländer, 3. Nückkuft.
Ferner: Negro, Smaragd, Freier Wille, Grimm, Majeſta, Tasna, Cas=
cara
, Maskerade. Tot.: 18, Pl. 13, 14, 25:10. 13 Lg.
4. Omnium. 13 000 Mark, 3000 Meter: 1. Graf Seidlitz= Sandretz=
kis
Patrizier (P. Ludwig), 2. Noland, 3. Himalaya. Ferner: Dorn 2.,
Heros de Legende, Hans Günther, Detritus, Storm Cloud, Panther.
Tot.: 32, Pl. 13, 15, 13:10. KopfF). Lg.
5. Inder=Rennen. Für Zweijährige. 200 Mark, 1200 Meter:
1. O. Blumenfelds u. R. Samſons Tintorctto (E. Haynes), 2. Sta=
tius
, 3. Certoſina. Ferner: Sonnenlicht, Eskimo, Tagora, Adaminus,
Königskerze, Dunkle Ahnung, Cypreſſe 2. Tot.: 91, Pl. 21, 14, 30:10.
32 Lg.
6. Eintracht=Rennen. Für dreijährige Stuten. 6500 Mark. 200
Meter: 1. Frhrn. v. Buddenbrock=Pläswitz, Felſenfeſt (F. Williams),
2. Oldwiga, 3. Grafenkrone. Ferner: Chriſtinchen, Portland, Gute
Sitte, Jvy, Verona 2., Honnef, Fuge, Goldalma. Tot.: 191, Pl. 45,
22, 30:10. Kopf-Hals.
7. Hutab=Rennen. 2800 Mark, 1800 Meter: 1. Dr. E. Suckows
Sandoval (E. Haynes), 2. Herzog Chriſtoph, 3. Eloa. Ferner: Patriotin,
Twoſtep, Opponent, Ad hoc, Rinaldo, Minenhof, Magier, Ordens=
kanzler
, Veleda, Herbert, Dau. Tot.: 198, Pl. 46, 45, 38:10. Kopf bis
1 Länge.
Mannheimer Herbſt=Pferderennen.
Für die am 11., 15. und 18. September ſtattfindenden Mannheimer
Herbſt=Pferderennen war dieſer Tage letzder Annahmetermin, der eine
Säuberung des ſtarkgenannten Programms erbrachte. Der Eräffnungs=
tag
verzeichnet noch 111 Pferde mit 131 Verpflichtungen; der zweite Tag,
der in der Hauptſache den Herrenreitern vorbehalten iſt, 122 Annahmen
für 97 Pferde.
Sahr erfreulich iſt es, daß die Ställe der verſchiedenen Trafnings=
zentralen
weiterhin ſo ſtark wie vorher vertreten ſind, daß neben den
ſelbſtverſtändlichen Annahmen des Südweſtens und Südens der Weſten
weiterhin ebenſo ſehr die Rennen berickſichtigt und daß, offenbar neben
den Stammgäſten aus Berlin, wie den Ställen Opel und Roſak, auch die
Ställe Lindenſtädt und Butzke nach Mannheim disponiert haben. Der
alte Ruf der Mannheimer Rennen alſo, die verſchiedenen Gebiete zu=
ſammenzuführen
, wird daher auch diesmal wieder gewahrt bleiben und
ſachlich intereſſanteſte Ereigniſſe beſcheren.
Um das Jockey=Championat.
Stark von Pech verfolgt war in den letzten Tagen der Weinberg’ſche
Stalljockey Otto Schmidt. Am Freitag in Baden=Baden und am
Sonntag in Hoppegarten ging er vollkommen leer aus, obwohl es ſein
größtes Beſtreben war, den 100. Siegesritt zu vollemden. Bis ein=
ſchließlich
4. September ſteuerte der Reiter von Blau=Weiß 98 Sieger
in 340 Rennen. Sein Vorſprung vor dem Amerikaner Haynes, der
es bei 319 Ritten auf 73 Erfolge brachte, iſt ſo groß, daß an ein Auf=
holen
für den Torero=Reiter kaum noch zu denken iſt. In weitem Ab=
ſtande
folgt der Ungar L. Varga, der 250 mal in den Sattel ſtieg
und dabei in 53 Rennen ſiegreich zur Waage zurückkehrte. Der dritte
Platz dürfte dem Oppenheim’ſchen Stalljockey ebenſo ſicher ſein wie
Haynes der zweite Stark nach vorn gekommen iſt E. Grabſch, der das
ganze Jahr hindurch in unverändert gunr Form ritt. Der junge Be=
rufsreiter
war 45 mal erfolgreich, wozu er 232 Ritte benötigte. Wieder
folgt ein Ausländer in der Liſte und zwar der Ungar E. Pretzner
der das Glück hatte, den Derbyſieger zu ſteuem. Pretzner der ſeinen
Beruf zumeiſt im Weſtem des Reiches ausübt, war in 39 Rennen ſieg=
reich
. Sein ſchärfſter Rivale in Weſtdeutſchland iſt H. Schmidt der
ihm mit 32 Siegen auch ziemlich dicht auf den Ferſen folgt. Je 30
Sieger ſteuerten W. Tarras und K. Narr, bis auf 20 Siege und
mehr brachten es dann noch: F. Williams (27), E. Hugugnin
(25), Ch. Korb (24), G. Janek (23), A. Zimmermann (22), H.
Zehmiſch (21), M. Schmidt und V. Tauß (ie 20). Bei den
Hindernisreitern iſt der vorjährige Champion W. Hauſer
ebenfalls kaum noch zu ſchlagen. Der Ungar geſtaltete von 131 Rennen,
in denen er im Sattel ſaß, 34 zu Erfolgen. Unſer ehemals beſter
Hindernisreiter H. Bismark hat erfreulicherweiſe ſeine gute Form
wiedergefunden und ſteht augenblicklich mit 24 Siegen bei 91 Ritten an
zweiter Stelle. Als Dritter folgt der junge H. Edler mit 19 Siegen.
Der Schwerpunkt ſeiner Tätigkeit liegt zum größten Teil auf Bahnen
der Provinz. Ein gutes Jahr hatte bisher G. Moritz, der 18 Siegen
ſteuerte. Erſt dann folgt der langjährige Champion M. Oertel der
eine Zeit lang nur ſelten in den Sattel ſtieg und infolgedeſſen bisher
nur auf 17 Erfolge kam. Bis 10 Sieger ſteuerten dann noch: B. Wurſt
(14), H. Ackermann, H. Weber, J. Kohoutek, R. Deſchug (12), Walter
Heuer (11) und E. Grobauer, ſowie W. Franzke (10).
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenieil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L C. Wittich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

rse

lag das ſeltſarne leſen, halb Menſch, halb Jier;
und wehe dem Doruberkommenden, der nicht-
imſtande
war ihr Rätſel zu löſen! Er wurde-O
zerriſſen und verſchlungen. Als aber dem Oedipus
die Löſung des Rätſels gelungen war ſtürzte ſich
die Sphinz vom Felſen ins Meer.-Es gab auch
einmal ein Sphinz-Rätſel, das dem Raucher-
vorgelegt
wurde: Welches iſt die beſte, preisn
wertelte Zigarette? Aber der Raucher weiß
jetzt langſt, daß an Milde, Aroma und Bekömm,
lichkeit die beruhmte Marke

zu

unübertroffen iſt, und daß hier beſte Qualität-
mit
niedrigſtem Preiſe verbunden iſt.

Generaluertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt /Main, Niddastr. 64, Mittelbau
a6063.

TV,8730

[ ][  ][ ]

Verſchlechierie deutſche Ernieausſichten.
Eine Vorſchätzung. Qualitative Schädigung infolge der
ſtarken Regenfälle.

Die Preisberichtsſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat
beröffentlicht erſtmals in dieſem Jahre Erntevorſchätzungen, und zwar
zum Stichtag 15. Auguſt, nachdem das Preußiſche Statiſtiſche Landes=
amt
mit ſolchen von Anfang Auguſt und Mitte Juli vorangegangen
iſt. Das Ergebnis der Unterſuchung zeigt, daß die vom Preußiſchen
Statiſtiſchen Landesamt am 1. Auguſt 1927 unternommene Beurteilung
und Schätzung der kommenden Ernte zu günſtig war. In den Bemer=
kungen
der Preisberichtsſtelle heißt es: Es ſei zu berückſichtigen, daß
unmittelbar nach dem Stichtage in etlichen Erhebungsbezirken beträcht=
liche
weitere Verſchlechterungen eintraten. Die tatſächliche Lage in
dieſen Gebieten iſt ſomit zur Zeit erheblich ungünſtiger als die an=
gegebenen
Ziffern ausweiſen. Auch in den üibrigen Gebieten dürfte auf
Grund der zahlreichen Niederſchläge, die nach dem 15. Auguſt einſetzten,
mit erheblichen qualitativen Schädigungen zu rechnen ſein. Durchſchnitt=
lich
kann man beim Winterweizen mit einem Rückgang von etwa fünf
Prozent vechnen. Auch der Winterroggen weiſt erhebliche Verſchlechte=
rungen
auf; hier fällt vor allem ins Gewicht, daß die Ucberſchußgebiete
vor allem in Nord= und Mitteldeutſchland die umfangreichſten
Ausfälle melden. Beſonders bedauerlich iſt, daß einige Gebiete wie
Brandenburg, Pommern, die Grenzmark Niederſchleſien, Braunſchweig,
Anhalt, Mecklenburg=Strelitz, die einen Monat vorher noch einen Stand
aufwieſen, der zum Teil erheblich über 90 Prozent lag, dieſen nicht
mehr erreichen. Die Ausfälle betragen teilweiſe über 10, faſt immer
aber mehr als 5 Prozent. Das Sommergetreide verzeichnet nirgends
eine Beſſerung. Lediglich die Ziffern für Hafer lagen verſchiedentlich
einige Prozent höher als im Vormonat. Jür Hafer lauten die Saaten=
ſtandsziffern
gegenüber denen des Vormonats hier und da etwas gün=
ſtiger
. Dagegen weiſen die Hackfrüchte gegenüber dem 15. Juli allgemein
eine Verbeſſerung auf. Doch iſt hierbei beſonders zu berückſichtigen,
daß dieſe am Stichtage des Vormonats in ihrer Entwicklung noch allge=
mein
weit zurück waren.

Vom ſüdweſideutſchen Holzmarkt.

Nach den verhältnismäßig ruhigen Sommermonaten iſt allgemein
ein Anwachſen des Kaufintereſſes feſtzuſtellen. Die Verhandlungen auf
Abſchlüſſe für nächſtjährige Lieferungen beginnen ſchon jetzt, d. h. zu
außergewöhnlich früher Zeit. Infolge der gninſtigen allgemeinen Wirt=
ſchaftslage
blieb die Bautätigkeit unverändert groß. Es liegt alſo ein
ſtändig großer Holzbedarf vor. Die Preiſe ſind dementſprechend feſt.
Der Durchſchnittspreis für Fichten= und Tannenſtammholz der badiſchen
Staatsforſtverwaltung betrug im Juli wie im Juni 144 Prozent, der
Durchſchnittspreis beim Badiſchen Waldbeſitzerverband ſtieg im Juli
gegenüber dem Vormonat um 6 Prozent auf 150 Prozent der Landes=
grundpreiſe
. Sämtliche angebotenen Hölzer, ſelbſt diejenigen in un=
günſtigen
Abfuhrlagen, fanden ſchlanken Abſatz. Die Ausſichten für die
kommende Einſchlagsperiode werden allgemein als günſtig beurteilt.
Wenn keine außenpolitiſchen Störungen unſeres geſamten Wirtſchafts=
lebens
eintreten, iſt mit einem Konjunkturumſchwung wohl nicht zu
rechnen. Das Gefchäft in Laubſtammholz ruht entſprechend der Jahres=
zeit
. Die Papierholzpreiſe hielten ſich auf ihrer bisherigen Höhe. Auf
dem Stangenmarkt zeigt ſich beſonders ſtarke Nachfrage nach Bauſtanzen.
Die ſchwächeren Sortimente ſind weniger geſucht. Die Preiſe für Bau=
ſtangen
bewegen ſich an der oberen, diejenigen für ſchwache Sortimente
an der unteren Grenze des bisherigen Preisrahmens. Das Geſchäft in
Grubenholz ſcheint in der kommenden Periode gut zu werden.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 8. September.
Die vorbörslich allgemein verbreitete Erwartung, daß der Börſen=
beginn
eine weitere Beſſerung des Kursniveaus bringen werde, wurde
nicht erfüllt. Die amtliche Mittagsbörſe eröffnete vielmehr wenig ver=
ändert
und uneinheitlich und unterlag nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
leichten Abſchwächungen. Die Baiſſeſpekulation, die zweifellos noch
über größere Engagements verfügt, ſah daher keinen Grund zu Deckungs=
käufen
, während gleichzeitig die Anſchaffungen der neuerdings wieder
vorhandenen ausländiſchen Intereſſenten nachließen. Trotz der in Aus=
ſicht
ſtehenden Hereinnahme neuer Auslandskredite verhielt ſich die Spe=
kulation
in der Beurteilung der Geldmarkt= und Wirtſchaftslage zu=
rückhaltend
, wenn auch nicht ganz ſo peſſimiſtiſch wie bisher. Die am
offenen Geldmarkt zum erſtenmal nach dem Ultimo beobachtete Ent=
ſpannung
trat angeſichts der Luſtloſigkeit an Bedeutung zurück. Der
Tagesgeldſatz konnte bei größerem Angebot um ½ Prozent auf 5,57,5
ermäßigt werden. Die übrigen Geldſätze blieben unverändert, insbe=
ſondere
trat für Monatsgeld keine Erleichterung ein, 7,758,75 Pro=
zent
. Warenwechſel mit Bankgiro zirka 6½. Im internationalen De=
viſenverkehr
notierte das engliſche Pfund feſter, indem ſich der New
Yorker Kurs auf 4,8615 ſtellte. Der Dollar wurde auch in Berlin mit
4,2036 niedriger bewertet. Die Schwankungen in den ſonſtigen Valuten
waren geringfügig.
Im weiteren Verlauf der Börſe blieb die Tendenz unſicher und
ſtark ſchwankend. In der Mitte der zweiten Stunde war die Bewegung
der Aktienkurſe ſchärfer nach unten gerichtet. J. G. Farbeninduſtrie
gingen von 280 wieder auf 276 zurück, Harpener, Siemens, Rheinſtahl,
Mannesmann und andere Papiere verloren im Vergleich zu den An=
fangskurſen
der heutigen Börſe 24 Prozent. Nachfrage trat über=
haupt
nicht hervor. Der Reportgeldſatz wurde auf unverändert 8,59
Prozent feſtgeſetzt. Die Kuliſſe nahm, weil damit keine Aenderung des
Prolongationsweſens eintritt, einen weiteren Abbau ſpekulativer Kauf=
verpflichtungen
vor, ſoweit ſolche noch beſtanden. Privatdiskont kurze
Sicht 5¾, lange Sicht 5¾ Prozent. Bis zum Schluß der Börſe trat
keine bemerkenswerte Veränderung ein, ſo daß ſie beinahe zu den tief=
ſten
Tageskurſen ſchloß. An der Nachbörſe traten dann auf ein ge=
ringes
Deckungsbedürfnis kleine Erholungen ein. Gegen 2.30 Uhr hörte
man u. a.: Siemens 273, Schuckert 190, Geſ. für El. 256, A. E. G. 173½,
Lommerzbank 165, Danat 219 Dresdener 157½, Hapag 141½, Hanſa
Dampf 215, Charl. Waſſer 137½, Deſſauer Gas 185, J. G. Farben 278,
Oſtwerke 365, Schultheiß 388. Ver. Glanzſtoff 662, Zellſtoff Waldhof
222½, Gelſenkirchen 148½, Rheinſtahl 177½, Rhein. Braunkohlen 234,
Harpener 193½, Phönix 108½, Mannesmann 160½, Köln=Neueſſen
160¾, Altbeſitz 55,10, Neubeſitz gab auf 13,60 nach.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Frankfurter Effektenbörſe.

Frankfurt a. M., 8. September.
An der Effektenbörſe machte ſich inſofern ein Tendenzumſchwung be=
merkbar
, als die Spekulation zu dem geſtern durchweg über 10 Prozent
erhöhten Kursnibeau wieder zu Leerabgaben überging, da einerſeits
vom Publikum gleichfalls noch Verkaufsaufträge vorliegen und anderer=
ſeits
die erwarteten Auslandskäufe nur in geringem Maße vorliegen.
Das Börſengeſchäft blieb daher nur klein. So unterlag die Börſe ſchon
bei geringen Abgaben wieder Kursrückgängen auf faſt ſämtlichen Märkten
um 1 bis 2½ Prozent. Der Verlauf blieb durchaus ſchwankend, hielt
ſich jedoch ungefähr auf dem ermäßigten Anfangsniveau. Rheinſtahl 180
bis 178, Siemens u. Halske 276½ bis 275, Montanwerte ſtärker ge=
drückt
. Mannesmann um ³⁄₈ Prozent feſter. Bei letzteren weiſt man
auf den internen, in letzter Zeit anſcheinend verſtärkten Kampf der Ruhr=
induſtrie
und J.=G. Farbeninduſtrie bezüglich der Standortfrage für den
Bau von neuen Benzinfabriken hin. Banken bröckelten ab, desgleichen
Freigabeaktien. Sehr ruhig lagen die übrigen Märkte. Anleihen etwas
freundlicher. Abl.=Rente 14, Schutzgebiete 8, Türken faſt ſämtlich über
½ Prozent feſter. Geld iſt weiter leicht, Tagesgeld 5½, Monatsgeld
unverändert knapp 7½ bis 9 Prozent. Privatdiskont 5¾.. Internatio=
nale
Deviſen ohne weſentliche Veränderung. Die Aktien wurden im
ſpäteren Verlauf wieder eher etwas feſter.
Die Abendbörſe war zunächſt ohne jegliche Anregung und
zur Mittagsnachbörſe nur knapp behauptot. Erſt der Schluß brachte
allgemein eine freundlichere Stimmung bei Kursbeſſerungen bis zu
2 Prozent auf unſere Meldung, daß die Deutſche Bank einen 25= Millio=
nen
=Dollar=Kredit mit Dillon Ncad tatſächlich abgeſchloſſen hat. Am
Anleihemarkt Türken gefragt. Deutſche Roten behauptet. Die
Abenddeviſen lagen gegen Mittag unverändert.

Aſchaffenb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin".
Berlin el. W.
BerlinKarlsrubeInd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan . . . .
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl. . . . ."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke. .
Donnersmarckhütte".
Dynamit Nobel ..
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben..
R. Friſter..
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg..."
G. f. elektr Untern. .
Halle Maſchinen. .
Han Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf. . .

8. 9. 187. 131. Hemoor=Zement. . 231.5 232,5 137 142. 104.5
Hirſch Kupfer.. 105.25 43.5 44.5 Höſch Eiſen. 162.25 165. vohenlohe Werk 22. 23.5 1. 74. Kahla Porzellan 99. O6. 180. 181. Lindes Eismaſch. 151.75 151 75 152.5 153.5 Lingel Schuh. . 75.5 79. 195. 193.75 Linke u. Hofmann 102. 1105.5 L. Loewe u. Co. 255. 260. 80.25 84.25 C. Lorenz.. 119. 120.25 Niederlauſitzer K 162. 163. 140. 144.- Nordd. Gummi. 68. 70. Orenſtein.. 125. 129. Rathgeber Waggor 89. 83. 104 Rombacher Hürten. 130.25 233 25 Roſitzer Zucker. 85. 85. 172. 177. Rütgerswerke. 20.5 91.5 275.125 2779. Sachſenwerk 110.625 114.75 95. 103. Sächſ. Gußſtahl. 151. 153. 46.75 48. Siemens Glas. 160. 160. Ver. Lauſitzer Glas 117. 121. 253. 258. Volkſtedter Porzell. . 49. 48. 167. 12685 Weſtf. C. Langendreer 100. 1065 Wittener Gußſtahl. . . 54.5 214. 1217. Wanderer Werke. ... 237. 240.

Oeviſenmarkt.

Helſingſors..
Wien..."

Audapeſt

Oslo.
Kopenhagen..
Stockholm. . .
Londen. . .."
uenos Aires.
New York ..."
Belgien. .. . .

7. 9.
Geld Brief
H10.57 10.59 8. 9.
Geld /Brief
10.571/10.591 Italien ...." 7. 9.
Geld
22.83 Brief
22.87 59.21/ 59.3: 59.195 59.315 Paris ....." 16.45 6.49 2.446 12.466 12.447/12.467 Schweiz". 180.97 81. 13 73.471 73.611 73.47 73.61 Spanien.. 70.89/ 71.0 3.038/ 3.044 3.038 3.0a4 Danzig. 81.38 81.54 168.30/ 168.64 168.27/168.61 Japan. . 1.981/ 1.985 110.43 110.65 10.74/110.96 Rio de Janeiro. .! .4975 9.4995 112.39/112.61 12.41/1 12.63 Fugoſlavien ..
Portugal .. 7.395/ 7.410 112.76112.881 112.75/112 97 20.53 20.41 l20.45 20.417 20.457 Athen ......" 5.514 5.526 1.795/ 1.799 1.795 1.789 Konſtantinopel. 2.130/ 2.134 M.1995 4 207 4. 200 4.208 Kanada. . . . . . . . 4. 199/ 4.207 58.46 158.58 58.46 58.58 Uruguah. . . . . .. 4.176/ 4.184

8. 9.
Geld / Brief
22.81/ 22.85
16.455/ 16.495
80.985 81.145
70.88/ 71.02
81.35/ 81.50

1.978
.4275
7.397
20.33
5.544
2.137/ 2.141
4. 199
4.176

1.982
0.4995
7.411
20.37
5.556
4.207
4.184

Abkommen zwiſchen Girozentrale und Preußiſcher Staatsbank. Kürz=
lich
iſt ein Abkommen zwiſchen dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giro=
verband
und der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) in Kraft ge=
treten
, das für die kommunalen Finanzen und den Kommunalkredit von
beſonderer Bedeutung iſt. Die Verhandlungen, an denen auch der
Landkreistag mitgewirkt hat, haben zu einem, beide Teile befriedigen=
den
Ergebnis geführt. Für das Konſortial= und Emiſſionsgeſchäft iſt
eine wechſelſeitige Unterſtützung der Vertragſchließenden feſtgelegt wor=
den
, wie ſie bereits in den letzten Jahren beſtanden hat. Der Preußifche
Staat beteiligt ſich an dem Kapital der Girozentrale mit 10 Millionen
Reichsmark.

Die amtliche Großhandelsindexziffer im Monatsdurchſchnitt:
Im Monatsdurchſchnitt Auguſt betrug die Großhandelsindexziies 8
Statiſtiſchen Reichsamtes 137,9. Sie hat damit gegenüber demn
monat (137,6) um 0,2 v. H. angezogen. Von den Haupigrupper se e
Indexziffer der Agrarſtoffe um 0,5 v. H. auf 136,8 (137,5) gg
Die Indexziffer der Kolonialwaren ging um 0,8 v. H. auf 128,8
zurück. Bei den induſtriellen Rohſtoffen und Halbwaren iſt eirw 5 der Indexziffer um 0,6 v. H. auf 133,0 (132,2), bei en
duſtriellen Fertigwaren eine ſolche um 0,8 v. H. auf 148,3 einne
Auslandskredit für die deutſche Mittel= und Kleininduſtröſma
der Berliner Mittwoch=Börſe waren Gerüchte im Umlauf, dizſe
erſte Großbank in Verhandlungen" zur Aufnahme einer bede tm
Auslandsanleihe ſtehe, die für die Mittel= und Klcininduſtrie um
ſei und deren Kreditverſorgung beſſern ſolle. Dabei wurde eine ah
von 100 Millionen genannt. Wie wir dazu erfahren, ſcheinen in
Tat in dieſer Richtung Verhandlungen gepflogen zu werden, din
dings noch nicht ſo weit vorgeſchritten ſind, daß bereits eine feſte a=
oder
endültige Kreditbedingungen feſtſtänden. Auf Anfrage an u.
diger Stelle wurde erklärt, daß eine offizielle Beſtätigung nom
gegeben werden könnte.
25=Millionen=Dollar=Anleihe der Deutſchen Bank. Wie gop=
wird
, hat die Deutſche Bank mit der Firma Dillon, Read u. Cud.),
York, ein 5jähriges Darlehen von 25 Millionen Dollar abgeſ ſch
wogegen in New York 6prozentige, am 1. September 1932 fälligy
handnoten emitiert werden. Der Betrag ſoll dazu dienen, am

Seite erfahren, trifft trotz eines anderweitigen Dementis eine Zen
Meldung, der zufolge die Opelwerke Vorverhandlungen zur Erim
einer Fahrradfabrik in Rußland pflegen, im Grunde das Richtigy
dem bisher ein Vertreter der Opelwerke auf eigene Rechnuryſe
Kapitalbeteiligung von Opel Hendelsgeſchäfte mit Fahrräderch
Rußland betrieben hat, ſchweben ſeit einiger Zeit Verhandlun= ſie
auch eine kapitalmäßige Beteiligung der Opelwerke in Rüſſelsl ün
dieſer Rußland=Transaktion beabſichtigen. Näheres iſt in den Aen
Wochen bereits zu erwarten. Wegen der Umwandlung de E
werke in eine A.G. wird uns erklärt, daß dieſe noch nicht abgeekeyn
ſei. Wir wieſen bei früherer Gelegenheit darauf hin, daß das Umſ=
kapital
zwiſchen 40 und 50 Millionen RM. in Ausſicht genom äſt:
Die deutſche Marmorinduſtrie auf der Frankfurter Herbſtmexichi
deutſchen Marmorproduzenten haben beſchloſſen, auf der Frarhen
Herbſtmeſſe in einem eigenen Pavillon ihre Erzeugniſſe und Kllo=
nen
zu zeigen, um eine eindrucksvolle Ueberſicht über die Lects
fähigkeit der deutſchen Marmorinduſtrie, ſowvie des deutſchen ſt
gewerbes auf dieſem Gebiete zu ſichern. Bekanntlich beteiligt 11c f
die italieniſche Regierung mit einer Ausſtellung von Carmara wr
an der Frankfurter Herbſtmeſſe. In den Pavillons der deutſch mmo
italieniſchen Marmorinduſtrie werden alle Verwendungsmögl. kern
und Spielarten des Marmors den Meſſebeſuchenn vor Augen
Veifa=Werke A.G., Frankfurt a. M. Im Geſchäftsjahr 9
hat die zum Siemens=Konzern gehörende Geſellſchaft einſchließige
Verluſtvortrages von 22 192 RM. einen Verluſt von 333 761 Rtrs
zuweiſen. Die Roheinnahmen der Geſellſchaft gingen von 680 7M
auf 579 551 RM. zurück, während die Generalunkoſten eine Stegn
von 542 124 RM. auf 803 880 RMM. erfahren haben. Außerdenn ei
für zweifelhafte Forderung wieder 80 298 (97 727) RM. abz om
Die Abſchreibungen belaufen ſich auf nur 6942 (39 685) RM. Die El
ſchaft, die mit einem A.K. von 680 000 RM. arbeitet, hat in ihe
lanz noch einen unveränderten Reſerveſonds von 114 606 Me-
zeichnet
. Die Kreditoren ſind zwar auf 407 533 (108 718) RA7
wachſen, jedoch erſcheinen die im Vorjahre mit 773 398 RM. ausf
ſenen Bankverpflichtungen nicht mehr in der Bilanz. Die Alrätz
zeigt einen erheblichen Rückgang der Debitoren von 923 917 Mi
372 481 RM. und der Waren von 449 405 NM. auf 198 723 RM
Konverfion der engliſchen Kriegsanleihen. Wie aus Lon?n
drahtet wird, hat das engliſche Schatzamt betreffs der fällig wen
vor allem aus dem Kriege herrührenden Staatsſchulden zwei a0
wichtige Finanzoperationen angekündigt. Durch die erſte Meiuhe
ſollen 4½prozentige Schatzanweiſungen, ausgegeben werden,
Fälligkeit auf das Jahr 1934 feſtgeſetzt werden ſoll. Der Be=n
unbeſchränkt. Der Mindeſtausgabepreis wurde mit 99 Oſtr. S
Ausſicht genommen. Durch die zweite Maßnahme ſollen die im M
1928 fällig werdenden Kriegsanleihen in eine 3½prozentige Ac=
ſionsanleihe
umgewandelt werden. Es werden hiervon betroffirn
am 1. März 1928 fällig werdende 3½prozentige Kriegsanleihe,
1. April 1928 rückzahlbaren 5prozentigen Kriegsbonds und di.
falls am 1. April 1928 rückzahlbaren 4prozentigen Kriegsbonds Er
Termin, an dem die Konvertierung vorgenommen werden ſol-
erſt
in der nächſten Woche bekannt gegeben.

Produkienberichte.

Berliner Produktenbericht vom 8. September. Die Beruhig
Berliner Produktenhandel beſteht weiter. Während Loco= Wei=
infolge
des trüben Wetters gut behaupten konnte, folgte die Ai*
ſtaltung für Termine dem billigeren Ausland. Auch ſind die F l
angebote in abfallenden Sorten überreichlich. Dagegen beſteht Eiſt
gutes Material Kaufluſt. Während September auf Deckungen
ändert eröffnete, lagen ſpätere Monate etwas über ½ Mark ſchkvſ=
Roggen notierte per September feſt, ſonſt ſtetig. Gerſte wenigerD
lich angeboten, aber auch nur mäßig gefragt, Hafer und Mais n
Weizenmehl williger. Roggenmehl hatte regelmäßiges Konſums

Staaispapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ. Sch. I. Teil
II. Te=
D. Reichsanl. Ablöſ.
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
..."
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. . .

Grankfarter Harssericht vom d. uept. 2

i7 Damits
auI Rich
inet Verel

b) Ausländiſche
5% Bos. E. B. 1914
5%L.Inv. 1914
4½0 1898 . ...
4½% 1902..
4F Bosnien ..

5% Bulg. Tabak.02

%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918
4½/,%Oſt. Schatz. 14
41ſ-%0 Oſt. Silberr.
Goldr. .
4% Oſt. Goldrente
lt. Innsbr. Abk.
4% Oſt. einh. R. (k.)

8½ Port. (Spz.) III

5% Rum.am. R.03
4½½,Gold. 13...
4½ am. R. kon.
4½ am. R. 05

4%Türk. (Abm.)03
4% (Bagd.)
4% (Bagd.) II
4½ unif. 1903
4% 1911 Boll.

54.8
54.8

14

2I.
18.5

2.30

13.5
5

6 Ung. Goldr.
(lt. Innsbr. Abk.)
4% Ung. Staatsr.
v. 10 ..... ....
4% Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor ..

Außereuro=
päiſche

5%Mex.amn.i.abg.
5% äuß. 99
4% Gold04ſtf.
3% konſ. inn. ..
4½%, Irrigat. .
5% Tamaulipas I.

Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bk. G

Rr6
23
17

12.75

4½%Un
91
4½9
It
4½,
41
314
It.
sbr. A
1 % Ung. Goldr.

106.5
100.5

100
93
... / 87

98.5

6 Berl. St. Gold! 88
8% Darmſt. St.=G./ 98.5
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 101
% Dresb. St.:G. 91
%Frkf. St.=G.. . . / 92.75
Frif. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. . . . . . 100.5
Frkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
20 Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr. . .
94
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
1100
% Frkf. Goldpfbr./ 98.5
Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.
94
5% Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
H.=St.- Gold=
anl
. . .
%a Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr. . . . . . 100.25
% Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
99
%Klöckn.-Werk. 26

10%Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. ......
3% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf. Stadt=
Goldan ...
7% M. KraftHöchſt
80 Mainz.=St.=G.
82 Mannh. St.=G
6% Mannh. St.=G.
70 M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
3% Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Goldpfbr. ... ..
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. . . . ."
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. ..
8% Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.-
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
½ Pr. Centr.=St.
ſchafts=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=Bk..
Goldpfbr. . . ..

v
4½% Lig. Pfb.
o Anteilſch.
7 ½%Rh. Stahlw.
25 ..
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.

% Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
V. Stahlw. Düf=
ſeldorfHyp
.-Gld
obl. mit Optior
26 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
. Gd.. ohne Option
Viag( V. Ind.-
Unt. Bln.) 27..

Voigt& Häffner
Goldobl. ......" 96". 103.5 Württbg. Hyp.= 99.5 Bank Goldpfbrf. 98 99 Ohne Zins= berechnung
5% Bdw. Kohl 23 12.63 6% Großkr. Mannh. 13.9 Kohl. 23 ..... g9 6%Heſ. Brk.=Rg. 23 93.5 5% Heſſ. Volksſtaat B.25 93.5 Roggen 23..... 106.5 %o Pr. Kaliwert. . 5 Pr. Roggenw. 8.98 5% Südd. Feſt. B. G 2.22 99.5 Borkriegs=Hyp.=B. 98 Pfandbriefe Bahr. Vereinsb. .. 93 Bahr. Handelsb. 97.5 Bahr. Hyp. u. Wechſ. 97.75 Berliner Hyp.=Bk.. Frkf. Hyp.=Bk. . .. 15.3 Frrf. Pfandbr.=Bk. 15.9 Hamb. Hyp.=Bk. .. 12.7 102 Mecklb. Hyp.=n. Wb. Meining. Hyp.Bk. 11.67 98 Nordd. Gr.=Cr.=Bk. Pfälz. Hyp.=Bk. .. 7.23 100.25 Preuß. Bod.=Cr.=B. 98 Pr. Cent.=B.=Cr. B. 93 Preuß. Pfdbr.=Bk. 12.8 77.3 Rhein. Hyp.=B.. 51.5 Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.) Südd. Bodenkr. Württ. Hyp. Bk. 104.5 Staatl. od. prov. 100 garantiert 97 Heſſ. L.=Hhp.=B... 11.9 Landeskr. Caſſel .. 11.75 99 Naſſau. Ldsb. .. 9 97.25 Obligationen v.
Transportanſt. 4½ Eliſ.=Bahn ſtfr. 3.3 93.25 4% Galiz. Carl=
Lud.=B. 89.5 abg. 5%Oſt. Sd. (L.)ſtfr.

%AteOſt. Südb.
2,6% Neue"
4%Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.

3%Oſt. abg.
% RaabOebd. 8:

9.Em.
abg.
1885
abg.
%aOſt. Erg. Net
3%Oſt. abg.
97

4% Rud. Silber ..
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½% Anat., S. II.
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.

18.5

143
Oſterr. Creditanſt
Wiener Bankverein! 17.75

102.75

Bank=Aktien
Bad. Bk. .. . . . . . . 171
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ..
Tomm. u. Privatb. . 1167.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 218.5
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 128
D. Hyp.=Bk. Mein.. 130
D. Vereins=Bk. .. 105
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. .
Frankf. Hypth.=Bk.. 1143
Frkf. Pfdbr. Bk. . . . 137.5
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur Intern. Bank".
Metallbank. . . . . . . 138.75
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank 131
Hyp.=Akt.=Bank. 1128
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . . 129
Rhein=Hyp.=Bk. . . 168
Südd. B.=Creditbk.!

Bergwerks=Akt.
Buderus..
Eſchw. Bergw. . . . 1215
Gelſenkirch. Bgw. 1150
Harp. Bergb. . . . . 193.5
19.5 Jlſe Bergb. St.
Genußſchein .. . 120.5
20.5 Kali. Aſchersleben. 163
Kali. Salzdetfurth. /230
Kali. Weſterregeln . /172.75
6.75 Klöcknerwerke (abg.
Lothr.=Hütte) .. . 1148
17.25 Mannesm.=Röhr. 162
Mansfelder .. . . . . 120.75
15.75 Oberbedarf ...
Otavi=Min.=Ant. . .

Phönix=Vergb. . . . 109.5

Rhein. Braunk. . . . 235
Rhein. Stahlw. . . . 178
Riebeck Montan. . .
Allg. D.=Kredit.. . . 1140.25 Salzwerk Heilbronn 180
Tellus Bgb. . . . . . . 111.5
Bk. f. Brauind. . . . 184.5 Ver. Laurahütte ..
Barmer Bankv. . . 138 Ver. Stahlwerke. . 121
Fuduſtrie=Akt.
Brauereien

1159
151.5
157
1132.75

6
19.75

82

Eichbaum(Mannh.) 271
Henninger .. . . . . . 184
Hercules, Heſſiſche 1145
Löwenbr.=München 347
Mainz. Aktienbr. 1246
Schöfferhof (Bind.) 332

Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........"

Akkum. Berlin. . . . 54.5
Adler &Oppenh.
Adlerw. (v. Klener) 105.5
6%A. G. G. V3g.A. 88.25
20 A. E. G. Vjg. B. 83
A. E. G. Stamm . . . 176
Bad. Maſch. Durlach 154
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin .. 45.5
Baſt Nürnberg ..."

Mit Kucee
Beck & Henkel.
Bergmann Gl .... /183.5
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb. . . 135
Cement. Karlſtadt 1180
Cement. Lothr. . . . 20
Chem. Albert. . . . . 141.75
Chem. Brockh.
Chem. Milch .....! 56
Daimler=Benz A. G.1112
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ... 143.75
D. G. u. Silb. Scheid. /207.5
D. Linoleumw. Bln. /250
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr. .
Dürkoppw. (St).. . 7
Dürr. Ratingen ../ 70
Dhckerhoff & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl.. . 42
E. Licht u. Kraft. 1197
El. Lieferung .. . . 176.5
Elſ. Bad. Wolle.
Email. Ullrich ... . 24.25
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn. . . 230
Faber Bleiſtift
71.5
Faber & Schleicher/101
Fahr, Pirmaſens.. 46
Farbenind. J. G.. . 1278.25
Felten & Guilleau. 1132
Feinmech. (Jetter) / 98.75
Feiſt, Sekt. ..... . 41.5
174.75 ; Frankfurter Gas .. /769
Frankfurter Hof .. 1112
Frkf.=M. Pok. u. W./ 70.5
Geiling E Cie. .."
Goldſchmidt, Th. 1125
Gotha Waggon ..."
Gritzner, Maſch. . . /106.5
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle, Frkft.
Haid &. Neit.
50
Hammerſen.
Hanfw. Füſſen. . . . 135.25
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun. 161

189

Hehligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm. /117.
Hirſch, Kupfer ... . 104
Hoch=Tief Eſſen.. . 112.5
Holzmann .. ."
Holzverk. Ind... . . 71.5
Hydrom. Breslau".
Jnag ..... ... . . . 1100
Junghans St. . . . 106.5
Fammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.. 22
Karſtadt, R. .. . . . 142.5
Klein, Sch.EBecker/135
Knorr, Heilbronn ./173
Konſerv. Braun .. 63
Krw. Alt=Württbg. /100.5
Krauß & Co. .....
Lahmeher .. . . . . . 167.5
Lech, Augsburg . . . 120
Lederw. Rothe ..
Lederw. Spicharz. .
Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle ./ 44.5
Ludwigsh. Walz m. 124.5
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höchſt . 1122
Mars=W. Nürnberg /1.30
Metallgeſ. Frkf. .
Miag, Mühlenb. . .
Moenus, Stamm . / 72.5
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ. 71
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz. .. . 1112
Neckarw. Eßlingen 1144
Peters Union .. . . 111.5
Pfälz. Näh. Kayſerl 62
Philipps. . . . . .
Porzellan Weſſel. ./ 40.5
Rein. Gebb.& Schal
Rhein. Elektr. . . . . /156.5
Rhenania,Kunheim
Rütgerswerke .. . .! 23
Schneid. & Hanau
Schnellpr. Frank. 1100
Schramm Lackfr. 1109
Schriftg. Stemp. 1130
Schuckert, Elektr. 1190
Schuhfbr. Weſſel..
Schuhf. Herz.....

Vſe Mte
Seilind. Wolff. ..
Siemens Glas ..
Siemens & Halske.
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. Lief. Gotha ..
fuhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Peithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin .. . . . ."
Zellſtoff Berl. ....

Vogtl. Maſch. ...."
Voigt & Haeffner.

Volthom, Seil ...
Wahß & Freytag.
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Memel. . .
Zellſt. Waldhof ...
Zucker f. Rheingau

Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorz..
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb. u. Kraft.
Dt. Eiſenb.=Geſ... 1
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
...11

Hapag ......."
Nordd. Lloyd.

Frkft. Allg. Verſ.
Frankonia Rückv.

[ ][  ][ ]

Nummer 230

Freitag, den 9. September 1927

Seite 13

Metallnotierungen.

Berliner Metallnotierungen vom 8. Sept. Elektrolytkupfer 126¼,
ſengelted Plattenzink 5050½, Original Hüttenaluminium 210 dito
Walzen 214, Reinnickel 340350, Antimon Regulus 8893, Silber
Warren 753476¾.
eAmliche Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom 8. Sept.
utpfer: Jan. 112¾ (113), Febr. 1131 (113½), März 113½ (113½),
trfl. 113½ (11334), Mai 113¾ (114), Juni 114 (114/4), Juli 114½
mz), Auguſt 114¾ (11434), Sept. 110½ (112), Oktober 112 (112/4),
dhim 112½ (112½), Dez. 112¾ (112¾). Tendenz: abgeſchwächt.
e1: Jan. 45 (45), Febr., März und April 45 (45½), Mai und
ſa7 45½ (45½), Juli und Auguſt 45½ (45½), Sept. 43½ (44½)
ſnt. und Nov. 44½ (44½), Dez. 44¾ (45), Tendenz: ruhig. Zink:
. und Febr. 5434 (55½), März 55 (55), April 54¾ (55), Mai 55 (55),
urr 547 (55½), Juli 55 (55), Auguſt 54¾ (55), Sept. 54½ (55½),
t und Nov. 54½ (55½), Dez. 55 (55½). Tendenz: ruhig. Die erſten
ſihtzen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 8. Sept.
üen ſich für Kupfer: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe
54us, drei Monate 5555‟/ue, Settl. Preis 54½, Elektrolyt
62½, beſt ſelected 6061½, Elektrowirebars 62½. Zinn:
ltendenz: willig) Standard per Kaſſe 289289½, drei Monate

furter Hufte
auf

042284½, Settl. Preis 289, Banka (inoff.) 300, Straits ( in=
zuf
) 294½. Blei: (Tendenz: willig) ausländ. prompt 21‟/u,
llt:, Sichten 22½, Settl. Preis 21½. Zink: (Tendenz: willig)
niöhnl. prompt 27, entf. Sichten 27/ue, Settl. Preis 2738.
Nueckſilber (inoff.): 213422. Wolframerz ( inof=
ial
): 134.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarktbericht vom 8. September. Aufgetrie=
waren
: 2 Ochſen, 115 Kälber, 11 Schafe. Der Marktverlauf war
Rälber und Schafe geräumt. Der Preis betrug für Kälber a) 77
10 Pfg., b) 7176 Pfg., c) 6470 Pfg., Schafe 4550 Pfg. Groß=
nicht
notiert.
Rheinheſſiſche Obſtgroßmärkte. Auf dem Ingelheimer Markt
allte man für das Pfund Frühbirnen 622, Frühäpfel 633, Mira=
ſeu
23, Zwetſchem 89, Pfirſiche 2050 und Tomaten 1522 Pfg.
Bau=Algesheim koſteten Frühbirnen 620, Frühäpfel 815,
uſſchen 9 und Tomaten 17 Pfg. je Pfund.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Sept. Aufgetrieben waren: 51 Rin=
,520 Kälber, 457 Schafe und 602 Schweine. Bemerkenswert iſt der
. Auftrieb von Schafen. Gegenüber den Montagsnotierungen
arn Kälber, Schafe und Schweine um durchweg 2 RM. zurück. Markt=
lf
: Kälber und Schafe rege und ausverkauft, Schweine mittelmäßig
geräumt. Preiſe für ein Zentner Lebendgewicht: Kälber a)
84, c) 7077, d) 6269; Schafe: a 1) 5054, a 2) , b) 4249,
41, d) : Schweine: a) über 300 Pfd. 7679, b) von zirka
300 Pfd. 7679, c) von zirka 220240 Pfd. 7578, d) von zirka
ns 200 Pfd. 7578, e) von zirka 120 bis 160 Pfd. 7075, k) unter
Pfund , g) Sauen . Fleiſchgroßhandelspreiſe:

Ochſenfleiſch I 100108, dito II 95100; Bullenfleiſch 9B, Kuh=
fleiſch
T 7080, dito II 6070, dito III 4050: Kalbfleiſch T 105115,
dito II 95105; Hammelfleiſch, Schaffleiſch, Schweinefleiſch T 90100,
dito II ; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 50, Hinterviertel
62. Geſchäftsgang: lebhaft.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Chicago, 8. September.
Weizen: Am Weizemmarkt beſtand anfangs Kaufneigung auf un=
günſtige
Wetterberichte. Ungünſtige Exportnachfrage rief jedoch ſpäter
eine Abſchwächung auf Glattſtellungen herbei.
Mais: Auch bier riefen anfangs ungünſtige Wetterberichte Käufe
hervor. Die Preiſe konnten ſich jedoch bis Schluß nicht behaupten, da
ſpäter beſſeres Wetter vorhergeſagt wurde.
Roggen: Gute Nachfrage vom Kontinent und ungünſtige Wetter=
berichte
aus den Staaten veranlaßten eine Preisſteigerung. Die höch=
ſten
Tagesnotierungen blieben jedoch nicht behauptet, da die Ab=
ſchwächung
vom Weizenmarkt verſtimmte.
Hafer: Anfangs war die Haltung ſchwächer auf günſtige Nieder=
ſchläge
. Später wurde die Haltung ſtetig.
New York, 8. September.
Kafſee: Höhere braſilianiſche Notierungen regten die Kaufluſt am.
Auch war der Handel mit Deckungskäufen im Markt.
Zucker: Die Feſtigkeit des Lokomarktes veranlaßte eine leichte Preis=
aufbeſſerung
. Später wurden Abgaben für kubaniſche Rechnung vor=
genommen
.
Baumwolle: Angeſichts der neueren Meldungen über die Schäden
des Baumwollwurmes verurſachte der heutige Regierungsbericht nicht
eine ſolche Senſation, wie der Bericht des Vormonats. Die Preiſe zogen
fedoch nach dem Bekanntwerden des Berichtes ſprunghaft bis zu 200
Pkt. an, doch wurden bis zum Schluß Gewinnſicherungen vorgenommen,
ſo daß die Höchſtpreiſe 7595 Pkt. nachgebm mußten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 132½, Dez. 137½, März 140½;
Mais: Sept. 102, Dez. 104½, März 106½; Hafer: Sept. 44½4,
Dez. 47½, März 50½; Roggen: Sept. 94½, Dez. 97, März 100¾.
Schmalz: Sept. 13,22½, Okt. 13,27½, Jan. 13,75.
Fleiſch: Sept. 11,85, Okt. 11,85, Jan. 12,70; Speck: loko
12,00; leichte Schweine 10,2511,40, ſchwere Schweine 10,00
11,25; Schweinezufuhr: Chicago 26 000, Weſten 65 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Sept.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 144½, hart 147½; Mais: neu
ank. Ernte 111; Mehl: ſpring wheat clears 6,507,00; Fracht:
nach England 2,63,0 Schilling, nach dem Kontinent 14 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 14,00; Talg: extra 8½.
Kakav. Tendenz: feſt. Umſatz in lots: 124. September 15,01
Oktober 14,72, November 14,40, Dezember 14,00, Januar 13,83.
Februar 13,73, März 13,65, April 13,65, Mai 13,80. Loko: 15½.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die deutſch=tſchechiſchen Handelsvertragsverhandlungen werden vor=
ausſichtlich
am 16. und 17. September in Prag wieder aufgenommen
werden. Die deutſche Delegation ſteht unter Führung des Konſuls
Dr. Breuer und Geſandtſchaftsrats Dr. Röricke.
Wie gemeldet wird, ſoll die Regierung beabſichtigen, die vom
Reiche der Leineninduſtrie gewährten Kredite (bekanntlich wurde von
dem Kredit von 9 Mill. RM. nur ein Toil ausgenützt), die vom Oktober
an fällig werden, evtl. nur teilweiſe zu prolongieren. Die Verhand=
lungen
ſind noch im Gange.
Auf der am 7. September in Stuttgart abgehaltenen Induſtrie=
und Handelsbörſe war im Einklang mit der Bewegung auf dem Roh=
baumwollmarkt
eine neue Befeſtigung der Notierungen der Baumwoll=
garne
und Gewebe ſüddeutſcher Qualitäten zu verzeichnen.
Die am 13. September in Leipzig beginnende ruſſiſche Rauchwaren=
verſteigerung
wird an Größe und Bedeutung ihre ſämtlichen Vorgänge=
rinnen
übertreffen. Schon die letzten Verſteigerungen dieſer Art zeig=
ten
eine ſtändige Aufwärtsentwickelung, in der ſowohl die Entfaltung
der ruſſiſchen Rauchwarenwirtſchaft wie auch das Wiedererſtarken des
Leipziger Platzes zum Ausdruck kam.
Wie von der Treuhand=Geſellſchaft für das deutſchniederländiſche
Finanzabkommen verlautet, hält ſich die Beanſpruchung von Kreditem
auf der Höhe von 8090 Prozent des verfügbaren Betrages von 191
Mill. Gulden. Die Kredite werde bekanntlich auf ein Jahr gewährt,
und von den leichten Prolongationsmöglichkeiten wird weitgehend Ge=
brauch
gemacht.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß 8 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheben ab 7. Sep=
tember
für eine Unze Feingold 94 sh 11½ d, für ein Gramm Fein=
gold
demnach 32,7777 ponce.
Am 10. September ſollen in Lodz Verhandlungen zwiſchen Ver=
treter
einer amerikaniſchen Bonk und der polniſchen Induſtvie über
einen Kredit von 5 Millionen Dollar beginnen.
Wie aus Bukareſt gemeldet wird, iſt dia allgemeine Lage der Pe=
troleuminduſtrie
unverändert. Die durchſchnittliche Tagesproduktion be=
trug
in der zweiten Auguſthälfte unverändert 1000 Waggons. Auch die
Preiſe hielt ſich auf nahezu unveränderter Höhe.
Die ungeriſchen Entwäſſerungsgeſellſchaften wollen zun Ausfüh=
rung
ihres umfangreichen Entwäſſerungsprogramms einen Kredit von
20 Millionen Dollar aufnehmen. Sie haben Beſprechungen mitz dem
Ackerbaumimiſterium und dem Finazminiſterium bereits aufgenommen.
Wie in New Yorker Fianzkreiſen verlautet, hat die Firma Morgan
ein Paket Vorzugsaktien der General Motors Corp. zu 124,75 Dollav
pro Aktie zur weiteren Placierung erworben. Die Aktien ſollen aus der
Erbmaſſe des verſtorbenen Stahltruſtpräſidenten Gary ſtammen.
Wie dem Telegraaf aus Beiruth gedrahtet wird, hat der Kampf
der Standard Oil und der Royal Shell über das ruſſiſche Petroleum
zu einem Preiskampf in Syrien geführt. Die Aſiatio Petroleum Cy
hat mit der Preisermäßigung von Bemzin und Keraſin in ganz Sypien
begonnen und innerhalb einer Woche die Preiſe um 5 d pro Gallon=
geſenkt
. Die Vacuum Oil Cy beabſichtigt nun, ihrerſeits mit einer
Preisermäßigung zu antworten.

Palast-Lichtspiele
Der neue D. L. S.-Film!
Dio leinte Kaunt

Nach dem Schauspiel Hochzeitsnacht‟
In den Hauptrollen:
Lily Damita, Harry Liedtke,
Paul Richter, Louis Ralph,
Ernst Verebes, Rudolf Klein-
Rogge, Frieda Richard,
Trude Hesterberg-

Im bunten Teil: Mikolai Kolln
Der bedeutendste Komiker der Welt
(13867dr
Landstreicher wider Willen
Eine Kabinettsleistung köstlichen Humors
I. Schauspielerischen Gestaltungskunst, 6 Akte.
Aaf Jat 5ß Jnße 7

P.P

Dem geehrten Darmstädter Publi-
Din teile ich ergebenst mit, daß ich das
Date Kaerngoid
berr nommen habe. Durch solide Preis-
S-ältung hoffe ich, allen Ansprüchen
Descht zu werden und bitte um ge-
ie
Unterstützung meines Unter-
eimnens
.
Hochachtungsvoll
Bi85) Hugo Andrée.

Entlaufel

mit dem Doppelschrauben-Dampfer

T0ORANA!
(Sonder-Touristendampfer)
Vom Yanuar bis Mat 1928
Von Hamburg über die Atlantischen Inseln
durch das westliche Mittelmeer nach Genua
Große Orientreisen und Osterfahrt
Dampter sOceanas ist der einzige deutsche
Dampfer, der ledislich zu Versnügungs- und
Erholungsreisen zur See verwendet wirdl. Das
Schitt führt nur I. Klasse
Weitere Mittelmeerfahrten mit dem
Dreischrauben=Luzusdampfer =Reliance-
HAMBUIRG-AMERIKA

Residenz-Theater

Das erstklassige Doppelprogramm
nur kurze Zeit auf dem
Spielplan!
Das Verlorene

Roman in 6 Akten
Hauptdarsteller:
Hanna Ralph und
Gunnar Tolnaes

Unloh-THeafer

HNIZ
HAMBLIRG 4 +ALSTERDAMM 25

Vertretung in:
Darmstadt, Bankgeschäft Zaun
Luisenplatz 1
Dieburg, Louis Lehmann, Steinstr. 35
Mainz, I. F. Hillebrand G. m.b. H., Reiche Clarastr. 10
Michelstadt i. O., Otto Reichhardt
Pfungstadt, Jakob Zimbrich, Eberstädterstr. 15. (V.1697

Heuk Anngr aas
Bieu vom Brarch

Ein Blick in das Leben, geschildert
in 6 Akten
Helene Ehadwick und
Willlam Russel in denHauptr.
Anfang 3½ Uhr (*23640

Entlaufen vorigen
Samstag 1 rotbrauner
Dachel (Waldm.). Abzg.
Waldſtr. 24, p. (*23600
V

Waldesruh bei Traisa
Samstag, den 10. d. Mts.,, abends 7 Uhr
droses Garten-Konzert
mit Brillant-Feuerwerk
Illuminierter Garten. (13864df

Inſtrumental=Verein.
Beginn der Proben am Dienstag, den
20. September, abends 8 Uhr, im Saale
der ſtädt. Akademie f. Tonkunſt. Der
Verein bietet Muſikfreunden Gelegen=
heit
zur Ausbildung und Mitwirkung
in gutem Orcheſter. An alle, welche
ein Orcheſterinſtrument ſpielen, richtet
der Vorſtand die Bitte, dem Verein
beizutreten. (Jahresbeitrag RM. 6 ,
monatliche Raten). Proben: Dienstag,
8 Uhr abds., im Saale d. ſtädt. Akademie.
Anmeldungen ſind zu richten: an den
Vorſitzenden Herrn Fabr. Ferd. Schmidt,
Aliceſtr. 5. (13905fgi) Der Vorſtand.

Samstag und
Sonntag, den
10. u. 11. Sept. bei
Roberl Kümmerlein
Erbacher-Straße
METZE

UPPE
JazzhandKonzert
unter gütig, Mit-
wirkung
d. Man-
dolinen
-Vereins
Darmstadt 23599

Bohloss-Uate
Rheinstraße 2
Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Freitag, 9. Septbr. (abends 8½/, Uhr)
Großes Sonder-Konzert
Im Programm:
Fantasien aus Toska, La Bohéme,
Rigoletto, Carmen, Troubadour,
Margarethe usw. (13918

Hanz Deutschland Singt:
Das war in Heidelberg in blauer
Sommernacht! ( 23639
Hanz Deutschland Lieht:
Alt Heidelberg mit seinem frohen
Studententum,seiner reich. Erinnerung
an schöne, sorglose Jugendzeit
Hanz Deutschland kennt:
Namen wie: Walter Slezak, Eduard
v. Winterstein, Hertha von Walter,
Margarethe Kupfer, die Hauptdarstell.
in dem deutschen Großfilm:
Das war in
Heidelberg
in Blauer Sommernacht
Auch Sie müssen diesen Film sehen!

Haben Sle schon gehört!

Mitternacht
ie erfahren alles weitere im
Union-Theater

II. Bln 7155)

ML
ernichtet
Fliegen
Schnaken

Wespen, Motten. Wanzen
Schaben, Ameisen
samt Brut.

Deutich-Hmerikanilche Petroleum-Gelellichaft -Abteilang Sperialprodakte-Hawhurg 3

[ ][  ][ ]

O

Seite 14

Freitag, den 9. September 1922

Nummer 2.5

Der Club der Vierzig.
Frei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
(Nachdruck verboten)
44)
Die Ruhe, die darauf eintrat, war nur von kurzer Dauer.
Kaum hatten die drei Nimrode die abgeſchoſſenen Patronen
durch neue erſetzt, als ſich das Rauſchen zahlloſer Flügel wieder=
holte
. Abermals krachte es hinter dem Jagdſchirm, und einige
weitere lebloſe Bündel von Gefieder platſchten aufs Waſſer. Als
die erſten Strahlen der aufſteigenden Sonne den öſtlichen Hori=
zont
röteten, war die Umgebung des Anſitzes von einigen
Dutzend erlegter Enten wie überſät. Die Männer mußten
ftellenweiſe bis zu den Hüften ins Waſſer, um die Jagdbeute zu
bergen. Dirck hob eben den letzten Vogel, einen alten Enterich,
über Bord der Jolle, als Lanier etwas Weißes, etwa eine Meile
vom Ufer entfernt, aufblitzen ſah.
Was iſt das, Dirck? rief er. Ein Segelboot?
Jawohl. Vermutlich Fiſcher. Hoffentlich kommt es nicht
hierher. Es würde uns die ganze Jagd verderben. Der Strich
hält noch mindeſtens eine Viertelſtunde an.
Mit ängſtlichen Blicken folgte er dem Fiſcherboot, während
Lanier, den es weniger intereſſierte, ſich zu Marion zurückbegab.
Der verfluchte Fiſcher hält richtig auf uns zu, rief Dirck
nach einer Weile. Er hat hier in dieſem Waſſer nichts zu ſuchen.
Wahrſcheinlich iſt es einer von dieſem Bonnet=Geſindel. Ich
werde ihm gehörig meine Meinung ſagen, wenn er hierher
kommt.
Nun war auch Marion aufmerkſam geworden. Ihre hellen,
ſcharfen Augen bohrten ſich durch die Dämmerung, bis ein Vlitz
des Erkennens in ihnen aufflackerte.
E8 iſt Ray Wirts Boot, ſagte ſie. Was, mag er hier
wollen?
3.
Daß das Boot tatſächlich auf die Sichelbank zu hielt, wurde
alsbald offenkundig. Es befanden ſich drei Männer darauf.
Dirck hatte ſein Fernglas vergeſſen, und niemand konnte zunächſt
die Inſaſſen des Bootes erkennen.
Der am Ruder iſt Ray Wirt, rief Dirck nach einer Weile.
Und der Mann am Bug der Vizepräſident des Clubs der
Vierzig, fügte Lanier hinzu.
Wer? fragte Marion beunruhigt.
Sam Potter. Den ſchmächtigen, jungen Menſchen mit dem
roten Halstuch kann ich nicht erkennen. Doch! Es iſt Er
brach ab und wandte ſich Dirck zu: Machen Sie ſich unſichtbar,
es iſt Helene Wyvern.
Der Jüngling errötete und verſteckte ſich hinter dem Jagd=
ſchirm
.
Was mag ſie wohl hierher geführt haben? fragte er mit
einem Seitenblick auf ſeine Schweſter, in den ſich Scham und
Angſt miſchte.
Lanier, der das näher kommende Boot aufmerkſam beob=
achtete
, machte Marion ein Zeichen, ſich zu ſetzen. Dann ſteckte
er zwei Patronen in ſein Gewehr und ſchritt durch das Schilf an
den Uferrand.
Boot ahoi! rief er übers Waſſer. Was wollt Ihr hier?
Ans Land gehen, kam die Antwort in Potters Stimme.
Biſt du es, John?
Bleibt vom Ufer weg! Kommt unſeren Lockvögeln nicht zu
nahe! erwiderte Lanier. Könnt Ihr denn nicht ſehen, daß
Ihr uns das Wild verſcheucht?
Wir wollen ein Wort mit deiner Dulcinea reden

Lanier hob ſein Gewehr in Anſchlag. Ankert, wo Ihr ſeid!
rief er ſcharf. Sie da am Ruder, herum damit und laßt das
Segel herunter oder bei Gott
Heda, Wirt, rief Potter, zu dieſem gewandt, tun Sie,
was er verlangt.
Wirt ſtieg eiligſt über Bord und hielt das Boot feſt.
Was haſt du mit Miß Loveleß zu beſprechen, Sam? fragte
Lanier ſodann.
Du weißt doch, daß ihr Bruder aus Welpers Kaſſenſchrank
100 000 8 geſtohlen hat. Die Hälfte davon gehörte Helene.
Lanier muſterte Helene Wyvern ſcharf; ſie gab ihm ſeinen
Blick ruhig zurück. Iſt das wahr, Helene?
Jawohl, erwiderte ſie. Ich dachte, daß Ihre Freundin,
Miß Loveleß, uns den Verluſt vielleicht erſetzen würde, zur Ver=
meidung
von Weiterungen.
Weiterungen?
Strafantrag öffentlicher Skandal
Sie meinen alſo, daß Miß Loveleß ſich eher einer Erpreſ=
ſung
unterwerfen, als ihren Bruder wegen Diebſtahls verhaften
laſſen würde?
Nicht ſo ungeſtüm, mein lieber John, wandte Potter ein.
Es iſt keine Erpreſſung, wenn man geſtohlenes Gut wiederer=
langen
will. So darfſt du uns nicht kommen!
Miß Loveleß beſtreitet aber, daß ihr Bruder Welper be=
ſtohlen
hat.
Das wird ihr nichts nützen, entgegnete Helene lachend.
Wir haben ſein Geſtändnis auf einer Diktaphonwalze.
Das behaupten Sie; es muß aber nicht wahr ſein.
Es iſt jedoch wahr, John, antwortete Mrs. Wyvern
lächelnd.
Die Walze iſt verkäuflich, John, fügte Potter hinzu, und
ich rate deinem Mädel, ſie zu kaufen.
Lanier ſchwieg eine Weile. Wieviel? ſagte er ſodann
trocken.
Mit Zinſen und einer kleinen Entſchädigung für unſere
Mühe 125 000 Dollar.
Ausgeſchloſſen
Warum? Dein Mädel iſt reich. Sie kann ſich’s leiſten,
ihren Bruder vor dem Zuchthaus zu bewahren.
Wie wär’s mit zehntauſend? Nicht genug? dann zwanzig=
tauſend
. Auch das noch zu wenig? alſo dreißigtauſend.
Nein; auch nicht 60 000 oder 80 000 oder 99 000, brüllte
Potter. 125 000 iſt unſer Preis. Frag’ ſie, was ihr lieber iſt:
zu berappen oder ihren Bruder zehn Jahre lang jede Woche ein
Körbchen mit Eſſen ins Kittchen bringen. Nun, was ſoll’s ſein?
Gebt mir eine Woche Bedenkzeit.
Fällt uns nicht ein. Bei uns heißt es: jetzt oder nie.
Dann wenigſtens drei oder vier Tage. Helene, Sie werden
ſicherlich
Nein. Wir wollen heute eine endgültige Antwort haben.
Zahlt, oder wir erſtatten Strafanzeige.
Jawohl, fügte Potter bekräftigend hinzu. Wir laſſen uns
auf nichts ein als auf ein klares Ja oder Nein. Heraus damit,
John! Ihr kommt billig dabei weg. Eigentlich hätten wir ganz
Besucht das deutsche
iot Mordseebad Borkum
Ruhige, billige Erholung während der Nachsaison.
Prospekte durch die Badedirektion und Reisebüros

anders mit dir und deinem Frauenzimmer verfahren ſollen) ?
weißt du."
Ihr wollt alſo eine Antwort ſofort haben?
Auf der Stelle. Kein Fackeln, John, wenn ich dim inn
darf.
Nun gut, Sam. Ich werde dir meine Antwort gebeump
dir allein. Steig’ aus dem Boot und komm mir haubne g
entgegen.
Das möchte dir ſo paſſen, du mit deinem Gewehr ung6
unbewaffnet, erwiderte Potter ſpöttiſch.
Lanier legte ſein Gewehr nieder und watete ins ſchee
Waſſer, worauf auch Potter nicht länger zögerte, ſich übsnenm
Bordrand gleiten ließ und langſam auf Lanier zuging. ſren
bot dem anderen die Hand, als ſie ſich trafen. Lanier erg=nihzg
Erſter das Wort.
Sam, ich beſtehe auf einer Woche Bedenkzeit, ſagte eife
So, ſo. Du beſtehſt darauf. Sage mir, wo nimmſt die
Frechheit dazu her?
Soll ich es dir ſagen?"
Selbſtverſtändlich.
Nun gut, erwiderte Lanier mit ſorgſam gedSinerr
Stimme. Sie kommt von derſelben Stelle, her, wo du no
Julian Welper das Gold vergraben habt. Gibſt du mir mu==
Bedenkzeit?
Die roſige Farbe ſchwand aus Potters fleiſchigem 0c
Oder ſuhr Lanier fort, ſoll ich Helene darum but=
Um Himmelswillen, ſei ſtill! flüſterte Potter mit hul=
ſtickter
Stimme. Aus ſeinen blaßblauen Augen Sie
Mordluſt.
Das kommt davon, wenn man einen Freund hinefül
d der K.
will, bemerkte Lanier ſcharf. Wie du mir, ſo ich dir.
wie ſteht’s mit der Bedenkzeit?
tsgruppe
Schön, erwiderte Potter mit einem Verſuch, ſeine ſt=r
Schau getragene Jovialität hervorzukehren. Du ſollſt ſie /0.
weil ich ein guter Kerl bin. Nun will ich mich aber wien
Warte nur, fiel Lanier ihm ins Wort, ich bin noch
fertig. Mir liegt nichts mehr an einer Bedenkzeit, Samm
bringſt mir innerhalb einer Woche die Walze, oder Heleneſd
Renton werden erfahren, wie der Präſident und Vize=Priſm
die übrigen Mitglieder betrügen wollten.
Potters aufgedunſenes Geſicht ſchien unter dieſen Deni
tatſächlich zuſammenzuſchrumpfen. Er wandte ſich ohne eir:mt
der Erwiderung um und ſtolperte auf ſein Boot zu.
Nun? fragte Mrs. Wyvern, als er mühſam an e/
kletterte.
Ich habe ihm eine Woche Bedenkzeit gegeben, muntt!
Potter.
Kapitel XI.
Der Sturm bricht lus.
Als Ray Wirts Segelboot mit Potter und Helene Warn; mſadt und
an Bord die Tiger=Inſel erreichte, war eine aufgeregte Nge: Ad1l. Eept., f
um den ſoeben der Tiefe entſtiegenen Taucher verſammeln
Harry Senix trat an das Boot heran; ſein blaſſes öch / Meſhidelhaf
zuckte vor innerer Erregung.
Sam, rief er, wir haben die Goldader in der Red ſin* U.,Gdelweiß: Gaſt
angeſchnitten. Der Taucher hat ſoeben etwas herausgefiſck. ,4
wie ein goldener Spucknapf ausſieht und geſteckt voll von Zu=
der
Bubi
nen iſt. Eugen zählt ſie eben nach.
Großartig! ſchrie Potter, bemüht, Entzückung und Aer
raſchung in ſeine Stimme zu legen. Jetzt iſt alles in Zur damenfriſie
Harry. Dann wandte er ſich Helene zu und ſagte ſcher/ft
Nicht wahr, Nelly, das iſt beſſer, als Johns Mädel zu ſchrim IIPP W:
Du verdienſt mehr dabei und ſchneller. (Fortſetzung fog
Mühlstr

eſchnitten u
eanut erſtklafſige
DHA
R0

D amen -Strü m
Baumwolle, farbig und schwarz . . P 1 S
Paar D amen-Strü mp
solide Gebrauchs-Qualität, in vielen Farben". f
S
Paar 50 D amen -Strü m
feinfädige Ware, in modernen Farben . . . p.1
e
*
Paar 8 D a m en-Strü m
Seidenflor, solides feines Gewebe . . . . D
. 1
e
. Paar D amen-Strü mp
Kunstwaschseide, mit kleinen Fehlern . 1 S
Paar

Herren-
Socken

Herren-Socken
unifarbig, solide Qualität 38 Herren-Socken
hübsche Jacguardmuster Herren-Socken
in hübschen Streifen . 55 Herren-Socken
Kunstseide plattiert. A35

Herren-Jacken
solide Sommerware . . 1.70,
Einsatz-Hemden
mit hübsch. Eins. 2.20, 1.65,
Herren-Hosen
maccofarbig . . . . . 2.30.
Herren-Hosen
Macco . . .
. . 3.60,
Herren-Garnituren
farbig, Hose u. Jacke zus.

Selbstbinder
moderne Muster 0.95, 0.45,
G
0
Hosenträger
Gummi mit Leder 1.20, 0.85, G
0
Wäsche-Kragen
moderne Formen . . . 0.85, 6
weige Oberhemden
995
m. Rips-Eins. u. Manschetten
Weise Oberhemden
2
kariert. Einsatz u Manschett.

ſettböden
Gebrilder !
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Rummer 230

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Fortiezumg 1/44

Freitag, den 9. September 1927

Seite 15

Sie sparen viel Seld Mem Sie dese außerordendlich sünstiae
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TolalrAdbderlädu
Wegen Umstellung in ein GardinenrspezialaGeschäft.
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(13891

Ladwiostr. 18
Sarlstedte Kaullädsf
BarMstäut

Reichsbund der Kriegsbeſchä=
digten
und Hinterbliebenen
Ortsgruppe Darmſtadt.
Einladung,
FAus Anlaß der Ausſtellung am 10, 11.
ur12. Sept. 1927 findet zu Ehren unſerer
ämmeraden ein großer, kameradſchaftlicher
Erupfang ſtatt im großen Saale der Turn=
gemeinde
am Woogsplatz (nicht im Perkeo).
TSamstag, den 10. September, mittags
m 12 Uhr, findet an dem Paradeplatz
Werbungs=Konzert des Städt. Or=
hiters
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DDie Totenfeier findet Sonntag früh
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