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Nummer 232
Montag, den 22. Auguſt 1927. 190. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nalſonalbanl.
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Die Rheinlandtagung in Magdeburg.
Kundgebung für ein freies Rheinland.
Die rheiniſche Kundgebung vom 20. und 21. Auguſt in
Aragdeburg aus Anlaß, der ſechſten Generalverſammlung des
Reichsverbandes der Rheinländer wurde zu einem machtvollen
Bekenntnis der deutſchen Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen dem
cwer geprüften Rheinland und den übrigen Teilen des
Deut=
ſchen Reiches. Die Generalverſammlung am Samstag morgen
bnachte die Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes.
Eine Weiheſtunde am Sonntag morgen in der voll beſetzten
niten Stadthalle bildete den Höhepunkt der Feier. Erſchienen
waren u. a. Miniſterialdirektor Dr. Dilthey aus dem Miniſterium
ſir die beſetzten Gebiete, Staatsſekretär Dr. Dönhoff,
Oberbür=
grmeiſter Weiß=Ludwigshafen, Vertreter des preußiſchen
In=
umminiſteriums, des bayeriſchen und heſſiſchem Geſandten, ſowie
ſenner Vertreter der Stadt Magdeburg und der Behörden.
Um=
ſachmt wurde die Feier durch geſangliche und deklamatoriſche
Darbietungen und einem Weihefeſtſpiel „Rheiniſche Treue”
ge=
im elt von Mitgliedern des Vereins der Rheinländer, Ortsgruppe
Magdeburg. Als erſter Redner ſprach Dr. Dilthey vom
Mini=
tmium für die beſetzten Gebiete im Namen der Reichsregierung
un d des Reichskanzlers, deren herzlichſte Grüße und beſte Wünſche
er überbrachte. Er würdigte die Bedeutung der
landsmann=
ſchaftlichen Verbände und unterſtrich dabei die Verdienſte der im
„Weſtausſchuß für Saar, Rhein und Pfalz”
zuſammengeſchloſſe=
nm großen Verbände des beſetzten Gebietes, insbeſondere des
Rieichsverbandes der Rheinländer. Miniſterialdirektor Dr.
Dil=
zgey fuhr fort: „Noch hat die Bevölkerung des beſetzten Gebietes
du ſchweren Druck fremder Beſetzung zu tragen. Aber das von
einem ganz beſonderen Freiheitsdrang beſeelte Volk am Rhein
ml.ll die ſchweren Nöte der Beſetzung lieber weiter tragen, als
ſane Freiheit erkaufen durch neue Laſten und Laſten von Dauer,
die dem geſamten Deutſchland aufgebürdet werden. Es war und
hgeibt eine der ſchönſten Aufgaben des Reichsverbandes, allen
drutſchen Stämmen immer wieder ins Gedächtnis zurückzurufen,
dieſe heldenhaften Opfer ſind von unſeren Brüdern und
Schwe=
ſtn am Rhein gebracht. Großes hat gerade in dieſer Hinſicht
N— Reichsverband geleiſtet. Seine verſtändnisvolle Leitung und
eme rührigen Ortsgruppen bieten die Gewähr für ein immer
ngenſiveres Wirken für das Wohl des Rheinlandes. Wir ſchauen
u. den Ufern des heiligen Stromes mit dem heißen Wunſche,
ſoß bald der Tag komme der Freiheit für das deutſche
Vater=
gurd.”
Nach Dr. Dilthey nahm der Präſident des Reichsverbandes
ei: Rheinländer, Dr. Kaufmann, das Wort und führte u. a.
us: „Optimiſten hatten nach Locarno und Thoiry eine erlöſende
rat erwartet. Sie erlebten eine bittere Enttäuſchung auf der
ſaaizen Linie. Wird der Rhein nicht bald befreit, ſo verliert ſich
ege loyale deutſche Verſtändigungspolitik in Unverſtand. Wir
ufen deshalb, dem Reichsaußenminiſter zu: „Landgraf werde
ſart! Verlange mit aller Entſchiedenheit, daß dem Rheinland
hale Freiheit werde!”
Der nächſte Redner Dr. Weiß gab eine Schilderung der
eiſten der beſetzten Gebiete. Der Rechtsanſpruch auf vollkommene
hürumung ſei unanfechtbar und klar beſtimmt im Artikel 431 des
Varſailler Vertrages. Mit einer Herabſetzung der Truppenzahl
ſe dem Rheinland nicht gedient. Wir haben, ſo führte der
Medner aus, mit freudigem Herzen der Locarnopolitik
zuge=
ſtmmt, weil wir überzeugt ſind, daß nur durch dieſe Politik der
Ariede der Welt geſichert iſt. So heiß unſere Sehnſucht nach
Be=
hieiung iſt, ſo laut wir unſere Forderung nach Freiheit erheben, unter Einbeziehung Bulgariens beſchäftigt. Das Blatt weiſt
ſo ſehr verbitten wir uns, daß unſere Freiheit zum Handelsobjekt
gamacht werde. Die Zeit arbeitet für uns, und wenn wir nur
Geduld haben, ſo wird Frankreich eines Tages ſelbſt die Frage
dr ſinnloſen Veſetzung aufwerfen. Aber mag die Beſetzung noch
d. lange dauern, keine Gewalt der Erde vermag uns von der
deuutſchen Heimat loszureißen, und niemals wird die Beſetzung mit dem König Boris von Bulgarien aufrecht. Der Artikel
er=
igrend einen Einfluß auf unſere Kultur ausüben können.
Im Anſchluß an dieſe zündenden Worte ſang die Verſamm= großen Optimismus rechtfertigen, der beiderſeits in den
maß=
ung das Deutſchlandland. Sodann gelangte einſtimmig folgende gebenden Kreiſen Platz gegriffen hat. Zur Bekräftigung dieſer
Reſolution
ur Annahme:
deie=bandes verſammelte Männer und Frauen gedenken tiefbewegt „Nowoſti” glauben zu wiſſen, daß dieſes im Einvernehmen mit
ſa: Landsleute im Weſten und danken ihnen für ihren vorbild= Buroff veröffentlicht wurde. Dieſer Artikel führt die Ueberſchrift:
ichgen Opfermut, mit dem ſie ſich ſelbſt in ſchwerſter Not zum „Die einzig mögliche Löſung” und befaßt ſich in eingehender
2autſchtum bekannt haben. Mit ihnen bitten wir die Reichs= Weiſe mit der Schaffung eines großen ſüdſlawiſchen Imperiums,
eylierung dringend, für die alsbaldige Räumung des
Rhein=
hu:des nachdrücklichſt einzutreten. Es muß ein Ende haben mit
ein politiſch ausweichenden Einwänden. Die Freigabe des Rhein= Als Vorbild nimmt der Verfaſſer des Artikels das Deutſche Reich
aurdes iſt kein politiſches Handelsgeſchäft. Wir fordern ſie, und
huar für das ganze noch beſetzte Gebiet, als eine Gegenleiſtung,
ü die der Preis ſchon längſt von uns bezahlt iſt. Mit
unzu=
eitchenden Abſchlagszahlungen auf die längſt überfällige
Forde=
uueg darf man uns nicht mehr kommen. Endlich muß reiner
riſ ch am Rhein gemacht werden. Recht und Moral dürfen nicht
äyrger unbeachtet gelaſſen werden.”
Ein franzöſiſcher Verſuchsballon.
TU. Paris, 21. Auguſt.
Wie der Londoner Korreſpondent des „Echo de Paris” aus
eanndon zu melden weiß, iſt dort das Gerücht verbreitet, daß
zwi=
chien Berlin und Rom ſeit etwa zwei Monaten Verhandlungen
iher die Zuteilung eines Kolonialmandats an Deutſchland ge= die Erhaltung ſeiner Individualität gewährleiſten würde. Wenn
ihart werden, die unmittelbar vor ihrem Abſchluß ſtünden. Die in einem ſüdſlawiſchen Imperium Serbien und Bulgarien
nundlage des Paktes zwiſchen Muſſolini und Streſemann ſchil= Schulter an Schulter miteinander vereinigt wären, würde das
ſenrt der Korreſpondent folgendermaßen:
Italien werde in Genf, und wo es notwendig erſcheine, die
mttſchen Kolonialanſprüche unterſtützen unter der Vorausſetzung, nationen zu ſein, wodurch gleichzeitig die einzig ſichere Garantie
uiß Deutſchland ſeinerſeits die Priorität Italiens auf ein
Kolo=
fſailmandat anerkenne, mit anderen Worten, das erſte zu
vertei=
ent de Mandat müßte Italien zufallen. In gewiſſen engliſchen ſunde Auffaſſung ehebaldigſt Gemeingut der Völkerſchaften
Jugo=
inzeifen, ſo ſchließt der Korreſpondent, würde man die Abtreiung flawiens und Bulgariens werden möge. Der Artikel erregt
218 paläſtiniſchen Mandates an Italien nicht ungern ſehen.
Vom Tage.
Geſtern vormittag wurde in Königsberg die 15. Deutſche
Oſt=
meſſe, die bis zum 24. Auguſt dauert, feierlichſt eröffnet.
Flieger Koennecke ſtudierte mit Direktor Polte vom Aachener
Obſervatorium die bis dahin eingegangenen Wetterberichte. Darnach
ſind die Witterungsverhältniſſe über Irland und dem Kontinent ſo
ſchlecht, daß ein Start für heute noch nicht zu erwarten iſt.
Bei dem Flugſportfeſt auf dem Flugſportplatz in Leipzig=Mockau
verunglückte der Leipziger Fallſchiumpilot Anton
Mer=
benutzte einen Fallſchirm eigener Konſtruktion, der ſich auch ſofort nach und — obwohl die Tagesordnung keinerlei Fragen von
Be=
dem Abſprung öffnete. Durch den Druck riſſen jedoch die Haltegurte,
ſo daß der Pilot aus etwa 300 Meter Höhe abſtürzte. Er war ſofort tot.
veröffentlicht. „X 1” hat eine Waſſerverdrängung von 3600 Tonnen.
die ehemaligen größten deutſchen U=Boote. Die Schnelligkeit des
eng=
liſchen U=Boot=Kreuzers mit angeblich 22 Knoten ſtellt eine
außerordent=
liche Leiſtung dar. Die Beſtückung beſteht aus vier 14 Zentimeter=
Ge=
ſchützen. Das Boot hat eine Veſatzung von 120 Köpfen. Es hat eine
Länge von 107 Metern und eine Breite von 9.1 Metern und wird
über Waſſer mit Dieſelmotoren angetrieben. Die Schnelligkeit des
Unterſeekreuzers unter Waſſer, die Leiſtung ſeiner Maſchine und der
Antrieb unter Waſſer, werden von den engliſchen Behörden noch
ge=
heim gehalten.
Dem Pariſer Korreſpondenten der „Sunday Times” zufolge gehen
landbeſatzung weiter. Trotz der immer noch beſtehenden
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den beiden Regierungen zeige man
ſich in offiziellen Kreiſen optimiſtiſch.
In Paris und Vororten fanden geſtern etwa zwanzig
Proteſt=
verſammlungen gegen die Hinrichtung von Sacco und
Van=
zetti ſtatt. In Le Havre kam es bei einer Proteſtverſammlung,
die von der Stadtverwaltung verboten worden war, zu ſchweren
fünf Polizeibeamte wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt.
Wie aus Philadelphia berichtet wird, geſtand ein früher in der
amerikaniſchen Flottenbaſis von Newport=News beſchäftigter Däne
ein, die Pläne neuer leichter Kreuzer geſtohlen zu
haben, um ſie an eine fremde Regierung zu verkaufen. Die Pläne
wur=
den in einem Verſteck wieder gefunden.
dert. Die Kerntruppen der Südarmee ſind in Schanghai konzentriert
und wollen die Stadt auf alle Fälle verteidigen. Aus Nanking wird
das Eintreffen der erſten Hankautruppen gemeldet. Aufſehen hat in
Peking die Weigerung des Tupans von Schantung, an einer von Tſchang
Tſo=lin einberufenen militäriſchen Konferenz der
Nordtrup=
pen teilzunehmen, erregt. Tſchang Tſchung=tſchang begründet ſeine
Abſage mit dem Hinweis, daß er durch die ſtrategiſchen Operationen
in Anſpruch genummen ſei und die militäriſche Lage außerdem gar
keine Konferenz erfordere.
Bemühungen um ein Balkan=Locarno.
Ein aufſehenerregender Vorſchlag.
* Agram, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die „Nowoſti” veröffentlichen einen ausführlichen Artikel
aus Belgrad, in dem ſie, unter Hinweis auf die kritiſche Lage
des Slawentums, im Hinblick auf die internationalen
Be=
ziehungen, ſich mit dem ſogenannten Balkan=Locarno, bzw. mit
dem Plan der Schaffung eines großen ſüdſlawiſchen Staates
darauf hin, daß der Gedanke einer Verſtändigung mit
Bul=
garien, für die das Blatt ſtets eingetreten ſei, nunmehr konkrete
Formen anzunehmen beginne, und hält im Zuſammenhang
da=
gnit, trotz aller Dementis, die Behauptung von der kürzlich
ſtatt=
gefundenen Zuſammenkunft des jugoſlawiſchen Königs Alexander
klärt weiter, daß die Reſultate der bisherigen Beſtrebungen den
ſeiner Auffaſſung zitiert das Blatt einen ſenſationellen Artikel
des Sofioter Tagblattes „Bir”, das bekanntlich das Organ des
„Viele Taufend zu der Magdeburger Tagung des Reichs= bulgariſchen Außenminiſter Buroff und ſeiner Gruppe iſt. Die
das die Gebiete Jugoſlawiens und Bulgariens umſchließen ſollte.
Bismarcks, in dem neben Preußen nicht nur die zahlreichen
deutſchen Kleinſtaaten, ſondern auch Bayern mit ſeinem König
Platz gefunden haben. Es ſei nicht einzuſehen, warum nicht ein
ſüdflawiſches Imperium ſeine Exiſtenzberechtigung hätte. Es
ſollte aus den einzelnen Staaten Serbien, Bulgarien, Kroatien,
Slawonien, Slowenien, Montenegro, Bosnien, Herzegowina,
Dalmatien und ſchließlich Mazedonien ein einheitlicher
ſüdſla=
wiſcher Bundesſtaat geſchaffen werden. Als nach 1871 Elſaß=
Lothringen an Deutſchand fiel, ſei keinem vernünftigen Menſchen
in Deutſchland der Gedanke gekommen, die Bevölkerung Elſaß=
Lothringens aſſimilieren zu wollen, und deshalb ſeien dieſe
bei=
den Provinzen als Reichsland behandelt worden. Der Verfaſſer
meint nun, warum ſollte nicht auch Mazedonien als ein ſolches
Reichsland mit eigener Selbſtwverwaltung beſtehen können, die
dem Geſamtimperium eingegliederte autonome Mazedonien
end=
lich aufhören, der ewige Zankapfel zwiſchen den beiden
Bruder=
für einen dauernden Frieden auf dem Balkan gegeben wäre.
Der Artikel gibt ſchließlich der Hoffnung Ausdruck, daß dieſe ge=
begreiflicherweiſe großes Aufſehen.
Die kommende Genfer Tagung
und die Rheinland=Frage.
Von unſerem Genfer Korreſpondenten
George Popoff.
Genf, 21. Auguſt.
kelbach, der ſeinen 81. Abſprung ausführte, tödlich. Merkelbach Die große Septembertagung des Völkerbundes rückt heran
deutung aufweiſt — fehlt es nicht an Stimmen, welche bereits für
Zum erſten Male werden nähere Angaben über das größte den September „ein heftiges Ringen in Genf” vorausſagen, ein
und ſtärkſte U=Boot der Welt, das engliſche U=Boot „X 1‟, Ringen um die Rheinland=Beſetzung und die anderen zwiſchen
Deutſchland und Frankreich noch ſchwebenden Fragen. Ob das
Mit dieſen 3600 Tonnen iſt das U=Boot „T 1” faſt doppelt ſo groß, wie nun in der Tat der Fall ſein wird, läßt ſich ſelbſt von hier aus
noch nicht beſtätigen. Aber bekannt und mehrfach erwieſen iſt es,
daß die Genfer Miniſterzuſammenkünfte oft dazu beigetragen
haben — geſpannte „internationale Atmoſphären” zu entſpannen,
Und daß zurzeit wieder einmal eine derartige „Spannung der
Atmoſphäre” vorliegt, wird niemand, der die Vorgänge der
letzten Wochen verfolgt hat, fortleugnen können.
Auch diejenigen, die in bezug auf die Weiterentwickelung der
die Verhandlungen zwiſchen Chamberlain und dem franzöſiſchen europäiſchen Verſtändigungspolitik ſtets optimiſtiſch geſtimmt
Botſchafter de Fleuriau über die Verminderung der Rhein= ſind, werden zugeben müſſen, daß zurzeit der Begriff „Locarno”
von ſeiner urſprünglichen Geltung recht viel eingebüßt hat. Dieſes
gilt zurzeit für ganz Europa. Vor allem aber muß dieſer
Ein=
druck, nämlich der, daß Locarno nur „ein trügeriſches
Mißver=
ſtändnis” geweſen, dann aufkommen, wenn man jene
unerquick=
liche Zuſpitzung in den Erörterungen zwiſchen Frankreich und
Zuſammenſtößen mit der Polizei. Etwa 20 Manifeſtanten und Deutſchland verfolgt, die heute beſonders von Panis aus in ſo
auffallend heftiger Weiſe geführt wird. Und unwillkürlich fragt
man ſich — wird dieſe Erörterung auch nach Genf
herüber=
ſpielen und zu welchen poſitiven oder negativen Ergebniſſen ſie
eventuell führen mag?
Eine teilweiſe Aufklärung gibt die Entſtehungsgeſchichte der
Die Lage an der Aangtfefront iſt einſtweilen unberän= letzten Vorgänge. Jedem unabhängigen und von der Ferne die
Dinge beobachtenden Friedensfreunde mußte es auffallen, daß
das Pariſer Keſſeltreiben juſt in dem Augenblick einſetzte, als
Deutſchland, in erſtaunlicher Selbſtüberwindung, einen weiteren
Beweis ſeiner Loyalität und Friedensliebe gab — indem es in
die Kontrolle der geſchleiften Oſtbefeſtigungen einwilligte. Kaum
war aber dieſe Operation zu allgemeiner Zufriedenheit verlaufen,
als von franzöſiſcher Seite ein wahrer Hagelſchlag neuer
Be=
ſchuldigungen auf Deutſchland niederpraſſelte: jetzt gedachte mam
der „noch nicht zerſtörten Seebefeſtigungen”, jetzt traten Eccarb
und de Brocqueville mit ihren „Enthüllungen” hervor, jetzt
bauſchte man den törichten Artikel der „Menſchheit” zu einer
Senſation über angebliche „deutſche Geheimrüſtungen” auf, und
jetzt veröffentlichte man das ſechs Monate alte Memorandum des
Generals Guillaumat. Das nicht genug — ſteht noch die
Be=
kanntgabe eines (bereits im Juni redigierten) Berichtes des
Mar=
ſchalls Foch bevor, und die Zeitſchrift „Aux Ecoutes”, welche das
Memorandum Guillaumats bekannt gab, teilt mit, daß ſie in
ihrer nächſten Nummer noch einen" „ſehr bedeutſamen Anhang”
zum genannten Bericht publizieren werde.
Dies alles wird mit einem derartigen Eifer betrieben, daß
man blind ſein müßte — um daraus nicht eine durchſichtige
Ab=
ſicht herauszuleſen. Die Franzoſen ſind Meiſter im Schaffen der
ihnen jeweils nötigen „Atmoſphäre”. Nirgends und zu keiner
Jahreszeit iſt ihnen aber ſo an einer entſprechenden Stimmung
gelegen als in Genf, im Monat September eines jeden Jahres
Und beſonders bezieht ſich das auf die diesmalige Tagung, da
die Frage der Rheinlandräumung, unzählige Male bereits
hin=
ausgeſchoben, von der öffentlichen Meinung der Welt als eim
überreifes Problem betrachtet wird, das längſt ſeine Löſung
hätte finden können. Frankreich iſt dieſer Umſtand nicht
unbe=
kannt, und um die Entſcheidung dieſer Frage noch weiter
hinaus=
zuſchieben, iſt es nun auf jede Art und Weiſe bemüht, die
Welt=
meinung zu ſeinen Gunſten zu beeinfluſſen. Zugute kommt ihm
dabei die Tatſache, daß in letzter Zeit eine allgemeine
Konſtella=
tion in der Weltpolitik eingetreten iſt, welche die Regierungen
jener Mächte, die in der Rheinlandfrage mitzuſprechen haben,
Frankreichs Wünſchen mehr oder weniger gefügig machen dürfte.
Eine ganze Reihe von Faktoren, die bisher ſtets das
Ver=
hältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich mitbeſtimmten,
haben in letzter Zeit eine für Frankreich günſtigere Wendung
genommen. Daß Frankreichs Abhängigkeit von den Vereinigten
Staaten und von den anderen Geldgeber=Mächten durch die
ver=
beſſerte finanzielle Lage ſtark gemildert iſt, ſei nur nebenbei
er=
wähnt. Beſonders wichtig iſt aber für Frankreich jene
Verände=
rung in der politiſchen Haltung Englands, die durch das Fiasko
der Genfer Seeabrüſtungskonferenz entſtanden iſt. Hat doch
Eng=
land in Genf gegen die Vereinigten Staaten faſt die gleichen
Argumente („beſondere Erforderniſſe zur See”) angewandt,
welche Frankreich ſeit Jahr und Tag bei den Genfer
Abrüſtungs=
debatten vorbringt und welche der von Paul Boncour
verfoch=
tenen Theſe des „Kriegspotentiels” nicht unähnlich ſind. Das
Aufkommen eines gewiſſen Gegenſatzes zwiſchen England und
den Vereinigten Staaten wird — infolge des Genfer
Schiff=
bruches — nicht zu vermeiden ſein. Das bedeutet ein
Sichzurück=
wenden Englands nach Europa, wo es Frankreichs Unterſtützung
heute in ſtärkerem Maße als im Laufe der letzten Jahre brauchen
wird. Auch dürfte Italien ſich nun mehr oder weniger
gezwun=
gen ſehen, das franzöſiſch=engliſ he Zuſammenwirken als „Dritter
im Bunde” zu ergänzen. Alles in allem bedeutet die neue Lage
etwas wie ein durch Frankreichs Zutun zuſtande gekommmenes
Seite 2
Montag, den 22. Auguſt 1927
Nammer 232:
Wiederaufleben der alten „Entente”, in der wohl auch für
Deutſch=
land ein Platz frei bleibt, um deſſen Beſetzung aber noch nach
Kräften gefeilſcht werden ſoll.
Die Rolle zu erörtern, die dem Problem Sowjetrußland in
dieſem politiſchen Spiel zufällt, — würde hier zu weit führen.
Doch es ſcheint ſich jetzt nachträglich zu beſtätigen, daß während
der Junitagung des Rates der Begriff Sowjetrußland durchaus
im Zuſammenhange mit der Rheinlandfrage erwähnt worden iſt
und — trotz der zahlreichen Londoner Dementis — iſt man heute
in Berlin berechtigt, ſich zu fragen, ob die reſervierte Haltung,
die England zurzeit in der Rheinlandfrage einnimmt, nicht
dennoch auf das Auseinandergehen zwiſchen der engliſchen und
deutſchen Auffaſſung bezüglich des ſowjetruſſiſchen Problems
zurückzuführen iſt? Wie dem auch ſei, die Franzoſen ſcheinen
der engliſchen Unterſtützung durchaus ſicher zu ſein. Bezeichnend
hierfür iſt u. a. auch die Beſtimmtheit, mit der von Paris aus
— zwei Wochen vor der Septembertagung — die Frage der
Über=
tragung eines Kolonialmandats an Deutſchland „als
unbe=
gründet” abgetan wird. Endlich ſprechen die Pariſer
Beteue=
rungen, daß zurzeit „weder London noch Rom auf eine baldige
Rheinlandräumung drängen würden”, ſowie die voreiligen
Ver=
ſicherungen, daß „die kommende Genfer Tagung ſicher abſolut
ruhig verlaufen werde”, eine nur zu beredte Sprache.
Das ſind Tatſachen, über die man ſich in Deutſchland keinen
Illuſionen hingeben ſollte. Doch eine gewiſſe Gewähr dafür, daß
trotz der veränderten Lage die in Genf und Locarno angebahnte
Verſtändigungspolitik einen, wenn auch verlangſamten, ſo doch
unabläſſigen Fortgang nehmen dürfte, bietet immerhin die
Per=
ſönlichkeit Ariſtide Briands und die Zielſicherheit ſeiner
Friedens=
politik. Gerade der Lärm, der in den letzten Tagen um das
un=
glückſelige Memorandum des Generals Guillaumat geſchlagen.
wurde, förderte Tatſachen zu Tage, die bewieſen, daß die
fran=
zöſiſche Politik, ſolange ſie in den Händen von Briand liegt, die
gerade, auf eine Verſtändigung mit Deutſchland gerichtete Linie
kaum verlaſſen wird. Die gegenwärtige ungünſtige Konſtellation
ſollte daher nur als eine jener Stockungen hingenommen werden,
die Dr. Streſemann in ſeinen Reden ſo oft als unvermeidlich
bezeichnet hat. Man muß es auch als nicht gering anrechnen, daß
Briand es wenigſtens durchgeſetzt hat, daß in Bälde,
wahrſchein=
lich Ende September, eine weſentliche Verminderung der
Be=
fatzungsarmeen eintreten wird. Die Ziffer, die in Genf mit
ziemlicher Beſtimmtheit genannt wird, iſt 10000 Franzoſen, zu
denen noch etwa 1000 bis 2000 Engländer hinzuzurechnen ſind.
Dieſe Reduktion, einmal durchgeführt, wird weitere nach ſich
ziehen, und das Verdienſt, dieſen ſtufenweiſen Abbau der
Be=
fatzung eingeleitet zu haben, kommt — neben Dr. Streſemann —
vor allem Ariſtide Briand zu. Dieſer erfahrene Politiker hat
übrigens bei dieſer Gelegenheit wieder mal eine erſtaunliche
Ge=
ſchicklichkeit an den Tag gelegt, indem er ſich von den in dieſer
Frage maßgebenden Generälen Guillaumat und Pétain —
ſchriftliche Erklärungen hat geben laſſen, in denen die
Mili=
tärs eine Okkupationsverminderung bedingungslos als erwünſcht
bezeichneten. Damit hat ſich Briand für alle zukünftigen Debatten
über den Abbau der Beſatzung einen nicht zu unterſchätzenden
Trumpf geſichert, den er ohne Zweifel bei zukünftigen
Gelegen=
heiten ausſpielen wird.
Aus all dem ergibt ſich die Wahrſcheinlichkeit, daß man
wäh=
rend der kommenden Septembertagung des Völkerbundes nicht
nur ein diplomatiſch geſtärktes Frankreich, ſondern zum Glück
auch einen in geſicherter Poſition daſtehenden Briand ſehen wird.
Seine Perſönlichkeit ſowie diejenige Chamberlains und
Streſe=
manns bieten immerhin eine Gewähr dafür, daß „Locarno” doch
nicht als ein „trügeriſches Mißverſtändnis” verurteilt und
be=
graben werden wird. Die zahlreichen Genfer Zuſammenkünfte
dieſer drei Männer haben das Problem der europäiſchen
Ver=
ſtändigung immer noch ein Stück vorwärts gebracht, und man
iſt berechtigt, zu hoffen, daß trotz der unleugbaren Tatſache einer
gegenüber den letzten Monaten völlig veränderten politiſchen
Lage die Drei auch diesmal eine gemeinſame Sprache finden
werden. Die Rolle des Völkerbundes iſt hierbei allerdings ſtets
ſehr beſchränkt geweſen. So wird ihm wohl auch heute, da die
Rheinlandfrage das Problem des Tages iſt, nichts anderes
übrig bleiben, als — nach dem treffenden Ausdruck eines
Schwei=
zer Kollegen — während der Beratungen der europäiſchen
Mini=
ſter „Friedenspalme bei Fuß” Wache zu halten, eine Funktion,
die ſich aber unter Umſtänden als von allergrößtem Segen
er=
weiſen kann".
Der Ciuv ver Serzig.
Frei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
26)
(Nachdruck verboten)
Seine Stimme klang ruhig und ernſt. Sie neigte ihren Kopf
und hörte ihm aufmerkſam zu. „Bitte, ſprechen Sie, ſagte ſie
leiſe.
„Die Sachlage iſt kurz die folgende,” fuhr er fort: „Ich habe
Sie ſeinerzeit Welper als Miß Dirck vorgeſtellt und ihn in den
Glauben verſetzt, daß Sie zu den Kreiſen gehören, in denen er
ſich bewegt. Er hielt Sie für meine Geliebte, und unter dieſer
Vorausſetzung wurden Sie in den Club der Vierzig
aufgenom=
men. Hinterher haben Sie ſich ihm als die Schweſter des jungen
Mannes, den er gerupft hat, zu erkennen gegeben. Warum taten
Sie das?"
„Ich weiß es wirklich nicht; es war überhaupt unüberlegt
von mir.”
„So iſt es, denn Welper weiß nun genau Beſcheid. Man wird
ihm in Bonnet=Haus geſagt haben, wer Sie ſind, und danach
mußte er erkennen, daß ich ihn getäuſcht habe, als ich Sie ihm
als meine Geliebte und Angehörige der Zunft bezeichnete, und
zwar abſichtlich getäuſcht, denn er wird kaum annehmen, daß ich
ſelbſt einer Täuſchung zum Opfer gefallen bin. Nach ſeiner
An=
ſicht habe ich, indem ich mich für Sie verbürgte, den Club
ver=
raten. Welper iſt ſomit mein Feind.”
„Jawohl,” ſagte ſie leiſe, „das verſtehe ich.”
„Es war und iſt für mich eine Angelegenheit von höchſter
Wichtigkeit, im Club der Vierzig aus= und einzugehen und mit
ſeinen Mitgliedern in Fühlung bleiben zu können. Dieſe
Mög=
lichkeit haben Sie mir nun genommen, Miß Loveleß.”
Das junge Mädchen hob trübſelig ihre Augen zu ihm empor.
„Es tut mir unendlich leid,” ſagte ſie bedrückt. „Iſt die Sache
nicht wieder einzurenken?”
„Kaum. Wie die Dinge heute liegen, käme es für mich einem
Selbſtmord gleich, die Räume des Clubs je wieder zu betreten.
Ich mache Ihnen keinen Vorwurf daraus, aber die Sache iſt für
mich ſehr ernſt. Sie haben mich geſchäftlich ſchwer geſchädigt."
Das junge Mädchen war von tiefer Reue faſt übermannt,
was Lanier mitfühlend bemerkte. Darum beeilte er ſich, ſie zu
beſchwichtigen. „Ich ſage Ihnen dies, um Ihnen deutlich zu
machen, daß volles Vertrauen zwiſchen uns beſtehen muß. Was
geſchehen iſt, war nicht allein Ihre Schuld, ſondern zum Teil auch
meine, denn ich habe auch Sie über mich getäuſcht. Allerdings
war ich noch nicht ganz ſichen, daß Sie das wären — was Sie
ſind. Unſere gegenſeitigen Zweifel gehören aber der
Vergangen=
heit an, nicht wahr?”
„Jawohl,” antwortete ſie zögernd und überließ ihm willig
eine ihrer Hände, die er ergriff. „Aber wollen Sie mir nicht auch
einiges über ſich ſelbſt ſagen, Mr. Lanier?”
Um die deutſch=belgiſche
Enquetekommiſſion.
Pariſer Stimmen.
Paris, 21. Auguſt.
Die Tatſache, daß die deutſche Regierung einer
unpartei=
iſchen Unterſuchung über die belgiſchen Franktireurs und die
durch ihre Tätigkeit erforderlich geweſenen deutſchen
Gegenmaß=
nahmen während des Krieges zugeſtimmt hat, wird in Belgien
und Frankreich von einem Teil der Preſſe nicht gerade mit
Be=
geiſterung aufgenommen.
Der Brüſſeler „Soir” meint, Belgien müſſe vor allem
Wert auf die Zuſammenſetzung der Unterſuchungskommiſſion
legen. Es ſei Sache des Völkerbundes, die
Kommiſſionsmitglie=
der zu beſtimmen. Abzulehnen ſei von vornherein die Formel
der gemiſchten Kommiſſionen, denn das belgiſche Volk fordere
eine tiefgehende Unterſuchung und einen klaren Spruch, der der
ganzen Welt, vor allem aber dem deutſchen Volke zeige, daß die
gerügten Verbrechen wirklich begangen worden ſeien.
Das „XX. Siecle” meint, die Nachricht, daß Deutſchland
die Unterſuchung angenommen habe, werde mit Verwunderung
aufgenommen werden, beſonders nach der Verteidigung der
Deportierungen durch die Unterſuchungskommiſſion des
Reichs=
tages.
Im „Echo de Paris” meint Pertinax, Deutſchland
ge=
linge es zum erſten Male, eine gegen es gerichtete Hauptanklage
vor ein neutrales Forum zu bringen. Das ſei ein Anfang. In
Deutſchland hoffe man, früher oder ſpäter eine Reviſion des
ganzen Prozeſſes zu erreichen. Vanderveide wäre beſſer beraten
geweſen, wenn er dieſen Schritt unterlaſſen hätte.
Die gleichen Befürchtungen und Anſichten äußert heute abend
der „Temps‟. Der Ausgang der Unterſuchungen werde keine
Abſchwächung der deutſchen Schuld und Verantwortlichkeit
er=
geben. Deutſchland werde aber vielleicht verſuchen, die
Unter=
ſuchung auf die Frage der belgiſchen Neutralität und der
De=
portierungen auszudehnen und ſo den ganzen Prozeß aufrollen,
womit aber der moraliſchen Abrüſtung der Völker nicht gedient
werde.
Auch das „Journal des Débats” entwickelt ähnliche
Gedankengänge. Nach dem Schritt Vanderveldes bleibe den
Re=
gierungen in Paris, Brüſſel und London nichts anderes übrig,
als die Frage zu prüfen, da ſie alle gleichermaßen an dem
Problem intereſſiert ſeien.
Bezeichnend iſt auch ein Kommentar das „Journal‟. Das
Blatt erklärt u. a.: Man weiß jetzt, worauf die Deutſchen
hin=
zielten. Ihre Manöver beabſichtigten die Eröffnung einer
inter=
nationalen Enquéte. Bei genauer Ueberlegung erſcheine dieſer
Fall nicht ginz einfach, denn die Deutſchen rechneten damit, die
unvermeidlichem Wirren der Kriegsoperationen auszubeuten. Sie
wüßten ſehr wohl, daß Schiedsgerichte eher Kompromiſſe als
klare Löſungen fällten. Außerdem ſei in das Gebäude des
Ver=
ſailler Vertrages eine Breſche geſchlagen. Der Vertrag baſiere
auf der Feſtſtellung der deutſchen Kriegsſchuld. Die Deutſchen
hätten unaufhörlich daran gearbeitet, dieſe Feſtſtellung zu
beſei=
tigen. Sie würden zu ihrem Ziel kommen. Mit dem
Augen=
blick, wo das Prinzip der Reviſion in einem Punkte anerkannt
ſei, werde alles in Frage geſtellt. Eine große Illuſion fei es,
wenn man glauben wollte, daß die internationale Verſöhnung
dadurch geminne.
Ein Kommentar zu den erwähnten belgiſchen und
franzö=
ſiſchen Stimmen iſt ſchon aus dem Grunde überflüſſig, da aus
dem veröffentlichtem Communiqué hervorgeht, daß die Initiative
zur Einrichtung einer Unterſuchungskommiſſion von Belgien
aus=
geht. Die Sinnloſigkeit der neuen Hetze iſt daraus ohne weiteres
erſichtlich. Beſonders lächerlich iſt das Mißtrauen, das ſich aus
der ſchnellen Annahme des belgiſchen Angebots durch
Deutſch=
land herleitet.
„Aba, alſo doch noch Zweifel!” erwiderte er lachend. „Nun
wenn Sie durchaus wollen: Ich bin zweiunddreißig, ledig und
kann ſowohl leſen wie ſchreiben.”
Sie warf unwillig den Kopf zurück und wollte ihm ihre
Hand entziehen. Dann brachen beide in ein Lachen aus. Nach
einer Weile fuhr er fort:
„Nun, ich will Sie nicht länger necken und Ihnen auf das
beſtimmteſte verſichern, daß ich ebenſo wenig zu der
Verbrecher=
zunft gehöre wie Sie, obgleich mich mein Beruf häufig mit ihr
in Berührung bringt. Ich bin Mitglied eines Zweiges unſeres
Geheimdienſtes, deſſen Exiſtenz nicht allgemein bekannt iſt. Er
bezweckt die Ueberwachung internationaler Verbrecher und iſt
ein Glied einer Organiſation, die vor einigen Jahren gleichzeitig
in den meiſten Staaten gegründet wurde und einen Ring
dar=
ſtellt, der ſich um die ganze Erde legt. Was ich Ihnen jedoch ſage,
iſt ſtreng vertraulich.”
Die ſchönen Augen des jungen Mädchens weiteten ſich
be=
trächtlich. „Jawohl,” hauchte ſie.
„Die Bedeutung des Clubs der Vierzig beſteht für uns
darin,” fuhr er fort, „daß er die größten Verbrecher Amerikas
vereinigt. Auch er iſt ein Glied einer internationalen
Organi=
ſation und ſteht mit den hervorragendſten verbrecheriſchen Köpfen
der ganzen Welt in engſter Fühlung. Sie werden natürlich
fragen, warum wir, da wir dieſen Club ſo genau kennen, ihn
noch nicht ausgehoben haben. Aber für uns iſt es natürlich
be=
quemer, die Leute beiſammen zu haben, anſtatt in alle Winde
zerſtreut. Der Zeitpunkt des Zugreifens wird einſtens kommen,
iſt jedoch noch nicht da."
Er zog ruhig ihre zweite Hand an ſich, nahm beide in die
ſeinen und ſah ſie launig, faſt ſchelmiſch an.
„Kurz geſagt, ich bin gewiſſermaßen Poliziſt, aber da Sie
eine Art Kindermädchen für Ihren Bruder ſind, paſſen wir gut
zuſammen. Poliziſten und Kindermädchen haben ſich ja ſtets gut
vertragen. Und nun müſſen Sie mir verſprechen, nie wieder
etwas ohne meine Zuſtimmung zu tun. Es könnte Ihnen — und
mir das Leben koſten.”
„Ich verſpreche es,” antwortete ſie feſt. „Hoffentlich vergeben
Sie mir meine bisherigen Unbeſonnenheiten.”
„In dieſer Hinſicht können Sie unbeſorgt ſein,” antwortete
er heiter. „Wie könnte ich Ihnen über etwas gram ſein, das uns
zuſammengeführt hat? Es iſt jedoch notwendig, daß wir in
unſeren Nachforſchungen nach dem geſunkenen Schiff äußerſt
vor=
ſichtig zu Werke gehen. Mit einem guten Fernglas kann man
uns von der Tiger=Inſel aus beobachten, nicht wahr?”
„Gewiß,” antwortete ſie, lebhaft mit dem Kopfe nickend. „Ich
gebe Ihnen völlig recht. Wenn wir das Wrack entdeckten und
Gold darin fänden, könnten die Leute herüberkommen und uns
umbringen, ohne daß jemand auf dem Feſtland es merkt. Die
Jagd iſt in dieſer Jahreszeit ſo lebhaft, daß eine Schießerei mehr
oder weniger niemandem auffällt.”
„Wieviele Männer haben wir hier?” fragte Lanier.
„Sie, Jake. Bob Shaw und zwei andere junge Leute, Sid
Warnock und Cheſter Gray.”
„Alſo fünf, und wenn Ihr Bruder zurückkommt, ſechs. Die
anderen Bedienſteten ſind wohl Frauen?”
Griechenland und die Balkan=Entente.
* Belgrad, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.
Die von Jugoſlawien angeſtrebte Balkanentente mit der u
viſe „Der Balkan für die Balkanvölker” ſtößt auf ernſte Schtrie
rigkeiten. Nicht nur, daß ſich zwiſchen Sofia und Belgrad Mc/
donien als Barriere auftürmt, auch zwiſchen Athen und Belg u
beſtehen ſehr beachtliche Differenzen, die, ſtatt ſich überbrücken
laſſen, ſich eher zu vertiefen drohen. Bekanntlich hatte der
Zi=
tator Pangalos, der ein überzeugter Befürworter einer Annäiſ
rung zwiſchen Athen und Belgrad war, mit Jugoſlawien eirn
Vertrag abgeſchloſſen, demgemäß Jugoſlawien in Griechenl.
erhebliche wirtſchaftliche Vorteile, im beſonderen bezüglich
Hafens von Saloniki, erhielt. Nach dem Sturz von Pangao
ſah die nachfolgende Regierung von Zaimis in dieſem Vertn
faſt einen Landesverrat und traf keinerlei Anſtalten, ihn zu ra
fizieren, während man in Belgrad auf ſeiner Erfüllung beſteht
Die Reiſe des griechiſchen Außenminiſters Michalakopulos rm
Paris und Rom wird naturgemäß mit dieſer Streitfrage in Au
bindung gebracht. Man wollte ſich zuerſt der Unterſtützung Freu
reichs verſichern, deſſen Einfluß in Belgrad ſehr groß iſt, aber.
ſcheint, daß Michalakopulos in Paris nichts erreicht hat. Ra
orientierte man ſich in Athen nach dem Gegner Jugoſlawieu
nach Italien, und wenn die Anzeichen nicht trügen, iſt es zwiſce
Athen und Rom zu einer Einigung gekommen, die man in Ae
grad mit großem Mißtrauen betrachtet. — Die offiziöſe Belse
der „Politika” ſieht in dieſen Abmachungen zwiſchen Italien un
Griechenland einen Akt, der nicht als freundſchaftlich für Jinul
ſlawien betrachtet werden könnte. Italien verſuche ſeinen E
fluß auf dem Balkan zu ſtärken, und bekämpfe den Grundn
„Der Balkan den Balkanvölkern‟. Die große italieniſche Pr
betont denn auch, wie z. B. der „Corriere della Sera”, daß &
Einigung der Balkanvölker, nur unter dem Protektorat eie
Großmacht möglich ſei. Es ſei eine Fiktion, eine Gemeinſame
zwiſchen einem Serben und einem Griechen, oder zwiſchen eir.
Albaner und einem Bulgaren herausdefinieren zu wollen,
weil dieſe Völker ihrer geographiſchen Lage nach auf dem Ball.
wohnten. Griechenland müſſe ſich auf Italien ſtützen, mit an
es die große geſchichtliche Erinnerung verbindet und deſſen —
tereſſen ſich mit denen Griechenlands, im öſtlichen Mittelm
decken. — Griechenland, das in Italien neben der Unterſtützm
in der Streitfrage mit Jugoſlawien, finanzielle Hilfe und Kre ſt
in ſeiner Beſtrebung, die Drachme zu ſtabiliſieren, ſucht, ſche
den alten Streit um den Dodekanes und frühere Konflikte
Italien vergeſſen zu wollen. Die Athener Preſſe iſt ſehr ital:
freundlich und vertritt den Standpunkt einer Annäherung
Rom. In Belgrad iſt man recht mißtrauiſch, man befürckn
daß Muſſolini nicht nur in Albanien, ſondern auch über Grieck.”
land einen Druck auf Jugoſlawien ausüben will. Selbſtverſtä.)
lich gibt es in Griechenland auch Kreiſe, die eine Verſtändigu,
mit Jugoſlawien herbeiſehnen, ſo bezeichnet z. B. die Atheel
Zeitung „Vradini” die antiſerbiſche Politik von Zaimis als an
Serie von Fehlern, aber das ſind Ausnahmen, die nicht ſch:
ins Gewicht fallen. Solange Belgrad nicht ſeine Forderung
Erfüllung des von Pangalos abgeſchloſſenen Vertrages aufs
beſteht für Jugoſlawien die Gefahr, daß Athen in immer gröff!
Abhängigkeit von Rom gerät, und das würde das Grab für
ſchönen Traum der von Belgrad erſtrebten Balkaneinigung
deuten, ſelbſt wenn es gelänge, zwiſchen Sofia und Belgrad ſi
Einverſtändnis über Mazedomien zu erreichen. Auch weltpolin
betrachtet würde eine Stärkung des italieniſchen Einfluſſes
Athen von weittragender Bedeutung ſein.
Neuer Putſchverſuch in Atben.
EP. London, 21. Auguff
Nach einer Meldung aus Athen haben mehrere Offiz/
einen Staatsſtreich zugunſten von Pangalos verſucht. Der A
ſuch iſt jedoch fehlgeſchlagen und eine größere Anzahl von Paut
gängern des ehemaligen Diktators wurde verhaftet. Der Füleſ
der Aufſtändiſchen war der Major Panagopulos, ein perſönli 40
Freund von Pangalos. Die Verſchwörer wurden in dem Ausn
blick feſtgenommen, als ſie eine Geheimſitzung abhielten.
Unterſuchung hat ergeben, die Verſchwörer eine Abordnung
Frau Pangalos geſchickt hatten, die ihnen die Zuſicherung S‟
daß alle Teilnehmer an der Verſchwörung Beförderung w=
Auszeichnungen erhalten würden, wenn der Anſchlag gelinge.
Die Angelegenheit dürfte kaum zugunſten von Pangau
ausfallen, da er demnächſt abgeurteilt werden ſoll.
„Jawohl, die Frauen und Töchter dieſer Leute. Drei dam
zwei Schweſtern Grays und meine Haushälterin, können ſchie
wie ein Mann und ſind auch mutig. Wir können uns auf
verlaſſen, ebenſo wie Sie ſich auf mich verlaſſen können.”
„Ich verlaſſe mich auf Sie voll und ganz,” erwiderte er T7
und drückte ihre Hände ſo feſt, daß ſie zuſammenzuckte.
Am Nachmittag machten ſich, die beiden in einer kleifw
Segeljolle auf eine Rundfahrt zur Beſichtigung der Inſelgrupe
Zuvor hatte das junge Mädchen Lanier die alte Landkarte:
zeigt, auf der die ſieben Inſeln deutlich eingetragen waren.
Karte war offenbar von kundiger Hand angefertigt und mit en!
Genauigkeit, die über ihre Zuverläſſigkeit keinen Zweifel ſ.
kommen ließ. Die Gruppe mußte tatſächlich aus ſieben Inſ
beſtanden haben, die eng aneinander lagen, bis auf einen heſ.”
Kanal, der ſie durchzog und ſich bis zum Roten Kap erſtrecht.
3.
Nach dem Abendeſſen, als die Sterne aufleuchteten, ſaßen
beiden abermals in dem kleinen Pavillon beim Waſſer. *
ganze Inſel lag im Dunkeln, nur von der Tiger=Inſel ſchimhe.
ten einige Lichter herüber. Zeitweiſe, wenn die ſchwache Bu.‟
nachließ, ſchlug das dumpfe Dröhnen der Brandung an
Ohren. Die Waſſerfläche lag verlaſſen da, bis auf eine oder
andere Boje, die einſam in den Wellen tanzte.
„Welch wundervollen Schlupfwinkel dies einſt für Pitad
gebildet haben muß,” bemerkte Lanier. „Nun, da ich die
gebung, in der Sie aufgewachſen ſind, geſehen habe, kann
Ihren Hang zu Abenteuern verſtehen.”
„Jawohl,” antwortete ſie, „die alte Seeräuber=Tradition 10
hier förmlich in der Luft. Wir ſind förmlich mit ihr aufgewachb.
Iſt es nicht ſchön hier, ſo ganz allein mit den Sternenk
abgeſchieden und vergeſſen von der ganzen Welt?"
„Leider ſind wir nicht allein,” erwiderte er mit einem 2
zur Tiger=Inſel hinüber, „und ſicherlich auch nicht vergeſſen.
möchte Ihnen zwar nicht die ſchöne Nacht verderben, aber
müſſen ſich ſtets eingedenk halten, daß wir uns in Gefahr
finden.”
„Iſt das nicht etwas übertrieben und voreilig gedacht!
„Nein, unſere Gefahr iſt eine ernſte Wirklichkeit. Sie ſche‟
dies gar nicht zu fühlen.”
„Wahrſcheinlich, weil ich mich in Ihrer Nähe ganz e
fühle,” antwortete ſie mit jener bezaubernden Offenheit, de.."
Mann widerſtehen kann. Als Antwort ergriff er ihre Häſo"
ußte dieſe zweimal. Sie ließ ihn ruhig gewähren. Er hielte:”
los lange ſeinen Mund auf ihre Hand gedrückt, bis ſie le. *
endlich entzog. Dann ſaßen ſie eine Weile ſchweigend d0.
blickten auf das dunkle Waſſer.
„Ich glaube, es iſt Zeit, hineinzugehen,” ſagte ſie ſodanl.
„Ganz wie Sie befehlen.”
„Warum haben Sie meine Hand geküßt, Mr. Laniel!
„Zum Zeichen meiner Ergebenheit.”
„Sie könnten mir Ihre Ergebenheit am beſten beweilt
indem Sie meinen Bruder zurückbringen.”
„Ich verſpreche es Ihnen!”
(Fortſetzung folgt.)
Numm
9.
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ſtu.
Nummer 232
Montag, den 22. Auguſt 1927
Seite 3
Aus der Landeshauptfiadt.
Darmſiadt, 22. Auguſt.
— Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, vom 22. Auguſt 1927 an
alrf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt: Behaghel. Von
dr utſcher Sprache. Lahr 1927; Bernſtein, Von 1850 bis 1872
Kind=
hü it und Jugendjahre. Berlin 1926; Bie, Das deutſche Lied. Berlin
1226; Delekat, Joh. Hch., Peſtalozzi. Leipzig 1926; Dubnow,
W eltgeſchichte des jüdiſchen Volkes. Berlin 1927; Codex diplomat.
Lnsatige superioris 4. Görlitz 1911—27; Harmſen
Bevölkerungs=
pu obleme Frankreichs.
Micken Worhr dt Gch, Kie fIiſte SAf der GSich.
nr relli. Brl., Lpz. 1977; Leitzmann, Briefwechſel d. Buider J.
u. W. Grimm mit Karl Lachmann 1, 2. Jena 1227,
Monogra=
vSien D. Städte 19: Grafſchaft Glatz; 20: Gelſenkirchen; 21:
Lud=
i gshafen; 22: Liegnitz. Berlin 1927; Pinder, Das Problem d.
Generation i. d. Kunſtgeſchichte Europas. Berlin 1926; Recht u. Staat
in Geſchichte u. Gegenwart 40—50. Tübingen 1926—R; Stein. Die
Zwilprozeßordnung f. d. D. Reich, 12./13. Auflage, v. Jonas, Bd. 2.
Tübingen 1926; Steiner, Mein Lebensgang. Dornach 1925:
Sütieve. Deutſchland u. Europa 1830—1914. Berlin 1927;
I entzcke, Rhein und Reich. Berlin 1927. — Zeitſchriften:
darchiv d. öffentl. Rechts 50. Tübingen 1926; Archiv f. öſterreich.
Gſchichte 110. Wien, Lpz. 1926; Archiv f. Pſychiatrie 80. Berlin
IND7; Der Morgen 2, 1926 Berlin; Zeitſchrift d. Geſ. f.
Erd=
unde zu Berlin, Berlin 1926; Zeitſchrift f. d. geſ. phyſikal.
Thera=
vir 32. Berlin 1926—27; Zeitſchrift für Tierzüchtung 8.
Ber=
ſi- 1927: Hopp=Sehlers Zeitſchrift f. phyſiolog. Chemie 165 166.
8rlin, Lpz. 1927; Zentralorgan f. d. geſ. Chirurgie 37. Berlin
1927. Vom 5. September an verleihbar. Vormerkungen werden im
2 fefagle entgegengenommen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Aritung: Direktor Adalbert Steffter.) Heute Montag, abends 8 Uhr,
ſü det die letzte Wiederholung der Operette „Der fidele Bauer” ſtatt in
dee Rolle des „Mathäus” mit Hans Neh; den „Stefan” ſpielt Heinz
Soeinbrecher, den „Vinzenz” Heinz Schien. Morgen, Dienstag, gelangt
zu letzten Male die erfolgreiche Operette „Schwarzwaldmädel”, zur
Mredergabe, und iſt es der Direktion gelungen, für die Rolle des „
Bär=
ſe Frau Käthe Gothe vom Landestheater als Gaſt zu gewinnen, die
ſal bereits vor einigen Jahren in dieſer Rolle mit größtem Erfolg
aufge=
irt ten iſt; den „Domkapellmeiſter” ſpielt Hans Neh. Mittwoch geht
naur einſtudiert die bekannte Operette „Gräfin Mariza” von Emmerich
AUlman in Szene. Es ſei ausduücklich darauf hingewicſen, daß
ſämt=
ſiwe Vorſtellungen im Laufe dieſer Woche zu volks imlichen Preiſen von
Yrark 1—3 ſtattfinden und ſchließt die diesjährige Spielzeit definitiv am
Sunntag, den B. Auguſt.
— Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Am Samstag abend (20. Auguſt)
ferte man ſich im Turnhauſe am Woogsplatz in ſtattlicher Zahl
ver=
in igt. Galt es doch, unſere aus Berlin zurückgekehrten
Schivimmer=
figer zu ehren. Unſere Schwimmabteilung hat ja wie allgemein
be=
ſaant iſt, bei den großen Kreisſchwimmen in Darmſtadt geradeßu
zlrnzend abgeſchnitten und nun bei den Meiſterſchaften der Deutſchen
Lurnerſchaft in Berlin ihr Können mit mehreren Siegen und zwei
Ariſterſchaften erneut bewieſen. Das iſt keine Kleinigkeit, und
ver=
diat, gefeiert zu werden. — Turner Löffler, der Reiſebegleiter, berichtet
urz und trefflich über Neiſe, Kämpfe und Rückreiſe. Jedenfalls ging
du=aus hervor, daß die Kämpfe in Berlin auf der Höhe waren, und
duß3 deshalb die Leiſtungen unſerer Sieger doppelt anerkennenswert
ſild. — Herr Oberreallehrer Roth ſpricht ſeitens der Stadt der
Turn=
geminde und ihren Siegern Glückwünſche aus. Er übermittelt den
Srgern den Dank der Stadt, denn ſie haben im Sinne der Stadt und
ſu die Stadt gearbeitet, die ihren alten Ruf erhalten will und wird.
An mit den Erfolgen auch die Ziele immer wachſen, ho ft und wünſcht
ei, daß die Turngemeinde mit ihrer Schwimmabteilung immer
vor=
frrts und auffvärts ſchreiten möge zum Wohle der Allgeminheit.
Der Vorſitzende des Geſamtvorſtandes der Turngemeinde 1846,
2urchtsanwalt Kallhenn, überbringt die Glückwünſche der Turngmeinde
urd des Vorſtindes. Mit beredten Worten zeigt er, wie ſchwer die
Ku=mpfe, wie ehrenvoll darum die Leiſtungen waren. Mit Wärme ſpornt
7 zu friſch=fromm=fröhlicher Weiterarbeit an. Sein „Gut Heil” gilt
Schwimmabteilung und ihrer Leitung, den Siegern aber überreicht
r! Blumenſträuße—— Die Turner Löffler und Penk geben noch
Ergän=
guagen zum Bericht aus Berlin. Beſonders verſteht es Penk, das
rüße Erlebnis dieſer Meiſterſchaftskämpfe der Verſammlung deutlich
z. Auſchauung zu bringen. Man bedenke nur, daß 15 neue D. T.=
3ä kleiſtungen zuſtande kamen. Beim Schwimmen und beim
Volks=
urmen waren die Leiſtungen glänzend, vielfach beſſer als beim
Sport=
enband. Durch die Mitteilung einer ganzen Reihe von
Einzelleiſtun=
er, ſetzt er die Verſammlung in hohes Erſtaunen. Turner Bingel, der
eikter der Schwimmabteilung, drückt ſeine Zufriedenheit mit den
Heiſt frern.
eiſtungen aus. Er dankt der TurngemeinL
ie durch ihre Hilfe die Teilnahme an den Berliner Kämpfen möglich im Fürſtenſaal ſtattfindenden Bellachini=Abend wird nochmals
hinge=
cyrracht haben. Er mahnt ſeine Schwimmerinnen und Schwimmer zu
iüiger Weiterarb=it. In Köln muß es noch beſſer werden! — Zum
5ü luſſe ſpricht er noch die Hoffnung aus, daß ſich auch einige milde
Ei fter finden, die der Schwimmabteilung die Teilnahme an den
Deut=
cmn Strom=Meiſterſchaften in der Donau möglich machen. Der Erfolg
farre ſo gut wie ſicher! — Die Verſammlung wurde von Turner Biſchof
ſeſshickt geleitet. Gemeinſame Lieder, Muſikvorträge und ein Tänzchen
in Schluſſe gaben dem Feſte noch eine beſondere Note.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zu einer ſchlichten und
ein=
asen Familienfeier fanden am Samstag abend ſich die Mitglieder der
Ly rngeſellſchaft in ihrem Turnhauſe zuſammen. Galt es doch, zunächſt
in engeren Vereins= und Freundeskreiſe noch einmal Rüickſchau zu
hal=
tax auf die vergangenen Kreisturnfeſttage. Welche Fülle von Arbeit iſt von der Stadt zu Martini (November) gekündigt worden. Es handelt
Diü ſes Feſt für den Einzelnen, aber auch, welche erhebenden Momente
ſr die Turnerſchaft das Feſt brachte, ſchilderte der erſte Vorſitzende ſind und die von ihren Beſitzern höchſt ungern aufgegeben werden. Da
Auhmann in ſeinen Worten der Begrüßung an die zahlreich erſchienenen die Kündigung ohne Angabe von Gründen erfolgte, ſo vermutet man,
Alitglieder, die dem Rufe zu dieſer Feier gefolgt waren. Einen ein= daß bieſe Gärten beſeitigt werden ſollen. Auch glaubt man, daß die
Aücenden Bericht über die Entſtehung des Kreisturnfeſtes ſowie über
du7 herrlichen Verlauf desſelben konnte der Geſchäftsführer des Vereins baracken zu erhalten. Die Anwohnerſchaft des Rhönring ſähe es aber
rageben. Die Schnilderungen des Berichterſtatters, getragen von echtem lieber, wenn die Gärten beſtehen blieben und für die Baracken ein Platz
Zarnergeiſt, ließen nochmals die Kreisfeſttage an dem Einzelnen
vor=
iſuerziehen und die Erfolge der geſamten Darmſtädter Turnerſchaft
„o diejenigen des Vereins aufleben. Mit der Mahnung, einig
zu=
uuimen zu ſtehen im Sinne und Geiſte eines Jahns ſowie der Führer
ei Deutſchen Turnerſchaft für die hohen Ziele und Ideale der D.T., und Fahrrädern entgegenlaufen. Für große Autos bilden ſolche ſchlecht
Ste es ſich einzuſetzen, ſo klang der mit großem Beifall aufgenommene erzogene bunde keine Gefahr, da ſie ſchnell fahren und die Gunde einfach
iricht aus mit den Schlußworten des Feſtſpiels zum 33. Kreisturnfeſt: überfahren können. Anders iſt es mit den Motorrädern und Fahr=
9xin Geiſt mit uns — und wir verzagen nicht! Du haſt die Jugend — rädern, deren Lenker durch ſolche üblen Hunde in Unruhe geraten und
ne von ihr getragen, Sei Führer uns zu lichten Zukunftstagen!” „An in dem Beſtreben, ihnen auszuweichen, zu Fall kommen. Die Schuld
ſe! Arbeit”, nicht ruhen und raſten, ſondern es gelte für die Turngeſell= daran trifft die Hundebeſitzer, die ihre Hunde nicht erzogen haben oder,
Nift: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!” — Im weiteren war ſür wenn ſie unverbeſſerlich ſind, nicht an der Leine führen.
ſu. Abend die Ehrung aller aus den diesjährigen Wettkämpfen
hervor=
ewangenen Siegern vorgeſehen. Auch hier galt es, eine Nückſchau über
elieiſtete Arbeit, auf welche die Turngeſellſchaft mit Stolz zurückblicken
hmn, zu halten. Aus dem Bericht der einzelnen Wettkämpfe war zu
Iumgtehmen, daß im ganzen 45 erſte, 36 zweite, 17 dritte und 102 Einzel=
Udie 13 erſte, 6 zweite und ein dritter Mannſchaftsſieg errungen
wer=
ſeu: konnten, die ſich auf die Turnmannſchaft, Turnerinnen=Abteilung,
Snwrtler und Schwimmer, bei letzteren ſind beſonders die Erfolge der das Mieteinigungsamt, das auch über den Koſtenpunkt Auskunft er=
Uasiſterſchaftskämpfe in der D.T. hervorzuheben, verteilen. — Mit Wor= teilen wird.
eul des Dankes an die Sieger ſowie mit einem begeiſtert aufgenomme=
D: „Gut Heil” auf dieſelben, ſchloß der 1. Sprecher den nach
Turner=
ai würdig verlaufenen Vereinsabend.
— Polizeibericht. Der Verwaltungsoberinſpektor Georg. Delp um Erlaß der Steuer.
durde am Samstag von der Kriminalpolizei auf Grund eines
richter=
ichen Haftbefehls feſtgenomen. Es wird ihm ein Verbrechen im Amte
M. Laſt gelegt. — Wegen Proviſionsſchwindeleien wurden zwei Reiſende Aufwertung nach 8 16 des Aufwertungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 in
tmenommen. Sei haben ſich zum Nachteil einer Breslauer Firma der Frage komnt und es ſich um den Vorbehalt der Rechte oder Rückwirkung
cweren Urkundenfälſchung ſchuldig gemacht, indem ſie fingierte Beſtel= handelt. Die Umſtände, aus denen erhellt, daß den Gläubiger kein
Ver=
u gen einſchickten und ſich ſo Proviſion in Höhe von 500 Mark erſchwin= ſchulden trifft, ſind näher darzulegen. Die Anmeldung iſt bis 1. Otober
eiaren. — Weiter wurde eine Perſon feſigenommen auf Grund eines 1927 nachzuholen, und zwar bei der Aufwertungsſtelle. 2. Wenn Sie
lussſchreibens des Amtsgerichtes Leipzig.
— Wochenmarktpreiſe vom 20. Auguſt per Pfund bzw. Stück in Pf.:
Luiglrabi 5—6, gelbe Rüben 8—10, rote Rüben 10, weiße Rüben 8—10,
Hinat 18—20, Rotkraut 18—20, Weißkraut 8—12, Wirſing 10—12,
zanngenbohnen 30.—B5. Buſchbohnen 8—12, Wachsbohnen 12—15, Erb= geliſchen Zivilgemeinde, hir, Kiesſtraße 60.
g 4. Zwiebeln 10—12, Knoblauch 80, Tomaten 25—40, Endivienſalat
—15, Freiland=Kopffalat 10—12, Salatgurken 90—50, Einmachgurken
2—3, Blumenkohl einheimiſcher 40—150, Rettich 5—10. Radieschen
N, Frühkartoffeln 5—6, Pfirſiche 60—70, Mirabellen 30—35,
3: 3. bandkäſe 4— 15 Eier, ſiſche 19.15. Hüchner 199—16d. Tauben
L—V. Rindfleiſch, friſch 90—120, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 90 bis
D. Dörrfleiſch 140, Schinken 20, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60, Schmalz,
uis gelaſſen 25.
Schickſalsgemeinſchaft.
Zur Hindenburgſpende.
Immer wenn große Volksverſammlungen veranſtaltet werden,
er=
heben ſich Stimmen, die einer ſolchen unter mehr oder minder ſtarkem
moraliſchen Druck ausgeübten Belaſtung der Wirtſchaftskreiſe, der
Er=
werbsgruppen und des Einzelnen widerſprechen und die Verpflichtung räumt, ſo kann er ſich der in einer Niederſchrift feſtzulegenden Strafe
zur ſozialen Volkshilfe lediglich dem Reiche bzw. dem Staate zuge= unter Verzicht auf Erlaß eines Strafbeſcheides ſofort unterwerfen. Die
tung und ihre Verantwortung gegenüber der ſozialen Not und haben fahren regelt der Reichsminiſter der Finanzen.”
ſie in ihren Haushalten bis zur Leiſtungsgrenze anerkannt.
gemeinſchaft, ſondern darüber hinaus Schickſalsgemeinſchaft. der RAO. vom 1. 11. 21 (R.G.Bl. S. 1328 u. ff.) erfolgt. Die Verord=
Der Einzelne entſchlägt ſich der natürlichen, durch die nationalen, kultu= nung beſtimmt in 8 3:
rellen und ſittlichen Bindungen bedingten Zugehörigkeit zu Volk und
Volkstum, wenn er nur auf ſein eigenes Individuum ſich beſinnt und zunehmen. Die Niederſchrift muß enthalten:
ſich loslöſt vom Ganzen. Die Rechte für ſich ſelber kann der Einzelne
Gemeinſchaft herleiten und in Anſpruch nehmen. Wenn daher
außer=
halb ſeiner geſetzmäßigen Verpflichtungen an ſeine nationalen
Ganzen bewahren will, Folge zu leiſten. Ein ſolcher Appell iſt der Verzicht des Beſchuldigten auf Erlaß eines Strafbeſcheides; 8, einen
Aufruf der Reichsregierung zur Hindenburgſpende.
Die Reichsregieruno als die Führerin auch der Sozialpolitik
hat den Aufruf zur Hindenbugrſpende nicht ohne vorherige
prak=
tiſche Erwägungen erlaſſen. Für den größten Teil des deutſchen
Volkes iſt der Name Hindenburg ein Begriff geworden. Zahlloſen
Or=
ganiſationen, Verbänden und den über 150 Städten, deren
Ehren=
bürger Hindenburg iſt, war es ein Bedürfnis, dem in Hindenburg
ver=
tung und Dank entgegenzubringen. Es ſollten Stiftungen für die
ver=
ſchiedenſten Zwecke errichtet. Spenden in verſchiedener Höhe dargebracht,
Geſchenke der mannigfaltigſten Art gemacht und Feiern von den
klein=
ſten bis zu den größten Ausmaßen veranſtaltet werden. Es wären
auf dieſe Weiſe außerordentliche Geldmittel ausgegeben
worden, ohne daß damit in den allermeiſten Fällen eine befriedigende
Geldern liegt nicht im Sinne und im Intereſſe der Allgemeinheit
Zur Hindenburg=Spende.
„Deutſchland über Alles, und im Unglück erſi
recht!‟ Danach handeln lehrt uns das Vorbild
Hindenburgs
von Batocki, Oberpräſident a D.
129771
und entſpricht nicht der heutigen Wirtſchaftslage. Nur durch die
Zu=
ſammenziehung dieſer Mittel konnte ein großer Zweck
er=
ſüllt werden. Das war die praktiſche Erwägung, die die
Reichsregie=
rung zu dem Gedanken der Hindenburgſpende führte. Nachdem die
Be=
wegung zu einer großen Dankeskundgebung für Hindenburg aus dem
Volke ſelber herausgewachſen war, hatte die Reichsregierung die
Pflicht, dieſe Bewegung in die der Allgemeinheit dienende Richtung
zu leiten. Die Richtung war gegeben, ſie konnte lediglich ſozial ſein.
Die Perſönlichkeit Hindenburgs bürgt dafür, daß ſie nicht verlaſſen
wird.
Wir wollen uns daher dem inneren Drange, der uns zu einer
Hindenburgſpende zieht, gern hingeben. Wir haben in den Jahren nach
dem Kriege große einigende Momente ſelten erlebt. Als
Heinrich von Treitſchke den erſten Band ſeiner Deutſchen Geſchichte
vollendet hate, beklagte er in ſeiner an Max Duncker gerichteten
Vor=
rede den Hang des Deutſchen zur Kritik am Vaterlande, während doch
aus dem ganzen Heldentum unſerer Geſchichte die Freude am
Vaterlande immer wieder herausdringen ſollte. Aus unſerer in
vielem herabgekommenen Gegenwart ragt Hindenburg unbeirrt als der
Mann, der uns die Freude am Vaterlande immer wieder fühlbar werden
läßt. Das Bild, das ſein Denken und ſein Handeln widerſpiegelt, iſt
die Gewähr, daß deutſches Weſen nicht verlorengegangen iſt. Indem er
als Greis ſeine letzten Kräfte in den Dienſt Deutſchlands und des
deutſchen Volkes geſtellt hat, hat er den Glauben an unſere
Wieder=
geburt und an unſere Zukunft bezeugt. Seit ſeiner Wahl zum
Neichs=
präſidenten 1925 hat er die Widerſtrebendſten an ſich gezogen und zur
Milderung der Gegenſätze und damit zur Stärkung unſerer nationalen
Kräfte mehr geleiſtet als wir vielleicht ahnen.
Wie groß, in Einfluß auf unſer der Zerſplitterung zugeneigtes Volk
iſt, zeigt jetzt die Einmütigkeit, mit der ihm an ſeinem 80.
Ge=
burtstage der größte Teil unſeres Volkes danken will. Die
Hinden=
burgſpende möge der Ausdruck dieſes Dankes ſein.
— Bellachini=Abend. Auf den morgen (Dienstag) abends 8 Uhr,
wvieſen. Es wird an dieſem Abend ſo viel des Intereſſanten und
Sehenswerten zur Vorführung gelangen, daß ſich der Beſuch lohnen
Lrirfte.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltion keinerlei Ver
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 4 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzet im vollem
Umfang=
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Unnen nicht
zurücgekandt, die Abſehnung nicht begründet werden.
Aufhebung von Kleingärten.
Den Pächtern der Kleingärten, die hinter dem Rhönring auf der
Strecke Arheilger Weg nach dem Lager des Tiefbauamtes zu liegen,
ſich hier um Gärten, die teilweiſe ſchon vor dem Kriege angelegt worden
Kündigung nur geſchah, um Gelände für die Errichtung von
Wohn=
etwas weiter nördlich gewählt würde.
Täglich kann man beobachten, daß Hunde den Autos, Motorrädern
P.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindliſchkeit.
1867: Wenden Sie ſich in bei der Behörde zu ſtellendem Antrag an
X.Y. 150—200 Mark.
S. hier. Wenden Sie ſich unter ausführlicher Darlegung der
Ver=
hältniſſe ſchriftlich an das Heſſiſche Finanzminiſterium hier mit der Bitte
E. K. hier. 1. Eine Wiedereinſetzung in den vorigen Stand bei
Friſtverſäumnis gewährt des Geſetz vom 9. Juli 1927 nur, wenn die
noch eine Reſttaufgeldhypothek zu fordern haben aus dem Jahre 1922,
ſo mußte dieſe vor 1. April 1926 bei der Aufwertungsſtelle bezüglich der
perſönlichen Forderung angemeldet werden. 3. 109 Mk. 10 Pfg.
W. S. Die Anſchrift müßte lauten: An den Vorſtand der evan=
K. K. Die Einſicht in die abgefaßte Vereinbarung erſcheint zur B= der Frage unerläßlich
Die Bedeutung von Verfahrensmängeln beim
Unterwerfungsverfahren im Steuerſirafprozeß
Der § 410 der Reichsabgabenordnung beſtimmt:
„Wenn der Beſchuldigte die Zuwiderhandlung vorbehaltlos
ein=
wieſen wiſſen wollen. Das Reich und die Länder kennen ihre Verpflich= Unterwerfung ſteht einer rechtskräftigen Verurteilung gleich. Das Ver=
Die im Satz 3 des § 410 der RAO. vorgeſehene Regelung iſt durch
Aber Volksgemeinſchaft bedeutet nicht bloß Lebens= und Exiſtenz= die Verordnung über die Unterwerfung im Strafverfahren gemäß 8 410
„Ueber die Unterwerfungsverhandlung iſt eine Niederſchrift auf=
1. Den Tag der Verhandlung; 2. den Namen des Beſchuldigten;
nur aus den Pflichten gegenüber dem Ganzen und der 3 die ihm zur Laſt gelegte Zuwiderhandlung; 4. das anzuwendende
Strafgeſetz; 5. die vorbehaltloſe Einräumung der Zuwiderhandlung
durch den Beſchuldigten; 6. die feſtzuſetzende Strafe und die
Unter=
appelliert wird, ſo hat er ihnen, ſofern er ſeine Zugehörigkeit zum werfung unter dieſe Straffeſtſetzung durch den Beſchuldigten; 7. den
Ausſpruch über die Koſten des Verfahrens.
Die Niederſchrift ſoll ferner nähere Angaben über die perſönlichen
Verhältniſſe des Beſchuldigten enthalten.
Die Niederſchrift iſt von dem Beſchuldigten und von dem
aufneh=
menden Beamten zu unterſchreiben. Iſt der Beſchuldigte zur Abgabe
ſeiner Unterſchrift außerſtande, ſo hat er die Niederſchrift mit ſeinem
Handzeichen zu verſehen; verweigert er die Unterſchrift oder die
Hinzu=
körperten Typus deutſchen Mannestums am 80. Geburtstag Ehrerbie= ſetzung des Handzeichens, ſo gilt die Unterwerfung als nicht erfolgt.”
Wenn der Beſchuldigte freiwillig einen Vermögensnachteil auf ſich
nehmen und auf mögliche Rechtsmittel zur Abwendung oder Milderung
des Vermögensnachteiles freiwillig verzichten ſoll, ſo iſt klar, daß er
zuallererſt die beſtimmt zu erwartende Höhe des Vermögensnachteiles
kennen muß, bevor man ihm die Unterwerfung überhaupt zumuten
kann. Für den Beſchuldigten bildet deshalb der Punkt 6: „die feſtzu=
Nutzwirkung ereicht worden wäre. Eine ſolche Verzettelung von ſetzende Strafe und die Unterwerfung unter dieſe Straffeſtſetzung” ohne
jeden Zweifel den wichtigſten Punkt der ganzen
Unterwerfungsverhand=
lung. Wird er in dieſem Punkte getäuſcht, ſo kann er mit Fug und
Necht behaupten, daß eine Unterwerfung ſeinerſeits nicht ſtattgefunden
hat und ſich im Falle der Strafvollſtreckung auf die Nichtigkeit der
Unter=
werfungsverhandlung beruſen.
Es geht alſo keineswegs an, daß dem Beſchuldigten im Verfahren
eine geringere Strafe in Ausſicht geſtellt wird, um ihm etwa die
Unter=
werfung ſchmackhaft zu machen, daß von einer Feſtſetzung der Strafe in
der Niederſchrift abgeſehen und ihm dann womöglich nach erfolgter
Un=
terwerfung eine weit höhere Strafe zudiktiert wird als er nach dem
Verlaufe der Verhandlung erwarten konnte. Eine ſolche Unterwerfung
iſt keine Unterwerfung im Sinne des 8 410 der RAO.; denn ihr fehlt
das weſentlichſte Merkmal: die Unterwerfung unter das Strafmaß.
In dieſem Sinne kommentiert der Senatspräſident am
Reichsfinanz=
hof, Dr. Enno Becker, wie folgt:
„Vorausſetzung iſt in allen Fällen, daß die
Unterwerfungsverhand=
lung die für weſentlich zu erachtenden Punkte, insbeſondere eine
ge=
nügende Angabe der Zuwiderhandlung, die vorbehaltloſe Einräumung,
die Strafe, die Unterwerfung unter die Strafe und die
Unterſchrift des Beſchuldigten enthält und genehmigt iſt. Iſt dies nicht (
der Fall, ſo liegt nur der Schein einer Unterwerfung vor.” (Becker,
RAO. 1925, Seite 754 unter 6.)
Die Unterwerfung wird erſt mit der Genehmigung der
Straffeſt=
ſetzung durch den Vorſteher des Finanzamtes oder deſſen Vertreter
wirk=
ſam. Genehmigt der Vorſteher des Finanzamtes oder der zur
Geneh=
migung Befugte die in der Niederſchrift feſtgeſetzte Strafe nicht, ſo iſt
die Unterwerfung als ſolche wirkungslos. Der Präſident des
Landes=
finanzamtes kann ſich die Genehmigung der Unterwerfung allgemein oder
für beſondere Fälle vorbehalten. Damit wird dem Präſidenten des
Lan=
desfinanzamtes ohne weiteres ein Einfluß auf das
Unterwerfungsver=
fahren eingeräumt.
Ob eine tatſächliche Unterwerfung oder nur der Schein einer
Unter=
werſung vorliegt, kann mittelbar zur Entſcheidung gebracht werden,
wenn ein neuer Strafbeſcheid erlaſſen oder Anklage erhoben wird und
ſich der Beſchuldigte auf die Unterwerfung beruft oder umgekehrt, weun
die Strafe vollſtreckt oder in eine Erſatzfreiheitsſtrafe umgewandelt
wer=
den ſoll und ſich der Beſchuldigte auf die Nichtigkeit der
Unterwetfungs=
verhandlung beruft oder dieſe von Amts wegen feſtgeſtellt wird. Zur
Entſcheidung berufen ſind je nachdem die Gerichte oder die Finanzämter
und die Landesfinanzämter als Beſchwerdeſtellen. Der Reichsfinanzhof
ſcheidet aus.
Außerdem ſteht dem Beſchuldigten frei, gegen die Aufnahme oder
Genehmigung einer Unterwerfungsverhandlung Beſchwerde nach 8 418
einzulegen. Dieſe kann aber nur darauf geſtützt werden, daß eine
Unter=
werfung nicht vorliege, weil weſentliche Formvorſchriften nicht beachtet
worden ſind. Daß die Strafe zu hoch ſei, kann nicht geltend gemacht
werden; aber nur dann nicht, wenn dem Beſchuldigten die Höhe der
Strafe in der Niederſchrift bekannt gemacht worden iſt und er ſich im
der gleichen Niederſchrift dieſem Strafausmaß unterworfen hat.
Andern=
falls liegt, eben ein weſentlicher Mangel in der Form vor, der die
Nich=
tigkeit der Unterwerfungsverhandlung voll begründet.
Die Vorteile, die die dem Steuerſtrafverfahren eigentümliche Art
des Abſchluſſes der ſogenannten Unterwerfung für die beiden Beteiligten
haben kann, ſetzt Henſel wie folgt klar auseinander. Er ſagt
aus=
drücklich, „daß die Unterwerfung dadurch erfolgt, daß der Beſchuldigte
die Zuwiderhandlung vorbehaltlos einräumt und ſich einer in der
Ver=
handlungsniederſchrift feſtzuſetzenden Strafe unter Verzicht auf Erlaß
eines Strafbeſcheides ſofort unterwirft. Damit ſchneidet er ſich zwar den
Weg zum Gericht oder zum Landesfinanzamt ab, denn die Unterwerfung
ſteht einer rechtskräftigen Verurteilung gleich; er weiß aber auch
an=
dererſeits, welche Strafe ihn trifft, und kann die Sache ſozuſagen in der
Stille beilegen. Der Vorteil für die Finanzbehörde beſteht in der
Er=
ſparung weiterer Arbeit und in der Möglichkeit, den Fall ohne Zutun
der vorgeſetzten Behörde oder gar des Gerichtes erledigen zu können.”
(Profeſſor Dr. A. Henſel, Steuerrecht, 1924 Berlin, Seite 213 2,b.)
Auch hier iſt klar ausgeſprochen, daß die „Feſtſetzung der Strafe im
der Niederſchrift der Unterwerfungsverhandlung” einen integrierendem
Beſtandteil des Unterwerfungsverfahrens bildet, ohne den eine
Unter=
werfung im Sinne des 8 410 der RAD. einfach nicht beſteht. Da gerade
in dieſem Punkte auch an amtlichen Stellen noch Zweifel zu beſtehen
ſcheinen, ſo erſcheint es notwendig, hervorzuheben, daß der Beſchuldigte
unter allen Umſtänden fordern kann, daß in die Niederſchrift der
Unter=
werfungsverhandlung nicht nur die Höhe der Strafe, ſondern auch der
Umſtand aufgenommen wird, daß er ſich nur der Strafzumeſſung in der
angeführten Höhe unterwirft. Die Genehmigung der
Unterwerfungsver=
handlung durch das Finanzamt bleibt dabei ſelbſtverſtändlich immer
vor=
behalten. Genehmigt das Finanzamt aber die Verhandlung, ſo darf es
keinesfalls das in der Niederſchrift feſtgelegte Strafausmaß erhöhen. Eine
Unterwerfungsverhandlung, die zwar dem Beſchuldigten eine milde
Strafzumeſſung hoffen läßt, aber die Feſtſetzung der Strafzumeſſung in
er Verhandlungsniederſchrift unterläßt, iſt aber nichtig. A.v. I.
Tageskalender für Montag, den 22. Auguft 1927.
ſemncclauden 20, Tafeläpfel 15—20 Wirtſchaftsäpfel. 10—15, Falläpfel, Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Der fidele Bauer”. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz
Café Rheingold; Park=Café. — Ausſtellung, von 10—19 Uhr,
Landesmuſeum: Alte Kunſt, Mathildenhöhe: Neue Kunſt
Kino=
vorſtellungen: Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Kirchweihe in Traiſa: Behrens=Hufnagel, Gaſthaus zur
Krone, Heſſiſcher Hof.
Eine Gefahr der Zerſtörung von verbautem Holz.
Im Juni dieſes Jahres wurden, wie die Fachzeitung Baumarkt=
Leipzig berichtet, in einigen neubezogenen Wohnungen in Leipzig die
Bewohner durch das Auftreten unbekannter, großer, mit langen Stacheln
bewehrter, geflügelter Inſekten beunruhigt. Es handelt ſich um die
Rieſenholzweſpe (Sirex gigas), die trotz ihres Ausſehens in dieſem
Entwicklungsſtadium dem Menſchen an ſich ungefährlich iſt, da der
große Stachel nur ein Legeſtachel iſt, mit dem das Weibchen nadelfeine
Löcher in das Holz bohrt, um ihre Eier abzulegen.
Im allgemeinen tritt die Holzweſpe nicht in Wohnungen, ſondern
im Walde auf und legt ihre Eier in Eichenſtämmen ab. Aus dieſen
Eiern kriechen aber dicke Larven aus, die 2 Jahre im Holze leben und
dieſes zernagen, um ſchließlich nach Verpuppung als fertige Tiere ſich
zur Oberfläche durchzubohren und zu neuer Begattung davon zu fliegen.
In den betreffenden Wohnungen haben die Larven in den Balken der
Decke geſeſſen, haben ſich dann durch die Dielung gefreſſen, z. T. ſogar
noch durch darüberliegendes Linoleum oder Teppiche, und haben durch
die ziemlich großen Löcher allerhand Schaden angerichtet, abgeſehen
von der Beunruhigung der Bewohner durch ihr ſägendes Geräuch, das
ſie bei ihren Durchbrüchen erzeugen, und ihr gefährliches Ausſehen.
Zur Vermeidung von weiteren Schäden und gegebenenfalls
lang=
wieriger Prozeſſe über geſtellte Erſatzanſprüche dürſte es ſich empfehlen,
vor allem, die holzverarbeitenden Kreiſe auf das Vorkommen
aufmerk=
ſam zu machen, damit durch Tötung der im Juni ausgekommenden Tiere
ine weitere Verberitung unterbunden wird, gleichzeitig aber, Bewohner
eubauten über den ſoüſt harmloſen Charakter des Tieres
aufzu=
r Ort des A
Holzweſpe befallenen
könnt= leider n
t ſtel, uertei.
Seite 4
Montag, den 22. Auguſt 1927
Schwimmen.
Das ſüddeutſche Kreisjugendfeſt im Woog.
Ein verregnetes Feſt. — Trotzdem hervorragende Leiſtungen.
Ein farbenprächtiges Bild bot geſtern die ſchöne Kampfbahn
des Großen Woogs Zuſchauern und Wettkämpfern dar.
Schein=
bar haben die Darmſtädter Schwimmer aber kein Glück beim
Wettergott, denn ſchon kurz nach Beginn fing es an zu regnen
und hörte ſo ſchnell nicht wieder auf. Trotzdem waren die
Lei=
ſtungen der ſüddeutſchen Jugendſchwimmer und =ſchwimmerinnen
zum Teil ausgezeichnet, und es zeigte ſich, daß Süddeutſchland
auf dem beſten Wege iſt, den Anſchluß an Weſt= und
Mittel=
deutſchland wieder zu erreichen. Gegen das Vorjahr wurden die
Zeiten oft verbeſſert, doch war auch in manchen Diſziplinen ein
Rückſchritt unverkennbar, zum Beiſpiel bei der Damenjugend und
dem Jugendbruſt= und Rückenſchwimmen. Doch muß man
berück=
ſichtigen, daß heuer das Wetter ſchlecht, das Waſſer kalt und die
Bahn 100 Meter lang war. (Im vorigen Jahre 50 Meter.)
Her=
vorragend ſchnitten wieder die Darmſtädter Vereine „Jung=
Deutſchland” der Gaſtgeber, und „Rot=Weiß” ab. „Jung=
Deutſch=
land” bewies von neuem, daß es mit ſeiner Jugend in
Süd=
deutſchland an der Spitze iſt. Die Leiſtungen der Darmſtädter
Jugend ſind um ſo höher zu bewerten, wenn man bedenkt, daß
von der vorjährigen Jugend=Mannſchaft nur noch einer dabei
war. Sichtlich von Pech verfolgt war in dieſem Jahre der S.V.
Göppingen, der auf drei ſeiner Beſten durch Krankheit und
Start=
verbot verzichten mußte, denn er hätte ſonſt beſtimmt eine beſſere
Rolle geſpielt. Gute Leiſtungen zeigten noch die Bruſtſchwimmer
des 1. F.C. Nürnberg, vor allem Zahn im 200 Meter
Bruſt=
ſchwimmen, ferner Engelhardt (Offenbach 96) im 100 Meter
Freiſtilſchwimmen mit der glänzenden Zeit von 1:09,4, Budecker,
(S. V. Frankfurt) und Fuß (S.V. Göppingen) im 400 Meter
Frei=
ſtilſchwimmen, die Damen des S. S. V. Freiburg und die
Offen=
bacher Vereine „Moenus” und „96” in der Jugendlagenſtaffel.
In den beiden Freiſtilſtaffeln 3 mal 100 Meter und 10 mal 50.
Meter dominierte „Jung=Deutſchland” das ſeine Tradition
wahrte und die wertvolle 10 mal 50 Meter=Staffel nun zum
dritten Male gewann. Im Jugendbruſtſchwimmen kam Schneider
(Jung=Deutſchland) zu einem guten zweiten Platz. Hervorragend
in Form waren die Damen Jung=Deutſchlands und Frl.
Schell=
haas (Rot=Weiß). Frl. E. Wallhäuſer und Frl. Lilo Müller
be=
legten im Freiſtil= bzw. Rückenſchwimmen überlegen die erſten
Plätze, während Frl. Schellhaas (Rot=Weiß) in glänzender Zeit
das 200 Meter Bruſtſchwimmen an ſich brachte. Auch die
Damen=
jugendlagenſtaffel war eine ſichere Sache der Jung=Deuttſchland=
Damen, die ihnen noch durch Wiesbadens Aufgeben erleichtert
wurde. Im Jugendſpringen, das gleichwertige Leiſtungen der
beiden Beſten brachte, ſiegte Schüler (S.V. Gießen) knapp
vor Mack (Amateur, Stuttgart). Gut ſprang hier noch Frl.
Jordan (Bayern 07, Nürnberg). Auch die Mädchenbruſt=Staffel
fiel in guter Zeit an Amateur Stuttgart, während die
Knaben=
lagenſtaffel glatt von Rot=Weiß Darmſtadt gewonnen wurde.
Eine zahlreiche Zuſchauermenge, wohnte den intereſſanten
Wettkämpfen bei und harrte trotz des ſchlechten Wetters bis zum
Schluſſe aus. Nicht unerwähnt ſoll noch die unermüdliche Arbeit
von Herrn Hofmann und ſeinen Mitarbeitern vom Woog
bleiben, die keine Mühe und Arbeit geſcheut hatten, die
Kampf=
bahn ſchön herzurichten.
Nachſtehend die genauen Ergebniſſe:
100=Meter=Bahn, Sprungſtart, Drehwende.
Jugendfreiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Jung=Deutſchland
Darmſtadt 3:43 (Schneider, Melzbach, Brandis); 2. Bayern 07
Nürnberg 3:45,2; 3. S. V. Göppingen 3:49. Wunderbares Rennen.
Die drei Beſten von Moenus Offenbach, Göppingen und Jung=
Deutſchland kommen faſt gleich an. Offenbach führt knapp.
Her=
vorragend ſchwamm hier der 14½jährige Fuß, S.V. Göppingen,
mit 1:12,8. Melzbach bringt Jung=Deutſchland in Führung, und
Brandis hält den Vorſprung glatt. Gute Zeit des Siegers.
Bayern Nürnberg ſchwimmt nach und belegt mit 3:45,2 den
zweiten Platz.
Damenjugendbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. S. S.V.
Frei=
burg 5:16,2 (Birkenmeier, van Gulick, Brandt); 2. S. S.C.
Wies=
baden 1911 5:19,2: 3. Schwimmerbund Heilbronn 5:19,6. —
Intereſſanter Kampf der drei Beſten. Freiburg gewinnt
un=
gefährdet.
Damenjugendfreiſtik 100 Meter. 1. Frl. E. Wallhäuſer,
Jung=Deutſchland, 1:31,4: 2. Frl. Schlötter, 1. F.C. Nürnberg,
1:38,5. — Frl. Wallhäuſer geht bald in Führung und ſiegt zum
Schluſſe mit großem Vorſprung ganz überlegen.
Jugendrücken 100 Meter. 1. Kortſch, Bayern 07 Nürnberg,
1:27: 2. Helfrich, S.V. Mannheim, 1:29,6; 3. Boſtel, S. V.
Göp=
pingen, 1:29,7. — Schlechte Zeiten; der Sieger des Vorjahres
ſchwamm 1:19,6!
Damenjugendrücken 100 Meter. 1. Frl. Lilo Müller, Jung=
Deutſchland, 1:40; 2. Frl. Doſter, Heilbronn. — Frl. Müller führt
ſofort und gewinnt in gutem Crawlſtil ſicher in ſehr guter Zeit.
Jugendbruſt 200 Meter. 1. Zahn, 1. F.C. Nürnberg, 3:13,4;
2. Schneider, Jung=Deutſchland, 3:15,9; 3. Martin, S.V. Mainz,
3:17,2. — Ausgezeichnetes Feld. Zahn führt bis zum Schluß,
ohne von Schneider gefährdet zu werden, die ſich vom vierten
Platz gut vorbringt, obwohl er das zweite Rennen hat.
Jugendfreiſtil 100 Meter. 1. Engelhardt, Offenbach 96, 1:09,4;
2. Todt, S.S. Freiburg, 1:12.1: 3. Maſſing, S.V. Saarbrücken,
1:14. — Mendrzyki, Gmünd, der diſtanziert wird, führt knapp
vor Engelhardt und Todt. Engelhardt geht bei 50 Meter vor,
läuft dem Feld davon und ſiegt in ausgezeichneter Zeit. Außer
Engelhardt erreicht keiner die Vormittagsleiſtung in den
Vor=
läufen, denn hier waren vier Leute 1:11,8 geſchwommen.
Jugendſpringen. 1. Schüler, S.V. Gießen, 49,28 Punkte;
2. Mack, Amateur Stuttgart, 48,80 Punkte. — Frl. Jordan außer
Konkurrenz 48,16 Punkte.
Jugendfreiſtil 400 Meter. 1. Budecker, S. V. Frankfurt, 6:04,8;
2. Fuß, S.V. Göppingen, 6:16; 3. Nägele, S.V. Gmünd, 6:35,1.
— Budecker, der Sieger des letzten Jahres, geht ſchon bei 100
Meter in Front und vergrößert dauernd ſeinen Vorſprung.
Her=
vorragende Leiſtung des kleinen, erſt 14½jährigen Fuß, S.V.
Göppingen.
Jugendbruftſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. 1. F.C. Nürnberg,
4:37 (Meinardi, Hübler, Zahn). — S.V. Göppingen, der mit
4:35,8 Sieger wird, wird wegen Frühſtart des letzten Mannes
diſtanziert.
Damenjugendlagenſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Jung=
Deutſch=
land 5:08,9 (J. Weicker, L. Müller, E. Wallhäuſer); Wiesbaden
aufgegeben. — Wiesbadens Rückenſchwimmerin gibt auf,
nach=
dem Darmſtadt ſchon glatt in Führung liegt.
Knabenlagenſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Rot=Weiß
Darm=
ſtadt 5:07,4 (Mion, Katz, Vogel); 2. Offenbach 96 5:10,2. — Gute
Leiſtung der Rot=Weiß=Knaben.
Mädchenbruſtſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Amateur Stuttgart
5:23 (G. Mackle, L. Mackle, Großmann); 2. S. S. C. Wiesbaden
1911 5:25: 3. Jung=Deutſchland. — Gute Zeiten der beiden
Mädchenſtaffeln.
Jugendlagenſtaffel 3 mal 100 Meter. 1. Moenus Offenbach
4:16,8 (Lenz, Endreß, Maus); 2. Offenbach 96 4:22: 3. S. V.
Göp=
pingen 4:22,2. — Scharfer Kampf. Blendendes Abſchneiden der
beiden Offenbacher Vereine.
Damenjugendbruſt 200 Meter. 1. Frl. Schellhaas, Rot=Weiß
Darmſtadt, 3:36; 2. Frl. Doſter, Heilbronn, 3:43,9; 3. Frl.
Schlötter, 1. F.C. Nürnberg, 3:45,8. — Ausgezeichnete Zeit der
Siegerin, die einen ſchönen, leichten Stil ſchwimmt.
Jugendfreiſtilſtaffel 10 mal 50 Meter. 1. Jung=Deutſchland
5:58,4 (Vollheim, Weicker, Melzbach, v. Touſſaint, Gebauer,
Sonnthal, Schwartz, Reichelt, Schneider, Brandis); 2. S.V.
Göp=
pingen 6:04.4. — Ein intereſſanter Zweikampf Darmſtadt—
Göp=
pingen, nachdem die beiden anderen Vereine, Offenbach 96 und
Rot=Weiß, ſchon nach dem dritten Mann dauernd zurückfallen.
Abwechſelnde Führung bis zum fünften Mann. Dann geht Jung=
Deutſchland vor und ſiegt zum Schluſſe in guter
Durch=
ſchnittszeit.
Ein Geſellſchaftswaſſerballſpiel Jung=Deutſchland Darmſtadt
gegen S.V. Göppingen, das Jung=Deutſchland überlegen 5:0
ge=
wann, beendete das gut gelungene Feſt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 22. Anguſt. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. a 16.30: Konzert. Neuberger: Der
Opern=
ball .— Strauß: Elektra, Fant. — Weber: Ouv. Freiſchütz. —
Strauß: Intermezzo. Ariadne auf Naxos. o 17.45: Aus: Die
Wahlverwandtſchaften, von Goethe. O 18.15: Mathilde Meiſſel:
Arbeitseinteilung und Ruhepauſen der Hausfrau (Uebertr. von
Kaſſel). 18.30: Pfarrer Weigert: Geht das Bauerntum unter?
O 19: Uebertr. aus dem Stadttheater Salzburg: Salzburger Feſt=
ſpiele: „Don Juan” Oper von Mozart.
Stuttgart.
Montag, 22. Auguſt. 12.30: Schallplattenkonzert. 16.15:
Konzert. Kompoſitionen von Joſ. Strauß und Debuſſy. 9
Dar=
bietungen. O 18.15: W. Bahr, Berlin: Vom Kaffee und ſeiner
Kultur. O 18.45: Baſtelſtunde. O 18.45: Dr. Weil: Zwiſchen
Albert und Bapaume. Eine Wanderung 1927. o 19.40: Wovon
Stuttgart ſpricht. O 20.15: Charles de Coſter. Zum 100.
Ge=
burtstag am 20. Auguſt. Gedächtnisabend ausgef. von O. L.
Brandt a. G. Einführung. — Aus Tyll Ulenſpiegel und Lamm
Goedzak. — Aus Vlämiſche Legenden. Herr Halewyn. O 21.30:
Konzert des Philh. Orch. Stuttgart. Herzer: Hoch Heidecksburg.
— Strauß: Frühlingsſtimmen. — Grieg: Morgenſtimmung aus Peer
Gynt. — Suppe: Ouv. zu Die ſchöne Galathe. — Fetras: Nachruf
an Franz Schubert. — Hall: Die Hochzeit der Winde. — Urbach:
Zwei ſchwäb. Tänze. — Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen.
Berlin.
Montag, 22. Auguſt. 15.30: Lillie Oberwarth:
Säuglings=
pflege. O 16.30: Ober=Reg.=Rat Heſſe: Die Entſtehung heilkräftiger
Quellen. O 17: Novellen. Henriette Hardenberg: Der lebende
Strauch. Das Geſchenk. Die Goldfiſche. Leben der Landſchaft.
Gel. von der Verfaſſerin. O 17.30: Kapelle Gebrüder Steiner.
10 Darbietungen. O 18.40: Obering. Hartmann: Techniſche
Wochen=
plauderei. O 19.05: E. Rudolf: Die Sächſiſche Schweiz als
Klettergebiet. O 19.30: Dr. Cohn=Wiener: Die Kunſt der Na=
tionen (Rußland). O 19.55: A. Falkenberg: Die moderne
Beamten=
bewegung. O 20.30: Die Heide. Einl. Worte: Dr. Schmahl.
Mitw.: Renee Stobrawa (Rezitation), Funk=Chor. Löns: Goldene
Heide. — Liliencron: Heidebilder. — Storm: Abſeits. — Werner:
Heidenröslein. — Kühnel: Heidelied. — Schreck: Heidenacht. —
Löns: Der Schäferkönig. — Droſte=Hülshoff: Der Heidemann.
Der Knabe im Moor. — Kisling: Heideblümlein. — Gülker:
Heideglück. — Danach: Konzert. Schubert: Hymne an den
Un=
endlichen. — Herrmann: Liederzyklus Omar Khajjam. (Cornelis
Bronsgeeſt, Bariton). — Schubert: Jägerchor aus Roſamunde.
Königswuſterhauſen. Montag, 22. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12:
Engliſch. Recitations from modern poets. O 15: Thereſe Wagner:
Die deutſche Frau und die deutſche Wirtſchaft. 15.40: Adele
Lüderitz=Ramelow: Kochanweiſungen und Speiſefolgen. O 16: Dr.
Braſch: Die Behandlung der neueren und neueſten Novelle in der
höheren Schule. O Dr. Klopfer, Schweſter Gräfin Renate zu Dohna:
Erziehungsberatung. O 17: Schachfunk. O 18: M. Müller=Jabuſch:
Weltpolitiſche Stunde. S 18.30: Engl. für Anf. o 18.55: Dr.
Wieg: Der Dienſt am Kunden. O 19.20: Th. Stiefenhofer: Die
deutſche Ballade von Bürger bis Münchhauſen.
Hauptſchriftleitung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe, für Sport: Dr. Eugen Buhlmarn
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt J.V.: Dr. Eugen Buhlmann
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil Willy Kuhle
Druck und Verlag T C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ch übernommen
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
Nummer 232
Aus Heffen.
* Griesheim, 20. Aug. In der Woche vom 22. bis 27. Auguſt fi
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 5 bä=
Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. — Die hieſige Volksbank ha-,
Ausführung des Beſchluſſes der Generalverſammlung vom 30. Do
d. J. ihre Spareinlagen zwecks Aufwertung aufgerufen,
zwar: Montag, den 22. Auguſt die Nr. 1—200; Dienstag, den 23. Qu
die Nr. 201—400; Mittwoch, den 24. Auguſt, die Nr. 401—600; Donnn
tag, den 25. Auguſt, die Nr. 601—800 uſw. Die Einlagebücher
Sparkarten=Einlagen werden ſpäter aufgerufen. Aufwertungsbett
bis zu 10 RM. werden ſofort in bar ausbezahlt. — Die ordensti
Generalverſammlung der Gas= und Elektrizitätswerke Griesheim 200
findet am Donnerstag, den 25. Auguſt d. J., vormittags 10¾
in Bremen (Geſchäftslokal der Allgemeinen Gas= und Elektrizitätsg iſe
ſchaft) ſtatt. Stimmberechtigt ſind nur ſolche Aktien, welche ſpäte
bis zum 22. Auguſt d. J., entweder bei der Diskonto=Geſellſchaft, F
Bremen, oder bei der hieſigen Volksbank hinterlegt werden. —
Dienstag, 23. Auguſt, nachmittags 6½ Uhr wird auf dem Rathaus
in Flur 2 öſtlich der Hofmannſtraße zwiſchen Friedhofsweg und
ſowie nördlich der Neuen Darmſtädterſtraße, hinter dem neuen
Bah-
der elektriſchen Straßenbahn gelegene gemeinheitliche Baugelä
auf die Dauer von drei Jahren verpachtet. — Am morgigen S
tag nimmt die Arbeit der Zeltvolksmiſſion ihr Ende.
Au=
dieſer Woche haben ſich viele unſerer Gemeindemitglieder zu den
trägen eingeſtellt. Beſonders der Sondervortrag für Frauen und —
tr fand ein ſtarkes Intereſſe. Der Zeltmiſſionar hatte in taktvoller
feiner Weiſe über die ſittlichen Volksnöte und dem verheerenden
Sch-
ſowie auch über Wege der Beſeitigung derſelben geredet. Es dars
ſagt werden, daß trotz der dringenden gärtneriſchen und landwirtſarn
lichen Arbeiten viele ſich nicht geſcheut haben, die Zeit für dieſe
ſionsvorträge zu opfern. Es wird ſehr gehofft, daß der letzte Som
eine rechte Kundgebung für die evangeliſche Sache werden möchte.
dem Nachmittag und an der Schlußfeier werden neben dem
Zeltre=
die hieſigen Herren Geiſtlichen und auswärtigen Redner durch An
chen mitwirken. Geſang= und Poſgunenvorträge ſollen die
Verax=
tung verſchönern.
* Offenbach, 20. Aug. Der Altbeſitzſchuldenſtand man
Stadt beträgt, wie nun feſtſteht, rund 36 Millionen Mark. Wel
Hundertſatz an Ablöſung der Treuhänder der Stadt vorſchlagen Zu
iſt noch nicht bekannt. Dagegen hat die Stadtverwaltung, gemäß eu
Beſchluſſe des Heſſiſchen Städtetages, eine Ablöſung von 12,5 b. H.-
Mindeſtſatz, in Ausſicht genommen und für dieſen Zweck ben
250 000 Mark in den laufendem Voranſchlag der Stadtkaſſe einſt
laſſen. Inzwiſchen iſt aber durch die Verhandlungen des Rechtsu
ſchuſſes des Reichstages anläßlich der Beratung einer Abänderung9
Aufwertungsgeſetzes bekannt geworden, daß bezüglich der Geme d
anleihen der wahre Sinn des Anleiheablöſungsgeſetzes in der Den
führung der Ablöſung nicht zur Geltung kommt, da irrtümlicherüe
der Mindeſtſatz (12,5) zum Höchſtſatz gemacht wird, während 12,5h
25 v. H. erzielt werden ſollen. Die Stadt hat, da ſie der Meinung
ſie müſſe mit 12,5 v. H. aufwerten, auch nur den obengenannten BEr
vorgeſehen. Für 4,5 Millionen Ablöſungsſchuld hätte ſie gar
240000 Mark im Jahr für Tilgung und Verzinſung zu zahlen.
einer Voranſchlagsziffer von 30,5 Millionen wären das nur 0,78 b..
während ſie 1914 bei einem Haushaltsplane mit 9,5 Millionen —
12 v. H. für ihren Schuldendienſt aufwenden konnte. Heute werfernz
dem Elektrizitäts=, Gas= und Waſſerwerk, die doch einſt aus dem
mögen der Altbeſitzer errichtet wurden, einen Ueberſchuß von 1,723 n
lionen ab. Die Stadt beſaß auch 1914 ein Vermögen von 61 Millice
dem 43 Millionen Schulden gegenüberſtanden, ſo daß ein ſchuldenf:
Vermögen von 18 Millionen vorhanden war. Der Grundbeſitz alli
der damals mit 16 Millionen geſchätzt war, iſt bedeutend vermehrt —
den, da ſeit 1924 für eine Million Reichsmark, meiſt zum halben Alſ
beitragswert, angekauft wurde. Angeſichts dieſer Tatſachen iſt nicht a
geſchloſſen, daß der Stadt eine Ablöſung von 25 v. H. angeſo
wird, die für Verzinſung und Tilgung jährlich immerhin erſt 1,56
des Voranſchlagsabſchluſſes oder im Jahr 480 000 Mark erfordert.
a. Aus Rheinheffen, 20. Aug. Das Einbringen des Er
reſtes beſonders des Hafers, wird durch die täglich niedergeherd
Negenſchauer recht erſchwert. Wenn auch das Ernteergebnis dasdn
Vorjahres etwas übertrifft, ſo iſt es im allgemeinen nur als M. zu betrachten.
Geſchäftliches.
In Aerztekreiſen iſt es längſt bekannt, daß die Zahnbürſte
denkbar beſte Nährboden für die aus dem Mund entfernten Bakt i
iſt und Zahnbetterkrankungen und Infektionen aller Art durch
letzungen des Zahnfleiſches, die beim Reinigen der Zähne unvermei
ſind, hervorruft. Selbſt Mundwäſſer und Zahnpaſten ſind nicht in-
Lage, wie wiſſenſchaftliche Unterſuchungen ergaben, die Krankheitsfe!
Gärungs= und Fäulniserreger ſicher abzutöten. Die Demaforette,
hygieniſcher Zahnbürſtenſtänder macht die von Bakterien ſtrotz-”
Zahnbürſte keimfrei und ſchützt ſie vor Staub und Fliegen. (Siehe
zeige in heutiger Nummer.)
Leipziger Herbſtmeſſe 1927.
Die diesjährige Herbſt=Textilmeſſe wird auf dem Gebiete der Al
induſtrie einen intereſſanten und guten Ueberblick über die Vervollko—n0
nung und Hochwertigkeit der Erzeugniſſe der deutſchen Kammg-”
ſpinnereien bieten. Die Bedeutung dieſes wichtigen Induſtriezwe:”
für Deutſchland wird den Beſuchern der Textilmeſſe am nachdrücklich.
durch den Beſuch des Meſſeſtandes der Norddeutſchen Wollkämmerei
Kammgarnſpinnerei, Bremen, zum Bewußtſein gebracht. Dieſes n
ſeiner Art größte Textilunternehmen des Kontinents hat ſich im Gre
Textil=Meßhaus (fnüheres Muſeum), 2. Stock, außer dem Zirkelſaal
ausgedehnten linken Oſtflügel geſichert, um der Beſucherſchaft einen kR
faſſenden Ueberblick über die Produkte der in dieſem Konzern zuſe *
mengeſchloſſenen Fabriken zu übermitteln. Die Reichhaltigkeit ud
ſchloſſenheit der Ausſtellung läßt den Stand der N.W.K. als
Textilmeſſe für ſich in dem großen Rahmen der allgemeinen Leié?
Textilmeſſe erſcheinen, ſo daß der Beſuch der Ausſtellungsräume
N.W. K. nicht nur dem Fachmann wertvolle Anregungen und Aufſchwiß.
ſondern darüber hinaus auch der breiten Beſucherſchaft im allge.
verſtändlichen Sinne wertvolle Einblicke in das Weſen der Textilinoſt., d
bietet. Die Zuwegung zu der im 2. Stockwerk des Graſſi=Textlce.”
hauſes gelegenen Stände der N.W.K. erfolgt am beſten vom Gingld
Königsplatz 10 aus.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Dienstag, den 23. Auguſt
nach der Wetterlage vom 21. Auguſt.
Bei wechſelnder Bewölkung und wenig veränderten Temperan?
noch vereinzelte Shauerregen.
Die Heſſ. Wetterdienſtſteu=
„Meine Frau war ihr Leben lang, über
50 Jahre, mit einer häßlichen —
Sadtt
behaftet. Kein geſundes Fleckchen hatte ſie auf
dem Leibe. Nachdem ſie „Zucker’8 Patent=
Medi=
zinal=Seiſe” angewendet hat, fühlt ſie ſich wie
neu=
geboren. Schon nach 8 Tagen ſpürte ſie Linderung
und in 3 Wochen waren die Flechten beſeitigt.
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[ ← ][ ][ → ]Irt und
Mummer 232
Montag, den 22. Auguſt 1927
Seite 5
Deutſchland gewinnt mit 89:62
Punkten.
Nirelhardt belegt bei 800 Meter den zweiten
ſch vor Or. Peltzer. — Die deutſchen Athleten
Niegen in elf von fünfzehn Wettbewerben.
.chochſprung, 800=Meter=, 1500=Meter= und 110=Meter=Hürden=
Laufen gehen verloren.
Die gute Abſicht, die der Veranſtaltung des
Leichtathletik=
nöerkampfes Deutſchland—Frankreich zugrunde lag, hat nicht
Beifall des Himmels gefunden. Die ganze Nacht zum
Sonn=
ſaurch regnete es, und auch den Sonntag über ſetzte der
gem nicht aus. Erſt kurz vor Schluß der Kämpfe auf den
en Bahnen des Stade de Colombes klärte ſich der Himmel
1. kWenn trotzdem über 25 000 Menſchen die Seitenräume des
ahrons füllten, ſo iſt das ein ſprechender Beweis dafür, welch
iß4s Intereſſe die franzöſiſche Sportwelt dem Länderkampf
gugenbrachte. Das Stadion — muſtergültig hergerichtet — be=
6 ſich trotz des Regens in beſter Verfaſſung, die Stimmung
Maſſen war begeiſtert vom Anfang bis zum ſchönen Ende
Mämpfe.
Ils Altmeiſter Hubert Houben zu einem Probegalopp als
ſtrr auf der Bahn erſchien, wurde er mit lautem Beifall
be=
tſ—; der Beifall ſteigerte ſich zu einer jubelnden Begrüßung,
ſeie deutſche Mannſchaft — geführt von Houben — die Bahn
rat, gefolgt von der franzöſiſchen Vertretung, an deren Spitze
Flund marſchierte. Der Beifall erneuerte ſich, als die
Mann=
ſfisführer die Ehrenflaggen der Verbände tauſchten.
Deie Kämpfe begannen mit dem 100=Meter=Lauf, der den
Atüchen gleich einen glänzenden Erfolg brachte. Körnig und
hen ſonderten ſich ſchon auf dem halben Wege klar von den
usoſen ab, und im Endſpurt gewann Körnig leicht gegen
ſhen. Dann kam es zur erſten aufregenden Affäre, dem
/MMketer=Lauf. Baraton führt vom Start weg in flottem
/Eimo vor Martin und den Deutſchen. Auf der Gegenſeite
igen Martin und Dr. Peltzer vor. Ein Orkan der Begeiſterung
ſh ſich, als Martin die Spitze nahm und ſie bis ins Ziel nicht
ar abgab, während hinter ihm auf den letzten 50 Metern
Preltzer noch dem überraſchend gut laufenden Engelhardt
Whun mußte. Baraton ſpielte keine gute Rolle. Die 400 Meter
en dasſelbe Bild wie die 100 Meter. Büchner, der innen
ſtewe, holte mächtig auf und lag ſchon beim Einbiegen in die
yerade ganz klar in Führung. Der Magdeburger ſiegte
keſl. lich leicht gegen Neumann. Ein Proteſt gegen Büchner, der
ſeſl lich in der Bahn eines Gegners gelaufen haben ſollte,
Ehe abgewieſen. Auch die 200 Meter brachten einen klaren
1ab der Deutſchen. Körnig übernahm gleich die Führung und
ſt leicht, während Schüller Mühe hatte, Degrelle auf den
ſtian Platz zu verweiſen. Ueber 5000 Meter hatte der deutſche
iſter Kohn Gelegenheit, ſeinen Rekord zu unterbieten. Bis
mAEinbiegen in die Schlußrunde führte Petri vor dem Fran=
EI. Norland, dann ging Kohn nach vorn. Norland überholte
Deutſchen zwar noch einmal, aber beim Einlauf in die
Ziel=
ſare ging Kohn neuerlich in Front, um in der neuen deutſchen
loh. dzeit von 15:03 Minuten (ſein alter Rekord war 15:03,2
hütten) leicht vor Norland zu gewinnen. Im Weitſprung
hinen die Franzoſen den Sieg Dobermanns — der 7,22 Meter
Riaiote — ebenſowenig gefährden, wie im Diskuswerfen den
Er=
won Hoffmeiſter und Hänchen. Hoffmeiſter bot hier die gute
stimng von 44,84 Metern. Einen ganz erbitterten Kampf
Chyen wieder die 1500 Meter. Wirriath übernahm ſchon bald
Rröcher die Führung. Beim Eintritt in die Zielgerade rückte
Harr zu dem Franzoſen auſ und es kam auf der ganzen
Ge=
en zu einem hartnäckigen Ringen, bei dem ſchließlich der
Inysoſe mit 1½ Meter Vorſprung Oberhand behielt. Auch im
FMenlaufen kam es zwiſchen Troßbach und dem Franzoſen
H8 zu einem harten Kampf, den ſchließlich Sempé mit
Bruſt=
ate) für ſich entſchied. Dr. Wichmann belegte hier — als
Erſatz=
an für Steinhardt laufend — einen guten dritten Platz.
Fchendurch waren Kugelſtoßen und Hochſprung entſchieden
Rdyen. Das Kugelſtoßen ſah zunächſt den Franzoſen Duhours
De in der zweiten Runde ſeinen beſten Wurf gemacht hatte —
exont. Die Deutſchen behielten aber ſchließlich doch das
Eie Ende, da Brechenmacher 14,17 Meter und Kulzer 13,965
: erreichte. Auch im Hochſprung, der bei 1,70 Metern be=
8 gab es einen ſchönen Kampf. Beetz ſchied bei 1,75 Meter,
eimier bei 1,80 Meter aus. Köppke und Lewden überſprangen
BNeter. Lewden riß bei 1,90 Meter dreimal die Latte,
Nimend Köppke beim letzten Verſuch über 1,90 Meter kam.
Rie Viermal=100=Meter=Staffel gewann Deutſchland mit
ihnter, Dr. Wichmann, Houben und Körnig leicht in 41,4 Sck.
15 Meter Vorſprung. Ungleich ſchwieriger aber war der
aaif über 4X 400 Meter. Dieſe Staffel bildete zugleich den
Renden Abſchluß der Veranſtaltung. Schmidt holte als erſter
am: einen Vorſprung von drei Metern gegen Degrelle heraus.
NeI drei Meter wurden von Neumann und Stortz gehalten, ſo
Yr. Peltzer als Schlußmann mit geſichertem Vorſprung
ab=
enn konnte. Es kam aber noch zu einem harten Kampf. Martin
ſenfür Frankreich auf, kam aber nicht ganz an Peltzer heran,
mit letzter Kraft einen Vorſprung von etwa 1½Meter halten
Rit e.
Wie deutſche Leichtathletik hat alſo auf fremdem Boden einen
Bherzielt, wie er ſchöner auch von den ſtärkſten Optimiſten
Nwerwartet wurde. Nur vier Wettbewerbe gingen von fünf=
Awerloren. Das Leiſtungsniveau war durchweg beträchtlich.
Die Zuſchauermaſſen waren erfreulich objektw. Man konnte
es ihnen natürlich nicht übelnehmen, wenn ſie den Sieg eines
Landsmannes beſonders herzlich begrüßten, aber auch die Erfolge
der Deutſchen fanden neidloſe und freundliche Anerkennung.
Unter den Zuſchauern ſah man auch den deutſcher Botſchafter
v. Hoeſch. Der franzöſiſche Außenminiſter Briand, der das
Ehrenprotektorat über den Länderkampf übernommen hatte, ließ
ſich durch einen Beamten ſeines Miniſteriums vertreten.
Die Ergebniſſe.
(Deutſchland — D., Frankreich — F.)
100 Meter: 1. Körnig, D., 10,8 Sek. 2. Houben, D., 11 Sek.,
2 Meter zurück. 3. Degrelle, F., 4. Cerbonney, F.
200 Meter: 1. Körnig, D., 21,8 Sek. 2. Schüller, 22 Sek.
3. Degrelle, F. 4. Cerbonney, F.
400 Meter: 1. Büchner, D., 48,6 Sek. 2. Neumann, D., 10 Meter
zurück; 3. Galtier, F. 4. Feger, F.
800 Meter: 1. S. Martin, F., 1:53,2 Min. 2. Engelhardt, D.,
1:53,6 Min., 3 Meter zurück. 3. Dr. Peltzer, D., 1:54,8 Min.
4. Baraton, F., 1:58 Min.
1500 Meter: 1. Wirriath, F., 3:56,4 Min. 2. Böcher, D., 3:56,6
Min., 1½ Meter zurück. 3. Pélé, F. 4. Boltze, D.
5000 Meter: 1. Kohn, D., 15:03 Min. (neue deutſche
Höchſt=
leiſtung). 2. Norland, F., 15:06 Min., 15 Meter zurück.
3. Petri, D. 4. Baddari, F.
110 Meter Hürden: 1. Sempé, F., 15,2 Sek. 2. Troßbach, D.
15,2 Sek., Bruſtbreite zurück. 3. Dr. Wichmann, D., 15,4 Sek.
4. Viel, F.
4X 100 Meter: 1. Deutſchland (mit Büchner, Dr. Wichmann,
Houben, Körnig) 41,4 Sek. 2. Frankreich (mit Cerbonney,
Hirlimann, Dufon, Rouſſeau) 43,8 Sek., 15 Meter zurück.
4X 100 Meter: 1. Deutſchland (Schmidt, Neumann, Stortz, Dr.
Peltzer) 3:18,2 Min. 2. Frankreich (mit Degrelle, Galtier
Wolljung, S. Martin) 3:18,4 Min. 1½ Meter zurück.
Hochſprung: 1. Köppke, D., 1,90 Meter. 2. Lewden, F., 1,85 Meter.
3. Cherrier, F., 1,80 Meter. 4. Beetz, D., 1,75 Meter.
Weitſprung: 1. Dobermann, D., 7,22 Meter. 2. Alzieu, F., 6,92
Meter. 3. Flouret, F., 6,84 Meter. 4. Schumacher, D.,
6,60 Meter.
Stabhochſprung: 1. Vintouſky, F., 3,70 Meter. 2. Vautier, F.,
3,63 Meter. 3. Reeg, D., 3,60 Meter. 4. Werkmeiſter, D.,
3,50 Meter.
Speerwerfen: 1. Schlokat, D., 60,16 Meter. 2. Degland, F.,
57,80 Meter. 3. Molles, D., 57,36 Meter. 4. Diringer, F.,
50,40 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hoffmeiſter, D 44,84 Meter. 2. Hänchen, D.,
41,67 Meter. 3. Berenger, F., 38,30 Meter. 4. Pierre, F.,
37,13 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Brechenmacher, D 14,17 Meter. 2. Kulzer, D.,
13,965 Meter. 3. Duhours, F., 13,89 Meter. 4. Noel, F.
12,94 Meter.
Geſamtergebnis: 89:62 Punkte für Deutſchland.
Vereinsfünfkampf des Sportvereins 98.
Schlechtes Wetter, Ligaſpiele und ſonſtige Umſtände ließen
die vorjährige Teilnehmerzahl bei weitem nicht erreichen. Das
bedeutet einen Rückſchritt, der aber auf der Leiſtungshöhe — trotz
Wetter — nicht zu ſpüren war. Die Reſultate:
1. Leichtathleten: 1. Allwohn 274 Punkte, 2. Hohl 257 P.,
3. Krichel 241 P., 4. Breuler 233 P.
Die Beſtleiſtungen dieſer Gruppe: 100 Meter:
All=
wohn 12,2: 400 Meter: Hohl 54,7: 3000 Meter: Engelhard 2.,
Hohl je 9 Min. 45 Sek.; Weitfprung a. Stand: Breuler 2,68
Meter; Hochſprung mit A.: Allwohn 1,65 Meter; Diskus:
All=
wohn 37 Meter; Speer; Krichel 49,80 Meter; Kugelſtoßen: Juda
10,60 Meter.
2. Nichtwettkämpfer: 1. W. Jung 206 Punkte, 2. F. Schupp
205 P., 3. Hornſchuch 170 P., 4. Eiſenhauer 168 P.
Beſtleiſtungen: 100 Meter: Schupp 13 Sek.; 400 Meter:
Schupp 57 Sek.: 3000 Meter: Hornſchuch 10 Min. 45 Sek.;
Stand=
weitſprung: Jung 2,69 Meter; Hochſprung: Schupp 1,44 Meter.
3, Handballſpieler: 1. Juda 122 Punkte.
4. Jungmannen: 1. Boller 174 Punkte.
5. Jugend bis 18 Jahre: 1. Gunſt 262 Punkte, 2. Jäger 235
Punkte, 3. Fiſcher 207 P., 4. Lehmann 192 P.
Beſtleiſtungen: 100 Meter: Gunſt 12,4 Sek.; 400 Meter:
Gunſt 55,9 Sek.; 1500 Meter: Fiſcher 5 Min.; Speerwerfen:
Gunſt 36,60 Meter; Kugelſtoßen: Jäger 11,7 Meter; Weitſprung
a. Stand: Gunſt 2,54 Meter; Hochſprung mit A.: Lehmann 1,60
Meter.
6. Jugend bis 16 Jahre (Leichtathletik): 1. Barnikel 284
Punkte, 2. Horn 263 P., 3. Pulg 203 P.
Handball: 1. Stalt und Weber je 173 Punkte, 2. Ohl 128 P.,
3. D. Frehyer 118 P.
Beſtleiſtungen: 100 Meter: 12,5 Sek.: 400 Meter: 60,5 Sek.;
1500 Meter: Horn 5 Min. 1 Sek.; Weitſprung (Stand): 2.47
Meter; Speerwerfen: 33,62 Meter.
7. Knaben bis 14 Jahre (Dreikampf): 1. Hertel 274 Punkte,
2. Fr. Horn 208 P., 3. Dreß 183 P., 4. Hrch. Horn 172 P.
Beſileiftungen: 50 Meter: Hertel 6,9 Sek.; Kugelſtoßen:
Her=
tel 11,76 Meter; Weitſprung mit Anl.: 5,51 Meter.
Knaben bis 12 Jahre: 1. May 177 Punkte, 2. Haas 107 P.,
3. Wundenberg 87 P.
Beſtleiſ ungen: 50 Meter: May 7,6 Sek.; Kugelſtoßen: May
8,58 Meter; Weitſprung (Stand): May 2,35 Meter.
Knaben bis 10 Jahre: 1. Karl Motzek, 2. Brüickner.
Beſtleiſtungen: 50 Meter: Motzek 9,2 Sek.; HLugelſtoßen:
Desgl. 5,06 Meter; Weitſprung m. A.: Brückner 2,87 Meter.
8. Fußballjugend bis 16 Jahre: 1. Orlemann 221,5 Punkte,
2. H. Mickel 183 P., 3. Kletzewſky 174 P.
Bis 14 Jahre: 1. Kreter 292 Punkte, 2. Knierim 245 P.,
3. Kippes 236 P.
Bis 12 Jahre: 1. Bauer 185 Punkte, 2. Kern 1. 132 P.,
3. Ott 116 P., 4. Emrich 113 P.
Bis 10 Jahre: 1. Rühl 127 Punkte, 2. Schmitt 103 P.,
3. Kern 2. 30 P.
9. Boxſportler: Trumpfheller.
Fechten.
Deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaften im Fechten.
Hermannia Frankfurt Meiſter im Florett.
Die beſten deutſchen Sportfechter ſind zurzeit in Magdeburg
bei den deutſchen Meiſterſchaften im Mannſchaftsfechten im
Wett=
bewerb die der Erſte Magdeburger F.=C. im Auftrage des
Deut=
ſchen Fechter=Bundes ausrichtet. Die Florett=Meiſterſchaft
gelangte bereits zur Entſcheidung und fiel zum ſechſten Male an
den F.=C. Hermannia Frankfurt, der mit der Mannſchaft Caſmir,
Moos, Schön und Müller 5 Mannſchafts= und 67 Einzelſiege
errang. An zweite Stelle placierte ſich der Hamburger F.=C.
mit 3 Mannſchafts= und 40 Einzelſiegen, vor Offenbacher F.=C.
mit 3 Mannſchafts= und 38 Einzelſiegen, Deutſchem F.=C.
Han=
nover mit 2 Mannſchafts= und 43 Einzelſiegen und Berliner
F.=C. mit 1 Mannſchafts= und 31 Einzelſiegen. Von den
Einzel=
fechtern war erwartungsgemäß der deutſche Meiſter Erwin
Caſmir=Frankfurt der Beſte, der ſeine Kämpfe alle gewann
und es auf 20 Siege brachte. Ihm folgte ſein Klubkamerad mit
17, vor Schön=Frankfurt mit 16, Berger=Hannover mit 15,
Dr. Thalmann=Hamburg mit 15, Dr. Sommer=Berlin mit 14 und
Thompſon=Offenbach mit 14 Siegen.
Hermannia=Frankfurt ſiegt auch im Degenfechten. — Der
Säbelwettbewerb nicht zu Ende geführt.
Bei den in Magdeburg durchgeführten Deutſchen
Meiſter=
ſchaften im Mannſchaftsfechten konnte der Säbelwettbewerb
in=
folge der äußerſt ſtarken Beſetzung der Kämpfe nicht zu Ende
ge=
bracht werden. Er kommt jetzt beim Jubiläumsturnier in
Frank=
furt a. M. oder bei den Einzelmeiſterſchaften im nächſten
Früh=
jahr zum Austrag. Sieger im Degenfechten blieb wie am
Vor=
tage im Florett Hermannia=Frankfurt mit 7 Mannſchafts= und
75,8 Einzelſiegen vor D.F.C. Hannover (5 — 55,8), Dresdener
F.C. (4 — 59), Jahn=München (4 — 55,6), Hamburger F.C.
(3 — 48,9) und Berliner F.C. (3 Mannſchaftsſiege, 46,8
Einzel=
ſiege). Der beſte Einzelfechter war wieder Casmir=
Frank=
furt a. M. mit 26 Siegen vor Sommer=Berlin mit 20 Siegen.
Handball.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875—Tv. Bickenbach, 1. Mannſchaft,
1:3. — Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875—Tv. Vorwärts Langen,
2. Mannſchaft, 4:3.
Ein flottes Spiel lieferten ſich die erſten Mannſchaften Tgſ.
Darmſtadt-Bickenbach am geſtrigen Tage auf dem Sportplatz an
der Kranichſteiner Straße. Darmſtadt, zunächſt überlegen, konnte
aber nicht verhindern, daß Bickenbach nach gutem Durchbruch in
der erſten Halbzeit das erſte Tor erzielen konnte. Mit 1:0 pfiff
der Schiedsrichter die erſte Halbzeit ab. Nach Seitenwechſel
konnte Bickenbach zwei 16,50 Meter=Bälle zu Torergebniſſen
ver=
wandeln. Zwei 16,50 Meter brachte für die Einheimiſchen keinen
Erfolg. Erſt kurz vor Spielſchluß konte der Linksaußen der
1875er durch prachtvollen Doppelhänder für die Darmſtädter
Mannſchaft das Ehrentor erzielen.
Günſtiger konnte im Verbandsſpiel die 2. Mannſchaft das
Reſultat für ſich geſtalten. Gelang es doch den Blau=Weißen in
der erſten Halbzeit drei Tore zu ſchießen, während Langen nur
einmal das Glück hatte einzuſenden. In der zweiten Halbzeit
ließen es die Vorwärts=Leute an Eifer nicht fehlen, fanden ſich
vielmehr beſſer zuſammen und zogen gleich. Faſt ſchien der
Aus=
gang des Spieles ein unentſchiedenes zu werden, als in letzter
Minute noch Darmſtadt ſich durchzuſetzen vermochte und ein
vier=
tes Tor erzielen und fomit die erſten zwei Punkte im
Verbands=
ſpiel erringen konnte.
Beide Spiele lockten, trotz der Ungunſt der Witterung, eine
immerhin ſchon anſehnliche Zuſchauerzahl auf den Platz der
1875er an der Kranichſteiner Straße, auf welchem im Laufe der
Verbandsſpiele des Main=Rheinturngauverbandes noch guter
Handballſport gezeigt werden wird.
Rudern.
Herbſt=Regatta in Höchſt a. M.
1. Mittelrhein=Vierer: 1. Flörsheimer, R.=V., 5:30,8; 2. Kaſteler
R.=G., 5:38: 3. WSV. Bendorf, 5:36,6.
2. Jungmann=Achter: 1. Wormſer R.=V., 5:17,8; 2. R.=G.
Ruhr=
ort, 5:26,4.
3. Jungmann=Einer: 1. R.=V. Rüſſelsheim (Diehl) 6:00; 2.
Kä=
ſteler R.=G. (Wagner); 3. Teutonia=Frankfurt (Dienſtbach),
6:27.
4. Jugend=Gigvierer: 1. Frankfurter R.=V., 3:16,6: 2. R.=V.
Rüſſelsheim, 3:19,8; 3. Mainzer R.=V., 3:24,2.
5. Erſter Herbſt=Vierer: 1. Neuwieder R.=G., 5:29,8: 2. Germania=
Frankfurt, 5:33; Kaſtel abgeſtoppt.
6. Erſter Jungmann=Vierer: 1. R.=V. Rüſſelsheim, 6:04: 2. R.=
K. Naſſovia Höchſt, 6:06; 3. Flörsheimer R.=V., 6:19,8
7. Main=Vierer: ausgefallen.
8. Zweiter Herbſt=Vierer: 1. Wormſer R.=V., 5:38,8: 2.
Offen=
bacher R.=G. Undine, 5:40,/4; 3. R.=R. Naſſovia Höchſt, 5:42,2,
4. R.=V. Elwille, 5:44,4.
9. Altherren=Renn=Vierer: 1. Frankfurter R.=V. 1865, 6:01,6;
2. Frankfurter R.=G. Sachſenhauſen, 6:11.
10. Zweiter Jungmann=Gigvierer: 1. R.=K. Germania=Boppard,
6:05; 2. R.=C. Griesheim ,6:10; 3. R.=V. Eltville, 6:16,6.
11. Herbſt=Achter: 1. Neuwieder R.=G., 5:08,8; 2. Kaſteler R.=G.,
5:17,8.
Seite 6
Montag, den 22. Auguſt 1927
Nummer 2:31
Die Verbandsſpiele der Gruppe Heſſen
Der Sonntag brachte zum Teil große Ueberraſchungen.
Darmſtadt, das am Vorſonntag ſo verheißungsvoll begonnen
hatte, mußte ſich geſtern den Höchſtern glatt mit 1:3 beugen.
Mainz 05 mußte in Arheilgen durch ein 2:2 einen Punkt laſſen,
und konnte froh ſein, einer Niederlage entgangen zu ſein.
Ale=
mannia Worms ſchlug Haſſia Bingen 2:1, während ſich
Wor=
matia in Neu=Iſenburg eine unerwartete 1:4=Niederlage holte.
SV. Wiesbaden hatte gegen ſeinen Lokalrivalen Germania
Wies=
baden keinen ſchweren Stand. Die Germanen unterlagen mit 0:4
Toren.
Sportverein Darmſtadt 98 — Sportgemeinde
Höchft 1:3 (1:2).
Man wird wohl allſeits im Lager des Sportvereins 98 nach
dieſem Spiel im Höchſter Stadtpark mit einem deutlichen Gefühl
der Wehmut ſich der Zeiten erinnern, in denen man ſeine
aus=
wärtigen Verbandsſpiele in Mannheim=Ludwigshafen
abſol=
vieren mußte. Nicht der Niederlage wegen — denn im
Rhein=
bezirk hingen auf fremdem Platz die Trauben in Geſtalt der
Punkte auch reichlich hoch; jene Spiele hatten aber ſportlichen
Wert, waren bei aller ſcharfen Kampfesweiſe grundſätzlich
ſport=
lich anſtändig und hatten ein Publikum als „Umſtand”, das bei
aller Begeiſterung für die einheimiſche Mannſchaft doch auch die
Leiſtungen des Gegners objektiv zu würdigen verſtand.
Von all dieſen Dingen, die auch einem Verbandsſpiel einen
propagandiſtiſchen Inhalt verleihen können, war bei dem Spiel
der 98er in Höchſt nichts zu erkennen. Bleibt alſo nur eine
armſelige Punktejagd ohne Sinn und Verſtand übrig, bei der
die Höchſter inſofern im Vorteil waren, als ihre forſche und in
vielen Fällen rückſichtsloſe Spielweiſe von dem Schiedsrichter
Merſenheim aus Idar nicht in den Rahmen des durch die Regeln
Erlaubten eingezwängt wurde. Es mag ununterſucht bleiben, ob
dieſes offenſichtliche Verſagen des Schiedsrichters auf die
Ein=
ſchüchterung des Publikums zurückzuführen iſt. Der
Bericht=
erſtatter hat ja doch nur, nach Anſicht unſerer Sportbehörden,
bedingt das Recht, den Schiedsrichter zu kritiſieren; ſo mag heute
dieſe Anſicht einmal akzeptiert werden, weil es mir widerſpricht,
den Leiter des Spieles dann abfällig zu kritiſieren, wenn „mein”
Verein verloren hat. Vielleicht hat Herr Merſenheim das Pech,
einmal ein Spiel zu pfeifen, wenn „mein” Verein gewinnt. Dann
wird die Zenſur nachgeholt werden.
Die Kenner unſerer Sportvereinsmannſchaft werden die
Ur=
ſache der Niederlage ſchon erkannt haben. Der robuſten
Spiel=
weiſe der Höchſter hatten die Darmſtädter nur ihre leichte
tech=
niſche Ueberlegenheit entgegenzuſetzen.. Dieſe half wohl die erſten
fünfzehn Minuten auch zu einer Ueberlegenheit im Spielfeld,
die in dieſer Spielphaſe in einem ſchönen Tor von
Müllmer=
ſtadt zum Ausdruck kam. Dann aber verſagten die Darmſtädter
Spieler — von ganz wenigen Ausnahmen abgeſehen — doch
merkbar. Weniger, daß dies nun umgekehrt in einer
Ueber=
legenheit des Gegners zum Ausdruck kam. Aber das alte Erzübel
auſ fremdem Platz kam wieder zum Vorſchein, die
Einſchüch=
terung durch die Spielweiſe des Gegners war auffallender wie je.
Das Kämpferherz fehlte oft und ging reſtlos flöten, als man
beim Schiedsrichter keinen Schutz fand. Niemand wird dies als
Entſchuldigung auffaſſen, es iſt und bleibt nur die Konſtatierung
des alten Fehlers, des Mangels an Widerſtandskraft im harten
Kampfe, der dann zum ſchnellen Hinabgleiten der rein
ſpiele=
riſchen Leiſtung führt.
Bleibt noch zu erwähnen, wie Höchſt, das im Torwächter
und in den Verteidigern ſeine beſten Leute beſitzt und deren
Eifer, trotz aller unſchönen Momente, doch anerkennenswert iſt,
zum Ausgleich und Sieg kam. Noch vor Halbzeit verwandelte
der Platzverein auf angeſchoſſene Hand hin einen Elfmeter —
vielleicht wird bald einmal ſtatiſtiſch nachgewieſen, daß 80 Proz.
aller Elfmeterentſcheidungen zugünſten des Platzvereins
aus=
fallen — um dann auch noch in der erſten Hälfte in Führung
zu gehen. In der Mitte der zweiten Hälfte kam auf Durchbruch
hin Höchſt zum dritten Tor, nachdem ſchon durch die Tatſache,
daß die Darmſtädter ſich das hohe Spiel des Gegners
auf=
drängen ließen, die Ausſicht auf ein günſtigeres Reſultat
ziem=
lich geſchwunden war. Bitter für Darmſtadt, daß zuletzt ſich die
alte Verletzung von Laumann ſtark bemerkbar machte, ſo daß
dieſer mit Girmſcheid tauſchen mußte.
Bleibt zu hoffen, daß die übrigen Spiele auf fremdem Platz
ſportlich einwandfreier verlaufen.
Sportvereinigung Arheilgen — F. Sp. 05 Mainz
2:2 (1.1).
geſtern gute Fangtechnik auf. Die Arheilger Fünferlinie leitet
mehr und mehr gefährliche Angriffe ein, und endlich in der 20.
Minute kann Rückerich Lautner ſchlagen und ſeinem Verein die
Führung geben. 1:0 für Arheilgen. Nun ſcheint Mainz den Ernſt
der Situation zu merken, vorläufig drückt jedoch Arheilgen noch
mächtig und kommt auch bald zur erſten Ecke, die jedoch nicht
ver=
wertet wird. Auch der nächſte Mainzer Eckball wird ins Feld
ge=
ſpielt. Gleich darauf kann Völger den gutgemeinten Schuß
Lip=
poners halten. Arheilgen kommt zur 2. Ecke, die wiederum nichts
einbringt. Mainz will nun mit aller Macht den Ausgleich
er=
zwingen, kann jedoch das Arheilger Bollwerk Benz-Barnewald
nicht ſchlagen. Kurz vor Wechſel kann dann Lipponer einſenden
und die Partie wieder remis ſtellen.
Sofort nach dem Wechſel drängt Arheilgen wieder
beäng=
ſtigend. In dieſen 45 Minuten waren die Leute vom Mühlchen den
Mainzern in mancher Hinſicht gleichwertig, ja faſt überlegen.
Beſtimmt waren ſie das in Kombination und Eiſer. Das mußte
ſich denn auch bald zahlenmäßig zeigen. Bei einem Angriff kann
Rüperich ſchießen, Lauiner wehrt ab, kann den Nachſchuß Bauers
jedoch nicht erreichen. 2:1 für Arheilgen. Bald darauf haben die
Arheilger Gelegenheit, zum dritten Tor zu kommen. Wegen Hand
im Mainzer Strafraum verhängt der Schiedsrichter Elfmeter,
der Arheilger Schütze kann dieſe Chance jedoch nicht verwerten,
ſein Schuß geht zweimal über die Latte. Mainz ſetzt nun zum
Endſpurt an, jedoch zu ſpät. Es kann wohl noch durch Lipponer
gleichziehen, zum Sieg reicht’s nicht mehr. Arheilgen hat’s
ge=
ſchafft, einen Punkt mußten die Mainzer am Mühlchen laſſen,
verdient hatten jedoch die Arheilger beide. Schiedsrichter Weſp=
Frankfurt war, abgeſehen von einigen Kleinigkeiten, im
allge=
meinen gut.
SV. Wiesbaden—Germania Wiesbaden 4:0 (2:0).
Bei ununterbrochenem Regen lieferte Sportverein trotz
eini=
ger Schwächen im Sturm dem Lokalrivalen vor 3000 Zuſchauern
ein überlegenes Treffen. Der engliſche Mittelſtürmer Philipp,
der ſich vorzüglich einführte, ſchoß in der 13. Minute den
Füh=
rungstreffer. Der Innenſturm greift unausgeſetzt an, und in der
28. Minute ſchießt der Halbrechte Beſt den zweiten Treffer. Nach
Seitenwechſel verlor der Kampf ſehr an Intereſſe. In der 19.
Minute verwandelt der Engländer einen Elfer wegen unfairen
Spiels zum dritten Tor, und Beſt erhöht das Reſultat in der 37.
Minute durch Alleingang auf 4:0.
V.f. L. Neu=Iſenburg—Wormatia Worms 4:1 (3:1).
Die Iſenburger machten die Niederlage des Vorſonntags
durch ein glänzendes Spiel gegen einen der ſtärkſten Gegner
die=
ſer Saiſon wett. Die Wormſer konnten zwar durch ihren
Rechts=
außen in der 10. Minute in Führung gehen. Doch Iſenburg
fand ſich dann beſſer zuſammen und leitete ſehr gefährliche
An=
griffe ein, die in der 25. Minute durch Walther, in der 30. durch
Morlock und in der 35. Minute wiederum durch Walther zu drei
Toren führten. Auch nach Seitenwechſel beherrſchte Neu=
Iſen=
burg durch beſſeres Feldſpiel die Situation und konnte durch ein
viertes Tor, das wieder Walther erzielte, den Sieg ſichern.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt—Sp. Neu=Iſenburg 7:1.
Soviel Menſchen ſah das Arheilger Mühlchen noch ſelten.
Gut 2000 ſtanden trotz Regen um das Spielfeld. Der Platz war,
dank der jetzt durchgeführten Drainage, in guter Verfaſſung,
wurde jedoch durch den während des Spiels niedergehenden
Regen etwas glatt und machte dadurch den Spielern zu ſchaffen.
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften trafen ſich die „Alten
Her=
ren” beider Vereine, um dem Publikum die Zeit bis zum Beginn
angenehm zu kürzen. Unter Leitung von Herrn Fornoff=
Darm=
ſtadt gab man ſich redlich Mühe, Fußball zu demonſtrieren. Mit
2:2 jrennte man ſich.
Dann folgte das Spiel um die Punkte. Lebhaft beklatſcht,
erſchien zuerſt Mainz mit Lautner; Seck, O. Freitag; Roch, W.
Freitag, Raſt; Brandl, Feid, Lipponer, Beilbächer und Kayſer.
Der anſchwellende Beifall zeigte an, daß die Platzherren kamen.
Arheilgen hatte im Sturm eine kleine Umſtellung vorgenommen.
Die Mannſchaft ſtand heute, ſo wie im Endſpiel um die
Meiſter=
ſchaft: Völger; Benz, Barnewald 2.; Krug, Becker, Nebelacker;
Bohl, Rückerich, Murmann, Bauer und Barnewald 1.
Mainz kam nicht als der Meiſter, dem man am Arheilger
Mühlchen erwartete. Man muß ſich unwillkürlich fragen, ob das
die Elf war, die an der Runde der „Süddeutſchen” teilnahm und
mitunter durch ihr Spiel, die Fußballwelt in Erſtaunen ſetzte.
Hat man in Mainz tatſächlich geglaubt, die Punkte im
Spazier=
gang zu holen, dann wird die Enttäuſchung um ſo größer
ge=
weſen ſein. Eine andere Erklärung iſt die: Mainz hat einen
ge=
wiſſen Formrückgang aufzuweiſen, der noch manche Punkte koſten
kann. Wie geſagt, Mainz enttäuſchte. Nur hie und da ließ die
Elf ahnen, daß ſie größere Spielerfahrung hat wie ihr Gegner.
Arheilgen konnte ſich zuerſt nicht finden. Das war zu Beginn, als
Mainz dominierte. Nach und nach kamen denn auch die
Berei=
nigten zu ſich und zeigten, daß ſie nicht gewillt waren, dem
gro=
ßen Gegner ſo ohne weiteres die Punkte zu überlaſſen. Der große
Eifer und Siegeswillen brachte mitunter eine glatte
Ueberlegen=
heit des Neulings mit ſich. Man kann ſogar ſagen, daß die Elf,
hauptſächlich in der zweiten Hälfte, in Technik und Kombination
kaum hinter Mainz zurückſtand. Wiederum, wie in Höchſt, hat
ein ſchlechter Elfmeterſchütze einen Punkt verſchenkt. An den
Lei=
ſtungen beider Mannſchaften gemeſſen, hätte Arheilgen gewinnen
müſſen. Das zeigt auch das Eckballverhältnis von (6:3).
Der Spielverlauf: Der Anſtoß Arheilgens kommt nur bis
zur Läuferreihe der Mainzer, die ſofort die Fünferlinie vorlegt.
Mainz findet ſich ſofort, kann aber vorläufig nicht über die
Ar=
heilger Verteidigung hinaus kommen. Becker ſchickt dann ſeinen
Sturm auf die Reiſe. Bald wird jedoch unfair gelegt. Der
ver=
hängte Strafſtoß wird von Bückerich geſtoppt und knapp über die
Latte geſetzt. Langſam kommt nun Arheilgen zu Wort. Lautner
mit ſeiner Verteidigung iſt jedoch noch auf der Hut. Im
Gegen=
angriff kann Krug in höchſter Bedrängnis retten. Das Spiel
wird zuſehends ausgeglichener, von einer Ueberlegenheit der
Mainzer iſt kaum mehr was zu ſehen. Bei einem kurzen Geplän=
Fel Völger-Lipponer zieht letzterer den Kürzeren. Völger wies
Mit obigem Reſultat hat die Mannſchaft bewieſen, daß ſie
ein ernſtes Wort in der Vergebung der Meiſterſchaft mitreden
wird. Neu=Iſenburg ſtellt eine ausgeglichene Mannſchaft ins
Feld, die ſchöne flache Kombination ihr eigen nennt. Wenn ihre
Spielweiſe nicht mit Erfolg gekrönt wurde, ſo hatte Neu=
Iſen=
burg das Pech, die V.f.R.=Hintermannſchaft in glänzender Form
anzutreffen. Neu=Iſenburg ging bald nach Spielbeginn in
Füh=
rung. Friedmann im V.f.Nt.=Tor hatte infolge des
niedergegange=
nen Regens einen Ball falſch berechnet und gab ſomit dem
Halb=
linken Neu=Iſenburgs Gelegenheit, ſeinem Verein die Führung
zu geben. Im weiteren Spielverlauf erzielt V.f.R. in gleichen
Abſtänden 7 Tore, darunter einen Elfmeter, den Müller in ſicherer
Weiſe verwandelte. Die V.f.R.=Mannſchaft verdient ein
Geſamt=
lob, und weiſt dieſelbe zurzeit, keine ſchwache Stelle auf. Der
Schiedsrichter traf manchmal, ſehr zweifelhafte Entſcheidungen
und hat aus dieſem Grunde viel dazu beigetragen, daß das Spiel
gegen Schluß an Schönheit Einbuße erlitten hat.
Spiele der unteren Mannſchaften:
2. V.f.R.—Liga=Erſatzmannſchaft Griesheim 6:3.
1. Jugend V.f.R.—1. Jugend Weiterſtadt 4:0.
2. Jugend V.f.R.—1. Jugend Wolfskehlen 3:0.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern: Sp. Vg. Fürth—F. C. Fürth (
Sams=
tag) 4:1. V. f. R. Fürth—F. C. Bayreuth 6:1. Bayern Hof—
F. S. V. Nürnberg 3:1. Gruppe Südbayern: Bayern München
—D. S. V. München (Samstag) 4:2. Wacker München—
Schwa=
ben Augsburg 2:1. Jahn Regensburg—S. V. München 1860 2:0.
Gruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart—F. V. Zuffenhauſen
5:1. Union Böckingen—V. f. R. Heilbronn 1:1. Sportfreunde
Stuttgart—Stuttgarter S. C. 0:0. V. f. R. Gaisburg—
Stutt=
garter Kickers 1:2. Gruppe Baden: F. V. Villingen—Freiburger
F. C. 5:4. F. V. Offenburg—Freiburger S. C. 1:2. Sp. Vg.
Freiburg—Karlsruher F. V. 2:3. V. f. B. Karlsruhe—Phönix
Karlsruhe 2:4. Gruppe Rhein: S. V. Waldhof-Germania
Friedrichsfeld 2:1. Pfalz Ludwigshafen-V. f. L. Neckarau 0:2.
Mannheim 08—Phönix Ludwigshafen 3:1. Sp. Vg. Sandhofen
—V. f. R. Mannheim 0:2. Phönix Mannheim—F. V. Speyer
2:7. Gruppe Saar: Boruſſia Neunkirchen-Kreuznach 02 7:2.
F. V. Saarbrücken—Saar 05 Saarbrücken 2:2. 1. F. C. Idar—
Eintracht Trier 6:0. F. C. Pirmaſens—V. f. R. Pirmaſens 3:0.
S. V. Trier 05—Sportfreunde Saarbrücken 1:1. Gruppe Main:
F. S. V. Frankfurt—Vg. Fechenheim 03 12:1. S. C. Rot=Weiß
Frankfurt—Sport 60 Hanau 6:1. Viktoria Hanau 94—V. f. R.
1900 Offenbach 1:1. Union Niederrad—1. F. C. Hanau 93 0:3.
Offenbacher Kickers — Germania 94 Frankfurt 3:0. Viktoria
Aſchaffenburg—Eintracht Frankfurt 0:3. Gruppe Heſſen: S.
Ge=
meinde Höchſt 01—Sp. V. Darmſtadt 98 3:1. V. f. L. Neu=
Iſen=
burg—Wormatia Worms 4:1. Alemannia Worms-Haſſia
Bin=
gen 2:1. Sp. Vg. Arheilgen—F. S. V. Mainz 05 2:2. S. V.
Wiesbaden—Germania Wiesbaden 4:0.
Baltenverband.
Titania Stettin-Preußen Stettin 1:1. Blücher Stit
V. f. B. Königsberg 0:3. Viktoria Stargard—Stargarder S=
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Fortuna Düſſeldorf—S.
Solingen=Gräfrath 6:1. Sp. Vg. Ratingen—Viktoria Dürſe
3:3. S. C. Sonnborn—F. C. Solingen 95 1:2. Gruppe B-;
Düſſeldorf—Eller 04 1:1. Schwarz=Weiß Barmen—Geny
Elberfeld 5:2. V. f. L. Benrath—S. u. S. Elberfeld 0:2.
bezirk: Mühlheimer S. V.—Jugend Katk 2:2. C. f. R. i
Alemannia Aachen 3:1. Rheydter Sp. V.—Raſenſport Boxm
Dürener S. C.—S. C. M.=Gladbach 5:1. Gruppe 2: S.
Aachen—Sp. Vg. Köln=Sülz 07 2:3. F. V. Lindenthal-
Odenkirchen 07 1:1. F. V. Godesberg—Boruſſia M.=Gladb=u
Jugend Düren-Kölner B. C. 4:3. Gruppe 3: Eintrach
Gladbach-V. f. R. Köln 2:4. V. f. B. 08 Aachen—Vy
Rheydt 2:1. Vingſt 05—Sp. V. Düren 0:2. Bonner 7
Rhenania Köln 4:2. Mittelrheinbezirk: F. V. Neuendorf—
land Mayen 4:1. S. C. Neuwied—S. C. Koblenz 00)
F. V. Engers—Viktoria Neuwied 4:1. Sp. Vg. Ande—
S. V. Elz 3:1. Niederrheinbezirk: S. C. Oſterfeld—V
Ruhrort 0:1. Grafſchafter Sp. V. Mörs—Meiderich 0c
Gruppe B: F. V. Duisburg 08—Preußen Krefeld 1:2.
Homberg—B. V. Beeck 6:3. Union Hamborn—S. C. Sta
4:2. Sp. V. Meiderich-Hamborn 07 5:1. Ruhrbezirk: M7,
Linden—B. V. Stoppenberg 2:1. Eſſener E. C. 99—T.
Bochum 7:1. B. V. Alteneſſen — Hermannia Bochum
Gruppe B: Union Gelſenkirchen-Dortmund 95 5:3. B. T
7—Gelſenkirchen 07 2:5. Erle 08—Caſtrop 02 3:4. V
Alemannia Dortmund—Schalke 96 3:2. Weſtfalenbezirk: S
Herten-V. f. B. Bielefeld 2:2. Arminia Bielefeld—ASſ/
Scherlebeck 4:0. Weſtfalia Ahlen-Viktoria Recklinghauſa
Gruppe B: Greven 09—Preußen Münſter 2:1. Sparta
horn—F. V. 06 Osnabrück 0:1. Südweſtfalenbezirk: Hagm
Hagen 05 5:0. Jugend Betzdorf-V. f. B. Weidenau 1:6
Werdohl—Sportfreunde Siegen 2:2. S. u. S. Hüſten—
72 2: 2.
Tennis.
Alemannia Worms—Haſſia Bingen 2:1 (1:1).
Alemannia errang in dieſem Spiel einen knappen Sieg, der
dem Spielverlauf nach höher hätte ausfallen müſſen. Allerdings
iſt zu bedenken, daß Bingen zwei ſeiner beſten Spieler erſetzen
mußte. Bingen ging durch feinen Kopfſtoß des Mittelſtürmers
in Führung, aber noch in gleicher Minute ſchießt Alemannia den
Ausgleichstreffer durch Enders. In der 21. Minute nach
Seiten=
wechſel kommt dann Alemannia nach ſtändigem leichtem Drängen
durch den Erſatzſtürmer Hoch zum Siegestreffer.
Berliner Tennisturnier.
Wiederum ſtörte der Regen die Austragung der Spiel
Tennisturnier des Berliner Schlittſchuhklubs auf den Pläm)
Reichskanzlerplatz. So konnte wiederum nur ein Teil d.
geſehenen Spiele erledigt werden. Am Freitag war noch Dr.9
mann in Attion getreten, der erſt Miſhu 6:3, 3:0 z9z. ab=
und dann den jungen Hartz nach ſcharfem Kampf erſt 8:—)
6:2 aus dem Rennen warf. Als einziger kam bisher Dern
in der oberen Hälfte bis zur Vorſchlußrunde, indem er de
reichiſchen Spitzenſpieler Mateika 6:3, 6:3 ſchlug. Die Fen
beſſerung von Demaſius iſt ſo augenſcheinlich, daß man ihi
ſehr große Ausſichten mitgeben muß. Moldenhauer bli
3:2 über W. Stapenhorſt erfolgreich. Unten ſiegte der En=d
Greige 6:4, 6:2 über den Armenier Aslangul. Axel Py
ſchlug erſt Wolf 6:8, 6:2, 6:0 aus dem Felde und traf deu
Greig. Dieſer Kampf war der intereſſanteſte des ganzen
Nach beiderſeits vorzüglichen Leiſtungen gab die größera
des Dänen den Ausſchlag, der 8:6, 6:2 ſiegreich blieb. A
Damen gewann Frau Richter überraſchend 6:4, 4:6, 6:2 gere
Frankfurterin Frau Hemp. Die Doppelſpiele ſind noch mi
rück. Zu erwähnen iſt im Herrenvierer der 4:6, 8:6, Gl
Hughes—Miſhu über Bratanoff-Gampel.
Auch am Sonntag hatte das Tennisturnier des En
Schlittſchuhklubs wieder unter dem Wetter zu leiden. Die
raſchung des Tages war der Sieg von Dr. Landmann üb ell
Peterſen. Nach eintönigem Spiel gewann der Deutſche 6t
und revanchierte ſich ſo für ſeine Niederlage beim Ro
Turnier. Moldenhauer ſchlug Hughes 6:3, 6:2 und da n
Franzoſen Aron 6:1, 7:5. Bei den Damen liegt die Entſchi
zwiſchen Frau v. Recznizek und Frl. Kallmeyer. Letzter
über Frau Fritſch mit 6:1, 3:6, 6:2. Die weiteren Erg
Gemiſchtes Doppel; Frau v. Recznizek—Demaſiusg
Frl. Lippmann—Summerſon 6:1, 6:2: Frau Galvao—Ziſ
gegen Frl. Wolf—de Martini 6:2, 6:0; Frl. Kallmeyer—
gegen Frau v. Simons—von Rheinbaben 6:1, 6:0; Frau F
Hughes gegen Frl. Enke—Schulze 5:7, 6:0, 6:4. — He
doppel: Miſhu-Hughes gegen Menzel—Klein 9:7, 6:—
denreich-Mateika gegen Beermann—Schönherr 6:1, 6:3;
zer—Moldenhauer gegen Heidenreich—Mateika 6:1, 6:0. —
mendoppel: Galvao—Frl. Hoffmann gegen Frau un
Schule 6:1, 6:3.
Flugſport.
Der Alpenflug.
Der am Donnerstag wegen ungünſtiger Witterung
Geſellſchaftsſpiele.
Schwaben Ulm—V. f. B. Stuttgart 2:1.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Kaſſel 03—Sp. Vg. Fürth 2:4. Concordia Plauen—1. F.C.
Nürnberg (Samstag) 0:5. V. f. B. Leipzig—1. F. C.
Nürn=
berg 4: 1.
Brandenburg.
Geſellſchaftsſpiele.
Hertha/B. S. C.—Hamburger S. V. 4:3. Berliner Sp. Vg. 92
—Sp. u. Sp. Magdeburg 6:2. Minerva Berlin—Stettiner S. C.
6:1. Spandauer S. V.—V. f. L. Bitterfeld 10:0. Tasmania
Berlin-Viktoria Wittenberg 2:2. Kickers Schöneberg-Norden=
Nordweſt Berlin 5:3. Preußen Berlin-Viktoria Berlin (
Sams=
tag) 3:1. Alemannia Berlin-Preußen Berlin 4:3.
brochene Alpenflug im Rahmen des Internationalen 3:
Flugmeetings wurde am Samstag noch einmal wiederholn
Alpenrundflug der Verkehrsflugzeuge um den „Bider*
ſtartete der deutſche Junkers=Pilot Waldemar Roederal”
ziger Bewerber. Er ſtieg um 9,10 Uhr mit einer Nuva1
1600 Kg., mit einem Hilfspiloten und einem Mechaniker aub
ferte beide in Lauſanne ab, wo er 10,33 Uhr eintraf. Na
erreichte Roeder um 12,39 Uhr und ſtartete dort zum 70
um 13,44 Uhr mit einem ſchweizeriſchen Fliegeroffizier 0.:
Durch den teilweiſe heftigen Weſtwind wurde Roedel
etwas abgetrieben, landete aber trotzdem auf dem Fue
Dübendorf bei Zürich bereits um 15,24 Uhr nach einer 9‟
flugzeit von 4:37:52,2 Stunden. Roeder gewann damir.
„Bider=Pokal” im Werte von 10 000 und einen Barprei
30 000 Francs. Der Wettbewerb der
Militärflugi=
auf der Strecke Dübendorſ-Thun-Bellinzona—Duhe
wurde von 16 Konkurrenten in Angriff genommen, von
11 das Ziel erreichten. Sieger blieb Oblt. Schott= ,
mit einer Flugzeit von 1:41:48,8 Stunden. Den zweiteie
belegte der Pole Cichocky mit 1:45:36,8 Stunden vor dem
zeriſchen Leutnant Burkhard mit 1:50:35. Dem Schweizer
ger Mittelholzer wurde am Samstag vom Präſidenl
Internationalen Flieger=Liga die Trophäe für die beſte
leiſtung des letzten Jahres übergeben.
Bei ausgezeichneter Witterung wurde am Sonntag de.
nale Alpenflug ausgetragen. Alle zehn Teilnehmer kehrte‟
behalten zurück. Er war für die ſchweizeriſchen Militärſuee-
Kategorie 5 organiſiert worden. Alle Piloten flogen dei
Flugzeugtyp mit demſelben Motor Fokker D 7, Mercedes"
Erſter wurde Oberleutnant Immenhauſer: 119 Min. 397
Zweiter Leutnant Hug: 122 Min. 43½ Sek. — Geſchwiſol
Wettbewerb: 1. Burkhard=Schweiz 31 Min. 483 Seln"
nant Cichoki=Polen: 32 Min. 09½ Sek. — Finale um De*
batikmeiſterſchaft: 1. Fronval=Frankreich, 93,25 Punktei *
ſeler=Deutſchland, 92,25 Punkte.
Am Nachmittag ereignete ſich anläßlich des Probe=
Luſſer=Deutſchland mit einem Flugzeugſchüler auf dem."
Daimler=Flugzeug ein gut verlaufener Unfall. Del
machte bei einer Kurve eine falſche Wendung, woraul..
ſchine aus beträchtlicher Höhe in Vrillbewegung zur Stb."
ging, ohne daß jedoch die Inſaſſen verletzt wurden; 9
e=
zeug nahm dagegen erheblichen Schaden.
Von Hauptmann Ackermann iſt im Laufe des L08‟
Nachricht eingetroffen, daß ihn die italieniſche Regierung.
in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag freigelaſſen 9t
er jedoch infolge ſumpfigen Bodens mit ſeiner Noſchl.
wegfliegen konnte, in Bozen bleiben und die Maſchine."
tieren mußte.
ſüiherg im
merhin be
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A. R.
Abt.:
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rdſtern,
Abt.: 1.
Mumat
53
Nuh
Nummer 232
Montag, den 22 Auguſf 1927
Seite 7
Pferdeſport.
Beginn des Frankfurter Auguſimeetings:
Oer erſte Tag des Frankfurter Auguſtmeetings ſtand unter
neum ſehr günſtigen Zeichen, da nach dem erſten Rennen ein
ter Regen niederging, der bis zum Schluß nicht mehr auf=
Abe, ſo daß ein Teil der Rennen in ſtrömendem Regen
ge=
beni werden mußte. Auf dieſe Weiſe ging es auch nicht ohne
ver raſchungen ab, von denen die im Landgrafen=Rennen, dem
Aetttereignis des Tages, am meiſten zu beachten iſt. In dieſem,
rT1000 Mark dotierten Zweijährigenrennen gelang es
Poſt=
rüar, den favoriſierten Weinberger Audax zu ſchlagen.
Poſt=
litr kam mit einigen Längen Vorſprung vom Start ab, vor
uänor und Audax. Audax wurde auf den zweiten Platz
ge=
wnn, konnte aber den Führenden nie erreichen, der zum
Nanß verhalten geritten wurde, ſo daß Audax bis auf eine
egs zu ihm auflaufen konnte. Mehr Glück hatte der Stall
war
auberg im zweiten Hauptereignis, dem Preis der Alten Brücke.
95 Lagen zuerſt Aurelius und Roland Kopf an Kopf. Von den
Hunen kam Roland ſogar etwas in Front, dann aber ging
Areä ius auf und davon und gewann überlegen, mußte aber
Amerhin bei dem tiefen Boden bis zum Schluß in Schwung
ge=
beir werden. Am Start entſchieden wurde der einleitende Preis
1 Schwanheim. Fonta kam am beſten ab und ließ ſich die
letz= nicht mehr nehmen. Intimus und Marviglia verſuchten
4ſcogen vergebens aufzuſchließen, in der Geraden waren ſie
amnmen geſchlagen, ſo daß ſie noch Graskäfer vorlaſſen
Ayuen. Das Grelius=Erinnerungs=Rennen wurde eine leichte
(üt der Weinbergerin Marcheſa, die etwa in der Mitte des
P A34 yAys vom Felde davonzog und mit großer Ueberlegenheit
ſtialenbeziu 1 be. „Sehr intereſſant verlief das Speſſart=Jagdrennen, das
bekläufer, Romreiſe, Kätherl 3 und Tango ſtets vorn ſah.
9 Seim letzten Sprung fiel die Entſcheidung zugunſten von
Iveiſe. Im Willich=Erinnerungs=Jagdrennen lagen meiſt
hawor, Glockner und Capland im Vordertreffen. Erſt in der
ßer. Diagonalen kamen Leiſtung und Woge auf. Leiſtung ging
Bwogen an Aviator vorbei und gewann ſicher. Der Preis von
iſteneck mußte geteilt werden. In der 1. Abteilung erwiſchte
hunn den beſten Start vor Terrakotta und Patriotin. Manon
gbdie Führung bis zur Geraden und war nicht mehr zu
eiogen. In der 2. Abteilung waren Sankta Paula, Orma und
Ktar am ſchnellſten abgekommen. Doktor fiel dann faſt bis
den letzten Platz zurück, kam aber im Bogen wieder ſo rapide
/ hraß er zum Schluß überlegen an den anderen vorbeiging.
Preis von Schwanheim, für Zweijährige, 3000 Mark,
9 Meter: 1. H. v. Opels Fonta (Narr), 2. Graskäfer, 3.
In=
ttt. Ferner: Strug, Maraviglia. Tot.: 82: Pl.: 25, 35:10.
9 Länge.
2 Eduard v. Grunelius=Erinnerungsrennen, Ehrenpreis und
9 Mark, 1800 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Marcheſa (O.
nk=dt), 2. Formoſus, 3. Coriolan. Ferner: Scheinwerfer,
(dnack, Lichtelfe. Tot.: 17: Pl.: 11, 13, 11:10. 4—1 Lg.
3. Speſſart=Jagdrennen, Verkaufsrennen, 3000 Mark, 3200
der: 1. R. Saurs Romreiſe (H. Zachmann), 2. Ueberläufer,
Pago. Ferner: Juif Errant, Turbano, Kätherl 3, Konſul 2,
troa, China, Blau und Weiß, Sanna Anna, Golm. Tot.: 28;
L6, 38, 20:10. ½—½ Lg.
14. Landgrafen=Rennen, für Zweijährige, 11000 Mark, 1200
ter: 1. O. Blumenfeld u. R. Samſons Poſtmeiſter (Haynes),
Nudax, 3. Dalibor. Tot.: 30:10, 1—3 Lg.
5. Preis der Alten Brücke, Ehrenpreis und 8000 Mark, 2500
ſtax: 1. A. u. C. v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt), 2. Ro=
6, 3. Jſonzo. Ferner: Intrigant. Tot.: 12, 12, 14:10.
BWLängen.
Ferdinand von Willich=Erinnerungs=Preis, Jagdrennen,
Eent preis und 3500 Mark, 4000 Meter: 1. Frl. H. Heimerles
chturig (O. v. d. Bremen), 2. Aviator, 3: Capland. Ferner:
eim Müſcke Glockner, Snob, Jahn, Vergeßmichnicht, Volker. Tot.:
M AKk.: 27, 19, 20:10.
8. Preis vom Fürſteneck, Ausgl. 3., 3000 Mark, 1450 Meter:
„b.:.: 1. H. v. Opels Manon (Narr), 2. Patriotin, 3. A’Dalk.
Acnex: Lord Val, Pandora, Dollar, Taunus, Terrakotta, Rock,
Mohxern, Teddy Bear. Tot.: 51: Pl.: 18, 17, 57:10. ½—¾ Lg.
FAh.-.: 1. H. v. Herders Doktor (Schröder), 2. Mira 2, 3.
Eleo=
um. Ferner: Fonar, Santa Paula, Herzog, Chriſtoph, Orma,
human, Valens, Dame du Thil, Montagne Ruſſe. Tot.: 28;
½5, 33, 42:10. 1—½ Lg.
Vierjährigenderby in Karlshorſt.
Zrum Derby der vierjährigen Steepler, wie das Karlshorſter
4½-=Jagdrennen im Volksmunde genannt wird beſcherte der
ltrrgott ſo viel Regen, daß der Beſuch nur ſchwach ausfiel.
8ſHaupt=Jaadrennen, mit ſeinen 23 000 Mark eine der
wert=
ſian Prüfungen, ſah zehn vierjährige Steepler, die Clite
48, Jahrgangs, am Start, wenn man von Genius, Willa und
Ziurn abſieht, die als Statiſten zu gelten hatten. Als Favorit
92König Lear ins Rennen, deſſen Niederlage auf der Flachen
irtragiſch genommen wurde, nachdem er in zehn Rennen un=
Hü agen war und über die Sprünge überragende Klaſſe
be=
eſan hatte. Leider erfuhr das über 4000 Meter führende
Ren=
ſeine Trübung, als König Lear, mit dem ſicheren Siege in
00
ſHand, beim vorletzten Sprung ſtürzte. So konnte Fritz
ter
emm gegen Maeſtoſo das wertvolle Rennen gewinnen. Vor
Aribüne galoppierte das Feld geſchloſſen. An der Wallheck
G=enius, beim Waldſprung nahm König Lear die Spitze vor
hian, Maeſtoſo und Fritz Fromm, während Nettelbeck und
Zſwrero den Schluß bildeten. Bei dem ſcharfen Tempo, das
40y Lear vorlegte, löſte ſich das Feld allmählich auf. An der
29cecke führte König Lear mit zehn Längen. Hinter ihm
en nur noch Maeſtoſo, Fritz Fromm und Final mit einigen
öſthten im Nennen. Am Grabenbruch machte König Lear
en; Fehler, um beim nächſten Sprung kopfüber zu gehen. Fritz
Imm und Maeſtoſo lieferten ſich nun den Endkampf, bei dem
zmark auf Fritz Fromm einen kleinen Vorſprung herausholte,
zim Siege genügte.
Lauſcherin=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark,
2NMeter: 1. L. u. W. Sklareks Lichtſtrahl 2. (A. Kränzlein),
:üütornell, 3. Edith. Ferner: Iberis, Favoritin, Franzia,
enoingen, Rivalin, Der Kohinoor, Sepp, Erlkönig 2., Elf,
if. Tot.: 37, Pl. 24, 20, 48:10. 1½—1½ Lg.
4 Paulus=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 3400
4e: 1. O. Blumenfelds u. R. Samſons Tornado (Hr.
Durrcke), 2. Raubritter, 3. Mundſchenk. Ferner: Fuchſie, Räu=
Huurptmann, Filanda. Tot.: 62, Pl. 17, 13:10. 4—34 Lg.
3 Ekliptik=Jagdrennen. Ehrenpreis und 6000 Mark, 4400
Zen:: 1. G. Ehrenfrieds Abenteurer (W. Hauſer), 2.
Immel=
an, 3. Hochſtapler. Ferner: Lauf. Tot.: 15, Pl. 10, 10:10.
1.—Hals.
Indus=Flachrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 2500
Le: 1. E. Gottſchalks Rheinland (Lt. v. Götz), 2. Sarazener,
Lartterhexe. Ferner: Frasquita, Maikäfer, Herbert, Cognac,
4.116, Pl. 11, 13, 12:10. 5—2 Lg.
Haupt=Jagdrennen. Für Vierjährige. Ehrenpreis und
Mark, 4000 Meter: 1. Geſt. Ebbeslohs Fritz Fromm (Bis=
7)- 2. Maeſtoſo, 3. Final. Ferner: Proſpero, Opponent,
7h. Nettelbeck, Enzian, Genius, König Lear. Tot.: 125, Pl.
221., 26:10. ½—7 Lg.
Lockhähnchen=Jagdrennen. Für Dreijährige. 4500 Mark,
2Meter: 1. P. de Nully=Browns Edelweiß (Bismark), 2. Ein=
D: 2., 3. Golondrina. Ferner: Luſitania, Donnerſchlag. Tot.:
1APl. 27, 14:10. 4—3 Lg.
Erla=Hürdenausgleich. 3000 Mark, 3000 Meter: 1. Frhrn.
ASodenhauſens und O. von Mitzlaffs Lucrezia (F. Lidorf),
Nokdon, 3. Nana. Ferner; Violetta, Frigga 2., Montezuma,
ſiotrop. Tot.: 71, Pl. 15, 11, 12:10. 5—10 2g.
Sportliche Tagesſchau.
Die Disqualifikation des Hamburger SV. aufgehoben. Der Proteſt
des Hamburger SV. gegen die Disqualifikation des Vereins durch die
Bezirksbehörde Hamburg wurde am Samstag abend vor dem Vorſtande
des Norddeutſchen Sportverbandes verhandelt. Nach fünfſtündiger
Verhandlung billigte man dem HSV. mildernde Umſtände zu und hob
die Disqualifikation auf, dafür wurde aber die Geldſtrafe von 200
auf 5000 Mark erhöht.
Schwer beſtraft wurden die geſchäftsführenden Vorſtände der
bei=
den Berliner Vereine Meteor und Union 92, da ſich bei den
Abſtiegs=
ſpielen ſchwere unſportliche Verfehlungen ereignet haben. Sämtliche
elf Spieler von Meteor wurden bis 1. 10. 1929 disqualifiziert.
Der Tennis=Länderkampf Deutſchland=Schweiz in Luzern endete mit
einem überlegenen Siege der deutſchen Vertretung mit 21:3 Punkten.
Nach den Spielem des erſten Tages führte Deutſchland bereits 12:0.
Die Deutſche Wafſerballmeiſterſchaft erbrachte in Braunſchweig einen
knappen 6:5 Sieg von Hellas Magdeburg über Waſſerfreunde Hannover.
Ausſcheidungsſchwimmen in Nürnberg. In Nürnberg faud am
Sonntag ein Ausſcheidungsſchwimmen für die Europameiſterſchaft in
Bologna ſtatt. Praſſe=Bremen Fauſt=Göppingen und Dornheim=
Ber=
lin kämpften um die Ehre, in Bologna am 200 Meter Bruſtſchwimmen
für Deutſchland neben Erich Rademacher teilnehmen zu dürfen. Sieger
blieb Praſſe=Bremen in 2:59 Minuten vor Dornheim=Berlin 3:02,8
Minuten ud Fauſt=Göxpingen 3:06,6 Minuten. Der außer Konkurrenz
geſtartete Nürnberger Weiß erreichte mit 3:01,9 Min. die zweitbeſte
Zeit, jedoch wird Weiß nicht nach Bologna gehen, ſondern in der
deut=
ſchen Mannſchaft beim Länderkampf gegen die Schweiz mitwirken.
Deutſche Kanu=Meiſterſchaften. Bei ungünſtiger Witterung fanden
am Sonntag unter reger Beteiligung auf der Außenalſter in Hamburg
die Deutſchen Kanu=Meiſterſchaften ſtatt. Trotz des Regenwetters
nah=
men alle Wettbewerbe einen intereſſanten Verlauf. Die Ergebniſſe der
Meiſterſchaftswettbewerbe lauteten: Einer=Kanadier: 1. Eilken=
Hamburg 6:55,1 Min.; Doppel=Kanadier: 1. Jeike=Feuſtel=
Halle 4:51,6 Min.; Zweier=Kajak: 1. Heinrich=Stöwer=Hamburg
5:54,2 Min.; Einer=Kajak: 1. Thurich=Halle 5:27 Min.
Die Europameiſterſchaften im Rudern. Auf dem Comoſee in
Ita=
lien wurden am Sonntag die Europameiſterſchaften im Rudern auf einer
2000 Meter langen Regattabahn bei ſtarkem Publikumsandrang
ein=
wandfrei durchgeführt. Deutſchland war an dieſen
Europameiſterſchaf=
ten noch nicht beteiligt.
Beim Internationalen Ruber=Kongreß in Como wurde beſchloſſen,
daß die Europameiſterſchaften in Zukunft in der zweiten Auguſthälfte
ausgetragen werden. In den Jahren, wo Olympiſche Spiele
ſtattfin=
den, können die Europameiſterſchaften ganz ausfallen, wie das im
näch=
ſten Jahre auch der Fall ſein wird.
England ſiegt vor Schweden und Deutſchland bei der engliſchea
Motorrad=Sechstagefahrt. Die am Samstag zu Ende geführte engliſche
Motorrad=Sechstagefahrt hat auch diesmal wieder einen glatten Sieg
der engliſchen Fahrer ergeben. Laut Beſtimmung werden die „Six
days” bei ihrer nächſten Wiederholung jeweils im Lande der Gewinner
der „International Trophy” ausgetragen. Obwohl die Schweden und
Deutſchen ſich alle Mühe gaben, die Veranſtaltung für das nächſte Jahr
in ihr Land zu entführen, bleibt das Rennen doch wieder in England.
Radfahren.
Großer Deutſcher Traberpreis in Altona.
Auf der Traberbahn in Altona=Bahrenfeld kam mit dem
Großen Deutſchen Traberpreis im Werte von 10 000 Mark eine
der bedeutendſten Traberprüfungen der Bahrenfelder Bahn zur
Entſcheidung. 14 Pferde gingen an den 1800=Meter=Start.
Charly Mills, der mit Karl Heinz als Favorit ins Rennen
ging, enttäuſchte ſeine Anhänger nicht und gewann überlegen
gegen den von Jauß jr. geſteuerten Willy A und den Hamburger
Sportsmann. Ferner liefen: Waldnymphe, Long Brolinde,
Dolerit, Frieda M, Gretchen M, Baron Sylveſter, Natalis,
Lieſelott 2., Belwin, Landmeſſer und Carotte. Der Toto zahlte
16, Pl. 14, 30, 28:10.
„Goldenes Rad von Mainz”.
Vor etwa 2—3000 Zuſchauern kam am Sonntag auf der
Mainzer Radrennbahn das „Goldene Rad von Mainz”, ein
Steherrennen über 60 Kilometer, in drei Läufen zur
Entſchei=
dung. Von den drei Läufen konnten aber nur zwei ausgetragen
werden, da im dritten der Regen zum Abbruch zwang. Das
Nennen ſoll am Montag abend zu Ende gefahren werden. In
den beiden zur Entſcheidung gebrachten Läufen ſiegte jeweils
der Franzoſe Catudal vor dem Schweizer Gubler und dem
Frankfurter Böttgen. Die Meiſterſchaft der Amateure des
Gaues 69a im B. D.R. (Gau Wiesbaden) über 1 Kilometer holte
ſich Beckmann=Wiesbaden. Die Ergebniſſe: Steherrennen, 20
Kilometer: 1. Catudal=Paris 19:48 Min., 2. Gubler=Zürich 300
Meter zurück, 3. Böttgen=Frankfurt 1½ Runden zurück. —
Zwei=
ter Lauf, 20 Kilometer: 1. Catudal=Paris 19:12 Min., 2. Gubler
1 Runde und 50 Meter zurück, 3. Böttgen 1½ Runden zurück. —
Amateurmeiſterſchaft über 1 Kilometer: 1. Beckmann=Wiesbaden,
2. Geßner=Wiesbaden, 3. Echtermann=Wiesbaden.
Deutſche Amateurmeiſterſchaften im Bahnfahren.
Den Abſchluß des umfangreichen Meiſterſchafts=Programms
des Bundes Deutſcher Radfahrer bilden die Deutſchen
Meiſter=
ſchaften im Bahnfahren über 1 und 25 Kilometer, die am
28. Auguſt auf der Stadionbahn zu Frankfurt a. M. zum
Austrag gelangen. Das Meldeergebnis hat alle Erwartungen
übertroffen, denn zur Meiſterſchaft über die lange Strecke haben
49 und für das Rennen über 1 Kilometer 52 Fahrer ihre
Unter=
ſchrift gegeben, darunter alles, was im deutſchen
Herrenfahrer=
ſport einen Namen hat. Die Einteilung der Vorläufe
zur kurzen Meiſterſchaft geſchah wie folgt:
1. Lauf: Rauſch, Schlembach=Köln, Heuer=Leipzig,
Walken=
horſt=Darmſtadt, Kapp=Frankfurt a. M.
2. Lauf: Dornbach, Steffes=Köln, Rudolf, Müller,
Reilan=
der=Frankfurt a. M.
3. Lauf: Schorn=Köln, Jokſch=Dortmund, Meichsner=
Pots=
dam, Siemantel, Lang, Stiefvater=Frankfurt a. M.
4. Lauf: Kokula=Dresden, Schnitzler, Roßbach, Voſen=Köln,
Veit, Leisler=Frankfurt a. M.
5. Lauf: Mayer=Dresden, Koch=Offenbach a. M., Standhaft=
Münſter, Carpus=Stettin, Trauden, Wolf=Köln.
6. Lauf: Kogel, Köther=Hannover, Lyon=Leipzig, Heyen=
Münſter, Fliegel=Stettin, Nickel=Breslau.
7. Lauf: Bremer=Bochum, Belling=Frankfurt a. M., Krone=
Erfurt, Geiling=Duisburg, Matheis=Mainz, Kant=Krefeld.
8. Lauf: Bernhardt=Hannover, Drothen=Eſſen, Zürker=
Duden=
hofen, Würtz, Reitz=Mainz
9. Lauf: Einſiedel=Dresden, Benninghoff=Dortmund,
Ham=
mer, Schäfer=Frankfurt a. M., Böhnert=Barmen, Kimmes=Mainz.
Der Titelverteidiger Engel=Köln kommt
kampf=
los in den Endlauf. Bei der Meiſterſchaft über 25 Kilometer,
die in zwei Läufe eingeteilt iſt, treten faſt die gleichen Fahrer
in Wettbewerb.
Die Marathonftrecke nur 36,750 Kilometer? Das Griechiſche
Olym=
piſche Komitee hat der Internationalen Amateur=Athletic=Féderatiom
die Mitteilung gemacht, daß die tatſächliche Marathonſtrecke nur 36,750
Kilometer lang ſei, während bekanntlich immer 42,2 Kilometer gelaufen
werden. Die Techniſche Kommiſſion der Féderation wird entſprechende
Schritte für den Olympiſchen Kongreß 1928 in Amſterdam vorbereiten.
Otto Ziemborf, der vor Jahresfriſt zuſammen mit Franz
Diener nach Amerika ging, und in den U. S.A mit beſtem Erfolge
box=
ſportlich tätig war, iſt nach Deutſchland zurückgekehrt.
2EEKiNé
Das Oopen’ der Rennpferde iſk eine verbreche,
riſche Maßnahme, die mit Recht ſtrengſtens ge,
ahndet wird. Es beſteht darin, daß der Jockew
ſeinem Pferde vor dem Rennen eine Flaſche
Sckt-
einfloßt oder gar eine Spritze Kokain verabfolgt:
Natürlich iſtes kein ODopen,wenn er vor dem Ritt
ſeine gewohnte Greiling-Auslele zu S/8 rauchtt
und deren Duft dem Favoriten in die Naſe (teigen
läßt. Daß die Wirkung trotzdem eine ungeheuer
belebende iſt, liegt nur an der unerreichbaren
Gualitdt dieſer erſtklaſſigen Zigarette.
Geeiling-Aatsleſe au 5,gerirdl taty
fädilich von keinem anderen
Fabrilzate-
an Gualitäf übertroffen-. (
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Familiennachrichten
Statt jeder besonderen Anzeige.
Heute früh verſchied nach längerem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, mit der ich 5r Jahre
Freud und Leid tragen durfte, unsere treubeſorgte
Mutter und Grossmutter
(13025
Emilie Saeng
geb. Schmitt
im Alter von 72 Jahren.
Darmstadt, den 2r. August 1927.
Buchhändler Ludwig Saeng
im Mamen der Familie.
Wir bitten von Beileidsbesuchen und
Blumen-
spenden abzuſehen.
Die Beiletzung findet Dienstag, den 25. August,
3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des alten
Friedhofs aus statt.
Todes=Anzeige.
Am 6. Auguſt 1927 iſt unſere innigſigeliebte,
her=
zensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroßmutter
(13023
Frau
verw. Uſinger, geb. Helfrich
im 77. Lebensſahre nach längerem, ſchwerem Leiden
geſtorben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
F. Uſinger
Regſerungsinſpektor.
Kaſſel, den 20. Auguſt 1927.
Die Beerdigung hat am 9. 8. 27 in Rheindürkheim
ſtattgefunden.
Wild-West-Roman in 6 Akten.
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von Paris bis Warschau, von Kopenhagen bis weit über die südlichen
Crenzen Deuischlands: alls Haupt-. Mittel- und Nebenbahnen /
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bahn-Direktionen, Knotenpunkte und Umsteigeplütze / Endstationen vor
Zweisbahnen und Nebenlinien / alls Schiffahrislinien mit Ziel und
Reise-
dauer / Anjangspunkte der Plußschiffahrt / alle wichtigen Kanäle /
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grenzen, alle und neue Crenzen
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Am 20. Auguſt entſchlief ſanft
nach 1½, tägiger Krankheit unſer
über alles geliebtes Kind
im Alter von 10 Monaten.
Im Namen der
tieftrauernden Eltern u. Geſchwiſſer:
Eduard Glaſer
Wienerſtr. 89
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag um .3 Uhr auf dem alten
Friedhof ſtatt. (120‟
Von der Reiſe
zurück
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Haben Sie 5 Liter Blut?
Im Durchſchnitt beſitzt ein Menſch normaler Statur 5 Liter
Blut. Jeder ſollte beſtrebt ſein, dieſe Menge Blut im
ge=
ſunden Zuſtande und dauernd in richtiger Zuſammerſetzung
ſich zu erhalten. Bei Veränderung des Blutes,
hervorge=
rufen durch fieberhafte Krankheiten, durch Blutverluſte,
Blutarmut, Bleichſucht verringert ſich die Zahl der roten
Blutkörperchen. Die Bildung neuer Blutkörperchen wird
durch die im Köſtritzer Schwarzbier enthaltenen Nährſalze,
Stickſtoff=Subſtanzen und Phosphate überaus günſtig
be=
einflußt, und deshalb verordnen die Aerzte es für dieſe
Krankheiten als heilſames Mittel. Köſtritzer Schwarzbier
wird auch auf die Dauer überall gern wegen ſeines herben,
vollwürzigen Geſchmackes getrunken. Man erhält das echte
Köſtritzer Schwarzbier durch Flaſchenbierhandlung
Gg. Herth, Darmſtadt, Stiftſtraße 89, Fernſprecher 1244,
Bierhandlung Oftertag, Darmſtadt, Hügelſtraße 27,
Fernſprecher 2468 und in allen durch Schilder und Plakate
kenntlichen Geſchäften. Man verlange ausdrücklich das
echte Köſiritzer Schwarzbier mit dem geſetzlich geſchützten
Wappen=Etikett, um vor Nachahmungen geſchützt zu ſein.
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Zurück-
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