zei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Auguft
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Zszugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſiellungen durch
Frmruf ohne Verbndlichkeſt für uns. Poſcheckonie
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen OriſginalAluffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. auſtäige und Leſtung von Schodenerſotz. Bei
Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927.
190. Jahrgang
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Gewolt, wie Krieg, Auruhr. Sinelt up. eriſcht
ede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſtonto: Deuſche Bank und Dame
ſtädter und Natlonalbant.
Der Tag
ger Meicssoerfäffung.
Die Feier im Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat mit ſeiner
Flaggen=
erordnung, ebenſo auch der Berliner Magiſtrat mit ſeinem
Auf=
u bei der unbeſtreitbar überwiegend links eingeſtellten
Be=
ſakerung herzlich wenig Glück gehabt. Von einem großartigen
5iardtgegenden ſind, dagegen die ſchwarz=rot=goldenen Farben Intereſſe von Europa unſere Recht auf Freiheit.
ſtwas beſſer vertreten, zum Teil aber auch ſtark mit roten Fahnen
hen Wimpel führten.
ſon den Feſtſitzungen der Vorjahre. Wieder war der
Sitzungs=
al durch den Reichskunſtwart Dr. Redslob wirkungsvoll
ge=
cmückt. Ueber dem Rednerpult prangte ein rieſiger Reichs=
Zwiſchenräume waren mit jungem Grün und prächtigen Blumen=
Freichnet werden, wenn auch auf den Tribünen diesmal
ſelt=
amerweiſe nicht die drangvoll fürchterliche Enge wie bei
frü=
urſchiedenen Miniſterien, ebenſo die in Berlin beglaubigten
9wlomaten wauen faſt vollzählig erſchienen, ſelbſtverſtändlich
uch die dem Reichstag angehörenden Abgeordneten. Punkt 12
hr erſchien der Herr Reichspräſident von Hindenburg in
exleitung des Reichstagspräſidenten Loebe, des
Innenmini=
eis v. Keudell, des Chefs der Heeresleitung General Heye
nd des Chefs der Admiralität Admiral Zenker. Alle im
haſe Anweſenden erhoben ſich zur Begrüßung. Der Herr
bichspräſident dankte mit einigen Verbeugungen. Dann leitete
ſr Sprechchor an der Berliner Univerſität und dem Sportforum
lrch den Vortrag des Goetheſchen Gedichtes „Gottes iſt der
nrient, Gottes iſt der Oceident” die Feier ein. Die Feſtrede
ſeit der volksparteiliche Abgeordnete von Kardorff, der in
ſoh labgewogenen Worten allen politiſchen Richtungen im
deut=
dent Volk gerecht, zu werden ſuchte. Er ging von dem
Zu=
mmenbruch 1918 und ſeinen Urſachen aus und gedachte der
yopfernden Tätigkeit des erſten Reichspräſidenten und der
hin=
ehlungsvollen Arbeit ſeines Nachfolgers. Er forderte ſowohl
crung vor den Farben der Republik wie auch den Farben des
lian Reiches und ging dann über auf Fragen, die das deutſche
ſar in ſeiner Allgemeinheit gegenwärtig bewegen und auch für Volke fortgeſetzt und andauernd dieſe Schmach
ſe Zukunft auf längere Zeit hinaus ſein Intereſſe in Anſpruch antun, größer als unſere Schmach, die wir
chimen werden. Wir bedauern es außerordentlich, daß die Rede
ei: Herrn von Kardorff, die den ungeteilten Beifall ſeiner
Zu=
önerſchaft fand, noch am gleichen Tage Kritik in der Berliner eine Zeit gegeben, nach dem Jahre 1871, wo eine deutſche
Breſſe fand, die für ſich in Anſpruch nimmt, das Sprachrohr Okkupationsarmee Teile von Frankreich beſetzt hielt. Damals
iueſchworener Republikaner zu ſein, und die doch wahrlich allen
aß hätte, dieſen Tag nicht mit parteipolitiſchen
Seiten=
ſüngen zu belaſten. Reichskanzler Dr. Marx forderte im nicht fähig iſt, den am Boden liegenden Gegner zu ſchmähen. Die
ſichluß daran die Verſammlung auf, ein dreifaches Hoch auf Geſchichte dieſer Okupation iſt geſchrieben worden, und jeder
ingen wurde.
bäude eine tauſendköpfige Menſchenmenge angeſammelt. Auch wir dies Zeichen der Kultur der Grand Nation uns gegenüber?
Unter Feſthaltung der Grundlagen der Weimarer
Verfaſ=
ſtärken.
m Ehrenkompagnie der Reichswehr war vor der Freitreppe in
Gadeſtellung aufmarſchiert. Wenige Minuten vor 1 Uhr
öff=
tan ſich die großen Flügeltüren. Ein ſcharfes Kommando
haülte über den Platz, durch die Kompagnie ging ein Ruck, die
ewehre ſchnellten auf die Schulter und in tadelloſer Aufſtellung
gartete die Kompagnie den Reichspräſidenten, der gleich
dar=
irunter brauſenden Hurra=Rufen der Menge in Begleitung des
N78 der Heeresleitung General von Heye und des
Reichsmini=
ſimms die Treppe herabſtieg. Ein zweites Kommando, die
upagnie präſentierte, und die Muſik ſetzte ein. Herr von
indenburg ſchritt darauf unter den Klängen der
National=
i ne die Front ab. Er dankte General von Hehe und dem
upagniechef für die erwieſene Aufmerkſamkeit, beſtieg darauf
hen Wagen und fuhr unter ſtürmiſchen Hochrufen des ver=
Mnelten Publikums durch die Wilhelmſtraße zurück.
AAuch die Berliner Polizei hatte ſich auf dem Hofe einer
ia Kaſernen zu einer Verfaſſungsfeier zuſammengefunden.
e Feſtrede hielt Polizeipräſident Zörgiebel, an dem dann die
uiclnen Hundertſchaften vorbeidefilierten.
Als Hauptredner
zu digte
bei der Verfaſſungsfeier im Reichstag
Reichstagsabgeordneter v. Kardorff
hiſtehung, Weſen und Bedeutung der Reichsverfaſſung. Er
iuerte a die Verdienſte Hindenburgs und Gberts, die
eutſchland vor dem Untergange bewahrt hätten. „Die
Wei=
uger Verfaſſung war ein Bekenntnis zur Einheit des Reiches,
M großdeutſchen Gedanken, zur freiheitlichen und friedlichen
ſtwicklung Deutſchlands auf demokratiſcher Grundlage. Wir
ohen auch heute der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß auf
Dauer keine Macht der Erde ſtark genug ſein wird, um zu
aſlindern, daß das deutſche Deutſch=Oeſterreich mit dem
Hei=
güllande verbunden ſein wird.
Haggenſchmuck des Stadtbildes kann man nicht ſprechen. Ebenſo Grenzen und mit ſeinen Strömen, deren Quellen im Auslande Nur wer viele Monate, oder beſſer Jahre in und mit einem
liegen, iſt das Herz von Europa. Die Staaten Guropas ſind
be in der Vergangen heit haben auch am 11. Auguſt dieſes heute auf einander angewieſen und hängen in ihrem wirt= anderen Volke gelebt hat, lernt es kennen und ſeine
wirtſchaft=
ſihres in der Reichshauptſtadt nur einige Unentwegte die ſchaftlichen Gedeihen von einander ab. Dieſes Guropa wird nur lichen und geſelſchaftlichen Verhältniſſe beurteilen.
ſſächsflagge aufgezogen. Ganze Stadtteile, weiſen überhaupt dann geſunden, wenn in ſeiner Mitte ein geſundes Herz ſchlägt.
eitnen oder nur einen recht ſpärlichen Schmuck auf. In anderen darum fordern wir, von der Welt im eigenen Intereſſe und im wird an der Grenze und im Lande von allen Behörden, in den
ſrchſetzt. Neu war diesmal die Beflaggung der Straßenbahn, WVir wollen den Frieden mit allen Mächten, Das Savoy Hotel und die Bolſchoja Moskowſkaja Goſtiniza
ſuichbahn und Autobuſſe, die teils Reichsfarben, teils die ſtädtie, wir ſind immer ein friedliebendes Volk geweſen, wir wollen den ſgroßes Moskauer Gaſthaus) und das Hotel dEurope in Lenin=
Frieden ſchon darum, weil wir wehrlos und entwaffnet ſind, grad bieten eine Aufnahme wie Eſplanade oder Continental in
Die Feier im Reichstag ſelbſt unterſchied ſich eigentlich kaum Wenn dieſes Land in eine europäiſche Konflaration hinein= Berlin; auch in den größeren Provinzſtädten finden ſich in dem
gezogen würde, dann würde wahr werden das Wort, das in erſten Hotel immer einige Zimmer mit allem Komfort. Die
der. An den Tribünen hingen die Wappen der Länder. Die gab Deutſchland für die Kämpfe fremder Nationen die Kampf= Schlafwagen Weſteuropas. Das zu beſchreiben, wäre alſo nicht
Das darf nicht wieder ſein. Wir ſind weiter friedliebend darum, ſchildern gäbe. Am Ende iſt es bei uns und allenthalben genau
mrangements ausgefüllt. Der Beſuch des Hauſes kann als gut, weil wir wiſſen, wie groß und ſchwer die Wunden ſind, die der ſo: wer als Fremder im Briſtol abſteigt und bei Hiller oder
dren Verfaſſungsfeiern herrſchte. Die Reichsminiſter, Vertreter George gelegentlich geſagt hat: ein neuer Weltkrieg würde nicht kennt nicht Deutſchland.
e Länder, Vertreter der preußiſchen Staatsregierung und der mehr und nicht weniger bedeuten, als den Untergang der
alten europäiſchen Kulturwelt.
Verſprechungen ſind uns gegeben worden, zahlreiche Ver= für das Geſündeſte zu halten. Einmal kam ich morgens gegen
Republik Unrecht, wenn man ihr das vorwirft, daß ſie Schmach
loren, ſondern ſie hat, wie ich an anderer Stelle geſagt habe, herzig anwortete er: „Ach, Barin, ſchon des Morgens ſon
harte und undankbare Aufgabe zu erfüllen, den verlorenen
Welt=
die Schmach denken, die man uns angetan hat, dann laſſen Sie
mich folgendes in voller Offenheit ſagen: Nach meinem
Dafürhalten iſt vor der Welt und der Geſchichte
die Schmach derer, die einem entwaffneten
über uns ergehen laſſen müſfen, weil wir
wehrlos und entwaffnet ſind. Es hat auch einmal
haben wir bewieſen, und das haben die franzöſiſchen
Staats=
männer danlbar anerkannt, daß wir ein edles Volk ſind, das und ſie iſt auch bei Analphabeten wohl ſchwierig einzuführen.
us gemeinſame Vaterland auszubringen und die National= Deutſche kann darauf ſtolz ſein, mit welcher Rückſicht und mit
ymne anzuſtimmen, die von den Feſtteilnehmern ſtehend ge= welcher Humantät damals die deutſche Armee, die deutſchen will der Sowjetregierung nicht gelingen. Vom Auslande kann
Beſatzungstruppen ihre Aufgabe erfüllt haben. Den beſiegten nichts eingeführt werden, wenn nicht die ohnehin ſchon ſehr
Inzwiſchen hatte ſich auf dem Platz vor dem Reichstags= Feind zu ehren iſt das Zeichen großer Kultr, und wo ſehen
Die Geſchichte des Ruhreinfalls, die Geſchichte der Beſatzung
am Rhein wird auch einmal geſchrieben werden, und dann wird dem Tſcherwonjez, entſpricht. Deshalb unterbleibt auch ſeine
walten zu dürfen, und ich ſage es noch einmal: Schmach über
jene, die uns das zugefügt haben und heute noch zufügen.
Die franzöſiſchen Staatsmänner wühlen
Woche, wo nicht jenſeits der Bogeſen Reden gehalten werden, zuführen. Wie die Ausfuhr, die doch nach Lage der Dinge in
Staatsmann, daß ſolche Reden dem Frieden dienen ſollen, ſo iſt und wo es zudem ſehr an Betriebskapital fehlt?
Grund=
kann ich nur ſagen, Deutſchland hat von einem vorbedingung für die Beſſerung der Verhältniſſe iſt die Erhöhung
ein Land der Welt das Recht hat, Sicherheiten zu fordern, dann Kochtopf zu nehmen und mit Holzlöffeln die Suppe zu eſſen, er
umgeben von einer feindlichen Welt, die in Waffen ſtarrt.
welchem Fleiß von einzelnenen franzöſiſchen Staatsmännern zu ihm wieder das Studium der einſchlägigen Literatur die
aufgepeitſcht werden, ſo kann ich mich des Eindrucks nicht er= früchte geſteigert werden. Bei der Bildung muß alſo der Hebel
wahre Behauptungen werden dadurch nicht wahr, daß man ſie erſetzen.
immer und immer wiederholt. Und dieſe Behauptungen, die
Greueltaten erzählt werden, gehören ruhig alle zu denjenigen Induſtrie einſpringen. Dieſe reicht jedoch trotz der geringen
Beine haben.
(Fortſetzung auf Seite 2.)
Im heutigen Rußland.
(Aus begreiflichen Gründen wünſcht der Verfaſſer ungenannt
zu bleiben.)
Wer eine Reiſe von einigen Wochen durch Rußland macht,
ſung, werden wir die Probleme des Verhältniſſes zwi= gewinnt keinen richtigen Eindruck von den dortigen
Verhält=
ſchen Preußen und dem Reich zu löſen haben. Wir niſſen, ſelbſt wenn er ruſſiſch ſpricht. Am allerwenigſten, wenn
brauchen eine Stärkung der Reichsgewalt, und wir werden gut es ſich um eine offizielle Studienreiſe handelt und der
Betref=
daran tun, die Stellung des Reichspräſidenten zu heben und zu fende von Verrretern des Staates und der Kommunen begleitet
wird. Man ſieht ſicher in ſolchem Falle recht viel, aber nur das,
Auf die Außenpolitik übergehend, führte Kardorff aus: was die andere Seite zeigen will, d. h. die aus der Zeit der
Hochverehrte Anweſende! Deutſchland mit ſeinen offenen großen Katharina bekannten Potemkinſchen Dörſer. Dieſe
wer=
den vor allem kommuniſtiſchen Gäſten anderer Staaten gezeigt.
Der Fremde, insbeſondere wenn er heute ein Deutſcher iſt,
Hotels, Läden und in der Geſellſchaft höflich und
entgegenkom=
mend behandelt, wenn er ſich nicht etwa durch abfällige Kritik,
wozu leider gerade der Deutſche neigt, jede Sympathie verſcherzt.
der Thronrede zu finden iſt, mit der der erſte Deutſche Reichstag internationalen Wagen auf der Strecke Leningrad—Moskau—
eröffnet worden iſt, und da heißt es: Das frühere Jahrhundert Charkow—Roſtow—Baku-Tiflis gleichen durchaus in allem den
freude, die Schlachtfelder und das Blut ſeiner Kinder hin, intereſſant, weil es nichts Neues und nicht typiſch Ruſſiſches zu
Weltkrieg uns geſchlagen hat, und dieſe Wunden müſſen wir. Dreſſel ſpeiſt, kennt nicht Berlin; und wer durch die
Friedrich=
heilen; und wir wiſſen, daß das Wort richtig iſt, was Lloyd ſtadt oder die Tauentzienſtraße geht und die Auslagen betrachtet,
Wenden wir uns alſo dem ruſſiſchen Volksleben und ſeiner
Wirtſchaft zu. Stadt= und Landbevölkerung ſind ſehr verſchie=
Wir haben unſeren Friedenswillen be= den. Dort fällt der gebildete Bürger auf, hier iſt das
Analpha=
wieſen dadurch, daß wir in den Völkerbund eingetreten ſind, betentum noch immer zu Hauſe. Selbſt in Dörfern von 10000
daß wir den Friedensvertrag nochmals anerkannt haben, und Einwohnern und mehr fehlen noch häufig Schulen. Dafür ſind
wenn wir dann berückſichtigen, daß wir entwaffnet ſind, daß wieder in kleinen Dörfern Bezugsquellen für Wodka zu finden.
unſere Entwaffnung anerkannt iſt, und unſere Reparationslaſten Das Spritmonopol, das unter dem Zarentum über eine Milliarde
im Dawesplan geregelt ſind, weit über die Grenzen der deut= Gewinn brachte, iſt von den Sowjets wieder zur alten Blüte
ſchen Leiſtungsfähigkeit hinaus, dann haben wir ein Recht, gebracht, dürfte aber weſentlich mehr abwerfen, da der Schnaps
bitterſte Beſchwerde vor der Welt darüber zu führen, daß noch etwa viermal ſo teuer iſt und trotzdem in dem gleichen Maße
heute fremde Beſatzungstruppen in der 2. und 3. Zone ſtehen, konſumiert wird. Beſonders an Markttagen, wie ſie auf größeren
Man hat ſeit dem Frieden von Verſailles Dörfern ein= oder mehrmals in der Woche ſtattfinden, fängt das
Schmach über Schmach über uns gehäuft, zahlreiche Trinken ſchon des Morgens an. Der Ruſſe ſcheint den Schnaps
ſprechungen ſind nicht gehalten worden. Man tut der deutſchen 7 Uhr in ein ſehr großes Dorf, wo ſogar ein kleines Reſtaurant
war. In dieſem wollte ich frühſtücken und fragte meinen alten,
hätte auf ſich nehmen müſſen. Nicht ſie hat den Weltkrieg ver= eisgrauen Kutſcher, ob er wohl auch ein Glas Tee wollte.
Treu=
ſchlappes Zeug. Ein Fläſchchen Wodka gern.‟ Der Wodka iſt
krieg zu liquidieren. Aber wenn wir mit tiefer Bitternis an wohl ſo die einzige Freude des Bauern. Sonſt iſt er faſt
be=
dürfnislos. Nahrung findet er auf ſeinem Grundſtück. Kleidung
braucht er wenig, weil er ſchlecht angezogen geht. Bauen tut er
nur, wenn es unbedingt notwendig iſt, etwa in jeder Generation
einmal ein Gebäude. Reparaturen an den Gebäuden und — an
der Kleidung werden ſelten vorgenommen. Der Bauer hat im
Durchſchnitt etwas mehr (Land als früher, aber er bebaut es
nicht ganz. Er müſſe Ackergeräte zu teuer bezahlen, ſagt er und
hat damit recht. Denn aus den Staatsbetrieben erhält er ſie nur
zu ſehr hohen Preiſen. Auf dieſe Weiſe treiben die Sowjets
Steuern vom Lande ein, weil der normale Weg ungangbar iſt.
Gab es doch bis zum Kriege in Rußland keine Einkommenſteuer,
Immerhin ernährt ſich der Bauer heute beſſer als früher, indem
er von ſeinen Erzeugniſſen mehr für ſich gebraucht.
Die Verſorgung der Bevölkerung mit Induſtrieerzeugniſſen
ſchwache Kaufkraft des Rubels noch mehr herabgeſetzt werden
ſoll. 2,16 Mark für einen Rubel iſt ein Zwangskurs, der nicht
annähernd dem inneren Wert der ruſſiſchen Valuta, auch nicht
die Welt darüber ſtaunen, mit welcher beiſpielloſen Rückſichts= Notierung im freien Handel an den Auslandsbörſen, und
des=
loſigkeit dort die Beſatzungstruppen geglaubt haben, ihres Amtes halb das ſtarre Feſthalten der Sowjetregierung
am Außenhandelsmonopol. Die Paſſivität der
ruſſi=
uns, daß wir das erdulden müſſen, Schmach aber auch über ſchen Handelsbilanz bedeutet für Rußland viel mehr als für die
anderen Länder, deren Bürger zum Teil außerhalb ihres
Heimat=
noch heute in alten Wunden, und es vergeht keine landes arbeiten und ſo der heimiſchen Wirtſchaft fremde Deviſen
die für die Ehre Deutſchlands im höchſten Maße beleidigend Rußland nur in Naturprodukten beſtehen kann, heben, wo ein
ſind, und wenn uns neulich geſagt wurde von einem franzöſiſchen Antrieb zur Erzeugung über den Eigenbedarf hinaus nicht da
wahren und wirklichen Frieden, von der Be= des Bildungsniveaus: kann der Bauer erſt einmal leſen und
friedung Europas eine höhere und eine ſitt= ſchreiben, ſo wird er Verbindung mit der Außenwelt und deren
lichere Auffaſſung, als ſie aus jenen Reden Kultur bekommen; er wird den Wunſch hegen, ſich beſſer zu
ſpricht, wie ſie fortgeſetzt gehalten werden. kleiden, beſſer zu wohnen, von richtigem Geſchirr, mit richtigen
Frankreich fordert Sicherheiten. Ich glaube, wenn irgend Beſtecken zu eſſen, anſtatt den Knochen mit der Hand aus dem
iſt es das entwaffnete Deutſchland mit ſeinen offenen Grenzen, wird auch Bücher leſen und Zeitungen halten wollen uſw. Und
dazu wird er mehr aus ſeinem Grundſtück herausholen müſſen
Wenn ich mir vergegenwärtige, mit welcher Emſigkeit und durch Mehrarbeit und durch Verbeſſerung ſeines Betriebes,
wo=
immer und immer wieder die Leidenſchaften gegen Deutſchland Wege weiſen wird. So und nur ſo kann die Ausfuhr der
Boden=
wehren, daß aus dieſen Reden und aus dieſer Politck nichts angeſetzt werden und nicht bei dem Schnaps. Radio, das man
anderes ſpricht, als die Stimme des ſchlechten Gewiſſens, Un= auf der Mehrzahl der Dörfer findet, kann Schulbildung nicht
Mangels der Möglichkeit der Einfuhr von
Induſtrieerzeug=
fortgeſetzt und dauernd dem franzöſiſchen Volke über deutſche niſſen, wie ſie vor dem Kriege beſtand, ſoll nun die heimiſche
Dingen, von denen der Deutſche zu ſagen pflegt, daß ſie kurze Kaufkraft der Bevölierung nicht annähernd zur Befriedigung
der dringendſten Bedürfniſſe aus. Anfang Juni waren auf den
Dörfern und in den Landſtädten noch keine Senſen zu haben.
Seite 2
Mit Draht und Nägeln ging es faſt ebenſo. Fenſterglas iſt eine
Rarität auf dem Lande. Selbſt in Hoſenknöpfen ſetzte im
Vor=
jahre eine Lieferkalamität ein. In den meiſten ländlichen
Haus=
halten gibt es keine Gabeln und nur ein Meſſer, das zu allem
verwandt wird, Teller faſt gar nicht. Und dabei ſind in den
Städten Südrußlands bis zu 40 Prozent der Arbeiter und
Ange=
ſtellten und mehr ſeit langem ſtellungslos und können nichts
kaufen! Dabei werden allenthalben Staatsläden geſchloſſen, weil
ſie ſich mangels Kunden abſolut nicht rentieren! Und damit
wächſt dann natürlich die Arbeitsloſigkeit.
An der traurigen Wahrheit dieſer Schilderung ändern die
Berichte der ruſſiſchen Zeitungen nichts. Es gibt in Rußland
keine freie Preſſe. Alles iſt Regierungsdiktat, das abzudrucken
iſt. Da ſteht dann allwöchentlich eine Notiz, daß irgendwo im
Fernen Oſten oder ſonſtwo ganz weit weg eine neue Fabrik
eröffnet worden iſt. Wieviel Unternehmen in gleichem Zeitraum
liquidiert werden mußten, lieſt man nirgends, weil es niemand
erfahren ſoll. Und dabei iſt noch, wenn man genau hinſieht, die
„neue” Fabrik meiſt eine notdürftig wiederhergeſtellte alte, die
man in den erſten Jahren nach der Revolution mangels
tech=
niſchen Verſtändniſſes hat verfallen laſſen. Die Irreführung der
öffentlichen Meinung im heutigen Rußland dürfte kaum
anders=
wo ein Gegenſtück finden. Die Wahrheit, wie ſie heute
durch=
ſickert, darf öffentlich, und ſelbſt im kleinſten Kreiſe, nur mit
Gefahr beſprochen werden. Die Geheimpolizei, die G. P. U., iſt
in Rußland ſehr gut ausgebildet und vorzüglich organiſiert.
Alles in allem alſo ein nur ſchwach pulſierendes
Wirtſchafts=
leben: mit geringſtem Umſatz und kleinſtem Kapital. Und
trotz=
dem hohe Preiſe — ſelbſt für Lebensmittel in der Ackergegend
300 bis 400 Prozent höher als vor dem Kriege —, weil die
Er=
zeugung aller landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produkte
noch geringer als das ſchwache Kapital und das minimale
Volks=
einkommen iſt!
Die deutſche Außenpolitik iſt ihren Leidensweg gegangen,
und ſie wird und ſie muß ihn weitergehen, weil kein anderer
Weg uns die Ausſicht auf die Freiheit des Rheines gibt. Man
hat geſagt:
Durch Opfer zur Freiheit!
Die Opfer haben wir erbracht, die Freiheit
iſt uns zum großen Teil verſagt geblieben.
Wohl iſt manches erreicht worden, aber das große Ziel,
die Befreiung des Rheines, ſie iſt nicht erreicht.
Leidenſchaftlich iſt dieſer außenpolitiſch umkämpft geweſen.
Walter Rathenau iſt dieſer Politik zum Opfer gefallen, und auch
der jetzige Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann kann ſich nicht
über einen Mangel an Angriffen beklagen. Mit um ſo größerer
Genugtuung wird man feſtſtellen müſſen, daß ſich alle großen
Parteien heute zu dieſer Außenpolitik bekannt gaben.
Wir leben in nachrevolutionären Zeiten, das erklärt vieles,
aber entſchuldigt nicht die bodenloſe Gehäſſigkeit, mit der heute
die Parteien ſich zu bekämpfen pflegen.
Wir werden ein geſundes politiſches Leben ſo lange in
Deutſchland nicht haben, als nicht die Achtung vor der
ehr=
lichen Ueberzeugung des politiſchen Gegners ein
Gemein=
gut aller Parteien wird.
Wenn man gelegentlich geſagt hat, daß der Reichsminiſter ſich
unter Umſtänden freuen müſſe über die Oppoſition, die er im
Inland finde, weil der Hinweis auf ſie gegebenenfalls ſeine
Stellung den anderen Mächten gegenüber ſtärke, ſo ift das richtig,
richtig freilich mit einer Einſchränkung, daß dieſe Oppoſition ſich
von ſachlichen Geſichtspunkten leiten läßt und ſich frei hält von
perſönlicher Gehäſſigkeit.
Wenn wir heute an das Jahr 1923 zurückdenken, wenn wir
zurückdenken an die Nuhrbeſetzung und an die Inflation, wenn
wir zurückdenken an jene Wochen, wo die Einheit des Reiches
an einem ſeidenen Faden hing, dann werden wir doch dem
Schickſal dankbar ſein müſſen, daß wir das alles überwunden
haben, daß ſich trotz alledem unſere inneren Verhältniſſe
konſoli=
diert haben und daß unſer Wohlſtand gewachſen iſt.
Mit Neid und mit Bewunderung ſieht die Welt, wie trotz
allem, was man uns angetan hat, Deutſchland auf dem
Wege der Geſundung weiter fortgeſchritten iſt
und letzten Endes, doch wieder ein Faktor der
Welt=
politik geworden iſt.
Man hat uns unſere Provinzen genommen, man hat uns
die Kolonien geraubt, man hat uns entwaffnet — an die
eigene feierlich verſprochene Abrüſtung denkt natürlich
nie=
mand — man hat uns gedemütigt, — eins hat man uns
nicht nehmen können, eins iſt uns geblieben: die
Schwungkraft des deutſchen Geiſtes iſt
un=
gebrochen.
Deutſcher Erfindungsgeiſt, deutſches
Orga=
niſationstalent, deutſcher Fleiß und deutſche
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Vom Tage.
Man iſt gegenwärtig im Preußiſchen Kultusminiſterium mit der
Ausarbeitung einer Denkſchrift beſchäftigt, in der die Bedenken der
preu=
ßiſchen Regierung gegen den Reichsſchulgeſetzentwurf zum Ausdruck
kom=
men ſollen.
Wie die „Neue Froie Preſſe” meldet, verlautet in Belgrader
poli=
tiſchen Kreiſen, daß in Albanien eine Bewegung gegen den Präſidenten
Achmed Zoghul Bey entſtanden iſt. Die Leiter der Bewegung wollen ihn
ſeines Amtes entſetzen und den Sohn des Prinzen von Wied zum
Herr=
ſcher Albaniens machen.
Nach einer Meldung aus La Paz ſind in der bolivianiſchen
Pro=
vrinz Potoſi 7000 Indianer im Aufſtand, die mordend und brennend
umherziehen. Der Polizeichef von Cochabamba berichtet, alle Weißen
ſeien in Gefahr, niedergemetzelt zu werden. Der Aufſtand dehne ſich
auch auf das Gebiet von Clayanta aus. Die Regierung hat eiligſt
Trup=
pen zur Unterdrückung des Aufſtandes in die bedrohten Gebiete geſandt
Nach einer „Central=News”=Meldung, die um 5.10 Uhr früh
in London eintraf, hat der Vollzugsausſchuß des Staates
Maſ=
ſachuſſetts nach einer Sitzung, die neun Stunden gedauert hat
und an der neben Gouverneur Fuller auch acht frühere
Rechts=
anwälte teilgenommen hatten, beſchloſſen, die Hinrichtung von
Sacco und Vanzetti auf den 22. Auguſt zu verſchieben.
Die der unter Führung de Valeras ſtehenden iriſchen
Republikani=
ſchen Partei angehörenden Abgeordneten haben in einer Konferenz
ein=
ſtimmig beſchloſſen, den Treueid für König Georg zu leiſten und ihre
Sitze im Parlament des Freiſtaates am 12. Auguſt einzunehmen.
Die Polizei von Großkikinda dementiert die im Ausland verbreitete
Nachricht von einem Attentat auf Exkönjg Georg von Griechenland.
Er=
könig Georg halte ſich vielmehr am rumäniſchen Königshof in Sinaia
auf und werde erſt morgen früh nach Veldes abreiſen.
Zwei reichsdeutſche Kommuniſten, die von der Reichsregierung
ſtraf=
rechtlich nerfolgt werden, ſind von der Regierungskommiſſion des
Saar=
gebietes ausgewieſen worden, weil ſie das Aſylrecht gröblich mißbraucht
und in unerhörter Form politiſche Agitation betrieben haben.
Nach den letzten Mitteilungen wurden bei dem geſtrigen
Bomben=
attentat gegen das Stationsgebäude der Straßenbahn in Bafel am
Bar=
füßerplatz 12 bis 15 Perſonen verletzt, zum Teil ſchwer, vor allem vier
Straßenbahnkontrolleure. Einer von dieſen iſt bereits ſeinen ſchweven
Verletzungen erlegen. Im Verlauf des Abends wurden auch einige
ver=
dächtige Elemente feſtgenommen, doch iſt noch nichts Beſtimmtes über
die Attentäter bekannt; auch über die Gründe zu dem Attentat gehen
immer noch verſchiedene Gerüchte um.
Die „Times” meldet aus Madrid, daß nach einer offiziellen
Erklä=
rung der ſpaniſchen Regierung die Tangerverhandlungen in Paris bis
zum Oktober vertagt worden ſeien.
Der rumäniſche Miniſterpräſident Bratianu iſt geſtern in Paris
an=
gekommen, von wo er ſich nach Royat zur Kur begeben wird. Der
zu=
gleich mit ihm aus Bukareſt abgereiſte Außenminiſter Titulescu iſt in
Genf geblieben und wird nach einem dreiwöchigen Erholungsaufenthadt
am Genfer See Rumänien auf der Völkerbundstagung vertreten. Beide
Miniſter werden nach der Tagung in Paris zuſammentreffen.
Tüchtigkeit werden — dieſen Glauben können wir haben
nach dem, was wir in den letzten Jahren erlebt haben — uns
den Weg zur Freiheit bahnen.
In tiefer Dankbarkeit denken wir am Tage der
Verfaſſungs=
feier heute an die Bevölkerung des beſetzten Gebietes und
der Saar.
Je härter der Druck war, dem ſie ausgeſetzt waren, deſto inniger
und feſter hat ſie ſich mit der Heimat verbunden gefühlt, das
werden wir ihr nie vergeſſen. Wir wollen geloben, im Rahmen
des Möglichen jedes Opfer zu bringen, das ihre Leidenszeit
verkürzt.
Und dann gedenken wir heute in tiefer Wehmut der
deut=
ſchen Minderheiten. In erſter Linie dabei derer, die das
härteſte Schickſal erlitten haben, das dem Menſchen beſchieden
ſein kann, die durch den Friedensvertrag von Verſailles ihr
Vaterland verloren haben. Sodann aber aller derer, die deutſch
ſind und deutſch fühlen. Die Gemeinſamkeit der Sprache, der
Sitte, der Kultur, der Geſchichte, die Gemeinſamkeit des Blutes,
ſie bilden ein viel zu enges Band, als daß dieſes Band durch
Grenzpfähle und Grenzziehungen zerriſſen werden könnte. Sie
gehören zu uns, wir gehören zu ihnen. Das Mutterland hat die
Pflicht, dieſen deutſchen Volksgenoſſen ſeine moraliſche
Unter=
ſtützung zuteil werden zu laſſen, und wir können ſicher ſein, daß
die Deutſchen im Ausland, im Kampfe um ihr
Volkstum um ſo zäher und härter ſein werden,
je reiner und einheitlicher unſer Staatsleben
iſt, je beſſer deutſche Art und deutſche Bildung
im Mutterlande gedeihen. Und dann zuletzt
laſſen Sie uns unſerer Toten gedenken.
Laſſen Sie uns derer gedenken, die in dem letzten großen
Welt=
kriege ihr Leben haben laſſen müſſen für Volk und Vaterland.
In dieſen Gräbern, deren Steine — verteilt über die ganze
Erde — für immer ewige Zeichen deutſchen Heldentums un.
deutſcher Vaterlandsliebe ſein werden, in dieſen Gräbern, du
liegen die Männer aller Parteien, vergeſſen wir das doch
nich-
ſeien wir ihrer würdig.
So laſſen Sie mich denn dieſe meine heutigen Ausführunge
ausklingen in eine
Mahnung zur Einigkeit und in ein Bekenntnis des
Glau=
bens an die deutſche Zukunft.
Dieſe Verfaſſung hat uns zur freieſten Demokratie der Weg.
gemacht. Aber Freiheit iſt nur ein Segen, wenn ihr als ernſteſte:
Gegengewicht das Pflichtbewußtſein gegenüber Volk und Stag,
gegenüberſteht. Auf dem Boden dieſer Verfaſſung muß ſich da:
deutſche Volk einigen; politiſcher Kampf muß ſein, ohne Kamt
kein Leben und kein Fortſchritt. In dieſem politiſchen Kamp
muß die Liebe zum Vaterland unſer Leitſter,
ſein, in dieſen Kämpfen dürfen wir nicht vergeſſen, daß der
polß=
tiſche Gegner unſer deutſcher Volksgenoſſe iſt, darum
fort mit dem Maſſen=, Klaſſen= und dem Naſſenhaß, fort
mit dem Kaſten= und Cliquenweſen,
das uns Deutſchen tief im Blute liegt.
Wenn wir in den großen Lebensfragen der Nation einem
einheitlichen nationalen Willen aufbringen, wenn wir da=
Trennende zurückſtellen und das Einigende betonen, dann wirs
das deutſche Volk den Weg in die Freiheit finden.
Noch ſind wir kein freies Volk. Die deutſche Republik trägy
ſchwer an den Feſſeln, in die der Friede von Verſailles ſie
ge=
ſchlagen hat. Der Weg zur Freiheit iſt lang, ſteil und ſteinig
Wir waren vielleicht übermütig im Glück, ſeien wir nicht
klein=
mütig im Unglück. Seien wir ſtark im Glauben an Deutſchlands
Zukunft, auch ein ſolcher Glaube iſt Kraft, Macht und Stärke
und kann Berge verſetzen, wenn es ſein muß.
Ein neuer Völkerfrühling wird uns nicht von heute auff
morgen beſchieden ſein. Aber
wenn wir ſtark ſind im Glauben an das Deutſchland von
heute und in der Liebe zu unſerem Volke, das der Liebe
wert iſt, wie kein anderes Volk der Erde, dann wird und
muß der Tag kommen, — und in dieſem Glauben ſoll uns
die heutige Verfaſſungsfeier beſtärken —, wo ein freies und
geachtetes Deutſches Reich ſeinen gleichberechtigten Platz
einnimmt unter den Völkern der Welt, auf den es als
große Kulturnation einen berechtigten Anſpruch hat.
Nach dem Vortrage des genannten Sprechchors ergriff
Reichskanzler Dr. Marx
das Wort zu folgenden Ausführungen:
Herr Reichspräſident, ſehr geehrte Damen und Herren.
Al=
ich heute vor einem Jahre an dieſer Stelle zur Feier des Ver
faſſungstages zu Ihnen ſprach, gab ich der Hoffnung und dern
Wunſch Ausdruc, daß das deutſche Volk auf dem Boden der Vem
faſſung ſich zum gemeinſamen Dienſte am Vaterlaude zuſammen
finden möge. Ein Jahr, reich an Arbeit, iſt ſeitdem vergangern
Blieb auch manche Enttäuſchung nicht aus, manche Hoffnung um
erfüllt, eines darf ich heute mit Befriedigung feſtſtellen: Da
Verſtändnis für das Verfaſſungswerk von Weimar iſt auch in der
Kreiſen unſeres Vaterlandes, die bisher immer noch
gleichgülti-
oder ſogar ablehnend dieſem gegenüberſtanden, erwacht in ge
Erkenntnis, daß nur auf dem Boden dieſer Verfaſſung Deutſchy
land wieder hochkommen kann. Dieſe Erkenntnis iſt heute Alc
gemeingut des deutſchen Volkes geworden. Der Reichsregierun”
als der berufenen Hüterin dieſer Verfaſſung obliegt nicht nur di
Pflicht, die Verfaſſung gegen jeden ungeſetzlichen Angriff z
ſchützen; ſie hat dafür zu ſorgen, daß das Grundgeſetz des neue
Voltsſtaates im Volke die gebührende Anerkennung und Achtun)
findet. Wir wollen in dieſer feſtlichen Stunde dem Verfaſſungs
werk von Weimar aufs neue die Treue geloben. In dieſern
Sinne darf ich Sie bitten, mit mir einzuſtimmen in den Ruch
Unſer geliebtes Vaterland, es lebe hoch!
Der gemeinſame Geſaug der erſten und letzten Strophe de
Deutſchlandliedes bildete den erhebenden Abſchluß der Feier ir
Saale.
Nun begab ſich der Reichspräſident, begleitet von den Heu
ren, die mit ihm in der Loge geſeſſen hatten, durch das groß=
Hauptportal des Reichstages über die Freitreppe zum Platz de-
Republik. Die Miniſter des Reiches und Preußens, die Ver)
treter der Länder, die Staatsſekretäre, der Reichspreſſechef. 2m
Zechlin, und andere Herren von der Regierung ſchloſſen ſich am.
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*Aus dem Lande der Tſe=Tſe,
Rotbüffel und Diamanten.
Büffeljagd in Angola (Portugieſiſch=Weſtafrika).
Angola, dieſe herrliche Kolonie, beherbergt wohl alle
Raub=
tier= und Wildarten, die der afrikaniſche Kontinent überhaupt
aufzuweiſen hat. Dieſes Land, das mehr als doppelt ſo groß iſt
wie Deutſchland, verfügt über jede Art von Landſchaft, von der
Steppe, über die Parklandſchaft, den Trockenwald, bis zum
Hoch=
wald in reizvollem Wechſel. Das Auge des Reiſenden wird
immer aufs Neue gefeſſelt und kann ſich nicht ſatt ſehen an den
prächtigen Bildern, die Landſchaft, Fauna und Flora gewähren.
Angola iſt auch die Heimat des Rotbüffels, der in dem
zwviſchen Benguella und Ambrizetta gelegenen Gebiete in
Her=
den zu 5 bis 1000 Stück lebt, und am häufigſten in dem vom
Guanza=Fluſſe durchſtrömten Quiſſamalande anzutreffen iſt. Der
Notbüffel iſt ein ausgeſprochenes Steppentier, das von dürrem
Graſe lebt und demzufolge fette Weideplätze meidet. Zur Tränke
bevorzugt er Sümpfe, wogegen er an offene Gewäſſer niemals
herangeht. Gerade an den Tränken, inmitten unzugänglicher
Sümpfe trifft man auf oftmals zahlreiche Herden; allerdings
muß man ſich dazu erſt einmal mühſam den Weg Schritt für
Schritt durch dichte Papyrusſtauden bahnen, wobei einem die
ungeheuren Moskitoſchwärme nicht wenig zuſetzen. Auf dem
trockenen Lande wird uns die Anweſenheit von Büffelherden
leicht verraten durch die breit ausgetretenen Wechſel, die oftmals
richtigen Straßen gleichen, und ausſehen, als ob ſie mit der
Walze geebnet ſeien. Eine abgehende Büffelherde verurſacht ein
Getöſe, das das Donnern eines Eiſenbahnzuges bei weitem
übertrifft.
Am beſten zur Jagd geeignet iſt die Zeit nach dem großen
Regen, welche unſerem Herbſt, bzw. Winter — je nach der
Höhen=
lage — entſpricht.
Der weſtafrikaniſche Rotbüffel iſt kleiner als ſein ſchwarzer
Bruder aus dem Kaffernlande, aber weit gefährlicher und
heini=
jückiſcher. In Herden iſt er an und für ſich furchtſam und ſcheu
und geht dem Menſchen aus dem Wege. Einzelgänger machen
hierin eine Ausnahme; ſie greifen nicht ſelten den Menſchen ohne
Urſache an. Recht gefährlich aber wird der verwundete
Büffel für den Jäger. Er bringt es fertig, dem unglücklichen
Schützen ſtundenlang aufzulauern, indem er einen Haken ſchlagt,
der ihn wieder auf ſeine eigene Fährte bringt. Sobald der
Jäger auf der Nachſuche an ihm vorbei iſt, nimmt er ihn von
hinten an und dann iſt es meiſt um ihn geſchehen. Ich habe es
daber ſtets vermieden, einem angeſchoſſenen Tiere ſofort
nach=
zugehen. Der Rotbüffel hat ungefähr die Größe unſeres Rin=
des, iſt aber viel kräftiger, muskulöſer und fetter. Sein Gehörn
iſt an der Wurzel ziemlich eng, zuſammenſtehend, gebogen, ſodaß
die Spitzen ſich wieder nähern. Er beſitzt lange, ſchwarzbehaarte
Ohren und eine nackte Rute, die an ihrem Ende einen
Haar=
buſch trägt. Seine Augen ſind blutunterlaufen und geben dem
Blick etwas unſagbar tückiſches. Er ſieht ſo ſchlecht, daß man
bei Tage bis auf 30 Schritte aufrecht an ihn herankommen kann,
ohne von ihm geſehen zu werden — allerdings nur bei gutem
Winde, denn ſeine Witterung iſt außerordentlich entwickelt, ſodaß
er bei Gegenwind ſchon in einer Entfernung von mehreren
hun=
dert Metern abgeht. Des Nachts ſieht er bedeutend beſſer.
Das Fleiſch iſt nur bei jungen Tieren zart und ſaftig, bildet
dann aber auch für den Europäer eine höchſt delikate Koſt. Trotz
der Zähigkeit ſeines Fleiſches iſt der Büffel — volkswirtſchaftlich
betrachtet — ein Segen für das Land, denn durch die Büffeljagd
werden weite Gebiete mit Fleiſch verſorgt. Iſt doch der Büffel
das einzige Rind, das infolge ſeiner undurchdringlichen Haut
der Tſe=Tſe=Fliege und den Moskitos nicht zum Opfer fällt,
wäh=
rend die Aufzucht von Haustieren eben aus dieſem Grunde
aus=
geſchloſſen iſt. Büffelfleiſch bildet daher für alle Eingeborenen
die einzige, ſo notwendige Fleiſchnahrung. Die Jagd kann
dem=
gemäß unter Umſtänden ſehr lohnend ſein, denn das Fleiſch wird
einem buchſtäblich aus den Händen geriſſen und verhältnismäßig
hoch bezahlt. Es wird alsbald nach dem Ausweiden geſalzen
und an der Sonne gedörrt, nachdem es vorher in Streifen
ge=
ſchnitten wurde. Die gewaltige Sonnenwärme verhindert
jeg=
liche ſchädliche Zerſetzung, ſodaß Fleiſchvergiftungen etwas
gänz=
lich Unbekanntes ſind, obwohl es oft tagelang dauern kann, bis
das Fleiſch zur Verwendung gelangt.
Die Nähe von Büffelherden wird dem Jäger auf zweifache
Weiſe angekündigt. Der Büffel hat zwei Trabanten: den weißen
Reiher — auch Kuhreiher genannt — und den Pakaſſavogel (
Pa=
kaſſa — Büffel). Erſterer leiſtet ihm den höchſt wertvollen Dienſt,
ihm die Zecken abzuſuchen, Paraſiten, die das gefürchtete
Zecken=
fieber bei Menſch und Tier hervorrufen, wogegen es früher kein
Mittel gab und das daher meiſtens einen tödlichen Ausgang
nahm. Wir Deutſchen haben das einzige, praktiſch unfehlbare
Mittel im Neoſalvarfan geſchaffen. Auch mein guter deutſcher
Schäferhund iſt dem Zeckenfieber zum Opfer gefallen; dem Büffel
ſelbſt kann die Zecke nicht viel anhaben.
Der Pakaſſavogel iſt ein kleiner Vogel in Sperlingsgröße,
der ſich durch wenige kurze ſchnelle Flügelſchläge auszeichnet.
Seine Anweſenheit iſt das allerſicherſte Zeichen für die
unmittel=
bate Nähe von Büffeln, daher iſt es geraten, unbedingt dieſem
Vogel zu folgen und lieber eſg rorhauden= Fähr=en, wenn ſie
anders verlaufen, unbeachtet laſſen.
Wegen der Gefährlichke:: dis angeſchoſſenen Büffels muß
man den Schuß ſtets ſo anbringen, daß das Tier im Feſier fallt.
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Das iſt leichter geſagt, als getan. Vor allem muß man ſich vor?
der alten Vorſtellung frei machen, daß ein Blattſchuß dieſe
Wik=
kung habe. Beim Büffel iſt das keineswegs der Fall, und auſſ.
Grund meiner vieljährigen Erfahrungen bin ich ſogar ein Gegne.2
des Blattſchuſſes, denn nur der Halsſchuß iſt von abiol.
tödlicher Wirkung. Auch das Kaliber ſpielt naturgemäß eiſe
große Rolle. Unter 9,3 Millimeter zu nehmen halte ich für zwee”
los. Eine Ausnahme macht lediglich die Brenneckebüchſe 7Me
8,2 Millimeter, die ſich auch gegen Büffel beſtens bewährt M.
Eine Ladung von 3,8 Gramm Blätichen verleiht dem Prozelilt.
eine Anfangsgeſchwindigkeit von 975 Meter=Sekunden. Nicht
Ia=
ich, ſondern mit mir eine große Zahl erfahrener Jäger geo””
dieſer Büchſe vor allen anderen den Vorzug, und viele betrachle."
ſie als die beſte Büchſe der Welt für die Jagd auf Großwild.
Ein wie zähes Leben gerade dieſes Wild beſitzt, mag di2
nachſtehend wiedergegebene Erlebnis, aus einer Reihe von Faur”
herausgegriffen, dartun. Zugleich illuſtriert dieſes eine Beiſpie.
wie nervenanſpannend und anregend die Büffeljagd für die
Liebhaber ſein kann, andererſeits aber auch, daß nur ein Jſage
von Erfahrung und unerſchütterlicher Kaltblütigkeit ſich auf De
ſes Jagdgebiet wagen ſollte. Man wird mir Recht geben, wei‟”.
ich behaupte, daß der Rotbüffel das gefährlichſte Großw!.
Afrikas iſt.
Am 1. Januar 1927, als ich mich ſchon auf der Rückreiſe v9.
meinem dreijährigen Aufenthalt in der Kolonie befand, ſtieß
in der Nähe der Pflanzung auf einen Einzelgänger. Er
ſtale-
unter einem Baum und ſah mich nicht, als ich mich ihm auf zite
80 Meter genähert hatte." Ich konnte einen Halsſchuß nicht 9.
bringen und mußte verſuchen, ihn mit einem Bruſtſchuß umde
legen. Ich zielte aufgelegt und jam gut ab. Das Tier zeichſen
nicht einmal, ſondern machte eine weite Linksſchwenkung
un-
zeigte Blatt. Diesmal ſchoß ich freihändig aus einer
Entfernul-
von 100 Metern, nahm Hochblatt und kam wieder gut ab. Ane
jetzt zeichnete die Beſtie nicht und machte eine Rechtsſchwenkuus
Ich ihr nach und kam auf 50 Meter heran. Diesmal traf ich di
Rückenmark und der Büffel brach zuſammen, war aber noe
lange nicht tot. Aus einer Entfernung von wenigen Metern —"
war ſo nahe herangegangen, daß der mit dem linken Vorderla.
wild um ſich ſchlagende Büffel mich nicht treffen konnte — 9e
ich den geſamten Inhalt von fünf Schuß meiner Geko
Longkll-
ihm direkt hinters Ohr. Um Fleiſch zu machen, ging ich
dal-
fort, eine Antilope zu ſchießen. Als ich nach einer halben Stun—
zurückkam, war der Büffel verſchwunden. 50 Meter weiter torkel.”
er wie trunken im Erafe herum. Erſt dann erledigte ihn me‟
Salsſchuß. Später wurde feſinc ellt daß das Herz vollkomme
zerfetzt war. Das Tier trar alſo mit dieſem zerſtörten Orga‟
mit zerſchoſſenem Rückenmark und anderen todbringenden Wul
den auf den Veinen geblieben. Hermann Freyberg
Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Seite 3
ſeirde
SSie Berleulndungent Sunenamats.
Eine deutſche Widerlegung.
Köln, 11. Auguſt.
„Der Bericht des Generals Guillegumat — Ungeheuerliche
Be=
rchteter zuſtändiger Stelle, in der es u. a. heißt: „Zunächſt
be=
hruptet Herr Guilleaumat, daß die deutſche Regierung das Ziel
verfolge, die Rekrutierung und Inſtruktion der
z ugend des beſetzten Gebietes zu ſichern, um ſie unmittelbar
ſir militäriſche Zwecke verwenden zu können; vor allem erſtrebe
Leutſchland die Ausbildung künftiger Infanteriſten. Der
Gene=
ral weiſt hierbei auf die Gründung von zahlreichen ſportlichen
Vereinen hin, deren Mitglieder ausſchließlich von ehemaligen
Offizieren und Unteroffizieren ausgebildet würden. Einige
(ruppen ſeien ſogar bei militäriſchen Gefechtsübungen überraſcht
norden. Es genügt, hier zu ſagen, daß die ſich über die ganze
Pelt verbreitende ſportliche Bewegung natürlich auch an
Deutſch=
ſand und am beſetzten Gebiet nicht ſpurlos vorübergegangen iſt.
gerr Guillegumat vermag nicht einmal den Schatten eines
Be=
neiſes dafür beizubringen, daß dieſe auf der ganzen Welt zu
brachtende Erſcheinung gerade in Deutſchland als Folge eines
ſtſtematiſchen Regierungsprogramms zur militäriſchen
Ausbil=
dung der Jugend angeſehen werden könnte. Nach den
Behaup=
tungen des Generals Guillegumat wurde die Jugend auch, um
ſt zu Infanteriſten auszubilden, im Scharfſchießen unterrichtet.
Er ſelbſt muß unumwunden zugeben, daß die Vorſchriften der
Ncheinlandkommiſſion die Schießübungen der
Schützengeſellſchaf=
tin außerordentlich eingeengt haben. Vor allem iſt aber darauf
hmzuweiſen, daß es ſich bei dieſen Geſellſchaften um alte
hiſto=
rſſche Vereine handelt, deren Urſprünge oft bis in das
Mittel=
alter zurückreichen. Den General beunruhigt ferner die Tatſache.
drß die Gendarmen, Zollbeamten, Förſter und
Schutzleute, im ganzen mehrere Tauſend Mann, von der
Iriteralliierten Rheinlandkommiſſion die Erlaubnis zur
Waffen=
führung erhalten haben. Er kann aber in dieſer Hinſicht
jeden=
fals der deutſchen Regierung nicht den geringſten Vorwurf
machen, daß es im beſetzten Gebiet keinen mit Nevolver. Piſtole
o er Karabiner ausgerüſteten Zollbeamten oder Landjäger gibt,
dr hierzu nicht, die ausdrückliche Erlaubnis der
Rheinland=
ſtanmiſſion erhalten hätte. Aber der weit ausſchauende Plan
dr deutſchen Regierung umfaßt nach Anſicht des Generals
(atillegumat nicht nur die Ausbildung von Infanteriſten,
ſon=
neis ſoll das Beſtehen von Reitervereinen dienen, von denen
dr General 35 an der Zahl feſtgeſtellt hat, die aber ſeiner
An=
ſicht nach kaum ein Drittel der tatſächlich im beſetzten Gebiet
vor=
hundenen Vereine darſtellen. Er kann ſich dieſe Erſcheinung nur
durch eine tatkäftige Unterſtützung der deutſchen Behörden
er=
käären. Daß ſich im beſetzten Gebiet, ebenſo wie im übrigen
Zeutſchland ländliche Reitervereine gebildet haben, iſt nicht zu
b=ſtreiten. Irgend ein Geheimnis beſteht dabei nicht, wie ſchon
d e Tatſache beweiſt, daß dieſe Vereine häufig durch
Veranſtal=
trng von ſogenannten Bauernrennen und anderen ſportlichen
eranſtaltungen in die Oeffentlichkeit treten. Bekanntlich iſt
umentlich der Niederrhein ein Gebiet, in dem die Pferdezucht
puttſchen Regierung und der Botſchafterkonferenz gekommen,
durrch die die bisherigen Hinderniſſe für die Entwicklung der (
eurtſchen Luftſchiffahrt im weſentlichen beſeitigt wurden. Durch
nllitariſierten Zone die deutſche Flugtätigkeit freigegeben wor= Schritt tatſächlich unternommen haben ſollten, das nicht getan
ſaz Deutſchland umfaßt. Noch in den letzten Jahren hat die wieder einmal unter vier Augen Gelegenheit haben werden, ſich
Mrteralliierte Rheinlandkommiſſion die Anlage von Flugplätzen über alle ſchwebenden politiſchen Probleme zu unterhalten und
Erbenheim als gemeinſame Anlage der Städte Wiesbaden ſich über die einzelnen außenpolitiſchen Ziele zu informieren, die
Stellung wir nach dem Pariſer Luftfahrtabkommen ein Recht 9
hlben, einen Angriffsplan der deutſchen Regierung. Nach ſeiner I
dun auf die Beſatzungsarmee. Können ſolche Behauptungen, wenn wir wiſſen, in welcher Weiſe ſie ſich auswirken werden.
aus dem Munde eines hohen Militärs noch ernſt genommen
werden? Beſondere Sorgen, bereitet ihm auch die
Aus=
übung des Segelflugſports im beſetzten
Ge=
biet, obgleich jedermann weiß, daß eine militäriſche
Verwen=
dung des Segelfluges überhaupt nicht in Frage kommt. Einen
weiteren Beſchwerdepunkt bildet der von deutſcher Seite in
Aus=
ſicht genommene Ausbau des beſtehenden Eiſen=
Die „Kölniſche Zeitung” veröffentlicht unter der Ueberſchrift bahn= und Straßennetzes im beſetzten Gebiet,
einſchließlich des Planes zur Errichtung neuer Brücken über die
hruptung — Keine Beweiſe” eine längere Zuſchrift von unter= Moſel und den Rhein. Daß die Eiſenbahn im volk= und
indu=
ſtriereichen Rheinland nicht ewig auf dem Stand bleiben kann,
der zur Zeit des Beginnes der Beſatzung beſtand, dürſte ſich von man mit den Wetterwarten in Verbindung; denn dieſe haben
Verwaltungsrat die Gewähr dafür, daß ſie ſich nicht zu
heim=
lichen militäriſchen Pſänen mißbrauchen läßt. Gerade lächerlich
muß der Teil der Ausführungen des Generals wirken, der ſich digkeit von 30 bis 40 Kilometern haben. Die Geſchwindigkeit
Rheinland beſchäftigt. Bekanntlich iſt Deutſchland im Ver=
Verwendung des Automobils noch außerordentlich im Rückſtand.
Erſt nach der Stabiliſierung der Mark hat Deutſchland
ange=
fangen, den Rückſtand verhältnismäßig aufzuholen. Im übrigen
deutſchen Etats, daß die deutſche Regierung nicht einen Pfennig
zur Unterſtützung der Automobilinduſtrie zahlt. Erſt nach der
wicklung des Rundſunks im beſetzten Gebiete durch alle
mög=
lichen Kontrollen der interallierten Rheinlandkommiſſion
ge=
hemmt. Aber auch dieſe natürliche Entwicklung der Dinge dient
dem General Guillaumat zur Darlegung des angeblichen An= Ueber die Flugſtrecke iſt bisher noch nichts Endgültiges
feſtge=
griffsplanes gegen die Beſatzung. Selbſt die Vermehruſig der
Brieftauben im beſetzten Gebiet hält er für bedeutſam. Die
in=
terallierte Rheinlandkommiſſion hat die Haltung von
Brief=
tauben im beſetzten Gebiet von einer Genehmigung abhängig
immer ſtärker gepflegt worden iſt, als im übrigen Deutſchland,
Brieftauben eine weit verbreitete Liebhaberei iſt. Auch die Orts= wäre ewa 45 Stunden, jedoch müßte dabei eine
Durchſchnitts=
ſeiner Armee bedachten General nicht entgangen. Beſorgt führt den. Es dürſte alſo kein Gegenwind vorhanden ſein womit aber
er die Sanitäts= und Samariterbünde an, die gegebenenfalls kaum zu rechnen iſt. Der Start iſt deshalb auf Samstag
ver=
gen gerade in der letzten Zeit bei den großen Unwetterkataſtro= die Nebel an der amerkaniſchen Küſte überfliegen können; denn
dru auch die Kavalleriſtenausbildung. Als Be= ohen, von denen guch das Rheinland nicht verſchont geblieben iſt, S8 wäre ſehr bedquerlich, wenn die Flieger infolge des ſtarken
geleiſtet haben.”
Die Verminderung
der Beſatzungstruppen.
Abwartende Haltung Berlins.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die erſten Pariſer Meldungen über die von dem franzöſiſchen Oßean gemeldet wird. In dieſem Falle würde der Start
vor=
lwon altersher heimiſch iſt, und es iſt daher nicht verwunderlich, Kabinett geplante Verminderung der Truppen im beſetzten Gebiet, ſchoben werden, woran auch die Abſichten Könneckes nichts
än=
daß die jungen Bauernſöhne das Beſtreben haben, ſich im Reiten hoben inſofern inzwiſchen eine Beſtätigung gefunden, als man dern. Ob die dritte Maſchine mitfliegen wird, iſt jetzt wieder
auszubilden. Beſonders befremdend ſind die Berichtsausführun= ſich innerhalb der franzöſiſchen Regierung grundſätzlich darüber, ſehr in Frage geſtellt. Wie ſchon mitgeteilt, kommt dieſer Flug
gen über die Eutwicklung der deutſchen Luftſchiff= einig geworden zu ſein ſcheint, eine Verringerung eintreten zu nur in Frage, wenn entweder ſich ein Geldmann ſindet, der
jahrt im beſetzten Gebiet. Bekanntlich wurde die Ent= laſſen. Strittig iſt allerdings die Zahl der Mannſchaften, die dieſen Flug finanziert, oder noch genügend Poſt eingeht,
wo=
icklung der deutſchen Luftſchiffahrt durch, die von der Bot= aus dem beſetzten Gebiet zurückgezogen werden ſollen. Darüber durch die Rentabilität auch des Fluges der dritten Maſchine
ſtngfterkonferenz erlaſſenen Begriffsbeſtimmungen ſchweren Hem= ſoll erſt ein Gutachten der militäriſchen Behörden eingeholt wer= geſichert wäre. Ein Geldmann iſt aber bis jetzt noch nicht auf=
Muingen ausgeſetzt; im beſetzten Gebiet wurde ſie durch ein Ver= den Wir haben von uns aus keine Veranlaſſung, durch irgend= getaucht, und an Poſt iſt noch nicht genügend eingetroffen, um
but der Rheinlandoberkommiſſion überhaupt unmöglich gemacht, welche Kommentare in dieſe Enwicklung einzugreifen, die — das Flugzeug notwendig zu machen. Die ganze Poſt ſetzt ſich
Erſt im Jahre 1926 iſt es zu einer Vereinbarung zwiſchen der wie es ausſieht — erſt einmal aus eigenem Antrieb in Paris, im übrigen hauptſächlich zuſammen aus Sendungen, die von den
entſtanden zu ſein ſcheint. Es wird behauptet, daß von engliſcher Markenſammlern der ganzen Welt aufgegeben worden ſind, um
Seite her ſowohl der franzöſiſchen wie der belgiſchen Regierung die Gelegenheit, einen äußerſt ſeltenen Stempel zu bekommen,
nahegelegt worden ſei, die in Locarno eingegangenen Verpflich= ſich nicht entgehen zu laſſen.
ſie ſe Vereinbarung iſt auch im beſetzten Gebiet und in der ent= tungen endlich einzulöſen. Daß die Engländer, ſofern ſie dieſen
en. Dieſe hohe Zahl der Flugplätze im beſetzten Gebiet und in haben, um uns einen Gefallen zu tun, dürfte auf der Hand lie= zeuges auszuwechſeln. Er will einen Junkers=T.5=Motor mit
e entmilitariſierten Zone erklärt ſich daraus, daß das Rhein= gen. Was ſie bezwecken, werden wir wahrſcheinlich ſehr bald 350 PS einbauen laſſen. Dieſer Motor muß erſt eingeflogen
wer=
and bekanntlich die ſtärkſte Anſammlung von Großſtädten in erfahren, ſpäteſtens aber in Genf, weil hier die Außenminiſter den, ſo daß mit dem Start nicht vor Ende Auguſt zu rechnen iſt,
ud Mainz, und in Kaiſerslautern und Koblenz genehmigt, von den Nachbarregierungen angeſtrebt werden. Von uns aus
Aeneral Guillegumat macht aber aus unſerem Antrage, zu deſſen kann immer nur feſtgeſtellt werden, daß wir jede Maßnahme der
Allierten begrüßen, die auf eine Erleichterung der Beſatzungs= Miß Columbia” vorbereitet. Da das Wetter ſich zu beſſern
laſt hinausläuft, daß wir uns aber vorbehalten, an dieſen Maß= ſcheint, verlautet, ſie würden möglicherweiſe bereits morgen auf=
Meinung handelt es ſich um einen groß angelegten Luftangriffs= nahmem Kritik zu üben, wenn ſie erſt einmal beſchloſſen ſind und ſteigen. Eine Aeußerung Levines läßt die Möglichkeit einen
Die Ozeanſlieger
warten auf gutes BBetter.
Die letzten Vorbereitungen.
* Berlin, 11. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Vordergrund des Intereſſes der Junkerswerke ſtehen
jetzt die Wetterbeobachtungen auf dem Ozean. Ständig ſteht
ſelbſt verſtehen. Im übrigen bietet die Reichsbahn mit ihrem das letzte Wort zu ſprechen. Die Leitung der Junkerswerke will
auf Grund, des Dawes=Gutachtens, ſtark internationaliſierten unter keinen Umſtänden die Flieger ſtarten laſſen, wenn ſtarke
Weſtwinde über dem Ozean gemeldet werden. Gegenwärtig
herrſchen ſtarke Südweſtwinde, die etwa eine
Stundengeſchwin=
mit der Zunahme des Automobilverrehrs im des Flugzeuges wird naturgemäß um die Geſchwindigkeit der
Gegenwinde vermindert, ſo daß bei einer
Durchſchnittsgeſchwin=
gleich zu England, Amerika und Frankreich in bezug auf die digkeit der Junkers=Flugzeuge von 120 Kilometern nur 80 bis
90 Kilometer in der Stunde geflogen werden könnten. Nur
äußerſt ſelten herrſcht über dem Ozean Oſtwind, ſo daß die
Flieger vorausſichtlich doch mit Weſtwind fliegen müſſen. Die
weiß jeder Kenner der deutſchen Automobilinduſtrie und des Hauptſache iſt aber, daß der Gegenwind nicht zu ſtark iſt. Die
Meteorologen haben den Junkerswerken mitgeteilt, daß Ende
der Woche vielleicht die Weſtwinde nachlaſſen werden. Optimiſten
Londoner Konferenz 1924 hat die imnternationale Rheinlandkom= rechnen für Anfang nächſter Woche ſogar mit leichten Oſtwinden.
miſſion den Rundfunk freigegeben. Noch jetzt iſt die Ent= Nechnet man die Folge des Gegenwindes mit einer
Durch=
ſchnittsgeſchwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde, ſo
ſind die Flieger bis New York 60 Stunden in der Luft; denn
die Flugſtrecke Deſſau—Netv York beträgt rund 6000 Kilometer,
legt, denn auch dies hängt ganz von der Wetterlage ab. In
Ausſicht genommen iſt aber zunächſt die künzeſte Linie über dem
Ogean von der Südküſte Englands nach der Oſtküſte
Neufund=
lands. Von dort wird es ſüdweſtlich an der Küſte entlang bis
gemacht. Daß die Haltung von Brieſtauben im Rheinland ſchon nach New Yonk gehen. Als Tageszeit für den Abflug von
Deſſau iſt der Nachmittag gewählt, damit die Flieger in New
erklärt ſich durch die Nähe von Belgien, wo die Haltung von York ankommen, wenn es noch hell iſt. Die kürzeſte Flugdauer
grpben des Roten Kreuzes ſind dem auf die Sicherung geſchwindigkeit von 130 Kilometern in der Stunde erreicht
wer=
über das notwendige Perſonal und die Hilfskräfte für den legt, weil man an dieſem Tage Vollmond hat, der den Fliegern
Transport von Verwundeten verſügten. Demgegenüber darf nur während der Nacht durchaus zuſtatten kommt. Der Start iſt auch
an die wertvollen Dienſte erinnert werden, die dieſe Einrichtun= ſo gelegt worden, daß die Ozeanfieger während der Tageszeit
Küſtennebels ihr Ziel New York verfehlen würden. Bekanntlich
iſt die Orientierung in einem fremden Lande nicht ſo einfach,
und Nebel und tiefe Wolken würden den Flug vielleicht noch
kurz vor ſeinem glücklichen Ende zunichte machen. Der Flug
Byrds iſt hierfür ein warnendes Beiſpiel.
In Deſſau ſind die Vorbereitungen abgeſchloſſen. Die
„Europa” und „Bremen” ſind am Donnerstag
nach=
mittag noch einmal gründlich überholt worden, wobei ihre völlige
Intaktheit feſtgeſtellt wurde. Man rechnet immer noch damit, am
Samstag abend ſtarten zu können, wenn nicht von der
Hamburger Wetterwarte allzu ungünſtiges Wetter über dem
Könnecke hat ſoeben beſchloſſen, den Motor ſeines Flug=
Levine und Drouhin ſiartbereit.
w. Paris, 11. Auguft.
Levine und Drouhin haben alles für den Start den
Landung in Philadelphia, und nicht in New York, zu.
China im Frankfurter „Sommer der Muſik”.
(Bur chineſiſchen Muſikwoche vom 12. bis 16. Auguſt in der
Orankfurter Internationalen Ausſtellung „Muſik im Leben der
Völker”.)
Etwas in Erropa nie Erlebtes: zum erſten Male wird
in Frankfurt jede Art chineſiſcher Muſik zu Gehör gebracht
werden. Zum erſten Male in Europa wird ein chineſiſches
Or cheſter muſizieren. Mit großer Mühe gelang es dem
Frank=
ſunrter China=Inſtitut, aus ganz Deutſchland, Belgien und
Frank=
reich die Ausübenden zuſammenzubringen. (Sie werden leider
wohl nie mehr zur Bildung eines Muſik=Enſembles
zuſammen=
larnmen.) Sie haben es übernommen, im Frankfurter „Sommer
der Muſik” für die chineſiſche Kunſt und das chineſiſche Volk, für
ire Heimat zu werben. Darum bringen ſie klaſſiſche und
volks=
urmliche Muſik (verbunden mit Schattenſpielen) zum Vortrag,
u d außerdem führen ſie eine Opferzeremonie für
be ethoven auf. Ihre Darbietungen ſind freiwillig. Laſſen
wie ſie ſelbſt ſprechen:
„Wir haben die Abſicht, Verſtändnis zwiſchen Weſten und
Iften zu ſchaffen. Die Muſik bringt den Charakter eines
Volkes am beſten zum Ausdruck. Aber wir wollen anregen, daß
dis Völker nicht nur ihre Kunſt einander gegenüberſtellen,
ſon=
dmn ſich auch gegenſeitig verehren..
Die Koſtüme und Geräte ſind entweder aus China ſelbſt ein=
Lfführt oder nach Entwürfen chineſiſcher Künſtler hier beſonders
Ungefertigt worden. Die Muſizierenden bedienen ſich ihrer
heimat=
ichen Inſtrumente. Wir werden die chineſiſche Flöte. Laute,
Nwondzither hören, die Geige Gitarre, Querflöte, Mundorgel,
Lwoe, den großen und kleinen Gong, das große und kleine
Schlag=
berken, das „engliſche Horn‟. Die Muſik, die Geſänge, die Spiele
un.d Zeremonien ſtammen aus allen Jahrhunderten der
chine=
ſſthen Geſchichte, aus der Zeit vor Chriſtus, bis zu den
zeitge=
uu ſiſchen Meiſtern chineſiſcher Kompoſition. Viele Liedſchöpfer
ſu=d unbekannt, ihre Geſänge leben in den Geſchlechtern des
aneſiſchen Volkes. Das Anhören dieſer originalen Darbietungen
durfte zum Feinſten und Genußvollſten gehören, was der Som=
Mer der Muſik ſeinen Beſuchern überhaupt zu bieten vermag!
Am Montag abend (15. Auguſt) wird eine chineſiſche
Macht veranſtaltet. Vom ſelben Tage an wird im
Weinreſtau=
lamt (Unterhaltungspark) Gelegenheit gegeben ſein,
chine=
ſche Gerichte zu genießen, die von einem bekannten — zu
deſem Zwecke extra nach Frankfurt gebetenen — chineſiſchen
Kwch mit echten chineſiſchen Zutaten zubereitet werden. Von
deur unendlichen Auswahl kulinariſcher Koſtbarkeiten ſeien jetzt
wr einige Namen angeführt: Goldnadeln, Holzohren, Haifiſch=
floſſen, gebackene Leber mit Ananas, Karpfen, Holoturien,
Gold=
häkchen. Dieſe chineſiſche „Koſtſtube” dürfte ein für allemal mit
dem Ammenmärchen von faulen Eiern und Regenwürmern
auf=
räumen.
Leider iſt aber am 16. Auguſt die chineſiſche Muſikwoche ſelbſt
zu Ende, und den Genießern der exotiſchen Leckerbiſſen fehlt dann
der zugehörige Ohrenſchmaus.
— Die Vermännlichung der Frau von heute iſt nicht mehr
fortzu=
leugnen. Jetzt, hat man den letzten Schritt getan. Aber nicht kurze
Haare und kurze Nöcke, nicht ihre Tätigkeit im politiſchen Leben und im
Berufe haben die letzten Konſequenzen gebracht, ſondern die Tätigkeit
der Frau im Waffenbondwerk. Es gibt weibliche chineſiſche Offiziere,
es gibt Italienerinnen im Schwarzhemd der Fasciſten und es gibt
ruſ=
ſiſche Frauenbataillone, die in Gasmaske vor dem Kommandeur in
Parade marſchieren. Von dieſen merkwürdigen Erſcheinungen bringt die
neueſte Nummer der „Münchner Illuſtrierten Preſſe
(Nr. 32) intereſſante Aufnahmen. — Mitten in das Problem des neuen
Städtebaues und der neuen Baukunſt überhaupt führen die Bilder von
der Werkbund=Siedlung bei Stuttgart. — Von Aktualitäten nennen wiv
die Photos von den Begräbniſſen der iriſchen Führer OHiggins und der
Gräfin Markieviez, vom rumäniſchen Thronwechſel und von der
Münch=
ner Segelregatta auf dem Ammerſee. — Den neu entdeckten Bildern
von Grümewald iſt eine Seite gewidmet, zu denen ihr Entdecker Prof.
H. Braune einige Begleitworte geſchrieben hat. — In das Leben der
franzöſiſchen Fremdenlegion führen aufſchlußreiche Bilder. —
Karika=
turen von dem Leben in der Sommerfriſche hat Karl Arnold gezeichnet,
* Karl Zuckmayer: „Ein Bauer aus dem Taunus” und andere
Ge=
ſchichten. Propyläen=Verlag, Berlim.
Der Autor des erfolgreichſten deutſchen Luſtſpieles aus der letzten
Zeit, der Dichter des „Fröhlichen Weinberg” (der ſeither mit ſeiner
be=
deutenden Gedichtſammlung „Der Baum” auch ein ungewöhnlich
lyri=
ſches Talent bewieſen hat). Karl Zuckmayer, legt einen Bod
Er=
zählungen vor. Auch hochgeſpannte Erwartungen werden durch dieſe
Erſtlingsnovellen erfüllt. Der Band ſetzt ein, mit einem prächtigen
Präludium, die Geſchichte einer Geburt auf Frankreichs kriegszerwühlter
Erde. Es iſt bezeichnend für Zuckmayers freudige Lebensbejahung, daß
er mitten aus der Welt der Zerſtörung ein fruchtbares, lebenſpendendes
Moment herausgreift. Dieſer frohe Lebensglaube erfüllt das ganze
Buch. Stets drängt es Zuckmayer zur unmittekbaren Nähe der Natur.
Das zeigen ſchon die Litel ſeiner Erzählungen: da gibt es „Eine
Ge=
ſchichte vom Tümpel‟. „Ein paar Brocken Erde”, die „Geſchichte einer
Entenjagd‟. Wer die früheven Werke Zuckmayers liebt, wird in den
Er=
zählugen alle die oft gerühmten Vorzüge mit Freude wiedeverkennen:
wer noch nichts von ihm las, findet in dieſen kurzen Erzählugen den
beſten Zugang zu einem der eigenartigſten Dichter unſerer Zeit.
Der expreſſive Menſch und die deutſche Lyrik der Gegenwart. Geiſt und
Form moderner Dichtung von Dr. Ferdinand Joſef Schneider, o.
Pro=
feſſor an der Univerſität Halle=Wittenberg. IIII und 156 Seiten.
Broſchiert 7 RM., Ganzleinen 8,50 RM. (J. B. Metzlerſche
Verlags=
buchhandlung, Stuttgart.)
Das Buch des bekannten Gelehrten iſt keine hiſtoriſche Darſtellung,
die Namen und Titel häufte und ſich in der Charakteriſtik einzelner
Dich=
terperſönlichkeiten erſchöpfte. Es ſucht vielmehr die Entwicklung der
deutſchen Lyrik ſeit etwa 1910 vom Grunde eines beſtimmten
Lebens=
gefühls aus zu begreiſen, als deſſen pſychologiſcher Träger der expreſſive
Menſch erſcheint. Durch Abavenzung dieſes Typus von dem ihm zeitlich
vorangehenden neuromantiſchen wird der Geſamtkomplex moderner Lyrik
im einzelne Hauptrichtungen zerlegt, die auf ihre Probleme und
for=
malen Kennzeichen hin eingehend unterſucht werden. Dadurch erfährt das
Kunſtwollen und die ſchöpferiſche Geſtaltung unſerer Zeit eine ganz neue
Beleuchtung von prinziviellen Geſichtspunkten aus. Auch die bislang nur
durch vage Schlagworte angedeuteten verwandtſchaftlichen Beziehungen
der modernen Lyrik zur Dichtung vorausgegangener Epochen, namentlich
zu der des Barock, werden im einzelnen aufgedeckt und gleichfallz von
der Baſis einer verwandten Seelenkonſtitution aus begriffen.
Nummer 222
Familiennachrichten
Einführungspreise
meines neuen Geschäfts
Die glückliche Geburt unſeres
Günther
zeigen in dankbarer Freude an
W. Daum, Lehrer und
Frau Eliſabeth, geb. Nicolai.
Darsberg, den 8. Aug. 1927.
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schwarz und weiß
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2 Pack Haarnadeln
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im nahezu vollendeten 52. Lebensjahr verſchieden iſt.
Sein Leben war Mühe und Arbeit geweſen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Greta Debus, geb. Ganßmann
Wilhelm Debus
Elsbeth Debus
Ludwig Debus
Kurt Debus
Familie A. Keller
Familie W. Wolf.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1927.
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Ludwigshöhſtr. 35.
Die Beerdigung findet am Samstag vormittag
½12 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
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Mitglie
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tFTI.
Ariegerkamera
Umſalt werden ar
(üſion vom Jahre
I 18. Auguſt
Aen Friedhof
Statt besonderer Danksegung.
Für die vielen Beileise der Liebe und Treue
während der langen Krankheit und bei dem
Hin-
scheiden unserer geliebten Mutter sagen wir Allen
unseren herzlichsten Dank.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Pauline Becker, geb. Martin
Johanna Kühn, geb. Martin
Line Martin.
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Im Auftrag des Ministeriums herausgegeben
von dem Hessischen Verkehrs-Verband.
Ausgabe März 1927
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Zu der Herausgabe dieses Werkes, das jährlich erscheinen soll,
wurde der Hessische Verkehrs-Verband veranlaßt durch das
erfolgreiche Beispiel anderer Staaten (Baden, Bayern,
Würt-
temberg).Es wird damit einem wirklichem Bedürtnis entsprochen.
Die Besitzer von Krattwagen und Krafträdern in Hessen sind
in einer nach Provinzen und Kreisen geordneten Nummern-
Ubersicht und einem Namenverzeichnis aut Grund des
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zusammengestellt. Bei jedem Wagen und Rad ist Type und
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buch ein Verzeichnis der Reparaturwerkstätten und Garagen
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Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Auguſt.
— Ernannt wurden: am 2. Juni 1927: der Finanzrat beim
Mini=
ferium der Finanzen Wilhelm Lucius vom 1. Juli 1927 ab zum
vor=
tagenden Rat bei dieſem Miniſterium unter Verleihung der
Amts=
bezeichnung „Oberfinanzrat”, und der Finanzrat beim Miniſterium der
Tinanzen Karl Meiſinger vom 1. Juni 1927 ab zum ſtändigen
Hilfs=
grbeiter bei dieſem Miniſterium unter Belaſſung ſeiner ſeitherigen
Amtsbezeichmung; am 2. Auguſt 1927: der Lehrer Franz Eller zu
4lein=Auheim, Kreis Offenbach, mit Wirkung vom 1. Sepetmber 1927 ab
zrm Nektor an der Volksſchule daſelbſt; am 5. Auguſt 1927: der Lehrer
Heinrich Traut zu Langd, Kreis Gießen, zum Lehrer an der
Volks=
ſschnle zu Hattenrod, Kreis Gießen; am 10. Auguſt 1927: der
Oberforſt=
rrt im Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und
Kameral=
verwaltung, Dr. Karl Urſtadt und der Oberfinanzrat im Miniſterium
der Finanzen Otto Lippert, beide vom 1. Auguſt 1937 ab zu
Mini=
feriglräten.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Lang=Göns, Kreis Gießen. Dienſtwohnung wird
demnächſt frei.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Hefſ. Landestheaters.
Seitung: Direktor Adalbert Steffter.) Auf die heute Freitag abend
8 Uhr ſtattfindende letzte Wiederholung der Operette „Mascottchen”
ſi hiermit nochmals hingewieſen. Morgen Samstag abend 7½ Uhr
ge=
lngt ner einſtudiert die beliebte Operette Schwarzwaldmädel”
von Leon Jeſſel zur Aufführung. In der Rolle des Domkapellmeiſters
gaſtiert Hans Ney, der ja die Rolle früher hier ſchon mit großem
(rfolg geſpielt hat. Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter; die
nuſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Voigt. Samstag abend 11 Uhr
i- die letzte Wiederholung des Schwankes Der Meiſterboxer”,
und zwar zu Einheitspreiſen von 1 und 2 Mark. Sonntag nachmittag
3es Uhr iſt infolge der großen Nachfrage als Familien= und
Fremden=
vorſtellung zu kleinen Preiſen von 1 bis 3 Mark nochmals eine
Auffüh=
rung der Operettenpoſſe „Wie einſt im Mai”, während abends
4 Uhr die Operette „Schwarzwaldmädel” zur Wiedergabe kommt
nit Hans Ney in der Rolle des Domkapellmeiſters. Es ſei darauf
hin=
gewieſen, daß nur einige Aufführungen der Operette „
Schwarzwald=
nädel” ſtattfinden. Die diesjährige Spielzeit ſchließt am Sonntag, den
T. Auguſt.
— Der Heſſiſche Jagöklub e. V. Darmſtadt erläßt Einladung zu den
Purftauben=Meiſterſchaftsſchießen des Heſſ. Jagdklubs 1927 auf dem
Augplatz Darmſtadt. Es finden ſtatt: Sonntag den 14. Auguſt:
Aon 8 Uhr ab rünktlich: Kartenſchießen (Uebungsſchießen). Offen für
ae Mitglieder des Heſſ. Jagdklubs. 10 Tauben auf 16 Meter. Von
u Uhr ab: Schießen um die Meiſterſchaft von Darmſtadt. Offen für alle
Aritglieder des Heſſ. Jagdklubs, ſoweit ſie keiner Ortsgruppe angehören.
30 Tauben. Der beſte Schütze erwirbt den Titel „Meiſterflugſchütze von
Aarmſtadt 1927 und erhält außer einem wertvollen Ehrenpreis eine
Pla=
hitte. Von nachmittags 1 Uhr ab: Förſterſchießen. Offen für alle
För=
ſſer und Jagdſchutzbeamte, ſoweit ſie dem Heſſ. Jagdklub angehören.
2. Tauben auf 14 Meter, davon 5 Tauben als Probetauben. Von
nach=
nittags 3 Uhr ab: Schluß=Schießen. Offen für alle Mitglieder des
Frſſ. Jagdklubs, die an einem der voraufgehenden Schießen
teilgenom=
yen, aber keinen Preis errungen haben. — Sonntag, 28 Auguſt:
4on 8 Uhr ab pünktlich: Schießen um die Meiſterſchaft von
eſſen. Offen ſür alle Mitglieder des Heſſ. Jagdklubs und ſeiner
Trtsgruppen. Von nachmittags 1 Uhr ab: Schießen um den Hickler=
(redächtnis=Wanderpreis. Mannſchaftsſchießen. Jede Ortsgruppe und
der Hauptklub ſtellt eine Mannſchaft; 5 Schützen auf der Bahn. 30
Tau=
len auf 14, 16, 18 Meter. Die beſte Mannſchaft erwirbt bis zum
nächſt=
ſuhrigen Schießen den Wanderpreis. Die drei beſten Mannſchaften
er=
ſaalten je einen Erinnerungsbecher.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Wanderabteilung. Wir
machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß unſere 7.
Monats=
wanderung am kommenden Sonntag, den 14. Auguſt, nach Oppenheim
hrt. Die Abfahrt erfolgt um 7.10 Uhr vom Hauptbahnhof mit
Sonn=
magskarte nach Goddelau=Erfelden (Fahrpreis 80 Pf.). Von hier
wan=
nern wir nach der Schwedenſäule — Forſthaus gnoblochsaue, den Rhein
antlang nach der Fähre bei Schuſterwörth. Hier ſetzen wir über und
eht es nach Oppenheim. Nach der Mittagsraſt und Beſichtigung der
Sehenswürdigkeiten Oppenheims wird der Rückmarſch nach der
Bahn=
ſsation wieder angetreten. Marſchzeit iſt knapp 5 Stunden. Rückfahrt
(Sfolgt um 7 Uhr. Wir bikten um zahlreiche Beteiligung.
— Kriegerkameradſchaft Haſſia. Die vereinigten Kriegervereine von
Aarmſtadt werden auch in dieſom Jahre den Ehrentag der Heſſiſchen
Aüviſion vom Jahre 1870 — den Tag von Gravelotte — feſtlich begehen, ſelbſt dieſe Verfaſſung gegeben hat, daran kann nur ein Tor zweifeln.
Arn 18. Auguſt, 7 Uhr abends, findet eine Feier am Denkmal auf dem Es war der Ausdruck des feſten Willens, ein einiges deutſches Volk zu
Aten Friedhof und anſchließend ein Familienabend mit Konzert im bleiben. Darum iſt die Weimarer Verfaſſung kein Fetzen Papier, und
Aonkordigſagle ſtatt.
— Aus der Petrusgemeinde. Die Mitglieder der
Männerver=
ei nigung werden darauf aufmerkſam gemacht, daß in Gemeinſchaft Verfaſſung unter anderen Verhältniſſen zuſtandegekommen wäre, aber
nit dem Kirchengeſangverein am nächſten Sonntag, 14. Aug., ſie bleibt von unverrückbarer hiſtoriſcher Bedeutung gerade weil ſie in
eitr Ausflug nach Nieder=Beerbach unternommen werden ſoll.
Treff=
pankt Ecke Landskron= und Ludwigshöhſtraße; Abmarſch 1 Uhr. Der einigem Willen einte. Die Vorkriegsverfaſſung war veraltet und mußte
Aruchengeſangverein wird zur Verſchönerung der gemeinſam zu ver= fallen. Es iſt geſchichtliche Tatſache, daß das deutſche Volk im Grunde
lcenden Stunden einige Lieder zum Vortrag bringen. Solches zwang= durchaus ſozial und demokratiſch iſt. Der Machtſtaat und ſeine Form iſt
nrngehl rigkeit unter den Gemeindevereinen zu ſtärken. Die Mitglieder um nicht zu ſagen „berüchtigt” dadurch, daß er ſich, ſeine Perſönlichkeit
b.ider Vereine werden darum gebeten, ſich an dem Ausfluge recht zahl= durchſetzt, daß er nicht am Gängelbande geführt ſein will. Der abſolute
r ich zu beteiligen.
herg, Wilhelminanſtraße, Karten zum Verkauf mit einem Vierzeiler des Tendenz war ſeinerzeit berechtigt, denn der Bürger konnte ſich in dieſem
ſangen Darmſtädters Haus Landmann, der ſchon des öfteren mit kleinen Staatsweſen ſelbſt nicht wiederfinden. Nur was wir uns durch eigenen
Lreingewinn fließt der Hindenburgſpende zu.
nom 15. bis 20. September werden eine größere Anzahl Zimmer be= der Nechtsſtaat ſein. Den aber gewährt die Weimarer Verfaſſung, die
lötigt. Wir bitten alle diejenigen, die Zimmer zur Verfügung ſtellen vom Volk für das Volk geſchaffen und beſchloſſen wurde. Sie iſt durch=
Wnnen, um baldige Mitteilung unter Angabe der Zahl der Zimmer aus nicht ſpontan aus einem momentanen Geſchehen heraus entſtanden,
Und Betten ſowie des Preiſes. Meldungen ſchriftlich oder per Telephon, ſondern iſt eine Fortentwicklung der Anfänge von 1848. Es iſt alſo
an das Städtiſche Verkehrsamt (Feſthalle), Fernruf 3723.
2lbum vereinigt, das eine gute Erinnerung an alle wichtigen Phaſen ſchen Volkes.
Les Feſtes bildet.
— Im Vereinslokal des F.C. Union fand eine kleine Feier zu der Dinge, die zur Revolution und damit zur Verfaſſung führten. Die
Ehren des Spielers Jean Rückert ſtatt. Derſelbe hatte bekanntlich
tor kurzem ſein 500. Spiel für die Farben des Vereins abſolviert, deutſche Verfaſſung iſt in dieſer Entwicklung eine der freieſten gewor=
und erhielt er zur Anerkennung ſeiner Verdienſte für den Verein außer den aller Kulturvölker. Sie iſt eine Verfaſſung des Friedenz und eine
einem Ehrendiplom eine wertvolle ſilberne Uhr mit Widmung überreicht, ſolche des Rechtes. Sie brachte den Grundſatz „Freie Bahn dem Tüch=
A ortrag des Shndikus Dr. Kollbach über „Die bayeriſche Handwerks= Geiſt beſeelt und ſchitzt den Schwachen. Sie ſichert den Schutz des
Eigen=
auöſtellung und ihre Lehren” findet heute abend 8 Uhn im Fürſtenſaal tums, aber ſie gibt dem Staat das Recht, dieſes Eigentum einzuſchrän=
Srafenſtraße) ſtatt. (Vgl. geſtrige Anzeige.)
Vettſchreiben. Der Stenographenverein 1861 errang bei dem und nach innen. Mit einem Hoch auf die deutſche Republik ſchloß der
Settſchreiben des Schilergaues folgende Preiſe: 200 Silben: 1. und Redner,
Chrenpreis Alex Bernhardt. 160 Silben: 1. Preis Hedwig Jung. 140
Eeilben: 1. und Ehrenpreis Philipp Kropp, Käti Kraſſer; 1. Preis Lieſel
ropp, Georg Rechel. 130 Silben: 1. und Ehrenpreis Lucie Langlitz, chor, und ein abermaliger Muſikvortrag des Städtiſchen Orcheſters be=
A dam Hartmann; 1. Preis Käthe Hambach, Anna Schulz Liſa Scaus, ſchloſſen den Feſtakt.
h: Brück,, Annemarie Geriſch; 2. Preis Hans Meß, Ria Liebig. 100
Eeilben: 2. Preis Hans Grießheimer, Robert Neuhaus. 80 Silben: Luiſenplatz ſtatt. Auf dem Paradeblatz ordnete ſich nach dem
Preis Marie Eiſenhauer, Richard Keller; 2. Preis Jakob Grott, Theater das Reichsbanner zu einem Fackelzug, der ſich zunächſt zum
Marie Hauf, Wilhelm Köhlitz.
— Geſellſchafts=Sonderzüge zur Leipziger Meſſe. Anläßlich der
Aeibziger Herbſtmeſſe werden auch diesmal wieder Geſellſchafts=Sonder=
Beibzig verkehren, und zwar am 27. Auguſt, ab B.20 Uhr. Es oberen Plattform in Brand geraten. Die ſchnell alarmierte
Feuon=
handwirtſchaftsbant A. G., Darmſtadt, Rheinſtraße 17, zu entnehmen, allerdings noch längere Zeit im Dunkeln.
A—uskunft über die Meſſe erteilen: Ehrenamtlicher Vertreter des
Leip=
z ger Meßamts, Georg Arnold, i. Fa. Carl Arnold u. Sohn,
Darm=
ſadt, Ecke Erbacherſtraße (Tel. 2457), die Handelskammer Darmſtadt mination erſtrahlte, war bald von vielen Tauſenden umſtellt. Die
Sel. 514), ſowie die oben angeführte Sonderzugskarten=Verkaufsſtelle. Schupo hielt wieder muſterhafte Ordnung. Gegen 9½ Uhr marſchierte
Das Meßabzeichen iſt zum Vorzugspreis beim Ehrenamtlichen Vertreter, der Fackelzug des Reichsbanners, dem ſich auch die Arbeiterjugend
Nordd. Aoyd und Leipziger Meßamt in Leipzig, zu erhalten.
— Feuer auf dem nlangen Ludwig” Geſtern abend nach 439 uhr geſchloſſen hatte, an und nahm vor dem Landtagsgebäude Auftellung.
neurde die Feuerwache mit dem Rufe „Feuer auf dem langen Ludwig‟ Es waren wohl über 1000 Fackeln im Zug. Der An= und Aufmarſs
Aarmiert. Sofort rückte der Löſchzug ſeine Autoſpritze und Autodreh= dauerte etwa 20 Minuten. Schon während des Aufmarſches ſetzte aber
leiter) unter der Führung des Brandmeiſters Gerhardt aus. Am Um= Regen ein und die Zahl der Fuckelträger ſchwand merklich zuſammen.
gang der Ludwigsſäule war die Dekoration in Brand geraten. Mit
(iner ſogenannten B=Leitung der Motorſpritze wurde das Feuer von
der Erde aus in Kürze gelöſcht. Die Urſache des Brandes (ob
Kurz=
ſchluß vorliegt), konnte noch nicht geklärt werden. Dem umſichtigen und
ſt hnellen Eingreifen der Städtiſchen Feuerwehr iſt es zu danken, daß
der Brand, der bei der Feſtſchmückung der Ludwigsſäule leicht größeren
Umfang hätte annehmen können, ſo ſchnell gelöſcht wurde. Die
Jllu=
mimation konnte ſpäter wieder durchgeführt werden.
Die Verfäſſungsfeier in Darmſtadt.
Aus Anlaß der Feier der Unterzeichnung der Weimarer Verfaſſung
fand geſtern abend im Landestheater ein Feſtakt ſtatt, an dem Herr
Staatspräſident Ulrich, die Spitzen der Reichs=, Staats= und
ſtädti=
ſchen Behörden uſw. teilnahmen. Die Bühne und das Proſzenium ud Vollsgenoſſen! Im Namen der heſſiſchen Regierung begrüße ich
waren mit Pflanzengrün und Fahnen in Schwarz=rot=gold geſchwickt. Siel. Acht Jahre ſind ſeit der Weimarer Verfaſſung ins Land und ins
Sperrſitz und Logen wieſen erhebliche Lücken auf.
ſchen Orch=ſters unter Kapellmeiſter Naumann. Dann brachte der atwa aus der Bevölkerung gewachſen iſt, ſo können wir mit dieſem Reſulmt
Herrn Profeſſor Dr. Noack „Die Himmel rühmen” in beſter künſtle= Feier. Es regnet! Trotzdem wollen wir uns entſchloſſen auf den
Stand=
riſcher Form zum Vortrag. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die
Feſtrede,
die Herr Profeſſor Klein=Gießen hielt. Der Redner behandelte ſein Die Muſik intonierte die erſte Strophe des Deutſchlandliedes und
Thema über die Weimarer Verfaſſung von dem Grundſatz, daß dieſe dann marſchierte der Fackelzug und mit ihm die Menſchenmenge zur
Verfaſſung ſeinerzeit das deutſche Volk in jeder Beziehung gerettet hat.
Gerettet vom Chaos, gerettet auch von der Diktatur oder einer
Minder=
heitsregierung. Er führte dann etwa aus: Daß das deutſche Volk ſich Einweihung des Friedrich=Ebert=Platzes.
Hindenburg.
Zur Hindenburgſpende.
Mit den Eigenſchaften, die uns einſt groß machten,
wahrt Hindenburg in trauriger Gegenwart die
Hoffnung beſſerer Zukunft.
Fürſt von Bülow.
Hindenburg: unverwüſilich, nie verzagend, raſtlos
tätig, klaren Sinnes, ſtets voll Gottvertrauen, ſo iſt
er Vorbild ſeines Volkes; ehren wir uns in ihm!
Dr. h. c. A. Siegerwald, Miniſterpräſident a. D.
Der Reichspräſident von Hindenburg hat
die=
ſelben Eigenſchaften, die ich an Kaiſer Wilhelm
dem Alten ſo hochſchätzte: Takt und Würde.
Prof. Dr. Hans Oelbrück.
Hindenburg! Er iſt uns ein leuchtendes Vorbild
dafür, wie tiefe Liebe zum deutſchen Volke alles
Trennende überwinden ſoll.
Dr. Hugo Eckener.
Vergeßt die Hindenburgſpende nicht!
Annahmeſtellen bei ſämtlichen Poſtanſtalten, Eiſenbahnſchaltern,
Banken, Sparkaſſen und Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatt,
Rheinſtraße 23.
(12548
ſie verdient es vollauf, in den Herzen aller Deutſchen einen feſten,
ge=
ſicherten Platz zu erhalten. Gewiß hätte man wumnſchen können, daß die
ſo ſchwerer Zeit zuſtande kam und das deutſche Volk zu entſchloſſenem,
Iſe Beiſammenſein kann viel dazu beitragen, das Gefühl der Zuſam= ihm von außen aufgedrungen worden. Der Deutſche iſt ſeit je berühmt,
Staat aber hat hineinregiert in die perſönlichen Verhältniſſe des Ein=
— Zu Sindenburgs 80. Geburtstaa ſtehen bereits jetzt bei Gieſel= zelnen. Wilhelm von Humboldt ſchon hat dagegen demonſtriert. Dieſe
lichteriſchen Arbeiten mit Erfolg an die Oeffentlichkeit getreten iſt. Der Willen erobern, iſt ſittliches Geſetz. Im Dienſt an der Gemeinſchaft
muß und kann allein der Menſch zur ſittlichen Perſönlichkeit werden.
— Stüdtiſches Verkehrsamt. Zur landwirtſchaftlichen Ausſtellung. Der äußere Ausdruck dieſer Gemeinſchaft iſt die Staatsform, kann nur
falſch, wenn geſagt wird, daß die Demokratie uns aufgezwungen iſt; ſie
gründet im Weſen und in der Art des Deutſchen. Unſere Verfaſſung
— Vom 33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt hat die Firma Lautz ſpricht nicht nur von Grundrechten, ſondern auch von Grundpflichten
lie von ihr herausgegebenen Poſtkartenſerien zu einem hübſchen und bedeutet nichts anderes als die Mündigkeitsſprechung des deut=
Der Redner verbreitete ſich dann über die geſchichtliche Entwicklung
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Der tigen” und die Gleichberechtigung der Geſchlechter. Sie iſt von humanem
ken zum Beſten der Allgemeinheit. Sie iſt von ſozialem Geiſt beherrſcht
und bedingt eine friedliche und freiheitliche Entwicklung nach außen
„Wach auf! es naht gen den Tag”, wiederum geſungen vom Volks=
Im Anſchluß daran fand eine Kundgebung auf dem
Luiſenplatz bewegte.
Ein Zwiſchenfall.
Durch Kurzſchluß war ein Teil der Illumination am Monument
Aige mit 33½s Prozent Fahrpreisermäßigung von Darmſtadt nach zerſtört worden und die Giplanden der Säule und die Dekoration der
anpfiehit ſich, die Fahrkarten rechtzeitig, alſo mindeſtens drei bis vier wehr löſchte mit der Automobilſpritze das Feuer und die Illumination
Nage vor der Abfahrt der Sonderzüge, beim Nordd, Lloyd=Reiſebureau, war im unteven Teil des Monuments bald wieder intakt, die Säule blieb
Der Luiſenplatz, der während der Feier in rot=weißer
Illu=
beiderlei Geſchlechts mit roten Fahnen, Transparenten, Lampions an=
Ihre Träger ſuchten in den umliegenden Häuſern Schutz. — Vom
Bal=
kon des Landtagsgebäudes herab hielt Herr
Staatspräſident Ulrich
eine Anſprache an die Menge, in der er etwa ſagte: Volksgenoſſinnen
Reich gegangen. Und acht Jahre iſt um die Verfaſſung gekämpft
wor=
den. Wenn wir heute aber Rückblick halten und uns klar darüber ſind,
Die Feier wurde eingeleitet durch einen Muſikvortrag des Städti= daß alljährlich am Tage der Verfaſſungsfeier die Zahl der Teilnehmer
180 Sänger und Sängerinnen ſtarke Volkschor unter Leitung des wohl zufrieden ſein. Heute allerdings haben wir kein Glück mit unſerer
punkt ſtellen, es möge ſein, wie es wolle, komme, was da will: Unſere
Treue dem großen deutſchen Vaterland, dem einigen deutſchen Volke,
dem Deutſchen Reich und unſerer engeren beſſiſchen Heimat! In dieſer
Zuſammenfaſſung hoch, hoch, hoch!
Auch hier waren die umliegenden Häuſer illuminiert. Regierung
und offizielle Vertreter gruppierten ſich um die inmitten des Platzes
er=
richtete Rednertribüne. Alsbald nach dem Anmarſch der Fackelträger
begann ein Gewitterregen einzuſetzen, der ſich zum Wolkenbruch
auswuchs. In dieſem Wolkenbruch, der eine ſeltene Ausdauer erwies,
wurde ein ſehr ſchönes Feuerwerk abgebrannt. In dieſem Regen
harrte die Menge geduldig aus, und in dieſem Regen hielt. Herr
Bürgermeiſter Mueller ſeine
Weiherede.
Mitbürger! Mitbürgerinnen! Es iſt ſonſt nicht üblich, Straßen
und Plätze feierlich einzuweihen, die einen neuen Namen erhalten haben.
Aber hier iſt der Wunſch ſpontan aufgetaucht und von Tauſenden
ſtür=
miſch aufgenommen worden. Und er hat Widerhall gefunden in allen
Kreiſen unſerer Bevölkerung. Unſer erſter Reichspräſident Friedrich
Ebert, der von ſeinen Gegnern einſt ſo leidenſchaftlich bekämpfte Mann,
iſt dem Streit der Meinungen entrückt, er iſt eine unantaſtbare
geſchicht=
liche Perſönlichkeit geworden. Ja, er hat angefangen, ſich auch in dem
Herzen des Volkes feſtzuſetzen. Das will viel bedeuten, wenn man
bedenkt, wie kurz erſt der Abſtand iſt, der uns von ſeinem Wirken trennt.
Es will viel bedeuten, wenn man ſich vergegenwärtigt, daß bei der
Neu=
ordung der Dinge in dem verarmten Deutſchland, für die er
verantwort=
lich zeichnete, es nicht Güſter zu verteilen galt, ſondern nur Opfer und
Verzichte. Man wird ſich doch allmählich darüber klar, daß wir dieſem
Mann nicht mehr und nicht weniger zu verdanken haben, als die
Ret=
tung des Vaterlandes vor dem Chaos, vor dem Sturz in das
Boden=
loſe, in einen Radikalismus, von dem es ſo bald keine Rückkehr gab. —
Was hat ihn, den einfachen Mann aus dem Volke, den ehemaligen
Satt=
lergeſellen, dazu befähigt? Ihn, der nur eine beſcheidene
Jugendaus=
bildung genoſſen hatte, der nicht durch die hohe Schule einer zünftigen
Diplomatie gegangen war, ſich geſellſchaftlich nicht in den Kreiſen
be=
wegt hatte, die vordem die Geſchicke der Völker maßgeblich beſtimmt
haben? — Gewiß hat ihm gerade die Schlichtheit ſeiner Herkunft, die
Tatſache ſeines proletariſchen Werdegangs, das Ergreifen der Zügel nach
dem furchtbaren Zuſammenbruch der Monarchien im November 1918
erleichtert. Aber das allein erklärt nicht ſeine Tat. Niemals hätte er
ſie vollbringen, die Aufgabe löſen können, die eine übermenſchliche Kraft
und Geduld, eine ganze opferbereite Hingabe erforderte, wäre er nicht
eine überragende Perſönlichkeit geweſen. Hätte er nicht neben ſeiner
langjährigen parlamentariſchen Erfahrung einen klaren und nüchternen
Verſtand beſeſſen, der ihn davor behütete, ſich blenden und kopfſcheu
machen zu laſſen vor den Irrlichtern der ſich überſtürzenden Ereigniſſe.
Hätte er nicht einen untrüglichen Blick gehabt für die Kunſt des
Mög=
lichen, für die Notwendigkeit einer Politik der Mäßigung, verbunden
mit dem unbeugſamen Willen, das einmal als richtig Erkannte unter
allen Umſtänden durchzuſetzen. In Konſequenz dieſer Vorausſetzungen
hat er, durch die Nationalverſammlung zum erſten Präſidenten der
neuen deutſchen Republik berufen, — unbeſchadet ſeiner inneven
politi=
ſchen Ueberzeugung — ſich über die Parteien geſtellt. Er hat richtig
erkannt, daß es bei der tieſen Spaltung der Meinungen nicht zuletzt
darauf ankam, auch diejenigen Kreiſe mit der Neuordnung der Dinge
auszuſöhnen, die mehr oder weniger aktiv den neuen Verhältniſſen
ab=
lehnend gegenüberſtanden. So hat er, bei aller Entſchiedenheit im
Feſt=
halten an der durch die Umwälzung bedingten Politik, an einem
geſun=
den Ausgleich der Gegenſätze, an einer Ginkehr des inneren Friedens,
mit klugem Takt und feinem Formgeſichl hingebend gearbeitet. Und
die rückhaltloſe Offenheit und Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe, von der
er dabei geleitet war, hat ihm nicht nur die Liebe und Anerkennung der
Parteien eingetragen, die ihn ſeinerzeit auf den Schild erhoben haben,
ſie hat auch diejenigen entwaffnet und mit Hochachtung erfüllt, deren
politiſcher Ueberzeugung die große Wendung der Dinge nicht entſprochen
hat. Die klare Unzweideutigkeit und die ſchlichte und wahrhaft
vor=
nehme Würde bei der Wahrung der auswärtigen Intereſfen des Reichs
hat ihm zugleich ein hohes Anſehen bei den fremden, inſonderheit auch
den ehemals feindlichen Regierungen und Völkern geſichert.
Viel zu früh iſt er von uns geſchieden. Gefällt durch ein Uebermaß
von Arbeit und Verantwortung. Auch er iſt den ehrenvollen Tod für
das Vaterland geſtorben. Auch er hat ein Erbe hinterlaſſen, das wieder
geordnet war, in erſter Linie durch ſeine ſtarke und doch ſo gütige
Hand. Ein Vaterland, dem noch der Hunger und die Armut aus dem
Antlitz ſchauen, das aber mit wieder jungen und klaren Augen in die
Zukunft blickt und mit feſten Schritten und mutigem Vertrauen den
ſtei=
len Weg zur Höhe angetreten hat. Wir ſind berufen, dieſes Erbe recht
zu verwalten. Wie wichtig, wie wahrhaftig groß und vaterländiſch
dieſe Aufgabe iſt, hat uns kein Geringever gezeigt als unſer allverehrter
jetziger Reichspräſident. Trotz ſeines hohen Alters iſt er entſchloſſen dem
Rufe zur Führung gefolgt und hat dem neuen Staat die Treue gelobt
und damit allen Voltsgenoſſen unzweideutig kundgetan, daß man
Ehr=
furcht vor einer großen Vergangenheit haben muß und doch mit vollem
Einſatz der beſten Kräfte ſich für die neue Zukunft einſetzen kann,
ein=
gedent der unumſtößlichen Wahrheit der doch ſo einfachen Ueberlegung,
daß nur ein einiges Volk im großen Daſeinskampfe der Welt beſtehen
und Geltung erringen kann. Alle Deutſchen haben ja nur ein Ziel:
Das Glück und die Wohlfahrt unſeres Volkes!
So wollen wir denn heute, am Jahres tage des Erlaſſes der neuen
Deutſchen Reichsverfaſſung, unſerem erſten Reichspräſidenten zu Ehren
dieſen Platz nach ſeinem Namen benennen. Es wäre nicht nach ſeinem
Sinn geweſen, wenn wir dafür eine prunkvolle Stätte ausgewählt hätten.
Er, der Mann aus den breiten Schichten des Volkes, der niemals ſeine
Herkunft verleugnet hat, im Gegenteil, ſtets ſtolz auf ſie geweſen iſt, er
wird durch dieſe Umgebung am beſten geehrt. So weihe ich denn im
Namen und Auftrag der Stadtverwaltung, getragen von der einmütigen
Zuſtimmung der Stadtverordnetenverſammlung, dieſen weiten Raum
auf den Namen
„Friedrich=Ebert=Platz”.
Unſere Darmſtädter Jugend ſoll ſich darauf tummeln und durch
emſige Pflege der Leibesübungen ihre Kräfte ſtählen und erhalten. Und
wenn in den Atempauſen des Spiels ihr Blick auf das Bild da drüben
fällt, dann ſoll ſie ſich an den großen Führer in Deutſchlands ſchwerſter
Zeit ehrſürchtig erinnern und an unſere teure deutſche Heimat der
auch wir in dieſer feierlichen Stunde unſere Huldigung darbringen
wollen, indem wir rufen:
Das deutſche Vaterland, es lebe hoch!
Die Menge ſang die letzte Strophe des Deutſchlandliedes, dann
war die Feier beendet.
An der künſtleriſchen Ausgeſtaltung des Luiſenplatzes haben
mit=
gearbeitet: Entwurf Architekt Georg Kugel, Gärtnerarbeiten Hermann
Schulz, elektriſche Anlagen Guſtav Gail, Dekorationsarbeiten Möbelhaus
Menger, Beihilfe Bauhütte Darmſtadt; Feuerwerk und Illumination
ſtammten von der Firma Wallenſtein.
Die Porträts der Büchnerpreisträger, die wir in der geſtrigen
Nummer brachten, entſtammen den Photographiſchen Ateliers von
Coll=
mann Biſchoff) und Osborne (Edſchmid).
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (0023a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
— Platzmuſik. Das Städtiſche Orcheſter konzertiert am Freitag, den
12. Auguſt, von 5 his 6 Uhr an der Pauluskirche. Unter anderem wird
geſpielt: Mignon=Quvertüre, Traviata, Albumblatt, Hochzeitszug, Alt=
Wien.
* Unfall. Ein in der Richtung Eberſtadt fahrendes Perſonenauto
fuhr letzte Nacht gegen 12 Uhr in der Nähe der Villenkolonie in den
Straßengraben und überſchlug ſich dabei. Von den beiden Inſaſſen
wurde einer leicht verletzt. Die ſtädtiſche Feuerwehr (Darmſtadt) leiſtete
die erſte Hilfe, hob das Auto und ſchleppte es ab.
Heſſiſcher Verkehrsverband
Am Mittwoch, den 10. Auguſt 1927, trat in Darmſtadt der Vorſtand
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes zu wichtigen Beratungen zuſammen.
Der Vorſitzende Th. Stemmer=Darmſtadt widmete zunächſt dem
verſtorbenen Vorſtandsmitglied Herrn Rektor Selbſt=Oppenheim, einem
beſonders eifrigen Mitarbeiter im Verband, Worte herzlichen Gedenkens.
Auch der hohen Verdienſte des verſtorbenen Miniſters Herrn v.
Bren=
tano für die große Sache der Verkehrsförderung gedachte der Vorſitzende
mit Dankbarkeit. Dem aus dem Vorſtand ausgeſchiedenen
Verwaltungs=
direktor Herrn Schaefer=Mainz dankte der Vorſitzende für ſeine
lang=
jährige erſprießliche Mitarbeit. Im Wege der Zuwahl wurden die
Herven Regierungsrat Dr. Krebs, Verbehrsreferent im Miniſterium
des Innern, und Ernſt Jungkenn, Vorſitzender der
Handelsvereini=
gung Oppenheim, in den Vorſtand berufen. Herrn Oberbürgermeiſter
Dr. Külb=Mainz wurde für ſein tatkräftiges Eintreten für die
Be=
lange des beſetzten Gebietes beſonderer Dank geſagt.
Bei der Werbeverſammlung des Mainzer
Ver=
kehrsvereins der Gründung des Verkehrsvereins
Groß=Gerau und der Eröffnung der Groß=Gerauer Woche
war der Verband vertreten.
Zu ſeinem lebhaften Bedauern vernahm der Vorſtand aus dem
Munde des Vorſitzenden, daß die Beſtrebungen, das deutſche
Reichsehrenmal an der einzig dafür in Frage kommenden Stelle,
auf den Lorcher Inſeln inmitten des deutſchen Rheins,
errichtet zu ſehen, noch immer nicht der Verwirklichung nähergebracht
ſeien. Es wurde beſchloſſen, erneut Schritte bei den maßgebenden
Stellen im Sinne einer Löſung im einzig richtigen Sinne zu tun.
Der Vorſitzende berichtete über einen Beſuch von deutſch=
ame=
rikaniſchen Journaliſten, deren Führung der Verband
über=
nommen hatte. Er bedauerte, daß durch allzu reichliche Bewirtung
ſol=
cher auswärtigen Gäſte immer wieder der falſche Eindruck erweckt werde,
als ob bei uns allen zum Beſten ſtünde. Eine weiſe Beſchränkung ſei
bei ſolchen Gelegenheiten durchaus am Platze, ſie werde von den Gäſten
dankbar begrüßt. — Lebhaft bedauert wurde, daß der
Reichsaus=
ſchuß für Weinpropaganda, der eine Führung von
Preſſe=
vertretern aus Berlin und Oſtdeutſchland durch die
Hauptweinbau=
gegenden an Moſel, Nahe und Rhein in die Wege geleitet hatte, den
wohlbegwideten Vorſchlägen des Verbandes, den Preſſevertretern
Weinproben in den hauptſächlichſten heſſiſchen Weinorten zu bieten,
nicht entſprochen hat. Der Zweck der Beſichtigungsfahrt dürfte bei der
nicht gerade beſonders glücklichen Durchführung, die ſie gefunden hat,
keineswegs in dem beabſichtigten Sinne erreicht worden ſein.
Der Vorſitzende bedauerte, daß die ſo beſonders wichtigen
Wochen=
end=Beſtrebungen bei dem Hotel= und Gaſtwirtsgewerbe immer
noch nicht das erforderliche Verſtändnis finden. Anderwärts ſei man in
dieſer Frage ſchon viel weiter als bei uns — Von den
Schwimm=
bädern in Reichelsheim, Lindenfels, Reichenbach und Lichtenberg, dem
neuen Rheinbad in Stockſtadt ſowie dem großzügig
angeleg=
ten Stadion in Michelſtadt ſei für die genannten Orte eine
weſentliche Belebung des Verkehrs zu erwarten.
Hinſichtlich der Fahrplangeſtaltung hat der Verband, der
namentlich auch, ſoweit Oberheſſen in Frage kommt, bei wichtigen
Be=
ſprechungen in Gießen, Nidda und Bad=Nauheim vertreten war, eine
beſonders rege Tätigkeit entfaltet. Ueber die weitere Geſtaltung
des Eiſenbahnfahrplans berichtete der zweite Vorſitzende Dr.
Roeſener=Darmſtadt. Die hauptſächlichſten Wünſche des Verbandes ſind
in einem genau formulierten Beſchluß „Zwanzig Fahrplanwuinſche”, der
einſtimmig vom Vorſtand angenommen wurde, niedergelegt.
Der Vorſitzende konnte mit dem Ausdruck verbindlichſten Dankes
feſt=
ſtellen, daß dem Verband ein Staatszuſchuß bewilligt worden iſt, der es
ermöglichen wird, den ſchon ſeit längerer Zeit geplanten Heſſiſchen
Abreißkalender ſowie eine Reliefkarte von Odenwald
und Bergſtraße herauszubringen. — Zum Adreßbuch der
heſſiſchen Kraftwagenbeſitzer werde demnächſt ein Nachtrag
erſcheinen. — Gemeinſam mit der Reichszentrale für Deutſche
Verkehrs=
werbung und einer Filmgeſellſchaft iſt ein Rheinfilm herausgebracht
worden, in dem auffallenderweife Worms nicht aufgenommen war. Auf
den Einſpruch des Heſſiſchen Verkehrsverbandes wurde das
bedauerlicher=
weiſe Verſäumte nachgeholt. Ein Film „Darmſtadt und die
Bergſtraße” iſt in Vorbereitung. — Der
Landwirtſchaft=
lichen Landesausſtellung in Darmſtadt vom 15. bis 20
Sep=
tember d. J. wird der Verband weitgehende Unterſtützung zuteil
wer=
den laſſen.
Der Vorſitzende ſchloß mit Worten des Dankes für die vege
Mit=
arbeit im Vorſtand und für alle diejenigen Stellen und
Perſönlich=
keiten, nicht aber zuletzt für die Preſſe die den gemeinnützigen
Beſtre=
bungen des Heſſiſchen Verkehrsverbandes ein beſonders weitgehendes
Intereſſe entgegenbringen.
„Zwanzig Fahrplanwünſche‟
beſchloſſen in der Vorſtandsſitzung des Heſſiſchen
Verkehrs=
verbandes vom 10. Auguſt 1927.
A. Oberheſſen.
1. Es iſt dringend erwüiſcht, daß über die Main=Weſer=
Bahn von Frankfurt a. M. ein weiterer Schnellzug nach
Ham=
burg und Bremen eingelegt wird mit Abfahrt in Frankfurt a. M.
am frühen Nachmittag, in umgekehrter Richtung Ankunft in Frankfurt
a. M. nachmittags.
2. Für den Fall, daß PD=Züge zwiſchen Hamburg und
Bre=
men und Süddeutſchland eingeführt werden, darf hierfür
ledig=
lich der Weg über Kaſſel und Oberheſſen in Frage komwen, um auch
dieſem Gebiet eine beſonders beſchleunigte Tagesverbindung zu ſichern.
3. Die Verbindungen zwiſchen Weſtfalen einerſeits und
Süd=
deutſchland andererſeits über das Siegerland und Gießen werden
zweckmäßig weiter ausgebaut, wobei auf eine glatte Durchführung der
Züge über Frankfurt a. M. hinaus Gewicht zu legen iſt, damit
beſon=
ders ſchnelle Durchgangsverbindungen zwiſchen Süddeutſchland
einer=
ſeits und Rheinland=Weſtfalen andererſeits entſtehen.
4. Sehr erwiſcht wäre es, wenn die Anſchlüſſe von Bad=
Nau=
heim an den rheiniſchen und holländiſch=engliſchen
Verbehr durch Einlegung geeigneter Verbindungen über Bad Homburg
verbeſſert würden, wie ſolche in der Vorkriegszeit beſtanden haben.
5. Es iſt nunmehr an der Zeit, auf den oberheſſiſchen Bahnen
Gießen—Fulda und Gießen—Gelnhauſen wieder
beſchleu=
nigte Züge zu fahren, die zweckmäßig als Durchgangsverbindungen in
weſtöſtlicher Richtung einzurichten wären.
6. Die Anzahl der Züge iſt auf den oberheſſiſchen Nebenbahnen
gegenüber der Vorkriegszeit noch beſonders ſtark eingeſchränkt. Es iſt
dringend geboten, den Zugverkehr namentlich auch auf den Strecken
der Wetterqu und des Vogelsberges weiter auszubauen, damit
auch dieſe landſchaftlich ſo bevorzugten Gebiete den gebührenden Anteil
am deutſchen Fremdenverkehr nehmen.
B. Rheinheſſen.
7. Die Beſtrebungen von Mainz einen Teil der bereits
verbehren=
den D=Züge von Frankfurt a. M. ſtatt, über Mainz=Kaſtel über
Mainz=Hauptbahnhof geführt zu ſehen, verdienen volle
Under=
ſtützung. Namentlich gilt dies für Früh= und Spätverbindungen,
8. An den Früheilzug aus Köln ſollte von Bingerbrück über
Bingen und Mainz nach Frankfurt a. M. ein Anſchluß=
Eil=
oder BP=Zug gefahren werden. Der Gegenzug wäre als Spätverbindung
Frankfurt a. M. — Mainz — Bingen — Bingerbrück im Anſchluß an die
gegen und nach 23 Uhr in Frankfurt a. M. aus Norddeutſchland
ankom=
menden Schnellzüge auszubauen.
9. Die Beſtrebungen von Worms, wieder in den
durch=
ehenden Nord=Süd=Verkehr zwiſchen der Schweiz
einer=
ſeits und Berlin ſowie Hamburg andererſeits einbezogen zu werden, ſind
durchaus berechtigt und verdienen baldige Berückſichtigung.
10. Beſonders wichtig iſt es für Worms und das ſüdliche
Rhein=
heſſen, an die in Frankfurt a. M. zwiſchen 13 und 14 Uhr nach
Nord=
deutſchland abgehenden Mittagsſchnellzüge einen guten
An=
ſchluß zu erhalten. In umgekehrter Richtung erſcheint eine beſchleunigte
Spätverbindung Frankfurt a. M. — Worms — Ludwigshafen
notwendig, die in Frankfurt a. M. die Anſchlüſſe von den gegen und
nach 23 Uhr ankommenden norddeutſchen Schnellzügen aufnimmt.
11. Der Anſhluß der Kreisſtadt Alzey an den Schnellverkehr iſt
geboten. Die Eil= und BP=Züige Pirmaſens—Frankfurt a. M. ſollten für
beſchleunigte Verbindungen zwiſchen Mainz und der Pfalz über Alzeh
ausgenützt werden.
12. Die Bedeutung Nierſteins als eines Mittelpunkdes des
rheinheſſiſchen Weinbaus und handels erfordert es, daß Nierſtein das
Anhalten einiger Schmellzüge zugebilligt wird.
C. Starkenburg.
18. Noch immer fehlt ſür Darmſtadt, die Bergſtraße und
den Odenwald jegliche durchgehende
Tagesſchnellzugs=
verbindung mit Rheinland=Weſtfalen auf dem kürzeſten
Wege über Groß=Gerau. Die Einführung einer ſolchen Verbindung
iſt beſonders dringlich.
14. Die Anſchlüſſe aus der Richtung Varmſtadt
Berg=
ſtraße und Odenwald in Mainz und Wiesbaden an die Schnell=
und Eilzüge in der Richtung Köln laſſen ſtark zu wünſchen übrig und
bedürfen dringend der Verbeſſerung.
15. Die Einlegung eines zwaiten Eilzugspaares von
Frankfurt a. M. über Offenbach-Hanau ſowie von Darmſtadt über die
heſſiſche Odenwaldbahn und den Neckar entlang nach Heilbronn
und Stuttgart iſt geboten.
16. Einem dringenden Bebürfnis würde die Einlegung einer
be=
ſchleunigten Sonntagsverbindung von (Frankfurt a. M.)
— Offenbach über Dieburg nach Reinheim und weiter nach
Reichelsheim entſprechen.
17. An Sonn= und Feiertagen ſind auf der Strecke Reinheim—
Reichelsheim Spätzüge erforderlich, um den Ausflugsverkehr
in den mittleren Odenwald beſſer als bisher mit Verbindungen
aus=
zuſtatten.
18. In den heſſiſchen Gemeinden des Neckartales klagt man zu
Recht über allzulange Zugpauſen der Strecke Heidelberg—Eberbach.
Durch Einlegung weiterer Züge ſollte dieſen berechtigten Klagen
abge=
holfen werden.
19. Bei der endgültigen Ausgeſtaltung der BP=
Zugver=
bindungen zwiſchen Rheinland=Weſtfalen einerſeits und
Süddeutſchland andererſeits durch ganzjährige Führung der
BP=Züge Krefeld—Freiburg und Stuttgart iſt es geboten, die ſämtlichen
in Frage kommenden Züge zu einem einheitlichen Netz
zuſam=
menzufaſſen, ſo daß gegenſeitige Anſchlüſſe die Bedeutung der Zäige für
den Reiſeverkehr erhrhen. Bei der Führung zwiſchen dem Rhein und
Baden ſowie Württemberg ſind zweckmäßig die kürzeſten Wege
über Worms-Ludwigshafen ſowie Groß=Gerau-Darmſtadt und die
Bergſtraße zu wählen, wobei Frankfurt a. M. durch durchgehende
Zug=
teile zu bedienen iſt. Zwecks Anſchluſſes des Neckartales und des
nörd=
lichen Württemberg erſcheint die Führung der Stuttgarter Zugteile in
beiden Richtungen über Neckargemünd—Sinsheim—Wimpfen-Heilbronn
geboten.
20. Allgennein wird gebeten, dem geſteigerten Verkehr entſprechend
mit der Einlegung neuer Züge nicht allzuſehr
zurück=
zuhalten, zumal der Stand des Vorkriegsfahrplans noch nicht auch
nur annähernd wieder erreicht iſt während andererſeits der Verkehr ſich
außerordentlich gehoben hat. Beſonderes Augenmerk bittet der Verband
auf die Einlegung von Eil= und BP=Zügen auch auf hürzere
Strecken im Anſchluß an beſtehende Schnellverbindungen ſowie auf die
Ausfüllung von Fahrplanlücken durch Triebwagenfahrten zu
richten. In geeigneten Fällen ſollten auch beſchleunigte
Trieb=
wagenfahrten zur Herſtellung günſtiger Anſchlüſſe an Schnell=, Eil= und
BP=Züge in Frage kommen.
Gerhart Hauptmanns „Weber” im Film.
Gerhart Hauptmanns „Weber” gehören ihrer literariſchen
Bewer=
tung nach der Literaturgeſchichte an. Dieſes Schauſpiel unterſteht
heute nicht mehr der Kritik. Seiner Tendenz nach gehört es aber einer
anderen Zeit an. Kein Menſch wird etwas darin finden, wenn die
„Weber” aus künſtleriſchen Gründen auf der Bühne aufgeführt werden.
Inſofern iſt auch über die Verfilmung dieſes Schauſpiels nichts zu ſagen.
Es iſt ſogar zuzugeſtehen, daß es einem tüchtigen Filmregiſſeur
beſonde=
rer Anreiz ſein muß, gerade die „Weber” mit ihrer Maſſenbewegung
im Filmband zu verlebendigen. Das kann gut geſchehen. Eine andere
Frage iſt, ob es notwendig war, in heutiger Zeit die Tendenz des
Schau=
ſpiels, wenn nicht gar in andere Bahn zu lenken, ſo doch mindeſtens ſo
ſtark herauszuarbeiten, daß dieſes Schauſpiel ausſchließlich wie ein
Revo=
lutionsfilm wirken muß, wie ein Film, der Aufbäumung der hungernden
Maſſen gegen die praſſenden Fabrikherren. Dieſe Tendenz entſpricht
nicht mehr den heutigen Verhältniſſen, und wie ihre ſtarke
Unterſtrei=
chung auf die urteilsloſe Menge wirkt, findet die beſte Illuſtration durch
die Tatſache, daß bei der kleinen Szene, in der Polizeibeamte von der
Menge überfallen und mißhandelt werden, ſpontan gejubelt wird. Es
iſt in dieſer Verfilmung der „Weber” nicht das enthalten, was Gerhart
Hauptmanns Arbeit in erſter Linie trotz der Tendenz auszeichnet, die
Liebe zu ſeinem Volk und der innige Wunſch, ihm zu helfen. Es fragt
ſich, ob es der Tüchtigkeit Friedrich Zelniks als Filmregiſſeur nicht
gelungen wäre, den Film gleich wirkſam zu geſtalten, ohne aus den
„Webern” einen reinen Klaſſenkampffilm zu geſtalten, der in dieſer
Auf=
machung nur Klaſſenhaß, niemals Verſöhnung predigen kann. Wenn
Friedrich Zelnik ſeine Aufgabe in dieſer Nichtung nicht löſen
konnte, hätte er die Finger von Gerhart Hauptmanns Schauſpiel
laſſen ſollen."
Abgeſehen von dem Geſagten, iſt dieſer Film ſowohl in
Einzelbil=
dern, die ganz ausgezeichnete Charakteriſierungen bringen, wie vor
allem Paul Wegeners Dreißiger, Wilhelm Dieterles Moritz
Jäger, Georg Johns Vater Anſorge, Hermann Pichas Baumert
u. a., wie auch in der einen ſtarken Rhythmus offenbarenden Bewegung,
der zum Umſturz getriebenen Maſſen eine ausgezeichnete Arbeit. Auch
Hertha von Walther, Theodor Loos, Dagny Servaes, Emil
Lind bieten ganz ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Leiſtungen. Es hätte
neben dieſen, und neben den gut bewegten Bildern" auch techniſch
glänzende Leiſtungen die in ihrer Einzel= und Geſamtwirkung
über=
aus packend ſind, wirklich nicht der ſtändigen Tendenzſteigerung durch
die Textinſchriften bedurft, um dem Film ſeine tiefe Wirkung zu ver=
*
leihen.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonome Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeſt:
K. Z. in G. Vergleiche aus der Zeit nach dem 14. Juſi 1925, die
lediglich den Streit oder dio Ungewißheit über den Beginn der
Ber=
ziſung oder der ſonſt im Geſetze vom 9. Juli 1927 geregelten
Rechtsver=
hältiſſe betreffen, ſtehen der Amwendung des weuen Geſetzes nicht
ent=
gegen. Dies gilt aber dann nicht, wenn ſich Gläubiger und
Schuld=
ner auf eine höhere Aufwertung der perſönlichen Forderung geeinigt
haben und dabei den Zeitpunkt beſtimmt haben, von dem ab die Schuld
zu verzinſen war. Der Vergleich kann nur als ein einheitliches Ganzes
betrachtet und die Vereinbarung wegen der Zinſen nicht aus ihm
heraus=
geriſſen und dem neuen Rechte unterſtellt werden.
Hätte aber der Schuldner im Verfahren vor der Aufwertungsſtelle
die Abwertung (das Heruntergehen unter 25 Progent Aufwertung)
be=
antragt gehabt und darüber ſowie über den Verzinſungsbeginn, wäre
nach dem 14. Juli 1925 ein Vergleich zuſtande gekommen, ſo würde das
Verfahren von neuem aufleben, weil hier zwei Tatbeſtände vom
Ver=
gleicha getroffen wären, von denen jeder für ſich zur Fortſetzung des
Aufwertungsverfahrens berechtigt. — Von Rückerſatz von Gerichtskoſten
(bzw. Niederſchlagung) kann keine Rede ſein, da dieſe Beſtimnnnng ſich
nur auf einen anhängigen Rechtsſtreit bezieht.
Ratlos hier. Alles das ſind Fragen, über die wohl ein
Siedlungs=
unternehmen fachmänniſchen Rat erteilen kann.
1888. Ihre Anſicht iſt richtig.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bieruntter erfcheinenden Netiyen find andſchliedilch als Hinwelſe auf Anzeigen m beiradhten.
In leinem Faſſie irgendwie alt Deſprechung oder Rritikt.
— Der Kriegerverein Darmſtadt lädt ſeine Mitglieder
zu dem am 13. Auguſt auf dem Heiligen Kveuz ſtattfindenden
Sommer=
feſt der Kriegerkameradſchaft Germania zur zahlreichen Beteiligung ein
— Kriegerkameradſchaft „Germania‟ Darmſtadt.
Am Samstag, den 13. Auguſt 1927, findet auf dem „Heiligen Kreuz”
unſer Sommernachtfeſt ſtatt, wozu unſere Kameraden nebſt
Fa=
milie, ſowie ſämtliche hieſigen Kriegervereine herzlichſt eingeladen
wer=
den. Da einige genußreiche Stunden in Ausſicht ſtehen, hoffen wir auf
recht zahlreichen Beſuch. (Siehe Anzeige.)
Kunſinotizen.
deber Werke, Künffſer oder künſtleriſche Vrranſialtungen, deren im Nachſichenden Zrwähnnng
geſchiebt, bebält ſich die Redatnion ihr Urtell vor
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. „Die
Waren=
haus=Prinzeſſin”, ein Film aus der heutigen Zeit in ſechs
ab=
wechſlungsreichen Akten. Manuſkript nach einer Idee von Herbert
Juttke und Georg G. Klaren. Die Aufnahmen ſind von großer
Ele=
ganz und es wirken nur erſte Kräfte mit, wodurch der Erfolg ſicher iſt
Die von früheren Filmen bekannten und beli bten Künſtler Helln Moja
und Karl Beckerſachs zeigen ihr Beſtes. Als zweiter Film wird der
internationale Expeditionsfilm „Unter Kanibalen” gezeigt. Das
Programm iſt nur noch Freitag auf dem Spielplan.
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Creme Leodor:
Bel BoneAbtehrte4 iſt ein vorzügliches
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60 Pfg. und 1.—Mk. Probetuben erhältlich in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen.
„Das junge Deutſchland”
Eine Ausſtellung der deutſchen Jugend.
Von Dr. Richter, Miniſterialrat im preußiſchen Miniſtermm
für Volkswohlfahrt.
Am 12. Auguſt wird die Ausſtellung „Das junge Deutſchland” im
Schloß Bellevue eröffnet. Veranſtaltet wird die Ausſtellung vom
Reichs=
ausſchuß der deutſchen Jugendverbände unter Mitwirkung des Reiches.,
verſchiedener Länder und Behörden, der Selbſtverwaltung, ſowie zahl= freier und öffentlicher Körperſchaften und Vereinigungen der:
Jugendwohlfahrt.
Die Ausſtellung bezweckt, auf Grund reichen ſtatiſtiſchen
Materials=
einen Ueberolick über die Geſamtlage der deutſchen ſchulentlaſſenem=
Jugend in kultureller, ſozialer, geſundheitlicher und
bevölkerungspoliti=
ſcher Beziehung zu geben. Dieſe Aufklärung der Oeffentlichkeit ſol
dazu dienen, weiteſte Kreiſe für Maßnahmen geſetzgeberiſcher und
ſon-
ſtiger Art zu gewinnen, die erforderlich ſind, um für das koſtbarſte Gut;
des Volkes, die Jugend, Lebensbedingungen zu ſchaffen, die ihr ei
Rei=
fen zu körperlich geſunden, geiſtig bewveglichen und ſittlich verantwor=;
tungsbewußten Männern und Frauem ermöglichen.
Was dazu nötig iſt, hat die Jugend richtig erkannt. Eine neuer:
Geiſt iſt in die Jugend eingezogen, ſeit die unter der Bezeichnung;
„Jugendbewegung” bekannte Entwitbelung eingeſetzt hat. Sie hat immer:
weitere Kreiſe gezogen und auch die Jugendpflegevereine nachhaltig be=. Dieſe Jugend hat nicht gewartet, bis die ältere Generation:
ihr Zugeſtändniſſe gemacht hat, ſie hat vielmehr ihr Schickfal ſelbſt im
die Hand genommen und einen neuen Lebensſtil geſchaffen, der ſich nicht:
in Aeußerlichkeiten erſchöpft, wie manche übelwollende Kritiken behauptet:
haben, ſondern auch auf einer veränderten Einſtellung der Jugend zu
wichtigen Fragen der Geiſtes= und Seelenkultur beruht.
Schon dem oberflächlichen Beobachter muiß aufallen, wie trotz aller
Not der Zeit das Leben der Jugend Wandlungen durchgemacht hat, die
man noch dor wenigen Jahrzehnten für unmöglich gehalten hätte. So
haben z. B. die Leibesübungen aller Art erfreulichſten Aufſchwung
ge=
nommen, auf Turn=, Spiel= und Sportplätzen, in Feld und Wald, ſowie
auf Bergen, im Waſſer und auf dem Waſſer, zu jeder Jahreszeit
tum=
meln ſich die jungen Menſchen in Gottes freier Natur, und, was als
be=
ſonderer Fortſchritt gewertet werden muß, die Mädchen ſtehen dabei
hinter dem ſtärkeren Geſchlecht nicht zurück. Daneben ſpielt das Heim,
auch „Neſt” genannt, eine große Nolle bei der Pflege edler
Geſellig=
keit und der Bildung von Geiſt und Gemüt. Vortragsreihen über
mannigfache Gebiete des Geiſteslebens und der Kunſt,
Lichtbildervorfüh=
rungen, praktiſche Uebungen mit allerhand Gerät, Inſtrumentalmuſit
und die Pflege des guten Volksliedes, Volkstanz und Laienſpiel und
manches andere noch — dienen dieſem Zweck. Beſonders wirkſam ſind
dieſe Veranſtaltungen, wenn ſie eine größere Anzahl junger Menſchen
zu einer Freizeit in einem Heim in ſchöner Lage veremen und dadurch
zugleich die Herzen aufgeſchlaſſen werden für das Wunderreſeh der Natur.
Und ſo ſtark haben ſich dieſe Forderungen durchgeſetzt, daß neben
den Jugendorganiſationen Staat und Selbſtverwaltungsbehörden in
immer ſteigendem Maße dazu übergegangen ſind, diejenigen
Emmichtun=
gen zu ſchaffen, die es der Jugend erſt ermöglichen, ſich auf den
genann=
ten Gebicten zu betätigen. Denn alle Verantwortlichen haben erkannt,
daß die Jugend damit auf dem rechten Wege iſt.
Das ſoll jedoch nicht heißen, daß nunmehr alles in Ordnung iſt.
Noch fehlt gar viel, bis das Ziel auch nur annähernd erreicht iſt. Die
Wirtſchaftsnöte der Zeit verlangſamen das Tempo der Entwickelung in
unerwünſchtem Maße. Daß trotzdem aber alles geſchehen umiß, was nur
irgendwie durehführbar iſt, ſoll die Ausſtelluing allen Beſuchern
eindring=
lich zu Gemüte führen Hoffentlich wird ſie von den Vertretern der für
die Geſetzgebung und die ſoziale Entwickelung unſeres Volkes
maßgeben=
den Kreiſe gut beſucht, damit dieſe von ihr den lebhaften Antrieb für
die Verwirklichung der wichtigſten Forderungen mitnehmen.
Von den vordringlichſten nenne ich zunächſt die Beſchaffung em= Wohnungen. Das Wohnungselend iſt an erſter Stelle
ſchuld=
an dem körperlichen und ſittlichen Niedergang der Jugend. Solange das
Wohnungsproblem nicht befriedigend gelöſt werden kann, ſind wenigſtens”
die alle vorher genannten Jugendpflegeeinrichtungen in ausreichender
Zahl zu beſchaffen. Aber auch die beſten Einrichtungen werden verſagen,,
wenn nicht die Arbeitszeit der Jugendlichen geſetzlich ſo geregelt wird.,
daß den jungen Menſchen genügend Zeit und Luſt und Spannkraft:
übrig bleibt, um von den ihnen gebotenen Bildungsgelegenheiten auch
wirklich Gebrauch zu machen. Auch die Jugendſchutz=Vorſchriften müſſen.:
erweitert werden. Dazu gehört auch, daß die Berufsausbildumg in
Bah=
nen gelenkt wird, die den Jugendlichen vor Ausbeutung ſichern und
gewährleiſten, daß der junge Menſch in dem erwählten Beruf auch
miri=
lich ſachgemäß ausgebildet wird. Eine weitere Forderung, die von den-1
Jugendverbänden, einmütig erhoben worden iſt, iſt ferner, daß allen!
Jugendlichen eine längere jährliche Freizeit unter Fortdauer der Lohn= gewährt wird.
Möge die Ausſtellung „Das junge Deutſchland” dazu beitragen, der-
Erfüllung aller dieſer berechtigten Wünſche die Wege zu bereiten!
Einkommenſteuer und Hindenburgſpende.
Nach einem Urteil des Reichsfinanzhofs vom 23. März 1997 (
Reichs=
ſteuerblatt 1927 S. 124) ſind Aufwendungen einer Erwerbsgeſellſchaft zun
gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken abzugsfähig, wenn die
Aufwendungen nach Art und Höhe bei Geſchäften gleicher Art als üblam
anzuſehen ſind und wenn ſich ihnen die Geſellſchaft mit Rückſicht auf ihee-
Stellung im Erwerbsleben bei Abwägung ihrer Aufgaben und Intereſſen
nicht entziehen kann. Dieſe Entſcheidung gilt in gleicher
Weiſe=
für alle Gewerbebetriebe, ſeien es nun Aktiengeſellſchaften, Körperſchaf=, offene Handelsgeſellſchaften oder Einzelperſonen. Sie dürfte für die=
Beurteilung und Bemeſſung der Beiträge zur Hindenburgſpende nicht
ohne Bebeutung ſein. Sie wird durchveg geſtatten, den zur
Hindenburg=
ſpende geleiſteten Beitrag voll von dem zu verſteuernden
Einkommen abzuſetzen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſſchungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaltion keinertie
Dm=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes m vollem Umſen/
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nichk
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Zum Konzert im Bahnhofswarteſaal!
Ein Streit um das Konzert im Bahnhofswarteſaal iſt ausgebroche.
Wohl jeder Reiſende, der gezwungen iſt, ſeine Reiſe durch Umſteigen 3“
unterbrechen oder auf einen Zug zu warten, wird es angenehm enhſi
den, durch gute Muſik die lange Weile des Wartens kürzen zu könnch
Leidtragende ſicherlich ebenſo, wenn ſie aus dieſem „Jammertal V‟.
Zähren” durch eine gute Muſik ins Reich der Töne und des
Vergeſſel=
verſetzt werden. Würde der Wirt aber wegen des Konzerts einen 9”
ſchlag auf Speiſen und Getränke fordern, dann würde mit Recht Dee
Induſtrie= und Handelskammer dafür eintreten, daß der Bahnhofswane
ſaal auch für die da iſt, die die Koſten eines ihnen aufgezwungenen Koie
zertes nicht tragen wollen.
Hein, ehrliche Fran
fiüu ganzen Tag in
fuen
gſucht. Beißgerber,
Aench
inmer:
Lm
Eent.
Lunb. n
Eschwist. Maper,
Hien
Nnnlich
m 1. Sraßenver=
EINg. Artikel,
Mſeue Zeit‟
And. 5. Daſſem
unſtr. 160
Vettreter
Leneladt”
Bezirlsdirek io
Georg Weider
Ofenbach
Bernardſtr.
Tageskalender für Freitag, den 12. Auguſt 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Klemee
Haus, abends 8 Uhr: „Mascottchen” — Orpheum: Geſchloſſell
— Landesmuſeum, von 10—19 Uhr: Ausſtellung „Alte Kunſ.
— Mathildenhöhe von 10—19 Uhr: „Neue Kunſt”. *
Konzerte: Schloßkaffee Reſt. Schmitz, Café Rheingold, Hotel
u. Kaffee=Reſtaur. Waldſchlößchen, Herrngartenkoffee, Parkkaſſee.
Ortsgewerbeberein u. Handwerkervereinigunbe
abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtr.: Vortrag von Symditue-
Dr. Kollbach über „Die bayeriſche Handwerksausſtellung und iMre
Lehren.” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Pheater—
Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 12. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 13. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Mlu—
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Aben92
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaſt—
Samstag, den 13. Aug.: Vorabend 7 Uhr 15 Min. — Morgenle
3 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 00 Min.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 13. Auguſt 1927.
(Nach der Wetterlage vom 11. Auguſt 1927.)
wechſelnd wolkig, auch aufheiternd, außer vereinzelten
bitterſtörungen mit Gewitterregen trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Seite 7
Stellengeſuche
Weiblich
Hnſtänd., fleiß, und
Fhrl. Mädchen ſucht
Der ſofort Stellg. im
SHaush. Ang. u. T 17
mn die Gſchſt. (*20786
Männlich
Chauffeur
m9 J. alt, Führerſch
Bb, ſucht Stellg. Am
iebſten b. Herrſchaft.
Reparat. vertr Ang.u
T28 Geſchſt. (*20823
Junger Kaufmann
23 J.) m. Stenogr. u.
Sckreibm. ſ. Stellg.,geht
auch a. Lager. Ang.u
T 19 Geſchſt. (*2079
Offene Stellen
Weiblich
Zuverläſſ., ſelbſtänd.
arbeitende Stenoty=
Diſtin f. nachm. 4 Std.
geſ. Angeb. u. T 7
(Beſchäftsſt. (* 20758d1
Ehrl., fleiß. Mädchen
agsüb. geſ. (*20813
Foſ. Hees, Metzgermſtr.,
Beckerſtraße 33, part
Bedienungs frau
frür kl. Haush. einige
Stund. am Tage geſ.
Zu erfr Gſchſt. (*2078
Oſannſtr. 35 f. 15.8.
oder 1. 9. tüchtiges
Alleinmädchen
ſtagsüb. od. f. ganz)
geſucht. Angenehme
Dauerſtellg.
Grund=
beding.: durchaus
ehr=
lich u. gute Zeugn.
Vorzuſt. zw. 2-5 Uhr
nachmittags. (*20797
Nettes, anſtändiges
Alleinmädchen, das
in allen Hausarbeiten
bewandert u. kochen
kann, z. 15. 8. geſucht.
2 Erwachſ., 2 Kinder.
Näh. Geſchſt. (*20801
Sauberes, ehrliches
Mädchen
17—18 J., für klein.
Haush. (1 Kind),
wel=
ches in beſſ. Haush.
gedient hat, nach Bad
Nauheim ſofort
ge=
ſucht. Vorzuſt.
Alice=
ſtraße 27, II. (*20789
Fleiß, braves
Mäd=
chen f. ſof. geſ. (*20774
Vismarckſtr. 5, part.
Alleinmädchen
m. gut. Zeugn. geſ.
Viktoriaſtr. 53. (*20827
Suche ſof. ein junges,
ſchulfreies Mädchen
für ganz. Zu erfrag.
Geſchäftsſt. (*20828
Sinf., ehrliche Frau
für ganzen Tag in
rrauenloſen Haushalt
geſucht. Weißgerber,
Venckſtr. 20. * 20832
Alleinmädchen
perf. im Kochen und
all. Hausarb., 21 J.,
m. gt. Zeugn., ſucht
ſelbſtänd. Stellung,
mögl. bei alleinſteh.
Ehepaar b. gut.
Be=
handlg. Ang. u. T 26
an die Gſchſt. (*20818
(12521
Selbſtändige, tüchtige
Köchin
welche ſchon in erſten Häuſern tätig
geweſen u. über gute Zeugniſſe verfügt
ferner fleißiges
Zimmermädchen
d. im Nähen u. Bügeln bewand. iſt, per
1. Sept. geſ. Gut bezahlte Stell. (11521
Angeb. m. Bild u. Zeugnisabſchrift. an
Geschwist. Maver, Aschaffenburg.
Vee
Hauſierer u. Straßenver
ſräufer, 10. Pfg. Artikel,
„Die Neue Zeit‟
beicht verhäufl. H. Waſſem
EPallaswieſenſtr. 160
(*20833
Wir ſuchen überall
tüchtige (I.12524
Vertreter
Sei beſt. Verdienſt.
„Degeſadi”
eutſche gemeinnütz
FFahrrad=Fürſorge.
Bezirksdiuek ion
Georg Weider
Offenbach a. M.,
Bernardſtr. 98.
Tunger Mann
ge=ſuchtMilchhandlg.,
Dreburgerſtr. 11. (*20781
Tücht, ält. Van=
Schreiner od. Glaſer,
durchaus ſelbſt., ſof.
geſ. Ad. Salſcheider,
Arheilgen, Fri drichſt. 2.
(*20798)
Tücht. Herrenfriſeur
geſ. Ang. unt. T 23
an die Geſchſt. (220811
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(12534
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nimmt hartes Reiben rasch das Leben
In liebevoll bestickten Leinen und
Decken, Wollsachen, Gardinen,
Hleidern und zarter Leibwäsche
liegt ein großer Schatz verborgen.
Lassen Sie ihn nicht durch scharfe
Waschmittel und schädliches
Rei-
ben zerstören. Pflegen und erhalten
Sie ihn durch die nie versagenden
Lux Seifenflocken. Ihr milder
Schaum erhöht die Dauerhaftigkeit
aller empfindsamen Wäschestücke.
Behutsam, zieht er allen Schmutz
aus den Ceweben heraus; und wie
leicht ist das Waschen! — Eine
Waschschüssel mit etwas Wasser,
hierzu einen Eßlöffel Lux
Seifen-
flocken, und schon haben Sie den
prächtigsten Schaum. Tauchen Sie
die Wäschestücke hinein, drücken
Sie den Schaum durch, aber reiben
Sie nicht. Dann noch gründlich
spülen - und fertig sind Sie!
Zu ihrem Schutz:
Lux Seifenſlocken werden nur in
Original-
paketen zu 50 und 90 Pfg. verkauft — nie lose.
Für seidene Strümpfe
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Seifen-
locken gut genug.
Or—scher
SÜIMLICHT• MANNHEIM
Lux Seifenflocken
schonen Ihre Hände
ebensowie lhreWäsche.
(1 11806
Oet
Ket
Bebauungsplan.
Der von der Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung am 27. Mai ds. Js.
gutge=
heißene Bebauungsplan für den
Prinz=Emil=Garten liegt gemäß Art. 5
der Allgemeinen Bauordnung in der Zeit
vom 15.—30. ds. Mts. bei dem Städt
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Meidung des Ausſchluſſes während
ieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 9. Aug. 1927. (st 12522
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Am Sonntag, den 14. d8. Mts.,
wer=
den wir anläßlich der Kirchweihe in
Eber=
ſtadt von 1.25 Uhr nachmittags ab
Luiſen=
platz in der Richtung nach Eberſtadt und
zurück ᛋ/ ſtündigen Betrieb einrichten.
Desgleichen wird abends nach Ablauf
des Fahrplanes der Betrieb nach Bedarf
(12545
verlängert.
Darmſtadt, den 11. Aug. 1927.
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt.
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Seite 8
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Nummer 222
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wixhauſen, 11. Aug. Von dem Geſangverein Sängerluſt wird uns
folgendes mitgeteilt: Da es dem Verein infolge der Kriegsjahre und geſtellt hätten.
deren Folgen nicht vergönnt war, ſein 25= bzw. 30jähriges Beſtehem
feſt=
lich zu begehen, beabſichtigt derſelbe an Pfingſten kommenden Jahres
ſein 35jähriges Jubiläumsfeſt, verbunden mit einem nationalen Ge=
Wixhauſens (an der Main=Neckarbahnſtrecke Frankfurt a. M.—
Darm=
ſtadt gelegen) ſowie die bewährte Leitung des Vereins durch Herrn
Chor=
meiſter W. Herbert Darmſtadt, dürſte dem Verein ſchon jetzt ein großer zeit eine weitere große Kabine für Männer errichtet, um einem drin=
Zuſpruch geſichert ſein.
* Griesheim, 10. Aug. Wie auz einem Rundſchreiben des Vereins ausgezeichnet guter, wurden doch am verfloſſenen Sonntag allein 900
Darmſtadt=Rhein berührten Gemeinden hervorgeht, läßt die Benutzung Nutzen des Badens voll erkannt hat.
der Schnell=Linie recht zu wünſchen übrig. Dieſe wangelhafte
Be=
nutzung der Linie iſt wohl teilweiſe auf die derzeitige ſtarke Belaſtung
als auch den weiteren Ausbau dieſes Verkehrsmittels ſicherzuſtellen,
eine Abſicht, die zweifellos für die Bewohner der in Betracht kommenden
Gemeinden von größtem Intereſſe iſt. Ein weiterer Aweck des Plakates bar das Wetturnen anſchließt. Mittags um halb 2 Uhr bewegt ſich ein
iſt der Hinweis darauf, daß von den Fuhrwerksleitern die rechte
Fahr=
bahn dauernd eingehalten wird, da nach den gemachten Beobachtungen
gerade in den Riedorten die Straßendiſziplin noch beſonders zu
wün=
ſchen übrig läſit.
* Eberſtabt, 10. Aug. Kirchweihe. Die Eberſtädter Kirchweihe bach, Wembach und Hahn gründeten.
findet in dieſem Jahre ausnahmsweiſe acht Tage ſpäter, und zwar am * Neunkirchen, 11. Aug. Den vielen hieſigen Kurgäſten, denen leider
kommenden Sonntag und Montag ſtatt. Es ſt anzuehmen, daß ſie
wie in den früheren Jahren auch m dieſem Jahre, von Darmſtadt
und aus der Nachbarſchaft gut beſucht wird. Die Bürgermeiſterei macht
bekamnt, daß während der Kirchweihtage die Zufahrtsſtraßen nach dem
Marktplatz, die Markt= und Alte Schwanenſtraße und die ſüdliche
Wein=
gartenſtraße bis zur Georgenſtraße für den öffentlichen Auto= und
Fuhr=
werksbverkehr geſperrt ſind. Die Errichtung von Verkaufsſtünden oder
das Feilhalten von Genußmitteln aller Art in den genannten
Zugangs=
ſtraßen zu dem Marktplatz iſt wegen Vermeidung von Verkehrsſtörungen
an den Kirchweihtagen ſtreng unterſagt.
(Kirchweihſonntag), kann der Friedhofsaufſeher Ludwig Eckhardt auf
eine Bjährige Dienſtzeit bei der Gemeinde zurückblicken.
Pfungſtabt, 11. Aug. In der letzten Gemeinderatsſitzung gab Herr
Nuheſtand getretenen Rektors, Herrn A. Neff, bekannt. Herr Nektor
Neff wirkte an hieſiger Schule ſeit dem Jahre 1885 und hat ſich
wäh=
ſelbe erworben. Es wurde beſchloſſen, Herrn Rektor Neff den Dank des
Schwinn zu übermitteln. — Eine Verfaſſungsfeier ſoll auch in dieſem ſprochen.
Jahre im Rahmen der vorjährigen abgehalten werden. — Ein Antrag
Herr Beigeordneter Weigel macht hierzu verſchiedene Ausführungen die
e3 ratſam erſcheinen laſſen, das Kulturbauamt und den Bau= und Feld= ſteigerungslokals.
ausſchuß mit der Angelegenheit zu betrauen. — Anläßlich des
Pfung=
ſtädter Zuchtviehmarktes am 20. Auguſt hält der Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung eine Ausſtellung handwerklicher Erzeugniſſe
ab, die zu dieſem Zweck benötigten Mäume in der Borngaßſchle werden, ſuch und veranſtaltet dieſerhalb abends 8½ Uhr im Saale des
Schmer=
handels in den Flachbauten wird abſchlägig beſchieden. — Herr
Bürger=
der Beiträge zur Handwerkskammer eingetreten iſt, und zwar beträgt
der Stammbeitrag 6 RM. und für je 100 RM. Anlage= und Betriebs= graphen ſtatt. Als Hauptpunkt der Tagesordnung ſtand der Gautag in
kapital betragen die umlagen 934 RM. — Dem neugegründeten Waſſer= Höchſt, der am 18. September ſtattſindet, an. Es wurde folgender
Be=
ſportverein mit dem Sitz bei A. Gehrunger, wird auf ſeinen Antrag das
geben, eine größere Rutſchbahn ſoll zur Aufſtellung kommen. — Herr
Jakob Riehl bittet, ihn beim Dreſchen der gemeindlichen Ernte zu
be=
führung komme, wird von Herrn Bürgermeiſter Schwinn dahingehend
beantwortet, daß auf berſchiedene von ihm unternommene Schritte ihm
richtet über die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Handwerkern und eins am Samstag, den N. Auguſt, eime große Ausſtellung in dem mit
wurden von Sachverſtändigen als nicht zu hoch befunden, zudem ſeien, der Ausſtellung iſt auf zwei bis drei Wochen berechnet. Da ganz beſon=
Abweſenheit des Gemeindebaumeiſters erfolgen tritt keine Debatte hier= lichen Wiedergabe die heſſiſche Heimat und der Odenwald zu ihrem
Alsbach und Erbach bei Heppenheim bezogen. — Die Gemeinde
beab=
ſichtigt, auf der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung zu Darmſtadt zwei
Faſel und Böcke auszuſtellen. Da es ſich um wertvolle Tiere handelt, ſollen
dieſelben mit je 200 RM. und je 150 RM. verſichert werden. — Herr
prüfung der Rechnungen des Modaufegerverbandes mit Vorſicht zu Werk dieſem Tage die geſamte evangeliſche Jugend gerade in den Jahre, die
gegangen werden müßte, da ſich verſchiedene Unregelmäßigkeiten heraus=
8 Freitag dieſer Woche findet im Rathausſaale zu Pfungſtadt aus dem
Gemeindewald. Diſtrikt Malcher Tanne, die Verſteigerung des
angefal=
ſangswetſtreit abzuhalten. Durch die außerordentlich günſtige Lage lenen Windfalholzes ſtatt. Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt bis zuſammengeſchloſſen ſind, ſondern an die geſante männliche und weih=
Martini gewährt.
* Ober=Ramſtadt, 11. Aug. Beim hieſigen Schwimmbad wird
zur=
genden Bedürfnis abzuhelfen. Der Badebetrieb iſt nach wie vor ein
Darmſtadt=Rhein an die Bürgermeiſtereien der von der Schnell=Linie Eintrittskarten verkauſt, ein Beweis dafür, daß man im Publikum den
Wembach=Hahn, 11. Aug. Nächſten Samstag, den 13., und Sonn= haben.
der Landwirtſchaft treibenden Bevölkerung mit Erntearbeiten zurückzu= tag, den 14. Auguſt, findet auf den Teichwieſen zwiſchen Wembach und
führen. Der Verein hat deshalb in den einzelnen Gemeinden eine An= Hahn das JugendWetturnen des 3. Bezirks des Odemwaldgaues ſtatt. Hirſchorn, 11. Aug. Waſſerſtand des Neckarz am
zahl Plakate, die auf die Notwendigkeit einer ſtärkeren Benutzung der Am Samstag abend bewegt ſich ein Fackelzug durchs Dorf nach dem
Schnell=Linie hinweiſen, aushängen laſſen, um ſowohl die Erhaltung. Feſtplatz, woſelbſt Pyramden mit bengaliſcher Beleuchtung geſtellt
wer=
den. Auch ein Feuerwerk wird abgebrannt werden. Am Sonntag früh
um 7 Uhr wird ein Jugendgottesdienſt abgehalten, an den ſich unmittel=
Feſtzug von Hahn nach Wembach, der unter anderem einen „
Jahn=
wagen” und einen „Waldenſer=Wagen” aufweiſt. Letzterer ſoll daran
er=
innern, wie 6im Jahre 1699 die um ihres Glaubens willen aus
Frank=
reich vertriebenen „Waldenſer” hier ankamen und die drei Dörfer
Rohr=
nicht viel Abwechſlung an Vergnügungen geboten werden kann, wird
ehrter Herr Bürgermeiſter Maier hat nämlich das Vollstheater Darm= den Gemeinderat zu beſichtigen, unter Zuziehung des Kreisbauamtes.
ſtadt (Dir. Eliſabeth Werner) für ein Gaſtſpiel gewonnen und wird das
tüchtige und beliebte Enſemble eine Freilichtaufführung unter der Linde
lieben Gäſte werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen, da wir einige
angenehme Stunden in Ausſicht ſtellen können. (Alles Nähere ſ. Plak.)
* Höchſt i. Obw, 11. Aug. Gemeinderatsbericht. Dem
Mücktrittsgeſuch des Gemeinderats Hillenbrand, welches durch berufliche gegebenen Fall ſind es nur 210 Meter. — Die Miſtberſteigerung wurde
H. Eberſtobt, 11. Aug. Dienſtjubiläum. Am 14. d. Mts. Arbeitsüberhäufung begründet iſt, wurde ſtattgegeben. Einem Schreiben, nicht genehmigt; es ſoll eine nochmalige Verſteigerung ſtattfinden Auch
des Kreisamtes betr. Vornahme von Rückverſicherungen für gegebene
Baudarlehen, kann nicht nachgekommen werden. Der Beigeordnete wird über allgemeine Gebäudeſteuerfreiheit für Neubauten wurde abgelehn.
deshalb beauftragt, das Kreisamt davon zu verſtändigen und zugleich
Bürgermeiſter Schwinn ein Dankſchreiben des in den wohlverdienten ſoll gebsten werden, dieſe Angelegenheit wie bisher zu belaſſen. Der terie. Der Zehungstermin der Ausſtpielung anläßlich des Zuchtich
Antrag des Forſtamtes um Bewilligung weiterer Mittel für noch er= marktes in Hähnlein wurde auf Samstag, den 13. Auguſt, verlegt. Die
forderliche Waldkulturen wurde zurückgeſtellt, da erſt eine genaue
Auf=
nend dieſer Zeit namentlich als Schulleiter große Verdienſte um die= ſtellung über die bereits für dieſen Zweck verwandten Beträge
eingefor=
dert werden ſoll. Die Renobierungsarbeiten im Rathaus wurden Gg.
Gemeindergtes ſowie der ganzen Stadt durch Herrn Bürgermeiſter Reichart und Daniel Wölfelſchneider als den Wenigſtnehmenden zuge=
* Vielbrunn, 11. Aug. Die Arbeitsloſenziffer iſt erfreulicher Weiſe
des Gewerkſchaftskartells, den Arbeitern bei der Reinigung des Spital= hier verſchwunden. Infolgedeſſen ereignete ſich bei der Verakkordierung
und Buſchwaldgrabens eine Lohnerhöhung bis zu 130 RM., wegen er= der Aufarbeitung der Gemeindewaldſtreu der feltene Fall, daß hierzu errichtete Ehrenmal unter großer Feierlichkeit eingeweiht werden. Die
ſchwerter Arbeitsverhältniſſe, zu gewähren, wird vorläuſig zurückgeſtellt, nicht ein einziger Liebhaber erſchienen war und ſah ſich die Arbeitver= Feier wird ſich unter Miwirkung ſämtlicher hieſigen Vereine, ſowie
gebungskommiſſion verlaſſen und allein in den vier Wänden des Ver= verſchiedener auswärtiger Kriegervereine vollziehen. Die Gemeinde iſt
* Michelſtadt, 11. Aug. Sängerbeſuch. Der Geſangverein Koſtenaufwand ſowie unter Mithilfe eines Bobſtädters aus Amerika,
Liederkranz erwartet am Samstag das Männerquartett Mainz zu Be= errichten konnte.
zur Verſügung geſtellt. — Ein Geſuch zur Eröffnung eines Flaſchenbier= lers Garten einen gemütlichen Abend, der mit Geſangsvorträgen ſowie
Konzert ausgefüllt ſein wird. — Stenographie. Am Sonntag fand
in Michelſtadt im Gaſthaus zum Roſenkeller (Beſitzer Heinrich Schnell)
meiſter Schwinn gibt des weitenen bekannt, daß eine weitere Erhöhung eine Vorſtandsſitzug, des Odenwaldgaues Gabelsbergerſcher Steno= heit geboten, ſich in den kühlen Fluten zu tummeln.
ſchluß gefaßt: Die Gauvertretervevſammlung findet am Sonntag, den
Schwimmbad zu 20 Pfg. gewährt, ſofern 40 Beſucher ſich beteiligen. — 18. September vormittags 8 Uhr, ſtatt. Das Wettſchreiben beginnt vor= ſind z. Z. die Entwürſe für eine zu erbauende Leichenhalle ausgehängt.
Die Ausſtellungsplätze für die diesjährige Kirchweihe ſind ſoweit ver= mittags 9½ Uhr in der Schule. Dieſer Gautag, der der erſte nach Ein= Es handelt ſich um einen Wettbewerb unter den Abſolventen der höheren
führung der Reichskurzſchrift im Odenwald iſt, muß zeigen, daß ſich die Bauſchule Darmſtadt. Von dem Preisgericht wurden anerkannt der Ent=
Einheitsſtenographie auch im Odenwald gut eingebürgert hat. An dem wurf des Herrn Franz Ker mit dem 1. Preis, zwei Entwürfe des Herm
rückſichtigen; dem Geſuch ſoll entſprochen werden. — Eine Anfrage des Wettſchreiben ſelbſt ſind die Syſteme Gabelsberger und Einheitskurz= Reuter mit dem 2. Preis und ein Entwurf mit dem Vermerk „Ankauß=
Herrn Gemeinderats Stetter, warum die Gasverſorgung nicht zur Aus= ſchrift zugelaſſen. Eine Einladung an die Gau= und Bezirksvereine für die Entwürfe der Herren Reinhardt und Kurtz mit dem 3. Preis und der
den Gautag ergeht in den nächſten Tagen.
Lpd. Michelſtadt i. Odw., 11. Aug. Kunſtausſtellung. Der
der Beſcheid wurde, daß in der zweiten Hälfte des Auguſt die Arbeiten. Wirtſchaftliche Verband bildender Künſtler. Gau Freiſtaat Heſſen, ver= Am hieſigen Platze hat ſich nunmehr ein Rechtsanwalt niedergelaſſen.
in Angriff genommen würden. — Herr Gemeinderat Haſſenzahl be= anſtaltet mit Unterſtützung der Stadtverwaltung und des Verkehrsver= Hiermit ſt einem Bedürfnis wieder Rechwung getragen.
Stadtverwaltung. Die ſeinerzeit abgegebenen Preiſe der Schreiner Oberlicht verſehenen Saale des Hotels „Altdeutſcher Hof‟. Die Dauer Feldſchützen ernannt und verpflichtet.
die Ausſchreibungen zu ſehr verklauſuliert. Da dieſe Mitteilungen in ders heſiſche Künſtler zum Worte kommen und da auch in der bild= brach in einer Scheune in der Friedhoftraße, die mit Heu und Stroh
über ein. — Zur Herſtellung der Zufahrtsſtraßen zu den neuen Brücken. Recht kommen werden, wird die Ausſtellung auch vom Standpunkt der die Umfaſſungsmauern einäſcherte. Einige Hühner ſind verbrannt. Der
werden 12 Waggon Pflaſterſteine und drei Waggon Kleinpflaſter vonHeimatpflege beſondere Beachtung verdienen.
Hateee
Die evangeliſche Landeskirche in Heſſen, als die einzige in Deutſch=
Gemeinderat Naab macht noch darauf aufmerkſam, daß bei der Durch= land, hat den Landesjugend=Sonntag eingerſchtet, um an
vielfach für das ganze Leben entſcheidend ſind, über alle trennenden
Unterſchiede des Lebens hinweg hinzuveiſen auf das hohe Gut des
Glaubens und ſeine Kraft, der uns zum Dienſt an der Gemeinde führt.
* Pfungſtadt, 11. Aug. Brennholzverſteigerung. Am. An dieſem Tage ſoll ſich die Kirche nicht nur an die mehr als 100h0
Jugendlichen wenden, die in ebangeliſchen Jugendorganiſationen Heſſens
liche Jugend von 14—21 Jahren. Jede Partei und Richtung bemüht
ſich heutzutage um die Jugend, um ſie als Nachwuchs in die Hand zu
bekommen nach dem Wort: Wer die Jugend hat, hat die Zukunft. Deſto
notwendiger iſt es, „namentlich die geſamte Jugend unſeres Landes
unter einem großen Gedanken zu einigen. In dieſem Jahre findet der
Landesjugend=Sonntag am B. Auguſt ſtatt. Zu ſeiner Feier in den
einzelnen Gemeinden ſind die Vorbereitungen bereits im Gange, damit
es ein rechter Feiertag werde: Unſere Jugend iſt ja das Beſte, was wir
10. Auguſt: 1,08 Meter; am 11. Auguſt: 1,05 Meter.
Auerbach, 11. Aug. Gemeinderatsſitzung. Geſtern
abend 7½ Uhr fand im Rathausſaal unter dem Vorſitze des
Bürger=
meiſters Blickensdörfer eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Auf
der Tagesordnung ſtanden neun Gegenſtände, von denen zwei in die
geheime Sitzung verwieſen wurden. Die Errichtung eines Grabdenkmals
auf dem Friedhof wurde genehmigt. — Ein Antrag des Obſt= und
Gartenbauvereins auf Uebernahme der Unkoſten für Beſchickung der
Obſtausſtellung in Darmſtadt wurde einſtimmig genehmigt. — Die
Her=
ſtellung eines Fahrweges zu einem Grundſtück. Im Erlenhaupt” und
Verlegung von Waſſer dorthin gab Veranlaſſung zur Anlage einer
Straße bis zur Wolfsſchlucht, wodurch Bauplätze an hübſchen
hochliegen=
morgen Samstag eine angenehme Ueberraſchung zu teil. Unſer ver= den Stellen gewonnen werden. Es wurde beſchloſſen, das Gelände durch
Dasſelbe ſoll geſchehen bei etwaiger Verlegung einer projektierten
Straße im Herdweg. — Der Antrag auf Disvenserteilung von der
veranſtalten. Alle Kunſtfreunde von hier und Umgegend ſowie unſere Polizeiverordnung (8 1) über Lagerung von Knochen uſw. im Brückweg,
ſpurde mit Stimmzettel mit 7 gegen 6 Stimmen und einer Stimment.
haltung abgelehnt. Nach der polizeilichen Verordnung muß eine der
artige Lagerung 300 Meter von Wohnungen uſw. entfernt ſein. Im
kann der Bürgermeiſter den Miſt aus der Hand vergeben. Ein Antru
* Hähnlein, 10. Aug. Verlegung der Viehmarktlot=
Loſezahl wurde auf 6000 Stück herabgeſetzt.
* Viernheim, 11. Aug. Bei dem diesjährigen Austrag der leicht
ahtletiſchen Reichsmeiſterſchaften, der Deutſchen Jugend Kroſt
in Köln errang ſich der Viemnheimer Meiſterläufer Ad. Hanf
den zweiten Preis im 1500 Meter=Lauf.
* Bobſtadt, 11. Aug. Kriegerdenkmal=Einweihung.
Am kommenden Sonntag wird hier das für die im Weltkriege Gefallenen
ſtolz auf den Gedenkſtein, den ſie ihren gefallenen Helden unter großem
* Nordheim, 11. Aug. An den warmen Sommertagen der letzten
Wochen und hauptſächlich Sonntags=wimmelte es hier an den Ufern des
Nheins. Da verſchiedene Sandbänke bis weit in den Strom hineinragen,
iſt auch Nichtſchwimmern, natürlich mit der nötigen Vorſicht, Gelegen=
* Gernsheim. 11. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
11. Auguſt: 1,60 Meter.
* Gernsheim, 11. Aug. Im Bürgerſaal des hieſigen Stadthauſes
Enwwurf des Herrn Steinberger mit dem Vermerk „Ankauf‟. Die noch
weiter vorhandenen Entwürfe laſſen ebenfalls gute Arbeit erkennen —
* Dornberg, 11. Aug. Heinrich Reitz I. von hier wurde zum
* Langen, 11. Aug. Scheunenbrand. um die Mittaaszeit
voll gefüllt war, ein größeres Schadenfeuer aus, das die Scheune bis auf
Schaden iſt nur gering verſichert.
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* Offenbach, 10. Aug. Für die hieſigen Volksſchulen und
Fortbil=
gangsſchulen iſt jetzt ſeit 1917 der erſte gedruckte Jahresbericht erſchienen,
er ſich in Form und Inhalt eng an den für höhere Schulen üblichen
alehnt. Von Lehrkräften wurden nach ihm am 1 Aprik 1924 48, am
Aprik 1926 12 und am 1. April 1997 3 abgebaut. Die Volksſchulen
hlen 248 Lehrkräfte, darunter 177 Lehrer und 71 Lehrerinnen, 140
Aroteſtanten, 89 Katholiken, 10 Freireligiöſe, 4 Bokenntnisloſe, 3.
Ifra=
gäten und 2 Altkatholiken. Länger als 4 Wochen waren 22 Lehrkräfte
brurlaubt, und an Urlaubshalbtagen entfallen auf einen Lehrer 17. auf
erie Lehrerin 40 und auf eine Handarbeitslehrerin 49. Der Lehrkörper
ärderte ſich durch 8 Zugänge und 16 Abgänge, darunter 2 Todesfälle.
Von den 7952 Schulkindern, darunter 3999 Mädchen, beſuchten 76,8 die
Ywrmalklaſſen 12,3 die Förderklaſſen, 7,7 die erweiterten und 2,1 vom
KLunderr die Hilfsſchulklaſſen. In die Oberrealſchulen traten 61, in die
FShere Mädchenſchule 40, ins Gymnaſium 14 Schüler über, während 19
nährend des Berichtsjahres den Weg wieder zurückmachen mußten. Von
dm 115 in die höheren Schulen Uebergehenden verließen 17 nach drei
und 87 nach vier Grundſchuljahren die Volksſchule. In
Fürſorge=
erssiehung kamen 16 Kinder. Der Jahresbericht ſchließt mit Mitteilungen
ürer Unterricht und Fürſorgemaßnahmen. Die Fortbildungsſchule
zhlte 193 Klaſſen und 4566 Schüler und Schülerinnen. An der Leitung
hss geſamten Schulweſens ſind 17 Rektoren und 2 Stadtſchulräte beteiligt.
* Offenbach, 11. Aug. Die Arbeitsloſenziffer iſt in der
Aeit vom 22 Juli bis 5. Auguſt von 9000 auf 8923 zurückgegangen. Die
geſſerung erſtreckt ſich nur auf weibliche Kräfte, während die Zahl der
nrinnlichen Arbeitsloſen leicht geſtiegen iſt. Die weiblichen Erwerbs=
UFenunterſtützungsempfänger ſind von 2603 auf 2373 geſtiegen.
Freitag den 12 Auguſt 1927
Seite 9
Rheinheſſen.
— Worms a. Rh., 11. Aug. In der Zeit vom 13.—21. ds. Mts.
ſiridet im Städtiſchen Spiel= und Feſthaus eine Muſikwoche ſtatt.
Tas Programm ſieht einen Italieniſchen, Oeſterreichiſchen Bayeriſchen
Abbend, ſowie einen Loewe=Balladenabend, Chorabend, Sonderkonzert
des Wormſer Konzertorcheſters, Monſtvekonzert des Mannheimer
Kon=
zrtorcheſters, ſowie ein Gaſtſpiel des Münchener Kaſperltheaters, und
zum Schluß ein Volkskonzert der Kapelle Leucht unter Mitwirkung des
Zuurnvereins Worms=Neuhauſen vor: ferner Anweſenheit der
Frank=
furter Modekönigin „Fräulein Frankfurt” und die Freiverloſung eines
Sbelfahrrades, deren Reinerlös dem Wohlfahrtsamt zufließt. Die
Ge=
ſemtleitung liegt in den Händen von Herrn Emil Honſel. Auskunft
darch die Leitung der Wormſer Muſikwoche, Worms a. Rh.
* Worms, 11. Aug. Unglücksfall. Bei einem im Stadtteil
Vorms=Neuhauſen aufgeſtellten elektriſch betriebenen Karuſſell kamen
zwei fuge Leute dieſes Betriebes beim Auflegen des Treibriemens dem
Aotor zu nahe und erhielten durch den Starkſtrom ſchwere
Verletzun=
g. Beide mußten in das ſtädtiſche Krankenhaus überführt werden,
dach ſoll keine Lebensgefahr für ſie beſtehen. — Verkehrsunfall.
Ern Perſonenauto hat vorgeſtern abend 6 Uhr an der Ecke der
Sieg=
frced= und Karmeliterſtraße eine Radfahrerin umgefahren und leicht
vrletzt. — Ebenſo wurde an der Ecke der Gauſtraße und Arndtſtraße
ein Radfahrer von einem Perſonenauto angefahren und dabei zu Boden
geſchleudert, wobei er ernſtliche Verletzungen erhielt. Beidesmal lag
Urrvorſichtigkeit des Kraftwagenlenkers vor und Strafverfahren ſind
eirigeleitet. — Leichenländung. Die Leiche des vor einigen
Tagen hier ertrunkenen F. Marquardt iſt vorgeſtern in der
Gemar=
hng Nordheim geländet worden. — Die Ferienſpiele und
Ferien=
nanderungen, die durch den Ausſchuß für Arbeiterwohlfahrt in der
Ekadt Worms und den Stadtverband Wormſer Frauenvereine mit dem
Ortsverband evangeliſcher Frauenvereine während der Sommerferien
v ranſtaltet wurden, gehen zu Ende. Als Abſchluß wird morgen früh
em Schlußfeſt auf verſchiedenen Turn= und Spielplätzen veranſtaltet,
bi der die Kinder mit Milch und Brezeln bewirtet werden und
Fähn=
den in den Reichsfarben mit dem Aufdruck „Verfaſſungsfeier Worms”
halten.
Oberbeſſen.
WSN. Schotten, 10. Aug. Zunehmender Fremdenbeſuch
im Vogelsberg. Die Sommerfriſchen und Luftkurorte im
Vogels=
lerg haben in dieſem Jahre erfreulicherweiſe einen außergewöhnlich
barken Zuſpruch aufzuweiſen. Beſonders ſtark ſind die Orte Herbſtein,
EElrichſtein, Schotten, Hochwaldhauſen, Hartmannshain, Ortenberg und
Bad Selters, die einen regen Fremdenbetrieb haben. Auch die
Jugend=
berberge auf der Herchenhainer Höhe iſt ſtets voll beſetzt. Man geht
ohl nicht fehl in der Annahme, daß dieſer ſtarke Sommerverkehr eine
Golge der planmäßig betriebenen Propaganda für den Vogelsberg iſt.
Den Gefallenen des Hindt io.. g=Regiments.
Eine Gedenktafel
zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Soldaten des Infanterie=
Regiments „Generalfeldmarſchall von Hindenburg” Nr. 147 wird
am 13. Jahrestage der Schlacht von Tannenberg in Hohenſtein
nahe dem großen Tannenberg=Monument enthüllt.
WSN. Gießen, 11. Aug. Neue Kirchenglocken. Wie überall
im deutſchen Vaterland mußte auch hier 1917 von den Geläuten der
bei=
den evangeliſchen Kirchen je eine Glocke für Landesverteidigungszwecke
abgegeben werden. Das weithin berühmte Geläute der Gießener Kirchen
erlitt dadurch eine gewiſſe Beeinträchtigung. Jetzt, nach zehn Jahren,
iſt die evangeliſche Kirchengemeinde endlich in der Lage, je eine neue
Glocke ſür die beiden Kirchen wieder anſchaffen zu können. Die beiden
neuen Glochen werden größer ſein als die alten, wodurch ein noch
vol=
leves und harmoniſcheres Geläute erreicht wird. Die Glocke für die
Stadtkirche wird 14 Zentner, diejenige für die Johanniskirche 20,5 Ztr.
wiegen. Beide Glochen werden in je einem Vers einen Hinweis auf die
ſchwere Zeit von 1917 und einen Ausdruck der Friedenshoffnung von
1927 erhalten. Mit der Lieferung der Glocken wurde die bekannte
Glockengießerei Rinker in Sinn bei Herborn beauftragt. Man hofft,
ſie noch im Herbſt ambringen zu können.
WSN. Alsfeld, 11. Aug. Ein Jubilar der ſchwarzen
Kunſt. In voller Friſche konnte hier vorgeſtern der Buchdrucker Hch.
Hirt ſein 50jähriges Verbandsjubiläum begehen. Von
den Buchdruckergehilfen des Bezirks Fulda, die etwa 70 Mann ſtark
her=
zugeeilt waren, wurden dem Veteran der Buchdruckerkunſt herzliche
Ehrungen erwieſen und ihm als Zeichen der Wertſchätzung zahlreiche
Geſchenke überreicht. Der Jubilar, der auch das Amt eines ſtädtiſchen
Wiegemeiſters verſieht, genießt in der ganzen Bürgerſchaft die größte
Hochachtung.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag. 12. Auguſt. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. o 13: Neue Schallplatten. 16.30: Dr.
Käthe Neumark: Natürliche und unnatürliche Säuglingsernährung.
O 17.45: Aus Mozarts Briefen. Sprecherin: Marg. Wolf. o 18.30:
Uebertr. von Kaſſel: Gartening. Hinze: „Stunde Haus und Garten.”
O 19.15: A. Steinitz: Begegnungen mit Größen der Muſik. 0 19.45:
Ing. Randewig: Flaches oder geneigtes Dach? — Impfung von
Bäumen. — Waſſerentkeimung. O 20.15: „Im weißen Rößl”
Luſtſpiel von Blumenthal. Anſchl.: Uebertrr von Kaſſel: Konzert.
Stuttgart.
Freitag, 12. Auguſt. 13.30: Stuttgart, Freiburg:
Schall=
platten=Konzert. O 16: Aus dem Reiche der Frau. o 16.15:
Konzert. 10 Darbietungen. O 18.15: Ing. Haebler: Plaſtiſches
Hören im Rundfunk. O 18.45: H. Ludwigg, Berlin: Der
Werde=
gang eines großen Films. O 19.15: A. Auerbach: Filmſatiren.
0 19.45: Ueberſicht über die Hauptveranſtalt, der kommenden Woche
(in Eſperanto). O 20: Konzert des Philh. Orch. Stuttgart. Fucik:
Florentiner Marſch. — Strauß: Dorfſchwalben aus Oeſterreich.
— Nevin: Der Roſenkranz. — Flotow: Ouv. Martha. — Donßetti:
Fant. aus Lucia di Lammermoor. — Moſzkowsky: Spaniſche Tänze.
— Hildach: Der Lenz. — Brahms: Ung. Tänze. — Bayer: Melodien
aus Die Puppenfee. — Delibes: Intermezo aus Naila. — Lanner:
Hofballtänze. — Rhode: Die Mühle im Tale. O 21.30: Funkſtille.
Berlin.
Freitag, 12. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 15.30: Dr. Fleiſchhauer:
Die Verhütung von Nahrungsmittelvergiftungen in der Küche.
O 16.30: Uebertr. der Kurmuſik aus dem Oſtſeebad Heringsdorf.
Jancovius: Mein Gruß. — Schubert: Ouv. Roſamunde. — Ziehrer:
Wiener Bürger. — Urbach: Ein Plauderſtündchen mit Delibes. —
Suppe: Ouv. Leichte Kavallerie. — Platen: Serenade. — Conradi:
Fant. aus Offenbachs Opern. — Merkau: O Lore Leier Foxtrot.
O 18.40: Die Sportſchau des Monats. O 19.05: Dr. Koch: Aus der
Werkſtatt des Bühnenregiſſeurs. o 19.30: Regierungs= und Baurat
Schuppan: Verkehrsregelung durch Zeichen und Lichtſignale. O 19.55:
Oberpoſtrat Schwellenbach: Philoſophie des Geldes. O 20.30: Rudolf,
G. Binding (zu ſeinem 60. Geburtstag. Einl. Worte: Dr. Fechter.
— Geiſt des Menſchen. Keuſchheitslegende. Schlaflied. Spruch
für eine Sonnenuhr. (Th. Loos, Rezit.). O 21.25: Kammermuſik.
Kreutzer: Grand Septuor op. 62. O 22.30: Aus deutſchen Revuen.
Aus Von Mund zu Mund. Kern: Du, wann biſt du bei mir ?.
Friml: Schatz, was ich von dir geträumt hab. Caeſar: Ich bin nicht
für die Treue gemacht. Darewski: Es geht von Mund zu Mund.
— Aus An und Aus. Annemie. Das Lied vom Angeln. Ein Flip,
ein Gin, ein Mädel! Mein Berlin. — Aus Der Zug nach dem
Weſten. Kollo: Liebſt du mich. — Egen=Röder: Komm gut nach
Hauſe. Freire: Eilala (Ay! Ay! Ay!) du grauſame Frau. Kollo:
Berlin, dir bleib ich treu!
Königswuſterhauſen. Freitag, 12. Auguſt. 6: Gymnaſtik.
0 16: Dr. M. Bruſtmann: Hygiene bei Wanderfahrten. O 16.30:
Rektor Hermann Wille: Heimatſchutz und Heimatpflege. o 17:
Prof. Becher: Grundlagen und Grenzen des Naturerkennens. O 18:
Poſtrat Kleinſteuber: Das Fernkabelnetz. o 18.30: Engliſch für
Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Würzburger: Zwiegeſpräch zur Einführung
in die Philoſophie. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
Ab O 20.30: Uebertr. Langenberg: Guſtav. Jacoby=Abend.
Häuptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Siceeſe, für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V. Dr. Eugen Bublmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette:, für den Inſeratentell. Willy Kuhle.
Druck und Verlag C C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripie wird Garantie der Rückſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Drauan VinBeuster. TAuiTäue!
din iſt aut und kiſhig. Der ſiets zunehmende Kundenkreis iſt Beweis,
daß dieſe Vorzüge erkannt werden. Sport=Anzüge
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mit langer Hoſe, Breeches oder
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Marktplatz
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Reich und Ausland.
Acht Jahre Zuchthaus für einen Spion.
Leipzig. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
hatte ſich der 36 Jahre alte Lageriſt und frühere
Obergefreite Friedrich Endes aus Stuttgart wegen
Spionage und Verrats militäriſcher Geheimniſſe
zu verantworten. Der Angeklagte wird beſchuldigt,
in den Jahren 1923 bis 1927 in Ludwigshafen,
Münſter, Mannheim und Stuttgart Landesverrat
und Spionage verübt zu haben. U. a. ſoll er
Schrift=
ſtücke und Urkonden, die im Intereſſe der
Landesver=
teidigung geheimzuhalten waren, dem franzöſiſchen
Nachrichtendienſt übermittelt haben. Gleichzeitig ſoll
er aus der Kaſerne wichtige Schriftſtücke entwendet
und einem franzöſiſchen Spion ausgeliefert haben.
Der Reichsanwalt beantragte zehn Jahre Zuchthaus.
Das Gericht verurteilte Enders wegen Spionage
und Landesverrats zu acht Jahren
Zucht=
baus und zehn Jahren Ehrenrechtsverluſt, ſowie
Entfernung aus dem Heere. Die 2600 Reichsmark,
die er für ſeine Spionage erhalten hatte, verfallen
der Reichskaſſe.
Die großen Unterſchlagungen beim Amtsgericht
Schöneberg.
Der Defraudant ein Opfer des ſchwarzen Freitag.
DD. Berlin. Gegen den flüchtig gewordenen
Nachlaßverwalter und Pfleger des Amtsgerichts
Schöneberg Paul Ruppolt, der nach
Unter=
ſchlagung einer ihm zur Verwaltung anvertrauten
Erbſchaftsmaſſe von 125 000 Mark verſchwunden iſt,
ſind jetzt drei weitere Anzeigen erſtattet worden, aus
denen hervorgeht, daß Ruppolt auch in anderen
Fällen ſich an den ihm anvertrauten Geldern
ver=
griffen hat. In einem Falle handelt es ſich um den
Wert von 40 000 Mark. Hier hatte Ruppolt, als
Nachlaßpfleger aus einer Erbſchaftsangelegenheit aus
dem Jahre 1925, eine Wohnungseinrichtung in der
Höhe der genannten Summe zu verwalten. Er
zögerte wiederum mit der Rückgabe der Möbel, bzw.
mit der Erſtattung des Geldwertes, und die
Erb=
berechtigten ſtrengten gegen ihn eine Klage an, fo daß
er durch Gerichtsurteil zur ſofortigen Auszahlung
ge=
zwungen wurde. Trotz dieſes Gerichtsbeſchluſſes kam
er aber ſeinen Verpflichtungen nicht nach. Bei den
beiden anderen Fällen handelt es ſich um Beträge von
etwa 100 Mark, die ebenfalls von ihm unterſchlagen
wurden. Bei dem einen Betrag handelte es ſich um
einen Nachlaß einer Selbſtmörderin, den Ruppolt den
Erbberechtigten vorenthielt, und bei der anderen
Summe hatte Ruppolt für einen Schneidermeiſter
eine ausgeklagte Forderung für ſich ſelbſt verwendet,
mit der Begründung, daß er einen derart kleinen
Betrag gar nicht auszahle. Die polizeilichen
Ermitt=
lungen, die von Kriminalkommiſſar Kanthack geführt
werden, haben ergeben, daß Ruppolt vor ſeiner Reiſe
von ſeinem Bankkonto 50 000 Mark abgehoben hat.
Es ſteht feſt, daß er mit den 125 000 Mark ſpekuliert
hat. Anſcheinend hat er an dem ſchwarzen Freitag
große Verluſte davongetragen, die er aus eigenen
Mitteln nicht wieder auffüllen könnte. Ruppolt, der
übrigens einen Bruder in Polen hat, iſt von Binz
mit zwei ſchweren Koffern abgereiſt und hat ſeine
Frau und ſeine Kinder völlig mittellos zurückgelaſſen.
Vom Unterſuchungsrichter, Amtsgerichtsvat
Struck=
mann, iſt jetzt Haftbefehl gegen Ruppolt erlaſſen
worden. Nachdem die Grenzſtationen ſämtlich
benach=
richtigt worden ſind, wird jetzt auch ein Steckbrief
erlaſſen werden, da es noch gelungen iſt, eine
Pho=
tographie des Flüchtigen aufzutreiben. Bei der
Juſtiz=
verwaltung ſchweben im übrigen Erwägungen, für
die Ergreifung des flüchtigen Gerichtsverwalters eine
Belohnung auszuſchreiben.
Das Urteil im Prozeß gegen die Duisburger
Bilderſtürmer.
Duisburg. Im beſchleunigten Verfahren
wur=
den die fünf Angeklagten, die in der Nacht zum
28. Juli Lehmbrucks „Kniende” vom Sockel geſtürzt
und beſchädigt hatten, ſämtlich kaufmänniſche
Ange=
ſtellte und Mitglieder des Katholiſchen
Kaufmänni=
ſchen Vereins im Alter von 19 bis 26 Jahren, wegen
Sachbeſchädigung zu je einem Monat
Ge=
fängnis verurteilt. Die Vollſtreckung wird bei
guter Führung mit Rückſicht auf die zu erwartende
Begnadigung ausgeſetzt, unter der Bedingung,
daß die Angeklagten die durch die Beſchädigung und
Wiederaufſtellung des Kunſwwerks erwachſenden Koſten
voll erſtatten.
Blitzſchlag in ein polniſches Infanteriebataillon.
45 Soldaten ſchwer verletzt.
TU. Kattowitz. Während eines ſchweren
Ge=
witters ſchlugen mehrere Blitze in ein in voller
Kriegsausrüſtung auf dem Marſch nach Krakau
be=
findliches Infanteriebataillon ein. Es entſtand eine
furchtbare Panik. 45 Soldaten erlitten
ſchwere Verbrennungen.
Tod in den Bergen.
EP. Wien. Wie die Blätter aus Nauders in
Tirol melden, iſt am Dienstag der bekannte Wiener
Dermatologe Univerſitätsprofeſſor Dr. Otto Sachs
bei Hochfinſtermünz während einer Bergtour
ab=
geſtürzt und auf der Stelle tot liegen geblieben.
Sachs war ein bekannter Forſcher auf dem Gebiete
der Geſchlechtskrankheiten.
Zugzuſammenſtoß.
EP. Wien. Die „Neue Freie Preſſe” meldet
aus Belgrad: Mittwoch abend ſtießen auf der
Eiſen=
bahnlinie Belgrad—Niſch, in der Nähe der Station
Gjuris, ein Schnellzug mit einem Güterzug
zu=
ſammen. Beide Lokomotiven wurden zertrümmert,
30 Wagen ſtürzten um. Einige Wagen fingen Feuer.
Der Zugführer und der Bremſer des
Schnell=
zuges wurden geötet, 13 Perſonen wurden
ſchwer verletzt.
Gewehrſchüſſe auf einen Zug.
EP. Wien. Die „Neue Freie Preſſe” meldet
aus Budapeſt: Mittwoch abend wurden auf den
Perſonenzug 214, der von Budapeſt nach Groß=
Kanicſa fuhr, von unbekannten Tätern, anſcheinend
aus einem Manlicher=Gewehr, ſechs Schüſſe
ab=
gefeuert. Die Schüſſe trafen den hinter der
Loko=
motive befindlichen Wagen 2. Klaſſe, der mit
Paſſa=
gieren dicht beſetzt war. Der erſte Schuß ging über
die Köpfe der Reiſenden hinweg, worauf dieſe ſich
zu Boden warfen, und ſo auch den weiteren Schüſſen
entgehen konnten. Die Fenſterſcheiben des Wagens
wurden zertrümmert.
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Zum preußiſchen Lotterieſkandal.
Im Ziehungsſaal der Klaſſenlotterie.
Auf unſerem Bilde zur äußerſten Rechten und Linken ſind die ungetreuen Oberbeamten zu ſehen,
die betrügeriſcherweiſe Hand in Hand gearbeitet und ſich ſelbſt einige Losgewinne zugeſchanzt
haben. Es ſind umfangreiche Vorkehrungen getroffen worden, um durch Hinzuziehung von
Notaren und höheren Miniſterialbeamten eine Wiederholung des ſkandalöſen Falles zu vereiteln.
Der deutſche Schiffsbau in der Welt voran.
„Leviathan”, früher „Vaterland”, gewinnt das Schiffswettrennen.
Die „Leviathan”,
die als Hapag=Dampfer vor der Auslieferung an die Entente „Vaterland” hieß, iſt als erſte aus
dem Wettrennen um das blaue Band des Ozeans hervorgegangen. Sie hat den New Yorker
Hafen in 5 Tagen, 13 Stunden und 45 Minuten bei einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 23,76
Knoten pro Stunde erreicht. Der in England erbaute Dampfer „Aquitania” hat 5 Tage und
20 Stunden zur Ueberfahrt benötigt.
Ein Bismarck=Muſeum in Aumühle.
Das Landhaus,
welches die Hamburger Kaufherren dem eiſernen Kanzler aus dankbarer Verehrung in Aumühle
bei Hamburg geſchenkt haben, iſt zu einem Bismarck=Muſeum umgeſtaltet worden. Es enthält
zahlreiche Erinnerungen an die weltgeſchichtliche Laufbahn des Reichxgründers. Fürſt Bismarck
weilte, bevor er Schloß Friedrichsruh zu ſeinem Wohnſitz gewählt hatte, oft in ſeinem Aumühler
Hauſe.
Unwetterſchäden in Ungarn.
Fünf Tote.
EP. Budapeſt. Dienstag abend gingen in ganz
Ungarn, namentlich in der Umgebung der Stadt
Szegedin, heftige Gewitter nieder, die
bedeu=
tenden Schaden anrichteten. Der Blitz ſchlug in die
Fabrikanlagen der Ungariſchen Leineninduſtrie, A.=G.,
in Neu=Szegedin, ein und ſetzte das Gebäude in
Brand. Ein großer Teil der Fabrik iſt vollſtändig
niedergebrannt. Der Schaden beläuft ſich auf etwa
eine halbe Million Pengö. In einer Gemeinde in
der Nähe von Szegedin zündete der Blitz einen
Meierhof an, der eingeäſchert wurde. Fünf Perſonen
fielen den Flammen zum Opfer.
Unwetter in der Provinz Potenza.
EP. Mailand. Ueber die Provinz Potenza iſt
ein heftiges Unwetter niedergegangen. Blitzſchläge
vernichteten eine kleinere Schafherde mit dem Hirten,
und in Foggiano eine Herde von 140 Ziegen und
Schafen. Die Schäden an den Kulturen, beſonders
an den Reben ſind beträchtlich.
Ueberſchwemmung im Veltlin.
EP. Mailand. Das durch die außerordentliche
Hitze verurſachte Schmelzen der Gletſcher hatte am
Mittwoch im Veltlin Hochwaſſer zur Folge. Der
durch die Stadt Sondrio mit Hochwaſſer fließende
Mallero überſchwemmte das Gebiet vor der Stadt
In den Hochtälern wurden der Damm von
Lan=
zada, eine Mühle und einige Holzbrücken von de
Fluten weggeſchwemmt. Menſchenopfer ſind
nicht zu beklagen.
Erdbeben.
EP. London. Der Seismograph des
Obſer=
vatoriums von Kew regiſtrierte am Mittwoch ein
heftiges Erdbeben, deſſen Mittelpunkt 8900 Kilometer
entfernt von London zu liegen ſcheint. Auch der
Seismograph in Toronto (Kanada) verzeichnete
Erdſtöße, deren Herd 2500 Meilen entfernt in
Mit=
telamerika vermutet wird.
Flugzeugunfälle.
EP. New York. Nach einer Meldung aus
San Diego (Kalifornien) ſtürzte ein Flugzeug, das
an dem Flug Kalifornien-Hawaiſche Inſeln
teil=
nahm, in der Nähe von Ooakland brennend ab. Die
Inſaſſen, drei amerikaniſche Offiziere, ſind
leben=
dig verbrannt.
EP. Buenos Aires. Im Verlauf eines
Flugfeſtes ſtürzte ein Fliegeroffizier, deſſen Fallſchirm
ſich beim Abſprung nicht öffnete, zu Tode.: Eine
halbe Stunde ſpäter wurde ein Soldat durch eine
zufällig herabfallende Fliegerbombe getötet.
Schließ=
lich wurden zwei Fliegeroffiziere bei einer
Notlan=
dung fchnver verletzt.
Ueberlandflüge Thea Raſches.
EP. New York. Die deutſche Sportfliegerin
Thea Raſche tritt mit ihrem Flamingo=
Doppel=
decker ihre Ueberlandflüge mit dem Flugzeug nach
Binghamton, 210 Meilen nordöſtlich von New York,
an. Sie wird am Freitag nach New Yori zurück.
kehren und beabſichtigt, am Sonntag nach Waſhington
zu fliegen
Kärntenreiſe reichsdeutſcher Preſſevertreter.
Auf Einladung des Vereins für das Deutſchtrun
im Ausland und ſeines Hauptausſchußmitglietzz
Prof. Perkonig, Klagenfurt, hielten ſich im
zr=
gangenen Monat 14 Vertreter der reich=deutſchs,
Preſſe aller Richtungen in Kärnten auf, um einn
unmittelbaren Eindruck von den nationalpolitiſche,
kulturellen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen 65.
deutſchen Südoſtmark zu gewinnen. Die zahlreichön
Fahrten und Einladungen erſtreckten ſich vor all.m
auf die gemiſchtſprachige Zone, die ja auch
Schaa=
platz des Kärntner Freiheitskampfg”
1918/19 und der durch den freiwilligen Abwehrkamnf
der Kärntner herbeigeführten ſiegreichen Volk:;
abſtimmung war. Prof. Perkonig hatte 5
Reiſe bis in alle Einzelheiten ſo vorbereitet, daß 51
Preſſevertreter in einem durchſchnittlich dreiwöchigen
Aufenthalt die Möglichkeit hatten, eingehend auu
Verhältniſſe kennen zu lernen. Alle Kärntner Amtt
ſtellen, Gemeinden und Verbände, ſowie die Bundes
bahn, wetteiferten in Beweiſen großzügige
Gaſtlichkeit und immer erneuter Betonung 6u0
Zuſammenſchlußwillens, der in dieſe
hart umkämpften Grenzmark geradezu erſchütternd i
Erſcheinung trat. Beſonderer Dank gebührt der
undergleichlich ſchöner Lage am Wörtherſee, dern
wärmſten Alpenſee Europas, gelegenen Gemeinß)
Pörtſchach, deren Gaſtſtätten den Preſſevertretern irn
Mittelpunkte Kärntens ein Standquartier führ ihnn
Fahrten zur Verfügung geſtellt hatten. Auch die lanxt
ſchaftliche Schönheit Kärntens, die Hochgebirge, Kaul
alpengebirge, Seen, Burgen und dazwiſchen lieblichey
Mittelgebirge umfaßt, und die in Städten, Burge=
und Ausgrabungsſtätten eine Fülle geſchichtlicher unn
künſtleriſcher Denkmäler birgt, hat bei den Preſſ
vertretern den Eindruck hinterlaſſen, daß Kärntern
zumal bei ſeinen günſtigen Preisverhältniſſen, ein
ideales Reiſeziel iſt. Die Preſſefahrt ſchlod
mit einem feierlichen Empfang durch di
Landesregierung im Wappenſaal des Klau
genfurter Landhauſes, bei welchem Landeshauptmanmn
Dr. Lehmiſch im Beiſein der anderen Vertreiery
der Landesregierung, des Bürgermeiſters von
Klagen=
furt, Dr. Bercht, und des deutſchen Generalkon=)
ſuls Geh.=Rat Wendſchuh die
Preſſevertreter=
aufs herzlichſte begrüßte und betonte, daß
Kärnter=
alle reichsdeutſchen Gäſte mit beſonderer Freude ba‟
ſich ſähe. Der Preſſeleiter des V. D. A., Herr
Badem=
dieck, betonte, daß ſich das Land Kärnten auch beu
dieſer zweiten Preſſereiſe aus dem Reich wiederurn
neue Freunde und Sachkenner der Verhältniſſe get
wonnen habe, die in der Lage wären, dem
tapferer=
deutſchen Grenzvolke, wenn es nottut, Herz un d
Feder zur Verfügung zu ſtellen.
ine iehr iant
Lutiren Meiſter 1.
Avdr ie Fon
Futzarter Spieles e
Der „König der Pferdediebe” geſtorben.
DD. Budapeſt. In dem ſüdſlawiſchen Ge
fängnis von Zagabria iſt vor einigen Tagen Fran
Jellinek geſtorben, ein alter Zirkusreiter,
de-
berüchtigſte Pferdedieb, der jemals die
Puſzte=
heimſuchte. Aus ſeiner Kunſtreiterzeit hatte ſich
Jellinek eine unvergleichliche Geſchicklichkeit in de-
Bändigung und Behandlung von Pferden erworbern
die ihm wie hypnotiſiert folgten. Wenn er Pferk.
anrief, näherten dieſe ſich ihm ſofort, auch wenn ſ5”
ihn zum erſten Male ſahen. Unter dieſen Umſtände=n
var es ihm eine Leichtigkeit, eine große
Anzah=
wervvoller Tiere zu ſtehlen. Im letzten Jahre ent3
führte er allein in Slawonien 54 wertvolle
Tiers=
die er meiſtens über die Grenze verkaufte. Wege
ſeiner unerreichten Geſchicklichkeit im Pferdediebſtall
wurde Jellinek „Der König der Pferdediebe‟ gsi
nannt. Aber eines Tages fiel er, durch ſein Glü
unvorſichtig gemacht, in die Hände der Gendarme-
und wurde in das=Gefängnis geſteckt, wo er nact
kurzer Haft geſtorben iſt.
zur die ganze Mann
ielte ober nicht nur
zu Kmpfen werden di
Bwingen. Auch der
zu meiſt eine außergen
rrngeren Siegeschan
Juuine und ausgef
nilm Verlauf des T.
Hiter. — Dia
Fortie.
uft neben den Gruppe
guge weitene auf den
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larfundsſpiele aus.
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Nwugen bringe
Der tödliche Händedruck.
EP. Ein ſonderbarer Todesfall ereignete ſich letzt
Woche in Colcheſter (England). Zwei Brüder, die im
jungen Jahren auseinander gekommen waren, hattem
Gelegenheit, ſich nach einer Trennnung von 55 Jahretn
zum erſtenmal wiederzuſehen. Als der eine, der ſeirn
Leben als Schuſter in Epping verbracht hatte, nack)
angebündigtem Beſuch in den Früchteladen ſeiness
Bruders in Colcheſter trat, rief ihm dieſer entgegen:
„Es iſt nicht möglich, daß du es biſt, James”. Jamess
entwortete: „Ich bin es aber doch und ich freue miche
von Herzen, dich endlich wiederzuſehen‟. Dann ſchüte
telten ſich die Brüder erfreut die Hände. In dieſem 1
Augenblick ſtürzte James vom Schlag getroffen
plöß=
lich zuſammen und konnte trotz aller Wiederbelebungs”
verſuche nicht wieder zum Leben gerufen werden. De
Freude über das Wiederſehen hatte ihn getötet.
Amerikaniſcher Admiralsbeſuch
in Berlin.
der Kommandant des im Hamburger Hafen einge‟
laufenen amerikaniſchen Panzerkreuzers „Detroit”, ſ.—
zu Beſuch in Berlin eingetroffen und vom Reichs”*
präſidenten von Hindenburg empfangen worden
Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Der Sport des Sonntags.
Wenn in einem Sportprogramm nicht weniger als ſcchs deutſche
Zeiſterſchaften verzeichnet ſind und ſich auch ſonſt noch, allerlei begibt,
kann kann man wohl von einem Rekord ſprechen. Diesmal werden
2eutſche Meiſterſchaften im Tennis, in der Schwerathletik, im Golf, im
4 mateurradfahren über einen Kilometer, im Rudern und ſchließlich noch
inr volkstümlichen Turnen und Schwimmen der Deutſchen Turnerſchaft
ausgetragen. Außerdem finden ſich im Programm des Sonntags noch
das Endſpiel um den Süddeutſchen Fußball=Pokal eine Zwiſchenrunde
urn die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft, Leichtathletik=Länderkämpfe,
oße rad= und motorſportliche Veranſtaltungen uſw. — Im
Fußball
i— an erſter Stelle das allgemein intereſſierende
Endſpiel um den Süddeutſchen Pokal
zr nennen Sp.Vg. Fürth und FSV. Frankfurt finden ſich in Stuttgart
ir Kampf um dieſe wertvolle Beute, die dem Sieger bekanntlich die
Terechtigung gibt, ohne weiteres an den nächſten Endſpielen um die
eniddeutſche Meiſterſchaft teilzunehmen, zuſammen. Während der
Main=
b zirksmeiſter verhältnismäßig leicht zum Endſpiel kam, hat die Sp. Vg.
ACirth einige ſehr ſtarke Gegner, u. a. am letzten Sonntag noch den
Zeutſchen Meiſter 1. FC. Nürnberg, bezwingen müſſen. Die Fürther
ſiud Pokalſpezialiſten, das iſt bekannt, ſie weiſen aber augenblicklich
arch wieder eine Form auf, die ſie als den wahrſcheinlichen Sieger des
Sttuttgarter Spieles erſcheinen läßt. Noch im Spiele gegen den Club
naar die ganze Mannſchaft in einer ausgezeichneten Verfaſſung, ſie
ſt ielte aber nicht nur techniſch gut und ſchön, ſie verſtand auch zu
kämp=
firr, Kämpfen werden die Fürther allerdings müſſen, um die Frankfurden
zu. bezwingen. Auch der Mainbezirksmeiſter erreicht in derartigen
Spie=
liei meiſt eine außergewöhnliche Kampfkraft. Dennoch hat er u. E. die
g ringeren Siegeschancen. Er weiſt nicht die Geſchloſſenheit, nicht die
Ywutine und ausgefeilte Ballbehandlung der Fürther auf. Bei
nor=
malem Verlauf des Treffens rechnen wir alſo mit einem Siege der
Klee=
bäittler. — Dig
Fortſetzung der Verbandsſpiele im SFV.
wft neben den Gruppen, die bereits mit den Punktekämpfen einſetzen,
eirnige weitere auf den Plan. Nur die Gruppen Südbayern,
Württem=
heg und Baden ſind am Sonntag noch ſpielfvei, alle anderen tragen
Verbandsſpiele aus. In Nordbayern eröffnen FC. Fürth und
7SV. 83 Nürnberg am Samstag die Kampagne. Wer hier gewinnen
wrd, iſt ebenſo ſchwer zu ſagen, wie beim Zuſammentreffen von V.fR.
Gärth und FV. 04 Würzburg. ASV. Nürnberg dürfte im Kampfe gegen
Aayern Hof verhältnismäßig leicht zu ſeinen erſten Punkten kommen. —
A.ich in der Gruppe Heſſen ſteigen am Sonntag die erſten
Verbands=
ſtiele. Dabei dürften die Favoriten der Gruppe, die durchweg mit
ſeywächeren Mannſchaften gepaart ſind, in Front bleiben. FSV. 05
A=ainz ſpielt gegen Haſſia Bingen, SV. Wiesbaden gegen Alemannia
Aorms und Wormatia Worms gegen Germania Wiesbaden. Wie die
bäden anderen Spiele — Höchſt 01 gegen Sp.Vg. Arheilgen und SV. 98
2—rmſtadt gegen V.f.L. Neu=Iſenburg — enden werden, iſt dagegen
ſcnwerer zu beſtimmen. — Die Gruppe Main zählt bereits den dritten
Sonntag der Punktekämpfe. Der Tabellenführer Eintracht Frankfurt
wrd in Hanau bei Sport 1860 weitere Punkte holen, Fechenheim 03 hat
nenig Chancen, gegen Union Niederrad aufzukommen, und auch der
9 ktoria 94 Hanau wird der Vorteil des eigenen Platzes im Kampfe
awen Not=Weiß Frankfurt wenig nützen Ungewiß iſt der Ausgang
dw Spiele Offenbacher Kickers gegen FC. 93 Hanau und Germania
3rankfurt gegen Viktoria Aſchaffenburg. — In der Gruppe Rhein
drrften V.f.L. Neckarau über Männheim 08, V.fR. Mannheim über
Lridwigshafen 03, Phönix Ludwigshafen über Phönix Mannheim und
(V. Speher über Sandhofen ſiegreich bleiben. Offen iſt der Ausgang
di8 Spieles zwiſchen Germania Friedrichsfeld und Pfalz Ludwigshafen.
— Intereſſant verſprechen die Spiele in der Gruppe Saar zu werden.
breuznach 02, am letzten Sonntaa Ueberraſchungsſieger gegen FC.
Pir=
waſenz, wird wohl auch über Trier 05 zum Erfolg kommen, FV.
Saar=
brücken hat in Trier gegen Eintracht noch nicht ohne weiteres gewonnen.
Auich Boruſſia Neunkirchen wird es nicht leicht haben, Saar 05
Saar=
brücken zu ſchlagen. Der FC. Pirmaſens wird mit einer beſſeren
Lei=
ſtung alsz am letzten Sontitug aufwarten müſſen, um in Saarbrücken die
Sportfreunde zu ſchjagen. Ungewiß iſt ſchließlich auch der Ausgang des
Spieles zwiſchen V.f.N. Pirmafens und FC. Idar. — Reizvolle
Be=
ngnungen bringen auch die
Leichtathletik.
In Amſterdam ſteigt der Länderkampf Holland-
Weſt=
utſchland. Auf beiden Seiten hat man ſehr gute Monnſchaften
ugeſtellt, die intereſſante Kämpfe garantieren. Das Plus der
Weſt=
ſentſchen in den Läufen und Wurfübungen ſollte ihnen wieder wie
con in den meiſten voraufgegangenen Länderkämpfen, einen glatten
Hieg einbringen. — Von den internationalen Feſten des
Sanntags im Reich verdient vor allem das in Leipzig Intereſſe,
ſenn dort ſtarten neben einer Reihe der beſten deutſchen Athleten auch
in ige der hervorragenden ungariſchen Werfer. — Der Badiſche
Verband f. L. trägt am Sonntag wieder ſeine populäres
Bergſport=
eir aus.
Schwerathletik.
In der Zeit vom 12.—15. Auguſt bringt der Deutſche Athletik=
Sport=
urband von 1891 in Nürnberg die deutſchen Meiſterſchaften
im Ringen, Gewichtheben und Tauziehen zum Austrag. Das
Melde=
eigebnis für dieſe Kämpfe überſtieg alle Erwartungen. 240 Vereine
a4s allen Teilen des Reiches gaben 1300 Nennungen ab. Sämtliche
dutſchen Meiſter und Kampfſpielmeiſter von 1926 ſowie die Kreismeiſter
dan 1996 und =27 im Ringen. Gewichtheben, Tauziehen, und die Rund=
Schvichtsriegen haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Am ſtärtſten ſind Süd=
UId Weſtdeutſchſtland vertreten. Die Meiſterſchaftstage, mit denen auch
err Kongreß des A.S.V. von 1891 verbunden iſt, werden wohl auf der
Menzen Linie ſpannende Kämpfe bringen. Für die rein ſportlichen
Wett=
btwerbe ſind der Samstag und Sonntag reſerviert. Die beiden anderen
Inge bringen Sitzungen und geſellſchaftliche Veranſtaltungen.
Turnen.
Die Meiſterſchaftskämpfe der Deutſchen
Turner=
ſchaft, die am Samstag und Sonntag im Berliner Grunewaldſtadion
ſtattfinden, ſehen nahezu 90 Turner und Turnerinnen aus allen Teilen
des Reiches, die beſten Kräfte aller 18 Kreiſe der D. T., auf den Gebieten
des Schwimmans und der Leichtathletik im Kampf. Die
Meiſterſchaften beginnen bereits am Samstag, vormittags 8 Uhr, mit
der Erledigung der Mehrkämpfe. Es ſind dies der Zehnkampf und der
Sechskampf der Männer und der Vierkampf der Frauen, deren Beſetzung
mit 60, 36 und 45 Meldungen der Pflege des Mehrkampfes durch die
D. T. das beſte Zeugnis ausſtellt. Im Laufe des Vormittags ſetzen dann
auch die Vorkämpfe im Lauf, Wurf und Sprung ein, die nachmittags
um 3 Uhr fortgeſetzt werden und dann auch ſchon in einigen
Entſchei=
dungen enden. Am Samstagnachmittag beginnen auch die Schwimmer
mit ihren Meiſterſchaftskämpfen. Auch hier gibt es an dieſem Tage
bereits einige Entſcheidungen. Am Sonntagvormittag beginnen
Leicht=
athleten und Schwimmer um 9 Uhr, um die reſtlichen Vorkämpfe
durch=
zuſühren. Nachmittegs 2.30 Uhr ſetzen dann mit dem Marathonlauf
auf der ganzen Linie die Entſcheidungskämpfe ein. Nach dem
Eintref=
fen der Marathonläufer, mit deren Rückkehr ab 5.15 Uhr zu rechnen iſt,
beenden auf der Laufbahn die Große Staffel für Kreismeiſterſchaften
und auf der Schwimmbahn die Entſcheidung der Waſſerballmeiſterſchaft
die bedeutende Veranſtaltug der Deutſchen Turnerſchaft. Die
Ergeb=
niſſe der Kreisfeſte haben gezeigt, daß auch bei der Deutſchen
Turner=
ſchaft auf faſt allen Gebieten eine erfreuliche Leiſtungsſteigerung
einge=
treten iſt, und darum darf man auch von den Meiſterſchaftskämpfen in
Berlin eine gute Ausbeute erwarten.
Rudern.
Die Deutſche Meiſterſchafts=Regatta auf dem
Nebe=
weder=See bei Schwerin bildet den Höhepunkt der deutſchen Ruderſaiſon.
Für die fünf Meiſterſchaftsrennen wurden von N Vereinen 39 Boote
mit 125 Ruderern genannt. Abgeſehen vom Zweier ohne Steuermann,
bei dem der vorjährige Meiſter, „RC. Donau’=Ulm, nicht am Start
er=
ſcheint, verteidigen alle Meiſter ihren Titel. Auch ſonſt ſind natürlich
alle Vereine vertreten, die eine Chance haben. Zu den ſpannendſten
Kämpfen dürſte es wohl im Vierer und Achter kommen, wo ſo gute
Mannſchaften wie Mainzer RV. Köln 91, Berliner RC.,
Sturm=
vogel Berlin uſw. aufeinander treffen.
Tennis.
Die bereits am Mittwoch in Hamburg begonnenen
Internatio=
nalen Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften ſollen am
Sonntag bzw. Montag zu Ende gehen. Die erſte deutſche Klaſſe, bei
der in den Herren=Konkurrenzen einige der beſten Leute, wie Dr.
Land=
mann, Domaſius und Dr. Kleinſchroth fehlen, ſteht diesmal im Kampf
mit ſehr guten Vertretern des Auslandes. Vor allem wird der däniſche
Meiſter Axel Peterſen unſeren Beſten in den Endkämpfen das Leben
ſauer machen. Bei den Damen wird es intereſſieren, ob ſich Fräulein
Außem gegenüber den älteren Vertreterinnen endlich auch im
Meiſter=
ſchaftskampf durchſetzen kann.
Boxen.
In Travemünde ſoll am Sonntag Europameiſter Max
Schmeling mit dem iriſchen Meiſter Dave Mac Gill
zuſammentvef=
fen. — Necht gutbeſetzte nationale Berufs=Boxkämpfe finden in
Ham=
born ſtatt. Den Hauptkampf beſtreiten hier der Berliner Helmuth
Sievert und der erſt kürzlich aus Südamerika zurückgekehrte
Schwer=
gewichtler Walter Tauwel=Hamborn.
Golf.
In Salzburg kommen zur Zeit die Deutſchen
Golf=
meiſterſchaften für Damen und Herven zum Austrag. Da die
Spiele bislang gut gefördert werden konnten, iſt anzunehmen, daß ſie
ſchon am Sonntag ihren Abſchluß finden werden.
Schwimmen.
Zwiſchen den großen Meiſterſchafts= und Länderkämpfen tritt an
dieſem Sonntag einmal eine kleine Ruhepauſe ein. Nur die Kämpfe
um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft werden mit der
Zwiſchenrunde fortgeſetzt. In Nürnberg kämpft „Bayern 07‟=Nürnberg
gegen den Deutſchen Meiſter „Hellas”=Magdeburg, und in Köln hat
„Sparta”=Köln den deutſchen Altmeiſter „Waſſerfreunde‟=Hannover zum
Gegner. Wir rechnen mit knappen Siegen von Magdeburg und
Han=
nover.
Motorſport.
Zum internationalen Klauſenrennen, das die
Sek=
tion Zürich des Schweizeriſchen A.C. am Samstag und Sonntag bei
einer Nekordbeteiligung zum Austrag bringt, haben auch zahlreiche
deutſche Fahrer gemeldet. So iſt unter anderem Mercedes=Benz mit.
ſeinen beſten Fahrern Merz, Carraciola, Walb, Roſenberger, Neuburger
und Chriſtian Werner vertreten. Die deutſchen Fahrer treffen an
beiden Tagen ſowohl in den Nennen der Wagen wie auch in den der
Motorräder auf erſtklaſſige Kräfte aus der Schweiz, Oeſterreich,
Frank=
reich, Italien und England. — Auf der Opelbahn bei Rüſſelsheim
kommt die Meiſterſchaft von Heſſen=Naſſau des D.M.V.
zum Austrag. Wie dieſe Veranſtaltung, ſo iſt auch das Taubenſuhl=
Nennen für Wagen und Räder bei Landau ganz annehmbar beſetzt.
— Von weiteren motorſportlichen Veranſtaltungen des Sonntag ſind
noch die Zuverläſſigkeitsfahrt „Durch Schleſiens Berge”, die
Bergprüfung auf dem Kniebis und die Mäuriſche
Dauerprüfungsfahrt bei Gera zu nennen.
Radſport.
Bahn über eine deutſche Meile (7,5 Kilometer) bringt am Sonntag in
Dresden ſechs Mannſchaften an den Start. Neben dem
Titelverteidi=
ger Adler Köln bewerben ſich noch Berliner RC. 89 Stern Stettin, werfen mit 43,47 Metern und Preußen Krefeld die 4mal=100Meter,
Zugvogel Hannover, Germania Magdeburg und Excelſior Dresden um
die Meiſterſchaft. Bei der gleichen Veranſtaltung kommt ein
Dauer=
rennen für Berufsfahrer über 100 Kilometer mit Krewer, Lewanow,
Dickentmann, Roſellen, Bauer und Lejour zum Austrag. — Auf der
Frankfurter Stadionbahn beſtreiten Chriſtmann, Böttgen
(Frankfurt), Vermeer (Holland), van Ruyſſeveldt (Belgien) und Läuppi
(Schweiz) einen Vierländerkampf. Gleichzeitig kommen hier die
Meiſter=
ſchaften bes Gaues 71 (BDR.) im Bahnfahren über 1 und 25 Kilometer
für Amateure zum Austrag.
Ein ſehr abwechſlungsreiches Programm bringt die Berliner
Rütt=Arena zur Abwicklung. Kaufmann, Moeskops, Fricke,
Oſz=
mella, Tonani, Knappe, Ehmer bewerben ſich um den Großen
Flieger=
pveis: Knappe=Tonani und Dewolf=Ehmer beſtreiten ein Omnium=Match,
drei Dauerrennen verſammeln Swall, Dederichs Thollombeck und
Pail=
lard am Start — In Breslau ſtarten Möller, Saldow, Feja,
Ma=
ronnier, Brunier und Leddy zum Großen Preis von Europa über 100
Kilometer. — Auf der Straße wird der Große Opelpreis
von Deutſchland mit der zehnten Etappe Mainz—Dortmund
fort=
geſetzt. Erwähnung verdienen ferner, die Straßenrennen „Rund um
Aſchaffenburg”, „Preis der Wupperſtädte” und „Quer
durch Holſtein. Die DRU. trägt den Straßengreis von
Mitteldeutſchland aus.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Hannover, Halle, Horſt=
Emſcher und Deauville.
Tennis.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt — V.f.R. Mannheim 8:8.
Bei dem geſtrigen Klubwettkampf gegen den Süddeutſchen Meiſtev
V.f.R. Mannheim der mit Oppenheimer, Waldeck, Salmony, Jordan,
Weinberger und Lion antrat (alſo ohne Buß und Klopfer), gelang es
dem Tennis= und Eisklub Darmſtadt, ein ehrenvolles Unentſchieden
mit 8:8 Punkten, 18:19 Sätzen und 157:165 Spielen zu erzielen.
Natür=
lich gewannen, die beiden „Cracks” Oppenheimer und Waldeck ihre
Punkte mehr oder weniger leicht, während bei den ausgeglichenen
Ein=
heimiſchen die hinteren Punkte die Oberhand behielten. Ausgezeichnet
iſt das Ergebnis von Frl. Kleinſchmidt-Krafft, die Frau Engelhorn—
Waldeck 6:1, 2:6, 6:3 ſchlugen. Auch der Junior Kleinlogel zeigte ſeine
derzeit gute Form durch zwei glatte Siege. Für Darmſtadt ſpielten
Krafft, Daub, Deutler, Beeck, Werner, Kleinlogel und die Damen Frl.
Fiſcher und Frl. Nöllner. Hoffen wir, daß es dem Darmſtädter Klub
am Samstag gelingt, in Wiesbaden beim Endſpiel um die
Bezirks=
meiſterſchaft ebenſo erfolgreich abzuſchneiden wie bisher.
Fußball.
F. C. Union 1918 e. V.
Am Sonntag, den 14. Auguſt, weilt die Liga in Rüſſelsheim, um
gegen die dortigen Boruſſen das fällige Rückſpiel auszutragen. Im
Vorſpiel konnten die Unioniſten einen hohen Sieg gegen den
Pokal=
meiſter herausholen. Für die Einheimiſchen gilt es, das letzte
Prwat=
ſpiel vor der Verbandsſpielſaiſon wirdig zu beſchließen. Auch die
Reſerven weilen auswärts und fahren dieſelben nach Groß=Zimmern,
um der 1. Mannſchaft des dortigen Fußballklubs in friedlichem
Wett=
kampfe gegenüberzutreten.
Waſſerball.
Frankfurter SV.—„Rot=Weiß‟ Darmſtadt 1:8.
Am Mittwoch abend fand im Frankfurter Stadion das fällige
Jugendverbandsſpiel obengenannter Vereine ſtatt. Trotzdem die
Frank=
furter eine köpperlich ſtärkere Mannſchaft ins Feld ſtellten, mußten ſie ſich
der techniſchen Ueberlegenheit der „Rot=Weiß”=Jugend beugen; die trotz
Erſatz ein faires und flüſſiges Spiel lieferten. In der erſten Halbzeit
ging Not=Weiß durch einen Flankenſchuß von Gimbel in Führung, den
in der zweiten Hälfte Hanſt Erich noch zwei weitere Tore folgen ließ.
Kurz vor Schluß kam Frankfurt durch einen Strafſtoß zu ſeinem
Ehren=
tor. — Das Rückſpiel findet am kommenden Dienstag, den 16. Auguſt,
abends halb 8 Uhr, im Woog ſtatt. Da es gleichzeitig das
Entſcheidungs=
ſpiel um die Gaujugendmeiſterſchaft iſt, verſpricht dasſelbe ſehr
intereſ=
ſant zu werden.
Leichtathletik.
Wettkämpfe bes S. T.V. in Mörfelden.
Das Meldeergebnis für die Meiſterſchaften des Süddeutſchen
Turner=
verbandes, die der Turn= und Sportverein 1880 e. V. Mörfelden am
Sonntag, den 14. Auguſt, zum Austrag bringt, überſteigt alle
Erwar=
tungen. Nicht weniger als 200 Nennungen wurden bis zum offiziellen
Meldeſchluß gegeben; auch ſind ſämtliche Namen der Titelverteidiger zu
leſen. Nicht nur der Ginzelkampf für Männer und Frauen,
beſtehend=
aus: Lauf, Sprung, Wurf, ſondern auch die Staffeln, Mannſchafts= und
Vereinskämpfe weiſen fehr ſtarke Beſetzung auf. Die Kämpfe beginnen
daher vormittags pünktlich 8 Uhr an den Nußbäumen. Lauf=, Sprung=
und Wurfbahn ſind in guter Verfaſſung, es iſt daher mit
hervorragen=
den Leiſtungen zu rechnen. Um den Siegern von weit her (Oberheſſen,
Gießen, Lollar uſw.) glatte Rückfahrt zu gewährleiſten, findet die
Preis=
verteilung, beſtehend aus Wander= und Ehrenpreiſen, ſowie
geſchmack=
vollen Plaketten und Diplomen ſofort nach Schluß der Wettkämpfe auf
dem Platze ſtatt. Die Wettkämpfe finden unter Aufſicht des S. T. V. und
nach den Beſtimmungen der D.S.B. f. L. ſtatt. Die Geſamtleitung liegt
in fachmänniſchen Händen, mithin iſt ein glatter Verlauf gewährleiſtet.
Alles in Allem, ein Beſuch dürfte ſich beſtens lohnen.
Bei den Deutſchen Tennismeiſterſchaften in Hamburg blieben am
Donnerstag u. a. Wetzle über Kreutzer, Moldenhauer über Siedhoff
Summerſon über Tomilin, Frau Neppach über Frau Siedhoff und Frl.
Auſſem über Frl. Hoffmann ſiegreich.
Deutſche Leichtathletikfiege gab es ſchon am erſten Tage der „Inter=
Die Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsfahren auf der nationalen” in Oslo. Schüller gewann 20 Meter in 21,9 Sck.,
Dober=
mann den Weitſprung mit 702 Metern, Paulus=Wetzlar das Diskus=
Staffel in 43,4 Sek. Die Deutſchen hatten beſte nordiſche Klaſſe,
dar=
unter auch Finnländer, zum Gegner.
Der 1. FC. Nürnberg ſpielt am 17. Auguſt in Berlin gegen ſeinen
Gegner aus dem Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft, Hertha=BSC.
follen Ihnen den Beweis
unſerer außerordentlichen Leiſtungsfähigkeit liefern.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt
Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Die nunmehr vorliegenden Durchſchmittsholzverkaufserlöſe aus den
lürttembergiſchen Staatswaldungen im Monat Juli laſſen trotz des
er=
heblichen Rückganges des Angebots einen leichten Rückgang der erzielten
Preiſe erkennen. Es kamen im Monat Juli an Fichten und Tannen
insgeſamt 7971 Fm. gegen 19 056 Fm. im Juni und 33 411 Fm. im Mai
zum Ausgebot. Der Durchſchnittserlös ſtellte ſich im Juli auf 154
Pro=
zent gegen 155 Prozent im Juni und 148 Prozent im Mai. Erheblicher
iſt der Preisrückgang bei Forlen und Lärchen. Hier kamen im Monat
Juli nur 48 Fm. zu 139 Prozent der Landesgrundpreiſe zum Verkauf
gegenüber 1166 Fm. zu 145 Prozent im Juni und 3179 Fm. zu 144
Pro=
zent im Monat Mai.
In Baden haben die Stammholzverkäufe in der letzten Berichtswoche
wieder nachgelaſſen, wodurch die Erlöſe ſich weiter auf diesjähriger Höhe
halten. So verkaufte das F.A. Gernsbach 224 Fm. Fichten und Tannen
zu 152 Prozent bei einem Fuhrlohn von 3 Mk. Das F.A. St.
Uehlin=
gen 119 Fm. ebenfalls zu 152 Prozent bei einem Fuhrlohn von 4,50 Mk.,
vährend das F.A. St. Mergen für nur 53 Fm. nur 139 Prozent,
aller=
dings bei einem Fuhrlohn von 6 Mk., erzielte. Am Papierholzmarkt hält
die ſtarke Nachfrage weiter an, ohne auf ein auch nur einigermaßen
aus=
reichendes Angebot zu ſtoßen. Es wurde nur ein Verkauf des F.A.
Pforzheim von 129 Raummetern bekannt, bei dem 152 Prozent der
badi=
ſchen Landesgrundpreiſe erzielt wurden.
Zwiſchen den Forſtverwaltungen und Waldbeſitzerwerbänden von
Baden, Bayern und Württemberg iſt nunmehr eine Vereinbarung über
die Vereinheitlichung der Holzſortierung in Süddeutſchland zuſtande
ge=
kommen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Auguſt.
Nach der Belebung des Börſengeſchäftes, die ſich geſtern durchſetzen
konnte, iſt die Stimmung wieder ziemlich gleichgültig und matt geworden.
Kauforders lagen kaum vor, andererſeits mußten von der Spekulation
zur heutigen Prämienerklärung doch Glattſtellungen vorgenommen
wer=
den, die allerdings nur geringes Ausmaß hatten. Trotzdem ſchwächte ſich
die Haltung ab, da ſich der Markt auch für das wenige herauskommende
Material nicht aufnahmefähig evwies. Bei minimalen Umſätzen ergaben
ſich aber nur geringe Kurseinbußen. Das Angebot am Geldmarkt genügt
den Anſprüchen vollauf, beſonders Reportgeld iſt reichlich angeboten und
nur zu ermäßigtem Satze anzubringen. Bei Feſtſetzung der erſten Kurſe
hatte die Mehrzahl der Papiere gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
Ein=
bußen von 0,5 bis 2 Prozent zu verzeichnen, Zellſtoff Waldyof aber
und im Verlaufe J. G. Farben ſtärker abgeſchwächt. Etwas feſter
er=
öffneten dagegen Gelſenkirchen, Rütgerswerke, Lahmeher und
Reichs=
bank. Deutſche und ausländiſche Renten lagen faſt geſchäftslos, Ablöſung
gut behauptet, Schutzgebiete anziehend.
Im weiteren Verlaufe trat zwar keine Belebung ein, da aber die
Glattſtellungen aufhörten, blieb die Tendenz behauptet. Umſätze fanden
faſt nur noch in J. G. Farben und AEG. ſtatt. Harpener konnten jetzt
1 Prozent anziehen, auch Rheiniſche Braunkohle feſter. Tägliches Geld
weiter leicht bei 4,5 Prozent. Geld bis Ultimo 8,25 bis 9,25 Prozent.
Am Devifenmarkt ging der Dollarkurs wieder zurück. Mark gegen
Dol=
lar 4,2060; gegen Pfunde 20,440; London-Paris 124,03; Mailand 89,25;
Madrid 28,65.
An der Abendbörſe beſtand vor allen Dingen Intereſſe für
Elektroaktien, wo man durch drei in den nächſten Tagen ſtattfindende
A.=R.=Sitzungen von Elektrizitätsgeſellſchaften angeregt war. Beachtet
Elektriſche Lieferungen, wo nunmehr dem A.=R. ebenfalls eine
Kapital=
erhöhung vorgeſchlagen werden ſoll. Daneben Schiffahrtswerte und
einige Montanaktien feſt. Die übrigen Märkte ruhig. Kursmäßig lag
man im allgemeinen etwa 1 Prozent über den bereits feſten
Nachbörſe=
kurſen. Anleihen ſtill. Im einzelnen nannte man: Gelſenkirchen 166;
Harpener 211.25; Phönix 124: Rheiniſche Braunkohlen 251,5;
Mannes=
mann 192; Bergmann 24,75; Siemens u. Halske 297,25; Elektriſche
Lieferungen 196,75; Dresdner 171; Kommerzbank 180,75: Danat 239,5;
Metallbank 140: Daimler 124,5; Rütgers 102,5: Farbeninduſtrie 318,5;
Rheinſtahl 219,5; Scheideanſtalt 221,75; Hapag 157,5; Nordd. Lkoyd
157,75; Goldſchmidt 141,5: Zement Heidelberg 150.
Im Abenddeviſenverkehr nannte wan: London—Paris
124,03; gegen Mailand 89,30; gegen Holland 12,1275; gegen Madrid
98,63; gegen Zürich B,21½; gegen Oslo 18,65; gegen New York 4,86;
Pfunde gegen Mark 20,425; Dollar gegen Mark 4,2025.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. Auguſt.
Die Börſe begann entgegen der freundlichen Vormittagstendenz
luſtlos und uneinheitlich. Während im Grunde die freundlichere
Stim=
mung der letzten Tage anhielt, erregte bei Feſtſetzung der erſten Kurſe
die ſchwächere Haltung der Farbenaktie (316,5 gegen 318,5, an der
geſt=
rigen Nachbörſe) Bedenken. Die Deckungskäufe zum Medio waren im
allgemeinen beendet. Das Publikum erteilte wiederum kleine
Kaufauf=
träge, die aber nicht genügten, um die Tendenz maßgebend zu
beinfluſ=
ſen. Später konnten die geringen Kurseinbußen infolge des leichten
Geldſtandes und verſchiedener Anregungen wieder eingeholt werden und
allgemein eine günſtigere Auffaſſung Platz greifen. Die
Neportgeldver=
ſorgung der Börſe war mit dem heutigen Stichtag für die
Medioliqui=
dation im ganzen beendet. Wie man hörte, waren die Großbanken bei
der Deckung der Reportgeldanſprüche ſehr entgegenkommend, ſo daß
teilweiſe für Geld kleine Erhöhungen bewilligt wurden. Tagesgeld kam
mit 4,5—6 und Monatsgeld mit 7,75—8,5 zum Angebot. Warenweihſel
zirka 6 Prozent. Am Deviſenmarkt liegt heute die Nachfrage nach
frem=
den Valuten nach. Der Dollar gab infolgedeſſen in Berlin auf 4,2060
nach. Das engliſche Pfund behauptete mit 4,86 gegen New York ſeinen
geſtrigen Höheſtand nicht voll. Die übrigen europäiſchen Deviſen zeigten
im Uſancenhandel bei regen Umſätzen keine Veränderung. Im
Vorder=
grunde ſtanden Elektrowerte, da verſchiedene Transaktionsgerüchte die
Unternehmungsluſt anregten. Es verlautete insbeſondere von
Kapital=
erhöhungsabſichten verſchiedener Geſellſchaften des AEG.=Konzerns und
einer geplanten Dividendenerhöhung der Bank Elektr. Werte. Die
Kurs=
ſchwankungen blieben trotz der lebhaften Umſätze in Elektrowerten auf
höchſtens 1 Prozent beſchränkt, nur Pöge, die als zurückgeblieben
ange=
ſehen wurden, erzielten eine 5prozentige Steigerung.
Im weiteren Verlauf der Börſe iſt das Geſchäft nach wie vor
un=
ſicher. Nur am Montanmarkte kamen einige Geſchäfte zuſtande, und
zwar insbeſondere in Harpener=Aktien, die weitere 2 Prozent gewinnen
konnten. Köln=Neueſſen und Rheiniſche Braunkohlen verbeſſerten ſich
insgeſamt um 5 Prozent. Feſt lag auch der Schiffahrtsmarkt unter
Führung von Nordd. Lloyd. Die übrigen Märkte waren teilweiſe
be=
hauptet, teils leicht abgeſchwächt. Die Umſatztätigkeit iſt ſehr gering
ge=
worden.
Privatdiskont kurze und lange Sicht 5,75 Prozent. Ausgehend vom
Montanmarkt ſetzte ſich bis zum Schluß eine neue Befeſtigung auf allen
Märkten durch. Die Führung hatten neben Montanwerten insbeſondere
Elektro= und Schiffahrtswerte. Günſtig beeinflußt wurde die Stimmung
durch den bisher glatten Verlauf der Medioabwicklung. Auch an der
Nachbörſe erhielt ſich die feſte Tendenz, ohne daß jedoch größere Geſchäfte
zuſtande kamen. Gegen 2,30 Uhr hörte man u. a.: Siemens 297;
Schuckrt 211: Geſ. für Elektr. 263,5; AEG. 192,75; Bergmann 204;
Charlottenburger Waſſer 156,5; Deſſauer Gas 217,5; J. G.
Farben=
induſtrie 317,75; Kali Aſchersleben 180; Zellſtoff Waldhof 342; Ver.
Glanzſtoff 734: Schultheiß 464,5; Oſtwerke 438,5; Phönix 123;
Rhein=
ſtahl 221: Rhein. Braunkohlen 271; Mannesmann 192; Klöcknerwerke
167; Harpener 210,5; Gelſenkirchen 165,5: Danatbank 239; Hapag 158;
Nordd. Lloyd 158,75; Altbeſitzanleihe 1. 58,5; 2. 60½½; Neubeſitz 162/8.
Svenska Tändſticki wurden im Freiverkehr mit 329 genannt. Man
wollte insbeſondere Auslandskäufe beobachtet haben.
Aſchaffenb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin".
Berlin el. W.
BerlinKarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan .
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. T
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel",
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben..
R. Friſter. .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr. Untern
Halle Maſchinen. .
Han Maſch. Egeſt. .
Hanſa=Dampfſchf. ..
204.5 11. 8. Hemoor=Zement. . . . 10 8.
1237.5 138.— 141.— Hirſch Kupfer. . . 115. 125 48.— 48 25 Höſch Eiſen... 182.— Hohenlohe Werke. 22.9 82.75 84.875 Kahla Porzellan. 108.— 190.25 190.— Lindes Eismaſch.. 162 — 148.— 148.— Lingel Schuh. . 84.75 211.75 209.— Linke u. Hofmann e84. 118. 117.— Loewe u. Co. . 93.5 95.— C. Lorenz..
Niederlauſitzer Kohl 126.5
170.— 161.— 161.25 Nordd. Gummi.. 84.— 84.— Orenſtein. . . 142.75 Rathgeber Waggon 91.75 118— 116.— Rombacher Hütten .. 152 25 151 25 Roſitzer Zucker.. 98.— 190.—
318.5 194.5
317.5 Rütgerswerke. 100.— Sachſenwerk. 118.25 109.— 110.— Sächſ. Gußſtahl. 181.5 55.5 56.5 Siemens Glas. 166.— Ver. Lauſitzer Glas.. 144.— 258.— 261.— Volkſtedter Porzell. 54.— 167.5 173.— Weſtf. C. Langendreer 113. 113.— WittenerGußſtahl. 53.5 222.125 At Wanderer Werke. 270.5
248.25
183.5
23.5
107.875
162.—
8 .25
283.5
128.75
170.—
144.—
98.5
101.—
119.75
181.
187.75
143 —
53.25
R0—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors. . .
Wien......."
Prag ..... ..."
Vudapeſt .. ..
Sofia .....
Holland..
Oslo"
Kopenhagen.
Stockholm. .
London.
Buenos Aires.
New York ..
Belgien. . .
Geld
22.3‟
16.41
71.18
81.4:
1.989
0.495700.4977
7.398
20.70
5.514
Brief
22.93
16.51
81.02/ 81. 18
71.32
81.59
1.993
7.411
20.74
5.526
2.0981 2.102
4.198/ 4.206
4.176/ 4.184
Produktenberichte
M. Rheinheſſiſche Obſtmärkte. Auf dem letzten Ingelheimer
Obſtgroßmarkt für das Pfund Aprikoſen 75: Pfirſiche 70;
Mira=
ſellen 30; Reineklauden 15—20; Pflaumen 15—25; Zwetſchen 20—30;
Birnen 12—35; Aepfel 12—25; Tomaten 30; Bohnen 12—15:
Sauer=
kirſchen 35 Pfg. — Auf dem Obſtgroßmarkt Gau=Algesheim
koſte=
ten Birnen 15—22; Aepfel 18—20; Reineklauden 15; Zwetſchen 20;
Mira=
bellen 25—27 Pfg. je Pfd.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Auguſt. Am hieſigen Markt
iſt das Geſchäft zwar weiter klein, die Tendenz konte ſich aber weiter
etwas befeſtigen. Mais lag etwas feſter. Weizen 27,75—28; Roggen
22,75—23; Hafer ausl. 23,25—25; Mais 19,25—19,50; Weizenmehl 39,75
bis 40; Roggenmehl 35—35,50; Weizenkleie 13,25; Roggenkleie 13,50.
Berliner Produktenbericht vom 11. Auguſt. Die günſtige Auslegung.
welche die amerikaniſchen und kanadiſchen Ernteberichte in Weizen hier
finden, wirkte auf die Berliner Tendenz inſofern befeſtigend, als
Ueber=
ſee trotzdem höhere Notierungen nach hier legte. Die erſten Kurſe waren
deshalb für Weizen ſowohl als auch für Roggen über 2 Mark feſter. Zum
Teil trug zu dieſer Befeſtigung auch verſchiedentlich größere Frage für
den Export bei. Das inländiſche Angebot iſt aber infolge dringender
Ernteaubeiten recht klein. Gerſte iſt in mittleren und geringen
Sommer=
ſorten angeboten. Das Geſchäft hierin iſt nicht leicht. Wintergerſte
ruhig. Hafer findet erhöhte Gebote. Mehl wird weiter in greifbarer
Ware geſucht und teilweiſe höher bezahlt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Um die Organiſation des deutſchen Mehlhandels. Die am 27. und
28. Auguſt in Kaſſel ſtattfindende Geſamttagung des deutſchen
Mehl=
handels wird für die Organiſation des Mehlhandels von weittragender
Bedeutung werden. Auf der Tagesordnung ſteht neben anderen auch
die Frage des Zufammenſchluſſes des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Mehl=
händlerverbandes, des Frankfurter, Mannheimer und des Bayeriſchen
Verbandes. Dieſe Organiſationen umfaſſen gegenwärtig etwa 56
Pro=
zent des geſamten deutſchen Mehlgroßhandels. Bekanntlich haben auf
einer Mannheimer Tagung die ſüddeutſchen Mehlhändlerorganiſationen
im Prinzip einem Zuſammenſchluß zugeſtimmt, und wurde auch damals
ſchon die Frage der Gründung einer Reichsorganiſation angeſchnitten,
Die Beſchlüſſe der Kaſſeler Tagung werden nun hierin wohl eine
end=
gültige Löſung des Problems bringen.
Unterſtützte Erwerbsloſe am 1. Auguſt. In der zweiten Julihälfte:
iſt die Zahl der männlichen Hauptunterſtützungsempfängen von 388000
auf 358 000 zurückgegangen, die der weiblirhen von 104 000 auf 95 000,,
die Geſamtzahl von 49200 auf 453 000, alſo um rund 39 00, gleich /
8 Prozent. Die Zahl der Zuſchlagsempfänger (unterſtützungsberechtigte=
Familienangehörige) hat ſich im gleichen Zeitraum von 544 000 auf 503000
vermindert. Der Geſamtrückgang in der Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger im Juli beträgt rund 88 000, gleich 16,2 Prozent. Ueber die
Kriſenfürſorge liegt eine neue Zahl noch nicht vor.
Zuſammenfaffung des freien Eiſengroßhandels. Der ſchon vor
län=
gerer Zeit geplante Zuſammenſchluß der freien Eiſengroßhändler kam
nunmehr zuſtande. Die Vereinigung freier rheiniſch=weſtfäliſcher
Eiſen=
großhandlungen E. V. Düſſeldorf, der nach Austritt der bekannten vier
Firmen nur mehr elf Mitglieder angehörten, traf mit dom Verband
freier Eiſengroßhändler von Rheinland und Weſtfalen G. m. b. H.
Düſſeldorf eine Vereinbarung, die beſtehenden Organiſationen
aufzu=
löſen und in einem gemeinſchaftlichen Verband unter dem Namen
„Wirtſchaftliche Vereinigung des freien Eiſenhandels E. V. Düſſeldorf”
zuſammenzufaſſen.
Umgründung der „Ehape”, Einheitspreishandelsgeſellſchaft m. b. H.
Köln, in eine A.=G. Die Ehape=Einheitspreishandelsgeſellſchaft m. b. v.,
die bekanntlich auch in Frankfurt a. M. und Darmſtadt Filialen
unter=
hält, wurde unter der Firma „Ehape=A.=G. für Einheitspreiſe” mit einem
A.=K. von 3 Mill. RM. umgewandelt.: Gegenſtand des Unternehmens
iſt die Herſtellung von Bedarfsartikeln aller Art, der Handel mit
ſol=
chen und der Vertrieb zu Einheitspreiſen. Die Umwandlung in eine
A.=G. erfolgte, um dem Unternehmen eine breitere Baſis zu
verſchaf=
fen. Zu den Gründern gehört, wie wir erfahren, auch die Leonhard
Tietz A.=G. in Köln.
Oberrheiniſche Metallwerke A.=G Mannheim. Nach gegen das
Vorjahr von 74 268 RM. auf 59 340 RM. ermäßigten Abſchreibungen
ver=
zeichnet die Geſellſchaft eine Erhöhung des Verluſtes von 199 198 RM.
auf 369 603 RM. Zur Beſeitigung der Unterbilanz wird beantragt, das
A.=K. von 700 000 RM. auf 300 000 RM. zuſammenzulegen. Der
ver=
bleibende Buchgewinn ſoll zur Errichtung einer geſetzlichen Reſerve von
30 000 RM. verwendet werden. In der Bilanz erſchienen Bankſchulden
mit 0,59 Mill. (i. V. 0,77 Mill.) Kreditoren mit 1,12 Mill. RM. (0.16)
andererſeits Debitoren mit 0,11 (0,49) und Vorräte mit 0,47 (0,64 Mill.)
RM. Die Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß ſowie die
vorgeſchlagene Kapitalherabſetzung. Ueber das neue Geſchäftsjahr wird
mitgeteilt, daß ſich dieſes inſofern günſtiger angelaſſen habe, als die
Ge=
ſellſchaft neben ihren bisherigen Artikeln, Aufträge auf Autobeſtandteile
erhalten konnte.
Heidelberger Federhalterfabrik Koch, Weber u. Co. A.G. Die
Ge=
ſellſchaft beantragt unter Vorlegung ihrer Bilanz per 30. Juni 1927
Verlängerung der G.A. bis zum 31. Oktober 1927. In der Bilanz
er=
ſcheinen Grundſticke mit 58 000 RM., Gebäude mit 257 000 RM.,
Maſchi=
nen und Einrichtungen mit 100 000 RM., Kaſſe und Poſtſcheckkonto mit
10000 RM., Wechſel 300 RM., Schuldner 330 000 RM., Warenvoxräte
mit 250 000 RM., andererſeits an Gläubigern die Städtiſche Sparkaſſe
Heidelberg 1150 000 RM., Banken 296 600 RM., ſonſtige Gläubiger
266 900 RM. Es ergibt ſich ſomit ein Ueberſchuß von 389 500 RM. Der
Auftragsbeſtand iſt zufriedenſtellend, Betriebseinſchränkungen waren
nicht erforderlich. Ueberflüſſige Immobilien konnten noch nicht abgeſetzt
werden, doch ſind gegenwärtig erfolgverſprechende Verhandlungen im
Gange.
Die Reichs=Süßwarenmeſſe auf der Leipziger Herbſtmeſſe. Die
m=
früheren Jahren vom Reichsverband der Schokoladengeſchäftsinhaber;
Deutſchlands von 1906 E. V. außerhalb der Meſſezeiten und in ſich
ab=
wechſelnden Orten veranſtaltete Reichs=Süßwarenmeſſe iſt auf der
kom=
menden Leipziger Herbſtmeſſe mit der bisherigen Leipziger
Süßwaren=
meſſe vereinigt. Unter den ausgeſtellten Maſchinen befinden ſich neben
deutſchen auch engliſche Erzeugniſſe: In Verbindung mit der Reichs=
Süßwarenmeſſe hält der Reichsverband der Schokoladengeſchäftsinhaber
Deutſchlands von 1906 E. V. in Leipzig ſeinen Verbandstag ab.
Der Lohnkampf in der Krefelder Seideninduſtrie. Die von dem
Staatsſchlichter für das Rheinland, Oberlandesgerichtsrat. Dr. Joetten,
geführten Verhandlungen über die Verbindlichkeitserklärung des
Schieds=
ſpruches in der Krefelder Seideninduſtrie, der für die verſchiedenen
Gruppen Lohnerhöhungen von 5 bis 23 Prozent vorſieht, haben nach
ſiebenſtündiger Dauer zu keiner Einigung der Parteien geführt. Die
Entſcheidung liegt nunmehr beim Schlichter.
Entdeckung eines Phosphorlagers. Kürzlich wurde in Rochow
(Polen) ein Phosphorlager, das auf 20 Millionen Tonnen geſchatf
wurde, ſich auf eine Strecke von 7 Quadratkilometern ausdehnt und
ziemlich leicht zu gewinnen iſt, entdeckt. Die von der Krakauer chemilc
landwirtſchaftlichen Station durchgeführten Verſuche haben ſehr befrie
digende Reſultate ergeben. Man rechnet damit, dieſes Jahr 8000
Ton=
nen zu gewinnen, die den Preis des Phosphordüngers, der für die pob
niſche Landwirtſchaft ſo nötig iſt, um 40 Prozent zum Sinken zu bringel.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil
TI. Teill
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. .
6½ % Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30...
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½½ H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 ..
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30.
% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
½ Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 97
6 ½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
5X., L. Inv. 1914
½½ „ 1898 ..
4½½ „1902 ...
4% „.
6% Bulg. Tabak 02
½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
½%Oſt. Schatz. 14
4½½ Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. ..
4½ „einh. R. (kon
8% Port. (Spz.) III
—
6% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13.
4+ „ am. knv..
½ am. 05.
577.75
59:.
16.5
94.75
97.n7
97
96
98
96
38
37
15
25. 2
48
24.5
Türk. (Adm./03/
„(Bagd.) I
„ (Bagd.) II
49
unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
½% Ung. St. 1913
4% „ Goldr. . . 26.75
4% „ St. 10 ..1 22‟/.
4% „ Kronr. .. 1.85
3% „ Eiſ. Tor.. 17
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in. abg.) —
5% äuß. 99 ...
4% „ Gold 04ſtf.,
3% „ konſ. inn. .
4½% „Irrigat.,/ 34.25
5% Tamaulipas I „/ 20
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung —
10%Berl. H.=Bk. G.
8%
1102.5
6‟ Berl. St.=Gold/ 91.5
8%6 Darmſt. St.=G./ 98.5
8% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 101
100
* Frk.=6yp.=B.
Goldpfdbr.. . . . 102.5
½ Frrf. H.=B.=Gld./ 99
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. .
100.25
70 Pfbr.=Bk.=Gold/100
5% Frki. Pfdbr.=B!
Goldpfbr.. .
82.5
% b. Lds.-Bk. Gld. /101
100.25
9.95 / 10% K.Eleltr. Ma
Gold=Pfdbr. . . . / 98.5 4½% „St. 1914/ 24.45) Cr.=Bk. Gldpfbr./1011/, 8½ Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.= Dio
ſchaſtc. Gobpſpr.
89 Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. ..
K%Rh. St.W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.)
Cr.=Bk. Goldpf..
8½ Südd. B.-Cr. B
Goldpfdbr. . . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% B. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.-Gd.. ohne Option
% LoigtckHäffner
Goldobl.. . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
102
98
100
98
An. 4
101.75
93.5
99
A
Hagen) Goldobl. /103.75
8¾ K. Landesban
18I.
Darmſt., Reihe 1/ 99.75
5.4518
„ Reihe III 99.5
5.5 7½ M.=Kraftböchſt/ 93.25
Ohne
Zins=
berechnung
5%6 Bdw. Kohl 23/ 12.9
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
2 beſ.Brk.=Rg. 23/ 6.4
. Roggen .. 23/ 8
% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw./ 8.9
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. . . 20.25
Bahr. Handelsb.. .
—
Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr..=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk. ...
Preuß.Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Bh.=Wſtf. B.=Cr.=B.)
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.)
abg.
5% Oſt. Sb. (L.)itfr.
2,6% Alte
2.6% Neue. ..
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .„ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Dedbg. 83
91
97
42 Rud. Silber.
4½ Rud. (Salzkg.
4½% Anat.. S.
4½% Anat. S. II
% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
Tehuantepec. .
18.3
15
15.7
16.55
13.4
11.7
7.2
12.15
13
13:/.
12.25
12.1
9.3
13.5
20.5
20.5
19
17
7.15
19.25
17.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. 1148
Bad. Bk.
175
Bk. f. Brauind. . . . 217
Barmer Banw. . 150
Bay. Hyp.=Wchſ.. /169
Berl. Handelsgeſ. 1214
Comm.u. Privatb. . 1179
Darmſt. u. Nat.=Bk. 234.5
Deutſche Bank .. . 164‟,
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 132.75
D. Hyp.=Bk. Mein. /138
D. Vereins=Bk. .. /105
Disk.=Geſellſch. . . . 160.25
Dresdener Bk.
168.5
Frankf. Bk.
1133
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . /149.75
Frkf. Pſdbr.=Bk. . . 150
Gotha. Grundkr. Bk. /168.75
Lux. Intern. Bank
Metallbank. .
1148
Mitteld. Creditb. (248
Pfälz. Hhp.=Bk. . . 1220
Pr. Bd.=Credikbank 137
Hyv.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . . 174.75
Rhein. Creditbk. . . . 134.5
Rhein=Hyp.=Bk. . . 176.5
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.-Gef... /145
Oſterr. Creditanſt. 8.25
Wiener Banlverein! 6.25
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus. . . . . . . . . /116.25
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw.. . . . 220
Gelſenkirch. Bgw. /165
Harp. Bergb..
Jlſe Bergb. St...
Genußſchein. /129.75
Kali. Aſchersleb. . . 180.5
Kali. Salzdetfurth. 1239
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerle . . . . 165
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder ... . . . 137
Otavi=Min.=Ant.. 34.6
Phönix=Bergb. . . . 123.75
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . 218. 25
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte.
SalzwvertHeilbronn 186
Tellus Bgb.. . . . . . 1112 5
Ver. Laurahütte . . / 94.75
Ver. Stahlwerke. . 137.5
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/271
Henninger
1193
Hereules, Heſſiſche. 1145.5
Löwenbr.=München /378
Mainz. Aktienbr. . . 240
Schöfferhof(Bind. )/357
Schwarz=Storchen 180.5
Tucher. Nürnberg. 187
Berger
1182
Akkum. Berlin. ..
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . . .
An glo=Cont. Guano
Bad. Maſch Durl.
Bad. Uhren. Furtw
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann Gl..
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb.
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.. .
Chem. Albert.. .. .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
163
18.5
86.25
83.5
191.5
154
20.25
46.5
235
57
74
200 25
23.5
69.25
65
149.5
132
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheib
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W. ..
Eiſenw. Kaiſersl. ..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle".
Email. Uilrich ...."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie.
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon".
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle, Frkft.
Hammerſen ..
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun..
Heyligenſtgedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann ..
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Inag ...........
123
160.I
221
150
87
75
43
208
195.
38.
62
80
23(
82
103
54.!
316.:
98
44
166
124
79.
73
140.
118
150
24.
81
Junghans St..
Fammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R...
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer ......."
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. ..
Miag. Mühlenb. ..
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz. . ..
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayzſer
Philipps..
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Eleitr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schriftg. Stemp.
Schuckert. Eleftr.
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff..
Siemens Glas ..
Siemens & Halske
119
194
28
183
6!
107.5
62.5
175. 75
123.5
43
125
127.9
139.9
190
137.5
8411.
71.5
209
118.25
117
67.25
67.25
45
165.5
64.5
101
101
98.5
144
210
86
70
35
93
Süidd. Immob.
Südd.Zucker=A.-G. 144.5
Thür. eleitr. Lief.
Ahren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=B
Beithwerke
Ver. .Chem.Ind..
Ve r. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. .
Vogtl. Maſch. . ..
Voigt & Haeffner .
Volthom, Seil ..
Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof ...
Zucker ſ. Rheingau:
Transpori= und
Verſicherungs=Akt.
115
103.4
17
154
166.5
153
205
340
Dt. Reichsb.=Vorzg 1101.5
A. Dt. Eiſenbahn ..
A. Lokalb. u. Kraftw. /179
Dt. Eiſenb.=Geſ. . ./140
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Gef. 1142
Hapag ........ . . /156.*
Nordd. Lloyzd. . . . . /156.75
Frkit. Allg. Ver. 1148 75
Fran kona Rückv..
Darmſt. Werue
Bahnbedarf.
Dampfk. Rodberg
Heldetia Konf...
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..."
VenulethcEllenb.
Nummer 222
Freitag, den 12. Auguſt 1927
Seite 13
Feinſte Cervelatwurſt . .. . . ..
Feinſtes geräuch. Dörrfleiſch,mager,ohne Knochen
Viehmärkie.
Darmſtädter Viehmarkt vom 11. Auguft. Aufgetrieben waren: 97
Bälber; 8 Schafe; 6 Ochſen. Die Preiſe betrugen für Kälber: a) 69
Sis 72: b) 61—68: c) 54—60; Schafe: 45—50, pro Pfund. Der Markt=
Serlauf war ſchleppend geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 11. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Preiſe zogen anfänglich ſtark an, da kanadiſche und
ame=
ikaniſche Ernteberichte günſtige Beurteilung fanden. Später ſchlug aber
Die Tendenz um auf die ſchlechte Verfaſſung der Lokomärkte.
Mais: Die Termine mußten heute nachgeben, da günſtige
Witte=
ungsberichte vorlagen und Abgaben vorgenommen wurden.
Hafer: Nach feſtem Beginn wurde die Haltung ſchwach auf den
giin=
rigen Regierungsbericht und Realiſationen.
* New York, 11. Aug. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Auf niedrigere Rio=Notierungen und Liquidationen des
hei=
iſchen Handels gaben die Preiſe weiter nach. Auch Europa nahm
Verkäufe vor.
Zucker: Die Preiſe zogen anfänglich etwas an auf die Feſtigkeit des
Lokomarktes. Später ſchlug jedoch die Tendenz um, da Liquidationen
inſetzten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Auguſt:
Getreide. Weizen: September 142½, Dezember 146½, März
1493: Mais: September 11, Dezember 1147/s, März 1177;
Safer: September 482/s, Dezember 522/, März 552/; Roggen:
September 94½, Dezember 98½, März 102.
Schmalz: September 12,42½, Oktober 12,55, Januar 13,07½.
Fleiſch: September 12,00, Oktober 12,10, Januar 12,80;
Speck: loko 12,00; leichte Schweine 9,50—10,90, ſchwere Schweine
8,40—9,65; Schweinezufuhr: Chicago 29 000, Weſten 60 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Auguſt:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 1522/, hart 155½/; Mais: neu
ant. Ernte 120; Mehl: ſpring wheat clears 6,75—7,25; Fracht:
mach England 1,6—2,6, nach dem Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,00; Talg: extra 7/s.
Kakav. Tendenz: flau; Umſatz in lots 251; Auguſt 14,95,
September 14,74, Oktober 14,55, November 14,04, Dezember 13,40,
Januar 13,23, Februar 13,18, März 13,15.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Auguſt 1927 ſtellen ſich
wie folgt: Elektrolytkupfer 127¾, Remelted Plattenzink 51—52, Orig
Hütten=Aluminium 210, dito in Walzen 214, Reinnickel 340—350,
An=
timon Regulus 88—B, Silber in Barren 75½—76½.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
11. Auguſt ſtellten ſich für Kupfer: Januar 1153/ (115¾4), Febr.
116 (116½), März 116¼ (116½), Aprik 116½ (116¾), Mai 116¾4 (117),
Juni 117 (117½), Juli 117¼ (117½), Auguſt 113½ (114½), September
114½ (115), Oktober 114¾ (115½), November 115¾ (115½), Dezember
115¾ (115¾). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 47¾ (47¾),
Februar, März und April 47¾ (48), Mai und Juni 48 (48), Juli
48 (48½), Auguſt 47 (47½), September und Oktober 47¼ (47½),
November 471 (47¾), Dezember 47½ (47¾). Tendenz: ruhig. —
Für Zink: Januar 55¾ (56¼), Februar und März 55½ (56), April
und Mai 55¾ (55½4), Juni und Juli 55½ (55¾), Auguſt 56¼ (57¾4),
September 56½ (56¾), Oktober 56 (56¼) November 55¾ (56½),
Dezember 56 (56¾). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 11. Auguſt
ſtellen ſich wie folgt: Kupfer: (Tendenz: willig) Standard
per Kaſſe 557/——55½, 3 Monate 55½4——56, Settl. Preis 557/8,
Elektrolyt 62½—63, beſt ſelected 60½—62, Elektrowirebars 63;
Zinn: (Tendenz: willig) Standard per Kaſſe 296—296¾,
3 Monate 287½—287e, Settl. Preis 296, Banka (inoff. Not.)
309, Straits (inoff. Not.) 299; Blei: (Tendenz: willig) ausl.
prompt 232/s, entft. Sichten 23½, Settl. Preis 232/8; Zink:
(Tendenz: träge) gewöhnl. prompt 287/, entf. Sichten 28/ue,
Settl. Preis 28½; Queckſilber (inoff.): 21½—22;
Wolf=
ramerz: 13¾.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Von den 4 225 000 Dollar der C=Bonds der Vereinigten Stahlwerke
werden 3 225 000 Dollar am 11. Auguſt in New York zu einem Kurſe
von 97,5 Prozent aufgelegt. Der Reſt von einer Million Dollar wird
im Laufe der nächſten Tage in Holland aufgelegt werden.
Die RWE. beſtätigen, daß für den Bau des neuen
Kraftſpeicher=
werkes bei Hengſtey eine beſondere Geſellſchaft, und zwar eine G. m.
b. H., mit einem Kapital von 50 Millionen RM. errichtet worden iſt,
deren Geſchäftsführung bei der Verwaltung der RWE. liegt.
Die in der Form einer eingetragenen Genoſſenſchaft betriebene
Ab=
ſatzfinanzierungsgeſellſchaft der Kundenkredit=Geſellſchaft Deutſcher
Ein=
zelhändler hat ſich anſcheinend nicht ſo entwickelt, wie bei ihrer
Grün=
dung erwartet wurde. Infolgedeſſen iſt jetzt eine a.v. H.=V. auf den 18.
Auguſt einberufen worden, in der die Auflöſung und Liquidation der
Genoſſenſchaft beſchloſſen werden ſoll.
Im Juli 1927 betrug die engliſche Einfuhr 93 363 000 Pfund
gegen=
über 98 719 000 Pfund im Juli 1925; die Ausfuhr 56 131 000 Pfund
gegenüber 64 826 000 Pfund im Juli 1925. — Ein Vergleich mit dem
Juli 1926 iſt wegen des damals herrſchenden Streiks nicht möglich.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken für eine
Unze Feingold ab 9. Auguſt 84 Schilling 10,25 Pence, für ein Gramm
Feingold demnach 33,7375 Pence.
Die Kohlengruben im Krakauer Revier befinden ſich in einer
miß=
lichen Lage und haben an die polniſche Regierung ei Erſuchen um
Kreditbeihilfen abgeſandt. Ihre Bitte wird mit der ſchlechten
wirtſchaft=
lichen Lage motiviert. Die Form der Unterſtützung durch die
Regie=
rung ſteht noch nicht feſt.
Der Oberſte Wirtſchaftsrat der Sowjetunion hat für die verſchiedenem
Zweige der ruſſiſchen Induſtrie für den Monat Auguſt Kredite in Höhe
von 6 530 000 Rbl. feſtgeſetzt, davon für Truſte der Sowjetuniom
5 875 000 Rbl., für Truſte der RSFSR. 500 000 Rbl., für die
Weiß=
ruſſiſche Sowjetrepublik 75 000 Rbl. und für die Transkaukaſiſche
Repu=
blik 80 000 Rbl.
Während der erſten 5 Monate des Jahres 1927 hat ſich die
Kunſt=
ſeideproduktion in Italien auf 6 287 954 Kg. erhöht gogen 3 727 549 Kg.
in derſelben Zeit des Jahres 1926. Der Wert der ausgeführten
Pro=
dukte ſtellt ſich auf 257 600 00 Lire gegen 165 300000 Lire in derſelben
Zeit des Vorjahres. Dies bedeutet eine Steigerung von ungefähr
58 Prozent.
Wie aus New York gemeldet wird, gehen dort Gerüchte um, die
von einer Fuſion zwiſchen der Pan American Petroleum u. Transport
Cy., der Weſtern Petroleum Cy., der Union Oil Cy. of California,
der California Corp. und der Richfield Oil Cy. wiſſen wollen.
Die Standard Oil Cy. of New York hat den Preis für Gaſolin
um 2 Cents ermäßigt.
Der allgemein als Senſation bezeichnete zweite Bericht des
ame=
rikaniſchen Ackerbaubüros hat nach einer New Yorker Kabelmeldung
auch auf dem amerikaniſchen Markte für Baumwollfertigwaren eine
außerordentliche Spannung erzeugt. Angeſichts der überraſchend
nied=
ig geſchätzten diesjährigen Baumwollernte beginnen die Spinner
lang=
friſtige feſte Verkaufsabſchlüſſe vorläufig abzulehnen.
oranzeige.
Sorau
Das nächste Programm
2
größt
kolorierte Sensationsfilm
der
Saison.
Demnächs
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Der große Zelnik-Film des D. L. S.
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Aim, der Gaunerkönig
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Geite 4
Freitag, den 12. Muguff 1927
Nummer 222
Auf in den Odenwald!
VI.
* Von Dr. Ernſt Gießen.
Aber auch in den „alten Bau” des Lichtenberger
Fremden=
heims Schellhags, den der vielſeitige, uternehmumgsfrohe
Bür=
germeiſter erweitert und verſchönert hat, kehrt der Wanderer gern
ein, und ein Plätzchen auf der Terraſſe ſpendet lohnende Schau
in das friedliche Gewoge der ſanften Berghöhen. Der
beſchei=
dene Ruckſackträger wird hier noch geachtet, wenn auch vor den
Holzſäulen der Eingangshalle in langen Reihen die prächtigen
Autos ſtehen, die die reichen Fabritkherren mit ihren verwöhnten
Frauen aus Frankfurt, Mannheim, Mainz und Offenbach nach
Lichtenberg tragen. Hier oben iſt immer Betrieb, es herrſcht
immer frohes, ungezwungenes Leben. Da gibt es nicht die fade
Oede der „Reunions”, mit abgeſtandenen Vortragskünſtlern und
abgetakelten Sängerinnen, ſondern es finden ſich faſt von ſelbſt
lüſtige Kumpaneien zuſammen, die ſich die Stunden erheitern.
Beſonders wenn die Kurgäſte vom Rhein in Lichtenberg
Ein=
kehr halten und ihre ſonnige Heiterkeit mitbringen, ſchlagen die
Wogen noch höher als ſonſt. Und wenn die
Erholungsbedürf=
tigen und Müden im hohen Schloſſe ſanft ſchlummern, tagt
manchmal noch im vorderen Trinkſtübchen, im „Café Bauer”,
eine ſcheffelgleiche Tafelrunde, aus der ich einen Genoſſen froher
Stunden herausrufen möchte. Ich meine nicht den nachbarlichen
Apotheker, nicht den ſchönen Kurdirektor, nicht den liederfrohen
Lehrer aus dem Tal, ich meine den Künſtler, den Maler
Pro=
feſſor Lippmann. An Haaren ein Greis, von Herzen ein
Jüngling, ſchafft dieſer Meiſter mit tizianartiger Jugendkraft,
unbeirrt von allem Streit der Richtungen und Schulen, nur ſich
ſelbſt gleich, nur ſich ſelbſt getreu, ſtark, wahr, wurzelecht. Wie der
Menſch, ſo ſein Werk. Man verſäume nicht, die Werkſtatt dieſes
Rüſtigen aufzuſuchen. Der Freundliche und ſeine liebenswürdige
Gemahlin werden niemand abweiſen. Von dieſen Bildern weht
nicht das Parfüm des Süßlichen und Schwächlichen, ſondern der
friſche Erdgeruch der Odenwälder Scholle. Die Stärke des
Men=
ſchentums ſpricht aus dieſen Gemälden. „Menſch und Tier bei
der Arbeit” iſt ein beliebtes Thema, das der Künſtler eigenartig
und machtvoll mit ſteigendem Erfolg behandelt. Seine
Wald=
bilder ſprühen Kraft und Leben. Nach ernſter,
verantwortungs=
bewußter Arbeit, die ſich Rechenſchaft gibt von jedem Strich, iſt
der Meiſter fröhlich mit den Fröhlichen. Da ſingt er ſeine
deut=
ſchen Weiſen in dem Geſangverein, über dem Lehrer Kuſchke
den Taktſtock ſchwingt, und die Jünger des Odenwaldklubs, der
den Meiſier mit Stolz zu ſeinen Ehrenmitgliedern zählt, drängen
ſich gern in die Geſellſchaft des jugendlichen Alten, der ſo viel
und ſo intereſſant zu erzählen weiß.
Die Kulturhöhe eines Volkes ſoll ſich meſſen laſſen an dem
Verbrauch von Seife und an der Anzahl der Badeanſtalten. Ob
ſich aus dieſer Erkenntnis heraus der löbliche Reinlichkeitseifer
des Odenwalds entwickelt hat, weiß ich nicht. Jedenfalls ſteigt
die heilſame Badeſreude, die ſich jetzt in Ober=Ramſtadt,
Rei=
chelsheim, König, Erbach und anderen Orten in vorbildlichen
Anlagen ausraſt, auch nach Lichtenberg. Das neue Schwimmbad
wird den Kurgäſten ein willkommenes Labſal und für viele ein
neuer Anziehungspunkt ſein. Ich wüßte auch einen vortrefflichen
Badedirektor zu nennen.
Die meiſten Wanderer gehen abends bergab gen Groß=
Bieberau, um über Reinheim mit der Bahn nach Darmſtadt zu
fahren. Manchmal gibt es noch ein Halt beim Klubgenoſſen
Schönberger in Groß=Bieberau. Sein Gaſthaus. Zum
Oden=
wald” iſt ein altes Hauptquartier des Odenwaldklubs, und auf
dem Lederſofa in der hinteren Stube werden die ſchwierigſten
Fragen erörtert. Oft hat da ein Mann neben mir geſeſſen, den
jüngſt eine unüberſehbare Trauergemeinde, zum Grabe geleitet
hat: Friedrich Löwe. Er war der bekannteſte Mann im
Odenwald. Die Kunde von ſeinem Hinſcheiden iſt von Mund zu
Mund in die entfernteſten Täler unſeres Gebirges gedrungen
und hat allüberall aufrichtige Trauer hervorgerufen. Vom Main,
vom Neckar, vom Rhein waren dankbare Menſchen wie aus dem
Innern des Odenwalds herbeigeeilt, um einem Manne die letzte
Ehre zu erweiſen, der ſich um den Odenwald wie kein zweiter
verdient gemacht hat. Dieſer einfache, ehrliche Mann genoß
An=
ſehen und Verehrung, worum ihn mancher Große dieſer Erde
beneiden könnte, den Zufall, Können oder Schiebung auf die
Höhe des Lebens geſtellt hat. Friedrich Löwe war, mit allen
Kreiſen der Odenwaldbevölkerung bekannt und befreundet. Er
kannte jeden Weg, jeden Pfad im Odenwald, er hatte als
uner=
müdlicher Wegbezeichner mit Farbtopf und Pinſel weite Strecken
durchwandert und hatte zahlreiche Wege ſelbſt markiert. 25 Jahre
war er Rechner des Geſamtodenwaldklubs und der Ortsgruppe
Darmſtadt. Von ſeiner Hauptleiſtung wiſſen nur die wenigſten.
Jahrzehntelang, bis zu ſeinem Tod, verwaltete er die
Auskunfts=
ſtelle des Odenwaldklubs. Was heißt das? Schrieb da irgend
einer aus Pommern, aus Hamburg oder irgendwoher, er wolle
drei, fünf oder zehn Tage im Odenwald zubringen, dann ſchrieb
Friedrich Löwe mit eigner Hand einen langen Brief an jeden
einzelnen Frager und machte Vorſchläge über Vorſchläge Pläue
über Pläne. Dann kamen die Rückfragen nach Waſſerkloſett und
Tennisplatz, nach Sonnenſeite und Dickmilch. Mit nie verſagender
Geduld hat Löwe alle dieſe Fragen beantwortet, er hat alle gut
beraten, weil er ſie gut beraten konnte, er hat viele, viele in unſer
Gebirg gezogen, und ſo iſt er für Ungezählte ein Segenſpender
und Freudebringer geworden. In dieſer Arbeit konnte ihn
nie=
mand entlaſten. Keiner war ſo unterrichtet wie er. Es entzog
ſich der Oeffentlichkeit, was hier in ſtiller, treuer, uneigennütziger
Arbeit viele Jahre hindurch ein einziger, beſcheidener Mann
ge=
leiſtet hat. In den Sitzungen des Hauptausſchuſſes des
Oden=
waldklubs war Löwes Rat, auf Erfahrung aufgebaut, von
be=
ſonderem Wert. Löwe war kein Redner, aber was er vorbrachte,
traf den Nagel wuchtig auf den Kopf. Dabei nahm er kein Blatt
vor den Mund und nannte jedes Kind bei ſeinem richtigen
Namen. Im Ausgleich von Gegenſätzen war er unübertroffener
Meiſter, in ſchweren, erbitterten Zeiten wußte er die
Gegen=
ſätze zwiſchen Stadt und Land zu überbrücken. Seine Freunde
ſagen ihm nach, daß er in männerarmer Zeit, ein Mann war.
Das iſt höchſtes Lob, nur wenigen beſchieden. Man ſagt lei
ht=
hin, jeder ſei zu erſetzen. Der Odenwaldklub wird ſeinen
Fried=
rich Löwe vermiſſen. Er findet nicht ſeinesgleichen.
Ich gehe diesmal nicht nach Groß=Bieberau, ſondern behalte
Lindenfels als Zielpunkt. Ich tauche ein in die maleriſchen
Be=
zirke, die das Künſtlerauge eines Wondra geſchaut und in
lebenswahren Bildern feſtgehalten hat, ich durchſtreife Gegenden
landſchaftlicher Schönheit, aus denen die jugendfriſche
Künſtler=
ſchaft des greiſen Kröh immer neue Motive holt. Ich komme
in das Revier von Lützelbach und Neunkirchen. Nicht
von körperlichen Genüſſen will ich reden. Man weiß, man hält
dort noch darauf, daß der Tellerrand unter der Fleiſchportion
un=
ſichtbar bleibt, und man ſpielt mit draſtiſchen Vergleichen, um
die Größe der Koteletts zu veranſchaulichen. Wenn ich den
küh=
len Hochwald durchſchritten habe und mir dann von kühnen
Aehren ſagen laſſen muß, wie klein ich bin, bietet ſich mir nach
Durchquerung des goldenen Segens eine weite Schau, ein
drei=
ſter Wind puſtet mir ins Geſicht, um mir zu, künden, daß auf
Bergeshöh eine andere Sprache klingt als unten im Tal. In
dem durch eine Heilquelle einſt bevorzugten ehemaligen
Wall=
fahrtsort Neunkirchen, wo einmal ein Herr von Rodenſtein
Pfar=
rer war, hat unter der Dorflinde der Odenwaldklub ſeinem
ver=
dienten Vorſitzenden, Oberbürgermeiſter Ohly von Darmſtadt,
ein ſchmuckes Brunnendenkmal errichtet. Neunkirchen iſt ein
prächtiges Standquartier für Ausflüge und Wanderungen. Man
lebt da ſo ungezwungen wie in Oberbayern, ohne, daß ſich
Fremde in der Maske von Buam und Dirndln lächerlich machen.
Die Abende würzt ein herzhafter Frohſinn, und die durch
rüſti=
gen Gang Ermüdeten verfallen nicht auf Narrheiten
gelangweil=
ter Badegäſte. So erhielt ich für den 30. Juli eine Einladung
zu einem Maskenball im Grand=Hotel in St. Wolfgang. Solche
Ausgeburten des Blödſinns ſind in der friſchen Luft des
Oden=
walds nicht denkbar. Niemand verſäumt den Aufſtieg zur
Neun=
kircher Höhe und zum Kaiſerturm. Durch dieſes wuchtige
Bauwerk hat die Ortégruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs
einen Nundblick erſchloſſen, auf den kein Odenwaldwanderer
ver=
zichtet. Wie hier oben die Stürme raſen, zeigen überzeugend die
Rechnungen für Wiederherſtellungsarbeit, die alljährlich bei dem
entſetzten Rechner des Odenwaldklubs einlaufen. Tauſende von
Mark muß der Klub für die Erhaltung dieſes Turmes ausgeben.
Der Laie meint, die Kraft dieſes Steinbaus müſſe jedem
Un=
wetter trotzen. Die Erfahrung ſagt, daß die Winterſtürme
mäch=
tiger ſind als Menſchenwerk und ein feſtes Dach zerfetzen wie
brüchiges Fahnentuch. Die Ausſichtstürme ſind ſo recht die
Sor=
genkinder ihrer Erbauer. Der Vorgänger des heutigen
Kaiſer=
turmes war aus Holz geſchichtet. Dieſe koſtſpieligen Holzgerüſte,
immer Gefahren bergend, wackelnd, unſchön, waren von
lächer=
licher Vergänglichkeit auf ſturmumtoſter Höhe, und gegen—die
eiſernen Gerippe, die von weitem wie ein Korkzieher oder eine
Rutſchbahn des Meßplatzes ausſahen, ſträubte ſich ein geſunder
Geſchmack, der das Landſchaftsbild nicht verſchandelt haben wollte
und ſolch üblem Geſtänge den Sieg über, die Wipfel deutſcher
Eichen mit Recht nicht gönnte. Der mächtige Steinbau kann unſer
Schönheitsempfinden nicht ſtören, er gliedert ſich ein in die
Land=
ſchaft, aber er bleibt ein kleiner Schwächling gegenüber den
zau=
ſenden Stürmen. Vor dem Aufſtieg zum Turm bleibe ich in
An=
dacht ſtehen vor einer Felsgruppe, zu der mich die Markierung
führt. Eine Tafel hält die Erinnerung feſt an den Schöpfer
der vorbildlichen Wegbezeichnung des Odenwalds: Ludwig
Seibert. Habe ich von ragender Warte die Fernſicht genoſſen,
dann geht es weiter nach Winterkaſten. Ich erſteige die
Bis=
marckwarte auf der Litzelröder Höhe, und bald habe ich
Lin=
denfels erreicht, „die Perle des Odenwalds.”
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Nummer 222
Freitag, den 12 Auguſt 1927
Seite 13
Der Club der Vierzig.
FFrei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
16)
(Nachdruck verboten) „Allein?”
Welpers liſtige, halbgeſchloſſene Augen ſenkten ſich auf
Laniers Seitentaſchen; er erkannte, daß zwei Piſtolen darin ruh= mals fragte. „Wer ſonſt iſt noch da?‟
en. Sein erſter Impuls war, nach ſeiner linken Armhöhle, wo
er ſeine eigene Pfſtole verborgen hatte, zu faſſen, anſcheinend,
um ſich zu kratzen, aber angeſichts, der drohenden Form von
Laniers Seitentaſchen beſann er ſich eines Beſſeren.
„Du biſt zu impulſiv, Julian,” ſagte Lanier leiſe. „Haſt
vu dir denn überlegt, was aus dir werden würde, wenn du mein „Eugen Renton und Harry Senix?”
Mädel kalt gemacht hätteſt? Wie kannſt du einen Club wie den
anſeren leiten, wenn ein Stück Papier dich ſo nerdös macht?”
wahrheitsgetreu erzählen. Sie ſagte mir, du hätteſt, ihr ein dem hätteſt du ihr unbedingt Gelegenheit geben müſſen, ſich zu
Schriftſtück geklaut und ſie wolle es zurückhaben. Ich habe ſie verantworten. Du haſt gehandelt wie eine alte Waſchfrau!”
4rengſtens ermahnt, dergleichen unter keinen Umſtänden
inner=
halb des Clubs zu verſuchen, aber ſie hat das in ihrem kindlichent unrecht!”
Eifer offenbar nicht ernſt genommen. Sodann hat ſie mich ins
Ritz beſtellt, aber als ich hinkam, war ſie nicht da denn ſie iſt über Welvers Leib.
unterdeſſen in den Club gefahren, hat ſich den Hauptſchlüſſel
mich im Ritz angerufen und mir alles geſtanden. Ich war zu= Arſenal mit dir herumzutragen?. Geh zu Bett und ſchlaf dich
erſt wie vom Donner gerührt, dann habe ich es ihr aber oident= aus; es wird mir übel, wenn ich dich ſehe!”
ich gegeben. Anſcheinend war ſie darüber ſo erſchrocken, daß ſie
nir auswiſchen wollte. Da iſt ſie aber an den Unrechten
gekom=
men, denn ich bin ihr ſofort nachgefahren. Nun hat ſie ſich in
wärtigen hat.
Das Geſicht des jungen Mannes wurde etwas blaſſer und
bärter. Er trat dicht auf Welver zu und ſah ihn ſcharf an.
von ihr; ich werde für Diſziplin in meiner Familie ſelbſt ſorgen, entſchloß er ſich, angekleidet zu bleiben. Hätte es ſich um eine
ſtellen.
Dann, „wann kann ich mein Dokument wieder haben?”
„Nachdem ich ſie verprügelt habe!”
„Iſt das ein Verſprechen?”
„Gewiß; ich werde es ihr ſchon herausklopfen. Glaubſt du
Stwa, daß ich mich von einem Weibsbild, zum Narren halten
Taſſe?"
Lanters Lächeln wurde ſo bösartig, daß Welers bereits Mlabltttor In
Echwindender Verdacht ſich immer ſchneller verflüchtete. Die
Mordluſt in ſeinen ſchlauen Augen erſtarb und nur die Liſt
dann auf den vorderen Schlafwagen gleiten ließ.
Lanier.
„Jawohl, John.”
„Sam Potter.”
„Und?‟
„Sonſt niemand.”
„Kommt jemand nach?”
„Möglicherweiſe Eugen und Harrh.”
„Jawohl. Ich habe ihnen Nachrichten hinterlaſſen —
„Schon gut. Das iſt deine Sache; du biſt der Präſident des
Welvers ſchlaue Augen hoben ſich langſam wieder und be= Clubs,” entgegnete Lanier. „Und nun leg dich ſchlafen, du alter
gegneten ſich mit Laniers finſteren Blicken, „Ich will ganz offen Querkopf. Seit wann iſt es denn üblich, daß der ganze Glub bände auf meine Schultern.
zu dir ſein,” fuhr Lanier fort, „und dir die ganze Geſchichte, wegen einer ſolchen Lappalie in Bewegung geſetzt wird?. Zu=
„John,” wandte Welper mit Nachdruck ein, „du tuſt mir
„Du haſt zwei Piſtolen, ein Meſſer, eine Chloroform=Spritze
werſchafft und damit dein Zimmer geöffnet. Erſt ſpäter hat ſie und ein Stemmeiſen bei dir. Was fällt dir denn ein, ein ſolches
„John —‟
Lanier ſchwang ſich herum, öffnete die Tür in das Innere
ſhr Abteil eingeſchloſſen, weil ſie weiß, was ſie von mir zu ge= des Wagens und ließ Welper mit weit aufgeriſſenem Munde Reiſenden verließen ihre Abteile und füllten den Mittelgang.
ſtehen.
Wieder in ſeinem Bett angelangt, überlegte ſich Lanier, was
zu tun war. Er wußte genau, daß ſeine Clubkameraden in der= flüſterte er ihr zu.
Das iſt alles,” fuhr er fort, nund nun laſſe deine Finger ſelben Nacht nichts, mehr unternehmen würden, aber trotzdem
Wenn du dir jemals wieder einfallen läßt, dich in meine Angele= andere Perſon als um das junge Mädchen gehandelt, ſo würde, ſtrömten, bemerkte Lanier zwei ſchwarze Träger, die ihm
zu=
genheiten zu miſchen, ſo kannſt du dir gleich, einen Sarg be= er ſich ohne weiteres der Nachtruhe hingegeben haben, aber ihre winkten. Er übergab ihnen ſein und Miß Dircks Gepäck und
Sicherheit war ihm faſt ſchon zur fixen Idee geworden. Ihr Bild zog das junge Mädchen beiſeite. Sie ſtand mit dem Rücken gegen
Welper ſchwieg eine Weile. „Nun gut, John,” fagte er ſtand ſtets vor ihm, ſo wie er ſie zuleßzt geſehen hatte, in dem einen eiſernen Pfeiler gelehnt, und nach vorne zu deckte er ſie
unterſteich.
ſchwarzen Abendkleid, das ihre ungewöhnliche Schönheit noch mit ſeinem eigenen Körper. Seine rechte Hand umklammerte
*
Homansis
Ru
So geſchah es, daß ihn der grauende Morgen noch wach fand.
war drin zurückgeblieben, als er ſeine Blicke über Lanier und Als der Schaffner erſchien, hatte Lanier bereits volle Toilette
gemacht. Einige Minuten, bevor der Zug langſam in den Bahn=
„Haſt du deine Schlafſtelle im nächſten Wagen?” fragte hof von Kap Charles einlief, erſchien Marion Dirck aus ihrem
Abteil in einem ſchwarzen Reiſekleid und gleichfarbigem Hut.
Sie nickte Lanier kühl und gelaſſen zu.
„Nein,” ſagte er, „das geht nicht. Sie müſſen Ihre Rolle
Ein kurzes Zögern folgte, worauf der junge Mann aber= beibehalten. Wir wurden verfolgt, und man verſuchte, heute
nacht in Ihr Abteil einzudringen.”
Sie ſah überraſcht, aber ungläubig auf. Erſt die Sorge,
die ſie in ſeinem Geſicht las, bannte ihr Lächeln und gab ſeinen
Worten den nötigen Nachdruck.
„Was ſoll ich machen?”
„Sie müſſen verliebt tun, aber ſo handeln, als ob wir uns
gezankt hätten.”
Ihre Stimme war etwas unſicher, als ſie fragte: „Muß ich
— muß ich — Sie küſſen?”
„Selbſtverſtändlich, das gehört mit dazu. Legen Sie beide
Das junge Mädchen tat es und blieb hocherrötend ſtehen.
„Meine Nolle iſt es, erzürnt zu ſein,” flüſterte er. „Sie
hatten mich geſtern nacht ausgeſperrt und wollen mich nun
wieder verſöhnen.”
„Ich verſtehe.”
Einer ihrer Arme glitt um ſeine Schulter, er wandte ſich
Laniers rechte Hand fuhr mit blitzartiger Geſchwindigkeit mürriſch ab, aber ſie zog ſeinen Kopf dicht an den ihren und
küßte ihm lachend auf den Mund.
„Wer iſt uns gefolgt?” flüſterte ſie ihm ins Ohr,
„Welper und Sam Potter.”
„Was taten ſie?”
„Welper wollte deine Tür auſbrechen!“
Er fühlte ihre Hände auf ſeinen Schultern erzittern.
Einige Sekunden, ſpäter, kam der Zug zum Stehen. Die
Träger erſchienen auf dem nur ſchwach erleuchteten Bahnhof.
„Tun Sie alles, was ich Ihnen ſage und zögern Sie nicht,”
„Ich werde es tun.”
Zwiſchen den verſchlafenen Reiſenden, die dem Ausgang
zu=
den Schaft einer Piſtole in der Tiefe ſeiner Manteltaſche.
„Achtung!” fagte, ſie in einem ängſtlich, flüſternden Ton,
„dort iſt Welper.”
„Ich ſehe ihn, und der große, gutgelaunt ausſehende Mann
mit den hellen Augen, iſt Sam Potter. Prägen Sie ſich ſein
Geſicht gut ein.”
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 222
Freitag, den 12 Auguſt 1927
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