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Nummer 218
Montag, den 8. Auguſt 1927. 190. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Natſonalbanl.
mit
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Bergſtr.
6. Zurm ſe
Bergſt
Sacco und Panzetti.
2der Proteſt mit Bomben. — Exploſionen in
New York, Chicago, Baltimore, Philadelphia,
Montevideo und Buenos Aires.
* Berlin, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Angelegenheit der beiden in Amerika verurteilten
Ita=
ſig ner Sacco und Vanzetti nimmt heute weitaus die größte
Auf=
merkſamkeit der geſamten Weltöffentlichkeit imn Anſpruch. Man
wird unwillkürlich an die großen Prozeſſe des letzten
Jahrhun=
darts erinnert, ſo an die Dreyfus=Affäre in Frankreich, wenn
man die zahlreichen Proteſtſchreiben und Telegramme lieſt, die
gürs allen Teilen der Welt an Amerika gerichtet werden und die
die amerikaniſchen Behörden beſchwören, nicht das Blut zweier
Umſchuldiger zu vergießen. In ganz Europa, Amerika und Aſien
wärd der letzten Entſcheidung des Gouverneurs Fuller mit der
gü ößten Ungeduld entgegengeſehen. Wie jetzt aus New York
ge=
nheldet wird, hat der Sekretär des Gobverneurs bekanntgegeben,
dſaß dieſer ſich die letzte Entſcheidung über die Hinrichtung oder
Aiederaufnahme des Prozeſſes bis Montag vorbehalten hat. Es
iſt, alſo tatſächlich fünf Minuten vor zwölf. Ob auch nur geringe
Auusſicht auf Wiederaufnahme des Prozeſſes beſteht, muß leider
6u zweifelt werden, da Fuller ſeine Entſcheidungen ſchon
mehr=
ſoch vertagt hat, um ſpäter aber immer wieder daran
feſtzu=
hlalten, daß die Hinrichtung der beiden Angeklagten zu erfolgen
Aiurbe.
Die Angelegenheit geht bekanntlich bis auf das Jahr 1920
zmrück. Damals waren zwei Angeſtellte einer Schuhfabrik in
Snouth Braintree, im Staate Maſſachuſets, die etwa 160 000
Dol=
karr Lohngelder bei ſich führten, einem Raubmord zum Opfer
ge fallen. Augenzeugen behaupteten, daß die Mörder ihrem
Aus=
ſechen nach Italiener geweſen ſeien. Sacco und Vanzetti wurden
nmin ein Jahr ſpäter unter dem Verdacht, den Raubmord
be=
guungen zu haben, verhaftet. Am 14. Juli 1921 wurden ſie zum
Lwde verurteilt. Das Urteil ſtützte ſich indeſſen auf Indizien,
da ren Stichhaltigkeit ſpäter immer mehr angezweifelt wurde.
hunzu kam, daß ein im Zuchthaus ſitzender Portugieſe geſtanden
hüsben ſoll, daß er im Verein mit mehreren Kameraden die beiden
Aaigeſtellten der Schuhfabrik ermordet und beraubt habe. Die
Sit aatsanwaltſchaft ging dieſer Spur ſofort nach, ſoll aber zu der
(leberzeugung gekommen ſein, daß es ſich um eine falſche
Selbſt=
bü ſchuldigung handelt, und daß das Todesurteil gegen Sacco
uund Vanzetti zu Recht erfolgt ſei. Auch der Gouverneur Fuller
hurt ſich ſeitdem wiederholt mit den Gerichtsakten beſchäftigt,
Zeugen vernommen, aber keinen berechtigten Grund zur
Wieder=
arnfnahme des Prozeſſes gefunden. Inzwiſchen hat ſich die
Oef=
femtlichkeit mehr und mehr des Falles bemächtigt. Mit Recht
murde in den amerikaniſchen Zeitungen verſchiedener
Partei=
ruchtungen darauf hingewieſen, daß die Gerichte einen lückenloſen
hrätten liefern können, und daß das jahrelange und tägliche
Marten auf die Beſtätigung des Todesurteils und auf die Feſt= Holzkäufe mit 13,5 Prozent, darauf Oeſterreich, die
Tſchechoſlowa=
ſetztzung des Hinrichtungstermins für die Angeklagten Sühne
gurnug geweſen ſei, ſelbſt wenn ſie die Tat begangen hätten.
Als vor einigen Wochen der Gouverneur, dem die endgültige
Emtſcheidung über das Schickſal der Angeklagten zuſteht, erneut
dias Todesurteil beſtätigte, bemächtigte ſich der amerikaniſchen
4ſeffentlichkeit, insbeſondere aber der Arbeiterſchaft eine ſtändig
ſteigende Erregung. Von den Behörden wird den Angeklagten
dieſer Punkte der Anklage bietet der Oeffentlichkeit die
Hand=
hiabe, darauf hinzuweiſen, daß die Angeklagten ſich gerade
des=
udegen geſcheut haben müßten, mit den Behörden in Verbindung
zx kommen, und daß die Anklage, die auf Raubmord lautet, mit
duer politiſchen Parteizugehörigkeit der Angeklagten nichts zu tun
habe.
Nun hat der Juſtizmord, den Amerika mit mindeſtens
ſöprozentiger Wahrſcheinlichkeit zu begehen im Begriff iſt, einen
offfen Gegenterror ausgelöſt. Die Exploſionen auf den
Unter=
grrundbahnhöfen in New York bildeten das Signal zu weiteren
Aombenwürfen in Chicago, Baltimore, Philadelphia und ſelbſt ſchen Deutſchland und Polen werden durch dieſe Pläne des
vol=
ur Montevideo und Buenos Aires. Ob dieſe Art, einen Druck
guf den Gouverneur Fuller auszuüben, die richtige iſt, um die
Siederaufnahme des Prozeſſes zu erreichen, kann dahingeſtellt
hileiben. Man ſieht jedenfalls, daß die amerikaniſchen Behörden
ſith zur Gegenaktion rüſten. So ſind in New York ſämtliche
yerfügbaren Polizeikräfte mobiliſiert, die Botſchaften im
Aus=
lrunde und die öffentlichen Gebäude in den amerikaniſchen
Groß=
ſtüdten haben polizeilichen Schutz erhalten. Immerhin ſind dieſe Handelsminiſter Bokanowſki im Miniſterrat erſtatteten Bericht,
Itatſachen Warnungszeichen an die Behörden, obwohl natürlich
hezweifelt werden kann, ob mit ſolchen Mitteln das Schickſal der
Uierurteilten aufzuhalten iſt.
Wie nunmehr bekannt wird, wurde geftern noch auf einer
ſinften Untergrundbahnſtation ein Bombenanſchlag verübt, der
ſiedoch keine Menſchenopfer forderte. Die durch die Exploſionen
un New York angerichteten Sachſchäden werden auf rund ſechs
MMillionen Dollar geſchätzt. Ferner wurden in Baltimore um
61 Uhr früh Bomben gegen die Wohnung des Bürgermeiſters
ge=
woorfen, wodurch jedoch nur Sachſchaden angerichtet wurde. —
Aluf Grund der in den verſchiedenen Städten erfolgten Attentate
noird die Reſidenz des Präſidenten Coolidge in Rapid City ſcharf
bhewacht. In Wafhington ſind die Tore des Kapitols geſchloſſen
morden. In Boſton durchziehen Patrouillen der Nationalgarde
duiie Straßen. In den Kaſernen werden Maſchinengewehr=
Abtei=
lrungen in Bereitſchaft gehalten. In Chicago bewacht die Poli= wird ſich der Rat in Ausführung der Entſchließungen der
Welt=
ziei, der Anweiſung gegeben worden iſt, beim geringſten Vorfall
zur ſchießen, das Staatsgebäude, da Drohungen laut geworden
ſand, einen Bombenanſchlag dagegen zu verüben. — Das
inter=
mrationale Verteidigungskomitee für Sacco und Vanzetti hat
einen Aufruf an die Arbeiterſchaft erlaſſen, am Dienstag vor dem
0Sefängnis von Charleſtown zu manifeſtieren. Ferner kündigt
duas Komitee für Dienstag einen Rieſengeneralſtreik an, durch den des Völkerbundsrats noch einen Streitfall, der ſich aus dem
Ver=
ſteder Verkehr und jede Geſchäftstätigkeit in New York lahmgelegt
zwerden ſollen.
Vom Tage.
Vor dem Münchener amerikaniſchen Konſulat
ver=
ſuchten Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei gegen die beabſich= Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
tigte Hinrichtung Saccos und Vanzettis zu
demon=
ſtrieren, was aber die Polizei verhinderte. Zwanzig Kommuniſten
wurden feſtgenommen.
Dem „Matin” zufolge wird das Farman=Flugzeug „Blauer
Vogel” wahrſcheinlich in der Nacht zum Mittwoch zum
Flug Paris—Neu York ſtarten.
Nachdem erſt geſtern die Blätter zu berichten wußten, daß
Muſ=
ſolini an die franzöſiſche Regierung ein Dankſchreiben für
die Rettung eines verunglückten italieniſchen Zollbeamten durch
fran=
zöſiſche Alpenjäger übermittelt hat, wird heute ein neuer
Grenz=
zwiſchenfall aus Nizza gemeldet. Ein aus Ventimiglia
kommen=
ſchofſen. Die franzöſiſchen und italieniſchen Behörden haben eine
Unterſuchung eingeleitet.
Im Hafen von Kopenhagen ſtürzte ein Wafferflugzeug
ab und fiel auf ein Motorboot. Die beiden Inſaſſen des
Flug=
zeuges wurden getötet und zwei Matroſen des Motorbootes verletzt.
Das Flugzeug überſchlug ſich und verſank.
Polen und der deutſche Handel.
Deutſchland an erſier Stelle im polniſchen Außenhandel.
Die amtliche polniſche Statiſtik. — Steigende Ein= und
Ausfuhrzahlen.
* Warſchau, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die ſoeben veröffentlichte amtliche Statiſtik über den
pol=
niſchen Außenhandel nach Ländern zeigt für den Monat Mai eine
Zunahme des deutſchen Anteils an der polniſchen Geſamteinfuhr
gegenüber den Vormonaten. Ein Teil der Preſſe kommentiert
dieſes Ergebnis natürlich unter dem Geſichtspunkt, daß
Deutſch=
land noch viel beſſere Geſchäfte mit Polem machen würde, wenn
ein Handelsvertrag mit Polen beſtände. Es fallen dabei wieder
altbekannte Vorwürfe gegen Deutſchland, das der allein ſchuldige
Teil für das dauernde Scheitern der
Handelsvertragsverhandlun=
gen ſein ſoll. Es iſt aber immerhin bemerkenswert, daß von
der Geſamteinfuhr von 163,77 Millionen im Mai allein 44,3
Mil=
lionen oder 26,5 Prozent auf Deutſchland entfielen, während es
in den Vormonaten nur durchſchnittlich 25 Prozent geweſen ſind.
Dieſe Zahlen beweiſen, wie ſehr Polen auf den Handel mit
Deutſchland angewieſen iſt, um ſo mehr, als auch bei der
Aus=
fuhr Deutſchland mit 34,14 Millionen oder 27,7 Prozent der
Ge=
ſamtausfuhr weit an erſter Stelle ſteht. Alſo auch Polen macht
mit Deutſchland gute Geſchäfte. Bei der Einfuhr ſtehen an
zwei=
ter Stelle mit 11,2 Prozent die Vereinigten Staaten infolge der
ſtarken Baumwollimporte. Es kommen dann England mit 6,8,
Rußland infolge der ſtarken Getreide=Einfuhr mit 6,3, Oeſter=
Jandizienbeweis für die Schuld der beiden Angeklagten nicht reich mit 6,2, ferner Frankreich und die Tſchechoſlowakei. Bei der
Ausfuhr ſteht nach Deutſchland England infolge ſeiner großen
kei, Schweden, Dänemark und zuletzt Rußland. Bemerkenswert
iſt beſonders die ſtarke Steigerung des Handels mit Rußland.
Die Ausſichten auf eine weitere Steigerung des deutſchen
Handels mit Polen ſind aber ſehr gering, denn der
Handels=
miniſter beſchäftigt ſich gegenwärtig eingehend mit der Frage,
wie die Paſſivität der polniſchen Handelsbilanz verringert
wer=
den kann. Wie verlautet, ſoll in erſter Linie die Weizenmehl=
Einfuhr ſofort verboten werden. Im Lande ſollen aus
inländi=
u. a. zur Laſt gelegt, daß ſie Anarchiſten ſeien. Aber gerade ſchem Getreide große Reſerven angelegt werden, um die
Ge=
treide=Einfuhr, die die Hauptſchuld an der ſchlechten
Handels=
bilanz trägt, auszuſchalten. Die Einfuhr=Kontingente für
ent=
behrliche Waren ſollen noch weiter eingeſchränkt werden. Der
Miniſter will ferner die vielen Zollerleichterungen aufheben. An
dem neuen Zolltarif, der ausgeſprochen hochſchutzzöllneriſchen
Charakter trägt, wird fleißig gearbeitet. Er ſoll nach
Möglich=
keit ſchon jetzt in Anwendung gebracht werden. Bei den neu
abzuſchließenden Handels= und Zollverträgen ſoll ein weiterer
ſtarker Abbau der bisherigen Zollerleichterungen erfolgen. In
anderen Worten, alſo eine weitere beträchtliche Erhöhung der
niſchen Handelswiniſters weiter erheblich verſchlechtert.
Die deutſch=franzöſiſchen Bertragsverhandlungen.
EP. Paris, 7. Auguft.
Den Morgenblättern zufolge beſtehen nach dem geſtern vom
die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der deutſchen und
fran=
zöſiſchen Handelsdelegation fort, trotz des auf beiden Seiten
vor=
handenen Wunſches nach einem baldigen Abſchluß. Die Frage
der Konſulate in Frankreich ſcheint jedoch keine beſonderen
Schwierigkeiten zu machen. Die Verhandlungen werden in
Vor=
mittags= Nachmittags= und Abendſitzungen faſt ununterbrochen
weitergeführt und werden auch am heutigen Sonntag nicht
unterbrochen.
In franzöſiſchen Kreiſen rechnet man für ſpäteſtens
Diens=
tag mit dem Abſchluß.
Die Herbſttagung des Völkerbundrates.
Genf, 7. Auguft.
Wie aus der proviſoriſchen Tagesordnung für die am 1.
Sep=
tember beginnende 46. Ratstagung des Völkerbundes hervorgeht,
wirtſchaftskonferenz mit der Erweiterung des
Wirtſchaftsaus=
ſchuſſes des Völkerbundes und mit verſchiedenen, Danzig
betref=
fenden Fragen, unter anderem mit der Durchfuhr polniſcher
Munitions= und Kriegsmaterialientransporte durch das Gebiet
Danzigs und mit der Herſtellung von Flugzeugmaterial auf
Dan=
ziger Gebiet beſchäftigen. Schließlich enthält die Tagesordnung
trag ergibt, den die griechiſche Regierung vor dem Kriege mit werden. Seit Beginn des Weltkrieges waren die Vereinigten
der Vulkanwerft zur Erbauung eines Kreuzers abſchloß.
Amerikas Kriegsrechnung.
A.G A. New York, im Auguſt 1927.
Unter den 12 416 Schadenerſatzforderungen, die Amerikaner
auf Grund im Weltkriege erlittener Verluſte gegen die deutſche
Regierung vorgebracht haben, iſt wohl die eigenartigſte die eines
früheren Schnapshändlers, der ganze 500 000 Dollar verlangte,
weil die Prohibition ihm ſein Geſchäft ruiniert, der Krieg die
Prohibition gebracht, Deutſchland den Krieg angefangen habe, —
Deutſchland alſo zahlungspflichtig ſei. Ein anderer Zeitgenoſſe
beanſpruchte Erſatz der Mehrausgaben, die ihm bei dem mit
der franzöſiſcher Zug wurde auf italieniſchem Gebiet be= Hochdruck betriebenen Verkauf der diverſen „Liberty”=Bonds=
Emiſſionen daraus erwachſen waren, daß er gezwungen war, ſein
Büroperſonal zu vermehren.
Dies mögen zwei der kraſſeſten Beiſpiele dafür ſein, wie man
auch diesſeits des Atlantik — ebenſo wie jenſeits des Rheins —
bei der Aufſtellung der großen Rechnung verfuhr, die der „Hun”
der „Boche” bezahlen ſollte, und es iſt wohl kaum nötig, zu
be=
merken, daß die mit der Prüfung der Forderungen beauftragte
Kommiſſion, die ſogenannte „Mixed Claims
Commiſ=
ſion”, Unverſchämtheiten dieſer Art einfach zu den Akten legte,
die amerikaniſchen Kommiſſionsmitglieder vielleicht mit
einem gewiſſen Gefühl der Beſchämung, die deutſchen ſicher
nicht ohne eine gewiſſe Erbitterung. Aber wenn auch die Zahl
ſolcher gänzlich aus dem Rahmen gefallenen Forderungen nicht
ſehr groß war, ſo haben ſich doch andererſeits auch die Leute,
deren Anſprüche beſſer begründet waren, keineswegs geniert, ſie
ſo hoch wie irgend möglich anzuſetzen. Die 12 416 Anſprüche der
Amerikaner, einſchließlich der von der Waſhingtoner Regierung
geforderten 255 544 810 Dollar Koſten der Rheinland=Okkupation,
beliefen ſich auf die fabelhafte Summe von 1 479 064 313 Dollar
und erſtreckten ſich auf die Zeit vom Tage der Kriegserklärung
bis zum Waffenſtillſtande. Von der Geſamtzahl der
Forderun=
gen hat die Gemiſchte Kommiſſion bisher 12 141 erledigt, 100 ſind
gegenwärtig in Bearbeitung und 175 harren noch der Erledigung.
Die Geſamtſumme der bisher als berechtigt anerkannten
Forde=
rungen beziffert ſich auf 211983 852 Dollar, wovon 150,6
Millio=
nen Privatforderungen und 61,3 Millionen
Regierungsforderun=
gen darſtellen. Denjenigen, deren Anſprüche noch nicht erledigt
ſind, dürfen keinesfalls mehr als 50 Millionen zugeſprochen
wer=
den, ſo daß ſich die ganze, Deutſchland zu überreichende Rechnung
auf rund 260 Millionen Dollar belaufen mag. Immerhin ein
kleiner Abſtand von den geforderten anderthalb Milliarden.
Allen als berechtigt anerkannten Forderungen ſind zugleich
Zin=
ſen bis zum 1. Januar 1928 gutgeſchrieben, da keine Forderung
befriedigt werden kann, bis der Kongreß ſie gutgeheißen hat.
Man hofft hier, daß dies bis zum Dezember geſchehen ſein wird.
Da es ſich um die Forderungen von Amerikanern an
Deutſch=
land handelt, mag der Kongreß die Sache etwas prompter
er=
ledigen als die verſchiedenen, auf Rückgabe des beſchlagnahmten
deutſchen Eigentums abzielenden Geſetzvorlagen der Herren
Mills, Green uſw. uſw., deren Bills bislang nach endloſem
Ge=
zänk noch ſtets in den großen Papierkorb gefallen ſind. Es iſt in
dieſem Zuſammenhang vielleicht angebracht, ſchon jetzt davor zu
warnen, daß man ſich drüben allzu große Hoffnungen auf
bal=
dige Erledigung der Rückgabe=Angelegenheit macht, denn es ſteht
jetzt ſchon feſt, daß, auch wenn der Kongreß bereits im Oktober
und nicht erſt im Dezember zuſammentreten ſollte das
Miſſi=
ſſippi=Stromregulierungsproblem und die weitere Senkung der
Bundes=Einkommenſteuer allen anderen Bills vorangehen, ganz
abgeſehen von allerlei weniger bedeutenden Dingen, über die es
zu ausgedehnten Debatten kommen mag, ſo zum Beiſpiel die
Frage, ob die nachwdeislich durch die Korruption bei den
Ur=
wahlen zur Senatswürde gelangten Herren Vare aus
Penn=
ſylvanien und Smith aus Illinois zu ihren Sitzen berechtigt find.
Dazu kommt weiter, daß die Regierung offenbar darauf aus
iſt, die Kongreßtagung ſo bald wie möglich zum Abſchluß zu
bringen, damit die Herren Volksvertreter ſich in ihren
Heimat=
diſtrikten in den Wahlfeldzug um die Präſidentſchaft ſtürzen und
an den Staatskonventen wie den Nationelkonventen der großen
Parteien teilnehmen können. Und letzten Endes darf nicht
ver=
gegenwärtigen Zollſätze. Die Ausſichten für eine Einigung zwi= geſſen werden, daß, obwohl die Republikaniſche Partei im
Unter=
hauſe des Kongreſſes noch immer eine kleine Mehrheit hat, im
Senat ſich aber nur zwei oder drei der „Inſurgenten”, der
ab=
trünnigen Republikaner, auf die Seite der Demokraten zu
ſchla=
gen brauchen, um die geſetzgeberiſchen Pläne der Regierung zu
durchkreuzen.
Die Gemiſchte Kommiſſion hat bislang der
Regierungsforde=
rung auf Erſatz der Rheinlandbeſetzungskoſten keine Beachtung
geſchenkt, wird ihr auch keine ſchenken, denn nach dem
Dawes=
plan und dem nach ſeiner Annahme getroffenen Pariſer
Abkom=
men trägt Deutſchland dieſen Poſten durch jährliche Zahlung
von 55 Millionen Goldmark ab. Die gutgeheißenen Forderungen
beziehen ſich auf durch „feindliche Handlungen” verurſachte
Todes=
fälle, Verletzungen, Eigentumsverluſte, Schiffs= und
Ladungs=
verluſte, von Deutſchland requiriertes oder beſchlagnahmtes
Eigentum, Vorkriegs=Bankeinlagen, Vorkriegs=Schulden (aus
Ge=
ſchäften uſw.) und andere Anſprüche, die infolge des Krieges
nicht beglichen werden konnten. Unter den noch ſchwebendem
Forderungen ſind mehrere von rieſigen Beträgen, die jedoch in
dem die noch zu bewilligende Summe mit rund 50 Millionen
an=
geſetzten Voranſchlag bereits im Einklang mit dem bisherigen
Vorgehen entſprechend herabgeſetzt ſind.
Auf Fälle gewaltſamen Todes oder Körperverletzung
entfal=
len bewilligte Schadensforderungen zum Geſamtbetrage von rund
4 Millionen Dollar; hiervon kommen 2½ Millionen (einſchließlich
Eigentumsverluſte) auf die Verſenkung der „Luſitania”, Alle
hieraus erwachſenen Forderungen ſind erledigt, und ſobald der
Kongreß das Ermächtigungsgeſetz erläßt, wird mit der Zahlung
begonnen werden. Der Zinsfuß iſt 5. v. H. und die
Zinsberech=
nung entſpricht dem von der Kommiſſion für die Gültigkeit der
Forderung angeſetzten Tage und läuft bis zur Zahlung.
Die Arbeit der Gemiſchten Kommiſſon, wohl die größte,
die jemals von einer ähnlichen Körperſchaft geleiſtet wurde,
dürfte genau vier Jahre nach ihrem Beginn zu Ende gebracht
Staaten Partei in 71 verſchiedenen Schiedsverfahren mit 24 ber.
Seite 2
Montag, den 8. Auguſt 1927
Nummer 218
ſchiedenen Nationen, und die kommiſſionsſeitige Erledigung
dau=
erte gewöhnlich 10 bis 15 Jahre. Alle dieſe Kommiſſionen haben
insgeſamt nur 93 Millionen Dollar Forderungen gutgeheißen.
Daß die amerikaniſch=deutſche Kommiſſion ihre Rieſenaufgabe ſo
raſch bewältigen konnte, iſt dem Umſtande zu verdanken, daß nach
Aufſtellung einer Norm für einen gewiſſen Fall Rob. W. Bonynge
als Vertreter der amerikaniſchen und der deutſche Generalkonſul
in New York, Dr. Karl von Lewinſki, als Vertreter der
deut=
ſchen Intereſſenten oder Regierungen ſich bei allen ähnlichen
Fäl=
len an die hierfür aufgeſtellten Grundſätze hielten und in
un=
ermüdlicher, peinlichſt gewiſſenhafter Vorarbeit, das Für und
Wider aller dieſer Forderungen erwogen und ſie der
Kommiſ=
ſion ſo zurechtlegten, daß ſie prompt erledigt werden konnten.
In Anlehnung an einen für die Behandlung der Anſprüche aus
Kriegsverſicherung aufgeſtellten Präzedenzfall wurden z. B. 3100
Forderungen von insgeſamt 345 Dollarmillionen in
verhältnis=
mäßig kurzer Zeit nach dem Grundſatz erledigt, daß unter dem
Verſailler Vertrag Deutſchland für Kriegsverſicherungsprämien
nur dann haftbar ſei, wenn Schiff oder Ladung verloren gegan= Deſſau, Magdeburg und Danzig) ließen der Bewegung behördliche
För=
gen, daß das Reich jedoch keinesfalls die Mehrkoſten aller anderen
Kriegsriſiko=Verſicherung zu tragen habe, die man ihm
aufzu=
bürden verſuchte.
Von dieſem Standpunkt aus betrachtete man auch die
zahl=
loſen anderen Fälle, in denen Anſprüche auf Grund geſteigerter
Betriebskoſten, höherer Löhne, höherer Steuern, Mehrausgaben
für die Bewachung von Kriegsmaterial anfertigenden Fabriken
uſw. uſw. geltend gemacht wurden. Nicht zufrieden mit ihren
in manchen Fällen einfach ungeheuerlichen Kriegsgewinnen,
ver=
ſuchten gewiſſe Einzelperſonen, Firmen oder Konzerne auch noch
aus Deutſchland die erhöhten Betriebskoſten ihrer Fabriken
her=
auszuſchlagen. Daß die Herren Bonynge und Lewinski die
For=
die Kommiſſäre, Dr. Wilhelm Kießelbach auf deutſcher, Chandler
P. Anderſon auf gmerikoniſcher Seite, mit Richter Edwin B. Bünde treiben Körperkultur und ſuchen die Heilquellen der Natur, Luft,
Parker als Unparteiiſchem, durchaus damit einverſtanden waren,
mag jedem recht und billig Denkenden ſelbſtwverſtändlich erſcheinen,
es hätte aber vielleicht auch anders kommen können, wenn
Deutſchland nicht ſo glücklich geweſen wäre, in Kießelbach und
haben, die ihrer Aufgabe in jeder Beziehung gewachſen waren.
Man ſollte ihnen drüben ihre Leiſtungen nie vergeſſen.
Die von der Gewiſchten Kommiſſion der amerikaniſchen
Re=
gierung zugeſprochene Entſchädigung betrifſt die Forderungen
des Shipping Board für verlorem gegangene Schiffe, die des
Veteranenamtes für auf verloren gegangene Schiffe und
Ladun=
gen bezahlte Verſicherung, und die der Bundes=
Eiſenbahnverwal=
tung, gleichfalls für Schiffsverluſte.
Außer den noch übrigen Forderungen an Deutſchland ſind
von einer zweiten Kommiſſion 1636 gegen OeſterreicheUngarn
geltend gemachte zu erledigen. Sie belaufen ſich auf insgeſamt
rund 25 Dollarmillionen. Nach Ausſchaltung der unberechtigten
Forderungen werden nicht viel mehr als 1000 übrig bleiben, und
die geforderten 25 Millionen werden auf ungefähr 4 bis 5 gut= ſönlichkeitsbildung. Die Bewegung ſei noch jung man könne daher nicht
geheißene zuſammenſchrumpfen, wovon 1 Million auf Ungarn,
der Reſt auf Oeſterreich entfällt.
Schätzel und die Baheriſche Volkspartei.
* Berlin, 7. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das „Berliner Tageblatt” will wiſſen, daß in der Bayeriſchen
Volkspartei eine ſtarke Mißſtimmung gegen den Reichspoſt= gewählt. Nach den Berichten des Vorſtandes und des Geſchäftsführers
miniſter Schätzel wegen der vorgenommenen Portoerhöhungen
herrſche. Man beginne bereits die Frage eines Rücktritts Schätzels
zu diskutieren. Als Nachfolger werde in den vertraulichen
Krei=
ſen der Partei der Staatsſekretär Hotz, Leiter der bayeriſchen
Ab=
teilung UI des Reichspoſtminiſteriums in München, genannt.
Wir glauben nach unſeren Informationen die Anſicht
ver=
treten zu können, daß wan innerhalb der Bayeriſchen
Volks=
partei weitgehendes Verſtändnis für die Handlungsweiſe des
Miniſters hat. Richtig iſt, daß die Mittelſtandsgruppe der Partei
ſich gegen die Portoerhöhungen ausgeſprochen hat, wie das ja
bei allen Wirtſchaftsgruppen der Fall war. Aber ſchließlich ſtehen
für die Reichspoſt gewaltige Mehrausgaben bevor, die nicht durch
die laufenden Einnahmen zu decken ſind. Ferner hätte der
Reichs=
poſtminifter ſicherlich nicht die Vorlage eingebracht, wenn er nicht
vorher gewußt hätte, daß der Verwaltungsrat ihr eine gewiſſe
Gegenliebe entgegenbringen werde. In Kreiſen der Bayeriſchen
Volkspartei betrachtet man die Behauptung des demokratiſchen
Blattes nur als einen Verſuch, um über das Weiterverbleiben
Schätzels im Amt eine Diskuſſion zu eröffnen mit dem Ziel, für
den Miniſter eine Situation zu ſchaffen, die ihn ſchließlich
zwin=
gen würde, auszuſcheiden.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 8. Auguſt.
*Tagung des Reichsverbandes für
Freikörperkultur.
Am Samstag und am geſtrigen Sonntag hielt der Reichsverband
für Freikörperkultur in Darmſtadt ſeine Jahrestagung ab, die ſehr
zahl=
reich beſucht war. Der Eröffnungsfeier, die am Samstag abend im
Feſt=
ſaal der Höheren Bauſchule ſtattfand, wohnten zahlreiche Abordnungen
bei. Dr. Hans Fuchs=Darmſtadt, der die Veranſtaltung leitete und
die Begrüßungsanſprache hielt, nannte unter anderem Berlin, Leipzig,
Deſſau, Frankfurt a. d. O. und Magdeburg als Herkunftsorte der
Dele=
gierten. Die Ziele der Freikörperkultur wären noch ſo neu, daß der
Durchſchmittsmenſch und die Alltagsſitte ſie ablehnten. Viele Wünſche
wären aber doch ſchon durchgeſetzt und eine Reihe von Städten (Berlin,
derung angedeihen. Die Feier beſtand zum Teil in muſikaliſchen
Dar=
bietungen. Herr Fr. Biedenkapp bot Klaviervorträge und Frl. Hedwig
Biedenkapp ſang Lieder von Hugo Wolf, Robert Schumann und Franz
Schubert mit tiefem Empfinden und wohlgeſchulter Stimme. Die
Zu=
hörerſchaft ſpendete beiden lobhaften Beifall. Im Verlauf des Abends
wurden mehrere Vorträge gehalten. Zunächſt ſprach Frau Thereſe
Mülhauſe=Vogeler aus Frankfurt a. M. über „Wert und
Auf=
gaben der Freikörperkulturbünde‟. Die Rednerin führte hierzu unter
anderem aus: Man läßt uns nicht leben, wie wir wollen; gegen die
Tradition vorzugehen iſt unſere Aufgabe. Wir leiſten Aufbauarbeit für
unſer Volk und verlangen die Anerkennung der Oeffentlichkeit. Wir
müſſen gleichberechtigt werden neben anderen Aufbaugruppen. Wir
wollen die Kräfte, die die Natur zur Verfügung ſtellt, uns bewußt
dienſt=
bar machen, und zwar nicht nur für den Körper, ſondern auch für den
derungen dieſer Gemütsmenſchen von vornherein ausſchieden und Geiſt. Dr. Bruno Günther=Darmſtadt erklärte in einem Vortrage
über „Die geſundheitliche Bedeutung der Freikörperkultur”: Viele andere
Licht und Waſſer, zur Geltung zu bringen. Wir aber gehen von der
Erfahrung aus, daß das Luftbad im Trikot kein Luftbad iſt, denn jede
Kleidung wirkt wie ein Panzer; Wegwerfen der letzten Hülle iſt das
ein=
zig Vernünftige. Für das Lichtbad iſt zu beachten, daß ſelbſt der dünnſte
Stoff die wirkſamen ultravioletten Strahlen zur Hälfte zurückhält. Der
Lewinski zwei ſo tüchtige, energiſche Männer auf dem Poſten zu Badeanzug iſt es, der die Wärmeentziehung und damit das Hältegefühl
verurſacht. Für das kindliche Alter iſt das Zuſammenbaden der
Ge=
ſchlechter zu fordern. Zu dem Thema ſeines Vortrages über „Ethik und
Freikörperkultur” bemerkte Pfarrer Wahlbaum=Alzeh, daß die
Freikörperkultur nicht als Modebewegung anzuſehen ſei, und wenn ihr
auch eine geſundheitliche Bedeutung zukomme, ſo könne das doch nicht
ausſchlaggebend ſein, ſondern allein die ſittliche Seite der Frage. Im
Anſchluß an einen Roman von Gertrud Prellwitz, der dieſes Problem
behandelt, ſtellte der Redner die moraliſche Frage in den Vordergrund
ſeiner Betrachtungen. Er zeigte, wie eine Uebereinſtimmung der
See=
len bei der Freikörperkultur, das ſich Fühlen als eine Gemeinſchaft und
das Leben in einer in ſich abgeſchloſſenen reinen Welt die
Grundbedin=
gungen dafür ſein müſſen. Die ſittliche Reife ſei nicht von heute auf
morgen zu heben; nicht bloß der Leib, ſondern auch die Seele müſſe dem
Lichte ausgeſetzt werden. Der Vorſitzende des Reichsverbandes, Dr. Hans
Vahle=Berlin, ſprach zum Schluß über die Ziele der Bewegung.
Freikörperkultur iſt, nach ſeiner Auffaſſung, gleichbedeutend mit
Per=
verlangen, daß die Zeitgenoſſen ihr in hellen Scharen zuſtrömten. Es
müſſe die Lehre verbreitet und durchgeſetzt werden, daß nicht mehr
Klei=
der getragen werden als unbedingt notwendig iſt und daß
Sonnenſtrah=
len nicht ſchädlich, ſondern geſund ſind. Mörikes „Orplid”, nach dem die
Bünde ſich bezeichneten, ſei kein Traumland, ſondern jeder könne es
ver=
wirklichen; alle müßten dafür arbeiten, damit jeder ein König in dieſem
Lande ſei.
Alle Reden fanden ſtarken Beifall bei der Zuhörerſchaft. Sonntag
vormittag 8½ Uhr begann die Tagung der Delegierten der deutſchen
Lichtbünde. Zum Vorſitzenden wurde einſtimmig Dr. Fuchs= Darmſtadt
des Reichsverbandes fand deren Wiederwahl ſtatt. Die zahlreich
aufge=
rollten Fragen und Probleme zeigten eine wohlwollende Unterſtützung
vieler Behörden und die ſtarke Ausbreitung der Freikörperkultur. Der
Nachmittag bot durch vorgeführte Gymnaſtik und frohe Spiele auf dem
Luftbadeplatz des Orplid ein buntes und lebhaftes Bild. Erſt der ſpäte
Abend trennte die Lichtfreunde, die am heutigen Montag eine
gemein=
ſame Rheinfahrt auf einem Sonderdampfer nach St. Goarshauſen
unter=
nehmen. Einige Gruppen werden an den folgenden Tagen auch die
Berg=
ſtraße und das Neckartal beſuchen, ſo daß ſie auch die landſchaftlichen
Schönheiten unſerer Gegend als frohe Erinnerung mit in ihre Heimat
nehmen werden.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=
Tages=
preiſe vom 6. Auguſt (pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Kohlrabi 5—8,
Karotten 8—10, Roterüben 8—10, Spinat 25, Römiſchkohl 15, Rotkraut
18—20, Weißkraut 12—15, Wirſing 12—15, Stangenbohnen 15—20,
Buſch=
bohnen 8—12, Wachsbohnen 15—20, Erbſen 30, Zwiebeln 10—12,
Knob=
lauch 80, Tomaten 40—50, Endivienſalat 12—15, Kopfſalat 8—10,
Salat=
gurken 10—70. Einmachgurken 1—3, Blumenkohl einheimiſcher 10—70,
Rettich 5—15, Meerrettich 80, Radieschen 4—7, Frühkartoffeln 6—7,
Pfirſiche 80—85. Aprikoſen 80, Mirabellen 45—50, Reineclauden 30—40,
Tafeläpfel 25—35, Wirtſchaftsäpfel 18—20, Falläpfel 10—12, Tafelbirnen
25—20, Wirtſchaftsbirnen 18—20, Zwetſchen B, Pflaumen 15—20,
Brom=
beeren 40—50, Trauben 60—65, Bananen 65—70, Apfelſinen 10—20,
Zitronen 4—10, Süßrahmbutter 210, Landbutter 180—190, Weichkäfe 30
bis 35, Handkäſe 4—15. Eier, friſche 11—14, Hühner 120—160, Tauben
70—90, Rindfleiſch 90—120, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 90—130,
Dörrfleiſch 140, Schinken 20, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60, Schmalz,
ausgelaſſen 95.
Feuer= und Unfallmeldeſiellen.
Die zurzeit in der Stadt Darmſtadt vorhandenen Feuer= un
Unfallmeldeſtellen bringen wir hierdurch wiederholt zur öffent
lichen Kenntnis. Die Meldeſtellen ſind ſämtlich mit der Feuerwehrwachs
und der Rettungswache durch eine beſondere ſtädtiſch,
Fernſprechleitung verbunden und jederzeit, auch nachts,
zugäng=
lich. Sie ſind durch Schilder und während der Dunkelheit durch Laternen
mit grünen Gei Polizeiwachen blauen) Scheiben und entſprechender Irn
ſchrift kenntlich gemacht.
Das Polizeiamt kann außerdem von jeder Fernſprechſtell:
der Reichsfernſprechanlage jederzeit, auch nachts, anget
rufen werden (Telephon=Nrn. 3356, 3357, 3358 und 3359), ebenſo d5i
Feuerwehrwache in der Kirchſtraße (Telephon Stadtamt und Reichss
Fernſprecher Nr. 600).
Um Verzögerungen zu vermeiden, empfiehlt es ſh, Feuermell
dungen direkt der Feuerwehrwache (Telephon Stadtamu
und Reichs=Fernſprecher Nr. 600) oder dem Polizeiamt (Telephon
Nrn. 3356, 3357, 3358 und 3359) zu übermitteln.
Die Rettungswache der Freiwilligen Sanitäts;
Kolonne befindet ſich im Hauſe Saalbauſtraße 4—6 (Tel. Nr. 400.,0
Feuer= und Unfallmeldeſtellen in der Stadt Darmſtadt:
Im 1. Polizeibezirk: 1. Kirchſtraße 9 (Polizeiwache), 2. Al=Fanp
derſtraße 4 (Oberbrandmeiſter Vogel), 3. Kirchſtraße 13 (Feuem
wehrwache), 4. Obergaſſe 42 (Bäckermeiſter Heinrich Jäckel).
Im 2. Polizeibezirk: 1. Alexanderſtraße 26 (Polizeiwache!)
2. Dieburgerſtraße 104 (Oktroi=Erhebeſtelle), 3. Erbacherſtr. 41
(Oktroi=Erhebeſtelle), 4. Kranichſteinerſtr. 58 (Oktroi=Erhebeſtelle.
Im 3. Polizeibezirk: 1. Lagerhausſtr. 5 (Polizeiſvache), 2. Bleichh
ſtraße 13 (Bäckermeiſter Freudenberger), 3. Feldbergſtraße 7
(Bäckermeiſter Deuchert), 4. Mornewegſtraße 35 (Gandenberr
gerſche Maſchinenfabrik, 5. Pallaswieſenſtraße 33 (Bäckermeiſten
Sproß), 6. Pallaswieſenſtraße 121 (Kolonialwarenhandlung V
Deeg), 7. Rheinſtraße 55 (Kunſthalle), 8. Bismarckſtraße 15
(Gaſtwirt Miſchlich), 9. Dornheimer Weg 24 (Elektrizitätswerkd
Im 4. Polizeibezirk: 1. Hügelſtraße 31/33 (Polizeiamtswache)0
2. Waldſtraße 21 (Polizeiwache), 3 „Heidelbergerſtr. 17 (Oktraif
Erhebeſtelle), 4. Heinrichſtraße 42 (Kolonialwarenhandlung vomn
J. Chriſt), 5. Eliſabethenſtraße 76 (Heinrich Dreſte).
Im 5. Polizeibezirk: 1 Ludwigshöhſtraße 4 (Polizeiwach),
2. Heidelbergerſtraße 112 (Oktroi=Erhebeſtelle), 3. Karlſtraße70
(Bäckermeiſter Hofmann), 4. Klappacherſtr. 90 (Ottroi=Erhtz
ſtelle), 5. Klappocherſtr. 24 (Kolonialwarenhdlg. Ruckelshauſc
Im 6. Polizeibezirk: 1. Heinrichſtr 127 (Polizeiwache), 2. 5ch
ſtraße 44 (Schuldienerwohnung der Viktoriaſchule), 3. Jw
Geiſenſee 8 (Lehrer Wilhelm Grimm, mit dem 6. Bezurk nichtz
verbunden, direkt an die Feuerwache angeſchloſſen), 7.
Soder=
ſtraße 79 (Bäckermeiſter Heinrich Lepp).
Im 7. Polizeibezirk: 1. Schwanenſtraße 66 (Polizeiwache/”
2. Arheilgerſtraße 43. (Städtiſcher Faſelſtall), 3. Frankfurtary
ſtraße 59 (Oktroi=Erhebeſtelle).
Warnung vor dem Schneeballſyſiem.
Der Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband teilt mit:
Wie uns von weſtlichen Sparkaſſen berichtet wird, macht ſich vorc
zurzeit das berüchtigte Schneeballſyſtem wieder ſtark bemerkbar,
da-
darauf hinausläuft, den Leuten unter Vorſpiegelung leichter und mühen
loſer Gewinnmöglichkeiten das Geld aus der Taſche zu locken. Vor
allem entfaltet eine „Spaarkas voor Stad en Land”. Amſterdam, Keizerss
gracht 578, rege Tätigkeit und preiſt mit Ankündigungen, wie „Gellwd
verdienen ohne Kapital”. „Ein Vermögen ohne Riſiko” uſw. ihr neues
Vertriebsſyſtem „Säen iſt Ernten” an. Eine Aufklärung und
Warnun=
des Publikums, insbeſondere auch der kleinen Sparerkreiſe, die erfahd
rungsgemäß am meiſten durch ſolche Firmen geſchädigt werden, iſt un
bedingt notwendig. Die Firmen, die dieſe Geſchäfte betreiben, ſitzen faßt
durchweg im Ausland, um ſich der ſtrafrechtlichen Verfolgung der deut
ſchen Behörden zu entziehen. Neben der obengenannten ſind uns nocht
folgende Firmen bekannt geworden: Stapper. Amſterdam, Le Credud
Hollandais, Amſterdam, Credit=Continental, Amſterdam und Brour,
Amſterdam. Nach den deutſchen Strafgeſetzen machen ſich nicht mr d*
Firmen ſelbſt ſtrafbar, ſondern auch alle, die ſich an dem Weiterbitichb
der Karten beteiligen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheatis
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter.) Auf die heute Montag (7 Abom
nemertsvorſtellung für Montagsmieter), abends 8 Uhr ſtattfindende Erf.)
aufführung der Operette „Mascottchen” von Walter Bromme ſol
hiermit nochnals hingewieſen. Leiter der Aufführung iſt Direktor Stef
ter; die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Voigt. Morgen Diens
tag und täglich abends 8 Uhr finden ebenfalls Wiederholungen derr
Operette „Mascottchen” ſtatt. — Die diesjährige Sommerſpielzeit ſchließt
bereits am Sonntag, den 21. Auguſt.
Tageskalender für Montag, den 8. Auguſt 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine=
Haus, abends 8 Uhr: „Mascottchen”. — Orpheum:
Go=
ſchloſſen. — Ausſtellung von 10—19 Uhr, Landesmuſeumm
Alte Kunſt, Mathildenhöhe: Neue Kunſt. — Konzerte: Schloßz
Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café Rheingold; Park=Café. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Licht
ſpiele. — Kirchweihe in Nieder=Ramſtadt: Gaſthau2
zum goldenen Löwen, Gaſthaus zur Poſt; Gaſthaus zum Darmſtädr=
Hof; Gaſthaus zum Schwanen; Gaſthaus zur Traube. — Kir9”
weihe in Heppenheim: Hotel halber Mond.
* Heinrich Leuthold.
Zu ſeinem 100. Geburtstage am 9. Auguſt.
„Es gibt problematiſche Naturen, die keiner Lage gewachſen
ſind, in der ſie ſich befinden, und denen keine genug tut. Daraus
entſteht der ungeheure Widerſtreit, der das Leben ohne Genuß
verzehrt.” Mit dieſem berühmten Ausſpruch hat Goethe den
Stab gebrochen namentlich über ſolche Menſchen höherer
Geiſtes=
bildung, die nur ihren Idealen glauben leben zu können und
darüber Schiffbruch erleiden, weil ſie den Anforderungen des
wirklichen Lebens nicht gerecht zu werden vermögen. Zu ihnen
kann man auch den Schweizer Dichter Heinrich Leuthold
rechnen, deſſen Leben eine Kette von Enttäuſchungen, Irrungen,
Unraſt und Widerſprüchen war. Der von ſich ſelbſt ſagte, daß er
das Lied ſeines Lebens verfehlt habe und nach einem raſt= und
haltloſen Leben an Wahnſinn endete. Geboren am 9. Auguſt
1827 in dem Dorfe Wetzikon bei Zürich, wuchs er unter Not und
Sorgen auf. Seine Knaben= und erſten Jünglingsjahre waren
geiſtig vereinſamt. Unter ungünſtigſten Verhältniſſen bereitete
er ſich zur Univerſität vor, trieb in Bern, Baſel und Zürich
juriſtiſche Studien, beſchäftigte ſich aber vorwiegend mit ſchöner
Literatur und erwarb ſich ſeinen Unterhalt durch Unterricht und
Büroarbeiten. In Zürich gewann er die Liebe einer geſchiedenen
Frau, Karoline Schultheß, mit der er eine Gewiſſensehe einging
und die ihm eine Tochter gebar. Im Begriff, in den
Staats=
dienſt einzutreten, ergriff ihn der ihm innewohnende Dämon
der Unraſt und Zerfahrenheit, der ihn ſtets gerade im
entſchei=
denden Moment von energiſchem Handeln abhielt, und ohne
Ab=
ſchluß ſeiner Studien ging er nach Italien und hielt ſich zwei
Jahre, bis 1857 in Genua auf, worauf er, von Emanuel Geibel
empfohlen, nach München überſiedelte und in die
Dichtergeſell=
ſchaft „Krokodil” aufgenommen wurde, der u. a. Em. Geibel,
Bodenſtedt, Lingg, Scheffel, Felix Dahn, Paul Heyſe, von Schack
angehörten. In München erwarb er ſich ſeinen Unterhalt durch
publiziſtiſche Arbeiten, die ihn nicht befriedigten, große Pläne
„zerbrachen ihm in der täglichen Kleinarbeit”, und der Kampf
um die materielle Exiſtenz verſtimmte und verbitterte ihn. So
gelang von den eigenen Plänen keiner. Doch erſchienen 1862 bei
Cotta mit Geibels Unterſtützung ſeine „5 Bücher franzöſiſcher
Lyrik in deutſcher Nachdichtung”, die zu den beſten
Verdeut=
ſchungen der franzöſiſchen Dichtungen aus dem Zeitalter der
Repolution bis zur damaligen Zeit gehören. Im Jahre 1860
trat er in die Redaktion der neugegründeten nationalen „Süd=
deutſchen Zeitung” ein und leitete mit Adolf Wilbrandt zuſammen
das Feuilleton. Als 1862 die Zeitung unter gleichzeitiger
Ver=
ſchmelzung mit der „Zeit” nach Frankfurt verlegt wurde, ſiedelte
er mit ihr dorthin über. Das Plötzliche, Unvermittelte in ſeinen
Entſchlüſſen machte ſich abermals, und zwar in verhängnisvoller
Weiſe geltend. Unter dem lähmenden Eindruck des Todes ſeines
letzten Bruders gab er ſeine Stellung plötzlich auf und wanderte
mitten in der Winterkälte nach der Schweiz, infolgedeſſen er ſich
eine Bruſtkrankheit zuzog. Im Jahre 1864 verſuchte er mochmals,
ſeine publiziſtiſche Karriere wieder aufzunehmen und trat in die
Redaktion der neugegründeten national=fortſchrittlichen „
Schwä=
biſchen Zeitung” ein, gab die Stellung aber nach drei Monaten
wieder auf, weil ſie ihm nicht zuſagte und er ſich mit dem
Ver=
leger Kröner nicht ſtellen konnte. Er ging wieder nach München,
wo er teils ganz zurückgezogen lebte, teils ſich einem zügelloſen
Boheme=Leben hingab. Noch einmal leuchtete ihm der Stern
der Liebe. Die Baronin Alexandra von Hedemann, eine Enkelin
Wilhelm von Humboldts, hat in ihren Memoiren Licht über ſich
und ihre Beziehungen zu Leuthold verbreitet. So viel uns an
dieſer Liebe peinlich berührt, hat ſie dem Dichter manche
Er=
leichterung des nahenden Verderbens gebracht und einen neuen
Liederquell in ihm erweckt. Seine Hoffnung, die Baronin
heim=
zuführen, erwies ſich als ausſichtslos. Der Trunk, die alte
Zucht=
loſigkeit und Verwilderung ſtürzten ihn nun ins Elend. Sein
körperliches Leiden ſteigerte ſich, zu dem Bruſt= und Nervenleiden
gefellte ſich eine Gehirnerweichung, die Anfälle von Tobſucht
zur Folge hatte. Im Auguſt 1877 brachte ihn ſeine Freundin
in die Irrenanſtalt Burghölzli bei Zürich, wo er am 1. Juli 1879
ſeinem Leiden erlag.
Leutholds Dichtungen, die von Heine, Geibel und
nament=
lich Platen beeinflußt ſind, ſind vorwiegend auf die Form
ge=
richtet, und eben in der ſchönen Form liegt der hauptſächliche
Reiz ſeiner Gedichte, in denen ein einſeitiger Kultus des Schönen
zum Ausdruck gelangt, während ſie von einer ſkeptiſchen Welt=
und Lebensauffaſſung getragen ſind. Mannigfaltig ſind die von
ihm angeſchlagenen Töne und Formen. Wie Platen, ſein Meiſter,
war er ein Formkünſtler, das formale Intereſſe an ſeinen
Ge=
dichten überwiegt das innerliche, und es fehlt ihnen das
origi=
nelle Gepräge,
Seine ſchönſten Gedichte ſind die im Jahre 1857 in Genua
erſtandenen „Lieder von der Riviera”. Seine Oden, Ghaſelen,
Sprüche und Dichtungen ſind vorwiegend reflektiven Charalters.
Aus der Zeit ſeines zweiten Münchener Aufenthaltes ſtammen
das epiſche Gedicht in zwölf Geſängen „Pentheſilea” und das
Fragment „Hannibal”, die aus ſeinen Studien der antiken Klo/?
ſiker hervorgegangen ſind. Als Formkünſtler iſt Leuthold
einei=
unſerer beſten Ueberſetzer geworden. Aus der erſten Zeit ſtammehg
die (ſchon erwähnten) franzöſiſchen, engliſchen, italieniſchen u0 4
einige altdeutſche Stücke, ſpäter folgten Ueberſetzungen aus d."
Griechiſchen, Lateiniſchen und ungariſchen.
Seine Gedichte ſind zuerſt von Jakob Bächtold im Il.
1879 herausgegeben. Die neueſte große Ausgabe ſeiner geſamne.
ten Dichtungen in drei ſtarken Bänden beſorgte Dr. Gottfſiol
Bohnenbluſt (Frauenfeld 1914, Verlag von Huber u. Co),
Ml=
auch das ſchöne Porträt des Dichters von Lenbach beigegeben ſ.
In einer der Ausgabe vorausgeſchickten Charakteriſtik de=
Dichters ſagt der Herausgeber: „Ströme von Wohllaut” ha. ”
fließen laſſen. Nicht, was er nicht hatte, dichten wir ihm
A=
nicht, was ihm verſagt war, verlangen wir von ihm. Beſcheidene
hat nie ein Dichter von ſich geſprochen: „Niemand weiß, was iſch
im Stillen litt an dem Bewußtſein meiner Nichtigkeit”.
Ihe=
war ſein Leben verfehlt; er hatte weder das ethiſche noch da.
religiöſe Stadium zum äſthetiſchen zu fügen verſtanden.
Ae=
ob man nun in ſeiner Hingabe an die Pflege der ſchönen Fh.
einen ethiſchen Wert anerkenne oder nicht: das Gebiet des Aeſthe
tiſchen kennt er und ſchildert er aus Erfahrung und vollende
Wie er voraus ſah, iſt er kein Goethe und auch kein Mörſk
Keller, Meyer an Gehalt geworden. Ob auch „an Form k..”
Platen‟? Er iſt weniger reich, perſönlich weniger feſt und ſiche
aber an Klang und Leidenſchaft ihm oft überlegen.
Die Anerkennung und der Dichterruhm, die ihm zu Bee
zeiten verſagt blieben, hat er gehofft, einſt nach ſeinem Tode 1e
„Vielleicht wird man mir einſt gerecht, wenn mit dem 2*
finden:
der Keim zu dem,
Was ich erreichen hätt” gekonnt, wie, was ich wirklich we
OHKM
vorbei.”
— Fedor von Zobeltitz: „Die Ruferin”. (Verlag UUſtein, Berüſt.
Ein Zobeltitz in der Reihe der neuen gelben Ullſtein=! MarkBücher.
das iſt ein glücklicher Griff. Man kennt Zobeltitz und weiß, wie lebend”
er Menſchen und Schickſale hiunſtellen kann: Sein neuer Roman ſpil.
in Berlin auf einer ſüdamerikaniſchen Farm und in den öſterreichſch.
Alpen. Er erzählt die Liebesgeſchichte eines jungen Bildhauers, V.
ſeinem Kampf gegen den engſtirnigen Vater und ſeinem Leben im grell
moderner Freilicht= und Nacktkultur=Leute. Das Buch mit vielen ſeoe
unterhaltſamen Epiſoden und gutgeſehenen Nebenfiguren iſt uneitz
von Abſtraktionen und von Anfang bis Ende feſſelnd.
Nummer 218
Montag, den 8. Auguſt 1927
Seite 3
33. Mitieirzeiniſches K eisturnfeſt.
Die letzten Feſitage.
Die letzten Tage des Kreisturnfeſtes — Dienstag bis Sams=
— waren der Volksunterhaltung gewidmet. Auf dem
Feſt=
latz herrſchte allabendlich, vielfach auch ſchon — begünſtigt von
ausnahmslos herrlichſtem Wetter — am Nachmittag reges
eicen. Sowohl die Schauſtellungen wie die Verkaufsſtände und
Reſtaurants waren, wenn auch nicht immer dicht beſetzt, ſo
ſich verhältnismäßig gut beſucht, ſo daß ſich wohl auch die
Ge=
hüäftslage dieſes Teils des Feſtes günſtig geſtaltet haben dürfte.
um ſtärkſten Beſuch hatten naturgemäß die Reſtaurants, die
urden Gäſten etwas „boten”, d. h. außer den Bedürfniſſen von
ſu umen und Magen. Da wurde unaufhörlich konzertiert, da
urde gejodelt und geſchuhplattelt, da wurde getanzt und —
eiecht, je nach Bedürfnis.
Am Mittwoch. Donnerstag waren noch beſondere
Veranſtal=
urgen, die Beſucher gnlockten. Ein ganz ausgezeichnetes
uerwerk, das eine Reihe hier nicht geſehener Attraktionen
rürchte und dem Veranſtalter, der Firma Sauer=Wiesbaden,
uur Recht ſtärkſte Anerkennung einbrachte, einerſeits, ein
Kin=
arfeſt, das Tauſende von Kindern mit Erwachſenen auf
eir Feſtplatz lockte und bei dem den Kindern allerhand
Unter=
au tungen, auch ſolche mit turneriſchem Einſchlag, geboten
wur=
eix, zum zweiten, und ein Maſſenkonzert, über das wir
en eits berichteten, zum dritten. Daneben fanden auch die
Tanz=
äwoen, die im Freien und im Zelt aufgeſchlagen waren, bei guter
kanzmuſik regen Zuſpruch. In den letzten Tagen wurde auch
ad der Feſthalle getanzt. Kurz, es fehlte nicht an Zugkraft, die
d. denn ja auch — wie bemerkt — bewährte. Die Konzerte in
e: Feſthalle wurden jeweils vom Städtiſchen Orcheſter
ſyter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Naumann
ausge=
ünrt, während die Konzerte auf dem Feſtplatz abwechſelnd von
en Herren Weber, Rühlemann und Kümmel dirigiert
varrden.
Eines darf noch hervorgehoben werden: Es wurde auf dem
füftplatz nicht „geneppt‟. Die Preiſe bewegten ſich faſt
ausnahms=
o: in mäßigen Grenzen, beſonders auch in der Feſthalle. Dabei
vur die Qualität der Speiſen und Getränke ſehr gut und die
Gü dienung flott und aufmerkſam. — So brachte das Turnfeſt
ü Ungezählte Vergnügen, aber auch für ſehr Viele Verdienſt!
Der letzte Feſttag,
der geſtrige Sonntag, ſah noch einmal einen Maſſenbeſuch ſchon
vam Nachmittag ab auf dem Feſtplatz (Vergnügungspark) wie
ſigends in der Feſthalle. Hier wurde — umrahmt von
gu tem Konzert — noch einmal allerhand Intereſſantes und
Sſthenswertes geboten. Die Firma Heinrich Lautz, die
ujährend des ganzen Feſtes unzählige photographiſche
Auf=
ia hmen gemacht und zu Poſtkarten verarbeitet hatte, ließ viele
huer hübſchen und gute Erinnerungen bildende Aufnahmen im
2iuthtbilde zeigen. Es erſchienen die Feſthalle und ihr Erbauer,
kuſirgermeiſter Buxbaum, die Einweihung der Feſthalle mit
dr Feſtverſammlung, viele Köpfe führender Turner, die
Ent=
hüllung des Kreisbanners, die Illumination der Rheinſtraße,
uS „Langen Ludwig”, vieler Geſchäftshäuſer, des Schloß=Cafés
uuſ.d Cafés Ernſt Ludwig, Bilder aus dem Feſtzug u. v. a. im
Grojektionsbild und wurde vielfach bejubelt, beſonders die
huruppen aus „Deutſchlands Heldenkampf”, die Brunnengruppen,
2 Feſtwagen des Handwerks, die Saarlandturner u. v. a.
Shrämtliche Bilder ſind in Poſtkartenform bei der Firma Lautz
u haben.)
Im weiteren brachte der Abend an turneriſchen
Darbietun=
am (teils Wiederholungen, teils Neues); Stabübungen der
Eurnerinnen der Turngemeinde Beſſungen, Frei=
Sbab= und Hantelübungen der Turngeſellſchaft
Darm=
tl: dt 1875, die Stuhlgruppen, geſtellt von Turnern der
Turn=
enneinde Beſſungen uſw. — Herr Albert pries in einer
dan=
eulden Anſprache die Verdienſte des unermüdlichen Städtiſchen
Obrcheſters und überreichte als äußeres Zeichen der Dankbarkeit
em Leiter, Herrn Kapellmeiſter Naumann, einen
Blumen=
tmuß. Herr Kapellmeiſter Kümmel war bereits am
Nach=
nattag in gleicher Weiſe geehrt worden, die Herren Weber
u d Rühlemann bei Gelegenheit des Maſſenkonzerts.
Den Abſchluß des Abends bildete die Wiederholung des
hie uerwerks, das wieder zahlloſe Zuſchauer angelockt hatte.
Das Leben und Treiben auf dem Feſtplatz erreichte nach dem
fuuerwerk nochmals ſeinen Höhepunkt. Barths, Weinſtube,
ſetermanns Café, das echte bayeriſche Bierzelt, von kommt es vor, daß Hydranten und Standrohre zeitweilig, mitunter
Oeſch — das übrigens heute abend mit Schlachtſeſt und billi= auch zur Nachtzeit, in Tätigkeit geſetzt werden. Der Verlauf dieſer
zrde. Es ſoll damit keiner übergangen ſein, überall kann nehmen.
au auch ein Redakteur nicht ſein. — Was noch vorhanden, nicht
„gebaut war, war gut beſucht.
Ausklang.
Das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt iſt vorüber.
Ver=
ryuſcht ſind die Klänge eines Feſtes, wie es von gleich
gewal=
inrem Umfang bisher wohl nie in Darmſtadt gefeiert worden iſt.
Mach den Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit war dieſes
Tyurnfeſt das erſte in Darmſtadt, das wieder unter
Beteili=
gung der geſamten Bürgerſchaft gefeiert wurde.
Dnrotz des Anhängſels eines volkstümlichen Feſtplatzes, über
duſſen wirtſchaftliche oder moraliſche Berechtigung ſich ſtreiten
ſäßt, war das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt nicht die
Veran=
yſſung, etwa ein paar Tage hindurch in leichter, ſeichter
Unter=
hultung zu „feiern”, dazu iſt die Zeit ja immer noch nicht
an=
geutan. Dieſes Feſt war vielmehr eine gewaltige und
eundruckstiefe Kundgebung für eine Sache,
ſe ren letzte Auswirkungen wiederum ja reine
Yuolksfache iſt. Eine Kundgebung für die Turnerei in
enſter Linie. Darüber hinaus aber, obwohl auch die Grenzen
vir Turnerei ungewöhnlich weit gezogen werden können, eine
Kundgebung für die Geſundung, für die „Ertüchtigung”
aſs Volkes. Ertüchtigung iſt kein ſchönes Wort, aber es iſt ein
Aiort, das ſich allen eingeprägt hat und das von allen
ver=
ſurnden wird. Am. Wort ſoll man in dieſer Beziehung
ebenſo=
menig hängen wie am Wort „Feſt‟ Der Begriff, die Idee
dine durch derartige Worte ausgeprägt werden ſollen, ſind
um=
ſuſſender als ein Wort eben ſein kann.
Man hat von offizieller Stelle und auch von ſeiten der
Nächſtbeteiligten, ſoweit die führenden Männer in Frage
kom=
unen, vielfach Dank ausgeſprochen an diejenigen Perſonen und
Kreiſe, die am Zuſtandekommen und an der glänzenden
Durch=
führung der gigantiſchen Kundgebung gearbeitet haben. Wenn
auch dieſer Dank mehrfach umfaſſend ausgeſprochen wurde,
ſo hätte doch wohl der Eine oder Andere noch verdient,
hervor=
gehoben zu werden. Im Grunde iſt es nicht unſere Sache das
nachzuholen, aber es iſt unſere Pflicht, auf vielleicht ungewollte
Unterlaſſungsſünden aufmerkſam zu machen, ſoweit das
In=
tereſſe der geſamten Oeffentlichkeit in Frage
kommt. Dazu gehört in erſter Linie ein öffentlicher Dank an
die Organe, die während der Feſttage in vielfach vermehrten
Dienſt= und Arbeitsſtunden ſür die Allgemeinheit und für die
Beſucher des Feſtes tätig geweſen ſind. Das iſt in erſter Linie
unſere Polizei. Wir haben mehrfach in unſeren Berichten
das tadelloſe Verhalten der Polizeimannſchaften hervorgehoben
und möchten das hier wiederholen. Namentlich während der
Hauptfeſttage hat die Darmſtädter Polizei zu Fuß und zu
Pferde in vorbildlicher Weiſe ihren Abſperrungs= und
Sicher=
heitsdienſt verſehen. Ihr iſt zum großen Teil die reibungsloſe
Durchführung namentlich der Maſſenveranſtaltungen zu
ver=
danken. Beſonders hervorzuheben verdient das bei aller Strenge
der Dienſtauffaſſung loyale und entgegenkommende Verhalten
aller Polizeiorgane.
Das gleiche Lob verdienen öffentlich die
Sanitätsmann=
ſchaften, die ebenfalls angeſtrengten Dienſt hatten und
über=
all ſchnell und hilfsbereit zur Stelle waren, wo irgend ein
Ein=
greifen notwendig wurde.
Wenn wir in dieſem Rahmen auch einmal an uns ſelbſt
denken — es kommt ſicher ſehr ſelten vor — ſo dürfen wir auch
feſtſtellen, daß die Tagespreſſe, zu mindeſten ſoweit ſie
dem Turnfeſt freundlich entgegenſtand, ſehr erhebliche Opfer in
materieller Hinſicht und an geiſtiger und phyſiſcher Apbeit
ge=
leiſtet hat. Auch ſie hätte wohl ein Wort des Dankes verdient.
Vor allem aber, und das iſt das erfreulichſte an dem nun
zu Ende gegangenen Feſt, verdient höchſtes Lob die
ge=
ſamte Bürgerſchaft Darmſtadts. Sie hat in
Wahr=
heit bewieſen, daß ſie den Zweck des Feſtes richtig erkannt hat,
nämlich den, daß es ſich hier um eine außerordentlich wirkſame
Bekundung unſere Volksſache handelt. Arm und
reich, hoch und niedrig fanden ich geeint in der Erkenntnis dieſer
Bedeutung des Feſtes. Die Da.mſtädter Bevölkerung war ſich
zu jeder Stunde — angefangen bei der Opferfreudigkeit der
gewählten Vertreter der Bürgerſchaft, i der Bereitſtellung der
Mittel zur Erbauung der Feſthalle, ohne die das Feſt
un=
möglich geweſen wäre, bis zu der vorbildlichen Art, wie die
Straßen und Häuſer Darmſtadts teilweiſe uuter großen
per=
ſönlichen Opfern feſtlich geſchmückt wurden, wie di. Rieſenzahl
der Feſtteilnehmer in Darmſtadt gaſtfreundlich uniergebracht
wurde und wie man den Turnern und Turnerinnen überall
herzlich und freundſchaftlich entgegenkam — ihrer Pflichten als
Gaſtgeber bewußt und hat die ganzen Tage hindurch eine faſt
vorbildliche Haltung gezeigt. Darmſtadts Bevölkerung
hat hiermit zum erſtenmal nach dem Kriege wieder gezeigt, was
Darmſtadt als Feſtſtadt bedeutet, wenn alle Kreiſe
in=
neren Anteil an ein derartiges Feſt nehmen. Sie hatten einen
vorbildlichen Gemeinſinn, einen Gemeinſchaftswillen
bekundet, der die beſten Ausſichten für die Zukunft eröffnet.
Seine große Bedeutung liegt für jeden
Ein=
ſichtigen darin, daß in dieſer Willensbetonung
im allgemeinen und grundſätzlich ein
erfreu=
licher Aufſtieg nach oben zu erblicken iſt. Hierfür
ſei der Bevölkerung Darmſtadts auch an dieſer Stelle
herz=
lichſter Dank und größte Aneukennung ausgeſprochen.
Nun iſt das Feſt verrauſcht! Die letzten Klänge fröhlicher
Muſik ſind verhallt. Die duftenden Girlanden von den Häuſern
und aus den Straßen, die lange genug in der heißen Sonne
ihr friſches Grün gehalten haben, verſchwunden, und die
unge=
zählten Fahnen, die äußere Betonung froher Feſtesfreude, die
luſtig und farbig im Winde wehten, ſind eingezogen. Der Alltag,
die Arbeit tritt wieder ihr Recht an. Niemand aber, der mit
dem Herzen dieſer ſtarken Lebensbekundung beiwohnen durfte,
wird ſich —ch im grauen Spiegel des Alltags, des nachhallenden
Eindrugs „utziehen können, Zeuge und Teil eines Erlebens
geweſen zu ſein, das nicht den Einzelnen, nicht einzelne Kreiſe,
ſondern eben die Gemeinſchaft umfaßte. Mögen die
kom=
menden Gelegenheiten den gleichen umfaſſenden Gemeinſchafts=
M. St.
willen ebenſo lebendig zeigen.
eines in unmittelbarer Nähe der Unglücksſtelle befindlichen Fiſchkutters
vorgefunden. Die Ueberführung der Leiche erfolgte auf den hieſigen
Friedhof.
* Aus dem Rieb, 6. Aug. Füchterliche Schnakenplage.
Durch die teils naſſen, teils ſchwülen Sommertage dieſes Jahres treten
die Schnaken dermaßen maſſenhaft auf, daß ſie eine wahre Landplage
bilden. Millionen und abermals Millionen ſchwirren über Teichen,
Sümpfen und auch hauptſächlich am Rheine und bilden dieſe unliebſamen
Inſekten, bekannt durch ihre ſchmerzhaften Stiche, für Menſch und Tier
eine Qual, die bei lauen, ſchwülen Sommertagen kaum auszuſtehen
iſt. In Kammern ohne Schmakenfenſter zu ſchlafen iſt einfach
unmög=
lich und da dieſelben auf dem Lande größtenteils fehlen, ſieht man des
Nachts oft gar wunderliche Geſtalten Zigavetten rauchend uſw.
herum=
ſpazieren. So macht ſich mancher aus den Federn, der ſonſt vor ſieben
Uhr nicht daren denkt und geht zur nächſten Badegelegenheir um hier
ſeinen zerſtochenen Körper im kühlen Waſſer zu erfriſchen. Alle zu
Ge=
bote ſtehenden Mittel werden angewandt, die ganze Bude wird
mit=
unter ausgeräuchert, doch das hilft alles herzlich wenig, nu= die Kälte
kann den Bieſtern ſchaden. Schnakenwetter iſt aber auch ausgeſprochenes
Gurkenwetter, das tröſtet die Landbewohner, hauptſächlich die Gurken
bauenden Landwirte des Rieds. Noch vor wenigen Tagen wurde die
diesjährige Gurkenernte ſür eine Mißernte gehalten, heutg ſpricht man
anders darüber. Wer einmal Gelegenheit hat, den bekannten Bibliſer
Gurkenmarkt, der allwöchentlich zweimal ſtattfindet, zu beſuchen, wird
ſtaunen über die Tauſende und abermals Tauſende von Gurken, die
teilweiſe von einem Produzenten an einem Tage abgeliefert werden.
Hunderttauſende werden an den einzelnen Markttagen nach allen Teilen
Deutſchlands verfrachtet ja ſelbſt nach dem Auslande wird die beliebte
Bibliſer Gurke geliefert. Bei dem letzten Marktage wurde pro Zentner
5,0 Mark bezahlt, doch ſind Preisſchwankungen auf= und auch abwärts
an der Tagesordnung.
r. Biſchofsheim, 5. Aug. Verhängnisvolle
Schwarz=
fahrt. Auf der Chauſſee nach Guſtavsburg wurde Donnerstag früh
von Arbeitern ein vollſtändig neuer 4 PS=Opelwagen vorgefunden,
ohne Führer. Der Wagen ſtand quer über die Straße, das Vorderteil
gegen einen Baum, und war das eine Vorderrad ſtark beſchädigt. Die
Nachforſchungen ergaben, daß junge Leute der Firma Opel eine
Schwarz=
fahrt machten und dabei gegen einen Baum gerannt ſind. Vor Angſt
ließen ſie den Wagen ſtehen, gingen aber ungeſtört auf ihre Arbeitsſtelle,
wo man ſie feſtnahm.
r Nauheim, 6. Aug. Ueberfahren. Beim Heimkehren von
der Arbeitsſtätte wurde der Arbeiter A. Backer von hier von einem
Auto erfaßt und beiſeite geſchleudert, wobei er erheblich verletzt wurde.
a. Wöurſtadt, 6. Aug. Autozuſammenſtoß. Am
Rohrbrun=
nen ſtieß das Auto eines Arztes mit dem Auto eines Mainzer
Beerdi=
gungsinſtituts zuſammen, wodurch der Arzt aus ſeinem Auto
geſchleu=
dert und bewußtlos vom Platz getragen wurde, währhend die Fahrer
des Mainzer Wagens unverletzt blieben. Beide Fahrzeuge ſind ſchwer
beſchädigt.
g. Wörrſtadt, 6 Aug. Ausdem Gemeinderat. Bei einem
Ueberſchuß von 4636,73 Mk. hatte die Gemeinde im Jahre 1925 eine
Einnahme von 163 054,66 Mk. und eine Ausgabe von 158 033,21 Mk.
a. Guntersblum, 6. Aug. Diebſtahl. Einer im Gutshof
Gun=
tershauſen beſchaftigten Polin wurden 100 Mk. geſtohlen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 8. Auguſt. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß: 2 16.30: Konzert des Hausorch. Mozart:
Fant. und Arie der Pamina us „Zauberflöte‟ — Strauß: „Wiener
Blut”. — Wagner: Fant. und Elſas Traum aus „Lohengrin”.
— Puccini: Fant. a. „Turandot‟ O 17.45: Aus „Die
Wahlver=
wandtſchaften” von Goethe. Sprecher: A. Scherzer o 18.30: Th.
Eſchenburg: Die Univerſität Tübingen, zu ihrem 450jährigen
Jubi=
läum o 19: Dr. Schütz: Wie ſchreiben die verſchiedenen Völker
der Erde. o 19.30: P. Olbrich: Engl. Literaturproben. o 19.45:
Engl. Sprachunterricht. 0 20.15: „Wo?‟ Ein Abend der verirten
Mikrophone.
Siuttgart.
Montag, 8. Auguſt. 13.30: Stuttgart: Schallplattenkonzert.
16.15: Konzert. 8 Darbietungen O 18.15: Dr. Demcker: Er=
* Griesheim, 6. Aug. Bei Spülung des Waſſerleitungs=Rohrnetzes
grem „Hackerbräu” noch einen letzten () Schlußabend veran= Vorgänge wird von den hierzu beſtimmten Aufſichtsperſonen
über=
wacht. Vorkommniſſe in letzter Zeit geben nun der hieſigen
Bürger=
ultet — Weinreſtaurant Gunder waren gut beſucht und e8 meiſterei Veranlaſſung, die Bevöllerung eindrimglichſt dabor zu warnen,
urſchte „Stimmung”, die durch keinerlei Uebertreibung geſtört irgendwelche Handlungen an den betreffenden Einrichtungen
vorzu=
r. Babenhauſen, 5. Aug Der Schrebergartenvereine. V.
von hier hält dieſen Sonntag im Gaſthauſe „Zum Löwen”, ein
Sommerfeſt ab. Vormittags findet eine Beſichnigung der
Garten=
anlagen ſtatt, nachmittags iſt dann Konzert, Tombola, Preiskegeln, Tanz
und Kinderbeluſtigung. — Dem Geſangveyein „Sängerbund”, dem
älteſten Geſangverein am Platze, war am letzten Sonntag bei dem
Ge=
ſangswettſtreit des Brodtſchen Männergeſangvereins in Hanau ein
vollen Erfolg beſchieden. Er errang in der erſten Landklaſſe gegen
eine ſehr ſtarke Konkurrenz von 5 Vereinon den 2. Preis. Auch bei dem
Höchſten Chrenſingen behauptete ſich der Verein an der 2. Stelle. Den
ſchönen Erfolg verdankt der „Sängerbund” vor allem der gediegenen
und hervorragenden Ausbildung durch ſeinen bewährten Dirigenten,
Herrn Chormeiſter H. Küchler=Dudenhofen.
* Gernsheim, 6. Aug. Generalverſammlung. Im
Gaſt=
haus „Zum Römer”, Beſitzer Joſef Nägele, hielt die Baugenoſſenſchaft
„Selbſthilfe” e G. m. H. ihre Generalverſammlung. Nach Eröffnung
und der Begrüßung durch den Vorſitzenden. Herrn Hausmeiſter Wolf,
erſtattete dieſer den Geſchäftsbericht. Herr Wolf gab einen allgemeinen
Ueberblick über die Entwickelung der Baugenoſſenſchaft und ſtreifte die
Kämpfe und Schwierigkeiten, die bis zur Erreichung des geſteckten
Zie=
les überſtanden werden mußten. Das von der Genoſſenſchaft aufgeſtellte
Bauprogramm wurde in allen Teilen reſtlos erfüllt, ſo daß jedes
Mit=
glied jetzt über ein eigenes Haus verfügt. Die vorgetragene Bilanz
wurde von der Verſammlung genehmigt und dem Vorſtaud Entlaſtung
erteilt. Im Vordergrund des Intereſſes ſtand die Frage der
Auf=
löſung oder des Fortbeſtehens der Genoſſenſchaft. Die
Generalverſamm=
lung entſchied ſich für das letztere. Seitens der Gemeindevertretung
war ein Gemeinderatsmitglied anweſend. Auf beſondere Einladung
hin war Herr Oberamtsrichter Grab, dahier, erſchienen, der ſeine
An=
erkennung über die muſtergültig geleiſteten Arbeiten der Genoſſenſchaft
ausſprach. — Das Beamtenortskartell tagte im Gaſthaus „Zum
Deut=
ſchen Haus”, Eigentümer Gg. Haas. U. a. wurde die Gründung einer
Kohlenkaſſe beſchloſſen. Die erforderlichen Liſten zwecks Einzeichnung
zirkulieren in den nächſten Tagen. — Die bei dem ſchweren
Boot=
unglück am Donnerstag ums Leben gekommene Frau konnte am
glei=
chen Abend noch geländet werden. Der Leichnam wurde an der Kette
innerungen an Oſtalien. o 18.45: Baſtelſtunde. 19.15: Auguſtin
erzählt: Wovon Stuttgart ſpricht. O 19.35: P. Deiſenhofer,
Stuttgart: Verkaufskunſt. O 20.15: Konzert des Philh. Orcheſters,
Stuttgart. Blankenburg: Ernſt=Auguſt=Marſch. — Strauß: Roſen
aus dem Süden, Walzer. — Bach: Frühlings=Erwachen. — Roſſini=
Ouv. zu Tancred. — Verdi: Fant. aus La Traviata. — Heinecke:
Romaniſcher Walzer. — Dvorak: Humoreske. — Meyerbeer:
Fackel=
tanz. — Hannemann: Rheiniſcher Sang. — Offenbach: EntrAkt
und Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen. — Metra: Serenade.
— Oſcheit: Huſaren=Attacke — Anſchl.: „Peter Roſegger”. Mitw.:
Hildegard von Zedtwitz, E. Stockinger, H. Mönch (Zither). Der
liebe Gott geht durch den Wald, Erzählung. Zithermuſik. Gedichte
von Roſegger, Zithermuſik.
Berlin.
Montag, 8. Auguſt. 6: Gymnaſtik. 15.30: Frau
Oeſter=
reicher: Winke für das Einmachen. o 16: Fr. Schreiber=
Loetzen=
burg: Vom Rhein, ſeinen Burgen und Sagen. O 16.30: Uebertr.
der Kurmuſik aus dem Oſtſeebad Swinemünde. Raſſel: Viribus
unitus. — Auber: Ouv. zu Maurer und Schloſſer. — Bayer: Muſik
aus dem Ballett. Die Puppenfee. — Leoncavallo: Fant. aus
Bajazo. — Roſſini: Ouv. „Wilhelm Tell. — Nicholls: Kleiner
Marzipanſoldat. — Strauß: Donauweibchen. — Fleßburg:
Deutſch=
lands Leitſtern. o 18.40: Techn. Wochenplauderei. o 19.05:
Schachſtunde. 0 19.30: Dr. Cohn=Wiener: Die Kunſt der Nationen.
0 19,55: Dr. Grabowsky: Die Bedeutung der Grenze im Leben der
Staaten. O 20.30: Sinfonie=Konzert. Faure: Pelleas und Meliſande,
op. 80. — Liſzt: Dante=Fant. — Rimsky=Korſſakow: Scheherazade,
op. 35. Berliner Funk=Orcheſter.
Königswuſterhauſen. Montag, 8. Auguſt. 6: Gymnaſtik. o 12:
Engliſch für Schüler. e 14.30: Ernährung mit Rückſicht auf das
Geſchlecht. o 15: Frau Kreuzer=Lampe: Verſch. Einmacheverfahren.
6 15.40: Adele Lüderitz=Ramelow: Kochanweiſungen und
Speiſefol=
gen. O 16: Dr. Braſch: Die Behandlung der neueren und neueſten
Novelle in der höheren Schule 8 16.30: Dr. Klopfer, Gräfin
Re=
nate zu Dohna: Erziehungsberatung. e 17: Prof. Schubring:
„Jacob Burckhardt” zum Gedächtnis ſeines 30. Todestages. 0 18:
M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde. 18.30: Engliſch für
Anfänger o 18.55: Dr. Wieg: Der Dienſt am Kunden. 0 19.20:
Th. Stiefenhofer: Die deutſche Ballade von Gattfried Aug. Bürger
bis Böries von Münchhauſen.
Petterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 9. Auguſt.
(Nach der Wetterlage vom 7. Auguſt.)
Unbeſtändig, wechſelnd wolkig, auch aufheiternd etwas kühler,
ſtrichweiſe Schauerregen, weſtliche bis nordweſtliche Winde.
Hefſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung Rudoff Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; ut Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Siceeje, für Sport: Dr. Eugen Buhlmarn
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch: ſür den Schlußdlenſti: Andreas Baue!; ſür
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nelte;, für den inſeratenteil. Willy Kuhle.
Druck und Verlag 2 C. Aittich — ämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannikripie wird Garantie der Rückſendung n ich ubernommer
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
4
D D AMAO N
Dunaeldten 1i/ Zuum letzten Zuge rein und bekömmlich
Seite 4
Der Club der Vierzig.
Frei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
(Nachdruck verboten)
12)
Nach einer kleinen Pauſe ſetzten ſie ihren Weg die Treppe
hinab fort. Sie zog ſich langſam die Handſchuhe an. Bei der
Eingangstüre blieb ſie ſtehen und reichte ihm die Hand.
„Es freut mich, daß wir einander verſtehen,” ſagte ſie. „Wir
verſtehen uns doch, nicht wahr?”
„Gewiß. Wollen Sie heute abend mit wir hier ſpeiſen?”
„Vielleicht. Ich werde mir darüber ſchlüſſig werden, wem
ich zu Hauſe bin.”
„Wo ſind Sie zu Hauſe?”
„Augenblicklich im Ritz=Hotel.”
„Dann bitte ich Sie, mir von dort aus telephoniſch Beſcheid
zu geben. Dies hier iſt unſere Privat=Telephonnummer.‟ Er
kritzelte Amt und Nummer auf eine Karte und gab ſie ihr.
„Das werde ich tun,” andwortete ſie und verabſchiedete ſich
von ihm mit einem „Guten Abend, Mr. Lanier.”
Seine Hand ſchloß ſich feſt um ihre. „Seien Sie nicht ſo
förmlich,” ſagte er leiſe in warnendem Tone. „Sie dürfen nicht
aus Ihrer Rolle fallen, ſolange wir im Club ſind.”
Sie lächelte ihm ſtrahlend zu. „Adieu, Johnny,” ſagte ſie
laut, „und auf Wiederſehen”.
3.
Als die Tür hinter ihr ins Schloß gefallen war, wandte
Lanier ſich um und zng in die Halle zurück. Welper ſtand mit
dem Nücken zum Kaminfeuer und rollte eine Zigarce in ſeinen
Fingern. Als der junge Mann ſich näherte, ſah er auf.
„John,” ſagte er leiſe, „warum folgt wir dein Mädel durch
die ganze Stadt?”
„Was?” rief Lanier beſtrzt aus.
„Jawohl, ſie iſt mir heute morgen in einer Autodroſchke bis
zum Waldorf nachgefahren. Warum?”
„Unſinn!“
„Und nun kommt ſie hierher. Warum das, frage ich dich?”
„Du biſt verrückt, Julian. Welchen Grund ſollte ſie haben?
Warum haſt du ſie übrigens nicht ſelbſt gefragt, wenn du
Ver=
dacht auf ſie haſt? Du bebommſt anſcheinend ſchwache Nerven,
Julian. Wo glaubſt du ſie geſehen zu haben?”
„Ich bin meiner Sache nicht ganz ſicher, aber eine Dame in
Trauer iſt mir nachgefahren, die genau ſo ausſah wie dein
Mädel.”
„Und was geſchah danach?"
„Ich ging ins Waldorf frühſtücken und ſah ſie erſt wieder,
als du mit ihr hierherkamſt. Die Sache kommt wir höchſt
ver=
dächtig vor.”
„Was kommt dir verdächtig vor, Julian? Ich vielleicht?”
Welpers liſtige Augen ſuchten den Boden. „Wenn dem ſo
wäre,” ſagte er nach einer Weile, „hätte ich ihr Geld nicht
ge=
nommen. Falls ſie es wirklich geweſen iſt, werde ich der Sache
ſchon auf die Spur kommen. Vielleicht täuſche ich mich aber.
Wahrſcheinlich ſogar!“
„Das ſcheint mir auch ſo,” antwortete Lanier kurz. Damit
ließ er ſich in einen Stuhl ſinken und ergriff ein Abendblatt.
Welper folgte ſeinem Beiſpiel und eine Zeitlang ſchwiegen
beide. Nach einer langen Pauſe ſchob Welper ſein Blatt
bei=
ſeite und ſah Lanier nachdenklich an. „Speiſt du heute abend
im Club, John?” fragte er.
„Möglich.”
„Aha, ich verſtehe, du biſt nicht allein. Ja, ja, dieſe
Wei=
ber! Aber ein bildhübſches Ding iſt dein Mädel, John, das muß
ich ſagen. Eine richtige Dame der großen Welt. Sie wird dir
ſehr nützlich ſein, wenn du ſie richtig zu behandeln verſtehſt.”
„Warum auch nicht; haſt du vielleicht etwas dagegen?”
„Ich? Wie kommſt du auf den Gedanken? Ich finde es nur
zu begreiflich, daß Ihr Euch ſchon jetzt zuſammentut, um Euer
künftiges Neſtchen gemeinſam zu bauen. Aber nun muß ich
gehen, John. Dies iſt meine gewöhnliche Zeit für ein Bad und
meine Abendtoilette.”
Montag, den 8. Auguſt 1927
„Auch die meine,” ſagte Lanier, und erhob ſich.
Als ſie zuſammen die Treppe hinaufſtiegen, begrüßten ſie
einige der Mitglieder, die ihnen mit formvollendeter Höflichkeit
dankten.
„Renton wird, wie ich höre, bald ſo weit ſein, daß er
ſiatutenmäßig ausſcheiden muß,” bemerkte Lanier.
„Jawohl, er hat es mir ſelbſt geſagt, unſer lieber Eugen,”
antwortete Welper. Was ein tüchtiger junger Mann wie er aus
einem bißchen Oel machen kann! Es iſt fabelhaft. Haſt du es
nicht in der Abendzeitung geleſen?‟ Er zog ein Abendblatt
aus der Taſche, ſetzte ſich einen Klemmer auf und las vor:
Rieſenhafter Oelſchwindel.
Drei Leute eines Schwindels in Höhe von zwei Millionen
Dollar beſchuldigt. — Tauſende mit wertloſen Aktien
betrogen.
Anzeigen von nahezu zehntaufend um ihre Erſparniſſe
gebrachten Leuten gegen die Orizava=Oel=Geſellſchaft haben
zu einer Anklage gegen die verantwortlichen Perſönlichkeiten
dieſer Geſellſchaft geführt. — Die Beſchuldigten ſind eine
Frau und zwei Männer; die Anklage lautet auf Betrug.
Die=
ſer wird nicht allein darin erblickt, daß die Beſchuldigten die
inneren Verhältniſſe der Orizava=Oel=Geſellſchaft verſchleiert
und die Gewinnausſichten des Unternehmens maßlos
über=
trieben haben, ſondern auch darin, daß ſie ſich
unberechtigter=
weiſe der Namen angeſehener Perſönlichkeiten bedienten, um
ihrem Unternehmen den Anſchein der Ehrbarkeit zu geben.
Im Mittelpunkt des großangelegten Schwindels ſoll eine
gewiſſe Frau Helene Wyvern ſtehen, die, ſeit ſie vor drei
Jah=
ren als Schauſpielerin Schiffbruch erlitt, ſich mit zweifelhaften
Oelgründungen befaßte. Sie iſt ſtets nach der neueſten
Pa=
riſer Mode gekleidet, wohnt in den beſten Hotels, fährt einen
Rennwagen und hat es durch ihr Auftreten verſtanden, ſich
die Freundſchaft einflußreicher Geſchäftsleute zu ſichern.
Mrs. Wyvern iſt ſeit einigen Tagen verſchwunden, ebenſo
wie zwei Männer, die als Verwandte bekannter Finanziers
aufgetreten ſind und deren Identität erſt ermittelt werden
muß.
Hier hielt Welper inne und blinzelte Lanier ſchlau an.
„Eugen Renton und Harry Senix,” murmelte er. „Zwei
tüchtige Burſchen, das muß man ſagen. Sie verſtehen, mit Oel
umzugehen."
Er ſah ſelbſt ein wenig ölig aus, als er ſich ſeine fetten
Hände rieb, eine von Welpers Gewohnheiten, wenn er ſeine
Be=
wunderung über einen gelungenen Coup ausdrückten wollte.
„Ich habe ein Geſchäft für ihn in Coſta Rica, deſſen
Er=
trägniſſe ſeine Million voll machen werden,” fügte er nach einer
Weile hinzu. „Dort iſt er ſicher und kann abwarten, bis über
ſeine Oelfelder Gras gewachſen iſt.”
Er lächelte ſalbungsvoll und betrat ein Zimmer, während
John Lanier den Korridor, entlang ſeinem eigenen Zimmer
zuſchritt. Dort angekommen, drehte er den Badehahn auf und
ſetzte ſich wartend aufs Bett.
Die Ereigniſſe des Tages zogen an ihm vorüber. Was
mochte ihn wohl bewogen haben, das Mädchen in den Club
ein=
zuführen? Welcher Teufel hatte ihn zu dieſem gewagten Schritt
verleitet? Er war nunmehr überzeugt, daß das Mädchen es
ernſthaft darauf abgeſehen hatte, Welper zu beſtehlen, und er
nahm ſich vor, jede ihrer Handlungen innerhalb der Mauern
des Clubs ſorgſam zu überwachen.
Wie lange ſie wohl ſchon beim Geſchäft ſein mochte? Sehr
lange konnte es nicht ſein. Ihr kindlich=weicher Mund und ihre
ſcheuen Augen ſprachen dagegen. Indeſſen, wie wundervoll
hatte ſie die Verängſtigte geſpielt, als er ſie im Waldorf=Hotel
ertappte. Er konnte nicht recht klug aus ihr werden und war
nur ſicher, daß ſie eine vollendete Komödiantin war
Es war verrückt von mir, ſie hierher zu bringen, murmelte
er vor ſich hin. Allerdings, wenn ſie nicht Zentral=Amerika
er=
wähnt hätte und hinter Welper her geweſen wäre —
Er erhob ſich und drehte den Hahn im Badezimmer ab. Als
er eben mit ſeiner Toilette beginnen wollte, klingelte das
Tele=
phon und er hörte Marions Stimme.
Nummer 218
„Komme nach dem Eſſen zu mir ins Ritz. Ich möchte mitt
dir ſprechen. Wenn ich nicht da ſein ſollte, ſo ſei ſo gut undo
warte auf mich. Wirſt du das tun, Liebling?”
„Selbſtverſtändlich, mein Herz.”
„Alſo gut, dann Adieu einſtweilen.”
„Warte —
Sie hatte jedoch ſchon angehängt.
Inzwiſchen war der Vizepräſident des Clubs der Vierzig.,
Mr. Samuel Potter, in Welpers Zimmer getreten, und die bei—
den Herren hielten ein leiſes Geſpräch, während Welper dies
Vorbereitungen für ſeine Abendtoilette traf.
„Es iſt nicht Lanier, der mich nervös gemacht hat,”
ſagte=
er, „ſondern ſein Mädel. „Ich habe ſie ſchon irgendwo geſehen.,
kann mich jedoch nicht entſinnen, wo. Beginnende
Alters=
ſchwäche offenbar.”
Sam Potter, ein großer, glattraſierter Mann mit graueny
Haaren und einem dicken Geſicht, in dem alles freundlich lächelte.
außer einem Paar harter, ſtahlgrauer Augen, kaute nachdenklicho
an einer kalten Zigarre.
„Es kann eine zufällige Aehnlichkeit geweſen ſein,” fuhr:
Welper fort, „obgleich junge Damen in Trauer kaum ſo zahlreich6
ſind wie der Sand am Meer. Allerdings konnte ich ſie nicht gut!
ſehen, denn das Fenſter meines Autos war verſchmutzt.”
„Sah ſie Johns Mädel ähnlich?” fragte Sam Potter.
„Das war mein erſter Eindruck, als John ſie hereinbrachte.
aber vielleicht habe ich ſie ſchon früher irgendwo geſehen. Es
wäre immerhin möglic). Wo ſtecken denn ſchon wieder dieſe
verdammten Hemdknöpfe? Aha, hier ſind ſie. Weshalb ſollte
mich ein Mädchen verfolgen?” ſagte Welper.
„Das iſt mir auch ſchleierhaft,” antwortete Potter in ſeiner
freimütigen, herzlichen Weiſe, „außer, wenn du eine junge Dame
in Schwarz hineingelegt haſt.”
„Du tuſt mir unrecht, Sam,” erwiderte Welper gekränkt.
„Die Leute, die ich hineinlege, vergeſſe ich niemals.”
„Haſt du nicht kürzlich ein feines Ding gedreht? Ich frage
dich nicht etwa aus Neugierde, Julian —
„Ich habe eines gedreht, wenigſtens teilweiſe. Es hate
aber nichts mit einem Mädchen zu tun.”
Danach legte er ſich den Bademantel um und watſchelte iu
Badezimmer. Albald konnte Mr. Potter ein lebhaftes Plantſchn
und, dieſes übertönend, Welpers fette Stimme in der
Wiede=
gabe des augenblicklich beliebteſten Schlagers hören. Als d
Geſang verſtummte, trat eine kleine Pauſe ein, und dann kam
wieder Welpers Stimme.
„Sam,” rief er, nich habe heute etwas vor und werde mir
zwei Piſtolen einſtecken. Sie liegen in der oberſten Schublade,
Willſt du ſie mir laden? Sei ſo lieb.”
4.
Nachdem Lanier ſein Abendeſſen im Club beendet hatte,
nahm er Hut und Mantel und machte ſich auf den Weg zum
Hotel Ritz. Miß Dirck ſei ausgegangen, wurde ihm höflich
be=
richtet, habe jedoch hinterlaſſen, er möge ihre Rückkehr abwarten.
Er nahm in der Halle Platz und wartete geduldig, denn das
junge Mädchen intereſſierte ihn außerordentlich.
Zur ſelben Zeit, als dies geſchah, entſtieg Marion Dirck
einer Autodroſchke und trat durch den ſchäbigen Eingang des
Clubs der Vierzig.
Der alte Portier erſchien ſofort und teilte ihr mit, daß Mr.
Lanier nach dem Abendeſſen fortgegangen ſei. Sodann fragte
ſie nach Mr. Welper. Auch dieſer, hieß es, ſei nicht mehr im
Hauſe.
Miß Dirck, die ein ſchwarzes Abendkleid und darüber einen
Mantel aus Silberfuchs trug, ſchien zu zögern.
„Ich möchte Mr. Welper eine höchſt wichtige, vertrauliche
Mitteilung hinterlaſſen. Gibt es in meinem Schlafzimmer
Schreibmaterial?"
„Jawohl, meine Gnädige.”
Sie nickte dem Portier freundlich dankend zu, ſtieg die
Treppen zum zweiten Stockwerk empor, ſchloß ihr Zimmer auf
und trat ein.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 218
Montag, den 8. Auguſt 1927
Seite 5
Bie Weihe des neuen Banners.
Mainz, das ſchon ſo viele glanzvolle Feſte gefeiert hat, iſt
dieſen Tagen der Treffpunkt der Kegler aus ganz Deutſch=
19. Das Deutſche Bundes=Meiſterſchaftskegeln wird in den
gun vom 6. bis 15. Auguſt in den Mauern der „aurea
imuntia” abgehalten. Das Feſt fand am Samstag nachmittag
noie ſchon mitgeteilt —, in der feſtlich, mit Tauſenden von
ſhmen und Girlanden geſchmückten Stadt ſeinen
vielver=
ſetz enden Anfang.
Der Empfang der auswärtigen Kegelbrüder
ſHauptbahnhof, Südbahnhof und Mainz=Kaſtel ging glatt
nutatten. Bis Samstag abend trafen über 1600 Fremde in
ſrumz ein, die außer in Hotels, dank des Entgegenkommens
Bevölkerung, ſämtlich untergebracht werden konnten. Auch
SSonntag forgen kamen noch eine Reihe auswärtiger Kegler
Der Reigen der feſtlichen Veranſtaltungen während der
uurrzer Meiſterſchaftstage wurde am Samstagabend durch die
Weihe des neuen Banners
9 ſüddeutſchen Gaues im großen Saale des
Kegler=
arthauſes eröffnet. Der Andrang war derart, daß der Saal
ſBäſte nicht alle faſſen konnte. Vor Eröffnung der Feier wurde,
ſei; alten Gepflogenheit gemäß, ein dreifaches „GutHolz!”
wen Bundesſportwart Kurt Hecker, Frandfurt a. M.,
aus=
nacht. — Der Hauptfeſtleiter, der Vorſitzende des Mainzer
Bherverbandes, Fritz Langnickel, eröffnete mit begrüßen=
Worten den Weiheabend. Eine große Freude für die
himzer Kegelbrüder ſowohl, als auch für die Bevölkerung
/ s, die auswärtigen Kegelbrüder in ſo überaus ſtattlicher
zurhl aus allen, ſogar den entfernteſten Gauen Deutſchlands,
rüüßen zu können. Die Hauptbegrüßung ſei dem
Begrüßungs=
hrniers am Sonntagabend in der Stadthalle vorbehalten. Er
inſiche und hoffe, daß die wenigen Tage, die die Gäſte hier
ver=
tlarn, ihnen in angenehmer Erinnerung bleiben möchten. Der
ſaurgloſe Abend werde dazu beitragen, die Freundſchaft
nſtchen den einzelnen Verbänden aufs neue zu befeſtigen. Am
hlü aſſe ſeiner Anſprache brachte Redner ein dreifaches „Gut
(zn” auf die auswärtigen Gäſte aus. — Unter Begleitung der
titchelkapelle, die den muſikaliſchen Teil des Abends mit
be=
tmitem Schneid durchführte, wurde das von Kegelbruder
.NGärtner, Mainz, verfaßte hübſche Chorlied „Zum Feſt”
ſter der Melodie „Strömt herbei ihr Völkerſcharen” mit großer
g5riſterung gemeinſam vorgetragen. Hierauf trug Fräulein
ſug. Lembens, Mainz, einen von Joſ. Alberti jr.
wir=
nessvoll verfaßten Prolog auf das Keglerfeſt vor, der
allge=
lin en Beifall fand. — Unter dem Krönungsmarſch aus „Die
Ununger” wurde ſodann, flankiert von weißgekleideten
Jung=
uen, das verhüllte neue ſüddeutſche Bundesbanner durch den
hnenträger, Kegelbruder Karl Pinkel, Franbfurt a. M., in
enlichem Aufzuge in den Saal auf die Bühne geleitet. Der
tmhäitzende des Deutſchen Keglerbundes, Herr Paul Schluck,
ennigerode, eröffnete die Weihe des Banners mit einem Rück=
41 auf die Gründung und den Werdegang des ſüddeutſchen
uies. Das größte ſportliche Ereignis, das Deutſche Bun=
1½=Meiſterſchaftskegeln, habe die Kegelbrüder aus
5i. Deutſchland nach Mainz, der goldenen Stadt am Rhein,
füfen. Nichts habe die deutſchen Kegler abhalten laſſen, in
bbuter Anzahl dem Rufe zu folgen. Kurz nach dem Kriege
en, die fünf Verbände des ſpäteren ſüddeutſchen Gaues,
00affenburg, Frankfurt a. M., Homburg v. d. H.,
ſafinz und Schwanheim, zuſammengetreten, um den
ge=
hraten Gau ins Leben zu rufen. Damals habe der Gau eine
ügliederzahl von tauſend Perſonen aufgewieſen, die ſich bis
ſus auf die ſtattliche Zahl von 7000 Mitgliedern erhöht habe.
r9 Gau habe es aber für richtig befunden, nicht nur in
ſport=
dei Hinſicht dem Keglerbund nachzueifern, ſondern auch dafür
ſurgt zu ſein, in den Beſitz eines Banners zu kommen, das als
ich tendes Beiſpiel dem Sport vorangehen ſolle. Die Weihe
8uneuen Banners ſei ein Symbol der Liebe zum Kegelſport,
* Zuſammengehörigkeit, Einigkeit und Treue. Möchten die
al er weiter ſo einig und treu zuſammenhalten, wie bisher,
e! Wohle des ſüddeutſchen Gaues. Redner überreichte ſodann
MAuftrage des Deutſchen Keglerbundes einen goldenen
chinennagel. — Der Gauvorſitzende des ſüddeutſchen Gaues,
ſm: Phil. Hartmann, Frankfurt a. M., ſprach ſeinem
Vor=
oyer den herzlichſten Dank des Gaues aus, für die Weihe des
tunners und ſeine beherzigenswerten Worte. Er übergab das
tuner dem Fahnenträger, Herrn Karl Pinkel, Frankfurt a. M.,
awiederum verſprach, das Banner treu zu hüten und zu
be=
ahrmen. Wirkungsvoll und klangrein wurde hierauf vom
mangverein Mainzer Liederzweig der feierliche
Chor=
umg „Das iſt der Tag des Herrn” zum Vortrag gebracht.
ſIIn langen Reihen, kaum überſehbar, traten nun die
Vor=
ſetden der einzelnen Keglerbünde und Gaue zur Gratulation
9 Ueberreichung von Fahnenſchleifen und Fahnennägeln an.
ngratulierten: der Sächſiſche Keglerbund, Weſtdeutſche
Kegler=
un Schleſiſcher Kegler=Gau, Iſerlohner Gauverband, Berliner
eiſsand, Thüringiſcher Verband, Pommerſcher Gau, Aachener
enHand, Schſäbiſcher Bund ſowie die Verbände Frankfurt am
ſginn, Aſchaffenburg, Schwanheim, Bad Homburg, Kelſterbach,
ſemnbach, Neu=Iſenburg, Mannheim, Worms, Saarbrücken
der Saarbrückener Sprecher löſte beſonderen Beifall durch ſem
teyugelöbnis zur deutſchen Sache aus —, Griesheim und zum
luuß Mainz.
2Der Gauvorſitzende dankte den Gratulanten herzlich für
re freundlichen Worte und Geſchenke. Der Gau wiſſe den
nigen Gedanken, der in allen Gratulationen zum Ausdruck
ge=
mmen, der Liebe und Treue zum Sportverband, Bund und
cht zuletzt zum deutſchen Vaterland, zu würdigen und zu
iſten.
Redner nahm hierauf die Ehrung für langjäh=
rige Mitgliedſchaft durch Ueberreichung der höchſten
Auszeichnung, die der Bund zu verleihen hat, des Ehrenzeichens
für Bundesverdienſte, vor. Mit dem Ehrenzeichen
ausgezeich=
net wurden die Kegelbrüder Karl Kneib, der als 76jähriger
noch aktiv im Keglerverband tätig iſt, ferner die Kegelbrüder
H. Mattes und W. Kölſch ſen. Damit war die offizielle
Bannerweihe des ſüddeutſchen Gaubanners beendet. Unter Ab=
Stunden gemütlich beiſammen. — Das neue Gaubanner, in
einer Bonner Fahnenfabrik hergeſtellt, zeichnet ſich durch hübſche
Form, glänzende Stickereien und Farbenzuſammenſtellung aus.
Es trägt auf der vorderen Seite in lila Grunde die Initialen
des ſüddeutſchen Gaues, und auf der Rückſeite die Inſchrift:
„Alle neune legen, Geiſt und Körper pflegen.”
Der Feſizug.
Den äußeren Gipfelpunkt des Feſtes brachte am Sonntag
der grandioſe Feſtzug, der ſowohl ſeiner Anlage als ſeinem
Verlaufe nach als äußerſt wohlgelungen bezeichnet werden kann.
Die auswärtigen und hieſigen Sportvereine und Kegler
ſam=
melten ſich mit ihren Fahnen, Bannern und Enblemen in den
Straßen der Neuſtadt, wo die Aufſtellung zum Feſtzug
vorge=
nommen wurde. Mit nicht gerade militäriſcher Pünktlichkeit
ſetzte ſich der Zug kurz nach 11 Uhr in Bewegung und nahm
ſeinen Weg über die Joſefſtraße, Boppſtraße uſw., wie wir ihn
in unſerer Sonntagsnummer angegeben haben. In den
feſt=
lich geſchmückten Straßen, die der Zug paſſierte, hatten
unge=
zählte Tauſende Aufſtellung genommen. Ueberall, wo ſich der
Zug zeigte, wurden die Teilnehmer mit großem Jubel begrüßt.
Ein wahrer Blumenregen ergoß ſich über die Kegler, die mit
herzlich gemeintem „Gut Holz” auf die Feſtſtadt Mainz dankten
Beſonders lebhaften Beifall fanden die Gruppen der Kegler aus
dem Scargebiet, die ein Schild mit der Aufſchriſt „Deutſch
bleibt die Saar” mit ſich führten. Ein Zeichen dafür, wie
gerade in Mainz, das ſchon ſo viel hat erdulden müſſen, das
Zuſammengehörigkeitsgefühl ausgeprägt iſt, wie hier das
Feſt=
halten am deutſchen Vaterland und allen deutſchen
Volks=
genoſſen immer wieder betont wird.
Der Feſtzug ſelbſt hinterließ den beſten Eindruck. Er war
wohlorganiſiert, zeichnete ſich durch ſtraffe Organiſation und
flotten Verlauf aus. Die Auffahrt, der über 50 Gaubanner
ſtellte ein farbenfrohes, unvergeßliches Bild dar. Zwiſchen
flie=
genden Fahnen und Bannern, in blumengeſchmückten Autos
und Droſchken ſchmetternden Muſikkapellen erregten die
ver=
ſchiedenen Sport= und Turnvereine in ihren ſchneidigen,
gut=
gekleideten Turn= und Sportanzügen berechtigtes Aufſehen und
Freude. Da waren vertreten die Radfahrer auf ihren
Reigen=
rädern, ſchneidige Leicht= und Schwerathleten, Abteilungen der
Fußball= und Rudervereine, ſowie die Schwimmer, Fechter und
Turner. Es fiel auf, daß man von dem größten Mainzer
Fuß=
ballverein faſt kaum eine Bcteiligung an dem Feſtzug ſah.
Be=
ſonders repräſentativ wirkte die Fechtabteilung des Mainzer
Turnvereins von 1817, die in ihrer zweckmäßigen und
kleidſamen Fechtertracht einen ganz vornehmen Eindruck
hinter=
ließ. Großes Aufſehen erregte auch das Auto, der Mainzer teidigung einwirken, die denn auch prompt in der zweiten Halb=
Schützengeſeſchaft, deſſen Inſaſſen durch ihre vornehm wirkende
Schützentracht einen beſonderen Eindruck hinterließen.
Da=
zwiſchen folgten die Meiſterſchaftskegler, der Bundesvorſtand mit
dem prachtvollen Bundesbanner, der Bundesvorſtand aus
Sach=
ſen, die Gauvorſtände des Miteldeutſchen, Norddeutſchen und
Weſtdeutſchen Gaues mit Banner, der Bayeriſche Bund, die
Gaue aus Schleſien, Thüringen, Oſtmark, Pommern, Oſtpreußen,
Süddeutſchland uſw. Den Schluß des impoſanten Zuges, der
über eine halbe Stunde dauerte, bildeten die Mannſchaften der loſe körperliche Verfaſſung gebracht. Wenn auch der Gegner zu
einzelnen Verbände, Gaue und Städte. Räumliche Gründe
ver=
bieten uns, auf alle einzelnen Gruppen des Zuges einzugehen,
man möge es uns deshalb nicht für übel nehmen, wenn wir
die eine oder andere Gruppe nicht erwähnt haben. Das
Pro=
in Wirklichkeit ſogar noch etwas mehr, da eine Reihe von
Ver=
einen teilnahm, die dort nicht aufgeführt war. Der Zug, der
ſich in muſterhafter Ordnung vollzog, war wirklich ein
herz=
haten, ihm beizuwohnen, einen unvergeßlichen Eindruck
hinter=
der Finther Straße löſte ſich der Zug auf.
Eröffnung des Meiſterſchaftskegeln.
Nach dem glänzend verlaufenen Feſtzuge begann pünktlich
um 1 Uhr das 6. Deutſche Meiſterſchaftskegeln,
welches durch eine Begrüßungsanfprache des Bundesſportwarts
Kurt Hecker=Leipzig eingeleitet wurde. Hierauf trat
gleich der 1. Starter an und, wie nachſtehendes Teilergebnis
zeigt, wurden bereits glänzende Reſultate erzielt. Die Kämpfe
nehmen heute Montag ihren Fortgang. Die bisherigen
Reful=
tate ſind:
Die Verbands=Geniorenmeiſierſchaften
bereits entſchieden.
Norddeutſchland dominiert auf allen Linien.
Die Verbands= und Seniorenmeiſterſchaften auf Aſphalt,
Bohle, Schere ſind bereits entſchieden. Sie gelangen ſämtlich
nach Norddeutſchland.
Deutſcher Seniorenmeiſter 1927 auf Bohle iſt der 63jährige
Fritz Schadendorf=Hannover.
Deutſcher Seniorenmeiſter 1927 auf Aſphalt iſt der 61
jäh=
rige Wilh. Jordt=Kiel.
Heinrich Willert=Kiel.
Die Sp.=Pg. Fürth im Pokalendſpiel.
Die Kleeblättler ſchlagen den 1. F. C.
Nürnberg 1:0.
Dem Vorſchlußſpiel um den Süddeutſchen Verbands=Pokal
wohnten auf dem Gelände der Sp.=Vg. Fürth etwa 12000
Zu=
ſchauer bei. Dieſe, in Anbetracht der Hitze recht große
Zuſchauer=
menge ſah einen techniſch wenig ſchönen, dafür aber um ſo
härteren Kampf. Man kann wohl ſagen, daß ſich die beiden
altbefreundeten Mannſchaften noch nie einen derart harten
ſingen gemeinſamer Chorlieder blieben die Kegler noch einige Kampf geliefert haben. Der Schiedsrichter, Pühler=Stuttgart,
verhängte zwar einen Strafſtoß nach dem anderen, getraute ſich
aber nicht ſo durchzugreifen, wie es notwendig geweſen wäre.
Fürth gewann den harten Kampf verdient denn ſeine
Mann=
ſchaft zeigte die entſchieden abgerundetere Geſamtleiſtung. Der
Sturm arbeitete flüſſig zuſammen und ſchoß auch fleißig, und die
Hintermannſchaft ſtand feſt wie eine Mauer. Die beſte Leiſtung
bot aber wohl die Läuferreihe. Vor allem überragte Leinberger
als Mittelläufer. Er übertraf in der zweiten Halbzeit ſeinen
Gegenſpieler Kalb beträchtlich. — Beim Klub verſagte der Sturm.
Beſonders Hochgeſang und Träg konnten die in ſie geſetzten
Erwartungen nie erfüllen. In der Läuferreihe fielen Kalb
und Schmidt, nach einer guten erſten Halbzeit, nach dem Wechſel
ſtark ab. Die beiden Verteidiger zeigten gute Leiſtungen. Auch
Roſenmüller, der für Stuhlfauth im Tor ſtand, ging an. Er
hielt manche Bälle ſehr gut, und gegen den entſcheidenden Treffer
war er ziemlich machtlos.
Fürth hatte im allgemeinen ewas mehr vom Spiel und
erzielte auch die höhere Eckenzahl. Im Anſchluß an eine in der
15. Minute der zweiten Halbzeit von Kießling getretene Ecke,
konnte auch Fürth zum ſiegbringenden Treffer kommen. Franz
ſchoß aus einem Gedränge heraus ein.
Sportverein Darmſiadt 98 — Germania
Pfungſiadt 6:2 (4:1).
Zum letzten Probegalopp vor den Verbandsſpielen hatte ſich
der Sportverein 98 eine weitere Kreisliga=Mannſchaft verpflichtet.
Germania Pfungſtadt, vor Zeiten ein hartnäckiger und
ebenbür=
tiger Gegner der führenden Darmſtädter Vereine, iſt der
Tradi=
tion nicht ganz treu geblieben. Obwohl noch heute einige Spieler
in der Mannſchaft zu finden ſind, deren Namen mit guten und
anerkennenswerten ſportlichen Leiſtungen verbunden iſt, iſt die
Mannſchaft als Geſamtheit gegen frühere Zeiten zurückgegangen.
Es mag dies in dem allgemeinen Rückgang der Spielſtärke der
Kreisliga mitbegründet ſein, da bei der Verbreiterung der erſten
Klaſſe gerade dieſen Vereinen die Konkurrenz genommen wird,
an denen ſie ihre Spielſtärke fördern könnten. Blitzartig wird
dadurch die Situation beleuchtet: das heutige Spielſyſtem, von
der Kreisliga und den unteren Klaſſen gefordert, wird gerade
die Verurteilung dieſer Vereine zur ſportlichen Entwertung
end=
gültig machen. Wenn geſtern die Pfungſtädter keinen
ebenbür=
tigen Gegner darſtellen konnten, ſo lag dies im einzelnen in der
Schwäche der Läuferreihe begründet, bei der insbeſondere die
beiden Außenläufer nie im Bilde waren. Dieſes Verſagen mußte
auf die in der erſten Halbzeit durchaus zufriedenſtellende
Ver=
zeit ins „Schwimmen” kam. Am beſten gefielen, die beiden
Außenſtürmer, die auch die beiden ſchönen Tore für ihre Farben
erzielten. Dem Innenſturm mangelte es an jeder
Durchſchlags=
kraft.
Die Darmſtädter ſcheinen ihre Schwächeperiode endgültig
überwunden zu haben. Ein hartes Training, das in
muſter=
hafter Weiſe von dem auf jedem ſportlichen Gebiet bewanderten
Hauptmann Jans geleitet wurde, hat die Spieler in eine
tadel=
leicht war, um die tatſächliche Spielſtärke der Darmſtädter
er=
kennen zu laſſen, war doch zumindeſt zu bemerken, daß auch ein
gewiſſes Syſtem ſich eingeftellt hat. Die Mannſchaft wird
be=
ſtrebt ſein müſſen, in den harten Verbandsſpielen, die zu nahe
gramm des Feſtzuges betzeichnete über 50 Nummern. Es waren vor der Tür ſtehen, ſich in dieſem Syſtem einzuſpielen. Auch ein
eventueller Punkteverluſt darf ſie darin nicht beirren; denn ſonſt
kommt ſie wieder ins Wurſteln und erreicht dann erſt recht nichts.
Auf jeden Fall ſah man geſtern ausgeprägtes Flügelſpiel,
Flan=
erfriſchender Anblick und dürfte bei denen, die Gelegenheit kenwechſel und ſteiles Durchſpiel der Mitte, ſo daß man über die
Mannigfaltigkeit des Aufbaues der Angriffe ein wenig erſtaunt
laſſen haben. Am Sporthaus des Mainzer Keglerverbandes an war. Bemerkenswert, daß einzelne Stürmer es ſogar verſtanden,
ſich freizuſtellen, eine in der Geſchichte des Sportvereins
uner=
hörte Tatſache. Alle dieſe Umſtände bewirkten dauernde
Feld=
überlegenheit und viele Torchancen, von denen allerdings eine
große Menge, teilweife durch Pech, unausgenützt blieben. — Die
Darmſtädter brauchen alſo keineswegs mutlos in die
Verbands=
ſpiele zu gehen; mit der nötigen Begeiſterung dürfte das
vor=
handene Können ausreichen, um ſich eine günſtige
Tabellenpoſi=
tion zu ſichern. Mögen die Spieler eingedenk ſein, daß es an
ihnen ſelbſt liegt, Rückſchläge zu verhindern.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Vorſchlußſpiel um den ſüddeutſchen Pokal.
In Fürth: Sp. Vg. Fürth—1. F. C. Nürnberg 1:0 (0:0)
Verbandsſpiele.
Gruppe Main: F. S. V. Frankfurt—Viktoria Aſchaffenburg
6:1. Fechenheim 03—Eintracht Frankfurt 1:9. Germania 94
Frankfurt—S. C. Rot=Weiß Frankfurt 1:2. Union Niederrad—
Sport 60 Hanau 6:1. Gruppe Rhein: Pfalz Ludwigshafen—
Sp. Vg. Sandhofen (Samstag) 3:1. Phönix Ludwigshafen—
Germania Friedrichsfeld 2:0. V. f. L. Neckaran—Ludwigshafen
1903 4:0. S. V. Mannheim=Waldhof-Phönix Mannheim 6:0.
Deutſcher Seniorenmeiſter 1927 auf Schere iſt der 62jährige F. V. Speher—V. f. R. Mannheim 0:2. Gruppe Saar: F. C=
Pirmaſens—F. V. Kreuznach 02 2:3. S. V. Trier 05—Saar 95
racht Trier 0:1.
Saarbrücken 2:3. Boruſſia Neunkirchen—
Sportfr. Saar=
F. V. Saarbrücken—V. f. R. Pirmaſens
brücken—1. F. C. Idar 4:3.
Geſellſchaftsſpiele.
Bezirk Bayern: Bayern München—Sportfreunde München
6:1. F. C. Bamberg—S. V. 1860 München 1:5. B. C.
Augs=
burg—Teutonia München 0:3. Jahn Regensburg—F. C. Fürth
4:2. Bezirk Württemberg=Baden: Sportfreunde Eßlingen—
Stutt=
garter Kickers 3:3. V. f. R. Heilbronn — Stuttgarter Kickers
(Samstag) 4:2. V. f. R. Gaisburg—V. f. R. Fürth 0:1. S. C.
Stuttgart—Sportfr. Stuttgart (Samstag) 1:3. F. V.
Zuffen=
hauſen—Union Böckingen 0:3. F. V. Offenburg—V. f. B.
Stutt=
gart 1:3. F. V. Daxlanden—Sp. Vg. Freiburg 4:2. Bezirk Main=
Heſſen: 1. F. C. Hanau 93—Sp. Vg. Rückingen 5:1. F. S. V.
Mainz 05-Phönix Karlsruhe 3:1. S. V. Darmſtadt 98—
Ger=
mania Pfungſtadt (::2.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Viktoria Forſt—A. S. V. Nürnberg (Samstag) 3:3. Preußen
Berlin—A. S. V. Nürnberg 6:5. Eintracht M.=Gladbach-
Wor=
matia Worms (Samstag) 1:4. Stadt=Elf Koblenz—Wormatig
Worms 4:7.
Brandenburg.
Geſellſchaftsſpiele.
Preußen Berlin—A. S. V. Nürnberg 6:5. Union
Ober=
ſchöneweide—Brandenburg Kottbus 6:5. Minerva Berlin-
Kott=
buſſer F. V. 98 8:1. Norden=Nordweſt Berlin—Sportfreunde
Halle 3:3. Union Potsdam-Preußen Burg 3:6. S. V.
Span=
dau-Kickers Schöneberg 3:2. V. f. B. Pankow—Tasmania
Ber=
lin 2:3. Meteor Berlin—Amateure Berlin 2:2. Blau=Weiß
Berlin-Polizei S. V. Berlin 1:1.
Weſtdeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Turu Düſſeldorf—Sp. Vg. Köln=
Sülz 07 (Samstag) 2:3. Turu Düſſeldorf-Homberger Sp. V. 03
8: 1. Stadt=Mannſchaft Solingen—S. C. 99 Düſſeldorf 4:4.
B. C. Düſſeldorf-Viktoria Düſſeldorf 5:3. Rheinbezirk: S. C.
M.=Gladbach-Boruſſia M.=Gladbach 2:0. Rheydter Sp. V.—
V. f. R. Köln 3:2 (abgebr.). Eintracht M.=Gladbach-Wormatia
Worms (Samstag) 1:4. Rheydt 08—Odenkirchen G7 3:5.
Ale=
mannia Aachen-Preußen Eſſen 2:3. C. f. R. Köln—B. V. 04
Düſſeldorf (Samstag) 2:2. Mittelrheinbezirk: Stadt=Mannſchaft
Koblenz—F. V. Godesberg (Samstag) 1:3. Stadt=Mannſchaft
Koblenz—Wormatia Worms 4:7. Niederrheinbezirk: Duisburg
99—Eſſen 99 6:4. Duisburg 08—V. f. B. Ruhrort 4:3.
Meide=
richer Sp. V.—Bonner F. V. (Samstag) 6:1. Union Hamborn
—Sp. Vg. Oberhauſen 0:1. Ruhrbezirk: V. f. B./Alemannia
Dortmund—Meidericher Sp. V. 3:6. In Karnap: Schwarz=Weiß
Eſſen—Duisburger Sp. V. 0:1. Gelſenkirchen 07—Schalke 96 2:3.
Schalke 94—Fortung Düſſeldorf 5:2. Weſtfalenbezirk: Münſter 08
—Arminia Bielefeld 5:2.
Norddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Groß=Hamburg: Unitas Hamburg—St. Georg Hamburg 3:1.
Sperber Hamburg—Eimsbüttel 2:2. Hamburger S. V.—
Wands=
beck 6:2. Alemannia—Rothenburgsort 0:1. Blankeneſe—F. C.
Ottenſen 0:7. St. Pauli Sport — Holſatia 14:0. Hannover=
Braunſchweig: Arminia Hannover—Rot=Weiß Hannover 3: 1.
Hannover 96—Bor. 1911 Hannover 7:3. Werder—Leu
Braun=
ſchweig 1:6. Sp. Vg. Hildesheim-V. f. B. Braunſchweig 2:4.
Eintracht Hannover-Linden 07 2:1. V. f. B. Peine—V. f. L.
Helmſtedt 5:1. Konkordia Hildesheim-Hannoverſcher S. C. 1:4.
Bezirk Bremen: Nordenham—Geeſtemünder S. C. 4:2. Friſia
Oldenburg—Komet Bremen 1:4. Union Bremen—Delmenhorſt
2:3. Wilhelmshaven 06—Woltmershauſen 8:2. Werder-V. f. B.
Oldenburg 6:2. Stern Bremen—Friſia Wilhelmshaven 4: 1.
Lübeck/Mecklenburg: Roſtocker S. C. 95—Hertha/Berliner S. C.
(Geſellſchaftsſpiel) 2:10.
Mitteldeutſchland.
Geſellſchaftsſpiele.
Chemnitzer B. C.—Tennis/Boruſſia Berlin 3:1. Boruſſia
Halle—Viktoria Berlin 2:7. Dresdener S. C.—Hamburger S. V.
(Samstag) 0:1. Fortung Leipzig—Hamburger S. V. 3:5. V.f.B.
Leipzig—Berliner S. V. 92 (Samstag) 7:2.
Südoſtdeutſchland.
Verbandsſpiele.
F. V. 06 Breslau—Schleſien/Rapid Breslau 3:3.
Sport=
freunde Breslau—V. f. B. Breslau 4:1. Breslau 08—Vorwärts
Breslau 4:0. Union/Wacker Breslau-V. f. R. Breslau 1:0.
Baltenverband.
Geſellſchaftsſpiele.
Stettiner S. C.—V. f. B. Königsberg (Samstag) 2:2. Titania
Stettin—V. f. B. Königsberg 3:4.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 98—Mainz G 9:0 (6:0).
Die Handballer von Mainz G, die in der Liga des
Rhein=
heſſen=Sgar=Bezirkes eine führende Rolle ſpielen, verkörperte bei
ihrem erſten Auftreten in Darmſtadt gegen die Handballer der
98er noch keine derartige Spielſtärke, daß man von einer
Gleich=
wertigkeit mit unſeren führenden ſüddeutſchen
Handballmann=
ſchaften ſprechen könnte. Wohl verſügen die Mainzer über ſchnelle
und wendige Spieler; dies allein genügte jedoch nicht, um den
Kampf intereſſant zu geſtalten. Ein noch im Anfangsſtadium der
Entwicklung ſtehender Spielaufbau und der Mangel an
Ball=
technik und Ballgefühl beraubte alle Angriffsverſuche des
Main=
zer Sturmes von vornherein der Erfolgsmöglichkeit, zumal der
Verſuch, mit Fernſchüſſen zum Ziel zu gelangen, bei der
auf=
merkſamen Torwächtertätigkeit Trauweins, reichlich naiv
er=
ſchien. Da aber die Mainzer Mannſchaft aus ausſchließlich
jun=
gen Spielern beſteht, braucht ſie nicht zu verzagen; eifriges
Trai=
ning könnte und müßte hier viel bewirken.
Wie geſagt, hatten die Darmſtädter den Kampf jederzeit in
der Hand. Ohne ſich auszugeben, drückten ſie dauernd leicht
Obwohl auch hier mancher Mißgriff im Spielaufbau zu
verzeich=
nen war, kann man mit der derzeitigen Form zufrieden ſein,
ins=
beſondere, wenn man berückſichtigt, daß wir erſt am Anfang der
Saiſon ſtehen. Leben in das Spiel brachten ausſchließlich die
Torwürfe, die ſowohl an Schärfe als auch an Placiertheit nichts
zu wünſchen übrig ließen. Der Torwächter der Gäſte, der ſeine
Aufgabe tadellos löſte, war dieſen Würfen gegenüber machtlos.
T.=G. Beſſungen 1865 — T.=V. Nauheim 1888/94 5:7.
Dieſes, ſowie die vorher ausgetragenen Spiele, hatten ſehr
unter der Sonnenhitze zu leiden, ſo daß eigentlich keine
Mann=
ſchaft zu großer Form auflief. Lediglich die Nauheimer wußten
durch ihr genaues Stürmerſpiel zu gefallen, trotzdem die
An=
griffsreihe, wie auch die des Platzbeſitzers, ſehr ungenau ſchloß.
Zudem hatten die Beſſunger für ihren Tormann ſowie zwei
Stürmer Erſatz zu ſtellen, was nicht ganz ohne Einfluß auf den
Spielverlauf war. — Auch das Fauſtballſpiel beider 1.
Mann=
ſchaften konnten die Gäſte mit drei Bällen Unterſchied gewinnen.
Vorher ſpielten: 1. Mannſchaft Ver. T.=V. Alsbach — 1.
Mann=
ſchaft 2:3; 1. Jugend. Ver. T.=V. Alsbach — 2. Mannſchaft 6:2.
Waſſerball.
1. F.C. Nürnberg—S. V. Augsburg 6:4 (Halbzeit 5:2).
Bahern 07 Nürnberg—S. V. Angsburg 8:2 (Halbzeit 4:2
Frankfurter S. V.—S. V. Ludwigshafen 5:3.
Deutſche Schwimm=
Meiſter=
ſchaften 1927.
Berges gibt bei 700 Meter auf.
Bei trübem Wetter nahmen die Meiſterſchaften des Deutſchen
Schwimmverbandes am Sonntag in Hannover ihren Fortgang.
Wiederum kam es auf der ganzen Linie zu harten Kämpfen.
Re=
korde gab es allerdings keine. Im toten Rennen endete die
100 Meter=Freiftilmeiſterſchaft. Heitmann=Magdeburg und
Hein=
rich=Leipzig ſchlugen nach 1:03,8 Minuten gleichzeitig an. Bei
der Wiederholung führte Heitmann wiederum; als Heinrich bei
80 Meter energiſch angriff, hatte Heitmann noch genügend
Reſer=
ven, um das Tempo zu forcieren. So konnte er ſeinen Titel mit
Erfolg verteidigen. Sehr knapp war auch die Entſcheidung im
Kunſtſpringen. Erſt beim letzten Sprung konnte ſich Dr. Lechnir
einen Vorſprung von zwei Punkten vor ſeinem hartnäckigen
Rivalen Riebſchläger=Zeitz ſichern. Europameiſter Luber gewann
dagegen das Turmſpringen ſo ſicher wie noch nie. Auch hier
ſpurde Riebſchläger Zweiter. Auf den dritten Platz legte Hefter=
Jena Beſchlag, trotzdem er ſich am Vortage bei einem Sprung
verletzt hatte. Die lange Freiſtilſtrecke brachte dem Magdeburger
Joachim Rademacher einen ſicheren Sieg. Berges=Darmſtadt gab
bei 700 Meter auf, nachdem er bis 500 Meter mit Rademacher
geführt hatte. Im 100 Meter Bruſtſchwimmen lagen die
Kon=
kurrenten bis 25 Meter noch auf einer Linie; dem mörderiſchen
Endſpurt von Erich Rademacher war aber niemand gewachſen.
Hinter ihm placierten ſich zwei Süddeutſche, Weiß=Nürnberg und
Fauſt=Göppingen. — Das 100 Meter Bruſtſchwimmen der Damen
ſah Frl. Mühe=Hildesheim als Erſte einkommen, aber Frl. Mühe
mußte diſtanziert werden, weil ſie nur mit einer Hand, ſtatt mit
beiden Händen angeſchlagen hatte. Beim 100 Meter
Freiſtil=
ſchwimmen der Damen zog Frl. Erkens=Oberhauſen bei 75 Meter
im prächtigen Endſpurt davon.
Zweiter Tag der Deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften.
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Vereine ohne Winterbad: 1.
Po=
ſeidon Beuthen 6:05 Min.: 2. Lübecker SV. 96 6:05,6 Min.;
3. SV. Odenkirchen 6:12,4 Min.
100 Meter Freiſtilſch immen: 1. Heitmann=Magdeburg 96 1:03
Min.; 2. Heinrich=Leipzig 1:03,/4 Min.; 3. Schubert=Breslau
1:05,8 Min.; 4. Gubener=Magdeburg 9:07,5 Min.
Kunſtſpringen: 1. Dr. Lechnir=Deſſau 177,55 Punkte; 2.
Rieb=
ſchläger=Zeitz 175,12 Punkte; 3. Frieling=Köln 165,52 Punkte;
4. Baamann=Dresden.
Turmſpringen: 1. H. Luber=Berlin 136,24 Punkte: 2. Riebſchläger=
Zeitz 129,14 Punkte; 3. Hefter=Jena 122,88 Punkte.
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Erich Rademacher=Hellas
Magde=
burg 1:20,3 Min.; 2. E. Weiß=Nürnberg 1:20,7 Min.; 3. Fauſt=
Göppingen 1:20,8 Min.
1500 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Joachim Rademacher=Hellas=
Magdeburg 22:38,4 Min.; 2. Handſchuhmacher=Dortmund
23:14,5 Min.; 3. Trettner=Leipzig 24:04 Min. — Berges=
Darm=
ſtadt gab bei 700 Meter auf.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Hellas=Magdeburg (mit Erich
Rademacher, Uſchmann, Schumburg, Cordes) 5:00,5 Min.;
2. Poſeidon=Berlin 5:04,2 Min.; 3. Poſeidon=Gelſenkirchen
5:13,8 Min.
Vereins=Mehrkampf: 1. Poſeidon Berlin, Platzziffer drei.
2. ABTS. Bremen.
Einzel=Mehrkampf: 1. Pielſticker=Düſſeldorf Platzziffer drei.
2. Otto Gubener=Magdeburg.
Damen=Wettbewerbe.
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Schrader=Magdeburg 1:35,5 Min.;
2. Mühe=Hildesheim 1:35,7 Min. (Als Erſte eingekommen,
aber diſtanziert); 3. Breimann=Düſſeldorf 1:35,8 Min.
3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Poſeidon Dresden 4:12 Min.;
2. Spandau 04 4:17 Min.
100 Meter Freiſtil: 1. Reni Erkens=Oberhauſen 1:17,3 Min.;
2. Lotte Lehmann=Dresden 1:19,2 Min.; 3. Anny Rehborn=
Bochum 1:20,8 Min.
Meiſterſchaftskämpfe der Deutſchen
Turnerſchaft im Schwimmen.
Die Teilnahme der Darmſtädter Turner= und Turnerinnen=
Schwimmer.
Der Schwimmſport ſtand am vergangenen Sonntag im
Zei=
chen der Meiſterſchaftskämpfe. Auch im Turnerlager rüſtete man
allenthalben und allerwärts zur Ermittlung der diesjährigen
Beſten. Eine Reihe bemerkenswerter Ausſcheidungskämpfe auf
Verbands= und Kreisſchwimmfeſten innerhalb der Deutſchen
Turnerſchaft ſtanden auf dem Programm und ſo zeitigte denn
auch das Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheiniſchen Turnkreiſes am
30. Juli in Darmſtadt ein günſtiges Reſultat für die
Darmſt=
ſtädter Turnerſchaft, die nach Berlin am 13. und 14. Auguſt zu
den Meiſterſchaftskämpfen eine Reihe der Beſten entſendet. Zum
erſtenmale iſt die Startberechtigung von einer erreichten
Min=
deſtzeit abhängig gemacht worden, ſo daß nur erſte Klaſſe in den
Wettkämpfen gegenſeitig um die Meiſterwürde ringen wird. Am
Haupt= und Turmſpringen beteiligt ſich Adolf Jüngling,
Tgde. 1846 Darmſtadt. Unter den 25 Mitbewerbern im 100 Mtr.=
Bruſtſchwimmen iſt die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 mit
Habicht, Jachtmann und Späth vertreten. Das 100
Meter=Rückenſchwimmen ſieht 15 Mann am Start und ſtellt hier
Darmſtadt, Turngeſellſchaft 1875, den Kreismeiſter J. Lohrer
ins Feld. Die größte Teilnehmerzahl verzeichnet das
Hühſchwim=
men mit 32 Teilnehmern und werden in dieſer Schwimmart
Dörner und Weiß die Farben der Darmſtädter 1875er
ver=
treten. Zum 400 Meter Beliebig=Schtvimmen tritt wiederum
Weiß, Turngeſellſchaft, an den Start. Die Austragung der
Staffelkämpfe hat eine beſonders ſtarke Beteiligung zu
verzeich=
uen, von denen die 4mal 100 Meter=Lagen, ſowie die 4mal 100
Meter=Freiſtilſtaffel von der Turngeſellſchaft Darmſtadt
beſtrit=
ten wird. In der 4mal 100 Meter=Bruſtſtaffel verteidigt die
Turngeſellſchaft den zum zweitenmal errungenen Titel „Meiſter
der Deutſchen Turnerſchaft‟ Die Turngemeinde 1846 Darmſtadt
ſtellt im Schwimmen der Altersturner, 100 Meter Beliebig, den
Kreismeiſter L. Penk. — In der Turnerinnklaſſe ſtellt die
Turngemeinde 1846 die ausſichtsreichen Schwimmerinnen im 100
Meter=Lagen= und Bruſtſchwimmen Lotte Hofmann, im
100 Meter=Seiteſchwimmen Hedwig Horſt und 100 Meter=
Hühſchwimmen Eliſabeth Gerhardt, während im 100
Meter=Rückenſchwimmen Marie Menges, Turngeſellſchaſt
Darmſtadt, die Darmſtädter Farben vertreten wird. Zur 4mal
50 Meter=Lagen= ſowie 4mal 50 Meter=Freiſtilſtaffel für
Turne=
rinnen tritt die Tgde. Darmſtadt 1846 in den Wettbewerb.
Ueber die Sieger in den einzelnen Schwimmarten läßt ſich
ſchwver etwas vorausſagen. Neben Darmſtadt haben hier Leipzig
Offenbach und Osnabrück hervorragende Kräfte, und die Kreiſe
8a und 8b (Rheinland) werden den vorgenannten nicht nachſtehen
Die Darmſtädter Schwimmerinnen werden die ſtärkſte
Konkur=
renz aus Stuttgart, Offenbach und Kiel zu erwarten haben. Im
Vordergrunde des Kampfes um die einzelnen Staffeln der
Tur=
ner dürften Osnabrück, Offenbach und Darmſtadt ſtehen.
Möge das 6. Schwimmfeſt der D. T. ein Erfolg für die
Darmſtädter Turnerſchwimmer ſein und ſich der Name
Darm=
ſtadt als Hochburg der Schwimmbewegung erneut Geltung
ver=
ſchaffen.
Nibelungenſpiele in Worms
Gutes Abſchneiden Darmſtädter Leichtathlee
Während in früheren Jahren der erſte Tag der Worm
leichtathletiſchen Nibelungenſpiele immer mit Schülerkännn
ausgefüllt wurde, gab es in dieſem Jahre bereits eine So
von Entſcheidungen der Junioren= und Senioren=Wettbenr
Die Kämpfe der Knaben werden diesmal erſt acht Tage ſſ9
abgewickelt. Eine ſtattliche Zahl von Konkurrenten ftellte ſicn
Samstag nachmittag um 5 Uhr dem Starter, und ſchon we.
Minuten ſpäter krachte der erſte Startſchuß. Bereits am ae
Tage gab es ſchöne Kämpfe und recht gute Leiſtungen, win
nachſtehenden Ergebniſſe beweiſen:
100 Meter Junioren: 1. Seib, Eintracht Frankfurt, 11
2. Stärker, Eintracht Frankfurt, 11,4 Sek.; 3. Martin, 75
Frankenthal, 11,6 Sek.
100 Meter Erſtlinge: 1. Schäfer, F. S. V. Frankfurt, 11
2. Kremer, Alemannia Worms, 11,7 Sek.; 3. Jeckel, Alemay
Worms, 11,9 Sek.
100 Meter Anfänger: 1. Schäfer, F. S. V. Frankfurt, 11,8
2. Kremer, Alcmannia Worms, 12 Sek.; 3. Wetzel, Aleman
Worms, 12,1 Sek.
400 Meter: 1. Leunig, Eintracht Frankfurt, 52,2 Sek.; 2. W.
mann, Mannheimer T. G., 52,6 Sek.; 3. Keller, Olyrn
Weiſenau, 52,7 Sek.
800 Meter Junioren: 1. Weißbrot, Mannheimer T. G., 227
Min.; 2. Lemb, Olympia Weiſenau, 2:11,4 Min.; 3. Metgg
F. V. Frankenthal, 2:13 Min
5000 Meter: 1. Hetterich, V. f. L. Frankfurt, 16:25,4 HIu
2. Lemb, Olympia Weiſenau, 16:35 Min.; 3. Greiner, B.
Frankfurt, 18:03,4 Min.
Auch der zweite Tag der Nibelungenſpiele brachte:
ſchönſtem Wetter zum Teil recht gute Ergebniſſe, wenn es
inſofern eine große Enttäuſchung gab, als die deutſche Piei=
Rekordſtaffel des S. C. Charlottenburg infolge Startverbots in
Körnig abſagen mußte. Brechenmacher=Frankfurt war
aucg=
folge einer Armverletzung an der Mitwirkung verhindert,
ſondes beachtlich ſind die Erfolge des Sportvereins 98 Darmſuſt
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Suhr, Phönix Karlsruhe, 11 Sek.; 2. Metzge ſiuß
tracht Frankfurt, 11,1 Sek.; 3. Wondratſchek, Stuchum
Kickers, 11,2 Sef.
200 Meter: 1. v. Rappard, Phönix Karlsruhe, 22 Sek.: 2.65
22,2 Sek.; 3. Müllender, Eintracht Frankfurt, 22,4 Sek.
400 Meter: 1. Bottwein, Pfalz Ludwigshafen, 51,8 S
1. Schlatter, Frankenthal, 52,4 Sek.; 3. Schmidt, Mannhe5
T. Geſ., 52,6 Sek.
800 Meter: 1. Merkel, D. S. C. Berlin, 2:01,6 Min.; 2. Stan
Frankfurt 80, 2:02,3 Min.; Welchinger, Phönix Karlsrme
2:03,8 Min.
1500 Meter: 1. Merkel, D. S. C. Berlin, 4:14,4 Min.: 2. Sin
Eintracht Frankfurt, 4:23,8 Min.; 3. Schönherr, Mannhef=
T. G., 4:24,8 Min.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher, F. S. V. Frankfurt, 15,6 E‟
2. Wineko, F. S. V. Frankfurt, 16 Sek.; 3. Walz, F. V.
Kaiſi=
lautern, 18,2 Sek.
5000 Meter: 1. Hetterich, V.f.L. Frankfurt, 16:25,4 Min.; 2. Loch
Olympia Weiſenau, 16:35; 3. Greiner, V. f. L. Frank .
18:03,4 Min.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 44,8 Sil
2. Mannheimer T. G. 45 Sek.; 3. Boruſſia Neunkirchen —
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Sportv. 98 Darmſtadt 3:36,8 Mſ
2. Mannheimer T. G. 3:38,4 Min.
Olympiſche Staffel: 1. Sportv. 98 Darmſtadt 3:45,1 Mil
2. Mannheimer T. G. 3:46; 3. Stuttgarter Kickers 3.46 Nh.
Dreikampf: 1. Bachmann, Boruſſia Neunkirchen, 176 Puncl,
2. Lochner, Pfalz Ludwigshafen, 159 Punkte: 3. Becker, f.i=
V. Frankfurt, 138 Punkte.
Weitſprung: 1. Wieſe, Eintracht Frankfurt, 6,39 Meter: 2. Gu.
Boruſſia Neunkirchen, 6,27 Meter; 3. Lochner, Pfalz Ludir
hafen, 6,18 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Lochner, Ludwigshafen, 11,74 Meter: 2. End4
Eintracht Frankfurt, 11,13 Meter; 3. Ullrich, Darmſtadt, 1 1
Meter.
Speerwerfen: 1. Günther, Stuttgarter Kickers, 57,85 Mad
2. Junium, Pfalz Ludwigshafen, 55,75 Meter; 3. ung
Darmſtadt, 51,45 Meter.
Stabhochſprung: 1. Lochner, Pfalz Ludwigshafen, 3,50 Nad
2. Kühn, Mannheimer T. G., 3,20 Meter; 3. Spieß, Mon
heimer T. G., 3,02 Meter.
Diskuswerfen: 1. Steinbrenner, Eintracht Frankfurt, 40,98 Mc
2. Allwohn, Darmſtadt, 36,85 Meter; 3. Buch, Frankentue
34,75 Meter.
3 mal 1000 Meter=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 8:12,2 N=
2. Stuttgarter Kickers 8:12,3 Min.
4 mal 100 Meter=Staffel für B= und C=Vereine: 1. V. f. L. Fn7
furt 47 Sek.; 2. Alemannia Worms (Bruſtbreite); 3. PF
ſportverein Frankfurt 47,3 Sek.
100 Meter Damen: 1. Groß, Phönix Karlsruhe, 132 S
2. Spieß, Mannheimer T. G. (Bruſtbreite); 3. Sirt, Mab
heimer T. G., 13,5 Sek.
4 mal 100 Meter=Staffel (Damen): 1. Mannheimer T. G.;2.0*
V. Frankfurt; 3. Alemannia Worms.
Speerwerfen für Damen: 1. Schmidt, F. S. V. Frankfurt”
Meter; 2. Jeſſulat, Kaiſerslautern, 21,10 Meter; 3. LR
Mannheimer T. G., 20,83 Meter.
Weitſprung für Damen: 1. Jeſſulat, Kaiſerslautern, 4,78 M
2. Schmidt, Frankfurt, 4,65 Meter; 3. Spieß, Mannheſe
T. G., 4,53 Meter.
Tennis.
Deutſche Tennismeiſierſchaften in Hambun.
Starke ausländiſche Beteiligung.
Die Internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchlal.
die traditionsgemäß vom 10. bis 15. Auguſt durch die Hambul
Tennisgilde durchgeführt werden, haben eine Beteiligung
halten, die die Vorjahre weit in den Schatten ſtellt. II
Herrenmeiſterſchaft iſt das Ausland vertreten durch *
Peterſen und J „Nielſen (Dänemark), J. Bouſſus und J. Bil
(Frankreich), Hughes und Greig (England), Mateika (2E
reich), Menzel (Tſchechoflowakei), H. Fiſher (Neuſeeland), A.
(Rumänien) und den in Zürich lebenden Engländer Lumſl
Der Engländer S. M. B. Fiſher hat dagegen ſeine Mei
rückgängig gemacht. Von den bekannteſten deutſchen Spie.
wird wiederum Froitzheim zur Stelle ſein, der aber mit Ruc.
auf ſeine vor einiger Zeit erlittene Armverletzung nul
Einzelſpiel beſtreiten wird. Ferner ſind hier zu nennen: del*
jährige Meiſter Moldenhauer, O. Kreuzer, Prenn, Dr. Kurk
Lorenz, Dr. Nau, W. Stapenhorſt, Uhl, Tomilin=Berlin, 20.
mann, Groos, Statz=Köln, Dr. Buß=Mannheim, Rahe=Rol”
Wetzel=Pforzheim, Siedhoff=München, Lane, Stephanus *
nover, H. u. W. Schomburgk, Leipzig, A. Lürmann=Bremel.
deutſche Hochſchulmeiſter Kuhlmann=Leverkuſen, ſowie die *
burger Frenz, Mackenthun, Dr. Brandis und Roſenberg.
der Damenmeiſterſchaft beſchränkt ſich die ausläno.
Beteiligung auf Frau von Petery, Budapeſt, und Frl. Ame.
Prag. Die geſamte deutſche Damentlaſſe iſt jedoch reſtlge
treten, wie die Meldungen von Frau Friedleben, Frl. A00
Frl. Kallmeyer, Frau Neppach, Frau von Nesnizel, Frl. *
Frl. Hoffmann, Frau Stephanus, Frau Hemp, Frau Hlit
Frau Jakobini, Frau Ledig, Frau Richter erkennen lalle”=
uiter
hſtleiſtun
Nara
m. Trotz N
von Holz ge!.
800 Meter
Weltreko=
Röſt
Dreikam=
Montag, den 8 Auguſt 1927
Geite 7
Zeil der Deutſchen Leicht=
uer Rekord im Zehnkampf. —Wanderer=Potsdam gewinnt den
Marathonlauf. — Neue Weltrekorde bei den Frauen.
DDie Deutſche Sportbehörde hat bei dem Teil ihrer
Meiſter=
hitten, der in dieſen Tagen im Breslauer Stadion zum
Aus=
ig: kam, einen ebenſo großen Erfolg buchen können, wie bei den
Fyeinigen Wochen im Grunewaldſtadion ausgetragenen
Titel=
mofen. Wie in Berlin, ſo zeigte ſich auch in Breslau auf allen
ſiieten der Leichtaihletik eine erfreuliche Leiſtungsverbeſſerung.
ſgab eine Reihe von neuen deutſchen Rekorden und die Frauen
nu ten ſogar zwei weitere Welthöchſtleiſtungen erringen. — Auch
SSonntag erlebte man wieder auf der ganzen Linie ſpannende
d. ſchöne Kämpfe. In der 4wal 1500 Meter=Staffel kam es
mem erwarteten Rekordſieg von Teutonia Berlin. Die
Mann=
ſtt Gödel=Kohn=Walpert=Böcher verbeſſerte den deurſchen
Re=
fd. von 17:01,2 Min. gleich um 20 Sekunden auf 16:41 Min., ſie
9 damit aber immer noch weit entfernt vom Weltrekord, den
sorzügliche Staffel von Turun Urhailuliitu Abo (mit Liewen=
G.., Katz, Kuivunalho und Nurmi) ſeit Jahresfriſt mit 16:11,3
ſiüuten hält. — Auch im Zehnkampf kam es zu einer neuen
ſchſtleiſtung. Kurt Weiß=Berlin, der junge Sieger, verbeſſerte
nn von Holz gehaltenen Rekord um 49 Punkte auf 701 Punkte,
näum Marathonlauf traten alle Gemeldeten, alſo 39
Läu=
ſan. Trotz der drückenden Hitze erreichten 24 das Ziel. Bis
/rm. lag das Feld ziemlich geſchloſſen bei einander, dann
ſon=
ruen ſich Wanderer=Potsdam, der Titelverteidiger
Reichwann=
eigen, Schneider=Hirſchberg und Müller=Charlottenburg ab.
füller fiel bald zurück. Beim 32. Km. ſetzte Wanderer zum
ſtitheidenden Vorſtoß an, er forcierte das Tempo derart, daß
eithmann und Schneider nicht mehr mitkonnten. Reichmann
eikte nach dem 40. Km. die Waffen. Wanderer vergrößerte
ſei=
m. Vorſprung immer mehr und ging — von den Maſſen mit
Imniſchem Jubel begrüßt — im Stadion als Sieger durchs
el.. — Bei den Frauen=Meiſterſchaften gab es zwei
ue Weltrekorde. Frl. Batſchauer=Karlsruhe verbeſſerte die
ſeu thöchſtleiſtung im 800 Meter=Laufen auf 2:23,7 Min. und die
Tarerſtaffel von Viktoria 96 Magdeburg (mit Jacke, Hellmann
a) Geſchwiſter Drieling) ſtellte im 4mal 100 Meter Staffellaufen
rAVereine mit 49,9 Sek. einen neuen Weltrekord auf.
Die Ergebniſſe des zweiten Tages.
Nauzathonlauf: 1. Wanderer=Potsdam 2:58,30 Std.: 2.
Schneider=
ſHirſchberg 3:06,15 Std.; 3. Müller=Charlottenburg 3:08,59
(Std.; 4. Burkhardt=Elbing 3:10,/43 Std.; 5. Wils=Berlin
18:13,57 Std.: 6. Gerhardt=Siegen 3:14,42 Std.; 7. Neumöge=
/Berlin 3:15,34 Std.
ehnkampf: 1. Kurt Weiß=Berlin 701 Punkte (neuer Deutſcher
hökekord. — 100 Meter: 11,2 Sek.; Weitſprung: 6,28 Meter;
Mugelſtoßen: 13,35 Meter; Hochſprung: 1,67 Meter; 400 Mtr.:
V1,5 Min.; 110 Meter Hürden: 16,2 Sek.; Disbuswerfen: 38,82
MMeter; Stabhochſprung: 3 Meter; Speerwerfen: 55,23 Meter;
4500 Meter: 5:13,9 Min.); 2. Wegener=Halle 625 Punkte; 3.
WWeſterhaus=Berlin 615 Punkte; 4. Ladewig=Berlin 612 Pkte.;
5. Eberle=FC. Freiburg 525 Punkte.
u 1 1500 Meter=Staffel: 1. Teutonia Berlin (mit Gödel, Kohn,
MWalpert, Böcher) 16:41 Min. (neuer deutſcher Rekord); 2. V.
. B. Breslau, 30 Meter zurück; 3. München 1860, weitere 3
MMeter zurück.
Frauen=Meiſterſchaften.
p erwerfen: 1. Haargus=Lübeck 34,59 Meter; 2. Schumacher=
Berlin 34,52 Meter; 3. Lautemann=Charlottenburg 33,24 Mtr.
ſettſprung: 1. Frl. von Bredow=Berlin 5,45 Meter; 2. Gladitſch=
Marlsruhe 5,29 Meter; 3. Mäckelmann=Charlottenburg 5,26.
nel 1 100 Meter=Staffel: 1. Viktoria 96 Magdeburg (mit Jacke,
SHellmann, Geſchwiſter Drieling) 49,9 Sek. (neuer Weltrekord);
1:. München 1860 50,3 Sek.; 3. Berliner SC. 50,7 Sek.; 4. SC.
(Sharlottenburg.
07 Meter: 1. Frl. Batſchauer=Karlsruhe 2:23,7 Min. (neuer
Meltrekord); 2. Mäckelmann=Charlottenburg 2:26,3 Min.; 3.
AFköſtel=Charlottenburg 2:29,3.
raäkampf: 1. Jacke=Magdeburg 212 Punkte; 2.
Mäckelmann=
harlottenburg 208 Punkte; 3. Voß=Berlin 199 Punkte.
fe! Ausbeute des erſten Tages. — Weltrekord im Damen=
Kugel=
ſtoßen. —Schwache Teilnahme bei den Herren.
Der zweite Teil der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
nut de am Samstag im Breslauer Stadion bei ſchönſtem Wetter
hAngriff genommen. Während bei den Damen=Meiſterſchaften
ſti alle Gemeldeten auch am Start erſchienen, fehlten bei den
enmen nicht wenige der in die Meldeliſte Eingetragenen. Im
eſtnkampf ſtarteten nur zehn Mann und in der 4mal 400 Meter
tiffel gar nur drei Mannſchaften. In Abweſenheit von
Preu=
en., Stettin, Berliner SC., Teutonia Berlin und Viktoria 96
ugdeburg konnte der Deutſche SC. leicht zu einem Siege der
zioachen Mannſchaften von V.f.B. und Schleſien Breslau
kom=
ein. Im Zehnkampf wurden die erſten fünf Wettbewerbe und
uufr 100 Meter, 400 Meter, Kugelſtoßen, Hoch= und Weitſprung
rigetragen. Danach zeigte ſich der junge Berliner Student
uft Weiß als der Beſte. Er führt nach dem erſten Teil mit
21 Punkten vor Ladewig=Berlin, der im Hochſprung die
aus=
zu ichnete Leiſtung von 1:86,3 Meter erzielte, mit 354 Punkten
nd. Wagener=Halle mit 338 Punkten. — Bei den Frauen gab
a inige neue Rekorde. Im Kugelſtoßen verbeſſerte Frl. Lange=
5o rlottenburg ihren eigenen, wenige Stunden vorher erſt
offi=
ell” anerkannten Weltrekord auf 11,32 Meter und im
Schlagball=
ſech twerfen wartete Frl. Alte=Itzehoe mit einer neuen deutſchen
EAhſtleiſtung auf.
Herren=Wettbewerbe.
neiel 400 Meter Staffel: 1. Deutſcher SC. Berlin (Hübuer, Dr.
Menell, Neumann, Klähn) 3:21,4 Min.,; 2. V. d.B. Breslau
18,25,7 Min.; 3. Schleſien Breslau.
Frauen=Wettbewerbe:
! Meter: 1. Gladitſch=Phönix Karlsruhe 12,7 Sek.: 2. Gelius=
München 1860 12,8 Sek.; 3. Kellner=München 1860 129 Sek. ſtaltete der B. D. R. am Sonntag den Großen Mifg=
Straßen=
ua hſprung: 1. Bonnetsmüller=München 1860 1:45 Meter: 2. Frl.
18. Kraus=SC. Charlottenburg 1.36 Meter.
12. Mäder=Bernau 33,69 Meter; 3. Reuter=Frankfurt 1889 33,16.
challagball=Weitwurf: 1. Alte=Itzehoe 72,38 Meter (neuer deut= meter zurückzulegen. Gegen den Sieger Jörg wurde Proteſt
ſcher Rekord); 2. Reichardt=Charlottenburg 66,24 Meter; eingelegt. Die Ergebniſſe:
8. Raven=Charlottenburg 62,59 Meter.
zugelſtoßen: 1. Lange=Charlottenburg 1132 Meter (neuer deut= 2. Röhl=Dresden, 5:61,5 Std.; 3. Dierke=Dortmund ½ Länge;
zicher und neuer Weltrekord); 2. Häublein=Elberfeld 11,02 4. Both=Mainz 5:62 Std.; 5. Schmitz=Frankfurt, 6:04 Std.
MMeter; 3. Leskien=Königsberg 10,57 Meter.
Houben=Krefeld vermochte in Dortmund über 100 Meter nur
ſit! Handbreite des Frankfurters Dr. Wichmann Herr zu werden.
eit 10,6 Sef.
Bei den Thüringer Kampfſpielen in Erfurt waren die
be=
neihken swerteſten Ergebniſſe der Sieg von Wege in 10,8 Sek. vor
imon und der Hochſprung von Huhn=Jena mit 1,87 Meter.
Foja=Breslau ſiegte in Braunſchweig in einem 100 Km. hinter Motoren vor Miquel, Snoek, Roſellen und
Averichs.
Der Große Preis von Berlin, ein Steherrennen über 100
m . ſah den Holländer Leddy in 1:25,20 Std. vor Weltmeiſter
ſiwart, Sawall, Lejour und Lewanow ſiegreich.
AOAC=Rekordtage in Freiburg.
Roſenberger ſchnellſier Fahrer beim Bergrekord.
Die beiden Freiburger Rekordveranſtaltungen des A. D.A. C.
wurden am Sonntag mit dem Berkrekord auf der landſchaftlich
ſchönen, 12 Km. langen Bergſtrecke zum Paß Schauinsland fort= recht vielverſprechend, denn die Bahn hatte bei prächtigem Wetter
geſetzt und beendet. Ein ſtarker Gewitterregen hatte vorher die einen Rekordbeſuch aufzuweiſen. Das im Mittelpunkt ſtehende,
Luft abgekühlt, beim Start war aber die Strecke, die über 750 20 000 Mark vergebende Rheiniſche Zuchtrennen war ein glatter
Meter Steigung hatte, ſchon wieder trocken, ſo daß voll
ausge=
fahren werden konnte. Die Anteilnahme der Bevölkerung war nicht oft vor, daß ein klaſſiſches Rennen vom Range dieſer
zuerſt geſtarteten 48 Motorrädern kamen 9 nicht ans Ziel. Sehr
überboten. Sehr ſchön fuhr Carraciola, der nur wenig hinter ſeierte Oleander ſeine Wiederauferſtehung. Nach einer
vorge=
nem im Jahre 1914 gebauten Wagem mit 70,797 Km. die Oleander neben ihm erſchien und das Rennen überlegen nach
ſchnellſte Zeit des Tages fuhr. Die am Vortage beim
Kilo=
in einer ſofortigen Sitzung der beiden oberſten Kommiſſionen den großen Herbſtprüſungen wieder mit ihm rechnen muß.
ihre offizielle Anerkennung.
Die Ergebniſſe vom Bergrekord.
Motorräder.
Bis 125 Kubikzentimeter: 1. Widmer=Gränichen (Zehnder)
(40,235 Km.).
Bis 175 Kubikzentimeter: 1. Geiß=Pforzheim (D.K.W.) 12:10
Minuten (59,178 Km.), 2. Müller=Zſchopau (D.K.W.) 12:58 Weils Lahneck (W. Tarras), 2. Goldröschen, 3. Pilgerin. Ferner:
(55,527 Km.), 3. Mehrle=Ravensburg (D.K.W.) 13:44 (52,427
Kilometer).
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. Gerlach=Ludwigsburg (Stan=
(53,430 Km.), 3. Denneler=Wangen (u. T.) 15:02,2 (47,870 Km.).
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Franconi=Ludwigsburg
(Standard) 10:51,3 Min. (66,280 Km.), 2. Vogler=Tuttlingen
(A.J.S.) 13:32,1 (53,180 Km.), 3. Benger=Stuttgart (A.J.S.)
18:01,4 (39,935 Km.).
Bis 500 Kubikzentimeter: 1. Buſſinger=München (A.J. S.)
10:50,3 Min. (66,402 Km., ſchnellſte Zeit der Motorräder), Meute. Tot.: 12: Pl.: 11, 12:10. 8—1—3 Lg.
2. Gehrung=Gablenberg (u. T.) 11:34 (62,248 Km.), 3. Stegmann=
Neuölsnitz (D. K.W.) 11:51,1 (60,742 Km.).
Bis 750 Kubikzentimeter: 1. Alfter=Lauſanne (Scott) 11:29,3
Minuten (62,740 Km.), 2. Theiſſen=Milspe (Tornax Jap) 12:28,2
(57,726 Km.), 3. Schroeder=Ettlingen (Super=Excelſior) 14:32,2
(49,511 Km.).
Bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Giggenbach=Mühldorf (
Bayer=
land) 12:10,1 Min. (59,162 Km.), 2. Wurth=Offenburg (Harley= Jobbe. Tot.: 81; Pl.: 18, 27, 13:10. ½ Lg. —tot. R.
Davidſon) 13:37,4 (52,825 Km.), 3. Hoeckle=Stuttgart (Indian)
13:51,2 (51,950 Km.).
Motorräder mit Beiwagen.
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Held=Stuttgart (u.T.) 34:42,3 2. Rennen ſetzte ein leichter Negen ein, der bis zum Schluß anhielt.
Minuten (17,120 Km.).
Bis 600 Kubikzentimeter: 1. Bornſtein=Baſel (Norton)
13:46,1 Min. (52,291 Km.), 2. Goehler=Karlsruhe (Imperia)
13:48,4 (52,111 Km.).
rial) 12:06 Min. (59,504 Km.), 2. Dahinden=Zürich (Brough=
Superior) 12:49,4 (56,118 Km.), 3. Thumſhirn=Nürnberg (Ardie)
13:00,2 (55,357 Km.).*
Sportwagen.
cedes=Benz) 10:23 Min. (69,342 Km., beſte Zeit der
Sport=
wagen), 2. Kimpel=Ludwigshafen (Mercedes=Benz) 10:23,1 engliſchen Sprung machte Daubenton Fehler, ſo daß der Reiter d
(69,320 Km.), 3. Walb=Mannheim (Mercedes=Benz) 10:34 (68,138 Steigbügel verlor. Nain=nain nahm im Einlauf die Führung und lic
Kilometer).
Bis 5000 Kubikzentimeter: 1. Delmar=Budapeſt (Steyr)
11:04 Min. (65,060 Km.), 2. Gräfin Einſiedel (Stehr) 11:19 die Gerade und gewann überlegen gegen Propulſor, Centrifugal und
(63,623 Km.).
gatti) 11:19 Min. (63,623 Km.), 2. Stuck=Gut Sterz (Auſtro= 1. Preis von Brüggen. Für Zweijährige, Ehrenpr. u. 2600 Mk. 1000 Mtr.
Daimler) 11:42,4 (61,469 Km.), 3. Eſcher=Zürich (Bugatti) 11:44,2
(61,325 Km.).
Bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Kappler=Gernsbach (Simſon=
Supra) 12:19 Min. (58,457 Km.).
Bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Andreae=Frankfurt (Bugatti)
12:33,4 Min. (57,309 Km.), 2. Werner=Stuttgart (Mercedes)
12:35,3 (57,173 Km.).
(Pluto) 14:27,4 Min. (54,836 Km.), 2. v. Mentzinger=Hugftetten
(Amilcar) 15:17,4 (47,070 Km.), 3. Frau Eckert=München (
Amil=
car) 16:25,1 (43,849 Km.), 4. Frau Lüning=Hamburg (Fiat)
16:25,1 (43,849 Km.).
Rennwagen.
Ueber 2000 Kubikzentimeter: 1. Roſenberger=Pforzheim
(Mercedes=Benz) 10:10 Min. (70,797 Km., beſte Zeit des Tages),
2. Merz=Zürich (Bugatti) 10:17,3 (69,948 Km.) 3. Heußer=
Klein=
furt (Bugatti) 10:48,2 (66,627 Km.).
Bis 2000 Kubikzentimeter: 1. Werner=Endersbach (
Mercedes=
ſtein (Bugatti) 11:29,2 (62,674 Km.).
Bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Finance=Mülhauſen (Scap)
12:38,3 Min. (56,932 Km.), 2. Friedrich=Zella=Mehlis (Pluto)
12:39 (56,917 Km.).
Großer Mifa=Straßenpreis von Mainz.
Auf einer 165 Kilometer langen Strecke bei Mainz
veran=
nuvon Bredow=Berlin 1,45 Meter, durch Stechen entſchieden; preis von Mainz für Fahrer der B= und C=Klaſſe. Der Verlauf
des Rennens war glatt, von einigen durch die Hitze verurſachten
Stünzen abgeſehen. Leider war die Organiſation des Renneus
ſchkuswerfen: 1. Lange=SC. Charlottenburg 3,75 Meter; durchaus unbefriedigend. Die C=Fahrer hatten nur 8 Kilo=
B=Klaſſe, 165 Kilometer: 1. Müller=Elberfeld, 5:53 Std.;
C=Klaſſe: 1. Jörg=Bietzenheim, 2:51 Std. (85 Kilometer);
2. Aretz=Mainz; 3. BindertFrankfurt.
„Rund um Spefſart und Rhön.”
Gruppe 4: 1. Ludwig Geher, „Z. R. III”. Rüſſelsheim,
9:29,34 Std.; 2. Schröder, 9:30,10 Std.; 3. Röſen, 9:31,05 Std.;
4. Zeißner, 9:33,05 Std. 5. Dumm. 9:33,13 Std.; 6. Zind,
9:35,05 Std. (alle vom „Z. R. III”, Opel, Rüfſelsheim);
7. Schlund=Fürth, 9:35,05 Std.; 8. Damm=Rüſſelsheim. 9:40
Std.; 9. W. Müller=Rüffelsheim, 9:40,02 Std.; 10. Tomaſini=
Wiesbaden, 9:46 Std.
Gruppe B: 1. Böhm, R.=V. 89, Schweinfurt, 9:24,48 Std.;
2. Schütz. Schweinfurt, 9:26,38 Std.; 3. Schintzel, 1889
Schwein=
furt, 9:28 Std.; 4. Hahn=Leipzig, 9:31 Std.; 5. Baumgartner=
Köln, 9:31,29 Std.; 6. Fritſche=Leipzig, 9:33 Std.
pferdeſport.
Rheiniſches Zuchirennen in Köln.
Kanterſieg von Conteſſa Maddalena.
Das zweitägige Kölner Rennmeeting begann am Sonntag
walk-oper für die Hanielſche Conteſſa Maddalena. Es kommt
außerordentlich ſtark, die Kurven waren dicht beſetzt. Von den Zweijährigenprüfung in ſolch überlegener Weiſe gewonnen wird,
erfolgreich ſchnitt wieder D.K.W. ab, und auch Gigenbach auf wie das hier geſchah. Mitte der Geraden kanterte die Stute
Bayerland feierte einen ſchönen Erfolg, indem er ſich gegen überlegen vom Felde weg, um verhalten in der ſehr guten Zeit
ſtarke ausländiſche Konkurrenz durchſetzte. Die Zeiten des Vor= von 1:01 für die 1000 Meter als überlegene Siegerin mit acht
jahres wurden zum Teil verbeſſert, dagegen wurden ſie bei den Längen Vorſprung im Ziel einzutreffen. Die Weinbergerin
Sportwagen in faſt allen Klaſſen um drei Sekundenkilometer Mallonka hielt den zweiten Platz ſicher. Im Preis vom Rhein
der beſten Nennwagen=Zeit zurückblieb. Roſenberger=Pforzheim legten Höllenfahrt kam Boniburg noch mit drei Längen
Vor=
war in der Rennwagenklaſſe der Held des Tages, da er mit ſei= ſprung durch den letzten Bogen, war aber dann fertig, als
Hauſe brachte. Der Oppenheimſche Dreijährige hat mit dieſer
meter=Flachrennen erzielten nationalen Rekorde fanden bereits Leiſtung bewieſen, daß er wieder in Form iſt, und daß man in
1. Goldregen=Rennen, für Zweijährige, 3000 Mark, 1000
Meter: 1. A. Morawezs Sturmnixe (Ohenburg), 2. Neidlos,
3. Partiſane. Ferner: Strug, Concordia, Miles, Paliſander,
Palaviſta. Tot.: 133; Pl.: 20, 13, 13:10. H.—K.
2. Marmor=Rennen 4000 Mark, 1800 Meter: 1. Gebr. Rös=
16:04,1 Min. (Durchſchnitt 44,915 Km.), 2. Graf=Gränichen (Zehn= lers Coriolan 3. (E. Pretzner), 2. Lux, 3. Saint Leonard.
der) 16:12 (44,444 Km.), 3. Schätzle=Freiburg (D.K.W.) 17:53,3 Ferner: Sun Orb, Südwind. Tot.: 13: Pl.: 11, 13:10. 2½ bis
2½ Längen.
3. Graf=Ferry=Rennen, 3000 Mark, 1000 Meter: 1. Geſt.
Staffelei, Ohne Sorge, Mailand, Makkabi, Dämmerſtunde. Tot.*
32: Pl.: 14, 15, 19:10. ½—1½ Lg.
4. Preis vom Rhein, 7500 Mark, 1600 Meter: 1. Frhr. S.
dard) 11:50 Min. (60,845 Km.), 2. Blind=Stuttgart (1. T.) 13:28,5 A. v. Oppenheims Oleander (L. Varga), 2. Boniburg. 3.
Dik=
tator. Ferner: Freigeiſt, Goldwert, Jungmanne, Stahleck. Tot.*
17: Pl.: 12, 12, 19:10. 4—3 Lg.
5. Rheiniſches Zucht=Rennen, für Zweijährige, 20000 Mark,
1000 Meter: 1. R. Haniels Conteſſa Maddalena (F. Williams),
2. A. u. C. v. Weinbergs Mallorka (O. Schmidt), 3. H. Bleicherts
Baladera (V. Tauſz). Ferner: Raphael, Goldener Ehrenſchild,
6. Skarabae=Ausgleich, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. R. Haniels
Engadin (Wenzel), 2. Cypreſſe, 3. Eifel. Ferner: Impatiens,
Königstreue, Roberta, Korpsgeiſt, Wüſtenkönig, Aiſcha, Ohio.
Tot.: 48; Pl.: 18, 14, 20:30. ½—3 Lg.
7. Cſardas=Ausgleich, 3000 Mark, 2400 Meter: 1. Frau A.
Seidenfadens Tönnisheide (E. Wermann), 2. Filius und Eſens
(totes Rennen). Ferner: Diavolo, Noailles, Frangois I., Ardus,
Großes Nationales Jagdrennen in Hannover.
Ein glänzendes Programm kam Sonntag in Hannover im Rahmem
der großen Hannoverſchen Rennwoche zur Durchführung. Nach dem
Hauptereignis des Programms war das Große Nationale Jagdrennen,
das ſtark beſetzt war und über den 500=Meter=Kurs ſchwere
Anforderun=
gen an Reiter und Pferde ſtellte. Wenn auch die Sprünge nicht mit
denen von Liverpool zu vergleichen ſind, ſo bieten doch der engliſche
Sprung und die Wallhecke, die Alleluia, Herzog und Jvo zum Verhäng=
Bis 1000 Kubikzentimeter: 1. Dobler=Stuttgart (New=Impe= nis wurde, Schwierigkeiten genug, um das Rennen zu beleben. Die
Franzöſin Nain=nain wurde ganz überlegen Siegerin, vor allem durch
den großartigen Ritt von H. Pfeiffer. Centrifugal führte nach dem
ge=
lungemen Start vor Herzog, Alleluig und Samos, den Schluß bildete
Tippel hinter Boros und Stummer Teufel. In der Diagonalen führten
ueber 500 Kubikzentimeter: 1. Carraciola=Stuttgart Gnet= Jvo und Alleluig zuſammen von Centrifugal und Nain=nai. An deg
Wallhecke fielen die beiden Führenden und Herzog brach aus. Centro
fugal und Samos führten jetzt von Nainnain und Propulſor. Beim
dem Feld bis auf 20 Längen davon. Hinter ihr folgten Samos, Prs
pulſor ud Stummer Teufel. Die Stute kam mit großem Vorſprung in
Daubenton. Nach dem Rennen wurde dem alten Tippel, der ſchon zum
fünften Male an dieſem ſchweren Rennen teilnahm, eine beſondere
Bis 3000 Kubikzentimeter: 1. Graf Kalnein=Berlin (Bu= Ehrung zuteil, indem man ihm einen Eichenkranz um den Hals häugte.
1. O. Blumenfeld u. R. Samſons Poſtmeiſter (E. Haynes). 2.
Gold=
wächter, 3. Selcta. F.: Bonbonniere, Offenſive, Conkurrent. Tot.
22, Pl. 17, 29:10. ½—½ Lg.
2. Preis von Bückeburg. Verkaufsrennen. 2600 Mk 1800 Meter: 1. G.
Ehrenfrieds Szeged (W. Wolff). 2. Oran. 3. Primo F.:
Morgen=
ſtern, Sonnenkönig Gänſeblume, Thus bitte, Pirock, Sternklar,
Vol=
taire, Hanuman, Medina, Vedette. Tot. 21, Pl. 12, 13, 19:10.
2—2 Lg.
Bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Weſtermann=Baden=Baden / 8. Myölinghoven=Rennen. Ehrenpr. u. 2600 Mk. 1400 Meter: 1. A. u.
M. Benjamins Weſtfale (Zehmiſch) 2 Laetitia. 3. Feinsliebchen.
F.: Kalebaſſe, Orma, Penelope, Zia, Fegefeuer, Lizenz, Verhehyen,
Schwälbchen, Hafis, Cinderella. Tot. 269, Pl. 114, 16, 23:10.
1—11 Lg.
4. Großes Nationales Jagdrennen. Allgemeiner Ausgleich. Ehrenpreis
und 15 000 Mk. 5000 Meter: 1. H. C. Bodmers Nain=nain (H.
Pfeif=
fer). 2. Propulſor. 3. Centrifugal. F.: Stummer Teufel, Alleluia,
Daubenton, Herzog, Boros, Samos, Tippel, Jvo. Tot, 31, Pl. 15,
25, 59:10. 4—4½ Lg.
ſchmalkalden (Steyr) 10:25 (69,098 Km.), 4. Momberger=Frank= 5. Preis der Stadt Hannover. Ehrenpreis u. 7800 Mk. 1300 Meter:
1. Geſt. Weils Löwenherz 2 (G Janek). 2. Theodorich. 3.
Bund=
ſchuh. F.: Wacholder, Lefels, Meteor, Graue Theorie, Hohenfels,
Teutone, Frankonia, Verona 2. Tot. 41, Pl. 17, 25, 24:10. 1½—½ Lg.
Benz) 10:38 Min. (67,701 Km.), 2. Frhr. v. Trützſchler=Falken= 6. Kleefelder Ausgleich. Ehrenpreiz u. 4000 Mk. 2400 Meter: 1. W. Lin=
Staf=
denſtgedts S.
felſtab, Gtrurie, Storm, Cloud, Föhn 2. Kautſthatta, Opar, Walada,
Avec, Dieux, Oſiris, Ruhr, Culvert, Diocletian, Baroneſſe. Tot. 74,
Pl. 24, 14, 36:10. 34—½ Lg.
7. Hürdenrennen der Dreijährigen. Für Dreijährige, 2600 Mk. 2400
Meter: 1. K. Krahmers Camillus (J. Kohoutek)., 2. Black Velvet.
3. Irenäus F.: Franzia, Franziska, Ritornell, Examen, Laboya,
Grafſchaft, Glärniſch. Tot. 124, Pl. 30, 18, 13:10. 8—4 Lg
Rennen zu Karlshorſt.
1. Kornblumen=Hürdenrennen. Verkaufsrennen. 3000 Mk. 3000 Meter:
1. S. Kornblums Luftpoſt (B. Wurſt). 2. Doktor=Mabuſe. 3.
Schaum=
ſchläger. F.: Vezna, Fata Morgana, Alarid, Fama, Anika, Javari.
Tot.: 22, Pl. 15, 77, 36:10. K.—2 Lg.
2. Fortung=Preis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 6000 Mk. 5000 Meter:
1. Geſt. Ebbeslohs Fritz Fromm (Bismarck). 2. Königsadler. F.:
Aviator (ausgebr.). Tot.: 19:10. 2½ Lg.
8. Ermunterungs=Hürdenrennen. Für Dreijährige, 8500 Mk. 2800 Mtr.:
F. Steinleins Lotte (H. Bismarck). 2. Graziella, 3. Favoritin.
F.: Florida, San Marco, Steinhäger Gaffel. Tot.: 28, Pl. 13, 19,
14:10. 5—1 Lg.
4. Berolina. Jagdrennen Für Dreijährige. Ehrenpreis u. 12000 Mk.
3000 Meter: 1. Geſt. Haſenwinkels Creme de Menthe (H. Bismarck).
2. Eintracht 2. 3. Luſitania. F.: Edelweiß, Kikeriki 2, Burgbrohl,
Karola, Donnerſchlag, Spala. Tot.: 108, Pl. 18, 19, 52:10. 7—5—½ L.
5. Preis von Demerthin. Für Zweijährige. 3000 Mk. 1200 Meter:
1 H.v Treskows Heidelerche (Otto Müller), 2. Minenkönig. 3.
Ru=
bico. F.: Geſelle, Anton, Florian, Eskimo, Allerweltsmädel,
Minne=
lied, Traminer, Cäſarea, Quelle, Tirili, Traulich, Erinnerung. Tot.:
59, Pl. 18, 17, 17:10. 1—1 Lg.
6. Oscar Oehlfchläger=Jagdrennen Herrenreiten. 3000 Mk. 3400 Meter:
G Kucklicks Fuchſie (Frhr. K. b. Moreau), 2. Akelei, 3. Laokovn.
e Parodien, Magier, Rückfahrt, Balan, Girant, Antin. Tot.:
67, Pl. 20, 24, 16:10. 8—4 Lg.
Anfänger=Jcgd=ernen. Für Dreijährige, 3500 Mk. 300) Meter:
1 Graf E. Henckels Golondring (G. Moritz), 2. Sperrmal. 3.
Schleh=
blüte. F.: Spala, Mulatte, Aneilla, Der Racker, Maimorgen, Mau
Turmalin, Figaro. Tot.: 21, Pl. 17, 66, 31:10. 1½—2 Lg.
Nummer 2184
Montag, den 8. Auguſt 1923
Residenz-Theater
Versäumen Sie nicht Mary Plckfords neuester Film
oder: Elne Frau von der man spricht.
Sittenroman in 6 Aktan. Hauptdarstellerin: Estelle Tayler-Dempsey.
anzusehen. Roman in 9 Akten.
Fred Thomsen mit seinem Wunderhengst „Silberkönig”
Drama in 6 Akten mit Mildred Harris — Chaplin in der Hauptlolle. (12394
Wild-West- und Abenteurer-Roman in 6 Akten.
Anfang 31 Uhr
Antans 15
Palast-Lichtspiele
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſiſchen
Tandestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
gespielte
Das abwechslungsreiche Programm
Frauen
die den Wegverloren
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Wenn auf dem Wege durch die Stadt ſich imer und immer
wieder Hände uns Turnern endgegenſtrecken und es heißt freudig
und ſtolz bewegt: „Fein und herrlich war unſer Feſt” und man
ſpürt dabei, die Menſchen fühlen ſich durch das Erleben
inner=
lichſten deutſchen Volkstums mit uns verbunden, dann ſteigt in
uns heiße Dankbarkeit auf. Unſer Feſtziel war deutſche
Volks=
gemeinſchaft durch deutſches Turnen. Wenn uns das reſtlos
ge=
lungen iſt, dann danken wir das den ſtaats= und ſtädtiſchen
Be=
hörden und der geſamten Einwohnerſchaft Darmſtadts.
Herz=
liche Begeiſterung, freudiges Opfemn und Hingeben des Beſten
an unſere Gäſte hob das Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt auf eine
nie gekannte Höhe und geſtaltete es dadurch zu einem Ehrenmal
für deutſches Turnen, die Stadt Darmſtadt und die Darmſtädter
Turnerſchaft.
Wir bitten darum alle, die ſo treu zu uns geſtanden waren
und hoffentlich für alle Zeiten zu uns ſtehen werden, unſeren
ſchlichten, aber herzlichen Turnerdank entgegenzunehmen.
Gut Heil!
Haupt= und Geſchäftsführender Ausſchuß
für das 33. Mittelrhein. Kreisturnfeft 1922
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Auch dieſer Auszug eines Schreibens des Herrn Dr. med. F. in A.
an ſeinen Kollegen Dr. med. Fr. in Bl. legt beredtes Zeugnis von
der Güte des Köſtritzer Schwarzbieres ab. Deshalb verordnen auch
viele tauſend Arzte ſtändig in Fällen von Blutarmut, Unterernährung,
Rekonvaleſzenz, Schwächezuſfänden und für ſtillende Mütter das
altberühmte Köſtritzer Schwarzbſer. Dieſes wird wegen ſeines
herben, vollwürzigen Geſchmackes auch auf die Dauer ſiets gern
getrunken.
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Heute entſchlief ſanft nach langem
ſchwe=
ren Teiden mein lſeber Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Großvater. Bruder,
Schwager und Onkel
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Adam Hagenauer
Kaufmann.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Carolina Hagenauer, geb. Mahr.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1927.
Beckſtr. 12.
Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 10. Auguſf,
vor=
mittags 10 Uhr, ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.
Hanna Simon
Hermann Mager
Verlobte (20414
Roßdorf. Darmſiadt-Seeheim
b. Darmſtadt Georgenftr. 5 a. d. B.
Auguſt 1927.
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Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres treuen Kameraden
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geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Montag, 8. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, Waldfriedhof.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
(12379
Treffpunkt: 2½ Uhr am Portale,
Der Vorſtand.
Nachruf.
Am 6. ds. Mts. entſchlief ſanft nach langem,
ſchwe=
rem Leiden unſer lieber Kollege und Kamerad
Zahlmeiſter a. D.
Marum proteftieren Sie nicht?
Es bedrückt Sie eiwas! und dieſer Druck laſfet auf Ih0el.
für Tag. jahrelang. Sie müſſen ja eine wahre Pferdenatur 2e/9
um das auszuhalten! Befreien Sie ſich doch von dem Druge:
klein wenig EEnergie — und Sie können wieder aufatmen wi.
Neugeborener. Sie dürfen aber nicht nur mit dem Munde ge9"
Albert Brandt
Inhaber des E. K. 1. Klaſſe und anderer Orden.
Wir verlieren in dem Entſchlafenen einen ſtets
treuen Kollegen, dem wir ein ehrendes Andenken
bewahren.
(12375
Deutſcher Zahlmeiſter=Bund
Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Einäſcherung findet am Montag, den 8. ds. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Kollegen werden um zahlreiches Erſcheinen gebeten
ſchmerzhaften Druck Ihrer Hühneraugen proteſtieren, damit eitell
Sie gar nichts! Handeln müſſen Sie, „Lebewohl”” beſorgen und Mee
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BeſteReferenzen!
Miiller dober