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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 202
Samstag, den 23. Juli 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Nabat weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und Darm
ſtädter und Natlonaſbank.
Heine derſohntice Siiang i Sien.
Der Kampf um die Wiener
Gemeindewache.
D8e Auseinanderſetzung im Gemeinderat.
Vor=
ereitungen zur Errichtung von Länderwachen.
* Wien, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Während die Totenglocken in Wien noch nicht verklungen ſind,
ecinnt man ſich langſam auf den parlamentariſchen
mpf vorzubereiten, der zwiſchen der Regierungund
er bürgerlichen Mehrheit einerſeits und der
oßialdemokratiſchen Oppoſition andererſeits
Girr die tragiſchen Ereigniſſe des blutigen Freitags und über
die Folgen wird ausgetragen werden müſſen. Bereits heute
un in dem Wiener Gemeinderat die Angelegenheit der
Ge=
nuändeſchutzwache des Bürgermeiſters Dr. Seitz zur Sprache und
ſiſſe Angelegenheit, die auch im Nationalrat im Mittelpunkt
ei, Auseinanderſetzungen ſtehen wird, dürfte die Plattform ſein,
an der aus die Offenſive der Regierungsparteien gegen die
ſußialdemokratie eröffnet werden wird.
Es wird gewiß einen harten Kampf geben, um die Methoden
Sozialdemokraten, durch die ſie die Macht an ſich zu reißen
offten, und um die Frage der Verantwortlichleit dieſer Partei
u die blutigen Ereigniſſe, die ſie vergeblich gänzlich
abzuleug=
eir ſucht. Der Zufall der zeitlich früheren Inangriffnahme der
gratungen im Wiener Gemeinderat wird es wahrſcheinlich mit
d. bringen, daß, wie bereits betont, die Frage der Einſetzung
ei Gemeindewache beſonders ſcharf umkämpft werden wird. Es
ſt wiederholt darauf hingewieſen worden, daß dieſe Wache, die
ui8 Anhängern des Republikaniſchen Schutzbundes, alſo aus
Leu=
der ſozialiſtiſchen Gefolgſchaft beſteht, ein reines
Machtinſtru=
nanit in den Händen des ſozialiftiſchen Bürgermeiſters darſtellen
hltte. Zu dieſer Maßnahme hatte ſich der Bürgermeiſter
ent=
huoſſen, als am denkwürdigen Freitag ſein Manöver mit dem
chi=ießverbot durch Polizeipräſident Schober vereitelt wurde und
die Sozialdemokraten durch die allgemeine Ungunſt der
Ent=
hüklung ſich immer mehr in den Nachteil gedrängt ſahen.
Be=
güntlich iſt die Frage nach der Verfaſſungsmäßigkeit einer
der=
rägen Einrichtung in Wien noch ſehr umſtritten, und bereits
Tage der Schaffung dieſer Wache wurde berichtet, daß die
Voener Bundesregierung ſich mit der Einſetzung dieſer rein
ſozia=
ſtiſchen Parteiwache abſolut nicht einverſtanden erklärt hat.
Eunmehr wird dieſe Frage zunächſt im Wiener Gemeinderat
nch dann im Nationalrat neben dem ſonſtigen Sündenregiſter
e: Sozialdemokratie mit an erſter Stelle behandelt werden. Ob
sbder Sozialdemokratie gelingen wird, die Einrichtung für
län=
en e Zeit beizubehalten, iſt ſtark zu bezweifeln, zumal auch ihre
alslamentariſche Situation außerordentlich ungünſtig iſt. Aber
urh noch ein anderes Argument ſpricht für die Notwendigkeit
ei: ſchleunigſten Wiederherſtellung des alten Zuſtandes mit. Die
ihrigen Länder rüſten, wie aus Wien gemeldet wird, zur Bildung
ſom beſonderen Schutzwachen für ihre Länder, die der Wiener
Sſezialiſten=Leibwache die Wage halten ſollen. Auf dieſe Weiſe
ormmt keine Ruhe ins Land, und dieſe Tatſache iſt ein weiteres
Apgument für die Notwendigkeit der Wiederherſtellung der
völ=
ichen Staatsautorität, ohne dieſe Spezial=„Unterſtützung” der
oisialiſtiſchen Oppoſition.
Die Chriſtlich=Sozialen verlangen ſofortige
Auſiöſung der Gemeindewache.
Heute 17 Uhr trat der Wiener Gemeinderat zu ſeiner erſten
Sü=ſchäftsſitzung nach den Straßenunruhen der Vorwoche
zuſam=
nan. Haus und Ealerien befanden ſich in ſichtlicher Erregung.
Neuch Erledigung einiger belangloſer Gegenſtände begann die
2ſebatte über die eingebrachten Dringlichkeitsanträge. Es lagen
oriei Dringlichkeitsanträge vor: ein ſozialdemokratiſcher, der die
on ortige Einſetzung einer ſechsgliedrigen
Unterſuchungskommiſ=
ſinn zur Klarſtellung der jüngſten Ereigniſſe und namentlich der
Sſchuldfrage forderte, ſowie zwei chriſtlichſoziale Anträge auf
onkortige Auflöſung der neugebildeten Stadtſchutzwache und
Ein=
einttung einer Unterſuchung in der Richtung, ob es richtig ſei, daß
uc dtiſche Angeſtellte an den Plünderungen und Brandſtiftungen
omm vergangenen Freitag teilgenommen haben, hauptſächlich ob,
vye behaupret wird, aus dem Rathaus, und zwar aus den
Amts=
rärmen des Stadtiats Speiſer, auf die Polizei geſchoſſen
wor=
dan ſei. Die drei Antragſteller begründeten ausführlich ihre
2xinglichkeitsanträge, worauf die Debatte eröffnet wurde.
Mnſchuldigungen der „Arbeiterzeitung” gegen
die Wiener Polizei.
Die heutige „Arbeiterzeitung” erhob an leitender Stelle den
Vwrwurf gegen die Polizei, daß ſie bei den jüngſten
Straßen=
unruhen nur zum geringften Teil mit Infanterie=Munition und
qmößtenteils mit Einſchußpatronen und Jagdmunition gefeuert
ho. be, alſo mit Geſchoſſen, deren Wirkung denjenigen von Dum=
Duum=Geſchoſſen gleichkommt. Tatſächlich wurden in den
Kran=
kymhäuſern an den eingelieferten Opfern der Krawalle eine
außer=
on dentlich hohe Zahl von großen Ausſchußöffnungen, zermalmten
Aymochen, zerriſſenen Geweben uſw. feſtgeſtellt.
Geine Erklärung der Wiener Polizezdirektion.
Die Polizeidirektion veröffentlicht nun in den
eikhaiten hätten, entgegentritt und erklärt, daß ausſchließlich
In=
fanterie=Munition, alſo Stahlmantelgeſchoſſe für Manlicher=
Gewehre, verwendet worden ſei. Außerdem ſind während der
Demonſtration Waffenhandlungen von den Demonſtranten ge=
plündert worden, wobei auch Jagdmunition fortgeſchleppt wurde.
Trotzdem hat der Polizeipräſident eine beſondere Kommiſſion
eingeſetzt, die die von der „Arbeiterzeitung” aufgeſtellten
Be=
hauptungen einer Prüfung unterziehen ſoll. Man nimmt an,
daß ſich die parlamentariſche Unterſuchungskommiſſion eingehend
mit dieſer Frage beſchäftigen wird. Der heutige Angriff des
ſozialdemokratiſchen Parteiorgans gegen den
Polizeiprä=
ſidenten Schober läßt jedenfalls für die kommende
Parla=
mentsdebatte am nächſten Montag nichts Gutes erwarten.
Gerüchte über eine mögliche Auflöſung
des öſterreichiſchen Nationalrates.
Das Abendblatt der „Neuen Freien Preſſe” überſchreibt
ſei=
nen Leitartikel: „Wird das Parlament noch arbeiten?, und
ver=
zeichnet Gerüchte über eine mögliche Auflöſung des
National=
rates. — Dazu iſt zu bemerken, daß es ſich hierbei um ganz
un=
kontrollierbare Gerüchte handelt. —In einem großen Teile der
Bevölkerung, und zwar nicht nur in der ſozialdemokratiſchen,
äußert man ſich ſehr entrüſtet darüber, daß bei der vorgeſtrigen
Beerdigung der 57 Todesopfer der Straßenkämpfe nicht eine
offizielle Perſönlichkeit aus dem Regierungslager erſchienen ſei,
während an dem geſtrigen Leichenbegängnis der bei den
Un=
ruhen gefallenen vier Wachbeamten ſämtliche Staatsbeamten mit
dem Bundespräſidenten und dem Regierungschef an der Spitze
teilnahmen. Alle dieſe Momente ſind keineswegs dazu geeignet,
eine verſöhnliche Stimmung nach der Kataſtrophe des
vergange=
nen Freitags aufkommen zu laſſen. Die Lage wird noch verſchärft
durch die Nachrichten aus den öſterreichiſchen Ländern,
nament=
lich aus Tirol und Steiermark, denen zu entnehmen iſt, daß
15 000, nach anderen Angaben ſogar 20000 Mitglieder der
be=
waffneten Heimat=Schutzverbände in den kritiſchen Tagen
marſch=
bereit geſtellt waren, um den Verkehrsſtreik gewaltſam zu brechen.
Wiener Nachklänge.
Hörſings Entgleiſung. — Die Reichsregierung
muß ſich in Wien entſchuldigen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Herr Hörſing hat es glücklich erreicht, daß er wieder einmal
im Mittelpunkt eines politiſchen Skandals ſteht. Er hat ſich
wie=
derholt einen Rüffel geholt, auch von Herrn Severing, aber die
letzte Konſequenz hat die preußiſche Regierung nicht ziehen
wol=
len. Sie hat auf ihn ſogar ſoviel Rückſicht genommen, daß ſie
auf die letzte Beſchwerde der Reichsregierung wegen der Rede
des Herrn Hörſing in Königsberg gar nicht einmal geantwortet
hat. Was Herr Hörſing aber jetzt gemacht hat, ſchlägt eigentlich
doch dem Faß den Boden aus. Die Kundgebung, die er am
18. Juli über die Vorgänge in Wien herausgehen ließ, war eine
einzige handfeſte Beleidigung Deutſchöſterreichs. Verſchiedenen
öſterreichiſchen Gerichten wirft er vor, daß ſie fasciſtiſche Mörder
freigeſprochen haben, er kritiſiert die ungeeigneten Maßnahmen
der Polizei und die Hilfloſigkeit der öſterreichiſchen Regierung,
die das Unheil zur Kataſtrophe werden ließ. Das iſt reichlich
zuviel. Denn zum zweitenmal hat er theoretiſch das
Reichs=
banner zur Unterſtützung des öſterreichiſchen Republikaniſchen
Schutzbundes eingeſetzt. Der Schutzbund aber iſt eine rein
ſozial=
demokratiſche Gründung, ſteht alſo im offenen Kampf zu den
Chriſtlichſozialen, während das Reichsbanner offiziell immer
noch unparteiiſch iſt und noch Demokraten und auch
Zentrums=
leute, darunter ſogar noch den Reichskanzler Dr. Marx, zu ſeinen
Mitgliedern zählt.
Daß Herr Hörſing ſich bei feiner Kundgebung ſtark blamiert
hat, iſt ſchließlich ſeine eigene Angelegenheit. Als die
Kund=
gebung hinausging, wußte eigentlich ſchon der blindeſte Mann,
daß es mit der Hilfloſigkeit des Herrn Seipel nicht ſoweit
her ſei, da der öſterreichiſche Bundeskanzler vielmehr die
einzig richtige Taktik übte, indem er die Dinge auslaufen ließ
und ſo den öſterreichiſchen Sozialdemokraten eine ſchwere
Nieder=
lage beibrachte. Aber die Männer vom Zentrum meldeten ſich
doch bereits, weil ſie ſich auf die Dauer nicht zum Feigenblatt
für ſozialdemokratiſche Angriffe gegen ihre öſterreichiſche
Schwe=
ſterpartei mißbrauchen laſſen können. In der Provinzpreſſe des
Zentrums iſt es lebhaft geworden. Dort hat es Angriffe gegen
Herrn Hörſing in größerer oder geringerer Schärfe gehagelt. Auch
die „Germania” ſpricht von einer Eigenmächtigkeit. Die kritiſche
Stimmung innerhalb des Reichsbanners iſt alſo vorhanden und
wird auf einer Vorſtandsſitzung, die zum Sonntag einberufen
iſt, ihre Entlaſtung finden. Das Zentrum macht ja ſchon ſeit
längerer Zeit Anſtrengungen, ſich aus der Umklammerung des
Reichsbanners zu löſen und ſeine Jugendorganiſationen auf
eigene Füße zu ſtellen. Vielleicht wird die Kundgebung Hörſings
jetzt der Tropfen ſein, der das Faß zum Ueberlaufen bringt.
Viel wichtiger iſt natürlich noch die außenpolitiſche
Kon=
ſequenz. Es iſt nicht gerade erfreulich, daß die Reichsregierung
ſich in Wien wegen dieſer Entgleiſung offiziell entſchuldigen
mußte, und es iſt einfach unerträglich, daß einer der höchſten
Beamten Preußens die Reichsregierung in eine ſolche
Zwangs=
lage bringt. Welcher Gegenſatz zu einem Rudolf von Bennigſen,
der als Oberpräſident von Hannover ſein Amt zur Verfügung
ſtellte, ehe er damals den Kampf gegen das Schulgeſetz aufnahm!
Derartige vornehme Methoden ſind heute nicht mehr möglich.
Die ſozialdemokratiſchen Beamten ſuchen geradzu etwas darin,
der Reichsregierung Knüppel zwiſchen die Beine zu werfen.
Ver=
ſtändlich, wenn das Reichskabinett ſich das nicht länger gefallen
laſſen will, ſondern auf eine Klarſtellung drängt. Die preußiſche
Regierung wird zu beweiſen haben, ob ſie direkt oder indirekt
den Vorſtoß des Herrn Hörſing in dieſem Fall zu decken gewillt
iſt oder ob ſie jetzt endlich von ihm abrückt und das
Difziplinar=
verfahren gegen ihn eröffnet. Material, das zu einer
Verurtei=
lung ausreichen müßte, iſt ja mehr als hinreichend vorhanden.
Die Bilanz der Koalition.
Es iſt gut geweſen, daß im Reichstag die Ferienſehnſucht
ſich unter dem Druck der Julihitze ſtärker bemerkbar machte, als
alle übrigen Erwägungen, ſelbſt als parteitaktiſche Hoffnungen
der Oppoſition. Sonſt wäre vielleicht doch noch die ganze
Regie=
rungskoalition ernſtlich gefährdet geweſen. Denn unverkennbar
hat die kurze Sommertagung dazu beigetragen, die einzelnen
Regierungsparteien weiter auseinanderzutreiben und eine Fülle.
von Verärgerung aufzuhäufen, die ſehr leicht zu einer Exploſion
hätte führen können. Bis zum Herbſt wird hoffentlich hinreichend
Zeit ſein, daß dieſe Verſtimmung abläuft. Aber nur dann, wenn
man ſich rechtzeitig auch darüber klar wird, wie für die Zukunft
eine Wiederholung derartiger Kraftvergeudungen zu verhindern
iſt. Denn ſchließlich darf doch feſtgeſtellt werden, daß die
Koali=
tion gut gearbeitet hat. Sie hat mit ſtarker Energie für die
recht=
zeitige Verabſchiedung des Etats geſorgt und dadurch wieder
Ordnung in das ganze Finanzweſen hineingebracht. Sie hat das
große Werk der Arbeitsloſenverſicherung, das den Schlußſtein
unſerer geſamten ſozialen Geſetzgebung bildet, verabſchiedet und
eine Reihe von kleinen Vorlagen aufgearbeitet, die nur für
be=
ſtimmte Kreiſe Intereſſe haben, aber doch wieder dazu führten,
daß das Vertrauen in eine geregelte Geſetzgebung in immer
weitere Kreiſe dringt. Nur, das genügt nicht angeſichts der
zahl=
reichen drängenden Aufgaben, die immer noch zu löſen ſind.
Das Reichskabinett hatte denn auch, ehe der Reichstag
zuſammen=
trat, einen großen Wunſchzettel zuſammengeſtellt, in den alles
hineingeſchrieben war, was verabſchiedet werden mußte oder
was zu erledigen nützlich war. Davon iſt ſchließlich nur ein
Bruchteil unter Dach und Fach gekommen, das meiſte fiel unter
den Tiſch oder wurde auf den Herbſt vertagt. Freilich nicht ſo
ſehr durch die Schuld des Reichstags, ſondern durch die Schuld
der Regierung, die eine unverſtändliche Verzögerungstaktik trieb,
indem ſie wohl die Notwendigkeit der Erledigung betonte, aber
die Vorausſetzung dafür, die Einbringung einer Vorlage, nicht
mit entſprechendem Eifer verfolgte.
Hier haben tatſächlich die weſentlichſten Schwierigkeiten
ge=
legen. Das Reichskabinett hat ſich damit begnügt, die Dinge
treiben zu laſſen, und hat es den Regierungsparteien überlaſſen,
unter ſich eine Verſtändigung zu erzielen und dann erſt auf
Grund dieſer Verſtändigung einen Entwurf auszuarbeiten. Das
iſt ſehr gut und ſchön, ſoweit es ſich um Fragen handelt, bei
denen innerhalb der Koalition die Meinungen nicht allzu weit
auseinandergehen, das wird gefährlich — und iſt auch gefährlich
geworden —, ſobald über die einzelnen Probleme grundſätzliche
oder ſachliche Meinungsverſchiedenheiten tiefgehender Natur
be=
ſtehen oder beſtanden. Wenn auch die Miniſter als Mandataren
ihrer Parteien im Kabinett ſitzen, ſo haben ſie darüber hinaus
doch auch noch eine ſelbſtändige Verantwortung und ſind deshalb
viel eher in der Lage, zu einer Verſtändigung zu kommen, als die
Parteiführer, die ſtets das ganze Bleigewicht ihrer Koalition
an ſich hängen haben. Niemand wird beſtreiten wollen, daß die
Fraktionsvorſitzenden ſich ehrliche Mühe gegeben haben, daß ſie
in ſtunden= und tagelangen Veratungen untereinander und mit
dem Kabinett um einen Ausgleich gerungen haben; gelungen
aber iſt ihnen das nur bei Fragen von untergeordneter
Bedeu=
tung. Schon bei der Zollnovelle ſcheiterten ſie und mußten
aus=
einandergehen mit dem Ergebnis, daß eine Einigung nicht
mög=
lich war. Da griff das Kabinett ein, das mit einer ſelbſtändigen
Vorlage in wenigen Tagen ſehr viel weiter kam, als die
Frak=
tionsführer in ebenſoviel Wochen. Und beim Schulgeſetzt iſt es
ganz ähnlich gegangen. Auch da blieb nach monatelangem
Feil=
ſchen nichts anderes als die Feſtſtellung übrig, daß
Formulie=
rungen, die für alle Parteien tragbar waren, nicht gefunden
werden konnten, und das Kabinett mußte ſchließlich doch, um
überhaupt weiter zu kommen, mit einer eigenen Vorlage
hervor=
treten, bei der ſich allerdings die Miniſter für ihre Parteien die
Freiheit der Entſchließung vorbehielten.
Dieſe Unentſchloſſenheit des Kabinetts hat dazu geführt, daß
Geſetze von beſonderer Bedeutung, wie das Schulgeſetz, das
Steuerrahmengeſetz und das Liquidationsſchädengeſetz, erſt
inner=
halb des Miniſteriums verabſchiedet werden konnten, nachdem
der Reichstag ſeine Tagung geſchloſſen hatte, alſo bis zum Herbſt
auf Eis gelegt werden müſſen, anſtatt daß ſie vor der
Sommer=
pauſe noch erledigt werden konnten. Hier iſt alſo der Hebel
ein=
zuſetzen, um das Schwergewicht innerhalb der Koalition wieder
zurechtzurücken. Aber damit iſt gleichzeitig auch das eigentliche
Führerproblem innerhalb der Koglition angeſchnitten, mit dem
es ſehr ſtark im Argen liegt. Herr Marx, der als Kanzler ja
der Kopf ſein ſollte, hat immer noch nicht begriffen, daß er ſeit
Beginn des Jahres nicht mehr an der Spitze einer
Minderheits=
regierung ſteht, ſondern daß er eine feſte Mehrheit im Kabinett
hinter ſich hat. Solange er ſich jeweils eine Mehrheit ſuchen
mußte, war es verſtändlich, daß er nach rechts oder links
ver=
handelte. Jetzt dagegen muß er die hinter ihm ſtehenden
Par=
teien ſoweit in Diſziplin halten, daß ſie ihre Kabinettsmitglieder
nicht desavouieren. Die Deutſchnationalen, die darin vielleicht
die ſtärkſte Belaſtungsprobe auszuhalten haben, haben im großen
ganzen gut Diſziplin gehalten; ſie haben die Verlängerung des
Republikſchutzgeſetzes mitgemacht, ſie haben auch das
Kriegs=
gerätegeſetz geſchluckt, obwohl ſie vorausſehen mußten, daß ihnen
das von der Oppoſition in den eigenen Reihen bitter übel
genom=
men werden würde. Das Zentrum dagegen hat ſich ſehr
bedenk=
liche Seitenſprünge geleiſtet. Es iſt bei dem Fürſtenſperrgeſetz in
aller Form aus der Reihe getanzt und hat zum mindeſtens
ge=
duldet, daß die preußiſche Regierung, in der es doch immerhin
maßgebenden Einfluß beſitzt oder wenigſtens beſitzen ſollte, der
Reichsregierung Schwierigkeiten über Schwierigkeiten bereitete.
Bleibt ſchließlich die Deutſche Volkspartei, die ſich bei der
Grün=
dung der neuen Regierung nach der perſönlichen wie nach der
gieriellen Seite für übervorteilt hielt, aber trotzden ihre natür=
Vermittlerrolle zwiſchen dem Zentrum 1
Deutſch=
lonalen durchführte; bis zu dem Augenblick, r mit dem
Schulgeſetz auch für ſie der Zeitpunkt kam, wo ſie nicht weiter
mitmachen konnte.
Das Schulgeſetz aber wird entweder die Klärung oder das
Ende der Regierungskoalition ſein, das ergibt ſich immer mehr
aus der Stellung des Zentrums, das ſich jetzt bereits die
Hinter=
tür offen hält, um jederzeit die für ſeinen linken Flügel kom=
Samstag, den 23. Juli 1927
Nummer 202
Seite 2
promittierliche Bundesgenoſſenſchaft mit den Deutſchnationalen
löſen zu können. Auch das nur wieder eine neue Illuſtration
zu der Regierung Marx. Herr Marx hätte nach ſeiner ganzen
Vergangenheit, nachdem er der Kandidat des Reichsbanners für
den Reichspräſidentenpoſten geweſen war, nicht gegen die
Sozial=
demokraten eine Regierung mit den Deutſchnationalen bilden
dürfen. Das hat ihm nicht nur innerlich einen Knax gegeben, es
hat auch ſeine Stellung in der eigenen Partei verſchoben, ſo daß
er, um ſeine Vergangenheit nicht zu ſehr zu verleugnen, immer
wieder gezwungen iſt, nach links hin Konzeſſionen, zu machen.
Setzt er dieſe Politik fort, dann iſt kaum daran zu zweifeln, daß
wir im Herbſt einer ernſthaften Kriſe der Koalition
entgegen=
gehen, weil der linke Flügel des Zentrums langſam Oberwaſſer
zu gewinnen ſucht und die Partei aus dem Rahmen der
Regie=
rung löſen möchte. Mag ſein, daß er ſelbſt dieſe Gefahr nicht ſieht.
Herr Wirth ſieht ſie dafür um ſo deutlicher und arbeitet
ziel=
bewußt daran, dem eigenen Kanzler ein Bein zu ſtellen. Doppelt
notwendig iſt es daher, daß die Miniſter der Deutſchen
Volks=
partei und der Deutſchnationalen innerhalb des Kabinetts darauf
drängen, daß im Herbſt die Zügel nicht wieder ſo locker gehalten
werden, ſondern daß durch eine zielbewußte Führung die
Koali=
tion durch die parlamentariſchen Schwierigkeiten
hindurch=
geſteuert wird."
Der Kampf
um die Poſigebührenerhöhung.
Der Reichspoſiminiſier verteidigt die Vorlage.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Verwaltungsrat der Reichspoſt hat am Freitag über die
neue Vorlage über die Gebührenerhöhung beraten. Die
Verhand=
lungen wurden durch ein Referat des Reichspoſtminiſters
ein=
geleitet. Daran ſchloß ſich eine ausgiebige Ausſprache, die zum
Teil ſehr heftig war. Da man bis zum Abend noch zu keiner
Einigung gelangte, wurde die Beratung abgebrochen und
ver=
tagt. Man darf aber wohl nach dem ganzen Aufbau des
Ver=
waltungsrates annehmen, daß es dem Reichspoſtminiſter
ge=
lingen wird, eine Mehrheit für ſeine Vorlage zu ſinden.
Auf=
fallend iſt, daß im Gegenſatz zu früher, diesmal die
landwirt=
ſchaftlichen Organiſationen ſich den Proteſten der übrigen
Wirt=
ſchaft nicht angeſchloſſen und ſie nicht unterzeichnet haben.
Wie wir noch erfahren, wurde in der heutigen Sitzung des
Verwaltungsrates der Reichspoſt dem Antrag auf Feſtſetzung
des Fernportos für Briefe auf 15 Pfg. ſtattgegeben, der Satz für
Ortsbriefe wurde entgegen dem Vorſchlag des Arbeitsausſchuſſes
von 10 auf 8 Pfg. herabgeſetzt. Der Poſtkartenferntarif wurde
auf 8 Pfg., der Ortstarif für Poſtkarten auf 5 Pfg. feſtgeſetzt. Für
Druckſachen, denen Antwortkarten angehängt werden können,
wurde ein billigerer Satz von 3 Pfg. feſtgeſetzt. Die
Verhand=
lungen ſind noch nicht zum Abſchluß gekommen und werden
mor=
gen fortgeſetzt. Dann wird ſich auch entſcheiden, ob die heute
angenommenen Sätze auch in zweiter Leſung beſtätigt werden.
In der heutigen Sitzung des Verwaltungsrats der
Deut=
ſchen Reichspoſt führte Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel
u. a. folgendes aus: Die Oeffentlichkeit beſtreite einerſeits die
Notwendigkeit der Gebührenerhöhung und fordere andererſeits
durch Aufnahme von Anleihen, durch Rationaliſierung des
Be=
triebes die Gebührenerhöhung zu vermeiden. Die Notwendigkeit
der Gebührenerhöhung könne er nicht beſſer nachweiſen, als
durch das Ergebnis der Verhandlungen des Arbeitsausſchuſſes,
das einen ungedeckten Mehrbedarf von 427 Millionen Mark
feſt=
geſtellt habe. Hiervon ſollten etwa 208 Millionen Mark durch
Erhöhung der Gebühren abgeſchrieben werden. Der Ratſchlag,
Anleihen aufzunehmen, werde weiteſtgehend ausgeführt werden,
indem 170 Millionen Mark für dauernde Anlagen,
Fernſprech=
anlagen und Hochbauten durch Anleihen gedeckt werden müßten.
Auf Anleihen könnten jetzt bei geſunder Geſchäftsführung nur
Anlagen genommen werden, nicht aber Mehrausgaben laufender
Natur, wie zum Beiſpiel für Erhöhung der Beamtenbeſoldung,
der Wohnungsmiete und der Löhne, für die allein ein Betrag
von 216 Millionen Mark erforderlich ſei
Die Rationaliſierung ſei bei der Deutſchen Reichspoſt kein
unbekannter Begriff. Seit 1920 ſeien alle Mittel ergriffen
wor=
den, um die Einnahmen möglichſt zu erhöhen und die
Aus=
gaben zu ſenken. Die geſamte Geſchäftsführung ſei auf die
kauf=
männiſch=wirtſchaftliche Form umgeſtellt worden. Im Jahre
1926 ſeien trotz der Steigerung des Verkehrs 5000 Kräfte
ein=
geſpart worden. Das finanzielle Ergebnis der
Rationaliſierungs=
maßnahmen der letzten Jahre berechne ſich aus etwa 120
Millio=
nen Mark Jahreseinſparung. Er könne beſtimmt erklären, daß
die Ausgaben der Deutſchen Reichspoſt ſchon heute oft über die
Grenze des Ertragbaren hinaus abgebröckelt ſeien. Alle
Mög=
lichkeiten ſeien erſchöpft worden, bevor er mit dem Vorſchlage der
Vom Tage.
Gegen 8 Uhr abends hatte das zu einem Rekorbflug
auf=
geſtiegene Junkers=Verſuchsflugzeug bereits 2000
Kilo=
meter bei Regen und böigem Wetter zurückgelegt.
Wie verlautet, wird der Reichspräſident am Sonntag zu
den Rennen nach Doberan bei Roſtock fahren.
Generaldirektor Dr. Vögler von den Vereinigten Stahlwerken
mußte ſich heute Nacht einer Blinddarmoperation unterziehen,
die bisher glücklich verlaufen iſt.
Der deutſche Geſandte in Rumänien von Mutius hat im Namen des
Reichspräſidenten von Hindenburg einen Kranz mit ſchwarz=rot=goldener
niedergelegt.
Die freien Gewerkſchaften haben an den
Reichspoſt=
miniſter ein Schreiben gerichtet, in dem ſie eine ernſte
Be=
ſchwerde über die geplante Erhöhung der Portoſätze
er=
heben, die eine neue ſchwere Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft zur
Folge haben müßten, die die ohnedies ſchwierige Lage der
Arbeit=
nehmer noch weiter gefährden würde.
An Wiener amtlichen Stellen iſt von der Abberufung des
Geſandten der Sowjetunion in Wien nichts bekannt.
Die franzöſiſche Konverſionsanleihe wird heute
geſchloſſen werden. Laut „Matin” wird ſie nur gegen 6 Milliarden
Franken erreichen, während die Regierung bekanntlich 10 Milliarden
erwantet hatte.
Dem geſtrigen Miniſterrat wohnte zum erſten Male wieder Briand
bei. Seine Geſichtskrankheit iſt völlig geheilt. Es iſt nur noch eine kleine
Narbe am linken Auge ſſichtbar, die kaum verſchwinden dürfte. Er
ſcheint wohl und bei gutem Humor zu ſein und wird nun wieder aktiv
die Geſchäfte am Quai dOrſay leiten.
Wie Reuter erfährt, hat das britiſche Kabinett die
Hal=
tung der engliſchen Marinedelegation in Genf
ein=
ſtimmig gebilligt. Lord Ceeil und Lord Bridgeman werden
ſofort wieder nach Genf abreiſen.
Das engliſche Unterhaus hat mit 338 gegen 86 Stimmen
die Finanzbill gutgeheißen. Auffallenderweiſe bekämpften
mehrere einflußreiche konſerbative Abgeordnete die Vinanzbill und
Churchills Finanzpolitik im allgemeinen.
Das Büro der chineſiſchen Nationaliſten für
aus=
wärtige Angelegenheiten dementiert die Nachricht von
irgend=
welchen Verhandlungen zwiſchen Tſchiang Kai=ſchek
und den nordchineſiſchen Truppen.
Gebührenerhöhung hervorgetreten ſei. Der ungedeckte
Mehr=
bedarf der Deutſchen Reichspoſt ſei ſo groß, daß ohne
Gebühren=
erhöhung die Mittel fehlen würden, um die Beſoldungserhöhung
auch auf die Reichspoſt zu erſtrecken, daß ferner lebenswichtige
Arbeiten eingeſtellt und etwa 12000 Arbeiter entlaſſen werden
müßten. Die Urſachen der finanziellen Schwierigkeiten der
Deut=
ſchen Reichspoſt ſeien nicht von heute. Die Reichspoſt habe ihre
Ausgaben zu 100 Prozent bezahlen müſſen und aus den
Gebüh=
ren nur durchſchnittlich etwa 60 Prozent eingenommen. Das
habe zu immer größeren Fehlbeträgen geführt. Für 1927 ſei eine
Anleihe von 170 Millionen Mark vorgeſehen.
Das ungeheure finanzielle Opfer, das die deutſche Reichspoſt
ſeit der Stabiliſierung durch Beibehaltung des 10 Pfennig=Portos
der deutſchen Währung und der deutſchen Wirtſchaft gebracht
habe, ſei ihr nicht gedankt worden. Es ſei ein bitteres Unrecht,
daß die deutſche Oeffentlichkeit der Reichspoſt darüber Vorwürfe
mache, daß ſie nunmehr endlich ihre Tarife den Ausgabeſätzen
an=
gleiche. Wer in der deutſchen Wirtſchaft ſeine Preiſe ſelbſt erhöht
habe, dem fehle das Recht, gegen die Gebührenordnung zu
prote=
ſtieren. Man verweiſe endlich darauf, daß die Deutſche
Reichs=
poſt ihre Gebühren erhöhe zu einer Zeit, wo andere
Verwaltun=
gen das Porto ermäßigten. Allein man überſehe hierbei, daß die
Portoſätze, an denen dieſe Ermäßigung ſich vollziehe, weſentlich
höher ſeien, als die deutſchen. Zu den ſchweren Angriffen gegen
die Erhöhung des Ortsportos ſtelle er feſt, daß nahezu ſämtliche
größeren Poſtverwaltungen des Welt=Poſt=Vereins verbilligte
Sätze für den Ortsbrief überhaupt nicht kennen.
Der Reichswirtſchaftsminiſter und die
Poſi=
gebührenerhöhung.
Ein Berliner demokratiſches Blatt beſchäftigt ſich in großer
Aufmachung mit der Haltung des Reichswirtſchaftsminiſters zu
den Portoerhöhungen. Es wird die Vermutung ausgeſprochen,
daß Dr. Curtius gegen die Portoerhöhung Stellung genommen
habe. Wer die Wirtſchaftspolitik von Herrn Dr. Curtius
einiger=
maßen auſmerkſam verſolgt hat, für den iſt das ganz
ſelbſtver=
ſtändlich, daß er im Kabinett von ſich aus auf die Benachteiligung
hingewieſen hat, die der deutſchen Wirtſchaft durch die
Porto=
erhöhung erwachſen, ebenſo wie wahrſcheinlich auch andere
Mini=
ſter vom Standpunkt ihres Reſſorts ihre Meinung nicht hinter
dem Berg verſteckt gehalten haben werden. Die ganze
Ange=
legenheit iſt aber, ſoweit das Kabinett in Frage kommt, erledigt
und der Reichswirtſchaftsminiſter wird der politiſch
parlamenta=
riſchen Oppoſition kaum die Hoffnung erfüllen, wit einem Vorſtoß
gegen den Reichspoſtminiſter hervorzutreten.
Ein gefährliches Spiel.
Der belgiſche Kriegsminiſter de Broqueville hat in ſeinem
Kampf gegen die deutſche Reichswehr willfährige Helfer gefunden.
Man konnte eigentlich annehmen, daß der Zwiſchenfall mit der
letzten deutſchen Note abgeſchloſſen war. Dagegen ſcheint es heute
ſo, als ob er jetzt erſt richtig losgehe, d. h. als ob jetzt erſt die
tieferen Ziele klar werden, die der belgiſche Kriegsminiſter
ver=
folgt. Jedenfalls iſt es ein mehr als eigenartiger Zufall, daß
und ſchwarz umſlorter Schleiſe an der Bahre des Königs Ferdinand gleichzeitig in London im „Daily Telegraph” und in Paris im
„Quotidien” auf die Möglichkeit einer
Inveſtiga=
tion durch den Völkerbund hingewieſen wird, entweder
in der Form, daß Belgien ſeine Klagen beim Völkerbund
vor=
bringt, oder daß Deutſchland gewiſſermaßen ein Verfahren gegen
ſich ſelbſt beantragt. Die Begründung iſt zwar in beiden Fällen
durchaus verſchieden, aber diefe Emballage iſt doch
bedeutungs=
los. Das Verblüffende iſt, daß überhcupt an zwei Stellen, die
nach außen hin gar nichts miteinander zu tun haben, der gleiche
abſurde Gedanke auftauchen kann. Abſurd, anders kann man
das nicht gui bezeichnen. Es wäre doch lächerlich, heute nach
einem Vierteljahr ſeit dem Abſchluß der ganzen
Entwaffnungs=
aktion, wenn jetzt der große Apparat einer Inveſtigation in
Szene geſetzt würde. Das würde doch heißen, daß in wenigen
Monaten die geheimen Rüſtungen Deutſchlands einen ſolchen
Umfang angenommen haben könnten, daß die Kontrolle der
Militärkontrollkommifſion mehr als oberflächlich geweſen iſt,
was ihr kein Menſch nachſagen kann. Ernſthafter geſprochen
aber, auf haltloſes Gerede und Gerüchte, die ihre Nahrung aus
der Vergangenheit ziehen, kann eine Inveſtigation nicht
aufge=
baut werden. Da müen doch ernſthaftere Tatſachen vorliegen,
die ein unehrliches Spiel Deutſchlands beweiſen, ſolche
Tat=
ſgchen aber kann auch der belgiſche Kriegsminiſter nicht anführen.
Wir glauben auch deshalb nicht daran, daß er den Völkerbund
mobilmachen wird. Für Deutſchland liegt ſelbſtverſtändlich nicht
die geringſte Veranlaſſung vor, den Fall weiter zu verfolgen. Es
iſt aber doch intereſſant, und regt zum Nachdenken an, daß
zweiſellos nicht nur in Frankreich und Belgien ſtarke Kräfte am
Werke ſind, die gar zu gerne einmal die Maſchinerie einer
In=
veſtigation gegen Deutſchland in Bewegung geſetzt ſehen möchten
Engliſch=franzöſiſche Forderung nach einer
Inveſtigation des Völketbundes.
Der Pariſer „Qotidien” wendet ſich gegen die Art und Weiſe,
wie der belgiſche Kriegsminiſter de Broqueville Anklagen gegen
Deutſchland geſchleudert hat. Er ſchreibt, es ſei betrüblich, daß
derartige Anklagen nur durch verjährte Dobumente, und zwar
durch Dokumente, die man nicht einmal vorlegen wolle,
begrün=
det ſeien. So wichtig auch beiderſeits gewiſſe Argumente ſeien,
niemand könne die Anſicht vertreten, daß es gut ſei, daß mon
davon Gebrauch mache, wie man davon Gebrauch gemacht habe.
Man könne ſich nicht beglückwünſchen zu den Anklagen, die in
politiſchen Reden formuliert ſeien, noch weniger aber, wenn
ſcharſe diplomatiſche Noten ausgetauſcht würden. Wenn
Bel=
gien Befürchtungen auszuſprechen gehabt, hätte und wenn
Deutſchland darauf hätte antworten müſſen, hätte eine gewiſſe
Prozedur erfolgen müſſen. Dieſe Prozedur ſei in Genf im
De=
zember 1926 feſtgelegt und in Paris am 1. Februar 1927
präzi=
ſiert worden. Sie fordere die Parteien auf, ſich vor den
Völker=
bund zu begeben, der von da ab allein qualifiziert ſei, die Frage
der deutſchen Entwaffnung zu ſtudieren und abzuurteilen.
Zu dem deutſch=belgiſchen Notenwechſel über
Reichswehr=
fragen gibt der Londoner diplomatiſche Korrefpondent des
„Daily Telegraph” folgende Darſtellung der engliſchen
Auffaſ=
ſung: Soweit es ſich um die Heeresausgaben handelt, ſo hätte
die Botſchafterkonferenz und die frühere interalliierte
Militär=
kontrollkommiſſion reichlich Gelegenheit gehabt, dieſen Punkt zu
unterſuchen, es aber doch nicht für begründet gefunden, die Frage
aufzuwerfen. Wenn man die Koſten des engliſchen
Militär=
ſyſtems betrachte, ſo verſtehe man in der Tat in England voll
die anſcheinend großen deutſchen Ausgaben, während Länder mit
Zwangsrekrutierung ihnen kein Verſtändnis entgegenbringen
könnten. Ganz gleich, ob die Anſchuldigung hinſichtlich der
Zeit=
freiwilligen eine Unterſuchung verlange oder nicht, ſo ſei dies ein
Problem, das gemäß Artikel 213 des Verſailler Vertrages rein
juriſtiſch geſehen nur beim Völkerbund zuſtändig ſei. Die
bel=
giſche Regierung könne die Frage alſo in Genf auſwerfen. Das
gleiche könne die deutſche Regierung tun, denn es ſei keine reine
deutſch=belgiſche Frage. Zudem ſtünden England und Italien
völlig außerhalb der Kontroverſen und anſcheinend auch
Frank=
reich, obwohl zwiſchen Paris und Brüſſel der Plan wahrſcheinlich
vorher diskutiert worden ſein mag. Der ganze Vorgang würde
in London bedauert, da er Spannungen und Reibungen zwiſchen
zwei Ländern hervorrufen würde. Hoffentlich werde die bittere
Auseinanderſetzung friedlich beigelegt.
*Muſik im Leben der Völker.
Internationale Ausſtellung in Frankfurt a. M.
Von Friedrich Noack.
II.
Wohl der anheimelndſte Teil der Ausſtellung iſt der Saal,
in dem Oeſterreich Dokumente ſeiner hochbedeutenden
muſika=
liſchen Vergangenheit darbietet. Auch in dieſem Raum
durch=
läuft man in Gedanken noch einmal die ganze Entwicklung
euro=
päiſcher Tonkunſt durch ein Jahrtauſend, wie ihn ſchon die
muſikhiſtoriſche Abteilung gezeigt hatte, hier aber mit ganz
be=
ſonderem Intereſſe, da die Geſchichte Wiens und ſeiner Kultur
aufs engſte verknüpft iſt mit der Geſchichte des heiligen römiſchen
Reiches deutſcher Nation, und weil Klaſſik und Romantik in
Wien eine Weltgeltung erlangt haben, mit der ſich die
Kultur=
geltung keiner einzigen europäiſchen Stadt vergleichen läßt.
Wie=
der ſind es Neumenhandſchriften und mittelalterliche Chorbücher
wertvollſter Art, die den Kenner entzücken, dann aber greift die
Geſchichte ein, wir ſehen die herrlichen Abbildungen der
Inſtru=
mentiſtengruppen aus dem Triumphzug des Kaiſers Maximilian,
des letzten Ritters, wir beſtaunen die zahlreichen Kompoſitionen
der Wiener Kaiſer, wir bewundern die unendlich koſtbare
Hoch=
zeitsgabe, die mehrſtimmige Kompoſition von Orlando di Laſſo
mit den überaus fein ausgeführten Zeichnungen, die als Schmuck
dienen. Auf Seide, auf Leinwand geſtickte Noten ſind koſtbare
Kurioſa.
Dann ſieht man Dokumente aus der Blütezeit der Oper,
Bühnenbilder wechſeln mit Partituren, deren koſtbarſte ebenfalls
prachtvolle ſzeniſche Bilder enthalten. Intereſſant iſt der
Um=
ſtand, daß die franzöſiſche Oper ſtets in gedruckten Exemplaren
erhalten iſt, da die franzöſiſchen Könige jede in der Akademie
Rohal aufgeführte Oper drucken ließen, auf dem Kulturgebiet der
italieniſchen Oper aber lange Zeit hindurch Opernpartituren nur
handſchriftlich verbreitet wurden. Beſonders wertvoll iſt es
ſo=
dann, daß in der öſterreichiſchen Ausſtellung Bild und
Muſik=
werk immer Hand in Hand gehen. So tritt uns auf das
leben=
digſte Gluck entgegen, der mit ſeiner Gattin in genußfroher
Stimmung porträtiert iſt. Von Mozart erfreut beſonders das
reizende Kinderbildnis, auf dem der Galakleidung, in der der
Knabe am Hofe Maria Thereſias auftrat, ebenſo viel Sorgfalt
gewidmet iſt als dem Geſicht. Mit Rührung betrachtet man ſein
unvollendetes Nequiem, das Ave verum corpus, die Briefe und
Skizzenbücher, ſeinen Taktſtock und mancherlei Andenken, von den
Brüdern Joſeph und Michael Haydn ſehen wir Porträts und
Werke. Daß Beethoven mit zahlreichen Handſchriften vertretent
iſt, bedarf kaum der Erwähnung, unter anderem liegt die Eroica
mit dem Blatt, das die Widmung an Bonaparte enthielt, auf,
ebenſo zahlreiche Handſchriften bekannter Schubertſcher Lieder,
Moritz von Schwind, der zu Schuberts Freundeskreis gehörte,
iſt mit zwei Szenenbildern zu Mozarts „Zauberflöte” vertreten,
die berühmten Bilder „Muſikprobe bei Haydn”, Julius Schmids
„Schubert=Abend” ſind ebenfalls im Original ausgeſtellt. Nicht
minder intereſſieren die Porträts von Joh. Brahms, Anton
Bruckner, Johann Strauß, Hugo Wolf, Richard Strauß und
Guſtav Mahler ſowie zahlreiche Autographen von ihrer Hand.
Nicht vergeſſen ſeien auch die berühmten Scherenſchnitte von
Böhler, deren einer die Ankunft Bruckners im Himmel”, der
andere „Heut’ ſpielt der Strauß im Himmel” darſtellt, beide ſo
recht gemütvoll wieneriſch. Daß ferner die Originalpartitur vom
„Roſenkavalier” vom Vorſpiel von „Triſtan und Iſolde‟ „Zar
und Zimmermann”, von Kreutzers „Nachtlager von Granada”
Nikolais „Luſtige Weiber von Windſor”, Flotows „Martha”,
Léhars „Luſtige Witwe” ausgeſtellt ſind, ferner das Original
von Franz Grubers herrlichem Lied „Stille Nacht, heilige Nacht”,
wird jeden Muſikfreund ſtark intereſſieren.
Die Tſchechoſlowakei widmet einen Teil ihrer ebenfalls
wert=
vollen Ausſtellung dem Wirken Mozarts in Prag, im übrigen
ſieht man Zeugniſſe ſlawiſcher Volksmuſik und Erinnerungen an
die bedeutendſten Perſönlichkeiten der böhmiſchen Muſikgeſchichte.
Hanslick, Smetana, Dvoral, Seveik und andere ſind mit
Hand=
ſchriften, zum Teil auch mit Porträtbüſten vertreten. Die ruſſiſche
Abteilung zeigt weniger Hiſtoriſches, als vielmehr gegenwärtige
xſſiſche Kunſt, ſie bevorzugt vor allem die volkstümliche Muſik
in Bild, Notenmaterial und in Inſtrumenten. Beſonders die
kaukaſiſchen Inſtrumente zeigen den Hochſtand volkstümlichen
Kunſtgewerbes, ſie ſind mit unendlicher Liebe angefertigt und
künſtleriſch ausgeſtaltet.
Belgien gibt Hiſtoriſches, indem es an die Blütezeit der
niederländiſchen und flämiſchen Muſikſchule erinnert und
zahl=
reiche alte Drucke der Hauptmeiſter aus dem 16. und 17.
Jahr=
hundert ausſtellt. Wertvolle alte Inſtrumente zeigen, wie die
flämiſche Malerei auch die Deckel der Kielflügel in prachtvoller
Weiſe ziert, eine große Sammlung von Inſtrumenten, die aus
der Werkſtatt von Adolf Sax, dem Erfinder des Saxophons,
her=
vorgingen, beweiſen den Hochſtand des Inſtrumentenbaues im
19. Jahrhundert. Ein großer Teil des Raumes iſt dem Schaffen
von Grétry gewidmet, der in Paris die Oper des 18.
Jahrhun=
derts einer neuen Blite entgegenführte und Begründer der
fran=
zöſiſchen Komiſchen Oper und der Spieloper wurde. F. A.
Gevaert, der berühmte Muſikhiſtoriker, wird in ſeinen Werken
ebenſo geehrt wie die Komponiſten Henri Vieuxtemps und Cäſar
Franck.
Auch die polniſche Abteilung überraſcht durch ihre
Reich=
haltigkeit. Sie widmet der alten Kirchenmuſik beſonderen Raum,
die daran erinnert, daß in der Zeit der Renaiffance Krakau eine
Stätte höchſter muſikaliſcher Kultur war und daß ſich am
Königs=
hofe daſelbſt viele der bedeutendſten deutſchen Komponiſten
zeit=
weiſe aufhielten. Von beſonderem Intereſſe iſt ferner die
Chopin=Sammlung mit der Totenmaske des Meiſters, Abgüſſen
ſeiner feinen, ſchmalen Hände, zahlreichen Porträts von ihm
und ſeiner Familie, vielen Originglmanuſkripten und Briefen
von ſeiner Hand, wie ſolchen, die von den bedeutendſten
Zeit=
genoſſen an ihn gerichtet wurden. Beſonders ſei auch aufmerkſam
gemacht auf die reiche Sammlung polniſcher Volkskunſt und auf
die Vitrine, die Märſche und Militärmuſik aus der Zeit der
polniſchen Freiheitskriege enthält, die faſt alle mit hiſtoriſch
wertvollen Titelbildern geziert ſind. — Die Schweiz ſtellt im
weſentlichen Inſtrumente aus, unter denen eine tragbare Orgel
(Portativ) zuerſt ins Auge fällt. Wenn auch ſolche Oigeln in
erſter Linie zu kirchlichen Zwecken verwendet wurden — marl
konnte ſie für beſondere Gottesdienſte in die Seitenkapellen der
Kirchen ſchaffen —, ſo erinnern ſie doch auch daran, daß vielfach
der Organiſt auch bei weltlichen Feiern, ſo zum Beiſpiel be=
Hochzeiten, aufſpielte; er ließ dann ſeine Orgel auch in
Privat=
häuſer tragen. Daher kommt es auch, daß viele Orgeltabulaturer
der alten Zeit als Anhang eine Reihe weltlicher
Inſtrumental=
ſätze und Tänze enthalten. Daneben intereſſieren beſonders
volkstümliche Klapperinſtrumente, Alphörner, Kuhglocken, viele
Typen der Querflöte und ſchließlich verſchiedene Spinetts. —
Auch die holländiſche Abteilung enthält ſowohl Hiſtoriſches, hie
ähnliche Dokumente wie Belgien ausſtellend, dann aber gibt ſie
auch ein Bild des modernen holländiſchen Muſiklebens, zeig
Kompoſitionen der bekannteſten niederländiſchen Komponiſten
neuerer Zeit und erinnert an die große Bedeutung der hollän
diſchen muſikwiſſenſchaftlichen Forſchung. Wundervoll iſt da
große dreiteilige Gemälde von Konyenburg „Viſion auf die
Matthäuspaſſion”, das Willem Mengelberg den Dank für ſeine
alljährlichen Aufführungen des großen Bach’ſchen Werkes aus
ſpricht.
Daß in den Zwiſchengängen intereſſante graphiſche Werk!
eine Sammlung fämtlicher Nationalhymnen, Porzellanfigurei!
und keramiſche Produkte, ferner Spielwaren mit Bezug auf di
Muſik ausgeſtellt ſind, ſei nur erwähnt. Nicht weniger intereſſanr
als die Ausſtellungen der außerdeutſchen Staaten ſind dann abe!
die Abteilungen, welche die Muſikkultur einzelner deutſcher Städe
und Länder zeigen. Geben ſie doch einen Nachweis dafür, daß
die politiſch und verwaltungstechniſch ſo viel geſchmähte deutſchr
Kleinſtaaterei doch auf kulturellem Gebiet mancherlei große Vor
teile zu bringen vermag. Donaueſchingen zeigt alte Handſchriftes
Rummer 202
Samstag, den 23. Juli 1927
Zum Tode des Miniſters
von Brentano.
Weitere Beileidstelegramme.
Darmſtadt, 22. Juli.
Anläßlich des Ablebens des Herrn Miniſters v. Brentano
„Daußer den bereits gemeldeten Beileidstelegrammen noch
fol=
ende Beileidskundgebungen bei der Familie des Verſtorbenen
ingegangen, u. a.
BBeileidstelegramm des Reichspräſidenten von Hindenburg.
Der Neichspräſident von Hindenburg ſandte an die
ſätwe des Verſtorbenen folgendes Beileidstelegramm:
FFrau Staatsminiſter von Brentano di Tremezzo, Darmſtadt.
Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie durch das Hinſcheiden
zhres hochverdienten Herrn Gemahls erlitten haben, ſpreche ich
Sonen meine aufrichtige herzliche Teilnahme aus.
von Hindenburg, Reichspräſident.
Beileid des Reichskanzlers Dr. Marx,
Der Reichskanzler Dr. Marx ſandte an die Witwe des
Herſtorbenen nachſtehendes Beileidstelegramm:
Frau Staatsminiſter von Brentano, Darmſtadt.
Tiefbewegt über die Nachricht vom Hinſcheiden Ihres Herrn
Gsemahls darf ich Ihnen, hochverehrte gnädige Frau, und den
(Srigen die aufrichtigſte Teilnahme auch im Namen der
Reichs=
rigierung angeſichts eines Verluſtes ausſprechen, der auf das
ſcemerzlichſte auch unſer ganzes deutſches Vaterland trifft, dem
dar Entſchlafene ſo treu und erfolgreich gedient hat.
Reichskanzler Marx.
Beileidstelegramm des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann.
Der Reichsaußenminiſter ſandte an den Botſchaftsrat von
Mrentano folgende Beileidskundgebung: —
Botſchaftsrat von Brentano, Darmſtadr.
Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie und die Ihrigen durch
dien Tod Ihres auch von mir hochverehrten Herrn Vaters
erlit=
tnn haben, bitte ich Sie, den Ausdruck meiner aufrichtigſten
Mnteilnahme entgegenzunehmen und auch Ihrer Familie zu
übermitteln.
Reichsminiſter Dr. Streſemann.
Beileidstelegramm des heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich.
Der heſſiſche Staatspräſident ſandte der Witwe des
verſtor=
henen heſſiſchen Staatsminiſters von Brentano folgendes Tele=
Aramm:
Frau Miniſter von Brentano, Darmſtadt.
Herzlichſtes Beileid tieferſchüttert.
Staatspräſident Ulrich und Frau.
Beileid der heſſiſchen Staatsregierung.
Finanzminiſter Henrich hat geſtern im Namen der
heſſi=
ſihen Staatsregierung der Gattin des verſtorbenen Miniſters
mon Brentano das Beileid ausgeſprochen.
B8eileidstelegramm des bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held ſandte an die
Witwe des Verſtorbenen nachſtehendes Beileidstelegramm:
An Frau Staatsminiſter von Brentano in Darmſtadt.
Zum Ableben Ihres von mir hochverehrten Mannes, des
heerrn Staatsminiſters von Brentano, eines liebwerten
Freun=
des, mein tiefempfundenes Beileid.
Bayeriſcher Miniſterpräſident Dr. Held.
Beileidstelegramm des badiſchen Staatspräſidenten Trunk.
Der badiſche Staatspräſident richtete an die Witwe des
Ver=
ſorbenen folgende Beileidskundgebung:
Frau Miniſter von Brentano, Darmſtadt.
Zum Ableben Ihres Herrn Gemahls ſpreche ich Ihnen ſowie
den Familienangehörigen aufrichtigſte Teilnahme auch namens
der badiſchen Staatsregierung aus. Der Verblichene war mir
uin hochgeſchätzter Freund, den ich wegen ſeines edlen, aufrechten
ASharakters und ſeiner Geradheit der Geſinnung bewunderte. Ich
wwerde ihm ſtets ein dankbares Andenken bewahren. An der
Bei=
ſtetzung nehme ich teil.
Trunk, Staatspräſident.
WBeileidstelegramm des württembergiſchen Juſtizminiſters Beyerle.
Der württembergiſche Juſtizminiſter richtete an die Witwe
es Verſtorbenen folgendes Beileidstelegramm:
Frau Miniſter von Brentano, Darmſtadt.
Zu dem ſchweren Verluſt, der Sie und Ihre Familie durch
woen Tod Ihres von mir hochverehrten Gatten getroffen hat,
ſpreche ich herzlichſte Teilnahme aus. Ich werde den
Verſtorbe=
nen und die gemeinſame Arbeit mit ihm in treuem Gedenken
bewahren.
Juſtizminiſter Beyerle, Stuttgart.
Hergt zum Tode Brentanos.
Anläßlich des Ablebens des Staatsminiſters von Brentano
hat der Vizekanzler Hergt an den heſſiſchen Staatspräſidenten
folgendes Telegramm gerichtet: „Im Namen des abweſenden
Reichskanzlers und der Reichsregierung darf ich Ihnen,
hochver=
ehrter Herr Staatspräſident, und der heſſiſchen Regierung die
wärmſte Teilnahme angeſichts des ſchweren Verluſtes
ausſpre=
chen, den Heſſen und mit ihm Deutſchland durch das Hinſcheiden
Brentanos erlitten hat. Seinen hohen Verdienſten um das
Vaterland iſt ein bleibendes Andenken geſichert.
Beileidstelegramm des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun.
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun drückte der Witwe
des Verſtorbenen mit folgendem Telegramm ſeine Teilnahme aus:
Frau Staatsminiſter von Brentano di Tremezzo.
Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie durch den frühen
Heim=
gang Ihres von mir hochverehrten Eatten erlitten haben, ſpreche
ich Ihnen meine herzlichſte Teilnahme aus.
Braun, preußiſcher Miniſterpräſident.
Beileid der Stadt Darmſtadt.
Anläßlich des Todes des Herrn Miniſters von Brentano hat
Bürgermeiſter Mueller der Witwe des Verſtorbenen ſowie
dem heſſiſchen Staatsminiſterium und dem heſſiſchen Miniſterium
des Innern namens der heſſiſchen Landeshauptſtadt ſein Beileid
ausgeſprochen. Die ſtädtiſchen Gebäude haben halbmaſt geflaggt.
Auch die Heſſiſche Flugbetriebs=A.G. hat ihrer Trauer um den
verſtorbenen überzeugten Förderer der Luftfahrt durch
Halbmaſt=
flaggung Ausdruck gegeben.
Beileidstelegramm der Stadt Mainz.
Anläßlich des Ablebens des Herrn Miniſters von Brentano
richtete der Herr Oberbürgermeiſter folgendes Telegramm an
das heſſiſche Geſamtminiſterium:
Die Stadt Mainz ſpricht der heſſiſchen Regierung zu
dem Verluſt, den ſie durch den Tod des langjährigen Miniſters
des Innern und der Juſtiz erlitten hat, ihr aufrichtiges
Bei=
leid aus.
Oberbürgermeiſter Dr. Külb.
Parlamentariſcher Unterſuchungsausſchuß
der Hefrag=Angelegenheit.
Nachdem bereits am ittwvoch nachmittag eine Sitzung des II.
Aus=
ſchuſſes in Sachen der Unterſuchung der Anklagen des Abg. Kindt gegen
die heſſiſche Regierung bezüglich der „Hefrag” ſtattgefunden hatte, tagte
geſtern nachmittag im Plenarſaal des Landtags der vom Landtag
ein=
geſetzte Parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß in öffentlicher Sitzung.
Abg. Schül (Z.) eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 50 Minuten und
teilt mit, daß der Ausſchuß ſich in dieſer Sitzung mit den Vorgängen
beſchäftigen werde, die mit dem Falle Egner, der Keſſellieferung, zu
tun haben.
Abg. Sturmfels (Soz.) verlieſt als Berichterſtatter die ſehr
umfangreiche Korreſpondenz mit Direktor Egner, wobei er ſich nicht auf
die Berichterſtattung beſchränkt, ſondern durch Randbemerkungen auch
ſeine perſönliche Auffaſſung zum Ausdruck bringt. Die Verleſung dieſer,
den Herrn Egner konnzeichnenden Korreſpondenz nahm mehr als zwei
Stunden in Anſpruch.
Es wird ſodann als erſter Zeuge Miniſterialrat Windiſch
vernommen, der ſich in ſchärfſter Form gegen die ihm von Abg. Kindt
während der Landtagsverhandlungen gemachten Anwürfe verwahrt.
Ich habe nichts anderes, ſo führt er u. a. aus, gemacht, als den Willen
des verantwortlichen Miniſters bei dem Verhandtnugen mit Frankfurt
mit den Mitteln zur Geltung gebracht, die mir taktiſtyzan Verfügung
ſtanden. Ich finde es begrüßenswert, daß mir endlich Gelegenheit
ge=
geben iſt, das zur Sprache zu bringen, was aus den Akten nicht erſichtlich
iſt. Gegenüber den Behauptungen des Abg. Kindt iſt feſtzuſtellen, daß
die Stadt Frankfurt für den von uns bezogenen Strom für die
Kilowatt=
ſtunde 1 Pfennig mehr bezahlt als ſie für den im eigenen Kraftwerk
erzeugten Strom auszugeben hat. Heſſen verdient an dem Hefrag=
Werk 1. 400 000 Mark als Aktionärin, 2. 200 000 bis 250 000 Mark als
Grubenbeſitzerin, 3. 6 Prozent Zinſen von 1,8 Millionen Mark Kapital
für den Verkauf des alten Kraftwerkes, alſo rund 100 000 Mark. Heſſen
verdient alſo insgeſamt im Jahre rund 700 000 bis 750 000 Mark. Es
iſt kein Zweifel, daß Frankfurt ſich deſſen bewußt iſt, da es ein vie
ſchlechteres Geſchäft gemacht hat als Heſſen.
Was den Fall Egner angeht, kann ich mir nur den Vorwurf machen,
daß ich mich viel zu lange mit Herrn Egner abgegeben und beſchäftigt
habe. Dieſen Vorwurf muß ich mir allerdings machen. Egner machte
auf mich einen abenteuerlichen Eindruck. Bei der erſten Unterredung
antwortete Egner auf die Frage, weshalb es ihm möglich ſei, da er doch
kein Keſſelbauer, ſondern nur Agent ſei, ſolch billigere Angebote zu
machen, ſeine Tätigkeit ſetze erſt ein, wenn die offiziellen Angebote
ein=
liefen, dann arbeite er hinter den Kuliſſem — Redner fügt hinzu, daß
er nicht mehr wiſſe, ob dies der gefallene Ausdruck ſei, aber dem Sinne
nach ſei es richtig — und verſuche, möglichſt den Preis zu drücken, was
allerdings die anderen Firmen und der Verbandsſyndikus wücht erfahren
dürften. Er werde ſicher mehrere 100 000 Mark, die er ihm (dem
Red=
ner) oder der Regierung anbiete — zu ſozialen Zwecken — zun Ver=
aus der wertvollen Fürſtenbergiſchen Hofbibliothek und
dem=
gegenüber Modernſtes, was an die Kammermuſikfeſte der letzten
Jahre erinnert. Leipzig widmet einen großen Teil ſeiner
Aus=
ſſtellung dem Andenken Bachs, von dem zahlreiche
Originalhand=
ſſchriften und Erſtdrucke zu ſehen ſind. Bilder ſämtlicher
Thomas=
kantoren zieren die Wände. Auch die Firma Breitkopf u. Härtel
ſchat einige Proben von ihrem unendlich reichen Archiv gegeben.
BBeſonders zieht das Blatt eines der Geſchäftsbücher an, auf
ſem das Konto Beethovens erſichtlich iſt. Man möchte faſt
be=
ſcauern, daß die großen Notenſtechereien von Breitköpf u. Härtel
ind Roeder nicht eine genauere ſyſtematiſche Darſtellung des
Motenſtichs gegeben haben und daß die Muſikbibliothek Peters
micht einen kleinen Teil ihrer herrlichen Schätze einer großen
Deffentlichkeit zugänglich gemacht hat.
Auch das Liſzt=Haus in Weimar hat eine größere Anzahl
PPhotographien gezeigt, während das Eiſenacher Bach=Muſeum
ſanſcheinend nicht an der Ausſtellung beteiligt iſt. Eine beſondere
PAbteilung zeigt eine wertvolle Sammlung kirchlicher
Geſang=
bücher aus den verſchiedenſten Zeiten; ſie wurde von der
Preu=
ßiſchen Staatsbibliothek zuſammengeſtellt, welche ja die größte
ſdeutſche Muſikbibliothek beſitzt. Auch Württemberg trägt Manches
zur Geſchichte des kirchlichen Geſanges bei. Unter ſeinen
heimi=
ſchen Komponiſten ſeien Silcher, Karl und Emilie Zumſteeg,
Karl Bleyle, Heinrich Knecht und Lindpaintner genannt.
Eigen=
tümlich berührt es, daß aus der glänzenden Zeit der Stuttgarter
Oper und des Balletts unter dem Italiener Jomelli und dem
Franzoſen Noverre, welche für den Prunk des Hofes im 18.
Jahrhundert ſo charakteriſtiſch iſt, nicht mehr ausgeſtellt wurde.
Ein kleiner Raum iſt Goethe und ſeinem Verhältnis zur Muſik
gewidmet, Briefe von Zelter, Mendelsſohn und Schubert und
eine Vertonung von „Erwin und Elmire” von der Hand der
Herzogin Anna Amalia ſind beſonders intereſſante Belege.
Reich iſt auch die Abteilung der Stadt Frankfurt, obwohl ſie
eigentlich nicht ein vollkommenes Bild der Muſikpflege in der
alten freien Reichsſtadt bietet. Denn für den Forſcher wäre es
gerade intereſſant geweſen, aus dem 17. und 18. Jahrhundert
weniger leicht zugängliche Zeugniſſe der reichen Muſikkultur zu
finden. Hat doch ein Telemann faſt ein Jahrzehnt in Frankfurt
gewirkt und auch ſpäter noch zahlreiche Werke von Hamburg aus
geſchickt, haben doch im Hauſe des Patriziers Uffenbach ſich viele
bedeutende Muſiker zuſcmmengefunden und dort wertvolle
An=
regungen gegeben und empfangen. Erſt das 19. Jahrhundert iſt
reich bedacht und beſonders die Zeit der höchſten Blüte des
Dr. Hoch’ſchen Konſervatoriums. Auch die Geſchichte der
Muſeumsgeſellſchaft und des Cäcilienvereins iſt nicht vergeſſen,
wie auch das Andenken an das große Kaiſerwettſingen der
ännerchöre. Leicht zu überſehen, aber dennoch wertvoll ſind
die Ookumente aus dent Wendiſchen Muſeum der Stadt Bautzen,
Philipp Otto Runge.
(Vgl. Feuilleton in der geſtrigen Nummer.)
welche hauptſächlich der Volkskunſt dieſes kleinen, aber ſich zähe
erhaltenden ſlawiſchen Stammes gewidmet ſind.
Einen glänzenden Eindruck macht der Raum, in dem das
Darmſtädter Schloßmuſeum ausgeſtellt hat; er iſt mit
viel Geſchmack ausgeſtattet und enthält wertvolle Erinnerungen
aus der Landgrafenzeit und diele Dokumente aus der Glanzzeit
der Darmſtädter Muſik unter Ludwig dem Erſten. Tritt in der
Landgrafenzeit bei der Ausſtellung die Militärmuſik mehr in den
Vordergrund, ſo iſt es im 19. Jahrhundert mehr die Oper. Auch
das muſikaliſche Intereſſe des letzten Großherzogs wird
gewür=
digt, wie auch Kompoſitionen der heſſiſchen Fürſten in einer
Vitrine ausgeſtellt ſind. Leider iſt die durch Graf
Harden=
berg aufs ſorgfältigſte vorbereitete Ausſtellung inſofern
ein=
ſeitig, als von den unendlich wertvollen Schätzen der
Landes=
bibliothek und des Muſeums nichts geboten wurde, und auf dieſe
Seite 3
fügung ſtellen können. Redner habe darauf geſagt: Was Sie wir
vor=
ſchlagen, mag in den Kreiſen, in denen Sie ſonſt arbeiten, üblich und
vertretbar erſcheinen, ich perſönlich muß es ablehnen, einen derartigen
Vorſchlag an den Herrn Finanzminiſter heranzubringen; denn es
ver=
ſtößt gegen die Ehre und Würde des heſſiſchen Staates, ſich zum
Mit=
wiſſer, ſogar zum Mitbeteiligten an Machinationen zu machen, die das
Licht der Oeffentlichkeit ſcheuen müſſen. Ich ſagte ihm zum Schluß der
Unterredung: Wenn Sie glauben, das Angebot offiziell machen zu
ſollen und aufrechterhalten zu müſſen, dann darf ich Sie bitten, es
ſchriftlich dem Miniſterium zu unterbreiten; denn ich werde perſönlich
dem Herrn Miniſter auf Grund der mündlichen Konferenz überhaupt
nichts mitteilen.
Zeuge kommt dann auf die Vermittlertätigkeit des Abg. Kindt zu
ſppechen.
Das von Egner gemachte Angebot ſchien auch mir nach flüchtigem
Ueberblick chancenreich für Heſſen. Ich habe mich dafür für verpflichtet
gehalten, mit allen Geboten der Vorſicht wohlwollend ſachlich dieſes
An=
gebot zu prüfer.
Zeuge geſteht Abg. Kindt zu, daß er im guten Glauben gehandelt
habe. Er kommt ſodann noch auf die Einwirkungen Egners auf
Bau=
rat Techner zu ſprechen (der wohl noch als Zeuge vernommen wird),
und die Unterſtellung bezüglich der Firma Steinmüller.
Auf eine Frage des Abg. Böhm (Dn.) antwortet der Zeuge, daß er
allerdings ſo beſcheiden ſei, daß er von Anfang an ſich für den geeigneten
Mann gehalten habe, den Generaldirektorpoſten zu übernehmen. Seit
wann ſei es verboten, einen geſunden Ehrgeiz zu betätigen? Er glaube
auch, daß ihm das Ehre mache; denn die in Frage kommenden Herren
hätten von Anfang an dieſes ſein Streben gekannt und ſeien in der
Läge geweſen, ihn genügend ſcharf zu kontrollieren. Herr Kindt wußte,
daß die Abſicht beſtand, mich zum Generaldirektor zu machen. Er hat
von dieſer ſeiner Kenntnis aber erſt Gebrauch gemacht, nachdem dia
Hefrag gegründet war.
Abg. Böhm: Hatten Sie den Eindruck, daß Herr Kindt ſich einen
Vorteil verſchaffen wollte?
Miniſterialrat Windiſch: Keine Idee! Ich habe nur
bean=
ſtandet, daß der Herr Abg. Kindt in ſeiner Eigenſchaft als Abgeordneten
ausgerechnet ſich für einen Herrn wie den Herrn Egner eingeſetzt hat.
Ich hätte nur gewünſcht, daß er auch den Schein gewahrt hätte.
Abg. Schreiber (Dem.): Hatten Sie den Eindruck, daß Abg.
Kindt lediglich aus Sorge um die heſſiſchen Belange die Schritte
unter=
nahm oder ob es ihm letzten Endes darum zu tun war, ſeinem intimen
Freund eine Gefälligkeit zu erweiſen?
Miniſterialrat Windiſch erklärt, er habe allerdings den Eindruck
gehabt, daß Abg. Kindt ſeine eigene Idee, dem heſſiſchen Staat zu
dienen, in den Vordergrund geſtellt habe. Aber er habe nicht den
leiſe=
ſten ſachlichen Grund gehabt, für die Intereſſen des heſſiſchen Staates
einzutreten. Denn dieſe ſeien in ſeinen und des Finanzminiſters
Hän=
den ſchon gut aufgehoben geweſen. Er habe natüürlich den Eindruck
gehabt, daß es Abg. Kindt ſehr darauf ankomme, Herrn Egner unter
Benutzung ſeines Abgeordnetenmandats den Keſſellieferungsauftrag zu
beſorgen. Abg. Kindt habe allerdings unter dem faſſchen Eindruck
ge=
ſtanden, daß dadurch dem heſſiſchen Staat Ausgaben erſpart werden
könn=
ten. Herr Egner habe offenbar den Herrn Abg. Kindt dupiert.
Als nächſter Zeuge wird Herr. Wachsmann von der A.E.G.
Frankfurt vernommen, der u. a. ausführt, er habe ſofort nach dem erſten
Telephongeſpräch mit Herrn Egner den Eindruck gehabt, daß man es mit
einem kranken Menſchen zu tun habe. Einen ſolchen Mann lege man
zu den Akten, dann ſei der Fall erledigt. Mit Herrn Miniſterialrat
Windiſch ſeien keinerlei verbindliche oder geſchäftliche Abmachungen
ge=
troffen worden.
Schluß der Sitzung 7 Uhr 30 Minuten. Nächſte Sitzug
Diens=
tag, vorm. 10 Uhr.
Hütet Euch vor der Fremdenlegion!
Immer wieder Fremdenlegionäre.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Verwaltung des deutſch=franzöſiſchen Grenzortes Perl
a. d. Moſel, die die Uebergangsſtation der Fremdenlegionäre nach
Frankreich iſt, gibt neuerdings einen Bericht heraus, aus dem
hervorgeht, daß tagtäglich 8 oder mehr junge Leute vom
Grenzbahnyof- züm Hauptverwaltungsgebäude der Polizei zur
Vernehmung gebracht werden und dann über die Grenze nach
Frankreich gehen. Es iſt immer derſelbe Typ: der elegante junge
Kaufmann, der Windjackenträger unbeſtimmten Berufes und
dann die arbeitsloſen Arbeiter, die meiſt unbewußt in ihr
Ver=
derben rennen. Wenn das Steckbriefregiſter und die Verfaſſung
und das Ausſehen eines Mannes den Behörden keinen Anlaß
zum Einſchreiten geben, bleibt natürlich nicht anderes übrig, als
die volljährigen jungen Männer ihrem Schickſal zu überlaſſen,
trotz aller Warnungen, die nun ſchon ſeit Jahrzehnten
veröffent=
licht werden. Die Minderjährigen werden in Polizeigewahrſam
feſtgehalten und meiſt nach telegraphiſcher Auskunft bei der
Heimatbehörde wieder zurücktransportiert. Die „Germania” der
wir dieſe Schilderung entnehmen, ſtellt mit Recht feſt, daß das
Soſtem der Anwerbung unreifer und abenteuerlicher Menſchen
in aller Herren Länder für die franzöſiſche Fremdenlegion ganz
und gar nicht mehr in unſere Zeit paßt. Es iſt geradezu ein
Skandal, weshalb die deutſche Oeffentlichkeit immer wieder der
Welt dieſes Ueberbleibſel eines vergangenen Jahrhunderts in die
Erinnerung rufen muß, deſſen Beſeitigung längſt überfällig iſt.
Weiſe das 17. Jahrhundert, die Kirchenmuſik des 18.
Jahrhun=
derts und die Oper, die im zweiten Jahrzehnt des letztgenannten
Jahrhunderts exiſtierte, nicht gezeigt werden konnten. Der
Grund dafür iſt, daß die Stadt Frankfurt zur Ausſtellung
mittel=
rheiniſcher Kunſt im Darmſtädter Muſeum ihre Kunſtſchätze nur
unter ſo erſchwerten Bedingungen herzugeben bereit war, daß
dieſe Bedingungen einer vollſtändigen Ablehnung gleichkamen.
So hat die in ihrer Vollſtändigkeit ſonſt einzigartige Ausſtellung
in Darmſtadt durch das Fehlen der Frankfurter Dokumente
emp=
findliche Lücken. Angeſichts dieſes geringen Entgegenkommens
weigerten ſich die obengenannten Inſtitute, denen noch das
Staatsarchiv mit mancherlei wertvollen auf die Muſik bezüglichen
Aktenſtücken zuzurechnen iſt, die Frankfurter Ausſtellung zu
be=
ſchicken.
Neben der in ihrer Anſchaulichkeit beſonders reizvollen
Darmſtädter Ausſtellung nimmt ſich die badiſche Abteilung recht
kalt und nüchtern aus, denn hier ſind nur Handſchriften und
Drucke ausgeſtellt. Ihr gehören mit die älteſten Neumen und
Notenſchriften auf deutſchem Boden an, die aus den Klöſtern
St. Gallen und Reichenau ſtammen, ſie enthält ferner
Tabula=
turen aus der Zeit der Renaiſſance, wertvolle Druchwerke aus
ſräteren Zeiten und Handſchriften neuerer Komponiſten, unter
denen beſonders Julius Weismann, Franz Philipp und Ernſt
Toch hervorzuheben ſind.
Schließlich gelangt man zu dem Raum der Stadt München,
der weniger durch zahlreiche, als vielmehr durch beſonders
wert=
volle Ausſtellungsobjekte einen Höhepunkt der ganzen
Ausſtel=
lung bildet. Hier ſehen wir das Muſikkabinett aus der Reihe der
Charlottenzimmer der Münchener Reſidenz, hier finden wir
Originalbriefe von Orlando di Laſſo, Handſchriften von Richard
Wagner, ſeinem Gegner Franz Lachner, Richard Strauß,
Haus=
egger, Waltershauſen und Hans Pfitzner, deſſen Kantate „Von
deutſcher Seele” in ihrem erſten Entwurf ausgeſtellt iſt, hier
ſehen wir die wundervollen Büſten von Richard Wagner und
ſeinem Gönner Ludwig dem Zweiten, und hier kann man ſich
an=
dem köſtlichen Humor und der genialen Zeichnung von Moritz
von Schwinds „Franz Lachner=Rolle” ergötzen, die in launiger
Weiſe die Hauptereigniſſe aus dem Leben Lachners wiedergibt.
Köſtlich zum Beiſpiel die Darſtellung, wie Lachner beim
Probe=
ſpiel auf der Orgel alle anderen Bewerber aus dem Feld ſchlägt.
Mehr zur hiſtoriſchen als zur Opernabteilung möchten wir auch
die beiden herrlichen Dekorationen rechnen, die auf eigens dafür
hergerichteten Bühnenräumen gezeigt werden, das römiſche
Kapi=
tol aus Mozarts „Titus” in der Fraukfurter Inſzenierung nach
Fuentes 1799 und eine Tempeldekoration zu Spontinis „
Olym=
pia” nach Schinkels Entwurf aus dem Jahre 1840.
(Fertſetzung folgt.)
Seite 4
Samstag, den 23. Juli 1927
Nummer 202
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
eines gesundenMädchens
zeigen hocherfreut an
IIse
A. Wetteroth u. Frau
Paula, geborene Lich
Darmstadt, den 21. Duli 1927
(e19124)
Statt Karten.
Wir bitten Alle, welche uns zu
unſerer Vermählung durch liebes
Ge=
denken erfreuten, auf dieſem Wege
unſeren herzl. Dank entgegen zu
nehmen.
Dentiſi O. Müller und Frau
19136)
Emmh, geb. Hellwig.
OPeter Maria (0inter
Buise Winter
geb. Martm
Oermählte
Darmstadt, m Juli 1927
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem
Maße erwieſene wohltuende
Teilnahme anunſerem ſchweren
Verluſie ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank. (19167
Andreas Weber
und Töchter
Eberſiadt, den 21. Juli 1927
Empfehle in bekannter Güte
meine
(*19192
Ia Ober-Ipgelkeimer Weine
Weißwein
„.p. Fl. 1.20 ℳ
1921er
.. „ 2.50 ℳ
1924er Rotwein ffür Kranke) . „ 1.80-
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Ia Mainz. Salat=Gurken, faſt v. Kerne, bill.
Ia Amerikan. Petroleum, per Liter 38 J
Ia buchene Bügelkohlen, per Packg. 30 J
empfiehlt
(*19193
Frau Stilling Ww., Hochſtr. 4
Kirchliche Trauung Montag morgen
10 Uhr, Waldstraße 31
(19155
Ihre am 23. Juli 1927, nachm.
3 Uhr, in der Stadtkapelle zu
Darmſtadt ſiattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
R. Heiß und Frau
Emmh, geb. Treuſch
Reichelsheim i. Odw. (19183
von der Reiſe zurück.
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Augenarzt
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erkauf. Näh. Geſchſt.
(*19140)
Statt Karten.
Ihre am 23. Juli 1927, nachmittags 3 Uhr, in
der Kapelle stattfindende Trauung beehren
sich anzuzeigen
(19172
Adolf Dingeldein, Dentist
und Frau Warie, geb. Zürtz
Darmstadt
Elisabethenstr. 5II.
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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Horn=
brille, 1 ſilb. Zigarettenetui, 1 Hundeleine
(Riemen), 1 Paar br.
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Handtäſchchen mit Spiegel und Kamm. —
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Fox, 1 ſchw. grauer Boxer, 1 Rehpinſcher.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
24. Juli bis einſchließlich 30. Juli die
Nerck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9,
Beſſun=
ger Apothele, Wittmannſtr. 1.
Soeben erſchienen:
n 2r —31—
das einen ungedeckten Mehrbebarfeide e7- e urtvinen
geſtellt babe—Hiervon ſollten etwa 208 Millionen Mark durch
ihre Verchattruftg zeraef all.
Liesel Becker
Willy Klotz
(19132
Waldstrasse 32.
Die kirchliche Trauung findet Sonntag, den 24. Juli. um
2 Uhr, in der Kirche St. Ludwig statt.
Dotftaief
„et 1.90
Herausgegeben vom,öl
wirtſchaftlichen Gche Verband der heſſiſchen land=
Wenoſſenſchaften in Darmſiadt.
i de
vie d
die Urgohung des
Mit zahlreichen Bildern von Prof. Johs. Lippmann
eturmſtr. 16. Telephon 2634 u. 36.
Sämtliche
Tapezier= und
Polſter=Arbeiten
werden gut und billie
ausgeführt (*19131
Th. Gehbauer
Heinrichſtr. 90, 3. St.
Nachruf.
Am 18. Juli verſchied unſre treue Mitarbeiterin
Handarbeitslehrerin
Sorhe Schnangagn.
Ihr leider allzufrüher Heimgang bedeutet
be=
ſonders für unſere Klaſſen des 9. und 10.
Schul=
jahres einen faſt unerſetzlichen Verluſt. Hat ſie e8
doch verſtanden, durch ſtete, fachliche Weiterbildung
an ſich ſelbſt, durch große Pflichttreue, durch
uner=
müdlichen Fleiß, durch vorzügliches Lehrgeſchick
ganz Außerordentliches zu leiſten. Dabei war ſie
ihren Schülerinnen eine verſtehende Freundin, an
der dieſe mit Liebe hingen. In unſerem Vehrkörper
und bei den Eltern genoß ſie durch ihr
zurück=
haltendes, edles Weſen und durch ihren lauteren
Charakter allgemeine Wertſchätzung. Wir werden
ihr Andenken hoch in Ehren halten.
Darmſtadt, 22. Juli 1927.
Im Namen des Lehrkörpers der Goetheſchule:
Sames, Rektor. (19205
Todes=Anzeige.
Der Herr über Leben und Tod erlöſte heute früh
4¾ Uhr unſeren treugeliebten Vater, Schwiegervater,
Großvater, Urgroßvater, Bruder, Schwager und Onke
Herrn
Georg Bürtner
von ſeinem
vollendeten
unendlich langen, ſchweren Leiden
3. Lebensjahr.
Im Namen aller trauernd Hinterbliebenen:
Mathilde Bütiner
Pankratiusſtr. 35. (11623
Darmſtadt, den 22. Juli 1927.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. Juli,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Inhalt
Ausführliches Kalendarium (24 Seiten) mit
Arbeits=
kalender für Haus und Feld und Wettervorherſage
nach dem 100 jährigen Kalender. / Zum Geleit (Berg=
Darmſtadt). / Ehrentafel. / Das Jahr 1928. /
Heſ=
ſiſche Städte am Rhein (Bader=Darmſtadt). /
Mar=
tin und Katrin (Ruppel=Homberg). / Die beiden
Ochſen (Bock Gießen). / Bäuerliche Weidewirtſchaft
(Haug=Groß=Umſtadt). / Kirchenviſitation (Gros=
Gießen). / Humor in alten Zeitungsanzeigen. / Vom
Ich und Wir im Dorſe (Koch=Gießen). / Das
deut=
ſche landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen (
Bitter=
hof=Berlin). / Daniel Trampelbaſt (Eimer=
Darm=
ſtadt. / Unſere gefiederten Bundesgenoſſen (Sunkel=
Marburg). / Johannes Lippmann (Graf Hardenberg=
Darmſtadt). / Humoriſtiſche Gedichte (Sulzmann=
Darmſtadt). / Vom Volkslied und ſeinen Sammlern
(Noack=Darmſtadt). / Vom Nachbarrecht (Scharmann=
Darmſtadt). / Der Bauer und ſein Kleid (Zeh=
Hep=
penheim). / Das Dukatenmännlein (Helma Eſſelborn=
Darmſtadt). / Heinrich Pabſt (Karl Eſſelborn=
Darm=
ſtadt). / Richtige Fütterung (Frech=Darmſtadt). /
Hu=
moriſtiſche Ecke. / Wie der Traum des Schmitt=
Hennerich in Ertüllung gegangen iſt (Bechtolsheimer=
Gießen). / Feuer, Feuer! oder das ſtotternde
Karlchen (Gros=Gießen). / Erſte Hilfe im Stall. /
Wie berechne ich meine Zinſen / Überſicht über die
Nährwerte einiger Futtermittel. / Trächtigkeits= und
Brütekalender.. / Wiſſenswertes über Keimfähigkeit
uſw. der wichtigſten landwirtſchaftlichen Samen. /
Vergleichung von Lebend= und Schlachtgewicht der
Schlachttiere. / Saatbedarf und Ernteertrag. / Das
Miſchen der Kunſtdüngemittel. / Jagdkalender. / Maße
und Gewichte. / Verzeichnis der Meſſen und Märkte
in Heſſen.
112 Seiten in 42 in farbigem Umſchlag
nur 65 R=Pfennig
Zu haben bei den Agenturen und in der
Geſchäftsſtelle
des Darmſtädter Tagblatts
auch Beilad, nach
allen Richtg.
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hauer= (Kunſtſtein) Zimmer=,
Grobſchloſſer=, Dachdecker= und
Spengler=Arbeiten für die
Er=
richtung von 3 Doppelhäuſern
zu je 4 Wohnungen für
ver=
heiratetes Pſlegeperſonal in
der Landes=Heil= und
Pflegean=
ſtalt „Philippshoſpital” bei
Godde=
lau, ſowie
2. die Weißbinderarkeiten der
laufenden Unterhaltung in
„Philippshoſpital” werdennach den
Bedingungen der
Reichsver=
dingungsordnung für Bau=
½eiſüugen öffentlich
ausgeſchrie=
ben. Die Arbeiten unter 1. bilden
für je ein Haus 1 Los, die
Ar=
beiten unter 2. ſind in 8 Loſe
ge=
teilt. Zeichnungen und
Beding=
ungen ſind auf dem Baubüro in
Philippshoſpital bei Goddelau
ein=
zuſehen. Angebotsformulare,
ſo=
lange der Vorrat reicht, dort zu
den Sebſtkoſten erhältlich. Abgabe
durch Poſt erfolgt nicht. (11619
Angebote ſind verſchloſſen,
porto=
frei und mit entſprechender Aufſchriſt
zum Eröffnungstermin, Dienstag,
den 9. Auguſt 1927, vormittags 10
Uhr auf dem Baubüro in
Philipps=
hoſpital einzureichen. Zufchlagsfriſt 14
Tage.
Groß=Gerau, den 22. Juli 1927.
Heſſ. Hochbquamt.
Thaſhſia
Leibbinden von Mk. 14,50 an
Niederlage Bismarckſtr. 48. (*18551
Einheirat
in Fr.=Penſion in
Badeſtadt geboten
Dame iſt hübſche
Wit=
ve, 48 J.,
Hausbe=
ſitzerin. Andere Ein
heiraten, ſowie 100te
vermög. Damen
vor=
gemerkt. Jac.
Edel=
mann, Frankfurt
a. M. —Weſt./II:11592
Alleinſt Ing.,
wiſſen=
ſchaftl. Inſtitut, Ende
40er, ſucht m. gebild.
Dame (auch Wwe m.
Kd.) m. etw. Verm. u.
Wohnung zw. bald.
Heirat bek. zu erd.
Ang. u. P 204 Geſchſt.
(19204)
Wm Purnfest!
Girlanden
Ubernahme der Ausschmückung von Häusern
113592
sowie ganzer Straßenzüge.
Handelsgärtnervereinigung
Tel. 164
Geschäftsstelle: Wenckstrasse 49
Die Ereignisse in China!
Fortsetzung folgt!
4.
Bitte aufbewahren!
Wir haben in China eine Verfassung und das dazugehörige
Parlament. Unsere Parlamentarier treten für die Redtte des Volkes
und einander gegenseitig die Bäuche und die Schaftenseiten ein. Sie
werfen mit Aktenbündeln, Wassergläsern und Tnschefässern, weshalb
es verboten ist, die Parlamentssitzungen im Film aufzunehmen, und
reden einander mit „Herr Lump” und „Herr Schrft” an. Deshalb
werden die Sitzungen auch nicht im Rundfunk aufgenommen.
Sie bewilligen dem Volke neue Gesetze und sich selbst neue
Diäten. Wenn sie sich über ein Gesetz solange unterhalten haben, daß
keine Gegenstände zum Werfen mehr da sind, so verweisen sie es
In eine Kommission, und wer in eine solche hineinkommt, bezieht
noch Extradiäten. Was dann dabei herauskommt, das sind
gewöhn-
lich neue Stenern. Den Ansschlag gibt immer das Zentrum, darum
heißen wir auch „das Reich der Mitte‟. Aber selbst bei den
hend-
greiflichsten Ansspradten beschädigen sie einander niemals den
Lopf, denn dieser ist nach nie vor geheiligt. So ist es jetzt bei uns
in China, in Dentschland soll es ganz anders sein. In Deutschland
rufen die Parlamentarier einander freundlich und liebenswürdig zu
Kukirolen Sie!
Dieser Rat entspringt edelen Hotiven, denn es gibt für
er-
müdete und schmerzende Füße keine größere Wohltat, als das
muskel- und nervenstärkende Kukirol-Fußbad. Es erfrischt and
kräftigt die Füße und verhütet Schwitzen, Brennen und Wandiaufen.
Wenn man feißig damit badet, und mit dem vielmillionenfach
be-
währten Kukirol-Hühnerangen-Master alle Hühneraugen,
Haut-
schwielen und harte Haut in wenigen Tagen gefahrlos und
schmerz-
los entfernt, so fühlt man sich wie im Himmel. Wer dauernd an
Enßschweiß leidet, sollte den bewährten Kukirol-Streupnder anwenden,
der auch ein guter Puder für wunde Haut bei Kindern und
Er-
wachsenen ist.
Eine Kukirol-Kurpackung enthält alle drei Präparate und man
sollte sie auf der Reise immer mitführen. Sie kostet nur 2 Mark.
Kukirol-Fnßbad allein kostet für 5 Bäder 1 Mark, für 2 Bäder 50 Pfg.
Knkirol-Hühneraugen-Pflaster 75 Pfg.- Kakirol-Streupuder
Blech-
strendose 75 Pfg. Sie erhalten die Kukirol-Erzeugnisse in Jast allen
Apotheken und Drogerien.
Lassen Sie sich aber nicht etwa minderwertige Nachahmungen
mit ähnlich klingenden Namen aufreden! Verlangen Sie
ansdräch-
lich das echte Knktrol!
Knkisol-Fabrik Kurt Krisp, Bad Salzelmen bei Magdeburg.
Kukirol-Verkaufsstellen: Schwanen Drogerie,Gardistenstr. 17
Ph. Secker, Nachflg., Ludwigshöhstr. 1.
(TV.110s=
Nummer 202
Samstag, den 23 Zuli 1927
Seite 5
Aus der Landeshaupiſiadt.
Darmſtadt, 23. Juli.
Das 33. Kreisturnfeſt zu Darmſtadt.
Die Wanderungen.
Wer geht, ſieht von der Welt und vom Menſchenleben mehr,
als wer fährt. Fahren zeugt Ohnmacht, Gehen Kraft. Der
Fahrende kann niemand mehr feſt und rein ins Angeſicht ſehen,
wie man ſoll. Der Gang iſt das Ehrenvollſte für den
ſelbſtän=
digen Mann, und alles würde beſſer gehen, wenn
man mehr ginge.
Joh. Gottfr. Seume.
Alle größeren Turnfeſte in der Deutſchen Turnerſchaft
verden mit Wanderungen in die Umgebung des Feſtortes beſchloſſen.
dieſem Brauch folgt auch das 33. Kreisturnfeſt. Es wurde ein
Wan=
erausſchuß gebildet, dem Mitglieder der Turngemeinde Darmſtadt 1846,
ktrngemeinde Beſſungen 1865, Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, des
lenwaldklubs und des Vogelsberger Höhenklubs angehören. Der
Banderausſchuß hat ſechs Fußwanderungen ausgearbeitet, welche die
hönſten Punkte des Odenwaldes und der Bergſtraße berühren. Dieſe
ußwanderungen ſind beſtimmt für die wanderfrohen Turnſchweſtern
rD Turnbyüder vom Mittelrhein und beſonders für Jung=Mittelrhein.
für die älteren Turnfeſtbeſucher, die weniger Marſchtichtigen, wurde
i e Omnibus=Rundfahrt in den Odenwald und die
Berg=
iiaße eingerichtet. Eine Anmeldung zu den Fußwanderungen iſt nicht
wwrderlich jedoch iſt für die Omnibus=Rundfahrt eine Voranmeldung
mirig. Mit dieſer Voranmeldung iſt der Fahrpreis für die etwa 120
eometer lange Fahrſtrecke im Betrage von 4 RM. an den
Wander=
urrt des 33. Kreisturnfeſtes, H. Müller Darmſtadt, Taunusſtraße 56
ir zuſenden.
Auf dem Feſtplatz iſt am Montag, den 1. Auguſt, eine Wander=
Axskunftsſtelle eingerichtet, die von 8—17 Uhr geöffnet iſt; hier werden
urh noch Karter für die Omnibus=Rundfahrt abgegeben.
Alle Turnfeſt=Wanderungen und die Omnibus=Rundfahrt werden
irr Dienstag, den 2. Auguſt, ausgeführt.
Alle Freunde und Gönner der Deutſchen Turnerſchaft ſind bei den
Aanderungen herzlich willkommen. Die Wanderungen ſind in dem
Fätbuch alle einzeln aufgefüührt.
Die Omnibus=Rundfahrt führt über: Darmſtadt,
Böllen=
altor, Nieder=Ramſtedt, Waſchenbach, Frankenhauſen, Nieder=Modau,
Oper=Ramſtadt, Hahn, Reinheim, Lengfeld, Zipfen, Otzberg (Burg,
gendherberge, Ziehbrunnen), Wiebelsbach, Rondell, Höchſt,
Müm=
if g=Grumbach, König, Michelſtadt (Nathaus, Ortsmuſeum), Er=
Hach (Schloß), Marbach, Hüttenthal, Wegſcheide, Weſchnitz, Gumpener
ſreuz, Lindenfels (Burg, Hauptraſt), Kolmbach, Gadernheim,
ſ ichenbach, Bensheim, Auerbach, Zwingenberg, Jugenheim, Seeheim,
Soerſtadt, Darmſtadt.
Halteſtellen ſind Otzberg, Rondell, Michelſtadt, Erbach, Lin=
)rifels (Hauptraſt). — Die Fahrt erfolgt in offenen Wagen (bei
N—gen aufklappbares Verdeck) der Reichspoſt.
Führung: Turngemeinde Darmſtadt 1846. Abfahrt 8.30
üiar am Landesmuſeum. Rückkunft um 19 Uhr.
— Bergreferendar Dipl.=Ing. Peter Rauch von hier, ehemaliger
7mliler des Realgymnaſiums, wurde von der Fakultät für
Stoffwirt=
ſcheaft an der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg zum Dr.=Ing.
etnannt.
— Der Ständige Rat zur Pflege der Kunſt in Heſſen hat an Prof.
E nſt Liebermann aus Anlaß ſeines 80. Geburtstages folgendes
Tele=
gnamm gerichtet: „Dem Meiſter und Führer in Verehrung und
Be=
wunderung die beſten Glückwünſche. Der Ständige Rat, Bürgermeiſter
A=ueller.”
— Ausſtellung „Darmſtädter Gruppe”, Kunſthalle am Rheintor. Die
Amsſtellung findet ein erfreuliches Intereſſe beim Publikum. Am
Eröff=
nangstag wurde verkauft von Rich. Walter: „Brücke” (
Oel=
gerälde). Drei weitere Verkäufe ſtehen vor dem Abſchluß, darunter ein
Porträtauftrag nach auswärts. Die Ausſtellung iſt täglich von 10 Uhr
ommittags bis 6 Uhr nachmittags durchgehend geöffnet. Auch ſoll
noch=
mals darauf hingewieſen werden, daß nach Ablauf von tauſend
Be=
ſirhern durch eine Verloſung der Inhaber der entſprechenden Nummer,
die in der Tagespreſſe bekannt gegeben wird, das Anrecht auf ein Porträt
elgemälde) in Größe 80X90 Zentimeter hat, oder der Gewinner ſucht
ſic in der Ausſtellung ein Bild aus, das im Preiſe von 300 Mk. ſteht.
— Der Denkumlsausſchuß der Heſſiſchen Artillerie ſucht gutgelungene
Ahotos des Feſtes zu erwerben. Näheres ſiehe im Anzeigenteil.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
eitung Direktor Adalbert Steffter). Heute Samstag findet die
Erſt=
au fführung von Lehars beſter Operette „Paganini” ſtatt. Die
Titel=
relle ſingt das beliebte Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters
Kammer=
ſüger Karl Jörn, der in dieſer Partie zum erſten Male in der Operette
ſen Debut gibt, hiermit der neuen Kunſtrichtung entſprechend, die Nich.
Tauber und Carl Clewing angegeben haben, ſomit ſehr intereſſant, den
waltberühmten Tenor einmal in einer Operette kennen zu lernen. —
Tir ſind ja nur zu leicht geneigt, die Operettenkunſt über die Achſel
an=
z—ſehen, zu ignorieren, das heißt aber doch wohl ein bißchen Vogel
errauß=Politik treiben? Auch Hugo Riemanns Lexikon weiß über Lehar
nahts weiter anzugeben als ſeinen Geburtstag und die Namen ſeiner
Aserke. Muſiker=Philiſterei! So ein bißchen Welterfolg kommt eben
dech nicht von ganz allein. Franz Lehar iſt ein gebildeter, vorzüiglicher
AZuſiker; was Lehar vor anderen voraus hat: den glänzenden Einfall,
eme beſtimmte Gefühlsnote ſeiner ſehnſüchtigen Walzer, prickelnden,
lſichten Rhythmus, und ſo war der Komponiſt der „Luſtigen Witwe”, die
b hnbrechend ein Welterfolg wurde. Die Textverfaſſer der Operette —
Kriepler und Jenbach — haben einen ſicheren Blick für das
Bühnenwirk=
ſame. Die Operette iſt von Direktor Adalbert Steffter inſzeniert, die
muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Voigt. — Heute Samstag, 11 Uhr,
fuidet eine Nachſtvorſtellung ſtatt, und zwar wird der urkomiſche Schwank
„Der Meiſterboxer” mit Bruno Harprecht als Gaſt gegeben.
Daer beliebte Künſtler wird ſich in dieſer Nachtvorſtellung vom
Darm=
ſridter Publikum verabſchieden, und werden es ſich die Freunde des
be=
lzebten Künſtlers nicht nehmen laſſen, zu dieſer Nachtvorſtellung recht
zahlreich zu erſcheinen. Sonntag, nachmittags 3.30 Uhr gelangt au
heſonderen Wunſch zu kleinen Preiſen von 1 Mk. ab als Familien= und
Firemdenvorſtellung Wie einſt im Mai” zur Auffüthrung. Eine weitere
Aufführung dieſer Operettenpoſſe kann unter keinen Umſtänden
ſtatt=
frnden. Abends 8 Uhr wird „Paganini” mit Kammerſänger Karl Jörn
as Gaſt gegeben; es findet nur dieſe eine Sonntag=Abendvorſtellung
ſttt. Montag und täglich finden Wiederholungen von „Paganini” mit
9ammerſänger Jörn in der Titelrolle ſtatt.
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (0073a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
Unwetterkataſtrophen.
Der Kampf mit dem Schickſal.
Das Heſſiſche Rote Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom
Roten Kreuz und Alice=Frauenverein) ſchreibt uns:
Das Jahr 1927 iſt in Deutſchland durch Unwetterkataſtrophen in
einem Ausmaß gekennzeichnet, das alle jahrzehntelangen Erfahrungen
überſteigt. Wir Menſchen ſtehen dieſen Naturgewalten machtlos
gegen=
über. Die Kenntnis der Geſetze, nach denen ſie ſich vollziehen, kann
ihnen nicht vorbeugen; aber wir können durch unſere Bereitſchaft die
Folgen vermindern und verhüten. Die Vorbedingung iſt, daß unſere
Hilfe ſo ſchnell und ſo geſchult als möglich einſetzt.
Erſte Hilfe bei Unglücksfällen, welcher Art ſie auch ſein mögen,
ſofort, geiſtesgegenwärtig und opferwillig zu leiſten, iſt überall in der
Welt Aufgabe des Roten Kreuzes. Auch in Deutſchland ſind die
Freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz,
die Schweſtern und Helferinnen, darauf vorbereitet, bei beſonderen
Not=
ſtänden ſofort einzugreifen. Bei der Wirbelſturmkataſtrophe, die einen
Teil der Stadt Lingen zerſtörte, waren die Sanitätskolonnen des Roten
Kreuzes ſofort zur Stelle, um Verletzte aufzuſuchen, zu verbinden und
in Sicherheit zu bringen. Bei der durch das Unwetter veranlaßten
Eiſenbahnkataſtrophe im Harz waren die Verwundeten von den
Sanitäts=
männern des Roten Kreuzes bereits fortgeſchafft, ehe noch das Unglrick
allgemein bekannt geworden war. Weit furchtbarer durch die Gewalt
des Naturereigniſſes, den Verluſt an Menſchenleben und den angeſichts
völliger menſchlicher Machtloſigkeit niederſchmetternden Eindruck für die
Ueberlebenden, iſt die Unwetterkataſtrophe im Erzgebirge.
Auch hier beſannen ſich die den Unglücksortſchaften benachbarten
Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes ſogleich ihres Berufs, zu
hel=
fen. Sie waren am Morgen nach der Schreckensnacht auf dem Weg,
mußten über zerſtörte Straßen und Trümmer hinweg die Unglücksſtätten
erreichen und begannen nun ihr Werk, zu helfen, zu verbinden, in
Sicherheit zu bringen, zu tröſten, zu ſammeln und ſchließlich die Leichen
von Menſchen und Vieh zu bergen. Von Berlin her kamen auf Anruf
ſogleich Rotkreuz=Baracken für die Aufnahme der Obdachloſen; auch
Klei=
der wurden verteilt. Aufrichtend im Unglück war das
kamerad=
ſchaftliche Zuſammenarbeiten aller Hilfswilligen, der
Sanitätskolonnen des Roten Kreuzes mit der Feuerwehr, mit den
Arbei=
terſamaritern, mit der Reichswehr uſw.
Die an den verſchiedenſten, weit abgelegenen Stellen plötzlich
herein=
gebrochenen Kataſtrophen und Unglücksfälle zeigen deutlich die
unbe=
dingte Notwendigkeit, eine jederzeit ausgerüſtete, in
Bereit=
ſchaft liegende und opferwillige Rotkreuzorganiſation zur Stelle zu
haben, die nur durch freiwillige Mitarbeit in allen
Landes=
teilen Höchſtleiſtungen, wie die in der letzten Zeit bewieſenen, ausführen
kann. Die 87000 als Krankenpfleger, Krankenträger und Desinfektoren
ausgebildeten Sanitätsmänner des Roten Kreuzes ſind in 2226
Sanitäts=
kolonnen, Pflegerſchaften und Samaritervereinen überall im Reiche
organiſiert.
Auf Heſſen entfallen hiervon 55 freiwillige Sanitätskolonnen mit
rund 2200 Mitgliedern; auch ſie ſind zum Rettungsdienſt beſonders
vor=
gebildet und ausgerüſtet ſowie bereit und in der Lage, denſelben
jeder=
zeit freiwillig und ohne Anſehen der Perſon zu leiſten.
Ar ur undeltelgeſchasigten
in Rheinheſſen und Sachſen
Annahmeſtelle: Tagblatthaus, Darmſiadt.
SatMStädtet
Landwirtſchaftliche Landesausſiellung
zu Darmſtadt vom 15. bis 20. September 1927.
Die landwirtſchaftliche Landesausſtellung wird nicht nur das rein
landwirtſchaftliche Gebiet umfaſſen, ſondern auch über den Stand des
heſſiſchen Obſt=, Gemüſe=, Garten= und Weinbaues ein ſehr vielſeitiges
Bild geben. Im Obſtbau wird vor allem ſtrenge Sortierung und
Einheitspackung nach ausländiſchem Vorbild gezeigt; in dem Beſtreben,
allmählich feſte Normen, Typen und Standardmarken einzubürgern. In
Verbindung damit ſteht ſtarke Beſchränkung der Sorten. Die
Anfor=
derungen der einzelnen Wettbewerbsklaſſen werden die Eignung der
beſten Sorten für die verſchiedenen Zwecke, wie Friſchgenuß,
Konſervie=
rung, Ueberwinterung uſw., auch für den Laien erkennen laſſen. Im
Gemüſebau werden die bewährteſten und auch neueren Sorten, teils
in dekorativem Aufbau, teils auch in handelsüblicher Verpackung
vorge=
führt. Säften, Obſtweinen und Konſerven von Obſt und Gemüſe iſt
ebenfalls Raum gegeben. Die Verbraucher werden ein gutes Bild über
die Leiſtungsſähigkeit des heimiſchen Obſt=, Gemüſe= und Gartenbaues
erhalten, nicht minder aber auch über die Farbenſchönbeit und Güte
deutſcher Erzeugniſſe einſchließlich des heimiſchen Weies.
— Im Schloßmuſeum finden täglich Führungen vorm. 11 und
11.30 Uhr, nachmittags 3.30 und 4 Uhr, Sonntags nur vormittags ſtatt.
Samstag geſchloſſen.
— Die Nene heſſiſche Beamten=Sterbekaſſe hielt in Mainz im
Re=
ſtaurant Schöfferhof=Dreikönigshof ihre 3. Mitglieder=Verſammlung ab.
Der Jahresbericht und die Bilanz zeigten wie ſeither eine ſehr günſtige
Aufwärtsbewegung; die Kaſſe erzielte in 1926 einen Netto=Ueberſchuß
von rund 48000 Mk., der der Reſerve zuging. Der Mitgliederbeſtand
zu Ende 1926 beträgt 1490. Nach der Bilanz beträgt die Prämienreſerve
am 31. Dezember 1926 320 160,20 Mk. und die Sicherheitsreſerve 32 100
Mark. Der ſeitherige Vorſtand, beſtehend aus den Herren: 1.
Mini=
ſterialrat Braun, Darmſtadt, 1. Vorſitzender; 2. Oberlandesgerichtsrat
Welcker, Darmſtadt, 2. Vorſitzender; 3. Vermeſſundsrat Bergauer=
Darm=
ſtadt, 4. Direktor Burk=Darmſtadt, 5. Direktor Göbel=Offenbach, 6.
För=
ſter Klippſtein=Darmſtadt, 7. Regierungsrat Schneider=Darmſtadt, 8.
Stadtkaſſedirektor Vogel=Mainz, Beiſitzer, wurde einſtimmig
wiederge=
wählt. Die Verwaltung der Kaſſe hat ihren Sitz in Darmſtadt,
Land=
graf=Philipp=Anlage 14
1600sg
Fagrplagpuch
mit allen Anderungen bis 1. Juli 1927
Red erschienen
Zu erhalten in der Geschäftsstelle,
Rhein-
straße, bei allen Buchhandlungen,
Ver-
kehrsbüro und Bahnhofs-Buchhandlung
Preis 0. 60 Mark
— Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ſchreibt uns: Es
mehren ſich in letzter Zeit wieder die Fälle, daß Privatperſonen von
außerhalb unbeſtellte Warenſendungen zugehen. Eine
Pflicht zur Bezahlung oder Rückſendung beſteht in ſolchen Fällen nicht;
es genügt, wenn der Adreſſat die Sendung zur Wiederabholung durch die
abſendende Firma oder einen Beauftragten dieſer Firma bereithält.
— Ausſtellung „Neue Kunſt 1927 Mathildenhöhe‟. Es wurde
ver=
kauft: „Am Altrhein”, Aquarell von Ulrich Hallerſtede, Unterhandlungen
zum Ankauf von ſieben weiteren Bildern ſind im Gange. Schulklaſſen
aus Aſchaffenburg und Dieburg beſuchten die Ausſtellung. Das
ge=
ſchloſſene Lehrerkollegium der Schillerſchule wurde geführt. Die
Stadt=
verordnetenverſammlung folgte einer Einladung unter beſonderer
Füh=
rung. Es wird beabſichtigt, für jeden Sonntag Führungen einzurichten,
worüber nähere Angaben folgen werden.
— Waiſenſchutz — Sommer= und Kinderfeſt. Am Sonntag
veran=
ſtaltete der hieſige Zweigverein in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saalbaues ſein diesjähriges Sommerfeſt, das ſich eines guten Beſuches
erfreuen konnte. Das Konzert, unter Leitung des Obermuſikmeiſters
a. D. Weber, wurde von einem Teil ehemaliger Militärmuſiker
aus=
geführt. Piſtonvirtuoſe Herr Buslau erntete großen Beifall mit ſeinen
Solis. Herr Burggraf begrüßte die Erſchienenen und überreichte
den am Ende dieſes Berichtes aufgeſührten Mitgliedern ihre
Ehren=
urkunden für 25jährige Mitgliedſchaft. Der Geſangverein „Sängerluſt”
hatte den geſanglichen Teil übernommen und erntete reichen Beifall.
Zum Schluſſe ſei bemerkt, daß ſich die Firma Lange (Schulſtraße) mit
einem Radiogpparat bei der Stiftung von größeren
Tombolagegenſtän=
den beteiligt hat. Die Namen der Ausgezeichneten ſind: Frau Johann
Hohl Wwe., Kaufmann Joh. Friedr. Becker, Schreinermeiſter Gg. Beſt,
Buchbinder Ph. Böcher, Chr. Döring; Hotelier Rudolf Doll, Beviſor
Hugo Edler, Kaufmann Gg. Ewald, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing,
Amtsobergehilfe Wilhelm Güſſefeld, Amtsobergehilfe Adam Hambach,
Weinhandlung Alfred Hammer, Kaufmann Rich Jung, Ofenbauer Mag
Kienzle, Buchbinder Jak; König, Friedhofsaufſeher i. R. Joh. Lenz,
Bankhaus Nauheim u. Co. Fabrikbeamter Karl Pröſſer, Eiſenbahnſekr.
Roth, Schuhmachermeiſter Karl Rothe, Kaufmann Jul. Simon,
Sattler=
meiſter Wilh. Schaubach, Konditor Eugen Schüitz, Hausverwalter Jean
Storck, Metzgermeiſter Hch. Volz, Obermuſikmeiſter a. D. M. Weber,
Schuhmachermeiſter Wilh. Weber, Tapezier Guſtav Wolf, Kürſchner
Karl Zeßler, Poſtbeamter Ph. Wittmann=Frankfurt a. M.,
Kolonial=
warenhandlung Hch. Groſch, Jugenheim a. d. Bergſtraße.
— Die Organiſation der Hindenburgſpende. Die Preſſeſtelle der
Hindenburgſpende teilt mit: Die Hindenburgſpende beruht auf
dem gemeinſamen Aufruf der Reichsregierung und der
Länderregierun=
gen. Sie iſt das Sammelbecken für die zu der Ehrengabe für den
Reichs=
präſidenten aus Anlaß ſeines bevorſtehenden 80. Geburtstages
eingehen=
den Beträge. Wer einen Beitrag zur Hindenburgſpende leiſten will, hat
dazu Gelegenheit bei allen Poſtanſtalten, Eiſenbahnſchaltern, Banken,
Sparkaſſen uſw., ſowie durch Ueberweiſung auf eines der
Poſtſcheck=
konten der Hindenburgſpende (z. B. Berlin 73 800). Die Geſchäftsſtelle
der Hindenburgſpende befindet ſich in Berlin NW. 40, Scharnhorſtſtr. 35.
Im Zuſammenhange mit ihr arbeiten in Bayern, Sachſen und
Württem=
berg beſondere Landesgeſchäftsſtellen. Die Verwendung der aufkommen=s
den Mittel liegt in der Hand des Reichspräſidenten. Nach ſeinem
Wun=
ſchen ſollen die Gelder den Kriegswaiſen und Kriegsbeſchädigten zugute
kommen. Näheres darüber kann erſt nach Abſchluß der Sammlung
mit=
geteilt werden. Es wird darauf hingewieſen, daß alle aufkommenden
Beträge reſtlos an die Geſchäftsſtelle und damit ſpäter an den Herrn
Reichspräſidenten gelangen. Eie Abzweigung der Mittel für örtliche
Zwecke findet in keinem Falle ſtatt. Unabhängig von der Annahme von
Spenden bei den gekennzeichneten Stellen veranſtalten zahlreiche
wirt=
ſchaftliche Verbände uſw. Sammlungen unter ſich für die
Hindenburg=
ſpende. Eine Reihe von Tageszeitungen hat ebenfalls Sammlungen
eingeleitet. Auch dieſe Mittel fließen ſelbſtverſtändlich reſtlos durch
Vermittlung der Geſchäftsſtelle der Hindenburgſpende dem Herrn
Neichs=
präſidenten zu. Straßen= und Hausſammlungen finden grundſätzlich
nicht ſtatt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zahlreich waren die
Klubgenoſſen mit ihren Damem am letzten Sonntag am Botaniſchen.
Garten erſchienen, um nach Reinheim zum Jugendtag des Jung=
Oden=
waldklubs zu wandern. Im Zickzack ging es durch den ſchönen
Roß=
dörfer Wald, der noch die Spuren von dem Unwetter vom
vorhergehen=
den Tage zeigte. Waren es auch altbekannte Wege für die meiſten
Wanderer, ſo iſt doch jeder Gang durch den morgenfriſchen Hochwald
ein reiner Genuß, und ſelbſt die vertrauteſten Plätze bieten immer
wie=
der neue Schönheiten. Wechſelnde Beleuchtung, verſchiedene
Jahres=
zeiten zaubern neue Bilder, ſo daß das noch ſo oft Geſchaute Neues
bietet. Vermieden wurde die Raſt in einem dumpfen Wirtslokal. Im
herrlichen Wald, an einem ſchönen Plätzchen, der Ludwigseiche, fand die
Frühſtücksraſt ſtatt. Klubmitglied Fabian hatte hier ſeine Zelte
auf=
geſchlagen und für die Verpflegung in beſter Weiſe geſorgt. Danm
ging es über Dilshofen nach Reinheim. Nach der dortigen Mittagsraſt
im Gaſthaus „Zum Schwanen” freuten ſich die Wanderer über die
fröh=
liche Jugend im Feſtzuge des Jung=Odenwaldklubs, nahmen am Treiben
auf dem Feſtplatz teil, beſichtigten die Ausſtellung und das wieder
neu=
eröffnete Heimatmuſeum und fanden die nötige Verbindung mit den
Gruppen des Jung=Odenwaldklubs. Den Dank an die beiden Führer
Ph. Dang und K. Seibel für die vorzügliche Führung und das, was ſo
drum und dran hängt, ſprach Herr Stadtdirektor Schrauth aus. Nicht
vergeſſen werden ſoll auch die Geſangsabteilung des Klubs, die im
Walde die Wanderinnen und Wanderer mit ſchönen Chören erfreute.
denn die Wissenschaft gibt uns die Aittel lange jung zu bleiben. Vor allem die
sichtige Pflege Deines Haares lässt Dich jünger erscheinen und hier hilft Dit
MMRNAS!
F. WOL F F
*
SOHM
W. 2149
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Samstag, den 23. Juli 1927
Nummer 202
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten
In der rheiniſchen Metropole tagte die Hauptverſammlung des
Reichsbundes der Zibildienſtberechtigten. Ueber 150 Vertreter der
25 Verbände mit 900 Vereinen, in denen rund 120 000 Mitglieder
or=
ganiſiert ſind, waren aus allen Teilen Deutſchlands zuſammengekommen.
Als die Willensmeinung der dreitägigen Verhandlung konnte man die
große öffentliche Kundgebung, die im großen Feſtſaale des Gürzenichs
ſtattfand, anſehen. In 3 Referaten verbreiteten ſich die Redner über
die Zivilverſorgung und ihre allgemeine Bedeutung, über das, was
die Verſorgungsanwärter von der kommenden Beſoldungsreform
er=
warten und über das Verſorgungsrecht der Berufsſoldaten. In den
beiden einleitenden Sätzen der nachfolgenden Entſchließung wurde das
Problem der Zivilverſorgung ſcharf umriſſen und in den nachfolgenden
5 Punkten die ſich aus den Feſtſtellungen über die Zwilverſorgung
er=
gebenden Forderungen aufgeſtellt.
Entſchließung.
Zivilverſorgung bedeutet die Erfüllung der vom Deutſchen Reich
und den Ländern übernommenen Pflicht, den Lebensunterhalt der zum
Schutze des Vaterlandes im Waffendienſt tätigen Perſonen nach Ablauf
ihrer Dienſtwverpflichtungen durch anderweite Beſchäftigung im
öffent=
lichen Dienſt ſicherzuſtellen.
Ohne Zivilverſorgung iſt die Aufrechterhaltung einer zuverläfſigen
Wehrmacht und Schutzpolizei und ſomit die ruhige Enwickelung eines
geordneten Staatsweſens nicht möglich.
Der Bundestag ſtellt mit Bedauern feſt, daß noch viele Tauſende
Verſorgungsanwärter ſeit Jahren auf ihre Einberufung in den
Be=
amtendienſt warten.
Zur Sicherung der Zibilverſorgung und zur Abſtellung vorhandener
Mängel ſind folgende Maßnahmen erforderlich:
1. Die zur Regelung der Zivilverſorgung erlaſſenen Beſtimmungen
müſſen mit Geſetzeskraft einen Anſpruch auf Anſtellung im
öffent=
lichen Dienſt nach Maßgabe der nachgewieſenen Fähigkeiten
gewähr=
leiſten. Verletzungen der Anſtellungsgrundſätze müſſen unterbunden
werden.
9. Im Hinblick auf die in den nächſten Jahren zu erwartende erhöhte
Zahl jährlich ausſcheidender Verſorgungsämter müſſen die aus den
Vorjahren noch auf Anſtellung wartenden zahlreichen
Verſorgungs=
anwärter beſchleunigt einberufen werden, etwa noch beſtehende
Gin=
berufungsſperren ſind mit ſofortiger Wirkung aufzuheben.
Auch ſind beim Freiwerden von Beamtenſtellen über den
vorge=
ſchriebenen Stellenvorbehalt hinaus dieſe Stellen ſolange mit
Ver=
ſorgungsanwärtern zu beſetzen, als für den Beamtendienſt geeignete
Anwärter vorhanden ſind.
8. Die Anerkennung der Militärdienſtzeit als Staats= und
Ruhegehalts=
dienſtzeit erfordert auch entſprechende Bewertung bei jeder
Be=
ſchäftigung im öffentlichen Dienſt Gbei Anſtellung, Beſoldung,
Be=
förderung uſw.).
4. Die verſorgungsrechtlichen Beſtimmungen für ausgeſchiedene
Ange=
hörige der Wehrmacht und Schutzpolizei müſſen nach fſolgenden
Grundſätzen umgeſtaltet werden:
2) nach 10jähriger Dienſtzeit beſteht ein Anſpruch auf Ruhegehalt
und Hinterbliebenenverſorgung nach den Grundſätzen wie für
Offiziere und Beamte,
b) vom Ausſcheiden aus dem Militär= oder Polizeidienſt bis zur
An=
ſtellung in den Beamtendienſt beſteht Anfpruch auf Wartegeld und
Hinterbliebenenverſorgung,
e) durch entſprechende Aenderung der Regelungsbeſtimmungen iſt
dafür Sorge zu tragen, daß nach Anſtellung im öffentlichen
Dienſt die Geſamtbezüge mindeſtens das letzte Miltär= vder
Polizeidienſteinkommen erreichen,
4) die auf Grund älterer Verſorgungsgeſetze beſtehenden Anſprüche
auf Rentenverſopgung und Zulagen ind als wohlerworbene
Rechte wieder zahlbar zu machen.
5. Außerdem ſordert der Bundestag in Uebereinſtimmung mit den
Spitzenverbänden der Beamtenſchaft eine fofortige Reform des
Be=
ſoldungsgeſetzes von 1980 mit dem Ziel:
a) ſofortige ausreichende Erhöhung der Beſoldungsbezüge, beſonders
für die unteren und mittleren Gruppen,
b) Abſchaffung des Djätariats,
e) Beſeitigung der im Jahre 1920 vielen Beamtengruppen
wider=
fahrenen ungerechten Einſtufungen.
4) Aufhebung der Schlüſſelungsgrundſätze und Schaffung
ausreichen=
der Beförderungsmöglichkeiten,
e) Zulaſſung aller Beamten zur Sonderprüfung, ſoweit ſie nach den
früheren Beſtimmungen für den mittleren Dienſt vorgemerkt
waren oder die Aufſtiegmöglichkeit dafür hatten.
D) Beſeitigung der Härten bez. der Warte= und Ruheſtandsbeamten.
Ueberſtundenvergütung im Bankgewerbe. Zwiſchen dem
Reichsver=
band der Beakleitungen und den am Reichstarifvertrag für das deutſche
Bankgewerbe beteiligten Angeſtelltenorganiſationen war ein Konflikt
entſtunden ſtber die Vergütung der Ueberſtunden nach dem
neuen Arbeitszeitnotgeſetz. Nach Anvegung des Reichsarbeitsminiſteriums
wurde von dieſem Miniſterialrat Dr. Goldſchmidt als Schlichter beſtellt,
ber heute, wie der Deutſche Bankbeamtenverein mitteilt, nach
mehrſtün=
diger Verhandlung folgende Entſcheidung fällte: „Es gelten die
Beſtimmngen des Reichstarifvertrages mit der Maßgabe, daß für die
49. bis 51. Wochenſtunde ein Zuſchlag von je 25 b. H. von 17900 des
tarifmäßlgen Monatzeimkommens feſtgeſetzt wird und daß der von der
55. Wochenſtunde an vorgeſehene beſondere Zuſchlag von B v. H. bereits
von der 52. Wochenſtunde an zu zahlen iſt. Die Entſcheidung gilt ab 1.
Juli 19R7 und läuft bis zum 81. März 1938.
Wegen Gleisnenbau wird die Liebfrauenſtraße zwiſchen.
Eckhardtſtraße und Arheilgerſtraße vom 22. Juli ab bis auf weitenes für
den Fuhrwerls=, Auto= und Radfahrverkehr geſperrt.
Die orthopädiſche Verſorgung der Kriegsbeſchädigten.
Wer geſunde Glieder hat, wird ſich nur ſchwer in die
Gedanken=
gänge und die ſeeliſche Einſtellung eines Amputierten hineinverſetzen
können. Innerlich Kranke können ſich leichter aus dem Gedankenfluß,
der um ihre Leiden kreiſt, löſen, da ja immer wieder Zeiten kommen, in
denen ihre Gebrechen weniger fühlbar ſind; anders die Amputierten,
die bei jeder Bewegung den Verluſt ihres Armes, Beines uſw. vor Augen
haben, denen in jedem Augenblick ſich zwangsläufig der Gedanke
auf=
drängt „Du haſt ja dein Bein verloren‟. Dieſer ſtets ſich aufdrängende
Gedanke, der notgedrungen ſich einſtellende Vergleich mit den andern,
dig ihre geſunden Glieder noch beſitzen, führt leicht zur Verbitterung
und zum Gefühl der Zuwickſetzung. Dieſer ſeeliſchen Einſtellung muß
der Rechnung tragen, dem die orthopädiſche Verſorgung der Amputierten
obliegt.
Die Richtlinien der modernen Orthopädie, die nicht nur den Verluſt
des Gliedes erſetzen ſondern auch das Erſatzglied ſo dem Körper
an=
paſſen will, daß es ſich gewiſſermaßen organiſch der Funktion des
Kör=
pers einfügt, gehen dahin, dem Verletzten nicht nur das bittere Gefühl
einer Mmderwertigkeit zu nehmen, ſondern ihn auch zu einem freudig
mitarbeitenden Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft zu machen. Die
Durchführung der orthopädiſchen Verſorgung liegt den „Orthopädiſchen
Verſorgungsſtellen” ob, deren Leitung in den Händen eines Facharztes
liegt. Von ihnen werden die Umterſuchungen auf die Notwendigkeit
einer orthopädiſchen Verſorgung angeordnet und durchgeführt. In das
Gebiet dieſer Verſorgung fällt ſowohl die chirurgiſch=orthopädiſche
Be=
handlung Nachamputationen, Sehnenplaſtiken und die ſogenannte
Wiederherſtellungs=Orthopädie), wie die Anpaſſung von Kunſtgliedern,
Stützapparaten und Bandagen; denn nicht nur die verloren gegangenen
Gliedteile ſollen erſetzt werden, auch die Gelenke und Muskeln bedürfen
häufig eines künſtlichen Halts, da ſie durch Verletzungen ihre normale
Lage verloren haben. Zu den Protheſen rechnen auch künſtliche Augen,
kümnſtliche Naſen ud Ohren, doch werden bei dieſen Maßnahmen
be=
ſondene Fachärzte für Augen uſw. herangezogen. Im Bereich des
Haupt=
verſorgungsamtes Kaſſel beſtehen Orthopädiſche Verſorgungsſtellen in
Kaſſel und Frankfurt a. M. Zu dem Bereich der Orthopädiſchen
Ver=
ſorgungsſtelle Kaſſel gehören faſt 5000, zu dem der Orthopädiſchen
Ver=
ſorgungsſtelle Frankfurt a. M. rund 10 000 Kunſtgliedträger uſw. Ihnen
werden Erſatzglieder ſtets, in dopelter Anzahl zur Verfügung geſtellt,
um ſie bei dringlichen Ausbeſſerungen nicht arbeitsunfähig werden zu
laſſen.
Die Verordnung dieſer Erſatzglieder findet auf den orthopädiſchen
Sprechtagen ſtatt. Dieſe Einrichtung iſt getroffen, um den
Kriegsbe=
ſchädigten, die orthopädiſche Hilfe nachſuchen, Gelegenheit zur Beratung
durch den Facharzt zu geben. Auch werden die Orthopädie=Mechaniker
und rrthop. Schuhmacher zugezogen, um mit ihnen die fraglichen
Ein=
zelheiten des Aufbaues ſolcher Protheſen durchſprechen zu können. Um
den Beſchädigten weite Reiſen zu erſpaven, werden ſolche Sprechtage
nicht nur am Sitz der Dienſtſtelle, ſondern auch in anderen Städten
abgehalten, Werden Beſchädigte amtlich zu ſolchen Unterſuchungen
be=
ſtellt, ſo werden ihnen die Reiſckoſten, einſchl. Verpflegung, wie auch die
Lohnausfälle, erſtattet. An die Güte der verordneten Apparate werden
die höchſten Anforderungen geſtellt, wie auch in den Preisberechmungen
nur beſtes Material vorgeſehen iſt. Wenn trotzdem die funktionelle
Auswirkung des Erſatzgliedes den Amputierten und den verordnenden
Arzt nicht immer voll befriedigt, ſo liegt dies eben dara, daß wir es mit
einem toten Mechanismus zu tun haben, der ſich dem lebendem Körper
nicht immer ſo anfügen läßt, wie es wünſchenswert wäre. Immerhin
dürften ſolche Fälle heute zu den Ausnahmen gehören. Kann durch
Apparate dem Verletzten eine ſelbſttätige Fortbewegungsmöglichteit nicht
geſchaffen werden, ſo wird ein Fahrſtuhl oder, falls wenigſtens die Arme
noch brauchbar ſind, ein Selbſtfahrer verordnet, mit Hilfe deren eine
ſelbſttätige Fortbewegung zu und von der Arbeitsſtätte ermöglicht wird.
Schließlich gehört auch in den Bereich dieſer Verſorgungsſtelle die
Be=
lieferung mit Führerhunden an blinde Kriegsbeſchädigte. Es werden
meiſt eigens hierzu abgerichtete Schäferhunde verwandt, die in der Lage
ſind, den Blinden dunch die belebtenen Straßen zu führen.
So ſind den Orthopädiſchen Verſorgungsſtellen mancherlei wichtige
Aufgaben zum Wohle der Kriegsbeſchädigten zugewieſen, deren
Durch=
führung dazu beitragen ſoll, das Los dieſer beſonders ſchwer getroffenen
Kriegsopfer zu erleichter.
— Von der Städtiſchen Rettungswache. Geſtern vormittag wurde
eine Hausangeſtellte in ihrem Zimmer bewußtlos aufgefunden. Da ſie
eine größere Doſis Luminal eingenommen hatte, mußte das Mädchen
wegen Vergiftungserſcheiungen nach dem Stadtkrankenhaus gebracht
werdem. — Geſtern abend gegen halb 8 Uhr wurde in der Dieburger
Straße eine ältere Dame von einem Radfahrer angefahren ſie erlitt
eine Gehirnerſchüitterung und mußte von der Städt. Rettungswache
eben=
falls nach dem Krankenhaus transportiert werden.
Erleichterte Möbelbeschaftung!
Den heutigen Verhältnissen angepaßt, liefern wir an
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*Moderoheit.
Unter dieſer Spitzmarke berichteten wir vor einigen Tagen, daß der
Heſſiſche Jagdklub an die Regierugen eine Eingabe gerichtet habe,
die ſich gegen die Verwendung von Rehkitzdecken zu
Damenbeklei=
dungsſtücken wendet. Wir werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
auch der Allgemeine Deutſche Jagdſchutzverein
Vor=
ſitzender Se. D. Prinz A. Iſenburg in Langenſelbold) gemeinſam mit
der Deutſchen Jagdkammer (Vorſitzender Abgeordneter Held) bereits am
10. Juli d. J8 an den preußiſchen Miniſter für Landwirtſchaft uſw.
eine längere Eingabe gerichtet hat, in der folgende Bitte ausgeſprochen
wurde:
1. Es wolle verboten werden: Die Anfertigung, Anpreiſung, der
Ver=
trieb und das Tragen von Bekleidungsſtücken jeglicher Art, zu
denen Rehkitzdecken verwendet werden;
2. ebenſo: die Anfertigung, Anpreiſung, Vertrieb und das Tragen
von Bekleidungsſtücken jeglicher Art aus imitierten Rehkitzdecken;
3. die das neue Modell anpreiſende Firma
.. . hat
den Nachweis zu erbringen, wie ſie in den Beſitz der Decken einer
in allen europäiſchen Kulturſtagten geſetzlich geſchonten Wildart
gelangte. Gegebenenfalls wolle ſie zur Rechenſchaft gezogen werden.
Die Bütte um Anwendung dieſer ſchärfſten Mittel entſpringt der
Beſorgnis um ein wertvolles Volksgut, um die Erhaltung unſeres
materiell und ideell gleich wertvollen Wildes. Andere Staaten,
beſon=
ders die Vereinigten Staaten von Amerika, haben ein leuchtendes
Bei=
ſpiel gegeben, wie unſinnige, die heimiſche Tierwelt bedrohende
Mode=
auswüchſe zu bekämpfen ſind.
— Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt. Der populäre baheriſche Feſtwirt
Hammelbacher, der erſt kürzlich auf dem Johannisfeſte in
Aſchaffenburg und auf dem Volksfeſt in Würzburg mit ſeinem unſtreitig
zur Zeit ſchönſten bayeriſchen Bierzelte den Vogel abgeſchoſſen hat, iſt
bereits in Darmſtadt auf dem Feſtplatz eingetroffen. Hammelbacher
ſteht unſtreitig heute in Baheren mit an erſter Stelle der
Feſtunter=
nehmer und hat ſeine eigene Oberlandler Kapelle, die unter der
Divek=
tion Hohmann, Mürnberg, auf der diesjährigen Vogelwieſe in Dresden
einen Bomben=Erfolg ſich errungen hat; denn die Kapelle verſteht es,
durch ihren echten bahr. Humor in alle Herzen zu dringen. Nachdem der
bayr. Feſtwirt noch dazu deutſcher Turnfeſtſieger iſt und in Bahern in
Turn= und Sportkreiſen eimen führenden Namen beſitzt, ſo wird
dem=
ſelben auch in Darmſtadt beim mittelrheiniſchen Kreisturnfeſte der En
folg nicht ausbleiben. Samstag nachmittag, 3 Uhr, zieht die Oberlandler
Kapelle mit der geſamten Bedienung ein.
Lokale Veranſtaltungen.
— Der „Schmetterlingsklub Wallachei 05” hält, wie
alljährlich, am Sonntag, 24. Juli, ein Sommerfeſt im Reſtaurant „
Rum=
melbräu” ab. Außer Gartenkonzert Tombola, Kinderbeluſtigung und
Tanz im großen Saale iſt damit ein Preisſchießen verbunden, zu welchem
von Gönnern des Klubs wertvolle Preiſe geſtiftet wurden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Betr. Feſtzug des 33. Mittelrheiniſchen
Kreis=
turnfeſtes.
Laut Notiz in Ihrem geſchätzten Blatt vom 15. Ifd. Mts. wird ſich
der Feſtzug am 31. auf dem Rückweg des Marſches durch die Stadt über
den Paradeplatz dunch die Rheinſtraße nach dem Feſtplatz bewegen.
Da der Zug ſchon bei Beginn ſeinen Weg durch die Rheinſtraße nimmt,
ſo wäre es unſeres Erachtens eine Rücktſicht auf die zweite Hauptſtraße
der mitleren Stadt, die Eliſabethenſtraße, wenn der verehrliche Zug= und
Ordnungsausſchuß den Zug — ſofern nicht triftige Gründe dagegen
ſpre=
chen — vom Paradeplatz aus etwa durch die Ermſt=Ludwigſtraße oder
die untre Wilhelminenſtraß und die Eliſabethenſtraße leiten
wollte. Eim weſentlicher Umweg iſt hiermit nicht verbunden, dagegen
ſcheint uns dieſe kleine Abänderung ſchon mit Rüchſicht auf den Verkehr
der elektriſchen Straßenbahn in der Rheinſtraße empfehlenswert. Die
Anwohner der in Betracht kommenden Straßen werden gewiß auch ihr
Möglichſtes tun, um dunch Schwückug ihrer Häuſer zu zeigen, wie ſie
die Gäſte i den Mauern Darmſtadts willkommen heißen. Hoffentlich
ſchließen ſich die maßgebenden Stellen unſever Amegung an.
Mehrere Hausbeſitzer und Anwohner der Eliſabethenſtraße.
Tageskalender für Samstag, den 23. Juli 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 7½ Uhr: „Paganini”; abends 11 Uhr,
Nachtvorſtel=
lung: „Der Meiſterboxer”. — Orpheum: Geſchloſſen —
Feſt=
halle, abends 8½ Uhr: Feſtabend. — Konzerte: Schloß=Café;
Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café Rheingold; Café=Reſtaurant
Wald=
ſchlößchen; „Park=Café=Reſtaurant; Zentral=Hotel; Bismarck=Eck;
Frankfurter Hof; Rummelbräu.
Kinovorſtellungen:
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* Griesheim, 21. Juli. Der Ausſtellung über Geſundheits=
Sflege und ſoziale Fürſorge in der Schulturnhalle begegnet man mit leb=
Haftem Intereſſe. Dieſelbe wird allabendlich von allen Schichten der
Bevölkerung und auch von geſchloſſenen Korporationen zahlreich beſucht.
DDie ganze Ausſtellung iſt gut arrangiert und macht auf den Beſucher
„inen hübſchen, ſauberen Eindruck. Die Krankheiten und auch deren
Verhütung ſind auf Bildern und Tabellen ſchön dargeſtellt, ſo daß ſie
Sür jeden Menſchen leicht verſtändlich ſind. Auch ſind mehrere praktiſche
Modelle ausgeſtellt. Am Eingang ſind viele aufklärende Schriftchen
ausgelegt, die auch jedermann empfohlen werden können. — Bei dem
Bundesfeſt in Dotzheim bei Wiesbaden beteiligte ſich der
Radfahrer=
weroin „Conus” mit dier Reigenmannſchaften und beim Korſo in der
Klaſſe C. Trotz der ſehr ſtarken Konkurrenz wußte ſich der Verein ſehr
„ut zu placieren. Errungen wurden im 6er und 8er Damenreigen und
üm 6er Damen=Jugendreigen je der 1. Preis, im 6er Jugendreigen (
Her=
en) der 2. Preis und im Preiskorſo der 3. Prois, im ganzen alſo fünf
Wreiſe, die im Schaufenſter von V. Haſſenauer ausgeſtellt ſind.
Eberſtadt, 22. Juli. Ausdem Gemeindeparlament. Die
geſtrige Gemeinderatsſitzung, geleitet von dem Beigeordneten Flick,
ſbefaßte ſich mit den Bemerkungen des Kreisamts zum Voranſchlag der
Wemeinde und dem Voranſchlage des Gemeinde=Waſſerwerts für das
Sſtechnungsjahr 1927 in Verbindung mit dem von dem
Ortsgewerbever=
ein, Landbund (Ortsgruppe Eberſtadt) und Hausbeſitzerverein gegen die
Weiden Voranſchläge erhobenen Einſpruch. Beziglich des erſteren
Vor=
uanſchlags ſtimmte der Gemeinderat einem Beſchluß des Finanzausſchuſſes
Su, der bei den Rubriken 28 (Schulen), 42 (Ruhegehalte, Witwen= und
SWaiſengelder, ſoziale Fürſorge), 56 (Rſervefonds), 61 Gemeindeum=
Magen), Abſtriche in Höhe von insgeſamt 12500 Mark vorſieht. Der ur=
Fſprüngliche Umlagebedarf von 128 244,36 Mark vermindert ſich durch die
AAbſtriche auf 115 744,36 Mark. Die Steuerausſchlagſätze konnten infolge=
Deſſen ermäßigt werden, und zwar: 4) bei Gebäuden um 4 Pfg. auf 17
SPfg.; d) bei Grundbeſitz um 10 Pfg. auf 36 Pfg.; e) bei der
Gewerbe=
ſſteuer vom Anlage= und Betriebskapital um 5 Pfg. auf 48 Pfg.: 4) bei
Dder Gewerbeſteuer vom Ertrag um 10 Pfg. auf 76 Pfg. Bei der
Sonder=
agebäudeſteuer verbleibt es bei dem früher beſchloſſenen Satze von 34,33
KProzent von dem ſtaatlichen Vorſoll. Das Plenum ſtimmte dieſen
Aus=
ſiſchlagſätzen einſtimmig zu. Bei der Debatte über die Abſtriche kam es
wwegen der Einſtellung eines Betrags von 200 Mk. für die Beſeitigung
ſdes unhaltbaren Zuſtandes an dem Zugange zur Modan in der Heidel=
Wberger Straße erneut zu ſcharfen Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf
ſſich die Gemeinderatsmitglieder Gußmann, Mahr und Harniſchfeger
ver=
ganlaßt ſahen, wegen der gegen ſie von ſozialdemokratiſcher Seite
gerich=
ſteten Angriffe in einer Sache, die hier unerörtert bleiben kann, unter
ſſtürmiſchem Proteſt die Sitzung zu verlaſſen. Da ſich die Gemeinde bis
zum 13. Auguſt d. Js. dauüber ſchlüſſig zu machen hat, ob ſie das mit
Wder Firma Carl Francke=Bremen am 23. Januar 1900 eingegangene
Ver=
tragsverhältnis über die Herſtellung und den Betrieb eines Gas= und
Elektrizitätswerkes fortſetzen will, hatte der Gemeinderat eine
dreiglied=
rrige Kommiſſion eingeſetzt, der die Aufgabe oblag, mit den
maßgeben=
den Stellen in Verhandlungen zu treten. Das iſt inzwiſchen geſchehen.
PAuf Grund der Sondierungen wurde dem Plenum der Vorſchlag
unter=
breitet, das Vertragsverhältnis zu kündigen. Mit 12
AStimmen, bei 5 Stimmenthaltungen, beſchloß der
Gemeinde=
rat entſ rechend. Eine Mitteilung des Forſtamtes, in der die
Errichtung einer Forſthofreite mit Zuſchußleiſtung der Gemeinde
ange=
nregt wird, wird dem Finanzausſchuß zur Stellungnahme überwieſen.
Dem Geſuch der Freien Turnerſchaft um unentgeltliche Ueberlaſſung von
kWaſſer auf ihrem Turnplatz wird ſtattgegeben. Die Arbeiten zur Er=
„neuerung der Treppe in der Gutenbergſchule wurden nach
voraufgegan=
agener Submiſſion wie folgt vergeben: a) Maurer= und
Eiſenbtonarbei=
ten: Philipp Zickler; 0) Zimmerer= und Schreinerarbeiten: Gg. Vög=
(lein; e) Schloſſerarbeiten: Fritz Hofmann. Den Zuſchlag für die Herd=
und Oefenlieferung ſür die im Bau begriffenen Gemeindehäuſer erhält
Peter Kaltwaſſer III. Zur beſſeren Verſorgung des Forſthauſes Som= tereſſe, ſo das Publikum daran nimmt, und meine Gefüble über deſ=
„mersgrund mit Waſſer wird beſchloſſen, die in Betracht kommende Lei= ſen Beſitz, wenn ich Sonn= und Feiertäge, meine Unterthanen vergnügt
tung direkt an das Hochreſervoir anzuſchließen. Mit der Ausarbeitung darin wandeln ſehe und ſich jedesmal des Gedankens freuend, an der
Waſſerwerks ſoll Stadtbaurat Schilling=Darmſtadt beauftragt werden, numente in demſelben beigetragen zu haben, werden dann immer wie=
(Waſſerwerks der oben genannten Vereinigungen verlangten Abſtriche ſuch zu machen, ob ein Frei=Markt auf einen Tag den Frohſinn aller
twird die vorgeſehene Erhöhung des Walſſerpreiſes von 18 auf 22
7Pfg. pro Kubikmeter mit 12:5 Stimmen erneut
be=
ſchloſſen. Die Baugeſuche des Robert Bornſchlegel (Wohnhaus an auf Sonntag vor Jacobi. O1 möchte doch jeder Plan, jeder Verſuch,
der Frankenſteiner Straße) und Dr. Anton (Autogarage in der Villen= jedes Unternehmen, mir und jedem ſo gelingen, wie dieſer Verſuch mir
kolonie) finden Zuſtimmung. Gegen den von dem Bürgermeiſter nach= gelang. Jedesmal ſtrömen dreie auch viertauſend Menſchen aus dem
ggſuchten ſechswöchigen Erholungsurlaub findet der Gemeinderat nichts ganzen Odenwalde und oft aus weit entlegener Nachbarſchaft demſelben
zu erinnern. — In geheimer Sitzung: Geländeankäufe, Stundungs= zu; Heiterkeit, Freude im Herzen und das augenblickliche Vergeſſen
geſuche.
vorgeſehen war nunmehr umgepflaſtert und kann ſomit wieder befah= den Speiſegebern gegeſſen und getrunken worden iſt, dann füllen ſich alle
rren werden. Ebenſo iſt der Steinrehweg zum Befahren wieder frei= Scheuern und leeren Plätze, da wird getanzt, gejubelt und gejauchzet,
pgegeben. — Montag, den 25. Juli, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, findet bis die Sterne am Himmel ſtehen. Um aber doch dem gebildeteren
nim Schulhaus Darmſtädterſtraße 66 Säuglingsberatungsſtude ſtatt.
neigt nun ſo allmählich ihrem Ende zu, ſie war beſſer, als man nach den Zelte von Jagdzeug errichtet, unter denen der Theil des gebildeteren
Frühjahrsfröſten zu hoffen wagte. Anfangs ſtörte öfterer Regen die Publiei ſpeiſt und trinkt und von wo aus ein ununterbrochenes Hin=
Sammler, ſeit etwa zwei Wochen ging das Pflücken jedoch ohne Schwie= und Herwallen vom Tanz zur Speiſe und von der Speiſe zum Tanz
rigkeiten vonſtatten. Der Preis betrug anfangs 30 Pfg. pro Pfund und entſteht.”
f iſt in letzter Zeit auf 25 Pfy. geſunken. Es iſt ſehr begrüßenswert, daß
die Schleuderpreiſe von früher nicht mehr aufkommen können, man noch jetzt das große Odenwälder Volksfeſt und wird es hoffentlich auch
denke, damals 5—6 Pfg., höchſtens 10 Pfg. das Pfund! Heute wären die fernerhin bleiben. Erbach iſt aber mit ſeinem Eulbacher Markt ver=
Sammler auch nicht mehr ſo einfältig, für ſolche Preiſe zu liefern, man wachſen, wie kaum ein anderer Ort mit ſeinem Feſt. Iſt es doch ſchon
würde die Frückte einkochen; ſie gäben für den Winter zu den Kartoffeln in der Schule vorgekommen, daß Kinder, als ſie die hohen kirchlichen
eine äußerſt ſchmackhafte Zutat, ſo billig und noch bekömmlicher, wie Feſte aufſagen ſollten zuerſt mit Nennung des Eulbacher Marktes
an=
jedes andere Gericht. — Einzelne Gegenden, beſonders die Häuge des fingen. Sogar die Zeitrechnung wird nach dem Markt beſtimmt und
Ittertales, liefern auch eine nennenswerte Himbeerernte. Auch man ſagt in Erbach: „das war vor oder nach dem Wieſenmarkt”.
dieſe Früchte ſind pflückreif geworden und zeigen heuer einen überaus
reichlichen Behang, ſodaß eifrige Sammler bei einem Pfundpreis von
dieſe Herrlichkeit dauert nicht lange, in wenigen Tagen iſt ſie dahin.
Hirſchhorn, 22. Juli. Waſſerſtand des Neckars am Hungerjahres 1817 und dem Todesjahre des Stiſters, des Grafen
21. Juli: 0.99 Meter; am 22. Juli: 0,32 Meter.
* Semd, 22. Juli. Schützengeſollſchaft Semd. Trotz Ge= Markt immer abgehalten. Vor drei Jahren wurde das Hundertjährige
witterdrohen und zeitweiſen Platzregens darf die Schützengeſellſchaft Jubiläum der Verlegung des Marktes von Eulbach nach Erbach gefeiert.
Semd dem Wettergott dankbar ſein, denn er ſpendete den Segen von Eine ganz großzügige Feier, die bei allen Beteiligten noch in
aller=
oben immer dann, wenn in der Kette der Vorgänge anläßluh des am beſtem Angedenken iſt, wurde damals, 1924, veranſtaltet. Ein großer
16., 17. und 18. Juli ſtattgefundenen Gauſchützenfeſtes eine Atempauſe Feſtzug bewegte ſich an dem Haupttage durch die Straßen Erbachs
um die Gaumeiſterſchaften des Jahres 1927, der im ſportlichen Teil des Gräflichen Hauſes Erbach und der Stadt Erbach war in Gruppen ab=
Blattes näher beſchrieben iſt, war verbunden mit der Weihe des neuen gebildet. Szenen aus dem Odenwälder Volksleben, die bunten
maleri=
automatiſchen Schießſtandes, der Fahnenweihe ſowie mit der Zjährigen ſchen Trachten und Graf Franz, wie er von der Jagd heimkam, war mit
Gründungsfeier der K.K.=Schützengeſellſchaft Semd. Die Orsſtraßen
prangten in feſtlichem Schmuck friſchen Birkengrüns und der lebhaften
Flaggenfarben, als am Samstag, den 16. Juli, ein Gottesdienſt mit
Gefallenenehrung das Feſt einleitete. Abends bewegte ſich Kriegervereins Richen, verbunden mit Fahnenweihe und
Be=
ein Lampionzug durch die ſonſt ſo ſtillen Ortsſtraßen nach dem zirksfeſt. Die Einleitung zu dieſem Feſte bildete der Samstag abend
Schießſtand. Nach Anſproche und Willkommensgruß durch den Gau= ſtattgefundene Fackelzug mit anſchließender Ehrung derjenigen
Kamera=
leiter und Vorſitzenden der Semder Schützengeſellſchaft, Herrn Georg den, die 40 und 50 Jahre ununterbrochen dom Verein die Treue be=
Müller, konnte der Bezirksleiter, Herr Otto Wagner=Darmſtadt, den wahrt haben. Die Ehrung fand bei entſprochender Veranſtaltung ſtatt,
neuen Schießſtand, den er auf den Namen Siegfried taufte, ſeiner Be= die wir größtenteils dem Kameraden Frz. Schreck zu verdanken haben.
ſtimmung übegeben. Als gutes Omen mag gelten, daß der erſte von der Der Sonntag, der Höhepunkt des Feſtes, zeigte ſich im hellen Sonnen=
Schützenkönigin Fräulein Mauß abgegebene Ehrenſchuß ein 11er war. ſchein. Schon kurz nach Tagesgrauen holte der Weckruf der hieſigen
In aller Frühe des kommenden Sonntages weckten Böllerſchiſſe und Muſikkapelle die Einwohner aus dem Schlafe, denn es galt am Morgen
Weckr.f die Schlafenden, galt es doch, in den Morgenſtunden zum beim Feſtgottesdienſt den gefallenen und geſtorbenen Kameraden in ehr=
Wettkampfe anzutreten (ſiehe Sportbericht). In den Mittagsſtunden würdiger Weiſe zu gedenken. Zu dieſem Zwecke ſammelten ſich ſämtliche
bewegte ſich wiederum ein von zahlreichen auswärtigen Vereinen ver= hioſigen Vereine zum gemeinſamen Kirchgang mit anſchließender Ehrung
ſtärkter Feſtzug durch die Ortsſtraßen. Beſonders die im Zuge mit= an den beiden Denkmälern. Die Mitwirkung der hieſigen
Feuerwehr=
geführten Feſtwvagen boten dem Beſchauer einen herzerfreuenden An= kapelle unter Leitung von Herrn Georg Ohl jun, die Geſangs= und
blick. Zur beſonderen Ehre rechnete die Schützengeſellſchaſt Semd ſich Gedichtsvorträge der Schule unter Leitung von Herrn Lehrer Lorz ſowie
an, daß der Verbandsvorſitzende, Herr General a. D. Thierry, ſowie der die Kranzniederlegungen und Anſprachen vonſeiten des Vereins
geſtal=
dem Feſtplatze hielt nach einleitenden Begrüßungsworten des Vereins= Pabſt, der den Feſtgottesdienſt hielt, widmete dem Tag und ſeiner
Be=
vorſitzenden, Herrn Georg Müller, der Herr Verbandsvorſitzende die Feſt= deutung zu Herzen gehende Worte. Mitten in der Predigt hielt er
Heil, Semd, vorgetragenen Prolog und dunch die Weiherede des Herrn und wuchtig und ſandte Grüße zu deuen, die wei von der Heimat zum
Pfarrer Hahn vollzogen, worauf Fräulein Heil als Ehrendame des Feſtes letzten Schlaf gebettet liegen. Der Mittag im herrlichen Sonnenſchein
die Fahne mit einom Geleitwort dem Fähnrich, Herrn Karl Lämmer= begünſtigte das zahlreiche Treffen der Haſſiakameraden aus allen Gauen
mann, übergab, der ſein Treugelöbnis leiſtete. Das Feſt nahm auf unſeres Heſſenlandes ſowie aus Aſchaffenburg und Frankfurt. Auch
dem Platze vor der Untermühle eien glänzenden Verlauf. In den zahlreiche andere Gäſte und Gönnen der Haſſigſache fanden ſich ein.
Abendſtunden erfolgte die Siegerehrung aus den offiziellen Wetttämpfen, Außer den Herren Vertretern des Präſidiums und Bezirks war ein
und abends vereinte Tanz und Muſik Jung und Alt in ſorgloſer Freude. Vertreter des Kreisamtes Dieburg erſchienen. Als der wurdig vor=
Montag früh war der Verein zum Frühſchoppen veneint und wurden bereitete Feſtzug die Ortsſtraßen paſſierte, gaben Schüſſe das Zeichen
unter Leitzung des Herm Lehrer Bräunig, Semd, die Jugendwett= zur abermaligen Ehrung der gefallenen und geſtorbenen Kameraden.
kämpfe im Kugelwerfen und Hundertmeterlauf ausgetragen. Nach= Der Zug hielt einige Minuten an, und unter den Klängen des
Trauer=
mittags zogen in geſchloſſenem Zuge die Ortsvereine wieder an die marſches „Ich hatt einen Kameraden”, begleitet von den Klängen der
Stelle der Freude. Ein Brillantfeuerwerk am Abend bildete den Ab= Glocken, wurde der Gefallenen gedacht. Nun ging der Zug nach dem
ſchluß des Feſtes. Eine ſolenne Nachfeier fand am Dienstag abend in ſchön gelegenen Feſtplatz. Die zahlreiche Menge nahm uter Zelten
den Räumen des Gaſthauſes „Zur Untermühle” ſtatt.
Samstag, den 23. Juli 1927
Seite 7
123 Jahre Eulbacher Markt.
Am 8. Juni des Jahres 1802 ſchrieb Graf Franz zu Erbach=Erbach,
der letzte ſouveräne Graf, an ſeinen Kanzleidirektor Doſch: „Ein jeder
Vater macht gern ſeinen Kindern einen Spaß, ſo geht es mir mit
Eulbach. Dieſer ſonſt ſo berühmte Ort iſt ſeit dem Dreißigjährigen
Kriege ganz ohne alle kirchliche Unterſtützung geblieben und dauert
mich darum. Mit der Kirche ſelbſt nun wird es noch eine Weile
au=
ſtehen müſſen, fangen wir aber einſtweilen mit der Kirchweihe, und
zwar auf Jacobi, — weil im July weder zu Erbach noch Michelſtadt
Märkte ſind — an. Auf dieſen Tag möchte ich gern einen Freimarkt,
d. i. ohne zu befehlendes Standgeld, hierher nebſt allen zu Märkten
gehörigen Luſtbarkeiten anlegen und beſtimmen” uſw.
Es war eine ſehr ernſte Zeit, in der unſere Vorfahren damals
lebten, und Graf Franz ſchuf mit Abſicht den Markt mit allen ſeinen
Luſtbarkeiten, um ſeinen Untertanen im Jahre einige Tage
ungebun=
denen Frohſinns und ungetrübter Heiterkeit zu ſchaffen. Wie gut der
Graf ſeine Odenwälder kannte, geht daraus hervor, daß ſchon damals
der Markt großen Anklang fand und viele Tauſende nach Eulbach
lockte. Dies erſehen wir ſchon aus dem Eintrag, den Graf Franz
in dem Eulbacher Katalog — der noch jetzt im Gräflichen Schloſſe zu
Erbach erhalten iſt — eigenhändig machte, und der lautet: „Frei und
ungehindert ſteht der Eulbacher Garten jedem zum Genuſſe offen.
In=
dem dieſes ihn vor jedem Mutbwillen ſchützt, vermehrt es das
In=
eines Gutachtens über den Betrieb und die Rentabilität des Gemeinde= Herbeiſchaffung der Steine zur Wiederauſbauung der Nömiſchen Mo=
Unter Ablehnung der in dem Einſpruch gegen den Voranſchlag des der neu. Dieſes Volksintereſſe bewog mich, im Jahre 1802 einen Ver=
Vewohner des Odenwaldes nach Eulbach locken könnte, ich beſtimmte
ihn, und falls dieſer neue Markt Beifall finden ſollte, für jedes Jahr
jedes in unſeren jetzigen Zeiten mit jedem Tage zunehmenden Druckes,
* Ober=Ramſtadt, 22. Juli. Die Schafgrabengaſſe iſt, ſoweit dies ſind die Gefährten jedes Ankommenden. Wenn genug gekauft und bei
Publiko einen ungehinderten Mitgenuß dieſes Tanzes zu erleichtern,
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 21. Juli. Die Heidelbeerernte ſo iſt dieſem der geräumige Tanzſaal beſtimmt. Um dieſen werden
Und ſo iſt es geblieben 125 Jahre lang. Der Eulbacher Markt iſt
Als im Jahre 1824, ein Jahr nach dem Tode des Grafen Franz,
35—40 Pfg. eine Tageseinnahme von 6—f Mk. erzielen können. Doch der Eulbacher Markt von der Eulbacher Höhe nach Erbach, auf die
große Wieſe nördlich Erbachs herunterverlegt wurde, da wurde nach
dieſer der Markt auch Wieſenmarkt genannt. Mit Ausnahme des
Franz, 1823 und einiger Jahre in den Kriegen, wurde der Eulbacher
bemerkbar wurde. Der offizielle ſchießſportliche Wetttampf am 17. Juli nach dem Feſtplatz. Die intereſſante hiſtoriſche Vergangenheit des
ſeiner Gemahlin zu ſehen. Handel und Gewerbe zu Erbach mit
ſei=
uen Urſprüngen und Allegorien war dargeſtellt. Dies ſeltene
Schau=
ſpiel hatte an die 40 000 Menſchen an dieſem Tage nach Erbach gelockt.
So diele Leute hatte Erbach wohl noch nie geſehen. Einige Tage ſpäter
bewegte ſich ein reizender Kinderfeſtzug durch die Straßen Erbachs,
unſere ſchönſten deutſchen Märchen darſtellend. Damals wurde auch
der Erweiterungsbau der Feſthalle unter den Linden eingeweiht. Wer
damals dort geweſen iſt, wird ſich noch entſinnen, welch wunderbare
und preiswerte Weine damals den Gäſten geboten wurden. Auch in
dieſem Jahre hat derſelbe Wirt, wie im Jubiläumsjahr 1994, Vater
Stock, die Feſthalle unter den Linden gepachtet und verſpricht uns
wieder die vorzüglichſten Gewächſe vom offenen Schoppen bis zu dem
Spitzenmarken in gediegenen Preislagen. Aber nicht nur bei Vater
Stock in der Feſthalle, ſondern bei allen Wirten Erbachs wird während
des Eulbacher Marktes das Beſte aufgetiſcht, was Küche und Keller
bieten, iſt es doch Ehrenſache, alle Beſucher des Marktes zu befriedigen.
Auch in dieſem Jahre wird während der Markttage der „Erbacher
Natskeller” eröffnet. Am Samstag abend öffnen ſich die Pforten
den durſtigen Gäſten, und wo ſonſt die ehrbaren Stadtväter Erbachs
über das Wohl und Wehe der Stadt beraten, da ſitzt während des
Eulbacher Marktes ein luſtiges und durſtiges Völklein und läßt ſichs
wohl ſein, darunter natürlich die ehrbaven Herren Stadtväter, mit
gutem Beiſpiel voran. Verdient haben ſie es aber, denn in dieſem
Jahre haben ſie das Marktbild wieder vorteilhaft verändert.
Von den Erdbewegungen, die als Notſtandsarbeiten ausgeführt
wur=
den, und den Platz verbeſſert haben, berichteten wir bereits an anderer
Stelle. Vor der Feſthalle iſt eine Terraſſe mit geſchmackvollen
Bal=
luſtraden angelegt, die den Platz ſehr vorteilhaft nach den Linden
ab=
ſchließen. Nach Süden zu iſt eine große Halle aufgebaut, auf deren
mittlerem, höheren Dach befindet ſich ein keckes Türmchen, auf dem eine
Fahne in den Erbacher Stadtfarben — blau=rot — luſtig weht.
Wenn auch noch fieberhaft daran gearbeitet wird, ſo iſt die Halle
doch bis zum Markt fertig. In ihr werden die Bierſtände aufgeſchlagen
und in der Mitte unter dem erhöhten Dach befindet ſich dann wieder
das Tanzpodium. Wie wir hören, ſollen an dieſem Eulbacher Markt
Odenwälder Trachten — Mädels und Burſchen — wieder für
Abwech=
ſelung des Geſamtbildes ſorgen. Es iſt dies ſehr zu begrüßen, und
kann den jungen Leuten, die ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellen,
nicht genug Dank geſagt werden. Es iſt ja ein Jammer, daß die
ſchönen Odenwälder Trachten ſo gut wie verſchwunden ſind, während
andere Teile unſeres deutſchen Vaterlandes noch ihre Eigenart ſich
be=
wahrt haben. Darum iſt es doppelt anerkennenswert, daß jetzt
ernſt=
hafte Beſtrebungen im Gange ſind, wenigſtens für die Zeit des
Eul=
bacher Marktes die alte ſchöne Tracht wieder anzulegen. Wüßten die
Mädels wirklich, wie niedlich und hübſch ſie in ihren Trachten
aus=
ſehen, ich glaube, ſie würden ſie nie wieder ablegen. Einen Bubikop
darf man natürlich nicht dabei haben. Er iſt dort ebenſo undenkbar,
wie bei der Loreley.
In dieſem Jahre gibt es wieder einen Mordsbetrieb auf dem
Markt. Allein dier Fahrgeſchäfte haben ſich angemeldet, em
Spring=
pferdekaruſſell, eine Schiffsſchaukel, ein Autokaruſſell und ein
Fahrrad=
karuſſell. Unter den ſieben Schaubuden befinden ſich allein zwei
Varietés, ein Hippodrom, ein Illuſionstheater, ein Kino, eine
Völker=
ſchau und eine Rieſen=Ochſenſchau. Erſt habe ich gedacht, die Rieſen=
Ochſenſchau wäre ein Leim und beſtünde nur aus einer Bude derem
Wände Spiegel bildeten und den Ochſen könnte man dann im Spiegel
ſehen. Aber der Rieſenochſe iſt tatſächlich angekommen. Er iſt eine
ganz ſeltene Ausnahme der Tierwelt. Er iſt ſchon über 2 Meter hoch
und dabei iſt ſein Wachstum noch nicht abgeſchloſſen. Er wird nach
genauen Meſſungen 2,25 Meter erreichen. Zurzeit iſt er zirka 30
Zent=
ner ſchwer und wird ausgemäſtet 40 Zentner wiegen. Das macht ihm
keiner nach. Außer Photographen= und Schießbuden ſind noch 150
Verkaufsbuden da. Man kann du alles haben. Der wahre Jakob mit
ſeinen Kraftausdrücken wird auch nicht fehlen. Uffm Berfellemer
Gailsmackt wor er aach ſchon do! Wenn es gutes Wetter gibt, dann
kommen ſicherlich alle auf ihre Rechnung, ſelbſt der Bierlieferant,
wenns heiß iſt und ſie „lechzen!”
Am Samstag früh iſt in Erbach die Sitzung vom Odenwald=
Ver=
kehrsbund, daran anſchließend die Eröffnung der
Verkehrswerbeaus=
ſtellung des Verkehrsvereins Erbach i. O. „Die ſchöne deutſche
Heimat‟. Daran anſchließend feierliche Eröffnung des Marktes, des
Natskellers, uſw. Der Betrieb geht los!
Montags iſt nachmittags das Rennen auf der Eulbacher
Markt=
wieſe. Die ſchweren Belgier werden es wieder eröffnen und mit den
großen Hürdenrennen wird es ſchließen. Die Rennen werden in dieſem
Jahre von auswärts beſonders gut beſucht ſein, haben ſich doch aus
Baden, der Pfalz, Württemberg uſw. ſogar Reiter angemeldet. Die
Sache wird ohne Zweifel ſehr intereſſant. Da in dieſem Jahre die
Sitzplätze amphitheatraliſch angeordnet ſind, iſt die Ueberſicht beſonders
gut. Der Beſuch des Rennens kann nur empfohlen werden.
Der „Nachmarkt” der letzte Sonntag im Juli, hat diesmal auch
ſeine Attraktion, Miß Elvira Wilſon, die berühmte Luftſchifferin,
wird mit einem Freiballon hochgehen, an demſelben an einer
Strick=
leiter mit dem Kopf nach unten hängend. Wenn ſie dam hoch iſt, wird
ſie die Strickleiter hochklettern. Eine etwas gruſelige Geſchichte. In
früheren Jahren, auch am Eulbacher Markt, wollte einmal Käthchen
Paulus — die nebenbei bemerkt von Beerfelden ſtammte — hochgehen
mit ihrem Freiballon. Da der Ballon aber an allen Ecken und Enden
geflickt war, ging er nicht hoch und ſackte bald zufammen. Aber die,
die die Sache arrangiert hatten, die gingen hoch, weil das Käthchen
nicht hoch ging.
In dieſem Jahre findet auch wieder eine Odenwälder Reiterfeſt=
Lotterie ſtatt, mit 411 Gewinnen im Geſamtwerte von NM. 5000.
Der Hauptgewinn iſt ein eleganter Jagdwagen, beſpannt mit einem
Pferd nebſt plattiertem Geſchirr. Der zweite Hauptgewinn iſt ein
Neitpferd. Wie ich die beiden Pferde geſehen habe, habe ich mir gleich
zwei Loſe gekauft, denn die würden mir auch Spaß machen. Das
Wagenpferd iſt eine kräftige iſabellenfarbige Stute, während das
Reit=
pferd leichter iſt. Man kann auch noch eine Klubgarnitur, Fahrräder,
Nähmaſchinen, Reitſattel uſw. gewinnen. Außerdem gibt es noch
Bar=
gewinne in Höhe von 3—20 RM. Alſo man kann auf ſeine Koſten
kommen. Die Ziehung iſt am 9. Auguſt im Rathaus zu Erbach. (Der
Ratskeller iſt natürlich dann nicht mehr eingerichtet!)
Hoffentlich hat das Wetter ein Einſehem, dann iſt alles gut. Die
Eiſenbahnverwaltua wird wieder Sonderzüge, wie in den Vorjahren,
einlegen. Mit Rückſicht auf die 125=Jahrfeier verſpricht das
Markt=
leben in dieſem Jahre beſonders lebhaft und intereſſant zu werden.
Allen Freunden echt Odenwälder Volkslebens kann der Beſuch nicht
GL.Mk.
warm genug empfohlen werden.
* Richen, 21. Juli. Zum 50jährigen Jubiläum des
Verbandsgeſchäftsführer, Herr W. Rupp, dem Feſte beiwohnten. Auf teten dieſe Feier zu einer beſonders erhebenden. Auch Herr Pfarrer
rede. Die nun folgende Fahnenweihe wurde durch einen von Fräulein an, die Verſammelten erhoben ſich und die Heldenglocke entönte dumpf
und ſchattigen Bäumen Platz. Die Fahnen der Beweine ſchwückten die
Tybüne und umrahmten die noch unenthüllte neue Fahne. Nach der
Begrüßung ergriffen auch die Vertreter des Präfidiums, des Bezirks und
des Kreisamtes das Wort. Die Enthüllung der neuen Fahne lag in
Händen der Ehrendame Fräulein Eliſe Voltz. Dev Fahnenträger, Herr
Heinrich Voltz, übermahm die neue Fahne und ermahnte mit zündenden
Worten die Kameraden, mit ihm derſelben Treue zu halten. Nun
er=
folgte durch Herrn Pfarrer Hahn die Weiherede. — Der
Mon=
tag, der mit ſeinen Darbietungen in der Hauptſache den Ortseinwohnern
galt, war ebenfalls von annehmbarem Wetter begleitet. Herr Lehrer
Lorz, der mit ſeiner kleinen Schav Kinder mancherlei Darbietungen
brachte, hat die Anweſenden in reichem Maße erfreut.
* Erbach i. Odw., 21. Juli. Pferderennen. Nach Ablauf des
Nennungstages für die Teilnahme an den Pferderennen anläßlich des
12. Erbacher Reiterfeſtes läßt ſich an Hand der eingegangenen
Mel=
dungen feſtſtellen, daß in dieſem Jahre mit äußerſt ſcharfen Rennen zu
rechnen iſt. Befinden ſich doch bei den einzelnen Rennen nüht nur
Pferde der näheren Umgebug Erbachs, ſondern auch Rennpferde aus
der Pfalz, Baden und Württemberg, die ſchon bei größeren Nennen in
Mannheim, Frankfurt a. M. uſw. als Sieger hervorgegangen ſind. Es
ſteht alſo zu erwarten, daß die Rennen ſehr intereſſant werden.
* Fürth, 22. Jrli. Tödlicher Ausgang. Wir berichteten
vorgeſtern, daß der 16jährige Sohn des Zimmermanns Bleſſing in
Ellenbach abgeſtürzt ſei und einen Schädelbruch erlitt. Nun iſt der junge
Mann ſeinen Verletzungen erlegen. Der ſchwer betroffenen Familie
bringt man allgemeine Teilnahme entgegen.
* Affolterbach, 22. Juli. Geburtstagsfeier. Die in der
Zeit vom 1. Oktober 1876 bis zum 30. September 1877 Geborenen des
Kirchſpiels Affolterbach feiemn am nächſten Sonntag, nochmittags 1 Uhr,
im Gaſthaus „Zur Krone” dahier ihr 50. Geb urtstagsfeſt. Die
Alters=
genoſſen der Umgebug ſind dabei herzlich willkommen.
* Auerbach, 22. Juli. Ausflug. Der Kriegerverein und der
Geſangverein „Sängerluſt” veranſtalten Sonnte
n 7. Auguſt, ei
gemeinſamen Ausflug nach dem Niederwalddenkmal, verbunden mit
Rheinfahrt bis St. Gogr. Auch Nichtmitglieder können ſich beteiligen.
Fahrpreis für Eiſenbahn und Schiff 5 Mk.
Seite 8
Samstag, den 23. Jufi 1927
Nummer 202
Meiſche Giecesſhestche
für die Woche von 24.—30. Juli, mitgeteilt vom Hefſ. Automobilklub.
Hauptdurchgangsſtraßen in Hefſen.
Sämtliche Hauptdurchgangsſtraßen in Darmſtadt ſind am 31. Juli
anläßlich des 3. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes geſperrt.
Umlei=
tung durch andere Straßen in Darmſtadt. Die Umleitung iſt gut
markiert.
Darmſtadt — Dieburg — Babenhauſen — Aſchaffenburg, infolge des
Bahnhofsumbaues an der Kreuzung mit dem Bahnhof Babenhauſen
vom 12. 5. bis auf weiteres geſperrt. Der Durchgangsverkehr hat über
die als Proviſorium neu angelegte Umleitungsſtraße zu erfolgen. Auf
derſelben Kraftwagen bis 5,5 To. Geſamtgewicht 20 Km., über 5,5 To.
12 gm. Der Bahnübergang iſt in geringſter Geſchwindigkeit zu
über=
fahren.
Darmſtadt—Mainz zwiſchen Darmſtadt und Büttelborn Km. 9,0—11,0
und zwiſchen Hof=Schönau und Biſchofsheim Km. 2.4—2,8 bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung für die Sperrung Darmſtadt-Büttelborn
über Griesheim-Wolfskehlen, für die Sperrung Hof=Schönau.
Biſchofs=
heim über Rüſſelsheim.
Seligenſtadt—Stockſtadt—Aſchaffenburg, zwiſchen Seligenſtadt und
Stochſtadt vom 19 7. auf vier Wochen geſperrt. Umleitung:
Baben=
hauſen oder Klein=Oſtheim-Dettingen und ab 5. 8. über Zellhauſen oder
Mainflingen.
Lollar-Landesgrenze (Sichertshauſen) bis zum Abzweig nach
Station Friedelshauſen vom 5. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Daubringen-Mainzlar—Allendorf a. Nidda-Londorf= Nordeck.
Friedberg—Gomburg (Ortsdurchfahrt Ober=Rosbach) bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Ober=Wöllſtadt—Nieder=Wöllſtadt—Rodheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Höchſt—Neuſtadt—Obernburg zwiſchen Höchſt umd Neuſtadt i. O.
Km. 34,50—36 85 vom 1. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Höchſt
—Nimhorn-Neuſtadt.
Ortsdurchfahrt Horrweiler vom 27 6. bis 29. 7. geſperrt.
Um=
leitung: Aſpisheim—Straße Ockenheim=Genſingen.
GauAlgesheimOckenheim, zwiſchen Km. 21,5 und B2 vom 6.
bis 26. 7. geſperrt. Umleitung: Gaulsheim.
Alzeh—Erbes=Büdesheim (zwiſchen Eiſenbahnunterführug bei Alzeyz
und Abzweigung Heimersheim) vom 11. bis 25. 7. geſperrt. Umleitung:
Weinheim.
Neckarſteinach-Darsberg (Ortsdurchfahrt Neckarſteinach Km. 0.000
bis 0.300) vom 18. 7. bis zur Bendigung der Bauarbeiten mit Vorſicht
zu befahren.
Gießen—Rodheim (zunächſt zwiſchem Abzweigung Heuchelheim und
Landesgrenze) vom 11. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Heuchelheim—Rinzenbach-Rodheim.
Inheide—Utphe vom 19. 7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Grund—Schwalheim—Unterwiddersbach-Robheim.
Sperren der anderem Bundesſtaaten ſind im Sekretariat des
Heſſi=
ſchen Automobilklubs, Darmſtadt, Heinrichſtraße 2, Tel. 888, zu erfahnen.
* Auerbach, 22. Juli. Gemeinderatsfitzung. Am 20. d.
M., abends um 8 Uhr beginnend, fand eine öffentliche
Gemeinderats=
ſitzung unter dem Vorſitze des Beigeordneten Elgert ſtatt. Auf der
Tageßordnug ſtanden folgende Gegenſtände: Vorlage der Pläne und
Berechnungen über die Holzwohnungen und Einzelhäuſer, ſowie
Ent=
ſcheidung über die Ausführung. Als erſter Redner ſprach hierzu
Ge=
mneinderat Graf, der ſehr bedauerte, daß kein näheres
Beratungsmate=
rial vorlag, das unbedingt zu Stelle hätte ſein müſſen. Hierauf
er=
klärte der Vorſitzende, daß dieſer Gegenſtand zurückgeſtellt werden müſſe,
bis zur Rückehr des beurlaubten Bürgermeiſters, der über dieſe
Ma=
terie genquere Auskunft geben könne. Weiter brachte der Vorſitzende zur
genntnis des Gemeinderats, daß kein Baugeld von den zuſtändigen
Bankhäuſern, mit Ausnahme der Sparkaſſe in Zwingenberg, die 5000
Mark zur Verfügung ſtellte, zu erhalten ſei. Dieſe Summe ſei aber
voll=
ſtändig unzulänglich für die Erbamg von mehreven Einzelhäuſern,
die von der Gemeinde erſtellt und an Reflektanten in Gigentum
abge=
geben werden ſollen. Zwölf Geſuche ſeien bei der Bürgermeiſterei
ein=
gegangen und an jeden Geſuchſteller wurden einige bundert Mark als
Anzahlung gegeben. Dies könne aber auch nicht helfen, in anbetracht
der hohen Bauſumme, die erforderlich ſei. Gemeinderat Gerhard will
nur Notzwohmungen erbaut haben, und fordert, von dem
Einzelhäuſer=
bau abzuſehen. Gemeinderat Nieblinger ſpricht über den allgemeinen
Geldmogel und befürchtet, daß der Zinsfuß wieder erhöht werde.
Weiter ſprachen noch zu der Sache die Gemeinderäte Blumb. Weber und
Schmit. Hierauf wurde beſchloſſen, erſt die Geldfrage zu löſen, ehe
ge=
baut werden könne. — Die Kinoſteuer wurde im Betrage von 15 Mk.
in ihrer bisherigen Höhe belaſſen. Die Krummenackerſtraße erhielt den
Namen Götheſtraße. — Die zeitweilige Schließug des Bahnüberganges
im Brückenweg wurde einſtimmig abgelebnt. — Für die Neklame im
Reichs= und Bäder=Adreßbuch wurden 50 Mark bewilligt und dem
Ver=
ſchönerungs= und Kurverein die Sache zur entſprechenden Erledigung
überwieſen. — Das Geſuch der Frau Dr. med. Guntrum. betreffs
Er=
teilung der Konzeſſion zur Errichtung einer Privat=Kranken= und
Ent=
bindungsanſtalt wurde zurückgeſtellt. — Große Mißſtände bei der
Re=
gulierung der Bach= und der Herſtellung der utewen Bachgaſſe gaben
Anlaß zu ſehr ernſten Worten des Gemeinderats. Der leitende
Archi=
tekt Meckel, der ſeit einiger Zeit abweſend und in der Pfalz bei großen
Bauten beſchäftigt iſt, ſoll große techniſche Fehler begangen haben, was
Anlaß zu geharniſchten Neden gegen demſelbem gegeben hat, ganz
be=
ſonders von ſeiten der Gemeinderäte Graf und Gerhard.
Vernachläſſi=
gung der Aufſcht bei den Arbeiten und die Beſeitgung der Abwäſſer
aus den Hofreiten der rechten Straßenſeite gaben den Anſtoß bierzu.
Dabei wurden Stimmen laut, daß die Anlieger die Abwaſſer felbſt
auf=
nehmen müſſen und nur die Tagwaſſer in Betracht kommen können. Da
das Bachbett aber beträchtlich höher gelegt wurde, ſo iſt die Aufnahme
der Häuſevabwaſſer jetzt ſehr ſchwierig und mit großen Koſten
verbun=
den. Es wird alſo noch einige Zeit dauern, bis die Bachgaſſe wieder
be=
fahren werden kann, was bei der nmn beginnenden Getreideernte von
den Landwirten ganz beſonders empfindlich empfunden wird. Eine
eigens für die Sache feſtgeſetzte Gemeinderatsſitzung ſoll in Kürze
ſtatt=
ſinden. Hiermit wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen und man ging
zur geheimen Sitzung über.
* Viernheim, 9. Juli. Gemeinderatsbericht. Von der
vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung iſt zu berichten: 1. Die
Voranſchlags=
beratung erfolgt in eimer beſonderen Sitzung am kommenden Dienstag.
9. Von dem Stand der Enteionungsverhandlungen bezüglich des
Ghattſchen Geländes wird Kenntnis genommen. Keinesfalls foll über
die vom Ortsgericht feſtgeſetzten Sätze für Garten= und Stmßengelände
hinausgegangen werden. 3. Der Umbau des Bockſtalles wurde
vor=
läufig zurückgeſtellt, da erſt im vorigen Jahre für den Faſelſtall mehrere
tauſend Mark aufgewendet werden mußten. 4. Der von dem Forſtamt
aufgeſtellte Wiutſchaftsblan für 19B8 wurde genehmigt. Eine dringende
Notwemdtgkeit füv unſere große Gemeinde, iſt die Sſchaffung eines
Mrfefe. Der eiren Iih. am ie emrltest Mir.
hausſtraße zur Aufſtellung der vielen Buden und Geſchäfte an
Kirch=
weihe zu benutzen. Nach dem vorliegenden Projekt des Baubüros ſoll
das Geweindehaus Schwanen und 2 baufällige Nachbarhäuſer in der
Weimheimerſtraße miedergelegt und die dazugehörigen großen Gärten —
durch Zukauf vergrößert — zu einem Marktplatz umgeſtaltet werden.
Die Verwirklichug dieſes Planes wird durch die Nichtabtretung von
Garteongelände durch einige Angrenzer in Frage geſtellt. Die Sache
wurde deshalb der Baukommiſſion zur weiteren Bearbeitung
zurück=
verwieſen. 6. Für die diesjährige Kinchweihe wurden vergeben: Der
Karuſſellplatz zu 750 Mark, der Schiffſchaukelplatz zu 625 Mark und der
Schießbudenplatz zu 160 Mark konkumenzlos. 7. Das von dev
Sport=
vereinigung „Amicitia” zur Vergrößerung ihrer Sportplatzanlage
be=
nötigte Gelände wird zur Verfügung geſtellt. 8. Für die zwei hier
vakanten Lehrerſtellen haben Schulvorſtand und Gemeinderat einen
Lehrer von Mörlenbach und einen Herrn von Viernheim vorgeſchlagen.
Nunmehr wurde bekannt, daß zwei Lehrer von Mörlenbach
hierher=
kommen ſollen. Hiergegen erhebt der Gememderat Einſpruch, zumal
nur eine Wohnung zur Verfügung ſteht. — Beginn der Ernte.
Durch die letzten warmen Tage begünſtigt, hat munmehr die
Getreide=
ernte ihren Anfang genommen. Viele Noggen= und Gerſoenfelder ſind
bereits gemäht und man kann ruhig ſagen, daß den Erntgertrag trotz
der ungünſtigen Witterung dieſes Jahres ein ausgezeichneter ſt. Das
ſtürmiſche Wetter der letzten Tage hat zwar für die Gerreidefelder
keinen Schaden angerichtet, doch liegt Noggen und Gerſte meiſtens kreuz
und quer, was den Schnittern die Arbeit verſauert. Das jetzige warme
Wetter iſt ausgezeichnet für unſere Tabakpflanzer. Wenn kein Hagel
die Pflanzen beſchädigt und das Wetter ſo bleibt, dürfen auch dieſes
Jahr unſere Tabakbauern frohe Hoffnungen hegen.
Verfügung ſteht. Und nun? —
22. Juli: 186 Meter.
Sppechſtunden ab.
verletzungen feſtgeſtellt wurden.
* Dreieichenhain, 22. Juli. Man ſchreibt uns: In der
internationa=
len Ausſtellung „Muſik im Leben der Völker”, in Frankfurt a. M. iſt
ſeit vorgeſtern im Vereinsſingſaal Nr. 48 eine Vitrine ausgeſtellt, in
welcher Andenken von Ludwig Erk, dem deutſchen Volksliederſammlei,
Saal 11. Sämtliche Gegenſtände ſind Eigentum unſeves
Heimat=
doch ein Stück auf der Kirchenorgel vorzuſpielen. Als dieſer geendet
hatte, dankte ar ihm mit den Worten: „Dieſe Töng mußte ich noch
ein=
mal hören, es wird wohl das letzte Mal ſein” — und ſo war es auch.
Was Vieuxtemps anbetvifft, ſo wohnte derſelbe von 1853—1884 im
Hain. Er kaufte das Ochſenſtein’ſche Gut, hatte eigenes Fuhrwerk, mit
dem er die umliegenden Städte und Dörſer beſuchte. Von hier aus
machte Vieuxtemps im Herbſt und Winter eines jeden Jahres Reiſen
in ausländiſche Städte wie Konſtantimopel, Petersburo uſw. Den
Som=
mer verbrachte der Künſtler im Ham. Er war mit der Pfarvers= und
Oberförſtersfamilie ſehr gut befpeundet. Es beſtanden ſeinerzeit hier
zwei Geſangvereine, und zwar Liederkranz und Sängerbund, in beiden
war er Mitglied. Vieuxtemps komponierte beiden Vereinen Lieder, die
ebenfalls in vorgenannter Ausſtellung zu ſehen ſind.
* Neu=Iſenburg, 2. Juli. Der hieſige evangelilche
Frauen=
verein kann bereits auf 2 Jahre ſeines Beſtehens zurückblicken. Er
iſt eimer der älteſten in ganz Heſſen. Aus dieſem Anlaß wird er in
Gemeinſchaft mit den anderen evangeliſchen Vereimen, der Stadt und
den Frauenvereimen des Kreiſes und der nächſten umgebung am
31. Juli eine Silberſubiläumsfeien veranſtalten. Einladungen dazu ſind
nicht nur an die genannten Vereine, ſondern auch an die ſtaatlichen,
ſtädtiſchen und lirchlichen Behörden ergangen. Der oberſte Geiſtliche
der Landeskinche, Herr Prälat D. Dr. Diehl, hat bereits ſein Erſcheinen
zugeſagt und die Feſtrede bei der geplanten öffentlichen Kundgebung
übernommen.
r. Guſtavsburg, 22. Juli. Der heſſiſche Staat hat bis zum 1. Juli
6. Js. das Necht der Brückengelderhebung der Straßensrucke
über den Main bei Guſtavsburg und Mainz=Koſtheim. Das
Reichsgeſetz betr Aufhebung der Brickenge der für rraſtfohrzeuge
ſpricht dem heſſiſchen Staate als Erſatz für den finanziellen Ausfall
all=
jährlich einen entſprechenden Anteil an der erhöhten
Kraftfahrzeug=
ſteuer zu.
Rheinheſſen.
* Worms, A. Juli. Schwere Brandwunden erlitt das
5jährige Töchtenchen eines hier in der Wollſtraße wohnhaften
Fabrik=
arbeiters, das in eiem unbeachteten Augenblich in den elterlichen
Woh=
nung in eim in der Küche ſtehendes mit heißem Waſſer gefülltes Gefäß
ſiel. Es mußte in das Städtiſche Kyankenhaus verbracht werden, wo
es in lebensgefährlichem Zuſtand darniederliegt. —
Selbſtmord=
verſuch verübte dieſer Tage im der Wohnung ſeiner Eltem ein
hie=
ſiger lediger Fuhrmann, indem er den Gasſchlauch in der Küche offnete
und das Gas durch den Mund einſtrömen ließ. Er wurde in
bezwußt=
loſem Zuſtand in das Krankenhaus überführt, befindet ſich aben wieder
außer Lebensgefahr. — Der Anſtrich der Vormſer
Stra=
ßenbrücke erfordert die reſpektable Menge von 6000 Kilo
Eiſen=
ölfarbe. Dey nennenswerte Auſtrag wurde ſoeben der Wormſer Firma
Hermann Wolff, Lackfabrik, übertragen.
* Wendelsheim, 21. Juli. Wie wir hören, veranſtaltet das
Landes=
jugendpfarramt für Heſſen, wie in anderen Gegenden des Landes, z. B.
kürzlich in Ober=Ingelheim für das nördliche Rheinheſſen, für den
ſüd=
öſtlichen Tchl der Provinz ein allgemeines kinchliches Jugendtreffen im
Mörsfeldtal bei Wendelsheim am B. Septemben 199. Nähere
Nach=
richten folgen noch.
U. Bingen a. Rh., 2. Juli. Gefaßte Ein= und
Ausbre=
cherin. Die jugendliche Ein= und Ausbwcherin Helene Grebert
aus Eltville a. Rh., welche ſowohl im Rheingau als auch m
Rheinheſſen ihre Gaſtſpiele gab, der es nach zweimaliger
Feſt=
nahme gelang, immer wieder zu entkommen, konnte jetzt in
Schier=
ſtein a. Rh. dingfeſt gemacht warden. Das unternehmungsluſtige
„Fräulein” ſitzt jetzt im Wiesbadener Gerichtsgefängmis.
I. Hbg. 4325)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 23. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. o 15.30: Die Schülerin Eliſabeth Reus ſpielt
Geige. Adam: Der Poſtillon von Lonjumeau. — Mozart: Don
Juan: Treibt der Champagner. Reich mir die Hand mein Leben.
Die Hochzeit des Figaro: „Dort vergiß leiſes Flehn”. — Bethoven:
Menuett. 8 16.30: Konzert. Joſef Strauß. Sphärenklänge, Ein=
deier ißt, oi. Dr Mufl Hflngn, 2 1i. ff Der Fif.
* Viernheim, 2. Juli. Einſpruch. Hier ſind 2 Schulſtellen kaſten. 8 18.45: Durch die Stimmen und Muſik der Völker,
Laut=
definitiv zu beſetzen. Gemeinderat und Schulvorſtand haben einen Leh= bilder=Vortrag von Prof. Doegen. Direktor der Lautabteilung an der
rey von Mörlenbach und eien Herrn von hier vorgeſchlagen, nun wird Preußiſchen Staatsbibliothek „Berlin. 20 verſch. Darbietungen.
bekannt, daß zwei Lehrer von Mörlenbach hierher kommen ſollen. Da= o 19.85: Dr. W. Schuckmann: Die Entſtehung des Taunus.
gegen erhebt der Gemeinderat Einſpruch, zumal nur eine Wohnung zur O 20.15: Uebertr. von Kaſſel: Kompoſitionen für Blasmuſik. Voigt:
Der ambroſianiſche Lobgeſang. o Strauß: Feierlicher Einzug der
* Gernsheim. B. Jmi. Waſſerſtand des Rheins am Ritter des Johanniterordens. — Weber: Quperture „1813”, — Jul.
Schreck: Marſch der Landsknechte a. d. 15. Jahrhundert. — Lind=
Rüſſelsheim, 21. Juli. Die Handwerkskammer=Neben= paintner: Württemberger Lied. — Tſchafkowsky: Polonaiſe a.
ſtelle Darmſtadt hält am Freitag, den 5. Auguſt, nachmittags „Eugen Onegin”. — Walter v. Simon: Reſtermarſch „Großer
Kurfürſt”. — Golde: Feſt=Reveille. O 21.15: Uebertr. von Kaſſel:
von 13.30 Uhr bis 1530 Uhr in der Gewerbeſchule, zu Rüſſelsheim Volkstümliche Muſik. Blankenburg: Einzug ſchneidiger Truppen.
Boieldieu: Kalif von Bagded. — Lincke: Verſchmähte Liebe.
r. Groß=Gerau, 22. Juli. Schwerer Unfall. Beim Abladen Offenbach: Bandonionſoly; Oup. zu „Orpheus”. — Nesvadba:
von Holzſtämmen rollte ein Stamm dem damit beſchäftigten Arbeiter Loreley=Paraphraſe. — Siede: Am Lagerfeuer. — Fetras: Bar=
Ph. Bambach über die Bruſt. Man verbrachte den Verunglückten earole aus „Hoffmanns Erzählungen”. — Wagner:
Bandonionſolo=
ſofort m das Krankenhaus, wo ein Rippenbruch, Arm= und Schenkel= Reminiſzenzen aus „Tannhäuſer”. — Blankenburg: Abſchied der
Gladiatoren. Anſchl.: Uebertr. aus der Tanzklauſe Gr.=Frankfurt.
Stuttgart.
Samstag, 23. Juli. 13.15: Schallplattenkonzert. o 5: s
niedergelegt ſind. In der gleichen Vitrine liegen Andenken von deu: „Gretle von Strumpfelbach erzählt., G. Ott. o 16: Konzert. Mitw.:
berühmten Geigenſpieler Vieuxtemps wie Bildnis und Originalkompg= „Käte Mann, E. Baudiſtel, C. Struve, Rundfunkorcheſter. 19 verſch.
ſitionen. Ein Oelgemälde des Künſtlers hängt im Hauſe Werksbund. Darbietungen. o 18.15: Uebertr. aus Freiburg: Prof. Günther:
Braſilien. o 18.45: Stuttgart und Freiburg: Th. Brandt: Wiener
muſems. Ludwig Erk verlebte einige Jahre ſeiner Jugendzeit, und Leben. 19.15: B. Grügor: Salt Lake City einſt und jetzt.
zwar die von 1813—1820, in unſeven Mauern. Später wurde Erk Muſik= (Zum 80jährigen Beſtehen der Mormonenſtadt Salt Lake City
direktor in Berlin. So oſt er es möglich machen konnte, beſuchte er am 23. Juli 1927). o 20.15: Kammermuſik=Abend. Philh. Orch.
ſeinen lieben Hain, wo ſein unvergeßlicher Vater begraben liegt. Leh= „Stuttgart. Ausf.: A. Indig (Violine), Fr. Kirchberger Cello).
rer Weimar ſammelte Volkslieder für ihn, die er dann hoherfreut mit= Rinkens: Suite im alten Stil. — Schubert: Klavier=Trio in B=dur.
nchm. Von hier aus ging Erk mit ſeinem Schwager Glock aus Meſſel o 21.15: Funkbrettl. Mitw.: Hilde Binder, Kitty Rolfen, Käte
auf die Suche nach Volksliedern in den Odenwald. Zum letzten Male. „Mann, Th. Brandt, Fr. Höger. Siede: Negerſtändchen. — Friml:
war Erk im Jahre 1879 hier. Damals bat er den Organiſten, ihm Ueber die Prairie. — Lieder zur Laute. Das Lied vom ſüßen
DeKmslde oll. — Dafi des Fſerſe e vrſckſie.
Heut hätt ich Zeit. — Auf der grünen Wieſe. — Mayer: Ach
hätt ich doch nen Schwips. — Suppe: Oup. Banditenſtreithe.
„Juwelen”. Sketſch von Struve. — Straßmann: Wer hat denn
den Käſe zum Bahnhof gerollt. 23: Uebertr. aus Frankfurt:
Tanmuſik.
Berlin.
Sonnabeno, 23. Juli. 6: Gymnaſtik. O 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. 9 16: Arno Schreiber=Loetzenburg: Die
Inſel Helgoland in Geſchichte und Recht. O 16.30: Prof. Fader:
Kommen wir zu einem neuen Bauſtil? o 17: Kapelle Gerhard
Hoffmann. Offenbach: Quv. Verlobung bei der Laterne. — Hall=
Hochzeit der Winde. — Roſſini=Schreiner: Fant. Barbier von Sevilla.
— Meyer=Helmund: Dein gedenk ich. Margarete, Rokoko=Liebeslied.
— Jarno: Potp. aus Förſter=Chriſtl. — Moret: Herzensfrieden.
— Joyce: Herbſttraum. — Chopin: Polonaiſe. — Rubinſtein:
Melodie. — Aſcher: Das Lercherl von Hernals. — Lehar:
Zi=
geunerliebe. 8 18.40: Spaniſch. 0 1905: Dr. Leppmann: Der
Dichter auf der Kurpromenade. o 19.30: Prof. Geisler. Halle:
Fünfmal quer durch den auſtraliſchen Kontiment. 19.55: Dr.
Roſenfeld: Geſchichte der ruſſiſchen Literatur. O 20.30: Bettimas
Verlobung”. Luſtſpiel von Leo Lenz. 6 22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 23. Juli. 14.50: Franzöſiſch
für Anfänger und Fortgeſchr. o 16: Engliſch für Fortgeſchr.
6 16.30: Prof. Lampe: Aus der pädagogiſchen
Zeitſchriftenlite=
ratur. 8 17: Dr. Völter: Die wichtigſten Neuerungen des
Dienſt=
ſtrafrechts der Reichsbeamten. o 17.30: Dr. Nk
ärzte. 8 18.55: Fram Fromme: Niederdeutſche Gegenwart und
Vergangenheit.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Sonntag, den 24. Juli,
(nach der Wetterlage vom 22. Inli).
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Bewölkungsabnahme, lokale Störungen jedoch nicht ausgeſchloſſen.
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Nummer 202
Samstag, den 23. Juli 1927
Seite 9
Der König, der Prinz von Wales
A
und die Stierzüchterin.
Von Kaſimir Edſchmid.
Dieſe Anekdote begeht, obwohl ſie einige unſerer bekannten
Beitgenoſſen betrifft, keinerlei Indiskretion, weil ſie etwas, was
ſwer Gulaſchverkäufer im Kaſino von Biarritz ſich mit der
Geſti=
hAation eines „Figaro” erzählt, in einer lediglich
liebenswür=
ſwen Weiſe wiederzugeben die Abſicht hat. Kurzum, es handelt
ſich nicht darum, daß die Betreffenden an bedeutender Stelle
ſeSen, ſondern es handelt ſich darum, in welch reizender Weiſe
de Perſonen in die ſpieleriſchen Umſtände einer abſurden
Leiden=
ſosaft hineingezogen wurden. Und letzten Endes, nicht wahr, ver=
Ehtet kein Erzähler von Geſchichten gern auf den höheren
Ehr=
gi iz, nicht um der Leute, von denen er ſpricht, ſondern um einer
grwiſſen Moral halber geredet zu haben. Dieſe Moral iſt
aller=
dangs nicht neu, denn es gibt keine neue Moral, aber ſie drückt
ſich durch Menſchen aus, die hier neu und reizvoll ſind.
Schließ=
lEh haben ſchon ein paar Hundert Frauen, die der Geſchichte
gnigehören, bewieſen, daß Geiſtesgegenwart und Klugheit ein
Zcil der Tapferkeit bilden und keineswegs lediglich Tugenden
ſmid, welche die Männer unſterblich machen.
Alfons der Dreizehnte reſidierte bekanntlich im Sommer in
Sh an Sebaſtian, genau wie der belgiſche König es in Oſtende tut.
Err bewohnt die Caſeta Real, ein Palais aus Marmor, das ein
Badehaus iſt, welches am Strand liegt. Der Strand von San
Soebaſtian iſt das auf ſpaniſch, was der Strand von Nizza auf
fyanzöſiſch iſt. Wenn man ſich die ſieben Kilometer lange „
Pro=
wenade des Anglais” in Nizza, die eine unvergleichlich graziöſe
Krurve darſtellt, ſo zuſammengebogen vorſtellt, daß dieſe Bai nur
ennen ſchmalen Ausgang nach dem Meer noch beſitzt, ſo erhält
wan das Bild jenes koloſſalen Kreiſes, der die Bucht von San
Gebaſtian darſtellt, wobei zu ſagen iſt, daß dieſer Kreis von
rnemantiſchen Gebirgen und Kaſtellen geſchmückt iſt, während das
keer allerdings von himmliſch leuchtender Farbe iſt. San
Seba=
ſt an ſtellt ein Paradies dar, wenn man ſo will, wie der Spanier
eis ſich vorſtellt: die Conchabai iſt, was den Himmel, den Strand,
dre Flut betrifft, von einer Ueppigkeit der Farben, die glüht,
acer die Bai iſt wie ein Panzer zementiert, ſelbſt die Kojen ſind
ür das Steinparterre eines Terraſſengürtels eingelaſſen, über
diem ein Boulevard läuft, auf dem zehntauſend Nichtstuer die
Ruſchauer einer Komödie ſind, welche von Badenden und Meer
gieſpielt wird. Kurz, San Sebaſtian iſt, was Romantik und was
A=port betrifft, zum Atemloswerden ſpaniſch, was nicht heißt, daß
es nicht bewundernswert ſei.
Alfons der Dreizehnte, welcher das Bild eines der
ſympa=
tſieiſchſten Monarchen bietet, iſt daher in San Sebaſtian der erſte
Madende, wie er in Spanien der erſte Gentleman iſt. Dieſer
Hönig, der ſehr populär und ungewöhnlich modern iſt, betrat
en nes Morgens durch eine Tür der Caſeta Real den Strand mit
alllen Zeichen, die eine Verſtimmung hervorruft. Die Souveräne
umiterſtehen demſelben Geſetz, welches unſer Wohlbefinden von
Magatellen abhängig macht, die lächerlich ſind. Der König war
wächt etwa verärgert, was immer eine ſubalterne Aufregung
dar=
ſſlellt, und er war keineswegs niedergeſchlagen, was einen
Schick=
ſhalsſchlag vorausgeſetzt hätte. Er fühlte ſich mit ſicherem Takt
un einem Gefühl verletzt, für das er Delikateſſe verlangte.
Die Launen der Souveräne äußern ſich wie ihre Strafen
duurch die Anwendung der Etikette. Alfons beachtete an dieſem
Morgen die Herzogin von Tovar nicht, was zur Folge hatte, daß
dreſe Frau den Mittag die baskiſche Küſte hinauf über Hendya
ud St. Jean de Luz nach dem bereits franzöſiſchen Biarritz
finhr, nicht unähnlich der Eugénie von Montijo, die nach dem
viedergeſchlagenen Karliſtenaufſtand mit dem kompromittierten
Wdel nach Biarritz kam, um es lieben zu lernen und ſpäter als
zrau Napoleons III. dies Bad zum erſten Ort der Welt zu
mrachen. Die Strecke zwiſchen San Sebaſtian und Biarritz legte
dire Herzogin von Tovar in dreiviertel Stunden zurück. Die
Gtrecke iſt unvergleichlich, da der Atlantiſche Ozean ſich nach
Riarritz hin zu einer Größe und Weichheit und Offenheit des
horizonts entwickelt, welche mit den Mähnen der flatternden
Yrandung das Gegenteil von San Sebaſtian iſt.
Die Herzogin von Tovar, eine Witwe von dreißig, fuhr
ſülbſt und ohne Chauffeur. Sie bot das Bild einer Dame, die
Gleganz und Grazie beſaß, als Kaſtilianerin etwas herb, aber
imn amerikaniſchen Sinn, das heißt, ſie beſaß einen Einſchlag von
Kühnheit, der dem ſportlichen Ideal nahe kommt. In Spanien
galt ſie als ungewöhnlich kapriziös, nicht, weil ſie ein esprit fort
war, oder ſich für Theater intereſſiert hätte, oder wegen irgend
einer jener Neigungen, die es in Spanien nicht gibt und welche
anderswo die Frauen kapriziös erſcheinen laſſen. Die Herzogin
beſaß vielmehr als einzige Frau in Andaluſien eine Ganaderia,
das heißt, ſie war Eigentümerin einer der Jahrhunderte alten
Züchtereien für Kampfſtiere, was ſie in Spanien populärer
machte, als wenn ſie in Deutſchland die Ställe Oppenheim und
Weinberg zuſammen beſeſſen hätte, denn der Stierkampf iſt die
Leidenſchaft des höchſten Adels und des niederſten Proletariats.
Die Fahrt, welche die Herzogin angetreten hatte, war die Folge
einer ſehr kühnen Eingebung. Sie handelte wie ein Mann,
wo=
bei ſie ſich aber derart frappanter Mittel bediente, wie ſie einem
Mann nicht zugänglich ſind. Sie warf die Etikette auf den Kopf,
was für eine Spanierin die Herausforderung der Hölle bedeutet,
aber ſie riskierte es, weil ſie wohl wußte, daß ſie die Hölle mit
Charme herausforderte. Sie ſpielte ein geſellſchaftliches Haſard,
in dem ſie, zumal ſie in Ungnade war, nicht viel verlieren konnte,
aber, um zu gewinnen, tatſächlich nicht viel mehr einzuſetzen
hatte als eine Intrige, die ſie mit ihrem Lächeln leitete.
In Biarritz ſuchte die Herzogin den Prinzen von Wales.
Zu ihrem Unglück war er nicht im Hotel du Palais, wo Eugénies
erſte Villa ſtand. Die Engländer waren auf einer Fuchsjagd in
Bayonne, die der Prinz zum Staunen der Franzoſen in Knicker=
Bockers ritt, mitten in einer Equipage von Clairons und alten
Hörnern und einer der gepflegteſten Meuten des Kontinents.
Die Herzogin hatte Pech. Sie ſah die Jagd immer wieder tief
im Gelände, aber ſelbſt als zur Verteilung des „brush” geblaſen
wurde, konnte ſie mit dem Wagen nicht an die Stelle heran. Sie
begab ſich zurück an die Grande Plage von Biarritz, die
roman=
tiſchſte Küſte der Welt, eine Miſchung von üppigem weißen
Strand und ſeltſamen Opernkuliſſen in Riffen und einer Armee
ſilberner Wellenlinien. In der Tat kam der Engländer gegen
Mittag zum Baden.
In dieſem Augenblick geſchah eine jener Improviſationen des
Schickſals, die ſo amüſant wie entſcheidend ſind. An der Plage
hielt ein Pariſer Fiaker, den einer jener Landsleute des
briti=
ſchen Thronfolgers, die in einer nüchternen Epoche noch Launen
beſitzen, vor dem Café Anglais in Paris beſtiegen hatte, um nach
Biarritz zu fahren. Nicht nur der Kutſcher, auch das Pferd trug
einen Sonnenſchirm, und beide, über die in Paris die
Straßen=
jungen ſchon Räder vor Vergnügen ſchlugen, erregten in Biarritz
am Strand ein ungeheures Aufſehen. Der Taxameter ſtrahlte in
der Sonne. Der friſch darin ſitzende Engländer war acht Tage
bis zur gaskogniſchen Küſte gefahren. Der Prinz von Wales,
der glaubte, daß die liebenswürdige Angewohnheit des Spleens
in ſeiner Generation ausgeſtorben ſei, ſchickte einen Mann hin,
um ſich Näheres erzählen zu laſſen über einen
fünfundzwanzig=
jährigen, gut ausſehenden Engländer, der mit einer der drei
Pferdedroſchken, die es in Frankreich noch gab, eine Woche fuhr,
um in der Nähe ſeines Thronfolgers zu halten, die „Times” in
der Hand und die Beine übereinander geſchlagen.
Der Mann, den der Prinz ſchickte, war einer der jungen
Spanier, die Engländerinnen geheiratet hatten. Die Herzogin
von Tovar, die mit ihrem Wagen daneben hielt, winkte ihn heran
und bat ihn, dem Prinzen zu ſagen, daß die Herzogin von Tovar
ihm zwei Worte ſagen möchte. Der Prinz, der den kühnen Kopf
der Herzogin, die eine Baskenmütze trug, über dem ſcharfen
Rand ihrer Karoſſerie auf ſich gerichtet ſah, legte einen
Augen=
blick das Kinn an die Achſel. Ehe die Spanierin herunterkam,
ging er im Bademantel durch den Sand herauf, er ſprang
plötz=
lich an den Schlag und drückte der Herzogin die Hand. Sie ſprach
vielleicht nur drei oder vier Sätze mit ihm. Der Engländer
lächelte darauf und ſprang zu ſeinem Windſegel zurück.
Die Herzogin hatte den beſten Einfall gehabt, den es gibt:
Sie hatte Glück gehabt. Durch den Fiaker war der Prinz in
eine jener Stimmungen verſetzt geweſen, wo es Spaß macht, auch
da gnädig zu ſein, wo es im Grunde keinen Sinn hat. Am
Abend ſpeiſte der Herzog von Alba, der aus San Sebaſtian kam,
bei den Engländern in ihrem Quartier in Biarritz. Der Herzog
Alba, der in Spanien der erſte Mann nach dem König iſt, hat
gleichzeitig den Titel eines engliſchen Herzogs von Berwick. Ein
Zuſammenhang zwiſchen dieſem Diner und dieſer Geſchichte
be=
ſtand für keinen Menſchen außer für jene vier, die aus dem
Prinzen, dem König, dem Herzog und der Stierzüchterin
beſtan=
den. Denn als Alfons am nächſten Morgen den Strand betrat,
gab er der Herzogin von Tovar die Hand. Um dies zu verſtehen,
muß man die Vorgeſchichte der Handlung kennen.
Der Grund für das Königs Verſtimmung war geweſen, daß
eines ſeiner Verbote, die ſeinen Hof angingen, übertreten
wor=
den war. Die Vorgeſchichte beginnt bereits in Malaga, wo, als
Alfons in ſeiner reizenden Gelaſſenheit ein neues Hotel
ein=
weihte und man ihm zu Ehren einen Stierkampf gab, der ſchöne
Toreador Lirito von einem Stier genau durch das Herz geſtochen
wurde. Der König, zu deſſen populärſten Verpflichtungen es
gehört, an Stierkämpfen teilzunehmen, verbot für ſeine Perſon
daraufhin nicht etwa dieſe Veranſtaltungen, was eine Revolution
hervorgerufen hätte, ſondern er unterſagte ſeinem Hof, jene
pri=
vate „Corridas” zu veranſtalten, welche die Leidenſchaft der
jungen Prinzen iſt. Die Herzogin von Tovar hatte dieſen
Wunſch ignoriert, indem ſie im Frühjahr bei der Féeria in
Se=
villa, wo vier Tage lang die ſüdlichſte und ſcharmanteſte Stadt
der Welt in einem tollen Karnevalstreiben zwiſchen Volk und
Geſellſchaft ausſchweift, auf ihrer Stierfarm einem der jungen
Prinzen Unterſchlupf gab, um zwei Stiere zu töten. Die halbe
andaluſiſche Geſellſchaft ſaß auf der Mauer und ließ die beſten
Beine Spaniens in die improviſierte Arena hineinhängen, wo
einer der berühmteſten ſpaniſchen Namen in gold und blauen
Koſtümen eines Toreador unter Fackelbeleuchtung zwei Stieren
die „estocada” gab, jenen Stoß durch den Nacken ins Herz, der
für jeden Spanier das Symbol des Heldentums iſt.
Obwohl niemand dieſen Querſprung verriet, kam er im
Spätſommer in San Sebaſtian dadurch ans Licht, daß der Prinz
von dem zweiten Stier eine Verletzung am Oberſchenkel bekommem
hatte, die nicht zu verdecken war. Eines Morgens fiel ſie dem
dreizehnten Alfons auf, der ſich nach der Narbe mit der
Cour=
toiſie erkundigte, die eine Narbe verlangt, welche vierzig
Zenti=
meter lang iſt. Man lügt ſeinen Souverän nicht an. Alfons
erfuhr die Sache durch ein Geſtändnis. Der König gab
darauf=
hin der Herzogin von Tovar nicht die Hand, weil er, was weiſe
ift, nicht den tapferen Jungen, ſondern die Frau, welche ihm
die Sache arrangierte, als die Schuldigere beſtrafte.
Er vergaß, daß eine Frau, die den Mut hat, einem Verbot
von dieſer Stelle her zu trotzen, den Charme haben kann, kühn
zu ſein. Die Herzogin verſtand es, die Gunſt des Königs dadurch
wieder zu erringen, daß ſie eine zweite „Gaffe” machte. Sie fuhr
zu dem Prinzen von Wales, deſſen für die Fragen des Sports
entzündlicher Geiſt ihr eine geniale Rettung ſchien. Der Sport
hat für ſeine Liebhaber dieſelben Tragödien und Komödien wie
das Leben. Der Prinz arrangierte die Sache in der Tat durch
den Herzog Alba, der Alfons die Geſchichte als eine Intrige
erzählte, über welche der Prinz von Wales begeiſtert war.
Sou=
veräne pflegen ihre Wünſche gegenſeitig ernſt zu nehmen, ſelbſt
wenn es Launen ſind. Nachdem der König die Herzogin von
Tovar in ſeiner flüchtigen, aber achtungsvollen Art gegrüßt hatte,
verblieb er dabei, nichts zu tun, als ihr, ohne das Geſicht dabei
zu verziehen, mit dem kleinen Finger zu drohen. Mit dem Zeige=
und Mittelfinger hätte es nach ſpaniſcher Sitte „auf
Wieder=
ſehen” geheißen, was doch ein wenig allzu viel der Gnade
ge=
weſen wäre.
Was dieſe Anekdote menſchlich reizvoll macht, iſt darüber
hinaus, daß die Herzogin von Tovar ſich als eine Frau von
Entſchluß und Geiſt zeigte, das Maß an Logik, das ſie beſaß.
Einen Prinzen zu blüffen, haben viele Frauen, auch mit
Ge=
ſchmack, fertig bekommen. Die Begründung, welche die Herzogin
aber fand, als der Thronfolger, die Hände in den Taſchen des
blauen Bademantels und tiefbraun von der Sonne der
Silber=
küſte, ſie fragte: „Sie appellieren an meinen sportmanship.
Hat der Herzog von Alba dies Intereſſe nicht auch, zumal er mit
Skiern manchmal durch das Engadin fahren ſoll?‟ Dieſe Frage
war ſehr engliſch. Die Antwort der Herzogin war vollkommen
weiblich.
„Er würde”, erwiderte die Herzogin von Tobar, „als ein
unabhängiger und populärer Mann ſich nicht in die Stimmung
eines Prinzen verſetzen können, der eine Revolution gemacht
hat . . . gegen die Etikette,” ſetzte ſie lächelnd hinzu, „aber
immerhin gegen ſeinen König. Ein Thronfolger,” fuhr die
Her=
zogin fort, „muß, wie ich glaube, für die Verfehlung des
Prin=
zen, die ich gedeckt habe, jedes Verſtändnis haben, auch wenn er,”
fügte ſie lächelnd hinzu, „nicht der Prinz von Wales wäre.”
Dieſer Satz war ſo klug wie entſcheidend. In dieſem Augenblick
lachte der Prinz und lief in ſeinen ſchwarzen Badeſchuhen wieder
auf die Plage zurück. Er vergaß über den Satz der Stierzüchterin
ſogar den Briten, der mit einem Pferdetaxi von der Pariſer
Oper bis nach Biarritz gefahren war und dabei die „Times”
geleſen hatte.
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Samstag, den 23. Juli 1927
Nummer 202
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Neue ſeltene Raubvögel im Zoo.
Nach=
dem die Raubvogelvoliere in den letzten Monaten.
völlig neu hergerichtet wurde, konnten zu ihrer
wei=
teren Beſetzung eine Reihe neuer Vögel angeſchafft
werden. Zum erſtenmal ſeit Beſtehen des Gartens
wird der wundervoll ſchwarz=weiß und gelb gefärbte
Prachthabichtsadler aus Süd=Amerika gezeigt, der
wohl der ſchönſte der augenblicklich ausgeſtellten
Raubvögel ſein dürfte. Auch der wegen ſeiner
Stimme bekannte abeſſiniſche Sing= oder
Heu=
ſchreckenhabicht iſt wieder vertreten. Der Seeadler,
das Vorbild des deutſchen Wappenadlers, wird
nun=
mehr in 2 Stücken gezeigt und ſein
nordamerikani=
ſcher Verwandter, der Weißkopfſeeadler, iſt ſeit
kur=
zem wieder zur Schau geſtellt. Die letzte
Neuerwer=
bung iſt ein intereſſanter Haubenadler aus Süd=
Amerika, der den Namen Tyrann=Adler führt. Unter
den kleineren Formen, die vorwiegend im Vogelhaus
untergebracht ſind, ſei vor allem auf den
Rotkehl=
ſperber und die zahlreichen afrikaniſchen
Zwergfälk=
chen, die kleinſten Raubvögel von etwa Droſſelgröße,
hingewieſen.
Noch ein Plan für das Reichsehrenmal.
Frankfurt a. M. Der Streit um die Stätte,
wo das Reichsehrenmal errichtet werden ſoll, geht
weiter. Waren es bisher insbeſondere die Lorcher
Inſel im Rhein und Berka, die im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden, ſo iſt neuerdings ein weiteres
Projekt für die Errichtung des Reichsehrenmals
auf=
getaucht: die Schlachtſtelle bei Dettingen. In einem
Artikel in der „Aſchaffenburger Zeitung” tritt Prof.
Dr. Adolf Dyroff aus Bonn für dieſen bei
Aſchaffen=
burg gelegenen Platz ein.
Der Opeltag.
Heute kann näheres über die Veranſtaltung des
Opeltages, der am Sonntag, den 24. Juli, ſtattfindet,
bekanntgegeben werden. Der große Blumenautokorſo
verläßt die Opelwerke vormittags um 10 Uhr und
bewegt ſich in der Stadt von der Mainzerlandſtraße
—Bahnhof hinauf und fährt ſchließlich über die
Viktoria=Allee zu dem Gelände der Internationalen
Ausſtellung „Muſik im Leben der Völker”. Um 11,30
Uhr trifft der Korſo im Vergnügungspark ein. Nach
der Ankunft wird der am ſchönſten geſchmückte
Wa=
gen prämiiert. Ab 16 Uhr nachmittags findet großes
Feſtkonzert der Opelkapelle ſtatt. Der Eintrittspreis
in den Vergnügungspark beträgt von morgens früh
bis zum ſpäten Abend 1 Mark. Jeder Beſucher der
Ausſtellung und des Unterhaltungsparks erhält zu
ſeiner Karte ein Freilos, womit er an der Verloſung
eines Vierſitzer=Opelwagens ſowie 20 Opelfahrrädern
teilnimmt. Bereits abends um 23 Uhr findet die
Verloſung ſtatt, ſo daß die glücklichen Gewinner im
Auto oder auf dem Fahrrad heimkehren können.
Die Methylalkoholvergiftungen vor Gericht.
fm. Offenburg. Wegen Verbrechens gegen
das Nahrungsmittelgeſetz und fahrläſſiger Tötung
haben ſich vor dem Schwurgericht der Kaufmann
Julius Bruchſaler aus Offenburg, Hermann
Bete aus Kehl und der Kraftwagenführer
Franz Joſef Braun zu verantworten. Den
Ange=
klagten wird zur Laſt gelegt, in Offenburg und
Kehl, ſowie in anderen Städten Methylalkohol, deſſen
ſtarke Giftigkeit und tödliche Wirkung ihnen
be=
kannt war, zum Weiterverkauf als hochprozentigen
Trinkbranntwein bezogen und angeboten, ſowie
nahe=
zu 10 000 Kilogramm an Branntweinhändler verkauft
zu haben. Nach dem Genuſſe dieſes Methylalkohols
ſind nicht weniger als 13 Perſonen an Vergiftung
geſtorben. Der Händler Franz Anton Scheuerer in
Sasbach hat einen Teil dieſer Ware zu
Miſchbrannt=
wein zugeſetzt und als „Kornbranntwein” an Karl
Schrempp in Renchen (Baden) und dieſer unverändert
weiter an die Firma Karl Wördehoff, Nachfolger
Joh. Heinrich Dulle in Münſter i. Weſtf., verkauft.
Dulle hat dieſe Ware unter Waſſer= und Zuckerzuſatz
zu „Alter Wördehoff, Münſterländer Korn,
Doppel=
korb” verarbeitet und teils ſelbſt im Kleinverkauf,
teils an den Drogiſten Hubbert in Haltern zum
Klein=
verkauf abgeſetzt. Nach dem Genuß dieſes
Brannt=
weins ſind 11 Perſonen erkrankt, 13 weitere
Per=
ſonen geſtorben und zwei erblindet. Die letzteren in
Weſtfalen vorgekommenen Fälle von
Methylalkohol=
vergiftungen haben bereits ihre gerichtliche Sühne
er=
fahren.
Hochwaſſer im Warthe= und Netzegebiet.
Das „B. T.” meldet aus Landsberg a. d.
Warthe: Die Ländereien im Warthe= und Netzebruch
ſtehen unter Waſſer. Die Ernte iſt zum größten Teil
vernichtet. Auch die Oder führt Hochwaſſer.
Zur Gründung der Deutſchen Film=Union
Zelnik an der Spitze einer deutſch=amerikaniſchen
Film=Arbeitsgemeinſchaft.
Kultusminiſter Becker beglückwünſcht Liebermann.
Die Ueberreichung der großen Goldenen Staatsmedaille an den 80jährigen Meiſter.
Profeſſor Max Liebermann
hat an ſeinem 80. Geburtstage den Beſuch des rreußiſchen Miniſters, für Kunſt, Wiſſenſchaft
und Volksbildung und aus deſſen Hand die große Goldene Staatsmedaille empfangen. Unſer
Bild zeigt links Wilhelm von Scholz, den Präſidenten der Dichterakademie, Frau Liebermann,
den Meiſter ſelbſt und rechts den Miniſter Profeſſor Dr. Becker.
Bayreuth im Zeichen der 30=Jahrfeier.
Zum Beginn der Richard=Wagner=Feſtſpiele.
Siegfried Wagner inmitten der Kapellmeiſter und Darſteller der diesjährigen Bayreuther
Feſt=
ſpiele. Von links nach rechts: W. Humperdinck, G. Braun, Fr. v. Hoeßlin, E. Sendler,
H. Trondt, E. Eckardt, G. Graarud, E. Liebenberg, E. Krüger und A. Spring.
Wirkſame Warnung für Autofahrer.
Der deutſche Meiſterregiſſeur Friedrich Zelnik
iſt nach ſeinen Inſzenierungserfolgen mit „An der
ſchönen blauen Donau”, „Zigeunerbaron” und „Die
Weber” zur Leitung der neugegründeten Deutſchen
Film=Ulnion berufen worden.
Ueberreſte eines verunglückten Autos
wurden als warnendes Beiſpiel gegen die Autoraſerei in einem Berliner Vororr aufgeſtellt.
„Chauffeur, an der nächſten Ecke kann es Dir ebenſo ergehen!"
Der Ochſe als tödliches Verkehrshindernis.
fm. Gutach (Schwarzwald). Unterhalb der
Hornisbrücke wollte ein Motorradfahrer, ein Händler
aus Dunningen, eine Herde in langſamem Tempo
Paſſieren. Durch das Bellen eines Hundes wurde
ein Ochſe ſcheu und ſprang links aus der Herde,
wo=
bei er den Händler vom Rade warf. Der Mann kam
unter ſein Motorrad zu liegen und mußte
ſchwerver=
letzt nach Hornberg gebracht werden; ohne das
Be=
wußtſein wieder erlangt zu haben iſt er geſtorben.
Beim Rudern ertrunken.
Friedrichshafen. Ein mit fünf Damen
be=
ſetztes Ruderboot kenterte auf der Höhe von Bad
Schachen, als zwei Damen die Plätze wechſeln wollten.
Die Opernſängerin Volkmar und die Gattin des
Opernſängers Werl, beide aus Breslau, ertranken.
Zwei Todesopfer einer Exploſion.
München. Am Montag nachmittag ereignete
ſich in einer chemiſchen Fabrik in Thalkirchen eine
Exploſion, durch die fünf Arbeiterinnen ſchwere
Brandwunden erlitten. Am Donnerstag ſind zwei
Arbeiterinnen ihren Verletzungen erlegen.
Eiferſuchtstat einer Greiſin.
Berlin. In der Nacht zum Freitag gab die
72 Jahre alte Ehefrau Stienle auf ihren im Bett
liegenden Ehemann, einen 53 Jahre alten Muſiker,
mit dem ſie ſeit 22 Jahren verheiratet war, angeblich,
weil er ſeine Neigung einer anderen Frau zugewandt
hatte, drei / Schüſſe ab, von denen zwei ihm in den
Kopf drangen und ihn ſchwer verletzten. Die Frau
wollte hierauf flüchten, konnte aber noch rechtzeitig
feſtgenommen werden.
Dammbruch an der Schwarzen Elſter.
Berlin. An der Bruchſtelle des Dammes der
Schwarzen Elſter ſind weitere
Reichswehrmann=
ſchaften eingetroffen. Es war bisher unmöglich, die
Bruchſtelle zu verſtopfen. Lediglich landwirtſchaftlich
beſtellte Felder und der Ort Mückenberg ſind
be=
troffen. Seit Freitag früh regnet es wieder ſehr ſtark.
Flugzeugabſturz.
Paris. Wie Havas aus Metz berichtet, iſt
in=
folge einer Motorpanne ein Militärflugzeug
wäh=
rend einer Nachtübung abgeſtürzt. Der
Flugzeug=
führer, deſſen Fallſchirm ſich beim Abſpringen nicht
entfaltete, kam ums Leben.
Generalprobe für den
deutſchen Ozeanflug.
Verſuchsflug der Junkersmaſching
mit Lohſe und Riſticz.
TU. Deſſau. Am Freitag früh 4,45 Uhr ſtie,
die Junkers=Maſchine W 33 mit einem Junkerss
Motor und den Piloten Looſe und Riſticz zu einem
Flug auf, der den Zweck hat, den von den
Amerfi=
kanern gehaltenen Zeitrekord von 51 Stunden zuu
brechen. Das Flugzeug iſt bis an die äußerſte Grenz;
der Tragfähigkeit mit Betriebsſtoff belaſtet. Es verr
kehrt regelmäßig zwiſchen Deſſau und Leipzig un:
umrundet dieſe Strecke mit einer
Durchſchnittsge=
ſchwindigkeit von 100 Kilometern. Der Flug
dürft=
bei glücklichem Gelingen erſt in den Vormittagss
ſtunden des Sonntags beendet ſein. Bis 1 Uhr mitt.
tags hatte die Maſchine bereits 1100 Kilometer
zurück=
gelegt.
Wie wir erfahren, iſt die Maſchine mit Brennſtoff
bis zum äußerſten belaſtet und wird alſo vorausſichtt
lich mehr als zwei Tage zwiſchen Leipzig und Deſſaun
hin= und herpendeln. Zweifellos verbirgt ſich hinter:
dieſem Verſuch die Generalprobe des erſten deutſchern
Atlantikfluges. Das neue Flugzeug ſoll ausprobier:
werden und wenn die Probe befriedigend ausfällti
wird vermutlich in kürzeſter Friſt der Start zunn
Ueberfliegen des Atlantik erfolgen. Die deutſchem
Flugzeuge ſind durch die bekannten Begriffsbeſtim= der Botſchafterkonferenz, die erſt vom
wenigen Monaten fielen, in ihrer Entwicklung ſtarll
behindert geweſen. Sie haben aber ſehr bald dem
Vorſprung, den die übrigen Staaten hatten, wiedern
eingeholt. Aus der Statiſtik ergibt ſich, daß
Deutſth=
land heute bereits 20 Rekorde für Land= und Waſſep
flugzeuge inne hat gegenüber 16 franzöſiſchen,
italieniſchen und 12 amerikaniſchen Höchſtleiſtungn
Prozentual ausgedrückt hatte vor zwei Jahren Fran”
reich 38,2 Prozent, Italien 30,2 Prozent, die Veros
einigten Staaten 18,2 und die Schweiz 12,7 Prozench
an Weltvekorden, während heute Deutſchland mit 31,6
Prozent wieder an der Spitze ſteht. Dann folgt
Frankreich mit 26,6 Prozent, Italien mit 21,6 Pro= und die Vereinigten Staaten mit 20 Prozent1
Wir dürfen alſo heute ſchon ſagen, daß Deutſchlanst
in der Verkehrsfliegerei wieder an der Spitze mam
ſchiert. Aber trotzdem werden unſere Flieger ſichh
hüten, ſich in irgendwelche Abenteuer einzulaſſen. Si.
werden das Wagnis eines Atlantikfluges erſt anu
treten, wenn nach menſchlicher Vorausſicht alle Vor
ausſetzungen für ein Gelingen gegeben ſind. Das
Wettrennen mit den übrigen Staaten
mitzumachem=
haben wir keine Veranlaſſung. Was wir mit unſerem
Amerikaflug wollen, iſt kein Sport und keine Rekork
brecherei, ſondern iſt der Anfang eines regelmäßigen
Luftverkehrs. Ob die Vorausſetzungen dafür gegeben
ſind, läßt ſich nur bei ſorgfältiger Vorbereitung de
Fluges ausrechnen. Wenn die Probe dieſer
Junkers=
maſchine befriedigend ausfällt, dann wird man e
auch wagen, den großen Sprung über den Atlantik zu
verſuchen.
Eine verhängnisvolle Schußwaffe.
In Zielenzig ereignete ſich ein ſchwerer Ur
glücksfall. Als ein Mühlenbeſitzer vom Felde nas
Hauſe kam, fand er ſeine Frau tot vor. Sie hiell
einen Revolver in der Hand. Es iſt anzunehmen, da
ſich beim Weglegen der Waffe ein Schuß gelöſt u
ſie getötet hat. Als der Mann ſich über die Leicht
beugte, löſte ſich abermals ein Schuß aus dem
Re=
volver und der Unglückliche ſank in die Bruſt ge
troffen zuſammen. Glücklicherweiſe beſteht bei ihm
keine Lebensgefahr.
Mord und Selbſtmord.
Lauterhofen. Nach einer erfolgloſen
Such=
nach ſeiner Frau, die vom Felde nicht zurückgekehr:
war, fand der Schmiedemeiſter Gießer in der Nach4
zum Freitag ſeinen Schwiegervater tot auf. Späten
fand die Gendarmerie bei einer Streife die vermißt
Frau erdroſſelt im Walde auf. Der vermutliche=
Täter, der Vater der Ermordeten, war bereits
ein=
mal längere Jahre in einer Irrenanſtalt.
Die Betrugsaffäre Brünjes
in Leipzig zieht immer weitere Kreiſe. Gegen dern
verhafteten Kaufmann Bennemann wird Anzeige
wegen Meineids erſtattet. Ob der Ehemann Peter
Brünjes, der es bisher verſtanden hat, den Anſcheir
des gänzlich Unwiſſenden aufrechtzuerhalten, an dern
Schwindeleien ſeiner Frau und ſeines Sohnes
be=
teiligt iſt, bedarf noch der Aufklärung. Nach Angabenn
Geſchädigter ſollen ſich zwiſchen ihm und den
Gläu=
bigern ſeiner Frau Szenen abgeſpielt haben, aus
denen er erſehen mußte, was hinter ſeinem Rückem
vorgeht. Die um ihr Geld beſorgten Leute ſind dabe 7
bis ins Geſchäft Peter Brünjes” vorgedrungen, wo.
es zu wüſten Skandalſzenen zwiſchen ihnen und dem
Sohne kam, die kaum dem in ſeinem
Privatkonkor=
ſitzenden Peter Brünjes entgangen ſein konnten-
Viele der geſchädigten Gläubiger wollten auf eigene
Fauſt zu ihrem Gelde kommen. So ſuchte ſich
einer=
der Geſchädigten an den Möbeln ſchadlos zu halten—
indem er mit einem Möbelwagen vorfuhr und zwer
vollſtändige Zimmereinrichtungen verladen ließ. Pe= Brünfes kam dazu und alarmierte die Polizei-
Die Möbel mußten wieder ausgeladen werden, da
von amtlicher Seite erklärt wurde, daß dieſe von dem
Gerichtsvollzieher gepfändet worden ſeien.
Konzert in Kopenhagen zugunſten der Opfer
des Hochwaſſers in Sachſen.
Kopenhagen. Zugunſten der von der
Natur=
kataſtrophe in Sachſen Heimgeſuchten fand am
Don=
nerstag abend in der hieſigen Domkirche ein
Konzerk=
ſtatt, das von dem Domorganiſten Ragſted, dem
Oratorienſänger Nils Rudolf Gade und dem
Violi=
niſten und Kapellmeiſter Kay Polykarp Anderſenk
veranſtaltet war. Die Künſtler wollten damit ihren
Dank für die künſtleriſche Bebereicherung, die ſie
während ihrer Studienzeit in Dresden und Leipzick
empfangen hatten, zum Ausdruck bringen.
Schiff in Not.
Bombay. Nach einer drahtloſen Meldung iſte
der amerikaniſche Frachtdampfer „Homeſtead” an der
Küſte von Malabar infolge eines ſchweren Sturmes
im Sinken. Der Dampfer hat eine Beſatzung vond
37 Mann. Mehrere Dampfer eilen ihm zu Hilfe=
Nach ſpäteren Berichten aus Bombay hat der
Dampfer „Aungban” die „Hemeſtead” erreicht. Es iſch
aber noch nicht bekannt, ob die Mannſchaft gerettel
worden iſt.
Nummer 202
Samstag, den 23. Juli 1927
Geite 11
Opoll, Spiel
Beute nachmittag Darmſtadt-Berlin.
Um die Deutſche Polizeimeiſterſchaft.
Wie wir ſoeben erfahren, mußte das Zwiſchenrundenſpiel
inr die Deutſche Polizeimeiſterſchaft im Fußball, das
urſprüng=
ich auf Sonntag vormittag feſtgeſetzt war, infolge des Ablebens
)s Miniſters v. Brentano verlegt werden. Das Spiel wird
hute nachmittag um 5 Uhr 30 Minuten auf dem
Alatze der Techniſchen Hochſchule ausgetragen.
Radfahren.
Die Weltmeiſierſchaft der Straßenfahrer.
Kiinda=Italien auf Opelrad gewinnt den Titel. — R. Wolke=Chemnitz
Zweiter der Amateure und Sechſter im Geſamtklaſſement.
Die Weltmeiſterſchaft der Straßenfahrer wurde am Donnerstag auf
da m Nürburgring entſchieden. Berufsfahrer und Amateure ſtarteten in
enmer Klaſſe und wurden zuſammen gewertet. 55 Fahrer aus
Deutſch=
lnnd, Frankreich, Belgien, Schweiz, Dänemark, Italien, Oeſterreich,
Unngarn, Holland, Schweden, Tſchechoſlowakei und Polen wurden um
10,15 Uhr im Maſſenſtart auf die 182,4 Km. lange Reiſe geſchickt. Die
Gtrecke, die große Schleife des Nürburgringes, ſtellte mit ihren ſtarken
Etteigungen und Gefällen, ſowie mit ihren zahlloſen Kurven
außer=
viedentliche Anforderungen an Fahrer und Material. Bereits in den
efſten Runden lichtete ſich das Feld ſehr ſtark. Nebe=Leipzig, Blattmamn=
G=chweiz und der ItalienerBelloni hatten ſehr bald Reifenſchäden. Der
Golländer van Nek fiel bereits in der erſten Runde ausſichtslos zurück.
Bebe fuhr dann ein großes Rennen und holte ſeinen Verluſt in
präch=
tyger Manier wieder auf. In der ſechſten Runde ſchloß Manthey mit den
G=ebrüdern Wolke ebenfalls wieder zu der 15köpfigen Spitzengruppe
aeuf, nachdem vorher u. a. noch der Franzoſe Souchard, der Belgier G.
Bebgets und der Oeſterreicher Bulla ausgeſchieden waren. Auch Ronſſe=
B elgien, der Bordeaux=Paris=Sieger mußte in der ſechſten Runde
auf=
gleben. Von dieſer Nunde ab ſetzte übrigens ein ſtrömender Regen ein,
dier die Schwierigkeiten für die Fahrer noch erhöhte. Bei einem
Steil=
eg holte Girardengo zum entſcheidenden Schlage aus. Der Champio=
„ſ=ſſimo ſprengte das Feld und enteilte zuſammen mit Binda,
Piemon=
t=ſſi und R. Wolke, dichtauf folgten der belgiſche Amateur Jean Aberts
umid Belloni. Der Italiener wunde allerdings wenig ſpäter durch einen
BSeifenſchaden zurückgeworfen. Girardengo hatet ſich jedoch zu viel
zu=
gemutet und mußte ſeinen großen Landsmann Binda, als dieſer in der
ſit ebten Runde die Entſcheidung ſuchte, ziehen laſſen. Beim Paſſieren
der Tribünen hatte Binda bereits einen Vorſprung von zwei Minutem,
dien er bis zum Ziel noch auf ſieben Minuten ausdehnte. Girardengo
hämpfte wie verzweifelt, konnte aber das Geſchick nicht mehr wenden.
Bsöllig aufgelöſt paſſierten die Fahrer das Ziel, der größte Teil der
Ge=
fharteten hatte das Rennen überhaupt aufgegeben. Die deutſchen Fahrer,
hon denen man wenig erwardet hatte, hielten ſich ganz ausgezeichnet. Das
irt beſonders von dem Chemnitzer Amateur R. Wolke zu ſagen, der im
Gbeſamtklaſſement den ſehr guten 6. Platz belegte. Eine Enttäuſchung
waren die belgiſchen Berufsfahrer.
Das Ergebnis:
1. Binda=Italien (Weltmeiſter) 6:37,29.4 Stunden; 2. Giravdengo=
Atalien 6:44,44 Stunden; 3. Piemonteſi=Italien 6:48,20.2 Stunden; 4.
AFelloni=Italien 6:49,07 Stunden; 5. Jean Aerts=Belgien (Eeſter der
A-mateure) 6:49,20, Stunden; 6. R. Wolke=Deutſchland (Zweiter der
Bamateure) 6:51,53 Stunden; 7. Orechia=Italien 6:55,19 Stunden: 8.
Gsinar Bohlin=Schweden 6:55.35 Std.; 9. Broſſy Frankreich 6:57,02 Std.;
1O). Nebe=Deutſchland 7:00,32.2 Std.; 11. Manthey=Deutſchland 1 Länge
Prrück.
Schwimmen.
Schwimmabteilung Turngemeinde 1846.
Der Zweck und der Sinn der turneriſchen Schwimmwettkämpfe iſt in
gſter Linie, dieſelben volkstümlich zu geſtalten und die große Maſſe zu
eſfaſſen. Aus dieſem Grunde ſind auch für die Kreisſchwimmwettkämpfe
aeiläßlich des Kreisturnfeſtes einige Sondervorführungen vorgeſehen,
un=
ur denen insbeſondere die allgemeinen Schwimmerfreiübungen
hervor=
zurheben ſind. Auch das Figurenlegen uſw. wird dabei nicht fehlen. Die
Noarmſtädter Turnerſchwimmer und damit die der Tgde. 1846 dürfen
deabei nicht zurückſtehen. Zu dieſem Zwecke ergeht an alle unſere
aus=
übenden Turnerſchwimmer und =ſchwimmerinnen der Ruf, reſtlos und
„chne Ausnahme auf dem Plan zu ſein und die Leiter in ihrer Arbeit zu
unterſtützen. Morgen, Sonntag, vorm. 10 Uhr, treffen ſich Turner=
Ehwimmer(innen) zu einer Uebungsſtunde auf der Inſel am Woog,
zecks näherer Unterweiſung und Ueben der Frefübungen uſw. Eine
oeitere Zuſammenkunft und Uebung iſt am Montag, abends 7 Uhr, am
SSprungturm. Auch hier erfolgt eine weitere Unterweiſung über die
heim Kreisſchwimmfeſt zu leiſtende Arbeit.
Leichtathletik.
Natjonale leichtathletiſche Jugendwettkämpfe.
Die für den morgigen Sonntag vom Sportverein Darmſtadt 98 zur
EAusſchreibung gebrachſten 4. leichtathletiſchen Jugendwettkämpfe haben ein
a=ußerordentlich gutes Meldeergebnis gefunden. Aus allen Teilen des
MDeutſchen Reiches ſind Anmeldungen eingelaufen. Aus München,
Nürn=
werg, Stuttgart, Mannheim, Hamburg. Erfurt, Berlin, Frankfurt, Köln,
wind vielen anderen Städten ſenden führende Vereine z. T. eine
erheb=
ſtäche Zahl von Teilnehmern. Mit berechtigtem Stolz kann die Leitung
es Sportvereins für ſich in Anſpruch nehmen, daß in Deutſchland noch
ein Jugendſportfeſt ſtattgefunden hat, das eine ſolch große und
auser=
beeſene Teilnehmerzahl aufzuweiſen hatte. Immer noch treffen weitere
UUnfragen von außerhalb ein. Aller Vorausſicht nach wird ſich auf den
Sporwlätzen am Böllenfalltor morgen eine Veranſtaltung abſpielen,
von der man nach ihrem Verlauf, weit über die Grenzen Darmſtadts
„ermerk nehmen wird. Abgeſehen davon, daß ein reines DSB.=
Jugend=
tportfeſt für die Behörde ſelbſt und die ihr angeſchloſſenen Vereine,
unnd weiter für die für Leichtathletik ſich intereſſierende Oeffentlichkeit
Atwas neues iſt; bietet anderenteils eine ſolche Veranſtaltung für die
Teilnehmer ſelbſt ein Erlebnis. Wenn in zahlreichen, ſicher erbitterten
Kämpfen, eine ſolch auserleſene Jugendſchar auf dem grünen Raſen um
woen Siegespreis ſtreitet, wer wollte da nicht als Anhänger einer idealen
Sache, am morgigen Sonntag, dem Tag der Jugend im Darmſtädter
SStadion, mit dabei geweſen ſein.
Schießſport.
Gauſchießen 1927 des Gaues UntenGerſprenz.
Auf dem Schützenfeſt der Schützengeſellſchaft Semd, fanden die
offi=
eiellen Wettkämpfe um die Gaumeiſterſchaften ſtatt. Ferner wurde das
Sportabzeichen des Jahres 1927 in Geſtalt der Gaumedaille erſchoſſen,
oas einen beſonderen Wert dadurch erhält, als nur 15 Abzeichen je Gau
ausgegeben wurden.
Unter umſichtiger und gewiſſenhafter Leitung wickelten ſich die
offi=
iisiellen Wettkämpfe am Sonntag vormittag ab. Sämtliche Vereine des
CHaues waren durch ihre Schießmannſchaften vertreten.
Ergebniſſe:
Geſamtdurchſchnitt des Gaues Unter=Gerſprenz: 6.30 Ringe. —
Weſter Vereinsdurchſchnitt, KKS. Groß=Umſtadt, 7,81.
Einzelmeiſterſchaft, Altſchützen. Klaſſe C: Ludwig Keller, 87 Ringe,
CBroß=Umſtadt. — Klaſſe B: Philipp Zimmer, 86 Ringe, Groß=Umſtadt.
— Klaſſe 4: Georg Schnell, KKS. Dieburg, 87 Ringe.
Jungſchützen: Karl Reſch, KKS. Altheim, 78 Ringe.
Ganmeiſtermannſchaft. Klaſſe C: Ludwig Keller, Groß=Umſtadt, 87
Minge; Ludwig Freund, Groß=Umſtadt, 82; Adam Mahr, Altheim. 79;
CHeorg Angermeier, Groß=Zimmern, 78; Auguſt Freund, Groß=Umſtadt,
R6. — Klaſſe B: Philipp Zimmer, Groß=Umſtadt, 86 Ringe; Karl Berle,
GBroß=Umſtadt, 83; Julius Schott, Götzenhain, 81; Georg Held 1., Groß=
Bimmern, 80; Heinrich Wilhelm Langheinz, Harreshauſen, 80. —
ſKlaſſe 4: Georg Schnell, Dieburg, 87 Ringe; Adam Lips, Groß=Umſtadt,
480; Konrad Blank, Dieburg, 76; Georg Jox, Altheim, 76: Frühwein,
Dieburg, 76.
Jungmeiſtermannſchaft: „Karl Reſch, Altheim, 78 Ringe: Ludwig
MMelchior, Semd, 74; Chriſtian Blickhon, Altheim, 67: Willi Georg,
SSemd, 64; Karl Eidmann, Semd, 61.
und Tarnen.
Achte Akademiſche Olympia
in Königsberg.
Beginn der Vorkämpfe. — Molles wirft
60 Meter Speer.
Als Auftakt zur Achten Deutſchen Akademiſchen Olympia, die in der
Zeit vom 21.—24. Juli ſtattfindet, hatte die Stadt Königsberg zu einem
Begrüßungsabend eingeladen. Nach einem feſtlichen Präludium hielt
Oberbüdgermeiſter Dr. Lohmeyer eine Anſprache, in der er zunächſt die
Erſchienenen im Namen der Stadt Königsberg willkommen hieß. Nicht
nur um ſportliche Wettkämpfe zu tätigen, ſondern auch auch um ſich zu
überzeugen, mit welchen Schwierigkeiten Oſtpreußen durch die Abtrennung
vom Neiche zu kämpfen habe, ſeien die Teilnehmer an der Olympiade
nach Königsberg gekommen. Er wies weiter auf die Unmöglichkeit des
zwiſchen Oſtpreußen und dem Reich gelegenen polniſchen Korridors hin,
Erſchwert werde die Lage der Provinz durch den langen Zollkrieg mit
Polen und die Trennung Oſtreußens vom weiten ruſſiſchen Hinterland.
Feierlich gelobe jedoch Oſtpreußen trotz allem, das Land Oſtpreußen
deutſch zu erhalten. Dieſe Rede ſchloß mit einem Hoch auf das
Vater=
land und das deutſche Volk. Nach dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchlandliedes überbrachte die Willkommensgrüße der Oberpräſident
der Provinz Oſtpreußen im Namen der Selbſtverwaltungsbehörde der
Provinz und namens der preußiſchen Staatsregierung Vizepräſident
Dr. Herz. Er übermittelte weiter die Grüße des Preußiſchen
Wohl=
fahrts= und Handelsminiſters. Als Vertreter der Albertus=Univerſität
Knigsberg ſrpach Profeſſor Dr. Kaiſerling. Die Teilnehmer an der
Olympiade begrüte noch weiter der Vorſitzende des Allgeminen
Deut=
ſchen Studentenausſchuſſes der Albertus=Univerſität. Zum Schluß
dankte der Vorſitzende des Amtes für Leibesübungen der Deutſchen
Hoch=
ſchule, Profeſſor Dr. med. Stieve=Halle, der Stadt Königsberg und der
Albertus=Univerſität für die Aufnahme in Königsberg.
Am frühen Morgen des Freitags begannem bei prächtigem Wetter
die Vorkämpfe. Neben den ſehr ſtark beſetzten Mehrkämpfen wurden
auch ſchon die leichtathletiſchen Wettbewerbe in Angriff genommen.
Da=
bei zeigte es ſich, daß die neue Aſchenbahn der Paleſtrina=Sportanlage
doch noch nicht den Anſprüchen eines größeren Feſtes genügt. In den
400 Meter=Vorläufen war der Berliner Wieſe der beſte Mann. Ueber
1500 Meter liefen fünf Mann die Zeit von 4:18 Min. heraus. Körnig=
und Schlößke=Charlottenburg waren über 100 Meter in ihren Vorläufen
mit 11,1 Sekunden ſiegreich. Der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Körnig
be=
ſtreitet übrigens nur den 100 Meter=Lauf. Bei den 200 Meter=Läufen
machte der Berliner Aſſeyer die beſte Figur. Nathan=Charlottenburg
hatte einen ſchlechten Start und gab auf. Eine überraſchend gute
Leiſtung bot der deutſche Speerwurfmeiſter Molles=Königsberg. Er kam
bei den Speerwurf=Vorkämpfen über die 60 Meter=Grenze heraus. In
der 10mal 100 Meter=Staffel bor die Univerſität Berlin mit 1:50,5 Min.
die beſte Zeit. — Bei den Tennis=Wettkämpfen hat der Kölner Statz in
Abweſenheit von Prenn die beſten Ausſichtem. — Die übrigen Sportarten
traten am Freitag noch nicht in Erſcheinung, bzw. kamen mit ihren
Vorkämpfen noch nicht ſo weit.
Pferdeſport.
Rennen zu Grunewald am Donnerstag, den 21. Juli.
1. Gardenia=Jagdrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. Frhr. v. b.
Borchs Luftpoſt (F. Menz); 2. Violetta, 3. Greifteufel. Ferner: Fuchſie,
Kiß me quick, Varus, Tippel, Javari. Diana, Alboa, Kari ſima,
Fi=
landa. Tot.: 31: Pl. 15, 16, 26:10. 4—5. Lg.
2. Jugend=Hürdenrennen. 3000 Mk. 2400 Meter. 1. J. Kühns
Das Lied (W. Hauſer); 2. Enttäuſchung: 3 Franzia. Ferner: Farren,
Florida, Saladin, Fahnenwacht, Sonne, Black=Velvet, Gezireh. Tot.:
23: Pl. 13, 18, 22:10. 6—1 Lg.
3. Paulsborner=Jagdrennen. 4200 Mk. 3200 Meter. 1. O. Königs
Königsadler (Beſitzer); 2. Möros; 3. Erzhalunke. Ferner: Per Dark,
Rheinland, Harma, Franc Garcon. Tot.: 51; Pl. 16, 34, 21:10. 3—2.
4. Großer Prüfungspreis — Jagdrennen. Ehrenpreis und 15000 Mk.
4000 Meter. 1. v. Wedmeyers König Lear (W. Hauſer); 2. Final; 3.
Fritz Fromm. Ferner: Dorn 2, Octavio. Tot.: 22: Pl. 17. 37:10.
1½—/. Längen.
5. Preis von Schildhorn. 5200 Mk. 1200 Meter. 1. A. u. C. von
Weinbergs Mallorka (O. Schmidt); 2. Normanne; 3. Majeſta. Ferner:
Hector, Vigor, Aßnan. Tot.: 18, Pl. 12, 13:10. %.—Kopf.
6. Wetterſcheide=Jagdrennen. 3000 Mk. 3800 Meter. 1. U. Cleves
Ozema (Lt. Jah); 2. Sommerflor; 3. Antin. Ferner: Domherr, Heliade,
Mero, Volaca. Tot.: 25: Pl. 12, 16, 17:10. Hals—1 Lg.
7. Preis vom Bismarckturm. 2800 Mk. 1600 Meter. 1. J. Cooters
Geldulf (J. Janek); 2. Sanktion; 3. Menes. Ferner: Morgenſtern,
Hermes. Ad hoc. Die Königin, Trianon, Hadewitt, Aaſe, Alamund,
Herbert. Tot.: 39; Pl. 17, 38, 20:10. ½—1 Lg.
Keine Beteiligung Frankreichs an den nächſtjährigen Olympiſchen
Spielen? Das franzkſiſche olympiſche Komitee hat beſchloſſen, daß mit
Rückſicht darauf, daß der Senat die Bewilligung der notwendigen Kredite
vertagt hat, keine Beteiligung Frankreichs an den im mächſten Jahre
in Amſterdam ſtattfindenden Olympiſchen Spielen erfolgen wird
Oempſen ſchlägt Sharken k. o.
Die Vorentſcheidung um die Schwergewichts=
Weltmeiſierſchaft.
Im Yankee=Stadion, der rieſigen Freiluftanlage bei New York, fand
am Donnerstag abend — nach mitteleuropäiſcher Zeit Freitag nacht
2 Uhr — der in der ganzen Boxwelt mit größter Spannung erwartete
Kampf zwiſchen dem Ex=Weltmeiſter im Schwergewichtsboxen. Jack
Dempſey und dem jungen k.k.=König Sharkey ſtatt. Dem Ereignis
wohn=
ten nicht weniger als 90 000 Zuſchauer bei, die den beſten Ringplatz im
regulären Kartenhandel mit 27,5 Dollar, im wilden Handel aber mit
einem vielfach höheren Preis bezahlten. Die Geſamteinnahmen, die der
geſchäftstüchtige Manager Tex Rickards zu verzeichnen hatte, beziffertem
ſich auf etwa 1 250 000 Dollar, von denen der Sieger 27,5 Prozent, der
Beſiegte 22,5 Prozent erhielt. Dem Sieger winkte alſo ein Lohn von
faſt eineinhalb Millionen Goldmark. Man kann hier alſo ſehr wohl von
einem Menſchen ſprechen, der „mit einem Schlage” Millionär wurde.
Der Kampf ſelbſt nahm einen ſenſationellen Ausgang, denn
Demp=
ſetz war in einer blendenden Verfaſſung und ſchlug den jungen Sharkev,
der vorher den Mund doch wohl etwas zu voll genommen hatte, in der
7. Runde k. v. Der Ex=Weltmeiſter rehabilitierte ſich damit glänzend
für ſeine Niederlage im Titelkampf gegen Tunney. Beſiegt, wäre
Demp=
ſehs Boxerlaufbahn wohl am Ende geweſen, ſo aber hat ſich der wieder
erſtandene Heros trotz ſeiner 32 Jahre noch einmal die Gelegenheit
ver=
ſchafft, Tunney im Titelkampf zu treffen und wieder Weltmeiſter zu
werden. Der Kampf Dempſeyz-Tunney ſteht jetzt in Amerika im
Vor=
dergrund des Intereſſes. Er verſpricht eine Senſation zu werden, wie
ſie ſelbſt das an Senſationen gewiß nicht arme Amerika auch noch nicht
oft geſehen hat.
Zum Kampfverlauf: Die Rieſenarena des Yankee=Stadions bok
einen impoſantem Anblick. In fieberhafter Erregung erwarteten die
ungeheuren Maſſen den Hauptkampf. Als Erſter betrat Dempſey den
Ring, vom Publikum mit enthuſiaſtiſchem Beifall begrüßt. Gleich
dar=
auf kletterte Sharkey durch die Seile. Nach den üblichen Zeremonien
gab der Gang das Zeichen zum Beginn des großen
Ausſcheidungskamp=
fes. Der Kampf war zunächſt wenig feſſelnd. Jeder Boxer fürchtete,
ſich der großen Schlagkraft des anderen auszuſetzen, und nur vorſichtig
„taſteten” ſie ſich ab. Plötzlich angelegte Schlagwechſel endeten ſchnell
im Clinch. Langſam gewann Dempſey Oberhand. Er griff ſtärker an,
war ſehr ſchnell und ſchlagſicher. Auch Sharkey zeigte große boxeriſche
Qualitäten, war aber taktiſch dem alten Routinier nicht gewachſen. In
der ſiebenten Runde, als Dempſeys ſyſtematiſche Zermürbungsarbeit —
er hatte in dieſer Beziehung ſichtlich von Tumey angenommen —
be=
reits große Fortſchritte gemacht hatte, landete er zwei Volltreffer über
der Gürtellinie. Sharkey erhob die Arme und reklamierte Tiefſchlag.
Dempſey nahm ſeine große Chance wahr und landete einem furchtbaren
linken Haken auf das Kinn ſeines Gegners, der dieſew wie ein Blitz
fällte. Ungeheurer Beifall umtoſte Dempſey, als Sharkey ausgezählt.
war. Halb beſinnungslos noch wurde der Beſiegte in ſeine Kabine
ge=
ſchafft, wo die ärztliche Unterſuchung ergab, daß er keinem Tiefſchlag
er=
halten hatte.
Sharkey, der erſt 24 Jahre alt iſt, hat in dieſem Kampfe immerhin
bewieſen, daß er einer der Beſten iſt und weiterhin zu den ſtärbſtem
Hoffnungen berechtigt. „Seine Zeit” war allerdings jetzt noch nicht
gekommen.
udet beim Züricher Flugmeeting. Die Meldeliſte für die
internatio=
nale Akrobatik=Konkurrenz im Rahmem des großen Züricher
Flugmeetings vom 12. bis 21. Auguſt iſt ſoeben um drei der
hervor=
ragendſten Namen des Auslandes bereichert worden. Die bekannten
Kunſtflieger Fronval und Doret aus Frankreich ſowie Udet aus
Deutſch=
land haben ſich in die Teilnehmerliſte einſchreiben laſſen. Es iſt größte
Genugtuung für die Veranſtalter des Meetings, dieſe einſt erbittertem
und gefürchteten Kampfflieger zu friedlich ſportlichem Wettkampf im
der Schweiz zuſammenzuführen.
Neuer deutſcher Höhenweltrekord. Der Chefpilot der Dornier=Werke
Wagner, ſtellte in Friedrichshafen mit einem Dornier=Waſſerflugzeug”
„Merkur” zwei neue Höhenweltrekorde für Waſſerflugzeuge auf. Mit
2000 Kg. Nutzlaſt erveichte er 4360 Meter und mit 1000 Kg. ſogar eine
Höhe von über 6000 Meter.
Geſchäftliches.
Unterſtützt bitte die heſſ. Schiffahrtsfirmen bei Rheinausflügen.
Viele Schüler=Rheinfahrten, hauptſächlich aus heſſiſchen Gegenden,
werden in letzter Zeit von Mainz aus nach den herrlichen Rheingegenden
undernommen. Leider kann man nur zu oft beobachten, daß heſſiſche
Schulen Dampfer aus niederrheiniſchen Gegenden wie Duisburg,
Ruhr=
ort, Köln, Koblenz benützen und die heſſiſchen Unternehmer bleiben
unberückſichtigt. Die Mainzer Dampfer ſind eben in beſter Ordnung
und bieten bei billigen Fahrpreiſen prima Verpflegung. Es wäre daher
am richtigen Platz, wenn die Herren Lehrer fremde Dampfer, die durch
Agenten oder Akquiſiteure angeboten werden, ablehnen wollten.
For=
dern Sie bitte Offerten von Mainzer Unternehmungen, deren Dampfer
in bezug auf Bedienung, Aufmachung, eignen bequemen Landebrücken,
den auswärtigen fremden Dampfern voraus ſind.
war die Gattin des grauſamen Sultans Schahruar,
der die freundliche Gewohnheit hatte, ſeine mneuver,
mählten Fauen umzubringen. Ihr allein gelang
es, den Despoten zu überliſten, indem ſie ihm 1001-
Nächte lang ihre Märchen erzählte, die ſie höchſt—P
ſpannend erfand und bezaubernd anmutig wortrug.
Oas Fortſetzung folgt intereſſierte den Sultan unge,
mein und ſchließlich war ihmiunten den Liebens,
würdigen abeleien des Orients die
Grauſamkeit-
ganz abhanden gekommen-—- Aber welche Anſtrengung!
Nacht für Nacht muß ſich Schahrazad das arme Röpf,
chen zermartern und immer wieder etwas Neues er,
finden. Mit ſo milden und erguickenden Markenswie
Cecttftt
arsteſe zu.
Ind -Rttte62
hätte ſie es weit einfacher gehabt. Die zarten Düfte
dieſer edlen Zigaretten wirken ſelbſt wie ein Gedicht,
und es bedarf in ihrem Genuß keiner langen Geſchichte,
um zur Befriedigung und zu Behagen, zu kommen.
C 1O
0
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt /Main, Niddastr. 64, Mittelbau,
nsa 6963.
UN.S73G
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Samstag, den 23. Juli 1927
Nummer 202
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 9. Juli: Becker, Katharina geb. Daum, 27 J.,
in Traiſa, hier, Lagerhausſtraße 24. Am 8. Juli.: Bauer, Giſela
Katha=
rina Marie, 1 Mon., Gutenbergſtr. 54. Am 9 Juli: Weis, Ernſt Carl
Wilhelm, Rentner, 71 J., Bismarckſtr. 48; Wüſt, Eliſabeth, geb. Holler,
64 J., Wenckſtr. 2; Stromeyer, Fritz, Prokuriſt i. R., 61 J., ledig,
Kahlertſtr. 1. Am 10. Juli: Mees Margarete Eliſabeth, 1 Tag,
Becker=
ſtraße 25: Nehrwein, Johannes, Zimmermeiſter, 73 J., Groß=Zimmer,
hier, Grafenſtraße 9. Am 9. Juli: Büſcher, Klara Eliſabeth, 6 Mon.,
Mühlſtr. 7. Am 10. Juli: Funk, Eliſabeth, Wilhelmine, Dienſtmädchen,
ledig, Fuchsſtr. 20; Seibert, Katharina, 1 Tag, aus Eberſtadt, hier,
Ried=
eſelſtraße 52. Am 11 Juli: Witzler, Eliſe, geb. Duchardt, 49 J.,
Ried=
lingerſtraße 44; Burkard, Katharina, geb. Sody, 77 J., Liebigſtr. 15.
Am 13. Juli: Haas, Friedrich, Bankbeamte, 60 J., Liebigſtr. 32. Am
12. Juli: Schneider, Karl Wolf, 2 Mon., Pankratiusſtr. 71. Am 14.
Juli: Staab: Eliſabeth Hildegard, 1 Tag, Saalbauſtr. 85; Forſchner,
Heinrich, Fabrikarb., 76 J., Feldbergſtr. 95. Am 3. Juli: Flauaus,
Johann Philipp Matthäus, 19 J., ledig, Exerzierplatz, Baracke 4. Am
16. Juli: Eidemüller, Philipp, Metzgermeiſter, 46 T. Eberſtadt, hier,
Grafenſtr. 9. Am 15. Juli: Wenner, Eliſabeth, geb. Metz, 38 J., Groß=
Gerau hier, Stadtkrankenhaus. Am 17. Juli: Heiſt, Karolina Gertrud,
2 J., Roßdörferſtr. 12. Am 18. Juli: von Kietzell, Anna, geb. Wittmer,
81 J., Ohlyſtr. 38. Am 17. Juli: Berbernich, Marg. Ordensſchweſter,
ledig, 53 J., Beſſunger Str. 115. Am 16. Juli: Zeh, Karl,
Telegraphen=
leitungs=Oberaufſeher, 48 J., Jugenheim a. d. B., hier, Grafenſtraße 9.
Am 18. Juli: Scmidt, Juſtine Luzie, geb. Wolber, 66 J.,
Schleier=
macherſtr. 20; Schnittſpahn, Sophie, Handelslehrerin, ledig, 46 J.,
Hoff=
mansſtr. 4. Am 20. Juli: Hendorf, Otto, Schloſſer 25 J.,
Heidelberger=
ſtraße 111: Eyſſen, Franz Anton, Kleinrentner, 76 J., Soderſtr. 55;
Bauer, Ludwig, 3 Mon., Kirchbeerfurth, hier, Heimheimerſtr. 21; Raab,
Eliſabeth, ohne Beruf, ledig, Riedeſelſtr. 48.
Gottesdienſiliche Anzeigen.
6. Sonntag nach Trinitatis (24. Juli 1927).
Epangeliſche Gemeinden.
Stadtkirche. Samstag, den 23. Juli, abends 8½ Uhr: Andacht. —
Sonntag, den 24. Juli, vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Mar=
kusgemeinde (Knaben und Mädchen). Pfarrer Vogel. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtbirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
ge=
öffnet. Gingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vormittags 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarren
Zim=
mermann.
Schloßkirche. Vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre für die
Schloßge=
meinde. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. —
Dienstag, den 26. Juli, abends 8 Uhr: Vereinigung konſitwierter
Mäd=
chen der Schloßgemeinde. — Mittwoch, den 2. Juli, abends 8 Uhr,
im Konfirmandenſaal (Schloß): Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(jüngere Abteilung). Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Somntag, den 24. Juli, vormittags
11½ Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Weſtbezirk).
Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde (ältere Abteilung). — Montag, den 25. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Lukasgemeinde. — Jugendbund dey Markusgemeinde.
— Dienstag, den 26. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, den 27. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenereimigung der Reformationsgemeinde (jüngere
Ab=
teilung). — Donnerstag, den B8. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund
der Lukasgemeinde: Singkreis. — Freitag, den 29. Juli, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung den Stadtgemeinde (jüngere Abteilung).
Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Walderholungsſtätte am Beffunger Forſthaus. Vormittags 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der
Kleinkinder=
ſchule der Martinsgemeinde).
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags von 10 —12 Uhr. Fernſprecher 2379,
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kicsſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vormittags von
8—12 und nachmittags von 2—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt=
(Aſſiſtenten)=Bezirk in der Kirche. Pfarraſſiſtent Saal; für den Weſt=
(Aſſiſtenten)=Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſiſtent Lein. Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Der Kindergottosdienſt
fällt aus.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Montag, den 25. Juli, abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt. — Dienstag, den
26. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. —
Miutwoch, den 27. Juli, abends 8 Uhr, im Martinsſtift:
Mädchenvereini=
gung Oſt. — Donnerstag, den 28. Juli, abends 8 Uhr (Mauerſtr. 5):
Poſaunenchor. — Freitag, den 29. Juli, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vormittags 9 Uhr: Chriſtenlehre des Südbezirks
im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. Vormittags 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Goethe.
Die Johanneskiuche ich wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vormittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vermittags 8½ Uhr:
Chriſten=
lehre für die 2. Abteilund der Neukonfirmierten. Pfarraſſiſtent Bickel.
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Bickel. Abends
8½ Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung (bei gutem Wetter
Treffpunkt an der Kaſtanien=Allee, ſonſt Gemeindehaus). — Montag,
abends 8 Uhr: Vereinsabend der Mädchenvereinigung.
Pauluskirche. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Bezirke.
Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Dr. Wendel. — Der Kindergottesdienſt hat Ferien. —
Abends 8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag,
abends 8 Uhr: Vereinsabend des Jugendbundes.
Stiftskirche. Vorwittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. — Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Evang.
Sonntags=
verein: Teilnahme an der Wimpelfeier in Gundernhauſen. Abfahrt
1,40 Uhr, Treffpunkt Oſtbahnhof. — Donnerstag, den 28. Juli, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Saal.
Stadtmiffion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vormittags 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde. Nachmittags 3½ Uhr: Bibelſtunde. — Montag,
nachmit=
tags 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Claſſen=Lübeck. — Freitag, abends 8½ Uhr;
Blaukreuz=Bibelſtunde und Bibelſtunde in der Kinderſchule,
Beſſunger=
ſtraße 80. Prediger Semmel. — Samstag, abends 8½ Uhr:
Poſaunen=
chor.
Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat Kriegerdankbund.
Jugendbund für E. C. MMühlſtraße 24). Sonntag, nachmittags
2½ Uhr: Bihelbeſprechſtunde ſür junge Männer; 4¾ Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für Mädchen. — Dienstag, abends 81/ Uhr: Gebetsſtunde für
Mädchen. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis fün junge
Männer. F. Erbes: „Wie photographiere ich?” (Blitzlichtaufnahme).
— Donnerstag, abends 8 Uhn: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22,
In=
fanteriekaſerne, Hof links). Sonntag: Familienfeſt im Landheim.
Tref=
fen früh ½8 Uhr am Oſtbahnhof, Somntagsfahrkarten bis Groß=
Bie=
berau. Alle Jugendlichen melden ſich vorher an. Wir fahren auf
Fahr=
ſchein. — Montag, abends 8½ Uhr: Beſprechſtunde von Lebensfragen
moderner Jugend. — Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
im Jungmännerkreis. — Donerstag, abends 7 Uhr: Schwimmen im
Woog. Treffen am Kartenverkaufsſtand, ſpäter auf der Inſel. —
Freitag, abends 8 Uhr: Turnen und Körperſchule in der Ludwigs=
Ober=
realſchule.
Möttlinger Freundeskreis. Sonntag, den 24. Juli, nachmittags
4½ Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelbeſprechſtunde. Pfarrer
Veller, Bretzenheim.
Chriſtlicher Jugendverein (Konfirmandenſaal, Schloßbirche).
Sams=
tag, den 23. Juli, nachmittags 4 Uhr: Handballtraiming. — Sonntag,
den 24. Juli, abends 8 Uhr: Heimabend. — Montag, den 25. Juli,
abends 8 Uhr: Spiel, Sang und Klang. — Mittwoch, den 27. Juli,
abends 9 Uhr: Poſaunenſtunde. — Donnerstag, den 28. Juli, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — — Sonntag, den 31. Juli, abends 8 Uhr: Monatss.
verſammlung — Familienabend. Kaffee wird gereicht. Gebäck kann ir
Heim gekauft werden.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 24. Juli, vormittags
8 Uhr, im Haus Heidelbergerſtraße 9¼, 3. Stock: Menſchenweihs=
Handlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44). Sonntag, de
24. Juli, vormittags 10 Uhr und abends 8 Uhr: Predigt. —
Monta=
abend: Jugendverein. — Mittwoch: Frauenmiſſionsverein. — Dow
nerstag: Vibelſtunde. Jedermann iſt herzlih eingeladen. Die
Gottes=
dienſte werden geleitet von Herrn Rempp vom Predigerſeminar
Reu-
lingen.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtraße 18). Sonntag, den 24. Jun
vormittags 11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4½ Uhr:
Verkün=
digung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 27. Juli, abends 8½ Uhn.
Gebetsſtunde. — Freitag, den 29. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtund==
Betrachtung Apoſtelgeſchichte (Kapitel 1). Jedermann iſt herzlich ein
geladen.
Chriſtliche Gemeinde, Darmſtadt Gollerſtraße 40). Sonntag, der
24. Juli, vormittags ½10 Uhr: Andacht. Nachmittags ½4 Uhr: Jugen ?
bund. Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. — Mittwoch. abends 8½ Uhx.
Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 1—7
Sonntag, den 24. Juli, vormittags 10 Uhr: Der Gehorſam des Glauber.
im Leben Abrahams. Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abené
8½ Uhr: Hat Jeſus erreicht, was er erreichen wollte? — Donnersta.
den 28. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechung mit Gebetsgemeinſchaff.
Jedermann iſt herzlich eingeladen und willkommen. Prediger Conra
Kirche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage, Darmſtadt (Ni
der=Ramſtädterſtraße 13). Sonntag, vormittags ½11 Uhr: Sonntag=s
ſchule. Abends ½8 Uhr: Predigtverſammlung. — Montag, abenn
8 Uhr: Frauenverein und Brüderſchule. — Mittwoch, abends 8 Uhn,
Fortbildungsverein. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee (Schulzengaſſe 3). Sonntag, den 24. Juli, vormä
tags 10 Uhr: Heiligungsgottesdienſt.” Vormittags 11½ Uhr: Kinde
gottesdienſt. Abends 7½ Uhr: Freiverſammlung (Paradeplatz). AbenS.
8½ Uhr: Oeffentliche Heilsverſammlung. — Mittwoch und Freita
abends 8½ Uhr: Oeffentliche Verſammlungen. Es ladet freundlich eirn
Kapitän Schönthaler.
Answärtige Kirchen.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 24. Juli, vormä
tags 8¾ Uhr: Chriſtenlehre für die Mädchen. 9½ Uhr: Gottesdienß
Pfarrer Paul. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch, abendt
8½ Uhr: Kirchengeſangverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt: Nachmittags 2 Uhr: Gottesdimt.1
Pfarrer Paul.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 24. Juli, vormittac)
½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Pfarrvikar Schäfer, Darmſtadn
Dienstag: E. J. G. Mädchenabend. — Mittwoch: E. J. G. Jungen,
abend.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 94. Juk.
vormittags ½19 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vormittags ½11 Uhr: Chriſten
lehre. — Montag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Jungmädchex
verein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 24. Juli, vormä
tags 9½ Uhr: Hauptgottesdienſt. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nac
mittags 2 Uhr: Sommerfeſt der Kleinkinderſchule im Hof der neue
Schule. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch abend: Jugendbur
Wartburg. — Donnerstag abend: Jungmädchenverein. — Freite
abend: Evang. Arbeiter= und Handwerkerverein.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertager,
Nachmittags von 5—7 und abends von 8 Uhr an Beichtgelegenheit. Au
Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit zur E.
Beichte; 7 Uhr Frühmeſſe. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der E
Kommunion. 9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher Austeilung de
hl. Kommunion. Nachmittags 2½ Uhr: Andacht. Werktagsmeſſe 7 UH
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 Un,
hl. Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und in der E.
Meſſe Austeilung der hl. Kommunion.
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Samstag, den 23. Juli
Von der beſſeren Stimmung, die in der vorigen Woche die Börſe
twerrſchte, war in der Berichtswoche nichts mehr zu ſehen. Es handelte
cworauf wir in der Vorwoche bereits hingewieſen haben, nur um ein
inhtes Aufflackern, das nicht von Beſtand ſein konnte, da das Intereſſe
breiken Publikums für die Börſe nach wie vor fehlt. Bei
Beurtei=
ry g der derzeitigen Börſe iſt allerdings zu berückſichtigen, daß das
Ge=
täft ganz minimal iſt und daß infolgedeſſen ſchon geringfügige Käufe
us Verkäufe die Kurſe nach oben und unter ſtark beeinfluſſen. Das
ewwirkt zum Beiſpiel an einem Börſentage bei einem Angebot von nur
0:0 RM. an Hoeſchaktien einen Kursſturz von mehr als 5 Prozent.
Ver=
un zelte Bewegungen nach oben ſind durch günſtige Nachrichten und
Mit=
eül =ungen hervorgerufen. Sie vermochten aber angeſichts der allgemeinen
ramdenz keine nachhaltige Wirkung auszuüben. So belebte ſich teilweiſe
s Geſchäft in Schiffahrtswerten, da der amerikaniſche
Unterſtaatsſekre=
g: Mills erklärt hatte, daß die Freigabebill in der nächſten Seſſion des
anpräſentantenhauſes unbedingt verabſchiedet werde. Wie wenig eine
erartige Meldung beſagt, geht daraus hervor, daß Herr Mills einer der
üGrigſten Vorkämpfer für die Freigabebill drüben iſt, und daß die nächſte
=ſſion des Nepräſentantenhauſes erſt im Dezember ſtattfinden wird.
2ye Gerüchte über eine Verſtändigung der J.G. Farben mit der
engli=
ahen und franzöſiſchen chemiſchen Induſtrie boten für dieſen Wert
zeit=
pr iſe einen recht ſtarken Stimulans, obwohl dieſe Verhandlungen
be=
auintlich ſowohl nach England wie nach Frankreich bereits ſeit
Mona=
er laufen und ein endgüiltiges Ergebnis auch heute noch nicht vorliegt.
iuf der anderen Seite war die Börſe in dieſer Woche einer ganzen Reihe
un günſtiger Beeinfluſſungen ausgeſetzt. Hierzu ſind zu rechnen die
Uiiener Vorgänge, der große Einfuhrüberſchuß in unſerer
Außenhandels=
z” anz für den Monat Juni, insbeſondere aber die außerordentlich
an=
züſpannte Lage des Geldmarktes, die dazu geführt hat, daß man bereits
ag eder von der Möglichkeit einer Diskonterhöhung ſpricht.
Die angeſpannte Lage des Geldmarktes kommt ganz beſonders in
duan letzten Ausweis der Neichsbank zum Ausdruck. In der zweiten
Sü aliwoche hat der Status der Reichsbank nur eine Beſſerung von 36
Mrillionen RM. erfahren. In der erſten Hälfte des Monats iſt ſomit
dige Ultimobelaſtung der Reichsbank beim Semeſterwechſel, die 600
Mil=
luonen betrug, nur bis zur Hälfte ausgeglichen, ſo daß man befürchtet,
dar kommende Ultimo werde eine neue Rekordbelaſtung zeigen. Die
gzußergewöhnliche Erſcheinung an dem letzten Reichsbankaus veis war
d.e, daß ſich zum Medio die Lombardforderungen um nicht weniger als
4=Millionen RM. erhöht haben, während die ſonſt regelmäßig zu
die=
ſym Zeitpunkt eine weitere Ermäßigung erfahren. Für die Geldnehmer
nuar das Lombard billiger als kurzfriſtiges Geld. Durch nichts wird
4—aſtiſcher die augenblickliche Geldlage ausgedrüickt als hierdurch. Erſt in
dun allerletzten Tagen zeigt ſich eine leichte Entſpannung am
kurzfriſti=
guent Geldmartt. Im übrigen bleibt aber die Lage unverändert. Privat=
24 skonto werden von der Reichsbank nur noch zum offiziellen Satz
her=
enngenommen, und der Satz für bankgirierte Wechſel liegt ſogar über
drem offiziellen Satz. Es iſt ſelbſtverſtändlich nur nominell. Alle dieſe
Auinge rücken allerdings die Gefahr der Notwendigkeit, den Diskontſatz
üeiter zu erhöhen, in greifbare Nähe. Selbſtverſtändlich wird ein ent=
Merechender Beſchluß vor Rückkehr des Reichsbankpräſidenten nicht aktuell.
Au ckanntlich war eins der Themen der Konferenz der
Notenbankpräſiden=
tun in Amerika die enge Zuſammenarbeit auf dem Gebiete der Diskont=
Allitik. Es iſt daher möglich, daß die Tatſache, daß auch in dieſer Woche
er Diskontetat der Bank von England nicht erhöht worden iſt, einen
aewiſſen Einfluß auf die Entſchließungen des Reichsbankpräſidenten
Haaben wird, zumal mit dem Hereinfließen eines Teiles des Gegenwertes
der im Auslande abgeſchloſſenen Anleihen für die allernächſte Zeit zu
wechnen iſt, was uns vielleicht der Notwendigkeit der Diskonterhöhung
cithebt, wenn auch auf der anderen Seite die Geldbekürfniſſe für die
Anduſtrie und insbeſondere für die Hereinbringung der Ernte gnhaltend
groß ſein werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Juli.
Ohne daß nennenswerte Anregungen vorgelegen hätten, konnte ſich
bie Tendenz an der Börſe zum Wochenſchluß, namentlich für einige
Spe=
uralwerte, befeſtigen Kauforders dürften wieder kaum vorgelegen haben,
dwch ſchritt dig Baiſſeſpekulation im ſtärkerem Maße zu Decklungen. Die
Arufwärtsbewegung, die daraufhin einſetzte, wurde unterſtützt durch die
Srleichterung am Geldmarkt, auf dem Tagesgeld weiter ſtärker
ange=
hoten iſt. Trotzdem bleibt die zukünftige Entwicklung des Geldmarktes
xäemlich undurchſichtig, wenn auch weiterhin deutſche Anleihen im
Aus=
ande aufgelegt und geplant werden (baldige Auflegung des
amerikani=
ſtchen Abſchnittes der Stahlvereinsanleihe, Vorkauf von 5 Millionen Doll. vom 4. bis 9. Jult d. Js. ab märkiſcher Station 259,8 RM.
Der Anleihe der Rentenbank=Kreditamſtalt in England uſw.). Lebhafteres
ASeſchäft konnta ſich nur in verſchiedenen Spezialpapieven entwickeln, wie
im J.G. Farben, Rheinſtahl, Riebeck, Zellſtoff Waldhof und Siemens und
Malske, die bis 6 Prozent anzogen. Die Mehrzahl der übrigen Papiere
merzeichmete mur Kursbeſſerungen bis zu 1½ Prozent. Der Rentenmarkt
uatte kaum etwas Geſchäft. Für Türken beſtand weiter einiges Intereſſe.
WIm weiteren Verlauf machte die Aufwärtsbewegung zunächſt noch
Fort=
bchritte. Vor allem JG. Farben waren weiter verlangt und erneut
18 Prozent feſter. Gegen Schluß ſchlief das Geſchäft faſt völlig ein, doch
ſölieben die Kurſe im allgemeinen behauptet. Tägliches Geld 5 Prozent.
/Deviſen unverändert: Mark gegen Dollav 4,2070, gegen Pfunde 20,/4310. Waren von 1 133 194 (1 079 698) RM. vorhanden. Die Debitoren haben
WVondon-Paris 124,01, —Madrid 28,38, —Mailand 89,25
Die Abendbörſewar auf Wochenſchlußglattſtellung durchaus
be=
öauptet und für Farbeninduſtrie ſehr lebhaft, die mit 319 (plus 1)
ſchlie=
wen konnte. Daneben AEG. und Siemens u. Halske je 1,5 Prozent
Freſter, auch die übrigen Märkte bei allerdings ſehr geringen Umſätzen jetzt ihre Bilanz per 31. Dezember 1925. Infolge von Kreditverluſten
och etwas freundlicher. Deutſche Renten ſtill. Türken auf die Pariſer, ſchließt das Geſchäftsjahr 1925 mit einem Verluſt von 77838 RM. ab.
Werhandlungen wieder anziehend. Zolltürken 14,4 nach 14: Rheinſtahl
B2l: Gelſenkirchen 1885; Harpener 25,5; Stahlvereim 139; Phönix 127; wird augenblicklich mit Beſchleumigung an einem Geſetzentwurf ge=
AMannesmann 193; Kommerz 158,5; Dresdner 170; Diskonto 161; arbeitet, der die Liquidationsſchäden einer neuen Regelung unterziehen
(SScheideanſtalt 215,5: Goldſchmitt 135: Erdöl 157,25; Paket 146,5; Nord= foll. Neuerdings wird — eine Geſamtſumme von einer Milliarde Mark
„Dlond 144½; Daimler 126,5; AEG. 18625: Siemens u. Halske 25,5; genannt. Im übrigen ſind folgende Entſchädigungsſätze genannt worden:
SSchuckert 498,5; Zement Heidelberg 154,75; Weiß u. Frehztag 170.
Im Abenddeviſenverkehr lag die Reichsmark wieder etwas
dfeſter, Deviſen wenig verändert. Pfunde gegen Mark 20,43; Dollar
ngegen Mark 4,2080; Uſanceverkehr London-Paris 124,02; Mailand
889,20; Bürich 25,2034; Holland 12,1170: Madrid 239: New York / Sätze beſtanden: von 20000—100 000 Mk. 22 Prozent, von 100000 bis
44,85475.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 22. Juli.
Entgegen dem ruhigen und eher abbröckelnden Verlauf der Vorbörſe
g eröffnete die heutige Hauptbörſe bei etwas lebhafteren Umſätzen. Die
6 Führung hierbei hatte der Farbenmarkt. an dem ſich die Vorbörſenaktien
um etwa 5 Prozent beſſern konnten. Man führt dies auf Gerüchte
zu=
rück, die davon wiſſen wollen, daß zwiſchen der J.G. Farbeninduſtrie
und einer ausländiſchen größeren Petroleumgruppe ein Vertrag
end=
gültig zuſtande gekommen iſt. Von hier aus übentrug ſich die feſte
Hal=
tung auf die übrigen Märkte, die Kursſteigerungen von 2—3 Prozent
verzeichnen konnten. Anregend wirkte daneben die Entſpannung am tiger Verzinſung und zu einem Emiſſionskurs von 98 Prozent placiert
Auch die Verhandlungen, die der Reichsbankpräſident Dr. Schacht mit Vorkriegsſchuld.
einem Bankenkonſortium in Amerika geführt haben ſoll, und nach denen
im Betrag von rund 130 Millionen zur Verfügung der Reichsbank ge= Glühlampen, der franzöſiſche Konzern Mazda, der mit amerikaniſchen
ſtellt werden ſoll, übten einen günſtigen Einfluß aus. Am Anleihemarkt Konzernen in enger Verbindung ſteht und wie die anderen großen
Be=
verlief das Geſchäft ſehr ruhig. Am internationalen Deviſenmarkt ſind, triebe Mitglied des Kartells für die Aufteilung des Abſatzes (A. G.
Phö=
keine nennensverten Veränderungen zu verzeichnen. Die Mark notierte
i in New York 4,2095. — Im einzelnen war die Haltung des
Bankenmark=
tes ſchwankend. Bank für Brauinduſtrie und Berliner Handelsanteile
erhöhten ihren Stand um je 2 Prozent. Dagegen gaben Mitteldeutſche
Kreditbank 1 Prozent und Diskonto 34 Prozent her. Von
Schiffahrts=
werten nahmen Hapag und Norddeutſcher Lloyd je 1 Prozent mit und gen Tagen andauerten, ſind unterbrochen worden. Die franzöſiſchen
Hamburg Süd büßten 11 Prozent ein. Ueberwiegend feſt war der Unterhändler erachteten die türkiſchen Vorſchläge als mzureichend. Für
Montanmarkt, an dem Eſſener Steinkohle um 1½ Prozent, Harpener
um .. Köln=Neueſſener um 1½, Rheiniſche Braunkohlen um 2½,
Rhein=
ſtahl um 2.75 und Riebeck um 3 Prozent höher notierten. Etwas
ſchwä=
cher war Ilſe Bergbau minus 1 Prozent. Am Elektromarkt ſtiegen Abſchluß. Am letzten Tage wurden noch beträchtliche Ankäufe getätigt,
Siemens u. Halske um 2½4, Schuckert um 2, Glektr. Licht u. Kraſt um 2, obwohl die Summe der Zurückgänge bei manchen Poſten 40 Prozent
A.E.G. um 1½; dagegen verloren Rhein. Elektr. 1½ und Bergmann
1 Prozent. Von den Spritaktien zeigten Schultheiß eine Erhöhung zm
2½ Prozent. Oſtwerke konnten mangels Umſatz nicht notiert werden.
Von den übrigen Märkten iſt noch die Feſtigkeit von Ludwig. Loewe
plus 5, Kali Aſchersleben plus 3, Ver. Glanzſtoff plus 6, Zellſtoff Wald= betrug. Nach der Erklärung der Verwaltung werden die Vorräte
be=
hof plus 334 Prozent zu erwähnen. Lconhard Tietz und Vogel
Tele=
graph ermäßigten ſich um 1e 1 Prozent.
Im weiteren Verlauf war dann die Haltung der Börſe zunächſt bei
freundlicher Grudſtimmung behauptet. Als dann bekannt wurde, daß
ſich der Privatdiskont auf 57), für beide Sichten ermäßigt habe konnte
eine weitere allgemeine Befeſtigung Platz greifen, von der Spezialwerte
am meiſten profitierten. J.G. Farben plus 2½, Rheinſtahl plus 1, Ver.
Glanzſtoff plus 11 Prozent. — Privatdiskont kurze und lange Sicht je
57), Prozent. Bis zum Schluß der Börſe ging das Geſchäft merklich
zurück, doch blieb die Tendenz weiter freundlich, ſo daß die Börſe
größ=
tenteils zu den höchſten Tageskurſen ſchloß. Die Nachbörſe lag gut
behauptet. Es zeigte ſich beſonderes Intereſſe für J.G. Farben und
einige Elektrowerte. Gegen 2.30 Uhr hörte man u, a. folgende Kurſe:
Kommerzbank 178, Danat 236 Dresdener 170, Hapag 146. Lloyd 145,
Siemens B85, Schuckert 198, A. E. G. 185, Bergmann 193, Geſ. für El.=
Unternehmungen 242,5, Gelſenkirchen 169,75, Harpener 206, Köln=
Neu=
eſſen 180,5, Mannesmann 192,5, Phönix 126,5, Rheinſtahl 219,75,
Glanz=
ſtoff 726, J.G. Farben 318, Schultheiß 450, Oſtwerte 431, Deutſche
Erd=
öl 157, Deſſauer Gas 209,5, Ablöfungsſchuld I wurde nicht notiert, II
liegt mit 300½ unverändert. Neubeſitzanleihe beſſerte ſich von 16,90
auf 17.
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0.496
3.042
7.393
2.153
20.76
81.34
5.594
4. 196
4.136
Brief
59.28
12.38
13.31
1.981
9.499
2 3.048
7.407
2.157
20.80
8 1.50
5.608
4.204
4.144
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Dollarkrebite für die Reichsbank? Nach New Yorker
Verlautbarun=
gen ſoll der Reichsbankpräſident Dr. Schacht während ſeines New
Yorker Aufenthalts mit einem awerikaniſchen Finanzkonſortium für die
Reichsbank (wohl als eine deviſenpolitiſche Reſerve) eine Kreditmöglichkeit
von zunächſt 25 Millionen Dollar auf dortigen Unterlagen abgeſchloſſen
haben. Da Dr. Schacht erſt am 24. Juli in Deutſchland erwartet wird,
iſt eine Beſtätigung deutſcherſeits wohl erſt Anfang nächſter Woche zu
erwarten.
Wiederaufnahme der Berliner Samstags=Probuktenbörſe. Wie der
Vorſtand der Frankfurter Börſe, Abteilung Produktenbörſe, ſo hat auch
der der Berliner Produktenbörſe beſchloſſen, vom 30. Juli an wieder
Samstagsbörſen abzuhalten. Die erſte Notierung erfolgt um 11.45 Uhr,
der Börſenſchluß iſt auf 13 Uhr feſtgeſetzt. Die getroffene Anordnung
gilt für die Ultimo Samstagsbörſe im Juli und ſür die Samstagsbörſen
im Auguſt.
Der Berliner Wochendurchſchnittspreis für Roggen. Der
durchſchnitt=
liche Berliner Börſen=Roggenpreis für 1000 Kilo betrug in der Woche
6½prozentige Goldpfandbriefe der Zentralbodenkredit=A.=G. Die
Bankfirmen Lippmann, Roſenthal u. Co., Twentſche Bank
Handelsmaat=
ſchappif und Alber de Bary u. Co. geben bekannt, daß ſie am 28. Juli
einen Betrag von 5 Mill. Goldmark der 6½prozentigen Goldpfandbriefe
der Preußiſchen Zentralbodenkredit=A.=G. Berlin zu einem Kurſe von
96 Prozent zur Zeichnung auflegen.
„Schönberger Cabinet” A.G., Mainz. Das Geſchäftsjahr 1926
er=
brachte Roheinnahmen von 672045 (783 971) RM., denen Unkoſten und
Abſchreibungen von 632846 (765 920) RM. gegenüberſtehen, ſo daß ein
Reingewinn von 39 198 (18 020) RM. verbleibt. In der Bilanz ſind
ſich auf 1005 725 (774 203) RM. erhöht. Auf der Paſſivſeite ſind
Kre=
ditoren von 914 183 (614 376) RM. ausgewieſen.
Schwarzſchild=Ox AG., Frankfurt a. M. Dieſe mit einem
Aktien=
kapital von 2,4 Millionen RM. arbeitende Seidenfirma veröffentlicht erſt
Der Stand der Liquidationsſchädenregelung. Im Reichskabinett
Schäden bis zu 2000 Mark 100 Prozent, bis zu 20000 Mk. 50 Prozent,
bis zu 400 000 Mk. 3 Prozent, bis zu 200 000 Mk. 19,5 Proz., bis zu
einer Million 12,5 Prozent, über eine Million 9,8 Prozent. Dieſe Sätze
gelten aber nur für Entwurzelte. Für andere Geſchäfte haben folgende
200 000 Mk. 14,5 Prozent, von 200 000 bis 1 Million Mk. 6 Prozent,
über 1 Million Mark 4 Prozent. Dieſe Sätze, ebenſo wie der
Ent=
wurf ſelbſt, werden aber noch geändert werden. Vor Herbſt d. Js. wird
der Entwurf wohl nicht eingebracht werden.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Von der ſüddeutſchen Zinkblechhändlervereinigung wurden die Preiſe
mit Wirkung vom 22. Juli um 1 Prozent erhöht. (Letzte Erhöhug um
zirka 2 Prozent am 16. Juli.)
Die öſterreichiſchen Kunerolwerke A. G. ſollen in Holland eine
Obli=
gationenanleihe im Betrage von 1,5 holländiſchen Gulden bei 6,5prozen=
Geldmarkt. Tagesgeld 6—8. Monatsgeld noch ziemlich unverändert, haben. Die Anleihe dient zur Fundierung einer bereits konvertierten
Eines der größten europäiſchen Unternehmen zur Erzeugung von
bus in Genf) iſt, hat in der letzten Zeit auch in der Tſchechoſlowakei zu
arbeiten begonnen.
Die Verhandlungen zwiſchen dem franzöſiſchen Gläubigerkowitee
und den Delegierten für die türkiſchen Vorkriegsſchulden, die ſeit
eini=
den kommenden Montag iſt eine neuerliche Sitzung aberaumt.
Die vierte Serie der Londoner Kolonialwollauktionen fand am 13.
Verſteigerungstage (21. Juli) bei äußerſt lebhafter Konkurrenz ihren
betrug.
Wie aus New York gemeldet wird, beliefen ſich die Verkäufe der
American Viscoſe Kunſtſeidegeſellſchaft, im erſten Halbjahr 1927 auf
25,6 Millionen lbs oder 6 Millionen lbs. mehr. als die Produktion
reits vor Jahresende vollkommen aufgezehrt ſein. Die Preiſe ſollen
jedoch bis zum 1. November unverändert bleiben.
Die Amerika=Anleihe
der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt.
Darlehen an kreditſuchende Landwirte. — Die Bedingungen.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt hat
eine zweite Amerika=Anleihe abgeſchloſſen, aus deren Erlös auch
an Landwirte in Heſſen Hypothekdarlehen gewährt werden
kön=
nen. Die Darlehen dürfen nur zur Förderung der
landwirt=
ſchaftlichen Produktion, vor allem zur wirtſchaftlicheren
Geſtal=
tung der landwirtſchaftlichen Betriebe, zur Abdeckung der bei der
Rentenbank und Rentenbank=Kreditanſtalt laufenden
Perſonal=
kredite ſowie anderer kurzfriſtiger drückender Verbindlichkeiten
verwendet werden.
Die von der Rentenbank=Kreditanſtalt vorgeſchriebenen
Be=
dingungen ſind folgende: Zinsſatz 69 laufender
Verwaltungs=
koſtenzuſchlag 1. Auszahlung 90½% (Abzug demnach 9½9)=
Die Tilgung beträgt jährlich 19 und beginnt am 15. Juli 1927.
Sie ſteigert ſich um die durch die fortſchreitende Tilgung
erſpar=
ten Zinſen, ſo daß das Darlehen innerhalb 33 Jahren abgetragen
iſt. Die vorzeitige Rückzahlung iſt zu jedem Zinstermin ganz
oder teilweiſe möglich.
Zu verpfänden ſind in der Hauptſache land= und
forſtwirt=
ſchaftlich oder gärtneriſch genutzte Grundſtücke. Die Beleihung
geht bis zu 409 des berichtigten Wehrbeitragswertes. Iſt dieſer
nicht mehr zutreffend, dann kann der Beleihung eine amtliche
Schätzung zugrunde gelegt werden.
Darlehensanträge können bei der Heſſiſchen
Landes=
bank in Darmſtadt eingereicht werden. Den Anträgen iſt
jeweils die ortsgerichtliche Schätzung und, ſoweit Gebäude in
Frage kommen, auch die Brandverſicherungsurkunde beizufügen.
Falls die Rentenbank=Kreditanſtalt ſich damit einverſtanden
erklärt, wird die Heſſiſche Landesbank zur Erleichterung der
Dar=
lehnsaufnahme vorausſichtlich in der Lage ſein auf Antrag des
Anleihers einen Teil der Geldbeſchaffungskoſten derart zu
ſtun=
den, daß dieſe ratenweiſe in den erſten ſechs Jahren gedeckt
wer=
den. Es kommt dann nur ein entſprechend kleinerer Teil der
Geldbeſchaffungskoſten alsbald bei der Auszahlung in Abzug.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Juli ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 51½—52, Original
Hütten=Aluminium 210, dto. Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
timon Regulus 90—95. Silber in Barren 78½—79½4
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhaudel vom
22. Juli ſtellten ſich für Kupfer: Januar 11434 (115), Febvuar 115
(115½), März 115 (115½), April 115½ (115½), Mai 115½ (11534),
Juni 115½ (11534), Juli 111¾ (112½), Auguſt 11254 (112), September
112½ (11234), Oktober 113½ (113½), November 114 (114½), Dezember
114½ (114½). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 4934 (50),
Fe=
bruar 49¾ (50½), März 50 (50½), April 50 (50), Mai 50 (50½), Juni
50 (50½), Juli 49½ (4934), Auguſt 49½ (4934), September 49½ (49¾),
Oktober 49½ (4934), November 49½ (4934), Dezember 49¾ (50).
Ten=
denz befeſtigt. Für Zink: Januar 56½ (5634), Februar 56½ (56½),
März 561 (5634), April 56½ (5684), Mai 56½4 (56½), Juni 56½
(56½), Juli 57½ (58), Auguſt 57 (5734), September 56¾4 (57), Oktober
56½ (57), November 56½ (57), Dezember 56½ (57). Tendenz: ſtetig. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief
Die Notierungen an der Londoner Metallbörſe ſtellten ſich
am 22. Juli für Kupfer (Tendenz ſtetig): Standard p. Kaſſe
55½—55‟u, Standard 3 Monate 55½—55‟/e, Standard Settl.
Preis 55½, Elektrolyt 60½—61, beſt ſelected 58½—60,
Elektro=
wirebars 61. Für Zinn (Tendenz: willig): Standard p. Kaſſe
287½—/e, Standard 3 Monate 281½—e, Standard Settl. Preis
287½, Straits (inoff. Not.) 293½. Für Blei (Tendenz: ſtetig):
ausländ, prompt 242s, ausländ, entft. Sichten 247/s, ausländ.
Settl. Preis 242/s. Für Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl.
prompt 281½u, gewöhnl. entſt. Sichten 28/u, gewöhnl. Settl.
Preis 28½, Queckſilber (inoff. Not.) 22—½, Wolfvamerz (inoff.
Not.) 1334.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Juli. Die Börſe verlief ruhig
bei ſchwachem Beſuch. Man glaubt, daß ſich durch die momentan ſchlechte
Witterung die Ernte noch verzögern wird. Promptes Roggenmehl iſt
ſehr geſucht, ebenſo werden Futter=, Nach= und Brotmehle weiterhin
begehrt. Kurzfriſtig zu liefernde Futtermittel ſind nach wie vor knapp.
Weizen 32 nom., Roggen 27 nom., Hafer inl. 26, ausländ. B,50—26,
Mais 18,75—19, Weizenmehl 40—40,25, Roggenmehl 37, Weizenkleie 13,
Noggenkleie 14 Mark.
Frankfurter Gemüſemarkt vom 22. Juli. Obſt: Zufuhren gut in
Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren; ausländiſchen Birnen,
Pfir=
ſichen, Aprikoſen, Erdbeeren ſind vorübe: Geſchäft ſchleppend, Preiſe
unverändert. Ueberſtand in Stachelbeeren Johannisbeeren und
Sauer=
kirſchen — Gemüſe: Zufuhren ſtark, Geſchäft etwas lebhafter,
Kar=
toffeln und Bohnen weiter rückläufig, im übrigen uverändert. Schöner
deutſcher Blumenkohl und Kopfſalat gefragt. Große Ueberſtände im
Bohnen; ſtarkes Angebot in Blumenkohl und Paradiesäpfeln.
Berliner Produktenbericht vom 22. Juli. Ganz im Gegenſatz zu der
Geſchäftsſtille der Vortage und auch noch heute vormittag belebte ſich die
Umſatztätigkeit zu den erſten Kurſen recht beträchtlich. Im Juliweizen
fanden Deckungen ſtatt, es wurde eine Mark höher bezahlt; ſpäters
Sichten konnten eine halbe Mark gewinnen. Für Noggen wirkte große
Frage für Juli und vereinzelt auch September befeſtigend. Bei faſt
ganz fehlendem Angebot im neuer Ware mußten für laufenden Monat
über 2 Mark, ſonſt etwa 1,50 Mark höhere Preiſe angelegt werden.
Wintergarſte wird meiſt in geringeren Sorten offeriert. Hafer und Maig
gut behaup.et. Roggenmehl feſt, ſonſt ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Feſtigkeit des Liverpooler Marktes und ungünſtige
Ernteberichte wirkten befeſtigend. Ungünſtige Wettervorausſagen
be=
wirkten im weiteren Verlauf Preisſteigerungen.
Mais: Der Markt nahm ebenfalls einen überwiegend feſten Verlauf,
da gute Lokonachfrage den Terminmarkt anregte.
Hafer: Gute Exportnachfrage und geringe Zufuhren ließen den
Markt in ſtetiger Haltung verkehren.
Baumwolle: Auf Grund enttäuſchter Liverpooler Kabel trat ein
Preisrückgang ein. Bald trat aber wieder eine Erholung auf größere
Inſektenſchädenmeldungen aus Texas ein.
Kaffre: Feſte braſilianiſche Kabel veranlaßten Deckungskäufe. Gegen
Schluß zeigte ſich Neigung zu Realiſationen.
Zucker: Am Rohzuckermarkt, drückten Abgaben der
Kommiſſions=
firmen auf umfangreiches Angebot. In der Hauptſache wurden
Glatt=
ſtellungen zum Wochenende vorgenommen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 14234, September 1397/, Dezember
1432g: „Mais, Juli 993‟ September 104½, Dezember 10734;
Hafer, Juli 44½, September 43¾e, Dezember 462s; Roggen, Juli
106½, September 95½, Dezember 985/s.
Schmalz: Juli 12,62½, September 12,75, Oktober 12,85.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,25, September 12,20; Speck loco
12,25; leichte Schweine 9,60—10,75 ſchwere Schweine 8,75—9,75;
Schweinezufuhr Chicago 21 000, Weſten 70 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 152¾, hart 156½4: Mais neu ank.
Ernte 11234: Mehl ſpring wheat clears 7—7,35; Fracht nach
England 1,6—2, nach Kontinent 6—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,30, Talg extra Pls.
Kakao: Tendenz: willig; Umſatz in Idts 114: Loco 16/, Juli
16,19, Auguſt 16,15, September 16,09, Oktober 15,85, November
15,35, Dezember 14,50, Januar 14,30, Febmuar 14,20.
Seite 14
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma
47)
Nuß.
(Nachdruck verboten)
Und als ich dann zu Onkel Ernſt nach Hamburg
ge=
kommen war, vergaß ich mit der Zeit dieſe Sache vollkommen
— ja, ich vergaß ſogar dich, Chriſtine, bis du eines Tages
wieder in mein Leben trateſt. Und ich ſchwöre dir, daß ich
über=
glücklich war, als du kamſt, und daß ich mit aller Liebe an dir
hing, deren ich überhaupt fähig bin. Aber du weißt vielleicht
auch, ohne daß wir je darüber geſprochen haben, daß ich in dieſer
Zeit Werner Krüß liebte. Ich liebte ihn ſo ſehr, daß ich, als
ich von ſeiner Liebe zu dir erfuhr, dich und das Geheimnis deiner
Beburt, deines Herkommens an ſeinen Vater verrier, wohl
wiſ=
ſend, daß damit eine Ehe zwiſchen Werner und dir ein für
alle=
mal unmöglich ſein würde.” Suſi hatte zuletzt ſo haſtig und
auf=
geregt geſprochen, daß ihre Worte kaum mehr verſtändlich waren.
Aber Cyriftine hatte ſie verſtanden. Als die junge Frau faſt
erſchöpft von dieſem Geſtändnis geendigt, ſprang Chriſtine
zorn=
rot im Geſicht auf: „Das haſt du getan! Du alſo haſt den Stein
ins Rollen gebracht, haſt dieſes Leid eines ganzen Lebens über
mich und Werner gebracht, nur weil du nicht alles haben
konn=
teſt, wonach ſich deine jüſternen Hände ausſtreckten? So gering
war deine Liebe zu ihm, daß du ihm nicht das größte Opſer haſt
bringen können, deiner Liebe zu entſagen, um ihn glucklich
werden zu laſſen. Du weißt nicht, was Liebe iſt, Suſi. weißt
nicht, was wahre Liebe alles vermag, und weil du es nicht weißt,
kann ich aucf nicht mit dir zürnen, ſondern dich nur bedauern
Vielleicht wäre es auch ehne deinen Verrat ſo gekommen, und
ſo erfuhr ich wenigſtens, daß ich noch eine arme, bedauernswerte
Mutter habe."
Da hielt es Suſi nicht mehr länger. Laut aufſchluchzend
warf ſie ſich zu Füßen Chriſtinens und barg ihren Kopf in deren
Schoß. Und ſchluchzend und ſtammelnd ſagte ſie: „Glaube mir,
Chriſtine — ich habe nie wieder eine reine Freude gehabt, ſeit
du uns verlaſſen. Auch als ich meinen Mann kennen und mit
der Zeit lieben lernte, als wir heirateten, als ich mein geliebtes
Kind empfing — immer und überall ſtandeſt du dazwiſchen, und
die qualvolle Ungewißheit über dein Leben brachte mich ſchon
eft an den Rand der Verzweiflung. Ich bin hergekommen,
Chri=
ftine, um gut zu machen, ſoviel in meinen Kräften ſteht, denn
eher werde ich meines Lebens nicht wieder froh. Nimm alles,
Chriſtine, was ich beſitze, wenn ich dir damit helfen kann zu
deinem Glück. denn du ſtrebteſt früher ftets nach Beſitz.”
Da lächelte Chriftine zum erſten Male ein klein wenig.
Samstag, den 23. Juli 1927
Wenn mein Glück im Beſitz läge, ſo müßte ich heute einer
der glücklichſten Menſchen auf der Welt ſein.”
Erſtaunt fragend ſah Suſi ſie an.
„Ja, Suſi, ich hänge nicht mehr wie damals in der Luft
und habe mir die fehlende Familie durch Millionenbeſitz erſetzt.
Und dieſer Beſitz wächſt von Tag zu Tag. Alſo müßte ich deiner
Meinung nach glücklich ſein?”
Faſt ergriffen blickte Suſi in grenzenloſer Bewuyderung auf
die Freundin.
„Aber, Chriſtine — das iſt ja wundervoll — wenn das
Onkel Krüß erfährt . . ."
„Das ſell er nicht erfahren. Hörſt du, Suſi?” Erregt faßte
ſie die junge Frau am Arm.
„Aber er muß es doch ſchließlich erfahren, wenn Werner —
„Nichts von Werner, Suſi. Meine Mutter lebt jetzt hier
in nächſter Nähe. Sein Leben ſoll und darf nicht vernichtet
werden durch dieſe arme, alte Frau, die nun ganz zu mir
ge=
hört” Und Chriſtine erzählte der entgeiſtert Zuhörenden mit
wenig Worten das Schickſal der Mutter und fügte hinzu: „
Da=
mit begreifſt dn wohl auch, daß ich für ihn nicht mehr eriſtieren
darf.”
Aber er liebt dich doch, ob mit oder ohne deine Mutter,
Chriſtine,” rief jetzt Suſi aus. „Du darfſt ihn nicht wieder
un=
glücklich werden laſſen, wenn er nachher zu dir kommt.”
Da ſchnellte Chriſtine empor. „Er kommt hierher?”
„Ja. Wir ſuchten dich die ganzen Jahre zuſammen,
Chri=
ſtine, und er hat dich endlich entdeckt.”
An der Türe ertönte ein Klopfen, daß Chriſtine aus ihrem
Erſtarren aufwachte. „Herein!” rief ſie, ohne weiter zu
über=
legen, daß es nicht die Dienerin, ſondern jemand anders ſein
könnte.
Sie ſtand am Tiſche, als ſie den Kopf wandte, und ihr
Ge=
ſicht wurde jetzt ſchneeweiß, da ſie den Manm dort an der Türe
erkannte.
„Darf ich noch zu dir kummen, Chriſtine? Oder haſt du
nochmals den Mut, mich wegzuſchicken?” ſprach er, ohne ſich zu
rühren.
Ein Zittern durchflog ihre Glieder, da ſie den Klang ſeiner
Stimme vernohm, und als ſie ſein von Schmerz und Kummer
gezeichnetes Geſicht ſah, ging es wie ein Ruck durch ihren
Kör=
ver. Sie hoh die Arme nach ihm, und er ſtieß einen Laut aus,
wie ein von ſchwerſten Qualen befreiter Menſch. Und nicht
mit Küſſen bedeckte er ihr Antlitz, als ſie jetzt an ſeiner Vruſt
ag, denn ſeinen Augen entſtrömten heiße Tränen, die ſich mit
den ihren vereinten und wie ein erlöſender Balſam in ihre
wunden Herzen fielen.
Suſi hatte unbemerkt von den beiden das Zimmer verlaſſen.
28. Kapitel.
Wie ein Sturmwind war das ſchier unfaßbare Glück ihr=s;
Wiederfindens über die beiden jungen Menſchen dahergebrauſt.
ſo daß ſie kaum Worte finden konnten, die ihr Empfinden,
ihre=
beſeligende Frende genügend hätten ausdrücken können. Faſt;
hilflos ſtand die ſonſt ſo reſolute Chriſtine da, in das ſo
ver=
änderte, teure Geſicht Werners blickend, denn alle die Fältchen;
und Furchen darin legten Zeugnis ab von ſeiner unendlichenn
Liebe zu ihr, da ſie nur der Kummer um ſie hineingegraben.
Mit tiefer Vewegung faßte Werner ſie jetzt bei den Händen:
„So liebſt du mich noch wie damals, Chriſtine, und wirſt micht
nie wieder verlaſſen?” fragte er ſie mit verſchleierter Freude
in=
der Stimme.
Chriſtine ſtrich ſich über die Stirne, als wolle ſie läſtige Ge= verſcheuchen. „Meine Mutter, Werner!” entgegnete ſie.
und als er auffahren wollte, unterbrach ſie ihn, raſch forrfahrend::
„Acht ſchwere, bittere Jahre liegen hinter uns, und unſere
Liebe=
hat trotz allem die Feuerprobe beſtanden. Ich gehöre dir
für=
alle Zeiten, aber unſere Liebe darf nicht der Gefahr ausgeſetztt
werden, daß Klatſch und Gehäſſigkeiten ſie erniedrigen und
chließlich vielleicht töten. Und das geſchähe hier in jedem Falle.,
Wir können den Menſchen nicht zumuten, daß ſie ſich ohne
wei=
teres über die Verbrecherin hinwegſetzen und nich für voll ay= ſollen. Denn — ich täte es an ihrer Stelle wahrſcheinlich
auch nicht, wie ich das Leben heute kenne.”
(Fortſetzung folgt.)
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Schuld einſchi.
Ausloſ.=Sch. 1. Teilf2o4
D.Reichsanl. Ablöf-
Schuld
ohneAus=
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6½% Reichsp. Sch.
y. 1. 10. 30....
7BBaher, Staats=
Sch. v. 1. 4. 99
6½½ H. B. Sch.
v. 1. 4. 90 ..
6X% Pr. St.=Sch.
v. 1. 8. 29 .
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Schatz. v. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
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6 ½%Württ. Freiſt.
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b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
6% „ 9.Inv. 1914
4½X „ 1898
4½X 1909 ...
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4½FOf. Staatsr.
v.1913, Kdb.1918
b. „ Goldr. .
4F „einh. R. (kon
8 % Port. (Spz.) II
5% Rum.am. R.03.
4½½ Gold. 13 ..
4P am. konv..
4B „ am. 05...
TI. Teil/299.6
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A
95.5
3.25
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D „ (Bagd.)
4% „ (Bagd.)II
unif. 1903
* „ 1911 Boll.
4½FOſt. Schatz. 141 25.
4½P Oſt. Silberr. 5.6
PI.
16
5.6
6"I-
4½BUng. St. 1913
4½% „ St. 19141
4% „ Goldr...
4½ „ St. 10 ..
4F Kronr. ..
8% „ Eiſ. Tpr.,.
Außereuro=
päiſche
5 %Mex.am.in. abg.
5% äuß. 99
4F „ Gold 04ſtf.,
3% „konſ. inn. . 11.5
4½% „Irrigat.,/ 34.8
5½ Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10BBerl. H.=Bk. G.
82 Verl. St.=Gol
8% Darmſt. St.=G./ 99,5
8% D. Hyp.=Banl
Meining. Goldpf. /100.5
8% Frk.=öyp.=B.,
Goldpfdbr..
7B Frkf. H.=B.=Gld
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldefbr.. . . . . . /100
Pfbr.=Bk.=Goll
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.
8% 6.9bs.-Bk. Gld.
10% R.Gleltr. Warl
(Hagen) Goldobl.
8½ K. Landesbank
Darmſt., Reihe 1/100
Reihe TT/100
15.25
14
23.75
24m
Zo
21.5
Ze
19.4
K
102.5
93.5
100.5
102.5
99.5
100
81.75
101.5
100.75
103.75
M.=KraftHöchſtl 94.25
88 Mannh. St.=G.
7 Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr.
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. 101
Pr. Centr.=Goldpfpr. /102
Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . . /100
Nee
10% Rh.=Weſtf.B.
Cr.=Bk. Goldpf..
8% Südd. B.=Fr. B.
Goldpfdbr..
7% V. Stahlw. Düf
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.-/
obl. ohne Option
8 % Voigté Häffner!
Goldobl.. . . . .. .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
77
Ohne
Bins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heſ. Brk.=Rg. 23
. Roggen .. 23
Pr. Kaliw. ..
Pr. Roggenw.
5B Südd. Feſt=B. 0
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bayr. Handelsb...
99.5
100
96
165
100.9
104
95.5
99
38.75
2.27
8.25
RAe
Bahr. Hhp.u.Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. . .
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung.73/74
%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E. ..
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg.8‟
39
91
97
3%
4½ Rud. Silber.
4½ Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½½Anat. S. III
% Anat., S. III
Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
15.95
16.7
11.9
15.6
13.7
13.75
12.55
15.3
11.9
12.3
14
14
8.8
211/,
20.75
21
23
19
82I.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 1148.5
Bad. Bk. .... . . . .
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=B.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk
Lux. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Crebitb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikban
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. . /175
Südb. B.=Crebitbk. 167
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banlverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.. . . . . . .
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.. . . . .
Ilſe Bergb. St...
„Genußſchein.
Kali. Aſchersleb. .
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke .. . .
Mannesm.=Röhr. .
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152.5
169.5
178.5
23725
164.75
136
138.5
106
160
169
133.5
152
150
8.8
143.5
240
220
138
35
170.25
134.5
146
8.05
119.75
167.25
205.5
132.25
24a
129.5
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Mf
220
180.5
113.5
138.5
4.
Ne
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360
180.5
187
182
Akkum. Berlin. ..
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6%E. A. G. Bzg. A. .
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120
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187
86
71
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45
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166
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Höhepunkt
Herren-
Socken
uni feinfarbig,
verst. Ferse u.
Spitze, P. jetzt
Herren-
Socken
gute biwollene
Oual. i. schönen
Dess., P. jetzt
Herren-
Socken
Seidenfl., mod.
graue u. beige
Töne, P. jetzt
Herren-
Socken
Kunstseide platt. i.
hochmod. Karos
Paar jetzt
schaf
bestsortiert
Musik-Spezialhaus
Christian
Arnold
nrur (103214
Ernst-Ludwigstr. 5
am weiden Turm.