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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 201
Freitag, den 22. Juli 1927.
190. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Darm
ſtädter und Naiſonalbank.
Der Miiſter ven Mnelnt von Siemtand
„Neue Schwierigkeiten in Polen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
* Darmſtadt, 21. Juli.
Miniſter des Innern und der Juſtiz Exzellenz Otto von
Brentano di Tremezzo iſt heute vormittag nach längerer ſchwerer
Mrankheit im 72. Lebensjahre verſchieden. Sein ſchweres Leiden
ſwielt ihn ſchon ſeit Monaten von den Dienſtgeſchäften fern. Nun
ſpat der Tod einem arbeitsreichen Leben ein Ende geſetzt. Mit
Serrn von Brentano iſt ein Mann dahingegangen, deſſen Leben
(rin einziges Beiſpiel treueſter Pflichterfüllung war. In
auf=
ſopfernder, raſtloſer, ſachlicher Arbeit hat er auch in den ſchweren
Wahren der Nachkriegszeit tren auf ſeinem Poſten geſtanden und
ſäch große Verdienſte um das heſſiſche Volk erworben.
Der Miniſter wurde am 9. Dezember 1855 zu Darmſtadt als
Sohn des Poſtdirektors Guſtav von Brentano und ſeiner
Ehe=
nrau Auguſte geb. von Hofmann geboren. Er ſtudierte in Gießen
mund München und ließ ſich, nachdem er 1881 die Staatsprüfung
labgelegt hatte, nach kurzer Tätigkeit als Aſſeſſor in Mainz als
Mechtsanwalt in Friedberg nieder. 1891 verlegte er ſeine Praxis
mach Offenbach, wo er 1904 zum Juſtizrat ernannt wurde. Schon
nrühzeitig war der Verſtorbene politiſch in den Reihen des
Zen=
grums tätig. 1897 entſandte ihn ſeine Partei in den Landtag,
ſoem er bis heute ununterbrochen angehörte. Wie ſehr man ſeine
Menntniſſe und Fähigkeiten ſchätzte, geht daraus hervor, daß man
Uhn 1907 in den juriſtiſchen Beirat der Heſſiſchen
Landwirtſchafts=
hammer berief, wo er als ſachverſtändiges Mitglied hervorragend
bätig war. 1914 wurde er auch zum Mitglied des Denkmalrats
nür Heſſen ernannt. Außerdem war der Verſtorbene Mitglied
es Aufſichtsrats des Bankvereins Offenbach a. M.,
Aufſichtsrats=
miitglied der Treuhand= und Hypothekenvermittlungs=
Genoſſen=
ſtrhaft und Mitglied des Aufſichtsrats der Kleinwohnungsbau=
Seſellſchaft. In der Zentrumspartei nahm v. Brentano eine
her=
norragende Stellung ein. Seit 1914 war er Vorſitzender der
heſſi=
ſthen Zentrumsfraktion und 2. Vorſitzender der Landespartei des
„8entrums. Nach der Revolution wurde er von ſeiner Partei in die
beſſiſche Regierung entſandt und ihm das Miniſterium der Juſtiz
uenvertraut. 1921 wurde ihm auch die Leitung des Miniſteriums
es Innern übertragen. Beiden Reſſorts ſtand er in
unermüd=
lächer Pflichttreue bis zu ſeiner Erkrankung vor. Auch in die
werfaſſunggebende Nationalverſammlung und in den Reichstag
war der Verſtorbene gewählt worden. Wenn man ſchon am
SSarge dieſes Toten ſeines arbeitsreichen Lebens gedenkt, dann
oll auch der Menſch Brentano nicht vergeſſen ſein, der im
Um=
prang mit ſeinen Mitmenſchen ein warmes Herz hatte und ſtets
heitere Liebenswürdigkeit zur Schau trug.
deutende Männer und Frauen geſchenkt hat. Auch mit zahl=
Romantik und teils aus ſpäterer Zeit guten Klang haben, ſo
den Arnim=Savigny, Guaitas, Hertling, war er verwandt. Der
Verſtorbene war ein echter Süddeutſcher, plauderluſtig,
lebens=
freudig, gemütlich und Gemütlichkeit um ſich verbreitend. In
Innenminiſter von Brentano +.
von Brentano ein. Zum ehrenden Gedenken an den Ver= geſchätzt war er ob ſeiner gewiſſenhaften Arbeit. Er hat ſein
ktorbenen erhoben ſich die Anweſenden von den Sitzen. Der Leben lang treu zum Zentrum geſtanden und iſt ihm oft wert=
Werſtorbenen warme Worte der Anerkennung. Er führte aus, Sohn der katholiſchen Kirche, und er ſcheute ſich nie, auch
äußer=
hraß Hert von Brentano ſeine ganze Kraft zur Förderung des lich das Bekenntnis zum Katholizismus abzulegen. Der Ver=
AVohles der Geſamtheit eingeſetzt und in dieſem Beſtreben ſich ſtorbene hinterläßt eine Witwe, eine Tochter, die Kloſterfrau iſt,
mufgerieben habe.
Beileid des beſſiſchen Landtags.
Der Präſident des Landtags, Adelung, ſandte
nin die Witwe des verſtorbenen Miniſters folgendes Beileids= richt von dem Ableben des heſſiſchen Innenminiſters von
Bren=
belegramm:
Frau Miniſter von Brentano, Darmſtadt.
vom Heimgang Ihres hochverehrten Herrn Gemahls, unſeres
ausgezeichneten Kollegen. Er hat dem Heſſenlande in ſchwerer
Zeit große Dienſte geleiſtet. Im Namen des Landtags und
im eigenen Namen bringe ich Ihnen und den Ihren
herzlich=
ſtes Beileid zum Ausdruck.
Adelung, Präſident des Landtags.
Beileidstelegramm des Reichspräſidenten.
Reichspräſident von Hindenburg richtete an den heſſiſchen
SStaatspräſidenten Ulrich nachſtehendes Beileidstelegramm:
ganz Heſſen durch das Ableben des Staatsminiſters von
Bren=
tano di Tremezzo erlitten hat, ſpreche ich Ihnen meine
herz=
liche Anteilnahme aus. Die hervorragenden Verdienſte des
Dahingeſchiedenen ſichern ihm ein dauerndes, ehrendes An= Wenn aber von Links her behauptet wird, dieſe Beweisführung
denken.
v. Hindenburg, Reichspräſident.
Auch der Witwe des Miniſters ſprach der Reichspräſident
urn einem herzlichen Telegramm ſeine Teilnahme aus.
Beileidstelegramm des Reichskanzlers.
Reichskanzler Dr. Marx hat der Gattin des verſtorbenen
heſſiſchen Staatsminiſters von Brentano namens der
Reichs=
negierung telegraphiſch ſeine aufrichtigſte Teilnahme ausgedrückt.
Nachrufe für v. Brentano.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
trno gehörte der berühmten Frankfurter Familie italieniſchen
Ukrſprungs an, die dem deutſchen Volk den Dichter Clemens
9örentano, Bettina Arnim=Brentano und ſo manche andere be=
ſeinem weiten Bekanntenkreiſe, gleichviel welcher politiſchen
Während der heutigen Sitzung des 3. Ausſchuſſes des Land= Richtung, war er überall menſchlich beliebt. Innerhalb der
nages traf die Nachricht von dem Ableben des Herrn Miniſters Zentrumspartei neigte er eher zur konſervativen Richtung. Sehr
WVorſitzende des Ausſchuſſes, Abg. Dr. Dehlinger, widmete dem voller Berater geweſen. Bis zu ſeinem Tode war er ein treuer
und fünf Söhne, von denen der älteſte Botſchaftsrat an der
deutſchen Botſchaft am Vatikan iſt.”
Während der Reichsratsſitzung am Donnerstag lief die
Nach=
tano ein. Reichsminiſter von Keudell machte dem Hauſe davon
ſofort Mitteilung und erklärte, Herr von Brentano habe in frühe=
Mit tiefem Schmerz erfüllt den Landtag die Trauerkunde ren Jahren im Reichsrat mitgewirkt, und es bleibe unvergeſſen,
was er damals für ſeine engere Heimat und dem ganzen
deut=
ſchen Vaterland an exponiertem Poſten geleiſtet habe. Die
an=
weſenden Mitglieder des Reichsrates hatten ſich bei dieſen
Wor=
ten zu Ehren des Verſtorbenen erhoben.
Die Begründung des Schulgeſetzes.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichsminiſterium des Innern ſind die Dezernenten im
Augenblick dabei, die Begründung für den Schulgeſetzenwurf
Zu dem ſchweren Verluſt, den die heſſiſche Regierung und auszuarbeiten, die vermutlich recht umfangreich ausfallen wird.
Das Kabinett hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß der
Ent=
wurf keinen verfaſſungsändernden Charakter habe. Auch das
muß natürlich in der Begründung auseinandergeſetzt werden.
würde die Sachbearbeiter vor eine unlösbare Aufgabe ſtellen, ſo
iſt das doch wohl ein Irrtum. Das Reichskabinett hat ſich vom
Reichsjuſtizminiſterium ordnungsmäßig ein Gutachten erſtatten
laſſen, worin nachgewieſen wird, daß der Entwurf keine
Verfaſ=
ſungsänderung enthalte. Dieſem Gutachten hat das Kabinett
ſich angeſchloſſen, es iſt alſo ſelbſtverſtändlich, daß die juriſtiſchen
Gründe des Juſtizminiſteriums in die Begründung des Enwwurfs
übernommen werden. Auch die Führer der Regierungsparteien
ſind, ſoweit wir wiſſen, der Meinung, daß der Entwurf, ſo wie
er jetzt ausſieht, eine Verfaſſungsänderung nicht bedeutet, weil
er abſichtlich von jeder Interpretation des Artikels 146, Abſatz 2,
der Verfaſſung abſieht. Eine andere Frage iſt allerdings, ob die
gerade hier recht kautſchukartigen Beſtimmungen des Entwurfs
vom Reichstag beibehalten werden oder ob nicht der Verſuch ge=
Die „Germania bringt folgenden Nachruf: „Otto von Bren= macht werden muß, klare Formulierungen zu finden, und ob
dann nicht in demſelben Augenblick das Schulgeſetz einen
ver=
faſſungsändernden Charakter bekommt. Aber das ſind ſpätere
Sorgen.
Sarmatieus. Warſchau, im Juli 1927.
Als Pilſudſki den Maiumſturz unternahm, hatte er
Kriegs=
reichen Familien, deren Namen aus der Zeit der deutſchen glück; Fortung ſtand ihm zur Seite. Zunächſt ließen ſich ſeine
Gegner militäriſch überrumpeln, und der Poſener Entſatz, der
das Blatt gewendet hätte, kam zu ſpät; das war der erſte Streich.
Der zweite war erſt recht ein Geſchenk des Himmels; wer hätte
wohl in Polen den engliſchen Kohlenſtreik in ſein politiſches
Kal=
kül einſtellen können? Seine Folgen (Exportbelebung,
Deviſen=
zufluß) aber waren innerpolitiſch geradezu entſcheidend, denn
dank ihnen wurde nach 11 Monaten Valutaſchwankung der Zloty
wieder ſtabil. Pilſudſki hatte alſo gutes Geld geſchaffen, — für
den Mann auf der Straße gab’s keinen anderen als dieſen
ver=
einfachten Schluß. Und nicht ohne Humor mag der Marſchall,
der bis dahin noch nie mit ſeinem Heeresetat und nie mit einem
Finanzminiſter ſein Auskommen gefunden hatte, darüber
quit=
tieren, daß ausgerechnet er der polniſche Colbert geweſen
ſein ſollte.
In der Tat ſind für Pilſudſki alle Wirtſchaftsfragen eine
terra incognito, und wenn er, wie ſich nunmehr für ihn als
Miniſterpräſidenten nicht vermeiden ließ, ſein Votum dazu
ab=
gab, ſo fiel es wenig zum Nutzen der Sache aus. Die
Schwierig=
keiten, die Pilſudſki perſönlich bereitete, haben zum Beiſpiel die
Verhandlungen über die amerikaniſche Anleihe immer wieder
verzögert, bis die Konjunktur verpaßt war und der Abſchluß
ſcheiterte. Und das iſt um ſo ſchmerzlicher, als dieſer Erfolg als
garantiert ſicher ſeit drei Monaten buchſtäblich Tag für Tag
an=
gekündigt wurde, bis freilich ſchon die Hartnäckigkeit dieſes
Ver=
ſprechens an ſeiner Erfüllbarkeit Zweifel erregen mußte. Wie ſich
erweiſt: mit Recht. Nicht nur die Tatſache, daß die Summe von
60 Millionen Dollar wie eine Fata Morgana zerrinnt, wirkt
ſchmerzlich. Die Anleihe ſollte eine neue Wirtſchaftsära eröffnen.
Der=Zloty ſollte neuerlich und unter Auslandsgarantie
ſtabili=
ſierk werden; der Stabiliſierungsanleihe ſollten
Inveſtitions=
kredite folgen; endlich aber waren im Falle der Durchführung
der Anleihe mehrere Emiſſionsbanken der Weſtmächte bereit, der
Bank Polfki einen Rediskont bei ſich zu eröffnen und ihr damit
die Rückenſtütze der Weltkreditinſtitute zu gewähren.
Dieſe Ausſichten verwirklichen ſich nunmehr nicht.
Inzwi=
ſchen begann ſich auch an anderen Stellen zu zeigen, daß ein
flüchtiges Lächeln des Glücks noch nicht gleichbedeutend iſt mit
feſterworbenem Gut und Beſitz. Die polniſche Handelsbilanz der
letzten drei Jahre zeigte zwei paſſive und einen aktiven
Jahres=
abſchluß. Auf Goldzloty (1 Goldzloty — 1 Goldfranken)
umge-
rechnet, war Polens Handelsbilanz 1924 mit 21t Millionen
paſ=
ſiv, 1925 wiederum mit 337 Millionen paſſiv, 1926 dagegen mit
401 Millionen aktiv. Die Aktivität ſetzte ſich dann noch im
Ja=
nuar und Februar 1927 fort. Im März dieſes Jahres näherte
ſich der Exportüberſchuß dem Nullwert. Im April wird die
Handelsbilanz neuerlich paſſiv, und zwar mit 29 Millionen, im
Mai bereits mit 49 Millionen.
Die Frage der Handelsbilanz hat in Polen eine andere
Be=
deutung als in einer Volkswirtſchaft mit ausgedehnterem
Finanzrückhalt. Die Zahlungsbilanz des Landes ſteht hier in
unmittelbarer, empfindlicher Abhängigkeit vom Ein= und
Aus=
fuhrſakdo. Jene erſte Paſſivitätsperiode von 1924/25 ließ, wie
erinnerlich, den Zloty ſtürzen. Nun hat ſich zwar die Gold= und
Deviſendecke der Bank Polſki inzwiſchen nicht unerheblich
ver=
ſtärkt, ſo daß die Währung jetzt eher einen Stoß vertragen kann;
immerhin haben die jüngſten Ausfuhrunterſchüſſe alarmierend
gewirkt.
Es ſoll und muß alſo etwas geſchehen. Man weiß nur noch
nicht recht, was. Valoriſierung der Zölle? Ein gar zu
mecha=
niſch gleichmäßig wirkendes Mittel. Einzelne Zollerhöhungen?,
Dem ſtehen gerade in den einſchlägigen Poſitionen vertragliche
Zollbindungen, die in den Handelsverträgen mit der
Tſchecho=
ſlowakei, Frankreich und anderen Staaten ausgemacht ſind,
ent=
gegen. Abbau der Importrkedite? Am meiſten ſcheint man noch
hierzu geneigt. Aber die Entſcheidung iſt noch nicht gefallen.
Wenn man im Belvedere, dem Wohnſitz Pilſudſkis, aber
gegenwärtig den Himmel bewölkter findet als vor einem Jahr,
ſo tragen außer wirtſchaftlichen auch politiſche Momente dazu
bei. Die engliſch=ruſſiſche Spannung war in Warſchau an ſich
willkommen, weil ſie als moraliſches Druckmittel gegen Moskau
benutzt werden ſollte, um kleine Vorteile pro domo
herauszu=
ſchlagen. Aber gerade hier zeigte ſich Fortung als das, was ſie
iſt: als die Treuloſe. Die Ermordung Wojkows auf polniſchem
Boden war für Polen ein Unglücksfall, der ihm die
unvorteil=
hafte Rolle desjenigen auferlegte, der ſeine Unſchuld zu beweiſen
und das Verbrechen zu ſühnen hat; ſeine ruſſiſche Politik war
damit auf Monate hinaus zur Stagnation verurteilt.
Aber auch innerpolitiſch ſind die Zeichen für das Pilſudſki=
Regime nicht beſſer, ſondern ſchlechter geworden. Da man ſich
derart amphibiſch eingerichtet hat, da Pilſudſki halb diktatoriſch,
halb parlamentariſch regiert, ſo bleibt die Stimme des Wählers
bedeutſam. Nun, der Wähler iſt nicht für das gegenwärtige
Syſtem gewonnen worden. Ueberall im Lande werden jetzt
Ver=
ſuche gemacht, wird probeexerziert: nirgends erringen die
ſo=
genannten „Senatoren”, d. h. die Pilſudſkiſten, Wahlerfolge. Die
alten Parteien mußten ſich zwar vom neuen Machthaber viel
Uebles nachſagen laſſen; ſie haben ſeine Schmähungen eingeſteckt,
aber ihre Gefolgſchaft hat ſie nicht verlaſſen. Vor den Augen des
Diktators fand ſoeben die Neuwahl des Warſchauer Magiſtrats
und der Bürgervertretung ſtatt. Den Sieg trug die
National=
demokratie, Pilſudſkis eigentlichſte Gegnerin, davon, und ein
Nationaldemokrat wurde Stadtpräſident der Landeshauptſtadt.
Moraliſche Eroberungen hat ſomit das Mairegime nicht
ge=
macht. Wer ſind ſeine aufrichtigen Anhänger? Nur die zwar
lungenkräftige, draufgängeriſche, ſich überall vordrängende Schar
der eingeſchworenen Pilſudſkiſten, die jedoch nirgends den
Wahl=
kampf aufnehmen können, denn ſobald gewählt wird, enthüllt ſich
die Tatſache, eine wie verſchwindende Minderheit hinter ihnen
ſteht. Ihre Aemterjagd, die ihnen zuteil werdende ungerechte
Begünſtigung, ihre enge Verbindung mit Geheimpolizei und der
Spionageabteilung des Generalſtabs, das warktſchreieriſche Ge=
Seite 2
Freitag, den 22. Juli 1927
Nummer 201
baren ihrer Preſſe, — alles dies hat die ſeinerzeit verkündete
Parole der moraliſchen Sanierung ſo verhaßt wie lächerlich
gemacht; die Bezeichnung „Senatoren” iſt ein Spottwort
ge=
worden.
Das iſt die eine Seite der Medaille. Aber es gibt auch
noch eine andere. Pilſudſki iſt nach wie vor eines Inſtrumentes
ſſicher: er hat die Armee. Ferner iſt nicht zu überſehen, daß einen
reinen Parlamentarismus nach alter Art, eine unbeſchränkte
Parteienherrſchaft auch viele ſeiner Gegner nicht mehr wollen.
Was man hingegen allgemein wünſcht, das iſt eine Klärung des
Verhältniſſes zwiſchen Legislative und Exekutive. Heute weiß
niemand, woran man iſt. Seit Beginn der gegenwärtigen Seſſion
bleibt beiſpielsweiſe die Regierungsbank völlig leer. Auch die
Kommiſſionen beraten, ohne daß ſich irgend ein Miniſterium
dabei vertreten ließe.
So iſt ſowohl die Wirtſchaftslage wie die politiſche Situation
erneut problematiſch. Im Augenblick wird fortgewurſtelt, aber
ſchließlich werden nach beiden Richtungen demnächſt auch
Ent=
ſchlüſſe gefaßt werden müſſen.
Litauiſche Unfreundlichkeiten.
Kein Meſſeluftverkehr nach dem Memelgebiet.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Vor einiger Zeit wurde von ſeiten der litauiſchen Regievung
der Luftverkehr zwiſchen Memel und dem Deutſchen Reich
unter=
bunden, weil ſich die Lufthanſa geweigert hatte, eine Zweiglinie
nach Kowno einzurichten, für die ſie ſämtliche Koſten tragen
ſſollte. Inzwiſchen iſt nun in Memel eine Meſſe eröffnet worden,
für die das Memeldirektorium ſehr gerne eine Lufwerbindung
nach dem Deutſchen Reich geſehen hätte. Das Direktorium iſt
infolgedeſſen an die Lufthanſa herangetreten, für die Dauer der
Meſſe einen Verkehr wieder einzurichten. Darauf iſt von
deut=
ſcher Seite erklärt worden, daß man bereit ſei, dem litquiſchen
Wunſch nachzugeben, allerdings unter der Vorausſetzung, daß
der Verkehr auch über die Meſſezeit hinaus anhalten ſoll. Das
Memeldirektorium verſuchte nun in Kowno eine entſprechende
Buſage zu erhalten, die Bemühungen blieben jedoch negativ.
In=
folgedeſſen hat es die Deutſche Lufthanſa abgelehnt, einen nur
zeitlich begrenzten Verkehr nach dem Memelgebiet einzurichten.
Vom Tage.
Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe
haben dem Reichsminiſter der Finanzen Dr. h. c. Heinrich
Köhler auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für
Elektrizitäts=
technik die Würde eines Dr.=Ing. ehrenhalber verliehen in
Anerkennung der tatkräftigen Förderung der techniſch=wirtſchaftlichen
Entwicklung des Landes Baden und imsbeſondere ſeiner
Elektrizitäts=
wirtſchaft.
An Anlaß des Unabhängigkeitstags von Columbien
hat Reichspräſident v. Hindenburg dem Präſidenten von Columbien
telegraphiſch die Wünſche für das Gedeihen Columbiens
aus=
geſprochen.
Die Vertrauensmänner der Tiroler Bauernſchaft
haben in einer Verſammlung anläßlich der Ergigniſſe in Wien die
Ver=
legung der Bundesregierung in eine andere Stadt
gefordert, um die Unabhängigkeit der Regierung zu ſichern.
In parlamentariſchen Kreiſen Englands wird die Ernennung
Chamberlains zum interimiſtiſchen Premierminiſter
viel beſprochen. Dieſe Ernennung hat deshalb Verwunderung
hervor=
gerufen, weil traditionsgemäß der Schatzkanzler den Premierminiſter in
deſſen Abweſenheit vertritt.
In London wird die amtliche Meldung verbreitet, daß trotz der
Kanadareiſe des engliſchen Premierminiſters Baldwin
Cham=
berlain in gewohnter Weiſe auch der diesjährigen
September=
tagung des Völkerbundes beiwohnen wird. Es ſei zu
erwarten, daß Baldwin bis dahin wieder nach London zurückgekehrt
ſein werde.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris Herrick,
der ſich dieſer Tage einer leichten Operation unterziehen mußte, wird,
wie mitgeteilt wird, eine neue ſchwere Operation über ſich
er=
gehen laſſen.
Sofort nach Bekanntwerden des Todes König Ferdinands hat der
Papſt den apoſtoliſchen Nuntius in Bukareſt, Monſ. Dolci, beauftragt,
der Königin und der Regierung ſein tiefſtes Beileid auszuſprechen.
Der König von Italien hat anläßlich des Ablebens König
Fer=
dinands eine 14tägige Hoftrauer angeordnet.
Die Trauerfeierlichkeiten für Kömig Ferdinand in
Bu=
areſt ſind auf Sonntag verſchoben worden.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Mellon iſt in
Begleitung ſeiner Tochter und ſeines Schwiegerſohnes auf ſeiner Jacht
in Neapel angekommen und wird dieſer Tage in Rom erwartet.
Mellon reiſt zwar als Privatmann, doch wird er Muſſolini einen Beſuch
abſtatten und auch mit dem Finanzminiſter Volpi zuſammentreffen.
Preußen und das Reich.
Die deutſchepolniſchen Verhandlungen.
Immer noch Konfliktsſioffe.
* Berlin, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Die beutſch=polniſchen Niederlaſſungsverhandlungen haben in
den letzten Wochen einen recht günſtigen Verlauf genommen.
Man kann wohl der Erwartung Ausdruck geben, daß es gelingen
werde, in abſehbarer Zeit zu einer Uebereinſtimmung über dieſe
Frage zu kommen. Jedenfalls iſt man ſowohl in Warſchau als
auch in Berlin bereits ſo optimiſtiſch, mit einer Aufnahme der
Handelsvertragsverhandlungen für den Herbſt zu rechnen.
Vor kanadiſch=deutſchen Verhandlungen.
London, 21. Juli.
Nach einer nichtamtlichen, aber von maßgebender Seite
ſtammenden Meldung aus Ottawa wird Unterſtaatsſekretär
Mulvy im Herbſt Guropa beſuchen, um eine Regelung der
zwi=
ſchen der deutſchen und der kanadiſchen Regierung noch
uner=
ledigten Fragen herbeizuführen. Die Verhandlungen mit
Deutſch=
land betreffen beſonders die Verfügung über das von Kanada
während des Krieges beſchlagnahmte deutſche Eigentum.
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
Paris, 21. Juli.
Wie „Journee Induſtrielle” mitteilt, ſind augenblicklich im
Rahmen der deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
leb=
hafte Debatten im Gange, um die Frage zu regeln, wie die Lücke,
die vom 1. bis 15. Juli, alſo bis zum Inkrafttreten des
Saarab=
kommens für den ſaarländiſch=deutſchen Bahnverkehr eingetreten
iſt, überbrückt werden ſoll. Die franzöſiſchen Unterhändler hätten,
ſo behauptet das Blatt, Annullirung aller während dieſer Friſt
enhobenen Zollzahlungen vorgeſchlagen, aber Deutſchland weigere
ſich bisher konſequent, ſeine Zuſtimmung dazu zu geben, obwohl
es den ſaarländiſchen Exporteuren Zollſtundungen gewährt habe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Kleinkrieg zwiſchen Preußen und dem Reich geht
unver=
ändert ſeinen Gang. Es iſt vielleicht nur ein Symptom dafür,
daß der preußiſche Innenminiſter jetzt einen Runderlaß hat
herausgehen laſſen, worin er die Einführung der 24=
Stunden=Zahlung für die ganze preußiſche
Staatsverwaltung proklamiert, im ſelben Augenblick,
wo das Reichskabinett ſich gegen eine ſolche Verallgemeinerung
ausgeſprochen hat. Das Reichskabinett hat ausdrücklich zu
Proto=
koll gegeben, daß die neue Zählung für die Reichsvenwaltung
nicht zu vermeiden ſei wegen des Vorgehens der auswärtigen
Bahnverwaltungen, daß aber eine Uebertragung der 24=
Stunden=
zeit auf das bürgerliche Leben nicht in Frage komme. Der
Reichstagspräſident ſteht zwar auf der preußiſchen Seite. Er
hat in den letzten Wochen die Reichstagsſitzungen immer ſchon
auf 13, 14 und 15 Uhr einberufen. Wir glauben aber, daß das
Reichskabinett die Stimmung der Oeffentlichkeit beſſer erfaßt hat.
Auch im Reichsrat wird das Rededuell zwiſchen den beiden
Regierungen fortgeſetzt. Am Donnerstag hat ſich der preußiſche
Miniſterpräſident Braun ſelbſt in den Reichsrat bemüht, um
dem von dem Reichsminiſter von Keudell etwas ſcharf angefaßten
preußiſchen Vertreter Dr. Bad die nötige Rückendeckung zu geben.
Herr Braun hat dabei den Verſuch gemacht, zu beweiſen, daß
ihm der Ehrendokter der Staatswiſſenſchaftlichen Fakultät, den
er vor wenigen Tagen erhalten hat, nicht umſonſt verliehen
wurde, um mit allerhand ſtaatsrechtlichen Gründen den Vorwurf
der Indiskretion, den der Reichsinnenminiſter erhoben hatte,
zurückzuweiſen. Herr v. Keudell iſt aber der Aufforderung, ſeinen
Vorwurf zurückzunehmen, nicht nachgekommen; er hat vielmehr
kurz erklärt, daß er ſeinen früheren Erklärungen nichts
hinzu=
zufügen habe und im übrigen dem Geſchäftsordnungsausſchuß
des Reichsrats, der ſich mit der ganzen Angelegenheit bereits
befaßt, das weitere überlaſſe.
Das Seeabrüſtungsproblem.
Um die Entſcheidung.
* London, 21. Juli. (Prw.=Tel.)
Unmittelbar vor der Abreiſe des Miniſterpräſidenten Baldwin
nach Kanada wird das engliſche Kabinett noch vor eine ſchwere
Entſcheidung geſtellt. Die beiden britiſchen Hauptdelegierten auf
der Genſer Flottenabrüſtungskonferenz, Bridgeman und Lord
Ceeil, ſind zur Berichterſtattung in London eingetroffen, da das
Kabinett der Angelegenheit ſo große Bedeutung beimißt, daß es
nur auf Grund genaueſter Kenntnis der Vorgänge der letzten
Tage eine Entſcheidung treffen will. Tatſächlich iſt das Schickſal
der Genfer Konferenz für die Zukunft der allgemeinen Abrüſtung
und für die engliſche Politik gleich bedeutſam.
Während es in den früheren Stadien der Konferenz
ver=
ſchiedentlich möglich war, den Abbruch in Form einer Vertagung
ohne allzu ſchweren politiſchen Schaden durchzuführen, wäre
heute ein negativer Ausgang mit der unausbleiblichen
Verſtim=
mung ein ſchwerer Rückſchlag für die allgememe Weltpolitik. Das
wird in London keineswegs verkannt. Das Problem für die
engliſche Politik iſt daher, ob zwiſchen den engliſchen
Mindeſt=
forderungen in Genf und dieſen politiſchen Gefahren ein
Kom=
promiß möglich iſt. Solange die Berichte über die internen
engliſch=japaniſchen Verhandlungen der letzten Tage noch ſo
ungenau ſind, läßt ſich die materielle Poſition ſchwer überſehen.
Dagegen iſt ſicher, daß ein engliſch=japaniſches Uebereinkommen,
das nicht gleich eine Wiederbelebung der früheren Forderungen
zu ſein braucht, wie die franzöſiſche Preſſe es hinſtellt, mit der
unvermeidlichen Spitze gegen die Vereinigten Staaten, nicht
ohne weiteres zu erreichen iſt. Es iſt auch durchaus
unwahrſchein=
lich, daß man in maßgebenden politiſchen Kreiſen Londons
eine ſolche Uebereinkunft bis in die letzten Konſequenzen ſuchen
wird, ſondern viel wahrſcheinlicher, daß man den unerwartet
hartnäckigen Widerſtand mit unmöglichen Mitteln zu bekämpfen
ſucht. Aber Taktik hat ihre Grenzen, und wenn ſie, wie es in
dieſem Fall zu ſein ſcheint, nur einen teilweiſen Erfolg
er=
ringen konnte, ergibt ſich die Frage, ob ſie mittlerweile zum
Prinzip geworden iſt oder ſtillſchweigend abgefunden werden
kann.
So etwa dürfte die Situation ſein, mit der ſich das engliſcht
Kabinett zu beſchäftigen haben wird. Es iſt dabei im Augenblick
nebenſächlich, daß die engliſchen Forderungen, urſprünglich trotz
ihrer Kennzeichnung als Mindeſtforderungen, ganz erheblich
über=
trieben, teilweiſe auf eine Norm gebracht wurden, die ſich vom
engliſchen Standpunkt durchaus verſtehen läßt, aber auf der
anderen Seite ſind die neuerdings von engliſcher Seite
vorge=
brachten Vergleichszahlen gegenüber 1913 doch etwas irreführend,
da die engliſche Flotte bis zum Ablauf des Walhingtoner
Ver=
trages zweifellos die modernſte aller Kriegsflotten der Welt iſt,
mit einem inneren Kampfeswert, der nicht annähernd um ſo viel
der Kampfesſtärke von 1913 nachſteht, wie dieſe Zahlen es
er=
ſcheinen laſſen. Wenn auf der anderen Seite Amerika die gleiche
Stellung zuerkannt wurde, ſo iſt nicht recht einzuſehen, warum
das Problem nicht auf die Spezialfrage der britiſchen
Handels=
kreuzer beſchränkt wird. Die britiſche Delegation in Genf hat
bis=
her, wie in ſolchen Fällen ,üblich, entſprechende Unterſtützung der
öffentlichen Meinung Englands gefunden, aber vereinzelt
wur=
den doch Stimmen laut, die vor einer engliſch=japaniſchen Front
gegen Amerika warnen. Sie gewinnen nun erheblich an
Bedeu=
tung, und wenn nicht alles trügt, wird man eine Entſcheidung
vorziehen, die vielleicht eine allgemeine, aber nicht unheilbare
Verſchlechterung der Atmoſphäre ſchafft, aber einen ernſten
Gegenſatz zu Amerika abbiegt.
Nach Meldungen aus Waſhington wird die Rückkehr der
britiſchen Delegierten nach London dahin ausgelegt, daß
diplo=
matiſche und politiſche Erwägungen an die Stelle der Anſichten
der Marinefachleute getreten ſeien. Der Ausgang der
Marine=
konferenz wird in amtlichen Waſhingtoner Kreiſen für Amerika
günſtig angeſehen, da England die freundſchaftlichen
Beziehun=
gen zu Amerika nicht ſtören wolle.
Die Reichsregierung gegen Hörſing.
Berlin, 21. Juli.
Der Vorſitzende des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold, Oberpräſibent
Hörſing, hat in dieſen Tagen einen Aufruf veröffentlicht, der ſich mit
den letzten Ereigniſſen in Wien befaßt. Der Aufruf enthält ſcharfe und
beleidigende Angriffe gegen öſterreichiſche Behörden und gegen die
öſter=
reichiſche Regierung ſelbſt. Die Reichsregierung ſieht ſich veranlaßt,
ihrem lebhaften Bedauern über dieſen Aufruf Ausdruck zu geben, der
geeignet iſt, die herzlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Oeſter=
reich zu trüben.
*Warum führt Landgraf Philipp von
Heſſen den Beinamen der Großmütige:
Die 400jährige Wiederkehr der Einführung der Reformation
in Heſſen, die im vergangenen Jahre in unſerem Lande von der
proteſtantiſchen Bevölkerung feſtlich begangen wurde, hat die
Aufmerkſamkeit weiteſter Kreiſe wieder auf jenen heſſiſchen
Für=
ſten gelenkt, der im Zeitalter der Reformation unſtreitig die
her=
vorragendſte fürſtliche Perſönlichkeit im Lager der Proteſtanten
geweſen iſt, auf Landgraf Philipp. So darf es denn angebracht
erſcheinen, aus deſſen tatenreichen Leben ein Ereignis
hervor=
zuheben, und zwar dasjenige, dem dieſer Fürſt den Beinamen
„der Großmütige” zu verdanken hat; es iſt dies die
Wieder=
einſetzung Herzog Ulrichs von Württemberg.
Zunächſt ſeien einige kurze Ausführungen über Ulrichs
Per=
ſönlichkeit und die Vorgeſchichte ſeiner Reſtitution geſtattet. Da
iſt denn feſtzuſtellen, daß das Bild, das uns Hauff in ſeinem
„Lichtenſtein” von dem Mann in der Nebelhöhle entworfen hat,
nicht voll und ganz der geſchichtlichen Treue entſpricht.
Immer=
hin war der Herzog ein wenn auch ſtrenger und faſt harter, doch
im Grunde genommen ritterlicher und edler Mann. Oft
tyran=
niſch und grauſam, als der „Leutefreſſer” bei Bürger und Bauer
verſchrien, wußte er doch wieder die Herzen des niederen Volkes
ſich zu gewinnen. Der Landgraf ſelbſt charakteriſiert einmal
ſeinen Freund als „treu und gut, aber etwas heißzornig und
von ſchwerem Verſtand” Und gerade dieſer Jähzorn riß Ulrich
oft zu ſchweren Taten hin, Taten, die er dann bitter büßen
mußte. So ließ er ſich zur Ermordung ſeines Freundes Hans
von Hutten hinreißen, eine Tat, die ihn mit der fränkiſchen
Ritterſchaft verfeindete. Und als Reutlinger Bürger im Jahre
1519 ſeinen Vogt auf der Burg Achalm erſchlugen, überfiel er
mitten im Frieden die Stadt, eroberte ſie und machte die
Reichs=
ſtadt zur württembergiſchen Landſtadt. Dieſe Gewalttat rief aber
den ſchwäbiſchen Bund, eine Vereinigung ſüddeutſcher Fürſten,
füddeutſcher Reichsſtädte und Reichsritter, wider Ulrich unter
die Waffen, und noch in demſelben Jahre wurde Ulrich aus
ſeinem Herzogtum vertrieben. Da aber der Bund ſich der
Er=
kenntnis nicht verſchloß, daß er auf die Dauer Württemberg mit
Waffengewalt nicht behautten konnte, ſo verkaufte er im Jahre
1520 das Land gegen Erſtattung der Kriegskoſten an Kaiſer
Karl V., und damit ging das Herzogtum in den Beſitz des
Hauſes Habsburg über.
Ulrich hielt ſich nun zunächſt auf dem Hohenwiel auf, bis
dem von Kaiſer und Reich Geächteten im Jahre 1526 Landgraf
Philipp ein Aſyl in ſeinen Landen anbot, und zwar hat er ſeinen
Freund Ulrich zuerſt in Kaſſel und dann auf Schloß Bickenbach
— bekannter unter dem Namen Alsbacher Schloß — beherbergt.
Gewiß beſtimmten den Landgrafen hierzu perſönliche Gründe
Verwandtſchaftliche Bande verknüpften ja die beiden Fürſten
Dazu traten aber zweifelsohne religiöſe und politiſche Gründe.
Der Herzog hatte in ſeiner Verbannung die proteſtantiſche Lehre
kennen gelernt, und ſein proteſtantiſches Bekenntnis ſicherte ihm
allein ſchon die Sympathien des Landgrafen. Daneben galt es
für Philipp, dem Abſolutismus des Habsburgers Karl
ent=
gegenzutreten, der einen deutſchen Fürſten wider alles
Reichs=
recht ſeines Erblandes beraubt hatte. Und konnte es Philipp
und den anderen deutſchen Fürſten nicht ebenſo ergehen?
So ſehen wir denn, wie jetzt die Frage der Rückführung
Herzog Ulrichs in der Politik des Landgrafen immer mehr an
Bedeutung gewinnt. Wir können nun unmöglich im Rahmen
dieſes Aufſatzes auf die Verſuche näher eingehen, die der
Land=
graf, mit anderen deutſchen Fürſten, und zwar alten und neuen
Glaubens, unternahm, um durch Verhandlungen mit Karl V
und ſeinem Bruder Ferdinand die Reſtitution Herzog Ulrichs
herbeizuführen. Aber auf friedlichem Wege zu dieſem Ziel zu
gelangen, erſchien für Philipp ſchließlich ausſichtslos, nachdem
Kaiſer Karl V. auf dem Reichstag von Augsburg 1530 unter
offenkundiger Verletzung des Reichsrechts ſeinen Bruder
Ferdi=
nand mit Württemberg belehnt hatte. Nunmehr mußte in dem
heſſiſchen Fürſten immer mehr der Entſchluß reifen, Ulrich mit
Gewalt in ſein Herzogtum wieder einzuſetzen. Nach der
Auf=
löſung des ſchwäbiſchen Bundes, des Hauptpfeilers der
habs=
burgiſchen Macht in Süddeutſchland, Ende des Jahres 1533,
erachtete Philipp denn auch den Zeitpunkt für gekommen, um
loszuſchlagen. Der Sympathien der deutſchen Fürſten, der
Alt=
wie der Neugläubigen, war er ſicher, und das Bündnis, das er
nun zu Bar le Duc mit dem geſchworenen Feinde des Kaiſers,
mit dem König Franz I. von Frankreich, ſchloß, ſicherte dem
Landgrafen für den beabſichtigten Kriegszug wider den
Habs=
burger Ferdinand die Summe von 125 000 Kronen.
Jetzt begannen die Rüſtungen. Es war ein Heer von 20000
Mann zu Fuß und 4000 zu Pferd, das der Landgraf aufbrachte.
Neben der heſſiſchen Ritterſchaft, 1500 mit Rennſpieß und breiten
Schwertern bewaffneten, von Kopf bis zu Fuß gepanzerten
Männern, hatte Niederdeutſchland ſeine beſten Reiter, der Süden
ſeine tapferſten Landsknechte geſandt. Erprobte Führer
befehlig=
ten unter dem Landgrafen, allen voran Graf Wilhelm von
Für=
ſtenberg, von dem die Zimmer’ſche Chronik verſichert, die deutſche
Nation habe ſeit vielen Jahren keinen martialiſcheren Menſchen
gehabt, alle Eigenſchaften, die man an einem Kriegsmann gern
ſähe, habe er beſeſſen. Zahlreich und trefflich war die heſſiſche
Artillerie; auch ein Fuhrpark von 614 Wagen begleitete das
Heer. Selbſt eine Schiffbrücke war nicht vergeſſen worden, und
für die Belagerung der Feſtungen waren 200 Mann mit
Schau=
feln, Hacken und Balken ausgerüſtet.
Am 4. Mai 1534 brach nun das Heer von Pfungſtadt, wo
es ſich geſammelt hatte, auf, marſchierte durch den Odenwald
über Fürſtenau und Erbach und betrat am fünften Tage be=
Neckarſulm den württembergiſchen Boden. Wie ſtand es nun
um die Machtmittel des Gegners, der öſterreichiſchen Regierung
in Württemberg? Sie hatte weder von König Ferdinand noch
von Karl V. Unterſtützung zu gewärtigen. Ferdinand mußte um
dieſe Zeit mit einem Ungarn=Aufſtand rechnen, und die drohende
Haltung Franz I. wie die Angriffe der türkiſchen Flotte auf die
Küſte Italiens lähmten den Arm des Kaiſers. So konnte denn
die öſterreichiſche Regierung in Stuttgart, der es an Geld fehlte,
nur ein Heer 10 000 Landsknechten und 800 Reitern nebſt
ziem=
licher Artillerie auf die Beine bringen. Zudem ließ der Geiſt
der Landsknechte viel zu wünſchen übrig, und auf die Bauer
konnte die Regierung in Stuttgart auch nicht zählen, ſie erſehn
ten mit Ungeduld die Rückkehr des rechtmäßigen Landesherren.
Trotz alledem beſchloß der Oberfeldherr des kleinen Heeres,
Pfalzgraf Philipp, ein erprobter Führer, der ſich 1529 bei der
Belagerung Wiens durch die Türken ausgezeichnet hatte, eine
Feldſchlacht mit dem überlegenen Feinde zu wagen, und nahm
an der Grenze von Württemberg Aufſtellung.
Hier kam es nun am 12. Mai 1534 am ſogenannten
Land=
turm bei Nordheim zu einem ziemlich heftigen Gefecht. Unter
dem Feuer der heſſiſchen Geſchütze litten die Oeſterreicher ſtark,
und ſie hatten außerdem das Unglück, daß ihr tapferer Führer,
der Pfalzgraf, am Fuß verwundet wurde und infolgedeſſen den
Oberbefehl abgeben mußte. Immerhin vermochten die
Kaiſer=
lichen unter dem Schutz der Dunkelheit in leidlicher Ordnung
ihren Rückzug in ihr Lager bei Lauffen zu bewerkſtelligen. Dort
aber wurden ſie am folgenden Tag in der Frühe von den Heſſen
überfallen und unter ſo ſchweren Verluſten zum Rückzug
ge=
nötigt, daß das öſterreichiſche Heer ſich bald darauf völlig
auſ=
löſte. Nach kurzem Widerſtand ergaben ſich hierauf die Feſtungen
des Landes, der Asberg und der Hohenneuffen, und unter
namenloſem Jubel der Bevölkerung hielt Ulrich ſeinen Einzug
in Stuttgart. Im ganzen Herzogtum erſcholl jetzt der Ruf: „Hie
gut Württemberg alleweg!“
Inmitten des Siegesrauſches verließ aber den Landgrafen
die Beſonnenheit nicht. Die ſiegreichen Waffen, in die
öſter=
reichiſchen Erblande zu tragen, wie Franz I. wünſchte, dazll
trug Philipp keine Neigung. Und da auch auf König Ferdinands
Seite das Bedürfnis nach Frieden vorherrſchte, kam zu Kadan
ein Vertrag zuſtande, der das Herzogtum Württemberg als
Afterlehn von Oeſterreich, jedoch mit Sitz und Stimme auf dem
Reichstage, Ulrich zugeſtand.
Vom Jubel der Untertanen umrauſcht, hielt dann der
Land=
graf in Kaſſel ſeinen Einzug. Von jenem Tage an bis auf heute
führt Philipp den ehrenden Beinamen „der Großmütige”, und
wahrlich noch jetzt behauptet das Wort einer Chronik aus der
Reformationszeit ſeine Geltung, Philipp habe die Wiedereine
ſetzung des verbannten Herzogs ausgeführt als ein getreuel
Freund und Gönner, nicht allein aus verwandtem Blut, auch aus
Liebe zur Gerechtigkeit
Mit dem ſeit langem erwarteten Ableben des rumäniſchen
rönigs Ferdinand I. iſt die Frage der Nachfolge auf dem Thron
mkut geworden. Sie hat lange genug die Gemüter beunruhigt.
Einſtweilen aber hat es nicht den Anſchein, daß ihretwegen
umänien in neue Wirren und Kämpfe geſtürzt werden ſollte.
bwohl die Regierung Bratianu weitgehende
Vorſichtsmaßnah=
unen getroffen hat, ſcheint ſie doch ohnehin ſtark genug, um jede
wolitiſche Aktion im Keime zu erſticken. Der nach dem Ausſchluß
Des Kronprinzen Carol für deſſen unmündigen, kaum
ſechs=
ſährigen Sohn Michael beſtimmte Regentſchaftsrat, beſtehend
maus dem Bukareſter Patriarchen Miron, dem Präſidenten des
Maſſationshofes Budzugan und dem Bruder des Exkronprinzen
Carol, Prinz Nikolaus, iſt bereits in Funktion getreten. Die
ehrgeizige und temperamentvolle Königin Maria, obwohl erſt
S2jährig, iſt nicht in dem Regentſchaftsrat vertreten. Zwölf
Sahre bis zu ſeiner Großjährigkeit wird der nunmehrige König
EMichael warten müſſen, ehe er die Regentſchaft perſönlich
über=
miehmen kann. Ob es überhaupt ſo weit kommt, iſt die Frage.
Der verſtorbene König Ferdinand hat als Regent ſeines
Wandes eine wenig glückliche Kand gehabt. Obwohl
konſtitutio=
mieller Monarch, ſtanden ihm ſtets einflußreiche Gruppen
gegen=
füber, deren führende Perſönlichkeiten es verſtanden, mehr und
mnehr an Macht zu gewinnen. Beſonders der jetzige, nur durch
gein kurzes Intermezzo des Generals Averescu einmal abgelöfte
EMiniſterpräſident und Führer der Liberalen Bratianu läßt ſich
ſſehr wohl mit den Hausmeiern der Merowinger=Zeit vergleichen,
wie es verſtanden, die Bedeutung des Königtums immer mehr
ſherabzudrücken — bis eben einer der „Hausmeier” ſelbſt, die
Krone an ſich riß. So ſteht heute in Rumänien die Hausmacht
Bratianus gegen das Königtum, und wenn man bedenkt, daß
WWahlakte und parlamentariſche Formen dort nur mehr auf dem
EPapier ſtehen, dann iſt die heutige Regierungsform in
Rumä=
mien von der Diktatur kaum noch unterſchieden. Wenngleich
ſumänien trotz ſeiner Niederlage im Weltkrieg durch
Land=
fäuwachs ſozuſagen die Vorherrſchaft auf dem Balkan erhielt, ſo
mvar doch die Krone am allerwenigſten der Nutznießer an dieſen
ſußenpolitiſchen Erfolgen. Bratianu war es gelungen, die
tat=
ſfächliche Macht an ſich zu reißen, und wenn der König
Gelegen=
ſcheit hatte, unter Ausnutzung der vielen Gegenſtrömungen im
WDande die Stellung der Krone zu befeſtigen, ſo hat er dieſe
Belegenheiten ſtets pünktlich verſäumt. Auch in dem Konflikt um
ſoen Kronprinzen Carol hat der König die Partie Bratianus ge=
Gpielt. Ebenſo ſcheiterte die gutgemeinte Abſicht des faſt ſchon
ſterbenden Königs, ein nationales Konzentrationskabinett unter
ſem Prinzen Stirbey zu bilden, der dann zugunſten Bratianus
(btreten mußte. Unter rumäniſchen Verhältniſſen ſind
Regie=
ſaungen nicht Folge von Wahlen, ſondern umgekehrt die Wahlen
FFolge der jeweiligen Regierung; anders iſt es nicht zu
ver=
ſtehen, daß dieſelbe liberale Partei, die unter der
Miniſterpräſi=
wentſchaft des Generals Averescu kaum 190 000 Stimmen auf ſich
wereinigen konnte, bei den noch vor kurzem unter der Herrſchaft
Bratianus abgehaltenen Wahlen 1,7 Millionen Stimmen erhielt,
ſo. h. rund 65 Prozent aller Stimmen.
Unter ſolchen Macht= und Regierungsverhältniſſen läßt ſich
matürlich nicht abſehen, wie ſich das dynaſtiſche Problem in
Ru=
mänien in Zukunft entwickeln wird. Die rumäniſche Regierung
ſoat ſich beeilt, in einem Telegramm an den Exkronprinzen Carol
nnoch einmal auf den ſeinerzeitigen Beſchluß des Kronrates
hin=
uweiſen, in dem Carol der Krone für verluſtig
er=
lärt wurde. Die ſcharfen Maßnahmen der Regierung
Bra=
uianu laſſen ſich ſehr wohl als ein Zeichen von Schwäche
aus=
hegen, für den Fall nämlich, daß Bratianu denn doch im Lande
nuſtark wird und die Oppoſition, die man ja an Hand von
Wahl=
ſ=iffern zahlenmäßig nicht erfaſſen kann, die Gelegenheit benutzt,
nvieder in den Sattel zu kommen und die Rechte der Krone
er=
nieut zu unterſtreichen. Möglich, daß dann auch die Königsfrage
ſriner Reviſion unterzogen wird.
EP. Bukareſt, 21. Juli.
Der Leichnam des Königs Ferdinand wurde heute von
Sinaia nach Bukareſt überführt. Er war in der Halle des
Schloſ=
ſes Peleſch bei Singia aufgebahrt. Aus Bukareſt trafen die
Mit=
glieder des Regentſchaftsrates und der Regierung in einem
Son=
derzug ein. Um halb 12 Uhr begab ſich die königliche Familie
mit den Mitgliedern des Regentſchaftsrates, dem
Miniſterpräſi=
denten Bratianu, Hofminiſter Hiott und Juſtizminiſter Popescu
in einen kleinen Saal, wo die feierliche Eröffnung des
Teſta=
ments erfolgte. Das Teſtament wurde von dem Juſtizminiſter
Die Königin=Witwe Maria
gehört dem Regentſchaftsrat, der die Geſchicke Rumäniens bis
zur Volljährigkeit des kleinen Königs leitet, nicht an. Dieſer
Umſtand dürfte die überaus ehrgeizige, noch immer ſchöne Frau
kaum befriedigen.
Miniſterpräſident Bratianu, in deſſen Händen Rumäniens
Schickſal ruht.
* Der Romantiker Phllipp Otto Runge.
Zu ſeinem 150. Geburtstage (23. Juli).
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Philipp Otto Runge, einſt von zeitgenöſſiſchen Größen als
Menſch und Maler und Dichter bewundert und geliebt, war dem
ſedächtnis der Nachlebenden mehr und mehr entſchwunden, bis
oie Berliner Jahrhundert=Ausſtellung 1906 dem Künſtler eine
lAluferſtehung bereitete und die literariſche Forſchung, dadurch
langeregt, die ganze Perſönlichkeit wieder lebendig machte. Als
Beſamterſcheinung gehört er der vielſeitigen Bewegung der
/Momantik an: aus Gedanken und Gedichten, ſeinen Briefen und
lelufzeichnungen, ſeinen Bildern und künſtleriſchen Beſtrebungen
ſpricht romantiſches Fühlen und Denken, im Kreiſe der
Roman=
iker hat er ſich literariſch betätigt und dort ſeine beſten, ver=,
üttändnisinnigſten Freunde gefunden, Freunde, die dem
liebens=
würdigen, wie aus einer höheren geiſtigen Welt entſproſſenen
(Fremdling auf dieſer Erde über ſeinen allzu frühen Tod hinaus
doie Treue wahrten. Clemens Brentano und Achim von Arnim
löaben ihm herrliche poetiſche Nachrufe gewidmet, der
nordiſch=
weutſche Naturphiloſoph Henrik Steffens hat noch als Greis wie
raus ſilberner Ferne” das Charakterbild „dieſes in vieler
Rück=
ſicht merkwürdigen Mannes” gezeichnet, und Goethe, obwohl in
minſeitig klaſſiziſtiſch=antikiſierender Richtung befangen, aber doch
enufs tiefſte berührt von der Innigkeit und dem Ernſt der „zarten,
ſrommen Bemühungen” des romantiſchen Künſtlers, ſchrieb kurz
wor deſſen Tod an den Buchhändler Perthes: „Es iſt ein
Indi=
teiduum, wie ſie ſelten geboren werden. Sein vorzüglich Talent,
ſein wahres, treues Weſen, als Künſtler und Menſch, erweckte
ſdchon längſt Neigung und Anhänglichkeit bei mir, und wenn
ſzeine Richtung ihn von dem Wege ablenkte, den ich für den
rech=
wen halte, ſo erregte es in mir kein Mißfallen, ſondern ich
beglei=
nete ihn gern, wohin ſeine eigentümliche Art ihn trug.”
Dieſe „eigentümliche Art” wies den Strebenden aber auch
muf Wege, die dem Geiſte ſeiner Zeit in mancher Hinſicht
ſchnur=
ftracks entgegenliefen und auf denen zu ſeinem Ziele zu
ge=
hangen nur dem weltüberlegenen Heroismus einer kindlichen
(Rünſtlerſeele, gegeben war. Der am 23. Juli 1777 zu Wolgaſt in
Wommern geborene Kaufmannsſohn, als neuntes unter elf
Ge=
ſtchwiſtern von zartem Körperbau und ſchwächlicher Geſundheit,
ſwollte trotz künſtleriſcher Begabung und Neigung den väterlichen
Beruf ergreifen. Achtzehnjährig trat er in die Kommiſſions= und
Speditionshandlung ſeines älteſten Bruders in Hamburg. Dort
arſt brach im Umgang mit Künſtlern ſein ſchöpferiſcher Drang
durch: nach drei Jahren ging er mit Zuſtimmung der Eltern
Aanz zur Kunſt über, ſtrebte zunächſt in Hamburg nach
theore=
inſcher und praktiſcher Ausbildung und bezog ein Jahr ſpäter
(41799) die Akademie Kopenhagen, aber ohne die ſeiner Eigenart
antſprechende Förderung zu finden. Eine von Grund aus reli=
giöſe, kindlich fromme Natur, wollte er auch in der Kunſt Gott
ſuchen, Gott verkünden und durch ſie zu Gott hinführen. Er
bediente ſich dazu nur ſelten chriſtlicher Motive: aus der grünen
Welt, die Gott erſchaffen hatte, aus Blumen, Bäumen, Quellen
und Leibern, aus der ganzen Welt des Erſchaffenen, holte er
ſeine Symbole, um ſeinem myſtiſch=pantheiſtiſchen Fühlen
Aus=
druck zu geben. Schon ſeine erſte größere Kompoſition, der
„Triumph Amors”, zeigte ihn auf dieſem Wege. Wie hier, näherte
er ſich ſtofflich dem Hellenentum auch mit dem Bilde „Achills
Kampf mit den Flußgöttern”, das er nach ſeiner Ueberſiedelung
nach Dresden (im Sommer 1801) ſchuf, um ſich am Preisbewerb
der Weimarer Kunſtfreunde zu beteiligen. Leider ohne Erfolg!
Der Verkehr mit Tieck führte den jungen Künſtler immer tiefer
in die Welt romantiſcher Ideen. Dieſe myſtiſch=romantiſchen
Ueberzeugungen kommen beſonders in ſeinen Darſtellungen der
vier Tages=, Jahres= und Lebenszeiten ſowie in ſeinen
Ent=
würfen zu Macpherſons Oſſian zum Ausdruck, obwohl ſich auch
in der bildneriſchen Deutung dieſer Nebelwelt Runges
helleniſch=
deutſcher Drang nach Harmonie und Schönheit nicht verleugnet.
Im Geiſte romantiſcher Weltanſchauung bewegen ſich auch
Run=
ges halb myſtiſche, halb naturwiſſenſchaftliche Forſchungen über
die Farben, die den Grübler neben ſeinen künſtleriſchen Arbeiten
beſchäftigten. Hier traf ſich der Künſtler Runge mit dem Dichter
Goethe in der Gegnerſchaft zu dem Wiſſenſchaftler Newton: ein
Beſuch in Weimar, dann ein herzlicher Briefwechſel verband den
jungen Adepten noch näher mit dem älteren Meiſter, der einen
Brief des „talentvollen Malers” zur Bekräftigung ſeiner eigenen
Farbenlehre vor deren Schlußwort abdrucken ließ.
Seit ſeiner Verheiratung mit Pauline Baſſenge, die er nach
langen Kämpfen heimgeführt hatte, lebte Runge wieder in
Ham=
burg in der Nähe des geliebten Bruders. Das Bild „Wir Drei”
die Frau zwiſchen den Brüdern, ſowie viele Einzelbildniſſe
Pau=
linens zeugen von dieſem Glück und einer Porträtkunſt, die auch
in zahlreichen Selbſtbildniſſen, Darſtellungen der Eltern, von
Freunden und ihren Kindern ſich in herber Kraft bewährte. Sie
ſind nach dem Urteil der Kenner dem Beſten, was das 19.
Jahr=
hundert hervorgebracht hat, an die Seite zu ſtellen. Den
malen=
den Zeitgenoſſen aber, mit Ausnahme ſeines Freundes und
Landsmannes Kaſpar David Friedrich, war er, beſonders im
Landſchaftlichen, weit überlegen. Runges Bilder, wie „Ruhe auf
der Flucht nach Aegypten”, „Der Morgen” (dritte Faſſung) u. a.
ſind der Ausdruck eines Innenlebens und Strebens, das die
edelſten Kräfte der deutſchen Seele umſchließt. Ewiges
Deutſch=
tum, erwachſen aus pommerſcher Erde! Wie ſehr Runge ein
Kind dieſer Erde iſt, erkennt man auch aus ſeinen Gaben zum
volkstümlichen Schatz der Romantik, den zwei plattdeutſchen, in
die Sammlung der Gebrüder Grimm übergegangenen
Kinder=
märchen „Von dem Machandelboom” und „Von dem Fiſcher und
ſyner Fru” die nach Clemens Brentanos Urteil „vortrefflich
erzählt” ſind. Runges von inniger Naturauffaſſung zeugenden
Seite 3
verleſen. Es beſteht aus zwei Teilen: das urſprüngliche
Teſta=
ment, das am 2. Juli 1925 verfaßt iſt und vom König
eigen=
händig geſchrieben und unterfertigt wurde, und einem Kodizill,
das der König am 11. Januar 1926, wenige Tage nach dem
Thronverzicht des Kronprinzen Carol aufgeſetzt hat. Im Sinne
des Teſtaments erhält Carol das Schloß Peleſch und ſämtliche
königlichen Schlöſſer in Bukareſt. Die übrigen Schlöſſer und
Do=
mänen werden zwiſchen dem Prinzen Nikolaus, Prinzeſſin
Eli=
ane, Exkönigin Eliſabeth von Griechenland und Königin Maria
von Jugoſlawien aufgeteilt. Ferner hinterläßt der König 50
Millionen für wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Zwecke. In dem
Kodizill wird dieſes Teſtament, ſoweit es den Prinzen Carol
be=
trifft, aufgehoben und der Prinz enterbt. Das Schloß Peleſch
und die anderen Schlöſſer in Bukareſt fallen nach dem Kodizill
dem zukünftigen König Michael zu.
Um 12 Uhr mittags wurde der Sarg von Adjutanten des
Königs und höheren Offizieren auf eine Laffette gehoben, die
dann von Pferden zum Bahnhof Sinaia gezogen wurde. Um
1 Uhr wurde der Leichnam in einem Sonderzug nach Bukareſt
überführt. Hundert Kanonenſchüſſe kündigten die Ankunft der
Leiche des Königs in der Hauptſtadt an. Die Kirchenglocken
läu=
teten. Nach einem kurzen Gottesdienſt wurde der Sarg in dem
großen Saal des Schloſſes Cottroceni aufgeſtellt.
Die Regierung hat beſchloſſen, die Beiſetzung des Königs auf
Sonntag zu verſchieben, damit die Delegationen ausländiſcher
Höfe hinreichend Zeit haben, noch rechtzeitig in Bukareſt
einzu=
treffen. Die Familie Hohenzollern=Sigmaringen wird durch
Prinz Victor und Prinz Franz Joſef vertreten ſein. In der
Montagsſitzung der Kammer wird der Führer der nationalen
Bauernpartei, Maniu, eine Erklärung der Partei verleſen,
wo=
rin erklärt wird, daß ſie mit den von der Regierung getroffenen
Maßnahmen betreffend die Thronfolge einverſtanden iſt. In
Bukareſt verlautet, daß Prinz Carol in Paris ſich heute
aber=
mals verpflichtet habe, keinerlei Schritte zu unternehmen, die
ge=
eignet wären, die Ruhe in Rumänien zu gefährden.
Wie wir aus Paris erfahren, hat Prinz Carol bisher auf
ſein Telegramm an ſeine Mutter, beim Regentſchaftsrat
vorſtel=
lig zu werden, damit ihm erlaubt werde, an der Beiſetzung
ſei=
nes Vaters teilzunehmen, noch keine Antwort erhalten. Er hat
auch heute ſeine Wohnung nicht verlaſſen und weigert ſich,
Be=
ſuche zu empfangen und Interviews zu gewähren.
Beileidstelegramm der franzöſiſchenRegierung
zum Tode König Ferdinands.
Paris, 21. Juli.
Anläßlich des Todes des Königs von Rumänien hat
Außen=
miniſter Briand an den rumäniſchen Außenminiſter im Namen
der franzöſiſchen Regierung ein Beileidstelegramm geſandt, in
dem es heißt: Niemand in Frankreich kann die hervorragende
Rolle vergeſſen, die König Ferdinand in den tragiſchen Stunden
der europäiſchen Geſchichte geſpielt hat. Jeder kennt die hohe
Auffaſſung, mit der er bis zur letzten Stunde und trotz ſeiner
Leiden die Geſchicke ſeines Landes gelenkt hat. Ich habe
meiner=
ſeits die perſönliche Haltung des erlauchten Herrſchers bei dem
Werke der Annäherung unſerer beiden Völker in lebendiger
Er=
innerung und gedenke nicht ohne Rührung der Umſtände, unter
denen er Gelegenheit nahm, ſeine unwandelbaren Gefühle
gegen=
über Frankreich zu beweiſen.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für die Wiener Wachleute.
EP. Wien, 21. Juli.
Heute nachmittag wurden unter Entfaltung von großem
militäriſchem und behördlichem Gepränge die vier Wachbeamten
begraben, die bei den Straßenkämpfen des vergangenen Freitag
in Erfüllung ihrer Pflicht gefallen ſind. Zum Leichenbegängnis
waren Bundespräſident Hainiſch, Bundeskanzler Dr. Seipel mit
mehreren Kabinettsmitgliedern, zahlreiche Generäle des
Bundes=
heeres, die fremden Diplomaten, die geſamte hohe Beamtenſchaft
der Polizei uſw. erſchienen. Eine Ehrenkompagnie der Polizei
erwies, den toten Kameraden die letzte Ehrenbezeugung. Nach
erfolgter Einſegnung begleiteten Präſident Hainiſch und die
übrigen Trauergäſte die vier Särge nach den bereitgeſtellten
Gräbern. Die ſehr eindrucksvolle Feier verlief ohne Zwiſchenfall.
Gedichte, ſeine tiefſinnigen Gedanken über Welt und Leben,
Freundſchaft und Liebe, Gott und Religion, Kunſt und
künſt=
leriſches Schaffen ſind erſt 1840/41 in zwei Bänden von ſeinem
älteſten Bruder als hinterlaſſene Schriften herausgegeben
wor=
den. Emil Sulger=Gebing hat davon 1908 (bei C. H. Beck in
München) eine treffliche Auswahl veranſtaltet. Auch Runges
Silhouetten, „Ausgeſchnittene Blumen und Tiere in Umriſſen”
ſind erſt 1843 erſchienen; an ihnen, wie an ſeinen Arabesken,
ſeinen Amorettengruppen, ſeinen Blumenzeichnungen und
Licht=
genien kann ſich jedes Auge heute noch erfreuen. Die ganze
Per=
ſönlichkeit aber des ſo früh (am 2. Dezember 1810) durch
Schwind=
ſucht Dahingerafften gehört etwa neben Novalis und Hölderlin,
denen er am nächſten verwandt iſt, zu jenem Heerbann deutſcher
Geiſter, die nach Clemens Brentanos Wort „im Tode nur zum
neuen Tage ſchweben” und uns „Licht von ihrem Lichte mitgeben
könnten” in das Dunkel unſerer Tage.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Aachen. Amtlich wird die Ernennung des v. Profeſſors Dr.
Alfred Berroth von der Berliner Landwirtſchaftlichen
Hoch=
ſchule zum ordentlichen Profeſſor der Geodäſie an der Techniſchen
Hoch=
ſchule in Aachen beſtätigt.
* Graf Paul Yurck von Wartenberg. Italieniſches
Tage=
buch. Verlag Otto Nei=hl, Darmſtadt. Preis geb. 12 Mk. Das
Tage=
buch Yorcks, dem ſpäter die Herausgabe ſeiner philoſophiſchen Schriften
nachfolgen ſoll, iſt in Geſtalt von Briefen an ſeine Frau und ſeine
Toch=
ter gefaßt und ſchildert die Erlebniſſe und Eindrücke während ſeines
zweiten Aufenthaltes in Italien in der Zeit von Februar bis Mai 1891,
in der er außer Rom alle kunſthiſtoriſch bedentenden Städte Italiens
und Siziliens beſuchte. Während ſeines dreimaligen Aufenthaltes in
Rom beſichtigte er ſämtliche Kunſtſtätten und 36 Kirchen, von Neapel aus
wird ein Ausflug nach Pempeji und auf den Veſuv gemacht und ein
längerer Aufenthalt in Sizilien genommen. An die ausführliche
Be=
ſchreibung der Kunſtdenkmäler in Rom, das „trotz allen äſthetiſchen
Ge=
nuſſes äſthetiſch nicht zu begreifen iſt, ſondern nur hiſtoriſch”, Florenz
und Neapel knüpft der Verfaſſer in dem innerlichen Verlangen, ſich
über Welt, Hunſt und Leben Rechenſchaft abzulegen, ſeine Gedanken
und Urteile über Kunſt und Kunſtgeſchichte und Betrachtungen über
Land und Leute, Vergangenheit und Geſchichte, Politik, Religion und
Kultur, wobei er ſein Urteil über Menſchen und Dinge rückhaltlos
aus=
ſpricht und ſich nicht ſelten in Widerſpruch zu der herkömmlichen
Auf=
faſſung ſetzt. Die Briefe waren urſprünglich nicht für die
Oeffentlich=
keit beſtimmt, ihre Herausgabe iſt auf den Wunſch weiterer Kreiſe
er=
folgt, den unbekannten Philoſophen gründlicher kennen zu lernen. In
der Reihe der denkwürdigen Beſchreibungen Italiens aus deutſcher
Feder darf Yorcks Tagebuch einen erſten Platz beanſpruchen, inſofern
eine originelle Anſchauung Italiens darin zum Ausdruck gelangt.
Un=
beirrt von jeder äſthetiſchen Konvention und den Vorſtellungen
ruhm=
reicher Vorgänger, geht er ſeinen eigenen Weg. Er bewundert alles
Schöne, iſt aber nicht blind für die Schattenſeiten des italieniſchem
1d.
Lebens und italieniſcher Zuſtände.
Seite 4
Nummer 201
Freitag, den 22. Juli 1927
Die Zuſtände auf Samoa.
Wie es in unſerer früheren Kolonie ausſieht.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 20. Juli.
Aus Samoa ſind in den letzten Tagen Nachrichten
einge=
troffen, wonach ſich die eingeborene Bevölkerung im
zunehmen=
den Maße der harten Behandlung durch den Vertreter des der
neuſeeländiſchen Regierung unterſtehenden ehemaligen deutſchen
Kolonialgebietes widerſetzt. In dem Gebiet ſoll eine wahre
Aufruhrſtimmung herrſchen. Im neuſeeländiſchen Parlament
richtete die Arbeiterſchaft ſcharfe Angriffe gegen die Verwaltung
der Inſel. Die Regierung beabſichtigt trotzdem, dem
Admini=
ſtrator von Samoa, Sir George Richardſon, noch größere
Voll=
machten als bisher einzuräumen. Er ſoll das Recht erhalten,
widerſätzliche Europäer mit fünfjähriger Deportation zu beſtrafen
und aufrühreriſche Eingeborene an einem beſonderen Platz der
Inſel zu internieren. Der Miniſterpräſident geſtand ein, daß die
Lage auf der Inſel ſehr ernſt ſei.
Ein Sonderkorrsſpondent des „Daily Expreß” kabelt aus
Chriſtchurch in Neu=Seeland: Die Zuſtände haben jetzt in
Samog, dem Lande der Romantik im Pazifik, eine derartige
kritiſche Spannung erreicht, daß ganz Neu=Seeland das Problem
diskutiert und die Blätter eine gründliche Unterſuchung
befür=
worten. Das früher deutſche Weſt=Samoa wird jetzt bekanntlich
als Mandatsland von Neu=Seeland regiert, und der
Admini=
ſtrator, Generalmajor Sir George Richardſon, beſitzt
ge=
mäß einem Erlaß des Rates eine autokratiſche Macht. Man
be=
hauptet, daß er alte Ueberlieferungen beiſeite geſetzt und erbliche
Häuptlinge, deren Sache von Robert Louis Stevenſon,
dem „Manne mit dem liebevollen Herzen”
begün=
ſtigt wurde, degradiert und verbannt worden ſind. Drei von
ihnen wurden nach Abolima transportiert, einer winzigen Inſel,
die nur ein einziges Dorf beſitzt. Ein Vierter befindet ſich im
Gefängnis. — Von anderer Seite wird behauptet, daß die
Samoaner von Natur politiſche Agitatoren und mißleitet worden
ſind. Wie dem auch ſeinmag, man empfindet hier
daßdergute Nameder Dominions aufdem Spiel
verfahren und vor einer Aktion eine gründliche Unterſuchung len müſſen, aber keinen Anſpruch auf Unterſtützung haben, auch
ſtattfinden werde. Er fügte hinzu, daß die Regierung über die
Lage vollkommen unterrichtet ſei. Es hat aber noch keine
öffentliche Unterſuchung ſtattgefunden, und es
werden weiter viele einander widerſprechende Darlegungen
ver=
öffentlicht.
Inzwiſchen hat der Vorſitzende der Samoaniſchen
Wohlfahrts=Liga, die der Politik des Adminiſtrators
opponiert, Mr. O. F. Nelſon, Chef der Firma Nelſon & Co.
in Neu=Seeland, von Sir George ein Schreiben erhalten, das
Fall, daß er nach Samoa zurückkehren ſollte. Man ſagt, daß Sir
George Reformen eingeführt habe, welche der öffentlichen
Mei=
nung vorauseilen. Vor kurzem iſt eine von 145 eingeborenen
ment von Neu=Seeland zugegangen, in welcher der Enttäuſchung
Ausdruck gegeben wird darüber, daß einer Deputation amtlich
die Erlaubnis verweigert worden ſei, ſich nach Neu=Seeland zu
begeben. In der Petition wird ferner ausgeführt, die Politik hilft den Schönwaldern, die ſich in größter Not befinden. Iſt es
des Adminiſtrators möge beſten Abſichten entſtammen, „aber
einige der Methoden zu ihrer Ausführung haben einen Mangel
an Kenntnis gezeigt oder den Wunſch, die Gemütsart und den
wahren Charakter der Samoaner zu ignorieren, die am beſten
durch eines unſerer alten Sprichwörter gekennzeichnet werden:
„Wir laſſen uns durch Liebe bewegen, aber miemals durch
Ein=
ſchüchterung antreiben. Zum Schluß erklären die Unterzeichner,
daß ſie volles Vertrauen zu dem aus Samoanern und
Euro=
päern gebildeten Bürger=Ausſchuß hätten. Auf der anderen
Hand hat der Premierminiſter Cogtes eine von 150 erwachſenen
Europäern unterzeichnete Erklärung erhalten, in der ſie ihrer
Mißbilligung der Taktik des Bürger=Ausſchuſſes Ausdruck geben,
deſſen Methoden nur geeignet ſeien, Unzufriedenheit unter den
Eingeborenen hervorzurufen.”
Wenn der Sonderkorreſpondent des „Daily Expreß” ſelber
ſagt: „Wiedem auch ſeinmag, man empfindet hier
(in Neu=Seeland), daß der gute Name der Dominion
aufdem Spiele ſteht”, ſo möchte man faſt dem Empfinden
zuneigen, daß ſich die öffentliche Meinung nicht auf die Seite
des jetzigen Adminiſtrators unſerer alten Kolonie ſtellt, der
übrigens ein guter Soldat ſein ſoll, aber weiter auch keine
Kennt=
niſſe oder Erfahrungen im Verwaltungsdienſt einer Kolonie
ſammeln konnte. Seine ganze Laufbahn hat ihm keine
Gelegen=
heit dazu gegeben. Vor 23 Jahren diente er als Sergeant
bei der Königlichen Artillerie. Er war ein vortrefflicher
Rekrutenausbilder und =Erzieher. Darum wurde er, der
gebo=
rener Neuſeeländer iſt, vom Kriegsminiſterium der Dominion
leihweiſe in gleicher Eigenſchaft überlaſſen. Nach 21jähriger
Dienſtzeit wurde er als Quartiermeiſter=Sergeant aus dem Dienſt
entlaſſen, aber als Offizier in der neuſeeländiſchen Miliz wieder
angeſtellt. Nach beſonderer Auszeichnung im Kriegsdienſt wurde
er im Jahre 1923 zum Adminiſtrator von Samoa ernannt. Als
Kurioſum ſei erwähnt, daß der Generalmajor noch heute ſeine
Penſion als Quartiermeiſter=Sergeant bezieht.
Hilflos in fremdem Land.
Der tſchechiſche Staat hat kein Geld für die während des vorangegangenen dreitägigen ruſſiſchen
Trommel=
ſudeiendeutſchen Obdachloſen.
Die Prager Regierung hat wieder einmal Gelegenheit
ge=
ſteht. Der Premierminiſter Coates hat ſchon vor deutſchen Parteien genießt, in ihren Augen die Deutſchen nur zahlen und es bedurfte des Aufgebotes aller Kräfte, um die
drei Wochen die Zuſicherung gegeben, daß nur ſtrikt konſtitutionell Staatsbürger zweiter Klaſſe ſind, die zwar kräftig Steuern
zah=
dann nicht, wenn, wie das jetzt in dem Grenzorte Schönwald der
Fall iſt, durch Hochwaſſer der größte Teil des Ortes vernichtet
worden iſt. Aehnlich wie in Berggießhübel hat auch in Schönwald
das Hochwaſſer 32 Häuſer zerſtört und 35 Familien obdachlos
ge=
macht. Obwohl das tſchechiſche Militär in der Nähe übte, durfte
es an den Rettungsarbeiten ſich nicht beteiligen. Nach einer
Feſtſtellung des „Pirger Anzeigers” hat die Prager Regierung
bis heute nicht einen Finger krumm gemacht, vielmehr iſt von
als eine Androhung der Deportation aufgefaßt wird für den einer Regierungskommiſſion, die nach Prag zurückehrte,
feſtge=
ſtellt worden, daß die Lage der Schönwalder erträglich ſei, Ledig= unterbrochene Abſtimmung über die Verwaltungsreform zu Ende
lich der deutſche Arbeitsminiſter Spina iſt an der Unglücksſtätte
Häuptlingen und Rednern unterzeichnete Petition dem Parla= geweſen, hat aber auch nur 60 000 Kronen, die von deutſchen, das Sudetendeutſchtum öffnen?!
Zeitungen geſammelt worden ſind, mitgebracht. Der tſchechiſche
Staat hat keinen Pfennig zur Verfügung geſtellt. So ſorgt die
Tſchechoſlowakei für die deutſchen Staatsbürger. Keine Stelle
da ein Wunder, wenn die Unzufriedenheit innerhalb der
deut=
ſchen Bevölkerung immer größer wird?
1
„Wir haben die Deutſchen
nicht zu fürchten ...!
Aus Prag wird uns geſchrieben: Am 1. Juli, abends 9 Uhr!
Im Prager Abgeordnetenhauſe die Abſtimmung über die für das
Sudetendeutſchtum unheilvolle Verwaltungsreform! Sie zeigt,
daß das politiſche Experiment der deutſchen Mitregierung ſich
bis zum glatten Ueberlauf zum Gegner entwickelt hat. Dr.
Kra=
marſch, der gleich nach der Staatsgründung als erſter
Miniſter=
präſident das denkwürdige Wort ſprach: „Wir haben die
Deut=
ſchen nicht zu fürchten; ſie werden ſich nicht rühren können in
dieſem Staate, wenn wir nur geſund und ſtark bleiben!“ — Dr.
Kramarſch, der dieſe Auffaſſung nie geändert oder auch nur
ge=
mildert hat, kommandiert als Berichterſtatter die Abſtimmung.
Er hebt die Hand und ſofort fliegen auch die Hände der
Regie=
rungsdeutſchen — von einigen rühmlichen Ausnahmen
abge=
ſehen — in die Höhe! So wird die Verwaltungsreform, allen
Proteſtkundgebungen des deutſchen Volkes zum Trotz, zum Geſetz
erhoben! In der deutſchen Abwehrfront aber klafft eine breite”
Lücke, durch welche ſich der deutſchfeindliche, mit erhöhter
Polizei=
gewalt ausgeſtattete tſchechiſche Bureaukratismus nunmehr über
die ſudetendeutſchen Bezirke ergießen kann.
Doch was iſt das? Mitten in die Abſtimmung tönen von
außen Muſik, Geſang und gellende Nazdar=Rufe! Ein
theatra=
liſch ausgeſtatteter rieſiger Fackelzug nähert ſich dem Parlamente,
und der Präſident unterbricht die Sitzung, um den Abgeordneten
und Miniſtern, auch den deutſchen, Gelegenheit zu geben, den
lichterglänzenden Feſtzug, den die Lichtkegel zahlreicher
Schein=
werfer begleiten, zu betrachten. Und was bedeutet denn dieſer
feſtliche Aufmarſch von Tauſenden? Er gilt der zehnten
Wieder=
kehr des Jahrestages der tſchechiſchen Fahnenflucht in
der Schlacht von Zborow, wo zwei tſchechiſche
Regimen=
ter, die bereits Fühlung mit den Ruſſen genommen hatten und
feuers von dieſen verſchont wurden, im geeigneten Augenblick
zum Feinde übergingen. In einer Breite von ſieben Kilometern
klafte die Lücke in der durch dieſen Verrat zerriſſenen
Schlacht=
front, in die nun die Ruſſen eindrangen. Tauſende deutſche
Sol=
habt, zu zeigen, daß trotz aller Unterſtützung, die ſie durch die daten mußten dieſe tſchechiſche Heldentat mit ihrem Leben be=
Front zu halten.
In der Erinnerung an dieſe Fahnenflucht von Zborow
ſchwelgen die Tauſende tſchechiſcher Männer und Weiber, die da
unten im bunten Scheine der Lampions mit wildem Jubelgeheul
vorüberziehen. Droben an den Fenſtern aber ſtehen zwei deutſche
Miniſter mit ihren Parteigenoſſen und ſchen dem Schauſpiele zu.
Steigen nicht die Geiſter der deutſchen Soldaten vor ihnen
auf, die heute vor zahn Jahren zu Tauſenden als Opfer
tſche=
chiſchen Verrates verbluten mußten?! Und regt ſich nicht im
tief=
ſten Grunde ihrer Seelen die ſchamvolle Erkenntnis, daß auch
ſie, wenn ſie wieder zurückehren in den Sitzungsſaal, um die
zu führen, die deutſche Front aufreißen und dem Gegner die
Einbruchsſtelle für ſeinen neueſten, gefährlichſten Vorſtoß gegen
Es liegt eine beißende Ironie darin, daß draußen vor dem
Parlamente die Tſchechen die Felonie von Zborow feiern und
drin im Parlamente ſich der vollzogene Ueberlauf der
Regie=
rungsdeutſchen ins gegneriſche Lager in blanker Nacktheit
ent=
hüllt. Wer wirklich deutſch fühlt, deſſen Seele wurde wund an
dieſem Anblick und erglühte in Zorn und Scham!
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Nummer 201
Freitag, den 22 Juli 1927
Seite 5
Die eiwelag der Damſtädtet feſthsge.
In kaum viermonatiger Arbeit iſt die neue Darmſtädter
Freſthalle erſtanden, das Haus, in dem ſich künftighin das
feſt=
leche Leben in Ernſt und Freude abſpielen wird, an dem viele
Tauſende von Menſchen teilnehmen ſollen und können.
Darm=
nadt hat ein neues Wahrzeichen erhalten, und Bürgermeiſter
Buxbaum, Darmſtadts Stadtbaumeiſter, hat den vielen von
m geſchaffenen Werken in der heſſiſchen Landeshauptſtadt ein
eues hinzugefügt, das vielleicht einmal den Mittelpunkt in
ſei=
mem künſtleriſchen Wirken einnehmen wird, das aber, ſo hoffen
wir, noch lange nicht der Schlußſtein der Tätigkeit dieſes
hoch=
perdienten ſtädtiſchen Beamten ſein wird.
Das große Werk iſt nun vollendet. Die ernſt=freundliche Halle
„iit den Rieſenausmaßen, von der belebten Straße ſo weit
zurück=
geſtellt, daß ſie in ihrer Ganzheit
mit einem Blick ins Auge gefaßt
werden kann, ſo daß die
eigent=
ſſichen rieſigen Dimenſionen des
Baues erſt dem Eintretenden
über=
geugend zum Bewußtſein kommen,
heat von der Straße aus ein Bild
geſtlich=fröhlicher Farbigkeit
erhal=
gen. Von Hunderten von Maſten
wwehen Fahnen in allen Farben,
u.nd bei Dunkelheit leuchten
Tau=
gende von Glühbirnen auf, die die
ſoalle und den ganzen feſtlich
ge=
italteten Vorplatz mit Einſchluß
der breiten Zugangsſtraßen in ein
Meer von Licht tauchen. Es war
grut und groß geſehen, die
Zu=
gangsſtraßen zur Halle ſelbſt ſo
jeſtlich auszugeſtalten. Der
Be=
jucher wird ſo ſchon, wenn er von
der Straße abbiegt, in eine
feſt=
liche Stimmung verſetzt, die dann
ihren Höhepunkt erhält, wenn er
die große Halle betritt. Auch hier
leuchten ihm wieder feſtliche
Far=
ben von der breiten Kuppel
her=
urnter entgegen. Lamellenartig ſind
(Fahnen und Flaggen, die Farben
Aller Bundesſtaaten, der heſſiſchen
SStädte und des Reiches, von der
Oecke ſtraff geſpannt und verdecken
durch ihre leuchtende Farbigkeit
die ſchweren Eiſenbögen, beleben
4as dunkle Braun der
Holzver=
ſthalung. Dem Haupteingang
ge=
genüber, ſo daß der Blick des
Ein=
pretenden zunächſt dorthin gelenkt
wird, iſt die große Bühne mit dem
avorgelagerten Podium für das Orcheſter. Ueber 400 Sänger
haben gegebenenfalls hier Platz. Die Wandverkleidungen um die
BBühne und das Proſzenium ſind in warmem Rot gehalten. So
iſt im ganzen das Innere der Halle farbig harmoniſch abgeſtimmt
und doch ungemein lebendig.
Wir haben bereits vor längerer Zeit eine genaue
Beſchrei=
huung mit Lageplan uſw. veröffentlicht. Weiteres iſt aus den
nachfolgenden Reden zu erſehen, ſo daß wir uns hier auf das
(Seſagte beſchränken können.
Der feierliche Weiheakt
wollzog ſich in dem Ramen eines künſtleriſchen Programms, das
Muſik, Geſang und Orgelübertragung durch Lautſprecher
um=
fußte — die Beſchreibung des künſtleriſchen Teiles folgt am
Sschluſſe dieſes Berichtes —, wie folgt: Herr Georg Föckel trug
den von Stadtamtmann Karl H. Göbel gedichteten
Weihe=
ſwruch vor:
Wenn wir — beſeelt von feſtlichſtem Empfinden —
Ein Bauwerk ayißen, das den Geiſt erhebt.
Und wir mit Segenswünſchen reich umwinden
Die Schöpfertat, die einen ſoll und binden,
Iſts ein Gedanke, der vor andern lebt!
„Es möge ſtets der Strom der Geiſteswellen,
Die je hier branden in dem Lauf der Zeit,
Sich nähren aus den ſegenskräft gen Quellen,
Die dann erſt recht die Pfade uns erhellen,
Lenkt ſie der Wille zur Gemeinſamkeit!“
Gemeinſamkeit! Wer hier auch mag erſcheinen,
Der Kunſt zu dienen oder Sport und Spiel,
Sie alle ſuchen mit dem beſten, reinen
und gern enthüllten Fühlen ſich zu einen,
Den Gleichgeſinnten, zu erſehntem Ziel!
So geht ein Strom von gläubigem Vertrauen
Von dieſer Stätte aus, und es befrein.
Die Kräfte ſich, uns ſeeliſch aufzubauen,
Nachdem in Not und Nacht, in Gram und Grauen
Wir es verlernt, als Deutſche ſtolz zu ſein!
Hier mag ein jeder nach den Grenzen ringen,
Des Inhalts und des Umfangs ſeiner Welt,
und ſolchen Kampfes Geiſt ſoll uns beſchwingen,
Zu jenen hehren Zielen vorzudringen,
Die uns Gemeingeiſt vor die Sele ſtellt!
Glückauf zur Weihetat! Den Meiſter preiſen
Und ſeine Helfer wir mit Herz und Hand!
Wir alle wollen ſtrebend uns befleißen,
Der beſſren Zukunft jenen Weg zu weiſen.
Der unſrer Stadt des Segens Unterpfand!
Die Uebergabe der Weihehalle
hurch ihren Schöpfer, Bürgermeiſter Buxbaum, war von
nach=
ſrehender Anſprache, die durch Lautſprecher bis in die letzte Ecke
dzer großen Halle getragen wurde, begleitet.
Bürgermeiſter Buxbaumn:
Einem neuen Bauſtein in der Entwickelung der Stadt Darmſtadt gilt
beute unſer feſtliches Zuſammenſein. Solche Tage feierlich zu begehen, ſchaftskammer für Heſſen für ihren Beitrag zu den Koſten der Halle und
iüt für uns alle eine hiſtoriſche Pflicht. Die Anweſenheit ſo vieler
Darm=
ſädter Bürger, Männer und Frauen gibt dem Weiheakt erſt das
feſt=
ſche Gepräge. Darum dankt Ihnen allen die Stadtverwaltung herzlich
füir ihr Erſcheinen. Das Bauwerk, in dem wir uns hier erſtmalig
ver=
ſemmmelt haben, iſt für unſere Zukunft nicht nur von weſentlicher Bedeu= Kaiſer. Herrn Oberbaurat Steinberger, als Leiter des ſtädtiſchen
Hoch=
mmo, es iſt auch eine Herzensſache für ganz Darmſtadt. Das merkt man bauamtes und als Statiker gebührt ebenfalls unſer Dank. Die
Ausfüh=
a der Freude über das vollendete Werk, das vor uns ſteht und das ich zung der Zufahrtsſtraßen geſchah durch das ſtädtiſche Tiefbauamt. Herr
alls Baumeiſter heute in die Hände meiner Auftraggeber, der
Stadt=
nerwaltung und der Stadtverordnetenverſammlung, legen darf.
Der Beruf des Stadtbaumeiſters iſt einer der ſchönſten, die es gibt. inſpektor Widmaier.
küür die Gemeinſamkeit zu arbeiten und einer Stadt ihr Gepräge zu
ggeben, ſie in ihrer Entwickelung zu fördern, iſt ſicher ein ſchöner Beruf.
(Soethe läßt ſeinen Fauſt nach der Erfüllung aller Wünſche und nach
voll=
andeter Kemntnis aller Freuden und Leiden als Städtebauer enden.
Eröffn’ ich Räume vielen Millionen
Nicht ſicher zwar, doch tätig frei zu wohnen.
Grün das Gefilde, fruchtbar: Menſch und Herde
Sogleich behaglich auf der neuſten Erde.
Gleich angeſiedelt an des Hügels Kraft
Den aufgewälzt kühn=emſige Völkerſchaft.
Im Innern hier ein paradieſiſch Land.
Da raſe draußen Flut bis auf zum Rand.
Und wie ſie naſcht, gewaltſam einzuſchießen.
Gemeindrang eilt, die Lücke zu verſchließen.
Ja! Dieſem Sinne bin ich ganz ergeben,
Das iſt der Weisheit letzter Schluß:
Nur der verdient ſich Freiheit wie das Leben,
Der täglich ſie erobern muß.
Und ſo verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis ſein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht ich ſehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke ſtehn.
Zum Augenblicke dürft ich ſagen:
Verweile doch du biſt ſo ſchön!
Es kann die Spur von meinen Erdentagen
Nicht in Aeonen untergeben.
An den übrigen Arbeiten in der Halle ſind folgende Firmen beteiligt
geweſen:
Maurerarbeiten: Bauhütte Darmſtadt: Steinhauerarbeiten: C.
Wittmann; Zimmerarbeiten: Vereinigte Zimmermeiſter und Bauhütte
Darmſtadt; Weißbinder= und Anſtreicherarbeiten: W Klein, H. J. Weber,
R. Klump, und Zimmermann und Sohn; Glaſerarbeiten: freie
Glaſer=
innung: Schloſſerarbeiten: S. Riehl, A. Köhler; Schreinerarbeiten: freie
Vereinigumg der Schreinermeiſter, ſowie Bichardt. Niedlinger und
Schmitt; Stuhllieferung: „Roſt u. Fiſcher; „Lieferung der Tiſche:
Schreinerinnung: Dachdeckerarbeiten: „Vereinigte Dachdecker;
Fahnen=
dekoration und Bühnenvorhänge: Alters Möbel= und Kunſtgewerbehaus:
Fahnenlieferung: Faix und Söhne; „Bühnenbemalung: Theatermaler
Langer; Gerüſtbau: W. Klein; Büfetteinrichtung: Hühnergarth u.
Tän=
zer; Kücheneinrichtung: Gebrüder Röder A.G.; Uhrenanlage:
Elektro=
zeit; Elektriſche Inſtallation: A. Wilk; A. Guntrum; Doll u. Benz;
Spenglerarbeiten: Ludw. Kling: Gas=
und Waſſerinſtallation: ſtädtiſche
Be=
triebe; Kabelarbeiten und
Außenbe=
leuchtung: ſtädtiſche Betriebe: Eiſerne
Fenſter: Eiſenbau Donges;
Garderobe=
geſtelle: Eiſenbau Donges; Eiſerne
Türen: A. Köhler; Einfriedigung und
Treppen: K. Haurh: „Lautſprechere
anlage: Siemens u. Galske.
Ferner gilt unſer Dank den
zahl=
reichen Arbeitern und Arbeiterinnen.
die ihr Beſtes gegeben haben, das Werk
zu vollenden. Während des ganzen
Baues iſt kein Unfall vorgekommen.
Schließlich haben wir dem Herrn
Finanzminiſter Henrich zu danken, der
entgegenkommender Weiſe den Platz
zunächſt auf 5 Jahre, hoffentlich aber
auch dann weiter und auf lange Friſt
der Stadt in Nießbrauch überlaſſen hat.
Das ſind die letzten Worte Fauſts. Und in der Tat, bei keinem
Be=
ruf bleiben die Zeugniſſe einer Lebensarbeit mehr ſichtbar wie bei einem
Baumeiſter.
Es iſt für den Stadtbaumeiſter ein Tag der Freude, wenn er nach
mühevoller Arbeit ein Bauwerk ſeiner Beſtimmung übergeben darf. das,
wie dieſes heute ſein ſoll, ein Markſtein in der Entwickelung, eine
Keim=
zelle für den Verkehr und ein Univerſalinſtrument, das vielſeitigen
An=
forderungen genügen ſoll, ein Haus, das nicht nur einzelnen Schichten
dient, ſondern dem gangen Volk. Das Haus ſoll aber nicht nur den
Verkehr nach Darmſtadt ziehen und die Stadt beleben, es ſoll auch
die=
nen als Ausſtellungshalle für die Darmſtädter Induſtrie, für den
Han=
del, das Gewerbe, die Landwirtſchaft, für die Darmſtädter Kunſt und das
Darmſtädter Kunſtgewerbe. Es ſoll dienen für Zwecke der Unterhaltung
und der Belehrung, für Muſik und Geſang, für ſportliche Betätigung
jeder Art, für Verſammlungen und Kongreſſe.
Die Stadtverwaltung hat ſich zu dem Bau erſt nach reiflicher
Ueber=
legung entſchloſſen und ihn trotz erheblichen Widerſtandes durchgeführt.
Sie verfolgt dabei einen Weg, der ihr kategoriſch vorgezeichnet war,
wollte ſie ihr Ziel erreichen. Dieſes Ziel iſt aber: Verkehr in unſere
Stadt zu bringen, und zwar Verkehr nicht in kleinem Ausmaß, ſondern
Maſſenverkehr. Wenn wir die günſtige Lage von Heidelbera, Mannheim,
Worms, Mainz oder auch Offenbach hätten und dazu unſere Umgebung,
dann hätten wir das alles nicht notwendig. Wir werden den großen
Fremdenberkehr niemals nach Darmſtadt bringen, wie ihn z. B.
Mün=
chen, oder Nürnberg, Rothenburg. Heidelberg und auch Frankfurt haben.
Dazu fehlen in Darmſtadt alle Vorausſetzungen. Aber wir können uns
doch unſeren Anteil am Verkehy ſichern, wenn wir die Einrichtungen
ſchaffen, die nicht vermißt werden können. Einiges iſt ſchon geſchehen,
was unſerer ſonſt ſo ſtillen und harmoniſchen Stadt einen unbeſtreitbaren
Vorzug ſichert. Ich nenne nur unſeven Wald und unſere Umgebung,
unſere weiträumige und harmoniſche Bebauung, unſer Muſeum, unſere
Hochſchule, unſere Bibliotheken, unſer Ausſtellungsgebäude, unſere
Theg=
ter, unſere Muſikakademie unſere Badeanſtalten, unſere Sportplätze,
unſere Gärten, unſer Hotel, unſer Rathaus und nun dazu unſere
Feſt=
halle mit ihrem großen Feſtplatz. Aber einiges muß auch noch geſchehen.
Ich nenne hier nur den ſogenannten Saalbau, das ſogenannte Stadthaus,
den ſogenannten Palaisgarten und das ſogenannte Verſorgungshaus, den
Ausbau der Rheinſtraße, den Ausbau ſtaubfreier Straßen und vieles mehr.
Das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt und die Heſſiſche
Landwirt=
ſchaftliche Ausſtellung mit ihrem großen Maſſenverkehr war der
Stadt=
verwaltung ein willkommener Anlaß, dieſe Feſthalle zu errichten.
Freu=
dig hat ſie die Gelegenheit ergriffen, um bei dieſem Anlaß etwas
Blei=
bendes zu ſchaffen. Turnerſchaft und Landwirtſchaft haben die Mittel
zur Verfügung geſtellt, die ſie ſelbſt hätten aufwenden müſſen für ihre
Hallen und Bauten, und die Stadtverwaltung hat den Reſt bewilligt,
eine erhebliche Summe, die notwendig war, um etwas Dauerndes und
etwas Brauchbares auch für andere Zwecke zu ſchaffen. Zwar ging das
alles nicht ſo ganz glatt, aber ſchließlich iſt es doch gelungen, das ganze
Werk zu ſichern. Leider waren die Mittel, die ſchließlich bewilligt
wur=
den, nur ſehr knapp und der Bau mußte weſentlich kleiner ausgeführt
und die Galerien weggelaſſen werden. Das ganze Bauwerk bekam einen
allzu proviſoriſchen Charakter. Der Ausbau der Nebenräume mußte ganz
unterbleiben. Immerhin blieb aber noch ein anſehnlicher Neſt übrig.
Ich will mnich nicht lange aufhalten bei den Verhandlungen über die
Frage, ob Exerzierplatz, oder Sportgelände, ob Eiſen oder Holz, über
die Frage, ob die Akuſtik der Halle eine gute ſei, über die Bewilligung
der Nebenbauten und der Aufmarſchſtraßen. Ich will nur mit
Befrie=
digung feſtſtellen, daß es doch ſchließlich gelungen iſt, und daß der Bau
ſchließlich doch noch rechtzeitig fertig geworden iſt. Am 16. März haben
ſvir den erſten Spatenſtich getan und heute am 21. Juli, iſt die Halle
fertig. In vier Monaten iſt das Werk getan worden dank der raſtloſen
Arbeit vieler williger und fleißiger Hände. Ihnen ſei deshalb auch der
erſte Dank gebracht.
„Ich danke heute der Darmſtädter Turnerſchaft und der
Landwirt=
der Nebenbauten. Ich danke den Beamten des ſtädtiſchen Hachbauamtes
und des ſtädtiſchen Tiefbauamtes. Herr Stadtbaurat Robert Müller war
der Leiter des ganzen Bauweſens. Ihm danke ich beſonders herzlich.
Die örtliche Bauleitung hatte Bauinſpektor Graf und der Techniker
Oberbaurat Heuſel hat ſich dieſer Arbeit mit großer Liebe angenommen.
Ihm ſtanden zur Seite Herr Bauamtmann Helfmann und Herr Bau=
Die gärtneriſchen Arbeiten hatte die Stadtgärtnerei übernommen.
Herr Gartendirektor Stapel wurde hier unterſtützt durch Herrn
Stadt=
gärtner Klein.
Die geſamte Inſtallation geſchah durch die Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe. Herrn Bauinſpektor Hofmann gebührt hier beſonderer Dank.
Die Ausführung aller Arbeiten geſchah durch Darmſtädter Handwerker
und Unternehmer, mit Ausnahme der Lautſprecheranlage. Beſondere
Erwähnung verdient die Eiſenbauanſtalt Georg Donges. Sie hat die
Eiſenkonſtruktion der Halle durchkonſtruiert, muſtergültig ausgeführt und
in kürzeſter Friſt aufgeſtellt, ohne daß irgend ein Unfall vorgekommen iſt.
Herrn Oberingenieur Paulmann ſpreche ich den Dank der Stadt aus.
Die Halle hat eine Geſamtlänge von
80 Metern und eine Breite von 69
Metern. Mit dem Bühnenbau bedeckt
ſie eine Fläche von etwa 5200
Qua=
dratmetern. Das Mittelſchiff der Halle
hat eine Größe von 42:60 Meter, iſt
alſo etwas größer wie ein beſſiſcher
Morgen. Die Halle faßt insgeſamt
5233 Sitze, wenn ſie ohne Tiſche
möh=
liert wird, und 4320 Sitze wenn ſie
mit Tiſchen beſtellt wird. Die Bühne
hat eine Fläche von 15,6 Meter Breite
und 13 Meter Tiefe, ſo daß auf ihr
bequem 400 Sänger untergebracht
wer=
den können. Die Akuſtik der Halle iſt
gut. Durch weitenen Ausbau und die
Einrichtung einer Heizung iſt es
mög=
lich, die Halle auch im Winter und zu
jeder Zeit benutzen zu können. Mit
unſerem heutigen Programm wollen
wir zeigen, daß ſich die Feſthalle für
vielſeitige Zwecke eignet. Urteilen Sie
ſelbſt, wenn die Feier beendet iſt,
Allen denen, die bei der heutigen Feier mitgewirkt haben, danke ich
im Namen der Stadtverwaltug herzlich.
Ich übergebe hiermit den Bau der Stadtverwaltung, und knüpfe
daran den Wunſch, daß ſich die Hoffnungen erfüllen möchten, die wir
alle mit dem Bau verbinden.
Rechtsanwalt Kalbhenn:
Sehr verehrte Damen und Herren! Ein erhebender Augenblick iſt
es für uns alle, die Weihe der unſerer Stadt ſchon ſo lange notwendigen
Feſthalle erleben zu dürfen; ganz beſonders erhebend für uns
Darm=
ſtädter Turner, die für ſich in Anſpruch nehmen dürfen, die treibende
Kraft für die Erſtellung der Feſthalle geweſen zu ſein. Was uns in
erſter Lmie hierzu bewog, war der Gedanke, der Entwicklung unſerer
Vaterſtadt förderlich zu ſein und ein Beiſpiel zu geben, wie man dem
Nuf und dem Anſehen unſerer Landeshauptſtadt dienen kann. Wir ſind
ſtolz, daß dieſes Ziel Wirklichkeit geworden iſt. Mit dieſem erhebenden
Gefüihl des erreichten Erfolges verbindet ſich das innige Gefühl des
Dankes gegenüber unſerer Stadtverwaltung und der
Stadtverordneten=
verſammlung in der ſicheren Hoffnung, daß das von der Stadt in dieſer
herrlichen Feſthalle angelegte Kapital reiche Früchte tragen und ein
ſtets werbendes Mittel für das Anſehen unſerer Stadt ſein möge. Wo
die Näume und Anlagen vorhanden ſind, da kommen die Feſte von
ſelbſt und mit ihnen die Unterſtützung der Bürgerſchaft, der Kaufleute,
der Handwerker und der Gewerbetreibenden. Dies zu erreichen, war
mit ein Zweck für uns, als wir um Uebertragung des Kreisturnfeſtes
baten. Wir haben das Feſt in unſeren Mauern, und ſein Erfolg foll
ein Markſtein ſein in der Geſchichte Darmſtadts.
Wie richtig dieſes herrliche Ziel von unſerer Stadtverwaltung
er=
kannt iſt, beweiſt der Willkommengruß unſeres verehrten Herrn
Ober=
bürgermeiſters, der in unſerem Feſtbuch uns zuruft: „Darmſtadt grüßt
die Teilnehmer des 33 Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes in großer
Freude. Die Körperarbeit unſerer Turner ſchafft Gemeinſchaftsgefühl,
Selbſtbeherrſchung. Mut, Kraft, Willensſtärke. In der Friſche und
Ge=
ſundheit, in dem Gleichgewicht des körperlichen und geiſtigen Lebens
ſehe ich die Zukunft unſeres heranwachſenden Geſchlechts und die
Grund=
lagen eines gefunden Staatsweſens.
„Herzlich willkommen in der Feſtſtadt!” Was dieſer Gruß bedeutet,
iſt ein Bekenntnis zu den Zielen der Deutſchen Turnerſchaft und die
richtige Erkenntmis ihres inneren Weſens. Wir wollen dies durch den
Verlauf umſeres Feſtes beſtätigen. Der Erfolg wird und muß uns Recht
geben. Er wird uns aber nur ſicher ſein, wenn uns die Hilfe der
geſamten Bürgerſchaft, um die wir immer wieder bitten, zur Seite ſteht,
Wir ſind auch ſicher, daß dieſer=Zuſammenarbeit der Erfolg beſchieden iſt.
Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit! Voran das
Wohl der Geſamtheit! Zurüick die Belange des Einzelnen!
Wenn ich in dieſem Augenblick als Vorſitzender der Darmſtädter
Turnerſchaft die Feſthalle für unſer Turnfeſt übernehme, ſo geſchieht es
mit dem Dank an alle, die ſich für das gute Gelingen des Feſtes eingeſetzt
haben. Dank vor allem unſerer Stadtverwaltung und unſerer
Stadt=
verordnetenverſammlung, die uns dieſe herrliche Feſthalle errichtet haben,
ſich ſelbſt damit ein Denkmal ſetzend in der Geſchichte Darmſtadts. Dank
aber vor allem den Männern, welchen die techniſche Ausführung oblag
und die ihre Aufgabe in muſtergültiger Weiſe gelöſt haben. Dank allen
Arbeitern und Gewerbetreibenden, die an der Feſthalle beſchäftigt waren,
Dank aber insbeſondere unſerem verehrten Herrn Bürgermeiſter
Bux=
baum, der auch mit dieſem Werk wieder ſein überragendes Geſchick
und Können bewieſen hat; Dank ſeinen trefflichen Mitarbeitern, den
Herren Bauräten Hoffmann und Müller, ſowie unſerem
un=
ermüdlichen Turnbruder Herrn Oberbauinſpektor Graf, ſowie Herrn
Bauführer Kaiſer, welche die mühevolle Kleinarbeit in muſtergültiger
Weiſe geleiſtet haben. Dank Herrn Oberbauinſpektor Hoffmann,
deſſen wertvolle Tätigkeit durch die Einrichtung der prachtvollen
elektri=
ſchen Anlagen allerdings erſt zur Nachtzeit erkennbar wird und Dank
noch den Herren Gartendirektor Stapel und Inſpektor Klein, die
durch die gewaltigen Gartenanlagen der Feſthalle den ſchmückenden
Nah=
men gegeben haben.
Unſer Dank kommt aus tiefſtem Herzen. Wenn wir ihn hier in
ſchlichten Worten zum Ausdruck bringen, ſo fühlen wir uns als
Ver=
treter der geſamten Bürgerſchaft Darmſtadts. Drum klinge dieſer
Dan=
aus nach Turnerart in ein dreifaches „Gut Heil” auf unſere
Stadtver=
waltung, unſere Stadtverordnetenverſammlung und insbeſondere jenen
Männern, welchen die Ausſührung der Halle oblag., Ihnen allen „Gut
Heil!”
Die Uebernahme der Halle durch die Stadt
wurde von Bürgermeiſter Mueller in Vertretung des in
Urlaub abweſenden Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
vorgenom=
men. Bürgermeiſter Mueller führte hierzu aus:
Mitbürger! Mitbürgerinnen! Als Vertreter des beurlaubten Leiters
der Verwaltung üibernehme ich dieſe ſchmucke Halle in Schutz und Schirm
der Stadt und verſpreche feierlich, ſie zu hüten und zu pflegen und
nutzbar zu machen zum Wohl und Frommen der ganzen Bevölkerung.
Der Dank, den heute auszuſprechen mir noch übrig bleibt, richtet ſich
vor allem an den Baumeiſter dieſes Hauſes, Herrn Bürgermeiſter
Bux=
baum, der hier ein neues, bedeutſames Zeichen ſeiner ausgereiſten
Seite 6
Freitag, den 22. Juli 1927
Nummer 201
Künſtlerſchaft von der Oeffentlichkeit abgelegt hat. Man kann ihm den
Stolz nachempfinden und die Freude verſtehen, mit der er d.3 f rtige
Werk in unſere Hände legt. Er hat ſicher recht, wenn er ſagt, taß der
Beruf des Stadtbaumeiſters eimer der ſchönſten ſei, denn ſeine Arbeit iſt
von Stein und Eiſen und Jedermann augenfällig und greifbar. Auf
Jahrzehnte hinaus und länger zeugt ſie von ſeinem Wirken. Gerade
baraus ergibt ſich aber auch das beſonders hohe Maß von
Verantwor=
tung, das der Beruf des Stadtbaumeiſters in ſich ſchließt. Seine wichtige
und ſchwierige Aufgabe iſt es, einem geläuterten Zeit=, nicht Mode=
Geſchmack Rechnug zu tragen, ohne mit gewiſſen ewigen kulturellen
Geſetzen in Konflitt zu kommen. Nur dann werden ſeine Werke auch
von den ſpäteren Generationen als würdige, künſtleriſche Löſungen
emp=
funden und gebilligt werden. Wir haben das Vertrauen und den Glauben
baß die Darmſtädter Bautunſt unſerer Zeit, insbeſondere auch das, was
Buxbaum geſchaffen hat und noch ſchaffen wird, dem Urteil auch der
kommenden Geſchlechter ſtandzuhalten vermag und vor dem Richterſtuhl
der Geſchichte wird beſtehen können. — Mein Dank als Vertreter der
Verwaltung gilt aber heute auch, und nicht zuletzt, den verehrlichen
Mit=
gliedern der Stadtverordnetenverſammlung, die unſere Vorſchläge
ge=
nehmigt und die erforderlichen Mittel bewilligt haben. Es ſt ja dabei
wie ſchon Herr Buxbaum angedeutet hat, nicht ohne Einwendungen und
Widerſtände abgegangen. Auch in weiteren Kreiſen der Bevölkerung hat
es an kritiſchen Stimmen nicht gefehlt. Wir ſind weit davon entfernt,
dieſe Kritik leicht zu nehmen und das Gewicht ihrer Gründe zu
unter=
ſchätzen. Wir wiſſen wohl, daß die Gegner der Vorlage ihre Vaterſtadt
nicht weniger lieben als wir, und daß lediglich die Sorge um das
künf=
tige Wohlergehen dieſer Stadt und ihrer Bürger die Triebfeder ihrer
Stellungnahme geweſen iſt. Das Ziel iſt bei uns allen das gleiche.
Ueber die Wege kann und wird man ſtets verſchiedener Meinung ſein
können. Wir, die Stadtverwaltung, hat die Verantwortung für ihr
Vorgehen freudig übernommen in der feſten Ueberzeugung, daß wie
manches andere, was in der jüngſten Zeit geſchaffen worden und für die
nächſte und weitere Zukunft geplant iſt, auch dieſer Hallenbau zur
ideel=
len und wirtſchaftlichen Wiedererſtarkung unſerer durch die Not der Zeit
ſchwer getroffenen Stadt beitragen wird. Wir glauben, daß das
in=
beſtierte Kabital im beſten Sinne werbend angelegt iſt.
So ſei denn dieſe ſchöne Halle ihrer Beſtimmung übergeben. Einer
frohen Geſelligkeit, der Muſik. Geſang und Tanz und Spiel und Sport
iſt ſie geweiht, aber auch ernſter wiſſenſchaftlicher und kultureller Arbeit
und der freien Rede, dom Kampf der geiſtigen Waffen. Möge ſie recht
pft unſere Bebölkerung und willkommene Gäſte aus aller Welt vereinen,
und nöge alles, was dieſe Wände ſclauen werden, ſich ſchön und würdig
vollziehen. Das gilt vor allem auch ſür das 33. Mittelrheiniſche
Turm=
feſt, das als erſte große Veranſtaltung dieſen Näumen die eigentliche
Weihe geben wird. Es iſt mir eine Freude, das Haus zu dieſem Zwecke
hiermit der Darmſtädter Turnerſchaft, zu Händen ihres erſten Sprechers
Herrn Recktsanwalt Kalbhenn, zur Verfügung zu ſtellen.
Die große, feſtlich geſtimmte Verſammlung bei der heutigen
Ein=
weihung unſerer Halle iſt ein beredter Beweis für das lebhafte Intereſſe,
das die ganze Bebölkerung an den Geſchichen unſerer Vaterſtadt nimmt.
Und dieſes Intereſſe — was iſt es anders als Liebe, tiefe Liebe zu der
Stadt, deren Luft wir atmen, an deren Schönheit wir uns erfreuen, an
deren hohen und edlen Aufgaben wir uns erheben und erbauen. Die
Empfindungen, die uns in dieſer Stunde mit beſonderer Lebendigkeit
beſeelen, wir wollen ſie ausklingen laſſen in eine brauſende Huldigung
für unſere Vaterſtadt. Ihr gelte das erſte Hoch in dieſem weiten feſtlichen
Naum: Darmſtadt ſoll leben!
Das künſileriſche Programm des Weiheaktes. Prof. Wagenbach 5 Mk. W. W. 1 Mk. Arthur Sittig 10 Mk.
Die muſikaliſche Umrahmung der Einweihungsfeier der
Feſt=
halle bot als wichtigſten Punkt die „Akuſtik”. Sie iſt gut,
über=
raſchend gut. Noch die tags zuvor ſtattgehabte Generalprobe
ver=
anlaßte Bedenken; alles klang da wie aus weiter, weiter Ferne, Dr. Langsdorf 10 Mk. L C. Wittich 100 Mk. Haas &
Bern=
gedämpft und klanglos. Aber die über 5000 Perſonen, die geſtern
den Saal füllten, gaben prachtvolle „Reſonanz”. Aus eigener
Ueberzeugung und Anſchauung, die ſich mit der von kundiger
Seite deckt, können wir berichten, daß das geſprochene und ge= Sammelliſie für die Unwettergeſchädigten im
ſungene Wort und der Klang des Orcheſters deutlich, klar und
voll bis ins Ende des Saales dringt (wenn die Beſucher Ruhe
halten). Weder der Männerchor noch das Orcheſter waren ſehr
zahlreich (80 bzw. 45 Mann), und trotzdem war der Eindruck
durchaus günſtig. Die Bühne hat Platz für 400 Sänger! Wie
an ſich ſehr zu begrüßende und intereſſante Verſuch der
Ueber=
tragung eines Orgelvortregs aus der Stadtkirche (Studienrat
Borngäſſer) erſchien noch nicht reſtlos gelungen; vieles, Groß 5 Mk. Prof. Wagenbach 10 Mk. Fr. v. Gerlach 10 Mk.
namentlich bei mäßiger Stärke, ſehr ſchön, das Ganze verblüffend
Anweſenheit einer Orgel in der Halle ſelbſt vortäuſcht; die ſo
mannigfachen Orgelregiſter verſchwimmen aber in ihren Unter= 5 Mk. M. A. 5 Mk. A. L. 1 Paket. A. H. 2 Mk. ungenannt
ſchieden und Nebengeräuſche ſtören ab und zu — techniſche
Mängel, die ſicher bald behoben werden. Bei Herrn Bürger= dorf 10 Mk. A. O. 5 Mk. Carl Schreiber 4 Pakete Kleider,
meiſter Buxbaums Rede (durch Lautſprecher verſtärkt) hatte Frau Karmann, Waldſtr. 34, 3 Pakete mit 13 Paar Schuhen.
man zu Anfang den Eindruck, als ſpräche ein anderer aus dem N. N. 3 Mk. A. in A. Kleider und Wäſche. B. G. Kleider und
Lautſprecher und Herr Buxbaum „ſtatiere” nur; nach wenigen Wäſche Frau Popp, Riedeſelſtr, 1 Paket Kleider und Wäſche.
Worten änderte ſich das jedoch. Alles in allem und nach dem
erſten Eindruck geurteilt: die Akuſtik der Feſthalle iſt ſo, daß ſie
künſtleriſchen Anforderungen vollauf gerecht wird; ein erfreuliches
Anzeichen für kommende Muſikfeſte!
Von der Vortragsfolge intereſſierte beſonders der „
Sin=
foniſche Feſtmarſch”, den Friedel Fiſcher für den
Einweihungsfeſtakt komponiert und der Stadt Darmſtadt
gewid=
met hat. Er iſt ein geſchickt gearbeitetes, ſchwungvolles und
glän=
zend inſtrumentiertes (bis auf die Xylophonſtelle) Muſikſtück; die
zwei Themen glücklich gefunden und ſehr wirkſam geſteigert bis
führung brachte dem dirigierenden Komponiſten verdiente Ehrung. 24 offene Geſchäftslokale, 17 defekte Türen vorgefunden, 8 zerſchlagene
Ein Männerchor, „Feſtgeſang an die Künſtler” von
Mendelsſohn, geſungen, und zwar ſehr gut, von den
Singmann=
ſchaften der Turngemeinden Beſſungen und Darmſtadt unter Schlüſſel abgeliefert. Siehe Anzeige.)
Leitung Friedel Fiſchers, leitete über zum obenerwähnten
Orgelvortrag (Toccata und Fuge von Bach), dem die
Vor=
träge der Darmſtädter Liederſängerin Fräulein Grete Nies
folgten: Arie aus „Gerakles” von Händel und vier Hugo Wolf= mania” Eppertshauſen, „Liederkranz” Hergershauſen und „Sängerluſt”
Lieder. Fräulein. Nies iſt eine vollwertige Künſtlerin geworden,
ihre Altſtimme ſitzt und klingt, die Tiefe ſchwer und voll,
Mittel=
lage und namentlich Höhe ſtrahlend. Sie iſt feinſte
Liederſänge=
rin, beherrſcht die verſchiedenen Stilarten meiſterhaft und ſingt Kinderbeluſtigung wie Ballwerfen, Reigen uſw. gab unſeren Kleinen
mit tiefſter Hingabe und Beſeelung; ein ſtarkes und reifes Talent,
das weiteſte Beachtung verdient. Ihre Stimme füllte geſtern den einem kleinen Geſchenk bedacht. Abends konnte ſich alt und jung bei
ganzen Saal und ließ jedes Wort verſtehen; der warme Beifall einem Tänzchen gütlich tun.
und die Blumen waren wohlverdient.
„Les Preludes”, eine der wirkſamſten ſinfoniſchen
Dichtun=
gen Franz Liſzts, ſchwungvoll geſpielt vom Städtiſchen Orcheſter
unter Leitung ſeines am rechten Platz befindlichen Führers
G. Naumann, ſchloſſen die eindrucksvolle Einweihungsfeier.
Mueflugſonderzilie der Feichebochndielion Maint.
An die Darmſtäöter Bürgerſchaft.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird in der nächſten Zeit weitere
Vom 23. Juli bis 7. Auguſt dieſes Jahres hält die Deutſche
Mauern ab.
Tauſende von Turnern aus dem beſetzten und unbeſetzten
Gebiet, ſelbſt aus dem Saarland, werden unſere Gäſte ſein.
ſtadt würdig iſt!
Schmückt die Häuſer! Fahnen heraus!
d. Js. ab.
wurde der evangeliſche Pfarrer Theodor Weimar an der Epileptiſchen
Anſtalt zu Nieder=Ramſtadt auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Oktober 1927 ab
in den Ruheſtand verſetzt.
— Von der „Debewag‟, Darmſtädter Bewachungs=Geſellſchaft m.b.H
hervorgegangen aus der ſeit 1908 beſtehenden Kaſſeler Geſellſchaft, ſind
zum glockenklingenden bompöſen Schluß. Für feſtliche Anläſſe im verfloſſenen halben Jahre außer dem regelmäßigen Zu= und
Nach=
ſchließen der Grundſtücke 878 offene Türen geſchloſſen, 352 offene Türen
eignet ſich dieſes dankbare Stück ausgezeichnet. Seine Urauf= vorgefunden, die nicht geſchloſſen werden konnten, 142 Lichter ausgelöſcht,
Fenſter und Nolläden gemeldet, 4 Einbrecher verjagt. 13 defekte Zäune,
33 offene Fenſter und Rolläden vorgefunden und 17 ſtecken gebliebene
— Der im Jahre 1844 gegründete Geſangverein „Melomanen”
Darmſtadt feierte, von ſchönem Wetter begünſtigt und unter
freund=
licher Mitwirkung der Geſangvereine „Eintracht‟ Darmſtadt. „Ger=
Viebesheim im Rummelbräu ſein Sommerfeſt. Die unter der
bewähr=
ten Leitung des Herrn Kammermuſikers i. R. Adam gut zu Gehör
ge=
brachten Chöre wurden von dem zahlreich anweſenden Publikum
be=
geiſtert aufgenommen und wurden immer wieder Zugaben verlangt.
Gelegenheit, ihre Kunſt zu zeigen, und wurden die Geſchicklichſten mit
Spendet
für die Unwettergeſchädigten
in Rheinheſſen und Sachſen
Annahmeſielle: Tagblatthaus, Darmſiadt.
Sammelliſie für die in Rheinheſſen
Geſchädgen.
1. Quittung.
Regierungsrat Dr. Roeßner 25 Mk. Georg Roſt, Dentiſt,
Rheinſtr. 30, 10 Mk. Frau van der Hoop 10 Mk. Pfnor 2 Mk.
Damit war der feierliche Akt der Uebergabe der Halle bendet. Bienchen Bimmbernell 5 Mk. B. S. 10 Mk. H. S. 10 Mk. Karl Katalog welchen H. Hohmann muſtergültig gedruckt hat, ſt mit ſeiner
Noack 10 Mk. L. J. 3 Mk. Gg. Nr. 5 Mk. Frau Groß 5 Mk.
H3. 3 Mk. W. K. 3 Mk. ungenannt 1 Mk. Ungenannt 10 Mk. Buchhandlungen zu haben.
M. E. 10 Mk. P. L. 2 Mk. Ungenannt 5 Mk. M. A. 5 Mk.
hard 30 Mk. A. D. 5 Mk. M. St. 5 Mk. A. in A. 5 Mk.
M. Keller 3 Mk. — Zuſammen 424 Mark.
ſächſchen Kataſſophengebſet.
3. Quittung.
ſchön muß es bei ſolcher Stärke in der Halle klingen! Einzig der B. W. X. 1 Paket mit Kleidern und Schuhen. N. N. 1 Mk. graphie dazu, die dem Werk einen vollen Wert verleihen. Franz Seitz,
N. N. 1 Mk. N. N. 5 Mk. E. N. 2 Pckkete mit Kleidern und
Schuhen. Pfnor 5 Mk. K. Noack 5 Mk. L. J. 3 Mk. Frau
R. A. 1 Paket mit Kleidern. H. Dth. 1 Paket, mit Kleidern.
in der tongewaltigen Durchdringung des Nieſenraumes, die die Frl. Karoline Glock 5 Mk. Hz. 3 Mk. Ungenannt 5 Mk. N. N. der fähigſten Charakterdarſteller, ebenſo Fritz Kampers, deſſen Leiſtungen
1 Paket mit Wäſche. N. H. 1 Paket mit Kleidern. Ungenannt
100 Mk. A. u. E. Romer 5 Mk. A. G., E. B. 5 Mk. Dr. Langs=
Ungenannt 1 Paket. 6. H. 1 Paket. Lubus 5 Mk. Bauer 5 Mk.
M. L. 1 Mk. — Zuſammen 212 Mark.
1. Quittung ..
728 Mark,
2. Quittung .
79 Mark,
3. Quittung
212 Mark.
Zuſammen 1019 Mark.
Ausflugsſonderzüge verkehren laſſen. Der erſte Zug wird bereits am
Turnerſchaft das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt in unſeren 24. Juli die Reiſeteilnehmer nach dem herrlich gelegenen Wertheim
am Main bringen. Der 31. Juli bietet Gelegenheit, „Das Auge der
Eifel, den Laacher See, der weſtlich von Andernach den Krater
er=
loſchener Vulkane ausfüllt, zu bewundern. See und Landſchaft wird
durch die mächtige Kirche und Abtei Maria Laach beherrſcht. Die Züge
Bürger Darmſtadts zeigt, daß unſere Stadt einer Fremden= am 24. und 31. Juli werden beſtimmt verkehren. Außer mehreren
eintägigen Sonntagsfahrten nach der Moſel, Baden=Baden und
Würz=
burg ſind für den Monat Auguſt noch zwei mehrtägige Fahrten
vor=
geſehen. Als Reiſeziele kommen Konſtanz, der Bodenſee, Höllentalbahn
und Freiburg i. Br. ſowie Bremen, Helgoland und Norderney im Frage.
— Ernannt wurde am 19. Juli der Regierungsaſſeſſor Hermann. Wie die ſeitherigen Sonderzüge bewieſen, wird alles aufs beſte vorberei=
Bach aus Darmſtadt zum Regierungsrat mit Wirkung vom 1. Juli, tet, ſodaß für alle Teilnehmer in jeder Hinſicht geſorgt iſt und für alle
m jeder Beziehung befriedigende Tage in Ausſicht ſtehen. Alles weitere
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung wird rechtzeitig durch die Preſſe und durch Aushänge auf den Bahn
höfen bekanntgegeben werden.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Freitag iſt die letzte
Abend=
aufführung der Operettenpoſſe „Wie einſt im Mai” und zugleich
das letzte Gaſtſpiel Bruno Harprechts als „Methuſalem”. Wie bereits
bekannt gegeben, findet morgen Samstag, abends 7.30 Uhr, die
Erſt=
aufführung der Leharſchen Operette „Paganini” ſtatt, und gaſtiert in der
Titelrolle Kammerſänger Karl Jörn. Leiter der Aufführung iſt Direk,
tor Steffter. Ueber die Operette ſchreibt u. a. Mondo”, Rom: „Der
berühmte Komponiſt der „Luſtigen Witwe” hat ſich bei ſeiner 25. Operette
ſelbſt übertroffen. Mit dem „Paganini” hat Lehar die Grenze
üben=
ſchritten, die er ſich vorher auferlegt hatte. Franz Lehar hat ſich der
Aufgabe vollkommen gewachſen getzeigt. Der Erfolg der neuen Operette
war großartig.‟ Die „Neue Freie Preſſe”, Wien, ſchreibt: „Die
Pre=
miere wurde zur rauſchenden und herzlichen Lehar=Feier. Die war
ver=
dient, denn den großen Erfolg des Abends entzündete vor allem ſeine
Muſik”. — Samstag, abends 11 Uhr. iſt die letzte Wiederholung des
erfolgreichen Schwankes „Der Meiſterboxer” und zugleich Abſchiedsgaß
ſpiel Bruno Harprechts in der Titelrolle. Sonntag nachmittag 4 Uhr
wird als Familien= und Fremdenvorſtellung zu kleinen Preiſen von 1—3
Mark zum letztes Male „Wie einſt im Mai” gegeben.
C Zum Kreisturnfeſt in Darmſtadt wird uns geſchrieben: Löſt
möglichſt Rückfahrkarten!. Wir machen die Feſtbeſucher auf
die viertägige Gültigkeit der Fahrkarten hiermit aufmerkſam. Im
Intereſſe jedes Fahrgaſtes iſt die Löſung von Rückfahrkarten am
Ab=
fahrtsort in der Zeit vom 23. Juli bis 7. Auguſt wegen des voraus
ſichtlich ſtarken Andranges an den Fahrkartenſchaltern zu empfehlen.
— Alte Kunſt am Mittelrhein. In der hiſtoriſchen Ausſtellung im
Landesmuſeum finden auch am kommenden Sonntag drei
Führun=
gen ſtatt, und zwar vormittags um halb 11 und 12 Uhr, nachmittags
um 4 Uhr. Jeder Beſucher der Ausſtellung kanm ohne weiteres an dieſen
Führungen teilnehmen. — Die Ausſtellung erfreut ſich übrigens, nachdem
ihre große kulturelle Bedeutung auch außerhalb des Kreiſes der
Fach=
leute allgemein bekannt geworden, eines ſtetig ſteigenden Beſuchs. Der
mit 48 Abbildungstafeln ausgeſtattete und tegtlich ſehr genau gearbeitete
erſten Auflage von 200 Stück bereits vergriffen. Gine neue, ſoeben
erſchienene Auflage iſt außer im Muſeum auch in allen Darmſtüädter
— Roſenſchau Gärtnereibetrieb E. Bauer. Die Ausſtellung verdiente
A. H. 2 M. Fr. St. 3 Mk. v. B. 3 Mk. A. u. E. Romer 5 Mk. durch ihren erſtklaſſigen Sorten= und Farbenreichtum und die geſchmachk=
B. Sch. 3 Mk. Schweſtern des Stadtkrankenhauſes 100 Mk. volle Zuſammenſtellung mit Recht den ſo zahlreichen Beſuch und zeigte,
daß für die deutſche Roſe in den weiteſten Kreiſen großes Intereſſe
ge=
heat wird. Auch fanden die beſonders ausgeſtelltzen Dahlien, die zum
Teil eigene Züchtung des Ausſtellers waren, große Begchtung.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtier oder fünftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſehenden Grechnrt
geſchieht, behält nich die Redaktion ihr Urtell vor
— Refibenz=Theater am Weißen Turm. „Der Jäger
von Fall‟. Es iſt eine Freude, wieder einmal einen ſo ſauber
ge=
arbeiteten und abgerundeten Film wie dieſen in Darmſtadt zu ſehen,
Gretel Döring 1 Paket mit Kleidungsſtücken. M. L. 3 Mk. Es kommen hier ehrliche Leiſtungen von Regie, Darſteller und
Photo=
der Regiſſeur, hat nach Ganghofers Roman in ziemlicher Anlehnung an
die Handlung ein Manuſkript geſchaffen; das in ſeiner Geſchloſſenheit
und Klarheit vorbildlich genannt werden kann. Grete Reinwald iſt
milieuecht und glaubhaft in der Rolle der Modei. Eine Meiſterleiſtung
vollbrachte Wilhelm Dieterle als Friedl. Dieterle iſt unbedingt einer
viel zum Erfolg des Ganzen beitragen. Rühmenswert allerdings iſt die
Photographie, die herrliche Naturaufnahmen ſchuf.
—union=Theater. „Der gute Ruf” verfilmt nach dem
gleichnamigen und bekannten Schauſpiel von Hermann Sudermann der
zur Zeit im U.T. zur Vorführung gelangt, verdient an dieſer Stelle
lobenswert beſprochen zu werden. Der Titel iſt allein ausſchlaggebend
und der Leitfaden für den Inhalt des Filmwerkes. Der gute Ruf —
den Viele zu beſitzen glauben, läßt über manchen ehrlichen Menſchen den
Stab brechen, und gerade dieſe Typen hätten wohl am eheſten Grund
genug, auf ihr eigenes gebrandmarktes Leben zurückzublicken. Dieſe
Charaktere prägt der Film fabelhaft aus — Lotte Neumann und Hans
Mierendorff in den Hauptrollen — die Geſchändeten und Geächteten;
aber die endgültigen Motive ihres Handelns werden in letzter Stunde
von allen Beteiligten durchſchaut, mit Dank und Bewunderung
aner=
kannt und finden in einer allgemeinen Verſöhnung der feindſeligen
Gruppen ihren wohlverdienten Lohn. — Das Programm wird
vervoll=
ſtändigt durch den beſten und gern geſehenen Luſtſpielkomiker Charlie
Chaplin, diesmal mit ſeinem entzückenden Luſtſpiel „Das hält kein
Gaul aus” ud „Der vorletzte Mann”.
Tageskalender für Freitag, den 22. Juli 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Wie einſt im Mai”. — Orpheum:
Ge=
ſchloſſen — Konzerte: Schloß=Café: Hotel=Reſtaurant Schmitz;
Café, Rheingold; Herrngarten=Café; ParkCafé=Reſtaurant; Hotel
und Caft=Reſtaurant Waldſchlößchen — Kinovorſtellungen
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Theaterſaal
Perkeo, Alexanderſtr. 12—14, abends 8 Uhr: Thüringer
Volls=
ſänger. — Landesmuſeum, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Alte
Kunſt. — Mathildenhöhe, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Neue
Kunſt.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 22. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 23. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Neligionsgeſeilſchaft.
Samstag, den 23. Juli: Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 30 Min.
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RÜHRENPS NURNO
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LasgeER Ontlgesst
Generalvertr.: MOTORWAGEN-VERKAUFS-G. M. B. H., FRANKFURT A. M., Mainzerlandstraße 341.
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Freitag, den 22. Juli 927
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Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 21. Juli. Die Nacheichung in unſerer
Ge=
maxt Ffindet in der Zeit vom 25. bis 28. ds. Mts. von vormittags
/2S Uhr in der hieſigen Schulturnhalle ſtatt. Daſelbſt ſind alle
siächſcrkigen Gegenſtände in ſauberem Zuſtande und mit einem
Ver=
ezeichs verſehen abzuliefern. — Zwecks Beſprechung einer
gemein=
ſaum Werfaſſungsfeier findet dieſen Freitag, abends ½9 Uhr, im
ſialeſr Rathausſaale eine Verſammlung der Vertreter der hieſigen
Bseigereine ſtatt. — Zurzeit iſt hier eine lebhafte Bewegung zwecks
wiimung der Wernerſtraße nach der Darmſtädterſtraße hin
myinge. — Bei der bevorſtehenden Obſternte weiſt die Heag
dalwfei, daß das Ernten des Obſres von denjenigen Bäumen, die in
unmel barer Nähe von elektriſchen Leitungen ſtehen, mit größter
Vor=
ſich ße Tbezug auf das Berühren der Leitungen vorgenommen werden
muty Denn jedes Berühren, beſonders der Hochſpannungsleitungen,
falmigen Unfall, ſogar den Tod nach ſich ziehen. Sollten Leitungen
/mnttelbarer Nähe von Obſtbäumen vorüberführen, ſo daß das
Gtam des Obſtes nicht ohne Gefahr geſchehen kann, ſo iſt der Heag
ſeue: Mitteilung zu machen, damit eine etwaige Ausſchaltung des
53hndS erfolgen kann. — Der Geſangverein „Eintracht”
belkg, ſich nächſten Sonntag an dem Liedertage des
Männnergeſang=
vdes! Dieburg. — Die techniſche Lehrerin Fräulein Mavie Röder,
diieehrere Jahre an der hieſigen Mädchenfortbildungsſchule tätig war,
vyw Segen Verheiratung aus dem Schuldienſt entlaſſen.
(überſtadt, 2. Juli. Impfungen. Am letzten Montag
vormit=
alßusen in einem Schulſaale i der Georgenſchule die diesjährigen
ypaiggen von Erſtimpflingen ſtatt. Die Nachſchau findet am
kommen=
de billientag, den 25. Juli, vormittags ſtatt. —
Aufräumungs=
rißlitten in den Feldern. Die Gemeinde Eberſtadt hat ſeit
Blhm dieſer Woche 20 Notſtandsarbeiter eingeſtellt, die die
Aufräu=
mihs rbeiten, die infolge der Ueberſchwemmungen auf den Feldwegen
unpur den Straßen notwendig geworden ſind ausführem ſollen.
Gberſtadt, 21. Juli. Vaterländiſcher A bend. Der
dies=
jhe: Vaterländiſche Abend der Gefolgſchaft Eberſtadt des
Deutſch=
hts) war äußerſt zahlreich beſucht. Die Muſikdarbietungen der Ver=
71rig ehemaliger Militärmuſiker unter Rühlemanns Leitung fanden
zm ?Beifall. Die Anſprache hielt Pfarrer Berck aus Roßdorf. Im
Ldwles Abends fand die Aufnahme neuer Mitglieder ſtatt. — Par=
Füter den Altrhein. Der Geſangverein „Sängerluſt” Eberſtadt
„humnmt am kommenden Sonntag einen Ausflug an den Altrhein.
ßtiesheim aus geht es über Goddelau an den Altrhein. Endziel
visſtadt.
1Sfungſtadt, 21. Juli. Radfahrererfolge. Bei dem in
ſeinn bei Wiesbaden abgehaltenen Bundesfeſt des Heſſiſch=Naſſau=
, (Radfahverbundes errang die zweite Mannſchaft des Radfahrer=
1S Union” Pfungſtadt im Sechſerſchulreigen den 7. Preis. Die
gdErine Reigenmannſchaft im Sechſer gemiſchten Reigen belegte den
4. / las, die Jugendreigenmannſchaft im Sechſer=Jugendreigen den
11Aruns und im Preiskorſo konnte ſich der Verein den 12. Preis unter
300mSurrenten erringen.
Mieder=Roden, 21. Juli. Ferngas ab Daymſtadt.
Nun=
hat auch der Gemeinderat von Nieder=Roden beſchloſſen, nach
Hſtgyrng des Gaswerks Ober=Roden Ferngas von der Stadt
Darm=
ſtihlzr beziehen. Bedingung iſt, daß Gaspreis und Gasmeſſermiete
niſterhöht werden. — Der Gemeinderat von Nieder=Roden hat
ülbenes der Kraftwagenlmie Ober=Noden—Offenbach zugeſtimmt und
hnöarantie für zwei Monate übernommen.
Wabenhauſen, 21. Juli. Am Montag nachmittag wurde durch
er Schulrat Jaeger=Dieburg in feierlicher Weiſe die
Dienſtein=
ſſen ng des neu ernannten Leiters der hieſigen Volksſchule, des
ſe Rektors Klock, im oberen Rathausſaale vorgenommen. Unter
ſeis auf die ernſten Aufgaben eines Schulleiters gab Herr Schulrat
ſarl dem Wunſche Ausdruck, daß Herr Rektor Glock ſein Amt mit
gller Gewiſſenhaftigkeit, Pünktlichkeit und Treue wie ſein Amtsvor=
Er., Herr P. Mathes, ausüben möge. Ihm weihte er ein ſtilles
Mherlyn. Herr Bürgermeiſter Rühl beglückwünſchte den neu ernannten
laſch=ulleiter im Namen der Gemeinde, und Herr Pfarrer Kehr
Rni telte die Wünſche des Schul= und Kirchenvorſtandes. Herr Klock
dankte und verſprach, das ihm entgegengebrochte Vertrauen zu
recht=
fertigen. — Am vergangenen Sonntag trafen ſich in unſerem
Städt=
chen eine ſtattliche Anzahl Stahlhelm=Kameraden, die teils zu Rad,
teils mit der Bahn mit Fahnenabordnungen erſchienen waren.
Vor=
mittags war ſpoytliche Betätigung, nachmittags ein Werbeumzug in
muſterhafter Diſzipli durch die Straßen unſeres Städtchens. Im
Gaſt=
hauſe zum Löwen fand anſchließend eine Werbeverſammlung ſtatt, bei
der Kamerad Zenker, Führer des Taunuskreiſes, eine großzügig
ange=
legte Werbeanſprache hielt. Nur zu ſchnell vergingen die Stunden
ge=
ſelligen und echt kameradſchaftlichen Zuſammenſeins.
* Michelſtadt, 21. Juli. Wettſchwimmen. Die Verwaltung des
Stadions hat eine Bekanntmachung erlaſſen, wonach am kommenden
Sonntag, den 24. Juli, vormittags 10 Uhr, im Stadion=Schwimmbad
ein Wettſchwimmen ſtattfindet, an dem ſich Damen und Herren im Alter
von über 25 Jahren beteiligen können. Dieſe Veranſtaltung entſpricht
einem vielfach geäußerten Wunſche, weshalb zur zahlreichen Teilnahme
eingeladen und eine ſolche auch erwartet wird.
* Aus dem Weſchnitztal, 21. Juli. Getreideernte. Der erſte
Korn= und Gerſtenſchnitt wurde bereits gemacht und gehen wir nun
all=
mählich der Getreidcernte entgegen. Mit Vergnügen kamn der
Land=
wirt dieſes Jahr ſeine Getreidefelder betrachten und einer reichen Ernte
entgegenſehen; das Getreide ſteht durchweg ſehr ſchön, beſonders gilt
dies von dem Weizen. Möge der Himmel ſchönes Wetter beſcheren, daß
die geſamte Ernte auch glücklich unter Dach kommt!
* Von der Bergſtraße, 21. Juli. Getreideernte. Wenn das
Wetter günſtig bleibt, wird die Ernte anfangs nächſter Woche überall
ihren Anfang nehmen. Die Früchte ſtehen prächtig im Felde und
ver=
ſprechen einen guten Ertrag. Verſchont uns der Himmel mit Regen in
den nächſten Wochen, ſo wird die Ernte bald eingebracht ſein.
* Auerbach, 21. Juli. Autohalteplatz. Durch die
Ueber=
brückung des Baches von der „Krone” bis zu Landwirt Jung wurde ein
ſchöner Halteplatz für die Mietautos von Auerbach geſchaffen. Hier an
der verkehrsreichſten Stelle unſeves Ortes ſtehen ſtets Autos zu
beliebi=
gen Fahrten zur Verfügung.
* Bensheim, 21. Juli. Preisausſchreiben. Das
Stadt=
bauamt gibt bekamt, daß der in der Bekanntmachung vom 5. Juli
an=
gegebene Termin zur Einreichung von Entwürfen über die künftige
Ge=
ſtaltung des Ritterplatzes in Bensheim bis zum Dienstag, den
16. Auguſt, nachmittags 6 Uhr, verlängert wird.
* Hirſchhorn, 2) Juli. Straßenteerung. Der heſſiſche Teil
der Neckarſtraße ſollte mit Kleinpflaſter verſehen werden, was aber in
letzter Zeit wieder rückgängig gemacht wurde, und zwar zugunſtem der
Straße Lorſch-Viernheim-Worms. Die Neckarſtraße ſoll deswegen
vorläufig nochmals gewalzt und geteert werden. Man erwartet aber
recht baldige Vornahme dieſer Arbeit.
* Hirſchhorn, 21. Juli. Autounfall. Als der 12jährige Sohn
des Landwirts Joſ. Fink von Unter=Hainbrunn in der engen Haupſtraße
an der ſeitlichen Bremsvorrichtung eines beladenen Heuagens
beſchäf=
tigt war, ſtieß ein daherkommendes Auto von hinten an den Wagen.
Der Knabe kam durch den Ruck zu Fall und unter das Auto, wodurch er
eine Gehirnerſchüitterung und innere Verletzungen erlitt und ſofort in
das hieſige Krankenhaus verbracht werden mußte. — Hohes
Al=
ter Zimmermeiſter L. Mathes, feierte in beſter Geſundheit ſeinen
89. Geburtstag.
Hirſchhorn, 21. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
20. Juli: 1,08 Meter; am 21. Juli: 0.99 Meter.
* Neckarſteinach, 21. Juli. Wandererheim. Am verfloſſenen
Sonntag fand die Einweihung der neuerrichteten „Hüitte” des
Oden=
waldklubs ſtatt. In herzlicher Weſiſe gedachte der Vorſitzende der
Orts=
gruppe der regen Tätigkeit der Herren Baumüller und Krauß. Letzterer
wurde zum Hüttenverwalter ernannt. Unter Muſik= und
Geſangsvor=
trägen umd verſchiedenen Anſprachen nahm die Feier einen ſchönen
Verlauf.
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* Biblis, 21. Juli. Dieſer Tage ereignete ſich im benachbarten
Nord=
heim ein Fall roher Beſtialität, der um ſo bezeichnender iſt, als am
hellen Tage ein nicht ganz 15jähriges Mädchen von einem Menſchen
an=
gefallen wurde, und nur den Hilferufen des bedrängten Mädchens kam
es zugute, daß der Unhold von ſeinem Opfer abließ. Trotzdem ſich
ver=
ſchiedene, in der Nähe mit Feldarbeiten beſchäftigte Leute, der Sache
an=
nahmen, konnte der Uebeltäter unbehelligt entkommen. Dank der
ener=
giſchen Nachſtellungen des hier ſtationierten Wachtmeiſters N. iſt es
ge=
lungew, den Böſewicht in der Perſon eines 24 Jahre alten Bürſtädter
Burſchen zu ſtellen, und zwar noch am gleichen Tage der verwerflichem
Tat. Der Unhold wurde bis zu ſeiner Abführung ins
Unterſuchungs=
gefängnis Lorſch im Rathaus zu Bürſtadt untergebracht. Nach
vergeb=
lichem Leugnen, trotz Gegenüberſtellung des Mädchens, hat nunmehr der
Uebeltäter ſich bequemt, die Tat einzugeſtehen.
Gernsheim, 21. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
21. Juli: 2,01 Meter.
* Groß=Rohrheim, 20. Juli. Im Junk ds. Js. wurde in Groß=
Rohrheim eine Spar= und Darlehnskaſſe gegründe:, die am Sonntag,
den 17. Juli, ihre erſte Generalverſammlung unter dem Vorſitz des
Auf=
ſichtsratspräſidenten, Herrn Bürgermeiſter Olf, abhielt. Zum Direktor
der Genoſſenſchaft, die ſich dem heſſiſchen Genoſſenſchaftsverband und
ebenſo der Landesgenoſſenſchaftsbank in Darmſtadt angeſchloſſen hat,
wurde Herr Lehrer von Stein, zum Rechner Georg Baumann
gewählt. Die Gründung einer Spar= und Darlehnskaſſe war durch das
Fehlen einer Geldausgleichſtelle im Orte ſelbſt zur Notwendigkeit
gewor=
den. Die Kaſſe dürfte in der Lage ſein, für jeden Ortseinwohner die
laufenden Geld= und Bankgeſchäfte zur Erledigung zu bringen. In der
Generalverſammlung wurde insbeſondere darauf hingewieſen, daß jeder
Ortseinwohner, ſei er Mitglied oder Nichtmitglied, Spareinlagen bei
der Genoſſenſchaft unter Feſtſetzung günſtiger Zinsſätze machen kann.
Der Sparkartenvertrieb mit Beträgen von 50 Pfg. an ſoll am nächſten
Sonntag durch zwei Kartenverkäufer aufgenommen werden. Aus der
Verſammlung heraus wurde der Zuverſicht Ausdruck gegeben, daß in
einem Orte wie Groß=Rohrheim die Spar= und Darlehnskaſſe als ein
auf der Selbſthilfe beruhendes Geldinſtitut der Ortseinwohner ſelbſt
in den nächſten Jahren eine gute Entwicklung nehmen wird zum
Vor=
teile der ganzen Gemeinde.
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—Das Kreisſchulamt Erbach veranſtaltete löblicherweiſe auch in dieſem
Jahre wieder einen gemeinſamen Ausflug der Schulen des Kreiſes. Auf
vielſeitigen Wunſch wurde das liebliche Neckartal als Ausflugsgebiet
er=
koren. So beförderte den Sonderzug 363 der Reichsbahn=Direktion
Mainz, von Höchſt i. Odw. aus faſt an allen Stationen der Under= und
Oberzent haltend, etwa 1200 Teilnehmer: Kinder, Lehrer und
Lehrerin=
nen ſowie auch zahlreiche Gäſte aus dem Kreiſe der Eltern über
Eber=
bach durch das ſchöne Neckartal abwärts nach Heidelberg. In „Alt
Heidelberg, der feinen” angelangt, ging es hinauf aufs Schloß, das in
allen ſeinen Teilen beſichtigt wurde. Im Schloßhof waren die
Vor=
bereitungen zu den Freilichtſpielen zu bemerken. Ganz beſonders gut
gefiel natürlich den Kindern das rieſige „Heidelberger Faß (220 000
Liter faſſend), der trinkfeſte Zwerg Perkeo und die „Fuchsſchwanzuhr”.
Leider unterblieb infolge Zeitmangels der geplante Voytrag des Liedes
„Alt=Heidelberg, du feine‟. Nachdem noch dem Denkmal Joſef Viktors
von Scheffel, dem Dichter des „Ekkehard” und des „Trompetar von
Säckigen”, ein Beſuch abgeſtattet worden war, ging es zurück nach dem
Hauptbahnhof und der Sonderzug ſetzte ſich gegen 11 Uhr wieder in
Bewegung, zunächſt nach Neckargemünd, dann auf dem linken
Neckar=
ufer über Meckesheim nach Wimpfen. Die Fahrt ging durch eine
frucht=
bare Gegend, prächtige Wieſen, ausgedehnte Obſtbaumbeſtände und
Tabakfelder zogen an dem Auge des Beſchauers vorüber. Auffallend
war — wenigſtens für die Bewohner des hinteren Odenwaldes — die
vorgeſchnittene Kornreife. Gegen 12 Uhr in Wimpfen, der alten
Hohen=
ſtaufen= und ſpäteren freien Reichsſtadt, angelangt, übernahmen
Wimp=
fener Kollegen in liebenswürdiger Weiſe die Führung, um den
Lands=
leuten einen umfaſſenden Ueberblick der Sehenswürdigkeiten der Stadt
zu geben. Romantiſch umfingen die Mauern und die Straßen mit
manch ſchönem Fachwerkhaus die Beſucher aus dem Odenwald. Unter
ſachkundiger Führung wurden die ſehenswerten Gebäude des alten
Städtchens einer Beſichtigung unterzogen. Namen wie „Kelterhaus”
„Wormſer Hof” „Blauer und Roter Turm” „Nürnberger Türmchen”,
Zemtſcheuer” uſw. klangen an das Ohr des aufmerkſam Zuhörenden.
Beſonders fiel auf die Kreuzigungsgruppe an der evangeliſchen Kirche,
die die Jahreszahl 1551 tragt und einſt von Mciſter Hans Backofen
aus Mainz gefertigt wurde. Nach einem Blick ins Neckartal gings dann
durch ein Mauerpförtchen und auf ſchattigen Pfaden abwärts nach
Wimpfen im Tal. In dem rings von Mauerwerk umgebenen
Markt=
flecken wurde der altehrwürdigen Stiftskirche, deren älteſter romaniſcher
Teil aus dem Jahre 1050 ſtammt, ein Beſuch abgeſtartet. Sehenswert
waren das prächtige, gotiſche Portal, der Zuſammenbau von
romani=
ſchem und gotiſchem Stil im Innern, der Kreuzgang in früh= und
ſpät=
gotiſchem Stil ſowie das kleine Muſeum. Dann ging es nach der
Saline Ludwigshall. Auch hier bot ſich des Intereſſanten gar
viel, von dem Solpumpwerk bis zu den Siedepfannen, die in 3 Tagen
je 280 Zentner Salz liefern. Wieder gings hinauf nach Wimpfen am
Berg, wo in gemütlichen Gaſtſtätten und bei mäßigen Preiſen auch der
Magen zu ſeinem Rechte kam. Allzuſchnell verfloſſen die ſchönen
Stunden; dann nahm der Zug die Fahrtteilnehmer wieder auf und
führte ſie über Jagſtfeld der Heimat zu. An zahlreichen Weinbergen
und herrlichen Getreidefeldern vorbei — man hat hier und da ſchon
ge=
ſchnittenes Korn — ging es bis Eberbach das Neckartal abwärts und
ins Itter= und Mümlingtal zurück. Allen Teilnehmern wird die Fahrt
wohl unvergeßlich bleiben, zumal auch die anfänglich düſtere Bewölkung
des Himmels am Nachmittag ſtrahlendem Sonnenſchein wich. Den
Ver=
anſtaltern der Fahrt ſowie den Wimpfener Kollegen ſei daher noch
der herzlichſte Dank aller Beteiligten ausgeſprohen.
Lampertheim, 18. Juli. Dringliche
Gemeinderats=
ſitzung. In der Sitzung vom 15. ds. Mts., abends, wurden folgende
Beſchlüſſe gefaßt: Von der Erhebung einer örtlichen Bierſteuer ſoll
ab=
geſehen werden, da man ſich hieraus für den Reſt des Jahres keina
große Einnahme verſpricht, denn es müßte zuerſt eine Ortsſatzung
aus=
gearbeitet, beraten und dann zur Genehmigung vorgelegt werden. —
Die Erſteller von Wohnungsneubauten im Jahre 1977 ſollen auf Antrag
5 Jahre von der Gemeindeumlage befreit werden. — Der Ausſchlag der
Koſten ſür das Faſelvieh wird zu ¼ durch die Viehbeſitzer, zu ¼ durch
Gemeindeumlagen beſtritten. Es werden dementſprechend für 1 Stück
Großvieh 5,10 RM., 1 Schwein 5 RM. und 1 Ziege 1,20 RM. feſtgeſetzt.
— Ein Geſuch des Bauunternehmers Adam Maiſchein 2. von hier um
eine Vergütung ſeitens der Gemeinde für ausgeführte
Waſſerleitungs=
arbeiten wird einſtimmig abgelehnt, da derſelbe die Arbeiten nicht für
die Gemeinde, ſondern für die Baufirma der Waſſerleitung ausgeführt
hat und laut Vertrag mit dieſer eine Koſtennachrechnung nicht erſcheinen
darf. Die Begründung des Geſuchſtellers, durch ſchlechte
Bodenverhält=
niſſe und ungeeignete Arbeitskräfte (Arbeitsloſe) in die mißliche Lage
gekommen zu ſein, konnte nicht berückſichtigt werden, da er die
Verhält=
niſſe bei Uebernahme der Arbeiten kennen mußte. — Der Antrag des
früheren Hilfsfeldſchützen Moos in Hüttenfeld, den derzeitigen dortigen
Feldſchützen Ehret zu penſionieren, wird zuwüickgeſtellt. Eine hier frei
gewovdene Feldſchützenſtelle ſoll nicht mehr definitiv beſetzt werden,
ſon=
dern den Dienſt gedenkt man während des Sommers durch 3
Hilfsfeld=
ſchützen ausführen zu laſſen. — Der Anſchaffung einer Feueralarmſirene
wird näher getreten und die Bürgermeiſterei beauftragt, Offerten über
6—10 PS Sirenen einzuholen. Man gedenkt dieſelbe auf dem Schulhaus
in der Kaiſerſtraße anzubringen. — Zwei eingereichte Wirtſchaftskon=
Freitag, den 22. Juli 1927
zeſſionsgeſuche wenden genehmigt, da es ſich um Uebergänge handelt. —
Wegen Umgeſtaltung des alten Friedhofs ſoll eine beſondere Kommiſſion
gebildet werden. — Der Vorſchlag der Schulleitung, den
Laboratoriums=
bau der ſtillgelegten Fabrik Neuſchloß ſür 550 Mark zu erwerben und
beim alten Schulhaus in der Römerſtraße als Schulräume aufzuſtellen,
konnte der Gemeinderat nicht zuſtimmen, da er darin nur eine
unge=
nügende Behebung der unzulänglichen Saalverhältniſſe erblickt und doch
an einen Schulhausneubau in aller Kürze gedacht werden muß. — Hur
Verpachtung eines Grundſtücks beim Forſthaus Heide an den evangel.
Jugendverein der Lutherkirche in Mannheim kann man ſich nicht
ent=
ſchließen — Abgelehnt wird weiter, dem Volksbund deutſcher
Kriegs=
gäberfürſerge als korporatives Mitglied beizutreten. — Für dringend
Wohnungsſuchende ſollen weitere Flachbauten errichtet werden;
bös=
willige Zahler von Mieten werden in ausrangierten Eiſenbahnwagen
untergebracht — Gecen die Errichtung eines Transformatorenhauſes
im Schulhof in der Kaiſerſtraße durch das Elektrizitätswerk Rheinheſſen
hat die Schulleitung triftige Gründe geltend gemacht und auch der
Ge=
meinderat kann ſich mit dem Plan nicht einverſtanden erklären. Der
Ge=
meindebaumeiſter ſoll einen anderen geeigneten Platz in Vorſchlag
bringen. — Einige Geſuche um Büirgſchaftsübernahmen durch die
Ge=
meinde werden in nichtöffentlicher Sitzung noch behandelt.
r. Rüfſelsheim, 20. Juli. Der Gewerbeverein hat gegen den
Gemeinderatsbeſchluß, den Steuerſatz für die Gebäudeſonderſteuer
hinaufzuſetzen, Proteſt erhoben.
* Rüffelsheim, 21. Juli. Proteſt gegen die
Gemeinde=
ſonderſteuer. Der Gewerbeverein Rüſſelsheim hat gegen den
Gemeinderatsbeſchluß, den Steuerſatz für die Gebäudeſonderſteuer
ent=
ſprechend dem Ausfalle von 30000 hinaufzuſetzen, energiſch Proteſt
er=
hoben.
* Groß=Gerau, 21. Juli. Wechſel in der
Krankenhaus=
leitung. Die ſeit längeren Zeit als Léiterin des Städtiſchen und
früheren Kreiskrankenhauſes in Groß=Gerau tätig geweſene
Oberſchwe=
ſter Lena von Wedekind iſt nach Gießen an die Univerſitätsfrauenklinik
gegangen. Ihre Nachfolgerm iſt die ſeithevige Oberſchweſter Marie
Hillenbrand.
* Langen, 21. Juli. Unterirdiſche Telegraphenlinie.
Der Plan über die Herſtellung einer unterirdiſchen Telegraphenlinie in
Langen und an der Straße von Arheilgen, Kilometerſtein 5,0 —+ 150
Meter bis Neu=Iſenburg, Kilometerſtein 20,2 + 175 Meter, liegt bei
den Poſtämtern in Arheilgen, Langen, Sprendlingen und Neu=Iſenburg
auf die Dauer von vier Wochen aus.
Rheinheſſen.
LPD. Bingen, 21. Juli. Auch eine Folge eines
Räu=
mungsurteils. Infolge Urteils des Oberlandgerichts in Darmſtadt
mußte ein Mieter in Armsheim ſeine ſeitherige Wohnung räumen. Da
ihm der angewieſene Notraum zu klein war, nahm ſeine energiſche
Ehe=
frau kurz entſchloſſen ihre fünf kleinen Kinder, fuhr zum Kreisamt
Oppen=
heim und ſetzte ſie daſelbſt ab, während ſie ſchleunigſt zurück nach
Arms=
heim fuhr. Das Kreisamt, wenig erbaut über die plötzliche
Einquartie=
rumig, nahm kurz entſchloſſen, ein Auto und ſchaffte damit die Kinder
um=
gehend an ihren Abgangsort zurück, wo ſie eher eintrafen, als die Mutter,
die bei ihrer Rückkunft nicht wenig erſtaunt war, ihre Sprößlinge ſchon
daheim vorzufinden. Es war ein rechter Schildbürgerſtreich, der jedoch
im Zeitalter der Flugzeuge und Autos ſeine Wirkung verfehlen mußte.
bg. Stadecken, 21. Juli. Zur Feſtſtellung der Schäden,
die durch das Unwetter am Samstag verurſacht wurden, weilte eine
Kommiſſion hier, der die Herren Präſident Uebel von der
landwirt=
ſchaftlichen Abteilung des Heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und
Wirt=
ſchaft, Obervegierungsrat Morneweg für die heſſiſche Regierung,
Ober=
regierungsrat Sehferth für die Provinzialdirektion, Dr. Rupp vom
Landwirtſchaftsamt, Direktor Fuhr von der Wein= und Obſtbauſchule
Oppenheim ſowie Vertreter des Finanzamtes uſw. angehörten. Es
wurde feſtgeſtellt, daß der Schaden in den Gemeinden Ober= und Nieder=
Saulheim, Stadecken und Udenheim an ſich ziemlich gleichgroß ſei. Nur
iſt in Stadecken die ganze Gemarkung betroffen, außerdem ſind hier die
Weinberge noch wehr mitgenommen. Es wurde die Anweiſung gegehen,
den Klee ſofort zu mähen, damit man noch einen dricten Schnitt
er=
halte, auch die Gerſte ſoll, wo möglich, ſofort abgemäht werden. Die
Aecker, auch die mit Dickwurz bepflanzten, ſollen dann ſofort geflügt
und mit Grünfutter reſp. mit Rüben beſät werden. Noch immer
kom=
men Scharen von Fremden hierher, die ſich die Stelle der Kataſtrophe
anſehen wollen.
bg. Ober=Ingelheim, 21. Juli. Bei der Aufſtellung des
Voranſchlags für die Unterhaltung des den beiden Gemeinden
Ober= und Nieder=Ingelheim gemeinſam gehörenden Ingelheimer
Wal=
des bei Daxweiler ergab ſich die unerfreuliche Tatzſache, daß das laufende
Jahr mit einem Defizik von 13000 Mark abſchließen wird. In früheren
Jahren erbrachte der 5000 Morgen umfaſſende Waldbeſitz meiſt einen,
wenn auch geringen Ueberſchuß. Das Defizit wird einmal aus den
erheblichen Umlagen der Gemeinde Daxweiler zu erklären ſein. Auf der
anderen Seite haben auch die hohen in die Staatskaſſe abzuführenden
Beiträge zur Förſter= und Oberförſterbeſoldung dazu beigetragen. Es
ſollen jetzt Verhandlungen mit der Forſtbehörde angeknüpft werden,
in welcher Weiſe eiem Defizit in der Waldwirtſchaft begegnet werden
kann. — Der hieſige Geſangverein „Germania” begeht am Samstag
in kleinem Rahmen die Feier ſeines 65jährigen Beſtehens.
Nummer 201
a. Oppenheim, 19. Juli. In Ludwigshöhe und Gunter
blum ging am Donnerstag abend infolge eines Gewitters ein wolkg,
bruchartiger Regen wieder, der dig tiefer gelegenen Wohnungen und U./
ſonders viele Weinkeller unter Waſſer ſetzte. In manchen Weinberg;
hohlwegen ſind mannshohe Löcher entſtanden, und die Ortsſtraßen ii
teilweiſe fußhoch mit angeſchwemmter Erde bedeckt. Gxoßer Schaf
entſtand in der Wintersheimer Hohl, wo das neu hergerſchtete Pflgi
unterſpült und die Pflaſterſteine bis i die Ortsſtraßen fortgeriſß
wurden. Die Feuerwehr war bis tief in die Nacht hinein mit d
Auspumpen der Keller beſchäftigt.
a. Nackenheim, 2. Juli. Dem hiefigen, erſt ſeit einem Jahre
ſtehenden Radſportverein, der ſich an dem Radfahrerfeſte in
Dotzhe-
beteiligte, gelang es, im Kosſofahren den dritten und in Reigenfahw
den 4. Preis zu erringen. — Unfall. Ein junger Mann von Ni.
ſtein hatte, vom Felde heimkehrend, auf der Landſtraße zwiſe
Nackenheim und Nierſtein ſeinen Handwagen an ein
Fux=
werk angehängt. Während ein vorüberfahrendes Perſonenauto an dun
Pferdefuhrwerk glatt vorbeikam, erfaßte es das angehängte Wägelchne,
wodurch der Inſaſſe herausflog und mit ſchwerem Kopfwunden de
Arzte zugeführt werden mußte.
Oberheſſen.
WSN. Bad=Nauheim, 20. Juli. Spende für die rheinhe
ſiſchen Unwettergeſchädigten. Die geſtrige Sitzung X.
Stadtverordneten hatte ſich u. a. mit einer Vorlage der Verwaltung
beſchäftigen, in der zur Unterſtützung der bei der Uwwetterkataſtrophe
Erzgebirge Betroffenen eine Spende von tauſend Mark gefordert wur.
Bürgermeiſter Dr. Ahl wies dabei auf die durch das ſchwere
Hagelwet=
am letzten Samstag neuerdings ſchwer geſchädigten Volksgenoſſen H.
engeren Heimat in Rheinheſſen hin und ſchlug vor, den vorgeſehem
Betrag je zur Hälfte für Rheinheſſen und Sachſen bereit zu ſtellen.
Do=
ſem Vorſchlag wurde einſtimmig zugeſtimmt. Bad=Nauheim dürfte O
mit die erſte Gemeinde ſein, die der auf Veranlaſſung des Neichstac. Pfarrer Kovell eingeleiteten Hilfsaktion für die
Unwette=
geſchädigten im rheinheſſiſchen Gebiet poſitive Hilfe lieh.
* Gießen, 19. Juli. Liebig=Muſeum. Am Sonntag, den
Juli, hielt der durch frühere Betätigung im Liebig=Muſeum rühml
bekamte Sanitätsrat Dr. med. et. phil. M. Kranz=Buſſ,
aus Wiesbaden im Hörſaal des Liebig=Muſeums einen außs
ordentlich invereſſanten Vortrag über „Die leuchtenden Tien
und Pflanzen”. Ausgehend vom Meeresleuchten, das er in
packs-
der Weiſe ſchilderte, gab der Redner zunächſt eine Darſtellung der Lios
produzierenden mikroſkopiſchen Lebeweſen aus dem Reiche der Protozo= eingehender Berückſichtigung der Anatomie, Phyhſiologie und Eru
wicklungsgeſchichte dieſer Vertreter des niederſten Tierkreiſes. Im Ani
ſchluß daran ſtellte er in umfaſſender Weiſe die außerordentlich
imer=
eſſanten Leuchtphänomene bei den betreffendem Vertretern in allen Yam
klaſſen bis zu den Wirbeltieren hinauf in ihver Mannigfaltigkeit nf4
phyſiologiſchen Eigenart dar. Ebenſo behandelte er ausführlich ſc
Leuchterſcheinungen bei den Pflanzen. Von den Bakterien und höhen=
Pilzen bis zu den Blütenpflanzen. Der 1½ſtündige Vortrag
wm=
durch Vorführung einer großen Anzahl von prächtigen und ſehr inſtrm
tiven Diapoſitiven erläutert. Die biologiſche Bedeutung der Leuchtorgan
und ihrer Funktion, die phyſikaliſchen Eigenſchaften des lebenden
Lri=
tes, der Chemismus des tieriſchem und pflanzlichen Leuchtprozeſſes w”
den eingehend dargeſtellt. Der höchſt intereſſante Vortrag, der wiſſer
ſchaftliche Genguigkeit mit künſtleriſch vollendeter Darſtellung verbarn
fand reichſten Beifall, dem der Vorſitzende, Geheimrat Profeſſor 2
Sommer, mit Worten des herzlichem Dankes noch beſonderen
Au=
druck gab. Letzterer teilte noch mit, daß dem Muſeum durch fveundlice
Vermittlung des Profeſſors Dr. Bürker eine wertvolle Stiftung v
Briefen Juſtus von Liebigs aus der Familie von deſſen Schüler Fehli
zugegangen iſt. Bei der darauffolgendem Beſichtigumg fand das Liebi
Muſeum in der neuem Aufſtellung wieder lebhafte Anerkennung.
* Weinheim, 20. Juli. Heſſiſcher Tabakbauverbaw
Der heſſiſche Tabakbauverband hielt am 15. Juli ſeine 2. Sitzung h
ab. Hierzu hatten die heſſiſchen Tabakbauvereine, die in jeder der 6
tab=
bautreibenden Gemeinden Heſſens ſchon beſtehen, ihre Vertreter e
ſandt. Nachdem bereits ſeit Januar ds. Js. der Verband in ſeirm
Grundzügen ſchon gegründet war, wurden Beſchlüſſe über die Satzung
gefaßt und die einzelnen Organe des Verbandes gebildet. Zum 1. V.
ſitzenden wählde die Verſammlung einſtimmig Herrn Direktor T
Schül vom Landwirtſchaftsamt Heppenheim, zum ſtellvertretenden
V=
ſitzenden Herrn Beigeordneten Roos, Viernheim, als Beiſitzer He
Hermann Wegerle, Lanmpertheim, und zum Schriftführer un
Rechner Herrn Lehrer Joſt, Viernheim. In dem Verbandsausſch)
ſind die einzelnen Ortsvereine je nach der Zahl ihrer Mitglieder we
treten. Der Verband bezweckt die Förderung des Tabakbaues ſowuß
durch Erzeugung von hochwertigen Qualitätstabaken, als auch du!
Einführung eines beſonderen Bonitierungs=Syſtems beim Verkauf 5
Tabaks (Verwiegung). Nur ſo verſpricht ſich der Verband eine dauerrm
wirtſchaftliche Hebung des in den letzten Jahren ſchwer
darniederliegn=
den einheimiſchen Tabakbaues. Anſchließend fand auch eine Beſprechun
über die Beſchickung der Ausſtellung der Landwirtſchaftskammer
Heſſen mit heſſiſchen Tabaken ſtatt.
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Man kocht pro Person, 1 starken Eßlöffel voll Knorr
Jaferflocken !/,Stunde in Milch oder Wasser und salzt
oder zuckert je nach Geschmack. Das Gericht wird
durch etwas braune Butter -verfeinert.
„Knorritsch” das Rohkost-Frühstück.
Für jede Person werden abends 2-3 gehäufte Eßlöffel
Knorr Haferflocken, 1 schwacher Eßlöffel Zucker mit
3 Eßlöffel Milch zusammengerührt, damit das Ganze
über Nacht ziehen kann. Am anderen Morgen reibt
man 1 Apfel samt der Schale und dem Gehäuse hinein,
gibt den Saft einer viertel Zitrone und nach Belieben
1-2 Kaffeelöffel geriebene Haselnüsse, Mandeln, oder
beides hinzu. Der Apfel kann auch durch Apfelsinen,
Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen usw., je nach
Jahres-
zeit, ersetzt, bezw. ergänzt werden.
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ſchen Dank
Mummer 201
Freitag, den 22. Jnſi 1927
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Kee
Stett Karten.
Ihre am 20. Juli d. Js. vollzogene
Vermählung beehren sich anzuzeigen
Rudolf Klump, Forstmeister
und Frau Maria, geb. Mathes.
Wald-Michelbach
Hirschhorn
am 21. Juli 1927.
At
Hanna Heß
Friedel Zimmermann
Dipl.=Ing.
vieben, zugleich im Namen ihrer
Eltern, ihre Verlobung bekannt.
Darmſtadt
LNählſtr. 64½
Taubach
(Heſſen)
Juli 1927. (11548
Bhre am 23. Juſi 1927,
nach=
mittags 4½ Uhr, in der
Johannes=
ſärche ſitattfindende Trauung
be=
ehren ſich anzuzeigen
SHeorg Glock und Frau
Luiſe, geb. Barth.
Darmſtadt, Dornheimerweg 64.
Aſßß
Die an Somtiag, den 23. 3ul, nach.
zmittags um 2½ Uhr, in der
Martins=
irche ſtattfindende Trauung beehren
ſich anzuzeigen
Erna Bartoßek
Wilhelm Wernicke
Darmſtadt (19098
Schutnechtſtr. 55 Schwanenſtr. 38
Für die Überaus zahlreichen Geſchenke
nund Glückwünſche anläßlich unſerer
Silbernen Hochzeit ſagen Allen
herz=
lſichen Dank
Johann Lutz, Gärtner
und Frau
Rhönring 18.
1190421
3ch verreiſe
am 29. Juli
auf 4 Wochen. (*19090
Dr.
Johanna Schmidt
Saalbauſtraße 60.
P. 13.
Bwecklos, komme nicht
mehr. „Tagblatt”.
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Todes=Anzeige.
Geſtern vormittag entſchlief ſanft unſre
treue, gute liebe, unnergeßliche Mutter,
Schweſier, Großmutter, Schwiegermutter,
Ur=
großmutter, Schwägerin und Tante
Frau
Luiſe Hepting Wwe.
geb. Hohmann
im 86. Lebensjahre.
(*19067
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 21. Juli 1927.
Kahlertſtraße 10 II.
Die Beerdigung findet Samstag, den 23 Juli,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtiatt.
Heute nacht entſchlief nach kurzer,
ſchwerer Krankheit mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Schwiegervater und
Großvater
Herr
Konrad Jockel
Lehrer i. R.
Marg. Jockel, geb. Fick
Marg. Pfeifer, geb. Jockel
Wendel Pfeifer, Studienrat
Hans=Günther Pfeifer.
Darmſtadt, den 21. Juli 1927.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden
(*19035
bittet man abzuſehen.
Cott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen geliebten Catten,
unseren teueren Vater, Schwiegervater, Croßvater und Bruder
Herrn
ono von Biemand al Premenke
Hessischer Minister des Innern und der Justiz,
Mitglied des Reichsrats und des hessischen Landtags,
ehem. Mitglied der Nationalversammlung und des Reichstags
nach schwerem, mit großler Geduld und Ergebung getragenem Leiden,
gestärkt durch den Empfang der hl. Sakramente, heute vormittag um
½rr Uhr im 72. Lebensjahre zu sich in die Ewigkeit abzurufen.
Darmstadt, den ar. Juli 1927.
Lilla von Brentano di Tremezzo, geb. Schwerdt-Brentano
Clemens von Brentano di Tremezzo,
Botschaftsrat an der Deutschen
Bot-
schaft beim Päpstlichen Stuhle
Franz von Brentano di Tremezzo,
K. Kämmerer, Rittmeister a. D.
Peter-Anton von Brentano di
Tre-
mezzo, Referendar, Rittmeister a. D.
Schwester Maria Victoria v. hl. Frz.,
Ordensfrau der Armen Schwestern v.
hl. Franziskus
Bernard von Brentano di Tremezzo
Dorothea vonBrentano di Tremezzo,
geb. von Loehr
Isabel von Brentano di Tremezzo,
geb. Freiin von Eichthal
Andrée von Brentano di Tremezzo,
geb. Baudouy de la Rose
Marie Elisabeth von Brentano di
Tremezzo, geb. Freiin von Esebeck
Heinrich von Brentano di Tremezzo,
Referendar
Anna von Brentano di Tremezzo
und 9 Enkel.
Die Beisetzung findet statt am Sonntag, den 24. Juli, vormittags I7 Uhr, auf dem Waldfriedhof,
die feierliche Seelenmesse Montag, den 25. Juli, vormittags 9 Uhr, in der Stadtpfarrkirche
St. Ludwig.
Von Beileidsbesuchen bitten wir dankend Abstand zu nehmen.
(11576
Für die uns anläßlich unſerer Hilbernen
Hochzeit entgegengebrachte
Aufmerkſam=
keit und die reichen Blumenſpenden
möchten wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank ausſprechen, da es uns
nicht möglich iſt, jedem Einzelnen zu
danken. Ludwig Weckbach nebſt Frau
19041) Eliſabeth, geb. Koc.
N
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beidem Heimgange unſeres
lieben Vaters, Schwiegervaters und
Großvaters
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme anunſerem
Verluſie ſagen wir hiermit
(*19095
innigſten Dank.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Witzler
Herrn Phil. Lortz II.
Wagner
ſprechen wir hiermit allenVerwandten,
Freunden und Bekannten unſeren
innigſten Dank aus. Insbeſondere
danken wir dem Herrn Pfarrer Von
der Au für ſeine zu Herzen gehenden
Worte am Grabe und dem
Krieger=
verein Ober=Modau für die dem
Ent=
ſchlafenen erwieſene letzte Ehrung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Ober=Modau, den 20. Juli 1927. (11520
Darmſtadt, den 241. Juli 1927.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem ſchweren Verluſte
unſerer lieben Mitſchweſter
beſonders für die troſtreichen Worie
des hochwürdigſten Herrn Pfarrer Daus
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank.
Schweſter Oberin
der Barmherzigen Schweſtern
Beſſungerſtr. 115.
Darmſtadt, den 21. Juli 1927. (11519
Dankſagung.
Für, die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen, für den erhebenden
Grabgeſang des Geſangvereins „
Ger=
mania” die troſfreichen Worte des
Herrn Pfarrers Paul, ferner noch für
die vielen Kranz= und Blumenſpenden
der alten Stammgäfie, der
Metzger=
innung Eberſiadt, der Kreisinnung
Darmſiadt=Land, der
Gaſtwirtever=
einigung, d. Geſangvereine „Frohſinn”
und „Liederkranz”, des Fußballvereins
„Germania” und der Turngeſellſchaft,
ſowſe allen denen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen haben, ſprechen wir
hiermit unſeren innigſien Dank aus.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Zuliane Eidemüller
nebſt Kindern: Mariechen u. Philipp
Eberſiadt, 19. Juli 1927. (11530
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſtgeliebten Mann, den treuſorgenden Vater ſeines
Kindes, unſern lieben Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Herrn Otto Heudorf
nach kurzem ſchweren, mit großer Geduld ertragenem
Leiden zu ſich zu nehmen.
In tiefem Schmerz:
Eliſabeth Heudorf, geb. Jung
Familie Anton Heudorf
Familie Auguſt Jung Wwe.
(*19049
Darmſtadt, den 20. Juli 1987.
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Die Beerdigung findet Samstag, den 23. Juli,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Waldfriedhofe aus ſtatt.
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Reich und Ausland.
Drei Opfer einer Gasvergiftung.
Eberbach. Am Donnerstag vormittag wurde
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urng tot aufgefunden. Ein anderer Sohn ſaß
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z—ßtlos auf dem Sofa. Das Unglück iſt anſcheinend
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Aires.
Berlin. Seit einiger Zeit ſind Verſuche
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umnmen worden, auf dem Funkwege eine direkte
kelephonverbindung zwiſchen Berlin über
drr Ozean hinweg mit der argentiniſchen Hauptſtadt
Bruenos Aires herzuſtellen. Die Vorbereitungen
EId ſo weit gediehen, daß ſchon am Donnerstag
iend das erſte direkte Telephongeſpräch mit Buenos
Urres vor ſich gehen ſollte. Leider ſind im letzten
Angenblick Störungen aufgetreten, die erſt beſeitigt
va rden müſſen. Jedoch iſt anzunehmen, daß ſchon in
ſteri nächſten Tagen dieſe Störungen beſeitigt ſind,
2ae Verbindung mit Buenos Aires ſoll durch kurze
Unfragen eines Vertreters des Poſtminiſteriums und
ſes Geheimrats v. Baligand vom Auswärtigen Amt
irgeweiht werden. Auf der Gegenſeite ſind ebenfalls
Begrüßungsanſprachen behördlicher Vertreter
vor=
ehen.
100 000 Autoführerſcheine in Berlin.
Berlin. In Berlin iſt ein ſtändig zunehmender
Ardrang der Bewerber um Autoführerſcheine zu
ver=
ſeochnen. Seit Anfang des Jahres hat ſich die Zahl
ſer— Bewerber verdreifacht. Der Geſamtbeſtand an
meilten Führerſcheinen belief ſich am 11. Juli auf
nſihr als 100 000. In der Zeit vom März bis Juni
di tanden annähernd 350 Frauen die
Autoführer=
n ifung.
Auf der Wanderfahrt durch die deutſchen
Gerichte — mit 42 Steckbriefen.
* Berlin. Mit nicht weniger als 42
Steck=
ſw=efen hat jetzt der Zahntechniker Ernſt Schmidt die
Rü iſe durch eine große Zahl von deutſchen Gerichten
— Aburteilung angetreten, nachdem ihm von einer
Ba rliner Strafkammer das gegen ihn verhängte
Ur=
eil von drei Jahren Gefängnis wegen eines
raffi=
rinerten Wohnungsdiebſtahls beſtätigt worden iſt.
Sichmidt iſt trotz ſeiner Jugend ſchon mehrfach
vor=
ſa traft geweſen und war in Berlin erwerbslos. Auf
in em Tanzboden lernte er ein junges Mädchen
ken=
ten, das Hausangeſtellte bei einer Berliner
Herr=
chaft war. Heimlich wohnte er bei ihr in der
Schlaf=
ammer. Die Hausangeſtellte und die ſchon bejahrte
Ehchin wurden von ihm überredet, die Wohnung
hu er Dienſtherrſchaft auszuplündern. Bei der Köchin
ſarte er leichtes Spiel, da ſie als „echte Perle”
ähn=
ichees ſchon früher einmal gemacht hatte. Mit dem
Eüllös der Beute verduftete das Kleeblatt aus
Ber=
in — Später fuhr Schmidt mit ſeiner Braut allein
verter, um ſie dann auch ſchließlich ſitzen zu laſſen.
Sie wurde dann ergriffen, und die bisher
Unbe=
chſoltene hat nicht weniger als 14 Strafen bekommen,
Ies für Vergehen, die ſie auf dieſer Reiſe durch
Ei ddeutſchland unter dem Einfluß ihres Verlobten
en übt hat. Schmidt hat ſeine Gaſtſpielreiſe fortge=
, und ſein ganzer Weg iſt gekennzeichnet durch
dilebſtähle und Betrügereien, für die er nunmehr
änſtereinander ſeine Strafen erhalten wird.
Hagen unlauteren Wettbewerb des Auslandes.
** Berlin. Der Reichsverband der
Automobil=
iniſtrie hat es ſich in letzter Zeit zur beſonderen
AuFgabe gemacht, der unlauteren Konkurrenz
aus=
j. diſcher Automobilfirmen und ihrer Vertreter
ent=
tei enzuarbeiten. Dem Verbande iſt es in
ver=
chgedenen Fällen gelungen, durch gerichtliche
Ent=
ſch idung einſtweilige Verfügungen herbeizuführen,
uurch die es verſchiedenen bekannten ausländiſchen
Ein men bei Vermeidung von Geld= und Haftſtrafen
jeden Fall der Zuwiderhandlung unterſagt iſt,
ſie Behauptung aufzuſtellen, daß ihre Wagen faſt
u 75 Prozent aus deutſchem Material hergeſtellt
vurden ſeien. Anderen ausländiſchen Firmen iſt
ver=
ſohren worden, bekanntzugeben, daß die Wagen „
deut=
chees Erzeugnis” ſeien, da dieſe Angaben gegen die
Bäfſtimmungen des Geſetzes über den unlguteren
Lüttbewerb verſtießen.
Pallenberg und die Maſſary
auf einer Nordlandreiſe.
Was Künſtlerehepaar in der Sommerfriſche.
Fritzi Maſſary und Max Pallenberg,
ie Operettenkönigin und der Komiker aller Komiker,
efunden ſich an Bord des Hapag=Dampfers „
Reſo=
m.‟. Das Künſtler=Ehepaar hat eine Reiſe in das
Land der Mitternachtsſonne angetreten.
Kemal Paſcha in Konſtantinopel=Kemali.
Der erſte Beſuch des Diktators in der ehemaligen Hau
Richard Oehmels Mutter 95 Jahre alt.
Frau Luiſe Dehmel,
die Mutter des vor wenigen Jahren verſtorbenen
großen Dichters Richard Dehmel, hat ihr 95.
Lebens=
jahr vollendet. Die alte Dame lebt in körperlicher
und geiſtiger Friſche bei ihrem zweiten Sohne in
Bad Flinsberg.
Der Dammrutſch an der Schwarzen Elſter.
Bedrohte Braunkohlenlager.
TU. Mückenberg. Aus Königsbrück ſind zwei
Offiziere und 50 Pioniere in Mückenberg
eingetrof=
fen, um den zerſtörten Damm bei Dolſtheida
wieder=
herzuſtellen. 7000 Sandſäcke ſind zum Schutz der von
dem Waſſer bedrohten Mückenberger
Braunkohlen=
lager aufgeſchichtet worden. Die Wiederherſtellung
des zerſtörten Dammes dürfte drei Tage in
An=
ſpruch nehmen. Die Schwarze Elſter hat mit 45
Zen=
timeter den Hochwaſſerſtand des Vorjahres um
18 Zentimeter überſchritten.
Ueberfall auf den ſtellvertretenden ungariſchen
Miniſterpräſidenten.
Budapeſt. Am Mittwoch in den ſpäten
Abend=
ſtunden wurde der ſtellvertretende Miniſterpräſident
Dr. Vaß vor ſeiner Wohnung von einem Mann mit
einem Stock überfallen. Der Miniſter kam in
Be=
gleitung ſeines Sekretärs und eines anderen Herrn
von der Teuerungsenquete zurück, als plötzlich ein
Mann vor ihn ſprang und mit ſeinem Stock zum
Schlag ausholte. Der Sekretär des Miniſters konnte
jedoch den Schlag noch rechtzeitig abwehren, und es
gelang den beiden, den Angreifer des Miniſters der
Wache zu übergeben. Es ſtellte ſich heraus, daß es
ſich um einen penſionierten Obernotär namens
Sze=
gedin handele. Der Angreifer, deſſen Beweggrund
nicht bekannt iſt, wurde der
Oberſtadthauptmann=
ſchaft zugeführt.
Güterzugunglück auf der Brennerſtrecke.
Rom. „Meſſaggero” meldet, daß auf der
Bren=
nerſtrecke bei Ora ein Güterzug, der Obſt und
Ge=
müſe nach Deutſchland bringen ſollte, in voller Fahrt
entgleiſte und einen Abhang hinunterrollte. Die
Lokomotive ſtürzte in die Etſch und explodierte. Der
Maſchiniſt wurde totgedrückt, der Heizer ſchwer
ver=
letzt. Viele Wagen wurden zertrümmert. Der
Scha=
den wird auf etwa eine Million Lire geſchätzt.
Militärflugzeugabſturz in England.
London. Ueber Suton Bridge in der
Graf=
ſchaft Lincolnſhire ſtürzte am Mittwoch ein
Militär=
flugzeug bei Schießübungen aus einer Höhe von nur
15 Metern ab. Der Pilot, ein Offizier, wurde
ge=
tötet. Kurze Zeit vorher war ganz in der Nähe
ein anderes Flugzeug abgeſtürzt. Beim Aufſtoßen auf
den Erdboden wurde der Pilot in die Luft geworfen
und fiel in einen Waſſertümpel, wodurch er mit dem
Leben davonkam.
Empfang Chamberlins beim deutſchen
Generalkonſul in New York.
NewYork. Bei einem von Generalkonſul
v. Lewinſki und ſeiner Gattin im Deutſchen Club zu
Ehren Chamberlins und ſeiner Gattin veranſtalteten
Feſteſſen, an dem etwa 60 führende Deutſch=
Ameri=
kaner, der öſterreichiſche Generalkonſul Fiſcherauer,
ſowie Vertreter der Stadt und der Bundesmarine
teilnahmen, kam als Leitgedanke in den zahlreichen
Feſtreden die Ueberzeugung zum Ausdruck, daß
Chamberlins Flug die Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Amerika weiter gefeſtigt habe.
Bürger=
meiſter Walker drückte in Worten des Lobes die
An=
erkennung über das Deutſch=Amerikanertum und die
deutſchen Errungenſchaften aus, und ſagte, der
Um=
ſtand, daß der Vertreter Deutſchlands in New York
die amerikaniſchen Helden begrüßte, beweiſe die
Ent=
ſchloſſenheit, daß die Vergangenheit auch
Vergangen=
heit bleiben ſolle. Admiral Blunkett wies in ſeiner
Rede auf die deutſchen Errungenſchaften in der
Luft=
ſchiffahrt hin und erklärte: Genies können durch keine
Verträge gebunden werden. Er ſprach dann ſeinen
Dank für die herzliche Gaſtfreundſchaft in
Deutſch=
land aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß er
bald Gelegenheit haben werde, deutſchen Fliegern
einen ähnlichen Empfang zu bereiten.
Ueberfall auf einen norwegiſchen Dampfer
durch chineſiſche Seeräuber.
Hongkong. Der norwegiſche Dampfer „
Sol=
viken”, der am 19. d. M. Hongkong mit dem Ziele
Saigen verlaſſen hatte, wurde am Mittwoch von
See=
räubern, die ſich unter die Paſſagiere von Hongkong
gemiſcht hatten, überfallen. Sie überrumpelten die
Offiziere und verwundeten den Kapitän ſchwer. Der
zweite Offizier wurde von zwei Seeräubern
über=
wältigt und erſchoſſen. Der Führer der Bande, der
fließend engliſch ſprach, gab dem Erſten Offizier den
Befehl, nach der Bias=Bucht zu ſteuern, wobei er
drohte, alle Offiziere zu töten, wenn ſeinen
Wei=
ſungen nicht Folge geleiſtet würde. Als der Dampfer
Mittwoch abend in Bias=Bucht anlangte, legten zwei
Schaluppen längs des Schiffes an und übernahmen
zwei Kaſten mit Goldbarren im Werte von 20000
Dollar und das Paſſagiergepäck. Den eingeborenen
Schiffsagenten, die chineſiſchen Paſſagiere und einige
Knaben ſchleppten ſie fort. Darauf ergriffen die
Näuber die Flucht.
Naubmord um 1,60 Mark und — Todesurteil.
Berlin. Das Schwurgericht Stuttgart
verur=
teilte den in München wohnhaften Monteur Johann
Schüller wegen Ermordung des 26 Jahre alten
Dienſtmädchens Berta Lochmann aus Stuttgart zum
Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte.
Schüller war in der Nacht zum 24. September 1926
in das offenſtehende Kammerfenſter des
Dienſtmäd=
chens eingedrungen mit der Abſicht, ſie zu berauben.
Dem ſchreienden Mädchen verſetzte er 10 wuchtige
Hiebe mit einem Beil. Nachdem er ſie ermordet hatte,
durchſuchte er Schränke und Schubfächer und erbeutete
insgeſamt 1,60 Mark.
Domela aus der Haft entlaſſen.
Berlin. Harry Domela, der zu ſieben Monaten
Gefängnis verurteilt worden war, iſt am Mittwoch
aus dem Gefängnis Klingelpütz entlaſſen worden. Er
hatte, da ihm die Unterſuchungshaft auf ſeine Strafe
angerechnet wurde, nur noch einen Reſt zu
ver=
büßen, für den ihm jetzt Bewährungsfriſt erteilt
wurde.
Die Trauerfeier für Bäumer auf dem
Flugplatz in Hamburg.
TU. Hamburg. Der Flugplatz: Fuhlsbüttel
trauert um ſeinen toten Helden. Die Flaggen wehen
halbmaſt. Eine große ſchweigende Menſchenmenge
hatte ſich vor dem Rangard des Bäumer=Aero
ver=
ſammelt. In der Halle iſt der Sarg mit dem
Leich=
nam Bäumers aufgebahrt. Sechs ſeiner Flugſchüler
halten die Totenwache. Zu Häupten des Sarges
hän=
gen zwei Flugzeuge. Der Sarg iſt über und über mit
Kränzen bedeckt. Zu Beginn der Trauerfeier war
die Halle bis zum letzten Platz gefüllt. Studentiſche
Korporationen, ſowie eine Abteilung des „
Stahl=
helms” in grauer Felduniform und zahlreiche
mili=
täriſche Kameradſchaften hatten hier Aufſtellung
ge=
nommen. Unter den Anweſenden ſah man neben
den Vertretern der Behörden und anderer öffentlicher
Körperſchaften zahlreiche auswärtige Teilnehmer, ſo
einen Vertreter des Reichswehrminiſteriums, und des
Reichsverkehrsminiſteriums, ferner den Direktor der
Verkehrsfliegerſchule, Bolle, Bürgermeiſter Peterſen=
Hamburg, Senator Kehrling, Polizeipräſident Dr.
Camps, u. a. auch Vertreter der Reichsregierung
ſowie Oberbürgermeiſter Fr. Meiwig=Duisburg.
Un=
mittelbar vor der Trauerfeier betraten die
Familien=
angehörigen die Halle. Dr. Peterſen legte im Namen
des Hamburger Senates einen Kranz am Sarge
nie=
der. Die Orpo=Kapelle ſpielte einen Choral. Hierauf
nahm Direktor Lörze, der ſelbſt ebenfalls
Kampf=
flieger geweſen iſt, das Wort zu einer eindrucksvollen
Trauerrede und würdigte den Charakter des
Ver=
ſtorbenen. Nachdem die Orpokapelle wiederum einen
Choral geſpielt hatte, war die Feier auf dem
Flug=
platz beendet.
Flucht eines Schwerverbrechers.
* Berlin. Der Einbrecher Alfred Schulz, 1902
geboren, war bei dem Gefangenentransport von
Bi=
brach nach Wittenberg bei Gräfenhainichen aus dem
fahrenden Zuge geſprungen. Er war dann nach
Leipzig gelaufen, hatte ſich dort bei einem Freunde
eingekleidet und war dann weiter nach Berlin
ge=
fahren. Hier wurde er bei einem verſuchten
Ein=
bruch in die Villa des Geheimrats Deutſch von der
A. E. G. in der Lichtenſtein=Allee von einem Wärter
überraſcht, als er über die Terraſſe eingeſtiegen war.
Er floh unter Zurücklaſſung ſeines
Einbrecherwerk=
zeuges, konnte aber nach längerer Jagd feſtgenommen
werden. Seine letzte Strafe lautete auf drei Jahre
ſechs Monate Zuchthaus wegen Einbruchsdiebſtahls.
Von dieſer Strafe hatte er erſt ſechs Monate
abge=
ſeſſen. Er wurde zur Vernehmung über weitere
Ver=
gehen, Diebſtähle uſw. nach Wittenberg gebrächt. Auf
dem Transport gelang es ihm aber erneut, zu
ent=
fliehen.
Die Deutſche Lufthanſa in Südfrankreich.
Berlin. Die am 1. Juli eröffnete Strecke Genf
—Marſeille, die die Deutſche Lufthanſa zuſammen
mit der Baſeler Luftverkehrs AG. befliegt, hat am
Mittwoch ihre offizielle Einweihung durch den Flug
des Oberbürgermeiſters von Marſeille Plaiſſieres
er=
halten. Der 76 Jahre alte Herr befand ſich in
Be=
gleitung ſeiner 74jährigen Gattin ſowie von
Ver=
tretern der Preſſe und der Deutſchen Lufthanſa. Nach
einem ungefähr zweiſtündigen Fluge landete die
Maſchine in Genf, wo ein offizieller Empfang durch
die ſtädtiſchen Behörden ſtattfand.
Dammbruch.
Elſterwerda. In der Nacht zum Donnerstag
zwiſchen 1 und 2 Uhr iſt der Damm der Schwarzen
Elſter zwiſcher Mückenberg und Dolſtheida auf 20
Meter Breite gebrochen. Da Gefahr beſtand, daß das
Dorf Mückenberg unter Waſſer geſetzt wurde, iſt
Reichswehr zur Hilfeleiſtung herbeigezogen worden.
Die geſamte Einwohnerſchaft iſt mit äußerſter
An=
ſtrengung tätig, um den Riß zu ſtopfen.
Deutſche Forſchungsreiſe in das Nordpolarmeer.
Cuxhaven. Der deutſche
Reichsforſchungs=
dampfer „Poſeidon” verließ am Donnerstag
Cux=
haben, um ozeanographiſche und fiſchereibiologiſche
Unterſuchungen im Barentsmeer auszuführen. Es iſt
beabſichtigt, außer den rein wiſſenſchaftlichen Zielen
der Reiſe auch unſerer Fiſcherei dienende Arbeiten
auszuführen. Man wird verſuchen, neue Fanggründe
an der Murman=Küſte zu finden, auf denen die
deut=
ſchen Fiſchdampfer erfolgreich arbeiten könnten. Die
Expedition wird durch die deutſche wiſſenſchaftliche
Kommifſion für Meeresforſchung, deren Vorſitzender
Staatsſekretär außer Dienſt Dr. Heinrici iſt,
ausge=
führt und von den Gelehrten der Deutſchen Seewarte
in Hamburg geleitet.
Faſt täglich ereignen ſich ſchwere Unfälle infolge der Unachtſamkeit der Autofahrer.
Beachtet die Verkehrsplakate und die Schranken!
Gazi Muſtapha Kemal Paſcha (X)
hat ſich aus Angora, der neuen Hauptſtadt der Türkei, nach Konſtantinopel=Kemali begeben, um
der früheren Hauptſtadt den erſten Beſuch in ſeiner Eigenſchaft als Staatspräſident abzuſtatten.
Unſer Bild zeigt den Diktator inmitten ſeines Gefolges.
Automobiliſten, Vorſicht bei Bahnübergängen!
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Freitag, den 22. Juli 1927
Nummer 201
10. Deutſcher Studententag,
Würzburg.
ſprochen. Auch der Stadt Würzburg und ihrer Bevölkerung gebührt
der Dank für die rege Anteilnahme, die ſich beſonders durch die reiche
Zur Frage des Streites um das preußiſche Studentenrecht erſtattete
der Vorſitzer der Deutſchen Studentenſchaft, eand. gleetr. Gunther
Thon=Brünn, einen eingehenden Bericht über die Frage des
Studenten=
rechtes und die Verfaſſumg der Deutſchen Studentenſchaft.
Nach den Ausführungen des Vorſitzers der D. St. erhält Herr
Juda=Frankfurt das Wort, der begrüßt, daß Herr Thon in ſeinem
Referat vollkommen klarlegt, was die Deutſche Studentenſchaft in dem
Verfaſſungskampf anſtrebt.
Als Stellungnahme des Deutſchen Studententages zu den
Ver=
faſſungsfragen wurde folgender Antrag angenommen:
„Der Studententag ſteht auf dem Standpunkt, daß der in der
Würzburger Satzung feſtgelegte großdeutſche Aufbau der Deutſchen
Studentenſchaft die Grundlage der ſtudentiſchen Gemeinſchaft bildet.
Dieſer Zuſammenſchluß zur großdeutſchen Studentenſchaft iſt nur
möglich auf Grund des in der Würzburger Verfaſſung feſtgelegten
föderaliſtiſchen Prinzips, nach dem alle auslandsdeutſchen
Studenten=
ſchaften ihre Zuſammenſetzung ſelbſt regeln. Die Deutſche
Studenten=
ſchaft hält infolgedeſſen an der Würzburger Satzung unbedingt feſt.
Der Studententag ſtellt feſt, daß diejenigen Stellen, die den Kampf
der Studentenſchaft für die Deutſcherhaltung der auslandsdeutſchen
Hochſchulen erſchweren, die Folgen ihres Vorgehens ſelbſt zu
verant=
worten haben.”
Zum Ende der Beratungen des Studententages wurden die
Neu=
wahlen für das kommende Amtsjahr vorgenommen. Zum Vorſitzer der
Deutſchen Studentenſchaft wurde Herr eand, jur. Walter Schnadel=
München gewählt. Als Vorſtandsmitglieder wurden die Herven
(and. rer. mont. Dieſtel=Clausthal und eand. phil. Hermann
Proebſt=München ernannt. Der Aelteſte der Deutſchen
Studenten=
ſchaft, Dr. Führer=Wien, iſt von ſeinem Amte zurückgetreten. An
ſeiner Stelle wurde der bisherige Vorſitzer der Deutſchen
Studenten=
ſchaft eand, eleetr. Gunther Thon= Brünn, zum Aelteſten gewählt,
Die Leitung des Nachrichtenamtes übernimmt Herr gand rer, vol. Paul
Corbach=Köln, zum Fachamtsleiter wurde Herr Dipl. Ing.
Hey=
ken gewählt. Für die Neubeſetzung der Vorſtandspoſten des
Auslands=
amtes ſoll der Hauptausſchuß der Deutſchen Studentenſchaft die
Ent=
ſcheidung treffen. Die Leitung bes Amtes für politiſche Bildung der
Deutſchen Studentenſchaft bleibt in Händen von Herrn eand, jur.
Hans Heeſch=Hamburg.
Den Bericht des Auslandsausſchuſſes erſtattet der
Leiter des Auslandsamtes der Deutſchen Studentenſchaft, Dr. Vogel=
Rr4
Nach dem Bericht des Leiters des Auslandsamtes über die
Be=
ratungen des Auslandsausſchuſſes wurde den Richtlinien des
Aus=
landsausſchuſſes für die weiteren Behandlungen der Fragen des
Ein=
tritts der D. St. in die C. J. E., wie ſie in dem Berichte enthalten
waren, zugeſtimmt. Ferner beauftnagte der Studententag den
Haupt=
ausſchuß, für den weiteren organiſatoriſchen Ausbau der Abteilung für
Studienreiſen und für eine klare Regelung ihres Verhältniſſes zum
Auslandsamt Sorge zu tragen.
Bei der Nachholung der Wahlen für das Amt für
Leibes=
übungen der Deutſchen Studentenichaſt wurde Herr Dietz=
Karlsruhe zum Leiter des Amtes für Leibesübungen der D. St.
gewählt. Als weitere ſtudentiſche Mitglieder im Deutſchen Hochſchulamt
für Leibesübungen wurden die Herren DiergartenAachen und Dr.
Stoeckle=München benannt. Als Altglademiker entſendet die Deutſche
Studentenſchaft in das Deutſche Hochſchulamt für Leibesübungen Herrn
Oberrea=Nat Mallwitz, Herrn Direktor Dinglinger und Herrn Dipl.=
Ing. Wortelmann.
Den Bericht des Rechtsausſchufſes erſtattete Referendar
Rerſten, Breslau.
Den letzten der 10 Ausſchußberichte erſtattete der Leiter des
Nach=
richtenamtes, eand. phil. Hermann Proebſt über die Arbeit
des Preſſeausſchuſſes.
Der Abſchluß des Studententages.
Ausſchmückung ihrer ſchönen Stadt zeigte.
Beim 10. Deutſchen Studententage waren 63 Hochſchulen aus dem
Reiche Deutſchöſterreich Danziag und Sudetendeutſchland vertreten.
Dieſe Hochſchulen hatten insgeſamt 162 ſtimmberechtigte Teilnehmer
entſandt. Ohne Stimmrecht wohnten der Tagung ungeföhr weitere 300
ſtudentiſche Teilnehmer bei. Das Durchſchnittsalter der Vertreter war
22—23 Jahre. Ihre Studienſemeſter 5—8. Unter den ſtimmberechtigten
Teilnehmern waren 13 Kriegsteilnehmer.
Unter den ſtimmberechtigten Teilnehmern waren 120
Korporations=
ſtudenten, von denen 98 auf dem Grundſatz der unbedingten
Genug=
tuung, 19 auf dem der Duellverwerfung ſtanden. Am ſtärkſten war
wiederum die Deutſche Burſchenſchaft mit 33 ſtimmberechtigten
Teil=
nehmern vertreten, ihr folgte der C. V. mit 13, der Weinheimer
S. C. mit 10 Stimmen. Zu erwähnen iſt, daß eine Anzahl von
Stu=
dentinnen als Vertreterinnen teilnahmen, von denen eine dem deutſchen
Verband gkademiſcher Frauenvereine, eine dem Verband der
katholiſch=
deutſchen Studentinnenvereine angehörte.
drucksvollen Darlegungen konnte man ſo recht erbenen, wie nötig di4
Tätigkeit des Vereins iſt, aber auch wie erfolgreich ſie ſich auswirtt,
32 Schweſtern des Vareins ſind im ganzen über Seg
tätig, und noch immer werden neue angefordert; ſie auszubilden und
für ihnen ſchweren Beruf zweckdienlich auszuſtatten, iſt Hauptaufgabe
des Vereins.
Den Abſchluß der geſamten Tagung bildete am Sonntag abend ein
Gartenfeſt, bei dem ſich der ſchöne Schloßteich Königsbergs mit ſeinen
prächtigen Anlagen voll dufrenden Flieders im ſchönſten Lichte zeigte.
Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche
iber Se.
Der 10. Deutſche Studententag hat Dienstag abend ſeinen Abſchluß
gefunden. Die geſamte Tagung ſtand unter dem Eindruck der
Ent=
hüllung des Studentenſteines, des Denkmals für die im Weltkriege
ge=
fallenen deutſchen Stubenten. Wenn auch mancher mit Sorge dem
Ausgange des Studententages entgegengeſehen hatte, ſo kann man doch
heute mit Freude feſtſtellen, daß der Gedanke der Einigkeit aller
deut=
ſchen Studenten geſiegt und das Verantwortungsbewußtſein der
Jün=
geren gegen das Erbe der Aelteren die Oberhand behalten hat. Die
Verhandlungen des Studententages ſtanden auf einer erfreulichen Höhe
und waren von beachtenswerter Sachlichkeit getragen. Ein ſchönes
Zeichen für die Einigkeit in den Zielen der Deutſchen Studentenſchaft
war der einſtimmige Beſchluß, den nächſten Deutſchen Studententag
1928 in der bedrohten Oſtmark, in Danzig abzuhalten.
Dem Vorſtande des letzten Amtsjahres gebührt der Dank für die
gute Vorbereitug und ſachliche Durchführung der Tagung. Die
Würz=
burger Studentenſchaft hat ſich außerordentlich bemüht, ihren Gäſten
die Tagung ſo angenehm wie möglich zu geſtalten. Beſonders hat der
Studententag noch ſeinen Dank der bayeriſchen Staatsregierung für das
Intereſſe, das ſie den Beratungen entgegengebracht hat und für ihre
Be=
teiligung an den Einweihungsfeierlichkeiten des Studentenſteins ausge=
Ein überaus glücklicher Gedanke des Zentralvorſtandes hatte die
diesjährige Hauptverſammlung des Frauenvereins
vom Noten Kreuz für Deutſche über See nach
Königs=
berg gelegt. In der Hauptſtadt unſeren Oſtmark, das Gefühl der
Zuſammengehörigkeit aller Deutſchen im der Fürſorge
für unſere Stammesbrüder im fernen Landen, und vor allem in unſeren
früheren Kolonien zu bekunden, war das Leitmotiv der Tagung, das
allen ernſten und frohen Veranſtaltungen Ziel und Inhalt gab. Gbenfo
geſchickt aber war es auch, alle bedeutenden Vereinäigungen, die ſich mit
kolonialen Gedanken und kolonialer Betätigung beſchäftigen, zu emer
gemeinſamen Tagung zuſanmenzufaſſen und ihnen ſo zu ſtärkerem
inneren Gehalt und zu machtvollerer und wirkſamerer äußerer Betätie
gung zu verhelfen.
Der Vorſtand des Vereims und die Vertreter aus dem Neich hatten
ſich in Berlin zu gemeinſamer Fahrt nach dem Oſten zuſammengefunden.
Ein Extrazug brachte ſie am 9. Juni I. J. von der Reichshauptſtadt nach
Stettin, von wo aus die Weiterreiſe zu Schiff am Spätnachmittag des
ſchönen Junſtages angetreten wurde. In ruhiger Fahrt fuhr der
Dampſer zunächſt durz das Stettiner Haff und gelangte bei Anbruch
der Dunkelheit in die offene See. Wunderſchön verlief die Fahrt, immer
in nicht allzu großes Entſerwung vom der Küſte, begünſtigt durch einen
klaren Sternenhimmel. Viele Fahrtteilnehmer, die zum Schlafen teils
in den Kabinen, teils auch auf bequemen Liegeſtühlen auf Deck
unter=
gebracht waren, verbrachten deshalb einen großen Teil der Nacht auf
Deck und genoſſen ſo in vollen Bügen die herrliche Seeluft und den
prächtigen Aufenthalt im Freien.
In Pillau, der erſten Station Oſtpreußens, kam der Dampfer
gegen 12 Uhr mittags an. Ein Schulſchiff, das dort vor Anker lag,
be=
grüßte uns aufs herzüchſte. Bis Pillau waren auch ſchon Damen der
Königsberger Abteilung ihren Gäſten entgegengekommen. Eine kurze
Feier am Fuße des Denkmals des großen Kurfürſten, des
erſten erfolgreicen Ueberſeekoloniſators, vereinigte alle Teilnehmer
Leider trieb ein plötzlich einſetzender Regen alle Leute wieder ſchnell
aufs Schiff; er verhinderte leider auch eine Beſichtigung des
Schul=
ſchiffes, auf die ſich alle ſo ſehr gefreut hatten. Die Fortſetzung der Reiſe
war leider nicht beſonders vom Wetter begünſtigt, und ſo atmete alles
etwas erleichtert auf, als man endlich am Abend in Königsberg
landete, empfangen und warm begrüßt von der dortigen Abteilung
und insbeſondere von denjenigen, die den Teilnehmern Quartier zur
Verfügung geſtellt hatten.
Die nun folgenden Tage waren teils ernſter Vereinsarbeit, teils der
Beſichtigung Königsbergs und ſeinen Umgebug gewidmet. Ueberall
war alles von der noch ſehr jungen Königsberger Abteilung des
Frauen=
vereins vom Noten Kreuz für Deutſche über See und den anderen
Ver=
händen aufs beſte organiſſert worden. Der erſte Abend war, dem
Empfang der Gäſte, vor allem auch der Protektorin, Ihrer Hoheit der
Frau Herzogin Adolf Friedrüh von Mecklenburg, dunch die Stadt
ge=
widmet. Dabei hielt guctz der frühere Reichskanzler Dr. Luther eine
warmherzige Anſprache an die Verſammlung. Manche hiſtoriſche
Er=
innerung aus der G=ſhichte Oſtpreußens friſchte er dabei wieder auf;
vor allem aber mahnte er mitzuhelfen, dies alte deutſche Kulturland
trotz Polens ſtillem und offenem Ausdehnungsdrang und räuberiſchen
Gelüſten deutſch zu erhalten, wig unſere Väter es gemacht haben. Bei
einem gemütlichen Imbiß in der Stadthalle lernten ſich die Teilnehmer
auch perſönlich etwus näher kennen, und alte Freundſchaften von
frühe=
ren Tagungen wurden wieder aufgefriſcht.
Für den darauffolgenden Tag hatten die verſchiedenen
Vevbänd=
ihre Verſammlungen angeſetzt. Nachdem am Vormittag eine
Vorſtands=
ſitzung des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche über See
unter dem Vorſitz der Frau Herzogin Adolf Friedrich von Mecklenburg
ſtattgefunden hatte wurde am Nachmittag die von deu gleichen
Vor=
ſitzenden geleitete Haupwverſammlung abgehalten, in der ein umfaſſendes
Bild von der Tätigkeit des Vereins im letzten Jahne gegeben wurde.
Die Herzogin, die gerade von Süd=Weſtafrika zuruckgekehrt war, konnte
dabei aus eigener und unmittelbarſter Anſchauung eine ausführliche
Schilderung von dem Georgs=Ludwig=Kindergarten und dem Prinz=
Rupprecht=Kinderheim in Swakopmund geben; an Hand dieſer ein=
e e erif iue e e echen e e r Ghr
Samlandküſte mit ihren Seebädern Kranz und Nauſchen, die ſich dem
reichen Kranz ihrer Schweſtern an der weſtlicheren Oſtſeküſte würdig
gnreihen. Dienstags ver ießen die Teilnehmer der Tagung Köniasberg,
erfüllt von herzlichem Dank für die warme Gaſtfreundſchaft, die ſie von
und in der Stadt genoſſen, und von der Ueberzeugung durchdrungen,
daß dieſe Stadt und ganz Oſtpreußen deutſch bleiben müſſe immerdar,
daß ihre räumliche Abtrennung von Deutſchland eine von den gröbſten
Ungeheuerlichkeiten des daran ſo reichen Verſailler Diltats darſtellt.
deren Beſeitigung mit an erſter Stelle erſtrebt und erreicht werden muß.
Eine große Anzahl Teilnehmer der Tagung fand ſich auf der
Heim=
reiſſe zuſammen zur Beſichtigung der Marzenburg und Danzigs.
Deutſche Kultur und deutſches Leid trat ihnen an beiden Stellen ſo recht
vor Augen und Herz; überall aber auch der Wille, auszuhalten im
Un=
glück bis zu dem Tage, an dem Deutſchlands Sonne wieder hell vom
Himmel ſcheint. Und ſo hat nicht nur die Sache des Vereins vom
Noten Kreuz für Deutſche über See, ſondern auch unſer großes.
deurſches Gemeinſchaftsgefühl von dieſer Tagung
eine Stärkung erfahren, die hoffentlich noch recht
lange nachwirken wird.
Aus Darmſtadt nahmen an der Tagumg teil: Vom Landesverband
Heſſen: Frau Dr. Willi Merck, Frau Staatsrat Schliephake. Für die
Abteilung Darmſtadt: Frau Miniſter Dr. Becker.
Schuljugend und Luftfahrt.
In dankenswerter Weiſe ſtellen ſich in Deutſchland die Schulbehörden
in den Dienſt der Propagierung des Luftfahrgedankens. So befaßt
ſich ſeit längerer Zeit auch die „Staatliche Hauptſtelle für den
natur=
wiſſenſchaftlichen Unterricht” mit der Förderung dieſes neuen Verkehrs.
zweiges. Sie regt an, daß die Schuljugend ſich mit dem Bau von
Flug=
modellen und deren praktiſcher Erprobung beſchäftigen ſolle und will
diejenigen Lehrer, die im Unterricht Anwendungen aus dem Gebiete
der Luftfahrt bringen, weitgehend unterſtützen. Darüber hinaus foll
aber auch die Jugend mit dem praktiſchen Flugbetrieb näher bekannt
gemacht werden, denn die Betrachtung der Flugzeuge von außen, wie
ſie unter Umſtänden bei Flugtagen möglich iſt, genügt dem aufs Prall
tiſche gerichteten Wiſſensdurſt der Jugend nicht. Die genannte Stant
liche Hauptſtelle beabſichtigt daher, die hierfür intereſſierten Schulen zu
Beſichtigungen der Flughäfen der Deutſchen Lufthanſa im Laufe des
Sommers anzuregen. Die Schüler ſollem unter Aufſicht ihrer Lehver die
in der Nähe ihres Wohnortes liegenden Flughäfem beſuchem und ſo aus
eigener Anſchauung den Aufbau des Flugzeuges und die
Inneneinrich=
tungen kennen lernen. Ferner die Wirkungsweiſe und die
Ausfüh=
rungsarten der Steuevorgane, des Fahrgeſtells und der
Triebwerk=
anlage, ſowie die im Flugzeugbau verwendeten Materialien. Die
Deutſche Lufthanſa hat dieſem Plan ihre vollkommene Unterſtützung
zu=
geſagt, und es iſt zu hoffen, daß nach dem Sprichwort. „Wer die Jugend
hat, der hat die Zukunſt” auf dieſem Wege dem Luftfahrtgedanken
wert=
volle Dienſte geleiſtet werden.
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Am B. und 30. Juli, ſowie am 6., 13., 20. und N7. Auguſt verkehrt
ein neuer D=Zug 1—3. Klaſſe Hamburg Hbf.—Weſterland. Hamburg
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D 12 Berlim Lehrter Bhf. ab 19,40, D 85 Köln Hbf. ab 13,48. B 88
Mümhen-Nürnberg-Kaſſel—Hannover-Altona, D 84 Beuthen-
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lau-Dresden—Leipzig-Magdeburg—Altona und D 85 Baſel-Karls=
ruhe—Frankfurt Main)-Altona. D 12 von Berlin und 1 9 von Köln
führen für dem neuen Zug Schlafwagen 1. und 2. Klaſſe ab Berlim
Lehrter Bhf. 1940 bzw. ab Bremen 10.15 am Freitag, den 22. und
29. Juli, ſowie am 5., 12., 19. und 25. Auguſt. Als Rückzug verkehrt
an Sonntagen 24., und 31. Juli, 7., 14., 21. und 28. Auguſt ein neuer
D=Bug 1. bis 3. Klaſſe Weſterland—Hamburg, Weſterland ab 23,00,
Hamburg Hbf. an 508. Dieſer Zug hat Anſchluß in Hamburg Obf.
an Gilzug 1 und PD 23 nach Berlin Lehhrter Bhf., an D 94 Altona—
Münſter— Köln, an D 90 Altona—München, an D 83 nach Magdeburg—
Leipzig-Dresden und an D 86 nach Frankfurt (Main)-Karlsruhe—
Baſel. In dem neuen Bug Weſterland—Hamburg laufen ein
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(nach der Wetterlage vom 21. Juli):
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Nummer 201
Freitag, den 22. Juli 1927
Seite 15
40. Gauturnen des Rhein=Maingaues O. T.
Gauturnfeſte werden in der Regel alljährlich in größeren Orten der
Gaugebiete abgehalten, und ſtehen hier die größeren Städte innerhalb
teer Gebiete mit der Durchführung ſolcher Gauturnen nach, indem ſie
immer nur für Kreis= oder Deutſche Turnfeſte in Frage kommen. Anders
terhält es ſich in dieſem Jahre im Main=Rhein=Turngau. Darmſtadt —
9entralpunkt des Main=Rheingaues — iſt der Schauplatz zum diesjähri=
(—n Gauturnfeſt geworden, und zwar ſtellt dieſes den Vorläufer zum
reisturnfeſt am 31. Juli dar. Es war ein glücklicher Gedanke der Gau=
Iitung, die Darmſtädter Turnerſchaft mit der Durchſührung des
Gau=
trrnens zu betrauen, das für die Turner des Gaues eine Vorprobe zum
grreisturnfeſt bedeutet. Wenn in den bereits erſchienenen Berichten, ſo
erach im Vorſatz das Wort „Vorprobe” gebraucht wurde, ſo brachte dies
ſSon teilweiſe Verwirrung und Verwechſlungen in die Bürgerſchaft
5 armſtadts. Man dachte bei dieſem Ausdruck ſchlechtweg an ein
ge=
tiöhnliches Probeturnen oder Ausprobe von Uebungen zum
Kreisturn=
yffſt. Das Gauturnfeſt des Main=Rein=Turngaues wird an Ausgeſtaltung
—— das dürfte aus dieſem Grunde ſchon hervorgehoben werden müſſen,
s dieſes auf einem Feſtplatzgelände durchgeführt wird, wie im
Gau=
e biet keines beſteht, ſowie durch die große Teilnehmerzahl an den
Wett=
kympfen, wie ſie bisher im Gau noch ſelten erreicht wurde — alle anderen
G aufeſte in den Schatten ſtellen und weit überragen, und gilt dieſe
Turn=
veranſtaltung als großzägig angelegt betrachtet zu werden. Die
reich=
hmltige Feſtfolge, wie ſie das Feſt nunmehr zu verzeichnen hat, wird die
Gauturnerſchaft in ihrer ganzen Arbeit, die ſie für die Volksertüchkigung
und Leibeserziehung leiſtet, erſcheinen laſſen.
Samstag, den 23. Juli, findet in der Turnhalle am Woogsplatz eine
Frampfrichterſitzung ſtatt. An dieſelbe ſchließt ſich ein Zug aller
Kampf=
rachter an, und zwar iſt Abmarſch desſelben um 7.30 Uhr vom
Woogs=
atz ab, und wird der Zug ſeinen Weg über den Kapellplatz, durch die
Enhl=, Eliſabethen=, Wilhelminen= und Rheinſtraße nach der Feſthalle
wehmen. In der Feſthalle findet abends 8.30 Uhr der
Feſtabend des Main=Rheingaues
ſtatt, bei welchem die Uebergabe des Feſtes an die Gauleitung durch die
Laarmſtädter Turnerſchaft erfolgt. In die turneriſchen Vorführungen
d8s Abends teilen ſich die einzelnen hierzu gemeldeten Gauvereine. Eine
bf ſondere Darbietung wird das Auftreten der geübteren Gauturner an
dan verſchiedenen Geräten darſtellen. Nicht zuletzt ſei auf die
Gau=
ekängerſchaft hingewieſen, die den Feſtabend durch Maſſen= und
Einzel=
cre verſchönern wird. Gemeinſam geſungene Lieder und Feſtkonzert
vrrvollſtändigen das Feſt=Samstagsprogramm.
Am Feſtſonntag, vormittags 7 Uhr, treten Turner Turnerinnen und
A.tmannen zu den Wettkämpfen in den einzelnen Stufen und Klaſſen an.
Gregen alles Erwarten iſt die Teilnehmerzahl an den Kämpfen eine recht
ammſtige. Im Zwölfkampf Oberſtufe ſind 40 Meldungen abgegeben,
wäh=
wud der Zehnkampf (Geräteturnen) eine Teilnehmerzahl von 60 Turnern
gürfweiſen=kann. In der Unterſtufe wird der Zwölfkampf von 70 und der
Aehnkampf von 220 Turnern beſtritten. Die Altersklaſſen brachten 30
Mreldungen zuſammen. Die Teilnehmerinnen an den
Frauenwettkämp=
farr haben die Zahl von 400 überſchritten; ebenfalls ein Reſultat, mit
mlelchem der Gau eine Glanzleiſtung verzeichnet. — Der Feſtſonntag=
Machmittag wird eingeleitet durch den
Feſtzu g
abler aktiven Teilnehmer, unter Vorantritt der Gaufahnen. Von einem
bnnten Zug unter Teilnahme der ſogen. Feſtbummler hat man Abſtand
gemommen und läßt nur Turner, Turnerinnen, einſchließlich
Turner=
uggend — Schüler(innen) — in gleicher Turnkleidung teilnehmen. Der
Bmg nimmt ſeine Aufſtellung auf dem Hallenſchwimmbadplatz und wird
die folgenden Straßen paſſieren: Mühlſtraße, Kapellplatz, Pädagogſtraße,
Kurrchſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße, nach dem Feſtplatzgelände. Wenn
ux Sonntag vormittag die Wettkämpfe der Einzelausbildung galten,
ſſo wird der Sonntagnachmittag ausgefüllt werden von
Maſſenvorfüh=
rugen, und ein Bild der allgemeinen Arbeit, wie ſie die Turnvereine
ſeiſſten, entrollen. Zunächſt wird die Turnerjugend (Schüler und
Schüi=
ſerl innen) auf dem Platz zeigen, was in den einzelnen Abteilungsſtunden
zarrieben wird. — Dem Kinderturnen folgen Freüübungen der
Turne=
rſurnen, ſodann Bezirksvorführungen an verſchiedenen Geräten,
Gemein=
ſchaftsturnen der Turnerinnen an 24 Barren, Stabübungen und Turn=
ſpiele der Alten, Volkstänze der Turnerinnen und Barrenturnen der
Alten. — Erſtmalig finden Spiele auf einem Gauturnfeſt ſtett, und
zwar in
Handball
wird der Verbandsmeiſter, Turngemeinde Griesheim, einer
Auswahl=
mannſchaft des Gaues gegenüberſtehen. — Der mehrjährige Meiſter im
Fauſtball
— Turngemeinde Beſſungen — wird mit dem diesjährigen Gaumeiſter —
Turnverein Nauheim 1888/94 — zuſammentreffen. Ebenſo werden zwei
gleichſtarke Gegner, und zwar Turngemeinde Darmſtadt und Turnverein
Pfungſtadt, im
Trommelball
ein Spiel in techniſch vollendeter Weiſe zur Durchführung bringen.
Den Glanzpunkt des Feſtes werden die allgemeinen Frejübungen der
Männer und Frauen, ſowie die allgemeinen Uebungen der Fechterſchaft
bilden, denen ſich die feierliche Siegerehrung unter Mitwirkung der Gau=
Sängerſchaft anſchließen wird. — Mit einem
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 22. Juli. 12: Uebertr, des Glockenſpfels aus dem
Darmſtädter Schloß. 13: Neue Schallplatten. 16.30: Frau
Heer=Meynollo: Geburtstagsfeiern mit einfachen Mitteln. O 17.45:
Leſeſtunde: Aus dem Buch: „Ueber Deutſchland” von Frau von
Stael. O 18.15: Uebertr. von Kaſſel: Garteningenieur Karl Hinze:
Die Stunde Haus und Garten. o 18.30: Carl Robert Blum: Das
Muſikchronometer, ein neues techniſches Mittel zur Analyſe und
Syntheſe rhythmiſch=künſtleriſchen Geſchehens.” 19: Italieniſch.
19.30: Ing. Randewig: Waſſerverkehr in Ueberſee. 0 19.50:
Film=Wochenſchau. o 20: Uebertragung aus der Muſikausſtellung:
Zweiter Abend für mechaniſche Muſik. Anſchl.: Abſchieds=Abend
von Marta Schanzer, Aida Stuckering und Käthe Wintzer. Darauf:
Uebertr. von Kaſſel: Unterhaltungsmuſik.
Siutigart.
Freitag, 22. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg:
Schall=
platten=Konzert. O 16.15: Konzert. Fucik: Regimentskider. —
Gemeinſchaftsabend
in der Feſthalle, zu welchem ſich die Gauvereine nach geleiſteter
turneri=
ſcher Arbeit nochmals zuſammenfinden, bei welchem ebenfalls wieder
Gauvereine ſowie die Darmſtädter Turnerſchaft mitwirken, wird das
46. Gauturnfeſt einen würdigen Abſchluß erhalten.
Heinecke: Valſe romantique. — Eſterl: Paraphraſe über Ach wie iſts
möglich dann. — Beethoven: Ouv. König Stephan. — Halevy:
Fant. aus Jüdin. — Rau: Flirtation. — Ries: Schlummerlied.
Gondoliera. — Fucik: Broddenritt. e 18.15: Dr. Löwenberg:
Die moderne Wanderbühne. o 18.45: W. Kipp: Schwäbiſch=
Elſäſſiſche Beziehungen in der Muſikgeſchichte. O 19.15: A. Helfferich:
Leichtathletik.
Der Tag der Jugend im Darmſtädter Stadion.
Die vom Sportverein Darmſtadt bisher zur Durchführung
gebrachten leichtahtletiſchen Jugendwettkämpfe
beanſpruch=
ten unter den deutſchen Leibesübung treibenden Vereinen ſtets
das beſondere Intereſſe. Gilt ſchon der Sportverein Darmſtadt
einesteils als der Pionier von Jugendwettkämpfen größeren
Stils, ſo ſind es anderenteils auch diejenigen Wettkämpfe, die
wegen ihrer Sonderheit als eine Tat bezeichnet werden, deren
Anerkennung von keiner Stelle verſagt wird. Schon zeigt ſich
auch in dieſem Jahre das gleiche Bild vergangener
Veranſtal=
tungen. Faſt im ganzen Deutſchen Reiche ſind die führenden
Vereine bereit, ihre Jugendſtreiter mobil zu machen, um den
Tag der Jugend im Darmſtädter Stadion am
kom=
menden Sonntag der Sache willen zu einem Erfolg zu geſtalten.
Die überaus große Zahl der eingegangenen Meldungen und die
Leiſtungsfähigkeit mancher Einzelner wird auch heuer wieder
der Veranſtaltung das Gepräge verleihen, das man ſich
allent=
halben von ihr verſpricht. Wenn ihr die äußeren Umſtände hold
ſind, wird ſich ohne Zweifel auch am Sonntag auf den
Sport=
plätzen am Böllenfalltor eine Veranſtaltung wieder abſpielen, die
trotz ihrer Schlichtheit an Bedeutung für ſich ſelbſt ſprechen wird
und deren Beſuch ſich unter allen Umſtänden mehr als verlohnt.
von Eliſabeth Schlotterbecl Tertor (Sopran) a. G. Am Flügel: A.
Haagen. Heinrich Neal: Herbſttag. Die Sonne ſinkt. — Brunelli=
Piſano: Freund in der Heimat. Einſam über Dornen. Gute Nacht.
— Graener: Regenlied. Wintergang. Eliſabeth. — Schoeck: Die
drei Zigeuner. Dämmerung ſenkte ſich von oben. Abendwolken. —
Pfitzner: Haſt du vor den Fiſcherkindern. Herbſthauch. Gretel. —
Trunk: Abendgang. Meine Mutter hats gewollt. Frühlingslied.
21: „Haſemanns Töchter”. Volksſtück von LArronge.
Hauptſchriftleltung: J. V: Max Streeſe.
Verantwortlich für Polittk und Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer, für Feulllevon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimarn,
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch” für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite: für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag L. C. 2 itiich — jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantlie der Rückſendung n ich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
Berlin.
Freitag, 22. Juli. 6: Gymnaſtik. O 15.30: Adele Schreiber:
Frauen von heute — in vſelen Ländern. o 16: Studienrat Dr.
John: Eine Beſteigung des Fujfyama. 5 16.30: Dr. Mahrhoßz:
Ausbreitung und Ergebniſſe der deutſchen Jugendbewegung. o 17:
Dr. Becces Kammerorcheſter. Strauß: Feſtmarſch op. 1. — Juon:
Seltſames Märchen. — Caravan Monotony. — Humoriſtiſche
Prozeſſion. — Heidingsfeld: Zwei Zigeunertänze. — Sibelius:
Romanze op. 24. — Becce: Reve d'amour. — Nicode: Bobro.
Mauriſches Tanzlied. In der Taberna. — Maſſenet: Fant.
aus Manon. — German: Drei Erntetänze aus Nell Gwynne.
18.40: Dr. Pape: Die Krankheiten der Obſtbäume und ihre
Bekämpfung O 19.05: Dr. Knoche: Die Einwanderung in Chile.
O 19.30: Dr. Apel:, Immanuel Kant. 19.55: E. G. Bree:
Aus der Geſchichte der Völkerbundbewegung. O 20.30: Orcheſter=
Konzert. Soliſt: Eugen Moſſakowsky (Bariton). Roſſii: Ouv.
Diebiſche Elſter — Leoncavallo: Prolog aus Bajazi. — Mascagni:
Vorſpiel Die Rantzau. — Verdi: Arie Feile Sklaven, aus Rigoletto.
Arie O, nur du haſt dies Herz mir entwendet, aus Em Maskenball.
— Schumann: Sinfonie Nr. 2, C=dur, op. 61. O 22.30: Am Meer.
Flotow: Ouv zu Die Matroſen. — Schubert: Fiſchermädchen. —
Schumann: Meerfee. — Schubert: Am Meer. — Wagner:
Steuer=
mannslied aus Der fliegende Holländer, — Franz: Das Meer
hat ſeine Perlen. — Grieg: Im Kahne. — Strauß:
Nordſee=
bilder. — Curſchmann: Der Schiffer fährt zu Land. — Reiſſiger:
Felice notte Marietta. — Zogbaum: Engl. Schiffsjungen=Tanz.
— Praga: Seeteufel=Marſch.
Königswuſterhauſen. Freitag, 22. Juli. 15: Studienrat Raabe:
durchführung des Arbeitsunterrichtes in der Berufsſchule. o 16:
Fr. Dr. Bieber; Mode und Geſundheit. o 16.30: Prof.
Johan=
neſſon: Der Geiſt der Phyſit und die Ziele d. phyſikaliſchen
Unter=
richts. 0 17: Dr. Wegner: Einf. in die Klimakunde. 18: Willy
Möbus: Pioniere der Funktechnik. 0 18.30: Engliſch für
Fortge=
ſchrittene. O 18.55: Prof. Müller: Aus der Geſchichte und Praxis
des Parlamentarismus. 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
Es muss einmal
gesagt werden:
Kopfschuppen u. ausgefallene
Haare auf Sohultern und
Heidung, unangenehmer
Ge-
ruch des Haares wirken
un-
ordentlich und abstoßend. Es
gehört zur gesellschaftlichen
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der-
artiges zu vermeiden.
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Geradezu ſkandalös benimmt ſich eine gewiſſe Sorte von
Untermietern, die frech und rückſichtslos ihren eingenommenen
Platz behaupten. Mit allen möglichen Mitteln hat man
ver=
ſucht, ſich ihrer zu entledigen — alles ohne Erfolg. Nun ſoll
radikal vorgegangen werden! Helfen Sie mit! Befreien auch
Sie ſich von Ihren Untermietern, jenen Schmarotzern, genannt
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Lebe=
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Ramſtidterſtr., 44. Zachmann, Merkur=Drog., Bleichſtr. 46,
Nummer 201
Freitag, den 22. Juſi
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine internationale Außenhandelskonferenz in Frankfurt a. M. Zur
Zeit ſind maßgebende Kreiſe des deutſchen und ausländiſchen
Ausfuhr=
handels mit den Vorarbeiten für eine internationale
Außenhandelskon=
ferenz beſchäftigt, die während der Herkſttage in Frankfurt a. M.
ſtatt=
finden ſoll. Das Intereſſe der Handelskammern, der
Reichsbahndirek=
tion und der ausländiſchen Eiſenbahnbehörden ſowie anderer
Verkehrs=
inſtitute des In= und Ausland=s für den Plan iſt ſehr ſtark.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Pfungſtadt: Fa. Gebrüder Rothſ(,1d und deren Inhaber David
und Ludwig Nothſchild: KVerfahren aufgehoben. (Die Nachricht betrifft
nicht, wie vor acht Tagen irrtümlich gemeldet, die Darmſtädter G.m.b. H.
Gebrüder Rothſchild.) — Büdingen: Geleefabrik Düdelsheim, Inh.
Frl. Hermine Henrich in Düdelsheim: KVerf. aufgehoben.
Zahlungsſchwierigkeit einer Mainzer Textilfirma. Die Rheiniſche
Webwarengeſellſchaft Adolf und Ernſt Weill, o. H.G. in Mainz, geriet
in Zahlungsſchwierigkeiten und hat Geſchäftsaufſicht beantragt. Die
Paſſiven werden mit rund 1,5 Mill. gegenüber rund 1 Mill. Aktiven
angegeben. Die Aktiven ſollen beſonders in Waren und nur wenig
verpfändeten Außenſtänden beſtehen. Gläubiger der Firma ſind auch
ausländiſche, darunter elſäſſiſche, Firmen. Die Bankgläubiger ſeien für
ihre Wechſelobligen durch Sicherheiten gedeckt.
Frankfurt als Abnehmerzentrale für die heimiſchen
landwirtſchaft=
lichen Produkte. Die Landwirtſchaftskammern Kurheſſens ſowie der
bei=
den Heſſen und Waldeck haben ſich zuſammengefunden, um eine
groß=
zügige Zuſammenfaſſung der Molkereien dieſer drei geographiſch
zu=
ſammenhängenden Gebietsteile ſofort in Angriff zu nehmen, um nach
dem Vorbild der holſteiniſchen Markenbutter auch für die
heſſiſchwaldeck=
ſchen Gebiete die Standardiſierung der Butter als „Heſſiſche
Marken=
butter” unter Mitwirkung des organiſierten Buttergroßhandels
durchzu=
führen. Die einheitliche Durchführung der Markenkontrolle für dieſe
ſüdweſtdeutſchen Molkereierzeugniſſe ſoll in Frankfurt vor ſich gehen.
Man erwartet ſo, durch die Herſtellung von Qualitätsware einem
er=
höhten Abſatz der heimiſchen Erzeugniſſe Geltung zu verſchaffen.
Oeſterreichiſche Intereſſen der Dyckerhoff u. Widmann A.=G.,
Wies=
baden. Drei Vertreter der Baufirma Dyckerhoff u. Widmann A.=G. in
Wiesbaden haben ſich nach Wiener Blättermeldungen in den Aufſichtsrat
der Freiſtritztaler Bergbau= und Induſtrie A.=G. wählen laſſen.
Aus=
geſchieden ſind einige Verwaltungsratsmitglieder, während noch drei
Vertreter der Societa Oriente in Fiume aus der Gruppe Coſulich=Adria
Seeſchiffahrts A.=G. im Aufſichtsrat verblieben ſind. Bekanntlich beſitzt
die Feiſtritztaler Geſellſchaft Braunkohlengruben in Ratten und Kogel,
deren Ausbau die Dyckerhoff u. Widmann A.=G. übernommen hatte. Zu
dieſem Konzern gehören noch die Feiſtritztaler Glashütten A.=G., die
Fei=
ſtritztaler Holz= und Induſtrie A.=G., und die Lokalbahn Weiz=Birkfeld
und deren Fortſetzung bis Ratten. Der Konzern war bisher hauptſächlich
von der Societa Oriente finanziert, die über 10 Mill. Schilling Aktien
verfügt. Die Anfang 1925 aufgelegte 7½prozentige 4 Mill. Gulden=
Anleihe war ein Fehlſchlag. Die Obligationen mußten zum größten
Teil von den ſchon beteiligten Geldgebern übernommen werden. Nun
wollen aber laut „Oeſterreichiſcher Volkswirt” weder die Societa Oriente
noch Dyckerhoff u. Widmann A.=G neue Geldmittel zur Verfügung
ſtel=
len, wenn nicht eine Sanierung erfolgt, die vor allem von dem Verkauf
der Lokalbahnen abhängen ſoll. Darüber iſt auch eine Vereinbarung mit
dem Land Steiermark getroffen worden, das bereit iſt, ſie für 2,2 Mill.
Schilling zu kaufen. In dieſen Tagen finden nun entſcheidende
Verhand=
lungen ſtatt, von denen es abhängen wird, ob die Werke, die anſcheinend
nicht ausſichtslos ſind, weitergeführt und zu Ende gebaut werden oder
nicht. Im Falle eines Verkaufs der Lokalbahnen würde auch der
über=
wiegende Teil der Schulden nachgelaſſen werden, was die Vorausſetzung
des Eintrittes der Dyckerhoff u. Widmann A.=G. war. Kommt die
Eini=
gung mit dem Land nicht zuſtande, ſo würden vorausſichtlich die Betriebe
bis auf weiteres ſtillgelegt werden. Zu dieſer Meldung erklärt die
Dhl=
kerhoff u. Widmann A.=G., nach der „F. Z.” daß ſie für ihr geſamtes
Engagement, das übrigens verhältnismäßig klein ſei, durch einen
Ver=
trag mit der italieniſchen Gruppe gedeckt ſei. Sie habe keinerlei Riſiko.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Juli.
Die Effektenbörſe ſetzte uneinheitlich ein, da zwar einigen günſtigen
Nachrichten immer noch das Fehlen der zweiten Hand, des
Privat=
publikums gegenüberſteht. Anregend wirkte vor allem die weitere
Ent=
ſpannung des Geldmarktes, da ſich hier das Hereinſtrömen von
Aus=
landsgeld bereits ſtärker bemerkbar macht. In Verbindung ſteht der
etwas ſchwächere Markkurs, da bedeutend weniger Debiſen gegen Mark
aus den Auslandsanleihen getauſcht werden. Pfunde gegen Mark waren
20,/44, Dollar gegen Mark 4,21, London—New York 4,8550, ſonſt im
weſentlichen unverändert. Am Geldmarkt nennt man Tagesgeld 5½
Prozent (geſtern 6 Prozent), Monatsgeld 7½4—9 Prozent, Priwatdiskont
57/g—6 Prozent. Der Abſchluß des deutſch=japaniſchen Handelsvertrages
wirkte günſtig auf den Chemie= und Textilmarkt. Das Hauptgeſchäft
hatte wieder die Farbenaktie, die bereits 2g Prozent freundlicher
er=
öffnen konnte. Elektrowerte ſtill. Montanaktien überwiegend ſchwächer
in Nachwirkung der Ausführungen im rheiniſch=weſtfäliſchen
Kohlen=
ſyndikat. Bemerkenswert feſt lagen in Verbindung mit der
Kunſtſeide=
bewegung wieder Zellſtoffwerte, Bankaktien weiter in Realiſation.
Schif=
fahrtswerte uneinheitlich. Die Nebenmärkte faſt ohne Umſatz. Am
An=
leihemarkt dt. Nenten etwas erholt. Fremde Renten, beſonders auch
Türken, ſchwächer, nur Türkencoupons neue Fälligkeiten ſehr feſt,
6½ Prozent. Der Börſenverlauf blieb auf die Farbenaktie, Rheinſtahl
und Waldhof konzentriert, doch unſicher und ſchwankend.
Die Abendbörſe hatte ſo gut wie kein Geſchäft. Selbſt
Spe=
zialitäten wie Farben und Rheinſtahl nur geringe Umſätze. Kursmäßig
ſchwankte man auf der Höhe
etwas erholten Nachbörſe. Anleihen
Aſchaifb. Zeliſtoft.
Augsb.Nürnb. Maſch.
Pamag=Meguin
Verlin el. W.
Berlin. KarlsruheFnd
Praunkohl.=Briketts.
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Te
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.,
Teutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwverke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel.
Clektr. Lieferung:
J. G. Farben.
R. Friſter.
Caggenau Vorz:
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Ealle Maſchinen..
Ean. Maſch. Egeſt. .
Eanſa=Tampfſchf..
21. 7.
240.—
113.—
181.—
22.25
109.—
160 —
87.—
274.—
128 75
173.—
134.5
96.—
97.—
160.—
120.5
182.—
168.—
140.—
53.5
56.—
1272 —
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R. 20. 7.Geld Brief
168.22/168.56 21. 7.
Beld
168.50 Briel
168.34 Wien D..Oſt.abg 20.
Geld
59.14 7.
Brie
59.26 21.
Geld
59.17 7.
Brief Euenos=Aires 1.7821 1.788 1.784 1.7881 Prag.. .. .....
Budapeſt, Pengö 12.45 12.47 12.46 Brüſſel=Antw. 56.38/ 58.50 38.45‟ 158.5741 73.18 73.32 73.25 73.39 Cslo ........ 108.39 108.61 108.63 108.85 Japan ......." 1.272 1.9761 1.275 1.979 Korenhagen.. 112.38 112.60 12.49 91fa.7 Rio de Janeiro. 0.495/ 0.497 0.495 Stodholm. . .. 112.48 112.70 112 6411 12.86 Sofia". 3.042 3.048 3.042 3.048 Kelſingfors .„.. 10.57710 597 10.59 10.85 Jugoſlavien: 7.393 7.407 7.400 7.411 Italien ......
London.. .. .." 22.851 22 89 22.87 22.911 Konſtantinope 2.148 2.159 2. 148 2. 152 20.393/20.433 20.41 4/20.4541 Liſſabol 20 78 20.82 20-78 Nem=York. . .. 4.301 4.309 t.2055/4. 2135 Danzig 81.32 81.48 81. 40 Paris ...." 18.445 16.485 16 46 16.50 Athen 5.594/ 5.6061 5. 594 5.606 Schreiz ... 80.351 81.07 30.975/81. 135 Kanade 4.191 4. 199 4. 196 4.204 Spanien.. 71.89 72 02 71.85 71.88 uruguah 4.13/ 3 4.143/ 4.136 4.144
ſtill. Türkenkupons ab 1925 6,25, Farbeninduſtrie 310,25, Scheideanſtalt
213, Waldhof 315,3, Danatbank 235, Dresdener 168, Kommerzbank 177,75,
Adca 149,5, Erdöl 153,5, A. E.G. 181,5, Siemens u. Halske 278, Licht
und Kraft 194,5, Stahlverein 139,12, Buderus 118,25, Rheinſtahl 215,5,
deviſenverkehr nannte man bei etwas ſchwächerem Markkurſe: Selbſtändigkeit in eine ſchwierige wirtſchaftliche Lage, die ſich bei den
York 4,8550, gegen Madrid B40, gegen Holland 121180, gegen Zürich duktion die Folge waren und Neuorganiſationen der Betriebe notwen=
25,215), gegen Mailand 89,30, gegen Paris 124,02.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Juli.
verkehr war man etwas zuverſichtlicher geſtimmt, da reichlicheres
An=
nicht beobachten konnte, war die heutige Börſe faſt ganz von techniſchen
denz, lagen aber überwiegend ſchwächer, nur die geſtern ſtärker
ge=
drückten Werte wieſen mehrprozentige Erholungen auf. Ilſe, Berger,
nennen. Auf die Meldung, daß eine Sanierung der Deutſchen
Woll=
waren nicht in Frage komme, konnten ſich die Aktien dieſes unter= vergangenen Jahre endlich daran, in erſter Linie eine wirtſchaft,
ſetzten ſich unter Schwankungen leichte Kursbeſſerungen durch, die aber
pfandbriefe 10—20 Pfg. nachgebend, dagegen Rentenbriefe etwas erholt.
kareſt erholt. Die Lage des Geldmarktes iſt ungeklärt. Tagesgeld eher ſind auf den Herbſt verſchoben worden,
etwas leichter bei einem Satz von 7—8 Prozent und darunter.
Monats=
ſteht, wurde mit 8½—9 Prozent feſtgeſetzt, der Privatdiskont iſt
ent=
gegen den Erwartungen der Börſe nicht ermäßigt worden. Bis zum ſprochen werden, die ſich allerdings mehr auf eine beſſere Beſchäftigung
zent erhöht wurde, machte ſich eine geringfügige Beſſerung bemerkbar,
235½, Kommerzbank 17734, Diskonto 161, Deutſche Bank 164½,
1253 Gelſenkirchen 168, Harpener 2033 Mannesmann 190½ Oſtwerke Deckung des Inlandsbedarfes davon exportiert werden; dies bedeutet
427, Schultheiß 443, Deutſche Ablöſungsſchuld I gab auf 295½ nach,
II blieb mit 300½ und Neubeſitzanleihe mit 16,90 unverändert.
Mane
Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ein ſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teilſt
TI. Teill:
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuldohne
Aus=
loſungsſcheine ...
6½% Neichsp. Sch.
h. 1. 10. 30....
79Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½% H. B. Sch.
v. 1. 4. 29.....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30....!
7½ Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
72 Sächſ. Freiſtaat
Schatz, v. 1. 7. 30
6½%Würt. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b) Ausländ iche
5% Bos. E.B. 1914
5%, 9.Inv. 1914
4½½ „1898 ...
4½F „1902 ...
4B „......"
Prager Wirtſchaftsbrief.
Aus Prag wird uns geſchrieben: Der Verluſt der Abſatzgebiete
Mannesmann 190,12, Gelſenkirchen 167,5, Harpener 25, Klöckner 166,75, im Jahre 1918 und die Autarkiebeſtrebungen der Nachfolgeſtaaten des
Nordd. Lloyd 143,5, Hapag 144,5, Zement Heidelberg 153. Im Abend= alten Oeſterreich brachten die Tſchechoflowakei gleich am Anfange ihrer
Pfunde gegen Mark 2/44, Dollar gegen Mart 4,21, London gegen Neuwv Deflationskriſen noch peiter verſchlechterte, ſodaß Reduktionen der Pro,
dig wurden. Rationaliſierung und techniſche Vervollkommnung der
Werke ließen ſich beim Fehlen von Kapitalüberſchüſſen ſchwer oder gar
nicht durchführen, Experimente und durchgreifende Aenderungen zu einer
Angleichung an ausländiſche Betriebe erſchienen zu gewagt. Dwückende
Steuerlaſten, erhöhte ſoziale Forderungen und eine nicht gerade
glück=
liche Politik waren weitere Hinderniſſe für die Wirtſchaft und erſchwen=
Schon die geſtrige Frankfurter Abendbörſe konnte auf Deckungen ten die Konkurrenzfähigkeit tſchechoflowakiſcher Waren, von anderen
un=
der Spekulation leichte Erholungen aufweiſen. Auch im heutigen Früh= angenehmen Begleiterſcheinungen der neuen Zeit gar nicht zu ſprechen,
die früher nicht in die Wagſchale gefallen waren. Aber nicht nur die
gebot an täglichem Gelde vorlag. Da jedoch die Publikumsbeteiligung Kleinſtaaten, ſondern auch andere Länder wurden von den Produzenten
weiter klein iſt und man eine ſtärtere Nachwirkung der geſtrigen Schwäche durch Schutzölle derart abgeſperrt, daß die Wirtſchaft gehemmt wurde.
Momenten abhängig. Die erſten Kurſe zeigten keine einheitliche Ten= Dies ſehen nunmehr auch ihre Schöpfer ſelbſt ein, und deshalb wurde in
Genf viel von einem freieren Handel geſprochen, der aber, allzuraſch
eingeführt, für die Kleinſtaaten kataſtrophale Folgen haben müßte. Die
Tſchechoflowakei zeigt das ernſte Beſtreben, durch regionale Abkommen
Bemberg, Glanzſtoff, Spritwerte, Waldhof ſind hier beſonders zu einen Uebergang vorzubereiten und denkt nach den Fehlern der
nehmens kräftig erholen und im Verlaufe der Börſe weiter ſteigen, liche Annäherung an die für ſie wichtigſten Staaten
Sonſt ſind als beſonders ſchwvach Bank für elektr. Werte, Berliner zufinden undſichnicht weitervon einer leeren Sym=
Handel, Loewe und Kaliwerte zu nennen. Die Umſatztätigkeit blieb auch pathiepolitik von dringenden wirtſchaftlichen Notz
im Verlaufe ſehr gering und beſchränkt ſich in erſter Linie auf den all= wendigkeiten abhalten zu laſſen. Die Dinge liegen nun
gemeinen Markt. Auf die Nichterhöhung des engliſchen Bankdiskontes freilich nicht ſo einfach, wie vielfach angenommen wird. Wohl wurden
in der letzten Zeit in Prag Handelsverträge mit Ungarn und mit der
ſelten über 1 Prozent hinausgingen. Die anfangs 4 Prozent höheren. Schweiz abgeſchloſſen, aber die Verhandlungen mit Deutſch
Sarottiaktien müſſen die Hälfte ihres Gewinnes wieder hergeben. An= landund Deſterreichergeben große Schwierigkeiten,
leihen ruhig, Ausländer wenig verändert, bemerkenswert iſt die feſte und wenn Dr. Beneſch Oeſterreich mit Repreſſalien droht, zu denen die
Haltung der Canada=Zertifikate, die im Zuſammenhang mit der ſtarken Friedensverträge vielleicht die Handhabe bieten, ſo iſt damit dem wirt
Nachfrage an ausländiſchen Börſenplätzen hier 5 Prozent gewinnen ſchaftlichen Wiederaufbau Europas wahrſcheinlich wenig gedient. Ein
konnten. Der Pfandbriefmarkt neigt zur Schwäche, beſonders Roggen= Annäherung der Tſchechoflowakei an Nußland iſt noch nicht erfolgt;
ſtößt in beiden Staaten auf Widerſtand, im Rußland ſogar auf geringe
Am Deviſenmarkt neigt die Mark weiter zur Schwäche dagegen Bu= Intereſſe. Auch die Handelsvertragsverhandlungen mit Südſlawien
Die Schwierigkeiten, welche die Tſchechoſlowakei bei der Rückkehr zu
geld 8—9 Prozent, Reportgeld, nach welchem erhebliche Nachfrage be= normalen Verhältniſſen zu überwinden hat, ſind nicht gering, es kann
aber immerhin von einer Beſſerung in einzelnen Induſtriezweigen ge=
Schluß der Börſe blieb die Haltung weiter ſchwankend. Da der Satz mit Arbeit als auf Gewinne bezieht, obwohl die prozentuelle Belaſtung
für Reportgeld nur um ein viertel Prozent, und zwar auf 8½—9 Pro= der Produzenten durch Löhne weit geringer iſt als in Deutſchland und
in anderen Staaten. Der Stillſtand verſchiedener Exportinduſtrien hält
die aber auf Gewinnmitnahmen einer mäßigen Abſchwächung weichen weiter an. Die Lage der Kohleninduſtrie iſt dauernd ungünſtig;
mußte. Auch die Nachbörſe war eher leicht nachgebend bei ſehr ruhigem Förderung und Export ſind wieder ungefähr auf das Maß zurückge=
Geſchäft. Gegen 2,30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe: Danatbank gangen wie in der Zeit vor dem engliſchen Kohlenſtreik. Lange
Bahn=
transporte und hohe Frachttarife erſchweren die Konkurrenz mit deut=
Dresdner Bank 168½, Hapag 144½, Nordd. Lloyd 144. AEG. 181½, ſcher und polniſcher Kohle, ſoziale Laſten werden als drückend empfm=
Schuckert 19334, Siemens 278½, Glanzſtoff 707, Zellſt. Waldhof 316½, den. — Die Zuckerproduktion wird in dieſem Jahre 105
J. G. Farben 310, Rheinſtahl 215½, Rhein. Braunk. 263½, Phönix Millionen a nicht überſteigen und nur 7 Millionen g können nach der
einen Ausfall von 4 Millionen a gegen das Vorjahr. Prager und
Brünner Zuckerſpekulanten hatten gerade in den letzten Tagen rieſige
Verluſte in Termingeſchäften mit Paris, die 300 Millionen
Tſchechen=
kronen überſteigen ſollen und größer ſind als die Verluſte ähnlicher
Spekulanten in anderen Ländern. In erſter Linie ſind die vier größten
Zuckerfirmen Prags in Mitleidenſchaft gezogen. Die Bevölkerung
be=
fürchtet, daß die von einigen Banken verſuchte Sanierung auf Koſten
der Inlandskonſumenten gehen ſoll, wie ſie im Vorjahre nach ähnlichen
verluſtreichen Spekulationen kleineren Umfanges durch eine Erhöhung
des Zuckerpreiſes erfolgt iſt. Die Metallwaren=Induſtrie iſt bei
ſinkenden Preiſen beſſer beſchäftigt. Die Eiſeninduſtrie hofft, im
dieſem Jahre befriedigend abzuſchließen, und auch die
Maſchinen=
induſtrie iſt bei gedrückten Preiſen gut beſchäftigt. In der
Holz=
induſtrie wird eine Beſſerung verzeichnet, ebenſo in der
Textil=
induſtrie. Schlechter iſt die Situation in der Seidenbranche,
ungünſtige Meldungen liegen über Seilerwaren,
Fezfabri=
kation und Flachserzeugniſſe vor. Schlecht ſteht die
Zünd=
holz=Induſtrie, in welcher Arbeitseinſtellungen ebenſo notwendig
waren wie in der Glasinduſtrie, die ſich in einer ernſten Kriſe
befindet. Da die Baubewegung nun auch in der Provinz
zu=
nimmt, ſind auch die mit dieſer zuſammenhängenden Induſtrien beſſer
beſchäftigt. Fleiſch= und Gerberei=Induſtrie zwingt das
Steigen der Rohſtoffpreiſe zu Einſchränkungen. Die
Schokolade=
erzeugung klagt über die Verteuerung der Kakaobohnen. Die Lage
der übrigen Induſtrie iſt unverändert.
Die Getreideeinfuhr iſt in den letzten Monaten bedeutend
höher als in der gleichenZeit des Vorjahres; die Ernte wird zu wünſchen
übrig laſſen. Bei einer Beſeitigung der Getreidezölle und der
vorzüg=
lichen Ernte, die in anderen Ländern zu erwarten iſt, könnten die
Ge=
treidepreiſe in der Tſchechoflowakei ſicher um ein Drittel ſinken. Das
59.29 Verhältnis der Löhne zu den Lebenshaltungskoſten iſt noch immer recht
12.48 ungünſtig, weswegen der Inlandskonſum für die meiſten
Induſtrie=
erzeugniſſe ſehr gering iſt; die Kaufkraft der Maſſe iſt geſchwunden.
o.4g7 Die Lohnbewegungen nehmen kaum ſchroffe Formen bei der allgemeinen
Depreſſion der breiten Schichten an. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt etwa
gleich der des Vorjahres.
In den geſetzgebenden Körperſchaften iſt endlich mit der
Steuer=
zuss reform, durch welche eine teilweiſe Milderung der die Induſtrie
ei=
heblich drückenden Laſten herbeigeführt werden ſoll, ein Weg betreten
worden, auf dem weitergegangen werden ſollte. Die Wirtſchaft läßt
ſich nicht länger mehr hinter die Politik ſtellen, ſie muß von hemmende
II. Frankfurter Kursbericht vom 21. Juli 1921.
A5
301
17.15
96.5
95.5
98.25
98
95.5
3.2
5% Bulg. Tabak 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1918, Kdb. 1918
4½FOſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4F „ Goldr...
4P „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) I
52 Rum. am. R.03.
4½% Gold. 18.
4B u am. konv.
4B u am. 05...I
18.5
2.8
25.7
5.75
27.55
16.5
5.5
4%Türk. Adm.103/
„ (Bagd.) I
„ (Bagd.) II
unif. 1903
42 „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½,% „ St. 19141
4½ „ Goldr...
42 „ St. 10 .
42 „ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5 %Mex.am. in. abg
5% „ äuß. 99
4% „ Gold 04ſtf.,
3% „ konſ. inn. .
4½% „Irrigat.,
52Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10¾Berl. H.=Bf. G.
„
62 Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. /1
8% Frk.=Gyp.=B.;
Goldpfdbr.
7% Frkf. H.=B.=Gld. 99.5
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr. . .. .. /100
7% Pfbr.=Bk.=Gold/100
5% Frkſ. Pfdbr.=B!.
Goldpfbr.
82 6. 8d3.-Bk. Gld. /101.5
16
13.95
24.75
1.85
19.6
21.5
39‟
27.5
11.5
34:),
19.4
1108
102.5
100.5
100.5
102.5
82.5
100.75
10% g. Elettr. Mark
(Hagen) Goldobl. 103.5
8% K. Landesbank!
Darmſt., Reihe 11100
2%
Reihe II/100
7½ M.=KraftHöchſtl 94.25
18% Mannh. St.=G.)
% Naſſ. Ldb. Gold/4/
%0 Nbg. St. Gldal.
820 Pfälz. Hhp.Bk.
Gold=Pfdbr. . /100
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr.Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr./
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr./102
790
8% Rh. Hyb.=Ban
Gold. Pfdbr.. . . 99.5
7½%Rh. St. W. 25/ 162
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
½ Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr. . . . /3
7%V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option 10
72 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Optionl
18% Boigtc Häffner
Goldobl.. . ....
820 Württbg.Hyp.=
Bank Goldpfbr.. /1
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
%o „Roggen „„23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. 6
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb. ..
Bahr, Handelsb.. .
99
01
1100
99‟
100
96.75
8.25
8.95
2.22
Bayr.Hyp.u. Wechſ.)
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=BT.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Preuß=Bod.Fr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd, Bodenkr.
Württ. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Gyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
4‟
abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue „.„
52 Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
3%Oſt. .„ 9. E..
3%Oſt. „ 1885 .
8%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Ledbg. 83
3%0
91
97
30
48 Rud. Silber ..
420 Rud. (Salzka.)
4½%Angt., S. 1
4½% Anat. S. II
4½% Angt., S. III
3% Salon. Monaſt.
Tehuantepee.
4½%
„.
Ne
16.8
13
11.92
us
4.5
8.75
211.
20.75
8.5
402
24.5
21.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. . ....
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Bank. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Eomm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 1
D. Hhp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk. . .
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern.Bank.
Metallbank. . .....
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbankl=
Hhp.=Akt.=Bankl:
Reichsbank=Ant. . .!
Rhein. Creditbk. . . . /I
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ... 11
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
=
Buderus.....
Dt. Luxemburg..
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Ilſie Bergb. St...
Genußſchein. I1
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ....
Mannesm.=Röhr. ..
Mansfelder ......
149.5
219.75
154
171
177.5
238.25
16411,
138
139.5
108‟
180.75
16811,
134
153
148
144
241
218
135
135
170.25
134.5
118.25
220
166.75
205
270
13.5
Oberbedarf ....../1021),
Otavi=Min.=Ant.. 36.
Phönix=Bergb. . . /126.5
Rhein,Braunk. ...
Rhein. Stahlw.. /218
18
192.25
128.5
A. Riebeck Montan/1
Rombach. Hütte.
Salzwerkceilbronn!=
Tellus Bgb.. . ....
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/
Henninger.
Hereules, Heſſiſche 1146
Löwenbr.=München 393
Mainz. Aktienbr. . . s
Schöfferhof(Bind. /360.
Schwarz=Storchen
Tucher. Nürnberg.
Werger ........ 182
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer)!y
6LE. A. G. Vzg. A.
5 % A. E. G. Vzg.B.,).
A. E. G. Stamm ... 11
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürmberg
Bahr. Spiegel
Beck &e Henkel.
Bergmann El.. ...
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. . . 153.:
Cement. Karlſtadt 1190
Cement. Lothr.. . .
Chem. Abert. ....!1
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch .....!
178
183
113
139
271
240
Daimler=Benz A. G.)
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler Zweibrück.
Oresd. Schnellpr.
Dürrkopp .. . . . . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & V. .
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ....
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G. 3
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok.u. W.
Geiling & Cie.
Germanig Linol.
Gelſenk. Gußſt. ..
Goldſchmidt, Th...
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . . 1122
Grün & Bilfinger. 1
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Llond, Br.
Hartm. & Braun. /145.5
Heyligenſtaedt..
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...!1
Goch=Tief Eſſe.: 1138
Holzmann.
.11
Holzuerk. Ind.
Hydrom. Breslau ; / 34.25
Inag .........../102"
Je
50
155
211.5
92
78.75
38.1
44.25
198
230
89
105
56. 75
98
182.5
143
54
82.75
123
114.75
195.1
„Junghans St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R. ..!=
Klein Sch. & Becker
152 Knorr, Heilbronn./=
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeyer ......."
Lech. Augsburg...
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux,. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
310.75 Metallgeſ. Frkf. .
Miag, Mühlenb.
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz..
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz.
Neckarw. Eßl
Beters Union
Pfälz. Näh. Kar
Philipps.
Porzellan Weſſe
Rein. Gebb. &Sck
Nhein.Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schriftg Stemp. 1142.5
Schuckert, Elektr. I.
Schuhf. Weſſel..!
Schuhf. Herz.
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff.
Siemens Glas.
Siemens & Halske /=
Jae
195-—
150
141.25
186.5
65
112
178
21
125.25
24
127.25
142
186.5
86.5
120
69
67
46
133.5
166.9
63.5
109‟
69
109
100.5
194.5
86.75
281.5
Südd. Immob. .
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
ahren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=B.
Beithwerke
Ver. „.Chem. Ind.:
Ver.d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
ultramarin ..
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Boigt & Haeffner /136.5
Volthom, Seil
Bahß & Frehtag .
Wegelin Rußfbr..
Zellſt. Aſchaffenbg. /2045
Zellſt. Waldhof .../316.2
Buckerſ. Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn ..
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ...!1
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ./3
Hapag ......."
Nordd. Llohd.. ...
Frrft. Allg. Ver).
Frankona Rückb.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf ...."
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.. ...
Gebr. Lutz .......
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...
VenulethckEllenb..
148.5
117.
106.25
66
110
87
76
1831
103.5
72.5
169.25
145
102.5
134
142.5
144
14411,
150
imer
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füt
a6-1
frankkmrter Pro
ſthen Kurſe haben
ſich die G=
N
46
[ ← ][ ][ → ]Nummer 201
Freitag, den 22. Juli 1927
Seite 17
Iem Eacst Feist uechern die i Fterſen Brcduitan nd Das.,
ſott gänzlich ſchwinden ließen und manche Unternehmer dazu brachten.
Produktion ins Ausland zu verlegen, wo erſprießlicher gearbeitet
ddrn konnte. Schafft und erhält der Staat für das Wirtſchaftsleben
drotwendigen Lebensbedingungen, dann werden auch die induſtriellen
bernehmugen der induſtriellen Organiſation eine größere
Aufmerk=
ſtät zuwenden und wieder beſtrebt ſein, ſich konkurrenzfähig zu
be=
ptn. Die Zeit iſt jedenfalls nicht ungünſtig für Beſtrebungen, mit
Dehren vergangener Tage eine bewußte ud verwinftige
Zu=
ſasnarbeit von Kapital und Arbeit zu finden. Aber die erſte
Voraus=
ſam für eine vernunftgemäße Umſtellung iſt die Erkenntnis, daß ſich
AC=eſetze der Wirtſchaft nicht umgehen laſſen!
Metallnotierungen.
Soie Berliner Metallnotierungen vom 21. Juli ſtellen ſich wie
ſt. Elektrolytkupfer 1B, Remelted Plattenzink 51½—52, Oniginal
ſtmAluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
lb:, Regulus 90—95, Silber in Barren 78½—79½
2oie amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
ismuli ſtellen ſich für Kupfer: Januar 115 (151. ), Februar 1151
(z2), März 115½ (115½), April 115½ (115½), Mai 11534 (1159/4
1153 (116), Juli 111½ (113), Auguſt 112 (112½4), September 113
r), Oktober 11334 (114), November 11414 (11434), Dezember 115
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 49½ (4934), Februar 49½
(49½) November 49½4 (4934), Dezember 49½ (4934). Tendenz:
Sfür Zink: Januar 5634 (57). Februar 56½ 57) März 5634 57),
7 563 (57), Mai 5634 (563), Juni 5634 (5634), Juli 57½ (58½),
43ſt. 571 (573), September 57 (57½), Oktober 57 (57½)
No=
nher 5634 (57), Dezember 5634 (57). Tendenz; befeſtigt. — Die erſten
hlrn bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Probuktenbericht vom 21. Juli. Die Produktenbörſe
tandete auf die höheren Auslandsforderungen gebeſſerte Kaufluſt. Man
unte für die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim: Weizen
aus=
ſDdu cher 31—83, Roggen ausländ, 26,50—26,75, Hafer ausländ. 2—24,
ſurcbiſche Ware war nicht angeboten. Angebot in Braugerſte fehlte
ſa falls vollſtändig. Futtergerſte B—24,50, Mais mit Sack 1925,
ſüid=
ſtihes Weizenmehl Spezial Null 41—41,25. Weizenbrotmehl 33 bis
15 ſüddeutſches Roggenmehli je nach Ausmahlung, 36,75—38, Kleie
F5—13.
grrankfurter Produktenbörſe vom 21. Juli. Die höheren
amerikani=
m Kurſe haben nicht vermocht, das ſtockende Geſchäft zu beleben,
ſeu, auch die Grundtendenz durchweg als eine feſtere bezeichnet
wer=
t ruß. Der Fortbeſtand günſtiger Witterung verhindert weitgehende
gagements, und ſo verſorgt ſich der Konſum nach wie vor nur von
tri. zu Mund. Weizen 31 nom.: Roggen 27 nom; Hafer inl. 26;
d. 23,50—26; Mais 18,75—19; Weizenmehl 40—40 25: Noggenmehl
7 Weizenkleie 13: Roggenkleie 14.
Serliner Produktenbericht vom 21. Juli. Die ſonnigere Witterung
ie geſtrige erhöhte Umſatztätigkeit wieder eingeſchränkt, ſo daß auch
1f ſteren Ueberſeepreiſe keinen allzu großen Einfluß ausüben. Ledig=
2, März 49½ (4934), April 4934 (50), Mai 4934 (50), Juni 50 (50),
i 48½ (49½), Auguſt 49 (49/4), September 49½4, (49½), Oltober
lich für nahe Sichten ſetztem ſich ſowohl für Weizen als auch Roggen
etwas höhere Preiſe durch, dagegen lagen Herbſtmonate ſchvächer.
Fut=
tergetreide behält faſt allgemem uveränderte Situation;
Win=
tergerſte hat Frage, wird aber nur knapp offeriert und auch zu hoch
gefordert. Hafer iſt ruhig: auch in Mais kommen umfangreiche
Ab=
ſchlüſſe nicht zuſtande. Mehl ſtill.
Von der Berliner Produktenbörſe. Der Vorſtand der Berliner
Börſe, Abteilung Produktenbörſe hat in ſeiner geſtrigen Sitzung
be=
ſchloſſen, bis auf weiteres wieder Samstagsbörſen abzuhalten. Die erſte
Notierung erfolgt um 11.45 Uhr, die Schlußnotierung um 1230 Uhr.
Der Börſenſchluß iſt auf 13 Uhr feſtgeſetzt.
Viehmärkte.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Juli. Auftrieb: 13 Ochſen, 152
Kälber, 6 Schafe. Tendenz; Kälber und Schafe ſchleppend geräumt.
Preiſe: Kälber a) 69—76, b) 61—68, ) 58—60; Schafe 45—50. Großvieh
nicht notiert.
— Frankfurter Kleinviehmarkt vom 21. Juli. Aufgetrieben waren 66
Rinder 860 Kälber, 137 Schafe und 353 Schweine. Gegenüber den
Mon=
tagsnotierungen lagen Kälber 1. Qualität 1—2 Mk., ſolche niedrigerer
Qualität 3—4 Mk. niedriger, während Schweine um 4—5 Mk. anzogen.
Marktverlauf: Kleinvieh ruhiges Geſchäft. Schweine lebhaft, bei
lebhaf=
tem Handel ausverkauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Kälber
72—78, 65—71, 55—64; Schafe 48—52, 40—42: Schweine 63—64, 63—64,
63—65, 63—65, 62—63. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen 1. Qualität
100—110, 2. 9—100; Bullenfleiſch 98—108; Kuhfeiſch 1. 65—75,
2. 5—65, 3. Qualität 40—50; Kalbleiſch 1. — 2. 100—110;
Hammel=
fleiſch —, Schweinefleiſch 1. 75—80, 2 —; Rindfleiſch Vorderviertel 46
bis 50, Hinterviertel 54—58. Tendenz ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Juli. Zum heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe gehandelt: 75 Kälber 48—70, 2 Schafe 40—48, 11 Schweine 52,
bis 60, 610 Ferkel und Läufer — Ferkel bis vier Wochen 7—14, über vier
Wochen 15—20, Läufer 21—24 Mark das Stück. Marktverlauf: Kälber
und Schweine ruhig, langſam geräumt, Ferkel ruhig
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Juli. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt ſetzte auf Grund ungünſtigen Wetters in
Ne=
braska und Kanſas mit erholten Preiſen ein. Vorausſagen beſſeren
Wetters führten aber bald zu einer Reaktion. Später trat eine teilweiſe
Erholung ein.
Mais: Der Markt geſtaltete ſich unter dem Eindruck ungünſtiger
Witterung feſter. Im weiteren Verlauf drückten Regliſierungen auf das
Preisniveau. Später wurde die Stimmung wieder ſtetiger.
Hafer: Der Markt geſtaltete ſich zu Beginn auf die ziemlich lebhafte
Lokonachfrage feſter. Dann machte ſich ein Abflauen der Praiſe geltend
auf günſtigere Erntenachrichten.
Zucker: Die Unſicherheit der Marktlage für Raffmadezucker hatte
anfangs Liquidationen für kubaniſche und europäiſche Rechnung zur
Folge. Zum Schluß zeigte ſich einige Deckungsnachfrage.
Kaffee: Flauere braſilianiſche Berichte und verſtärkte Nio=Zufuhren
veranlaßten Abgaben des Handels und der Kommiſſionsfirmen.
Baumwolle: Die Schnäche des Liverpooler Marktes löſte anfangs
Liquidationen aus, doch trat dann auf Deckungen und Käufe eine
Er=
holung ein. Zum Schluß zeigte ſich wieder Abgabeneigung, ſo daß der
Markt etwas unter geſtern ſchloß.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Juli;
Getreide: Weizen, Juli 142, September 138½, Dezember
141ſe; Mais, Juli 98/, September 103½, Dezember 1062e;
Hafer, Juli 44, September 43½, Dezember 457; Roggen,
Juli 106½, September 94/. Dezember 98.
Schmalz: Juli 12,72½, September 12,85, Oktober 12,95.
Fleiſch: Rippen. Juli 12,30, September 12,30; Speck loco 12,50;
leichte Schweine 9,75—10,80, ſchw. Schweine 8,75—9,80;
Schweine=
zufuhr Chicago 30 000, Weſten 90 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 hart 155’e; Mais neu ank. Ernte
1112ſe: Mehl ſpring wheat clears 7—7,35; Fracht nach England
1,6—2, nach Kontinent 6—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,40; Talg extra 72/8.
Kakao: Tendenz: ſtetig; Umſatz in lots 163; Loco 167/e, Jult
16,38, Auguſt 16,39, September 16,32, Oktober 16,15, November
1660, Dezember 1480, Januar 14,63, Februar 14,55, März 1450.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Rohſtahlgewinnung im Monat Juni iſt mit 1 327 976 Tonnen
um 49 743 Tonnen niedriger als die des Mai und liegt arbeitstäglich
mit 53 119 Tonnen um 190 Tonnen unter der Maileiſtung. Sie
ent=
ſericht 92,36 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
Rohſtahl=
gewinnung im Jahre 1913 für das Deutſche Reich damaligen Umfanges.
Bei den Wiener Banken, den großen Sparkaſſen, dem
Poſtſparkaſſen=
amt und dem Dorotheum ergibt ſich per Ende Juni gegenüber dem
Vor=
monat eine Steigerung um 12562 750 Dollar auf 804 984 053 Dollar.
Im Monat Mai hatte die Steigerung 25 711 130 Dollar betragen.
Die Steuereinnahmen Frankreichs beliefen ſich im Juni auf
2 803 634 300 Frs., was einer Erhöhung um 979 168 400 Frs. gegenüber
Juni 1926 entſpricht. Der Voranſchkag wurde um 92 B5 000 Frs.
über=
troffen. In den erſten 6 Monaten 1927 gingen insgeſamt 17 941 279 000
Frs. /(4 949 613 000 Frs. mehr als i. V.) ein. Der Voranſchlag wurde um
741 889 900 Frs. überragt.
Mit franzöſiſchem Kapital iſt in Landwarow bei Wilna eine große
polniſche Automobilfabrik gegründet worden. Alle Beſtandteile werden
aus dem Auslande bezogen werden, ſo daß die Fabrik lediglich die
Zu=
ſammenſtellung und Montage vornehmen wird.
Der weiteren Kontingentierung zur Einfuhr in Polen unterliegen
nachfolgende Artikel: Kolonialwaren. Eiſenwaren, gegerbte Häute,
Schuhwerk, Sattlerwaven Seifen, Muſikinſtrumente, Automobile und
Fahrräder, Baumwoll=, Woll= und Seidengewebe, Gewichtswagen,
Jagd=
gewehre und Munition.
Die Ungewißheit der politiſchen Entwicklung in Rumänien nach dem
Ableben König Ferdinands drückt ſich an der Pariſer Börſe im einer
Entwertung des Lei aus, der von 15,50 auf 1505 und 14,85 gefallen iſt=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 201
Freitag, den 22 ZJuli 1927
Geite 19
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
„Suſi, liebe kleine Suſi —” flüſterte da ganz erſchüttert
(Sriſtine. „Wo kommſt du denn her? Uns wie haſt du mich
ſt raſ” wiedererkaunt?‟ Zärtlich ſtre hielie ſie über Suſis
er=
itzes Geſicht, und die neben ihr ſtehende Jeſſy riß ihre
glitzern=
un Augen erſtaunt euf, als ſie dieſe wei he Stimme vernahm.
Iwn dieſer Seite hatte ſie die Herrin bis jetzt noch nicht kennen
Uillernt.
„Ich heiße auch Chriſtine, wie du,” unterbra=b jetzt ein ſeines
ſunderſtimmchen die Wiederſehensfreude der beiden Freundin=
Un n. und es zupte dabei etwas ſchüchtern Chriſtine am Arm.
Da erſt gewahrte dieſe das blonde, kleine Mädelchen, nahm
mit einem Jauchzer in die Arme und küßte es voller
Zärt=
irhkeit. „Tu heißeſt auch Chriſtine wie ich? und wie denn
noch?”
„Chriſtine Starck!” gab die Kleine noch etwas ſchüchtern
zur Antwort. „Und du biſt meine Tante Chriſtine. Mutti ſazt,
1mir müſſen dich alle ſehr lieb haben,” fügte ſie noch, raſch Mut
If ſſend, hinzu.
Da ergriff Chriſtine die Freundin an der Hand, behielt das
NSjind im Arm und eilte zur Türe: „Frau Schmitt,” rief ſie der
2Sirtin zu, „wir kommen bald wieder herunter, und bringen Sie
Den ich für meine Gäſte das Beſte, was ſie im Haus und Keller
gaben, auf den Tiſch.”
„Sie wollte ohne Zeugen wenigſtens ein paar Minuten mit
vi eſen beiden geliebten Menſchen zuſammen ſein, Uind der am
Sdenſter arbeitenden Sekretärin ſagte ſie noch im Hinausgehen;
„Sie können heute Nachmittag ausſpannen, Fräulein
Zimmer=
mann. Wie Sie ſehen, werde ich wohl heute keine Luſt mehr an
geſchäftlichen Lingen haben.”
Und ausgslaſſen wie ein Kind ſelbſt tollte ſie oben in ihrer
Stube mit dem kleinen Patenkind herum, als ſei ſie berauſcht
von dieſer Stunde des Glückes, das ihr die Jugendfreundin mit
ihrem ſüßen Linde zugeführt katte.
„Und nun erzähle — wie kamſt du hierher — wie fandeſt
du mich, Suſi. Liebe du?‟
Aber dieſe ſchnitt durch eine Handbewegung die Frage ab:
„Nachher — nachher, Chriſtine, ſollſt du alles wiſſen, was du
wiſſen möchteſt. Jetzt erlaube mir erſt einmal, meine Kleine für
kurze Zeit der Obhut deines Fräulein Zimmermann
anzuver=
trauen, mit der ſie ja vorhin ſchon ziemlich bekannt geworden iſt.”
„Wozu dinn das, Suſelchen? Laß mir doch die ſuße
Klein=
wenigſtens jetzt noch ein wenig,” bat Chriſtine erſtaunt über
Suſis Einfall.
„Vor allen Dingen muß ich mit dir ganz allein ſein, da ich
— dir etwas zu ſagen habe, das auch mein Kind nickt zu hören
braucht,” brachte Suſt ſtockend hervor.
„Wie du meinſt, Suſi, aber hat das denn nicht Zeit?”
ver=
iounderte ſich die Freundin immer mehr.
Die junge Frau ſchüttelte tiefbekimmert den Kopf und führte
das nur widerwillig folgende Lind raſch hinunter. Als ſie
wie=
der bei der Freundin eintrat, begann ſie ſofort: „Nein, Chriſtine,
das, was ich dir ſagen muß, hat keine Zeit, deun ehe du nicht
weißt, welt” Schuld ich an dir begangen habe, kann ich ueder
für mich nock; für mein Kind deine Liebe und deine
freunoſchaft=
lichen Gefühle ohne Gewiſſensbiſſe hinnehmen.”
Von welcher Schuld ſprichſt du denn, Suſik” fragte aufs
höchſte erſtaunt und auch ſchon etwas beunruhigt Chriſtine.
„Du ſollſt gleich alles hören Chriſtine, und du wirſt meine
Zweiſel, ib vu weiterhin noch Liebe für mnich zmpfinden kannſt,
voll und ganz verſtehen. — Sie jat einen tiefen Seufzer und
begann: „Ich war nicht viel älter, als meine Kleine heute iſt,
da hörte ich im Waiſenhaus Schweſter Paula in höhſter
Erre=
gung zu Schweſter Marianne ſagen — — —” ſie ſtockte und
meinte zbgernd: „Chriſtine, verzeih mir, wenn ich dir jetzt ſehr
weh tun muß, aber ich muß gerade dieſen Vorfall genau
ſchil=
dern, damit du meine ganze Schuld verſtehſt.”
„Erzähle alles — es wird mir nicht weh tun”, entgegnete
ruhig die Freundin.
„Alſo Schweſter Paula, die aus irgendeinem mir nicht
mehr erinnerlichen Grunde zornig auf dich war, rief: „Dieſe
Chriſtine wird einmal genau ſo wie ihre Mutter — —” wieder
ſtockte ſie, d30 Chriſtine herrſchte ſie jetzt förmlich an: „Weiter!”
— — „im Zuchthaus als Verbrecherin enden.”
Es ſchien, al3 erblaßte Chriſtine einen Augenblick, doch ſagte
ſie ruhig: „Erzähle weiter.
„Ich verſtand damals denn Sinn dieſer Worte nicht, merkte
aber an Schweſter Mariannens Empörung über dieſe
Aeuße=
rung, daß es etwas ſehr Schlimmes geweſen ſein mußte, was
da über dich und deine Mutter geſagt worden war, und deshalb
wohl blieben mir dieſe Worte feſt im Gedächtnis, daß ich
all=
mählich auch ihren Sinn und ihre Bedeutung verſtehen lernte
Mit der Zeit ſchwand aber dieſe Begebenheit doch aus meinem
Gedächtnis, umſomehr, da du mir ſoviel treu und hilfsbereite
Liebe im Waiſenhauſe entgegenbrachteſt, wie niemand ſonſt dort.
Nur wenn du ſelbſt von deiner Mutter ſprachſt, kam mir die
Erinnerung an Schweſter Paulas Bemerkung über ſie, und du
tateſt mir dann ſtels unſäglich leid. Ich wußte zwar gar nichts
Näheres und hätte für mein Leben gerne jemand danach gefragt,
wußte aber im soraus, daß ich nie etwas darüßer erſahren
würde.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 20
Freitag, den 22. Juli 1927
Nummer 201
Sormmitenthen.stteintatifeftismimſtäet
vom 23. Juli bis 7. Auguſt
Einladung an die Bewohner Darmſtadts und ſeiner Umgebung!
Das große Kreisturnfeſt, für das ſich ſeit Monaten viele fleißige Hände regen, wird in der kommenden Woche beginnen. Am 23. Juli beginnen die Veranſtaltungen mit dem
Gauturnfeſt unſerer näheren Umgebung, des Main=Rheingaues. Die Darmſtädter Turnerſchaft, der im Ehren= und Feſtausſchuß die Spitzen der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
kultureller Stellen, von Induſtrie, Handel, Gewerbe und der Bürgerſchaft zur Seite ſtehen, richtet an alle Freunde und Förderer der parteiloſen deutſchen Turnſache und an alle Kreiſe der
Bevölkerung die herzliche Einladung, den Verlauf des Kreisturnfeſtes, welches ſpannende turneriſche und ſportliche Wettkämpfe jeder Art und unterhaltende Darbietungen bringen wird,
durch recht zahlreichen Beſuch zu unterſtützen. Wir bitten, durch freundliches Willkomm den auswärtigen Feſtbeſuchern, die an den Hauptfeſttagen vom 30. Juli bis 1. Auguſt zu uns
kommen, durch reichen Fahnen= und bäuſerſchmuck unſerer Stadt ein feſtliches Gepräge zu geben und zu zeigen, daß wir die mittelrheiniſchen Turner gern in unſeren Mauern ſehen.
Die Darmſtädter Turnerſchaft:
Turngemeinde Darmſiadt 1846 7 Turngemeinde Beſſungen 1865 7 Turngeſellſchaft Darmſiadt 1875 / Akad Turnverbindungen „Alemannia” und „Ghibellinia”
Feſt=Verlauf und Eintrittspreiſe:
Meiſterſchaftskämpfe, Sondervorführungen der Vereine,Konzert aufdem Feſtplatz Feuerwerk,
Gauturnfeſt:
Feierabend der rheiniſchen Turnerſchaft. 1.60 Mk. für zweimaligen Eintritt, abends nach
8 Uhr 1.10, Kinder unter 10 Jahren frei, von 10—14 Jahren 50 Pfg.
Samstag, den 23. Juli: Feſtabend, Vorfeier, Männergeſang, Eintritt 60 Pfg.
Sonntag, den 24. Juli: Turneriſche Vorführungen, Fechten, Spielen, Maſſenchöre u. Konzert
in der Feſthalle. Eintritt 1.10 Mk., Kinder unter 10 Jahren frei, von 10—14 Jahren 50 Pfg.
Montag, d. 25. bis Mittwoch, d. 27. Zuli: Abds. Konzerta. d. Feſtplatz u in d. Halle, Tanz. Eintritt je 30g.
Kreisturnfeſt:
Donnerstag, den 28. Juli: Geſangsabend ſämtlicher Darmſtädter Geſangsvereine,
Frauenturnabend, Feſtſpiel und Feſtkonzert. Eintritt 60 Pfg.
Freitag, den 29. Juli: Feſtabend für die Turner aus dem beſetzten Gebiet in der Feſthalle,
Sondervorführungen der Vereine aus dem beſetzten Gebiet, Feſtſpiel, Konzert auf dem
Feſtplatz. 1.10 Mk. für zweimaligen Eintritt, Kinder von 10—14 Jahren 50 Pfg.
Hamstag, den 30. Juli: Wettkämpfe im Schwimmen und Spielen am Woog, Zutritt
60 Pfg. Num. Platz 1—250 2.20 Mk., ab Nr. 250 1.10.- Wettkämpfe, Fechten, volkstüml.
Sonntag, den 31. Juli: Turnen, Degenfechten, Wettkämpfe, Spiele, Entſcheidungskämpfe,
Freiübungen der 5000, Frejübungen unb Volkstänze von 1200 Turnerinnen, Turnſpiele
Sondervorführungen in der Feſthalle, Konzert auf dem Feſtplatz. 1.60 Mk. für zweimaligen
Eintritt, abds. nach 8 Uhr 1.10 Mk., Kinder unter 10 Jahren frei, von 10—14 Jahren 50 Pfg.
Wettkämpfe im Schwimmen und Spielen am Woog, Zutritt 60 Pfg.
Montag, den 1. Auguſt: Turnen, Wettkämpfe, Säbelfechten, Wettringen uſw., Vorturnen
der erſten 10 Sieger, Schlußſeier in der Feſthalle, Männerturnabend, Feſtſpiel, 1.10 Mk.
für zweimaligen Eintritt, Kinder unter 10 Jahren frei, von 10—14 Jahren 50 Pfg.
Dienstag, den 2. Auguſt: Turnfahrten, Omnibusrundfahrten in Odenwald u. Bergſtraße.
Dienstag, den 2. bis Samstag, den 6. Auguſt: Abends Konzert in der Feſthalle und
auf dem Feſtplatz, Tanz. Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag Eintritt je 30 Pfg.
Donnerstag: Feuerwerk, Eintritt 50 Pfg.
Sonntag, den 7. Auguſt: Ausklang — Volksfeſt. Eintritt 50 Pfg.
(11508
Kinder nur in Begleitung von Erwachſenen. — Sämtliche Eintrittskarten berechtigen zu den Vorführungen in der Feſthalle.
Turnerkarte zum Gauturnfeſt am 23. und 24. Juli 1.— Mk. — Turnerfeſtkarte zum Kreisturnfeſt vom 28. Juli bis 1. Auguſt
Für Mitglieder der Zurnerſchaft: einſchließlich mit Feſtbuch und Feſtabzeichen 3.85 Mk. (durch die Vereine vorauszubeſtellen).
Turner=Tageskarte für den 29., 30. und 31. Juliund 1. Auguſt je 1.60 für beliebigen Eintritt. Feſtbuch u. Feſtabzeichen f. Jedermann 50 3. Text des Feſtſpieles 20 8. Liederheft m. Tagesprogramm 10 9.
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