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Einzelnummer 10 Pfennige
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4uh öchentiſch Tmallgem Erſcheinen vom 1. Jull
(3 — Juſt 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 200 Donnerstag, den 21. Juli 1927.
190. Jahrgang
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beitreibung fäſlt ſeder
Rabaſt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
Ktädter und Naiſonalbanl.
önig Ferdinand von Ramänien:
König Ferdinands Tod.
Ucißetzung einer Regentſchaft für den
minder=
jährigen König Michgel.
EP. Bukareſt, 20. Juli.
Gſönig Ferdinand vyn Rumänien iſt geſtorben. Sofort nach
10 lAlbleben des Königs von Rumänien wurde der Tele=
Aſ mverkehr zwiſchen Belgrad und Bukareſt
elſr / eſtellt. Nur den Mitgliedern des königlichen Hofes, der
Yhgrung und der rumäniſchen Geſandtſchaft in Belgrad iſt
ellt ürlephoniſche Verbindung zugeſtanden worden. Aus dieſem
(ſAnoe war es bis jetzt nicht möglich, nähere Einzelheiten über
M4 Mrod des Königs zu erhalten.
9üönig Ferdinand iſt heute kurz nach 2 Uhr morgens
ent=
iufun. Eine halbe Stunde vor dem Tode des Königs
ver=
ſſſſöygte der Leibarzt des Königs, Dr. Mamulea, der die ganze
Acü am Sterbebette verbracht hatte, die Königsfamilie von
Aſymnmittelbar bevorſtehenden Auflöſung. Im Sterbezimmer
riſm uie Königin Maria von Rumänien, die Königin von
Jugo=
ſſbriurn, die Exkönigin von Griechenland, Prinz Nikolaus ſowie
EſſhPrinzeſſinnen Elena und Illeana anweſend. Um 8 Uhr
er=
ſlſtnn aus Bukareſt Profeſſor Minowitſch mit ſeinem Aſſiſtenten
iſſmsuniaia, um den Leichnam einzubalſamieren. Der Leichnam
ſch ſcheute abend nach Bukareſt übergeführt. Wo der Sarg
auf=
glt werden ſoll, ſteht noch nicht feſt, da der große Prunkſaal
direniglichen Palais im vergangenen Jahr durch Brand
zer=
ſt wwurde. In Bukareſt wurden an den öffentlichen Gebäuden
u urn den meiſten Privathäuſern Trauerfahnen gehißt. Die
Ache wurde nirgends geſtört. Die Zeitungen teilten im Laufe
96Mormittags in Extraausgaben den Tod des Königs mit.
Unn 7 Uhr morgens trat ein Miniſterrat zuſammen, der das
MPymm für das Begräbnis des Königs Ferdinand feſtſetzte
um9erfügungen über die demnächſtige Einſetzung einer
Regent=
ſlſt traf. In Abweſenheit des Miniſterpräſidenten Bratianu,
Amn. Sinaia weilte, führte im Miniſterrat der rangälteſte
Mi=
wyr ſden Vorſitz. Dem Miniſterrat wohnten auch die
Präſiden=
tiſsvur Kammer und des Senats bei. Heute abend findet eine
Abinſame Sitzung der Kammer und des Senats ſtatt, in der
Ahlliitglieder des Parlaments den Eid auf die Regentſchaft für
Ahm inderjährigen König Michael ablegen werden. Die Eides=
IIlern g wird der Metropolit Plimen vornehmen. Alle
Garni=
fſſe des Königreichs wurden verſtändigt, daß den Soldaten
rIm un Laufe des heutigen Tages der Eid auf den neuen König
Ac uel abgenommen werden ſoll.
vu reidigung des rumänifchen Regentſchaftsrates.
EP. Bukareſt, 20. Juli.
lum 15 Uhr fand im großen Sitzungsſaal der Kammer die
Elle Areiſtung der Mitglieder der Regentſchaft ſtatt, der König
Okael in Begleitung ſeiner Mutter und der Mitglieder der
2ſſik enung beiwohnten. Vor der Sitzung wurde in der Kathe=
Eſſixe ein Trauergottesdienſt abgehalten. Alle Eingänge zum
2li unnent waren von Polizei und Militär beſetzt. In der
ge=
rimſramen Sitzung des Senats und der Kammer waren faſt
fltälitche Mitglieder des Parlaments anweſend, auch die
Mit=
clwer der Nationalen Bauernpartei ſowie General Averescu,
hals vorheriger Miniſterpräſident von geſetzeswegen Mitglied
ElſchSenats iſt, waren erſchienen. In der Diplomatenloge waren
eſſt AMitglieder des diplomatiſchen Korps anweſend. Alle
Er=
flſtwnen trugen Trauerkleidung. Die Zeremonien der Eides=
Uſluun g dauerten nur ganz kurze Zeit. Um 15 Uhr 20 Minuten
Ewriſ der junge König, begleitet von ſeiner Mutter, den
Sitzungs=
ſſ” mind nahm auf der Eſtrade Platz. Die Mitglieder der
2bent tſchaft nahmen vor ihm Aufſtellung. Zunächſt leiſtete
2frz! Nikolaus den Eid, der aus folgendem Satz beſtand: „Ich
ſ tönre Treue dem König Michael.‟ Dann folgten der Patriarch
uſſr ſthließlich der Präſident des Kaſſationshofs. Damit waren
*FF ierlichkeiten zu Ende. Der König verließ in Begleitug ſeiner
2kurr das Parlament und fuhr in den Palaſt zurück.
Aus dem Leben des toten Königs.
Kſcönig Ferdinand von Rumänien wurde als der zweite Sohn
ElM FFürſten Leopold von Hohenzollern=Siegmaringen am
2ſſAunguſt 1865 in Sigmaringen geboren. Herangewachſen trat
elſnls! Offizier in das erſte Garderegiment zu Fuß in Potsdam
elſiut, d ſtudierte darauf in Tübingen und Göttingen. Im Jahre
1:7 wvählte ſein Onkel König Karl von Rumänien, der aus
füſer! Ehe mit der Prinzeſſin Eliſabeth von Wied (Carmen
E Eu0 nur eine früh verſtorbene Tochter hatte, ſeinen Neffen
7Fmrand zum Thronfolger. Vorher hatte deſſen älterer
Bru=
d hlſilhelm von Hohenzollern zu ſeinen Gunſten verzichtet. Im
25z 1889 wurde Ferdinand durch Parlamentsbeſchluß zum
9Hzen von Rumänien ernannt und zog kurze Zeit darauf
f hlicch in Bukareſt ein. 1893 verheiratete er ſich mit der älteſten
Iqun des Herzogs Alfred von Coburg=Gotha und der
Groß=
f ſüin, Maria von Rußland, Maria von Großbritannien und
S no. Der Vater der Prinzeſſin war ein Bruder des Königs
( Fund VII. von Großbritannien. Prinz Ferdinand hielt ſich
z Xeeſbzeiten ſeines Onkels Karol von der Politik ſtreng fern.
2Aſäönig Karol am 14. Oktober 1914 in Sinaia geſtorben war,
bhez, der Prinz als König Ferdinand der Erſte den Thron.
Xwegann die Entente am Bukareſter Hofe zunehmenden
Ein=
fMuu gewinnen, vor allem dank der Rührigkeit der Königin
2 ia,, die völlig im engliſchen Fahrwaſſer ſegelte. Regierung
um 4Tönigin traten für den Krieg gegen die Mittelmächte ein,
preind der König noch ſchwankte. Schließlich gab der König
x Die Königin war die Stärkere. Am 27. Auguſt 1916 er=
klärte die rumäniſche Regierung an Oeſterreich=Ungarn den Krieg.
Die deutſche Kriegserklärung an Rumänien folgte. Es gelang
den Mittelmächten, Rumänien völlig niederzuwerfen und nach
dem Zuſammenbruch Rußlands kam am 7. Mai 1917 der Friede
von Bukareſt zuſtande. Der König, der nach dem Fall von
Bu=
kareſt nach Jaſſy geflohen war, verblieb dort bis Ende 1918, wo
der Zuſammenbruch der Mittelmächte ihm die Rückkehr nach
Bukareſt ermöglichte. Durch den endgültigen Friedensſchluß
wurde Rumänien durch die Angliederung Siebenbürgens, der
Bukowina und Beſſarabiens außerordentlich vergrößert. König
Ferdinand zog am 4. Auguſt 1919 feierlich in Bukareſt ein.
König Ferdinand F.
Einen äußeren Abſchluß fand dieſe Entwicklung durch die am
15. Oktober 1922 erfolgte Krönung Ferdinands zum König von
Neurumänien und Karlsburg. Schwer litt der König unter dem
Zerwürfnis mit ſeinem älteſten Sohn, dem Kronprinzen Karl,
der 1926 mit ſeiner Geliebten das väterliche Haus verließ und
ſich weigerte zurückzukehren. Der Kronprinz mußte ſchließlich
rechtsgültig auf den Thron zugunſten ſeines Sohnes Michael
verzichten. Die Krebskrankheit des Königs, die bis zum Herbſt
1926 von den Aerzten nicht erkannt wurde, machte ſich nun
be=
merkbar. Königin Maria, die gerade auf einer Reiſe in Amerika
war, wurde zurückberufen und ſtimmte einer Operation zu. Der
König wurde für kurze Zeit gerettet. Eine ſpäter ausgebrochene
ſchwere Grippe ſchien den König tödlich zu treffen. Sein ſtarker
Organismus hielt jedoch durch, bis er jetzt der Krebskrankheit
erlegen iſt.
Aus der Ehe des Königs ſind 5 lebende Kinder
hervorge=
gangen: Der ehemalige Kronprinz Karol, geb. 1893, verheiratete
ſich, nachdem er ſchon vorher eine morganatiſche Ehe eingegangen
war, im Jahre 1921 mit der Prinzeſſin Helene von Griechenland,
einer Tochter des verſtorbenen Königs Konſtantin von
Griechen=
land und der Prinzeſſin Sophie von Preußen. Die älteſte
Toch=
ter Eliſabeth, geb. 1894, heiratete 1921 den ehemaligen König
Georg II. von Griechenland, die zweite Tochter Maria, geb. 1899,
1922 den König Alexander I. von Südſlawien. Die weiteren
Kin=
der ſind Prinz Nikolaus, geb. 1903 und Prinzeſſin Illeana,
geb. 1908.
Das rumäniſche Geheimnis.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Tod des Königs von Rumänien mußte ſchon in
nor=
malen Zeiten eine ungewöhnlich ſchwierige Situation ſchaffen, der
Kronprinz Carol, ſein älteſter Sohn, iſt durch Geſetz von der
Thronfolge ausgeſchloſſen, an ſeiner Stelle wird ſein älteſter
Sohn, der erſt vier Jahre alt iſt, die Krone erben. Die Regierung
wird geführt durch einen Regentſchaftsrat, in dem die Königin
nicht vertreten iſt, die zweifellos zu den einflußreichſten
Perſön=
lichkeiten des Landes gehört. Es mußte ſich alſo immerhin
fra=
gen, ob der frühere Kronprinz Carol, der im Lande große
Sym=
pathien genießt, mit ſeiner Ausſchaltung einverſtanden ſein
würde, und ob nicht vielleicht auch die Königin=Witwe den
Ver=
ſuch macht, ihren Einfluß in der Führung der Regierung zu
ver=
ſtärken. Nun kommt aber hinzu, daß das Parlament gewählt,
aber noch nicht verſammelt iſt, daß alſo eine verfaſſungsmäßig
einberufene Volksvertretung im Augenblick nicht vorhanden iſt,
es kommt weiter hinzu, daß durch die Art, wie Bratianu die
amtliche Wahlbeeinfluſſung durchführte und faſt die geſamte
Oppoſition auszuſchalten verſtand, ſtarke Mißſtimmung vorhanden
iſt, nicht allein bei dem früheren Miniſterpräſidenten Averescu,
der auch heute wohl noch einen Machtfaktor bedeutet. Die ganzen
Verhältniſſe ſind alſo völlig ungeklärt. Daraus erklärt es ſich
wohl auch, daß Bratianu mit diktatoriſcher Vollmacht arbeitet,
um über den kritiſchen Punkt des Thronwechſels hinweg zu
kom=
men, und zunächſt die Kammer konſtituieren zu laſſen, damit ihm
der frühere Kronprinz Carol keine Schwierigkeiten machen kann.
Niemand darf ſich aber im Unklaren darüber ſein, daß unter
Um=
ſtänden Rumänien am Vorabend eines Bürgerkrieges ſteht.
Der Kampf der Verbände.
Lehren aus Wien.
Von
Erich Welkow.
Die blutigen Vorgänge in Wien ſind in ihrer
Entſtehungs=
geſchichte und in ihrer grundſätzlichen Bedeutung keine rein
öſter=
reichiſche Angelegenheit, ſondern in hohem Maße dazu angetan,
auch die Aufmerkſamkeit der Verantwortlichen in Deutſcho
land wachzurufen. Wer mit aufmerkſamen Augen die
Entwick=
lung der ſogenannten Wehrverbände in Deutſchland verfolgt
— ganz gleichgültig, ob es ſich um Reichsbanner oder Stahlhelm=
Werwolf oder den kommuniſtiſchen Frontkämpferbund handelt —
der wird feſtſtellen können, daß auch in Deutſchland die Zuſame
menſtöße zwiſchen den Verbänden feindlicher Richtung ſich in
beängſtigendem Maße mehren ſo daß es auch bei uns vielleicht
nur eines äußeten Anlaſſes, wie es ein Gerichtsurteil in
Wien darſtellte, bedarf, um zu blutigen Auseinanderſetzungen
zu führen.
Den Urſprung der Wiener Revolte bildet eine Tagung,
welche die nationale öſterreichiſche Frontkämpfervereinigung am
30. Januar d. J. in einem burgenländiſchen Städtchen abgehalten
hatz. Am gleichen Tag hielten auch die republikaniſchen
Schutz=
bündler im gleichen Ort eine Zuſammenkunft ab, und zwar mit
dem ausgeſprochenen Zweck, die Veranſtaltung der Frontkämpfer
zu ſtören. Sie beſetzten den Bahnhof, um die von Wien
an=
reiſenden Frontkämpfer am Betreten der Stadt zu verhindern,
wobei es naturgemäß zu blutigen Auseinanderſetzungen kam,
in deren Verlauf über 20 Ortseinwohner verwundet und ein
linksſtehender Demonſtrant und ein Schüler getötet wurden. Als
Täter wurden drei Angehörige der Frontkämpfervereinigung
verhaftet, die aber nunmehr, vor ein Wiener Gericht geſtellt,
frei=
geſprochen wurden. Dieſer Freiſpruch hatte die ohnedies durch
ihre Preſſe aufgeputſchte Volksmenge in Raſerei verſetzt und die
Kämpfe verurſacht, die um ein Haar Wien in eine zweite
Revo=
lution getrieben hätten.
Es ſoll hier nicht unterſucht werden, ob der Freiſpruch zu
Recht erfolgte oder nicht, ob die Revolte vorbereitet oder
tatſäch=
lich nur aus der Erbitterung der Maſſen entſtanden war, ob
und wieweit die Sicherheitsbehörden verſagten u. a. m., — für
uns kommt es nur darauf an, die Nutzanwendung auf unſere
deutſchen Verhältniſſe zu ziehen.
Auch bei uns ſtehen ſich die Wehrverbände in erbittertem
Kampfe gegenüber. Es vergeht kein Sonntag, an dem es nicht
zu blutigen Auseinanderſetzungen zwiſchen Rechts= und
Links=
bünden kommt, und man braucht nur an den Vorfall von
Ahrens=
dorf zu denken, um bereits die Parallele zu den öſterreichiſchen
Vorkommniſſen zu finden. Es iſt in unſeren Großſtädten ſchon
dahin gekommen, daß die Polizei des Sonntags nichts anderes
zu tun hat, als in Alarmbereitſchaft auf die Stunde zu warten,
in der ſie gegeneinander demonſtrierende Windjackenträger
aus=
einander zu treiben hat.
Dem öſterreichiſchen Schutzbund entſpricht ungefähr das
deut=
ſche Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold. Zwar verſucht das
deut=
ſche Reichsbanner immer noch die Fiktion aufrecht zu erhalten,
als ob es eine Schutztruppe der Republik ſei; wer aber
Ge=
legenheit hat, Reichsbannerkolonnen zu beobachten, weiß, daß
das Gros doch nur aus organiſierten Sozialdemokraten bzw. aus
in Windjacken geſteckten roten Gewerkſchaftlern beſteht und daß
es auf dem beſten Wege iſt, eine Schutztruppe des ſozialiſtiſchen
Klaſſenkampfes zu werden, genau ſo, wie es der öſterreichiſche
republikaniſche Schutzbund bereits iſt. Kein Geringerer als
Seve=
ring hat ja dieſen Weg gekennzeichnet, als er am 2. Juli in
Her=
ford — laut „Vorwärts — ausführte, daß „es an der Zeit ſei,
auch im Reichsbanner zu erkennen, daß es ſich unter den roten
Fahnen der Sozialdemokratie ſehr gut kämpft‟. Die rote Fahne
der Sozialdemokratie iſt die gleiche, unter der die kommuniſtiſchen
Frontkämpfer marſchieren, und es wird nur noch eine Frage der
Zeit ſein, wann dieſe Fahnen nebeneinander flattern, um den
Klaſſenkampf, den ſie bislang nur predigten, nun auch auf
der Straße auszukämpfen. Es kommt hinzu, daß auch bei uns
heute ſchon das Reichsbanner weitgehendſten Schutz der
Behör=
den genießt; ſein „Häuptling”, der ſattſam bekannte Herr
Hör=
ſing, kann ungeſtraft ſeit Jahren die Reichsregierung und andere
ihm nicht genehmen Leute in der übelſten Weiſe anpöbeln, ohne
daß er endlich einmal mit allem Nachdruck darauf aufmerkſam
gemacht wird, daß er im Hauptamt preußiſcher Oberpäſident und
nicht Reichsbannergeneral iſt. Dauernd lieſt man einmal davon,
daß bei Kundgebungen des Reichsbanners Vertreter der
Behör=
den offiziell zugegen ſind, daß öffentliche Gebäude flaggen u. a. m.,
obwohl nachgerade auch der unpolitiſchſte Magiſtrat wiſſen müßte,
daß das Reichsbanner nur ein vorwiegend ſozialdemokratiſch
eingeſtellter Privatverein iſt, der keine anderen Vorrechte
genießen darf, wie jede andere ähnliche Körperſchaft auch. Die
Folge dieſer Bevorzugung iſt die, daß ſich im Reichsbanner ein
Größenwahn breitgemacht hat, der, ſofern er ſich nur in Umzügen
„militariſtiſcher” Aufmachung zeigte, putzig und harmlos wirkem
könnte, der aber gefährlich dadurch wird, daß man ſich tatſächlich
als die Schutztruppe der Republik fühlt, ſich damit eine
Wich=
tigkeit und Bedeutung beilegt, die einem nicht zukommt und
da=
mit nicht nur im hächſten Maße provokatoriſch auf alle
Anders=
denkenden wirkt, ſondern auch dem Anſehen der Republik nur
ſchadet, denn es gibt genug Republikaner, die ſich den Schutz
ihres Staates durch das Reichsbanner energiſch verbitten.
Gegenüber dieſem Reichsbanner — deſſen Grenzlinien nach
dem kommuniſtiſchen Frontkämpferbund hin viel weniger
kon=
turiert ſind, als gegenüber dem Bürgertum —, ſteht die Phalang
der ſogenannten Nationalverbände: Stahlhelm, Werwolf, Jungdo,
Wiking uſw. Sie ſind aus dem Fronterlebnis heraus geboren
und haben das Ziel, den Gedanken der Frontkameradſchaft und
Brüderlichkeit, des Ständefriedens und der Volksgemeinſchaft zu
fördern. Ihre Gründer ſind die gleichen, die in Oberſchleſien und
im Baltikum, während der Spartakuskämpfe in Berlin und im
Ruhrkampf die Köpfe hingehalten haben, um deutſches Land oder
ſogar die Scheidemann=Regierung zu retten. Ihre ganz
beſon=
deren Verdienſte erwarben ſie ſich bei der Bekämpfung und
Niederhaltung des Bolſchewismus in Deutſchkand. Sie wurden
Seite 2
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Nummer 200
eines Tages, als man ſie nicht mehr brauchte, nach Hauſe
ge=
ſchickt und konnten ſehen, wo ſie blieben. Es iſt menſchlich
ver=
ſtändlich, te, ſich ihrer eine tiefe Erbitterung bemächtigte und
daß daher ihre Einſtellung zum derzeitigen Staat nicht ohne
wei=
teres freundlich war. Immerhin wird jeder aufmerkſame und
objektive Beobachter feſtſtellen müſſen, daß in demſelben Maße,
in dem das Reichsbanner linksradikal wurde,
die vaterländiſchen Verbände ſich gemäßigt
einſtellten oder wie zum Beiſpiel der
Jung=
deutſche Orden, ſich ſogar zum heutigen
Staat=
bekannten. Ihre Betätigung in der Oeffentlichkeit hat
weſent=
lich nachgelaſſen, und wenn irgendwo einmal ein nationaler
Ver=
band ein Feſt feiert, dann geſchieht es gewiß nicht mit der
auf=
dringlichen Mache des Reichsbanners, das bei allen ſeinen
Ver=
anſtaltungen — bei ſeiner Heidelberger Pfingſttagung konnte
man das zum Beiſpiel wieder einmal feſtſtellen — von morgens
bis abends mit Muſikgetöſe durch die Stadt zieht, um ja nur zu
jeder Tageszeit darzutun, daß „das Banner der Republik
feſt=
ſteht‟. Die vaterländiſchen Verbände ſind alſo in nichts mehr
eine Gefahr für den Staat, und damit entfällt eigentlich auch
für das Reichsbanner jede Exiſtenzberechtigung. Denn man darf
nicht vergeſſen, daß es ſeinerzeit gegründet worden iſt mit der
ausdrücklichen Zweckbeſtimmung, die Republik gegen die
natio=
nalen Frontkämpferverbände und deren vermeintlichen
Umſturz=
pläne zu ſchützen. Wer heute den Rechtsverbänden derartige
Pläne noch unterſtellt, iſt entweder blind oder böswillig; deren
aktiviſtiſche Aufgabe war immer nur die, ein Bollwerk gegen die
bolſchewiſtiſche Gefahr zu bilden, und auf dieſem Gebiet könnten
ſie ſich auch heute noch ſehr gut mit dem Reichsbanner auf einer
Plattform finden vorausgeſetzt, daß dieſes noch nicht zu ſehr
vom Klaſſenkampfgeiſt durchſetzt wäre.
Tatſächlich liegen aber die Dinge ſo, daß es weder Sache des
Reichsbanners iſt, die Republik zu ſchützen, noch die
Rechtsver=
bände die Aufgabe haben können, den Staat vor dem
Bolſche=
wismus zu bewahren. Der Schutz des Staates iſt
allein Sache der dazu beſtimmten Behörden
d. h. der Reichswehr und der Schutzpolizei. Was
dabei herauskommt, wenn die Privatorganiſationen ſich
Be=
ſchützerrechte anmaßen, hat man in Wien geſehen. Solange die
offiziellen Sicherheitsorgane nur Inſtrumente des Staates und
nicht — wie etwa in Oeſterreich das ſozialiſtiſch verſeuchte Heer —
auch ihrerſeits Schutztruppen einer Partei ſind, werden ſie, wie
die Vergangenheit genügſam beweiſt, aller Umſturzpläne Herr.
Sie brauchen dazu weder die Unterſtützung des Reichsbanners
noch die der nationalen Verbände!
So muß man feſtſtellen, daß alle dieſe Organiſationen,
gleich=
gültig, ob ſie links oder rechts ſtehen, heute entbehrt werden
können. Sie dienen nur dazu, die Leidenſchaften immer nur
er=
neut aufzuwühlen, ſie treiben Unruhe ins Volk und erſchweren
die ruhige Entwicklung, die allein Vorbedingung für
Deutſch=
lands Geſundung iſt. Sie mögen weiterbeſtehen als
Kamerad=
ſchafts= und Kriegervereine, als Gewerkſchaften oder
Schützen=
vereine; ſie ſollen aber weg von der Straße, damit endlich einmal
die Zuſammenſtöße und Krawalle, von denen man in der
Nach=
kriegszeit gerade genug gehört hat, aufhören. Solange bei uns
der grobe Unfug möglich iſt, daß zwei derartige feindliche
Orga=
niſationen am gleichen Tage und in gleicher Gegend
Kundgebun=
gen veranſtalten, ſind auch bedauerliche Geſchehniſſe wie im
bran=
denburgiſchen Ahrensdorf oder im öſterreichiſchen Schattendorf
möglich. Was wiederum aus dieſen entſtehen kann, zeigen die
Wiener Ausſchreitungen. Es iſt daher an der Zeit, daß der
ord=
nungsliebende Bürger ein Recht hat, die Forderung aufzuſtellen,
daß die Wehrverbände von der Straße verſchwinden, d. h. daß
ihnen die zu Zuſammenſtößen führenden Demonſtrationen
ver=
boten werden. Die Straße dient heute mehr wie je dem Verkehr
und ſoll nicht das Schlachtfeld erbitterter und gegeneinander
auf=
gehetzter Volksgenoſſen werden. Unſere Verantwortlichen ſind
durch Wien gewarnt, mögen ſie die Folgerung ziehen!
Frankreichs Beileid.
EP. Paris, 20. Juli.
Als die Nachricht vom Tode des rumäniſchen Königs
be=
kannt ward, hat der Präſident der Republik, Douwergue, an die
Königin ein Beileidstelegramm geſandt. — Briand ſandte
außer=
dem ſeinen Kabinettschef zum rumäniſchem Geſandten, um ihm
ſeinerſeits ſein Beileid ausſprechen zu laſſen. Auch der
franzö=
ſiſche Kriegsminiſter Painlevé, der zurzeit in ſeiner Eigenſchaft
als Midglied des Inſtituts für internationale geiſtige
Zuſammen=
arbeit im Sekretariat des Völberbundes in Genf teilnimmt, hat
im Namen der franzöſiſchen Armee ein Beileidstelegramm an die
rumäniſche Regierung geſandt. — Außer Briand haben auch
Poincaré und Doumengue dem rumäniſchen Geſandten in Paris
bzw. dem Geſchäftsträger ihr Beileid aus Anlaß des Todes des
Königs Ferdinand ausdrücken laſſen. Briand hat der
rumäni=
ſchen Regierung außerdem ein Beileidstelegramm durch den
fran=
zöſiſchen Geſandten in Bukareſt übermitteln laſſen.
*Bahreuther Feſtſpiele 1927.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Bayreuth, den 19. Juli.
Es iſt immer etwas ganz Beſonderes für den Kenner, die
Bayreuther Luft wieder einmal zu atmen. Einmal, weil ſie
zwiſchen dem Harzduft des Fichtelgebirges und der reinen
Atmo=
ſphäre der Fränkiſchen Schweiz wirklich beſonders würzig
an=
mutet, dann aber vor allem, weil hier ſelbſt die Luft etwas vom
Ideal an ſich zu haben ſcheint. Eine feſtliche Stimmung liegt
über allem, auch über den alltäglichſten Dingen, und es iſt nicht
wöglich, über das, was man hier ſieht und hört, eine
Theater=
kritik im gewöhnlichen Sinne zu ſchreiben.
Zudem feiert Bayreuth dieſes Jahr ein beſonderes Feſt. Das
fünfzigjährige Beſtehen der Feſtſpiele, das im Jahre 1926, dem
eigentlichen Jubiläumsjahre, hier nicht gefeiert worden iſt,
ver=
langt beſonderes Gedenken, weiterhin aber auch das
fünfund=
zwanzigſte Spieljahr. Und ein eigenartiger mathematiſcher
Zu=
ſammenhang will es, daß die heutige Aufführung von „Triſtan
und Jſolde” auch gerade die fünfundzwanzigſte war, die in
Bayreuth ſtattfand.
So hat denn gleich die erſte „Triſtan”=Aufführung ſo viele
Beſucher angezogen, daß bereits ſeit Wochen alle Plätze
ausver=
kauft ſind. Und heute nachmittag begann denn wieder die große
Prozeſſion zum Feſtſpielhügel. Eine endloſe Reihe von Wagen
und Autos auf den Zugangsſtraßen, und feierlich geſtimmte
Menſchen überall.
Auf dem Hügel ſelbſt iſt ſchon wochenlang fleißig gearbeitet
worden. Viele neue Leute ſind da, Mitwirkende, die den
Bay=
keuther Bühnenboden zum erſtenmal betreten, und ſich erſt im
Sinne der großen Ueberlieferung darauf bewegen lernen muſſen.
Das Rieſenorcheſter von 138 Mann mußte in einer Unzahl von
Proben zu einem einheitlichen Tonkörper zuſammengeſchweißt
werden, und gleich zwei Dirigenten, die zum erſten Male in
Bäh=
reuth tätig ſind, hatten ſich in die beſonderen Verhältniſſe des
Feſtſpielheuſes einzugewöhnen. — Und wie es an einem Orte
der Tradition ſo geht, werden überall und immer Erinnerungen
ausgetauſcht uno Vergleiche gezogen. Was mich dabei am
mei=
ſten freut, iſt immer wieder das herzliche, liebevolle Gedenken
für unſeren Michael Balling, das nicht ſelten einen Ausdruck
findet wie den: „Das ſchlimmſte, was uns Balling antun konnte,
war, zu ſterben.”
Vom Tage.
Der Präſident des Deutſchen Reichstages, Loebe,
iſt zu einem längeren Kuraufenthalt in Weggis am
Vierwald=
ſtätter Eee eingetroffen.
Engliſche Beileidskundgebungen
Hoftrauer in Belgien.
EP. Brüſſel, 20. Juli.
Premierminiſter Jaſpar hat an die rumäniſche Regierung
aus Anlaß des Todes König Ferdinands ein Beileidstelegramm
geſandt. Der König der Belgier hat ſein Beileid dem
rumäni=
ſchen Geſandten in Brüſſel gegenüber ausdrücken laſſen und mit
Rückſicht auf die Vewwandtſchaft des belgiſchen und des
rumä=
uiſchen Königshauſes eine dreiwöchige Hoftrauer angeordnet.
Beileidstelegramm des Völkerbundes.
EP. Genf, 20. Juli.
Anläßlich des Ablebens des Königs Ferdinand hat der
ſtell=
vertretende Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, dem
rumäniſchen Außenminiſter folgendes Telegramm übermittelt:
In Abweſenheit von Sir Eric Drummond bitte ich Sie, Ihrer
Majeſtät der Königin und der rumäniſchen Regierung den ſehr
ergebenen Ausdruck des Beileids zu übermitteln, wit dem wir
aufs tiefſte Anteil nehmen an der Trauer Rumäniens. Das
Wohlwollen, das Seine Majeſtät der König Ferdinand anläßlich
ſeines Beſuches in Genf dem Sekretariat bezeugt haben, hat uns
eine unvergeßliche Erinnerung hinterlaſſen und uns Gelegenheit
gegeben, zu verſtehen, welche Macht ſeine Perſönlichkeit für den
Frieden der Welt bedeutet.”
Die Haltung der rumäniſchen Parteien.
EP. Bukareſt, 20. Juli.
Heute vormittag trat die Parteileitung der Nationalen
Bauernpartei zu einer Sitzung zuſammen, um über die Haltung
der Partei gegenüber der neuen Regentſchaft zu beraten. Auch
die Leitung der Volkspartei des Generals Averescu hielt eine
Sitzung ab, über deren Beſchlüſſe jedoch noch nichts bekannt
ge=
worden iſt. Das Parlament wird bis nach der Beiſetzung des
Königs die Arbeiten einſtellen. Gerüchtweiſe verlautet, daß die
Regierung einen neuen Verſuch unternehmen werde, um die
Nationale Bauernpartei zur Zuſammenarbeit mit der Regierung
zu bewegen.
In einem ſolchen Jubiläumsjahr iſt es auch angebracht,
ein=
mal mit einigen Worten mehr, als es wohl ſonſt geſchieht, zu der
Frage vom gegenwärtigen und zukünftigen Sinn und Zweck der
Bayreuther Bühnenfeſtſpiele Stellung zu nehmen. Wagners Bild
und das ſeines Werkes müſſen wir uns ſchon jetzt, vierundvierzig
Jahre nach ſeinem Tode, allzu oft „durch der Parteien Gunſt
und Haß verwirrt” zeigen laſſen. Hier in Bayreuth aber iſt er
für den Hörer und Zuſchauer durchaus Klaſſiker geworden. Alles
iſt in eine vornehme, objektive Ferne gerückt, ohne doch dabei
irgendwie an Wirkung zu verlieren. Ganz gewiß gerade
des=
wegen, weil hier der Darſtellungsſtil im Sinne des Meiſters am
reinſten gepflegt wird, ſo, wie ihn der Schöpfer der Werke und
des nur für dieſe Werke eingerichteten Theaters mit genialem
Bühnenblick erſchaute. — Es iſt ein gewaltiger Irrtum,
anzu=
nehmen, eine für unſer Empfinden klaſſiſch gewordene Kunſt
habe ihre Heimat überall gleichmäßig gefunden. Die
Verken=
nung und Außerachtlaſſung der wichtigſten Grundſätze der
Dar=
ſtellung allein beweiſt das Gegenteil, und wer die Idee des
Ge=
ſamtkunſtwerkes, von der man bei den meiſten deutſchen Bühnen
ſtändig redet, gegen die man aber noch viel mehr ſündigt, kennen
lernen will, der muß nach Bayreuth gehen. Denn abgeſehen
von dem, was ſzeniſch aus Mangel an Geldmitteln nicht gleich
geleiſtet werden kann, iſt Bayreuth heute immer noch Vorbild,
ein dringend notwendiges Vorbild ſogar, für die Darſtellung von
Wagners Muſikdramen, ja für die Oper und in manchem für
das Drama überhaupt. — Das Nichtvorhandenſein eines der
liebevollſten Pflege Gluckſcher und Beethovenſcher Kunſt
gewid=
meten Platzes und die Veräußerlichung des internationalen
Kunſtbetriebes in der Mozartſtadt Salzburg iſt nur bedauerliche
Tatſache, entſcheidet aber nicht gegen die Notwendigkeit Bayreuths.
So ſind es denn auch keineswegs die durch unſere großen
Staatstheater in Dresden, München oder Berlin wohl manchmal
überbotenen Spitzenleiſtungen hervorragender Soliſten im
Ein=
zelnen, ſind es ebenſowenig der unübertreffliche Chor und das
prachtvolle Orcheſter, die die Hauptanziehungskraft für die
Be=
ſucher bilden und den Wert Bayreuths ausmachen, ſondern der
in allem fühlbare und durchaus nicht den techniſchen Fortſchritt
hemmende Geiſt Richard Waguers iſt es, der allem die nirgends
nachzuahmende Weihe gibt. Seinen Willen erleben wir hier, und
das iſt außerordentlich viel.
Triſtan und Iſolde.
Drei Dramen der Liebe ſind es, die in dieſem Jahre wieder
ihre Aufführung erleben, der Liebe im weiteſten Sinne und von
der verſchiedenſten Art. Im „Ring” die Liebe Brünnhildens,
Der Notenkrieg zit Belgien.
In Wien ſind weitere Kommuniſtenverhaftungen
vorgenommen worden. Unrer den Verhafteten befinden ſich
Ruſ=
ſen, Bulgaren, Italienev und Südſlawen.
Die Zahl der Todesopfer der Straßenkrawalle des
ver=
gangenen Freitag und Samstag in Wienhat ſichauf 99 erhöht,
da im Lauf des geſtrigen Tages zwölf Schwerverletzte in den Spitälern
geſtorben ſind. Es liegen noch viele Schwerverletzte mit Kopf= und
Bauchſ=hüſſen in den Krankenhäuſern, ſodaß mit einer weiteren
Er=
höhung der Zahl der Todesopfer immer noch gerechnet werden muß.
Wie gemeldet wird, finder dieſer Tage in Warſchau eine
Zu=
ſammenkunft der polniſchen Geſandten ſtatt, die in
den mit Sowjetrußland benachbarten Staaten
ak=
kreditiert ſund, und zuar in Rumänien, Eſtland, Lettland und
Fmnland
Bei den Wahlen in Wolhynien haben die polniſchen
Liſten eine Niederlage erlitten. In Kowno und Luck
zu=
ſammen erhielten die Polen 12, die Sozialiſten und Weißruſſen je 2
und die Inden 39 Mandate. In Lublin, Oſtrog und anderen Städten
iſt das Verhältnis der polniſchen Stimmen noch unglinſtiger.
Im engliſchen Unterhaus erklärte Chamberlain
auf die Anfrage eines liberalen Abgeordneten, daß er nicht
beab=
ſichtige, ſich in der nächſten Zeit nach Berlin zu
be=
geben, um dert mit Streſemann die verſchiedenen europäiſchhen
Probleme zu beſprechen.
Zwiſ=hen dem belgiſhen Außenminiſter Vandervelde und dem
ſpaniſchen Geſandten in Brüſſel wurde ein
Schiedsgerichts=
vertrag unterzeichnet.
Die deutſche Regierung verwahrt ſich nochmals
gegen die haltloſen belgiſchen Beſchuldigungen.
EP. London, 20. Juli.
Der König und die Köwigin von England ſowie das Foreign
Office ſandten anläßlich des Todes König Ferdinands
Beileids=
telegramme an die rumäniſche Königin. Der engliſche Hof legt
Volltrauer bis 27. Juli und Halbtrauer bis 3. Auguſt an. Die
Kriegsſchiffe flaggen auf Halbmaſt. — Prinz Karol läßt im
„Evening Standard” ſeinen Wunſch ausſprechen, am Begräbnis
ſeines Vaters teilnehmen zu dürfen, und hofft, die Erlaubnis zum
Betreten Rumäniens zu erhalten. — In politiſchen Kreiſen hat
die Nachricht vom Tode Ferdinands, die den Unruhen in Wien
auf dem Fuße folgt, erhebliche Beſorgnis ausgelöſt, da man
Un=
ruhen in Rumänien wegen der Thronfolge nicht für
ausgeſchloſ=
ſen hält. — An der Börſe fielen 4prozentige Rumänen von 44,75
auf 44. Die Valuta ſank von 797 auf 830 Lei pro engliſches
Pfund.
Schlag auf Schlag iſt jetzt der Notenwechſel mit Belgien
fortgeführt und durch die letzte deutſche Note vorausſichtlich auch
zum Abſchluß gebracht worden. Die Rechtfertigung, die Herr
de Broqueville noch einmal verſucht hat, iſt mehr als
lenden=
lahm und inhaltsleer. Dem belgiſchen Miniſter ſind von
deut=
ſcher Seite zwei Verſehen nachgewieſen worden, die eigentlich
einem Mann an amtlicher Stelle nicht unterlaufen dürften. Es
macht zudem keinen guten Eindruck, daß Herr de Broqueville ſich
hinter die Anonymität ſeiner Gewährsmänner zurückzieht. Man
muß doch den Eindruck haben, daß die Quellen, aus denen er
ſchöpft, nicht ganz ſauber ſind, ſonſt würde er ſich kaum weigern,
ſie zu nennen. Und er hätte ſchon beſſer daran getan, nachdem
ihm die deutſchen Unterlagen unterbreitet waren, ſeinen Irrtum
einzugeſtehen. Die deutſche Schlußnote iſt deshalb auch ziemlich
deutlich ausgefallen. Sie iſt zudem auch ſachlich durchaus
be=
gründet, wenn ſie die Bilanz zieht, daß es niemand etwas
an=
geht, wie wir in dem in Verſailles gezogenen Rahmen unſere
militäriſche Verteidigung aufziehen. Das Ergebnis wird zunächſt
wohl einmal ſein, daß eine ſtarke Verſtimmung zwiſchen
Deutſch=
land und Belgien bleibt, nicht zuletzt deswegen, weil das
Ver=
fahren der belgiſchen Regierung, die zunächſt eine
Veröffent=
lichung ablehnte und dann ihre Antwort bekanntgab, bevor ſie
in den Händen der deutſchen Regierung war, doch eine an
Illoy=
alität grenzende Unkorrektheit darſtellt. Es iſt aber eine
ſelbſt=
verſtändliche Pflicht der deutſchen Regierung, daß ſie den
Wir=
kungen der Angriffe des belgiſchen Kriegsminiſters außerhalb
unſerer Grenzen recht kräftig entgegentritt und die eigenartigen
Methoden beleuchtet, mit denen hier um innerpolitiſcher oder
militariſtiſcher Ziele willen antideutſche Propaganda getrieben
wird. Wir können mit Befriedigung feſtſtellen, daß vereinzelt
jetzt bereits die deutſche Auffaſſung Anerkennung findet. Das
Herrn Briand naheſtehende Pariſer „Oeuvre” erkennt
ausdrück=
lich an, es ſei das gute Recht der Reichsregierung geweſen, den
Tatbeſtand richtig zu ſtellen. Es erkennt aber auch an, daß die
Dokumente de Broquevilles keineswegs neu ſeien und eine
der=
artige theatraliſche Verwendung nicht rechtfertigten.
die
zeremonie hidct
Leidtragende 9
Hu e
doch nicht wilt
dung weiteret
noch vor dem 9
Die deutſche Schlußnote.
Berlin, 20. Juli
Die heute übergebene deutſche Antwort auf das zweite, bereits kurz
veröffentlichte belgiſche Memorandum hat folgenden Wortlaut: „Die
deutſche Regierung beehrt ſich, auf das Memorandum vom 19. Juli,
in dem die Königlich Belgiſche Regierung die Stellungnahme ihres
Wehrminiſters zu den Feſtſtellungen des deutſchen Memorandums vom
18. Juli übermittelt hat, folgendes zu erwidern: Der Königlich
Bel=
giſche Wehrminiſter glaubt zwar ſeine früheren Behauptungen über die
Entlaſſungen aus der Reichswehr aufreicht erhalten zu können, iſt aber
nitht in der Lage, den amtlichen deutſchen Feſtſtellungen, die die genauen
Zahlen für die letzten Jahre anführen, irgendwelche konkreten Angaben
oder Beweiſe entgegenzuſtellen. Damit erübrigt ſich für die deutſche
Regierung ein weiteres ſachliches Eingehen auf dieſen Punkt. Was die
Aufwendungen des deutſchen Reichshaushalts für militäriſche Zwecke
anlangt, ſo genügt es, zu wiederholen, daß dieſe Aufwendungen durch
den Verſailler Vertrag nicht eingeſchränkt werden, und daß Deutſchland
daher hierüber den Signatarmächten des Verſailler Vertrages keine
Rechenſchaft ſchuldig iſt. Im übrigen enthalten die ſachlichen
Ausfüh=
rungen des Grafen de Broqueville über dieſen Punkt nichts, was dia
Darlegungen des deutſchen Memorandums vom 18. Juli entkräftigte.
Die deutſche Regierung muß hiernach die Verwahrung, die ſie gegen
das Vorgehen des Königlich Belgiſchen Wehrminiſters eingelegt hat, in
voſlem Umfang aufrecht erhalten,
Die deutſchen Militärattachés.
die ſtärker iſt als die Macht der Götter und die die Welt zum
Opfer verlangt. Die mitleidsvolle Liebe Parſifals, die in der
Erlöſung anderer das Heil findet. Und dann jenes Werk, in
dem die Liebe ihren vollkommenſten dramatiſchen Ausdruck
über=
haupt gefunden hat, in dem jedes Wort, jeder Ton in
unmittel=
barer Beziehung zu ihr ſteht: „Triſtan und Jſolde‟. Hier hat
Wagner das Drama der Liebe geſchaffen, dieſes unerhörte Werl
das nach dem intenſiven Denkprozeß, durch den es hindurchgehen
mußte, einen ſolch heißen Atem unendlicher Leidenſchaft
aus=
ſtrömt. Nicht Erotik, ſondern eine ſphärenhafte Liebe iſt ſein
Inhalt — und ſo iſt auch die Darſtellung in Bayreuth. Muſit
iſt alles, innerſtes Beben und Selbſtvergeſſen.
Kapellmeiſter Elmendorff vom Münchener
National=
theater, dieſes Jahr zum erſten Male in Bayreuth, hat ſich
her=
vorragend bewährt und die Antwartſchaft darauf erworben, die
große Bayreuther Dirigententradition fortzuführen. Als Triſtan
war im letzten Augenblick Gotthelf Piſtor für den erkrankten
Schweden Gunnar Graarud eingeſprungen. Von dem leidigen
Detonieren im zweiten und dritten Akt abgeſehen, war ſeine
Lei=
ſtung ausgezeichnet. Jedenfalls iſt er in den Triſtan, ſeit ich ihn
vor beinahe zwei Jahren in Darmſtadt in dieſer Rolle hörte, ſehr
hineingewachſen. In Emmy Krüger, die heute als Jſolde
offenbar durch Erkältung ſtimmlich leicht behindert war, hatte er
eine glänzende Partnerin. Alexander Kipnis und Anny Helm
boten als Marke und Brangäne muſterhafte Leiſtungen, und der
Kunwenal des für Theodor Scheidl eingetretenen Eduard
Habich zeichnete ſich durch ſeine treuherzige keltiſche Derbheil
aus. Die von Curt Söhnlein entworfenen und von Friedrich
Kranich (beide in Hannover) techniſch ausgeführten neuen
Bühnenbilder zu „Triſtan” ſind der Bayreuther Bühne in
bol=
lem Maße würdig. Das iſt wohl das höchſte Lob, das ihnen
wohlverdienterweiſe geſpendet werden kann. Wundervolle
Far=
ben der Zeltvorhänge, des Teppichs und der Koſtüme entzücken
das Auge im erſten Akt, und die hiſtoriſch getreue Nachahmung
jedes einzelnen Stückes zeugt von der Liebe zur Sache, mit der
die ganze Neuausſtattung in die Hand genommen worden iſt.
Der Spielleitung Siegfried Wagners muß beſonders
durch Erwähnung des Schluſſes des erſten Aktes mit dem im
Gruppierung und Farbenwirkung ganz prächtigen Empfang und
der Liebestod=Szene gedacht werden. Das unvergleichliche
Ok=
cheſter, bei dem auch 14 Muſiker vom Heſſiſchen Landestheater
mitwirken, ſpielte herrlich.
Ein endloſer Begeiſterungsſturm tobte, noch im
Zuhörer=
raum, als ich das Feſtſpielhaus verließ, um ſchleunigſt meinen
Bericht zu Papier zu bringen.
Dr. Werner Kulz=
nen aus dem
und Mädchen,
ohnmächtig
um 14.30 11
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Sodann
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Den Sozialdemokraten macht die Entſendung von Militär=
und Marineattachés großes Kopfzerbrechen. Sie fürchten offenbar
neue militäriſche Intrigen, weil ein Kompetenzſtreit entſtehen
kann, ob die Attachés ihre Inſtruktionen vom Auswärtigen Amt
oder vom Reichswehrminiſterium bekommen. Vorläufig brauchen
ſie ſich darüber wirklich den Kopf noch nicht zu zerbrechen. Sie
ſind falſch unterrichtet, wenn ſie behaupten, daß die Entſendung
der Attachés grundſätzlich bereits beſchloſſen ſei. Soweit wir
wiſ=
ſen, iſt vorläufig eine Entſcheidung noch nicht gefallen, aber es
iſt wohl ganz zweifellos, daß Deutſchland, zumal nach der
Ein=
ladung durch England, zu dem alten Brauch wieder zurückkehtd
und wenigſtens bei den Großmächten Militär= und Marineg
attachés unterhalten wird. Gerade weil wir durch den Verfaillec
Vertrag in unſeren Rüſtungen ſtarken Beſchränkungen
unterwon=
fen ſind, iſt es doppelt notwendig, daß wir durch Sachverſtändig”
über die Rüſtungen der Militärmächte auf dem Laufenden
ge=
halten werden und vor allen Dingen die techniſchen Neuerungen
die ſie bei ſich einführen, beobachten können.
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Nummer 200
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Seite 3
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten
in BZien.
Herzzerreißende Szenen. — Peinliche Zwiſchenfälle.
EP. Wien, 20. Juli.
Heute nachmittag 2 Uhr fand auf dem Wiener
Zentralfried=
ſof die feierliche Beiſetzung von 57 Opfern der blutigen
ßerfälle des vergangenen Freitags und Samstags ſtatt, wobei
vielfach zu höchſt aufregenden und peinlichen
Zrwiſchenfällen gekommen iſt. Vor dem zweiten Tore
es Zentralfriedhofs war ein gewaltiges Podium gezimmert, das
n eine Art Rieſenkatafalk umgewandelt war. In langen Reihen
emden neben= und hintereinander 57 vollkommen gleichmäßige,
werweiß beſchlagene Holzſärge. Jeder Sarg trug eine Nummer,
uid Gemeindefunktionäre führten an Hand der Namensliſten
7d der Nummern die Familienangehörigen zu ihren Toten.
zugenüber dem Katafalk waren zwei Reihen von Stühlen für
ü- Leidtragenden bereitgeſtellt. Gleich nach Beginn der
Trauer=
e emonie ſpielten ſich erſchütternde Szenen ab, da zahlreiche
ädtragende den Wunſch äußerten, einen letzten Blick auf die
3 ſichtszüge ihrer Toten zu werfen. Dieſem Wunſche wurde
je=
urh nicht willfahren und die Särge wurden, wohl zur
Vermei=
ung weiterer Schreckensſzenen, nicht geöffnet. So kam es, daß
uh vor dem Beginn der eigentlichen Zeremonie 17
Perſo=
n aus dem Trauerpublikum, hauptſächlich Frauen
und Mädchen, unter Schrei= und Weinkrämpfen
onmächtig oder halbohnmächtig von der
Ret=
ungswache weggeführt werden mußten.
Um 14.30 Uhr beſtieg Stadtrat Speiſer in Vertretung des
rrrankten Bürgermeiſters Seitz das Podium, um den
Angehöri=
ſen der Opfer des Blut=Freitags das Beileid der Stadt
* ien auszudrücken. Nach ihm hielt namens der
ſozialdemo=
rutiſchen Parteileitung und der Gewerkſchaftskommiſſion
Natio=
ſelrat Ellenbogen eine Trauerrede, in der er ausführte, daß die
So ten als Opfer eines der edelſten Regungen des
Menſchen=
ſurzens, nämlich des Gerechtigkeitsgefühls, gefallen ſeien. Nach
e— Nede Ellenbogens ereignete ſich ein peinlicher Zwi=
Senfall. Namens der kommuniſtiſchen Partei Oeſterreichs
hſelt der Kommuniſt Koplenik eine Rede, die ſich nicht ſo ſehr
utt den Toten befaßte, als vielmehr eine Polemik gegen die nach
Axſicht des Redners verfehlte demokratiſche Politik der
öſter=
eichiſchen Sozialdemokratie enthielt. Der Kommuniſt forderte
die Trauerverſammlung in takt= und ſinnloſer Weiſe zur
Er=
ſchung des Proletariats auf, das mit Gewalt die Macht im
2 aate an ſich reißen müſſe. Der Zuhörer bemächtigte ſich
wäh=
ſeeri der langen Ausführungen des kommuniſtiſchen Redners
wße Nervoſität, zumal wiederum mehrere Perſonen wegen
Schreikrämpfen und Aufregungszuſtänden vom Platze getragen
werden mußten. Mehrere Männer machten Miene, den
kommu=
niſtiſchen Redner von der Tribüne zu verjagen. Nur durch das
Einſchreiten der Ordner des Republikaniſchen Schutzbundes war
s dem kommuniſtiſchen Redner ſchließlich möglich, ſeine Rede
u beenden.
Ihm antwortete der auf der Rednerliſte eigentlich nicht
ver=
nerkte Sekretär der Zweiten Internationale und frühere
öſter=
ei chiſche Nationalrat Dr. Friedrich Adler, der darlegte,
daiß die europäiſche Geſamtlage keine revolutionären
Möglich=
etten biete und daß die öſterreichiſche Sozialdemokratie deshalb
dm Weg der politiſchen Mäßigung auch weiter verfolgen müſſe.
Sodann wurden die Särge in langem Zuge teils zur
Fried=
uffskapelle zur Beerdigung, teils in das nahegelegene
Kremä=
rium der Stadt zur Einäſcherung gebracht. Im
Krema=
rium kam es abermals zu herzzerreißenden
Sgenen. Viele Angehörige konnten ſich nicht vom Sarge
los=
e ßen und wollten in ihrer Verzweiflung, als der Sarg unter
Nriſikklängen in die Tiefe verſenkt wurde, dieſem nachſpringen.
20e Ordner des Republikaniſchen Schutzbundes mußten
wieder=
ſilt Trauernde von ihrem Verzweiflungsakt abhalten. Mehrere
Perſonen wurden während dieſer
Schreckens=
hinftritte ohnmächtig. Insgeſamt wurden 37 Leichen
be=
wwigt, davon 31 nach vorangegangener kirchlicher Einſegnung,
urd 20 Leichen wurden der Einäſcherung zugeführt.
Die Zahl der Teilnehmer an der Trauerfeier kann
einſchließ=
ich des Republikaniſchen Schutzbundes auf 6000 Perſonen
ge=
ſchätzt werden. Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold war bei
dar Feier durch eine ſtarke Abordnung vertreten, ebenſo hatte die
drutſche Sozialdemokratiſche Partei, die ungariſche
Sozialdemo=
irt tiſche Partei ſowie die tſchechiſche und deutſche
Sozialdemo=
hratiſche Partei der tſchechoſlowakiſchen Republik Delegationen
en tſandt. Viel bemerkt wurde es, daß eine Abordnung der
Wie=
nar Polizei in Zivil einen mächtigen Kranz auf dem Katafalk
m ederlegte. Zu Ruheſtörungen iſt es während der ganzen
Trauerfeier nicht gekommen.
*Volksmuſiktage.
In der kommenden Woche veranſtaltet das Zentralinſtitut
fur Erziehung und Unterricht in Beulin, das im vorigen Jahr
zu=ſammen mit dem Heſſiſchen Landesamt für das Bildungsweſen
dae Reichsſchulmuſikwoche in Darmſtadt mit ſo großem Erfolg
or ganiſiert hatte, im Rahmen der Ausſtellung „Muſik im Leben
deer Völker” in Frankfurt vier Volksmuſiktage. Von
Arittwoch, den 27., bis Samstag, den 30. Juli, findet die Tagung
in. der Aula der Berufsſchule III, Moltkeallee 23, ſtatt.
Jugend=
ud Volksmuſik ſoll durch dieſe Tagung gefördert und angeregt
werden. Die Vormittagsſtunden werden je von drei Vorträgen
au1sgefüllt. Außer dem Herrn Staatsminiſter Profeſſor D. Dr.
Recker ſprechen u. a.: Staatsſekretär Heinrich Schulz=Berlin, die
Profeſſoren Dr. Jon. Freyer=Leipzig, Dr. H. J. Moſer=
Heidel=
berg, Fr. Jöde=Berlin, H. Müller=Paderborn, Dr. F. Noack=
Yarmſtadt, E. J. Müller=Köln, ferner Geheimrat Julius Smend=
Münſter i. W., Kantor A. Stier=Dresden, Studienrätin Cäcilia
G:eis=Frankfurt. Von weiteren Veranſtaltungen ſeien genannt:
hythmiſch=gymnaſtiſche Vorführungen Frankfurter Schulen,
Marbietungen volkstümlicher Sing= und Spielgruppen aus der
ugendbewegung, zwei Vorführungen der Märkiſchen
Spiel=
emeinde unter Georg Götſch=Berlin, alte Meiſter geiſtlicher
Muſik, und Volkslieder und Volkstänze. Ferner ein Konzert der
Madrigal=Vereinigung Darmſtadt und eine „Offene Singſtunde‟
von Profeſſor Fritz Jöde=Berlin. Die Teilnehmergebühr
be=
urägt für ſämtliche Veranſtaltungen einſchließlich Beſuch der
Aus=
ſtzellung 8 Mark, für Mitglieder der Jugendgruppen 4 Mark.
artenvorverkauf bei der Kartenzentrale der Muſikausſtellung,
rankfurt a. M., Haus Offenbach. Auswärtige Teilnehmer
be=
ſpellen unter Einſendung des Betrags auf Poſtſcheckkonto:
Volks=
muſiktage, Frankfurt a. M. Nr. 65 717. Anfragen und
Wohnungs=
keſtellungen ſind an das Muſikbureau der Ausſtellung zu richten.
Wir geben die Einladung des Zentralinſtituts wieder, weil bei
der ſtarken Anteilnahme, welche die Reichsſchulmuſikwoche in
Darmſtadt gefunden hat, zu erwarten ſteht, daß ſich auch für die
Bolksmuſiktage viele Beſucher einfinden werden, zumal da bei
der guten Zugverbindung viele auswärtige Beſucher auch täglich
nach Frankfurt gelangen können.
* Berichtigung. In dem Bericht über die Morgenfeier
dees Heſſiſchen Sängerbundes in der Frankfurter Ausſtellung am
Sonntag, den 17. Juli, nurde verſehentlich nicht erwähnt, daß
der Orthſche Männerchor, mit dem Liederkranz Klein=
Steinheim zuſammenwirkte. Beide Vereine unterſtehen der
E, N.
Seitung von Herrn Robert Herber.
Oiplomatiſche Teilnahme an den Wiener Ereigniſſen.
Wie amtlich mitgeteilt wird, erſchienen geſtern im Laufe des
Tages der deutſche Geſandte Graf Lerchenfeld, der franzöſiſche
Geſandte Chambrun, der italieniſche Geſandte Auriti und der
polniſche Geſandte Dr. Bader beim öſterreichiſchen
Bundeskanz=
ler, um einerſeits das Beileid ihrer Regierungen für die Opfer
der Unruhetage und andererſeits ihre Glüchwünſche zur
erfolg=
reichen Ueberwindung der durch die Straßendemonſtrationen und
ihre Folgen heraufbeſchworenen Kriſe, in der in dieſen Tagen
ganz Oeſterreich ſchwebte, auszuſprechen.
Die Ermittlungsarbeit der öſterreichiſchen Staatspolizei.
Bekanntlich bewegen ſich die Unterſuchungen der
öſterreichi=
ländiſcher kommuniſtiſcher Einfluß im Spiele war. Es wurden
insgeſamt 23 Perſonen aus dem Parteiſekretariat der
kommuni=
ſtiſchen Partei Oeſterreichs verhaftet und außerdem 50
Mitglie=
der der ſogenannten bulgariſchen Menſa. Bei dem verhafteten
kommuniſtiſchen preußiſchen Landtagsabgeordneten Pieck fand
man verſchiedene Aufzeichnungen, in denen die Polizei
Anhalts=
punkte für einen Organiſationsplan für die nächſte Zukunft
er=
blicken zu können glaubt, ohne daß jedoch von einem vollende= ozeanflug mitgenommen werden. Die Flugroute wird von Deſſau
ten Putſchplane geſprochen werden könnte.
gegen die Wiener Polizei.
Im Auftrag des erkrankten Bürgermeiſters Seitz
übermit=
telte heute Stadtrat Breitner im Rathaus den verſammelten
Ver=
tretern der in= und ausländiſchen Preſſe ſchriftlich feſtgelegte
Aeußerungen des Bürgermeiſters zu den Ereigniſſen am Freitag.
Es heißt darin: Es ſei töricht, die Urſache dieſer traurigen
Ereig=
niſſe in einem vom Ausland angezettelten bolſchewiſtiſchen
Kom=
plott oder in einem vorbereiteten Ueberfall der Reaktion ſuchen
zu wollen. Was ſich an dem blutigen Freitag ereignete, ſei
zu=
erſt eine Entrüſtungskundgebung über ein Fehlurteil, welches
den Mord zweier Menſchen ungeſühnt ließ, geweſen, die dann in
ein beſinnungsloſes Wüten bewaffneter Uebermacht umſchlug.
Die Polizei fühlte ſich offenbar ſchwach und gebrauchte in dieſer
Lage von Anfang an andere als die gewöhnlichen Mittel. Es
haben ſich hierbei Dinge abgeſpielt, die von der organiſierten
Aubeiterſchaft Wiens ſogleich auf das ſtärkſte zurückgewieſen
wur=
den. Dabei haben ſich neben den organiſierten Abteilungen der
Arbeiterſchaft beſonders die kommunale Feuerwehr und
Sani=
täter, ſowie die freiwillige Rettungsgeſellſchaft durch heldenhafte
Pflichterfüllung hervorgetan. Bei den weiteren Vorgängen des
traurigen Tages haben Polizeiorgane wiederholt geſchoſſen, ohne
direkt angegriffen zu ſein und ohne vorher an die Menge eine
Aufforderung zur Räumung des Platzes gerichtet zu haben.
Dar=
über wird eine ſtrenge Unterſuchung zu führen ſein.
Die Hintergründe der Wiener Unruhen.
Weshalb die Wiener Aufſtändiſchen ihren Angriff gerade auf den Zeit zu erwarten.
Juſtizpalaſt konzentriert und ihn ausgebrannt haben, obwohl der
Scha=
den, der durch die Verbrennung der Grundbuchaktien angerichtet wurde,
ungeheuer iſt und wahrſcheinlich auf Jahre hinaus Unſicherheit in den
ganzen Wiener Grundſtücksmarkt bringt, war bisher noch nicht recht
verſtändlich. Die erſte halbwegs einleuchtende Erklärung finden wir
jetzt in einem Wiener Brief der „Germania‟. Darin wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß vor wenigen Tagen der oberſte Gerichtshof von
Oeſterveich, der im Juſtizpalaſt ſeinen Sitz hat, eine Entſcheidung
ge=
troffen hat, wonach der Zwang, einer Gewerkſchaft anzugehören,
um=
geſetzlich, und jede Gewerkſchaft, welche durch einen ſolchen Zwang die ihr zum großen Teil ein neues Abſatzgebiet eröffnet. Die Vertragsver=
Arbeitsloſigkeit eines Arbeiters herbeiführe, in vollem Umfange
erſatz=
pflichtig ſei. Das iſt ein harter Schlag für die Gewerkſchaften geweſen,
und daher ſtammt die ganze Wut, des radikalen Flügels gegen den
Juſtizpalaſt, die ſich in dieſer ſinnloſen Weiſe ausgetobt hat. Auch das im folgenden Jahre wurden ſie nach Tokio verlegt. Sie kamen, ebenſo
aber iſt wieder ein ſtarker Anhaltspunkt dafür, daß die Wiener
Un=
ruhen vorbereitet und in eine beſtimmte Richtung gelenkt worden ſind, vom Fleck, da die Japaner unter allen Umſtänden die deutſche Farben=
Die Wiener Polizei hat reichsdeutſche, ruſſiſche, bulgariſche, jugoſlawiſche
und italieniſche Kommuniſten verhaftet, ſucht alſo offenbar nach Zu= der Deutſchen in der japaniſchen Farbeninduſtrie iſt es zu verdanken,
ſammenhängen mit der großen kommuniſtiſchen Organiſation. Der
ver=
haftete deutſche Reichstagsabgeordnete Kommuniſt Pieck iſt inzwiſchen
wieder über die Grenze abgeſchoben worden.
Berlin, 20. Juli.
der Stellvertreter des Staatsſekretärs beim Reichspräſidenten, alten Vertrag von 1911 noch hinaus, weil er auch die Konſularfragen
Dr. Döhle, in der rumäniſchen Geſandtſchaft das Beileid zum
Ableben des Königs von Rumänien ausgeſprochen. Namens
des Reichskanzlers ſprach Staatsſekretär Pünder und namens des
Auswärtigen Amtes Staatsſekretär von Schubert bei der Ge= hin erweitern zu können.
ſandtſchaft vor. Die Dienſtgebäude des Auswärtigen Amtes
ſverden auf drei Tage Halbmaſt flaggen. Der deutſche Geſondte
in Bukareſt iſt angewieſen worden, an den Trauerfeierlichkeiten
in Bukareſt teilzunehmen.
Max Liebermanns 80. Geburtstag.
In ſeiner Villa am Wannſee empfing geſtern der Groß= und
Altmeiſter der deutſchen Kunſt, der Präſident der Akademie der
Künſte Profeſſor Dr. h. c. Max Liebermann, die
Glück=
wünſche ſeiner Verehrer.
Reichspräſident v. Hindenburg hat Liebermann
den Adlerſchild des Reiches verliehen und mit nachſtehendem
Schreiben zugehen laſſen: „Sehr geehrter Herr Profeſſor! Zu
Ihrem 80. Geburtstag ſpreche ich Ihnen meine Glüchwünſche aus.
Sie blicken am heutigen Tage auf ein Leben, reich an Arbeit und
Erfolgen zurück. In ununterbrochenem Schaffen und Wirken
haben Sie als Maler und Graphiker ein Werk aufgeſtellt, das in
der Geſchichte der Kunſt von bleibender Bedeutung iſt. Neue
Wege haben Sie gebahnt, einer ganzen Zeit die maleriſche Form
gegeben. Als Zeichen des Dankes, den Ihnen das deutſche Volk
ſchuldet, laſſe ich Ihnen hiermit den Adlerſchild des Reiches
zu=
gehen. Meine beſten Wünſche gelten Ihrem Wirken und Ihrem
perſönlichen Wohlergehen. In vorzüglicher Hochachtung: (gez.)
v. Hindenburg.”
Reichsminiſter v. Keudell überbrachte überdies
per=
ſönlich die Glückwünſche des Reichspräſidenten.
Reichskanzler Dr. Marx hat an Max Liebermann
folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Zu Ihrem 80.
Ge=
burtstage ſpreche ich Ihnen, zugleich im Namen der
Reichsregie=
rung, die herzlichſten Glückwünſche aus. Sie blicken heute zurück
auf ein Leben voll raſtloſer Arbeit, mit deren Früchten Sie uns
reich beſchenkt haben. Sie gaben uns Licht und Freude auch in
Zeiten von Not und Traurigkeit. Mögen Ihnen, hochverehrter
Herr Profeſſor, noch viele Jahre glücklichen Lebens in
unver=
minderter Schaffenskraft beſchieden ſein.”
Außerdem ſandten u. a. Glückwunſchtelegramme:
Miniſterpräſident Braun, der Hamburger Senat und die
Ber=
liner Univerſität. — Der preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker
überreichte dem Jubilar das erſte Exemplar der vom preußiſchen
Staate wieder neugeſtifteten goldenen Staatsmedaille.
In einem beſonderen Schreiben gab Dr. Becker die Ernennung
Liebermanns zum Ehrenmitglied der Vereinigten Staatsſchulen
bekannt. — Oberbürgermeiſter Dr. Böß überbrachte im Namen
der Stadt Verlin Profeſſer Liebermann die Ernennung zum
Ehrenbürger der Stadt.
Die Vorbereitungen
zum deutſchen Ozeanflug.
Start in allernächſter Zeit.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Eine Korreſpondenz bringt folgende Meldung: In
Beſtäti=
gung der bisherigen Meldungen über die Vorbereitungen in
Deſſau für einen Ozeanflug mit einer Junkers=Maſchine,
erfah=
ren wir von beſtunterrichteter Seite, daß nunmehr auch über die
Wahl des Piloten die Entſcheidung gefallen iſt und daß das
ganze Unternehmen dicht vor ſeiner Verwirklichung ſteht. Die
ſchen Staatspolizei in der Richtung, ob bei den Unruhen ausz für den Ozeanflug beſtimmte Junkers=Maſchine „ 33” mit
280/310 PS Junkers T 5 Motoren wird, von dem bekannten,
Junkers=Piloten Looſe, einem ehemaligen Marineflieger,
ge=
ſteuert werden, der in der letzten Zeit mit einem Flugzeug
glei=
chen Typs bereits zahlreiche Rekorde aufgeſtellt hat. Der Name
ſeines Begleiters ſteht noch nicht feſt, dagegen wird
wahrſchein=
lich an Stelle des urſprünglich vorgeſehenen dritten Fluggaſtes
eine entſprechende Menge Poſt auf dieſem erſten deutſchen
Trans=
über Irland. Neufundland nach New York gehen, alſo über die
kürzere nördliche Strecke, auf der man zu dieſer Jahreszeit etwa
Anſchuldigungen des Bürgermeiſters Seitz die gleich günſtigen Windverhältniſſe zu finden hofft, wie ſie ſonſt
auf der ſüdlichen Route über die Azoren herrſchen. Die Junkers
„ 33” iſt die zu einem Landflugzeug umgebaute Waſſermaſchine,
die ſeinerzeit im Warnemünder Seeflugwettbewerb den zweiten
Preis erhielt. Es iſt ein Tiefdecker der bekannten Junkersſchen
Bauart mit etwa 12 Meter Spannweite und 8 Meter Länge.
Zwiſchen den Tragflächen liegt vorn im Rumpf der Führerſitz
für zwei Piloten mit Doppelſteuerung. Etwas weiter zurück iſt
ein offener Sitz für einen Begleiter angebracht. Für den
Ozean=
flug hat man dieſen Begleiterſitz herausgenommen und an dieſer
Stelle einen Einſteigſchacht in den ziemlich tiefen Flugzeugrumpf
eingebaut, der an der einen Seite ein Fenſter erhalten hat. Die
Benzintanks liegen zu beiden Seiten des Rumpfes an den
Trag=
flächen, und zwar wird man etwa 3100 Kilo Benzin und 300 Kilo
Oel mitnehmen. Die geſamte Nutzlaſt mit den Inſaſſen, der
mit=
zuführenden Funkeinrichtung, Poſt uſw. wird ungefähr 3700 Kilo
betragen. Die bisherigen Verſuche mit dieſem Flugzeug, das
ſchon früher als ausgeſprochene Poſt= und Frachtmaſchine mit
ſchwerer Ueberlaſtung ſehr beachtliche Leiſtungen erzielt hat, ſind
zur vollen Zufriedenheit verlaufen. Mit einer Belaſtung vom
3400 Kilo ging der Start in der kurzen Zeit von etwa 40
Sekun=
den glatt vonſtatten. Anſcheinend benötigt man demnach zu dem
Abflug die in Deſſau erbaute Startbahn, die noch nicht ganz
fertiggeſtellt iſt, nicht in ihrer völligen Länge. Die Maſchine
trägt die Werknummer 2503, wird aber unmittelbar vor dem
Ab=
flug nach Amerika einen neuen Motor des gleichen Typs und
damit die Werknummer 2504 erhalten. Der Start, der nach
Ab=
ſchluß aller ſonſtigen Vorbereitungen nur noch von der
Wetter=
lage über dem Atlantiſchen Ozean abhängt, iſt für die allernächſte.
Der deutſch=japaniſche Handelsvertrag unterzeichnet.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Nach langwierigen Verhandlungen iſt es nun endlich gelungen, auch
mit Japan zum Abſchluß eines Handelsvertrags zu kommen. Die
Unter=
zeichnung ha. am Mittwoch in Tokio ſtattgefunden; der Handelsvertrag
iſt für unſere Exportinduſtrie von außerordentlicher Wichtigkeit, da er
handlungen wurden ſchon 1920 unmittelbar nach Wiederherſtellung der
Beziehungen zwiſchen Japan und Deutſchland, aufgenommen, zu
offi=
ziellen Handelsvertragsverhandlungen kam es jedoch erſt 1924 in Berlin;
wie die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen, nur ſchwer
induſtrie vom japaniſchen Markt fernhalten wollten. Dem Eingreifen
daß auch dieſe Klippe umſchifft werden konnte. Beide Induſtrien
ſchloſ=
ſen ein Uebereinkommen ab, wonach gewiſſe Farben, die Japan ſelbſt
herſtellt und die die japaniſche Regierung der deutſchen Konkurrenz nicht
ausgeſetzt ſehen will, von Deutſchland aus nicht eingeführt werden dür=
Deutſches Beileid zum Tode des Königs Ferdinand. fen. Für alle übrigen deutſchen einſchlägigen Erzeugniſſe iſt jedoch der
japaniſche Markt geöffnet. Ausreichende Tarifvereinbarungen enthält
der Handelsvertrag aber nicht. Er iſt auf der Baſis des uneingeſchränk=
In Vertretung des Reichspräſidenten hat heute vormittag ten Meiſtbegünſtigungsrechts abgeſchloſſen. Er geht ſogar über den
regelt. Nach dem Abkommen genießt der deutſche Kaufmann in Japan
die alten Borrechte wie vor dem Kriege; er iſt jedenfalls den übrigen
Ausländern gleichgeſtellt. Die Zollverhandlungen dagegen werden
fort=
geſetzt, und man hofft, in abſehbarer Zeit den Vertrag nach dieſer Seite
Beſondere Verdienſte um das Zuſtandekommen des
Handelsvertra=
ges namentlich um einen flotten Gang der Verhandlungen im letzten
entſcheidenden Stadium, hat ſich der Miniſterpräſident Tanaka
erwor=
ben, dann aber auch der deutſche Botſchafter in Tokio, Solf.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Wettbewerb für Friedhofskunſt. Die Stadt
Frankfurt a. M. erläßt einen Wettbewerb für einfache
Grab=
zeichen und für religiöſen Grabmalſchmuck unter den im Gebiete
der Provinz Heſſen=Naſſan und des Volksſtaates Heſſen
an=
ſäſſigen und gebürtigen Künſtlern. Einlieferungstermin: 15.
Sep=
tember 1927. Die Bedingungen werden koſtenlos beim
Sied=
lungsamt, Abteilung Garten= und Friedhofsweſen, Frankfurt aw
Main, Buchgaſſe 3, ausgegeben.
Hochſchulnachrichten.
Hk Dozentur für Zeitungskunde. In der Fakultät
für Allgemeine Wiſſenſchaften der Techniſchen Hochſchule zu Aachen
habilitierte ſich der Schriftſteller Dr. Wilhelm Hermanns für das
Fach der Zeitungskunde.
Hk Berufung nach Riga. Wie wir hören, iſt der
Privat=
dozent für vergleichende Religionsgeſchichte an der Techniſchen Hochſchule
in Braunſchweig, Lic. Guſtav Menſching, als Profeſſor an
die Univerſität Riga berufen worden. Menſching hat den Ruf
an=
genommen. Menſchings Sondergebiete ſind Religionsgeſchichte und
Liturgik.
* Mit äußerſter Kraft voraus! Erlebniſſe aus großer Zeit von
Heorg Hannig. Mit einem Geleitwort des Admirals von Hipper;
reich illuſtriert. Broſch. 4 Mk. Verlag von R. Eiſenſchmidt, Berlin
N.W. 7. Das Buch iſt der Reichsmarine gewidmet. Nicht um trauernd
auf die Vergangenheit zurückzublicken, iſt dies Buch niedergeſchrieben,
auch nicht, um die Gedanken an neue Kriege aufleben zu laſſen. Jeng
Zeit — ſagt der Verfaſſer — war viel zu ernſt und ſchwer für unſer
Volk und ſeine damaligen Soldaten, als daß wir ihre Wiederkehr
wün=
ſchen könnten. Nur, um auch denen, die bisher abſeits vom
Seemanns=
leben ſtanden, einen ganz kleinen Einblick zu gewähren, iſt dies
an=
ſpruchsloſe Buch zu ihrer Freude geſchrieben. Der Verfaſſer nahm als
Funkar an Bord eines Torpedobootes am Weltkrieg teil und ſchildert
ſeine Erlebniſſe an Bord während des Krieges in 17 ſchlicht und
anſchau=
lich geſchriebenen Kapiteln, von denen die Beſchreibungen einer
Nacht=
fahrt um Helgoland, Vorſtoßes der Torpedoboote, Fahrt der
Zeppelin=
ſchiffe nach England, der Skagerrakſchlacht, Schilderung eines
Weih=
nachtsfeſtes an Bord und die Erzählung ſeiner wechſelvollen Erlebniſſe
auf der Heimkehr beſonders feſſelnd und ſpannend ſind. Der Verfaſſer,
der Seemann mit Leib und Seele war, hat auch als ſeßhafter
Binnen=
länder ſeine Jugendliebe, das Meer, nicht vergeſſen, und in der
Er=
innerung an die wahrhaft große Zeit den Glauben an die Sendung des
deutſchen Volkes ſich erhalten. „Ein Volk, das ſo Unerhörtes geleiſtet
hat und leiſtet, wie das deutſche, kann niemals untergehen‟. Wenn wir
einig ſind, ſo ſagt er im Schlußkapitel, dann müſſen wir wieder wie im
friedlichen Wettbewerb der Nationen zweifellos den Sieg erringen, der
uns im Kampfe verſagt blieb.
4.
Seite 4
Donnerstag, den 21. Juli 1922
Nummer 200
Eine neue Partei.
Von
Auguft Winnig.
ſens”, ſich hinfort nur „Alte Sozialdemokratiſche Partei” zu
nen=
nen, iſt allgemein ſo verſtanden worden, daß dieſe Partei
nun=
mehr auch außerhalb Sachſens Anhänger zu werben beabſichtige
Dieſe Annahme trifft inſoweit zu, daß nun der Ausbreitung der
bisher auf Sachſen beſchränkten Partei über die Grenzen
Sach=
ſens hinaus kein formelles Hindernis mehr im Wege ſteht, und
daß man beabſichtigte, dieſes hindernis zu beſeitigen. Der Be= Ende gemacht werden müſſe.
ſchluß iſt wichtig und kann allgemeine politiſche Folgen haben.
Man hat im Reiche die Gründung und Haltung der
Altſozia=
liſtiſchen Partei Sachfens vielfach beachtet und hier und da mit
Sympathie verfolgt, ſo daß eine Ausbreitung der Partei wohl In einem verhältnismäßig kurzen Uebergang unterwarf ſich die
möglich iſt. In Groß=Berlin hat ſich bereits eine Ortsgruppe
gebildet, der auch ich angehöre, und es iſt zu erwarten, daß in
den nächſten Wochen weitere Ortsgruppen entſtehen. Erfüllen ſich
unſere Hoffnungen, ſo entſteht hier eine neue Partei.
Das mag als eine Zumutung an die deutſche Oeffentlichkeit
empfunden werden. Denn es gehört zu den wenigen Ausſichten,
die von der geſamten politiſchen Welt geteilt werden, daß wir
mit Parteien genügend verſorgt ſeien und daß nirgends ein
Bedürfnis und Verlangen nach einer neuen Partei vorliege. Wir
kennen dieſe Parteiverdroffenheit und halten ſie für
wohlbegründet. Das deutſche Volk iſt zweifellos in ſeiner großen
Mehrheit der Parteien müde, es hat ſein Vertrauen zu den
Par=
teien verloren, es ſetzt keine Hoffnungen mehr auf ſie. Indeſſen,
wenn gewählt werden muß, ſo gehen achtzig bis neunzig Prozent
des deutſchen Volkes zur Wahl und wählen eine der anderthalb
oder zwei Dutzend Parteiliſten. Die zweifellos vorhandene ſtarke
und echte Ablehnung des Parteiweſens iſt bisher eben nur
Ab=
lehnung geblieben. Die ihr zugrunde liegende Geſinnung hat
noch keine anderen und beſſeren wirkungskräftigen Gebilde
her=
orgebracht. So lange das nicht geſchehen iſt, blieben, die
poli=
tiſchen Dinge den Parteien überlaſſen, und ſo lange wird ſich
der politiſche Wille, wenn er ſich Ausdruck verſchaffen will, auf
die Form der Partei angewieſen ſehen.
Es kommt nicht darauf an, ob eine Partei mehr oder
weni=
ger ſondern es fragt ſich, ob der Zuwachs etwas taugt oder nicht.
Will eine neue Partei zum Leben kommen, ſo bleibt es ihr
über=
laſſen, ob ſie ihr Daſeinsrecht beweiſen und erkämpfen kann.
Fehlt ihr aus den inneren oder äußeren Gründen die Kraft dazu,
ſo muß ſie ſich beſcheiden.
Was die Altſozialiſtiſche Partei angeht, ſo darf man ſie nicht
nur nach dem lokalen Anlaß beurteilen, der ſie ins Daſein rief.
Hier ging es nur um den Streit, ob die ſächſiſche
Sozialdemokra=
tie im Rahmen der großen Koalition mitarbeiten wolle oder
anderes. Vorausgegangen war in Sachſen die ſogenannte Aera
Zeigner. In dieſer liegen die Urſprünge der Abſpaltung, aus aus dem erhöhten Porto für Städte mit mehr als 100 000 Gin=
und anſtändige Menſchlichkeit empörten ſich gegen ein politiſches
Syſtem, das zum Einmarſch der Reichswehr führte und in einem porto erhoben werden ſoll.
Kriminalprozeß endete. Aber dieſes Zerwürfnis hätte die
Kräfte mit im Spiel geweſen wären.
Man muß auf die innere Kriſis der deutſchen Arbeiterbewe= ſparungen, die vielleicht nicht unerheblich ins Gewicht fallen,
gung während des Krieges zurückweiſen, um dieſe anderen Kräfte vornimmt. Vorläufig ſind aber die Verhandlungen zwiſchen dem
deutlich zu machen. Mit der Erklärung vom 4. Auguſt 1914 hatte
dieſer Schritt in den vorausgegangenen Jahren vorbereitet
wor=
hatte ſich keineswegs plätzlich von oben in die Köpfe der deutſchen Einſparungen nicht berührt wird.
Arbeiter geſenkt, ſondern war allmählich und gegen viele
Wider=
ſtände entſtanden. Es war eine Tiefenzuſtändlichkeit, die bei Mende , des Gutertarifs.
Kriegsausbruch mächtig und überraſchend zutage trat. Aber
die=
ſer Geiſt herrſchte nicht unbedingt und unbeſtritten. Ihm ſtand
die Tradition des deutſchen Sozialismus entgegen, eine
Tradi=
tion, deren politiſch=geiſtige Inhalte nicht der Arbeiter beſtimmt
Der Beſchluß der „Alten Sozialdemokatiſchen Partei Sach= hatte, ſondern der zur Arbeiterbewegung übergegangene
Intellek=
tuelle. Dieſer Intellektuelle hatte das geiſtige Geſicht der
deut=
ſchen Arbeiterbewegung geprägt. Zu dieſer Geiſtigkeit gehörte
die Leugnung der Nation als einer geſchichtlichen Wirklichkeit.
Vor dieſer Geiſtigkeit war die nationale Politik des 4. Auguſt
ein Abgehen vom eigentlichen Wege, eine Verwirrung, der ein
Die ganze Zeit des Krieges war vom Kampfe zwiſchen
die=
ſen beiden Anſchauungen ausgefüllt. Im Zuſammenbruche
unter=
lag jene arbeitertümliche, Staat und Nation bejahende Richtung. Frachten der oberen Wagenladungsklaſſen A bis D, in denen die
deutſche Arbeiterbewegung wiederum jenem Geiſte, von dem ſie
ſich am 4. Auguſt 1914 losgelöſt hatte. Der Zuſammenſchluß der
ſogenannten Mehrheitsſozialiſten mit den Unabhängigen brachte
dieſe Unterwerfung zum Ausdruck.
Aber jene Tiefenzuſtändlichkeit, die damals die Hinwendung
des Arbeiters zu Staat und Nation ermöglich hatte, war doch
nicht endgültig beſeitigt. Der nationalpolitiſche Wille war
er=
müdet, an ſich ſelbſt irre geworden und eingeſchüchtert. Aber tot
konnte er nicht ſein, dazu war er zu ſtark geweſen, dazu iſt er zu
feſt mit dem Aufſtiegswillen der jungen Schichten verbunden.
Er mußte ſich einſt wieder regen. In der Abſpaltung der
ſäch=
ſiſchen Rechtsſozialiſten, wie man ſie zu jener Zeit nannte, regte
er ſich — regte ſich als Empörung gegen den Willen zur
Ent=
machtung des Staates. Aus dieſer Quelle empfängt die
Alt=
ſozialiſtiſche Partei ihre Kraft.
Die neue Partei bekennt ſich zu der Aufgabe, der deutſchen
Politik zu dienen, indem ſie ihrer Arbeit für die deutſche
Befrei=
ung einen größeren Machthintergrund zu ſchaffen trachtet. Sie
will den Freiheitswillen der arbeitenden Millionen wecken und
zu politiſch wirkungskräftiger Geſtalt bringen. Aus dieſem Geiſte
glaubt ſie ihr Daſeinsrecht begründet.
Die finanziellen Ergebniſſe der neuen
Poſſebühren.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der Reichspoſt,
der am Montag eine neue Poſtgebührenordnung annahm, iſt am Kreiſen beſtehende Auffaſſung, daß die Verminderung der Be=
Dienstag zu einer zweiten Sitzung zuſammengetreten, um ſich
namentlich noch mit einigen finanziellen Auswirkungen der neuen
Gebührenſätze zu beſchäftigen. Nach der Vorlage, wie ſie
ur=
nicht. Aber hinter dieſem Anlaß ſtand doch auch noch etwas Einnahme von etwa mehr als 200 Millionen Goldwark. In irgendwelche Schritte von Deutſchland aus den Beſchluß der
der die Altſozialiſtiſche Partei hervorging. Reinlichkeitsgefühl wohnern zu vereinnahmen hoffte. Im Ausſchuß iſt aber die weiter hinzugeſügt, daß, wenn die Umſtände ſich im übrigen als
Vorlage dahin abgeändert worden, daß ein gleichmäßiges Orts=
Parteidiplomatie leicht ſchlichten können, wenn nicht doch andere prüfung des geſamten Poſtbetriebes zu übertragen, darf wohl rungen der letzten Monate aber beſteht in Deutſchland gegen
damit gerechnet werden, daß er eine ganze Reihe von Ein=
Reichspoſtminiſter und dem Sparkommiſſar über die Art der
der deutſche Sozialismus eine neue Bahn beſchritten. Zwar war Prüfung noch im Gange, der Kommiſſar wird alſo erſt zu einem
ſpäteren Zeitpunkt in Aktion treten, jedenfalls erſt nach der
Neu=
den, die Geſinnung, aus der ſich die Politik des 4. Auguſt ergab, ordnung der Gebührenſätze, ſo daß dieſe Angelegenheit von eval.
Beſeitigung beſiehender Härten.
* Berlin, 19. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Reichseiſenbahnrat trat heute unter Leitung ſeines
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden, Miniſterialdirektor Vogel, zu einer
Sitzung zuſammen, um zu verſchiedenen wichtigen Aenderungen
des Eiſenbahn=Normalgütertarifs Stellung zu nehmen, deren
Durchführung für die nächſte Zeit in Ausſicht genommen iſt. Es
handelt ſich darum, beſondere Härten des jetzigen Gütertarifs
nach Maßgabe der zur Verfügung ſtehenden finanziellen Mittel
zu beſeitigen oder doch abzuſchwächen. Insbeſondere ſollen die
hochwertigen Verkehrsgüter enthalten ſind, herabgeſetzt werden,
weil dieſe Klaſſen die höchſten Steigerungen gegenüber der
Vor=
kriegszeit aufweiſen. Weitere Ermäßigungen treten in den
Ent=
fernungen bis zu 100 Kilometern durch eine Staffelung der
Ab=
fertigungsgebühren in den Tarifklaſſen A bis E ein. Zwiſchen
die jetzigen Klaſſen D und E. ſoll ferner eine neue Klaſſe D1 für
Wagenladungsgüter eingeſchaltet werden. Endlich werden für
alle Güter die Sätze der Nebenklaſſen für 10=Tonnen=Sendungen
nicht unerheblich geſenkt. Die wirtſchaftliche Bedeutung der
ge=
planten Maßnahmen wird dadurch beleuchtet, daß die der
Reichs=
bahn entſtehenden rechneriſchen Einnahmeausfälle ſich auf
jähr=
lich 70 bis 75 Millionen Mark belaufen. Der Reichseiſenbahnrat
ſtimmte, wie zu erwarten war, den Vorſchlägen einmütig zu. In
der Ausſprache wurde von verſchiedenen Rednern zum Ausdruck
gebracht, daß die obigen Maßnahmen noch nicht genügten,
ſon=
dern weitere Erleichterungen, namentlich zugunſten der Rohſtoffe,
gewährt werden müßten. Es wurde eine Entſchließung
ange=
nommen, in der der Reichsverkehrsminiſter erſucht wird, im
Ein=
vernehmen mit der Hauptverwaltung der Reichsbahngeſellſchaft
die organiſche Neuordnung der Gütertarife, weiterzubetreiben
und insbeſondere die Frage einer durchgehenden Ermäßigung
der Abfertigungsgebühren auf nahe und mittlere Entfernungen
im Ständigen Ausſchuß des Reichseiſenbahnrats zur Erörterung
zu ſtellen.
Leere Verſprechungen.
* Berlin, 20. Juli. (Priv.=Tel)
Eine nach dem „Daily Telegraph” in Londoner führenden
ſatzungstruppen binnen kurzem von den Franzoſen ſelbſt infolge
britiſcher Anregung vorgeſchlagen werden ſoll, muß der
gewiſſen=
ſprünglich im Ausſchuß zur Debatte ſtand, rechnete man mit einer hafte Chroniſt immerhin verzeichnen. Es wird hinzugefügt, daß
dieſer Summe befanden ſich rund 18 Millionen Mark, die man Franzoſen eher verzögern als beſchleunigen könnten, und es wird
günſtig erweiſen, die endgültige Zurückziehung der alliierten
Truppen von deutſchem Gebiet im Laufe des nächſten Jahres
Da beabſichtigt iſt, dem Reichsſparkammiſſar eine Durch= geſichert erſcheine. Das klingt wunderſchön. Nach den
Erfah=
ſolche unverbindlichen Aeußerungen aus begreiflichen Gründen
ein ſtarkes Mißbehagen. Warten wir deshalb ab, ob dieſe
Prophezeiung ſich erfüllt. Die deutſche Regierung wird
jeden=
falls von ſich aus keine Ruhe geben, ſondern jede Gelegenheit
benutzen, um zunächſt die Erfüllung der Zuſage der
Botſchafter=
konferenz zu erreichen.
die durch Umbau bedeutend vergrößert
wurde, bietet Innen größte Vorteilel
ehe es zu spät ist
in unserem großen
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 200
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. Juli.
* Die Renovierungsarbeiten im Reſidenz=Schloß.
Geſtern nachmittag war durch die Liebenswürdigkeit des
keiters und geiſtigen Schöpfers der Um= und Neubauten im
F=eſidenzſchloß der Preſſe Gelegenheit gegeben, die bisher
fertig=
geſtellten Herſtellungs= und Erhaltungsarbeiten zu beſichtigen
urid einen Einblick zu gewinnen in die immenſe Arbeit, die noch
ei forderlich iſt, um das hiſtoriſche Bauwerk, durch Jahrhunderte
hendurch das Wahrzeichen von Darmſtadt, vor dem Einſturz zu
kewahren. Es iſt tatſächlich nicht übertrieben, wenn hier von
e ner Einſturzgefahr geſprochen wird. Wenn man ſieht, wie
er=
ksblich, teilweiſe bis zu 18 Zentimeter, die Außenmauern des
reſidenzſchloſſes an verſchiedenen Stellen nach außen gedrückt
wurden, wenn man weiter ſieht, wie ſtarke Riſſe durch das bis
zuu 1 Meter dicke Mauerwerk an verſchiedenen Stellen durch und
Krtrchgehen, wenn man ſieht, daß die Decken, die ſchwere Laſten
zui tragen haben, ſich ſehr erheblich geſenkt haben, die im Laufe
deer Jahrzehnte ſchon mehrfach geſtützt werden mußten, wenn man
ſeht, wie Sandſteine teilweiſe von tragender Bedeutung völlig
zerbröckelt ſind, dann kann man beinahe, auch ohne die ſeit etwa
dwei Jahren gemachte Probe, die klar erweiſt, daß die Mauern
trro Jahr mehr als 1 Millimeter nach außen gedrückt werden,
rrit ziemlicher Genauigkeit feſtſtellen, bis zu welchem Termin das
Mauerwerk dem Einſturz verfallen iſt, wenn die
Erhaltungs=
er beiten unterbleiben.
Seit etwa ſieben Jahren ſind nunmehr die Arbeiten im
9éau. Es iſt bekannt und wurde an dieſer Stelle ſchon mehrfach
aatsgeführt, daß das Reſidenzſchloß in ſeinen weſentlichſten Teilen
eHedem auf einem Holzroſt errichtet war. Dieſer Holzroſt beſtand
ants Holzarten; die im Waſſer, bzw. feuchter Erde nicht
ver=
fnulen, ſondern im Gegenteil an Härte gewinnen. Durch die
CSenkung des Grundwaſſerſpiegels aber wurden dieſe Hölzer
½rocken gelegt und ſind nun faſt durchweg verfault. Der Teil
des Schloſſes links vom Hauptportal am Marktplatz iſt in den
I tzten Jahren völlig neu durch rieſige Betonblöcke unterfangen
weorden und ſo dem Verfall entgegengearbeitet. Nachdem das
(ſchehen, konnten auch die inneren Erhaltungsarbeiten, bzw.
1mbauten erfolgen. So iſt in erſter Linie ein wundervoller
Heſeſaal der Landesbibliothek entſtanden, deſſen Vorhandenſein
moch viel zu wenig bekannt iſt. Daneben wurden im Kellergeſchoß
und in den verſchiedenen Stochwerken neue Räume für
Staats=
archiv und Landesbibliothek (Magazine) geſchaffen, teilweiſe
pro=
hnforiſche, teilweiſe ſchon ihrer endgültigen Beſtimmung
über=
geben. Der mittlere Pavillon wurde auch im äußeren
fertig=
geſtellt, ſo daß nunmehr in wenigen Tagen das ſchwere
Bau=
gerüſt, das jahrelang die Faſſade verdeckte, entfernt werden kann.
ſ=s wird das leichtere Gerüſt für den linken Pavillonbau
er=
ſtatzen, ſo daß auch hier die äußeren Arbeiten in abſehbarer Zeit
mollendet werden können. In Abſchnitten werden dann die
Her=
ſpellungsarbeiten das ganze Reſidenzſchloß umfaſſen.
Welche immenſe Arbeit in den Jahren geleiſtet worden iſt,
Inovon macht ſich der Laie, auch der tägliche Paſſant keine
Vor=
bellung. Wir werden auf die bis jetzt vollendeten Arbeiten, die,
mas kann jetzt ſchon geſagt werden, ein Lebenswerk des Herrn
8aurat Emil Hofmann darſtellen, noch ausführlich
zurück=
komimen.
II. St.
Reselmäßiger Autozubringerdienſt zum Flugplatz.
Nachdem nunmehr der Luftverkehr ſich eines immer mehr
zunehmen=
den Zuſpruchs erfreut, konnte auch in Darmſtadt ein regelmäßiger
utozubringerdienſt von und nach dem Flugplatz eingerichtet
werden. Bekanntlich iſt die koſtenfreie Automobilbeförderung, die auf
allen Flughäfen vorhanden, vom Stadtinnern zum Flughafen bzw.
um=
vekehrt, im Flugpreis einbegriffen.
In unſerer Stadt ſind zur Zeit zwei Abfahrtſtellen, die ſich am
Moyd=Reiſebureau, Rheinſtr. 17, und Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigs=
Tatz, befinden, eingerichtet. — Abfahrtszeiten ſind:
Lloyd= Reiſeburea . ab: 8.15; 1200; 15.0;
Verkehrsbureau . ab: 8.20; 12.0; 15.10.
Das Zubringerauto iſt kenntlich durch den blauen Lufthanſatvimpel:
Bwarzer Vogel im gelben Feld.
Außer den Fluggäſten können nach Maßgabe der verſſiigbaren freien
Arlätze gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr von 0,40 Mk.
Intereſſen=
un an der Fahrt von und nach dem Flugplatz teilnehmen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
(eitung: Direktor Adalbert Steffter). Heuts Donnerstag und morgen
m reitag finden die zwei letzten Abendaufführungen der Operettenpoſſe
„Wie einſt im Mai” ſtatt, und zugleich die zwei letzten Gaſtſpiele
98runo Harprechts als „Methuſalem”. Samstag abend iſt die Premiere
der Operettenneuheit „Paganini” mit Kammerſänger Karl Jörn
cls Gaſt in der Titelrolle. — Ueber die Operette ſchreiben u. a.: „
Ber=
haner Lokalanzeiger”: „Es iſt das Beſte, was wir bisher von Meiſter
Hehar gehört haben; in reiner klangvoller Urſprünglichkeit quellen
däe Melodien, und ſeine Stärke im Lyriſchen tritt überall ſieghaft
her=
nwr. Lieder und Duette in dieſer Art mußten mehrfach wiederholt
wer=
den, und die Finali wirkten in ihrem dramatiſchen Aufbau, auch durch
diie wundervolle Sprache des Orcheſters, hinreißend.” „Hamburger
Nach=
rächten”: „Lehars Werk, das Beſte, was ihm je gelungen, verdient einen
Ehrenplatz in der Geſchichte der Tonkunſt.” — Leiter der Aufführung iſt
DDirektor Steffter. Abends 11 Uhr iſt als Nachtvorſtellung infolge der
grroßen Nachfrage nochmals eine Wiederholung des Schwankes „Der
Meiſterboxer”, und wird ſich gleichzeitig Bruno Harprecht
ur der Titelrolle verabſchieden. Die Preiſe der Plätze betragen 1—3 Mk.
SSonntag nachmittag 4 Uhr iſt als Familien= und Fremdenvorſtellung
zui kleinen Preiſen von 1—3 Mk. die letzte Wiederholung der
Operetten=
moſſe „Wie einſt im Mai”, während abends 8 Uhr und täglich „
Paga=
mini” mit Kammerſänger Jörn als Gaſt aufgeführt wird.
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Vorſtandsſitzung des Verkehrsbereins
im Konferenzſaal des Hotels Traube, Darmſtadt.
Der Vorſitzende erſtattet Bericht über die Tätigkeit des Vereins ſeit
der letzten Sitzung. Er berichtet über die umfangreiche Arbeit für den
neuen Führer, der überall günſtige Aufnahme und Anerkennung
ge=
funden hat. Die Stadtverwaltung hat es ermöglicht, daß 50 000 Führer
gedruckt werden konnten, und wird derſelbe zum Preiſe von 10 Pfennig
verkauft und in ſämtlichen deutſchen Reiſebureaus uſw. verteilt. Auf
das mit über 200 Illuſtrationen in vorzüglicher Ausführung
heraus=
gebrachte Werbewerk „Heſſenland” wird ganz beſonders aufmerkſam
ge=
macht; noch kein Werk hat von unſerem Lande ſo Vorzügliches gebracht,
und iſt dasſelbe in allen Buchhandlungen und auf dem Verkehrsbureau
zu dem beiſpiellos billigen Preiſe von 3 Mk. zu haben. Nachdem durch
den Umbau des Hotels Traube und Erbauung eier Feſthalle Darmſtadt
wieder aufnahmefähiger für den Fremdenverkehr geworden iſt, hat der
Verkehrsverein ſeine Tätigkeit wieder energiſcher aufgenommen. Mit
der Stadtverwaltung ſoll alles geſchehen, um Kongreſſe und größere
Veranſtaltungen hierher zu bekommen. Wenn bei größeren
Veranſtal=
tungen die Hotel= und Gaſthofzimmer nicht ausreichen, ſollen wie bei
früheren Veranſtaltungen Privatzimmer belegt werden, und ſind
An=
meldungen auf dem Verkehrsbureau zu machen. Alle Vereine, welche
auswärtige Tagungen beſuchen, werden erſucht. Darmſtadt als künftigen
Tagungsort vorzuſchlagen und im Auftrag der Stadtverwaltung und
des Verkehrsvereins einzuladen. Propagandamaterial ſteht zur
Ver=
fügung. Immer noch zu wenig wird vom Publikum der
Eiſenbahnfahr=
kartenverkauf auf dem Verkehrsbureau benutzt. Dieſe Einrichtung iſt
doch zur Bequemlichkeit geſchaffen, und liegen ſämtliche Fahrkarten zu
gleichen Preiſen wie am Bahnhof dort auf. Die Karten können ſchon
einen Tag vor der Reiſe gelöſt werden. Es werden Schritte
unter=
nommen, daß auch Fahrkarten zu Ferienzügen von Norddeutſchland nach
Darmſtadt und den Orten des Odenwaldes und der Bergſtraße
aus=
gegeben werden. Die Ausſtellungen, das Turnfeſt und die
landwirt=
ſchaftliche Ausſtellung wird der Verkehrsverein energiſch fördern, und
hofft der Vorſtand, daß die Bürgerſchaft bei dem Feſtzug der
Turner=
ſchaft und auch bei der landwirtſchaftlichen Ausſtellung ihre Häuſer be=
in Rheinheſſen und Sachſen
Annahmeſtelle: Tagblatthaus, Rheinſtraße
flaggt und ſchmückt, und daß ſie ſich an dem Wettbewerb zur Schmückung
von Fenſtern und Balkonen, wofür in dieſem Jahre ſehr viele und
gute Preiſe gegeben werden, beteiligt. Dem Vorſitzenden iſt es
gelun=
gen, daß der Luiſenplatz mit dem Monument einheitlich geſchmückt wird,
wozu die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, und auch die
Privat=
beſitzer erfreulicherweiſe zugeſtimmt haben. Auf dem Feſtplatz wird
ein Verkehrs= und Wohnungsbureau eingerichtet.
Die Eingabe der Gaſtwirteinnung um die Verlängerung der
Feier=
abendſtunde wurde unterſtützt; der Verkehrsverein hat die
Friſeur=
innung erſucht, die Einrichtung zu treffen, daß Sonntags verſchiedene
Geſchäfte gegen erhöhte Gebühr zum Naſieren geöffnet ſind, was leider
abgelehnt wurde. Im Herbſt und Winter ſollenFührungen in den
Mu=
ſeen ſtattfinden. Das Polizeiamt hat den Entwurf eines praktiſchen
Verkehrsbuches ausgearbeitet und ſoll dasſelbe demnächſt von der
hie=
ſigen Schutzmannſchaft zur Auskunfterteilung benutzt werden.
Der vom Verkehrsverein ſchon ſeit dem Jahre 1905 angeſtrebten
Fortführung der elektriſchen Bahn in die Bergſtraße haben, ſich viele
Schwierigkeiten entgegengeſetzt. Im Vorjahre hat die Heag die
Weiter=
führung beſchloſſen, und iſt zu hoffen, daß es nun bald zur Ausführung
dieſer für unſere Stadt ſo wichtigen Verbindung geſchritten wird. Die
Kraftwagenverbindung zwiſchen Darmſtadt und dem mittlerem
Rhein=
heſſen, die bisher durch das Umfahren wenig benutzt wurde, iſt jetzt ſehr
verbeſſert worden. Die Fahrt bis Oppenheim dauert zirka 55 Minuten;
die Weiterfahrt über die Berggemeinden nach Guntersblum iſt ſehr
in=
tereſſant und wird dieſe gegen früher verbilligte, ſchnelle und gute
Ver=
bindung wohl von Darmſtadt aus für den Sommer und Herbſt
hoffent=
lich viel benutzt werden. Dieſe Verbindung von Rheinheſſen wird für
die hieſige Geſchäftswelt von Nutzen ſein. An den Fahrpreiſen der Heag
iſt wiederholt kritiſiert worden, und wurde von derſelben nachgewieſen,
daß ſie ihren Abonnenten 66 Prozent Ermäßigung gibt und daß bei
ihren Sammelheften die 2=Pfennig=Fahrt nur 16 Pfg. koſtet, und iſt
ein Antrag geſtellt worden, die Heag zu erſuchen, auch für Fahrſcheine
über 20 Pfennig dieſe Ermäßigung eintreten zu laſſen. Auf unſeren
Antrag iſt in dem Darmſtädter Fahrplanbuch das Verzeichnis der
Kraft=
poſtlinien vervollſtändigt wordem. Dem Ausſchuß für Leibesübungen
wurde ein Preis geſtiftet und ſoll für derartige Zwecke vom
Verkehrs=
verein eine gute Plakette geſchaffen werden. In dem Vorſtand der
Autoſtraße Hamburg—Baſel ſind wir vertreten. Verſchiedenem
Jubi=
laren wurde gratuliert. Verſchiedene Firmen, die durch Umbau ihrer
Verkaufslokalitäten zur Verſchönerung des Stadtbildes beigetragen
haben, wurde die Anerkennung des Vereins ausgeſprochen.
Ganz beſonderen Dank zollte der Vorſitzende der hieſigen Preſſe,
die unſere Beſtrebungen in dankenswerter Weiſe jederzeit zielbewußt
unterſtützt.
Zu Punkt 2 der Tagesordnung berichtete Dr. Roeſener,
Syn=
dikus der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, über die
Geſtal=
tung des Eiſenbahnfahrplans. Es ſei gelungen, zum
dies=
jährigen Sommerfahrplan eine Reihe wichtiger Verbeſſerungen
durch=
zuſetzen. Zum erſten Male nach dem Kriege verkehrten auf der Strecke
Aſchaffenburg—Darmſtadt—Mainz—Wiesbaden wieder Schnellzüge, die
beſonders günſtige Verbindungen mit dem nördlichen Bayern,
nament=
lich mit Würzburg, Nürnberg und Bamberg böten. Leider habe die
Seite 5
Reichsbahn indeſſen den Anträgen, dieſe Züge mindeſtens bis und ab
Köln durchzuführen, nicht entſprochen. Die Fernſchnellzüge Berlin—
Heidelberg und zurück, die Anſchlüſſe von und nach der Schweiz haben,
ſeien für Darmſtadt von ganz beſonderer Bedeutung, desgleichen ſei die
Führung des Nachtſchnellzuges Schweiz-Hamburg—Skandinavien und
Berlin D 191 ein Gewinn für Darmſtadt. Leider ſei es indeſſen bisher
trotz eifrigſter Bemühung noch nicht zu erreichen geweſen, daß die
Reichsbahn auch nur eine einzige durchgehende Tagesverbindung
zwi=
ſchen Darmſtadt und Rheinland=Weſtfalen eingerichtet habe. Gerade
dieſe Verbindung ſei von ganz beſonderer Wichtigkeit nicht nur für
Darmſtadt, ſondern auch für die verkehrsreiche Bergſtraße und für den
Odenwald, der als Fremdenverkehrsgebiet von immer größerer
Bedeu=
tung werde. Es ſei dringend notwendig, daß endlich zum kommenden
Sommerfahrplan eine durchgehende Tagesverbindung von der
Berg=
ſtraße und Darmſtadt nach Rheinland=Weſtfalen geſchaffen werden
müſſe. Ins einzelne ausgearbeitete Vorſchläge ſeien der
Reichsbahnver=
waltung bereits übermittelt worden. Se. Magnifizenz Herr Profeſſor
Knipping, Rektor an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, unterſtreicht
die Ausführungen Dr. Roeſeners und ſtellt feſt, daß in der Tat die
Ver=
beſſerungen der Verbindungen zwiſchen Darmſtadt und Mheinland=
Weſtfalen geradezu lebenswichtig ſeien. Die Einführung durchgehender
Verbindungen mit dem wirtſchaftlich beſonders bedeutenden Rheinland=
Weſtfalen ſei unerläßlich. Daneben dürfen aber nicht die Herſtellung
günſtiger Anſchlußverbindungen zu den verſchiedenſten Tageszeiten in
Mainz oder Wiesbaden verſäumt werden. Die Entwicklung des
Fahr=
plans habe in dieſer Beziehung in den letzten Jahren eher
Verſchlech=
terungen als Verbeſſerungen gebracht. Schnellfahrende Züge auf den
beiden Rheinſtrecken ſeien in verſchiedenen Fällen verlegt worden, ohne
daß die Anſchlußverbindungen von und nach Darmſtadt entſprechend
ge=
ändert worden ſeien.
Der Vorſtand iſt einhellig der Auffaſſung, daß auf der Grundlage
der bisherigen Vorarbeiten weiter im Sinne einer Verbeſſerung
nament=
lich der Rheinlandverbindungen gearbeitet werden ſoll, damit dieſer
dringendſte Wunſch nunmehr endlich ſeine Erfüllung findet. Wegen der
Verbreiterung der Heidelberger Straße ſind Klagen eingelaufen, und
wurde früher ſchon von dem Verkehrsverein bei der Stadtverwaltung
darauf hingewieſen, eine Umführungsſtraße von der Frankfurter Straße
bis Ende der Heidelberger Straße zu ſchaffen, worüber die
Stadtver=
waltung ſchon Pläne ausgearbeitet hat. Die Verbreiterung der
Heidel=
berger Straße, die ja von der Stadtverordnetenverſammlung ſchon
be=
ſchloſſen iſt, iſt aber auch zur Bewältigung des immer ſtärker werdenden
Verkehrs notwendig.
Die Beſtrebungen des Herrn Robert Schneider, für unſere Stadt
ein Niebergall=Denkmal zu ſchaffen, haben von Anfong an die
Unter=
ſtützung des Verkehrsvereins gefunden und wird an dieſer Stelle zur
Förderung dieſes ſchönen Gedankens der Bürgerſchaft herzlich
empfoh=
len. Die Zuſtände in dem alten Palaisgarten werden ſcharf kritiſiert,
und iſt eine Eingabe an die Stadtverwaltung gemacht worden, daß die
häßliche Mauer, ſoweit es die Erdmaſſen zulaſſen, beſeitigt wird, und
daß Wege durch den Garten angelegt werden, ſo daß wir eine ſchöne
Anlage in der Mitte der Stadt bekommen werden, wodurch auch dieſe
Mißſtände beſeitigt werden. Die angeregte Aſphaltierung der
Haupt=
ſtraßen wird vorläufig frommer Wunſch bleiben. Es wird ſehr mißlich
empfunden, daß der früher hier ſo tätige Verſchönerungsverein in den
letzten Jahren nichts mehr von ſich hören läßt, und wurde dem
Vor=
ſtand empfohlen, hier anregend zu wirken. Verſchiedene weitere
An=
regungen werden zur Bearbeitung gegeben und wurde dankbar
aner=
kannt, daß die Stadtverwaltung in letzter Zeit ſehr viel zur
Verſchöne=
rung unſerer Stadt beigetragen hat, und wird es freudig begrüßt, daß
dadurch die Beſtrebungen des Verkehrsvereins in vorzüglicher Weiſe
gefördert werden. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Verkehrs=
vereins ſoll im nächſten Monat ſtattfinden.
* Großes Militär=Doppelkonzert. Der Reichsbund ehemaliger
Mili=
tärmuſiker hat am Dienstag abend im Saalbaugarten ein Konzert
ver=
anſtaltet. Ausführende waren: die Grtsgruppen Darmſtadt und Worms
unter Leitung der Herven Greilich=Darmſtadt und Leucht=Worms.
Das Orcheſter ſpielte in der dritten Abteilung in der Stärke vom
96 Muſikern. Das gab einen Klang voll Pracht und bildete
natur=
gemäß den Höhepunkt, wurde daher auch ganz beſonders ſtark bejubelt.
Aber auch die beiden Gruppen für ſich allein, die Darmſtädter wie die
Wormſer, zeigten dieſelbe Spielfreudigkeit, denſelben Ehrgeiz und
das=
ſelbe Können wie zu der Zeit, als ſie noch den bunten Rock trugen. In
Präziſion und Schönheit des Klanges wetteiferten die beiden Gruppen,
und das Lob, das man Darmſtadt ſpendet, gebührt in gleichem Maße
Worms. Die Darmſtädter Gruppe verfügt auch über einen ganz
aus=
gezeichneten Piſton=Bläſer, Herrn Buslau, der eine dankbare Fantaſie
von Kümmel techniſch und muſikaliſch ganz ausgezeichnet zum Vortrag
brachte und ſtürmiſch zu einer Zugabe gedrängt wurde. Bei den
Darm=
ſtädtern ſei beſonders hervorgehoben die Wiedergabe des Schluſſes aus
„Triſtan und Jſolde‟: „Jſoldens Liebestod”, die hohen Anſprüchen
ge=
nügte und bei einem Blasorcheſter, wo der weiche Klang der Streicher
fehlt, doppelt frendig zu nennen iſt. Die Wormſer wiederum waren
hervorragend in Rhythmus und Temperament. Die Märſche aus alter
und neuer Zeit wirkten wie immer zündend, und die vielen Hundert
Beſucher des Konzertes — auf der Straße hörte halb Darmſtadt zu —
waren mit den Leiſtungen mit Recht ſo zufrieden, daß die Dirigenten
und das Orcheſter mit ihrem Erfolg ſicher auch zufrieden waren. Der
zufällig anweſende Avmee=Muſikinſpizient, Herr Profeſſor Hackenberger
aus Berlin, welcher den Tag zuvor in Frankfurt ein Militärorcheſter in
Stärke von 120 Mann geleitet hatte, fand für ſeine liebenswürdige
Bereitwilligkeit, einige Nummern zu dirigieren, gleichfalls dankbaren
Beifall.
O.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zur
Nachtvor=
ſtellung am Samstag abend um 11 Uhr im Kleinen Haus des
Lan=
destheaters ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verweiſen auf unſere heutige Anzeige in vorliegender Nummer, wonach
unſere ſämtlichen Mitglieder durch den Herrn
Oberbür=
germeiſter zur heutigen Einweihungsfeier der neuen
Feſt=
halle herzlichſt eingeladen ſind. Die Feier iſt heute abend um 6 Uhr,
und wir bitten auch unſererſeits, ſich recht zahlreich und pünktlich in der
Feſthalle einzufinden.
* Unfall. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ſtieß kurz
nach 1 Uhr ein Perſonenwagen mit einer Autodroſchke zuſammen.
Da=
bei wurden zwei Damen, die in dem Perſonenwagen fuhren,
heraus=
geſchleudert. Sie wurden ſchwer verletzt durch die Rettungswache nach
ihrer Wohnung verbracht.
Parlamentariſches.
Der parlamentariſche Unterſuchungsausſchuß in
der Hefrag=Angelegenheit hält am Freitag, den 22. Juli,
nachmittags 3.30 Uhr, im Landtagsgebäude eine öffentliche Sitzung ab.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Donnerstag, den 21. Juli 4927
Nummer 200
Vom 15. bis 20. September.
Geſtern vormittag fand im Sitzungszimmer der
Landwirtſchafts=
kammer Darmſtadt eine Sitzung des Hauptausſchuſſes der
landwirtſchaft=
lichen Landesausſtellung ſtatt, die vom 15.—20. September m Darmſtadt
auf dem Exerziewplatz und dem angrenzenden Gelände ſtattſinden ſoll.
Der Verlauf der Sitzung gab zum erſten Mal Gelegenheit, feſtzuſtellen,
wie umfangreich dieſe Ausſtellung geplant iſt, ud den bis jetzt
geleiſte=
ten Vorarbeiten entſprechend, auch durchgeführt werden wird, und die die
Behauptung rechtfertigt, daß dieſe Ausſtellung zum mindeſten, was ihre
Ausmaße anbelangt, die größte und bedeutendſte zu werden berſpricht,
die je in Darmſtadt und in Heſſen ſtattgefunden hat. Nicht nur der
Exerzierplatz mit der neuen großen Feſthalle, der ehemaligen
Exerzier=
halle und den zum Turnfeſt und auch ſchon für die Landwirtſchafts=
Ausſtellung errichteten Nebengebäuden, ſondern auch das der Schupo
ge=
hörige Gelände, die Dragonerkaſerne und ihre Stallugen und die
Stallungen des ehemaligen Pferdemarktes werden in die Ausſtellung
hin=
einbezogen. Das allein rechtfertigt ſchon das eben Geſagte.
Die Ausſtellug ſoll:
1. Ein Bild von dem Stand der Entwicklung und den Leiſtugen der
geſamten heſſiſchen Landwirtſchaft und ihrer Nebenzweige ſowie der
in engſter Beziehung mit der Landwirtſchaſt ſtehenden Induſtrie=
und Gewerbezweige geben:
2. Gelegenheit geben. die Leiſtungen der Beſchicher auf
momnigfaltige=
rem Gebiet und in größerem Wettbewerb, als dies bei den kleineren
Schauen innerhalb der Provinz möglich iſt, zu vergleichem und zu
belohnen:
3. durch ihre Ergebniſſe und ihren Einfluß zur Nacheiferung und neuer
Förderungstätigkeit anregen, fowie neue geſchäftliche Beziehungen
anbahnen.
Nach der Ausſtellungsordnung wird die Ausſtellung ſich in folgende
Abteilungen und Gruppen gliedern: 1. Tiere (Pferde, Rinder,
Schweine, Schafe, Ziegem Geflügel, Bienen, ganinchen); 2.
Land=
wirtſchaftliche Grzeugnifſe Ackerbau, Obſtba, Gemüſebau,
Gartenbau, Weinbau); 3. Forſtwirtſchaft und Jagd, hier ſind
alle Gegenſtände und Darſtellungem aus dem geſamten Gebiet der
Forſt=
wirtſchaft und Jagd zugelaſſen; 4. Landwirtſchaftliche
Hilfs=
ſtoffe (Futtermittel, Düngemittel, Pflanzenſchutz= und Seuchew
bekämpfungsmittel, Tierſchutz und Tierarznei, Sämereien, Streumaterial
uſw.; 5. Landwirtſchaftliche Nebengewerbe (Brennerei,
Brauerei, Zuckerfabrilation, Molleretweſen, Konſewen; 6.
Landwirt=
ſchaftliche Maſchinen und Geräte, einſchl. Bauweſen.
Dieſe umfangreiche Abteilumg iſt der Ueberſichtlichkeit wegen imn 23
Aaſ=
ſen eingeteilt. Sie umfaßt alle Arten Maſchinen zur Bodenbearbeitung
Saat und Ernte, Dreſchmaſchinen, Saatreinigungsmaſchinen, Kraft= und
Kraftübertragungsmaſchinen, Transportmittel. Maſchinen für die oben
genannten Spezialabteilungen, hauswirtſchaftliche Maſchinen uſw. In
einer beſonderen Anlage wird hier ein völlig elektriſch eingerichteter
Wirtſchaftsbetrieb gezeigt werden, den die Heag ausſtellt, und daneben
eine vom ſtädtiſchen Gaswerk Darmſtadt erſtellte Abteilung,
die der Verwendung von Gas im Landwirtſchaftsbetrieb dienen ſoll.
7 Wiſſenſchaftliche Abteilung, auch dieſe Abteilug wird
ſehr umſangreich werden. In Darſtellungem und Erzeugniſſen wird das
landwirtſchaftliche Verſuchsweſen zeigen, auf welcher Höhe es zurzeit
ſteht: Anbauverſuche werden gezeigt, weiter Statiſtikem über das
Unter=
richtsweſen, Lehranſtalten. Feldbereinigung, geologiſche Darſtellungen,
Gewäſſerkunde, landwirtſchaftliche Literatur, Bauweſen,
Verwaltugs=
technik uſw. uſtp.
In verſchiedenen Abteilungen werden Preiswettbewerbe ſtattfinden,
zu denen Preiſe und Plaketten ſowie Urkunden zur Verfügung ſtehen.
Die geſtrige Sitzung des Hauptausſchuſſes wurde von dem
Vorſitzen=
den Oekonomierat Henſel=Dortelweil geleitet, der die Erſchienenen
herzlichſt begrüßte, inſonderheit die Herren Vertreter der
Staatsrepie=
rung, der Stadt, des Polizeiamts, der Preſſe uſw. Redner wies dann
darauf hin, daß laut früherem Beſchluß alle fünf Jahre eine derartige
Ausſtellung ſtattfinden ſollte. Nachdem die Ausſtellumg in Mainz mit
rieſigem Erfolg veranſtaltet war, traten dann zuächſt lokale
Hinder=
niſſe ein; dann kam der Krteg und die ſchwere Nachkriegszeit, ſo daß
nunmehr 2 Jahre verfloſſen ſind, ohne daß wieder eine
landwirt=
ſchaftliche Ausſtellung in Heſſen zuſtande kam. Gewiß mag es manchen
geben, der auch heute die naturgemäß mit großen Unkoſten verbundene
Ausſtellung nicht für notwendig halten wird. Wir haben aber geglaubt,
die Ausſtellung doch zu machen, obwohl, oder gerade weil die
Land=
nirtſchaft zur Zoit wieder durchaus ſich nicht in einer roſigen Lage
be=
findet. Sie iſt in den letztem Jahren — abgeſehen von dem ſtarken
Steuerdruck, der ſie belaſtet — ſtändig von ſchweren Mißgeſchicken
heim=
geſucht worden. Unwetterkataſtrophen und Mißernten folgen einander,
ſo daß heute die Not in der Landwirtzſchaft groß iſt und ſich eine ſtarke
Depreſſion in den Kreiſem der Landwirte bemerkbar macht. Aber gerade
um den Peſſimismus zu beſeitigen, iſt es notwendig, die geplante
Lan=
desausſtellung durchzuführen und zu zeigen, daß der heſſiſche Landwirt
trotz aller Schläge ſich nicht uterkriegen läßt, und ſein Selbſtvertrauen
ſoll durch dieſe Ausſtellung gehoben werden. Daneben wird der
Wett=
bewerb wieder von neuem den Einzelnen anfeuern, ſeine
Leiſtungsfähig=
keit zu ſtärken, in ihm das Bewußtſein zu feſtigen, daß in einem Land
wie Deutſchland, das rings von mißgünſtigen Völkern umgeben iſt, die
Landwirtſchaft der Grundpfeiler des Staates iſt, und daß es ihre
Aufgabe ſein muß, die Ernährungsfrage für das deutſche Volk ſo zu
löſen, daß es vom Ausland mabhängig wird. Darüber hinaus liegt
dieſe Ausſtellung im Intereſſe der Allgemeinheit — es gibt keinen
Stand, der nicht an der Landwirtſchaft intereſſiert iſt —, und ſie liegt
im beſonderen Intereſſe der Stadt Darmſtadt, die gezwungen iſt, für
Verbehr und für Hebung der Wirtſchaft zu ſorgen. Darmſtadt habe
durch die Errichtung der ſchönen Feſthalle viel getan. Wenn andere
Städte auch in der Lage ſeien, noch mehr zu tun, ſo wäre doch dieſe Tat
dankbar anzuerkennen. Ebenſo ſei der Staatsregierung, der Induſtrie
und dem Handel für die Mitwirkung Dank zu ſagen.
Divektor Dr. Hammann hielt im Anſchluß daran einen längeren
Vortrag an Hand der Pläne. Seine Ausführungen ſind im
weſent=
lichen in dem eingangs Geſagten wiedergegeben. Er betonte nochmals,
daß die Ausſtellung den Zweck haben ſoll, zu zeigen, wag die
Landwirt=
ſchaft leiſten kann und welche Beziehungen ſie mit den anderen
Be=
rufen und Verbandsſtänden verbindet, beſonders mit Induſtrie und
Handel. Die Ausſtellung wird zeigen, daß in dieſer Richtung noch
manches geſchehen kann und geſchehen muß. Sie ſoll aber vor allen
Dingen auch nacheifernd wirken. Jeder Ausſteller und jeder Beſuchen
ſoll von ihr lernen; darum war es notwendig, die Ausſtellung auf
brei=
teſter Grundlage aufzubauen. Gewiß ſei das heute nicht leicht.
Merk=
würdig muß es beuühren, daß zur ſelben Zeit, da die Ausſtellung in
Darmſtadt ſtattfinden ſoll., auch in Mainz eine Obſt= und
Gemüſeaus=
ſtellung gemacht wird. Allerdings gehe die ſicher nicht von den
rhein=
heſſiſchen Landwvirten aus. Auch Frankfurt kommt mit einer
Konſer=
benausſtellung dazwiſchen, und blane noch gine weitere Ausſtellug.
Das alles aber darf uns nicht abhalten, die nun begonnenen Arbeiten
zielbeſpußt fortzuſetzen. Sehr ginſtig kommt für die Ausſtellung die
Eprichtung der Feſthalle und das Zuſammenfallen mit dem Turnfeſt,
das vielfach ein Hand=in=Hand=arbeiten ermöglicht. Der
Ausſtellungs=
blatz in Darmſtadt mit den umliegenden Gebäuden und Stallungen iſt
einer der idealſten in ganz Deutſchland. Redner verbreitete ſich dann
über Einzelheiten, die wir oben bereits angedeutet haben, und gab an
Hand von Plänen einen intereſſanten Ueberblick über alles, was geplant
iſt. Eine intenſive Propaganda hat eingeſetzt und wird planmäßig
durchgeſihrt werden, ſo daß das Menſchenmöglichſte getan wird, um
auch Beſucher nach Darmſtadt zu bringen. Die Reichsbahnverwaltung
wird verſchiedene Extrazüge einlegen. In mehreren Extrazügen wird
auch das zur Ausſtellung beſtimmte Vieh herangebracht werden.
Ge=
plant iſt weiter die Erbauung einer beſonderm Laderampe, um zu
ver=
hindern, daß die Ausſtellungstiere über die Rheinſtraße geführt werden
müſſen. Umfangreiche Maßnahmen ſind getroffen gegen etwaige
Seu=
chenverbreitung.
Herr Baurat Thaler machte ergänzende Mitteilungen beſonders
bezüglich der Stallungen. Durch die vorhandenen Baulichkeiten wird es
möglich, faſt den geſamten Viehbeſtand in feſten Stallungen
unterzu=
bringen.
Oekonomierat Henſel ſprach auch den Fachvereinen und der Preſſe
Dank aus für die bisherige Unterſtützung, die hoffentlich bis zur
Durch=
führung der Ausſtellung andauern wird.
Miniſterialdirektor Uebel ſprach im Namen der Staatspegierung
den Dank für die ergangene Einladung aus und ſagte weiteſtgehende
Hilfe der Regierung zu. Zu hoffen belibe nur, daß auch das Parlament
ſich bei der Bewilligung bon Mitteln nicht gar zu ſehr von fiskaliſchen
Bedenken leiten laſſen möge.
Oekonomierat Henſel dankte dem Redner und ſprach die
Hoff=
nung aus, daß auch die Kreiſe und Provinzen für die Ausſtellung
wer=
ben mögen, auch in dieſer Beziehung möchte die Regierung einen Druck
ausüben. Daß zu gleicher Zeit Mainz eine Ausſtellug plane, ſei
außer=
ordentlich zu bedauern. Er richte an alle Anweſenden die Bitte, zu
hel=
fen, daß die Ausſtellung ſo glanzvoll geſtaltet werden könne, wie ſie
geblant ſet.
Bürgermeiſter Mueller betonte, daß die Stadt Darmſtadt den
Gedanken der Ausſtellung ſehr lebhaft begrüßt habe, und ihrerſeits,
ſoweit es ihr nur möglich ſei, beſtrebt ſein werde, die Durchführug zu
unterſtützen.
Polizeidirektor Dr. Uſinger ſprach ſich in ähnlichem Sinne aus
ſoweit die Landespolizei in Frage komme, bei der ja, wenn auch nicht
immer ſehr angenehme Beziehungen, — dieſe habe die Polizei ſehr ſelten
—, ſo doch inſofern Beziehungen auch zur Landwirtſchaft beſtehen, als
Seuchenbekämpfug, Verkehrsregelung uſw., in Frage kommen.
Geheimrat von Hahn, als Vertreter des Landesverbandes der
Obſt= und Gartenbauvereine ſicherte namenz dieſes Verbandes
weiteſt=
gehende Unterſtützung zu. Von einem Mainzer Landwirt wurde
aus=
drücklich feſtgeſtellt, daß die rheinheſſiſchen Landwirte mit der Mainzer
Ausſtellung nichts zu tum haben, dieſe werde vielmehr von der Stadt
Mainz aus veranſtaltet. — Damit war die anvegende Sitzung des
Hauptausſchuſſes beendet, der in aller Kürze eine weitere folgen ſoll.
M. 8t.
Ausflugsſonderzug nach Wertheim am Main.
Der für den 17. Juli d. J. vorgeſehene Ausflugsſonderzug nach
Wertheim am Main mußte bedauerlicherweiſe wegen ungenügender
Be=
ſetzung, was wohl in erſter Linie auf die zweifelhafte Witterung
zurück=
zuführen war, ausfallen. Es waren bei allen in Betracht kommenden
Ausgabeſtellen bis Samstag vormittag nicht viel über 100
Sonderzug=
karten nach Wertheim gelöſt worden. Hierdurch war es nicht möglich,
die beteiligten Kreiſe dieſes Städtchens rechtzeitig über die ungefähre
Bahl der Teilnehmer zu venſtändigen und eine ordnungsmäßige
Ver=
pflegung aller Reiſeteilnehmer ſicherzuſtellen. Da jedoch für die Fahrt
nach dem reizenden Städtchen mit ſeiner herplichen Umgebung großes
Intereſſe beſteht, ſoll ſie am Sonntag, den 24. Juli d. J., zu den
glei=
chen Zeiten ausgeführt werden. Die bereits zum 17. Juli d. J. gelöſten
Fahrkarten ſind gültig zur Fahrt am 24. Juli d. J. Die Mitglieder
der Sonderzuggemeinde und neue Freumde werden jedoch gebeten, ſich
ſpäteſtens bis zum Freitag abend mit der Sonderzugkarte zu verſehen.
In den meiſten Fällen wird man doch bis zu dieſem Zeitzumkt wiſſen,
was man am Sonntag vor hat. Keinem Sonderzugteilnehmer ſoll bei
ſchlechtem Wetter eine Mißvergnügen bereitende Fahrt aufgezwumgen
werden. Iſt das Wetter am vorgeſehenen Tage ſchlecht und
ausſichts=
los, damn kann jeder Teilnehmer vor Beginn der Fahrt ſeine Fahrkarte
gegen Erſtattung des vollen Fahrpreiſes zurückgeben. Die
Sonderzug=
gemeinde hat ſich ſeither gut unteneinander und gut mit der
Veranſtal=
terin verſtanden; das ſoll auch in Zukuſt ſo ſein. Aus dieſem Grunde
wird der Zug nach Wertheim am Main, der allen Teilnehmern viel
Schönes bieten wird, am Somntag, den 24. Juli d. J., nachgeholt
wer=
den. Ein herzlicher Empfong in Wertheim am Main, in dem alle
Teil=
nehmer auf ihre Nechnung kommen werden, iſt us ſicher. Das Motto
ſei: Warum ſollte man denn auch nicht nach Wertheim fahren!
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Zu der Unwetterkataſtrophe
in Rheinheſſen.
Hilfe für die durch Hagelſchlag Geſchädigien.
Der Provinzialausſchuß der Provinz
Rhein=
heſſen hat in ſeiner Sitzung vom 19. Juli beſchloſſen, den
durch das Hagelunwetter am 16. d. Mts. geſchädigten
Gemein=
den der Provinz als ſofortige Hilfe den Betrag von 20 000
Mark zur Verfügung zu ſtellen.
Der Provinzialausſchuß hofft, daß bei dem
bekann=
ten Opferſinn unſerer Provinzialangehörigen andere
Körperſchaf=
ten und Private alsbald dieſem Beiſpiel folgen werden.
Der Kreistag des Kreiſes Bingen hat, für die
Opfer der Unwetterkataſtrophe 1000 Mark bereitgeſtellt.
Eine Reihe von Parlamentariern hat im Landtag Anfragen
und Anträge wegen der Unwetterſchäden in Rheinheſſen geſtellt.
So ſtellte der Bürgermeiſter Schott=Uffhofen (D.V.P.)
fol=
genden Antrag:
„Am 16. Juli d. J. hat ein Hagelſchlag die geſamte
Getreide=
ſowie die Weinernte im Herzen der Provinz Rheinheſſen
in den Orten Stadecken, Ober= und Nieder=Saul,
heim, Udenheim total und in Schornsheim,
Wörr=
ſtadt, Elsheim und Eſſenheim zum Teile vernichtet.
Was die Bewohner in dieſer Schreckensſtunde durchgemacht
haben, iſt nicht zu beſchreiben. Hilfe tut dringend not! Wir
be=
antragen deshalb:
1. Daß dieſe Schwergeſchädigten von einer jeden Steuerlaft
ent=
bunden und in das ſteuerliche Notgebiet übergeleitet werden.
2. Daß die geſchädigten Winzer von einer jeden Rückzahlung
eines Winzerkredits befreit werden, da die zerſtörten
Wein=
berge auf Jahre hinaus ertragsunfähig ſind.
3. Daß ſeitens des Staates den ſchwer in der Exiſtenz
Geſchä=
digten unentgeltliche Mittel zugeführt werden.
4. Daß allen, die durch dieſe Unwetterſchäden getroffen wurden,
zinsloſe Darlehen gewährt werden.
5. Daß die Saatfrucht zur Herbſt= und Frühjahrsbeſtellung
ge=
währt wird.”
* Vaterländiſcher Abenb. Geſtern veranſtalteten der Stahlhelm
(Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe Darmſtadt) und der Königin=
Luiſe=Bund (Ortsgruppe Darmſtadt) einen Vaterländiſchen Abend im
Perkeo, der ſehr gut beſucht war. Den muſikaliſchen Teil der
Ver=
anſtaltung beſtritt die Vereinigung ehemaliger Militärmuſiker unter
der Leitung von Herrn Buslau. Der Ortsgruppenführer, Herr Major
Stiebler, richtete an die Verſammlung eine Begrüßung, in der er
mit=
teilte, daß der Stahlhelm gegenwärtig in allen ſeinen Ortsgruppen
etwa eine Million Mitglieder zählt. Der Stahlhelm nehme Angehörige
aller Parteien in ſeine Reihen auf, die auf nationalem Bodon ſtehen;
aber den iternationalen Gedanken lehne er ab. Der Stahlhelm ſei kein
Geheimbund, ſondern trete offen für ſeine Ziele ein. Der Redner
be=
grüßte insbeſondere die befreundeten Verbände und Vertreter des
Stahlhelmbundes, die von Frankfurt heyübergekommen waren. Nach
dem Eimmarſch der Fahnen ſprach Fräulein Franz in ausdrucksvollen
Worten einen Vorſpruch von Reinhold Eichacker: „Der
Auslandsdeut=
ſchen Mahnung‟ Ein Mitglied des Stahlhelws ſchilderte dann in
längerer Rede die Gründung des Stahlhelmbundes, der trotz aller
Ver=
folgungen und Unterdrückungsverſuche zu einer mächtigen Bewegung
geworden iſt, die keine ſoziale Schichtung kennt, nur von dem Drange
beſeelt nach Deutſchlands innerer und äußerer Befreiung. Beſonders
müſſe der Stahlhelm der Gedankenwelt der nationalen Arbeiterſchaft
folgen. Die mit lebhaftem Beifall aufgenommene Nede war am Schluß
begleitet von dem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied. Inzwiſchen
waren noch zahlreiche Mitglieder des Stahlhelmbundes mit ihren
Fahnen eingetroffen, die dann einzogen. Es folgte hierauf eine
Film=
vorführung, die den vor kurzem in Berlin abgehaltenen Stahlhelmtag
im Bilde zeigte. Die Vorführung rief oft lebhafte
Zuſtimmungskund=
gebungen hervor. Der zweite Teil des Abends, der durch
Fanfaren=
märſche eingeleitet war, brachte, noch rhythmiſche Tänze von Damen
des Luiſenbundes, ein Piſtonſolo von Herrn Buslau, eine Dialogſzene
„Königin Luiſe und Napoleon”, geſprochen von Fräulein, Franz und
Herrn Hartmann, die Rezitation eines Gedichts „Rheintreue” von Frl.
Enders und andere Darbietungen, die alle ſehr beifällig aufgenommen
wurden.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Kürflier ober fünflieriſche Veranffaltungen, deren im Nachttehrnden
geſchleht, behält ſch die Redation ihr Urteil vor
— Palaſt=Lichtſpiele Brandſtifter Europas.
Ge=
ſchaffen auf Grund von Geheimdokumenten eines ruſſiſchen Diplomaten
aus der Zarenzeit iſt dieſes Werk der deutſchen Lichtbildkunſt von
größ=
tem Wert für den Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge. Der Vorwurf,
daß Deutſchland der allein ſchuldige Teil am Kriege ſei, war ja ſeit
Verſailles die Begründung für alle Drangſalierungen, die das deutſche
Volk zu erdulden hatte. Es handelt ſich aber nicht etwa um einen
poli=
tiſchen Werbefilm, ſondern um ein fabelhaft ſpannendes Drama, das
einem pachenden Einblick im die Kreiſe der wirklichen Kriegsmacher
ge=
währt und vor allem dem Einfluß ſchöner und ehrgeiziger Frauen auf
die maßgebenden Männer der Fürſtenhöfe und der Diplomatie in das
rechte Licht rückt. Das fpanzöſiſche Sprichwort: Cherchez la femme
(Suchet die Frau) hat ganz beſondere Bedeutung für die zum
Welten=
brand ſührenden Ereigniſſe. Deshalb ſollte keine Frau und kein Mann
verſäumen, dieſen Film kennen zu lernen. Ale Beſucher werden um
ein ſtarkes Erlebnis bereichert heimkehren. — Dazu: „Rin=Tin=Tin”
der deutſche Schäferhund, in dem ungemein ſpannenden Filmwerk:
„Von Spürhunden verfolgt”, 7 Akte von treuer
Kamerad=
ſchaft und rührender Anhänglichkeit.
elchede ie Danehe der it n uee
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine?
Haus, abends 8 Uhr: „Wie einſt im Mai” — Oapheum:
Ge=
ſchloſſen. — Einweihung der Darmſtädter Feſthalle
abends 6 Uhr. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Café Rheingold; Park=Café=Reſtaurant; Saalbaugarten;
Hotel und Caft=Reſtaurant Waldſchlößchen. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele. —
Theater=
ſaal Perkeo, Aleranderſtr. 12—14, abends 8 Uhr: Thüringer
Volksſänger. — Landesmuſeum, von 10—19 Uhr, Ausſtellung:
Alte Kunſt — Mathildenhöhe, von 10—19 Uhr, Ausſtellung:
Neue Kunſt.
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Telephon 2188
Telephon 2261
Nummer 200
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Seite 7
Starkenburg.
Ck. Wixhauſen, 19. Juli. Oeffentliche Gemeinderats=
Bung. Gemäß des Antrages vom Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
ft wurde beſchloſſen, daß die Neubauten, die im Jahre 1927 begonnen
uurden, auf die Dauer von 5 Jahren ſteuerfrei bleiben, und zwar ſollen
ke in Frage kommenden Grundſtücke ſo veranlagt werden, als ob ſie
npebaut wären. Die hieſige „Freie Sport= und Sängervereinigung”
eichte ein Geſuch ein um pachtweiſe Ueberlaſſung des Sportplatzes an
Frankfurter Straße. Es wurde beſchloſſen, den Platz der genannten
Seinigung gegen eine jährliche Anerkennungsgebühr von 5 Mark auf
Dauer von 50 Jahren zu verpachten, mit der Bedingung, daß
wäh=
eid dieſer Zeit der Platz nur zu rein ſportlichen Zwecken benutzt wird
ro auch die anderen Ortsvereine den Platz zur Abhaltung von
Feſt=
akkeiten benutzen können, wenn dies zwei Monate vorher mitgeteilt
——d. Die Vergütung für die Feldgeſchworenen wurde auf 6 Mark
täg=
o feſtgeſetzt. Herrn Chriſtian Stephan wurden als Entſchädigung für
es Legen der Waſſerleitung durch ſein Gelände 60 Mark bewilligt.
z—r Heinrich Hamm erhält als Vergütung für Schaden an der
Bade=
icce am „Keſſel” 15 Mark. Eine Bürgſchaftsübernahme für einen
Bau=
mſchenkredit ſowie eine Hypothekenlöſchung wurde genehmigt. — Laut
mneinderatsbeſchluß darf in Zukunft nur an der Stelle oberhalb der
½ilienmühle (Engel) im ſogenannten „Keſſel” gebadet werden. An
an=
eren Stellen iſt das Baden unterſagt. Zuwiderhandlungen haben
An=
ere zur Folge. — Rheinfahrt. Unter ſtarker Beteiligung
unter=
rom der hieſige Geſangverein „Liederkranz” eine Rheinfahrt per
Damp=
ſe: von Stockſtadt nach St. Goar und wieder zurück. Schönes Wetter
die mit ſo vielen landſchaftlichen Reizen ausgeſtatteten Rheinufer
Sie auch eine nie „müd” werdende Muſikkapelle geſtalteten die Fahrt
u einer äußerſt genußreichen, die wohl für alle Teilnehmenden
unver=
eilich bleiben wird.
* Weiterſtadt, 20. Juli. Gemeindevoranſchlag. Der
meinderat hat nach eingehender Beratung den Gemeindevoranſchlag
ür das Rechnungsjahr 1927 angenommen. Es verbleibt bei einer
Ge=
amiteinnahme von 68 765 RM. und einer Geſamtausgabe von 100 765
M. ein ungedeckter Betrag von rund 32000 RM. der durch Umlage
ſurgebracht werden muß. Bei der Sonderſteuer vom bebauten
Grund=
fitz konnte der Steuerſatz von 50 Pfg. pro 100 RM. Steuerwert auf
rls Pfg. herabgeſetzt werden.
HI. Eberſtadt, 20. Juli. Gemeinderatsſitzung. Am
Don=
urstag, den 21. Juli, nachmittags 8 Uhr beginnend, findet im Ge=
Uni inderatsſitzungsſaale eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Tages=
honung: 1. Genehmigung der Ausſchußbeſchlüſſe; 2. Mitreilung des
rſtamts betr. Eſrrſhtung von Forſthofraiten; 3. Beſchlußfaſſung
üger Kündigung oder Fortſetzung des Vertragsverhältniſſes mit den
Gins= und Elektrizitätswerken, A.=G., Bremen; 4. Geſuch der Freien
Trarnerſchaft um unentgeltliche Waſſerüberlaſſung auf ihrem Turnplatz;
Verſchiedenes. In geheimer Sitzung Wohlfahrtsangelegenheiten. —
Lder Tod auf den Schienen. Wie bereits berichtet, hat ſich der
verwitwete Landwirt K. Ende voriger Woche von ſeinen Kindern
ent=
ſennt und nach einer inzwiſchen eingetroffenen Nachricht aus Kummer
ſüiher den Tod ſeiner im Vorjahre verſtorbenen Frau ein Leid zugefügt.
* wird vermutet, daß er ſich im Main ertränkt hat. Die Leiche konnte
bisher nicht gefunden werden. Offenbar aus Gram über das Schickſal
deS Vaters hat geſtein morgen ſein älteſter Sohn, der in Nieder=
Beer=
ſbtrh als Bäcker beſchäftigt war und kurz vor ſeiner Verlobung ſtand,
der Nähe der Griesheimer Brücke ſeinem Leben auf den Schienen
iriwillig ein Ende bereitet.
* Eberſtadt, 20. Juli. Veränderte Baufluchtlinie Die
Baufluchtlinie in der Verlängerung der Rathenauſtraße über die
Pfung=
ſt*dterſtraße ſoll abgeändert werden. Der Fluchtlinienplan liegt
gegen=
ſurrtig auf dem Gemeindebauamt offen. — Bezug von
Baum=
tüitzen. Die Gemeinde Eberſtadt iſt nach einer Bekanntmachung der
Büirgermeiſterei in der Lage, Baumſhiitzen in größerer Menge zu liefern.
Ni=flektanten haben ſich bis zum 25. Juli zu melden. — Gemeinſame
Sveburtstagsfeier. Auch die diesjährigen 50=Jährigen
beabſich=
ſtip en eine gemeinſame Geburtstagsfeier abzuhalten. Aus dieſem Anlaß
il=det am Donnerstag abend im Gaſthaus „Zum goldenen Lamm” bei
Grünewald eine Vorbſprechung ſtatt. — 70. Geburtstag. Am
Sonntag feierte Herr Jakob Hutmann 1. ſeinen 70. Geburtstag.
* Pfungſtadt, 20. Juli. Zuchtviehmarkt. Die Vorbereitungen zu
aun 2. Pfungſtädter Zuchtviehmarkt, der am 2. Auguſt ſtattfinden
ſall, ſind in vollem Gange. Mit dem Markt iſt eine Prämiierung
ver=
bunden, deren LSfevertrieb bereits begonnen hat.
* Nieder=Ramſtadt, 20. Juli. Das diesjährige Jugendfeſt der
SBuljugend findet am Freitag, den 23. d. M., nachmittags 3 Uhr, in
d— bisherigen Weiſe ſtatt. Neben dem Konzertieren einer Muſikkapelle
iüden noch Kinderbeluſtigungen der verſchiedenſten Art ſtatt. — Der
eſt= und Gartenbquverein veranſtaltet am kommenden Sonntag,
nach=
uittags, eine Beſichtigung der Knabenarbeitsanſtalt und des
Botani=
drn Gartens in Darmſtadt. Abmarſch und Sammelpunkt um 12½ Uhr
nuhmittags, Ecke Bahnhof= und Kilianſtraße. Diefenigen, welche den
Zurg benützen, fahren um 1,51 Uhr nachmittags bis Darmſtadt=Oſt.
Bi=i dem hieſigen Standesamt wurden ſeit 1. Januar I. J., regiſtriert:
27 Geburten, 24 Sterbefälle und 9 Eheſchließungem. — In der
Erwerbs=
los enfürſorge ſtehen immer noch 18 Perſonen, darunter 4 weibliche.
Gwiſenfürſorgeunterſtützung beziehen 10 Perſonen, darunter 2 weibliche.
* Ober=Namſtadt, 19. Juli. Gemeinderatsbericht. In der
emeinderatsſitzung wurden zunächſt die eingegangenen Angebote auf
Aeparaturarbeiten bekannt gegeben und folgenden Unternehmern zum
Auigebotspreis der Zuſchlag erteilt: Weißbinderarbeiten: am Schulhaus
Lmrmſtädterſtraße 66, Peter Weber 4.; desgleichen am Schulhaus
Darm=
ſic dterſtraße 60, K. Fiſcher 8. und Chriſt. Schulz; desgleichen im
Pfarr=
hueus. Jakob Burger 3.; Maurerarbeit an der Stützmauer im
Pfarr=
garten, Gebrüder Weber; Dachdeckerarbeiten am Schulhaus
Darmſtädter=
ſtraße Nr. 60, Peter Müller 10. — Das Fahren des neu beſchafften
Erraßenſprengwagens ſoll nach den von der Verwaltung ausgearbeiteten
Riedingungen öffentlich vergeben werden. — Für den Beſuch des
Exhwimmbades durch die Schulkinder unter Führung ihrer Klaſſenlehrer
bahvilligt der Gemeinderat eine aus der Gemeindekaſſe an die
Schwimm=
bo dgeſellſchaft zu zahlende Pauſchalvergütung für das Jahr 1927 in
GShe von 400 Mark. — Bezüiglich der im Jahre 1927 begonnenem
Wohn=
gübäude beſchließt der Gemeinderat die gleichen Steuererleichterungen, wie
ſi für die Landesſteuer vorgeſehen ſind. Hiernach bleiben alle 1927
be=
an nnenen Wohnhäuſer für das laufende und die nächſten fünf
Rechnungs=
j hre von der Grundſteuer frei, das heißt, das Hausgrundſtück wird nur
oss unbebaut zur Grundſteuer herangezogen. — Die Nachtſchutzleute
ſudchen um Beſchaffung neuer Uniformen nach. Der Antrag wird
geneh=
mägt, mit der Maßgabe, daß die Stofflieferung und Anfertigung an
Uneſige Geſchäftsleute öffentlich vergeben werden ſoll.
* Nieder=Klingen, 20. Juli. Nachdem wir in der Kriegszeit auch
hyer ſehr unter der Leuchtmittelnot zu leiden hatten, wurde die
Cänführung des elektriſchen Lichtes allgemein freudig begrüßt. Soweit
doe Straßebeleuchtung nötig iſt, iſt ſie auch elektriſch, und die Kirche,
Dye anfangs noch zurückſtehen mußte, erhielt nachträglich auf dem Wege
einter öffentlichen Sammlung die neuzeitliche Beleuchtung. In dieſem
ſahre zeigte auf der Kirchweih am Sonntag, 17. Juli, ſogar die
Ringel=
binhn das Licht elektriſcher Lampen. Durch eine ſinnreiche Einrichtung
ires gelungen, die elektriſchen Birnen der Reitſchule, die ſich bekanntlich
fartgeſetzt drehen, an das elektriſche Leitungsnetz anzuſchließen. Nur
enn öffentliches Gebäude hält hartnäckig und eigenſinnig an der
Be=
luuchtungsart der Väter feſt. Es iſt unſer vielbenutztes
Gemeindeback=
haus, das uns das Unzulängliche einer Petroleumbeleuchtung immer
miieder vor Augen führt, damit wir die Wohltat des elektriſchen Lichtes
ur Haus und Hof um ſo mehr ſchätzen lernen. Einmal wird auch für
de eſes wichtige Häuschen der Tag der Umſtellung kommen müſſen, denn
dier Einwand, es könnte in ihm mit dem elektriſchen Lichte
Miß=
brrauch getrieben werden, wird nicht für alle Zeiten aufrecht erhalten
werden können.
*Die Kirche in Oberbeerbach.
Wer je in Oberbeerbach, in dem wundervoll in die Berge gebetteten
Odenwalddorf, geweſen iſt, wird ſeine Freude gehabt haben an der
ſchönen Kirche mit dem ſpitzen Turm, die am Ende einer kurzen Straße
über gewundene Steintreppen und Futtermauern ſich ſo eindrucksvoll
aufbaut. Die Kirche iſt auch im Innern ſehenswert und wird es in
Zu=
kunft noch mehr ſein. Sie iſt uralt. Soweit wan aus den großen
Maßwerkfenſtern des Turmes und aus einem kleinen Fenſter des
Schif=
fes ſchließen kann, ſcheint ſie noch in die Nähe der Zeit um 1300
zu=
rückzugehen.
Vor kurzem hat man angefangen, den Innenraum inſtand zu ſetzen.
Dabei haben ſich ſehr bemerkenswerte alte Malereien gezeigt: Im Chor,
auf den vier Kappen des Kreuzgewölbes — wie man es auch ſonſt in
mittelalterlichen Kirchen findet — die vier Evangeliſtenſymbole zwiſchen
Kirche in Ober=Beerbach, Kreis Bensheim.
freiem Rankenwerk, an den Wänden und in den Fenſterlaibungen
Bil=
der des Leidens Chriſti, dieſe mit derben, höchſt ausdrucksvollen Köpfen.
Sie ſind ſo kräftig in feſten Kontuven gezeichnet und mit Farben
ver=
ſehen, daß ſie nach weiterer Freilegung die Kirche in ihrer ganzen Länge
beherrſchen werden. Ihr Alter iſt noch nicht mit Sicherheit zu
be=
ſtimmen, doch mögen ſie im Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts
ent=
ſtanden ſein. Trotz des halben Jahrtauſends, das über ſie hinweg
ge=
gangen iſt, haben die Malereien, wo nicht rohe Gewalt eine
Beſchädi=
gung herbeigeführt hat, unter der Tünche Zeichnung und Farbe
vor=
züglich bewahrt. Nicht allzu lange nach ihrer Entſtehung, etwa am
Ausgang desſelben Jahrhunderts, hat man in einer zweiten Schicht eine
neue Malerei über die erſte gelegt, die freilich nur in wenigem unklaren
Einzelheiten auf uns gekommen iſt, ſo daß man ſie wohl mit gutem
Gewiſſen wird zerſtören können, um die untere Malſchicht im ganzen
Umfang zu gewinnen.
Noch ſteht die Orgel im Chor. Eine Empore teilt den Chor ſehr
unglücklich in eine obere helle und eine untere dunkle Hälfte. Von den
großen Chorfenſtern mit ihrem edlem Maßwerk ſieht man vom Schiff
aus nichts. Auch von den Bildern würde man nichts ſehen. Iſt ſchon
um der Raumgeltung des Chores wegen die Verlegung der Orgel und
die Beſeitigung der Empore dringend erwünſcht, ſo iſt dies um der
alten Malereien willen zur Notwendigkeit geworden.
Bis jetzt iſt von dem Kunſtmaler Kienzle=Eberſtadt nur durch
Stich=
proben Umfang und Art der Malereien feſtgeſtellt. Es empfiehlt ſich
daher vorläufig eine Beſichtigung noch nicht. Die Malereien ſind aber
— das ſteht feſt — von ſolcher kunſtgeſchichtlicher Bedeutung und von
ſo ſtarker Bildwirkung, ſie iſt für die Kirche dekorativ ſo wichtig, daß
ſie unbedingt vollkommen von der Tünche befreit werden müſſen und in
Zukunft auch durch Orgel und Empore nicht verdeckt bleiben dürfen.
Un=
erſchwinglich ſind die Mittel nicht, auch in unſerer armen Zeit nicht.
Ar=
mut iſt überhaupt nicht der Feind der Denkmalpflege,
Verſtändnisloſig=
keit iſt ihr Feind.
Es war eine bildfrohe Zeit, das Mittelalter. Nicht nur die Wände
des Chores, auch die des Schiffes waren über und über bemalt mit
figurenreichen Bildern. Leider ſind dieſe durch Vergrößerung der
Fen=
ſter zerſtört worden. Wieviel von ihnen ſich wird zur Geltung bringen
W.
laſſen, muß die weitere Unterſuchung zeigen.
* Grbach i. O., 20. Juli. Nur wenige Tage trennen uns von dem
großen Odenwälder Volksfeſt, dem Eulbacher Markt, im Erbacher
Volksmund auch Wieſenmarkt genannt, da es auf einer großen Wieſe
nördlich von Erbach, zwiſchen Seedamm und der Feſthalle, abgehalten
wird. Dieſe Feſtwieſe wird ſich den Beſuchern des Eulbacher Marktes
in diefem Jahre in ganz neuem Gewande zeigen. Um zu verhindern,
daß die vielen Arbeitsloſen ausgeſteuert würden, hat ſich der
Gemeinde=
rat von Erbach entſchloſſen, das Eulbacher Marktgelände teilweiſe
planieren zu laſſen. Es ſind dadurch die oft recht unangenehm
empfun=
denen Unebenheiten ges Platzes ausgeglichen worden. Der eine der
Zugangswege, die Budenſtraße, auf der früher immer die Schaubuden
ſtanden, iſt wieder hergerichtet worden. Direkt nördlich davon iſt eine
Parallelſtraße angelegt. Die Rennbahn ſür das Enlbacher Marktrennen
iſt ebenfalls verbeſſert worden. Beſondere Aufmerkſamkeit wird in
dieſem Jahre die große Halle erregen, die anſtelle der Zelte ſteht, unter
denen ſich in den Vorjahren das Tanzpodium und der Ausſchank der
Brauereien befand. Der Eulbacher Markt wird in dieſem Jahre wieder
beſonders reich beſchickt werden. Es haben Plätze erworben: allein vier
Fahrgeſchäfte und zwar eine Autofahrbahn, ein Springpferdkaruſſell,
eine Schiffſchaukel und ein Fahrradkaruſſell. Unter den ſieben
Schau=
buden ſind zwei Varietés erſter Art, ein Hippodrom, ein
Illuſions=
theater — man kann ſich daunter alles vorſtellen — ein Kino, eine
Völ=
kerſchau und — eine Rieſenochſenſchau. Außer Photographen,
Schießbuden haben ſich noch über 150 Verkaufsbuden angemeldet. Es
gibt alſo ein Mordsbetrieb. Wie wir hören, ſollen auch in dieſem Jahre
wieder Odenwälder Volkstrachten, Mädels und Burſchen das Bild des
Eulbacher Marktes bunt beleben. Dies wird gerade für die Städter
ein Hauptanziehungspunkt ſein, denn die ſchmucke Odenwälder Tracht
iſt leider ganz ausgeſtorben. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn nicht
nur eine große Anzahl junger Mädels und Burſchen, ſondern auch
Er=
wachſene ihre Trachten zur Schau tragen würden. Sie würden nicht nur
der Allgemeinheit, ſondern ſich ſelbſt einen Dienſt erweiſen, denn die
ſchöne Odenwälder Tracht ſchmickt den, der ſie trägt. Wurde es doch
von den Teilnehmern der Kartellfahrt und auch von dem amerikaniſchen
Beſuch dankbar empfunden, daß es ihnen vergönnt war, die Odenwalder
Trachten zu ſehen.
* Schlierbach, 20. Juli. Es ſind nun 25 Jahre her, daß hier ein
Kriegerverein gegrumdet wurde. Entgegen dem Brauche, ein ſolches
Jubiläum durch eine große Feſtlichkeit zu begehen, hat man vielmehr
beſchloſſen, dieſe Feier mehr im Stillen zu feiern. So iſt als
nächſt=
liegend für kommenden Sonntag ein Familienausflug, per Auto geplant
der die Teilnehmer einmal mit der weiten ſchönen Heimat bekannt
machen und über Waldmichelbach, durch das Lax= ins Neckartal führen
ſoll. Dort werden Hirſchhorn und Eberbach beſucht, ud iſt den
Teil=
nehmern auch Gelegenheit zu einer Fahrt mit dem Schiff geboten. Auf
der weiteren Reiſe das Ittertal aufwärts, über Friedrichsdorf, Kailbach,
Schöllenbach, Krähberg, Hetzbach nach Erbach wird es auch genug
Intereſſantes zu ſehen geben. Und auf dem Eulbacher Wieſenmarkt
kann die Jugend das Tanzbein ſchwingen.
N Lindenfels, 20. Juli. Bahnbau Bensheim-
Linden=
fels. Als vor etwa 2 Jahren der engere Arbeitsausſchuß für den
Bahnbau Bensheim-Lindenfels ſeine Arbeiten wieder aufgenommen
hat, glaubte man anfänglich noch an die Ausführung einer Vollbahn
durch das Lautertal. Die Berechnungen haben ergeben, daß daran nicht
mehr zu denken iſt. Vor einem Jahre fand nun in Reichenbach eine
Vollverſammlung aller Intereſſenten ſtatt, bei welcher der
Arbeitsaus=
ſchuß Vollmacht bekam, die Arbeiten zur Erbauung einer
Schmalſpur=
bahn mit Stückgutverkehr zu beſchleunigen. Inzwiſchen hat die Heſſiſche
Induſtrie= und Handelskammer in Bensheim getagt und das Heſſiſche
Miniſterium hat ſich dort überzeugen laſſen müſſen, daß nunmehr
bezüg=
lich des Projektes ſchon 60 Jahre lang Vorarbeit geleiſtet worden iſt,
und daß man ſich nun endlich einmal ſchlüſſig werden müſſe. Ganz ohne
Zweifel wird das Lautertal denſelben Aufſchwung erleben, welchen das
Weſchnitztal (Fürth—Weinheim) in den letzten Jahrzehnten erlebt hat,
Und daß unſer Lindenfels ſeinen Schatz halb begraben ein halb
Jahr=
hundert ſchon liegen laſſen mußte, iſt nur allzubekannt. Unſer
Fremden=
betrieb und unſese Induſtrie wird ſich ungeahnt heben, und die
Arbeiter=
ſchaft von den 25 intereſſierten Odenwaldgemeinden hat daun
irenig=
ſtens einmal Gelegenheit; Arbeitsſtätten, zu ſuchen. Aus dieſer
Er=
kenntnis heraus hat der Gemeinderat von Lindenfels in ſeiner geſtrigen
Sitzung, nachdem die ganze Materie noch einmal gründlich
durchge=
ſprochen worden war, ein Dokument geſchaffen, das hiermit der
Oeffent=
lichkeit übergeben werden kann. Die Gründung eines Zweckverbandes
und die Uebernahme der Zinsgarantie nach dem Vorſchlag Heſſ.
Kreis=
amtes Bensheim wurde einſtimmig beſchloſſen! Möchte nun die
Bot=
ſchaft, die von Lindenfels kommt, in den übrigen 24 Gemeinden
den=
ſelben Widerhall finden und möchten die Orte an der Bergſtraße und
im Ried innerhalb des Kreiſes Bensheim doch endlich einmal die
Not=
lage des Lautertales einſehen, damit der Kreis geſchloſſen wird und
ſich das endlich einmal erfüllen kann, was ſeit 60 Jahren erſtrebt und
jetzt gefordert wird!
* Fürth, 20. Juli. Schwerer Unfall. Ein Landwirt in der
Nachbargemeinde Ellenbach läßt gegenwärtig einen zweiten Stock
auf ſein Haus aufſchlagen. Dabei ſtürzte der 16 Jahre alte Sohn des
Zimmermanns vom 2. Stock auf die Straße und erlitt einem
Schädelbruch.
* Aus dem Gorxheimer Tal, 20. Juli. Schweres Unwetter
ging dieſer Tage in unſerem Tale nieder und richtete großen Schaden
an. Das Getreide liegt ſtellenweiſe wie gewalzt auf der Erde,
Kar=
toffeln und Rüben haben ſchwer gelitten. In Unterflockenbach ſchlug
der Blitz in das Wohnhaus des Landwirts Georg Zink, glücklicherweiſe
ohne zu ziden.
* Heppenheim, 20. Juli. Arbeitsmarkt. Am 7. Juli waren
in der Stadt Heppenheim 153 männliche und 19 weibliche
Erwerbs=
loſen vorhanden. An Notſtandsarbeiter waren es 15. Außerdem
be=
fanden ſich 18 männliche und 3 weibliche Perſonen in der
Kriſenfür=
ſorge. Im Kreiſe Heppenheim waren 338 männliche und 15 weibliche
Erwerbsloſen, ſowie 25 Notſtandsarbeitev vorhanden. Der
Kriſen=
fürſorge waren 82 männliche Perſonen überwieſen. Durch die
Vermitt=
lung des Kreisarbeitsnachweiſes konnte wieder eine größere Anzahl
Arbeiter untergebracht werden, was eine große Verbeſſerung in der
Arbeitsmarktlage der Stadt und des Kreiſes Heppenheim bedingt. In
der Stadt iſt eine Abnahme von 38 männlichen und 18 weiblichen
Er=
werbsloſen zu verzeichnen. Im Kreiſe erhöhte ſich die Zahl der
weib=
lichen Erwerbsloſen um 12, während die männlichen um 101 abnahmen.
Im vergangenen Monat wurden 107, in dieſem Monat dagegen nur 40
Notſtandsarbeiter beſchäftigt. — Deutſche Turnerſchaft. Bei
günſtigem Wetter konnte am vergangenen Sonntag das jährlich übliche
Waldfeſt des Turnvereins Heppenheim auf der Wilhelmshöhe
ſtatt=
finden. Eine große Anzahl von Zuſchauern hatte ſich eingefunden, welche
durch Konzert unterhalten mit großem Intereſſe die turneriſchen
Lei=
ſtungen der Turner und Turnerinnen bewunderten. Durch eine Anzahl
Volksbeluſtigungen kam auch die Jugend vollauf auf ihre Rechnung.
Am Schluſſe der Darbietungen fand ein Fackelzug nach der Stadt ſtatt.
— Steininduſtrie. Bei der Steininduſtrie herrſcht an der
Berg=
ſtraße augenblicklich Hochkonjunktur. Tag für Tag werden mehrere
Waggons von Pflaſter= Mauer= und anderen Steinen auf der Main=
Neckarbahn verladen. Eine große Anzahl erwerbsloſer Steinarbeiter
hat nun wieder Beſchäftigung gefunden.
* Hirſchhorn, 2. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
19. Juli: 1,24 Meter; am 20. Juli: 1,09 Meter.
* Neckarſteinach 19. Juli. Ein vielbewegter Tag im
buch=
ſtäblichen Sinne war der letzte Sonntag. Das leichtathletiſche
Vereinsjugendfeſt der Spielvereinigung 1912 Neckarſteinach
hatte in Rückſicht auf die für den Abend anſtehende Dilsberg=Beſchießung
ſchon vormittags 8 Uhr ſeinen Anfang genommen. Die Beteiligung war
ſehr rege. Im Vierkampf, im Hoch= und Weitſprung, 75 Mete== und
100 Meter=Lauf der 1. Jugendklaſſe blieb Jungmann Fritz Rehberger
mt 83½ Punkten Sieger. Das Spiel am Nachmittag wurde in ſeinen
Leiſtungen durch den in den Mittagsſtunden niedergegangenen Regen
empfindlich beeinträchtigt. Trotzdem ſtellen die erzielten Erfolge für die
interne Veranſtaltung gewiß beachtliche Leiſtungen dar. Im Fußball=
Weitſtoß ſiegte Herr Fritz Michel (1. Jugendmannſchaft) mit 37 Punkten.
Die 2. Jugendklaſſe erzielte im Vierkampf ahs Höchſtleiſtung 72 Punkte
durch Spieler Julius Seibert, die Schüilerklaſſe 71½ Punkte durch Peter
Wolf. Den Vereinswanderpreis erwarb ſich im Dreikampf (Weitſprung,
Hochſprung, 75 Meter=Lauf) Herr Auguſt Heidenreich mit 63½ Punkten
und wurde damit Vereinsmeiſter ſür 1927. Im Dreikampf der SchüPr
(Hochſprung, Kugelſtoßen, 50 Meter=Lauf) konnte Spieler Kurt Müllev
bei 58 Punkten mit dem Vereinsehrenpreis ausgezeichnet werden. Die
4X50 Meter=Stafette gewannen Seibert, Lammer, Weiher, Dietzel in
30 Sekunden. Die Abwicklung zeugte von glänzender Organiſation,
guter Vorbereitung und geſundem Spieleifer. — Die Mannheimev
Hütte der Ortsgruppe Mannheim=Ludwvigshafen des Odenwaldklubs,
erſtellr auf einem größeren Gelände an der Darsberger Hochſtraße,
wurde am Sonntag, vormittags 11 Uhr, feierlich eingeweiht. — Die
dilsberg=Beſchießung war von klare= Abendſicht begünſtigt
und bot ein herrliches Schauſpiel. Beſonders ſchön war das Ganze vom
der Neckargemüinder Seite zu betrachten. Neckargemünd bot auch
tatſäch=
lich Großartiges in Schmuck und Illumination. Auf Neckarſteinacher
Seite wurde manches Schöne, was man im Vorjahr geſehen hatte,
ver=
mißt, ſo vor allen Dingen die Beleuchtung der Burgen und der Ruing
Schwalbenneſt. Nichtsdeſtoweniger hörte man nur Stimmen des Lobes
und der Begeiſterung. Das die Beſchießung markierende Feuerwerk, der
Brand des Ortes, grellrot zum Himmel lohend, die Sprengung des
Pulverturms in gelbgrüner Helle, dann das Nachglühen des am
Kirch=
turm reflektierenden Feuers dauerte etwa eine halbe Stunde.
Seite 8
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Nummer 200
Die Landwirtſchaft zur Gütertarifreform.
In der Sitzung des Reichkseiſenbahnrates am 19. Juli brachte Graf
von der Schulenburg=Grünthal die Stellungnahme der
Landwirt=
ſchaft zu den Verhandlungen über die Gütertarifreform mit folgender
Entſchließung des Verkehrsausſchuſſes des Deutſchen Landwirtſchaftsrats
zum Ausdruck:
„Der Verkehrsausſchuß des Deutſchen Landwirtſchaftsrates iſt mit
den landwirtſchaftlichen Vertretern im Ausſchuß der
Verkehrsinter=
eſſenten bei der Ständigen Tarifkommiſſion der Auffaſſung, daß die in
Ausſicht genommene Reform des Gütertarifs eine Benachteiligung der
Landwirtſchaft im Verhältnis zu den anderen Wirtſchaftsgruppen
dar=
ſtellt. Wenn er dennoch den landwirtſchaftlichen Vertretern im Ausſchuß
der Verkehrsintereſſenten beiſtimmt, das Opfer der Zuſtimmung trotz
großer Bedenken im Intereſſe der geſamten Wirtſchaft zu bringen, ſo tut
er das in der Erkenntnis, daß eine Senkung der Sätze für die oberen
Klaſſen ſich in gewiſſem Umfange zur Befeitigung von Härten, die der
vorige Tarif enthielt, als zweckmäßig erwies.
Er gibt jedoch ſeiner berechtigten Erwartung Ausdruck, daß
bald=
möglichſt die ungäinſtige Behandlung der Klaſſe E und F
bei Feſtſetzung der Abfertigungsgebühren für die
Nahentfernungen einen Ausgleich findet. Daß dem Tarif
einſchließlich Abfertigungsgebühr die gleichen Erleichterungen gewährt
werden, hält die Landwirtſchaft für ſelbſtverſtändlich, möchte aber nicht
unterlaſſen, dies bei der Bedeutung der Frage beſonders hervorzuheben.
Die Behandlung des Holzausnahmetarifs, der nach D1
über=
führt werden ſoll, bedeutet eine nicht tragbare Verteuerung.
Schließlich gibt der Verkehrsausſchuß des Deutſchen
Landwirtſchafts=
rates ſeiner Erwartung Ausdruck, daß die der Landwirtſchaft gewährten
im Verhältnis zu anderen Berufsſtänden geringen Erleichterungen ihr
nicht durch andere Tarifmaßnahmen wieder genommen werden. So
er=
hebt u. a. die Landwirtſchaft ſchärfſten Einſpruch gegen die jetzt ſchon
der Ständigen Tarifkommiſſion als Vorlage zugegangene Erhöhung der
Desinfektionsgebüihren. Auch läßt die fortdauernde Notlage der
hei=
miſchen Landwirtſchaft einen Abbau des Nottarifes zurzeit untunlich
erſcheinen.
Bei der geringen Berückſichtigung der Landwirtſchaft in der
bevor=
ſtehenden Gütertarifreform darf ſie vielmehr erwarten, daß bei
künf=
tigen Behandlungen über Tarifermäßigung ihrer Notlage beſonderes
Augenmerk zugewandt wird."
Lagerhaus 350 RM., Ueberweiſung an den Kriegerdenkmalfonds 50
MM., Reſervefonds 600,36 RM., Betriebsrücklage 600 RM. und
Ver=
loſung von Geräten 66 RM. Gegen die Rechnungslegung wurden keine
Eiwwendungen gemacht und darauf Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung
erteilt. Für den verhinderten Verbandsreviſor Hillewann ſprach hierauf
Herr Iſſel=Horchheim über „Gurkenbau und ſeine Abſatzfrage‟. Dunh
praktiſche Beiſpiele belegte der Referent, wie der Erfolg in erſter Linie
auf den Zuſammenſchluß aller Anbauenden geſtützt ſein muß. Es folgte
dann noch die Erledigung einiger weiterer Vereinsangelegenheiten, an
die ſich eine Verloſung landwirtſchaftlicher Geräte unter die anweſenden
Mitglieder anſchloß.
a. Gernsheim, 19. Juli. Ueberfahren. In der Chemiſchen
Fabrik wurde ein jugendlüher Arbeiter von einem Rollwagen überfahren,
wodurch er derartig ſchwer an Bruſt und Rücken gequetſiht warde, daß
er in ſehr bedenklichem Zuſtand von der Sanitätskolonne nach Hauſe
gebracht werden mußte. — Waſſerleitung und
Kanaliſa=
tion. Nachdem unter Führung des Herrn Bürgermeiſters Hofmann
eine Geländebeſichtigung derrch verſchiedene Sachverſtändige ſtattgefunden
hat, ſollen Bohrverſuche nach gutem Trinkwaſſer angeſtellt werden. Das
Kulturbauamt Darmſtadt iſt mit der Anfertigung eines
Koſtenvoran=
ſchlages und Planes für das Waſſerleitungsprojekt beauftragt worden.
Dieſelbe Stelle erhielt auch den Auftrag, hinſichtlich der Kanaliſation
die eifforderlichen Vorarbeiten einzuleiten.
* Gernsheim, 20. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
20. Juli: 2,09 Meter.
Vorträge des, Landwirtſchaftsfunks im Auguſt
Im Landwirrſchaftsfunk der Deutſchen Welle, der
über den Deutſchlandſender in Königswuſterhauſen (Welle 1250)
regeſ=
mäßig, und zwar am Donnerstag jeder Woche in der Zeit von 7.20
bis 7,45 belehrende Vorträge mit praktiſchen Anregungen für den
Land=
wirt ſendet, die in ganz Deutſchland ſchon mit einfachen Apparaten
ge=
hört werden können, ſind für Auguſt folgende Vorträge vorgeſehen:
4. Auguſt: Miniſterialrat Dr. Köhler: Was bringt der
Haus=
haltsplan des Reichsernährungsminiſteriums der Landwirtſchaft? — 11.
Auguſt: Profeſſor Dr. Lemmel Eberswalde: Die Bedeutung des
Transportweſens für die Forſtwirtſchaft. — 18. Auguſt: Profeſſor
Dr. Brühl: Der Hering — ein Volksnahrungsmittel. — 25. Auguſt:
Oberamtmann Mankiewicz: Organiſation, Pflege und Wartung
des landwirtſchaftlichen Maſchinenkapitals.
Rheinheſſen.
* Neckarſteinach, 19. Juli. Straßenſperre. Die Provinzial=
Straße Neckarſteinach-Darsberg, in der Ortsdurchfahrt Neckarſteinach
iſt wegen Bauarbeiten von heute bis zur Beendigung der Arbeiten mit
Vorſicht zu befahren. Die aufgeſtellten Schilder ſind wohl zu beachten.
* Lampertheim, 19. Juli. Generalverſammlung. Seine
diesjährige Generalverſammlung hielt der landwirtſchaftliche
Konſum=
verein im Gaſthaus „Zur Krone” ab. Nachdem der Vorſitzende des
Auf=
ſichtsrats die Erſchienenem begrüßt hatte, erſtattete der Direktor Kärcher
den Jahresbericht. Dieſem iſt zu entnehmen, daß das abgelaufene
Ge=
ſchäftsjahr ein für die Weiterendwicklung der Genoſſenſchaft günſtiges
war. Durch den Ankauf des neuen Geſchäftshauſes, die rege
Inanſpruch=
nahme der Mitglieder, den weiteren Ausbau des Waremmfatzes wurde
dem Geſchäftsverkehr weitere günſtige Belebung gebracht, die den
ein=
zelnen Mitgliedern zugute kommt. Für die Zukunft muß die
Genoſſen=
ſchaft noch mehr mit kaufmänniſchem Geiſt durchdrungen ſein, da dadurch
weitere günſtige Reſultate für die Mitglieder erzielt werden können und
damn der Verein als ein preisregelnder Faktor im heimiſchen
Wirtſchafts=
lebem in Erſcheinung tritt. Die Jahresrechnung weiſt einen Reingewinn
von 1666,36 RM. auf, der wie folgt verteilt wird: Abſchreibung am
f. Ebersheim, 18. Juli. Unter ſehr großer Beteiligung der
Be=
völkerung Ebersheims und der Nachbarorte fand geſtern das
36jährige Stiftungsfeſt des hieſigen Turnvereins
derbunden mit Platzeinweihung, ſtatt. Turneriſche Darhietungen,
Muſik= und Geſangsverträg= verſchönerten das Feſt. In ergreifenden
Reden gedochten der Bürgermeiſter und Pfarrer den im Kriege
Gefalle=
nen des Vereins. Abends fand dann noch im Gaſthauſe von Gabel
Ball ſtatt.
WSN. Bingen, 20. Juli. Ein engliſcher Offizier von
einem Auto getötet. Zwiſchen Bingen und Kempten ereignete
ſich vorgeſtern abend am ſogen, Kempter Eck ein Zuſammenſtoß zwiſchen
einem Automobil und einem Motorradfahrer, wobei letzterer ſein Leben
einbüßte. Der Autolenker Ernſt Hemminger aus Eßlingen a Neckar
war, mit einem Mercedeswagen vom Nürburgring über Koblenz=
Bingerbrück kommend, mit etwa 50 Km. Geſchwindigkeit in Richtung
Mainz gefahren. Kurz vor Kempten kam dem Auto, das rechts (
vor=
ſchriftsmäßig) fuhr, ein engliſcher Offizier auf einem Motorrad im
ſchnellen Tempo entgegen, welcher trotz mehrfacher Warnungsſignale
ſtark nach der rechten Seite hielt. Der Autolenker ſtoppte noch
recht=
zeitig ab, konnte aber trotzdem nicht verhindern, daß das Motorrad in
die linke Seite des Autos hineinraſte. Der Anprall war ſo heftig,
daß eine Telegraphenſtange zur Seite gedrückt und das Motorrad
zer=
trümmert wurde. Dem Offizier wurde das rechte Bein vom Rumpfe
ge=
trennt und der Unterleib aufgeriſſen. Der Körper wurde in großem
Bogen die Böſchung hinabgeſchleudert. Der Tod trat auf der Stelle ein.
Das Auto durchbrach das Schutzgeländer der Eiſenbahn und ſauſte
eben=
falls die Böſchung hinunter, wo es quev auf den Schienen zum Stehen
kam. Der Autolenker wurde leicht verletzt. Bei dem getöteten Offizier
handelt es ſich um den Oberleutnant und Adjutanten Martin von einem
in Wiesbaden liegenden engliſchen Truppenteil. Er iſt 24 Jahre alt und
das einzige Kind ſeiwer Eltern. Seine Leiche ſoll nach Wiesbaden zur
Beiſetzung gebracht werden. Die engliſche Beſatzungsbehörde hat den
Führer des Autos zwecks Klärung der Schuldfrage in Haft genommen.
Oberheſſen.
* Friedberg, 18. Juli. In dieſen Tagen lief in den beiden hieſigen
Lichtſpielhäuſern ein kürzlich gekurbelter Heimatfilm. Neben
Bahnhofs=
gebäude und Anlagen wurden die Schulen gezeigt, darunter der im
Entſtehen begriffene Neubau des Polytechnikums, deſſen einer Flügel
mit dem Maſchinenbaulaboratorium ſchon benutzt wird. Neben dem
Sportplatz, der Seewieſe, war die maleriſche Burg mit guten Aufnahmen
vertreten. Zum Schluß ſah man noch die Anlagen der Friedberger
In=
duſtrie= und Handelshäuſer, wie Schwarz u. Ulrich, Roßbach, Fertſch
u. Co. uſw. Leider fehlten ganz Aufnahmen von den Friedberger
Kirchen.
* Aus Oberheffen, 20. Juli. Ein wolkenbruchartiges
Gewitter mit Hagelſchlag ging in der Gegend von Schotten,
Eichelsdorf und Gonterskirchen nieder. Die obeve Horloff und Nidda
ſtiegen in wenigen Minuten über enien Meter und ihre lehmigen
Fluten überſchwemmten Wieſen und Aecker. Leute, die im Felde ar,
beiteten, wateten kniehoch im Waſſer. Die Fluten führten Balken, Reiſig,
ſogar Kaninchenſtälle und tote Hühner mit ſich. Der Hagelſchlag hat
in den Gemarkungen Rainrod, Eichelsdorf, Wingershauſen Schaden an
Getreide und Hackftüichten angerichtet. Zahlreiche Getreidefelder liegen
wie gewalzt da. Ununterbrochen erfolgten heftige Blitz= und
Donner=
ſchläge. — Auch im oberen Ohmtal gingen ſchwere Gewitter und
Hagelwetter nieder. Bei Nieder=Gemünden ſchlug der Blitz
in eine Schafherde und tötete mehrere Tiere.
s. Aus dem Lande, 18. Juli. Gewerbliches. Die Handwerks,
kammernebenſtellen unterrichten in der zweiten Julihälfte die gewerb
lichen Kreiſe unſeres Landes durch zahlreiche Sprechtage. Die Neben
ſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und
Groß=Gerau hält Sprechtage ab an 6 Orten; die Nebenſtelle Mainz für
Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis Bingen in Mainz
Mon=
tags Dienstags, Donnerstags und Freitags in Bingen an 3 Mitt
wochen; die Nebenſtelle Offenbach für die Kreiſe Offenbach, Dieburg
und Erbach an 8 Orten; die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms
und Oppenheim an 3 Orten und in Worms täglich ausgenommen
Mittwoch und Samstag; die Nebenſtelle Alzey für Stadt und Kreis
Alzey an 4 Orten und in Alzey an ſämtlichen Wochentagen mit
Aus=
nahme der Tage, an denen auswärts Sprechtage ſind. —
Landwirt=
ſchaftliche3. Die Landwirtſchaftskammer ſchränkt mit Rückſicht auf
die Feldarbeiten die Vortragstätigkeit etwas ein, Vorträge werden
ge=
halten in Rheinheſſen an 2 Orten, in Oberheſſen an 3 Orten.
Für die vielen Gratulationen,
Blumenſpenden und Geſchenke, welche
mir anläßlich meines 80. Geburtstages
überſandt wurden, ſpreche ich Allen, da
es mir nicht möglich iſt, jedem Einzelnen
zu danken, auf dieſem Wege meinen
allerherzlichſten Dank aus.
Wilhelm Arnheiter, Privatier.
Darmſtadt, den 20. Juli 1927. (18981
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die tieferſchütternde
Nach=
richt, daß unſer lieber Vater,
Groß=
vater, Bruder, Onkel u.
Schwieger=
vater
Herr
Konrad Heinrich Schmidt
Schmiedemeiſter
am Dienstag, nachm. um 7 Uhr,
nach kurzem ſchweren Leiden im
nahezu 70. Lebensjahre ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Im Namen d. tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Schmidt
Schmiedemeiſter, (11474
Habitzheim, den 21. Juli 1927.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 22. Juli, nachm. um 1 Uhr,
ſtatt.
Während m. Abweſenheit werden d. Herrei
S.=R. Dr. Barthel S.=R. Dr. Happel
S.=R. Dr. Bodenheimer Dr. Leydecker
G. S.=M. Dr. Habicht S.=R. Dr. Orth IV
G. S.=R. Dr. Hoffmann S.=R. Dr. Sior
die Güte haben mich zu vertreten.
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Gott dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, unſeren lieben, guten, treuſorgenden Vater,
Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Herrn
Franz Anton Ehſſen
von ſeinem ſchweren Leiden, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, durch einen ſanften Tod zu
erlöſen.
In tiefer Trauer:
Anna Eyſſen
Juliane Eyſſen
Käte Ackermann, geb. Eyſſen
Philipp Ackermann.
Darmſtadt, den 20. Juli 1927.
(*19023
Soderſtraße 55, I.
Das Seelenamt für den Verſtorbenen findet
Sams=
tag, 8½ Uhr, in der St. Ludwigskirche, die Beerdigung
Freitag nachmittag 4 Uhr auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
ohne Operation, vollſtändig ohne Berufsſtörung,
keine ſchmerzhafte Einſpritzung. In Behandlung kommen
Leiſten=, Schenkel=, Hoden=, Nabel= und Bauchbrüche.
Ueber die Erfolge unſerer Methode ſchreibt:
Herr Dr. med. S., approbierter Arzt: Teile hierdurch mit, daß ich
ſelbſt mit der orthopädiſchen operationsloſen Bruchbehandlung
gute und oft überraſchende Erfolge erzielt habe.
Herr G. B., Reſtauratenr, Landau (Pfalz): Zur gefl. Mitteilung
daß ich jetzt, nach 5monatlicher Behandlung ſoweit in der Lage
bin, ohne Bruchband und jegliche Beſchwerde meinen Beruf
wie zuvor auszuüben. Es ſoll mir zu großer Freude gereichen,
Sie beſtens zu empfehlen und ſtehe jederzeit gern zu
Aus=
kunft bereit.
Herr Ch. D., Sparwieſen (Württembg.): Nachdem ich nun ſchor
lange Wochen von meinem linksſeitigen Leiſtenbruch durch
Ihre Behandlung erlöſt bin und unverhindert, ohne jegliche
Störung meiner Arbeit nachgehen kann, fühle ich mich
ver=
pflichtet, Ihnen meinen herzlichſten Dank auszuſprechen.
derr J. K. B., Weierbach: Ich möchte Ihnen meinen herzlichſter
Dank ausſprechen für die ſo ſchnelle Heilung meines Sohnes.
Er iſt jetzt ſehr wohl und munter und von ſeinem Leiſten= und
Nabelbruch durch Ihre Behandlung ganz befreit.
Sprechſtunde unſeres Vertrauensarztes in Darmſtadt: Hotel
Prinz Heinrich am Samstag, den 23. Juli, nachmittags vor
5—8 Uhr und am Sonntag, den 24. Juli, von vormittags 10¾
bis nachmittags 7 Uhr.
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Heinheimerſtraße 4
Nummer 200
Seite 9
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Von
Alfred Krauße d’Avis.
Eigentlich hatte ich die Abſicht, viel von den einzelnen
Stät=
ten römiſcher Kultur zu erzählen. Ich hatte darüber geleſen und
Bilder von den Reſten einſtiger großer Bauten geſehen, ſodaß ich
niich entſchloß, mir alles ſelbſt einmal anzuſehen. Denn weun
mian über etwas genau Beſcheid wiſſen will, dann muß man es
fElbſt geſehen haben. „Ein Kunſtwerk kann man niemals allein
aus der Beſchreibung erfaſſen. Man muß es geſehen haben, um
S3erleben zu können,” ſo ſagte mir einſt ein deutſcher Profeſſor,
der ſich durck: ſeine Ausgrabungen als Archäologe einen Numen
emacht hat, als er mich in einer kleinen Stadt Fleinaſiens in
ainem Gaſthof mit einer türkiſch beſchriebenen Speiſekarte
ziem=
ich hilflos daſitzen ſah. Dann ging er in die Kuche, unterſuchie
ſämtliche Kochtöpfe auf ihren Inhalt und ſtellte auf Grund der
„eugewonnenen Erkenntnis ein gutes Abendeſſen für uns beide
z uſammen.
Wenn man die Stätten vergangener Kulturen beſuchr, dann
ſſſt es nicht das Betrachten allein, das belehrend iſt, ſondern man
muß ſich einzuſtellen ſuchen auf das, was man erfaſſen will.
Da=
rit ſchafft man erſt die Verbindungsmöglichkeit zwiſchen Materie
rrnd Geiſt. Denn es gibt im Kosmos Schwingungen, die vom
Beiſte ausgehen, von der Materie feſtgehalten werden und ſich
delbſt nach Jahrtauſenden noch bemerkbar machen.
Jedermann neiß, daß es ein großer Unterſchied iſt, ob man
ine alte oder eine neue Kirche betritt. Das alte Gotteshaus,
rn dem ſeit Jahrhunderten fromme Menſchen ihre Gedanken zu
Bott richten, übt auf jeden Beſucher eine ſtarke Wirkung aus.
Den gläubigen Menſchen gibt es die Einſtellung zu Sammlung
mnd Andacht und ſelbſt dem Gottloſeſten ſchließt es den Mund.
„Ich möchte ſagen, daß es phyſiſch unmöglich iſt, in einem alten
Dom ſchlechte Witze zu machen. Betritt man einen Kirchenneubau,
wann hat min das Gefühl: Hier fehlt mir etwas. Was ſich in
wielen Jahrhunderten an Schwingungen im alten Raum
ange=
ammelt hat, das fehlt eben im neuen.
Dieſe Ausſtrahlungen können ſich noch nuh Zerſtörung
es Bauweries äußern, wenn man es verſteht, ſich darauf ein=
Feuſtellen. Man muß aber genau unterſcheiden, ob der Urſprung
ſoom Geiſte in geſchichtlicher Zeit lebender Menſchen ausgeyt
—der vom Dite ſ.lbft, wozu wir keine Begründung finden 1ö.
i=
men. Letzterer Fall trifft z. B. auf den Montſerrat zu, der dem
ſarmloſen Beſucher nichts gibt, aber dem Forſcher Tore der
Erkenntnis erſchließt. Auch bei manchen Wallfahrtsorten kann
ſoas zutreffen. Dankbar halte ich es beim Sinai und bei der
Fnſel Patmos, die ich leider nicht betreten konnte, deren
Wir=
ung ich aus der Nähe im Vorbeifahren empfand ohne ihren
Mamen zu wiſſen. Klar ſpürte ich die Beeinfluſſung im
Heilig=
num von Dydima in Kleinaſien, obwohl es noch vor 20 Jahren
5 Meter unter den Häuſern eines türkiſchen Dorfes lag.
Als Bewveis der Verſchiedenheit ſelbſt in Gotteshäuſern
menne ich die Peterskirche in Rom. Was der romaniſche und
ſaatiſche Dom uns gibt, kann jie niemals in ihrem Oberbau
geben. In das erdrückende Gefühl, das der genaltige Bau
ſoei ſeinem erſten Anblick auslöſt, miſcht ſich ein Unterton von
Feſtſtimmung — aber nur wenig von Sammlung und
Früm=
nnigkeit! —
Nach dieſer allgemeinen Vorbetrachtung muß ich auf den
Be=
riff, römiſche Kultur” noch eingehen. Das Wort iſt falſch,
ſo=
rveit es die Kunſt betrifft, denn in der alles überſtrahlenden
ſgriechiſchen Kulturwelt der Mittelmeerländer könnte gleichzeitig
beine andere Kultur entſtehen. Das einzige, was der eidte
Mömer an Kulturwerten ſchuf, das war neben ſeiner Spra=he die
elusbildung des Staatsgedankens in einer bis dahin
unbekann=
ven Form. Hierin verbrauchten die Römer ihre Kraft und
ſchufen Neues, der Menſchheit Nützliches. Berührten ſie das
Bebiet griechiſcher Kultur, ſo konnten ſie fördernd nur dann
nc=
ſeiten, wenn ſie von Vorhandenem mitgeriſſen wurden. Und
wann waren es auch immer noch die Nachkommen der Kultur
ſehaffenden Eriechen, die ja ebenſogut in Italien wie in
Klein=
aſien wohnten und mit dem heutigen Griechenland nicht das
geringſte zu tun haben. (Was heute im Staate Griecheniand
lebt, ſind die Nachkommen römiſcher und türkiſcher Sklaven aus
verſchiedenen Erdteilen, die ja ſchon vor 2000 Jahren die
füh=
rende Herrenſchicht zahlenmäßig mindeſtens um das Zehnfache
ibertrafen.)
An Hand der Baureſte kann man feftſtellen, wie ſchon zu Beginn
unſerer Zeitrechnung der ſchöpferiſche nordiſch=doriſche Menſch im
Ausſterben war. Man vergleiche die Leiſtung der politiſchen
römi=
ſhen Herrenſchicht in den ungefähr gleichzeitig erworkenen
Pro=
vinzen Aſia und Afrika. In Aſien wurden die Römer einſack
mitgeriſſen von alter, echter griechiſcher Kultur, z. B. in Epheſus,
Milet und anderen Orten. Selbſt eine junge Stäjte, die nur
ſpäte Blüten zeigte, wie Pergamon, konnte im beſten Sinne
för=
dernd auf die Römer wirken.
Anders wer es in Afrika. Entweder hatte das Land noch
niemals echte Kultur gehabt, oder die neuen Beſitzer konnten
ſich vielleicht auf die vorhanden geweſenen atlanteiſ he Kultur
nicht mehr einſtellen — auf jeden Fall war es Rom nicht
mög=
lich, mit dem ihm zur Verfügung ſtehenden Menſchen (mit einem
Minimum nordiſchen Blutes) Aehnliches zu leiſten, wie in der
Provinz Aſia.
Zu meinem großen Leidweſen mußte ich das empfinden,
denn ich hatte mir nach Bildern Schöneres erwartet.
Der Römer, der ſich nach den jugurtiniſchen Kriegen und
auf das Machtwort der erſten Kaiſer hin hier anſiedelte, war ein
Mann des nüchternen, praktiſchen Wirtſchaftslebens. Für ihn
jalt es, in einem waſſerarmen Lande das Wirtſchaftsleben zu
heben Auf dieſem Gebiete der Ziviliſation
haben die Nömer Großes, in ſeiner Art
Uner=
reichtes geleiſtet. Die Verbindungsſtraßen militäriſcher
Plätze wurden Handelsſtraßen. Mit dem Handel kam Geld, das
es ermöglichte, an die Frage der Waſſerrationierung
heranzu=
gehen. Man ſ.ndte Denkſchriften an die Regierung nach Rom
und veranlaßte den Staat, große Arbeiten in Auftrag zu geben.
Man vergab die Aufträge an gute Bekannte und ſtrich dicke
Proviſionen ein. Ueberall war man beteiligt, ob es eine
Stau=
wverk G. m. b. K. oder Straßenbau A.;G. oder ein
landwirtſchaft=
licher Konzern war. Man lieferte und arbeitete gut, das war
man dem Staate ſchuldig. Man verdiente aber auch gut, das
war man ſich ſelbſt ſchuldig. Und war man ſchließlich ſchwer
reich geworden, dann baute man ſich eine Villa, die diel Beld
koſtete, machte milde Stiftungen, wenn die Steuerbehörde
ein=
mal ungemütlich wurde, und intereſſierte ſich für Kunſt
Das war nicht die Atmoſphäre, in der Kultur entſtehen
konnte. Und wenn ich auf die eingangs erwähuten
Vetrach=
tungen über lokale Beeinfluſfung des ſenſiblen Menſchen hier
zurückkomme, dann haite ich beim Betreten römiſcher Bauten
das Gefühl: Hier biſt du bei Kommerzienrats zu Gaſt!
Kultur entſtehi, we junge Völker im harten Kampf ums
Daſein ſtehen aber nicht dä, wo Geld verdient wird. Mit dem
Schwerte in der Hand wurde ſchon viel Kultur geſchaffen, mit
dem Scheckbuch noch nie. Es war etwas anderes, wenn der
Machtwille eines geborenen Führers oder einer kleinen
Her=
renſchicht die Künſtler zur Arbeit zwang. Mit dem
Schaffens=
willen kam auch die Tat. Es konnte wohl vorkommen, daß, der
Meiſter zwiſ hendrein einmal die Jacke voll bekam, aber zum
Schluß wurde er königlich belohnt. Sein Genie wurde vom
Auftraggeber in die richtige Bahn gelenkt, um unvergängliche
Werke zu ſchaffen. Und wenn er ſchließlich ſein Geld doch nicht
bekam, weil ſein hoher Auftraggeber bis über die Ohren in
Schulden ſaß, dann hatte er die Ehre, die Sorgen ſeines Herin
uind Gebieters teilen zu dürfen; aber er wußte, daß ſein Werk
den Menſchen komimender Jahrtauſende noch etwas geben würde.
Wie anders ſieht es aus, wenn nach kuhl abwägenden
Gelderwägungen etwas beſtellt wird. Pünktlichſt an jedem
Monatserſten zahlt die Bank und die Arbeitenden haben mehr
Intereſſe an ihrem Arbeitslohn als an dem Werk, zu dem ſie
verpflichter ſind.
Das Kapitol in Dugga riecht heute noch nach
Koſtenvoranſchlag! Schön ſollte es werden, gewiß. Sonſt würde
man ſich der Kritik anderer ausſetzen. Eine große Freitreppe
mußte es haben, das ſtellt was vor. Auch Säulen mußten dran
ſein, das gehört ſich ſo, man wußte doch, was Kultur iſt. Für
die Kapitäle gab es recht gut erprobte Muſter, da konnte nachher
die Zeitung nicht ſagen, man hätte keinen Geſchmack gezeigt.
Man legte dem Baumeiſter ans Herz, er ſolle dafür ſorgen, daß
das Waſſer über ill gut ablaufen könne, damit die Leute keine
naſſen Füße bekämen, wenn ſie ſich anfahen, was man hatte
bauen laſſen. Ein paar hübſche Sprüche wurden noch
ein=
gehauen, und ſchließlich ließ man auch ſeinen eigenen Namen
dazuſetzen, denn man hatte ja alles — bezahlt!
Wer hier Kuitur ſucht, kann lange ſuchen. Herrlich liegt
Dugga am Verge mit einem weiten Blick ins Land. Einen
ſchöneren Platz ſür die Stadt hätte man weit und breit kaum
finden können Auch heute noch ſtehen die Ruinen der großen
Bauten maleriſch in dem ſchönen Landſchaftsbild. Das Theater
ähnelt in ſeiner Lage etwas an Taormina. Seine Bühne iſt
noch weit beſſer erhalten — aber Taormina iſt es eben doch
nicht! Der griechiſche Schönheitsſinn wurde hier durch die
Ver=
nunft erſetzt. Die Vernunft ging auch hier ſoweit, daß der
Scheckbuchinhaber, der das Theater bezahlt hat, ſeinen Namen
verewigen ließ und kundtat, daß er Doktor der Theologie
onoris causa geidorden war. (Flamen perpetuus)
Der Beſun Dugga’s iſt außerordentlich lohnend wegen de8
ſchönen Geſamtbildes, das einen wirklichen Eindruck hinterläßt.
Erſt nach langen Stunden konnte ich mich ihm gegen Abend
hin=
geben, denn i.h hatte lange gegen die Enttäuſchung wegen
Kul=
turloſigkeit anzukämpfen gehabt.
In Leptis Magna in Tripolis glaubte ich ſeinerzeit,
meine Cinſtellun ſei falſch. Aber ſchon in Kartago war
ich ſtutzig geworeen über „römiſche Kultur” In Tebeſſa
tröſtete mich noch der hübſche Caracallabogen und in Bulla
Regia ſagt: ih mir, Privatbauten ſind allein nicht
maß=
gebend. Aber die berühmten Bauten in Dugga beſtärkten dann
meine Befürchtung. Und Suſa, El Djem und andere Orte
ſuh ich dann eben belehrt mit anderen Augen an. Schließlich
verzichtete ich auf Sbeitla und Timgad, die ich auch
noch in mein Pronramm hatte aufnehmen wollen.
Der einzige Ort, der mir kulturell Neues bet, das war
Tebeſſa über das ich ſpäter noch berichten werde. Aber in
Tebeſſa zog mih nrht das an, was die Römer geſchaffen hatten,
ſondern deren Nachfolger, die Vandalen, haben hier Spuren
ihrer Rulturarbeiten zurückgelaſſen, die nicht unkcachtet bleiben
dürfen.
Wenn ich in obigen Ausführungen die römiſche Kultur als
ſ lche in Norxafrika nicht anerkenne, ſo muß ich doch
wieder=
holen, daß die röntiſche Ziviliſation in dieſem Lande ungeheures
geleiſtet hat. Aus uenig wurde ſehr viel gemacht. Ja, man kann
ſugen, daß es uns ſchier fallen würde, alles das na=hzumachen,
wwas damals ſelbſtverſtändlich war. Aus einem halben
Wüſten=
land einen Garien zu machen, das iſt ein Meiſterſtück, das zu
wiederhelen die heutigen Machthaber, die Franzoſen, beſtimmt
nicht fähig ſind
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beanlwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechts verbindlichkeit.
M. H., hier. Dieſe Anſprüche gehen natürlich auf die Erbin über,
Es wird aber gut ſein, wenn die Gläubigerin der Sparkaſſe in dem
gedachten Sinne letztwillig verfügt.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Freitag, den 22. Juli
(nach der Wetterlage vom 20. Juli):
Wechſelnd wolkig, zunächſt noch trocken, ſpäter Neigung zu
Nieder=
ſchlägen, teilweiſe gewitterhafter Art.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Hauptſchriftleitung, J. V: Max Streeſe.
Veranwortlich für Polti und Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer, für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sicceie; für Sport: Dr. Eugen Buhlmarn,
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart”: Dr. Herbert Nette: ſür den Iuſeratenteil. Willy Kuble.
Druck und Verlag T C. Wittich — ämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripie wird Garantte der Rückſendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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Geite 10
Donnerstag den 21 Zuli 1927
Numme: 200
Reich und Ausland.
Der Begründer der Ufa geſiorben.
Generaldirektor Paul Davidſon,
der weltbekannte Pionier der deutſchen Filminduſtrie
iſt im Alter von 56 Jahren einem Herzſchlag erlegen.
Davidſon hat ſich bereits 1904 dem Film gewidmet
und ſeit 1910, dem Gründungsjahr des Union= ſpäter
Univerſum=Films, zahlreiche Filmtalente entdeckt.
Von Joe May bis Ernſt Lubitſch, von Emil
Jan=
nings bis Pola Negri haben die meiſten deutſchen
Filmgrößen ihre erſten Erfolge dem weitblickenden
Organiſator Davidſon zu verdanken.
Jubiläum.
Direktor Dr. Greimer, Vorſtandsmitglied und
Leiter der Wiſſenſchaftlichen Abteilung der Lingner=
Wevke Aktiengeſellſchaft Dresden feiert am B. Juli
ſeinen 60. Geburtstag. Dr. Greimer iſt ein alter
Mitarbeiter von Exzellenz Lingner und konnte im
vorigen Jahre das 25jährige Jubiläum ſeiner
Zu=
gehörigkeit zu den Lingner=Werken feiern, deren
Vor=
ſtande er ſeit dem Beſtehen der Aktiengeſellſchaft
(1912) angehört.
Frankfurter Chronik.
WSN. Vom Auto getötet. Der
Ober=
gerichtsvollzieher Paul Groß aus Frankfurt a. M.
wurde am Dienstag gegen 10½ Uhr vormittags von
einem ſtädtiſchen Reinigungs= (Waſſer=)Kraftwagen in
der Bergerſtraße=Ecke Friedberger Anlage
ange=
fahren. Er kam auf einem Fahrrad von Bornheim
her und wollte den Kraftwagen links überholen, als
dieſer plötzlich nach links wendete, wodurch Groß
derart unglücklich zu Fall kam, daß ihm ein Rad
des Kraftwagens über den Leib fuhr. Groß erlitt
eine Zerreißung der Leber und des Darmes,
wo=
durch er bald im Heiligen Geiſt=Hoſpital verſtarb. —
Aus Not in den Tod. Eine in der
Rohrbach=
ſtraße wohnende 58jährige Frau bereitete ihrem
Leben durch Gasvergiftung ein Ende. Wirtſchaftliche
Not und Krankheit dürften die Urſache zur Tat
ge=
weſen ſein.
Notlandung eines franzöſiſchen Militärfliegers
in Baden.
Karlsruhe. Am Dienstag nachmittag iſt in
der Gemarkung: Bietigheim in der Nähe von
Durmersheim ein franzöſiſches Militärflugzeug vom
2. Jagdflugregiment in Straßburg notgelandet. Der
Flieger hatte von Straßburg nach Colmar fliegen
wollen. Er hatte ſich aber verirrt und war über
den Rhein geflogen. Er überflog in niedriger Höhe
den Ort Beſigheim, erkundigte ſich da nach der
Richtung Straßburg und wollte weiter fliegen. Er
mußte aber wahrſcheinlich infolge eines
Motor=
defektes notlanden, wobei die Maſchine ſich in den
Moorboden einbohrte und ſchwer beſchädigt wurde.
Der Flieger war in das Flugzeug eingeklemmt und
ſtand Kopf. Hinzueilende Einwohner befreiten ihn
aus ſeiner Lage. Die Gendarmerie und Abteilungen
der Luftverkehrspolizei waren ſofort zur Stelle. —
Den Freund aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen.
Lohr a. M. Der Tüncherlehrling Schmitt aus
Lohr beſuchte ſeinen Freund, den Gymnaſiaſten
Durchholz und fand in deſſen Zimmer ein
Jagdge=
wehr „mit dem er herumhantierte. Schmitt legte auf
Durchholz an und durchſchoß ihm das Genick. Der
Schwerverletzte ſtarb kurz nach ſeiner Ginlieferung
ins Krankenhaus.
Zwei Mäuſe ſetzen eine Großſtadt in Finſternis.
Elberfeld. Daß kleine Urſachen große
Wir=
kungen haben können, mußte in einer der letzten
Nächte unſere 170 000 Einwohner zählende Stadt
erfahren. Dadurch, daß in einer
Transformatoren=
ſtation zwei Mäuſe hintereinander einen Jſolator
erkletterten, wurde nämlich ein Erd= und Kurzſchluß
verurſacht, der ſich ſo heftig auswirkte, daß —
ab=
geſehen von den lebenswichtigen Betrieben wie Bahn,
Poſt uſw. — ein Teil des Leitungsnetzes für die
Dauer von etwa einer halben Stunde von der
Zen=
trale abgetrennt werden mußte.
Verurteilung von Bankerottſchwindlern.
Berlin. Das Schöffengericht verurteilte die
Inhaber einer ehemaligen Schwindelfirma Cales u.
Süßermann zu einem Jahre ſechs Monaten
Ge=
fängnis und drei Jahren Ehrverluſt bzw. zu vier
Monaten Gefängnis. Die deutſche Geſchäftswelt hat
durch die Betrügereien der Angeklagten einen
Schaden von etwa 600 000 Mark erlitten.
Verhaftung eines Medikamentenfälſchers.
Berlin. In Beuthen kam man umfangreichen
Fälſchungen von mediziniſchen Fabrikaten der J. G.
Farbeninduſtrie in Leverkuſen auf die Spur. Durch
den eigenen Ermittelungsdienſt der Firma wurde
feſtgeſtellt, daß der Kaufmann Pollack in Beuthen in
einer dortigen Druckerei Originalpackungen mit dem
Warenzeichen der J. G. Farbeninduſtrie herſtellen
ließ und ſie mit verfälſchten Medikamenten füllte;
von Beuthen aus haben dann die Fälſchungen ihren
Weg in die Oſtländer gefunden. Gegen Pollack liefen
in den letzten Tagen auch aus Warſchau, Lemberg,
Krakau und anderen Städten Anzeigen von
belie=
ferten Firmen ein, die ſich durch die äußerſt
minder=
wertige Ware in den Originalpackungen betrogen
fühlen. Pollack, der bereits einmal wegen Salvarſan=
Schmuggel beſtraft worden iſt, wurde jetzt verhaftet.
Deutſcher Studententag in Würzburg.
Der Zug der Studenten auf dem Wege zur Marienburg bei Würzburg.
DiepreußiſchenStudentenſchaften
zur Verfaſſungsfrage.
Am Montag traten die Vertreter der preußiſchen
Studentenſchaften, die am Würzburger Studententag
teilnahmen, zu einer Beſprechung über die Lage in
dem Verfaſſungskonflikt zuſammen. In dieſer
Be=
ſprechung wurde feſtgeſtellt, daß der Fünferausſchuß,
der von der preußiſchen Studentenſchaft zur Klärung
der Verhältniſſe in Oeſterreich am 15. 2. eingeſetzt
worden iſt, erklärt hat, daß ſeine Kompetenz lediglich
darin beſteht, die preußiſchen Studentenſchaften und
das preußiſche Kultusminiſterium über die
tatſäch=
lichen Verhältniſſe an den öſterreichiſchen
Hoch=
ſchulen aufzuklären und die diesbezüglichen
Verhand=
lungsmöglichkeiten zu unterſuchen; eine irgendwie
geartete Bindung der preußiſchen Studentenſchaften
kann durch den Fünferausſchuß nicht erfolgen. Die
preußiſchen Studentenſchaften, die am 15. 2. den
Fünferausſchuß eingeſetzt haben, erklären ſich mit
dieſer Abgrenzung der Kompetenzen des
Fünferaus=
ſchuſſes einverſtanden. — In der 5. Vollſitzung am
Dienstag vormittag berichtete zunächſt Herr Dipl.=
Ing. Heyken=Hannover über die Arbeiten des
Fach=
ausſchuſſes. Der Ausſchuß hat ſich ſehr eingehend
mit der Stellung der Fachgruppen innerhalb der
Deutſchen Studentenſchaft befaßt und einige Anträge
auf Aenderung der betr. Abſchnitte der Satzung der
Deutſchen Studentenſchaft eingebracht. Die Frage
gab zur Erörterung dieſes Organiſationsproblems
der Deutſchen Studentenſchaft in der Vollſitzung
An=
laß. Durch mehrere Beſchlüſſe iſt nunmehr die
or=
ganiſatoriſche Stellung der Fachgruppen einwandfrei
geklärt worden. — Im weiteren Verlauf der 5.
Voll=
ſitzung des Studententags wurde der Bericht des
Wirtſchaftsausſchuſſes ergänzt und zunächſt zur
Frage des Stipendienweſens erneut Stellung
ge=
nommen. Der 10. Deutſche Studententag begrüßt es
dankbar, daß öffentliche und private Stellen,
ins=
beſondere Städte und Gemeinden Geldmittel zur
Für 25 000 Mark Goldſachen geſtohlen.
Berlin. Aus dem Antiquitätenladen einer
älteren Dame im Norden der Stadt, die am
ver=
gangenen Sonntag verreiſt war, entfernten
Ein=
brecher einen geheim eingelaſſenen 2½ Zentner
ſchweren Treſor, der für ungefähr 25 000 Mark
Gold=
ſachen enthält und ſchleppten ihn, ohne daß jemand
im Hauſe etwas davon merkte, fort. Die übrigen
Gegenſtände im Laden ließen ſie unberührt.
Schreckenstat eines verſchmähten Liebhabers.
Berlin. Bei Sandwinkel, Kreis Soldin, lauerte
ein 22jähriger Eigentümersſohn in einem
Getreide=
feld einem 18jährigen Mädchen auf, mit der er
früher ein Verhältnis unterhalten hatte. Er gab
auf die ahnungslos mit einem Rade in Begleitung
eines jungen Mannes Vorbeifahrende zwei Schüſſe
ab, von denen der eine tödlich war. Der Mörder
erſchoß ſich hierauf ſelbſt.
Ausgabe von Stipendien an befähigte und bedürftige
Studenten bereitſtellen. Dabei iſt eine Einheitlichkeit
der Verteilungsgrundſätze und eine Mitwirkung der
ſtudentiſchen Wirtſchaftsorganiſation wünſchenswert.
Der Studententag beauftragte die Wirtſchaftshilfe der
Deutſchen Studentenſchaft darauf hinzuwirken, daß
die notwendigen Mittel zur einheitlichen
Durch=
führung der ſtudentiſchen Tuberkuloſefürſorge
behörd=
licherſeits bereitgeſtellt werden. Als Notmaßnahme
empfiehlt der Studententag den
Einzelſtudenten=
ſchaften, eine Selbſtbeſteuerung vorübergehend für
dieſen Zweck vorzunehmen. — Zur Frage der
Stu=
denkenhäuſer wurde beſchloſſen, daß in Anbetracht der
ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage Studentenhäuſer
nur dort gebaut werden ſollen, wo ihre
Notwendig=
keit anerkannt wird. Die Bauten ſollen in
zweckent=
ſprechender Weiſe mit möglichſt geringem Aufwand
an Mitteln durchgeführt werden. — Der
Verwal=
tungsausſchuß legte dem Studententag eine Reihe
von Anträgen vor, die die Finanzgebarung der
Ein=
zelſtudentenſchaften und die Erhebung der Beiträge
für die verſchiedenen Stellen der Deutſchen
Stu=
dentenſchaft regeln. Ferner wurde vom
Verwaltungs=
ausſchuß der Wunſch nach einer Ueberprüfung der
Verfahren des Gebühren= und Honorarerlaſſes und
darüber hinaus des geſamten Kolleggeld= und
Ge=
bührenweſens gefordert. Es wurde beſchloſſen, daß
der Hauptausſchuß einen Ausſchuß zur Prüfung
dieſer Fragen einſetzen ſoll. — Auf Vorſchlag des
Organifationsausſchuſſes beauftragte der
Studenten=
tag den Vorſtand, auf dem ſchnellſten Wege eine
ſtaatliche Genehmigung der Gefallenen=Gedenkſtiftung
der Deutſchen Studentenſchaft zu erreichen zu ſuchen.
Die Gefallenen=Gedenkſtiftung, die vor zwei Jahren
geſtiftet worden iſt, kann ihre von vielen Seiten
ſehnlichſt erwartete Tätigkeit noch nicht aufnehmen,
die in der Unterſtützung von deutſchen Studenten,
die im Ausland ſtudieren, beruht, da von einer Reihe
von Länderregierungen die Anerkennung der
Stif=
tung noch immer verſagt wird.
Ausgeräumt und angezündet.
Berlin. In den großen Fleiſchwerken Preſto
in Berlin=Wilmersdorf waren, wie gemeldet,
Fleiſch=
mengen von außerordentlichem Umfange entwendet
worden, die ſich auf eine Zeit von mindeſtens fünf
Jahren erſtreckten. Die Nachforſchungen der
Krimi=
nalpolizei haben jetzt zu einem überraſchenden
Er=
gebnis geführt. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß eine
Wköpfige Verbrecherbande, die ſich vornehmlich aus
Angeſtellten der Fleiſchwerke zuſammenſetzte, ſich
nicht nur auf Diebſtähle beſchränkt hat, ſondern aus
Angſt vor Entdeckung in der Nacht vom 12. zum
13. März 1925 die umfangreichen Lagerräume der
Firma Preſto in Flammen aufgehen ließ. Insgeſamt
ſind bisher unter dem Verdachte des fortgeſetzten
Einbruches und der Hehlerei (u. a. iſt eine geheime
Näucherei der Verbrecher aufgedeckt worden) mehr
als 20 Perſonen verhaftet worden. Der Haupttäter
iſt flüchtig.
*Das Erdbeben in Paläſtina.
(Bericht von Augenzeugen aus unſerm Leſerkreis.)
Das Erdbeben, das am 11. Juli um 15,05 Uhr
Paläſtina und Transjordanien erſchütterte, hat
haupt=
ſächlich den mittleren und ſüdlichen Teil des Landes
betroffen im Gegenſatz zu den letztbekannten
Erd=
beben der Jahre 1837 und 1903, die hauptſächlich den
nördlichen Teil des Landes (Galiläa) betrafen. Am
ſchwerſten wurde Nablus, die alte Erzväterſtadt Sichem
im Bergland von Samaria zwiſchen Ebal und
Gari=
zim, betroffen. Dort wurde ein großer Teil der
Stadt in Trümmer gelegt und kaum ein Haus völlig
verſchont. Von mindeſtens 50 Toten und 250
Ver=
letzten wird berichtet. Die Städte, die nächſt Nablus
am meiſten gelitten haben, ſind Lydda, der große
Bahnknotenpunkt in der Ebene bei Jaffa an der
Bahnlinie Aegypten-Haifa und Jaffa—Jeruſalem,
und ihre Nachbarſtadt Ramleh, die in der
Kreuz=
fahrerzeit ein großer Kulturmittelpunkt war, beide
Städte in einem maleriſchen Kranz von Olivenhainen
und fruchtbaren Gärten und Feldern gelegen. In
Jeruſalem erfolgte der Hauptſtoß auf dem im
Nor=
den außerhalb der Stadtmauern gelegenen „
Ruſſen=
platz”, der wenig bebaut iſt und darum auch
ver=
hältnismäßig wenig Schaden erleiden konnte; die
ruſſiſche Kathedrale dort wurde jedoch ſchwer
be=
troffen. Das andere Zentrum von ſchweren
Er=
ſchütterungen in Jeruſalem war die Höhe des Skopus
in der Nähe des Oelberggipfels. Dort ſteht, mit
wunderbarem Rundblick auf die heilige Stadt, die
Wüſte Juda, das Jordantal und das Tote Meer, das
prachtvolle, burgartige Gebäude der Auguſta=Victoria=
Stiftung, urſprünglich Erholungsheim für die
evan=
geliſchen Gemeinden des Landes, ſeit dem Kriegsende
Reſidenz des Chefs der engliſchen Regierung (High
Commiſſionar); dieſes Gebäude wurde großenteils
ſo ſchwer beſchädigt, daß Einſturzgefahr droht. Nicht
weit davon iſt die neugegründete Hebräiſche
Univer=
ſität. Auch ſie hat ſchwer gelitten; das Chemiſch=
Inſtitut mit ſeinen wertvollen Inſtrumenten und den
Univerſitätswerkſtätten ſowie das Judgiſtiſche
In=
ſtitut ſind völlig zerſtört. In der Altſtadt Jeruſalems
ſind außer an einer Synagoge keine nennenswerten
Schäden vorgekommen. Menſchenleben ſind natürlich
auch dort zu beklagen. In Tiberias am See
Gene=
zaret wurden 12 Häuſer zerſtört. Die am Meer
ge=
legenen Städte Jaffa mit der neuen jüdiſchen
Nach=
barſtadt Tel Aviv, Haifa und Akko, ebenſo wie
Na=
zaret nud Safed in Galiläg blieben verſchont;
da=
gegen haben zahlreiche arabiſche Ortſchaften an
ver=
ſchiedenen Stellen des Landes Schaden gelitten. In
Transjordanien wurden die Hauptſtadt Amman (das
bibliſche Rabboth Ammon), Reſidenz des Emirs
Ab=
dallah, und die an der Hedſchasbahn ſüdlich des toten
Meers gelegene Stadt Maan ſchwer heimgeſucht.
Die Zahl der dem Erdbeben zum Opfer gefallenen
Menſchenleben dürfte im Ganzen etwa 250, die der
ſchwerer Verletzten etwa 1000 betragen. Unter den
Umgekommenen ſind keine Deutſchen und keine Juden,
die deutſch=ſchwäbiſchen Dörfer und die jüdiſchen
Siedlungen haben nicht gelitten. Es dürfte in dieſem
Zuſammenhang intereſſieren, daß vom Altertum aus
der Zeit Jerobeams II (etwa 800 v. Chr.) ein
ſchweres Erdbeben evwähnt iſt (Amos Kap. 1) und
ein anderes aus der Zeit Herodes I. Wenn Paläſtina
auch vielfach vulkaniſchen Boden hat, ſo ſind doch in
hiſtoriſcher Zeit Erdbeben recht ſelten geweſen.
Udets Transozeanflugpläne.
München. Der bekannte Flieger Udet, der
am Dienstag abend in /Augsburg eintraf, erklärte,
daß er vorausſichtlich am 5. September in Hamburg
zu ſeinem Atlantikflug mit dem Ziel New York auf
einem Rohrbach=Eindecker mit zwei Motoren von
1400 PS aufſteigen werde, und zwar mit 2 Mann
Begleitung. Der Eindecker wird als hochſeefähiges
Flugboot ausgeſtattet ſein, ſo daß Udet bei ſchlechtem
Wetter auf dem Meere ſegeln kann. Udet wird
zu=
nächſt die Strecke Hamburg—Azoren zurücklegen,
dort eine Zwiſchenlandung vornehmen und über die
Bermuda=Inſeln oder über Neufundland
weiter=
fliegen. Auch der Rückweg von New York nach
Deutſchland ſoll auf dem Luftwege zurückgelegt
werden.
Vater und Sohn verſchüttet.
Eſchwege. In Ettenhauſen an der Werrabahn
wurden der Gemeindearbeiter Koch und ſein 13 Jahre
alter Sohn bei Arbeiten in einer Kiesgrube von
einſtürzenden Kiesmaſſen verſchüttet. Auf die
Hilfe=
rufe des Vaters eilten ſofort Leute herbei, die die
Verſchütteten ausgruben. Der Sohn ſtarb kurz nach
ſiner Einlieferung im Krankenhaus. Der Vater
trug lebensgefährliche Verletzungen davon.
Einſturz einer Brücke.
Tilſit. Die Tilſiter Feuerwehr wurde am
Dienstag vormittag um Hilfeleiſtung gebeten, da bei
Galbraſten, bei Tilſit=Ragnit eine Brücke eingeſtürzt
ſei, wobei 27 Perſonen ſchwer oder leichter verletzt
wurden. Nach ſpäteren Meldungen handelt es ſich
um die bei Galbraſten über die Scheſchuppe führende
ſogenannte Genoſſenſchaftsbrücke, die als ſchadhaft
abgebrochen und durch eine neue erſetzt werden ſollte.
Die Urſache der Kataſtrophe hat man noch nicht mit
Sicherheit feſtſtellen können. Man nimmt jedoch an,
daß die Bolzen an einem Ende der Brücke zu früh
entfernt worden ſind, ſo daß die Brücke
zuſammen=
ſtürzte. Bei den Abbruchsarbeiten waren etwa 80
Leute beſchäftigt, die bei dem Zuſammenbruch der
Brücke z. T. in den glücklicherweiſe nur flachen Fluß
fielen. Dagegen wurden zahlreiche Leute von den
herabſtürzenden Balken und Bohlen getroffen.
Ermordung und Beraubung eines deutſchen
Kapitäns.
Helſingfors. Als Zollbeamte das in der
letzten Woche bei Enskaer vor Nyſtadt vor Anker
ge=
gangene deutſche Segelſchiff „Ingeborg” aus
Swine=
münde revidierten, fanden ſie den Kapitän des
Schil=
fes ermordet auf. Die Polizei wurde alarmiert und
ſtellte feſt, daß der zu der Beſatzung des Schiffes
ge=
hörige finniſche Matroſe Salminen am Tage vorher
nach Nyſtadt gefahren und von dort aus wieder
ab=
gereiſt war. Salminen wurde bald darauf ermittelk
und in der Nähe der Stadt Björneborg verhaftel,
Die Beſatzung der „Ingeborg” beſtand nur aus
Schütz, Salminen und noch einem anderen Matroſen.
Dieſer befand ſich während des Mordes nicht an
Bord der „Ingeborg”, Salminen hat, wie feſtgeſtellk
wurde, die Schiffskaſſe mit einem Betrage von
163 000 Mark geſtohlen. Von der Spritladung der
„Ingeborg”, die im ganzen 125 000 Liter betruß,
waren an Bord des Schiffes nur noch 180 Liter
vorhanden. Die „Ingeborg” wurde nunmehr nach
Abo gebracht.
Berlin—Oslo in 9 Stunden.
Der deutſch=norwegiſche Luftverkehr eröffnet.
fg
Ki
Kftf
63
Pen
R
e
Luftpoſtkarte der Deutſchen Lufthanſa
zur Eröffnung der 932. Kilometer langen Flugſtrecke Berlin—Stettin-Kopenhagen—Oslo. Der
langſam dahingleitende Segler iſt ein Symbol der alten Zeit. 27 Eiſenbahnſtunden mußten
noch vorgeſtern von Berlin nach Oslo gerechnet werden. Das Landflugzeug Berlin—Stettin und
das Dornier=Wal=Flugboot Stettin—Oslo haben heute nur noch 9 Stunden nötig.
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Sohaleshafen estra schner, gestanst,
38 cm . . 9.75, 36 cm . . 8,25, 34 cm 1.40
Link-Rimer 30 cm
095
Porzellan, oval, weiß,
duppenterrine für 12 Personen ... 2.30
Porzellan, dick, Rosen-
Obertassen dekore
0.25
Große Heisehplatten Porzellen .. 1.45
tief und Hach, 24 cm, Porzellan
Teler goldrand ....
U.5d
Tasse mit Untertasse Porzell, neis 0.25
1 große Blumenrase blan .... 925
u5
Rahm-SerTioe Zteiüig, Glas . . .. 0.95
Glas-AufsatL 2teilig, estra groß . .0.95
Likör-SerTioe Glas, 8teülig
145
Glas-Satz-Schüssel 5 Stäck.... 1.75
Hassertlasohe mit Glas, gros ... 0.50
1480-Glocke BdelFreßglas . .. .. 0.95
hoh.
Bierboal, geschl. 0.25 Likorgläs. Fag 1.30
Heingläser geschlifken, Schlenderstern 0.50
Tooift Lellg.
1.50
Link-Mannen oral, schner
48 52 70 75 80
11484
85 cm
AOBEINIIIAA
1.75 2.25 3.75 4.50 4.95 5.75
38 42 44 48 cm
Hasch-Kessel
3.35 3.95 4.75 5.25
schwer
Frneltpressen Liesandernerk 950
Eis-Maschine diexandernerk .... 950
Bohnen-Schneider gates Fabrikat . 2.25
Keib-Masohlnen gates Fabrikat .. 2.45
Teller-Hagen gutes Tabrikat . .. 2.45
Springformen 2 26 2 30 cm
Ia Weißbleceh L.65 0.75 0.85 0.95
Obst-Kuchenbleche .. . . von 0.65an
Kranzformen Ia Weisblech . .. . . 0.85
Darmstadt
Ludwigsplatz
Telephon 345r
Fiegen-Glocken Draht .. . ... 9.45
Königs-Kuobenform Ia Weisbleen 0.55
Mchenauf-Mfaf ud Dmſeſeſaf Mengebelſaif. Damſtaf
Die Pflaſterung des Viehweges in
Nder Gemarkung Aſtheim von etwa
270 Meter Weglänge (800 qm)
einſchließlich aller Lieferungen ſoll
ver=
egeben werden.
Angebotswordrucke ſind von uns gegen
NBareinſendung von RM. 1.— zu
be=
ziehen. Die Bedingungen liegen bei
ſtuns zur Einſichtmahme offen.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
gmit entſprechender Aufſchrift bis zum
FMontag, den 1. Auguft, vorm. 10 Uhr,
Abei uns einzureichen. Die Eröffnung
findet in Gegenwart der Bieter ſtatt.
Freie Auswahl unter den Anbietern
Wbleibt vorbehalten. Zuſchlagsfriſt: vier
WWochen.
(11496
Darmſtadt, den 16. Juli 1927.
Heſſiſches Kulturbquamt.
Betr.: Ausführung einer II. Teils Patente. .
kanaliſation zu Groß=Umſtadt.
Deianntmachung. Effekten .......
Die Erd= und Maurerarbeiten Außenſtände . . . .
ſowie die Lieferung von Zement= und
SSteinzeugröhren, von gußeiſernen
Schacht=
aabdeckungen und vollſtändigen
Straßen=
ſſinkkäſten für die Kanaliſation in
Wroß=Umſtadt ſollen öffentlich vergeben
wverden.
Angebote ſind verſchloſſen und porto=/Abſchreibungen
9Broß=Umſtadt” bis Donnerstag, den
r28. Juli, vormittags 10 Uhr, bei der
BBürgermeiſterei Groß=Umſtadt
ein=
ſBureichen. Angebotsvordrucke ſind dort
gerhältlich. Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Tiefbau.
Aktiva
vormals Venuleth & Ellenberger und Göhrig & Leuchs.
Bilanz per 14. Februar 1927.
Paſſiva
w
R
g) Grund und Boden
90000—
b) Gebäude: Beſtand . . . 55500.—
Abſchreibung . 1100.— 54 400.—
c) Anſchlußgleis . . . . . . . . . ."
Betriebs= und Werkzeugmaſchinen:
36 900.—
Beſtand
Abſchreibung . 5 600.— 31 300.—
Werkzeug und Geräte:
Beſtand
1—
2893.40
Zugang
1.—
Modelle:
2894.40
Abſchreibung . 2893.40
Beſtand
Zugang
Abſchreibung
A-
3159.,05
3160,05
3159 05
Mobilien.
..
...
Kaſſa ....
Poſtſcheck ........."
Wechſel........"
54 065.16
Warenvorräte, Halb= und Fertigfabrikate 194 361. 26
638 97
193,83
971 10
8804.50
434 739.80
Soll
Ee!
255000—
Aktienkapital . . . ."
25 500.—
Reſervefonds.
25 000.—
Werkerneuerung
...."
Dividenden (Rückſtände 1925/26) . . . . . 202.50
Akzeptverbindlichkeiten .
.... 6608.—
Verbindlichkeiten:
36 954.33
Schulden
39 647,98 76 602,31
Anzahlungen
Gewinn= und Verluſt=Konto:
20 533,85
Vortrag per 15. 2. 1926
25 293.20 45 827.05
Reingewinn aus 1926/27.
434 739.,86
Gewinn= und Verluſt=Konto.
Haben
RM.
12 752.45
..
ſfrei mit der Aufſchrift „Kanalanlage in Reingewinn einſchl. Vortrag aus d. Vorjahr, 45 827,05
58 579.50
RM.
20 533.85
Vortrag per 15. 2. 1926 . ...
Bruttogewinn nach Abzug aller Unkoſten 38 045.65
58 579.50
Am Freitag, den 22. Juli 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigeer ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27 nach=
Fſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
1 Schreibmaſchine „Ideal”, 1
Büf=
fet, 1 Gläſerſchrank, 1 Grammophon,
1 Schreibtiſch, 1 Lehnſeſſel, 1
Schreib=
maſchine „Odoma”, 1 Büffet, 1
Eis=
konſervator, 1 Schreibtiſch, 1
Stand=
uhr 1 Handwagen, 1 Diwan, 1
Näh=
maſchine, 1. Diplomatſchreibtiſch, 1
Klavier, 1 Waſchtiſch mit
Marmor=
platte, 1 Tafelklavier, 3 Mille
Zigar=
ren, 1 Glasaufſatz, 4 Warenſchränke,
1 Schreibtiſch, 1 Chaiſelongue, 1
Tep=
pich 1 Standuhr, 1 Tauchlötofen für
Oelfeuerung, 1 Schreibmaſchine „
Se=
nator”, 1 Elektromotor, 10 PS, 1 kl.
Kaſtenwagen, 1 Sofa, 1 gr. Spiegel,
1 Büffet, 1 Bücherſchrank, 1 Hag=
Chaſſi, 1 Dutzend Beſtecke, 1 Tiſch, 2
Regale, 2 Schränke, 1 Liegeſtuhl, 1
Bild „Brautzug” 1 Trumeaux=
Spie=
gel, 1 gr. Ladentheke, 1 Autokühler,
1 Bild „Friſcher Wind” 2
Bücher=
geſtelle, 3 Bilder, Farbendrucke, 3
Bil=
der „Componiſten”, 1 Wellblechgarage.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Autochaſſi ohne Motor, 1
Motor=
rad „Neander”, 1 Pferd.
Darmſtadt, den 21. Juli 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
Die Dividende für das Geſchäftsjahr 1926/27 wurde durch Beſchluß der heutigen Generalverſammlung
auf 5% feſtgeſetzt und wird bezahlt gegen Einlieferung des Gewinnanteilſcheins Nr. 8 für das
Geſchäfts=
jahr 1926/27 mit Mk. 15.—, unter Abzug von 10% Kapitalertragsſteuer bei unſerer Geſellſchaftskaſſe in
Darmſtadt, 9. Juli 1927. (11213/4 Darmſtadt, bei der Darmſtädter= und Nationalbank Kom. Geſ.a Aktien, Darmſtadt oder deren Bweig=
Provinzialdirektion Starkenburg, niederlaſſungen; ferner bei den Bankgeſchäften J. L. Finck, Frankfurt a. M., J. Ph. Keßler, Frankfurt a. M.
Veränderung im Aufſichtsrat:
a) Ausgeſchieden: Herr Bankier Hugo Keßler, Frankfurt a. M.,
b. Wiedergewählt: Herr Konſul Paul Baus, Mannheim, Herr Bankdirektor H. Brink, Darmſtadt,
Herr Kaufmann Moritz May, Darmſtadt, Herr Bankier Carl Finck, Frankfurt
a. M., Herr Bankiey Walter Melber, Frankfurt a. M.
eINeugewählt: „Herr Kaufmann Adolf Heppenheimer, Frankfurt a. M.
Darmſtadt, den 15, Juli 1927.
(41473
MMaſchinenbau=Anſtalt und Dampfkeſſelfabrik, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt
vormals Venuleth & Ellenberger und Göhrig & Leuchs.
Preß.
Verdingung.
Die Erdarbeiten für die Herſtellung
der linksſeitigen Rampe für die
Straßen=
brücke Rüſſelsheim— Flörsheim, beſtehend
aus etwa 15 000 cbm Erdbewegung,
ſollen vergeben werden. Die Pläne
hier=
für, ſowie die allgemeinen und beſonderen
Bedingungen liegen in der Zeit vom 25.
bis 30. Juli d. Js. auf dem Neubaubüro
der Straßenbrücke in der Bürgermeiſterei
Rüſſelsheim von 9—10 Uhr und von 14
bis 15 Uhr offen, woſelbſt auch
An=
gebotsvordrucke (1.— RM.) erhältlich ſind.
Angebote ſind bis zum
Eröffnungs=
termin, der am 9. Auguſt, vormittags
11 Uhr, auf dem Neubaubüro ſtattfindet,
(11480
einzureichen.
Die Zuſchlagserteilung erfolgt
inner=
halb 14 Tagen nach Angebotseröffnung.
Rüſſelsheim, den 19. Juli 1927.
Bauleitung der Straßenbrücke
Rüſſelsheim—Flörsheim.
(Woog, 20. Juli 1927.
EWaſſerhöhe 3,84 m
Luftwärme 16e C
(Waſſerwärme vorm
7 Uhr 190
Woogs; Polizei; Wache.
Zugelaufen
Jung. ſchw. Kätzchen
zugelauf.
Riedeſel=
ſtraße 19, pt. (19011
Preisausſchreiben.
Der in der Bekanntmachung vom
5. Juli 1927 angegebene Termin zur
Einreichung von Entwürfen über die
känftige Geſtaltung des Ritterplatzes in
Bensheim wird hiermit bis zum
Dienstag, den 16. Auguſt 1927,
nachmittags 6 Uhr, verlängert. (11475
Bensheim, den 20. Juli 1927.
Der Stadtbaumeiſter.
Am Freitag, den 22. Juli 1927,
vor=
mittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal, Bleichſtraße 40,
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Barzahlung verſteigert werden:
1 Fahrrad, 1 Bild, 1 Teppich, 1
Büf=
fet, 60 Doſen Tabak. 1000 Zigaretten,
2000 Zigarren, Möbel aller Art,
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1 Schreibtiſch, 1 Schreibtiſchſeſſel, 1
Kleiderſchrank, 1 Gläſerſchrank, 1
Schreibtiſch (Zteil.), 2. Material=
ſchränke, 1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 20. Juli 1927. (11500
Jungermann
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Seite 12
Donnerstag, den 21. Juli 1927
Nummer 200
Sporn Spier und Tarnen.
Sportverein 1898 — V. f. R. Schwanheim.
Erfahrungsgemäß iſt die beſte Vorbereitung für die beginnende
Verbandsrunde die Austragung von möglichſt vielen Privatſpielen,
denn nur durch ſtetes und eifriges Spielen wird das Sichverſtehen, die
taktiſch richtige Auswertung der Eigenheiten der einzelnen Spieler und
deren Spielſicherheit gefördert. Von dieſem Standpunkt ausgehend, hat
die Leitung der Handballabteilung des Sportvereins 1898 dafür geſorgt,
daß die bis zur Verbandsrunde (Beginn 4, September) noch zur
Ver=
fügung ſtehende Zeit durch die Durchführung eines anſehnlichen
Spiel=
programms (München, Ulm, Stuttgart, Köln) weidlich ausgenutzt wird,
Selbſt die Sperrzeit (Juli) mußte noch einen Sonntag hergeben.
Wie bereits angekündigt, kommt am kommenden Sonntag,
den 24. Juli, im Rahmen des Jugendſportfeſtes ein
Ligahandballſpiel zum Austrag, und zwar gegen den
mehrjährigen Meiſter der Deutſchen Turnerſchaft,
den jetzigen V.f.N. Schwanheim. Der Name, der in
Hand=
ballkreiſen große Achtung genießt, bürgt ſchon für ein intereſſantes
Spiel. Ein genaues Urteil über die Spielſtärke des ehemaligen
Turner=
meiſters zu fällen, iſt noch nicht möglich. Das Vorſpiel, das auf=
Veran=
laſſung des Frankfurter Verbandes im Frankfurter Stadion zuſtande
kam, ergab auch kein genaues Bild; denn Regen und glatte Raſenfläche
ließen keine normale Spielentfaltung zu. Das eine war jedenfalls
feſt=
zuſtellen, daß Schwanheim die mangelnde Spieltechnik und
Fangfertig=
keit, worin ihm der ſüddeutſche Meiſter überlegen war, durch großen
Eifer und Schnelligkeit zu erſetzen verſtand. Das Spiel wurde knapp
zugunſten Sportvereins 1898 (4:3) entſchieden.
Es ſteht alſo offen, wem am kommenden Sonntag der Sieg
zu=
fallen wird, zumal der Süddeutſche Meiſter ohne ſeinen guten rechten
Flügel, Werner=Fiedler, antreten muß. Beide nehmen am 23. Juli am
Endſpiele um die Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft in Königsberg teil, das
die hieſige Hochſchulmannſchaft gegen den Berliner Meiſter auszutragen
hat. Im Falle eines Sieges wird ſich den glücklichen Darmſtädtern die
Möglichkeit einer Maſurenreiſe (Inſterburg) bieten. Wenn auch der
Sportverein dieſen empfindlichen Ausfall am Sonntag zu beklagen haben
wird, ſo iſt doch zum Teil vollwertiger Erſatz zur Stelle, an
dem es bei dem zahlreichen Nachwuchs in der Handballabteilung in
aller=
nächſter Zeit nicht mangeln wird. Ueber die endgültige
Mannſchafts=
aufſtellung wird noch zu berichten ſein.
Um die Deutſche Polizeimeiſierſchaft.
Darmſtadt—Berlin am kommenden Sonntaa.
Die Zwiſchenrunde um die Deutſche Polizeimeiſterſchaft iſt vom
Reichsausſchuß für Polizeiſport auf den 24. Juli 1927 feſtgeſetzt worden.
Sie wwird vom Polizeiſportverein Hamburg, Berlin, Bremen und
Darm=
ſtadt beſtritten, die ſich in der Vorrunde erfolgreich durchſetzen konnten.
Durch das Entgegenkommen des Reichsausſchuſſes iſt es dem Heſſiſchen
Polizei=Sportverein ermöglicht, auch das Zwiſchenrundenſpiel in
Darm=
ſtadt zum Austrag zu bringen. Als Gegner wird der Polizeiſportverein
Berlin, der bekanntlich in dieſem Verbandsſpieljahr in der Oberliga
(— Südd. Bez.=Liga) ſpielte, antreten. Für die Darmſtädter
Sport=
freunde iſt es von beſonderem Intereſſe, die Berliner jetzt auch einmal
als Fußballſpieler zu ſehen, nachdem ſie vor einigen Wochen Gelegenheit
hatten, die Handballelf der Berliner Grünen in dem Meiſterſchaftsſpiel
gegen Sportverein 98 e. V. Darmſtadt in Augenſchein zu nehmen. —
Das Spiel gegen die Berliner wird weit höhere Anforderungen an den
Heſſiſchen Polizeiſportverein ſtellen als das Bayernſpiel. Die bayeriſche
Vertretung war gerade nicht auf das beſte aufgeſtellt; die Elf litt vor
allem darunter, daß ſie kein einheitliches Ganze bildete, ſondern ſich
aus Spielern zweier Vereine zuſammenſetzte, die den richtigen
Zu=
ſammenhang nicht finden konnten. Ganz anders verhält es ſich mit der
Berliner Mannſchaft. Bei ihr kennen ſich die Spieler gegenſeitig auf
Grund all der Treffen, die ſie ſchon jahrelang miteinander ausgetragen
haben. Zudem dürften auch rein ſpieleriſch die Berliner höher
einzu=
ſchätzen ſein; denn ohne Leiſtungen wäre der ſchnelle Aufſtieg in die
Oberliga nicht möglich geweſen. Weiterhin nimmt der Sieger aus dieſem
Spiele an der Endrunde um die Meiſterſchaft teil, ein Umſtand, der jeden
einzelnen Spieler zur Hergabe ſeines ganzen Könnens zwingen wird.
Unter Berückſichtigung dieſer Tatſachen werden die Heſſen einen äußerſt
ſchwierigen Stand haben. Der Spielausgang muß als völlig offen
be=
zeichnet werden. — Das Spiel wird in anbetracht der ſportlichen
Ver=
anſtaltungen des Sportvereins 98 bereits vormittags auf dem Platze der
Techniſchen Hochſchule ſtattfinden.
Kraftſport.
Atbletik=Sportverein 95—Biebrich a. Rh. 11:3.
Unſere Ringermannſchaft trug am Sonntag, den 17 Juli, gegen den
Tabellenzweiten der B=Klaſſe des Main=Rhein=Gaues des Deutſchen
Athletikſportverbandes 91, Kraft=Sportklub 23, Biebrich, einen
Freund=
ſchaftskampf aus, und konnte hierbei einen weiteren ſchönen Erfolg
er=
ringen. Trotzdem die Biebricher mit großer Zähigkeit kämpften, mußten
ſie ſich doch eine ziemlich hohe Niederlage gefallen laſſen. Es iſt dies
ein Beweis, daß ſich unſere Mannſchaft zurzeit in einer guten Form
befindet. Beſonders zu erwähnen iſt die ruhige, faire Abwicklung der
Kämpfe, ſowie die gaſtliche Aufnahme des veranſtaltenden Vereins. Nur
allzufrüh war die Zeit verſtrichen bis zu unſerem Scheiden von dort.
Der Verlauf der einzelnen Kämpfe unter Leitung der Herren
Gau=
vorſitzenden Maſt=Koſtheim ſowie Heimann=Amöneburg war folgender:
Leicht=Mittelgewicht: Schwarz W., D.—Tröller K.. B. — Dieſer Kampf
war ſehr abwechſelungsreich, ging über die ganzen 10 Minuten und
endete mit einem verdienten Punktſiege von Schwarz (8:2 für D.)
Schwer=Mittelgewicht: Asmuß G., D.—Reitz E., B. — Hier merkte man
richtig, daß Asmuß ſich in letzter Zeit gut zu ſeinem Vorteil verbeſſert
hat, konnte er doch dem mehrmaligen Gaumeiſter ein glattes
Unent=
ſchieden abringen. Der Kampf verlief faſt ausnahmslos im Stand
und jedes andere Urteil wäre ungerecht geweſen. (9:3 für D.)
Schwergewicht: Weckbach H., D.—Schneider A., B. — Obwohl der
Bieb=
richer gleich ſehr energiſch angriff, konnter er den Darmſtädter nicht
aus der Faſſung bringen. Ruhig parierte dieſer ſämtliche Angriffe ab,
um dann ſeinerſeits zum Angriff überzugehen. Kaum waren beide
parterre, als auch ſchon durch einen S hulterdrehgriff das Schickſal
des Biebrichers beſiegelt war. (11:5 für D.)
Fliegengewicht: Fiſcher G., Darmſtadt—Huberth W., Biebrich. — Fiſcher
ging gleich zu Beginn forſch ins Zeug, aber ſein Gegner, äußerſt
ge=
wandt und zäh, weiß ſich ſtets der gefährlichſten Lagen zu entwinden.
Doch endlich, nach 10 Minuten, iſt ſeine Niederlage durch einen gut
ausgeführten Hammerlok beſiegelt. (2:0 für D.)
Bantamgewicht: Schwarz P., D.—Huberth A., B. — In dieſem Kampf
faſt dasſelbe Bild. Obwohl Schwarz ſtets die Lage beherrſcht, gelingt
es ihm nur unter Aufbietung ſeines ganzen Kännens, ſeinen Gegner
nach 9 Minuten durch Hammerlok zu beſiegen. (4:0 für D.)
Federgewicht: Marloff J., D.—Maier Fr., B. — Marloff konnte es
trotz ſehr guter Arbeit nicht gelingen, gegen den äußerſt ſtarken Maier
einen Schulterſieg zu erzielen und mußte ſich nach 10 Minuten mit
einem Puktſieg zufrieden geben. (6:0 für D.)
Leichtgewicht: Feldmann K., D.—Hagenberger, B. — In dieſer Klaſſe
hatte Biebrich unbedingt ſeinen beſten Vertreter und war dieſer Kampf
einer der ſchönſten des Abends. Leider mußte Feldmann durch ein
Verſehen der Kampfleiter eine unverdiente Niederlage hinnehmen,
nachdem er erſt ſeinen Gegner nach 4 Minuten einwandfrei auf die
Schultern gelegt hatte. (6:2 für D.)
Freier Arb.=Athletik=Sportverein 1891 Darmſtadt.
Am Samstag, den 16. Juli, hatte obengenannter Verein den Arb.=
Kraftſportverein Bnigen zu dem fälligen Rückkampf als Gaſt. Bingen,
welches in ſtärkſter Aufſtellung antrat, ſetzte alles daran, den SSieg an
ſich zu reißen, mußte ihn aber der ſiegesgewohnten Darmſtädter
Mann=
ſchaft überlaſſen. Das Reſultat lautet: 16:12 Punkte.
Tags darauf, am 17. Juli, weilte Darmſtadt in Rimbach im
Oden=
wald. Auch hier war es ihm nach ſchönen techniſchen Kämpfen ein
leich=
ve3, den Sieg mit 11:3 Punkten an ſein Banner zu heften.
Schießſport.
Privilegierte Schützengeſellſchaft.
Auf dem 18. Deutſchen Bundesſchießen in München erhie
Auguſt Gunſchmann beiri Schnellfeuerſchießen (20 Minuten)
Meter den 6. Preis mit 125 Treffern
Sportliche Tagesſchau.
Anerkannte deutſche Schwimmrekorde. In die Rekordliſte des
Deutſchen Schwimmverbands haben wieder 3 neue Beſtleiſtungen
Auf=
nahme finden können, und zwar handelt es ſich in allen drei Fällen um
Beſtleiſtungen der Damen. Anerkannt wurden die Leiſtungen von Frl.
Lotte Lehmann im 300 und 400 Meter Freiſtilſchwimmen mit 4:46 Min.
bzſv. 6:25,5 Min.; aufgeſtellt in Bielefeld, und von Frl. Hilde Schrader=
Magdeburg im 400 Meter Bruſtſchwimmen mit 7:02,4 Min., aufgeſtellt
in Magdeburg am 5. Juli.
Beim Schwimm=Länderkampf Deutſchland. Schweden muß
Deutſch=
land nun auch noch auf die Mitwirkung Erich Rademachers verzichten.
Noch kein Zuſammenſchluß im Segelſport. Der Hauptverſammlung
des Deutſchen Seglerbundes in Glücksſtadt lag ein Antrag
des Bundesverſtandes auf Verſchmelzung mit dem Deutſchen
Seg=
ler=Verband vor. Die Mehrheit der Verſammlung bezeichnete die
Beſtrebungen in der gewählten Form jedoch als verfrüht und ſtellte in
einer Entſchließung feſt, daß die Daſeinsberechtigung des Deutſchen
Segler=Bundes nach wie vor beſtehe, daß aber eine Annäherung begrüßt
werde.
Das Pokalſpiel KFV.—1.FCN., das bekanntlich in Karlsruhe beim
Stande von 0:0 abgebrochen wurde, iſt vom Spielausſchuß des SFV.
dem 1. FCN. als gewonnen angerechnet worden.
Bei den Tennis=Weltmeiſterſchaften der Berufsſpieler in Beauville
ſchied der Berliner Richter durch eine Niederlage gegen den Engländer
A. Burke aus.
Deutſche Leichtathleten ſind im Ausland ſehr begehrt geworden.
Kurzſtreckenmeiſter Helmuth Körnig ſtartet am Samstag und Sonntag
in Kopenhagen, und die Kreflelder Preußen haben eine Einladung
er=
yalten, im Auguſt nach Oslo zu kommen.
Europameiſterſchaften im Fechten. Zu den Europameiſterſchaften im
Fechten, die vom 26. bis 31. Auguſt in Vichy ſtattfinden, liegen bisher
Meldungen aus Frankreich, Italien, Belgien, Holland und der Schweiz
vor.
Gordon Bennet=Wettfliegen doch in Detroft. Das diesjährige
Gor=
don Bennet=Wettfliegen für Freiballons iſt zum dritten Male verlegt
worden. Der Start, zu dem bisher 15 Freiballons gemeldet haben,
ſoll nun doch von Detroit (U. S.A.) aus erfolgen, nachdem bereits
Den=
ver vorgeſehen war. Als Termin bleibt der 5. September.
Die Bilanz des Madiſon Square Garden. Einen Reingewinn von
über 3 Millionen Mark (784 639 Dollar) hat der neuerbaute Sportpalaſt
am New=Yorker Madiſon Square Garden im Laufe des erſten Jahres
durch Jeranſtaltung von Boxkämpfen, Radrennen, Eishockey,
Leicht=
ethletikkämpfen, Reitturnieren und zirzenſiſchen Spielen erzielt.
Opel ſiegt in Paris.
Dreimal geſtartet — dreimal geſiegt!
„Opel II”,
das einzige deutſche Autoboot im internationalen Wettkampf auf
der Seine, ſchoß mit Fritz von Opel am Steuer jedesmal als
erſter Sieger durchs Ziel.
Leichtathletik.
DiedeutſcheMannſchaft gegen Frankreich und die Schweiz
Nach den Ergebniſſen der deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
wurde die deutſche Vertretung für die Länderkämpfe gegen die Sihweiz
(31. Juli in Düſſeldorf) und gegen Frankreich (21. Auguſt in Paris)
wie folgt zuſammengeſtellt: 100 Meter;: Körnig=Charlottenburg,
Houben=Krefeld 200 Meter: Körmig=Charlortenburg, Schüller=
Krefeld. 400 Meter: Büchner=Magdeburg, Neumann=Berlin. 800
Meter: Böcher=Berlin, Engelhardt=Darmſpadt. 1500 Meter:
Boltze=Stettin, Böcher=Berlin. Erſatz: Walpert=Berlin. 5000
Meter; Cohn=Berlin, Petri=Hamburg. 110 Meter Hürden;
Steinhardt=Karlsruhe, Troßbach=Berlin. Erſatz: Köppke. 4 mal 100
Meter: Körnig, Houben, Schhiller, Büchner. 4 mal 400 Meter:
Wird an Ort und Stelle zuſammengeſtellt. Kugelſtoßen:
Brechen=
macher=Frankfurt, Shröder=Dortmund. Erſatz: Kulzer=München.
Speerwerfen: Molles=Könnigsberg, Hoffmeiſter=Hannover.
Dis=
kuswerfen: Hänhen=Berlin, Hoffmeiſter=Hannoder.
Weit=
ſprung: Dobermann=Köln, Schumacher=Hamburg. Hechſprung:
Beetz=Berlin, Köppke=Stettin. Stabhochſorung: Schumacher=
Hamburg; der zweite Vertreter wirb noch beſtimmt.
Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland—Schweiz. — Die Schweizeriſche
Mannſchaft.
Für den am 31. Juli in Düſſeldorf ſtattfindenden Leichtathleti
Länderkampf Deutſchland—Schweiz hat nun auch der Schweizeriſche Fuf
ball= und Athletik=Verband ſeine Mannſchaft nominiert. Es ſollen ſtar
ten: 100 Meter: Borner, Mögli (Erſatz Sutter); 200 Meter
Borner, Mägli (Erſatz Tſchopp); 400 Meter: Morel, Schneider: 80
Meter: Martin, Bec; 1500 Meter: Mercier, Hafter: 500(
Meter: Rihs, Marthe; 100 Meter Hürden: Meier, Stauber
4mal 100 Meter: Borner=Mägli=Sutter=Tſchopp (Meier); 4ma
400 Meter: Martin=Bec=Morel=Schneider (Hafter); Kugelſtoßen
Nüeſch. Hühenberger: Diskuswerfen: Conturbia, Nüeſd
Speerwerfen: Wäckerlin, Würth; Hochſprung: Stauber, Ar
tenen; Weitſprung: Meier, Sutter; Stabhochſprung: Egli
Gerſpach.
Jugendkämpfe am 24. Juli.
Die Zahl der Teilnehmer iſt inzwiſchen auf faſt dreihundert
ange=
wachſen, die ſich auf 15 Wettbewerbe der verſchiedenen Altersklaſſen
ver=
teilen. In jedem dieſer Wettkämpfe werden nur die drei Erſten als
Sieger feſtgeſtellt. Dazu ſind eine Reihe von Vorläufen,
Zwiſchen=
läufen und ein Entſcheidungslauf nötig. In den Entſcheidungskämpfen
ſind nur die vier Beſten der Vorkämpfe des Vormittags zu finden. Die
Entſcheidungskämpfe beginnen nachmittags um 4 Uhr.
Bei der Zahl und der Güte der Teilnehmer werden ſchon in den
Vorläufen die Kämpfer zur Entfaltung ihres ganzen Könnens
gezwun=
gen, um ſich die weitere Teilnahme zu ſichern. Die Entſcheidungsläufe
werden in ihrer Erbitterung den Kämpfen der Großen in nichts
nach=
ſtehen, beſonders, wenn man bedenkt, daß bisher auf dem Gebiete der
Leichtathletik noch nie die Jugendmannſchaften aus dem ganzen
Reichs=
gebiet und in ſolcher Stärke zuſammentrafen. Darmſtadt nimmt für ſich
den Nuhm in Anſpruch, dieſe Gelegenheit geſchaffen zu haben.
Schwimmen.
Verlin—Wien im Schwimmen abgeſag”
Der für den 21. Juli nach Berlin anberaumte Schwimmſtädtekamt
Berlin—Wien iſt ein Opfer des Wiener Generalſtreiks geworden und vo
den Wiener Schwimmern abgeſagt worden.
Waſſerball.
Jungdeutſchland—Erſter Frankfurter Schwimmklub 4:2 (2:1).
Zum letzten Verbandsſpiel der diesjährigen Gauwaſſerballrunde
emp=
fing geſtenr abend Jungdeutſchland die Ligamannſchaft des Erſten
Frank=
furter Schwimmklubs. Auch dieſes Spiel wurde mit ſehr
erſatzgeſchwäch=
ter Mannſchaft glatt gewonnen, das Torverhältnis von 29:3 Toren in
der Gaurunde ſpricht für ſich. Das Spiel konnte nicht ſonderlich
ge=
fallen, was durch die etwas körperliche Kampfweiſe der Mannſchaften
und durch Ausfall einiger der beſten Spieler bei Darmſtadt bedingt war.
Berges iſt ſchon am Dienstag abend zum Länderwettkampf Deutſchland
gegen Schweden nach Stockholm abgefahren, Orlemann und
Kloſter=
mann waren ſchon zu den Hochſchulmeiſterſchaften nach Königsberg
un=
terwegs. Das Mannſchaftsgefüge war alſo auseinandergeriſſen, die
eingeſtellten jungen Spieler hatten gegen die körperlich kräftigeren
Frankfurter von vornherein einen ſchweren Stand. Obwohl die Tore
Publikum und Spieler nicht gerade ſehr befriedigten — es waren drei
Strafſtöße und nur ein reguläres, allerdings wundervolles Tor von
Kemmer — ſo darf doch geſagt werden, daß unſere einheimiſche
Mann=
ſchaft verdient gewonnen hat, denn ſie war den größten Teil der
Spiel=
zeit überlegen. Darmſtadt trat mit folgender Maynſchaft an: Tor;
Fink; Verteidigung: Förſter und Schmuck; Verbindung: Gils; Sturm:
Ihrig, Kemmer und Laumann. Herr Wenzel von Rot=Weiß Darmſtadt
war dem Spiel ein gerechter Leiter.
Die jetzt folgenden Bezirksſpiele werden zunächſt Jungdeutſchland,
den Meiſter im Gau Frankfurt, mit dem beſten Verein des Gaues „
Be=
ſetztes Gebiet” zuſammenbringen, und dann wird das Endſpiel um die
ſüddeutſche Meiſterſchaft, die diesmal ganz getrennt von der „deutſchen:
durchgeführt wird, gegen Nürnberg ſteigen.
Pferdeſport.
Rennen zu Mülheim=Duisburg. — Torero rehabilitiert.
Das im Vorjahre begründete Kartellrennen der Dreijährigen im
Werte von 21 000 Mark, das am Mittwoch in Mülheim=Duisburg ſeine
erſte Wiederholung fand, hatte ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt. Aus
der Hoppegartener Trainingszentrale waren Torero, Baba und
Wan=
derer entſandt worden, denen die weſtdeutſchen Ställe nichts
entgegen=
zuſetzen hätten, ſo daß die Entſcheidung nur zwiſchen dieſen drei
Pfer=
den liegen konnte. Torero, dem Sieger von ſieben Rennen, der im
ach=
ten plötzlich verſagte, war Gelegenheit gegeben, ſich von ſeiner
Nieder=
lage im Großen Preis von Berlin wieder zu rehabilitieren. Mit
ſpie=
lender Leichtigkeit fertigte er ſeine Widerſacher ab, ei bewies damit, daß
er ſeine Indispoſition wieder überwunden hat und ſich auf alter Höhe
befindet. Wanderer erfüllte ſeine Aufgabe als Schrittmacher für ſeinn
Stallgefährten Baba, der hinter Torero ſtändig auf der Lauer lag. Al
Haynes ſeinen Hengſt in der Diſtanz aufrüttelte, ſtand ſeine
Ueberlegen=
beit feſt. Er ging ſicher an Wanderer vorbei und gewann ohne große
Anſtrengung mit zweieinhalb Längen. Baba, der von L. Varga
gerit=
ten wurde, hatte ſogar noch Mühe, ſeinen Stallgefährten zu paſſieren.
1. Preis von Keffſelbruch. 2700 Mk. 1200 Meter. 1. Gebr.
Röß=
lers Lauſcher (Pretzner); 2. Saxifraga; 3. Makkabi. Ferner: Markſtein,
Parteigetriebe. Tot.: 18: Pl. 14, 18:10. 2—3 Lg.
2. Schleuſen=Jagdrennen. 2700 Mk. 3300 Meter. 1. E. Bölgers
Mozart (J. Stangl); 2. Münſtereifel; 3. Lola. Ferner: Lancaſtria,
Peruanerin, Cſaba, Guda, Mouſſine, Hungaria, Orlanda. Tot.: 36;
Pl. 15, 28, 18:10. 25—15 Lg.
3. Preis der Stadthalle: Ehrenpreis und 4500 Mk. 1600 Meter.
1. O. Blumenfeld und R. Samſons Curacao (E Haynes); 2. Goldwert;
3. Geiſel. Ferner: Tirano, Coriolan 3., Pythia, Irne, Bundestreue.
Tot.: 36; Pl. 18, 19, 24:10. 2 Lg.—Hals.
4. Stadions=Ausgleich. 3500 Mk. 1450 Meter. 1 Frl. M.Meiſtners
Meteor (G. Nagy); 2. Finſternis; 3. Original. Ferner: Pillar,
Lau=
ſitzer, Nari, Tornado, Hoffnung, Ballaſt, Frigga 2. Tot.: 183: Pl. 43,
24, 17:10. J.—½ Lg.
5. Kartellrennen der Dreijährigen. 21000 Mk. 2400 Meter, 1. O.
Blumefeld und R. Samſons Torero (Haynes); 2. Baba; 3. Wanderer.
Ferner: Truchſeß, Glockengießer. Tot.: 15: Pl. 12, 13:10. 2½—¾4 L.
6. Duisburger Jagdrennen. Ehrenpreis und 3500 Mk. 3700 Meter.
1. P. Kreuzers Leibfuchs (H. Weber); 2. Boppard; 3. Mutterlos, drei
liefen. Tot.: 15. ½—20 Lg.
7. Preis von Huckingen. 2700 Mk. 2000 Meter. 1. W. Kappes
ſen. Iriſh Starſhine (P. Gabor); 2. Nataſcha; 3. Jobbe. Ferner:
Noailles, Immerweiß, Pipkin, Helmzier, Permanenz. Vater Rhein.
dorette, Kriegsbruder, Lump.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 21. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus
dem Darmſtädter Schloß. o 13.30: Uebertr. von Kaſſel: Konzert.
Urbach: Erinnerung an Mendelsſohn. — Brahms: Ung. Tanz Nr. 5.
Ung. Tanz Nr. 6. — Wagner: Träume. Albumblatt. — Sibelius:
Belſazar”, Suite. — Strauß: Ständchen. 16.30: Konzert Karl
Zeller=Operetten. Vogelhändlermarſch. — Kometen=Walzer. — Potp.
Der Vagabund — Wie mein Ahnl, a. Der Vogelhändler. — Laß
dir Zeit, a. „Der Kellermeiſter.” — Potp. a. „Der Oberſteiger.”
— „Ich bin ein Kind vom Rhein”, Walzer. o 17.45: Leſeſtunde.
Aus den „Römiſchen Briefen” von Curd v. Schlözer. o 18.15:
Uebertr. von Kaſſel: Gerhard Heym: Das Flugzeug im Dienſte
des deutſchen Verkehrs und Handels. 18.45: Dr. Heinemann:
Die ſoziologiſche Richtung in der Philoſophie: Max Weber, Emilie
Durkheim” 19.15: E. Becker: „Aus der Geſchichte der
draht=
loſen Telegraphie und Telephonie.” 20.15: Konzert des
Rheini=
ſchen Kornett=Quartetts. Volkslieder, Votpourris, Quartette,
Varja=
tionen. O 21.15: Bunter Abend. Anſchl.: Konzert: Beethoven.
(tuttgart.
Donnerstag, 21. Juli. 13.15: Schallplattenkonzert. e 16:
Ueber neuzeitliche Haushaltführung. O 16.15: Konzert. Friedemann:
Deutſcher Reichsadler. — Strauß: Dorfſchwalben aus Oeſterreich.
— Waldteufel: Tolle Streiche. — Strauß: Mein Lebenslauf iſt
Lieb und Luſt. — Suppe: Ouv. Die ſchöne Galathe. — Strauß:
Melodien aus Frühlingsluft. Deutſche Grüße. Künſtlergruß.
O 18.15: Stuttgart: Rückſchau und Ausblick über die verfloſſene
und kommende Spielzeit. — Freiburg: Dr. Iſtwan: Der
Einzel=
handel, ſeine Bedeutung für die Konſumenten und die Volkswirtſchaft.
18.45: Stuttgart und Freiburg: Aerzte=Vortrag: Schlafloſigkeit.
O 19.15: Schachfunk. e 19.45: Bäderſtunde. O 20.15: „Ariadne
auf Naxos‟. Ein Duodrama mit muſikaliſchen Zwiſchenſätzen von
Benda. — Anſchl.: Frohe Dichtungen, geſpr. von O. L. Brandt.
Goethe: Der Rattenfänger. — Heine: Schelm von Bergen. —
Liliencron: Heimgang in der Früh. — Tiemermanns: Aus Palieter.
— Storm: Die Nachtigall. — Heine: Rhampſenit. — Blunk: Die
drei Rauchkerle. — Li=Tai=Pe: Der Trinker im Frühling. —
Holz: Er hört mit ihr den Gukguk. — Wedekind: Die Wetterfahne.
Berlin.
Donnerstag, 21. Juli. 6: Gymnaſtik. o 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. o 16: Dr. Schmitz: Reiſebilder aus
Trans=
kaukaſien. O 16.30: G. Müller=Hahn: Friedrich von Trenck. 6 17:
„Die Tücke des Obiekts” (Aus „Auch Einer”) von Fr. „Th. Viſcher,
Geleſen von Meinhart Maur. o 17.30: Sonaten. Mozart: Sonate
B=dur. K. V. 454. — Pfitzner: Sonate E=moll op. 27. (
Konzert=
meiſter Maurits van den Berg, Vio ine, und E. Weiß, Flügel).
18.40: H. Vogt: Wie entſteht ein ſprechender Film? o 19.05:
Frida Licht: Die Erwerbsarbeit der Frau — ein Dauerzuſtand,
keine Epiſode. O 19.30: V. Schiff: Wahlſyſteme und Wahlrecht.
O 19.35: Dr. Beyer: Löſungen der in den vorangegangenen
Vor=
trägen geſtellten Denkſportckufgaben. 20.30: Aus vergangenen
Tagen Berlins. Lincke: Ouv. zu Grigri. Ob du mich liebſt, aus
Nakiris Hochzeit. Es war einmal, aus Im Reiche des Indra=
Heimlich ſtill und leiſe. — Fraureuther Porzellanpüppchen.
Geburts=
tagsſtändchen. Glühwürmchen=Idyll aus Lyſiſtrata. Rollſchuh=Lied
aus Halloh. Berliner Luft, Marſchlied. Im Walzerrauſch. —
Hollgender: Marſch aus Prinzeſſin vom Nil. Die Kirſchen m
Nachbars Garten. Der Vorſchuß auf die Seligkeit. Schaukel=
Lied. O du mein Puſſelchen. Kaſino=Lied aus Der Teufel lacht
dazu. Die Jahreszeiten der Liebe. Märchen und Träume.
Giani=
pietro=Marſch. 22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 21. Juli. 14.30: Adele
Lüde=
ritz=Ramelow: Wie ernähre und pflege ich Tuberkuloſekranke. o 15:
Ernährung mit Rückſicht auf Lebensalter. o 15.40: Adele Lüderitz:
Kochanweiſungen. 16: Studienrat Raabe: Durchf, des
Arbeits=
unterrichtes in der Berufsſchule. o 17: Gerd Fricke: Paul de
La=
garde: Deutſche Reden” 17.30: Uebertr. des Konzerts aus
Berlin. S 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: Das
deutſche Kunſtlied: Schubert. Mitw.: Dr. Hans Boettcher, Lula
Myß=Gmeiner, Romuald, Wikarski. o 19.20: Schurig: In
wel=
chem Reifezuſtand ſoll der Landwirt ſeine Früchte ernten?
Der deutſche Außenhandel
auch im Juni paſſiv.
Rückgang der Warenausfuhr um 85 und Steigerung
der Einfuhr um 24 Millionen Reichsmark.
Der deutſche Außenhandel zeigt im Juni im reinen Warenverkehr
ennen Einfuhrüberſchuß von 449 gegen 340 Millionen RM.
inn Mai. Dieſe Steigerung iſt zuwickzuführen auf den Rückgang der
WWarenausfuhr um 85 und die Steigerung der Einfuhr um 94 Mill,
Feichsmark. An der Abnahme der Ausfuhr ſind alle Gruppen beteiligt.
Oer Hauptrückgang entfällt auf fertige Waren mit 63 Mill.
Areichsmark. Die Ausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren iſt
uun 16 und die von Lebensmitteln um 6 Mill. RM. zurückgegangen.
Die Einfuhr von Lebensmitteln und Getränken iſt um 16,
dre von Rohſtoffen und halbfertigen Waren um 10 Mill. RM.
ge=
ſi iegen, die von Fertigwaren um 2 Mill. RM. zurückgegangen.
An zuſtändiger Berliner Stelle weiſt man darauf hin, daß aus
die=
ſten Ziffern auf einen ſtändigen Rückgang der deutſchen Ausfuhr nicht
Sſchloſſen werden könne. Beſonders der Juni hat auch ſchon in der
Aorkriegszeit einen Rückgang der Ausfuhr verzeichnet. Zum Teil liegt
r3 daran, daß in dieſen Monat drei Feiertage fallen (Himmelfahrt,
7aronleichnam und Pfingſtmontag), zum Teil auch in dem ſaiſonmäfſtgen
Tückgang der Ausfuhr von Textilien. Im Jahre 1926 erklärten ſich die
grrößeren Ausfuhrziffirn zum großen Teil durch eine zwangsmäßige
Fiquidationsausfuhr. Stellt man dieſe in Abrechnung, dann ſei das
EErgebnis des Jahres 1927 verhältnismäßig zufriedenſtellend.
Zugegeben, daß die Zahl der Arbeitstage um eine Reihe von
1Feiertagen vermindert und damit auch der Export verringert wurde;
zurgegeben, daß wir gegemüber dem erſten Halbjahr des Vorjahres, in
wem viele Waren wegen der Kriſe mit Verluſt abgeſtoßen wurden, heute
amtſprechende Gegenwerte hereinholen, ſo läßt ſich doch nicht überſehen,
maß wir es hier mit einer äußerſt unerfreulichen Entwicklung zu tun
aben, die ſich von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr zuſpitzt. Wir
ſiönnen wohl eine Beſſerung unſerer Wirtſchaftslage feſtſtellen und in
,8erbindung damit eine Verringerung unſerer Arbeitsloſigkeit, aber das
Alles bleibt doch nur auf das Reichsgebiet beſchränkt. Von einem
An=
heil unſeres Außenhandels an der Konjunkturbeſſerung iſt nichts zu
würen. Angeſichts der Tatſache, daß wir dem Auslande gegenüber
hrark verſchuldet ſind und ungeheure Reparationsſummen aufzubringen
aben, ergibt ſich natürlich die Frage, wo die entſprechenden Beträge
ergenommen werden ſollen, wenn der Export weiter nachläßt und die
ſiEinfuhrüberſchüſſe einen immer größeren Umfang annehmen. Wir
miüſſen, wenn die Dinge ſo weitergehen, konſequent dahin kommen, daß
ſeir eines Tages weder das Mehr an Einfuhr bezahlen noch die Zinſen
ſüir die Auslandsſchulden und das Geld für die Reparationsleiſtungen
uufbringen können. Die Situation iſt äußerſt ernſt und erfordert die
MAufmerkſamkeit der Reichsregierung und der Parlamente, die
Maß=
p=ahmen zu treffen haben, die eine Konkurrenzfähigkeit deutſcher
Erzeug=
uiſſe auf dem Auslandsmarkt garantieren, denn ſonſt kommt eines Tags
wer Nückſchlag und mit ihm eine enorme Arbeitsloſigkeit.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Kohlenförderung im Juni. Im Monat Juni wurden
un den meiſten deutſchen Atevieren insgeſamt gegenüber dem an Tagen
Eingeren Mai etwas weniger Kohlen gefördert, doch war die arbeits=
Eigliche Förderung eine Kleinigkeit höher. Im Ruhrgebiet wurden
misgeſamt 9,2 (gegenüber 9,43 im Mai) Millionem Tonnen Steinkohle
gefördert, und zwar arbeitstäglich rund 389 300 (372 200) Tonnen.
Dagegen iſt die Koksproduktion auf 2.15 (2,24) Mill. Tonnen, und zwar
arbeitstäglich von 72300 auf 71 700 Tonnen zurückgegangen Im ober=
Ehleſiſchen Bergbau wurden insgeſamt 1,41 (1,52) Mill. Tonnen, dabei
arbeitstäglich 60 500 (60 900) Tonnen, in Niederſchleſien 0,45 (0,46), dabei
grbeitstäglich 17 800 (18 600) und in Sachſen 0,31 (0,32) Mill. Tonnen,
rbeitstäglich 12200 (13000) Tonnen gefördert. Im Aachener Revier
war bei einer Geſamtförderung von 1,38 (1,4) Mill. Tonnen die arbeits=
Hägliche Förderung mit 66 000 Tonnen unverändert. Im erſten
Halb=
ſaahr 1926 wurden insgeſamt 58 791 000 Tonnen bzw. 397000 Tonnen
gerbeitstäglich gefördert.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer, Frankfurt a. M. Wie wir
er=
ſahren, hat die Verwaltung der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleher
Frankfurt a. M. aufgrund den ver einiger Zeit im einer Ausſprache im
Gkeichsverband der deutſchen Automobilinduſtrie ſeitens des erſten Vor=
Eitzenden gefallenen nachteiligen Aeußerungen bezüglich der Geſellſchaft
lage erhoben. Die angeführte Verzögerung in der Ablieferung iſt,
nvie win woiter höven, lediglich dadurch erfolgt, daß ein Teil der für
ſoie neue Fabmikation benötigten Maſchinen erſt mit mehrmonatiger
Ver=
pätung eingetroffen iſt.
Golo, Schuhfabrik A. G., Frankfurt a. M. Die im Vorjahr durch
BZuſammenlegung des A.K. von 4 Millionen Mk. auf 350000 Mk. und
EWiedererhöhung auf 1,35 Millionen Mk. ſanierte Geſellſchaft ſchließt
926 mit einem Gewinn von 86 485 Mk. (im Vorjahr Verluſt 2,91 Mill.
EMk.), aus dem 20000 Mk. dem Reſervefonds und 20000 Mk. für zu
er=
woartende nachträgliche Hypothekenaufwertungen überwieſen werden
ſffſollen, während die reſtlichen 46 425 Mk, vorgetragen werden. Im
Maufenden Jahre hat ſich gegenüber der gleiche Zeit des Vorjahres der
Elbſatz um zirka 50 Prozent geſteigert, auch das Auslandsgeſchäft hat
ſich befriedigend entwickelt.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der Entwicklung des Rohkupfermarktes entſprechend hat die Ver=
(aufsſtelle des Kupferblechſyndikats in Kaſſel den Grundpreis für
Kup=
ffferblechfabrikate mit Wirkung vom 21. Juli ab auf 169 Mk. per 100
LKilo feſtgeſetzt.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie wird ſeine diesjährige
BMitgliederverſammlung unter dem Vorſitz von Geheimrat Duisberg
pam 2. und 3. September in Frankfurt a. M. abhalten. Die
Verhandlun=
gen werden diesmal unter dem Zeichen der deutſchen Produktion als
4Qualitätsleiſtung ſtehen.
Im Juni verzeichnen die Spareinlagen bei der Sparkaſſe der Stadt
RBerlin eine Erhöhung von 159,9 Mill. RM. auf 164 882000 RM. auf
6357 169 Sparkonten. Bei der Berliner Stadtbank ſtellten ſich die Ein
lagen Ende Juni 1927 auf 57 712 700 RM. auf 29 439 Konten.
Zu dem angeblichen 40 Millionen=Auftrag aus den Balkanländern
van die Firma Friedrich Krupp erfährt der WTB.=Handelsdienſt auf
An=
tfrage, daß der Firma von einem ſolchen Auftrag auf guß= und
ſchmiede=
eiſerne Maſchinenteile nichts bekamt iſt. Es liegt doffenbar eine
Ver=
wechſlung vor mit den Verhandlungen, die mehrere Werke mit den
Balkanſtaaten führen, deren Ergebnis noch ſehr fraglich iſt.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank erhöhte den Zinsfuß für Diskont=
und Lombardſatz von 6 auf 7 Prozent. Die Sätze im Darlehensgeſchäft
zerhöhten ſich gleichfalls um 1 Prozent.
Nach einer Zuſammenſtellung der Mailänder Handelskammer ſind
die Großhandelspreiſe im Juni erheblich geſunken. Der Index iſt von
536,55 im Mai auf 509,39 zurückgegangen.
Nach den Veröffentlichungen des Zentralbureaus für Statiſtik
be=
trug die niederländiſche Kunſtſeidenausfuhr im Juni 546 Tonnen mit
einem Wert von 2063 000 Gulden gegen 594 Tonnen mit einem Wert
von 2 267 000 Gulden im Mai und 392 Tonnen bzw. 1 628000 Eulden
im Juni 1926. Der Export beſtand größtenteils aus rohem,
ungefärb=
tem Material. In der ſten ſechs Monaten 1927 wurden insgeſamt
3554 Tonnen wit eine: Pert von 13 071000 Gulden ausgeführt gegen
2189 Tonnen bzw. 922 00 Gulden im erſten Halbjahr 1926.
Gelegentlich der Verſammlung der engliſchen
Großhandelskonſum=
genoſſenſchaften in London teilte Präſident Wilkins mit, daß die
Han=
delsumſätze der Genoſſenſchaft in den letzten 3 Monaten auf 18 890 908
Oſtrl. angewachſen ſeien, das heißt alſo eine Steigerung gegen die
gleiche Periode des Vorjahres um 677 967 Lſtrl. aufweiſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juli.
An der heutigen Börſe war die Unluſt und Geſchäftsſtille
außer=
ordentlich groß. Die Spekulation blieb vollſtändig ohne
Unterneh=
mungsluſt, da bisher alle Bemühungen, das Publikum wieder ſtärker
am Börſengeſchäft zu intereſſieren, erfolglos geblieben ſind.
Infolge=
deſſen konnte die Tatſache, daß der Geldmarkt zum erſtenmal ſeit
länge=
rer Zeit eme Entſpannung erfahren hat — beſonders kurzfriſtiges Geld
iſt leicht geworden —, auf die Stimmung keinen anregenden Einfluß
ansuben. Verſtimmend, beſonders für die Montanwerte, wirkte die
reſſimiſtiſke Beurteilung der Marktlage in dem Kommuniqué des
Rheiniſch=weſtfäliſihen Kohlenfyndikates und Meldungen von der
Ein=
legung weiterer Feierſchichten im Ruhrgebiet. Gegen die Kurſe der
geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich Verluſte von 1 bis 3 Prozent, für
Harpener, Rheiiſche Braunkohle, Rheinſtahl, J G. Farben,
Scheide=
anſtalt, Siemens und Halske und die Zellſtoffwerte 3 bis 5 Prozent.
Nur Holzverkohlung lagen etwas feſter. Hammerſen auf die heutigen
Veröffentlichungen ſtark gefragt und lebhafter (plus 5½ Prozent),
Renten lagen weiter ſtll. Ablöſung ohne Ausloſung etwas ſchwächer,
dagegen Altbeſitzanleihe weiter anziehend. Auch im weiteren Verlaufe
blieb die Stimmung reht ſtill. Gerüchte, daß die Außenhandelsbilanz
für den vergangenen Monat recht ungünſtige Ziffern aufweiſen werde —
was auch ſpäter ſeine Beſtätigung fand —, veranlaßten weitev große
Zurückhaltung, doch blieben die Kurſe im allgemeinen gehalten. Gegen
Schluß konnte ſich die Tendenz auf Deckungen etwas befeſtigen.
Tag=
liches Geld 6 Prozent. Am Deviſenmarkt war das Geſchäft ſtill. Mark
gegen Dollav 4,2055, gegen Pfunde 20,419. London=Paris 124,01,
Ma=
drid B,37, Mailand 89,30.
Die Abendbörſe war unter Führung der Farbenaltien gut
behaup=
tet und konnte im Verlaufe Kursgewinne von 1—2 Prozent erzielen.
Beachtet waren Farben, Rheinſtahl und AEG., während die übrigen
Märkte ziemlich anregungslos lagen, die Kurſe jedoch behäuptet
ge=
nannt wurden. Nenten ſtill. Farbeninduſtrie 310,25, Rheinſtahl 216,
AEG. 183, Nordd. Lloyd 145, Hapag 144,5, Daimler 125, NSU. 123,
Kletzer 119, Goldſchmidt 135.5, Holzmann 196,5, Wayß u. Freytag 170,25,
Phönix 127. Rhein. Boaunk. 267, Niebeck 177, Mannesmann 190,25,
Klöckner 173,25, Htepeaer W5, Gelſenkirchen 169,75, Buderns 121,
Wald=
hof 314,75. Aſchaffenburger Zell 205, Commerzbank 179,5, Danat 238,
Dresdner 169,75, Metallbank 145, Schuckert 192, Siemens u. Halske 278.
Lahmeyer 179,5, Erdöl 155, Scheideanſtalk 212, Ablöſungsrente 167/8,
Schutzgebiete 10,35, Ablöſung II 300. Im Abenddeviſenverkehr nannte
man einen etwas ſchwvächeren Markkurs, und zwar Pfunde gegen Mark
20,425, Dollar gegen Mark 4,2060, London gegen Paris 124,02, gegen
Mailand 89,25, gegen Holland 12.1190, gegen Madrid 28,35, gegen New
York 4,8550.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Juli.
Nachdem es im heutigen Vormittagsverkehr auf Grund
vorliegen=
der allgemeiner Wirtſchaftsnachrichten (Beſſerung der Arbeitsmarktlage
im Juli, Deutſcher Bergbaubericht, Preſſeſtimmen über Ernteausſichten,
die Verhandlungen der J.G. mit dem engliſchen Chemine=Truſt uſw.)
relativ widerſtandsfähig ausgeſehen hatte, das Geſchäft war, zu klein,
als daß ſich eine Tendenz in den Kurſen hätte zeigen können, war der
Lffizielle Beginn allgemein ſchwächer. Die Spekulation trat nämlich
in Erwartung ungünſtiger Außenhandelsbilanzziffern als Abgeber auf,
während 2—3prozentige Kursverluſte die Regel bildeten. Loewe,
Zell=
ſtoff Waldhof, Spritwerte, Berger, Stollberger Zink u. a. 4—8 Proz.
ſchwächer. Bemerkenswert feſt liegen Hammerſen. Die Umſätze ſind
minimal. Nur am Farbenmarkt iſt während der ganzen Börſe ſtarkes
Intereſſe zu bemerken. Der Kurs iſt im Gegenſatz zu den anderen
Wer=
ten ſehr widerſtandsfähig, während beſonders Spritwerte, Berger, und
einige Elektrowerte weiter ſtärker gedrückt liegen. Die Ziffern der
Außenhandelsbilanz ſind in der Tat um 199 Millionen ſtärker paſſiv,
wobei noch darauf hinzuweiſen iſt, daß die Warenausfuhr einen
Rüick=
gang von 85 Mällionen und die Einfuhr eine Steigerung von 24 Mill.
Reichsmark aufweiſt. Anleihen ruhig, Ablöſungsſchuld für Altbeſitz
feſter, Ausländer ohne Geſchäft. Am Pfandbriefmarkt liegen
Renten=
briefe bis ein halbes Prozent niedriger, auch Roggen= und
Papierpfand=
briefe angeboten, ſonſt unverändert. Am Deviſenmarkt hat das
An=
gebot etwas nachgelaſſen. Die Mark iſt heute unbedeutend ſchwächer.
Im Zuſammenhange mit dem Tode des rumäniſchen Königs liegt die
Deviſe Bukareſt ſchwach. Am Geldmarkt nannte man zunächſt
unver=
änderte Sätze; nach 12 Uhr war Tagesgeld jedoch ſtärber angeboten
und angeblich mit 6½ Prozent nicht uterzubringen. Der
Privatdis=
kont blieb unverändert. Dagegen hak mam den offiziellen Satz für
Reportgeld um ¼ Prozent auf 8½—9 Prozent erhöht.
Bis zum Schluß der Börſe verſtärkte ſich die Verſtimmung immer
mehr, insbeſondere auf das Gerücht hin, daß ein größeres Bankhaus
Reportkündigungen vorgenommen habe; wie ſich ſpäter herausſtellte,
entbehrte dieſes Gerüicht jeglicher Grundlage, doch änderte dies an der
allgemein ſchwachen Haltung nichts. Auch die Nachbörſe zeigte weitere
Kursrückgänge. Gegen halb 3 Uhr waren unter anderem folgende
Kurſe zu hören: Ver. Glanzſtoff 700 (min. 27), Bemberg 550, Zellſtof
Waldhof 313,50, J.G. Farbem 308,50, Oſtwerke 423 (mimus 12,50)
Schultheiß 422 Brief (minus 11,25), Rheinſtahl 215, Gelſenkirchen 168,
Harpener 203,50, Mannesmann 189, Köln=Neueſſen 178,50, Phönig
125,50, A. E. G. 182, Bergmann 191, Siemens 276, Schuckert 194,50, Geſ.
für Elektr. 238,50, Charlottenburger Waſſer 154, Daimler 125, Deſſauer
Gas W5,50, Hapag 144,50. Danatbank 234, Ablöſungsſchuld I notierte
296,50, II 300, Neubeſitzanleihe 16,75. Die Deviſe Bukareſt ſchwächte ſich
um 3 Prozent ab.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
Berlin Karlsruh
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlan
Deutſche Maſchi
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütt
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
R. Friſter..
Eaggenau Vorz
Eelſenk. Berg
. f. elektr. Untern.
Calle Maſchinen .. ..
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.. .
Deviſenmarkt.
Italien..
London. . . .
New=York. ..
Paris ..."
Schweiz.
Spanien.
Franzöſiſche Außenhandels=Statiſtik. Die Generalzolldirekrion gibt
folgende Statiſtik des franzöſiſchen Außenhandels für das erſte Halbjahr
1927 bekannt: Einfuhr 26 056 204 Tonnen zu 27 118 210000 Franken
(1926 23 402 409 Tonnen zu 29 417 972000 Franken); Ausfuhr 18 331 545
Tonnen zu 26 952 157 000 Franken (1926: 15 945 663 Tonnen zu
26 753 527 000 Franken). Demnach hat ſich die Einfuhr um rund drei
Milliarden verringert, während die Ausfuhr um rund 200 Millionen
zugenommen hat. Der Einfuhrüberſchuß beträgt 166 Millionen Franken,
während er im erſten Halbjahr 1926 27 Milliarden betrug. Für den
Monat Juni betrugen die Ziffern: Einfuhr 4 557 813 000 Franken,
Aus=
fuhr 4 417 129 000 Franken. Demnach ergibt ſich für dieſen Monat allein
ein Einfuhrüberſchuß von rund 140 Millionen Franken.
Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Die Belebung des Marktes, von der in der Vorwoche berichtet wurde,
hielt auch in der Berichtswoche an. Die Anforderungen, die von
Groß=
verbrauchern und Händlern an den Markt geſtellt werden, ſind
augen=
blicklich außerordentlich groß, und es bedarf oft großen
Entgegenkom=
mens der Werke, die bis auf viele Wochen hinaus gut beſetzt ſind, um
allen dieſen Anforderungen gerecht zu werden. Verſchärft wird die
Knappheit der Lieferfriſten durch das Bemühen des Großhandels, durch
größere Eindeckungen die bereits etwas gelichteten Beſtände ihrer Läger
aufzufüllen. Noch immer beſteht bei den Saarwerlen eine raſchere
Lie=
ferungsmöglichkeit wie bei den rheiniſchen Werken, ſo daß man gerne
erſteren den Vorzug gibt. In Blechen iſt der Markt lebhafter
gewor=
den. Der Bedarf iſt infolge der guten Beſchäftigung, insbeſondere der
Waggonfabriken, weſentlich geſtiegen. Damit iſt auch der
Konkurrenz=
kampf wieder gewachſen. Was die Preisgeſtaltung betrifft, ſo ſind keine
Aenderungen eingetreten. Auch der Werksrabatt von 334/, Prozent
blieb beſtehen. Das Lagergeſchäft erlitt eine leichte Abſchwächung, die
Frachtparität Neunkirchen a. d. Saar, Bandeiſen 158,10 RM. v. T.
Baſis Homburg. Die Lagerpreiſe blieben auf der gleichen Höhe wie in
der Vorwoche.
Aufſichtsratsſitzang im Kaliſyndikat. Anſtelle eines Vorſitzenden ſoll
der Geſellſchafterverſammlung vorgeſchlagen werden, ein Präſidium aus
drei Herren zu bilden auf Anregung von Dr. Korte, der die Wahl
als alleiniger Vorſitzender ablehnte. Vorgeſchlagen werden Dr. Korte
(erſter Vorſitzender), Generaldirektor Roſtberg (zweiter Vorſitzender),
Dr. Zirkler (dricte Vorſitzender). Kommerzienra: Rechberg legte ſeim
Amt als zweiter Vorſitzender nieder. Für den Reichskalirat wird Dr.
Zirkler als Vorſitzender in Vorſchlag gebracht.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Juli ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 121½, Remelted Plattenzink 521/ —53, Original
Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
timon Regulus 95—100. Silber in Barren 78½—79½4,
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
20. Juli ſtellen ſich für Kupfer: Januar 115 (115½), Februar 115¾
(115½), März 115½ (115¾4), April 115¾ (115¾4), Mai, 116 (116), Junn
116 (116), Juli 112 (113), Auguſt 112½ (112½), September 113 (113),
Oktober 114 (114), Nobember 114½ (114¾4), Dezember 115 (115).
Ten=
denz: feſt. Für Blei: Januar 48½ (48½), Februar 48½ (48¾), März
(56),
3½ (48½).
zember 55¾ (56). Tendenz befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Notierungen an der Londoner Metallbörſe vom 20. Juli
ſtellen ſich für Kupfer: Tendenz: ſtramm; Standard p. Kaſſe
55½—ue, Standard 3 Monate 55½/4—e, Standard Settl. Preis
55½, Elektrolyt 60—60½, beſt ſelected 58—59½, Elektrowivebars
60½. Für Zinn: Tendenz: unregelmäßig; Standard p. Kaſſe
286—½/s, Standard 3 Monate 280½/——e, Standard Settl. Preis
286, Straits (inoffizielle Notierungen) 291½. Für Blei:
Ten=
denz: feſt; ausländ, prompt 23‟/e, ausl entft. Sichten 242/,
ausl. Settl. Preis 23½. Für Zink: Tendenz: feſt; gewöhnl.
prompt 28u, gewöhnl. entft. Sichten 282/ue, gewöhnl. Settl. Preis
28½. Antimon Regulus chineſ. per (inoff. Not.) 47—47/,
Queck=
ſilber (indff. Not.) 22—22½, Wolframerz (inoff. Not.) 1334.
Produktenberichte.
Frankfurter Produkienmarkt vom 20. Juli. Das Geſchäft am
hie=
ſigen Markt iſt im allgemeinen ruhig. In Mehl, deckt der Konſum,
trotzdem er keine Vorräte mehr hat, nur die notwendigſten Mengen ein.
Während Weizenmehl gegen geſtern nur ¼ Mark, ſchwächer lag, iſt
Roggenmehl ſtark abgeſchwächt. Weizenkleie blieb im Preis unverändert,
und prompte Ware iſt geſucht. Roggenkleie gab ¼ Mark nach. Futter=
und Nachmehle ſind äußerſt knaxp und werden ſtark verlangt. Weizen
31 nom., Noggen 27 nom., Hafer inl. 26, ausl. 23,50—26, Mais 18,75
bis 19, Weizenmehl 40—40,25, Roggenmehl 37, Weizenkleie 13,
Roggen=
kieie 14.
Frankfurter Notierungen für Speiſekartoffeln vom 20. Juli. Es
notierten für je 50 Kg. Frachtparität Frankfurt a. M. bei Waggonbezug:
weißſchalige und weißfleiſchige Kartoffeln 5,75 RM., weißſchalige und
gelbfleiſchige Kartoffeln 6—6,25 RM.
Freinsheimer Obſtmarkt vom 20. Juli. Bei einer Anlieferung vos
über 600 Zentnern notierten Kirſchen 20—45 Johannisbeeren 18—20
Stachelbeeren 11—25, Heidelbeeren 40—42, Mirabellen 30—50,
Zwet=
ſchen 35—50, Pflaumen 35, Pfirſiche 40—72. Aprikoſen 72—80, Birnen
1. Sorte 22—32, Birnen 2. Sorte 16—20, Aepfel 15—40, Tomaten 35.
Bohnen 14—17.- Abſatz und Nachfrage gut.
Berliner Produktenbericht vom 20. Juli. Während das Auslang
bei ſtetigen Kurſen kaum Anregung hierher legte, bewirkten die ſtärkeren
Regenfälle mehr Nachfrage nach effektivem Weizen. Auch Lieferung
ſtellte ſich bei Zurückhaltung der Verkäufer feſter. Am Roggenmarkte
hatte ſich heute das Geſchäft weſentlich belebt. Beſonders die Mühlen
traten ſtark als Käufer hervor. Juli wurde 2 Mk., Herbſtmonate 1 Mk.
befeſtigt. Wintergerſte in guten Sorten knapp offeriert, auch
Hafe=
ruhig. Mais wird zu hoch gefordert, um Umſatz anzuregen. Mehl iſs
im großen und ganzen unverändert.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Der Weizenmarkt nahm heute infolge von Berichten aus
Nebraskar und Jova einen feſten Verlauf. Auch Vorausſagen
unbe=
ſtändiger Witterung für alle C=bite wirkten beſc
Mais: Am Maismarkt herrſchte ebenfalls beſte Stimmung. Aus
dem Süden liegen Berichte vor, daß Niederſchläge benötigt werden, und
in Kanſas wird über ſchlechtes Wachstum der Pflanzen geklagt.
Hafer: Gute Exportnachfrage, u. a. auch auf ſeiten Deutſchlands,
ſowie die beſſere Nachfrage des Lokomarktes, gaben auch dem Hafermarkt
in feſtes Gepräge.
Kaffee: Die ſtetigeren Preiſe aus Braſilien veranlaßten den Handel
und die Kommiſſionsfirmen am Kaffeemarkt zu Käufen. Im Verlaufe
konnten hie und da Realiſationen beobachtet werden.
Zucker: Am heutigen Rohzuckerterminmarkt verurſachte die noch
ungeklärte Lokoſituation Zurückhaltung, ſo daß das Geſchäft als ruhig
zu bezeichnen war.
Baumwolle: Unter dem Eindruck der feſten Liverpooler
Notierun=
gen ſowie weitere Niederſchläge im öſtlichen Anbaugebiet verkehrte der
Baumwollmarkt beute in überwiegend feſter Haltung. Nach
vorüber=
gehend leichter Abſchwächung ſchlug jedoch die Stimmung bald wieder
um auf Grund von Befürchtungen über den weiteren Schaden durch den
Baumwollkapſelkäfer.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 1427/s, September 139½/, Dezember
1425/e: Mais, Juli 99½/, September 104½/, Dezember 107/8:
Haſer, Juli 447/8, September 44, Dezember 46’/; Roggen, Juli
106½, September 957/, Dezember 99½,
Schmalz: Juli 12,82½, September 12,92½, Oktober 13,02½.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,40, September 12,40; Speck loco
12,50; leichte Schweine 9,85—10,75, ſchw. Schweine 8,85—9,90;
Schweinezufuhr Chicago 15 000, Weſten 75 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Juli:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 1527/s, hart 1577/s, Mais neu ank.
Ernte 112½/e; Mehl ſpring wheat clears 7—7,35: Fracht nach
England 1,6—2, nach Kontinent 6—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,50 Talg extra 7/s.
Kakav: Tendenz: willig; Umſatz in lots 161; Loco 17:
Juli 16,35, Auguſt 16,35, September 16,30, Oktober 16,15,
No=
vember 15,57, Dezember 14,78, Januar 14,53, Februar 14,58,
März 14,47.
Seite 14
Donnerstag, den 21. Juli 1922
Nummer 200
r. Grantfärter Kardberice Bom Be. dan Loet.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Zeil
TI. Zeil
D. Reichsanl. Ablöſ=
SchuldohneAus=
loſungsſcheine ...
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30...
7%Bahen Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
8½% H. V. Sch.)
v. 1. 4. 29 .....
8½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ..
8½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
7½ Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
6 ½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b)Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
5½ L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½F 1902 ...
4½ „...
5B Bulg. Tabak 0
4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918
4½½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
„ Goldr. ..
4% „einh. R. ſkon
3½ Port. (Spz.) III
6% Rum.am. R. 03.
4½% Gold. 18 ..
4% „ am. konv..
4½ u am. 05...
296.5
301
17.35
97
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19
.8
25.75
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16.75
5.7
6.1
4%Türk. (Abm.)03
4% „ (Bagd.) I
4½ „ (Bagd.)II
unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1918
4½% St. 1914
4% „ Goldr. ..
4% „ St. 10 ..
4% „ Kronr. .
8% „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5 %Mex. am. in.abg.
5% „ äuß. 99
4% „ Gold 04ſtf.,
3% „ konſ. inn..
4½% Frrigat.,
5%Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
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10%Berl. H.=Bk. 6
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6% Berl. St.=Gold
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8% D. Hyp==Bank=
Meining. Goldpf.
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Goldpfdbr.. ..
7%Frkf. H.=B.=Gld
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . ."
7% Pfbr.=Bk.=Gold!”
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.. . .
8% H. Lds.=Bk. Gld.).
10% R. Glektr. Mark
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe I
Reihe II
73 M.=KraftHöchſt
18
14.05
19.6
21.5
39
27.5
11.5
34.5
19.4
106
102.5
95
101
100.5
102.5
99.5
100
100
82.5
101.5
100.75
100
100
94
Mannh. St.=G.
g% Naſſ. Ldb. Gold
80 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr.
7%
8% Rh. Hyb.=Ban
Gold. Pfdbr.. . .
2 Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
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Goldpfdbr.. . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Optior
8% VoigtckHäffner
Goldobl.. . .. . ..
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr. 1100
7%0
Ohne
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berechnung
% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb...
102
100
99.5
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96.75
12.85
—
8.25
2.22
Bahr. Hypzu. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß.Bob.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
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Lud.=B.
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5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue., .
5% Oſt.=Ung.73/74
4½Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E. .
3½Oſt. „. 1885
3½Oſt. „Erg. Netz
3% Raab Oedbg.83
91
3%
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4% Rud. Silber.
4½Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. III
½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
16
16.82*
13
Ku
15.75
13.9
13.6
14.25
12.6
11.97
12.45
9.05
14
14
8.75
21:/,
20.75
23
8.5
24.5
21.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. .. ... . . .
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank..."
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.)
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbank
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . . 133
Rhein=Hyp.=Bk. . .
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ....
Oſterr. Creditanſt..
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . ."
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw... . .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. . . . . .
Ilſe Bergb. St...
„ „ Genußſchein.
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder ......
50
172.5
222
152.5
73
180
238.5
166
138.5
138
106
162
170
134
153.25
150
249
220
139.75
135
170.5
146
8.4
6.6
121.25
Ga
168.75
208.5
134.25
184.5
193
130.25
Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. .. . .
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ..
Hereules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. .
Schöfferhof(Bind.).
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg
Werger ........."
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher
5%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel.
Beck & Henkel
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert. .
Chem. Brockh.
Chem. Milch ..
273
229
179
182
113.5
95.25
271
47
397
240
362
180.5
182
119
87.5
81. 25
186.5
147
26.5
45.75
241
58.5
778
73
155.25
189.5
154
88
69.75
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheil
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. . . . . . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W. .
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ..."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ullrich ..."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. . . .
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof.
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie. ..
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. .. .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen . . . . ."
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ..."
Hoch=Tief Eſſen .."
Holzmann ..
Holzverk. Ind..."
Hydrom. Breslau
..
Jnag.
Aff
90.5
156.25
212
152
92
38.25
196.5
183.5
35
47
65
83:,
230
91
105
57
313.23
98
182
Junghans St..
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R... . ...
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeyer .......
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
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Lingel Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle
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Lüdenſcheid Metall
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf. ..
Miag, Mühlenb. .
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Rütgerswerke
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Siemens & Halske
195
150
41.25
187
K
114
3
2.
120
127
142
187
88
72
121
n0
67.75
137
169
63.5
101.5
69
109
100
144
86.7‟
73.25
40
96
81.5
Südd. Immob.
Südd. Bucker=A.=G.
Thür. eleltr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke ......"
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VenulethcEllenb..
495
117
108.5
66
111
8
76
158.9
163
137.5
73
172.75
145.5
206.75
320
10271,
134 25
142.5
146
147
149
44.5
10.5
46
42
nach dem gleichnamigen Roman
von L. Ganghofer.
Regie Franz Seitz. Mit Grete
Reinwald, Fritz Kampers und
Wilhelm Dieterle.
Der Meisterdetektiv
Lustspiel in 2 Akten.
Wochenschau
Anfang 3½ Uhr.
Dalast-Lichtspiele
Der Film der Woche:
Ein Spiel von Spionage, Liebe
und Hochverrat
in Gpackenden Akten.
Man hat wohl noch nie ein Werk gesehen,
das in gleicher Weise gepackt und aufgerüttelt
hätte.
Dazu: Rin-Tin-Tin
der deutsche Schäferhund, in dem ungemein
spannenden Filmwerk
Von Spürhunden verfolgt
7 Akte von treuer Kameradschaft und rührender
Anhänglichkeit.
(11472
Anfang 3½ Uhr
Abendvorstellung 8 Uhr.
dd. Diitteltheinſches
Kreiskärafeft
Darmſtadt
Vom 23. Juli bis 7. Auguſt 1927
FESTFOLGE:
Samstag, 23. Fuli: Vorfeier, Gaufeſt des Rhein=Main=
Gaues, Turneriſche Darbietungen, Turnerſänger,
Konzert, Gemeinſame Lieder, Vergnügungspark.
Sonntag, 24. Juli: Gauturnen, Konzert auf dem Platze
und in der Halle, Tanz.
Montag, 25. Juli bis Mitwoch, 27. Juli: Täglich
Konzert, Tanz, Vergnügungspark.
Donnerstag, 28. Juli: 1. Tag des Kreisfeſtes, abends
8 Uhr: Heſſ. Sängerbund, Bez. 1, Darmſtadt. Die
Turnerinnen der drei Darmſtädter Vereine, Konzert,
Gemeinſame Lieder, Feſtſpiel, Konzert auf dem
Platze, Tanz.
Freitag, 29. Juli: Ehrenabend der Turner aus dem
beſetzten Gebiet. Abends 8 Uhr: Begrüßungsfeier,
Sondervorführungen, Feſtſpiel, Konzert, Gemeinſame
Lieder, Konzert auf dem Platze.
Samstag, 30. Juli: Beginn der Wettkämpfe, abends
6 Uhr: Feſtakt am Muſeum. Abends 8 Uhr: Abend
der Mittelrhein. Turnerſchaft, Konzert, Turnerſänger,
Sondervorführungen aus dem Kreiſe, Gemeinſame
Lieder, Feſtſpiel, Großes Fenerwerk, Konzert, Tanz.
Sonntag, 31. Juli: 5½ Uhr Weckruf. 7 Uhr Fortſetzung
der Wettkämpfe. 11 Uhr Jugendfeierſtunde (
Paulus=
kirche.) 1 Uhr Feſtzug; Maſſenfreiübungen der
Männer, der Frauen, Tänze der Turnerinnen.
Auf dem Platze und in der Halle Mittags und
Abends Konzert, Sondervorführungen, Tanz.
Montag, 1. Auguſt: Fortſetzung der Wettkämpfe; abends
6 Uhr: Siegerverkündigung am Muſeum. Abends
8 Uhr: Abendd. Darmſtädter Turnerſchaft, Turneriſche
Darbietungen, Feſtſpiel, Gemeinſame Lieder,Konzert
auf dem Platze und in der Halle, Tanz.
Dienstag, 2. Auguſt: Turnfahrten in die Umgebung;
Konzert auf dem Platze und in der Halle, Tanz.
Mittwoch, 3. bis Sonntag, 7. Auguſt einſchl. Täglich
Konzert auf dem Platze und in der Halle.
Tanz. Zwei Feuerwerke.
(11478
(nuenäh. Einzelheiten üb. d. Darbietungen ſind im Feſtbuch enthalten.)
Residenz-Theater
am weißen Turm
Der große, echte Film der
dentschen Heimat!
Ein Werk, durchweht von
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mischem Atem der Bergwelt,
umsponnen vom Zauber des
Hochwaldes (*19022
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Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Donnerstag u. morgen Freitag
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Wie einst im Mai
Samstag, 23. Juli, abends 7½ Uhr
Gaffſpiel
Kammerſänger Karl Jörn
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Operette in 3 Akten von Franz Lehar.
In Szene geſetzt von Direkt. Steffter
Titelrolle:
Kammerſänger Jörn a. G.
Abends 11 Uhr:
Nachtvorstellung
Preiſe Mk. 1.00—3.00
Abſchieds=Gaſiſpiel:
Bruno Harprecht
Der Meisterboxer
Sonntag, den 24. Julſ, nachmittags
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Neue Matjes= und neue holl. Heringe
1 Stück 15 3
3 Stück 40. 3
Prompter Stadt= und Fernverſand,
Sorſeiet des Mintengeitſchen
Kreislarmieſten.
Die verehrliche Einwohnerſchaft Darmſtadts laden wir
hſermit zum Beſuch des am Samstag, den 23. Juli und
Sonntag, den 24. Juli 1927 ſtattfindenden
Gauturnfeſt des Main=Rhein=Gaues
herzlichſt ein.
(11465
Fest-Herlauf
Samstag, den 23. Juli 1927
Nachm. 4 Uhr Kampfrichterſitzung Turnhalle Woogsplatz.
„ 7½ Zug der Kampfrichter nach dem Feſtplatz.
„ 8½ Feſtabend des Main=Rhein=Gaues.
Vor=
feier der Gauvereine. Männergeſang der
Darmſtädter Turnvereine.
Eintrittspreis 60 ₰ für die Person.
Sonntag, den 24. Juli 1927
Vorm. 8 Uhr Wetturnen der Männer und Frauen des
Main=Rhein=Gaues.
Nachm. 2 „ Feſizug der aktiven Turner, Turnerinnen,
Fechter und Kampfrichter vom
Schwimm=
badplatz nach dem Feſiplatz.
Allgemeine Vorführungen, Kinder, Männer,
Frauen, Altersturner, Fechter u. Spieler.
Siegerverkündung, Maſſenchöre der
Gau=
ſängerſchaft.
Konzert in der Feſihalle mit Darbietungen
und auf dem Feſiplatz, Tanz.
Eintrittspreis 1.10ℳ für die Person.
Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
Der Fest-Ausschuß.
M
Audhunngsägaignasann
AHAAAAINAAHET
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Einladung.
Zur
Einweihungsfeier der neuen Feſthalle
am heutigen Donnerstag, abends 6 Uhr
ſind alle unſere Mitglieder durch den
Herrn Oberbürgermeiſter herzl. eingeladen
Wir bitten, dieſer Einladung möglichſt
zahl=
reich Folge zu leiſten und ſich rechtzeitig heute
abend 6 Uhr in der neuen Feſthalle
einzu=
finden.
auugr! Der Vorſtand.
Nummer 200
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
Doch da ſtürmte auch ſchon Suſi, friſch und roſig, mit einem
naahlenden Lächeln auf dem hübſchen GZeſicht, aus dem Hauſe
u.d fiel ihm jubelnd um den Hals: „Chriſtine iſt gefunden!
mkel Ernſt, denke dir, meine Chriſtinc iſt gefunden! Sie iſt
m. Waiſenhaus. Wir wollen in einer Stunde hinausfahren und
hieherholen. Werner hat es ſoeben mitgeteilt.” In
über=
urzter, aufgeregter Rede brachte ſie in einem einzigen
Jubel=
orr die Worte hervor.”
Auch über das freundliche Geſicht des Onkels, dem die
rrübergegangenen Jahre kaum anzuſehen naren, zog die
Frreude über dieſe Botſchaft, hatte er doch ſo viel innigen Anteil
Chriſtinens Geſchick genommen. Ihr Verſchwinden damals
httte auch ihn ſehr betrübt, da er das junge Mädchen
außer=
wentlich ſchätte.
„Na, das wäre aber mal eine rechte Freude, wenn das
wirk=
ich ſtimmte und ihr ſie hierherbrächtet,” meinte er, der Nichte
Freut die Hand drückend. „Weißt du denn Näheres über ſie,
urd wo ſie herkommt?"
„Nichts weiß ich, Onkelchen, als daß ſie lebt, und zwar ſo
nl he bei uns. Werner hat es ſoeben an Fritz telephoniert, damit
ſia; es raſch erfahre, denn er weiß ja, daß kein Menſch, außer ihm,
ſifty ſo über ihr Wiederfinden freut, als ich. Ich bettelte nun ſo
eEr, mich und die Kleine doch mitzunehmen, daß er ſchließlich
ſagte. „Vielleicht iſt ſie doch milder geſinnt, wenn ſie das
ſend ſieht, dachte Suſi mit einem zärtlichen Blick auf das
Töchterchen.
„Na, dann ſeht mal zu, daß ihr ſie mitbringt. Ich werde
ſavon für einen ſeſtlichen Empfang hier ſorgen. Wer weiß, ob
ſie, ſich nicht in ſchlimmer Notlage befindet, da ſie doch im
Waiſen=
bu=us Unterkunf: geſucht zu haben ſcheint,” meinte der alte Herr
ervas beſorgt. „Da wollen wir ihr dann ſchon wieder
hoch=
hilfen, was, Suſi?”
Mit bewegten Worten dankte Suſi dem Onkel für ſeine
gätige Abſicht. „a, ſie wollte gewiß alles tun, um Chriſtine eine
Heimat in ihrem Hauſe zu geben, um alles wieder gut zu machen,
ſrnas ſie ſo Schweres an ihr verſchuldet. Ihr eben noch ſo ſtrah=
Donnerstag, den 21. Juli 1927
lendes Geſicht zeigte einen tiefbekümmerten Ausdruck, als ſie
nun ihr Kind an die Hand nahm und ſich von dem Onkel
ver=
abſchiedend zu dem Gatten eilte, der ſie zur Bahn bringen
wollte
„Na. nun bin ich ja bloß geſpannt auf dieſe vielgerühmte
Chriſtine,” meinte unterwegs Fritz Starck, Suſis Gatte. Er
war der echte, deutſche Ingenieur. Kerngeſund, mit kühnem,
energiſchem Geſicht, blondem Spitzbart und einer überlegenen
Nuhe in ſeinem ganzen Weſen, die auf die zurte Frau an ſeiner
Seite, ſchon ſeit ſie ihn kannte, von äußerſt wohltuendem
Ein=
fluß war.
„Du wirſt in ſehen, Fritz, ob ich zu viel von ihr geſagt
habe, wenn ich behaupte, daß ſie mich und alle anderen Tamen
unſeres Bekanntenkreiſes hundertmal in die Taſche ſteikt. Frage
nur mal Werner!“
„Werner?! Der iſt ja halb übergeſchnappt vor Freude,
bat alſo kein klars Urteilsvermögen mehr. — Hoffentlich iſt die
Enttäuſchung nicht allzugroß für ihn, denn ſo ein
alleinſtehen=
des Mädel nird es in dieſen ganzen Jahren nicht allzu leicht
ge=
habt haben. Und zur Schönheit tragen Not und Eorgen
be=
kanntlich nicht allzuviel bei. Aber vielleicht hat ſie in der Zeit
auch gelernt das Leben von der leichten Seite zu nehmen?”
„Chriſtine? — Niemals könnte dieſe leichtſinnig werden,
Fritz!” Ganz entrüſtet wies Suſi ſolche Verdächtigung der
Freundin zurſick. Sie war wieder ſo ganz durchdrungen von
deren Unversleichlichkeit.
Statt einer Antwort klopfte ihr der Gatte zärtlich auf die
Hand. Er kaunte das Leben beſſer als ſeine junge Frau und
würde ſich über nichts wundern, was die Jahre aus der
Jugend=
freundin Suſis auch gemacht haben mochten.
Weiner nahm am Bahnhof Mutter und Kind in Empfang,
doch blieb er, wie immer, wortkarg und in ſich gekehrt während
der ganzen Fahrt. Nur ſeine leuchtenden Augen und ſeine
auf=
rechte Haltung verrieten, was in ihm vorging.
In dem Städtchen angekommen, bat er Suſi, ſie möge mit
ihrem Töchterchen in dem Gaſthofe am Marktplatz auf ihn
war=
ten, bis er mit Chriſtine oder allein zurückkommen werde. Er
beſtieg darauf den einzigen um Bohnhof ſtehenden Wagen und
fuhr nach dem Waiſenhaus hinaus, da ſeine Nachſorſchungen
dieſes als ihren jetzigen Aufenthalt angaben.
Suſi ging indeſſen mit ihrem Kinde die kurze Strecke Weges
zu Fuß nact. dem Marktplatz in das ihr genanute Gaſthaus und
wartete dort mit brennender Ungeduld auf das Erſcheinen Wer=
Seite 15
ners mit der Freundin. Sie ſprach ſich dabei im Geiſte
tauſend=
mal die Wierte vor, die ſie zuerſt mit Chriſtine ſprechen wollte,
belehrte auch das Töchterchen, was es zu der Tante ſagen ſullte,
und lief dabei unruhig in der Gaſtſtube hin und her. Ein
junges Mädchen hatte an einem der Fenſter ſich einen Schre:
b=
tiſch zureckt gemacht und tippte, ungeachtet der Gegenwart der
Dame, eifrig auf einer Schreibmaſchine, was der kleinen
Chri=
ſtine ſichtlich über die Langeweile des Wartens hinweghalf, denn
ſie ſchloß ſehr ſ (nell Freundſchaft mit der jungen Dame.
Eine eigenartig ausſehende Frauensperſon mit
pechſchwar=
zen, ſträhnigen Haaren war einmal hereingekommen und hatte
mit dem Tippfräulein einige Worte gewechſelt, um dann raſch
wieder zu verſchwinden. Dies alles beobachtete Suſt ſozuſagen
ohne Beirußtſein, ſo ſehr war ſie innerlich mit dem
bevor=
ſtehenden Wiederſehen beſchäftigt. Draußen ratterie jetzt ein
Auto und hielt auh vor dem Gaſthaus. Ohne Nugierde, nur
um ein Unterbrechung in ihre ſich kreiſenden G=danken zu
bein=
gen, trat Suſi ans Fenſter und ſah noch eben, wie ein ſchwarzer
Lackſchub auf dem Trittbrert des eleganten Wagens ſimbar
ward, und wie der Chauffeur ehrerbietig an dem geöffneren
2Jayenſchlag ſtand, um einer vornehm gekleideten Dame
heraus=
zuhelfen, deren Geſicht Suſi jedoch nicht erkennen konnte. In
dieſem Augenblick huſchte auch wieder dieſe ſeltſame
Frauens=
perſon durch die Gaſtſtube und ſtand, wie aus der Piſtole
ge=
ſchoſſen, faſt in derſelben Sekunde auch ſchon unten neben der
Dame, ihr den Sonnenſchirm und eine kleine Handiaſche
ab=
nehmend.
Gleick; darauf betrat die Dame das Gaſtzimmer, und Suſi
kinnte in dem Zwielicht der Eingangstüre zunchſt nur eine
mittelgroße, ſchlanke Erſcheinung erkennen, die völlig unter einer
langbeſranſten ſchwarzen Seidenpelerine verſchwand. Jetzt
tiat die Dame in den Lichtkreis des Zimmers, und ſogleich
er=
ſchien auch die Wirtin mit blendend weißer Schürge augetan,
um die Angekommen= zu begrüßen. Suſi hatte ſich in dieſem
Augenblick weit vorgebeugt und ſtierte auf die Dame, die ihr
jetzt voll das Geſicht zuwandte, wie auf eine iheiſtererſcheinung.
Und nock: ehe ein Woit in dem Raum geſprochen wurde, jubelte
ſie laut auf: „Chriſtine — Chriſtine!”, ſtürzts auf die völlig
Ueberraſchte zu und ſchlang, faſt beſinnungslos vor Freude, die
Arm= um die ſo lang Vermißte und nun ſo plötzlich
Wieder=
geſunoene,
(Fortſetzung folgt.)
Meue Steleng
Männlich
abakwarenengros=
Kandlung ſucht beid
emiſchläg. Kundſchaft
eunigeführten Reiſen
dan oder Bertreter.
FAngeb. unt. P 110
ur die Gſchſt. (*18962
Aichtiger
Herren=
zrriſeur u.
Bubi=
kpfſchneider per
ſo=
ſart geſucht. Angeb.
uiter P 131 an die
Geſchäftsſt. (*19005
Geſucht
junger Burſche tägl.
2.73 Stunden.
Liebig=
ſm göe 69. (*19017
Junger, tüchtiger
Hengerliſt
ſof. geſucht. Koſt u
Wohnung im Hauſe.
Firma A. Kurz
Damen= und Herren=
Friſeur=Geſchäft
Groß=Umſtadt
(Heſſen) (11476dt
Jüngerer, fleißiger
mit guter
Volksſchul=
bildung, f. techniſch.
Büro ſofort geſucht.
Angeb. unt. P 18 an
die Geſchſt. (11344gd
Ueeee eceteet
desssstetetetestesttst-
Auchführungss
und Steuerfachmann
repräſentable Erſcheinung nicht
un=
ter 30 Jahren unabhängig für die
Leitung von
(*18971
Buchführungskurſen
geſucht. Angebote unter F. R.
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ist in einem pKodake in weitestem Maße verwirklicht
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son-
dern er ist ein technisches Wunder, weil,
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die den Amateur verwirren und den Erfolg in Frage
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Donnerstag, den 21. Juli 1927
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