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Nummer 198
Dienstag, den 19. Juli 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlſcher Beltrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Die Regierung Herr der Lage.
Die Schuldfrage.
Das Ooppelſpiel der Sozialdemokraten.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Erſt heute iſt es möglich, auf Grund von auf Umwegen in
Berlin eingetroffenen Nachrichten die Lage in Wien genauer zu
Beurteilen. Zum Verſtändnis der Zuſammenhänge muß daran
gerinnert werden, daß ſich die Beziehungen zwiſchen den
Sozial=
wemokraten und den bürgerlichen Parteien ſeit den letzten
Wahlen, bei denen die Chriſtlich=Sozialen und Großdeutſchen eine
Einheitsliſte hatten, verſchärft haben. Die Regierung iſt rein
Gürgerlich, die Sozialdemokraten ſtehen in Oppoſition. In der
Bauptſtadt Wien ſelbſt aber haben die Sozialdemokraten die
mabſolute Mehrheit, während in den, die reſtlichen zwei Drittel
er Bevölkerung Oeſterreichs ausmachenden Provinzgebieten der
SSozialismus nur ſehr wenig Anklang findet. Die
Sozialdemo=
kraten ihrerſeits ſind in Oeſterreich noch mit allen jenen
radi=
kalen und ſyndikaliſtiſchen Elementen durchſetzt, die in
Deutſch=
land in der kommuniſtiſchen Partei ihr Weſen treiben. Eine
kom=
mnuniſtiſche Partei, die parlamentariſch auftreten könnte, gibt es
min Oeſterreich nicht. Demgemäß muß auch der „Republikaniſche
SSchutzbund” als eine ausgeſprochen ſozialiſtiſche Truppe
ge=
wvertet werden, ſie ſetzt ſich aus etwa den gleichen Kreiſen zu=
Gammen, die in Deutſchland teils als Sozialdemokraten im
„Reichsbanner”, teils im „Roten Frontkämpferbund” ſtehen. Auch
ſoas Bundesheer iſt parteipolitiſch völlig verſeucht. Die ſehr radi=
Nale Sozialdemokratie hat ihre Macht dazu ausgenutzt, um die
BBewerkſchaftsidee auf das Militärweſen zu verpflanzen und
egelrechte ſozialiſtiſche Kompagnien zu ſchaffen, die in ihrer
Po=
ſtitiſierung der „Roten Armee” verzweifelt ähnlich ſehen. Die
Whriſtlich=Sozialen ſahen ſich infolgedeſſen veranlaßt, auch
ihrer=
eits parteipolitiſche Truppenteile in das Bundesheer
einzu=
gliedern.
Aus dieſen Zuſammenhängen erklärt ſich an den blutigen
Ereigniſſen ſo manches. Es erklärt ſich daraus das durch die
Madikaliſierung der Sozialdemokraten faſt zwangsläufige
Dop=
ſoelſpiel dieſer Partei und ihrer Schutztruppe, des „
Republika=
niſchen Schutzbundes”, die einerſeits zur Aufrechterhaltung von
Ruhe und Ordnung verpflichtet iſt, andererſeits aber um ihres
maßlos aufgehetzten Anhanges willen mit den Aufſtändiſchen
ßelbſt ſympathiſiert. Der Chriſtlich=Soziale Polizeipräſident, dem
ſoer ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter zuerſt in den Arm fiel und
ſeer dann umſo ſchärfer durchgreifen mußte, ſollte nun, das
ver=
angten die Sozialdemokraten, geopfert werden. Die
Sozial=
eemokraten verlangten aber auch noch den Rücktritt der
Regie=
uung Seipel. Nur eine ſinnloſe Radikaliſierung in ihren eigenen
Meihen konnte ſie dazu veranlaßt haben. Wichtige innen= und
mußenpolitiſche nationale Intereſſen aber ließen den
Bundes=
banzler Seipel feſtbleiben. Er hat erklären laſſen, daß er weder
ſeie Regierung noch den Polizeipräſidenten zu opfern gedenke.
Die Sozialdemokraten nehmen für ſich den Ruhm in Anſpruch,
murch den Generalſtreik weitere blutige Ereigniſſe vermieden zu
waben. Sie können zugleich den Ruhm in Anſpruch nehmen,
ſeurch ihr Doppelſpiel die öſterreichiſche Wirtſchaft für lange Zeit
ſtchwer geſchädigt und das Anſehen des öſterreichiſchen Staates
mn In= und Auslande um einen guten Teil ſeines Kredites
ge=
bracht zu haben. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Schuldfrage
rricht erörtert werden kann ohne Hinweis darauf, daß der
Ver=
trrag von St. Germain politiſch und wirtſchaftlich für das noch
üäbrig gebliebene kleine Oeſterreich und ſeine gegenüber dem
Sande waſſerkopfartige Hauptſtadt unmögliche Verhältniſſe
ge=
ſtchaffen hat. Dieſe Tatſache ſteht feſt, trotz der umſtändlichen
SSanierungsaltion des Völkerbundes. Die einzig mögliche Löſung
ſſtür Oeſterreich, und darin wenigſtens beſteht Einmütigkeit in
ſeen öſterreichiſchen Parteien ſelbſt und in allen
Wirtſchafts=
nweigen, bleibt der Anſchluß. Das hindert aber nicht die
Feſt=
ftellung, daß die blutigen Ereigniſſe der letzten 48 Stunden einen
wollgültigen Beweis für das Fiasko des dortigen
ſozialiſtiſch=
madikalen Experimentier=Syſtems gebracht hat in pſychologiſcher,
molitiſcher, verwaltungsmäßiger und wirtſchaftlicher Hinſicht.
Wer Verkehrsſtreik als fozialdemokratiſches Kampfmittel.
In Wien verſtärkt ſich der Eindruck, daß die Zeit der
Un=
muhen, wenn nicht außergewöhnliche Ereigniſſe eintreten, vorbei
iſt. Dafür ſchiebt ſich nun die Frage der politiſchen Austragung
drer Ereigniſſe der letzten Tage in den Vordergrund. Weder die
BBeſprechungen zwiſchen den ſozialdemokratiſchen Führern und
1Or. Seipel, noch die Verſammlung der Vertrauensmänner hat zu
täner politiſchen Entſpannung geführt. Die Regierung beharrt
auf dem Standpunkt, daß die politiſche Ausſprache vor den
Mationalrat gehört, daß an deſſen Einberufung aber nicht eher
zat denken ſei, als bis die vollkommene Freiheit der Tagung
ſicher=
weſtellt ſei. Darunter verſteht die Regierung das Aufhören des
18erkehrsſtreiks. Auf der anderen Seite iſt in der Verſammlung
der Vertrauensmänner von führender ſozialdemokratiſcher Seite
gsäußert worden, daß der Verkehrsſtreik nicht eher eingeſtellt
woerde, als bis genügend Maßnahmen von der Regierung
ge=
troffen ſeien, die nach Anſicht der Sozialdemokraten die
Wieder=
hwlung ſolcher Kataſtrophen verhindern. Damit iſt alſo der
Ver=
kgehrsſtreik, der nach ſozialdemokratiſcher Angabe
mrſprünglich den Zweck hatte, die ganze Proteſtbewegung in ein
geeregeltes Fahrwaſſer zu leiten, in eine neue Phaſe getreten. Er
weird als Kampfmittel verwendt. Jedenfalls ſteht feſt, daß
der Verkehrsſtreik in Wien weitergeht.
Die Gemeindeſchutzwache ohne Zuſiimmung
der Regierung aufgeſiellt.
Bekanntlich hat der gleichzeitig mit den Aufgaben eines
9andeshauptmanns (Miniſterpräſident eines der die öſterreichiſche
Bundesrepublik bildenden acht Länder) betraute Wiener Bürger=
meiſter Seitz dem Leiter der öſterreichiſchen Staatspolizei, dem
früheren Bundeskanzler Schober, als Landeshauptmann den
Befehl zu geben verſucht, daß die öſterreichiſche ſtaatliche Polizei
nicht auf die Demonſtranten ſchießt. Zugleich hat er dafür geſorgt,
daß dieſes Schießverbot auch den Demonſtranten bekannt
ge=
worden iſt, ſo daß ſich die Demonſtranten zu weſentlich ſchärferem
Vorgehen gegenüber der ſtaatlichen Polizei entſchloſſen.
Darauf=
hin hat Polizeipräſident Schober im Einvernehmen mit ſeinem
wahren Vorgeſetzten, der öſterreichiſchen Bundesregierung unter
Führung von Dr. Seipel, das ihm nahegelegte Schießverbot
wie=
der aufgehoben, um in den bedrängten Bezirken um den ſchon
brennenden Juſtizpalaſt durch ſeine Polizei die Ordnung unter
allen Umſtänden wiederherſtellen zu laſſen. Wie man weiß, iſt
dies nach ſchweren Kämpfen ſchließlich auch gelungen.
Seitz, Wiens Bürgermeiſter.
Bürgermeiſter Seitz hat nun eingeſehen, daß er ſich mit
dieſem Schießverbot einer Kompetenzüberſchreitung ſchuldig
ge=
macht hatte, und hat verſucht, nunmehr ſeine Macht in anderer
Richtung zu befeſtigen. Er hat im Laufe der Nacht zum Sonntag
im Einvernehmen mit den ſozialdemokratiſchen Parteiinſtanzen
aus den Leuten des Republikaniſchen Schutzbundes (der
mili=
täriſchen Organiſation der ſozialdemokratiſchen Partei
Oeſter=
reichs) eine Wiener ſtädtiſche Lokalpolizei rein ſozialiſtiſcher
Zu=
ſammenſetzung geſchaffen und ſie in früher Morgenſtunde des
Sonntag, wie es heißt, auf die Republik Oeſterreich vereidigt.
Wie wir von Regierungsſeite erfahren, iſt die
Gemeindeſchutz=
wache ohne Zuſtimmung der Regierung aufgeſtellt worden. Wenn
von einem Einverſtändnis mit der Polizei die Rede iſt, ſo
be=
deutet dies lediglich, daß die Aufſtellung der Polizei zur Kenntnis
gebracht, und daß verfügt wurde, daß die Gemeindeſchutzwache
bei etwaigen Vorkommniſſen nicht etwa ſelbſtändig vorgehen
kann, ſondern ſich an die Polizei wenden ſoll. Ueber die
Ver=
faſſungsmäßigkeit dieſer Einrichtung wird ſpäter zu ſprechen ſein.
Weiter wird aus dieſer Quelle erklärt, daß in der
nichtſozial=
demokratiſchen Bevölkerung durch die Bildung der
Gemeinde=
polizei Beunruhigung hervorgerufen worden ſei, weil man darin
einen Verſuch zu ſehen glaubt, um auf Umwegen zur
Bewaff=
nung des republikaniſchen Schutzbundes zu gelangen. Die
Be=
unruhigung habe auch auf die Polizei übergegriffen. Deshalb
habe die Polizei ihren Organen zur Kenntnis gebracht, daß der
geſetzmäßige Aufgabenkreis der Bundespolizei in keiner Weiſe
beeinträchtigt iſt.
Eingreifen der Heimatwehren in Tirol
und Vorarlberg.
In Tirol und Vorarlberg hat die Landesregierung eine
Reihe von Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, daß der
italieniſche Tranſitverkehr eingeſtellt wird. Es war dies
beſon=
ders erforderlich mit Rückſicht auf die Drohung des italieniſchen
Militärkommandos am Brenner, eigenes Perſonal und Militär
zum Schutze der Züge nach Tirol zu entſenden. Mit Hilfe von
Militär, Gendarmerie und der Heimatwehr wurden alle
Bahn=
höfe von Bregenz bis Kufſtein und vom Brenner bis nach
Inns=
bruck beſetzt. Durch arbeitswillige nichtſozialiſtiſche Eiſenbahner
wurde der Bahnverkehr wieder aufgenommen. Auch die
Heimat=
wehr befindet ſich in Reſerve. Sie wurde nach einer Mitteilung
des Landeshauptmanns von Tirol in den Dienſt der Polizei
ge=
nommen. Die erwähnten Maßnahmen erſtrecken ſich auch auf
die Bahnlinie von Innsbruck nach der bayeriſchen Grenze bei
Mittenwald.
Die Innsbrucker Heimatwehr hat dem Rufe des Tiroler
Landeshauptmanns äußerſt zahlreich Folge geleiſtet. Heute früh
fand ihre feierliche Angelobung ſtatt. Sie verſieht nunmehr den
Ordnungs= und Sicherheitsdienſt auch außerhalb von Innsbruck.
Die Beſetzung des Bahnhofs von Innsbruck vollzog ſich heute
nacht folgendermaßen: Um 2.15 Uhr marſchierten auf dem
Bahn=
hofsplatz Alpenjäger mit Maſchinengewehren, Gebirgsartillerie
und eine Kompagnie Heimatwehr auf. Der Bahuho wurde
um=
ſtellt, und unter dem Schutze des Militärs rückten gefähr 100
Gendarmen auf den Bahnhof ein. Die Streiklei ,; ſowie die
Mitglieder des Republikaniſchen Schutzbundes, die den Bahnhof
bisher beſetzt gehalten hatten, zogen widerſtandslos ab. In
ähn=
licher Weiſe vollzog ſich die Beſetzung aller übrigen Bahnhöfe des
Landes vollkommen reibungslos. Bereits in den erſten
Vor=
mittagsſtunden konnten mit Hilfe der Techniſchen Nothilfe
Per=
ſonenzüge abgelaſſen werden.
Die Kriegsſchuldlüge in neuer Form.
Von
Prof. W. Schüßler.
Jeder Deutſche, der den Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge
als einen heiligen Kampf für die Ehre unſeres Volkes betrachtet
und ugleich als die Waffe gegen den ganzen Verſailler Vertrag,
wird mit Entrüſtung die neueſte Rede Chamberlains im
Unterhaus geleſen haben. Bedeuten die Ausführungen des
eng=
liſchen Außenminiſters doch nichts Geringeres, als die
Wieder=
aufnahme der Kriegsſchuldlüge in neuer Form. Chamberlain
ſagte mit dürren Worten, daß der Weltkrieg deshalb
unvermeid=
lich geweſen ſei, weil das deutſche Volk der Anſicht geweſen ſei,
daß zur Wahrung der eigenen Sicherheit der Konflikt zwiſchen
den Nachbarn notwendig war! Mit anderen Worten, weil
Deutſchland die Gegenſätze ſeiner Nachbarn ſchürte, iſt der
Welt=
krieg gekommen!
Dieſe ungeheuerliche Behauptung des britiſchen
Außenmini=
ſters kann von Deutſchland gar nicht energiſch genug
zurück=
gewieſen werden! Wollte man aus diplomatiſchen Rückſichten
dazu ſchweigen, würde man die ganze mühſelige
Forſchungs=
arbeit der letzten Jahre preisgeben. Nur indem man an der
Hand der Tatſachen der Rede Chamberlains entgegentritt,
kann man der neueſten Verdunkelung der Wahrheit wehren.
Wir beſitzen Gottlob in den 45 Bänden der Akten des
Aus=
wärtigen Amtes und dazu in den 4 Bänden über die kritiſchen
13 Tage im Juli 1914 ein vortreffliches Material, um ein für
allemal beweiſen zu können, daß die deutſche Regierung
immer, von 1871 bis 1914, alles getan hat, um den Frieden zu
erhalten. Und im Beſonderen? Hat die deutſche Regierung
wirklich die Gegenſätze der Nachbarn geſchürt? Man braucht
nur an die Tatſache zu erinnern, daß Bismarck das Deutſche
Reich bekanntlich mit faſt ſämtlichen Staaten Europas
verbün=
dete, um Frankreich zu vereinſamen: Mit Oeſterreich, Italien
und Numänien ſchloß er den Dreibund, mit Oeſterreich und
Rußland den Drei=Kaiſer=Bund, zwiſchen Oeſterreich, England
und Italien vermittelte er eine Entene, zwiſchen Oeſterreich und
Serbien ein Bündnis. Und England? Wir wiſſen aus den
Akten, wie ſehr Bismarck wünſchte, auch mit England zum
Bünd=
nis zu kommen. Es lag nicht an ihm, daß dieſer Wunſch
uner=
füllt blieb. So ſieht die Bismarck’ſche Politik aus: ihr Ziel war
die Ausgleichung der Gegenſätze, die Verminderung der
Rei=
bungsflächen! Ja, als 1885 der ſchon lange drohende Krieg
zwiſchen England und Rußland auszubrechen drohte, iſt es der
deutſche Kanzler geweſen, der — wahrſcheinlich ſogar zum
Nach=
teil Deutſchlands — dieſen Krieg ſchließlich verhindert hat!
Und unter Kaiſer Wilhelm II.? Wer die Behauptung von
der Schürung der Gegenſätze hier aufſtellt, lügt ganz offenbar,
Wie wenig wir verſtanden, die beſtehenden Gegenſätze zwiſchen
England und Frankreich und England und Rußland zu ſchüren,
beweiſt ja ſchlagend das Zuſtandekommen der Triple=Entente im
den Jahren 1904 und 1907. Verlangt Herr Chamberlain nun
etwa nachträglich vom deutſchen Volke, daß es die Bildung eines
übermächtigen Bundes gegen uns mit Freude und ohne Sorge
hätte betrachten ſollen? In Deutſchland erkannte man von
vornherein viel deutlicher als in England, welche furchtbare
Ge=
fahr für den allgemeinen Frieden in dieſer Entente lag! Denn
dieſe rieſige Machtanhäufung verleitete Rußland und Frankreich
zu dem Entſchluß, die Gunſt der Stunde zu benutzen und ihr
wahnſinniges Eroberungsprogramm durchzuführen, ſchuf
allge=
meine Unruhe in Europa, verlockte Italien und Rumänien zum
Abfall von uns und machte dadurch, daß Serbien die Mehrzahl
der europäiſchen Staaten auf ſeiner Seite wußte, die
öſter=
reichiſche Frage akut.
Das iſt der Kern des Problems, daß England dadurch ein
großer Mitſchuldiger am Weltkriege geworden iſt! Und das will
Herr Chamberlain jetzt vergeſſen machen, indem er ſeine
lügen=
haften Behauptungen aufſtellte!
Aber man kann Herrn Chamberlain noch weiter in die Enge
treiben. Niemand anders als Sir Edward Grey hat 1913 als
engliſcher Außenminiſter gerühmt, daß nur die Arbeit
Deutſch=
lands für Beilegung der Konflikte den Krieg verhindert habe!
Wir haben an dieſer Stelle neulich ſchon betont, daß kein anderer
Staat ſo derzweifelt verſucht hat, die beiden feindlichen
Mächte=
gruppen zu verſöhnen, wie Deutſchland. Und man muß doch
Herrn Chamberlain ganz energiſch fragen, warum denn England
nicht im Juli 1914 dieſelben Anſtrengungen gemacht hat, den
Krieg zu vermeiden, wie Deutſchland?!
Fragt man da einmal näher nach, ſo erkennt man noch
deut=
licher, daß die Rede Chamberlains im Grunde nichts weiter war,
als das bekannte: „Haltet den Dieb!” Schürung der
Gegen=
ſätze! In der ganzen Weltgeſchichte gibt es tatſächlich keinen
Staat, der lediglich und ſo ausſchließlich durch dauernde
Schü=
rung der Gegenſätze der europäiſchen Staaten groß geworden iſt
wie England! Seit dem 17. Jahrhundert iſt es der eiſern
feſt=
gehaltene Grundſatz der engliſchen Politik, in den Kämpfen der
europäiſchen Staaten der ausſchlaggebende Faktor zu ſein, das
Zünglein an der Wage, um auf dieſe Weiſe das berühmte Macht=
Eleichgewicht zu ſichern, die berichtigte „balance of power‟! Zu
ihrem ſchwerſten Schaden haben die Völker des europäiſchen
Feſt=
landes niemals begriffen, daß die ganze engliſche Weltherrſchaft
und Weltausbeutung nur durch ihre gegenſeitigen Streitigkeiten
möglich war und iſt. Vor allem die Verewigung des
deutſch=
franzöſiſchen Kamtfes und Haſſes iſt das oberſte britiſche
Staats=
intereſſe. Man braucht ſich nur einmal vorzuſtellen, was aus
England würde, wenn ſich Deutſchland und Frankreich endgültig
vertragen könnten! Nein, das Syſtem, die Nachbarn in „
wohl=
temperierter Unzufriedenheit” zu erhalten, um in der Rolle des
Schiedsrichters die Entſcheidung über das Schickſal der Welt in
der Hand zu haben, iſt engliſche, nicht deutſche Erfindung! Die
Wahrheit wird und muß ſiegen, und die Kriegsſchuldlüge muß
auch in ihrer neueſten Form erledigt werden!
Dienstag, den 19. Juli 1927
Nummer 198
Seite 2
Einigung in Wien.
Die Sozialdemokraten geben nach. — Abbruch
des Verkehrsſtireiks.
EP. Wien, 18. Juli.
Heute abend 8 Uhr 15 Minuten iſt eine vollkommene Klärung
der Lage eingetreten. Es wurde nämlich eine Einigung zwiſchen
den Sozialdemokraten und dem Bundeskanzler Seipel dahin
er=
zielt, alle weiteren Auseinanderſetzungen vor
dem Parlament ſtattfinden zu laſſen. Der Verkehrsſtreik
ſoll heute um Mitternacht abgebrochen werden. Von
Regierungs=
ſeite wird erklärt, daß der Standpunkt der Regierung
vollkommen durchgedrungen ſei.
Hierzu erfahren wir noch: Der Vorſtand der
Sozialdemo=
kratiſchen Partei hat der Sitzung des erweiterten
Parteivorſtan=
des und der Gewerkſchaftskommiſſion, die um 17.30 Uhr
zuſam=
mengetreten iſt, vorgeſchlagen, den Streik der Verkehrsbetriebe
heute nach 24 Uhr zu beenden. Der Grund zu dieſer
Stellungnahme dürfte in den Nachrichten zu ſuchen
ſein, die im Laufe des Vormittags aus der Provinz
ein=
gelaufen ſind und von einer äußerſt ernſten Lage zeugen.
Bei der Beſprechung, die die ſozialdemokratiſche Abordnung dann
am Mittag mit dem Bundeskanzler hatte, nahm Dr. Seipel die
geſtrigen Beſchlüſſe der Vertrauensmänner der Konferenz zur
Kenntnis. Er fügte noch hinzu, daß er ſie an den Miniſterrat
weiterleiten werde. Gleich nach der Rückkehr der
Abord=
nung traten Parteivorſtand und Gewerkſchaftskommiſſion
zuſam=
men, um den Bericht ihrer Führer entgegenzunehmen. Nach
einer kurzen Unterbrechung wurde dieſe Sitzung heute
nachmit=
tag weitergeführt. Es wurde die Situation in Oeſterreich geprüft
und die Gefahren wurden erwogen, die aus dem gegenwärtigen
Zuſtand der Republik und der Demokratie drohen. Die
Be=
ſprechung führte zu obigem Beſchluß. Von ſozialdemokratiſcher
Seite wurde betont, daß die Partei entſchloſſen ſei, den Kampf
gegen die Regierung auf parlamentariſchem Boden fortzuführen,
denn die Partei mache die Regierung für das Blutvergießen
ver=
antwortlich. Die Konferenz des erweiterten Parteivorſtandes der
Sozialiſtiſchen Partei und der Gewerkſchaftskommiſſion iſt dem
Vorſchlage des Parteivorſtandes auf die Einſtellung des
Ver=
kehrsſtreiks beigetreten. Man wird zunächſt verſuchen, um
Mitter=
nacht den Betrieb wenigſtens in beſchränktem Umfange wieder
aufzunehmen und hofft, daß er im Laufe des morgigen
Vor=
mittags wieder normalen Umfang annehmen wird.
Die Beiſetzung der Opfer.
In den Leichenkammern des Allgemeinen Krankenhauſes
liegen 84 Todesopfer der Zuſammenſtöße am Freitag und
Samstag. Die Namen der Toten ſind bekannt. Die Polizei
be=
klagte als Tote zwei Inſpektoren, einen Bahnhofsgendarm und
einen Kriminalbeamten. Die Rettungsgeſellſchaft hat bisher 481
Schwerverwundete verbunden und in die Spitäler gebracht. Da
aber zahlreiche Verletzte direkt in die Krankenhäuſer gebracht
wurden, kann die Zahl von 1000 Schwerverletzten als nicht
über=
trieben bezeichnet werden. Die Beſtattung der Opfer, die auf
Koſten der Stadt Wien erfolgt, wird am Mittwoch nachmittag
vor ſich gehen und ſoll auf einem gemeinſamen Platz im
Zentral=
friedhof erfolgen. In allen Betrieben ſoll während der
Bei=
ſetzung eine Arbeitsruhe von einer Viertelſtunde eintreten.
Enthüllungen über den Wiener Putſch.
Langſam beginnt der Strom der Nachrichten aus Wien
wie=
der zu fließen. Die Berliner Zeitungen ſind voll von Meldungen
der Kriegsberichterſtatter, die ſie per Flugpoſt geſchickt haben.
Ein ganz klares Bild über die Vorgänge bekommt man freilich
noch immer nicht. Die „Nachtausgabe” läßt ſich melden, daß der
Putſch lange vorbereitet geweſen ſei, daß zwei Pläne im Bureau
des Republikaniſchen Schutzbundes fertig ausgearbeitet lagen.
Der erſte ſah neben der Beſetzung des Parlaments, der
Univerſi=
tät und der umliegenden Gebäude die vollſtändige Uebernahme
der Regierung vor. Für den Fall, daß dieſer Plan mißlingen
ſollte, war ein Erſatzplan aufgeſtellt, der lediglich die Beſetzung
des Juſtizpalaſtes, die Vernichtung der drei bürgerlichen
Zei=
tungen und den Generalſtreik plante. Der erſte Plan ſei infolge
der tadelloſen Haltung der Polizei vollſtändig mißlungen. So
ſei der zweite ausgeführt worden, während die politiſchen Füh=
Vom Tage.
Die deutſche Antwort auf die belgiſche Note wegen
der Rede des Kriegsminiſters Broqueville iſt geſtern vormittag der
bel=
giſchen Regierung überreicht worden.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann verbringt ſeinen Urlaub
in Bad Wildungen.
Die Gerüchte über ein Attentat auf
Bundeskanz=
ler Seipel entſprechen auf Grund von Erkundigungen an
zuſtändi=
ger Stelle nicht den Tatſachen.
Aus Oedenburg kommen beunruhigende Meldungen über die
Situ=
ation im Burgenlande. Es kam zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Schutz=
bündlern und Frontkämpfern. Das Hausder Familie
Tſchar=
mann in Schattendorf wurde in Brand geſteckt.
In gut informierten Wiener Kreiſen heißt es, daß die
Staats=
anwaltſchaft die Annullierung des Schattendorfer
Urteils beantragen werde.
Der italieniſche Polizeikommiffar am Brenner hat bekanntgegeben,
daß der Grenzübertritt nach Italien ſeit geſtern vormittag
11.30 Uhr für Oeſterreicher, auch wenn ſie ein Einreiſeviſum
be=
ſitzen, geſperrt ſei. Perſonen, welche auf der Einreiſe beſtehen,
müßten eine beſondere Einreifebewilligung aus Rom abwarten.
Drei in Wien mit dem Flugzeug eingetroffene
deutſche Kommuniſten, unter ihnen der Kommuniſtenführer Pick,
wurden von der Polizei verhaftet. 600 flowakiſche
Kommu=
niſten ſollten aus Preßburg nach Wien kommen; aber es iſt nur einigen
Anführern gelungen, bis nach Wien zu gelangen.
In der geſtrigen Sitzung des engliſchen Unterhauſes beſtätigte der
Außenminiſter Chamberlain, daß Verhandlungen zwiſchen
Deutſchland und England über die Abſchaffung des
Viſumzwanges ſtattfinden.
Admiral Jellieve, der England auf der Genfer
Flotten=
abrüſtungskonferenz vertritt, wurde geſtern in der Downingſtreet von
Baldwin empfangen. Die Unterredung dauerte über 1 Stunde.
Chamberlain, Admiral Beatty und Lord Balfour wohnten der
Unter=
redung bei.
Dem König der Belgierwurde geſtern in der Nähe von Spa
eine Strafe wegen zu ſchnellen Autofahrens auferlegt,
die er auch bezahlte. Er hat die in Spa erlaubte Geſchwindigkeit,
näm=
lich 10 Kilometer, bedeutend überſchritten.
Die Agentur Indo=Pacifique meldet aus Tokio, der
Handels=
vertrag zwiſchen Deutſchland und Japan werde bald
zur Unterzeichnung bereit ſein. Der deutſche Borſchafter in
Tokio habe bekanntgegeben, daß er nach der Krönung des Mikado, die
im Herbſt 1928 ſtattfinden werde, ſeinen Poſten verlaſſen werde.
Der Polizeichef von Peking hat die
Wiederverhaf=
tung der Frau Borodin angeordnet, die bekanntlich am 12. Juli
auf Grund eines Beſtechungsmanövers aus der Haft entlaſſen wurde.
Bis jetzt fehlen noch alle Angaben über ihren gegenwärtigen Aufenthalt.
„New York Herald” meldet aus Schanghai, daß bei der
Haus=
ſuchung in der Sowjetbank der Rechtsanwalt der Bank, ein Deutſcher
namens Wilhelm, der gegen die Hausſuchungen Proteſt erhoben habe,
verhaftet worden ſei.
Bundeskanzler Seipel,
deſſen Rücktritt von der Sozialdemokratiſchen Partei
verlangt wurde.
rer mit denen des Republikaniſchen Schutzbundes im Parlament
ſaßen, um gleichzeitig die Früchte zu ernten. Das letzte Wort der
Aufklärung über dieſe Zuſammenhänge iſt noch nicht gegeben.
Auffällig bleibt jedenfalls, mit welchem Tempo die Aufſtändigen
gearbeitet haben, und die Sicherheit, womit ſie Tankfäſſer
heran=
ſchleppten, die in den Keller des Juſtizpalaſtes geworfen
wur=
den. Nur ſo iſt der ganze rieſenhafte Brand zu erklären.
*Deutſchlands angebliche geheime
Auſtungen.
Die deutſche Antwort an Belgien.
Die deutſche Antwortnote iſt im Laufe des Montag in
Brüf=
ſel überreicht worden. Eigenartigerweiſe hat aber die belgiſche
Regierung plötzlich dem Wunſche Ausdruck verliehen, man möge
von der Veröffentlichung der belgiſchen Note und der deutſchen
Erwiderung bis auf weiteres Abſtand nehmen. Wahrſcheinlich
fürchtet man in Belgien, daß die propagandiſtiſche Wirkung der
Anſchuldigung des Kriegsminiſters ſich in das Gegenteil
um=
wandeln könnte, wenn die deutſche Erwiderung der
Oeffentlich=
keit zur Kenntnis gebracht würde. Wir verſtehen allerdings nicht.
warum ſich die Reichsregierung dieſem Verlangen gefügt hat, da
die Anſchuldigungen doch in aller Oeffentlichkeit erhoben wurden
und durch die ganze Welt gegangen ſind, dazu in einem
Augen=
blick, in dem wir durch die Zerſtörung der Oſtbefeſtigungen und
die Erledigung der Reſtpunkte unſeren guten Willen zum
Aus=
druck brachten, den Verſailler Vertrag bis zum letzten Punkte zu
erfüllen und auch von dieſer Seite her die Locarnopolitik zu
untermauern. Nach alledem, was aber in der Zwiſchenzeit ſchon
über dieſen Notenwechſel bekannt geworden iſt, läßt ſich wohl
über die ganze Angelegenheit folgendes feſtſtellen:
Anfang Juli erklärte der belgiſche Kriegsminiſter in einer
öffentlichen Anſprache, Deutſchland habe den Verſailler Vertrag
inſofern verletzt, als es weſentlich mehr Mannſchaften entlaſſe,
als ihm der Verſailler Vertrag zugeſtehe. Dieſe Mitteilung
ver=
ſuchte er mit einer Erklärung eines demokratiſchen
Reichstag=
abgeordneten zu erhärten, wonach angeblich jährlich 15 000 Mann
verſorgt werden müßten. Weiter hat er in dieſer Rede die
Aus=
gaben für das alte 800 000 Mann ſtarke Heer, die weſentlich
nied=
riger waren, mit denen unſerer Reichswehr, die nur 100000
Köpfe zählt, verglichen und mit allerlei Zahlenkunſtſtückchen
den Eindruck zu erwecken verſucht, als gäben wir heute
unge=
zählte Millionen Mark aus, um uns eine heimliche Waffenreſerve
anzulegen.
Es hat nun geraume Zeit gedauert, bis ſich die belgiſche
R=
gierung entſchloß, uns einen authentiſchen Wortlaut der Red,
gleichzeitig mit dem Material, das ihr zugrunde lag, zu übermit
teln. Nach unſeren Informationen iſt dieſes Material überaus
kläglich. Es wird auf eine Note der Interalliierten
Militär=
kommiſſion Bezug genommen, die behauptet, daß Deutſchland den
Artikel 174 des Verſailler Vertrags nicht reſpektiert, ſondern
vor=
zeitig weſentlich mehr Mannſchaften entlaſſe, als ihm erlaubt
ſei. Daraus zog die belgiſche Regierung den Schluß, daß wir
jährlich bis zu 25 Prozent des Mannſchaftsbeſtandes entlaſſen
und infolgedeſſen ſehr leicht in der Lage ſeien, binnen kurzem
300000 Mann bewaffneter Soldaten an die Grenze werfen zu
können. Zum beſſeren Verſtändnis des zitierten Artikels muß
darauf hingewieſen werden, daß er uns zugeſteht, außerhalb der
regulär zur Entlaſſung kommenden Mannſchaften noch 5 Prozent
des Geſamtbeſtandes vorzeitig entlaſſen zu können. Wenn wir
alſo jährlich etwa 10—12000 Mann entlaſſen, ſo bleiben wir
trotzdem im Rahmen des Verſailler Vertrags. In den letzten
Jahren ſind aber die Entlaſſungen hinter den Beſtimmungen des
Friedensvertrages weſentlich zurückgeblieben, ſo daß man uns
alſo keinerlei Vorwürfe machen kann. Auch die angebliche
Be=
hauptung des demokratiſchen Abgeordneten Rönneburg, es ſeien
jährlich 15000 Mann zu verſorgen, kann dahin richtig geſtellt
werden, daß er in der betreffenden Reichstagsrede nur geſagt
hat, es ſind überhaupt noch 15 000 ehemalige Soldaten
vorhan=
den, die einen Anſpruch auf Verſorgung haben. Er hat nicht
ge=
ſagt, daß dieſe Zahl das jährlich zu entlaſſende Kontingent
darſtellt.
Ueber die finanziellen Aufwendungen für die Reichswehr
und die Reichsmarine iſt ſchon aus Anlaß der Etatberatungen
viel geſchrieben und geſprochen worden. Es iſt damals
nament=
lich gegenüber den Angriffen der Oppoſition darauf aufmerkſam
gemacht worden, daß die Reichswehr ein Söldnerheer iſt, daß
infolgedeſſen weſentlich höhere Aufwendungen für Verpflegung,
Löhnung, Unterkunft und Uniformen zu machen ſind. Außerdem
ſpielt die Geldentwertung und die damit zuſammenhängende
Teuerung eine große Rolle, ſo daß wir heute tatſächlich für die
Gebrauchsgegenſtände und Waffen des Reichsheeres erheblich
mehr aufzuwenden haben als im Jahre 1923. Da die
Reichs=
marine noch dazu übergehen mußte, die veralteten Kriegsſchiffe
abzutakeln und Neubauten auf Stapel zu legen, verſteht es ſich
von ſelbſt, daß erhebliche Summen hierfür in den Etat eingeſetzt
werden mußten.
Die ganzen Angriffe des belgiſchen Kriegsminiſters ſtehen
alſo auf ſo ſchwachen Füßen, daß wir uns tatſächlich wundern
müſſen, wie Herr Broqueville es wagen konnte, ſie öffentlich
vor=
zubringen, da er doch mit einer glatten Widerlegung ohne
weite=
res rechnen konnte.
Muſik im Leben der Völker.
Internationale Ausſtellung in Frankfurt a. M.
Von Friedrich Noack.
I.
Die Fülle deſſen, was in der Frankfurter Ausſtellung
zu=
ſammengetragen wurde, iſt ſo groß, daß den Beſucher, der zun
erſten Male die Räume durchwandert, ein Gefühl der Beklem
mung beſchleicht, denn er iſt geneigt, ſich für zahlreiche Einzel
heiten zu intereſſieren, das Streben, zuerſt einen Ueberblick z
erhalten, reißt ihn jedoch ſtets weiter, ſo daß zu ruhiger Beſchau
lichkeit kaum Zeit bleibt. Auch die Führungen, die zu jeder Zei
veranſtaltet werden, können nicht mehr als einen allgemeine
Ueberblick geben und hie und da auf Einzelheiten aufmerkſan
machen. Dadurch verleiten ſie aber den Beſchauer nur allzu leich
zur Oberflächlichkeit, wie dies bei Führungen durch Muſeen und
Schlöſſer auch gewöhnlich der Fall iſt; man hat eine Menge
Dinge geſehen, es iſt einem mancherlei Weisheit aufgetiſcht wor
den, zu einer wirklichen Anſchauung iſt man aber nicht gelangt
Wenn darum eine Ausſtellung wirklich kulturellen. Nutze
bringen ſoll, wenn ſie für alle Intereſſierten, die ſie beſuchen
mehr als eine gelegentliche Senſation bedeuten ſoll, ſo muß ſie in
einer Art angelegt ſein, die es dem Publikum ermöglicht, wenig
ſtens in der größeren Zahl der Ausſtellungsräume ſich ſelbſt zu
führen, ſich ſelbſt Anſchauungen zu erwerben und zu erarbeiten
Wir denken dabei an die Art, wie etwa das Deutſche Muſeum i
München eingerichtet iſt, oder wie im vorigen Jahr in de
Geſolei” in Düſſeldorf dem Beſucher durch graphiſche Darſte
lungen und Aehnliches die Möglichkeit gegeben wurde, ſich ſelbſt
zu führen und ſogar Gegenſtände, die ihm ferner liegen, in ſie
aufzunehmen. Wenn wir unter dieſem Geſichtspunkt die Aus
ſtellung betrachten, ſo müſſen wir geſtehen, daß ſie darin man
cherlei Wünſche offen läßt. Am eheſten befriedigt in dieſer Be
ziehung die kulturhiſtoriſche Abteilung, in die auf dem vorge
ſchriebenen und auch vom Publikum im allgemeinen
eingeha=
tenen Rundgang der Beſchauer zuerſt gelangt. Hier ſind von
einer Reihe von Kunſthändlern Räume im Stil verſchiedene
Perioden eingerichtet worden, und in zwangloſer Weiſe werder
ſie belebt durch Bilder, Gobelins und andere Kunſtgegenſtänd
deren Darſtellungen Bezug auf die Muſik nehmen, und b
Inſtrumenten, die in die betreffende Periode hineinpaſſen. S
fügen ſich dem mittelalterlichen Raum mit gotiſchen Kunſtgegen
ftänden ausgezeichnet ein die wertvollen Pergamenthandſchriften
die alte Orgel, die einſaitigen „Nonnentrompeten” und der Sat
Violen, die ein Jeiſpiel dafür bieten, daß das Mittelalter fa
alle Inſtrumente choriſch baute, ſo daß man mit ihnen eine
mehrſtimmige Kompoſition vom Diskant bis zum Baß beſetzen
konnte. Ebenſo reich ſind die Räume nordiſcher und italieniſcher
Renaiſſance, des Barock, des Rokoko und ſpäterer Zeiten
aus=
geſtattet. Beſonderes Intereſſe verdient hier der Raum, der vom
Schumann=Muſeum in Zwickau ausgeſtellt wurde, und der
Möbel, Bilder und Andenken aus dem Beſitz von Robert und
Clara Schumann enthält. Gerade dieſe perſönliche Nähe
bedeu=
tenden Geiſtern gegenüber, und ſei es auch nur die Berührung
mit den Gegenſtänden, die ſie im Leben umgeben haben, iſt
un=
gemein reizvoll für den, der in ihre Werke ſo eingedrungen iſt,
daß ſie ihm gute Bekannte und Freunde ſind. Künſtleriſch
beſon=
ders wertvoll iſt der moderne Muſikraum 1927, der von der
Kunſtgewerbeſchule zu Frankfurt a. M. entworfen und
einge=
richtet iſt. Intereſſant ſind auch die alten Inſtrumente, die in
den Gängen aufgeſtellt ſind. So kann man hier alte Dreh= oder
Bauernleiern, Liebesviolen, lautenartige Inſtrumente, Klaviere
aller Gattungen und koſtbare Geigen bewundern. Unter den
Klavieren intereſſiert beſonders der Flügel der Gräfin
Bruns=
wick, die als Beethovens „unſterbliche Geliebte” bekannt iſt, zwei
Flügel von Clara Schumann, ferner das erſte Modell eines
Tafelklaviers und — für Darmſtädter beſonders — alte
Inſtru=
mente, die vor etwa hundert Jahren von der Darmſtädter Firma
Arnold gebaut wurden.
Gegenüber dieſer anſchaulichen Ausſtellungsweiſe enttäuſcht
etwas die eigentliche muſikhiſtoriſche Abteilung, die eigentlich
nur für den Muſikhiſtoriker aufgeftellt zu ſein ſcheint. Denn
wenn auch Raum 13 die Entwicklung der Kirchenmuſik
veran=
ſchaulichen ſoll, von älteſten liturgiſchen Handſchriften bis zur
Meſſe, Motette, Paſſion und Oratorium, wenn er auch wertvolle
Beiſpiele zur Geſchichte der Notenſchrift aufweiſt, ſo bleibt doch
die Anordnung eine mehr oder minder zufällige. Wäre es nicht
möglich geweſen, z. B. die liturgiſche Form der Meſſe in all
ihren einzelnen Beſtandteilen an der Stelle, wo die Meſſen
aus=
gelegt ſind, an der Wand graphiſch darzuſtellen, mit kurzen
ent=
ſprechenden Erklärungen, ſo daß der Muſikliebhaber, der in
Konzerten zahlreiche Meſſen gehört hat, einmal einen klaren
Be=
griff von dem liturgiſchen Sinn der einzelnen Sätze erhielte?
Wäre es nicht nötig geweſen, da, wo große kirchliche
Chor=
bücher aufliegen, durch Reproduktionen von Choraufführungen
aus dem Mittelalter, ſingenden Engeln oder Aehnlichem darauf
hinzuweifen, daß ein ſolches Chorbuch deshalb ſo große
Schrift=
zeichen enthielt, weil es auf einem Pult aufgelegt wurde und
der ganze Singechor ſich davor verſammelte und von demſelben
Buch ſeine Stimmen abſang? Auch bei den Notenſchriften
ver=
mißt man irgendwelche Möglichkeiten für den Laien, ſich über
das Weſen der Neumen, der Orgel= oder Lautentabulaturen
flüchtig zu unterrichten, den Unterſchied von Holzſchnittdrucken
in den Inkunabeln, von Tytendrucken und dem Notenſtich
ſpo=
terer Zeit zu ſehen. So mangelt auch der Ausſtellung, welche
die Entwicklung der Inſtrumentalmuſik zu Symphonie und zu
Solokonzert zeigt, die Plaſtik, die man ihr wünſchen müßt
Beſſer iſt es da mit dem Raum 15 beſtellt, weil in ihm zun
größten Teil neuere Muſik gezeigt wird und die Handſchriften
der Opern von Mozart, Weber, der Lieder von Schubert,
Schu=
mann, Brahms und anderer und die überaus intereſſanten
Hand=
ſchriften Beethovens, viele Beſucher dadurch anziehend, daß ſie
die Werke genauer kennen.
Ganz beſonders wertvoll iſt die klaviergeſchichtliche Samme
lung in Raum 14, die von der Firma J. C. Leupert, Bambelc
Nürnberg, München, ausgeſtellt iſt. Von dem Monochord
wele=
den wir hier über das Hackebrett zu dem Virginal geführt und
zu den beiden Klaviertypen, die zur Zeit Bachs und Händeis
die größte Rolle ſpielen, zum Clavichord, bei dem Metallſtege
die Saiten anſchlagen, und zum Clavicembalo, bei dem die
Sale=
ten durch Federkiele angeriſſen werden. Neben prachtvollen hiſto
riſchen Inſtrumenten, die den Vorzug haben, daß ſie ſpielbat
ſind und auch bereitwilligſt dem Publikum vorgeführt werden
erregt beſondere Bewunderung das moderne Konzertcembalo für
hiſtoriſche Konzerte, das heute im Konzertſaal ſchon eine bedene
ſame Rolle ſpielt. Dann findet man alle Typen des
Hammel=
klaviers bis zum modernen Flügel und bis zu den Verſuchen
neueſter Zeit, die in der bogenförmigen Klaviatur und in der
Jankoklaviatur ausgeſtellt ſind. Bedauerlich iſt nur, daß de
Raum für dieſe reiche Ausſtellung ſehr knapp bemeſſen iſt, daß
man ſich nur mit Mühe durch die Inſtrumente hindurchwinden
kann, was um ſo mehr ins Gewicht fällt, als ſich hierfür das
Publikum beſonders zu intereſſieren ſcheint, ſo daß dieſer Lei
der Ausſtellung faſt immer überfüllt iſt.
Der Verbindungsgang, der nun zu der Ethnographiſche‟
Abteilung führt, war in ſeinem erſten Teil bis zu den lehl.”
Tagen, in denen ein von Max Bartſch=Frankfurt verfaßter Fu9‟
rer für die Ausſtellung erſchienen iſt, den meiſten Beſuchern.”"
Rätſel. Denn in ihm hängen Bilder von Profeſſor Röhl Au=
Deſſau, die in dekorativer Weiſe für das Auge Kombinatione‟
ſchaffen aus den Formen, welche die Muſikſchrift bietet. 2e
zweite Teil des Ganges iſt den lebenden Komponiſten gewidme‟
von denen meiſtens Bilder, Handſchriften und oftmals aus
Druckwerke ausgeſtellt ſind. Wir müſſen geſtehen, daß wir in die
ſem Teil der Ausſtellung eine gewiſſe Beſchämung empfinor”
darüber, daß man die lebenden Meiſter nicht in würdiget”
Weiſe für das Publikum hervorgehoben hat. Die Ausſtellunpe”
Nummer 198
Die Beratung der neuen
Poſtgebührenvorlage.
Die Finanzlage der Reichspoſi.
Berlin, 18. Juli.
Der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der Reichspoſt
ſewann heute die Beratung der neuen
Poſtgebühren=
erlage. Reichspoſtminiſter Dr. Schätzl hielt eine Anſprache,
der er unter anderem ausführte: Es geht nicht mehr weiter
m. daß die Reichspoſt für ihre gewaltigen Ausgaben 100
Pro=
eint bezahlt und dafür Gebühren bezieht, die im Durchſchnitt nur
twwa 60 Prozent des Friedenswertes darſtellen. Der größte Teil
S ungedeckten Bedarfes der Poſt iſt durch die Erhöhung der
Busamtenbeſoldurig, Mietpreisſteigerung und Lohnerhöhungen
mrorderlich. Die Behandlung der Poſtgebührenordnung in der
Oi=ffentlichkeit läßt den gerechten Maßſtab vermiſſen. Auch
Reichs=
ſanhn, Induſtrie, Handel und Mittelſtand haben inzwiſchen
oft=
nlals ihre Preiſe in ganz anderen Zahlengrößen erhöht. Man
grſucht, einen Keil zwiſchen mich und den Reichstag zu treiben.
ſih habe das Bewußtſein, nichts verſäumt zu haben, was meine
Eo ellung als parlamentariſcher Miniſter vorſchreibt. Der
Reichs=
gg wußte, daß der von ihm eingeſetzte und hierfür zuſtändige
Byerwaltungsrat die Einbringung einer neuen Vorlage in
kür=
ſeitter Friſt gefordert hatte. Ich habe dem interfraktionellen
Aus=
chruß und dem Hauptausſchuß keinen Zweifel darüber gelaſſen,
däß ich aus zwingenden finanziellen Gründen die Vorlagen
ocald irgend möglich einbringen müſſe und werde. Dies
erfor=
ert die Finanzlage der Reichspoſt gebieteriſch; jeder Tag des
Ayartens bedeutet für die Reichspoſt einen Verluſt von 700 000
Moark.
DDie Gebühren im Orts= und Fernverkehr.
Der Arbeitsausſchuß des Verwaltungsrates der Deutſchen
Rieichspoſt hat darauf die Erhöhung der Ortsbriefgebühr für Orte
mtrt über 100 000 Einwohnern auf 15 Rpf. abgelehnt, dagegen das
Orrtsbriefporto allgemein auf 10 Rpf. (anſtatt der vorgeſchlagenen
RRpf.) feſtgeſetzt. Er hat ferner beſchloſſen, dem Plenum des
Vierwaltungsrats folgende wichtigeren Gebühren vorzuſchlagen:
Br-iefe im Ortsverkehr bis 20 Gramm 10 Rpf., Briefe im
Fern=
vrrkehr bis 20 Gramm 15 Rpf., Poſtkarten im Ortsverkehr 5 Rpf.,
Pſoſtkarten im Fernverkehr 8 Rpf., Drckſachen in Form einfacher
fimrrten 3 Rpf., Druckſachen bis 50 Gramm 5 Rpf.,
Geſchäfts=
pol piere, Warenproben und Miſchſendungen bis 150 Gramm
157. Rpf., Päckchen bis 1 Kilo 40 Rpf. Für Pakete werden anſtelle
der bisherigen drei Zonen fünf eingeführt. Erſte Zone bis 75
Rllometer: Gebühr bis 5 Kilo 50 Rpf., für jedes weitere Kilo
10 Rpf. Zweite Zone über 75 Kilometer bis 150 Kilometer;
Ge=
nuhr 60 Rpf., für jedes weitere Kilo 20 Rpf. Dritte Zone über
(50) Kilometer bis 375 Kilometer; Gebühr 80 Rpf., für jedes
wleitere Kilo 30 Rpf. Vierte Zone über 375 bis 750 Kilometer;
Blebühr 80 Rpf., für jedes weitere Kilo 40 Rpf. Fünfte Zone
ihrer 750 Kilometer; Gebühr 80 Rpf., jedes weitere Kilo 50 Rpf.
(un Poſtſchechverkehr ſollen die Gebühren betragen: für
Ein=
faſchlungen mit Zahlkarte bei Beträgen bis 10 RM. wie bisher
0 Rpf., von mehr als 10 RM. bis 25 RM. 15 Rpf., von mehr
ils 25 RM. bis 100 RM. 20 Rpf., von mehr als 100 RM. bis
5O RM. 25 Rpf. In den folgenden Stufen bis 1250 RM.
blei=
dem die Gebührenſätze unverändert. Die Ueberweiſungen von
iunem Konto auf ein anderes bleiben gebührenfrei. Die
Aus=
fachlungsgebühren bleiben unverändert. Die Wortgebühr für
feurwöhnliche Inlandstelegramme ſoll im Ortsverkehr 8 Rpf., im
Furnverkehr 15 Rpf. betragen.
Das Liquidationsſchädengeſetz.
Das Reichskabinett hat unmittelbar vor den Sommerferien
ſurh das vom Reichsfinanzminiſterium ausgearbeitete
Liquida=
iansſchädengeſetz noch durchgeſprochen und in ſeiner finanziellen
Varkung erweitert. Es iſt dabei geblieben, daß Schäden bis zu
0000 Mark voll entſchädigt werden, bis zu 20000 Mark bis zur
5ü Ifte. Für die mittleren und großen Schäden ſind dagegen
wei=
eie Mittel vorgeſehen worden, und zwar ſollen auf Schäden über
00000 bis 100 000 Mark 25 Prozent bewilligt werden gegen 20
Bn ozent im Vorentwurf, bis 200 000 Mark 18 Prozent (
urſprüng=
jag 12 Prozent), und bis zu 1 Millionen 12 Prozent anſtatt
Wrozent. Die Finanzierung dieſer Summen iſt in der Form
geioacht, daß Zahlungen bis zu 20000 Mark in bar überwieſen
varden, daß darüber hinaus aber Schuldverſchreibungen des
Riül iches mit einer ſechsprozentigen Verzinſung zur Verfügung
ſeiſtellt werden, die zunächſt im Schuldbuch eingetragen, aber
ſpä=
ei, durch börſenfähige Titel erſetzt werden ſollen. Das
Finanz=
numiſterium wird, bevor der Entwurf endgültig dem Reichsrat
urgeht, noch mit den Verbänden der Ligiudations= und
Gewalt=
ſeh chädigten ſich in Verbindung ſetzen, um deren Wünſche nach
Möglichkeit zu berückſichtigen.
eiſtung mußte doch wiſſen, daß mehr Laien als Fachmuſiker ſich
ur Beſichtigung einfinden würden, und daß dieſe Laien von
vie=
eir der Komponiſten kaum den Namen kennen. Hätte man da nicht
inre kurze biogradhiſche Skizze und Charakteriſtik des
Kompo=
tiſtten, eine Aufzählung ſeiner wichtigſten Schaffenszweige und
ſeukannteſten Werke beifügen können, etwa einen Auszug von
denn, was Einſtein in ſeinem Lexikon der neueren Muſik bietet?
Zu den wertvollſten und intereſſanteſten Abteilungen der
ſamzen Ausſtellung gehört nun die ethnographiſche, die an der
pund der Inſtrumente primitiver Völker und exotiſcher Kulturen
s ermöglicht, ſich einen Begriff von der Mannigfaltigkeit des
Nhuſiklebens bei fremden Völkern zu machen, zugleich auch ihre
Suf ſtrumente mit den unſerigen zu vergleichen. Auffallend iſt
assei, daß alle Kulturen immer wieder zu den gleichen
Haupt=
yoeen von Inſtrumenten gelangen, ſeien es nun Schlag=,
Blas=
nitrumente oder gezupfte oder geſtrichene Saiteninſtrumente.
Ritht nur der Bau der Inſtrumente iſt überaus intereſſant, nicht
ur ihre Reſonanzverhältniſſe von der Benutzung des
ausgehöhl=
en. Kürbiſes bis zu den komplizierteſten kunſtvollen
Reſonanz=
öyppern, ſondern auch die kunſtgewerbliche Ausſtattung, welche
eitgt, mit welcher Liebe überall die Muſikinſtrumente geſchaffen
veinden, und wie man ihnen, die gerade bei primitiven Völkern
neſſiſtens Kultinſtrumente ſind, faſt überall beſondere Sorgfalt
mgedeihen läßt. Für den Beſucher, der ſich für Völkerkunde
be=
on. ders intereſſiert, iſt es von Bedeutung, daß auch in Ton und
Bill.d Muſik und Tanz der exotiſchen Völker zu uns zu ſprechen
ver=
niggen. Denn die Staatliche Hochſchule für Muſik in Berlin hat
inen Raum eingerichtet, in dem ſtändig Projektionen von
Bil=
emn zu ſehen ſind, auf denen man die Handhabung der
Inſtru=
nemmite der verſchiedenſten Völker, ihre muſikaliſchen
Aufführun=
ſein und ihre Tänze ſehen kann, und in einem anderen Raum
nadcht ſie ihr Phonogramwarchiv dem Publikum dienſtbar, ſo daß
van Originalaufnahmen afrikaniſcher, aſiatiſcher und
india=
ſtrher Muſik ſich vorführen laſſen kann. Leider wird dieſe
letz=
e Einrichtung noch viel zu wenig vom Publikum ausgenutzt,
ſal die meiſten Beſucher beim erſten und einzigen Durcheilen der
ussſtellung kaum die Zeit dazu aufbringen können, ſich mit ſolch
eſwonderen Dingen eingehender zu beſchäftigen, aber man ſollte
dieſe Möglichkeiten, Anſchauung zu gewinnen, einprägen und
e beim nochmaligen Beſuch der Ausſtellung bevorzugen. Es
urde zu weit führen, von all den Schlaginſtrumenten von den
ſennen Raſſeln bis zu den Gebetstrommeln, Pauken,
Xylopho=
enn und Glockenſpielen und von den beſonders geſtimmten
java=
iſchhen Gamelans eingehender zu ſprechen, von den
Blasinſtru=
nermten, die von der kleinen Panflöte bis zu großen horn= oder
ramnpetenartigen Inſtrumenten und Flöten und Schalmeien
ver=
elten ſind, oder von den Saiteninſtrumenten, bei denen zither=
Dienstag, den 19. Juli 1927
Die Genfer Seeabrüſiungskonferenz.
Engliſch=japaniſche Einigung in der Kreuzerſrage.
Genf, 18. Juli.
Die Verhandlungen der Marinekonferenz nehmen einen
be=
friedigenden Fortgang. Die von der britiſchen Delegation
unter=
breiteten Vorſchläge bezüglich der Kreuzerfrage ſind, wie in
unter=
richteten Kreiſen verlautet, von der japaniſchen Delegation
grund=
ſätzlich angenommen wonden. Die beiden Delegationen ſind
übereingekommen, daß jede Macht über die offiziell zugeteilte
Tonnage an Kreuzern hinaus noch eine größere Anzahl Schiffe
beibehalten kann, die bereits die Altersgrenze überſchritten haben.
Dies würde der britiſchen Delegation erlauben, die von ihr
ge=
ſorderte Anzahl Leichter Kreuzer zum Schutze des
internationa=
len Handels des britiſchen Weltreiches zu erhalten.
Großbritan=
nien wäre unter dieſen Umſtänden bereit, bei einer
Geſamtton=
nage von 500 000 Tonnen für Kreuzer und Zerſtörer
zuſammen=
genommen zuzuſtimmen. Japan würde auf Grund dieſer
Auf=
machung ungefähr 350 000 Tonnen an Kreuzern und Zerſtörern
zuſammen erhalten. Die japaniſche Delegation hat ferner die
britiſche Forderung angenommen, die Kreuzer von 10 000
Ton=
nen mit achtzölligen Geſchützen und alle übrigen Kreuzereinheiten
mit ſechszölligen Kamonen auszurüſten.
Einigung in der U=Bootfrage.
Wie die Schweizeriſche Depeſchen=Agentur erfährt, iſt die
zwiſchen der britiſchen und der japaniſchen Delegation zuſtande
gekommene Einigung in der Kreuzerfrage weſentlich erleichtert
worden durch den Umſtand, daß die britiſche Delegation die durch
die inſulare Lage Japans begründeten Anſprüche Japans in der
Unterſeebootfrage grundſätzlich anerkannt habe. Es verlautet,
daß die bridiſche Delegation Japan grundſätzlich ungefähr die
gleiche Anzahl Unterſeeboote zuerkannt hat, als Großbritannien
ſelbſt beanſprucht habe.
Amerika und die engliſch=japaniſche Einigung.
Der zwiſchen der britiſchen und der japniſchen Delegation
grundſätzlich zuſtande gekommenen Einigung in der
Kreuzer=
frage wird in Kreiſen der Marinekonferenz große Bedeutung
beigemeſſen. Man erinnert daran, daß in der Plenarſitzung vom
Donnerstag der Führer der ameribaniſchen Delegation, Gibſon,
erklärte, daß, falls in dieſer entſcheidenden Fvage eine Einigung
zwiſchen der britiſchen und der japaniſchen Delegation erzielt
werden könne, die beſtimmte Hoffnung beſtehe, daß auch die
ame=
auch die amerikaniſche Delegation über den bedeutſamen
Fort=
werde. Wie man von unterrichteter Seite vernimmt, zeigt ſich
auch die amerikaniſche Deelgation über den bedeutſamen
Fort=
ſchritt, der in den Verhandlungen der letzten Tage erzielt wurde,
ſehr befriedigt. Es könne jedoch zurzeit noch nicht geſagt werden,
inwieweit ſich die amerikaniſche Delegation mit den
vorgeſchlage=
nen Abmachungen einverſtanden erklären wird.
Der Dawesplan zum Scheitern verurteilt.
EP. London, 18. Juli.
Prof. Keynes widmet der Reparationsfrage in der „Nation”
eine längere Abhandlung. Er weiſt darauf hin, daß vom Juni
1927 an die Beiträge aus dem deutſchen Budget ſich von 25 Mill.
Pfund auf 62,5 Mill. ſteigern müſſen und dieſes ſei nur
durch=
führbar, wenn das Finanzverhältnis der Länder und
Kommu=
nen zum Reiche eine grundlegende Aenderung erfahre. Die
Ab=
gaben aus der Einkommenſteuer, der Umſatzſteuer, der
Wert=
zuwachs=, Automobil= und Wettſteuer ſowie der
Körperſchafts=
ſteuern könnten in ihrer jetzigen Form nicht aufrecht erhalten
werden, ſondern müßten den Bedürfniſſen des Reiches
entſpre=
chend reorganiſiert werden.
Das ſteigende Defizit im Reichshaushalt ſei als ſehr ernſt
anzuſehen. Des ferneren müßte daran erinnert werden, daß in
den letzten zweieinhalb Jahren das Paſſivum der Handelsbilanz
ſich auf etwa 159 Mill. Pfund beläuft. Demgegenüber habe der
Export noch nicht den Stand von 1913 erreicht. Um die
Jahres=
leiſtung von 1927/28 in Höhe von 125 Mill. Pfund zu decken, ſei
eine Erhöhung des Exportes um windeſtens 36 Prozent
not=
wendig, bzw., wenn man die gleichzeitige Zunahme des
Impor=
tes berückſichtige, um 40—50 Prozent, was ſchlechterdings
unmög=
lich ſei, und daher den Dawesplan zum Scheitern bringen müſſe.
Politiſch angeſehen müſſe Deutſchland an dem Grundſätze
feſthalten, das Budgetproblem von dem Transferproblem zu
tren=
nen. Es müſſe den Nachweis erbringen, daß es alles gedan habe,
um das Budget in Ordnung zu halten, ehe man den endgültigen
Schluß auf die Undurchführbarkeit des Dawesplanes ziehen
könne, andernfalls arbeite wan Poincaré in die Hände.
Beethoven=Denkmal in Paris.
Ein neues Beethoven=Denkmal
wird noch in dieſem Monat im Pariſer Park von Vincennes
vom franzöſiſchen Kultusminiſter Herriot eingeweiht werden.
Das monumentale Denkmal zeigt in edler Stiliſierung die
ruhende Geſtalt des ſinnenden großen Tonkünſtlers.
und lautenartige Inſtrumente ebenſo vorkommen, wie Typen,
die an das mittelalterliche Hackebrett erinnern. Selbſt bei den
afrikaniſchen Negerinſtrumenten feſſelt außer dem Muſikaliſchen
in ſtarkem Maße das Kunſtgewerbliche. In dieſer Beziehung
ſind auch die kaukaſiſchen Inſtrumente beſonders wertvoll, wie
auch die in einem Sonderraum untergebrachten chineſiſchen
Aus=
ſtellungsgegenſtände, die ſogar auf die Schaubühne übergreifen.
Es folgen nun in zahlreichen Einzelräumen die
Ausſtellun=
gen der einzelnen europäiſchen Länder. Sie ſind zum Teil
über=
aus wertvoll und anſchaulich, leider jedoch wegen Platzmangels
oft auf ſo kleinen Raum zuſammengedrängt, daß es ſchwer iſt, im
Vorübergehen all das Intereſſante aufzunehmen, was ſie bieten.
Ueberall iſt naturgemäß das Streben zu erkennen, das in der
Seite 3
Neue Zuſpitzung der
deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen.
Deutſchlands Forderung nach Freiheit und
Gleich=
berechtigung des deutſchen Handels.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören, ſind in den deutſch=franzöſiſchen
Handels=
vertragsverhandlungen neue Schwierigkeiten aufgetaucht, die ihre
pſychologiſche Vorausſetzung in der Tatſache haben, daß von den
franzöſiſchen Unterhändlern der Druck der Vertagung des
Parla=
ments genommen iſt. Die Blankovollmacht, die die Kammer vor
ihrem Auseinandergehen dem Handelsminiſter Bokanowſki
aus=
geſtellt hat, ſcheint dieſen zu veranlaſſen, das Tempo der
Ver=
handlungen zur Durchſetzung weiterer franzöſiſcher Forderungen
zu verlangſamen, zumal, wie ſeinerzeit berichtet, Poincaré in der
letzten Kammerſitzung die Nerven verlor und ſeinen
Handels=
miniſter wegen ſeiner von dem Miniſterpräſidenten durchaus
nicht anerkannten Verhandlungstaktik öffentlich bloßſtellte. Man
ſieht alſo, daß dieſer Zwiſchenfall auch für die deutſch=
franzöſi=
ſchen Verhandlungen Folgen gehabt hat.
Sachlich bedeutet dies, daß die Franzoſen in ihrem
Wider=
ſtand gegen die Zubilligung angemeſſener Zollſätze, die ſich für
die deutſchen Waren nicht als einfuhrdroſſelnd erweiſen, beſtärkt
worden ſind, und zwar beſonders, für die Einfuhr deutſcher
elektrotechniſcher Artikel, Kleineiſenwaren, Porzellan und
Maſchi=
nen. Es wird natürlich nicht zu vermeiden ſein, daß die hierfür
ausgehandelten Zollſätze als Sätze des franzöſiſchen
Minimal=
tarifes in die neue Zollnovelle aufgenommen werden, und das
ſcheint den Widerſtand der franzöſiſchen Unterhändler und
be=
ſonders des Miniſter Bokanowſki, der ja ſelbſt der Vater der
protektioniſtiſchen Zollvorlage iſt, einigermaßen erklärlich zu
machen. Man wird aber auf ein Einlenken dringen müſſen, wenn
Frankreich nicht die volle Verantwortung für ein Scheitern der
Verhandlungen und ein Weiterbeſtehen des vertragsloſen
Zu=
ſtandes tragen will. Wichtig iſt ſelbſtverſtändlich auch die Frage
der Zulaſſung eines franzöſiſchen Weinkontingents, in der
Frank=
reich deutſche Zugeſtändniſſe nicht über das Maß hinaus
erwar=
ten kann, in dem es ſelbſt Zugeſtändniſſe macht, und die
prinzi=
pielle, in den Rahmenvertrag gehörende Frage der Freiheit und
Gleichberechtigung des deutſchen Perſonen=, Waren= und
Schiffs=
verkehrs in den franzöſiſchen Kolonien ſowie der Zulaſſung
deut=
ſcher Konſulate. In Algier beſteht bekanntlich bereits ein
Konſu=
lat, das uns in einem der früheren Proviſorien zugebilligt
wor=
den iſt. In den übrigen Kolonien aber, beſonders in Marokko
und Indochina, iſt der deutſche Handel nach wie vor diskriminiert
und entbehrt der diplomatiſchen Vertretung. In einem auf
min=
deſtens ein Jahr gedachten, nur wegen des Fehlens des
franzöſi=
ſchen Zolltarifs nicht endgültigen Vertrage aber muß die Freiheit
und Gleichberechtigung des deutſchen Handels abſolut
gewähr=
leiſtet ſein, wenn nicht für den endgültigen Vertrag eine böſe
Präjudiz geſchaffen werden ſoll.
Poincaré und Painlevé.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Herr Poincaré hat am Sonntag, diesmal in Brüſſel, eine
neue Rede gehalten, die ſich in der Tonart weſentlich von ſeinem
Lunéviller Huſarenritt unterſcheidet. Allerdings kommt er auch
diesmal wieder auf die beiden Begriffe Reparationen und
Sicher=
heit hinaus, unter denen man ſachlich alles verſtehen kann, zumaß
wenn man damit die alten Angriffe wegen der
Verantwortlich=
keit Deutſchlands für den Krieg von neuem erhebt. Gewiß kann
man alſo, ebenſo wie aus der Rede des franzöſiſchen
Kriegs=
miniſters Painlevé in Nantes, Anzeichen einer gewiſſen
politi=
ſchen Entſpannung herausleſen, aber vorläufig warten wir
im=
mer noch darauf, daß Herr Poincaré uns einmal ſagt, was er
eigentlich unter ſeinem Friedenswillen verſteht. Bisher ſehen
wir lediglich in Frankreich neue Rüſtungen und neue
Militär=
geſetze, wir ſehen aber nicht, daß Herr Poincaré bereit iſt, die
Zuſicherungen der Botſchafterkonferenz zu erfüllen, zu denen
neuerdings auch England ſich wieder bekannt hat.
Ausſtellung hervorzuheben, was für die betreffende Nation
be=
ſonders charakteriſtiſch iſt, oft werden aber auch die Beziehungen
zur deutſchen Muſik hervorgehoben, wenn zum Beiſpiel die
Tſchechoſlowakei die Theaterzettel der Erſt= und Uraufführungen
Mozartſcher Opern in Prag bietet, wenn Frankreich ſeine
zahl=
reichen Beethoven=, Schubert= Wagner=Reliquien u. a. m.
aus=
ſtellt. Um nur einiges vom Wichtigſten zu erwähnen, ſo zeigt
Ungarn außer zahlreichen Dokumenten eigener nationaler Kultur
beſonders intereſſante Beethoven=Andenken und vor allem eine
Liſzt=Ausſtellung wertvollſter Art. Außer den Porträts des
Mei=
ſters von Lenbach und Kaulbach feſſelt vor allem der Schreibtiſch,
in dem als Schublade ein kleines Taſteninſtrument eingebaut iſt,
ferner eine Anzahl ſeiner Inſtrumente. Italien bietet
Erinne=
rungen an die Antike, Proben der Blüte der Kunſt im Zeitalter
der Renaiſſance und des Barock, dann wertvolle Beiträge zur
Operngeſchichte und Andenken und Autogramme ſeiner
bedeu=
tendſten Künſtler aus dem 19. Jahrhundert. Ueberaus reich iſt
die franzöſiſche Ausſtellung, die ebenfalls die verſchiedenſten
Perioden beleuchtet. Wundervolle Porträts, zahlloſe
Handſchrif=
en, Bühnenbilder aus allen Zeiten, welche an die ſtets hohe
Be=
deutung der Pariſer Oper erinnern, finden ſich hier zugleich mit
der Würdigung neueſter franzöſiſcher Kunſt. Die Art und Weiſe,
wie beiſpielsweiſe die Perſon und das Lebenswerk von Debuſſy
dem Beſucher zugänglich gemacht iſt — in der Polniſchen
Abtei=
lung in ähnlicher Weiſe Chopin —, hätte vorbildlich ſein können
für die obenerwähnte Ausſtellung der lebenden Komponiſten.
(Fortſetzung folgt.)
* Seneca. In der Sammlung „Klaſſiker des Alteriums” (
Pro=
phyläen=Verlag, Berlin), die alle wichtigen Schriften des Altertums in
ſehr guter Ueberſetzung und ſchöner äußerer Form herausbringt, ſind
sſzei neue Bände erſchienen: Seneca, deutſch herausgegeben von
Thaſfilo von Scheffer. Von Seneca berichten unſere humaniſtiſchen
Gymnaſien ihren Schülern wenig. Was weiß man von Seneca?
Beſten=
falls, daß er ein Freund Kaiſer Neros war und ſich den üblichen Folgen
dieſer Freundſchaft durch den freiwilligen Tod entzog. Und doch hat
dieſer Hofphiloſoph in der Geſchichte des menſchlichen Denkens eine
wich=
tige Rolle geſpielt, fiel ihm doch bei dem Mangel eigener ſchöpferiſ her
Ideen die bedeutende Aufgabe zu, die ſchwierigen, gern im Abſtrakten
ſpielenden Gedankengänge der Griechen auf das praktiſche Leben
an=
zuwenden und ſie ſo volkstümlich zu machen — loomit ſeine Entwicklung
begann, die au3, heute noch nicht abgeſchloſſen iſt. So ſind die Schriften
des Römers Seneca der Schlüſſel zum Verſtändnis für manche Epochen
griechiſcher Philoſophie, wobei natürlich zu beachten iſt, daß es ſi.h um
eine Populariſierung handelt. Aber gerade die flachere Anſchauung der
Römer erleichtert das Verſtändnis. Durch die vorliegende, klug
aus=
gewählte und muſtergiiltige Uebertragung von Senecas Werken kann
man antikes Denken ungehemmt durch ſprachliche und ſachliche
Schtbie=
rigkeiten keunen und verſtehen lernen.
Seite 4
Für die mir anläßlich meines 25 Beamtenjubilänms erwieſene
Aufmerkſamkeit ſage ich auf dieſem
Wege Allen meinen herzlichſten Dank.
Ludwig Fiſcher
Lokomotivführer.
Darmſtadt, den 18. Juli 1927. (18771
Dienstag, den 19. Juli 1927
Nammer 198
Statt beſonderer Anzeige.
Meine liebe Mutter, unſere treue
Großmutter
Frau Anna von Kietzell
geb. Wittmer
iſt heute früh zur ewigen Ruhe
eingegangen.
Luefe von Kietzell
Rüdiger, Dietrich u. Bolker
von Kietzel.
Darmſtadt, den 18. Juli 1927. (1369
Ohlyſtraße 38.
Beerdigung in der Stille.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Heimgange unſeres lieben,
guten Gatten und Vaters, ſowie für die
troſtreiche Rede des Herrn Pfarrers Marx
und die liebevollen Worte bei Niederlegung
der Kranzſpenden, ſprechen wir unſeren
innigſten Dank aus.
Frau Helene Haas,
geb. Wirihwein
Hans Haas.
Dankſagung.
Für die bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Eliſe Adelberger
Lehrers=Witwe
erwieſene Teilnahme ſprechen wir
hier=
mit unſeren herzlichſten Dank aus.
Im Ramen der Hinterbliebenen:
Anna Schuchmann Wwe.
geb. Adelberger.
Nieder=Modau.
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Nummer 198
Dienstag, den 19. Juli 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Juli.
DDie Ausſiellung der Darmſtädter Gruppe
n der Kunſthalle am Rheintor wurde Sonntag vormittag in
hogenwart zahlreicher geladener Gäſte eröffnet. Der zweite Vorſitzende
—— Gruppe, Herr Alexander Poſch, hielt die Begrüßungsanſprache,
Un der er im Namen der Darmſtädter Gruppe beſonders die Vertreter
— ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden willkommen hieß und den Dank
In. Staat und Stadt für die finanzielle Ermöglichung der Ausſtellung
asſprach. Der Redner wies im weiteren auf das urſprüngliche
Pro=
numm der Darmſtädter Gruppe hin, das eine Austauſch=Ausſtellung
ſſovenz-Darmſtadt vorgeſehen hatte. Zu einer Zeit, als die
italieni=
chen Kunſtwerke hier erwartet wurden, ſeien aber plötzlich in Florenz
Iamplikationen eingetreten, die in der genannten Zeit nicht mehr
über=
nufickt werden konnten. Die Florentiner Künſtler ſtellen darum
an=
en m. die Austauſch=Ausſtellung auf das nächſte Jahr zu verſchieben,
ob=
nahl die Vorarbeiten bereits abgeſchloſſen waren. Für die heſſiſche
Kol=
ertion war ein Ausſchuß gebildet worden, an dem u. a. auch die Herren
dv=erregierungsrat Henrich und Bürgermeiſter Mueller,
mit=
enteiteten. Den beiden Herren wurde für ihre Bereitſchaft herzlichſter
drenk ausgeſprochen. Nach der Abſage der italieniſchen Ausſtellung ver=
Ugeb nun der Darmſtädter Gruppe wenia Zeit zur Aufſtellung eines
ieazen Programms. Die nach Paris, der Schweiz, München ergangenen
Ennladungen fanden wohl Zuſagen, aber die Einſendung von Werken
eurnte ebenfalls nicht rechtzeitig erfolgen, da der Eröffnungstermin
ein=
iegalten werden mußte. Aus all dieſen Gründen war die Darmſtädter
druppe gezwungen, ausreichendes Ausſtellungsmaterial aus ihren eigenen
RFihen zu ſtellen. Das iſt durch Fleiß und Opferfreudigkeit der
ein=
emen Mitglieder auf das beſte gelungen, ſo daß eine gute Ausſtellung
urger heſſiſcher Künſtler zuſammen kam.
Am Schluſſe ſeiner Ausführungen wies Herr Poſch darauf hin,
eiß der tauſendſte Beſucher der Ausſtellung die Ausſicht habe, ein
8r rträt in Größe 80890 Zentimeter zu gewimnen, und zwar wird nter
ſer eſten tauſend Beſuchern dieſer Gewinn ausgeloſt. Dem Gewinner
ſtetot es frei, für ſein Porträt einen Künſtler nach Belieben auszuwählen.
dr rauf wurde die Ausſtellung für eröffnet erklärt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden am 13. Juli: der Lehrer an
Volksſchule zu Rüſſelsheim (Kreis Groß=Gerau) Heimrich
Damb=
nann und der Lehrer an der Volksſchule zu Bechtheim (Kreis Worms),
ſetde auf hr Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Auguſt
.2J3. ab.
— Aus dem Schuldienſt entlaffen wurde am 7. Juli die techniſche
crerin Marie Roeder an der Mädchenfortbildungsſchule, zu
Arheil=
ex (Kreis Darmſtadt) auf Grund des Art. 1 des Geſetzes über die
Ein=
tallung des Verſonglabbaues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen
Berrſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in Verbindung mit Art, 14
e: Reichsgeſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues und Aenderung
e: Perſonglabbauverordnung vom 4. Auguſt 1925 mit Wirkung vom
6. Juli 1927 ab.
— Auszeichnung. Die Firma Richard Boller erhielt die
züberne Medaille für ihr Spezialerzeugnis Inſtallationskitt „Bollerit”
u der großen Fachausſtellung für das Klempner= und
Inſtallateur=
ſewerbe zu Heidelberg.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Liritung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Dienstag und täglich
fin=
er Wiederholungen der mit großem Beifall aufgenommenen
Operetten=
uſſe „Wie einſt im Mai” von Kollo und Bredſchneider ſtatt, und
ei darauf hingewieſen, daß nur noch vier Gaſtſpiele von B. Harprecht
I. „Methuſalem” ſtattfinden. (Mittwoch und Donnerstag je 4.
Abonne=
numitsvorſtellung für Mittwochs= und Donnerstags=Mieter). Wie bereits
enanntgegeben, wird als nächſte Operette die Neuheit „Paganini” von
Fhanz Lehar vorbereitet und wird in der Titelrolle Kammerſänger
5 örn gaſtieren. Die Operette ſelbſt wurde überall mit größtem
Bei=
al= aufgeführt, und iſt der Schlager „Gern hab ich die Frauen gehüßt”
auſehr ſclmell populär geworden.
— Heſſiſches Landestheater. Eine neue Theaterzeitſchrift.
de Generaldirektion des Landestheaters wird in der nächſten Spielzeit
eg=e Programmhefte herausgeben. Sie werden, geleitet von Paul
urnfeld, mit ihrem Bildmaterial und ihvem ſonſtigen Inhalt in
ng em Zuſammenhang mit der künſtleriſchen Arbeit des Landestheaters
egen. Die Hefte werden zugleich mit dem Theaterzettel verkauft, und
Eicheinen in dem bekannten Theaterverlag Max Beck, Leipzig.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wie aus dem Anzeigenteil zu
ſehen iſt, werden die Mitglieder zu der am Donnerstag, den 21. Juli, nationalen Volkspartei hatte zu einer geſelligen Zuſammenkunft der
bomnds 6 Uhr, ſtattfindenden Einweihungsfeier der neuen
ſthalle ſowie Uebergabe derſelben an den Feſtausſchuß für das
ſonr dieſer Einladung muß zahlreich Gebrauch gemacht werden, und wird
ebeten, ſich in der Feſthalle (Exerzierplatz) rünftlich einzufinden. Bei
ig er Gelegenheit wird nechmals darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich
ſie! Mitglieder mit dem Vereinsabzeichen verſehen. Solche ſind beim
dausmeiſter zu erhalten. Weitere Mitteilungen über das Kreisturnfeſt
olegen nächſtens.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Stadtverwaltung hat zu
21. Juli, nachmittags 6 Uhr, eingeladen. Wir bitten unſere Turner
ehſt Familienangehörigen, der ergangenen Einladung recht zahlreich
zu unſere Mitglieder auf die Ehrung der alten Turnerführer auf dem
linen Friedhof am Freitag vor dem Kreisturnfeſt, 29. Juli, vormittags
9UUhr, aufmerkſam machen und bitten um zablreicke Beteiligung.
—Orpheum: Gaſtſpiel Celly de Rheibt 2 Tage verlängert! Des
gro=
en. Erfolges wegem iſt das Gaſtſpiel Celly de Rheidt mit ihrem hervor= gen müßten. Sie im beſetzten Gebiet ſeien alle zum Ausharren bereit,
na enden Ballett=Enfemble um zwei Tage verlängert. Es gelten kleine
ersiſe von 80 Pfg. bis 3 Mk. Der Beginn dieſer beiden Vorſtellungen
ehrannt. (Siehe Anzeige.)
— Saalbau=Konzert. Das heute abend im Saalbau ſtattfindende
zu oße Militär=Doppel=Konzert der Wormſer und Darm= und ſchmachvoll dünkten.
äeter Ortsgruppe des Reichsverbandes ehemaliger Militärmuſiker mit
hur 90 Mitwirkenden dürfte beſondere Anziehungskraft ausüben. Ein Schindel und den Wormſer Frauen für die freundliche Einladung und
rmrobter, in dieſer Stärke ſelten gehörter Muſikkörper, eine
Vortrags=
olege voller Abwechſlung in Verbindung mit beſten Solovorträgen, eine
mſſichtige künſtleriſche Leitung dürften Sicherheit daſür bieten, daß den
zujuchern ein Abend voller Genuß und Freude geboten wird. Da die in frohem Beiſammenſein und Kennenlernen treue Gemeinſtaft be=
Ayermſer Mitwirkenden ſchon kurz nach 11 Uhr die Heimreiſe antreten
ſſen, iſt bei dem Umfang der Darbietungen ein pünktlicher
Be=
imn des Konzertes unerläßlich.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyds Bremen. 1 Nach
Eüwhork ab Bremen=Bremerhaven: Dampſer Republie (USL) a Heppenheimer Tagung. — Frau Abg. Richter überbrachte die Grüße
Juli, D. Bremen am 20. Juli, D. Columbus am R. Juli, D. George
Laſhimgton (USL) am V. Juli, D. Preſident Harding (uSO) am
8. Juli, D. Berlimn am 30. Juli, D. Dresden am 5. Auguſt. 3. Nach
tanada (Halifax) ab Bremen=Bvemerhaven: D. Sehdlitz am
Auguſt. 5. Nach dem La Plata ab Bremen=Bremerhaven: D.
dnrrat am 23. Juli, D. Sierra Morena am 6. Auguſt, D. Madrid am aus. — Nadhdem die zweite Vorſitzende, Frau Ehrmann, noch ein
Auguſt. 9. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Nürnberg am
8. Juli, D. Schleſien am 30. Juli, D. Coblenz am 6. Auguſt, D.
Lud=
ouäishafen am 13. Auguſt, D. * am 2. Auguſt, D. Benengar am
Auguſt 10. Nach Auſtralien ab Bremen: D. Holſtein am bleibenden Stunden.
Juli, D. Hagen am 2. Auguſt, D. Main am 13. Auguſt. 11. Nach
5irdamerika=Weſtküſte ab Bremen: a) durch den Pgnamakanal:
Holger am 23. Juli, D. Jdarwald am 2. Auguſt; b) durch di=
Nugellan=Straße: D. Atto am 26. Juli, D. Rhodopis am 9. Auguſt,
2, Holger am 26. Auguſt. — Ueber weitere Dampferbewegungen der
dumpfer des Norddeutſchen Lloyd und fremder Linien erteilt
unmt=
ellrlich Auskunft die Auswanderungsagentur Anton Fiſcher,
Darm=
ſalet, Frankfurterſtraße 12/14, Telephon 186.
De Kauldenelnſchaf des Deuſcen eingelendelt.
ziehungen gerichteten Arbeiten, die in letzter Zeit auf der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz und an anderen Stellen gefördert worden ſind, auf der Am 23. und 24. Juli Gauturnfeſt. — Vom
Tagung der Internationalen Handelskammer in Stockholm den
Gedan=
ken vertreten, daß Gegenſtände, die auf internationalen Ausſtellungen
ausgeſtellt werden, ſowie Warenmuſter im Verkehr der Handelsreiſenden
zu zollfreier Einfuhr freizugeben ſeien. Der Gedanke hat im Ausſchuß
der Internationalen Handelskammer für Beſeitigung der Handolshemm= Samstag und Sonntag das Main=Rhein=Gauturnfeſt auf den vorzüglich
tokoll der Geſchäftskonferenz aufgenommen worden.
Spendet
für die
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Unwettergeschadigtens
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Annahmestelle: Tagblatthaus, Rheinstraße 23 5
Sammelliſie für die Unwettergeſchädigten
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2 Mk. N. N. 2 Mk. N. N. 3 Mk. A. u. M. Oeſtreich 4 Mk. Firma
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burger Straße 116, 10 Mk. Jakob Schmitt 5 Mk. F. 2 Mk.
E. Springer 10 Mk. K. Sch. 1 Mk. ungenannt 5 Mk. v.
Röm=
held 10 Mk. Carl Schreiber 10 Mk. Meyer, Ireneſtraße 5, 3 Mk.
N. N. 1 Mk. Götz 10 Mk. Zuſammen 728 Mk.
Aus den Parteien.
— Die Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei
feierte bei ſehr gutem Beſuch ihr Stiftungsfeſt im Perkeo
Alexander=
ſtraße). Die Veranſtaltung begann mit einem Eröffnungsmarſch, worauf
Herr Erich Schmidt mit edlem Schwung einen Prolog ſprach. Der erſte
Vorſitzende der Jugendgruppe, Herr Haury jun, entbot den
Feſtteil=
nehmern einen herzlichen Willkommengruß und dankte, ihnen für ihr
Erſcheinen. Es folgte ein Muſikvortrag (Klavier und Violine) von Frl.
Liſel Haury und Herrn Orth, der ſehr beifällig aufgenommen wurde.
Herr Generalſekretär Welkow übermittelte Grüße der Partei und
wünſchte der Veranſtaltung einen ſchönen Verlauf. Ein Reigen mit
Geſang von Welda Wels: „Luſtige Wäſchermädels”, errang durch die
originelie und flotte Darbietung einen vollen Erfolg. Fräulein Germann
ſang mit wohllautender und gut geſchulter Stimme die beiden Lieder von
Schubert „Der Muſenſohn” und „Ganymed”; im weiteren Verlauf des
Abends folgten noch die beiden Lieder von Schumann „Widmung” und
„Er, der Herrlichſte von allen”, die wegen ihrer tiefempfundenen
Wieder=
gabe ſehr beifällig aufgeommen wurden. Auch bei dem Vortrag von
Liſel Haury und Herrn Orth (Klavier und Violine): „Was Blumen
träumen”, hielt die Zuhörerſchaft nicht mit ihrer Anerkennung zurück.
Heiterkeit und lebhaften Beifall erweckte das humoriſtiſche Geſamtſpiel
von Paul Lehnhard „Die muſikaliſche Kochſchule‟. Den Abſchluß der
wohlgelungenen Veranſtaltung bildete das ſehr beliebte einaktige
Luſt=
ſpiel in Darmſtädter Mundart: Der Kaktusfreund‟. Es erzielte einen
durchſchlagenden Erfolg; alle Mitwirkenden waren mit großer Luſt und
Liebe bei der Sache, und ſo blieb der wohlverdiente Beifall nicht aus.
Die Darſteller waren die Heuren Wilhelm Stromberger, Georg Welter,
Erich Schmidt, Willy Haury und Wilhelm Fleck, ſowie die Damen Elſe
Felmer, Hanna Seibert und Friedel Kohlenberg.
Landes=Frauenausſchuß der Deutſchnationalen Volkspartei.
Der Frauenausſchuß und die Frauengruppe Worms der
Deutſch=
umliegenden Frauenausſchüſſe und Frauengruppen eingeladen, der
Frauen der ganzen Bergſtraße und Darmſtabts mit großen Freude
ge=
äcktelrheiniſche Kreisturnfeſt durch den Oberbürgermeiſter eingeladen, folgt waren. Aus Baden war als Vertreterin die Landtagzabgeordnete
und Vorſitzende des badiſchen Landesfrauenausſchuſſes. Frau Johanna
Richter, gekommen, und die Pfalz hatte die Landesgeſchäftsführerin
des neugegründeten Landesverbandes der D.N.V.P., Frau Luiſe
Kreuz, entſandt. Frau Abg. Heraeus und die Landesvorſitzend=
Frau Reinhart waren gleichfalls erſchienen.
In dem am Rhein reizend gelegenen „Rheinkaffee” war ein großer
Saal wunderſchön geſchmückt und die mit weißem Linmen gedeckten und
feierlichen Gröffnung der neu errichteten Feſthalle am Donnerstag, mit herrlichen Blumen geſchmückten Tiſche boten einen feſtlichen,
ver=
heißenben Anblick. Die Vorſitzende des gaſtgekenden Frauenausſchuſſes
Worms, Frau Schindel, begrüßte alle Erſchienenen herzlich und
ch ee leiſten zu wollen. Anzug: Straßenanzug. — Schon heute wollen überbracte die Grüße der Chrenvorſitzenden des Wornſer
Frauenaus=
ſchuſſes, Frau Baronin Cornelius v. Heyl, die zu ihrem Bedauern nicht
zugegen ſein könne, da ſie verreiſt ſei. Frau Schindel führte aus, wie
notwendig es wäre, daß die Schweſtern im unbeſetzten Deutſchland ihnen
im beſetzten Gebiet immer und immer wieder Kraft und Stärkung
brin=
ſie wollten auch alle nicht, unter keinen Umſtänden, daß etwaiges
Ent=
gegenkommen der Entente hier im Rheinland auch uur das geringſte
ta auf 830 Uhr feſtgeſetzt. Kaſſenöffnung 730 Uhr. Vorverkauf wie Opfer des geſanten Vaterlandes bedeute. Lieber wirden ſie weiter
dulden und ausharren. Sie alle ſtünden treu und feſt in
unwandel=
barer Liebe zum Vaterland, und für ſie gäbe es keine Gewöhnung an
die jetzigen Zuſtände, die ihnen heute, wie am erſten Tage gleich ſtzwer
Die Vorſitzende des Landesfrauenausſchuſſes, Reinhart, dankte Frau
die liebenswürdigen Begwißungsworte und konnte in aller Erſchienenen
Namen verſichern, wie gern alle der Aufforderung gefolgt ſeien.
Ge=
meinſames Erleben ſchließe feſt zuſammen, und wenn nun heute alle
wieſen, ſo hoffe ſie von Herzen, daß dieſe Volksgenrinſchaft ſich nicht
nur in frohen Stunden, ſondern erſt recht mit der Tat in ernſter
vater=
ländiſcher Arbeit bewähren möge. — Frau Abg. Heraeus berichtete
dann in ihrer eigenen klaren und plaſtiſch wirkenden Weiſe über die
Badens und ſprach in ausgezeichnet klarer und ſachlicher Form über
das werdende Neichsſchulgeſetz und über die Stellungnahme Badens
und Heſſens dazu. — Als letzte Rednerin erhob ſich dann Fran Luiſe
Kreuz, entſandt vom Landesverband Pfalz. Ihre wundervollen, von
heißeſter Vaterlandsliebe getragenen Worte löſten ſtürmiſchen Beifall
kleines, aber erſchitterndes Gedicht „Die kleine Kolarde”, mit ihrem
von Herzen kommenden Tone vorgetragen hatte, ſchloß Frau Schindel
die allen, die dieſem Beiſammenſein beiwohnen konnten, unvergeßlich
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (00n3a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
hat im Verfolg der auf Erleichterung der mternationalen Handelsbe= Duiit AMtinentgelichen Hieistataiell.
28. Zu om Kreistunfeſl.
Als Auftakt zum großen Kreisturnfeſt ſpielt ſich am kommenden
niſſe volle Zuſtimmung gefunden und iſt in dieſem Sinne m das Pro= vorbereiteten Wettkampfplätzen auf dem Exerzierplatz ab. Für die in
turneriſchen Dingen Unkundigen ſei hier geſagt, daß der neunte Kreis
der Deutſchen Turnerſchaft, unſer Mittelrheinkreis, 27 Gaue umfaßt.
Einer dieſer Gaue, und zwar der nächſtliegende aus der Main=
Rhein=
ecke, benützt aus praktiſchen Gründen die ſchon hergerichteten Anlagen
des Kreisturnfeſtes, um ſeine Gaukämpfe in der Woche vorher abzuhalten.
Auch dieſes Gauturnfeſt, wenn es auch nur die Turner aus der
näheren Umgebung für einen Tag zu uns führt, wird bereits ein recht
turneriſches Gepräge in unſer Stadtbild bringen. Es wird am
Sonn=
tag, den 24. Juli, abends durch die Siegerverkündigung und den
Gau=
feſtabend mit Sängerchören und einem Konzert in der Feſthalle
be=
ſchloſſen.
In den Tagen vom 25. bis 27. Juli iſt der Feſtplatz allgemein
zu=
gänglich, eine willkommene Gelegenheit für diejenigen, die nach ihrer
Tagesarbeit einen Ueberblick auf die muſtergültigen Anlagen, die ſich
in den darauffolgenden Tagen mit den Maſſen der auswärtigen Turner
füllen werden, gewinnen wollen. Konzert auf dem Feſtplatz und in der
Feſthalle verſprechen einige Abende feſtlicher Vorfreude.
Als einleitende Darbietung des eigentlichen Kreisturnfeſtes,
vor=
nehmlich für die Darmſtädter ſelbſt, findet am Donnerstag, den 28. Juli,
ein Geſangs= und Frauenturnabend, verbunden mit erſtmaliger
Auf=
führung des Feſtwpieles von Karl H. Göbel in der neuen Halle ſtatt.
Die Leiſtungen unſerer Darmſtädter Sänger, die ſich in ſtarken Chören
beteiligen und unſerer Turnerinnen, geben die Gewähr, daß dieſer
Vor=
abend recht genußreich zu werden verſpricht.
Letzte emſige Vorbereitung leiſten die Arbeitsausſchüſſe der
Feſt=
leitung am Freitag vormittag; turneriſche Abordnungen nehmen an der
Einweihung des Gedenkſteins für den verſtorbenen Turnerführer Schmuck
und an der Gräberehrung der auf dem hieſigen Friedhof beſtatteten
frühenen Führer teil. Im Laufe des Tages treffen auswärtige Feſtgäſte,
vornehmlich aus dem beſetzten Gebiete und dem Saarland in
Sonder=
zügen ein. Es darf darauf hingewieſen werden, daß dieſe Gauverbände
mit zu den ſtärkſten des Kreiſes zählen, in den Saargauen ſteht der
Bergmann neben dem Bürger und Induſtriellen in den Neihen der
Deutſchem Turnerſchaft. Trotz ſchwerer wirtſchaftlicher Hemmungen
kom=
men ſie in großer Zahl zu uns, ein erfreuliches Zeichen des ſtarken
Ban=
des, das die Turner der Grenzgebiete umſchlingt. Der ihnen gewidmete
Feſtabend in der Halle läßt ein erhebendes und unvergeßliches
Bekennt=
nis zum deutſchen Volkstum erwarten.
Ernſt turneriſche Arbeit füllt den Samstag, der im Zeichen des
auswärtigen Zuſtromes an Feſtgäſten ſtehen wird. Vor= und
nachmit=
tags Wettkämpfe im Schwimmen, Spielen, Fechten und Turnen,
volks=
tümliche Meiſterſchaftskämpfe. Gegen abend Feſtakt und
Kreisbanner=
weihe vor dem Landesmuſeum, folgend ein „Feierabend der rheiniſchen
Turnerſchaft”; auf dem Feſtplatz Konzerte und ein impoſantes
Feuerwerk.
Am Sonntag, den 31. Juli, dem Hauptfeſttage, ruft in der
Morgen=
frühe großes Wecken in allen Stadtteilen die Turner zu den
Wettkäntp=
fen und Spielen. Früh beginnt das Turnen der Gaue und Vereine,
Ent=
ſcheidungskämpfe im Turnen aller Altersklaſſen finden ſtatt. Das
mittel=
rheiniſche Jungvolk — Buben und Mädels — fammelt ſich um ſeine
Wimpel zur Jugendfeierſtunde in der Pauluskirche.
Um die Mittagsſtunde beginnt die Aufſtellung des Feſtzuges, der ſich
um 1 Uhr in Bewegung ſetzen wird, und auf einen Signalſchuß um 2,30
Uhr, unter Glockengeläute mit geſenkten Fahnen zur Ehrung unſerer
Toten einige Minuten verharren wird. — Den Höhepunkt des Tages
bil=
den zweifellos die turneriſchen Maſſenübungen, die anſchließend auf dem
Feſtplatz ſtattfinden. Iſt ſchon die Meldung zu den Wettkämpfen
gegen=
über früheren Kreisturnfeſten eine mehrfache, ſo werden bei den
eben=
mäßigen Freiübungen über 5000 Männer ein hohes Bild turneriſcher
Unterordnung unter einem Willen und 1200 Turnerinnen in
rhythmi=
ſchen Uebungen und Volkstänzen einen überwältigenden Eindruck
brin=
gen. Vorführungen der Gauverbände, Riegenturnen und Wettſpiele
folgen, um in einem turneriſchen Feſtabend mit gemeinſamen Liedern,
Konzert und Vorführungen auf dem Feſtplatz und in der Feſthalle
aus=
zuklingen.
Früh wird am Montag, den 1. Auguſt, wieder zu turneriſchem Tun
geweckt, hervorzuheben iſt nachmittags ein Vorturnen der erſten zehn
Sieger; ſpät nachmittags die Siegerehrung am Landesmuſeum und
abends Feſtſpviel, Konzert und Männerturnabend in der Halle.
Nach altem Turnerbrauch erfolgen am Dienstag Wanderungen unter
bewährten Führern in Odenwald und Bergſtraße, für die weniger
Marſchtüchtigen Nachmittagsſpaziergänge in unſere Wälder und
Omni=
busrundfahrten zu den ſchönſten Punkten unſeres Odenwaldes. Die
nächſten Wochentage bringen Abendkonzerte auf dem Feſtplatz, Sonntags
darauf Feſtausklang. Eine wahrhaft reiche Feſtfolge, die hoffentlich von
gutem Wetter begünſtigt wird. Ausführliche Bekanntmachungen der
Darmſtädter Turnerſchaft über die einzelnen Veranſtaltungen und die
mäßigen Tagespreiſe erfolgen im Laufe der Woche.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſter oder künfkieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenben Krechnung
geſchieht, bebält ſch die Redallien ihr Artell ver
— Palaſt=Lichtſpiele: „Brandſtifter Europas”
heißt der deutſche Großfilm, der ab heute zur Vorführung gelangt.
Die=
ſer Film hat allerorten, wo er bisher vorgeführt worden iſt, die Gemüter
ſtark bewegt und großen Beifall gefunden. Die ihm von Preſſe und
Publikum dargebrachte Aufmerkſamkeit rechtfertigt ſich aus der ihm
innewohnenden Bedeutung. Geſchaffen auf Grund von kürzlich erſt
auf=
gefundenen Geheimdokumenten eines ruſſiſchen Diblomaten aus der
Zarenzeit, iſt dieſes Werk der deutſchen Lichtbildkunſt von größtem Wert
für den Kampf gegen die Kriegsſchuldlüige. Der Vorwurf, daß
Deutſch=
land der allein ſchuldige Teil am Kriege ſei, war ja ſeit Verſailles die
Begründung für alle Drangſalierungen, die das deutſche Volk zu
er=
dulden hatte. Es handelt ſich aber nicht etwa um einen politiſchen
Werbefilm, ſondern um ein fabelhaft ſpannendes Drama, das einen
packenden Einblick in die Kreiſe der wirklichen Kriegsmacher gewährt
und vor allem den Einfluß ſchöner und ehrgeiziger Frauen auf die
maß=
gebenden Männer der Fürſtenhöfe und der Diplomatie ins rechte Licht
rückt. Das franzöſiſche Sprichwort „Cherehes la femme‟ (Suchet die
Frau) hat ganz beſondere Bedeutung für die zum Weltenbrand
führen=
den Ereigniſſe. Man hat wohl noch nie ein Werk geſehen, das in
glei=
cher Weiſe gepackt und aufgerüttelt hätte. Der Film wird bei ſeinen
Vorführungen in Darmſtadt das gleiche große Aufſehen erregen, wie es
aller Orten der Fall geweſen iſt. — Im Beiprogramm: Rin Tin Tin,
der deutſche Schäferhund, in „Von Spürhunden verfolgt:
(Siehe heutige Anzeige in dieſer Nummer)
Tageskalender für Dienstag, den 19. Juli 1927.
La destheater, Goßes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Wie einſt im Mai”. — Orpheum, abends
8½ Uhr: „Celly de Rheidt mit Ballett‟ — Konzerte: Schloß=
Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz: Café Rheingold; Park=Café=
Reſtau=
rant: Herrngarten=Café. — Reichsbund ehem.
Militär=
muſiker, abends 8 Uhr, im Saalbaugarten: Großes Militär=
Doppel=Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater= Palaſt=Lichtſpiele. — Theater=Saal Perkeo,
Alexanderſtr., abends 8 Uhr: Thüringer Volksſänger —
Landes=
muſeum, von 10—1 9Uhr. Ausſtellung: Alte Kunſt. —
Ma=
thildenhöhe, von 10—19 Uhr. Ausſtellung: Neue Kunſt. —
Hotel Hufnagel, Seeheim: Tanzabend.
Geschäftsvertegung und Empteklung!
Giner werten Nachbarschaft, Freunden und Sönnern mache hiermit die ergebene Mitteilung, daß ich heute mein Haushaltungs-Geschäft nach
Marktstrasse 1, Märttplate, im Hause des Herrn Geonhard sſchwinn, verlege. Mein seit 30 Jahren in der Ludwigstraße 7 befindliches
Geschäft bleibt noch einige Seit bestehen. Im gefl. Unterstütsung meines Unternehmens bittend, zeichne ich
(11372
Hochachtungsvolt
Eanst Undnneen
Jeder Räufer erhält am Gröffnungstag ein Geschenk!
Seite 6
Dienstag, den 19. Juſi 1927
Nummer 198
Tagungen der Heſſiſchen Handwerks
meiſter undbes Startenvätger Sienen
züchterbereins in Dieburg.
Dieburg hatte ſich feſtlich geſchwickt. Galt es doch, viele liebe und
ſeltene Gäſte zu begrüßen und gaſtfreundlich aufzunehmen. Die
Heſſi=
ſchen Handwerksmeiſter hielte in den Tagen vom 16. bis mit 18. Juli
dort ihre Landesverbandstagungen, die heſſiſchen
Schreiner=
meiſter ihre 6., die Schneiderinnungen ihre 14. und die
Schuhmacher=
meiſter ihre 12. Schon Samstag früh begannen die ernſten Arbeiten der
Ausſchüſſe, die auch am Sonntag und teilweiſe am Montag noch
fort=
geſetzt wurden. Am Sonntag nachmittag fand eine große
Handwer=
ker=Kundgebung ſtatt. An den gleichen Tagen trafen ſich auch
die Bienenzüchter der Provinz Starkenburg. Die Sektion
Die=
burg des Starkenburger Bienenzüchtervereins veranſtaltete eine
Ausſtel=
lung in der Feſthalle, während der Katholiſche Geſellenverein im
Rat=
haus eine ſolche alter und neuer Handwerkskunſt aufgemacht hatte.
Die Ausſtellung für Bienenzucht
war im einem Teil der großen, inmitten des ſtädtiſchem Schloßparks
gelegenen ſtattlichen Feſthalle untergebracht, während der andere Teil
für die verſchiedenen feſtlichen Veranſtaltungen beſtimmt war. Sie wurde
am Samstag nachmittag 3 Uhr durch den Vorſitzenden des
Bienenzüichter=
vereins Dieburg, Herrn Rektor Moll eröffnet. Er entbot allen
Anweſenden, unter denen ſich auch die Vertreter der Heſſiſchen
Landes=
regierung, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden uſw. befanden,
war=
men Imtergruß. Hierauf übergab er das Wort dem Vorſitzenden des
Starkenburger Hauptvereins der Bienenzüchter, Herrn Brunner.
Dieſer verbreitete ſich zunächſt über den Wert und Nutzen der
Bienen=
zucht, der viel größer ſei, als man gemeinhin annehme, und zwar ſowohl
für dem Imker wie für die Allgemeinheit. Er ging dann des näheren
auf den phyſiologiſchen Bau der Biene und ihre naturwiſſenſchaftliche
Bedeutung ein. An die Vertreter des Miniſteriums und der Regierung
richtete er die Bitte, ſich der Bienenzucht anzunehmen und ihr die Hilfe
und Unterſtützung zu gewähren, die ſie braucht und verdient. Die
Gene=
ralverſammlung der Starkenburger Bienenzüchter wüiſſe zu einem
Hilfe=
ruf werden, der nicht ungehört verhallen dürfe.
Als Vertveter des Miniſteriums und der Regierung übermittelte
Herr Miniſterialpräſident Uebel, die beſten Wünſche für dem Verlauf
der Ausſtellung und der Generalverſammlung. Die Allgemeinheit ſei
ſich über die Bedeutung der Bienenzucht noch lange nicht im Klaren.
Sowohl in dem heſſiſchen Staatsbudget als auch in den Voranſchlägen
der kommunalen Verbände und Gemeinden werde der Bienenzucht nicht
die gebührende Beachtung und Unterſtützung zuteil. Auch der heſſiſche
Staak tut nicht genug für die Bienenzucht. Alle ſeine Bemühungen,
daß wirkſame und ausreichendere Beträge für die Bienenzucht in den
ſtaatlichen Haushaltsplan eingeſetzt würden, ſeien bisher vergeb ich
ge=
weſen. Namentlich beim Parlament ſei er bisher nur auf geringes
Verſtändnis geſtoßen. Das verſtändnisvolle Intereſſe das die heſſiſche
Regierung der Bienenzucht entgegenbringt, müiſſe ſich übertragen auf die
Allgemeinheit und die Parlamente. Hoffentlich trage dieſe Ausſtellung
dazu bei, daß dieſer Zweck erfüllt werde.
Hierauf wurde die Ausſtellung für eröffnet erklärt. Ein Rundgang
zeigte ihre Reichhaltigkeit und Gediegenheit. Aus allen Teilen Heſſens
wie auch aus dem benachbarten Bayern hatten die Erbauer von
Bienen=
wohnungen und die Herſteller von Imkergeräten ihre Erzeugniſſe
geſchickt.
Die Handwerksausſtellung im Rathaus
wurde um 5 Uhr eröffnet. Der Präſes des Katholiſchen Geſellenvereins,
Herr Kaplan Hennes, ſprach einleitend über die Entwicklung und die
Ziele der Katholiſchen Geſellenvereine und über die grundſätzliche
Ein=
ſtellung der Kirche und ihrer Orden zum Handwerk. Von jeher habe
die Kirche das Diesſeits bejaht und durch den vom Hl. Benedikt
auf=
geſtellten Grundſatz Ora et labora” (Bete und arbeitel) die Arbeit
geadelt. Der Katholiſche Geſellenverein habe es ſich zur Aufgabe
ge=
macht, das Handwerk recht zur Blüte zu bringen und unter ſeinen
Mit=
gliedern zu pflegen. Aus dieſem Gedanken heraus ſei auch dieſe
Aus=
ſtellung entſtanden. Gerade jetzt, wo in Dieburg die Handwerker tagen,
ſei es an der Zeit, zu zeigen, was hier im Katholiſchen Geſellenverein
geleiſtet wird.
Herr Bürgermeiſter Wick von Dieburg gab ſeiner Freude
dar=
über Ausdruck, daß gevade die jungen und jüngſten Geſellen ſich mit
ſol=
chem Feueveifer ans Werk begeben hätten, um den Gäſten eine günſtige
Meinung von ſich und ihrer Leiſtungsfähigkeit beizubringen. Er wüinſchte
der Ausſtellung beſten Erfolg und ſchloß mit dem alten Handwerkergruß
„Gott ſegne, das ehrſame Handwerk!” — Auch der Vorſtand des
Die=
burger Einzelhandel=Vereins, Herr Adelberger, brachte die beſten
Wünſche zum Ausdruck.
Die Ausſtellung war über Erwarten reichhaltig und hochwertig.
Auch alte Dieburger Handwerkskunſt war in ganz hervorragenden
Stük=
ken vertreten, und es iſt ein hohes Lob für die heutige Jungmannſchaft
des Dieburger Handwerks, daß ſie gut daneben b=ſtehen konnte. Faſt
alle denkbaren Gewerbe waren vertreten: Schreiner Schloſſer Schmiede,
Hufſchmiede, Zimmerleute, Gärtner, Schuhmacher, Wagner, Buchdrucker,
Polſterer, Portefeuiller, Mauver, Zuckerbäcker, Küfer, Bildereinrahmer,
Maler, Lackierer, Schriftenmaler, Putzmacherei, Kappenmacher uſw. uſw.
Es war durchweg hohe Qualitätsarbeit, die gezeigt wurde. Die
Aus=
ſtellung machte dem Katholiſchen Geſellenverein, und namentlich ſeinen
beteiligten Mitgliedern, alle Ehre. — In einem Nebenraum waren die
jüngſten Dieburger Ausgrabungen, vor allem das wundervolle und
ein=
zig daſtehende Mythräum, zu ſehen. — Am Abend vereinte ein ſolenner
Kommers
im großen Saale des Mainzer Hofes die Gäſte, die Vertreter der
Be=
hörden und die Dieburger Einwohnerſchaft. Die Muſik hatte die
Ka=
pelle Lautz, Darmſtadt, übernommen. Sie brachte ein ausgewähltes
Programm vortrefflich zu Gehör. Der Dieburger Männergeſangverein
und der Geſangverein Sängerluſt gaben Proben auserleſenen Geſchmacks
und hoher Sangeskultur. Fräulein Lautenbacher ſprach einen
Prolog. Der Vorſitzende, Herr Schneiderobermeiſter
Stein=
metz=Dieburg, entbot den Anweſenden im Namen der vorbereitenden
Ausſchüſſe die herzlichſten Grüße. Das gleiche tat im Namen der Stadt
Dieburg Herr Bürgermeiſter Wick, der auch ſeiner beſonderen Freude
darüber Ausdruck verlieh, daß die Heſſiſchen Handwerksmeiſter und die
Starkenburger Bienenzüchter gerade Dieburg zu ihrem Tagungsorte
erwählt hätten. Herr Regierungsrat Walter ſprach für das
Kreis=
amt und die Regierungsbehörden, Stadtrat und Weißbindermeiſter
Simon Gruber ſür den Ortsgewerbeverein Dieburg und Kaufmann
Adelberger für den Dieburger Einzelhandelsverein.
Hierauf ergriff Herr Dr. Kirmeier, Syndikus der
Handwerks=
kammer=Nebenſtelle Offenbach, im Auftrage der Heſſiſchen
Handwerks=
kammer das Wort. Anknüpfend an die Mahnung des Herrn
Oberregie=
rungsrats Walter zur Einigung und zum Zuſammenſchluß wies er
dar=
auf hin, daß das Handwerk in dieſer Hinſicht gegenüber anderen
Wirt=
ſchaftsgruppen Jahrzehnte verloren habe. Hier heiße es nachholen. Die
Handwerker müßten ſich endlich gegenſeitig verſtändigen, um für ihre
Arbeit den gerechten Lohn zu erlangen. Sie müßten den Arbeitsprozeß
den Forderungen der Zeit anpaſſen und ſich moderniſieren. Auch die
Rationaliſierung der Arbeit wiſſe im Handwerk, und da erſt recht, Platz
greifen. Das Handwerk müiſſe ferner danach ſtreben, wieder den Anteil
am politiſchen Leben zu erringen, der ihm zuſteht. Sozialpolitiſch ſei
das wichtigſte, daß der Mittelſtand erhalten bleibe. Deshalb müſſe jeder
danach trachten, zunächſt ſich ſelbſt zu erhalten. Er wünſchte und hoffte,
daß das Handwerk den geſteckten Zielen näher kommen möge. Zum
Schluß überbrachte er noch die guten Wünſche der Handwerkskammer
Darmſtadt und der Handwerkskammer=Nebenſtelle Offenbach.
Der Vertreter des Süddeutſchen Schreiner=Fachverbandes, Herr Dr.
Müller, hoffte, daß den guten Worten ſeitens der Regierung auch
gute Taten folgen. Vielfach ſuche die Induſtrie das Handwerk zu
er=
würgen. Deshalb mütſſe das Handwerk alle Kräfte zuſammenfaſſen, um
ſich ſelbſt wieder zu Ehren und Anſehen zu bringen. Er mahnte das
Handwerk: „Werde einig, werde ſtark!”
Der Vorſitzende des Starkenburger Bienenzüchtervereins, Herr
Brunner, wies darauf hin, daß gerade das Handwerk einen großen
Teil der Mitglieder ſeines Vereins ſtelle. — Im Namen und Auftrag
der drei Fachverbände ſprach Abgeordneter Schreinermoiſter
Lauten=
bacher=Dieburg. Das Handwerk müſſe zeigen, daß es von dem
Ge=
danken der Gemeinſchaftsarbeit beſeelt iſt, der auch die andenen
Berufs=
gruppen umfaßt, und daß es ſich dememtſprechend einſtellt. Die
Hand=
werker müißten immer ihre Aufgabe darin erblicken, im eigenen
Inter=
eſſe, aber ebenſo auch zum Wohle des gemeinſamen Vaterlandes, zu
wir=
ken und zu ſchaffen. Deswegen forderte er auf, einig zu ſein im
Inter=
eſſe unſeres ganzen deutſchen Volkes, unſeres ganzen deutſchem
Vater=
landes!
Die Veranſtaltung nahm den denkbar beſten, harmoniſchen Verlauf
und zeigte alle Berufsſtände, Arbeiter und Kaufleute, Beamte und
Hand=
werker, im brüderlichen Verein. Sie hat allen Teilnehmern tiefe
Ein=
drücke vermittelt und ſicherlich an ihrem Teile dazu beigetragen, die
Beſtrebungen, Wünſche und Forderungen des Handwerks der
Allgemein=
heit näher zu bringen und verſtändlicher zu machen.
(Der Bericht über die Kundgebung folgt morgen. D. Red.)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 19. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädt. Schloß. 15.30: Oberſtudiendirektor Oehlert: Wie
Nax Eyth die erſten Dampfpflüge in Aegypten einführte. o 16.30=
Konzert. Franz von Blon. Unter perſ. Leitung des Komponiſten.
„Jung Harald”, ſinf. Dichtung. — „Melitta” — „Triumpf der
Schönheit‟ — Sizilietta‟
„Blumengeflüſter‟ — Ouv. z.
„Durchlaucht in Hoſen” — „Mein Ideal” — „Viktoria”=Marſch,
6 17.45: Die Leſeſtunde: „Kreisleriana” von E. T. A. Hoffmann.
O 18.30: Uebertr. von Kaſſel: Mathilde Meißel: Das Auffriſchen
von Sommergarderobe. 18.15: Uebertr, von Kaſſel: Fräulein
Annemarie Meſſing, Kaſſel: „Die Kaſſeler Preſſe im Rundfunk”
19: Dr. Oswald Götz: „Altdeutſche Tafelmalerei.” o 19.30;
Oberarzt Dr. Spiro: Die Grippe. — 20: Uebertr. von der
Muſik=
ausſtellung. Konzert der Streichquartett=Vereinigung „Pro Arte”,
Brüſſel. Anſchl.: Vortragsſtunde Fritta Brod. Ernſte und luſtige
Geſchichten von Anton Tſchechow. Darauf: Neue Schallpla;,
Stuttgart.
Dienstag, 19. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg:
Schall=
plattenkonzert. O 16.15: Konzert. Frantzen: Unſere Armeemuſik.
— Gungl: Amorettentänze. — Moneſtes: Für dich. For a ſmile. —
Beethoven: Ouv. zu Coriolan. — Amadei: Suite Goliardiac. —
Anwendungsmöglichkeiten der Bildtelegraphie und das elektriſche
Fernſehen. O 19.15: Uebertr. aus Freiburg: Dr. Noack: Deutſches
Leben in Rom. O 20: R. Goetz: Kurze Plauderei über Sparen
und Reiſen. O 20.15: Philh. Orch., Stuttgart. Soliſt: M. Frank
(Cello) a. G. Dvorak: Ouv. In der Natur. Konzert op. 104.
Slawiſche Tänze. 21.15: Paul Apel lieſt aus eigenen Werken.
O 22: Funkſtille.
Berlin.
Dienstag. 19. Juli. 6: Gymnaſtik. 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. 16: Dr. Mayer: Antiker und moderner Geiſt.
O 16.30: J. Wiener=Braunsberg: Unpolitiſches aus aller Welt,
O 17: Marias Lied, von O. Buchmann, gel. vom Autor. O 17.30:
Kapelle Gebr. Steiner. Roſſini: Ouv. zu Wilhelm Tell. — Strauß:
Dorfſchwalben. — Bizet: Fant. aus Carmen. — Schmalſtich:
Peterchens Mondfahrt. — Mozart: Menuett D=dur. — Schubert=
Berte: Potp. Dreimäderlhaus. o 18.40: Stunde mit Büchern,
O 19.05: W. Thoms: Der Arbeiter im chemiſchen Betriebe,
O 19.30: Polizeimajor Seyffarth: Gefahren des Straßenverkehrs,
O 19.55: Prof. Wegener: Die Ereigniſſe in China. O 20.30:
Fontane: Havelland. Veränderungen der Mark. Herr von Ribbeck,
Sansſouci. Hubert im Hof. Seydlitz. Erſtes Bataillon Garde.
Die Seeſchlacht in der Malche. A. Kraußneck (Rezitation). O 213
Konzert des Kosleckſchen Bläſerbundes. Wagner: Burkersdorfer
Marſch. — Braſe: Militär=Feſtouv. — Wagner: Walthers
Preis=
lied aus Meiſterſinger. — Meyerbeer=Wieprecht: Fant. aus Der
Prophet. — Fiſcher: Die Welt iſt ſo ſchön. — Keler=Bela: Am
ſchönen Rhein gedenk’ ich dein. — Strauß: Melodien aus
Fleder=
maus. — Rösler: Moſelmarſch.
Schön Wetter ſteht. Gott ſei Dank, daß ich heut ledig bin. — Allan
„ W. Kollo: Man kann von drüben rüber ſehn. — Havarro:
Juanita. — Frey: Sally Lou. — Bozi: Wo ſteckt denn bloß
mein Archibald. — Rebner: Die neue Operette. — Bibo: Mach
keinen Unterſchied. — Kollo: Zwei rote Roſen. — Freyre: Spaniſche
Serenade Ay, Ay, Ay! — Berlin: Blues Skies. Am Flügel:
H. Scheibenhofer.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 19. Juli. 12: Franzöſiſch für
Schüler. o 15: Dr. Helene Simon: Dramatiſche Frauendichtung in
Deutſchland. 6 16: Stud.=Rat Raabe: Durchführung des
Arbeits=
interrichts in der Berufsſchule. O 17: R. Paulſen: Die Symbole
der Religionen. O 17.30: Prof. Rawitz: Die Entſtehung des
Lebens und die Urſache des Todes. o 18: Juriſtenfunk. O 18.30:
Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Dr. Günther: Johann Strauß
ſchreibt Briefe. O 19.20: Dr. Drach: Arbeiterdichtung.
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Nummer 198
Dienstag, den 19. Juli 1927
Geite 7
Aus Heſſen.
* Morgenfeier der Männergeſangbereine des
Heiſtſchen Sängerpundes in Franrfurt a. Iu.
Mit einigen als vorzüglich bekannten Männergeſangvereinen
ſenzertierte der Heſſiſche Sängerbund, Mitglied des Deutſchen
ekäingerbundes, am Sonntag vormittag im Johann Sebaſtian
krach=Saal der Frankfurter Ausſtellung. Das hochintereſſante
rogramm bot Chöre aus fünf Jahrhunderten, und man muß eine Burg erbauten. Unter ihr iſt dann das Reichsſtädtchen Eberbach
als eine beſonders verdienſtvolle Tat bezeichnen, daß auch
nanige Originglkompoſitionen aus dem 16. Jahrhundert zum
Vor=
nuag gelangten, jener Zeit, in der eine Vollkommenheit des
Chor=
atIls erreicht wurde, die heute durchaus nicht übertroffen wird.
herr Studienrat Werlé=Mainz hat dieſe Perlen alter
Ge=
ſangskunſt wieder zugänglich gemacht, und es ſteht zu hoffen,
durß ſie bald in würdiger Neuausgabe der Allgemeinheit zugäng=
Eh gemacht werden. Er ließ ſie von dem Männerchor der
Städti=
ſagen Muſikhochſchule zu Mainz vortragen, der ſich unter Werle3
Nieitung als vorzüglich geſchult erwies, wenn auch geringfügige
Trübungen nicht völlig vermieden wurden. In Originalgeſtalt
enklang „O sacrum sonrinium” von Ludovico Groſſi da Viadana
und H. L. Haßlers „Cantate Domino”, in einer völlig ſtilgetreuen
Ginrichtung von Werlé das achtſtimmige „haee est dies” von
Iacob Gallus. Später ſang derſelbe Chor mit Klavierbegleitung
dye Schubertſchen Lieder „Ständchen” mit Altſolo und „Der
Gnondelfahrer”. In letzterem Chor ſtörte uns eine übertriebene
rü ythmiſche Präziſion, die etwas an Wettſtreitleiſtungen erinnerte.
Auch der Männergeſangverein „Harmonie” Mainz=Koſtheim
ſung unter Heinrich Werlés Leitung. Mit ſeinem glänzenden
Araterial brachte er zwei beſonders ſchwierige neuere
Kompoſitio=
men bewundernswert gut zum Erklingen. Denn ſowohl die „
Lob=
pg eiſung der Muſik” von Hermann Suter, dem im vorigen Jahre
mrſtorbenen Baſeler Meiſter, als auch „Meeresſtille und glückliche
ſuhrt” von dem noch jungen Komponiſten Theodor Körner ſind
Brerke, die allergrößte Anforderungen an Stimmenmaterial,
Meuſikalität der Sänger und Gehör des Dirigenten ſtellen.
Wäh=
rund aber Suter ſtets ſich der Grenzen bewußt iſt, die dem
g gapella=Geſang gezogen ſind, ſcheint uns Körner in dieſer
Aeziehung zu experimentieren und Klangmöglichkeiten der
In=
ſtrumentalmuſik auf den Vokalſtil zu übertragen, ſelbſt wenn
duadurch die Möglichkeit einer einwandfreien Ausführung in
Nage geſtellt wird. Man darf Herrn Werlé zugeſtehen, daß er
ſich beider Chöre mit einer Gewiſſenhaftigkeit angenommen hat,
die von größtem Erfolg bei der Aufführung gekrönt wurde.
Nicht weniger vollkommen waren die Leiſtungen des
Orth=
ſagen Männerchors Darmſtadt unter der Leitung von Robert
6erber, ja die feine viano=Kultur dieſes Vereins brachte einen
Aruſammenklang von ſolcher Schönheit und Tonreinheit zuſtande,
duaß die Vorträge äußerlich den ſtärkſten Beifall erhielten. Herber
hiatte ſich Kompoſitionen ausgewählt, in denen bei im
weſent=
lithen harmoniſchen Satz die Vorzüge der Geſangskultur des
Crrthſchen Vereins ausgezeichnet zur Geltung kamen. Er
diri=
gyerte des achtſtimmige „Gnädig und barmherzig” von Grell,
Schuberts 23. Pſalm, den ſchönen Chor „Feldeinſamkeit” von
Gmnſt Wendel und den „Ruſiſchen Veſpergeſang” in der
Kom=
eſeſition von Bortnjanſty.
Schließlich ſang auch noch der Männergeſangverein „
Frauen=
ſawb” Mainz. Er brachte unter Heinz Möhn moderne Kunſt zu
Gehör, wie das ſchöne „Glockenlied” von Erwin Lendvai. Es iſt
eim Schnee gefallen” von V. Coentzberg und das große „
Wächter=
lied” für Männerchor Bläſer, Pauken und Harfe von Hermann
Gmabner. Wie faſt alle mit der Ausſtellung in Zuſammenhang
ſiü henden Konzerte war auch dieſes zu lang; darum mußte ein
Ongelſolo ausfallen, das zwiſchen all den Chorwerken eine
will=
lmnmene Abwechſlung gebildet hätte. Leider war auch der große
Maum kaum mehr als halb beſetzt. Immerhin legte das Konzert
eitr Zeugnis davon ab, welch hoher Kultur der Männergeſang
füchig iſt und wie zielbewußt in den Reihen des Heſſiſchen
Sänger=
bundes gearbeitet wird. Warum Mainz ſo bevorzugt wurde, daß
omn dort drei Vereine ſangen, von Darmſtadt nur einer, während
keine der übrigen Städte vertreten war, iſt nicht völlig zu
ver=
ſü ben, denn auch Offenbacher und andere Vereine hätten ſich
ge=
tywoſt in der gleichen Linie zeigen können. Bedauerlich erſcheint
ei= auch, daß ſich keine Möglichkeit fand, an dieſem Tag zahlreiche
Yereine aus Oberheſſen und dem nördlichen Starkenburg durch
dize Ausſtellung zu führen und ihnen bei dieſer Gelegenheit die
vorzüglichen Darbietungen des Konzerts zugänglich zu machen.
F. N.
Auahnhof Kranichſtein mit Gas zu verſorgen. Alle Bewohner, bzw.
cmushaltungsvorſtände, die geneigt ſind, ſich an das Leitungsnetz
anzu=
ſügließen, wollen ſich alsbald bei der hieſigen Bürgermeiſterei melden,
dir nur bei genügender Beteiligung an das Projekt herangegangen
merden kann. — Die hieſige katholiſche Gemeinde veranſtaltete geſtern
zmm 50. Todestage des Mainzer Biſchofs Wilhelm Emanuel v. Ketteller
un Gaſthauſe „Zum weißen Schwanen” eine „Ketteler=Feier”. — Von
esmem Hertzſchlage getroffen verſtarb dieſer Tage vor der hieſigen Apo= aunſtalt.
icheke ein im 76. Jahre ſtehender fnüherer Eiſenbahnbedienſteter. — Die
böeſicen evangeliſchen Vereine veranſtalteten geſtern gemeinſam mit dem
Aaoſaunenchor im ſogenannten „Faſanentännchen” bei Kranichſtein ein
Asaldfeſt, wobei Konzert. Geſang, Reigen, Hahnenſchlag und Kinder= zur allgemeinen Tagesordnung übergeht, wird von einem
Gemeinde=
enonntag ohne Regen.
Uhr, wurde unſer Ort und unſere Gemarkung von einem ſchweren
unwetter heimgeſucht. Die niedergehenden Waſſermaſſen richteten un=
WBerſehbaren Schaden an. In kurzer Zeit war alles überſchwemmt. Die
lartsſtraßen glichen reißenden Fluten. In den Zugangsſtraßen zur
AKodau ſtaute ſich das Waſſer und überflutete Höfe und Kellen. Die Ernte mitglieds von der Bürgerpartei abgelehnt. In Anbetracht unſerer
gro=
gürſte teilweiſe als vernichtet anzuſehen ſein, da mit dem Gewitter ein
ſtarker Hagelſchlag verbunden war
von Beruf Landwirt, der ſeit einigen Tagen vermißt wurde, hat ſich
mnch einer Meldung der Frankfurter Polizei im Main ertränkt. Seine
Asiche konnte noch nicht gefunden werden.
dars ſich mik allen ſeinen Darbietungen ſehen laſſen konnte. Der Neit= Gemeinderat zu. Ebenſo wurde die Umwandlung von kurzfriſtigen
Dar=
iort fand allſeitigen Beifall und gab unſerer Jugend erneuten
An=
imnorn, ſich auf dieſem Gebiet zu betätigen. Das herrliche Feſtwetter Sondlieferung für die neu zu pfloſternden Straßen wurde Herrn J.
zuug ſein gutes Teil dazu bei. Der Feſtzug war recht impoſant. Nach
dur Bannerweihe begannen die überreichen Uebungen und Prüfungen,
wwran ſich Alzey. Darmſtadt, Groß=Bieberau, Lengfeld und Habitzheim
lutteiligten. Groß=Bieberau erhielt den Wanderpreis.
Erbach i. O., 18. Juli. Der 31. Juli 1927 wird einen intereſſanten
Duag für den hinteren Odenwald geben. Die Marktverwaltung des Eul= Gelände unweit des hieſigen Bahnhofs, das unverſtändlicherweiſe ſeither
hacher Marktes, der in der Zeit vom 23. bis 31. Juli zum 125. Male
gögehalten wird, plant wieder für dieſen Tag eine Ueberraſchung.
Seit=
huer konnte man ſich an Flugſportveranſtaltungen aller Art, auch Fall= reits verſchiedene Häuſer ſchlüſſelfertig. Erfreulicherweiſe ſtehen die
hie=
ſwirmabſprung, erfreuen. In dieſem Jahre wird man ein Ereignis ſigen Ortsvertreter, wie überhaupt der geſamte hieſige Ortsvorſtand den
von nicht geringerer Bedeutung erleben. Die berühmte Luftſchifferin
Elbira Wilſon wird in einem Freiballon aufſteigen. Das Tolltühne
hei dieſem Auftieg iſt darin zu erblicken, daß die Luftſchifferin nicht
enwa in einer Gondel aufſteigt, ſondern an einer Stickleiter hängend teilweiſe auf hochliegendem ſandigen Ackergelände Gerſte und auch Korn
mſit dem Kopf nach unten. Die Bevölkerung des hinteren Odenwaldes bereits ſchnittreif. Die in den letzten Jahren auch bei uns reichlich
ge=
ſre Rechnung kommen, zumal gleichzeitig das bekannte Volksfeſt au hofft man nach dem vielen Regen, daß bei genügend Sonnenſchein die
ehalten wird. Man rechnet auch in dieſem Jahre mit
daeſen 2
Beſuch des beliebten „Eulbacher Marktes”.
emnmem
*Zur 200=Jahrfeier der Stadt Eberbach
iſt von ihrem verdienſtvollen Stadtoberhaupt, Herrn Dr. J. G. Weiß,
der bereits 34 Jahre die Geſchicke des emporblühenden, freundlichen
Neckarſtädtchens mit ſeltener Umſicht und Tatkraft leitet, eine 2.
ver=
mehrte und verbeſſerte Auflage ſeiner ausgezeichneten Geſchichte
der Stadt Eberbach erſchienen. Der ſtattliche, mit zahlreichen
Bildbeigaben verſehene Band bringt auf 476 Seiten alles Wiſſenswerte
über die Vergangenheit der Stadt und ihrer nächſten Umgebung. In
klarer, wiſſenſchaftlicher Darſtellung gibt er als Einleitung eine genaue
Beſchreibung der Stadt, führt uns in ihre Frühzeit ein, in welcher die
Hohenſtaufen hier die Herren waren und auf der Hälde (der Halde)
emporgewachſen, das im 15. Jahrhundert durch Verpfändung an den
Pfalzgrafen ſeiner Reuichsrechte verluſtig ging. Privilegien und
Stadt=
rechte erfahren im Anſchluß daran eine kurze Erörterung, ebenſo dig
ſozialen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Städtchens. In einer
ausführlicheren Darlegung werden die Zeiten der Pfalzherrſchaft, des
2jähr. Krieges und der Orleaniſchen Kriege, überhaupt die Geſchicke
der Stadt in den letzten Jahrhunderten eingehend gewürdigt. Die
letzten 121 Jahre, in welchen Eberbach zu Baden gehört und in welchen
es ſo herrlich aufgeblüht iſt, fanden eine ganz beſonders liebevolle und
ſorgfältige Behandlung Ueberall erhalten wir wichtige Aufſchlüſſe
über die Gemeindeberfaſſung und =Verwaltung, über Rechtsverhältniſſe,
Finanzwirtſchaft, über Kinche und Schule, aber auch über die Menſchen,
die bier gelebt in ihrer Wechſelwirkung zur Innen= und Außenwelt. —
Ueber alle Ereigniſſe und die Entwicklung des Städthens
vermittelt die mit dem Jahre 1196 beginnende und bis heute
ſorgfältig fortgeführte Chronik in Geſtalt von 1859, Urkunden=
Aus=
zügen (Regeſten) treffliche Auskunft. Eine ähnliche mit einem ſolchen
Bienenfleiß zuſammengetragene und ausgearbeitete Ueberſicht beſitzen wir
weder von einer größeren noch von einer kleineren Stadt des
Mittel=
rheins. — Diplomatiſch genaue Urkundenwiedergaben von 1227 bis 1748
und die Weistümer finden wir in einem Anhang, der auch die
Eber=
bacher Teilnehmar an den Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts, die
Bürgermeiſter, Schulvorſtände. Beamten u. a., welche in Eberbach
ge=
wirkt haben, aufzählt. —
Das ſchöne Werk tritt der ſo ausgezeichneten und umfangreichen
Geſchichte von Weinheim, welche Herr Dr. Weiß im Jahre 1911
ver=
öffentlicht hat, vollwertig an die Seite. Mit Genugtuung würdigte jetzt
das ſchöne Neckar= und Odenwaldſtädtchen die unauslöſchlichen Verdienſte
ihres Stadtoberhaupts mit der Ernennung zum Ehrenbürger von
Eber=
bach, dem er auch in ſeinem Buche ſo viel Liebe dargebracht hat. — Auch
der Druckerei von W. Krauth im Gberbach gekührt für Druck und
Aus=
ſtattung des Werkes alles Lob.
Karl Morneweg=Erbach.
* Sandbach, 18. Juli. Die Neuherſtellung der Straße
Höchſt—Sandbach geht nur langſam vonſtatten. Bisher wurde
kaum die Hälfte der Strecke fertiggeſtellt. Dem Vernehmen nach wird
nunmehr (ine weitere Dampfwalze in Tätigkeit treten, damit die Arbeiten
raſcher gefördert werden. Zahlreiche Fuhrwerke ſchlagen anſtatt des
ſchwierigen Umweges über Nimhorn dem Wald= bzw. Feldweg über
Duſenbach ein. — Die Sommerferien in ſämtlichen Gemeinden
unſerer Gegend beginnen am 24. Juli und endigen am 13. Auguſt. Die
früheren Heidelbeerferien haben ſich überlebt. — Nachdem am Freitag
nachmittag zwiſchen 1 und 2 Uhr ein ſchweres Gewitter in
weſt=
öſtlicher Richtung über Sandbach zog, das gewaltige Waſſermaſſen
aus=
ſchüttete, wiederholten ſich am Samstag nachmittag die ſchweren Gewitter.
Dabei ſchlug der Blitz in unmittelbarer Nähe der neuen Schule in einen
Birnbaum. — Am Dienstag, den 19. Juli, findet der diesjährige große
Schulausflug der Schulen des Kreiſes Erbach mittels Sonderzuges
an den Neckar ſtatt. Beſucht werden die Städte Heidelberg und Wimpfen.
Von Sandbach beteiligten ſich hieran insgeſamt 44 Perſonen. — Die
Gummfabrit Veith=Werke A.=G., entließ in letzter Woche eine größere
Anzahl Arbeiter bzw. Arbeiterinnen infolge ſchlechteren Geſchäftsganges.
n. Beerfelden, 18. Juli. Vorgeſtern abend verbrachte die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs mit auswärtigen Klubfreunden
einige äußerſt gemütliche Stunden im „Adler”. — Die
Sänger=
riege brachte dem aus Amerika zurückgekehrten Sangesfreund Fr.
Holſchuh ein Ständchen, an das ſich ebenfalls gemütliche Stunden
an=
ſchloſſen, gelegentlich welcher der Zurückgekehrte Intereſſantes über
ſeinen Aufenthalt in Amerika mitzuteilen wußte; er iſt zwecks
Ver=
vollſtändigung ſeiner Studien in der Heimat und wird nach einiger
Zeit wieder in ſeine zweite Heimat zurückkehren. — Eine Anzahl der
den Markt vor acht Tagen belebenden Unterhaltungszelte und
Reit=
ſchulen iſt die Woche über hier geblieben und machte ſich den geſtrigem
Tag noch zunutze. In den nächſten Tagen werden ſie wohl ihren
Auf=
enthalt nach Erbach verlegen und dort die Wieſenmarktzeit mitmachen.
Der Verein f. R. beteiligte ſich geſtern ziemlich vollzählig an der
Stadioneinweihung in Michelſtadt; was da geboten wurde, läßt ſich
ein richtiger Sportsmann nicht entgehen.
1. Schöllenbach i. O., 18. Juli. Beim Heidelbeerſammeln am
Hohberg fanden Kinder eine ſchon ſtark in Verweſung übergegangene
männliche Leiche. Nähere Unterſuchungen ergaben, daß es ein
anfangs der Zwanziger ſtehender junger Mann aus Ofſenbach war,
Vor vier Wochen ging er von zu Hauſe weg, man vermutete ihn bei
Verwandten im Odenwald, eine Nachfrage verneinte dieſe Annahme.
Nach der Sachlage liegt Selbſtmord vor, über deſſen Grund man
keinerlei Vermutung hat. Geſtern wurde der Tote auf dem
Sens=
bacher Friedhof beerdigt.
* Auerbach, 18 Juli. Gemeinderatsſitzung. Mittwoch,
den 2. Juli, abends 8 Uhr beginnend, findet auf dem Rathauſe eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Zur Beratung kommen folgende
* Arheilgen 18. Juli. Gasverſorgung. Es iſt geplant, den Gegenſtände: 1. Vorlage der Pläne und Berechnungen über die
Holz=
wohnungen und Einzelhäuſer, ſowie Entſcheidung über die Ausführung.
2. Feſtſetzung der Kinoſteuer, 3. Antrag wegen Namensänderung der
Krummenachterſtraße, 4. Stellungnahme zur zeitweiſen Schließung des
Bahnübergangs im Brückenweg. 5. Genehmigung der
Heugrasverſteige=
ring in Rodau. 6. Reklame im Reichs=Bäder=Adreßbuch. 7. Antrag auf
Erteilung der Konzeſſion zu einer Privatkranken= und Entbindungs=
* Hirſchhorn, 18. Juli. Waferſtand des Neckars am
17. Juli: 1,04 Meter: am 18. Juli: 1.17 Meter.
* Bürſtadt, 17. Juli. Gemeinderatsſitzung. Bevor mon
böeluſtigungen für Abwechſtung ſorgten. Es war ein ſchöner Tag, ein ratsmitglied darauf hingewieſen, daß die öffentlichen Sitzungen nicht in
der „Bürſtädter Zeitung”, wie ja doch beſchloſſen ſei, bekannt gegeben
werden, worauf der Bürgermeiſter zuſagt, daß der Verlauf der Sitzun=
H. Eberſtadt, 18. Juli. Am Samstag nachmittag, zwiſchen 4 und d gew nunmehr bekannt gegeben werden ſoll. Auf der Tagesordnung
ſtehen verſchiedene Punkte, die teilweiſe zu lebhafter Debatte führen.
So vor allem die Errichtung eines Volksbades. Der Antrag wurde
unter Stimmenthaltung des Bürgermeiſters ſowie eines
Gemeinderats=
ßen Gemeinde, die mit zirka 7000 Einwohnern nicht eine einzige richtige
Badegelegenheit aufzuweiſen hat, hätte die Entſcheidung über dieſen
heiklen Punkt ebtl. anders ausfallen könmen. — Das Konzeſſionsgeſuch
* Eberſtadt, 18. Juli. Selbſtmord. Ein hieſiger Einwohner, des Ph. Nuhe, Mainzer Straße, wurde befürwortet. — Der
Ortsnetz=
erweiterung im Wingertsfeld und Steinlache ſtimmte der Gemeinderat
zu. — Die Gemeinde iſt bereit, um die Bautätigkeit weiterhin zu
för=
dern, Baudarlehen an Bauluſtige gegen Sicherung abzugeben. Den
g. Groß=Bieberau, 18. Juli. Geſtern fand hier ein Reiterfeſt ſtatt, Anträgen um Befreiung von der Gemeindegrundſteuer ſtimmte der
lehen in langfriſtige bei der Landeshypothekenhank genehmigt. — Die
Winkler übertragen. — Zum Schluſſe der Sitzung verlas der
Bürger=
meiſter noch ein Schreiben des Kreisamts Bensheim, das ſeitens des
Ge=
meinderats mit ſehr gemiſchtem Gefühlen aufgenommen wurde —
Bau=
tätigkeit. In der letzten Zeit hat die Bautätigkeit in unſerem Orte
große Fortſchritte gemacht. Hauptſächlich das an der Bahn gelegene
nur als Ackerland Verwendung fand, tatſächlich aber das vorteilhafteſte
hieſige Baugelände iſt, wird nunmehr vollſtändig bebaut und ſind be=
Bauluſtigen mit Rat und Tat zur Seite, wie wir es, ja auch aus der
obigen Gemeinderatsſitzung erſehen haben. — Ernte. In den nächſten
Tagen wird hier mit der allgemeinen Ernte begonnen werden. So ſind
wiie auch der weiteren Umgebung wird alſo an dieſem Tage auch auf pflanzten Gurken ſtehen dieſes Jahr etwas im Wachstum zurück, doch
Gurkenernte auch in dieſem Jahre dem Produzenten ein erkleckliches
Sümmchen abwirft.
*Schwere Unweiter in Rheinheſſen.
Am Samstag nachmittag gingen über der Provinz Rheinheſſen
ſchwere Unwetter, begleitet von Hagelſchlag, nieder. Beſonders
heim=
geſucht wurden die Gemainden Stadecken, Udenheim, Nieder=
Saulheim, Nieder=Olm. In Stadecken ging am Samstag
nachmittag gegen 14 Uhr ein ſchwerer Wollenbruch mit ſtarkem
Hagel=
ſchlag nieder. Die Getreideſelder liegen wio gewualzt, die Aehren der
Frucht, hauptſächlich Gerſte und Hafer, ſind allen Körner beraubt. Auch
die Weinberge ſind reht ſtark verwüſſet. Die Rebſtöcke ſind ganz
ent=
laubt, die Beeren, die ſo ſchön angeſetzt hatten, ſind abgoſchlagen, und
liegen am Boden. Auch an den Obſthiumen, in den Garten= und
Ge=
müſeanlagen wurden durch das Unwetter ſchwere Varhgerungen
an=
gerichtet. Von de bis zu Hühnerei großen Hagelkörnern wurden auch
diele Feuſterſcheiben eingeſchlagen. Der Schoden iſt ſehr groß. 90
Pro=
zent der Ernte ſind vernichtet. Auch in udenheim, Ober= und
Nieder=Saulheim hat das Unwetter gleich verheenend gewirkt.
In den Saulheimer Kartoffeläckern ſieht man faſt nur noch kahle,
zer=
ſchlagene Stengel. Jn den Ortsſtraßen mußte man fußhoch im Soulamm
wpaten. Die Lantwirte der betroffenen Orte dürſten um den ganzen
Ertrag ihrer muhebollen Arbeit gebracht ſein.
Unſer k=Berichterſtatter ſchreibt uns darüber noch aus Nieder=
Sanlheim folgendes:
Am Samstag ging über Nieder=Saulheim und Nachbarorte ein
ſchweres Unwetter nieder, wie es den älteſten Emwohnern unſeres
Ortes nichnt gedenkt. Der dabei niedergegangene Hagel lag 15—20
Zen=
timeter hoch, an manchen Stallen noch bedeutend höher. Er fiel in
außergewöhnlich großen Stücken. Das Rauſchen, mit dem dek Hagel
niederſchlug, übertönte das Domergetöſe. Zahlreiche Fenſterſcheiben
wurden eingeſchlagen. Viele im Felde befindliche Landwirte trugen
mit=
unter erhebliche Geſichts= und Kopfverletzungen davvn. Die guten
Ernte=
ausſichten ſind ſomit in einer halben Stunde, im den Weinbergen ſowvohl
als auch auf dem Felde, zunichte gemacht worden. Es war dies ein
Un=
wetter, wis es ſeit langer Zeit über Nieder=Saulheim näht meh=
nieder=
gegangen iſt.
* Gernsheim 18. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
18. Juli: 2,17 Meter.
* Groß=Gerau, 18. Juli. Proteſt der Poſtbeamten. In
einer in Goddelau abgehaltenen Verſammlung der Ortsgruppe Groß=
Gerau des Reichsverbands deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten
wurde in einer Entſchließung gegen die weitern Vrſchlechterungsverſuche
der Beſoldung bis Oktober hinaus Stellung genommen. Beſonders ſei
die Not der unteren Beamten groß.
r. Kelſterbach, 16. Juli. Der Gemeinderat beſchließt, ein
be=
reits genehmigtes Darlehen bei der Heſſiſchen Landesbank aufzunehmen.
— Auch die Aufwertung einer Papiermark=Anleihe von 700 000 Mk.
aus dem Jahre 1923 wird genehmigt.
* Offenbach, 16. Juli. Für die Erhebung der vorläufigen
Steuer=
ausſchlagsſätze für das Nechnungsjahr 1937 iſt endlich, nachdem ſchon
mehr als ein Viertel des Rechnungsjahres verfloſſem iſt, die Zuſtimmung
des Miniſteriums erfolgt. Die Grundſteuer für je 100 Mark
Steuer=
wert mußte, ſo weit ſie Gebäude und Bauplätze betrifft, auf Anordnung
des Miniſteriums von 30 auf 23,8 Pfg. berabgeſetzt werden. Land= und
forſtwirtſchaftlich benutzter Grundbeſitz iſt mit 60 Pfg. belaſtet. Die
Sonderſteuer iſt auf 469 Pfg. der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer feſtger
ſetzt. Die Gewerbeſteuer verlangt 84 Pfg. auf je 100 Mark des
gewerb=
lichen Anlage= und Betriebskapitals und 120 Pfg. auf je 1 Mark des
ſtaatlich feſtgeſtellten Gewerbeertragsſteuerſolls. Die Erhebung
ſämt=
licher Steuern erfolgt wieder in ſechs Zielen, was ſich ſchon in der
Vor=
kriegszeit bewährt hat. Man kehrt alſo wieder zum bewährten Alten
zurück.
f. Nieder=Olm, 18. Juli. Schwerer Autounfall. Am
Samstag trug ſich hiev an der Bahnüberführung bei der Eulenmühle
ein Autounfall zu. Gin franzöſiſches, mit 6 Mann beſetztes
Autorannte gegen die Brücke, ſodaß es vollſtändig zertrümmert wurde.
Vier der Inſaſſen wurden ſchwer verletzt, davon wurden zwei in
lebens=
gefährlichem Zuſtande von einen hieſigen Arzt nach Mainz verbracht.
* Aus Oberheſſen, 18. Juli. Abermals ging geſtern eine Hochflut
von Feſtlichkeiten über ganz Oberheſſen. Die Wetterau
hatte in Dorheim das Bundesfeſt des Wetterauer Sängerbundes,
verbunden mit dem 80jährigen Jubiläum des Geſangvereins „Germania”,
30 Vereine nahmen teil. In Utphe bei Hungen beging der Turngau
Wetterau ſein Gauturnfeſt in Verbindung mit der Fahnenweihe des
Turnvereins Utphe. — Das Bundesfeſt der oberheſſiſchen
Poſaunen=
chöre fand in Bad=Nauheim bei ungemein ſtarker Veteiligung ſtatt.
Prälgt Dr. Diehl=Darmſtadt nahm perſönlich teil. Das Dekanatsfeſt far
innere Miſſion wurde in Trais=Lumda abgehalten Stiftspfarrer
Waldeck Darmſtadt und Dekan Gußmann predigten. — In Gießenfand
auf der Hardt die Gemeindefeier der Markusgemeinde ſtatt—Selters
bei Ortenberg hatte das Kreisfeuerwehrfeſt des Kreiſes Büdingen unter
Leitung von Kreisfeuerwehr=Inſpektor Göckel. — Sein noldenes
Jubi=
läum beging zu Grünberg der Geſellſchaftsverein Eintracht. In
Lumda war ein Miſſionsfeſt, in Freienſeen feierte man
Kirch=
weih. — Beſonders hoch ging es in der Kreisſtadt Alsfeld zu, wo
ſich 50 Kriegervereine des nördlichen Vogelsberges und des heſſiſchen
und preußiſchen Schwalmtales zu dem 50jährigen Jubelfeſte des
Haſſig=
bezirks Alsfeld vereinigten. In Gambach war ein Bundes=Nadfahrerfeſt.
b. Friedberg, 16. Juli. Am vergangenen Samstag fand eine Sitzung
des Kreistages ſtatt, in der die Gebühren für auswärtige Brandhilfen
neu feſtgeſetzt wurden. Die Rechnung des Kreiswohlfahrts= und
Jugend=
amtes wird mit 513 450 Mark genehmigt. Bei, der Beſprechung des
Voranſchlags für den Arbeitsnachweis vermißt Herr Lppenheimer die
Berückſichtigung der Gehaltserhöhung der Beamten. Sein Antrag, eine
1oprozentige Erhöhung für die Gruppen 1 bis 7 ab 1. Juli eintreten
zu laſſen, wird abgelehnt. Für Notſtandsarbeiten hat der Kreis den
Betrag von 20 000 Mark freiwllig zun Verfügung geſtellt. Auch hier
wird ein Antrag auf Aufnahme eines größeven Kapitals abgelehnt.
Nötigenfalls wird der Betrag nach einem Vorſchlag des Abgeordneten
Wiedermann verdoppelt werden. Die beantragte Ernichtung eines
Kreis=
ſiechenhauſes unterbleicbt ebenfalls, da das Provinzialſiechenhaus in
Gie=
ßen allen Anſprüchen bisher genügt hat. Auf die Bad Nauheimer
Kin=
derheilſtätten ſoll der Keeis verſuchen. Einfluß bezüglich der
Preisge=
ſtaltung zu gewinnen, u. U. müßte an den Ankauf eines eigenen Hauſes
gedacht werden. Nach einer Pauſe wird der Voranſchlag der
Kreiskaſſ=
beraten, der um 185 000 Mark niedriger ſein kann, wie im Vorjahre, da
der Kreis nicht mehr für die Unterhaltung der Straßen aufkommen muß.
Im Kreisamtsgebäude wird im Laufe des Jahyes Zentralheizung
ein=
gebaut werden. Der Gefamtbetrag wird mit 530 000 Mark genehmigt.
Als Wohnung für den Kreisſchularzt und weſitere Kreisbeamte wird in
Friedberg ein Wohnhaus zum Preiſe von etwa 60 000 Mark errichtet
wverden. — Am Mittwoch weilten die Mitglieder des Heſſen=Darmſtädter
Vollsfeſtvereins in unſerer Stadt. Die Gäſte wurden von dem Bürger,
meiſter im Garten des Kaſinos begrüßt, woran ſich eine Beſichtigung der
Sehenswürdigkeiten der Stadt unter fachmänmiſcher Führung anſchloß.
Das Mittageſſen wurde im Kaſino eingenommen, das herrlich mit
Stein=
furter Roſen geſchmückt war. Die Gäſte waren von dieſem Blumengruß
um ſo mehr erfreut, als der Vorſitzende des Vereins, Herr Ries, aus
Stainfurt ſtammt. Das Feſteſſen wurde umrahmt von
Geſangsdorträ=
gen des Friedberger Doppelquartetts unter Leitung von Herrn
Her=
mann Hanſtein. Frl. Liddy Rock trug als Bauernmädel in heſſiſcher
Tracht einen von Herm Med=Nat Dr. Nebel verfaßten Prolon und
einige Gedichte in Mundart vor. Tiſchreden ſprachen Burgermeiſter
Dr. Setd, Med.Nat Nn. Nebel und Geh. Nat Windecker, von den
Gäſten u. a. der Vorſitzende. Herr Ries, der im herzlichen Worten für
den warmen Empfaug dankte. Nach gemütlichen Stunden fuhren die
Amerikaner vor 4 Uhr nach Shotten ab.
* Gießen, 16. Juli. Die Stadtverordnetenſitzung
ge=
nehmigte die Errichtung neuer Schulhausbauten mit
ins=
geſamt 36 Klaſſen, die Ergäuzung der Schillerſchule und den Anbau an
die Gewerbeſchule und bewilligte dazu einen Kredit von 2 Millionen
Mark. Für die Erſtellung von Vehelfsbauten Gis zu 7 Klaſſenzimmern)
für die gewerbliche Fortbildungsſchule wurden 20 00 Mark zur
Ver=
fügung geſtellt. Für Auslau von Straßen und Kanalbauten wurden
200 000 Mark bewilligt. Dis Chauſſierung eines Weges zum Flugplatz
wurde mit 16500 Mark genehnigt. Der Erhebung einer Bierſteuer
wird zugeſtimmt. Der Jahresbeitrag zum Gleibergvereim wird auf
290 Mart erhöht. Die Jahresrechnung 1925 der ſtädtiſchen
Straßen=
bahn ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 334 793 Mark. Die Kvedit=
Ueberſchreitung in Höhe von 154 000 Mark wird genehmigt.
TSt 988
Das Feinste für echte Elammeris und echfe rote grützel Pakefe zu 35 und 65 M., niemals loser
[ ← ][ ][ → ] In dem neu hergerichteten kleinen Saale der Turngemeinde 1846
verſammelten ſich am Sonntag abend eine größere Anzahl
Kegel=
ſchweſtern und Kegelbrüder, um die Sieger aus verſchiedenen
Veran=
ſtaltungen zu ehren. Einen beſonderen Rahmen nahm der große Erfolg
der erſten Mannſchaft in Mainz beim Gaumeiſterſchaftskegeln am
19. Juli 1927 in Anſpruch. In verſchiedenen Anſprachen wurde dieſes
erfreulichen Ereigniſſes gedacht. Hervorgehoben wurde, daß dadurch
Darmſtadt auch auf kegelſportlichem Gebiete weit über deſſen Grenzen
hinaus bekannt geworden iſt. Die Mannſchaft wurde durch ſinnige
Medaillen ausgezeichnet. Ein aus jungen Turnern zuſammengeſetztes
Trio unterhielt die Anweſenden durch ſtimmungsvolle, ausgezeichnet
vor=
getragene Muſikſtücke. Die Singmannſchaft der Turngemeinde hatte ſich
liebenswürdigerweiſe auch in den Dienſt der Sache geſtellt. Allgemeinen
Beifall löſten ihre klangvoll und präzis vorgetragenen Chöre aus.
Zwi=
ſchendurch wurden eine Anzahl Lieder aus dem Kegelliederbuch von allen
Anweſenden abgeſungen.
Im Laufe des Abends wurden die Sieger aus folgenden
Veranſtal=
tungen geehrt:
1. Die Niege des Klubs „Haſſia” für Erkämpfung der
Verbandsklub=
meiſterſchaft;
2. 10 Kegelbrüder, die bei dem 200=Kugelkampf im Juni 1926 Sieger
blieben;
3. vier Senioren, die bei dem Seniorenkegeln im April 1927
Höchſt=
reſultate erzielten:
4. fünf Kegelſchweſtern, die ſich wagemutig und ſportbegeiſtert im 100=
Kugelkampf für Damen Höchſtleiſtungen erſtritten.
Von dem Verlaufe des Abends, der in geſchickter Abwechſelung der
einzelnen Darbietungen keine Langeweile aufkommen ließ, waren alle
Beſucher ſehr befriedigt.
Man trennte ſich mit dem Wunſche, daß es der Mannſchaft von
Darmſtadt gelingen möge, im Auguſt bei den Meiſterſchaftskämpfen
er=
folgreich zu beſtehen.
Um die Reform der Fußball=Regeln. Von der letzten Sitzung des
International Football=Board, der oberſten internationalen
Fußball=
behörde, die ſich in der Hauptſache mit der Reform der Fußballregeln
beſchäftigte, ſind folgende Einzelheiten von Intereſſe: Schottland hatte
bezütglich des Elfmeter=Strafſtoßes einen Antrag eingereicht, daß bei
fonſt gleichen Bedingungen der Strafſtoß von der Stelle aus erfolgt,
wo das Vergehen geſchah. Der Antrag wurde abgelehnt. —
Berufs=
ſpieler, die wieder zum Amateurſport zurückkehren, haben auf keinen
Fall das Recht, ſich wieder an Amateur=Länderkämpfen zu beteiligen.
Mit dieſer Entſcheidung gibt man ſich aber in verſchiedenen Kreiſen
noch nicht zufrieden. Weiterhin wurde dann noch konſtatiert, daß
Rem=
peln nur dann geſtattet werden darf, wenn es in direkter Verbindung
mit dem Ball geſchieht, ausgenommen iſt hier das ſogenannte Sperren.
Deutſche Wafferballmeiſterſchaft. In einem weiteren
Zwiſchenrunden=
ſpiel um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft ſchlug in Leipzig der
deut=
ſche Meiſter Hellas=Magdeburg Poſeidon=Leipzig überlegen
mit 5:0 (Halbzeit 1:0) Toren.
Der Reichspräſident Schirmherr der Schwimm=Meiſterſchaften. Der
Reichspräſident von Hindenburg hat das Ehrenprotektorat für die am
6. und 7. Auguſt ſtattfindenden deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften
über=
nommen und für die beſte Leiſtung ſein Bild mit eigenhändiger
Unter=
ſchrift zur Verfügung geſtellt.
Empfindlicher Verluſt. Der bekannte Ligaſpieler Körbächer vom
V.f. L. Neu=Iſenburg iſt am Sonntag vormittag geſtorben. Der
Iſen=
burger Verein verliert in Körbächer nicht nur einen tadelloſen
Sports=
mann, ſondern auch eine ſeiner beſten Kräfte.
Abwurf des Balles durch einen Hefſenflieger. Perabo.
Die Preisverteilung.
Anſchließend an das Fußballſpiel Fürth — Frankfurt fand
die Preisverteilung ſtatt, bei der den Vereinen, die zur
Ver=
ſchönerung des Feſtes beigetragen hatten — die Sp. Vg. Fürth
hatte, wie wir bereits geſtern berichteten, den Preis des heſſiſchen
Staatspräſidenten empfangen — folgende Ehrenpreiſe überreicht
wurden:
Fußballſportverein Frankfurt a. M. Preis der
Induſtriellen=
vereinigung des Kreiſes Erbach i. O.: 1 Muſikapparat mit
Plat=
ten. — Leichtathletik. Darmſtädter Sportverein 1898, Preis
des Kreiſes Erbach: 1 Elfenbeinkunſtwerk. Offenbacher Kickers,
Preis der Provinz Starkenburg: 1 ſilberner Leuchter. —
Schwimmen. Offenbacher Schwimmverein 1896: 1
Zigarren=
behälter aus Metall mit zugehöriger Aſchenſchale. Schwimmklub
Jungdeutſchland Darmſtadt: 1 Weinkanne und 1 Vaſe für die
Damenabteilung. — Radſpoxt. 1 Weinbowlenkrug. — Ferner
wurden den Mannſchaften der beiden Fußballvereine
Streich=
hölzerkäſtchen aus Elfenbein mit Widmung überreicht.
Programmgemäß wurde der für die Geſchichte des
Oden=
walds bedeutſame Tag durch ein Brillantfeuerwerk abgeſchloſſen,
das um 10.30 Uhr mit den Klängen des Deutſchlandliedes
ein=
ſetzte. Beſondere Aufmerkſamkeit erregte das Wappen der Stadt
Michelſtadt, das durch Feuerwerkskörper veranſchaulicht wurde.
Leichtathletik=Tagung in Berlin.
Die Vorbereitungen für Amſterdam. — Deutſchland—Frankreich am
21. Auguſt. — Abſchaffung der Handball=Startkarta.
Hauptausſchuß und Vorſtand der Deutſchen Sportbehörde für
Leicht=
athletik kamen anläßlich der Deutſchen Meiſterſchaften in Berlin zu
einer Ausſprache zuſammen, die ſich beſonders auf die Vorbereitungen
zu den Olympiſchen Spielen 1928 in Amſterdam ausdehnten.
Erfreu=
licherweiſe waren zu dieſer Sitzung auch die Vorſitzenden aller
Landes=
verbände ſowie die Vorſtände der fünf Ausſchüſſe erſchienen. Die
Vor=
bereitungen auf die Olympiſchen Spiele leiden unter der eingeſchränkten
wirtſchaftlichen Bewegungsfreiheit, die es der DSB. nicht ermöglicht,
weitere Aufgabengebiete voll zu bearbeiten. Man wird ſich darauf
be=
ſchränken müſſen, die ſchon jetzt für Amſterdam reifen Athleten weiter
zu fördern. Bezüglich der Startſchutzmaßnahmen für die Olympia=
Kan=
didaten lag ein Antrag vor, demzufolge die Durchführung und
Ueber=
wachung der Maßnahmen dem Reichstrainer Waitzer übertragen werden
ſoll. Der Antrag fand Billigung. Bei ſeinem letzten Reiſen ins Aus=
Ind hat der Leichtgthletik=Ausſchuß wertvolle Erfahrungen geſammelt.
Um die deutſche Olympiamannſchaft an die klimatiſchen Verhältniſſe
des Amſterdamer Gebiets zu gewöhnen, ſoll ſie vor der Olympiade in
der dortigen Gegend einen achttägigen Entſpannungsaufenthalt
ver=
bringen. — Die Vorbereitung der Hammerwerfer ſtößt auf gewiſſe
Schwierigkeiten. — Da der DSB. den internationalen Beſtimmungen
zufolge auch die Pflege des Hammerwerfens übertragen worden iſt,
wird ſie ſich mit dem Deutſchen Athletik=Sportverband von 1891 ins
Benehmen ſetzen, um die Aufhebung der Disqualifikationen, die über
die zur DSB. übergetretenen Athleten ausgeſprochen wurden, zu
erwir=
ken. — Der Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland—Frankreich findet
am 21. Auguſt im Stadion von Colombes bei Paris ſtatt. Die
teil=
nehmenden deutſchen Aktiven und die Funktionäre werden die Reiſe
nach Paris in einem Sonderzug unternehmen. Auf der Rückreiſe von
Paris wird ein großer Teil der deutſchen Mannſchaft bei einem
Sport=
feſt in Saarbrücken an den Start gehen. Zur Unterſuchung von
Ver=
ſtößen gegen die Amateurbeſtimmungen werden die Vereine
angehal=
ten, das geſamte zur Unterſuchung notwendige Material innerhalb
einer beſtimmten Friſt zur Vorlage zu bringen, andernfalls ſie ſich einer
Ordnungsſtrafe von 100 Mark ausſetzen. In der Angelegenheit „
Hoff=
meiſters Start in Oslo”, ſah man unter Berückſichtigung der beſonders
gelagerten Verhältniſſe von einer Beſtrafung Hoffmeiſters und ſeines
Vereins ab, ſondern verwarnte nur beide. — Ein Jugend=Spiel= und
Wandertag ſoll zur ſtändigen Einrichtung gemacht und erſtmalig 1928
durchgeführt werden. — Der Frauenausſchuß wurde durch die Zuwahl
von Frl. Paſſavant=Berlin erweitert. — Beſchloſſen wurde ferner noch
die Abſchaffung der Startkarte für die Handballſpieler, da die in
an=
deren Spielarten verwandten Kontrollbogen als geeignet genug
aner=
kannt wurden und auch bei den Handballern benutzt werden ſollen. Um
den Kontakt mit der Internationalen Amateur=Athletik=Aſſociation
auf=
recht zu erhalten, werden Rechtsanwalt Dr. Lang=München und
Bur=
meiſter=Hannover an der vom 12. bis 14. Auguſt in Amſterdam
ſtatt=
findenden Tagung der Internationalen Handball=Kommiſſion
teilneh=
men. — Mit der Ehrennadel der DSB. wurden Bedarf=Düſſeldorf,
Kaſtenholz=Köln und Stichter=Worms ausgezeichnet.
M
der Werſf.
afs ſch ſech eich.
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wandlung, d
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Begriffes Voll ud
G3 hemdelt ſch.
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deſſen, was man di
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von nicht auszuder
kaupf verloren, ſo
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Die Vernunfther
nfruchtbaren ma
auch für das Deutſe
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Seelentmm die Ver
Dem die Vernunſt
Stoff. Wem desha
Volk um ſeine eigen
klebens ſchaffen mil
ſellſchaftlichen, ſtagt
dem Volke ud Sit
Verſt wieder ent
des
zu führen, daß er
Tüber ſich füh.
gelten:
ſtammer 198
1D. Deutſcher Studententag,
Würzburg.
II.
„Die geiſtige Wende‟.
chux aus dem Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Edgar J. Jung=
Airünchen von dem Deutſchen Studententag am 16. Juli 1927.
Daer Redner unterſuchte zunächſt rückſchauend im Einzelnen die
+a— des Krieges auf Kultur und Geiſtesverfaſſung des deutſchen
Z und fuhr dann, zuſammenfaſſend, fort:
2re große Entdeckung, die das deutſche Volk dem Erlebnis des
Ac8s und des Zuſammenbruchs verdankt, iſt auf ſozialem Gebiete
1ſoBegriff des Volkes. Die Revolution von 1918 glaubte das Volk
ſuc ſelbſt beſtimmende Maſſe in die politiſche Begriffswelt neu
ein=
gpnr zu haben. Ein eigentümliches Schickſal führte aber zu der Ab=
Undnung, daß das deutſche Volk als geiſtig=ſeeliſche Einheit, als
A P3y=erſönlichkeit unaufhaltſam in das begriffliche Denken unſerer
B oeinen Einzug nimmt. Nicht als ob die Herausarbeitung des
Riffes Volk und Volkstum etwa auf Staatsſchwächung hinauslaufe.
Uhnndelt ſich vielmehr im Grunde um die Stärkung des Staates
hw eder dem höchſten Zwecke dienſtbar gemacht werden ſoll, den er
he kann, der Erhaltung und Stärkung des Volkstums. Lebendig
ſitr Weute wieder das Blut auch durch einſt abgeſtorbene Glieder des
brazen Volkes. Die binnendeutſche Verengung, die nach 1871 anhub,
1t' einer neuen Blickweite, die das größte Volk Europas in ſeinen
badstlichen Aufgaben und ſeiner erdgebundenen Weiträumigkeit neu
ſie Stolze Erinnerungen werden wieder lebendig, daß das
mittel=
dbllEhe Univerſalreich, ja die abendländiſche Welt deutſch beſtimmt
Y! Dieſem, auf geheimnisvollem Gleichklange des Blutes und der
(Se beruhenden geiſtigen Erwachen des deutſchen Volkstums tritt
m ain mechaniſtiſches, waterialiſtiſches Denken entgegen, das nur
Eanen und Staatsbürger ſehen will. Ein Teil dieſes Kampfes
hrin zwei Weltanſchauungen bildet im tiefſten Grunde den Inhalt
I9n was man den Verfaſſungskonflikt der deutſchen Studentenſchaft
Imt. Gibt die deutſche Studentenſchaft dieſe geiſtige Errungenſchaft
w nicht auszudenkenden Maßen auf, ſo hat ſie nicht einen
Macht=
ſoff verloren, ſondern in erſter Linie die neue erwachende Seele des
bichen Volkes verleugnet.
Lace Vernunftherrſchaft des europäiſchen Weſtens, der Siegeszug einer
ſmuhtbaren materialiſtiſchen Ziviliſation ſcheint unaufhaltſam und
dh mir das Deutſchtum bedrohlich. Der Fortſchritt in der Geſchichte der
Aſhheit iſt aber den Deutſchen aufgetragen, weil nur geſteigertes
Eenrtum die Vervollkommnung der menſchlichen Geſittung verbürgt.
ſnſ(die Vernunft als oberſtes Geſetz iſt genau ſo materialiſtiſch wie der
ſf. Wem deshalb das ſich ſelbſt bewußt werdende geſamtdeutſche
9W mm ſeine eigene Seele ringt und neue Formen des
Gemeinſchafts=
ſe”) ſchaffen will, ſo entſteht eine Geguerſchaft gegen die heutigen
ge=
ſelz ftlichen, ſtaatlichen und kulturellen Verhältniſſe, die nicht etwa
10Molke und Staate verweigert, was ihnen gebührt, ſondern es ihnen
iwieder erringen und neu ſchenken möchte.
Die Nichtung, in der das deutſche Volk ſich entwickeln muß, läßt ſich
9bauch in harten Umriſſen folgendermaßen umſchreiben:
Dyre Verwurzelung des Einzeldeutſchen im Ueberſinnlichen wird da=
=uünren, daß er als höchſten Wert das göttliche Weſen wieder lebendig
1ſ bich fühlt. Als höchſter irdiſcher Wert wird ihm die Gemeinſchaft
Aan: das Volk mit ſeiner eigenlebendigen Geſellſchaft. Volk und Ge=
Fyſhhrft tragen eine dienende und nicht eine herrſchende Wirtſchaft, Volk
Um Gweſellſchaft ſchaffen neue Kultur, Volk und Geſellſchaft müſſen auch
ſn— des ſtaatenbildenden Willens werden.
2uce Vergottung der Vernunft findet auf allen Gebieten des geiſtigen
9Ams, insbeſondere in den Künſten und im Unterrichtsweſen ihr Ende.
HArwdie Schnle iſt gut, welche die meiſten Kenntniſſe vermittelt, ſondern
Aſnl die größte ſeeliſche Widerſtandsfähigkeit durch ihre Erziehung dem
MMin-g verleiht.
Ncht der handelt ſozial, der aus ſchwächlicher Mitleidseinſtellung
zarwhiedslos das Einzelwohl behütet, ſondern wer die Geſundheit des
AAsſärpers in ſeiner Geſamtheit pflegt.
Freiheit iſt nicht das Recht, das Einzelglück zu pflegen. Denn dieſes
dMrwberuht auf Trugbildern. Nie ward die Freiheit mehr geſchändet
dalyn ate, da ſie in Aller Munde lebt. Freiheit iſt das Recht des
Men=
ſt, ſich die Gemeinſchaft überzuordnen und zu ihrem Wohle ſeine
ge=
ſſter Kräfte zu entfalten.
Dienstag, den 19 Juli 1927
Seite 9
Der Herrſchaft der Mehrheit, die immer eine Herrſchaft der
Minder=
wertigen iſt, ſetzen wir den Gedanken der Herrſchaft der Minderheit, die
ſich Gott und der Gemeinſchaft verbunden fühlt, entgegen.
Am Ende ſeines Vortrages ließ der Redner einer Kritik am heutigen
Zuſtand der Parteien und des Abgeordnetenweſens ernſte Ermahnungen
an die Geſamtſtudentenſchaft folgen. Das Goetheſche: „Stirb und
Werde” müſſe auch der Hochſchule als Leitſatz vorſchweben und
unermüd=
liches Streben müſſe eine Pflichterfüllung ſchaffen, die aus dem
leben=
digen Bewußtſein, einer größeren Gemeinſchaft anzugehören, erwachſe.
III.
Einholung der Traditionsfahnen zur Denkmalseinweihung.
Nach Schluß der erſten Vollſitzung verſammelten ſich die Teilnehmer
vor dem Univerſitätsgebäude und zogen geſchloſſen, geführt von der
Profeſſorenſchaft, zum Bahnhof, um dort dem Eintreffen von 12
Tradi=
tionsfahnen der alten Regimenter, von denen Truppenteile in der
Schlacht von Langemarck kämpften, beizuwohnen. Vor dem Bahnhof
hatte eine Kompagnie vom 1. Bataillon des 21. (bayeriſchen)
Infanterie=
regiments als Ehrenkompagnie Aufſtellung genommen. Vom Bahnhof
her bildeten auf beiden Seiten die Chargierten der Würzburger
Korpo=
rationen, die Studentenſchaft und die Profeſſoren und Gäſte Spalier.
Der Bahnhofsplatz, welcher ebenſo wie die geſamte Stadt im reichen
Flaggenſchmuck prangte, bot in dem leuchtenden Sonnenſchein jedem
Teilnehmer ein unvergeßliches Bild. Das Militär, die Fahnen, die
bun=
ten Studentenmützen und die überaus ſtarke Beteiligung der
Bevölke=
rung Würzburgs vereinigten ſich zu einem wirklich feſtlichen Bild. Kurz
nach halb 6 Uhr wurden von den älteren Unteroffizieren mit den
Ans=
zeichnungen des Krieges die 12 Fahnen, die zu je drei aus Preußen,
Bayern, Sachſen und Württemberg von den alten Stammregimentern
eingetroffen waren, übernommen, die Ehrenkompagnie präſentierte, die
Fahnengruppe trat in das Glied ein. Bei geſenkten Fahnen der
Korpo=
rationen rückte die Ehrenkompagnie unter den Klängen des
Präſentier=
warſches durch die Stadt und nahm die alten ehrwürdigen Zeichen der
deutſchen Armeen in den Schutz der Würzburger Truppen. Die
Bevöl=
kerung von ganz Würzburg bilbete auf den Straßen Spalier.
Am Abend des 16. Juli folgten die Studententagsteilnehmer einer
Einladung der bayeriſchen Staatsregierung zu einer eindrucksvollen Feier
im Kaiſerſaal der Reſidenz, welche als Vorfeier zu der am nächſten
Tage ſtattfindenden Weihe des Gefallenendenkmals der Deutſchen
Studentenſchaft gedacht war. Miniſterpräſident Dr. Heldt hielt hier
die Begrüßungsanſprache. Der Vorſitzer der Deutſchen Studentenſchaft,
cand, electr. Gunther Thon=Brünn dankte dem Herrn
Miniſter=
präſidenten. Die eindrucksvolle Feier fand ihren Abſchluß durch den
Vortrag der Symphonie „An mein deutſches Volk”, die von dem
Diri=
genten, Profeſſor Dr. e. h. Zilcher komponiert iſt und in das
Deutſch=
landlied ausklang.
Enthüllung des Gefallenen=Denkmals der Deutſchen
Studentenſchaft.
Am Sonntag wurde die weitere Tagung des Deutſchen
Studenten=
tages durch eine Feſtſitzung in der Aula der neuen Univerſität eröffnet.
Eine Militärkapelle leitete die Sitzung mit dem Liede „Die Wacht am
Rhein” ein. Darauf ergriff Se. Magnifizenz Profeſſor Dr. Schieck,
der Wektor der Univerſität Würzburg, im Namen der Alma Julia das
Wort zur Begrüßung des Deutſchen Studententages.
Darauf begrüßte der Vorſitzende der Würzburger Studentenſchaft,
cand. jur. Lang, die Vertreter der Studentenſchaften namens der
Würz=
burger Studentenſchaft. Profeſſor Dr. Schlink=Darmſtadt überbrachte
die Grüße des Verbandes der deutſchen Hochſchulen, in dem die deutſchen
Hochſchulprofeſſoren zuſammengeſchloſſen ſind. Die akademiſchen Lehrer
gedenben ihrer gefallenen Schüler, wenden ſich aber an ihre Nachfolger,
in ihrem Geiſte weiterzuarbeiten. Mortuos plango, aber vivos voco
Dipl.=Ing. Hilgenſtock dankte für die Begrüßungsworte und die
Glück=
wünſche zum Deutſchen Studententage.
Gegen Ende der Feier hatten ſich die Chargierten von über 300
Kor=
porationen der verſchiedenen Hochſchulen auf dem Reſidenzplatz zu einem
Feſtzuge aufgeſtellt. Es waren Korporationen von allen Hochſchulen des
deutſchen Sprachgebietes vertreten, alle ſtudentiſchen Verbände hatten
ſich zahlreich daran beteiligt. Der V. C. der Turnerſchaften war mit
ſeinen ſämtlichen Turnerſchaften vertreten. Der Feſtzug, dem ſich die
Angehörigen der Korporationen anſchloſſen, bewegte ſich mit ſeinen mehr
als 300 Fahnen unter Vorantritt der Ehrenkompagnie mit den
ruhm=
bedeckten Fahnen der alten Armee durch die feſtlich geſchmückten Straßen
der Stadt Würzburg, in denen die Bürgerſchaft Spalier bildete. Vor
der neuen Univerſität zog der Feſtzug an den Ehrengäſten des
Studenten=
tages ſowie den übrigen Teilnehmern der Feſtſitzung vorbei, die ſich
ſo=
dann dem Zuge anſchloſſen.
An dem noch verhüllten Gedenkſtein nahm die Fahnengruppe und
eine Ehrenwache der Reichswehr Aufſtellung, während die Ehrengäſte,
an ihrer Spitze der baheriſche Miniſterpräſident Dr. Heldt, die Vertreter
der Studentenſchaften und der ſtudentiſchen Korporationsverbände den
Platz rings um das Denkmal einnahmen. Unter den Ehrengäſten waren
Vertreter zahlreicher deutſcher Univerſitäten und Hochſchulen, die
Ver=
treter der Stadt Würzburg, der Biſchof von Würzburg, Dr. Ehrenfried,
der ebangeliſche Dekan von Würzburg, Lindner, und zahlreiche andere
Perſönlichkeiten anweſend.
Mit weibevollen Klängen leitete die Militärkapelle die Feier ein,
Sodann ergriff der Vorſitzer der Deutſchen Studentenſchaft, Gunther
Thon, das Wort zur Anſprache.
Unter den Klängen des Liedes „Ich hatt” einen Kameraden” ud
unter dem Ehrenſalut eines Zuges der Würzburger Artillerie=Abteilung
fiel die Hülle des Gedenkſteins. Das Denkmal, von Profeſſor
Beſtel=
weher=München geſchaffen, ſteht in einem Hain am Ufer des Mains, des
Fluſſes, der Deutſchland früher trennte und heute einigt.
4. Reichsjugendtag des G. d. A. in Kaſſel.
In Kaſſel fand der 4. Reichsjugendtag des Jugendbundes im
Ge=
werkſchafsbund der Angeſtellten ſtatt. Die Veranſtaltung begann mit
ſportlichen Wettkämpfen, Sing= und Muſikſtunden, Gautagungen und
Sitzungen. Die offizielle Begrüßungsfeier fand Samstag abend ſtatt
nach einem Sternmarſch von den Quartieren zum Friedrichsplatz, wvo
unter größter Anteilnahme der Bevölkerung der impoſante Aufmarſch
ron etwa 5000 Jugendlichen unter Voxantritt von etwa 500 bunten
Wimpeln erfolgte — ein farbenfreudiges Bild froher Jugend.
Bundesvorſtandsmitg ied des GdA. G. Borchhardt=Berlin begrüßte
die jugendlichen Freunde aus allen Gauen des deutſchen Vaterlandes,
aus den beſetzten und verlorenen Gebieten, von der Saar, aus Deutſch=
Böhmen und Deutſch=Oeſterreich. Als Ehrengäſte begrüßte er den
preußiſihen Kultusminiſter Dr. Becker, Reg.=Rat Dr. Denecke vom
Kul=
tusminiſterium, als Vertreier des Oberpräſidenten und der Regierung
der Provinz Heſſen=Naſſau den Vizepräſidenten Dr. Volkert, den
Ober=
burgermeiſter Stadler=Kaſſel, Vertreter der Behörden, Berufsſchulen,
befreundete Vereine und Verbände, des Gewerkſhaftsringes, des
Auf=
ſiehtsrates, des Bundesvorſtandes, der Gaue und Gliederungen des GdA.
— Den Gruß der Gaſtgeber übermittelte für die Regierung Dr. Volkert,
für die Stadt der Oberbürgermeiſter, die anerkennende Werte für das
Streben der im GdA. zuſammengeſchloſſenen Angeſtelltenjugend fanden.
Nachdem eine Reihe von weiteren Glückwünſchen und Grüßen, darunter
vom Buindesvorſteher des GdA. Schneider, M. d. R., von einem
Ver=
treter der deutſchen Bruder in Oeſterreich, in Oberſchleſien uſw.
begei=
ſterten Gegengruß gefunden hatten, dankte der Reichsjugendobmann
Mewes=Berlin vor allem der gaſtfreundlichen Bürgerſchaft der Stadt
Kaſſel. — Ein Vorbeimarſch dor der Leitung und den Ehrengäſten
be=
endete die eindrucksvolle Kundgebung.
Der Sonntag begann mit Morgenfeiern in der evangeliſchen und
der katholiſchen Kirche. — Darauf zog man dem Feſtplatze in
Wilhelms=
höbe zu. Na:h einem feierlichen Aufmarſch begann der eigentliche
Bun=
destag am Fußo der Kaskaden. In warmer Begeiſterung redete
Mint=
ſter Dr. Becker zu der zu ihm aufſchauenden Jugend über „Unſer
Deutſch=
tum”, wobei er beſonders die Verantwortung betonte, die jeder einzelne
der jungen Generation als Träger des deutſchen Schickſals von morgen
auff ſich nehmen müſſe. Dreierlei Formen des Gemeinſchaftslebens ſind
dazu nötig: Heimatliebe, Volkstum und Staat. — Als ziveiter Redner
legte Borhardt=Berlin ſeinen Worten zugrunde „Unfer Berufsſtand!”
Beruflüche Tüchtigkeit als Rüſtzeug zur Entfaltung unſere3
Wirtſchafts=
lebens, aus Standes= und Volksgemeinſinn heraus iſt die Aufgabe, die
wir unſerem deutſchen Volk gegenüber zu erfüllen haben. — „Unſer=
Jugend” war das dritte Thema, ausklingend in dem Gelöbnis, unter
Einſatz aller Kraft mit eigenem Willen zur Entwicklung ganze Männer,
gan;e Frauen zu werden; nicht alt werben, ſondern reifen iſt das Ziel
unſerer Arbeit, Dienſt am ganzen, am Aufwärtsſteigen der ganzen
Menſchheit. — Ein Jagendfeſt, ein Fackelzug, die ſeit mehreren
Jahr=
zehnten nicht wieder vorgenommene Beleuchtung des Herkules als
Wahr=
zeichen Kaſſels gaben dem Sonntag den Ausklang. Weitere Sitzungen
und Tagungen ſtehen für Montag noch bevor.
Hauptſchriftleitung . J. V: Max Streeſe.
Verantwortlich ſür Polltik und Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer, für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmarn,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Rette;, für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — jämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garaniie der Rückſendung n ich / übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
1553
Undnforgn
sindet
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Im Schwar= wals
werden noch die alten anmutigen Trachten als koſtbares Erbgut
ſorgſam gepflegt. Sunlicht Seife ſpielt dabei eine gewichtige
Rolle. Die Frauen wiſſen, daß — ob am Bach oder mit Regenwaſſer
gewaſchen wird — nichts ihren reichen Schatz an Linnen und Schürzen
ſo vollkommen reinigt wie Sunlicht Seife. Man kann die
Wäſche nicht beſſer und ſchonender behandeln als nach folgender,
ſo einfacher Methode: Mit
Sunlicht Seife
einſeifen, rollen, einlegen,
leicht durchwaſchen, wo
er=
wünſcht, in Sunlicht
Seifenlauge kochen,
hierauf gründlich ſpülen.
BerNeTA Benk2
Doppelstück 40 Pf.
Großer Würfel 35 Pf.
(.1719
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Dienstag, den 19. Juli 1927
Nummer 198
Reich und Ausland.
Zum Abſiurz des Pourlemérite-
Fliegers Bäumer.
DD. Berlin. In letzter Zeit haben verſchiedene
der beſten deutſchen Kampfflieger wie Udet und von
Koeppen Verſuchsflüge mit dem neuen für die
tür=
kiſche Regierung beſtimmten Kampfeinſitzer
Rohr=
bach=rofix bei den Rohrbachwerken in Kopenhagen
unternommen. Auch der bekannte Pour le merite=
Flieger Bäumer, der erſt in letzter Zeit in Hamburg
mehrere Rekorde aufſtellte, ſchloß ſich dieſen
Ver=
ſuchsflügen an und betonte, daß die Maſchine aus
dem Trudeln faſt ſelbſttätig wieder in die
horizon=
tale Lage käme und von jedem Durchſchnittspiloken
zu fliegen ſei. Am Freitag nachmittag unternahm
nun Bäumer einen vierten Flug und wollte dabei
nach ſeiner Aeußerung zu einem Freunde einen
Der bekannte Höhenrekordflieger Bäumer.
Höhenrekord aufſtellen. In 5000 Meter Höhe brach
er jedoch den Flug ab, machte alsdann Rollings und
ging anſchließend ins Trudeln über. In 3000 Meter
Höhe kam die Maſchine wieder in die horizontale
Lage, flog dann weiter bis zu einem abermaligen
Trudeln, das Bäumer nach ſeiner vorherigen
An=
kündigung über 1000 Meter erſtrecken wollte. Die
Maſchine kam dann nicht mehr ins Gleichgewicht,
krotzdem er in 800 Meter Höhe mehrmals Vollgas
gegeben hatte. Bäumer ſtürzte mit dem
Kampfein=
ſitzer in den Oereſund und konnte erſt am Samstag
in den erſten Morgenſtunden mit der Maſchine
zu=
ſamen geborgen werden. Die Leiche, die man
ab=
geſchnallt und zum Teil verſtümmelt vorfand, wurde
in einem Raum der Rohrbach=Werke in Kopenhagen
aufgebahrt. Ueber die Urſachen können nachträglich
mur Vermutungen ausgeſprochen werden.
Wahr=
ſſcheinlich hat Bäumer infolge der etwa 35—40maligen
Umdrehung des Flugzeuges die Nerven verloren und,
um die Maſchine wieder in die horizontale Lage zu
bringen, nicht genügend Vollgas gegeben. Darauf
läßt der mehrmalige Verſuch in 800 Meter Höhe, der
allerdings viel zu burz war, ſchließen.
Bäumers Ueberführung nach Hamburg.
TU. Hamburg. Am Sonntag abend traf der
Flensburger Zug mit der Leiche Bäumers auf dem
Hamburger Hauptbahnhof ein. Schon lange vorher
hatte ſich auf dem Gelände des Hauptbahnhofes und
in den angrenzenden Straßen eine rieſige
Menſchen=
menge angeſammelt, um dem toten Flieger bei ſeiner
Ankunft in der Heimat einen letzten Gruß
darzu=
bringen. Auch auf den Bahnſteigen drängten ſich
Menſchen. Nachdem Abordnungen verſchiedener
Ver=
bände und Flugſchüler Bäumers dem toten Flieger
ihren Ehrengruß erwieſen hatten, wurde der Wagen
mit dem Sarge Bäumers abgekoppelt und nach dem
Hannoverſchen Bahnhof überführt. Dort ſprach ein
Kriegskamerad Bäumers ein kurzes Gedenkwort.
Flugſchüler Bäumers hielten in der Nacht am Sarge
die Totenwache. Am Montag vormittag wurde die
Leiche Bäumers nach dem Trauerhaus überführt. Die
Beiſetzung findet am Mittwoch um 3 Uhr
nach=
mittags auf dem Ohlsdorfer Friedhof ſtatt.
Frankfurter Chronik.
Tragiſches Ende eines
Radfahrer=
ausfluges. Der Radfahrevverein Germania kam
am Sonntag nachmittag gegen 20. Uhr von einem
Ausflug von Homburg zurück. Auf der Straße
Homburg-Bonames, kurz vor der Kreuzung der
Linie 25 kam der Landwirt Karl Zeul aus Seckbach
mit einer Standardſtange, die er auf ſeinem Rade
mitführte, einer Mitfahrerin ins Vorderrad. Zeul
berlor auf der abſchüſſigen Straße die Gewalt über
ſein Rad; er flog aus der Reihe der Radfahrer
her=
aus, gerade vor ein vorbeifahrendes Auto, das ihn
überfuhr. Der Führer des Autos brachte den
Ver=
letzten nach dem Bürgerhoſpital, wo er aber nicht
mehr aufgenommen wurde, da der Tod bereits
ein=
getreten war.
Lolomotivführer Aubele freigeſprochen.
München. Im Prozeß gegen den
Lokomotiv=
führer Aubele verkündete geſtern das Gericht
folgen=
des Urteil: Das Urteil des Schöffengerichtes vom
8. März 1927 wird aufgehoben und Aubele von der
Anklage der fahrläſſigen Tötung und der fahrläſſigen
Transportgefährdung freigeſprochen. Die Berufung
des Staatsanwaltes iſt damit erledigt. Die Koſten
des Verfahrens erſter und zweiter Inſtanz werden
der Staatskaſſe aufgebürdet. Der Staatsanwalt hatte
gegen Aubele zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis
beantragt. Das freiſprechende Urteil wurde von den
Zuhörern mit großem Beifall aufgenommen und
Aubele lebhaft beglückwünſcht. In der Begründung
des Urteils wird geſagt: Es beſtände nach wie vor
der Verdacht, daß Aubele das Signal überfahren
habe. Das Gericht ſei aber zu der Anſicht gekommen,
daß es auch möglich ſei, daß eine vorübergehende
Be=
tviebsſtörung bei den Signalanlagen vorgelegen habe
und daß die Signalflügel den Signalhebeln nicht
gefolgt ſind.
er Schauplatz der Unruhen in Wien
Das öſterreichiſche Bundesparlament, vor dem es zu regelrechten Schlachten zwiſchen
Demon=
ſtranten und Polizei kam.
Der Juſtizpalaft, der von den Demonſtranten in Brand geſteckt und vollſtändig eingeäſchert wurde
und in deſſen Umgebung ſich die wüſteſten Szenen abſpielten.
Das achtzehnte deutſche Bundesſchießen in
München.
München. Der Hauptfeſttag des achtzehnten
deutſchen Bundesſchießens wurde durch einen Feſtzug
von 2½ſtündiger Dauer eingeleitet. In dem Zuge
war u. a. die Jagd in den vier Jahreszeiten
dar=
geſtellt; hiſtoriſche Schützenkompagnien und
Volks=
trachten, unter denen beſonders die der von fern
hergekommenen amerikaniſchen Teilnehmern
auf=
fielen, belebten ihn. Infolge des Generalſtreiks in
Oeſterreich fehlte allerdings ein großer Teil der
öſter=
reichiſchen Schützen. Die Münchener Bevölkerung
nahm an der Veranſtalvung außerordentlich großen
Anteil, Hunderttauſende ließen den Zug an ſich
vor=
überziehen. Am Nachmittage fand auf dem
Feſt=
platze ein Bankett ſtatt, an dem auch Vertreter der
Behörden und des öffentlichen Lebens teilnahmen.
Ein Tag der Unfälle in Berlin.
* Berlin. Der vergangene Sonntag hat in
Berlin wieder eine ganze Reihe von Unfällen
ge=
bracht. Allein ſechs Perſonen haben den Tod in den
Wellen gefunden, da das warme und ſonnige Wetter
wieder viele Tauſende Berliner an die Seen der
Umgegend hinausgelockt hat. So ſind in der Havel
in der Nähe von Wannſee zwei Lehrlinge ertrunken,
deren Leichen noch nicht geborgen werden konnten.
Zwei weitere Badeunfälle ereigneten ſich in Tegel,
bei denen ein 17jähriger und ein 20jähriger junger
Mann ertranken. Außerdem wurde vom
Reichswaſſer=
ſchutz die Leiche eines jungen Mannes geborgen,
bei dem es ſich um einen 18jährigen Berliner handelt,
der beim Schwimmen ertrunken war. Schließlich
er=
trank bei Pichelsdorf ein Mann, deſſen Perſonalien
noch nicht feſtgeſtellt werden konnten. — Ein weiterer
tödlicher Unfall ereignete ſich in Berlin ſelbſt. Ein
15jähriger junger Mann hatte ſich über das
Ge=
länder am Spree=Ufer gebeugt, um einigen Schiffern
zuzuſehen. Er verlor dabei das Gleichgewicht und
ſtürzte ins Waſſer. Von dem nachſpringenden
Polizei=
beamten wurde er ans Ufer gebracht und nach dem
Krankenhaus geſchafft, wo er aber im Laufe des
Nachmittags ſtarb. — Ein weiterer Unfall ereignete
ſich in dem Volkspark Jungfernheide. Ein 18jähriger
Schüler ſtürzte von einer Schaukel und fiel ſo
un=
glücklich auf einen der Zuſchauer, daß dieſer ſehr
ſchwer verletzt wurde. Der Schüler ergriff die Flucht
und iſt unerkannt entkommen. — Ein ſchwerer
Auto=
unfall ereignete ſich in der infolge des Regens
ſchlüpfrig gewordenen Tiergrtenſtraße. Ein Wagen
kam ins Schleudern, fuhr gegen einen Gaskandelaber
und riß dieſen um, wobei der Chauffeur ſchwere
Verletzungen erlitt. Auch die Inſaſſin des Autos,
die aus dem Wagen geſchleudert wurde, trug eine
ſchwere Kopfverletzung davon. — In
Königswuſter=
hauſen verunglückte ein Arbeiter, der den neuen
Funkturm emporkletterte. Er verlor plötzlich den
Halt, rutſchte mit raſender Geſchwindigkeit
eines der ſtarken Drahtſeile herab und trug ſo
ſchwere Verletzungen davon, daß er ins Krankenhaus
gebracht werden mußte.
Raubmord an einer 73jährigen.
Berlin. Nach einer Meldung aus Magdeburg
wurde am Samstag in einem Hauſe in der
Lems=
dorfer Straße eine 73jährige Lehrerwitwe mit
durch=
ſchnittener Kehle und ſchweren Kopfwunden
er=
mordet aufgefunden. Offenbar liegt Raubmord vor,
da alles Bargeld und die Schmuckſachen vermißt
wer=
den. Die Polizei ſcheint dem Täter bereits auf der
Spur zu ſein.
Das Tabakbett vor Gericht.
* Warſchau. Vor wenigen Tagen hat vor dem
Lemberger Kreisgericht, deſſen Verhandlungsſaal zu
klein war, um die Hunderte von Neugierigen zu
faſſen, ein evgötzlicher Prozeß ſtattgefunden.
Rauch=
tabak, Zigarren und Zigaretten ſind neben den
pol=
niſchen Schnäpſen und Likören eine
Haupteinnahme=
quelle des Fisbus. Der am Lemberger Platz rühmlich
bekannte Kellner Bl. hatte den kühnen Verſuch
unter=
nommen, Zigarren und Zigaretten, auf die der Staat
unnachſichtig ſeine ſtarke Hand legt, in eigener Regie
zu erzeugen und ſie in Verſchleiß zu bringen. Seine
langjährige Stellung als maitre de plaisir im Gaſt=
und Kaffeehausgewerbe hatte ihm einen
Bekannten=
kreis verſchafft, der es ihm möglich machte, Tauſende
und Abertauſende mit dem ſüßen Gift zu beglücken.
Sämtliche Kaffeehäuſer, Gaſtwirtſchaften, Weinſtuben
und alle öffentlichen Lokale wurden in wenigen
Mo=
naten dankbare Abnehmer der in der Geheimfabrik
erzeugten Fabrikate, die in dem Rufe ſtanden,
gegen=
über den minderwertigen Sorten der
Monopolver=
waltung, die noch aus einem Amleihegeſchäft
ſchlech=
ten italieniſchen Tabak verarbeiten muß, ganz
aus=
gezeichnete Sorten zu liefern. An Gerichtsſtell:
er=
klärte der „Generaldirektor” des Unternehmens, er
nehme für ſich das Verdienſt in Anſpuuch, lediglich
ein gutes Werk getan zu haben, indem er, ein
ge=
rechter Anwalt der arg bedrängten Raucher, die
Qualität der Zigaretten bedeutend verbeſſert, ſie um
25 v. H. billiger als die Monopolzigaretten
her=
geſtellt und damit ſeinen Mitbürgern wertvolle
Dienſte geleiſtet habe. Der Vorſitzende des
Gerichts=
hofes legte ihm die witzige Frage vor, warum er
denn keinen Gewerbeſchein gelöſt und ſeine
bedeuten=
den Einnahmen nicht verſteuert hätte. Die
ſchlag=
fertige Erwiderung des Angeblagten, er hätte in
dieſem Falle ſein Berufsgeheimnis preisgeben müſſen,
löſte ſchallende Heiterkeit im Zuſchauerraum aus, die
den gewünſchten Eindruck auch auf die Richter nicht
verfehlte. Aber der Kellner denkt und der Fiskus
lenkt. Die polniſche Finanzbehörde ließ ſich mit den
witzigen und treffenden Argumenten nicht abſpeiſen
und nahm eine ſtrenge Hausdurchſuchung vor, die
dem Faß den Boden ausſchlug. Spät abends drang
Polizei, mit allen Requfſiten, ihres ſchweren Amtes
verſehen, in die Werkſtätte des Beklagten ein. Welch
ein köſtlicher Anblick! In dem Himmelbett ruhte die
etwas bejahrte Frau des Beklagten, die trotz Negligé
und ihrer ſichtbaren Reize die genaueſte Unterſuchung
nicht hintanhalten konnte. Man kehrte das Bett von
unterſt zu oberſt und fand ſtatt Flaumfedern Tabak.
Ueber die außergewöhnliche Entdeckung befragt, gab
die zu Tode Erſchrockene voller Zagen an, ſie ſei
über den merkwürdigen Fund ebenſo erſtaunt wie die
zu unterſuchenden Organe und erfahre zum
erſten=
mal, daß ihr Himmelbett mit Tabak gefüllt ſei.
Feuersbrunſt in Riga.
Riga. Am Samstag iſt die hieſige ehemalige
Gummifabrik Provodnik abgebrannt. Sämtliche
Ge=
bäude und ein großes Holzlager wurden eingeäſchert.
Der Schaden iſt ſehr groß. Bei den Löſcharbeiten
wurden mehrere Feuerwehrleute verletzt.
Tragiſche Notlandung am Badeſtrand.
Paris. In dem Badeort Arcachon ereignete ſich
bei der Notlandung eines Poſtflugzeugs Paris—
Bordeaux ein ſchwerer Unfall. Der Apparat fuhr
in die zahlreiche, am Strande befindliche Menge der
Badegäſte hinein, wobei von dem Propeller zwei
Kinder getötet und zwei verletzt wurden.
Neue Unwetter.
Schwere Unwetter in der Pfalz.
fm. Landau. In der Nacht zum Sonnt,
gingen über der Süd= und Hinterpfalz wolkenbrut
artige Gewitter nieder, die in allen
Gemarkung=
großen Schaden anrichteten. Von den
Berghäng=
wurden große Schutt= und Geröllmaſſen herahn
ſchwemmt; infolge Ueberſchüttung des Gleiſes konn
die Oberlandbahn ihren fahrplanmäßigen
Beiri=
nicht aufrecht erhalten; bei Hambach entgleiſte
Wagen. Verheerender Schaden wurde in der Ve
pfalz angerichtet, wo das Waſſer plötzlich in Stö
und Keller eindrang, ſo daß es den Feuerwehrleu,
nur mit Mühe gelang, das Vieh und das Mohilſio
aus Ställen und Häuſern zu retten.
Berggießhübel erneut heimgeſucht.
Dresden. Am Sonntag abend um 18,30 m
iſt über Berggießhübel ein neues heftiges Gewitly
mit wolkenbruchartigen Regenſchauern niedergegm
gen. Innerhalb weniger Minuten ſtieg die Gottleuf
erneut von 55 Zentimeter auf 1,30 Meter. Die o
ſamte innere Stadt iſt erneut überſchwemmt.
Notſtege und Notbauten wurden zum Teil
geriſſen. Die Erregung der Bevölkerung iſt a
Aeußerſte geſtiegen. Gegenwärtig iſt das Woſſe
im langſamen Sinken begriffen. Die Gefahr ein
Epidemie beſteht mirgends. Alle erforderlichen Vo
ſichtsmaßregeln ſind getroffen. Einzelne Angehe
des ſogenannten Chlor=Kommandos ſind an Ve
giftungserſcheinungen erkrankt. Eine Anzahl
vo=
ihnen befindet ſich im Dresdener Krankenhauſe, doß
iſt bisher ein Todesfall im Gegenſatz zu anden
lautenden Meldungen nicht zu verzeichnen.
Ueberſchwemmungen in Berlin in da
Sonntagnacht.
TU. Berlin. Der ſchwere Regen, dn m
Sonntag abend und in der Nacht über Berlin Me,
ging, hat in verſchiedenen Gegenden der Eict
Ueberſchwemmungen verurſacht. Die Feuernl
wurde im Laufe weniger Stunden über 100n0
alarmiert, um Kellerräume und niedrig gelenen
Wohnungen auszupumpen. Beſonders ſchwer betroſſe
wurde von dem Regen der Süden Berlins. In N
kölln brach ein Waſſerrohr; durch die ausſtrömeni
Waſſermaſſen wurde die Brücke über dem
Ne=
köllner Schiffahrtsweg in Mitleidenſchaft gezogen ud
mußte wegen Einſturzgefahr geſperrt werden. Auh
auf dem Flughafen Tempelhoferfeld war die
Stan=
bahn wieder vollſtändig überſchwemmt. Die Flun
zeuge, die am Montag früh fahrplanmäßig c
gehen ſollten, konnten zum Teil nur mit Verſpärn
ſtarten, und zwar mußten die Fluggäſte in dn
Omnibuſſen der Lufthanſa direkt an die Kabinn
der Apparate herangebracht werden. Die Feuerweſ
iſt eifrig beſchäftigt, die überſchwemmte Fläche 9
Flughafens auszupumpen.
Gewitterſturm in New York.
NewYork. Bei einem Gewitterſturm, der
Samstag abend die Stadt heimſuchte und eine
kühlung der letzttägigen großen Hitze brachte, m.
den drei Perſonen vom Blitz getötet. Auch beträ
licher Sachſchaden im Werte von mehreren, tauſen
Dollar wurde angerichtet.
Probeflug der „Columbia”.
Paris. Die Flieger Drouhin und Lebine, M
am Sonntag die verlangten Erſatzteile für ihre
Apparat erhalten haben, machten nachmittags in 9
Bourget einen zufriedenſtellend verlaufenen Proſe
flug. Ueber den Zeitpunkt des Starts der „Ge
lumbia” zum Ozeanflug iſt noch nichts beſtimmt.
Kapitän Schneider beſtreitet jede Schuld.
Wie in aller Welt bekannt, iſt bei den Quo=badie
Aufnahmen in Rom am 5. Februar 1924 der Stall
Polombo tödlich verunglückt. — Der Gerichtshof!
Rom verurteilte jetzt Kapitän Schneider zu 6 90
naten Gefängnis, allerdings mit Bewährungsfrit
Bemerkenswert iſt, daß Kapitän Schneider, der
nach dem Unfall noch längere Zeit in Italien a0
hielt, niemals eine Aufforderung zu einer Vernc
mung erhielt, noch zu der ſtattgefundenen Haupthe
handlung geladen wurde. — Wie uns der berühſ
Dompteur, der Beſitzer der 100 Löwen, mitteilt,
er ſich ſofort per Flugzeug nach Rom begeben,..
dort das Wiederaufnahmeverfahren zu beantro
um ſeine völlige Schuldloſigkeit zu beweiſen.
Raubtierfilme ſind bisher unter Mitwirkung!
Schneiders Löwen ohne jeden Zwiſchenfal
Amerika und Europa hergeſtellt worden. — BeiN
allgemeinen Intereſſe, das dieſem Fall überall
gegengebracht wird, darf man auf die endgulſle
Entſcheidung des römiſchen Gerichts geſpannt ſſch
IEch zu bergeſcil.
Aüber dem einſten 6d
Heusfuhr jedoch m !.
uwinfuhr mit R
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5 Millionen
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micht rationell aus
Aeint auf der böhe ſie
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ner Dechmg
nom. Sit
Mill. RA
n Müchſtellt
Der britiſche Außenhandel
im Monat Juni.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Mitte Juli.
Sin ſehr dunkles Bild! — Es zeigt ſich deutlich, daß der Monat
irnur eim vorübergehendes Aufatmen gebracht hat, und daß im Juni
* ſchlimme Reaktion erfolgt iſt, vor der ſachkundige Kreiſe ſchon
ge=
ſott hatten. Man hat peſſimiſtiſcher Auffaſſung gegenüber eine
Be=
ſEhtigung damit verſucht, daß man auf die Pfingſtpauſe hingewieſen
Ernſte Beurteiler wenden ſich ſcharf gegen dieſe Vogel=Strauß=
Aly-ik. Gewiß hat dieſe Pauſe das Ergebnis beeinträchtigt, aber ein
Mäxang von Ausfuhr und Rückausfuhr um rund 10 Millionen
gegen=
dri einem Anwachſen der Einfuhr um rund 3 Millionen wird dadurch
hint, fort erklärt. Und daß die ungünſtige Handelsbilanz gegenüber
Mz von 20,76 auf 32,73 geſtiegen iſt, läßt auch Zuverſichtliche an einer
ſtieen, oder gar fortſchreitenden Wiederbelebung zweifeln. Gerade die
Eruankugen laſſen kein Gefühl der Sicherheit, kein Vertrauen, keine
Aesnehmungsluſt aufkommen. Man betrachtet die Ausfuhrziffern für
9 ſten ſechs Monate: 55, 52, 62, 52, 63, 55 und ſchiittelt den Kopf.
AuNß iſt ein Fortſchritt in der Ausfuhr gegenüber dem vorigen
Streik=
ſe szu verzeichnen, aber auch ein faſt vierfacher in der Einfuhr.
Gegen=
ür dem erſten Halbjahr 1925 iſt die Einfuhr zwar um rund 60, die
Witruhr jedoch um rund 50 Millionen geſunken. — Vergleicht man die
Entfuhr mit der vom vorigen Monat, ſo findet man, daß die erſte
ſuttgruppe, Nahrungsmittel, Getränke, Tabak uſw., um
Rd. 5 Millionen geſtiegen iſt. Getreide und Mehl um 2,3, nicht
zoll=
b4Eige Bedürfniſſe um 2,7 Millionen. Gegenüber Juni 1925 ſtiegen
Krride und Mehl von 13,7 auf 18,6 Millionen Zemtner. Im Juni
45 lbetrugen ſie nur 11,8 Millionen Zentner. Die Einfuhr von Fleiſch,
Arer, Käſe und Eiern ſtieg ebenfalls ſehr beträchtlich. Die Einfuhr an
Mſtoffen ſank im letzten Monat gegenüber Mai um 1.,3 Millionen
u=b. Die Einfuhr von Eiſenerz betrug im Juni 1925 302000
Rigen, im Juni 1926 68 250 und in dieſem Juni 448 742 Tonnen. —
isn und Stahl ſtiegen von 201 708 im Juni 25 auf 234 000 im
36 und 332 637 Tonnen in dieſem Juni. Seide, gemiſchte und
tunsſeide gingen weiter zurück. — Bemerkenswert iſt der Rückgang der
lrn einfuhr von rund 88 Millionen Fuß im Juni 25 auf 6,3
Mil=
ſham in dieſem Juni. Der Geſamtrückgang in der Einfuhr von
Fabri=
tyl betrug gegenüber Mai 698 000 Pfund Sterling.
Oem gegenüber war ein Sturz der Ausfuhr von
Fabri=
ition um 63 Millionen Pfund zu verzeichnen. Nur
nicht=
enſchaltige Metalle, elektriſche und Wollen=Fabrikate konnten kleine
4ttchritte erzielen. Es fielen aber: Baumwollwaren um rund
Mällionen, Giſen= und Stahlfabrikate 877300;
Maſchi=
en 723400: Fahrzeuge 484100; Leinen und Jute uſw.
1480; Chemikalien, Farben uſw. 254 700; Irdenwaren
1500; Kleidungsſtücke 117970; Papier und Pappe 88690
Bederwaren 67 780 Kohlen wurden um 489851 Tonnen
mirer ausgeführt wie im Mai. Im Ganzen hat aber doch ein
Auf=
bung eingeſetzt. Nach der Statiſtik ſind 88 000 Tonnen mehr
ausge=
ſr. worden wie im Jumi 19B.
grrankreich hat ein Embargo auf engliſche Kohlen gelegt. Es hat
knnfalls im Jumi noch nicht gewirkt. Die Ausfuhr über den Kanal war
1 wund 5400 Tonnen höher wie die im Jahre 25. Rußland hat
ABuni 5130 Tonnen britiſcher Kohlen gekauft.
AIe Sachverſtändigen ſind jedoch der Anſicht, daß für die
Kohlen=
mführ wieder eine beſonders ſchwere Zeit erſt bevorſteht, da die
Pro=
bitenskoſten ſchon wieder überwiegend zu hoch ſind, die Arbeitszeit
Etirationell ausgenutzt wird, und die Transportverhältniſſe durchaus
K4rauf der Höhe ſtehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
estahlwerk Mannheim A. G. in Mannheim. Die v. H. geehmigte den
Kn. Verluſt von 344 398 RM. ausweiſenden Abſchluß und beſchloß, zu
e Deckung die Einziehung der der Geſellſchaft gehörigen 20 000
M. nom. Stammaktien und Zuſammenlegung des Aktienkapitals auf
1 Mill. RM. Der entſprechende Buchgewinn von 55 619 RM. findet
MAwückſtellungen und Abſchreibungen Verwendung. Das Stimmrecht
Aorzugsaktien wurde von 500 auf 100 herabgeſetzt. Eine Beſeitigung
9Sorzugsaktien iſt für ſpäter vorgeſehen. Im laufenden Jahre iſt
uoch immer unbefriedigenden Preiſen eine Beſſerung eingetreten.
Wiedereinführung der Zuckerkonvention von 1903. Havas weldet
m 2swiſſel: Es iſt davon die Rede, die Zuckerkonvention von 1908, durch
A ſach die zuckerproduzierenden Länder verpflichteten, die Produktion
üoritingieren, und die bis zum Ausbruch des Krieges galt, wieder
ein=
rihren. Holland und Deutſchland hätten ſich verpflichtet, um den
ſeiveraufbau dieſer Vereinbarung beſtrebt zu ſein.
Mie Auslofungsſcheine der Anleiheablöſungsſchuld. Die erſte
Aus=
ſtrug der zweitem Ausgabe der Ausloſungsſcheine (Nr. 30 001—60 000)
ſbel, am 31. Auguſt d. Js. ſtatt, die Rückzahlung am 1. Oktober. Die
ſits Ausloſung der erſten und zweiten Ausgabe wird gemeinſam im
ſoher d. J8. erfolgen, die Rückzahlung am 31. Dezember. Der Rück=
Umngsbetrag beläuft ſich in beiden Fällen für je 100 RM. (Nennwert)
Eieſungsſchein auf 545 RM.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Ssie oberſchleſiſche Steinkohlenförderung belief ſich laut „
Induſtrie=
ſtmr” in der Woche vom 4. bis 10. Juli auf insgeſamt 376 470
Ton=
ſt wegenüber einem Produktionsſtand in Höhe von 374 900 Tonnen
ſhyes Vorwoche. Die Steigerung iſt darauf zurückzuführen, daß in der
tichtswoche an 6, in der Vorwoche hingegen nur an 5 Fördertagen
trhseitet wurde.
Avie vorläufigen Berechmmgen der Handelsbilanz Polens für die
Unc=te Mai und Juni ergaben ein Deſizit von 46 Mällionen
Gold=
ty, das auf die Verminderung der Kohlenausfuhr zurückgeführt wird.
Zurr Beſprechung der Handelsbilanz=Frage begeben ſich heute der
ſto zminiſter Czechowiez und der Handelsminiſter Kiatkowity nach
Tchwwiec, wo der Vizepräſident des Miiſterrats, Bartel, weilt.
an der letzten Zeit hat ſich eine bedeutende Belebung der ruſſiſchen
Atuüäge in Oeſterceich gezeigt. Man ſchätzt die Aufträge für
Oeſter=
ſe5 ſin dieſem Jahre auf 40 Millionen Schilling. Gräßere Aufträge
ſrdnn in der letzten Zeit auf Faſchinen, Automobile, Elektromotore
Elektromaſchinen ſowie Holzbearbeitungsmaſchinen gegeben.
Der Hafenverkehr im Juni zeigt in Danzig einen unerwarteten
knang. Dieſer erklänt ſich zum Teil aus einer Verminderung der
lemausfuhr, zum Teil auch aus einem kleinen Rückgang der
Ein=
ſr. Eingelaufen ſind nach Danzig im Juni 581 Schiffe mit einem
Mumrgehalt von 309 871 Tonnen darunter 173 000 Tonnen ohne
Rurg. Die dentſche Flagge ſteht, wie gewöhnlich, mit 77 993 Tonnen
berſter Stelle vor der ſchvediſchen mit 60 517 Tonnen und der
däni=
g. Der Anteil deu polniſchen Flagge war mit 11 324 Tonnen wieder
bürtnismäßig groß.
M olen hat in den erſten fünf Monaten dieſes Jahres für 6
Mil=
ſten- Bloty Radioapparate und Zubehörteile im Gewicht von 25 000
Boamm importiert. Hiervon waren für 4 Millionen Bloty Waren
MGer Herkunft. Von den 30 000 eingeführten Lampen ſtellte
Deutſch=
ebenfalls den größten Teil.
Sie Kommerzbank in Warſchau hat nach ihrer Fuſion mit der
Pol=
hm Länderbank ihr 10 Millionen Zloty betragendes Kapital
nun=
ur auf das Deppelte erhöht. An dieſer Transaktion ſind beteiligt
ſarriman=Gruppe mit 2,6 Millionen, die Nordöſterreichiſche
Es=
kurse=Geſellſchaft mit 1,4 Millionen, die Banca Commereiale Italiana
! Million und die Banque de Bruxelles mit 1 Million, ſodaß die
belmndsbeteiligung 30 Prozent erreiht. Da aber noch von fruher
Arillionen Aktien im Beſitz ausländiſcher Banken waren, erhöht ſich
Amteil der nichtpolniſchen Aktionäre auf rund 40 Prozent.
Wie die „Agenzie di Roma” meldet, hat die Regierung für das
herde Finanzjahr 200 Millionen Lire als Garantiefonds für Export=
MüFte bewilligt. Dieſe ſtaatliche Garantie ſoll auch für ſolche Export=
Wffte eintreten, die für den italieniſchen Außenhandel beſondere
Be=
lenig haben und mit einem politiſchen Riſiko verbunden ſind, für das
Aeigentlichen Verſich=rungsgeſellſchaften nicht aufkommen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juli.
Zu Beginn der neuen Woche war die Tendenz außerordentlich ſtill
und zurückhaltend. Verſtimmend wirkte in erſter Linie die dauernd ſtarke
Anſpannung des Geldmarktes, während die Wiener Vorgänge nur
ge=
ringen Einfluß ausübten. Immerhin mahnen die politiſchen Folgen,
die ſich hieraus entwickeln, zu einer gewiſſen Zurückhaltung. Da auch
kaum Kaufaufträge aus dem Publikum vorgelegen haben dürften,
er=
gaben ſich für die Mehrzahl der Papiere Kursabſchwächungen. Dem
Markt bot nur die Nachfrage nach J.G. Farben, deren Kurs ſich
behaup=
ten konnte, eine Stütze. Die Kursverluſte betrugen im allgemeinen bis
zu 2 Prozent; für einige Werte, wie Erdöl, Rütgerswerke, Goldſchmidt,
Zellſtoff Waléhof, Adlerwerke und Mannesmann bis zu 3½ Prozent,
Am Rentenmarkt lagen Türken etwas angeregt auf eine Meldung von
einer eventuellen Einigung bei den Schuldenverhandlungen in Paris.
Im weiteren Verlauf ging die Umſatztätigkeit auf ein Minimum zurück.
Beſürchtungen, daß die Bank von England ihren Diskontſatz heraufſetzen
werde, und auch der vorſichtige Bericht der Diskontogeſellſchaft
veranlaß=
ten Abgaben, ſo daß die führenden Werte neue Verluſte bis zu 3 Proz.
erliten. Namentlich J.G. Farben waren jetzt ebenfalls ſtark angeboten
und verloren 4½ Prozent. Die Börſe ſchloß allgemein recht ſchwach.
An der Nachbörſe bröckelten die Kurſe weiter ab. Geld bleibt recht
knapp. Tägliches Geld war mit 7 Prozent geſucht. Am Deviſenmarkt
war die Lage unverändert. Mark gegen Dollar 4,20, gegen Pfunde
20/44½. London-Paris 124,01. —Madrid 28,40, —Mailand 89,50.
An der Abendbörſe ſetzte ſich bei ſehr ſtillem Geſchäft die
Ab=
ſchwächung gegenüber der Nachbörſe faſt gleichmäßig um 2 Prozent fort.
Stärker angeboten waren Farbenaktien, die 4 Prozent nachgaben.
An=
leihen geſchäftslos. Die Abendbörſe ſchloß nicht erholt. Farbeninduſtrie
310,50, Rheinſtahl 217,50 Waldhof 324, Scheideanſtalt 213,
Metallgeſell=
ſchaft 187, Rütgers 101, Erdöl 158, Kommerzbank 182, Danat 241,5,
Dis=
konto 163,5, Phönix 130, Mannesmann 184,5, Harpener 209, A. EG. 186,
Siemens u. Halske 286, Schuckert 199, Nordd. Lloyd 148,75, Paket 147/,
Zement Heidelberg 158, Süddeutſche Zucker 152,5, Klehzer 117. — Im
Abend=Deviſenverkehr nannte man London-Paris 19408,
—Mailand 89,40, —Zürich 25,22½, —Madrid 28,44, —Holland 12,1190,
—New York 4,8555. Deviſen waren kaum verändert, die Mark
imnter=
national feſter. Pfundg —Mark 20,43, Dollar-Mark 4,2080.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 18. Juli.
Da man zum heutigen Wochenbeginn von außenſtehenden Kreiſen
eine ſtärkere Zurückhaltung bemerken konnte, ſetzte ſich eine ſchwächere
Tendenz durch. Die Aufträge bei den Banken ſind trotz der zweitägigen
Unterbrechung merklich kleiner geweſen, ſo daß das Geſchäft heute zu
den erſten Kurſen nur gering war. Auch die anfangs genannten Taxen
konnten nicht erreicht werden, da die Spekulation angeſichts der
ange=
ſpannten Geldmarktlage ſehr zurückhielt. Der am Samstag erſchienene
Geſchäftsbericht der Diskontogeſellſchaft fand wenig Beachtung, auch die
Ereigniſſe in Wien hinterließen zunächſt keinen Eindruck. Die erſten
Kurſe lagen durchſchnittlich bis 2 Prozent unter den letzten Notierungen.
Nur wenige Spezialpapiere, wie Farben, Schultheiß, Glanzſtoff und
ver=
wandte Werte, waren ziemlich feſt veranlagt. Stärker gedrückt lagen
Hamburg=Süd, Bayeriſche Hypothekenbank. Mitteldeutſche Kreditbank,
Sarotti, Kali Aſchersleben und Löwe. Nach den erſten Kurſen erfolgte‟
zunächſt nach Anfang eine leichte Erholung, dann ging die Tendenz
je=
doch merklich zwrück, wobei außer der herrſchenden Geſchäftslage günſtiger
lautende Meldungen aus Wien ausſchlaggebend waren, beſonders die
Favoriten verloven bis zu 6 Prozent. Größere Umſätze waren in
Farben umzuſetzen, während an den übrigen Märkten die Kurſe mehr
heruntergedrückt wurden. Anleihen abbröckelnd, Ausländer uneinheitlich,
Bosniſche Eiſenbahn etwas feſter, Oeſterreichiſche Werte nur wenig
ver=
indert. Der Pfandbriefmarkt liegt ſehr ſtill. Gold= und Roggenwerte
ohne einheitliche Tendenz, Pavierpfandbriefe und Rentenbriefe eher
feſter. Am Deviſenmarkt wurde von einem Ausſetzen der Notierung für
Wien Abſtand gnommen. Das ſtarke Deviſenangebot hält an. Geld
bleibt ſehr geſucht. Taegsgeld 7—8,5 Prozent, Monatsgeld 8—9 Proz.,
der Privatdiskont iſt trotz eines außerordentlich ſtarken Angebots
un=
verändert geblieben.
Bis zum Schluß trat eine Veränderug in der abgeſchwächten
Hal=
tung nicht ein. Die Kurſe neigten weiter zum Nachgeben. An der
Nachbörſe beſtand dann wieder höhere Nachfrage nach einzelnen Werten,
u. a. folgende Kurſe: Siemens 286,5; Schuckert 199,5: AGG. 187,5;
Berg=
mann 197; Geſ. für Elektr, 242,5; Köln=Neueſſen 183,5; Mannesmann
313,5: Ver. Glanzſtoff 732: Schultheiß 460; Oſtwerke 436; Rütgers 102:
Dresdner Bank 173; Danatbank 243; Kommerzbank 182: Mitteldeutſche
255,5. Die Anleihen gaben ebenfalls nach. Deutſche Ablöſugsanleihe 1
ſtellte ſich auf 295,25; 2 235,5 und Neubeſitz auf 17,5.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Pamag=Meguin..
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan. ..
Bremer Wolle....
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel...
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte
Tynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben.
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Berg
G. f. elektr. Unterr
Ealle Maſchinen
Kan.Maſch.Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo ......
Kopenhagen.
Stockholm. ..
Selſingfors ..
Italien..
London.
Nem=York. .
Paris ...
Schweiz ....."
Spanien....
15. 7.
214.5
147.75
46.5
219.75
84.25
199.—
150.—
214.—
108.5
100.—
162.875
83.*
147.5
126—
1515
19095
312.—
114.—
66,5
246.
180.75
124.5
230.5
18. 7.
210.25
148.25
465
Hemoor=Zement
Hirſch Kupfer.
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werk
86 5 Kahla Porzellan
196.— Lindes Eismaſch.
151.— (Lingel Schuh. ..
214.— Linke u. Hofmann.
108.5 12. Loewe u. Co...
99.25 VC. Lorenz. ...
Niederlauſitzer gohle
159.— MNordd. Gummi. . .
82.— Orenſtein. .... ...
145.25 Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten..
150,5 MRoſitzer Zucker. . ....
189.— Rütgerswerke ..
314.25 lSachſenwerk .......
Sächſ. Gußſtahl.
110.
66.25 Siemens Glas.. ..
Ver. Lauſitzer Glas..
242.— Volkſtedter Porzell..
180.25 Beſtf. C. Langendreer
123.5 Wittener Gußſtahl, .
Wanderer=Werke..
115. 7.
240.—
1118.—
190.—
23.1
113.5
164—
90.—
289 75
133 25
181.,5
141.—
109.—
H05.—
485.—
1170.—
H42 875
55.
59.
275 25
18. 7.
242.5
116.—
189.—
111.75
161.—
92.—
133.5
179.—
141.75
97.5
106.—
104.75
22.5
187.25
168 —
141.—
55.—
5üs
Deviſenmarkt.
15. 7. 18. 7. 15. 7 7. 1. Geid Brie Gelv Brief Geld Brief Geld Brie 188.56 168.301168.52/168,88 Bien D.-Oſt. abg./ 59.a3 59.37 59.14 59.26 1.7871 1.791 1.786 1.790 Prag.. ... 12.473/1 12.493 1.47 12.49 58.54 38.66 55.481 58.80 Budapeſt, Peng” 73.30 73.4a 73.34 73.48 1os.52 rad. Bckos.59 108.81 Japan 1.383 1.989 1.385 1.369 112.5i 112.73 12.54 112.76 Rio de Janeiro 0.4a8 0.198 0.385 0.497 11284 12.881 1 12.641 12.8‟ Sofia ...." 3.044 3.050 1 3.04 z.050 10.6o 1 10.62 110.59310,81: Jugoſlavien .... 1.408 8 7.422 7.336 1.412 22.835 22.335 22.32 22.33 Konſtantinopel 2.159 2.162 2.158 2.162 20.426 20.466 20.42 20.46 Liſſabon.. 20.781 20.32 20 79 20.82 4.2085/ 4t.2165 4.2065/4. 214 Danzig 21.53 81.58 81. 441 81.60 18 47 16.51 16.46 16.50 Athen 5. 594 5.606 5.6341 5.646 e0.27 et.13 80.955 81.155 Kanada ...... 4.202 4.210 4.200 4.208 72,03 72.17 71.94 71.94 uruguah .... 4.136 4.1441 4-136 4144 Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Juli ſtellen ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 121½4, Remelted Plattenzink 5134—52½,
Ori=
ginal Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
Antimon Regulus 95—100, Silber in Barren 77½—78½.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
18. Juli ſtellen ſich für Kupfer: Januar 113¾ (114), Februar 114
(114½), März 1141 (114½), April 114½ (11434), Mai 11434 (11434),
Juni 114½ (115), Juli 111½ (112½), Auguſt 111½ (11134), September
112 (112½4), Ottober 11234 (113), November 113½ (113½), Dezember
113¾ (113¾). Tendenz: ruhig. Für Blei: Januar 47½ (48),
Fe=
bruar 47½ (48), März 47½ (48, April 47½ (48), Mai 47¾ (48), Juni
4734 (48), Juli 47 (47½), Auguſt 47 (47½), September 47½4 (47½),
Of=
tober 47½ (4734), November 471 (47½), Dezember 47½ (4734).
Ten=
denz: ruhig. Für Zink: Januar 54¾ (55½), Februar 5434 (55½4)
März 54½ (55), April 5434 (55), Mai 5434 (55), Juni 54½ (55), Juli
56 (57), Auguſt 55½ (56), September 55½ (55½), Oktober 55 (55½4),
November 55 (55½), Dezember 55 (55½4). Tendenz; ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft im Juni 1927.
Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hielt
ſich im Juni faſt auf den Höhe des Vormonats. Der geringe Rückgang
iſt auf die Feiertage des Monats zurückzuführen. Arbeitstäglich wurden
148 372 Wagen geſtellt, das ſind gegenüber dem Vormonat 3225 weniger.
Die Geſamtwagengeſtellung blieb mit 3 709 308 um 80 884 gegen den
Mai zurück. Der Kohlenwerkehr war geringer als im Vormonat. Der
Verſand von Kali ſtieg um faſt 70 Prozent infolge des vermehrten
Ab=
ſatzes ins Ausland, beſonders nach Holland und Amerika. An Wagen
wurden 18 Prozent mehr geſtellt. Die Betriebsleiſtungen im
Per=
ſonenverkehr waren im allgemeinen recht hoch infolge der
Pfingſt=
feiertage und des beginnenden Sommerreiſeverkehrs. Den
Ausflug=
verkehr war dagegen wegen des ungünſtigen Wetters ſchwuach. An
Ferien=Sonderzügen ſind 9288 Züge mehr geſahren als vorgeſehen.
Die Betriebsergebniſſe zeigten im Mai folgendes Bild: Die
Ein=
nahmen betrugen 412,1 Mill. MM., davon 111,2 aus dem Perſonen= und
Gepäckverkehr; 270,8 Mill. RMM. aus dem Güterverkehr: 30,1 Mill. RM.
aus ſonſtigen Einnahmen. Für Betrieb und Unterhaltung wurden
256,3 Mill. RM. verausgabt (perſönliche Ausgaben 164,1, ſächliche 92,2);
für Erneuerung der Reichseiſenbahnanlagen 87,4 Mill. RM. Die Dienſt=
und Neparationsſchuldvenſchreibungen erforderten 45,2 Mill. RM.; für
geſetzliche Ausgleichsrücklage wurden 8,2, für Vorzugsdividende 6,1 und
zum Ausgleich von Mindereinnahmen infolge Schwankungen des
Ver=
kehrs 8,9 Mill. RM. zurückgoſtellt. Für werbende Anlagen wurden
35,7 Mill. RM. aufgewendet. Das Perſonal erfuhr eine Erhöhung uur
rund 14 000 auf 715 927 Köpfe.
Produktenberichte.
Frankfurter Probuktenmarkt vom 18. Juli. Am hieſigen Markt
bleibt die Lage fortgeſetzt ruhig. Alter Weizen und Roggen wurden in
kleinen Mengen gehandelt, Weizen zu unverändertem Preis, während
Roggen etwas ſchwächer lag. Der Mühlenſtreik in Mannheim iſt
bei=
gelegt. Weizenmehl iſt um eine Viertelmark im Preiſe ermäßigt, was
aber das Geſchäft nicht zu beleben vermochte. Mais iſt etwas mehr
ge=
ſucht. Immer noch gut gefragt ſind Futter= und Nachmehle, während
Kleie unverändert liegt. Es notierten: Weizen 31 nom.; Roggen 2
bis 27,50 nom.; Hafer inländiſch 26; ausländiſch 23,50—26: Mais 18,75
bis 19; Weizenmehl 40,25—40.75: Roggenmehl 37,75—38; Weizenkleie 13:
Roggenkleie 14—14,25; Erbſen 30—60: Linſen 40—60; Weizen= und
Roggenſtroh 4,75—5,25: gebündelt 3,50—4; Treber 15,25—15,50.
Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 18. Juli. Es notierten für
fe 50 Kilogramm Frachtparität Frankfurt a. M., bei Waggonbezua:
frühe weißfleiſchige 5,75 RM.; frühe gelbfleiſchige 6—6,25 RM.
Mannheimer Produktenbörſe vom 18. Juli. Auf die feſten
Ueberſee=
märkte hin war die Nachfrage bei gut behaupteter Haltung etwas
ge=
beſſert. Man verlangte für die 100 Kilogramm ohne Sack waggonfrei
Mannheim: Weizen inl. —; ausländiſcher 30,75 bis 33; Roggen inl. —:
ausländiſcher 26,5; Hafer inl. —; ausländiſcher B bis 24; Braugerſte
inl. —; ausl. 34; Futtergerſte 23 bis 24,5: Mais, gelber mit Sack, 19,25:
ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, 40,75 bis 41; Weizenbrotzmehl.
33; ſüddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 36,25 bis 38;
Weizen=
kleie 12,75.
Freinsheimer Obſtmarkt. Am Obſtmarkt notierten Kirſchen 22—42,
Heidelbeeren 38—40, Johannisbeeren 18—20 (geſtern 20—23),
Stachel=
beeren 12—20, Birnen 1. Sorte 16—30, 2. Sorte 8—14 Aepfel 18—35,
Zwetſchen 46—47, Pfirſiche 35—60, Pflaumen 25, türkiſche Kirſchen 25,
Aprikoſen 85 Bohnen 13—15. Anlieferung geſtern 750, heute 950
Zentner; Abſatz und Nachfrage gut.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Die heftigen
Gewitter=
regen, die ſeit der letzten Börſe in vielen Gegenden des Reiches
nieder=
gegangen ſind, haben im Verein mit den höheren ausländiſchen
Forde=
rungen anregend gewirkt. Lieferung wurde durchſchnittlich 1,5 Mark
höher bezahlt. Für Roggen war die Haltung gegenüber der letzten
Notiz ſchwach, nur Juli annähernd drei Mark feſter. Herbſtſichten
notier=
ten dagegen unverändert. Von Futtergetreide hat Wintergerſte gute
Frage. Hafer wird in alter und neuer Ware knapp offeriert. Nach
Mehl beſtand vereinzelt Intereſſe.
Viehmärkte.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren:
1126 Rinder, darunter 185 Ochſen, 78 Bullen, 575 Kühe und 272 Färſen
ſo daß dieſe ſich etwas erholen konnten. Gegen 2,30 Uhr hörte man ſowie 450 Kälber, 54 Schafe und 5041 Schweime. In Rindern war der
Auftrieb um 349 Stück geringer, während 14 Kälber, 9 Schafe und 90
Schweine mehr zum Verkauf ſtanden. Gegenüber dem letzten Montags=
185,5; Harpener A1175; Gelſenkirchen 172,5; Phönix 130; Rheiniſche markte zogen die Preiſe für Rinder und Kälber um 1—2 RM. an, wäh=
Braunkohlen 283,5; Rheinſtahl 219; Charl. Waſſer 159: J. G. Farben vend Schweine um 4 RM. zurückgingen. — Marktverlauf: Großvieh
mäßig rege, zum Schluſſe abflauend, Kleinvieh und Schweine langſamer.
Alle Viehgattungen ausverkauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht:
Ochſen a1) 63—68: 42) 58—62: b1) 54—57; b2) 41—54; Bullen a) 58—63;
b) 54—57; Kühe a) 52—57: b) 45—51: c) 38—44: d) 30—37; Färſen
a) 62—66: b) 58—61: c) 50—57: Kälber a) —: b) 73—80; c) 65—72;
d) 55—64: Schafe a1) 48—53: a2) 40—47: Schweine a) 58—60: b) 58 bis
60; C) 48—60; d) 59—61; e) 57—59. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen=
und Rindfleiſch: 1. Qualität 100—105; dito 2. 95—100; Bullenfleiſch
98—103; Kuhfleiſch 1 Qualität 65—75; dito 2. 55—65: dito 2. 40—50;
Kalbfleiſch 1. —: 2. 100—110; Hammelfleiſch —: Schaffleiſch —
Schweinefleiſch 1. 75—80; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vordervierdel 46 bis
50; Hinterviertel 54—58. Tendenz: langſam.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. Juli. Zum Viehmarkt waren
zu=
geführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt:
211 Ochſen, 30 bis 63: 176 Bullen 30 bis 55; 266 Kühe 16 bis 52: 316
Färſen 36 bis 64: 574 Kälber 52 bis 78: 59 Schafe 40 bis 48: 3287
Schweine 48 bis 61. — Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, Kälber
ruhig, langſam geräumt, Schweine ruhig. Ueberſtand.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Die über das Wochenende im Sommerweizengebiet
herr=
ſchenden mäßigen Temperaturen ſowie günſtige Berichte aus Nord= und
Süddakota löſten am Weizenmarkt Angebot aus, das nur zu niedrigen
Preiſen Unterkunft finden konnte, zumal die Zufuhren im Südweſten
ſtärker geworden ſind.
Mais: Beſſere Nachfrage für Lokoware ſowie die Abnahme der
ſicht=
bonen Vorräte wirkten heute am Maismarkt befeſtigend, doch trat
ſpä=
ter im Zuſammenhang mit den übrigen Getreidemärkten unter
Liquida=
tionen eine Abſchwächung ein.
Haſer: Das günſtige Erntewetter und die ſchleppende Lokonachfrage
hatten am Hafermarkt ein Ueberwiegen des Angebots zur Folge.
Baumwolle: Umfangreiche Liquidationen, die unter anderem mit
der ſchwachen Haltung Liverpools und günſtigen Berichten über die
ägyptiſche Ernte im Zuſammenhang ſtanden, gaben dem Baumwollmarkt
ein ſchwaches Gepräge. Deckungen und Käufe des Handels ließen die
niedrigſten Tagespreiſe nicht bis zum Schluß in Geltung bleiben.
Kaffee: Die Feſtigkeit der Auslandsmärkte, beſſere Lokonachfrage
und Käufe des Handels bewirkten am Kafſeemarkt ein Anziehen der
Preiſe.
Zucker: Die Luſtloſigkeit des Lokomarktes und die ſchwächere
Hal=
tung Londons hatten am Zuckerterminmarkt Abgaben für lokale,
kuba=
niſche und europäiſche Rechnung zur Folge.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Julit
Getreide: Weizen, Juli 140½, September 13734 Dezember
1412/; Mais, Juli 972, September 102½, Dezember 105½8:
Hafer, Juli 4394, September 43½, Dezember 46½: Roggen, Juli
1032s, September 93½, Dezember 962/s.
Schmalz: Juli 12,85, September 12,92½, Oktober 13,02½.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,65, September 12,70: Speck loco 12,75;
leichte Schweine 9,75—10,65, ſchw. Schweine 8,75—9,65;
Schweine=
zufuhr Chicago 40 000, Weſten 90 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Julit
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 151¾, hart 155¾: Mais neu ank.
Ernte 1102; Mehl ſpring wheat clears 7—7,35: Fracht nach
England 1,6—2 sh, nach Kontinent 6—8 d.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,45; Talg extra 7/.
Kakao: Tendenz: ſtetig; Umſatz in lots 138: Loco 17, Juli
16,29, Auguſt 16,32, September 16,35, Oktober 16,29, November
15,72, Dezember 14,90, Januar 14,65, Februar 14,55, März 14,44
Heute das große Doppel-Programm
Ein Nordseedrama in 5 Akten
Heute Dienstag
sowie morgen Mittwoch
Celly de Rheidt
R
Ballett-Ensemble E
Die Stadt der Versuchung
Olga Tschechowa, Iulianne Johnsten, Hermann
Picha, Adolf Klein, Malcolm Todd.
Die neue Woche
( 18852
Verlängert
Preise von Mk. 0.80 bis 3.—. Karten im
Verkehrsbüro und de Waal, Rheinstr.1
Anfang 3½ Uhr.
Seite 12
Dienstag, den 19. Juli 1927
Nummer 198
Fräntfatter Karsberichr vsm 10. Dar Leaf.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſch!.
Ausloſ.=Sch. 1. Zeill294‟/,
II. Teill29s”I,
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld
ohneAus=
loſungsſcheine .. .! 17.75
6½ % Reichsp. Sch.
y. 1. 10. 30.... / 97
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 97.25
8½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 .... .! 95.5
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 8. 29 .
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 291 93.25
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98
6½%Württ. Freiſt
chatz. b. 1. 3. 29/ 96
b) Ausländ uch
5% Bos. E. B. 1914
5% „ L.Inv. 1914
4½% 1898 .
4½% 1902 ..
4% „...
5% Bulg. Tabak 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1914
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr. ..
4½ „einh. R. (kon
8% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R. 03.
4½% Gold. 13.
4% „ am.konv.
4½ u am. 05...
40.5
40
3.25
21
25.75
Ri.
1.3
42Türk. (Adm.)03/
(Bagd.) II
42 „ (Bagb.m 16
unif. 1903
4% „ 1911 Boll.
4½%Ung. St. 1913
4½% „St. 1914
„ Goldr..
St. 10
„ Kronr.
3½ „ Eiſ. Tor...
Außereuro-
päiſche
5%Mex.am.in. abg.
5% äuß. 99
„ Gold 04ſtf.,
konſ. inn.
½%0 „ Frrigat:,
5% Tamaulipas I".
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bt. G
Berl. St.=Gold
8% Darmſt. St.=G.
D. Hyp==Bank
Neining. Goldpf.
Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.. . . .
Frkf. H.=B.=Gld
% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfbr.
% Pfbr.=Bk.=Gold
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.
%0 H. Lds.Bk. Gld
10% K. Eleltr. Mark
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe I
ge
Reihe II
7% M.=KraftHöchſt
25.05
26.1
22.75
2.15
19".
21.5
39.75
28
341I.
101.5
100.5
102.25
99.5
100.5
100
83
101.5
100.7
103.1
1100
100
99
3 Mannh. St. G./ 99.5
8% Naſſ. Ldb. Gold/102
8% Nbg. St. Gldal./ 98.5
8% Pfälz. Hyp.Bk.
Gold=Pfdbr.
8% Pforzh. St.=G./ 99
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. /101.25
8% PrGentr.= St.=Goldpfpr. 102
8%0 Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . . /100
%Rh. St.=W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.)
Cr.=Bk. Goldpf.. —
—
Südd. B.=Cr.B.
Goldpfdbr..
2o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.)
obl. mit Option/105.25
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option/ 96.25
8 % LoigtckHäffner
Goldobl. . . . . . . / 99.5
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr..
97.2
72lo
Ohne
BZins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg.23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Zorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsb...
12.8
8.25
6.2*
Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frtf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. .
Württ. Hhp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Elif.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4%
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte
2,6% Neue „
5% Oſt.-Ung.73/74
4¾Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg.83
39
gu
97
3%
4½ Rud. Silber.
4½Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. III
4½% Anat., S. II.
8% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½¾
16
16.85
12.9
12.0-
14
13.75
141
13.1
15.4
11.87
9.05
8.5
21:1,
15.75
Bank=Aktien
Alg. D.=Kredit..
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgei
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bl.
Deutſche Bank.."
D. Eff. u. Wchſ.=Bf.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch. ...
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. .....
Frkf. Hyp.=Bk... ..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundfr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbank
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . ..
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Crebitbl
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb..
Buderus.. . . ..
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. .. .. .
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein. .
Kali. Aſchersleb. .
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Kköcknerwerke .. . .!
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......"
51.25
75
183
243.5
163
123.1
140
107
163.75
172.2:
134
154
150
127.5
18
139:1,
35
17
134.5
215
8.
6.6
123.5
Aa
a.2
34.75
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. . ..
Rhein. Stahlw...
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzvertHeilbronn
.
Tellus Bgb.
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke..
Judnſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger
Hereules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.. .
Schöfferhof(Bind.
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
.....
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel.
Bergmann El.
Ving. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.. . .
Chem. Albert . . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch .....
38
130
28S
219
113
96
1401
147
240
330.25
191.5
182
116.5
87
81.25
188
141.9
27
47
58.5
80
198
24 5
61
159.75
190
Daimler=Benz A. G.)
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler,Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp..
Dürr. Rattingen.
Dyckerhof & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung.
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ullrich .."
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling & Cie. ...."
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon .."
Gritzner, Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ..."
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.. . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann .. . . . ..
Holzverk. Ind.. ..
Hydrom. Breslau".
.
Inag
129
97.5
61
214.5
152.5
92
78
a0
44.25
199
4
64
230
108
5?
312.5
143.5
98.9
115
73
138.2
123.75
189.5
24.8
82
Funghans St. . 124.1
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch. 2
152.5
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Beckerl141.25
Knorr, Heilbronn 187
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeher ......."
Lech, Augsburg ...!
Lederw. Rothe.
Spicharz.
Lingel Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metalll
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgef. Frkf. .
Miag, Mühlenb. ..!
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk..
Neckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſe!
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunheit
Rütgerswerke ...."
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank. .
Schramm Lackf. . .
Schriftg. Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel .."
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack
Seilind. Wolff ...
Siemens Glas ..
Siemens & Halske
15
180.5
12471,
49.25
127.5
132
141
188
144
89.5
65
145
22.25
70
6775
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G./u52
Thür. elektr. Lief. 1115
nhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V./107.75
Beithwerk=
Ver. ſ. Chem.Ind. 113.5
Ver. d. Olfbr. Mann! 87
Ver. Faßf. Caſſe
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
159.5
Zellſtoff Berl..
164
Vogtl. Maſch.
108
Voigt & Haeffner ./137.5
Volthom Seil
73.5
Wahß & Freytag /174.5
Wegelin Rußfbr. . 146
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof ... 326.75:
Zuckerf. Rheingau
Transport= und
Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Borzg. /102,25:
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw. 181
Dt. Eiſenb.=G
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd. Lloyd.
102.5 Frrft. Allg. Ver).
69 Frankona Rückv.
110
100.5
Darmſt. Werte
144.5
200.5 Bahnbedarf..."
86.5 Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Gebr. Lutz....."
97.5 Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...."
287.75 VenulethckEllenb.
135
142.5
148.9
1.0
149.5
Palast-Lichtspiele
DIEIDNT
Heute Dlenstag zum ersten mal:
Ein Film, der jedes dentsche Herz auf das tiefste
bewegt und mit atemloser Spannung erfüllt:
Ein Spiel von Spionage, Liebe
und Hochverrat
in S packenden Akten.
Dieser auf Grund von Geheimdokumenten
eines russischen Diplomaten geschaffene Film
behandelt das Schicksal liebender Herzen, aber auch
das Schicksal der Welt und schildert vor allem
den Einfluß, den
das Ewig-Weibliche
auf jene Vorgänge ausgeübt hat.
Hauptdarsteller:
.. Heinz Hanus
Zar Nikolaus II.
Die Zarin . ..
Margit Thumann
Der Großfürst.
Eugen Neufeld
Sonja Skarewna
Renate Renée
Rasputin . . . ."
Max Neufeld
Michael Korsakow
Albert Kersten
Purischkiewitsch.
Albert Heine
Wladimir Lenin .
Eugen Dumont
Iwan Avadieft . . .
Hans Marr
Olga, seine Tochter
.. Charlotte Ander
Der Kriegsminister . .
Fritz Freißler
General Schamowsky . . . . . Lorenz Corvinas
Ein Taumel von Genußsucht durchzog die morsch
gewordene Welt. Schöne Frauen übten einen
Ein-
fluß auf die hohe Politik aus, von dem man sich
kaum eine Vorstellung machen kann. Ihnen zu
Liebe wurden Interessen von Ländern u. Völkern
geopfert Unbarmherzig zog das Ungewitter über
Welt und Menschheit, aber mit den Schuldigen
mußten auch so unendlich viel Unschuldige leiden.
Man hat wohl noch nie ein Werk gesehen,
das in gleicher Weise gepackt und aufgerüttelt
hätte.
Daru: Rin-Tin-Tin
der deutsche Schäferhund, in dem ungemein
spannenden Film werk
Von Spürhunden verfolgt
7 Akte von treuer Kameradschaft und rührender
Anhänglichkeit.
(11354
Wariersbromm
SSOm ü. M.
Bechundhe PDdirente
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſiſchen
Tandestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Dienstag und täglich abends
8 Uhr
Gaſſplel
Pruno Harprecht
Wie einst im Mai
In Vorbereitung: (11396
Lehar’s neueſte Operette
Paganini
mit Kammerſänger Jörn als Gaſt.
Der Herr
Ober=
bürgermeiſter
ladet unſere
Mit=
glieder zur
Einweihung
der neuen
Feſthalle
und Uebergabe
An
derſelben an den
Feſtausſchuß auf
Donnerstag, 21. ds. Mts., abends 6 Uhr
ein. Wir bitten, von dieſer Einladung
recht zahlreich Gebrauch zu machen und
ſich auf dem Feſtplatz (Feſthalle)
ein=
zufinden.
(11378
Bei dieſer Gelegenheit erſuchen wir
unſere Mitglieder, ſich unſere
Vereins=
nadel anzuſchaffen, dieſelbe iſt beim
Haus=
meiſter zu erhalten. Der Vorſtand,
Hosdchk Fkeufel !
am weißen Turm
Mur noch einige Tage!
Hege des Schicksals
5 Akte nach dem Roman von Wolf Huders.
Hauptdarsteller: Grete Reinwald, Sonja Wernsdorf,
Carl Auen.
Das Tal des Todes
Wildwest-Roman in 6 Akten.
In der Hanptrolle: Richard Dize.
Anfang 3½ Uhr.
18853
Romantisch am Zusammenduß v. Forbach u. Murg.
m-
mitt. grün. Matten u. schön. Tannenwäld. geleg.
Bahn-
station, tägl. fünfmal. Verbind. mit dem
Höhenluftkur-
ort Freudenstadt. Kraftverkehrsverbindg. mit den zur
Gesamtgemeinde Balersbronn geh. Kurorten
Mittel-
tal, Obertal, Buhlbach, Ruhestein. Knlebls,
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Dienstag, den 19. Juli 1927
Seite 13
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
Gleich darauf öffnete ſich die Türe, und zwei weit
ausge=
rääitete Arme ſtreckten ſich Chriſtine entgegen. „Kind — Kind
.2Du lebſt noch und kommſt endlich nach ſo vielen Jahren
in!” rief erſchüttert die treue Seele und ſtreichelte das junge
tü.d hen, als müſſe ſie immer wieder fühlen, daß ſie ſie wirklich
Eleiſch und Blut vor ſich hatte. Auch in ihren Haaren zeigten
ch ſchon graue Fäden, doch das Geſicht war voller Güte wie
ſarnals und ſchien Chriſtine unverändert.
„Wso kommſt du her? Was iſt aus dir geworden? Wie
ſeitte ich mich, du liebes Kind!” fragte und jubelte ſie in einem
ſtam.
Da ſchwand das eben noch ſo glückliche Lächeln aus dem
iy gen Geſicht, und Chriſtine ſagte: „Ich komme direkt aus
aunada, um — um meine Mutter irgendwo gut unterzubringen,
aſtſie begnadigt wurde und nun frei wird.”
Ein kleiner Schatten flog über die guten Züge der Schweſter.
eEh ſie beherrſchte ſich ſogleich. „Armes Kind, eine neue Sorge
dich,” ſagte ſie mit warmer Stimme. „Aber ſag an, was
ſachſt du denn in Kanada, am anderen Ende der Welt?”
„Ich mache Dollars” lachte Chriſtine ſie an und erzählte
uen aufhorchenden Zuhörern in kurzen Worten ihren
Lebens=
ſuff ſeit Verlaſſen Europas.
Schweſter Marianne ſchüttelte immer heftiger den Kupf vor
lauter Staunen und innerer Bewegung, und Paſtor Heim ſchaute
bewundernd auf dieſen kraftvollen, erfolgreichen Menſchen, der
den Kampf ums Daſein tapferer als manch ein Mann
aufge=
nommen und ſiegreich durchgeführt hatte.
Eine Spalte der Türe öffnete ſich, und ein ſpitzes,
vogel=
artigesGeſicht ſpähte lauernd in das Zimmer, als beſinde ſich
die Beſitzerin auf verbotenen Wegen.
„Nur immer herein, Schweſter Paula,” ermutigte ſie jetzt
Paſtor Heim, „8 iſt Beſuch gekommen vom andern Ende der
Welt, wie Schweſter Marianne meint.”
Da ging ein holdſeliges Lächeln üben das zerfältelte Geſicht
der alten Schweſter, und ſie eilte auf Chriftine zu, wohl in der
Abſicht, ſie auch in die Arme zu ſchließen.
Aber Chriſtine kam ihr raſch zuvor. Sie war aufgeſtanden
und bot ihr mit freundlicher Zurückhaltung die Hand. „Guten
Tag, Schweſter Paula. Es freut mich, daß auch Sie mich nach
ſo langer Zeit noch erkennen.”
„Aber liehes Kind, auf den erſten Blick erkennt man dich
doch wieder. Die Jahre haben nichts an dir geändert. Du biſt
größer und ſchöner geworden. Nicht wahr, Schteeſter Marianne?”
wandte ſie ſich mit ſüßlicher Miene an dieſe. „Ja — ja, wie
die Zeit doch läuft. Wir ſind inzwiſchen alte Leute geworden,
wie du ſiehſt. Aber wo biſt du denn jetzt in Stellung, wenn
Paſtor Heim ſagt, du kommſt vom andern Ende der Welt?”
fragte ſie voll der brennendſten Neugierde,
„Chriſtine iſt nicht, mehr in Stellung,” ergriff jetzt voller
Stolz die jüngere Schweſter das Wort, ſie iſt Mitinhaberin
einer der größten Firmen Kanadas.” Triumphierend hatte
Schweſter Markanne die Worte der anderen ſezufagen ins Gez
ſicht geſchleudert.
Schweſter Paula ließ ſich nicht aus der Faſſung bringen.
Ihr Mund ſpitzte ſich zwar förmlich zu bei dieſer Mitteilung,
doch ſie ſagte: „Das wundert mich gar nicht, liebe Chriſtine,
denn von dir haben wir alle ſtets etwas Beſonderes erwartet.
Da gratuliere ich dir auch von ganzem Herzen, daß du es ſo
weit gebracht haſt.”
Chriſtine blieb unempfindlich gegen dieſe plötzliche
Anerken=
nung der ihr ſtets feindlich geſinnten Schweſter, und ſie wandte
ſich wieder Paſtor Heim zu. „Sie kennen ja mein ganzes
Schick=
ſal, mein trauriges Herkommen, Herr Paſtor, und deshalb kam
ich zuerſt hierher, um vielleicht hier einen guten Rat zu
bekom=
men, wie und wo man wohl am beſten dieſe arme, alte Frau
unterbringen könnte."
Schweſter Paula ſpitzte die Ohren wie ein wachſamer Hund.
Das ſchien ja höchſt intereſſant zu werden, was ſie da wohl jetzt
zu hören bekam. Und Chriſtine nahm auch ſonderbarerweiſe gar
keinen Anſtoß an ihrem Daſein.
„Wollen Sie ſie nicht in ein Stift einkaufen?” meinte der
Paſtor.
„Nein — nein,” wehrte Chriſtine da heftig ab. „E3 wäre ja
ſür ſie wieder keine Freiheit, nur wieder dasſelbe in beſſerer
Auflage. Ich möchte am liebſten ein kleines Häuschen kaufen,
wvo ſie unbehelligt von der Neugierde und den Taktloſigkeiten
ihrer Mitmenſchen mit einer Pflegerin ihre alten Tage
ver=
bringen könnie.” Und zu Schweſter Paula gewendet, die etwas
verſtändnislos zugehört hatte: „Es handelt ſich nämlich um
(Fortſetzung folgt.)
meine Mutter."
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derart, daß ſie berechtigt ſind, die Firma
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