Knzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 197
Montag, den 18. Juli 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streilt uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerichticher Beitrelbung fäſt ſeder
Rabatt weg. Banſtonto: Deutſche Banl und Darm
ſtädter und Nationalbank.
Die Lage in Oeſterreich.
Aer Generalſtreik beendet. — Mehr als 1000 Opfer.
w. Wien, 17. Juli.
Die drei Berliner Flugzeuge mit deutſchen und ausländiſchen
ſqutrnaliſten landeten geſtern abend kurz nach acht Uhr in
Preß=
urg, worauf die Flugteilnehmer nach Wien weiterfuhren. Die
ſundt iſt wie ausgeſtorben. In Hernals wurden geſtern
nach=
rit tag fünf Wachbeamte von der Menge bedroht. Sie gaben
anauf zumeiſt Hochſchüſſe ab; immerhin wurden drei Perſonen
eilletzt. Weiterhin ſammelten ſich in in der Roſenſteinſtraße eine
Tanſchenmenge an. Die Wache gab ſcharfe Schüſſe ab, die aber
icnand verletzten. Darauf ſetzte die Menge zu einem Sturm auf
ie: Wachleute an. Dieſe gab abermals Feuer. Zwiſchen 3 und 3½
ihr widerhallte die Straße von Schüſſen. Zwei Perſonen wurden
eiStet und etwa 10 ſchwer verletzt. Ein Wachtbeamter wurde von
Menge, die hauptſächlich aus kommuniſtiſchen Jugendlichen
eh and, erſtochen. Im ganzen beläuft ſich die Zahl der Toten
ischer auf 65, die Zahl der Verwundeten auf über 900, ſo daß
lmei insgeſamt mit etwa 1000 Opfern der Unruhen rechnen muß.
ungermeiſter Seitz gab geſtern abend bekannt, daß beſchloſſen
ſarden iſt, eine Gemeindepolizei zu bilden, die ſich aus
Ange=
önligen des Republikaniſchen Schutzbundes zuſammenſetzt. Es
nie bereits 5000 ausgeſuchte Leute hierfür vorgemerkt.
Bürger=
leiſter Seitz hat ferner als Landeshauptmann den Ausſchank
eit tiger Getränke am Samstag und Sonntag verboten. Die
ihrenden Kreiſe der Wiener Sozialdemokratie ſind beſtrebt, die
ſen vegung wieder i die normale Lage hinüberzuleiten. Es wird
or ihnen betont, daß auch die Streikparole dieſem Zweche dienen
II. Es wird befürchtet, daß die Wiener Kommuniſtiſche Partei
ſei tere Quertreibereien plant. Mit einem Flugzeug iſt auch der
ſoirſitzende der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands nach Wien
elommen.
Bildung einer Gemeinde=Schutzwache.
Der Generalſtreik iſt beendet. Das iſt das
Kenn=
ſichen der Situation. Als die Wiener heute früh erwachten,
an=en die Straßenbahnen ihren Dienſt auf allen Linien bereits
echer aufgenommen. Die befürchteten kommuniſtiſchen
Störun=
en ſind nur in unerheblichem Maße an zwei Stellen aufgetreten.
uunch die elektriſche Stadtbahn, die Autobuſſe und die
Autodroſch=
n fahren wieder. Dagegen dauert der
Fernverkehrs=
reik noch an. Heute vormittag fand eine Sitzung des
ſozia=
ſtüſſchen Parteivorſtandes ſtatt, nach deren Beendigung ſich
Bür=
mmeiſter Seitz und der Abgeordnete Dr. Bauer zum
Bundes=
misler Dr. Seipel begeben haben, um ihn zu fragen, wie die
enxierung ſich die Einſtellung des Fernverkehrsſtreiks und die
ſoirkehrungen für ſie denke. Dabei ſollen die fozialiſtiſchen
nn erhändler auch zum Ausdruck gebracht haben, daß die Partei
e Abänderung des bisherigen Regimes wünſcht. Wie wir
er=
hyren, wird das Verlangen nach der Entfernung hervorragen=
Perſönlichkeiten nicht mehr geſtellt. Auf allen Seiten zeigt
ch: das Beſtreben, eine Wiederholung der Ausſchreitungen durch
ſe Rückführung des öffentlichen Lebens in normale Bahnen
nu iöglich zu machen. Die Gemeindeſchutzwache iſt heute
oygen gebildet und feierlich auf die Republik vereidigt worden.
ie! Tätigkeit dieſer Gemeindepolizei iſt bereits für die nächſten
gege in Ausſicht genommen. Die Stadt Wien hat für die
Hinter=
lichbenen der bei den Unruhen Getöteten einen
Unterſtützungs=
tigrag von 100 000 Schilling zur Verfügung geſtellt.
Wiederkehr normaler Verhältniſſe.
Von dem nach Wien entſandten Sonderberichterſtatter des
3—B. wird mitgeteilt: Das äußere Bild der Stadt Wien iſt
neider normal. Gaſthäuſer und Cafés haben geöffnet. Schon
wen frühen Vormittagsſtunden zogen große Scharen durch die
10.dt, um ſich die Zerſtörungen anzuſehen. Am meiſten iſt der
fufſtizpalaſt umlagert, der innen wie außen ein grauſiges Bild
er Verwüſtung bietet. Es ſtehen nur noch die Grundmauern,
Fenſterhöhlen ſind ausgebrannt. In den blauen
Sonnen=
im mel ragt das Eiſengerüſt der rechten Kuppel wie ein Skelett
mwor. Innen kahle Mauern, von denen der Kalk gefallen iſt.
tiyegends mehr ein Möbelſtück im Haus, Geröll, Schutt und
zer=
ſtene Akten liegen umher.
Das Verhältnis zwiſchen der Bevölkerung und der Polizei
olf=zieht ſich in durchaus freundlichen Formen. Die Stimmung
* mmatürlich gedrückt. Für den Wiener ſind dieſe Ereigniſſe noch
t: unfaßbar, was durchaus verſtändlich iſt, wenn man bedenkt,
af die Totenzahl dieſer beiden Tage dreimal ſo hoch iſt, wie die
aſal der Opfer, die die Revolution vor acht Jahren in ganz
leſtterreich gefordert hat. Bisher ſind 252 Perſonen verhaftet
folrden. Die Regierung hat heute eine Kundgebung anſchlagen
iſten, in der ſie das Verhalten und Vorgehen der Polizei
ver=
ſiü igt. Sie fordert die Bevölkerung auf, weiter die Ruhe
auf=
ichtt zu erhalten.
linfrufe der öſierreichiſchen Sozialdemokratie
In einem Aufruf der Parteileitung der öſterreichiſchen
ſoſzialdemokratie und der Gewerkſchaftskommiſſion heißt es u. a.:
2ie Freiſprechung der Mörder von Schattendorf hat furchtbare
renigniſſe hervorgerufen. Alle Schuldigen an dem durch nichts
rrechtfertigenden Blutvergießen, von der Regierung bis zum
tyen Polizeiorgan, die ſich vergangen haben, müſſen zur
Ver=
nmworiung gezogen werden. Wir werden den Kampf gegen die
iaebokation mit allen rechtmäßigen und der Arbeiterſchaft
wür=
gien Mitteln führen.”
In einem weiteren Aufruf warnen der Parteivorſtand und
Gewerkſchaftskommiſſion die Arbeiter davor, ſich von den
ommuniſten verführen zu laſſen, und erklären, die von den
omrmuniſten geforderte Bewaffnung der Arbeiterſchaft müſſe im
enwärtigen Augenblick unmittelbar den Bürgerkrieg zur Folge
aben. Der Aufruf ſchließt: „Wir wollen alle Anſtrengungen
mihen, den Bürgerkrieg zu verhindern.”
Vom Tage.
Nach einer aus Wien eingetroffenen Meldung werden die Züge
von ItaliennachDeutſchland in Oeſterreich unbehindert
durchgelaſſen.
Nach Meldungen aus Peking verlautet in chineſiſchen Kreiſen, daß
zwiſchen General Tſchiang Kai=ſchek und dem Militärbefehlshaber von
Schantung, General Tſchang Tſchung=tſchang, der bekanntlich mit
Tſchang Tſo=lin verbümdet iſt, ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen
worden ſei. Aus Hankau wird gemeldet, daß der ruſſiſche Ratgeber der
nationaliſtiſchen Regierung, Borodin, an Bord eines chineſiſchen
Dampfers die Stadt verlaſſen habe. Die Mitglieder der Hankauer
Re=
gierung erklärten, Borodin werde China endgültig verlaſſen.
Nachdem nunmehr die Parlamentsſeſſion geſchloſſen iſt, ſind, wie der
„Matin” berichtet, die kommuniſtiſchen Abgeordneten Cachin. Doriot
und Marty von der Staatsanwaltſchaft aufgefordert worden, ſich
zur Verbüßung ihrer Strafe zu ſtellen.
Bei einem Wirbelſturm, der über den nordöſtlichen Teil von
Kanſas und über die ſüdlichen Teile der Stadt hinwegging, wurden
bisher acht Perſonen getötet und etwa hundert verletzt. Außerdem iſt
bedeutender Schaden angerichtet worden.
Der „Temps” veröffentlicht eine Depeſche aus Toulon, derzufolge
ſich geſtern abend im Marinegefängnis Meutereien
wieder=
holt hätten.
Poincaré in Brüſſel.
EP. Brüſſel, 17. Juli.
Poincaré hatte heute vormittag mit dem Premierminiſter
Jaſpar und dem Außenminiſter Vandervelde eine Unterhaltung,
an der auch der franzöſiſche Botſchafter Herbette teilnahm.
Da=
bei wurden in freundſchaftlichſter Weiſe die verſchiedenen
Bel=
gien und Frankreich angehenden Fragen geprüft. Am Mittag
nahm Poincaré mit Gemahlin an einem vom belgiſchen
Königs=
paar gegebenen intimen Frühſtück teil.
Bei der feierlichen Enthüllung des Denkmals für den
un=
bekannten franzöſiſchen Soldaten wurden heute nachmittag zwei
große Reden gehalten. König Albert von Belgien gab in einer
umfaſſenden Darſtellung der Kriegsereigniſſe eine Schilderung
des belgiſch=franzöſiſchen Zuſammenwirkens während des
Krie=
ges, das eine enge Freundſchaft zwiſchen den beiden Ländern
beſiegelt habe. Er begrüßte in dem franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten den treuen und ſicheren Freund Belgiens, deſſen
Anweſen=
heit die Feſtigkeit der auf gegenſeitigem Vertrauen, auf Achtung
und Freundſchaft gegründeten Beziehungen zwiſchen den beiden
Ländern beſtätige.
Poincaré wandte ſich in langen Darlegungen gegen das, was
er „die langſame Entſtellung der Wahrheit und Erſetzung der
Geſchichte durch die Legende” nannte, d. h. er ſuchte unter
Hin=
weis auf die kürzlich vom belgiſchen Außenminiſter in der
Kam=
mer abgegebene Erklärung die Behauptung zu widerlegen, daß
Belgien ſchon vor dem Kriege zur Aufgabe ſeiner Neutralität
entſchloſſen geweſen ſei und mit den Gegnern Deutſchlands ſich
im Einvernehmen befunden habe. Zu dieſem Zweck wiederholte
er ausführlich die alliierte Theſe von den Vorgängen bei
Kriegs=
ausbruch, ſoweit ſie ſich in Brüſſel abſpielten. Diejenigen, die
Zeugen dieſer Vorgänge geweſen ſeien, könnten nicht zulaſſen,
daß man ſie umzudeuten ſuche, um eine Reviſion der Verträge
vorzubereiten. „Belgien und Frankreich”, ſo ſchloß Poincaré,
„haben ſtets in abſoluter Aufrichtigkeit die in Genf und Locarno
vorbereitete Annäherungspolitik betrieben und ſind heute nicht
anders geſinnt als geſtern. Wenn Deutſchland ſeine
Verpflich=
tungen einhält, wie dieſe Woche in Königsberg, werden wir
die=
ſes Reſultat nicht als eine Befriedigung der Eigenliebe,
ſon=
dern als ein Zeichen der Entſpannung regiſtrieren. Nicht nur
die Vernunft und ein Gefühl der Menſchlichkeit rät uns zu einer
Beendigung der Differenzen mit unſeren Nachbarn, ſondern auch
unſer wohlverſtandenes Intereſſe, die Sorge um unſere Zukunft,
unſere Freude an der Arbeit und unſer Bedürfnis nach Ruhe.
Unſer Friedenswille ſchließt jedoch weder den Wunſch aus, unſere
Reparationen regelmäßig zu erhalten, noch den Willen, unſere
Sicherheit zu wahren, aber unter dieſen beiden Vorbehalten iſt
er ſo ſtark und ſo beharrlich, daß er ſich weder durch
Verſtänd=
nisloſigkeit noch durch Mißtrauen, noch durch perſönliche
An=
griffe entmutigen laſſen wird und daß er ſein Werk über alle
Hinderniſſe hinweg mit Hartnäckigkeit und Ernſt fortſetzen wird.”
Die Oeutſche Volkspartei und der Schulgeſetz=Entwurf.
* Berlin, 17. Juli. (Priv.=Tel.)
Der deutſchvolksparteiliche Abg. Dr. Runkel, der im
Auf=
trag ſeiner Partei die interfraktionellen Beſprechungen wegen
des Schulgeſetzes geführt hat, mimmt in der „Nationalliberalen
Korreſpondenz” zu dem ſoeben veröffentlichten Entwurf
Stel=
lung. Er ſtellt feſt, daß die Vertreter der Deutſchen Volkspartei
bei den Vorverhandlungen ſich ſtets einer geſchloſſenen
Mehr=
heit der übrigen Regierungsparteien gegenüberſahen, wobei das
größere Verſtändnis für die liberalen Forderungen nicht die
Deutſchnationalen, ſondern die Vertreter des Zentrums gezeigt
hätten. In manchen Punkten ſei man den
deutſchvolkspartei=
lichen Forderungen entgegen gekommen, aber nicht immer ſeien
ſie voll berückſichtigt worden, teilweiſe ſogar unberückſichtigt
ge=
blieben. Im Geſamtergebnis bezeichnet Dr. Runkel den Entwurf
als eine wertvolle Grundlage für eine weitere und hoffentlich
erſprießliche Ausſchußberatung. Sie müſſe ſich ihre Stellung
zu allen ſtrittigen Problemen bei den Ausſchußberatungen
vor=
behalten, wie es ihre Vertreter bei den Vorverhandlungen getan
und bei den Schlußverhandlungen im Kabinett auch zu Protokoll
gegeben haben.
Moskaus Intereſſe an den Wiener Revolten.
Moskau, 17. Juli.
In Sowjetrußland verfolgt man, wie eigentlich nicht anders zu
er=
warten war, die Wiener Ereigniſſe mit dem größten Intereſſe. In einem
Aufruf der Kommuniſtiſchen Internationale werden die Wiener Arbeiter
und die Gewerkſchaften aufgeſordert, den Kampf gegen die birgerlichen
Klaſſen aufzunehmen. Das Vollzugskomitee der Internationale ſoll
die Abſicht haben, die öſterreichiſchen Arbeiter durch Geldſpenden zu
unterſtützen.
Nach den rumanzſchen Wahlen.
Von unſerem D=Korreſpondenten
Bukareſt, 16. Juli.
Unerwartet und überſtrzt hat wan in Rumänien die
Kam=
merwahlen vollzogen. Urſprünglich war der Wahltermin um
einen Monat ſpäter angeſetzt, aber die Regierung Bratianu hielt
es aus verſchiedenen Gründen für geraten, möglichſt ſchnell üben
die Wahlen hinwegzukommen.
Das Ergebnis der Wahlen iſt, wie erwartet, eine
überwie=
gende Mehrheit für Bratianu, das heißt für die liberale Partei.
Die Partei Avereseus, welche in der früheren Kammer über
drei=
hundert Mandate verfügte, erhielt jetzt nur fünf. Averescu ſelbſt
konnte kein Mandat erlangen. Die Bauernpartei erhielt etwa
ſechzig Mandate, hauptſächlich in Siebenbürgen, wo die
Oppo=
ſition relativ etas mehr Bewegungsfreiheit beſaß. Der
deutſch=
ungariſche Block hat 17 Sitze erhalten. Cuza und Jorga wurden
nicht in die Kammer gewählt; die Anviſemiten haben eine
voll=
ſtändige Niederlage erlitten.
Was dieſe Wahlen beſonders intereſſant macht, iſt nicht der
überwiegende Sieg der Liberalen — ſeit jeher iſt es in
Rumä=
nien Brauch, daß die Regierung, welche die Wahlen leitet, eine
überwiegende Mehrheit erhält —, ſondern der Umſtand, daß ein
ſelbſt in Rumänien nie geſehener Wahlterror von den Behörden
ausgeübt wurde und daß dabei doch einige Oppoſitionelle in die
Kammer gewählt wurden.
Wahlterror war am Balkan, und ganz beſonders in
Rumä=
nien, ſtets eine offiziöſe Einrichtung, aber was diesmal die
Bratianu=Regierung fertiggebracht hat, iſt einfach genial zu
nennen. Der freie Verkehr war faſt überall unterbunden, die
oppoſitionellen Kandidaten aus ihren Bezirken ſchubweiſe
ent=
fernt oder verhaftet. Ortſchaften, die als beſonders oppoſitionell
bekannt waren, wurden unter dem Vorwand, daß
Infektions=
krankheiten bekämpft werden ſollten, unter Quarantäne geſtellt
und ſämtliche Kraftwagen, die der Oppoſition zur Verfügung
ſtanden, wegen der angeblichen Unrichtigkeit der Fahrlizenzen
beſchlagnahmt. Trotz dieſer und noch tauſend ähnlicher
Wahl=
kniffe mußte noch die Gendarmerie vielerorts mit Waffengewalt
eingreifen, um die von der Regierung gewünſchten Wahlreſultate
herbeizuführen und kleinere oder größere Unruhen zu
unter=
drücken.
Die nationalen Minderheiten, die Deutſchen und Ungarn,
wurden auf eine beſonders grauſame Art terroriſiert; no.f/ jede
rumäniſche Regierung hat die Verträge, die den Minderheiten
Rechte garantieren, überſehen, aber Bratianu hat diesmal auch
in dieſem Punkte alle bisherigen Rekorde geſchlagen. Es
ver=
lautet, daß an dem Minderheitenkongreß, welcher im Auguſt in
Genf zuſammentreten ſoll, die Minderheiten Rumäniens eine
ganz beſonders ſcharfe Kundgebung unternehmen wollen.
Frei=
lich haben ſolche Maßnahmen nur eine moraliſche Bedeutung,
Bratianu hat aber durch den Wahlterror noch lange nicht
die großen Fragen der rumäniſchen Politik aus der Welt
ge=
fchafft. Nach einer Erklärung Avereseus ſoll die nahe Zukunft
für den rumäniſchen Staat ſehr beunruhigend ſein. Die
Anhän=
ger des Exkronprinzen Carol würden bei dem „Ableben des
Königs Ferdinand unbedingt einen Umſturz hervorrufen, und
der Regentenrat ſoll ſchon wegen ſeiner Zuſammenſetzung
ver=
ſagen. Averescu mahnt das ausländiſche Kapital offen,
Ru=
mänien möglichſt ſchnell zu verlaſſen.
Aus dem mißglückten Diktatorkandidaten ſpricht
ſelbſtver=
ſtändlich auch die Verbitterung. Aber tatſächlich iſt die Lage in
Rumänien ſehr ernſt. Das ausländiſche Kapital wird es unter
Bratianu allerdings beſſer haben als unter Averescu, da die
Bratianuregierung ihre Herrſchaft — eigentlich war ja auch die
Regierung Stirbeys, welche der Bratianus vorausging, eins
Bratianurezierung — mit Erleichterungsmaßnahmen für das
ausländiſche Kapital begonnen hat. Die Freude, die in deit
engliſchen und beſonders in den franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen
über die Machtergreifung Bratianus ſo lebhaft zum Ausdruck
gebracht wurde, beiveiſt dies zur Genüge. Eine andere Frage
iſt es freilich, ob die Wiederkehr der Bratianuſchen Methoden
in der Verwaliung nicht früher oder ſpäter zu einer Kataſtrophs
führen muß. So gründlich man auch das rumäniſche Volk von
allen fortſchrittlichen Ideen und kulturellen Einflüſſen
fernzu=
halten ſucht, auf die Dauer kann es nicht gelingen, in Europ;
ſo verzweifelt barbariſche Zuſtände aufrecht zu erhalten.
Die Polivik Avereseus bedeutete, obzwar ſie aus tauſend
Gründen zu verurteilen iſt, einen gewiſſen Fortſchritt, an den
rumäniſchen Verhältniſſen gemeſſen. Die nationalen
Minder=
heiten wurden weniger drangſaliert, die Korruption war weniger
unerträglich, da ſie einer breiteren Schicht Erleichterungen
ge=
währte. Die Gehälter der Beamten wurden ſehr beträchtlich
erhöht, und das Offizierskorps wollte Averescu mit Grundbeſitz
beſchenken, alles Maßnahmen, welche die Herausbildung einer
Bürgerſchicht begünſtigen ſollten. Es iſt alſo nicht überraſchend,
daß Averescu noch immer — die Wahlen bringen dies ſelbſtt
verſtändlich nicht zum Ausdruck — über ſehr zahlreiche Anhänger,
ſelbſt in der Verwaltung verfügt. In der Außenpolitik hat
Bratianu auch die Rückkehr zum Alten gebracht. Die
Freund=
ſchaft zu Italien iſt kaltgeſtellt worden, man verfolgt eine
aus=
ſchließlich franzöſiſch=engliſche Orientierung. Faſt alle
franzö=
ſiſchen Miniſter, mit Briand und Poincaré an der Spitze, haben
Bratianu bei ſeiner Wiederernennung zum Miniſterpräſidenten
oſtentativ begrüßt. Aber ſelbſt in Frankreich empfindet man es,
daß Bratianu mit allzu kraſſen Mitteln wieder zur Macht
ge=
langte; die Blätter ſprechen dies, trotz ihrer Begeiſtemmg für
Bratianu, offen aus.
Für die nationalen Minderheiten iſt von dem neuen Regime
nur Schlechtes zu erwarten. Bratianu will den rumäniſchen
Nationalſtaat verwirklichen, und zu dieſem Zwecke werden ihm
alle Mittel gut ſein.
Seite 2
Montag, den 18. Juli 1927
Nummer 197
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 18. Juli.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt
Darmſtadt 1927.
Das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt iſt in allerunmittelbarſte Nähe
gerückt. Zu ſeiner glatten Durchführung ſind tauſende von Händen
not=
wendig, die gerne und freudig mithelfen würden, wenn ſie die
notwen=
dige Zeit dazu hätten. Deshalb bittet der Hauptausſchuß des
Kreis=
turnfeſtes, daß die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter des Staates,
aller Behörden, der Induſtrie und des Handels, Urlaub bekommen, um
die einzelnen Veranſtaltungen des Feſtes mitmachen zu können.
Beſon=
ders notwendig erſcheint dem Hauptausſchuß dieſe Bitte in Hinſicht auf
die aktiven Wettkämpfer, deren Anweſenheit zur Zeit der
Wettkämpfe auf dem Kampfplatz unerläßlich iſt.
Der Hauptausſchuß iſt ſicher, daß, nachdem die erwähnten Stellen
ſo außerordentlich viel für das große Ereignis getan haben, ſie auch in
dieſem Punkte die Folge nicht weigern werden. Es gilt, der deutſchen
Turnſache einen Dienſt zu erweiſen, der für den Einzelnen nur eine
kleine Gefälligkeit darſtellt, die aber, zuſammengegriffen, dem Turnfeſt
ein bedeutend impoſanteres Gepräge geben können.
— Landesamt für das Bildungsweſen. Zum Rektor der Univerſität
Gießen wurde für die Zeit vom 1. Oktober 1927 bis 30. September 1928
der ordentliche Profeſſor der Landesuniverſität Dr. jur. Leo
Roſen=
berg gewählt.
—Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule in Schwabenheim a. d. S. (Kreis Bingen).
Dienſtwoh=
nung iſt vorhanden und wird zu gegebener Zeit frei.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Die Kirchenregierung hat am
7, Juli den durch den Dekanatstag des Dekanats Groß=Umſtadt am
30. Juni für den Reſt der laufendem Wahlperiode vollzogenen Wahlen
des evangeliſchen Pfarrers Karl Reichert zu Lengfeld zum Dekan
und des evangeliſchen Pfarrers Heinrich Hartmann zu Groß=Umſtadt
zum Stellvertreter des Dekanats Groß=Umſtadt die Beſtätigung erteilt.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Montag (4.
Abonnements=
vorſtellung für Montagsmieter) und täglich finden Wiederholungen der
Operettenpoſſe „Wie einſt im Mai” mit Bruno Harprecht als Gaſt
ſtatt. Als nächſte Operettenneuheit wird „Paganini” von Franz
Lehar=
vorbereitet, und iſt es der Direktion gelungen, für die Titelpartie Herrn
Kammerſänger Jörn zu gewinmen.
— Orpheum: Schluß der Spielzeit 1926/27. Mit dem
heutigen letzten Gaſtſpieltag der Tänzerin Celly de Rheidt mit ihrem
hervorragenden Ballett=Enſemble endigt die Spielzeit 1926/27. (S. Anz.)
— Männervereinigung der Petrusgemeinde. Dem Gedächtnis des
vor 10 Jahren im Weltkrieg gefallenen Helden und Dichters Walter
Flex war den Vortragsabend der Männervereinigung am
6. Juli gewidmet. Herr Pfarrvikar Schäfer hatte es unternommen,
das Lebens= und Charakterbild des allzu früh dahingeſchiedenen
geiſt=
vollen Denkers und Dichters zu entwerfen, und ſeine Bedeutung für
unſere Zeit zu kennzeichnen. Dafür gebührt ihm der wärmſte Dank
der Männevvereinigung und der anweſenden Gäſte. Wer weiß heute
noch etwas von Walter Flex? Man hat ſeinerzeit ſeinen Namen unter
den Kriegsdichtern nennen hören; man hat ihn mit dieſen vergeſſen.
Wie leicht vergißt doch unſere Zeit! Und doch ſteht es mit den
Dichtun=
gen von Walter Flex nicht ſo, wie mit den meiſten anderen Erzeugniſſen
der Kriegsliteratur; daß man ſie heute nicht mehr leſen mag. Seine
Geiſtesoffenbarungen laſſen uns den tieferen Sinn des Weltkrieges
ahnen, geben uns eine Antwort auf die Frage: Warum? Wozu? „Es
geſchieht ſchlechterdings auf dieſer Welt nichts ohne Gottes Willen!
Auch der fürchterliche Weltkrieg iſt ein Wort Gottes an uns geweſen!“
Walter Flex verfälſcht den Krieg nicht; er vergeiſtigt ihn und erhebt ihn
durch ſeine eigene ſittliche Kraft. Sein Glaube an die ſittliche
Welt=
ordnung iſt unerſchütterlöh und hat in ſeinen Dichtungen Geſtalt
ge=
wonnen. Herr Pfarrvikar Schäfer verſtand es vortrefflich, die innere
Entwicklung des Dihters zu ſchildern: von der lihtvollen,
märchenum=
floſſenen Jugendzeit im „Haus in der Sonne” in Eiſenach, wo eine von
den ſeltenen Müttern die keimende Dichterſeele nährte, über die von
den Idealen der Burſchenſchaft erfüllte Studienzeit hinaus bis in das
ernſte Berufsleben hinei und ſchließlich bis zum Hindvängen des
27jährigen Freiwilligen dahin, wo die Gefahr war. Tieferſchüttert
wur=
den die Zuhörer durch die Schilderung des frühen Todes des „
weg=
ſicheren Wanderers zwiſchen zwei Welten”, wie ihn ſein 1 Jahr ſpäter
gleichfalls gefallener Bruder Martin in ſeinem Bericht über die letzten
Stunden des Dichters genannt hat. Unſere Gedanken umkreiſen das
einſame Grab auf der Inſel Oefel mit der grübleriſchen Frage: Warum,
ach warum mußteſt du von uns gehen?. Doch dürfen wir bei der Klage
nicht ſtehen bleiben, wollen wir des Dichters würdig ſein. Sein feſtes
Vertrauen auf die heilige Dreieinigkeit von Glaube, Liebe und Hingabe
muß auch unſere Seele erfüllen, damit wir, „die Ueberlebenden, mehr
ſeien als die Schatten der Gefallenen, lebendige Bäume, wachſend und
Frlichte bringend.” Wer ſein Innenleben befruchten laſſen will von den
tiefen Gedanken und der roinen ſittlichen Kraft des Dichters, der greife
zu ſeinen Büichern, von denen „Der Wanderer zwiſchen zwei
Welten” von Pfarrvikar Schäfer als ein Buch bezeichnet wurde, das
jeder Menſch in ſeinem Leben wenigſtens einmal geleſen haben müſſe.
Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, daß durch den Vortrag, der belebt
wurde durch warme und ausdrcksvolle Wiedergabe einiger Gedichte
bei vielen der Anweſenden das Verlangen hervorgerufen wurde, ſich
nun ſelbſt mit dem Dichter in ſeinen Werken näher in Verbindung zu
ſetzen. Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil.
Die Burſchenſchaft „Rugia” veranſtaltete am Sonntag morgen auf
ihrem Sportplatz (in der Nähe des Botan fchn Gartens), der jetzt aus
Anlaß des 25jährigen Stiftungsfeſt.s am amstag eingeweiht wurde,
eine Totengedenkfeier vor einem dort errichteten Denkmal. Der
Totengedenkſtein iſt von Regierungsbaumeiſter Günther=Darmſtadt
ent=
worfen; es iſt ein Steinmonument von etwa drei Meter Höhe und wirkt
durch die ſchlichte Formgebung ſtimmungsvoll wie eine griechiſche
Grabſtele. Die Inſchrift, die den unteren Teil des Steines ziert, lautet
(auf mehrere Zeilen verteilt): „Unſeren Toten. Die Darmſtädter
Bur=
ſchenſchaft J. A. D. B. Rugia‟. Der obere Teil des Ehrenmals iſt auf
ungefähr einen Quadratmeter Fläche etwas erhaben. Die Mitte dieſer
Fläche nimmt ein Rundbild ein, das einen Speerwerfer auf einem
an=
ſpringenden Roß darſtellt. Der unbekleidete Krieger und das Pferd ſind
idealiſierte und edel geformte Reliefgeſtalten. Studentenmütze und
ge=
kreuzte Fechtſäbel ſind am oberen Rande des Rundbildes als Symbole
verwendet, aber nicht aufdringlich. Die Gedenkfeier, der die geſamte
Aktivitas und viele Alte Herren ſowie zahlreiche Damen beiwohnten,
war ſehr eindrucksvoll. Ein Orcheſter unter der Leitung von Herrn
Obermuſikmeiſter a. D. Weber trug Beethovens Trauermarſch vor,
wor=
auf Miniſterialrat Th. Ulrich=Berlin die Gedenkrede hielt. Er wies
darauf hin, daß man inmitten des blühenden Lebens und der Feſtfreude
hier der Treueſten der Treuen gedenbe, denen das Schickſal verſagt habe,
an dieſen Feſten teilzunehmen. Er rühmte die Pflichttreue der
Gefal=
lenen, die alle irdiſchen Dinge achtlos beiſeite geſchoben hätten, um der
hohen Pflicht für das Vaterland zu folgen. Daß ſie ſich zum Schutz der
Heimat zur Verſügung ſtellten, zeige, daß ſie als echte Burſchen erzogen
waren. Auf den blutgetränkten Schlachtfeldern im Oſten, Weſten,
Nor=
den und Süden, wo ſie ihr Leben ließen, hätten ſie der Heimat ihre
un=
erſchütterliche Treue bewieſen. Dieſe Treue verglich der Redner mit
dem Verhalten der Spartaner bei Thermopylge, wovon die Inſchrift
zeuge: „Wanderer, kommſt du nach Sparta, verkündige dorten, du habeſt
uns hier liegen geſehen, wie das Geſetz es befahl‟. Das Einſetzen der
ganzen Perſönlichkeit für das Vaterland ſei Gebot, getreu der
burſchen=
ſchaftlichen Deviſe „Freiheit, Ehre, Vaterland‟. Der Nedner teilte die
Namen der Gefallenen mit, rühmte ihren Glauben an das deutſche Volk,
ihre burſchenſchaftliche Pflichterfüllung, und bezeichnete ſie als Vorbilder
ſür die ſittliche und geiſtige Erneuerung unſeres Volkes. Mit dem
Ge=
löbnis, daß das Gedächtnis der Toten allen heilig ſei, legte
Miniſterial=
rat Ulrich einen Kranz im Namen der Alten Herren am Denkmal nieder.
Die Muſik ſpielte hierbei in gedämpften Klängen die Weiſe: „Ich hatt
einen Kameraden‟. Er übergab dann das Ehrenmal der Obhut der
Rugia und dankte allen, die an dem Zuſtandekommen des Denkmals
beteiligt waren, insbeſondere den Herren Sames, Günther und Klein.
Der Gedenkſtein möge eine Mahnung an die Jugend ſein, aufwärts zu
ſtreben, zum Führertum. für Freiheit, Ehre und Vaterland. Der erſte
Chargierte der Rugia, Herr cand. mach. Werner Krug, übernahm dann
das Denkmal in den Schutz der Rugia und legte einen Kranz daran
nieder im Namen der Aktivitas. Mit dem Choral „Wie ſie ſo ſanft
ruhen” ſchloß die Feier. Unter den Glückwninſchen, die der
Burſchen=
ſchaft Rugia aus Anlaß ihres 25. Stiftungsfeſtes zugingen, war auch
ein Telegramm des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann. Am heutigen
Montag werden die Feſtteilnehmer die Ausſtellung „Alte Kunſt am
Mit=
telrhein” beſuchen; morgen werden ſie eine Rheinfahrt nach Koblenz
unternehmen und dort die Ausſtellung „Der Rhein, ſein Werden und
ſein Wirken” beſichtigen.
* Geſetz über die Abtretung von Beamtenbezügen zum
Heimſtätten=
bau. Am 22. Juli 1927 tritt dieſes Geſetz in Kraft. Beamte, Geiſtliche
und Berufsſoldaten (alle auch nach der Verſetzung in den Ruheſtand),
ſowie ihre Hinterbliebenen können bis zu zwei Dritteln des Betrags,
um den ihr Dienſteinkommen, Ruhegehalt und ſonſtige laufende Bezüge
(mit Ausnahme etwaiger Dienſtaufwandsentſchädigungen) die Summe
von insgeſamt 1560 Mark für das Jahr überſteigen, zum Zwecke der
Beſchaffung, Verzinſung oder Tilgung von Darlehen abtreten, die
durch Hypotheken, Grund= oder Rentenſchulden auf Wohnſtätten (
Reichs=
heimſtättengeſetz vom 10. Mai 1920) oder anderweitig gegen ſpekulative
Verwertung geſchützte Wohnheimſtätten geſichert ſind oder geſichert
wer=
den ſollen. Die Abtretung darf nur an ein von Reichs= oder
Landes=
regierung beſtimmtes öffentlich rechtliches Kreditinſtitut oder
ein gemeinnütziges Unternehmen erfolgen. Hat der
Empfän=
ger der genannten Bezüge kraft Geſetzes Unterhalt zu
ge=
währen, ſo iſt bei Unterhaltspflicht gegenüber einer Perſon nur die
Hälfte, bei Unterhaltspflicht gegemüüber mehreren Perſonen nur ein
Drittel des Mehrbetrages abtretbar. Einer Wohnheimſtätte ſteht ein
zu ihrer Errichtung beſtimmtes Grundſtück gleich, ſowie ein
Erbbau=
recht, das für mindeſtens 50 Jahre eingeräumt iſt. Dem Abtretenden
muß das Recht vorbehalten werden, den Vertrag bis zur Gewährung
des Darlehens zum Ablauf eines Kalendervierteljahres zu kündigen. Die
Kündigungsfriſt darf höchſtens ein halbes Jahr betragen. Durch die
Kündigung erhält der Beamte nicht das Recht, das bereits eingezahlte
Kapital vor dem Ende der Sparperiode zurückzuverlangen.
Landesgeſetz=
liche Vorſchriften finden keine Anwendung, ſoweit ſie einer Abtretung
nach Maßgabe dieſes Geſetzes entgegenſtehen. Im übrigen werden die
Durchführungsvorſchriften zum Geſetz abgewartet werden müſſen.
A2
Saures Aufstossen, Sodbrennen haben fast immer ihre Ursache
in dem Ubermaß an Magensäure. Durch Keiser-Natron wird
das Ubel schnell behoben. Sie werden erstaunt sein über die gute
Wirkung. Verlangen Sie ausdrücklich Kaiser-Natron in grüner
Original-Packung, höchste Reinheit garanttert, niemals lose, in
den meisten Geschäften. Rezepte gratis.
Arnold Holste We- Bielefeld (6-90)
n. In der kirchlich=poſitiven Vereinigung hielt Studienrat i. R.
Pro=
feſſor W. Walger einen geiſtvollen Vortrag über „Die neueren
mathematiſchen Anſchauungen über das Unendliche‟
und ihre Anwendung auf religiöſe Verhältniſſe. Nach der
warmen Begrüßung durch den Vorſitzenden Herrn Pfr. Wagner und
nachdem die Anweſenden durch Abſingung des wundervoll zum
Vortrags=
thema ſtimmenden Liedes in die richtige Stimmung verſetzt waren, führte
der Redner, ein düichtiger Mathematiker und tiefreligiöſer Menſch, ſeine
Zuhörer durch einfache Betrachtungen, allen mathematiſchen Formelkram
beiſeite laſſend, ein in die Envwicklung der nachgaußiſchen Zahlentheorie,
insbeſondere legte er klar und ſtützte ſich auf die „Grundlagen
einer allgemeinen Mengelehre” von Profeſſor G.
Can=
tor, einem der hervorragendſten Mathematiker auf dieſem Gebiet der
höheren Analyſis nach Gauß. Leider müſſen wir es uns aus Platzmangel
verſagen, die trefflichen Ausführungen des Redners auch nur
einiger=
maßen wiederzugeben und zu erläutern. Wir verweiſen hier auf
dem=
nächſtige Ausführungen des Vortragenden an anderem Orte. Es gelang
ihm auch ausgezeichnet, ſeine nichtmathematiſchen Zuhörer in die feineren
Gedankengänge Cantors einzuführen und ſie ihnen vertraut zu
machen. Den anderen mathematiſchen Weg zum Unendlichen, von der
y=dimenſionalen Geometrie aus, betrat er nicht. Mit dieſen feinen
Hilfsmitteln der Mathematik, den ſtrengwiſſenſchaftlich bewieſenen
Sät=
zen der Mengenlehre, gelang es ihm nun, die religiöſen Dinge, die Sätze
unſeres Glaubens, ſcharf zu beleuchten und unſerem Verſtändnis näher
zu bringen, insbeſondere unſer Verhältnis zu Gott; dabei erläuterte er
das Wort der bekannten Dichterin Agnes Günther: „Gottes
Vor=
ſehung hat kein Warum” Sehr feſſelnd waren auch ſeine Ausführungen
über den philoſophiſchen Monismus, der in dieſer Beleuchtung ganz in
ſich zuſammenſank. Dem gegemüüber ſtellte er den feſtgefügten chriſtlichen
Monismus. Die zahlreiche Zuhörerſchaft folgte geſpannt den Worten
des Vortragenden und lohnte ihn durch reichen Beifall. Eine lebhafte,
ſich anſchließende Ausſprache zeugte von der inneren Anteilnahme. Der
Vorſitzende dankte ihm herzlich für den ſchönen Vortrag. Ganz ergriffen
von dem Gehörten, gingen wir heimwärts. Die Worte des Dichters
klangen in uns nach: „Gottes friſche, freie Lüfte ſtreichen ringsum übers
Meer der Ewigkeit.”
Die Landesverſicherungsanſtalt Hefſen, ſchreibt uns: In aller
Kürze findet in der Stadt Darmſtadt eine Kontrolle aller Haushaltungen
und Betriebe hinſichtlich der Beitragsleiſtung zur Invalidenverſiherung
ſtatt. Die Arbeitgeber werden deshalb darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Quittungskarten aller invalidenverſicherungspflichtigen Perſonen zur
Einſicht des betreffenden Kontrollbeamten bereitzubalten, ihm auf
Ver=
langen vorzulegen und dabei die gewünſchten Lohnangaben zu machen
ſind. Perſonen, die aus irgend welchen Gründen die
Beitragsmarken=
verwendung bisher unterlaſſen oder nicht in richtiger Zahl und Höhe
vorgenommen haben, wollen dies ſofort nachholen oder bei der
Kontroll=
abteilung der Landesverſicherungsanſtalt hier, Wilhelminenſtraße 34,
Seitenbau links, Zimmer 33—35, unter Vorlage der laufenden
Quit=
tungskarte dieſerhalb vorſprechen. Dort können auch Merkblätter, di
die ſeit 27. Juni 1927 gültigen neuen Beitragsſätze in der Invaliden=
und Hinterbliebenenverſicherung, die Pflichten der Arbeitgeber u. a. m.
enthalten, koſtenlos in jeder gewüinſchten Zahl in Empfang genommen
werden. Bemerkt wird, daß bei Beſtimmung des Brutto=
Wochen=
verdienſtes auch Sachbezüge (Koſt und Wohnung — zur Zeit in
Darmſtadt 1,50 Mk. pro Tag —) dem Barentgelt zuzurechnen ſind, und
weiter noch andere Bezüge, wie übernommene Anteile der Verſicherten
an Sozialverſicherungsbeiträgen, Trinkgelder, der Wert von
Kleidungs=
ſtücken und dergleichen dem Barlohn hinzugerechnet werden müſſen. Füv
ie Zeit vor dem 27. Juni 1927 noch rückſtändigen Beiträge miſſen vom
1. Auguſt 1927 ab nach den neuen Vorſchriften und Sätzen entrichtet
wer=
den. Arbeitgeber, die es unterlaſſen, für ihre verſicherungspflichtig
Be=
ſchäftigten die Beitragsmarken rechtzeitig und in richtiger Zahl und
Höhe zu verwenden, unterliegen nach § 1488 RVO. einer Geldſtrafe bis
zu 1000 Reichsmark. Unabhängig hiervon kann dem Beſtraften die
Zah=
lung des Ein= bis Zweifachen dieſer Rückſtände auferlegt werden.
— Wochenmarkt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tagespreiſe
vom 16. Juli (pro Pfd. bzw. Stüick in Pfg.): Kohlrabi 5—10, Karotten
4—8, Roterüben 8—10, Spinat 35, Römiſchkohl 12, Rotkraut 25,
Weiß=
kraut 25, Wirſing 25, Stangenbohnen 40, Buſchbohnen 30, Wachsbohnen
40, Erbſen 25—30, Zwiebeln 15, Knoblauch 80, Rhabarber 15, Tomaten
0—50, Endivienſalat 15, Gärtnerkopfſalat 8—10, Freilandkopfſalat 7
bis 10, Salatgurken 50—100, Blumenkohl, inländiſcher 30—100, Rettich
—20, Radieschem 5—8, Frühkartoffein 12, Pfirſiche 70, Aprikoſen 60
bis 85 Kirſchen 35—50 Johannisbeeren 24—30, Stachelbeeren 20—30,
Tafelbirnen 25—50, Pflaumen 45, Heidelbeeren 35—40, Himbeeren 40
bis 45. Süßrahmbutter 200, Landbutter 180—190, Weichkäſe 35—40,
Handkäſe 4—12, Eier, friſche 11—14, Hühner 120—180, Tauben 80—100,
Rindfleiſch friſch 80—110, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 80,
Schweine=
leiſch 90—130, Dörrfleiſch 140, Schinken 200, Wurſt 70—140, Wurſtfett
30, Schmalz, ausgelaſſen 100.
Tageskalender für Montag, den 18. Juli 1927.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Wie einſt im Mai.” — Orpheum, abends
8 Uhr: Celly de Rheidt. — Landesmuſeum, von 10—19 Uhr:
Ausſtellung „Alte Kunſt.” — Mathildenhöhe von 10—19 Uhr:
Ausſtellung „Neue Kunſt”. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel=Reſt.
Schmitz, Café Rheingold, Park=Kaffee=Reſtaurant.
Theater=
ſaal Perkeo, Alexanderſtr., abends 8 Uhr: Thümnger
Volks=
ſänger. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
42)
(Nachdruck verboten)
In einem kleineren Café, in dem er heute der einzige Gaſt
war, machte er eine Ruhepauſe und ſtudierte, ſeinen Kaffee
trinkend, die Zeitung dabei. Lange ſchon war er aus dem
Staatsdienſte ausgetreten, und nachdem er erſt monatelang ſich
nur der Suche Chriſtinens gewidmet, hatte er, ſein vergebliches
Bemühen einſehend, ſich als Rechtsanwalt in ſeiner Vaterſtadt
niedergelaſſen. Er hätte eine glänzende Praxis haben können,
wäre ihm daran gelegen geweſen, doch er begnügte ſich mit
einem kleinen Wirkungskreis, um immer noch ſo viel Zeit zu
erüibrigen, daß er ſein Suchen nach Chriſtine unermüdlich
fort=
ſetzen konnte. Niemals abee hatte er die Hoffnung ganz
auf=
gegeben, daß ſein Vemühen doch noch eines Tages von Erfolg
ſein könne. Er fühlte mit innerer Gewißheit, daß ſie noch lebte
nnd ihn ebenſenvenig vergeſſen hatte, wie er ſie. So führte
Wer=
ner ein einſames, zurückgezogenes Leben, denn auch der Verkehr
mit den Eltern hatte durch die Verbitterung gegen den Vater
ſtark gelitten. Er bewohnte eine eigene kleine Wohnung im
Innern der Stadt und kam nur bei beſonderen Gelegenheiten
nach der Alſtervilla.
Draußen ſchluig der Regen jetzt praſſelnd gegen das Fenſter,
und der Wind heulte ſein grimmigſtes Lied dazu. Werner
achtete nicht darauf. Er blickte nur einmal flüchtig auf, als der
Sturm ein wahres Wutgeheul anſtimmte und die Wogen der
Elbe wie wilde Tiere hin und herſprangen. Da fühlte er ſich
erſt ſo ganz behaglich inmitten dieſes Aufruhrs der Natur. —
Doch plötzlich blieben ſeine Augen an einer kleinen Notiz, einer
Anzeige der Zeitung hängen. Aeffte ihn jetzt hier ſeine
Einbil=
dungskraft mit eiwus, das ſein ganzes Sein und Denken
ge=
ſangen hielt, oder klärte ſich das Ganze bei näherer Betrachtung
als ſehr harmlos auf, denn es gab ja doch noch eine ganze
An=
zahl Menſchen dieſes Namens. Uind er las noch einmal mit
zitternden Nerven: „Privatſekretärin, engliſch und franzöſiſch
flott beherrſchend, ſur ſofort geſucht. Zu erfr. Hotel Atlauti-,
Zimmer 4, Chr. Berthold.‟ Es war eine Hamburger Zeitung,
die Werner eigentlich ſelten
ſich hatte, ſoglei” danach gegriffen. Raſch wendete er das Blatt
und ſab zu ſeinem Schrecken, daß dieſe Nummer der Zeitung
ſchon vor mehr als acht Tagen erſchienen war. Es hatte ſie moh
jemand achtlos hier liegen laſſen oder zum Einpaken benutzen
wollen. Eilig zahlte er, und ungeachtet des Regens ſtürmte er
hinaus ins Freie, der nächſten Fahrgelegenheit zu. Er mußte
wiſſen, wer Chr. Berthold war, um jeden Preis und ſo ſchnell
als möglich. Seine Schritte waren plötzlich ſo elaſtiſch und
jugendlich, ſein Gang ſo aufrecht, daß man hätte glauben
kön=
nen, er habe da drinnen in der kleinen Wirtsſtube irgend eine
Wunderkur durchgemacht.
Mit haſtigen Schritten eilte er ſeinem Zicle zu.
Im Hotel erfuhr er, daß die Dame — es handelte ſich alſo
nicht um einen Herrn — mit ihrem Perſonal, ſchen vor fünf
Tagen abgereiſt ſei. Das Reiſeziel war nicht bekannt, doch daß
ſie mit Vornamen Chriſtine hieß, und daß ſie aus Winnipeg in
Kanada gekommen und mit eigener Dienerſchaft reiſe, das hatie
er noch erfahren können. Wie ein Betrunkener taumelte er aus
der Vorhalle hinaus ins Freie. Er riß den Hut vom Kopfe,
daß der Sturm um ſeine glühende Stirn tobte.
Der erſte Anhaltspunkt war ihm nun gegeben — ſie und
keine andere mußte dies ſein. Und nun wollte er ſie ſchon
fin=
den und zu halten wiſſen, was auch aus ihr geworden ſein
mochte. Und ſie trug noch ihren Mädchennamen, war alſo noch
ſrei! O, es war ja nicht auszudenken, wenn dieſe ganzen Jahre
noch einmal ausgelöſcht werden könnten, wenn er ſie
wieder=
fände, wie ſie von ihm gegangen. Nie, nie würdg er ſie wieder
von ſich laſſen, und ſollten ſie beide darüber zugrunde gehen.
Chriſtine hatte gleich zu Beginn ihres Hamburger
Aufent=
haltes dieſe für Werner ſo inhaltſchwere Anzeige aufgegeben, da
ſich die Telegramme und Nachrichten aus Winnipeg ſchon in den
erſten Tagen derart häuften, daß ſie ohne eine Hilfe nicht zur
Erledigung ihrer perſönlichſten Angelegenheiten gekommen
wäre
Mit einenn unausſprechlich bitterſüßen Heimatglück im
Her=
zen hatte ſie nach ſo langer Abweſenheit wieder deutſchen Boden
betreten, hatte das erſte Wiederſehen mit der Zauberſtadt aus
dem Erinnerungsſchatze ihrer Kindheit gefeiert und empfand
von Tag zu Tag immer mehr die Leere in ihrem Herzen, als ſie
die Straßen und Plätze durchwanderte, durch die ſie damals zu
Zweien in ſo jubelndem Glück geſchritten waren. Es koſtete ſie
eine unſagbare Uebertindung, nicht den Geliebten aufzuſuchen
und ihm zu ſagen, daß ſie nun auch bereit ſei, ohne den Willen
des Vaters und ohne Aückſicht auf die Geſellſchaft die Seine zu
werden. Sie mied die ſtillen Straßen, ſie ſah nicht hinüber nach
der ſo nah gelegenen Alſtervilla, ſondern ſie ging mit der
kind=
lich entzückten Jeſſy in die belebten Geſchäftsſtraßen und kauſte
dort, als wolle ſie ſich damit betäuben, unzählige kleine und
große Geſchenke füir das Waiſenhaus, die Mutter, die alte
The=
reſe, Jeſſy ſelbſt, und packte Henner, dem ſie gleich mehrere Tage
Urlaub zur Heimreiſe gab, für ihn und ſeine Angehörigen in
Thüringen ſo viel ſchöne Dinge ein, daß der junge freude=
ſtrahiende Menſch ein über das andere Mal ſagte: „Aber nä,
Freilein, das gann ich ja gar nich von Ihn” verlangen.”
So verbrachte ſie eine" ganze Woche in Hamburg, bis ſie
unter den vielen Bewerberinnen auf ihr Inſerat eine Wahl
ge=
troffen hatte. Schon am nächſten Tage fuhr ſie nach dem
Städt=
chen, in deſſen nächſter Nähe ſie ihre ganze Kindheit zugebracht
hatte. Kein Menſch hätte ſie dort wiedererkannt. Dieſe große,
vornehme Dame mit Dienerſchaft und Auto ſtach doch zu ſehr
von jenem Kinde ab, das voller Zagen ihre erſte Stelle Il8
Küchenmädchen bei der alten Frau Weißhaupt angetreten, und
auch die junge Verkäuferin und Kontoriſtin des
Weißwaren=
geſchäfts hätte niemand mit der weltgewandten, reichen
Ameri=
kanerin in Verbindung gebracht.
Und dann kom das Wiederſehen mit den
Waiſenhaus=
bewohnern, das ſich Chriſtine auf der Herfahrt ſo unzählige
Male ſchon vorzeſtellt hatte. Das Rattern des Motors war aber
doch wohl gehört werden, denn ein ſpitzes, vogelartiges Geſicht
mit der Schweſternhaube auf den weißen Haaren beugte ſich zu
einem Fenſter des oberen Stockwerkes hinaus und verfolgte mit
neugierigen Augen das Ausfteigen einer Dame, die eiligen
Schrittes auf das Waiſenhaus zukam
„Kann ich wohl Herrn Paſtor Heim jetzt ſprechen?” fragie
ſie das ihr öffnende Mädchen.
„Herr Paſtor iſt oben. Darf ich um Ihren Namen bitten.”
Einen Augenblick ſchien, die Dame zu zögern, doch dann
ſagte ſie ganz deutlich: „Wollen Sie Fräulein Chriſtine Bere
thold melden.”
Da ſchlug oben jemand haſtig ein Fenſter zu.
Chriſtine folzte voll freudiger Erwartung dem
voranſchrel=
tenden Mädchen. Aber nichr ihr verehrter, alter Paſtor Heime
empfing je. Es war ſein Sohn, der ihm lange ſchon im Amte
gefolgt war."
„Mein guter Vater iſt ſchon vor fünf Jahren in die Ewig”
keit eingegangen,” erwiderte er und ſtreckte ihr herzlich die Hand
entgegen. „Aber ſeien Sie von Herzen willkommen, Fräulein
Berthold, Sie ſind ja auch mir keine Fremde, und mein Valel
hielt große Stücke auf Sie.”
Ihre Stimme bebte leiſe von verhaltenen Tränen, als ſie
dem Sohne ſaate, wie ſie ſich auf das Winderſehen mit dei
gütigen, väterlichen Freund die ganze Zeit gefreut hatte, und
es war ihr nie in den Sinn gekommen, daß er einmal nicht me!‟
da ſein könnte. Und in plötzlich erwachter Angſt fragte ſie nuc
Schweſter Marianne, der treuen Hüterin ihrer Kindheit.
„Das wrd einer der ſchönſten Augenblicke im Leben Mal”
aunens bedeuten, Sie wiederzuſehen, Fräulein Berthold,” 1a9”
Paſtor Heim und lief ſelbſt, die Schweſter zu holen.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 197
Montag, den 18. Jul 1927
Seite 3
Das erſte Stadion des Odenwaldes.
Die Entſiehungsgeſchichte.
Am Kiſſelberg in Michelſtadt liegt ein Fußballpkatz, der
wegen ſeiner Höhenunterſchiede berüchtigt iſt. Seit 1911 beſteht
em Fußballverein, der es trotz aller Mühen nicht fertig bringen
Yinnnte, zu einem richtigen Sportplatz zu kommen. Hunderte
von Freunden des Waſſerſports und eines geſunden Bades iit
fmreien, ſehnten ſich ſeit langer Zeit nach einem ſchönen
Schwimmbad. Jahre hindurch verſuchte man in Michelſtadt, den
wehr als mißlichen Notbehelf des Mümlingbadens zu erſetzen
durch eine zweckmäßige Badeanlage. Gar manches Projekt
mirde erwogen. Eine Zeitlang dachte man daran, die ſogenannte
Aseth an den Dymmgärten hinter der Stadtmauer als Bad
her=
rrichten Die Abſicht konnte infolge auftretender
Echwierig=
äten nicht aus jeführt werden. Man ſchuf wiederum nur einen
otbehelf in der Mumling auf Behrend’ſchem Eigentum Die
Benutzung dieſes broviſoriſchen Bades litt unier der Ungunſt
drr Badeverhältniſſe, es war mehr ein Schlamm= als ein
Reini=
grangsbad! Dann duchte man daran, die Marbach dienſtbar zu
machen, der (danke ſpielte, am Fuße des Heubergs ein
Strhwimmbad zu ſikaffen. Auch dieſe Abſicht wurde nicht
aus=
dif führt. Zwiſchen dem Bahnhof und der Frankfurterſtraße liegt
eui im Beſitz der Familie Rein befindliches Gelände, das ztvei
Suellen beſitzi. Larige Zeit wurde verſucht, das Gelände in die
Frnd der Stadi zu bringen. Es gelang nicht. Der
Gemeinde=
biat beſah ſich ſchon vor Jahren auswärtige Badeunſtalten, ſo
des ſchöne Swimmbad in Amorbach. Der gute Wille war da,
ſſiher es fehlte die entſcheidende Tat. Auf wirklich zeitgemäße
eiſe ſollte dieſe Tat vorbereitet werden, aber aus ganz
unde=
an Gründen heraus. Die lang anhältende Erwerbsloſigleit
ymchte einen hohen Prozentſatz Michelſtädter Einwohner arbeits=
Is Die beſondere Wirtſchaftskriſe des Odenwaldes, die hiee
höimiſchen Spezial. Induſtrien und der allgemeine
Wirtſchafts=
ineuck gaben di= Grundlage für eine ausgedehnte
Erwerbsloſig=
lett ab, deren b ſonderes Merkmal ihre lange Dauer iſt. Es
„it heute in Mickelſtadt Arbeiter, die ſeit dem Jahre 1920 keine
dem vormals gewohnten Arbeitsſtätten mehr betreten haben,
ein=
och aus dem Gi=unde, weil es in ihrer Branche keine oder nicht
ſwotügend Arbeit gibt. Eine beſonders ſchwer leidende Induſtrie
ſt die Kamminduſtrie, der die Bubikopfmode noch einen
kräf=
ioren Stoß verſett hat. Dementſprechend ſtellen auch die
Kamm=
inbeiter einen Br. ßteil der Erwerbsloſenziffer Nachdem unter
mwierigſten Verbältniſſen die Erwerbsloſen Jaüre hindurch
iher Waſſer gehalten worden waren, nachdem man in
Rickel=
tcdt verſucht hette, immer wieder Notſtandsarbeiten kleineren
Umifanges, hie und da auch ſolche größeren Stils, insbeſondere
urch Straßenkzuten, zu veranſtalten, um die Erwerbsloſen
veder einmal auf einen wirtſchaftlich beſſeren Stand zu
brin=
fei, nahte im vorigen Jahr die Kriſe. Eine große Zahl von
AAbeitern mußte in abſehbarer Zeit aus der
Erwerbsluſeufür=
urge „ausgeſteuert” werden. Die heutige Kriſenfürſorge beitand
ſchrh nicht. Alle aus der Hilfsbedürftigkeit der Familien dieſer
Ey werbsloſen enzſtehenden =Ausgaben mußten allein der Stadt
ur Laſt fallen. Da erinnerte man ſich des alten Wunſches der
30 völkerung und eines Gemeinderatsbeſchluſſes, der forderte,
ſßz ein Sportdlatz geſchaffen werden ſolle, der möglichſt mnit
in em Schwimmbed zu verbinden ſei. Der Bürgermeiſter der
Snadt, Landtausabgeordneter Ritzel, legte dem Eiemeinderat
in en Entwurf einer Sportplatzanlagg mit Schwimmbad vor.
war eine kühne Idee, das Gelände am Schafſtall für einen
ſohrhen Zweck berzurichten. Aber die Waſſerverhältniſſe und
uwere Gründe ließen den Plan gerechtfertigt erſcheinen Geſtern,
l: die Anlage einneweiht wurde, ſah man, daß der Gedanke
ichtig war. Zunäckiſt waren die Schwierigkeiten in dem
Ge=
minderat zu überwinden. Eine Einſtimmigkeit konnie ni ſt
er=
üllt werdei Eiegen ſvenige Stimmen eutſchied der
Gemeinde=
a im Intereſſe der großen Erwerbsloſigkeit und im Hinblick
uf ihre lange Dauer eine große Notſtandsarbeit zu beginnen,
inn den Familien der Erwerbsloſen, die Exiſtenz der nächſten
iMcnate ſicherzuſtellen und die Aufwendungen, die die Stadt
ur jeden Fall machen mußte, produktiv zu geſtalten. Nach
eini=
e- Zeit wurde die Genehmigung zur Veranſtaltung einer
gro=
et Notſtandsarleit erteilt.
Der Arbeitsbeginn..
Nach den Vorſchlägen des Bürgermeiſters Ritzel hatte die
täcdtiſche Bauser;altung unter Leitung des Stadtbaumeiſters
Iſneyer uud unter Aſſiſtenz des Dipl=Ing. Kornmeſſer
ind Architekten Anzon Meyer das Projekt einer
Sportplaß=
inlage ausgearbeitet, die nahezu 11 Morgen umfaßte und einen
woßen Sportplau, ein Schwimmbad, einen Tennisplatz, einen
Eyrrnplat und einen Kinderſpielplatz vorſah. Am 13. Auyuſt
M26 wurde der ecſte Spatenſtich getan. Zuvor waren noch die
Bülländefragen zu klären. Eigentümer des Geländes war der
Hw af zu Erba.y=Fürſtenau, der grundſätzlich bereit war, das
Ge=
äunde zu verkauien. Jedoch konnten ſich die beiden Parteien über
eun Preis nichr einigen, ſodaß ſchließlich und endlich die
Schwie=
ill=keiten durc Abſchluß eines ſehr langfriſtigen Pachtvertrages
ilss der Welt geſchafft wurden. Die Anlage, die nun in Arbeit
euiommen wurde, zieht ſich von dem Wohnhaus des Lehrers
Sſchaab bis zum ſ genannten Viehtriebsweg hin. Eine
unge=
emtre Erdbeiezuing, die beſte Gelegenheit zur Veranſtaltung
ſom Notſtandsarbeiten, wurde zur Herſtellung des erforderli Cen
sich ländeausgleichs notwendig. Es ſind mehr als 25 000
Kubik=
niiter Erde beivegt worden. Mehrere Gleisanlagen mußten in
enn Dienſt der Urbeit geſtellt werden. Die mitten durch das
Scl lände hinz; hende ſtädtiſche Waſſerleitung war zu verlegen,
henſo die der Landwirtſchaftskammer als Käuferin des
Kur=
taaiſes der Stadt Worms eigentümliche ſogenannte
Kurhans=
ilelle Zwiſchen der Landwirtſchaftskammer und der Stadt
ann jedoch eine Vereinbarung zuſtande, nach der die Kammer
hr Waſſer für die Haushaltungsſchule aus der ſtädtiſchen
Lei=
uuig erhält und die Stadi die Kurhausleitung übernahm.
ſrmimer ſtärker trat im Verlauf der folgenden Monate die große
Eü dbewegung, die hier zu leiſten war, in die Erſcheinung. Bis
u. 200 Notſtandsarbeiter waren bei einem Stundenlcln von 65
Pipennig für Verheiratete periodiſch an der Sportplatzanlage
be=
chhäftigt. In der Ausführung unterlag das Profeli nur hin=
ſichtlich der Tennisplätze einer Aenderung, die man zugunſten
einer Erweiterunn: des Luft=, Licht= und Sonnenbades ſowvie
des Turnplatzes epierte. Zugunſten des Schwimmbades nurde
noch eine Verbeſſerung durch die vollſtängige Betonierung des
Baſſins vorgenomimen. Man hatte urſprünglich mit dem
Vor=
kommen einer ſtarken Letteſchicht gerechnet, die ſich jedcch nicht in
dem wünſchenswerten Umfang zeigte. Zur raſchen Duichführung
der Betonierungsarbeiten zog man leihweiſe eine Beton=
Miſch=
maſchine zu. Die Arbeit ging in einem Tempo vor ſich, das
ſtark an das bekanute Bandſyſtem großer
Induſtrieunternehmun=
gen erinnerte. Mit dem Voranſchreiten der Erdarbeiten wurde
die Frage der Errichtung der erforderlichen Hochbauten akut,
Es gelangte ein Pryjekt des Herrn Anton Meyer zur
Aus=
führung, das die erforderlichen Badezellen, Wärterräume,
Wirt=
ſchaftsräume u. u enthält.
Das Geſamtbild.
Wir ſehen uns vergeblich an der Gaſtwirtſchaft Roßmann,
da wo die Weitengeſäßer Straße nach Weſten abbiegt, nach
einem Straßenſchild um. Wie heißt die Straße, die zum Stadion
führt? Noch iſt ſie namenlos. Ein mächtiger Bretterzaun
um=
ſchließt den größten Teil der Anlage. Ueber Betontreppen,
vor=
bei an einem munter plätſchernden Springbrunnen treten wir in
das jüngſte Werk des Bürgermeiſters von Michelſtadt ein. Nach
Oſten zu grüßt uns die grüne Flut des Schwimmbeckens, nach
Weſten erſtreckt ſich die große Kampfbahn des Ballſports. Oſten,
Süden und Weſten geben den ganzen Tag — ſofern ſie
über=
haupt ſcheint — Sonne. Der Norden kann ſeine eiſigen Winde
nicht zu der Anlage ſchicken, denn ſie wird geſchützt durch
Bergeshang und Wald, ſanft anſteigendes, in Wald übergehendes
Wieſental begrenzt den Blick nach Oſten, Getreidefelder und ein
Hügel umſchließen von Süden her den Platz, während der Blick
nach Weſten über einen Teil der Stadt bis hin nach Steinbuch
und darüber hinaus bis zu den vorderen Odenwaldbergen
ſchweift. Man muß geſtehen, daß dieſer Fleck Erde für die vor
dem Beſchauer liegende Anlage wirklich wundervoll geeignet iſt.
Vor den Unbilden der Witterung ſtark geſchützt, immer der
Sonne ausgeſetzt, iſt dieſe Anlage dank ihrer natürlichen Lage
im höchſten Grade befähigt, ihren Zweck zu erfüllen.
Das Schwimmbad, Luſt=, Licht= und Sonnenbad.
Der Beſucher des Schwimmbades hat zuerſt den Schalter
der Kaſſe zu paſſieren. Der Eintrittspreis beträgt für eine
er=
wachſene Perſon 30 Pfg. Dafür kann man eine der
Wechſel=
kabinen benützen. Man erhält einen Kleiderbügel mit
an=
hängender Taſche, entkleidet ſich in der Wechſelzelle und gibt
ſeine Kleider durch eine Oeffnung in die hinter den Zellen
be=
ſindliche Carderobe. Von der Garderobefrau erhält man eine
Marke, auf der dieſelbe Nummer verzeichnet iſt wie auf dem
Bügel. Dieſe Marke, die mit einer Schnur verſehen iſt, behält
man während des Badens bei ſich. Der Badegaſt muß nun, ehe
er ſich in das Schwimmbad oder in die Abteilung für
Nicht=
ſchwimmer begibt, eine Vertiefung paſſieren, über der ſich eine
Fußbrauſe und eine Duſche befindet. Erſt dann iſt der Zutritt
zum Schwimmbecken geſtattet. Mit ſchmutzigen Füßen kommt
alſo niemand in das Becken. Das Becken ſelbſt gliedert ſich in
zwei Teile: für Schwimmer und für Nichtſchwimmer. Allerliebſt
iſt die Vorrichtung für die Kleinſten, die in einem beſonderen
Abteil, ähnlich einem der bekannten Kinderſtällchen, puddeln
kön=
nen, ohne in irgend welche Gefahr zu geraten. Auch für die
übrigen des Schwimmens unkundigen Beſucher iſt in punkto
Sicherheit beſtens geſorgt. Die Kampfbahn des Schwimmbades
weiſt eine Länge von 50 Meter und eine Breite von 33 Meter
auf. An den beiden Schmalſeiten der Kampfbahn befinden ſich
je 5 betonierte Startblöcke. Rings herum zieht ſich das Licht=,
Luft= und Sonnenbad, das ſowohl dichten Raſen, als auch
Fluß=
ſand dem Beſucher bietet. Doch noch einmal zurück zu der
Gar=
derobe. Für die ungeniertere Jugend ſind, getrennt für Buben
und Mädchen, zwei große Auskleideräume vorhanden, daneben
noch 4 Frauenkabinen und Kloſettanlagen für Männer und
Frauen. So bietet das Schwimmbad in allen ſeinen Teilen und
in ſeiner impoſanten Länge von insgeſamt 65 Meter Länge
und 50 Meter Breite eine erſtklaſſige Gelegenheit, fröhlichen,
ge=
ſunden Waſſerſport zu treiben. Nach Oſten zu ſchließt das
Schwimmbad ab mit einem waſſerſpeienden Brunnen, nach
Weſten mit einem architektoniſch einwandfreien Strungturm.
Turnplatz und Kinderſpielplatz.
In unmittelbarem Anſchluß an den öſtlich gelegenen Teil des
Schwimmbades und Sonnenbades befindet ſich der Turnplatz.
Während hier im Sommer jung und alt die Glieder ſtärken
und Geſchmeidigkeit erlangen können, gibt derſelbe Platz in
Konkurrenz zu dem Schwimmbecken im Winter dank einer
Ueber=
flutungsvorrichtung eine ausgezeichnete Eisbahn ab. Jenſeits
des Zaunes ſchließt ſich dann ein Kinderſpielplatz an, der wohl
noch ausgeſtattet werden wird.
Baliſpielfeld und Leichtathletikplätze.
In der Richtung nach Weſten, nach der Stadt zu, ſchließt
die Anlage mit dem 105 Meter langen Ballſpielfeld, mit 2 Plätzen
für Leichtathletik hinter den Toren des Ballſpielfeldes und mit
einer Aſchenlaufbahn von etwa 400 Mtr. ab. Bemerkenswert iſt der
einheitlich gute Raſen und die ausgezeichnete Laufbahn. Kein
Wunder, daß ſich ſo namhafte Vertreter des Ballſports und der
Leichtathletik bereit fanden, bei der Einweihung mitzuwirken.
Auch hier iſt für die Sportler beſtens geſorgt. Sie finden Aus=
und Ankleideräume, Kloſettanlagen und ein Brauſebad mit
warmem und kaltem Waſſer. Eine Sehenswürdigkeit für ſich
ſtellen die natürlichen Tribünen dar, die aus der Erdbewegung
gewonnen wurden und ſchätzungsweiſe für 12000 oder mehr
Zu=
ſchauer Raum geben.
Reſiauration.
Unter den Hochbauten beanſprucht die Reſtauration beſondere
Beachtung. Schmuck in Weiß und Rot gehalten, birgt der Bau
im unteren Stock eine halboffene Halle mit Vergrößerung nach
der Ballſportſeite, im oberen Stock einen geſchloſſenen Raum, der
praktiſch und neuzeitlich eingerichtet iſt. Beſonders ſchön wirkt
der Deckenanſtrich.
In der Reſtauration werden alle möglichen Speiſen und
Getränke verabfolgt, von Speiſen grundſätzlich jedoch nur kalte
Küche. Die Preiſe werden ganz zivil gehalten, der Pächter darf
die auf einer Preistafel verzeichneten, von der Bürgermeiſterei
zu genehmigenden Preiſe nicht überſchreiten. Alle Hochbauten
ſind von dem Sohn des ſtädtiſchen Baumeiſters, dem Architekten
Anton Meyer, projektiert. Sie bilden ein geſchloſſenes Ganze
und fügen ſich ausgezeichnet in das Bild der genannten
An=
lage ein.
Der Tag der (Einweihung.
Großzügig und verheißungsvoll wie das grandioſe Werk
weitſichtiger Komunalpolitik, dem man nur vollſte Anerkennung
zollen kann, war auch das Programm der ſportlichen
Veranſtal=
tungen, die der Einweihung am geſtrigen Sonntag den äußeren
Rahmen gaben. Das einzige, was man nicht vorbereiten konnte,
war das ſür das gute Gelingen notwendige gute Wetter. Die
täglichen Gewitter der vergangenen Woche ließen Schlimmſtes
befürchten. Doch ein klarer Himmel, der ſchon am frühen
Mor=
gen einen herrlichen Tag ankündigte, begrüßte die durch
Fan=
farenbläſer aus ihrer Ruhe geſchreckten Sportler. Ein
Stern=
lauf, ausgeführt von den Mitgliedern des Turnvereins e. V. und
des Vereins für Leibesübungen 1911 Michelſtadt, eröffnete das
reichhaltige Programm vormittags 8,30 Uhr. Er endete auf dem
Marktplatz, wo ſich inzwiſchen der Schöpfer des Stadions,
Bür=
germeiſter Ritzel, eingefunden hatte und die Sportleute in
herz=
lichen Worten begrüßte, ſie darauf hinweiſend, daß das große Werk,
wvelches heute der ſportausübenden Generation übergeben werde,
durch ſie die erſte Weihe empfange. Mögen ſich in dem neuen
Stadion die Vertreter des Sportes aller Arten unſerer engeren
Heimat ausbilden und durch unermüdliche Betätigung es zu
Sportlern bringen, deren Namen nicht nur in unſerem
Heſſen=
lande bekannt ſind, ſondern die innerhalb unſeres Vaterlandes
einen beſonderen Ruf in der Sportwelt genießen.
Schſrimmſportliche Veranſtaltungen der freien
Waſſerſport=
vereinigung Möve Mannheim, des Schwimmklubs
Jungdeutſch=
land Darnrſtadt und des Offenbacher Schwimmvereins 1896, auf
die wir noch zurückkommen, warben am Vormittag und
Nach=
mittag für den Waſſerſport.
Radfahrer und Leichtathleten hatten ſich ebenfalls in den
Dienſt der guten Sache geſtellt und wußten für ihren Sport zu
begeiſtern.
Eine wahre Völkerwanderung ſetzte am Nachmittag nach dem
Stadion ein zu dem größten ſportlichen Ereignis des Tages, dem
Fußballtverbeſpiel zwiſchen der Spielvereinigung Fürth und dem
Sportverein Frankfurt. Viele Tauſende waren zu Fuß, mit dem
Rad, mit Motorrädern und Autos nach Michelſtadt geeilt, um
Zeuge dieſes für den Odenwald ſicher ſeltenen Ereigniſſes zu
werden. Schon die Größe des Wagenparks und die vorzüglich
funktionierende Verkehrsregelung ließen die Bedeutung des
Er=
eigniſſes ahnen.
Um 4 Uhr nachmittags wurde
die feierliche Uebergabe des Stadions
zu der Vertreter der heſſiſchen Regierung, des Kreiſes Erbach,
des Städtetages, der Behörden, Vereine und Sportverbände
er=
ſchienen waren, durch den Begrüßungschor der Geſangvereine
Eintracht, Liederkranz und Sängerluſt Michelſtadt „Mein
Oden=
wald” eingeleitet.
Bürgermeiſier Ritzel
hielt ſodann die Feſtrede. Er führte aus:
Meine ſehr verehrten Damen und Herren, hochverehrter
Herr Staatspräſident, hochverehrte Frau Staatspräſident, meine
ſehr geehrten Herren, die Sie als Vertreter der öffentlichen
Be=
hörden hier erſchienen ſind, insbeſondere ſehr verehrter Herr
Oberbürgermeiſter Granzin als Vertreter des Heſſiſchen
Städte=
tages, Herr Kreisdirektor v. Werner als Vertreter des Kreiſes
Erbach und all die vielen unter den Ehrengäſten und unter denen,
die uns im übrigen die Ehre ihres Beſuches heute geſchenkt
haben, ſeien Sie herzlich willkommen bei der Einweihung
unſe=
res Stadions hier im Odenwald, dieſes Stadions, das vielleicht
eines der ſchönſten in deutſchen Landen genannt werden darf.
Meine Damen und meine Herren, ich habe nicht etwa die Abſicht,
hier größere Ausführungen zu machen. Das, was über das
Sta=
dion in ſachlicher Hinſicht zu ſagen iſt, iſt bereits ausreichend in
der Preſſe geſagt worden. Mir obliegt es, neben der Begrüßung
all der vielen Tauſenden, die heute in den Odenwald geeilt ſind,
um uns bei unſerer Stadioneinweihung mit ihrem Beſuch zu
beehren, auch des Werkes ſelbſt und derer ehrend zu gedenken,
die dazu beigetragen haben, daß in 11 Monaten ſchwerer
Bau=
arbeit ein Werk geſchaffen werden konnte, das aus der ſozialen
Not unſerer Zeit heraus entſtanden iſt. Wir haben nicht etwa
hier das Bedürfnis gehabt, eine Anlage aus Gründen des Luxus
heraus zu ſchaffen, ſondern wir mußten unſeren Erwerbsloſen
Brot und Arbeit geben. Und um deswillen haben wir dieſe große
Notſtandsarbeit geſchaffen. Was Sie, meine ſehr verehrten
An=
weſenden, hier ſehen, iſt ganz das Werk einer Gemeinde, iſt aus
der Gemeinde herausgewachſen ohne irgendwelche fremde Hilfe,
die Projektiexung ſowohl wie die Ausführung. Die Städtiſche
Bauverwaltung unter Herrn Stadtbaumeiſter Meyer und ſeinen
Sohn, dem Architekten Anton Meyer, darf für ſich den Ruhm in
Anſpruch nehmen, dieſes ſchöne und große Werk geſchaffen zu
haben. Unſeren Erwerbsloſen iſt heute der Dank dafür öffent
lich auszuſprechen, daß ſie in Schmutz und Waſſer, in Schnee
und Eis nicht locker gelaſſen haben, daß ſie gearbeitet haben, um
dieſe Anlage hier zu ſchaffen, wie man es beſſer kaum zu
wün=
ſchen vermochte. Unſere Bewilligungsfreudigkeit diente alſo
ins=
beſondere ſozialen Bedürfniſfen, und um deswillen iſt die Anlage
in erſter Linie geſchaffen worden. Daneben aber haben wir das
Bedürfnis, zur Geſundung und Geſunderhaltung unſerer
Be=
völkerung und zur Schaffung eines Anziehungspunktes
beizu=
tragen, der Gelegenheit geben ſoll, den Einheimiſchen und den
Fremden eine Quelle der Lebenserneuerung zu ſein. Unſer
gro=
ßer Ballſpielplatz, zwei Plätze für Leichtathletik, die Aſchenbahn,
das ſchöne Schwimmbad, ein Turnplatz und ein Kinderſpielplatz,
ſie werden auf Generationen hinaus die Möglichkeit geben, daß
hier Leibesübungen getrieben werden, die ganz ohne jeden
Zwei=
fel dazu beizutragen vermögen, daß manche Krankheit vermieden,
manche Schwächeerſcheinung überwunden wird. Wir übergeben
Seite 4
Montag, den 18. Juli 1927
Nummer 197
das Werk heute unter Beteiligung hervorragendſter Kräfte dem
deutſchen Sporleben, der Oeffentlichkeit. Ich danke im Namen
der Stadt all den Vereinen und Verbänden, die ſich bereit
gefun=
den haben, aus Idealismus, aus ſportlichem Idealismus heraus
zur Verſchönerung des Tages beizutragen. Wir haben es mit
Hilfe der Sportverbände fertig gebracht, Kräfte hierher zu
ſchaf=
fen, die, wie Ihr Beſuch beweiſt, allſeitig Begeiſterung ausgelöſt
haben. Und ich bin überzeugt davon, daß das, wie Sie in
waſſer=
ſoortlicher Beziehung, daß das, was Sie auf dem Gebiete
der Leichtathletik, daß das, was Sie auf dem Gebiete des
Radfahrſportes hier heute geſehen haben, gekrönt werden wird
durch das Fußballſpiel, was Sie jetzt ſehen werden. Ich danke
Ihnen, meine Damen und Herren, dafür, daß Sie ſo zahlreich
erſchienen ſind. Ich wünſche, daß der Ruf des Stadions mit
dazu beitragen möge, daß der Name Michelſtadt weit über den
Odenwald und weit über Heſſen hinaus mit Anerkennung
ge=
nannt werden möge, und ich hoffe, daß wir Sie nicht nur heute
am Tage der Einweihung, ſondern noch öfter als unſere Gäſte
hier begrüßen dürfen. Ich habe hier eine Liſte derer, die uns
noch Glückwunſchtelegramme und brieflich Glückwünſche
über=
mittelten. Ich werde die Liſte veröffentlichen. Ich will Sie mit
der Verleſung nicht ermüden. Ich danke Ihnen noch einmal für
Ihr Erſcheinen und bitte Sie, bewahren Sie uns Ihre
Freund=
ſchaft.
Bürgermeiſter Ritzel wurden durch Bravorufe und
Hände=
klatſchen Anerkennung und Beifall gezollt. Während ſeiner
Ausfüh=
rungen kreiſte bereits ein Flieger über dem Stadion, der,
wäh=
rend der Vorſitzende des Vereins für Leibesübungen, Fabrikant
L. Rexroth
die Urkunde des V.f.L. überreichte, aus denkbar niedrigſter Höhe
ein Paket mit Schleifen abwarf.
Die Urkunde
hat folgenden Wortlaut:
An den hochwohllöblichen Gemeinderat der Stadt Michelſtadt!
Die Stadt Michelſtadt hat in der Erkenntnis des
geſund=
heitlichen Wertes des Sportes eine Anlage geſchaffen, die allen
Anforderungen zur Betreibung von Leibesübungen gerecht
wird. Der unterzeichnete Verein fühlt ſich in erſter Linie
ver=
anlaßt, der Stadt Michelſtadt und ihrem verehrtem
Bürger=
meiſter, Herrn Landtagsabgeordneten Ritzel, als Schöpfer
die=
ſes Stadions, ſeinen herzlichen Dank zu ſagen. Wir werden
dieſe Anlage im Sinne des Erbauers durch tatkräftige
Aus=
übung des Sportes ehren.
Verein für Leibesübungen 1911.
Michelſtadt am Tage der Weihe, 17. Juli 1927.
Nach der Uebergabe der Urkunde hielt Fabrikant L.
Rex=
roth=Michelſtadt folgende Anſprache: „Als Vorſitzendem des
Vereins für Leibesübungen ſeien mir nur einige Worte noch
ge=
ſtattet. Den Michelſtädtern, der jetzigen und der kommenden
Generation, iſt mit dieſen herrlichen Sportplätzen eine Anlage
geſchaffen, auf die wir alle ſtolz ſein können und ſtolz ſein
müſ=
ſen. Achtet und ehrt die guten Abſichten unſerer
weitausblicken=
den, unermüdlichen Stadtverwaltung durch feſten Zuſammenhalt
nicht allein hier in der ſportlichen Betätigung, ſondern auch in
unſerem lokalpolitiſchen und ſonſtigen Verhalten nach außen hin
bei jeder Gelegenheit. An uns liegt es nun, aus unſerem
Sta=
dion die Stätte der Sammlung, der Kräftigung und Erhaltung
zu machen. Jedermann iſt Gelegenheit gegeben, nach der ihm
zu=
ſagenden Art ſeinen Körper zu kräftigen und zu ſtählen und
da=
mit ſein geſundheitliches Wohlbefinden, ſeine
Leiſtungsmöglich=
keit und Arbeitsfreude zu heben. Ich, als der gewählte
Vor=
ſitzende des Vereins für Leibesübungen, erfülle gerne die Pflicht,
allen denen zu danken, die zur Schaffung dieſer herrlichen
An=
lagen beigetragen haben. Vor allem danken wir unſerem klugen,
weitblickenden, energiſchen Bürgermeiſter, unſeren unermüdlichen.
mit dem Zeitgeiſt gehenden Stadtvorſtänden, den genialen
Köp=
fen, den Michelſtädter Kindern, die dieſe Anlagen ausgedacht und
durch Modellierung zur Veranſchaulichung gebracht haben, dem
tüchtigen Architekten, dem geſchickten Baumeiſter. Ganz
beſon=
ders danken wir den verſchiedenen Handwerksmeiſtern und
Ge=
ſellen, den Erwerbsloſen, die dieſe gewaltigen Erd= und
Stein=
maſſen bewegt haben, bei Hitze und Kälte, bei Regen und
Schnee=
geſtöber unverdroſſen und treu geſchafft und in verhältnismäßig
kurzer Zeit dieſes herrliche Werk erſtellt haben. Die Abſichten
unſerer Stadtverwaltung ſind verwirklicht, achten und ehren wir,
ich ſpreche es nochmals aus, dieſe Abſichten durch feſten
Zuſam=
menhalt und treue Uebungen. Glück auf!”
Sp. Pg. Fürth ſchlägt F. S. B. Frankfurt 3:1 (2:1).
Während der Ausführungen des Vorſitzenden des V.f.L.
eil=
ten die Mannſchaften von Spielvereinigung Fürth und F. S.V.
Frankfurt auf das Spielfeld, von den Zuſchauern lebhaft
be=
grüßt. Daß es Bürgermeiſter Ritzel gelang, dieſe auf dem
Ge=
biete des Fußballſports führenden Mannſchaften zu einem
Werbeſpiel nach Michelſtadt zu verpflichten, iſt eine erſtaunliche
Tat. Dem Schiedsrichter Weingärtner=Offenbach ſtellten ſich die
beiden Mannſchaften in der bekannten Aufſtellung. Bei Fürth
vermißte man Franz, für den Auer eingetreten war. Der oben
ſchon erwähnte Flieger warf den Ball ab, und mit dem Anſtoß
des Balles durch den kleinen Wolfgang Ritzel, der auf Seiten
der Frankfurter ſtand und den Fürthern ihn prompt vor die
Füße ſpielte, war das Spiel eröffnet. Es kann nicht unſere
Auf=
gabe ſein, jede Phaſe des Spiels hier feſtzuhalten. Die
Kom=
binationsmaſchine von Fürth klappte wie immer tadellos. Dieſe
Kunſt der Ballbehandlung findet man eben nur in der
Fußball=
hochburg. Nur vor dem Tor verſagte ſie. Es war das
alt=
gewohnte Bild. Sp.V. Frankfurt, der ſichtlich an das große
Kön=
nen ſeines Gegners nicht heranreichte, konnte trotzdem durch
Strehlke nach einer prachtvollen Flanke von Wijk in Führung
gehen, nachdem zuvor ein Tor, das angeblich aus Abſeitsſtellung
durch Wijk geſchoſſen wurde, nicht gegeben worden war. Der
Kampf nahm allmählich Formen an, die wenig ſchön und auch
kaum geeignet waren, werbend zu wirken. Der Schiedsrichter
mahnt: Meine Herren, ich muß Sie darauf aufmerkſam machen,
daß das Spiel ein Propagandaſpiel iſt. Frankfurt erfreut ſich
nur wenige Minuten ſeiner Führung. Nach ſehr ſchöner
Kom=
bination kann Frank ausgleichen. Seiderer ſtellt durch einen
glänzend placierten Fernſchuß das Reſultat kurze Zeit darauf
auf 2:1 für Fürth. Krieger hatte gar nicht eingegriffen.
Offen=
bar kam ihm der Schuß unerwartet. Vielleicht verſperrte ihm
auch der Verteidiger die Sicht. Mit dieſem Stand wechſelte man
die Seiten. Wijk auf der einen und Seiderer auf der anderen
ſchießen aus beſter Lage vorbei. Neger im Fürther Tor zeichnete
ſich durch beſondere Gewandheit aus, dabei aber auch gefährliche
Lagen ſchaffend. So konnte Hagen nur durch Kopfſtoß auf der
Torlinie einen Bombenſchuß von Klumpp im letzten Augenblick
noch abwehren. Kurz vor Schluß des Spiels verwandelte
Hof=
mann, der als Erſatz für Aſcherl eingetreten war, einen
Straf=
ſtoß durch Kopfball. Damit war der Sieg Fürths ſichergeſtellt.
Das Spiel war leider manchmal eben kein Werbeſpiel im
wahrſten Sinne des Wortes. Es wurde redlich rauh auf beiden
Seiten geſpielt, wenn man ſich auch bemühen mochte, es nicht zu
tun. Fußball iſt eben ein Kampfſpiel. Daß man manchmal im
Ernſt vergaß, daß es doch nur Spaß ſein ſollte, darf man den
beiden Mannſchaften nicht verübeln. Das Spiel hat zweifellos
trotzdem geworben und gezeigt, was man unter Fußballſpielen
verſteht.
Nach Beendigung der Spieles überreichte
Staatspräſident Ulrich
dem Sieger einen Pokal und ſprach ſeine Anerkennung
aus. In ſeinen weiteren Ausführungen, die an die Zuſchauer
gerichtet waren, überbrachte er die Glückwünſche der heſſiſchen
Regierung und zollte dem Erbauer des Stadions und der Stadt
Michelſtadt vollſte Anerkennung für die gewaltige geleiſtete
Arbeit. In das auf Deutſchland, Heſſen und den Odenwald
aus=
gebrachte dreifache Hoch ſtimmte die Menge begeiſtert ein.
Auf die Preisverteilung, die ſodann vorgenommen wurde,
kommen wir noch zurück.
Griesheim, 16. Juli. Gemeinderatsbericht. Folgende
neue Baufluchtlinien öſtlich der Hofmannſtraße wurden genehmigt: An
der Straße längs der Riedbahn, an der Straße 4 und B und am
Fried=
hofsweg. Der an der Nordſoite der Straße A vorgeſehem, 4 Metzer
breite Vorgarten ſoll in Fortfall kommen, ſodaß daſelbſt eine 9 Meter
breite Straße entſteht. Außerdem ſoll die zwiſchen den Punkten 6, 22
und 7 in der Friedrich Ebert=Straße genehmigte Baufluchtlinie um
2 50 Meter weſtlich in die Puntte 6, 6a, 22 und 7 zurückverlegt werden.
Ebenſo ſoll die Baufluchtlinie auf der Oſtſeite dieſes Straßenabſchmittes
um 2,50 Meter in die frühere Eigentumsgrenze zurüickverlegt werden. —
Der vorliegende Nachtrag zur Ortsbauſatzung der Gemeinde Griosheim
vom 11. Mai 1912 betr. das Bauquartier Poſch wurde genehmigt. Ebenſo
fand die ſeitens des Heſſ. Hochbauamts Darmſtadt für den Baublock
zwiſchen Otto=Heſſe=Straße, Alter Darmſtädter Weg, Darmſtädter
Ge=
markungsgrenze, Neue Darmſtädter Straße vorgeſchlagene
Bauflucht=
linie die Zuſtimmung des Gemeinderats. — Die Bürgermeiſterei wurde
ermächtigt, das für die Regulierung der Otto=Heſſe=Straße erforderlich
werdende Waldgelände zu erwerben. Die Untere Falltyrſchneiſe iſt bei
der Erwerbung als öffentlich rechtlicher Weg anzuſehen und iſt deshalb
dieſes Gelände der Gemeinde unentgeltlich zur Verfügung zu ſtellen. —
Die Gemeinde übernimmt gegenüber der gemeinnützigen
Baugenoſſen=
ſchaft Griesheim für einen Zwiſ henkredit von 132000 Mark bei der
Wohnungsfürſorgegeſellſchaft in Darmſtadt die Bürgſchaft. Die
Be=
ſchlußfaſſung über die U=bernahme einer Dauerbürgſchaft von 7000 bis
8000 Mark wurde bis zur nächſten Sitzung zurückgeſtellt. Sechs
Bau=
luſtigen dieſer Geſellſchaft wurde je ein Gemeindeplatz rechts der
Hof=
mannſtraße zum Preis von 2 Mark pro Quadratmeter übertragen. Die
Verzinſung für dieſe Plätze ſoll mit dem Tage der Ueberweiſung
er=
folgen. — Das bei der Kommunalen Landesbank in Darmſtadt laut
Schuldſchein vom 11. Februar 1927 aufgenommene kurzfriſtige Kapital
von 146 000 Mark ſoll in eine langfriſtige Anleihe umgewandelt werden.
— Aus Anlaß der in letzter Zeit überhandgenowmenen Feldfrevel
wurde die Anſchaffung eines Polizeihundes beſchloſſen. — Peter Adolf
Feldmann hier beabſichtigt den Ankauf des Gemeindehauſes früheres
Weißes Noß”, um darin eine Schankwirtſchaft zu eröffnen. Die
Ange=
legenheit wurde der Baukommiſſion zur Feſtſtellung des Wertes
über=
wieſen.
* Wixhauſen, 15. Juli. Turnhallenweihe. Die neu erbaute
Turnhalle des Turnvereins Wixhauſen, die ihrer Fertigſtellung
ent=
gegenneht, wird am Sonntag, den 24. Juli, eingeweiht werden.
— Ober=Ramſtadt, 16. Juli Ein ſchweres Gewitter ging
heute nachmittag über die hieſige Gegend nieder. Die gewaltigen
Waſſer=
maſſen, darunter teilweiſe auch Hagel, haben erheblichen Schaden in
den Feldfluren angerichtet. Gegen 3¾ Uhr ſchlug der Blitz in das
An=
weſen des Landwirts Heinrich Hahn, Schulſtraße 30, ein und ſetzte
ſofort die Scheune und teilweiſe auch das Wohnhaus in Brand. Erſtere
iſt ſehr ſtark beſchädigt, das Wohnhaus dagegen konnte noch teilweiſe
er=
halten werden. Der an der Kette liegende Hund wurde vom Blitz
er=
ſchlagen. Anerkennung verdient die Bereitſchaft der hieſigen Feuerwehr,
die trotz des wolkenbruchartigen Regens in ganz kurzer Zeit mit den
er=
forderlichen Geräten an der Brandſtelle erſchien und ein weiteres
Um=
ſichgreifen des Feuers verhinderte.
A. Reichelsheim i. O., 16. Juli. Der hieſige
Gemeinde=
rechnerpoſten. Allgemeine Verwunderung in der hieſigen
Beoöl=
kerung erregt die Tatſache, daß, nachdem der freigewordene Poſten des
Gemeinderechners in der Perſon des Herrn Jak. Hofmann ſchon über
ein halbes Jahr neu beſetzt iſt, kürzlich in dieſer Frage Verhandlungen
vor dem Kreisausſchuß in Erbach gepflogen wurden. Der allerdings
triegsbeſ-kädigte Beſchwerdeführer, der ſelbſt um dieſes Amt ſich
bewor=
ben hatte, hat inzwiſ hen einen ihm genehmen Vertrauenspoſten bei der
Firma Opel in Rüſſelsheim gefunden und rechner ſelbſt gar nicht
ernſt=
haft damit, den Rechnerpoſten zu bekommen. Man ſollte doch meinen,
daß in erſter und letzter Linie die örtlichen
Verwal=
tungsbehörden endgültig darüber zu entſcheiden haben, wer ſich
für ein Gemeindeamt am beſten eignet. Dies iſt auch geſchehen; hat
doch der Gemeinderat in wiederholten Abſtimmungen ſich für die
Per=
ſönlichkeit eingeſetzt, die das Amt nun ſchon ſo lange bekleidet.
Dem=
nach ſollten ſich Verhandlungen, die unnötige Koſten verurſachen
er=
übrigen, und doch ſind weiter= Sitzungen der Kreisverwaltungsbehörde
wegen dieſer Sahe anberaumt worden. — Abſchiedsfeier für
Herrn Kriminalkommiſſar Fiſcher. Der ſeit 15 Jahren
hier als Gendarmerie=Oberwachtmeiſter amtierende Polizeibeamte. Herr
Fiſcher, iſt zum Kriminalkommiſſar befördert und als ſolcher nach
Alsfeld verſetzt worden. Neben ſoiner dienſtlichen Tätigkeit hat ſich
dieſer Beamte hohes Verdienſt um die Förderung des Turnweſens in
unſerer G=meinde erworben. Als Turnwart des hieſigen Turnvereins
(D. T.) hat er es niht nur verſtanden, eiht turneriſchen Geiſt bei den
Jungern Jahns zu pflegen, ſondern auch eine Damenriege gegründet,
und dieſe auf eine hohe Stufe der Vollendung zu führen gewußt. Daß
der Turnverein, insb=ſondere auch die Danenriege, bei den
Gauturn=
feſten ſo viele Erfolge erzielten, iſt allein ſeinem eifrigen Wirken zu
verdanken; ebenſo war er bei den Vorbereitungen zu den vom Verein
veranſtalteten Familienabenden hervorragend tätig. Aus dieſem Grund
hat der Vorſtand ihm zu Ehren eine Abſchiedsfeier veranlaßt, die einen
äußerſt ſ hönen Verlauf nahm.
Erbach i. O., 16. Juli. Verkehrswerbeausſtellung.
Gelegentlich des „Eulbacher Marktes”, der am 24. und 25. und am 31.
Juli ds. Js. ſtattfindet, veranſtaltet der Verkehrsverein gemeinſchaftlich
mit der Stadtverwaltung Erbach eine Verkehrs=Reklameausſtellung. Weit
über tauſend Städte Deutſchlands werden ſich an dieſer Ausſtellung
be=
teiligen. Unſer Gewährsmann hatte Gelegenheit, dieſes
Ausſtellungs=
material ſich anzuſehen und findet erſtaunlich, was gerade auf dem Gebiet
der Verkehrswerbung in den letzten Jahren geſchehen iſt. Ueberall macht
ſich, wo die Vorausſetzungen irgendwie gegeben ſind, der Drang fühlbar,
Fremdeninduſtrie zu betreiben. Ein Geſamtbild, wie es ſich wohl nicht
lebendiger ausdenken läßt, kann bei dieſer intereſſanten Ausſtellung
gewonnen werden. Werbemittel in ausgeſucht künſtleriſcher Ausführung
ſind bei dieſer Ausſtellung zu ſehen. Es iſt beſtimmt zu erwarten, daß
die Verkehrsintereſſenten aus allen Gauen unſerer Heimat
zuſammen=
ſtrömen, um ihre Studien bei dieſer Ausſtellung zu machen. Der Wert
dieſer Ausſtellung iſt unverkembar für alle verkehrshebenden Kreiſe.
Die Ausſtellung iſt betitelt mit der Bezeichnung „Die ſchöne deutſche
Die Elektrizitäts=Ausſtellung
verkehrsfördernden Korporationen haben den Beſuch der Ausſtellung
zugeſagt. Es iſt zu empfehlen, daß die Mühe, die ſich die Veranſtalter
der Ausſtellung gemacht haben, reichlich dadurch belohnt wird, daß
Nutz=
anwendungen nach erfolgter Beſichtigung gezogen werden. Es unterliegt
doch keinem Zweifel, daß gerade die Verkehrsreklame in der
Fremden=
induſtrie einen ausſchlaggebenden Faktor bildet. Es mag jemand das
beſte bieten, wenn er ſeine Leiſtungen nicht hervorhebt, wird er
unbe=
achtet bleiben. Der Beſuch dieſer Ausſtellung kann deshalb auf das
Wärmſte empfohlen werden.
* Michelſtadt, 16. Juli. Aus dem Gemeinderat. Der
Ge=
meinderat nahm in ſeiner Sitzung vom 15. Juli mit Dank von der
Ueberweiſung eines Betrages von 600 Mark Kemtnis, den der Heſſen=
Darmſtädter Volksverein New York dem Bürgermeiſter für
Hilfsbedürf=
tige zur Verfügung geſtellt hat. — Der Bürgermeiſter gab von dem
Zuſammenbruch eines gegen ihn geführten Prozeſſes Kenntnis. —
Ge=
meinderat Mühlhäuſer hat mitgeteilt, daß er auf 3—4 Wochen in Urlaub
gehen müſſe. — Gemeinderat Köbel wurde auf Grund vorgelegten
ärzt=
lichen Zeugniſſes auf die Dauer von 3 Monaten von den Sitzungen des
Gemeinderats beurlaubt. — Gegen die Konzeſſionsübertragung auf Joſef
Herrmann, Sohn des Gaſtwirtes L. Herrmann („,Zum goldenen Stern”)
findet der Gemeinderat nichts zu erinnern. — Die Continental=
Gela=
tine=Induſtrie wird mit Gas verſorgt. — Die Kokspreiſe werden neu
feſtgeſetzt. — Dem Obſt= und Gartenbauverein wird ein Beitrag von
20 Mark bewilligt. — Voranſchlag des Gas=, Waſſer= und
Elektrizitäts=
werkes. Nach Vorberatung durch die zuſtändige Deputation
verabſchie=
dete der Gemeindergt in ſeiner Sitzung am 15. Juli den Voranſchlag des
Gas= Waſſer= und Elektrizitätswerkes. Bei dem Gaswerk konnte für
den Ankauf von Kohle ein geringerer Betrag in Anſatz gebracht werden,
nachdem durch den neuen Ofen eine weſentlich beſſere Ausbeute und
ein geringerer Verluſt erzielt wird. Das Werk kommt in dieſem Jahr
mit einem Kohlenankauf von 1000 Tonnen aus, während im vergangenen
Jahre bei ſchlechten Ofenverhältniſſen 1130 Tonnen notwendig waren.
Das Gaswk ſchließt im Jahre 1927 in den Abteilurngen Betvieb und
Vermögen mit 90 009,49 Mk gegenüber 89 918,02 Mt.
Eine ebenſo intereſſante wie lehrreiche Einrichtung im neuerbauten
Heag=Haus iſt zweifellos die dort befindliche Ausſtellung
eler=
triſcher Geräte und Maſchinen für Haushalt, Gewerbe und
Landwirtſchaft Schon die ſechs großen Schaufenſter geben manchen
Anhaltspunkt über neuzeitliche und äußerſt praktiſche Gegenſtände, odaß
es ſich tatſächlich in jeder Hinſicht lohnt, die Ausſtellung deren
Beſich=
tigung völlig unverbindlich iſt, zu beſuchen. Die elektrotechniſche
In=
duſtrie, welche ja in den letzten Jahren ganz hervorragende Fortſchritte
erzielte, ſtellt heute elektriſche Geräte und Maſchinen her, die äußerſt
dauerhaft und wirtſchaftlich ſind.
Der Wohnungstarif und langfriſtige
Teilzah=
lungen, geſtatten, daß einerſeits der Strompreis für
Haushaltungs=
zwecke ſehr gering gehalten iſt andererſeits die Anſchaffung der
ein=
zelnen Apparate durch monatliche Raten auf die bequemſte Art und
Weiſe ermöglicht wird. Sehr zahlreich ſind in der Ausſtellung die
ein=
zelnen Geräte für den Haushalt vorhanden, die nachſtehend eine kurze
Beſchreibung erhalten ſollen.
Es dürfte noch ſehr wenig bekannt ſein, daß man mit dem neueſten
elektriſchen Waſſerkocher 1 Liter kochendes Waſſer in ca.
8 Minuten erzeugen kann.
Erſtklaſſig ſind die Tee= und Kaffeemaſchinen verſchiedener
Syſteme und Fabrikate; die Kaffeefiltriereinrichtung gibt dem
zubereite=
ten Getränk ein wundervolles und würziges Aroma.
Ganz neuzeitlich ſind die offenglühenden Kochplatten, auf
denen man 1 Liter Waſſer in wenigen Minuten kocht; äußerſt vorteilhaft
iſt hierbei die Regulierungsmöglichkeit, welche die Kochplatte auf ſchwach,
mittel oder ſtark einſtellen läßt.
Sehr großes Intereſſe finden auch die verſchiedenen
Küchen=
herde einſchl. Brat= und Backöfen. Gerade in dieſen Apparaten
treten die großen Vorzüge der Elektrizität, nämlich Einfachheit,
Sauber=
keit und ſtete Betriebsbereitſchaft beſonders in Erſcheinung. Wer einmal
die Annehmlichkeit der Elektrizität für das Kochen, Braten und Backen
kennengelernt hat, möchte niemals mehr darauf verzichten.
In vielen Familien und mit allerbeſtem Erfolg hat der Elektro=
Oekonom bereits ſeinen Einzug gehalten. Ohne umſtändliche Bedie
nung kann man mit dem Elektro=Oekonom kochen, braten und backen,
da ein Automat die etwaigen ängſtlichen Bedenken der Hausfrau, daß
vielleicht eine Speiſe anbrennen oder verkochen könnte, völlig zerſtreut,
Eine große Neuheit, die allerdings ſchon ſeit Jahren in anderen
Ländern, z. B. in der Schweiz weitgehendſte Anwendung findet, bilden
die Heißwaſſerſpeicher für den Haushalt (Küche, Bad uſw)
ſowie ſütr berufliche Zwecke (Aerzte, Friſeure uſw.) Auf dieſe Weiſe
hat man für jeden Zweck und in jedem Augenblick ſofort heißes Waſſer.
Die Bedienung des Waſſerſpeichers ſelbſt iſt überflüſſig, da der
einge=
baute Automat ſich nach der eingeſtellten Waſſertemperatur ſelbſttätig
ein= und ausſchaltet.
Immer wehr verſchafft ſich der Staubſauger Eingang in den
einzelnen Haushaltungen, der, vom hygieniſchen ſowie praktiſchen
Stand=
punkt aus betrachtet, der Hautsfrau unſchätzbare Dienſte leiſtet. Das
Gegenſtück hierzu bildet der elektriſche Bohner, der im Nu
Parkett= und Linoleum=Böden ſpiegelblank poliert.
Waſchmaſchinen und Waſchautomaten geben der
Haus=
frau die Möglichkeit, die große Wäſche, die ſonſt Tage in Anſpruch
nimmt, in ganz kurzer Zeit zu bewältigen.
Das elektriſche Bügeleiſen, das in 2—3 Minuten,
ge=
brauchsfertig iſt und in keinem Haushalt fehlen ſollte, bildet die beſte
Ergänzung hierzu.
Eine Zierde und praktiſche Einrichtung jeder Küche iſt ein kleiner
Küchenmotor, an dem man in einfacher Weiſe die tagtäglich
benö=
tigten Küchenmaſchinen (Kaffee=, Fleiſch=, Reib=, Meſſerputz=,
Brot=
ſchneid=, Eis=Maſchinen uſw. uſw.) anſchließen kann.
Einer dee ſchönſten und zweckmäßigſten Haushaltungs=Apparate iſt
der neue Elektro=Steriliſator, das vollkommenſte, was in
dieſer Hinſicht bis fetzt hergeſtellt wurde. Der große Vorzug dieſes
Apparates, underen bisher gebräuchlichen Einkochverfahren gegenüber,
liegt darin, daß er ohne Waſſerkeſſel und ohne jegliche Vorbereitung
ſofort benutzbar iſt.
Elektriſche Maſſage=Apparate für Krankheits=Behandlung,
allgemeine Körperpflege und Sport werden in vorteilhafter Weiſe dazu
verwandt, dem menſchlichen Körper den viel geprieſenen Weg zur „
Ge=
ſundheit, Kraft und Schönheit” zu ebnen.
Dies eine kleine Ausleſe der ausgeſtellten elektriſchen Geräte für den
Haushalt, die, alle aufzuführen, zuviel Platz beanſpruchen würde. Reiche
Anregungen bieten auch die verſchiedenen Maſchinen und Geräte ſüir
gewerbliche Zwecke, die jedem Handwerks= und Fabrikbetrieb
bei Neuanſchaffungen ſicherlich manchen praktiſchen und vorteilhaften
Wink geben dürften. Motorhobler, Motorband= und =Kreisſägen,
Schleif= Polier= und Bohrmaſchinen in der allerneueſten Ausführung,
Metallſchmelzlöffel, Schuhmacher= und Schneidereiſen in den
verſchie=
denſten Gewichten, elektriſche Haarſchneidmaſchinen und viele andere
Maſchinen und Geräte werden vorgeführt und erläutert.
Der die Ausſtellung befuchende Landwirt wird ebenfalls die
Maſchinen und Geräte vorfinden, die ihm helfen, ſeinen Betrieb
ren=
tabler zu geſtalten. Eine Melkanlage bildet das Vollkommenſte
in bezug einer hygieniſchen Milchgewinnung, ſpart Arbeit und Lohn
und erhöht den Milchertrag. In vielen landwirtſchaftlichen Betrieben
empfiehlt, es ſich, eigene elektriſche Molkereianlagen
einzurichten. Die in der Ausſtellung aufgeſtellte Anlage, beſtehend
aus Milchzentrifuge, Sturzbuttermaſchine und Kneter erregt, ob ihrer
muſtergültigen Konſtruktion, das ſichtliche Intereſſe jeden Fachmannes
und des Oaien.
Eine Arbeit, die in der Landwirtſchaft tagtäglich viel Mühe und
Zeit beanſprucht, iſt die Bereitung des Futters. Durch den
elek=
triſchen Viehfutterdämpfer, der auch bei ſehr beſchränkten
Nqumverhältniſſen noch Platz findet und jegliche Feuersgefahr
aus=
ſchließt, wird nun dieſe zeitraubende und wühſelige Arbeit auf ein
Minimum herabgedwickt. Nach dem Auffüllen des Dämpfers iſt keine
weitere Bedienung und Wartung mehr erforderlich, da die Dämpfung
ſich während der Nacht vollzieht.
Wie aus Vorſtehendem ſicherlich entnommen werden kann, dürſte
ſich ein Beſuch der Elektrizitäts=Ausſtellung der Heag in jeder Hinſicht
zweifellos für jedermann lohnen, zumal die einzelnen Geräte und
Ma=
ſchinen von fachmänniſcher Seite völlig unverbindlich auf das
ein=
gehendſte vorgeführt und erläutert werden.
Die Ausſtellung iſt tagtäglich, mit Ausnahme der Sonn= und
Feier=
tage, geöffnet.
A. Hs.
* Heppenheim a. b. B., 16. Juli. Schwere Wetkerſchäden.
Geſtern unter Mittag ging über die Gemarkung Heppenheim ein ſchwe
res Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder, ſodaß in kurzer
Zeit die Gebirgsbäche Stadtbach, Erbach und Hambach zu reißenden
Strömen wurden. Da das Unwetter mit ſchwerem Hagelſchlag
verbun=
den war, richtete es großen Schaden an. An den Weinſtöcken wurden
die Trauben und die jüngeren Triebe faſt elle abgeſchlagen, ähnlih
geſchah es mit dem Behang der Obſtbäume in verſchiedenen Bezirken.
Alle Frucht liegt wie gewalzt am Boden. Während des Gewitters ſind
in Heppenheim 3 Blitzeinſchläge zu verzeichnen, wovon ein kalter Schlag
in eine Radio=Antenne im „Vriefel”, ein anderer in einen Schornſtein
in der Schunkengaſſe ging. Der dritte Einſchlag entzündete einen Stro9‟
haufen in der Nähe einer Autoholle. Durch ein Müßverſtändnis wurde
die Feuerwehr alarmiert, welche in einigen Minuten ſchon zur
Steu=
war — Ehrenmal. Die Veranſtaltug am vergangenen Sonntag
im Hotel „Halber Mond” hat einen Ueberſchuß von 278,66 Mark
zu=
gunſten des Grundſtocks für Errichtung eines Ehrenmales für die Ge
fallenon der Stadt Heppenheim ergeben. — Voranſchlag. Der 9o0
der Stadtverordnetenverſammlung für das Jahr 1927 beratene Vorc
ſchlag für die Stadt Heppenheim liegt bis zum kommenden Dienstag i.
Nathaus auf Zimmer 4 zu Jedermanns Einſicht effen. Beteiligte kone
nen innerhalb dieſer Friſt den Voranſchlag einſehen und Einwendnle
gen gegen den Inhalt vorbringen. Zu bemerken iſt noch, daß die Si
hebung einer Umlage beſchloſſen wurde, zu der auch die Ausmatie
herangezogen werden
z. Biebesheim, 16. Juli. Gurkenmarkt. Infolge des naße
kalten Juniwetters ſind die Gurken in ihrer Endwicklung noch
derar=
zurück, daß der Gurkenmarkt erſt am B. d. M. beginnt, drei Wohl”
ſpäter, als vorgeſehen.
* Gießen, 16. Juli. Da die Studentenhilfe die Erbauung eines
Studentenhauſes plant, ihr aber noch ein großer Teil der Mile.
fehlt, ſo fand in der Neuen Aula des Univerſitätsgebäudes ein Konlze.
zum B ſten der Studentenhilfe ſtatt. Der Beſuch war ſeitens der Sie
dentenſchaft und der Bürgerſchaft Gießens ein ſehr zahlreicher, ſolge
ein anſehnlicher Ueberſchuß erzielt wurde. Der gkodemiſche Geſang
verein und das Kollenium muſicum der Univerſität hatten ſich in 9."
Dienſt der guten Sache geſtellt. Die Leitung hatte Univerſitätsmüſſ.
direktor Dr. Stefan Temesvary. Das Konzert gab einen Ueberblick ube‟
die weltliche und geiſtliche Muſik des 17. und 18. Jahrhunderts. Mehle.”
Frankfurter Soliſten wirkten bei dem Konzert mit.
ſrummer 197
Montag, den 18. Juli 1927
Seite 5
Snsbeatſche SclmmteMenſterſchaften.
Erfolge Jung=Deutſchlands.
Berges ſüddeutſcher Meiſſer über 400 Meter.
1 Mörſchel ſchwimmt 100 Meter in 1:22,8 Min.
=ach Frankenthal hatte in dieſem Jahre der Kreis V des
AAtiſhen Schwimmverbandes ſeine beſten Schwimmerinnen und
ASvammer zum Kreisfeſt gerufen. Das Feſt nahm einen glän=
Zben Verlauf und der S. V. Frankenthal kann mit dem Erfolg
qpchurus zufrieden ſein. Gute Leiſtungen wurden auf der gan=
* been nie gezeigt. Mit gutem Gewiſſen kann man ſagen, daß der
SSvummſport in Süddeutſchland ſich in aufſteigender Linie be=
„m.: Beſonders die Damen bewieſen, daß ſie den Anſchluß an
AAöy=eutſchland wieder erreicht haben. Aber auch bei den Her=
Un veurden faſt ſämtliche Leiſtungen des vorigen Jahres ver=
H5in— Leider vermißte man ganz die Meldungen aus Göppin=
799 halm und Stuttgart. Um ſo ſtärker waren die Vereine aus
AMiohen, Nürnberg, Karlsruhe, Darmſtadt und Frankfurt ver=
Uhn Die üblichen Ueberraſchungen blieben ebenfalls nicht aus.
9S wurde Berges (Jungdeutſchland) im Freiſtilſchwimmen
*IM Meter von Dex (V.f.v.S. München) geſchlagen. Allerdings
IIſ2zex in einem anderen Laufe, ſonſt hätte Berges das Rennen
A5mmt gewonnen. In der Freiſtilſtaffel, die München gegen
9Ayſitadt knapp gewann, konnte Berges beweiſen, daß er der
ABeise iſt. Zum erſten Male mußte hier Jungdeutſchland nach
IIſge Zeit auf dem Kreisfeſt wieder einmal eine Niederlage
Tokreiken. München gewann ferner noch die Lagenſtaffel gegen
ARAruhe, während in der Bruſtſtaffel Frankfurt München ſchla=
Amkennte. Hier fehlte leider die gute Mannſchaft von Karls=
Dh, won der ein Mann krankheitshalber nicht ſtarten konnte.
Laas Bruſtſchwimmen 200 Meter gewann Weiß (Bayern
Auerg) 3,04. Eine hervorragende Leiſtung vollbrachte hier
SEurlt (Mannheim) mit 3,04,4, der allerdings diſtanziert wer=
GAmußte. Im Rückenſchwimmen ſiegte der junge Neff (S.V.
Khsruhe) nach wunderbarem Endkampf gegen Frank (Nickar
Spelberg), während das Seiteſchwimen Watrin (Mainz)
kImpl vor Rehm (Frankf. S. C.) gewann. Im Freiſtilſchwimmen
AMMketer konnte der Sieger natürlich nur Berges heißen, der
ſi 4rdcht auszugeben brauchte. Ein ſchönes Rennen ſchwamm
Hitſſin Klubkamerad Ihrig, der Schellenberg (Wiesbaden) und
Alieil (Nürnberg) glatt hinter ſich laſſen konnte. Dadurch wird
elnm nächſten Sonntag Süddeutſchland in Nürnberg gegen
Oben=eich vertreten, da Berges in Stockholm weilen wird.
Auusgezeichnete Zeiten ſchwammen die Damen. Die beſte
Aburig zeigte Fräulein Mörſchel durch ihre 1,22,8 Min. über
1)ſ0M eter. Durch dieſe Zeit iſt ſie zu den vier beſten deutſchen
üllhllneter=Schwimmerinnen zu rechnen und iſt befähigt, in die
Ala 100 Meter=Damenſtaffel Deutſchlands hineinzukommen.
Abdend in Form waren noch die Damen von Bayern 07
Nürn=
bie uund Fräulein Backof (Moenus Offenbach), während die
Alich nerinnen etwas enttäuſchten. Die Springwettkämpfe
muß=
tiſlerder ausfallen, da die größte Waſſertiefe nur 2,20 Meter
TBlfen.-
Inungdeutſchland gewann ferner noch die Juniorſtaffel 3 mal
1/MMreter überlegen vor Worms. Müller belegte mit 1,13 im
Ictarſchwimmen einen guten 2. Platz.
1 Jmangenehm machte es ſich dauernd bemerkbar, daß die
Ein=
zſenien in verſchiedenen Läufen ausgetragen werden mußten,
Hpunch die Ergebniſſe oft nicht ganz einwandfrei ſind.,
Zuum Schluſſe fanden einige Waſſerballſpiele ſtatt. Eine
Aſnſichaft Jungdeutſchlands führte gegen Heſſen Worms ein
Alldugandaſpiel durch, das die Darmſtädter 5:1 gewannen.
Die Stadt Frankenthal machte einen ausgezeichneten Ein=
Am. Sämtliche Hauptſtraßen waren mit unzähligen Fahnen
Aemückt und eine große Zuſchauerzahl umſäumte das Schwim=
HFi.
Einzelkämpfe der Herren.
1ſMeter Seite: 1. E. Watrin (Mainz 01) 1:17,1 Min. 2. Rehm
Fi ankf. S. C.) 1:18,3 Min. 3. Heegler (Karlsruhe 99) 1:18,4.
1/0hpeter Rücken: 1. Nees (Karlsruhe 99) 1:20 Min. 2. Frank
ſiöckar Heidelberg) 1:20,8 Min. 3. Kretzſchmar (Mannheim)
A6 Min.
1/0Meter Freiſtil: 1. Dex (V.f.v. Schw. München) 1:06,4 Min.
WBerges (Jungdeutſchl. Darmſtadt) 1:06,6 Min. 3.
Rinders=
nöner (Karlsruhe 99) 1:06,8 Min.
26MMpeter Bruſt: 1. Weiß (Bayern 07 Nürnberg) 3:04 Min.
Benner (V.f.v. Schw. München) 3:10,4 Min. 3. Englert
eu dwigshafen) 3:12,3 Min. (Staudt=Mannheim mit 3:04
Zmualifiziert.)
4MMTter Freiſtil: 1. Berges (Jungdeutſchl. Darmſtadt) 5:46,3
kun. 2. Ihrig (Jungdeutſchl. Darmſt.) 5:59,4 Min, 3.
Schel=
nſeerg (Wiesbaden 1911).
10MMrter Bruſt für Herren über 35 Jahre: 1. Reichle (
Cann=
nurer S. V.) 1:35,7 Min. 2. Groß (Karlsruhe 99) 1:37,4 Min.
Zko==Bruſt 100 Meter: 1. Holl (Karlsruhe 99) 1:26 Min.
heaupper (V.f.v. S. Münch.) 1:29,6 Min. 3. Rau (Höchſt 93)
31,8 Min.
Ifſtor=Rücken 100 Meter: 1. Neeß (Karlsruhe 99) 1:20,1 Min.
Gerſtner (Pforzheim 96) 1:26,4 Min. 3. Arndt (V.f.v.S.
ünnchen) 1:26,5 Min.
Jfſitur-Freiſtil 100 Meter: 1. Langohr (S.V. Ludwigshafen)
1244 Min. 2. Müller (Jungdeutſchl. Darmſtadt) 1:13 Min.
Nrauh (1. F.C. Nürnberg) 1:14,1 Min.
Staffelkämpfe der Herren.
4ANM00 Meter Lagenſtaffel: 1. V.f.v.S. München 5:11,8 Min.
N2arlsruhe 99 5:13,6 Min.
3Rtl 100 Meter Freiſtik: 1. V.f.v.S. München 3:27,6 Min.
Nsungdeutſchland Darmſtadt 3:29,2 Min. 3. Nickar
Heidel=
rg. 3:33,3 Min.
4 mal 100 Meter Bruft für Vereine ohne Hallenbad: 1. Poſeidon
Worms 6:10,4 Min. 2. Höchſt 93 6:19,5 Min.
3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Erſter Frankfurter S.C. 4:18,4
Min. 2. V.f. v. S. München 4:26,6 Min.
3 mal 100 Meter Junior=Lagenſtaffel: 1. Pforzheim 96 4:14 Min.
2. Mannheimer S.V.
3 mal 100 Meter Junior=Bruſtſtaffel: 1. Höchſt 93 4:46,4 Min.
2. Frankenthal 97 4:46,5 Min. 3. V.f.v.S. München 4:43,4
disqualifiziert.
3 mal 100 Meter Junior=Beliebigſtaffel: 1. Jungdeutſchl.
Darm=
ſtadt 3:50,4 Min. 2. Heſſen Worms 4:00,6 Min.
Damen=Einzelkämpfe.
200 Meter Bruſt: 1. E. Backof (Moenus Offenbach) 3:28,4 Min.
2. Eiſinger (Bayern 07 Nürnberg) 3:31 Min. 3. Gamren
(D. S. V. München) 3:34,2 Min.
100 Meter Rücken für Vereine ohne Hallenbad: 1. Zilles (Heſſen
Worms) 1:45,9 Min. 2. Hahnenberger (Heſſen Worms) 1:49,6.
100 Meter Rücken: 1. Nehmeyer (Bayern 07 Nürnberg) 1:36 Min.
2. Backof (Offenbach) 1:39,4 Min. 3. Lohrer (Cannft.) 1:40,6.
100 Meter bel. für Vereine ohne Halle: 1. Hahnenberger (Worms)
1:30,4 Min. 2. B. Brandt (Höchſt) 1:33 Min.
100 Meter Bruſt für Vereine ohne Halle: 1. D. Brandt (Höchſt)
1:39,4 Min. 2. Zilles (Heſſen Worms) 1:41,2 Min.
100 Meter Freiſtil: 1. Mörſchel (Jungdeutſchland Darmſtadt)
1:22,9 Min. 2. Böhm (Bayern 07 Nürnberg) 1:23,5 Min.
3. Ziemann (D.S.V. München) 1:25,4 Min.
Staffeln der Damen.
3 mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Bayern 07 Nürnberg 4:41,4
Min. 2. D. S. V. München 4:55,4 Min.
3 mal 100 Meter Brufſtſtaffel: 1. D.S.V. München 5:02 Min.
2. V.f.v. S. München 5:05,5 Min. 3. Erſter Frankfurter S.C.
5:14,4 Min.
Gauſchwimmfeſt in Ober=Ramſtadt.
Am Samstag, den 16. und Sonntag, den 17. Juli, fand das
Gauſchwimmfeſt des Maim=Rhein=Gaues. 9. Kreis D. T.,
in unſerem modernen Schwimmbad ſtatt. Schon am Samstag
nachmittag trafen viele Wettſchwimmerinnen und Schwimmer
ein, und um 20 Uhr konnte man die Waſſerturnerſchaft ſich luſtig
in ihrem Element tummeln ſehen. Herr Bürgermeiſter Rückert,
als Vorſitzender des Turnvereins Ober=Ramſtadt, begrüßte die
Gauvorſtandsvertreter, Kampfrichter, Wetturner und Gäſte und
entbot allen ein herzliches Willkommen, worauf Herr
Gauvertre=
ter Hering, Darmſtadt, herzliche Dankesworte für den warmen
Empfang und die bekundete Gaſtfreundſchaft ſpendete und dem
Gaufeſt einen ſchönen Verlauf wünſchte. Bis 23 Uhr konnte man
dann der Werbeveranſtaltung, den Waſſerballſpielen, dem
Gruppenſpringen und Reigen Bewunderung zollen. Durch
Lampionumrahmung und prächtige bengaliſche Beleuchtung
wurde der Reiz weſentlich erhöht. Die Waſſerkönigin, Turnerin
Gretel Schanz, Tv. Ober=Ramſtadt, trug einen hübſchen Prolog
vor. Sie thronte majeſtätiſch auf ihrem Floß, und wußte ihr
treffliches Geſpann feſſelnd zu meiſtern.
Freie Nachtquartiere ſtanden reichlich zur Verfügung. Der
Sonntag brachte um 8 Uhr die Kampfrichterſitzung und um 9 Uhr
ſetzte das Wettſchſvimmen ein, und es folgten Mehrkämpfe,
Schwimmen, Tauchen und Ausſcheiden in reichem Ausmaße.
Um 14 Uhr ſtellten ſich die beteiligten Vereine und
auswärti=
gen Gäſte mit Fahne und Wimpel zu einem Zuge am Bahnhof
auf, der kurz darnach ſich durch die Darmſtädterſtraße nach dem
Schwimmbad in Bewegung ſetzte. Dortſelbſt angekommen,
folg=
ten jetzt: Fortſetzung der Wettkämpfe, Springen, Jugendſpiele,
Boxkämpfe, Waſſerballſpiele und Schwimmen. Am Abend ſchloß
ſich die Siegerehrung im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) an. Die
Wettkämpfe hauten folgendes Ergebnis:
Hauptſpringen für Turner Oberſtufe: Ehrenſieger: Adolf
Jüng=
ling, Tgde. Darmſtadt: 1. Sieg Scheller, Lothar, Tv.
Rüſſels=
heim, 53 Punkte; 2. Sieg Bingel, Ernſt, Tgde. Darmſtadt, 35.
Hauptſpringen Mittelftufe: 1. Sieg Repp, Heinrich, Tv. Arheilgen,
40½ Punkte: 2. Heck, Franz, Tgde. Beſſungen, 34½; 3. Schäfer,
Georg, Tgde. Beſſungen, 34.
Hauptſpringen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg Bauer, Hans, Tv.
Arheilgen, 28 Punkte; 2. Dörner, Willy, Tgſ. Darmſtadt, 26½;
3. Bauer, Peter, Tv. Arheilgen, 21½.
Hauptſpringen für Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg Notnagel,
Eliſabeth, Tgde. Darmſtadt, 23½ Punkte; Schubkegel, Leni,
Tgſ. Darmſtadt, 23½: 2. Schuchmann, Marta, Tgde.
Darm=
ſtadt, 23.
400 Meter Bruſtſchwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Habicht, Tgſ. Darmſtadt, 7:6,1; 2. Heck, Franz, Tgde.
Beſſun=
gen, 7:9,2.
Altersturner, 50 Meter=Bruſtſchwimmen: 1. Sieg Egli, Tgſ.
Darmſtadt, 58,4.
Altersturner, 50 Meter Hü=Schwimmen: 1. Sieg Egli, Tgſ.
Darmſtadt, 61,2.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turner, Mittelſtufe: 1. Sieg
Heck, Franz, Tgde. Beſſungen, 1:32,3; 2. Schäfer, Georg, Tgde.
Beſſungen, 1:33,4; 3. Kern, Franz, Tgde. Darmſtadt, 1:46,3.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Vier=
heller, Eeorg, Tgſ. Darmſtadt, 1:43,3; 2. Wandel, Julius, Tgde.
Neu=Iſenburg, 1:44,4; 2. Schäfer, Karl, Tgſ. Darmſtadt, 1:44 4:
3. Traſer, Otto, Tv. Arheilgen, 1:47,2; 4. Fiſcher, Ernſt, Tgſ.
Ober=Ramſtadt, 1:52,2: 5. Poſt, Joſeph, Tv. Gernsheim, 1:54,/4;
6. Dintelmann, Ludwig, Tgde. Darmſtadt; 7. Diehl, Philipp,
Tv. Groß=Gerau; 8. Fick, Georg, Tgſ. Darmſtadt; 8. Göhringer,
Eottlieb, Tv. Eberſtadt: 9. Joſt, Leo, Tv. Eberſtadt.
100 Meter Seitenſchwimmen für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg
Habicht, Heinrich, Tgſ. Darmſtedt 11:26,2.
100 Meter Seitenſchwimmen, Mittelſtufe: 1. Sieg Repp, Philipp,
Tv. Arheilgen, 1:30,2: 2. Heck, Franz, Turngemeinde
Beſſun=
gen, 1:34; 3. Geiß, Heinrich, Tgde. Beſſungen, 1:36,2.
100 Meter Seitenſchwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Traſer, Otto, Tv. Arheilgen, 1:56.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg:
Habicht, Heinrich, Tgſ. Darmſtadt, 1:34.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner, Mittelſtufe: 1. Sieg
Heck, Franz, Tgde. Beſſungen, 1:35,2.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Mitſchdörfer, H., Tgſ. Darmſtadt, 1:45,2: 2. Schneidmüller, W.,
Tgde. Darmſtadt, 2:2,1.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg Tgſ.
Darmſtadt, 6:15.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner, Mittelſtufe: 1. Sieg
Tgde. Beſſungen, 6:50.4.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Tgde. Darmſtadt, 6:36,1.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Oberſtufe: 1. Sieg
Hoffmann, Lotte, Tgde. Darmſtadt, 1:44,3.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg
Strack, Lotte, Tgde. Darmſtadt, 2,4.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Unterſtufe: 1. Sieg
König, Lucie, Tgde. Darmſtadt, 1:47,4: 2. Hauf, Marie, Tv.
Arheilgen, 2:6,4: 3. Kaſten, Käthe, Tgde. Darmſtadt, 2:7,2;
4. Pickel, Betty, Tgde. Darmſtadt, 2:08,1.
3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel ſür Turner, Oberſtufe: 1. Sieg
Tgſ. Darmſtadt, 4:31,2.
3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Tgde. Darmſtadt, 4,35.
3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Tgde. Darmſtadt, 4:55,1.
3mal 50 Meter Freiftilſtaffel für Turnerinnen, Mittelftufe:
1. Sieg Tgde. Darmſtadt, 2:37,4.
3mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg
Tgſ. Darmſtadt, 5:2,3.
3mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turner, Mittelſtufe: 1. Sieg
Tgde. Beſſungen, 4:44,4.
3mal 100 Meter Bruftſtaffel für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg Tgſ.
Darmſtadt, 5,30.
3mal 50 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Oberſtufe:
1. Sieg Tgde. Darmſtadt, 2:32,4.
3mal 50 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe:
1. Sieg, Tgde. Darmſtadt, 2:40,2.
3mal 50 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen, Unterſtufe:
1. Sieg Tgde. Darmſtadt, 2,54.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turnerinnen, Oberſtufe: 1. Sieg
Hoffmann, Lotte, Tgde. Darmſtadt, 1,47.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg
Gerhardt, Eliſabeth, Tgde. Darmſtadt, 1:45,2.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turnerinnen, Unterſtufe: 1. Sieg
Kaſten, Käthe, Tgde. Darmſtadt, 2:12,1.
100 Meter Seitenſchwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg
Kaiſer, Karl, Tv. Ober=Ramſtadt, 1:31,3: 2. Müller, Hans, Tv.
Groß=Gerau, 1:7,3.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe:
1. Sieg Gerhardt, Eliſabeth, Tgde. Darmſtadt, 1:47,4: 2.
Schub=
kegel, Leni, Tgſ. Darmſtadt, 1,55.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turnerinnen, Unterſtufe:
1. Sieg Schuchmann, Martha, Tgde. Darmſtadt, 2:11,1.
100 Meter Seitenſchwimmen für Turnerinnen, Mittelſtufe:
1. Sieg Schubkegel, Leny, Tgſ. Darmſtadt, 2:5,2.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg Weiß,
Fritz, Tgſ. Darmſtadt, 1:25,4.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turner, Mittelſtufe: 1. Sieg
Wal=
dinger, Peter, Tgſ. Darmſtadt, 1/44.
100 Meter Hü=Schwimmen für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg Kaiſer,
Karl, Tv. Ober=Ramſtadt, 1:27,2: 2. Mitſchdörfer, Heinrich,
Tgſ. Darmſtadt, 1,33: 3. Mayer, Adolf, Tgde. Darmſtadt, 1,36.
Jubiläumsſtaffel für Turner: 1. Sieg Tgſ. Darmſtadt, 4:08,2.
Mehrkampf für Turner, Oberſtufe: 1. Sieg Bingel, Ernſt, Tgde.
Darmſtadt, 70½ Punkte.
Mehrkampf für Turner Mittelſtufe: 1. Sieg Heck, Franz, Tgde,
Beſfungen, 88½ Punkte: 2. Schäfer, Georg, Tgde. Beſſungen,
78½; 3. Kindler, Walter, Akademiſcher Turnverb. Alemannia,
76½: 4. Riehl, Chriſtoph, Tv. Pfungſtadt, 54½; 5. Wagner,
Georg, Tgde. Stockſtadt, 47½.
Mehrkampf für Turner, Unterſtufe: 1. Sieg Dörner, Willy, Tgſ.
Darmſtadt, 5534 Punkte: 2. Bquer, Hans, Tv. Arheilgen, 41½.
Mehrkampf für Turnerinnen, Mittelſtufe: 1. Sieg Schubkegel,
Leni, Tgf. Darmſtadt, 47½ Punkte; 2. Notnagel, Eliſabeth,
Tgde. Darmſtadt, 43½.
Mehrkampf für Turnerinnen, Unterſtufe: 1. Sieg Schuchwann,
Martha, Tgde. Darmſtadt.
Das 7. Gauſchwimmfeſt kann ſich als würdiges Glied in die
Kette der Gauſchwimmfeſte einreihen. Unſer Schwimmbad hat
die Probe auf die Trefflichkeit ſeiner Anlage beſtanden und die
Ober=Ramſtädter Gaſtfreundſchaft ſich aufs Neue bewährt.
„Die Jugend hat ſich ausgetobt
Das Waſſerturnen ſei gelobt!“
I. Kreisſtromſchwimmen des Mittelrheinkreiſes 9. T.
Lohrer Turn=Geſ. D. 1875 I. Kreismeiſter.
Der 9. Mittelrheinkreis führte am geſtrigen Tage in Nieder=
Walluf ſeine erſten Kreisſtrommeiſterſchaften durch. Die
Organi=
ſation konnte als verzüglich bezeichnet werden und die
Vorberei=
tung zu dieſer Wettkampfveranſtaltung war von dem dortigen
Turnverein auf das vorzüglichſte getroffen. 25 Schwimmer und
8 Schwimmerinnen, die beſte Klaſſe des Mitteirheinkreiſes,
waren am Stari erſchienen. Die Strecke betrug für Turner 5009
Meter, für Tarnerinnen 3000 Meter. Einen guten Erfolg konnte
die Darmſtädter Turnerſchaft verzeichnen. Ein ſcharfes Renn n
Seite 6
Montag, den 18. Juli 1927
über die ganze Strecke lieferten ſich Lohrer T.=Gef. D. und
Walter Kraus, Offenbach TV. 1824, welches ſich erſt
im Endſpurt entf:ied und für Erſtgenannten den Erfolg in der
Zeit von 37.27 Min. brachte. Kraus=Offenbach verzeichnete eine
Zeit von 37,34 Min
Weitere Erfolge konnten verzeichnen in der
Turnerin=
nenklaſſe Turn=Geſ. D. 75 mit Turnerin Marie Menges, die
den zweiten, und Turnerin Dintelmann T.G. D. 46, welche den
dritten Sieg errang. Turner Ludwig Penk TG. D. 46 konnte
als 10. Siener in der Turnerklaſſe hervorgehen. Lohrer iſt als
irſter Kreisſieger berechtigt, an den Strommeiſterſchaften der
DT. teilzunehmen, die in Regensburg zum Austrag kommen,
und hoffen wir, daß er dortſelbſt die Farben ſeines Vereins und
ſomit der geſamten Darmſtädter Turnerſchaft ehrenvoll vertritt
Motorſport.
Sechstagefahrt der Motorräder.
4. und 5. Etappe.
Für den vierten Tag der Motorrad=Sechstagefahrt war die Schleife
des zweiten Tages noch einmal vorgeſehen, jedoch in umgekehrter
Rich=
tung zu bewältigen. Vom Ausgangspunkt Auguſtusburg ging es über
Chemnitz, Zwickau, Oelsnitz, Klingenthal, Oberwieſenthal, Marienberg,
Lengefeld nach Auguſtusburg zurück. Als ſich die Fahrer an die
Be=
wältigung der 300 Kilometer langen, ſchwierigen Strecke machten, da
herrſchte in Auguſtusburg wieder dichter Nebel. Es dauerte aber
dies=
mal nicht lange, bis ſich die Sonne mit Erfolg durchgeſetzt hatte. Das
erfreuliche Reſultat der vierten Etappe war, daß Ausfälle diesmal nicht
verzeichnet wurden und auch nur wenige Fahrer mit Strafpunkten belegt
werden mußten. Von den 66 Geſtarteten waren am Abend noch 17
ſtraf=
punktfrei, darunter die einzige im Wettbewerb noch befindliche Dame,
Fräulei Hanni Köhler auf DKW. Von den Fabrikmannſchaften blieb
nur eine, der Zündapp=Teams, von Strafpunkten verſchont. Dagegen
kam keine Klubmannſchaft bisher ohne Strafpunkte weg. Am beſten
ſchnitten hier die zweite Mannſchaft des Preußiſchen Innenminiſteriums
und die DKW.=Mannſchaft der Schutzpolizei ab. Bei den Rädern mit
Seitenwagen kamen nur der Mabeco=Fahrer Gubela und Mittenzweig=
Schüttoff um Strafpunkte herum.
Der fünfte Tag (Samstag) brachte noch 58 Fahrer zu den
Spe=
zialprüfungen, die für dieſen Tag vorgeſehen waren. Zunächſt ging es
zur Flachprüfung — für die Stundengeſchwindigkeiten von 50 bis 85 luſtigen umſäumt. Die Konkurrenten um den Großen Preis
Kilometer vorgeſchrieben waren — auf einer 2 Kilometer langen Strecke
bei Börnigen. Es gelang hier nur einem Teil der Fahrer, die Be= überaus ſchwere Prüfung für alle Fahrer und zahlreiche Könner
dingungen zu erſüllen. Weit ſchwieriger war aber noch die Bergprüfung großen Formats wie Carraciola, Roſenberger, Kappler, Prinz
auf der Auguſtusburger Rodelbahn nach engliſchem Muſter. Dieſe Prü= zu Schaumburg=Lippe blieben auf der Strecke. Sie bzw. ihre
fung wurde zu einer regelrechten Kraxelpartie auf enger, geröllreicher Wagen erlagen den Anforderungen des überaus ſchweren Kurſes.
die Kämpfe mit den verſchiedenſten Widerwärtigkeiten einigermaßen gut. fektes und in der gleichen Runde überſchlug ſich Kappler mit
Zehn Fahrer blieben ſtrafpunktfrei.
zur letzten Etappe der Sechstagefahrt des DM.V. von Auguſtusburg gleichzeitig mußte auch Stumpf=Lekiſch Mainz (HAG.=Gaſtell)
nach Leipzig, wo ſich draußen am Völkerſchlachtdenkmal das Ziel befand.
Die kurze und verhältnismäßig leichte Fahrt wurde von allen Teilneh= ſenberger (Mercedes=Benz), der bis zur 9. Runde die Führung
mern ganz ausgezeichnet überſtanden, und es gab faſt keine Straf=
Prüfung errechnet. Zehn Fahrer blieben während der ſechs Tage ſtraſ= cedes=Benz) die Führung. Die Routine des Targa=
Florio=
punktfrei, und zwar: Fiſcher=Nürnberg (249 Kubikzentimeter Zündapp),
berg (249 Kubikzentimeter Zündapp), Hirth=Chemnitz (346 Kubikzenti= Das Rennpech Werners, das ihn ſchon während der ganzen
meter Scküttoff), Sollmamn=Neckarſulm (498 Kubikzentimeter NSU.),
Weichelt=Berlin (540 Kubikzentimeter DKW.), Prybilski=Berlin (498 gu= Saiſon verfolgt hat, ließ aber auch diesmal nicht von ihm ab
bikzentimeter D.=Rad), Baltes=Annen i. W. (496 Kubitzentimeter Stan= und brachte ihn um den ſicheren Sieg. In der letzten Runde
dard), Kaſt=Stuttgart (498 Kubikzentimeter Standard), Mittenzweig=
Leipzig (346 Kubikzentimeter Schüttoff mit Beiwagen). — Unter fünf (Mercedes=Benz) ihn überholen und mit einem Stundendurch=
Strafpunkten blieben weitere acht Fahrer, darunter auch die einzige ſchnitt von 102 Klm. für die 18 Runden die beſte Zeit des Tages
Dame, die die Prüfung überſtand, Fräulein Hanni Köhler=Berlin, mit herausfahren. In der Wertungsgruppe 2 war Baader=Mannheim
ihrer 175 Kubikzentimeter DKW.=Maſchine. — Die weitaus größte Lei= Bugatti), in der Wertungsgruppe 3 der Prager Urban Emmerich
ſtung vollbrachte aber der Berliner Birnholz auf ſeiner kleinen 125
Ku=
bikzentimeter Stockmaſchine. Seine 171 Strafpunkte wollen in Anbe= Wertungsgruppe 1 (508 Klm.): 1. O. Merz=Untertürkheim (
Mer=
tracht der Verhältniſſe nichts beſagen, wertvoll iſt nur, daß er mit der
kleinen Maſchine alle ſechs Tage der ſchweren Fahrt überſtand. Von den
Fabrikmannſchaften ſchnitt die Zündapp=Mannſchaft Pielhauer=Siekmann=
Hieronymus mit drei Strafpunkten bei weitem am beſten ab. Bei den
Klubmannſchaften belegte die DKW.=Mannſchaft der Berliner
Schutz=
polizei, Fiſcher=Metzig=Dobrindt, mit 49 Strafpunkten den erſten Platz.
Bis 125 Kubikzentimeter: 1. Birnholz=Berlin auf Stock, 171 Strafpunkte.
Bis 175 Kubikzentimeter: 1. H. Köhler=Berlin auf DKW., 4 Strafpunkte;
2. Schleſinger=Neuſtädtel auf DKW., 4 Strafpunkte.
2. Pielhauer=Nürnberg auf Zündapp, 0 Strafp.; 3. Siekmann=
Nürnberg auf Zündapp, 0 Strafp.; Hieronymus=Nürnberg auf
Zündapp, 3 Strafp.; Heßler=Mürmberg auf Triumph, 3 Strafp.;
Weißmantel=Nürnberg auf Zündapp, 1 Strafp.; O. Ley=
Nürn=
berg auf Triumph, 7 Strafp.
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Hirth=Chemnitz auf Schüttoff, 0 Strafpunkte;
2. Ihle=Chemnitz auf Schütoff, 6 Strafpunkte.
Bis 500 Kubikzentimeter: E. Sollmann=Neckarſulm auf NSU., 0 Strafp.;
Weichel=Berlin auf DKW., 0 Strafpunkte; Prybilsti=Berlin auf
D=Rad, 0 Strafp.; Baltes=Annen auf Triumph, 0 Strafp.; Kaſt=
Stuttgart auf Standard, 0 Strafp.; Friedrich=Chemnitz auf
DKW., 3 Strafp.; Schramm=Berlin auf D.=Rad, 8 Strafp.;
Graf Geßler=Berlin auf D.=Rad, 10 Strafp.; Roſenbaum=
Neckar=
ſulm auf NSU., 16 Strafp.; Leimer=Berlin auf New Hudſon,
16 Strafpunkte.
Bis 750 Kubikzentimeter: Kitza=Berlin auf Viktoria, 2 Strafp.; Bauer=
Nürnberg auf Indian, 6 Strafp.; Fleiſchmann=Luitpoldshütte
auf Triumph, 8 Strafp.
Bis 1000 Kubikzentimeter: Heck=Berlin auf Harley=Daviſon, 1 Strafp.
Mit Beiwagen bis 350 Kubikzentimeter: Mittenzweig=Leipzig auf
Schüt=
toff, 0 Strafpunkte.
Mit Beiwagen bis 600 Kubikzentimeter: Roſt=Chemnitz auf BMW., 21
Strafp.; Schneider=Berlin auf FN., 172 Strafp.
Mit Beiwagen bis 1000 Kubikzentimeter: Gubela=Berlin auf Mabeco, 7.
Fabrikmannſchaften: Zündapp=Team (Hieronymus=Piehler=Siekmann),
3 Strafp.; Schüttoff=Team (Hirth=Ihle=Lohſe), 37 Strafp.; NSu.=
Team (Glöckler=Roſenbaum=Sollmann), 43 Strafp.
Klubmannſchaften: 1. Schutzpolizei Berlin (Fiſcher, Metzig, Dobrindt),
49 Strafp.; 2. Polizei Berlin, 210 Strafp.
„Coppa Florio”.
Auf einer 17,5 Kilometer langen Rundſtrecke bei Saint Brieux
der Bretagne wurde am Sonntag die bedeutende Automobilprüfung
die „Coppa Florio” ausgetragen. Der Wanderpreis der Peugeot=Wer
war diesmal für den Fahrer beſtimmt, der die Geſamtſtrecke von 407,2
Kilometer in der größten Gleichmäßigkeit durchfuhr. Der Preis fiel
den Belgier Laly, der mit ſeinem Aries=Rennwagen in der Klaſſe I
3000 Kubikzentimeter ſiegreich war und mit 55 Punkten auf die „Cot
Florio” Beſchlag legte. Die beſte Zeit des Tages fuhr der Franze
Sabipa auf Bugatti mit 3:56,51,6 Stunden in der Rennwagenklaſſe b
1,5 Liter (Stundenmittel 103,150 Klm.). Die Klaſſenſieger waren:
Bis 1100 Kubikzentimeter: Maſſe auf Salmſon 4:21,05 Stunden.
Bis 1500 Kubikzentimeter: Sabipa auf Bugatti 3:56,51,6 Stunden.
Bis 2000 Kubikzentimeter: Eiſon auf Bugatti und Etancelie auf B.
gatti, je 4:18,28 Stunden.
Bis 3000 Kubikzentimeter: Laly auf. Aries 4:11,29,9 Stunden.
ueber 3000 Kubilzeutimeter: Wagener auf Peugeot und Riegel auf P
goot. je 4:
Sportliche Tagesſchau.
Leichtathletik=Dreiländerkampf. Bei dem am Samstag ausgetragenen
Leichtathletik=Dreiländerkampf England—Irland—Schottland
ſiegte England mit neun Punkten vor Irland mit zwei Punkten.
Schott=
land ging leer aus. Die beſte Einzelleiſtung erzielte Lowe im ½=Meile=
Laufen mit 1:53,8 Minuten.
Charles Hoff endgültig Profeffſional. Der norwegiſche Leichtathletik=
Verband hat den bekannten Stabhochſpringer Charles Hoff endgültig
zum Berufsathleten erklärt. Hoff wird alſo ſein Land bei den
olympi=
ſchen Spielen nicht vertreten.
Wide—Nurmi. Nach ſeiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten
wird der ſchwediſche Rekordläufer ſeine ſchärfſte Prüfung des Jahres
gegen Paovo Nurmi beſtreiten. Das Zuſammentreffen der beiden
gro=
ßen Läufer wird für den 13. Auguſt nach Stockholm vorbereitet.
Großer Opelpreis von Oſtdeutſchland. Auf einer 177 Klm. langen
Strecke kam durch die Ortsgruppe Breslau der D.R.U. am Sonntag der
Große Straßenpreis von Oſtdeutſchland zur Durchführung. In der
A=Klaſſe ſiegte Buſe=Berlin in 5:36,12 Stunden vor Arndt=Berlin (eine
Länge), Gottwald=Berlin, Bohrer=Mannheim (5:13,/44 Std.) und Kaſper=
Berlin. — In der B=Klaſſe fiel der Sieg an Markus=Breslau in 5:54,2
Stunden.
Deutſche Waſſerball=Zwiſchenrunde. In Dortmund kam am
Sonntag ein weiteres Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Waſſerball=
Meiſterſchaft zum Austrag, das den mehrmaligen Deutſchen Meiſter —
Waſſerfreunde=Hannover — mit Weſtfalen=Dortmund zuſammenführte.
Die Hannoveraner waren deutlich überlegen und ſiegten mit 7: 1 Toren,
nachdem ſie bei der Pauſe ſchon 6:1 geführt hatten.
Der Große Preis von Deutſchland.
Mercedes=Benz in Front. — Merz gewinnt den Großen Preis
mit 102 Klm. Stundendurchſchnitt.
Der Nürburg=Ring hatte am Sonntag wieder einmal ſeinen
großen Tag mit der Entſcheidung des Großen Preiſes von
Deutſchland für Sportwagen. Vom frühen Morgen an ſetzten
auf allen Zufahrtsſtraßen wahre Völkerwanderungen ein und als
das Zeichen zum Start gegeben wurde, war die 28,15 Klm. lange
Rennſtrecke des Nürburg=Ringes von Tauſenden von
Schau=
traten in Stärke von 20 Mann an. Der Rennverlauf war eine
Bahn mit gefährlichen Kurven und einer Steigung von 25 Prozent. Als erſter ſchied in der 4. Runde Reich (Pluto) aus, der zu Fall
Beſonders den kleinen Maſchinen ging buchſtäblich die Puſte aus, und kam und ſo zur Aufgabe gezwungen wurde. In der 6. Runde
es hagelte wieder Strafpunkte. Nur die alten Praktiker überſtanden folgte Prinz zu Schaumburg=Lippe infolge eines
Maſchinende=
ſeinem Bugatti=Wagen in einer Kurve und erlitt leichte
Ver=
letzungen. Eine Runde ſpäter kam der Favorit Carvaciola (Mer=
Die 58 noch im Rennen befindlichen Fahrer ſtarteten am Sonntag cedes=Benz) durch einen Getriebedefekt um ſeine Chancen und
wegen eines Kühlerdefektes auf die Weiterfahrt verzichten.
Ro=
hatte, fiel hier auch dem Kurs zum Opfer. Er ſowohl wie auch
punkte. Am Ziel wurde den Fahrern ein ſehr herzlicher Empfang be= Graf Kalnein (Bugatti) und Doerper (Opel) waren durch Defekte
reitet. Die Fahrtleitung hatte in aller Eile das Ergebnis der großen zum Ausſcheiden gezwungen. Damit übernahm Werner (Mer=
Siegers ſetzte ſich durch und ließ ihn auch mit einem Stunden=
Pielhauer=Nürnberg (249 Kubikzentimeter Zündapp), Siekmann=Nürn= durchſchnitt von 107 Klm. die ſchnellſte Runde des Tages fahren.
hatte Werner einen Reifendefekt zu beheben und ſo konnte Merz
(Talbot) an der Spitze. Das genaue Ergebnis:
cedes=Benz 6800 Kubikzentimeter) 4:59.35,6 Std. (102 Klm.
Durchſchnitt), 2. Werner=Untertürkheim (Mercedes=Benz 6800
Kubikzentimeter) 5:02.54,6 Std. (101 Klm.). 3. Walb=
Mann=
heim (Mercedes=Benz 6800 Kubikzentimeter) 5:10.49,6 Std.
98,2 Klm.). 4. P. v. Guilleaume=Berlin (Steyr 4850
Kubik=
zentimeter).
Wertungsgruppe 2 (508 Klm.): 1. Baader=Mannheim (Bugatti
1994 Kubikzentimeter) 5:34.14,6 Std. 2. Frau Junek=Prag
Bugatti 1994 Kubikzentimeter) 5:40.07,6 Std.
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. Fiſcher=Mürnberg auf Zündapp, 0 Strafp.; Vertungsgruppe 3 (508 Klm.): 1. Urban Emmerich=Prag (Talbot
1500 Kubikzentimeter 6:00.32 Std. 2. Cleer=Frankfurt (Bugatti
1490 Kubikzentimeter) 6:07.11 Std.
Radfahren.
Mathias Engel=Köln Weltmeiſter der Amateure.
Seit dem Jahre 1913 hat ſich am Sonntag zum erſtenma
wieder ein Deutſcher in die Liſte der Rad=Weltmeiſter eintrage
können. Es war Mathias Engel aus Köln, der zweimalige G
winner des Großen Preiſes von Paris, der ſeinen zahlreiche
großen Erfolgen die Krone aufſetzen konnte.
Der erſte Tag der Weltmeiſterſchaftsentſcheidungen auf de
Kölner Stadionbahn begann wenig verheißungsvoll. Es re
nete noch beim programmäßigen Beginn der Rennen, dennor
waren 15 000 Zuſchauer auf der Bahn. Der Beginn der Kämp
verzögerte ſich. Als die Bahn dann endlich abgetrocknet hatt
ſetzten die zwölf Vorläufe zur Flieger=Weltmeiſterſchaft der Ame
teure ein. Einſiedel, Graue, Steffes und Engel konnten ſich vo
den deutſchen Teilnehmem durchſetzen. Einſiedel ſchied im Vo
zwiſchenlauf aus, Graue wurde im 1. Zwiſchenlauf von Falck=Hanſe
geſchlagen, Steffes mußte ſich in der Vorentſcheidung ebenfal
dem Dänen Falck=Hanſen beugen und nur Engel ſetzte ſich gar
durch. Im Entſcheidungslauf zwiſchen Engel und Falck=Hanſe
übernahm der Däne die Führung. 300 Meter vor dem Zi
unternahm der Däne einen Fluchtverſuch, aber Engel war wa
ſam, blieb dem Dänen auf den Ferſen, überſpurtete ihn in d
Zielgeraden und ſchlug ihn mit lächerlicher Leichtigkeit um ei
einhalb Längen. Der Beifall der Maſſen kannte keine Grenze
Engel wurde in die Ehrenloge geführt, wo er die Glückwünſt
des Kölner Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer und des Präſider
ten der UCJ. Breton=Frankreich, empfing, ſowie mit der Gold
nen Weltmeiſterſchafts=Medaille und dem
Meiſterſchaftstrik=
ausgezeichnet wurde.
Die Ergebniſſe:
1. Vorlauf: 1. Debunne=Belgien; 2. Plume=Lettland; 3. Aigner=
Ungarn.
2. Vorlauf: 1. Schaffer=Oeſterreich; 2. Abegglen=Schweiz; 3.
Sib=
bith=England.
3. Vorlauf: 1. Einſiedel=Deutſchland; 2. Pryor=England.
4. Vorlauf: 1. Falck=Hanſen=Dänemark; 2. Szymezek=Polen;
Faſelli=Italien.
5. Vorlauf: 1. Galvaing=Frankreich; 2. Knabenhans=Schweiz;
3. Zybert=Holland.
6. Vorlauf: 1. Graue=Deutſchland; 2. Püts=Holland; 3. Biocchi=
Italien.
7. Vorlauf: 1. Maczairak=Holland; 2. Vida=Ungarn; 3. White=
England.
R—kauf: 1. Scmidt=Polen
Nummer 192
9. Vorlauf: 1. Engel=Deutſchland: 2. Jenſen=Dänemark: 3. Baſſ=
Italien.
10. Vorlauf: 1. Beaufrand=Frankreich; 2. v. Drakenſtein=Hollond
11. Vorlauf: 1. B. Leene=Holland; 2. Theaker=England.
12. Vorlauf: 1. Steffes=Deutſchl.; 2. Martinek=Tſchechoſlowakei,
Hoffnungsläufe: Sieger der Hoffnungsläufe: Abegalen, Faſelli.
Jenſen und von Drakenſtein.
1. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Steffes; 2. Debunne.
2. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Falck=Hanſen; 2. Abegglen.
3. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Galvaing: 2. Schaffer.
4. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Beaufrand; 2. Einſiedel.
5. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Engel; 2. von Drakenſtein.
6. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Faſelli; 2. Maczairak.
7. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Graue: 2. White.
8. Vor=Zwiſchenlauf: 1. Jenſen: 2. B. Leene.
1. Zwiſchenlauf: 1. Steffes: 2. Galvaing.
2. Zwiſchenlauf: 1. Falck=Hanſen; 2. Graue.
3. Zwiſchenlauf: 1. Beaufrand: 2. Faſelli.
4. Zwiſchenlauf: 1. Engel; 2. Jenſen.
1. Vor=Entſcheidung: 1. Falck=Hanſen: 2. Steffes.
2 Vor=Entſcheidung: 1. Engel; 2. Beaufrand.
Entſcheidung: 1. Engel=Köln; 2. Falck=Hanſen; letzte 200 Meter
12,2 Sekunden.
Um den dritten Platz: 1. Steffes=Köln; 2. Beaufrand=Frankreich,
½ Länge.
Malfahren: 1. Jorſch=Dortmund: 2. Kießlich=Breslau.
Prämienfahren: 1. Debunne=Belgien, 17 Punkte; 2. Faſelli, 12,
3. Einſiedel=Dresden, 12: 4. von Drakenſtein, 17.
Reichskanzler Dr. Marx an den B.D.R.
Der Ehren=Schirmherr der Rad=Weltmeiſterſchaften,
Reichs=
kanzler Dr. Marx, richtete am Sonntag an den B. D.R. das
fol=
gende Telegramm:
„Dem Bund Deutſcher Radfahrer ſende ich zu den in Köln
und Elberfeld ſtattfindenden Rad=Weltmeiſterſchaften 1927
meine beſten Wünſche. Ich freue mich, daß dieſe bedeutende
ſportliche Veranſtaltung, über die ich gerne die Ehrenſchirmherr,
ſchaft übernahm, diesmal auf deutſchem Boden, und zwar in
meiner Vaterſtadt Köln und in dem induſtriefrohen Elberfeld
ſtattfinden. Hoffentlich werden dieſe friedlichen Kämpfe auch
für Deutſchland ehrenvoll verlaufen.”
Rahmenkämpfe zu den Amateur=Weltmeiſterſchaften.
Nach der von Engel gewonnenen Weltmeiſterſchaft der
An=
keur=Flieger kamen in vorgerückter Stunde auf der Kölmn
Soadionbahn noch einige Rahmenkämpfe zur Durchführung.
So=
wohl im Zweiſitzerfahren, wie auch im Mannſchaftsfahren, das
der Zeitnot wegen auf 20 Kilometer abgekürzt werden mußte,
blieben die deutſchen Farben durch das Kölner Paar Engel=
Steffes in Front. Die Ergebniſſe:
Zweiſitzerfahren: 1. Engel=Steffes; 2. Jorſch=Schorn; 3. Falck=
Hanſen=Jenſen=Dänemark.
Mannſchaftsfahren: 1. Engel=Steffes 22 Punkte: 2. Jorſch=Schom
11: 3. Abegglen=Knabenhans 9; 4. Biocchi=Faſelli 9; 5.
Gal=
vaing=Debunne 8.
Handball.
Sportverein 1898—RSV. Schwanheim.
Die alljährliche Sommerruhe, die Zeit, in der der Handball
ebenſo wie, der Zußball ruhen, geht zu Ende. Nur die
Liga=
mannſchaft war ſy glücklich, die Wettſpieltätigkeit einſtellen zu
können, nicht ſo die anderen aktiven und der größte Teil der
Jugendmannſchaften, die Sonntag für Sonntag zu den
Ver=
bandsſpielen der ſich ſehr in die Länge ziehenden A. D.T.=Runde
ontreten mußten. Nach heißen Kämpfen iſt der Ligareſerve
des Sportver: ns gelungen, ſich zum Meiſter des Maia=
Rodgaues emporzuarbeiten (mit einem erdrückenden
Torver=
hältnis von etira 120:30 Toren). Am kommenden Sonntag, den
24. Juli, muß ſie in Langen zum Entſcheidungsſpiel um die
Meiſterſchaft des Südweſtdeutſchen Turnerbundes gegen den
Meiſter des Geues Wetterau antreten. Der Sieg bringt ihr die
Berechtigung zur Teilnahme an den Endſpielen um die
Meiſter=
ſchaft des A. 2.T. Sowinken dem Sportverein 1898
als ſüddeutſchem Meiſter in der D.S.B weitere
Meiſterehren durch die glänzenden Erfolge ſeinck
ſpielſtarken 2. Mannſchaft bei den
Verbands=
zpielen des Allgemeinen Deutſchen Turnen
bundes
Für die Liga ig nun die Zeit der Ruhe um und die nem
Spielzeit rückt heran. Mit neuen Hoffnungen und großer
Span=
nung ſieht man ven nächſten Monaten entgegen. Mit Recht durf
man einerſeits geſpannt ſein, zu erfahren, wie es um die
Vee=
faſſung, um die Spielſtärke der Liga beſtellt iſt, inwieweit neue
Kräfte eine Verſtärkung der Mannſchaft bedeuten und wie ſich
ſchließlich die endgültige Aufſtellung geſtalten wird. Die
Span=
nung wird noch mehr erhöht dadurch, daß es dem Frankfurter
Verband gelungen iſt, für eine Verbandsrunde neue
Mannſchaf=
ten und Vereine zu gewinnen, die über größere Spielſtärke
ver=
fügen als die ſei=her zugehörigen. Schon der nächſte Sonntag
wird den Darmſtädter Handballanhängern Gelegenheit geben,
ſich in dieſer Veziehung ein vorläufiges Urteil zu bilden. Iſn
Rahmen des Jugendſportfeſtes für das eine auße
ordentliche Beieiligung in Ausſicht ſteht, wird der Süddeutſche
Meiſter ein Spul gegen den R.S.V Schwanheim, de
mehriährigen Meiſter der Deutſchen Turne‟
ſchaſt, zum Austrag bringen. Einzelheiten folgen.
Sportverein 98, Jugendabteilung.
Sportverein 98 2. Jugend—1. Jugend Rot=Weiß 2:1 (0:0
Im A D.T.=Verbandsſpiel trafen ſich geſtern beide Mand
ſchaften auf dem Stadion. Sp. mit 2 Mann Erſatz, Not=B.
rhne Rettig, dafür aber verſtärkt durch die bekannten Spielet
Hörr und Schulz von der erſten Mannſchaft. Durch eifrigs
Spiel gelang es der 2. Jugend, ihren körperlich kräftigerel
Gegner verdient zu ſchlagen. In der erſten Halbzeit machte !e
eine Ueberlegenheit der Rot=Weißen bemerkbar, jedoch ſcheite‟
ten die beſtgemeinten Schüſſe an dem vorzügli hen Terhüle.
Steinbrecher. In der zweiten Hälfte geht Sp. durch Bonke
benwurf von Zopf in Führung. Nach einem Strafftoß komſſe.
Arnold ungedeckt zum Schuß und kann unhaltbar einſendes
1:1. Kurz vor Schluß erzielte Freund durch ſchönen Sh.
das Siegestar jur Sportverein.
Spriverein 98 2. Jugend—4. Jugend 4:1.
Spertverein 98 3. Jugend—5. Jugend ausgefallen.
Tennis.
Borotra ſchlägt Froitzheim.
Das weitaus größte. Intereſſe beim Düſſeldorfer International”,
Tennisturnier beanſpruchte am Sonntag das Entſcheidungsſpiel in de
Herren=Einzel zwiſchen dem Franzoſen Jean Borotra und dem deutſch
Altmeiſter Otto Froitzheim. Die Tribünen waren infolgedeſſen wiegee
dicht gefüllt, als die beiden Spieler auf dem Platz erſchienen. In 9e
erſten beiden Sätzen führte Froitzheim ein taktiſch ausgezeichnetes Sh‟
vor, hielt den Franzoſen mit ſeinen langen Schlägen auf der Grundlie
feſt und blieb 6:4 6:2 in Front. Dann raffte ſich der Franzoſe auf
Ae=
mußte auch ſein ganzes Können aufbieten, ehe er Froitzheim bezwühſd.
hatte. Seine Jugend und Schnelligkeit waren die entſcheidenden iſ"
ren. Unwiderſtehlich ans Netz vorſtürmend, kaum zu paſſieren,
herrſchte er die Situation, während Froitzheim dem Tempo nicht i.
gewachſen und ſich nicht mehr halten konnte. In imponierendem Sie
gewann dann Borotra 4:6 2:6 6:1 6:2 6:1 das Spiel und dami L
Kokurrenz. Eine weitere Entſcheidung fiel bereits im Damen=Dſor.”
wo Frl. Auſſem=Frau Stephanus im entſcheidenden Spiel mit 6.2
rl. Kallmever=Frau Stroink triumphierten.
Rekord. Die
ſprung ſtund
werben erzi”
hochſprung,
Lange nicht
1o g
ſchaft
aauf lleiche
WBerliner EC
Wöſten.
tragend I
Mſämpf
Mibif
0 Meier
Sel, 2.
lauf
ſiaummer 192
Montag, den 18 Juli 1927
Seite 7
eutſche Teichtathletik Meiſterſchaften 1927
Pier weitere neue Rekorde
am zweiten Tag.
C. Charlottenburg gewinnt die Staffel
in 41,3 Gek.
Armn zweiten Tage der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
aſie Witterung nicht ſo günſtig, als am erſten Tage. Der
Afuzel hing voll ſchwerer Wolken und ſtändig drohte Regen.
0noch kamen an dieſem Tage 20 000 Sportbegeiſterte zum
99iſthen Stadion nach Berlin=Grunewald heraus. Im
Gegen=
ſſhzmm Samstag war diesmal die Abwicklung der Kämpfe
t/Alos. Wie am Schnürchen rollte das Programm pünktlich
Umreibungslos ab.
In den Leiſtungen hielt der Sonntag dem Samstag
durch=
aſ die Wage. Den am Tage vorher aufgeſtellten drei neuen
dbogen Nekorden reihten ſich vier weitere neue deutſche Höchſt=
Uſungen an.
Ein überaus ſpannendes Rennen brachte die 100 Meter=
Ghcheidung. Houben dam glänzend vom Start weg und hatte
it hat einen kleinen Vorſprung vor Körnig und dem
Frank=
fiſr: Dr. Wichmann, die ſich vom Felde abſonderten, gewonnen.
Aſum kämpfte ſich aber mit verbiſſener Energie an den Krefelder
Yſn und Bruſt an Bruſt raſten die Beiden dem Ziel zu.
Gleich=
z ki Berriſſen ſie das Zielband und es war ſehr ſchwer
feſtzu=
fhn, wer nun geſiegt hatte. Das Zielgericht entſchied ſchließlich
Mörnig. Die nicht überragende Zeit von 10,8 Sek. iſt auf den
füſtr. Gegenwind zurückzuführen. — Ein grandioſes Rennen
Awei, auch über 800 Meter. Der Magdeburger Jakob führte bis
zibFEilfte des Weges, dann gingen Boltze=Stettin und Engel=
MutWarmſtadt an ihm vorbei. In der Geraden gab es einen
f1Aharten Kampf. Es ſchien ſchon ſo, als ſollte der Darmſtädter
diſiögennen gewinnen, als ſich Böcher mit aller Kraft nach vorn
mArund in einem tollen Endſpurt als Sieger knapp vor
Engel=
ſt das Band zerreißen konnte. — Im Kugelſtoßen wartete
Abymmacher Eintracht Frankfurt mit einer Doppelmeiſterſchaft
Uſmrit einem neuen deutſchen Rekord auf. Er ſtieß beſtarmig
11A MMeter und da er links 11,83 Meter erreichte, war ſeine
Akung im beidarmigen Stoßen von 26,05 Meter eine neue
diſechre Höchſtleiſtung. — Dr. Peltzer, der ſich für das 400 Meter
Aſvurlaufen geſchont hatte, wurde in dieſem Wettbewerb durch
OAMeiſterſchaft und einen neuen Rekord (54,8 Sek.) belohnt. —
DE1000 Meter brachten eine große Ueberraſchung. Böcher hatte
WEnl den 800 Meter=Läufen zu ſtark ausgegeben und gab ſchon
be1900 Meter auf. Jenuwein=München, der ſtändig geführt
hila, ifiel wenig ſpäter zurück, Walpert ermattete in der Geraden
ulſyie konnte ſchließlich der Berliner Boltze Sieg und Titel an ſich
blisent. — Eintönig war das 10 000 Meter=Laufen. Immerhin
blfnt, es aber der Favorit Petri=Hamburg durch ſein ſchönes
glſuräßiges Laufen mit 32,008 Min. zu einem neuen deutſchen
Mſr.. Die Leiſtungen im Speerwerfen, Weit= und
Stabhoch=
f9nn, ſtanden nicht auf der Höhe der in den anderen
Wettbe=
wber erzielten Ergebniſſe, jedoch konnte der Sieger im
Stab=
hllapurung, Reeg=Neu=Iſenburg wenigſtens die in Deutſchland
IAbe micht mehr geſprungene Höhe von 3,76 Meter erreichen.
Emen glänzenden Abſchluß fand der Tag durch die 4 mal
UhAreter Staffel. Nach gutem Start ſchoben ſich die
Mann=
ſoßen immer mehr zuſammen. Houben konnte die auf der
Funbahn kaufenden Krefelder Preußen beim dritten Wechſel
au zleiche Höhe mit den übrigen Mannſchaften bringen. Als
Bleyer SC. und DSC. Berlin beim letzten Wechſel ſchlecht
ab=
läſn, kamen Preußen Krefeld und die überraſchend
hervor=
rapn) laufende Frankfurter Eintracht in Front, aber Körnig
kähſe ſich als Schlußmann des SC. Charlottenburg mit
Ver=
biſſtheit heran und konnte ganz knapp in der neuen Nekordzeit,
die Welhaften Leiſtung von 41,3 Sekunden durchs Ziel gehen.
Aki wahinter folgten auf gleicher Höhe Preußen Krefeld und
Gfirdcht Frankfurt.
gergebniſſe der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften.
Die Vorkämpfe am Sonntag.
1ſMreter. 1. Vorlauf: 1. Körnig=Berlin 11 Sek. 2.
Salz=
ru feld 11,2 Sek. — 2. Vorlauf: Dreibholz=Eſſen 11 Sek.
Schüller=Krefeld 11,2 Sek. — 3. Vorlauf: 1.
Houben=
ſrisfeld 11 Sek. 2. Aſſeyer=Berlin 11,4 Sek. — 4. Vorlauf:
DDr. Wichmann=Eintracht Frankfurt 10,8 Sek. 2.
Mahlitz=
fetrlin 11 Sek. — 5. Vorlauf: 1. Schlößke=Berlin 11 Sek.
Wöllner=Bremen 112 Sek. — 1. Zwiſchenlauf: 1.
ürnig 10,8 Sek. 2. Dr. Wichmann 11 Sek. 3. Salz 11,2 Sek.
Wöllner — Schüller verzichtet. — 2. Zwiſchenlauf:
SSouben 10,6 Sek. 2. Mahlitz 10,8 Sek. 3. Dreibholz 11 Sek.
Eſſeher.
AbMreter Hürden. 1. Vorlauf: 1. Dr. Peltzer=Stettin 55,4
7—, 2. Neumann=Berlin 57 Sek. 3. Jokel=Breslau. — 2.
Vor=
auarf: 1. Schumann=Zehlendorf 56,9 Sek. 2. Hebel=MTG.
ſrunnheim 60 Sek. 3. Weigert=Regensburg. — 3. Vorlauf:
Werner=Stettin 582 Sek. 2. Allwarth=Kaſſel 58,4 Sek. 3.
ſüöckmann=Duisburg. — Die beiden Erſten kommen in die
futſcheidung.
AAMeter. 1. Vorlauf: 1. Wollmer=Kaſſel 1.57 Min. 2.
zächer=Berlin 1.57 Min. 3. Müller=Saalfeld 1.57,8 Min. 4.
en nrich=Berlin. — 2. Vorlauf: 1. Engelhardt=Darmſtadt
1.57 Min. 2. Dammert=Karlsruher FV. 1.57 Min. 3.
fukob=Magdeburg 1.57,1 Min. 4. Schwartz=Hamburg.
Worlauf: 1. Starke=Leipzig 1.58,4 Min. 2. Merkel=Berlin
„S,4 Min. 3. Zimmermann=Magdeburg 1.58,6 Min. 4. Riedl=
Veimlin.
15 Meter. 1. Vorlauf: 1. Böcher=Berlin 4.11,8 Min. 2.
Vrlpert=Berlin 4.11,8 Min. 3. Hofmann=München 4.12,4 Min.
Kretzſchmann=Berlin. 5. Böhlfeld=Breslau. — 2.
Vor=
aruf: 1. Boltze=Stettin 4.08,6 Min. 2. Schoemann=Breslau
08 Min. 3. Dr. Dähnert=Magdeburg 4.09,5 Min. 4.
Jenu=
peän=München. 5. Otto=Leipzig.
Entſcheidungen.
400 Meter Hürden: 1. Dr. Peltzer=Stettin 54,8 Sek. (Neuer
deut=
ſcher Rekord.) 2. Gerner=Stettin 55,1 Sek. 3. Neumann=
Ber=
lin 56,8 Sek.
800 Meter: 1. Böcher=Teutonia Berlin 1.55,1 Min. 2. Engelhardt=
SV. 98 Darmſtadt 1.55,3 Min. 3. Jakob=Magdeburg 96 1.55,6
Min. 4. Wollmer=Kaſſel 1.56 Min.
Weitſprung: 1. Dobermann=Marienburger SC. Köln 7,28 Meter.
2. Schumacher=Viktoria Hamburg 6,93 Meter. 3. Meier=Stettin
6,82 Meter.
Kugelſtoßen, beſtarmig: 1. Brechenwacher=Eintracht Frankfurt
1422 Meter, 2. Hirſchfeld=Allenſtein 1417 Meter, 3. Kulzer=
FSV. München 1413 Meter.
100 Meter: 1. Körnig=Charlottenburg 10,8 Sek. 2. Houben=
Krefeld 10,8 Sek. 3. Dr. Wichmann=Eintracht Frankfurt 11
Sek. 4. Dreibholz=Schwarz=Weiß Eſſen.
1500 Meter: 1. Boltze=Stettin 4.03,2 Min. 2. Hoffmann=München
1860 404,4 Min. 3. Walpert=Teutonia Berlin 4.05,1 Min.
4. Kretzſchmann=Charlottenburg. 5. Schoemann=VfB. Breslau.
10 000 Meter: 1. Petri=Hellas Hamburg 32.00,8 Min. (Neuer
deutſcher Rekord.) 2. Schneider SV. Hirſchberg 32.32,9 Min.
3. Brauch=Pol. SV. Berlin 32.,35,9 Min. 4. Helber I=VfB.
Stuttgart 33,00,8 Min.
4 mal 100 Meter Staffel. 1. Vorlauf: 1. Berliner SC. 42,4
Sek. 2. Eintracht Frankfurt 42,6 Sek. 3. SC. Charlottenburg
43,1 Sek. — 2. Vorlauf: Preußen Krefeld 42,2 Sek. 2.
Berliner SC. 42,4 Sek. 3. Viktoria Magdeburg 44,1 Sek. —
Entſcheidung: 1. SC. Charlottenburg (Gerber, Schlößke,
Nathan, Körnig) 413 Sek. (Neuer deutſcher Rekord.) 2.
Preußen Krefeld (Salz, Wernſing, Houben, Schüller) 41,4 Sek.
3. Gintracht Frankfurt 41,4 Sek.
Kugelſtoßen, beidarmig: 1. Brechenmacher=Eintracht Franbfurt
26,05 Meter (Rekord). 2. Kulzer=München 25,01 Meter. 3.
Hirſchfeld=Allenſtein 24,59 Meter.
Speerwerfen, beſtarmig: 1. Molles=Königsberg 56,15 Meter. 2.
Hoffmeiſter=Hannover 55,83 Meter. 3. Güncher=Stuttgart
54,22 Meter.
Speerwerfen beidarmig: Molles=Königsberg 98,01 Meter. 2.
Schnurr=Athos=Berlin 95,61 Meter. 3. Günther Stutugart
93,53 Meter.
Stabhochſprung: 1. Reeg=Neu=Iſenburg 3,76 Meter. 2.
Werk=
meiſter=Berlin 3,71 Meter. 3. Baltes=Dortmund, Gröber=Zeitz,
Schumacher=Hamburg, alle 3,60 Meter.
Leichtathletiſche Weitkämpfe der Sp. Bg. Arheilgeu.
Bei prächtigem Wetter und gutem Beſuch brachte die Sp.Vg.
Arheilgen ihre diesjährigen leichtathletiſchen Wettkämpfe zur
Durkführung In den Einzelkämpfen ſchnitt der bekannte
Darmſtädter und ſüddeutſche Handballrepräſentative Allwohn
am beſten ah, während Eintracht Frankfurt im Geſamtklaſſement
ſiegt: „F S.V. Frankfurt ſiegte in der Vierer=Staffel und
ge=
wann gleich alls die Olympiſche Staffel. Höchſt 01 konnte ſich
die Schnzedenſtaffel ſichern.
100 Meter: 1. Kurz Offenbach 99 11,8 Sek.: 2. Welcher FSV.
Frankfurt 11.2 Sel.; 3. Sengheiſer Haſſia Bingen 12 Sek.
800 Meſer: 1. Leunig Eintracht Frankfurt 2:09 Min.: 2. Görgen
SV. Wiesbaden 2:11 Minuten; 3. Jünger Offenbach 99
2:13,1 Min.
3000 Meter: 1. Hetierich V.f.L. Frankfurt 9:36 Min.; 2. Eckard
Numpenheim 9:35,2 Min.; 3. Wied Eintracht Frankfurt
9:36,3 Mif:.
4mai 100 Meter=Staffel: 1. FSV., Frankfurt 16 Sek.; 2. V.i. L.
Frankfurt 46, Sek.: 3. Eintracht Frankfurt 47 Sel.
Olympia=Staffel: 1. FSV. Frankfurt 3:56 Min.; 2. Offenbach 93
3:59 Min 3. Pol. S.V. Darmſtadt 4:09,6 Min.
3mal 1000 Meier=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 9:07 Min.;
2. 04 Arheilgen 10:09 Min
Schweden=Staffel (für B.= und C.=Vereine): 1. S Gem HöAſt
2:08 Min; 2. V.f.L. Frankfurt 2:09 Min.; 3. Poſt=SV.
Frank=
furt 2:12 Min.
Kugelſtoßen: 1. Enders Eintracht Frankfurt 11,67 Meter; 2.
Schader FSV. Frankfurt 71,/49 Meter; 3. Trautwein Haſſia
Bingen 11.48 Meter.
Diskuswerfen: 1 Allwohn SV. Darmſtadt 39,12 Meier; 2.
Trautwein Haſſia Bingen 36,11 Meter; 3. Enders Eintracht
Frankfurt 3/,59 Meter.
Weitfprung: 1. Allwvohn SV. Darmſtadt 5,89 Meter: 2. Wieſe
Eintracht Fraukfurt 5,76 Meter; 3. Dr. Eckelmann S. Gem.
Höchſt 5,51 Meter.
Hochſprung: 1. Allwohn SV. Darmſtadt 1,75 Meter; 2. Rehm
FSV Frankſurt 1.55 Meter; 3. Stuckert Hanau 93 1,65 Met.
Dreikampf (100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung): 1. Allwohn
SV. Darmſtadt 157 P.: 2. Stuckert Hanau 93 152 P.; 3. Dr.
Eckelmann Höchſt 150 P.
100 Meter für Aufänger: 1. Allgeier S Gem. Höchſt 11,6 Sek.;
2. Sack SV. Wiesbaden 11,7 Sek.; 3. Rohrbach Poſt=SV.
Frankfurt 11,8 Sek.
400 Meter für Anfänger: 1. Möller Pol. SV. Darmſtadt 55,4
Sek.; 2. Heterich V.f.L, Frankfurt 55,6 Sek.; 3. Wintermeher
Höchſt 01 55,8 Sel.
1000 Meter füc Anfänger: 1. Eckard Rumpenheim 2:46,2 Min.;
2 Sauerwein Pol.SV. Darmſtadt 2:46,6 Min.; 3.
Wiedhuch=
ter Eintracht Frankfurt 2:47,4 Min.
1500 Meter für Junioren: 1. Leunig Eintrachr Frankfurt 4:29,8
Min: 2 Florſchuitz Fintracht Frankfurt 4:30 Min.; 3. Goſſer
Not=Weiſ Darmſtadt 4:43 Min.
Weitſprung für Junioren: 1. Geppert Offenbach 99 5,93 Meter;
2. Wieſe Eintracht Frankfurt 5,58 Meter; 3. Meurer ASC.
Darmſtadt 5,77 Meter.
100 Meter (Jugeno Jahrgang 09—10); 1. Strauch SV.
Wies=
baden 12.7 Sek.; 2. Höhl S. Gem. Höchſt 12,4 Sek.; 3. Kaupp
Prſt=SV. Frankfurt 12,5 Sek.
400 Metee (Fugend): 1. Strauch Wiesbaden 56,8 Sek.; 2.
Bux=
meier Dreieichenhain 57 Sek.; 3. Frey Arheilgen 58 Sek.
Weitſprung (Zugend): 1. Buxmeier Dreieichenhain 5.40 Mcter;
2. Hösl S. Gem. Höchſt 5,22 Meter; 3. Woog Haſſia Bingen
5.15 Meter.
Frauenmeiſterſchaften des Rhein=Main=Saarverbandes.
Auf dem Alemannia=Sportplatz in Worms traten am
Sonn=
tag 150 Frauen und Jugendliche zu den Frauen= und
Jugend=
lichen=Meiſterſchaften des Rhein=Main=Saarverbandes an. Die
Laufbahnen waren durch langen Gewitterregen ſehr ſchwer, ſo
daß auch keine guten Leiſtungen erzielt wurden. Bei den Frauen
brachte Frl. H. Taegel=Alemannia Worms faſt alle Meiſterſchaftem
an ſich, ſie gewann die 100 Meter in 14 Sekunden, das
Kugel=
ſtoßen mit 6,35 Meter, den Hochſprung mit 1,25 Meter und den
Dreikampf mit 105 Punkten. — In der 4mal 100 Staffel ſiegte
Alemannia Worms in 60 Sekunden vor Wormatia Worms und
Weiſenau.
Pferdeſport.
Rennen zu Grunewald.
I. Feſtino=Rennen; für Zweijährige 3900 Mk., 1000 Meter: A. u.
C. b. Weinbergs Daro (O. Schmidt), 2. Mumm, 3. Comteſſe, Naneh.
Ferner liefen: Marconi, Rubico, Forelle, Lykaſte, Parada. Tot. P,
Pl. 13, 20, 13:10. 1 Lg.—Kopf
II. Fauſt=Rennen; 3900 Mk., 2000 Meter: 1. Alfons Teskes
Silber=
faſan (H. Albers), 2. Manlius, 3. Palamedes. Ferner: Orlandus,
Panna, Senow, Malateſta, Gerber, Taugenichts, Heidjer, Amersfoort=
Tot, 68, Pl. 28, 35, 22:10. Kopf—Hals.
III. Fabula=Rennen; für dreijährige Stuten. 6500 Mk., 1600 Meter:
1. R. Haniels Teeroſe (Williams), 2. Poſtenkette, 3. Lahneck. Ferner:
Madame Pompadour, Burgbrohl, Portland, Orgel, Silberkatze,
Augen=
weide. Tot. 81., Pl. 19, 16, 17:10. 9.—8.
IV. Fervor=Rennen; 18000 Mk., 1900 Meter: 1. Geſtüt Weils
Oberwinter (Tarras), 2. Indigo, 3. Fürſt Emmo. Ferner: Bundſchuh,
Theoderich. Tot. 17, Pl 12, 13:10. 2—2 Lg.
V. Verloſungsrennen; 6000 Mk., 1600 Meter: 1. W. Lindenſtaedic
Oran (Biedermann), 2. Kadewitt, 3. Oktavio, Ferner:
Schaumſchlä=
ger, Sans Atout, Georgiritter, Irrlehre, Kronprinz, Penelope. Tot,
49, Pl. 30, 55, 68:10. ½ Lg.—Kopf.
VI. Feſta=Rennen; für zweijährige Stuten. 7800 Mk., 1200 Meter:
1. R. Haniels Conteſſa Maddalena (F. Williams), 2. Otis. Nur zwei
liefen. Tot. 11:10. 5 Lg.
VII. Salute=Rennen. Ausgleich III. B00 Mk., 1800 Meter: 1. W.
Lindenſtgedts Verona II (Biedermann), 2. Sea Lord, 3. Lockenkopf.
Ferner: Oſiris, Die Königin, Jgnatia, Amdovera, Ruwenzori, Lanz=
Tot. 59, Pl. 18, 18, 17:10. 2 Lg.—Kopf.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 18. Juli. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. 16.30: Romantiſche Opern. Marſchner: Oup.
z. „Hans Heilint
Weber: Fant. a. „Oberon”. — Weber: Arie
des Caſpar a. Der Freiſchütz” — Wagner: Quv. z. Tannhäuſer”,
— Lortzing: Fant, a. „Undine‟ Solo des Kühleborn aus
„Undine‟. — Humperdinck: Hexenritt a. „Hänſel und Gretel”
6 17.45: Leſeſtunde. Aus dem Roman. Die Kartauſe von Parma‟”
18.15: Dr. Weyer: Die Uebertreibung der ſchlanken Linie‟
o 18.40: Beigeordn. Ochs: Der Rhein, ſein Werden und Wirken.
0 19.15: Dr. Felber: Die Anfänge der Muſik. 0 19.40: Paul Apel:
Hans Jörgs Erwachen, vorgetr vom Dichter. o 20.15: Heiterer
Abend. Muſik. o 20.45: Die fünf Frankfurter. Luſtſpiel von Carl
Rößler.
Stuttgart.
Montag, 18. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg:
Schall=
plattenkonzert. O 16.15: Konzert. Gröſchel: Dem Kampf entgegen.
— Kalman: Walzer aus Faſchingsfee. — Heyer: Paraphraſe über:
Ich hatte einſt eit
Drigo: Frühlings=Erwachen, Ballett=Muſik. — Friedemann=
Slav. Rhapſodie. — Elliot: Berceuſe ſave. A toi. — Gröſchel:
Unſern Veteranen, Marſch. 18.15: Dr. Schairer: Das
Welt=
geheimnis auf der Nadelſpitze. 2 18.45: Baſtelſtunde, o 19.40:
Auguſtin erzählt: Wovon Stutgart ſpricht. 2015: Philharm.
Orcheſter, Mozart: Titus. — Beethopen: Geſchöpfe des Prometheus.
— Weber; Freiſchütz. — Mendelsſohn: Hebriden. — Lortzing:
Zar und Zimmermann. — Meverbeer: Die Hugenotten. — Wagner:
Tannhäuſer. o 21.15: Uebertr aus Freiburg i. Br.: Heitere
Weiſen und Lieder zur Laute. Einmaliges Gaſtſpiel der Sängerin
zur Laute Agnes Delſarto. Lieder und Arien. Ausf: Schubert=
Quartett der Freiburger Lehrerſchaft. Schubert: Die Nacht. Die
Gondelfahrt. Salve regina. — Juengſt: An die Heimat. Slav.
Ständchen. Am Flügel: G. Starke.
Berkin.
Montag, 18. Juli. 6: Gymnaſtik. 15.30: Dr. Gertrud
Haupt: Staatsbürgerliche Erziehung der Frau. o 16: Dr. Winckel:
Neue Ergebniſſe der Ernährungsforſchung in ihrer Beziehung auf
die moderne Küche. o 17: Mein Freund Toto. Biographie eines
Schimpanſen von Ch. Kearton. Geleſen von Ida Orloff. o 17.30:
Kayelle Emil Rooſz. Boieldieu: Ouv. Kalif von Bagdad. —
Popper: Reigen aus Im Walde. — Toſti: Je penſe. — Puccind
Fant. aus Tosca. — Händel=Hubay: Larghetto. — Lehar: Potg.
aus Luſtige Witwe — Ungariſche Lieder. 8 18.40: Ing. Boehmer:
Techniſche Wochenplauderei. 8 19.05: Schachſtunde. 8 1930: Dr.
Cohn=Wiener: Die Kunſt der Nationen (Deutſchland) o 20: Dr.
Borchardt: Vom deutſchen Memellande. 0 20.30: Orcheſter=Konzert,
Reznicek: Ouv. zu Donna Diana. — Bohnke: Variationen über
ein eigenes Thema, op. 9. — Tſchafkowsky: Sinfonie E=moll Nr. 5,
op. 64. Berliner Sinfonie=Orcheſter.
Königswuſterhauſen. Montag, 18. Juli. 12: Engliſch. o 15:
Frl. Heſſe: Kapauniſieren und Vorbereitung von Marktgeflügel.
6 15.40: Adele Lüderitz=Ramelow: Kochanweiſungen und
Speiſe=
folgen. 16: Dipl=Ing. Köhler: Eugen Dühring. 0 16.30:Dr.
Klopfer: Erziehungsberatung. 6 17: Nebermann: Schach. o 18:
Dr. Lange: Schleſiſches Deutſchtum. O 18.30: Engliſch. O 18.55:
Dr. Wieg: Handelsrechtliche Fragen für das Kleingewerbe. 0 19.20:
Dr. Schirokauer: Die ſchwäbiſche Alb.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 19. Juli
(n.C) der Dett r..ge vom 17. J:
Vielfach wechſelnd wolkig, verhältnismäßig warm und Neigung zu
Gewitter mit Regenfi Ulem.
Haupſchſſelung. Rudol Maupel.
Veranwortich für Politikt und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhimann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verſag: L. C. Wittſch — ſcmilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen.
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[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 18. Juli 1927
Nummer 192
K
Heute letzter Tag! -
Manette macht alles!
mit Mady Christians in der Hanptrolle. ( 18759
Pal und Palachon und die Hleine Tänzeri
Wrn 7
Residenz-Theater am weißen Turm
Hege des Schicksals
5 Akte nach dem Roman von Wolf Huders. — Hauptdarsteller: Greie Reinwald, Sonla Wernsdorf, Carl Auen,
Das Tal des Todes
Wild-West-Roman in 6 Akten. — In der Hanptrolle: Richard Dize.
KGafrnn 7
ARf
Palast-Lichtspiele
Das glänzende Doppelprogramm:
Frühere Verhältnisse
Ein hnmorvolles Lnstspiel in 6 Akten.
In den Hauptrollen: Ossi Ogwalda, Clatre
Rommer, Adele Sandrock, Olga Engl.
Fritz Kampers, Paul Heidemann,Adolphe
Engers, Otto Reutter, AngeloFerrariu.a.m.
Im Schalten des Verhrechens
Ein Frauenschicksal in 5 Akten mit
Harry Carrey in der Hauptrolle (11313
Sommerſpielzeit
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