Darmstädter Tagblatt 1927


05. Juli 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 184
Dienstag, den 5. Juli 1927.
190. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natlonalbank.

Der Namp/ uin die nene Souoorige.

mile
beltoles

ANSTALT
GER
Imann
1. 37

Vergebliche Angriffe der Oppoſition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Montag die erſte Leſung der Zoll=
hrlage
begonnen und die Entwürfe an den Ausſchuß geſchickt.
Aurch die Oppoſitionsblätter war der Eindruck entſtanden, als
yo man ſich mit einer gewaltigen parlamentariſchen Schlacht, ja
ſpgar mit Obſtruktionsverſuchen befreunden müſſe. Tatſächlich
aSer iſt von allen dieſen Gerüchten nichts übrig geblieben. Die
Regierung ließ ihre Vorlage durch den Finanzminiſter und den
Grnährungsminiſter vertreten. Sie hatten unter ſich die Auf=
gaben
ſo eingeteilt, daß der Finanzminiſter Dr. Köhler den all=
giemeinen
Teil beſprach, während Herr Schiele auf die Erhöhun=
gen
für die landwirtſchaftlichen Produkte einging. Der Finanz=
miniſter
wies darauf hin, daß ſich noch gar nicht überſehen laſſe,
wie bei einem endgültigen Tarif die neuen Zölle bemeſſen ſein
mürden, weil ſie immer noch in einem Uebergangsſtadium ſeien,
dir es ſich alſo auch vorläufig nur darum handele, ein Vakuum zu
vermeiden. Er unterſtrich aber noch einmal, daß die Regierung
j bereits den Reichswirtſchaftsrat gebeten habe um eine plan=
nüäßige
Durchführung, wie weit ein Abbau unſerer Zölle möglich
ihr. Auch der Ernährungsminiſter Schiele ſprach ſich dahin aus,
drß Deutſchland mit am ſtärkſten an einer Senkung des geſamten
Zwollniveaus intereſſiert ſei, aber darin bei der unverhältnis=
wäßig
hohen Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft unmöglich
v rangehen könne. Damit hatte er eigentlich den Oppoſitions=
rädnern
die ſtärkſten Trümpfe aus der Hand geſchlagen. Trotz=
dam
fuhr der Sozialdemokrat Dr. Hilferding ſchärfſtes Geſchütz
auf und warf der Regierung vor, daß ihre Begründung in
Widerſpruch ſtände zu jedem Wort, das Dr. Streſemann in Genf
ſund Dr. Curtius in Hamburg geſprochen habe. Noch viel maſ=
ſiwer
war natürlich der Kommuniſt Hörnle, der dem Ernährungs=
miniſter
Unkenn tnis der einfachſten volkswirtſchaftlichen Zuſam=
menhänge
vorwarf. Sehr viel zurückhaltender war der Demo=
nat
Meher=Berlin, der wenigſtens der Erhöhung des Zolles auf
Srhweinefleiſch zuſtimmte und ſich auch ſonſt auf den Boden der
Reichsratsbeſchlüſſe ſtellte. Die Regierungsparteien beteiligten
ſich an der Ausſprache überhaupt nicht. Dafür kamen die Ver=
meter
der kleinen Splitterparteien zu Wort. Da aber die An=
gufiffe
ohne jedes Echo blieben, verloren die Oppoſitionsredner
die Luſt und ſparten ſich ihre weiteren Kräfte für den Ausſchuß
au=f, ſo daß man noch mit der zweiten Beratung des Arbeits=
ich
enverſicherungsgeſetzes beginnen konnte, die am Dienstag fort=
giſſetzt
werden ſoll.

Reichsfinanzminiſter Köhler über den Zollabbau.
* Berlin, 4. Juli. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich heute mit der neuen Zellvorlage, die,
wie wir bereits meldeten, dem Haus in Geſtalt einer Doppelvor=
u
ge vorliegt, 1. in der vom Reichsrat veränderten Form und 2. in
de* urſprünglichen Regierungsfaſſung. Neichsfinanzminiſter
2i: Köhler begründete kurz die Vorlage, worauf er darauf hinwies,
eaicßk es nicht möglich geweſen ſei, bis zum Ablauf der Zolltarifnovelle
zur 31. Juni einen neuen Zolltarif ferhigzuſtellen. Die Regierung ver=
ſioh
ge die Tendenz, das Zollniveau zu ſenken. Wenn dadurch auch die
Ermnahme ſich vermindere, ſo ſei das nicht bedauerlich. Die Steigerung
de Zolleinnahmen von 590 Millionen Mark im Jahre 1224 auf 940
Mällionen im Jahre 1926 bereite ihm, dem Finanzminiſter, eine gewiſſe
eurge. Die Zölle für Lebensnotwendigkeiten dabei bedeuteten eine
deirhältnismäßig allzu ſtarke Inanſpruchnahme der Bevölkerung mit
mnſoirekten Abgaben. Darum ſei auf ſeinen, des Finanzminiſters, Wunſch
di* Zuckerſteuer um 50 Prozent geſenkt worden ſtatt der urſprünglich
betabſichtigten 35 Prozent.
2eie Zollpolitik des Reichsernährungsminiſiers.
Es folgte Reichsernährungsminiſter Schiele, der
die Stellungnahme des Reichsrates bedauerte und zunächſt nachzuweiſen
zer=ſuchte, daß die Erhöhung des Kartoffelzolles um 100 Prozent durch=
eus
nicht im Widerſpruch zu den Beſchlüſſen der Weltwirtſchaftskon=
engenz
ſtehe. Auf der Weltwirtſchaftskonferenz ſei ausdrücklich die Not=
vadigkeit
betont worden, einen gewiffen Ausgleich zwiſchen Induſtrie
auſch Landwirtſchaft in der Zollpolitik zu ſchaffen. Mit der vorgeſchlage=
nart
Erhöhung des Kartoffelzolles ſolle nur ein früheres Verſäumnis
naehgeholt und eine Verpflichtung erfüllt werden, die die Regie=
runig
der Landwirtſchaft gegenüber habe. Bei dem Zucker=
folll
liege es ebenſo. Die Förderung der Landwirtſchaft auf Parität in
ſeix Fragen des Zollſchutzes bedeute keinen Gegenſatz gegenuber der
Zw=duſtrie. Für alle Länder, beſonders, für Deutſcland, ſei es eine
ſia twendigkeit, den heimiſchen Markt mehr zu pflegen. Ein gewiſſer
i ichmäßiger Zollſchutz bedeute auf die Dauer keine Verteuerung für
Verbraucher, eher eine Verbilligung, denn er gewähre eine größere
Stherheit für unſere Ernährung. Auf einen Zwiſchenruf von ſoziel=
ſenmokratiſcher
Seite, der Reichswirtſchaftsminiſter Curtius ſei der
enrenteiligen Anſich= als der Redner, erklärte Miniſter Schiele, ſelbſt
vonn die Anſchauungen des Reichswirtſchaftsminiſters in dieſer Frage
venr der ſeinen abwichen, ſo könne er, Schiele, nicht davon abgehen.
Mann könne nicht von allen Reichsminiſtern eine Uniformität ihrer An=
jütten
verlangen. Der Miniſter betonte zum Schluß, daß Zölle nicht
SiAbſtzweck ſeien, ſondern die Produktionskraft der Tation ſicherſtellen
olt ten. Solche Zölle bedeuteten leineswegs, auf die Dauer geſehen,
inde Erhöhung des Preisniveaus. Ohne den in der Vorlage verlangten
kutoffel= und Zuckerzoll könne die Aufgabe der inneren Koloniſation
nigsſt durchgeführt werden.
Die Ausſprache.
Als erſter Parteiredner ſprach der Abg. Hilferding (Soz.),
ſer die Ausführungen Dr. Schieles als einen ſchärfſten Widerſpruch
ſeg=enüber den Reden Dr. Streſemanns in Genf und Dr. Curtius in
öamburg bezeichnete. Die Rede Schieles gefährde die ganze Außen=
ind
Wirtſchaftspolitik des Reiches. Die Kartoffelpreiſe hätten ſich
ſeggenüber der Vorkriegszeit um 180 Prozent geſteigert. Wenn ſie
ie Verdoppelung des Kartoffelzolles verlange, ſo ſei das die höchſte
Hiü volität, die ſich fe eine Regierung erlaubt habe. Auch der Zucker=
oll
ſei nur dazu beſtimmt, den Profit der kartellierten Induſtrie zu
eiggern. Die Ermäßigung der Zuckerſteuer ſei gleichfalls nur ein Ge=
Hank an die Zuckerinduſtrie, denn die vom Reichsfinanzminiſter zum
2e Uung der Steuern verfolgten Abſichten ſeien vollkommen vereitelt
rigen babe.
Er:., die gleich=

ſich die Reichsregierung eine verdiente Blamage dadurch geholt, daß
ihr der Reichsrat die Vorlage vor die Füße warf.
Auch der Abg. Hörnle (Komm.) lehnte die Zollvorlage ab und
polemiſierte gegen den Reichsernährungsminiſter ſowie gegen die Rechte.
Abg. Meyer=Berlin (Dem.) ſetzte ſich für die Intereſſen der
Verbraucher ein, denen nach ſeiner Anſicht die Zollvorlage der Negie=
rung
nicht gerecht werde. Aus dem Miniſter für Ernährung ſei im
Laufe der Zeit ein Miniſter für die Verteuerung der Ernährung ge=
worden
. Die Vorlage der Negierung diene weder dem deutſchen Wirt=
ſchaftsbedürfnis
noch dem internationalen Preſtige Deutſchlands. Die
demokratiſche Fraktion werde zwar der Erhöhung des Schweinefleiſch=
zolles
zuſtimmen, aber die Erhöhung der Kartoffel= und Zuckerzölle
ablehnen. Dieſe kämen nicht den Bauern, ſondern den Großgrundbe=
ſitzern
zugute.
Die Ausſprache wurde nunmehr geſchloſſen und die Vorlage dem
handelspolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Das Haus begann dann
die zweite Leſung des Geſetzentwurfs über die
Arbeitsloſenverſicherung.
Ueber die Ausſhußverhandlungen referierte der Zentrumsabgeord=
nete
Andree, der ſich beſonders gegen die Vorwürfe wandte, die von
der Organiſation der Arbeitsnachweiſe gegen den Ausſchuß erhoben
worden ſind. Der Redner ſtellte feſt, daß der Ausſchuß den Gedanken
von Landeskaſſen als Verſicherungsträger ablehnt und ſich für die Er=
richtung
einer Reichsanſtalt ausgeſprochen habe. Ein Vertreter der
bayeriſchen Staatsregierung gab nun eine Erklärung ab, die ſich gegen
eine Reichsanſtalt anſtelle von Landeskaſſen wendet. Die Weiter=
beratung
der Vorlage wurde dann abgebrochen und auf Dienstag ver=
tagt
. Das Haus genehmigte dann noch ohne weſentliche Debatte den
Antrag der Regierungsparteien, der für die Penſionäre die gleiche Auf=
beſſerungsregelung
vorſieht, wie ſie im Herbſt für die Beamten in
Kraft treten ſoll. Nächſte Sitzung: Dienstag nachmittags 2 Uhr.
Interfraktionelle Beſprechungen
über die Poſigebühren.
Berlin, 4. Juli.
Heute vormittag fand im Reichstag eine interfraktionelle
Beſprechung ſtatt, in der man ſich mit der Frage der Erhöhung
der Poſtgebühren beſchäftigte. Man diskutierte darüber, ob der
Reichspoſtminiſter nochmals eine Vorlage über die Porto=
erhöhung
machen ſoll, nachdem der Verwaltungsrat der Reichs=
poſt
die erſte Vorlage abgelehnt hat. Der Reichspoſtminiſter hat
darauf hingewieſen, daß die Finanzlage der Poſt eine Erhöhung
des Portos unbedingt notwendig mache, da auf anderem Wege
das ſchwebende Defizit nicht getiltg werden könne. Faſt alle Mit=
glieder
der Regierungsparteien haben dem Reichspoſtminiſter
erklärt, daß nach ihrer Auffaſſung eine Zuſtimmung zu einer
Vorlage über Portoerhöhungen, die der einmal abgelehnten Vor=
lage
entſpreche, im Verwaltungsrat der Reichspoſt nicht erwartet
werden könne. Der Reichspoſtminiſter müſſe ſich auf die notwen=
digſten
Erhöhungen beſchränken, und höchſtens eine Erhöhung
des Portos für einfache Briefe von 10 auf 15 Pfennig und für
Poſtkarten von 5 auf 10 Pf. vorſchlagen, wobei aber alle ſonſt
beabſichtigten Erhöhungen unterbleiben müßten. Es iſt, wie ver=
lautet
, auch vorgeſchlagen worden, die Erhöhung der Poſtkarten
auf 8 Pfennig und für zwei Poſtkarten auf 15 Pfennig zu be=
ſchränken
.
* Der Reichspoſtminiſter hat bereits, als er ſeine letzte ver=
unglückte
Vorlage im Verwaltungsrat der Reichspoſt zurückzog,
erklärt, daß er in kürzeſter Friſt eine neue Vorlage bringen
würde, die inzwiſchen in ſeinem Miniſterium ausgearbeitet wor=
den
iſt. Auf ſtarkes Zureden hat er ſich entſchloſſen, ſeinen ſehr
komplizierten Entwurf ſtark zuſammenzuſtreichen und ſich mit
einer Portoerhöhung für Briefe und Poſtkarten abzufinden und
die Nebengebühren für den Poſtſcheckverkehr, für den Tele=
graphenverkehr
uſw. unverändert zu laſſen. Fraglich iſt nur noch
das Schickſal der Druckſachen, die nach dem Wunſch des Mini=
ſters
auch in irgendeiner Form herangezogen werden ſollen,
allerdings unter Schaffung einer neuen Werbepoſtkarte, die zu
billigſtem Tarif wenigſtens eine Reklamepropaganda ermöglicht.
Die Ueberraſchungen ſind noch nicht ganz abgeſchloſſen. Der
Miniſter drängt aber darauf, daß er vom Reichstag oder Aus=
ſchuß
noch einen Beſchluß extrahiert, der ihm gegenüber der frü=
heren
Ablehnung des Reichstagsplenums die Rückendeckung für
eine Portoerhöhung gibt. Er hofft, bereits Mitte Juli im Ver=
waltungsrat
die Vorlage verabſchieden zu können, ſo daß die
neuen Sätze dann am 1. Auguſt in Kraft treten. Wahrſcheinlich
wird der Reichstag nur im Ausſchuß den Fall noch einmal durch=
ſprechen
.
Da die Ferienſehnſucht immer größer wird, werden die Frak=
tionsführer
ſich dann davon überzeugt haben, daß es ihnen kaum
möglich ſein wird, ihre Mitglieder bis Mitte Juli beiſammen
zu halten. Sie arbeiten daher nach Kräften darauf hin, das Pro=
gramm
zuſammenzuſtreichen. Immer weitere Fälle verſchwinden
in der Verſenkung. Das Thema des Nationalfeiertags wird ver=
mutlich
nicht mehr angeſchnitten, ebenſo iſt der Kampf um die
Abfindung der Standesherren auf den Herbſt vertagt, ſchon weil
hier die Auffaſſungen über die Vollmachten, die dem Senat des
Reichsgerichts als ſchiedsrichterlicher Inſtanz auf den Weg ge=
geben
werden ſollen, weit auseinandergehen. An die erſte Le=
ſung
des Schulgeſetzes denkt auch das Zentrum nicht mehr. Da=
gegen
drückt das Zentrum darauf, daß die erſte Leſung des Ge=
ſetzes
vor der Herbſttagung erfolgt. Das Reichskabinett wird
vermutlich im Laufe dieſer Woche noch die Vorlage verabſchieden
und dem Reichsrat zugehen laſſen. Es iſt heute ſchon ſo gut wie
ſicher, daß man innerhalb der Regierungsparteien jetzt bereit iſt,
dem Zentrum das Zugeſtändnis zu machen, daß der Reichstag
im September zu einer zwei= bis dreitägigen kurzen Tagung zu=
ſammentritt
, nur um die Schulvorlage in erſter Leſung zu be=
ſprechen
und an den Ausſchuß zu geben, der dann bis zum No=
vember
ein weiteres Stück ſeiner Arbeit bereits geleiſtet haben
könnto

Das Ende der ſächſiſchen
Regierungskriſe.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
Die monatelange Kriſis, die die ſächſiſche Wählerſchaft in zu=
nehmendem
Maße beunruhigte und auch die überzeugteſten An=
hänger
des parlamentariſchen Syſtems an ſeinem praktiſchen
Wert unter Verhältniſſen, wie ſie in Sachſen herrſchen, zweifeln
ließ, hat in dieſen Tagen ein trotz ihrer langen Dauer über=
raſchendes
und, wenn man die Form dieſes Ereigniſſes in Be=
tracht
zieht, zugleich auch einigermaßen eigentümliches Ende ge=
funden
. Entſtanden war dieſe Kriſis, um das ganz kurz in Er=
innerung
zu rufen, durch das weder links noch rechts in vollem
Maße befriedigende Ergebnis der letzten ſächſiſchen Landtags=
wahlen
, das eine einwandfreie Mehrheit weder den internatio=
nalen
, noch den bürgerlichen Parteien verſchaffte. Nur dadurch,
daß ſich ſeinerzeit die Altſozialiſten, die vier Vertreter ins ſäch=
ſiſche
Parlament entſenden konnten, nach der erbitterten Feind=
ſchaft
, die ſie jahrelang von der Sozialdemokratiſchen Partei und
von den Kommuniſten getrennt hatte, nicht dazu zu entſchließen
vermochten, einer Regierung der Linken in den Sattel zu verhel=
fen
, war es zu jener vorwiegend bürgerlich beſtimmten Koalition
gekommen, an der ſich die Volkspartei, die Demokraten, die Wirt=
ſchaftspartei
und die Altſozialiſten aktiv beteiligten, während ihr
die Deutſchnationalen, die Aufwertungspartei und zeitweiſe auch
die Nationalſozialiſten wohlwollend zur Seite ſtanden.. Aber
auch dieſe Mehrheitsbildung hatte etwas eigentlich Homogenes
nicht an ſich, ſie war nur möglich geworden dadurch, daß die
Regierungsparteien mit Ausnahme der Altſozialiſten in letzter
Stunde den Deutſchnationalen jenen vielgenannten Wechſel aus=
ſtellten
, der das Verſprechen enthielt, die Deutſchnationale Volks=
partei
ſpäteſtens zum 1. Juni 1927 in die Regierung einzube=
ziehen
und, wenn möglich, trotz dieſer Erweiterung der Regie=
rungsparteien
die ſieben ſächſiſchen Miniſterien in befriedigender
Weiſe zu vermindern. Das zweite Kabinett Heldt, das in den
Januartagen dieſes Jahres das Licht der Welt erblickte, war
ſomit eigentlich von Anfang an eine Regierung auf Zeit, deren
Ende von vornherein feſtſtand. Die Vorausſicht des immer näher
rückenden Ablaufs der von den Deutſchnationalen bewilligten
Schonfriſt hat denn auch in den zurückliegenden Monaten unter
den Regierungsparteien ſelbſt niemals jene Beruhigung auf=
kommen
laſſen, die eine objektive und fruchtbare Regierungs=
arbeit
an ſich bedingt. Es wurde tage= und wochenlang um
Dutzende von Projekten der Regierungsumbildung offen und
unter der Hand von berufenen und unberufenen Politikern ge=
feilſcht
und gedertelt, ohne daß bis zum Stichtag des 1. Juni
1927 eine alle Parteien befriedigende Löſung gefunden worden
wäre. Als ſich auch nach dieſem Termin Ausſichten auf eine bal=
dige
Uebereinſtimmung der für die Regierungsbildung in Be=
tracht
kommenden bürgerlichen Gruppen und der Altſozialiſti=
ſchen
Partei nicht zeigten, zogen die Regierungsfraktionen ſchließ=
lich
aus dieſer Tatſache die Konſequenz und beriefen ihre Mini=
ſter
ab. Ein Rumpfkabinett, beſtehend aus dem Miniſterpräſi=
denten
Heldt und dem gleichfalls altſozialiſtiſchen Arbeits=
miniſter
Elsner, amtierte mehrere Wochen, bis ſchließlich der
Miniſterpräſident in den letzten Tagen mit ungewohnter Ent=
ſchlußkraft
eine Löſung durchſetzte, die ihm zwar wiederholt
ſchon angeraten, die aber doch aus gewiſſen Befürchtungen her=
aus
bis dahin nicht von ihm riskiert worden war.
Die Löſung beſtand darin, daß er den größten Teil der bis=
herigen
Miniſter, die ihre Aemter zur Verfügung geſtellt hatten,
nämlich den demokratiſchen Innenminiſter Dr. Apelt, den volks=
parteilichen
Kultusminiſter Dr. Kaiſer und den wirtſchafts=
parteilichen
Finanzminiſter Weber zurückberief, während er die
Rücktrittsgeſuche der beiden anderen bürgerlichen Miniſter Bün=
ger
und Dr. Wilhelm gelten ließ und für ſie den Aufwertungs=
parteiler
Dr. von Fumetti ins Juſtizminiſterium und den der
Deutſchnationalen Volkspartei angehörigen früheren Kreishaupt=
mann
Dr. Krug von Nidda ins Wirtſchaftsminiſterium berief.
Das Eigentümliche dieſer Ernennungen lag darin, daß ſie eines
Tages, als ſchon faſt niemand mehr Neigung zeigte, das heiße
Eiſen der ſächſiſchen Regierungsbildung in die Hände zu nehmen,
unvermittelt in der Sächſiſchen Staatszeitung bekannt gegeben
wurden, ohne daß Varlament oder Preſſe davon vorher infor=
miert
worden wären. Damit hat Sachſen endlich eine Regierung
erhalten, die zwar den Charakter der Notſchöpfung unter keinen
Umſtänden verleugnen kann, deren Exiſtenz indeſſen nicht nur in
Sachſen, ſondern für die Entwicklung des politiſch= parlamen=
tariſchen
Lebens in Deutſchland von einſchneidender Bedeutung
iſt. Die neue ſächſiſche Regierung ſtellt nämlich den erſten poſi=
tiven
Verſuch dar, alle politiſchen Richtungen von der gemäßig=
ten
Sozialdemokratie bis zu den Deutſchnationalen, oder wenn
man die zwiſchen Aufwertungspartei und Nationalſozialiſten in
Sachſen beſtehende Arbeitsgemeinſchaft berückſichtigt, bis zu den
Nationalſozialiſten zuſammenzufaſſen und zu gemeinſamer
Arbeit zu bringen. Gewiß läßt die Verteilung des Einfluſſes
auf die Regierung unter den ſechs Gruppen, die ſich hier zu
einer politiſchen Arbeitsgemeinſchaft vereint haben, mancherlei
zu wünſchen übrig. Die vier Altſozialiſten, die eine relativ kleine
Gruppe der ſächſiſchen Wählerſchaft hinter ſich haben, verfügen
im Gegenſatz zu dieſer Tatſache über den ziffernmäßig ſtärkſten
Einfluß im neuen Miniſterrat, während die größte an der Koali=
tion
beteilgte Partei, die Deutſchnationalen, wie die übrigen
Gruppen ſich auf nur ein Miniſterium beſchränkt ſahen. Aber
wenn in Sachſen überhaupt in Abwehr der ſozialiſtiſch= kommu=
niſtiſchen
Gefahr der Verſuch einer Mehrheitsbildung von Erfolg
gekrönt ſein ſollte, ſo ſteht es nach den Erfahrungen der zurück=
liegenden
Monate ohne weiteres feſt, daß auf die fraktions=
mäßige
Stärke der regierungsbereiten Parteien bei Verteilung
der Miniſterſitze nicht die Rückſichten genommen werden konnten,
die ſonſt üblich ſind. Das beſte wäre ja noch geweſen, das
Arbeitsminiſterium in ſeine früheren Abteilungen aufzulöſen
und ſie den übrigen Reſſorts einzuverleiben. Aber der intran=
ſigente
Widerſtand der Altſozialiſten gegen die Aufgabe eines
Miniſterſitzes hat dieſe Möglichkeit wie andere früher erwogene
Projekte ſcheitern laſſen. Wenn man die Frage nach den Be=
zſichten
dieſer gänzlich neuen Kombination aufwirft,
ährur

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Seite 2

Dienstag, den 5. Juli 1927

Nummer 194

ſo wird man natürlich nicht von vornherein eine vollkommen
reibungsfreie Regierungstätigkeit erwarten dürfen. Die Gegen=
ſätze
, die zwiſchen den programmatiſchen Zielen der einen und
der anderen Regierungspartei beſtehen, ſind zu groß, als daß
Schwierigkeiten von vornherein ausgeſchloſſen werden könnten.
Aber ein Gutes wird die neuartige Koalitionsarbeit in Sachſen
doch ohne Zweifel mit ſich bringen, und das iſt der erziehliche
Einfluß, den die unter dem beſtändig drohenden Geſpenſt des
radikalen Rückſchlags zur Zuſammenarbeit ſchickſalhaft mitein=
ander
verbundenen Regierungsgruppen gegenſeitig ausüben
werden. Nie wird dieſer Einfluß ſelbſtverſtändlich ſo weit ſich
auswirken, daß die Parteien prinzipielle Auffaſſungen und
Standpunkte preisgeben, aber ſoweit wird er ganz ſicher reichen,
daß der politiſche Kampf, der auch zwiſchen den an der neuen
ſac ſiſeten Regierung beteiligten Faktoren bisweilen unerhörte
Schärfen kannte, in Bahnen der Mäßigung gelenkt wird und daß
ſich allmählich ein verſtändnisvoller Ausgleich gewiſſermaßen
zwangsweiſe vollzieht, ein Ausgleich, der unter anderen Umſtän=
den
wohl immer hätte auf ſich warten laſſen. Inſofern ſtellt der
neue ſächſiſche Koalitionsverſuch einen erſten praktiſchen Schritt
zur Verwirklichung der bisher in Deutſchland mit Recht als
weſenloſe Utopie bezeichneten Volksgemeinſchaft dar. Vielleicht,
daß ſich auf dieſer Baſis zu ſpäterer Zeit auch in anderen deut=
Dr. Gr.
ſchen Gliedſtaaten und im Reiche aufbauen läßt.

Die Tendenz des Zentrums.
Eine Entſchließung des Reichsparteiaus=
ſchuſſes
der Zentrumspartei.
Berlin, 4. Juli.
Der Reichsparteiausſchuß der Zentrumspartei trat am
Sonntag vormittag im Reichstage zu einer ſtark beſuchten
Sitzung zuſammen, die bis in die Abendſtunden andauerte. Den
Vorſitz führte Reichskanzler Dr. Marx. Auch die übrigen Zen=
trumsminiſter
nahmen an der Sitzung teil. Ebenſo war Reichs=
kanzler
a. D. Dr. Wirth erſchienen, der mehrfach in die Debatte
eingriff. Ueber die Sitzung wurde folgender Bericht ausgegeben:
Am Sonntag, den 3. Juli, hat unter dem Vorſitz des Reichs=
kanzlers
Dr. Marx eine Sitzung des Reichsparteiausſchuſſes der
deutſchen Zentrumspartei im Reichstage ſtartgefunden. Gegen=
ſtand
der Beratungen war die politiſche Arbeit der letzten
Monate. Nach eingehender Ausſprache, die den ganzen Tag an=
dauerte
und die in voller Oeffentlichkeit geführt wurde, wurde
folgender Entſchluß einſtimmig angenommen: Der Reichs=
parteiausſchuß
der deutſchen Zentrumspartei billigt die Tendenz
der Zentrumsfraktion des deutſchen Reichstages und iſt auf
Grund der bisherigen Haltung der Reichstagsfraktion der An=
ſicht
, daß die Frakvion auch in Zukunft eine ſelbſtändige, nach
allen Seiten unabhängige Politik im Sinne des Volksganzen
fühern wird. Die Annahme der Entſchließung erfolgte einſtim=
mig
und unter ſtarkem Beifall der Verſamlung.
* In der Preisfrage, was der Reichsparteiausſchuß des Zen=
trums
mit ſeinem Beſchluß, daß die Fraktion auch in Zukunft
eine ſelbſtändige, nach allen Seiten unabhängige Politik führen
werde, eigentlich gemeint hat, verbricht ſich die geſamte Berliner
Preſſe den Kodf. Die Germania, die als Zentrumsblatt am
eheſten Aufſchluß geben könnte, iſt zum Schweigen verurteilt und
begnügt ſich damit, den Beſchluß zu regiſtrieren. Aber das hat
gerade dazu beigetragen, die Meinungen noch weiter ausein=
anderzutreiben
. Die Preſſe der Regierungsparteien iſt im weſent=
lichen
optimſtiſch. Die Deutſche Tageszeitung lieſt heraus, daß
der Reichsparteiausſchuß ſich gegen eine Durchkreuzung der Poli=
tik
der Reichstagsfraktion ausgeſprochen hat. Die Tägliche
Rundſchau iſt weſentlich vorſichtiger und begnügt ſich mit der
etwas reſignierten Schlußfolgerung, es lägen auch jetzt keinerlei
Anzeichen dafür vor, daß das Zentrum im Reich eine Kursände=
rung
vornehmen wolle. Ueberraſchend iſt, daß die Voſſiſche Zei=
tung
erfahren haben will, die überwiegende Mehrheit des Par=
teiausſchuſſes
habe ſich dazu bekannt, daß die Koalitionspolitik
bis zum Ablauf der Lebensdauer des Reichstages fortzuſetzen ſei.
Möglich, daß das richtig iſt. Die Tatſache aber, daß Herr Dr.
Wirth dem Beſchluß nicht widerſprochen hat, derſelbe Herr Dr.
Wirth, der im Lande herumreiſte und öffentlich zum Sturz des
Kabinetts aufforderte, müßte doch nachdenklich ſtimmen, doppelt
nachdenklich, da doch Herr Dr. Wirth vom Parteivorſtand vor
wenigen Wochen erſt eine Rüge erhielt, die auf ihn keinerlei
Eindruck machte. Auch Herr Marx ſcheint darauf verzichtet zu
haben, den Kampf gegen Dr. Wirth im Parteiausſchuß fortzu=
ſetzen
. Der Beſchluß iſt alſo in jedem Fall ein weitmaſchiges
Kompromiß, das die Regierungsparteien zur Vorſicht mahnt und
jeden Augenblick vor neue peinliche Ueberraſchungen durch die
Zentrumspartei ſtellen kann.

* Fünftes Feſt der Internationalen Geſellſchaft
für neue Muſik Frankfurt a. M.
Ein Muſikfeſt, das nur Werke modernſter Komponiſten
bringt, gleicht in ſeiner Buntheit einer modernen Ausſtellung, in
der man, von Saal zu Saal wandernd, ſtets neue und von ein=
ander
abweichende Eindrücke in ſich aufnehmen muß. Beſonders
der Umſtand, daß viele Komponiſten ihren völlig eigenen Stil
beſitzen, der durch mehr oder weniger Reflexion bedingt iſt, macht
es auch dem gutwilligen Hörer ſchwer, jedes Werk ſeinem Werte
nach zu würdigen. Da war es die Erfüllung eines wirklichen
Bedürfniſſes, daß die Zeitſchrift Melos, Schriftleitung Hans
Mersmann, den Verſuch machte, zu den Werken Einführungen
zu bieten, welche teils von den Komponiſten ſelbſt, teils von
ihnen befreundeten Fachmännern geſchrieben ſind. Die beiden
Orcheſterkonzerte und die Oratoriumaufführung vermittelten
große Formen, während der Kammermuſik drei Abende gewid=
met
waren, auf die wir noch zurückkommen werden.
Im erſten Orcheſterkonzert waren die Gegenſätze beſonders
ſtark. Konſervativ wirkte Henry F. Gilbert (Amerika), der in
ſeiner 1917 komponierten ſymphoniſchen Dichtung The Danee
in place Congo ein wirkungsvolles Gemiſch von herkömmlicher
Romantik, italieniſcher Melodik und Jazzrhythmik bot, damit je=
doch
einen mehr potpourriartigen Eindruck hinterließ. Weit
wertvoller war die 5. Symphonie von Carl Nielſen (Dänemark),
komponiert 1922, die es berechtigt erſcheinen ließ, daß der Kom=
poniſt
in ſeiner Heimat als Tonſetzer hoch angeſehen iſt. In
zwei breiten, poetiſchen Sätzen ſpielten ſich große Entwicklungen
ab. Nielſen derſchmäht es nicht, in ſeiner Lyrik auch die her=
kömmliche
Tonalität zu benutzen. Am fremdeſten mutete uns eine
Suite von unbezeichneten Sätzen von Joſef Matthias Hauer
(Oeſterreich) an. Er wirkt zwar in dieſem Orcheſterwerk, das mit
bewundernswertem Klangſinn inſtrumentiert iſt, viel lebensvoller
als mit ſeinen frühen atonglen Klavierſtücken, jedoch bleibt ſeine
Art, die zwölf Halbtöne d. chromatiſchen Tonleiter als gleich=
berechtigt
in beſtimmten
nitten immer wieder in eigentüm=
licher
Melodik ablaufen
iſſen, auf Rhythmiſches und Aus=
druck
ſozuſagen ganz zu d
öten und die Sätze im weſentlichen
durch Tempo und Dynami= unterſcheiden, doch überaus fremd.
Aber auch ſür den Fernſt henden bleibt die Konſequenz und
Meiſterſchaft in der Durchfi hrung der Abſicht und der intereſ=
ſante
, keineswegs unſchöne klang bewundernswert. Umgekehrt
war Béla Bartök (Ungarn) in ſeinem 1924 komponierten Kon=
zert
für Klavier und Orcheſter eingeſtellt. Der Komponiſt ſpielte
ſelbſt den Solopart. Hier dominierte der Rhythmus, und eine
abrupte Melodik hielt den Hörer ſtändig in Atem. Die Drei=

Vom Tage.
Gerüchtweiſe verlautete geſtern, daß in einer Sitzung des oberſten
franzöſiſchen Kriegsrates auch die Frage einer Verminderung
der Vundestrupden im Rheinland erörtert worden ſei.
Dieſes Gevücht wird dementiert. Der Kriegsrat billigte die von
der Kammer bereits angenommenen Heeresorganiſationsgeſetze und be=
riet
über die noch zur Abſtimmung ſtehenden Geſetzentwürfe.
Wie wir hören, wird der neuernannte Präſident der
Regierungskommiſſion Sir Erneſt Wilton, der ſich
bekanntlich kurz nach ſeinem Dienſtantritt nochmals nach England be=
geben
hatte, Ende dieſer Woche in Saarbrücken zurück=
erwartet
, um endgültig die Dienſtgeſchäfte zu übernehmen.
Der ſchwediſche Landwirtſchaftsminiſter Hell=
ſtröm
iſt geſtern im Alter von 61 Jahren geſtorben.
Durch einen von der Foreign Preß Aſſociation veranſtalteten Emp=
fang
wurde am Sonntag in London die internationale
Preſſekonferenz eröffnet. Auf ihr ſind 27 Länder durch 170
Delegierte vertreten, u. a. auch Deutſchland.
Die Pariſer Linkspreſſe lehnt faſt einmüitig die geſtern von Tar=
dieu
aufgeſtellte Forderung zur Gründung einer Zen=
tralpartei
ab, die offenbar den Zweck hätte, dem nationalen Block
und dem Linkskartell den Weg zu verſperren.
Zu den Zwiſchenfällen am Mont Cenis, wo italieniſche
Artillerie bei Schießübungen franzöſiſche Beſitzungen zerſtörte, erklärt
man in franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen, daß den Vorfällen keine
politiſche Bedeutung zukomme.
Wie Havas aus Genf meldet, hat die Mandatskommiſſion
auf eine Anfrage geantwortet, daß ſie, abgeſehen von allen politiſchen
Erwägungen, keinerlei Nachteile durch eine Erweite=
rung
der Kommiſſion um ein weiteres Mitglied erbliche und
ebenſo wenig etwas dagegen einzuwenden hätte, daß dieſes Mitglied
deutſcher Nationalität ſei.
Die Sowjetregierung hat dem Völkerbundsſekretariat mit=
geteilt
, daß ſie an dem Weltnothilfkongreß nicht teil=
nimmt
.

Der Kampf um die badiſche Simultanſchule!
Vom Badiſchen Lehrerverein wird uns geſchrieben:
Einen für das kommende Reichsſchulgeſetz bedeuten=
den
und für das Schickſal der badiſchen Simultanſchule entſchei=
denden
Antrag hat der Badiſche Landtag in ſeiner Sitzung
vom 1. Juli angenommen. Im Anſchluß an eine förmliche An=
frage
der Volkspartei über die Stellung der Badiſchen Regie=
rung
zum Reichsſchulgeſetz wurde im Haushaltsausſchuß ein
Antrag formuliert, der im erſten Abſatz einem Antrag der Volks=
partei
, im zweiten Teil einem Antrag der demokratiſchen Frak=
tion
entnommen iſt. Der mit 37 gegen 31 Stimmen und ohne
Stimmenthaltung bei namentlicher Abſtimmung angenommene
Antrag zum Schutz der badiſchen Simultanſchule lautet:
Die Regierung wird erſucht, bei der Erledigung des Reichs=
ſchulgeſetzes
bei der Reichsregierung und im Reichsrat darauf
hinzuwirken, daß
1. die Erhaltung der jetzigen badiſchen chriſtlichen Simultan=
ſchule
im Reichsſchulgeſetz geſichert wird,
2. wenn dies nicht erreichbar iſt, das Reichsſchulgeſetz den
Ländern, in denen eine nach Bekenntniſſen nicht getrennte
Schule geſetzlich beſteht, die Entſcheidung über die Bei=
behaltung
dieſer Schule überläßt.
Dagegen timmten nur das Zentrum und aus ganz
anderen Gründen die Kommuniſten. Das Zentrum ſtand alſo
bei dieſer Abſtimmung wie bei allen früheren Abſtimmun=
gen
in dieſer Frage ganz allein. Sehr erfreulich iſt, daß
auch die bürgerliche Rechte, deſſen Führer Geh. Kirchen=
rat
Mayer in der Debatte erklärt hatte, daß ſich die Konfeſ=
ſionsſchule
vielerorts gar nicht bewährt habe, auf Grund ihrer
badiſchen Erfahrungen geſchloſſen für die Erhaltung
der badiſchen Simultanſchule eingetreten iſt.
Nachdem jetzt ſchon durchgedrungen iſt, daß das kommende
Reichsſchulgeſetz den Ländern in der Durchführung weitgehende
Freiheit laſſen will, iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht des Rei=
ches
, den Ländern, die ſchon bisher eine gemeinſame
Schule hatten, volle Entſcheidung über ihre Schule zu
belaſſen. Wenn es dahin käme, daß entgegen der Reichsverfaſ=
ſung
nicht nur die in Artikel 146, 1 vorgeſehene Gemeinſchafts=
ſchule
mit den konfeſſionellen und weltlichen Schulen gleich=
geſtellt
würde, ſondern daß ſogar die in Baden, Heſſen
und Heſſen=Naſſau beſtehenden Simultanſchulen
durch zwangsweiſe Einführung des Elternrechts durchlöchert
oder zertrümmert würden, ſo bedeutete dies einen Triumph
der Reaktion. Nur die Gewährung vollſter Entſcheidungsfreiheit
kann den Simultanſchulländern den Schulfrieden retten nach
Artikel 174 der Reichsverfaſſung. Darauf wird das zu erwar=
tende
Reichsſchulgeſetz unter allen Umſtänden bedacht ſein müſſen.

Das Wahlergebnis
in Mecklenburg=Strelitz.
Die Zuſammenſetzung des neuen Landtags.
Bei den Wahlen am Sonntag in Mecklenburg=Strelitz haben
gegenüber den Wahlen von 1923 verloren die Deutſchnationalen
864, Deutſche Volkspartei 761, Kommuniſten 6221, die Klein=
landwirte
307 und die Völkiſchen 2189 Stimmen. Es haben ge=
wonnen
die Sozialdemokraten 3679, die 1923 in der Bürgerlichen
Arbeitsgemeinſchaft vereinigten Demokraten und Handwerkez
haben zuſammen 7662 Stimmen auf ſich vereinigt, ſo daß ſie
gegenüber früher einen Gewinn von 2390 Stimmen buchen kön=
nen
. Einem Geſamtgewinn von 6069 Stimmen ſtehen 10 340
verlorene Stimmen gegenüber, ſo daß nach den bisherigen Er=
gebniſſen
5273 Stimmen weniger gegenüber der Geſamtzahl im
Jahre 1923 aögegeben wurden, ein deutliches Zeichen für die
ſchlechte Wahlbeteiligung. Es hatten im vorigen Landtag die
Deutſchnationale Volkspartei 9 Mandate, Sozialdemokraten 8,
die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft (Demokraten und Handwerk)
5, Kommuniſten 7, Deutſche Volkspartei 2, Deutſchvölkiſche 3 und
der Bund der Kleinlandwirte 1 Mandat. Es haben jetzt gewon=
nen
die Deutſchnationalen 1 Mandat und die Sozialdemokraten
4 Mandate. Es haben verloren die Deutſche Volkspartei 1, die
Kommuniſten 4 und die Völkiſchen 2 Mandate. Völlig abgefallen
iſt die Liſte der Wirtſchaftspartei, deren Kaution von 2000 Marz
damit dem Staat verfallen iſt. Bei der Berechnung der Mandate
iſt für den mit keiner Liſte verbundenen ſozialdemokratiſchen
Wahlvorſchlag die Stichzahl 1261 maßgebend geweſen. Wären
die bürgerlichen Liſten nicht untereinander verbunden geweſen,
wodurch für dieſe die Stichzahl 1248 maßgebend wurde, ſo hät=
ten
die Sozialdemokraten ein 13. Mandat erlangt. Die Deutſch=
nationalen
verdanken ihr 10. Mandat lediglich der Liſtenverbin=
dung
der bürgerlichen Parteien. Das Ergebnis der Wahl hat im
allgemeinen den Erwartungen entſprochen, indem die extremen
Flügelparteien, die Kommuniſten und Völkiſchen, die im Jahre
1923 infolge der kataſtrophalen Lage der Wirtſchaft einen uner=
warteten
Stimmenzuwachs erhielten, den größten Teil ihrer An=
hänger
verloren haben. Verhältnismäßig gut abgeſchnitten haben
die Demokraten, die diesmal ganz allein in den Wahlkampf ge=
gangen
ſind, während der Wahlausfall den Erwartungen der
Deutſchen Volkspartei kaum entſprechen dürfte. Die große Zahl
von Stimmen, die auf die beiden wirtſchaftlichen Liſten gefallen
ſind, beweiſt, daß ein großer Teil der ſtädtiſchen Wähler ſich von
der Wahl der Wirtſchaftsliſte mehr verſprochen hat als von der
Wahl der politiſchen Parteien. Mit zuſammen 5 Mandaten wer=
den
Handwerk, Gewerbe und Hausbeſitz einen nicht unbedeu=
tende
Rolle im neuen Landtag ſpielen. In Neu=Strelitz war der
Wahlbetrieb in allen 10 Bezirken infolge des Regenwetters den
ganzen Tag über ſehr ſchleppend. Erſt als ſich am Nachmittag
das Wetter aufheiterte, wurde die Beteiligung reger. Die Feſt=
ſtellung
der Wahlreſultate dauerte diesmal länger als gewöhn=
lich
, da das Umgehen mit der neu eingeführten Wahlkartei den
Mitgliedern der Wahlvorſtände ungewohnt war.
Die Herbſimanöver der Reichswehr.
In der franzöſiſchen Preſſe werden Meldungen über die be=
vorſtehenden
Herbſtmanöver der deutſchen Reichswehr verbreitet,
die durchweg unrichtig ſind. Namentlich iſt es falſch, wenn die
franzöſiſche Preſſe dieſen Uebungen grundſätzliche Bedeutung
beilegt und in ihnen Vorübungen für eine Mobiliſation ſieht.
Wie von zuſtändiger deutſcher Seite feſtgeſtellt wird, unterſchei=
den
ſich die diesjährigen Herbſtübungen der Reichswehr gegen=
über
den vorjährigen in keiner Weiſe. Sie bedeuten diesmal
nicht eine Erweiterung oder Verſtärkung der Uebungstätigkeit.
Im Gegenteil, während 1926 zwei Manöver größeren Stils ab=
gehalten
wurden, in denen je eine Diviſion gegen eine andere
manövrierte, iſt aus Erſparnisgründen in dieſem Jahre nur ein
ſolches Diviſionsmanöver vorgeſehen. Aus den gleichen Gründen
werden zwei Diviſionen überhaupt keine Feldmanöver abhalten,
ſondern nur Uebungen auf Truppenübungsplätzen. Ferner wer=
den
aus Erſparnisgründen bei den anderen Diviſionen verſchis
dene Teile zu den Manövern nicht herangezogen werden. Auch
die 1. und 2. Kavalleriediviſion werden keine größeren Uebungen
abhalten. Mit irgendwelchen Mobiliſationsabſichten oder Vor=
übungen
dazu hat keines der Manöver auch nur annähernd
etwas zu tun. Die Uebungen bezwecken allgemein die techniſche
Ausbildung von Führern und Mannſchaften. Dabei muß darauf
hingewieſen werden, daß die deutſche Reichswehr bekanntlich
weder Flugzeuge noch ſchwere Artillerie beſitzt und daß, wenn
gelegentlich kleinere Truppentransporte mit Laſtkraftwagen er=
folgen
, dieſe in keinen Vergleich mit den Uebungen der Armeen
anderer Länder zu ſtellen ſind.

ſätzigkeit des alten Konzertes iſt gewahrt, aber durch den neuen
Klang iſt der Zuſammenhang mit Früherem völlig zerriſſen.
Beſonders charakteriſtiſch für die Einſtellung des Komponiſten
war der Beginn des Andante, in dem lange Zeit Klavier und
Schlagzeug allein miteinander verbunden waren.
In dem zweiten Orcheſterkonzert hinterließ den ſtärkſten Ein=
druck
das Konzert für Klavier und Orcheſter von Ernſt Toch
(Deutſchland). Prachtvolle Klavierſoli, denen ſich auch Streicher=
ſoli
zugeſellen, erfüllen die Sätze, welche eine außergewöhnliche
Ausdrucksſtärke aufweiſen. Dann erklangen zwei franzöſiſche
Werke, eine choreographiſche Dichtung von Claude Delvincourt
LOffrande à Siva in der ſich klangvoll und wirkungsvoll ge=
ſchriebene
Stellen mit recht äußerlichen Effekten paarten, und
Cantigue au Soleil de St. Frangois dAssise von Raymond
Petit für Sopran und Orcheſter, worin der prachtvolle italieniſche
Text wirkſam, wenn auch nicht tief vertont iſt. Schließlich kam
die 2. Symphonie von Emil Axmann (Tſchechoſlowakei) zur Auf=
führung
, bei der einmal das Schlagzeug eine geringere Rolle
ſpielte als bei den meiſten anderen Werken und die in ihren
großen Höhepunkten zu den wertvollen Werken des Feſtes
gehörte.
Im allgemeinen ſchien es Sitte zu ſein, daß bei dieſer inter=
nationalen
Veranſtaltung alle Werke mit mehr oder weniger leb=
haftem
Beifall bedacht wurden. Gegner oder Andersgläubige
legten ſich meiſt eine rückſichtsvolle Zurückhaltung auf. Wenn
dann einmal, wie bei Delvincourt auch Ziſchen und lautes Pfei=
fen
ſich in den ſtarken Beifall miſchte, ſo ſchienen hier zwei ent=
gegengeſetzte
Parteimeinungen ſcharf aufeinander zu platzen.
Von beſonderem Intereſſe war es, die verſchiedenen Dirigenten
zu beobachten, Hermann Scherchen (Berlin), den temperament=
vollen
Vorkämpfer für neueſte Kunſt, Sandor Harmati (Omaha,
Nebrasca), der auch in ſeinen Bewegungen ſich von europäiſchen
Orcheſterleitern weſentlich unterſchied, Wilhelm Furtwängler
(Leipzig), jedesmal lebhaft begrüßt und in ſeiner überlegenen
Stabführung bewundernswert, Walter Straram (Paris) und
Frautiſer Neumann (Brünn). Ausnahmslos hatte man den
Eindruck, hier bedeutende Künſtler am Pult zu ſehen, aber be=
ſonders
hervorgehoben zu werden verdient die Art und Weiſe,
wie ſich das Frankfurter Opeinhausorcheſter all dieſen verſchiede=
nen
Temperamenten und Dirigiergewohnheiten anzupaſſen ver=
mochte
. Sein Spiel kann den Vergleich mit den beſten Konzert=
orcheſtern
aufnelmen, wenn auch natürlich derart neuartige und
ſtändig wieder neue Einſtellung erfordernde Werke nicht gerade
geeignet ſind, das Spiel des Orcheſters in erſter Linie glänzen
zu laſſen.
Von hohem Intereſſe war die Aufführung des Oratoriums
Leben und Gedächtnis der heiligen Brüder und Slawenapoſtel

Cyrill und Methodius von Bozidar Sirola (Jugoſlawien), das
in ſeinem ganzen Umfang nur für Singſtimmen geſchrieben iſt.
Trotz der Kürzungen dauerte die Aufführung über zweieinhalb
Stunden und erwärmte von Szene zu Szene die Zuhörer in dem
wenig gut beſuchten Opernhaus in ſteigendem Maße. Nur zwi=
ſchen
den Abteilungen wurde neu intoniert, im übrigen ſang
die Kroatiſche Geſangvereinigung Kolo und fünf Soliſten,
zwei Bäſſe, ein Bariton, zwei Tenöre, derart ſchön und tonrein,
wie man es ſelten im capella=Geſang hört. Trotz der eigen=
artigen
Beſetzung feſſelte das Werk ſtark, obwohl natürlich die
fremde Sprache trotz der im Textbuch beigegebenen deutſchen
Ueberſetzung die volle Wirkung etwas beeinträchtigte. Künſtle=
riſch
iſt jedenfalls das Oratorium als einer der ſtärkſten Erfolge
des Muſikfeſtes anzuſehen.
F. N.
*Wiesbadener Staatstheater.
Kleines Haus.
Als letzte Neueinſtudierung im Schauſpiel vor Ab=
lauf
dieſer Spielzeit kam der ruſſiſche Humoriſt Nikolaus
Gogol zu Wort: Der Reviſor Gogol gehört zu den
großen Humoriſten der Weltliteratur. Sein Reviſor wurzelt
in ruſſiſchen Zuſtänden und ſchildert dieſe. Trotz der im Milieu
haftenden Typiſierung ſeiner Geſtalten erheben ſie ſich in ihrer
tragiſchen Lächerlichkeit, Bösartigkeit, Gemeinheit und Dumm=
heit
zu allgemein menſchlichen Geſtalten. Die Wiesbadener Auf=
führung
unter Regie von Herrn Herrmann litt an zweierlei: an
Breite und an der falſchen Beſetzung der Hauptrolle. Einige
Striche wären von großem Vorteil. Und der ausgezeichnete Künſtler
Andriang war als Stadthauptmann nicht am Platze. Dieſer
grundſätzlichen Verſchiebung folgte, daß die Atmoſphäre dieſer
Satire ins Poſſenhafte egriet. Vorzügliche, charakteriſtiſche Ge=
ſtalten
ſowohl in Maske wie in Spiel boten die Herren Wiegner,
Momber, Kleinert, Sellnick, Schwab und Lehrmann. Paul Breit=
kopf
in der Rolle des falſchen Reviſors ließ alle Regiſter ſeines
eleganten, liebenswürdigen Humors und Charmes mit vielem
Erfolg ſpielen. Frau Marga Kuhn als eitle Kleinſtädterin und
lächerliche alternde Frau und Mutter war eine Type von un=
widerſtehlicher
Wirkung. Die marionettenhafte Komik und
Drolligkeit Hertha Genzmers errang einige Extra=Lachſalven
als Tochter.
Ein gutes Stück vorzügliche Einzelleiſtungen, aber eine,
unſerer Meinung nach grundſätzlich verſchobene Einſtellung des
geiſtigen Geſichtswinkels, unter dem Gogol zu betrachten iſt, und
Längen brachten den Reviſor um die verdiente und bei ſo vor=
züglichen
künſtleriſchen Kräften erzielbare volle Wirkung.
J. D. D.

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Nummer 184

Dienstag, den 5. Juli 1927

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Zu der Wahlreform in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Juli.
Auf einmal beurteilt die ganze Preſſe die Wahlreform ein=
mütig
optimiſtiſch. Alle Parteien laſſen durch ihre Organe die
Meinung verbreiten, daß bei der Wahlreform ihr Standpunkt
ſah durchſetzen werde. Das geht übrigens um ſo leichter, da es
jhr wenige Menſchen in Frankreich gibt, die etwas von der
Wahlreform verſtehen.
Die Kammer iſt zufrieden. Der Vorſchlag für die Reduzie=
rung
der Sitze in der Kammer iſt glücklicherweiſe abgelehnt, und
täe Entwicklung der Wahlreformdebatte wird optimiſtiſch be=
i
teilt. Das alles läßt auf Kompromiſſe ſchließen. Dabei iſt es
ahrſcheinlich, daß dieſe Kompromiſſe ſich ſo geſtalten laſſen,
tmß jeder mit ihnen zufrieden ſein wird. Ausgenommen ſelbſt=
rerſtändlich
die linksſtehende Oppoſition, die Kommuniſten und
dre Sozialiſten, die vergebliche Verſuche unternehmen, um die
Eirgerliche Linke zu einem intranſigenten Feſthalten an ihrem
9rrogramm zu überreden.
Es iſt ſchon beinahe ein Dogma geworden, daß die Wahl=
r
=form, ſchon durch die Erhöhung der Zahl der Abgeordneten
ſ wie durch das Bezirkswahlſyſtem, die Linke im allgemeinen
und die extremen Parteien im beſonderen begünſtigen ſoll. Nach
unſerer Meinung überſchätzt man aber die politiſchen Wirkungen
des Wahlreformprojektes ganz beträchtlich. Wenigſtens wenn
Itine ganz unerwarteten Aenderungen an dem Projekt in der
lttzten Minute vorgenommen werden, was aber mehr als un=
wrahrſcheinlich
ſcheint.
Bei den nächſten Wahlen werden jedenfalls ganz andere
Hoaktoren ausſchlaggebend ſein, worüber die Rede des Miniſters
Kardieu in Belfort einige ganz intereſſante Aufſchlüſſe gab.
Siie große Arbeit ſo ſagte er ungefähr ſoll trotz der bis=
h
=rigen Erfolge der Regierung erſt nach den Wahlen beginnen.
Dazu iſt aber eine Fortſetzung der Politik der Einigkeit notwen=
drg
. Mit anderen Worten ſoll die Union nationale auch auf
die nächſte Legislaturperiode hinübergerettet werden. Die ganze
besherige Propaganda der Parteien deutet übrigens bereits dar=
anf
hin. Die Bekämpfung der Kommuniſten was zum Teil
anch den Kampf gegen die Sozialiſten bedeutet kann, wenn ſie
gt ſchickt geführt wird, die Parteien der Union nationale nur wei=
terr
zuſammenſchmieden, und das Gefühl iſt ſtark verbreitet, daß
oze jetzige Regierung ſich eigentlich auf ganz lange Sicht einzu=
rihten
verſucht. Das ſie das verſuchen kann, iſt in dem Seelen=
zu
ſtand der franzöſiſchen Politik begründet. Man ſucht ſei langem
emen Führer, zu dem man emporblicken kann. Zuerſt hat man
dirs Heil vom Senat erhofft wir haben ſeinerzeit dieſe Stim=
naing
hier ausführlich beſprochen , dann richteten ſich alle
Arigen auf das Elyſée und man erwartete von der Stärkung der
Auttorität des Präſidenten der Republik die Sanierung der Poli=
i
2. Jetzt iſt das Kabinett, das große Kabinett der nationalen
Enigung, an der Reihe. Es hat tatſächlich viele Erfolge in der
Irinenpolitik gehabt, es wird den Wahlkampf nicht ohne Chancen
u-fnehmen.
Beutſch=franzöſiſche Handelsvertragsverhandlungen.
EP. Paris, 4. Juli.
Wie wir aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren, wird zur=
zit
im franzöſiſchen Handelsminiſterium die von der deutſchen
2elegation vorgelegte Liſte derjenigen Erzeugniſſe, für die
2eutſchland in dem kommenden Handelsproviſorium eine Vor=
ſugsbehandlung
wünſcht, einer Durchſicht unterzogen. Man be=
eeichnet
dieſe Liſte als maßvoll, ſo daß man mit einer Einigung
nach vor Ablauf der feſtgeſetzten Friſt, wahrſcheinlich um den 8.
ider 9. Juli herum, rechnen dürfte. Die Liſte zählt in der Haupt=
erhe
auf: Kunſtſeide, echte und unechte Schmuckſachen, Maſchinen,
Zhlapparate, elektrotechniſche Erzeugniſſe aller Art, Farbſtoffe
ru d Chemikalien. Die Unterzeichnung des die Saarabkommen
orlängernden Protokolles glaubt man im franzöſiſchen Handels=
mniſterium
, falls nicht unvorhergeſehene Schwierigkeiten eintre=
en
ſollten, Lereits für morgen ankündigen zu können.
Italieniſcher Beſuch in Berlin.
* Berlin, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium
Balbo, deſſen Chef Muſſolini iſt, trifft in den nächſten Tagen in
Berlin ein. Balbo war früher Generalſekretär der fasciſtiſchen
Partei und hatte u. a. auch den Marſch auf Rom vorbereitet. Er Amt nicht die geringſte Abſicht beſteht, den deutſchen Botſchafter
viFfindet ſich zurzeit auf einer Propagandareiſe, die ihn über in Paris, v. Hoeſch, von dieſem Poſten zu entfernen. Man iſt in
Paris nach London führte, von woer jetzt über Berlin nach Rom
=dieren.

* Ein Ritter des Glücks.
Zu Friedrich Hackländers 50. Todestage am 6. Juli.
Glück macht neidiſch und ſchafft Feinde. Dies hat auch
Friedrich Hackländer, der einſt vielgeleſene Novelliſt, an
ige erfahren, der, obwohl er grundſätzlich und mit peinlicher
Surgfalt alles vermied, andere herauszufordern, viele offene und
ſeu mliche Feinde hatte, die ihm ſein beiſpielloſes Glück nicht ver=
eichen
konnten. Was andere mit der größten Anſtrengung und
ussdauernſten Beharrlichkeit nicht erringen, das fiel ihm von
elbbſt in den Schoß. Ein Zeitgenoſſe, Adolf Palm, erzählt, daß
in ſt, als unter König Wilhelm von Württemberg ein neuer
Brru= und Gartendirektor in der Perſon eines Herrn Wildt er=
iamnt
wurde, Hackländer zu einem Freunde ſagte, daß dies die
in=zige Stellung bei Hofe ſei, wonach ſein Ehrgeiz ſtünde. Doch
arnit ſei es nun vorbei, da Wildt noch ein junger Mann ſei,
va rauf ihm ſein Freund erwiderte, er habe ſolches Glück, daß
Pi ldt ihm den Gefallen tun und bald ſterben werde. Bald dar=
uf
ſtarb Wildt, und Hackländer wurde ſein Nachfolger. Sein
Lecben war ein wahrer Roman. Als armer Lehrersſohn am
Movember 1816 in Burtſcheid geboren, früh verwaiſt, wird er
Ta ufmannslehrling, mit Spirituoſen herumreiſend, mit Zigar=
enwickeln
und allerhand Handlangerdienſten beſchäftigt, wird
3u Idat, kann aber wegen mangelhafter Kenntniſſe nicht avan=
iemen
, dann wieder Kaufmann, Choriſt und Schauſpieler, ver=
fientlicht
ſeine erſte Humoreske, Bilder aus dem Soldaten=
ehen
, die Aufſehen erregte, wird Reiſebegleiter des Barons
ſon: Taubenheim nach dem Orient, zum Hofrat und Sekretär des
ewonprinzen von Württemberg ernannt, den er auf ſeiner Reiſe
urch Italien, Deutſchland, Belgien und Rußland begleitete, wird
Zerrichterſtatter der Cottaſchen Allgemeinen Zeitung für den
kräegsſchauplatz in Oberitalien im Gefolge Radetzkys, begleitet
em Prinzen von Preußen im badiſchen Feldzug, wird Bau= und
Ba rtendirektor in Stuttgart und als ſolcher beim Thronwechſel
nick vollem Gehalt entlaſſen, in den öſterreichiſchen Adelsſtand
rh oben und ſtirbt als reicher Villenbeſitzer in Leoni am Starn=
eiger
See am 6. Juli 1877. Seine Schriftſtellerei brachte ihm
rorße Summen ein. Von all ſeinen Romanen druckte der Ver=
eger
Krabbe immer gleich Auflagen von 5000 Exemplaren, von
ſeien jede Auflage ihm in derſelben Höhe honoriert wurde wie
ie erſte. Von der auf 60 Bände angewachſenen Geſamtausgabe
eirter Werke erſchien die erſte Serie alsbald in drei Auflagen
ſort je 10 000 Exemplaren.
Schon ſeine erſte Novelle: Geſchichten aus dem Soldaten=
eben
im Frieden hatte einen beiſpielloſen Erfolg, und durch
eirie friſchen und humorvollen Soldaten= und Wachtſtuben=
ſeichichten
wurde er zum geleſenſten und populärſten Tages=

Tſchang Tſo=lins Rückzug.
Vor dem Fall von Tſingtau.
EP. London, 4. Juli.
Die aus China vorliegenden Berichte laſſen erkennen, daß
und daß Tſchang Tſo=lin bereits den Abtransport ſeiner Truppen
nach der Mandſchurei vorbereitet. Tſchiang Kai=ſchek ſoll Trup=
pen
in Linputſchen eingeſchifft haben, um ſie nach Tſingtau zu
bringen, ſo daß dem Daily Telegraph zufolge der Fall von
lin hat ſeine eigenen Truppen nach Paotingfun an der Peking
Linie zurückgezogen und konzentriert ſämtliches verfügbare Eiſen=
bahnmaterial
in Peking, ſo daß der Abtransport ſeiner Trup=
gelten
als völlig demoraliſiert und ſind in großen Mengen zu
den Südtruppen übergegangen, die ihnen gegen ihr ſtark ent=
wertetes
Geld Nankinger Geld zu pari anboten. Sun Tſchuan=
fang
, der einſtige Machthaber von Schanghai, hat ſeine etwa
30 000 Mann ſtarken Truppen von Tſinanfu, wo er augenblicklich ebenſo die internationale Handelskammer haben dieſe ausdrück=
weilt
,nach dem Süden entſandt. Dieſe Bewegung wird mit Auf=
merkſamkeit
verfolgt, da man annimmt, daß er vielleicht zu den
Südtruppen übergeht, um ſich Schantung zu ſichern.
Abrüſiung! Abrüſiung? . ..

Zum diesjährigen italieniſchen Flottenmanöver.
Unter Leitung des Admirals Nivaſtre fanden bei Sizilien die
diesjährigen italieniſchen Flottenmanöver ſtatt. Dabei wurden
mehrere neue Schlachtſchiffe mit modernſter Ausrüſtung verwen=
det
. Damit iſt das italieniſche Flottenbauprogramm noch lange
nicht erſchöpft, denn in kurzer Zeit werden weitere ſchwim=
mende
Feſtungen vom Stapel laufen, während man in Genf
über Seegbrüſtungen konferiert! Unſer Bild zeigt das Flagg=
ſchiff
Duilio.
Hoeſch bleibt.
Berlin, 4. Juli.
Von zuſtändiger Seite wird feſtgeſtellt, daß im Auswärtigen
Berlin der Anſicht, daß die Nachrichten über einen bevorſtehenden
rückkehrt. In Berlin will er die deutſche Verkehrsfliegerei Abbau des Herrn v. Hoeſch von franzöſiſcher Seite in beſtimmter
Abſicht in die Welt geſetzt worden ſind.
ſchriftſteller. Zweck ſeiner Schriftſtellerei, die dem Tagesgeſchmack
diente, war die Unterhaltung. Er ſtellte als Naturaliſt das Leben
getreu, in einfacher und natürlicher Sprache im Spiegel des
Humors dar; er war ein praktiſcher Kopf und eine geſunde
Natur, begabt mit einem angeborenen glänzenden Erzähler=
tälent
, mit dem er eine raffinierte Routine vereinigte, ſcharfer
Beobachtungsgabe und großer Welt= und Menſchenkenntnis. Er
beſaß die Gabe, aus nichts etwas zu machen und ſchüttelte ſich
ſeine Geſchichten nur ſo aus dem Aermel. Seine Vielſchreiberei
hatte aber zur Folge, daß ſein Talent ſich mit der Zeit verflachte.
Außer humoriſtiſchen Erzählungen mit ihrer leichten luſtigen
Beobachtung und Darſtellung menſchlicher Schwächen ſchrieb er
auch eine Anzahl humoriſtiſcher Sittenromane und Luſtſpiele,
von denen das mit einem Preiſe gekrönte Der geheime Agent
und Magnetiſche Kuren auf vielen Bühnen mit Erfolg auf=
geführt
wurden. Mit Edmund Zoller zuſammen begründete er
die Zeitſchrift Ueber Land und Meer.
Der Nachwelt hat Hackländer, der von der Gegenwart viel
empfangen hat, nichts zu geben. Seine Werke ſind heute wohl
nur noch in Leihbibliotheken zu finden, und wenn jemand nach
des Tages Arbeit ſich in einem behaglichen Lehnſtuhl bei Kaffee
oder Zigarren einige Stunden Unterhaltung ohne geiſtige An=
ſtrengung
verſchaffen will, wird er vielleicht zu einer ſeiner
humorvollen und daſeinsfreudigen Geſchichten greifen.
O. H. K. W.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Kleine Mühe großer Lohn! Die bekannte
Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin SW. 61, Teltowerſtraße 29
auch in unſerer Stadt beſitzt ſie zahlreiche Mitglieder , ver=
anſtaltet
in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Auguſt 1927 eine groß=
zügige
Sommer= und Ferienwerbung. Jedes Mitglied erhält für
die Werbung nur eines neuen Freundes als Sommergabe
Mörikes entzückende Novelle Mozart auf der Reiſe nach Prag
mit 14 Originalzeichnungen von Profeſſor Hans Meid, in Seide
gebunden ein Luxusbändchen feinſter Art und größtem biblio=
philem
Wert, da unverkäuflich. Der Entwurf des Einbandes
ſtammt von Profeſſor E. Böhm von der Staatlichen Akademie
der Künſte. Die Mitgliedſchaft bei der D.B.G. kann von jeder=
mann
erworben werden und bindet nicht auf lange Zeit. Einen
großen illuſtrierten Proſpekt (auf Kunſtdruckpapier) verſendet die
D.B. G. gern koſtenles.
* Kapitän Schmehl mit der Rettungsmedaille
ausgezeichnet. Der 58jährige Reg.=Rat der nautiſchen Abteilung
im Reichsinnenmimiſterium, Kapitän Karl Schmehl in Steglitz, der

Seite 3
Die New Horker Bankier=Konferenz.
Schachts Beſprechungen.
* Berlin, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Die gegenwärtigen Beſprechungen des deutſchen Reichsbank=
man
dort mit dem weiteren Vordringen der Südtruppen rechnet, präſidenten mit den Leitern der franzöſiſchen, engliſchen und
amerikaniſchen Notenbanken haben Anlaß zu allen möglichen Ver=
mutungen
und Gerüchten gegeben. Amerikaniſche Blätter, vor
allem die New Yorker World, haben Angaben über den angeb=
lichen
Inhalt der Beſprechungen gemacht, die durchaus nicht zu=
Tſingtau in allernächſter Zukunft zu erwarten iſt. Tſchang Tſo= treffen. Es handelt ſich bei der Zuſammenkunft weniger um die
Beſprechung der ſchwebenden politiſchen Fragen, auf die die
Hankau=Eiſenbahn und nach Machang an der TientſinPukau= Notenbankpräſidenten nur wenig oder gar keinen Einfluß haben,
ſondern in der Hauptſache um banktechniſche Erwägungen, die
darauf hinauslaufen, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der
pen nach der Mandſchurei ſofort möglich iſt. Die Truppen Tſchang Paritäten der einzelnen Währungen zu einander ausfindig zu
Tſchung=tſchangs, des bisherigen Gouverneurs von Schantung, machen. Bekanntlich treten die Präſidenten der großen Noten=
banken
entſchieden für eine feſte Relation der einzelnen Währun=
gen
ein und wollen die Valutaſchwankungen nach Mögſichteit
ausſchalten, da durch ſie dem internationalen Handel außerordent=
licher
Schaden zugefügt wird. Die Weltwirtſchaftskonferenz und
lich feſtgeſtellt. Aus dieſen Erwägungen heraus werden daher
auch die Notenbankpräſidenten darüber ſprechen, wie die Wäh=
rungen
derjenigen Länder endlich ſtabiliſiert werden können, die
bisher noch immer in keine feſte Relation zu den ſtabilen Wäh=
rungen
gebracht ſind. Geregelte Außenhandelsbeziehungen und
eine weitere Ausdehnung des weltwirtſchaftlichen Verkehrs ſind
nur möglich, wenn endlich auch dieſe letzten ſchwankenden Wäh=
rungen
in ein feſtes Verhältnis zu den großen Goldwährungen
gebracht werden. Daß letzten Endes die Stabiliſierung des
franzöſiſchen Franken von der Regelung der internationalen
Schuldenverpflichtungen und von der Höhe der Reparations=
zahlungen
abhängt, wiſſen natürlich auch die Notenbankpräſiden=
ten
. Ebenſo kann natürlich nur die Ordnung auf dem inter=
nationalen
Geldmarkt aufrecht erhalten werden, wenn die Schul=
denzahlungen
der einzelnen Länder in dem richtigen Verhältnis
zu ihrer Wirtſchaftslage und zu ihrer Währung ſtehen. Zahlt ein
Land an ein anderes über ſeine wirtſchaftlichen und finanziellen
Kräfte hinaus, ſo muß mit Naturnotwendigkeit die Währung
dieſes Landes wieder erſchüttert werden, was Unordnung in den
internationalen Geldmarkt und den Warenaustauſch bringt.
Ebenſo kann ein Land nicht einen größeren Geldzuſtrom ertragen,
als es ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend verdauen
kann. Durch die Zahlungen zwiſchen den Gläubiger= und Schuld=
nerſtaaten
können, wenn dieſe nicht ſehr vorſichtig gehandhabt und
der Zahlungs= bzw. der Aufnahmefähigkeit angepaßt ſind, jeder
Zeit neue internationale Währungserſchütterungen eintreten, die
wiederum ſtarbe Verſchiebungen im internationalen Handelsver=
kehr
hervorrufen. Das wollen nun aber die Notenbankpräſidenten
und mit ihnen die erſten Führer der Weltwirtſchaft verhindern.
Die Rolle Deutſchlands iſt dabei von beſonderer Bedeutung,
denn ſeine Währung iſt durch die gewaltigen Reparationszahlun=
gen
im beſonderen Maße gefährdet, auch wenn im Dawes= Ab=
bommen
vorbeugende Maßnahmen vorgeſehen ſind. Das Trans=
ferproblem
iſt bekanntlich die ſchwierigſte Frage des Dawesplans.
Sie wird auch den Notenbankpräſidenten noch manches Kopfzer=
brechen
verurſachen.
Coolidges China=Politik.
Daß Coolidge bereit iſt, ſeine abwartende Haltung gegenüber
den Wirren in China aufzugeben, geht aus der Einladung her=
vor
, die der Präſident an Senator Hiram Bingham hat ergehen
laſſen. Bingham, Senator aus Connecticut, iſt kürzlich von einem
Fſechswöchigen Aufenthalt in China aus Nanking zurückgekehrt und
hat eine Erklärung veröffentlicht, die folgende Vorſchläge ent=
hält
: Um Eigentum und Leben der Amerikaner in China zu
ſchützen, bedürfe es keiner bewaffneten Intervention. Eine ſolche
würde in jedem Falle zwecklos und unpraktiſch ſein. Es genüge
vollſtändig, in den Vertragshäfen eine genügende Anzahl Trup=
pen
zu halten, um Uebergriffe zu verhindern. Eine baldige Ab=
wickelung
der Revolution und eine Bereinigung der komplizierten
innerpolitiſchen Situation in China könne auf keinen Fall er=
wartet
werden. Wenn die Vereinigten Staaten es deshalb unter=
nehmen
wollten, die ungerechten Verträge endlich zu beſeitigen
und ſie durch Verträge auf der Baſis der Gleichberechtigung zu
erſetzen, ſo ſollte das ohne Zeitverluſt geſchehen und es müßten
diplomatiſche Noten an zu mindeſt drei Regierungen, nämlich
zu der von Peking, Nanking und Hankau entſandt werden.
Amerika dürfe ſich nicht auf die Anerkennung einer der drei
Regierungen feſtlegen, ſolange die Verhältniſſe Chinas noch der=
artig
ungeklärt ſeien. Er habe die größte und uneingeſchränkte
Bewunderung für Tſchang Kai=ſchek, ſelbſt in den kleinſten Orten
Chinas, feſtſtellen können.
während des Krieges Erſter Offizier des berühmten Kreuzers Wolf
war, und der insgeſamt 33 Jahre zur See gefahren iſt, hat für die
Rettung von drei Menſchen aus der Oſtſee die Rettungsmedaille am
Bande erhalten. Kapitän Schmehl hat im ganzen ſieben Menſchen vom
Tode des Ertrinkens errettet. Drei dieſer Lebensrettungen vollbrachte
er im Auslande: im Roten Meer, in Weſtindien, in der Newa. Einen
rettete er aus der Lahn, und dazu kommen die drei aus der Oſtſee
Geretteten. Schmehl iſt bereits vor dem Kriege wegen mutigen Verhal=
tens
in einem beſonderen Falle vom Kaiſer mit dem Roten Adlerorden
ausgezeichnet worden. Damals hat er in Bombay unter größter
Lebensgefahr beim Löſchen eines Laderqumbrandes, der auf einem mit
Dynamit und Benzin beladenen Bremer Hanſa=Dampfer ausgekommen
war, an hervorragender Stelle mitgearbeitet.
Etwas zum Lachen von Friedr. Lennig (17971839) in den
von Prof. Carl Altendorf, Mainz, beſorgten Ausgabe bei Reclam war
einige Jahre vergriffen und iſt jetzt, um vielfachen Wünſchen zu ent=
ſprechen
, neu erſchienen. Der bekannte Schillerbiograph Profeſſor Dr.
phil. h. e. Karl Berger, auch ein Rheinheſſe, ſchreibt darüber: Der
Mainzer Lennig, achtzehn Jahre älter als der in noch jüngeren Jahren
verſtorbene Verfaſſer des unſterblichen Datterich der Darmſtädter
Niebergall, darf ſich getroſt neben dieſem Erfolgreichen ſehen laſſen: als
der einzige bedeutende Geſtalter rheinheſſiſch=pfälziſchen Volkslebens
und Volkshumors aus der Biedermeierzeit hat er Typen und Charakteve
geſchaffen, die heute ſo lebendig ſind, wie am erſten Tage. Und gerade
heute, in Tagen äußeren Drucks und innerer Not, wird dieſer rheiniſche
Heimatsdichter, der in gleich ſchickſalsſchweren Zeiten gelebt und doch
die Sonnenkraft heiterer Laune und ſinnenfrohen Lebensmutes ſich be=
wahrt
und ſie in ſeinen Schöpfungen bewährt hat, wird dieſer echte
Humoriſt allen Deutſchen etwas zum Lachen und damit Befreiung
und Erquickung bieten können. Daß die Mundart die Wirkung nicht
hindert, iſt ſeit Fritz Reuters Erfolgen erwieſen.

Die Kunſt mit Grazie zu altern. Wie wenige verftehen ſie,
wie wenige aber auch bemühen ſich um ſie. Künſtlerinnen vom
Ruf und Namen ſind es zumeiſt, die dieſe ſeltene Fähigkeit ſich
errungen haben. Sie läßt die neue Nummer von Frau und
Gegenwart dieſe Kunſt in heitere Plauderei verraten zu Nutz
und Frommen der Frauen, die ſich dieſe Grazie noch nicht er=
worben
. Ein amüſates und doch ernſthaftes Kapitel, wie auch
die Schilderung der Geſelligkeit auf dem Lande dieſe beiden
Gegenwart dieſe Kunſt in heiterer Plauderei verraten zu Nutz
Weſensarten in ſich vereinigt. Kunſtgewerbliche Arbeiten von beſon=
derer
Prägung werden in den Aufſätzen GeſtickteNatur und Zau=
ber
der Batik geſchildert, Anregung für die ſommerliche Bekleidung
der Kinder und der Damen geben die Modenſeiten. Beſonderes
Intereſſe dürfte die Bekanntgabe des Preisausſchreibens= Ergeb=
niſſes
bieten, das ſicher ſelbſt die Leſerinnen gern erfahren wollen,
die ſich der Löſung der geſtellten Aufgabe nicht unterzogen haben.
Um dieſen Hauptinhalt gruppieren ſich mit dem Roman die ſtän=
digen
Rubriken zu den verſchiedenſten Gebieten des Frauenlebens,
denen die Zeitſchrift für die geſamten Frauemintereſſen dient.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Dienstag, den 5. Juli 1927

Nummer 184

Familiennachrichten

Ihre am 2. Juli vollzogene Vermählung zeigen an

Dr. med. Theodor Schmidt
und Frau Liselotte, geb. Bilfinger

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Akademiestr. 4

Darmstadt
Heinrichstr. 38

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Die Geburt eines
Dungen
beehren sich anzuzeigen
Fritz Weber und Frau
Else, geb. Frieß

*

7663)

z. Zt. Privatklinik Dr. Klaus Hoffmann
und Dr. Wolff.

Statt Karten.

Unsere Vermählung geben bekannt
Ferd. Böcher
und Frau, geb. Schüssler.
Darmstadt, den 3. Juli 1927.
(10670)

Am Samstag, den 2. Juli, vormittags,
entſchlief ſanft und unerwartet nach kurzem
ſchweren Leiden unſere geliebte, gute
Schweſter, Schwägerin und Tante
Eintg ehlgel.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Spiegel.

Darmſiadt, den 4. Juli 1927.
Kiesſiraße 72.

17634

Anf Wunſch der Entſchlafenen fand die Be=
erdigung
in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Am 2. Juli verſchied nach langem ſchweren
Teiden meine liebe, gute, unvergeßliche Frau
Enfadeig Meiſter.
Im Namen der Angehörigen;
Adam Meiſter.
Darmſtadt, den 2. Juli 1924. r7831
Saalbauſiraße 71.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittags 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
und überaus reichen Blumenſpenden bei dem Heim=
gang
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabethe Seligmann
geb. Kunz
fprechen wir hiermit allen Verwandten und Bekannten
von nah und fern unſeren herzlichen Dank aus. Ins=
beſondere
danken wir Herrn Pfarrer Gombel für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, der Bäckerinnung
Arheilgen für die Kranzſpende, ſowie allen denen,
die ſie zur letzten Ruhe begleiteten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Seligmann, Bäckermeiſter.
Schneppenhauſen, den 4. Juli 1927.
(10654

Doris Schiffler
Hugo Melchior
Verlobte et7717
Darmſtadt
Frankfurt
Stiftſtr. 40I.
Löwengaſſe 32
Mittwoch, den 6. Juli 1927.
Am gleichen Tage begehen die Eltern
Karl Melchior und Frau
Amalie, geb. Hoos
das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen Geſchenke
und Blumenſpenden anläßlich unſerer
Vermählung ſagen auf dieſem Wege
herzlichſten Dank.
Guſtav Umſonſt und Frau
Hanna, geb. Weber.
Darmſtadt, im Juli 1927. (17613

Zerzlichen Dank allen meinen
J, Kunden und Gönnern für
die vielen Glückwünſche anläßlich
der Inbetriebnahme meiner
modernen Bäckereianlage und
Filialeröffnung.
Jean Petri
Bäckermeiſter (17644
Haupigeſchäft: Karlsſtraße 38
Filiale: Im Hauſe Ecke Steinacker=
und Karlsſtraße, neben meiner früheren
(27 Jahre) von mir betriebenen Bäckerei.

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[ ][  ][ ]

Rummer 184
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 5. Juli.
Ernannt wurden: am 22. Juni die Regierungsaſſeſſoren Fritz
Damm zu Mainz, Dr. Otto Hörre zu Bensheim, Dr. Gg. Krü=
ger
zu Gießen, Dr. Ferdinand Meyer zu Friedberg, Dr. Wilhelm
Reeb zu Oppenheim zum überplanmäßigen Kreisamtmann mit der
Amtsbezeichnung Regierungsrat mit Wirkung vom 1. Juni 1977 ab;
am B. Juni: die Regierungsräte Friedrich Eibach zu Alzey, Dr. Her=
mann
Feilbach zu Erbach i. O.. Ludwig Schmidt zu Gießen,
Berthold Schwan zu Erbach i. O., Dr. Otto Straub zu Worms,
zum überplanmäßigen Kreisamtmann unter Belaſſung der Amtsbezeich=
nung
Regierungsrat mit Wirkung vom 1. Jui 1937 ab; ferner die
Hilfslehrer an der Baugewerkſchule in Bingen Walter Haarmann
und Karl Stumpf in Bingen zu Gewerbelehrern an dieſer Schule
mit Wirkung vom 1. Juni 1927 abz am 25. Juni: der Studienrat an
der Aufbauſchule ſür Mädchen in Darmſtadt Julius Wilhelm Born=
gäſſer
zum Studienrat an dem Pädagogiſchen Inſtitut bei der Tech=
niſchen
Hochſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1927 ab,
und der Baupraktikant Wilhelm Brückel aus Lang=Göns vom 1. Juni
1927 ab zum überplanmäßigen Oberbauſekretär.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 27. Juni der Lehrer an
der Volksſchule zu Steinbach (Kreis Gießen) Heinrich Meißinger
auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Juli 1927 ab,
am 1. Juli die Lehrerin an der Volksſchule zu Gonſenheim (Kr. Mainz)
Barbara Grebner auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter Geſund=
heit
vom 1. Juli 1927 ab.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Aus dem Dienſt der Heſſiſchen
Landeskirche entlaſſen wurde auf ſein Nachſuchen der evangeliſche
Pfarrer Fritz Haupt zu Gießen.
* Zur Heppenheimer Frauentagung. Dr. Freiin v. Hert=
ling
hat an den Vorſitzenden des Landesverbandes Heſſen des
Reichsverbandes deutſcher Preſſe das nachſtehende Schreiben ge=
richtet
: Mit beſonderer Freude hab ich die Anteilnahme der heſ=
ſiſchen
Preſſe an der Heppenheimer Frauentagung, welche Sie
durch Beitritt in den Ehrenausſchuß ausgezeichnet haben ver=
folgt
. Im Namen der heſſiſchen Frauenvereine darf ich Ihnen
dafür aufrichtigen Dank ſagen. Ich bitte, dieſen Dank auch der
Preſſe für ihre verſtändnisvolle Mitarbeit übermitteln zu wollen.
Mit dem Ausdruck ausgezeichneter Hochachtung: Dr. Frein von
Hertling.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heßiſchen Laudestheaters
(Leirung Direktor Adalbert Steffter.) Heute Dienstag und täglich 8 Uhr
abends finden Wiederholungen der mit großem Beifall aufgenommenen
Operetten=Neuheit Die Tereſina von Oscar Straus mit Mizzi
Marg=Freiberg in der Titelrolle ſtatt. Mittwoch und Donnerstag je
zweite Abonnementsvorſtellung für Mittwoch= bzw. Donnerstag=Mieter.
Samstag, 9. Juli, gelangt neu einſtudiert die bekannte, immer wieder
gern geſehene Operette Der Graf von Luxemburg von Franz Lehar
zur Aufſtührung.
Denkmalsweihe der Heſſiſchen Artillerie. In dem Feſtzug mar=
ſchierte
eine Abteilung, deren Banner ein 8zackiges ſchwarzes Kreuz auf
weißem Felde trug. Es handelte ſich um eine Abordnung der Bru=
derſchaft
Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens. Als
in Obeiſchleſien im Jahre 1921 die polniſchen Banden einfielen, meldete
ſich aus der hieſigen Bruderſchaft eine große Anzahl Ordensbrüder, die
mit ſolchen aus Friedberg die jungdeutſche Kompagnie Lützow des Ba=
taillons
Wolf bildeten. Ihre Fahne war das jetzige Banner der Bruder=
ſchaft
Darmſtadt, das zur ſtolzen Erinnerung das eingeſtickte Wort Lützow
trägt und zudem eines der älteſten Banner des Jungdeutſchen Ordens iſt.
Ausſtellung. In einem Schaufenſter der Buchhandlung
Heinrich Schroth ſind zurzeit Bildnisſtudien ausgeſtellt. Es han=
delt
ſich um ein Bildnis des Intendanten Ernſt Legal und drei
Bildnisſtudien von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock, die
ſämtlich von Frau Elſa Pfiſter=Kaufmann anläßlich des
Abſchiedes der genannten Künſtler geſchaffen wurden.
Eine neue ſchöne Wochenendverbindung zur Darmſtädter Ski= und
Wanderhütte. Anſchließend an den beſchleunigten Perſonenzug ab Darm=
ſtadt
1407. an Achern 18,02 Uhr (Sonntagsfahrkarte DarmſtadtAchein
7.50 Mark), fährt eine Kraftpoſt über Brigittenſchloß-Breitenbrunn
nach Mummelſee. Ankunft 19.45 Uhr (2,70 Mark). Von hier iſt die
Darmſtidter Hütte auf beguemem, faſt ebenem Fußweg (arkierung
Pforzheim=Baſeler Höhenweg) in 1½. Stunden zu erreichen. Es emp=
fiehlt
ſich vorherige Anmeldung bei dem Hüttenwirt Gaiſer; Anſchrift:
Darmſtädter Ski= und Wanderhütte bei Kurhaus Ruheſtein, Poſt See=
bach
.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Wander=Abteilung.
Bei allen größeren Turnfeſten der Deutſchen Turnerſchaft finden nach
den turneriſchen Wettkämpfen Turnfahrten in die Umgebung der Feſt=
ſtadt
ſtatt. Das 33. Mittelrhein. Kreisturnfeſt, das vom
1P. Juli bis 1. Auguſt auf dem Exerzierplatz ſtattfindet. ſchließt auch
mit Wanderungen in die Bergſtraße und Odenwald ab. Die ſechs Wan=
derungen
, die von den Wanderbereinen Odenwaldklub und Vogelsberger
Höhenklub mit je 2, und von der TGD. 46 und TGD. 75 mit je 1 über=
nommen
wurden, finden ſämtlich am Dienstag, den 2. Auguſt, ſtatt.
Der Wanderausſchuß der TGO. 75 unternahm am Sonntag, den 3. Juli,
die Vorwanderung für die von ihm übernommene Feſtwanderung, um
zeinen reibungsloſen Verlauf zu gewährleiſten. Die Wanderung, die von
JJugenheim nach Schloß Heiligenberg. Kaiſerbuche, Kuralpe, Felſenmeer,
zurück durch das Hochſtätter Tal nach Auerbach führt, geht durch einen
der ſchönſten Teile der Bergſtraße, Hoffentlich haben wir ſchönes Wan=
derwetter
, damit alle Feſtteilnehmer, die ſich an den Wanderungen be=
teiligen
, eine ſchöne Erinnerung von der Kreisturnfeſtſtadt und ſeiner
ilandſchaftlichen Lage mit nach Hauſe nehmen. Selbſtverſtändlich können
ſich an den Wanderungen auch die Mitglieder der Darmſtädter Vereine
beteiligen.
Der Liederzweig‟ Darmſtadt hält ſein diesjähriges Sommer=
ffeſt
am Sonntag, den 10. Juli, im Rummelbräu. (Näheres ſiehe Anz.)
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 15. und 16.
Jmi ſtattgefundenen Ziehung 3. Klaſſe 29. (255.) Lotterie fielen
Die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark auf Nr. 238 192 in den
Beiden Abteilungen I und II. Die Ziehung der 4. Klaſſe, in der
meben vielen anderen namhaften Treffern wieder 2 Hauptgewinne von
je 100 00 Mark zur Ausſpielung kommen, findet am 13. und 14. Juli
Rtatt. Die Erneuerung der Loſe zur 4. Klaſſe muß planmäßig ſpäte=
ſtens
bis Mittwoch, 6. Juli abends 6 Uhr, bei Verluſt des
Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme erfolgen. Die Beachtung
Dieſer Friſt wird namentlich in der jetzigen Reiſezeit dringend empfoh=
Uen, da über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe bei der großen Loſe=
Tnappheit anderweit verfügt werden muß.
Polizeibericht. Geſtern um die Mittagszeit wurde in der Lang=
waſſe
ein zweijähriges Kind durch ein Bierfuhrwerk ſchwer am Kopfe
werletzt. Das Kind ſaß mit dem Rücken an ein Haus gelehnt auf dem
Fſußſteig. Der Führer des Wagens, der in der Höhe des Kindes ſeinen
WWagen umdrehte, muß mit dem Hinterteil oder Hinterrad ſeines Wa=
mens
das Kind erfaßt und derart feſt gegen die Wand gedrückt haben,
Saß lebensgefährliche Kopfverletzungen entſtanden ſind. Ermittelungen
Eüber die Schuldfrage ſind eingeleitet. Am Gerüſt eines Neubaues
wurde eine unbekannte männliche Leiche völlig legitimations=
os
erhängt aufgefunden. Beſchreibung des Toten: Alter etwa 20
Sis 25 Jahre, Größe 1,64 Meter, Haar dunkelblond, zurückgekämmt,
Söeſicht: odal, knochig, Stirn; geneigt, Augen: graublau, Augenbrauen:

Dienstag, den 5. Juli 1927

Seite 3

Eauie Dechi e eſt ſete etſhe e e
dalzfarbiger Weſte (Homeſpun). Flanellhemd mit abwechſelnd 2 Zenti=
meter
breiten grünen und 2 Millimeter breiten weißen Streifen, weiße
über die Knie reichende Strümpfe mit aufgenähten Wäſchezeichen N.B.,
ſeunkelgraue Cordhoſe, ſchwarze, bis zu den Knien reichende Gamaſcheu=
ikiefel
mit ſtarken Haken und durchgelaufener Sohle, wollener dalsſchal.
Sie eine Seite des Schals iſt gelb mit längs= und querverlaufenden,
4ttwa 0,5 Zentimeter breiten blauen Streifen im Abſtand von etwa vier
Bentimeter, die andere Seite iſt blau mit gelben Streifen in gleichem
Albſtand. Perſonen, die über die Perſönlichkeit des Toten Auskunft
neben können, werden gebeten, der Kriminalpolizei in Darmſtadt Nach=
nicht
zu geben. Lichtbild des Toten ſteht zur Verfügung. Zweifelsfrei
liegt Selbſtmord vor.

* Stöpſel im Orpheum.
Ein luſtiges Drunter und Drüber nennt ſich dieſe Angelegenheit.
die von den Herren Franz Arnold und Ernſt Bach geſchrieben iſt
und ſeit einigen Tagen die Beſucher des Orpheums in luſtigſter Weiſe
unterhält. Das Stück beginnt natzürlich in Italien, am Lido, mit einer
knalligen, alle fünf Minuten explodierenden Expoſition und endet auf
dem Schloß Roſenhöhe des Hühneraugenmittelfabrikanten Piper, der
von Joſef Weinreiß verkörpert wird. Dieſer luſtige Ritter Stöpſel
von der Schlaraffia, auf den die Hühneraugen der ganzen Welt ge=
richtet
ſind, erfüllt mit tauſend drolligen und derben Einfällen das ganze
Stück, das, auf durchſchlagender Situationskomik aufgebaut und mit
einer Fülle witziger Bonmots ausgeſtattet, die Zuſchauer in Atem und
zwerchfellerſclütternder Spannung hält. Die übrigen Perſonen der
Handlung werden von Darſtellern gegeben, die ihren Part durchweg
ſicher beherrſchen und gute, zum Teil ausgezeichnete Typen modernſten
Lebens auf die Bühne ſtellen. Zu nennen ſind aus der großen Schar
der Mitſpieler Marei Brion, als eine zungenfertige ſüße Krott, die
die Stürmer an der Naſe herumführend über die Bretter ſprüh=
teufelt
. Paul Böttcher iſt ein korrekter junger Mann, ganz Horn=
brille
, und Otto Böhnke, ein charmanter junger Graf. Walter
Friedrich ſpielt einen fabelhaft knickrigen Kavalier von etlichen
. . . zin Jahren, und Paula Geneſius, ſtellt als Frau Adele Piper
einen bleudenden Raffke=Typ dar. Claive Waldbröhl, eine tipp=
toppe
, alles Mögliche vermitelnde Baronin, und Trudi Schäfer, die
friſche, niedliche Tochter des Hühneraugenmittelfabrikanten= Ehepaares
vevvolſtändigen das Enſemble in glücklicher Weiſe. Die Handlung nach=
zuerzählen
iſt unmöglich und auch unnötig; wer herzhaft und unbe=
ſchwert
lachen will, der gehe hin und ſehe ſich Stöpſel und ſeine ganze
Kumpanei an. Wahre Lachſalven rollten durch den Zuſchauerraum, ſo
daß zeitweiſe nicht weitergeſpielt werden konnte. Bleibt noch zu er=
wähnen
, daß Dank der Spielleitung von Willi Staſſar= Millo=
witſch
, der auch eine kleine Rolle übernommen hatte, die ganze, höchſt
vergnügliche Angelegenheit im richtigen, flotten Tempo heruntergeſpielt
wurde. Noch einmal, wer ſich ordentlich auslachen will, der gehe hin
und ſchaue ſich den herzhaften Spaß an.
H. W. W.

Wir bitten unſere verehrl. Inſerenten davon
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen,
die beſfimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen,
bis ſpäteſſens (106 8a
½6 Uhr abends
an den Schaltern der Geſchäftsſtelle aufgegeben
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen
bitten wir bereits bis 4 Uhr nachm. einzuſenden.
O er Verla g.

Das Auto im Dienſie der Reklame!
Die Kundenwerbung iſt heute in jadem Unternehmen ein Faktor
von größter Bedeutung. Glücklich ſchätzt ſich jeder Werbeleiter, wenn
er die gute Idee fand. Darmſtadt hatte geſtern Gelegenheit, ein präch=
tiges
, außerordentlich ſinnreich konſtruiertes Reiſe= und Wohn=Auto im
Propaganda=Reiſedienſt der altberühmten, Zigarettenfabrik Boſtanjoglo
zu beſichtigen.

Unabhängig von der Eiſenbahn iſt der Repräſentant des Hauſes
Boſtanioglo mit dieſem Wagen unterwegs, um die kontinentalen Kunden
und Vertreter ſeiner Firma der Reihe nach zu beſuchen. Das Stamm=
haus
in Hamburg hofft auf dieſe Weiſe, die einzig fruchtbare, wirklich
perſönliche Fühlung zwiſchen Verbraucher und Herſteller der Boſtan=
joglo
=Zigarette zu ſchaffen.
In einem behaglichen Wohn= und Schreibzimmer iſt mit wenigen
praktiſchen Handgriffen eine Muſtermeſſe geſchaffen, ein guter Trunk
aus der Küche des Wagens ſchafft behagliche Stimmung bei den geſchäft=
lichen
Beſprichungen. Die Reiſe ſoll bei einer Strecke von 100 Kilo=
meter
täglich noch weit durchs Land gehen! Das iſt modernes Tempo
und zeitgemäße Werbung!
Von Dänemark fährt das Auto bis Baſel. In Frankfurt geſtern
vormittag, wie auch hier in Darmſtadt fand der ſchöne Wagen ſtarke
Beachtung. Die Fahrt ging nachmittags weiter nach Heidelberg.
Fragen Sie bei Bedart in
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nach meinen Preisen! Ein Beispiel:
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SitZ=Liegewagen dopp. Husscblag
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Wilh. Lebrbach, Schillerplats

Die Kirchlich=poſitive Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, macht
ihre Mitglieder und Freunde jetzt ſchon auf eine demnächſt ſtattfindende
Zuſammenkunft aufmerkſam, bei der Herr Studienrat Profeſſor Dr.
Walger einen Vortrag halten wird mit dem Thema: Neue
Anſchauungen über das Unendliche.
2 Ausstellungen
Juni September, 10-19 Uhr (o0n3a
Landesmuseum Mathildenhöhe

* Kleine Strafkammer. Wegen unlauteren Wettbewerbs hat ſich ein
hieſiger Muſikalienhändler zu verantworten. Der unlautere Wettbewerh
wurde der Konkurrenz gegenüber darin ſeitens der Anklage gefunden,
daß er das Geſchäft als Muſikhaus bezeichnete. Das Amtsgericht I
hat auf Freiſprechung erkannt. Die Beweisaufnahme ergab, daß der
Angcklagte einen Großbetrieb in ſeiner Wohnung hat. Die Staatsan=
waltſchaft
nahm die gegen das freiſprachende Urteil erhobene Berufung
zurück.
* Unfälle. Geſtern vormittag gegen 10 Uhr brach in der Kirchſtraße
an einem mit Kalk beladenen Wagen das Vorderrad. Die Feuerwehr
ſchaffte den Wagen aus den Schienen der elektriſchen Straßenbahn und
beſeitigte das Hindernis. Gegen 11 Uhr wollte in der Wendelſtadt=
ſtraße
ein Auto einen Petroleumwagen überholen. Der Wagen fuhr
zu weit nach links und ſtürzte in den Straßengraben. Die Feuerwehr
ſchaffte den Wagen aus dem Graben heraus, dann konnte das Fuhrwerk
ſeine Reiſe fortſetzen Gegen 12 Uhr wurde in der Langgaſſe ein
Mädchen von anderthalb Jahren von einem Fuhrwerk überfahren und
ſchwer verletzt. Außer einem Schädelbruch erlitt es noch innere Ver=
letzungen
, ſodaß der Zuſtand als lebensgefährlich anzuſehen iſt. Die
Rettungswache verbrachte das ſchwerverletzte Kind nach dem Kranken=
hauſe
.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſier oder fünflieriſche Vrranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwchnung
geſchſeht, bebält ſc die Redakion ihr Urtell vor
Der Schwarzmeierſche Kinderchor (Berlin) wird am
Freitag vormittag, von Frankfurx kommend, im Darmſtadt eintreffen.
Die für Freitag und Samstag abend in der Turnhalle am Woogsplatz
vorgeſehenen Konzerte verſprechen für Darmſtadt einen ſeltenen Kunſt=
genuß
. So ſchrelbt z. B. die BadNauheimer Zeitung: 90 junge Ber=
liner
haben geſtern rachmittag mit den Waffen des Geſangs Bad= Nau=
heim
erobert. Der Chor hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Der
Vorverkauf zu dieſen Konzerten bei Chriſtian Arnold, am Weißen
Turm, hat bereits begonnen.
* Neue Lyrik von P. Gerhard nemnt ſich der Rezitations=
abend
, an dem Herr Dr. Ernſt Rottluff vom Heſſiſchen Landes=
theater
die erſten Schöpfungen eines jungen Darmſtädter Dichters zum
Vortrag bringen wird. Die Dichtungen, die bis jetzt noch unveröffent=
licht
, werden in Kürze zu einem Bändchen geſammelt und vereinigt wer=
den
, das dann als Knoſpen gedruckt erſcheinen wird. Der Abend iſt
zu beachten, weil der Dichter in ſeiner Lyrik ſich weniger dem Rhythmus
der Zeit anpaßt, als vielmehr eigene Töne anſchlägt und Wege geht,
die einem an Goetheſche Jugendpoeſie erinnern. Freude an der Natur,
Erkennen des eigenen Selbſt in ihrem ſtändigen Wechſel und der Wunſch
nach Beſchließung des Freiheitsdranges in einer menſchlichen Sele ſind
die Grundmotive ſeiner Dichtugen. Hierzu einfache, natürliche und
ſchöng Sprache ſeiner Verſel Der Dichter iſt geborener Darmſtädter
und ehemaliger Abiturient des hieſigen Realgymnaſiums. Aus dieſem
Grunde wird um ſo ſtärkeres Intereſſe für dieſe Dichtungen vorhanden
ſein, auch weil dieſem erſten Abend in Bälde ein weiterer folgen wird,
der uns eine dramatiſche Arbeit des Dichters zeigen ſoll, wegen der
günſtig verlaufende Unterhandlungen mit einer bedeutenden Bühne zur
Zeit noch nicht volſtändig zum Abſchluß gekommen ſind. Näheres über
den Rezitationsabend am Donyerstag, 7. Juli, ſiehe heutige Anzeige
dieſes Blattes.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Mit Routine und
effektſicherer Hand ſchuf Erich Schönfelder einen netten und unterhalt=
ſamen
Film Wie heirate ich meinen Chef?. Ein recht amü=
ſanter
Film, der voll und ganz ein Verdienſt der flotten Därſteller be=
deutet
. Ein recht amüſanter Film, was außer der flotten Darſtellung
ein Verdienſt der liebevoll und witzig ins Detail gehenden Regie iſt.
Der Schluß rief denn auch ſpontan die Begeiſterung und den Beifall
des Hauſes hervor und brachte ſo den unzweideutigen Erfolg, den Dar=
ſtellung
und Regie nur verdienen. Natürlich gibt es zwiſchendurch eine
Menge ſehr komiſcher Verwicklungen und Zwiſchenfälle, die um ſo mehr
zur Geltung kommen, da ſich um die Sache ein Aufgebot tüchtiger Kräfte
bemühte: Curt Veſpermann. Harry Halm, Albert Paulig, Robert Ga=
riſſon
, Helene Hallier und Dina Gralla.

Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Neilzen find ansſchlleßtlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
imn keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krill.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Eintrachtſaal, Eliſabethenſtraße 12. Donners=
tag
, abends 8 Uhr 30, Vortragsabend; es ſpricht Hugo Stieſi jun.
über Alchimie, Goldmacherkunſt und den letzten Adepten (Rat Wunder=
lich
) im alten Darmſtadt.
Kavallerieverein Darmſtadt. Der Verein ehemal.
23er Garde=Dragoner Offenbach hat unſere Mitglieder zur Standarten=
weihe
am Sonntag, 10. Juli, eingeladen. Näheres ſiehe Anzeige.
Der neu zu gründende biochemiſche Volksheil. Ver=
ein
Darmſtadt hält ſeine erſte Verſammlung am Mitwoch, 6. Juli,
abends im Reſtaurant Verkeo (Alexanderſtraße 12) ab. Wir verweiſen
auf die Anzeige in heutiger Nummer.

Aus den Parieien.

Frauenausſchuß der Deutſchnationalen Volks=
partei
. Unſere Frauen ſeien hierdurch an die morgen Mittwoch auf
dem Oberwaldhaus ſtattfindende Zuſammenkunft erinnert. Beginn um
4 Uhr. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. Gleichzeitig machen
wir nochmals auf die am Mittwoch, 13. Juli, 3.30 Uhr. im Rheinkaffee‟
zu Worms ſtattfindende geſellige Frauenzuſammenkunft aufmerkſam.
Die Frauengruppe Worms hat unſere Darmſtädter Parteifreundinnen
hierzu eingeladen. Anmeldungen bis 8. Juli, vormittags, auf der Lan=
desgeſchäftsſtelle
, Bismarckſtraße 47 part. (Fernruf 1338).
Tageskalender für Dienstag, den 5. Juli 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Die Tereſina. Orpheum abends
8 Uhr: Stöpſel Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe; Herrngarten=Café: Hotel und
Café=Reſtaurant Waldesruhe: Park=Café=Reſtaurant. Kinovor=
ſtellungen
: Union= Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Theater=Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12, abends 8 Uhr:
Thüringer Volksſänger Landesmuſeum, von 1019 Uhr,
Ausſtellung: Alte Kunſt Mathildenhöhe, von 1019 Uhr,
Ausſtellung: Neue Kunſt.

T9t988

Das Feinste Fün echte Flammenig und echte note Grätze! Pakete zu 55 und 65 D., wiemals loseg

[ ][  ][ ]

Geite 6

Dienstag, den 3. Juſi4927

Nummer 194

Aus Heſſen.
*Kundgebung der Kriegsbeſchädigten und
Bannerweihe in Eberſiadt.
H. Eberſtadt, 4. Juli
Eberſtadt ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen der Kriegs=
opfer
, die aus ganz Heſſen hier zuſammengekommen waren, um in einer
Kundgebung des zehnjährige Beſtehen des Reichsbundes der Kriegs=
beſchädigten
, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen, mit dem
auch der Gau Freiſtaat Heſſen ſein zehnjähriges Beſtehen begehen
konnte, zu feiern. Der Feſtort hatte, gleichſam als Gruß an ſeine
Gäſte, grünen Schmuck angelegt und reich geflaggt. Der Himmel aller=
dings
blickte am Samstag übel darein und vernichtete durch immer
neue Regengüſſe die gehegten Hoffnungen auf gutes Feſtwetter. Mit
dem Feſt verbunden war die Weihe eines Banners der Kriegsbeſchä=
digten
, Ortsgruppe Eberſtadt.
Der Feſtkommers.
Am Samstag abend fand im ſchön mit Tannengrün, Blumen und
Fahnentuch in den Reihs= und Landesfarben geſchmückten Schwanen,
ſaale ein großer Feſtkommers ſtatt. Der Saal konnte kaum die vielen
hundert Beſucher faſſen. Den muſikaliſchen Rahmen des Abends ſtellte
die hieſige Kapelle Gdelweiß, die, dirigiert von Herrn Karl Geiß=
ler
, alle Kräfte anſpannte, um ihren alten guten Ruf zu erneuern
Der Feſtehrenvorſitzende, Dr. med. Gaßner, begrüßte mit herzlichen
Worten die Feſtverſammlung, insbeſondere die auswärtigen Gäſte, unter
ihnen Bundesvorſitzender Nog=Berlin. Der Redner forderte auf, ſtets
in treuer Kameradſchaft zuſammenzuſtehen, und ſchloß mit dem Wunſche,
daß das Feſt ein frohes, fröhliches und würdiges werden und allen
in guter Erinnerung bleiben möge. Hierauf ſprach Fräulein Luiſs
Henz einen von Peter Heißt verfaßten Prolog, der in ausgezeich=
neter
Weiſe vorgetragen wurde und einen tiefen Eindruck hinterließ. Ver=
bunden
war damit eine ſinnige Ehrung der Gefallenen, zu deren ſtillen
Gedenken ſich die Feſtverſammlung erhob, während die Muſik das Lieb
vom guten Kameraden intonierte.
Für die Gauleitung ſprach ſodann Herr Deußer. Sein dreit
faches Hoch galt dem Reichsbund. Namens des Bundes ſprach Bundes=
vorſitzender
Nog=Berlin. Er wünſchte der Tagung der Kriegsbeſchä=
digten
des Gaues Heſſen ein herzliches Glück auf. Der Feſtabend
fand ſeine Weihe durch ſchöne, der Feier entſprechende gefangliche Dar=
bietzungen
der Geſangvereine Laſſalia, Sängerluſt, Liederkranz und
Germania‟. Die Freie Turnerſchaft wirkte durch turneriſche Vorfüh=
rungen
ihrer Turnerinnen und Turner mit. Sie durfte ebenſo wie die
Geſangvereine den lebhaften Beifall des Publikums ernten. Die Spiel=
mannſchaft
der Freien Turnerſchaft zeigte ſich auch an dieſem Abend
von ihrer beſten Seite und fand geradezu ſtürmiſchen Beifall. Gegen
1 Uhr war der Kommers zu Ende.
Der Feſtſonntag
wurde eingeleitet durch ein großes Wecken am frühen Morgen. Von
9 Uhr ab fand Empfang der auswärtigen Ortsgruppen ſtatt, die ſich
troßz des regendrohenden Wetters im großer Zahl eingefunden hatten,
ſo daß bereits um die Mittagsſtunde im den Lokalen und Hauptſtraßen
ein außerordentlich ſtarker Verkehr zu beobachten war. Um 10½ Uhr
fand am Ehrenmal auf dem Friedhofe eine
Gebächtnisfeier
für die im Weltkriege Gefallenen der Gemeinde ſtatt. Gauvorſitzender
Seibeyt=Darmſtadt hielt die Gedächtnisrede, bei der ein kurzes
Schweigen dem Andenken der Gefallenen gewidmet war. Zur würdigen
Geſtaltung der Feier trugen Muſik, Geſangverein Sängerluſt und ein
Schilerchor in gleicher Weiſe bei. Als erſter legte Dr. Gaßner einen
prächtigen Kranz mit Sleife namens der Ortsgruppe Ebenrſtadt am
Ehrenmal nieder. Ihm folgten Beigeordneter Flick, der einen großen
Kranz mit den Neichsfarben namens der Gemeinde, und Schuhmacher=
meſſter
Oſt, der einen ſchönen Kranz für den Verein Soldatenkamerad=
ſchaft
niederlegte.
Am Nachmittag ſtellte ſich im Mühltal ein Feſtzug auf, der ſich
gegen 2 Uhr in Bewegung ſetzte und verſchiedene Ortsſtraßen, in denen
die Bevölkerung ein dichtes Spalier bildete, durchzog. Auf dem Feſt=
platz
im Walde angekommen, wurde die
Kundgebung der Kriegsbeſchäbigten
durch einn von Lehrer Knöß dirigierten Chor den Geſangvereine
Mäunerquartett Harmonie und Frohſinn, eingeleitet. Fräulein
Luiſe Henz ſprach zur Begrüßung einen Prolog, der, wie beim Kom=
mers
am Vorabend, ein Gedenken an die Gefallenen in ſich ſchloß. Der
Feſtehrenvorſitzende Dr. Gaßner begrüßte hierauf namens der ſeſt=
gebenden
Ortsgruppe die unüberſehbare, nach Tauſenden zählende Feſt=
verſammlung
, die ſich auf dem weiten Feſtplatze verſammelt hatte. Der
Blick von der Bühne herab bot einen übevwältigenden Anblick und
zeugte von der Sympathie weiter Bevölkerumgsſchichten für unſere
Kriegsopfer. Bundesvorſitzender Noa=Berlin hielt hierauf mit
weithin vernehmbarer Stimme die Feſtrede.
Anſchließend wurde von dem Redner i feierlicher Weiſe die
Weihe des Banners der Ortsgruppe Eberſtadt
vorgenommen. Er führte hierbei folgendes aus: So weihe ich denn Der Gemeindeſteuerausſchlag wurde vom Gemeinderat ohne
in dieſem Sinne, hochverehrte Feſtverſammlung, das Banner der Orts= Debatte einſtimmig angenommen. Gegen den Modaufege=
gruppe
Eberſtadt; das Banner geſchmückt mit unſerem Bundeszeicen, berband. Der Gemeinderat von Hahn hat beſchloſſen, dahin zu wir=
der
Flamme, dem Symbol für das Aufgehen m der Hilfe am Näch= ken, daß ſich der Modaufegeverband wieder auflöſt, damit den einzel=
dens
und der Verdammung der Gewalt, geſchmückt mit dem blutroten werden.
Herzen, Palmenwedeln und der im Hintergrunde aufgehenden Sonne,
ſie geſchaffenen heuen Zeit. Ausgeſtattet in den Farben des neuen eins ſtatt. In Verhinderung des Vereinsvorſtehers Plößer leitete deſ=
Frieden. Es möge uns führen im Zeichen des Friedens.
Hierauf überbrachte Noa namens des Bundesvorſtandes den erſten in dieſem Jahre das 75jährige Jubiläum feiern konnte. Rechner Wende,
Nagel zu dem neuen, jüngſten Bundesbanner, der verſehen iſt mit dem trug alsdann die Rechnung und Bilanz für 1936 vor Der Geſamt=
alten
Wahlſpruch der Römer, den dieſe unter das Symbol der Flamme umſatz betrug 249 317 Mk. der Reingewinn 165805 Mk. gegen 364,70
ſetzten: 4lüis in serriendo gonsumor (Im Dienſta am anderen ver= Mark im Vorjahre. Der Aufſchtsratsvorſitzende, Herr Bürgermeiſterei=
zehre
ich mich).
namens der Gemeinde, Landtagsabgeordneter Storck= Larmſtadt für Ende Dezember 1926. Dementſprechend ſtiegen auch die an Mitglieder
das Reichsbanner, von dem mehrere Ortsgruppen aus den Nachbar= gewährten Darlehen, die bis Ende Dezember 1926 auf 40929 Mk. an=
gemeinden
anweſend waren, der Gauvorſitzende Seibert= Darmſtadt gewachſen waven. Der Warenverkehr iſt nicht ſo, wie er eigentlich
gruppe Langen und Wendler für den Gau Wiesbaden. Die drei von gemacht. Sehr bemängelt wurde, daß ſehr viele Geſchäfte mit
letzten Redner ſtifteten fe einen Fahnennagel für das neue Banner auswärtigen Händlern abgeſchloſſen werden, während die gleichen
unter entſprechenden Widmungen.
Wetter am Nachmittag trocken blieb und ſich freundlicher geſtaltete, ſammlung, ihre Waven nur bei der Genoſſenſchaſt zu kaufen, ſie nützen
blieb es nicht aus, daß bis ſpät in die Nacht hinein auf dem Feſtplatz ſich nur ſelbſt damit, indem der Reingewinn vergrößert wird, der wie=
ein
äußerſt lebhaſtes Getriebe herrſchte. Große, geräumige Zelte nahmen derum faſt reſtlos dem Aufwertungsfonds bzw. den Spareinlegern zu=
wie
Bäcker und Metzger in beſter Weiſe für den Magen ſorgten. Die Krautwurſt, Nieder=Ramſtadt, W. Hofmon und Frd. Scheerer 5.,
Kapelle Edelweiß ſtellte die Feſtmuſik und ſorgte für die nötige Unter= Traiſa, wurden einſtimmig wiedergewählt. Anſtelle des verſtorbenen
haltung. Die Spielmannſchaft der Freien Turnerſchaft wirkte dabei Aufſichtsratsmitgliedes Wittersheim wurde der Eiſenbahnbeamte i N.,
mit. So verlief das Feſt in einer ſchönen und würdigen Weiſe, und Auguſt Becker, dahier, gewählt. Hinſichtlich der Aufwertung der Spar=
morgen
vorausgeſagt hatten.
Unbekannte Einbrocher hahen nachts das Stationsgebäude der Neben= Immerhin kann mit einer Aufwertung von 10 bis 13 Prozemt ge=
haben
ſind den Einbrechern aber nur ein paar Mark Wechſelgeld in 9 Uhr, beginnend, findet im Gaſthaus Zum Löwen (Beſ. Bender),
ſtadt und Wachtmeiſter Kramer aus Pfungſtadt haben ſofort den Tat= Zwueck der Verſammlung iſt die Beſprechung über die Beteiligung an
beſtund aufgenommen. Auch ein Beamter des Erkennungsdienſtes des der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Darmſtadt, unter genauer Be=
Polizeiamts Darmſtadt weilte zur Feſtſtellung von Fingerabdrücken am kanntgabe der Richtlinien, unter denen die Ausſtellung beſchickt werden
Tatorte.

Der Junglandbundtag in Lengfeld.

* Lengfeld im Odenwald hatte anläßlich des fünften Jung=
landbundtages
am Soyntag einen derartigen Andrang, wie er
wohl ſelten in Lengfeld geſehen wurde. Die Einwohnerſchaft nahm an
der Junglandbundtagung dunch Schmückung ihrer Häuſer regen Anteil.
Bereits am Vortage waren aus der Provinz Starkenburg die Vertreter
der verſchiedenſten Junglandbundorganiſaitonen in großer Zahl ein=
getroffen
, empfangen von der Feuerwehrkapelle Werſau und herzlichſt
begrüßt durch Landwirt Blitz=Lengfeld. Im Saale des Gaſthauſes
Zum Löwen fand ſchon abends eine Vertreterverſammlung
ſtatt, die von Jungbauer Funk=Harveshauſen eröffnet wurde. Er
bewillkommnete insbeſondere die Vertreter des Reichs=Junglandbundes,
der Rheinheſſiſchen Bauernſchaft und des Junglandbundes Baden.
Jungbauer Schlimper hielt eine mit großem Beifall aufgenommene
Anſprache. Nachdem er die Wünſche des Reichs=Junglandbundes für
einen guten Verlauf der Tagung überbracht und für die ſporttreiben=
den
Jungbauern eine Hindenburg=Plakette ſowie für die zu weihende
Probinzialfahne einen Fahnennagel überreicht hatte, gab er einen
Ueberblick über die Arbeit der Junglandbünde im allgemeinen Ins=
beſondere
die Tätigkeit der Ortsgruppenführer ſei von größter Wichtig=
keit
und für das Gedeihen der Junglandbünde von ausſchlaggebender
Bedeutung. Einigkeit und engſte Zuſammenarbeit, ſowie reſtloſe Unten=
ſtützung
der Jungbäuerinnen ſei Pflicht und Erfordernis. Seinen
Ausführungen folgte eine Diskuſſion, in der wertvolle Anregungen von
den verſchiedenſten Seiten gegeben wurden.
Mit Anbruch der Dunkelheit bewegte ſich ein Fackelzug zu dem Feſt=
platz
, wo die Verſammlung durch Jungbauer Walter begrüßt wurde.
Eine herzliche Anſprache hielt Bürgermeiſter Grünewald=Lengfeld
und gab ſeiner Freude über die ſtarke Beteiligung an der Tagung Aus=
druck
. Zwei Rheinlieder wurden von dem Geſangverein Frohſinn
ſehr ſtimmungsvoll vorgetragen. Ferner ſprach die Grüße des Lan=
desvorſtandes
an die Tagungsteilnehmer Landtagsabegordneter Dr.
Müller und die Grüße der Rheinheſſiſchen Bauernſchaft Jungbauer
Sander=Dorn=Dürkheim aus. Den Abſchluß des Abends bildete eint
freudig aufgenommenes Brillant=Feuerwerk.
Auch in Lengfeld machte, wie überall in Heſſen, das Wetter kein ſehr
freundliches Geſicht, als der zweite Haupttag mit einem Weckruf die
Stadt Lengfeld zu dem bevorſtehenden Feſte mahnte. Immerhin wurde
der Veranſtaltung kein Abbruch getan, denn der Wettergott hatte Ein=
ſehen
und öffnete micht die allerſchwerſtem Schleuſen ſeines unermeß=
lichen
Waſſerreſervoirs. Schon früh um 7 Uhr begann auf dem Leng=
felder
Schießplatz mit dem Kleinkaliberſchießen ein lebhaftes
Treiben.
Um 10 Uhr war ein Feſtgottesienſt angeſetzt, in dem Herr
Dekan Reichert in ſeiner warmen Anſprache auf die große Bedeu=
tumg
des Tages hinwies. An dieſen Gottesdienſt, dem die Jungland=
bündler
mit ihren Fahnen und Wimpeln ſehr zahlreich beiwohnten,
ſchloß ſich an dem Ehrenmal der Gefallenen eine ernſte Gedächtnis=
feier
.
Inzwiſchen waren im Laufe des Vormittags uzählige neue Feſt=
teilnehmer
in Lengfeld eingetroffen, um an dem impoſanten Feſtzug
teilzunnehmen, der ſich unter Beteiligung zahlreicher Vereine durch die
Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz bewegte. Die Feſtwagen ſtellten
hauptſächlich Bilder aus dem Land= und Volksleben des Odenwalds dar
und wurden von zahlreichen benachbarten Gemeinden, unter anderem
aus Reinheim, Groß=Umſtadt, Groß=Ziwmern, Rimhorn,Wiebelsbach,
Harreshauſen, Habitzheim uſw. geſchickt. Mehrere Muſikkapellen beleb=
ten
den Feſtzug, der durch die dichtgedrängte Menge ſeinen Weg nahm.
Auf dem Feſtplatze angekommen, wurden zunächſt von der Reitergruppe
des Reitervereins des vorderen Odenwalds ſehr flotte Reitkunſtſtücke
ausgeführt, die von der ſchauluſtigen Menge mit begeiſterter Freude ver=
folgt
wurden. Der eigentliche
Feſtakt
wurde mit einem finnigen Prolog, vorgetragen von Fräulein Hall=
ſtein
, eröffnet. Dann dankte der Provinzialvorſitzende Hch. Funk=
Harrenshauſen nach herzlichen Begrüßugsworten all denen, die in un=
ermüdlicher
Arbeit zum Gelingen des Feſtes beigetragen haben. Er
wies auf den feſten Willen der heſſiſchen Bauernſchaft hin, in ſteter
Einigkeit zuſamwenzuſtehen um durch dieſes inntige Zuſammenhalten
einen ſtarken freien Vauernſtand zu ſichern zum Wohle des ganzen deut=
ſchen
Volks und Vaterlands. Sein Hoch in das die Verfammlung
begeiſtert einſtimmte galt dem deutſchen Vaterlande. Kreisvor=
ſitzender
Karl Heinrich Walter, der Vorſitzende der Ortsgruppe Leng=
feld
, gab ſeiner beſonderen Freude über die zahlreiche Beteiligung Aus=
druck
und unterſtrich die Bedeutung des Tages, an dem das neue Ban=
ner
der Ortsgruppe Lengfeld als Symbol der Einigkeit geweiht werde.
In ein dreifaches Land Heil wurde von der Verſammlung begeiſtert
eingeſtimmt. Anſchließend fand

die Bannerweihe
ſtatt, und zwar der Bundesfahne und des Bamers der Ortsgrupp=
Lengfeld. Landtagsabgeordneter Dr. v. Helmolt=Nieder= Wöll=
ſtadt
, der Landesvorſitzende, übermittelte in herzlichen Worten die Grüße
des Heſſiſchen und des Reichslandbundes und richtete an den Alkland=
bund
den warmen Appell, den Junglandbund wit allen Kräften zu
unterſtützen, da derjenige, der die Jugend habe, auch die Zukuft habg
Die Jugend müſſe körperlich und geiſtig geſtärkt werden, damit das deut=
ſche
Vaterland zu neuer Blüte erſtehe und trotz aller Widerwärtigkeiten
ſeine alte, ungebrochene Kraft wieder erlange. Man dürfe ſich nicht
durch Verſprechungen und Wahnideen täuſchen laſſen, man dürfe nicht
den Forderungen nach internationaler Verbrüderung ohne weiteres fol=
gen
, man müſſe erſt für das Wohl des eigenen Volkes einſtehen und
denn für die anderen. Er ermahnte die Verſammlung, ſtets an dem
Wahlſpruch der Fahne feſtzuhalten: Wir ſtehen in Treue immerdar
für Bauerntum, ſür Halm und Aar! Hierauf nahm der Redner den
Weiheakt vor.
Jungbauer Funk als Provinzialvorſitzender übernahm die neue
Bundesfahne mit dem Wahlſpruch: Was auch daraus werde, ſteh zur
deutſchen Erde, werde wurzelſtark! Mit warmen Anſprachen über=
reichetn
darauf für den Heſſiſchen Landbund Dr. v. Helmolt, für den
Oberheſſiſchen Landjungendbund Schmitt=Steinheim und für das
Banner Lengfelds eine Jungbäuerin Fahnenſchleifen. Darauf hielt der
Reichstagsabgeordneter Ohler=Marienau eine Anſprache, in der er
zunächſt einen Rückblick auf das Entſtehen und Wachſen des Landbundes
gab, der heute erfreulicherweiſe ſtark und mächtig ſei. Wenn auch
Deutſchland nach dem ſchweren Weltkrieg daniedergelegen habe, und
wenn auch die Wirtſchaft vollkommen zerſtört, der Weltmarkt verloren
worden ſei, ſo müſſe man jetzt doch dafür beſorgt ſein, daß Deutſchland
auf dem Wege der Beſſerung, auf dem es heute ſtehe, mit Hilfe des
Landvolkes weiter fortſchreiten könne. Der Arbeitsloſigkeit, die mit
dem Ausbau der maſchtnellen Induſtrie immer ſtärker geworden ſei,
mißte nach Möglichkeit geſteuert werden. Dieſe Möglichkeit liege darin,
daß die Landjugend auf dem Lande bleibe, wo es noch Arbeit gebe und
nicht in die Städte ſtröme. Aber auch die deutſche Regierung müſſe im
Jntereſſe der Landwirtſchaft alles Mögliche veranlaſſen ud nur die
Einfuhr dulden, die dem deutſchen Bauer nicht ſchädlich ſei. Auch die
Produktion des deutſchen Vaterlandes müſſe nachdwicklichſt geſchüttzt wen=
den
. Gottvertrauen und Selbſtvertrauen allein können bewirken, daß
man mit Ruhe und Zuverſicht auf eine roſigere Zukunft rechnen könne.
Insbeſondere aber mütſſe die deutſche Jugend den Glauben, die Liebe
und die Hoffnung nicht verlieren, dann werde das deutſche Vaterland
ſicher zu altem Anſehen gelangen. Stehend wurde von der Verſammlung
das Deutſchlandlied geſungen.
Für die heſſiſche Landtagsfraktion ſprach Landtagsabg. Glaſer.
Er übermittelte deren herzlichſte Grüße und Glückwünſche zu der Feſt=
veranſtaltung
und ſprach dann zunächſt über die politiſchen Verhältniſſe
in Heſſen im allgemeinen. Die Wirtſchaftslage ſei kataſtrophal gewor=
den
; die Ausgaben in Deutſchlands ins ungeheure gewachſen und das
heſſiſche Volk ſei nicht in der Lage, die ihm aufgebürdeten großen Koſten
zu tragen. Eine erhebliche Beſſerung für die Landwirtſchaft ſei nicht
eingetreten; es ſei daher dringend zu hoffen, daß in der neuen Zoll=
geſetzgebung
eine Gleichſtellung der Zölle mit der Induſtrie erfolgen
werde. Die Landbundfrektion ſei bemüht, Exſparniſſe zu machen und
die Steuern zu reduzieren. Dieſe Forderungen würden auch von den
anderen Parteien als berechtigt anerkannt, und deshalb werde die Frak=
tion
auf dem einmal beſchrittenen Wege vorwärts ſchreiten. Weiten
kam der Redner auf die Einnahmen und Ausgaben der Staatsgüter;
ferner auf die neue Beſoldungspeform und die dadurch zu erwartende
Mehrausgabe zu ſprechen, und ſchloß mit der Erwartung, daß der deut=
ſchen
Landwirtſchaft das Exiſtenzminium geſichert werde, damit ſie im
Intereſſe des deutſchen Volkes geſund bleibe. Landandauernder Beifall
folgte ſeinen Ausführungen.
Es folgten nun weitere herzliche Begrüßungs= und Glückwunſchan=
ſprachen
, unter anderem von dem Heſſen=Naſſauiſchen Junglandbund,
von deſſen Vertreter Dörrhöfer=Weilbach und ſür den Bodiſchen
Junglandbund von deſſen Vertreter Nilſon. Mit warmen Daukes=
worten
ſchloß der Provinzialvorſitzende den ofiziellen Feſtakt. Zahlreich=
Fahnenſchleifen wurden vön Vertretern einzelver Ortsgruppen über=
reicht
. Da die Verſammlung auf dem Feſtplatz derart gewaltig war, daß
die Anſprachen der Feſtredner nicht von allen Seiten vernommen wer=
den
konnten, ſprachen gleichzeitig an anderen Stellen des Feſtplatzes
Neichstagsabgeordneter Dorſch und Landtagsabgeordneter Dr. Mül=
ler
. So nahm diefer fünfte Jungkandbundtag dank der Einmütigkeit
und gewaltigen Beteiligung der Junglandbündler und Bauernſchaft
einen in allen Teilen harmoniſchen Verlauf und wird nicht nur der
Lengfelder Bevölkerung, ſondern allen denen, die daran teilnehmen
konnten, unvergeſſen bleiben.

* Hahn bei Pfungſtadt, 4. Juli. Verſteigerungserlös.
Die Gemeinde löſte bei ihrer Heugrasverſteigerung rund 200 RM.
ſten, geſchmückt mit dem zerbrochenen Gewehr, als Symbol des Frie= nen Gemeinden wieder ihre Hoheitsrechte über die Modau zurückgegeben
* Nieder=Ramſtadt, 4. Juli. Am Samstag abend fand die dies=
dem
Symbol der nie endenden Liebe für unſere Toten und der durch jährige Hauptverſammlung des hieſigen Spar= und Darlehnskaſſever=
republikaniſchen
Deutſchland und verſehen mit dem Bekenntnis zum ſen Stellvertreter, Herr Rektor Thöt, die Verſammlung. Einleitend
wies er darauf hin, daß der Raiffeiſenverband, dem die Kaſſe angehört,
ſekretär Steuernagel, erſtattete alsdam den Geſchäſtsbericht. Die Spar=
einlagen
hatten erfreulicher Weiſe einen weiteven Aufſtieg zu verzeich=
Außer dem Bundesvorſitzenden ſprachen noch Beigeordneter Flick nen; ſie ſtiegen an von 30 646 Mk. im Vorjahre auf 52 232 Mk. bis
für den Gau Freiſtaat Heſſen, Deußer=Darmſtadt für die Orts= ſein ſollte. Es wird zu wenig von ſeiten der Mitglieder Gebnauch da=
Waren, vielleicht noch im beſſerer Qualität, von dem Verein bezogen
Damit war der offizielle Teil der Kundgebung beendet. Da das werden können. Der Auſſichtsratsvorſitzende appelierte an die Ver=
die
Beſucher auf und die Wirte ſorgten für einen guten Tropfen, ebenſo gute kommt. Die ausſcheidenden Mitglieder des Aufichtsrates Ludwig
beſſer, als es die meiſten am Samstag, ja ſogar noch am Sonntag einlagen erfuhr man aus den Worten des Aufſichtsratsvovſitzenden,
daß die Einleger eine ſolche zu ewwarten haben. Den genauen Prozent=
ſatz
feſtzuſtellen, iſt z. B. noch nicht möglich, weil die Auſwertungs=
* Pfungſtabt, 4. Juli. Einbruch im Stationsgebäude, anträge der Kaſſe ſelbſt noch nicht ganz zur Erledigung gekommen ſind.
bahn und der Güterſtelle heimgeſucht. Wie die Feſtſtellungen ergeben rechnet werden. Am kommenden Samstag, den 9. d. M., abends
die Hände gefallen. Gendarmeriewachtmeiſter Steinmann aus Eber= eine Mitgliederverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt.
kann. Alle Obſtbaumbeſitzer ſind hierzu eingeladen.

Griesheim, 3. Juli. Bei dem in Stockſtadt ſtattgefundenen,
Jugendturnen des 2. Bezirks des Main=Rhei=Gaues der D.T. hatte,
die hieſige Turngemeinde, die ſtark vertreten war, gute Erfolge. Alle.
Jugendturner und Schülerinnen konnten einen Sieg mit nach Hauſe‟
bringen. Außerdem erhielt der Verein den erſten Feſtzugspreis. Lei=
der
können wir erſt jetzt die Ergebniſſe bekamnt machen. Schülerinnen,
Oberſtufe: Roſa Hannemann 3. Preis, Auna Poſeiner, Emma Kram=
pert
5. Preis, Kätha Ritter 9. Preis, Eliſabeth Dieter 10. Preis, Grete
Zöller und Eliſe Schuchmann 12. Preis, Eliſe Mküller 13. Preis, Kätha
Müller 15. Preis, Ella Feldmann 18. Preis, Helene Gerhard 19. Preis=
Elifabeth Engel und Ottilie Nothnagel 21. Preis. Schülerinnen,
Unterſtufe: Cecilie Weimer 1. Preis, Eliſabeth Nothnagel. Margarete
Fiedler und Elſe Müller

Steiner 11. Preis, Lena Nothnagel 13. Preis, Kätha Zöller, 19. Preis.
Schüler, Oberſtufe: Wilhelm Feldmann 5. Preis, Heinrich Loos
8. Preis, Heinrich Schmidt 9. Preis, Philipp Müller 10. Preis, Hein=
rich
Gies 12. Preis, Wühelm Ritter 18. Preis, Valentin Schupp 18.
Preis. Schüler, Unterſtuſe: Hellmuth Mennekes 2. Preis, Peter
Wallhäuſer 4. Preis, Luswig Deucker 5. Preis, Ernſt Jung 9. Preis,
Heinrich Vollmer 10. Preis, Valentmr Scheerer 12. Preis, Peter Senzel=
14. Preis, Auguſt Gamlien 16. Preis, Jakob Hofmann und Heinrih,
Diefenbach 18 Preis Heinrich Peltier 19. Preis, Georg Sinner
20. Preis, Heinrſch Kurz 23. Preis, Kurt Trautmann 26. Preis.
Jugendturnen, Oberſtufe: Valentin Ritter, 13. Preis, Hans Maus
13. Preis, Wilhelm Rühl 19. Preis. Jugendturnen, Unterſtufe:
Jakob Baum 1. Preis, Ludwig Loos 7. Preis, Peter Müller 10. Preis,
Willy Hofmann 12. Preis.
* Sprendlingen, 4. Juli. Raubüberfall in Buchſchlag.
Am Samstag mittag wurde ein von Einkäufen zurückkommendes Dienſt=
mädchen
beim Betreten der in der Billenkolonie Buchſchlag liegenden
Villa ihrer Herpſchaft von einem jungen Gärtmer überfallen. Sie en=
hielt
von ihm einen Beilhieb auf den Kopf. Der Täter, der angibt,
Karl Laga zu heißey, wurde in das Amtsgerichtsgefängnis nach Lan=
gen überführt.
* Momart, 4. Juli. Bei dem Geſangswettſtreit in Höchſt i. O.
errang der hieſige Geſangverein Liederkvanz in der Klaſſe der nicht=
preisgekrönten
Vereine den zweiten Preis.

und iſt auch geſund=
Korpulenz wirkt unſchön, macht alt heitsſchädlich. Gerabe
in der Sommerszeit iſt jeber übermäßige Fettanſatz läſtig. Wir raten
morgens nüchtern, nach dem Mittageſſen und vor dem Schlafengehen
jedesmal 2 bis 3 Toluba=Kerne zu nehmen. Sie erhalten die echten
Toluba=Kerne, die übrigens fürs Herz unſchädlich ſind, mit genauer
Beſchreibung über Anwendung und Zuſammenſetzung desgleichen mit
ärztlichen Urteilen in den Apotheken.
FTV. 610.

9

TeM
zw. 11.2Uhr bei der
Firma Wilheln Pehr
bach, Schillerplatz, irr
Bimich mitgenon
Damen-
Regenschirm
ſend wie=
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burg-Altheim Mo=
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= Werlz, verl.
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ſchlägerſtr 811

Verloren ein
für Mantel Wil
minenſtr., Riede
Amaſr.

Entlaufen
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Dobermann.

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[ ][  ][ ]

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Nummer 184
* Langen=Brombach, 4. Juli. In uſerer Geweinde wurde ein
Doppeljubiläum gefeiert. Herr Lehrer Naumann trat nach
38jähriger hieſiger Tätigkeit infolge Erreichung der Altersgrenze in
den Ruheſtand. Gleichzeitig konnte unſer Bürgermeiſter auf eine 40 ununterbrochene Tätigkeit als Bürgermeiſter zurückblicken. Die
Ehrung des Herrn Naumann fand in dem feſtlich geſchmückten Schul=
ſaale
der erſten Klaſſe ſtatt. Hierbei ergriff zuerſt Herr Kreisdirektor
v. Werner das Wort und ſprach Herrn Naumann den Dank des Kreis=
ſchulamtes
aus. Herr Kreisſchulrat Gerbig hob das muſtergültige Wir=
ken
des Jubilars in ſeiner Klaſſe rühmend hervor. Seine erſprießliche
Tätigkeit auf dem Gebiete der allgemeinen Volksbildung ſchilderte
Lehrer Roos. Den Dank des Kirchenamtes und der Kirchenbehörde
ſtattete Herr Pfarrer Henſel ab. Für den Bezirksverein Kirch=Brombach
ſprach Herr Lehrer Wolf und für die Gemeinde Herr Bürgermeiſter
Mipper. Anſchließend fand auf der Bürgermeiſterei die Ehrung des
Herrn Bürgermeiſters Nipper ſtatt. Hierbei ſprach Herr Kreisdirektor
für die Regierung, Herr Beigeordneter Rudolph für die Gemeinde,
Herr Lehrer Naumann für den Schulvorſtand, Herr Pfarrer Henſel für
das Kirchenamt und die Kirchenbehörde, Herr Oberamtsrichter Dr.
Münh für das Amtsgericht und Herr Dietrick, für die Gemeindebeam=
ten
. Aus allen Ausführungen ging hervor, welch großer Wertſchätzung
ſich der Jubilar ſowohl bei ſeiner vorgeſetzten Dchörde, als auch inner=
Ehalb der Gemeinde erfreut. Beiden Jubilaren wurden ſeitens der Ge=
meinde
Ruhebetten geſtiftet. Am Abend brachten ihnen die hieſigen
=Vereine ein Ständchen dar, wobei Herr Beigeordneter Rudolph in
vortrefflichen Worten den Dank der Gemeinde zum Ausdruck brachte.
IIhre Fortſetzung fand die Feier im Saale des Gaſthauſes zum Löwen,
wo man eiwige gemütliche Stunden verlebte.
* Vielbrunn, 3. Juli. Schadenfeuer. Geſtern nachmittag
brach in der eine halbe Stunde von hier iſoliert im Tal liegenden
Geyersmühle Feuer aus. Sturmgeläute und Alarmſignale riefen die
Thieſige Einwohnerſhaft zum Rettungswerk. Die Feuerwehr eilte mi=
OAuto, Fahrrädern und Pferdegeſpann zum Brandplatz und konnte
ädurch raſches Eingreifen verhüten, daß die infolge des herrſchenden
SSturmwindes ſehr gefährbeten Oekonomiegebäude kein Raub der Flam=
mnen
wurden, während Mühle und Wohnhaus in wenigen Stunden

Den am Samstag
Eachmittag, 2. Juli,
Sw. 1 u. 2 Uhr bei der
Firma Wilhelm Lehr=
Gach, Schillerplatz, irr=
cümlich
mitgenomm.
Damen-
Regenschirm
Sitte umgehend wie=
Der zurückzuerſtatten,
Da Mitnehmer er=
annt
. (*17638

Dienstag; den 5. Juli 1927
ein rauchender Schtthaufen waren. Mobiliar und Mahlvorräte konn=
ten
nur teilweiſe gerettet werden, der Schaden iſt beträchtlich. Das ver=
heerende
Element hat mit der Zerſtörung dieſes Eichenholzbaues, an
dem Generationen hindurch Stürme und andrängende Waſſermaſſen
wirkungsvoll abprall=en, em Stück aus alter Zeit vernichtet.
* Erbach i. O., 3. Juli. Mit Ablauf des erſten Halbjahres 1927
haben die reinen Spareinlagen bei der Beziuksſparkaſſe Erbach mit Ein=
ſchluß
derjenigen hei ihrer Zweigſtelle Reichelsheim die Summe von
1500 000 RM. überſhritten. Außerdem ſtehen bei ihr im Giro=Konto
auch mit Einſchluß der Zweigſtelle Reichelsheim noch 185 000 RM.
auf der Plusſeite. Dieſe Zahlen legen ein beredtes Zeugnis von der
Sparſamkeit ab und von dem Vertrauen, das man mit Recht unſerer
Bezirksſparkaſſe entgegenbringt.
* Erbach, 2. Juli. Die ordentliche Generalverſammlung der Obſt=
verwertungsgenoſſenſchaft
für den Kreis Erbach fand dieſe Woche ſtatt.
Der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Archivrat Morneweg, begrüßte
die Erſchienenen und übertrug den Vorſitz dem Direktor, Herrn Guts=
pächter
Prilipp. Herr Rentamtmann Steinert erſtattete den Geſchäfts=
bericht
und trug die Bilanz per 31. März 1927 vor. Im letzten Jahre
war der Geſchäftsbetrieb infolge der außerordentlich ſchlechten Obſt=
ernte
kaum nennenswert. Nach Erſtattung des Reviſionsberichts durch
den Aufſichtsrat wurde die Bilanz einſtimmig genehmigt und der Rein=
gewinn
auf neue Rechnung vorgetragen. Das ausſcheidende Vorſtands=
mitglied
Vürgermeiſter Neff=Unter=Moſſau wurde einſtimmig wieder=
gewählt
, ebenſo das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Archivrat
Morneweg. Die einbezahlten Geſchäftsanteile werden verzinſt. Unter
Wünſche und Anträge wurde die Geſchäftstätigkeit im kommenden Herbſt
eingehend beſprochen. In etwa 6 Wochen ſoll nochmals eine Beſpre=
chung
ſtattfinden wegen der Aufkaufsorganiſation. An der Landesaus=
ſtellung
in Darmſtadt im September d. J. wird ſih die Obſtverwer=
tungsgenoſſenſchaft
ebenfalls beteiligen. Herr Archivrat Morneweg
wurde mit der weiceren Behandlung dieſer Frage betraut. Auch die
bisherigen Verhandlungen mit der Stadt Erbach wurden eingehend be=

ſprochen wegen Erſtellung einer Brückenwage auf dem Bahnhofs=
gelände
. Gemeinderat und die Eiſenbahndirektion follen nachdrüicklichht
auf die Notwendigkeit dieſer Maßnahme aufmerkſam gemacht werden.
Die Ausſprache war außerordentlich lebhaft, und es wäre zu wunſchen,
daß die noch abſeits ſtehenden Landwirte an der Obſtderwertungs=
genoſſenſchaft
ſich ebenfalls beteiligen würden.
t. Beerfelden, 4. Juli. Geſellenprüfung. Geſtern nach=
mittag
hielt die Schmiede=Innung des Kreiſes Erbach hier ihre dies=
jährige
Geſellenprüfung ab. Zehn Prüflinge aus allen Teilen des
Kreiſes nahmen teil. Der Vorſitzende der Prüfungskommiſſion, der
Obermeiſter der Innung, Herr Schmiedemeiſter H. Schmahl, hier, er=
öffnete
die Prüfung, indem er die Anweſenden begrüßte und die Prüf=
linge
auf die Wichtigkeit des Tages hinwies. In einem Schulſaal bil=
deten
die Geſellenſtücke mit den zugehörigen Zeichnungen eine kleine
Ausſtellung, hier nahmen die Prüfungsmeiſter die praktiſche Prüfung
vor, ſie beſprachen die angefertigten Gegenſtände und die Zeichnungen
mit den Prüflingen. Anſchließend kam der theoretiſche Teil zu ſeinem
Recht. Herr Fortbildungsſchullehrer Arzt prüfte in Buchführung,
Kalkulation, Materalienkunde, Geſchäftsaufſatz, Rechnen. Eine ſolche
Prüfung hat ihre Schwierigkeiten, da Prüflinge aus den verſchiedenſtem
Orten und Schulen ſich beteiligten, trotzdem ergab auch dieſer Teil ein
ſehr ſchönes Reſultat, während die Geſellenſtücke gezeigt hatten, daß
die Lehrmeiſter ihren Lehrlingen Tüchtiges beigebracht hatten, denn die
Gegenſtände waren durchweg ſchön und ſauber gearbeitet. Herr
Schmahl beſprach zum Schluß noch die Herſtellung eines Wagens und
gab ſo der Prüfung einen praktiſchen Abſchluß. Herr Arzt führte
den Prüflingen in einem treffenden Bild die Wichtigkeit ihres weite=
ren
Strebens vor Augen, Herr Schmahl ermahnte ſie, ſtets arbeitsfroh
zu ſein, zu arbeiten, wenn es auch nicht im eigentlichen Beruf iſt, aber
immer wieder zu ſeinem erlernten Ber.if zurückzukehren und ihm die
Treue zu halten. Den Dank der Prüflinge ſtattete der Junggeſelle
Heuſel von Fürſtengrund ab. Alle zehn Prüflinge beſtanden: J.
Röder, Kirch=Beerfurth; W. Michel, Hetzbach; A. Jochum, Groß= Gum=
pen
; Ph. Heuſel, Fürſtengrund; K. Bitſch, Schönnen; V. Walter, Er=
bach
; V. Wießmann, Höchſt; G. Rein, Hüttenthal; J. Blumenſchein,
Ober=Oſtern; L. Knapp, Würzberg.

AVerloren g
Auf der Strecke Die=
SurgAltheim Mo=
Sorrad=Werkz. verl.
Olbzug. geg. Bel. bei
Secker, Darmſt. Laute=
chlägerſtr
. 8, II. /*17625
Verloren ein Gürtel
rür Mantel Wilhel=
rninenſtr
., Riedeſel=,
Alnnaſtr. Abzugeben
Olnnaſtr. 3, III./*17681

Entlaufen
um Samstag abend
arker, ſchwarzer
Dobermann.
elbzug. geg. Belohn.
Pankratiusſtr. 17, I..
Hellmann. (*17679
ünterrichtg
Klavier= und
Violin =Unterricht
errteilt Kammermuſiher
Sturmfels, ( Kuten=
bergſtr
. 51, 1. 110072a
Grdl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
ſiir Anf. u. vorgeſchr.
(Schüler (b. mäßigem
ſoon. erteilt. (397a
2:. Indorf. Darmſt.
SSchwanenſtr. 72. III.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Dienstag, den 5. Inli 1927

Nummer 184

* Binbenſels, 4. Jalkt. Nmn iſt auch das biesüährige Burgfel
vorüber, und wieder war der Wettergott, obwohl es diesmal die Feſt=
leitung
auf den 2., 3. und 4. Juli verlegte, der Veranſtaltung nicht
hold. Das Feſt litt darunter natürlich ſehr, ud der Beſuch der aus=
wärtigen
Gäſte blieb demgemäß hiter den Erwartungen zurück. Am
Samstag abend zog gegen 9 Uhr ein Fackelzug vom Hotel Viktoria
aus durch die Bensheimer= und Gumpener= nach der Kap=Straße. Die
Märſche der ſchneidig ſpielenden Kapelle hoben die durch den naßkalten
Regen gedrückte Strmmung doch, und als Völlerſchüſſe den Beginn der
Beleuchtung von Bung und Stadtkirchen anzeigten, hatte der Regen
faſt aufgehört. Aber die niedriggehenden Nebelwolten behinderten doch
ſehr die Sicht. Man muß es der Feſtleſtung danken, daß ſie alles ſo
gründlich vorbereitek und keine Koſten geſcheut hatte, um die Beleuch=
tung
ſehenswert zu machen. Gegen Wind und Wetter ſind ja die Men=
ſchen
noch imme= machtios. Die Hoffnung, daß es ſich bis Sonntag
mittag noch aufhellen würde, erfüllte ſich nicht. Das Regenwetter hielt
an. Gegen Mittag aber hörte der Regen auf, ſo daß wenigſtens der
Feſtzug nicht verregnete. Es war ſchade daß die Reihen der Zuſchauer
nicht dichter ſtanden, denn das im Feſtzug Dargebotene wie z. B.
Flachsbereitung, Odenwälder Spinnſtube, Leinenweberei, Nagelſchmiede,
beim Vader, Holzſchneiderei und Streichholzfabrikation, war äußerſt
geſchmackvoll und auch naturgetreu dargeſtellt. So hatte man eigens
einen richtigen alten Webſtuhl und einen noch alten Leinenweber aus
Laudenau herbeigebracht, und einen alten Nagelſchmied aus Fränkiſch=
Crumbach. Der Trachtenzug mit ſeiner bunten Farbenpracht nahm ſich
in den außerordmtlich feſtlich geſchmückten Straßen herrlich aus. Auch
die Feſtlichkeit auf der Burg bot ein frohbewegtes Bild, vor allem ge=
fielen
die Volkstänze und Reigen. Die tanzluſtige Jugend kam auch
zu ihrem Rechte, denn ein Tanz unter der Burglinde iſt etwas nicht
Alltägliches. Und zwei Kapellen ſorgten für Konzert und Tanzmuſit.
Man darf wohl ſagen, daß der Feſtausſchuß wirklich ſein möglichſtes
getan hat, um das diesjährige Burgfeſt zum Volks= und Heimatfeſt zu
geſtalten, und er iſt auch mit ſeinem Beſtyeben auf dem rechten Weg,
denn das darf mit Freuden feſtgeſtellt werden, daß die Beteiligung am
Feſtzug ſelbſt von Jahr zu Jahr beſſer wird, und beſonders wird die
Anteilnahme der umliegenden Ortſchaften größer. Ein Zeichen, daß
der Sinn und Zweck des Burgfeſtes, die Erhaltung und Verherrli=
cung
von Heinattunſt und Heimatſitte, in immer weiteven Kreiſen Ver=
ſtändnis
findet.
* Fürth i. Odw., 4. Juli. Die Generalverſammlung des Spar=
und Kreditvereins e. G. m. b. H. Füirth fand am Sonntag,
den 3. Juli 1977 ſtatt. Es waren 47 Mitglieder erſchieen. Der Vor=
ſtund
des Aufſichtsrats, Herr Beigeordneter Berg, eröffnete die
Sitzung und begrüßte die erſchienenen Mitglieder. Herr Direktor
Zeiß erſtattete den Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr, das
von der Generalverſammlung als ein gutes bezeichnet wurde. Herr
Rechner Schilling verlas hierauf die Bilanz und teilte mit, daß ein
Umſatz von 5 300 (0 RM. im Jahre 1926 eizielt wurde, mit einem
Neingewinn von 6838 RM. Die Geveralverſammlung beſchloß auf
Vorſchlag des Aufſichtsrats, 10 Prozent Dividende zu verteilen und den
Neſt je zur Hälfre dem Beſervefonds und der Betriebsrücklage zuzu=
wenden
. Nach Entlaſtung der Verwaltungsorgane wurden die 3 aus=
ſcheidenden
Aufſichtsratmntglieder per Akklamation wiedergewählt. Trotz=
dem
der Verein zur geſetzlichen Auſwertung nicht verpflichtot iſt, foll
den Spareinlegern eine Aufwertung von 19½ Prozent gewährt wer=
den
; die früheren Stammeinlagen dagegen werden mit 2 Prozent
aufgewertet. Unter Punkt Verſchiedenes wurda der Hauskauf von der
Gemeinde Fürth einſtimmig von der Verſammlung gutgeheißen. Dig
ſeitherigen Kaſſenräume waren für den umfangreichen Betrieb unzu=
reichend
. Die Generalv=rſammlung ſprach den Verwaltungsorganen
ihren beſonderen Dank für ihre Arbeit aus.
* Hirſchhorn, 4. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
3. Juli: 0,82 Meter; am 4. Juli: 0.80 Meter.
* Gernsheim, 4. Juli. Wafſerſtand des Rheins an
4. Juli vormittags 6 Uhr: 147 Meter.
* Offenbach, 3. Juli. Die Ortsgruppe Offenbach der Deutſchen Bau=
und Siedelungsgemeinſchaft, Sitz Darmſtadt, hielt am Freitag eine gut
beſuchte öffentliche Werbeverſammlung ab, in der das Aufſichtsratsmit=
glied
Thomas Weiland über den Gedanken der Gemeinſchaft, mit zins=
loſem
Gelde zu bauen, ſprach. Weiland wies zunächſt die Nachrede
zuriick, daß die Gemeinſchaft parteipolitiſch eingeſtellt ſei. Wer die
Zinswirtſchaft beim Bauen abſchaffen wolle, ſei deshalb noch nicht der
Völkiſchen Partei verdächtig. Es ſei nun richtig, daß die Gemeinſchaft
im Jahre 1926 mit einem Fehlbetrag von 77000 Mark abgeſchloſſen
habe. Dieſem Verluſt ſtehe aber eine Nücklage von 270 000 Mark gegen=
über
, die jedoch dafür nicht angegriffen werden dürfe. Der Fehlbetrag
müſſe durch Eintrittsgelder eingebracht werden, die nach den neuen
Satzungen, in denen die Mängel der alten beſeitigt ſind, von 3 auf 5
Mark erhöht ſind. Die neuen Satzungen verbieten auch, irgendeine
Ausnahme zu mahen. Geſuche von Mitgliedern, die auf Bevorzugung
in der Zuweiſung von Baudarlehen oder Behebung irgendeines Not=
ſtandes
abzielten, würden ausnahmslos zurückgewieſen. Ein Vaudar=
lehen
erhalte nur, wer ein Zehntel des Baudarlehens eingezahlt habe.
Es ſeien bis jetzt durch kleine Beträge rund 10 Millionen aufgebran
und davon 852 Häuſer erbaut, davon 350 in Starkenburg. Auf die
Mitgliedsnummer 1909 ſei dieſer Tage das vierte Baudarlehen nach
Offenbach gekommen. Die Mitgliederzahl betrage rund 40 000, davon
8000 in Starkenburg. An Verwaltungskoſten ſeien ½ v. H. des Buu=
geldes
zu zahlen, außerdem ſei das Mitglied verpfli tet, die Zeitſchrift
der Gemeinſchaft für jährlich 4,08 Mark zu halten. Der Gedanke der
Gemeinſchaft, die Zinswittſchaft beim Bauen abzuſchaffen, erfordere ge=
wiß
ſtarkes Vertrauen. Baudarlehen würden zinslos gegeben, Einzah=
lungen
natürlich auch zinslos verlangt. Man könne der Gemeinſchaft
nur den Vorwurf machen, daß ſie bisher an der Spitze der Verwaltung
keine Kaufleute hatte. Dieſem Uebelſtand ſei nun abgeholfen, denn imn
den Vorſtand ſei nun Prokuriſt Philipp vom Raiffeiſenverband ein=
getreten
. Die bisherigen Führer der Geſchäfte würden als Werber im
Außendienſt verwendet. Die Gemeinſchaft dürſte Zukunft haben,
wenn die Zahl der Mitglieder weiter wächſt und die Empfänger der
Baugelder ihren Verpflichtungen, monatlich 4 vom Tauſend der emp=
fangenen
Gelder abzutragen, pünktlich nachkommen.
* Gießen, 4. Juli. Schwere unglücksfälle in Ober=
heſſen
. In der Buddeſtraße wurde um 3 Uhr nachmittags ein 14 Junge überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er in die chirur=
giſche
Klinik verbracht werden mußte. Im Baſaltbruch Ober=
Beſſingen bei Lich ſtürzte plötzlich eine Wand herunter und ver=
ſchüttete
den 25 Jahre alten Arbeiter Auguſt Schmieder aus Münſter.
Dr. Roth aus Lich war bald zur Stelle, konſtatierte neben inneren
Verletzungen den Bruch des linken Oberſchenkels und eine Quetſchung
des rechten Armes, und verordnete die ſofortige Ueberführug in die
Klinik Gießen. Den Todesſturz vom Heuwagen erlitt Bürgermeiſter
Schlitt aus Angenrod bei Alsfeld. Er wollte den Heuwagen mit
dem Wiesbaum binden, bekam das Uebergewicht und ſtürzte kopfüber
herunter. Schon nach einer Stunde ſtarb er, er hatte die Wirbelſäule
gebrochen und ſchwere innere Verletzungen davongetragen. Schlitt iſt
61 Jahre alt, ſeit 18 Jahren iſt er Bürgermeiſter.

Worms, die alte gaſtliche Stadt, hat ihre Tore weit geöffnet.
Tauſende von Männern im blinkenden Helm, hielten ihren Einzug.
Die Straßen und Häuſer zeigten ſtattlichen Schmuck, hunderte von Fah=
nen
und Wympeln flattern im Wind, grüne Tannengirlanden ſtrömen
ihren friſchen Waldesduft aus; die Quartiere ſind in ſo reichlicher An=
zahl
zur Verfügung geſtellt worden, daß die Unterkunftsfrage als glän=
zend
gelöſt bezeichnet werden darf. Der Feſtausſchuß hat Hand in Hand
mit dem Verkehrsverein tüchtige Vorarbeit geleiſtet, ſodaß der Verlauf
des Feſtes ein ganz ausgezeichneter iſt, wie ſchon der erſte Tag, der
Samstag, gezeigt hat.
Na=h der Eröffnung der Ausſtellung, die infolge Ausbleibens
einiger auswärtigen Sendungen erſt am Samstag vormittag erfolgte,
war ein wichtiger Punkt die
Verbandstagung
am Samstag mittag im Mozartſaal. Schon vor der ſeſtgeſetzten Stunde,
½3 Uhr, war der ohnehin ſchon große Saal überfüllt und konnte kaum
die große Anzahl der Delegierten aus dem Heſſenlande faſſen.
Der Vorſitzende des Landesverbandes, Herr Damm=Friedberg,
eröffnete die Verſammlung mit herzlicher Begrüßungsanſprache.
Für die heſſ. Regierung ſprach anſtelle des verhinderten Herrn
Miniſterialrat Kirnberger und des erkrankten Miniſters von Brentano
Herr Regierungsrat Bornſcheuer, der hervorhob, wie ernſt die
heſſ. Negierung allezeit die ſegensreichen Beſtrebungen der Feuerwehr
verfolge und auch in Zukunſt verfolgen werde.
Herr Wirkl. Geheimrat von Hahn überbrachte die Grüße der
Heſſ. Brandverſichewugskammer. Herr Regierungsrat Straub den
Willkoynngruß der Kreisverwaltung Worms, Herr Bürgermeiſter
Metzler anſtelle des Herrn Oberbürgermeiſters den Gruß und die
herzlichen Wünſch= der Stadt Worms für einen ſchönen Verlauf des
Feuerwehrtages. Herr Neg.=Rat Dr. Eckſtein brachte die beſten Wünſche
des Kreisverbandes Darmſtadt zum Ausdruck.
Für den Naſſciſchen Landesverband richtete Herr Gropp= Wies=
baden
ware Worte des Dankes für die Begrüßung an die Verſamm=
lung
.
Der Vorſitzende, Herr Damm=Friedberg, gedachte dann in ehrenden
Worten des verſtorbenen Mitgliedes des Landesausſchuſſes, Herrn
Keller, zu deſſen Gedenken ſich die Anweſenden von ihren Sitzen
erhoben.
Nun ergriff Herr Branddirektor Hoffmann=Worms das Wort
zu einer kurzen, markigen Anſprache, in der er im Auftrag der Worm=
ſer
Freiw. Feuerwehr alle Kameraden herzlich in den Mauern unſerer
Stadt begrüßte. Die Einwohnerſchaft hat durch ihren Häuſerſchmuck
und die beveitwilligſt zur Verfügung geſtellten Quartiere bewieſen, wie
groß die Freude über den Beſuch der Gäſte iſt. Er wünſchte allen Kame=
raden
frohe Stunden im unſerer Nibelungenſtadt.
Der Vorſitzende verlas dann eine Reihe von Mitteilungen. Er
nannte eine Reihe von Namen verdienter alter Kameraden und verlas
das Dankſchreiben des 9jährigen Feuerwehrmannes Joſ. Wolf=
Pforzheim, der ſich mit Stolz zur Sache der Feuerwehr bekenne. Herr
Wolf iſt ein Mainzer von Geburt.
Nach dem Beſchluß der letzten Delegierten=Verſammlung ſoll Frank=
furt
ein für allemal der Sitz der Delegierſen=Verſammlung ſein ud
nach einem geeigneten Saal Umſchau gehalten werden. Der Kreisver=
band
Worms hat hierzu einen Abänderungsantrag eingebracht, wonach
die Delegierten=Verſammlung an einem zentral gelegenen heſſiſchen
Ort ſtattfinden ſolle. Der Antrag wird zurückgezogen
Punkt 4 der Tagesordnung, die jährliche Abgeordnetenverſammlung
auf Antrag der Feuerwehr Gernsheim anſtatt am letzten Sonntag im
Dezember im November, ſpäteſtens Anfang Dezember abzuhalten, findet
ohne weiteres Annahme.
Punkt 5 betrifft die Auszeichnungen für längere Dienſtzeit. De=
Vorſchlag des Vorſitzenden, bei je 10jähriger Dienſtzeit eine Litze, deren
Faube der Landesausſchuß noch wählen wird, zu überreichen, im übrigen
es bei den ſtagtlichen Auszeichwungen für B= und 40jährige Dienſtzeit
zu belaſſen, findet einſtimmige Annahme.
Zu Punkt 6 erſtattet Herr Branddirektor Knaupp Bericht über
verſchiedene, von den Kreisfeuerwehrinſpektoren geſtellte Anträge an
die Regierung.
Punkt 7 bringt die Anträge einer Reihe neuer Feuerwehren als
Mitglieder des Landesverbandes. Aufgenommen werden die Freiw.
Feuerwehren Heppenheim a. d. W., Mölsheim, Wachenheim, Kleinum=
ſtadt
, Spachbrücken, Hauſen, Genſingen, Hetzbach und Harxheim, die
damit ſtimmberechtigt im Landesverband ſind.
Punkt 8 betvifft die Zweckmäßigkeitsfrage der Ueberflur= und Unter=
flurhydranten
.
Die Ausſprache ergab, daß in der Mehrheit der Fälle heute der
Oberflurhydrant den Vorzug verdiene, entſcheidend ſei immer die Lage
der Straßen und Häuſen.
Punkt 9 befaßt ſich mit der Wahl der 3 Mitglieder zu dem Aus=
ſchuß
für die Verwaltung der Landesfeuerlöſchkaſſe. Unter Beifall
werden gewählt die Herren Damm=Friedberg, Hoffmann=Worms und
Knaupp=Rimbach.
dung einer Sterbekaſſe, wird dem Landesausſchuß überwieſen.
Punkt 11 wird mit beſonderer Aufmerkſamkeit und Temperament
verhandelt, denn er betrifft den Tagungsort des nächſten Feuer=
wehrtages
im Jahre 1930. Es bewerben ſich Gernsheim, Biſchofsheim,
Gießen, Erbach, Dieburg und Biblis. Unter großem Beifall wird dann
bekannt gegeben, daß nach dem Ergobmis der Abſtimmung als Tagungs=
ort
des Feuerwehrtages 1930 Dieburg beſtimmt wird.
Am Samstag abend waren die Straßen dicht belebt, denn es galt,
den Zapfenſtreich zu erwarten. Schon vor der feſtgeſetzten Zeit, kurz
nach 8 Uhr, ſetzte ſich der Zug von Wergers Brauerei aus in Be=
WSN. Wächtersbach, 3. Juli. Kürzlich brach in den frühen Nach=
mittagsſtunden
im Altpapierlager der Firma Gebrüder Adt A.G. auf
noch ungeklärte Weiſe Feuer aus, das bald auf den Sortierraum über=
griff
. Auch das Maſchinenhaus und die angebaute Formerei wurden
bald von den Flammen erreicht. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
äußerſt ſchwierig, da es an Waſſer mangelte. Nachdem noch einige
Wehren der Umgebug am Brandplatz erſchienen waren, gelang es
bald, des Großfeuers Herr zu werden. Der Schaden iſt beträchtlich, richter Dölp ſprach dem Vorſitzenden ſeinen Dank für die umſichtige
doch durch Verſicherung gedeckt.
* Grünberg, 3. Juli. Der im Jahre 1925 gegründete Verein für
das Deutſchtum im Ausland, Ortsgruppe Grünberg, hielt am 29. Juni
ſeine Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Studienrat Seu=

wegung und zog darh die Donnersbergerſtraße, Bismarckanlage, Neu=
markt
, Mainzer Tor uſw. über die Ludwigſtraße zum Feſtplatz, wo er
kurz nach 9 Uhr eintraf. Dort wurde der ruſikaliſche Zapfenſtreich
vorgenommen und nach dem Vortrag des Chorales Jch bete an die
Macht der Liebe das große Feſtzelt bezogen. Pünktlichz um ½10 Uhr
nahm der
Kommers
ſeinen Anfang. Die Leitung des Programms war in die Hände des
Herrn Phil Kröhler gelegt, der ſeine Aufgabe mit Begeiſterung
und Humor durchführte.
Namens der Stadt ſprach Herr Oberbürgermeiſter Rahn. Sein
Gruß gelte zunächſt den Ehrengäſten, beſonders den Regierungsvertre=
tern
, Herrn Min=Nat Dr. Wehner und Reg.=Rat Bornſcheuer,
die anſtelle des ſchwer erkrankten Herrn von Brentano gekommen waren.
Er hoffe und wüinſche, daß der Herr Miniſter des Innern bald wieder
hergeſtellt ſein werde. Ferner begrüße er die Vertreter der auswär=
tigen
Wehren, und beſonders die heſſiſchen Wehren, ſowie den Landes=
ausſ
lmß, denn dieſe Gäſte bilden ja den eigentlichen Gegenſtand der
Tagung. Wir begrüßen dieſe Gäſte, hier um ſo lieber, als wir ſeit
vielen Jahren kein ſolches Feſt mehr hier feiern konnten. Mit ganz
beſonderen Gefühlen haben wir heute zum erſtenmal ſeit Kriegsende
wieder als Bewohner des beſetzten Gebieles das Deutſchlandlied hier
geſungen. Wir leben in einer Zeit, wo vielleicht die Frage auftaucht,
ob wir nicht etwas zu viele Feſte feiern. Ich weiß mich mit Ihnen einig,
wenn ich ſage, vor einem Feuerwehrtag müſſen alle dieſe Kritiken ver=
ſtummen
. Wir wiſſen es alle, daß der Feuerwehrmann allezelt ſeine
Geſundheit, und wenn es ſein muß, ſein Loben in die Schanze ſchlägt,
um dem Nächſten zu helfen. Solche Tage wie der heutige ſind dazu da,
daß wir anderen alle Anlaß nehmen, unſeren Feuerwehren zu danken.
Und dies tun wir mit aller Herzlichkeit. Aber nicht den Feuerwehr=
leuten
allein habe ich zu danken, ſondern auch allen, die zu dieſem Feſt
beigetragen haben, der Feſtleitung und den Mitoliedern der übrigen
Ausſchüſſe. Jch danke dem Vorſtand des Verkehrsvereins, der in ge=
wohnter
Weiſe hier etwas geſchaffen hat, worüber wir, wie der heutige
Eindruck zeigt, alle zufrieden ſein können. Mein Dank gilt auch den
Tumern und Sängern, die ſich unter der bewährten Leitung des Herrn
Chormeiſters Drommeshauſer heute abend zur Verfügung ge=
ſtellt
haben. Dem Idealismus, der in dem Geiſt der Feuerwehren
ſteckt, ſteht der Bemeinſinn unſerer Turner und Sänger zur Seite.
Wir Deutſche ſind nun einmal ſo, daß es ohne Idealismus nicht geht,
wenn wir glücklich ſein wollen. Ich ſchließe mit den ſchönen Worten
des Deutſhlandliedes: Blüh’ im Glanze dieſes Elückes, blühe deutſches
Vaterland!
Toſender Beifall folgte dieſen Worten. Als nächſter Redner über=
brachte
Herr Min.=Rat Dr. Wehner die Grüße der heſſ. Regierung
in Vertretung von Herrn Min.=Rat Kirnberger und des erkrankten
Herrn Miniſters von Brentano. Er verlas dann die Reihe von Namen
derjenigen, welche von der Regierung anläßlich des Feuepwvehrtages
ausgezeichnet wurden. Es ſind dies die Kameraden: Horniſt Friedr.
Steiner=Worms für 40jährige Dienſtzeit, Rottmeiſter Joh. Bergſträßer,
Joh. Saxer, Abraham Straßer, Phil. Schmidt von der Freiw. Feuer=
wehr
Worms für 25jährige Dienſtzeit. Ferner für 2jährige Dienſtzeit:
Andreas Hart, Peter Horle, Hch. Jeude, Aug. Göbel, Wolf 1. von der
Feuerwehr Heulſche Lederwerke Liebenau, ſowie Ph. Wendel von der
Freiw. Feuerwehr Pfeddersheim.
Der weitere Verlauf des Abenbs brachte noch weitere Turnvorfüh=
rungen
der Turngemeinde Worms und der Turngeſellſchaft, ſowie zwei
Chorvorträge der vereinigten Geſangvereine Harmonie und Liederkranz.
Der Feſtplatz war trotz des kühlen Wetter3 gut beſucht und bot
in der ſchönen Beleuchtung ein hübſches Bild.
Der Sonntag.
Groß war der Zuſtrom, der am Sonntag vormittag Tauſende nach
Worms führte. Wie wir hörten, wurden 9000 Zwvilfremde und etwa
5000 Feuerwehrleute mit den Zügen befördert, ſodaß man die Zahl der
Beſucher auf etwa 20 000 ſchätzen darf. Großes Intereſſe fanden die
Vorführungen des Schaumlöſchverfahrens Syſtem Mini=
max
und Win=rich auf dem Nibelungenplatz. Um ½12 Uhr fand
vor einer dichten Menſchenmenge in der Nibelungenfcwule die An=
griffsübung
ſtatt. Im Nu waren die großem Leitern der Worm=
ſer
Feuerwehren herangeeilt, aufgeſchraubt und gebrauchsfertig. Die
behenden Bedienungsmannſchaften kletterten hoch, und ſchon fluteten
Waſſerſtröme auf die großen Dächer nieder. Die Rettungsapparate
wurden in Tätigkeit geſetzt, Jungens ließen ſich durch die langen Säck=
herunter
oder von der Tragbahre abſeilen, en anderer Stelle ſprangen
die Kinder aus den Fenſtern auf die Fangtücher, kurzum, es wau eine
Uebung mit allem, was dazu gehört, wobei es auch an komiſchen Bil=
dern
nicht fehlte. Binnen 20 Minuten war die geſtellte Aufgabe gelöſt.
Das meiſte Intereſſe fand natürlich der große
Feſtzug
am Nachmittag. Es verdient große Anerkennung, daß der Zug in tadol=
loſer
Forn und Ordnung ſeinen Weg durchführte. Es waren 140
Punkt 10, Antmag der Frew. Feuerwehr Schetten betreffs Grün= Vereine beteiligt mit 20 Muſikkapellen und 63 Fahnen. Unter dem
Jubel der Zuſchauer, die nach vielen Tauſenden zählten, zogen die
ſchmucken Wehrleute durch die Stadt in einem Zug, der über 2 Kilo=
meter
lang war. Reiche Blumengaben wurden ihnen aus den Häuſern
zugeworfen. Das Wetter war durchaus günſtig und ſdgar die Sonne
zeigte ſich einige Stunden.
Nachmittags war der Feſtplatz das Ziel großer Beſucherſcharen, und
die Wirte dürften wohl auf ihre Rechnung gekommen ſein, ſowohl m
der Stadt als auch in den Zelten. Die Jugend fand in den üblichen
Volksfeſtveranſtaltungen ihr Vergnügen. So rerlief auch der zweite
Tag in glänzender Weiſe.
bold, erſtattete den Geſchäftsbericht, aus dem eine erfreuliche Zu=
nahme
des Kaſſenbeſtandes und der Mitgliederzahl zu entnehmen iſt.
Hervorzuheben ſind u. a. der Kärtnerabend, die verſchiedenen Aus=
flüge
und der zuletzt nach Goslar, worüber der Vorſitzende beſonderen
Bericht erſtattete, ſowie in dieſem Jahre die Werbewoche in Grünberg
Hierbei waren an Einnahmen 1087 Mark zu verzeichnen, 840 Mark
wurden als Reinertrag an den Landesverband abgeführt. Oberamts=
Leitung und außerordentliche Mühewaltung aus. Es folgte die Vor=
ſtandswahl
; für die Schulgruppe ſoll demnächſt ein Vertrauensmamn
gewählt, werden. Zum Schluß bat der Vorſitzende, das Streben die=
ſer
Vereinigung zu unterſtützen und ſich überall werbend zu betätigen.

Oenn Sie micht unter
der Jätze leiden wollen.
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Gesundes Haar ist ein schlechter Wärmeleiter
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Tochter ab 15
1gn im Ddenwal
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tochter geg

199

Zücht, Schn
n.
außer dem
Junge Fran hat n
Tagefreim Vaſche
z. Burtzen. Ang. u
N119 Geſchſt

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 5. Juli 1927

Seite 9

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(a. d. Rheinl.), durch=
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perf. in Stenogr.
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paſſ. Stellg. bei beſch.
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Junger Mann
ſuch Vertrauens=
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2 DODe Der
DIE PRODUKTION unserer neuen Modelle steigt programmge-
mäß
, so daß wir trotz der andauernd stürmischen Nachfrage in Bälde
mit kurzen Lieferfristen dienen können. / Die ersten Urteile über
unsere neuen Sechszylinder-Modelle 8/38 PS und 12/55 PS ent-
sprechen
voll allen Erwartungen. Sie bestätigen, daß wir mit diesen
Iypen einen Erfolg auf der ganzen Linie errungen haben.

HERVORRAGEND BEMAHRT . . . der von Ihnen
Anfang April gelieferte 8/88 P8 Mercedes-Wagen sich
bis jetzt hervorragend bewährt hat. Er ist ein ganz
vorzüglicher Stadtwagen, der aber auch auf der Land-
straße
und speziell auf Bergen vorzüglich liegt, sehr
schnell auf Touren kommt und ausgezeichnet bremst.
EIN GENLISS ZU FAHREN . .. Der Wagen läuft
ausgezeichnet ruhig, liegt glänzend auf der Straße, hat
ein wunderbares Anzugsmoment, kurz es ist ein Ge-
nuß
zu fahren.
NICHT ZUPIEL WERSPROCHEN. . . Die Fahr-
eigenschaften
des Wagens befriedigen mich in hohem
Maße und haben Sie nicht zu viel versprochen, wenn
Sie in Ihren Prospekten das schnelle Anzugsmoment
und die große Bergsteigefähigkeit hervorheben.
HERVORRAGENDE EIGENSCHAFTEN.. der
12/55 PS. ein Fahrzeug von hervorragenden Eigen-
schaften
, die dem Fahrgast einen hohen Genuß und
dem Lenker das Gefühl vollkommenster Sicherheit
vermitteln. Die wunderbare Federung macht, daß selbst
die schlechteste Straße nicht störend empfunden wird.
ERMARTUNG BEI WEITEM UBERTROFFEN...
Mit den beiden 8/38 PS-Wagen sind wir außerordent-
lich
zufrieden, sie haben unsere Ansprüche nicht nur
erfüllt, sondern unsere Erwartungen bei weitem über-
troffen
. Es ist der Wagen, auf den wir schon lange
gewartet haben.

AUSFÜHRUNG UND IEISTUNG HERNOR
RAGEND . . . kann ich nicht umhin, Ihnen meine
höchste Zufriedenheit über den Ausfall des Wagens
auszusprechen, Ausführung wie Leistung des Wagens
sind hervorragend.
GROSSE REISEGESCHWINDIGKEIT. .. Meine
Erwartung weit übertroffen hat. Der Wagen leistet im
direkten Gang eine derartige Reisegeschwindigkeit,
ohne daß die letzte Reserve ausgenützt werden muß,
daß ich wirklich erstaunt bin. ich werde nicht verfeh-
len
, denselben in meinem großen Bekanntenkreis zu
empfehlen.
VOLIE ZUFRIEDENHEIT. . Ich konnte den We-
gen
nach jeder Richtung hin ausprobieren und kann
Ihnen meine volle Zufriedenheit in bezug auf Leistung
und Ausstattung des Wagens zum Ausdruck bringen.
Auch der verhältnismäßig geringe Benzinverbrauch hat
mich durchaus befriedigt
HERRLICHE GESCHMEIDIGKEIT. . . Die gerode-
zu
herrliche Geschmeidigkeit des Motors muß jedem
Fahrer das Herz höher schlagen lassen. Es ist eine
Freude und ein fabelhafter Genuß, diesen Wagen zu
fahren, sie haben damit der Automobil fahrenden Welt
etwas gebracht, wofür sie Ihnen nur dankbar sein kann.
ELEGANTELINIE. . daß auch mein neuer 12/55P8
seiner eleganten Linie wegen allgemein gefällt und be-
wundert
wird.

Die Preise bleiben trotz Lohnerhöhungen und Verteuerung der Materialien unverändert.
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für die ſtädtiſchen Neubauten im Speſ=
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= und Rhönring, Landgraf=Georg=
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bau
des Altersheims ſollen alsbald ver=
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werden.
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unſeres Verwaltungsgebäudes, Frank=
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erhältlich, woſelbſt auch die Angebots=
unterlagen
eingeſehen werden können.
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 14. Juli 1927, vorm. 10 Uhr,
hierher einzureichen.
(st10693
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
4: Am 30. Juni 1927 hinſichtlich
der Firmen: 1. M. Katz, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Ernſt Lud=
wig
Katz, Kaufmann in Darmſtadt, über=
gegangen
. 2. Hubert Bringer Nachf.,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 2. Juli 1927 hinſicht=
lich
der Firma: Dampfkeſſelfabrik
vormals Arthur Rodberg, A.=G.,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der General=
verſammlung
vom 11. April 1927 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
Generalverſammlung vom 11. April 1927
hat die Herabſetzung des Grundkapitals
auf 112000 Reichsmark beſchloſſen. Die
Herabſetzung iſt erfolgt. Die General=
verſammlung
vom gleichen Tag hat die
Erhöhung des Grundkapitals um einen
Betrag von bis zu 238000 Reichsmark
auf einen Betrag bis zu 350 000 Reichs=
mark
beſchloſſen. Die Erhöhung in Höhe
von 238 000 Reichsmark iſt erfolgt. Das
Grundkapital beträgt jetzt 350 000 Reichs=
mark
. Das Grundkapital iſt eingeteilt
in 3500 Stück auf den Inhaber lautende
Aktien zu 100 RM. Nennwert. Die Ak=
ien
werden zum Kurſe von 1020 aus=
gegeben
.
(10655
Darmſtadt, den 2. Juli 1927.
Amtsgericht I.

Am Mittwoch, den 6. Juli 1927,
nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokal Wendelſtadtſtr. 24
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folgende Gegenſtände:
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ein Klavier (Knauer)
und Möbel aller Art (10889
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Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.

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Verhiitet Haarausfall. ucken
und Schuppenbildumg.
Belebt die Nerven.
Preis: RMl. 2. , 3.75; Lier
Dnnr RMl. 6., 1 L1 er AM. 10.50.
Aan n

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 5 Juſi 1927

Nummer 184

(röffnung der Ausſtellung: Der
Hheiit, ſein Belbent und Lonten.

Reich und Nusland
Die Tagung der Deutſchen Verkehrsvereine
in Frankfurt a. M.
TU. Frankfurt a. M. Die Tagung des Bun=
des
Deutſcher Verkehrsvereine, die am Samstag mit
einer Begrüßungsfeier im Römer ihren Anfang ge=
nommen
hatte, wurde am Sonntag im Stadtverord=
netenſitzungsſaal
durch eine Vertreterverſammlung
fortgeſetzt. Einleitend begrüßte der Vorſitzende des
Bundes Deutſcher Verkehrsvereine, Fabrikbeſitzer
Karl Miller, den Vertretertag und brachte eine Reihe
Glückwunſchausſchreiben und Telegramme zur Kennt=
nis
. Der Bundesvorſitzende Karl Miller entwickelte
ſodann das Bedürfnis, eine Spitzenorganiſation zu
ſchaffen: Dieſe Spitzenorganiſation könne aber nicht
die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung ſein.
Im vorigen Jahre" habe die Reichszentrale ſelbſt
Richtlinien aufgeſtellt, nach denen beide Körper=
ſchaften
gleichberechtigt zuſammenarbeiten ſollten.
Aber praktiſch wolle die Reichszentrale für Deutſche
Verkehrswerbung den Bund nicht als gleichgeordnete
Organiſation anerkennen, und es habe ſich eine ge=
wiſſe
Monopolſtellung der Reichszentrle heraus=
gebildet
. Die Reichszentrale habe ſich nicht an die
getroffenen Abmachungen gehalten und habe ſich zur
Spitzenorganifation der deutſchen Verkehrsverbände
aufgeworfen. Aber Spitzenverbände könnten keine
Intereſſengruppen ſein, ſdie von einem wirtſchaftlichen
Unternehmen abhängig ſeien. Es könne nur pari=
tätiſches
Zufammenarbeiten von Bund und Reichs=
zentrale
in Frage kommen. Die diesbezüglichen Ver=
handlungen
haben indeſſen zu keinem Reſultat ge=
führt
, da die Reichszentrale auf ihre Vormachtſtellung
beharre. Der Bund ſei daher der früheren Bindun=
gen
ledig und habe neue Beſchlüſſe zu faſſen. Dann
wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen,
in der die Beſtrebungen der Reichszentrale für
Deutſche Verkehrswerbung, ſich zur Spitzenorgani=
ſation
im deutſchen Verkehrsweſen zu machen, ab=
gelehnt
wurden. Die Bundesleitung wird weiterhin
erſucht, einer neuen Hauptverſammlung einen Neu=
organiſationsplan
zum Beſchluß zu unterbreiten.
Ungewöhnliche Ausreißer.
WSN. In der Nacht vom 1. zum 2. Juli iſt der
japaniſche Seelöwe Karafuto, deſſen Beſitzer zurzeit
im Frankfurter Schumanntheater gaſtiert, mit ſeinem
bis jetzt noch undreſſierten Kollegen aus ſeinem
Waſſerbaſſin ausgebrochen und hat eine Wanderung
durch die Theaterräume veranſtaltet. Bei dieſer Ge=
legenheit
verſuchten die Beiden auch nach dem Ka=
barett
Schumann=Wintergarten zu gelangen, was
ihnen aber durch das Scherengitter im Haupteingang
unmöglich gemacht wurde. Der Lärm, den die beiden
Kachtſchwärmer veranſtalteten, weckte den Haus=
meiſter
, der die beiden Tiere mit großer Mühe in
den Garderobenraum dirigierte und gleichzeitig den
Beſitzer, die Ando=Familie, benachrichtigte. Um
½1 Uhr nachts gelang es dann mit vereinten Kräften,
die beiden Ausreißer in ſicheren Gewahrſam zu brin=
gen
. Wahrſcheinlich ſind die Tiere durch die fremde
Umgebung der nächtlichen Wanderung veranlaßt wor=
den
. Es kann aber auch ſein, daß die Geräuſche vom
Bahnhofsplatz die beiden Nachtbummler angezogen
haben, denn ſie waren während der Zeit ihrer Frei=
heit
in animierter Stimmung.
Schweres Autvunglück. Zwei Tote.
WSN. Mannheim. Sonntag nacht gegen 1 Uhr
ereignete ſich auf der Mannheimer Straße in der
Nähe des Anweſens Blankenheim ein ſchweres Auto=
unglück
. Ein aus Mannheim ſtammendes Auto, das
von Bad Dürkheim auf dem Rückwege begriffen war,
wollte bei der Gutleutſtraße, der Verbindungsſtraße
zwiſchen der Mannheimer und Ungſteinerſtraße, einem
Fuhrwerk ausweichen. Ohne Zweifel muß das Auto
eine außergewöhnliche Geſchwindigkeit beſeſſen haben.
Das Auto fuhr gegen die Randſteine, riß mehrere
derſelben heraus und überſchlug ſich mehrfach. Der
30 Jahre alte Kaufmann Johann Theobald aus
Mannheim und der 27 Jahre alte Kaufmann Daniel
Schwender aus Manheim wurden tot aufgefunden.
Der ebenfalls aus Mannheim ſtammende Kaufmann
Dahms wurde mit einem ſchweren Schädelbruch in
das hieſige Krankenhaus eingeliefert, während der
vierte Inſaſſe des Autos mit leichteren Verletzungen
davonkam.
Neue Knochenfunde in Berlin.
Berlin. Auf einem Grundſtück in der Nähe
des Alexanderplatzes wurden bei Ausſchachtungsar=
beiten
in einer Tiefe von 30 Zentimetern 4 menſch=
liche
Schädel und eine große Anzahl anderer Skelett=
teile
gefunden. Durch die Entdeckung von Holzteilen
an der Fundſtelle iſt erwieſen, daß es ſich um eine alte
Begräbnisſtelle handelt. Es dürfte ſich um einen
alten Franzoſenfriedhof handeln, auf dem franzö=
ſiſche
Soldaten, die 1812 in Berlin ſtarben, beigeſetzt
wurden.
Zum Leibniztag der preußiſchen
Akademie.

Kapitän Spieß erhielt die goldene Medaille der
preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.
Kapitän Spieß, der Leiter der ſoeben zurückgekehrten
Deutſchen Meteor=Expedition, wurde zum Leibniztag
von der preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaft mit
der goldenen Medaille für ſeine großen Erfolge aus=
gezeichnet
.

WSN. Koblenz. Die Stadt am Deutſchen Eck
ſtand im Schmuck der Fahnen zum Empfang der
Gäſte, die aus Nah und Fern zur Eröffnung der
großen Ausſtellung Der Rhein, ſein Werden und
Wirken herbeigeeilt ſind. Der Feſtakt in der ge=
ſchmückten
Stadthalle begann mit der akademiſchen
Feſtouvertüre von Johann Brahms unter der Lei=
tung
Generalmuſikdirektors Boehlke. In einer langen
Anſprache begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Ruſ=
ſell
die Gäſte, darunter den Reichsverkehrsminiſter
Dr. Koch, als Vertreter der preußiſchen Staatsregie=
rung
den Staatsſekretär Dr. Doenhoff und als Ver=
treter
des preußiſchen Kultusminiſters Miniſterial=
rat
Dr. Schnitzler. Ferner waren erſchienen der Pro=
tektor
Oberpräſident Dr. Fuchs, der Reichskommiſſar
für die beſetzten Gebiete, Botſchafter Freiher Lang=
werth
v. Simmern. Von Koblenz und Düſſeldorf
waren erſchienen die Regierungspräſidenten, ferner
der Vizeregierungspräſident von Wiesbaden, die
Oberbürgermeiſter von Trier und Mainz, die Rek=
toren
der Univerſitäten Bonn und Köln und der
Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Bonn, Vertreter
der Induſtrie, des Handels und der Landwirtſchaft
und die Präſidenten der Reichsbahndirektionen Köln,
Mainz und Trier. Beſonders herzlich begrüßte der
Oberbürgermeiſter von Koblenz die Vertreter Hol=
lands
und der Schweiz, Miniſterialdirektor Dr. He=
ringer
aus dem Haag und den Schweizer General=
konſul
Schöller=Köln. Dann bat er, das heute der
Allgemeinheit gewidmete Werk Vom Rhein aufzu=
faſſen
als den Ausdruck der Bewunderung, des Lobes
und der Dankbarkeit an das gewaltige unfaßbare
Wunder der Schöpfung. Zum Schluß dankte Dr.
Ruſſell allen, die das große Werk der Ausſtellung
haben ſchaffen helfen, und beſonders dem Schirm=
herr
, Oberpräſident Dr. Fuchs. Nach einem von
dem Schauſpieler Berndt vorgetragenen Spruch des
verdienſtvollen Mitherausgebers der Rheiniſchen
Heimatblätter, W. Knoeckel, Der Rhein, über=
brachte

Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch
die Grüße der Reichsregierung. Er führte aus:
Die Ausſtellung, zu deren Eröffnung wir uns hier
verſammelt haben, beſchäftigt ſich mit dem Rhein,
mit Deutſchlands Schickſalsſtrom. Alles, was mit der
Geſchichte des Rheins, ſeinem Werden und Wirken
zuſammenhängt, geht nicht nur den Rheinländer,
ſondern das ganze Deutſche Volk an. Die Reichs=
regierung
, die an dieſer Veranſtaltung lebhaften An=
teil
nimmt, hat mich beauftragt, ihre herzlichſten
Grüße zu übermitteln. Ich tue dies mit um ſo
größerer Freude, als gerade mir als Reichsverkehrs=
miniſter
die Obhut des Rheinſtromes übertragen iſt.
Es würde zu weit führen, wenn ich auf alle die Ge=
fühle
eingehen wollte, die ſich für uns Deutſche an
den Rhein knüpfen. Ich kann nur meiner beſonderen
Freude Ausdruck geben, daß ſich hier an dieſer

Schadenfeuer.
Offenburg. Am Sonntag vormittag wurden
in Steinach im Kinzigtal drei große Anweſen durch
Feuer zerſtört, deſſen Bekämpfung ſich bei dem herr=
ſchenden
Sturm ſehr ſchwer geſtaltete. Ein viertes
Anweſen konnte zum Teil gerettet werden. Der Ge=
ſamtſchaden
iſt ziemlich groß, da außer dem toten In=
ventar
auch große Heu= und Futtervorräte ver=
brannt
ſind.
Ein Hotel in Flammen.
Aachen. Samstag morgen bemerkte ein Paſſant,
daß aus dem Dach des Hotels Barbaroſſa, das jetzt
zu Wohnzwecken eingerichtet iſt, dichte Dampfwolken
herausſchlugen. Das Feuer hatte ſich ſchon ſo aus=
gedehnt
, daß ein 20jähriges Dienſtmädchen, das im
Dachgeſchoß von Rauch und Flammen ſtark bedrängt
wurde, herunter auf die Straße ſprang und alsbald
an den erlittenen Verletzungen ſtarb. Ein anderes
Mädchen konnte ſich über das Dach eines Nachbar=
hauſes
retten. Die übrigen Bewohner der oberen
Stockwerke, vier Familien mit etwa 12 Pexſonen,
wurden von der Feuerwehr mit Rettungsapparaten
heruntergeholt. Auch die Bewohner des zweiten
Stockes mußten von der Feuerwehr mit Leitern ge=
rettet
werden. Im Dachgeſchoß fand man noch den
22jährigen Sohn einer dort wohnenden Familie tot
auf. Anſcheinend iſt der junge Mann erſtickt. Die
Leiche war bereits ſtark verkohlr.
Schweres Autvunglück in der Schweiz.
Andermatt. Am Sonntag nachmittag er=
eignete
ſich zwiſchen Göſchenen und Andermatt ein
ſchweres Autounglück. Infolge Verſagens der Steu=
erung
fuhr ein Auto aus Engelberg über die Stra=
ßenböſchung
hinab und ſtürzte in die Schöllener
Schlucht. Der mit acht Perſonen beſetzte Wagen
wurde vollſtändig zertrümmert. Zwei der Inſaſſen
waren ſofort tot. Zwei Frauen wurden ſchwer, ein
Ehepaar leicht verletzt. Die beiden übrigen Inſaſſen,
darunter der Beſitzer, erlitten nur geringe Ver=
letzungen
.

hiſtoriſchen Stätte, am Zuſammenfluß von Moſel
und Rhein, ſachkundige Männer vereinigt haben, um
dem In= und Auslande zu zeigen, was der Rhein
uns iſt, welchen Wert er für uns ſeit jeher gehabt hat
und noch haben wird, und daß dieſer Gedanke in der
Schweiz und in den Niederlanden lebhaft durch die
Mitarbeit dieſer Länder Widerhall gefunden hat.
Als Sohn des Rheinlands übermittelte Staats=
ſekretär
Dr. Doenhoff die Grüße und Wünſche der
preußiſchen Staatsregierung zur Eröffnung der
Rheinausſtellung.
Der Vertreter der Niederlande und der Schweiz,
Miniſterialdirektor Heringer aus dem Haag gab
ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß er bei dem
Feſtakt links und rechts ein Wort warmherziger
Sympathie erklingen hörte, und daß er im Namen
der ſchweizeriſchen und holländiſchen Regierung Glück=
wünſche
übermitteln könne. Das Deutſche Reich, die
Niederlande und die Schweiz haben ſich zuſammen=
gefunden
, um den Strom, der die drei Länder ver=
bindet
, zu würdigen und zu ehren. Wie in der Ver=
gangenheit
, ſo erweckt auch in Zukunft der Rhein
gleichmäßig unſere Aufmerkſamkeit. Die graue Vor=
zeit
wird wieder jung und der romantiſche Zauber
wirkt auf uns ein. Aber auch der Gegenwart wird
Nechnung getragen, indem wir aufs neue bemerken,
wie alles um den Rhein herum zum Ganzen ſtrebt.
Das wollen wir unſeren Kindern einprägen, damit
ſie Verſtändnis gewinnen für die inneren Zuſam=
menhänge
all deſſen, was der Rhein für uns iſt und
was er als Verbindungsglied für Völker und Länder
noch werden kann. Die ſchweizeriſche und die nieder=
ländiſche
Regierung legen Wert darauf, allen den=
jenigen
, die ihre Kräfte für das Gelingen der Aus=
ſtellung
eingeſetzt haben, ihre beſten Wünſche auszu=
ſprechen
. Mit einem herzlichen Glückauf ſchloß der
Redner ſeine warmherzigen und mit großem Beifall
aufgenommenen Worte. Darauf nahm der Schirm=
herr
der Ausſtellung, Oberpräſident Dr. Fuchs das
Wort zur
Eröffnung der Ausſtellung.
Er ſchloß mit den Worten: Und nun öffne deine
Pforten, große Schau von des Rheines Werden und
Wirken, erhalte und ſtärke die Liebe zu unſerer
rheiniſchen Heimat. Bringe Glück und Segen uns,
die wir trotz allem bauen und vertrauen auf eine
glückliche Zukunft in einem freien Vaterland. Mit
Rienzis Gebet von Richard Wagner ſchloß der
Feſtakt im Stadttheater. Darauf begaben ſich die
Gäſte zur Städtiſchen Feſthalle und zur Rheinallee,
um dort unter Führung der Leiter der einzelnen Ab=
teilungen
die Ausſtellung zu beſichtigen. Um
5 Uhr führte der große neue Rheindampfer Vater=
land
die Gäſte ſtromaufwärts, um ihnen das
Schönſte zu zeigen, was der Rhein zwiſchen Koblenz
und Bacharach zu bieten hat.

Exploſion einer Feldküche.
Berlin. Ein ſchweres Erploſionsunglück er=
eignete
ſich am Samstag abend im Stadtteil Oſtrog=
Ratibor. Als dort der Kriegerverein Boſatz=Oſtrog=
Plania mit einer Feldküche zu einem Marſch antrat,
wurde plötzlich der Deckel des Keſſels der Vereins=
feldküche
infolge Dampfüberdruckes hochgeriſſen. Der
ganze Inhalt des Keſſels ergoß ſich über die um=
ſtehenden
Kinder und Erwachſenen. Ueber 25 Per=
ſonen
erlitten teils leichte teils ſchwere Verletzungen.
Einige Kinder von fünf bis ſechszehn Jahren wurden
ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus einge=
liefert
werden mußten. Drei Kinder ſchweben in
Lebensgefahr.
Auf der Flucht mit dem Auto verunglückt.
Berlin. In Heimersdorf bei Berlin überfuhr
am Samstag abend ein Privatauto ein Kind. Um
ſich der Feſtſtellung zu entziehen, fuhr der Chauffeur
mit größter Geſchwindigkeit davo. In einer Kurve
überſchlug ſich das Auto, wobei drei Fahrgäſte aus
dem Wagen geſchleudert wurden. Trotzdem ver=
ſuchte
der Chauffeur zu entkommen, wurde aber von
zwei Radfahrern eingeholt, die ſich während der
Fahrt auf das Auto ſchwangen. Erſt nach einem
Kampf mit dem Chauffeur wurde das Auto zum
Halten gebracht.
Ein zweites Mitglied der Wildweſtbande
verhaftet.
Berlin. Am Sonntag früh gelang es der Ber=
liner
Kriminalpolizei, ein zweites Mitglied jener
Wildweſtbande zu verhaften, die in der letzten Woche
die Raubüberfälle und Einbrüche in Berliner Vor=
orten
verübte. Der Verhaftete iſt der 30jährige, aus
der Ukraine gebürtige Maler Wittrack. Wittrack
ſetzte ſeiner Verhaftung heftigen Widerſtand ent=
gegen
. Der Verhaftete war erſt im Mai nach Ver=
büßung
einer längeren Zuchthausſtrafe wegen Ein=
bruchs
in die Villa des ehemaligen Reichskanzlers
Bauer Sondershauſen freigelaſſen worden.

Hundert Jahre Baedecker.

Karl Baedecker

gründete vor 100 Jahren den Reiſehandbuch=Verlag
in Koblenz. Da die Städte und Provinzen aller
Länder in den Baedecker=Ausgaben eingehend ge=
ſchildert
werden, ſind dieſe Bücher allen Wanderern
und Reiſenden wertvolle Wegweiſer geworden.
Das junge Deutſchland.
Eine Ausſtellung der deutſchen Jugenb.
Der Reichsausſchuß der deutſchen Jugendverbände,
die Spitzenorganiſation der großen Verbände der
Jugendbewegung und Jugendpflege aller Richtungen
dem augenblicklich 90 Reichsjugendorganiſationen
mit mehr als 3½ Millionen Mitgliedern ange=
hören
, veranſtaltet in der Zeit vom 12. Auguſt
bis 25. September dieſes Jahres im Schloß Bellevue
in Berlin unter dem Namen Das junge Deutſchland.
Ausſtellung der deutſchen Jugend eine Ausſtellung
über die gegenwärtige bevölkerungspolitifche, ſoziale,
geſundheitliche und kulturelle Lage der deutſchen
Jugend. Der Plan einer ſolchen Geſamtdarſtellung
der Lage der normalen Jugend iſt etwas abſolut
Neues und Einzigartiges und findet bisher in der
ganzen Welt kein Vorbild. Während bereits vielfach
Unterſuchungen über die Lage der verwahrloſten und
gefährdeten Jugend beſtehen, haben ſolche über das
Daſein der geſellſchaftlich geſunden Jugend bisher
völlig gefehlt. Der Reichsausſchuß der deutſchen
Jugendverbände hat daher umfangreiche ſtataſtiſche
Erhebungen in ganz Deutſchland veranſtaltet, deren
Ergebniſſe für die kommende Ausſtellung verwertet
werden ſollen. Die Ausſtellung verſpricht daher wert=
vollſte
Aufſchlüſſe jugendkundlicher Art. Gewiſſer=
maßen
als Kernſtück der Ausſtellung wird gezeigt
werden, was die deutſchen Jugendverbände und die
freien und öffentlichen Jugendpflegeorganiſationen
und =Behörden an Einrichtungen für eine gute Ver=
wendung
der Freizeit der erwerbstätigen Jugend ge=
ſchaffen
haben. Die Leiſtungen an allgemeiner und
beruflicher Bildung, die Bedeutung des Wanderns,
der Wert der Jugendheime und Jugendherbergen
wie der Ferienheime, ebenſo wie die Wichtigkeit der
Leibesübungen, werden hier in beſonderem Maße
berückſichtigt und die Notwendigkeit weiterer Maß=
nahmen
auf dieſem Gebiete nachgewieſen werden.
Ferner werden auf der Ausſtellung die Jugendver=
bände
aller Richtungen und Bekenntniſſe zum erſten=
mal
gemeinſam in einer umfaſſenden Darſtellung
ihres Willens und ihrer Arbeit vor die Oeffentlichkeit
treten. Der Gedanke der Ausſtellung verlangte eine
bereitwillige Unterordnung aller Verbände unter die
gemeinſame Idee, und wer ſich die politiſchen, ſo=
zialen
, religiöſen und ſonſtigen Gegenſätze innerhalb
unſeres Volkes vergegenwärtigt, wird es nicht gering
einſchätzen, daß ſich hier die Jugend aller Kreiſe trotz
unbeſtreitbar vorhandener Spannungen zu einem
gemeinſamen Werke zuſammengefunden hat. Daß
die deutſche Jugend verwirklicht, was der alten Ge=
neration
allen Bekenntniſſen zur Volksgemeinſchaft
zum Trotz nicht gelungen iſt, wird der Ausſtellung
Das junge Deutſchland allein ſchon die Anerken=
nung
und Sympathie der Oeffentlichkeit ſichern.
Tödlicher Unfall.
Gottesberg. Am Sonntag gegen 8 Uhr
abends ſtürzte auf der Viktor=Zeche ein Förderkorb
in die Tiefe. Der Inſaſſe wurde ſofort getötet.
Schweres Verkehrsunglück.
New Yerſeh. Ein Automobil, das auf einem
Eiſenbahngleis hängen geblieben war, wurde von
einem Zuge überfahren, wobei ſieben Perſonen den
Tod fanden. Drei Inſaſſen kamen mit Verletzungen
davon. Fünf der Todesopfer ſind Kinder.
Ein ſpaniſcher Stierkämpfer von einem Stier
getötet.
Madrid. Bei am Sonntag hier veranſtalteten
Stiemkämpfen wurde ein Matador von einem Stier
getötet.
Exploſionsunglück in Nanking.
EP. London. Nach einer Meldung aus Nan=
king
ſind zwei mit Sprengſtoffen beladene und bei
Siakan auf dem Blauen Fluß verankerte chineſiſche
Dſchunken in die Luft geflogen. Ueber hundert Chi=
neſen
wurden getötet. Die meiſten Opfer wurden
vollſtändig zerriſſen, andere wurden in den Fluß
geſchleudert und ertranken. Drei Dampfer wurden
beſchädigt. Am Hafenquai wurden Häuſer abge=
deckt
und zahlloſe Fenſterſcheiben zertrümmert. Nach
der Exploſion war der Fluß mit Trümmern bedeckt
und mehrere hundert Meter von der Unglücksſtelle
entfernt lagen auf dem Quai zerfetzte Gliedmaßen
der getöteten Chineſen umher. General Tſchiang Kai=
ſchek
hat ſich an die Unglücksſtelle begeben, um die
Hilfsmaßnahmen zu leiten.
Verunglückter Start zu einem Fernflug.
EP. NewYork. Nach Meldungen aus Bar=
kingſand
auf den hawaiiſchen Inſeln hat der Flieger
Richard Grace, der von Honolulu nach San Fran=
zisko
zu fliegen beabſichtigte, zwei ergebnisloſe Start=
verſuche
unternommen, bei denen die Reifen ſeines
Landungsgeſtelles platzten. Der Flieger muß nun
das Eintreffen von Erſatzreifen abwarten, bevor er
ſeinen Flug antreten kann.

[ ][  ][ ]

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iſation
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Deutſchlan

Gaid
deuſchn
darſtelln
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ſche über 4
gend bisi
deutſche
tataſtickt
Ultet, dera
ig verwert
ſaher vei

Nümiter 184

Dienstag, den 5. Juſi 4927

Sport, Spiel und Zurnen.

33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt
Darmſtadt 1927.
P. A. In den Tagen vom 28. Juli bis 2. Auguſt einſchließlich
wird ſichs in den Mauern der heſſiſchen Haupptſtadt mächtig regen.
Der Mütelrheinkreis fammelt ſeine Jünger zu einer großen Heer=
ſchau
. Iſt doch der Mittelrheinkreis an Zahl ſeiner Vereine der größte,
an Zahl ſeiner Turner der zweite in der Deutſchem Turmerſchaft.
Es ſoll ſein ein tauſendfaches Bekennen beider Geſchlechter zur
deutſchen Turnſache. In ſtrahlender Harmonie ſoll erklingen das Hohe=
lied
deutſcher Kraft, deutzſcher Unterordnung von zehutauſenden von
Jünglingen und Mädels, kraſtvoller Männer und Frauen unter den
Willen ihrer Führer im Sinne Jahns.
Aber auch ein Ehrentag für die vielen Männer, die, hoch oder
nigdrig; ungekannt und ungenannt, ſtill in den einzelnen Vereinen
pflichttreu, krperlich und geiſtig wirken und ſchaffen am großen Werke
zur Ertüchtigung der Jugend zum Wohle des Vaterlandes.
Vier Landesfarben werden über der Maſſe wehen: Preußen,
Bahern, Oldenburg ſendet ſeine Turner zu uns Heſſen. Vom Guns=
rüick
, Sgar, Moſel, Nahe und Rhein, Taunus, Vogelsberg. Speſſart,
Odewwälder Höhen und Gauen kommen ſie, um zu bekunden, was uns
eint als deutſche Brüder. Nicht leere Worte ſinds, nein es iſt die

So werden die tauſenden Gäſte ein liebes freundliches Bild von
unſerer ſchönen Stadt mit heimnehmen.
Ein ernſtes Wort an die Gaſtſtätten! Folgt dem Beiſpiel Eurer
Kollegen von Mainz vom vorigen Jahrel. Eine Stimme der
Beſucher glänzend und preiswert. Benützt nicht den Augenblick,
denkt an die weiter kommenden Veranſtaltungen aller Art, zwei ſind
ſicher ſchon hierher beſtimmt. Der Turner, der ſchon durch ein Kom=
uen
teikweiſe recht bedeutende Ausgaben hatte, wird wie jeder andere,
dem preiswerten nachgehen.
Mitbürger!. Die Feſthalle, der Platz, die Feſtſtraße, werden
bildhaft ausgezeichnet wirken. Unſere Mittelrheiner haben das noch
nicht erlebt, ſo lange ſie Feſte feiern. Helft im angedeuteten Sinne
mit, daß unſere Gäſte, wenn ſie m der Heimat angekommen ſind, das
Lob ſiungen, von Darmſtadt, ſeiner Schönheit und ſeiner tüchtigen,
hilfsbereiten Bürgerſchaft.
So wirbt das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt für unſere Vater=
ſtadt
und immer mehr werden Veranſtaltungen nach hier verlegt werden,

Leichtathletik.

Fröhlich, Frei und unſer über hundert Jahre alter Gruß;
Gut Heil!
Alle nur erdenkliche Arten des neutzeitlichen Turnens, volkstüimliche
*Meiſterſchaften, Wettſpiele, Geräteturnen, Schwimmen, Fechten, Volks=
ktäuze
bon tauſend Mädels gleichzeitig gebracht, gemeinſchaftliche Frei=
kübungen
von zehutauſenden Turnern und Turnerinnen, werden wie in
reinem Kaleidofkop bunt vor unſeren Augen vorüßerflimmern, um
Zeugis abzulegen von der Kleinarbeit, die täglich in den einzelnen
Wereinen geleiſtet wird.
Was aber bedeutet das Kreisturnfeſt für uns Darmſtädter. Nicht
wen Bau der neuen Halle, nicht das notwendige Drumm und Dran,
avelches der turmeriſchen Arbeit nebenher läuſt, nicht eine Verfüh=
gung
zu unnützen Geldausgaben, oder nur die ſchönen Feſtabende, die
fia auch nach dem Goetheſchen Wort Tages Arbeit Abends Gäſte‟
mrotendig ſind zur Erholung derer, die an dieſen Tagen teilweife 12 bis
E4ſtündige Arbeit leiſten mehr, mehr ſoll es hedeuten! Es ſoll von
Der Maſſe der auf dem Feſtplatz turnenden, oder im Feſtzug marſchie=
wenden
, von dem Kleinſten an bis zu den ſchlanken Jünglingen und
SMädels, Männer und Frauen, ein warmer Strom in Eure Her=
Ben übergehen, ein heller Ruf: Wir ſind verſchiedener Stämme Kinder,
mber deutſches Blut, geeint in einem Wollen, ein gewaltiges Mahnen
(Soll es Euch ſein: Seht, ſo arbeiten wir am Volkswohl, nicht nur ein
Butzend aus der Maſſe, ſondern die Maſſe ſelbſt, kommt und verſtärkt
unnſere Reihen, es iſt Euch Gewinn.
Aber eine andere Seite! Die Maſſen (es ſind bis jetzt
B6 000 Meldungen gebucht, wir rechnen mit 50 000 am Hauptfeſttage),
eunüſſen hier untergebracht werdem in Gaſthäuſern und =ſtätten, Hotels
iſtv., müſſen eſſen und trinken: Turnen macht Hunger.
Bis in die äußerſten Teile der Stadt und die Vorſtädte werden die
Turner in Standquartieve verteilt, der Wirt muß bei ſeinen Lieferan=
gen
, Metzger, Bäcker, Krämer kaufen, ſeine Geräte vermehren durch
Rauf ober Leih, jeder Verkäuſer, gleich welcher Art, wird einen er=
öhten
Umſatz haben. Alles wird in rege produktive Bewegung geſetzt.
Metzger, Bäcker, Krämer, Gevatter Schneider und Schuhmacher,
Schneiderinnen, Gärtner, Lieferanten von Fahnen und dergleichen,
Sandwerker aller Art am Feſtplatz, Halle, Feſtzug. Hunderte von Muſi=
der
haben fleißig zu tum. Zahlenſpielerei iſt unnütz. Aber dem wirt=
mhaſtlichen
Leben unſerer Stadt werden neue Impulſe zugeführt.
Was aber verlangt das M.=Rh.=K.=F. von der Bürgerſchaft? Alles,
as was vorher angedeutet, in monatelanger Zeit und hunderten
Sitzungen vorbereitet wird, ruft nach Eurer Mitarbeit, dieſe
nerateriell, die anderen geiſtig.
Die Ausgaben und Ginnahmen unſeves Feſtes, balanzieren zwiſchen
350 000 und 400 000. Mark. Zum Geſchäftsführen gehört Geld, jeder
Aürner leiſtete durch ſeine Feſtkärte ſeinen Anteil; trotz freundlich ge=
ährter
Zuſchüſſe vont hohen Vetwaltungsſtellen und bribater Geber,
zwicht es nicht ganz aus, viele Beträge kommen erſt wpährend des Feſtes
un unſere Hände, wir brgüchen aber auch vorher Geld um arbeiten zu
önnen.
Die, die es angeht und welche wie oben angemerkt, ſie müßten von
z5rei ſicheren Mehreinnahmen ein kleines Opfer bringen, gebe ein
Pseder nach ſeinen Kräften: Viele Wenig gibt Viel.
Die Andern aber müſſen auch geben, wenn auch nicht aus dem
Beutel, aber aus dem Herzen! 3. B. 15 000 Tuuner ſind bis jetzt in
MNaſſenquartieven utergebracht (ein ganzer Eiſenbahnzug mit Stroh
ar üotwvendig für Lagerſtätten), für Tauſende fehlt noch ſolche, wer
trnn weliche noch nachweiſen2 Ueber 1000 Wetturner und Turnerinnen
ſtallen in private Quartiere utergebracht werden, ſie müſſen ungeſtört
üblafen können, was im Maſſenquartier nicht, möglich iſt.
Gs laufen Liſten um, laßt die Männer nicht vergebens kommen,
uuhmt einen Turner, wenn nicht eine Turnerin, die Kampfrichter müſ=
inn
auch berſehen werden. Turner kommen mit leichtem Gepäck, ſind
mu iſpruchslos, und für alles dankbar, zu mehr als einem Frühkaffee wor=
zeur
ſie ſich kaum Zeit abringen können.
Noch mehr müßt Ihr geben Mitbürger: Liebe, Entgegenkommen,
Frreundlichkeit gegen unſere Gäſte; zeigt ihnen, daß ſie willkommen
ſud, indem Ihr Eure Häuſer ſchmückt, nicht nur in dem Mittelpunkt,
den der kflometerlange Zug paſſiert, in den äußerſten Stadtteilen ſind
Aurner untergebracht; ſtellt Blumen an die Fenſter, verſchönert ſo=

mit das Stadtbild.
Ghn

Leichtathletiſche Wettkämpfe auf dem Arheilger Mühlchen.
Der 17. Juli bringt zum vierten Male die für Süddeutſchland
offene leichtathletiſche Veranſtaltung auf dem Arheilger Mühlchen.
Letzteres keime unbekannte Stätte für die Abwickelung ſolcher Veran=
ſtaltungen
, beſitzt es doch auch eine für erſtklaſſige Leiſtungsprüfungen
geeignete Aſchenhahn, die gut iſt, und Zeuge ſpannender Kämpfe war
und wird. Die Vorkämpfe beginnen vormittags 9 Uhr, die Hauptkämpfe
ab nachmüttags 2 Uhr. Trotz des am 9. Juli bekannten Meldeſchluſſes,
verzeichnet die Teilnehmerliſte ſchon heute Vereine mit über 30 Teil=
nehmern
und bietet Gewähr, daß dieſe Maſſenaufgebote, jenen Gelegen=
heit
zum Nachdenken gibt, die der Leichtathletik moch fernſtehen. Die
Verteidiger in den Staffeln ſind: 4mal. 100 Meter: Sporw. 98 Darm=
ſtadt
: 3mal 1000 Meter Eintracht, Frankfurt: Olympiſche: Sportv 98
Darmſtadt. .

Kegeln.

Darmſtädter Keglerverband. Keglerheim=Weihe in Aſchaffenburg.
Der Verband Aſchaffenburg hat dank dem einſichtsvollen Eingehen
des Leſebereins Aſchaffenburg nunmehr auch eine Sportſtätte. Sie
vereimigt 4 Aſphalt= und 1 Bohlenbahn in ſich. Der Leſeverein hat die
Bedeutung des Begelſports und deſſen ausſichtsvolle Entwicklungsmög=
lichkeiten
richtig eingeſchätzt und in ſeinem Anweſen die Sportſtätte er=
baut
; hiermit ſchuf er ſich eine gute Kapitalanlage und dem Verband
die Möglichkeit, den Kegelſport auf bundesvorſchriftsmäßigen Bachnen
ausüben zu können.
Sollte ſich nicht auch in Darmſtadt das Intereſſe für eine derartige
Sporthalle erwechken laſſen? Kaum ein Verband des Sütddeutſchen
Gaues iſt mehr ohne Keglerheim. Das Vertrauen in die gute, ſichere
Kapitalsanlage hat ſich dort übevall Bahn gebrochen. Es wäre wün=
ſchenswert
, das nötige Verſtändnis auch unter Darmſtadts Kapitaliſten
für die Verwirklichung des Planes zu Schaffung eines Keglerheims
zu finden.
Bei der Weihe der Sporthalle, die am vergangenen Sonntag ſtatt=
fand
, beteiligte ſich auch der Darmſtädter Verband mit einer Mann=
ſchaftsriege
und drei Kkubriegen. Die erzielten Ergebniſſe waren zum
Teil necht gut. Da die Kämpfe aber bis zum 10. Juli fortdauern, läßt
ſich heute noch nichts beſtimmtes über, etzwaige Erfolge ſagen.
Kämpfe um die Süddeutſche Meiſterſchaft.
Nächſten Sonntag wird in Wiesbaden auf neuerbauten Bahnen die
Süddeutſche Meiſterſchaft auf Aſphalt ausgetragen. Es ſind dazu die
Bezirksmeiſten des Süddeutſchen Gaues ſtartberechtigt, darunter auch die
erſte Mannſchaft von Darmſtadt. Behält ſie ihre derzeitige gute Form
bei, was bei ſtattfindendem fleißigen Trgining nicht ausgeſchloſſen iſt,
dann beſteht Ausſicht auf Erfolg.
Fechten.
Internationgles Fechtturnier in Eremona.
Beim internationalen Fechtturnier in Crewona trafen die ſtärkſten
Fechter Europas aufeimander. Auch Deutſchland war mit einer Mann=
ſchaft
bertreten, konnte aber nur durch den mehrfachen Meiſter Erwin
Casmir=Frankfurt a. M. zwei Plätze belegen. Casmir ſchlug ſich glän=
zend
. Gegen die ſtarke italieniſche Uebermacht konnte er allerdings
nicht aufkommen, jedoch will es nichts ſagen, daß er im Florettfechten
im Kampf gegen elf der beſten italieniſchen Fechter nur den 7. Platz
belegen konnte. Bei einem deutſchen Kampfgericht hätte er ebenſo gut
den erſten Platz erreichen können. Sieger im Florett blieb der Itg=
lieneu
Puliti vor ſeinen Landsleuten Gaudini, Marei, Peſſina, Cig=
bacchi
, Pignotti und Erwin Casmir. Von den weiteren deutſchen Teil=
nehmern
am Fkorettfechten ſchieden Moß, Lichtenfels und Sommer be=
reits
in der Zwiſchenrunde aus. Noch weniger günſtig ſchnitt die
deutſche Mannſchaft im Degenfechten ab. Sommer und Thalmann
ſcheiterten bereits in der Zwiſchenwude, und nur Erwin Casmir, ſowie
der in Offenbach lebende Italiener Gazerra gelangten in den Endkampf.
Während ſich Gazerva nicht plgcieren konnte, erreichte Casmir mit
drei Siegen den 9. Platz. Sieger blieb Minoli mit acht Siegen vor
Roſichelli, Riccardt und Terlirei. Abgeſehen von den italieniſchen
Fechtern, die durch das Kampfgericht außerordentlich begünſtigt wur=
den
, ſchmitten die deutſchen Fechter von allen andeven beteiligten Natio=
nen
immerhin noch am beſten ab.

Sportliche Tagesſchau.
Die Deutſchen konnten bei den engliſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
in London ihren bisherigen Erfolgen einen weiteren anfügen, Ppeußen
(Krefeld) gewamn die viermal 100, Yardſtaffel in 42½ Sek.
Thilden und Kunter gewannen in Wimbledon das Herren=Doppel.
Betty Nuthall Profeſſional. Dem Manager Cochran iſt es jetzt
tatſächlich gelungen, die ſechszehnjährige Betty Nuthall für ſeine Pro=
feſſionaltruppe
zu gewinnen. Miß Nuthall hat einen Vertrag unter=
ſchrieben
, der ſie zu Schaukämpfen vom 30. September 1927 bis 30,
September 1938 verpflichtet. Die ihr angebotene Entſchädigung be=
läuft
ſich auf ungefähr 400 000 Mark.
Deutſcher Sieg in Luzern. Beim internationalen Reitturnier in
Luzern wunde am Sonntag die olympiſche Vielſeitigkeitsprüfung be=
endet
, die der deutſchen Vollblutzucht einen neuen ſchönen Erfolg
brachte. Prinz Friedrich Siegismund von Preußen belegte mit
Heiliger Speer bei 1999,67 Punkten klar den erſten Platz vor dem
Dänen, Oblt. Jenſen, mit Pearl bei 1917,57 Punkten, den Ungarn
Nittm, b. Grafit mit Jukker bei 1890,99 Punkten, dem Schweizer Obſtlt.
Haceius mit Handſchar bei 1868,83 und dem Bulgaren G. Lekarsky
mit Pabel bei 1863,81 Punkten.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 5. Juli. 12: Glocenſpiel aus dem Darmſtädt, Schloß.
o 15.30: Stunde der Jugend. Aus dem Wunderlande der Technik.
Dr. Oehlert: Wie Siemens und Halske das erſte atlantiſche Kabel
legten. Für Kinder vom 10. Jahre ab. 0 16.30; Neue Tanz=
muſik
. O. 17.45: Leſeſtunde: Aus dem ruſſiſchen Novellenbuch
Zwiſchen Geſtern und Morgen, 8 18.15: von Kaſſel: Dr. Dippel:
Von fernen Sonnen. 0 19,45: Dr. Merkert: Vorteile und
Fehler in der Geſundheitspflege d

Si. S Eisr Eilct de. Warich Benraes Aaf
netten=Quintett. Brahms: Klarinetten=Quintett. 0 21.15: Schwei=
zer
=Lieder, Ausf.: Hermann Ernſt (Bariton), Flügel: Kapellmeiſter
Merten. Anſchl.: Mendelsſohn=Ahendkonzert.
Stuttgart.
Dienstag, 5. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg: Konzert.
0 16: Bücherfunk. 6 16.15: Konzert. Gounod: Marſch aus Königim
von Saba. Walzer aus Margarethe. Meditation. Bach: Fant.
Romeo und Julia. Gounod: Ballettmuſik aus Margarethe,
Fant. aus Margarethe. 0 18.15: Dr. Müller: Die Philoſophie
des Als ob. 0 18.45: Dr. med. Goering: Anleitung zu gymn=
Uebungen. o 19.15: Stadtpfarrer Höltzel, Tuttlingen: Deutſche
Seemannsmiſſion in Rotterdam. O 20: Das kluge Felleiſen,
Spieloper in 1 Akt von Wendland Anſchl.: Uebertr. aus

op. 10. Weismann: Vier Lieder für Klavier, op. 48. Steben
Lieder. Klavierſuite ov. 93, A=moll.
Berlin.
Dienstag, 5. Jun. 6: Gymnaſtik O 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. o 16: Baurat Jaffe: Amerikaniſche Bau=
weiſen
. O 16.30: Dr. Mahrholz: Der Aufgang der deutſchen
Jugendbewegung. O 17: Kapelle Gerhard Hoffmann. 14 Dar=
bietungen
. o 18.40: Stunde mit Büchern. S 19.05: Poſtrat
Staedler: Der Reiſende und die Poſt. o 19.30: Dr. Pohl:
Sozialpolitiſche Umſchau. 19.55: Prof. Wegener: Die Er=
eigniſſe
in China. O 20.30: Orcheſter=Konzert. Dir.: Selmar
Meyrowitz. Mitw. Toſſy Spiwakowsky (Violine), Ben Geyſel
(Orgel). Vitali: Chaconne G=moll. Reſpighi: Alte italien.
Tänze und Arien. Paganini: Konzert für Violie mit Orch.,
D=dur. Mendelsſohn=Bartholdy: Sinf. Nr. 4 A=dur, op. 90.
Stettin. 19.05: Oberpoſtrat Siegwardt: Telegraphiſcher
Unfall= und Feuermelde=Dienſt.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 5. Juli. 12: Franz. f. Schüler,
15: Helene Braun: Zu milde und zu ſtreng erzogene Kinder.
16: Prof. Keſtenburg: Muſikerziehung. o. 17: Prof. Küntzel:
Entſtehung und Geſchichte des preußiſchen Staates, 2 18: Senats=
präſident
Dr. Derſch: Grundfragen des Tarifvertragsrechtes.
6 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Alice Ehlers: Die Ent=
wicklung
der Klaviermuſik bis Bach und Händel. 0 19.20: Jakob
Schaffer: Wie ich Lyriker wurde‟ . Ab 20.30: Uebertr. aus
Hamburg: Indianiſche Geſänge. Soliſtin Dorothea Johnſton.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 6. Juli,
(nach der Wetterlage vom 4. Juli).
Bei nordweſtlichen Winden wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
mäßig warm und ſtrichweiſe leichte Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleltung: Rudol/ Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudelf Mauve;, für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette;, für den Inſeratentell: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. W..1110 ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripie wird Garanie der Rückſendung n ich 1 übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Bohnerstag, den 7. Aritä

At

unserer mit so großem Erfolg
durchgeführten und als billig bekannten
Kindermesse
Ki
Artage=

Wiemand Versaume diese selten gunstige Raufdelegenheit, denn ein derart
billiger Verkauf findet nur einmal im Jahre statt. dedes Kind, das mit seinen
Eltern zum Einkauf kommt, erhält ein hübsches Geschenk nach Wahl.
Fliegermit Propeller- Luftballons am Stab mit Ventil Schokolade-usM usw.

Ludwigstr.

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Dienstag, den 5. Juli

Der Ausweis der Reichsbank.
Wie der Ausweis der Reichsbank vom 30. Juni zeigt, hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, Schecks, Lombards und
Effekten um 6024 Mill. auf 2734,2 Mill. RM. erhöht. Die Beſtände
an Wechſeln und Schecks für ſich allein ſtiegen um 477,2 Mill. auf
2494,6 Mill. RM., während die Lombardbeſtände um 125,3 Mill. auf
146,6 Mill. RM. angewachſen ſind und die Beſtände an Effekten um
0,1 Mill. auf 92,9 Mill. RM. abgenommen haben.
An Reichsbanknoten ſind 595,9 Mill. RM. neu in den Verkehr ab=
gefloſſen
, ſo daß ſich ihr Umlauf auf 3815,2 Mill. RM. ſtellt. Der Um=
lauf
an Rentenbankſcheinen erfuhr eine Vermehrung um 74,3 Mill. auf
1017,1 Mill. RM.; die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen
haben ſich demgemäß auf 46,5 Mill. RM. verringert. Am 30. Juni
waren ſonach an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
4832,3 Mill. RM. im Verkehr; der geſamte Zahlungsmittelumlauf er=
reichte
an dieſem Tage eine Höhe von zirka 5775 Mill. RM. (Ende
Mai 5698 Mill. RM.)
Die fremden Gelder gingen um 100,0 Mill. auf 669,5 Mill. RM.
zurück. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen verrin=
gerten
ſich um 3,6 Mill. auf 1869,6 Mill. RM. und zwar haben die
Goldbeſtände geringfügig um 276 000 auf 1802,6 Mill. RM. und die
Beſtände an deckungsfähigen Devifen um 3,3 Mill. auf 67,0 Mill.
RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold ging von
56,0 Prozent in der Vorwoche auf 47,2 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 58,2 Prozent auf 49,0 Prozent zurück.
Entwicklung der Deutſchen Sparkaſſeneinlagen.
Eim Ueberblick der Entwicklung der Spar= und Giroeinlagen der
Deutſchew Sparkaſſen zeigt (in Millionen Mark) folgendes Bild:
Spareinlagen: Giroeinlagen:
608,0
655,4
1924
1615,0
885,7
1925
3096,/4
1926
1119,1
3854
1203
April 1927
Während 1924 Spar= und Giroeinlagen faſt noch gleich waren, betragen
Ende April 1927 die Giroeinlagen nur noch den dritten Teil der Spar=
einlagen
. Hierin zeigt ſich ein durchaus normaler Prozeß. Die Spar=
einlagen
wachſen langſam, aber ſtetig wit der Zunahme der Kapital=
bildung
, während die Giroeinlagen, die Kaſſengelder der Wirtſchaft,
nur in dem Maße ſteigen können, in dem das Wirtſchaftsvolumen und
der allgemeine Umſatz ſich vergrößern. Von den einzelen Ländern hat
Preußen die weitaus meiſten Spareinlagen zu verzeichnen. Sie be=
laufen
ſich im April 1927 auf 2 493,9 Mill. RM. gegen 426,5 Mill. RM.
im Jahre 1924, und gegen 12585,5 im Jahre 1913. Es folgt dann
Bayern mit 289,5 Mill. RM. im April 1927 gegen 32,9 Mill. RM. im
Jahre 1924, gegen 706,0 Mill. RM. im Jahre 1913. Während Preu=
ßen
im April 1927 etwa ein Fünftel der Zahl der Spareinlagen des
Jahres 1913 und Bayern ſogar nahezu die Hälfte gegenüber dem Jahre
1913 wieder erreichen konnten, hat Sachſen bis zum April 1927 mit
230,5 Mill. RM. etwa erſt wieder ein Neuntel der Spareinlagen der
Vorkriegszeit erreicht. Die Spareinlagen Württembergs beziffern ſich
auf 182,9 Mill. RM. im April 1927 gegen 19,3 Mill. RM. im Jahre
1924 und 626,3 Mill. RM. im Jahre 1913. Baden hat im April 1927
Spareinlagen von 177,7 Mill. RM. gegen 25,7 Mill. RM. bzw. 633,2
Mill. RM. und Heſſen 90,4 Mill. RM. gegen 29,7 Mill. RM. bziv.
433,6 Mill. RM. im Jahre 1913 aufzuweiſen. Thüringen 83,0 Mill.
RM. gegen 10,6 Mill. RM. bzw. 633,2 aufzuweiſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Juli.
Der Wochenanfang ließ ſich an der Börſe ſehr unfreundlich an.
Neben der Tatſache des heutigen Zahltages ſind es vor allem immer
noch die Vorgänge am Geldmarkte, die verſtimmen und die verſchiedenen
Beſorgniſſe einer weiteren /Diskonterhöhung veranlaßten. Immerhin
ſind ſolche Gerüchte als haltlos zu bezeichnen. Tagesgeld bleibt noch
geſucht bei 7 Prozent, Monatsgeld 78 Prozent, Warenwechſel 6½/8,
Privitdiskont 6 Prozent. Schließlich drückte die kräftige Beanſpruchung
ser Reichsmark zu Halbjahreswechſel die Stimmung, wodurch in erſter
Linie die Spezialwerte der letzten Auſwärtsbewegung getroffen waren.
So kam es zu zahlreichen Kursrückgängen von 48 Prozent. Haupt=
ſächlich
erwähnenswert ſind dabei Montan, Petroleumwerte, Erdöl und
Rüdgers je 5 Prozent ſchwächer. Die Farbenaktie ſetzte 5½ Prozent
niedriger ein und gab im Verlauf nochmals ½ Prozent her. Auch der
Anleihemarkt lag eher niedriger mit Ausnahme von Schutzgebiets=
anleihen
, die die Feſtigkeit der Vorwoche auch weiterhin behaupten und
¼ Prozent höher einſetzten. Von Deviſen liegt Mailand und Madrid
etwas leichter, ſonſt unverändert. Am Aktienmarkt ſetzte ſich die Kurs=
abſchwächung
in der 1. Stunde in mäßigem Umfange weiter fort.
Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig und zunächſt anregungslos,
doch in Fortſetzung der Nachbörſe freundlich. Aktien ſchloſſen gut er=
holt
, da man mit einer raſchen Ueberzeichnung der am Dienstag auf=
legenden
Berliner Stadtanleihe rechnet. Farbinduſtrie 285½, Rheinſtahl
206¾, Harpener 207,5, Siemens und Halske 280, AEG. 183,5, Berg=
mann
186, Danat 237, Kommerzbank 179, Metallbank 148, Waldhof 306,
Daimler 126½, Erdöl 159, Schutzgebiete 10,2, Ablöſungsrente 18.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man kaum veränderte
Kurſe. London-Paris 124,01, Mailand 877/g, New York 4,857/8,
Pfunde gegen Mark 20,4320, Dollar gegen Mark 4,2195, London gegen
Holland 12,1180, gegen Madrid 28,40, gegen Zürich 25,2275, gegen
Oslo 18,77.

Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Juli.
Die heutige Börſe eröffnete nach der zweitägigen Unterbrechung
ſehr ruhig und ſchwach. Das Kursniveau blieb im allgemeinen um
25 Prozent niedriger. Die größten Verluſte haben Spezialwerte
erlitten, von denen Oſtwerke mit einem Kursrückgang von 20 Prozent
an der Spitze ſtehen. Ihnen folgen Ilſe Bergbau mit einer Ermäßi=
gung
von 16,5 Prozent, J. G. Bemberg mit 13 Prozent und Vereinigt,
Glanzſtoff mit 13 Prozent. Maßgebend für den Rückgang war wohl
in der Hauptſache die weiterhin angeſpannte Lage des Geldmarktes
Dazu kommt die Beſorgnis, daß der Reichsbankausweis per 30. Juni
eine weſentliche Verſchlechterung bringen werde. Außerdem fehlten in
der erſten Börſenſtunde die Publikumsaufträge noch faſt vollkommen.
Da ferner der letzte Ultimo verhältnismäßig ſchwer überwunden wor
den iſt, ſieht ſich die Börſe zum Teil jetzt ſchon veranlaßt, Vorbereitun=
gen
für die Medivabwickelung zu treffen. Die Sätze am Geldmarkt
haben zwar eine kleine Verbilligung erfahren, aber die Lage iſt trotz=
dem
weiter angeſpannt, da die Nachfrage nicht befriedigt werden kann.
Tägliches Geld war mit 79 Prozent und Monatsgeld mit 89 Pro=
zent
zu hören. Am internationalen Deviſenmarkt herrſchte auch voll=
kommene
Ruhe. Mailand und Madrid lagen eher etwas ſchwächer,
während Bukareſt um etwa 1 Prozent anziehen konnten. Die Mark
notierte in New York 4,2195. Im einzelnen verloren u. a. am Schiff=
fahrtsmarkt
Hamburg=Süd 4,75; Hanſa Dampf 3,75: Norddeutſcher
Lloyd 2,25; Hapag 2,5 Prozent. Am Bankenmarkt gaben Darmſtädter
um 4,25; Dresdener Bank um 3; Bank elektriſcher Werte um 3,75 Pro=
zent
nach. Am Kaliaktienmarft ſchwächten ſich Weſteregeln um 4 Pro=
zent
, Salzdetfurth um 6 Prozent, Kali Aſchersleben um 4 Prozent ab.
Am Markt der chemiſchem Werte büßten Chem. Heyden 22/, ein. Unter
Elektrizitätswerten ſtellten ſich Thüringer Gas um 1,5: Siemens und
Halske um 6: Schuckert um 5,75: AEG. um 4,5: Elektriſche Lieferun=
gen
um 5 und Elektriſche Licht und Kraft um 5,25 Prozent niedriger,
Den größten Abſtrich am Montanaktienmarkt mußten ſich neben Ilſe
Bergbau, Köln=Neueſſen gefallen laſſen, die 8,5 Prozent verloren. Har=
pener
gaben 6,75; Mansfeld 6‟½; Rheiniſche Braunkohlen 32/8 und
Eſſener Steinkohlen 4,75 Prozent nach. Kursverbeſſerungen hatten
u. a. aufzuweiſen: Hammerſen mit 0,5; Bingwerke mit 0,5; Motoren
Deutz mit 0,25; NAG. mit 1; Norddeutſche Wolle mit 1 und Riedel mit
1 Prozent.
Im weiteren Verlauf hielt die ſchwache Haltung der Börſe an.
Oſtwerke konnten vorübergehend bis auf 400 befeſtigen, gaben dann
aber wieder auf 398 nach. Mitteldeutſche, deren erſter Kurs nicht
notiert werden konnte, verloren insgeſamt 12 Prozent; Ver. Glanz=
ſtoff
ermäßigten ſich weiter um 4 Prozent; Eſſener Steinkohle eben=
falls
um 4 Prozent; Schubert und Salzer um insgeſamt 11 Prozent;
Ludwig Loewe um 9,25 Prozent und Berliner Handelsgeſellſchaft um
8 Prozent. Privatdiskont kurze Sicht 57), bis 6; lange Sicht 5‟/8
bis 6 Prozent. Als dann bekannt wurde, daß der Privatdiskont ſich
für beide Sichten um ⁄s auf 5‟½ Prozent ermäßigt hat, konnte ſich
bis zum Schluß der Börſe eine leichte Beſſerung durchſetzen, die auch
nachbörslich anhielt. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.: AEG. 183; Geſ.
für Elektr. 229; Siemens 275,5; Oſtwerke 400; Schultheiß 420; Zell=
ſtoff
Waldhof 305; Ver. Glanzſtoff 660; Bemberg 512; J. G. Farben
284,75; Goldſchmidt 137; Holzmann 200; Hapag 140; Norddeutſcher
Lloyd 141: Kommerz 178: Danatbank 237 und Dredner Bank 168.

Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheInd
Araunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen".
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kalitverke.
Tonnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben".
R. Friſter
Gaggenau Vorz
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.. . .

1. 7.
206.5
146.5
49.5
112.5
197.5
146.5 4. 7.
204.5
142.
47 25 Hemoor=Zement . . . .
Hirſch Kupfer ....
Höſch Eiſen ......." 1. 7.
117.
192.
24.5
110.875
164
90.
285.
125. 1122. 104
192.5
141. Hohenlohe Werke ..
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch. .
Lingel Schuh. . .. 216.
112.
105. 215.
1109.
101. Linke u. Hofmann. . .
L. Loewe u. Co....."
C. Lorenz.. . . . . . .. 163.5 157.
79. Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Gummi. . . . .
Orenſtein. . . . . . . . . . 186.
136.5
93. 156.
124 75
1415 451.
118.
137.375 Rathgeber Waggon.
Rombacher Hütten ..
Roſitzer Zucker. . . . .. 187.25 181. Rütgerswerke .. .. ." 107.75 289. 281.25 Sachſenwerk .. . .. .. 120.875! 64.
181.25
124. 95.5
63.375
229.75
181.25
123.25 Sächſ. Gußſtahl. . . . .
Siemens Glas.. ..
Ver. Lauſitzer Glas..
Volkſtedter Porzell..
Weſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer=Werke. . .. 170. (168.
58.5
6o.
274.

776.
180.
131. 625
96.
92.875
104.25
120.

143.5
57.5
60.
264.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ......
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ..
Italien ..
London..
New=York.
Paris".
Schweiz.
Spanien

1. 7. 4. 7. Geld Brie Geld Brief 168.86 169.201 168.92 169.261 1.788 1.79. 1.788 1.7921 58.56 58.6 58.57 58.69 109.0 109.2 109.05 109.27). 112 68112.30 112.7 112.921 Fi12.94/113.1 12.8 113.081 10.612 0.63. 10.612 10 632 23.3, 23. 41 23.2c 23.331 20.47 20.51 20.47 20.51 4.215 4.223 4.2155 1.223: 16.505 16.545 16.51 e1. 135/61.295 81.14 72.23/ 72.31 72.2

Sofia".

Danzig
16.56 Athen
81.30/Kanade
72.371üruguat

1. 7. 4. 7. Geld Brief Geld Brie 59.32 (59.44 59.31 59.43 12.4c 12.511 12.491 12.511 73.43 73.5 73.43 73.57 1.988 1.99. 1.998 2.0D2 1.494 9.496 0.491 0.493 3.047 3.053 3.047 3.053 7.417 7.431 7.417 7.431 2. 183 2. 18 2. 183/ 2.187 20.88 20.9. 20 88 20.92 81. 67 81.8: 81. 6 8 1.32 5. 744 5. 75 5. 694 5. 706 4.20 4.21 4.208 4.216 4. 14 4.154 4.136/ 4.144

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil/304.5
T(.Teill306
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
... 18
6½% Reichsp. Sch.
96.5
h. 1. 10. 30..
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 97
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 .... . 96
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 .
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ..
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98.25
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29/ 95.5
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
5% L.Inv. 19141
1898
4½9
1902
4½
3
4%
58 Bulg. Taba 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr. 6.5
4% Goldr. .
4½ einh. R. (kon)
3% Port, (Spz.) III 1I,
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13 ../ 16.5
% am. konv
4%

4%Türk. (Adm.)03/
(Bagd.) II
4% (Bagd.) III
unif. 1903
4% 1911 Zoll.

16‟I.
13:/.


4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4½ Goldr..
St. 10 ./ 22.75
4%
4½ Kronr. .
3% Eiſ. Tor... / 20
Außereuro=
päiſche

5%Mex.am. in. abg. 21.2
5% äuß. 99
2 Gold 04ſtf.,/ 2721,
3% konſ. inn.
4½% Irrigat.,/ 35.25
5½ Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bi. G./105
Beio
102.5
6% Berl. St.=Gold
80 Darmſt. St.=G./ 98.25
8% D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. /101.75
100.5
2 Fri. Hyp.
Goldt
102.5
2Frkf.
Bld./100
8% Frk.
Goldpf
100.6
7% Pfb
Gold/100
5%Frki. Pfdbr.=Bk.
Gold:
83
8%H
101.5
100.75
10% K. Eleltr. Mark
(Hagen/ Goldobl. /10½
8½ K. Landesbanf
Darmſt. Reihe 1/100
Reihe II/100
2723 M.,FraftHöck

1.9

39.75

80 Mannh. St.=G.
30 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
70.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr.
82 Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . . 100
7½%Nh. Sit.=W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
Südd. B.=Cr. B.
GGblopfdbr.. . . . .
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gd.. ohne Option
82 Voigtck Häffner
Goldobl.. ... . . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne Zins=
berechnung

50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen . . 23
50 Pr. Kaliw.
5% Südd Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Zahr. Vereinsb.
Bat:
delsb.

104.5 Bahr. Hyp.u. Wechſ.
% Naſi. Ldb. Gold/101.95 / Berliner Hyp.=Bk.)
Frkf. Hyp.=Bk. . ...
Frkf. Pfandbr.=Bk.
100.5 Hamb. Hyp.=Bk..
99 Mecklb. Hyp.-u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Cr.=Bk. Gldpfbr. 101.25 Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B
102
100
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. .
100
Württ. Hyp.=Bk..
154
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
100 Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
105
4 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
95.5
Lud.=B.
abg.
5%Oſt. Sb. (L.ſtfr.
99
2,6% Alte
98 2,6% Neue.
96.75 5% Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
12.951 3%Oſt. . 1885
3%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
14
30
91
97
9
42 Rud. Silber
50 Pr. Roggenw. 4%Rud. (Salzkg.)
4½% Anat. S. I
4½% Anat. S. II
4½2 Anat. S. III
3 Salon. Monaſt.
Tehuantepec.

15.5
16.25
16.45
13.05
12

12.25
13.6
13.8
13.9
13.1
15.25
4

11.63
12.2
9.05

9.5
21.4

4. 3
19.75
18.25
16.25

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 151
Bad. Bk. . . .. . . . . 161
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . . 151
Bay. Hyp.=Wchſ.. 174
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 179.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. /236
Deutſche Bank
166.75
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 139.5
D. Hyp.=Bk. Mein. 141.75
D. Vereins=Bk.
106
Disk.=Geſellſch.
163.5
Dresdener Bk.
168
Frankf. Bk.
136.5
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 153
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 152
Gotha. Grundkr. Bk. /177.75
Lux. Intern. Bank. 8.8
Metallbank. . . . . . . 147.75
Mitteld. Crebitb. 1220
Pfälz. Hhp.=Bk. . . /215
Pr. Bd.=Credikbank 141
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . . 167.5

Rhein. Creditbk. . . . 134
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ.. ./142
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein! 6
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus. . . . . . . . . 119
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . . . 1223
Gelſenkirch. Bgw. 1172.5
Harp. Bergb. . . . . . 204
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein. 1132
Kali.Aſchersleb. 178
Kali. Salzdetfurth. 240
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerfe .. . . 173.25
Mannesm.=Röhr. 1192
Mansfelder .... . . 133

Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ..
Rhein, Braunk. . . .
Rhein: Stahlw.. .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. .. . . ."
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien

102
35.5
126.25
204.5
163.75

117.5
97.5
141.75

. ./193

Eichbaum (Mannh.)/271
Henninger
Hercules, Heſſiſche. 1152
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. 237
Schöfferhof(Bind. )354
Schwarz=Storchen 180
Tucher, Nürnberg.
Werger
.. 183

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die landwirtſchaftlichen Genoffenſchaften im Monat Junf 1927.:
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchem landwirtſchaftlichen
Genoenſchaften waren am 1. Juli 1927 vorhanden: 107 Zentralgenoſſen=
ſchaften
, 20 704 Spar= und Darlehnskaſſen, 4596 Bezugs= und Abfatz=
genoſſenſchaften
, 4006 Molkereigenoſſenſchaften, 10 620 ſonſtige Genoſ=
ſenſchaften
, zuſammen 40 133 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften. Die
aufwärts gerichtete Bewegung der Geſamtzahl der landwirtſchaftlichem
Genoſſenſchaften, die ſchon im Vormonat zu bemerken war, hat ſich im
Juni fortgeſetzt, ſo daß eine effektive Zunahme von 15 Genoſſenſchaften
zu verzeichnen iſt. Die ſtärkſte Gründungstätigkeit zeigte ſich wiederum
bei den Molkereigenoſſenſchaften, deren Zahl bei 29 Zugängen und
4 Abgängen um 25 geſtiegen iſt. Dagegen ſind die Ziffern der Spar=
und Darlehnskaſſen (17) und der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften
(5) unter dem Einfluß der Rationaliſierungsmaßnahmen rückläufig
geblieben. Bei den Sonſtigen Genoſſenſchaften überwiegt auch
weiterhin bei 36 Neugründungen und 24 Auflöſungen die Entwicklung
nach oben. Dieſe Genoffenſchaftsart weiſt unter den Zugängen u. a.
12 Elektrizitäts=, Licht= und Maſchinengenoſſenſchaften, 8 Dreſchgenoſ=
ſenſchaften
und 3 Waſſergenoſſenſchaften auf.
Die Firma Borchardt meldet Konkurs an. Die in ganz Deutſchland
bekannte Weinfirma und Delikateſſenhandlung F. W. Borchardt hat
Konkurs angemeldet. Sie begründet dieſen Schritt mit der Verſchlech=
terung
der wirtſchaftlichen Lage. Trotz der ſchon im vergangenen Jahre
verhängten Geſchäftsaufſicht war es nicht möglich, die Sanierung durch=
zuführen
. Die Verbindlichkeiten belaufen ſich auf über eine halbe Mil=
lion
Mark. Die zu einer Sanierung erforderlichen 700 000 Mark konnten
trotz der vorhandenen Aktiven nicht aufgebracht werden. Die Firma wird
ihren bekannten Reſtaurationsbetrieb weiter aufrecht erhalten.
Rheinſchiffahrts=A.=G., vorm. Fendel=Mannheim. Den heutigen
Generalverſammlungen des Rheinſchiffahrtskonzerns wohnte der
badiſche Finanzminiſter Dr. Schmitt bei. Die Anträge der Verwal=
tung
bei der Rheinſchiffahrts=A.=G. wurden einſtimmig genehmigt. Aus
dem Reingewinn von RM. 469660 werden RM. 247 553 für Ab=
ſchreibungen
verwendet, RM. 50 000 der Reſerve überwieſen und RM.
160 000 für eine 4prozentige Dividende auf vier Millionen Reichsmark
Aktienkapital verwendet. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde Bank=
direktor
R. Betz=Karlsruhe und Direktor Maher=Wolf den Haag.
Auch bei der Badiſchen Aktiengeſellſchaft für Rheinſchiffahrt und See=
transporte
, Mannheim, wurden die Regularien, erledigt und beſchloſ=
ſen
, aus dem Reingewinn von RM. 471831 228114 RM. für Ab=
ſchreibungen
zu verwenden, 75 000 RM. der Reſerve zuzuweiſen und
eine Dividende von 4 Prozent zu bezahlen. Von den turnusmäßig aus=
ſcheidenden
Mitgliedern hatten Direktor H. Burkhard=Frankfurt und
Großkaufmann Franz Müller auf eine Wiederwahl verzichtet. An ihre
Stelle wurden gewählt: Miniſterialdirektor, Dr. Mühe=Karlsruhe und
Geheimrat Dr. v. Donle, Generaldirektor des Bayeriſchen Lloyds
Regensburg.
Chemiſche Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont u. Cie, Winkel
(Rheingau). In der in Wiesbaden abgehaltenen G.=V. nahmen die an=
weſenden
Aktionäre den Bericht der Direktion ſowie den des A.=R,
über das Geſchäftsjahr 1926 entgegen. Der von dem Vorſitzenden
des A.=R., Herrn Sadler, Karlsbad, geſtellte Antrag, der von einer
Treuhandgeſellſchaft geprüften Bilanzaufſtellung zuzuſrimmen und den
in 1925 und 1926 erzielten Reingewinn von insgeſamt 3174 RM. auf
neue Rechnung vorzutragen, wurde gegen 223 Stimmen angenommen.
Dagegen wurde Punkt 2 der Tagesordnung, der ſich auf die Entlaſtung
des A.=R. und des Vorſtandes bezieht, nicht angenommen, ſondern auf
Antrag der Aktionäre bis etwa Mitte Auguſt für eine auf dieſe Zeit
einzuberufende ao. G.=V. zurückgeſtellt. Außerdem wurde auf Antrag
eines Aktionärs, Amtsrichters Germersheim, eine aus vier Aktionären
beſtehende Kommiſſion gebildet, welche den Status und die Geſchäfts=
ſührung
der Geſellſchaft genau prüfen und in der ao. G.=V. im Auguſt
eine vollſtändige Klarſtellung der Verhältniſſe vorliegen ſoll. Die Ein=
ſetzung
dieſer Kommiſſion, die auch von dem Aufſichtsrat und dem
Vorſtand unterſtützt wurde, wurde einſtimmig beſchloſſen, zumal die
Geſchäftsleitung der Geſellſchaft in der letzten Zeit von einer viel ge=
leſenen
Tageszeitung ziemlich heftig angegriffen worden war. Zu der
erwarteten längeren Ausſprache iſt es alſo nicht gekommen. Der Vor=
ſitzende
teilte mit, daß die von ſeinem Vorgänger Dr. Neuberg, auf
mehrere Jahre perſönlich garantierte Dividende von 10 Prozent per
Anno nächſter Tage pünktlich am Fälligkeitstermin ausgeſchüttet wird.
Der Abbruch der Verhandlungen zwiſchen Harriman und der Sowjet=
regierung
. In franzöſiſchen induſtriellen Kreiſen hat der Abbruch der
Verhandlungen zwiſchen Harriman und der Sowjetregierung über die
Ausfuhr von Manganerzen aus dem Kaukaſus lebhaftes Erſtaunen er=
regt
. Die franzöſiſchen Induſtriellen ſind an dieſer Frage beſonders in=
tereſſiert
, da 48 Prozent Mangankonzeſſionen den früheren franzöſiſchen
Beſitzern von Harriman überlaſſen werden ſollten. Wenn es bei den
bisher beſtehenden Beſtimmungen der Ausfuhr verbleiben ſollte, könnten
die Arbeiten im Kaukaſus nicht fortgeſetzt werden, da ſie ſich nicht
lohnen würden.
Wachſender Südamerika=Handel der Vereinigten Staaten. Unter
den zahlreichen Ausfuhrmärkten, auf denen Deutſchland durch den
Krieg Boden verloren hat, verdient Süidamerika beſondere Beachtung.
Nach einer Zuſammenſtellung des Index der New York Truſt Com=
pagny
iſt der nordamerikaniſche Außenhandel mit Südamerika heute
größer als der Außenhandel Deutſchlands und Englands zuſammen=
genommen
mit dieſem Gebiet. Während vor dem KKriege ſowohl
Deutſchland als auch England einzeln einen größeren Handel mit Süd=
amerika
als die Vereinigten Staaten hatten. Die Republiken Argen=
tinien
, Braſilien und Chile bilden die wichtigſten Handelsländer, die
üiber ein Drittel des Außenhandels mit den Vereinigten Staaten über=
nahmen
. Deutſchlands Handel iſt beſonders in Chile und Braſilien
zurückgegangen, doch auch in Argentinien nimmt Deutſchland heute nur
die dritte Stelle hinter England und den Vereinigten Staaten ein.

Frantfarter Kardoericht boit 4. Sütt Leat.

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%0 A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . ."
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel...
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb. .."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr..
Chem. Albert . . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ..

127.5
89
80.9
182
139
an
57.2-
80"
184.25
26.
7
67
152.5
195

87.75
70

Daimler=Benz A. G.)
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ..."
D. G. u. Silb. Scheit
Dingler,Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. . . . . ."
Dürr. Rattingen.
Dyckerhof & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle".
Email. Ullrich .."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas .."
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Zeiling & Cie..
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch. . .
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen .."
Holzmann
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau".

Inag

Ve
158
209.5
150
91.5
38.3
45
194.5
182

230
90
105
Rré
283.5

136
121.5
192
138
138
55,
136
80
116
138

Junghans St..
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R......
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeyer
Lech, Augsburg...
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag, Mühlenb
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke ...
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank..
Schramm Lackf.
Schriftg. Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz .
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff...
Siemens Glas..
Siemens & Halske

178
124.5
20
50
129
106
142
184.25
144
77
69.5
120
68.25
67
45 Hapag

Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Interfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ..."
Vogtl. Maſch. ..."
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil ...
Wayß & Freytag
44 Wegelin Rußfbr.. .
129 Zellſt. Aſchaffenbg..
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Rheingau".
Transport= und
78 Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
123:/, A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lofalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. .
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Nordd. Lloyd.

R.5

Frrft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Tarmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...
Venulethc Ellenb. .

142.5

107
66
113
85.25
80
02
86
151
162
134
76
169
49
204.1
303

101
89
180.5
137
8.6
142
140
142

45

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Dienstag, den 5. Juli 1927

Geite 13

Deutſchtſchechiſche Induſtrfellen=Beſbrechuugen in Prag. Im Nahmen
er in Prag geführten deutſchetſchechiſchen Handelsvemragsverhand=
leungen
ſollen in der erſten Hälfte Juli Beſprechungen der beiderſeitigen
Textil=nduſtriellen ſtattfinden, und zwar ſind zunächſt für den 14. Juli
lſie Beſprechungen der Konfektion und der Hanfinduſtrie in Ausſicht ge=
ommen
. Am 19. Juli werden die beiderſeitigen Strick= und Wirkwaren=
Enduſtriellen in Prag über die ihre Induſtrie betreffenden Fragen des
Linftigen Handelsvertrags beraten.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Juli ſtellten ſich wie folgt:
Slektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 5253, Original Hütten=
Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340350, Antimon
Fegulus 95100, Silber in Barren 7879.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
2. Juli ſtellten ſich für Kupfer: Januar 111½ (1113), Februar 111½
m12), März 111¾ (112), April 112½ (112½), Mai 119½ (112½), Juni
+I2½ (11334), Juli 109½ (110), Auguſt 109½ (10934), September 109¾
10½), Oktober 110½ (1103), November 110¾ (111), Dezember 1111
A11½) Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 47½ (47½), Fe=
ſruar
47½ (47½4), März 47½ (47½4), April 47¾ (47½4) Mai 4734 (48),
ſSuni 47¾ (48), Juli 4634 (47), Auguſt 47 (47½), September 47 (47½),
ODktober 47 (47½), November 47 (47½), Dezember 47¼ (47½). Tendenz:
Ehwächer. Für Zink: Januar 54½ (55), Februar 54½ (55), März
44t. (54½), April 541 (5434), Mai 54½ (5434), Juni 54½ (5434),
1Suli 55½ (5534), Auguſt 55½ (5534), September 55 (55½), Oktober 5434
55), November 5434 (55), Dezember 54¾ (55). Tendenz: ſchwächer.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 4. Juli. Die heutige Börſe ver=
Fef ruhig; die Umſätze blieben ohne Bedeutung. Man verlangte in
Reichsmark die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim: Weizen inl.

eſtrichen, ausl. 30,75 bis 33, Roggen inl. geſtrichen, ausl. N, Braugerſte
mil. geſtrichen, ausl. 3134, Futtergerſte 24,5025,50, Hafer inl. ge=
richen
, ausl. B,5024,50, Mais mit Sack 19,2519,50, ſüddeutſches
Weizenmehl, Spezial Null, 41,2541,50, ſüddeutſches Weizenbrotmehl
33,2533,50, ſüddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 37,5039,
Kleine 12,75.
Amtliche Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 4. Julf. Als Groß=
handelspreiſe
je 50 Kg. Frachtpanität Frankfurt a. M. bei Waggonbezug
wurden für Speiſekartoffeln, weue Pfälzer, weißſchalig und weißt
eiſchig, 10,50; gelbfleiſchig 11,50 RMM. feſtgeſetzt.
Berliner Produktenbericht vom 4. Juli. Nach der zweitägigen
Unterbrechung im Berliner Produktenhandel kam das Geſchäſt heute
nur ſchwer in Gang. Wohl hatten die inländiſchen Eigner nach den

Preisſteigerungen Amerikas und Englands ihre Weizenforderungen er=
höht
, doch hielt ſeitens der Käufer Unintereſſiertheit ſtandhaft an. Juli=
Weizen eröffnete unverändert, da dem Bedarf reichlich Material zur
Verfügung ſtand. Herbſt dagegen ſetzte 11,5 Mark höher ein. Trotz
geringerer Anregung für den Roggenmarkt gingen die Lieferungsnotie=
rungen
hier allgemein eine Mark nach oben. Futtergetweide verhältnis=
mäßig
ſtill. Auch im Mehlmarkt beſtecht die luſtloſe Tendenz weiter.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Juli. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kilo Lebendgewicht
gehandelt: 241 Ochſen 3063, 198 Bullen 3055, 306 Kühe 3653,
413 Färſen 3664, 650 Kälber 5482, 52 Schafe 3845, 3257 Schweine
5064, 10 Ziegen 1022. Markwerlauf: Großvieh mittelmäßig, ge=
räumt
, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Juli. Auf dem Großviehmarkt er=
fuhren
Schweine gegenüber dem letzten Montagsmarkte einen ſtarken
Preisabſchlag von 910 RM., Rinder gingen um 1 Mark zurück. Bei
ruhigem Geſchäft waven alle Viehgattungen ausverkauft. Der Auf=
trieb
war um 86 Rinder und 1440 Schweine ſtärker bei einem Geſamt=
auftrieb
von 386 Ochſen, 98 Bullen, 739 Kühen, 341 Färſen, 496 Käl=
bern
, 77 Schafen und 4910 Schweinen. Notiert wurde der Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 6568: 42) 5964; b1) 5559;
b2) 5054; c) : d) : Bullen a) 5962: b) 5458; Kühe 2) 5358;
b) 4552; C) 3844: d) 3037; Färſen 2) 6468: b) 5863: C) 50
bis 57; Kälber a) ; b) 7882: c) 7077: d) 6069; Schafe a) 50
bis 55; b) 4049: Schweine a) 5861; bd) 5961; e) 5660; f) :
Sauen . Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen= und Rindfleiſch 1.
100112; dito 2. 95100; Bullenfleiſch 100105: Kuhfleiſch 1. 7589:
2. 6575; 3. 4555; Kalbfleiſch 1. : 2. 100110; Schweinefleiſch
7580; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 4650; Hinterviertel
5458.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie wir hören, wird ſeitens einzelner Verbände der Filminduſtrie
gine Verſchärfung des Kontingentſyſtems angeſtrebt zum verſtärkten
Schutze der deutſchen Filminduſtrie.
Anfang Juli, ſollen in Berlin Verhandlungen der beteiligten
tſchechoſlowakiſchen und reichsdeutſchen Neſſortſtellen ſtattfinden, die ſich
mit gewiſſen ſozialpolitiſchen Fragen beſchäſtigen werden, die zwiſchen
den beiden Ländern ſchweben, ſo namentlich mit der Frage der Sozial=
verſicherung
.
Der weſtdeutſche Zementverband in Bochum teilt mit: Der Ge=
ſellſchaftsvertrag
des Verbandes iſt mit dem 30. Juni 1927 von Geſell=
ſchaftern
, die über mehr als 75 Prozent des Stammkapitals verfügen,
zum Schluß des laufenden Geſchäftsjahres 1927 gekündigt worden. Der
Verband verfällt ſomit Ende des Jahres 1927 der Auflöſung.

Die Rolzertzeugung Oſt.Oberſchleſiens betrug im Mai d. J. 112 123
Tonnen, d. i. um 3000 Tonnen mehr als im Vormonat. Der Abſatz
ſtellte ſich im Mai auf 112864 Tonnen, wovon 107 617 Tonnen das In=
land
aufnahm. Zum Export kamen lediglich 5247 Tonnon. Von der
Geſamtabſatzmenge bezog die oſtoberſchleſiſche Induſtrie 64 888 Tonnen=
In Ludwigsburg ſteht bekanntlich aus den Inflationszeit eine völlig
eingerichtete Porzellanfabrik und es beſteht die Abſicht, die alte Porzel=
laninduſtrie
in Ludwigsburg, die einſt in hoher Blüte ſtand, wieder
aufleben zu laſſen. Namhafte Perſönlichkeiten unter Mitwirkung der
Stadt Ludwigsburg haben die Wiedernufnahme des Betriebes in die
Wege geleitet.
Der Fittingsverband, Düſſeldorf, iſt bis zum 31. März 1930 ver=
längert
worden. Außerdem wurde mit Wirkung ab 1 Juli 1937 eine
10prozentige Erhöhung der Inlandspreiſe beſchloſſen.
Ueber den Lieferungsvertrag der Wiener=Nenſtädter Lo=
komotiofabrik
vorm. Sigl mit den jugoſlawiſchen Staats=
eiſenbahnen
verlautet, daß der Abſchluß des Vertrages auf Grund eines
langfriſtigen Krebitgeſchäftes erfolgte. Die Fabrik wird mit der Liefe=
rung
von 25 Schnellzugslokomotiben ſofort beginnen.
Das Konſortium luxemburgiſcher Banken ermäßigte am 1. Julz
den Zinsfuß für 14tägige Einlagegelder um ½ Prozent auf 4 Proyen=
jährlich
. Die Geldflüſſigkeit der Banken hält an.
Nach der franzöſiſchen Finanzpreſſe ſoll die bisherige Dreimonats=
Stabiliſierung des Franken als Vorläufer der endgültigen Sanierung
des Franken offiziell angekündigt werden.
Zur Zeit werden Verhandlungen geführt, die die Auflegung einen
20 Mill. Kronen=Anleihe zu 5 Prozent im Auslande für Rechnung de=
Hypothekenbank des Känigreichs Dänemark zum Ziele haben.
Während bisher bei Einfuhr ausländiſcher Maſchinen in Poley
der Nachweis genügte, daß dieſe im Lande nicht angefertigt würden,
wird jetzt verlangt werden, daß es ſich beim Import um unbedingte
wirtſchaftliche Notwendigkeiten handelt. Dieſe Moßnahme tritt nächſte
Woche in Kraft.
Die Internationale Donaukommiſſion, die in den letzten 5 Jahren
ihren Sitz in der Tſchechoſlowakei hatte, wird nunmehr auf weitere 5
Jahre ihren Sitz nach Wien verlegen, wo ſie Ende November 1927 zur
19. Tagung zuſammentreten wird.
Die Belgraden Regierung hat 1800000 Kilo Tabak an die pol=
niſche
Regierung im Werte von 70½ Millionen Dinar abgegeben.
Dieſe Transaktion beruht auf der Abmachung, daß Jugoſlawien für
7½ Millionen Schweizer Franken Polen Eiſenwaven im einem beſtimm=
ten
Zeitraum abnimmt.
Die amerikaniſchen Börſen hatten geſtern anläßlich der amerikank=
ſchen
Unabhängigkeitsfeier geſchloſſen.

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Die große Sensation im U. T.
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diesesmal als Partnerin Buster Keatons, ein junger Weltstar Sally OMMeil, den man in Amerika die neue Gloria Swanson nennt

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lachen! Man muß ihm dankbar sein für seine Gabe, die Menschen fröhlich zu machen.

Verner der große Sittenfilm:

Der deg zur Herdammnis
6 interessante Akte aus dem Leben einer vergnügungssüchtigen Mutter
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Die neueste Wochenschau.
V Zu dem Fllm Buster Keaton, der Boxer haben Jugendllche Zutrikt!

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Die neueste Wochenschau, (*17720
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von WERNER SCHEFF, mit
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Olga Tschechowa, Kenia Desni
Fritz Kampers, Lamberkz-Paulsen, Fred Solm, Lisa
Gray, Antonle laekel, Paul Graetz, Henri de Vries
Istdudf Eredeein Vergrechen.
6 Akte von Liebe und sonstigem Unsinn mit Syd Chaplln

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Seite 44

Dienstag, den 3. Juli 1927

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Nummer 184

Dienstag, den 5. Juli 1927

Seite 15

Chriſtine Berthold.

29)

Roman von Emma Nuß.

(Nachdruck verboten)

In ſo bekümmertem, faſt verzweifeltem Tone hatte Werner
Seſprochen, daß Frau Tweſten ihre feindliche Haltung aufgab
uind in ſeine Klage mit einſtimmte. Neues konnte ſie dem
ungen Herrn ſelbſt nicht berichten, da Chriſtine ihr nicht die
Ceiſeſte Andeutung darüber gemacht hatte, wie ſie ihr künftiges
Deben geſtalten wollte. Auf ihre beſorgte Frage, ob ſie denn
rwenigſtens eine Stellung in Ausſicht habe, hatte ſie nur aus=
rweichend
geantwortet: Es wird ſwehl ſchon irgendwo das
Michtige auf mich warten, Frau Tweſten.
Aber konnten Sie denn nicht wenigſtens ſeſtſtellen, welchen
Zug ſie genommen, wohin ſie ihr Gepäck befördert hat? drängte
Werne: erregt weiter.
Nichts konnte ich feſtſtellen, denn als ich recht merkte, was
ſie eigentlich vorhatte, waren ihre Sachen, ſchon gepackt und
von einent Dienſtmann in meiner Abweſenheit abgeholt worden.
Sie rief mich, als ich von einer Beſorgung nach Hauſe kam,
um Abrechnen herein und ſtellte mich ſozuſagen vor die vollen=
ſoete
Tatſache. Ich hatte ja ſchon nach ihrer Rückkehr von der
leinen Reiſe eine große Veränderung an ihr wahrgenommen,
ſooch ſie war ſtill und ſo müde, wie ſie, ſagte, daß ich ihr am
Ebend gar nicht mehr mit Fragen kam. Uind am andern Mittag
brhon nahm ſie Abſchied von uns, Herr Kruß. ſch hatte ſo den
Eindruck, als käme oder führe ſie jetzt zu einem Begräbnis, ſolch
ine Trauer lag über ihrem ganzen Weſen, ſchloß Frau Twe=
ſEen
ihren Bericht.
Werner ſchüttelte ſchmerzlich das Haupt. Dann ſprang er
anruhig auf. Wiſſen Sie dann vielleicht doch, ob ſie Fräulein
Seters irgendwelche Mitteilungen gemacht hat?
Auch darüber konnte Frau Tweſten nichts berichten.
Da hielt es Werner nicht mehr in dem engen Zimmer; er
erabſchiedete ſich haſtig von Frau Tweſten UInd nun fuhr
ar von einer Schiffahrtsgeſellſchaft zur andern, ſelbſt die klein=
ſcen
Rheedereien ſuchte er auf doch nirgends ſtand der Name
Shriſtinens auf einer der vielen Paſſagierliſten. Bei der Polizei
atte ſie unter der Rubrik nächſter Wohnſitz’ in ihrer Abmel=
ung
vermerkt: Auf Reiſen:. Und bei den verſchiedenen
Bahnhöſen und Schaltern nachzuforſchen, ſah Werner von vorn=
herein
als zwecklos ein.
Ratlos ſtand er auf der Straße. Es ſar ſchon weit über
Mittag, und zu Hauſe warteten gewiß die Eltern auf ſein Er=
ſheinen
. Er aber ſpürte keinen Hunger, kein körperliches
(Empfinden mehr. Nur der eine Gedanke beherrſchte ihn: Wie
ſende ich Chriſtine wieder?
Ein vorbeifahrendes Auto rief er jetzt an. Suſi war ihm
eängefallen. Er hatte ſie längere Zeit nicht geſehen, von ſeiner
Mutter aber gehört, daß ſie in dieſen Tagen von ihrem Onkel
wieder erwartet werde. Und er hatte Glück; ſie war ſchon ſeit
mehreren Tagen zurück
Sie empfing ihn etwas kühl, wie ihm ſchien, und auch auſ=
fmllend
ſchmal das ohnehin ſchon ſchmale Geſichtchen. Aber er
verlor ſich, nicht in weitere Betrachtungen darüber, ſondein
nahm ſie bei der Hand und zog ſie neben ſich auf das Sofa.

Suſi, begann er ſogleich ohne alle Umſchweife, wiſſen
Sie etwas über den Verbleib von Chriſtine?
Jäh hob Suſi das erblaßte Geſicht Was iſt mit Chri=
ſtine
? fragte ſie beklommen, denn ſeit jener Unterredung miit
Werners Vater peinigte ſie der Gedanke an ihren ſchmählichen
Verrat ſo ſehr, daß ſie bisher nicht gewagt hatte, der Freundin
vor die Augen zu treten. Auch ihre Reiſe hatte an dieſem Ge=
fühl
nichts geändert. Um ſo mehr erſchrak ſie nun bei Werners
Frage nach Chriſtinens Verbleib.
Sie iſt ſpurlos verſchwunden, Suſi, und niemand weiß
ihren Aufenthalt.
UInd Sie fragen nach ihr ſuchen ſie? ſtammelte Suſi
mit zitternden Lippen.
Aber ſo hören Sie doch, ſie iſt fort, Suſi, und kein Menſch
kaun mir ſagen, wo ſie zu finden iſt, rief er erregt Deshalb
komme ich ja zu Ihnen, weil Sie mir und ihr doch Freundin
ſind, nicht wahr, Suſi? Er preßte ihre Hände wie in einem
Schraubſtock, denn unbewußt peinigte es ihn, daß nicht auch ſie
in große Angſt und Aufregung geriet, gleich ihm.
Wie kommen Sie denn dazu, meiner Freundin nachzu=
forſchen
? hörte er jetzt neben ſich wieder ihre ſtockende Stimme.
Da ſchlug er ſich in plötzlichem Verſtehen vor die Stirne:
Ach ſo wie ich dazu komme? Sie wiſſen noch nicht,
Suſi, daß Chriſtine meine Braut iſt Sie waren ja fort in der
Zeit, als wir zu Ihnen kommen und unſer Glück berichten woll=
ten
. Aber iſt das ſo wichtig iſt das Ihr ganzes Intereſſe,
wie ich dazu komme, danach zu forſchen, wo ſie iſt? Sie haben
keine Angſt, keine Unruhe über Chriſtinens Verſchwinden, die
ein ſchweres Verhängnis von uns fortgetrieben hat? Begrei=
fen
Sie denn nicht, daß es hier um einen Menſchen geht, den
wertvollſten für mich, Suſi?
Er war ſo aufgewühlt in ſeiner Sorge, ſeinem Schmerz,
der ſich jetzt zum erſten Male ſeit Empfang von (hriſtinens Ab=
ſchiedsbrief
Bahn brach, daß er gar nicht gemerkt hatte, wie das
zarte Geſchöpf an ſeiner Seite, einer Ohnmacht nahe, ſich kaum
mehr aufrecht hielt. Faſt zornig blickte er dies ihm unbegreif=
lich
gefühlloſe Weſen jetzt an. Da traf ihn ein ſo qualvoller,
ihm all ihre Liebe unverhüllt zeigender Blick aus ihren blauen
Augen, daß er erſchüttert innehielt. UInd plötzlich verſtand er
ihr ganzes bisheriges Verhalten. Er hatte alle ihre Hoffnungen
mit einem Schlage zerſtört. Was er bisher ſür eine kindliche
Schwärmerei gehalten, war alſo doch ein tiefes Gefühl bei ihr,
und er hatte ihr jetzt unſagbar wehe getan, ohne es zu wiſſen
oder zu wollen.
Da ſah er, wie ihre kleine Hand ins Leere griff, ein tiefer
Seuſzer durchzitterte den Raum, und ihr Körper neigte ſich zur
Seite. Raſch fing Werner ſie noch in ſeinen Armen auf. Wie
eine geknickte Blume, zart und weiß, lag ſie einige Sekunden
wie leblos an ſeiner Bruſt. Doch da öffnete ſie auch ſchon er=
ſchreckt
die Augen, richtete ſich etwas auf und ſchlang plötzlich
unter wehem Aufſchluchzen die Arme um ſeinen Hals.
Werner verſuchte ſanft ihre Arme zu löſen und begütigend
auf ſie einzureden. Doch dies vermehrte nur noch ihren Tränen=
ſtrom
, und ſo ließ er ſie ſich ſtill ausweinen.
Werner, unterbrach ſie endlich ihr Schluchzen, doch ohne
ihn loszulaſſen, werden Sie mich nun gar nicht mehr lieb
haben?"
Da fuhr er ihr mit einer zärtlichen Bewegung über das

Blondhaar. Ich werde Sie immer lieb behalten wie meine
Schweſter, kleine Suſi.
Wieder ein tiefer Seufzer Suſis, die, ohne ſich zu rühren,
weiterſprach: Und wenn ich Ihnen nun ſage, daß daß ich
vielleicht mit ſchuld bin an Chriſtinens Verſchwinden, daß
ich ſie verraten, habe, weil weil ich dich liebte, Werner?
Und ſie ſchloß die Arme noch feſter um ihn, als wollte ſie nie
wieder von ihm laſſen.
Doch mit einer harten Bewegung löſte er ſie von ſeinem
Hals, ließ ſie auf das Sofa gleiten und ſtand bruisk auf.
Suſi, was iſt geſchehen? Was aben Sie getan? Sagen
Sie mir, was Sie mit Ihrer Schuld meinen?
Da beichtete ihm das um ſeine Liebe betrogene und völlig
zerknirſchte Kind jene Unterhaltung mit ſeinem Vater Wort
für Wort. Und unter verzweifeltem Schluchzen klagte ſie ſich
zum Schluſſe ſelbſt bitter an, die treueſte Freundin verraten
zu haben.
Erſt wollte Werner zornig auffahren. Er hatte ein Geſühl,
als müſſe er ſie ſchlagen. Aber da ſah er ſie ſo unglücklich und
voll tiefer Reue daſitzen, ſo ganz Liebe und Demut, daß er nur
tiefes Mitleid mit ihr empfinden konnte. Sie war ja ſchließlich
nur ein willenloſes Werkzeug bei dem Vernichtungskampf gegen
Chriſtine geweſen, den ſeiner Meinung nach ſein Vater begon=
nen
, aus übergroßer Liebe zu dem einzigen Sohne.
Werner überkam plötzlich ein Gefühl von Schwäche, ſo ſehr
hate dieſer Tag an ſeinen Kräften gezehrt. Er ließ ſich ſchwei=
gend
auf einen Stuhl nieder, ohne einen Blick für Suſi zu
haben. Wenn er auch nicht einen Schritt weiter gekommen war
in ſeinem Forſchen nach Chriſtine, ſo hatte er dech den Urſprung
gefunden, woraus ihr trauriges Wiſſen ſeinen Anfang genom=
men
. Sein Vater alſo mußte die furchtbare Entdeckung von
dem Daſein ihrer Mutter ausfindig gemacht und ihr mitgeteilt
haben. Der Schmerz über die Trennung von der Geliebten
machte ihn undankbar und gab ihm häßliche, bittere Gedanken
gegen den Vater ein.
Muhſam erhob er ſich: Leben Sie ſohl, Suſi.
Da ſprang dieſe auf: Nein, Werner, ſo dürfen Sie nicht
von mir gehen. Ich habe ſchwer gegen Chriſtine gefehlt und
leide ſeitdem mehr darunter, als Sie ahnen. Aber ich will nun
auch alles tun, um Ihnen zu helfen bei Ihrem Suchen, wie und
wann ich nur kann. Ich möchte, gutmachen, was ich bewußt
gefehlt. Bitte, Werner, weiſen Sie mich und meine Freundſchaft
nicht zurück.
Flehend ſtand ſie vor ihm, rührend in ihrer Lieblichkeit und
ihrem Schmerz.
Ich will Ihnen helfen, wahrhaſtigen Gott, ſtammelte
Suſi noch einmal und ſah Werner lange mit brennenden Augen
und wundem Herzen nach, als er durch den Garten zum Tore
ſchritt wie ein müder, alter Mann von ſeinem Kummer gebeugt.
Sie wußte, daß er nicht eher ruhen würde, bis er Chriſtine ge=
funden
, und daß ſie ſelbſt jede Hoffnung aufgeben mußte, ſeine
Liebe jemals zu erringen. Da ſtieg ſie langſam wieder die
Treppe hinauf. Nichts wäre ihr erwünſchter geweſen, als in
dieſem Augenblick ſterben zu dürfen. Und ſie beneidete ſelbſt
die heimatloſe Chriſtine, die da irgendwo in der Welt umher=
irren
durfte mit dem Bewußtſein im Herzen, daß er um ſie litt,
weil ihm ein Leben ohne ſie nicht mehr möglich dünkte.
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