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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 184
Dienstag, den 5. Juli 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw erliſcht
jede Verpſſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
Der Namp/ uin die nene Souoorige.
mile
beltoles
ANSTALT
GER
Imann
1. 37
Vergebliche Angriffe der Oppoſition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat am Montag die erſte Leſung der
Zoll=
hrlage begonnen und die Entwürfe an den Ausſchuß geſchickt.
Aurch die Oppoſitionsblätter war der Eindruck entſtanden, als
yo man ſich mit einer gewaltigen parlamentariſchen Schlacht, ja
ſpgar mit Obſtruktionsverſuchen befreunden müſſe. Tatſächlich
aSer iſt von allen dieſen Gerüchten nichts übrig geblieben. Die
Regierung ließ ihre Vorlage durch den Finanzminiſter und den
Grnährungsminiſter vertreten. Sie hatten unter ſich die
Auf=
gaben ſo eingeteilt, daß der Finanzminiſter Dr. Köhler den
all=
giemeinen Teil beſprach, während Herr Schiele auf die
Erhöhun=
gen für die landwirtſchaftlichen Produkte einging. Der
Finanz=
miniſter wies darauf hin, daß ſich noch gar nicht überſehen laſſe,
wie bei einem endgültigen Tarif die neuen Zölle bemeſſen ſein
mürden, weil ſie immer noch in einem Uebergangsſtadium ſeien,
dir es ſich alſo auch vorläufig nur darum handele, ein Vakuum zu
vermeiden. Er unterſtrich aber noch einmal, daß die Regierung
j bereits den Reichswirtſchaftsrat gebeten habe um eine
plan=
nüäßige Durchführung, wie weit ein Abbau unſerer Zölle möglich
ihr. Auch der Ernährungsminiſter Schiele ſprach ſich dahin aus,
drß Deutſchland mit am ſtärkſten an einer Senkung des geſamten
Zwollniveaus intereſſiert ſei, aber darin bei der
unverhältnis=
wäßig hohen Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft unmöglich
v rangehen könne. Damit hatte er eigentlich den
Oppoſitions=
rädnern die ſtärkſten Trümpfe aus der Hand geſchlagen.
Trotz=
dam fuhr der Sozialdemokrat Dr. Hilferding ſchärfſtes Geſchütz
auf und warf der Regierung vor, daß ihre Begründung in
Widerſpruch ſtände zu jedem Wort, das Dr. Streſemann in Genf
ſund Dr. Curtius in Hamburg geſprochen habe. Noch viel
maſ=
ſiwer war natürlich der Kommuniſt Hörnle, der dem
Ernährungs=
miniſter Unkenn tnis der einfachſten volkswirtſchaftlichen
Zuſam=
menhänge vorwarf. Sehr viel zurückhaltender war der
Demo=
nat Meher=Berlin, der wenigſtens der Erhöhung des Zolles auf
Srhweinefleiſch zuſtimmte und ſich auch ſonſt auf den Boden der
Reichsratsbeſchlüſſe ſtellte. Die Regierungsparteien beteiligten
ſich an der Ausſprache überhaupt nicht. Dafür kamen die
Ver=
meter der kleinen Splitterparteien zu Wort. Da aber die
An=
gufiffe ohne jedes Echo blieben, verloren die Oppoſitionsredner
die Luſt und ſparten ſich ihre weiteren Kräfte für den Ausſchuß
au=f, ſo daß man noch mit der zweiten Beratung des
Arbeits=
ich enverſicherungsgeſetzes beginnen konnte, die am Dienstag
fort=
giſſetzt werden ſoll.
Reichsfinanzminiſter Köhler über den Zollabbau.
* Berlin, 4. Juli. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag beſchäftigte ſich heute mit der neuen Zellvorlage, die,
wie wir bereits meldeten, dem Haus in Geſtalt einer
Doppelvor=
u ge vorliegt, 1. in der vom Reichsrat veränderten Form und 2. in
de* urſprünglichen Regierungsfaſſung. Neichsfinanzminiſter
2i: Köhler begründete kurz die Vorlage, worauf er darauf hinwies,
eaicßk es nicht möglich geweſen ſei, bis zum Ablauf der Zolltarifnovelle
zur 31. Juni einen neuen Zolltarif ferhigzuſtellen. Die Regierung
ver=
ſioh ge die Tendenz, das Zollniveau zu ſenken. Wenn dadurch auch die
Ermnahme ſich vermindere, ſo ſei das nicht bedauerlich. Die Steigerung
de— Zolleinnahmen von 590 Millionen Mark im Jahre 1224 auf 940
Mällionen im Jahre 1926 bereite ihm, dem Finanzminiſter, eine gewiſſe
eurge. Die Zölle für Lebensnotwendigkeiten dabei bedeuteten eine
deirhältnismäßig allzu ſtarke Inanſpruchnahme der Bevölkerung mit
mnſoirekten Abgaben. Darum ſei auf ſeinen, des Finanzminiſters, Wunſch
di* Zuckerſteuer um 50 Prozent geſenkt worden ſtatt der urſprünglich
betabſichtigten 35 Prozent.
2eie Zollpolitik des Reichsernährungsminiſiers.
Es folgte Reichsernährungsminiſter Schiele, der
die Stellungnahme des Reichsrates bedauerte und zunächſt nachzuweiſen
zer=ſuchte, daß die Erhöhung des Kartoffelzolles um 100 Prozent
durch=
eus nicht im Widerſpruch zu den Beſchlüſſen der
Weltwirtſchaftskon=
engenz ſtehe. Auf der Weltwirtſchaftskonferenz ſei ausdrücklich die
Not=
vadigkeit betont worden, einen gewiffen Ausgleich zwiſchen Induſtrie
auſch Landwirtſchaft in der Zollpolitik zu ſchaffen. Mit der
vorgeſchlage=
nart Erhöhung des Kartoffelzolles ſolle nur ein früheres Verſäumnis
naehgeholt und eine Verpflichtung erfüllt werden, die die
Regie=
runig der Landwirtſchaft gegenüber habe. Bei dem
Zucker=
folll liege es ebenſo. Die Förderung der Landwirtſchaft auf Parität in
ſeix Fragen des Zollſchutzes bedeute keinen Gegenſatz gegenuber der
Zw=duſtrie. Für alle Länder, beſonders, für Deutſcland, ſei es eine
ſia twendigkeit, den heimiſchen Markt mehr zu pflegen. Ein gewiſſer
i ichmäßiger Zollſchutz bedeute auf die Dauer keine Verteuerung für
Verbraucher, eher eine Verbilligung, denn er gewähre eine größere
Stherheit für unſere Ernährung. Auf einen Zwiſchenruf von
ſoziel=
ſenmokratiſcher Seite, der Reichswirtſchaftsminiſter Curtius ſei der
enrenteiligen Anſich= als der Redner, erklärte Miniſter Schiele, ſelbſt
vonn die Anſchauungen des Reichswirtſchaftsminiſters in dieſer Frage
venr der ſeinen abwichen, ſo könne er, Schiele, nicht davon abgehen.
Mann könne nicht von allen Reichsminiſtern eine Uniformität ihrer
An=
jütten verlangen. Der Miniſter betonte zum Schluß, daß Zölle nicht
SiAbſtzweck ſeien, ſondern die Produktionskraft der Tation ſicherſtellen
olt ten. Solche Zölle bedeuteten leineswegs, auf die Dauer geſehen,
inde Erhöhung des Preisniveaus. Ohne den in der Vorlage verlangten
kutoffel= und Zuckerzoll könne die Aufgabe der inneren Koloniſation
nigsſt durchgeführt werden.
Die Ausſprache.
Als erſter Parteiredner ſprach der Abg. Hilferding (Soz.),
ſer die Ausführungen Dr. Schieles als einen ſchärfſten Widerſpruch
ſeg=enüber den Reden Dr. Streſemanns in Genf und Dr. Curtius in
öamburg bezeichnete. Die Rede Schieles gefährde die ganze
Außen=
ind Wirtſchaftspolitik des Reiches. Die Kartoffelpreiſe hätten ſich
ſeggenüber der Vorkriegszeit um 180 Prozent geſteigert. Wenn ſie
ie Verdoppelung des Kartoffelzolles verlange, ſo ſei das die höchſte
Hiü volität, die ſich fe eine Regierung erlaubt habe. Auch der
Zucker=
oll ſei nur dazu beſtimmt, den Profit der kartellierten Induſtrie zu
eiggern. Die Ermäßigung der Zuckerſteuer ſei gleichfalls nur ein Ge=
Hank an die Zuckerinduſtrie, denn die vom Reichsfinanzminiſter zum
2e Uung der Steuern verfolgten Abſichten ſeien vollkommen vereitelt
rigen babe.
Er:., die gleich=
ſich die Reichsregierung eine verdiente Blamage dadurch geholt, daß
ihr der Reichsrat die Vorlage vor die Füße warf.
Auch der Abg. Hörnle (Komm.) lehnte die Zollvorlage ab und
polemiſierte gegen den Reichsernährungsminiſter ſowie gegen die Rechte.
Abg. Meyer=Berlin (Dem.) ſetzte ſich für die Intereſſen der
Verbraucher ein, denen nach ſeiner Anſicht die Zollvorlage der
Negie=
rung nicht gerecht werde. Aus dem Miniſter für Ernährung ſei im
Laufe der Zeit ein Miniſter für die Verteuerung der Ernährung
ge=
worden. Die Vorlage der Negierung diene weder dem deutſchen
Wirt=
ſchaftsbedürfnis noch dem internationalen Preſtige Deutſchlands. Die
demokratiſche Fraktion werde zwar der Erhöhung des
Schweinefleiſch=
zolles zuſtimmen, aber die Erhöhung der Kartoffel= und Zuckerzölle
ablehnen. Dieſe kämen nicht den Bauern, ſondern den
Großgrundbe=
ſitzern zugute.
Die Ausſprache wurde nunmehr geſchloſſen und die Vorlage dem
handelspolitiſchen Ausſchuß überwieſen. — Das Haus begann dann
die zweite Leſung des Geſetzentwurfs über die
Arbeitsloſenverſicherung.
Ueber die Ausſhußverhandlungen referierte der
Zentrumsabgeord=
nete Andree, der ſich beſonders gegen die Vorwürfe wandte, die von
der Organiſation der Arbeitsnachweiſe gegen den Ausſchuß erhoben
worden ſind. Der Redner ſtellte feſt, daß der Ausſchuß den Gedanken
von Landeskaſſen als Verſicherungsträger ablehnt und ſich für die
Er=
richtung einer Reichsanſtalt ausgeſprochen habe. Ein Vertreter der
bayeriſchen Staatsregierung gab nun eine Erklärung ab, die ſich gegen
eine Reichsanſtalt anſtelle von Landeskaſſen wendet. Die
Weiter=
beratung der Vorlage wurde dann abgebrochen und auf Dienstag
ver=
tagt. — Das Haus genehmigte dann noch ohne weſentliche Debatte den
Antrag der Regierungsparteien, der für die Penſionäre die gleiche
Auf=
beſſerungsregelung vorſieht, wie ſie im Herbſt für die Beamten in
Kraft treten ſoll. — Nächſte Sitzung: Dienstag nachmittags 2 Uhr.
Interfraktionelle Beſprechungen
über die Poſigebühren.
Berlin, 4. Juli.
Heute vormittag fand im Reichstag eine interfraktionelle
Beſprechung ſtatt, in der man ſich mit der Frage der Erhöhung
der Poſtgebühren beſchäftigte. Man diskutierte darüber, ob der
Reichspoſtminiſter nochmals eine Vorlage über die
Porto=
erhöhung machen ſoll, nachdem der Verwaltungsrat der
Reichs=
poſt die erſte Vorlage abgelehnt hat. Der Reichspoſtminiſter hat
darauf hingewieſen, daß die Finanzlage der Poſt eine Erhöhung
des Portos unbedingt notwendig mache, da auf anderem Wege
das ſchwebende Defizit nicht getiltg werden könne. Faſt alle
Mit=
glieder der Regierungsparteien haben dem Reichspoſtminiſter
erklärt, daß nach ihrer Auffaſſung eine Zuſtimmung zu einer
Vorlage über Portoerhöhungen, die der einmal abgelehnten
Vor=
lage entſpreche, im Verwaltungsrat der Reichspoſt nicht erwartet
werden könne. Der Reichspoſtminiſter müſſe ſich auf die
notwen=
digſten Erhöhungen beſchränken, und höchſtens eine Erhöhung
des Portos für einfache Briefe von 10 auf 15 Pfennig und für
Poſtkarten von 5 auf 10 Pf. vorſchlagen, wobei aber alle ſonſt
beabſichtigten Erhöhungen unterbleiben müßten. Es iſt, wie
ver=
lautet, auch vorgeſchlagen worden, die Erhöhung der Poſtkarten
auf 8 Pfennig und für zwei Poſtkarten auf 15 Pfennig zu
be=
ſchränken.
* Der Reichspoſtminiſter hat bereits, als er ſeine letzte
ver=
unglückte Vorlage im Verwaltungsrat der Reichspoſt zurückzog,
erklärt, daß er in kürzeſter Friſt eine neue Vorlage bringen
würde, die inzwiſchen in ſeinem Miniſterium ausgearbeitet
wor=
den iſt. Auf ſtarkes Zureden hat er ſich entſchloſſen, ſeinen ſehr
komplizierten Entwurf ſtark zuſammenzuſtreichen und ſich mit
einer Portoerhöhung für Briefe und Poſtkarten abzufinden und
die Nebengebühren für den Poſtſcheckverkehr, für den
Tele=
graphenverkehr uſw. unverändert zu laſſen. Fraglich iſt nur noch
das Schickſal der Druckſachen, die nach dem Wunſch des
Mini=
ſters auch in irgendeiner Form herangezogen werden ſollen,
allerdings unter Schaffung einer neuen Werbepoſtkarte, die zu
billigſtem Tarif wenigſtens eine Reklamepropaganda ermöglicht.
Die Ueberraſchungen ſind noch nicht ganz abgeſchloſſen. Der
Miniſter drängt aber darauf, daß er vom Reichstag oder
Aus=
ſchuß noch einen Beſchluß extrahiert, der ihm gegenüber der
frü=
heren Ablehnung des Reichstagsplenums die Rückendeckung für
eine Portoerhöhung gibt. Er hofft, bereits Mitte Juli im
Ver=
waltungsrat die Vorlage verabſchieden zu können, ſo daß die
neuen Sätze dann am 1. Auguſt in Kraft treten. Wahrſcheinlich
wird der Reichstag nur im Ausſchuß den Fall noch einmal
durch=
ſprechen.
Da die Ferienſehnſucht immer größer wird, werden die
Frak=
tionsführer ſich dann davon überzeugt haben, daß es ihnen kaum
möglich ſein wird, ihre Mitglieder bis Mitte Juli beiſammen
zu halten. Sie arbeiten daher nach Kräften darauf hin, das
Pro=
gramm zuſammenzuſtreichen. Immer weitere Fälle verſchwinden
in der Verſenkung. Das Thema des Nationalfeiertags wird
ver=
mutlich nicht mehr angeſchnitten, ebenſo iſt der Kampf um die
Abfindung der Standesherren auf den Herbſt vertagt, ſchon weil
hier die Auffaſſungen über die Vollmachten, die dem Senat des
Reichsgerichts als ſchiedsrichterlicher Inſtanz auf den Weg
ge=
geben werden ſollen, weit auseinandergehen. An die erſte
Le=
ſung des Schulgeſetzes denkt auch das Zentrum nicht mehr.
Da=
gegen drückt das Zentrum darauf, daß die erſte Leſung des
Ge=
ſetzes vor der Herbſttagung erfolgt. Das Reichskabinett wird
vermutlich im Laufe dieſer Woche noch die Vorlage verabſchieden
und dem Reichsrat zugehen laſſen. Es iſt heute ſchon ſo gut wie
ſicher, daß man innerhalb der Regierungsparteien jetzt bereit iſt,
dem Zentrum das Zugeſtändnis zu machen, daß der Reichstag
im September zu einer zwei= bis dreitägigen kurzen Tagung
zu=
ſammentritt, nur um die Schulvorlage in erſter Leſung zu
be=
ſprechen und an den Ausſchuß zu geben, der dann bis zum
No=
vember ein weiteres Stück ſeiner Arbeit bereits geleiſtet haben
könnto
Das Ende der ſächſiſchen
Regierungskriſe.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
Die monatelange Kriſis, die die ſächſiſche Wählerſchaft in
zu=
nehmendem Maße beunruhigte und auch die überzeugteſten
An=
hänger des parlamentariſchen Syſtems an ſeinem praktiſchen
Wert unter Verhältniſſen, wie ſie in Sachſen herrſchen, zweifeln
ließ, hat in dieſen Tagen ein trotz ihrer langen Dauer
über=
raſchendes und, wenn man die Form dieſes Ereigniſſes in
Be=
tracht zieht, zugleich auch einigermaßen eigentümliches Ende
ge=
funden. Entſtanden war dieſe Kriſis, um das ganz kurz in
Er=
innerung zu rufen, durch das weder links noch rechts in vollem
Maße befriedigende Ergebnis der letzten ſächſiſchen
Landtags=
wahlen, das eine einwandfreie Mehrheit weder den
internatio=
nalen, noch den bürgerlichen Parteien verſchaffte. Nur dadurch,
daß ſich ſeinerzeit die Altſozialiſten, die vier Vertreter ins
ſäch=
ſiſche Parlament entſenden konnten, nach der erbitterten
Feind=
ſchaft, die ſie jahrelang von der Sozialdemokratiſchen Partei und
von den Kommuniſten getrennt hatte, nicht dazu zu entſchließen
vermochten, einer Regierung der Linken in den Sattel zu
verhel=
fen, war es zu jener vorwiegend bürgerlich beſtimmten Koalition
gekommen, an der ſich die Volkspartei, die Demokraten, die
Wirt=
ſchaftspartei und die Altſozialiſten aktiv beteiligten, während ihr
die Deutſchnationalen, die Aufwertungspartei und zeitweiſe auch
die Nationalſozialiſten wohlwollend zur Seite ſtanden.. Aber
auch dieſe Mehrheitsbildung hatte etwas eigentlich Homogenes
nicht an ſich, ſie war nur möglich geworden dadurch, daß die
Regierungsparteien mit Ausnahme der Altſozialiſten in letzter
Stunde den Deutſchnationalen jenen vielgenannten Wechſel
aus=
ſtellten, der das Verſprechen enthielt, die Deutſchnationale
Volks=
partei ſpäteſtens zum 1. Juni 1927 in die Regierung
einzube=
ziehen und, wenn möglich, trotz dieſer Erweiterung der
Regie=
rungsparteien die ſieben ſächſiſchen Miniſterien in befriedigender
Weiſe zu vermindern. Das zweite Kabinett Heldt, das in den
Januartagen dieſes Jahres das Licht der Welt erblickte, war
ſomit eigentlich von Anfang an eine Regierung auf Zeit, deren
Ende von vornherein feſtſtand. Die Vorausſicht des immer näher
rückenden Ablaufs der von den Deutſchnationalen bewilligten
Schonfriſt hat denn auch in den zurückliegenden Monaten unter
den Regierungsparteien ſelbſt niemals jene Beruhigung
auf=
kommen laſſen, die eine objektive und fruchtbare
Regierungs=
arbeit an ſich bedingt. Es wurde tage= und wochenlang um
Dutzende von Projekten der Regierungsumbildung offen und
unter der Hand von berufenen und unberufenen Politikern
ge=
feilſcht und gedertelt, ohne daß bis zum Stichtag des 1. Juni
1927 eine alle Parteien befriedigende Löſung gefunden worden
wäre. Als ſich auch nach dieſem Termin Ausſichten auf eine
bal=
dige Uebereinſtimmung der für die Regierungsbildung in
Be=
tracht kommenden bürgerlichen Gruppen und der
Altſozialiſti=
ſchen Partei nicht zeigten, zogen die Regierungsfraktionen
ſchließ=
lich aus dieſer Tatſache die Konſequenz und beriefen ihre
Mini=
ſter ab. Ein Rumpfkabinett, beſtehend aus dem
Miniſterpräſi=
denten Heldt und dem gleichfalls altſozialiſtiſchen
Arbeits=
miniſter Elsner, amtierte mehrere Wochen, bis ſchließlich der
Miniſterpräſident in den letzten Tagen mit ungewohnter
Ent=
ſchlußkraft eine Löſung durchſetzte, die ihm zwar wiederholt
ſchon angeraten, die aber doch aus gewiſſen Befürchtungen
her=
aus bis dahin nicht von ihm riskiert worden war.
Die Löſung beſtand darin, daß er den größten Teil der
bis=
herigen Miniſter, die ihre Aemter zur Verfügung geſtellt hatten,
nämlich den demokratiſchen Innenminiſter Dr. Apelt, den
volks=
parteilichen Kultusminiſter Dr. Kaiſer und den
wirtſchafts=
parteilichen Finanzminiſter Weber zurückberief, während er die
Rücktrittsgeſuche der beiden anderen bürgerlichen Miniſter
Bün=
ger und Dr. Wilhelm gelten ließ und für ſie den
Aufwertungs=
parteiler Dr. von Fumetti ins Juſtizminiſterium und den der
Deutſchnationalen Volkspartei angehörigen früheren
Kreishaupt=
mann Dr. Krug von Nidda ins Wirtſchaftsminiſterium berief.
Das Eigentümliche dieſer Ernennungen lag darin, daß ſie eines
Tages, als ſchon faſt niemand mehr Neigung zeigte, das heiße
Eiſen der ſächſiſchen Regierungsbildung in die Hände zu nehmen,
unvermittelt in der „Sächſiſchen Staatszeitung” bekannt gegeben
wurden, ohne daß Varlament oder Preſſe davon vorher
infor=
miert worden wären. Damit hat Sachſen endlich eine Regierung
erhalten, die zwar den Charakter der Notſchöpfung unter keinen
Umſtänden verleugnen kann, deren Exiſtenz indeſſen nicht nur in
Sachſen, ſondern für die Entwicklung des politiſch=
parlamen=
tariſchen Lebens in Deutſchland von einſchneidender Bedeutung
iſt. Die neue ſächſiſche Regierung ſtellt nämlich den erſten
poſi=
tiven Verſuch dar, alle politiſchen Richtungen von der
gemäßig=
ten Sozialdemokratie bis zu den Deutſchnationalen, oder wenn
man die zwiſchen Aufwertungspartei und Nationalſozialiſten in
Sachſen beſtehende Arbeitsgemeinſchaft berückſichtigt, bis zu den
Nationalſozialiſten zuſammenzufaſſen und zu gemeinſamer
Arbeit zu bringen. Gewiß läßt die Verteilung des Einfluſſes
auf die Regierung unter den ſechs Gruppen, die ſich hier zu
einer politiſchen Arbeitsgemeinſchaft vereint haben, mancherlei
zu wünſchen übrig. Die vier Altſozialiſten, die eine relativ kleine
Gruppe der ſächſiſchen Wählerſchaft hinter ſich haben, verfügen
im Gegenſatz zu dieſer Tatſache über den ziffernmäßig ſtärkſten
Einfluß im neuen Miniſterrat, während die größte an der
Koali=
tion beteilgte Partei, die Deutſchnationalen, wie die übrigen
Gruppen ſich auf nur ein Miniſterium beſchränkt ſahen. Aber
wenn in Sachſen überhaupt in Abwehr der ſozialiſtiſch=
kommu=
niſtiſchen Gefahr der Verſuch einer Mehrheitsbildung von Erfolg
gekrönt ſein ſollte, ſo ſteht es nach den Erfahrungen der
zurück=
liegenden Monate ohne weiteres feſt, daß auf die
fraktions=
mäßige Stärke der regierungsbereiten Parteien bei Verteilung
der Miniſterſitze nicht die Rückſichten genommen werden konnten,
die ſonſt üblich ſind. Das beſte wäre ja noch geweſen, das
Arbeitsminiſterium in ſeine früheren Abteilungen aufzulöſen
und ſie den übrigen Reſſorts einzuverleiben. Aber der
intran=
ſigente Widerſtand der Altſozialiſten gegen die Aufgabe eines
Miniſterſitzes hat dieſe Möglichkeit wie andere früher erwogene
Projekte ſcheitern laſſen. Wenn man die Frage nach den
Be=
zſichten dieſer gänzlich neuen Kombination aufwirft,
ährur
Seite 2
Dienstag, den 5. Juli 1927
Nummer 194
ſo wird man natürlich nicht von vornherein eine vollkommen
reibungsfreie Regierungstätigkeit erwarten dürfen. Die
Gegen=
ſätze, die zwiſchen den programmatiſchen Zielen der einen und
der anderen Regierungspartei beſtehen, ſind zu groß, als daß
Schwierigkeiten von vornherein ausgeſchloſſen werden könnten.
Aber ein Gutes wird die neuartige Koalitionsarbeit in Sachſen
doch ohne Zweifel mit ſich bringen, und das iſt der erziehliche
Einfluß, den die unter dem beſtändig drohenden Geſpenſt des
radikalen Rückſchlags zur Zuſammenarbeit ſchickſalhaft
mitein=
ander verbundenen Regierungsgruppen gegenſeitig ausüben
werden. Nie wird dieſer Einfluß ſelbſtverſtändlich ſo weit ſich
auswirken, daß die Parteien prinzipielle Auffaſſungen und
Standpunkte preisgeben, aber ſoweit wird er ganz ſicher reichen,
daß der politiſche Kampf, der auch zwiſchen den an der neuen
ſac ſiſeten Regierung beteiligten Faktoren bisweilen unerhörte
Schärfen kannte, in Bahnen der Mäßigung gelenkt wird und daß
ſich allmählich ein verſtändnisvoller Ausgleich gewiſſermaßen
zwangsweiſe vollzieht, ein Ausgleich, der unter anderen
Umſtän=
den wohl immer hätte auf ſich warten laſſen. Inſofern ſtellt der
neue ſächſiſche Koalitionsverſuch einen erſten praktiſchen Schritt
zur Verwirklichung der bisher in Deutſchland mit Recht als
weſenloſe Utopie bezeichneten Volksgemeinſchaft dar. Vielleicht,
daß ſich auf dieſer Baſis zu ſpäterer Zeit auch in anderen deut=
Dr. Gr.
ſchen Gliedſtaaten und im Reiche aufbauen läßt.
Die Tendenz des Zentrums.
Eine Entſchließung des
Reichsparteiaus=
ſchuſſes der Zentrumspartei.
Berlin, 4. Juli.
Der Reichsparteiausſchuß der Zentrumspartei trat am
Sonntag vormittag im Reichstage zu einer ſtark beſuchten
Sitzung zuſammen, die bis in die Abendſtunden andauerte. Den
Vorſitz führte Reichskanzler Dr. Marx. Auch die übrigen
Zen=
trumsminiſter nahmen an der Sitzung teil. Ebenſo war
Reichs=
kanzler a. D. Dr. Wirth erſchienen, der mehrfach in die Debatte
eingriff. Ueber die Sitzung wurde folgender Bericht ausgegeben:
„Am Sonntag, den 3. Juli, hat unter dem Vorſitz des
Reichs=
kanzlers Dr. Marx eine Sitzung des Reichsparteiausſchuſſes der
deutſchen Zentrumspartei im Reichstage ſtartgefunden.
Gegen=
ſtand der Beratungen war die politiſche Arbeit der letzten
Monate. Nach eingehender Ausſprache, die den ganzen Tag
an=
dauerte und die in voller Oeffentlichkeit geführt wurde, wurde
folgender Entſchluß einſtimmig angenommen: Der
Reichs=
parteiausſchuß der deutſchen Zentrumspartei billigt die Tendenz
der Zentrumsfraktion des deutſchen Reichstages und iſt auf
Grund der bisherigen Haltung der Reichstagsfraktion der
An=
ſicht, daß die Frakvion auch in Zukunft eine ſelbſtändige, nach
allen Seiten unabhängige Politik im Sinne des Volksganzen
fühern wird. Die Annahme der Entſchließung erfolgte
einſtim=
mig und unter ſtarkem Beifall der Verſamlung.”
* In der Preisfrage, was der Reichsparteiausſchuß des
Zen=
trums mit ſeinem Beſchluß, daß die Fraktion auch in Zukunft
„eine ſelbſtändige, nach allen Seiten unabhängige Politik” führen
werde, eigentlich gemeint hat, verbricht ſich die geſamte Berliner
Preſſe den Kodf. Die „Germania”, die als Zentrumsblatt am
eheſten Aufſchluß geben könnte, iſt zum Schweigen verurteilt und
begnügt ſich damit, den Beſchluß zu regiſtrieren. Aber das hat
gerade dazu beigetragen, die Meinungen noch weiter
ausein=
anderzutreiben. Die Preſſe der Regierungsparteien iſt im
weſent=
lichen optimſtiſch. Die „Deutſche Tageszeitung” lieſt heraus, daß
der Reichsparteiausſchuß ſich gegen eine Durchkreuzung der
Poli=
tik der Reichstagsfraktion ausgeſprochen hat. Die „Tägliche
Rundſchau” iſt weſentlich vorſichtiger und begnügt ſich mit der
etwas reſignierten Schlußfolgerung, es lägen auch jetzt keinerlei
Anzeichen dafür vor, daß das Zentrum im Reich eine
Kursände=
rung vornehmen wolle. Ueberraſchend iſt, daß die „Voſſiſche
Zei=
tung” erfahren haben will, die überwiegende Mehrheit des
Par=
teiausſchuſſes habe ſich dazu bekannt, daß die Koalitionspolitik
bis zum Ablauf der Lebensdauer des Reichstages fortzuſetzen ſei.
Möglich, daß das richtig iſt. Die Tatſache aber, daß Herr Dr.
Wirth dem Beſchluß nicht widerſprochen hat, derſelbe Herr Dr.
Wirth, der im Lande herumreiſte und öffentlich zum Sturz des
Kabinetts aufforderte, müßte doch nachdenklich ſtimmen, doppelt
nachdenklich, da doch Herr Dr. Wirth vom Parteivorſtand vor
wenigen Wochen erſt eine Rüge erhielt, die auf ihn keinerlei
Eindruck machte. Auch Herr Marx ſcheint darauf verzichtet zu
haben, den Kampf gegen Dr. Wirth im Parteiausſchuß
fortzu=
ſetzen. Der Beſchluß iſt alſo in jedem Fall ein weitmaſchiges
Kompromiß, das die Regierungsparteien zur Vorſicht mahnt und
jeden Augenblick vor neue peinliche Ueberraſchungen durch die
Zentrumspartei ſtellen kann.
* Fünftes Feſt der Internationalen Geſellſchaft
für neue Muſik Frankfurt a. M.
Ein Muſikfeſt, das nur Werke modernſter Komponiſten
bringt, gleicht in ſeiner Buntheit einer modernen Ausſtellung, in
der man, von Saal zu Saal wandernd, ſtets neue und von
ein=
ander abweichende Eindrücke in ſich aufnehmen muß. Beſonders
der Umſtand, daß viele Komponiſten ihren völlig eigenen Stil
beſitzen, der durch mehr oder weniger Reflexion bedingt iſt, macht
es auch dem gutwilligen Hörer ſchwer, jedes Werk ſeinem Werte
nach zu würdigen. Da war es die Erfüllung eines wirklichen
Bedürfniſſes, daß die Zeitſchrift „Melos”, Schriftleitung Hans
Mersmann, den Verſuch machte, zu den Werken Einführungen
zu bieten, welche teils von den Komponiſten ſelbſt, teils von
ihnen befreundeten Fachmännern geſchrieben ſind. Die beiden
Orcheſterkonzerte und die Oratoriumaufführung vermittelten
große Formen, während der Kammermuſik drei Abende
gewid=
met waren, auf die wir noch zurückkommen werden.
Im erſten Orcheſterkonzert waren die Gegenſätze beſonders
ſtark. Konſervativ wirkte Henry F. Gilbert (Amerika), der in
ſeiner 1917 komponierten ſymphoniſchen Dichtung „The Danee
in place Congo” ein wirkungsvolles Gemiſch von herkömmlicher
Romantik, italieniſcher Melodik und Jazzrhythmik bot, damit
je=
doch einen mehr potpourriartigen Eindruck hinterließ. Weit
wertvoller war die 5. Symphonie von Carl Nielſen (Dänemark),
komponiert 1922, die es berechtigt erſcheinen ließ, daß der
Kom=
poniſt in ſeiner Heimat als Tonſetzer hoch angeſehen iſt. In
zwei breiten, poetiſchen Sätzen ſpielten ſich große Entwicklungen
ab. Nielſen derſchmäht es nicht, in ſeiner Lyrik auch die
her=
kömmliche Tonalität zu benutzen. Am fremdeſten mutete uns eine
Suite von unbezeichneten Sätzen von Joſef Matthias Hauer
(Oeſterreich) an. Er wirkt zwar in dieſem Orcheſterwerk, das mit
bewundernswertem Klangſinn inſtrumentiert iſt, viel lebensvoller
als mit ſeinen frühen atonglen Klavierſtücken, jedoch bleibt ſeine
Art, die zwölf Halbtöne d. chromatiſchen Tonleiter als
gleich=
berechtigt in beſtimmten
nitten immer wieder in
eigentüm=
licher Melodik ablaufen
iſſen, auf Rhythmiſches und
Aus=
druck ſozuſagen ganz zu d
öten und die Sätze im weſentlichen
durch Tempo und Dynami= unterſcheiden, doch überaus fremd.
Aber auch ſür den Fernſt henden bleibt die Konſequenz und
Meiſterſchaft in der Durchfi hrung der Abſicht und der
intereſ=
ſante, keineswegs unſchöne klang bewundernswert. Umgekehrt
war Béla Bartök (Ungarn) in ſeinem 1924 komponierten
Kon=
zert für Klavier und Orcheſter eingeſtellt. Der Komponiſt ſpielte
ſelbſt den Solopart. Hier dominierte der Rhythmus, und eine
abrupte Melodik hielt den Hörer ſtändig in Atem. Die Drei=
Vom Tage.
Gerüchtweiſe verlautete geſtern, daß in einer Sitzung des oberſten
franzöſiſchen Kriegsrates auch die Frage einer Verminderung
der Vundestrupden im Rheinland erörtert worden ſei.
Dieſes Gevücht wird dementiert. Der Kriegsrat billigte die von
der Kammer bereits angenommenen Heeresorganiſationsgeſetze und
be=
riet über die noch zur Abſtimmung ſtehenden Geſetzentwürfe.
Wie wir hören, wird der neuernannte Präſident der
Regierungskommiſſion Sir Erneſt Wilton, der ſich
bekanntlich kurz nach ſeinem Dienſtantritt nochmals nach England
be=
geben hatte, Ende dieſer Woche in Saarbrücken
zurück=
erwartet, um endgültig die Dienſtgeſchäfte zu übernehmen.
Der ſchwediſche Landwirtſchaftsminiſter
Hell=
ſtröm iſt geſtern im Alter von 61 Jahren geſtorben.
Durch einen von der Foreign Preß Aſſociation veranſtalteten
Emp=
fang wurde am Sonntag in London die internationale
Preſſekonferenz eröffnet. Auf ihr ſind 27 Länder durch 170
Delegierte vertreten, u. a. auch Deutſchland.
Die Pariſer Linkspreſſe lehnt faſt einmüitig die geſtern von
Tar=
dieu aufgeſtellte Forderung zur Gründung einer
Zen=
tralpartei ab, die offenbar den Zweck hätte, dem nationalen Block
und dem Linkskartell den Weg zu verſperren.
Zu den Zwiſchenfällen am Mont Cenis, wo italieniſche
Artillerie bei Schießübungen franzöſiſche Beſitzungen zerſtörte, erklärt
man in franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen, daß den Vorfällen keine
politiſche Bedeutung zukomme.
Wie Havas aus Genf meldet, hat die Mandatskommiſſion
auf eine Anfrage geantwortet, daß ſie, abgeſehen von allen politiſchen
Erwägungen, keinerlei Nachteile durch eine
Erweite=
rung der Kommiſſion um ein weiteres Mitglied erbliche und
ebenſo wenig etwas dagegen einzuwenden hätte, daß dieſes Mitglied
deutſcher Nationalität ſei.
Die Sowjetregierung hat dem Völkerbundsſekretariat
mit=
geteilt, daß ſie an dem Weltnothilfkongreß nicht
teil=
nimmt.
Der Kampf um die badiſche Simultanſchule!
Vom Badiſchen Lehrerverein wird uns geſchrieben:
Einen für das kommende Reichsſchulgeſetz
bedeuten=
den und für das Schickſal der badiſchen Simultanſchule
entſchei=
denden Antrag hat der Badiſche Landtag in ſeiner Sitzung
vom 1. Juli angenommen. Im Anſchluß an eine förmliche
An=
frage der Volkspartei über die Stellung der Badiſchen
Regie=
rung zum Reichsſchulgeſetz wurde im Haushaltsausſchuß ein
Antrag formuliert, der im erſten Abſatz einem Antrag der
Volks=
partei, im zweiten Teil einem Antrag der demokratiſchen
Frak=
tion entnommen iſt. Der mit 37 gegen 31 Stimmen und ohne
Stimmenthaltung bei namentlicher Abſtimmung angenommene
Antrag zum Schutz der badiſchen Simultanſchule lautet:
„Die Regierung wird erſucht, bei der Erledigung des
Reichs=
ſchulgeſetzes bei der Reichsregierung und im Reichsrat darauf
hinzuwirken, daß
1. die Erhaltung der jetzigen badiſchen chriſtlichen
Simultan=
ſchule im Reichsſchulgeſetz geſichert wird,
2. wenn dies nicht erreichbar iſt, das Reichsſchulgeſetz den
Ländern, in denen eine nach Bekenntniſſen nicht getrennte
Schule geſetzlich beſteht, die Entſcheidung über die
Bei=
behaltung dieſer Schule überläßt.”
Dagegen timmten nur das Zentrum und aus ganz
anderen Gründen die Kommuniſten. Das Zentrum ſtand alſo
bei dieſer Abſtimmung wie bei allen früheren
Abſtimmun=
gen in dieſer Frage ganz allein. Sehr erfreulich iſt, daß
auch die bürgerliche Rechte, deſſen Führer Geh.
Kirchen=
rat Mayer in der Debatte erklärt hatte, daß ſich die
Konfeſ=
ſionsſchule vielerorts gar nicht bewährt habe, auf Grund ihrer
badiſchen Erfahrungen geſchloſſen für die Erhaltung
der badiſchen Simultanſchule eingetreten iſt.
Nachdem jetzt ſchon durchgedrungen iſt, daß das kommende
Reichsſchulgeſetz den Ländern in der Durchführung weitgehende
Freiheit laſſen will, iſt es ſelbſtverſtändliche Pflicht des
Rei=
ches, den Ländern, die ſchon bisher eine gemeinſame
Schule hatten, volle Entſcheidung über ihre Schule zu
belaſſen. Wenn es dahin käme, daß entgegen der
Reichsverfaſ=
ſung nicht nur die in Artikel 146, 1 vorgeſehene
Gemeinſchafts=
ſchule mit den konfeſſionellen und weltlichen Schulen
gleich=
geſtellt würde, ſondern daß ſogar die in Baden, Heſſen
und Heſſen=Naſſau beſtehenden Simultanſchulen
durch zwangsweiſe Einführung des Elternrechts durchlöchert
oder zertrümmert würden, ſo bedeutete dies einen Triumph
der Reaktion. Nur die Gewährung vollſter Entſcheidungsfreiheit
kann den Simultanſchulländern den Schulfrieden retten nach
Artikel 174 der Reichsverfaſſung. Darauf wird das zu
erwar=
tende Reichsſchulgeſetz unter allen Umſtänden bedacht ſein müſſen.
Das Wahlergebnis
in Mecklenburg=Strelitz.
Die Zuſammenſetzung des neuen Landtags.
Bei den Wahlen am Sonntag in Mecklenburg=Strelitz haben
gegenüber den Wahlen von 1923 verloren die Deutſchnationalen
864, Deutſche Volkspartei 761, Kommuniſten 6221, die
Klein=
landwirte 307 und die Völkiſchen 2189 Stimmen. Es haben
ge=
wonnen die Sozialdemokraten 3679, die 1923 in der Bürgerlichen
Arbeitsgemeinſchaft vereinigten Demokraten und Handwerkez
haben zuſammen 7662 Stimmen auf ſich vereinigt, ſo daß ſie
gegenüber früher einen Gewinn von 2390 Stimmen buchen
kön=
nen. Einem Geſamtgewinn von 6069 Stimmen ſtehen 10 340
verlorene Stimmen gegenüber, ſo daß nach den bisherigen
Er=
gebniſſen 5273 Stimmen weniger gegenüber der Geſamtzahl im
Jahre 1923 aögegeben wurden, ein deutliches Zeichen für die
ſchlechte Wahlbeteiligung. Es hatten im vorigen Landtag die
Deutſchnationale Volkspartei 9 Mandate, Sozialdemokraten 8,
die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft (Demokraten und Handwerk)
5, Kommuniſten 7, Deutſche Volkspartei 2, Deutſchvölkiſche 3 und
der Bund der Kleinlandwirte 1 Mandat. Es haben jetzt
gewon=
nen die Deutſchnationalen 1 Mandat und die Sozialdemokraten
4 Mandate. Es haben verloren die Deutſche Volkspartei 1, die
Kommuniſten 4 und die Völkiſchen 2 Mandate. Völlig abgefallen
iſt die Liſte der Wirtſchaftspartei, deren Kaution von 2000 Marz
damit dem Staat verfallen iſt. Bei der Berechnung der Mandate
iſt für den mit keiner Liſte verbundenen ſozialdemokratiſchen
Wahlvorſchlag die Stichzahl 1261 maßgebend geweſen. Wären
die bürgerlichen Liſten nicht untereinander verbunden geweſen,
wodurch für dieſe die Stichzahl 1248 maßgebend wurde, ſo
hät=
ten die Sozialdemokraten ein 13. Mandat erlangt. Die
Deutſch=
nationalen verdanken ihr 10. Mandat lediglich der
Liſtenverbin=
dung der bürgerlichen Parteien. Das Ergebnis der Wahl hat im
allgemeinen den Erwartungen entſprochen, indem die extremen
Flügelparteien, die Kommuniſten und Völkiſchen, die im Jahre
1923 infolge der kataſtrophalen Lage der Wirtſchaft einen
uner=
warteten Stimmenzuwachs erhielten, den größten Teil ihrer
An=
hänger verloren haben. Verhältnismäßig gut abgeſchnitten haben
die Demokraten, die diesmal ganz allein in den Wahlkampf
ge=
gangen ſind, während der Wahlausfall den Erwartungen der
Deutſchen Volkspartei kaum entſprechen dürfte. Die große Zahl
von Stimmen, die auf die beiden wirtſchaftlichen Liſten gefallen
ſind, beweiſt, daß ein großer Teil der ſtädtiſchen Wähler ſich von
der Wahl der Wirtſchaftsliſte mehr verſprochen hat als von der
Wahl der politiſchen Parteien. Mit zuſammen 5 Mandaten
wer=
den Handwerk, Gewerbe und Hausbeſitz einen nicht
unbedeu=
tende Rolle im neuen Landtag ſpielen. In Neu=Strelitz war der
Wahlbetrieb in allen 10 Bezirken infolge des Regenwetters den
ganzen Tag über ſehr ſchleppend. Erſt als ſich am Nachmittag
das Wetter aufheiterte, wurde die Beteiligung reger. Die
Feſt=
ſtellung der Wahlreſultate dauerte diesmal länger als
gewöhn=
lich, da das Umgehen mit der neu eingeführten Wahlkartei den
Mitgliedern der Wahlvorſtände ungewohnt war.
Die Herbſimanöver der Reichswehr.
In der franzöſiſchen Preſſe werden Meldungen über die
be=
vorſtehenden Herbſtmanöver der deutſchen Reichswehr verbreitet,
die durchweg unrichtig ſind. Namentlich iſt es falſch, wenn die
franzöſiſche Preſſe dieſen Uebungen grundſätzliche Bedeutung
beilegt und in ihnen Vorübungen für eine Mobiliſation ſieht.
Wie von zuſtändiger deutſcher Seite feſtgeſtellt wird,
unterſchei=
den ſich die diesjährigen Herbſtübungen der Reichswehr
gegen=
über den vorjährigen in keiner Weiſe. Sie bedeuten diesmal
nicht eine Erweiterung oder Verſtärkung der Uebungstätigkeit.
Im Gegenteil, während 1926 zwei Manöver größeren Stils
ab=
gehalten wurden, in denen je eine Diviſion gegen eine andere
manövrierte, iſt aus Erſparnisgründen in dieſem Jahre nur ein
ſolches Diviſionsmanöver vorgeſehen. Aus den gleichen Gründen
werden zwei Diviſionen überhaupt keine Feldmanöver abhalten,
ſondern nur Uebungen auf Truppenübungsplätzen. Ferner
wer=
den aus Erſparnisgründen bei den anderen Diviſionen verſchis
dene Teile zu den Manövern nicht herangezogen werden. Auch
die 1. und 2. Kavalleriediviſion werden keine größeren Uebungen
abhalten. Mit irgendwelchen Mobiliſationsabſichten oder
Vor=
übungen dazu hat keines der Manöver auch nur annähernd
etwas zu tun. Die Uebungen bezwecken allgemein die techniſche
Ausbildung von Führern und Mannſchaften. Dabei muß darauf
hingewieſen werden, daß die deutſche Reichswehr bekanntlich
weder Flugzeuge noch ſchwere Artillerie beſitzt und daß, wenn
gelegentlich kleinere Truppentransporte mit Laſtkraftwagen
er=
folgen, dieſe in keinen Vergleich mit den Uebungen der Armeen
anderer Länder zu ſtellen ſind.
ſätzigkeit des alten Konzertes iſt gewahrt, aber durch den neuen
Klang iſt der Zuſammenhang mit Früherem völlig zerriſſen.
Beſonders charakteriſtiſch für die Einſtellung des Komponiſten
war der Beginn des Andante, in dem lange Zeit Klavier und
Schlagzeug allein miteinander verbunden waren.
In dem zweiten Orcheſterkonzert hinterließ den ſtärkſten
Ein=
druck das Konzert für Klavier und Orcheſter von Ernſt Toch
(Deutſchland). Prachtvolle Klavierſoli, denen ſich auch
Streicher=
ſoli zugeſellen, erfüllen die Sätze, welche eine außergewöhnliche
Ausdrucksſtärke aufweiſen. Dann erklangen zwei franzöſiſche
Werke, eine choreographiſche Dichtung von Claude Delvincourt
„LOffrande à Siva” in der ſich klangvoll und wirkungsvoll
ge=
ſchriebene Stellen mit recht äußerlichen Effekten paarten, und
„Cantigue au Soleil de St. Frangois dAssise” von Raymond
Petit für Sopran und Orcheſter, worin der prachtvolle italieniſche
Text wirkſam, wenn auch nicht tief vertont iſt. Schließlich kam
die 2. Symphonie von Emil Axmann (Tſchechoſlowakei) zur
Auf=
führung, bei der einmal das Schlagzeug eine geringere Rolle
ſpielte als bei den meiſten anderen Werken und die in ihren
großen Höhepunkten zu den wertvollen Werken des Feſtes
gehörte.
Im allgemeinen ſchien es Sitte zu ſein, daß bei dieſer
inter=
nationalen Veranſtaltung alle Werke mit mehr oder weniger
leb=
haftem Beifall bedacht wurden. Gegner oder Andersgläubige
legten ſich meiſt eine rückſichtsvolle Zurückhaltung auf. Wenn
dann einmal, wie bei Delvincourt auch Ziſchen und lautes
Pfei=
fen ſich in den ſtarken Beifall miſchte, ſo ſchienen hier zwei
ent=
gegengeſetzte Parteimeinungen ſcharf aufeinander zu platzen.
Von beſonderem Intereſſe war es, die verſchiedenen Dirigenten
zu beobachten, Hermann Scherchen (Berlin), den
temperament=
vollen Vorkämpfer für neueſte Kunſt, Sandor Harmati (Omaha,
Nebrasca), der auch in ſeinen Bewegungen ſich von europäiſchen
Orcheſterleitern weſentlich unterſchied, Wilhelm Furtwängler
(Leipzig), jedesmal lebhaft begrüßt und in ſeiner überlegenen
Stabführung bewundernswert, Walter Straram (Paris) und
Frautiſer Neumann (Brünn). Ausnahmslos hatte man den
Eindruck, hier bedeutende Künſtler am Pult zu ſehen, aber
be=
ſonders hervorgehoben zu werden verdient die Art und Weiſe,
wie ſich das Frankfurter Opeinhausorcheſter all dieſen
verſchiede=
nen Temperamenten und Dirigiergewohnheiten anzupaſſen
ver=
mochte. Sein Spiel kann den Vergleich mit den beſten
Konzert=
orcheſtern aufnelmen, wenn auch natürlich derart neuartige und
ſtändig wieder neue Einſtellung erfordernde Werke nicht gerade
geeignet ſind, das Spiel des Orcheſters in erſter Linie glänzen
zu laſſen.
Von hohem Intereſſe war die Aufführung des Oratoriums
„Leben und Gedächtnis der heiligen Brüder und Slawenapoſtel
Cyrill und Methodius” von Bozidar Sirola (Jugoſlawien), das
in ſeinem ganzen Umfang nur für Singſtimmen geſchrieben iſt.
Trotz der Kürzungen dauerte die Aufführung über zweieinhalb
Stunden und erwärmte von Szene zu Szene die Zuhörer in dem
wenig gut beſuchten Opernhaus in ſteigendem Maße. Nur
zwi=
ſchen den Abteilungen wurde neu intoniert, im übrigen ſang
die Kroatiſche Geſangvereinigung „Kolo” und fünf Soliſten,
zwei Bäſſe, ein Bariton, zwei Tenöre, derart ſchön und tonrein,
wie man es ſelten im capella=Geſang hört. Trotz der
eigen=
artigen Beſetzung feſſelte das Werk ſtark, obwohl natürlich die
fremde Sprache trotz der im Textbuch beigegebenen deutſchen
Ueberſetzung die volle Wirkung etwas beeinträchtigte.
Künſtle=
riſch iſt jedenfalls das Oratorium als einer der ſtärkſten Erfolge
des Muſikfeſtes anzuſehen.
F. N.
*Wiesbadener Staatstheater.
Kleines Haus.
Als letzte Neueinſtudierung im Schauſpiel vor
Ab=
lauf dieſer Spielzeit kam der ruſſiſche Humoriſt Nikolaus
Gogol zu Wort: „Der Reviſor” Gogol gehört zu den
großen Humoriſten der Weltliteratur. Sein „Reviſor” wurzelt
in ruſſiſchen Zuſtänden und ſchildert dieſe. Trotz der im Milieu
haftenden Typiſierung ſeiner Geſtalten erheben ſie ſich in ihrer
tragiſchen Lächerlichkeit, Bösartigkeit, Gemeinheit und
Dumm=
heit zu allgemein menſchlichen Geſtalten. Die Wiesbadener
Auf=
führung unter Regie von Herrn Herrmann litt an zweierlei: an
Breite und an der falſchen Beſetzung der Hauptrolle. Einige
Striche wären von großem Vorteil. Und der ausgezeichnete Künſtler
Andriang war als Stadthauptmann nicht am Platze. Dieſer
grundſätzlichen Verſchiebung folgte, daß die Atmoſphäre dieſer
Satire ins Poſſenhafte egriet. Vorzügliche, charakteriſtiſche
Ge=
ſtalten ſowohl in Maske wie in Spiel boten die Herren Wiegner,
Momber, Kleinert, Sellnick, Schwab und Lehrmann. Paul
Breit=
kopf in der Rolle des falſchen Reviſors ließ alle Regiſter ſeines
eleganten, liebenswürdigen Humors und Charmes mit vielem
Erfolg ſpielen. Frau Marga Kuhn als eitle Kleinſtädterin und
lächerliche alternde Frau und Mutter war eine Type von
un=
widerſtehlicher Wirkung. Die marionettenhafte Komik und
Drolligkeit Hertha Genzmers errang einige Extra=Lachſalven
als Tochter.
Ein gutes Stück vorzügliche Einzelleiſtungen, aber eine,
unſerer Meinung nach grundſätzlich verſchobene Einſtellung des
geiſtigen Geſichtswinkels, unter dem Gogol zu betrachten iſt, und
Längen brachten den „Reviſor” um die verdiente und bei ſo
vor=
züglichen künſtleriſchen Kräften erzielbare volle Wirkung.
J. D. D.
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Zu der Wahlreform in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Juli.
Auf einmal beurteilt die ganze Preſſe die Wahlreform
ein=
mütig optimiſtiſch. Alle Parteien laſſen durch ihre Organe die
Meinung verbreiten, daß bei der Wahlreform ihr Standpunkt
ſah durchſetzen werde. Das geht übrigens um ſo leichter, da es
jhr wenige Menſchen in Frankreich gibt, die etwas von der
Wahlreform verſtehen.
Die Kammer iſt zufrieden. Der Vorſchlag für die
Reduzie=
rung der Sitze in der Kammer iſt glücklicherweiſe abgelehnt, und
täe Entwicklung der Wahlreformdebatte wird optimiſtiſch
be=
i—teilt. Das alles läßt auf Kompromiſſe ſchließen. Dabei iſt es
ahrſcheinlich, daß dieſe Kompromiſſe ſich ſo geſtalten laſſen,
tmß jeder mit ihnen zufrieden ſein wird. Ausgenommen
ſelbſt=
rerſtändlich die linksſtehende Oppoſition, die Kommuniſten und
dre Sozialiſten, die vergebliche Verſuche unternehmen, um die
Eirgerliche Linke zu einem intranſigenten Feſthalten an ihrem
9rrogramm zu überreden.
Es iſt ſchon beinahe ein Dogma geworden, daß die
Wahl=
r=form, ſchon durch die Erhöhung der Zahl der Abgeordneten
ſ wie durch das Bezirkswahlſyſtem, die Linke im allgemeinen
und die extremen Parteien im beſonderen begünſtigen ſoll. Nach
unſerer Meinung überſchätzt man aber die politiſchen Wirkungen
des Wahlreformprojektes ganz beträchtlich. Wenigſtens wenn
Itine ganz unerwarteten Aenderungen an dem Projekt in der
lttzten Minute vorgenommen werden, was aber mehr als
un=
wrahrſcheinlich ſcheint.
Bei den nächſten Wahlen werden jedenfalls ganz andere
Hoaktoren ausſchlaggebend ſein, worüber die Rede des Miniſters
Kardieu in Belfort einige ganz intereſſante Aufſchlüſſe gab.
Siie große Arbeit — ſo ſagte er ungefähr — ſoll trotz der
bis=
h=rigen Erfolge der Regierung erſt nach den Wahlen beginnen.
Dazu iſt aber eine Fortſetzung der Politik der Einigkeit
notwen=
drg. Mit anderen Worten ſoll die „Union nationale” auch auf
die nächſte Legislaturperiode hinübergerettet werden. Die ganze
besherige Propaganda der Parteien deutet übrigens bereits
dar=
anf hin. Die Bekämpfung der Kommuniſten — was zum Teil
anch den Kampf gegen die Sozialiſten bedeutet — kann, wenn ſie
gt ſchickt geführt wird, die Parteien der Union nationale nur
wei=
terr zuſammenſchmieden, und das Gefühl iſt ſtark verbreitet, daß
oze jetzige Regierung ſich eigentlich auf ganz lange Sicht
einzu=
rihten verſucht. Das ſie das verſuchen kann, iſt in dem
Seelen=
zu ſtand der franzöſiſchen Politik begründet. Man ſucht ſei langem
emen Führer, zu dem man emporblicken kann. Zuerſt hat man
dirs Heil vom Senat erhofft — wir haben ſeinerzeit dieſe
Stim=
naing hier ausführlich beſprochen —, dann richteten ſich alle
Arigen auf das Elyſée und man erwartete von der Stärkung der
Auttorität des Präſidenten der Republik die Sanierung der
Poli=
i2. Jetzt iſt das Kabinett, das große Kabinett der nationalen
E—nigung, an der Reihe. Es hat tatſächlich viele Erfolge in der
Irinenpolitik gehabt, es wird den Wahlkampf nicht ohne Chancen
u-fnehmen.
Beutſch=franzöſiſche Handelsvertragsverhandlungen.
EP. Paris, 4. Juli.
Wie wir aus gut unterrichteten Kreiſen erfahren, wird
zur=
zit im franzöſiſchen Handelsminiſterium die von der deutſchen
2elegation vorgelegte Liſte derjenigen Erzeugniſſe, für die
2eutſchland in dem kommenden Handelsproviſorium eine
Vor=
ſugsbehandlung wünſcht, einer Durchſicht unterzogen. Man
be=
eeichnet dieſe Liſte als maßvoll, ſo daß man mit einer Einigung
nach vor Ablauf der feſtgeſetzten Friſt, wahrſcheinlich um den 8.
ider 9. Juli herum, rechnen dürfte. Die Liſte zählt in der
Haupt=
erhe auf: Kunſtſeide, echte und unechte Schmuckſachen, Maſchinen,
Zhlapparate, elektrotechniſche Erzeugniſſe aller Art, Farbſtoffe
ru d Chemikalien. Die Unterzeichnung des die Saarabkommen
orlängernden Protokolles glaubt man im franzöſiſchen
Handels=
mniſterium, falls nicht unvorhergeſehene Schwierigkeiten
eintre=
en ſollten, Lereits für morgen ankündigen zu können.
Italieniſcher Beſuch in Berlin.
* Berlin, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär im Luftfahrtminiſterium
Balbo, deſſen Chef Muſſolini iſt, trifft in den nächſten Tagen in
Berlin ein. Balbo war früher Generalſekretär der fasciſtiſchen
Partei und hatte u. a. auch den Marſch auf Rom vorbereitet. Er Amt nicht die geringſte Abſicht beſteht, den deutſchen Botſchafter
viFfindet ſich zurzeit auf einer Propagandareiſe, die ihn über in Paris, v. Hoeſch, von dieſem Poſten zu entfernen. Man iſt in
Paris nach London führte, von woer jetzt über Berlin nach Rom
tü=dieren.
* Ein Ritter des Glücks.
Zu Friedrich Hackländers 50. Todestage am 6. Juli.
Glück macht neidiſch und ſchafft Feinde. Dies hat auch
Friedrich Hackländer, der einſt vielgeleſene Novelliſt, an
ige erfahren, der, obwohl er grundſätzlich und mit peinlicher
Surgfalt alles vermied, andere herauszufordern, viele offene und
ſeu mliche Feinde hatte, die ihm ſein beiſpielloſes Glück nicht
ver=
eichen konnten. Was andere mit der größten Anſtrengung und
ussdauernſten Beharrlichkeit nicht erringen, das fiel ihm von
elbbſt in den Schoß. Ein Zeitgenoſſe, Adolf Palm, erzählt, daß
in ſt, als unter König Wilhelm von Württemberg ein neuer
Brru= und Gartendirektor in der Perſon eines Herrn Wildt
er=
iamnt wurde, Hackländer zu einem Freunde ſagte, daß dies die
in=zige Stellung bei Hofe ſei, wonach ſein Ehrgeiz ſtünde. Doch
arnit ſei es nun vorbei, da Wildt noch ein junger Mann ſei,
va rauf ihm ſein Freund erwiderte, er habe ſolches Glück, daß
Pi ldt ihm den Gefallen tun und bald ſterben werde. Bald
dar=
uf ſtarb Wildt, und Hackländer wurde ſein Nachfolger. Sein
Lecben war ein wahrer Roman. Als armer Lehrersſohn am
Movember 1816 in Burtſcheid geboren, früh verwaiſt, wird er
Ta ufmannslehrling, mit Spirituoſen herumreiſend, mit
Zigar=
enwickeln und allerhand Handlangerdienſten beſchäftigt, wird
3u Idat, kann aber wegen mangelhafter Kenntniſſe nicht
avan=
iemen, dann wieder Kaufmann, Choriſt und Schauſpieler,
ver=
fientlicht ſeine erſte Humoreske, „Bilder aus dem
Soldaten=
ehen”, die Aufſehen erregte, wird Reiſebegleiter des Barons
ſon: Taubenheim nach dem Orient, zum Hofrat und Sekretär des
ewonprinzen von Württemberg ernannt, den er auf ſeiner Reiſe
urch Italien, Deutſchland, Belgien und Rußland begleitete, wird
Zerrichterſtatter der Cottaſchen Allgemeinen Zeitung für den
kräegsſchauplatz in Oberitalien im Gefolge Radetzkys, begleitet
em Prinzen von Preußen im badiſchen Feldzug, wird Bau= und
Ba rtendirektor in Stuttgart und als ſolcher beim Thronwechſel
nick vollem Gehalt entlaſſen, in den öſterreichiſchen Adelsſtand
rh oben und ſtirbt als reicher Villenbeſitzer in Leoni am
Starn=
eiger See am 6. Juli 1877. Seine Schriftſtellerei brachte ihm
rorße Summen ein. Von all ſeinen Romanen druckte der
Ver=
eger Krabbe immer gleich Auflagen von 5000 Exemplaren, von
ſeien jede Auflage ihm in derſelben Höhe honoriert wurde wie
ie erſte. Von der auf 60 Bände angewachſenen Geſamtausgabe
eirter Werke erſchien die erſte Serie alsbald in drei Auflagen
ſort je 10 000 Exemplaren.
Schon ſeine erſte Novelle: „Geſchichten aus dem
Soldaten=
eben im Frieden” hatte einen beiſpielloſen Erfolg, und durch
eirie friſchen und humorvollen Soldaten= und
Wachtſtuben=
ſeichichten wurde er zum geleſenſten und populärſten Tages=
Tſchang Tſo=lins Rückzug.
Vor dem Fall von Tſingtau.
EP. London, 4. Juli.
Die aus China vorliegenden Berichte laſſen erkennen, daß
und daß Tſchang Tſo=lin bereits den Abtransport ſeiner Truppen
nach der Mandſchurei vorbereitet. Tſchiang Kai=ſchek ſoll
Trup=
pen in Linputſchen eingeſchifft haben, um ſie nach Tſingtau zu
bringen, ſo daß dem „Daily Telegraph” zufolge der Fall von
lin hat ſeine eigenen Truppen nach Paotingfun an der Peking—
Linie zurückgezogen und konzentriert ſämtliches verfügbare
Eiſen=
bahnmaterial in Peking, ſo daß der Abtransport ſeiner
Trup=
gelten als völlig demoraliſiert und ſind in großen Mengen zu
den Südtruppen übergegangen, die ihnen gegen ihr ſtark
ent=
wertetes Geld Nankinger Geld zu pari anboten. — Sun
Tſchuan=
fang, der einſtige Machthaber von Schanghai, hat ſeine etwa
30 000 Mann ſtarken Truppen von Tſinanfu, wo er augenblicklich ebenſo die internationale Handelskammer haben dieſe
ausdrück=
weilt ,nach dem Süden entſandt. Dieſe Bewegung wird mit
Auf=
merkſamkeit verfolgt, da man annimmt, daß er vielleicht zu den
Südtruppen übergeht, um ſich Schantung zu ſichern.
Abrüſiung! — Abrüſiung? . ..
Zum diesjährigen italieniſchen Flottenmanöver.
Unter Leitung des Admirals Nivaſtre fanden bei Sizilien die
diesjährigen italieniſchen Flottenmanöver ſtatt. Dabei wurden
mehrere neue Schlachtſchiffe mit modernſter Ausrüſtung
verwen=
det. Damit iſt das italieniſche Flottenbauprogramm noch lange
nicht erſchöpft, denn in kurzer Zeit werden weitere „
ſchwim=
mende Feſtungen” vom Stapel laufen, während man in Genf
über Seegbrüſtungen konferiert! — Unſer Bild zeigt das
Flagg=
ſchiff „Duilio”.
Hoeſch bleibt.
Berlin, 4. Juli.
Von zuſtändiger Seite wird feſtgeſtellt, daß im Auswärtigen
Berlin der Anſicht, daß die Nachrichten über einen bevorſtehenden
rückkehrt. In Berlin will er die deutſche Verkehrsfliegerei Abbau des Herrn v. Hoeſch von franzöſiſcher Seite in beſtimmter
Abſicht in die Welt geſetzt worden ſind.
ſchriftſteller. Zweck ſeiner Schriftſtellerei, die dem Tagesgeſchmack
diente, war die Unterhaltung. Er ſtellte als Naturaliſt das Leben
getreu, in einfacher und natürlicher Sprache im Spiegel des
Humors dar; er war ein praktiſcher Kopf und eine geſunde
Natur, begabt mit einem angeborenen glänzenden
Erzähler=
tälent, mit dem er eine raffinierte Routine vereinigte, ſcharfer
Beobachtungsgabe und großer Welt= und Menſchenkenntnis. Er
beſaß die Gabe, aus nichts etwas zu machen und ſchüttelte ſich
ſeine Geſchichten nur ſo aus dem Aermel. Seine Vielſchreiberei
hatte aber zur Folge, daß ſein Talent ſich mit der Zeit verflachte.
Außer humoriſtiſchen Erzählungen mit ihrer leichten luſtigen
Beobachtung und Darſtellung menſchlicher Schwächen ſchrieb er
auch eine Anzahl humoriſtiſcher Sittenromane und Luſtſpiele,
von denen das mit einem Preiſe gekrönte „Der geheime Agent”
und „Magnetiſche Kuren” auf vielen Bühnen mit Erfolg
auf=
geführt wurden. Mit Edmund Zoller zuſammen begründete er
die Zeitſchrift „Ueber Land und Meer”.
Der Nachwelt hat Hackländer, der von der Gegenwart viel
empfangen hat, nichts zu geben. Seine Werke ſind heute wohl
nur noch in Leihbibliotheken zu finden, und wenn jemand nach
des Tages Arbeit ſich in einem behaglichen Lehnſtuhl bei Kaffee
oder Zigarren einige Stunden Unterhaltung ohne geiſtige
An=
ſtrengung verſchaffen will, wird er vielleicht zu einer ſeiner
humorvollen und daſeinsfreudigen Geſchichten greifen.
O. H. K. W.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Kleine Mühe — großer Lohn! Die bekannte
Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin SW. 61, Teltowerſtraße 29
— auch in unſerer Stadt beſitzt ſie zahlreiche Mitglieder —,
ver=
anſtaltet in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Auguſt 1927 eine
groß=
zügige Sommer= und Ferienwerbung. Jedes Mitglied erhält für
die Werbung nur eines neuen Freundes als Sommergabe
Mörikes entzückende Novelle „Mozart auf der Reiſe nach Prag”
mit 14 Originalzeichnungen von Profeſſor Hans Meid, in Seide
gebunden — ein Luxusbändchen feinſter Art und größtem
biblio=
philem Wert, da unverkäuflich. Der Entwurf des Einbandes
ſtammt von Profeſſor E. Böhm von der Staatlichen Akademie
der Künſte. Die Mitgliedſchaft bei der D.B.G. kann von
jeder=
mann erworben werden und bindet nicht auf lange Zeit. Einen
großen illuſtrierten Proſpekt (auf Kunſtdruckpapier) verſendet die
D.B. G. gern koſtenles.
* Kapitän Schmehl mit der Rettungsmedaille
ausgezeichnet. Der 58jährige Reg.=Rat der nautiſchen Abteilung
im Reichsinnenmimiſterium, Kapitän Karl Schmehl in Steglitz, der
Seite 3
Die New Horker Bankier=Konferenz.
Schachts Beſprechungen.
* Berlin, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Die gegenwärtigen Beſprechungen des deutſchen
Reichsbank=
man dort mit dem weiteren Vordringen der Südtruppen rechnet, präſidenten mit den Leitern der franzöſiſchen, engliſchen und
amerikaniſchen Notenbanken haben Anlaß zu allen möglichen
Ver=
mutungen und Gerüchten gegeben. Amerikaniſche Blätter, vor
allem die „New Yorker World”, haben Angaben über den
angeb=
lichen Inhalt der Beſprechungen gemacht, die durchaus nicht zu=
Tſingtau in allernächſter Zukunft zu erwarten iſt. Tſchang Tſo= treffen. Es handelt ſich bei der Zuſammenkunft weniger um die
Beſprechung der ſchwebenden politiſchen Fragen, auf die die
Hankau=Eiſenbahn und nach Machang an der Tientſin—Pukau= Notenbankpräſidenten nur wenig oder gar keinen Einfluß haben,
ſondern in der Hauptſache um banktechniſche Erwägungen, die
darauf hinauslaufen, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der
pen nach der Mandſchurei ſofort möglich iſt. Die Truppen Tſchang Paritäten der einzelnen Währungen zu einander ausfindig zu
Tſchung=tſchangs, des bisherigen Gouverneurs von Schantung, machen. Bekanntlich treten die Präſidenten der großen
Noten=
banken entſchieden für eine feſte Relation der einzelnen
Währun=
gen ein und wollen die Valutaſchwankungen nach Mögſichteit
ausſchalten, da durch ſie dem internationalen Handel
außerordent=
licher Schaden zugefügt wird. Die Weltwirtſchaftskonferenz und
lich feſtgeſtellt. Aus dieſen Erwägungen heraus werden daher
auch die Notenbankpräſidenten darüber ſprechen, wie die
Wäh=
rungen derjenigen Länder endlich ſtabiliſiert werden können, die
bisher noch immer in keine feſte Relation zu den ſtabilen
Wäh=
rungen gebracht ſind. Geregelte Außenhandelsbeziehungen und
eine weitere Ausdehnung des weltwirtſchaftlichen Verkehrs ſind
nur möglich, wenn endlich auch dieſe letzten ſchwankenden
Wäh=
rungen in ein feſtes Verhältnis zu den großen Goldwährungen
gebracht werden. Daß letzten Endes die Stabiliſierung des
franzöſiſchen Franken von der Regelung der internationalen
Schuldenverpflichtungen und von der Höhe der
Reparations=
zahlungen abhängt, wiſſen natürlich auch die
Notenbankpräſiden=
ten. Ebenſo kann natürlich nur die Ordnung auf dem
inter=
nationalen Geldmarkt aufrecht erhalten werden, wenn die
Schul=
denzahlungen der einzelnen Länder in dem richtigen Verhältnis
zu ihrer Wirtſchaftslage und zu ihrer Währung ſtehen. Zahlt ein
Land an ein anderes über ſeine wirtſchaftlichen und finanziellen
Kräfte hinaus, ſo muß mit Naturnotwendigkeit die Währung
dieſes Landes wieder erſchüttert werden, was Unordnung in den
internationalen Geldmarkt und den Warenaustauſch bringt.
Ebenſo kann ein Land nicht einen größeren Geldzuſtrom ertragen,
als es ſeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechend verdauen
kann. Durch die Zahlungen zwiſchen den Gläubiger= und
Schuld=
nerſtaaten können, wenn dieſe nicht ſehr vorſichtig gehandhabt und
der Zahlungs= bzw. der Aufnahmefähigkeit angepaßt ſind, jeder
Zeit neue internationale Währungserſchütterungen eintreten, die
wiederum ſtarbe Verſchiebungen im internationalen
Handelsver=
kehr hervorrufen. Das wollen nun aber die Notenbankpräſidenten
und mit ihnen die erſten Führer der Weltwirtſchaft verhindern.
Die Rolle Deutſchlands iſt dabei von beſonderer Bedeutung,
denn ſeine Währung iſt durch die gewaltigen
Reparationszahlun=
gen im beſonderen Maße gefährdet, auch wenn im Dawes=
Ab=
bommen vorbeugende Maßnahmen vorgeſehen ſind. Das
Trans=
ferproblem iſt bekanntlich die ſchwierigſte Frage des Dawesplans.
Sie wird auch den Notenbankpräſidenten noch manches
Kopfzer=
brechen verurſachen.
Coolidges China=Politik.
Daß Coolidge bereit iſt, ſeine abwartende Haltung gegenüber
den Wirren in China aufzugeben, geht aus der Einladung
her=
vor, die der Präſident an Senator Hiram Bingham hat ergehen
laſſen. Bingham, Senator aus Connecticut, iſt kürzlich von einem
Fſechswöchigen Aufenthalt in China aus Nanking zurückgekehrt und
hat eine Erklärung veröffentlicht, die folgende Vorſchläge
ent=
hält: Um Eigentum und Leben der Amerikaner in China zu
ſchützen, bedürfe es keiner bewaffneten Intervention. Eine ſolche
würde in jedem Falle zwecklos und unpraktiſch ſein. Es genüge
vollſtändig, in den Vertragshäfen eine genügende Anzahl
Trup=
pen zu halten, um Uebergriffe zu verhindern. Eine baldige
Ab=
wickelung der Revolution und eine Bereinigung der komplizierten
innerpolitiſchen Situation in China könne auf keinen Fall
er=
wartet werden. Wenn die Vereinigten Staaten es deshalb
unter=
nehmen wollten, die ungerechten Verträge endlich zu beſeitigen
und ſie durch Verträge auf der Baſis der Gleichberechtigung zu
erſetzen, ſo ſollte das ohne Zeitverluſt geſchehen und es müßten
diplomatiſche Noten an zu mindeſt drei Regierungen, nämlich
zu der von Peking, Nanking und Hankau entſandt werden.
Amerika dürfe ſich nicht auf die Anerkennung einer der drei
Regierungen feſtlegen, ſolange die Verhältniſſe Chinas noch
der=
artig ungeklärt ſeien. Er habe die größte und uneingeſchränkte
Bewunderung für Tſchang Kai=ſchek, ſelbſt in den kleinſten Orten
Chinas, feſtſtellen können.
während des Krieges Erſter Offizier des berühmten Kreuzers Wolf”
war, und der insgeſamt 33 Jahre zur See gefahren iſt, hat für die
Rettung von drei Menſchen aus der Oſtſee die Rettungsmedaille am
Bande erhalten. Kapitän Schmehl hat im ganzen ſieben Menſchen vom
Tode des Ertrinkens errettet. Drei dieſer Lebensrettungen vollbrachte
er im Auslande: im Roten Meer, in Weſtindien, in der Newa. Einen
rettete er aus der Lahn, und dazu kommen die drei aus der Oſtſee
Geretteten. Schmehl iſt bereits vor dem Kriege wegen mutigen
Verhal=
tens in einem beſonderen Falle vom Kaiſer mit dem Roten Adlerorden
ausgezeichnet worden. Damals hat er in Bombay unter größter
Lebensgefahr beim Löſchen eines Laderqumbrandes, der auf einem mit
Dynamit und Benzin beladenen Bremer Hanſa=Dampfer ausgekommen
war, an hervorragender Stelle mitgearbeitet.
„Etwas zum Lachen” von Friedr. Lennig (1797—1839) in den
von Prof. Carl Altendorf, Mainz, beſorgten Ausgabe bei Reclam war
einige Jahre vergriffen und iſt jetzt, um vielfachen Wünſchen zu
ent=
ſprechen, neu erſchienen. Der bekannte Schillerbiograph Profeſſor Dr.
phil. h. e. Karl Berger, auch ein Rheinheſſe, ſchreibt darüber: „Der
Mainzer Lennig, achtzehn Jahre älter als der in noch jüngeren Jahren
verſtorbene Verfaſſer des unſterblichen Datterich” der Darmſtädter
Niebergall, darf ſich getroſt neben dieſem Erfolgreichen ſehen laſſen: als
der einzige bedeutende Geſtalter rheinheſſiſch=pfälziſchen Volkslebens
und Volkshumors aus der Biedermeierzeit hat er Typen und Charakteve
geſchaffen, die heute ſo lebendig ſind, wie am erſten Tage. Und gerade
heute, in Tagen äußeren Drucks und innerer Not, wird dieſer rheiniſche
Heimatsdichter, der in gleich ſchickſalsſchweren Zeiten gelebt und doch
die Sonnenkraft heiterer Laune und ſinnenfrohen Lebensmutes ſich
be=
wahrt und ſie in ſeinen Schöpfungen bewährt hat, wird dieſer echte
Humoriſt allen Deutſchen „etwas zum Lachen” und damit Befreiung
und Erquickung bieten können. Daß die Mundart die Wirkung nicht
hindert, iſt ſeit Fritz Reuters Erfolgen erwieſen.”
— Die Kunſt mit Grazie zu altern. Wie wenige verftehen ſie,
wie wenige aber auch bemühen ſich um ſie. Künſtlerinnen vom
Ruf und Namen ſind es zumeiſt, die dieſe ſeltene Fähigkeit ſich
errungen haben. Sie läßt die neue Nummer von „Frau und
Gegenwart” dieſe Kunſt in heitere Plauderei verraten zu Nutz
und Frommen der Frauen, die ſich dieſe „Grazie” noch nicht
er=
worben. Ein amüſates und doch ernſthaftes Kapitel, wie auch
die Schilderung der „Geſelligkeit auf dem Lande” dieſe beiden
Gegenwart” dieſe Kunſt in heiterer Plauderei verraten zu Nutz
Weſensarten in ſich vereinigt. Kunſtgewerbliche Arbeiten von
beſon=
derer Prägung werden in den Aufſätzen „GeſtickteNatur” und „
Zau=
ber der Batik” geſchildert, Anregung für die ſommerliche Bekleidung
der Kinder und der Damen geben die Modenſeiten. Beſonderes
Intereſſe dürfte die Bekanntgabe des Preisausſchreibens=
Ergeb=
niſſes bieten, das ſicher ſelbſt die Leſerinnen gern erfahren wollen,
die ſich der Löſung der geſtellten Aufgabe nicht unterzogen haben.
Um dieſen Hauptinhalt gruppieren ſich mit dem Roman die
ſtän=
digen Rubriken zu den verſchiedenſten Gebieten des Frauenlebens,
denen die Zeitſchrift für die geſamten Frauemintereſſen dient. —
Geite 4
Dienstag, den 5. Juli 1927
Nummer 184
Familiennachrichten
Ihre am 2. Juli vollzogene Vermählung zeigen an
Dr. med. Theodor Schmidt
und Frau Liselotte, geb. Bilfinger
Mannheim
Akademiestr. 4
Darmstadt
Heinrichstr. 38
17615)
Zuräck
Dr. med. B. Hdam
Ecke Rhein=u.
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zugelaſſen: (10400a
Sie Sparen Geld
wenn Sie Ihre
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v. mir ausführ. laſſen.
G. Krämer
Moosbergſtr. 52. (*17642
K
menrad 55.0 zu
ver=
kaufen. Orio,
Karl=
ſtr. 14, Lad. /*17695im
Die Geburt eines
Dungen
beehren sich anzuzeigen
Fritz Weber und Frau
Else, geb. Frieß
*
7663)
z. Zt. Privatklinik Dr. Klaus Hoffmann
und Dr. Wolff.
Statt Karten.
Unsere Vermählung geben bekannt
Ferd. Böcher
und Frau, geb. Schüssler.
Darmstadt, den 3. Juli 1927.
(10670)
Am Samstag, den 2. Juli, vormittags,
entſchlief ſanft und unerwartet nach kurzem
ſchweren Leiden unſere geliebte, gute
Schweſter, Schwägerin und Tante
Eintg ehlgel.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Spiegel.
Darmſiadt, den 4. Juli 1927.
Kiesſiraße 72.
17634
Anf Wunſch der Entſchlafenen fand die
Be=
erdigung in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Am 2. Juli verſchied nach langem ſchweren
Teiden meine liebe, gute, unvergeßliche Frau
Enfadeig Meiſter.
Im Namen der Angehörigen;
Adam Meiſter.
Darmſtadt, den 2. Juli 1924. r7831
Saalbauſiraße 71.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittags 3 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
und überaus reichen Blumenſpenden bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabethe Seligmann
geb. Kunz
fprechen wir hiermit allen Verwandten und Bekannten
von nah und fern unſeren herzlichen Dank aus.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Gombel für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe, der Bäckerinnung
Arheilgen für die Kranzſpende, ſowie allen denen,
die ſie zur letzten Ruhe begleiteten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Seligmann, Bäckermeiſter.
Schneppenhauſen, den 4. Juli 1927.
(10654
Doris Schiffler
Hugo Melchior
Verlobte et7717
Darmſtadt
Frankfurt
Stiftſtr. 40I.
Löwengaſſe 32
Mittwoch, den 6. Juli 1927.
Am gleichen Tage begehen die Eltern
Karl Melchior und Frau
Amalie, geb. Hoos
das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen Geſchenke
und Blumenſpenden anläßlich unſerer
Vermählung ſagen auf dieſem Wege
herzlichſten Dank.
Guſtav Umſonſt und Frau
Hanna, geb. Weber.
Darmſtadt, im Juli 1927. (17613
Zerzlichen Dank allen meinen
J, Kunden und Gönnern für
die vielen Glückwünſche anläßlich
der Inbetriebnahme meiner
modernen Bäckereianlage und
Filialeröffnung.
Jean Petri
Bäckermeiſter (17644
Haupigeſchäft: Karlsſtraße 38
Filiale: Im Hauſe Ecke Steinacker=
und Karlsſtraße, neben meiner früheren
(27 Jahre) von mir betriebenen Bäckerei.
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Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 5. Juli.
— Ernannt wurden: am 22. Juni die Regierungsaſſeſſoren Fritz
Damm zu Mainz, Dr. Otto Hörre zu Bensheim, Dr. Gg.
Krü=
ger zu Gießen, Dr. Ferdinand Meyer zu Friedberg, Dr. Wilhelm
Reeb zu Oppenheim zum überplanmäßigen Kreisamtmann mit der
Amtsbezeichnung „Regierungsrat” mit Wirkung vom 1. Juni 1977 ab;
am B. Juni: die Regierungsräte Friedrich Eibach zu Alzey, Dr.
Her=
mann Feilbach zu Erbach i. O.. Ludwig Schmidt zu Gießen,
Berthold Schwan zu Erbach i. O., Dr. Otto Straub zu Worms,
zum überplanmäßigen Kreisamtmann unter Belaſſung der
Amtsbezeich=
nung „Regierungsrat” mit Wirkung vom 1. Jui 1937 ab; ferner die
Hilfslehrer an der Baugewerkſchule in Bingen Walter Haarmann
und Karl Stumpf in Bingen zu Gewerbelehrern an dieſer Schule
mit Wirkung vom 1. Juni 1927 abz am 25. Juni: der Studienrat an
der Aufbauſchule ſür Mädchen in Darmſtadt Julius Wilhelm
Born=
gäſſer zum Studienrat an dem Pädagogiſchen Inſtitut bei der
Tech=
niſchen Hochſchule in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April 1927 ab,
und der Baupraktikant Wilhelm Brückel aus Lang=Göns vom 1. Juni
1927 ab zum überplanmäßigen Oberbauſekretär.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 27. Juni der Lehrer an
der Volksſchule zu Steinbach (Kreis Gießen) Heinrich Meißinger
auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter Geſundheit vom 1. Juli 1927 ab,
am 1. Juli die Lehrerin an der Volksſchule zu Gonſenheim (Kr. Mainz)
Barbara Grebner auf ihr Nachſuchen wegen geſchwächter
Geſund=
heit vom 1. Juli 1927 ab.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Aus dem Dienſt der Heſſiſchen
Landeskirche entlaſſen wurde auf ſein Nachſuchen der evangeliſche
Pfarrer Fritz Haupt zu Gießen.
* Zur Heppenheimer Frauentagung. Dr. Freiin v.
Hert=
ling hat an den Vorſitzenden des Landesverbandes Heſſen des
Reichsverbandes deutſcher Preſſe das nachſtehende Schreiben
ge=
richtet: „Mit beſonderer Freude hab ich die Anteilnahme der
heſ=
ſiſchen Preſſe an der Heppenheimer Frauentagung, welche Sie
durch Beitritt in den Ehrenausſchuß ausgezeichnet haben
ver=
folgt. Im Namen der heſſiſchen Frauenvereine darf ich Ihnen
dafür aufrichtigen Dank ſagen. Ich bitte, dieſen Dank auch der
Preſſe für ihre verſtändnisvolle Mitarbeit übermitteln zu wollen.
Mit dem Ausdruck ausgezeichneter Hochachtung: Dr. Frein von
Hertling.”
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heßiſchen Laudestheaters
(Leirung Direktor Adalbert Steffter.) Heute Dienstag und täglich 8 Uhr
abends finden Wiederholungen der mit großem Beifall aufgenommenen
Operetten=Neuheit „Die Tereſina” von Oscar Straus mit Mizzi
Marg=Freiberg in der Titelrolle ſtatt. Mittwoch und Donnerstag je
zweite Abonnementsvorſtellung für Mittwoch= bzw. Donnerstag=Mieter.
Samstag, 9. Juli, gelangt neu einſtudiert die bekannte, immer wieder
gern geſehene Operette „Der Graf von Luxemburg” von Franz Lehar
zur Aufſtührung.
— Denkmalsweihe der Heſſiſchen Artillerie. In dem Feſtzug
mar=
ſchierte eine Abteilung, deren Banner ein 8zackiges ſchwarzes Kreuz auf
weißem Felde trug. Es handelte ſich um eine Abordnung der
Bru=
derſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens. Als
in Obeiſchleſien im Jahre 1921 die polniſchen Banden einfielen, meldete
ſich aus der hieſigen Bruderſchaft eine große Anzahl Ordensbrüder, die
mit ſolchen aus Friedberg die jungdeutſche Kompagnie Lützow des
Ba=
taillons Wolf bildeten. Ihre Fahne war das jetzige Banner der
Bruder=
ſchaft Darmſtadt, das zur ſtolzen Erinnerung das eingeſtickte Wort Lützow
trägt und zudem eines der älteſten Banner des Jungdeutſchen Ordens iſt.
— Ausſtellung. In einem Schaufenſter der Buchhandlung
Heinrich Schroth ſind zurzeit Bildnisſtudien ausgeſtellt. Es
han=
delt ſich um ein Bildnis des Intendanten Ernſt Legal und drei
Bildnisſtudien von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock, die
ſämtlich von Frau Elſa Pfiſter=Kaufmann anläßlich des
Abſchiedes der genannten Künſtler geſchaffen wurden.
— Eine neue ſchöne Wochenendverbindung zur Darmſtädter Ski= und
Wanderhütte. Anſchließend an den beſchleunigten Perſonenzug ab
Darm=
ſtadt 1407. an Achern 18,02 Uhr (Sonntagsfahrkarte Darmſtadt—Achein
7.50 Mark), fährt eine Kraftpoſt über Brigittenſchloß-Breitenbrunn
nach Mummelſee. Ankunft 19.45 Uhr (2,70 Mark). Von hier iſt die
Darmſtidter Hütte auf beguemem, faſt ebenem Fußweg (arkierung
Pforzheim=Baſeler Höhenweg) in 1½. Stunden zu erreichen. Es
emp=
fiehlt ſich vorherige Anmeldung bei dem Hüttenwirt Gaiſer; Anſchrift:
Darmſtädter Ski= und Wanderhütte bei Kurhaus Ruheſtein, Poſt
See=
bach.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wander=Abteilung.
Bei allen größeren Turnfeſten der Deutſchen Turnerſchaft finden nach
den turneriſchen Wettkämpfen Turnfahrten in die Umgebung der
Feſt=
ſtadt ſtatt. Das 33. Mittelrhein. Kreisturnfeſt, das vom
1P. Juli bis 1. Auguſt auf dem Exerzierplatz ſtattfindet. ſchließt auch
mit Wanderungen in die Bergſtraße und Odenwald ab. Die ſechs
Wan=
derungen, die von den Wanderbereinen Odenwaldklub und Vogelsberger
Höhenklub mit je 2, und von der TGD. 46 und TGD. 75 mit je 1
über=
nommen wurden, finden ſämtlich am Dienstag, den 2. Auguſt, ſtatt.
Der Wanderausſchuß der TGO. 75 unternahm am Sonntag, den 3. Juli,
die Vorwanderung für die von ihm übernommene Feſtwanderung, um
zeinen reibungsloſen Verlauf zu gewährleiſten. Die Wanderung, die von
JJugenheim nach Schloß Heiligenberg. Kaiſerbuche, Kuralpe, Felſenmeer,
zurück durch das Hochſtätter Tal nach Auerbach führt, geht durch einen
der ſchönſten Teile der Bergſtraße, Hoffentlich haben wir ſchönes
Wan=
derwetter, damit alle Feſtteilnehmer, die ſich an den Wanderungen
be=
teiligen, eine ſchöne Erinnerung von der Kreisturnfeſtſtadt und ſeiner
ilandſchaftlichen Lage mit nach Hauſe nehmen. Selbſtverſtändlich können
ſich an den Wanderungen auch die Mitglieder der Darmſtädter Vereine
beteiligen.
— Der „Liederzweig‟ Darmſtadt hält ſein diesjähriges
Sommer=
ffeſt am Sonntag, den 10. Juli, im Rummelbräu. (Näheres ſiehe Anz.)
— Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 15. und 16.
Jmi ſtattgefundenen Ziehung 3. Klaſſe 29. (255.) Lotterie fielen
Die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark auf Nr. 238 192 in den
Beiden Abteilungen I und II. Die Ziehung der 4. Klaſſe, in der
meben vielen anderen namhaften Treffern wieder 2 Hauptgewinne von
je 100 00 Mark zur Ausſpielung kommen, findet am 13. und 14. Juli
Rtatt. Die Erneuerung der Loſe zur 4. Klaſſe muß planmäßig
ſpäte=
ſtens bis Mittwoch, 6. Juli abends 6 Uhr, bei Verluſt des
Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme erfolgen. Die Beachtung
Dieſer Friſt wird namentlich in der jetzigen Reiſezeit dringend empfoh=
Uen, da über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe bei der großen Loſe=
Tnappheit anderweit verfügt werden muß.
— Polizeibericht. Geſtern um die Mittagszeit wurde in der
Lang=
waſſe ein zweijähriges Kind durch ein Bierfuhrwerk ſchwer am Kopfe
werletzt. Das Kind ſaß mit dem Rücken an ein Haus gelehnt auf dem
Fſußſteig. Der Führer des Wagens, der in der Höhe des Kindes ſeinen
WWagen umdrehte, muß mit dem Hinterteil oder Hinterrad ſeines
Wa=
mens das Kind erfaßt und derart feſt gegen die Wand gedrückt haben,
Saß lebensgefährliche Kopfverletzungen entſtanden ſind. Ermittelungen
Eüber die Schuldfrage ſind eingeleitet. — Am Gerüſt eines Neubaues
wurde eine unbekannte männliche Leiche — völlig
legitimations=
os — erhängt aufgefunden. Beſchreibung des Toten: Alter etwa 20
Sis 25 Jahre, Größe 1,64 Meter, Haar dunkelblond, zurückgekämmt,
Söeſicht: odal, knochig, Stirn; geneigt, Augen: graublau, Augenbrauen:
Dienstag, den 5. Juli 1927
Seite 3
Eauie Dechi e eſt ſete etſhe e e
dalzfarbiger Weſte (Homeſpun). Flanellhemd mit abwechſelnd 2
Zenti=
meter breiten grünen und 2 Millimeter breiten weißen Streifen, weiße
über die Knie reichende Strümpfe mit aufgenähten Wäſchezeichen N.B.,
ſeunkelgraue Cordhoſe, ſchwarze, bis zu den Knien reichende
Gamaſcheu=
ikiefel mit ſtarken Haken und durchgelaufener Sohle, wollener dalsſchal.
Sie eine Seite des Schals iſt gelb mit längs= und querverlaufenden,
4ttwa 0,5 Zentimeter breiten blauen Streifen im Abſtand von etwa vier
Bentimeter, die andere Seite iſt blau mit gelben Streifen in gleichem
Albſtand. Perſonen, die über die Perſönlichkeit des Toten Auskunft
neben können, werden gebeten, der Kriminalpolizei in Darmſtadt
Nach=
nicht zu geben. Lichtbild des Toten ſteht zur Verfügung. Zweifelsfrei
liegt Selbſtmord vor.
* „Stöpſel” im Orpheum.
Ein luſtiges Drunter und Drüber nennt ſich dieſe Angelegenheit.
die von den Herren Franz Arnold und Ernſt Bach geſchrieben iſt
und ſeit einigen Tagen die Beſucher des Orpheums in luſtigſter Weiſe
unterhält. Das Stück beginnt natzürlich in Italien, am Lido, mit einer
knalligen, alle fünf Minuten explodierenden Expoſition und endet auf
dem Schloß „Roſenhöhe” des Hühneraugenmittelfabrikanten Piper, der
von Joſef Weinreiß verkörpert wird. Dieſer luſtige Ritter Stöpſel
von der Schlaraffia, auf den die „Hühneraugen der ganzen Welt”
ge=
richtet ſind, erfüllt mit tauſend drolligen und derben Einfällen das ganze
Stück, das, auf durchſchlagender Situationskomik aufgebaut und mit
einer Fülle witziger Bonmots ausgeſtattet, die Zuſchauer in Atem und
zwerchfellerſclütternder Spannung hält. Die übrigen Perſonen der
Handlung werden von Darſtellern gegeben, die ihren Part durchweg
ſicher beherrſchen und gute, zum Teil ausgezeichnete Typen modernſten
Lebens auf die Bühne ſtellen. Zu nennen ſind aus der großen Schar
der Mitſpieler Marei Brion, als eine zungenfertige ſüße Krott, die
— die Stürmer an der Naſe herumführend — über die Bretter
ſprüh=
teufelt. Paul Böttcher iſt ein korrekter junger Mann, ganz
Horn=
brille, und Otto Böhnke, ein charmanter junger Graf. Walter
Friedrich ſpielt einen fabelhaft knickrigen Kavalier von etlichen
. . . zin Jahren, und Paula Geneſius, ſtellt als Frau Adele Piper
einen bleudenden Raffke=Typ dar. Claive Waldbröhl, eine
tipp=
toppe, alles Mögliche vermitelnde Baronin, und Trudi Schäfer, die
friſche, niedliche Tochter des Hühneraugenmittelfabrikanten= Ehepaares
vevvolſtändigen das Enſemble in glücklicher Weiſe. Die Handlung
nach=
zuerzählen iſt unmöglich und auch unnötig; wer herzhaft und
unbe=
ſchwert lachen will, der gehe hin und ſehe ſich „Stöpſel” und ſeine ganze
Kumpanei an. Wahre Lachſalven rollten durch den Zuſchauerraum, ſo
daß zeitweiſe nicht weitergeſpielt werden konnte. Bleibt noch zu
er=
wähnen, daß Dank der Spielleitung von Willi Staſſar=
Millo=
witſch, der auch eine kleine Rolle übernommen hatte, die ganze, höchſt
vergnügliche Angelegenheit im richtigen, flotten Tempo heruntergeſpielt
wurde. Noch einmal, wer ſich ordentlich auslachen will, der gehe hin
und ſchaue ſich den herzhaften Spaß an.
H. W. W.
Wir bitten unſere verehrl. Inſerenten davon
Vormerkung nehmen zu wollen, daß Anzeigen,
die beſfimmt am anderen Tage erſcheinen ſollen,
bis ſpäteſſens (106 8a
½6 Uhr abends
an den Schaltern der Geſchäftsſtelle aufgegeben
ſein müſſen. Größere Empfehlungsanzeigen
bitten wir bereits bis 4 Uhr nachm. einzuſenden.
O er Verla g.
Das Auto im Dienſie der Reklame!
Die Kundenwerbung iſt heute in jadem Unternehmen ein Faktor
von größter Bedeutung. Glücklich ſchätzt ſich jeder Werbeleiter, wenn
er „die gute Idee” fand. Darmſtadt hatte geſtern Gelegenheit, ein
präch=
tiges, außerordentlich ſinnreich konſtruiertes Reiſe= und Wohn=Auto im
Propaganda=Reiſedienſt der altberühmten, Zigarettenfabrik Boſtanjoglo
zu beſichtigen.
Unabhängig von der Eiſenbahn iſt der Repräſentant des Hauſes
Boſtanioglo mit dieſem Wagen unterwegs, um die kontinentalen Kunden
und Vertreter ſeiner Firma der Reihe nach zu beſuchen. Das
Stamm=
haus in Hamburg hofft auf dieſe Weiſe, die einzig fruchtbare, wirklich
perſönliche Fühlung zwiſchen Verbraucher und Herſteller der
Boſtan=
joglo=Zigarette zu ſchaffen.
In einem behaglichen Wohn= und Schreibzimmer iſt mit wenigen
praktiſchen Handgriffen eine Muſtermeſſe geſchaffen, ein guter Trunk
aus der Küche des Wagens ſchafft behagliche Stimmung bei den
geſchäft=
lichen Beſprichungen. — Die Reiſe ſoll bei einer Strecke von 100
Kilo=
meter täglich noch weit durchs Land gehen! — Das iſt modernes Tempo
und zeitgemäße Werbung!
Von Dänemark fährt das Auto bis Baſel. In Frankfurt geſtern
vormittag, wie auch hier in Darmſtadt fand der ſchöne Wagen ſtarke
Beachtung. Die Fahrt ging nachmittags weiter nach Heidelberg.
Fragen Sie bei Bedart in
Kinder- Wagen
nach meinen Preisen! — Ein Beispiel:
mit Verdeck,
SitZ=Liegewagen dopp. Husscblag
(10683
nur 22.50
Wilh. Lebrbach, Schillerplats
— Die Kirchlich=poſitive Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, macht
ihre Mitglieder und Freunde jetzt ſchon auf eine demnächſt ſtattfindende
Zuſammenkunft aufmerkſam, bei der Herr Studienrat Profeſſor Dr.
Walger einen Vortrag halten wird mit dem Thema: „Neue
Anſchauungen über das Unendliche”.
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (o0n3a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
* Kleine Strafkammer. Wegen unlauteren Wettbewerbs hat ſich ein
hieſiger Muſikalienhändler zu verantworten. Der unlautere Wettbewerh
wurde der Konkurrenz gegenüber darin ſeitens der Anklage gefunden,
daß er das Geſchäft als Muſikhaus bezeichnete. Das Amtsgericht I
hat auf Freiſprechung erkannt. Die Beweisaufnahme ergab, daß der
Angcklagte einen Großbetrieb in ſeiner Wohnung hat. Die
Staatsan=
waltſchaft nahm die gegen das freiſprachende Urteil erhobene Berufung
zurück.
* Unfälle. Geſtern vormittag gegen 10 Uhr brach in der Kirchſtraße
an einem mit Kalk beladenen Wagen das Vorderrad. Die Feuerwehr
ſchaffte den Wagen aus den Schienen der elektriſchen Straßenbahn und
beſeitigte das Hindernis. — Gegen 11 Uhr wollte in der
Wendelſtadt=
ſtraße ein Auto einen Petroleumwagen überholen. Der Wagen fuhr
zu weit nach links und ſtürzte in den Straßengraben. Die Feuerwehr
ſchaffte den Wagen aus dem Graben heraus, dann konnte das Fuhrwerk
ſeine Reiſe fortſetzen — Gegen 12 Uhr wurde in der Langgaſſe ein
Mädchen von anderthalb Jahren von einem Fuhrwerk überfahren und
ſchwer verletzt. Außer einem Schädelbruch erlitt es noch innere
Ver=
letzungen, ſodaß der Zuſtand als lebensgefährlich anzuſehen iſt. Die
Rettungswache verbrachte das ſchwerverletzte Kind nach dem
Kranken=
hauſe.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſier oder fünflieriſche Vrranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Crwchnung
geſchſeht, bebält ſc die Redakion ihr Urtell vor
— Der Schwarzmeierſche Kinderchor (Berlin) wird am
Freitag vormittag, von Frankfurx kommend, im Darmſtadt eintreffen.
Die für Freitag und Samstag abend in der Turnhalle am Woogsplatz
vorgeſehenen Konzerte verſprechen für Darmſtadt einen ſeltenen
Kunſt=
genuß. So ſchrelbt z. B. die BadNauheimer Zeitung: „90 junge
Ber=
liner haben geſtern rachmittag mit den Waffen des Geſangs Bad=
Nau=
heim erobert. Der Chor hatte einen durchſchlagenden Erfolg.‟ Der
Vorverkauf zu dieſen Konzerten bei Chriſtian Arnold, am Weißen
Turm, hat bereits begonnen.
* „Neue Lyrik von P. Gerhard” nemnt ſich der
Rezitations=
abend, an dem Herr Dr. Ernſt Rottluff vom Heſſiſchen
Landes=
theater die erſten Schöpfungen eines jungen Darmſtädter Dichters zum
Vortrag bringen wird. Die Dichtungen, die bis jetzt noch
unveröffent=
licht, werden in Kürze zu einem Bändchen geſammelt und vereinigt
wer=
den, das dann als „Knoſpen” gedruckt erſcheinen wird. Der Abend iſt
zu beachten, weil der Dichter in ſeiner Lyrik ſich weniger dem Rhythmus
der Zeit anpaßt, als vielmehr eigene Töne anſchlägt und Wege geht,
die einem an Goetheſche Jugendpoeſie erinnern. Freude an der Natur,
Erkennen des eigenen Selbſt in ihrem ſtändigen Wechſel und der Wunſch
nach Beſchließung des Freiheitsdranges in einer menſchlichen Sele ſind
die Grundmotive ſeiner Dichtugen. Hierzu einfache, natürliche und
ſchöng Sprache ſeiner Verſel — Der Dichter iſt geborener Darmſtädter
und ehemaliger Abiturient des hieſigen Realgymnaſiums. Aus dieſem
Grunde wird um ſo ſtärkeres Intereſſe für dieſe Dichtungen vorhanden
ſein, auch weil dieſem erſten Abend in Bälde ein weiterer folgen wird,
der uns eine dramatiſche Arbeit des Dichters zeigen ſoll, wegen der
günſtig verlaufende Unterhandlungen mit einer bedeutenden Bühne zur
Zeit noch nicht volſtändig zum Abſchluß gekommen ſind. Näheres über
den Rezitationsabend am Donyerstag, 7. Juli, ſiehe heutige Anzeige
dieſes Blattes.
—Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Mit Routine und
effektſicherer Hand ſchuf Erich Schönfelder einen netten und
unterhalt=
ſamen Film „Wie heirate ich meinen Chef?‟. Ein recht
amü=
ſanter Film, der voll und ganz ein Verdienſt der flotten Därſteller
be=
deutet. Ein recht amüſanter Film, was außer der flotten Darſtellung
ein Verdienſt der liebevoll und witzig ins Detail gehenden Regie iſt.
Der Schluß rief denn auch ſpontan die Begeiſterung und den Beifall
des Hauſes hervor und brachte ſo den unzweideutigen Erfolg, den
Dar=
ſtellung und Regie nur verdienen. Natürlich gibt es zwiſchendurch eine
Menge ſehr komiſcher Verwicklungen und Zwiſchenfälle, die um ſo mehr
zur Geltung kommen, da ſich um die Sache ein Aufgebot tüchtiger Kräfte
bemühte: Curt Veſpermann. Harry Halm, Albert Paulig, Robert
Ga=
riſſon, Helene Hallier und Dina Gralla.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Neilzen find ansſchlleßtlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
imn keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krill.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Eintrachtſaal, Eliſabethenſtraße 12.
Donners=
tag, abends 8 Uhr 30, Vortragsabend; es ſpricht Hugo Stieſi jun.
über Alchimie, Goldmacherkunſt und den letzten Adepten (Rat
Wunder=
lich) im alten Darmſtadt.
— Kavallerieverein Darmſtadt. Der Verein ehemal.
23er Garde=Dragoner Offenbach hat unſere Mitglieder zur
Standarten=
weihe am Sonntag, 10. Juli, eingeladen. Näheres ſiehe Anzeige.
— Der neu zu gründende biochemiſche Volksheil.
Ver=
ein Darmſtadt hält ſeine erſte Verſammlung am Mitwoch, 6. Juli,
abends im Reſtaurant „Verkeo” (Alexanderſtraße 12) ab. Wir verweiſen
auf die Anzeige in heutiger Nummer.
Aus den Parieien.
— Frauenausſchuß der Deutſchnationalen
Volks=
partei. Unſere Frauen ſeien hierdurch an die morgen Mittwoch auf
dem Oberwaldhaus ſtattfindende Zuſammenkunft erinnert. Beginn um
4 Uhr. Zahlreiche Beteiligung wird erwartet. — Gleichzeitig machen
wir nochmals auf die am Mittwoch, 13. Juli, 3.30 Uhr. im „Rheinkaffee‟
zu Worms ſtattfindende geſellige Frauenzuſammenkunft aufmerkſam.
Die Frauengruppe Worms hat unſere Darmſtädter Parteifreundinnen
hierzu eingeladen. Anmeldungen bis 8. Juli, vormittags, auf der
Lan=
desgeſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 47 part. (Fernruf 1338).
Tageskalender für Dienstag, den 5. Juli 1927.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Tereſina”. — Orpheum abends
8 Uhr: „Stöpſel” — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant
Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe; Herrngarten=Café: Hotel und
Café=Reſtaurant Waldesruhe: Park=Café=Reſtaurant. —
Kinovor=
ſtellungen: Union= Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Theater=Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12, abends 8 Uhr:
Thüringer Volksſänger — Landesmuſeum, von 10—19 Uhr,
Ausſtellung: Alte Kunſt — Mathildenhöhe, von 10—19 Uhr,
Ausſtellung: Neue Kunſt.
T9t988
Das Feinste Fün echte Flammenig und echte note Grätze! Pakete zu 55 und 65 D., wiemals loseg
[ ← ][ ][ → ]Geite 6
Dienstag, den 3. Juſi4927
Nummer 194
Aus Heſſen.
*Kundgebung der Kriegsbeſchädigten und
Bannerweihe in Eberſiadt.
H. Eberſtadt, 4. Juli
Eberſtadt ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen der
Kriegs=
opfer, die aus ganz Heſſen hier zuſammengekommen waren, um in einer
Kundgebung des zehnjährige Beſtehen des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen, mit dem
auch der Gau Freiſtaat Heſſen ſein zehnjähriges Beſtehen begehen
konnte, zu feiern. Der Feſtort hatte, gleichſam als Gruß an ſeine
Gäſte, grünen Schmuck angelegt und reich geflaggt. Der Himmel
aller=
dings blickte am Samstag übel darein und vernichtete durch immer
neue Regengüſſe die gehegten Hoffnungen auf gutes Feſtwetter. Mit
dem Feſt verbunden war die Weihe eines Banners der
Kriegsbeſchä=
digten, Ortsgruppe Eberſtadt.
Der Feſtkommers.
Am Samstag abend fand im ſchön mit Tannengrün, Blumen und
Fahnentuch in den Reihs= und Landesfarben geſchmückten Schwanen,
ſaale ein großer Feſtkommers ſtatt. Der Saal konnte kaum die vielen
hundert Beſucher faſſen. Den muſikaliſchen Rahmen des Abends ſtellte
die hieſige Kapelle „Gdelweiß”, die, dirigiert von Herrn Karl
Geiß=
ler, alle Kräfte anſpannte, um ihren alten guten Ruf zu erneuern
Der Feſtehrenvorſitzende, Dr. med. Gaßner, begrüßte mit herzlichen
Worten die Feſtverſammlung, insbeſondere die auswärtigen Gäſte, unter
ihnen Bundesvorſitzender Nog=Berlin. Der Redner forderte auf, ſtets
in treuer Kameradſchaft zuſammenzuſtehen, und ſchloß mit dem Wunſche,
daß das Feſt ein frohes, fröhliches und würdiges werden und allen
in guter Erinnerung bleiben möge. Hierauf ſprach Fräulein Luiſs
Henz einen von Peter Heißt verfaßten Prolog, der in
ausgezeich=
neter Weiſe vorgetragen wurde und einen tiefen Eindruck hinterließ.
Ver=
bunden war damit eine ſinnige Ehrung der Gefallenen, zu deren ſtillen
Gedenken ſich die Feſtverſammlung erhob, während die Muſik das Lieb
vom guten Kameraden intonierte.
Für die Gauleitung ſprach ſodann Herr Deußer. Sein dreit
faches Hoch galt dem Reichsbund. Namens des Bundes ſprach
Bundes=
vorſitzender Nog=Berlin. Er wünſchte der Tagung der
Kriegsbeſchä=
digten des Gaues Heſſen ein herzliches „Glück auf”. Der Feſtabend
fand ſeine Weihe durch ſchöne, der Feier entſprechende gefangliche
Dar=
bietzungen der Geſangvereine „Laſſalia”, „Sängerluſt”, „Liederkranz” und
„Germania‟. Die Freie Turnerſchaft wirkte durch turneriſche
Vorfüh=
rungen ihrer Turnerinnen und Turner mit. Sie durfte ebenſo wie die
Geſangvereine den lebhaften Beifall des Publikums ernten. Die
Spiel=
mannſchaft der Freien Turnerſchaft zeigte ſich auch an dieſem Abend
von ihrer beſten Seite und fand geradezu ſtürmiſchen Beifall. Gegen
1 Uhr war der Kommers zu Ende.
Der Feſtſonntag
wurde eingeleitet durch ein großes Wecken am frühen Morgen. Von
9 Uhr ab fand Empfang der auswärtigen Ortsgruppen ſtatt, die ſich
troßz des regendrohenden Wetters im großer Zahl eingefunden hatten,
ſo daß bereits um die Mittagsſtunde im den Lokalen und Hauptſtraßen
ein außerordentlich ſtarker Verkehr zu beobachten war. Um 10½ Uhr
fand am Ehrenmal auf dem Friedhofe eine
Gebächtnisfeier
für die im Weltkriege Gefallenen der Gemeinde ſtatt. Gauvorſitzender
Seibeyt=Darmſtadt hielt die Gedächtnisrede, bei der ein kurzes
Schweigen dem Andenken der Gefallenen gewidmet war. Zur würdigen
Geſtaltung der Feier trugen Muſik, Geſangverein „Sängerluſt” und ein
Schilerchor in gleicher Weiſe bei. Als erſter legte Dr. Gaßner einen
prächtigen Kranz mit Sleife namens der Ortsgruppe Ebenrſtadt am
Ehrenmal nieder. Ihm folgten Beigeordneter Flick, der einen großen
Kranz mit den Neichsfarben namens der Gemeinde, und
Schuhmacher=
meſſter Oſt, der einen ſchönen Kranz für den Verein „
Soldatenkamerad=
ſchaft” niederlegte.
Am Nachmittag ſtellte ſich im Mühltal ein Feſtzug auf, der ſich
gegen 2 Uhr in Bewegung ſetzte und verſchiedene Ortsſtraßen, in denen
die Bevölkerung ein dichtes Spalier bildete, durchzog. Auf dem
Feſt=
platz im Walde angekommen, wurde die
Kundgebung der Kriegsbeſchäbigten
durch einn von Lehrer Knöß dirigierten Chor den Geſangvereine
„Mäunerquartett Harmonie” und „Frohſinn”, eingeleitet. Fräulein
Luiſe Henz ſprach zur Begrüßung einen Prolog, der, wie beim
Kom=
mers am Vorabend, ein Gedenken an die Gefallenen in ſich ſchloß. Der
Feſtehrenvorſitzende Dr. Gaßner begrüßte hierauf namens der
ſeſt=
gebenden Ortsgruppe die unüberſehbare, nach Tauſenden zählende
Feſt=
verſammlung, die ſich auf dem weiten Feſtplatze verſammelt hatte. Der
Blick von der Bühne herab bot einen übevwältigenden Anblick und
zeugte von der Sympathie weiter Bevölkerumgsſchichten für unſere
Kriegsopfer. Bundesvorſitzender Noa=Berlin hielt hierauf mit
weithin vernehmbarer Stimme die Feſtrede.
Anſchließend wurde von dem Redner i feierlicher Weiſe die
Weihe des Banners der Ortsgruppe Eberſtadt
vorgenommen. Er führte hierbei folgendes aus: So weihe ich denn Der Gemeindeſteuerausſchlag wurde vom Gemeinderat ohne
in dieſem Sinne, hochverehrte Feſtverſammlung, das Banner der Orts= Debatte einſtimmig angenommen. — Gegen den
Modaufege=
gruppe Eberſtadt; das Banner geſchmückt mit unſerem Bundeszeicen, berband. Der Gemeinderat von Hahn hat beſchloſſen, dahin zu
wir=
der Flamme, dem Symbol für das Aufgehen m der Hilfe am Näch= ken, daß ſich der Modaufegeverband wieder auflöſt, damit den
einzel=
dens und der Verdammung der Gewalt, geſchmückt mit dem blutroten werden.
Herzen, Palmenwedeln und der im Hintergrunde aufgehenden Sonne,
ſie geſchaffenen heuen Zeit. Ausgeſtattet in den Farben des neuen eins ſtatt. In Verhinderung des Vereinsvorſtehers Plößer leitete deſ=
Frieden. Es möge uns führen im Zeichen des Friedens.”
Hierauf überbrachte Noa namens des Bundesvorſtandes den erſten in dieſem Jahre das 75jährige Jubiläum feiern konnte. Rechner Wende,
Nagel zu dem neuen, jüngſten Bundesbanner, der verſehen iſt mit dem trug alsdann die Rechnung und Bilanz für 1936 vor „Der
Geſamt=
alten Wahlſpruch der Römer, den dieſe unter das Symbol der Flamme umſatz betrug 249 317 Mk. der Reingewinn 165805 Mk. gegen 364,70
ſetzten: „4lüis in serriendo gonsumor” („Im Dienſta am anderen ver= Mark im Vorjahre. Der Aufſchtsratsvorſitzende, Herr
Bürgermeiſterei=
zehre ich mich”).
namens der Gemeinde, Landtagsabgeordneter Storck= Larmſtadt für Ende Dezember 1926. Dementſprechend ſtiegen auch die an Mitglieder
das Reichsbanner, von dem mehrere Ortsgruppen aus den Nachbar= gewährten Darlehen, die bis Ende Dezember 1926 auf 40929 Mk.
an=
gemeinden anweſend waren, der Gauvorſitzende Seibert= Darmſtadt gewachſen waven. Der Warenverkehr iſt nicht ſo, wie er eigentlich
gruppe Langen und Wendler für den Gau Wiesbaden. Die drei von gemacht. Sehr bemängelt wurde, daß ſehr viele Geſchäfte mit
letzten Redner ſtifteten fe einen Fahnennagel für das neue Banner auswärtigen Händlern abgeſchloſſen werden, während die gleichen
unter entſprechenden Widmungen.
Wetter am Nachmittag trocken blieb und ſich freundlicher geſtaltete, ſammlung, ihre Waven nur bei der Genoſſenſchaſt zu kaufen, ſie nützen
blieb es nicht aus, daß bis ſpät in die Nacht hinein auf dem Feſtplatz ſich nur ſelbſt damit, indem der Reingewinn vergrößert wird, der
wie=
ein äußerſt lebhaſtes Getriebe herrſchte. Große, geräumige Zelte nahmen derum faſt reſtlos dem Aufwertungsfonds bzw. den Spareinlegern
zu=
wie Bäcker und Metzger in beſter Weiſe für den Magen ſorgten. Die Krautwurſt, Nieder=Ramſtadt, W. Hofmon und Frd. Scheerer 5.,
Kapelle „Edelweiß” ſtellte die Feſtmuſik und ſorgte für die nötige Unter= Traiſa, wurden einſtimmig wiedergewählt. Anſtelle des verſtorbenen
haltung. Die Spielmannſchaft der Freien Turnerſchaft wirkte dabei Aufſichtsratsmitgliedes Wittersheim wurde der Eiſenbahnbeamte i N.,
mit. So verlief das Feſt in einer ſchönen und würdigen Weiſe, und Auguſt Becker, dahier, gewählt. Hinſichtlich der Aufwertung der
Spar=
morgen vorausgeſagt hatten.
Unbekannte Einbrocher hahen nachts das Stationsgebäude der Neben= Immerhin kann mit einer Aufwertung von 10 bis 13 Prozemt
ge=
haben ſind den Einbrechern aber nur ein paar Mark Wechſelgeld in 9 Uhr, beginnend, findet im Gaſthaus „Zum Löwen” (Beſ. Bender),
ſtadt und Wachtmeiſter Kramer aus Pfungſtadt haben ſofort den Tat= Zwueck der Verſammlung iſt die Beſprechung über die Beteiligung an
beſtund aufgenommen. Auch ein Beamter des Erkennungsdienſtes des der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Darmſtadt, unter genauer Be=
Polizeiamts Darmſtadt weilte zur Feſtſtellung von Fingerabdrücken am kanntgabe der Richtlinien, unter denen die Ausſtellung beſchickt werden
Tatorte.
Der Junglandbundtag in Lengfeld.
* Lengfeld im Odenwald hatte anläßlich des fünften
Jung=
landbundtages am Soyntag einen derartigen Andrang, wie er
„wohl ſelten in Lengfeld geſehen wurde. Die Einwohnerſchaft nahm an
der Junglandbundtagung dunch Schmückung ihrer Häuſer regen Anteil.
Bereits am Vortage waren aus der Provinz Starkenburg die Vertreter
der verſchiedenſten Junglandbundorganiſaitonen in großer Zahl
ein=
getroffen, empfangen von der Feuerwehrkapelle Werſau und herzlichſt
begrüßt durch Landwirt Blitz=Lengfeld. Im Saale des Gaſthauſes
„Zum Löwen” fand ſchon abends eine Vertreterverſammlung
ſtatt, die von Jungbauer Funk=Harveshauſen eröffnet wurde. Er
bewillkommnete insbeſondere die Vertreter des Reichs=Junglandbundes,
der Rheinheſſiſchen Bauernſchaft und des Junglandbundes Baden. —
Jungbauer Schlimper hielt eine mit großem Beifall aufgenommene
Anſprache. Nachdem er die Wünſche des Reichs=Junglandbundes für
einen guten Verlauf der Tagung überbracht und für die
ſporttreiben=
den Jungbauern eine Hindenburg=Plakette ſowie für die zu weihende
Probinzialfahne einen Fahnennagel überreicht hatte, gab er einen
Ueberblick über die Arbeit der Junglandbünde im allgemeinen
Ins=
beſondere die Tätigkeit der Ortsgruppenführer ſei von größter
Wichtig=
keit und für das Gedeihen der Junglandbünde von ausſchlaggebender
Bedeutung. Einigkeit und engſte Zuſammenarbeit, ſowie reſtloſe
Unten=
ſtützung der Jungbäuerinnen ſei Pflicht und Erfordernis. — Seinen
Ausführungen folgte eine Diskuſſion, in der wertvolle Anregungen von
den verſchiedenſten Seiten gegeben wurden.
Mit Anbruch der Dunkelheit bewegte ſich ein Fackelzug zu dem
Feſt=
platz, wo die Verſammlung durch Jungbauer Walter begrüßt wurde.
Eine herzliche Anſprache hielt Bürgermeiſter Grünewald=Lengfeld
und gab ſeiner Freude über die ſtarke Beteiligung an der Tagung
Aus=
druck. Zwei Rheinlieder wurden von dem Geſangverein „Frohſinn”
ſehr ſtimmungsvoll vorgetragen. — Ferner ſprach die Grüße des
Lan=
desvorſtandes an die Tagungsteilnehmer Landtagsabegordneter Dr.
Müller und die Grüße der Rheinheſſiſchen Bauernſchaft „Jungbauer
Sander=Dorn=Dürkheim aus. Den Abſchluß des Abends bildete eint
freudig aufgenommenes Brillant=Feuerwerk.
Auch in Lengfeld machte, wie überall in Heſſen, das Wetter kein ſehr
freundliches Geſicht, als der zweite Haupttag mit einem Weckruf die
Stadt Lengfeld zu dem bevorſtehenden Feſte mahnte. Immerhin wurde
der Veranſtaltung kein Abbruch getan, denn der Wettergott hatte
Ein=
ſehen und öffnete micht die allerſchwerſtem Schleuſen ſeines
unermeß=
lichen Waſſerreſervoirs. Schon früh um 7 Uhr begann auf dem
Leng=
felder Schießplatz mit dem Kleinkaliberſchießen ein lebhaftes
Treiben. —
Um 10 Uhr war ein Feſtgottesienſt angeſetzt, in dem Herr
Dekan Reichert in ſeiner warmen Anſprache auf die große
Bedeu=
tumg des Tages hinwies. An dieſen Gottesdienſt, dem die
Jungland=
bündler mit ihren Fahnen und Wimpeln ſehr zahlreich beiwohnten,
ſchloß ſich an dem Ehrenmal der Gefallenen eine ernſte
Gedächtnis=
feier.
Inzwiſchen waren im Laufe des Vormittags uzählige neue
Feſt=
teilnehmer in Lengfeld eingetroffen, um an dem impoſanten Feſtzug
teilzunnehmen, der ſich unter Beteiligung zahlreicher Vereine durch die
Straßen der Stadt nach dem Feſtplatz bewegte. Die Feſtwagen ſtellten
hauptſächlich Bilder aus dem Land= und Volksleben des Odenwalds dar
und wurden von zahlreichen benachbarten Gemeinden, unter anderem
aus Reinheim, Groß=Umſtadt, Groß=Ziwmern, Rimhorn,Wiebelsbach,
Harreshauſen, Habitzheim uſw. geſchickt. Mehrere Muſikkapellen
beleb=
ten den Feſtzug, der durch die dichtgedrängte Menge ſeinen Weg nahm.
Auf dem Feſtplatze angekommen, wurden zunächſt von der Reitergruppe
des Reitervereins des vorderen Odenwalds ſehr flotte Reitkunſtſtücke
ausgeführt, die von der ſchauluſtigen Menge mit begeiſterter Freude
ver=
folgt wurden. — Der eigentliche
Feſtakt
wurde mit einem finnigen Prolog, vorgetragen von Fräulein
Hall=
ſtein, eröffnet. Dann dankte der Provinzialvorſitzende Hch. Funk=
Harrenshauſen nach herzlichen Begrüßugsworten all denen, die in
un=
ermüdlicher Arbeit zum Gelingen des Feſtes beigetragen haben. Er
wies auf den feſten Willen der heſſiſchen Bauernſchaft hin, in ſteter
Einigkeit zuſamwenzuſtehen um durch dieſes inntige Zuſammenhalten
einen ſtarken freien Vauernſtand zu ſichern zum Wohle des ganzen
deut=
ſchen Volks und Vaterlands. Sein Hoch — in das die Verfammlung
begeiſtert einſtimmte — galt dem deutſchen Vaterlande. —
Kreisvor=
ſitzender Karl Heinrich Walter, der Vorſitzende der Ortsgruppe
Leng=
feld, gab ſeiner beſonderen Freude über die zahlreiche Beteiligung
Aus=
druck und unterſtrich die Bedeutung des Tages, an dem das neue
Ban=
ner der Ortsgruppe Lengfeld als Symbol der Einigkeit geweiht werde.
In ein dreifaches „Land Heil” wurde von der Verſammlung begeiſtert
eingeſtimmt. Anſchließend fand
die Bannerweihe
ſtatt, und zwar der Bundesfahne und des Bamers der Ortsgrupp=
Lengfeld. — Landtagsabgeordneter Dr. v. Helmolt=Nieder=
Wöll=
ſtadt, der Landesvorſitzende, übermittelte in herzlichen Worten die Grüße
des Heſſiſchen und des Reichslandbundes und richtete an den
Alkland=
bund den warmen Appell, den Junglandbund wit allen Kräften zu
unterſtützen, da derjenige, der die Jugend habe, auch die Zukuft habg
Die Jugend müſſe körperlich und geiſtig geſtärkt werden, damit das
deut=
ſche Vaterland zu neuer Blüte erſtehe und trotz aller Widerwärtigkeiten
ſeine alte, ungebrochene Kraft wieder erlange. Man dürfe ſich nicht
durch Verſprechungen und Wahnideen täuſchen laſſen, man dürfe nicht
den Forderungen nach internationaler Verbrüderung ohne weiteres
fol=
gen, man müſſe erſt für das Wohl des eigenen Volkes einſtehen und
denn für die anderen. Er ermahnte die Verſammlung, ſtets an dem
Wahlſpruch der Fahne feſtzuhalten: „Wir ſtehen in Treue immerdar
für Bauerntum, ſür Halm und Aar!” Hierauf nahm der Redner den
Weiheakt vor.
Jungbauer Funk als Provinzialvorſitzender übernahm die neue
Bundesfahne mit dem Wahlſpruch: „Was auch daraus werde, ſteh zur
deutſchen Erde, werde wurzelſtark!“ — Mit warmen Anſprachen
über=
reichetn darauf für den Heſſiſchen Landbund Dr. v. Helmolt, für den
Oberheſſiſchen Landjungendbund Schmitt=Steinheim und für das
Banner Lengfelds eine Jungbäuerin Fahnenſchleifen. Darauf hielt der
Reichstagsabgeordneter Ohler=Marienau eine Anſprache, in der er
zunächſt einen Rückblick auf das Entſtehen und Wachſen des Landbundes
gab, der heute erfreulicherweiſe ſtark und mächtig ſei. Wenn auch
Deutſchland nach dem ſchweren Weltkrieg daniedergelegen habe, und
wenn auch die Wirtſchaft vollkommen zerſtört, der Weltmarkt verloren
worden ſei, ſo müſſe man jetzt doch dafür beſorgt ſein, daß Deutſchland
auf dem Wege der Beſſerung, auf dem es heute ſtehe, mit Hilfe des
Landvolkes weiter fortſchreiten könne. Der Arbeitsloſigkeit, die mit
dem Ausbau der maſchtnellen Induſtrie immer ſtärker geworden ſei,
mißte nach Möglichkeit geſteuert werden. Dieſe Möglichkeit liege darin,
daß die Landjugend auf dem Lande bleibe, wo es noch Arbeit gebe und
nicht in die Städte ſtröme. Aber auch die deutſche Regierung müſſe im
Jntereſſe der Landwirtſchaft alles Mögliche veranlaſſen ud nur die
Einfuhr dulden, die dem deutſchen Bauer nicht ſchädlich ſei. Auch die
Produktion des deutſchen Vaterlandes müſſe nachdwicklichſt geſchüttzt
wen=
den. Gottvertrauen und Selbſtvertrauen allein können bewirken, daß
man mit Ruhe und Zuverſicht auf eine roſigere Zukunft rechnen könne.
Insbeſondere aber mütſſe die deutſche Jugend den Glauben, die Liebe
und die Hoffnung nicht verlieren, dann werde das deutſche Vaterland
ſicher zu altem Anſehen gelangen. Stehend wurde von der Verſammlung
das Deutſchlandlied geſungen.
Für die heſſiſche Landtagsfraktion ſprach Landtagsabg. Glaſer.
Er übermittelte deren herzlichſte Grüße und Glückwünſche zu der
Feſt=
veranſtaltung und ſprach dann zunächſt über die politiſchen Verhältniſſe
in Heſſen im allgemeinen. Die Wirtſchaftslage ſei kataſtrophal
gewor=
den; die Ausgaben in Deutſchlands ins ungeheure gewachſen und das
heſſiſche Volk ſei nicht in der Lage, die ihm aufgebürdeten großen Koſten
zu tragen. Eine erhebliche Beſſerung für die Landwirtſchaft ſei nicht
eingetreten; es ſei daher dringend zu hoffen, daß in der neuen
Zoll=
geſetzgebung eine Gleichſtellung der Zölle mit der Induſtrie erfolgen
werde. Die Landbundfrektion ſei bemüht, Exſparniſſe zu machen und
die Steuern zu reduzieren. Dieſe Forderungen würden auch von den
anderen Parteien als berechtigt anerkannt, und deshalb werde die
Frak=
tion auf dem einmal beſchrittenen Wege vorwärts ſchreiten. Weiten
kam der Redner auf die Einnahmen und Ausgaben der Staatsgüter;
ferner auf die neue Beſoldungspeform und die dadurch zu erwartende
Mehrausgabe zu ſprechen, und ſchloß mit der Erwartung, daß der
deut=
ſchen Landwirtſchaft das Exiſtenzminium geſichert werde, damit ſie im
Intereſſe des deutſchen Volkes geſund bleibe. Landandauernder Beifall
folgte ſeinen Ausführungen.
Es folgten nun weitere herzliche Begrüßungs= und
Glückwunſchan=
ſprachen, unter anderem von dem Heſſen=Naſſauiſchen Junglandbund,
von deſſen Vertreter Dörrhöfer=Weilbach und ſür den Bodiſchen
Junglandbund von deſſen Vertreter Nilſon. Mit warmen
Daukes=
worten ſchloß der Provinzialvorſitzende den ofiziellen Feſtakt. Zahlreich=
Fahnenſchleifen wurden vön Vertretern einzelver Ortsgruppen
über=
reicht. Da die Verſammlung auf dem Feſtplatz derart gewaltig war, daß
die Anſprachen der Feſtredner nicht von allen Seiten vernommen
wer=
den konnten, ſprachen gleichzeitig an anderen Stellen des Feſtplatzes
Neichstagsabgeordneter Dorſch und Landtagsabgeordneter Dr.
Mül=
ler. — So nahm diefer fünfte Jungkandbundtag dank der Einmütigkeit
und gewaltigen Beteiligung der Junglandbündler und Bauernſchaft
einen in allen Teilen harmoniſchen Verlauf und wird nicht nur der
Lengfelder Bevölkerung, ſondern allen denen, die daran teilnehmen
konnten, unvergeſſen bleiben.
* Hahn bei Pfungſtadt, 4. Juli. Verſteigerungserlös.
Die Gemeinde löſte bei ihrer Heugrasverſteigerung rund 200 RM. —
ſten, geſchmückt mit dem zerbrochenen Gewehr, als Symbol des Frie= nen Gemeinden wieder ihre Hoheitsrechte über die Modau zurückgegeben
* Nieder=Ramſtadt, 4. Juli. Am Samstag abend fand die
dies=
dem Symbol der nie endenden Liebe für unſere Toten und der durch jährige Hauptverſammlung des hieſigen Spar= und
Darlehnskaſſever=
republikaniſchen Deutſchland und verſehen mit dem Bekenntnis zum ſen Stellvertreter, Herr Rektor Thöt, die Verſammlung. Einleitend
wies er darauf hin, daß der Raiffeiſenverband, dem die Kaſſe angehört,
ſekretär Steuernagel, erſtattete alsdam den Geſchäſtsbericht. Die
Spar=
einlagen hatten erfreulicher Weiſe einen weiteven Aufſtieg zu verzeich=
Außer dem Bundesvorſitzenden ſprachen noch Beigeordneter Flick nen; ſie ſtiegen an von 30 646 Mk. im Vorjahre auf 52 232 Mk. bis
für den Gau Freiſtaat Heſſen, Deußer=Darmſtadt für die Orts= ſein ſollte. Es wird zu wenig von ſeiten der Mitglieder Gebnauch da=
Waren, vielleicht noch im beſſerer Qualität, von dem Verein bezogen
Damit war der offizielle Teil der Kundgebung beendet. Da das werden können. Der Auſſichtsratsvorſitzende appelierte an die
Ver=
die Beſucher auf und die Wirte ſorgten für einen guten Tropfen, ebenſo gute kommt. Die ausſcheidenden Mitglieder des Aufichtsrates Ludwig
beſſer, als es die meiſten am Samstag, ja ſogar noch am Sonntag einlagen erfuhr man aus den Worten des Aufſichtsratsvovſitzenden,
daß die Einleger eine ſolche zu ewwarten haben. Den genauen
Prozent=
ſatz feſtzuſtellen, iſt z. B. noch nicht möglich, weil die Auſwertungs=
* Pfungſtabt, 4. Juli. Einbruch im Stationsgebäude, anträge der Kaſſe ſelbſt noch nicht ganz zur Erledigung gekommen ſind.
bahn und der Güterſtelle heimgeſucht. Wie die Feſtſtellungen ergeben rechnet werden. — Am kommenden Samstag, den 9. d. M., abends
die Hände gefallen. Gendarmeriewachtmeiſter Steinmann aus Eber= eine Mitgliederverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt.
kann. Alle Obſtbaumbeſitzer ſind hierzu eingeladen.
Griesheim, 3. Juli. Bei dem in Stockſtadt ſtattgefundenen,
Jugendturnen des 2. Bezirks des Main=Rhei=Gaues der D.T. hatte,
die hieſige Turngemeinde, die ſtark vertreten war, gute Erfolge. Alle.
Jugendturner und Schülerinnen konnten einen Sieg mit nach Hauſe‟
bringen. Außerdem erhielt der Verein den erſten Feſtzugspreis.
Lei=
der können wir erſt jetzt die Ergebniſſe bekamnt machen. Schülerinnen,
Oberſtufe: Roſa Hannemann 3. Preis, Auna Poſeiner, Emma
Kram=
pert 5. Preis, Kätha Ritter 9. Preis, Eliſabeth Dieter 10. Preis, Grete
Zöller und Eliſe Schuchmann 12. Preis, Eliſe Mküller 13. Preis, Kätha
Müller 15. Preis, Ella Feldmann 18. Preis, Helene Gerhard 19. Preis=
Elifabeth Engel und Ottilie Nothnagel 21. Preis. — Schülerinnen,
Unterſtufe: Cecilie Weimer 1. Preis, Eliſabeth Nothnagel. Margarete
Fiedler und Elſe Müller
Steiner 11. Preis, Lena Nothnagel 13. Preis, Kätha Zöller, 19. Preis.”
— Schüler, Oberſtufe: Wilhelm Feldmann 5. Preis, Heinrich Loos
8. Preis, Heinrich Schmidt 9. Preis, Philipp Müller 10. Preis,
Hein=
rich Gies 12. Preis, Wühelm Ritter 18. Preis, Valentin Schupp 18.
Preis. — Schüler, Unterſtuſe: Hellmuth Mennekes 2. Preis, Peter
Wallhäuſer 4. Preis, Luswig Deucker 5. Preis, Ernſt Jung 9. Preis,
Heinrich Vollmer 10. Preis, Valentmr Scheerer 12. Preis, Peter Senzel=
14. Preis, Auguſt Gamlien 16. Preis, Jakob Hofmann und Heinrih,
Diefenbach 18 Preis Heinrich Peltier 19. Preis, Georg Sinner
20. Preis, Heinrſch Kurz 23. Preis, Kurt Trautmann 26. Preis. —
Jugendturnen, Oberſtufe: Valentin Ritter, 13. Preis, Hans Maus
13. Preis, Wilhelm Rühl 19. Preis. — Jugendturnen, Unterſtufe:
Jakob Baum 1. Preis, Ludwig Loos 7. Preis, Peter Müller 10. Preis,
Willy Hofmann 12. Preis.
* Sprendlingen, 4. Juli. Raubüberfall in Buchſchlag.
Am Samstag mittag wurde ein von Einkäufen zurückkommendes
Dienſt=
mädchen beim Betreten der in der Billenkolonie Buchſchlag liegenden
Villa ihrer Herpſchaft von einem jungen Gärtmer überfallen. Sie
en=
hielt von ihm einen Beilhieb auf den Kopf. Der Täter, der angibt,
Karl Laga zu heißey, wurde in das Amtsgerichtsgefängnis nach Lan=”
gen überführt.
* Momart, 4. Juli. Bei dem Geſangswettſtreit in Höchſt i. O.
errang der hieſige Geſangverein „Liederkvanz” in der Klaſſe der
nicht=
preisgekrönten Vereine den zweiten Preis.
und iſt auch geſund=
Korpulenz wirkt unſchön, macht alt heitsſchädlich. Gerabe
in der Sommerszeit iſt jeber übermäßige Fettanſatz läſtig. Wir raten
morgens nüchtern, nach dem Mittageſſen und vor dem Schlafengehen
jedesmal 2 bis 3 Toluba=Kerne zu nehmen. Sie erhalten die echten
Toluba=Kerne, die übrigens fürs Herz unſchädlich ſind, mit genauer
Beſchreibung über Anwendung und Zuſammenſetzung desgleichen mit
ärztlichen Urteilen in den Apotheken.
FTV. 610.
9
TeM
zw. 11.2Uhr bei der
Firma Wilheln Pehr
bach, Schillerplatz, irr
Bimich mitgenon
Damen-
Regenschirm
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burg-Altheim
Mo=
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Dobermann.
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Nummer 184
* Langen=Brombach, 4. Juli. In uſerer Geweinde wurde ein
Doppeljubiläum gefeiert. Herr Lehrer Naumann trat nach
38jähriger hieſiger Tätigkeit infolge Erreichung der Altersgrenze in
den Ruheſtand. Gleichzeitig konnte unſer Bürgermeiſter auf eine 40 ununterbrochene Tätigkeit als Bürgermeiſter zurückblicken. Die
Ehrung des Herrn Naumann fand in dem feſtlich geſchmückten
Schul=
ſaale der erſten Klaſſe ſtatt. Hierbei ergriff zuerſt Herr Kreisdirektor
v. Werner das Wort und ſprach Herrn Naumann den Dank des
Kreis=
ſchulamtes aus. Herr Kreisſchulrat Gerbig hob das muſtergültige
Wir=
ken des Jubilars in ſeiner Klaſſe rühmend hervor. Seine erſprießliche
Tätigkeit auf dem Gebiete der allgemeinen Volksbildung ſchilderte
Lehrer Roos. Den Dank des Kirchenamtes und der Kirchenbehörde
ſtattete Herr Pfarrer Henſel ab. Für den Bezirksverein Kirch=Brombach
ſprach Herr Lehrer Wolf und für die Gemeinde Herr Bürgermeiſter
Mipper. Anſchließend fand auf der Bürgermeiſterei die Ehrung des
Herrn Bürgermeiſters Nipper ſtatt. Hierbei ſprach Herr Kreisdirektor
für die Regierung, Herr Beigeordneter Rudolph für die Gemeinde,
„Herr Lehrer Naumann für den Schulvorſtand, Herr Pfarrer Henſel für
das Kirchenamt und die Kirchenbehörde, Herr Oberamtsrichter Dr.
Münh für das Amtsgericht und Herr Dietrick, für die
Gemeindebeam=
ten. Aus allen Ausführungen ging hervor, welch großer Wertſchätzung
ſich der Jubilar ſowohl bei ſeiner vorgeſetzten Dchörde, als auch inner=
Ehalb der Gemeinde erfreut. Beiden Jubilaren wurden ſeitens der
Ge=
meinde Ruhebetten geſtiftet. Am Abend brachten ihnen die hieſigen
=Vereine ein Ständchen dar, wobei Herr Beigeordneter Rudolph in
vortrefflichen Worten den Dank der Gemeinde zum Ausdruck brachte.
IIhre Fortſetzung fand die Feier im Saale des Gaſthauſes zum Löwen,
wo man eiwige gemütliche Stunden verlebte.
* Vielbrunn, 3. Juli. Schadenfeuer. Geſtern nachmittag
brach in der eine halbe Stunde von hier iſoliert im Tal liegenden
Geyersmühle Feuer aus. Sturmgeläute und Alarmſignale riefen die
Thieſige Einwohnerſhaft zum Rettungswerk. Die Feuerwehr eilte mi=
OAuto, Fahrrädern und Pferdegeſpann zum Brandplatz und konnte
ädurch raſches Eingreifen verhüten, daß die infolge des herrſchenden
SSturmwindes ſehr gefährbeten Oekonomiegebäude kein Raub der
Flam=
mnen wurden, während Mühle und Wohnhaus in wenigen Stunden
Den am Samstag
Eachmittag, 2. Juli,
Sw. 1 u. 2 Uhr bei der
Firma Wilhelm Lehr=
Gach, Schillerplatz,
irr=
cümlich mitgenomm.
Damen-
Regenschirm
Sitte umgehend wie=
Der zurückzuerſtatten,
Da Mitnehmer
er=
annt. (*17638
Dienstag; den 5. Juli 1927
ein rauchender Schtthaufen waren. Mobiliar und Mahlvorräte
konn=
ten nur teilweiſe gerettet werden, der Schaden iſt beträchtlich. Das
ver=
heerende Element hat mit der Zerſtörung dieſes Eichenholzbaues, an
dem Generationen hindurch Stürme und andrängende Waſſermaſſen
wirkungsvoll abprall=en, em Stück aus alter Zeit vernichtet.
* Erbach i. O., 3. Juli. Mit Ablauf des erſten Halbjahres 1927
haben die reinen Spareinlagen bei der Beziuksſparkaſſe Erbach mit
Ein=
ſchluß derjenigen hei ihrer Zweigſtelle Reichelsheim die Summe von
1500 000 RM. überſhritten. Außerdem ſtehen bei ihr im Giro=Konto
— auch mit Einſchluß der Zweigſtelle Reichelsheim — noch 185 000 RM.
auf der Plusſeite. Dieſe Zahlen legen ein beredtes Zeugnis von der
Sparſamkeit ab und von dem Vertrauen, das man mit Recht unſerer
Bezirksſparkaſſe entgegenbringt.
* Erbach, 2. Juli. Die ordentliche Generalverſammlung der
Obſt=
verwertungsgenoſſenſchaft für den Kreis Erbach fand dieſe Woche ſtatt.
Der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Archivrat Morneweg, begrüßte
die Erſchienenen und übertrug den Vorſitz dem Direktor, Herrn
Guts=
pächter Prilipp. Herr Rentamtmann Steinert erſtattete den
Geſchäfts=
bericht und trug die Bilanz per 31. März 1927 vor. Im letzten Jahre
war der Geſchäftsbetrieb infolge der außerordentlich ſchlechten
Obſt=
ernte kaum nennenswert. Nach Erſtattung des Reviſionsberichts durch
den Aufſichtsrat wurde die Bilanz einſtimmig genehmigt und der
Rein=
gewinn auf neue Rechnung vorgetragen. Das ausſcheidende
Vorſtands=
mitglied Vürgermeiſter Neff=Unter=Moſſau wurde einſtimmig
wieder=
gewählt, ebenſo das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Archivrat
Morneweg. Die einbezahlten Geſchäftsanteile werden verzinſt. Unter
Wünſche und Anträge wurde die Geſchäftstätigkeit im kommenden Herbſt
eingehend beſprochen. In etwa 6 Wochen ſoll nochmals eine
Beſpre=
chung ſtattfinden wegen der Aufkaufsorganiſation. An der
Landesaus=
ſtellung in Darmſtadt im September d. J. wird ſih die
Obſtverwer=
tungsgenoſſenſchaft ebenfalls beteiligen. Herr Archivrat Morneweg
wurde mit der weiceren Behandlung dieſer Frage betraut. Auch die
bisherigen Verhandlungen mit der Stadt Erbach wurden eingehend be=
ſprochen wegen Erſtellung einer Brückenwage auf dem
Bahnhofs=
gelände. Gemeinderat und die Eiſenbahndirektion follen nachdrüicklichht
auf die Notwendigkeit dieſer Maßnahme aufmerkſam gemacht werden.
Die Ausſprache war außerordentlich lebhaft, und es wäre zu wunſchen,
daß die noch abſeits ſtehenden Landwirte an der
Obſtderwertungs=
genoſſenſchaft ſich ebenfalls beteiligen würden.
t. Beerfelden, 4. Juli. Geſellenprüfung. Geſtern
nach=
mittag hielt die Schmiede=Innung des Kreiſes Erbach hier ihre
dies=
jährige Geſellenprüfung ab. Zehn Prüflinge aus allen Teilen des
Kreiſes nahmen teil. Der Vorſitzende der Prüfungskommiſſion, der
Obermeiſter der Innung, Herr Schmiedemeiſter H. Schmahl, hier,
er=
öffnete die Prüfung, indem er die Anweſenden begrüßte und die
Prüf=
linge auf die Wichtigkeit des Tages hinwies. In einem Schulſaal
bil=
deten die Geſellenſtücke mit den zugehörigen Zeichnungen eine kleine
Ausſtellung, hier nahmen die Prüfungsmeiſter die praktiſche Prüfung
vor, ſie beſprachen die angefertigten Gegenſtände und die Zeichnungen
mit den Prüflingen. Anſchließend kam der theoretiſche Teil zu ſeinem
Recht. Herr Fortbildungsſchullehrer Arzt prüfte in Buchführung,
Kalkulation, Materalienkunde, Geſchäftsaufſatz, Rechnen. Eine ſolche
Prüfung hat ihre Schwierigkeiten, da Prüflinge aus den verſchiedenſtem
Orten und Schulen ſich beteiligten, trotzdem ergab auch dieſer Teil ein
ſehr ſchönes Reſultat, während die Geſellenſtücke gezeigt hatten, daß
die Lehrmeiſter ihren Lehrlingen Tüchtiges beigebracht hatten, denn die
Gegenſtände waren durchweg ſchön und ſauber gearbeitet. Herr
Schmahl beſprach zum Schluß noch die Herſtellung eines Wagens und
gab ſo der Prüfung einen „praktiſchen” Abſchluß. Herr Arzt führte
den Prüflingen in einem treffenden Bild die Wichtigkeit ihres
weite=
ren Strebens vor Augen, Herr Schmahl ermahnte ſie, ſtets arbeitsfroh
zu ſein, zu arbeiten, wenn es auch nicht im eigentlichen Beruf iſt, aber
immer wieder zu ſeinem erlernten Ber.if zurückzukehren und ihm die
Treue zu halten. Den Dank der Prüflinge ſtattete der Junggeſelle
Heuſel von Fürſtengrund ab. Alle zehn Prüflinge beſtanden: J.
Röder, Kirch=Beerfurth; W. Michel, Hetzbach; A. Jochum, Groß=
Gum=
pen; Ph. Heuſel, Fürſtengrund; K. Bitſch, Schönnen; V. Walter,
Er=
bach; V. Wießmann, Höchſt; G. Rein, Hüttenthal; J. Blumenſchein,
Ober=Oſtern; L. Knapp, Würzberg.
AVerloren g
Auf der Strecke Die=
Surg—Altheim Mo=
Sorrad=Werkz. verl.
Olbzug. geg. Bel. bei
Secker, Darmſt.
Laute=
chlägerſtr. 8, II. /*17625
Verloren ein Gürtel
rür Mantel
Wilhel=
rninenſtr., Riedeſel=,
Alnnaſtr. Abzugeben
Olnnaſtr. 3, III./*17681
Entlaufen
um Samstag abend
arker, ſchwarzer
Dobermann.
elbzug. geg. Belohn.
Pankratiusſtr. 17, I..
Hellmann. (*17679
ünterrichtg
Klavier= und
Violin =Unterricht
errteilt Kammermuſiher
Sturmfels, (
Kuten=
bergſtr. 51, 1. 110072a
Grdl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
ſiir Anf. u. vorgeſchr.
(Schüler (b. mäßigem
ſoon. erteilt. (397a
2:. Indorf. Darmſt.
SSchwanenſtr. 72. III.
Seite 8.
Dienstag, den 5. Inli 1927
Nummer 184
* Binbenſels, 4. Jalkt. Nmn iſt auch das biesüährige „Burgfel
vorüber, und wieder war der Wettergott, obwohl es diesmal die
Feſt=
leitung auf den 2., 3. und 4. Juli verlegte, der Veranſtaltung nicht
hold. Das Feſt litt darunter natürlich ſehr, ud der Beſuch der
aus=
wärtigen Gäſte blieb demgemäß hiter den Erwartungen zurück. Am
Samstag abend zog gegen 9 Uhr ein Fackelzug vom Hotel „Viktoria”
aus durch die Bensheimer= und Gumpener= nach der Kap=Straße. Die
Märſche der ſchneidig ſpielenden Kapelle hoben die durch den naßkalten
Regen gedrückte Strmmung doch, und als Völlerſchüſſe den Beginn der
Beleuchtung von Bung und Stadtkirchen anzeigten, hatte der Regen
faſt aufgehört. Aber die niedriggehenden Nebelwolten behinderten doch
ſehr die Sicht. Man muß es der Feſtleſtung danken, daß ſie alles ſo
gründlich vorbereitek und keine Koſten geſcheut hatte, um die
Beleuch=
tung ſehenswert zu machen. Gegen Wind und Wetter ſind ja die
Men=
ſchen noch imme= machtios. Die Hoffnung, daß es ſich bis Sonntag
mittag noch aufhellen würde, erfüllte ſich nicht. Das Regenwetter hielt
an. Gegen Mittag aber hörte der Regen auf, ſo daß wenigſtens der
Feſtzug nicht verregnete. Es war ſchade daß die Reihen der Zuſchauer
nicht dichter ſtanden, denn das im Feſtzug Dargebotene wie z. B.
Flachsbereitung, Odenwälder Spinnſtube, Leinenweberei, Nagelſchmiede,
beim Vader, Holzſchneiderei und Streichholzfabrikation, war äußerſt
geſchmackvoll und auch naturgetreu dargeſtellt. So hatte man eigens
einen richtigen alten Webſtuhl und einen noch alten Leinenweber aus
Laudenau herbeigebracht, und einen alten Nagelſchmied aus Fränkiſch=
Crumbach. Der Trachtenzug mit ſeiner bunten Farbenpracht nahm ſich
in den außerordmtlich feſtlich geſchmückten Straßen herrlich aus. Auch
die Feſtlichkeit auf der Burg bot ein frohbewegtes Bild, vor allem
ge=
fielen die Volkstänze und Reigen. Die tanzluſtige Jugend kam auch
zu ihrem Rechte, denn ein Tanz unter der Burglinde iſt etwas nicht
Alltägliches. Und zwei Kapellen ſorgten für Konzert und Tanzmuſit.
Man darf wohl ſagen, daß der Feſtausſchuß wirklich ſein möglichſtes
getan hat, um das diesjährige Burgfeſt zum Volks= und Heimatfeſt zu
geſtalten, und er iſt auch mit ſeinem Beſtyeben auf dem rechten Weg,
denn das darf mit Freuden feſtgeſtellt werden, daß die Beteiligung am
Feſtzug ſelbſt von Jahr zu Jahr beſſer wird, und beſonders wird die
Anteilnahme der umliegenden Ortſchaften größer. Ein Zeichen, daß
der Sinn und Zweck des „Burgfeſtes”, die Erhaltung und
Verherrli=
cung von Heinattunſt und Heimatſitte, in immer weiteven Kreiſen
Ver=
ſtändnis findet.
* Fürth i. Odw., 4. Juli. Die Generalverſammlung des Spar=
und Kreditvereins e. G. m. b. H. Füirth fand am Sonntag,
den 3. Juli 1977 ſtatt. Es waren 47 Mitglieder erſchieen. Der
Vor=
ſtund des Aufſichtsrats, Herr Beigeordneter Berg, eröffnete die
Sitzung und begrüßte die erſchienenen Mitglieder. Herr Direktor
Zeiß erſtattete den Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr, das
von der Generalverſammlung als ein gutes bezeichnet wurde. Herr
Rechner Schilling verlas hierauf die Bilanz und teilte mit, daß ein
Umſatz von 5 300 (0 RM. im Jahre 1926 eizielt wurde, mit einem
Neingewinn von 6838 RM. Die Geveralverſammlung beſchloß auf
Vorſchlag des Aufſichtsrats, 10 Prozent Dividende zu verteilen und den
Neſt je zur Hälfre dem Beſervefonds und der Betriebsrücklage
zuzu=
wenden. Nach Entlaſtung der Verwaltungsorgane wurden die 3
aus=
ſcheidenden Aufſichtsratmntglieder per Akklamation wiedergewählt.
Trotz=
dem der Verein zur geſetzlichen Auſwertung nicht verpflichtot iſt, foll
den Spareinlegern eine Aufwertung von 19½ Prozent gewährt
wer=
den; die früheren Stammeinlagen dagegen werden mit 2 Prozent
aufgewertet. Unter Punkt Verſchiedenes wurda der Hauskauf von der
Gemeinde Fürth einſtimmig von der Verſammlung gutgeheißen. Dig
ſeitherigen Kaſſenräume waren für den umfangreichen Betrieb
unzu=
reichend. Die Generalv=rſammlung ſprach den Verwaltungsorganen
ihren beſonderen Dank für ihre Arbeit aus.
* Hirſchhorn, 4. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
3. Juli: 0,82 Meter; am 4. Juli: 0.80 Meter.
* Gernsheim, 4. Juli. Wafſerſtand des Rheins an
4. Juli vormittags 6 Uhr: 147 Meter.
* Offenbach, 3. Juli. Die Ortsgruppe Offenbach der Deutſchen Bau=
und Siedelungsgemeinſchaft, Sitz Darmſtadt, hielt am Freitag eine gut
beſuchte öffentliche Werbeverſammlung ab, in der das
Aufſichtsratsmit=
glied Thomas Weiland über den Gedanken der Gemeinſchaft, mit
zins=
loſem Gelde zu bauen, ſprach. Weiland wies zunächſt die Nachrede
zuriick, daß die Gemeinſchaft parteipolitiſch eingeſtellt ſei. Wer die
Zinswirtſchaft beim Bauen abſchaffen wolle, ſei deshalb noch nicht der
Völkiſchen Partei verdächtig. Es ſei nun richtig, daß die Gemeinſchaft
im Jahre 1926 mit einem Fehlbetrag von 77000 Mark abgeſchloſſen
habe. Dieſem Verluſt ſtehe aber eine Nücklage von 270 000 Mark
gegen=
über, die jedoch dafür nicht angegriffen werden dürfe. Der Fehlbetrag
müſſe durch Eintrittsgelder eingebracht werden, die nach den neuen
Satzungen, in denen die Mängel der alten beſeitigt ſind, von 3 auf 5
Mark erhöht ſind. Die neuen Satzungen verbieten auch, irgendeine
Ausnahme zu mahen. Geſuche von Mitgliedern, die auf Bevorzugung
in der Zuweiſung von Baudarlehen oder Behebung irgendeines
Not=
ſtandes abzielten, würden ausnahmslos zurückgewieſen. Ein
Vaudar=
lehen erhalte nur, wer ein Zehntel des Baudarlehens eingezahlt habe.
Es ſeien bis jetzt durch kleine Beträge rund 10 Millionen aufgebran
und davon 852 Häuſer erbaut, davon 350 in Starkenburg. Auf die
Mitgliedsnummer 1909 ſei dieſer Tage das vierte Baudarlehen nach
Offenbach gekommen. Die Mitgliederzahl betrage rund 40 000, davon
8000 in Starkenburg. An Verwaltungskoſten ſeien ½ v. H. des
Buu=
geldes zu zahlen, außerdem ſei das Mitglied verpfli tet, die Zeitſchrift
der Gemeinſchaft für jährlich 4,08 Mark zu halten. Der Gedanke der
Gemeinſchaft, die Zinswittſchaft beim Bauen abzuſchaffen, erfordere
ge=
wiß ſtarkes Vertrauen. Baudarlehen würden zinslos gegeben,
Einzah=
lungen natürlich auch zinslos verlangt. Man könne der Gemeinſchaft
nur den Vorwurf machen, daß ſie bisher an der Spitze der Verwaltung
keine Kaufleute hatte. Dieſem Uebelſtand ſei nun abgeholfen, denn imn
den Vorſtand ſei nun Prokuriſt Philipp vom Raiffeiſenverband
ein=
getreten. Die bisherigen Führer der Geſchäfte würden als Werber im
Außendienſt verwendet. — Die Gemeinſchaft dürſte Zukunft haben,
wenn die Zahl der Mitglieder weiter wächſt und die Empfänger der
Baugelder ihren Verpflichtungen, monatlich 4 vom Tauſend der
emp=
fangenen Gelder abzutragen, pünktlich nachkommen.
* Gießen, 4. Juli. Schwere unglücksfälle in
Ober=
heſſen. In der Buddeſtraße wurde um 3 Uhr nachmittags ein 14 Junge überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er in die
chirur=
giſche Klinik verbracht werden mußte. — Im Baſaltbruch Ober=
Beſſingen bei Lich ſtürzte plötzlich eine Wand herunter und
ver=
ſchüttete den 25 Jahre alten Arbeiter Auguſt Schmieder aus Münſter.
Dr. Roth aus Lich war bald zur Stelle, konſtatierte neben inneren
Verletzungen den Bruch des linken Oberſchenkels und eine Quetſchung
des rechten Armes, und verordnete die ſofortige Ueberführug in die
Klinik Gießen. — Den Todesſturz vom Heuwagen erlitt Bürgermeiſter
Schlitt aus Angenrod bei Alsfeld. Er wollte den Heuwagen mit
dem Wiesbaum binden, bekam das Uebergewicht und ſtürzte kopfüber
herunter. Schon nach einer Stunde ſtarb er, er hatte die Wirbelſäule
gebrochen und ſchwere innere Verletzungen davongetragen. Schlitt iſt
61 Jahre alt, ſeit 18 Jahren iſt er Bürgermeiſter.
Worms, die alte gaſtliche Stadt, hat ihre Tore weit geöffnet.
Tauſende von Männern im blinkenden Helm, hielten ihren Einzug.
Die Straßen und Häuſer zeigten ſtattlichen Schmuck, hunderte von
Fah=
nen und Wympeln flattern im Wind, grüne Tannengirlanden ſtrömen
ihren friſchen Waldesduft aus; die Quartiere ſind in ſo reichlicher
An=
zahl zur Verfügung geſtellt worden, daß die Unterkunftsfrage als
glän=
zend gelöſt bezeichnet werden darf. Der Feſtausſchuß hat Hand in Hand
mit dem Verkehrsverein tüchtige Vorarbeit geleiſtet, ſodaß der Verlauf
des Feſtes ein ganz ausgezeichneter iſt, wie ſchon der erſte Tag, der
Samstag, gezeigt hat.
Na=h der Eröffnung der Ausſtellung, die infolge Ausbleibens
einiger auswärtigen Sendungen erſt am Samstag vormittag erfolgte,
war ein wichtiger Punkt die
Verbandstagung
am Samstag mittag im Mozartſaal. Schon vor der ſeſtgeſetzten Stunde,
½3 Uhr, war der ohnehin ſchon große Saal überfüllt und konnte kaum
die große Anzahl der Delegierten aus dem Heſſenlande faſſen.
Der Vorſitzende des Landesverbandes, Herr Damm=Friedberg,
eröffnete die Verſammlung mit herzlicher Begrüßungsanſprache.
Für die heſſ. Regierung ſprach anſtelle des verhinderten Herrn
Miniſterialrat Kirnberger und des erkrankten Miniſters von Brentano
Herr Regierungsrat Bornſcheuer, der hervorhob, wie ernſt die
heſſ. Negierung allezeit die ſegensreichen Beſtrebungen der Feuerwehr
verfolge und auch in Zukunſt verfolgen werde.
Herr Wirkl. Geheimrat von Hahn überbrachte die Grüße der
Heſſ. Brandverſichewugskammer. Herr Regierungsrat Straub den
Willkoynngruß der Kreisverwaltung Worms, Herr Bürgermeiſter
Metzler anſtelle des Herrn Oberbürgermeiſters den Gruß und die
herzlichen Wünſch= der Stadt Worms für einen ſchönen Verlauf des
Feuerwehrtages. Herr Neg.=Rat Dr. Eckſtein brachte die beſten Wünſche
des Kreisverbandes Darmſtadt zum Ausdruck.
Für den Naſſciſchen Landesverband richtete Herr Gropp=
Wies=
baden ware Worte des Dankes für die Begrüßung an die
Verſamm=
lung.
Der Vorſitzende, Herr Damm=Friedberg, gedachte dann in ehrenden
Worten des verſtorbenen Mitgliedes des Landesausſchuſſes, Herrn
Keller, zu deſſen Gedenken ſich die Anweſenden von ihren Sitzen
erhoben.
Nun ergriff Herr Branddirektor Hoffmann=Worms das Wort
zu einer kurzen, markigen Anſprache, in der er im Auftrag der
Worm=
ſer Freiw. Feuerwehr alle Kameraden herzlich in den Mauern unſerer
Stadt begrüßte. Die Einwohnerſchaft hat durch ihren Häuſerſchmuck
und die beveitwilligſt zur Verfügung geſtellten Quartiere bewieſen, wie
groß die Freude über den Beſuch der Gäſte iſt. Er wünſchte allen
Kame=
raden frohe Stunden im unſerer Nibelungenſtadt.
Der Vorſitzende verlas dann eine Reihe von Mitteilungen. Er
nannte eine Reihe von Namen verdienter alter Kameraden und verlas
das Dankſchreiben des 9jährigen Feuerwehrmannes Joſ. Wolf=
Pforzheim, der ſich mit Stolz zur Sache der Feuerwehr bekenne. Herr
Wolf iſt ein Mainzer von Geburt.
Nach dem Beſchluß der letzten Delegierten=Verſammlung ſoll
Frank=
furt ein für allemal der Sitz der Delegierſen=Verſammlung ſein ud
nach einem geeigneten Saal Umſchau gehalten werden. Der
Kreisver=
band Worms hat hierzu einen Abänderungsantrag eingebracht, wonach
die Delegierten=Verſammlung an einem zentral gelegenen heſſiſchen
Ort ſtattfinden ſolle. Der Antrag wird zurückgezogen
Punkt 4 der Tagesordnung, die jährliche Abgeordnetenverſammlung
auf Antrag der Feuerwehr Gernsheim anſtatt am letzten Sonntag im
Dezember im November, ſpäteſtens Anfang Dezember abzuhalten, findet
ohne weiteres Annahme.
Punkt 5 betrifft die Auszeichnungen für längere Dienſtzeit. De=
Vorſchlag des Vorſitzenden, bei je 10jähriger Dienſtzeit eine Litze, deren
Faube der Landesausſchuß noch wählen wird, zu überreichen, im übrigen
es bei den ſtagtlichen Auszeichwungen für B= und 40jährige Dienſtzeit
zu belaſſen, findet einſtimmige Annahme.
Zu Punkt 6 erſtattet Herr Branddirektor Knaupp Bericht über
verſchiedene, von den Kreisfeuerwehrinſpektoren geſtellte Anträge an
die Regierung.
Punkt 7 bringt die Anträge einer Reihe neuer Feuerwehren als
Mitglieder des Landesverbandes. Aufgenommen werden die Freiw.
Feuerwehren Heppenheim a. d. W., Mölsheim, Wachenheim,
Kleinum=
ſtadt, Spachbrücken, Hauſen, Genſingen, Hetzbach und Harxheim, die
damit ſtimmberechtigt im Landesverband ſind.
Punkt 8 betvifft die Zweckmäßigkeitsfrage der Ueberflur= und
Unter=
flurhydranten.
Die Ausſprache ergab, daß in der Mehrheit der Fälle heute der
Oberflurhydrant den Vorzug verdiene, entſcheidend ſei immer die Lage
der Straßen und Häuſen.
Punkt 9 befaßt ſich mit der Wahl der 3 Mitglieder zu dem
Aus=
ſchuß für die Verwaltung der Landesfeuerlöſchkaſſe. Unter Beifall
werden gewählt die Herren Damm=Friedberg, Hoffmann=Worms und
Knaupp=Rimbach.
dung einer Sterbekaſſe, wird dem Landesausſchuß überwieſen.
Punkt 11 wird mit beſonderer Aufmerkſamkeit und Temperament
verhandelt, denn er betrifft den Tagungsort des nächſten
Feuer=
wehrtages im Jahre 1930. Es bewerben ſich Gernsheim, Biſchofsheim,
Gießen, Erbach, Dieburg und Biblis. Unter großem Beifall wird dann
bekannt gegeben, daß nach dem Ergobmis der Abſtimmung als
Tagungs=
ort des Feuerwehrtages 1930 Dieburg beſtimmt wird.
Am Samstag abend waren die Straßen dicht belebt, denn es galt,
den Zapfenſtreich zu erwarten. Schon vor der feſtgeſetzten Zeit, kurz
nach 8 Uhr, ſetzte ſich der Zug von Wergers Brauerei aus in Be=
WSN. Wächtersbach, 3. Juli. Kürzlich brach in den frühen
Nach=
mittagsſtunden im Altpapierlager der Firma Gebrüder Adt A.G. auf
noch ungeklärte Weiſe Feuer aus, das bald auf den Sortierraum
über=
griff. Auch das Maſchinenhaus und die angebaute Formerei wurden
bald von den Flammen erreicht. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich
äußerſt ſchwierig, da es an Waſſer mangelte. Nachdem noch einige
Wehren der Umgebug am Brandplatz erſchienen waren, gelang es
bald, des Großfeuers Herr zu werden. Der Schaden iſt beträchtlich, richter Dölp ſprach dem Vorſitzenden ſeinen Dank für die umſichtige
doch durch Verſicherung gedeckt.
* Grünberg, 3. Juli. Der im Jahre 1925 gegründete Verein für
das Deutſchtum im Ausland, Ortsgruppe Grünberg, hielt am 29. Juni
ſeine Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Studienrat Seu=
wegung und zog darh die Donnersbergerſtraße, Bismarckanlage,
Neu=
markt, Mainzer Tor uſw. über die Ludwigſtraße zum Feſtplatz, wo er
kurz nach 9 Uhr eintraf. Dort wurde der ruſikaliſche Zapfenſtreich
vorgenommen und nach dem Vortrag des Chorales „Jch bete an die
Macht der Liebe” das große Feſtzelt bezogen. Pünktlichz um ½10 Uhr
nahm der
Kommers
ſeinen Anfang. Die Leitung des Programms war in die Hände des
Herrn Phil Kröhler gelegt, der ſeine Aufgabe mit Begeiſterung
und Humor durchführte.
Namens der Stadt ſprach Herr Oberbürgermeiſter Rahn. Sein
Gruß gelte zunächſt den Ehrengäſten, beſonders den
Regierungsvertre=
tern, Herrn Min=Nat Dr. Wehner und Reg.=Rat Bornſcheuer,
die anſtelle des ſchwer erkrankten Herrn von Brentano gekommen waren.
Er hoffe und wüinſche, daß der Herr Miniſter des Innern bald wieder
hergeſtellt ſein werde. Ferner begrüße er die Vertreter der
auswär=
tigen Wehren, und beſonders die heſſiſchen Wehren, ſowie den
Landes=
ausſ lmß, denn dieſe Gäſte bilden ja den eigentlichen Gegenſtand der
Tagung. Wir begrüßen dieſe Gäſte, hier um ſo lieber, als wir ſeit
vielen Jahren kein ſolches Feſt mehr hier feiern konnten. Mit ganz
beſonderen Gefühlen haben wir heute zum erſtenmal ſeit Kriegsende
wieder als Bewohner des beſetzten Gebieles das Deutſchlandlied hier
geſungen. Wir leben in einer Zeit, wo vielleicht die Frage auftaucht,
ob wir nicht etwas zu viele Feſte feiern. Ich weiß mich mit Ihnen einig,
wenn ich ſage, vor einem Feuerwehrtag müſſen alle dieſe Kritiken
ver=
ſtummen. Wir wiſſen es alle, daß der Feuerwehrmann allezelt ſeine
Geſundheit, und wenn es ſein muß, ſein Loben in die Schanze ſchlägt,
um dem Nächſten zu helfen. Solche Tage wie der heutige ſind dazu da,
daß wir anderen alle Anlaß nehmen, unſeren Feuerwehren zu danken.
Und dies tun wir mit aller Herzlichkeit. Aber nicht den
Feuerwehr=
leuten allein habe ich zu danken, ſondern auch allen, die zu dieſem Feſt
beigetragen haben, der Feſtleitung und den Mitoliedern der übrigen
Ausſchüſſe. Jch danke dem Vorſtand des Verkehrsvereins, der in
ge=
wohnter Weiſe hier etwas geſchaffen hat, worüber wir, wie der heutige
Eindruck zeigt, alle zufrieden ſein können. Mein Dank gilt auch den
Tumern und Sängern, die ſich unter der bewährten Leitung des Herrn
Chormeiſters Drommeshauſer heute abend zur Verfügung
ge=
ſtellt haben. Dem Idealismus, der in dem Geiſt der Feuerwehren
ſteckt, ſteht der Bemeinſinn unſerer Turner und Sänger zur Seite.
Wir Deutſche ſind nun einmal ſo, daß es ohne Idealismus nicht geht,
wenn wir glücklich ſein wollen. Ich ſchließe mit den ſchönen Worten
des Deutſhlandliedes: Blüh’ im Glanze dieſes Elückes, blühe deutſches
Vaterland!
Toſender Beifall folgte dieſen Worten. Als nächſter Redner
über=
brachte Herr Min.=Rat Dr. Wehner die Grüße der heſſ. Regierung
in Vertretung von Herrn Min.=Rat Kirnberger und des erkrankten
Herrn Miniſters von Brentano. Er verlas dann die Reihe von Namen
derjenigen, welche von der Regierung anläßlich des Feuepwvehrtages
ausgezeichnet wurden. Es ſind dies die Kameraden: Horniſt Friedr.
Steiner=Worms für 40jährige Dienſtzeit, Rottmeiſter Joh. Bergſträßer,
Joh. Saxer, Abraham Straßer, Phil. Schmidt von der Freiw.
Feuer=
wehr Worms für 25jährige Dienſtzeit. Ferner für 2jährige Dienſtzeit:
Andreas Hart, Peter Horle, Hch. Jeude, Aug. Göbel, Wolf 1. von der
Feuerwehr Heulſche Lederwerke Liebenau, ſowie Ph. Wendel von der
Freiw. Feuerwehr Pfeddersheim.
Der weitere Verlauf des Abenbs brachte noch weitere
Turnvorfüh=
rungen der Turngemeinde Worms und der Turngeſellſchaft, ſowie zwei
Chorvorträge der vereinigten Geſangvereine Harmonie und Liederkranz.
Der Feſtplatz war trotz des kühlen Wetter3 gut beſucht und bot
in der ſchönen Beleuchtung ein hübſches Bild.
Der Sonntag.
Groß war der Zuſtrom, der am Sonntag vormittag Tauſende nach
Worms führte. Wie wir hörten, wurden 9000 Zwvilfremde und etwa
5000 Feuerwehrleute mit den Zügen befördert, ſodaß man die Zahl der
Beſucher auf etwa 20 000 ſchätzen darf. Großes Intereſſe fanden die
Vorführungen des Schaumlöſchverfahrens Syſtem
Mini=
max und Win=rich auf dem Nibelungenplatz. Um ½12 Uhr fand
vor einer dichten Menſchenmenge in der Nibelungenfcwule die
An=
griffsübung ſtatt. Im Nu waren die großem Leitern der
Worm=
ſer Feuerwehren herangeeilt, aufgeſchraubt und gebrauchsfertig. Die
behenden Bedienungsmannſchaften kletterten hoch, und ſchon fluteten
Waſſerſtröme auf die großen Dächer nieder. Die Rettungsapparate
wurden in Tätigkeit geſetzt, Jungens ließen ſich durch die langen
Säck=
herunter oder von der Tragbahre abſeilen, en anderer Stelle ſprangen
die Kinder aus den Fenſtern auf die Fangtücher, kurzum, es wau eine
Uebung mit allem, was dazu gehört, wobei es auch an komiſchen
Bil=
dern nicht fehlte. Binnen 20 Minuten war die geſtellte Aufgabe gelöſt.
Das meiſte Intereſſe fand natürlich der große
Feſtzug
am Nachmittag. Es verdient große Anerkennung, daß der Zug in
tadol=
loſer Forn und Ordnung ſeinen Weg durchführte. Es waren 140
Punkt 10, Antmag der Frew. Feuerwehr Schetten betreffs Grün= Vereine beteiligt mit 20 Muſikkapellen und 63 Fahnen. Unter dem
Jubel der Zuſchauer, die nach vielen Tauſenden zählten, zogen die
ſchmucken Wehrleute durch die Stadt in einem Zug, der über 2
Kilo=
meter lang war. Reiche Blumengaben wurden ihnen aus den Häuſern
zugeworfen. Das Wetter war durchaus günſtig und ſdgar die Sonne
zeigte ſich einige Stunden.
Nachmittags war der Feſtplatz das Ziel großer Beſucherſcharen, und
die Wirte dürften wohl auf ihre Rechnung gekommen ſein, ſowohl m
der Stadt als auch in den Zelten. Die Jugend fand in den üblichen
Volksfeſtveranſtaltungen ihr Vergnügen. So rerlief auch der zweite
Tag in glänzender Weiſe.
bold, erſtattete den Geſchäftsbericht, aus dem eine erfreuliche
Zu=
nahme des Kaſſenbeſtandes und der Mitgliederzahl zu entnehmen iſt.
Hervorzuheben ſind u. a. der Kärtnerabend, die verſchiedenen
Aus=
flüge und der zuletzt nach Goslar, worüber der Vorſitzende beſonderen
Bericht erſtattete, ſowie in dieſem Jahre die Werbewoche in Grünberg
Hierbei waren an Einnahmen 1087 Mark zu verzeichnen, 840 Mark
wurden als Reinertrag an den Landesverband abgeführt. Oberamts=
Leitung und außerordentliche Mühewaltung aus. Es folgte die
Vor=
ſtandswahl; für die Schulgruppe ſoll demnächſt ein Vertrauensmamn
gewählt, werden. Zum Schluß bat der Vorſitzende, das Streben
die=
ſer Vereinigung zu unterſtützen und ſich überall werbend zu betätigen.
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199
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mit kurzen Lieferfristen dienen können. / Die ersten Urteile über
unsere neuen Sechszylinder-Modelle 8/38 PS und 12/55 PS
ent-
sprechen voll allen Erwartungen. Sie bestätigen, daß wir mit diesen
Iypen einen Erfolg auf der ganzen Linie errungen haben.
HERVORRAGEND BEMAHRT . . . der von Ihnen
Anfang April gelieferte 8/88 P8 Mercedes-Wagen sich
bis jetzt hervorragend bewährt hat. Er ist ein ganz
vorzüglicher Stadtwagen, der aber auch auf der
Land-
straße und speziell auf Bergen vorzüglich liegt, sehr
schnell auf Touren kommt und ausgezeichnet bremst.
EIN GENLISS ZU FAHREN . .. Der Wagen läuft
ausgezeichnet ruhig, liegt glänzend auf der Straße, hat
ein wunderbares Anzugsmoment, kurz es ist ein
Ge-
nuß zu fahren.
NICHT ZUPIEL WERSPROCHEN. . . Die
Fahr-
eigenschaften des Wagens befriedigen mich in hohem
Maße und haben Sie nicht zu viel versprochen, wenn
Sie in Ihren Prospekten das schnelle Anzugsmoment
und die große Bergsteigefähigkeit hervorheben.
HERVORRAGENDE EIGENSCHAFTEN.. der
12/55 PS. ein Fahrzeug von hervorragenden
Eigen-
schaften, die dem Fahrgast einen hohen Genuß und
dem Lenker das Gefühl vollkommenster Sicherheit
vermitteln. Die wunderbare Federung macht, daß selbst
die schlechteste Straße nicht störend empfunden wird.
ERMARTUNG BEI WEITEM UBERTROFFEN...
Mit den beiden 8/38 PS-Wagen sind wir
außerordent-
lich zufrieden, sie haben unsere Ansprüche nicht nur
erfüllt, sondern unsere Erwartungen bei weitem
über-
troffen. Es ist der Wagen, auf den wir schon lange
gewartet haben.
AUSFÜHRUNG UND IEISTUNG HERNOR
RAGEND . . . kann ich nicht umhin, Ihnen meine
höchste Zufriedenheit über den Ausfall des Wagens
auszusprechen, Ausführung wie Leistung des Wagens
sind hervorragend.
GROSSE REISEGESCHWINDIGKEIT. .. Meine
Erwartung weit übertroffen hat. Der Wagen leistet im
direkten Gang eine derartige Reisegeschwindigkeit,
ohne daß die letzte Reserve ausgenützt werden muß,
daß ich wirklich erstaunt bin. ich werde nicht
verfeh-
len, denselben in meinem großen Bekanntenkreis zu
empfehlen.
VOLIE ZUFRIEDENHEIT. . Ich konnte den
We-
gen nach jeder Richtung hin ausprobieren und kann
Ihnen meine volle Zufriedenheit in bezug auf Leistung
und Ausstattung des Wagens zum Ausdruck bringen.
Auch der verhältnismäßig geringe Benzinverbrauch hat
mich durchaus befriedigt
HERRLICHE GESCHMEIDIGKEIT. . . Die
gerode-
zu herrliche Geschmeidigkeit des Motors muß jedem
Fahrer das Herz höher schlagen lassen. Es ist eine
Freude und ein fabelhafter Genuß, diesen Wagen zu
fahren, sie haben damit der Automobil fahrenden Welt
etwas gebracht, wofür sie Ihnen nur dankbar sein kann.
ELEGANTELINIE. . daß auch mein neuer 12/55P8
seiner eleganten Linie wegen allgemein gefällt und
be-
wundert wird.
Die Preise bleiben trotz Lohnerhöhungen und Verteuerung der Materialien unverändert.
12/55 PS
8/38 PS
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Innensteuer-Limeusine . . . . . . RM. 13 800.-
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unterlagen eingeſehen werden können.
Angebote ſind bis Donnerstag,
den 14. Juli 1927, vorm. 10 Uhr,
hierher einzureichen.
(st10693
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 30. Juni 1927 hinſichtlich
der Firmen: 1. M. Katz, Darmſtadt:
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Ernſt
Lud=
wig Katz, Kaufmann in Darmſtadt,
über=
gegangen. 2. Hubert Bringer Nachf.,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. —
Abteilung B: Am 2. Juli 1927
hinſicht=
lich der Firma: Dampfkeſſelfabrik
vormals Arthur Rodberg, A.=G.,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 11. April 1927 iſt
der Geſellſchaftsvertrag geändert. Die
Generalverſammlung vom 11. April 1927
hat die Herabſetzung des Grundkapitals
auf 112000 Reichsmark beſchloſſen. Die
Herabſetzung iſt erfolgt. Die
General=
verſammlung vom gleichen Tag hat die
Erhöhung des Grundkapitals um einen
Betrag von bis zu 238000 Reichsmark
auf einen Betrag bis zu 350 000
Reichs=
mark beſchloſſen. Die Erhöhung in Höhe
von 238 000 Reichsmark iſt erfolgt. Das
Grundkapital beträgt jetzt 350 000
Reichs=
mark. Das Grundkapital iſt eingeteilt
in 3500 Stück auf den Inhaber lautende
Aktien zu 100 RM. Nennwert. Die
Ak=
ien werden zum Kurſe von 1020
aus=
gegeben.
(10655
Darmſtadt, den 2. Juli 1927.
Amtsgericht I.
Am Mittwoch, den 6. Juli 1927,
nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokal Wendelſtadtſtr. 24
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
folgende Gegenſtände:
ein Eßzimmer
ein Klavier (Knauer)
und Möbel aller Art (10889
Weber
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
At
Birkenwassen
Stärkt den Haarwuchs.
Verhiitet Haarausfall. ucken
und Schuppenbildumg.
Belebt die Nerven.
Preis: RMl. 2. —, 3.75; „Lier
Dnnr RMl. 6.—, 1 L1 er AM. 10.50.
Aan n
Seite 10
Dienstag, den 5 Juſi 1927
Nummer 184
(röffnung der Ausſtellung: „Der
Hheiit, ſein Belbent und Lonten.
Reich und Nusland
Die Tagung der Deutſchen Verkehrsvereine
in Frankfurt a. M.
TU. Frankfurt a. M. Die Tagung des
Bun=
des Deutſcher Verkehrsvereine, die am Samstag mit
einer Begrüßungsfeier im Römer ihren Anfang
ge=
nommen hatte, wurde am Sonntag im
Stadtverord=
netenſitzungsſaal durch eine Vertreterverſammlung
fortgeſetzt. Einleitend begrüßte der Vorſitzende des
Bundes Deutſcher Verkehrsvereine, Fabrikbeſitzer
Karl Miller, den Vertretertag und brachte eine Reihe
Glückwunſchausſchreiben und Telegramme zur
Kennt=
nis. Der Bundesvorſitzende Karl Miller entwickelte
ſodann das Bedürfnis, eine Spitzenorganiſation zu
ſchaffen: Dieſe Spitzenorganiſation könne aber nicht
die Reichszentrale für deutſche Verkehrswerbung ſein.
Im vorigen Jahre" habe die Reichszentrale ſelbſt
Richtlinien aufgeſtellt, nach denen beide
Körper=
ſchaften gleichberechtigt zuſammenarbeiten ſollten.
Aber praktiſch wolle die Reichszentrale für Deutſche
Verkehrswerbung den Bund nicht als gleichgeordnete
Organiſation anerkennen, und es habe ſich eine
ge=
wiſſe „Monopolſtellung” der Reichszentrle
heraus=
gebildet. Die Reichszentrale habe ſich nicht an die
getroffenen Abmachungen gehalten und habe ſich zur
Spitzenorganifation der deutſchen Verkehrsverbände
aufgeworfen. Aber Spitzenverbände könnten keine
Intereſſengruppen ſein, ſdie von einem wirtſchaftlichen
Unternehmen abhängig ſeien. Es könne nur
pari=
tätiſches Zufammenarbeiten von Bund und
Reichs=
zentrale in Frage kommen. Die diesbezüglichen
Ver=
handlungen haben indeſſen zu keinem Reſultat
ge=
führt, da die Reichszentrale auf ihre Vormachtſtellung
beharre. Der Bund ſei daher der früheren
Bindun=
gen ledig und habe neue Beſchlüſſe zu faſſen. Dann
wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen,
in der die Beſtrebungen der Reichszentrale für
Deutſche Verkehrswerbung, ſich zur
Spitzenorgani=
ſation im deutſchen Verkehrsweſen zu machen,
ab=
gelehnt wurden. Die Bundesleitung wird weiterhin
erſucht, einer neuen Hauptverſammlung einen
Neu=
organiſationsplan zum Beſchluß zu unterbreiten.
Ungewöhnliche Ausreißer.
WSN. In der Nacht vom 1. zum 2. Juli iſt der
japaniſche Seelöwe „Karafuto”, deſſen Beſitzer zurzeit
im Frankfurter Schumanntheater gaſtiert, mit ſeinem
bis jetzt noch undreſſierten Kollegen aus ſeinem
Waſſerbaſſin ausgebrochen und hat eine Wanderung
durch die Theaterräume veranſtaltet. Bei dieſer
Ge=
legenheit verſuchten die Beiden auch nach dem
Ka=
barett Schumann=Wintergarten zu gelangen, was
ihnen aber durch das Scherengitter im Haupteingang
unmöglich gemacht wurde. Der Lärm, den die beiden
Kachtſchwärmer veranſtalteten, weckte den
Haus=
meiſter, der die beiden Tiere mit großer Mühe in
den Garderobenraum dirigierte und gleichzeitig den
Beſitzer, die „Ando=Familie”, benachrichtigte. Um
½1 Uhr nachts gelang es dann mit vereinten Kräften,
die beiden Ausreißer in ſicheren Gewahrſam zu
brin=
gen. Wahrſcheinlich ſind die Tiere durch die fremde
Umgebung der nächtlichen Wanderung veranlaßt
wor=
den. Es kann aber auch ſein, daß die Geräuſche vom
Bahnhofsplatz die beiden Nachtbummler angezogen
haben, denn ſie waren während der Zeit ihrer
Frei=
heit in animierter Stimmung.
Schweres Autvunglück. — Zwei Tote.
WSN. Mannheim. Sonntag nacht gegen 1 Uhr
ereignete ſich auf der Mannheimer Straße in der
Nähe des Anweſens Blankenheim ein ſchweres
Auto=
unglück. Ein aus Mannheim ſtammendes Auto, das
von Bad Dürkheim auf dem Rückwege begriffen war,
wollte bei der Gutleutſtraße, der Verbindungsſtraße
zwiſchen der Mannheimer und Ungſteinerſtraße, einem
Fuhrwerk ausweichen. Ohne Zweifel muß das Auto
eine außergewöhnliche Geſchwindigkeit beſeſſen haben.
Das Auto fuhr gegen die Randſteine, riß mehrere
derſelben heraus und überſchlug ſich mehrfach. Der
30 Jahre alte Kaufmann Johann Theobald aus
Mannheim und der 27 Jahre alte Kaufmann Daniel
Schwender aus Manheim wurden tot aufgefunden.
Der ebenfalls aus Mannheim ſtammende Kaufmann
Dahms wurde mit einem ſchweren Schädelbruch in
das hieſige Krankenhaus eingeliefert, während der
vierte Inſaſſe des Autos mit leichteren Verletzungen
davonkam.
Neue Knochenfunde in Berlin.
Berlin. Auf einem Grundſtück in der Nähe
des Alexanderplatzes wurden bei
Ausſchachtungsar=
beiten in einer Tiefe von 30 Zentimetern 4
menſch=
liche Schädel und eine große Anzahl anderer
Skelett=
teile gefunden. Durch die Entdeckung von Holzteilen
an der Fundſtelle iſt erwieſen, daß es ſich um eine alte
Begräbnisſtelle handelt. Es dürfte ſich um einen
alten Franzoſenfriedhof handeln, auf dem
franzö=
ſiſche Soldaten, die 1812 in Berlin ſtarben, beigeſetzt
wurden.
Zum Leibniztag der preußiſchen
Akademie.
Kapitän Spieß erhielt die goldene Medaille der
preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften.
Kapitän Spieß, der Leiter der ſoeben zurückgekehrten
Deutſchen Meteor=Expedition, wurde zum Leibniztag
von der preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaft mit
der goldenen Medaille für ſeine großen Erfolge
aus=
gezeichnet.
WSN. Koblenz. Die Stadt am Deutſchen Eck
ſtand im Schmuck der Fahnen zum Empfang der
Gäſte, die aus Nah und Fern zur Eröffnung der
großen Ausſtellung „Der Rhein, ſein Werden und
Wirken” herbeigeeilt ſind. — Der Feſtakt in der
ge=
ſchmückten Stadthalle begann mit der akademiſchen
Feſtouvertüre von Johann Brahms unter der
Lei=
tung Generalmuſikdirektors Boehlke. In einer langen
Anſprache begrüßte Oberbürgermeiſter Dr.
Ruſ=
ſell die Gäſte, darunter den Reichsverkehrsminiſter
Dr. Koch, als Vertreter der preußiſchen
Staatsregie=
rung den Staatsſekretär Dr. Doenhoff und als
Ver=
treter des preußiſchen Kultusminiſters
Miniſterial=
rat Dr. Schnitzler. Ferner waren erſchienen der
Pro=
tektor Oberpräſident Dr. Fuchs, der Reichskommiſſar
für die beſetzten Gebiete, Botſchafter Freiher
Lang=
werth v. Simmern. Von Koblenz und Düſſeldorf
waren erſchienen die Regierungspräſidenten, ferner
der Vizeregierungspräſident von Wiesbaden, die
Oberbürgermeiſter von Trier und Mainz, die
Rek=
toren der Univerſitäten Bonn und Köln und der
Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Bonn, Vertreter
der Induſtrie, des Handels und der Landwirtſchaft
und die Präſidenten der Reichsbahndirektionen Köln,
Mainz und Trier. Beſonders herzlich begrüßte der
Oberbürgermeiſter von Koblenz die Vertreter
Hol=
lands und der Schweiz, Miniſterialdirektor Dr.
He=
ringer aus dem Haag und den Schweizer
General=
konſul Schöller=Köln. Dann bat er, das heute der
Allgemeinheit gewidmete Werk „Vom Rhein”
aufzu=
faſſen als den Ausdruck der Bewunderung, des Lobes
und der Dankbarkeit an das gewaltige unfaßbare
Wunder der Schöpfung. Zum Schluß dankte Dr.
Ruſſell allen, die das große Werk der Ausſtellung
haben ſchaffen helfen, und beſonders dem
Schirm=
herr, Oberpräſident Dr. Fuchs. — Nach einem von
dem Schauſpieler Berndt vorgetragenen Spruch des
verdienſtvollen Mitherausgebers der „Rheiniſchen
Heimatblätter”, W. Knoeckel, „Der Rhein”,
über=
brachte
Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch
die Grüße der Reichsregierung. — Er führte aus:
Die Ausſtellung, zu deren Eröffnung wir uns hier
verſammelt haben, beſchäftigt ſich mit dem Rhein,
mit Deutſchlands Schickſalsſtrom. Alles, was mit der
Geſchichte des Rheins, ſeinem Werden und Wirken
zuſammenhängt, geht nicht nur den Rheinländer,
ſondern das ganze Deutſche Volk an. Die
Reichs=
regierung, die an dieſer Veranſtaltung lebhaften
An=
teil nimmt, hat mich beauftragt, ihre herzlichſten
Grüße zu übermitteln. Ich tue dies mit um ſo
größerer Freude, als gerade mir als
Reichsverkehrs=
miniſter die Obhut des Rheinſtromes übertragen iſt.
Es würde zu weit führen, wenn ich auf alle die
Ge=
fühle eingehen wollte, die ſich für uns Deutſche an
den Rhein knüpfen. Ich kann nur meiner beſonderen
Freude Ausdruck geben, daß ſich hier an dieſer
Schadenfeuer.
Offenburg. Am Sonntag vormittag wurden
in Steinach im Kinzigtal drei große Anweſen durch
Feuer zerſtört, deſſen Bekämpfung ſich bei dem
herr=
ſchenden Sturm ſehr ſchwer geſtaltete. Ein viertes
Anweſen konnte zum Teil gerettet werden. Der
Ge=
ſamtſchaden iſt ziemlich groß, da außer dem toten
In=
ventar auch große Heu= und Futtervorräte
ver=
brannt ſind.
Ein Hotel in Flammen.
Aachen. Samstag morgen bemerkte ein Paſſant,
daß aus dem Dach des Hotels „Barbaroſſa”, das jetzt
zu Wohnzwecken eingerichtet iſt, dichte Dampfwolken
herausſchlugen. Das Feuer hatte ſich ſchon ſo
aus=
gedehnt, daß ein 20jähriges Dienſtmädchen, das im
Dachgeſchoß von Rauch und Flammen ſtark bedrängt
wurde, herunter auf die Straße ſprang und alsbald
an den erlittenen Verletzungen ſtarb. Ein anderes
Mädchen konnte ſich über das Dach eines
Nachbar=
hauſes retten. Die übrigen Bewohner der oberen
Stockwerke, vier Familien mit etwa 12 Pexſonen,
wurden von der Feuerwehr mit Rettungsapparaten
heruntergeholt. Auch die Bewohner des zweiten
Stockes mußten von der Feuerwehr mit Leitern
ge=
rettet werden. Im Dachgeſchoß fand man noch den
22jährigen Sohn einer dort wohnenden Familie tot
auf. Anſcheinend iſt der junge Mann erſtickt. Die
Leiche war bereits ſtark verkohlr.
Schweres Autvunglück in der Schweiz.
Andermatt. Am Sonntag nachmittag
er=
eignete ſich zwiſchen Göſchenen und Andermatt ein
ſchweres Autounglück. Infolge Verſagens der
Steu=
erung fuhr ein Auto aus Engelberg über die
Stra=
ßenböſchung hinab und ſtürzte in die Schöllener
Schlucht. Der mit acht Perſonen beſetzte Wagen
wurde vollſtändig zertrümmert. Zwei der Inſaſſen
waren ſofort tot. Zwei Frauen wurden ſchwer, ein
Ehepaar leicht verletzt. Die beiden übrigen Inſaſſen,
darunter der Beſitzer, erlitten nur geringe
Ver=
letzungen.
hiſtoriſchen Stätte, am Zuſammenfluß von Moſel
und Rhein, ſachkundige Männer vereinigt haben, um
dem In= und Auslande zu zeigen, was der Rhein
uns iſt, welchen Wert er für uns ſeit jeher gehabt hat
und noch haben wird, und daß dieſer Gedanke in der
Schweiz und in den Niederlanden lebhaft durch die
Mitarbeit dieſer Länder Widerhall gefunden hat.
— Als Sohn des Rheinlands übermittelte
Staats=
ſekretär Dr. Doenhoff die Grüße und Wünſche der
preußiſchen Staatsregierung zur Eröffnung der
Rheinausſtellung.
Der Vertreter der Niederlande und der Schweiz,
Miniſterialdirektor Heringer aus dem Haag gab
ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß er bei dem
Feſtakt links und rechts ein Wort warmherziger
Sympathie erklingen hörte, und daß er im Namen
der ſchweizeriſchen und holländiſchen Regierung
Glück=
wünſche übermitteln könne. Das Deutſche Reich, die
Niederlande und die Schweiz haben ſich
zuſammen=
gefunden, um den Strom, der die drei Länder
ver=
bindet, zu würdigen und zu ehren. Wie in der
Ver=
gangenheit, ſo erweckt auch in Zukunft der Rhein
gleichmäßig unſere Aufmerkſamkeit. Die graue
Vor=
zeit wird wieder jung und der romantiſche Zauber
wirkt auf uns ein. Aber auch der Gegenwart wird
Nechnung getragen, indem wir aufs neue bemerken,
wie alles um den Rhein herum zum Ganzen ſtrebt.
Das wollen wir unſeren Kindern einprägen, damit
ſie Verſtändnis gewinnen für die inneren
Zuſam=
menhänge all deſſen, was der Rhein für uns iſt und
was er als Verbindungsglied für Völker und Länder
noch werden kann. Die ſchweizeriſche und die
nieder=
ländiſche Regierung legen Wert darauf, allen
den=
jenigen, die ihre Kräfte für das Gelingen der
Aus=
ſtellung eingeſetzt haben, ihre beſten Wünſche
auszu=
ſprechen. Mit einem herzlichen Glückauf ſchloß der
Redner ſeine warmherzigen und mit großem Beifall
aufgenommenen Worte. — Darauf nahm der
Schirm=
herr der Ausſtellung, Oberpräſident Dr. Fuchs das
Wort zur
Eröffnung der Ausſtellung.
Er ſchloß mit den Worten: „Und nun öffne deine
Pforten, große Schau von des Rheines Werden und
Wirken, erhalte und ſtärke die Liebe zu unſerer
rheiniſchen Heimat. Bringe Glück und Segen uns,
die wir trotz allem bauen und vertrauen auf eine
glückliche Zukunft in einem freien Vaterland.” — Mit
„Rienzis Gebet” von Richard Wagner ſchloß der
Feſtakt im Stadttheater. Darauf begaben ſich die
Gäſte zur Städtiſchen Feſthalle und zur Rheinallee,
um dort unter Führung der Leiter der einzelnen
Ab=
teilungen die Ausſtellung zu beſichtigen. — Um
5 Uhr führte der große neue Rheindampfer „
Vater=
land” die Gäſte ſtromaufwärts, um ihnen das
Schönſte zu zeigen, was der Rhein zwiſchen Koblenz
und Bacharach zu bieten hat.
Exploſion einer Feldküche.
Berlin. Ein ſchweres Erploſionsunglück
er=
eignete ſich am Samstag abend im Stadtteil Oſtrog=
Ratibor. Als dort der Kriegerverein Boſatz=Oſtrog=
Plania mit einer Feldküche zu einem Marſch antrat,
wurde plötzlich der Deckel des Keſſels der
Vereins=
feldküche infolge Dampfüberdruckes hochgeriſſen. Der
ganze Inhalt des Keſſels ergoß ſich über die
um=
ſtehenden Kinder und Erwachſenen. Ueber 25
Per=
ſonen erlitten teils leichte teils ſchwere Verletzungen.
Einige Kinder von fünf bis ſechszehn Jahren wurden
ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus
einge=
liefert werden mußten. Drei Kinder ſchweben in
Lebensgefahr.
Auf der Flucht mit dem Auto verunglückt.
Berlin. In Heimersdorf bei Berlin überfuhr
am Samstag abend ein Privatauto ein Kind. Um
ſich der Feſtſtellung zu entziehen, fuhr der Chauffeur
mit größter Geſchwindigkeit davo. In einer Kurve
überſchlug ſich das Auto, wobei drei Fahrgäſte aus
dem Wagen geſchleudert wurden. Trotzdem
ver=
ſuchte der Chauffeur zu entkommen, wurde aber von
zwei Radfahrern eingeholt, die ſich während der
Fahrt auf das Auto ſchwangen. Erſt nach einem
Kampf mit dem Chauffeur wurde das Auto zum
Halten gebracht.
Ein zweites Mitglied der Wildweſtbande
verhaftet.
Berlin. Am Sonntag früh gelang es der
Ber=
liner Kriminalpolizei, ein zweites Mitglied jener
Wildweſtbande zu verhaften, die in der letzten Woche
die Raubüberfälle und Einbrüche in Berliner
Vor=
orten verübte. Der Verhaftete iſt der 30jährige, aus
der Ukraine gebürtige Maler Wittrack. Wittrack
ſetzte ſeiner Verhaftung heftigen Widerſtand
ent=
gegen. Der Verhaftete war erſt im Mai nach
Ver=
büßung einer längeren Zuchthausſtrafe wegen
Ein=
bruchs in die Villa des ehemaligen Reichskanzlers
Bauer Sondershauſen freigelaſſen worden.
Hundert Jahre Baedecker.
Karl Baedecker
gründete vor 100 Jahren den Reiſehandbuch=Verlag
in Koblenz. Da die Städte und Provinzen aller
Länder in den Baedecker=Ausgaben eingehend
ge=
ſchildert werden, ſind dieſe Bücher allen Wanderern
und Reiſenden wertvolle Wegweiſer geworden.
„Das junge Deutſchland.”
Eine Ausſtellung der deutſchen Jugenb.
Der Reichsausſchuß der deutſchen Jugendverbände,
die Spitzenorganiſation der großen Verbände der
Jugendbewegung und Jugendpflege aller Richtungen
— dem augenblicklich 90 Reichsjugendorganiſationen
mit mehr als 3½ Millionen Mitgliedern
ange=
hören —, veranſtaltet in der Zeit vom 12. Auguſt
bis 25. September dieſes Jahres im Schloß Bellevue
in Berlin unter dem Namen „Das junge Deutſchland.
Ausſtellung der deutſchen Jugend” eine Ausſtellung
über die gegenwärtige bevölkerungspolitifche, ſoziale,
geſundheitliche und kulturelle Lage der deutſchen
Jugend. — Der Plan einer ſolchen Geſamtdarſtellung
der Lage der „normalen” Jugend iſt etwas abſolut
Neues und Einzigartiges und findet bisher in der
ganzen Welt kein Vorbild. Während bereits vielfach
Unterſuchungen über die Lage der verwahrloſten und
gefährdeten Jugend beſtehen, haben ſolche über das
Daſein der geſellſchaftlich geſunden Jugend bisher
völlig gefehlt. Der Reichsausſchuß der deutſchen
Jugendverbände hat daher umfangreiche ſtataſtiſche
Erhebungen in ganz Deutſchland veranſtaltet, deren
Ergebniſſe für die kommende Ausſtellung verwertet
werden ſollen. Die Ausſtellung verſpricht daher
wert=
vollſte Aufſchlüſſe jugendkundlicher Art. —
Gewiſſer=
maßen als Kernſtück der Ausſtellung wird gezeigt
werden, was die deutſchen Jugendverbände und die
freien und öffentlichen Jugendpflegeorganiſationen
und =Behörden an Einrichtungen für eine gute
Ver=
wendung der Freizeit der erwerbstätigen Jugend
ge=
ſchaffen haben. Die Leiſtungen an allgemeiner und
beruflicher Bildung, die Bedeutung des Wanderns,
der Wert der Jugendheime und Jugendherbergen
wie der Ferienheime, ebenſo wie die Wichtigkeit der
Leibesübungen, werden hier in beſonderem Maße
berückſichtigt und die Notwendigkeit weiterer
Maß=
nahmen auf dieſem Gebiete nachgewieſen werden. —
Ferner werden auf der Ausſtellung die
Jugendver=
bände aller Richtungen und Bekenntniſſe zum
erſten=
mal gemeinſam in einer umfaſſenden Darſtellung
ihres Willens und ihrer Arbeit vor die Oeffentlichkeit
treten. Der Gedanke der Ausſtellung verlangte eine
bereitwillige Unterordnung aller Verbände unter die
gemeinſame Idee, und wer ſich die politiſchen,
ſo=
zialen, religiöſen und ſonſtigen Gegenſätze innerhalb
unſeres Volkes vergegenwärtigt, wird es nicht gering
einſchätzen, daß ſich hier die Jugend aller Kreiſe trotz
unbeſtreitbar vorhandener Spannungen zu einem
gemeinſamen Werke zuſammengefunden hat. — Daß
die deutſche Jugend verwirklicht, was der alten
Ge=
neration allen Bekenntniſſen zur „Volksgemeinſchaft”
zum Trotz nicht gelungen iſt, wird der Ausſtellung
„Das junge Deutſchland” allein ſchon die
Anerken=
nung und Sympathie der Oeffentlichkeit ſichern.
Tödlicher Unfall.
Gottesberg. Am Sonntag gegen 8 Uhr
abends ſtürzte auf der Viktor=Zeche ein Förderkorb
in die Tiefe. Der Inſaſſe wurde ſofort getötet.
Schweres Verkehrsunglück.
New Yerſeh. Ein Automobil, das auf einem
Eiſenbahngleis hängen geblieben war, wurde von
einem Zuge überfahren, wobei ſieben Perſonen den
Tod fanden. Drei Inſaſſen kamen mit Verletzungen
davon. Fünf der Todesopfer ſind Kinder.
Ein ſpaniſcher Stierkämpfer von einem Stier
getötet.
Madrid. Bei am Sonntag hier veranſtalteten
Stiemkämpfen wurde ein Matador von einem Stier
getötet.
Exploſionsunglück in Nanking.
EP. London. Nach einer Meldung aus
Nan=
king ſind zwei mit Sprengſtoffen beladene und bei
Siakan auf dem Blauen Fluß verankerte chineſiſche
Dſchunken in die Luft geflogen. Ueber hundert
Chi=
neſen wurden getötet. Die meiſten Opfer wurden
vollſtändig zerriſſen, andere wurden in den Fluß
geſchleudert und ertranken. Drei Dampfer wurden
beſchädigt. Am Hafenquai wurden Häuſer
abge=
deckt und zahlloſe Fenſterſcheiben zertrümmert. Nach
der Exploſion war der Fluß mit Trümmern bedeckt
und mehrere hundert Meter von der Unglücksſtelle
entfernt lagen auf dem Quai zerfetzte Gliedmaßen
der getöteten Chineſen umher. General Tſchiang
Kai=
ſchek hat ſich an die Unglücksſtelle begeben, um die
Hilfsmaßnahmen zu leiten.
Verunglückter Start zu einem Fernflug.
EP. NewYork. Nach Meldungen aus
Bar=
kingſand auf den hawaiiſchen Inſeln hat der Flieger
Richard Grace, der von Honolulu nach San
Fran=
zisko zu fliegen beabſichtigte, zwei ergebnisloſe
Start=
verſuche unternommen, bei denen die Reifen ſeines
Landungsgeſtelles platzten. Der Flieger muß nun
das Eintreffen von Erſatzreifen abwarten, bevor er
ſeinen Flug antreten kann.
n
iſation
ſern ande
12. Aumn
hoß Belletn
Deutſchlan
Gaid
deuſchn
darſtelln
was abſold
ſisher in W7
ereits bielit
hrloſten m
ſche über 4
gend bisi
deutſche
tataſtickt
Ultet, dera
ig verwert
ſaher vei
Nümiter 184
Dienstag, den 5. Juſi 4927
Sport, Spiel und Zurnen.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt
Darmſtadt 1927.
P. A. In den Tagen vom 28. Juli bis 2. Auguſt einſchließlich
wird ſichs in den Mauern der heſſiſchen Haupptſtadt mächtig regen.
Der Mütelrheinkreis fammelt ſeine Jünger zu einer großen
Heer=
ſchau. Iſt doch der Mittelrheinkreis an Zahl ſeiner Vereine der größte,
an Zahl ſeiner Turner der zweite in der Deutſchem Turmerſchaft.
Es ſoll ſein ein tauſendfaches Bekennen beider Geſchlechter zur
deutſchen Turnſache. In ſtrahlender Harmonie ſoll erklingen das
Hohe=
lied deutſcher Kraft, deutzſcher Unterordnung von zehutauſenden von
Jünglingen und Mädels, kraſtvoller Männer und Frauen unter den
Willen ihrer Führer im Sinne Jahns.
Aber auch ein Ehrentag für die vielen Männer, die, hoch oder
nigdrig; ungekannt und ungenannt, ſtill in den einzelnen Vereinen
pflichttreu, krperlich und geiſtig wirken und ſchaffen am großen Werke
zur Ertüchtigung der Jugend zum Wohle des Vaterlandes.
„Vier Landesfarben werden über der Maſſe wehen: Preußen,
Bahern, Oldenburg ſendet ſeine Turner zu uns Heſſen. Vom
Guns=
rüick, Sgar, Moſel, Nahe und Rhein, Taunus, Vogelsberg. Speſſart,
Odewwälder Höhen und Gauen kommen ſie, um zu bekunden, was uns
eint als deutſche Brüder. Nicht leere Worte ſinds, nein es iſt die
So werden die tauſenden Gäſte ein liebes freundliches Bild von
unſerer ſchönen Stadt mit heimnehmen.
Ein ernſtes Wort an die Gaſtſtätten! Folgt dem Beiſpiel Eurer
Kollegen von Mainz vom vorigen Jahrel. Eine Stimme der
Beſucher „glänzend und preiswert”. Benützt nicht den Augenblick,
denkt an die weiter kommenden Veranſtaltungen aller Art, zwei ſind
ſicher ſchon hierher beſtimmt. Der Turner, der ſchon durch ein
Kom=
uen teikweiſe recht bedeutende Ausgaben hatte, wird wie jeder andere,
dem preiswerten nachgehen.
Mitbürger!. Die Feſthalle, der Platz, die Feſtſtraße, werden
bildhaft ausgezeichnet wirken. Unſere Mittelrheiner haben das noch
nicht erlebt, ſo lange ſie Feſte feiern. Helft im angedeuteten Sinne
mit, daß unſere Gäſte, wenn ſie m der Heimat angekommen ſind, das
Lob ſiungen, von Darmſtadt, ſeiner Schönheit und ſeiner tüchtigen,
hilfsbereiten Bürgerſchaft.
So wirbt das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt für unſere
Vater=
ſtadt und immer mehr werden Veranſtaltungen nach hier verlegt werden,
Leichtathletik.
Fröhlich, Frei und unſer über hundert Jahre alter Gruß;
„Gut Heil!”
Alle nur erdenkliche Arten des neutzeitlichen Turnens, volkstüimliche
*Meiſterſchaften, Wettſpiele, Geräteturnen, Schwimmen, Fechten,
Volks=
ktäuze bon tauſend Mädels gleichzeitig gebracht, gemeinſchaftliche
Frei=
kübungen von zehutauſenden Turnern und Turnerinnen, werden wie in
reinem Kaleidofkop bunt vor unſeren Augen vorüßerflimmern, um
Zeugis abzulegen von der Kleinarbeit, die täglich in den einzelnen
Wereinen geleiſtet wird.
„Was aber bedeutet das Kreisturnfeſt für uns Darmſtädter. Nicht
wen Bau der neuen Halle, nicht das notwendige Drumm und Dran,
avelches der turmeriſchen Arbeit nebenher läuſt, — nicht eine
Verfüh=
gung zu unnützen Geldausgaben, oder nur die ſchönen Feſtabende, die
fia auch nach dem Goetheſchen Wort „Tages Arbeit — Abends Gäſte‟
mrotendig ſind zur Erholung derer, die an dieſen Tagen teilweife 12 bis
E4ſtündige Arbeit leiſten — mehr, mehr ſoll es hedeuten! Es ſoll von
Der Maſſe der auf dem Feſtplatz turnenden, oder im Feſtzug
marſchie=
wenden, von dem Kleinſten an bis zu den ſchlanken Jünglingen und
SMädels, Männer und Frauen, ein warmer Strom in Eure Her=
Ben übergehen, ein heller Ruf: Wir ſind verſchiedener Stämme Kinder,
mber deutſches Blut, geeint in einem Wollen, ein gewaltiges Mahnen
(Soll es Euch ſein: „Seht, ſo arbeiten wir am Volkswohl, nicht nur ein
Butzend aus der Maſſe, ſondern die Maſſe ſelbſt, kommt und verſtärkt
unnſere Reihen, es iſt Euch Gewinn.”
Aber eine andere Seite! Die Maſſen (es ſind bis jetzt
B6 000 Meldungen gebucht, wir rechnen mit 50 000 am Hauptfeſttage),
eunüſſen hier untergebracht werdem in Gaſthäuſern und =ſtätten, Hotels
iſtv., müſſen eſſen und trinken: Turnen macht Hunger.
Bis in die äußerſten Teile der Stadt und die Vorſtädte werden die
Turner in Standquartieve verteilt, der Wirt muß bei ſeinen
Lieferan=
gen, Metzger, Bäcker, Krämer kaufen, ſeine Geräte vermehren durch
Rauf” ober „Leih”, jeder Verkäuſer, gleich welcher Art, wird einen
er=
öhten Umſatz haben. Alles wird in rege produktive Bewegung geſetzt.
Metzger, Bäcker, Krämer, Gevatter Schneider und Schuhmacher,
Schneiderinnen, Gärtner, Lieferanten von Fahnen und dergleichen,
Sandwerker aller Art am Feſtplatz, Halle, Feſtzug. Hunderte von
Muſi=
der haben fleißig zu tum. Zahlenſpielerei iſt unnütz. Aber dem
wirt=
mhaſtlichen Leben unſerer Stadt werden neue Impulſe zugeführt.
Was aber verlangt das M.=Rh.=K.=F. von der Bürgerſchaft? Alles,
as was vorher angedeutet, in monatelanger Zeit und hunderten
Sitzungen vorbereitet wird, ruft nach Eurer Mitarbeit, dieſe
nerateriell, die anderen geiſtig.
Die Ausgaben und Ginnahmen unſeves Feſtes, balanzieren zwiſchen
350 000 und 400 000. Mark. Zum Geſchäftsführen gehört Geld, jeder
Aürner leiſtete durch ſeine Feſtkärte ſeinen Anteil; trotz freundlich
ge=
ährter” Zuſchüſſe vont hohen Vetwaltungsſtellen und bribater Geber,
zwicht es nicht ganz aus, viele Beträge kommen erſt wpährend des Feſtes
un unſere Hände, wir brgüchen aber auch vorher Geld um arbeiten zu
önnen.
Die, die es angeht und welche wie oben angemerkt, ſie müßten von
z5rei ſicheren Mehreinnahmen ein kleines Opfer bringen, gebe ein
Pseder nach ſeinen Kräften: „Viele Wenig gibt Viel”.
Die Andern aber müſſen auch geben, wenn auch nicht aus dem
Beutel, aber aus dem Herzen! 3. B. 15 000 Tuuner ſind bis jetzt in
MNaſſenquartieven utergebracht (ein ganzer Eiſenbahnzug mit Stroh
ar üotwvendig für Lagerſtätten), für Tauſende fehlt noch ſolche, wer
trnn weliche noch nachweiſen2 Ueber 1000 Wetturner und Turnerinnen
ſtallen in private Quartiere utergebracht werden, ſie müſſen ungeſtört
üblafen können, was im Maſſenquartier nicht, möglich iſt.
Gs laufen Liſten um, laßt die Männer nicht vergebens kommen,
uuhmt einen Turner, wenn nicht eine Turnerin, die Kampfrichter
müſ=
inn auch berſehen werden. Turner kommen mit leichtem Gepäck, ſind
mu iſpruchslos, und für alles dankbar, zu mehr als einem Frühkaffee
wor=
zeur ſie ſich kaum Zeit abringen können.
Noch mehr müßt Ihr geben Mitbürger: Liebe, Entgegenkommen,
Frreundlichkeit gegen unſere Gäſte; zeigt ihnen, daß ſie willkommen
ſud, indem Ihr Eure Häuſer ſchmückt, nicht nur in dem Mittelpunkt,
den der kflometerlange Zug paſſiert, in den äußerſten Stadtteilen ſind
Aurner untergebracht; ſtellt Blumen an die Fenſter, verſchönert ſo=
mit das Stadtbild.
Ghn
Leichtathletiſche Wettkämpfe auf dem Arheilger Mühlchen.
Der 17. Juli bringt zum vierten Male die für Süddeutſchland
offene leichtathletiſche Veranſtaltung auf dem „Arheilger Mühlchen”.
Letzteres keime unbekannte Stätte für die Abwickelung ſolcher
Veran=
ſtaltungen, beſitzt es doch auch eine für erſtklaſſige Leiſtungsprüfungen
geeignete Aſchenhahn, die gut iſt, und Zeuge ſpannender Kämpfe war
und wird. Die Vorkämpfe beginnen vormittags 9 Uhr, die Hauptkämpfe
ab nachmüttags 2 Uhr. Trotz des am 9. Juli bekannten Meldeſchluſſes,
verzeichnet die Teilnehmerliſte ſchon heute Vereine mit über 30
Teil=
nehmern und bietet Gewähr, daß dieſe Maſſenaufgebote, jenen
Gelegen=
heit zum Nachdenken gibt, die der Leichtathletik moch fernſtehen. — Die
Verteidiger in den Staffeln ſind: 4mal. 100 Meter: Sporw. 98
Darm=
ſtadt: 3mal 1000 Meter Eintracht, Frankfurt: Olympiſche: Sportv 98
Darmſtadt. .
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. — Keglerheim=Weihe in Aſchaffenburg.
Der Verband Aſchaffenburg hat dank dem einſichtsvollen Eingehen
des Leſebereins Aſchaffenburg nunmehr auch eine Sportſtätte. Sie
vereimigt 4 Aſphalt= und 1 Bohlenbahn in ſich. Der Leſeverein hat die
Bedeutung des Begelſports und deſſen ausſichtsvolle
Entwicklungsmög=
lichkeiten richtig eingeſchätzt und in ſeinem Anweſen die Sportſtätte
er=
baut; hiermit ſchuf er ſich eine gute Kapitalanlage und dem Verband
die Möglichkeit, den Kegelſport auf bundesvorſchriftsmäßigen Bachnen
ausüben zu können.
Sollte ſich nicht auch in Darmſtadt das Intereſſe für eine derartige
Sporthalle erwechken laſſen? Kaum ein Verband des Sütddeutſchen
Gaues iſt mehr ohne Keglerheim. Das Vertrauen in die gute, ſichere
Kapitalsanlage hat ſich dort übevall Bahn gebrochen. Es wäre
wün=
ſchenswert, das nötige Verſtändnis auch unter Darmſtadts Kapitaliſten
für die Verwirklichung des Planes zu Schaffung eines Keglerheims
zu finden.
Bei der Weihe der Sporthalle, die am vergangenen Sonntag
ſtatt=
fand, beteiligte ſich auch der Darmſtädter Verband mit einer
Mann=
ſchaftsriege und drei Kkubriegen. Die erzielten Ergebniſſe waren zum
Teil necht gut. Da die Kämpfe aber bis zum 10. Juli fortdauern, läßt
ſich heute noch nichts beſtimmtes über, etzwaige Erfolge ſagen.
Kämpfe um die Süddeutſche Meiſterſchaft.
Nächſten Sonntag wird in Wiesbaden auf neuerbauten Bahnen die
Süddeutſche Meiſterſchaft auf Aſphalt ausgetragen. Es ſind dazu die
Bezirksmeiſten des Süddeutſchen Gaues ſtartberechtigt, darunter auch die
erſte Mannſchaft von Darmſtadt. Behält ſie ihre derzeitige gute Form
bei, was bei ſtattfindendem fleißigen Trgining nicht ausgeſchloſſen iſt,
dann beſteht Ausſicht auf Erfolg.
Fechten.
Internationgles Fechtturnier in Eremona.
Beim internationalen Fechtturnier in Crewona trafen die ſtärkſten
Fechter Europas aufeimander. Auch Deutſchland war mit einer
Mann=
ſchaft bertreten, konnte aber nur durch den mehrfachen Meiſter Erwin
Casmir=Frankfurt a. M. zwei Plätze belegen. Casmir ſchlug ſich
glän=
zend. Gegen die ſtarke italieniſche Uebermacht konnte er allerdings
nicht aufkommen, jedoch will es nichts ſagen, daß er im Florettfechten
im Kampf gegen elf der beſten italieniſchen Fechter nur den 7. Platz
belegen konnte. Bei einem deutſchen Kampfgericht hätte er ebenſo gut
den erſten Platz erreichen können. Sieger im Florett blieb der
Itg=
lieneu Puliti vor ſeinen Landsleuten Gaudini, Marei, Peſſina,
Cig=
bacchi, Pignotti und Erwin Casmir. Von den weiteren deutſchen
Teil=
nehmern am Fkorettfechten ſchieden Moß, Lichtenfels und Sommer
be=
reits in der Zwiſchenrunde aus. Noch weniger günſtig ſchnitt die
deutſche Mannſchaft im Degenfechten ab. Sommer und Thalmann
ſcheiterten bereits in der Zwiſchenwude, und nur Erwin Casmir, ſowie
der in Offenbach lebende Italiener Gazerra gelangten in den Endkampf.
Während ſich Gazerva nicht plgcieren konnte, erreichte Casmir mit
drei Siegen den 9. Platz. — Sieger blieb Minoli mit acht Siegen vor
Roſichelli, Riccardt und Terlirei. — Abgeſehen von den italieniſchen
Fechtern, die durch das Kampfgericht außerordentlich begünſtigt
wur=
den, ſchmitten die deutſchen Fechter von allen andeven beteiligten
Natio=
nen immerhin noch am beſten ab.
Sportliche Tagesſchau.
Die Deutſchen konnten bei den engliſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften
in London ihren bisherigen Erfolgen einen weiteren anfügen, Ppeußen
(Krefeld) gewamn die viermal 100, Yardſtaffel in 42½ Sek.
Thilden und Kunter gewannen in Wimbledon das Herren=Doppel.
Betty Nuthall Profeſſional. Dem Manager Cochran iſt es jetzt
tatſächlich gelungen, die ſechszehnjährige Betty Nuthall für ſeine
Pro=
feſſionaltruppe zu gewinnen. Miß Nuthall hat einen Vertrag
unter=
ſchrieben, der ſie zu Schaukämpfen vom 30. September 1927 bis 30,
September 1938 verpflichtet. Die ihr angebotene Entſchädigung
be=
läuft ſich auf ungefähr 400 000 Mark.
Deutſcher Sieg in Luzern. Beim internationalen Reitturnier in
Luzern wunde am Sonntag die olympiſche Vielſeitigkeitsprüfung
be=
endet, die der deutſchen Vollblutzucht einen neuen ſchönen Erfolg
brachte. Prinz Friedrich Siegismund von Preußen belegte mit
„Heiliger Speer” bei 1999,67 Punkten klar den erſten Platz vor dem
Dänen, Oblt. Jenſen, mit Pearl bei 1917,57 Punkten, den Ungarn
Nittm, b. Grafit mit Jukker bei 1890,99 Punkten, dem Schweizer Obſtlt.
Haceius mit Handſchar bei 1868,83 und dem Bulgaren G. Lekarsky
mit Pabel bei 1863,81 Punkten.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 5. Juli. 12: Glocenſpiel aus dem Darmſtädt, Schloß.
o 15.30: Stunde der Jugend. Aus dem Wunderlande der Technik.
Dr. Oehlert: „Wie Siemens und Halske das erſte atlantiſche Kabel
legten. — Für Kinder vom 10. Jahre ab. 0 16.30; Neue
Tanz=
muſik. O. 17.45: Leſeſtunde: Aus dem ruſſiſchen Novellenbuch
Zwiſchen Geſtern und Morgen”, 8 18.15: von Kaſſel: Dr. Dippel:
Von fernen Sonnen.” 0 19,45: Dr. Merkert: „Vorteile und
Fehler in der Geſundheitspflege d
Si. S Eisr Eilct de. Warich Benraes Aaf
netten=Quintett. — Brahms: Klarinetten=Quintett. 0 21.15:
Schwei=
zer=Lieder, Ausf.: Hermann Ernſt (Bariton), Flügel: Kapellmeiſter
Merten. Anſchl.: Mendelsſohn=Ahendkonzert.
Stuttgart.
Dienstag, 5. Juli. 13.15: Stuttgart und Freiburg: Konzert.
0 16: Bücherfunk. 6 16.15: Konzert. Gounod: Marſch aus Königim
von Saba. Walzer aus Margarethe. Meditation. — Bach: Fant.
Romeo und Julia. — Gounod: Ballettmuſik aus Margarethe,
Fant. aus Margarethe. 0 18.15: Dr. Müller: Die Philoſophie
des „Als ob”. 0 18.45: Dr. med. Goering: Anleitung zu gymn=
Uebungen. o 19.15: Stadtpfarrer Höltzel, Tuttlingen: Deutſche
Seemannsmiſſion in Rotterdam. O 20: „Das kluge Felleiſen”,
Spieloper in 1 Akt von Wendland — Anſchl.: Uebertr. aus
op. 10. — Weismann: Vier Lieder für Klavier, op. 48. Steben
Lieder. Klavierſuite ov. 93, A=moll.
Berlin.
Dienstag, 5. Jun. 6: Gymnaſtik O 12.30: Viertelſtunde
für den Landwirt. o 16: Baurat Jaffe: Amerikaniſche
Bau=
weiſen. O 16.30: Dr. Mahrholz: Der Aufgang der deutſchen
Jugendbewegung. O 17: Kapelle Gerhard Hoffmann. 14
Dar=
bietungen. o 18.40: Stunde mit Büchern. S 19.05: Poſtrat
Staedler: Der Reiſende und die Poſt. o 19.30: Dr. Pohl:
Sozialpolitiſche Umſchau. 19.55: Prof. Wegener: Die
Er=
eigniſſe in China. O 20.30: Orcheſter=Konzert. Dir.: Selmar
Meyrowitz. Mitw. Toſſy Spiwakowsky (Violine), Ben Geyſel
(Orgel). Vitali: Chaconne G=moll. — Reſpighi: Alte italien.
Tänze und Arien. — Paganini: Konzert für Violie mit Orch.,
D=dur. — Mendelsſohn=Bartholdy: Sinf. Nr. 4 A=dur, op. 90.
Stettin. 19.05: Oberpoſtrat Siegwardt: Telegraphiſcher
Unfall= und Feuermelde=Dienſt.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 5. Juli. 12: Franz. f. Schüler,
15: Helene Braun: Zu milde und zu ſtreng erzogene Kinder.
16: Prof. Keſtenburg: Muſikerziehung. o. 17: Prof. Küntzel:
Entſtehung und Geſchichte des preußiſchen Staates, 2 18:
Senats=
präſident Dr. Derſch: Grundfragen des Tarifvertragsrechtes.
6 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Alice Ehlers: Die
Ent=
wicklung der Klaviermuſik bis Bach und Händel. 0 19.20: Jakob
Schaffer: „Wie ich Lyriker wurde‟ . Ab 20.30: Uebertr. aus
Hamburg: Indianiſche Geſänge. Soliſtin Dorothea Johnſton. —
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 6. Juli,
(nach der Wetterlage vom 4. Juli).
Bei nordweſtlichen Winden wechſelnd wolkig mit Aufheiterung,
mäßig warm und ſtrichweiſe leichte Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleltung: Rudol/ Mauve
Verantwortlich für Politit und Wirtſchaft: Rudelf Mauve;, für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſi: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette;, für den Inſeratentell: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: L. C. W..1110 — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripie wird Garanie der Rückſendung n ich 1 übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Bohnerstag, den 7. Aritä
At
unserer mit so großem Erfolg
durchgeführten und als billig bekannten
Kindermesse
Ki
Artage=
Wiemand Versaume diese selten gunstige Raufdelegenheit, denn ein derart
billiger Verkauf findet nur einmal im Jahre statt. dedes Kind, das mit seinen
Eltern zum Einkauf kommt, erhält ein hübsches Geschenk nach Wahl.
Fliegermit Propeller- Luftballons am Stab mit Ventil Schokolade-usM usw.
Ludwigstr.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 184
Dienstag, den 5. Juli
Der Ausweis der Reichsbank.
Wie der Ausweis der Reichsbank vom 30. Juni zeigt, hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln, Schecks, Lombards und
Effekten um 6024 Mill. auf 2734,2 Mill. RM. erhöht. Die Beſtände
an Wechſeln und Schecks für ſich allein ſtiegen um 477,2 Mill. auf
2494,6 Mill. RM., während die Lombardbeſtände um 125,3 Mill. auf
146,6 Mill. RM. angewachſen ſind und die Beſtände an Effekten um
0,1 Mill. auf 92,9 Mill. RM. abgenommen haben.
An Reichsbanknoten ſind 595,9 Mill. RM. neu in den Verkehr
ab=
gefloſſen, ſo daß ſich ihr Umlauf auf 3815,2 Mill. RM. ſtellt. Der
Um=
lauf an Rentenbankſcheinen erfuhr eine Vermehrung um 74,3 Mill. auf
1017,1 Mill. RM.; die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen
haben ſich demgemäß auf 46,5 Mill. RM. verringert. Am 30. Juni
waren ſonach an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
4832,3 Mill. RM. im Verkehr; der geſamte Zahlungsmittelumlauf
er=
reichte an dieſem Tage eine Höhe von zirka 5775 Mill. RM. (Ende
Mai 5698 Mill. RM.)
Die fremden Gelder gingen um 100,0 Mill. auf 669,5 Mill. RM.
zurück. — Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
verrin=
gerten ſich um 3,6 Mill. auf 1869,6 Mill. RM. und zwar haben die
Goldbeſtände geringfügig um 276 000 auf 1802,6 Mill. RM. und die
Beſtände an deckungsfähigen Devifen um 3,3 Mill. auf 67,0 Mill.
RM. abgenommen. — Die Deckung der Noten durch Gold ging von
56,0 Prozent in der Vorwoche auf 47,2 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 58,2 Prozent auf 49,0 Prozent zurück.
Entwicklung der Deutſchen Sparkaſſeneinlagen.
Eim Ueberblick der Entwicklung der Spar= und Giroeinlagen der
Deutſchew Sparkaſſen zeigt (in Millionen Mark) folgendes Bild:
Spareinlagen: Giroeinlagen:
608,0
655,4
1924
1615,0
885,7
1925
3096,/4
1926
1119,1
3854
1203
April 1927
Während 1924 Spar= und Giroeinlagen faſt noch gleich waren, betragen
Ende April 1927 die Giroeinlagen nur noch den dritten Teil der
Spar=
einlagen. Hierin zeigt ſich ein durchaus normaler Prozeß. Die
Spar=
einlagen wachſen langſam, aber ſtetig wit der Zunahme der
Kapital=
bildung, während die Giroeinlagen, die Kaſſengelder der Wirtſchaft,
nur in dem Maße ſteigen können, in dem das Wirtſchaftsvolumen und
der allgemeine Umſatz ſich vergrößern. Von den einzelen Ländern hat
Preußen die weitaus meiſten Spareinlagen zu verzeichnen. Sie
be=
laufen ſich im April 1927 auf 2 493,9 Mill. RM. gegen 426,5 Mill. RM.
im Jahre 1924, und gegen 12585,5 im Jahre 1913. Es folgt dann
Bayern mit 289,5 Mill. RM. im April 1927 gegen 32,9 Mill. RM. im
Jahre 1924, gegen 706,0 Mill. RM. im Jahre 1913. Während
Preu=
ßen im April 1927 etwa ein Fünftel der Zahl der Spareinlagen des
Jahres 1913 und Bayern ſogar nahezu die Hälfte gegenüber dem Jahre
1913 wieder erreichen konnten, hat Sachſen bis zum April 1927 mit
230,5 Mill. RM. etwa erſt wieder ein Neuntel der Spareinlagen der
Vorkriegszeit erreicht. Die Spareinlagen Württembergs beziffern ſich
auf 182,9 Mill. RM. im April 1927 gegen 19,3 Mill. RM. im Jahre
1924 und 626,3 Mill. RM. im Jahre 1913. Baden hat im April 1927
Spareinlagen von 177,7 Mill. RM. gegen 25,7 Mill. RM. bzw. 633,2
Mill. RM. und Heſſen 90,4 Mill. RM. gegen 29,7 Mill. RM. bziv.
433,6 Mill. RM. im Jahre 1913 aufzuweiſen. Thüringen 83,0 Mill.
RM. gegen 10,6 Mill. RM. bzw. 633,2 aufzuweiſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Juli.
Der Wochenanfang ließ ſich an der Börſe ſehr unfreundlich an.
Neben der Tatſache des heutigen Zahltages ſind es vor allem immer
noch die Vorgänge am Geldmarkte, die verſtimmen und die verſchiedenen
Beſorgniſſe einer weiteren /Diskonterhöhung veranlaßten. Immerhin
ſind ſolche Gerüchte als haltlos zu bezeichnen. Tagesgeld bleibt noch
geſucht bei 7 Prozent, Monatsgeld 7—8 Prozent, Warenwechſel 6½/8,
Privitdiskont 6 Prozent. Schließlich drückte die kräftige Beanſpruchung
ser Reichsmark zu Halbjahreswechſel die Stimmung, wodurch in erſter
Linie die Spezialwerte der letzten Auſwärtsbewegung getroffen waren.
So kam es zu zahlreichen Kursrückgängen von 4—8 Prozent.
Haupt=
ſächlich erwähnenswert ſind dabei Montan, Petroleumwerte, Erdöl und
Rüdgers je 5 Prozent ſchwächer. Die Farbenaktie ſetzte 5½ Prozent
niedriger ein und gab im Verlauf nochmals ½ Prozent her. Auch der
Anleihemarkt lag eher niedriger mit Ausnahme von
Schutzgebiets=
anleihen, die die Feſtigkeit der Vorwoche auch weiterhin behaupten und
¼ Prozent höher einſetzten. Von Deviſen liegt Mailand und Madrid
etwas leichter, ſonſt unverändert. Am Aktienmarkt ſetzte ſich die
Kurs=
abſchwächung in der 1. Stunde in mäßigem Umfange weiter fort.
Die Abendbörſe verlief ſehr ruhig und zunächſt anregungslos,
doch in Fortſetzung der Nachbörſe freundlich. Aktien ſchloſſen gut
er=
holt, da man mit einer raſchen Ueberzeichnung der am Dienstag
auf=
legenden Berliner Stadtanleihe rechnet. Farbinduſtrie 285½, Rheinſtahl
206¾, Harpener 207,5, Siemens und Halske 280, AEG. 183,5,
Berg=
mann 186, Danat 237, Kommerzbank 179, Metallbank 148, Waldhof 306,
Daimler 126½, Erdöl 159, Schutzgebiete 10,2, Ablöſungsrente 18.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man kaum veränderte
Kurſe. London-Paris 124,01, — Mailand 877/g, — New York 4,857/8,
Pfunde gegen Mark 20,4320, Dollar gegen Mark 4,2195, London gegen
Holland 12,1180, gegen Madrid 28,40, gegen Zürich 25,2275, gegen
Oslo 18,77.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Juli.
Die heutige Börſe eröffnete nach der zweitägigen Unterbrechung
ſehr ruhig und ſchwach. Das Kursniveau blieb im allgemeinen um
2—5 Prozent niedriger. Die größten Verluſte haben Spezialwerte
erlitten, von denen Oſtwerke mit einem Kursrückgang von 20 Prozent
an der Spitze ſtehen. Ihnen folgen Ilſe Bergbau mit einer
Ermäßi=
gung von 16,5 Prozent, J. G. Bemberg mit 13 Prozent und Vereinigt,
Glanzſtoff mit 13 Prozent. Maßgebend für den Rückgang war wohl
in der Hauptſache die weiterhin angeſpannte Lage des Geldmarktes
Dazu kommt die Beſorgnis, daß der Reichsbankausweis per 30. Juni
eine weſentliche Verſchlechterung bringen werde. Außerdem fehlten in
der erſten Börſenſtunde die Publikumsaufträge noch faſt vollkommen.
Da ferner der letzte Ultimo verhältnismäßig ſchwer überwunden wor
den iſt, ſieht ſich die Börſe zum Teil jetzt ſchon veranlaßt,
Vorbereitun=
gen für die Medivabwickelung zu treffen. Die Sätze am Geldmarkt
haben zwar eine kleine Verbilligung erfahren, aber die Lage iſt
trotz=
dem weiter angeſpannt, da die Nachfrage nicht befriedigt werden kann.
Tägliches Geld war mit 7—9 Prozent und Monatsgeld mit 8—9
Pro=
zent zu hören. Am internationalen Deviſenmarkt herrſchte auch
voll=
kommene Ruhe. Mailand und Madrid lagen eher etwas ſchwächer,
während Bukareſt um etwa 1 Prozent anziehen konnten. Die Mark
notierte in New York 4,2195. Im einzelnen verloren u. a. am
Schiff=
fahrtsmarkt Hamburg=Süd 4,75; Hanſa Dampf 3,75: Norddeutſcher
Lloyd 2,25; Hapag 2,5 Prozent. Am Bankenmarkt gaben Darmſtädter
um 4,25; Dresdener Bank um 3; Bank elektriſcher Werte um 3,75
Pro=
zent nach. Am Kaliaktienmarft ſchwächten ſich Weſteregeln um 4
Pro=
zent, Salzdetfurth um 6 Prozent, Kali Aſchersleben um 4 Prozent ab.
Am Markt der chemiſchem Werte büßten Chem. Heyden 22/, ein. Unter
Elektrizitätswerten ſtellten ſich Thüringer Gas um 1,5: Siemens und
Halske um 6: Schuckert um 5,75: AEG. um 4,5: Elektriſche
Lieferun=
gen um 5 und Elektriſche Licht und Kraft um 5,25 Prozent niedriger,
Den größten Abſtrich am Montanaktienmarkt mußten ſich neben Ilſe
Bergbau, Köln=Neueſſen gefallen laſſen, die 8,5 Prozent verloren.
Har=
pener gaben 6,75; Mansfeld 6‟½; Rheiniſche Braunkohlen 32/8 und
Eſſener Steinkohlen 4,75 Prozent nach. Kursverbeſſerungen hatten
u. a. aufzuweiſen: Hammerſen mit 0,5; Bingwerke mit 0,5; Motoren
Deutz mit 0,25; NAG. mit 1; Norddeutſche Wolle mit 1 und Riedel mit
1 Prozent.
Im weiteren Verlauf hielt die ſchwache Haltung der Börſe an.
Oſtwerke konnten vorübergehend bis auf 400 befeſtigen, gaben dann
aber wieder auf 398 nach. Mitteldeutſche, deren erſter Kurs nicht
notiert werden konnte, verloren insgeſamt 12 Prozent; Ver.
Glanz=
ſtoff ermäßigten ſich weiter um 4 Prozent; Eſſener Steinkohle
eben=
falls um 4 Prozent; Schubert und Salzer um insgeſamt 11 Prozent;
Ludwig Loewe um 9,25 Prozent und Berliner Handelsgeſellſchaft um
8 Prozent. — Privatdiskont kurze Sicht 57), bis 6; lange Sicht 5‟/8
bis 6 Prozent. Als dann bekannt wurde, daß der Privatdiskont ſich
für beide Sichten um ⁄s auf 5‟½ Prozent ermäßigt hat, konnte ſich
bis zum Schluß der Börſe eine leichte Beſſerung durchſetzen, die auch
nachbörslich anhielt. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.: AEG. 183; Geſ.
für Elektr. 229; Siemens 275,5; Oſtwerke 400; Schultheiß 420;
Zell=
ſtoff Waldhof 305; Ver. Glanzſtoff 660; Bemberg 512; J. G. Farben
284,75; Goldſchmidt 137; Holzmann 200; Hapag 140; Norddeutſcher
Lloyd 141: Kommerz 178: Danatbank 237 und Dredner Bank 168.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheInd
Araunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan..
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen".
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kalitverke.
Tonnersmarckhütte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. G. Farben".
R. Friſter
Gaggenau Vorz
Eelſenk. Berg
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.. . .
206.5
146.5
49.5
112.5
197.5
146.5 4. 7.
204.5
142.—
47 25 Hemoor=Zement . . . .
Hirſch Kupfer ....
Höſch Eiſen ......." 1. 7.
117.—
192.—
24.5
110.875
164—
90.—
285.—
125.— 1122.— 104 —
192.5
141.— Hohenlohe Werke ..
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch. .
Lingel Schuh. . .. 216.—
112.—
105.— 215.—
1109.—
101.— Linke u. Hofmann. . .
L. Loewe u. Co....."
C. Lorenz.. . . . . . .. 163.5 157.—
79.— Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Gummi. . . . .
Orenſtein. . . . . . . . . . 186.—
136.5
93.— 156.—
124 75
1415 451.—
118.—
137.375 Rathgeber Waggon.
Rombacher Hütten ..
Roſitzer Zucker. . . . .. 187.25 181.— Rütgerswerke .. .. ." 107.75 289.— 281.25 Sachſenwerk .. . .. .. 120.875! 64.—
181.25
124.— 95.5
63.375
229.75
181.25
123.25 Sächſ. Gußſtahl. . . . .
Siemens Glas.. ..
Ver. Lauſitzer Glas..
Volkſtedter Porzell..
Weſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl.
Wanderer=Werke. . .. 170.— (168.—
58.5
6o.
274.—
776. —
180.—
131. 625
96.—
92.875
104.25
120.—
—
143.5
57.5
60.—
264.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Cslo ......
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ..
Italien ..
London..
New=York.
Paris".
Schweiz.
Spanien
Sofia".
Danzig
16.56 Athen
81.30/Kanade
72.371üruguat
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil/304.5
T(.Teill306
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine ... 18
6½% Reichsp. Sch.
96.5
h. 1. 10. 30..
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 97
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 .... . 96
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 .
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ..
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98.25
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29/ 95.5
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914 —
5% L.Inv. 19141 —
1898
4½9
1902
4½
3
4%
58 Bulg. Taba 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918 —
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr. 6.5
4% „ Goldr. .
4½ „einh. R. (kon)
3% Port, (Spz.) III 1I,
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13 ../ 16.5
% „ am. konv
4%
4%Türk. (Adm.)03/
„ (Bagd.) II
4% „ (Bagd.) III
unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
16‟I.
13:/.
—
4½% Ung. St. 1913
4½% „St. 1914 —
4½ „ Goldr..
St. 10 ./ 22.75
4%
4½ „ Kronr. .
3% „ Eiſ. Tor... / 20
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in. abg. 21.2
5% äuß. 99
2 „Gold 04ſtf.,/ 2721,
3% konſ. inn.
4½% „ Irrigat.,/ 35.25
5½ Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bi. G./105
Beio
102.5
6% Berl. St.=Gold
80 Darmſt. St.=G./ 98.25
8% D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. /101.75
100.5
2 Fri. Hyp.
Goldt
102.5
2Frkf.
Bld./100
8% Frk.
Goldpf
100.6
7% Pfb
Gold/100
5%Frki. Pfdbr.=Bk.
Gold:
83
8%H
101.5
100.75
10% K. Eleltr. Mark
(Hagen/ Goldobl. /10½
8½ K. Landesbanf
Darmſt. Reihe 1/100
Reihe II/100
2723 M.,FraftHöck
1.9
39.75
80 Mannh. St.=G.
30 Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
70.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr.
82 Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . . 100
7½%Nh. Sit.=W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
„ Südd. B.=Cr. B.
GGblopfdbr.. . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
82 Voigtck Häffner
Goldobl.. ... . . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% „Roggen . . 23
50 Pr. Kaliw.
5% Südd Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Zahr. Vereinsb.
Bat:
delsb.
104.5 Bahr. Hyp.u. Wechſ.
% Naſi. Ldb. Gold/101.95 / Berliner Hyp.=Bk.)
Frkf. Hyp.=Bk. . ...
Frkf. Pfandbr.=Bk.
100.5 Hamb. Hyp.=Bk..
99 Mecklb. Hyp.-u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Cr.=Bk. Gldpfbr. 101.25 Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B
102
100
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. .
100
Württ. Hyp.=Bk..
154
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
100 Naſſau. Ldsb. . .
Obligationen v.
Transportanſt.
105
4‟ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
95.5
Lud.=B.
abg.
5%Oſt. Sb. (L.ſtfr.
99
2,6% Alte „
98 2,6% Neue.
96.75 5% Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
12.951 3%Oſt. . 1885
3%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
14
30
91
97
9
42 Rud. Silber
50 Pr. Roggenw. — 4%Rud. (Salzkg.)
4½% Anat. S. I
4½% Anat. S. II
4½2 Anat. S. III
3‟ Salon. Monaſt.
₈ Tehuantepec.
15.5
16.25
16.45
13.05
12
12.25
13.6
13.8
13.9
13.1
15.25
4
11.63
12.2
9.05
9.5
21.4
4. 3
19.75
18.25
16.25
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 151
Bad. Bk. . . .. . . . . 161
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . . 151
Bay. Hyp.=Wchſ.. 174
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 179.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. /236
Deutſche Bank
166.75
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 139.5
D. Hyp.=Bk. Mein. 141.75
D. Vereins=Bk.
106
Disk.=Geſellſch.
163.5
Dresdener Bk.
168
Frankf. Bk.
136.5
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 153
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 152
Gotha. Grundkr. Bk. /177.75
Lux. Intern. Bank. 8.8
Metallbank. . . . . . . 147.75
Mitteld. Crebitb. 1220
Pfälz. Hhp.=Bk. . . /215
Pr. Bd.=Credikbank 141
„ Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . . 167.5
Rhein. Creditbk. . . . 134
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ.. ./142
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein! 6
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus. . . . . . . . . 119
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . . . 1223
Gelſenkirch. Bgw. 1172.5
Harp. Bergb. . . . . . 204
Ilſe Bergb. St.
„ Genußſchein. 1132
Kali.Aſchersleb. 178
Kali. Salzdetfurth. 240
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerfe .. . . 173.25
Mannesm.=Röhr. 1192
Mansfelder .... . . 133
Oberbedarf ......
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. ..
Rhein, Braunk. . . .
Rhein: Stahlw.. .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwerkHeilbronn
Tellus Bgb.. .. . . ."
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
102
35.5
126.25
204.5
163.75
117.5
97.5
141.75
. ./193
Eichbaum (Mannh.)/271
Henninger
Hercules, Heſſiſche. 1152
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. 237
Schöfferhof(Bind. )354
Schwarz=Storchen 180
Tucher, Nürnberg.
Werger
.. 183
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die landwirtſchaftlichen Genoffenſchaften im Monat Junf 1927.:
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchem landwirtſchaftlichen
Genoenſchaften waren am 1. Juli 1927 vorhanden: 107
Zentralgenoſſen=
ſchaften, 20 704 Spar= und Darlehnskaſſen, 4596 Bezugs= und
Abfatz=
genoſſenſchaften, 4006 Molkereigenoſſenſchaften, 10 620 ſonſtige
Genoſ=
ſenſchaften, zuſammen 40 133 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften. Die
aufwärts gerichtete Bewegung der Geſamtzahl der landwirtſchaftlichem
Genoſſenſchaften, die ſchon im Vormonat zu bemerken war, hat ſich im
Juni fortgeſetzt, ſo daß eine effektive Zunahme von 15 Genoſſenſchaften
zu verzeichnen iſt. Die ſtärkſte Gründungstätigkeit zeigte ſich wiederum
bei den Molkereigenoſſenſchaften, deren Zahl bei 29 Zugängen und
4 Abgängen um 25 geſtiegen iſt. Dagegen ſind die Ziffern der Spar=
und Darlehnskaſſen (—17) und der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften
(—5) unter dem Einfluß der Rationaliſierungsmaßnahmen rückläufig
geblieben. Bei den „Sonſtigen Genoſſenſchaften” überwiegt auch
weiterhin bei 36 Neugründungen und 24 Auflöſungen die Entwicklung
nach oben. Dieſe Genoffenſchaftsart weiſt unter den Zugängen u. a.
12 Elektrizitäts=, Licht= und Maſchinengenoſſenſchaften, 8
Dreſchgenoſ=
ſenſchaften und 3 Waſſergenoſſenſchaften auf.
Die Firma Borchardt meldet Konkurs an. Die in ganz Deutſchland
bekannte Weinfirma und Delikateſſenhandlung F. W. Borchardt hat
Konkurs angemeldet. Sie begründet dieſen Schritt mit der
Verſchlech=
terung der wirtſchaftlichen Lage. Trotz der ſchon im vergangenen Jahre
verhängten Geſchäftsaufſicht war es nicht möglich, die Sanierung
durch=
zuführen. Die Verbindlichkeiten belaufen ſich auf über eine halbe
Mil=
lion Mark. Die zu einer Sanierung erforderlichen 700 000 Mark konnten
trotz der vorhandenen Aktiven nicht aufgebracht werden. Die Firma wird
ihren bekannten Reſtaurationsbetrieb weiter aufrecht erhalten.
Rheinſchiffahrts=A.=G., vorm. Fendel=Mannheim. Den heutigen
Generalverſammlungen des Rheinſchiffahrtskonzerns wohnte der
badiſche Finanzminiſter Dr. Schmitt bei. Die Anträge der
Verwal=
tung bei der Rheinſchiffahrts=A.=G. wurden einſtimmig genehmigt. Aus
dem Reingewinn von RM. 469660 werden RM. 247 553 für
Ab=
ſchreibungen verwendet, RM. 50 000 der Reſerve überwieſen und RM.
160 000 für eine 4prozentige Dividende auf vier Millionen Reichsmark
Aktienkapital verwendet. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde
Bank=
direktor R. Betz=Karlsruhe und Direktor Maher=Wolf den Haag. —
Auch bei der Badiſchen Aktiengeſellſchaft für Rheinſchiffahrt und
See=
transporte, Mannheim, wurden die Regularien, erledigt und
beſchloſ=
ſen, aus dem Reingewinn von RM. 471831 228114 RM. für
Ab=
ſchreibungen zu verwenden, 75 000 RM. der Reſerve zuzuweiſen und
eine Dividende von 4 Prozent zu bezahlen. Von den turnusmäßig
aus=
ſcheidenden Mitgliedern hatten Direktor H. Burkhard=Frankfurt und
Großkaufmann Franz Müller auf eine Wiederwahl verzichtet. An ihre
Stelle wurden gewählt: Miniſterialdirektor, Dr. Mühe=Karlsruhe und
Geheimrat Dr. v. Donle, Generaldirektor des Bayeriſchen Lloyds
Regensburg.
Chemiſche Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont u. Cie, Winkel
(Rheingau). In der in Wiesbaden abgehaltenen G.=V. nahmen die
an=
weſenden Aktionäre den Bericht der Direktion ſowie den des A.=R,
über das Geſchäftsjahr 1926 entgegen. Der von dem Vorſitzenden
des A.=R., Herrn Sadler, Karlsbad, geſtellte Antrag, der von einer
Treuhandgeſellſchaft geprüften Bilanzaufſtellung zuzuſrimmen und den
in 1925 und 1926 erzielten Reingewinn von insgeſamt 3174 RM. auf
neue Rechnung vorzutragen, wurde gegen 223 Stimmen angenommen.
Dagegen wurde Punkt 2 der Tagesordnung, der ſich auf die Entlaſtung
des A.=R. und des Vorſtandes bezieht, nicht angenommen, ſondern auf
Antrag der Aktionäre bis etwa Mitte Auguſt für eine auf dieſe Zeit
einzuberufende ao. G.=V. zurückgeſtellt. Außerdem wurde auf Antrag
eines Aktionärs, Amtsrichters Germersheim, eine aus vier Aktionären
beſtehende Kommiſſion gebildet, welche den Status und die
Geſchäfts=
ſührung der Geſellſchaft genau prüfen und in der ao. G.=V. im Auguſt
eine vollſtändige Klarſtellung der Verhältniſſe vorliegen ſoll. Die
Ein=
ſetzung dieſer Kommiſſion, die auch von dem Aufſichtsrat und dem
Vorſtand unterſtützt wurde, wurde einſtimmig beſchloſſen, zumal die
Geſchäftsleitung der Geſellſchaft in der letzten Zeit von einer viel
ge=
leſenen Tageszeitung ziemlich heftig angegriffen worden war. Zu der
erwarteten längeren Ausſprache iſt es alſo nicht gekommen. Der
Vor=
ſitzende teilte mit, daß die von ſeinem Vorgänger Dr. Neuberg, auf
mehrere Jahre perſönlich garantierte Dividende von 10 Prozent per
Anno nächſter Tage pünktlich am Fälligkeitstermin ausgeſchüttet wird.
Der Abbruch der Verhandlungen zwiſchen Harriman und der
Sowjet=
regierung. In franzöſiſchen induſtriellen Kreiſen hat der Abbruch der
Verhandlungen zwiſchen Harriman und der Sowjetregierung über die
Ausfuhr von Manganerzen aus dem Kaukaſus lebhaftes Erſtaunen
er=
regt. Die franzöſiſchen Induſtriellen ſind an dieſer Frage beſonders
in=
tereſſiert, da 48 Prozent Mangankonzeſſionen den früheren franzöſiſchen
Beſitzern von Harriman überlaſſen werden ſollten. Wenn es bei den
bisher beſtehenden Beſtimmungen der Ausfuhr verbleiben ſollte, könnten
die Arbeiten im Kaukaſus nicht fortgeſetzt werden, da ſie ſich nicht
lohnen würden.
Wachſender Südamerika=Handel der Vereinigten Staaten. Unter
den zahlreichen Ausfuhrmärkten, auf denen Deutſchland durch den
Krieg Boden verloren hat, verdient Süidamerika beſondere Beachtung.
Nach einer Zuſammenſtellung des „Index” der New York Truſt
Com=
pagny iſt der nordamerikaniſche Außenhandel mit Südamerika heute
größer als der Außenhandel Deutſchlands und Englands
zuſammen=
genommen mit dieſem Gebiet. Während vor dem KKriege ſowohl
Deutſchland als auch England einzeln einen größeren Handel mit
Süd=
amerika als die Vereinigten Staaten hatten. Die Republiken
Argen=
tinien, Braſilien und Chile bilden die wichtigſten Handelsländer, die
üiber ein Drittel des Außenhandels mit den Vereinigten Staaten
über=
nahmen. Deutſchlands Handel iſt beſonders in Chile und Braſilien
zurückgegangen, doch auch in Argentinien nimmt Deutſchland heute nur
die dritte Stelle hinter England und den Vereinigten Staaten ein.
Frantfarter Kardoericht boit 4. Sütt Leat.
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleyer)
6%E. A. G. Vzg. A.
5%0 A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . ."
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel...
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb. .."
Cement Karlſtadt
Cement. Lothr..
Chem. Albert . . . . .
Chem. Brockh. ..
Chem. Milch ..
127.5
89
80.9
182
139
an
57.2-
80"
184.25
26.—
7
67
152.5
195
87.75
70
Daimler=Benz A. G.)
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ..."
D. G. u. Silb. Scheit
Dingler,Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp.. . . . . ."
Dürr. Rattingen.
Dyckerhof & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle".
Email. Ullrich .."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. ..
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas .."
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Zeiling & Cie..
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch. . .
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br..
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen .."
Holzmann
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau".
Inag
Ve
158
209.5
150
91.5
38.3
45
194.5
182
230
90
105
Rré
283.5
136
121.5
192
138
138
55‟,
136
80
116
138
Junghans St..
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R......
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeyer
Lech, Augsburg...
Lederw. Rothe ..
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frkf.
Miag, Mühlenb
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke ...
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank..
Schramm Lackf.
Schriftg. Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz .
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff...
Siemens Glas..
Siemens & Halske
178
124.5
20
50
129
106
142
184.25
144
77
69.5
120
68.25
67
45 Hapag
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwängl.
Interfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel..
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ..."
Vogtl. Maſch. ..."
Voigt & Haeffner.
Volthom Seil ...
Wayß & Freytag
44 Wegelin Rußfbr.. .
129 Zellſt. Aſchaffenbg..
Zellſt. Waldhof ..."
Zuckerf. Rheingau".
Transport= und
78 Verſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
123:/, A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lofalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. .
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Nordd. Lloyd.
R.5
Frrft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Tarmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz.
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ...
Venulethc Ellenb. .
142.5
107
66
113
85.25
80
02
86
151
162
134
76
169
49
204.1
303
101
89
180.5
137
8.6
142
140
142
45
[ ← ][ ][ → ]Nummer 184
Dienstag, den 5. Juli 1927
Geite 13
Deutſchtſchechiſche Induſtrfellen=Beſbrechuugen in Prag. Im Nahmen
er in Prag geführten deutſchetſchechiſchen
Handelsvemragsverhand=
leungen ſollen in der erſten Hälfte Juli Beſprechungen der beiderſeitigen
Textil=nduſtriellen ſtattfinden, und zwar ſind zunächſt für den 14. Juli
lſie Beſprechungen der Konfektion und der Hanfinduſtrie in Ausſicht
ge=
ommen. Am 19. Juli werden die beiderſeitigen Strick= und Wirkwaren=
Enduſtriellen in Prag über die ihre Induſtrie betreffenden Fragen des
Linftigen Handelsvertrags beraten.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Juli ſtellten ſich wie folgt:
Slektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 52—53, Original Hütten=
Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350, Antimon
Fegulus 95—100, Silber in Barren 78—79.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
2. Juli ſtellten ſich für Kupfer: Januar 111½ (1113), Februar 111½
m12), März 111¾ (112), April 112½ (112½), Mai 119½ (112½), Juni
+I2½ (11334), Juli 109½ (110), Auguſt 109½ (10934), September 109¾
10½), Oktober 110½ (1103), November 110¾ (111), Dezember 1111
A11½) Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 47½ (47½),
Fe=
ſruar 47½ (47½4), März 47½ (47½4), April 47¾ (47½4) Mai 4734 (48),
ſSuni 47¾ (48), Juli 4634 (47), Auguſt 47 (47½), September 47 (47½),
ODktober 47 (47½), November 47 (47½), Dezember 47¼ (47½). Tendenz:
Ehwächer. Für Zink: Januar 54½ (55), Februar 54½ (55), März
44t. (54½), April 541 (5434), Mai 54½ (5434), Juni 54½ (5434),
1Suli 55½ (5534), Auguſt 55½ (5534), September 55 (55½), Oktober 5434
55), November 5434 (55), Dezember 54¾ (55). Tendenz: ſchwächer.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 4. Juli. Die heutige Börſe ver=
Fef ruhig; die Umſätze blieben ohne Bedeutung. Man verlangte in
Reichsmark die 100 Kilo ohne Sack waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
eſtrichen, ausl. 30,75 bis 33, Roggen inl. geſtrichen, ausl. N, Braugerſte
mil. geſtrichen, ausl. 31—34, Futtergerſte 24,50—25,50, Hafer inl.
ge=
richen, ausl. B,50—24,50, Mais mit Sack 19,25—19,50, ſüddeutſches
Weizenmehl, Spezial Null, 41,25—41,50, ſüddeutſches Weizenbrotmehl
33,25—33,50, ſüddeutſches Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 37,50—39,
Kleine 12,75.
Amtliche Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 4. Julf. Als
Groß=
handelspreiſe je 50 Kg. Frachtpanität Frankfurt a. M. bei Waggonbezug
wurden für Speiſekartoffeln, weue Pfälzer, weißſchalig und weißt
eiſchig, 10,50; gelbfleiſchig 11,50 RMM. feſtgeſetzt.
Berliner Produktenbericht vom 4. Juli. Nach der zweitägigen
Unterbrechung im Berliner Produktenhandel kam das Geſchäſt heute
nur ſchwer in Gang. Wohl hatten die inländiſchen Eigner nach den
Preisſteigerungen Amerikas und Englands ihre Weizenforderungen
er=
höht, doch hielt ſeitens der Käufer Unintereſſiertheit ſtandhaft an. Juli=
Weizen eröffnete unverändert, da dem Bedarf reichlich Material zur
Verfügung ſtand. Herbſt dagegen ſetzte 1—1,5 Mark höher ein. Trotz
geringerer Anregung für den Roggenmarkt gingen die
Lieferungsnotie=
rungen hier allgemein eine Mark nach oben. Futtergetweide
verhältnis=
mäßig ſtill. Auch im Mehlmarkt beſtecht die luſtloſe Tendenz weiter.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Juli. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurden je nach Klaſſe die 50 Kilo Lebendgewicht
gehandelt: 241 Ochſen 30—63, 198 Bullen 30—55, 306 Kühe 36—53,
413 Färſen 36—64, 650 Kälber 54—82, 52 Schafe 38—45, 3257 Schweine
50—64, 10 Ziegen 10—22. Markwerlauf: Großvieh mittelmäßig,
ge=
räumt, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Juli. Auf dem Großviehmarkt
er=
fuhren Schweine gegenüber dem letzten Montagsmarkte einen ſtarken
Preisabſchlag von 9—10 RM., Rinder gingen um 1 Mark zurück. Bei
ruhigem Geſchäft waven alle Viehgattungen ausverkauft. Der
Auf=
trieb war um 86 Rinder und 1440 Schweine ſtärker bei einem
Geſamt=
auftrieb von 386 Ochſen, 98 Bullen, 739 Kühen, 341 Färſen, 496
Käl=
bern, 77 Schafen und 4910 Schweinen. Notiert wurde der Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 65—68: 42) 59—64; b1) 55—59;
b2) 50—54; c) —: d) —: Bullen a) 59—62: b) 54—58; Kühe 2) 53—58;
b) 45—52; C) 38—44: d) 30—37; Färſen 2) 64—68: b) 58—63: C) 50
bis 57; Kälber a) —; b) 78—82: c) 70—77: d) 60—69; Schafe a) 50
bis 55; b) 40—49: Schweine a) 58—61; b—d) 59—61; e) 56—60; f) —:
Sauen —. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen= und Rindfleiſch 1.
100—112; dito 2. 95—100; Bullenfleiſch 100—105: Kuhfleiſch 1. 75—89:
2. 65—75; 3. 45—55; Kalbfleiſch 1. —: 2. 100—110; Schweinefleiſch
75—80; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 46—50; Hinterviertel
54—58.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie wir hören, wird ſeitens einzelner Verbände der Filminduſtrie
gine Verſchärfung des Kontingentſyſtems angeſtrebt zum verſtärkten
Schutze der deutſchen Filminduſtrie.
Anfang Juli, ſollen in Berlin Verhandlungen der beteiligten
tſchechoſlowakiſchen und reichsdeutſchen Neſſortſtellen ſtattfinden, die ſich
mit gewiſſen ſozialpolitiſchen Fragen beſchäſtigen werden, die zwiſchen
den beiden Ländern ſchweben, ſo namentlich mit der Frage der
Sozial=
verſicherung.
Der weſtdeutſche Zementverband in Bochum teilt mit: Der
Ge=
ſellſchaftsvertrag des Verbandes iſt mit dem 30. Juni 1927 von
Geſell=
ſchaftern, die über mehr als 75 Prozent des Stammkapitals verfügen,
zum Schluß des laufenden Geſchäftsjahres 1927 gekündigt worden. Der
Verband verfällt ſomit Ende des Jahres 1927 der Auflöſung.
Die Rolzertzeugung Oſt.Oberſchleſiens betrug im Mai d. J. 112 123
Tonnen, d. i. um 3000 Tonnen mehr als im Vormonat. Der Abſatz
ſtellte ſich im Mai auf 112864 Tonnen, wovon 107 617 Tonnen das
In=
land aufnahm. Zum Export kamen lediglich 5247 Tonnon. Von der
Geſamtabſatzmenge bezog die oſtoberſchleſiſche Induſtrie 64 888 Tonnen=
In Ludwigsburg ſteht bekanntlich aus den Inflationszeit eine völlig
eingerichtete Porzellanfabrik und es beſteht die Abſicht, die alte
Porzel=
laninduſtrie in Ludwigsburg, die einſt in hoher Blüte ſtand, wieder
aufleben zu laſſen. Namhafte Perſönlichkeiten unter Mitwirkung der
Stadt Ludwigsburg haben die Wiedernufnahme des Betriebes in die
Wege geleitet.
Der Fittingsverband, Düſſeldorf, iſt bis zum 31. März 1930
ver=
längert worden. Außerdem wurde mit Wirkung ab 1 Juli 1937 eine
10prozentige Erhöhung der Inlandspreiſe beſchloſſen.
Ueber den Lieferungsvertrag der Wiener=Nenſtädter
Lo=
komotiofabrik vorm. Sigl mit den jugoſlawiſchen
Staats=
eiſenbahnen verlautet, daß der Abſchluß des Vertrages auf Grund eines
langfriſtigen Krebitgeſchäftes erfolgte. Die Fabrik wird mit der
Liefe=
rung von 25 Schnellzugslokomotiben ſofort beginnen.
Das Konſortium luxemburgiſcher Banken ermäßigte am 1. Julz
den Zinsfuß für 14tägige Einlagegelder um ½ Prozent auf 4
Proyen=
jährlich. Die Geldflüſſigkeit der Banken hält an.
Nach der franzöſiſchen Finanzpreſſe ſoll die bisherige Dreimonats=
Stabiliſierung des Franken als Vorläufer der endgültigen Sanierung
des Franken offiziell angekündigt werden.
Zur Zeit werden Verhandlungen geführt, die die Auflegung einen
20 Mill. Kronen=Anleihe zu 5 Prozent im Auslande für Rechnung de=
Hypothekenbank des Känigreichs Dänemark zum Ziele haben.
Während bisher bei Einfuhr ausländiſcher Maſchinen in Poley
der Nachweis genügte, daß dieſe im Lande nicht angefertigt würden,
wird jetzt verlangt werden, daß es ſich beim Import um unbedingte
wirtſchaftliche Notwendigkeiten handelt. Dieſe Moßnahme tritt nächſte
Woche in Kraft.
Die Internationale Donaukommiſſion, die in den letzten 5 Jahren
ihren Sitz in der Tſchechoſlowakei hatte, wird nunmehr auf weitere 5
Jahre ihren Sitz nach Wien verlegen, wo ſie Ende November 1927 zur
19. Tagung zuſammentreten wird.
Die Belgraden Regierung hat 1800000 Kilo Tabak an die
pol=
niſche Regierung im Werte von 70½ Millionen Dinar abgegeben.
Dieſe Transaktion beruht auf der Abmachung, daß Jugoſlawien für
7½ Millionen Schweizer Franken Polen Eiſenwaven im einem
beſtimm=
ten Zeitraum abnimmt.
Die amerikaniſchen Börſen hatten geſtern anläßlich der
amerikank=
ſchen Unabhängigkeitsfeier geſchloſſen.
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Die große Sensation im U. T.
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6 Akte
diesesmal als Partnerin Buster Keatons, ein junger Weltstar Sally OMMeil, den man in Amerika die neue „Gloria Swanson” nennt
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lachen! Man muß ihm dankbar sein für seine Gabe, die Menschen fröhlich zu machen.
Verner der große Sittenfilm:
Der deg zur Herdammnis
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Die neueste Wochenschau.
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Fritz Kampers, Lamberkz-Paulsen, Fred Solm, Lisa
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Nummer 184
Dienstag, den 5. Juli 1927
Seite 15
Chriſtine Berthold.
29)
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
In ſo bekümmertem, faſt verzweifeltem Tone hatte Werner
Seſprochen, daß Frau Tweſten ihre feindliche Haltung aufgab
uind in ſeine Klage mit einſtimmte. Neues konnte ſie dem
ungen Herrn ſelbſt nicht berichten, da Chriſtine ihr nicht die
Ceiſeſte Andeutung darüber gemacht hatte, wie ſie ihr künftiges
Deben geſtalten wollte. Auf ihre beſorgte Frage, ob ſie denn
rwenigſtens eine Stellung in Ausſicht habe, hatte ſie nur
aus=
rweichend geantwortet: „Es wird ſwehl ſchon irgendwo das
Michtige auf mich warten, Frau Tweſten.”
„Aber konnten Sie denn nicht wenigſtens ſeſtſtellen, welchen
Zug ſie genommen, wohin ſie ihr Gepäck befördert hat?” drängte
Werne: erregt weiter.
„Nichts konnte ich feſtſtellen, denn als ich recht merkte, was
ſie eigentlich vorhatte, waren ihre Sachen, ſchon gepackt und
von einent Dienſtmann in meiner Abweſenheit abgeholt worden.
Sie rief mich, als ich von einer Beſorgung nach Hauſe kam,
um Abrechnen herein und ſtellte mich ſozuſagen vor die
vollen=
ſoete Tatſache. Ich hatte ja ſchon nach ihrer Rückkehr von der
leinen Reiſe eine große Veränderung an ihr wahrgenommen,
ſooch ſie war ſtill und ſo müde, wie ſie, ſagte, daß ich ihr am
Ebend gar nicht mehr mit Fragen kam. Uind am andern Mittag
brhon nahm ſie Abſchied von uns, Herr Kruß. „ſch hatte ſo den
Eindruck, als käme oder führe ſie jetzt zu einem Begräbnis, ſolch
ine Trauer lag über ihrem ganzen Weſen,” ſchloß Frau
Twe=
ſEen ihren Bericht.
Werner ſchüttelte ſchmerzlich das Haupt. Dann ſprang er
anruhig auf. „Wiſſen Sie dann vielleicht doch, ob ſie Fräulein
Seters irgendwelche Mitteilungen gemacht hat?”
Auch darüber konnte Frau Tweſten nichts berichten.
Da hielt es Werner nicht mehr in dem engen Zimmer; er
erabſchiedete ſich haſtig von Frau Tweſten UInd nun fuhr
ar von einer Schiffahrtsgeſellſchaft zur andern, ſelbſt die
klein=
ſcen Rheedereien ſuchte er auf — doch nirgends ſtand der Name
Shriſtinens auf einer der vielen Paſſagierliſten. Bei der Polizei
atte ſie unter der Rubrik „nächſter Wohnſitz’ in ihrer
Abmel=
ung vermerkt: „Auf Reiſen:. Und bei den verſchiedenen
Bahnhöſen und Schaltern nachzuforſchen, ſah Werner von
vorn=
herein als zwecklos ein.
Ratlos ſtand er auf der Straße. Es ſar ſchon weit über
Mittag, und zu Hauſe warteten gewiß die Eltern auf ſein
Er=
ſheinen. Er aber ſpürte keinen Hunger, kein körperliches
(Empfinden mehr. Nur der eine Gedanke beherrſchte ihn: „Wie
ſende ich Chriſtine wieder?‟
Ein vorbeifahrendes Auto rief er jetzt an. Suſi war ihm
eängefallen. Er hatte ſie längere Zeit nicht geſehen, von ſeiner
Mutter aber gehört, daß ſie in dieſen Tagen von ihrem Onkel
wieder erwartet werde. Und er hatte Glück; ſie war ſchon ſeit
mehreren Tagen zurück
Sie empfing ihn etwas kühl, wie ihm ſchien, und auch
auſ=
fmllend ſchmal das ohnehin ſchon ſchmale Geſichtchen. Aber er
verlor ſich, nicht in weitere Betrachtungen darüber, ſondein
nahm ſie bei der Hand und zog ſie neben ſich auf das Sofa.
„Suſi,” begann er ſogleich ohne alle Umſchweife, „wiſſen
Sie etwas über den Verbleib von Chriſtine?”
Jäh hob Suſi das erblaßte Geſicht „Was iſt mit
Chri=
ſtine?” fragte ſie beklommen, denn ſeit jener Unterredung miit
Werners Vater peinigte ſie der Gedanke an ihren ſchmählichen
Verrat ſo ſehr, daß ſie bisher nicht gewagt hatte, der Freundin
vor die Augen zu treten. Auch ihre Reiſe hatte an dieſem
Ge=
fühl nichts geändert. Um ſo mehr erſchrak ſie nun bei Werners
Frage nach Chriſtinens Verbleib.
„Sie iſt ſpurlos verſchwunden, Suſi, und niemand weiß
ihren Aufenthalt.”
UInd Sie — fragen nach ihr — ſuchen ſie?” ſtammelte Suſi
mit zitternden Lippen.
„Aber ſo hören Sie doch, ſie iſt fort, Suſi, und kein Menſch
kaun mir ſagen, wo ſie zu finden iſt,” rief er erregt „Deshalb
komme ich ja zu Ihnen, weil Sie mir und ihr doch Freundin
ſind, nicht wahr, Suſi?‟ Er preßte ihre Hände wie in einem
Schraubſtock, denn unbewußt peinigte es ihn, daß nicht auch ſie
in große Angſt und Aufregung geriet, gleich ihm.
„Wie kommen Sie denn dazu, meiner Freundin
nachzu=
forſchen?” hörte er jetzt neben ſich wieder ihre ſtockende Stimme.
Da ſchlug er ſich in plötzlichem Verſtehen vor die Stirne:
„Ach ſo — wie ich dazu komme? — Sie wiſſen noch nicht,
Suſi, daß Chriſtine meine Braut iſt — Sie waren ja fort in der
Zeit, als wir zu Ihnen kommen und unſer Glück berichten
woll=
ten. Aber iſt das ſo wichtig — iſt das Ihr ganzes Intereſſe,
wie ich dazu komme, danach zu forſchen, wo ſie iſt? Sie haben
keine Angſt, keine Unruhe über Chriſtinens Verſchwinden, die
ein ſchweres Verhängnis von uns fortgetrieben hat?
Begrei=
fen Sie denn nicht, daß es hier um einen Menſchen geht, den
wertvollſten für mich, Suſi?”
Er war ſo aufgewühlt in ſeiner Sorge, ſeinem Schmerz,
der ſich jetzt zum erſten Male ſeit Empfang von (hriſtinens
Ab=
ſchiedsbrief Bahn brach, daß er gar nicht gemerkt hatte, wie das
zarte Geſchöpf an ſeiner Seite, einer Ohnmacht nahe, ſich kaum
mehr aufrecht hielt. Faſt zornig blickte er dies ihm
unbegreif=
lich gefühlloſe Weſen jetzt an. Da traf ihn ein ſo qualvoller,
ihm all ihre Liebe unverhüllt zeigender Blick aus ihren blauen
Augen, daß er erſchüttert innehielt. UInd plötzlich verſtand er
ihr ganzes bisheriges Verhalten. Er hatte alle ihre Hoffnungen
mit einem Schlage zerſtört. Was er bisher ſür eine kindliche
Schwärmerei gehalten, war alſo doch ein tiefes Gefühl bei ihr,
und er hatte ihr jetzt unſagbar wehe getan, ohne es zu wiſſen
oder zu wollen.
Da ſah er, wie ihre kleine Hand ins Leere griff, ein tiefer
Seuſzer durchzitterte den Raum, und ihr Körper neigte ſich zur
Seite. Raſch fing Werner ſie noch in ſeinen Armen auf. Wie
eine geknickte Blume, zart und weiß, lag ſie einige Sekunden
wie leblos an ſeiner Bruſt. Doch da öffnete ſie auch ſchon
er=
ſchreckt die Augen, richtete ſich etwas auf und ſchlang plötzlich
unter wehem Aufſchluchzen die Arme um ſeinen Hals.
Werner verſuchte ſanft ihre Arme zu löſen und begütigend
auf ſie einzureden. Doch dies vermehrte nur noch ihren
Tränen=
ſtrom, und ſo ließ er ſie ſich ſtill ausweinen.
„Werner”, unterbrach ſie endlich ihr Schluchzen, doch ohne
ihn loszulaſſen, „werden Sie mich nun gar nicht mehr lieb
haben?"
Da fuhr er ihr mit einer zärtlichen Bewegung über das
Blondhaar. „Ich werde Sie immer lieb behalten wie meine
Schweſter, kleine Suſi.”
Wieder ein tiefer Seufzer Suſis, die, ohne ſich zu rühren,
weiterſprach: „Und wenn ich Ihnen nun ſage, daß — daß ich
vielleicht mit ſchuld bin an — Chriſtinens Verſchwinden, daß
ich ſie verraten, habe, weil — weil ich dich liebte, Werner?”
Und ſie ſchloß die Arme noch feſter um ihn, als wollte ſie nie
wieder von ihm laſſen.
Doch mit einer harten Bewegung löſte er ſie von ſeinem
Hals, ließ ſie auf das Sofa gleiten und ſtand bruisk auf.
„Suſi, was iſt geſchehen? Was aben Sie getan? Sagen
Sie mir, was Sie mit Ihrer Schuld meinen?”
Da beichtete ihm das um ſeine Liebe betrogene und völlig
zerknirſchte Kind jene Unterhaltung mit ſeinem Vater Wort
für Wort. Und unter verzweifeltem Schluchzen klagte ſie ſich
zum Schluſſe ſelbſt bitter an, die treueſte Freundin verraten
zu haben.
Erſt wollte Werner zornig auffahren. Er hatte ein Geſühl,
als müſſe er ſie ſchlagen. Aber da ſah er ſie ſo unglücklich und
voll tiefer Reue daſitzen, ſo ganz Liebe und Demut, daß er nur
tiefes Mitleid mit ihr empfinden konnte. Sie war ja ſchließlich
nur ein willenloſes Werkzeug bei dem Vernichtungskampf gegen
Chriſtine geweſen, den ſeiner Meinung nach ſein Vater
begon=
nen, aus übergroßer Liebe zu dem einzigen Sohne.
Werner überkam plötzlich ein Gefühl von Schwäche, ſo ſehr
hate dieſer Tag an ſeinen Kräften gezehrt. Er ließ ſich
ſchwei=
gend auf einen Stuhl nieder, ohne einen Blick für Suſi zu
haben. Wenn er auch nicht einen Schritt weiter gekommen war
in ſeinem Forſchen nach Chriſtine, ſo hatte er dech den Urſprung
gefunden, woraus ihr trauriges Wiſſen ſeinen Anfang
genom=
men. Sein Vater alſo mußte die furchtbare Entdeckung von
dem Daſein ihrer Mutter ausfindig gemacht und ihr mitgeteilt
haben. Der Schmerz über die Trennung von der Geliebten
machte ihn undankbar und gab ihm häßliche, bittere Gedanken
gegen den Vater ein.
Muhſam erhob er ſich: „Leben Sie ſohl, Suſi.”
Da ſprang dieſe auf: „Nein, Werner, ſo dürfen Sie nicht
von mir gehen. Ich habe ſchwer gegen Chriſtine gefehlt und
leide ſeitdem mehr darunter, als Sie ahnen. Aber ich will nun
auch alles tun, um Ihnen zu helfen bei „Ihrem Suchen, wie und
wann ich nur kann. Ich möchte, gutmachen, was ich bewußt
gefehlt. Bitte, Werner, weiſen Sie mich und meine Freundſchaft
nicht zurück.”
Flehend ſtand ſie vor ihm, rührend in ihrer Lieblichkeit und
ihrem Schmerz.
„Ich will Ihnen helfen, wahrhaſtigen Gott,” ſtammelte
Suſi noch einmal und ſah Werner lange mit brennenden Augen
und wundem Herzen nach, als er durch den Garten zum Tore
ſchritt wie ein müder, alter Mann von ſeinem Kummer gebeugt.
Sie wußte, daß er nicht eher ruhen würde, bis er Chriſtine
ge=
funden, und daß ſie ſelbſt jede Hoffnung aufgeben mußte, ſeine
Liebe jemals zu erringen. Da ſtieg ſie langſam wieder die
Treppe hinauf. Nichts wäre ihr erwünſchter geweſen, als in
dieſem Augenblick ſterben zu dürfen. Und ſie beneidete ſelbſt
die heimatloſe Chriſtine, die da irgendwo in der Welt
umher=
irren durfte mit dem Bewußtſein im Herzen, daß er um ſie litt,
weil ihm ein Leben ohne ſie nicht mehr möglich dünkte.
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