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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 179 Donnerstag, den 30. Juni 1927. 190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sfreil uſw erliſcht
ede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtliſcher Beitreibung fällt ſeder
Kabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und
Darn=
ſtädter und Natonalbani.
Strefemanns Nobelpreis=Rede in Oslo.
Die geiſtigen und politiſchen
Strömun=
gen im alten und neuen Deutſchland.
Die Beſetzung deutſchen Gebietes paßt nicht
in den Rahmen der Locarno=Politik.
Oslo, 29. Juni.
Heute mittag fand im Feſtſaale der Univerſität der Nobel=
Vortrag des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann ſtatt. Trotz
des trüben Wetters hatte ſich vor der Univerſität eine große
Menſchenmenge angeſammelt. Der Feſtſaal war von einer
re=
präſentativen Verſammlung dicht beſetzt. Auf den reſervierten
Sitzplätzen ſah man u a. den deutſchen Geſandten und das
ge=
ſamte Perſonal der deutſchen Geſandtſchaft, den Präſidenten des
Nobel=Komitees, den Premierminiſter, Mitglieder der Regierung
und des Staatshofes, zahlreiche Vertreter des diplomatiſchen
Korps, Vertreter der Behörden, der Stadt Oslo ſowie zahlreiche
hervorragende Perſönlichkeiten des künſtleriſchen,
wiſſenſchaft=
lichen und wirtſchaftlichen Lebens. Auch die deutſche Kolonie
war faſt vollzählig vertreten Kurz nach 12 Uhr betrat der
König den Saal und begrüßte Dr. Streſemann in herzlicher
Weiſe.
Nachdem der Vorſitzende des Nobel=Komitees eine kurze
Be=
grüßungsanſprache gehalten hatte, ergriff Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann, von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, das Wort. Er
erklärte ſich als überzeugten Anhänger des Individualismus und
gab eine Ueberſicht über die geiſtigen und politiſchen
Strömungen im alten und im neuen
Deutſch=
land und die dadurch entſtandenen Auseinanderſetzungen, deren
Folgen noch keinen Abſchluß erreicht hätten. Es ſei deshalb ſehr
ſchwierig, Schein und Wirklichkeit auseinanderzuhalten. „
Deutſch=
land war in allen Beziehungen zuſammengebrochen, die
Ge=
danken und die Gefühle waren vollſtändig verändert worden, eine
Veränderung, die erſt durch verſchiedene Generationen zu Ende
gebracht werden wird.” Streſemann erwähnte dann den
Un=
terfchied zwiſchen der nationalen und der
inter=
nationalen Idee, indem er an Herriots Worte in
Frank=
furt a. M. erinnerte: „Nur der kann international wirken, der
national fühlt.‟ Die große Frage im Augenblick, die eine
Nation der anderen ſtelle, ſei: „Meinſt du es ehrlich?”
Die Entwicklung des neuen Deutſchland nach Locarno ſei nicht
leicht geweſen. Deutſchland habe große Verluſte an
Menſchen=
leben gehabt; es hatte ſeine Kolonien verloren; die wertvollſten
Gebiete waren beſetzt. Dieſen Tatſachen gegenüber zu reſignieren
bedurfte eines großen Opfers der ganzen Nation. Die
heran=
wachſende Generation habe in ihrem Verhältnis zu allem, was
in Deutſchland nach dem Kriege geſchehen war, keine geiſtige und
politiſche Grundlage beſeſſen. Es war ungeheuer ſchwierig, das
Neue mit dem Alten zu verbinden. Der Grundpfeiler jeden
Landes, der breite Mittelſtand, habe die Ausſicht auf einen freien
Lebensabend verloren und ganz von vorn an beginnen müſſen.
Dr. Streſemann kam dann auf die große
Erſchütte=
rung zu ſprechen, der Deutſchland durch die Beſetzung / * Das Kapitei der Oſtbefeſtigungen.
des Rheinlands ausgeſetzt war. Unter dieſen Verhältniſſen
ſei es ungeheuer ſchwierig geweſen, eine Verſöhnungspolitik
an=
zubahnen. Die Entwicklung konnte nicht in gerader Linie vor ſich
gehen. Nichts werde kampflos gewonnen, ſodern es gehörten kommen. General Pawelſz iſt von Berlin nach Königsberg
ge=
hierzu Kampf und Ueberwindung. Streſemann ſchilderte hierauf fahren, um dort die Vorbereitungen für den Beſuch der
Militär=
die Schwierigkeiten, die ſich aus dem Zuſammen= attachés zu treffen, nachdem er vorher ſeine Einladung den
bruch derdeutſchen Währung und der Bedrohung Attachés hat zugehen laſſen. Zur allgemeinen Ueberraſchung
durch den Bolſchewismus ergaben. Trotz der ungeahnten ſtellte ſich aber heraus, daß die Gegenſeite es jetzt mit der Be=
Umgruppierung in den verſchiedenen Schichten des deutſchen ſichtigung nicht ſo eilig hat. Die Attachés haben Ausflüchte ge=
Volkes ſei die Freiheit der Nation aufrechterhalten wor= macht und ſich dahinter verſchanzt, daß ſie zunächſt ihre
Regie=
den. Die bedeutendſte Tatſache ſei die Aufrechterhaltung rungen benachrichtigen und ſich neue Inſtruktionen holen müßten,
der Reichseinheit, dank dem entſchloſſenen Willen zum was ja formal auch richtig iſt. Es ſcheint aber auch, als ob auf
Wiederaufbau des Reichs. — Niemand denke an die Wiederher= der Gegenſeite der Wunſch beſteht, die Botſchafterkonferenz
wie=
ſtellung deſſen, was geweſen ſei. Der Reichspräſident, der einzuſchalten, worauf wir uns nicht einlaſſen können und
der unter dem alten Deutſchland aufgewachſen ſei, ſei das wollen, da wir hier bei der Befeſtigungsfrage nur mit den ein=
Symbol der Verſöhnung zwiſchen Alt und Neu. zelnen Attachés zu tun haben. In London wird behauptet, daß
habe ſich vorbehaltlos im Dienſte der Idee der Völkerberſöhnung / Recht einer offiziellen interalliierten Kontrolle beſtehe, die ganze
betätigt. Die Völker müßten zur wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit Einladung ablehne, obwohl Briand vorher von Streſemanns
geführt werden. Die frühere ſchickſalmäßige Bedeutung der Vorſchlag wußte und ſeine Zuſtimmung gegeben habe. Das
Politik ſei in den Hintergrund getreten gegenüber der Bedeutung ſcheint uns nicht richtig zu ſein. Unzweifelhaft iſt allerdings,
der Wirtſchaft. „Was wir jetzt wollen, iſt kein Paradies auſ daß irgendwelche neuen Hinderniſſe aufgetreten ſind, die aber
Erden, aber wir gehen doch einer neuen Aera entgegen. Auſ mehr eine interne Angelegenheit der Siegerſtaaten bedeuten,
dem Wege zu ihr bedeutet Locarno einen Wendepunkt, weil es offenbar ſehr ſchwer iſt, unter ihnen eine Verſtändigung
in der neuen Weltpolitik. In dieſer Politik liegt eine darüber zu erzielen, wer die Beſichtigungsfahrt mitmachen ſoll.
Garantie für Frieden und Ruhe an den Grenzen. Die Lo= In dieſe Auseinanderſetzungen, ſich einzumiſchen, beſteht für
carno=Politik iſt unvereinbar mit einer Poli= Deutſchland keinerlei Veranlaſſung. Wir warten ruhig ab, ob
tik des Mißtrauens, und die Beſetzung deut= und wie die Alliierten unter ſich einig werden; denn von uns
ſchen Gebietes paßt nicht in ihren Rahmen. Das aus liegt keine Veranlaſſung vor, die Einladung zur
Beſichti=
neue Deutſchland ſieht der Zukunft entgegen, konſolidiert als gung der Befeſtigungen beſonders dringlich zu geſtalten,
Dr. Streſemann.
Der Mocske Stortings Nobelkomite
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ALFRED NoBEL
den 11P Morunder 1004 sprrtete ſesteneste sichn
Dn. Hitfe 3.Mnd-
Dun haedee Noheit fredupns ſer nad
Gte Osk.: f0. DnMde 1126.
Das Nobelpreis=Diplom für den deutſchen Außenminiſter.
Pawelſz in Königsberg.
Das Kapitel der Oſtbefeſtigungen will nicht zum Abſchluß
Er habe ſeine Pflicht gegen die Republik erfüllt. Deutſchland Frankreich, und zwar Herr Poincaré, der weiterhin auf dem
Prager Brief.
Staat und in ſeiner Wirtſchaft, von Ideen geleitet, die Frieden
und Arbeit entgegenſtreben.”
Der Rede Dr. Streſemanns folgte ſtürmiſcher und
minuten=
langer Beifall.
Wirtſchaftspolitik auf Koſten der Wirtſchaftlichkeit. — Alle Macht
der Regierung!
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende Junt
Schon aus den ſeinerzeitigen Verhandlungen im Tarifkampf
zwiſchen Hamburg und Trieſt iſt klar hervorgegangen, daß die
Tſchechoſlowakei unter völliger Verkennung der wirtſchaftlichen
Notwendigkeiten ſich von einer Politik leiten läßt, die, weil ſie
von nationaliſtiſchen Erwägungen durchdrungen iſt, arg verfehlt
erſcheint und dazu führen muß, daß die Induſtrie des eigenen
Landes mit unverhältnismäßig hohen Ausgaben zugunſten
dieſer der geſunden Wirtſchaftlichkeit widerſprechenden Manöver
diplomatiſcher Natur belaſtet wird. Ebenſo wie man ſich in
Prag von dem Beſtreben leiten läßt, dem italieniſchen
Adria=
hafen aus Sympathie für Italien den größten Teil des
Güter=
verkehrs aus der Tſchechoflowakei zuzuſchanzen, obzwar die
geo=
graſhiſche Lage der wichtigſten tſchechoſlowakiſchen Induſtrie den
Frachtenverkehr nach Ueberſee mit der reichsdeutſchen Bahn nach
dem Hamburger Hafen weſentlich billiger geſtaltet — genau ſo
verhält es ſich im Falle eines erſt jetzt durch eine
Veröffent=
lichung der polniſchen Regierung bekannt gewordenen
Eiſen=
bahntarifabkommens zwiſchen Polen und der Tſchechoſlowakei.
Dieſer Vertrag ſtellt einen neuerlichen Beweis dafür dar, daß
ſich die tſchechiſche Eiſenbahnpolitik von den nationalen
Hem=
mungen, die im Tarifkampf zwiſchen Hamburg und Trieſt ſo
deutlich in Erſcheinung getreten ſind, noch immer nicht zu
be=
freien vermocht hat, denn das Abkommen zielt — und auch
dies=
mal ſind dafür Freundſchafts= und Sympathiegründe
maßgeb=
ch — letzten Endes darauf hin, dem polniſchen Hafen Gdingen
dynia nächſt Danzig) die Gütertransporte aus der
Tſchecho=
lowakei im Wege der polniſchen Eiſenbahnen zuzuführen, d. h.
den natürlichen Frachtweg über Deutſchland auszuſchalten und,
wie im Falle des Adriahafens Trieſt, die Wirtſchaftskreiſe der
Tſchechoſlowakei vor vollendete Tatſachen zu ſtellen, mit denen
ſie ſich einfach abzufinden haben, wenn ſie auch den Grundſätzen
einer geſunden Wirtſchaftlichkeit durchaus entgegengeſetzt ſind.
Nicht mit Unrecht wird von induſtrieller Seite darauf
hinge=
wieſen, daß eine ſolche Tarifpolitik, in der das Wirken der
tſchechiſchen Geheimdiplomatie zu erkennen iſt, in einem kraſſen
Widerſpruch zu den in Prag ſtets beteuerten freundſchaftlichen
Beziehungen der Tſchechoſlowakei zu Deutſchland ſteht, aber es
iſt wohl kaum anzunehmen, daß die tſchechiſche
Staatsverwal=
tung in abſehbarer Zeit Veranlaſſung nehmen wird, von der
Praxis abzurücken, die ihr im Laufe von mehr als acht Jahren
ſo ſehr ans Herz gewachſen zu ſein ſcheint; bei der Menge
banke=
rotter Induſtrieunternehmungen in der Republik zählen ein paar
Zuſammenbrüche mehr offenbar ſchon wirklich nicht mehr mit . . .
Die erſte und höchſte Behörde in der Tſchechoſlowakei iſt
das Oberſte Verwaltungsgericht in Brünn, deſſen rechtliche
Ent=
ſcheidungen endgültig und unanfechtbar ſind. Selbſt die
Regie=
rung hat bisher gegenüber dieſem Gericht keine andere Stellung
als die einer Verwaltungsbehörde eingenommen, und auch ihre
Entſcheidungen waren letzten Endes dem Spruche des Brünner
Gerichtes ebenſo unterworfen, wie die Urteile der Gerichte. Das
Rechtsempfinden der Bevölkerung, in der Tſchechoſlowakei durch
die Schichtung der Nationen häufig genug gefährdet, hat in
dieſem Bewußtſein eine bedeutende Stärkung gefunden, und
häufig genug hatte das Brünner Gericht kraſſe
Fehlentſchei=
dungen der Verwaltungsbehörden gegenüber einzelnen
Staats=
bürgern zu korrigieren. Im Laufe der Zeit nahmen die
Agen=
den dieſer oberſten Rechtsſtelle einen Umfang an, der eine
ein=
ſchneidende Verzögerung im Rechtsſchutz des Volkes, zur Folge
hatte, weshalb der erſte Präſident des oberſten
Verwaltungs=
gerichtes einen Reformentwurf der Regierung vorlegte, in
wel=
chem alle Sicherheiten für die Wahrung des heutigen hohen
Niveaus dieſes durch ſeine Unparteilichkeit bekannten Gerichtes
gewährleiſtet erſcheinen. Es wäre nun gewiß anzunehmen
ge=
weſen, daß dieſer Reformporſchlag, erſtattet von dem
hervor=
ragendſten Juriſten des Staates, zur Grundlage der über dieſen
Gegenſtand vorgeſehenen Beratungen im Prager Parlament
ge=
nommen würde, aber dem iſt nicht ſo. Von informierter Seite
wird einem Prager Blatt mitgeteilt, daß bei den gegenwärtigen
Verwaltungsreformverhandlungen im verfaſſungsrechtlichen
Aus=
ſchuß des Abgeordnetenhauſes wohl über eine Reform des
Ober=
ſten Verwaltungsgerichtes beraten werde, doch ſei der hierfür
vorgeſehene Entwurf nicht identiſch mit dem vom Brünner
Prä=
ſidenten vorgelegten; der Entwurf ſei vielmehr im Prager
Innenminiſterium ausgearbeitet worden und laſſe die ärgſten
Beſürchtungen für die künftige Wirkſamkeit des Oberſten
Ver=
waltungsgerichtshofes gerechtfertigt erſcheinen, denn er ſchränke
die jetzige Kompetenz dieſer Behörde bedeutend ein.
Insbe=
ſondere ſollen u. a. in Zukunft die Entſcheidungen der
Regie=
rung nicht mehr dem Verwaltungsgerichtshof unterworfen ſein,
ſo daß in Zukunft die Regierung wird tun können, was ſie will,
ohne daß die Brünner erſte Rechtsbehörde dieſe Entſcheidungen
überprüfen dürfe — auch in Angelegenheiten des freien
Er=
meſſens, und in beſtimmten Strafangelegenheiten ſolle die
Kom=
petenz des Oberſten Verwaltungsgerichtes eingeſchränkt werden,
uſw. uſw.
Trifft die Nachricht des Blattes in dieſer Form zu — und es
iſt leider kaum an ihrer Wahrheit zu zweifeln —, dann erſcheint
nicht nur der bisherige Charakter des Oberſten
Verwaltungs=
gerichtes in ernſter Weiſe gefährdet; auch die in der Verfaſſung
des Staates gewährleiſteten Grundrechte der Bevölkerung
wer=
den dadurch ſtark erſchüttert, denn ſie verliert im Falle der
Geſetz=
werdung dieſer neuen „Reform” das einzige Tribunal, an das
ſie ſich mit ihren Klagen wenden konnte, weimn ſie in ihren
Rechten durch geſetzwidriges Verhalten oder durch die Willkür
der Behörden beſchnitten wurde. Der Charakter der
Tſchecho=
ſlowakei als der Staat und die Heimat zahlreicher Nationen hat
bisher ſchon ſo oft zu Fehlentſcheidungen einzelner im Geiſte
des „tſchechiſchen Nationalſtaates” geleiteter
Verwaltungsbehör=
den gegen die Staatsbürger unterſchiedlicher Zunge geführt, daß
die Minderheiten der Tſchechoflowakei alle Urſache haben, in den
Seite 2
Donnerstag, den 30. Junf 1927
Nummer 179
vorbereiteten Reform einen neuerlichen Anſchlag zu ſehen, durch
den ſie der ſchrankenloſen Gewalt der trotz zweier deutſcher
Miniſter noch immer im alltſchechiſchen Geiſte geführten Prager
Regierung ausgeliefert werden ſollen. Man darf wünſchen, daß
alle Parteien ohne Unterſchied der Nation es zu verhindern
ver=
ſtehen werden, was ſchon nach kurzer Zeit ſich folgenſchwer
aus=
wirken müßte: daß der Regierung jene unbeſchränkte Macht
ein=
geräumt wird, die zwar alle ihre Entſchlüſſe ſanktionieren würde,
zugleich aber zu einer ſtarken Erſchütterung des Charakters der
Republik als eines Rechtsſtaates führen müßte!
Auswirkungen der Daudet=Affäre.
Verhaſiung des Chefredakteurs der „Action Frankaife.”
EP. Paris, 29. Juni.
Der Chefredakteur der „Action Frangaiſe” Pujo, iſt heute
morgen verhaftet worden, nachdem er zuvor vom
Unterſuchungs=
richter längere Zeit über die Umſtände der Freilaſſung Daudets
vernommen worden war. Seine Ausſagen lauteten derart, daß
der Eindruck überwog, Pujo ſei bei der Freilaſſung Daudets
Helfershelfer geweſen. — Ueber die Verhaftung des
Chefredak=
teurs der „Action Frangaiſe”, Maurice Pujo, werden folgende
Einzelheiten bekannt: Kurz nach Mittag erſchienen drei Beamte
in der Wohnung Pujos. Dieſer lag noch im Bett und erklärte,
der Beſuch überraſche ihn durchaus nicht; er habe ihn vielmehr
rüher erwartet und habe ſich deshalb bis ½9 Uhr in der Druckerei
ſeines Blattes aufgehalten, da er es vorgezogen hätte, dort
ver=
haftet zu werden, anſtatt in ſeiner Wohnung in Gegenwart
ſeiner Mutter. Nach kurzem Verhör durch den Polizeikommiſſar
wurde Pujo dem Unterſuchungsrichter übergeben, der gegen ihn
ein Verfahren wegen Amtsanmaßung und Beihilfe zur
Gefan=
genenbefreiung eingeleitet hat. — In der „Action Frangaiſe‟
fand heute eine neue Hausſuchung ftatt, bei der wiederum die
Telephonanlagen eingehend nachgeprüft wurden. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß die „Action Frangaiſe” ſieben nicht angemeldete
Apparate beſaß. — Ueber die ſonſtigen Ergebniſſe der
Haus=
ſuchung iſt noch nichts bekannt.
Daudet in Italien?
EP. Mailand, 29. Junt.
Der „Corrſere Emiliano” verzeichnet das Gerücht von der
Ankunft des franzöſiſchen Monarchiſtenführers Léon Daudet im
italienſchen Kurort Salſonaggiore, wo er in Begleitung einer
Dame und zuveier Herren ungekomen ſei. Er ſoll auf dem
See=
wege von der franzöſtſchen Riviera her nach Italten geflüchtet
ſein. — Eine Beftätöguung dieſer Nachricht wwar bis, jetzt nicht zu
erhalten.
Eine Reiſe ins beſetzte Gebiet.
* Berlin, 29. Juni. (Priv.=Tel.)
Eine Minifterialkommiſſion aus dem Miniſterium der
be=
ſetzten Gebiete unter Führung des Staatsſekretärs Schmidt wird
Anfang Juli eine Beſichtigungsfahrt durch große Teile des
be=
ſetzten Gebietes unternehmen. Nach den bisherigen
Informa=
tionen wird die Reiſe am 1. Juli in der Pfalz beginnen. Sie
ſoll dann am 16. Juli auf dem Nürburgring ihr Ende finden.
Die genauen Dispoſitionen ſtehen noch nicht feſt, weil ſie mit
den Länderregierungen vereinbart werden müſſen.
Eine neue Konferenz in Genf.
EP. Genf, 2. Jum.
Am nächſten Montag, den 4. Juſi, beginnt in Genf die
Inter=
nationale Konferenz zur Gründung eines Hilfsverbandes für die von
Kataſtrophen betrofſenen Völker. Der Plan dazu wurde 1922 erſtmals
von dem italieniſchen Senator Ciraolo dem Völherbunde vorgelegt, und
hat inzwiſchen mancherlei Abänderungen erfahren. Von den
eingelade=
nen 69 Staaten, darunter 56 Mitglieder des Völkerbundes und 13
Nicht=
mitglieder, haben bis heute 31 die Einladungen angenommen, man
rechnet aber damit, daß insgeſamt mindeſtens 40 Staaten an der
Konfe=
renz vertreten ſein werden. U. a. hat auch die Moskauer Regierung
ihre Teilnahme angehündigt, aber noch nicht offiziell angemeldet. Zum
Präſidenten der Konferenz ſoll, wie man hört, der Völkerbundsrat den
früheren deutſchen Reichsminiſter Külz beſtimmt haben. Die meiſten
Staaten haben bis jetzt nur einen Delegierten bezeichnet, einige wenige
zwei, und nur Deutſchland deren vier, mämlich den Vize=Präſidenten
des Roten Kreuzes, Traudt, Miniſterialrat Dr. Ruppert,
Landwirt=
ſchaftsrat Dr. Schellert und Frau Miniſterialrat Dr. Dünner.
In=
tereſſant iſt, daß von den eingeladenen Nichtmitgliedern des
Völker=
bundes auch Monaco, San Marino, Aegypten und die Türkei bereits
ihre Teilnahme zugeſagt haben.
Vom Tage.
Der Deutſche Städtetag hält am 2. Juli in Freiburg i. B.
eine Vorſtandsſitzung ab. Zur Beratung ſtehen Finanzfragen,
die Regierungsvorlage über den Reichswirtſchaftsrat, das
Arbeitsnach=
weisgeſetz, die Frage der Einſchränkung der Beteiligung an Kongreſſen
und Tagungen, ſowie die Wohnungsbau= und Hauszinsſteuerverteilung.
Im Berliner Auswärtigen Amt wurde das deutſch=engliſche
Luftverkehrsabkommen unterzeichnet.
Reſchsaußenminiſter Dr. Streſemann wird nach Beendigung
ſeiner Osloer Reiſe Kuraufenthalt in Bad Wildungen
nehmen.
Wie aus London gedrahtet wird, iſt der dortige Teil der
Dan=
ziger Anleihe ſo ſtark überzeichnet worden, daß ſchon
eine halbe Stunde nach Offenlegung die Liſten wieder geſchloſſen
wer=
den mußten.
Zwei polniſche Spione, die auf dem Gebiete der
Sow=
jetunion Spionage zugunſten des polniſchen Generalſtabes trieben,
wurden in einer außerordentlichen Seſſion des Gerichtshofes von
Wolhynien in Schitowir zum Tode verarteilt. Das Urteil iſt
bereits vollſtreckt.
Aus verſchiedenen Teilen der Sowjetunion laufen weitere
Meldungen über Erſchießungen ein. In der letzten Woche ſollen
insgeſamt über 40 Perſonen zum Tode verurteilt
wor=
den ſein.
Vorgeſtern abend fand vor der franzöſiſchen Kammer
eine royaliſtiſche Kundgebung ſtatt. Itwa 200 Camelots du
rei verſuchten, in das Gebäude einzudringen. In wenigen Minuten
waren jedoch über 200 Poliziſten zur Stelle, die die Manifeſtanten in
die Seitenſtraßen drängten und dort auseinandertrieben.
Die griechiſche Regierung hat die Regierungen der Balkanſtaaten
einſchließlich der Türkei zu eier Antiſowjetkonferenz
ein=
geladen.
In Waſhington entnimmt man aug dem Verlauf der Genfer
Ver=
handlungen ein Neuaufleben der engliſch=japaniſchen
Allianz gegen Amerika und zieht bereits die Abberufung der
Dele=
gierten in Erwägung.
Die Stadt Hantſchuang iſt in die Hände Tſchiang
Kai=
ſcheks gefallen. Dieſe Stadt gilt als der Schlüſſel zu der
Pro=
vinz Schantung und man erwartet in Kürze die allgemeine Beſetzung
Schantungs durch die Südchineſen. Die Stellung Tſchang
Tſchung=
tſchangs gilt als hoffnungslos.
Nach der Ernennung von Außenhandelskommiſſaren plant die
ja=
paniſche Regierung, in Berlin, New York, Schanghai und
Batabia Poſten von Induſtrie=Kommiſſaren zu ſchaffen.
Bayer
er Finanzminiſier.
Dr. Hans Schmelzle,
bisher Staatsrat im Miniſterium des Aeußeren, wurde als
Nachfolger Dr. Kraußnecks zum bayeriſchen Finanzminiſter
ge=
wählt. Dr. Schmelzle ſteht im 53. Lebensjahre und iſt ſeit 1921
der Hauptberater der vier bayeriſchen Miniſterpräſidenten
v. Kahr, Lerchenfeld, Knilling und Dr. Held geweſen.
Die Reformbewegung innerhalb der
britiſchen Trade Anions.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 29. Juni.
Am Sonntag fand der große Demonſtrationszug gegen die
neue Trade=Unions=Bill vom Themſe=Embankment nach dem
Hyde Park ſtatt. Der neue Trade=Union=Verteidigungsausſchusz
hatte die Organiſation mit Energie und Erfolg in die Hand
genommen. Nach polizeilicher Schätzung zählte die Schar von
Vertretern und Anhängern des Trade=Union=Kongreſſes, der
Arbeiterpartei und der Cobperative Union, die da über den
Trafalgar Square durch die faſhionablen Straßen des Weſtend.
durch Pall Mall, St. James Street, Piccadilly, nach dem Hode
Park zog, über 10 000 Köpfe. Ueber 200 Automobile und Wagen
die meiſten mit roten und gelben Flaggen wie zu einem
Volks=
feſt geſchmückt, nahwen an dem Zuge teil, der eine enorme Länge
Weges einnahm. Selbſtverſtändlich entftand dadurch ein großes
Verkehrsgedränge. Die Schutzleute mußten den Zug an vielen
Stellen unterbrechen. Wie die einzelnen vorübergehenden
Sperren aufgehoben wurden, gingen die Führer der Autos und
Wogen nach den ihnen in Fleiſch und Blut übergegangenen
Regeln wie ein einziger, zuſammenhängender, vielgliedriger
Körper im ſcharfen Tempo bis zur nächſten Sperrftelle vor. Eine
bewundernswerte Demonſtration der Londoner Straßendiſziplin!
Aber natürlich konnten die Fußgänger des Zuges nicht
zuſaw=
menhalten, und als ihre letzten Abteilungen in den Hyde Park
einrückten, war die eigentliche Demonftration an den
Redner=
tribünen ſchon vorüber. Von dieſen waren nicht weniger als
zwölf vorhanden. Die beiden Mosleys, vor allem Frau
Cyn=
thia, die Tochter von Lord Curzon, dem Standartenträger der
Hoch=Tories, und Lansbury lockten die dichteften Zuhörerkreiſe.
Herr Mosley kündigte der Regierung an, ſie würden ſie durch
Appellierung an Geiſt und Verſtand des Volkes bei der nächſten
Wahl fortfegen. Lansbury ſagte, die erſten Peers, welche die
neue Arbeiterregierung ernennen würde, würden Saklatvala
und Harry Pollitt ſein. Lady Cynthia rief: „Wenn ein Arbeiter
ſich weigert, an einem Streik ſeiner Arbeiterbrüder teilzunehmen,
iſt er nach Anſicht der Tories wegen ſeines unabhängigen
Den=
kens ein herrlicher Burſche. Wir aber, mein Mann und ich.
werden als Treubrecher von unſerer eigenen Klaſſe wegen
un=
ſerer unabhängigen Denkweiſe beſchimpft und geächtet.” — Die
„unabhängige Denkweiſe” von Frau Cynthia befteht darin, bei
der Arbeiterpartei zur Befriedigung ihres maßloſen Ehrgeizes
zu gelangen, die ihr bei der „eigenen Klaſſe” verſagt iſt.
Sind denn nun die Beſtimmungen der neuen Trade=Union=
Bill gegen die Terroriſierung von Arbeitswilligen, gegen die
Zwangserhebung von Beiträgen eine Lebensgefahr für die
eigentlichen urſprünglichen Ziele des Trade=Unionsweſens? —
In keiner Weiſe. Sie bekämpfen nur die Auswüchſe, die daraus
entſtanden ſind, daß die heutigen Extremen ihr Augenmerk ſchon
längſt nicht mehr auf die alten Ziele, ſondern lediglich auf die
Erlangung politiſcher Gewalt richten. Nicht wegen des Druckes,
über den ſie predigen, gehen die Trade Unions zurück, nicht
wegen der neuen Bill werden ſie zurückgehen: es iſt eine ganz
andere, tiefliegende Urfache, die den Rüchgang der
Mitglieder=
zahl ſchon ſeit 1920 einſetzen ließ.
Er iſt allerdings ein enormer, und jede andere Gemeinſchaft
würde bei ihm eine Kataſtrophe für unabwendbar halten. Die
Mitgliederzahl aller dem Trade Umion Kongreß afftliierten
Unions betrug im Jahre 1920 ſechs und eine halbe Million. Im
vorigen Jahre war ſie auf 4365 000, alſo faſt ein Drittel
ge=
fallen. Die „Amalgamated Engineerig Union” und die „
Na=
tionale Vereimigung der Eiſenbahner”, früher zwei der ſtärkſten
Unions, haben während des letzten Jahres, die Erſtere 8000, die
Zweite 11000 Mitglieder verloren. Dieſe verblüffende
Vermin=
derung iſt dem Generalrat des Kongreſſes natürlich wohl
be=
bekannt. Sie wird nur auf allen Verſcmmlungen torgeſchwiegen.
Der Generalrat will eine durchgreifende energiſche Propaganda
im ganzen Königreich einſetzen laſſen. Sie kann aber nur helfen.
wenn ſie mit einer durchgreifenden Reorganiſation an Haupt
und Gliedern, wit eier Wiedereinführung des urſprünglichen
Programms und eine ſtrikte Beſchränkung auf dasſelbe Hand
in Hand geht. Es iſt eine allmählich ficher wachſende Zahl von
Führern vorhanden, die es ſich zur Aufgabe gemacht haben, die
Wurzel des Uebels, den eigentlichen Grund des Rückganges zu
entdecken, und ſie haben ihn ihrer Anſicht nach darin gefunden,
daß ſie ſelber wie ihre Genoſſen ſich ausſchließlich in politiſche
Ge=
dankengänge verirrt und die reine eigentliche Trade Unſon
Propaganda völlig vernachläſſigt haben. So hat eine neue
Be=
wegung ihren Ausgang genommen, deren Auswirkungen nach
allen Richtungen noch gar nicht abzuſehen ſind. Der bereits
beträchtlich geförderte Plan iſt auf nichts Geringeres gerichtet wie
auf die Schaffung eines völlig neuen Trade Union
Kongreſſes auf ſtrikt nicht=politiſcher Baſis. —
Das Feldartillerie=Regiment 61
in Flandern 1917.*
Von Dr. A. Heldmann.
Gegen Ende September verſtärkte ſich die feindliche
Kampf=
tätigkeit derart, daß man mit einem neuen Großangriff
in Bälde rechnete. Er erfolgte am 26. September. Während
der ganzen Nacht hatte ſtarkes Feuer auf unſeren Stellungen
gelegen. Gegen 6 Uhr morgens ſteigerte es ſich zum
Trommel=
feuer. Bald darauf griff der Feind an. Er nahm unſere
Infan=
terieſtellung und beſetzte die Linie Zonnebeke—Molenaarelſthoek
—Haus Käthe, hatte alſo die ſogenannte „Flandern I=Stellung
erreicht und war bis dicht an den Broodſeinder Rücken
vorge=
drungen, wodurch dieſer aufs ſchwerſte gefährdet war. Wieder
waren die Engländer in dichten Maſſen vorgerückt, im Vorgehen
ſtehend ſchießend und unſere dünn beſetzten Stellungen
über=
rennend. Bis auf wenige Hundert Meter waren ſie an unſere
Beobachtungsſtellen herangekommen, ſchon hatten wir Beobachter
unſere Karten vernichtet, da hatten ſie plötzlich Halt gemacht
und ſich zu verſchanzen begonnen. Meldungen über den
Ver=
lauf des Kampfes waren nur unter größten Schwierigkeiten nach
hinten zu ſchaffen, da die Fernſprechleitungen bei dem
mörde=
riſchen Feuer natürlich längſt nicht mehr beſtanden und die
Licht=
ſignale infolge des dichten Nebels ebenfalls völlig verſagten.
So war man auf die Meldegänger angewieſen, die, wie ſtets an
ſolchen Tagen, Uebermenſchliches leiſteten. Denn das feindliche
Trommelfeuer, das nur gegen Mittag einmal abflaute, ſchwoll
bald wieder zu größter Heftigkeit an und lag nicht bloß auf der
vorderen Infanterielinie und dem Broodſeinder Rücken, ſondern
auch auf Artillerieſtellungen und Anmarſchwegen. Ueberdies
nahmen zahlreiche feindliche Infanterieflieger, die den Angriff
begleiteten, Batterieſtellungen, Straßen und Bewegungen unter
Maſchinengewehrfener.
An dieſem zweiten Großkamrftag hatten unſere Batterien
geringere Verluſte, da die meiſten in den vorhergehenden Tagen
andere Stellungen bezogen hatten, die der Feind noch nicht
kannte. Aus dieſem Grunde war es ihnen auch möglich, wäh=
*) Dieſe Schilderung iſt dem Buch „Das 2. Gr.=Heſſ.
Feld=
irtillerie=Regt. Nr. 61 im Weltkrieg 1914—1918‟
entnommen, das zur Weihe des heſſiſchen Artilleriedenkmals am 3. Juli
erſcheint. Es wurde von Offizieren des Regiments nach amtlichen
Unterlagen bearbeitet und enthält über 150 Druckſeiten ſowie zahlreiche
Karten und Bilder. (Verlag G. Stalling, Oldenburg i. O.)
rend des ganzen Tages Sperrfeuer, Vernichtungsfeuer und
Stö=
rungsfeuer auf die neue feindliche Linie abzugeben. Hieran
be=
teiligte ſich erneut auch die Eingreifgruppe, die in den letzten
Tagen wieder Artillerie zweiter Welle geworden war. Gegen
Abend wurde mit Verſtärkungen ein Gegenſtoß verſucht; auch
der Feind griff nochmals an, gelangte jedoch nicht über die am
Vormittag erreichte Linie hinaus. Die Rückwärtsbewegung griff
jetzt auch auf die Truppenteile hinter der vorderen Linie über:
die 4. Batterie mußte wegen ſtarken Feuers ihr Protzenquartier
Moorslede räumen und vorläufia bei Beythem biwakieren, wo
ihr in den nächſten Tagen ein Platz zum Barackenbau angewieſen
ward.
Nach verhältnismäßig ruhiger Nacht machte der Feind gegen
Morgen ein paar Feuerüberfälle auf unſere vordere Linie am
Broodſeinder Rücken. Dann trat während des Vormittags
wie=
der eine längere Gefechtspauſe ein, während deren man von
beiden Seiten das Gelände nach Verwundeten durchſtreifte.
Gegen Abend ſetzte das Feuer allmählich wieder ein.
Auch in der letzten Septembertagen war der Feind recht
rege. Von uns wurde wiederholt Sperrfeuer angefordert und
vielfach Störungsfeuer abgegeben. Am 28. mußte die 9. Batterie
wegen heftiger Beſchießung nochmals die Stellung wechſeln; ſie
hatte 3 Tote und 3 Verwundete. An dieſem Tag erhielt auch
ihr Führer, Leutnant d. R. Kiſſel, die ſchwere Verwundung,
an der er am 1. 1. 1918 ſtarb. Am 30. September kamen die 7.
und 8. Baterie zur Eingreifgruppe und dafür die 2. und 3. zur
Gruppe Weſthoek, doch wurde nur die Beſatzung ausgetauſcht
die Geſchütze blieben ſtehen. — Am 28. September wurde die
3. R.=D. durch die 4. Garde=Diviſion abgelöſt.
Am 1. Oktober mußte das Regiment in der vorgeſchriebenen
Meldung an die O. H. L. berichten, die Verluſte ſeien nunmehr
derart, daß die Batterien nicht mehr voll kampfkräftig und in
der nächſten Zeit den Anforderungen des Großkampfes nicht
mehr gewachſen ſeien. Außer den blutigen Verluſten ſeien im
September 151 Kranke abgegangen. Dazu kämen bei zahlreichen
Zurückbleibenden hartnäckige Darmerkrankungen, die bei dem
dauernden ungeſchützten Herumliegen im Freien immer wieder
von neuem aufträten. Infolge des Fehlens jeglicher Deckung
litten auch die Nerven der Leute. Der Kampf ſtelle dadurch
noch weit größere Anforderungen an ſie als bei Verdun und an
der Somme. Aich der Zuſtand der Pferde ſei ſchlecht, außer
53 Fehlſtellen ſeien 45 Pferde kriegsunbrauchbar. Da das
ge=
lieferte Futter bei den großen Anforderungen, die der Kampf
an den geringen Pferdebeſtand ſtelle, nicht ausreiche, ſei mit
weiteren Ausfällen an Pferden durch Entkräftung zu rechnen.
Das Regiment ſei nicht mehr marſchfähig. — Indeſſen ſtand
ihm der ſchwerſte Kampf noch bevor.
Anfang Oktober ſteigerte ſich die Tätigkeit des Feindes
imer mehr. Abends ſchoß er beſonders gern mit Gas. Daß
Gelände, das bei unſerer Ankunft ſchon ſtark zerſchoſſen war,
bot jetzt ein Bild entſetzlichſter Verwüſtung. Bis weit nach
hinten war es von Granattrichtern durchſiebt. Einer lag neben
dem anderen, kleine ſah man neben rieſengroßen, alle mit Waſſer
gefüllt. Dazwiſchen Tote in großer Zahl, zuſammengeſchoſſene
Pferde, Fahrzeuge, Geſchütze, Ausrüſtungsgegenſtände aller Art.
Am wüſteſten ſah es auf dem Broodſeinder Rücken aus. Kaum
ein Beobachtungsſtand war noch erhalten. Das Ganze ein
An=
blick des Grauens. Wegen der Nähe des Feindes durfte man
ſich nicht blicken laſſen. Glücklich war der, dem die Ablöſung
winkte. Doch die Beobachter hielten aus und vor ihnen die
Infanteriſten, freilich nur dünn geſät. Man merkte den Mangel
an Leuten, man empfand mit drückender Wucht die Not des
be=
drängten Deutſchland.
Dennoch hieß es handeln. Für den 4. Oktober war ein
Angriff befohlen. Das am 26. September verlorene Gelände
ſollte zurückerobert werden. „Höhenſturm” war der Deckname
des Unternehmens. 5,25 Uhr vormittags begann die
Artillerie=
vorbereitung. Sie war noch im Gange, da ſetzte kurz vor 6 Uhr
ſchlagartig feindliches Trommelfeuer auf der ganzen
Gruppen=
front ein, und es begann ein neuer Großkampftag ſtärkſten
Ausmaßes. Eine Viertelſtunde ſpäter hatten bereits ſtarke
eng=
liſche Truppenmaſſen die ſchwach beſetzte Infanterielinie
über=
rannt und wenige Minuten darauf den Broodſeinder Rücken
eiſtürmt. Einige Beobachter des Regiments konnten ſich retten,
die anderen fielen in feindliche Gefangenſchaft, zum großen Teil
verwundet.
Auf dem Broodſeinder Rücken und öſtlich davon wogte bis
zum Abend ein erbitterter Kampf. Gegen Mittag war der Feind
bis an die Artillerieſchutzſtellung weſtlich vom Keilberg
vorge=
drungen, wurde jedoch durch Verſtärkungstruppen bis etwa 20
Meter öſtlich der Straße Broodſeinde—In de Ster (auf der
Broodſeinder Höhe) zurückgedrängt. Der Gegenſtoß geſtalteie
ſich überaus ſchwierig, da die ermüdeten Truppen in gänzlich
aufgeweichtem Boden zu kämpfen hatten und dabei ſchwerſtem.
feindlichen Feuer ausgeſetzt waren.
Unſere Batterien ſchoſſen faſt den ganzen Tag Sperr= und
Vernichtungsfeuer, nachmittags ſollte indeſſen ſo viel wie
mog=
lich an Munition geſpart werden, da es am Erſatz mangelte=
Ein Geſchütz der 7. Batterie erhielt einen Volltreffer, der vier
Mann das Leben koſtete. In der Nacht wurden die Betteren
Nummer 129
Donnerstag; den 30=Juni 1927
Geite 3
HeW
Handelskonflikt mit Frankreich.
Das Proviſorium läuft ab. — Ein
vertrags=
loſer Buſſand friſtein.
EP. Paris, 29. Juni.
Zwiſchen der deutſchen Handelsvertrags=Delegation und dem
franzöſiſchen Handelsminiſter fand am ſpäten Nachmittag eine
Beſprechung ſtatt, über die folgendes gemeinſame Communigus
der beiden Delegationen ausgegeben wurde:
„Die proviſoriſchen Abkommen, die die Beziehungen zwiſchen
nacht ablaufen. Die deutſche Regierung hat mitgeteilt, daß ſie
ſich zu ihrem Bedauern aus techniſchen Gründen nicht in der
Lage ſähe, der Verlängerung dieſer Abkommen zuzuſtimmen,
Jedoch haben beide Delegationen mit Befriedigung ihre
gemein=
ſame Bereitwilligkeit feſtgeſtellt, über ein neues proviſoriſches
Abkommen von größerem Umfange als das vorhergehende zu
verhandeln, und ſie hoffen, dieſes Proviſorium vor dem 15. Juli
abzuſchließen und den Parlamenten beider Länder vorlegen zu
Saarbecken und Deutſchland nicht zu ſtören, wurde beſchloſſen,
ſo ſchnell als möglich die Saarabkommen vom 5. Auguſt und
6. November 1926 zu verlängern, wobei vorausgeſetzt wird, daß
Deutſchland, falls das neue deutſch=franzöſiſche Abkommen nicht
bis zum 31. Juli zuſtande gekommen ſein ſollte, das Recht hat,
die Saarabkommen zu dieſem oder jedem ſpäteren Datum mit
einmonatiger Friſt zu kündigen.”
Wir erfahren dazu von franzöſiſcher Seite, daß
Handels=
miniſter Bokanowſki ſich bereit erklärt habe, bei den
angekündig=
ten Verhandlungen der deutſchen Forderung auf Abſchluß eines
mindeſtens einjährigen Proviſoriums zu entſprechen. — Wie
aus dem Communigus hervorgeht, werden bis zum
Zuſtande=
kommen dieſes Proviſoriums für Warenaustauſch zwiſchen
bei=
den Ländern die beiderſeitigen Generaltarife in Kraft treten. Ermäßigung der ſehr hohen Sätze ſeines neuen, am 1. Januar
* Es iſt alſo ſo gekommen, wie man es ſchon ſeit Tagen
er=
warten mußte. Die Verhandlungen über ein neues proviſoriſches
Handelsabkommen mit Frankreich haben nicht zum Ziel geführt,
und in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag tritt ein
ver=
tragloſer Zuſtand zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein. Das
bedeutet vorläufig noch nicht den Zollkrieg. Im Gegenteil.
Beide Parteien haben in dem Schlußeommunigus die Hoffnung
ausgeſprochen, daß es ihnen gelingen wird, innerhalb der
näch=
ſten vierzehn Tage zu einem neuen proviſoriſchen Abkommen zu
gelangen, wie es Deutſchland ſchon ſeit Jahr und Tag immer
wieder vorgeſchlagen hat. Das Communigus iſt nicht ſehr
ge=
ſchickt abgefaßt, weil es formell Deutſchland die Schuld an dem
Scheitern der Verhandlungen zuſchiebt, aber das iſt nur formell.
Sachlich liegen die Dinge ſo, daß die Franzoſen wußten, daß
wir unter keinen Umſtänden ein neues proviſoriſches
kurz=
friſtiges Abkommen ſchließen würden. Sie hatten daher Zeit
genug, ſich darauf einzuſtellen. Statt deſſen haben die
Fran=
zoſen immer wieder die Entſcheidung hinausgezögert, in der
Hoffnung, daß wir doch wieder, wie ſchon mehrere Male,
nach=
geben würden. Handelsvertragsverhandlungen ſind letzten
Endes zum guten Teil auch Nervenfragen. Die Partei, die bis
zum letzten Augenblick ihre Nerven behält, macht dabei immer
idas beſſere Geſchäft. Das ſind bisher die Franzoſen geweſen.
die aus dem kurzfriſtigen Proviſorium um 20 Millionen Mark
mehr herausgeholt haben als wir. Diesmal haben ſie ſich aber
verrechnet, wenn ſie annehmen, daß Deutſchland um des lieben
Friedens willen doch wieder ſeine Zuſtimmung geben würde.
Die Franzoſen könnten auch bei kurzfriſtigem Proviſorium auf
jihre Rechnung kommen, weil ihr wichtigſter Ausfuhrgegenſtand,
Dder Wein, keine großen Verkaufsvorbereitungen braucht,
wäh=
rrend die der deutſchen Induſtrie von Frankreich gemachten
Kon=
zeſſionen zum Teil nicht ausgenutzt werden konnten, weil die
Friſt innerhalb eines Proviſoriums zu kurz iſt. Deutſchland hat
ſich darauf zurückgezogen, daß aus techniſchen Gründen eine
Verlängerung, wie ſie von den Franzoſen vorgeſchlagen war,
tnicht möglich ſei. Die deutſche Reichsregierung hat ſich alſo
hierbei dahinter verſchanzt, daß der parlamentariſche Apparat
rnicht ſo raſch arbeiten könnte. Es war vielleicht nicht
zweck=
rmäßig, gerade dieſen Grund herauszuſtreichen. Viel richtiger
wwäre es geweſen, wenn die deutſche Regierung rundweg erklärt
Thätte, daß ſie auf kurzfriſtige Proviſorien ſich überhaupt nicht
rmehr einläßt. Das iſt ein Standpunkt, den nach den
Verhand=
llungen der letzten Monate jedermann verſtanden hätte. Die
Franzoſen aber wiſſen jetzt, woran ſie ſind. Sie weiden die
deutſche Delegation jederzeit bereit finden, auch nach dem 1. Juli
einen Interimsvertrag abzuſchließen unter der Vorausſetzung,
daß deſſen Dauer unbegrenzt iſt bis zum Inkrafttreten eines
endgültigen Handelsvertrages, unter der weiteren Vorausſetzung,
daß Frankreich ſich zum Prinzip der Meiſtbegünſtigung nicht nur
in der Theorie, ſondern auch in der Praris bekennt.
Franzöſiſche Wünſche
zu den deutſch=franzöſiſchen Zollverhandlungen Natur. Im Rechtsausſchuß ſtand der von den Sozialdemokraten
TU. Paris, 29. Juni.
Frontreich und Deutſchland ſowie zwiſchen dem Saarbecken und Kammer haben heute eine Delegation gewählt, die morgen beim nachdem vorher auch die Vertreter der Regierungen von
Thü=
dem deutſchen Zollgebiet regeln, werden am 30. Juni um Mitter= Handelsminiſter Bokamowſri vorſtellig wird und auf Berückſich= ringen und Heſſen ſich für eine Verlängerung des Sperrgeſetzes
tigung ihrer Wünſche bei den bevorſtehenden deutſche=franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen dringen ſoll. Die beiden Grup= demokraten und Kommuniſten zuſammenſtimmte, ſo daß eine
pen fordern, daß ihre Erzeugniſſe in dem neuenProviſorium
über=
haupt nicht kontingentiert werden ſollen. Vor allem verlangen
ſie für die franzöſiſchen Weine die gleiche Behandlung, wie ſie
Schritt in politiſchen Kreiſen beſondere Bedeutung bei, weil die
können. In dem Wunſche, den Warenaustauſch zwiſchen dem hinter den beiden Gruppen ſtehenden Abgeordneten zuſammen Widerſpruch aufgeben würde. Das letzte Wort iſt auch noch nicht
die Mehrheit in der Kammer bilden.
Die deutſch=griechiſchen Handeisvertragsverhandlungen
tragsverhandlungen, die bereits im Frühjahr 1926 eingeleitet
wurden, um das beſtehende Proviſorium durch einen endgültigen
Tarifvertrag zu erſetzen, nach zunächſt ſehr ſchleppendem Verlauf
nunmehr eine günſtige Enzwicklung genommen. Die in Athen
ge=
führten Verhandlungen nähern ſich dem letzten Stadium, ſo daß mäßigen Vorausſetzungen für ſeine Annahme nicht gegeben ſind.
mit dem Wbſchluß des Vertrages im Laufe des Sommers an ſich Mag ſein, daß das Zentrum darauf ſpekuliert und ſich geſagt
gerechnet werden könnte. Dies ſetzte allerdings voraus, daß
Grie=
chenland in einer Reihe von wichtigen deutſchen Wünſchen auf
1926 in Kraft getretenen Zolltarifes erheblich größeres
Entgegen=
kommen zeigte. Die bisher ablehnende, nur ſchwer verſtändliche
Haltung der griechiſchen Regierung, insbeſondere gegenüber den ſpruch gegen die Regierung ſetzt, die durch den Vizekanzler
deuſchen Wünſchen auf dem Gebiete der Wirbwaren, der Por= Hergt die Ablehnung des Antrages gefordert hatte, und es iſt
zellaninduſtrie, der Chemie und der Spielwaren, veranlaßte undermeidlich, daß bei den übrigen Regierungsparteien eine
ge=
den Reichsverband der deutſchen Induſtrie zu dringenden Vor= wiſſe Verärgerung zurückbleibt, vor allem bei den
Deutſchnatio=
ſtellungen bei der Reichsregierung. Dieſe Stellungnahme des nalen, die ja bereits erklärt hatten, daß für ſie die Ablehnung
rechtigt, wenn man berückſichtigt, daß die deutſche Ausfuhr nach Bedeutung ſei. Aber auch die Deutſche Volkspartei wird aus
Kraſt getretenen hohen griechiſchen Zölle, eine außerordentlich vorbehalten, bei anderen Gelegenheiten, vielleicht auf
kulturel=
daß die Höhe der neuen griechiſchen Zölle eine normale Ausfuhr ſchloſſenheit der Regierungskoalition keine Rückſicht zu nehmen.
völlig ummöglich macht. Auf der anderen Seite kommen Grie= Da das Zentrum aber an dem Zuſtandekommen des Schulgeſetzes
zugute, ſo vor allem für Wein und für geknüpfte Wollteppiche daran tut, das Beiſpiel einer ſolchen Diſziplinloſigkeit zu geben.
und Rohtabak. Die Hoffnung dürfte deshalb nicht
ungerechtfer=
tigt ſein, daß auch die heute noch offen ſtehenden Streitpumkte von
der griechiſchen Regierug in einer die berechtigten Wünſche
Deutſchlands befriedigenden Weiſe geregelt werden.
Reichswirtſchaftsminiſter Or. Curtius
über Konjunkturforſchung.
Berlin, 29. Juni.
Anläßlich der Jahrestagung des Inſtituts für Koniunkturforſchung
ſprach Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius in einem Vortrage „Wege ſozialiſtiſche Bewegung, die bisher eine rein ſächſiſche
Ange=
zur wirtſchaftlichen Welterkenntnis” über Aufgaben und Grenzen der legenheit war, auf das ganze Reich zu übertragen und dadurch
Konjunkturforſchung. Er führte etwa aus: Die Reichsregierung be= die Anſätze zu einer neuen Partei zu ſchaffen, die man vielleicht
trachtet die Pflege der Konjunkturforſchung als einen weiteren Schritt als die Verkörperung des Gedankens der nationalen
Sozial=
in der Richtung der Rationaliſierung der Wirtſchaft. Bisher erſtreckte
ſich die Rationaliſierung in erſter Linie auf die Technik und Organiſation demokratie betrachten könnte. Dazu iſt gerade Winnig
beſon=
der Betriebe. Aber auch die kommerzielle Tätigkeit, insbeſondere die ders geeignet. Er war einer der beſten Köpfe der ſozialdemo=
Abſatz= und Vorratspolitik der Unternehmungen, bedürfen einer noto= kratiſchen Partei und bekannte ſich beim Kapp=Putſch aus rein
riſchen Grundlage — eine Notwendigkeit, die man in Amerika ſeit langem
erkannt hat. An einer Reihe von Beiſpielen wies der Vortragende nationalen Gründen zu Kapp. Für die Partei Anlaß genug,
darauf hin, wie ſehr es darauf ankomme, den Zuſammenhang zwiſchen ihn abzuſtoßen und ſeither mit einem geradezu fanatiſchen Haß
dem Schickſal des Einzelunternehmens und dem Schickſal der Volkswirt= zu verfolgen. Das hat ihn nicht veranlaßt, ſeine innere
Ein=
lich noch in den Anfängen. Man ſei von der Betrachtung der
Symp=
denn die Zuverläſſigkeit der wirtſchaftlichen Diagnoſen und Prognoſen, tungen ſeine Anſchauungen zu vertreten, die allerdings von der
ſei ein Ideal, das wohl nie ganz erreichbar ſei. Daß man dieſem Ideal offiziellen Sozialdemokratie abweichen, je mehr ſich dort
Ein=
aber immer näher komme, laſſe ſich ſchon jetzt aus den Arbeiten des
Inſtituts erſehen. Der Redner ſchloß mit dem Danke der Reichsregie= flüſſe aus den Kreiſen der ehemaligen Unabhängigen
Sozial=
rung an die Leitung des Inſtituts.
Das Sperrgeſetz.
Eine Exiratour des Zentrums.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Reichstag hat es wieder einmal eine Panne gegeben.
Das iſt nicht die erſte, die das Kabinett Marx—Hergt erlebt, und
wird nicht die letzte ſein. Aber ſie iſt eben doch etwas ernſter
eingebrachte Antrag zur Beſprechung, der das Sperrgeſetz gegen
die Fürſten bis zum 31. Dezember verlängern will, und es er=
Die Weinbaugruppe und die Landwirtſchaftskommiſſion der gab ſich die überraſchende Tatſache, daß bei der Abſtimmung,
eingeſetzt hatten, das Zentrum mit den Demokraten, Sozial=
Mehrheit von 15 Stimmen gegen die 11 Stimmen der
Deutſch=
nationalen, der Deutſchen Volkspartei und der Bayeriſchen
Volkspartei zuſtande kam. Die Wirtſchaftspartei war bei der
Abſtimmung nicht vertreten. Das Zentrum hat zu erkennen ge=
Deutſchland den italieniſchen und ſpaniſchen Weinen zugeſtanden geben, daß es in dieſer Frage nicht bereit iſt, mit den übrigen
hat. Etwa von Deutſchland geforderte Kompenſationen ſollten Regierungsparteien zuſammenzugehen, obwohl im
interfraktio=
auf induſtriellem Gebiet zugeſtanden werden. Man mißt dieſem nellen Ausſchuß wiederholt das Thema durchgeſprochen iſt und
man immer noch damit gerechnet hatte, daß das Zentrum ſeinen
geſprochen. Am Donnerstag ſoll der Antrag im Plenum des
Reichstags behandelt werden. Vorher werden vermutlich erneut
interfraktionelle Beſprechungen ſtattfinden, wo noch einmal der
Verſuch gemacht werden wird, das Zentrum umzuſtimmen. Wenn
Berlin, 29. Jui, das nicht gelingt, ſo iſt damit an ſich auch nicht viel verloren;
Wie wir erfahren, haben die deutſchegriechiſchen Handelsver= deun der Antrag bedarf zur Annahme im Reichstag als
verfaſ=
ſungsändernd eine qualifizierte Mehrheit, die gegen die übrigen
Negierungsparteien einſchließlich der Völkiſchen nicht zu
bekom=
men iſt. Selbſt wenn er alſo zahlenmäßig eine Mehrheit
be=
käme, würde der Antrag fallen, eben weil die
verfaſſungs=
hat, daß gerade dieſe Gelegenheit ausgezeichnet wäre, der
Lin=
ken gegenüber das demokratiſche Geſicht zu wahren, da
beſten=
falls eine unſchädliche Demonſtration dabei herauskäme. Aber
ſo darf man allein die Dinge nicht betrachten. Es iſt immerhin
peinlich, wenn eine Regierungspartei ſich in ſo ſcharfen Wider=
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie erſcheint durcheaus be= einer Verlängerung des Sperrgeſetzes von ausſchlaggebender
Griechenland unter der Einwirkung der am 1. Januar 1926 in dieſem Seitenſprung des Zentrums lernen und ſich das Recht
ungünſtige Entwicklung genommen hat, ein deutliches Zeichen, lem Gebiet, ſich ähnlich zu verhalten und ebenfalls auf die
Ge=
chenland hinſichtlich ſeiner Ausfuhrwaren, bereits durchweg im in erſter Linie intereſſiert iſt, bleibt es doch einigermaßen frag=
Wege der Meiſtbegümſtigung vertraglich ermäßigte deutſche Zölle lich, ob gerade unter dieſem Geſichtswinkel das Zentrum klug
Altſozialiſt Winnig.
* Berlin, 29. Juni. (Priv.=Tel.)
Der frühere Oberpräſident von Königsberg Auguſt Winnig
hat ſich nach einer Meldung aus Dresden der ſächſiſchen
Alt=
ſozialiſtiſchen Partei angeſchloſſen. Dieſer Schritt iſt um der
Perſönlichkeit und der Sache willen von beſonderer Bedeutung,
weil hier zum erſten Male der Verſuch gemacht wird, die
alt=
ſchaft rechtzeitig zu erkennen. Die Konjunkturforſchung befinde ſich freie ſtellung zu ändern. Er iſt derſelbe geblieben und hatte den
tome noch nicht zu einer umfaſſenden Urſachenerkenntnis gekommen, großen Mut, ſeither gerade in den mehr rechtsſtehenden
Zei=
demokratie geltend machen.
ſin rüchwärtige Stellungen in der Gegend von Noorslede zurich.
rgezogen.
Der Feind, der zum großen Teil aus auſtraliſchen Truppen
Tbeſtand, hatte in einer Ausdehnung von ungefähr 15 Kilometern
langegriffen und zahlreiche Gefangene gemacht. Es war ihm
ge=
llungen, von der Broodſeinder Höhe Beſitz zu ergreifen, die für
Beobachtungszwecke ſo überaus wichtig war. Sein weiteres
„Vordringen war jedoch verhindert und der Durchbruch vereitelt
worden. Das konnte immerhin als ein Erfolg der deutſchen
Truppen gelten im Hinblick auf die ſtarke Ueberlegenheit des
Gegners an Menſchenmaſſen, Gerät und Munition. Dieſer
Ein=
druck mußte für den beſonders ſtark ſein, der als
Kriegsgefan=
gener auf dem Rücktransport die gewaltigen Truppenmengen
fſah, die in immer größerer Zahl heranrückenden Geſchütze und
„Maſchinengewehre, die Maſſen von Munition, die in dem
ſchwie=
rrigen Gelände Pferde und Maultiere trugen, und weiter hinten
die zahlloſen neuen Tanks.
Am 5. Oktober ging folgende Meldung an die O. H. L. ab:
„Das Regiment, das nunmehr über fünfeinhalb Wochen unter
drei Diviſionen ſämtliche ſchweren Kämpfe vor Jeperen
mitge=
macht hat, hat geſtern beim Angriff der Engländer erneute, für
die geringe Stärke der Feldartillerie in Feuerſtellung erhebliche
Verluſte gehabt: 6 Mann tot, 1 Unteroffizier, 8 Mann ſchwer
verwundet, 1 Offizier, 6 Mann leicht verwundet, 1 Offizier,
1 Offizier=Stellvertreter, 7 Mann vermißt, zuſammen 31. Die
Geſamtausfälle des Regiments betragen demnach ſeit
Eintreffen bei der Gruppe Jeperen bis geſtern einſchließlich:
136 Tote (2 Offiziere), 185 Verwundete (14 Offiziere), 10
Ver=
mißte (2 Offiziere), zuſammen 231: Abgänge ins Lazarett oder
Rebier infolge Krankheit 162. Außerdem ſind durchſchnittlich
60 Mann Darmkranke für den Dienſt wertlos. Durch die
vor=
genannten hohen Verluſte und die Anſtkengungen von mehr als
ſünfeinhalb Wochen ſchwerer und ſchwerſter Kämpfe erſcheint
baldigſte Ablöſung dringend geboten.”
Der Ablöſungsbefehl war bereits unterwegs und kam gegen
Abend an. In der Nacht vom 5. auf 6. Oktober wurde das
Regiment aus der Stellung gezogen und durch das 4. bahr. F.=
A.=R. abgelöſt. Die Batterien rückten zunächſt in
Zwiſchen=
uartiere, um am 7. und 8. Oktober im Bahnhof Aarſele
ver=
laden zu werden. Ziel war der Schießplatz Thimougies. Dort
ſollte das Regiment ſich von den Strapazen des Großkampfes
rholen. Für die Ausfälle an Leuten und Pferden war Erſatz
lötig, Gerät und Ausrüſtung mußte inſtand geſetzt werden. Die
eſchwächte Geſundheit der Truppe bedurfte dringend der Ruhe.
Die Nerven brauchten Entſpannung. Die Erholung war redlich
derdient
*Sommerſpielzeit Kleines Haus.
Direktion Adalbert Steffter.
Hänſel und Gretel
Geſtern nachmittag wurde das beliebte Kindermärchen
„Hänſel und Gretel” mit Geſang und Tanz aufgeführt. In
Szene geſetzt war die Aufführung von Direktor Adalbert
Steff=
ter, der durch ſein geſchmackvolles Empfinden einen tiefen
Ein=
druck auf die Kinderherzen erzielen konnte. Gerade bei
Kinder=
aufführungen kommt es ja auf das Mitempfinden, auf ein
Ein=
ſtellen auf die Kinderſeele an, und dieſe muß durch entſprechende,
der Phantaſie eines Kindes weiteſt entgegenkommende richtige
Inſzenierung erreicht werden. Die fünf Bilder, dieſes von
Direktor Steffter zuſammengeſtellten „Kindermärchens”
wur=
den dieſer Forderung vollauf gerecht. Auch die Darſteller
fan=
den faſt alle den richtigen Ton. Emil Aman und Mieze
Neid=
hardt verkörperten die Eltern von Hänſel und Gretel: Elſe
Fiſcher von der Opernſchule der Städtiſchen Muſikakademie
trat zum erſten Male auf und bekundete ſtarkes Talent; bei
fleißigem Weiterſtudium wird Elſe Fiſcher ſicher ihren Weg
machen. — Ganz allerliebſt war Gretel Zadora als Hänſel.
Auch die Beſetzung der anderen Nollen, beſonders der Here von
Lademann, war eine ſehr gute. Beſonders ſtarken Eindruck
bei den Kleinen machten die zahmen „wilden Tiere” — ein
hun=
dertfaches Halloh verurſachte das Verbrennen der böſen Hexe.
Herr Dr. Neſtler ſorgte für eine ſtimmungsvolle
Muſikbeglei=
tung.
Eine Kindervorſtellung iſt ein Erlebnis für ſich. Hunderte
ſtrahlende Kinderaugen hängen mit Erwartung und
Begeiſte=
rung an dem, was auf der Bühne „paſſiert”, und wenn die
Auf=
führung ſo gut derläuft wie die geſtrige, iſt es kein Wunder, daß
die begeiſterten und aufgeregten Kinderherzen des
Beifallklat=
ſchens nicht genug haben können. Direktor Steffter hat der
hieſigen Stadtverwaltung 300 Karten unentgeltlich
für arme Kinder zur Verfügung geſtellt.
Hoffent=
lich er tſchließt ſich Direktor Steffter, noch einige Kindermärchen=
Vorſtellungen zu geben.
*Wiesbadener Staatstheater.
Großes Haus.
Als letzte Neuinſzenierung des „Rings” ging nun
kurz vor Ende der Spielzeit noch die „Götterdämmerung”
über die Szen. Die moderne Menſchheit gefällt ſich in einer
gewiſſen ablehnenden Haltung Wagner gegenüber. Vielleicht, um
ein Gegengewicht gegen Ueberſchwang und Enthuſiasmus der
vorangegangenen Generation herzuſtellen. Vielleicht auch
grund=
ſätzlich und aus der „neuen Sachlichkeit” heraus. Das alles
aber ſind im Grunde bedeutungsloſe Schwankungen des
Ge=
ſchmackes. Am innerſten Kern des Genies Nich. Wagner und
ſeines Werkes rührt das nicht. Ebenſo wenig ändert eine kleine
Aenderung im äußeren Aufbau, Bild und Koſtüm letzten Endes
Weſentliches. Es ſind Experimente und daß dieſe im
Staats=
theater Wiesbaden von Herrn Schüler mit großer Pietät für die
Wagnerſchen Intentionen ausgeführt wurden, iſt anerkennens=
und dankenswert. Ob eine wirkliche Erneuerung des
Bühnen=
bildes für den „Ring” von allgemein gültiger Bedeutung damit
erreicht wurde, dürfte zweifelhaft ſein. Am eindrucksvollſten
waren die ſehr ſchönen Bilder der Nornenſzene und der
Gie=
bichungenhalle mit der weiten Perſpektive auf den Rhein.
Reſt=
loſe Bewunderung gebührt der Kunſt der Beleuchtung, die
wun=
dervolle Wirkungen bei dieſer Neuinſzenierung erzielte.
Arthur Rother war der muſikaliſche Leiter dieſes gewaltigen
Werkes und Gabriele Englerth eine „Brünnhilde” ganz großen
Stils. Die Chöre waren prachtvoll, doch wirkte die neuen
Front=
aufſtellung der „Mannen und Helden” etwas gezwungen.
Beſuch des Deutſchen Ledermuſeums.
Die am Freitag, den 24. Junf. in Offenbach tagenden Vertreter
des Sattler=, Tapezierer= und Portefeuiller=Verbandes Berlin, des
Zeu=
tralverbandes Chriſtlicher Lederarbeiter Frankfurt a. M. und deren
Ortsgruppen Nürnberg, Frankfurt a. M. Leipzig und Offenbach
be=
ſuchtei zum Abſchluß ihrer Tagung die Offenbacher Kunſtgewerbeſchule,
um in erſter Linie unter Führung des Direktors die neueingerichtete
Modellwerkſtütte für feine Lederwaren und die Werkſtätte für
Buch=
binderei zu beſichtigen. Hernach wurde den Herren die im September
zu eröffnende Jubiläumsausſtellung der Neuerwerbungen der letzten 2
Jahre des Deutſchen Ledermuſeums in der Aula der Techniſchen
Lehr=
anſtalten in proviſoriſcher Aufſtellung gezeigt. Der Leiter des Muſeums
begrüßte unter den Anweſenden beſonders Herrn Peter Blum, den
Vorſitzenden des Sattler=, Tapezierer= und Portefeuiller=Verbandes, als
Senatsmitglid des Muſeums und bat die Herren, ſich werbend für das
Muſeum einzuſetzen. Der Umfang der Ausſtellung und die Qualität
der neuen Sammlungsſtücke erregte algemeines Erſtaunen. Der Wert
des Muſeums für die Fachwelt wurde in beſonderem Maße von den
Be=
ſuchern anerkannt und die Unterſtützung der Beſtrebungen bes Muſeums
bereitwilligſt zugeſagt. Es erſcheint dies von umſo größerem Wert, als
Vertreter aus den verſchiedenſten Bundesſtaaten der Beſichtigung
an=
wohnten. Anſchließend fand ein Beſuch des Ledermuſeums in der
Villa „Pfaltz” ſtatt, bei dem die Stücke der einzelnen Abteilungen und
die verſchiedenen kunſtgewerblichen Techmiken in einem Vortrag vor den
Sammlungsftücken erläutert wurden.
Nummei 129
Donnerstag den 30. Juni 1927
Oeite 4
Engliſche Wahlen und
Partei=
ausſichten.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 29. Juni.
Die fünfte einer Gruppe von Wahlen — die Nachwahl in
Brixton — iſt ausgefochten worden. Die Konſervativen ſind um
rund ein Drittel ihrer Stimmen, von 15 755 auf 10 358 Stimmen,
zurückgegangen, die Sozialiſten von 7210 auf 6032 Stimmen, alſo
um den ſiebenten Teil, um 1178, und nur die Liberalen haben
ein Mehr an Stimmen zu verzeichnen. Sie ſind aber nur um
272 Stimmen, von 4871 auf 5134 Stimmen, geſtiegen. Von dem
enormen Verluſt der Konſervativen iſt ihnen alſo nur ein
ge=
ringſter Bruchteil zugefallen, wobei noch unentſchieden iſt, ob er
nicht dem Verluſt der Sozialiſten entſtammt. Sie rühmen ſich
jedoch, daß die Konſervativen nur einen Minoritätsſieg erfochten
haben. Das iſt allerdings richtig. Die Stimmen der beiden
Oppoſitionsparteien ſtehen mit 11 135 denen der Unioniſten mit
10 358 gegenüber. Wo liegt die Löſung des Rätſels? Darin,
daß die Beteiligung der Wähler um 6312 Stimmen
zurück=
gegangen iſt, was zum überwiegenden Teil der Läfſigkeit
der Konſervatiben zuzuſchreiben iſt, und das gerade in
dem Londoner Vorort Brixton.
In der vorletzten Wahl, in Weſtbury, entſtand ein anderes
Bild. Dort war die Wahlbeteiligung nur um 355 Stimmen
zurückgegangen. Die Konſervativen verloren 936 Stimmen,
gegenüber einem Anſtieg der Liberalen um 622 und einem
ſol=
chen der Sozialiſten um 665 Stimmen, alſo gegenüber einem
Anwachſen der Oppoſition um 1287 Stimmen. Nur mit knapper
Not, mit 149 Stimmen, vermochten ſich die Unioniſten zu
behaupten. Es war eine moraliſche Niederlage für ſie. Und
iſt es nicht auch eine ſolche, wenn in der letzten Wahl ſich eine
ſo große Ziffer der Anhänger der Wahl enthält? Die
Konſer=
vativen kommentieren die erſten drei Wahlſiege der Liberalen
in der Gruppe, in Leith, Bosworth und Southwark, dahin, daß
die Liberalen in Leith nur einen alten liberalen Sitz behauptet,
in Bosworth einen traditionell liberalen Sitz wiedergewonnen,
in Southwark ihren Sieg von den Sozialiſten errungen hätten.
Gleichbiel! Sind das etwa Erfolge der Unioniſten geweſen?
Der Unioniſt Davidſon ſtellt die 23 Gefechte ſeit der letzten
all=
gemeinen Wahl zuſammen und rechnet heraus, daß die
Konſer=
vativen 251 820, die Sozialiſten 240 051 und die
Libe=
ralen 160 483 Stimmen erhalten hätten. Einmal iſt es
un=
fair, die Ergebniſſe der erſten drei Jahre einer
Regierungs=
periode mit denen des vierten Jahres oder auch mit denen der
letzten beiden Jahre in einen Topf zu werfen und die
natur=
gemäße Rückſchwingung des Pendels zur Oppoſitionsſeite nicht
zu berückſichtigen. Sodann aber ergibt auch dieſe taktiſch
un=
glückliche Zuſammenſtellung, daß auf die Unioniſten nur
251 820 Stimmen gefallen ſind, auf die beiden
Oppoſitions=
parteien aber 400 534, was für dieſe beiden eine Mehrheit
von 148 714 Stimmen macht. Und wenn auch die Liberalen
auf dem Papier noch am ſchwächſten erſcheinen und vielleicht
auch erſcheinen werden, die Sozialiſten ſtehen aber um
noch nicht 12 000 Stimmen hinter den Unioniſten
zurück. Gewiß hat der Premierminiſter formell noch eine
ungeheure Mehrheit zur Verfügung, wie die Abſtimmung über
die Trade Unions Bill beweiſt. Aber während Lloyd George
mit anerkennenswerter Energie in Zuſammenarbeit mit einem
durch ſeine zwingende Logik ſo unbeſiegbaren Sekundanten wie
Simon im Lande unabläſſig umherreiſt, geſchieht auf der
unko=
niſtiſchen Seite herzlich wenig, und Baldwin ſelber iſt nicht der
als Führer im Streit geeignete Mann. Er hat bei den Seinen
jetzt eine recht unglückliche Hand. Nicht klein iſt die Zahl ſeiner
Anhänger, namentlich unter den Jüngeren, denen die
vorge=
ſchlagenen Reformen des hohen Hauſes der Peers recht
unwill=
kommen und unnötig erſcheinen, die vor allen Dingen darüber
aufgebracht ſind, daß man die Partei nicht erſt zu Diskuſſionen
aufgefordert, ſondern ſie mit der Sache quaſi überfallen hat.
Auch im Kabinett ſind die Anſichten ſehr geteilt, ob es
über=
haupt nötig war, noch in dieſem Parlament mit ſo
durchgreifen=
den Maßnahmen, anſtatt mit allgemeinen
Uebergangsvorſchlä=
gen vorzugehen.
Eine andere Unzufriedenheitsgruppe beſteht aus den
ſoge=
nannten „1922 Mitgliedern”, von denen etwa 50 entſchloſſen ſein
ſollen, gegen die Finanzbill Churchills zu ſtimmen, wenn nicht
zwei Klauſeln zurückgezogen werden ſollten, von denen die erſte
29 vorſieht, daß die Spezialkommiſſare ſich in die Finanzen jeder
privaten oder öffentlichen Geſellſchaft, die von nicht mehr als
fünf Perſonen kontrolliert wird, miſchen und ihre geſamten
Ge=
winne als einkommenſteuerpflichtig erklären dürfen, wenn ſie
der Anſicht ſind, daß den Reſerven zu viel überſchrieben wird.
Churchill hat in ſeinen 20 Seiten umfaſſenden Amendements
zur Bill allerdings die Geſellſchaften ausgeſchloſſen, in denen
das Publikum weſentlich intereſſiert iſt oder die Subſidiar=
Geſellſchaften eines anderen Konzerns ſind. Aber damit iſt man
nicht zufrieden. Klauſel 31 belegt Dividenden mit doppelter
Superſteuer, ſo daß ſie Käufer wie Verkäufer der Aktien zu
tragen haben. Die „Weſtminſter” ſchätzt ja die mögliche
Ver=
mehrung der Sitze der Liberalen nur auf 160. Wenn aber die
Arbeiter kommen ſollten und gehen, werden die Konſervativen
in der zweiten allgemeinen Wahl die Nachfolger ſein oder
die Liberalen?
Eine britiſch=ägsptiſche Allianz.
London, 29. Juni.
Man gibt ſich hier der wohlbegründeten Erwartung hin, daß
der Beſuch des Königs Fuad von Aegypten in London, der für
den 4. Juli erwartet wird, als ein wichtiger Markſtein, in der
Entwicklung der Beziehungen zwiſchen beiden Ländern
an=
geſehen werden mag. Der Beſuch iſt ein Beweis von der
Voll=
ſtändigkeit des Erfolges der Beſprechungen zwiſchen Lord Llond
und Sarwat Paſcha. Der Premierminiſter wird ſeinen Herrſcher
begleiten, und es iſt kein Geheimnis, daß es hier zwiſchen ihm
und Sir Auſten zu Vorbeſprechungen über die Beilegung aller
Differenzen kommen wird, welche ſich aus den wichtigen
Vor=
behalten ergeben haben, die Lord Curzon bei ſeiner Erklärung
im Jahre 1922 gemacht hatte. Dieſer hatte ſich klar darüber
aus=
geſprochen, daß es die Abſicht der britiſchen Regierung ſei, ſich
reſtlos von der Beteiligung an den inneren Angelegenheiten
Aegyptens zurückzuziehen, ſobald die ägyptiſche Regierung
über=
zeugende Garantien inbetreff der Aufrechterhaltung der legitimen
Intereſſen Großbritanniens und insbeſondere inbetreff der
briti=
ſchen Hochſtraße durch den Suezkanal und der Sicherung des
britiſchen Handels in Aegypten werde geben können. Die
Tat=
ſache, daß es Sarwat Paſcha nunmehr gelungen iſt, dem Wafd
die Ueberzeugung beizubringen, wie es die beſte Methode ſei,
durch die ein freundſchaftliches Abkommen mit Britannien das
trennende Problem zur Löſung zu bringen, wird hier als eine
von größter Bedeutung angeſehen. Man hofft nun, einen
Allianz=
vertrag an die Stelle der einſeitigen Erklärungen des Lord
Cur=
zon ſetzen zu können. In demſelben müßten allerdings
verſchie=
dene Bedingungen erfüllt werden. Die ägyptiſche Regierung
würde ſich zu einer ſtändigen Freiheit des Suezkanals
verpflich=
ten und zur Erhaltung der Sicherheit fremden Lebens und
Eigentums. Die britiſche Regierung würde der ägyptiſchen volle
Selbſtändigkeit in allen ägyptiſchen Angelegenheiten zugeſtehen,
Aegyptens Anteil an den Gewäſſern des Nils garantieren und
ebenſo die Erfüllung ſeiner finanziellen Anſprüche an den Sudan.
Schließlich würde man eine Art gemeinſamer Monroe=Doktrin
feſtlegen, derzufolge keiner dritten Partei je geſtattet ſein ſoll,
ſich in Aegypten einzumiſchen.
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Nummer 129
Donnerstag, den 30 Juni 1927
Gute Sichtbarkeit der Sonnenfinſternis.
Infolge des klaren Himmels, der faſt überall am Mittwoch früh
Kaum eine Stunde nach Sonnenaufgang trat die Sonnenfinſternis etwa wanderung. Zirkus Krone hielt ſeinen Cinzug. Einen Einzug, wie ihn
Ernennung. An 15. Jun: 1927 wurde der Kommunalforſtwbart um 2 Minuten nach fünf Uhr ein. Die ſtärkſte Bedeckung der Sonne Darmſtadt bisher nicht erlebte. In ungezählten Wagen, ſämtlich durch
Friechich Walther zu Mitelbuſch auf Grund des Artkels 4 über fand ungefähr ½ Stnde nach 8 Uhr ſtatt. In dieſer größten Phaſe eigene Kraftfahrzeuge gezogen, wurde das lebende und
die Ermächkaung der Staatsregierung zur Neuregelung der Dienſt= erſchien die Sonne nur noch in der Geſtalt einer Mondſichel. Das ſachliche Material angefahren, und die Nieſentiere, die nicht in
bezige der Konmunglſorſtwarte ſowie zur Neueinteilung der Förſtereien Marmum der Bedeckumg betrug 81 v. H. des ſcheinbann Durchmneſſers Näfigen untergebracht verden, wurden von ihren Wärtern durch die
vom 30. Jult 1930, vorbehaltlich der Regelung der Dienſtaltersfolge, der Sonnenſcheibe. Während der größten Bedetkung der Sonne hatte Straßen geleitt. Auf dem Meßtlatz enfſtand ein Leben, wie e8 in
vom 1. Jun: 197 an in den teaatsbienſt übernommen und zum Förſter, die Helligkeit ſtark nachgelaſſen. Schr intereſſant war die Wirkumg der gleicher Emſigkeit und gleich vorbildlicker Drgeniſation kaum ein anderes
Verſetzungen in den Ruhreſtand. Auf ihr Nachſuchen tritt die laſſen hatte, ſchickte ſich bereits wieder an ſchlafen zu gehen, Um Wagen nach altgewohnter Ordnung präeis aufgefahren, und bald ent=
Oberaſſtentin Gerta Pattri bei der Landwirtſchaftlichen Verſuchs= 97 Uhr hatte die Helligkeit wieder derart ſtark zugenommen, daß an ſtand die kleine Zeltſtadt, die den Tauſenden von Neugieligen alles dem
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 30. Juni.
der Förſterei Lauſchhütte (Forſtamt Bingen) ernannt.
ſtation zu Darmſtadt in den Ruheſtand mit Wirkumg vom 1. Oktober, den Lichtverhältniſſen die alte Stärke wieder hergeſtellt war.
1927 an. — Auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1993 in der Faſſung
des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1. Juli
1997 in den dauernden Nuheſtand die im einſtweiligen Ruheſtand bafind= gut beobachten laſſen. Sie benann, wie ausgerechmet, um 5 Uhr 24 Min.
lichen Lehrer: Otto Görlach zu Gießen, Georg Lengfelder zu 48 Sek. bei faſt ganz klarem Himmel. Im Laufe der Beobachtung trat
Nieder=Beerbach (Kreis Darmſtadt). Auf Grund der gleichen neſetzlichen leichte Bewölkung ein, aber der Mond blieb faſt dauernd ſehr gut zu der Dunkelheit ſchien der Meßolatz in ein Moer von Licht getaucht, und
Beſtimmungen treten am 1. Jult ferner in den Ruheſtand; der Rektor mn beobachten. Später nahm die Bewölkung ſehr ſtark zu, ſo daß die Tauſende ſtrömten den Eingängen des Nieſenzeltes zu, um die erſte
der Vollsſchaule zu Gieſen Valentin Müller, der Nektor an der Volkz, weitere Runſtermis nicht beobachtet werden konnte.
ſchule zu König 1. D. Auguſt Schäfer, der Lehrer an der Volksſchule
Die von der Hamburger Sternwarte nach Joktmokk Lappland)
zu Langen=Brombach (Kreis Erbach) Heinrich Naumann, der Lehrer entſandte Sonnenfinſternis=Expedition konnte die totale Finſternis bei Was im Zirkus Krone vor allem ſyndatbiſch auffällt, iſt die Tatſache,
an der Volksſchule zu Wallerſtädten (Kreis Groß=Gerau) Aug. Bopp, klarem Himmel vortrefflich beobachten. Die Sonnen=Korona war ſehr, daß die Sitzplätze in dem Nieſenzelt, das drei große Mauegen aufweiſt,
Grledigt ſind; eine Lehrerſtelle für einen Lehrer an der evangels= während der Totalität war ſehr groß.
ſchen Volksſchule in Alsheim (Kreis Worms). Dienſtwohnung iſt
vor=
handen und kann ſofort bezogen werden; eine Lehrerſtelle für einen
katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Gaulsheim (Kr. Bingen),
Aus Stavanger in Norwegen wird gemeldet, daß die Wetterverhält=
Dienſtwohnung iſt vorhanden und wird zu gegebener Zeit frei, eine niſſe für die Beobachtung der Sonnenfinſternis ungünſtig waren. Eine allerdings mur, als der Menſch im Stande iſt, das überreiche Bild mit
Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Groß= Meldung aus Aal=Hallingsdal beſagt, daß bei Beginn der Sonnen= dem tauſendfältigen Leben zu erfaſſen, das wohl ſinnverwirrend ſcheint,
Winternheim (Kr. Bingen). Dienſtwohnung iſt vorhanden und finſternis um 5.36 Uhr der Himmel vollſtändig bewölkt geweſen ſei.
wird zu gegebener Zeit frei.
Neichsfinanzverwaltung, Landesfinanzamt Darmſtad=. Regie= Arbeit in England und drei Wochen in Norwegen vollkommen ergebnis= Vielfältigkeit und hervorragenden Qualität, daß an die antiken
Zirkus=
rugsrat Dr. H. Müller, Finanzamt Groß=Gerau, wurde als Vor= lo3 waren. In Fagernes (Valdres) waren 4000 Zuſchauer verſammelt.
ſteher an das Finanzamt Hugen verſetzt.
Kurz vor Beginn der Finſternis ſchien die Sonne vorübergehend.
Während der Totalität war die Luft aber nebltg. Die Temperatur ſank
— Der Feſtzug anläßlich der Enthüllung des Artilleriedenkmals auf 1½ Grad Kälte. Kurz nach Ende der Totalität herrſchte klarer
marſchtert Sonntag, den 3. Juli, wünktlich um 3 Uhr nachmittags, von Sonnenſchein.
der Artilleriekorpskaſerne ab, berührt folgende Straßen:
Heidelberger=
ſtraße Neckar, Rhein=, Wilhelminen=, Karlſtraße und löſt ſich am Ein=
Die Sonnenfinſternis bot in England ein glänzendes Schauſpiel
gang des Beſſunger Herrngartens auf. Wir bitten unſere ſehr verehrten. Das Licht nahm eine graue Färbug an. Die Temperatur ſank. Es
Mitbürger herzlich, die von nah und fern herbeiggeilten alten Artille=
riſten durch Beflaggen ihrer Häuſer zu begrüßen. Darmſtadt war 130
Jahre lang die Heimat heſſiſcher Artillerie; jeder der Feſtteilnehmer
freut ſich, ſeine ehemalige Garniſon wieder zu ſehen. Gleichzeitig werden
die Mithüirger der Stadt auf die Einladungen im Anzeigenteil dieſes
Blattes freundlichſt aufmerkſam gemacht.
— Heſſiſches Lanbesthegter. Rudolf glix von den Städtiſchen
Theatern in Leipzig, wurde für die nächſte Spielzeit ans Landesthegter
verpflichtet.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Hefſiſchen Landestheaters.
Oetug Direktor Adalbert Steffter. Heute, Donnerstag, und morgen,
Freitag, finden die zwei letzten Gaſtſtiele von Erik Wirl als „Achmed”
in der Operette „Die Noſe von Stambul” ſtatt. Samstag, den 2. Juli,
abends 7½ Uhr gelangt zum eyſten Male die Operettenneuheit. „Die
Tereſina” von Osear Straus zur Aufführung. Es iſt der Direktion
ge=
lungen, fir die Titelrolle Mizt Marx=Freiberg, vom Stadttheater
Leipzig, die noch von ihrer früheren hieſigen Tätigkeit hier im beſter
Erinnerung ſein dürfte, als Gaſt zu gewinnen. In den weiteren
Haupt=
rollen ſind beſchäftigt die Damen Neidhart und Zadora, ſowie die
Herren Aman, Daurer, Geiger, Otto Schmidt und Viktor Schmidt.
In der Nolle des „Grafen Lavalette” wird erſtmalig der verpflichtete
Tenor Erich Marx auftreten. Leiter der Aufführung iſt Direktor
Steſſ=
ter; die muſikaliſche Leitung hat Kavellmeiſter Voigt. Ueber die Operette
ſelbſt ſchnreibt die Magdeburger Tageszeitmg‟: Die Winterſpielzeit
hat im Zentralthegter einen verheißungsvollen Auftakt genommen. Schon
allein durch die Wahl des Stückes. Denn dieſe „Tereſina” iſt eine
Operette, die Qualitäten in ſich birgt. So lange noch ſolche Operettnen
geſchaffen werden, kann es mit dem Stand dieſer Kunſtgattung noch nicht
allzu ſchlecht beſtellt ſein. Rudolf Schanzer und Ernſt Weliſch haben ein
brillantes Textbuch geſchaffen. Sie haben ein vernünftiges Proſa und
flüſſige Geſangstexte geſchrieben, wie man ſie in einer modernen Operette
nicht allzuoſt findet. Sie haben die Handlung geſchickt aufgebaut, Licht
und Schatten ſorgſam verteilt und kaum einen Wunſch offengelaſſen
Osear Straus hat die Muſk geſchrieben, die dieſer Operette die
be=
ſondere Note verleiht. Sie erſt macht das Stück wertvoll. Sie ſchwelgt
in Melodik und iſt ſo fein und ſauber inſtrumentiert, daß jeder
Muſik=
freund ſeine Freude daran haben wird. Die Melodien ſchmeicheln ſich
dem Ohre ſo ein, daß ſie bald mitgeſummt werden.” — Samstag abend
findet als erſte Nachtborſtellung ein „Großer Bunter Abend” ſtatt unter
Leitung des Spielleiters Fritz Daurtr. Sonntag nachmittag 3½ Uhr
wird als Familien= und Fremdenvorſtellung die Operette „Die Roſe
von Stambul” gegeben.
* Deutſche Friedensgeſellſchaft. Ueber die von der Deutſchen
Friedensgeſellſchaft hier veranſtaltete Verſammlung haben wir berichtet
und dabei die Frage aufgeworfen „Sind das die Ziele der Deutſchen
Friedensgeſellſchaft?‟ Dieſe Frage wird uns heute in dankenswerter
Weiſe durch nachſtehende Zuſchrift der Ortsgruppe Darmſtadt
der Deutſchen Friedensgeſellchaft beantwortet: „Der
Weſtdeutſche Landesverband der Deutſchen Friedensgeſellſchaft” in Hagen
i. W., Parkſtraße 2, teilte uns am Anfang der vorigen Woche mit, daß
er am 27. Jui im Städtiſchen Saalbau dahier eine Verſammlung
an=
beraumt habe, in der Herr Vierbücher ſprechen würde, und fragte an,
ob wir damit einverſtanden ſeien. Das Thema war nicht angegeben. 1
In der Annahme, daß nur ein aktuelles Thema von einem
Sachver=
ſtändigen zur Verhandlung geſtellt ſei, hatten wir keine Bedenken, unſere
Zuſtimmung zu geben, und veranlaßten die Eimladung unſerer
Mit=
glieder und der uns geſinnungsverwandten pazifiſtiſchen Ortsgruppen,
Nach Einſichtnahme des angeſchlagenen Plakats hatten wir ſofort
Be=
denken, us an der Verſammlung offiziell zu beteiligen. Dieſe
Be=
denken wurden noch geſteigert, als der eine Redner, Herr Beckers, kurz
vor der Verſammlung bei uns vorſprach und über die zur Beſprechung ſchaft untemahm ihre 5. Wanderung, die ſich trotz der nicht gerade
güm=
ſtehenden Themen referierte. Meine Frage, ob die Zentralleitung der
Deutſchen Friedensgeſellſchaft dieſe Vortragsreihe billige wurde
ver=
neint. Ich konnte mich des Eindrucks nicht verwehren, daß dieſe beiden
Redner nun unter dem Deckmantel der Deutſchen Friedensgeſellſchaft
erwerbsmäßig Verſammlungen abhalten. Zur Aufklärung der Sache
werden wir der Zentrale Bericht erſtatten. Daß wir jede Verantwortung Mittagsraſt gehalten GGaſthaus zum grünen Baum), bis der Führer
für dieſe Verſammlung ablehnen, iſt ſelbſtverſtändlich.
ſächlich bei Kongreſſen und großen Verſammlungen, die hierher kommen= ließen wir uns die Rirſchen wunden. Später ſtrebten wir dem Ziele
den Fremden nach Wunſch unterzubringen, will der Verkehrs=Verein,
gemeinſam mit der Stadtverwaltung, alle Hotels=, Gaſthofs= und Privatz, lichen Zuſammenſeins unter Sängern, die ſich gelegentlich des
Sänger=
zimmer erfaſſen und eine Kartothek anlegen, und dieſe Zimmer bei Be= ſeſtes in Groß=Bieberau in ſehr freudigen Launen befanden. um 8.30
darf vermieten. Alle Einwohner Darmſtadts und in den Nachbarorten,
welche Zimmer gegen Entgelt vermieten wollen, werden erſucht,
um=
gehend ihre Anmeldung auf dem Verkehrsbüro zu machen mit An= ums: Unter Beteiligung aller Gau= und Landesverbände hielt kürzlich
gabe der Bettenzahl. Preis pro Nacht mit Frühſtzick. Wenn die an= der DeſterreichiſchDeutſche Vollsbud m den Näumen des
Reichswirt=
gemeldeten Kimmer inzwiſchen dauernd oder zeitweilig vermietet werden, ſchaftzmtes ſeine velbenchtete Budestagung zu Berlin ab. Der
Vor=
muß ſofort dem Verkehrsbüro Mitteilung gemacht werden. Gleichzeitig ſitzende des Budes, Reichstagspräſtdent Loebe, umriß die Entwmicklung
wird an alle Vereine Verbände und Korporationen jeder Art das Er= der Anſchlußfrage und die fortſchreitende Entfaltug des Vollshumdes
fnchen geſtelt, üiberall, wo ſie auswärts Verſammlugen, Kongreſſen mit dem knapwem Satz; daß das Prohlem mm in ſeine brite und damit
uſw. beiwohnen, dafür einzutreten, daß Darmſtadt für die nächſte oder letzte Stufe gelangt ſei; erſt totgeſchwiegen, dann belächelt umd endlich
übernächſte Tagung zum Verſammlungsort gewählt wird. Propagandge umſtritten! Heute ſei es wohl ſo, daß vom keainer der deutſchen Vorteien
material wird dieſen Vertretern vom Verkehrs=Verein gratis übergeben, dem Anſchluß Widerſtand entgegen ſtehe und guch auf Seite der fremd=
Um nun zu verhüten, daß, wie es bisher vorgekommen iſt, verſchiedene
Veranſtaltungen zuſammenfallen, wird erſucht, alle Tagungen, ob groß
oder kleim in dem Verkehrsbiro anzumelden, ſobald der Termin feſt= auch heute noch undiskutabel ſinde. Beſtimmt aber wird der
Zuſammen=
ſteht, und kann dieſe Liſte jederzeit dort eingeſehen werden.
— 40jähriges Dienſtiubiläum. Morgen, den 1. Juli, feiert Herr 3
mielm Pfeifſtr. Buckhalter bei der Firma Herz Hachenbunger Schn, Beſtindigkeit gefinrdert wird. Deſe wirkenden Kräfte zu ſanmeln und
Nheinſtraße 1, ſein 40jähriges Jubiläum.
— Hobes Alter. Am 2. Juli begeht Frau Margarete Som” öffentlichen Verſammlung ſein. Die Verſammlung iſt von einem
vorbe=
merkorn Wwe. Fuhrmamſtraße Nr. 11, in körperlicher und geſti= reitenden Darmſtädter Komite einberufen; das Referat hat der
Vor=
ger Friſche ihren 80. Geburtstag.
I Im Städtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9, findet am Mittwoch, reichiſch=Deutſchen Volksbund, F. 8. Langer=Frankfurt a. M.,
übernom=
dem 8 Kuli von 830 Uhr ab Verſteigerung der verfallenen Pfän= wen. Wir laden aus Gigenem unſere Leſer und Freumde zum Beſuch
Seite 5
Die Sonnenfinſternis hat ſich auf der Hamburger Sternwarte ſehr eine bewundernswerte Leiſtung!
hell, die Protuberanzen vorziglich zu beobachten. Die Dunkelheit in denen gleichzeitig Vorſtellungen ſtattſinden, die aus allen Gebieten
wurde kalt, als der große Schatten mit einer furchtbaren Geſchwindigkeit
über die Erdoberfläche glitt. Die ganze Finſternis dauerte 2 Sekunden.
goldenen und ſilbernen Strahlen.
Nach Hamburg und Helgoland.
Für die in der Zeit vom 8. bis einſchließlich 11. Juli d. J. von der
Neichsbahndirektion Mainz veranſtaltete viertägige Sonderfahrt nach
der Waterkant macht ſich allenthalben ſehr reges Intereſſe bemerkbar.
Die Zahl der ausgegebenen Karten hat bereits eine recht erfreuliche
Höhe erreicht und man wird mit einer guten Beteiligung bei der
be=
ſtimmt verkehrenden Sonderfahrt rechmem dürfen. Das iſt ja auch wohl
zu verſtehen, demm es bietet ſich wohl nicht wieder ſo leicht die
Ge=
legenheit, die alte Hanſeſtadt Hamburg und das ſturmgepeitſchte
Nord=
ſeeeiland Helgoland auf ſo bequeme, ſchnelle und dabei billige Weiſe
kennen zu lernen wie bei dieſer Fahrt.
Die etwaigen Befünchtungen, daß die Fahrt anſtrengend und viele
leicht doch teurer ſei, als angegeben wurde, ſind dunchaus hinfällig. Die
Reichsbahndirektion will ja mit einer mehrtägtgen Sonderfahrt, mebem
ihrem eigentlichen Zweck, der Verkehrsförderung, auch eine ſoziale
Auf=
gabe erfüllen, und ſie tut deshalb alles, was dieſer begrüßemswerten
Abſicht dienlich ſein kann. Dazu gehört natürlich auch die
Rückſicht=
nahme auf das Wohlbefinden ihrer Gäſte während der Fahrt wie
woährend des Hauburger Aufenthaltes. Deshalb wird für die
Bequem=
lichkeit der Reiſeteilnehmer weitgehend geſorgt werden. Andererſeits
wird man aber auch darauf bedacht ſein, daß den weniger Bemittelten
keine allzugroßen Opfer erwachſen, daß ihnen vielmehr der Genuß aller
Sehenswürdigkeiten ermöglicht wird, ohne daß ſie finanziell große Opfer
bringen oder daß ſie ſich Einſchränkungen, die die Reiſefreude
bein=
trächtigen, auferlegen müſſen.
In dritter Linie aber gewährt die Reichsbahndirektion ihren Gäſten
auch mancherlei Freiheiten, die ſonſt bei derartigen Geſellſchaftsfahrten
ausgeſchloſſen ſind. So wird beiſpielsweiſe kein Teilnehmer gezwungen,
den Abſtecher nach Helgoland mitzumachen. Wer aus pekunjären
Grün=
den oder aber, um ſich Hamburg gwindlicher anſehen zu können, auf
den Beſuch Helgolands verzichten will, kann das ohne weiteres tun
Dies iſt um deswillen beſonders verlockend, weil in den Tagen vom
9. und 10. Juli dio große Hamburger Regatta ſtattſindet. Die
Freunde des Waſſerſportes, die ſich an der Fahrt beteiligen, können alſo
auf dieſe Weiſe ein wafſerſportliches Ereignis
aller=
erſten Ranges miterleben, und zwau unter ſo außerordentlich
günſtigen Bedingungen, wie ſie ihnen ſonſt kaum geboten werden können.
Für durchaus preiswerte Untenkunft in Hamburg hat die
Reichs=
bahndivektion Sorge getragen und nicht minder auch für eine glatte,
reibungsloſe Abwicklung des umfaſſenden Programms, das uns
Binnen=
ländern eine ganz neue Welt erſchließen wird.
Hoffen wir, baß ſich zu der ſtattlichen Anzahl der bis jetzt gemeldeten
Fahrtteilnehmer noch recht viele weitere geſellen, damit die Fahrt nach
Hamburg und Helgoland auch wirklich ihren ſozialen Bweck erfüllen
kann und den Angehörigen aller Volkskreiſe unſerer engeren Heimat
die Genugtnung gewährt, der landſchaftlich ſchönſten und kulturell
wichtigſten Teile unſeres großen deutſchen Vaterlandes kennen gelernt zu
haben. Fahrkarten, Gutſcheine fünr die Stabt= und Hafenrundfahrten.
ud Karten für die Dampferfahrt nach Helgoland können nur noch bis
zum 1. Julit d. J., abemds 8 Uhr, gelöſt werden.
der ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
— Die Wander=Abteflung der Raufmänniſchen
Stenograpbengeſell=
ſtigen Witterung eines gutem Beſuches erfreuen durfte. Der Zug brachte
uns um 6.12 Uhr nach Station Fränkiſch=Crumbach. Alsdann ging es
über Fränkiſch=Crumbach. Nonroder=Göhe zur Ruine Nodenſtein, wo die
erſte Raſt eingelegt wurde. Hierauf führte der Weg weiter auf ſtetig
anſteigenden Pfaden gegen Neunkirchen zu. Dortſelbſt wurde reichlich
zum Aufbruch mahnte. Wir ſetztem unſere Wanderung fort und gelang=
—VerkehrsVerein, um in dieſem Sommer und kütnftig haupt=, ten über Forſthaus Hütte Nermbach. Ringmall nach Lichtenberg. bier
Groß=Bieberau zu. Daſelbſt verbrachten wir einige Stunden voll fröh=
Uhr führte uns der Zug wieder der Reſidenz zu.
— Der Anſchluß Oeſterreichs, als deutſches Problem. Man ſchreibt
ſtaatlichen Widerſacher dürfte die Erkenntnis Naum gewonmen haben,
daß der Anſchluß kommen werde, wenngleich man den Zeitpunkt
ſchluß Deutſchlands mit Oeſterreich nicht kommen, wenn er von der
Nation ſelbſt, nicht als Lebensfrage empfumden und mit ubeirrbarer
zu zweckmäßiger Arbeit zu verbünden, ſoll Aufgabe einer am kommenden
Freitag, den 1. Juli, abends um 8 Uhr. im „Kaiſerſaal” ſtattſindenden
ſitzende des Landesverbondes Heſſen und Heſſen=Naſſau vom
Oeſter=
dieſer Verſammlung auf das nachdrücklichſte ein!
* Europas größte Schauſiellung in Darmſtadt.
Geſtern, von fuib morgens 4 Uhr ab, glichen die Straßen vom
herrſchte konnte die totale Sonnenfinſternis gut beobachtet werden. Güterbahnhof zum Meßplatz bis zum Mittag einer kleinen Völker=
Sonnenfinſternis, z. B. auf Tiere, Geflügel, das kaum den Stall ver= Unternehmen aufwe ſen konn. In weuigen Stunden waren die rieſigen
Blicken wiederum entzog. Keine Stunde blieben die zum großen Teil
ungemein wertvollen Tiere ohne Pflege und Wartung. Wie das
In=
einandergreifen eines Uhrwerkes ſpielte ſich alles ab. Schon das iſt
Geſtern abend fan,d die erſte große Galavorſtellung ſtatt. Mit beginnen=
Vorſührung einer Zirkusſchau zu erleben, wie ſie einzig in der Welt daſtebt.
Trotzdem es Tauſende waren, war das Zelt bei weitem nicht gefüllt.
der Birkuskunſt, der Tierdreſſur und Akrobatik das Beſto bringen, und
außerdem eine Nieſenrennbahn enthält, ſo augeordnet ſind, daß von
jodem, auch vom billigſten Platz aus, alles zu überſchauen iſt. Inſoweit
in dem aber doch alles ſich wie am Schnürchen mit minutiöſer Püinkt=
Profeſſor Newall war ſehr enttäuſcht darüber, daß vier Monat= harter lichkeit abrollt. Zirzenſiſche Schauſviele werden hier geboten von einer
ſpiele der alten Römer erinnert wird.
Es iſt kaum möglich, die einzelnen Nummern des Rieſenprogramms,
das in etwa drei Stunden geſpielt wird, auch nur in ihren beſten
Dar=
bletungen gingehender zu beſprechen. Es genüge die Feſtſtelluing, daß
alles, was im Birkus Krone geboten wird, erſtklaſſig iſt. Während in
den drei Ningen (Manegen) gleichzeitig die beſten Pferdedreſſuren und
Neitkünſte gezeigt werden, werden auf den dazwiſchen aufgeſchlagenen
Bühnen ganze Herden von Kamelen und Dromedaren in fabelhafter
Dreſſur, weiterhin Zwergbonts u. b. a. vorgeführt oder Ballekt von
80 Krone=Girls getanzt, indem 160 nackte Beinchen oder glitzernde
Bevor es ganz hell wurde, fah man einen wunderbaren Kranz von karbenreiche Koſtime die Sinne vorwirren. Während 36 Löwen und
Tiger zu gleicher Zeit in allen drei Manegen dreſſiert vorgeführt
werden, tatſählich ein Schauſpiel, das man noch nicht geſehen
hat=
während weiterhin in den einzelnen Mingen Dutzende von Königstigern
oder ungezählte Pferdegruppen vorgeführt werden, turnen in
ſchwin=
delnder Höhe unter der Zirkuskuppel 16 tollkühne Akrobaten. Eine
Tſcherkeſſentruppe führt ihre wilden Reiterſpiele auf, Schulpferde werden
in ganz ausgezeichneter Qualität vorgeführt. Dann als eine der
Haupt=
attraktionen des Birkus die rieſige Elefantenherde, die Direktor Karl
Krone ſelbſt zeigt. Echte Frokeſenindianer führen umfangreiche
Wild=
weſtſzenen vor, die eine Vorſtellung für ſich bilden, Bärongruppen,
einzelne Bären, die radfahren und Nollſchuh laufen, Seelöwen und
ungezähltes andere wird gezeigt. Daneben finden große Umzüge in
exotiſcher Aufmachung ſtatt, in denen fremde Völkerſtämme ihre
be=
wundornswerten Künſte zeigen. Die Pauſen werden durch ein Her
von Clowns und Auguſten ausgefillt, die ſelbſt vielfach ausgezeichnete
Akrobaten ſind, wenn ihre Darbietungen auch in das Kleid grotesker
Komik gehüllt ſind.
Es iſt eine Eigenart dieſes glanzvollen Zirkusunternehmens, das
ſeinesgleichen in der Welt nicht hat, daß trotz der dunchweg bohen und
höchſten Qualität der Geſamtdarbietungen ſich immer noch
Spitzen=
leiſtungen hemauskriſtallſieren. Zu dieſen zählt die fabelhafte
Gruppe der „fliegenden Menſchen”, der 18 tollkühnen Burner, die
in ſchwvindelnder Höhe von einem ſchwebenden Trapez zum anderen
flie=
gen, das zu Pgaren und endlich auch in ganzen Gruppen, die ſich in der
Luft begegnen und ihre Trapeze wechſeln. Nervenpeitſchende
Senſa=
tion!. Dann gehört hierzu auch die größte Elefantengruppe
Direktor Krongs, die in dieſer Zahl und in dieſer Vollendung der
Dreſſur einzig daſteht. Weiter das „Karuſſell” der Frl. v. Botoni,
in dem in einer Manege 60 Pferde, daneben über ein Dutzend Kamele,
ungariſche Ochſen, Eſel und Ponys gleichzeitig vovgeführt werden.
Dazu gehört noch das höchſt elegant genittene Tandem=
Sprin=
gen (8 Neiter mit 24 Pferden), und vor allem die gleichzeitig von 5
Reitern und Reiterinnen gerittene Hohe Schule, die hier nicht
meh=
in Manegen, ſondern frei in der großen Rennbahn geritten wird, und
zwar hundervoll, endlich aber auch die römiſchen Wagenrennen und
die Jockei=Hüirdenrennen in der großen Nennbahn, die den Schluß der
Vorſtellung bilden.
Kurz, eine Vorſtellung im Birkus Krone iſt ein Ereignis!
N. St.
— Alte Kunſt am Mittelrhein. Die „Mittelrheiniſche Geſellſchaft
zur Pflege alter und neuer Kunſt e V.” beſichtigte am Sonntag, den
26. Juni, die am 13. Juni im Heſſiſchen Landesmuſeum zu Darmſtadt
eröffnete Ausſtellung Alte Kunſt amMittelrhein”, Herr Dir,
Dr. Feigel, der mit unermüdlichem Eifer die Ausſtellung
zuſammen=
gebracht hat, hatte in freundlicher Weiſe, ſelbſt Mitglied der „
Mittel=
rheiniſchen Geſellſchaft” die Rihrung der zahlreich Erſchienenen
über=
nommen. Das Hervorragendſte, was die Zeit des 12. bis 15.
Jahr=
hunderts an Kunſtwerten hervorgebracht hat, iſt hier überſichtlich
ge=
ordnet zuſammengebracht worden: Das Koſtbarſte, was dieſe
künſt=
leriſch und kulturell ſo hochſtehenden vier Jahrhunderte in dem alten
mittelrheiniſchen Kulturlande hervorgebracht haben, ein geradezu
un=
ſchätzbarer Neichtum drängt ſich in den zwanzig Näumen, eine Schau.
wie ſie wohl kaum wieder zuſammengeſtellt werden kann, zu der girchen,
Muſgen und Private ihre Glanzſtücke, ihre prächtigſten Kleinodien in
ſelbſtlofeſter Weiſe geliehen haben im Erkennen, der von
Sachverſtändi=
gen ſchon lange gefühlten Notwendigkeit, einmal einen nahen Ueberblick
über das ſonſt Verſtreute zu ermöglichen. Durch den ſchier erdnickenden
Reichtum, durch die Zahl der kunſtgeſchichtlich bekannten und bedeutenden
Originale, vermiſcht mit den überraſchenden weniger bekannten Stücken,
die zuſammen mit den anderen neue Perſpecktiven der Kunſtforſchung
am Mittelrhein eröffnen, dunch dieſe überwältigende Fülle erſtklaſſiger
Werke, führte Herr Direktor Feigel in feinem Einfühlen die
kunſt=
intereſſierten Zuhörer, er ſtreifte Bekanntes, erinnerte durch Parallelen
an Großes und Größtes und gab in dem zweiſtündigen Nundgang allen
einen tiefen Eindruck von der Großartigkeit der mittelrheiniſchen Kunſt
im romaniſch gotiſchen Zeitalter.
M. R.
— Städtiſches Orcheſter. Es ſei hiermit nochmals auf den heute,
abends 8 Uhr, im Saalbaugarten ſtattfindenden Richard=Wagner=
Abend” unter Mitwirkung von Frau Roſe Rößner.
Konzert=
ſängerin Stuttgart hingewieſen. Aus dem Programm ſei erwähnt:
„Guldigungsmarſch”, Arie „Dich, teure Halle” aus „Tannhäuſer” (Frau
Roſe Rößner), Fantaſie „Rheingold”, Duvertüre. Der fliegende
Hol=
länder” Ballade der Senta aus der Over „Der fliegende Holländer”
(Frau Roſe Nößner), Fantaſie „Die Meiſterſinger‟. Näheres ſiehe Anz.
— Orpheum. Heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, geſchloſſen.
Samstag, 2. Juli, Gaſtſpielbeginn Jo ſef Weinreiß, Rheinlands
gefeiertſter Komiker, mit Geſellſchaft. Zur Aufführung gelangt die
Schlager=Novität „Stöpſel”, ein heiteres „Drunter und Drüber”, in
drei Akten von den beſtbekannten Schwank= und Operetten=Autoren
Franz Arnold und Ernſt Bach. (Siehe Tagesplakgte.)
Folgende Anfrage haben die Abg. Böhm u. Gen. an die
Re=
gierung gerichtet: Iſt es richtig, daß die heſſiſche Regierung
Theſau=
rierungspolitik treibt, indem ſie die Rücklagen füir die werbenden
Staats=
betriebe weit höher als notwendig bemißt, mit dem Zweck, eine größere
Bewegungsfreiheit gegenüber dem Geldbewilligungsrechte des
Land=
tages zu erlangen?. Iſt ſich die Negierung bewußt, daß ſie hierdurch die
notwendige Senkung der Steuern verhindert?. Wie gedenkt die
Regie=
rung zutreffendenfalls dieſes Verhalten vor Volk und Landtaa zu
recht=
fertigen?. Iſt die Regierung bereit, dem Landtag bzw. dem Aelteſtenrat
eine Aufſtellung der gemachten Rücklagen nach Höhe und Art zu gebend
SUm Bahnhof + Fernruf 248
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
* Erna Morena — Louiſe von Coburg.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft z. Zt. der von Rolf Raffé
ver=
filmte Roman „Louiſe von Coburg”, ein Fürſtendrama von Adolf
Sommerfeld. Grundſätzlich kann man über die Berechtigung
der=
artiger Verfilmung verſchiedener Anſicht ſein, um ſo mehr, als
Ver=
wandte der handelnden Perſonen noch unter den Lebenden weilen.
Hier=
über zu ſprechen wird an anderer Stelle und zu anderer Zeit
Gelegen=
heit gegeben ſein. Heute ſoll uns nur der Film als ſolcher, die
künſt=
leriſche Arbeit der Regie und vor allem die Darſtellung intereſſieren.
Der Roman Sommerfelds und auch der Film halten ſich in der
Be=
arbeitung des Vorwurfs ziemlich eng an die Geſchichte, d. h. inſoweit,
als dieſe Geſchichte, die ja erſt wenige Jahre in ihren Schlußkapiteln
zu=
rückliegt, der Oeffentlichkeit bekannt geworden, ſicher nicht, wie ſie
akten=
mäßig iſt. Schuld und Schuldverteilung, Opfer und Sühne ſind mit
dichteriſcher Freiheit geſtaltet. Das zu Grunde gelegt, iſt der Film eine
ausgezeichnete Arbeit. Er hält ſich im weſentlichen frei von jedem
ſen=
timentalen Kitſch, ohne jedoch das tieftragiſche, im rein menſchlichen
ter handelnden Hauptperſonen zu kurz kommen zu laſſen. Gerade das iſt
im Gegenteil mit Takt und viel Filmroutine herausgearbeitet. Die
Prinzeſſin Louiſe von Coburg, vor allem aber dem Oberleutnant von
Mattachich, ſind menſchliche ſehr ſympathiſche Züge geliehen, mit dem
Endreſultat, daß beide das Opfer ihrer Liebe und der geſellſchaftlichen
Verhältniſſe wurden, in denen ſie lebten. Dabei ſind offenbar die
Charaktere der beiden recht gut geſchildert. Unzweifelhaft iſt das Leben
der Prinzeſſin Louiſe von Coburg mit ſeinem tragiſchen Abſchluß ein
Stoff, der ebenſowohl den Romanſchriftſteller wie den Filmregiſſeur
reizen mußte. Menſchlich intereſſierend und mit dem Beigeſchmack, den
nun einmal ein Fürſtenſkandal bei der großen Maſſe des Publikums hat.
Louiſe von Coburg, Tochter des Königs von Belgien, Schweſter der
Kronprinzeſſin Stephanie von Oeſterreich, flieht aus Liebe zu einem
kroatiſchen Offizier aus einer unglücklichen Ehe, vagabundiert mit ihm
jahrelang in Europa umher, macht Schulden und Senſation, verarmt
durch den Krieg völlig, und läßt ſchließlich den Mann, der für ſie alles
geopfert hat, im Elend zurück, als ihre Schweſter ihr Hilfe unter dieſer
Bedingung anbietet. Er ſtirbt, geiſtig und körperlich gebrochen, und
der Tod erlöſt auch ſie von einem ſchmerzenreichen Erdenleben. Ein
paar Jahre darauf hätte ſie von der Kaiſerin von Mexiko genug geerbt,
um ghicklich leben zu können. Nach dem Drama von Meyerling gibt
cs kaum ein Ereignis in der neueren Geſchichte, das ſenſationeller wüire
und über das man im Volke mehr diskutiert, geleſen und geſchrieben
hätte.
In der Darſtellung intereſſieren in erſter Linie, ſchon weil ſie die
anderen Mitſpieler weit überragen, Erna Morena (Louiſe), Rudolf
Baſil (Mattachich) und Eugen Neufeld (Prinz Ferdinand), der
letztere nur bedingt. Seine Darſtellung des Prinzen von Coburg iſt
gar zu ſehr Theater. Hiergegen iſt Erna Morena in dieſer Rolle eine
ganz große Schauſpielerin. Sie lebt im Bild und ihre Darſtellung iſt
bon überzeugender Wirkungskraft. Rudolf Baſil iſt ebenſo
ausgezeich=
net als friſcher temveramentvoller Oberleutnant, wie er am Schluſſe
ſeines Lebens die tiefe Tragik offenbart, die nur ſehr gute Künſtler
Larzuſtellen vermögen. Die Bilder zeigen zum Teil wundervolle
Land=
ſchafts=Naturaufnahmen.
Gewiß handelt es ſich hier um einen Senſationsfilm, aber er iſt,
und das ſoll die Senſation entſchuldigen, immerhin taktvoll aufgezogen
und wird ſeine tiefe Wirkung ſicher nicht verfehlen.
Polizeibericht. In den letzten Monaten filmen in Darmſtadt
auswärtige Photographen Paſſanten auf der Straße und laſſen ſich
ſofort unter dem Hinweis, die Bilder würden in 3 Tagen geliefert, eine
Mark bezahlen. In vielen Fällen ſind die Intereſſenten bis heute, trotz
ſchriftlicher Reklamationen nicht in den Beſitz der Bilder gelangt.
Gleiche Fälle ſind auch von der Polizeidirektion München berichtet
worden — Am 19. 6. 27 wurde in der Herberge zur Heimat in
Frank=
furt a. M. eine goldene Herrenuhr von zwei Durchreiſenden zum Preiſe
von 20 Mk. angeboten. Bei der Feſtnahme erklärte der eine, daß er
die Uhr im Hauptbahnhofe zu Darmſtadt von einem Unbekannten
ge=
kauft habe. Es iſt mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß die
Uhr aus einer ſtrafbaren Handlung herrührt. Auf dem Rückdeckel der
Uhr, die auch mit Sprungdeckel verſehen iſt, befindet ſich ein großes
Monogramm A. H. Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen
können, werden gebeten, bei der Kriminal=Abteilung, Zimmer 4,
vor=
zuſprechen. — Aus dem Hofe des Hauptpoſtamtes wurde am 25. 6. 27
ein Herrenfahrrad, Marke „Walda”, und am 27. 6. 27 ein Herrenfahrrad,
Marke „Panther”, mit der Fabriknummer 493 878 entwendet. Einem
Händ=
ler wurden in einer Wirtſchaft 150 Mk. aus der Brieftaſche entwendet. Nach
einem vorausgegangenen kurzen Wortwechſel wurde an der Ecke
Sand=
berg= und Frankenſteinerſtraße ein Handlungsgehilfe von einem
Weiß=
binder durch Meſſerſtiche in den Rücken, wodurch die Lunge getroffen
wurde, erheblich verletzt. — Eine Heilkundige wurde auf Grund eines
Ausſchreibens wegen Körperverletzung feſtgenommen und dem
Amts=
gericht zugeführt.
— Internationale Muſikausſtellung Frankfurt a. M. Das Konzert
des Sängerchors des Turnvereins Offenbach (Hugo Kaunabend) findet
nicht am 1. ſondern 8. Juli, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau in
Frankfurt a. M. ſtatt. Leitung: Staatl. Muſikdirektor Ferdinand Biſchof,
Soliſten: Frau Wera Maurina Preß, Berlin (Klavier), Frau Erna
Recha Salomon, Mezzo=Sopran, Frankfurt a. M.
Kunſtnotizen.
Ueber Werſe, Künſtier oder künffleriſche Veranſtallungen, deren im Nachſiehenden Grwäbnung
geſchleht, behält ich die Redakion ihr Urtel vor
Union=Theater. „Valencia‟. Die Valencia ſpielt eine
echte Spanierin, Maria Dalbaicin, mit ſehr viel weiblicher Dämonie
und einem wilden Geſicht, an deſſen Reize man das Auge gerne gewöhnt;
nach dem üblichen „amerikaniſchen Schönheitstypus” eine angenehme
Abwechflung. Ihre Gegenſpielerin, Dorothea Wieck, iſt als Kontraſt
ſehr glücklich gewählt, ſpielt blond, ſanft, ganz Gehemmtheit eines
un=
erwachten Mädchens, Johannes Riemann gefällt ſich in der Melancholie
eines, ſchlecht behandelten und unglücklichen Verliebten, und Oscar Marion
iſt ein kräftiger Matroſe. — Mitreißen tat der Schluß — die in einem
anderen Stil als das Vorhergehende den Rhythmus des Valencia=Liedes
plötzlich zur lebendig bewegten Plaſtik ſchufen und ehrlich ſpontanen
Beifall auslöſten, der bis zum Schluß vorhielt, und von dem die Regie
Jaap Speher und Oscar Marion ihr Teil erhielten. Die Schönheit,
Echtheit der Szenerien, Prozeſſionen, Kirchen, Trachten, Gärten, die
Eigenart der Hauptdarſtellerin und nicht zuletzt die Popularität des
Valencialiedes werden dem Film auch in Darmſtadt ein breites
Publi=
kum verſchaffen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Rotlzen ſind au-Fhlieſilich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie alt Beſprechung oder Kritlk.
Am 26. Juni fand durch Herrn Direktor Joſé Vigeveno, Amſterdam
die Einweihung der neuen theoſophiſchen Loge „Shanti” der Theoſ.
Geſ. Adyar, deutſche Landesgeſ. e. V., Sitz Hamburg, ſtatt. Freunde,
die aktiv an dieſer Benegung teilnehmen wollen, erhalten nähere
Aus=
kunft durch K. W. Jung, Herdweg 13.
Donnerstag, den 30. Juni 1927
2. Verbandstag des Mitteldeutſchen
Küferverbandes in Worms.
Gemäß dem Beſchluß des vorjährigen Verbandstages in Rüdesheim
ſind die im Mitteldeutſchen Küferverband vereinigten Delegierten der
Küfer=Innungen dieſes Jahr im altehrwürdigen Worms
zuſammen=
gekommen. Die Wormſer Küfer=Innung hatte unter der Führung ihres
Obermeiſters Jakob Krämer umſichtige Vorarbeit geleiſtet, ſodaß ein
gutes Gelingen nicht ausbleiben konnte. Eine hübſche Feſtſchrift war
verfaßt worden, die neben dem Programm die Sehenswürdigkeiten der
Stadt Worms erläuterte und außerdem aus der berufenen Feder von
Herrn Dr. Illert geſchichtlich die Bedeutung des Küferhandwerks
be=
handelt und die alte Zunftordnung wiedergibt.
Am Samstag vormittag wurde der Verbandstag mit der Eröffnung
der Ausſrellung im Karpfen und im Gildehaus eingeleitet, welche Herr
Ehrenobermeiſter Schmuck Vorſitzender der Handwerkerinnung,
vor=
nahm, indem er ſeiner Anſprache die Grüße der hieſigen
Handwerks=
kammer, ſowie die der Handwerkskammern Darmſtadt und Wiesbaden
entbot und der Tagung ſowie Ausſtellung einen guten Erfolg wünſchte.
Im Auftrag der Mainzer Küferinnung brachte Herr
Verbandsvorſitzen=
der Kirch Grüße und dankte Herrn Schmuck ſür den Willkomm.
Die Ausſtellung im Karpfen bietet ein ausgezeichnetes Bild deſſen,
was die mit dem Küferhandwerk in Beziehung ſtehenden Firmen zu
leiſten imſtande ſind.
Im Hauſe des Handwerks ſind Küferarbeiten in kunſtvoller
Vollen=
dung zu ſehen. Wer dieſe Ausſtellung ſieht wird beſtätigt finden, daß
trotz aller Induſtrialiſierung die gute reelle Handwerksarbeit immer
noch ihren Wert behält und über dem Schematismus der Induſtrie ihre
Vorzüge beweiſt.
Nach Beſichtigung der Ausſtellung fand ſich um 11 Uhr im
Gilden=
haus der Vorſtand zuſammen, um für die Tagung ſelbſt die
Vorbe=
ratungen zu ſühren. Nachmittags um ½4 Uhr tagte im großen Zwölf=
Apoſtel=Saal die Delegierten=Verſammlung, zu welcher ſich
eine ſtattliche Reihe Innungsvertreter aus den verſchiedenen Städten des
Verbandsbezirkes eingefunden hatte. Herr Obermeiſter Kirch eröffnete
die Delegierten=Verſammlung in herzlicher Weiſe und gedachte vor der
Eröffnung der Verſtorbenen des letzten Jahres, indem er deren Namen
verlas und insbeſondere die Verdienſte des Frankfurter Kollegen Lemme
hervorhob, durch deſſen Heimgang der Verband einen wertvollen
Mit=
arbeiter verloren habe. Die Anweſenden erhoben ſich zum Gedenken
der Verſtorbenen von ihren Plätzen.
Alsdann erfolgte die Vorberatung zur Hauptverſammlung. Auf die
Verleſung des Geſchäftsberichtes wurde auf Antrag verzichtet; nachdem
der Bericht in der Mitteldeutſchen Küferzeitung bereits erſchienen iſt.
Der Kaſſenbericht ſowie der Reviſionsbericht wurden einſtimmig
geneh=
migt und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Ein weiterer Punkt war
eine kleine Aenderung der Verbands= und Sterbekaſſen=Satzung, die
nach längerer Diskuſſion unter Zurückziehung eines Antrages von
Ober=
meiſter Lill einſtimmig beſchloſſen wurde. Desgleichen wird auch der
Haushaltungsplan für das kommende Jahr genehmigt, wobei die
Ver=
dienſte des Verbandsſyndikus, Herrn Dr. Germann, außerordentlich
lybend hervorgehoben wurden.
Die Vorſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwahl des Vorſitzenden
Herrn Kirch=Mainz, ſowie die übrigen Herren des Vorſtandes und
der drei Rechnungsprüfer. Als Tagungsort für 1928 wurde unter
Bei=
fall Trier beſtimmt. Die Trierer Küiferinnung wird im kommenden
Jahr das Feſt ihres 625jährigen Beſtehens feiern und mit dem
Stif=
tungsfeſt am 25. Juli mit Freuden die Verbandskollegen dort begrüßen.
Hieran ſchloß ſich eine Ausſprache über die Lage des
Küferhand=
werks, die Herr Dr. Germann damit eröffnete, daß er die
manmig=
fachen Sorgen ſtreifte, mit denen die Küfer heute zu kämpfen haben.
Er wies nach, daß das Handwerk unter der Ungunſt der
Wirtſchafts=
lage ſchwer zu leiden habe; die ſchlechte Weinernte der letzten Jahren
habe auch auf das Küferhandwerk ihre Rückwirkung ausge bt,
Winzer=
not iſt auch Küfernot. Es iſt anzuſtreben, daß die Steueverleichterung,
die dem Weinbau gewährt werden, auch dem Küferſtand zugute kommen
ſollen, desgleichen auch die Kreditgewährung. Ferner iſt die Abgabe von
billigem Holz durch die Gemeinden an die Küfer nachzuſuchen. Nach
längerer Ausſprache ſchloß Herr Kirch nunmehr die Delegierten=
Ver=
ſammlung.
Am Abend fand im großen Zwölf=Apoſtel=Saal ein gutbeſuchter
Kommers ſtatt, der die Tagungsteilnehmer in geſelligem Kreis
ver=
ſammelte.
Die eigentliche Verbandstagung fand am Sonntag morgen, 11 Uhr,
im großen Saale der „Zwölf Apoſtel” unter außerordentlich ſtarker
Beteiligung von Seiten der intereſſierten Kreiſe ſtatt.
Die Verſammlung nahm folgende
Entſchließungen
einſtimmig an:
Infolge der ſchlechten Weinernten der letzten Jahre befindet ſich
das Küferhandwerk in einer außerordentlichen
Not=
lage. Bei fehlender Weinernte fehlt die Nachfrage nach Fäſſern, wie
dann auch die Weinhüferei der nötigen Beſchäftigung ermangelt. Der
7. Vebandstag des Mitteldeutſchen Küfer=Innungs=
Verbandes weiſt die Regierungen und die Oeffentlichkeit auf die
Notlage hin und erſucht, derſelben Verſtändnis entgegenzubringen.
Dem Küferhandwerk kann geholfen werden durch Abgabe von
wohl=
feilem Küferholz aus den Gemeinde= und Landesforſten, ſowie durch
ſteuerliche Erleichterungen, wie ſie den Winzern und Weinbauern zuteil
wird, mit denen die Küferei geſchäftlich auf das Innigſte in guten und
böſen Tagen verbunden iſt.”
„Der 7. Verbandstag des Mitteldeutſchen Küfer=Innungs=Verbandes
weiſt die Offentlichkeit hin auf die außerordentlich großen
Schä=
digungen, die dem Küferhandwerk durch die
Schwarz=
arbeit zugefügt werden. Während das Küferhandwerk durch die
ſchlechten Weinernten der letzten Jahre an ſich ſchon an großem
Ar=
beitsmangel leidet, muß es ſehen, wie nach Ablauf der acht
Arbeits=
ſtunden in der Fabrik, Werkſtatt= und Büro=Schwarzarbeiter ihm die
Arbeitsmöglichkeiten noch mehr unterbinden. Auf der einen Seite ein
Doppelverdienertum, auf der anderen Seite der ſelbſtändige Küfer in
außerordentlicher Not infolge von Beſchäftigungsloſigkeit. Das
Küfer=
handwerk verlangt eine geſetzliche Beſeitigung der beklagenswerten
Er=
ſcheinungen mit der Forderung einer empfindlichen Beſtrafung der
Ar=
beitgeber und Arbeitnehmer von Schwarzarbeit.”
„Das Küferhandwerk der Weſtmarken des Deutſchen
Reiches empfindet die Löſung des Saargebietes aus der deutſchen
Zoll=
einheit als ein außerordentliche Erſchwerung des Wirtſchaftslebens im
Weſten des Reichsgebietes. Unſer Küferhandwerk in den deutſchen
Weinbaugebieten am Rhein, ander Mofel und amder Saar
leidet hierunter ſchwer. Auch die weitere Beſetzung deutſchen Gebietes
läft den Geſchäftsv kehr in der Weſtmark ſich nicht frei entfalten,
Wir erheben daher Einſpruch gegen die weitere fremde Beſatzung, deren
innere Berechtigung durch die Ereignifſe längſt überholt iſt.”
Nummer 129
„Die Gewerbe=, Umſatz= und Hauszinsſteuern laſten
außerordentlich ſchwer auf dem Handwerk und insbeſondere auf unſerem
Küferhandwerk. Sie ſtehen in gar keinem Verhältnis zu deſſen
Leiſtungsfähigkeit. Dieſe Tatſachs hat das Küferhandwerk zu einer
außerordentlichen Erbitterung gegen die Verhältniſſe gebracht. Es
ven=
langt von den Gemeinden, Ländern und Reich Herabſetzung der Loſten
durch den Abbau eines zu koſtſpieligen Verwaltungsapparates.”
*Bezirksſchöffengericht.
Eine Anklage wegen ſchwerer Urkundenfälſchung bringt vor Gericht:
1. den Eiſenbahnaſſiſtenten Adam Griesheimer in Biebesheim.
2. den Eiſenbahnarbeiter Joh. Leuthäuſer daſelbſt, 3. den
Land=
wirt und Rollfuhrmann Gg. Ludwig Zimmermann Sohn daſelbſt.
1. Die drei Angeklagten ſollen in den Jahren 1925 und 1926
fort=
geſetzt gemeinſchaftlich in der Abſicht, ſich oder einander rechtswidrige
Vermögensvorteile zu verſchaffen, das Vermögen anderer dadurch
be=
ſchädigt haben, daß ſie durch Vorſpiegelung falſcher oder Unterdrückung
wahrer Tatſachen Irrtümer erregten, indem Griesheimer und
Leut=
häuſer auf den für die Berechnung der Rollgebühren beſtimmten
Berech=
nungskarten von vornherein den vorgeſchriebenen Tarifſätzen zuwider
unzuläſſig hohe Beträge einſetzten und indem ſodanm Zimmermann
mit=
tels der auf dieſe Art zuſtande gekommenen Rollkarten, die er den
Güterempfängern ſchon der Empfangsunterſchrift wegen vorzulegen
hatte und auch vorlegte, die Güterempfänger über die Höhe der zu
zah=
lenden Rollgebühren täuſchte und ſie zur Zahlung dieſer unzuläſſig
hohen Gebühren damit veranlaßte; 2. Leuthäuſer und Zimmermann
ſollen: in rechtswidriger Abſicht und in der Abſicht, ſich oder einander
Vermögensvorteile zu verſchaffen, Privaturkunden, die zum Beweiſe
von Rechten oder Rechtsverhältniſſen von Erheblichkeit waren, verfälſcht
und von denſelben zum Zweck einer Täuſchung Gebrauch gemacht haben:
a) beide habem Schwarzſchriften oder Blauſchriften von
Berechnungs=
karten, die andere Beamte, auch Griesheimer, angefertigt hatten, oder
die Leuthäuſer als Aushelfer anderer Beamten hergeſtellt hatte, die
aber jedenfalls nicht mehr der alleinigen Verfügungsbefugnis des
Gries=
heimer oder auch des Leuthäuſer unterſtanden, hinſichtlich dar der Höhe nach
zunächſt ordnungsmäßig eingeſetzt geweſenen Nollgebühren auf höhere
Beträge abgeändert. b) Beide haben den abgeänderten Rollkarten
ent=
ſprechend auch die dieſe betreffenden Teile der Frachtbriefſpeſennoten
auf den Frachtbriefen, auf die erhöhten Beträge abgeändert und den
Güterempfängern vorgelegt. c) Zimmermann hat in gleicher Weiſe auch
die Frachtſätze auf den Frachtbriefſpeſennoten erhöht, die den
Empfän=
gern zur Erhebung vorgelegt und die Empfänger zur Zahlung der
un=
zuläſſig hohen Sätze veranlaßt.
Beide haben ſich hierdurch auch des Betrugs ſchuldig gemacht.
Leuthäuſer allein iſt beſchuldigt: 1. in gewinnſüchtiger Abſicht
Un=
künden, die ſich zur amtlichen Aufbewahrung an dem dazu beſtimmten
Orte befanden, oder die ihm auch amtlich üübergeben worden waren,
vorſätzlich vernichtet zu haben, indem er die Schwarzſchriften der
Be=
rechnungskarten 16 und 17 vom 12. Dezember 1925 aus der amtlichen
Verwahrung des Bahnhofs Biebesheim entnahm und vernichtete, um
dadurch der Entdeckung ſeiner Taten zu entgehen und um ſich dadurch
den aus dieſen Taten bereits erlöſten Gewinn zu erhalten; 2. ſo
Pri=
vaturkunden fälſchlich angefertigt zu haben, indem er aus denſelben
Be=
weggründen die Berechnungskarten, und zwar nunmehr mit den
rich=
tigen Sätzen, neu herſtellte, um dadurch den Anſchein zu erwecken,
als ſeien dieſe Erſatzſtücke, die er ſeinen Vorgeſetzten in üblicher Weiſe
zugänglich machte, die urſprünglichen, mit den richtigen Sätzen von dem
zuſtändigen Beamten hergeſtellten Karten.
Verbrechen und Vergehen gegen 88 263, 267, 268, 133 StGB.
Es ſind drei Bahnſachverſtändige zuv Stelle. — Zur rechtlichen
Be=
urteilung iſt noch zu bemerken, daß Griesheimer Beamter im Sinne des
8 359 StGB. iſt.
Der Angeklagte Leuthäuſer iſt im weſentlichen geſtändig, will aber
dieſe Durchſtechereien mur an drei Tagen gemacht haben; der Zweck der
Manipulatonen ſei geweſen, ſich Geld für eine vergnügte
Weihnachts=
feier zu beſchaffen. Aus der Vernehmung des Angeklagten Zimmermann
geht hervor daß er in der Schule nur ſchlecht mitgekommen iſt,
nament=
lich iſt die Note im Rechnen in der Abſchlußpmüfung ſchlecht ausgefallen.
Der Vater des Zimmermann iſt der eigentliche Nollfuhrunternehmer.
Eine Bezahlung erhielt er vom Vater nicht, nur jeweils Sonntags 10M.
Taſchengeld. Die erhöhten Rollfuhrſätze will er auf Veranlaſſung der
beiden anderen Angeklagten erhoben haben. Für Abtragegebühr können
10 Pfg. mehr vom Rollfuhrunternehmer gefondert werden.
Zimmer=
mann betont, Griesheimer habe von der Sache gewußt.
Griesheimer wurde im Jahre 1913 bei der Bahn angeſtellt; er war
Fahrdienſtleiter und hatte beſonders den Außendienſt; er beſtreitet, mit
der ganzen Sache etwas zu tun gehabt zu haben; er habe vielmehr
Zimmermann gewarnt, unzuläſſige Beträge auf die Frachtbriefe zu
ſetzen. Zu Recherchen habe er in der dienſtlichen Belaſtung keine Zeit
gefunden. Auch der Bahnhofsmeiſter ſei mit Arbeiten überhäuft
ge=
weſen. Die Rollgeldſache wurde als minderwertig behandelt. Die
Haupt=
fälle ereigneten ſich im September 1925. Der Bahnhofsmeiſter Reinhold
iſt inzwiſchen geſtorben; als er damals in Urlaub war, vertrat ihn
Eiſenbahnaſſiſtent Weidmann; zur Aushilfe wurde Betriebsaſſiſtent
Bingel von Mannheim=Waldhof zugezogen. Durch Bingel erfuhr
Weid=
mann von den Unregelmäßigkeiten Zimmermanns. Zeuge Weidmann
bezeichnet Biebesheim als eine ſchwere Station. Nach dem Abbau ſeien
nur noch drei Beamte dageweſen. Zeuge Weidmann hält den
Gries=
heimer für einen Ehrenmann. Der Bahnfahndungsbeamte Arnold
be=
richtet über das Ergebmis ſeiner Unterſuchung. Aſſiſtent a. D.
Geng=
nagel, der in Biebesheim tätig war, erklärt, daß die Beamten daſelbſt
überbeſchäftigt waren.
Der Staatsanwalt beantragt gegen Leuthäuſer eine
Geſamtgefäng=
nisſtrafe von füünf, gegen Zimmermann eine ſolche von vier, gegen
Gries=
heimer eine ſolche von fünf Monaten.
Der Verteidiger des Leuthäuſer will nur den Frachtbriefen
Urkun=
dengualität zugeſtehen, beim Betrug habe dieſer Angeklagte nicht
mit=
gewirkt; Beſtrafung nach 8 133 StGB. müſſe wohl eintreten. Der
Ver=
teidiger des Griesheimer beantragt die Freiſprechung.
Das Urteil erkennt gegen Griesheimer auf
Freiſpre=
chung, Leuthäuſer erhält vier, Zimmermann drei
Monate Gefängnis.
Tageskalender für Donnerstag, den 30. Juni 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Roſe von Stambul” — Orpheum:
Keine Vorſtellung. — ZirkusKrone, nachm. 3 Uhr: Vorſtellung;
abends ½8 Uhr: Vorſtellung. — Saalbaugarten abends
8 Uhr: Richard=Wagner=Abend. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=
Reſtaurant Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe. —
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ſtellungen: Union= Reſidenz=Theater Palaſt=Lichtſpiele. —
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Nummer 179
Donnerstag, den 30. Juni 1927
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Seite 8
Aus Heſſen.
40jährige Jubiläumsfeier des Geſangvereins
„Sängerbund‟ Griesheim
verbunden mit großem nationalen Geſangswettſtreit.
Die angemeldeten Vereine waren vollzählig erſchienen und mit
ihnen viele ihrer Angehörigen. Die aus weiter Ferne ſchon am
Sams=
tag nachmittag eingetroffenen Vereine wurden mit Muſik in ihre
Quar=
tiere geleitet. Der Ort war reich mit Fahnen und Girlanden geſchmückt.
Der Fackelzug am Samstag abend, an dem ſich alle hieſigen Vereine
beteiligten, bot mit ſeinen vielen Hunderten Lampions ein
farbenpräch=
tiges Bild und die Vorfeier am Samstag abend auf dem Feſtplatz war
trotz des ungünſtigen Wetters gut beſucht. Sie ging, wie im Programm
vorgeſehen, von ſtatten. Der Geſangverein „Frohſinn” eröffnete die
Feier mit dem Geſang des Begrüßungschores. Der Vorſitzende des
Ge=
ſangvereins „Sängerbund”. Herr Karl Schick, hieß die Feſtteilnehmer
herzlich willkommen und dankte ihnen für ihre Teilnahme an dem Feſt.
worauf die Ehrung der noch lebenden Gründer des Vereins durch
Ueberreichung eines Diploms ſtattfand. Es ſind dies die Herren Jakob
Notenberger, Wilhelm Schupp, Ferdinand Müiller, Friedrich Wicht,
L. Liederbach, Phil. Feldmann, Wilh. Rühl, Peter Rühl, Phil. Schick,
Valt, Hofmann, Peter Landau, Heinrich Straub, Chriſt. Schick, Karl.
Ritter, Anton König, Valt. Ritter. Zur Erinnerung an das heutige
Jubelfeſt überreichten ſie dem Verein ihr Gruppenbild in hübſchem
Rahmen. Die dem Verein noch angehörenden Gründer wurden zu
Ehrenmitgliedern ernannt. Die Geſangvereine „Laſſalia” und „
Sänger=
gruß” Kümmel=Oartett Neu=Iſenburg üüberreichten dem Verein je einen
Fahnennagel. Darbietungen der Turn= und Sportvereine boten weitere
Unterhaltung für den Abend. Die naßkalte Witterung derleidete vielen
den Aufenthalt auf dem Feſtplatz, ſodaß ſich der Verkehr faſt
ausſchließ=
lich auf die große Feſthalle beſchränkte.
Am Sonntag ſchon in aller Frühe entwickelte ſich auf den
Haupt=
ſtraßen ein lebhafter Verkehr. Die ankommenden Feſtgäſte wurden wit
Muſik nach dem alten Schulhof geleitet, wo die Begrüßung durch den
Feſtausſchuß des feſtgebenden Vereins, die Ehrenjungfrauen und die
erſte Knaben= und Mädchenklaſſe, die den Begrüßungschor unter Leitung
des Herrn Lehrer Mall ſang, ſtattfand. Von hier aus wurden die
Vereine mit Muſik in ihre Standquartiere geleitet. — Punkt 8 Uhr
begann die Preisrichterſitzung und um 8½ Uhr das Klaſſenſingen in
drei Sälen. Als Preisrichter waren tätig im Feſtſaal „Zum grünen
Laub” die Herren Univerſitäts=Muſikdivektor Profeſſor Dr. Zöllner=
Freiburg i. B. und Univerſitäts=Muſikdirektor Dr. Poppen=Heidelberg;
im „Kaiſerſaal” Muſikdirekkor Deubler=Offenbach und Muſikdirektor
Kern=Frankfurt; im Saalbau „Zum Treffpunkt” Studienrat Werle an
der Muſikfachſchule Mainz und Muſikdirektor Beres=Barmen. Alle
drei Säle waren von Zuhörern dicht beſetzt. Das höchſte Ehrenſingen
begann um ½12 Uhr und dauerte bis gegen 7 Uhr abends.
Kurz nach 1 Uhr nahm der Feſtzug Aufſtellung in der
Nathenau=
ſtraße und bewegte ſich von da aus durch die vorherbeſtimmten Straßen
nach dem Feſtplatz. An der Spitze Herolde und berittene Fanfarenbläſer,
denen der Junglandbund (Burſchen und Mädchen) hoch zu Roß folgte.
Ihnen ſchloß ſich der Prunkwagen des Obſt= und Gartenbauvereins an,
der mit Blumen und Erzeugniſſen unſeres heimiſchen Gemüſebaues nach
dem Entſurf des Herrn Bildhauer Dell von Herrn Gärtner Schirmuly
reich dekoriert war und allgemeine Bewunderung erregte. Dann kamen
die beiden Radfahrervereine „Friſch auf” und „Conus” von denen
erſterer ebenfalls eine hübſche Gruppe mit ſich führte, Muſik,
Feſtjung=
frauen, Schulkinder, Ehrenausſchuß, die noch lebenden Gründer des
Vereins, feſtgebender Verein und dann noch die große Zahl der hieſigen
und auswärtigen Vereine.
Der Ehrenvorſitzende des Vereins, Herr Schuhmachermeiſter Schmidt,
begrüßte beim Feſtakt die Feſtteilnehmer, vor allem den Protektor des
Feſtes, Herrn Kreisdirektor Dr. Merk von Groß=Gerau und den
Vor=
ſitzenden des Heſſiſchen Sängerbundes, Herrn Regierungsrat Dr. Siegert
aus Darmſtadt, worauf Herr Kreisdirektor Dr. Merk eine kurze
Anſprache hielt. Er dankte dem Verein für die ihm zuteil gewordene
Ehre als Protektor des Feſtes und überbrachte dem Verein die
Glück=
wünſche der Staatsbehörde, denen er ſeine eignen beifligte. Er begrüßte
es freudig, daß ſich der Verein in den Dienſt einer ſchöngeiſtigen Sache,
wie es die Pflege des Geſanges iſt, geſtellt habe und jetzt auf eine
40jährige Tätigkeit zurückblicken könne. Mit Stolz könne er heute auf
ſeine Vergangenheit zurückſchauen; er hoffe, daß der Verein auch in
Zukunft ſeiner ſchönen Aufgabe treu bleibe. Mit einem begeiſtert
auf=
genommenen Hoch auf den „Sängerbund”, dem er ferneres Blühen und
Gedeihen wünſchte, ſchloß Herr Kreisdirektor Dr. Merk ſeine Rede.
Herr Vürgermeiſter Schüler begrüßte darauf ebenfalls die Feſtteilnehmer
und die Vereine und brachte dem Verein die Glückwünſche der Gemeinde
dar, dem er ebenfalls Blühen und Gedeihen wünſchte. Fräulein Deuker
üverreichte nach einem ſinnigen Prolog dem Verein eine von den
Feſt=
jungfrauen geſtiftete prachtvolle Fahnenſchleife, wofür Herr Schmidt
den Dank des Vereins und für alle ihm zuteil gewordene Ehrungen
ausſprach, ſeiner Hoffnung auf guten Verlauf des Feſtes Ausdruck gebend,
das wohl jedem Teilnehmer eine angenehme Erinnerung bleiben werde.
Der am Abend eingetretene Landregen machſte allen Veranſtaltungen
im Freien ein Ende, ſodaß Konzerte uſw. in der großen gegen alle
Un=
bilden der Wirterung geſchützten Feſthalle abgehalten werden mußten,
wo auch bis zum Schluß fleißig getanzt wurde.
H. Eberſtadt, 29. Juni. Kundgebung der
Kriegsbeſchä=
bigten. Der Gau „Freiſtaat Heſſen” des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen veranſtaltet
am Sonntag, den 3. Juli, anläßlich ſeines 10=jährigen Beſtehens in
unſerem Orte eine große Kundgebung. Die Vorbereitungen für das
Feſt ſind nahezu beendet und laſſen auf einen glänzenden Verlauf
ſchlie=
ßen. Das Feſt wird am Samstag, den 2. Juli, durch einen würdigen
Feſt=Kommers im Schwanenſaale eingeleitet. Nach einem großen Wecken
am Sonntag in der Frühe findet von 9 Uhr ab der Empfang der
aus=
wärtigen Ortsgruppen — etwa 60 an der Zahl — ſtatt. Um 10½ Uhr
folgt eine Gefallenenehrung auf dem Friedhofe am Ehrenmal.
Nach=
mittags wird ſich ein großer Feſtzug auf den ſchattigen Feſtplatz im
nahen Wald begeben. Dort wird der Feſtehrenvorſitzende Dr. med.
Gaßner die Begrüßungsanſprache halten. Hierauf wird das neue
Ban=
ner der Ortsgruppe Eberſtadt in feierlicher Weiſe geweiht werden. Die
Weiherede hält der Vertreter des Bundesvorſtandes, Kamerad Noa=
Berlin. Sämtliche örtlichen Geſangvereine — ſechs an der Zahl — der
Verein Zitherkranz, Zither= und Mandolinenklub und die Freie
Turner=
ſchaft Eberſtadt haben ihre Mitwirkung zugeſagt und werden zur
Ver=
ſchönerung des Feſtes ſowohl beim Kommers am Samstag, als auch
bei der Kundgebung und Bannerweihe am Sonntag durch
Geſangsvor=
träge, Konzert und turneriſche Darbietungen beitragen. Die Feſtmuſik
ſtellt die Kapelle des Muſibvereins „Edelweiß‟. Der Feſtort rüſtet ſich
eifrig, um den Kriegsopfern aus dem Heſſenlande einen warmen
Emp=
fang und angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Mitglieder des
Reichs=
bundes! Gäſte! Kommt daher und tragt zu einer mächtigen
Geſtal=
tung der Kundgebung in Eberſtadt bei!
* Nieber=Ramſtadt, 29 Juni. Am letzten Sonntag konnte das
Ehe=
paar Friedrich Seeger und Frau das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern.
Dem Jubelpaar gingen zahlreiche Glüchwünſche aus nah und fern zu.
Glück auf zur Goldenen. — Am kommenden Samstag, abends 9 Uhr
beginnend, findet im Lokale von Gaſtwirt Hanſt dahier die
Haupt=
verſammlung des Nieder=Ramſtädter Spar= und
Darlehnskaſſen=
vereins ſtatt. Es wird dabei ausführlich Bericht über den Stand der
Aufwertungsfragen und über den ſonſtigen Geſchäftsgang erſtattet
wer=
den. — Der Obſt= und Gartenbauverein beteiligte ſich am letzten
Sonntag an dem Ausflug des Kreisverbandes nach Würzburg und
Veitshöchheim. In Kürze wird eine Verſammlung ſtattfinden, in welcher
über die Richtlinien zur Beteiligung an der Landwirtſchaftlichen
Aus=
ſtellung in Darmſtadt berichtet werden ſoll.
* Pfungſtadt, 28. Juni. Ortsgewerbeverein. Der
Aus=
ſtellungsausſchuß des Gewerbevereins und der Handwerkervereinigung
Pfungſtadts kommt am Donnerstag abend im Gaſthaus „Zum
Schwimm=
bad” zu einer Verſammlung mit den Ausſtellern zuſammen, um die
Vor=
arbeiten für die Ende Auguſt geplante Handwerker= und
Gewerbeaus=
ſtellung vorzunehmen.
* Pfungſtadt, 28. Juni. Das Ergebnis der Bodenbe
nutzungserhebung. Die Gemarkung Pfungſtadt iſt nach der
diesjährigen Bodenbenutzungserhebung wie folgt einzuteilen: 1494
Hektar Ackerland, 330 Hektar Wieſen, 1475 Hektar Wald, 2,2 Hektar
Korbweidengelände, 128,4 Hektar Wege und Eiſenbahn, 50,4 Haus= und
Hofräume, 29,2 Hektar Gewäſſer, 7 Hekrar Friedhof und Sportplätze
und 5 Hektar Oedland. — Ehejubiläum. Die Eheleute Adam
Lehr 2. und Frau Katharina, geb. Vetter, begehen in dieſen Tagen ihre
Goldene Hochzeit. — Arbeitsvergebung. Die Bürgermeiſterei
ſchreibt ſoeben im Wege des öffentlichen Wettbewerbs die Vergebung
mehrerer Arbeiten für die Gemeinde aus. Insbeſondere werden die
Beißbinderarbeiten an der Handwerkerſchule und die Schreinerarbeiten
an der Knabenſchule auf dieſe Weiſe vergeben. Schlußtermin für
An=
gebote iſt der 1. Juli.
Donnerstag, den 30. Juni 1927
Nummer 129
* Ober=Ramſtadt, 29. Juni. Gemeinderatsbericht. Aus
ben Beſchlüſſen der vorgeſtrigen Gemeinderatsſitzung iſt folgendes
er=
wähnenswert: Zur Beratung des Waldwirtſchaftsplanes iſt der Vorſtand
des Forſtamts Ober=Ramſtadt, Herr Forſtrat Reitz, anweſend und wird
nach eingehender Beratung der Wirtſchaftsplan für 1928 nach dem
Ent=
wurf des Forſtamts genehmigt. Die Ausſchlagſätze für die 1927er
Ge=
meindeumlagen wurden wie folgt feſtgeſetzt: 17,7 Pfg. auf 100 Mk.
Steuerwert der Gebäude und Bauplätze, 41,4 Pfg. auf 100 Mk.
Steuer=
wert der land= und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch genutzten
Grund=
ſtücke, 40,3 Pfg. auf 100 Mk. des gewerblichen Anlage= und
Betriebs=
kapitals, 46,8 Pfg. auf 1=Mk. des ſtaatlichen Gewerbeertragsſteuerſolls
und 34,33 Prozent des ſtaatlichen Sondergebäudeſteuervorſolls 1927
Aufzubringen ſind in dieſem Jahre 70000 Mk. gegenüber 76000 in
1926. Bei der Feſtſetzung der Ausſchlagſätze ſtimmten 10 Anweſende
dafür, 3 dagegen und 2 enthielten ſich der Stimmabgabe. Der Verein
der Freidenker für Feuerbeſtattung, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, ſucht
um Errichtung einer Urnenwand auf dem Gemeindefriedhof nach. Die
Errichtung einer ſolchen ſoll bis zur Erbauung eines neuen
Leichen=
hauſes zurückgeſtellt und im Bedarfsfalle zunächſt einzeln unter näheren
Bedingungen Platz für Urnen an der Einfriedigungsmauer des
Fried=
hofes zur Verfügung geſtellt werden. Die Errichtung einer
Warm=
waſſerheizungsanlage im neuen Schulhaus auf dem Schießberg wird
der Firma H. Fritz, Darmſtadt, zum Angebotspreiſe übertragen. Der
Pachtpreis der Winterſchafweide 1926/27 wird auf Antrag mit Rückſicht
auf die Verminderung der Pachtzeit entſprechend ermäßigt.
* Roßdorf, 29. Juni. Jubelfeſt des Turnvereins. Als
im Frühjahr die erſten Vorbereitungen zur Feier des 50jährigen
Be=
ſtehens des Turnvereins Noßdorf getroffen wurden, war man ſich einig,
der Gründungsfeier nicht durch ein Aufgebot großer Maſſew von
aus=
wärts etwas Aeußerliches und Pomphaftes zu geben. Die ganze
Ver=
anſtaltung ſollte mehr den inneren Menſchen pachen. So kam es auch.
Schon der maleriſche Fackelzug am Samstag abend zeigte, daß man auch
in Roßdorf einig ſein kann, wenn man den nötigen Willen dazu hat.
Mit Recht gab der erſte Sprecher des Vereins, Lehrer Amann, bei
ſei=
ner Begrüßung auf dem Feſtplatze der Freude Ausdruck, die ganze
Ge=
meinde willkommen heißen zu dürfen. Nicht ein einziger Verein fehlte,
trotz der Bemühungen falſcher Propheten. Weun das Wetter auch wenig
ſommerlich war, ſo hielten die Feſtteilnehmer doch bis gegen 2 Uhr auf
dem Platze aus, wo Geſang und turneriſche Darbietungen in bunter
Reihe wechſelten. Wenige Stunden ſpäter erſcholl ſchon wieder der
Weck=
ruf der Spielleute des Vereins in den Straßen. Um 9 Uhr war
gemein=
ſamer Kirchgang. Feſttagsſtimmung brachte ſchon der Poſaunenchor
auf die Herr Pfarrer Berck in packender, an das Turnerkreuz
anknüpfen=
der Predigt nur aufzubauen hatte. In feiner Weiſe verſtand er es,
dem vierfachen E einen bibliſchen Text unterzulegen. Mit klingendem
Spiele marſchierte der ganze Vevein mit dem Ehrenausſchuß in die
feſt=
lich geſchmückte Turnhalle, wo ſich ſchon die Vertreter des Turnkreiſes
und =gaues und der Vereine aus Roßdorf und Umgebung zur
Feier=
ſtunde eingeſtellt hatten. Und nun erlebte Roßdorf in ſeinen Mauern
eine Weiheſtunde, wie ſie ähnlich noch nicht ſtattfand. Nach der
Tann=
häuſer=Ouvertüre, geſpielt von der Kapelle Kreiſel=Sauerwein, und dem
Gebet der Eliſabeth (Frl. Koch) nahm der Vorſitzende des Vereins,
Lehrer Amann, das Wort zur Gedenkrede. Sein klarer, immer wieder
die Hauptſache hervorkehrender Ueberblick" über die Vereinsgeſchichte
führte ihn zum großen Kriege. Der Höhepunkt, die Totenehrung, war
gekommen. Solch hinreißende, aus dem Innern ſprudelnde Worte
konnte nur der Frontkämpfer ſeinen gefallenen Kameraden widmen, und
als er den Kranz mit den Worden: „Unſerem Toten daheim und in
fremder Erde!” an der Gedenktafel niederlegte, als draußen Trommler
und Pfeifer das Lied vom Kameraden ſpielten, als ſich alle leiſe
er=
hoben, da ſchlugen die Herzen aller denſelben Rhythmus im Gedenken:
„Der Menſch lebt und beſtehet nur eine kurze Zeit, und alle Welt
ver=
geher mit ihrer Herrlichkeit”. Mit einem von Friedrich Löffler ſelbſt
verfaßten und vorgetragenen Gedicht endete die Totenfeier. Im zweiten
Teile ſeiner Nede ſprach Turner Amann von den Hochzielen des Turnens,
und als er Turnerſchaft und Vaterland mit erhobener Stimme Treue
gelobte, ſtimmtem die Anweſenden ſpontan das Deutſchlandlied an.
Nach dem Largo von Händel und dem Liede „Hoffnung” von Beethoven,
goſungen von Frl. Koch, brachten in langer Reihe die einzelnen
Ver=
treter ihre Glückwünſche mit recht wertvollen Geſthenken dar. Den Dank
der ſechs noch lebenden Gründer und der anderen geehrten Mitglieder
ſprach in feinen Worten Rektor Heß aus. Mit der Feſtoubertüre von
Keler=Bela ſchloß die eindrucksvolle Feierſtunde. Als nach 3 Uhr der
impoſante Feſtzug mit ſeinen Reitern und dem Jahnwagen auf dem
Feſtplatze angekommen war, eröffnete ein Maſſenchor der Geſangvereine
„Sängerluſt” und „Konkordia” die Feſtfolge. Nach der Begrüßung durch
den 1. Sprecher erhielt Pfarrer Berck das Wort zur Feſtrede. Atemlos
lauſchten die zahlreichen Zuhörer ſeinem wohlüberlegten Worten.
Mei=
ſterhaft und mit fugendlichem Feuer ſprach er mit großer Sachkenntnis
über Turnerſchaft und wahre Volksgemeinſchaft. Die mit Spannung
erwartete Rede fand begeiſterten Beifall. Leider wurden die turneriſchem
und geſanglichen Darbietungen durch langſam einſetzendem Regen ſtark
beeinflußt, zum Teil mußten ſie ganz wegfallen. Am Abend traf ſich
die Mehrzahl der Feſtbummler im ſtark überfüllten großen Saal „Zur
Sonne‟ Mehr Einſehen hatte der Himmel am Montag, ſo daß am
Abend trotz herbſtlicher Kühle Hunderte den Feſtplatz bevölkerten.
Außer=
ordentlich anmutige Vorführungen der Turnerinnen ſorgten immer
wie=
der für Abwechſlung. Mit einem prächtigen Feuerwerk ſchloß das
Jubelfeſt des Turnvereins Roßdorf.
r. Babenhauſen, 29. Juni. Die 2.
Generalverſammlung=
des Veteranen= und Militärvereins Babenhauſen=Harreshauſen, die
am vergangenen Sonntag im Gaſthaus. Zur ſchönen Eiche” im
benach=
barten Harreshauſen ſtattfand, erfreute ſich eines guten Beſuches. Der
Vorſitzende, Herr Buchdruckereibeſitzer G. Krapp, eröffnete die
Ver=
ſammlung mit einem Hoch auf unſer Vaterland und erſtattete dann einen
ausführlichen Bericht üben den letzten Verbandstag der Haſſia in
Schlitz. Aus ihm ſei nur folgendes entnommen: Das
Kriegervereins=
weſen machte auch im Jahre 1926 in Heſſen große Fortſchritte. Ueber
6000 Mitglieder ſind hinzugekommen. Der Betreuung der Kriegsopfer
wird die größte Sorgfalt gewidmet. Die Wohlfahrtseinrichtungen der
Haſſia werden immer weiter ausgebaut. Die Jugendpflege iſt in
vie=
len Vereinen tatkräftig aufgenommen worden. Nach Verleſung der
eingegangenen Einladungen wurde beſchloſſen, am hieſigen Waldfeſt am
3. Juli und am Bezirksfeſt in Richen teilzunehmen. Im Monat Auguſt
ſoll ein Preisſchießen innerhalb des Vereins abgehaltene werden, zu
dem der Vorſtand die weiteren Vorbereitungen treffen ſoll. — Unſere
ebangeliſche Gemeinde hat nun auch ihren Gemeindeſaal. Es iſt
ein einfacher und doch geſchmackvoll ausgeſtatteter Saal im Schloſſe.
Letzten Sonntag wurde er in feierlicher Weiſe in Anweſenheit der
Kir=
chengemeindevertretung, des Kirchenvorſtandes, der Jugendvereinigung
und einiger geladener Gäſte in Benutzung genommen. Herr Pfarrer
Kehr wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß die Ermietung und
Ein=
richtung dieſes Saales als Verſammlungsraum ein dringendes
Bedürf=
nis geweſen ſei. Sein Dank galt allen Mithelfern, die zur Durchführung
des langgehegten Planes beigetragen haben. Geſänge der
Jugendver=
einigung mit Harmoniumbegleitung umrahmten die Anſprache.
Hoffent=
lich trägt dieſe Neuerung zur Hebung des hirchlichen Lebens in unſerer
Gemeinde bei. — Hier hat ſich ſeit einiger Zeit eine
Tennis=
geſellſchaft gebildet, die am kommenden Donnerstag ihre erſte
Mitgliederverſammlung abhält, bei der über den Beginn der Spielzeit
auf dem neu errichteten Platz verhandelt werden ſoll.
* Höchſt i. Odw., 29. Juni. Nur noch wenige Tage trennen uns von
dem Jubiläumsfeſte des hieſigen Männergeſangvereins, das am 2., 3.
und 4. Juli begangen werden ſoll. Die Vorbereitungen ſind in das letzte
Stadium getreten, welches vor allem dem Schmücken des Feſtortes
ge=
widmet ſein ſoll, damit unſer liebes Höchſt den Feſtbeſuchern von nah
und fern zeigt, daß ſie in ſeinen Mauern willkommen ſind. Nund 300
Quartiere ſind in dankenswerter Weiſe für die übernachtenden Sänger
zur Verfügung geſtellt worden, gewiß ein ſchönes Zeichen der
Gaſtfreund=
ſchaft unſeres Heimatortes. Der Preſſeausſchuß des feſtgebenden Vereins
hat anläßlich des 25jährigen Jubiläumsfeſtes eine Feſtſchrift
heraus=
gegeben. — Straßenſperrung. Die Provinzialſtraße Höchſt—
Neuſtadt zwiſchen Höchſt—Neuſtadt i. Odw., Km. 34,50—36,85 iſt wegen
Ausführung von Walzarbeiten vom Freitag, den 1. Juli ab bis auf
weiteres für Fuhrwerke Kraftwagen und Krafträder geſperrt. Der
Umweg geht über Höchſt—Rimhorn-Neuſtadt und umgebehrt.
— Reichelsheim i. O., 29. Jumi. Feueralarm. Am Montag
gegen abend mußte die Feuerwehr alarmiert werden, da es in dem
Seitenbau eines hieſigen Geſchäftshauſes brannte; bereits ſchlugen die
Flammen zum Dachſtocke hinaus. Doch konnte der Brand von dem
Eigentümer und den eiligſt zur Hilfe herbeigeſprungenen Nachbarsleuten
gelöſcht werden, bevor das Element ſich ausbreitete und größeren
Schaden anrichten konnte. Die herbeigeeilte Feuerwehr brauchte nicht
mehr in Tätigkeit zu treten. Auf welche Weiſe das Feuer entſtand, iſt
unbekannt.
Nordseebad Borkum
Herrliche Sonnentag
Erauickende Seebäde
(TN.7873)
25. Heſſiſcher Feuerwehrtag in Worms.
Die Vorbereitungen zu dem in den Tagen vom 2. bis 4. Juli inn
den efeuumſponnenen Mauern der alten Nibelungenſtadt, deren Rur7
und Ruhm als Feſt= und Tagungsſtadt ſchon ſeit Kaiſer Barbaroſſas
Maximilians ritterlichen Tagen wie Fanfaven klingt, ſind in vollem
Gange. Die verſchiedenen Ausſchüſſe befiden ſich in eifriger Tätigkeit
Es wird vor allem Wert auf eine möglichſt volkstümliche Ausgeſtaltuan
dieſes Feſtes der ja überall volkstümlichen Feuerwehr gelegt, wie es inn
Worms mit ſeinen deutſchen Feſten fwüher immer Brauch war. Dien
Anteilnahme der Bevölkerung iſt äußerſt rege und die altbewährte
Wormſer Gaſtfreundſchaft wrd auch bei dieſer Tagung der Feuerwehrr
ſich bewähren. Die Stadt ſcheut weder Mühe noch Koſten, das Feſt.
das im beſten Sinne des Wortes ein Volksfeſt werden ſoll, ſo glanzvolg
wie nur möglich zu geſtalten und nach den großzügig getroffenen Vor= und Vorbereitungen wird dies auch gelingen. Das Wahrzeichenr
des Feſtes, der rote Hahn, fliegt rheinauf, rheinab durch alle Lande.,
und wie die Hörner der Feuerwehr zur Uebung, ruft er zum 25. Heſſi= Feuerwehrtag in Worm. Auf nach Wormatia!
* Lindenfels, 29. Juni. Am Sonntag fand hier das diesjährige Ver= des Vereins evangel. Kirchen= und Poſaunenchöre des Dekanatss
Erbach, Abteilung Weſchnitztal, ſtatt. Es waren über 200 Sänger und
Sängerinnen erſchienen. Der Feſtgottesdienſt in der evangeliſchen
Kirche=
begann um 2 Uhr, und es hielt Herr Pfarver Offenbächer=Jugenheim
eine ſehr packende Feſtrede. Er war vielen Teilnehmern ja noch bekannt:
als ehemaliger Ortsgeiſtlicher von Schlierbach. Der Gottesdienſt
wurde=
außerdem verſchönert durch Maſſenchöre. Um 4 Uhr bewegte ſich dann:
der Feſtzug der Vereine, voran der Poſaunenchor Birkenau, umter Muſik:
zur Burg. Im Burghof begrüßte Herr Altbürgemeiſter Schnellbächer:
die Vereine und ebenſo die Feſtgäſte. Dann trugen die Kirchenchöre von;
Rimbach, Wald=Michelbach, Birkenau, Hammelbach, Zotzenbach, weltliche
Lieder vor. Herr Pfarrer Simon, Zotzenbach, überbrachte Grüße imn
Auftrag des evangeliſchen Landeskirchenamtes Darmſtadt und dess
Dekans vom Dekanat Erbach. Zum Schluß ſang der Kirchenchor
Linden=
fels zwei Lieder.
* Schlierbach i. O., 29. Juni. Am Sonntag feierten die Fünfzigjährigen
und 1891 in der hieſigen Kirche Konfirmierten ihr Jubiläum. Recht:
zahlreich waren die von Herrn Joſ. Brehm eingeladenen
Alterskame=
raden aus nah und fern zur Jubiläums= ud Wiederſehensfeier
er=
ſchienen. Bei Gaſtwirt Reinig verſammelten ſich die Jubilare und
zogen gemeinſam beim Klang der Glocken wie einſt in die Kirche ein;
ud nahmen vorne zu beiden Seiten des Altars Platz wie Ahnno 1891.
Herr Pfarrer Hartmann erinnerte in ſeiner ſchönen Feſtpredigt die
Jubilare an jene Zeit, wo ſie vor 36 Jahren gemeinſam vor demſelben,
Altare ſtanden wie heute, wie ſie dann des Lebens Daſeinskampf
aus=
einanderführte, manche in weite Ferne. Heute grüße ſie das alte, von
den Schulkindern ſchön geſchmückte Dorfkirchlein wieder und der Zauber
der Heimat nähme wohl wieder für einige Stunden ihr Herz gefangen.
— Die Nachfeier fand in der neugekleideten Gaſtwirtſchaft von Joh.
Rainig ſtatt, von wo den Jubilaren ein „Herzlich Willkommen”
ent=
gegenleuchtete. Küche und Keller boten ihr Beſtes, um die Gäſte
zu=
frieden zu ſtellen. Gegen 2 Uhr erſchien der Geſangverein „Sängerluſt”,
um ſeinem langjährigen Mitglied Phil. Brehm, der ſchon 25 Jahre treu !
das Rechneramt des Vereins bekleidet, als Jubilar im Kreiſe ſeiner
Alterskameraden ein Ständchen zu bringen. Gleichzeitig überreichte ihm
unter Glüchwünſchen der Vorſitzende des Vereins eine Ehrenurkunde.
Dann verſchönerte der Verein den Mittag durch Vortrag ſchöner
Ge=
ſänge. — Der Feſttag wird den Jubilaven wohl noch lange eine liebe
Erinnerung bleiben.
* Heppenheim, 29. Juni. Gefallenenehrenmal. Im
be=
nachbarten Hambach fand am vergangenen Sonntag die Enthüllung eines
Ehrenmales für die Gefallenen der Gemeinde ſtatt. Durch die große
Opferwilligkeit der Gemeinde konnte man den ſechs gefallenen Helden
ein würdiges Denkmal ſetzen. Zu der Feier hatten ſich zahlreiche
Ver=
eine aus der Umgebung eingefunden. — Konkurs. Nach einem
Beſchluß des heſſiſchen Amtsgericht Lorſch iſt das Konkursverfahren
über das Vermögen der Firma Georg Tuger A.=G.,
Eierteigwaren=
fabrik, Heppenheim a. d. B., mangels einer den Koſten des Verfahrens
entſprechenden Maſſe eingeſtellt worden.” — Lebensmüde. Geſtern
nachmittag fand die Beerdigung der Majorswitwe Frau Brandſtettner
ſtatt. Als die Tochter am vergangenen Samstag nach Hauſe kam, fand
ſie ihre Mutter tot in der Küche liegend. Der Tod war durch
Gasver=
giftung eingetreten. Die Verſtorbene lebte in guten Werhältniſſen und
war allgemein geehrt und geachtet.
* Hofheim, 29. Juni. Einbrecher am Werk. In der
vor=
vergangenen Nacht ereigneten ſich in unſerem ſonſt von derartigen „
Be=
ehrungen” verſchonten Orte nicht weniger als drei Einbrüche. So ſtiegen
die zurzeit noch unbekannten Einbrecher in einer hieſigen Wirtſchaft ein
und entwendeten Bargeld, Eßwaren, Wein und was ihnen gerade in die
Hände fiel. Sie erbrachen Schränke und richteten ein wüiſtes
Durch=
einander an. Der zweite Einbruch galt einem Landwirt, wo ihnen nur
ein kleiner Geldbetrag in die Hände fiel. Auch bei dem dritten
Ein=
bruch fiel ihnen nichts Nennenswertes in die Hände. Hoffentlich kommt
man dieſen Elementen, die gerne ernten, wo ſie nicht geſät, baldigſt auf
die Spur, um ſie vor weiteren derartigen Ausſchweifungen kalt zu ſtellen.
— Hirſchhorn, 29. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
28. Juni 0,93 Meter, am 29. Juni 0,92 Meter.
* Schotten, 29. Juni. Zum Geſangswettſtreit, den der
Schottener Männerchor am letzten Sonntag mit ſeinem 90jährigen
Jubelfeſte verband, hatten ſich etwa 50 Geſangvereine aus dem
Vogelsberg, der Wetterau, dem Moin= und Rheintal eingefunden. 34
Geſangvereine mit 1300 Sängern wahmen am Wettſtreite teil. Am
Samstag abend eröffnete der Feſtpräſident, Bürgermeiſter Mengel, das
Jubelfeſt durch eine Anſprache am altehrwürdigen Nathauſe. Auf dem
Friedhof fand eine Gedächtnisfeier zu Ehren der im Weltkriege
gefalle=
uem Sänger ſtatt; Präſident Zeſchky legte am Grabe des ehemaligen
erſtem Dirigenten und Mitgründers Kantor Jung einen Kränz nieder.
— Schotten prangte am Hauptfeſttage in herrlichem Feſt= und
Blumen=
ſchmuck, Ehrenpforten begrüßten die Gäſte. Der Beſuch war trotz des
regneriſch=kühlen Wetters rieſenhaft. Der Feſtzug, der ſich um 2 Uhr
in Bewegung ſetzte, überbot alles, was Schotten je geſehen hat. Den
lebhafteſten Beifall verdienten die etwa zehn Gruppen, welche die
deut=
ſchen Volkslieder illuſtrierten. Auf dem Feſtplatze begrüßte Präſident
Zeſchky die Sangesbrüder aus nah und fern. Der Protzektor des Feſtes,
Geheimrat Kreisdirektov Böckmann, ſprach über die Bedeutung des
deutſchen Männergeſangs. Bundesſchatzmeiſter Bitter aus Darmſtadt
vom Heſſiſchen Sängerbund überreichte dem Verein als ſtaatliche
Aner=
kennung ein Beethovenbild, dem New Yorker Männerchor, der
erſt Mitte Juli eintrifft, namens der Zentralſtelle zur Förderung der
Volksbildung ein Chorwerk „Von Ufer zu Ufer”, verfaßt von Schulrat
Heinrich Haſſinger. Den Ehrenbrief des Heſſiſchem Sängerbundes
er=
hielten für 40jährige aktive Sängertärigkeit: K. Leunig, Ph. Haas,
K. Becker ud Hch. Eberheim. Der Vorſitzende des Niddaſängerbundes,
Schäfer=Eichelsdorf, überreichte einem Fahnennagel, Liederkranz Gießen
einen Chor, Groß=Gerau einen Fahnennagel, Schlitz eine Fahnenſchleife.
Während der Feier traf ein Glückwunſch=Fukſpruch des New Yorker
Männerchores eim, der ſich gerade auf hoher See befindet und am 17.
Juli in Schotten eintrifft. — Das Wettſingen fand in acht Klaſſen ſtatt,
das Ergebnis war folgendes: 1. Stadtklaſſe: 1. Preis, 171,5 Punkte,
Harmonie Großen=Linden; 2. Preis, 168,5 Punkte, Sängerkranz
Nieder=
rad, er erhielt auch den Ehrenpreis mit 76 Punkten; 3. Preis
Lieder=
kranz Gedern, 165 Punkte. — 2. Stadtklaſſe: 1. Preis mit 171,5
Punk=
ten und Ehrenpreis Sängerkranz Grünberg; 2. Preis mit 167,5
Punk=
tem Harmonie Alsfeld. — 3. Stadtklaſſe: 1. Preis mit 167 Punkten und
Ehrenpreis mit 78 Punktem Eintracht Bonames; 2. Preis mit 147
Punk=
ten Geſangverein 1900 Lauterbach; 3. Preis mit 145 Punkten
Bruder=
liebe Herbſtein. — 1. Landklaſſe: 1. und Ehrenpreis Jugendfreund
Steinberg; 2. Sängerluſt Bleichenbach; 3. Eintracht Mittelgründau;
4. Konkordia Stockheim. — 2. Landklaſſe: 1. und Ehrenpreis Heiterkeit
Annenrod; 2. Eintracht Eichelsdorf; 3. Oberſchmitten; 4. Ulrichſtein;
5. Rudingshain und Ulfa; 6. Breungeshain. — 3. Stadtklaſſe: 1. und
Ehrenpreis Frohſinn Oberau; 2. Sängerluſt Meerholz; 3. Germania
Köppern; 4. Friſchborn; 5. Hopfmannsfeld; 6. Sängerluſt Hörgenau;
7 Buſenborn. — Quartettklaſſe: 1 Preis mit 174 Punkten Walzerſches
Quartett Hochſtadt; 2. mit 168,5 Punkten, Ehrenpreis und
Dirigenten=
preis Schwanheim; 3. Ortenberg; 4. Harmonie Laubach. — Nicht
preis=
gekrönte Vereine: 1. Preis mit 119 Punkten Ober=Widdersheim;
2. Edelweiß Rixfeld; 3. und Ehrenpreis Bobenhauſen 2: 4.
Geſangver=
ein Wolf bei Büdingen.
* Grünberg, 28. Juni. Das Komitee zum Empfang der Deutſch=
Amerikaner hat beſchloſſen, daß der Bürgermeiſter beim Eintreffen der
Gäſte am 15. Juli, 4½ Uhr, nachmittags, eine Begrüßungsanſprache
hält und anſchließend einen Rundgang durch die Stadt und die Anlagen
veranlaßt. Während dem Abendeſſen ſpielt die Muſik, die weitere Feier
findet in der Turnhalle bzw. im Turngarten ſtatt. Die Feſtrede hält
Herr Dekan Schmidt, Eintrittskarten werden nur in geringer Menge
ausgegeben. Die Unkoſten trägt die Stadt. Zu dem letzten
Schweinemarkt waren 418 Ferkel aufgetrieben. Der Handel ging
ſchleppend. Es wurden pro Stück bezahlt: Für 6—7 Wochen alte
Fer=
kel 16 Mk., 7—8 Wochen alte 16—18 Mk., 8—9 Wochen alte
18—20 Mk., 9—10 Wochen alte 23—26 Mk., 10—11 Wochen alte 26 bis
30 Mk., 11—12 Wochen alte 30—35 und für Läufer 40 Mk. Es verblieb
ein ziemlicher Ueberſtand.
n!.
Frankenhauſen, den 29. Juni 1927.
Nummer 129
Nachruf.
Am 25. Juni verſchied nach ſchwerem
Leiden unſer lieber
Wilhelm Schlander
Chauffeur.
Länger als 35 Jahre hat er ſeine
Ver=
trauensſtellung in unſerem Hauſe in
vorbild=
lich treuer und ſelbſtloſer Pfichterfüllung
verſehen.
Wir werden ihm ein treues und ſiets
dankbares Gedenken bewahren.
Im Namen der Familie Goebel
P. Goebel.
(10468
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme, als auch für
die troſtreiche Grabrede, ſowie für die
An=
erkennung von Seiten der Herren des
Kreis=
amts, als auch für die freundlichen Worte des
Vorſitzenden des Bürgermeiſtervereins wird
beſiens gedankt. Gleichermaßen ſei dem
Orts=
vorſtand, dem Kirchenvorſiand, Schulvorſtand,
Kriegerverein, Turnverein und Geſangverein
für die herzliche Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres allſeits Geliebten, der herzlichſie Dank
ausgeſprochen.
In tiefer Trauer:
Die Hinterbliebenen.
G17111
Dankſagung.
Für die meiner teueren Entſchlafenen
in ſo reichem Maße erwieſene Liebe und
Treue danke ich, gleichzeitig im Namen
meiner Kinder, von Herzen.
Chr. Deſch
Vermeſſungsrat.
Darmſiadt, den 28. Juni 1927.
(47152
Vereinigung
früherer
Leibgardiſtenß
Darmſtadt.
Un Dienstag, den 2. Junt iger
verſchied unſer treues Mitglied
Hermann Eggert
Schuhmachermeiſter.
Die Einäſcherung findet
Don=
nerstag, den 30. Funi 1927, nachm
3½Uhr, auf demWaldfriedhof ſtatt.
Die Kameraden werden gebeten,
recht zahlreich zu erſcheinen.
Zuſammenkunft ½ Stunde
vor=
her am Eingang des Waldfriedhofs.
Der Vorſtand.
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Dr. med. B. Hdam
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 129
Donnerstag, den 30. Juni 1927
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Rummer 179
Donnerstag, den 30. Juni 1927
Geite 11
Reich und Ausland
Frankfurter Chronik.
StarkerAusländerverkehrin
Frank=
ſurt a. M. Nach der von uns bereits veröffent=
Tichten Statiſtik des Vereins Frankfurter Hotels
rund verwandter Betriebe e. V. waren unter den
(rankfurt beſuchenden Fremden faſt 18 Prozent Aus=
Tänder. Die Anmeldungen für die Frankfurter
Serbſtmeſſe aus Einkäufer= und Ausſtellerkreiſen
laſſen jedoch die erfreuliche Tatſache konſtatieren, daß
gerade in der zweiten Hälfte des September der
Olusländerzuſtrom in Frankfurt a. M. ſich noch er=
Heblich erhöhen wird. Dies iſt umſo mehr zu
be=
grüßen, als naturgemäß um dieſe Zeit ſonſt gerade
Die Amerikaner bereits langſam über den großen
Teich zurückzufluten beginnen. — Die Frankfurter
Serbſtmeſſe findet vom 18.—21. September ſtatt und
eſt verbunden mit der großen Sonderausſtellung
Blumen und Früchte” in der Feſthalle. — Stra=
Een für rückſichtsloſes Fahren. Zwei
Shauffeure machten vor längerer Zeit mit dem Auto
Ehres Herrn, nachdem ſie eine Reparatur beendet
Satten, eine Schwarzfahrt, bei der es ohne Alkohol
riicht ging. In Sprendlingen fand man eine luſtige
SGeſellſchaft und blieb, bis die Polizei Feierabend
gebot. Drei Kneipkumpane wurden noch in das
Huto aufgenommen und heidi gings nach Frankfurt
qu. In einer Kurve in der Nähe des Stadions kam
Der Wagen infolge des Tempos ins Schleudern, die
Autoreifen flogen von den Felgen und der Wagen
äiberſchlug ſich. Während vier Inſaſſen mit leichten
Werletzungen davonkamen, erlitt einer der Beteilig=
Een einen ſchweren Schädelbruch und eine
Gehirn=
erſchütterung, ſo daß er fünf Tage lang ohne
Be=
wußtſein im Krankenhaus zwiſchen Leben und Tod
Ichwebte. Der Chauffeur hatte ſich jetzt vor dem
Er=
weiterten Schöffengericht wegen fahrläſſiger
Körper=
werletzung zu verantworten. Hierbei hörte man,
Daß der Chauffeur, von einem Kollegen auf die Ge=
Fährlichkeit der Kurve aufmerkſam gemacht, erwidert
Haben ſoll: „Ich will dir mal zeigen, wie man die
Rurve mit 80 Kilometer nimmt.‟ Er hat’s ihnen ge=
Beigt! — Das Gericht verurteilte den Angeklagten
wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu zwei
Mo=
maten Gefängnis, von denen er die Hälfte abſitzen
muß, damit er Zeit habe, ſich zu überlegen, daß man
auch auf andere Leute Rückſicht zu nehmen habe. —
Ein Kraftfahrer fuhr ſeinen Chef im Auto durch die
Forſthausſtraße. Als er etwa hundert Meter von der
Thorwaldſenſtraße entfernt war, bog aus dieſer
SStraße ein Motorkehrichtwagen der Stadtverwaltung
rin die Forſthausſtraße ein. Der Chauffeur des
Luxus=
kwagens muß wohl zu ſchnell gefahren ſein, denn als
ger ſeinen Wagen abbremſte, kam er ins Schleudern
rund warf mit ſeinem Hinterrad einen Arbeiter, der
mit ſeinem Fahrrad auf der rechten Straßenſeite
fuhr, gegen einen Laternenpfahl. Der Radfahrer
er=
litt einen Schädelbruch und ſtarb an deſſen Folgen.
Das Erweiterte Schöffengericht verurteilte jetzt den
Chauffeur zu drei Monaten Gefängnis, billigte ihm
aber eine dreijährige Bewährungsfriſt zu.
Falſche Elektrizitätswerksbeamte. In
verſchiedenen größeren Stromabnehmeranlagen, wie
Krankenanſtalten, Hotels uſw. haben ſich in der
letz=
tten Zeit mehrfach Perſonen als Beamte der
ſtädti=
ſchen Elektrizitätswerke ausgegeben und elektriſche
Glühbirnen, Apparate uſw. zu verkaufen ſowie
An=
zahlungen zu erlangen verſucht. Lieferungen oder
Arbeiten ſind jedoch in keinem Falle erfolgt. Die
ſtädtiſchen Elektrizitätswerke machen deshalb
aus=
drücklich darauf aufmerkſam, daß keine ihrer
Ab=
teilungen ſich mit dem Verkauf oder Vertrieb von
elektriſchen Einrichtungsgegenſtänden und Apparaten
befaßt. Perſonen, die unter irgendwelchem
Vor=
wand ſich an Abnehmeranlagen zu ſchaffen machen
oder Aufträge und Anzahlungen verlangen, ſind
Schwindler. Es wird empfohlen, gegebenenfalls
ſo=
fort die Polizei zu benachrichten. Die Beamten und
Angeſtellten der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke führen
eine amtliche Ausweiskarte bei ſich, die ſie auf
Ver=
langen vorzeigen.
Ein Handwerksburſche als Brandſtifter.
fm. Singen. Hier hat ſich der Polizei ein
30jähriger durchreiſender Handwerksburſche geſtellt
und ſich freiwillig der fahrläſſigen Brandſtiftung
be=
ſchuldiot. Er hatte in der Nacht zum Freitag in
Radolfzell in dem Heuſchuppen des Viehhändlers
Sei=
bold übernachtet, Zigaretten geraucht und dabei den
Schuppen in Brand geſetzt, dem 200 Zentner Heu
zum Opfer fielen. Gewiſſensbiſſe hatten ihn zur
Polizei getrieben.
Vom Blitz getroffen.
fm. Lahr. Ein Bjähriger Landwirtsſohn aus
Oberweier wurde während eines heftigen Gewitters
vom Blitz getroffen und ſofort getötet. Er war mit
ſeinen Angehörigen beim Kirſchenpflücken und hatte
ſich, als das Gewitter ausbrach, unter einen Baum
geflüchtet. Plötzlich ſchlug in kurzer Entfernung der
Blitz ein, der den ſofortigen Tod des jungen Mannes
zur Folge hatte.
Zum Flugzeugunglück bei Breslau.
Breslau. Zu dem bereits gemeldeten
Flug=
zeugunglück bei Landeshut i. Schl. erfahren wir
noch, daß es der Luftpolizei erſt am Dienstag
vor=
mittag gelang, die furchtbar verſtümmelten Leichen
des Flugzeugführers und des Paſſagiers zu
identifi=
zieren. Der Pilot war der Pole Ludwig Stozelizyk,
der Paſſagier der Direktor der Privat=
Telephongeſell=
ſchaft in Prag, Major Friedrich Griebſch. Das
Flugzeug gehörte zur Franco=Rumaine=Linie und
führte Briefe und Paketpoſt mit ſich, die zum
größ=
ten Teil vernichtet oder ſtark beſchädigt wurde. Das
Unglück ſcheint vor allem auf das unſichtige Wetter
über den Sudeten zurückzuführen zu ſein.
Zuſammenbruch einer Theatertribüne.
In einem Kölner Volkstheater, das in Barmen in
einem Zelt Vorſtellungen gibt, brachen etwa 150
Per=
ſonen faſſende erhöhte Sitzreihen während der
Vor=
ſtellung zuſammen. 20 Perſonen trugen Verletzungen
davon. Die Urſache des Zuſammenbruchs iſt noch
nicht aufgeklärt.
Im Eiſenbahnzug ermordet.
EP. Paris. Im Schnellzug Cherbourg—Paris
wurde am Dienstag der Profeffor an der Oberſten
Kriegsſchule, Oberſtleutn. Sauvalle, erſchoſſen
aufge=
funden. Die Unterſuchung ergab, daß Sauvalle von
einem jungen arbeitsloſen Zeichner aus Liſieux
(Normandie) getötet worden iſt, der den Offizier
aus=
geplündert hat. Nach vollbrachter Tat ſprang der
Mörder von dem in voller Fahrt befindlichen Zuge
ab, wobei er ſchwer verletzt wurde. Er hat im
Kran=
kenhaus die Tat eingeſtanden.
Zur Total=Sonnenfinſternis.
Der erſte
Das größte Fernrohr Europas in der Treptower Sternwarte.
Das 21 Meter lange Fernrohr, das längſte der Welt, ermöglicht 6000fache Vergrößerung. Die
Treptower Sternwarte unter Leitung des berühmten Aſtronomen Profeſſor Archenhold ſtand dem
Publikum zur Beobechtung der Sonnenfinſternis zur Verfügung.
Zu den St. Kilian=Feſtſpielen in Würzburg.
In der erſten Hälfte des Monats Juli finden auf dem Neunmünſter=Platz in Würzburg die
St. Kilian=Feſtſpiele ſtatt. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Feſtſpiel während einer Probe.
Eine furchtbare Autokataſtrophe bei Lübeck.
An der Stätte des Lübecker Autounglücks.
(Skizze eines Augenzeugen.)
Todesſprung vom Kaiſer=Wilhelm=Turm.
Am Dienstag abend ſtürzte ſich der Berliner
In=
genieur Richard Günther vom Kaiſer=
Wilhelms=
turm bei Schildhorn an der Havel hinunter. Er
fiel auf die Plattform und war ſofort tot.
Schlagwetterexploſion.
Mähriſch=Oſtrau. Am Dienstag früh
er=
eignete ſich im Schacht Hubertus in Wyrbitz in einer
Tiefe von 360 Metern eine Schlagwetterexploſion,
durch die ein Bergarbeiter und ein Schlepper
ge=
tötet wurden.
Schlagende Wetter.
EP. London. Infolge ſchlagender Wetter ſind
in der Kohlengrube Pont Henry bei Llanelly (Wales)
12 Arbeiter verletzt worden. Im Augenblick der
Ex=
ploſion befanden ſich 158 Arbeiter in der Grube,
die ſich aber zum größten Teil retten konnten.
Der engliſche Flieger Courtney in England
eingetroffen.
London. Hauptmann Courtney iſt um 7 Uhr
in Calshot eingetroffen.
Bhrds Europaflug. — Bhrd geſtartet.
New York, 29. Juni.
Der Flieger Byrd hat angeordnet, daß ſich
die Mannſchaft des Flugzeuges für vier Uhr
morgens zu dem Fluge nach Paris bereithalte.
— Der Flieger Byrd iſt heute vormittag kurz
nach vier Uhr (neun Uhr mitteleuropäiſche Zeit)
zum Fluge nach Paris geſtartet.
Ein Ozeanluftbrief an Hindenburg.
Bekanntlich iſt der Flug Byrds der erſte
amerf=
kaniſche offizielle Poſtflug. Unter den Briefen, die
Byrd nach Europa mitnimmt, befinden ſich Briefe
des New Yorker Bürgermeiſters Walker an den
Stadtrat von Paris, den Bürgermeiſter von London
und vor allen Dingen an den deutſchen
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg. Der Brief an
Hin=
denburg lautet: „Dieſe Botſchaft wird Ihnen
mit Flugzeug „America” durch Commander Byrd,
der United States Navy bei dem erſten Poſtflug über
den Atlantik, unternommen durch die amerikaniſche
Regierung, überbracht. Sie ſoll die hohe Achtung
und Zuneigung, die ich perſönlich und die
Bevölke=
rung der Stadt New York für Sie und das deutſche
Volk haben, ausdrücken, und wir hoffen, daß dieſe
Gefühle beſonderen Nachdruck erhalten durch die
Tat=
ſache, daß ſie mit der erſten offiziellen Poſt befördert
werden, und daß die Beziehungen zwiſchen unſeren
beiden Völkern an Aufrichtigkeit und Freundſchaft
zu=
nehmen. Ihr ergebener James Walker,
Bürger=
meiſter.” Ebenfalls an Hindenburg adreſſiert iſt ein
Brief Victor Ridders, des Herausgebers der
Staats=
zeitung, der außerdem noch an den amerikaniſchen
Botſchafter in Berlin, Shurman, geſchrieben hat.
Ein Funkſpruch der „America” teilt mit, daß das
Flugzeug um 7,22 Uhr amerik. Zeit mit einer
Stunden=
geſchwindigkeit von 165 Kilometer das Kap Cod
ſüd=
öſtlich von Boſton überflogen hat. — Auf dem
Flug=
platz Le Bourget ſind genau die gleichen
Vorberei=
tungen getroffen worden, wie ſeinerzeit bei der
An=
kunft Lindberghs. Man erwartet Byrd in der Nacht
vom Donnerstag auf Freitag zwiſchen Mitternacht
und 3 Uhr morgens. Nach einer Meldung aus Boſton
wurde 9,29 amerikaniſche Zeit ein Funkſpruch
auf=
gefangen, wonach die Miß America 20 Meilen
öſt=
lich von Yarmouth dem Dampfer „Lucher” begegnet
ſei und ihren Flug in nordöſtlicher Richtung fortſetze.
Der Flug San Francisco—
Honolulu geglückt.
Nach dem letzten Funkſpruch der Leutnants
Mait=
land und Hegenberger befand ſich deren Flugzeug
um 8 Uhr 20 amerik. Zeit noch 700 Meilen von
Honolulu entfernt, hatte alſo bereits rund zwei
Drittel der 2100 Meilen betragenden Geſamtſtrecke
zurückgelegt. Nach Meldungen aus Honolulu befand
ſich das Flugzeug der Leutnants Maitland und
Hegenberger um 4 Uhr früh amerikaniſche Zeit nur
noch 140 Meilen von Honolulu entfernt. Ein
Flug=
zeuggeſchwader iſt aufgeſtiegen, um die Flieger zu
begrüßen und nach dem Landungsplatz zu begleiten.
Nach einer Meldung aus Honoluln iſt das
Militär=
flugzeug der Leutnants Maitland und Hegenberger
um 6 Uhr 31 Ortszeit, d. h. etwa 5 Uhr abends
M. E. B., auf dem Flugplatz Wheelerfield auf
Hono=
lulu eingetroffen.
Chamberlin und Levine unterwegs.
EP. Zürich. Chamberlin und Levine ſind auf
ihrem Flug von Warſchau nach Zürich am Mittwoch
früh ½8 Uhr in München geſtartet. Ungefähr zur
gleichen Zeit ſtieg eine Staffel von Militärfliegern in
Dübendorf auf, um ihnen bis an den Bodenſee
ent=
gegenzufliegen. Um 9,07 Uhr traf die Columbia auf
dem Flugplatz Dübendorf ein, dicht gefolgt von der
Militärſtaffel. Sie wurden von den wieder
an=
weſenden Vertretern der Behörden lebhaft begrüßt.
Ferner richtete der amerikaniſche Militärattaché
Be=
grüßungsworte an ſeine Landsleute. Nach kurzer
Beſprechung wurde im Hinblick auf das weitere
Pro=
gramm der Flieger der Flug nach Thun bereits nach
einer halben Stunde angetreten, wohin der
ſchwei=
zeriſche Flieger Mittelholzer ſie mit einer Anzahl
behördlicher Vertreter in beſonderem Flugzeug
be=
gleitete. Die amerikaniſchen Flieger wurden am
Mittwoch in Berrn empfangen und werden heute
ihren Flug nach Baſel fortſetzen, von wo ſie nach
Paris weiterfliegen.
Erzbiſchof Humbrecht geſtorben.
EP. Paris. Der Erzbiſchof von Beſangon,
Mſgr. Humbrecht, iſt am Dienstag im Alter von
74 Jahren in Liesle (Departement Doubs) geſtorben.
Humbrecht, der anfänglich Vikar in Belfort war,
wurde Generalvikar in Beſangon, 1911 Biſchof von
Poitiers und 1918 Erzbiſchof in Beſangon.
Unbeſtätigte Meldungen über Auffindung
Nungeſſers und Coli.
Paris. Laut „Chicago Tribune” iſt eine
un=
beſtätigte Nachricht aus Quebec in New York
einge=
troffen, wonach die vermißten franzöſiſchen Flieger
Nungeſſer und Coli lebend in der Nähe von Ghoſt=
Lake in der Provinz Quebee aufgefunden ſeien. Man
hält jedoch dieſes Gerücht für ebenſowenig begründet
wie alle anderen über Nungeſſer und Coli.
Banditenunweſen.
EP. NewYork. Nach einer Meldung aus Rio
de Janeiro kam es in Vaccamorte zu einem
Gefecht=
zwiſchen Polizei und Banditen, das faſt drei Tage
andauerte. Im Laufe der Schießereien wurden
8 Poliziſten und 11 Banditen getötet.
Die Ueberfliegung des Stillen Ozeans.
Oakland (Kalifornien). Der Flieger Erneſt
Smith, der zum Flug nach Honolulu aufgeſtiegen
war, iſt raſch zurückgekehrt, da der Windſchutz
zer=
brach, wodurch der Flieger ſchutzlos den Winden
aus=
geſetzt wurde. Dagegen iſt die Abfahrt des
Flug=
zeuges mit Maitland und Hegenberger ohne
Zwi=
ſchenfall erfolgt. Das Flugzeug erhob ſich ſehr raſch
und überflog den Hafen von San Franzisko in einer
Höhe von 600 Metern. Alle Schiffe im Stillen
Ozean ſind drahtlos aufgefordert worden, jede
Sich=
tung des Flugzeuges bei der Ueberquerung des
Ozeans zu melden.
Seite 12
Donnerstag, den 30. Juni 1927
Nummer 179
Menſchenfreſſerei in Tunis
und andere Reiſeerlebniſſe.
Von
Alfred Krauße d’Avis.
Als ich kürzlich nach Tunis kam, drangen ſonderbare
Ge=
rüchte an mein Ohr. Es ſeien Kinder verſchwunden. Wo? In
der Stadt ſeien ſie auf der Straße von Unbekannten mit
Süßig=
keiten in die Häuſer gelockt worden und dann hätte man ſie nicht
mehr geſehen. Das Leben ſei überhaupt ſo teuer und es gäbe ſo
viel ſchlechte Menſchen auf der Welt, da läge der Verdach doch
nahe, daß
Die Gerüchte wollten nicht verſtummen. Das ganze kleine
Bubengeſindel, das auf der Straße die Stiefel putzt, war in
größter Aufregung. Als einmal ein Engländer ſeinen
fünfjäh=
rigen Stiefelputzer beſonders belohnen wollte, ſchenkte er ihm
neben der Bezahlung noch ein Biskuit, das er gerade in der
Taſche hatte. Ein Schrei des Entſetzens war die Antwort,
flucht=
artig ſtob alles auseinander.
Vor den Buden der Metzger blieb gar mancher ſtehen,
be=
trachtete ſich tiefſinnig die ausgehängte Ware und ſchüttelte
be=
denklich den Kopf. Es lag Gewitterſchwüle über der Stadt.
Wie der Blitz ſchlug eines Tages die Nachricht ein, man hätte
ihn! Man habe bei einem verdächtigen Menſchen eine
Haus=
ſuchung veranſtaltet und von den 33 vermißten Kindern, deren
Name bekannt war, fünf gefunden mit abgeſchnittenen Köpfen.
Ganz genau wurde mir alles beſchrieben. Eins hätte noch „piep”
gemacht, die anderen ſeien ſchoy tot geweſen. Es folgten dann
noch eine Unmenge weiterer Einzelheiten, die aber ſchon ins
Ge=
biet der Lebensmittelverarbeitung gehören.
Noch während wir ſprachen, drang aus einer Seitenſtraße
Lärm. Eine Unmenge Menſchen drängte ſich unter furchtbarem
Geſchrei vorwärts. „Das iſt er!” „Wir haben ihn!” und
ähn=
liches wurde geſchrien. Ungefähr in der Mitte des Zuges ging
ein Polizeibeamter, der einen laut proteſtierenden Araber
ab=
führte.
Der Zug war das Signal für alle kleinen Buben aus dieſem
Stadtviertel, zuſammenzulaufen und eine große
Proteſtkund=
gebung zu veranſtalten. Sie machten einen Mordskrach, der
ganze Verkehr ſtockte. Alles mögliche ſchrien ſie durcheinander.
Was das für eine Wirtſchaft ſei, der Staat, die Polizei, und
überhaupt! Sie hätten keine Luſt, in die Wurſt zu kommen, ſelbſt
wenn es die beſte Salami wäre. Dieſe Kundgebung ſtieß auf
allgemeines Verſtändnis. Niemand hielt dieſen Wunſch für
un=
berechtigt.
Unterdeſſen hatte ſich die Polizei der Sache angenommen
und einmal Nachforſchungen nach den namentlich bekannten 33
vermißten Kindern angeſtellt. Sie hat ſie alle wiedergefunden,
mit ihren Köpfen, munter und vergnügt im Schoße ihrer
Fami=
liel. Die ganzen Gerüchte waren Schwindel geweſen, nicht das
Geringſte davon war wahr. Der Araber, den ich von der Polizei
hatte abführen ſehen, war ein ganz harmloſer Mann. Er ſtand
gerade auf der Straße, als der Krawall los ging und hatte nur
ein bißchen gehetzt, um etwas mehr Schwung in die Sache zu
bringen.
Da ich weder aus ritualen noch aus gaſtronomiſchen
Grün=
den in den Verdacht kommen konnte, an der fraglichen
Angelegen=
heit beteiligt zu ſein, habe ich mir alles aus nächſter Nähe
ange=
ſehen. Da war doch manches, was man nicht erwartet hätte. Die
Hauptkrachmacher waten natürlich die Lausbuben. Aber auch
eine ganze Menge Erwachſener waren mitten drin, die Schaffner
der ſtehengebliebenen Straßenbahnwagen, kleine Kaufleute aus
der Nachbarſchaft und andere — alles Franzoſen. Ein fanatiſcher
Zug war ihnen allen gleich. Sie wären bereit geweſen, den
näch=
ſten Menſchen, auf den man gezeigt hätte, lebend auf der Stelle
zu zerreißen. Alles auf ein unkontrollierbares Gerücht hin, das
von kleinen Buben verbreitet wurde.
Wer das geſehen hat, verſteht die Haltung des franzöſiſchen
Volkes im Kriege, nachdem die franzöſiſche Regierung amtlich
be=
kannt gegeben hat (und zum Beweiſe Bilder veröffentlichte!),
daß die deutſchen Truppen in Antwerpen die Prieſter in den
Glocken aufgehängt hätten, um mit den lebenden Menſchen Sieg
läuten zu können, und daß die deutſchen Soldaten den kleinen
Kindern in Belgien die Hände abſchnitten, weil der Kaiſer das
befohlen habe. Denn er wünſche jeden Tag eine abgeſchnittene
Kinderhand in der Taſche bei ſich zu tragen. (Sogar eine Genfer
Zeitung hat dieſe Nachricht, wenn auch mit einem Fragezeichen,
gebracht.)
Jahre und Jahre lang hat das franzöſiſche Volk dieſe Lügen
hören müſſen. An der Wirkung dieſer Propaganda ändern
deut=
ſche Miniſterreden herzlich wenig. Ich habe da recht eigene
Erfah=
rungen gemacht, als ich mir die Franzoſen in ihrem Lande anſah.
Wenn man ein Land und ſeine Bewohner kennen lernen
will, dann muß man die großen Hotels meiden. Die
internatio=
nalen Gaſthöfe ſind auf der ganzen Welt gleich, ſei es in New
York, Kairo, Tokio oder Berlin, der Fremde findet immer
das=
ſelbe liebenswürdige, nichtsſagende Lächeln. Das Perſonal, ob
weiß, braun, ſchwarz oder gelb, iſt in dieſen Häuſern gleichmäßig
dreſſiert und unterſcheidet ſich höchſtens durch Sprache und
Haut=
farbe. Herr Neureich aus Berlin wird geradeſo angelächelt wie
ein engliſcher Lord, was erſterem außerordentlich wohl tut und
ihn nach ſeiner Rückkehr nach Deutſchland zu der Bemerkung
ver=
anlaßt, daß in dem betreffenden Lande die Menſchen
liebens=
würdig und höflich ſind. Was für die Hotels gilt, gilt auch für
alles, was direkt und indirekt mit ſeinen Gäſten zu tun hat:
Aus=
kunftspolizei, Droſchkenkutſcher, Fremdenführer, Eſeltreiber und
dergleichen. Alle ſind freundlich und verneigen ſich vor dem Geld
des Reiſenden. Denn in dem Augenblick, in dem die Rechnung
bezahlt iſt, wird man als Nummer geſtrichen und man
entſchwin=
det dem Gedächtnis derer, die wochenlang freundlich gelächelt
haben. Ich gehe daher auf meinen Reiſen, auf denen ich was
lernen will, in die kleinen Gaſthäuſer, die keinen internationalen
Betrieb kennen. Man iſt dort noch perſönlicher Gaſt und wird
viel beſſer bedient.
Die kleinen Gaſthöfe der Franzoſen ſtehen mit Recht in
einem guten Ruf. Stets wurde ich auf das liebenswürdigſte
aufgenommen, man ging auf alle meine Wünſche ein — ich war
eben Gaſt und keine zahlende Nummer. Ich fand eine von Herzen
kommende Liebenswürdigkeit, mit der der Franzoſe andere
Men=
ſchen ſo bezaubern kann. Dann kam aber der große Augenblick
der Bekanntgabe meiner Nationalität. Kaum ſtand das Wort
auf dem polizeilichen Anmeldebogen, da trat an die Stelle der
Liebenswürdigkeit ein echter Haß. Mein Gruß wurde nicht mehr
erwidert, geſchweige denn daß man mich gegrüßt hätte, man mied
mich wie einen Peſtkranken und ging in Einzelfällen zu direkten
Beleidigungen über. In einem Gaſthauſe bekam ich einfach nichts
Kriſtallzucher fein .
10 Pfund 3.70
pfundweiſe 38 Pfg.
Kriſtallzucker grob.
10 Pfund 4.05
pfundweiſe 41 Pfg.
Feingemahlener Zucker 4o pfund 3.90
pfundweiſe 40 Pfg.
Hutzucker ca. 3 Pfund=Hüte
1.30
Matjes=Heringe,neue, 3 Stc. 0.38
Tomaten, reife . . . . 3 pfd.0.6‟
Schweizerkäſe, vollfett . pfd. 1.70
Edamerkäſe, 20% . . . pfd. 0.84
Plockwurft, ſchnittfeſt . .pfd. 1.80
Cervelatwurſt, holſt. . pfd. 2.00
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Aaf
Nummer 129
mehr zu eſſen. Das iſt das wahre Geſicht
Frank=
reichs. Das franzöſiſche Volk bebt noch heute
vor Haß und Verachtung gegen alles, was
deutſch iſt.
Unſere Pazifiſten, die ja bisher faſt nur franzöſiſche
Propa=
ganda in Deutſchland getrieben haben, möchte ich darauf
hin=
weiſen, daß hier ein reiches Feld der Tätigkeit iſt. Wie wäre es,
wenn ſie einmal Flugblätter verteilen würden mit den ſchönen
Reden, die im Deutſchen Reichstag (natürlich vor leeren
Bän=
ken) gehalten wurden und erzählten, daß der „Geiſt von Locarno”
in Frankreich durchgedrungen ſei? Als Ueberſchrift könnte man
die Worte der deutſchen Revolutionshelden ſetzen: „Die
Fran=
zoſen führen nicht Krieg gegen das deutſche Volk, ſondern nur
gegen den deutſchen Kaiſer!” Ein millionenfaches Hohngelächter,
das ſich allmählich über den ganzen Erdball ausbreitet, würde
wohl die Folge ſein. Aber um dem Weltfrieden näher zu
kom=
men, ſollte man kein Mittel unverſucht laſſen — und die deutſchen
Pazifiſten haben ſich ſchon ſo oft blamiert, daß es auf einmal
mehr auch nicht ankommt.
Ganz anders war es bei der nichtfranzöſiſchen Bevölkerung
Tuneſiens. Die eingewanderten Italiener blieben ſtets höflich
und ſachlich, und die Eingeborenen ſelbſt haben mich oft als
Deutſchen begrüßt. Ein ganz einfacher Mann fragte mich einmal:
„Seid Ihr Deutſche jetzt auch ſo weit wir wir, daß eure Söhne
für Frankreich Kriege führen dürfen?” In den Worten dieſes
einfachen Mannes der Straße liegt mehr Weisheit als in den
Reden unſerer Größen vom November 1918, die dafür in höchſte
Staatsämter kamen.
Daß unter dem franzöſiſchen Druck alles, was deutſch iſt,
verfolgt wird, fällt jedem auf. „Warum habt Ihr Deutſche kein
Konſulat mehr in Tunis?. Wo iſt das öſterreichiſche Konſulat?
Wir haben mit dieſen beiden Behörden doch ſtets ausgezeichnet
gearbeitet!“ Auf ſolche Fragen zu antworten, iſt nicht angenehm.
Bei den Eingeborenen ſind die Franzoſen nichts weniger als
beliebt. Mir, dem Deutſchen gegenüber, haben ſie ſich manchmal
ausgeſprochen, aber immer nur da, wo es keiner hören konnte.
So haben mir einmal zwei ihr Herz ausgeſchüttet und
ſprudel=
ten zum Schluß heraus: „Notre coeur est plein, mais nous
nepou-
vons pas parler!” Während ich mir mit dem Taſchentuch das
Geſicht abwiſchte, ſchüttelten ſie die Fäuſte, daß die Ellenbogen
knackten. Dann kam unerwartet die verfängliche Frage: „Wie
kommt es, daß in dem Frankreich, das behauptet, den Krieg
ge=
wonnen zu haben, der Franken fällt und eure Mark feſtſteht?”
Donnerstag, den 30. Juni 1927
Geite 13
Man erkläre einmal ſchnell zwei Arabern die Stabiliſierung
der Mark, wenn man im Juni auf dem Dache eines Hauſes
ſteht und einem die Mittagsſonne Afrikas aufs Hirn ſticht!
Sagen mußte ich aber was. Alſo erklärte ich, daß die Welt zu
Deutſchland Vertrauen habe, und zwar zur deutſchen Arbeit.
Heute werde wieder genau ſo gut gearbeitet wie vor dem Kriege,
und der deutſche Kaufmann gälte nicht umſonſt als der ehrlichſte
in der ganzen Welt. Deshalb ſtände die Mark feſt. Es ſeien
wohl auch einmal Schwankungen dageweſen (!!!), aber ſeit
Jah=
ren kenne man das nicht mehr. Bombenfeſt ſtände die Mark, ſo
habe ich geſagt. In Frankreich ſei das anders. Frankreich wolle
nicht aufhören, Krieg zu führen (beide nickten zuſtimmend),
Frankreich verlange, daß andere ſeine Schulden zahlen ſollten,
und vor lauter Kriegführen habe es keine Zeit, ruhig und gut
zu arbeiten. Darum ſei der Franken nichts wert. Die Welt wiſſe
das alles ganz genau, und ſie wiſſe auch, daß in Deutſchland kein
Menſch mehr an Krieg dächte.
Zum Zeichen des Verſtehens wackelten beide mit dem Kopf
und fragten, warum denn keine deutſchen Schiffe kämen, um
deutſche Waren zu bringen. Ja, weil Frankreich das nicht
er=
laube; die Einwohner des ſelbſtändigen Staates Tunis dürften
halt nur franzöſiſche Sachen kaufen! — Ich mußte wieder mit
dem Taſchentuch wiſchen.
gubte meine Sache gut gemacht zu haben und ging
herunter auf die Straße. Die Geſchichte mit der deutſchen
Ehr=
lichkeit konnte ich ruhig ſagen, da ich genau wußte, daß die
Schiebergeſchäfte der erſten Jahre unſerer glorreichen Revolution
nicht bis Tunis durchgedrungen waren.
Da kam ein kleiner Stiefelputzer, der mich kannte, auf mich
zu, kramte in ſeinem Kaſten herum und hielt mir plötzlich einen
Tauſendmarkſchein hin, ſchön rot geſtempelt. Was ich ihm dafür
geben wolle, das ſei doch deutſches Geld.
Da wurde ich knallrot bis über die Ohren und drückte
mich ſchnell.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freirag, den 1. Juli.
Nach der Wetterlage vom 29. Juni.
Durch den fortgeſetzten Vorüberzug von Druckfallgebieten im
Nor=
den geſtaltete ſich der Witterungscharakter in den letztem Tagen ſehr
un=
beſtändig. Da noch weitere Tiefdruckgebiete vorüberziehen, iſt mit
Fort=
dauer des kühlen, wolkigen und regneriſchen Wetters zu rechnen.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
*Geſundheitsſchädigung durch mangelhaften
Dienſtraum.
(Nachdruck verboten.)
Der Poſtaſſiſtent S. in Gießen macht die Deutſche Reichspoſt
dafür verantwortlich, daß er ſich in einem Bahnpoſtwagen, der im
Winter 1920/21 auf dem Bahnhof in Gießen als „Wertpackkammer”
ein=
gerichtet war, eine Lungenkrankheit zugezogen habe. Kläger behauptet,
bei Regenwetter ſei das Waſſer infolge der undichten Decke des
Pack=
wagens ſo ſtark in den Wagen gedrungen, daß es mit Säcken
aufge=
wiſcht werden mußte, Wertpakete ſeien durchnäßt worden, und von
dem Lionoleumbelag ſeien nur noch loſe Fetzen vorhanden geweſen.
Der Ofen des Wagen ſei ſtark verbraucht geweſen, ſodaß ſchädliche Gaſe
in den Arbeitsraum gedrungen ſeien und die Beamten namentlich
wäh=
rend der Nacht unter ſtarken Atmungsbeſchwerden gelitten hätten. —
Landgericht Gießen und Oberlandesgeriht Darmſtadt ſahen dieſe
Behauptungen nicht für erwieſen an und erkannten deshalb auf
Ab=
weiſung der Klage. Auf die beim „Reichsgericht eingelegte
Reviſion des Klägers hat der 3. Zivilſenat des höchſten
Gerichts=
hofs das Urteil des OLG. Darmſtadt aufgehoben und die Sache zur
anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an einen andern Senat
des Oberlandesgerichts zurückverieſen. Aus den
reichsgericht=
lichen Entſcheidungsgründen hierzu: Das
Oberlandes=
gericht legt beſonderen Wert auf die Feſtſtellung, daß bei den anderen
Beamten, die mit dem Kläger in dem Packwagen arbeiteten, keine
ähn=
lichen Krankheitserſcheinungen aufgetreten ſeien und daß kein anderer
Beamter Klage geführt habe. Es ſieht aber ſelbſt für erwieſen an, daß
bisweilen übelriechende Gaſe und Rauchſchwaden von dem Ofen ſich im
Raume verbreitet haben. Die Möglichkeit bleibt ſomit beſtehen, daß
durch das Heizmaterial die Rauch= und Gasentwicklung in dem
Arbeits=
raum hervorgerufen worden iſt. Zu den Fürſorgepflichten der Beklagten
gehörte es jedoch, dieſe Mißſtände nach Möglichkeit zu verhindern. Das
OLG. hätte daher prüfen müſſen, ob nicht unabhängig von der
Be=
ſchaffenheit des Ofens die Luft in dem Raume in einer die Geſundheit
der Beamten gefährdenden Weiſe durch die Heizung verſchlechtert wurde.
Die Einrichtungen in dem Raume waren ſo zu treffen, daß auch ein zur
Lungenkrankheit veranlagter Beanler vor der Verſchlechterung
ſeines Geſundheitszuſtandes bewahrt wurde. Auch
die Frage, ob die Poſtverwalzung ihre Schutzpflicht ſchuldhaft
ver=
ſäumt habe, findet in den Entſcheidungsgründen des OLG. keine
be=
friedigende Beantwortung. Die Poſtverwaltung durfte ſich nicht darauf
verlaſſen, daß der von der Ciſenbahnverwaltung übernommene Wagen
vorher durchrepariert worden war. Sie mußte ſich ſelbſt davon
über=
zeugen, ob er ſich in ordnungsmäßigem Zuſtande befand.
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Donnerstag, den 30 Juni 1927
Nummer 179
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Waſſerball.
Interne Hochſchulmeiſterſchaften.
Am Mittwoch, den 29. ds. Mts, fand unter reger Beteiligung von
ſeiten der Studierenden der erſte Teil, der Internen leichtathletiſchen
Meiſtevſchaften der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Das Wetter war der
Veranſtaltung günſtig, ſo daß man wohl ſagen kann, daß
verhältnis=
mäßig gute Reſultate erzielt wurden. In der Schwedenſtaffel erzielte
die Turnverbindung Alewannia einen neuen Deutſchen Hochſchulrekord.
Nach Abwicklung des leichtathletiſchen Teiles fand noch ein
Freundſchafts=
ſpiel zwiſchen der erſten Mannſchaft des Akad. Sportklubs und der erſten
Mannſchaft des Heſſiſchem Polizeiſporwereins in Fußball ſtatt. Die
Ergebniſſe ſind die folgenden:
100=Meter=Lauf, Vorkampf. 1. Vorlauf: 1. Bemmann, Akad.
Sport=
klub; 2. Bürgy. — 2. Vorlauf: 1. Keſting, Startenburgia; 2. Weber,
Alemannia.
400=Meter=Lauf, Vorkampf. 1. Vorlauf: 1. Schilgen, Abad.
Sport=
klub, 53,8; 2. Koch, Alemannia, 54. — 2. Vorlauf: 1. Faulhaber, Wingolf,
59,4; 2. Bürgy 59,6.
5000=Meter=Lauf. Entſcheidung: 1. Köhler, Rheinheſſen, 19:04,5;
2. Graf 19:06; 3. Fiſcher, Akad. Sportklub, 19:08.
4 mal 100=Meter=Staffel (Korporationsmeiſterſchaft): 1. Alemannig I
48,4; 2. Alemannia II 49,9; 3. Ghibellinia 51,0; Merowingia.
Schwedenſtaffel (Hochſchulmeiſterſchaft): 1. Alemannia 2:8,8 (Neuer
deutſcher Hochſchulrekord!); 2. Akad. Sportklub 2:9,8.
Hochſprung, Vorkampf: 1. Allwohn 1,67: 2. Geſang, Alemannia,
1,62; 3. Heinrichs, Akad. Sportklub, 1,57; 4. Bolland 1,57.
Weitſprung, Vorkampf: 1. Werner 5,88: 2. Allwohn 5,70; 3. Seitz,
Akad. Sportklub, 5,68; 4. Bywall 5,68.
Kugelſtoßen, beſthändig, Vorkampf: 1. Bywall 11,31: 2. Allwohn
10,70; 3. Heinrichs, Akad. Sportkl., 9,99; 4. Keſting, Starkenburgia, 9,75.
Kugelſtoßen, beidhändig, Vorkampf: 1. Bywall 21,56: 2. Zimmer
mann, Akad. Sportklub, 17,23; 3. Wiegand, Atad. Sportklub, 16,95.
Diskuswerfen, Vorkampf: 1. Allwohn 34,745: 2. Bywall 33,3; 3.
Geſting, Starkenburgia, 29,91; 4. Heinrichs, Akad. Sportklub 29,535.
Schlagballweitwurf: 1. Koch, Ghibellinia, 98,92 Meter; 2. Geſang,
Alemannia, 89,28 Meter; 3. Huſſels, Akad. Sportklub, 86,70 Meter.
Schleuderballweitwurf: 1. Bywall 52,08 Meter; 2. Heinrichs, Akad.
Sportklub, 47 Meter; 3. Frion, Rugia, 36,55 Meter.
Dreikampf für Erſtlinge: 1. Seitz, Akad. Sportklub, 105 Punkte;
2. Bürgy 103 Pukte: 3. Wicher, Alemannia, 94 Punkte.
Wie ſchon oben evwähnt, fand anſchließend noch ein Fußballwettſpiel
ſtatt: Akad. Sportklub 1.—Heſſiſche Schutzpolizei 1. 4:4 (2:1).
In der erſten Halbzeit enttäuſchtem die Akademiker nach der
an=
genehmen Seite. Sie führten ein überlegenes Spiel vor, ſo daß es ihnen
gelang, mit 2:1 in die Pauſe zu gehen. Nach Halbzeit geſtalten die
Poliziſten das Spiel ausgeglichener. Einen Elfmeter verſchießen ſie.
Auch die Hochſchüler, derem Sturm vor dem gegneriſchen Tore manchmal
direkt hilflos iſt, vergeben mehrere ſchöne Torgelegenheiten. Sechs
Mi=
nuten vor Schluß muß ihr Halbrechter wegen Verletzung ausſcheiden.
In den letzten Minutem ſtellte dann der Linksaußen mit ſehr ſchönem
Schrägſchuß das Endergebnis her. Das Spiel war im allgemeinen recht
fair, nur der Halbrechte, der Polizeielf müßte ſich das unfaire Angehen
des Torwartes abgewöhnen; derartige Mätzchen ſind geeignet, den
Fuß=
ballſport im Verruf zu bringen.
Motorſport.
A. v. D.=Kartellfahrt.
Am Dienstag war auf der A. v. D.=Kartellfahrt ein Ruhetag
eingelegt, den die Fahrer in Frankfurt a. M. verbrachten. Mittags gab
es ein Eſſen im „Frankfurter Hof”, bei dem auch die Behörden in
ſtatt=
licher Zahl vertreten waven, und bei dem manche ſchöne Rede auf den
Sport und die Wirtſchaft gehalten wurde.
Von den 45 Fahrern, die am Mittwoch morgen die fünfte
Tages=
etappe antraten, ſind noch 26 ohne Strafpunkte. Strafpunkte mußten
bis jetzt die folgendem 19 Fahrer in Kauf nehmen: Butsnuth=Hannover
auf Hanomag, Dr. Mühlberg auf Buick, Graf Mellin auf Steyr,
Wer=
ner=Stuttgart auf Mercedes/Benz. Förſter auf Audi, Vacek auf
Mer=
cedes/Benz, Sporthorſt auf Hanſa Lloyd, Wenſcher auf Stehr, Baron
von Berckheim auf Mercedes/Benz, Czermack auf Selve, Major
Ber=
necker auf Mercedes/Benz, Chriſt auf Stöwer, Behn auf Opel, Mader
auf Wanderer, Frau Köppke auf Adler. Hauptwann Bohlmann auf
Adler, Gräfin Einſiedel und Heuſſer auf Stehr. Acht Fahrer ſind ganz
ausgeſchiedem. — Dadurch, daß ſo viele Fahrer mit Strafpunkten belegt
wurden, ſind auch die meiſtem Klubteams bereits geſppengt. Nur drei
Klubteams blieben ohne Strafpunkte zuſammen, und zwar die Teams
des Bayeriſchen A. C., des Motor=Renmvereins Berlin und des
Würt=
tembergiſchen A. C.
Leichtathletik.
Neuer deutſcher Rekord von Preußen Stettin über 4 mal 800 Meter.
Das Hauptereignis, der leichtathletiſchen Abendwettkämpfe, die am
Dienstag abend von Schwaben Augsburg bei kaltem Wetter, mäßigen
Bahnen und vor 2500 Zuſchauern veranſtaltet wurden, war der deutſche
Rekond in der 4 mal 800=Meter=Staffel von 8:15,4 Min., den die
Stet=
tiner Preußen in der Aufſtellung Gerner, Strutz, Boltze, Dr Peltzer
durch hervorragendes Laufen von Dr. Peltzer aufſtellen konnten. Dr.
Peltzer iſt tatſächlich wieder recht gur in Form, und er gedenkt auch,
ſo=
fern ſich keine Zwiſchenfälle mehr ereignen, am Donnerstag von
Stutt=
gart aus zu dem engliſchen Leichtathletikmeiſterſchaften zu fahren. Trotz
der ſchlechten äußeren Vevhältniſſe wurden in Augsburg auch noch einige
andere gute Leiſtungen geboten, wie die nachſtehendem Ergebniſſe zeigen.
100 Meter: 1. Oberwaier=München 60 11,5 Sek.; 2. Voß=München
Handbr. zurück.
200 Meter: 1. Krämer=München 60 B,4 Sek.; 2. Voß=DSV.
Mün=
chen Handbr. zurück.
400 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 51,6 Sek.; 2. H. Meiſel=Nürnbech
526 Sek.
4 mal 100 Meter: 1. DSV. München 46,2 Sek.; 2. Schwaben
Augs=
burg.
4 mal 800 Meter: 1. Preußen Stettin 8:15,4 Min.; 2. 1. FC.
Nürn=
berg (60 Meter Vorgabe) 70 Meter zurück; 3. München 1860 (vom Mal)
120 Meter zurück.
10 mal 100 Meter: 1. München 1860 0:36 Mi.; 2. Landespolizei
Augsburg.
Diskus: 1. Rööl=Jahn München 41,10 Meter; 2. Kulzer=DSV.
Mün=
chen 38,43 Meter.
Speer: 1. Liedel=DSV. München 44,25 Meter: 2. Gerner=Stettin
44,17 Meter.
Kugel: 1. Kulzer=DSV. München 13,65 Meter; 2. Zeder=Jahn
Mün=
chen 13,63 Meter.
Hochſprung: Schwarzfiſcher=DSV. München, Hacker=Jahn München
und Weſtphal=Augsburg, alle 1,80 Meter.
Boxen.
Städte=Boxkampf Mainz—Duisburg
am 2. Juli, abends 8.30 Uhr, in der Mainzer Stadthalle.
Trumpfheller=Darmſtadt vertritt die Mainzer Farben im Schwergewicht.
Der rührige erſte Maizer Boxklub, rühmlichſt bekannt durch
ſeine Wettkämpfe mit erſtklaſſigen Vereinen, aus Koblenz, Köln,
Düſſeldorf, hat nunmehr eine Auswahlmannſchaft der Stadt
Duisburg verpflichtet. Es iſt vertreten Duisburg durch ſeine
Vereine: 1. Boxklub Heros: Schelten, Bantamgewicht: Nurkowsky,
Federgewicht; Schade, Leichtgewicht; Laß, Mittelgewicht. 2.
Duis=
burger Boxklub: Starke, Weltergewicht; „Bichowski,
Schwer=
gewicht. 3. Kraftſportverein: Henkel, Fliegengewicht. 4.
Pun=
ching=Klub: Troſt, Halbſchwergewicht.
Die Mainzer Mannſchaft wird ſomit die größten
An=
ſtrengungen machen müſſen, will ſie ſiegreich beſtehen. Sie tritt in
fol=
gender altbewährter Aufſtellung an: Hermannſohn, Fliegengewicht;
Mitzel, Bantamgewicht; Bletz, Federgewicht; Weiner,
Leicht=
gewicht; Eckert, Weltergewicht; Kimmel, Mittelgewicht;
Rode=
mich, Halbſchwergewicht.
Auch ein Schwergewichtskampf findet ſtatt, und zwar hat der 1.
Mainzer Boxklub, der zurzeit über einen Kämpfer von Namen in
die=
ſer Klaſſe nicht verfügt, ſich an den derzeitigen ſüddeutſchen Meiſter im
Schwergewicht, Trumpfheller=Darmſtadt. gewandt, der gegen
wergewichtler kämpfen wird.
den guten D
Jungdeutſchland — Rot=Weiß.
Jugenb 1:4.
A=Mannſchaft 4:1.
Wie vorauszuſehen war, hat das Lokalderby in Waſſerball ſeine
Anziehungskraft nicht verfehlt. Trotz der Eröffnungsvorſtellung des
Zirkus Krone war der Woogsdamm dicht von Zuſchauern beſetzt, als der
Schiedsrichter mit etwas Verſpätung das Jugendſpiel anpfiff.
In folgender Aufſtellung ſtellten ſich die Mannſchaften:
Wagner
Jungdeutſchland.
Schneider
Alben
Gimbel
Schwarz
Brandis
Zulauf
Mayer.
Rottmann
E. Hanſt
Merz
Frommann.
Stuckert
Rettig
Rot=Weiß.
Schon bald nach Beginn ließ ſich eine große Ueberlegenheit der
Not=Weiß=Mannſchaft erkenen. Doch konnte die Jumadeutſchland=
Jugend das Ergebnis in der erſten Halbzeit, noch ziemlich knapp (2:1)
halten. In der zweiten Halbzeit wurde die Ueberlegenheit bedeutend
größer, ſo daß Rot=Weiß noch 2 Torgewinne erzielen konnte, wogegen
Jungdeutſchland keinen Erfolg buchen konnte, obwohl Rot=Weiß zum
Schluß nur noch mit 5 Mann ſpielte. Die Tore fielen in gleicher
Reihen=
folge und waren die Frucht ſchöner Kombination. Jungdeutſchland hatte
das Spiel vollkommen auf ſeinen Verbindungsmann und Mittelſtürmer
zugeſchnitten, die ſich jedoch gegen Hanſt und Merz nicht durchſetzen
konnten. Rot=Weiß zeigte beſſere Technik und ein ſchönes Flankenſpiel.
Beide Mannſchaftem ſpielten reichlich nervös, was bei ſolchen Lokalſpielen
verſtändlich iſt, leider hat dieſe Nervoſität dem Spiele ewas Abbruch
getan.
Das Spiel der A=Mannſchaften gewann Jungdeutſchland in
umge=
kehrtem Verhältnis, allerdings nicht ſo hoch, wie man allgemein erwartet
hat. Die Mannſchaften traten in folgender Aufſtellung an:
Fuhrländer
Jungdeutſchland.
Hirſchauer
Apfel
Schmuck
Kemmer
Müller
Federlin
Katz
Reubold
Mayer
Dahmer
Volk
Drieß
Karg.
Rot=Weiß.
Bei Lokalmannſchaften, die ſich gegenſeitig genau kennen, iſt es
immer intereſſant, die Taktik zu beobachten. Während die Stärke der
Jugdeutſchland=Mannſchaft im Sturm liegt, iſt bei Rot=Weiß die
Ver=
teidigung der ſtärkere Mannſchaftsteil, dagegen der Sturm, beſonders
die Außenleute, äußerſt ſchwach. Als infolgedeſſen der
Schwimmklub=
ſturm auf äußerſt harten Widerſtand ſtieß und ſich kaum durchſetzen
konnte, verſuchte man Angriffe von der Verteidigung aus, die auch
in=
folge der falſchen Taktik auf der Gegenſeite, beſonders bei Reubold,
jedesmal gelangen. Rot=Weiß muß hier unbedingt Abhilfe ſchaffen,
wenn es ſich dunhſetzen will. Alles Arbeiten in der Verteidigung hilft
nichts, wenn der Sturm verſagt. Mayer hatte als Sturmführer keine
Beihilfe und war auch durch Schmuck glänzend abgebeckt; trotzdem
ge=
lang ihm nach ſchöner Vorlage das Ehrentor.
Junadeutſchland ſtellte, wie bereits in der Vorſchau erwähnt, eine
äußerſt ſtarke 4=Mannſchaft. Das Ergebnis war verdient und
ent=
ſpricht dem Spielverlauf.
Am nächſten Mittwoch finden die Retourſpiele der beiden
Mamn=
ſchaften ſtatt, die wohl etwas flüſſiger zu werden verſprechen, da nun der
Bann gebrochen iſt und hiermit die beiderſeitige Nervoſität ſich etwas legt.
Der Schiedsrichter konnte keineswegs gefallen; er zerpfiff
vollkom=
men die Spiele, indem er jeden Angriff unterband. Das Herausſtellen
von Leuten war manchmal mehr als ſinnlos und mahm den Spielen
voll=
kommen die Schönheit. Der Schiedsrichter ſoll das Spiel leiten, aber
nicht zerpfeifen. Dr. Nußbaum=München, einer der beſten Schiedsrichter,
die wir haben, gebraucht die Pfeife ſo wemig wie möglich, aber es iſt
auch eine Luſt, mitzuzuſchauen.
Das Publikum ſpendete für die beiderſeits guten Leiſtungen
reich=
lichen Beifall.
Der Kampf um die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft.
Die Paarungen zur zweiten Zwiſchenrunde.
In den bisherigen Kämpfen um die deutſche Waſſerballmeiſterſchaft
haben ſich folgende Mannſchaften für die zweite Zwiſchenrunde
quali=
fiziert: Hellas Magdeburg, Sparta Köln, Poſeidon Leipzig, Bayern 07
Nürnberg, Erfurt 05, Jungdeutſchland Darmſtadt, Weſtfalen Dortmund
und Waſſerfreunde Hannover. Für die zweite Zwiſchenrunde, die bis
zum 24. Juli beendet ſein muß, ſind nunmehr folgende Pgarungen
zu=
ſammengeſetzt worden: Hellas Magdeburg—Poſeidon Leipzig, Sparta
Köln—Jungdeutſchland Darmſtadt, Waſſerfreunde Hannover—Weſtfalen
Dortmund, Bayern 07 Nürnberg—Erfurt 05.
Küppers Rekord anerkannt. Die von Küppers=Vierſen am 19. Juni
im Düſſeldorfer Rheinſtadion aufgeſtellte deutſche Höchſtleiſtung im 100=
Meter=Rüchenſchwimmen iſt mit 1:12 Min, offiziell beſtätigt worden.
Harpard ſiegt im Achter über Yale. Der klaſſiſche Achter zwiſchen
den Univerſitäten Harvard und Yale (USA.) vor 75 000 Zuſchauern in
New London (Connecticut) ausgetragen, ſah die Harvard=Mannſchaft in
9:18 ſiegreich. Die Univerſitä Yale, die den Kampf ſeit 1922
ununter=
brochen gewonnen hatte, benötigte 9:23,8 für die zwei Meilen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 30. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. O 13.30: Uebertr, von Kaſſel: Konzert,
Seifert: Kärntner Liedermarſch. — Schlögel: Streifzug durch J.
Straußſche Operetten. — Fall: Potp. aus „Die Dollarprinzeſſin”
Urbach: Muſikaliſche Seifenblaſen. o 16.30: Zeitgenöſſiſche
Muſik. Mitw. Marianne Friedburg (Alt). O 18.15: Uebertr. von
Kaſſel: „Die Stunde Haus und Garten”. o 18.30: Uebertr. von
Kaſſel: Dr. Elbert: „Schädlinge der Kartoffel”. O 19: Dr.
Kliene=
berger: „Die Fliegenplage und ihre Bekämpfung”. O 20: Uebertr.
aus der Konzerthalle der Theaterausſtellung in Magdeburg.
Men=
delsſohn: Ouv. zu „Ein Sommernachtstraum”. — Shakeſpeare:
Prolog aus „Ein Sommernachtstraum” — Mendelsſohn: Scherzo;
Notturno a. Ein Sommernachtstraum”. — Weber: Rezitativ und
Arie „Wie nahte mir der Schlummer” a. d. Oper „Der Freiſchütz”,
— Weber: Ouv. zu „Oberon”. — Tſchaikowsky: Nüßknacker=Suite.
— Gounod: Juwelenarie a. d. Oper „Margarathe‟. — Sibelius:
Valſe triſte. — Brahms: Akademiſche Feſt=Ouv. Mitw.: Grete
Stückgold (Sopran), A. Braun (Rez.). Anſchl.: Konzert.
Siutigart.
Donnerstag, 30. Juni. 13.15: Konzert. 16: Ueber
neu=
zeitliche Haushaltführung. O 16.15: Konzert. Blon: Solinger
Schützen=Marſch. — Fetras: Schlaraffenlieder. — Böhm: Variationen
über ein Volkslied. — Bach: Ouv. zu Hamlet — Bantock: Engl.
Szenen. — Spindler: Huſarenritt. — Saint=Saens: Reverie dun
ſoir. — Blon: Rückkehr der Fahnenkompagnie. 0 18.15: Dr.
Erhardt: Hat die Oper eine Zukunft? — Freiburg: Rechtsanwalt
Reis: Friede durch Recht. 6 18.45: Uebertr. aus Freiburg:
Aerzte=
ungen in der Geburtshilfe in den letzten Jahrzehnten.
v. Zedtwitz, P. Enderling, E. Stockinger. Litolff: Quperture
Robespierre. — Gedichte von Pindar, Ullrich v. Hutten, Müller
(Griechenlieder), Petöfi, Puſchkin. — Kremſer: Altniederländiſches
Dankgebet. — Neugriechiſche und rumän. Volkslieder von Hoffmann
von Fallersleben, Prutz und Dingelſtedt. — Wagner: Freiheitsmarſch
aus Rienzi. 0 21: Konzert des Philharm. Orcheſters, Stuttgart,
Weber: Ouv, Freiſchütz. — Mascagni: Fant. Cavalleria ruſticana.
— Komzak: Volksliedchen, Märchen. — Bizet: LArleſienne,
Orcheſter=
ſuite. — Grieg: Aus Peer Gynt. — Bizet: Melodien aus Carmen.
— Strauß: Dorfſchwalben.
Berlin.
Donnerstag, 30. Juni. 16: A. Weiſt: Die neue
Schieds=
mannsordnung. 16.30: G. Müller=Hahn: Die Verwandlung
des Ritters von Eon. 0 17: „Robespierre‟. Eine Novelle von
Wanda von Pöllnitz, gel. von der Verfaſſerin. 6 17.15: Dr.
Becce’s Kammer=Orcheſter. Gillet: En Muſordant. — Popy: Ballet
des parfums. — Nicode: Provencaliſches Märchen. — Becce:
Serenata d’Amalfi. — Lacombe: Masquerade. — dAmbra:
Traum durch die Dämmerung. — Rapee und Akſt: Toddling.
— Siede: Ballett=Suite. — Renee: Ballade. — Micheli: Zweite
kleine Suite. 19: Dipl.=Ing. Schreve: Furniere und Sperrholz.
6 19.25: Dr. Grabowsky: Verkehr und Raum. O 20: Orcheſter=
Konzert. Uebertr. aus der Stadthalle der Deutſchen Theater=
Ausſtellung Magdeburg. Mitw.: Grete Stückgold. Grillparzer:
Zu Mendelsſohns Muſik zum Sommernachtstraum (geſpr. von
Alfred Braun). — Mendelsſohn: Ouv. Sommernachtstraum. Aus
ind Arie Wie nahte
Nußknacker=Suite. — Gounod: JuwelenArie aus Margarethe.
— Sibelius: Valſe triſte. — Brahms: Akad. Feſt=Ouv. — Anſchl.:
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donerstag, 30. Juni. 15: Wie lebt die
Familie im Sommer. 1. Alltags. O 15.30: Dr. Wegner: Der
Sternhimmel im Juli. o 16: Landforſtm. Roſe: Forſtwirtſchaftl.
Berufe. o 16.30: Dr. Klopfer: Die heilpädagogiſche Woche der
Stadt Berlin. 6 17: Dr. R. Pechel: Deutſche Weltwanderer.
S 17.30: Adele Schreiber: Die Befreiung der Frau. o 18.30; van
Eyſeren und Alfieri: Spaniſch f. Fortgeſchr. 0 18.55: Alice Ehlers:
Die Entwicklung der Klaviermuſik bis Bach und Händel. o 19.20:
Dr. Erich Keup: Finanzierungsfragen der landwirtſchaftl. Siedlung.
Hauptſchriftleitung: Rudol/ Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle.
Druck und Verlag: C C. W;///ct — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Soreef4 tewshertei See
iſt heute kein Problem mehr. Schon rültet man zu einem
Dauerflug um die Erde. Aber ſolche Beiſtungen erfordern
Nerven. Die Begeiſterung der Maſſen bei der Ankunft, die
Begrußungen und Begießungen durch prorinente Perſn,
lichkeiten, die fabelhaften Schmauſereien, die Triumph,
fahrten und-Fluge durch die Länder zur Einheimſung
der Lorbeeren, die Wiederſehensſeiern mit den ſchleunigſt
nachgeflogenen Gattinnen, alles das koſtet Nerven,mehr
geradezu, als die vielen Stunden unausgeſetzt in der Luft
mit der Hand am Steuer. AA Nach ſolchen außerordent,
lichen Leiſtungen und bei ſolchen anſtrengenden Feltlich,
keiten freut ſich ein jeder auf den Genuß einer befonders
guten Zigarette,vie ir ſie in —
KRttte5
Jaiwe
D
bieten, die durch ihr uuundervolles Aroma beruhigend und
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dürfen dort nicht fehlen, wo außerordentliche Anforderungen an die Menſchen geſtellt auerden-.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 179
Donnerstag, den 30. Juni 1927
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im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 6. Juli 1927,
von vormittags 8”/, Uhr ab,
Verſteigerung der bis Ende
Juni ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Taſchenuhren, Anzüge,
Wäſche, Stiefel, Operngläſer,
Photoapparate, Nähmaſchinen,
Fahrräder, Muſikinſtrumente
uſw.
Am Dienstag, den 5. Juli
1927, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st10443
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 29. Juni 1927.
Städtiſches Leihamt.
Am Freitag, den 1. Juli 1927,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
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ſofa, 2 Klubſeſſel, 1 Regal, 1
Glas=
ſchrank, 1 Warenſchrank, 1
Ständer=
lampe, 1 Trumeauſpiegel, 1 Büfett,
1 Diplomatſchreibtiſch, 1 Schreibmaſch.
(„Ideal”), 1 Glastheke, 1 Klavier, eine
Waſchkommode, 1 Nähmaſchine, 1
Klei=
derſchrank, 1 Tauchlötofen für
Oel=
feuerung, 1 Coronafahrrad, 1
Grammo=
phon, 1 Vertiko, 1 Bücherſchrank, ein
Büfett, 60 Schirme, 60 Spazierſtöcke,
1 Opel=Lieferwagen, 3 Bilder (
Kompo=
niſten), 1 Schreibtiſch (Diplomat), eine
Chaiſelongue mit Decke, 1 Teppich,
1 Standuhr, 1 Klavier, 1
Eiskonſer=
vator, 1 Sofa, 1 Landenſchrank, ein
Schreibmaſchine („Senator”), 850
Ver=
bindungsſtücke, für Fahrräder, 1
Kla=
vier, 1 Standuhr, 1 Büfett.
Anſchließend verſteigere ich an Ort
und Stelle:
1 Jauchefaß mit Wagen, 1
Wellblech=
garage, 1 Bücherſchrank (Kirſchbaum),
1 große Fournierpreſſe mit 3
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deln, 1 Sofa, 4 Tiſche, 1
National=
kaſſe, 1 Wanduhr. 1 Barometer, 16
Wirtsſtühle, 3 Lüſter, Vorhänge uſw
Darmſtadt, den 29. Juni 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadi.
Gerterat 1L0t0rs O.r. U. 2T.
gibt bedeutend herabgesetzte Preise bekannt!
NFOLGE der Herstellung von
General Motors=Wagen in unseren
A Berliner Werkanlagen und der
be=
trächtlichen Ersparnisse an
Verkaufs=
spesen, die die kürzlich erfolgte
ge=
waltige Ausdehnung unseres deutschen
Geschäftes mit sich brachte, sind wir
in der Lage, bedeutend reduzierte
Preise für General Motors=Wagen
heute bekanntzugeben.
Die neuen herabgesetzten Preise sind
hier in dieser Anzeige mangels
aus=
reichenden Raumes nur für die
be=
liebtesten Modelle einer jeden Marke
aufgeführt; es sind alle Modelle
nie=
driger angesetzt. Hinsichtlich näherer
Auskünfte und Ergänzungsangaben
wegen der hier nicht genannten
Mo=
delle stehen Ihnen die weiter unten
auf=
geführten Händler gern zur Verfügung.
Bei diesen neuen reduzierten Preisen
stellt ein jeder einzelne General Motors=
Wagen ein außerordentliches
Wertob=
jekt seiner Klasse dar. Wenn wir auch
der Uberzeugung sind, daß, was
Preis=
würdigkeit anbelangt, den deutschen
Automobilkreisen niemals ein
günsti=
geres Angebot gemacht wurde, bitten
wir Sie jedoch, sich selbst zu überzeugen,
indem Sie die Wagen bei dem Händler
in Ihrem Bezirk prüfen und sie mit
an=
deren Automobilmarken vergleichen.
BUICK — ihn zu besitzen, ist
heut-
zutage der Wunsch eines jeden. Die
neuen niedrigen Preise ermöglichen
es auch Ihnen, sich diesen
hochwer=
tigen Wagen anzuschaffen. Die
redu=
zierten Preise einiger Modelle fnden
Sie nachstehend aufgeführt.
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Coach (20) .. . . . . . . M 8595
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Nummer 129
Donnerskag, den 30. Juni
Die Schulden des Reiches.
Am Schluß des am 31. März abgelaufenen Etatsjahres bezifferte
ſich die deutſche Reichsſchuld auf 4351,2. Mill. RM. und erreicht damit
den höehſten Stand ſeit der Stabiliſierung der Währung. Den größten
Poſten ſtellt mit 1742,1 Mill. RM. die Anleiheablöſungsſchuld dar. Näent
ihr kommt dem Rentenhankredit mit 922 Mill. RM. die größte
Bedeu=
tung zu. Die Schuld bei der Rentenbank belief ſich urſprünglich auf
DIE DEUTSCHE REICHSSCHULO.
Nill R.M.
4500
Sonstige
Schulden
Anleihe-
oblösungs-
Schelld
Schotzanweisg
Außere
Anleihe
Rentenbonk-
Kredit
1924 1925 1928 1922
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Juni.
Auch heute eröffnete die Börſe im allgemeinen in freundlicher
Stim=
mung, doch ließ ſich eine leichte Unſicherheit nicht verkennen. In der
Hauptſache waren es Deckungen, beſonders von Berlin aus die dem
Markte eine gewiſſe Belebung gaben, doch ſchienen auch für gewiſſe
Werte, wie Schiffahrtsaktien und Banken, Meinungskäufe vorgenommen
zu werden. Eine Stütze erfuhr die Tendenz in der Tatſache, daß der
Geldmarkt trotz des Halbjahresultimos nicht übermäßig in Anſpruch
genommen iſt. Auch rechnet man beſtimmt damit, daß die Berliner
Beratungsſüelle das engliſche Anleiheangebot heute nachwittag
an=
nehmen wird. Für Banken und Schiffahrtswerte gab es bei
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe Beſſerungen bis 2 Prozent, ſtärker geſteigert
waren wieder Laurahütte und auch Th. Goldſchmidt mit je plus 4½
Prozent. J. G. Farben und die Elektrowerte aber etwas ſchwächer
In Anleihen war wieder kaum Geſchäft bei wenig veränderten Kurſen.
Im weiteren Verlauf ſetzten ſich die Deckungen zum Ultimo in
verſtärktem Maße fort, ſo daß bei größerer Belebung des Geſchäftes
neue Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent und vereinzelt auch noch
darüber hinaus erzielt werden können. Beſonders lebhaft gehandelt
waren Rheinſtahl und Harpener. Elektrowerte blieben dagegen weiter
vernachläſſigt und gaben erneut 1 Prozent nach. Die Börſe ſchloß feſt
und lebhaft. Tägliches Geld 6 Prozent. Am Deviſenmarkt ſind Spanien
und Italien etwas feſter. London—Mailand 86, London—Madrid 28,50,
London-Paris 124,01, Mark unverändert, gegen London 20,49, gegen
New York 4,2195.
Die Abendbörſe verlief ruhig, war jedoch auf die abgeſchwächte
Nakbörſe ſehr gut gehalten und teilweiſe wieder um 1—2 Prozent
er=
holt. Der Anleihemarkt lag ſtill und für deutſche Renten eher
ſcwä=
cher. Ablöſungsrente 182/ Prozent. Im einzelnen nannte man:
Gel=
ſenkirihen 174,5, Mansfelder 134, Klöckner 177, Buderus 123,25,
Rhein=
ſtahl 203,5, Rheinbraun 273,5, Mannesmann 19,75, Kali Aſchersleben
182, Phönix 127, Sckuckert 193,5, Siemens u. Halske 280, A E.G. 187,
Bergmann 193, Metallbank 147, Diskonto 163, Barmer Bank 154,5,
Dresdener 169, Commerzbank 183,5, Daimler 127,,5, Kleher 133.,5, Nord=
Seutſcher Lloyd 144,5, Wayß u. Freytag 172, J. (5. Farben 290,5,
T heideanſtalt 215,25, Erdöl 163.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man London gegen
Paris 121,02, gegen Mailand 37½, gegen Holland 12.127/s, gegen
Madrid 27,55, gegen Zürich 25,2234.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 29. Juni.
Die heutige Börſe eröffnete lebhafter und feſt, da das Publikum
wieder ſeine Zunickhaltung zum Teil aufgegeben hat und neues
In=
tereſſe am Effektengeſchäft bekundet. Infolgedeſſen konnte ſich das
Kurs=
niveau auf allen Märkten weſentlich erhöhen. Die Führung hatten
dies=
mal Ludwig Löwe, die einen Gewinn von 9½ Prozent mitnehmen
konn=
ten. Auch die Annahme, daß der Ultimo keine Schwierigkeiten mehr
bringen wird, unterſtützte die freundliche Stimmung der Börſe. Im
übrigen wies man auf die allgemeine Beſſerung der Wirtſchaftslage hin,
wie ſie in Berichten von Geſellſchaften aus faſt allen Produktions=
zweigen hervorgehoben wird. Auf der anderen Seite waren die
Ver=
hältniſſe am Geldmarkt nicht mehr ſo günſtig wie in den Vortagen.
Tägliches Geld war etwas angeſpannter und erhöhte ſich auf 7—8 Proz.
Monatsgeld wurde mit 8—9 Prozent unverändert genannt. Der
De=
viſenmarkt verkehrte ziemlich ruhig und hielt ſich etwa auf geſtrigem
Niveau. Die Reichsmark notierte in New York 4,22. Feſt war auch der
Neubeſitz, der mit 19,2 (18,75) gehandelt wurde.
Im Verlauf der Börſe gibt das Geſchäft merklich nach, ſo daß das
Kursniveau vorübergehend abbröckelte, ſich dann aber auf Deckungskäufe
wieder etwas erhöhte. Beſonders feſt waren Rheinſtahl, die gegenüber
dem erſten Kurs nochmals faſt 5 Prozent gewinnen konnten. Die
Stimmung der Börſe bleibt freundlich, doch macht ſich eine neuerliche
Zurückhaltung bemerkbar, die wohl auf die morgigen
Prämienerklärug=
gen zurückzuführen ſein dürfte.
Privatdiskont kurze und lange Sicht 57½s Prozent. Bis zum Schluß
der Börſe nahm die Unſicherheit immer mehr zu, ſo daß Kursrückgänge
eintraten, durch die ſich eine Anzahl von Papieren nicht unweſentlich
unter die Anfangsnotierungen ſtellten. So büßten Glanzſtoff 10 Proz.,
Bemberg 11 Proz., Oſtwerke 6 und Ludwig Löwe 5 Prozent ein. Die
Haltung an der Nachbörſe war ſchwankend. Einige Werte konnten ſich
etwas erholen (Oſtwverke plus 2 Prozent, Farben plus ½ Prozent,
Gelſenkirchen plus ½ Prozent, Klöcknerwerke plus ½ Prozent), während
andere ſich weiter abſchwächten. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a.
folgende Kurſe: Ver. Glanzſtoff 670, Bemberg 539, Zellſtoff Waldhof
312,75, Oſtwerke 417 Schultheiß 434, Siemens 280,5 Schuckert 191,75,
AEG. 186,5 Licht und Kraft 199. Rheinſtahl 203, Phönix 126,75,
Mannes=
mann 195,5, Köln=Neueſſen 178, Harpener 207, Gelſenkirchen 174,
Hapag 141½, Hamburg=Süd 239, Nordd. Lloyd 143,5, Dresdener Bank
169, Diskonto 163, Danat 238, Kommerz 183, J.=G. Farben 290, Deutſche
Anleihe=Ablöſungsſchuld I geſtrichen, II 303,5, Neubeſitzanleihe 18,5.
28. 6. 29. 6.
28. 6. 1 29. 6.
245.— 1247.—
209.— 1210.25 (Hemoor=Zement.
Aſchaffb. Zellſtoff
120.— 1122.—
Augsb. Nürnb. Maſch. /146.— 1150.— Hirſch Kupfer.
185.25 1194.75
46.5 Höſch Eiſen
Bamag=Meguin.
Hohenlohe Werke.
24.5 24.5
Berlin el. W.
86.25
110.1251110.125
Berlin. KarlsruheInd / 113.25 1113.— 1Kahla Porzellan.
159.— 11 60.5
Braunkohl.=Briketts. 196.— 1200.— „Lindes Eismaſch.
142.— 1141. — WLingel Schuh.
85.— 87.75
Bremer Vulkan..
71.—
207.—
Bremer Wolle..
Linke u. Hofmann.
276.25 1288.—
Deutſch.=Atlant. Tel. ) 109.5 1111.5 18. Loewe u. Co.
NC. Lorenz...
Deutſche Maſchinen . 7103.5
123.75 123.—
Deutſch.=Nied. Tel.. . / 12.5 12.75 (Niederlauſitzer Kohle / 180.— 185.—
—
—
Deutſche Erdöl.
162.25 1165.— MNordd. Gummi
Orenſtein.
Deutſche Petroleum. 67.—
138.— 1138.—
153.— 1154.— Rathgeber Waggon . 1100.—
Dt. Kaliwerke.
99 —
—
Donnersmarckhütte . / 123.— 1124.— Rombacher Hütten.
139.5 143.— Roſitzer Zucker
93.— 91.—
Dynamit Nobel.
185.25 1188.— Rütgerswerke
102.—
Elektr. Lieferung.
286.5 1291.— Sachſenwerk.
J. G. Farben".
121.5 122.—
—
94.25 95.— Sächſ. Gußſtahl. . .
R. Friſter.
63.— Siemens Glas.
Gaggenau Vorz.
170.— 1170.—
—
173.5 Ver. Lauſitzer Glas.. /136.1251139.75
Eelſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern. 238.75 1239.— Volkſtedter Porzell.. . / 59. — 59.25
179.— 1179.— /Weſtf. C. Langendreer
Halle Maſchinen.
124.875 125.875 /Wittener Gußſtahl. . . 1 60.5 1 60 —
Han. Maſch. Egeſt. .
—
223.—
269.—
Wanderer=Werke..
Hanſa=Dampfſchf..
Deviſenmarkt.
Amſterbam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Tslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. . . .
Helſingfors ...
Italien ......"
London.. . . . .
New=York. . .
Paris .......
Schweiz.. .."
Spanien ..
Metallnotierungen.
Brief
59.44
2.513
73.59
1.992
0.497
3.055
7.431
2. 18,
20.8,
81.8‟
5.753
4.216
4.188
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Juni ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 53—54, Original
Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
timon Regulus 95—100, Silber in Barren 78—79.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
29. Juni ſtellten ſich für Kupfer: Januar 112 (112½), Februar 112
(112½), März 112½ (112½), April 112½ (11234), Mai 112¾ (112¾4),
Juni 113 (114), Juli 112 (112), Auguſt 110 (110½), September 110½
(110½), Oktober 110½ (110), November 111¼ (111½), Dezember 112
(112). Tendenz: ſchwach. Für Blei: Januar 48½ (49), Februar 49
(49), März 49 (49½), April 49 (49½), Mai 49½ (49½), Juni 48 (48½),
Juli 48 (48½), Auguſt 48½ (48½), September 48½ (48½), Oktober
48½ (48½), November 48¼ (48¾), Dezewber 48¾ 48¾4). Tendenz:
behauptet. Für Zink: Januar 56 (56½), Februar 56 (56½), März
56 (56½), April 56½ (56½), Mai 56½ (56½), Juni 56½ (57½), Juli
56½ (57), Auguſt 56¾ (57), September 56½ (57), Oktober 56½ (56½4),
November 56½ (56½), Dezember 56 (56½). Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Viehmärkte.
Gießener Rindermarkt vom 28. Juni. Auf dem heutigen Viehmarkt
waren 674 Stück Großvieh und 266 Kälber aufgetrieben. Der Handel
ging anfangs flott und wurde gegen Ende etwas ſchleppend. Die Preiſe
zogen gegenüber dem vorherigen Markte etwas an. Es wurden
be=
zahlt: Wilchkühe 1. Qual. 650—750 Mark, Milchkühe 2. Qual. 400—550
Mark, Schlachtkühe 250—350 Mark, junge Rinder 180—250 Mark,
Zucht=
kälber 60—80 Mark das Stück. Beſſere Tiere wurden über Notiz bezahlt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Kaliabfatz im Inli 1927. Ueber den Kaliabſatz liegen günſtigere
Meldungen vor. Bis zum 20. Juni ſollen laut Wochenbericht der Gebr.
Dammann=Bank faſt 480 000 Dozzelzentner Reinkali verladen ſein bei
einem an dieſem Tage noch unerledigten Auftragsbeſtand von über
250 000 Dz. Da ſich der Auftragseingang, wie übrigens immer um dieſe
Jahreszeit, wieder in aufſteigender Linie bewegt — beſonders in den
letzten Tagen ſollen die Abrufe verhältnismäßig recht flott geweſen ſein
— ſo wird in induſtriellen Kreiſen damit gerechnet, daß der laufende
Monat mit einem Ergebnis von über 800 000 Dz. abſchließen wird.
Zum Umtauſch der Markanleihen des Reiches. Für den Umtauſch
der Reichsmarkanleihen neuen Beſitzes, die bei öffentlichen Stellen
hinter=
legt ſind, läßt das Reichsfinanzminiſterium innerhalb einer Nachfriſt von
zwei Wochen folgendes Verfahren gelten: Anleihen, die nicht innerhalb
der allgemeinen Anmeldungsfriſt ſür Neubeſitz (15. Febr. bis 30. Juni
1927) von den Hinterlegern ſelbſt zum Umtauſch in die
Anleiheablöſungs=
ſchuld angemeldet werden, können von den Hinterlegungsſtellen noch
innerhalb zwei Wochen nach Ablauf der allgemeinen Friſt zur
Anmel=
dung gebracht werden. Die Anmeldung erfolgt bei einer
Vermittlungs=
ſtelle und zweckmäßig bei der, mit der die Hinterlegungsſtelle auch ſonſt
in Geſchäftsverbindung ſteht.
Rheiniſche Elektrizitäts=A.G., Mannheim. Die
Generalverſamm=
lung genehmigte einſtimmig ſämtliche Verwaltungsanträge und ſetzte
die ab 1. Juli zahlbare Dividende auf 9 Prozent für die Stamm= und
auf 6 Prozent für die Vorzugsaktien feſt. Zwei ausſcheidende
Aufſichts=
ratsmitglieder wurden wiedergewählt und neu in den Aufſichtsrat
Direk=
tor Kurt Vaſſermann von der Süddeurſchen Diskontogeſell; haft A. G. in
Mannheim gewählt. Ueber den Geſchäftsgang wurden Anfragen aus
der Verſamnlung nicht geſtellt.
50jähriges Geſchäftsjubiläum der Philipps A. G., Frankfurt a. M
Die Gründung der Geſellſchaft erfolgte am 2. Juli 1277 in Frankfurt
am Main=Bockenheim, Solmſtraße 9, wo heute noch das Stammhaus
ſih befindet. Die Firma unterhält Werke in Frankfurt a. M.=
Rödel=
heim, Aſchaffenburg, Berlin und hat Zweigniederlaſſungen in Eſſen
und Leipzig, Filialen in allen größeren Plätzen des Auslandes. Sie iſt
ſeit Marz (2.) 1911 Aktiengefellſchaft. Ihre Hauptfabrikate ſind
Hand=
ſpiel=Pianos und Flügel, elektriſche Pianos „Duca”, Pianelle und
Jazz=
band=Pianos, Kunſtſpiel=Pianos mit Pendelantrieb „Ducanola”,
Or=
cheſter und Violinwerke und Kino=Orcheſterwerke. Die Fabrikate
genie=
ßen Weltruf; zurzeit ſind ſie auf der internationalen Muſikausſtellung
„Muſik im Leben der Völker” in Frankfurt a M. gut vertreten. Die
Geſellſchaft hat durch kürzlichen Generalderſammlungsbeſchluß ein
Zwi=
ſhengeſdäftsjahr vom 1. Oktober 1926 bis 30. Juni 1927 eingelegt, das
nach bisheriger Ueberſicht günſtig verlaufen iſt.
A. G. für Bahnbau= und Betrieb, Frankfurt a. M. In der heutigen
Generalverſammlung der A.G. für Bahnbau= und Betrieb, deren Aktien
ſich ſämtlich im Beſitz der Deutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft A. G.,
Frank=
furt a. M. befinden, wurde die Verteilung einer Dividende von 6
Pro=
zent aus B1 419 RM. Reingewinn beſchloſſen.
Geringer Erfolg der Frankfurter Textilſonderverkaufstage. Die
ſommerlichen Sonderverkaufstage des Textilgroßhandels dürften
dies=
mal nicht nur in Frankfurt, ſondern auch in den anderen deutſchen
Textilgroßhandelsplätzen Köln, Elberfeld, Leipzig durch die anhaltende
ſchlechte Witterung eine Beeinträchtigung erfahren haben. Dem
Detailleur hat das kühle Wetter eine gewiſſe Geſchäftsſtille gebracht, ſo
daß die aus dem Süden, Südweſten und dem Reichsland gekommenen
Einkäufer wohl ſehr große Nachfrage brachten, jedoch zu Preiſen, wie
ſie der Großhandel, der ohnehin augenblicklich keine großen Läger in
Sommerware hält, kaum zugeſtehen konnte. In den anderen von der
Witterung nicht abhängigen Textilwaren waren recht namhafte Umſätze
zu verzeichnen.
Eine neue Rhein=Schnellſchiffahrt=Geſellſchaft in Frankfurt a. M.
Zurzeit ſchweben Verhandlungen, in Frankfurt a. M. eine neue
Schnell=
ſchiffahrtsgeſellſchaft zwecks Perſonenſchnellſchiffahrt zu gründen. Der
Schiffsverkehr ſoll ſich zunächſt zwiſchen Mainz und Koblenz und
allen=
falls ſpäter bis Köln erſtrecken. Das A.=K., an dem auch holländiſches
Kapital beteiligt ſein wird, wird zunächſt 200 000 RM. betragen.
Die Handelsbeziehungen zwiſchen dem Saargebiet und Deutſchland.
Kürzlich weilte in Paris eine Abordnung von Induſtrie und Handel aus
dem Saargebiet unter der Führung des ſtellvertretenden Vorſitzenden
der Handelskammer des Saargebietes, um den maßgebenden Stellen in
letzter Stunde noch einmal die Notwendigkeit vor Augen zu führen, bei
den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen ſür die Aufrechterhaltung der
bisherigen Handelsbeziehungen des Saargebietes mit dem übrigen
Deutſchland auch über den 30. Juni hinaus beſorgt zu ſein.
Neue Verhandlungen zwiſchen der ſchwediſchen und ruſſiſchen
Zünd=
holzinduſtrie. Aus Moskau wird gemeldet, daß zwiſchen dem
ſchwedi=
ſchen Zündholzſyndikat und der ruſſiſchen Zündholzinduſtrie neue
Ver=
handlungen über gemeinſame Arbeit auf dem Weltmarkt eingeleitet
worden ſind. Die Schweden haben den Ruſſen angeboten, den
Abſatz=
markt ſo einzuteilen, daß der Sowjetunion die naheöſtlichen und
aſia=
tiſchen Länder überlaſſen werden, während das ſchwediſche Syndikat
Weſteuropa übernimmt. Das Syndikat beantragt ferner eine Konzeſſion
in Karelien für 21 Jahre. Entſprechende Verhandlungen ſchweben noch.
Spaniſche Anleihen für Südawerika. Als die 100 Millionen=
Anleihe mit Argentinien zuſtande kam, verkündete Primo de Rivera
be=
vorſtehende Kredite auch für andere ſüdamerikaniſche Republiken Aus
Bogota kommt nunmehr eine Meldung, wonach die Verhandlungen
zwiſchen der Regierung von Columbien und Spanien bezüglich
Ge=
währung einer Anleihe ſich zerſchlagen haben, da die Spanier die
Be=
dingung ſtellten, daß für einen großen Teil des Geldes Aufträge für
die ſpaniſche Induſtrie erteilt würden. Die Anleihe ſoll nunmehr in
Amerika untergebracht werden.
Brantfalter Karboericht Boin wo. daid Leut.
Staatöpapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teill304. 25
II. Teil/304.75
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuldohne
Aus=
loſungsſcheine .. .! 18.8
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30.... / 96.75
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 291 96.5
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 .....! 95
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ..."
6½% Pr. St.=Sch
v. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
7% Sächſ. Freiſtaat
Schaß. o. 1. 7. 30/ 98.25
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b) Ausländ iche
5% Bos. E. B. 1914
6% L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% „1902 .../ 3.2*
5% Bulg. Taba 02/ 23
(½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
„ Goldr.
4% „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) III
6% Rum.am. R. 03.
4½% Gold. 13 ..
4% „ am.konv..
1% „ am: 05...
2.95
25.30
6.5
171.
3.5
47Türk. (Adm.)03
„ (Bagd.) I
1½ „ (Bagd.)II
unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „St. 1914
„ Goldr..
4‟
St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche
5½Mex.am. in abg.
5% „ äuß. 99
4% „ Gold 04ſtf.,
3½ konſ. inn.
4½% „Frrigat.,
5%Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. C
10 Berl. St.=Gold
80 Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Banl
Meining. Goldpf
Frk.=Gyp.=B.
Goldpfdbr..
Frkf. H.=B.=Gld
8% Frkf. Pfbr.=B
Goldpfbr.. . .
Pfbr.=Bk.=Golf
21. 25
18
25. 25
2
22.75
20.1
21.75
40-
27.5
12
35.25
105
102.5
95
97.5
101.75
00.5
102.5
100
100.90
100
so K. Landesbank 102.75 Darmſt., Reihe 1 Reihe II 100.5 ½7 M.=Kraft Höchſt 92.5
38 Mannh. St.=G.)
8% Naſſ. Ldb. Gold
8O Nbg. St. Gldal.
8% Pfülz. Hhp.Bk.
Gold=Pfdbr. . . .
8% Pforzh. St.=G.
30 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Glopfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr.
„
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr..
VRh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk. Goldpf..
Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr..
% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Optior
2o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gd.. ohne Option
% VoigtcHäffner
Goldobl.. . . . . ."
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr..
Ohne
Zins=
berechnung
Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh
Kohl. 2:
% Heſ.Brk.=Rg. 23
. Roggen .. 2:
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
99.5
105.75
100
100.5
99
102
100
100
153
Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hhp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr..B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hhp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. . ..
16.35
16.45
13.2
12.15
15.32
13.7
13.6
14
15.1
Obligationen v.
Transportanſt.
4‟ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
„ abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,60 Alte „ .
2,6% Neue„ .
5% Oſt.=Ung. 73/74
4¾Oſt. Staatsb. 83
%Oſt. .„ 1.b.8.E.
%Oſt. .. 9. E.
Oſt. . 1885
3%Oſt. „Erg. Netz
6 Raab Oedbg.8:
4% Rud. Silber
4½Rud. (Salzkg.
4½%0 Anat., S. I
4½% Anat. S. II
4½% Anat., S. II
39 Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
4½½ „ „.
14
21
20.75
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 148
Bad. Bk... . . . . . . . 160
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankv. . . 1155.5
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 184.5
Darmſt. u. Nat.=Bk. 240.5
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 1140
D. Hyp.=Bk. Mein. /144.5
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . . . 163
Dresdener Bk. . . . 1169
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 157
Gotha. Grundkr. Bk
Lux. Intern. Ban
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 1234
Pfälz. Hhyp.=Bk. . . /21811,
Pr. Bd.=Credikbank 144
„Hyp.=Akt.=Bank/140
Reichsbank=Ant. . . 168
Rhein. Creditbk. . . . 135
Rhein=Hyp.=Bk. . . 1180
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ... 1143
Oſterr. Creditanſt. 8.5
Wiener Bankverein! 6.85
Berowerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderns.. . .
1122
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . . . 1741),
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. . . . . 209
Ilſe Bergb. St...
Genußſchein. 1132
Kali. Aſchersleb. . 183
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln. 186
Klöcknerwerke . . . 178
Mannesm.=Nöhr. 1198
Mansfelder .. . . . . 1134
164.6
107
1137.75
153
9
148.5
Oberbedarf .—.../105
Otavi=Min.=Ant.. . / 36.5
Phönix=Bergb. . . . 128
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . . /205
A. Riebeck Montan/165
Rombach. Hütte.
SalzwerkHeilbronn! —
Tellus Bgb.. . . . . . 118
Ver. Laurahütte . . 100
Ver. Stahlwerke. . 1142
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/271
Henninger ......."
Hercules, Heſſiſche. 1450
Löwenbr.=München/375
Mainz. Aktienbr. . /237
Schöfferhof(Bind. )/357.75
Schwarz=Storchen 1180
Tucher, Nürnberg.
Werger ....."
1180
Akkum. Berlin. . 1174
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)/133:/,
6%E. A. G. Vzg. A
88
5¾A. E. G. Vzg. B.. 80.9
A. E. G. Stamm . . . 187.5
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl. 141
Bad. Uhren, Furt
25.5
Bamag=Meguin
48
Baſt Nürnberg
239
Bahr. Spiegel
S6 25
Beck & Henkel
81
Bergmann El.
195
Bing. Metall.
26.5
Brem.=Beſigh=Ol.. 70
Bürſtenfbr. Erlang./130
Cement. Heidelb. . . 154
Cement. Karlſtadt /194.5
Cement. Lothr.
Chem. Albert. . . . . 148
Chem. Brockh.
Chem. Milch .... .! 66.5
Daimler=Benz A. 6.)
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ...
D. G. u. Sil b. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr..
Dürrkopp.. . . . . . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W.
Eiſenw. Kaiſersl. .
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ullrich .
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau=
Feinmech. (Jetter
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u.W
Geiling & Cie..
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
Gritzner, Maſch.. . 1120
Grün & Bilfinger /199
Dafenmühle, Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen . . . 136.5
Hanſa=Llohd, Br.
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm. /114
Hirſch, Kupfer . . . 118.5
Hoch=Tief Eſien .."
Holzmann
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag ..
50
90
3.
50
200.75
185.5
48.75
61
80.25
90
112
58
290.5
148.5
99
47.5
169.75
120
78
70.25
1a0
138
52.25
136.25
23.75
78
139.3
205
72.5
36
99
Junghans St.:.. /122.
Kammg. Kaiſersl. 1192
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R.. . . . . . 155
Klein Sch. & Becker 141
Knorr, Heilbronn ./185.
Konſerv. Braun 63
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom.
Lahmeher .. . .."
Lech, Augsburg . . . 125.
Lederw. Rothe .. .! 35.
Spicharz. 20
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle 50
Ludwigsh. Walzm. 129.I
Lüdenſcheid Meiall/105.
Lux, Induſtrie .
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg/144
Metallgeſ. Frkf. . . 1187.75
Miag, Mühlenb.
Moenus, Stamm ./ 79.4
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberürſ. 65.5
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. . . . 1122
Neckarw. Eßlingen
1117.
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer! 68
6s
Philipps.
Porzellan Weſſel ./ 45.
Rein. Gebb. & Schal/140
Rhein. Elektr. . . . . 181
Rhenania,Kunheimſ 61.25
Rütgerswerke .. . . /105
Schneid. & Hanau. 69
Schnellpr. Frank. /105
Schramm Lackf. . . /100
Schriftg. Stemp.. 130.*
Schuckert, Elektr. 1194
Schuhf. Weſſel ...! 87
Schuhf. Herz
84
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92
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Venulethck Ellenb. .
146.5
169
Nummer 129
Aweriſtoniſche Kobelnachrichten.
* New York, 29. Juni. (Priv.=Tel.)
en: Bei Beginn war die
gsterhin ſchlebpend erwies. Die Vermine ſchließen mit Rückgängen
1-3 zu etwa 1½ C.
Mais: Der Markt verlief heute in ſchwacher Haltung. Günſtige
gräterungsberichte aus den Maisgebieten hatten Zwangsverkäufe
ſchwa=
ger Poſitionen zur Folge Auch wurden größere Ankünfte bekannt, die
im Verein mit der ſchleppenden heimiſchen Lokonachfrage eine weitere
9Bſchwächung herbeiführten. Die Termine ſchließen mit Rückgängen
h=s zu 2½ C.
Baumwolle: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung zeigte der
heu=
twe Markt eine abwänts gerichtete Tendenz. Meldungen von
ungün=
ſio ger Witterung für die Erntebewegung hatten Abgabe der
Spekula=
ton zur Folge. Auch lauteten prwate Ernteſchätzungen und
Schätzun=
gen der Anbaufläche baiſſegünſtig, ſo daß ſich eine ſchwache Haltung
durtſetzte. In der gleichen Richtung lauteten auch nunmehr auftretende
Veerichte, wonach das Auftreten des aBumwollwurmes als nicht
zu=
teffend erachtet wird. Die Termins ſchließen mit Rückgängen vom
eswa 10 Punkten.
Kaffee: Europäiſche Verkäufe ſowie Abgaben der Lokofirmen,
fer=
ner die anhaltende Kaufreſerve des hieſigen Handels und ſchließlich
nsedrigere braſilianiſche Forderungen führten zu eineu ſchwachen
Markt=
herrlauf. Im Schlußverkehr konnte eime Erholung eintreten, ſo daß
d—e Termine mit leichten Aufbeſſerungen ſchließn.
Zucker: Der Markt zeigte im größten Teil ſeines heutigen Verkehrs
ewe ſchwache Tendem. Abgaben der Wallſtreetſpekulation, ferner
Gredgesverkäufe, ſowie niedrigere ausländiſche Notierungen verliehen
tem Markt ein ſchonhes Gepräge. Im Schlußverkehr konnte eine Beu
ſtſtigung eintreten auf zurückhaltende Angebote Kubas. Die Termine
Bließen im allgemoinen unverändert.
Kakao: Nach der geſtrigen Abſchwächung berlief der heutige Markt
t— viemlich feſter Haltung. Deckungskäufe, ſowie Käufe des lokalen
Aandels und die Feſtigkeit der Lokopreiſe riefen eine feſtere Haltung
kervor. In der gleichen aufwärts gerichteten Tendenz wirkten auch
IShere Kabelmeldnngen. Die Termie ſchließen mit leichten Erhöhungen
28 zu 8 Punkten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 141½/=, Weizen, September 141, Mais,
WSuli 99½. Mais, September 105½/g, Hafer, Juli 46½/, Hafer
Sep=
ember 47/e, Roggen, Juli 126, Roggen, September 101.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,65, Schmalz, September 12,85.
Fleiſch: Rippen, Juli 11,80, Rippen, September 12,15, Speck
E1,87, Schweine, ſchwer 8,40—9,00, Schweine, leicht 8,75—9,45,
Schweinezufuhr Chicago 20 000, Schweinezufuhr Weſten 109 000,
Salg Ohio Flo.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 151¾4, Weizen Nr. 2 hart 159½,
Mais Nr. 2 112½, Haſer Nr. 3 56½e, Roggen exp. 129½, Mehl
Spring Patent 7.15, Getreidefracht nach England 1,6 sh.
Ge=
meidefracht nach Kont. 7 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,35.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 33.
Donnerstag, den 30. Junt 1927
Getreidepreiſe an der Berliner Produktenbörſe
Fur die wichtigſten Getreideſorten gibt die Preisnotierung an der geſchäft hat ſich die Situation nicht geändert. Von beachtenswerten Ab=
Berliner Produktenbörſe ein Bild über die loeſentliche Preisbewegung
im Inlande. In dem rorſtehenden Schaubild ſind dieſe Notierungen
ſeit Anfang des Jahres in Stichtagwerten (Moutagsnotierungen, bzu.
für Hafer Donnerstagsnotierungen) aufgetragen. Die Art der
Dar=
ſtellung zeigt gleichzeitig die verſchiedenen Größen der Preisſpanne
zwi=
ſchen höchſter und niedrigſter Notierung.
kaocl-
1
asol. Märt. Neas
Märk. Welzen=
L
LnJ
2sol-
Leinece
zol
700
Sommergerstsiolleß 1PM
FFdadInder
FWintarganste
OroRROFP4t
D D R D2 O
Bärk. Haier
Mals (Ramburn)
Re
an der
Barliner Bärse
mRM für 100 kn
Die Preife für inländiſchen (märkiſchen) Weizen und Roggen
gehen im ganzen während der letzten Monate zuemlich parallel, obgleich
bekanntlich im einzelnen recht ſtarke Preisſchwankungen vorgekommen
ſind. Die Preislage war bis Ende April einigermaßen auf gleicher
Höhe geblieben, ſie hat anfangs Mai einen ſtarken Aufſchwung
genom=
wen. Seit Mitte Juni wird inländiſcher Weizen an der Berliner Börſe
nicht notziert.
Der Haferpreis iſt, wie aus dem Schaubild erſichtlich, ſeit
Jahresbeginm faſt ganz gleichmäßig angeſtiegen. Eine gewiſſe
Steige=
rung zeigt in den letzten Monaten auch die Sommergerſte;
Win=
tergerſte wird nach einer beträchtlichen Preisſteigerung zu Anfang
Mai nicht mehr notient.
Die Preiſe für Mais ſind waggonfrei Hamburg angegeben; ſie
zeigen unregelmäßige, aber langſame Schwankungen.
Produktenberichte
Berliner Produktenbericht vom 29. Juni. Die feſteren ausländiſchen
Offerten machten im Berliner Produktenhandel keinen Eindruck,
viel=
mehr gab das beſſere Wetter bei der Geſchäftstätigkeit faſt allgemein den
Seite 17
Ausſchlag. Weizen wurde im Lieſerungshandel mit Ausnahme des auf
Deckungen gut behaupteten Dezembers bis 1 Mark niodriger. Noggen
per Juli nur wenig ſchwächer. Herbſt 1 Mark rückgängig. Im
Mehl=
ſchlüſſen kann keine Rede ſein. Futtergetreide ruhig, nur neuer Hafer
ſindet mehr Frage.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Juni. Im Großen und
Gan=
zen blieben die Preiſe unverändert. Weizenmehl mußte um ½ Mark
ermäßigt werden, doch gibt die zweite Hand auch unter der amtlichen
Notierung ab. Auch Weizenkleie, die ſehr flau liegt, konnte ihren Preis
nicht halten. In Kartoffeln wird lediglich ausländiſche Ware gekauft,
die ſehr feſt kiegt. Man erwartet jedoch aus der Pfalz nächſte Woche die
erſte Ware neuer Ernte. Es liegen bereits jetzt ſchon Angebote vor.
Weizen 31,35 nom., Roggen 38,50—28,75, inländiſcher Hafer 26,
aus=
ländiſcher Hafer 23,50—26, Mais 19, Weizenmehl 41—41,25,
Roggen=
mehl 39,35—40, Weizenkleie 13,B5 und Roggenkleie 15,B5 bis 15,50.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Exportpreiſe für Gießerei=Roheiſen Nr. 3 ſind von der
weſt=
europäiſchen Roheiſen=Entente um 5 sh pro Tonne fob Antwerpen
er=
mäßigt worden und werden ab 1. Juli d. J. 60 zh für Englandexport
und 65 sh für Hollandexport betragen.
In Berlin wurde die Fritz=Lang=Film G. m. b. H. gegründet. Die
Gründer der Firma ſind Fritz Lang, Hermaun Fellner und Joſef
Szomlo. Die Geſellſchaft befaßt ſich mit der Herſtellung von
Groß=
filmen, deren erſter noch im Jahre 1927 im Verleih der Ufa erſcheinen
wird.
Der Techniſche Ausſchuß des Deutſchen Städtetages beriet eingehend
über techniſche, wirtſchaftlich= und organiſatorſhe Fragen der
Fern=
gasverſorgung. Die Beſprechungen ſollen demnächſt fortgeführt werden.
Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit: Nachdem die
Zulaſſungs=
ſtelle die Zulaſſung zurückgenommen hat, wird die Notierung der Aktien
der Wiener Union=Bank mit Wirkung vom 30. Juni 1927 ab eingeſtellt.
Am 4. Juſi gelangt in Holland eine Tranhe von 600 000 Dollar
der 7½Millionen=Dollar=Obligationsanleihe des Landes
Oberöſter=
zur Auflage. Die Auflage erfolgt zum Kurs von 3394 Prozent bei
einem Zusſuß von 6½ Prozent. Die Anleihe iſt in 30 Jahren
rück=
zahlbar.
Die Zahl der engliſchen Arbeitsloſen in der am 20. Jumi
veröffent=
lichten Staztiſtik beträgt 257 300.
Das Wirtſchaftskomitee des polniſchen Miniſterrats hat beſchloſſen,
den Export polniſcher Hüttenerzeugniſſe durch die Rückerſtattung der
Ausfuhrzölle zu fördern. Die Verordnung bezieht ſiel auf Eiſen und
Stahl aller Art, Eiſenbahnſchienen, Eiſen= und Stahlblech uſw. Die
Prämien betragen 2,50 bis 10,50 Bloty pro 100 Kg.
Die Meldungen von der bevorſtehenden Auflegung einer 40=
Millio=
nen=Dollar=Anleihe durch Dillon Read u. Co. in New York für
Rech=
nung der Stadt Oſaka haben eine bemerkenswerte Feſtigung des
japa=
niſchen Wechſelkurſes zur Folge gehabt. In japaniſchen Finanzkreiſen
iſt man allerdings der Anſicht, daß die allgemeine Wirtſchaftslage eine
ſolche Beſſerung nicht rechtfertige.
Offiziell wird bekannt gegeben, daß die argentiniſche Maisernte
8,15 Mill. To, beträgt.
Der argentiniſche Kongreß hat zugeſtimmt, auf die Tagesordnung
des 15. Juſi einen Antrag zu ſetzen, der die völlige Nationaliſierung
der Petroleumausbeute auf Ländereien vorſieht, die künftig erſchloſſen
werden.
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6 Akte!
6 Akte!
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Paul Heidemann, Mils Asther, Imogene Robertson,
Mary Parker — Wiener Walzer-Wiener Lieder -Wiener Musik
Um hohen Preis
Tom Tyler, der beste amerikanische Cowboy-Darsteller in dem
Gaktigen Sensations- und Wildwestfilm:
(*17231
Du schönste aller Rosen ..
nach dem berühmten Tanzschlager von: Löhner Beda
In den Hauptr.: Dorothea Wieck, Oscar Marion, Johannes Riemann
Das Schaf Im Wolfspelz, Groteske in 2 Akten
Was viele nicht wissen, Naturaufnahme in vielen Bildern
(*17232
Neueste Wochenschau
Anfang 3½ Uhr.
Jugendliche haben zu diesem Film Zutritt
Antang 3½ Uhr — Spieldauer 2½ Stunden
In jeder Vorstellung:
Das Massenaufgebot der
Menschen und Tiere
jeder
Seite 18
Donnerstag, den 30. Juni 1927
Nummer 179
Palast-Lichtspiele Das aufsehenerregende Filmwerk:SLuise ven teburg S
Die Tragödie einer Königstochter in 7 Akten mit
ERNAAORENA
Anfang 3½ Uhr. SOpfer der Liebe
Die Leidensgeschichte einer Mutter
6 Akte 6
Neueste Wochenschau
(10444
„ Abendvorstellung 8 Uhr.
Saalbaugarten
Donnerstag, den 30. Juni 1927,
abends 8 Uhr (St 10308
des Städt. Orcheſters unter
Mitwirkung von
Frau Rose Rösver
Opern= u. Konzertſängerin, Stuttgart
Leitung: Städt. Kapellmeiſter
Ernſt Guido Naumann
Eintritt 80 Z.
Zehnerkarten
haben mit 30 Aufſchlag Gültigkeit
Bei ungünſtiger Witterung im Saal
Verſenkbare Singer=
Nähmaſch.,f. neu,
we=
gen Platzmang. zu vk.
17177 Martinſt. 97, p.
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſiſchen Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Donnerstag und morgen Freitag
abends 8 Uhr
2 letzte Gastspiele: ERIK WIRL
Die Rose von Stambul
Samstag, den 2. Juli, abends 7½ Uhr
Gastspiel Mizzi Marx-Freiberg
vom Stadttheater Leipzig
Die Teresina
Operette in 3 Akten von Oscar Straus
In Szene geſetzt von Direktor Steffter
Abends 11 Uhr (10472
Nachtvorſtellung! Preiſe Mk. 1.00, 2.00 u. 3.00
Großer Bunter Abend
Sonntag, den 3. Juli, nachm. 3½ Uhr
Familien= und Fremdenvorſtellung
Die Rose von Stambul
Bühnenvolksbund &. P.
Vereinigung
zur Theaterpflege im chriftlich deutſchen Volksgeiſt.
Der Bühnenvolksbund lädt alle Freunde ſeiner
Jugendſpiel=
arbeit die für eine chriſtliche deutſche Volkheit eintretenden
Jugendbände des deutſchen Reiches, die Vertreter der
öffent=
lichen Jugendpflege und Jugendbildung, vor allem ſeine
Mitglieder, Freunde und Gönner zu einem
am 7. Auguſt 1927
herzlichſt ein.
Sammeltreffen aller Jugendbünde.
Aufführungen der Spielſcharen in Spiel, Reigen u. Muſik.
— Sonderſpiel der Darmſtädter Spielſchar. —
Gemeinſame Fahrt der hieſigen Verbände und der
Einzel=
mitglieder des B. V. B. iſt geplant mit gleichzeitigem Beſuch
der Magdeburger Theater=Ausſtellung.
Bei ausreichender Beteiligung Preisermäßigung für Bahn,
Aufenthalt und Ausſiellung.
Genaue Veranſtaltungsfolge liegt in der Geſchäftsſtelle bei
Chriſtian Arnold am weißen Turm auf.
Der erſte Bundesvorſitzende:
Reichminiſiter a. D., Dr. Oito Boelitz, M.d. K.
Der Landesobmann:
Landgerichtsrat Hans Raab. (10438
Vergeſſen Sie nicht
Ihre Anmeldung zur bieſigen Theatergemeinde!
Einladung
an die Mitbürger der Stadt Darmstadt zu den
Festlichkeiten anläßlich der Enthüllung
unseres Artillerie-Denkmales
Samstag, den 2. Jull, abends 8 Uhr u. Sonntag, den 3. Juli,
ab 4 Uhr nachmittags und abends 8 Uhr
Grodes MMiltär-Doppel-Honzert
ausgeführt von der Kapelle des 5. Artillerie-Regiments Fulda in Uniform,
unter Leitung des Herrn Musikmeisters Hewers, sowie vom
Reichs-
bund ehem. Militärmnsiker (Ortsgruppe Darmstadt) unter Leitnng des
Herrn Obermusikmeisters a. D. M. Weber
Zusammen etwa 100 Musiker
Es gelangen zum Vortrag u. a.: Großes Schlachtentongemälde,
altbistorische Fanfaren-Märsche f. lange Fanfarentrompeten und
Kesselpauken, gr. Zapfenstreich mit Gebet durch beide Kapellen
(10437dfs
gemeinsam
Große farbenprächtige Gartenbeleuchtung
ausgeführt durch Feuerwerkfirma Günther, hier
Turnerische Aufführungen
Turngemeinde Bessungen 1865 und Darmstadt 1846
Männer-Chöre Liedertafel e. V. Darmstadt 1842
Alles Nähere siehe Festschrift
Montag, den 4. Jull, nachmittags 4 Uhr
Konzert u. Kinderfest
Eintrittsprelse: Festabzeichen gültig zu allen Veranstaltungen im
Bessunger-Herrngarten am 2., 3. und 4. Inli R.-Mk. 1.50.
Einzelkarten: Samstag abend R.-Mk. 1.00 (Vorverkanf 0.70),
Sonntag mittag und abend R.-Mk. 1.00, nur Sonntag abend 0.70,
Montag R.-Mk. 0.50, Festschrift mit Programm R.-Mk. 0.30.
Vorverkauf: nur Festabzeichen für alle 3 Tage und Karten für
Samstag abend. Alle anderen Karten an der Kasse.
Vorverkauf nur bls Samstag, 2 Uhr nachmittag bei:
Verkehrsbüro, Zigarrengeschäfte: J. Feitler an der Hochschule,
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„Ben Mup”” in der Manene
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Geite 19
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
25
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Eine kleine ärgerliche Falte ſchob ſich zwiſchen ſeine Brauen,
doch ohne dieſe letzte Bemerkung zu beachten, ſagte er: „Nun
neh=
men wir aber mal an, mein Sohn beſtünde gegen meinen Willen
auf der Heirat mit Ihnen, aber Sie wüßten, daß er durch dieſe
Ehe in die ſchlimmſten inneren Konflikte und auch in rein
geſell=
ſchaſtliche ſchwere Unannehinlichkeiten geraten mußte? —
„Dann natürlich würde mir ſeine Liebe zu ihm gebieten,
auch gegen ſeinen Willen das Verhältnis zu löſen. Aber ein
ſol=
cher Fall ſcheint mir, auch bei ſtrengſter Selbſtprüfung, doch hier
nicht vorzuliegen.” Sie blickte ihn ſtolz und voller Ruhe jetzt an.
Wie ſchwer, wie namenlos ſchwer war es doch, was er ſich da
vorgenommen. Er konnte ihr doch unmöglich ſchonungslos die
ganze grauſame Wahrheit offenbaren, und doch würde ſie anders
wohl kaum ſeine Beweggründe voll und ganz verſtehen. Und
faft verlegen wichen ſeine Angen den ihren aus, als er nun
haſtig ſagte: „Doch, Fräulein Berthold, ein ſolcher Fall liegt hier
vor, denn er ſtockte.
„Weil ich am bin, oder nicht aus einer bekannten und
an=
geſehenen hieſigen Familie ſtamme? Glauben Sie wirklich, daß
dies unbedingt zu Werners Glück erforderlich iſt?”
Mit einer faſt verzweifelten Gebärde fährt ſich Krüß da über
das borſtige graue Haupt. Er will etwas erwidern, aber die
Worte ſcheinen ſich in ſeinem Munde zu einem einzigen Kloß zu
formen, und kein Wort kommt über die nervös zuckenden Lippen,
indeſſen Chriſtine faſt beſchwörend weiterfragt:
„Oder ſind es perſönliche Eigenſchaften von mir, durch die
Sie Werners Glück gefährdet ſehen? Ich bitte Sie, Herr Krüß,
ſagen Sie mir das dann doch offen. Jeder Menſch hat ja wohl
Fehler, aber vielleicht kann ich ſie auch noch ablegen.”
Ihre rührende Stimme ſchneidet, ihm faſt ins Herz, und
voller Güte antwortet er: „Nein, mein liebes Kind, an Ihren
perſönlichen Eigenſchaften liegt es wirklich nicht, denn gerade
dieſe habe ich immer ſehr hoch an Ihnen geſchätzt. Auch Ihre
eben betonte Armut hat nichts damir zu tun, ſondern es
han=
delt ſich eben einfach um Ihre Familie.”
„Meine — Fami—lie — —
Aufs höchſte beſtürzt und überraſcht war Thriſtine in die
Höhe gefahren. „Aber von der iſt ja doch überhaupt nichts
be=
kannt — zu mir gehört doch keine Menſchenſeele auf der Welt.”
„Fräulein Berthold — es wird mir unendlich ſchwer, aber
ich muß es Ihnen ja ſagen: Das Schickſal. Ihrer Familie iſt
nicht ſo unbekannt, wie Sie glauben, wenigſtens mir nicht, und
Sie ſtehen auch nicht ganz allein in der Welt.”
Dieſe Nachricht hatte etwas geradezu Ueberwältigendes für
ſie, und faſſungslos ſtammelte ſie: „Ich ſtehe — nicht — allein
in der Welt? Lebt noch — jemand von meinen Verwandten?
Und — warum — wird es Ihnen ſchwer, mir dieſes zu ſagen?”
Nur mit Mühe verbarg er ſeine tiefe Vewegung, als er
ſagte: „Ihre Mutter lebt noch.”
Leichenblaß ſprang Chriſtine auf: „Meine — Mutter —
lebt! Um Chriſti Barmherzigkeit willen, ſagen Sie wo ich
meine Mutter in der Welt finde? — Meine — Mutter!”
flüſterte ſie noch kaum hörbar hinterher. Sie zitterte am ganzen
Leibe.
Aber Krüß ſchüttelte den Kopf: „Mehr kann ich Ihnen
nicht fagen, liebes Kind, und hören Sie meinen guten Rat und
forſchen auch Sie nicht weiter. Bauen Sie Ihr Leben irgendwo
neu auf, ich will Ihnen dabei raten und helfen wie ein Vater.
— Aber — geben Sie meinen Sohn frei!” Flehend klangen ſeine
letzten Worte.
Chriſtine ſchien ihn gar nicht gehört zu haben. Sie kam
langſam hinter ihrem Tiſch hervor, und dicht leuchtete jetzt ihr
weißes Geſicht vor ſeinen Augen, als ſie bat: „Sagen Sie mir
die volle Wahrheit, und wenn ſie noch ſo furchtbar iſt. Jch
fühle, daß ich Werner nun doch verloren habe und kann deshalb
auch alles hören.”
Da kämpfte Krüß einen harten Kampf mit ſich, ob er das
Recht habe, ihre Bitte zu erfüllen. Aber er ſah auch, daß ſie
unerbittlich bei ihrem Wunſche verharren würde, bis ſie alles
erfahren. Und vielleicht war es für ſie und ihr ganzes ferneres
Leben doch das Beſte, wenn jetzt alle Zweifel von ihr
genom=
men und ſie alles erfuhr. Sie war jung und ſtark, da konnte
die Zeit wohl wieder heilen und gutmachen, dachte er. Aber er
kam ſich doch wie ein Scharfrichter vor, als er ihr nach bangem
Zögern das vor ihm liegende Schreiben hinreichte. Mit
beweg=
ter Stimme ſagte er noch: Verzeihen Sie mir altem Manne,
daß ich gerade Ihnen ſo viel Schmerz zufügen muß,” und
ver=
ließ dann haſtig den Raum. Das, was ſie jetzt durchleben mußte,
duldete keinen Zeugen.
Und ſie las mit wachſendem Grauen und Entſetzen das
Schickſal ihrer ſchuldbeladenen Mutter. Bis das Schreiben
ihren Händen entglitt. Da warf ſie, wie irrſinnig umherblickend,
die Arme über den Tiſch und vergrub unter wehem Aechzen ihr
armes junges Geſicht darin.
Wild ſtürmten die Gefühle und Gedanken auf Chriſtine
ein, als ſie an dieſem Mittag faſt fluchtartig ihrer Behauſung
zuſtrebte. Sie hatte zuvor noch eine kurze Unterredung mit
ihrem Chef gehabt und ſich mit ihm dahin geeinigt, daß ihre
Tätigkeit bei der Firma Krüß u. Co. mit dieſem Tage zu Ende
war. Mit faſt hilfloſer Miene hatte Krüß ſie erſt angehört. Er
war geradezu erſchüttert, wie ſie ihm ſcheinbar völlig gefaßt,
doch mit blaſſem Geſicht jetzt gegenüberſtand und ihm mit ein
paar einfachen Worten ihre Bitte vortrug, ſie von ihren
Ver=
pflichtungen bei ihm zu entbinden, da ſie Hamburg zu verlaſſen
gedenke.
„Ich verſtehe dieſen Wunſch, Fräulein Berthold,” hatte er
da geſagt, „und will Ihnen natürlich in keiner Weife hinderlich
ſein, bei dem, was Sie nun vorhaben. Es wäre mir aber eine
große Beruhigung, wenn ich Ihnen bei meinen vielen
Beziehun=
gen in aller Herren Ländern behilflich ſein könnte und . ."
„Danke, Herr Krüß,” hatte ſie ihn raſch unterbrochen, „ich
muß nun ſchon allein mit meinem Leben fertig werden.” —
„Sie haben nirgends, ſoviel ich weiß, Verwandte und
ſtehen ganz allein in der Welt?”
„Doch, ich habe noch eine Mutter.”
Da war der alte Herr jäh errötet, und nerbös kramte er
auf ſeinem Schreibtiſche herum, nac irgend etwas ſuchend.
Ich meine — hm — Sie haben geriß von keiner Seite eine
Hilfe zu erwarten, fall3 Ihre Pläne fehlſchlagen — keine
peku=
njäre Hilfe, meine ich."
„Ich bedarf ſolcher nicht.”
Krüß hatte inzwiſchen das Geſuchte gefunden — es war ein
ſchmales Scheckbuch. Raſch füllte er das erſte Blatt mit ein paar
Zahlen, riß es aus dem Heft, und an ihre letzten Worte
an=
ſchließend, ſagte er mit etwas unſicherer Stimme:
„Dann kennen Sie doch wohl die Wechſelfälle des Lebens
noch zu wenig. Erlauben Sie mir daher, für alle Fälle Ihnen
hiermit für Ihre mir geleiſteten Dienſte zu danken.”
Chriſtine nahm das Papier, prüfte es kurz und gab es
zu=
rück. „Ich habe keine Almoſen nötig, Herr Krüß, da ich durch
Erbſchaft ein kleines Vermögen beſitze. Mein Gehalt aber
be=
trägt ja nicht annähernd dieſe Summe.”
„Herrgott, Kind — Sie machen es einem aber verteufelt
ſchwer, Ihnen zu helfen,” platzte er nun wie erlöſt in ſeiner
alten lauten Art los.
„Ich bat um keine Hilfe.” Chriſtine ſagte dies alles in
ſtiller beſtimmter Weiſe, die den alten Krüß allmählich zur
Ver=
zweiflung zu bringen ſchien.
„Und ich will Ihnen dieſe gewiß auch nicht aufdrängen;
aber begreifen Sie denn nicht, daß ſie mir ein innerſtes
Bedürſ=
nis jetzt iſt? Daß ich das Opfer, das Sie mir bringen —‟
„Nur Werner bringe ich dies Opfer.”
„Gut — alſo nur Werner, der ja allerdings der
Leid=
tragende dabei iſt, während ich nun doch ein tieſes
Dankes=
gefühl gegen Sie empfinde, daß Sie es ihm eben bringen.
Deshalb, und weil Sie auch ſonſt ein ſo tüchtiger, braver
Menſch ſind, Fräulein Berthold, deshalb will ich nicht, daß Sie
mein Haus in Groll und Bitterkeit verlaſſen. Ich wünſchte
vielmehr, daß Sie in mir fortan einen treuen, väterlicheu
Freund ſähen, der Ihnen mit Rat und Tat zur Seite ſtehen
will, wie und wann Sie ihn gebrauchen.”
Ein leichtes Zittern ging durch ihren Körper bei ſeinen
letzten Worten, und als er ihr nun mit einer herzlichen
Be=
wegung die Hand hinſtreckte, legte ſie unwillkürlich ihre
beben=
den Finger hinein. Sie fühlte ſein ehrliches Wollen, ihr
Gu=
tes zu tun, fühlte, wie hoch er ſie ſchätzte, und daß ſie an ihm
ſoeben in Wahrheit einen treuen hilfsbereiten Freund
gefun=
den hatte. Doch ſie wollte und durfte durch keine noch ſo
feinen Fäden mit dem Geliebten verbunden bleiben, wenn ſie
ihr Vorhaben ausführen und dafür ſtark bleiben wollte. Nur
eine reſtloſe Trennung von ihm und der Heimat würde ihr dies
ermöglichen.
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