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Franfurt a. M. 1304
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 127
Dienstag, den 28. Juni 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
eide Vewſſchung aul Erfülung der
Anzelgen=
auſträge und Teſung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beltreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Banffonto: Deutſche Banl und
Dacn=
ſtädter und Nationalbani.
jan
Ein neuer franzöſiſcher Vorſchlag.
Poſſe in Berlin.
In Paris iſt in den letzten Tagen trotz der ziemlich
feſt=
d er Dinge zu vermeiden. Nun iſt natürlich von deutſcher Seite
den Franzoſen immer wieder klar gemacht worden, daß wir es
beegrüßen würden, wenn ſich an den 30. Juni ein neues Ab= lande neigt man gerne dazu, die Bedeutung der extremen
Rech=
wmmen ſchließen würde, daß wir aber mit kurzfriſtigen
Ver=
deie Pariſer Preſſe, die vorher äußerſt peſſimiſtiſch war, wieder der Umſturzparteien nicht.
eptimiſtiſcher geworden. Sie ſprach davon, daß es doch noch
ge=
ſiugen werde, zu einem guten Abſchluß zu kommen. Dieſe
Nenntnis von neuen franzöſiſchen Vorſchlägen handelte, die ſich
mi der Ausarbeitung befinden.
Berlin eintraf, hat den ganzen Montag über die Verhandlungen
wiſchen dem Auswärtigen Amt und dem
Reichswirtſchaftsmini=
mußerdem natürlich auch ſeinen Bericht erſtattet. Die Mini= Entrüſtung.
Iterien ſind gegenwärtig damit beſchäftigt, neue Inſtruktionen für
wie deutſchen Uaterhändler auszuarbeiten, die Herr Poſſe nach Auf der Suche nach Daudet und Oéleſi.
Waris mitnehmen wird. Wahrſcheinlich fährt er am Dienstag
gabend ſchon wieder von Berlin ab. Wie die Dinge ſich weiter
entwickeln werden, läßt ſich natürlich jetzt noch nicht ſagen. Der
Fiern des franzöſiſchen Vorſchlages beſteht darin, das
Proviſo=
rium um vierzehn Tage zu verlängern, um auf dieſe Weiſe Zeit
Frür Verhandlungen über ein neues Zwiſchenabkommen zu
ge=
nvinnen. Da wir wiederholt betont haben, daß wir keinen
ver=
tragloſen. Zuſtand wünſchen, darf wohl angenommen werden,
waß die Franzoſen uns jetzt ſo weit entgegengekommen ſind, wie
es notwendig iſt, um unſeren Wunſch verwirklichen zu können.
Aus der Tatſache, daß Herr Poſſe die Vorſchläge für wertvoll
Senug hielt, um mit ihnen nach Berlin zu kommen, kann wohl
Euch geſchloſſen werden, daß ſie mindeſtens ausreichende Sicher=
Geiten für den Abſchluß eines uns befriedigenden
Zwiſchen=
mabkommens während dieſer vierzehn Tage enthalten. Wie dem
gaber ſei, überſehen darf nicht werden, daß wir es hier ſchließ=
Aich mit einem Abkommen über die Verlängerung des alten
PProviſoriums zu tun haben, das der Zuſtimmung des
Reichs=
ttages bedarf. Bis zum 30. Juni iſt die Zeit aber viel zu kurz,
wm es noch in das Reichsparlament bringen zu können. Auf
alle Fälle will man aber auf unſerer Seite nichts unverſucht
Aaſſen, um auf Grund der Vorſchläge zu irgend einem Ergebnis
jzu kommen. Die Reichsregierung allein ſcheint ſich nicht für
ausreichend genug zu halten, um Entſcheidungen zu treffen. Sie
ratsausſchuß gebeten, ein Referat Poſſes entgegenzunehmen und
zu erkennen zu geben, wie er ſich zu den franzöſiſchen Vorſchlägen
ſtellt. Die Stellungnahme dieſes Ausſchuſſes dürfte bei dem
Beſchluß des Kabinetts, das ſchon am Montag abend beiſammen
war, eine maßgebende Rolle ſpielen. Am Dienstag abend wird
Herr Poſſe mit den neuen Inſtruktionen, nach Paris
zurück=
kehren. Uebrigens, ein Grund zum Peſſimismus beſteht im
unbegründet. Wir werden abwarten müſſen, welchen Lauf die ſtrenge Weiſung gegeben worden, daß in Zukunft kein Gefan=
* Oaudets Befreiung.
Ganz Frankreich lacht. — Der Staat iſt um
ſeine Autorität beſorgt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 27. Juni.
Man kann ſich eines Lächelns kaum erwehren. Daudet
wurde aus der Haft durch ſeine Anhänger, die „Camelots du
Roi” auf eine wahrhaft geniale Weiſe befreit. Zwei Telephon= Budgetentwurf für 198 zugegangen. Der Entwurf ſieht Einnahmen
tung Daudets, ſeines Mitarbeiters Déleſt, und des
Kommu=
herzlich.
Daudets — von einer Flucht kann nicht geſprochen werden, da nen Fr. bereitzuſtellen. Ueber die allgemeine Finanz= und
Währungs=
unterſchied mit Lachen empfangen. Nirgends in der Welt amit= getreten, die jedoch weit von einer endgültigen Stabiltät enternt ſei.
Seite. Er ſelbſt wird aber bald im klaren darüber ſein, daß
gnadigt werden ſollen. Man hat nämlich eingeſehen, daß ſeine
Verhaftung ein Fehler war. Denn alle gefährlichen Kommu= ſich vorausſichtlich erſt wieder im Herbſt verſammeln. Er hat in
niſten befinden ſich auf freiem Fuß, und ſo mußte die Menge in
es aber mit der Begnadigung aller Wahrſcheinlichkeit nach auf
ſtehenden Tatſache, daß nach dem 30. Juni ein vertragsloſer halb kann ſich Daudet uuter keiner Bedingung verhaften laſſen, anderſetzungen über die Lehren des Volksentſcheids fehlen laſſen,
Zuſtand eintreten wird, zwiſchen den beiden Delegationen fleißig Es wird ihm kaum etwas anderes übrig bleiben, als nach dem deſſen Ergebnis natürlich jede Seite als für ſie günſtig hinſtellte,
in und her veranhandelt worden, um eine derartige Wendung Auslande zu flüchten. Dann iſt er aber, wenigſtens bis zu den und man betonte von allen Parteien, daß man mit Nuhe und
nächſten Wahlen, „erledigt”.
rägen uns nicht mehr begnügen können, da wir mit dieſen zu nur dann ein ernſt zu nehmender Paktor ſein, wenn ein umſturz tationsbedürfnis hinaus. Nur die Hauptredner des Zentrums
ſahlechte Erfahrungen gemacht haben. Seit 24 Stunden iſt aber räme, und damit rechnet niemand, ſelbſt die eifrigſten Anhänger und der Deutſchen Volkspartei faßten in der Generaldebatte die
Es iſt auch bei dieſer Gelegenheit erſichtlich, daß bei der in
Freundlichere Auffaſſung der Lage beruht wohl darauf, daß die Frankreich beſtehenden Ordnung — dder Unordnung — der teien in Heſſen zu dieſen großen Problemen, die in ihrer Be=
Dinge die extremen Parteien eine zu ihren wahren Kräften im
kraſſen Mißverhältnis ſtehende Rolle ſpielen können. Sie kom=
Dieſe Vorſchläge ſind auch der deutſchen Delegation zuge= promittieren die Staatsgewalt und verurſachen, nicht zuletzt erfordert, in ihren Grundzügen darzulegen, um irrigen
Auf=
gangen und von ihrem Leiter, Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, durch die Wirkung des ſchlechten Beiſpiels, ernſt zu nehmende faſſungen vorzubeugen. Es handelt ſich dabei um die ihrer
mach Berlin gebracht worden. Dr. Poſſe, der am Sonntag in Schäden in jeder Richtung. Aber all das gehört zur Natur der
Daudet hat ganz Frankreich zum Lachen gebracht, un d deshalb des Reiches.
„Eterium über dieſes neue franzöſiſche Angebot geführt, und verzichten diesmal ſelbſt die Griesgrämigſten auf ihre moraliſche
polizei angewieſen, Léon Daudet und Dsleſt zu
ſuchen und zu verhaften. Gleichzeitig läßt man
durch=
blicken, daß Daudet, falls er entdeckt werde, nicht mehr auf
Be=
gnadigung rechnen könne. Der Grund zu dieſem Beſchluß liegt
darin, daß Léon Daudet ſich hätte wieder dem Gefängnis ſtellen
Irrtum beruhte. Der Kommuniſt Semard dagegen, der ſich nicht
verſteckt hält, wird vorläufig nicht verhaftet werden, und zwar
auf Grund des Uſus, wonach einem Gefangenen nach Erledigung
aller Inſtanzen eine Friſt von zehn Tagen gewährt wird, um
ſich dem Gefängnis zu ſtellen. Der Chefredakteur der
Aetion Frangaiſe” wurde geſtern nachmittag vom
Unterſuchungsrichter angehört. Er weigerte ſich, aber mit
Berufung auf das iournaliſtiſche Berufsgeheimnis,
Genaue=
res über, die Art und Weiſe der Freilaſſung
Léon Daudets mitzuteilen. Geſtern nachmittag ging
das Gerücht, daß Léon Daudet ſich im Automobil nach Perpignan
begeben hätte, wo er geſtern abend eine royaliſtiſche
Verſamm=
lung hätte leiten wollen, wenn er nicht mittlerweile verhaftet
würde. Ein weiterer Bericht ſagt aber, daß Léon Daudet nicht
in Perpignan erſchienen iſt.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Uhry hat in der Kammer ein Hinſichtlich der Regelung der Schulverhältniſſe vertrat der
hat zu dieſem Zweck für Dienstag einen entſprechenden Reichs= Juterpellationsgeſuch über die Freilaſſung Léon Daudets ein= Abg. Lenhart, nachdem er ſehr beachtenswerte Ausführungen
tung dementiert man, daß die Rohaliſten im entſcheidenden
Augenblick alle Telephonlinien nach dem Innenminiſterium be=
Weiſung erhalten, einen Plan auszuarbeiten, damit alle
Mini=
ſterien und ſtaatlichen Verwaltungszweige direkt untereinander meinſchaftsſchule ſei. Dem gegenüber betonte der Abg.
Din=
mit Sonderlinien verbunden werden können, ſo daß Myſtifila=
Augenblick nicht. Ebenſo iſt aber auch jeder Optimismus noch tionen wie vom Samstag unmöglich würden. Außerdem iſt
Dinge in den nächſten 48 Stunden in Paris nehmen werden. gener mehr ohne ſchriftliche Unterlagen aus der Haft entlaſſen gemeinſchaften zur Mitwirkung bei der Schulgeſtaltung und den
der im Gefängnis ſtellen werde; man möge ihn ſuchen. — In Schulreformer richtete er dann die warnenden Worte, daß die
Perpignan, wo Daudet geſtern abend erwartet wurde, waren
Hunderte von Poliziſten mobil gemacht worden, um den Aus= anſchauung für die Deutſche Volkspartei erträglich ſei, nicht aber
reißer zu verhaften, ſofern er vor den Royaliſten die
angekün=
digte Rede halten würde.
Das franzöſiſche Budget für 1928.
Dem Finanzausſchuß der Kammer iſt heute die Begründung zum
geſpräche haben genügt, den Direktor der „Sants” zur Enthaf= vor in höhe von 42160 8261 Fr. und Ausgaben in Höhe von bisher völlig ergebnislos geblieben. Die Demokraten ſollen dieſe
niſtenfihrers Semard zu veranlaſſen. Der letzte wurde übrigens mit eimem Ueberſchuß an Ennahmen von 62 73040 Fr., der jhotz barole machen wollen, was jedoch ſo bald nicht möglich ſein wird,
infolge ſtarker Belaſtung für Aufbeſſerung der Gehälter, den
Zinſen=
nur deshalb befreit, um die Sache für den Direktor glaubhaſt dienſt der Konſolidierungsanlehe uſp. ſch auf 200 Mllonen Fr. er= wie der Abg. Reiber erlärt hat, den Einheitsſtaat durch
über=
zu machen. Die Myſtiſikation iſt vorzüglich gelungen. Es gibt mäßigen dürſte. Die Ausgaben enthalten gegenüber dem Budget für tragung von Länderaufgaben auf das Reich herbeführen wolln,
zu denken, daß die Camelots ſich auf den krauſen Wegen der Ad= 1997 ein Plus von 1986 Millionen, das ſich zum größten Teil erklärt Dieſen Auffaſſungen der beiden Linksparteien gegenüber
ver=
miniſtration ſo vorzüglich auskennen. Denn nicht nur der Befehl aus den Ausgaben für die Heeresreform. Nicht unweſentlich wird das traten das Zentrum und der Bauernbund den föderaliſtiſchen
des Winiſters, was die Form betrifſt, war vorzüglich nachge= Ausgabenbudget für den auswärtigen Schuldendenſt entlaſtet durch die Standpunkt, wenn auch nicht im Einne eines ſtarren Parti=
„bmt, fondern auch das Innenminiſterium, das der vorſichtige Steigerung der Gunahmen aus dem Quwesblan, md zwar in hihe von kularismis, und die Deutſche Vollspartet enpfahl trotz ihrer
gefänanisdireſtorzum ſich zu vergewiſſen, noch einmal ange= 93 Mllonen Fe., Auferden hat die ben der Anortiſtionskaſſ ein= grundſätlichen Einſtellung zum Einheitsſtat eine vorſichtige
geleitete Politik auf Herabſetzung der Zinſen für das Jahr 1998 eine
rufen hat, antwortete regelrecht im Sinne der Camelots. Zweis Verminderung der Ausgaben ermöglicht. Kein Centime iſt für dieſen Behandlung dieſer Frage, deren befriedigende Löſung einer
fellos haben die Leute der „Action Frangaiſe” in der ſtaatlichen Zinſendienſt in das Budget eingeſtellt worden, während im Jahre 1927 langen Zeit der Entwicklung bedürfe; jedenfalls dürfe nicht durch
Verwaltung Helfershelfer gehabt. Nur deshalb konnte die hierfür 420 Millionen Fr. zu berausgaben waren. Schließlich hat die einen Zuſammenſchluß der norddeutſchen Staaten die Main=
Moſtifkation gelingen, und deshalb lacht man nicht überall ganz Rückzahlung der Schulden bei der Bank von England den Zinſendienit
Die Kalerie war aber entzückt. Als abends die Befreiung für den Dienſt der ſchwebenden Schuld im Jahre 198 ſnd a1t Mil= verkümmere
lionen und für 1929 13329 Millionen, alſo insgeſamt 21 543
Millio=
er von dem Gefängnisdirektor freigelaſſen wurde — bekannt politik, die im Laufe dieſes Budgetjahres durchgeführt wurde, äußert über dem vorigen Jahre eine völlig veränderte Grundſtimmung
wurde, hat man die überraſchende Neuigkeit überall ohne Partei= ſich der Bericht wie folgt: Es ſei eine Beſſerung in der Finanzlage ein= das Parlament beherrſche; war damals Sparſamkeit auf allen
vert man ſich ſo gerne, auf die Koſten, der Autorität wie im Die Zukunſt der franzöſchen Vährung könne noch aß ugeniß er= in dieſem Jahre volſtändig in den Hintergrund. Nur der
un=
eeleihe ii Saudet hait diesmil die Jachenden auf ſeiner Geiuen. Die Wedterund niſe weritrif ielgernde rei Grtmditße Be entwegte Hihr des Baienbudes machte noch eimal der
folgen: 1. Wiederherſtellung eines genauen und unerſchütterlichen 9
Budgetgleichgewichts durch Steuer= und Szarmaßnahmen, 2
Amortiſſe=
ſeine Lage durch den Streich ſeiner Anhänger nur erſchwert rung der öffentlichen Schuld und 3. Anwendung von Maßnahmen, die dem er die Nivellierung der Ortsklaſſenzuſchläge und die
Be=
wurde. Für den 14. Fuli hätte er — jedermann wußte es — geeignet ſind, die Kapitalſlucht zum Stilſtand zu bringen und die im ſeitigung der Beſatzungszulage und der örtlichen Sonderzuſchläge
mnläßlich des Nationalfeſtes vom Präſidenten der Republik be= Auslande befindlichen Kapitalien nach Frankreich wieder zurückzufüihren, für Darmſtadt und Offenbach auregte, womit er jedoch bei den
Rückblick auf die Etatsberatungen
des Heſſiſchen Landtags.
e Der Landtag iſt in die Sommerferien gegangen und wird
ſeiner letzten Sitzungsperiode den Staatsvoranſchlag
verabſchie=
der Verhaftung Daudets eine Ungerechtigkeit erblicken. Jetzt iſt det, deſſen Beratung in verhältnismäßig ruhiger Weiſe verlief
und den Hauptgegenſtand der Verhandlungen bildete. Dabei
längere Zeit vorbei. Sie iſt einfach unmöglich geworden. Des= haben es allerdings die Linke und die Nechte nicht an Ausein=
Zuverſicht, ja mit Freude und Siegesgefühl den kommenden
Eine politiſche Bedeutung hat die Sache kaum. Im Aus= Wahlen entgegenſehe. Das Nibeau der Verhandlungen erhob
ſich bei dieſen Auseinanderſetzungen wie bei den ſonſtigen
Aus=
ten in Frankreich zu überſchätzen. In der Praris würde ſie aber führungen der Parteiredner im allgemeinen nicht über das
Agi=
wichtigſten politiſchen Probleme der Gegenwart mit der ihnen
zukommenden ernſten Gründlichkeit an.
Es iſt von allgemeinem Intereſſe, die Standpunkte der
Par=
deutung über die Landesgrenzen hinausgreifen, deren politiſche
Löſung aber die Mitwirkung der Länder in beſonderem Maße
Negelung entgegengehenden kirchen= und ſchulpolitiſchen
Ver=
dritten Republik und ſchließlich konnte es kaum anders ſein, hältniſſe ſowie um die Frage der ſtaatspolitiſchen Gliederung
Der Führer der Sozialdemokratie, der Abg. Kaul, erklärte
die Gegnerſchaft ſeiner Partei gegen jedes Reichs= oder
Landes=
konkordat, indem er das Verlangen von Verträgen mit der
inter=
nationalen Kurie auf eine Stufe mit der Forderung von
Ver=
tragsabſchlüſſen zwiſchen den Staaten mit der internationalen
Der Juſtizminiſter hat geſtern abend die Sicherheits= Sozialdemokratie oder deren gewerkſchaftlichen Organiſationen
ſtellte. Der Redner des Zentrums, der Abg. Lenhart, hob
das Verletzende dieſer Parallele, für die Angehörigen ſeiner
Partei hervor und legte die rechtshiſtoriſche Entwicklung des
Verhältniſſes zwiſchen Staat und Kirche in Heſſen dar, woraus
er die Verpflichtung des Staates zur Dotation der Kirche
fol=
ſollen, als er erfahren mußte, daß ſeine Freilaſſung auf einem gerte. Der Abg. Dingeldey entwickelte unter Hinweis auf
die Beſtimmungen der Reichsverfaſſung die Verpflichtung der
Länder zur Ablöſung der auf Geſetz, Vertrag oder beſonderen
Nechtstiteln beruhenden Staatsleiſtungen an die
Religionsgeſell=
ſchaften und erklärte, daß dieſe Bereinigung auf dem Wege der
Geſetzgebung erfolgen könnte, daß alſo hierzu die Form des
Konkordats nicht urbedingt nötig ſei. Er wies auf die Bedenken
hin, die gegen eine Bindung völkerrechtlicher Art, wie ſie im
Konkordat erfolgt, ſprechen, weil damit eine Einſchränkung der
Staatshoheit verbunden ſei. Allerernſteſte Bedenken brachte er
gegen eine Regelung der Schulverhältniſſe im Konkordat vor,
wie ſie in Bayern gegen den Einſpruch der Deutſchen
Volks=
partei erfolgt ſei. Der Redner der Demokratiſchen Partei, der
Abg. Reiber, ſchloß ſich dieſen Ausführungen im weſentlichen
an und erklärte ein Konkordat für völlig undiskutabel, wenn
Abmachungen über die Schule damit verbunden werden ſollten.
gereicht. Im Innenminiſterium und bei der Telephonverwal= über das Uebermaß von Sport und Spiel, den Ernſt der Arbeit
und Pflichterfüllung gemacht hatte, den Standpunkt der
katho=
liſchen Kirche, von der die Konfeſſionsſchule gefordert werde,
ſetzt gehalten hätten. Die Telephonverwaltung hat außerdem wie ſie auch in der Reichsverfaſſung garantiert ſei. Er beſtritt
dabei, daß die heſſiſche Simultanſchule eine chriſtliche
Ge=
geldey das ſtaatliche Hoheitsrecht über die Schule, das durch
das Mitbeſtimmungsrecht der Eltern in Schulangelegenheiten
nicht bedroht werden dürfe, wie auch das Recht der
Religions=
werden kann. — Der Chefredakteur der „Action Fransaiſe” hat ſonſtigen Schulfragen nur innerhalb des Rahmens der
Staats=
erklärt, daß Daudet ſich unter keinen umſtänden freiwillig wie= hoheit anzuerkennen ſei. An die Adreſſe ſozialdemokratiſcher
Simultanſchule nur mit der Grundlage der chriſtlichen
Lebens=
in der verwaſchenen, ſich dem Typus der weltlichen Schule
an=
nähernden Form.
In der Frage der Neugliederung des Reiches propagieren
die beiden Linksparteien mit großem Eifer den Einheitsſtaat,
ohne jedoch greifbare Vorſchläge für ſeine Verwirklichung machen
Paris, N. Juni. zu können. Die Sozialdemokraten haben ſchon vor mehr als
Jahresfriſt eine Kommiſſion zur Vorberatung dieſer Frage
innerhalb ihrer Partei eingeſetzt; dieſe Vorberatung iſt jedoch
41527 959 171 Fr., ſo daß das Budgetgleichgewicht Tatſache ſein würde Idee mangels ſonſtigen zugkräftigen Materials gar zur
Wahl=
linie wieder aufgerichtet werden, und für Heſſen beſtehe die
Ge=
für die ſchwebende Schuld um weitere 300 Millionen Fr. verringert, fahr, daß, wenn man es zur Reichsprovinz mache, es kulturell
Im übrigen zeigten die Landtagsverhandlungen, daß gegen=
Gebieten der Verwaltung die Loſung, ſo trat der Spargedanke
Verſuch, zwei Millionen an den Beamtenbezügen zu kürzen, in=
Seite 2
Dienstag, den 28. Jui 1927
Nummer 177
anderen Parteien keine Gegenliebe fand. Vielfach war eine
Aus=
gabefreudigkeit zu bemerken, die dem Finanzminiſter Sorgen
machte. Als die Rechtsparteien im Einvernehmen mit dem
Zentrum die Staatszuſchüſſe für die beiden chriſtlichen Kirchen
erhöhten, glaubten die Sozialdemokraten, als Aequivalent gleiche
Beträge für ſoziale Zwecke in den Staatsvoranſchlag einſtellen
zu müſſen, und waren erſtaunt, als auch die Oppoſition teilweiſe
ihre Zuſtimmung dazu gab. Schließlich führte das
Ausgabe=
bedürfnis der Sozialdemokratie beinahe eine Miniſterkriſe herbei.
Der Abg. Leuſchner ſtellte zur Neuregelung der Beſoldung
der Polizeibeamten Anträge auf Gehaltsaufbeſſerung, die ganz
im Gegenſatz zu ſeinen früher geäußerten Erſparnisabſichten
durch Vereinheitlichung der Polizei ſtanden. Der Finanzminiſter
bekämpfte dieſe Anträge, weil die Polizeibeſoldung nur
einheit=
lich mit der in Ausſicht ſtehenden allgemeinen
Beamtenbeſol=
dung vorgenommen werden könne, und ſchien wohl zu erwarten,
daß er in dieſer ganz verſtändlichen Auffaſſung von der
Oppo=
ſition gegen die führende Regierungspartei unterſtützt werde.
Selbſtverſtändlich konnte es nicht Aufgabe der Oppoſition ſein,
einen Konflikt innerhalb der Regierung zu verhindern, im
vor=
liegenden Falle um ſo weniger, als man die Aufbeſſerung der
Polizeibeamten ſelbſt längſt als berechtigt anerkannt und ins
Auge gefaßt hatte. Herr Henrich hat ſich trotz ſeiner
anfäng=
lich ſchroff ablehnenden Haltung ſchließlich mit dem Verlangen
der ſozialdemokratiſchen Fraktion abgefunden. Man hat ihm
das Zugeſtändnis gemacht, daß bei Annahme des Finanzgeſetzes
mit den Stimmen der Regierungsparteien der Staatspräſident
eine Erklärung abgab, wonach die Regierung trotz ihres
Wider=
ſpruchs gegen gewiſſe Ausgabenerhöhungen beſtrebt ſein werde,
die verfaſſungsmäßigen Beſchlüſſe des Landtags auszuführen,
jedoch entſprechend der finanziellen Kraft des Landes und den
ſtaats= oder beamtenpolitiſchen Notwendigkeiten. Hiernach hat
ſich der Finanzminiſter vorbehalten, erforderlichen Falles das
Finanzgeſetz durch neue Geſetzesvorlagen abändern zu laſſen.
Noch in einem weiteren Punkte iſt der Finanzminiſter durch
die Haltung der Sozialdemokratie ſchwer enttäuſcht worden: dieſe
Regierungspartei hat das Geſetz über die Sondergebäudeſteuer,
nachdem eingehende Beratungen darüber ſtattgefunden hatten,
abgelehnt und dadurch zu Fall gebracht. Wenn der Abg.
Din=
geldey angeſichts dieſer zweideutigen Haltung der
Sozial=
demokratie den Antrag ſtellte, die Sondergebäudeſteuer vom
1. April 1927 ab nicht mehr zu erheben, ſo geſchah das
offenſicht=
lich in der Abſicht, die Sozialdemokratie zu entlarven, die
nun=
mehr bekennen mußte, daß ſie das Odium dieſer Steuer auf die
Regierung abwälzen, aber ſelbſt als Regierungspartei keine
Verantwortung dafür übernehmen will. Wenn der Abg. Kaul
meinte, ſeine Partei habe aus rein ſachlichen Erwägungen
ge=
handelt, während der Antrag Dingeldeys aus Bosheitsgründen
geſtellt ſei, ſo kann man die Beurteilung der Sachlage dem Lande
überlaſſen. Ein Finanzminiſter aber, der von der größten
Regie=
rungspartei derart im Stich gelaſſen wird, iſt wahrlich nicht zu
beneiden. Man hat in letzter Zeit öfter behauptet, Herr Henrich
ſei amtsmüde, er beabſichtige, in den Ruheſtand zu treten. Man
kann’s ihm nachfühlen.
Spectator.
Die Kohlenpreiserhöhung.
* Berlin, 27. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichskohlenverband und der Große Ausſchuß des
Reichskohlenrates iſt geſtern zu einer gemeinſamen Sitzung
zu=
ſammengetreten, um ſich über die Anträge des Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen, des Aachener und des Niederſächſiſchen Kohlenſyndikats
auf eine generelle Erhöhung des Kohlenpreiſes um 7½ Prozent
ſchlüſſig zu werden. Dieſen Anträgen hatten ſich wiederum das
Oberſchleſiſche, das Niederſchleſiſche und das Sächſiſche
Kohlen=
ſyndikat mit ähnlich lautenden Anträgen angeſchloſſen. Die
gleichen Anträge haben bereits den Kohlenrat am 18. Mai
vor=
gelegen. Ferner hat ſich der Große Ausſchuß des
Reichskohlen=
rates mit ihnen in ſeiner Sitzung am 15. Juni beſchäftigt. In
beiden Sitzungen wurden bekanntlich die Anträge abgelehnt.
Ueber die geſtrige Sitzung des Reichskohlenverbandes und des
Großen Ausſchuſſes des Reichskohlenrates wurde ein
Commu=
niqué ausgegeben, in dem beide Verbände einen Beſchluß über
die neuen Erhöhungsanträge bekanntgeben. Danach iſt der
An=
trag des Rheiniſch=Weſtfäliſchen, des Aachener und des
Nieder=
ſächſiſchen Kohlenverbandes abgelehnt worden. Angenommen
wurde ein Antrag des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats,
der den Mager= Eſſ. und Gasflammkohlenzechen einen
Preis=
zuſchlag von 7½ Prozent auf ihre Produkte zubilligt. Dieſen
Beſchluß beanſtandet das Reichswirtſchaftsminiſterium. Der
Antrag des Oberſchleſiſchen, des Niederſchleſiſchen und des
Säch=
ſiſchen Kohlenſyndikats wurde einem Unterausſchuß zur weiteren
Prüfung überwieſen.
4Rubens.
Zum 350. Geburtstage des Meiſters am 29. Juni 1927.
Die vollſten und glühendſten Worte verſagen, gilt es des
Peter Paul Rubens Werk zu preiſen, ſo unvergleichlich iſt es in
ſeiner Fülle und Kraft, ſo gewaltig iſt es als Arbeitsleiſtung.
Rubens” univerſaler Geiſt hebt die ſelbſtändige Entwicklung der
einzelnen Bildgattungen, die gerade für die niederländiſche
Male=
rei des Barock ſymptomatiſch iſt, für eine Weile auf, die Vielheit
der Erſcheinungen in einem einheitlichen, von dem Atem ſeines
Genius getragenen Weltbild zuſammenfaſſend. Was immer er
malte: Chriſtus oder Bacchus, Maria oder Venus, das Jüngſte
Gericht oder den Olymp, ein repräſentatives Bildnis oder das
Weib, das er liebt, barocke Allegorien oder die heimatliche
Land=
ſchaft — immer nehmen ſeine Bilder in Bann durch die enorme
Gegenwart quellenden Lebens. Und was anderen zum Verderb
wurde, das Schnellmalen, war für Rubens die naturnotwendige
Entladung ſeiner ungeſtüm drängenden Phantaſie von immer
gleicher Reife und Fülle. Er kannte kein Taſten und Verſuchen:
jede ſeine Phantaſie erregende Idee ſtand, in bildhafter
Voll=
endung von ſeinem Malerauge, ſein Denken war viſionär im
Urſprung. Faſt ohne Korrektur warf er in Oelfarbe ſeine
Bild=
gedanken auf kleine Tafeln, die Ausführung großenteils ſeinen
Schülern überlaſſend, durch deren methodiſche Heranbildung zu
willfährigen Werkzeugen er ſeine Leiſtungsfähigkeit ſo zu ſteigern
vermochte, daß ſie ſeinem ungeheueren Tatdrang wirklich
ent=
ſprach. Ohne Prahlerei durfte Rubens ſchreiben: „Mein Talent
iſt der Art, daß noch nie ein Werk, wie groß auch nach Quantität
und Verſchiedenheit des Darzuſtellenden, meinen Mut
über=
ſtiegen hat.‟ Seine Arbeitsmethode iſt nicht weniger genial wie
ſeine Bildnerkraft ſelbſt. Ganz bewußt erweitert er ſeine Macht,
indem er ſich eine eigene Stecherſchule ſchafft, die ſeine Werke in
allen Ländern verbreiten. Die europäiſche Geſchichte kennt keinen
zweiten Maler von gleicher perſönlicher Machtſtellung; Rubens
übertrifft hierin ſelbſt den gefeierten Tizian. Dabei kennt er keine
Eiferſucht, ſondern hält mit Bewunderung und Lob nicht zurück.
So ſchrieb er dem flämiſchen Bildhauer Frangois Duquesnoy
(1594—1642) über deſſen Hl. Andreas in der Peterskirche zu
Rom: „Die Lobeserhebungen über die Statue des heligen
An=
dreas . . . ſind bis zu meinen Ohren gedrungen und ich, ſowohl
im beſonderen als auch gemeinſam mit unſerer ganzen Nation,
wir freuen uns deſſen mit Ihnen, indem wir zugleich auch an
Ihrem Ruhme teilhaben. Hinderten mich nicht Alter und Gicht,
die mich zu allem unbrauchbar machen, ſo käme ich ſelbſt
dort=
hin, um mit meinen eigenen Augen ein ſo würdiges Werk zu
ſehen und ſeine Vollkommenheit zu bewundern. Deſſenungeachtet
hoffe ich, Sie bald wieder hier . . . in unſerm teuerſten Vater=
Vom Tage.
General b. Pawelſz hatte als Reichskommiſſar am Samstag die
Experten der Botſchaften zu einer Beſprechung eingeladen und ihnen
dabei die Mitteilung gemacht, daß Deutſchland eine
Beſichti=
gung der zerſtörten Befeſtigungen vorſchlägt. Die
Experten haben nun davon ihrerſeits ihre Regierungen unterrichtet.
Wie wir erfahren, hat die Bayeriſche Volkspartei einmüttig damit
ihr Einverſtändnis erklärt, daß Miniſterpräſident Dr. Held dem Landtag als
den Nachfolger Krausnecks den Staatsrat im Staatsminiſterium
des Innern, Dr. Schmelzler zum Finanzminiſter
vor=
ſchlägt.
Der Reichsrat hat am B. Juni einem Verordnungsentwurf des
Reichsarbeitsminiſters zugeſtimmt, durch den das Geſetz über eine
Kriſenfürſorge für Erwerbsloſe im bisherigen Umfange
bis zum 31. Dezember 1927 verlängert wird.
Der Reichsrat genehmigte einen Geſetzentwurf über die
proviſoriſche Verlängerung der Geltungsdauer des am
30. Juni ablaufenden Mieterſchutz= und
Reichsmieten=
geſetzes bis zum 31. Juli d. J.
Die Nachricht, daß außer Jugoflawien auch Albanien
bereit ſei, dem Kompromißbeſchluß zuzuſtimmen, hat in London die
Hoffnung erweckt, daß der Streitfall nunmehr ſeinem Ende
entgegengeht.
Der Präſident des internationalen Roten=Kreuz=Komitees, Guſtav
Ador, veröffentlicht einen Proteſt gegen die
Maſſenhinrich=
tungen in Sowjetrußland.
Der Vorſitzende der Moskauer Abteilung des Kriegsgerichts,
Or=
loff, wurde im Gerichtsgebäude durch einen Revolverſchuß
ver=
wundet. Der Täter, deſſen Perſonalien und Motive noch nicht
feſt=
ſtehen, wurde verhaftet.
Im Unterhaus fragte ein Abgeordneter, wie jetzt nach dem Abbruch
der diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland ein engliſcher
Geſchäfts=
mann nach Rußland reiſen könne. Der Unterſtaatsſekretär im Foreign
Office erklärte, daß jetzt ein Viſum bei dem Sowjet=
Bot=
fchafter in Berlin eingeholt werden müſſe. Die engliſche
Re=
gierung erteile keine Viſa für Rußland mehr.
Dr. Streſemann in Oslo.
Oslo, 77. Juni.
Reichsmiiſter des Aeußern Dr. Streſemann traf um 12 Uhr
mittags hier ein. Er wurde am Bahnhof von dem Premier= und
Außenminiſter Lökke, Mitgliedern des Nobelkomitees, dem deutſchen
Geſandten, Vertretern der Stadt Oslo und der deutſchen Kolonie
emp=
fangen. Den Vertretern der Preſſe wollte er keine politiſchen
Erklä=
rungen geben. Er ſagte, daß er die Anerkennung zu ſchätzen wiſſe, die
die deutſche Außenpolitik der letzten Jahre durch die ihm vom
norwegi=
ſchen Nobelkomitee zuerkannte Auszeichnung gefunden habe.
Deutſch=
land blicke mit achtungsvollem Intereſſe auf das norwegiſche Volk, das
ſeit wehr als einem Jahrhundert ſich ausſchließlich Werken des
Frie=
dens gewidmet und den Geiſt internationaler Hilfsbereitſchaft ſo
ſehr=
entwickelt habe.
Der franzöſiſche Sozialiſien=Kongreß und die
Heeresreform.
EP. Paris, 27. Juni.
Die Entſchließungskommiſſion des Sozialiſtiſchen Kongreſſes
hat bis heute früh 5 Uhr getagt und ſich auf eine Motion
ge=
einigt, die dann dem Kongreß unterbreitet und von dieſem mit
2292 gegen 208 Stmmen gutgeheißen wurde. 165 Stimmen
ent=
fielen auf die Motion Zyromſki, die das Prinzip der
Landesver=
teidigung überhaupt ablehnt. Die Wortführer dieſer Motion
hatten den Standpunkt vertreten, daß die Sozialiſten ſich
über=
haupt nicht mit der Landesverteidigung zu befaſſen hätten,
ſon=
dern wit der Sicherung des Friedens. Die Mehrheitsmotion iſt
bei weitem nicht ſo entſchieden ausgefallen, wie die Anhänger
Paul Boncours gern gewünſcht hätten. Sie iſt mehr auf
Wahl=
rückſichten zugeſchmitten, wie denn überhaupt in den
Kommiſ=
ſionsverhandlungen wit dem Hinweis, auf die bevorſtehenden
Wahlen eindringlich an die Partei=Einigkeit appelliert wurde.
Die Entſchließung ſordert zunächſt die Abgeordneten auf, dafür
zu ſorgen, daß die urſprüngliche Faſſung des Endwurfs Paul
Boneours, die im Senat bedeutende Abänderungen erfahren
hatte, wiederhergeſtellt werde. Es ſoll qußerdem auf die
Mobil=
machung der Frauen berzichtet werden, ebenſo auf die der
Ar=
beitergewerkſchaften. Die Kriegsgewinne ſollen verboten werden.
Die Sozialiſten anerkennem die Landesberteidigung nur im Falle
eines Angriffes nach Definition des Völkerbundes. Sofern dieſe
Reſolutionsforderungen von den anderen Parteien nicht
gurge=
heißen würden, behält ſich die Partei die Möglichkeit vor, gegen
die Heeresvorlage zu ſtimmen. Die Partei hält ſich ſomit die
Möglichkeit offen, einen vollen Rückzug anzutreten, wenn auch
nur das geringſte an der Vorlage Paul Boneours geändert
wer=
den ſollte. Die Partei iſt wieder einmal gerettet worden, aber
auch nur dadurch, daß eine elaſtiſche Motion gutgeheißen wurde,
die ſehr verſchiedene Auslegungsmöglichkeiten zuläßt.
land zu ſehen, das einſt mit Ihren herrlichen Werken hohen
Ruhm erlangen wird. Möge ſich dieſes erfüllen, ehe das Licht
meiner Augen erliſcht, damit ich ſie noch für die Wunder Ihrer
Hand öffnen kann
Rubens: Werk iſt eine gewaltige Hymne an den großen Pan,
deſſen Atem uns dackt, ein Dithyrambus der unerſchüterlichen
Daſeinsfreude. Auch die Bilder des Schmerzensmannes, die
Darſtellungen des Jüngſten Gerichts oder die Qualen der
Ver=
dammten ſind nicht bis zum Grunde ſchmerzlich, und kein Werk
iſt von jener grandioſen Einſamkeit wie der David des
Michel=
angelo, keines ſo undurchdringlich ſchwermütig wie des
grüb=
leriſchen Liornardo Mona Liſa. Für Rubens, perſönlich ein
Feind jeder Ausſchweifung, ein faſt nüchternes Genie der Arbeit
und dennoch ein mit der ganzen Kraft einer naiven Sinnlichkeit
der Welt des ſchönen Scheins hingegebener Lebensbejaher, iſt
auch Qual und Leid nur heroiſche Gebärde der unverſieglichen
Daſeinsbehauptung alles naturhaft Lebendigen. Der von Pfeilen
durchbohrte Hl. Sebaſtian (im Kaiſer=Friedrich=Muſeum) hat den
blühenden Leib helleniſcher Epheben, der gegeißelte Chriſtus
(Antwerpen) ſteht, ein vollendet ſchöner Körper, wie ein antiker
Heros vor ſeinen Schändern gebeugt, ein mildſchöner, helleniſcher
Weiſer, um den es iſt, als ſei er „einſt Teilnehmer am
Sym=
poſion” Und was iſt ſein „Jüngſtes Gericht” (Alte Pinakothek,
München) anderes als „ein Katarakt wundervoll glühender
menſchlicher Leiber, hängende oder hinabſtürzende Trauben von
Männern oder Frauen, Büſchel wilder Bewegungen, die vom
Himmel in einer ſolchen Furie fallen, daß man nicht mehr die
Der Kongreß der Internationalen
Handelstammer zu Stoagom.
Forderung nach Abbau der Zollſchranken.
Stockholm, 27. Juni.
Der vierte internationale Handelskammerkongreß wurde beute
in Anweſenheit König Guſtafs, des Kronprinzenpaares, der
Prinzen Eugen und Wilhelm von Schweden, des
Miniſter=
präſidenten und mehrerer anderer Miniſter feierlich eröffnet. Der
Vorſitzende des Kongreſſes, Bankdirektor C. A. Allenberg
begrüßte die Anweſenden in einer kurzen Anſprache. An die
deutſchen Delegierten richtete er in deutſcher Sprache folgende
Worte: „Ich erlaube mir, die deutſchen Delegierten beſonders
zu begrüßen, da es das erſtemal iſt, daß Deutſchland ſich auf
unſevem Kongreß hat repräſentieren laſſen. Wir hoffen alle.
daß unſere Arbeit durch die Erfahrung und die tiefen Kenntniſſe.
die Sie, meine Herven, uns zuführen, erleichtert wird, und
darum ſagen wir Ihnen ein herzliches Willkommen.‟ Darauf
ſprach er den Wunſch aus, daß die Ergebniſſe des Kongreſſes in
Stockholm derjenigen der Kongreſſe von London, Rom und
Brüſſel würdig ſein würden. Was das Programm des
Kon=
greſſes anbetreffe, ſo handele es ſich nicht nur darum, die
Han=
delsverhältniſſe zwiſchen den verſchiedenen Ländern zu beſſern.
ſondern auch in erſter Linie darum, „die herzlichen Beziehungen
zwiſchen den Nationen zu erweitern und den Frieden zu
er=
halten.‟ Darauf hielt Sir Alan Anderſon, Präſident der
Internationalen Handelskammer eine Rede, in der er zunächſt
mit herzlichen Worten dreier führender Mitglieder der
Inter=
nationalen Handelskammer gedachte, die im Laufe dieſes Jahres
geſtorben ſind, nämlich des Ehrenſchatzmeiſters der
Internatio=
nalen Handelskammer M. Potin=Frankreich, des Präſidenten des
italieniſchen Komitees der Internationalen Handelskammer
Caſ=
ſin und des ehemaligen Präſidenten Dr. Walter Leaf=England.
Zum Hauptthema der Beratungen übergehend gedachte Sir Alan
Anderſon zunächſt der auf früheren Tagungen aufgeſtellten
Grundſätze und betonte dabei, daß es nicht genüge, einſtimmige
Reſolutionen z. B. gegen die Höhe der Zollſchranken in Europa
zu faſſen. Man müſſe darangehen, dieſen Reſolutionen auch zur
Wirkſamkeit zu verhelfen. Jedes der nationalen Komitees der
Internationalen Handelskammer müſſe ſich mit dem Gedanken
durchdringen, daß es ſeiner nationalen Wirtſchaft zugutekomme,
wenn die Zollſchranken ſeines eigenen Landes abgebaut würden,
und müſſe den Mut haben, dies der eigenen Regierung
gegen=
über auch zu ſagen. Zu den von der Wirtſchaftskonferenz in Genf
aufgeſtellten Richtlinien übergehend, beſchäftigte ſich der Redner
insbeſondere mit den Bedenken, die teilweiſe dem von der
Wirt=
ſchaftskonferenz empfohlenen Gedanken internationaler
in=
duſtrieller Zuſammenſchlüſſe entgegengebracht worden ſind. Es
ſei die Befürchtung laut geworden, daß die Schaffung
induſtriel=
ler internationaler Vereinbarungen zu gefährlichen
Monopol=
bildungen führen könne. Der Redner glaube, ſich dieſer
Auf=
faſſung nicht anſchließen zu können, und regte an, daß die
An=
weſenden als Kenner und Vertreter ihrer Wirtſchaft die Frage
zum Gegenſtand einer offenen und erſchöpfenden Debatte machen
ſollten.
Der ſchwediſche interimiſtiſche Miniſter des Aeußern,
Pet=
terſſen, wies darauf hin, daß ſeit den letzten Kongreſſen in
Rom und Brüſſel ſich vieles ereignet hatte, das auf eine günſtige
Entwicklung auf dem Gebiete des wirtſchaftlichen Austauſches
zwiſchen den Nationen ſchließen laſſe. Die
Weltwirtſchaftsgrund=
lage habe eine feſte Diskuſſionsgrundlage geſchaffen. Es bleibe
aber viel zu tun übrig, und es ſei namentlich nötig, ſich die
Unterſtützung der öffentlichen Meinung zu ſichern.
Die Beſichtigung der zerſtörten Oftbefefigungen.
Die Beſprechung, zu der cm Samstag General von Pawelſz
die Militärattachés der Ententemächte eingeladen hatte, um mit
ihnen nähere Verabredungen über die Beſichtigung der zerſtörten
deutſchen Unterſtände im Oſten zu treffen, hat zunächſt noch kein
Ergebnis gehabt. Die Offiziere haben erklärt, daß ſie von der
Botſchafterkonferenz noch keinerlei Mitteilungen erhalten hätten;
und daß ſie ſich erſt Inſtruktionen holen müßten. Dieſe
Kon=
ſtruktion überraſcht einigermaßen, da bisher wenigſtens auf
deutſcher Seite angenommen wurde, daß die Offiziere nicht der
Botſchafterkonferenz, ſondern ihren einzelnen Botſchaften
unter=
ſtellt wären. Indeſſen iſt das wohl, nur ein Streit um die
Form. Man hat wohl damit gerechnet, daß die Reiſe, an der
ſich der franzöſiſche und engliſche Militärattaché beteiligen
wer=
den, in acht Tagen beginnen wird. Sie ſoll eine Woche in
An=
ſpruch nehmen, in Königsberg beginnen und dann über Küſtrimt
nach Glogau führen.
Verdammten und die Erwählten unterſcheidet und ſtatt der
Stunde der Vergeltung die der unerſättlich roten und
überſchwel=
lenden Lebensfruchtbarkeit nahe ſcheint.” (Verhaeren.)
Nur ein von Natur glücklicher Menſch vermochte dieſes Werk.
zu ſchaffen, und ſo blutnah, animaliſch, voll Erdgeruch ſeine
Ge=
ſtalten, ſo iſt er, der Schöpfer ſelbſt. Er warf allen Sturm des
eigenen inneren Daſeins in ſeine Kunſt und lebte als der große
Bürgerliche, als Weltmann und als Hofmann, genießend und
dennoch enthaltſam, er war Abenteurer, aber auch als ſolcher
noch durchaus Menſch höfiſcher Haltung und Kultur. Er vereint,
ein immer glücklcher Maßhalter, in ſich die Gegenſätze des
Lebens zur einzigen Einheit. Wer ſeine Briefe lieſt, glaubt
ein=
mal einen Archäologen, dann wieder den Maler, ein andermab
einen Diplomaten, einen Philoſophen oder einen Mann der
Wiſſenſchaft zu hören. Soweit ausgreifend iſt dieſes Mannes Geiſt-
Das Schickſal hat Rubens nichts verſagt, weſſen er zur vollem
Entfaltung ſeiner Kräfte bedurfte. Die ſtürmiſche Sinnlichkeik
mochte er von dem Vater empfangen haben, einem Antwerpener
Schöffen, der eine abenteuerliche Liebſchaft zu der Gemahlin des
Prinzen Wilhelm von Oranien im Kerker büßen mußte. Die
Mutter aber vererbte auf den Sohn; den ſie in der Verbannung
zu Siegen in Weſtfalen gebar, jene Großmut und Treue, dem
klaren und gerechten Sinn, den ſie ſelbſt ihrem untreuen Gatten
gegenüber bewährte. „Wie ſollte” ſchrieb ſie ihm, „bei unſerer
ſo langen Freundſchaft ich nicht jetzt eine kleine Miſſetat gegend
mich vergeben können, eine kleine im Vergleich zu den großen
Miſſetaten, für die ich alle Tage von meinem himmliſchen Vater
Vergebung erflehen muß?” — und ihre Bittgeſuche befreiten den
Gatten nach zweijährigem Schmachten im Dillenburger Verließ=
Auch war der Mutter Erziehung — nach Jan Rubens' Tod
kehrte ſie nach Antwerpen zurück — bedeutengsvoller für den
jun=
gen Rubens als der Unterricht bei den niederländiſchen Malern
Tobias Verhaecht und Adam van Noort. Otto van Veen, ſeinl
dritter Lehrer, hat ihn vielleicht weniger durch den Unterricht in
Malen gefördert als in Rubens den Sinn für die großen
floren=
tiniſchen und venezianiſchen Meiſter geöffnet, die zu ſtudieren er
1600 ſeine Heimat verläßt. Von größter Bedeutung wird für
Rubens Caravaggio; er gibt ihm den befreienden Impuls zul
jenen Frühwerken wie der Kreuzaufrichtung in der Antwerpene!
Kathedrale, in der ſich Rubens mit höchſter Kühnheit über alle
bisher geltenden Form= und Schönheitsgeſetze hinwegſetzt.
Als der erſte Meiſter unter den Flamen, als Hofmaler des
Herzogs von Mantua, mit beſten Aufträgen in Rom geehrt und
in Spanien ausgezeichnet, kehrt Rubens 1608 zurück und wird
von ſeinen Landsleuten wie vom Erzherzog und der Erzherzogin!
Iſabella, der Tochter Philipps III., empfangen wie ein Herrſcher.
Er wird Hofmaler in Antwerpen, und ſein Atelier iſt nach zwei
Jahren von Schülern überfüllt — unter ihnen bedeutende
Nummer 172
Dienstag, den 28 Juni 1927
Seite 3
Kriegsgeräte und Mieterſchutz.
Der Reichstag wollte am Montag das Geſetz über die
Kriegsgeräte endgültig verabſchieden, an dem ja doch nicht mehr
viel zu machen iſt, weil die Botſchafterkonferenz auf der
unver=
änderten Annahme dieſes in längeren interfraktionellen
Ver=
handlungen ausgearbeiteten Entwurfes beſteht. Zur
allgemei=
nen Ueberraſchung wurde aber das Geſetz von der Tagesordnung in zueiter und dritter Leſung angenommen.
abgeſetzt. Es ſcheint, als ob von links her noch ein Vorſtoß
geplant iſt, der ſich auf beſtimmte Formulierungen aufbaut, die nahme von Aufſichtsratspoſten Mitteilung zu machen haben. Der Antrag
in der Begründung dieſes Geſetzes enthalten ſind. Und um da gebt an den Haushaltsausſchuß. Ein Antrag der Deutſhen Volkspartei
keinerlei Zweifelsfragen offen zu laſſen, die innen= oder außen= erlangt u. a. Verlängerung der Nacheichungsfriſt von zwei auf fünf
politiſch unbequem ſein könnten, hat Dr. Streſemann in letzter, ſchuß erſucht um eine Geſetzesvorlage, die dieſe Vorſchläge berückſichtigt,
Stunde gebeten, die zweite Leſung ſo lange zu vertagen, bis er ſobald ſie mit den Intereſſen der Allgemeinheit verträglich ſind. Der
aus Norwegen zurück iſt, ſo daß alſo wieder eine Friſt von einer
Woche entſteht, bis dieſes Kapitel abgeſchloſſen werden kann.
Das hat aber an ſich nicht viel zu bedeuten, weil ja auch in
Preußen das Polizeibeamtengeſetz noch nicht verabſchiedet iſt, deswegen rechtskräftig verurteilt worden ſind. Der Ausſchuß beantragt,
das im Laufe dieſer Zeit in drei Leſungen beſprochen werden die Forderung über die Streichung der Bezüge abzulehnen.
ſoll, falls die Parteien der Weimarer Koalition der Oppoſition Auf Antran des Abg. Dittmann SSoz) wird der Antrag an Den
inzwiſchen die erforderlichen Zugeſtändniſſe machen. Und da
auch die Beſichtigung der Oſtwerke, die mit einem Protokoll
zwiſchen dem General von Pawelſz und den Militärattachés ihr
Ende finden ſoll, kaum bis Mitte Juli durchgeführt werden
kann, iſt es ſachlich belanglos, ob noch einige Tage mehr oder
weniger verloren gehen.
Der Reichstag hat dafür den deutſch=italieniſchen Vergleichs=
und Schiedsgerichtsvertrag in zweiter und dritter Leſung
ver=
abſchiedet, der den diplomatiſchen Spezialiſten der Parteien
Ge=
legenheit gab, das ganze Thema des Pazifismus und der
inter=
nationalen Verträge, das ſchon bei der außenpolitiſchen Debatte
geſtreift war, noch einmal zu erörtern. Den Schluß der Sitzung
bildete dann die Fortſetzung der ſchon früher begonnenen
zwei=
ten Leſung des Entwurfes über die Pachtſchutzordnung und eine
Reihe von Anträgen. Daneben beſchäftigte ſich der interfraktio= Sommerferien nicht bis in den November ausdehnen, ſondern
nelle Ausſchuß noch mit dem Mieterſchutzgeſetz, deſſen Verlänge= wenigſtens vorübergehend im September zuſammentreten ſolt.
rung von der Regierung vorgeſchlagen iſt, mit einigen kleinen rungsparteien haben demgegenüber angeregt, vom 1. Oktober ab
Abweichungen, die der Reichsrat wieder geſtrichen hat, ſo daß den Beamten eine proviſoriſche Zulage zu geben, bis der
Reichs=
dem Reichstag jetzt eine Doppelvorlage zugeht. Die Frage iſt
ziemlich ſchwierig, weil hier die Intereſſen der Mieter und Haus= haben könnte. Neuerdings ſcheint nun aber der Gedanke einer
beſitzer ſtark aufeinanderplatzen. Das Geſetz läuft aber am 1.
Unter dieſen Umſtänden wird der Gedanke erwogen, das Geſetz / Zentrum möchte aber den Wechſel, der ihm bei der Bildung der
über den Mieterſchutz unverändert bis Ausgang des Jahres zu neuen Regierung ausgeſtellt wurde, möglichſt raſch auslöſen
verlängern und dann im Dezember, das ganze Problem des und fürchtet, daß, wenn die erſte Leſung erſt im November er=
Mieterrechts gründlich in Angriff zu nehmen.
Sitzungsbericht.
erſter Punkt das Kriegsgerätegeſetz. Die Beſprechung des Geſetzes der Reichstag nicht beiſammen iſt. Das hindert aber nicht, daß
wurde jedoch bis zur Rückkehr Dr. Streſemanns von ſeiner Osloer
Reiſe vertagt, da der Miniſter den Wunſch ausgeſprochen hatte ſelbſt die Septembertagung weiter zur Sprache gebracht wird. Der
zu dem Entwurf Stellung zu nehmen. Es folgte die zweite Leſung Reichstag wird über den 10. Juli hinaus kaum zuſammen zu
des deutſch=itglieniſchen Vergleichs= und Schiedsvertrages.
Fortſchritt in den Verbeſſerung der internationalen Beziehungen. Die
daß in der Welt der Rechtsgedanke marſchiere.
weil dieſer nur ein geſchickter imperialiſtiſchen Schachzug Muſſolinis und
Streſemanns ſei, um den Ning der imperialiſtiſchen Mächte um Sowjet= ſollen in den nächſten Tagen fortgeführt werden und ſind
zu=
rußland enger zu ſchließen.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) wandte ſich gegen den
kommu=
niſtiſchen Redner, deſſen Behauptung von einem Einſchwenken Deutſch= zu denken iſt, zumal da das Kabinett ſich mit der ganzen Frage
lands in die antiruſſiſche Front er als eine Phantaſie ohne tatſächlichen erſt nach der Rückkehr des Reichsaußenminiſters, alſo zu Beginn
Hintergrund bezeichnete. Die Sozialdemokraten ſtimmten dem Vertrag
zu, obgleich ſie die ſchärfſten Gegner der italieniſchen Außen= und Falle noch vierzehn Tage zur Verfügung ſtehen, innerhalb deren
Innenpolitik ſeien.
den Vertrag aus, der eine notwendige Ergänzung der Locarnopolitie ſächlich ſchon heute nicht mehr damit zu rechnen, daß das
Schul=
ſei. Ebenſo wie Deutſchland ſtehe Italien vor dem ſchveren Problem, geſetz vor der Sommerpauſe auch nur in erſter Leſung den
ſeiner Bevölkerung Land und Arbeit zu verſchaffen. Hier gebe es bei Reichstag paſſiert.
gutem Willen viele gemeinſame Arbeit. Dies könne allerdings
Deutſch=
land nicht hindern, für die deutſchen Stammesbrüder auf italieniſchem
Gebiet einzutreten. — Damit ſchloß die Ausſprache. Der Vertrag
wurde in zwveiter und driter Leſung angenommen.
Das Haus begann dann die zweite Leſung der Novelle zur
Pacht=
ſchutzordnung, wonach die am 30. September ablaufende
Pachitſchutz=
ordnung um zwei Jahre verlängert werden ſoll. Zur Debatte ſteht
auch ein Ausſchußantrag, wonach bei Heuerlingsderträgen die
Frauen=
hilfspflict wegia
kratſcher Antrag auf Streichung der Beſtimmung, die eine
Neihe von Vertrigen vom Pachtſchutz ausnimmt, wurde mit 180:155
Stimmen bei 9 Enthaltungen abgelehnt. — Die Vorlage wird darauf
Es folgt die erſte Beratung eines ſozialbemokratiſchen Antrages,
uvonach Neichstagsabgsordncte dem Reichstagspräſidenten von der Ueber=
Jahre, Ermäßiguug der Gebühren uſw. Der Volkswirtfchmftlicke Aus=
Ausſchußantrag wird angenommen.
Es folgt die Beratung eines ſozialdemokratiſchen Antrages über
Kürzung der Verſorgungshezüge. Der Antrag fordert u. a. die
Strei=
chung von Bezügen von Beauten und Militärperſonen, die an
hoch=
verräteriſchen Umtrieben gegen die Republik teilgenommen haben und
Haushaltsausſchnuß zurückverwieſen.
Es folgt die Beratung eines Antrages des Abg. Loibl (Bayer.
Volkspartei) auf Beſchränkung der Zahl der wirtſckaftlichen Betriebe
des Reiches.. Der Ausſchuß erſucht die Reichsregierung, die
wirtſchaft=
lichen Betriebe des Neiches, mit Ausnahme der gemeinnützigen
öffent=
lichen Verſorgungsbetriebe, auf das unerläßliche Mindeſtmaß zu
be=
ſchränken. — Darauf werden die Veratungen abgebrochen. Das Haus
vertagt ſich auf Dienstag, 16 Uhr: „Verlängerung des
Mieterſchutz=
geſetzes. Schluß 19½ Uhr.
Septembertagung des Reichstages.
Um das Schulgeſetz.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler hat Ende voriger Woche
im Hauptausſchuß des Reichstages den Vorſchlag gemacht, daß
der Reichstag zur Verabſchiedung der Beſoldungsreform ſeine
Er hat damit bisher wenig Gegenliebe gefunden. Die
Regie=
tag etwa im Dezember die Beſoldungsvorlage verabſchiedet
Septembertagung auch im Zentrum an Boden zu gewinnen.
Die Ausſichten für die rechtszeitige Fertigſtellung des Entwurfs
Juli ab. Es ſtehen alſo gerade noch drei Tage zur Verfügung. über das Reichsſchulgeſetz ſind vorläufig nicht allzu günſtig. Das
folgt, die Verabſchiedung des Schulgeſetzes ſich bis tief ins
nächſte Jahr hinein verſchieben würde, während die Vornahme
der erſten Leſung im September für den Oktober dem Ausſchuß
Gelegenheit zu ungeſtörter Beratung geben würde. Wir glauben
nicht, daß die übrigen Parteien ſich für die Septembertagung
Auf der TageZordnung der heutigen Reichstagsſitzung ſtand als begeiſtern werden. Auch die Regierung arbeitet ruhiger, wenn
halten ſein. Er wird alſo nur das Notwendigſte erledigen und
Abg. Schücking (Dem.) bezeichnete namens der deutſchen Gruppe eine ganze Reihe von Vorlagen nicht verabſchieden.
Vorder=
der Interparlamentariſchen Union den Vertrag als einen weſentlichen hand dreht ſich aber alles um die weitere Entwicklung des
Schul=
geſetzes. Die Beſprechungen zwiſchen der Deutſchen Volkspartei
Tatſache, daß jetzt ein großes Netz ſolcher Verträge beſtehe, beweiſe, und dem Miniſter von Kendell über das Reichsſchulgeſetz, an
denen auch der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius teilnahm,
Demgegenübe: lehnte Abg. Stöcker (Komm.) den Entwurf ab, haben am Montag zu einem Ergebnis noch nicht geführt. Sie
nächſt nicht ausſichtslos. Das eine aber iſt ſicher, daß an ein
raſches Tempo der weiteren Entwicklung des Schulgeſetzes nicht
der kommenden Woche, beſchäftigen will. Dann würden im beſten.
Abg. Frhr. v. Rheinbaben (2. Vp.) ſprach ſich ebenfanls für der Reichsrat das Schulgeſetz kaum erledigen kann. Es iſt tat=
* Die Konferenz der Flotten.
Von unſerem L=Korreſpondenten.
Genf, 26. Juni.
„Der Admiral des Atlantiſchen Ozeans grüßt den Admiral
des Stillen Ozeans” ſignaliſierte einſt Kaiſer Wilhelm II.
ſeinem Freunde, dem ruſſiſchen Zaren (nach der Entrevue von
Bjorke) zu, und der verwirrte Nikolaus gab dem auf Toppmaſt
ſtehenden Matroſen Befehl, folgende Antwort in der Sprache der
Flaggen dem Scheidenden nachzuſenden: „Danke ſehr”. Ob
dieſe Anekdote wahr iſt oder nicht und ob das Bonmot des
Kai=
ſers auch nur andeutungsweiſe des damalige Mächteverhältnis
der Flotten traf — iſt jetzt belanglos. Aber mit Wehmut muß
die Erinnerung an jene Tage jeden Ruſſen und Deutſchen
er=
füllen, da in Genf heute in der Tat die Herrſchaft über die Ozeane
geteilt wird und weder Deutſchland noch Rußland hierbei
irgend=
wie mitzuſprechen haben".
Der offizielle Name dieſer Genfer Zuſammenkunft von
Ver=
tretern Englands, Japans und der Vereinigten Staaten iſt:
„Konferenz für Beſchränkung der Rüſtungen zur See‟. Doch
ihre wirkliche Bedeutung geht weiter darüber hinaus. Man hat
es hier mit einer politiſchen Konferenz im vollen Sinne des
Wortes zu tun, einer Konferenz, die wahrſcheinlich etwas wie
eine Feſtlegung der Machtſphäre der drei genannten Großmächte
zur Folge haben wird. Wenn es noch eines Beweiſes bedurfte,
ſo gab ihn die geſtern aus Tokio gekommene Meldung, daß die
japaniſche Regierung ihren Genfer Vertreter bevollmächtigt
habe — den Engländern und Amerikanern einen Sicherheitspakt
der drei großen Seemächte zu unterbreiten. Und mit Recht hat
der japaniſche Hauptdelegierte, Admiral Saito, hierzu erklärt,
daß keine Abmachung über die Beſchränkung der
Flotten=
rüſtungen für die Dauer befriedigend ſein könne, wenn ſie nicht
gleichzeitig von Abmachungen begleitet wäre, welche das
gegen=
ſeitige Vertrauen und die Sicherheit Aller gewährleiſteten.
Es geht auf dieſer Konferenz um die Möglichkeit der
Her=
ſtellung eines definitiven Friedenszuſtandes im
Pazi=
fiſchen Ozean. Wie Verlauf und Ausgang dieſer „
Flotten=
abrüſtungskonferenz” überhaupt ein ausgezeichnetes Barometer
für die Beziehungen zwiſchen den drei heute das Meer
beherr=
ſchenden Mächten — Großbritannien, Japan und den
Vereinig=
ten Staaten — ſein wird. Während ein eventuelles Fiasko ohne
Zweifel nicht nur dem Gedanken der Abrüſtung zur See, ſondern
überhaupt der ganzen Abrüſtungsidee, wie ſie zurzeit der
Völkerbund anſtcebt, einen in ſeinen Folgen nicht zu
berechnen=
den Schlag verſetzen würde. Die Idee des Herrn Coolidge, daß
das Problem der Abrüſtung zur See beſſer für ſich behandelt
und vom Geſamtkomplex der Völkerbunds=Abrüſtung losgetrennt
werden ſolle, iſt allmählich von den meiſten Mächten als richtig
anerkannt worden. Aber es iſt offenſichtlich, daß bei einem
eventuellen Fiasko der Seeabrüſtungs=Beſtrebungen auch die
Ausſichten einer allgemeinen Weltabrüſtung für lange Zeit
be=
graben werden müßten.
Das, was dieſe Konferenz von den zahlreichen
Völkerbunds=
veranſtaltungen, die oft nur den Anſchein erweckten, als ſteuerten
ſie auf konkrete Ziele zu, vorteilhaft unterſcheidet — iſt die
Tat=
ſache, daß ihr abſolut praktiſche und klar präziſierte Aufgaben
geſtellt ſind: nach bereits vollbrachter Beſchränkung der zuläſſigen
Zahl der Großkampfſchiffe — ſoll jetzt dasſelbe mit den kleineren
Schiffstypen erfolgen. Und es beſteht kein Zweifel darüber, daß
die drei beteiligten Mächte — erſtens, aus Gründen der
Erleich=
terung ihrer Budgets, eine Verminderung der gegenwärtigen
Seerüſtungen in der Tat wollen und daß zweitens — es allen
in gleicher Weiſe daran gelegen iſt, einen dauernden
Friedens=
zuſtand im Stillen Ozean und in der Welt zu ſchaffen.
Die Vereinigten Staaten ſind am Gelingen der
Konferenz vor allem intereſſiert: das Schlagwort „Abrüſtung”
iſt in dieſem Lande durchaus und noch immer populär, und
ge=
länge es den Amerikanern, die Seeabrüſtung in einer Weiſe
durchzuführen, die nicht nur ihrem Budget, ſondern gleichzeitig
auch ihrer Machtſtellung zur See zugute kommt, ſo könnte eine
Regierung, die ſolches zuſtande bringt, auf eine langanhaltende
Erhöhung ihres Anſehens im eigenen Lande und in der Welt
rechnen. Und ſchließlich: die dauernde Spannung zu Japan
endgültig zu beheben — bietet dieſe Konferenz das einzige
Mittel.
Zuſtimmend iſt ebenfalls die Einſtellung des Britiſchen
Reiches. Ein günſtiger Ausgang der Konferenz kann
Eng=
land nur nützen: eine Zunahme der Intimität zwiſchen ihm
und den Vereinigten Staaten wäre ohne weiteres gegeben; das
durch Auflöſung der britiſch=japaniſchen Allianz etwas gelockerte
Band zwiſchen dieſen beiden Mächten würde in gleichem Maße
feſter geknüpft werden; die Mittel, die England durch Beſchrän=
Talente wie Snyders, Jordgens und van Dyck. Von allen,
ge=
liebt, bewundert, gefeiert lebt er von Luxus und Zierrat
um=
geben — ſeine Raſſepferde ſind nicht weniger berühmt wie ſeine
Kunſtſammlungen, der Maler, nicht weniger geſucht wie der
Diplomat —, von mächtigen Gönnern umgeben (unter ihnen
Philipp IV., Buckingham, Maria von Medici), er wird geadelt,
zum ſpaniſchen Ritter geſchlagen, die Univerſität Cambridge
ver=
leiht ihm den Titel eines Magiſters in artibus, in Whitehall
er=
teilt ihm der König von England in der herkömmlichen
Feier=
lichkeit die Ritterwürde. Seine erſte Gemahlin, Iſabella Brant,
die er neben ſich ſitzend in dem bekannten Bilde der Münchener
Pinakothek gemalt hat, ſtirbt und er betäubt ſeinen Schmerz mit
Arbeit und diplomatiſchen Geſchäften, die ihn nach Spanien, wo
er am Hofe mit Velasquez zuſammentrifft, und wiederholt nach
England führen Als Dreiundfünfzigjähriger heiratete er die
ſechzehnjährige Helene Fourment. Sie verkörpert ſein
Frauen=
ideal, und er wird nicht müde, ſie bis an ſein Ende in Bildern
zu preiſen — in dem ſchönen Porträt mit ihrem Söhnchen in
der Münchener Pinakothek, im Pelze in dem Wiener Bildnis, als
Helena auf dem Parisurteil, als heilige Cäcilie auf dem Bilde
im Kaiſer=Friedrich=Muſeum, ja eigentlich alle Frauen, die er
malt, tragen Züge von ihr. In dieſem letzten glücklichen
Jahr=
zehnt mit Helene Fourment entfaltet ſich auf Rubens” Bildern
erſt das Spiel der farbigen Reiſe, der zarten Lichter zur
Voll=
endung. Die letzten Jahre verbringt er auf ſeinem
Land=
ſchloſſe Steen. So wie er immer gelebt: Bild auf Bild malend,
mäßig im Genuß und ſtets offen für Menſch und Welt, mit
ſei=
nem Wiſſen in die Tiefe ſtrebend — ſo lebt er auch jetzt, nur noch
geſammelter und ſtiller wirkend. Und was ihn zuletzt beſchäftigt,
das iſt die heimatliche Landſchaft, über die er vom Turmzimmer
ſeines Schloſſes ſchaut und die er in einigen wundervollen
Ge=
mälden und Skizzen uns tiefer begreifen gelehrt hat.
Rubens Leben war ſo erfüllt wie glücklich. Wer es
über=
ſchaut, begreift erſt die weitausgreifende Gebärde dieſes
Men=
ſchen recht, der ſo ganz Genie war, daß er dieſes Leben in all
ſeinem Reichtum Geſtalt werden laſſen konnte.
Hans Eckſtein.
*Ausſtellung Neue Kunſi Mathildenhöhe 1927
Berlin-Darmſiadt—München.
II.
Die Berliner Sezeſſion.
Im Hauptſaal I hängen in der Mitte, räumlich und geiſtig
ringsum beherrſchend, die drei Gemälde von Lovis Corinth:
das Selbſtbildnis vor der Staffelei 1919, Garten am
Walchen=
ſee 1923 und Garten in Weſtend 1925. Perſönlicher und
tempe=
ramentvoller kann die Sprache eines Künſtlers nicht geſteigert
werden, als es in dieſen ſeltenen Meiſterwerken geſchehen iſt.
Der nervöſeſte Impreſſionismus, der in gleißenden Lichtern
ſprüht, ragt, Moden und Richtungen überdauernd, in unſere Zeit
hinein, die längſt auf anderen Wegen wandelt. Sie mußten
be=
ſchritten werden, um vom Erborgten zum Perſönlichen, vom
Naturausſchnitt zum Bild, von der Phraſe zur Wahrheit zu
ge=
langen. Dieſer Weg führte für unſere Jugend von der ſchließlich
nur noch von Technik lebenden Impreſſion zur intellektuellen,
nach Beſeelung ſich abquälenden Expreſſion; von da umkehrend
zur öden, poeſieloſen, aber handwerklich begründeten
Sachlich=
keit, und nun zum beſeelten Bild von rein maleriſcher Qualität.
Ueberblickt man die Landſchaften der Säle I, III, IV und V,
ſo fällt allgemein auf, wie grundſätzlich ſich das Motiv gegen
früher gewandelt hat. Natur=Anſichten und =Ausſichten, die
den Beſchauer ausrufen ließen: „Wie maleriſch!” oder: „Das iſt
wie ein Bild!” lehnt der heutige Künſtler ab, weil er die Kuliſſe,
die pathetiſche Poſe darin mit Recht zu verabſcheuen gelernt hat.
Er hat das Verlogene der Romantik erkannt und weicht ihr
eben=
ſo aus, wie er das Erfaſſen der Natur nicht in gegenſtändlicher
Treue ſehen kann, ſondern im Erleben ihres ſeeliſchen Inhalts.
Daher die Abkehr von großen Vorwürfen. Sie melden ſich nur
noch etwa in Willi Jaeckels wuchtiger Gebirgslandſchaft, in
Arthur Degners heimatlich durchtränkten drei Landſchaften
aus Oſtpreußen, in Philipp Franks ſtarkfarbigem Hafen
am Gardaſee, in Erich Waskes vier großgeſehenen, etwas
luftloſen italieniſchen Bildern, in Max Neumanns
ſtark=
toniger ſizilianiſcher Landſchaft, in Wolf Röhrichts
ſpiegel=
blauem Schnee, vielleicht noch in Joſef Batos
ſchwerlaſten=
dem Pußtabild. Sonſt überall die unſcheinbarſten Motive; ſelbſt
aus Italien und dem Orient, den Ländern ſchwärmeriſchſter
Romantik, nur das Schlichteſte: die feinen Stücke von
Char=
lotte Behrendt, der Gattin Corinths, das kühne
Tanger=
bild von Robert Scholtz, der in ſonnigen Waſſerreflexen
ſchillernde venezianiſche Kanal von Philipp Frank. Ferner
Sträßchen, kleine Häfen, Gärten, ländliche Kleinigkeiten, wie die
ſtark ſtiliſierten Sachen Harry Deierlings und F. M.
Janſens, die etwas hölzernen Bilder Hans Gerſons,
die ſkizzenhaften Dorfbilder von Erich Kloſſowski, die ſehr
flotten Landſchaften von Bruno Krauskopf, die
außer=
ordentlich feinen, ſilbrigen Bilder von Eugen Spiro und
Willi Nowak und Opplers ſüßes Blütenbild. Sodann
die Vorſtadt mit ihren Hinterhausfronten, Spielplätzen,
Jahr=
märkten, Karuſſells in den gut geſehenen Straßenbildern von
Fr. Domſcheit, den harten Berliner Motiven von Ernſt
Fritſch, in den drahtigen Pariſer Stücken von Heinrich
Heuſer, den hellen, luſtigen Park= und Schneebildern Paul
Paeſchkes, den atmoſphäriſch durchſichtigen, entzückenden
Bildchen von Otto Schoff, die ſchon ins Figürliche gehen,
und in dem etwas leeren Pariſer Straßenbild von Magnus
Zeller.
Stärker ausladend tritt das Figürliche hervor. Auch hier
war der Weg von der Verlogenheit zur Wirklichkeit, von der
Pathetik zur handwerklichen Sochlichkeit und von da zum
male=
riſch bedingten Kunſtwerk notwendig.
Ein einziger kleiner Akt in den Dünen, von Linde=
Wal=
ther, genial hingeworfen. Vorwiegend Porträts; das
vor=
nehme Damenbildnis Eugen Spiros, das brutale
Herren=
bildnis von Fritſch, der packend hingehauene Kopf
Stein=
hardts, das großzügige, etwas trockene Ehepaar
Dreß=
lers, die friſchen, ſprechenden Mädchenbilder Büttners und
Jaeckels, die ernſten Männerporträts Opplers und
Röh=
richts, das franzöſiſchen Einfluß verratende Mädchenbild
Kohlhoffs, Mutter und Kind von Krauskopf, duftig
wie ein Aquarell, die freskenhaften Kinder Batos, der ſtark
impreſſioniſtiſche Geißhirt von Berendt, die kühnen,
farben=
flammenden Bilder Felixmüllers, das hölzern wirkende
Frauenporträt Janſens, der feintönige, ſtark ſtiliſierte
Bali=
neſe Genins, die mondäne Dame Oppenheimers und
nicht zuletzt die wundervollen reifen Bildniſſe von Leo von
König.
Sodann die tieffarbigen Genreſtücke „Kartenhaus” und „In
der Laube” von Nowak, die Prozeſſion Neumanns von
ſtarker Impreſſion, Waskes ernſte Waſſerträger, Finettis
flottes, Krauskopfs genial in die Luft geſtelltes Pferdebild,
Zellers feine, eindringlich feſſelnde Angler, während desſelben
„Zecher” in literariſchen Expreſſionismus zurückfällt,
Bütt=
ners eigenartig intereſſierende Tierpredigt und vollendet
ge=
konnte „Akademie”, ſchließlich Steinhardts ſchwerflüſſige
„Arche Noah”. Bleiben noch die wenigen Stilleben: Jaeckels
einfache Tulpen, Kohlhoffs franzöſiſierendes Stilleben mit
Kamel, endlich das farbig überaus feine Interieur Linde=
Walthers.
Die ausgezeichneten Aquarelle und graphiſchen Blätter
dür=
fen nicht übergangen werden. Außer den ſchon Genannten, von
denen insbeſondere Bato, Büttner, Kohlhoff,
Kraus=
kopf, Neumann, Oppler, Paeſchke mit glänzenden
Werken ſich auszeichnen, treten hier noch RudolfGroßmann
mit Aquarellen, F. M. Janſen mit Bleiſtiftzeichnungen,
Her=
mann Struck mit Radierungen und Walter Trier mit
drei ſeiner köſtlichen, an Spitzweg erinnernden Humoresken auf.
Es ſind nur zehn Bildhauerwerke ausgeſtellt, von denen der
Torſo Martin Müllers ein vortreffliches Stück iſt. Die
Bronzen von Alexander Opplen und Joh. Schiffner
muten akademiſch an, während Ernſt Wenck neben ſeinen
ent=
gleiſten „Sehnenden Seelen” eine gute Brunnenfigur und die
Gladus.
ſehr feine Steinarbeit „Leda” bringt.
Nummer 172
Seite 4
kung der koſtſpieligen Seerüſtungen erſparen würde, kämen ihm
zur Bekämpfung der Arbeitslofigkeit zugute, mit dem die
Konſer=
vativen — ihrer zukünftigen Machtſtellung wegen — über lang
oder kurz ſich werden auseinanderſetzen müſſen. Die Engländer
ſind praktiſche Leute: die Genfer Flottenkonferenz gab ihnen
treffliche Gelegenheit, die Vertreter aller Dominions auftreten
zu laſſen und ſo — bei einer Frage, wo die Einmütigkeit des
Reiches eine Selbſtverſtändlichkeit iſt — vor aller Welt die feſte
Neugeſtaltung des „Empire” draſtiſch zu demonſtrieren.
Endlich hat auch Japan nicht minder gravierende
Inter=
eſſen un einem poſitiven Ausgang dieſer Konferenz, als ſeine
beiden Verhandlungspartner. Von den Nachteilen, die ihm die
Waſhingtoner Konferenz auferlegte, hat es ſich allerdings durch
einen „run” im Bau kleinerer Schiffstypen erholt, der in gar
keinem Verhältnis zur in gleicher Zeit erfolgten Bautätigkeit
der Vereinigten Staaten und Großbritanniens ſteht. (Seit 1923
wurden in den Vereinigten Staaten kleinere Schiffstypen in
einer Geſamttonnage von 120000 Tonnen gebaut, in England —
285 000 Tonnen, in Japan aber nicht weniger als — 340000
Tonnen.) Aber es fühlt ſich heute nicht ſicherer als zur Zeit
der Waſhingtoner Konferenz und wird ohne Zweifel, ſofern
ſeine vitalen Intereſſen Berückſichtigung finden, wohl mit beſtem
Willen alles tun, um zum Gelingen der Konferenz das Seinige
beizutragen. Denn — wie hier ein Kenner der Verhältniſſe des
Fernen Oſtens treffend bemerkte — ſieht die japaniſche Regie= Staaten, wie Deutſchland, haben alle Urſache, dieſen Vorgängen
rung, angeſichts der Ungewißheit im Hinblick auf China und
Sowjetrußland, freundſchaftliche Beziehungen zu den
angelſächſi=
ſchen Mächten und den Frieden im Stillen Ozean als ſo wichtig
an, daß darüber hinaus für Japan die Frage des
Stärkeverhält=
niſſes zur See nicht mehr eine ſo ausſchlaggebende Rolle wie
noch vor wenigen Jahren zu ſpielen vermag.
Es verhandeln zunächſt in Genf die drei großen Seemächte
zwiſchen ihnen eine Einigung zuſtande kommt — ein Weg
ge=
funden wird, auch Frankreich und Italien irgendwie
einzuſchalten. In dieſen beiden Ländern gibt man ſich nur Marine=Abrüſtung ſehr kompliziert iſt und überhaupt hier nur
ſehr wenig Mühe die Verſtimmung über die Konferenz zu
ver=
bergen. Sie hatten den Mut, die amerikaniſche Einladung
ab=
zulehnen und laſſen ſich in Genf nur durch beiſeite ſtehende
„Beobachter” vertreten. In Rom und Paris „beglückwünſcht”
man ſich zu dieſer Haltung. Obwohl ſie in der übrigen Welt ganz unerwartet bezeichnet, und die japaniſche Delegation
ver=
nicht ganz verſtanden wird: die Furcht dieſer Staaten, durch
Abmachungen mit den großen Seemächten übervorteilt zu
wer=
den, iſt — nach den Erfahrungen der Waſhingtoner Konferenz —
begreiflich; aber zur gleichen Zeit frogt es ſich, ob nicht durch
einen Erfolg der gegenwärtigen Dreierkonferenz die beiden
Un=
beteiligten — Frankreich und Italien — ſich politiſch zu ſehr an
gegenwärtigen Abſtention ſehr zweifelhafte ſind?
Frankreich iſt es im übrigen gelungen, mit einem recht ge= niſchen Vorſchlag zu einem Sicherheitspakt im Stillen Ozean.
ſchickten Gegenvorſchlag den üblen Eindruck, den ſein
Fern=
bleiben von der Seeabrüſtungskonferenz in Amerika
hervorge=
rufen hat, zum Teil wieder zu verwiſchen: anläßlich des
Gedenk=
tages des Kriegseintritts der Vereinigten Staaten hat Briand!
Dienstag, den 28. Juni 1927
— zuerſt in einem zufälligen Geſpräch, dann offiziell — den
Vor=
ſchlag gemacht, daß zwiſchen den beiden Republiken diesſeits und
jenſeits des Ozeans ein Pakt abgeſchloſſen werden ſollte, worin
der Krieg als „außer dem Geſetze ſtehend” erklärt werden ſollte:
ein „ewiger Friede‟. Dieſer von Briand in ſeiner Art
leicht hingeworfene Gedanke hat in den Vereinigten Staaten
unerwarteter Weiſe eine außerordentlich günſtige Aufnahme
ge=
funden, und Präſident Coolidge ließ — wie erinnerlich —
mit=
teilen, daß er ſeinem Botſchafter in Paris den Auftrag gegeben
habe, mit Briand über einen ſolchen Pakt zu verhandeln.
Stellt man nun allem hier Geſagten und nicht zuletzt dieſen
neueſten Bemühungen eines im Werden begriffenen „
franzöſiſch=
amerikaniſchen Locarno” — andere politiſche Tatſachen der
letz=
ten Monate an die Seite, wie den engliſch=ruſſiſchen Bruch, die
europäiſche Abwehr der bolſchewiſtiſchen Weltpolitik, die Genfer
Sechs=Mächte=Verhaudlungen und anderes mehr —, ſo wird
dar=
aus leicht erſichtlich, welche großen Ereigniſſe heute im Fluß
ſind und welche geſchichtliche Bedeutung ſolchen Beſprechungen,
wie der gegenwärtigen Konferenz der Flotten (auf der es
mög=
licherweiſe zum Abſchluß eines Sicherheitspaktes zwiſchen
Eng=
land, Japan und den Vereinigten Staaten kommen kann)
beizu=
meſſen iſt. Es wird in jedem Falle jetzt in Genf wieder eine
Partie geſpielt, bei der es um Großes geht, und beiſeite ſtehende
mit der größten Aufmerkſamkeit zu folgen.
Ein japaniſches Ookument zur Flottenabrüftung.
Die Sachverſtändigen der Marine=Konferenz haben ſich heute
darüber geeinigt, welche kleineren Einheiten von Kriegsſchiffen
der Beſchränkung unterworfen werden ſollen, und werden
mor=
miteinander, und es bleibt ein Zukunftsproblem, ob — falls gen an die Behandlung der Kreuzerklaſſe herangehen. Die
japa=
niſche Delegation hat heute abend ein längeres Dokument durch
die Preſſe verbreitet, in dem ſie darlegt, daß die Frage der
deshalb mit der Hoffnung auf Erfolg in Angriff genommen
werden könne, weil Vorarbeiten dazu vorlägen. Die engliſchen
Vorſchläge in der Frage der Höchſttonnage und der Lebensdauer
der Großkampfſchiffe werden in der japaniſchen Erklärung als
weiſt auf die Inſtruktionen, die ſie darüber von ihrer Regierung
erwarte. Sie erkennt aber jedenfalls an, daß die engliſchen
Vor=
ſchläge auf Verlängerung der Lebensdauer der Großkampfſchiffe
eine jahrelange gewiſſe Erſparnis bedeuten würden, der die
japaniſche Delegation wegen der Rückſicht auf das
Wirtſchafts=
leben großen Wert beilege. — Der japaniſche Delegierte Graf
die Wand gedrückt ſehen werden und ob nicht die Vorteile der Iſhii dementiert übrigens heute die kürzlich durch eine japaniſche
Zeitung auch in Europa verbreiteten Gerüchte von einem japa=
Japan ſei bereit, alles zur Ausdehnung der Grundſätze der
Schiedsgerichtsbarkeit und der Vermittlung im internationalen
politiſchen Leben zu tun, aber zu derartigen praktiſchen Vor=
ſchlägen ſei die Situation bis jetzt nicht gediehen.
Der Gang der Abrüſiungsverhandlungen.
Die offiziöſe Havas=Agentur verbreitet die Nachricht, doß
die Arbeiten der Konferenz bereits ins Stocken geraten ſind. Sie
verkündet, daß nur um die Ergänzung der Tagesordnung, nicht
um die Begrenzung der Rüſtungen gekämpft werde. Von den
Italienern wird wieder geſagt, daß ſie erklärt hätten, jede
Ein=
ſchränkung des U=Boot=Bauprogramms abzulehnen. Italien —
und, wie dieſe franzöſiſche Stimme hinzufügt — übrigens auch
Frankreich müßten einen höheren Prozentſatz an dieſen Schiffen
als Japan verlangen.
Die eingeſetzten drei Unterkomitees ſetzten am Nachmittag
ihre vordringlichen Arbeiten fort. Es handelt ſich darum, zu
beſtimmen, welche kleinen Kriegsſchiffe von der bisherigen
Be=
grenzung auszunehmen ſind und um die Frage, ob die
Hilfs=
kriegsſchiffe wie Kreuzer und Torpedojäger in zwei Gruppen
getrennt behandelt werden ſollen. Gibſon hat bei Coolidge
an=
gefragt, ob er auf das engliſche Verlangen einer freiwilligen
Einſchränkung der alten Waſhingtoner Beſtimmungen über das
Bauprogramm der Großkampfſchiffe eingehen darf. Es iſt
be=
greiflich, daß die Amerikaner dieſes Verlangen angeſichts der
neuen Rieſenkreuzer „Nelſon” und „Gronex” (je 35 000 Tonnen)
ungern ſehen. Auch wehren ſie ſich gegenüber dem engliſchen
Verlangen nach Ausdehnung des Schiffsalters und
Verkleine=
rung der Großkamrfſchiffe, die England wegen ſeiner beſſeren
Flottenſtützpunkte anſtrebt. England aber ſteht den japaniſchen
U=Boot=Vorſchlägen beſorgt gegenüber, was folgende Ziffern
zeigen: Japan 68, Amerika 59, Frankreich und England je 45.
Italien 22 Schiffe. Bei dieſen Ziffern iſt in Betracht zu ziehen,
daß die 45 franzöſiſchen U=Boote faſt ſo ſchwer ſind wie die 59
amerikaniſchen. Auch iſt zu berückſichtigen, daß Frankreich von
den in Waſhington begehrten 90 000 Tonnen bereits zwei Drittel
fertiggeſtellt hat. Daß Italien dieſen Ziffern gegenüber
un=
ruhig iſt, ſcheint begreiflich, wenn man berückſichtigt, daß der
Tonnengehalt ſeiner Unterſeeboote nur ein Drittel des
fran=
zöſiſchen ausmacht.
England und die Arbeiten des Völkerbundes.
Die engliſche Regierung hat dem Generalſekretär des
Völker=
bundes mitgeteilt, daß ſie beabſichtige, zu beantragen, die von
ihr aufgeworfene Frage der Einſetzung einer Kommiſſion zur
Prüfung der feſteren Umgrenzung der im Rahmen des
Völker=
bundes zu behandelnden Probleme auf unbeſtimmte Zeit zu
ver=
tagen. Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß die von der
letzten Völkerbunds=Verſammlung vorgenommene Prüfung der
Frage das Problem bereits in gewiſſer Hinſicht geklärt habe
und daß damit der Zweck des engliſchen Vorſchlages zum großen
Teil bereits erreicht ſei. Die engliſche Regierung behält ſich
das Recht vor, auf die Frage zurückzukommen, ſofern ihr das
zu einem ſpäteren Zeitpunkt geboten erſcheint.
Familiennachrichten
Billige
Die glückliche Geburt unseres
Sohnes
Herbert Hermann
zeigen in dankbarer Freude an
Richard Adler und Frau
Irma, geb. Ehrlich.
Darmstadt, 26. Juni 1927
Victoriastr. 64, z. Zt. Klinik Dr. Walther
A.
Am 25. Juni verſchied im 68. Lebensjahre
der ordentiche Profeſſor der Botanik und Direktor
des Botaniſchen Gartens
Mur Dienstag, Mittwoch, Donnerstag
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ganz außergewöhnl. billig, Mtr. 0.68, 0.58, 048, 0.35
Geheimer Hofrat.
Nahezu 31 Jahre hat er an unſerer Hochſchule
ge=
wirkt, die EEntwickelung und der Ausbau des Botaniſchen
Gartens ſind ſein Werk. Liebe zu ſeinem Beruf,
un=
ermüdlicher Eifer im Unterricht und warmherzige
Förde=
rung ſeiner Studierenden zeichneten ihn aus. Seinen
Kollegen und Mitarbeitern war er ein lieber Freund
und Berater, wiederholt berief ihn ihr Vertrauen zum
Rektor und Abteilungsvorſtand.
Das Andenken dieſes ausgezeichneten Lehrers und
Menſchen wird an der Hochſchule allezeit in hohen Ehren
gehalten werden.
Darmſtadt, den 27. Juni 1927.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule:
(10376
Knipping.
Unſere kirchl. Trauung findet am Mittwoch,
den 29. ds. Mts., nachmittags 2/, Uhr,
in der Stadtkapelle ſiatt.
Ria Schreiber
Max Edenberg
Dipl.=Ing.
Darmſtadt
Gerbinusſtr. 47, I.
Reval
(Eſtland)
Geschäftshaus
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben,
un=
vergeßlichen Entſchlafenen ſagen
wir Allen unſeren innigſien
(17019
Dank.
Familie Wilhelm Frank.
Darmſtadt, den 27. Juni 1927.
Ludwigstraße 15
Darmstadt
Für die uns aus Anlaß unſerer
Goldenen Hochzeit in ſo überaus reichem
Maße zugegangenen Gratulationen,
ſo=
wie Geſchenke und Blumenſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Friedrich Müger und Frau
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Todes=Anzeige.
Geſtern früh 2 Uhr wurde uns
meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter und Schweſter
Heute mittag 3½ Uhr entſchlief ſanft
unſere gute Mutter und Großmutter
Frau
Zarite, 8
nach langem ſchwerem Leiden im
Alter von 61 Jahren entriſſen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Heinrich Heiß
und Kinder. (*17039
Lengfeld, den 28. Juni 1927.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch um 2 Uhr nachmittags ſtatt.
geb. Lorenz
im 74. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Bernjus II.
Roßdorf, Reinheim, Fulda, den 25. Juni 1927.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den
28. Juni, nachmittags 2½ Uhr, vom
Trauer=
hauſe in Roßdorf ſiatt.
0349
Gross, schwer und schneeueiss ist- das Stück,
der Schaum wunderbar sahnig, mild und
mollig, eine Liebkosung für die Haut,
herzhaft erfrischend der Duft.
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zu verkaufen. /*17030 175 Mk. z. vk. Wagner,
Kleinhens, Waldſtr. 30, Kiesſtr. 34, (17005
Nummer 177
Dienstag, den 28. Juni 1927
Geite 5
Aes der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 28. Juni.
— Ernannt wurden: am 31. Mai der Schulamtsanwärter Ernſt
zu tteron aus Nonnenroth, Kreis Gießen, zum Lehrer an der
Volks=
luile zu Unter=Seibertenrod, Kreis Schotten. Am 23. Juni der
Rechts=
favalt Ludwig Peters in Gießen zum Notar mit dem Amtsſitz in
heßen als Nachfolger des verſtorbenen Notars Juſtizrat, Hermann
tz in Gießen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
iStung Direktor Adalbert Steffter. Erik Wirl, einer der
berühm=
eren Tenöre Deutſchlands, wird nur noch viermal als „Achmed” in der
D erette „Die Roſe von Stambul” gaſtieren; ein weiteres Gaſtſpiel läßt
zip nicht ermöglichen, da Herr Wirl ſofort zu den Feſtſpielen nachl
3—den=Baden muß. Morgen Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, wird das
n—=ſickende Kindermärche „Hänſel und
Felt aeſtalte Oberete. Die Tereſſa, hat enzn entſckietenen Erfalg
ASongetragen, und wie wäre es anders möglich, wenn es ſich wie hier
er eine Operette mit dramatiſcher Handlung und einer
ununter=
ochenen Folge melodiöſer Muſikpartien handelt. Oscar Straus iſt ja
neite einer unſerer größten Komponiſten: „Waizertraum‟. Der letzte
T—ilzer” uſw., eine Reihe größter Operetkenerfolge. Der Vorverkauf
ü— die morgen, Mittwoch, nachmittag ſtittfindenden K.ndervorſtellung
nck bereits beaonnen
— Orph=uin Abſchiedsvorſtellung. Mit einem neuen
ſt vorragend ſchönen Prograum verabſchiedet ſich heut abends
3Uihr, des Teatro dei Piccoli von Darmſtadt, um ſeine
Gaſt=
ele auf den Ausſtellungen in Magd burg und Frankfurt a. M.
anzu=
ten. Auf die heute bedeutend ermäßigten Einzrittspreiſe (von 60 Pf.
/s 2 Mk.) ſei nochmals hingewieſen. Tclephoniſche Karteubeſtellungen
ürter Nr. 389. Kartenvorverkauf bei de Waal, Rheinſtraße 14, und im
Verkehrs üro.
— 3. ReichZjugendtag des D.H.V. in Hemburg vom 9. bis 11. Juli
1ſg27. Zu dieſen Tagung wird von Frankfurt a. M. aus am 8. Juli
aends ein Sonderzug abgelaſſen. Rückfahrt mit Sonderzug
voraus=
iStlich am Montag, den 11. Juli, abends, oder Dienstag, morgens. Der
jahrpreis beträgt ſir Jugendliche unter 20 Jaluen für Hin= und
Rück=
fSSrt nur 17,60 Mauk, für Aeltere 24,90 Mark. Wir weiſen unſere
Mit=
igreder und deren Angehörigen auf dieſe günſtige Gelegenheit noch
ein=
nal hin und bitten um Abgabe der Anmeldungen his 28. Juni aberds
a- die Geſchäftsſtelle, Grafenſtraße 43, I. (Siehe heutige Anzeige.)
— Eh=malige Städt. Sandelsſchüler. Das Intereſſe, das ſich bei
der Gründung dieſes Vereins gezeigt hat, hat erfreulicherweiſe
ange=
hrlten. So zeigen die nückſten Wochen ein außerordentlich
umfang=
ufiches Programm. Neben einer geplanten Rheinfahrt iſt hauprfächlich
d2 V=uſammlung am 2. Juli abenes in unſerem Vereinszimmer,
Heidel=
berger Straße 15, zu ernähnen. Neben einer kurzen Beſprechung wird
em gemütlices heiteres Programm den Wuinſchen der Mitglieder
Nech=
ming tragen. — Es iſt beabſichtigt, mit den Vereinen in Hanau,
Mann=
im und Weinheim rine Intereſſenverbindung einzugehen
— Krieger=Elternbeihilſe. Der Zentralverband deutſcher
Kriess=
ſchädigter und Kriegerhinterblicbener, Ortsgruppe Darmſtadt, bittet
uis, die Embfänger von Kriegcr=Elternbeihilfe nochmals derauf
hin=
zuweiſen, daß eine Umrecknung der Elternbeihilfe aus Anlaß der
Er=
köhung des Teuerungszuſchlages von 19 auf 22 Prozent ab 1. April nur
arf Antrag ſtattfinde,, wenn ein ſolcher Antrag bis zum 30 Juni 1927
keim zuſtäudigen Verſorgungsamt geſtellt wuird, das iſt für den hieſigen
ezirk das Verſorgungsamt Darmſtad‟ Eſchollbrückerſtraßze 27. Wenn
reich es ſich hierb.i nur um eine geringfügige Erhöhung handelt, ſo
v olle man dock durch die zuſtändige Ortsguuope des Zentra darbandes
rer für Darmſtadt und Umgebung bei der Sozialpolitiſchen Abteilung,
ſrnſt=Ludwigſtraß- 12, 3. Stock, oder durch die amtliche Fürſorgeſtelle
für Kriegsopfer, bei den Bürgermeiſtereien ſofort den entſpreclzeuden
A.ntrag an des Verſorgungsamt ſtellen. Eilo tut hier not, da die Friſt
cun 30. Juni abläuft.
— Togung des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes in Stralfund.
Der Frauenbund hielt ſeine 15. Generalverſammlung — alle von ungeheurer Wichtigkeit iſt, iſt es unbedingt notwendig, daß jeder,
zrvei Jalre findet eine ſtatt — in Stralſund. Die Eigenart des Bundes
Gbarakleriſiert ſich auch dieſes Mal darin, daß er ganz beſtimmte For= drutſchen Neiches etwas übrig lat, zur Kundgebung kommt.
derungen chuſſtlichen Denkens nicht nur im Cinzelſeben, ſondern im
Affentlicſen Leben, namentlich mit Hilfe der Parlamnte, durchzuſetzen
ſt icht. Die Vorſitzende iſt eine herdeutende Frau: die Neickstags b eord=
Rufgaben der criſtlichen Frau=uwelt von heute: „Rechtsfragen für die
Sraucnwelt”, z. B. Eheſcheidungsreform (Flſe ron Stzelber, M. d.R.),
Stectend. eſe enfſchiesenug beicht zun Auneunce deſt e eriſch
Pflicht des Bundes iſt, ſich ſir Stärkung dus ebangeliſchen Bewußtſeins
inzuſetzen. Eine weitere Entſchließung ſetzt ſich für die Vorſorgung
es Kleinreutn rs ein, eine dritte für die Sozialarb=iterinnen. V.V.
— Die Train=Abteilung 18 ſchreibt uns: Die Vorarbeiten für
eas zu errichtende Ehrendenkmal für die Gefallenen der ehem. Train=
Eelbleilung Nr. 18 und ſeiner zugehörigen Feldformationen ſind nun
„ölveit gediehen, daß mit der endgültigen Anfertigung begonnen werden
zu
ete eie eie der auch den den erſanfi erge. ie
riebenstruppenteile geſchehen — ſogenannte Bauſteine angefertigt
worden. Dieſe Bauſteine, welche auf der Rückſeite das Bildnis des
u er ſchienden Denkmals eigen, ſind im Betrag von 1.—, 2.— und
5.— Mark hergeſtellt. Dieſelben in Freundes= und Vekanntenkreiſen
ſen klingenden Münzn umzuſetzen, muß man als eine Ehreupflicht eines
ieden Kameraden angeſehen werden. Wie auch der Beweis ſeitens
Serſchiedener Kameraden der diesſeitigen Vereinigung ge eigt hat, iſt
es dieſen gelungen, in ganz kurzer Zeit 10—20 ſolcher Bauſteine bis
Bum Betrage von 20 Mark und mehr bei Angehörigen, Freunden und
Bekaunten umzuſetzen. Wir haben daher die feſte Ueberzeugung, daß
Sies auh allen auderen Kameraden möglich ſein wird und wir ſomit
aauf den Eingang des für die Herſtellung des Ehrenmals erforderlichen
Betrages mit Beſtimmtheit rechnen können. An die ſich ſeinerzeit an=
Täßlich des 1. Heſſ. Traintages zur Bildung von Ortsgruppen gemel=
Deten Kamcraden richten wuir daher die ganz ergebene Bitte, uus in
Dieſem Unternehmen auf das Weitgehendſte zu unterſtützen und eine
lbeſtimmte Zahl don Bauſteinen zwecks Verteilung an die einzelnen
„Kameraden zum Vorkauf umgehend anzufordgrn. Die Anträge ſind zu
richten an Kamerad Jakob Streb, Darmſtadt, Hügelſtraße 65 II.
Die eingehenden Beträge hierfür bitten wir unter genauer Angabe der
von jedem Kameraden abgeſetzten Bauſteine bis zum 20. Juli ds. Js.
mittels beiliegender Jahlkarte auf das S heckkonto Nr. 30 939 Frankfurt
g M. des Schatmeiſters des Dentmalausſchuſſes, Herrn Stabszahlmeiſter
Werner, zu überweiſen. Auch werden direkte Ueberweiſungen von
Geldſpenden auf vorſtehendes Konto mit Dank angenommen. Falls noch
weitere dergleichen Bauſteine von einem oder dem anderen der
Kame=
raden abgeſetzt werden können, bitten wir ſolche rechtzeitig bei uns
einzufordern. Gegen Erwarten nicht abgeſetzte Bauſteine würden aber
bis zum 20. Juli wieder an uns zurückzuſenden ſein. Was ſeitens der
Angehörigen der Trainabteilung Nr. 18 im Felde an den verſchiedenen
Fronten während der 4½ Kriegsjahre geleiſtet wurde, das ſteht noch
friſch in unfer aller Gedächtnis. Der Train hat ſich im Weltkriege
die Gleickberechtigung mit den anderen Bruderwaffen erkämpft. Für
uns als Ueberſehende aus dieſem großen Ringen beſteht aber, nun die
Pflicht, den gefallenen Kameraden als ſichtbares Zeichen unſeres Dankes
für alle Zeiten ein Ehrenmal für ihre heldenhafte Aufopferung
er=
ſtehen laſſen. Ließe Kameraden, ſeid dieſerhald eingedenk der Worte
unſeres großen deutſchen Dichters Goethe: „Edel ſei der Menſch
hilf=
reich und gut.” Helft uns durch den reichlichen Umſatz der Bauſteine,
die Mittel aufzubringen, zur würdigen Ehrung der gefallenen
Kame=
raden der eßemaligen Trainabteilung Nr. 18 und ſeiner zugehörigen
Feldformrationen.
Gm
*Orpheum.
Das Gaſtſpiel des Teatro dei Piccoli, das mit außerordentlichem
Erfolg im Orpheum gaſtiert, hat ſeine Vorſtellungen um zwei Abende
verlängert. Geſtern war der erſte, heute iſt alſo die Schlußvorſtellung.
Es iſt ein neues Programm, das dieſes künſtleriſche
Marionetten=
theater bietet, nicht allein beſteht das Künſtleriſche in der Wahl zweier
Opern, die in der Muſikgeſchichte eine große Rolle geſpielt haben, und die
man heute nur noch ſelten einmal auf einer Opernbühne zu ſehen
be=
kommt, ſondern auch in der Geſchicklichkeit, mit der die auftretenden
Figuren ſich bewegen. Die erſte Oper, „Die Magd als Herrin”, von
Pergoleſi, führt zu den Anfängen der Opernkunſt zurück. Die noch
einfach geſtaltete Handlung eignet ſich ausgezeichnet ſür die Wiedergabe
durch ein Puppentheater. Die Illuſion einer richtigen Theateraufführung
wird oft erreicht, namentlich, wenn man die Augen etwas zudrückt, ſo
daß man die Drähte nicht mehr ſieht; man glaubt dann, trotzdem die
Marionetten etwa nur halbe Menſchengröße haben, lebende
Bühnen=
künſtler vor ſich zu ſehen. Bei dieſen Puppen ſcheint keine Bewegung
der Glieder umöglich zu ſein, ſelbſt die Mundſtellung beim Singen
wird täuſchend nachgeahmt. Der Mund iſt allerdings etwas breiter als
im richrigen Verhältnis zur Größe der Geſtalten angenommen. Noch
reicher entfaltet ſich die Handlung in der zweiten Opernaufführung, die
die Vorſtellung bietet, in Donizettis, Liebestrank”; die Illuſion iſt hier
noch vollkommener, die Kunſt der Marionettenbewegung erreicht ſogar
noch eine höhere Stufe. Die Sicherheit, mit der die Bewegungen der
kleinen Bühnenſ inſtler aufeinander abgeſtimmt ſind, muß in Erſtaunen
ſetzen; ſie ſcheinen förmlich ein Eigenleben zu führen und es nicht von
außen her zu empfangen. Beſonders eigenartig wirkt etwa der Vortrag
einer Arie, wobei die kleinen Sänger und Sängerinnen in
unnach=
ahmlicher Komik die Allüren ihrer großen Vorbilder der Bühnen
wieder=
geben. Der „Lieb strank” zeigt die Mechanik des Puppentheaters in
denkbar höchſter Vollkommenheit, weil gleichzeitig eine größere Zahl
von Marionetten auf der Bühne agiert; ein ganzer Theaterchor von
kleinen Darſtellern iſt auf der Bühne beſchäftigt. Ausſtattung,
geſang=
liehe und muſikaliſche Leiſtung der Aufführungen ſtehen durchaus auf
achtbarer hinſtleriſcher Höhe. Das Publikum verſagte dieſen
Dar=
bietungen nicht ſeine Anerkennung und ſpendete ihnen lebhaft Beifall.
Außer den beiden Opern bietet das Programm eine Reihe glücklich
zu=
ſammengeſtellter Varieténummern. Clownſpäße — das zeigten dieſe
Vorführungen — ſind beſonders dankbar in der Wiedergabe, weil eckige
B=wegungen das Hauptausdrucksmittel der Komik ſind. Das Publikum
nahm dieſe Vorführungen mit nicht geringerem Beifall entgegen und
folgte ebenfalls mit lebhafter Spannung den geradezu fabelhaften
Be=
wegungen der Marionetten auf der Bühne.
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10347
— Kundgebung. Wir weiſen nochmals auf die heute abend, 8 Uhr,
ſtattfindende Kundgebung gegen die Alleinſchuld Deutſchlands am
Welttriege hin. Karten ſind nur noch zu haben von 10—11½ Uhr und
von ½4 bis ½5 Uhr, zum Preiſe von 0,25 Mk., im Zimmer 1 der
Studentenſchaft. Da die Kriegsſchuldfrage für unſer deutſches Volk
der ſür ſein deutſches Volk und für den Wied=raufbau eines großen
* Höhere Invalidenverſicherungsbeiträge. Vom 27. Juni 1927 an
be=
tragen ſolche: Lohnklaſſe 1 bei einem Wochenarbeitsverdienſt bis zu
6 Mark Wochenbeitrag 30 Pf., Lohnklaſſe II: bei Verdienſt von mehr
uete Frau Müller=Otfried. Die Vorträge gingen um die praktiſchen als 6 bis zu 12 Mark Wochenbeitrag 60 Pf. Lohnklaſſe III: bei
Ver=
dienſt von mehr als 12 bis zu 18 Mark 20 Pf. Lohnklaſſe IV bei
Ver=
dienſt von mehr als 18 bis zu 24 Mark 120 Pf., Lohnklaſſe V: bei
Ver=
dienſt von mehr als 24 Mark bis zu 30 Mark 150 Pfennig,
Lohn=
klaſſe UI: bei Verdienſt von mehr als 30 Mark 180 Pf. Beiträge für die
Zeit vor 2. Juni ſind vom 1. Auguſt 1927 an nach den neuen
Vorſchriften zu entrichlen. Beitragsmarken alten Werts ſind bei Poſt
und Landesverſicherungsanſtalt nur noch bis 31. Juli 1927 erhältlich.
man bringe deshalb die Beitragsentrichtung für die Zeit vor dem
27. Juni 1927 ſpätaſtens bis 31. Juli 1927 in Ordnung.
— 25jähriges Verbandsjubiläum der Holzinduſtrie. In der Zeit vom
24. bis 27. Juni 1927 hält der Arbeitgeberverband der Deutſchen
Holz=
induſtrie und des Holzgewerbes e. V., Berlin, die ſozialpolitiſche
Spitzen=
organiſation des Holzgewerbes, ſeine diesjährige Mitglieberverſammlung
in Hamburg ab, die gleichzeitig Jubiläumstagung iſt, anläßlich des
25=jährigen Beſtehens der Arbeitgeberorganiſation des Holzgewerbes.
Der Arbeitgeberverband iſt aus dem 1902 in Düſſeldorf gegründeten
Aubeitgeber=Schutzverband des deutſchen Holzgewerbes hervorgegangen.
Er umfaßt 23 Landesverbände, die wiederum etwa 4000 Mitglieder in
ſich vereinigen und insgeſamt ca. 100 000 Arbeiter beſchäftigen. Neben
der Aufgabe des Abſchluſſes von Kollektivverträgen für das Holzgewerbe
iſt der Verband zu verſchiedenen Zeitpunkden durch wirkungsvolle
Ver=
tretung der Intereſſen ſeiner Mitglieder, insbeſondere auf dem Gebiet
der ſozialpolitiſchen Geſetzgebung, hervorgetreten.
— Grenzlandfahrt deutſcher Jugend. Zum deutſchen Schickſalsſtrom,
Vater Rhein, führt die diesjährige (3.) Bundesfahrt des Bundes für
deutſches Wandern und Leben im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Verband, „Die fahrenden Geſellen‟. Die Mannſchaften aus allen
deut=
ſchen Gauen treffen ſich am Samstag, den 2. Juli, in Caub a. Rh., wo
im inneren Burghof der Pfalz eine Grenzlandfeuerſtunde abgehalten
wird. Im Montag morgen rücken dann die Gruppen über die
Rhein=
höhen nach Rüdesheim ab. Von hier aus beginnt dann die Fahrt
rhein=
abwärts mit dem Dampfer „Rex Rheni” über Köln nach Nymwegen in
Holland. Dort Beſichtigung der Waſſerburg und abends Weiterfahrt
mit Sonderzug nach Amſterdam. Mit Dampferrundfahrten und
Be=
ſichtigungen der alten Käſereianlagen uſw. beſchließt der folgende Tag.
Am Donnerstag, abends gegen 7 Uhr, beginnt das Einſchiffen auf dem
Dampfer „Bubendey” der eigens für die Seefahrt nach Helgoland
ge=
chartert wurde. In Hamburg beteiligt ſich der Bund geſchloſſen am
Reichsjugendtag des Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes, wo
auch der Ausklang der Grenzlandfahrt ſtattfindet. Aushünfte über dieſe
Fahrt wie auch über den Bund erteilen gern: Die Bundeskanzlei der
fahrenden Geſellen e. V., Hamburg 36, Holſtenwall 2/,, ſowie der hieſige
Gruppenleiter W. Brack, Grafenſtraße 43, I.
— Eine erſtaunliche Leiſtung im Blindſchachſpiel vollbrachte
Schach=
meiſter Sämiſch im Klubheim des Schachklubs 1875. Von 10
Par=
tien gewann der Schachmeiſter 7; drei waren remis. Dieſe Leiſtung iſt
um ſo höher zu bewerten, als der Schachmeiſter aus dem Operationsſaal
zum Schachbrett kam; er hatte ſich einer Fußoperation uterzogen.
* Hohes Alter. Die Witwe des Schreinermeiſters Wilhelm Müller
in Darmſtadt=Beſſungen, Sandbergſtraße 4, begeht am Mittwoch, den
9. Juni, ihren 85 Geburtstag.
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (u0073a
Landesmuseum — Mathildenhöhe
Ein Gang über den Exerzierplatz
Feſtplatz des 33. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes.
Der Feſtplatz, etwa zwei Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, iſt
den meiſten Mittelrheinern wohl noch als früherer Cxerzierplatz in guter
Erinnerung. Mit einem Flächeninhalt von rund 250 000 Quadratmeter
bietet er genügend Raum zur Abhaltung eines Kreisturnfeſtes.
Vom Hauptbahnhof aus gelangt man in etwa zwei Minuten in die
Rheinſtraße, und gleich eröffnet ſich der Blick über den Feſtplatz. Die
Gebäulichkeiten ſind niedrig gehalten, ſodaß im Hintergrund die
Berg=
ſtraße und die Ludwigshöhe, der ſagenumwobene Frankenſtein und der
Melibokus das Feſtgelände umſchließen. Die beiden, je 10 Meter
brei=
ten Feſtſtraßen, die zu beiden Seiten und in der Mitte mit gärtneriſchen
Anlagen umgeben ſind, und an deren Anfang ſich zwei ſäulengetragene
Bauten mit 10 Meter hohen Pilonen befinden, führen, von Fahnen=
und Lichtmaſten flankiert, in etwa 170 Meter Länge zur neuerrichteten
Feſthalle. Niedere Gebäude, die die Verwaltungsräume und die
Verkaufsläden bergen bewachſenes Gitterwerk mit Pergolen,
blumen=
geſchmückten Vaſen uſw., bilden einen der Feſtſtadt wüirdigen Schmuck
und geben dem Zugang zum Feſtplatz ein vornehmes Gepräge.
Direkt hinter der Feſthalle iſt der Freiübungsplatz
angeord=
net. Auf ebenem Gelände gelegen, bietet er einen guten Ueberblick. Auf
der Längsſeite (närdlich) iſt eine Zuſchauertribüne mit
Vor=
turnerturm errichtet; links und rechts dieſer Trihüne ſindsSitzplätze für
die Kampfrichter angeordnet.
Der Geräteturnplatz ſchließt ſich in ſeiner Längsrichtung
hinter dem Freüübungsplatz an. Er bietet gewügend Raum, iſt mit
Garderoben, Aborten, Brauſen und Waſchgelegenheit verſehen. In
weſt=
licher Nichtung ſchließt ſich der Platz für die leichtathletiſchen Kämpfe
mit neu hergerichteter Laufkahn an.
Vier Spielfelder und weiter Felder für Ballſpiele, ein Podium
für die Fecknter und ein genügend großer Platz für die Jugendſpiele ſind
zweckentſprechend in das Gelände eingereiht.
An der Oſtſeite des noch verſigbaren Geländes ſind die
Vergnü=
gungsplätze mit einem beſonderen Ausgang nach der
Eliſabethen=
ſtraße angelegt. Von alten Alleen und Wald umgeben und doch
noch Ausblick über die Stadt und die Bergſtraße gewährend, iſt der
Platz geradezu als idealer Platz zur Abhaltung des Turnfeſtes
geſchaf=
fen. Die Turner ſollen ihre helle Freude an der Einteilung des Platzes
und den getroffenen Anordnungen und Einrichtungen haben Sie ſollen
bei ihrer Arbeit alle Anuehmlichkeiten finden, die die Arbeitsfreudigkeit
erhöhen und immer gerne an das 33. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt in
Darmſtadt denken.
Die Reichstagung der deutſchen Kaufmannsjugend.
Seit 6 Monaten rüſtet die deutſche männliche Kaufmannsjugend, die
im „Bund der Kaufmannsjugend im D.H.V.” zuſammengeſchloſſen iſt,
zu ihrer Reichstagung, die vom 9. bis 11. Juli ds. Js. in Hamburg
ſtattfindet. In allen Gruppen des Verbandes wird fieberhaft für dieſe
Tagung des größten Angeſtellten=Jugendbundes gerüſtet. Sind doch
dieſe Tage nicht lediglich ein Feſt, ſondern auch Tage der Arbeit, Tage
des Lernens und Schauens an den Stätten, die die Ausfalltore des
deut=
ſchen Ueberſeehandels bedeuten und damit Zentralpunkte der
Kauf=
mannsarbeit ſind. So iſt neben einer Reihe anderer Beſichtigungen eine
große Rundfahrt durch den Hafen, an der ſämtliche Beſucher der Tagung
teilnehmen, vorgeſehen. Eine große Schau macht mit allen in den
Kon=
toren heute Bedeutung gewinnenden Maſchinen bekannt. Außerdem
treten in dem Rahmen der Tagung die Uebungskontore der
Bundes=
gruppen — Scheinfirmen, die, über das ganze Reich verteilt,
unterein=
ander in Geſchäftsverbindung ſtehen — durch eine Meſſe= und
Arbeits=
ausſtellung in Wettbewerb. Berufliche Wettſtreite, in denen die
Jung=
kaufleute, aus der Praxis entnommen, auf die einzelnen Zweige des
Handels und der Induſtrie eingeſtellten Aufgaben ihre Kenntniſſe und
Fähigkeiten erproben, ſollen zur weiteren beruflichen Ertüchtigung
an=
regen. Der Tagung folgen eine Studienwoche durch Hamburgs Handel
und Induſtrie, ſowie zahlreiche Lehr= und Wanderfahrten an die See
und durch Norddeutſchland.
— Erfolg einer Darmſtädter Induſtrie. Die Firma Hemrich
Arnold, Flügel= und Pianofortefabrik, Vertaufs= und
Ausſtellungs=
räume hier nur Wilhelminenſtr. 9, erhielt außer der, wie vergangenen
Samstag gemeldeten Goldenen Medaille auch den Ehrenpreis der Stadt
Heidelbera für die hervorragende Qualität ihrer ausgeſtellten Flügel,
Pianos und Kunſtſpielpianos.
— Mozart=Verein. „Halbe Nacht im Halben Mond”,
lautet der Lockruf zu der Sommerverauſtaltung des Vereins am
Sams=
tag, den 9. Juli. Ein Sonderzug wird gegen 8 Uhr abends die
Teil=
nehmer nach Heppenheim führen. Ein gemeinſamer kleiner Gang
durch Heppenheim und ſeine ſchöne Umgebung endet im „Halben Mond”.
Dieſes führende Gaſthaus der Bergſtraße iſt ſo eingerichtet, daß auch
bei ungünſtiger Witterung eine große Gäſteſchar vortrefflich
unterge=
bracht werden kann. Der Verein rechnet natürlich mit ſchönem Wetter.
In dem wundervollen Park des Hotels wird die Heppenheimer
Stadt=
kapelle unter Leitung des Kapellmeiſters Niede konzertieren. Zum Tanz
unter dem Storchneſt wird die Jugend eilen. Ein Nachtſonderzug wird
die Fröhlichen heimführen. Die Teilnehmerkarte gewährt alle Genüſſe:
Bahnfahrt, Konzert und Tanz. Näheres in der Geſchäftsſtelle,
Eliſa=
bethenſtraße 4, bei O. Titze.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu den
Vorſtellun=
gen des Operettentheaters im Kleinen Haus des
Landes=
theaters Dienstags und Freitags jeder Woche ermäßigte Karten auf
unſerer Geſchäftsſtelle.
* Die Ausrottung der Orchideen in unſeren Wäldern iſt jetzt in
vollem Gang. Südlich von Darmſtadt wächſt in den Kiefernwäldern nach
Eberſtadt zu eine reizerde Orchidee mit roten Blütenglöckchen,
Wald=
vöglein genannt, botaniſch Cephalanthera ruhra. Da die Pflanze ſonſt
gar nicht häufig iſt, ſo iſt ſie von der oberen Forſtbehörde unter
Denk=
malſchutz geſtellt und ihr Abreißen bei Strafe verboten worden.
Trotz=
dem wird ſie hier auf dem Markt und im Hauſierhandel feilgeboten,
und zwar in Tauſenden von Exemplaren. Ein Strauß von über fünfzig
Stück koſtet zehn Pfennig. So wird die ſchöne Blume das Schickſal der
Küchenſchelle (Pulsatilla vulgaris) teilen, die, früher am Abhang des
Frankenſteins häufig, aus gleichem Grund ſchon ſeit Jahren verſchwunden
iſt. Es iſt bedauerlich, daß die Forſtbehörde nicht imſtande iſt, ihrem
Verbot Nachdruck zu geben. Vielleicht könnte ſie aber mit Hilfe der
Polizei den Handel durch Wegnahme der auf dem Markt angebotenen
Ware unterbinden.
* Neues Heuernteverfahren. In Rafz (Kt. Zürich) hat ein Landwirt
Verſuche mit einem neuen Grastrocknungsverfahren gemacht, indem er
das Futter über zuſammenklappbare Lattengerüſte hängte. Das Gras
trocknete ſehr raſch und in wenigen Stunden war unter Einwirkung
der Sonne der Dörrprozeß beendet, ſo daß er in wenigen Tagen ſeine
Heuernte und damit eine vorzügliche Quantität Dörrfutter einbringen
konnte.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſchelnenden Noilzen ſind andſchlleſilich als Hlnwelſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie alt Beſprechung oder Keſiltl.
— Verein ehem. 6ler. Wir verweiſen auf die heutige
An=
zeige betreffend Familienbeikarten zur Denkmalsweihe
Tageskalender für Dienstag, den 28. Juni 1927.
Vandestheater, Großes Haus: Geſchloſſene. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Roſe von Stambul”. — Orpheum,
abends 8 Uhr: Teatro dei Piccoli. — Konzerte: Schloß=Café;
Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe; Herrngarten=
Café. — Hotel Hufnagel, Seeheim: Tanz. — Studentiſche
Wirtſchaftshilfe Darmſtadt, nachm. 6 Uhr, im Muſikzimmer
des Studentenheimes, Alexanderſtr. 22: Mitglieder=Verſammlung. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele. — Landesmuſeum, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Alte
Kunſt. — Mathildenhöhe, von 10—19 Uhr, Ausſtellung: Neue
Kunſt.
Dolgbae
MUNDWASSER-KUGELN
Originalpackung., Bazet
gen Geschäften zu Mk 2,2s erhältlich.
Seite 6
Dienstag, den 28. Juni 1927
Nummer 177
Naturgemäße Leibesübungen das beſte Mittel
zur Körperkräftigung
Allgemein iſt die Anſicht verbreitet, daß Leibesübungen ſtets eine
Verminderung des Körpergewichtes zur Folge haben. Viele Eltern
hüten darum auch ängſtlich ihre Kinder vor dem Herumtollen und ſehen
es nur ungern, wenn Burſchen und Mädel zum Turn= und Sportplatz
gehen. Sie glauben, daß dadurch die Jugendlichen, die ohnedies durch
die Kriegs= und Nachkriegsjahre in ſchlechter körperlicher Verfaſſung ſind,
noch mehr geſchwächt werden. Nun iſt es richtig, daß durch körperliche
Anſtrengungen ein ſtarker Kräfteverbrauch eintritt, und daß, vor allem
bei Menſchen mit ſtarkem Fettanſatz, der Körper an Gewicht verliert.
Niemand wird aber behaupten, daß Menſchen mit entſprechender
Körperfülle immer geſund und kräftig ſind. Das Gegenteil iſt meiſt
der Fall, und es iſt dem Körper nur zuträglich, wenn derartige
un=
geſunde Anſchwemmungen verſchwinden. Durch ſyſtematiſche und
ge=
regelte Leibesübungen wird der Körper zu erhöhter Leiſtungsfähigkeit
angeſpornt, Muskelpartien, die ſonſt verhümmern würden, werden
an=
geſpannt, der Blutumlauf wird geſteigert und ſchlechte Blutbeſtandteile
werden ausgeſchieden. Durch den erhöhten Kräfteverbrauch wird der
junge Menſch zu ſtärkerem Appetit angeregt, ſo daß dem Körper über
den augenblicklichen Kräfteverbrauch hinaus neue Aufbauſtoffe zugeführt
werden.
Auf dieſen Erkenntniſſen beruht auch die Kurweiſe der vom
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbande auf ſeiner Jugendburg
Lobeda bei Jena errichteten Heilſtätte für die deutſche
Kaufmanns=
jugend Leibesübungen, entſprechend den Schwächen der Einzelnen,
kräftige Koſt und ausreichende Nuhe, das ſind die Kurmittel, die in den
dreiwöchigen Kurgängen geboten werden. Da durch bedeutende
Zu=
ſchüiſſe des D.H.V. der Preis ſür einen ſolchen Kurgang einſchließlich
Verpflegung, Unterkunft uſw. auf 35 Mark für Lehrlinge feſtgeſetzt
werden konnte, iſt damit die Grundlage für eine wahre Volksheilſtätte
geſchaffen. Wer Näheres über dieſe Heilſtätte wiſſen will, wende ſich an
die Abteilung 14 des D.H.V., Hamburg 36, Ausgabe.
Die Ergebniſſe dieſer Kurgänge ſind überraſchend. Trotz ſtarker
körperlicher Anſtrengungen wurden bei den Teilnehmern an den
ver=
ſchiedenen Kurgängen im vorigen Jahr Gewichtszunahmen von
durch=
ſchnittlich 3—4 Pfund feſtgeſtellt. Beim erſten der diesjährigen
Kur=
gänge betrug die Gewichtsſteigerung bei einem Teilnehmer ſogar neun
Pfund, obgleich die Kurteilnehmer in den drei Wochen ihres
Auf=
enthaltes in Lobeda täglich Leibesübungen (Gymnaſtik, Laufen, Spiele,
Schwimmen) treiben.
Für Eltern und Erzieher ergibt ſich aus dieſen Tatſachen die
Folge=
rung, die Jugendlich=m auf die Bedeutung der Leibesübungen
hinzu=
weiſen und ſie zu Körperübungen in entſprechender Weiſe anzuhalten,
ſie aber fernzuhalten von der ſo berüchtigten Rekordhaſcherei im Sport.
Kaufmannslehrlinge und =Gehilfen finden die rechte Art der
Leibes=
übungen in der hieſigen Turnergilde des D.H.V. Auskunft erteilt die
hieſige Geſchäftsſtelle des D.H.V., Grafenſtraße 43, I.
* Kleine Strafkammer.
1. Zwei Arbeiter von Offenbach ſtehen unter der Anklage, am 22.
Auguſt 1926 ſich daſelbſt einer gemeinſchaftlichen Körperverletzung
ſchul=
dig gemacht zu haben. Das Amtsgericht Offenbach hat am 6. April 1927
unter Zubilligung mildernder Umſtände einen Monat Gefängnis gegen
den einen Angeklagten, und gegen den anderen eine Geldſtrafe von 100
Mark, zahlbar in monatlichen Raten zu je 10 Mark, ausgeſprochen. Es
war an einem Sonntag abend und ſchon dunkel; einer der Angeklagten
ſtellte dem Verletzten ein Bein, und beide verprügelten den Verletzten,
der eine blutende Wunde am Kopf davontrug. Die Angeklagten, die
Berufung verfolgt haben, wollen in Notwehr gehandelt haben. Auch die
Staatsanwaltſchaft hat Berufung verfolgt und beantragte, wie in erſter
Inſtanz, zwei Monate Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe. — Das
ürteil ändert das erſte Urteil dahin ab, daß auf Geldſtrafen
von 100 Mk. und 40 Mk. erkannt wird. Die Berufung der
Staats=
anwaltſchaft wird zurückgewieſen. Das Verhalten des Verletzten ſei
auch nicht einwandfrei geweſen.
2. Eine Straftat, die nun ſechs Jahre zurückliegt, kommt in zweiter
Inſtanz zur Verhandlung. In Eberſtadt wurden in einer von einem
Rittmeiſter bewohnten Mühle in der Nacht vom 2.,/3. Juni 1921 durch
Einſteigen Treibriemen geſtohlen. Die Täter waren nach der Anklage
zwei Brüder, der eine wurde bereits am 8. Dezember 1921 mit drei
Monaten Gefängnis beſtraft, nach dem anderen wurde geſucht,
Haft=
befehl gegen ihn erlaſſen und er endlich gefaßt. Später ſuchte der
Ver=
urteilte den Bruder zu entlaſten und hat das Zeugnis verweigert. Der
Letztere beſtreitet jede Beteiligung an der Tat. Das amtsgerichtliche
Urteil lautete auf Freiſprechung; hiergegen hat die Staatsanwaltſchaft
Verufung verfolgt. Der erſte Nichter hat den Verdacht zwar für
vor=
liegend erachtet, aber den Beweis nicht für ausreichend gehalten. Am
5. November 1926 hat die Strafkammer das erſte Urteil aufgehoben
uud auf ein Jahr Gefängnis erkannt. Reviſion des Angeklagten war
erfolglos. Auf Grund der Tatſache, daß irrtümlich Rückfallsdiebſtahl im
Berufungsurteil angenommen worden war, iſt einem Antrag auf
Wie=
deraufnahme des Verfahrens ſtattgegeben und die nochmalige
Verhand=
lung der Sache angeordnet worden. Angeklagter bleibt auch heute bei
der Behauptung ſtehen, bei dem Diebſtahl nicht beteiligt geweſen zu
ſein. Eimem hieſigen Althändler hat aber der jetzige Angeklagte
ſeiner=
zeit Treibriemen angeboten, „die aber noch genommen werden mußten”.
Die Perſon, die der Zeuge in dem Angeklagten wieder erkennt ſprach
ſchwäbiſchen Dialekt. (Die Angeklagten ſtammen aus Freudenſtadt im
Schwarzwald.) Angeklagter hat in einem hieſigen Café geäußert, der
Zeuge ſei ein ſchlechter Kerl, er habe ihn verraten. Der Bruder des
Angeklagten hat dem Gendarmen ſeinerzeit ausführlich die Einzelheiten
der von beiden begangenen Tat geſchildert. Der Staatsanwalt betont,
Angeklagter habe heute noch die Stirn, zu leugnen; niemand im Saal
werde ſeinen Angaben Glauben ſchenken. Ein Zweifel an der
Täter=
ſchaft könne nicht beſtehen. Es wird eine Gefängnisſtrafe von
fünf Monaten beantragt. Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe.
Große Strafkammer. Als einzige Sache wird eie Strafſache wegen
Betrugsverſuchs verhandelt, die dem Angeklagten vor dem
Bezirks=
ſchöffengericht eine Strafe von 2 Monaten Gefängmis eintrug. Wir
haben über die Verhandlung vom 6. Mai d8. J3. eingehend berichtet.
Der Angeklagte und der Staatsanwalt haben Berufung verfolgt. Der
Vertreter der Staatsanwaltſchaft vertritt die Anſchauung, daß eine
widerrechtliche Oeffnung des Briefs während des Transportes nicht in
Frage komme, in den weiteren Ausführungen ſtützt ſich derſelbe auf das
verleſene Gutachten der Poſtüberwachungsſtelle Düſſeldorf und die darin
getroffenen Gewichtsfeſtſtellungen. Das Vorgehen des Angeklagten ſei
raffiniert und planmäßig, ſo daß eine höhere Strafe — beantragt
wer=
den 4 Monate Gefängnis — angemeſſen erſcheine. Der Angeklagte
bean=
tragt m erſter Linie Erhebung eines Obergutachtens, im übrigen die
Freiſprechung. Das Urteil verwirft die Berufungen.
Eine Beraubung des Briefs hat nicht ſtattgefunden. Geld war nicht
darin als der Brief abgeſandt wurde. Angeklagter war damals imn
ſchlechten Vermögensverhältniſſen. Er hat den Brief zweimal in der
Hand gehabt und hätte ſich erinnern müſſen, ob er das Geld in den
Brief gelegt hätte. Auffallend iſt auch, daß Angeklagter den Weg des
Geldbriefs ſtatt den der Einzahlung wählte. Ehrliche Beamte ſind ſo
in den Verdacht der Unehrlichkeit gekommen.
Briefkaſien.
X. 9. M. Die Frage der Pfändbarkeit des Mietzinſes (
Zwangs=
wirtſchaft!) iſt ſtreitig. Soviel öüfte aber als unſtreitig ſich
heraus=
ſchälen, daß nur gepfändet werden kann, was reſtlos dem Vermieter
zu ſeiner unbeſchränkten Verfügung bleiben muß. Es wäre deshalb
bei gerichtlich verfügter Pfändung zu raten gegen den
Pfändungs=
beſchluß bei dem Vollſtreckugsgericht Einwendung zu erheben, um auf
dieſem Wege eine grundſätzliche Entſcheidung zu erwirken.
Vermögensſteuer=Erklärung
Letzter Abgabetermin 30. Juni 1927
Diesmalige Veranla jung vorausſichtlich Grundlage für:
1.) Aufbringungslaſt für 1927/88.
1034
2.) Bermögenszuwachsſteuer, deren Erhebung nur bis
31. 12. 1928 ausgeſetzt iſt.
Daher beſondere Sorgfalt geboten! Sachgemäße
Be=
ratung, auch auswärts, durch Heſſiſche Treuhandgeſellſchaft
Felir Graetz & Dr. jur. Michel, Darmſtadt, Georgenſtr. 9, Tel. 2895.
Die A. v. OD.=Kartellfahrer
in Erbach und Eulbach.
Die vierte Tagesetappe (ſiehe Sportberichte) führte die
Teil=
nehmer an der Kartellfahrt 1927 auf der Strecke Stuttgart—
Frankfurt a. M. (460 Kilometer) auch durch das vom heſſiſchen
Automobilklub betreute und organiſierte Gebiet der Fahrſtrecke.
In Eulbach unmittelbar vor dem entzückenden alten
Jagdſchlöß=
chen Sr. Erlaucht des Erbgrafen Alexander zu Erbach=
Erbach war die offizielle Kontrollſtelle errichtet. Für Erbach
und Eulbach wurde der Tag zu einem Feſttag. Schon in Erbach
im Odenwald, das die Durchfahrtsſtraßen überreich beflaggt
hatte, war eine große Ehrenpforte aus Tannengrün und Flaggen
in den Landes= und Erbacherfarben errichtet, die die Inſchrift
trug: „Erbach im Odenwald grüßt den A. v. D.‟ Eine zweite
Ehrenpforte war kurz vor der Kontrollſtelle errichtet. Hier hatte
die ſtets bewieſene, überaus liebenswürdige Gaſtfreundſchaft Sr.
Erlaucht des Erbgrafen Alexander und ſeiner
Ge=
mahlin den kurzen Halt der Kartellfahrer reich und feſtlich
ausgeſtattet.
Die Erbacher Muſikkapelle war zur Stelle, um zunächſt die
Zeit des Wartens durch ſchneidiges Konzert auszufüllen, dann
aber auch, um jeden durchkommenden Fahrtteilnehmer, beſonders
die bekannten Fahrer wie Herrn Wilhelm Merck, Frau
E. Merck, Huldreich Heuſſer u. v. a. mit ſchmetterndem
Tuſch, der unermüdlich wiederholt wurde, zu begrüßen. Den
Fahrtteilnehmern wurde durch 6 junge und hübſche
Erbacherin=
nen in Odenwälder Volkstracht Erfriſchungen in Geſtalt von
Sekt und Brötchen, außerdem Feſtſchriften und ſonſtige
Ver=
öffentlichungen über Erbach, ſowie eine vom Verkehrsverein
Er=
bach zur Verſügung geſtellte Erinnerungsnadel mit dem
Relief=
bild des Erbacher Schloſſes überreicht. Da der Aufenthalt für
jeden Wagen nur kurze Zeit, oft nur eine halbe Minute dauerte,
mußten die Erbacher Schönen aufopfernd tätig ſein. Sie
unter=
zogen ſich ihrer Aufgabe mit beſter Laune und unermüdlich, kein
Fahrer, keine Fahrerin — es waren derer bemerkenswerterweiſe
recht viele — auch kein Beifahrer wurde vergeſſen, ſo daß alle
den kurzen Aufenthalt in Eulbach, der durch die beſtrickende
Lie=
benswürdigkeit ſeine beſondere Note erhielt, in ſchöner
Erinne=
rung bleiben wird.
Sr. Erlaucht Erbgraf Alexander, der Vorſitzende des
H. A. C., war ſelbſt unermüdlich tätig, um die Kontrolle nach
ſtreng ſportlichen Grundſätzen auszuüben und zu beſtätigen. Der
zweite Vorſitzende, Herr Kahlert, und die übrigen Funktionäre
des H.A.C. ſtanden ihm beſtens zur Seite, ſo daß die Kontrolle
und die Durchfahrt ohne erheblichen Zwiſchenfall vonſtatten ging.
Die Vorſtandsmitglieder des H.A.C., ſowie einige Gäſte und
Freunde des gräflichen Hauſes folgten einer Einladung des
erb=
gräflichen Paares ins Schloß, wo ebenfalls die Stunden des
Wartens gaſtfrei und in angeregter Unterhaltung ausgefüllt
wur=
den, beſonders die letzte bewies aufs neue, daß das erbgräfliche
Paar keine Gelegenheit vorübergehen läßt, zu beweiſen, welch
ſtarkes Intereſſe es dem Sport und dem pulſierenden Leben der
Gegenwart verſtändnisvoll entgegenbringt. Eine Tatſache, die
nicht allein hier, ſondern auch überzeugend Ausdruck fand durch
eine große Anzahl der Kartellfahrer und vor allem der Kollegen
von der Sportpreſſe, die ſchon oft Gelegenheit hatten, Darmſtadt
und damit Erbach und Eulbach zu beſuchen. Das in gewiſſem
Sinn vorbildliche Verhalten des erbgräflichen Paares wirkt ſich
auch erfreulicherweiſe in der Bevölkerung des Kreiſes aus, die
an allen derartigen Veranſtäkltungen ſtets freundlichen und
leb=
haften Anteil nimmt.
47 Wagen waren früh von 4 Uhr ab in Stuttgart vom Start
gelaſſen worden, darunter noch 15 ſtrafpunktfreie. Die Strecke
Stuttgart—Eulbach wurde ſtrafpunktfrei von 46 Teilnehmern
durchfahren. Kurz nach Eulbach blieb Goertz auf Klein=Opel
auf der Strecke, und vorher ſchied Frau Lotte Bahr (Steyr) aus.
Die geſtrige Tagesſtrecke, die durch den ganzen Schwarzwald
führte, war, wenn auch nicht die längſte, ſo doch wohl die
ſchwierigſte der ganzen Kartellfahrt. Es waren unendlich viele
kurvenreiche Höhen zu überwinden. Erfreulicherweiſe aber hielt
das Wetter, ſtundenweiſe drang ſogar die Sonne durch, ſo daß
alle Fahrer bei beſter Laune waren. Beſonders eindrucksvoll
präſentierten ſich die Mercedes=Benz=Fahrer, vor allem der
Team Wilh. Merck, Frau E. Merck Willy Walb, die
ge=
ſchloſſen fuhren, ebenſo wie eine Anzahl weiterer Fahrer. Der
„Elite”=Fahrer Oeſterreicher fuhr höchſt vergnügt und
kalt=
blütig trotz durch Unfall erlittenen Bruchs dreier Federn und der
Bremſe. Auch eine Anzahl weiterer Fahrer, die unterwegs
Karambolagen hatten, aber ohne größere Beſchädigungen
davon=
gekommen waren, blieben zuverſichtlich im Rennen.
Um 14 Uhr kündigten Hochrufe von weither das Nahen des
erſten Fahrers an. Es war unſer verehrter Kollege und
Mit=
arbeiter des Darmſtädter Tagblatts Siegfried Doerſchlag
auf Mercedes, faſt gleichzeitig mit ihm traf Dr. Mühlberg=
Dresden auf Buik ein. 14,54 Uhr hatten alle Fahrer der
Gruppe I die Kontrolle paſſiert, dazu bereits einige Fahrer der
Gruppen IV und V, die erheblich ſpäter vom Start gegangen
waren. Im allgemeinen wurde ſo gut gefahren, daß die
Teil=
nehmer, um die vorgeſchriebene Durchſchnittsgeſchwindigkeit nicht
zu unterbieten, vor der Kontrollſtelle halten mußten. Die am
ſtärkſten vertretene Gruppe II fuhr in der Zeit von 14,56—16,32
Uhr in ganz kurzen Folgen durch die Kontrolle. Um 17,12 Uhr
paſſierte Carl von Guillaume=München (Steyr) durch die
Kontrolle und kurz nach ihm auch der Schlußwagen. Der Erbach=
Eulbacher Sport= und Feſttag war zu Ende.
Sowohl die Herren der Oberleitung, wie auch die
Preſſe=
vertreter ſprachen ſich über die ausgezeichnete Organiſation und
das glänzende Funktionieren der Kontrolle in Eulbach höchſt
an=
erkennend aus.
M. St.
*Der Unfall beim Holzhacken.
Der Händler L. in N. zerkleinerte im Hofe ſeines Hauſes auf einem
Hauklotz Kiſtenbretter mit einem Beil. Der im gleichen Hauſe wohnende
damals 11 Jahre alte Sohn eines Angeſtellten hielt die Bretter auf dem
Hauklotz feſt, da L. infolge linksſeitiger Lähmung (Kriegsverletzung) ſich
nur beſchränkt bewegen konnte. Bei dieſer Beſchäftigung iſt dem
Kna=
ben ein Holzſplitter ins rechte Auge geflogen, das infolge der Verletzung
entfernt werden mußte. Der Vater des Knaben verlangt von L. außer
Erſatz der Arztkoſten (322 M.) Zahlung von 500 Mark Schmerzensgeld,
ſowie Feſtſtellung der Erſatzpflicht für allen weiteren Schaden.
Kammer=
gericht wiesdie Klage ab. Reichsgericht (4. Senat) hat dies nicht
gebilligt und zurückverwieſen Gründe: „Für die Beurteilung
der Gefährlichkeit eines Verhaltens ſind die Erfahrungen im Verkehr des
täglichen Lebens heranzuziehen. Danach liegt aber das Abſplittern und
Abſpringen von Holzteilen beim Holzhacken und die dadurch bewirkte
Gefährdung in der Nähe ſtehender Perſonen durchaus im Bereich der
Möglichkeit, ſodaß ein beſonnener und gewiſſenhafter Menſch mit
der=
artiger Gefährdung rechnen muß. Nachdem Beklagter den 11jährigen
gnaben aufgefordert hatte, ihm das auf den Hauklotz gelegte Brett zu
halten, mußte er vorausſehen, daß abſpringende Holzteilchen den
Kna=
ben beſonders im Geſicht verletzen konnten. Er hatte irgend welche
Schutzvorkehrungen zu treffen, z. B. dem Knaben raten müſſen, mit der
Hand das Geſicht zu ſckützen oder weiter wegzutreten. Daß Beklagter
ohne Rückſicht auf die dem Knaben drohende Gefahr das Zerkleinern
des Holzes mit kräftig geführten Beilhieben vornahm, muß als
fahr=
läſſig gelten und ſtützt dem Schadenserſatzanſpruch aus 8 823 B.G.B.”
Aus Heſſen.
Der VII. Jugendfeiertag in Eberſtadi.
Die Volksſchule in Eberſtadt feierte am vergangenen Samstag im
dem bisher üblichen Rahmen ihren 7. Jugerdfeiertag. Nachmittags
ſtellte ſich im Schulhofe ein Feſtzug auf, der ſich pünktlich um 3 Uhr
unter Vorantritt der Spielabteilung der Freien Turnerſchaft und der
Kapelle „Edelweiß” in Bewegung ſetzte. Der Zug bot, durch ſeine
Schülerradfahrerabteilung mit ſchön geſchmückten Rädern an der Spitze
und den folgenden 23 Schulklaſſen, blumengeſchmückt und Fähnchen mn
den Reichs= und Landesfarben tragend, ein reizendes, farbenfrohes Bild
In den Ortsſtraßen, die vom Feſtzug berührt wurden, bildete die
Ein=
wohnerſchaft Spalier und begrüßte ihre Schuljugend. Auf dem Feſt,
platze im nahen Walde angekommen, nahm die Feier durch den Geſang
der Mädchenklaſſe des Herrn Lehrers Wolf ihren Anfang. Froh und
freudig klang das ſchöne alte Lied: „Gott grüße dich” von der Bühne
über eine unüberſehbare Menſchenmaſſe in den grünen Wald. Alsdann
hielt Lehrer Becker die Feſtanſprache. Einleitend ſtellte er dem
regen=
drohenden Himmel ein Ultimatum auf gutes Wetter, begrüßte in
herz=
licher Weiſe Jugend und Volk und ſprach von den Freunden der Schule.
Die Lehrerſchaft ſei ſich, ſo führte der Redner aus, gewiß, daß die Schuſe
viele Freunde habe, was auch die rege Anteilnahme an dem Feſte
be=
zeuge. Es gäbe aber leider auch noch viele Freunde, die ſich fern hielten.
weil ſie nicht mit dem Herzen bei der Schule ſeien.
Ihre Auffaſſung über Schule und Erziehung trennten die Wege. Jene
Freunde hätten bieles auszuſetzen an der heutigen Jugend, ſagten, daß
es ihr an Zucht, Ordnung und Fleiß mangele. Wir, ſo führte Redner
aus, ſind anderer Meinung. Drei Worte wolle er entgegenhalten, die
Grund dafür ſeien, daß die Formen der Schule heute andere ſein
müß=
ten: Kriegsnot, wirtſchaftliche Not, Wohnungsnot. Dieſe drei Tatſachen
ſeien an Schule und Jugend nicht ſpurlos vorübergegangen. Er
be=
ſtreite energiſch, daß heute weniger gelernt werde. Die Schüle pflege im
Gegenſatz zu früher heute mehr den Sinn zur Natur und Heimat, ſie
wolle mehr hinaus, wolle wandern und erhebe Anſpruch auch auf ihren
Jugendfeiertag, der die eigentliche Brücke von der Schule zum
Eltern=
haus ſchlage. Die Erfolge des heutigen, anders gearteten
Schulunter=
richts ſeien beſtimmt keine geringeren als die früheren. Er pflege einen
freieren, freudigeren Verkehr der Lehrer mit den Schülern, der
not=
wendig ſei, um das Vertrauen der Elternſchaft zur Schule zu wecken.
Die Lehrerſchaft ſehe in den neuen Schulformen die Angleichung an die
neue Zeit. Das Jugendfeſt liege auf dem Wege der neuen Zeit und der
neuen deutſchen Schule. Sein dreifaches Hoch auf Sule und Jugend
fand begeiſterten Widerhall. Nachdem die von der Gemeinde geſtifteten
Johannisbrezeln verteilt waren, begannen auf den beiden Sportplätzen die
Spiele der Schule, die von Geſangs= und Muſibvorträgen umrahmt
waren. Dann folgten Beluſtigungen allerlei Art, die den Kindern viele
Freude bereiteten und auch etwas eintrugen. Da das Wetter=Ultimatum
Erfolg hatte, verlief der Jugendtag in ſchönſter Weiſe. Um 7 Uhr
wurde mit klingendem Spiel der Heimweg angetreten. Auf dem
Schul=
hofe löſte ſich die frohe Kinderſchar auf umd begab ſich befriedigt nach
Hauſe. Am Abend fanden ſich Lehrerſchaft, Schulvorſtand und
Ge=
meindevertretung im „Darmſtädter Hof” gemütlich zuſammen.
* Erzhauſen, R. Jui. Gemeinderatsſitzung. Die
Orts=
ſatzung für die Waſſerumlage wurde bekannt gegeben. Der Antrag:
Wer ſich bis zum 1. Oktober d. J. für den Hausanſchluß nicht
verpflich=
tet, ſoll bei einem ſpäteren Anſchluß für die Einführung 150 Mark
be=
zahlen, wwurde zur Beratung zurückgeſtellt. Die Offenlegung der Satzung
ſoll ſpäter erfolgen. Einer Verfügung des Kreisamts, daß Neubauten
von der Gebäudeſteuer befreit ſein ſollen, ſtimmte der Gemeinderat zu.
Es ſollen fünf Anſchlagstafeln im Orte angebracht werden für amtliche
Bekanntmachungen. Für die Hausinſtallationen der Waſſerleitung wurde
nachſtehenden Firmen die Konzeſſion erteilt: Pohl u. Co., Gebrüder
Wannmacher und Dammel in Mörfelden. Dem Ortsbürger W. Leiſer
wurde ein Bauplatz an der Bahnſtraße zugeſprochen. Unter Punkt
Allgemeine Mitteilungen wurde die Verhandlung mit dem
Kreisſchul=
amt über die Lehrerdienſtwohnungen bekannt gegeben.
* Arheilgen, 27. Juni. Ab nächſten Donnerstag, nachmittags 6 Uhr,
findet in der hieſigen Schulturnhalle die Heſſiſche Wander=
Aus=
ſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge ſtatt. Dieſelbe
umfaßt folgende Gebiete: 1. Tuberkuloſe und ihre Verhütung. 2.
Säug=
lings= und Kinderpflege. 3. Krüppelfürſorge. 4. Alkoholismus als
Volkskrankheit. 5. Geſchlechtskrankheiten und ihre Heilung. 6.
Zahn=
pflege. Die Ausſtellung iſt täglich von nachmittags 4—10 Uhr und
Sonntag, den 3. Juli, von vormittckgs 10 Uhr bis abends 8 Uhr bis
zum 7. Juli geöffnet. Bei rechtzeitiger Anmeldung bei der hieſigen
Bür=
germeiſterei und genügender Beteiligung wird fachgemäße Führung
zu=
geſichert. Der Beſuch iſt nur Perſonen über 16 Jahren geſtattet und
wird jedermann auf das wärmſte empfohlen. Der Eintritt iſt frei. —
Die Gewerbeſcheine für das Jahr 1977 ſind bei Meidung der Mahnung
und Beitreibung bis zum 1. Juli bei der hieſigen. Untererhebſtelle
ein=
zulöſen. — Das Ergebnis des Opfertages für das Rote Kreuz ergab
die Summe von 520 Mark. — Die hieſigen Kammerlichtſpiele
bringen zurzeit den Film „Der Wolgaſchiffer”. Hierbei wird das
be=
rühmte ruſſiſche „Lied von der Wolga” durch ein Quartett des
Geſang=
vereins „Frohſinn” zum Vortrag gebracht.
* Eberſtadt, 27. Juni. Anläßlich der Eröffnung des in der
Eleono=
renſchule errichteten Wannen= und Brauſebades fand geſtern
vormittag um 11 Uhr in Anweſenheit der Gemeindevertretung und des
Schulvorſtandes ein offizieller Einweihungsakt ſtatt.
Bei=
geordneter Flick wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß ſchon beim
Bau der Eleonorenſchule die Einrichtung eines Schulbades erwogen
worden ſei. Erſt die Reichsgeſundheitswoche im vorigen Jahre habe den
Plan wieder aufleben laſſen und letzten Anſtoß zur Errichtung gegeben.
Heute ſtehe die Badeanlage fertig vor uns und verdiene in ihrer
muſter=
gültigen Ausführung unſeren Beifall und den Dank und die
Anerken=
nung der am Bau beteiligten Firmen. Wenn das Bad auch in erſter
Linie den Zwecken der Schule dienſtbar ſein ſolle, ſo ſei es doppelt zu
begrüßen, daß es ſich habe ermöglichen laſſen, das Bad auch der
Allge=
meinheit zugänglich zu machen. Damit ſei einem dringenden
öffent=
lichen Bedürfnis Rechnung getragen. Möge, ſo führte der
Beigeord=
nete aus, die Inanſpruchnahme eine ſo rege werden, daß die räumlich
gegebene Erweiterung des Bades ſich bald als Notwendigkeit erweiſt.
Mit dem Wunſche, daß die Badeanlage der Schule und der Bevölkerung
zum Segen gereiche, übergab er das Bad dem Rektor der Volksſchule in
treue Obhut. Rektor Vogel übernahm das Bad für die Schule und
gab ſeiner Freude über das wohlgelungene Werk Ausdruck. Auf die
geſundheitliche Seite des Badens eingehend, ſprach er den Wunſch aus,
mitzuhelfen, daß der Genuß eines Bades allen Schülern teilhaftig
werde. Dies könne nur der Fall ſein, wenn die Eltern ſelbſt ihre
Kin=
der immer wieder von neuem auf den Wert eines die Geſundheit
ſtär=
kenden Bades hinweiſen würden. Der Rektor verſprach dem Bade den
Schutz der Schule. Auch er wünſchte, daß es den erhofften Zuſpruch
finden und dem Wohle der ganzon Gemeinde dienen möge. Anſchließend
fand eine Beſichtiguug der Badeanlage ſtatt bei der
Gemeindebauinſpel=
tor Hedderich den Gäſten einen Ueberblick über die Einrichtung und
die Ausführungen der Arbeiten gab. Hierauf verſammelte man ſich im
Gaſthaus „Zur Traube” zu einem zwangloſen Zuſammenſein.
* Pfungſtadt, 27. Juni. Jugendfeſt. Das diesjährige
Jugend=
feſt der Pfungſtädter Schulen iſt aufs beſte verlaufen. Eingeleitet wurde
es mit einer Schulhoffeier in der Neuen Schule, zu der auch der
Schul=
vorſtand, der Kirchenvorſtand und die Gemeindebehörde erſchienen waren.
Die Feſtrede hielt Herr Lehrer Lehr. Lieder=, Gedichtvorträge und
Rei=
gen wechſelten miteinander ab. Nach der Feier im Schulhofe begaben
ſtch die einzelnen Klaſſen nach den Sportplätzen, wo beſondere
Wett=
kämpfe ſtattfanden, oder ſie begaben ſich zu kleinen Ausflügen in die
nahe Umgebung.
* Ober=Ramſtadt, 27. Juni. Jubiläum. In dieſen Tagen
wer=
den es 25 Jahre, daß Herr Franz Mink das Kommando der hieſigen
Feuerwehr übernommen hat. Er hat in treuer Pflichterfüllung
der=
ſelben vorgeſtanden und war ſtets bemüht, ſie auszubauen und auf der
Höhe ihrer Leiſtungsfähigkeit zu erhalten, getreu der Parole „Gott zur
Ehr, dem Nächſten zur Wehr”. Für dieſe uneigennützige Tätigkeit
ge=
bührt ihm Dank der geſamten Einwohnerſchaſt.
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Dag Feinste für echte Elammeris und echte rote Grätze! Dakete
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Rummer 172
Dienstag, den 28 Juni 1927
Seite 7
Der Talmarkt: Einſt und jetzt.
Von Benefiziat Möbs, an der Stiftskirche zu Wimpfen im Tal.
Foll, wird bis dahin ſo wit fertiggeſtillt ſein, ſo daß alsdann unſere
„ſtolze”, aber für Perſonenverkehr „geſperrte” Straßenbahn wieder ver=
Fchwunden ſein wird, ohne daß ihr namentlich die Frauen wegen ihres
rußigen Beigeſchmacks viel Tränen nachweinen werden.
Ueber etwas allerdings werden die Fremden einigermaßen unan= Aufvertung von Spar= und Stammeinlagen.
„genehm berührt ſein, was uns die Neuerung genommen hat. Sie
wworben die ſchöne, idhlliſche Kaſtanienalle, die uns im heißen Sommer
fihren wohltuenden Schatten ſo freigebig ſpendete, bis auf einige Bäume es mit Gewalt ins Feld und bedrohte das wehrloſe Mädchen mit dem
weim Taleingang, nicht mehr vorfinden. Dafür iſt aber in unmittelbarer
Mähe der alten Befeſtigungsmauer ein hochragender Mühlenneubau er=
Fſtanden, nachdem im Herbſt vorigen Jahres juſt zu Beginn d.r Buücken=
=bauarbeiten die alte Müble, das Wahrzeichen der unvergeßlich ſchönen
„Kaſtanienalleſtraße, zur Mitternachtszeit den Flammen zum Opfer
ge=
fallen war. Nur noch klägliche Reſte davon erinnern an die alte
Herr=
lichkeit eines Teiles des entzückenden Landſchaftsbildes der
Geſamt=
gemeinde Wimpfen.
Mag ſein, daß an anderen Plätzen wichtige Kreuzungspunkte von
THandelsſtraßen oder bedeutende Seeplätze ſolche periodiſch wiederkehrenden
Märkte, die dem Austauſch der Waren dienten, erſtehen ließen; der
Wimpfener Talmarkt bat zweifelsohne kirchlichen Urſprung.
Ueberhaupt gehen die fog. „Jahrmärkte” der Städte faſt durchweg in
ihren Anfängen auf kirchliche Feſte zurück.
Für Wimpfen ergibt ſich die Entſtehung des Talmarktes aus dem
Patronatsfeſte der Stiftskinche. Die Aboſtelſſirſten Petrus und Paulus
ſind die Patrone dieſer Kirche. Ihre Bildniſſe finden ſich darum am
Hauptportal an hevvorragender Stelle und ebenſo zieren ſie den Hoch= 28 Morgen der Gemeinde Mörfelden zu Siedlungszwecken an die
Nach=
altar.
Marktverkehr zu regeln, Nechtsſchutz war ja Vorb dingung jeden
Marktes. Daraus leitete ſich für Staat und Fürſten das Recht ab,
Märkte zu verbieten oder zu begründen, den Marktverkehr zu regeln
und zu überwachen, und auch von den Teilnehmern gewiſſe Abgaben zu und Sparerſchutzverbandes hielt ihre Monatsverſammlung ab, der man
erheben.
Dieſe Markteinkünfte und Marktrechte waren dann vielfach
Gegen=
ſtand der königlichen Freigebigkeit gegenüber den Vaſallen, insbeſondene
auch den Biſchöfen und Klöſtern gegenüber. Zur Abhaltung des Marktes
ſtand dem Stift ein beſonders geeigneter Platz zur Verſügung; der riſchen Schein‟. Das höchſte Glück des Menſchen liege in dem Streben
„Lindenplatz”, unmittelbar vor der Wohnung des Proyſtes (ſpäter
haushohen Lindenbäumen beſtanden, unter denen ein achtröhriger
Brunnen ſein Waſſer ergoß. Jetzt ſind die Lindenbäume, bis auf einige
den oft bewunderte Anlage mit den ſchattenreichen Kaſtanienbäumen
kommt fortan euſt recht zur Geltung als foſt vollwvertiger Erſatz für die
verſchwundene herrliche Kaſtanienallee, die bisher von Wimpfen im Tal
bis zum Fuß der Beraſtadt führte.
Feſtrummel unſtreitig viel verloren hat von ſeiner fyüheren Bedeutung,
Eltern ein ganz vorzügliches Erziehungsmittel war, indem ſie ihren
Kindern als Belohnung für tadellofes Wohlverhalten die Beteiligung 9 Jahre gewählt. Da müſſe die Reicksregierung, die oberſte Vertreterin
am Talmarkt in Ausſicht ſtellen konnten — für Kinder damals ein ihnen
ſonſt nicht gebotenes Erlebnis — ſo hat er trotzdem auch heute noch nicht
Bahn Nad und Auto nach dem landſchaftlich reizvollen Wimpfen, um durch die ſich Fräulein Erna Porth, Frl. Libhardt, Frau Berger nebſt
auf einige Stunden ihre Alltagsſorgen zu vergeſſen und am munteren Tochter und Herr Nichard Peter, der auch die Vorbereitung der
Ver=
borenen, echten Wimpfeners, und wenn er auch ſchon mit einem Fuß verdient machten. Reicher Beifall lohnte allen Mitwirkenden.
im Grab ſteht, hat ſich die Talmarktidee ſo tief eingeſenkt, daß vor ihr
alles andere verblaſſen muß. Schon monatelang vorher beſchäftigt ſeinen
ſoll im von Herzen gegönnt ſein.
gemäß ferngehalten wird, kann das Fortbeſtehen eines uralten, viel= Leiche konnte bis jetzt nicht geländet werden.
hundertjährigen echten Volksfeſtes nur begrüßt werden gemäß dem
be=
verwehren”.
läßlich ihres 30jährigen Beſtehens hielt die Turngeſellſchaft Dieburg am ſchwer beſchädigt.
Sonntag vormittag für ihre verſtorbenen und im Weltkrieg gefallenen
Mitglieder in der Gnadenkapelle eine größere Gedächtnisfeier ab. Die
unintereſſiert erklärt, ſo daß eine Beteiligung der Gemeinde nicht in bei Mainz.
Frage kommt.
* Michelſtabt, 27. Juni. Selbſtmord. Der 5ljährige
Muſik=
lehrer Aug. Krenkel von hier, Leiter verſchiedener Gefangvereine,
Dirigent des Mozartvereins und Kapellmeiſter der Freitw. Feuerwehr.
hat heute früh 4½ Uhr ſeinem Leben durch Ertränken ein freiwilliges
Ende bereitet. Krenkel litt ſeit längerer Zeit an ſtarker Schlafloſigkeit,
und war allem Anſchein nach in der letzten Zeit trübſinnig geworden.
Ueber die unmittelbaven Gründe ſeiner Tat iſt noch nichts bekannt
ge=
worden. Krenkel erfreute ſich in allen Kreiſen der Bevölkerung und
weit über Michelſtadt hinaus als vorzüglicher Muſiker und guter Menſch
einer großen Beliebtheit.
* Michelſtadt, 2. Juni, Stiftung Glenz. Vor einiger Zeit
wurde in dem Gemeinderat bekannt gegeben, daß die amerikaniſche
Erb=
ſchaftsſteuerbehörde von der Stadt Michelſtadt 10 Prozent
Erbſchafts=
ſteuer aus der Vermächtnisſumme von 5000 Dollar verlange, die der in
Amerika verſtorbene Michelſtädter Georg C. Glenz der Stadt für
wohl=
tätige Zwecke vermacht hatte. Eine Vorſtellung wegen des Erlaſſes
die=
ſer Steuer blieb nach den amerikaniſchen Geſetzem ohne Erfolg. Wie
Bürgermeiſter Nitzel nunmehr mitteilen konnte, hat indeſſen der Bruder
des Verſtorbemen, Herr Chriſtian Glenz in Chicago, von ſich aus den
Steuerbetrag in Höhe von rund 500 Dollar beglichen. Der Gemeinderat
nahm dieſe hochherzige Handlung mit Ausdruck des Dankes zur
Kennt=
nis. — Anläßlich des Beſuches von etwa 100 Deutſchamerikanern am
11. Juli werden denſelben ſeitens der Stadt einige Aufmerkſamkeiten
ewwieſen.
m. Gammelsbach f. O., 27. Juni. Der hieſige Geſangverein „
Lie=
derkranz”, gegründet 1912, feierte geſtern das Feſt ſeiner
Fah=
nenweihe. Am Samstag abend wurde am Kriegerdenkmal eine
er=
hebende Gedenkfeier für die Gefallenen abgehalten. Herr Pfarrer
Grießmer=Beerfelden hielt eine ergreifende Anſprache, der „Liederkranz”
umrahmte dieſelbe mit ſeinen Geſängen, am Schluß legten Kränze
nie=
der: Herr Lehrer Lehr, der Dirigent des Vereins, für die Ortsaruppe
der Kriegsbeſchädigten, für den Militärverein Herr G. Schwinn, für die
Gemeinde Herr Bürgermeiſter Helm für den Turnverein Herr 7.
Sie=
fert, für den Kraftſportverein Herr Gg. Weber. Der Feſtzug am
Sonn=
tag umfaßte zirka 20 Vereine. Einem Chor des feſtgebenden Vereins
folgte die Begrüßung durch Herrn Lehr, beſonderen Gruß entbot er den
anweſenden Herren vom Bund und Gau, Dank ſagte er allen, die zum
Feſt und zur Beſchaffung der Fahne beitrugen, in letzterem Sinn ſeien
gemeint der Vächter der Gemeindejagd. Herr Reinhardt van Gülpen=
Worms, der Direktor der Heag. Herr Brandis, Herr Schwinn=Amerika,
Herr Lebriola u. a. Den Weiheſpruch für die Fahne ſprach Frl. Kl.
Scheuermann, der Fähnrich, Herr Siefert, nahm die Fahne unter
ent=
ſprechenden Worten in ſeine Hut, weiter, ſprach Frl. Kl. Siefert und
überaab die von den Feſtjungfrauen geſtiftete Fahmenſchleife. Nun folgte
— denstag, den 28 Ju 1927„
folgten dann abwechſelnd Lieder, Gedichte, Reigen und turneriſche
Frei=
übungen. Es war eine Freude, den Eifer der Kleinen bet den
Darbie=
tungen zu beobachten. Die Freude ſtieg aber noch, als Herr Bürger=
Vielen Beſuchern des diesjährigen Talmarktes wird ſich Winpfen im meiſter Röth die von der Gemeinde geſtifteten Stollen zur Verteilung
Tal nach der Stadt zu in einem ganz neuen Bilde zeigen. Eine neue brachte Unterhaltungsſpiele und Wettkämpfe beſchloſſen das ſchöne
Brücke iſt im Entſtehen begriffen. Die hierzu notwendig gewordene Feſt. Mit Intereſſe verfolgten die erſchienenen Gäſte das Treiben der Uhr, belehrende Vorträge mit praktiſchen Anregungen für den Land=
Hohe Ramponſtraße, die zugleich Schutzdamm gegen Waſſergefahr bilden Jugend, und mancher fühlte ſich ſelbſt wieder jung unter den Jugen, wirt ſendet, die in ganz Deutſchland ſchon mit einfachen Apbaratel ge=
* Fürth, R. Juni. Generalverſammlung. Der hieſige
um 3 Uhr beginnend, ſeine diesjährige Generalverſammlung mit reicher renz in Genf.
Tagesordnung ab. Dabei ſoll auch Beſchluß gefaßt werden über die
überfiel dieſer Tage in der Nähe von Heddesheim ein Mädchen, ſchleppte
Meſſer: doch verhinderten hinzukommende Leute den Rohling an ſeinem
Vorhaben. Der rührigen Polizei gelang es, den Wüſtling in Worms
feſtzunehmen.
Hirſchhorn, R. Jui. Lebensrettung. Zwei Damen
mach=
ten auf einem Paddelboot eine Fahrt auf dem Neckar. Plötzlich kenterte
das Boot beide Damen ſtürzten ins Waſſer und wären ſicher ertrunken,
wenn nicht der Fährmann Bießdorf ſofort herbeigeeilt wäre und die Feier fand im Hauſe der Familie Jakob zu Burggräfenrode ſtatt. Eliſa=
Damen rettete,
— Hirſchhorn, 27. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
26. Juni 0,98 Meter, am R. Juni 0.95 Meter.
— Gernsheim, R. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
27. Juni 1.79 Meter.
* GroßeGerau, 25. Juni. Kreistagsſitzung. Der Kreistag
des Kreiſes Groß=Gerau genehmigte den Kreiskaſſenvoranſchlag, für
1927. Insbeſondene iſt hervorzuheben, daß die Umlagen des Kreiſes
für 1977 um 25 Prozent ermäßigt werden könnten. Die Abtretung von
bargemeinde Walldorf wunde vom Kreistag nicht befürwortzet. Das
Schon ſehr früh ſah ſich die öffentliche Gewalt veranlaßt, den Kreistagsmitglied Dr. Mannheimer=Groß=Gerau ſchlug vor, daß ſich die
Gemeinden Walldorf und Mörfelden zu einer Gemeinde unter einer
Verwaltung zuſammenſchließen könnten.
* Offenbach, 28. Juni. Die Ortszgruppe des
Hhpothekengläubiger=
diesmal die Form einer Abendunterhaltung gegeben hatte.
Rechts=
praktikant Oppenheim hielt einen faſt einſtündigen und packenden
Vor=
trag über. „Den Wert der ideellen und materiellen Güter, die
Nichtig=
keit und Begrenztheit irdiſchen und menſchlichen Lebens und den
trüge=
nach dem Ideal, dem unerreichbaren Vollkommnen. Die materiellen
Dechanten) und des Cuſtos. Urſprünglich war nämlich dieſer Platz von Güter brächten nur bedingte Befriedigung. Ein frohes Ende fänden
ſelten die, auf die mit immer vollen Händen die Götter ihre Gaben
ſtreuten. Die Neligion ſei das herrlichſte Erzeugnis des Menſchengeiſtes.
an der Straße, durch Kaſtanienbäume erſetzt. Dieſe reizend, von Frem= Das Necht ſtehe gleichwertig und gleichberechtigt daneben. Die
Menſch=
heit ſolle dieſe heiligſten Cüter wahren. An dem Rechte beſonders aber ſchaft Gießens zur Selbſthilfe. In der Altſtadt wurde das erſte
Studen=
ſei maßlos geſündigt worden, als man die Aufwertungsgeſetze erließ
und damit die Vermögen verſchob. Bürgermeiſter Porth führte ſpäter
aus, daß die Inflation ſchon eingeleitet wurde, als man 1909 den
An=
nahmezwang für Reichsbanknoten einführte. Heute ginge die Staats=
Wenn auch der Taimarkt bei unſerem heutigen Feſtfummel und gewalt allein vom Volke aus, wobei die Miniſter dem Reichstage
ver=
antwortlich ſeien. Durch den ſteten Wechſel in den Reichsämtern würden
die er noch vor einem Menſchenalter hatte, wo er namentlich für die aber die Verantwortlichen eigentlich ihrer Verantwortlichkeit enthoben.
Jeder Bürgermeiſter in der kleinſten Landgemeinde würde auf 6 oder
des Volkesz und Hüterin des Rechts, doch auch eine ſolche Stetigkeit auf= bach iſt in Gefahr. Die Stadtverwaltung möchte die Amtsgerichtsräume
weiſen können. Sie könne aber immer nur ſo lange bleiben, als ſie
ſeine Anziehungskraft für jung und alt eingehüßt. Zu Tauſenden das Vertrauen der Mehrheit des Reichstages beſitze. Beide Anſprachen Negierung die Auflöſung des Amtsgerichts. — In ſellershauſen
ſtrömen ſie in den letzten Junitagen von nah und fern, zu Fuß, per wurden von geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen umrahmt.
Marktleben ſich zu erheitern. Und erſt in die Gedankenwelt eines ge= anſtaltung übernommen hatte, um das Gelingen des Abends beſonders
* Worms, 25. Juni. Am den Folgen von Brandwunden geſtorben
Geiſt der Gedanke an dieſe Feſttage, ſo daß ſein ganzes Sinnen und iſt die am 25. September 1907 zu Alsheim geborene Anna Pr=tbula.
Trachten faſt ganz auf deu Talmarkt eingeſtellt zu ſin ſcheint. Kein Das Mädchen hat ſich vor einigen Tagen beim Auswaſchen von Töpſen, des oberen Bogelsberges beſucht — In dauerndem Aufſchwpung ſteht die
Wunder; daß er dann am Feſt ſelbſt mit Leib und Seele dabet iſt. Es erhebliche Brandwunden zugezogen, mußte ins Städt, Krankenhaus eins Baſaltinduſtie beſonders im Ohmtal. Hochbetrieb herrſcht namentlich in
geliefert werden und iſt nun den Verletzumgen erlegen. — Auf einer
Denn ſo lange man ſich dabei in den gebotenen Grenzen hält, Maß Wbend=Dampferfahrt von Mannheim nach Worms iſt ein etwa 20 Jahre bringt Steine und Grus zur Bahnſtation, foſt tauſend Arbeiter ſind in
und Biel in Genuß und Vergnügen nicht iſberſchreitet, und ſo lange von altes Mädchen nach einem Zwiſt in der Geſellſchaft, in der ſie ſich be=, den Brüchen und Bearbeitungswerken beſchäftigt — Im 90.
Lebens=
den maßgebenden Kreiſen alles Anſtoßerregende und Ungehörige pflicht= fand, in den Nhein geſprungen und in den Wellen verſchwunden. Die jahr ſtarb in Alsfeld die älteſte Einwohnenin. Frau Reberka Nußbaum.
kannten, berechtimten Sprichwort: „Freuden in Ehren, kann niemand, der Straße Mainz—Bingen, in der Nähe des Dorfes, ereignete ſich in Inflation brachte ihn um ſein erſpartes Vermögen, und er gyindete ſich
der Fahrer und ſein Begleiter wurden im Bogen weggeſchleudert. Der verendet. — Weiße Schwalben konnte man in Kinzenbach bei
* Dieburg, 27. Juni. Gefallenen=Gedächtnisfeier, An= Der Begleiter erlitt geringe Hautabſchürfungen. Das Motorrad wurde. Ausfliegen der Jungen gewahrte man ein ganz weißes Tterchen mit
Veranſtaltung, verlief in würdiger Weiſe. Das eigentliche 30jährige ſtehens feiert der Männergeſangverein Heidesheim am I. und 2. Juli — Für die DeutſchAmerikaner des Heſſen=Darmſtädter Vollsfeſtvereins
Stiftungsfeſt wird erſt am kommenden Sonntag, verbunden mit dem 1338 ſein goldenes Jubläumsfeſt, verbunden mit großem rheiniſchen New York ſind auch in Gießen und Grünberg herzliche Empfangsfeiern
42. Gaufeſt des Main=Rodgaues, gefeiert werden. — Die Omnibus= Geſaugswettſtreit. Dieſe Tage will der Verein nicht nutzlos an ſich geplant. Am 15. Juli treffen ſie zum Mittageſſen von Bad=Nauteim
linte Ober=Roden—Offenbach. Die Gemeinde Urberach hat verüberziehen laſſen, ohne dieſelben in würdiger und angemeſſener ver Autos in Gießen ein, nachmittags fahren ſie nach Grünberg und
ſich an der Errichtung einer Omnibuslinie Offenbach-Ober=Roden für Weiſe gefeiert zu haben. Darum auf liebe Sangesbrüder, rüſtet euch abends zurück nach Bad=Nauheim. — Ein Ehrenmal hür ſeine im
jetzt ſchon zu dem großen rheiniſchen Geſangswettſtreit in Heidesheim Welttrieg gefallenen Lehrer und Schüler will, das Gymnaſium zu
Voriräge des „Landwirtſchaftsfunks” im JZuli.
Im „Landwirtſchaftsfunk” der Deutſchen Welle, der über den
Deutſchlandſender in Königswuſterhauſen (Welle 1250) regelmäßig, und
zwar am Donnerstag jeder Woche, in der Zeit von 7,00 Uhr bis 7,4
hört werden können, ſind für Juli folgende Vorträge vorgeſehen:
Donnerstag, den 2. Jult: Reichsminiſter a. D. Dr.
Spar= und Kreditverein hält am Sonntag, den 3. Juli, nachmittags Hermes (Berlin): Die Landwirtſchaſt auf der Weltwirtſchaftskonfe=
Am 14. Juli: Prof. Dr. Eckſtein (Eberswalde): Die
Lebens=
weiſe der wichtigeren der Kiefer ſchädlich werdenden Schmetterlinge
* Von der Bergſtraße, V. Juni. Ertappt. Ein Wegelagerer unter beſonderer Berückſichtigung von Nonne und Eule und die gegen
die Schädlinge in Betracht kommenden Gegenmittel.
Am 21. Juli; Rittergutsbeſitzer Schurig (Beeſtot): In
wellem Reifezuſtand ſoll der Landwirt ſeine Früchte ernten?
Am 28. Juli: Miniſterialrat Dr. Köhler (Berlin): Was
bringt der Haushaltsplan des Reichsernährungsminiſteriums der
Land=
wirtſchaft?
* Aus dem Niddatal, 27. Juni. Eine ebenſo ſeltene wie berechtigte
bath Langlitz ſteht in dieſem Hauſe ſeit 50 Jahrem und Konrad
Buch=
mann ſeit 10 Jahren im Dienſte. El. Lanalitz iſt Inhaberin des
Gol=
denen Kreuzes für treue Dienſte. Solche Ghrungen ſind verdtent.
* Vilbel, N. Juni. Am Samstag ſtürzte hier auf dem Schöllberg ein
Milchwagen vom Dottenfelder Hof um. Ein Arbeiter erlit ſchwvere
Verletzungen und mußte ins Kranknhaus gebracht werden. — Hier
fand unter großer Beteiligung eine Feier zu Ehren des frühenen
Diri=
genten des Ohlchores, Herrn Lehrer Ohl, ſtatt. Unter ſtürmiſchem
Bei=
fall wurde er durch Ueberreſchung einer Urkunde zum Ehrendirigenten
ernannt.
* Gießen, 26 Juni. Ein neues Studentenhaus iſt das
großzüigige Werk, das die Gießener Studentenhilfe zur Ausführung
bringen will. Der Geſamtausſchuß der Gießener Studentenſchaft
ver=
handelte dieſer Tage in obiger Angelegenheit und wendet ſich nochmals
mit der Bitte um Unterſtützung an Reichsregierung, den heſſiſchen
Staat, die heſſiſchen Kreiſe und größeren Städte. Die Stadt Gießen
hat in Anerkennung der hohen Bedeutung eines Studentenhauſes für
die hieſige Univerſität bereits ein Baugelände in der Nähe der Kliniken
zwiſchen Leihgeſterner Weg und den Kliniken bereitgeſtellt. Nach den
bereits fertiggeſtellten Plänen iſt für das Studentenhaus folgende
Raumberteilung vorgeſehen: Im Kellergeſchoß: Druckerei, Turnſaal,
Werkſtätten, Vorratsräume, Küche und Bad, im Erdgeſchoß: Leſezimmer,
Muſikzimmer, Vortragsräume, Geſchäſtszimmer der Studentenhilfe und
Speiſeſaal, im erſten Obergeſchoß: Bicherei, Wohnräume und
Arbeits=
räume für die Studeniten, im zweiten Obergeſchoß ſollen hauptſächlich
die Studierzimmer und die Schlafräume untergebracht werden. Nach
dem Kriege veranlaßte die wirtſchaftliche Notlage auch die
Studenten=
tenheim gegründet, ſpäter kaufte man die „Schöne Ausſicht” und erbaute
dann unter dem Namen „Egerheim” ein Studentenwohnhaus. Dieſes
bietet nur 48 Studierenden Wohnung und kann bei weitem nicht alle
Anmeldungen berlickſichtigen. Aus Gründen der Selbſterhaltung der
Univerſität Gießen ſoll daher in Bälde der Bau des Studentenhauſes
zur Ausführung kommen.
* Aus Oberheffen, 25. Juni. Das uralte Kirchlein zu Elchelsdorf ſon
einer gründlichen Erneuerung unterzogen werden, die Koſten ſind zu
8000 Mark veranſchlagt. — Das Fortbeſtehen des Amtsgerichts Lauten
im Rathauſe gern ſelbſt benutzen und hat gekündigt. Jetzt plant die
ſtarb der Altveteran von 1866 und 1870/71 Heinrich Schott. Er ſtand
über 40 Jahre im Dienſte des Grafen von Schlitz und war Koſtmeiſter
auf Hof Saſſen. — In Herbſtein, Nieder=Moos und Schlitz finden
amt=
liche Lehrerkonferenzen ſtatt, in denen Neferate über die Sütterlinſchuift
erſtattet werden. — In Schlitz geriet der in der Leinenfabrik G.
Langheinrich beſchäftigte Werkmeiſter Otto Köber in die Transmiſſion
und erlitt einen doppelten Armbruch. — Das Bundesfeſt des
Vogels=
berger Sängerbundes zu Altenſchlirf war von 25 Geſaongvereinen
den großen Steinbrüchen bei Homberg und Ofleiden, eine Kleinbahn
— Bom Schickſal hart verfolgt wird der DeutſchAmerikaner Hch. Baſt,
M. Wackernheim (Rheinh.), 2. Jui Motorradunfall. Auf der nach dem Krieg in ſeine Heimat Ober=Ohmen zurückbehrte. Die
letzter Woche ein Motorradunfall. Das Fahneug geriet ins Schleudern, ein Fuhrgeſchäft. Jetzt iſt dem mittelloſen Mann ſein wertvolles Tier
Fahrer trug ſchwere Verletzungen davon und mußte ben Arzt aufſuchen. Gießen in dem Stalle des Landwirts Willershäufer beobachten. Beim
roten Augen. In der gleichen Hofreite fand man voriges Jahr auch eine
Heibesheim bei Mainz, B. Juni. Anläßlich ſeines 50jährigen Be= weiße Schwalbe. Die Tierchen dürften von denſelben Eltern ſtammen.
Gießen errichten.
Murefier euich emn Aurfcer uidt Wunldie denuir ir
die Bedeutung des Geſanges darzutun. Herr Mörſcher=Neckarſteinach
überbrachte die Wünſche des Gaues und des Bundes, Herr Müller
ſtif=
tete im Namen des Turnvereins einen Fahnennagel. Die Geſänge der
Gauvereine gingen, wie immer bei ſolchen Anläſſen, im Feſtrubel
ver=
loren, nur ein Häuflein Getreuer umlagerte die Bühne, ſchade um die
durchweg guten Darbietungen. Abends fanden Feſtbälle ſtatt heute war
ein Jugendfeſt. Der ganze Verlauf des Feſtes war für alle Teile
durch=
aus befriedigend.
* Hammelbach, V. Juni. Jugendfeſt. Vom Wetter begünſtigt,
fand am 24. d. M. hier das Jugendfeſt der beiden hieſigen Schulen
ge=
meinſam mit der Schule von Weſchnitz ſtatt. Um 8 Uhr früh bewegte
ſch ein ſtattlicher Feſtzug mit Fahnen, Schildern ung geſchmückten Birken
unter klingendem Spiel der hieſigen Muſikkapelle dunch die Ortsſtraße
aach dem Feſtplatz im Buſch. Sogar die Kleinſten fehlten bei dieſem
Lawtd Rl. und jeinAltroloc,
Der hinterliltige, geisige, grauſame Ludwig K.
vnkfantneich derim gahre 4ts ſtartztmchteste
nach dem Leben ſeines Flofaſtrologen Galeotti. Cr
A ließs ihn vor ſich kommen und fragte höhniſch: Da
Du doch die Zukunft erraten kannſt, wirſt Du.
auch wohl die Stunde Oeines eigenen Jodes im
voraus wiſſen. „Maieltät, erwiderte ſchlagfertig
Galeotti, ,„die Geltirne ſagen mir, daß ich gerade
einen lag or Soa )ſafeſtät ſterben würle Der
abergläubiſche Monarch erblaßte und hütete ſich,
ſeine Abſchtausfihren sulaſſen Anunſerer Let
hätte aber ein Galeotti gewiß geantwortet. „Sire,
ſ ich werde dann ſterben, wenn Cuch Greiling-Ziga,
retten nicht mehr ſchmecken.‟ Und das wäre nie
geweſen, denn ſie hätten dem Rönig jeden Jag-
Od.
Mi beſſer gemundet.
Feiling-Aatslen
Au3
und- Aader?
ind lelblt tür den verwöhnten Zigarettenraucher ein außergewöhnlicher Genuß. Wer
einmal dieſe vorzüglichen Marken geraucht hat, iſt glücklich, ſomilde und aroma,
tiſche Zigaretten gefunden zu haben, die ihn jeden Jag aufs neue ergötzen-—
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt Main, Niddastr. 64, Mittelbau, 1
sa 6963.
(TP.8730
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Dienstag, den 28 Juni 1927
Nummer 172
Zur Eröffnung der „Gugali”. — Die große Ausſtellung in Liegnitz.
Das im modernen Stil gehaltene Blumenhaus der „Gugali”.
Moderne Gartenplaſtik in der Ausſtellung.
Samstag vormittag fand die offizielle Eröffnung der „Gugali” (Deutſche Gartenbau= und Schleſiſche Gewerbe=Ausſtellung 1927) in Liegnitz unter
Teilnahme der Reichs= und preußiſchen Staatsregierung ſtatt.
Reich und Ausland.
Blutiger Krawall in der Frankfurter Altſtadt.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Sonntag
ſollte ein Händler wegen ruheſtörenden Lärms in
der Altſtadt von Polizeibeamten ſiſtiert werden. Er
ſetzte ſeiner Feſtnahme jedoch Widerſtand entgegen.
Ein Trupp von ungefähr 15 Menſchen, der ſich
in=
zwiſchen angeſammelt hatte, nahm Partei für den
Händler und griff die beiden Polizeibeamten an.
Einer der Angreifer bekam dabei von einem Beamten
mit einem Gummiknüppel einen Schlag über den
Kopf, daß er zuſammenbrach. Der 25 Jahre alte
Fuhrmann Spiller drang darauf mit einem
feſt=
ſtehenden Meſſer auf die Beamten ein. Einer
der=
ſelben machte jedoch von ſeiner Schußwaffe Gebrauch
und verletzte den Fuhrmann durch einen Bauchſchuß
ſchwer. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden,
wo er inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen iſt.
Schwerer Autounfall.
Mannheim. Auf der Fahrt von hier nach
Seckenheim überſchlug ſich am Sonntag morgen kurz
vor dem Ortseingang ein Perſonenkraftwagen. Der
Wagen war von einem anderen Kratftwagen
über=
holt worden. Danach hatte der Führer den Wagen
zu kurz nach links geriſſen, ſo daß der Wagen gegen
die Böſchung der Kleinbahn auffuhr. Die beiden
In=
ſaſſen, ein Ingenieur und ein Kaufmann, gerieten
unter den Wagen. Mit einem Schädelbruch bzw.
Verletzungen am Kopf wurden ſie von einem anderen
Kraftwagen nach dem Allgemeinen Krankenhaus
ge=
bracht.
Regen und Kälte im Schwarzwald.
Freiburg. In Verfolg der kühlen Witterung
und der leichten Niederſchläge der letzten Tage kam
es am Sonntag abend im ſüdlichen Schwarzwald zu
ſtarken Regenfällen bei erheblichem
Temperaturrück=
gang. Auf dem Feldberg ſtand das Thermometer auf
minus 0,4 Grad. Am Montag morgen gegen 8 Uhr
zeigte das Thermometer minus 0,1 Grad an. In den
Nachtſtunden iſt auf dem Feldberg Schnee gefallen.
Die Schneehöhe beträgt zwei Zentimeter.
Das größte Glockengeläute am Mittelrhein.
Oberlahnſtein. Am Sonntag wurden für
die im Kriege abgelieferten Kirchenglocken neue
Glocken eingeweiht. Die katholiſche Pfarrkirche
er=
hielt fünf neue Glöcken in der Tonfolge as, ces, des,
es, I. im Geſamtgewichte von 12 600 Kilogramm.
Mit der alten Glocke hat ſomit die katholiſche Kirche
ein Geläute von ſechs Glocken mit über 300 Zentnern
Gewicht. Die proteſtantiſche Kirche erhielt zu den
alten drei neue Glocken in der Tonfolge as, des, b.
womit dieſes Geläute über 100 Zentner ſchwer wird
und mit den Glocken der anderen Kirchen in Ober=
und Niederlahnſtein in Einklang gebracht iſt.
Jus=
geſamt ſind nunmehr in den beiden Lahnſtädten 20
Glocken in muſikaliſch einwandfreier Beſchaffenheit
vorhanden. Zwiſchen Köln und Frankfurt ſucht das
Lahnſteiner Geläute ſeinesgleichen. Unter
Anteil=
nahme der weltlichen und kirchlichen Behörden
wur=
den die neuen ſechs Glocken durch die feſttäglich
ge=
ſchmückten Straßen der Stadt gefahren und bei den
Kirchen den Geiſtlichen übergeben. Die neuen Glocken
verurſachen der Stadt Oberlahnſtein einen
Koſten=
aufwand von über 60 000 Mark. Die Glocken
wur=
den von den beiden Stadtpfarrern unter großer
Aſ=
fiſtenz geweiht, ein auswärtiger Ordensmann hielt
eine Feſtanſprache. Bis ſie in den Türmen
aufge=
hängt werden, ſind die Glocken vor den Kirchen
auf=
geſtellt, wo ſie gegen einen Geldbetrag angeſchlagen
werden können.
Ein Todesopfer bei einer Exploſion im
Feuerwerkslager.
Berlin. In einer Koſtümverleihanſtalt in
Saarbrücken, in der ein Arbeiter und ein junges
Mädchen mit dem Verpacken von Feuerwerkskörpern
beſchäftigt waren, explodierte plötzlich einer der
Feuerwerkskörper und ſetzte das in der Verleihanſtalt
befindliche Feuerwerkslager in Brand. Während der
Arbeiter ſich retten konnte, fand das Mädchen in den
Räumen den Tod.
Schwerer Autozuſammenſtoß in Zehlendorf.
Berlin. Wie die „B. Z.” meldet, iſt auf der
Zehlendorfer Chauſſe in der Nacht zum Montag ein
Magdeburger Privatauto beim Ueberholen eines
Omnibuſſes mit einer aus entgegengeſetzter Richtung
kommenden Kraftdroſchke zuſammengeſtoßen. 10
Per=
ſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die
Droſchke — kleiner Typ und nur für drei
Fahr=
gäſte beſtimmt — war mit ſieben Perſonen beſetzt,
ſo daß der Chauffeur ohnehin behindert und durch das
plötzliche Scheinwerferlicht geblendet, dem
ent=
gegenkommenden Wagen nicht mehr ausweichen
konnte.
Ein neues Forſchungsinſittut
in Berlin.
Prof. Dr. J. Ruska,
der bekannte Heidelberger Gelehrte, iſt zum Direktor
des neugegründeten Forſchungsinſtituts für
Ge=
ſchichte der Naturwiſſenſchaften ernannt worden.
Er wird die Stätte ſeines Wirkens bereits mit Ende
des Sommerſemeſters nach der Reichshauptſtadt
verlegen.
Ein Sonntag der Ueberfälle.
Berlin. Wie die Morgenblätter melden,
ſpielten ſich in der Sonntagnacht in Berlin
Ueber=
fälle ab, die an den Wildweſt erinnern. In dem
Tegeler Forſt machten ſich zwei Männer verdächtig.
Als ſie von zwei berittenen Polizeibeamten geſtellt
wurden, gaben ſie 16 Schüſſe auf dieſe ab, wobei das
Pferd des einen Beamten getötet wurde. Die Täter
konnten dann unerkannt entkommen. — Wenige
Stunden nach dieſem Vorfall wurde eine Villa in
Hohenneuendorf von zwei Einbrechern heimgeſucht,
von denen man annimmt, daß ſie mit den Tegeler
Nevolverhelden identiſch ſind. Im Schlafzimmer der
Villenbewohner erſchienen plötzlich zwei Männer und
raubten alle Wertſachen, die ſie auf den Nachttiſchen
vorfanden. Ehe die Zimmerinſaſſen die Situation
überblicken konnten, waren die Einbrecher wieder
ver=
ſchwunden. Alles war das Werk von Sekunden. —
Mit dieſem Einbruch in Hohenneuendorf war es aber
noch nicht getan. Auf ihrer Flucht ſtatteten die
Näu=
ber noch einer Gaſtwirtſchaft einen ſchnellen Beſuch
ab und eigneten ſich Zigaretten, Schokolade und eine
kleine Geldkaſſette an. — Selbſt vor einem Vertreter
der hohen Obrigkeit, der Behörde, die ſich nun mit
ihnen lebhaft beſchäftigen wird, machten die
Wildweſt=
räuber nicht halt. In dem benachbarten Bergfelde
drangen ſie wieder mit erhobenen. Piſtolen in das
Haus eines Polizeiwachtmeiſters ein, den ſie mit
ſeiner Frau im Schlafe überraſchten. Dem
Be=
amten warfen ſie eine Decke über den Kopf, griffen
nach den geringen Habſeligkeiten des Ehepaares und
machten ſich dann davon, ohne daß bisher eine Spur
von den verwegenen Banditen gefunden werden
konnte.
Ein Feſtzug anläßlich der Jahrhundertfeier
Bremerhavens.
Bremerhaven. Aus Anlaß der
Jahr=
hundertfeier Bremerhavens war von der Stadt in
Verbindung mit den Handels= und Induſtriekreiſen
und den Vereinen ein hiſtoriſcher Feſtzug geplant,
der trotz der ungünſtigen Witterung am Sonntag
durchgeführt wurde. Die Straßen und Plätze
Bremer=
habens zeigten ſich im reichen Flaggen= und
Guir=
landenſchmuck. Seit den frühen Vormittagsſtunden
bewegte ſich eine feſtlich geſtimmte Menge durch die
Straßen, die mit geſpannter Erwartung dem Zuge
entgegenſah, der um 3 Uhr nachmittags mit einem
Wagen der Stadt Bremerhaven ſeinen Anfang nahm.
Dieſer Wagen führte in einer ſchönen Frauengeſtalt
Bremerhaven daher. Es folgten Wagen auf Wagen,
die die Weſer und die Geeſte darſtellten und ein
Bild von der Entwicklung der Stadt Bremerhaven
in wirtſchaftlicher und kultureller Beziehung gaben.
Unter den Wagen ſind außer den Spitzenwagen noch
zu erwähnen derjenige, der die Glanzzeit der Hanſe
um 1400 darſtellte und weiter die „Gründung
Bre=
merhavens im Jahre 1827”, auf dem der erſte
Spaten=
ſtich zum Hafen gezeigt wurde. Die „Gründung des
Norddeutſchen Lloyd im Jahre 1857” war dargeſtellt
in einem Modell des erſten norddeutſchen
Lloyd=
dampfers „Bremen”. Abends fanden in den
ver=
ſchiedenen Lokalen der Unterweſerſtädte
Feſtkom=
merſe ſtatt.
Schweres Autounglück.
Lübeck. An einem Bahnübergang der
Ratze=
burger Allee wurde am Samstag vormittag ein von
Ratzeburg kommendes Auto von dem beſchleunigten
Perſonenzug Lübeck—Stettin erfaßt und eine Strecke
mitgeſchleift. Sechs Perſonen wurden auf der Stelle
getötet und das Auto zertrümmert. — Zu dem
ſchweren Kraftwagenunglück wird von einem
Augen=
zeugen berichtet: Das Auto näherte ſich dem
Bahn=
übergang in demſelben Augenblick, als von
Mecklen=
burg kommend ein beſchleunigter Perſonenzug in
voller Fahrt herannahte. Die Schranken des
Bahn=
überganges waren nicht geſchloſſen. Als der
Kraft=
wagen ſich auf den Schienen befand, wurde er von
der Lokomotive erfaßt und ſämtliche Inſaſſen fielen
auf die Gleiſe. Der Zug ſchleifte den Wagen, der
vollkommen zertrümmert wurde, mit ſich fort, wobei
ſämtliche Mitfahrer getötet wurden. Nach kurzer
Zeit wurde der Zug zum Halten gebracht. Bei dem
Unglück ſind wahrſcheinlich zwei Damen und Herren
ums Leben gekommen. Die Leichen ſind bis zur
unkenntlichkeit verſtümmelt. — Bei den bei dem
ſchweren Automobilunglück ums Leben gekommenen
Perſonen, handelt es ſich um die Eheleute Hans
Debald=Hamburg und um die Eltern des Ehemannes.
Der Name des Chauffeurs iſt noch nicht feſtgeſtellt.
In einer Unterredung, die ein Vertreter des „
Lü=
becker Anzeigers” mit dem Schrankenwärter hatte,
erklärte dieſer u. a.: da um 11,38 Uhr der Zug, der
den Bahnübergang um 11,40 Uhr paſſieren ſollte,
noch nicht gemeldet war, nahm ich an, daß er
Ver=
ſpärung hatte und begab mich nach dem in der Nähe
liegenden Acker. Inzwiſchen muß das Läutewerk
er=
tönt haben, und ich habe es infolge des herrſchenden
Sturmes überhört. Als ich zur Bude zurückkam, war
das Unglück bereits geſchehen.
2800 tote Serben werden überführt . . .
Aus Eger in Böhmen wird uns berichtet: Ein
düſterer Transport traf vor wenigen Tagen in der
kleinen Ortſchaft Heinrichsgrün im Erzgebirge an
der böhmiſch=ſächſiſchen Grenze ein. In vier
Wag=
gons waren die Gebeine von 2800 während des
Krieges im Gefangenenlager von Braunau in
Böhmen verſtorbenen ſerbiſchen Soldaten nach der
Bahnſtation Annathal gebracht und dort in
Auto=
mobilen verladen worden, welche ſie nach
Heinrichs=
grün als dem ehemaligen Hauptlager
kriegsgefange=
ner ſerbiſcher Soldaten überführten. Die
Kraft=
wagen mit der traurigen Ladung waren mit den
tſchechoflowakiſchen und ſerbiſchen Staatsflaggen
ge=
ſchmückt und wurden von einer militäriſchen
Ab=
teilung geleitet. Als Mauſoleum iſt ein ehemaliges
großes Waſſerbaſſin beſtimmt worden, deſſen
Beſich=
tigung am Tage der Beiſetzung der Gebeine
frei=
gegeben worden war. Der erſte Raum des
Mauſo=
leums iſt geſchmückt mit zahlreichen Kränzen, die
zumeiſt mit Schleifen in der Staatsfarbe verſehen
ſind und die in Braunau beim Abtransport der
Ge=
beine den kleinen Särgen beigegeben wurden. Unter
den Kränzen befinden ſich ſolche der Stadt Prag, der
ſerbiſchen Skuptſchina uſw. In der Tiefe des
eigent=
lichen Mauſoleums gelangen längs der Wände, auf
Gerüſten von Holz, die kleinen Kiſten mit den Reſten
der Geſtorbenen zur Aufſtellung. — Kürzlich weilte
vor Beendigung ihrer Marienbader Kur die
ſer=
biſche Königin in Heinrichsgrün, woſelbſt ſie das
Mauſoleum beſuchte und einen Kranz an der
Ruhe=
ſtätte der Söhne ihrer Heimat niederlegte.
Ein Schildbürgerſtreich.
fm. Konſtanz. Bei den Renovierungsarbeiten
an der Stephanskirche entdeckte der Stadtarchivar
plötzlich Teile eines alten Bildes. Die zutage
ge=
kommenen Fragmente zeigten eine Kreuzigung; nach
Teilen der Inſchrift handelt es ſich um ein Peſtbild
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, das in
Farbe und Zeichnung hohe künſtleriſche Qualitäten
bewies. Der glückliche Entdecker ordnete ſofort die
Einſtellung der Maurerarbeit an und telegraphierte
dem Kultusminiſterium, das auch ſofort einen
Sach=
verſtändigen entſandte. Aber als der hohe Beſuch
den koſtbaren Fund beſichtigen wollte, da ſtarrte ihm
und dem entſetzten Archivar eine leere abgehauene
Wand entgegen. Was war geſchehen? — Am Abend
vorher hatten die Konſtanzer Maurermeiſter eine
Verſammlung abgehalten, in der ein großer Teil ſich
darüber beſchwert hatte, daß einem einzigen
Unter=
nehmer ſolch ein ſchöner Auftrag — das Abhauen
der Faſſade nämlich — zugefallen ſei, worauf ſich
der Betroffene bereit erklärte, den Auftrag mit einem
Innungsgenoſſen zu teilen, der dann auch gleich
beſtimmt wurde. Der ſchickte nun in aller Frühe
ſeinen Geſellen zu der Kirche mit der Weiſung, dort
loszuſchlagen, wo ſein Vorgänger und Konkurrent
aufgehört habe. Und ſo kam es, daß Konſtanz der
Welt ſtatt eines ſchönen Kunſtwerkes nunmehr ein
weniger erfreuliches Beiſpiel häßlichen
Konkurrenz=
neides geben konnte.
Groſaveſcu macht Schule.
Mähriſch=Oſtrau. Hier hat ſich am
Sonn=
tag ein Ehedrama abgeſpielt, daß merkwürdige
Zu=
ſammenhänge mit dem Fall Groſaveſeu aufweiſt. Der
Fabrikant Eſchinger tötete ſeine Frau durch mehrere
Revolverſchüſſe und ließ ſich widerſtandslos von der
Polizei verhaften. Frau Eſchinger fühlte ſich in
der Ehe vernachläſſigt und quälte ihren Mann
ſtän=
dig mit Eiferſucht. Die Verhältniſſe wurden
im=
mer unerträglicher. Am vergangenen Dienstag fuhr
Frau Eſchinger nach Wien, wo ſie dem Prozeß
Gro=
ſaveſeu beiwohnte. Als ſie nach ihrer Heimkehr am
Samstag ihren Mann aus mitgebrachten Zeitungen
über den Prozeß vorlas, kam es zwiſchen den
Ehe=
gatten mitten in der Nacht zu heftigen
Auseinander=
ſetzungen, in deren Verlauf die Frau erklärte: „So
muß es allen Männern ergehen, die ihre Frau
ver=
nachläſſigen. Auch ich werde mich an dir ſo rächen.”
Der Streit dauerte bis in die frühen Morgenſtunden
und die Frau erklärte ſchließlich: „Wenn ich dich
jetzt erſchieße, dann werde ich genau ſo freigeſprochen
wie die Groſaveſeu.” Was ſich dann abſpielte, iſt
noch nicht völlig geklärt. Der Mann gab plötzlich
ſechs Schüſſe auf ſeine Frau ab, wovon ſie fünf
tödlich in den Kopf trafen. Gleich nach der Tat
erſchien eine Gerichtskommiſſion. Unter dem
Kopf=
kiſſen der Frau wurde ein mit fünf Patronen ſcharf
geladener Revolver gefunden. Auf der Polizei
er=
klärte der Verhaftete, er könne ſich nicht erklären,
was geſchehen ſei. Er iſt völlig zuſammengebrochen
und nicht imſtande, eine genaue Schilderung der
nächtlichen Vorgänge zu geben
Der Eindruck des Groſaveſeu=Freiſpruchs
in Wien.
Wien. Der ſenſationelle Freiſpruch der Frau
Groſaveſcu bildete am Sonntag in Wien das
Tages=
geſpräch. Die Bevölkerung iſt nach wie vor in zwei
Lager geſpalten, wobei der überwiegende Teil des
Publikums allerdings den Freiſpruch unbegreiflich
findet. Wie der „Montag” meldet, war auf dem
Richtertage das Urteil im Groſabeſeu=Prozeß
Gegen=
ſtand der lebhafteſten Auseinanderſetzungen. In
Richterkreiſen erwartet man die Erhebung der
Nichtigkeitsbeſchwerde durch die Staatsanwaltſchaft
oder ein von der Staatsanwaltſchaft zu
beantragen=
des Wiederaufnahmeverfahren. Wie bekannt wird,
hat der Obmann der Geſchworenen vor Beendigung
des Prozeſſes dem Rechtsanwalt der Frau
Groſa=
veſeu erklärt: „Sie können ſich auf mich verlaſſen.”
Dieſe Aeußerung wurde von dem Schriftführer des
Senats gehört und dem Präſidenten der
Verhand=
lung gemeldet. Man rechnet mit der Möglichkeit, daß
auf Grund dieſer protokollierten Bemerkung eine
Beeinfluſſung des Geſchworenen=Obmanns als
er=
wieſen angenommen wird, und das
Wiederaufnahme=
verfahren verlangt werden kann.
Ueber Bord geſtürzt.
Paris. Wie aus Nizza gemeldet wird, iſt
der Sohn des Generals und Direktors der ſpaniſchen
Staatspolizei in Madrid, Santiago de la Caleja, in
San Rafgel ins Meer geſtürzt. Er wurde noch
lebend von Matroſen gerettet, verſchied aber kurz
darauf im Krankenhaus. Caleja, der Offizier an
Bord des ſpaniſchen Dampfers „Orbe” war, der in
San Rafgel ankert, kam in ſpäter Nachtſtunde an
Bord zurück, ſtolperte über die Ankerkette und mußte
ſich beim Fall verletzt haben.
Myſteriöſer Diamantenfund.
London. Wie aus Johannisburg berichtet
wird, wurde an der Mündung des Keifluſſes ein
myſteriöſer Diamantenfund gemacht. Ein Beſucher,
der dort ſeine Ferien verbrachte, fand im Sande der
Küſte eine Reihe von Diamanten. Er ſteckte ſofort
ſeine Anſprüche ab und entdeckte 700 wunderbare und
reine Steine, die indeſſen von der Regierung
kon=
fiszirt wurden. Geologen der Regierung haben das
Gelände unterſucht und hunderte von weiteren
Steinen auf dem Boden liegend entdeckt, aber
Nach=
grabungen hatten kein Ergebnis. Man ſteht volle
kommen vor einem Rätſel, da diamanthaltiger Boden
innerhalb von hundert Meilen von jener Gegend
entfernt nicht bekannt iſt.
Das Ehrenmal für die gefallenen
Wandervögel.
Jugendburg Ludwigsſtein an der Werra, das
Ehrenmal für die im Kriege gefallenen
Wander=
vögel.
Die deutſche Jugendherbergsbewegung, wenige Jahre
vor dem Kriege entſtanden, hat in der Nachkriegszeit
unerhörtes geleiſtet. Heute befinden ſich in jedem
Winkel des Reiches, überall wo die Landſchaft zur
Anlage ſolcher Stätten reizt und wo andererſeits
die materiellen Vorausſetzungen gegeben waren,
Jugendherbergen, die für das Gedeihen der
Wander=
bewegung und damit für die Volksgeſundheit ſelbſt
ſo bedentungsvoll ſind.
Selce Pan
Einfachsfeuwirksamste
Selbstheilmefhock
mit nelürlichen unschädl-Miteln
Dienstag, den 28 Juni 1927
Seite 9
Es wird uns mitgeteilt,
Zur Aufklärung daß neuerdings alle
mög-
lichen Oele als Salus-Oel angeboten und verkauft
werden. Auch soll Salus-Oel offen, zum Nachfüllen
verkauft werden. Wir machen daher wiederholt
darauf aufmerksam, daß die von uns geführte Marke
„Salus-Oel” gesetzlich geschützt und nur in
unseren Originalpackungen abgegeben wird. Wir
bitten, alle Wahrnehmungen uns mitzuteilen, damit
wir gerichtlich vorgehen können. (10357
Nur mit Salus-Oel in Verbindung mit den
anderen Salus-Kurmitteln wurden die glänzenden
Erfolge in der Wiederherstellung und Erhaltung
eines gesunden, schaffenstrohen Körpers aus allen
möglichen Krankheitssymptomen erzielt. Tausende
dankerfüllte Gutachten bestätigen die hervorragende
Wirkung der Salus-Kur von Dr. med. OttoGreither,
besonders bei chronischen noch beeindlußbaren
Krankheiten.
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„Heilen heißt Reinigen” und unverbindliche
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Seite 10
Dienstag, den 28. Juni 1927
Nummer 177
Klubwettkampf Tennis= u. Eisklub — Sportklub 1880 Frankfurt.
Trotzdem der Tennis= und Eisklub mit Erſatz antreten
mußte, konnte er in Frankfurt gegen den Sportklub 1880 einen
11:5=Sieg landen. Im Herreneinzel ſchlug Deutler, der
an erſter Stelle ſpielte, Dr. Vaders 6:1, 9:7. Werner gewann
gegen Jung glatt 6:2, 6:4. Kleinlogel mußte von dem
raffi=
nierten Heintze eine 8:10, 1:6 Niederlage hinnehmen, Claß ſchlug
Levi durch beſſeres Netzſpiel 6:4, 6:4, während Balanyi durch
ge=
ſchnittenes Spiel über Krumm 6:3, 6:3 die Oberhand behielt.
Auch Schmitt gewann recht glatt gegen Heick 6:1, 7:5, doch verlor
Kemmer, durch 1½jähriges Ausſetzen noch zu unſicher, leider 2:6,
4:6 gegen Schlüchtermann. — Bei den Damen fertigte Frl.
Fiſcher Frau Dr. Stephan überlegen 6:0, 6:2 ab. Erſt nach
ſchwerem Kampf konnte Frl. Noellner gegen Frau Dr. Neubürger
mit 2:6, 6:4, 6:3 ſiegen. Auch Frl. Kleinſchmidt gelang es erſt
nach Satzverluſt, durch wohlplacierte Bälle die ſichere Frau
Schäfer 2:6, 7:5, 6:3 niederzuringen. Frl. Hedderich mußte ſich
dem allzu ſicheren Spiel Frl. Wohls mit 3:6, 4:6 beugen. — Im
Herren=Doppel mußten Deutler—Werner hart kämpfen,
um Dr. Vaders—Jung 2:6, 6:2, 6:2 zu ſchlagen. Bedeutend
leich=
ter hatten es Claß-Kleinlogel, Levi-Kayſer 6:0, 6:1 glatt zu
überrennen. Balanyi—Schmitt dagegen waren zwar nicht
ge=
nügend eingeſpielt, doch verloren ſie erſt nach Kampf gegen
Krumm—Schlüchtermann 10:12, 7:5, 4:6. — Im gemiſchten
Doppel hatten Frl. Kleinſchmidt—Werner Mühe, gegen Frau
Dr. Stephan—Heintze 4:6, 6:4, 8:6 zu gewinnen, und Frl.
Hedde=
rich-Claß verloren gegen Frau Brendel—Krumm 4:6, 4:6.
Das Geſamtergebnis lautet 11:5 Punkte und 23:14
Sätze für Darmſtadt.
Bickenbach 1. — Langen 1. 1:2.
Ruhiges Spiel bei leichter Ueberlegenheit Langens. Bickenbach
eif=
rig. Die 2. Mannſchaften 3:2. Alsbach-Oſthofen 0:5. Der Sieg iſt
verdient. Trotz des eifrigen Bemühens reichte es für Alsbach nicht zum
verdienten Ehrentor. Hähnlein-Zwingenberg 2:1. Wallerſtädten—
Goddelau 3:7. W. findet ſich gut zuſammen und führt 3:0. Dann erſt
wird Goddelau beſſer, zieht bis zur Halbzeit gleich und überfährt dann
die abgeſpielten Wallerſtädter mit 4 weiteren Toren. Spielverlauf gut.
In Beſſungen: Pfungſtadt Jgd.—Nauheim Jgd. 5:2. Pfungſtadts Sturm
gab den Ausſchlag, während hier Nauheim verſagte, trotz der vielen
Torgelegenheiten. Im Feld verteiltes Spiel.
Techn. Hochſchule Darmſtadt ſüddeutſcher Hochſchulmeiſter.
Am Samstag, den 25. ds. Mts. ſchlug die Mannſchaft der Techn.
Hochſchule Darmſtadt die der Univerſität München 7:4. Damit errang
die hieſige Mannſchaft die ſüddeutſche Hochſchulmeiſterſchaft. In der
Fortſetzung der Meiſterſchaftsſpiele tritt ſie gegen Hannover an.
Aus=
tragsort und =zeit ſind noch unbekannt.
Süddeutſche Leichtathletik=Meiſterſchaften 1927.
Das Meldeergebnis, zu den am 2. und 3. Juli in
Stutt=
gart ſtattfindenden Süddeutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften iſt ſehr gut
ausgefallen. 44 Vereine mit 186 Teilnehmern haben 210
Nennungen abgegeben. Württemberg entſender 13 Vereine mit 69,
Süd=
bayern 5 Vereine mit 36, Nordbayern 7 Vereine mit 15, Baden 8 Vereine
mit 29, Frankfurt 5 Vereine mit 29 und Rhein=Main=Saar 6 Vereine
mit 8 Teilnehmern.
Vereinsmäßig am ſtärkſten vertreten ſind von Württemberg die
Stuttgarter Kickers mit 21, von Südbahern München 1860 mit 18, von
Nordbayern der 1. F. C. Nürnberg mit 5. von Baden Phönix Karlsruhe
mit 15, von Frankfurt der S.V. von 1899 Darmſtadt mit 9 und vom
Rhein=Main=Saarverband der V. f. R. Landau mit 3 Teilnehmern.
Meldungen bei den Herren: 100 Meter 26, 200 Meter 22
400 Meter 15, 800 Meter 12, 1500 Meter 13, 5000 Meter 10, 10000
Meter 14, 110 Meter Hürden 9, 400 Meter Hürden 7. Hochſprung 10,
Weitſprung 10, Stabhochſprung 7, Hammevwerfen 5, Speerwerfen
beſt=
arwig 9, beidarmig 10, Kugelſtoßen beſtarmig 8, beidarmig 8.
Diskuswerfen beſtarmig 9, beidarmig 8 Teilnehmer. Von
Namen ſind: Dr. Wichmann, Möbus, Hubbrich, Wondratſchek, Meiſel,
Obermeier, Kremer, Suhr, Stahl, v. Rappard, Müllender, Voß, Pabſt
bei den Sprinterſtrecken, Meiſel, Ortner, Reitz, Faiſt, Gaſſert,
Engel=
hardt, Jauch, Scriba, Leunig, Stein, Dammert, Jenuwein, Hoffmann,
Amberger, Hohl, Schillgen, Sturm, Kettner, Habdank, Schwarz u. a.
bei den Mittelſtrechen, Opp, Helber, Täufer, Klar, Eſſig, Bitzer,
Zeiln=
hofer, Bertſch, Köhler, Katzmeier u. a. bei den Langſtrechem zu erwähnen.
Staffelmeldungen haben abgegeben: für 4 mal 100 Meter: Eintracht
Frankfurt, V. f. R. Heilbronn, Sruttgarter Kickers I und II, 1. F. C.
Nürnberg, Phönix Karlsruhe, S.V. 1860 München, V. f. B. Stuttgart,
für 4 mal 400 Meter: S.V. Jahn München, Stuttgarter Kickers I und II,
F. V. Nürtingen, 1. F. C. Nürnberg, München 1860, Phönix Karlsruhe,
Darmſtadt 98. — Würfe und Sprünge ſehen Rehm, Hacker, Rubi,
Bon=
neder, Schwarzfiſcher, Barth, Dürr, Speck, Heinz, Aſal, Kurz,
Furt=
wengler, Wenninger, Salmon, Günther, Zeller, Rödl, Zeder, Kulzer,
Steinbrenner uſw am Start. Kurzum, die geſamte ſüddeutſche Klaſſe
gibt ſich ein Stelldichein.
Meldungen bei den Frauen: 100 Meter 16, 800 Meter 4,
Hochſprung 6, Weitſprung 10, Hammerwerfen 10, Speerwerfen 7.
Dis=
kuswerfen 9, Kugelſtoßen 10. Dreikampf 5 Teilnehmerinnen. Ueber
4 mal 100 Meter kämpfen F. S.V. Frankfurt, Jahn München,
Karls=
ruher F. V., K. S.V. 1895 Stuttgart, Germania Strttgart, München
1860, Phönix Karlsruhe. Namentlich ſind zu erwähnen: Weber, Karrer,
Kellner, Haux, Hornung, Ratſchauer, Gladitſch, Elſer, Bonnetmüller,
Heiß, Hummel, Schilling, Meiländer, Reuter, Alt, Roos. Auch hier iſt
alſo alles vertreten, was Ausſicht auf Sieg oder Platz beſitzt.
Schießſport.
Schützenverein Groß=Umſtadt, gegr. 1862.
Der Schützenverein hat ſich im Laufe dieſes Jahres im
Wäch=
tersbacher Tal eine neue, vorbildliche Schießſtätte geſchaffen. Der
Entpurf und die Ausführung lag in den Händen unſeres
be=
währten Mitgliedes B. May, der mit Unterſtützung einiger
Vor=
ſtandsmitglieder eine muſtergültige Anlage für den Verein
er=
ſtellte.
Herr Schützenmeiſter Joſt und der Vorſtand, die mit allen
Mitteln den Bau unſeres Schießhauſes förderten in richtiger
Er=
kenntnis für die Bedürfniſſe und die Zukunft unſeres ſchönen
Sportes, haben ſich in der Geſchichte des Vereins ein bleibendes
Denkmal geſetzt.
Die Einweihung der neuen Schießanlage, die mit einer
gro=
ßen, 300 Perſonen faſſenden Reſtquration verbunden iſt, fand
am 12. Juni I. J. ſtatt. Ein ſtattlicher Feſtzug bewegte ſich durch
die Straßen der Stadt, ſämtliche Vereine beteiligten ſich an
dem=
ſelben und die Mitwirkung des bayeriſchen
Gebirgstrachten=
vereins mit etwa 40 Perſonen in maleriſchen Trachten verlieh
dem Feſtzug ein farbenprächtiges Bild.
Nach der Begrüßungsanſprache durch Schützenmeiſter Joſt hielt
Herr Studienrat Dr. Neumann die Feſtrede und anſchließend
be=
glückwünſchte Herr Studienrat Ullmann=Babenhauſen, der
Vor=
ſitzende der Odenwälder Schützenvereinigung, den Verein zu
ſei=
ner ſchönen Anlage. Mit der Einwveihumg des Schießhauſes war
ein größeres Preisſchießen verbunden, das am 13., 18. und 19.
ds. Mts. fortgeſetzt und beendet wurde. Den Einladungen
hier=
zu hatte eine große Anzahl Schützen der näheren und weiteren
Umgebung Folge geleiſtet, und es wurden Reſultate erzielt, wie
ſie ſonſt nur größere Schießen aufzuveiſen haben. Durch
zahl=
reiche Stiftungen von wertvollen Ehrengaben" durch die Stadt
Groß=Umſtadt, den Mittelrheiniſchen Schützenbund, die
Odenwäl=
der Schützenwereinigung und vieler Mitglieder war es möglich,
den Schützen einen Ehrengabentiſch zu bereiten, wie er ſelten zu
finden iſt und der zu ſchärfſter Konkurrenz herausforderte.
Die Leitung des Preisſchießens lag in den Händen unſerer
bewährten Platzmeiſter Eldracher und May, deren aufopfernde
Tätigkeit viel zu dem Gelingen des Feſtes beitrug.
Bei der Preisverteilung, die am Mittwoch, den 22. ds. Mts.,
in den Räumen des Schützenhauſes nach vorausgegangenem
Ehrenſcheibenſchießen ſtattfand und der zahlreiche auswärtige
Schützen beiwohnten, wurden ausgezeichnet:
Feſtſcheibe Groß=Umſtadt: 1. Chr. Müller, Sprendlingen, 455
Teiler; 2. Hch. Eldracher, Groß=Umſtadt, 1296 Teiler; 3. Gg.
Grünewald, Harreshauſen, 1320 Teiler; 4. Gg. Schmucker, Ober=
Moſſau, 1517 Teiler; 5. A. Arzt, Groß=Umſtadt, 1798 Teiler;
6. W. Emmerich, Groß=Umſtadt, 2005 Teiler; 7. Hch. Chriſt.
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burg, 2145 Teiler; 8. H. Schönberger, Darmſtadt, 2275 Teiler;
9. J. Bratengeier, Fraakfurt a. M., 2517 Teiler; 10. Osk. Pfau,
Auerbach, 2550 Teiler; 11. Gg. Ohl, Groß=Umſtadt, 2611 Teiler;
12. G. B. Ganß, Groß=Umſtadt, 2718 Teiler; außer dieſen wurden
noch weitere 18 Schützen mit Ehrengaben bedacht.
Feſtſcheibe Mittelrhein: Eine Ehrengabe, geſtiftet vom
Mit=
ſelrheiniſchen Schützenbund, erhielt J. Ofenſtein, Aſchaffenburg,
mit 2 Schuß: 20.20.
Standfeſtſcheibe Odenwald: Zwei Ehrengaben, geſtiftet von
der Odenwälder Schützenvereinigung: 1. W. Gieſing, Auerbach;
2. Hch. Löw, Babenhauſen.
Standmeiſterſcheibe: 1. J. Bratengeier, Sprendlingen, 56 Rg.;
2. Max Bauer, Michelſtadt, 55 Rg.; 3. R. Haß, Offenbach a. M.,
9. A. Schroth, Babenhauſen, 51 Rg.; 10. K. Schaezler, Groß=
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57 Rg.; 4. W. Kern, Groß=Umſtadt, 57 Rg.; 5. A. Schroth,
Baben=
hauſen, 57 Rg.; 6. J. Bratengeier, Frankfurt, 57 Rg.; 7. G.
Schmucker, Ober=Moſſau, 57 Rg.; 8. W. Emmerich, Groß=Umſtadt,
56 Rg.; 9. R. Haß, Offenbach, 56 Rg.; 10. A. Arzt, Groß=Umſtadt,
55 Rg.; 11. H. Reubold, Michelſtadt, 55 Rg.; 12. J. Ofenſtein,
Aſchaffenburg, 55 Rg.: 13. Chr. Müller, Sprendlingen, 55 Rg.;
14. M. Bauer, Michelſtadt, 55 Rg.; 15. G. Krapp, Babenhauſen,
55 Rg.; 16. G. Weil, Babenhauſen, 54 Rg.; 17. Prof. Dr.=Ing.
Hohenner, Darmſtadt, 54 Rg.: 18. H. Ritzert, Groß=Umſtadt, 54
Rg.; 19. G. Orih, Sprendlingen, 54 Rg.: 20. Chr. Müller,
Sprenſdlingen, 53 Rg.
Jagdſcheibe, laufender Keiler: 1. G. Schmucker, Ober=Moſſa,
29 Rg.: 2. L. Raſt, Darmſtadt, 29 Rg.: 3. Hch. Freund, Groß=
Um=
ſtadt, 29 Rg.; 4. Hch. Büchner, Habitzheim, 28 Rg.; 5. Chr.
Mül=
ler, Sprendlingen, 27 Rg.; 6. W. Friedlein, Michelſtadt, 27 Rg.;
7. K. Schaezler, Groß=Umſtadt, 27 Rg.; 8. J. Ofenſtein,
Aſchaffen=
bung, 26 Rg.: 9. V. Willms, Nieder=Klingem, 25 Rg.; 10. Ullmann,
Babenhauſen, 25 Rg.
Stehende Rehbockſcheibe: 1. J. Bratengeier, Frankfurt, 32
Rg.: 2. W. Emmerich, Groß=Umſtadt, 32 Rg.; 3. K. Schaezler,
Groß=Umſtadt, 31 Rg.; 4. R. Haß, Offenbach, 30 Rg.; 5. G.
Schmucker, Ober=Moſſau, 30 Rg.; 6. K. Neuſchäfer, Frankfurt,
29 Rg.; 7. Chr. Müller, Sprendlingen, 28 Rg.; 8. W. Friedlein,
Michelſtadt, 27 Rg.; 9. Gg. Ohl, Groß=Umſtadt, 27 Rg.: 10. Gg.
Frieß, Groß=Umſtadt, 26 Rg.: 11. B. May, Groß=Umſtadt, 26 Rg.;
12 W. Kern, Groß=Umſtadt, 25 Rg.
Kleinkaliber=Feſtſcheibe: 1. Gg. Ohl, Wiebelsbach, 181 Teiler;
2. J. Bratengeier, Frankfurt, 466 Teiler; 3. A. Haas, Dieburg,
513 Teiler; 4. F. Büchner, Habitzheim, 613 Teiler; 5. A. Vieh=
mann, Auerbach, 620 Teiler; 6. K. Neuſchäfer, Frankfurt, 656
Teu=
ler; 7. R. Haß, Offenbach, 724 Teiler; 8. H. Freund jr., Groſſ=
Umſtadt, 832 Teiler: 9. G. Schmucker, Ober=Moſſau, 838 Teilen=
10. G. Hultſch, Groß=Umſtadt, 879 Teiler; 11. G. Ohl., Groß=
umi=
ſtadt, 999 Teiler; 12. Eigelsheimer, Babenhauſen, 1052 Teiler
Kleinkaliberſcheibe, 50 Meter ſtehend freihändig: 1. J.
Brue=
tengeier, Frankfurt, 57 Rg.: 2. L. Raſt, Darmſtadt, 56 Rg.: 3
Haß, Offenbach, 56 Rg.; 4. L. Keller, Groß=Umſtadt, 54 Rg., 5
Schmucker, Ober=Moſſau, 54 Rg.; 6. J. Becker, Wiebelsbach. 5
Rg.; 7. G. Weil, Babenhauſen, 53 Rg.; 8. F. Pfuhl, Habitzheini=
53 Rg.; 9. G. B. Ganß, Groß=Umſtadt, 53 Rg.; 10. K. Neuſchäfgf
Frankfurt, 52 Ng.; 11. Hch. Weber, Groß=Umſtadt, 52 Rg.: 12 90
Nagel, Sprendlingen, 52 Rg.
Außer vorſtehend genannten Schützen wurde noch eine großo
Anzahl Ehren= und Geldpreiſe verteilt, und wenn es auch nichit
möglich war, alle zu bedenken, ſo waren doch alle mit dem G.c.
botenen ſehr zufrieden, und wurden die vollendete Schießanlaos
und die techniſche Einrichtung allgemein anerkannt. Man trennw
ſich mit dem Verſprechen auf baldiges Wiederſehen beim nächſtah,
Preisſchießen und inzwiſchen durch regen Verkehr der Schützeu,
brüder zur Förderung unſeres ſchönen Sportes und zur Hebun
des deutſchen Schützengeiſtes beizutragen.
Tödlicher Unfall in München=Riem.
Bei dem am Sonntag in München=Riem ſtattgefundenen Gaſoru,
rennen ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, der einem jungen Jockei 68½
Leben koſtete. Jockei J. Gerhardingen, der am 1. April ſeine Lehrz At!
bei Trainer P. Seiffert beendet hatte, kam mit Hexenprinz zu Fall un
wurde ſo unglücklich von einem anderen Pferd getreten, daß er mit o
brochener Wirbelſäule tot liegen blieb.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 28. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels a. Darm
ſtadt. o 15: Stunde der Jugend. Aus dem Wunderlande do=
Technik. Oberſtudiendir. Oehlert: Aus den Lebenserinnerungen Wese
ner von Siemens. O 16.30: Opernmuſik. Lortzig: Ouv. I
„Undine‟ — Cornelius: Phant. aus. Der Barbier von Bagdada,
— Arie. — Nicolai: Ouv. zu „Die luſtigen Weiber von Windſorn.
— Donizetti: Sextett aus „Lucia di Lammermoor”. — Arie. —
Thomas: Fant. aus „Mignon”, Mitw.: Paula Ley (Alt). o 174.5
W. Studtmann: Aus dem ruſſiſchen Novellenbuch: „Zwiſchen Geſten
und Morgen.” 6 18.15: Uebertr. von Kaſſel: „Die Stunde da=
Frau.” 18.30: Uebertr, von Kaſſel: Dr. Brauer: Chemiſche Tages
fragen‟ 19: Dr. Oswald Götz: Altdeutſche Tafelmalerin,
6 19.35: Schach. O 20: Uebertr. von Stuttgart: „Der häuslic
Krieg”, Singſpiel von Fr. Schubert. O 21.30: Konzert des Urod
Koſakenchors. Anſchl.: Neue Schallplatten.
Stutigart.
Dienstag, 23. Juni. 13.15: Stuttgart und Freiburg: Konzeru
16.15: Konzert. 8 Darbietungen. o 18.15: Dr. Müller: Da
Philoſophie des „Als ob‟ 0 18.45: H. Rentſchler: Wie man
Imker wird. O 19.15: W. Eſſen, Kowno: Das Deutſchtum r
Litauen. O 20: „Die Weiberverſchwörung” Singſpiel von Frau,
Schubert. O 21.30: Abſchieds=Abend Gerda Hanſi. 16
Darbietunge=
u. a.: „Riri”, Rokokoſpiel.
Berlin.
Dienstag, 28. Juni. 16: Zollrat a. D. Schiffer: Reiſendeu
Zöllner und Schmuggler. O 16.30: Stunde mit Büchern. o 177
Kapelle Gebr. Steiner. Heinecke: Erinnerungen an Schweden. —
Ralf: Mozart=Moſaik. — Raff: Rigaudon. — Neswadba: Lorelery
Paraphraſe. — Verdi: Fant. La Traviata. — Nevin: Narziſſus=
— Schmeling: Ein Abend in Toledo. — Strauß: Walzer au
Roſenkavalier. o 19: Prof. Wolff: Truſts und Kartelle. 0 19.255
Prof. Wegener: Die Ereigniſſe in China. O 20: Orcheſter=Konzernt.
Uebertr. aus der Stadthalle der Deutſchen Theater=Ausſtellungn
Magdeburg. Wagner: Vorſpiel Meiſterſinger. — Strauß: Don
Juan. — Mendelsſohn=Bartholdy: Konzert E=moll. (Konzertmeiſte:
Maurits van den Berg, Violine). — Reger: Variationen üben
ein Thema von Mozart.
Stettin. 19: W. Krauſe: Die Invalidewerſicherung naat
dem neueſten Stande der Geſetzgebung. 0 19.25: Uebertr. des
Berliner Programms.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 28. Juni. 12: Lektor Grande?
Frau von Eyſeren: Franzöſiſch für Schüler. O 15: Helene Braur=
Zu milde und zu ſtreng erzogene Kinder. O 15.35: Wetter= un
Börſenbericht. O 16: Reg.=Rat Dr. Thiem: Die Stellung der
Wirtſchaftsbiologie im Schulunterricht. O 17: Prof. D. Dr. Jirku.
Völker des alten Orienks. O 18: Min.=Dir. Schlegelberger: Au.n
wertungsfragen. 0 18.30: van Eyſeren, Alfieri: Spaniſch für
Anfänger. O 18.55: Alice Ehlers: Die Entwicklung der Klavie
muſik bis Bach und Händel (mit Beiſpielen am Cembalo).
Inſtrw=
mentenkundliche Einführung: Arno Huth: „Vom Monochord zu
Cembalo.”
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt des Zirk
Krone bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle aufmerkär
machen.
Vtäl
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 29. Juni,
(nach der Wetterlage vom 27. Juni).
Noch wechſelnd wolkig, mäßig warm und einzelne Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliiik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich 21
Ausland und Seiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmari;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſf: Andreas Bauer: für 22
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmff-lt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Zuſtande z. vk. Ang
M 110 Gſchſt. (16*
Nummer 177
Dienstag, den 28. Juni
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 23. Juni zeigt einen Rückgang
dw geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Schecks. Lombards und Die Börſe eröffnete zum Wochenbeginn etwas feſter und lebhafter.
Etfekten um 106,7 Mill. RM. auf 213,8 Mill RM. Die Beſtände an Es lagen aus dem Auslande einige Kaufaufträge vor, in erſter Linie
lgechſeln und Schecks haben ſich um B5 Mill. RM auf 2017 Mill. RM., aus der Schweiz: auch das private Publikum zeigte wieder etwas
In=
due Effektenbeſtände blieben mit 33,1 Mill. NM. unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheimen zuſammen ſind 1384 urteilt, und war für die Elektrowerte im allgemeinen von anregender
D ill. RM. in die Kaſſen der Banken zurückgefloſſen, und zwar hat ſich Wirkung. Die Kursbeſſerungen betrugen aber dunchweg doch nur 1 bis
da Umlauf an Reichsbanknoten um 122,7 Mill. RM. auf 3219,3 Mill. 2 Prozent, da zum Ultimo auch noch Glattſtellungen vorgenommen
fIM. verringert und der an Rentenbankſcheinen um 157 Mill. RM. auf wurden. Eine neue ſpekulative Aufwärtsbewegung wurde wieder in
12,5 Mill. RM. Dementſprechend und unter Berückſichtigung, daß in Scheideanſtalt beachtet, die bereits bis zur erſten Kursfeſtſetzung 7
Pro=
dw Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 9,2 Mill. RM. ge= zent gewannen. Außerdem waren noch Th. Goldſchmidt. Mannesmann
ſiwt wurden, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen und Kali Weſteregeln ſtärker gefragt, während Zellſtoff Waldhof etwas
ur 6,5 Mill. RM. auf 120,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder nachgaben. Deutſche Anleihen unverändert, Ausländer faſt ohne
Ge=
neiſen eine Zunahme um 9,9 Mill. RM. auf 799,5 Mill. RM. auf.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt haben
ſ5 um 5.7 Mill. RM. auf 1873,) Mill RM. verringert, und zwar ſind. Beſonders die Elektrowerte wanen ſehr begehrt und gewannen noch
de Beſtände an Gold um 07 Mill. RM. auf 18028 Mill. RM., die mehrere Prozent. Auch Deutſche Erdöl, ferner Mannesmann, die Auto=
Esſtände an deckungsfähigen Debiſen um 49 Mill. Reichsmark auf 703 aktien und die Bauunternehmungen beſſerten ihrem Kursſtand um neuer=
Mill. RM. zunüickgegangen.
arr Ende der Vorwoche auf 56 Proz,, die Deckung der Noten durch Gold Aufwärtsbewegung nicht anſchließen. Gegen Schluß wurde unter
u d deckungsfähige Deviſen ſtieg von 56,2 auf 58,2 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenfürderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen Mailand 84,50 und Spanien 28,50.
rurden in der Zeit vom 12. bis 18. Juni im Ruhrgebiet in 5ſy
Ar=
hitstagen 2073 926t Kohle gefördert gegen 1865 702t in der vorher= da noch vollkommene Ungowißheit über die gerüchweiſe Ablehnung der
der 7 Tagen der Berichtswoche ſin den Kokereien wird auch Sonntags war man zum Schluſſe auf die Nachbörſenkurſe behauptet. Im
ein=
narbeitet) auf 491 068t gegen 477 460t in der vorhergehenden Woche, zelnen nannte man: Gelſenkinchen mit 171½, Harpener 204,
Mannes=
de Preßkohlenherſtellung auf 64 718t gegen 51 501t m Iſe bzw. 5 mann 18914, Weſteregeln 188½, Rheinſtahl 197. Rheinbraun 23½
U beitstagen. Die arbeitstägliche Kohlenfürderung betrug in der Zeit Deutſche Bank 16434. Dresdner Bank 166½ Donat 25, Metallbank
um 12. bis 18. Juni 368 698 t in der vorhergehenden Woche, die täg= 147. Commerzbank 180. Beramann 191½ Schuckert 188, Siemens u.
ſitze Kokserzeugung ſtellte ſich auf 70 153t (68 29 1), die arbeitstägliche Halske 28½, Licht und Kraft 198½ AE.G. 184 Nordd. Lloyd 144.
P=eßkohlenherſtellung auf 11 505 (10 300 t). Die Zahl der wegen Ab= Wahß u. Fretztag 172. Zelſtoff Waldhof 309. Daimler 1B, Erdöl
ſesmangels eingelegten Feierſchichten ſtellte ſich auf 4 442 ſarbeitstäglich 15514, Rütgers 97½, Farben B5. Scheideanſtalt A7. Im Abend=
7O) gegen 6384 (1 257) in der vorhergehenden Woche.
UWB. wurde nach der Erledigung der Regularien über den Geſchäftsgang
mttgeteilt, daß die Leiſtungen der Geſellſchaft erhöht werden konnten. —Mark 20/48 — Dollar-Mark 422.
u d zwar war es möglich, den Verkehr nach dem Auslande erheblich
zu erweitern und aus den laufenden Mitteln die techmiſche Entwicklung
m wünſchenswerter Weiſe weiterzuführen, ſodaß in dieſem Jahre etwa
ame 2prozentige Erhöhung des Flugzeugsverkehrs im Vergleich zum
Vorjahre zu verzeichnen iſt. Während im Vorjahre im
Monatsdurch=
ſanitt 600 000 Km. geflogen worden ſind, belief ſich dieſe Zahl in dieſem
gere wie für Frachten ſtark geſtiegen, m Durchſchnitt um 50 Prozent, zwiſchen 1 und 3 Prozent bewegte. Bei einzelnen Papieren waren aber
zu einzelnen Stellen auch noch mehr.
desjährigen ſommerlichen Sonderverkaufstage des Textilgroßhandels
drrften diesmal nicht nur in Frankfurt, ſondern auch in den anderen
duutſchen Textilgroßhandelsplätzen Köln, Elberfeld, Leipzig durch die
arhaltend ungünſtige Witterung eine Beeinträchtigung erfahren haben.
Beim Detailleur hat das kühle Wetter eine gewiſſe Geſchäftsſtille
ge=
bracht, ſo daß die aus dem Süden, dem Südweſten und dem Rhein= mehr Intereſſe am Börſengeſchäft nimmt. Nach den erſten Kurſen
land gekommenen Einkäufer wohl ſehr große Nachfrage brachten, zu
Arreiſen jedoch, wie ſie der Großhandel, der ohnehin momentan keine
anderen nicht von der Witterung abhängigen Textilwaren waren recht
namhafte Umſätze zu verzeichnen. Mit dem Ergebnis der Reiſetätigkeit
ü: der Frankfurter Großhandel im übrigen recht zufrieden.
a. Rh. Auf der Samstag vormittag ſtattgefundenen ord. General=
A.G., Bingen a. Nh. waren Nom. 1090 680 Mk. Stammaktien und
Aom. 60 000 Mk. Vorzugsaktien vertreten. Der Abſchluß für das Ge=
4 rozent Dividende verteilt. 148 75854 Mk. werden auf neue um 2 Prozent nach, während die anderen Kurſe kaum verändert waren.
340 000 Mk. erhöht. Die verfloſſenen Monate des neuen Geſchäftsjahres
beachten gute Umſätze, jedoch iſt infolge der Erhöhung der Weinpreiſe. AE.G. und Geſ. f. El. dagegen kaum verändert. Am Montanmarkt
u- Verbindung mit der Erhöhumg der Monobolabgabe und der hier= verloren Harpener 1075 Prozent. Oberbedarf 2,75 Prozent und Rhein.
tuurch bedingten Erhöhung der Verbraucherkreiſe mit einer rückläufigen
(rntwicklung zu rechnen.
Produktenberichte
terdie
us= W.4
oßt. Dr. Cy
ſt. Andres
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Juni. Angeſichts ungünſtiger
Witterungsberichte aus verſchiedenen europäiſchen Staaten blieben die
oon Ueberſee gemeldeten ſchwächeven Kurſe einflußlos und die Börſe
rkehrte in ſtetiger Tendenz. Man verlangte für die 100 Kilo ohne
enack waggonfrei Mannheim in Reichsmark: Weizem inl, ohne Angebot,
ausl. 30,75—33, Roggen inl. ohne Angebot, ausl. N.75—28, Braugerſte
jal, ohne Angebot, ausl. 31—34.50, Futtergerſte 24.,50—25,50, Hafer inl.
Ene Angebot, ausl. B.75—24,75, Mais mit Sack 19,B. Mehl lag
wihig und koſteten die 100 Kg. mit Sack: „Süddeutſches Weizenmehl
Sopezial Null 41.25, Weizenbrotmehl 33,25, ſüddeutſches Roggenmehl
7—40, Kleie 12,75.
Frankfurter Produktenmarkt vom 27. Juni. Bei ſehr ruhigem
Ge=
ſchäft ſind die Preiſe im allgemeinen abflauend. Noggen iſt faſt keiner
vorhanden. Soweit noch Angebote gemacht werden, bewegen ſich
die=
ſelben allerdings weſentlich über der amtlichen Notierung. Futtermittel
haben ihre Preiſe gehalten mit Ausnahme von Weizenkleie, die abge=
Ehwächt iſt. Weizen 31,2 nom. Roggen B,50—B,75 nom. Hafer inl.
B. ausl. 23,50—B, Mais 19, Weizenmehl 41,25—41,50. Roggenmehl
W.25—40. Weizenkleie 12,25—13,50, Roggenkleie 15,25—15,50. Erbſen
W—60, Linſen 40—60, Heu 750—8, Weizen= und Roggenſtroh
drahtge=
nreßt 4,75—5,B, gebündelt 3,50—4, Treber 16.—
Notierungen für Speiſekartoffeln vom 27. Juni. Es notierten In=
A uſtrie, hieſiger Gegend 8 25—8,50 RM. für je 50 Kg. Die kleinen
Mengen, die noch auf den Markt kommen, werden gern und ſchnell
auf=
genommen.
Berliner Produktenbericht vom 27. Juni. Der Wochenbeginn ſtand
infolge der regneriſchen Witterung im Zeichen größerer Kaufaufträge
beeſonders im Zeithandel. Die Herbſtmonate wurden für Weizen bis
Mark, für Noggen 1½ Mark höher. Juli=Sichten wanen dagegen im
Einklang mit den wenig veränderten ausländiſchen Forderungen und
den im Lande befindlichen anſehnlichen Zufuhrmengen ruhig und die
Preiserhöhung nur gering. Futtergetreide verhältnismäßig ſtill. Hafer
lonnte nach den Tagen der Abſchwächung etwas anziehen. Das
Mehl=
geſchäft hat ſich nicht gebeſſert, ſonſt werden Viktorigerbſen beſſerer
Qualität gefragt.
Viehmärkie.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Juni. Zum heutigen Viehmarkt
waten zugeführt und wurden die 50 Ka. Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 171 Ochſen 30—64. 149 Bullen 30—36, 292 Kühe 16—54, 318
Värſen 38—65, 655 Kälber 56—83, 42 Schafe 38—46, 2647 Schweine
6o1—67, 156 Arbeitspferde 1000—1600 Mark pro Stück, 52 Schlachtpferde
60—140 Mark pro Stück. Marktverlauf: Großvieh langſam geräumt,
Mälber lebhaft, ausverkauft. Schweine mittelmäßig, geräumt. Pferde
ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Juni. Der Auftrieb des heutigen
Gauptmarktes beſtand aus 234 Ochſen, 98 Bullen, 697 Kühen, 302 Fär=
Nen, 325 Kälbern, 64 Schafen und 3470 Schweinen. 1630 Schweine ſtan=
Sen weniger zum Verkauf. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Schſen 421) 66—69, 72) 62—65. b1) und b2) 55—60; Bullen a) 60—64,
WD) 54—59; Kühe 2) 53—58, b) 45—52, 0) 38—44, 0) 30—37; Färſen 73lo
E)65—69, b) 58—64. 0) 50—57; Kälber b) 78—82, C) 70—77, d) 60—69:
Schafe 2) 54—56: Schweine 2) 68—69 b) 68—70, 6).69—70. 4) 69—70,
g) 67—69, Marktverlauf: In allen Viehgattungen reges Geſchäſt und
weräumt. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden, wie folgt feſtgeſetzt:
Schſen= und Rindfleiſch 1 100—110, II. B—10, Bullenfleiſch 95—100. NemDori.
=Kuhfleiſch 1 80—85, II 65—80. III 45 —. Nalbfleiſch II 100—110, Paris .
SSchweinefleiſch 75—85. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 46—50
und Hinterviertel 54—58.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Juni.
Is Lombardbeſtände um 72 Mill. RM. wuf 2.3 Mill. RM. verringert, tereſſe. Der vom preußiſchen Staat geblante Zuſammenſchluß ſeiner
ſtromerzeugenden Unternehmungen unter einen Hut wurde günſtig
be=
ſchäft.
Im Verlaufe konnte ſich die Börſe überwiegend weiter befeſtigen.
dings 1 bis 4 Prozent (Siemens u. Halske). Dagegen gaben die Schiff=
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 54 Proz, fahrtswerte etwas nach. Auch die Faubenaktie konnte ſich der allgemeinen
Schwankungen die Tendenz ruhiger. Die Höchſtkurſe konnten nicht immer
ganz behauptet bleiben die Kursgewinne erlitten, aber nur geringe
Einbußen. Tägliches Geld 5 Prozent. Deviſen ſchwankend. Mark feſt.
Mark gegen London 20496, gegen Dollar 42185. London-Paris 124,
An der Abendbörſe konnte ſich kaum ein Geſchäft entwickeln,
gwenden Woche in 5 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte ſich in Berliner 5 Mill=Pfundanleihe herrſcht. Nach mehrfachen Schwankungen
deviſenverkehr lag Zürich feſt. Mailand wieder etwas abge=
Deutſche Lufthanſa A.=G. In der Gov. der Deutſchen Lufthanfa ſchwächt. Mailand-Paris 194,01. — Mailand 85½4 — Holland 12,12½,
Madrid 28.50 — Zürich B,3 Oslo 18,77 — New York 48534, Pfunde
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 27. Juni.
Die freundliche Grundſtimmung, die in der Vorwoche die Börſe
be=
herrſchte, ſcheint ſich auch auf die neue Woche zu übertragen. Die erſten
Jahre auf rund eine Million Km. Die Frequenz iſt ſowohl für Paſſa= Kurſe zeigten im allgemeinen eime Erhöhung, die ſich durchſchnittlich
auch kleine Abſtriche zu beobachten, die auf Gewinnmitnahmen zurück=
Schlechtes Ergebnis der Frankfurter Textil=Sonderverkaufstage. Die zuführen ſein dürften. Die größten Verluſte hatten die in der Vorwoche
beſonders hauſſierenden Werte aufzuweiſen. So gaben Bemberg 11
Prozent, Glanzſtoff 11 Prozent, Schultheiß 3 Prozent und Oſtwerke 3,5
Prozent her. Das Geſchäft bewegt ſich wieder in ziemlich engen Grenzen,
da neue Publikumsaufträge noch nicht wieder eingegangen ſind. Es wird
machte die Beſſerumg weitere Fortſchritte. Anregend wirkte die weitere
großen Läger in Sommerware hält, kaum zugeſtehen konnte. In den Ultimo notwendigen Gelddispoſitionen bereits getroffen ſind, ſo daß 112½ (11234), März 1123 (11234), April 113 (113), Mai 11314 (113½),
hier Schwierigkeiten nicht mehr zu erwarten ſein dürften. Am
Geld=
markt haben die Sätze keine Veränderung erfahren. Tägliches Geld
war mit 45 bis 6ch Prozent und Monatsgeld mit 8—9 Prozent zu 11034 (111), Oktober 111½ (11½), Nobember 111½ (112), Dezemher
. Ord. Gen=Berſ. der Weinbrennerei Scharlachbera A.G., Bingen hören. Am internationalen Deviſenmarkt iſt die Geſchäftstätigkeit eben= bruar 49½ (491), März 4914 (4918), April 49½ (4934), Mai 4914,
falls wenig umfangreich. Die Mark notierte in New York 4 2195.
Im einzelnen war die Lage am Bankenmarkt ziemlich uneinheitlich.
veerſammlung der Veinbrennerei Scharlachberg Bank für Brauinduſtrie minus 295 Prozent, Reichsbank minus 25 tember 48½ (49), Oktober 48½, (49), November 49 (4914). Dezember
ſwäftsjahr 1985/27 wurde genehmigt. Aus dem Reingewinn werden Prozent, Mitteld. Kredit plus 2,5 Prozent und Berliner Handels= 561 (5614), Juni 363 (58), Juli 56 (57) Auguſt 56½ (6634),
Seb=
zaf die Vorzugsaktien 6 Prozent, auf die Stammaktien 12 geſelſchaſt plus 1 Proz. Von Schiffahrtswerten gaben Hamburg=Süd tember 561 (561), Oktober 56½ 656½), November 5614 (5614), De=
Mechnung vorgetragen: der Reſerbefonds wird um 75 751,45 Mk. auf Der Clektrizitätsmarkt lag überwiegend feſter, ſo gewannen Siemens, deuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
11 Prozent, R.W E. 24ſg Prozent und Elektr. Lieferungen 1 Prozent,
Braunkohlen 2ſo Prozent. Befeſtigt waren Phönig um 1.75 Prozent,
Mannesmann um 11e Prozent, Ilſe um 3 Prozent umd Riebeck Montan
um 0.75 Prozent. Leonhard Tietz plus 1,25 Prozent. Mütgerswerke plus
1,5 Prozent, Polyphon plus 2,75 Prozent, Aceu plus 3 Prozent,
Adler=
werke plus 2 Prozent, ſt. Erdöl plus 25ſy Prozent, Schubert u. Salzer
plus 3 Prozent. Am Kalimarkt ſtiegen Woſteregeln um 2,75 Prozent,
Aſchersleben um 15 Prozent. Von chomiſchen Werten gewannen
Fahl=
anfängliche Beſſerung konnte ſich nicht erhalten, ſo daß das Kursniveau kohle vorgenommen.
abbröckelte. Da für einige Papiere Meinung beſtand, konnten dieſe
der Privatdiskont. Pribpatdiskont kurze und lange Sicht 5! Auf Ge= ſo daß die Zolbehörde beſchloſſen hat, Ntrophoska zolfrei
herein=
rüchte, die davon wiſſen wollten, daß die Gundertmillionen=Anleihe der zulaſſen,
Stadt Berlin nicht genehmigt wurde, gab die Tendenz nach die auch
dadurch ungünſtig beeinflußt wurde, daß die Nachfrage nach Reportgeld
doch größer iſt, als anfangs angenommen wurde, infolgedeſſen bröckelte öffentlichen Arbeiten Clemong mit, die Regierung habe ſich endgültig
Ausmaß. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe: Danatbank empfehlen und ſämtliche Gegenofferten abzulehnen.
234. Kommerzbank 181, Bank für Brau, 2B. Mitteldeutſche Kredit 229,
Hapag 1415. Hamburg=Sſid 238, Nordd. Lloyd 144, A.E.G. 183,5, für die Ausfuhr von Steinkohlen um 10 Prozent herabgeſetzt worden,
Schuckert 189 5, Siemens 280 2. Harpener 202,50, Gelſenkirchen 171,
Rheinſtahl 198,5, Ver, Glanzſtoff 667, Bemberg 544, Zelſtoff Waldhof kartells in London (Erma) beſchloſſen, die Schienenpreiſe mit ſofortiger
305. J.=G. Farben 285,5, Mannesmann 190, Oſtwerke 415, Schul= Wirkung um 2 sh 6 d pro To. zu erhöhen. Die letzte Erhöhung wurde
theiß 432 Prozent.
25. 6. 27. 6. 1
25. 6. /27. 6. genommen.
209.— ſ207.— lbemoor=Bement . 241.— 1245.*
Aſchaffb Zellſioff.
118.— 116.5
Augsb.Nürmb Maſch. 1145 — 146.75 Girſch Kupſer
Bamag=Meguin =1 47.5 48.— böſch Eiſen
24.—
Hohenlohe 9
24.4
Berlinel. V.
Fnd 110.— 113.5 Kahla Porzellan
Berlin. Karlsruh
Braunkohl.=Briketts. 188.— 192,5 Lindes Eismaſch.
155.5 159.—
85.—
1141.5 141.5 Lingel Schuh.
Bremer Bul
207.—
207.5 Linke u. Hofmann.
53.— 53.—
Bremer W
Leutſch.=Atlant. Tel. 108.— 109.— 2. Loewe n. Co
97. — 1105.75 C. Lorenz.
Deutſche 2
ſchinen
123,5 24—
12 25 12.75 Niederlauſitzer
Teutſch.=Nied Tel.
151.5 158.5. Nordd. Gummi.
Deutſche Erd”
Deutſche Vetroleum. 165. 68 33 68 Orenſtein.
135— 138.—
150.25 152 75 MRathgeber A
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhütte 124.— 125.— MRombacher Hütten.
139.— 1140.75 Moſitzer Zucker.
Tynamit Nobel.
925 94.—
178.— 1184,5 MRütgerswerke.
Elektr. Lieferung.
96.5 105.—
285.— 1286.5 Sachſenwert .
F. G. Farben .
92.— 94.
Sächſ. Gußſtahl.
R. Friſter.
Gaggenau Vorz :
63.— 62 625lSiemens Glas.. .
170.— 1170.—
Gelſenk. Gußſtahl..
G.f eleſtr. Untern. 233.—
Holle Maſchinen
Beſtf. C. Langendreer
125.— 1175.—
Han Maſch. Egeſt.
120.375/125.— WitenerGuſtahl. : 1 58,5 6o.— teiligung an den Balkanmärkten verguicken.
Hanſa=Lampfſchf. 1220.— 1225.— Vanderer=Werke.:
253.— 1269.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Kopenhagen.
Stocholm.
Selſingfors.
Italien..
London.
Schweiz .
Sponien:
25. 6.
Gelb Prief
18o.23189,25
1.788 1.750
s8.54558 8o5
103,09 109.37
112 72112.34
11s27113,1s
19.51210 632
24.49 ſ24.53
20.a7820.Sisle
4.2155 4.223
15.50 16.54
B1.135 91.295
71.13 71.27
R.
Geld Brie
186.921 169.281
1 790 1.7341
55.58 5a,8813
109.09 109.311
112 75112,251
12.98 1 13-21
0.5is 19 83s
24.29 24.331
on.a77e9.517
1.2155 4.2235
16.51 1s.55
z1. 155 91.315
71.s1 72,051
WBien D.Oſt.abg.
Prag..
Budapeſt, Bengö
Favan
Rio de Faneiro
Sofia
Jugoſlavien..
Konſtantinopel
Liſſabon „=
Danzig ....
Athen .......
Kanada ......
Slüruguay ...
25. 6.
Geld Brie
53.31 59.4315
12.489 12.5031
13.45 13.59
2.00 2.004
II.19520 4989
3.o49 3.055
7.410 7.424
2.1g5 2.189
20 731 20.77
21.71 81.37
t.213 4.2271
4-176 4.1841
27. 8.
Geld Brie
59.34 59.48
2.492172.57g
73.45 73.59
1.988 1.992
.49830,4992
3.049 3.055
T.4 10 I.324
2 1051 2.189
20.791 20.62
21.73 01.53
2.893 3.708 5.794 5.00g
4.211 42,19
1. 176 4.184
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt zeigte im größten Teil ſeines Verlaufs eine feſte
Haltung, wozu ungünſtige Berichte aus dem Winterweizengürtel, ferner
höhere Kabelmeldungen, ſowie die Feſtigkeit Winnivegs beitrugen. Im
Schlußverkehr trat auf Liquidationen eine leichte Abſcyvächung ein. Die
Termine ſchließen jedoch 1½ C. höher.
Mais: Ungünſtige Ernteberichte aus dem Maisgebiet hatten im
Ver=
ein mit hauſſegünſtigen privaten Ernteſtandsberichten einen foſten
Ver=
lauf zur Folge. Vorübergehend trat eine leichte Abſawächung ein, da
ſich nur eine ſchleppende heimiſche Lokonachfrage zeigte und die
Ernte=
ſtatiſtik baiſſegünſtig beurteilt wird. Die Termine konnten jedoch 6½ C.
anziehen.
Hafer: In Sympathie mit der Feſtigkeit der beiden vorgenannten
Märkte verlief auch dieſes Marktgebiet in feſter Haltung bei
Kursſteige=
rungen bis zu 134 C.
Baumwolle: Der neue Markt begann in ſchuvacher Haltung auf
Ab=
gaben der Walſtreetkreiſ= und Verkäufe der Lokofirmen. Sckäter konnte
jedoch eine Befeſtigung eintreten auf glarmierende Berichte über das
Auftreten des Baumwollwurmes in den atlantiſchen Staaten und auf
übermäßige Niederſchläge.
Kaffee: Deckungskäufe, beſonders in nahen Lieferungsmonaten,
ſo=
wie größere europäiſche Kaufaufträge hatten einen ziemlich feſten
Markt=
verlauf zur Folgs. Der feſte Verlauf der Lokomärkte wirkte in gleicher
Riltung.
Zucker: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf, angeregt
durch höhere Anslandsnotierungen, ferner auf größere europäiſche
Käufe und auf Zurückhaltung kubaniſchen Angebots. In der
Schluß=
ſtunde trat eine Abſchwächung ein.
Kakao: Der heutige Markt verlief in ziemlich ſtetiger Haltung.
Höhere Kabelmeldungen, ferner Käufe des lokalen Handels, ſowie eine
gebeſſerte Kaufluſt ſeitens der Fabriken und die Feſtigkeit der Lokopreiſe
trugen zur ſtetigen Tendenz bei.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 1417/, Weizen, September 140,
Mais Juli 1007, Mais= September 1067e, Hafer, Juli 474e,
Hafer, September 472, Roggen, Juli 114½, Roggen, Sept. 102.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,80. Schmalz, September 13,02.
Fleiſch: Nippen, Juli 11,90, Rippen, September 12,20, Speck,
11,87, Schweine, ſchwer 8,40—8,50, Schweine, leicht 8,60—9,25,
Schweinezufuhr Chicago 54 000, Schweinezufuhr Weſten 124000,
Talg Ohio Fſe.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 153, Weizen Nr. 2 hart 1593
Mais Nr. 2 1137, Hafer Nr. 3 57/, Roggen exp. 12334, Mehl
Spring Patent 7.15, Getreidefracht nach England 1,6 sh,
Ge=
treidefracht nach Kont. 7 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,15.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 33.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Juni ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 53—54, Original
damit gerechnet, daß die Bankenkundſchaft nach und nach wieder etwas Hütten=Aluminium 210, dto, in Walzen 214, ReinMickel 310—350,
An=
timon Regulus 100—1G, Silber in Barren 78.—79.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
Entſpannung des Geldmarktes und die Meinung, daß die für den B. Juni ſtellten ſich für Kupfer: Januar 1124, (112½3). Februar
Juni 112½ (114), Juli 11234 (113), Auguſt 110½ (110½). September
112½ (11234), Tendenz: ruhig. Für Blei: Januar 49½ (49½4), Fe=
(4934), Juni 48½ (493), Juli 4834 (48½), Auguſt 48½8 (49), Seb=
49 (49½). Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink: Januar 56½4 (56½),
Prozent, Danatbank minus 135 Prozent, Bank elektr. Werte plus 35 Februar 5614 (561), März 5514 65614), April 5e3z 65514). Mai
zember 5614 156½), Tendenz: kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen be=
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Mit Wirkung ab 23. Juni ſind die Preiſe für Kupferdrähte und
Stangen um 1 RM. auf 158 RM. und für Kupferrohre ohne Nahr auf
182 RM. ermäßigt worden, alles pro 100 Kilo Großhandelspreis bei
Werkslieferungen.
Der Verband Sächſiſcher Induſtrieller hielt eine Sitzung ſeines
Dt. Kaliwerke um 0,5 Prozent, Salzdetfurth um 3 Prozent und Kali Großen Ausſchuſſes ab, die aus allen Teilen des Landes gut beſucht war.
Wie wir erfahren, iſt die Nachfrage nach der in der neuen
Trock=
berg Liſt 2,5 Prozent, während Chem. Heyden 0,75 Prozent einbüßten, nungsanlage der Alpine erzeugten Trockenkohle in raſcher Zunahme
Im weitenen Verlauf der Börſe war das Geſchäft ſehr ruhig. Die begriffen. Bekanntlich haben die Bundesbahnen Verſuche mit Trocken=
Vor einigen Monaten wurde eine Probeſendung Nitrophoska, dieſes
kleine Lursgewinne mitnehmen. Im allgemeinen iſt die Tendenz Un= neuen Voldüngers der J.G. Farben, nach u.SA. geſchickt. Die
an=
einheitlich. Die Neportgeldſätze ſind mit 825—8,75 unverändert. Ebenſo geſtellten Verſuche haben ein dunchaus befriedigendes Ergebnis gehabt,
In der luxemburgiſchen Kammer teilte der Generaldirektor der
das Kursniveau ab. Nur einige Spezialwerte konnten ihren Stand be= entſchloſſen, der Kammer die Annahme des Projektes der
luxemburgi=
haupten. Auch die Nachbörſe zeigte erneute Kursrückgänge in geringem ſchen Hüttenwerke auf Lieferung der Elektrizität während 15 Jahre zu
Wie aus Bmiſſel gedrahtet wird, ſind die belgiſchen Eiſenbahntarife
Wie wir erfahren, hat die Sitzung des Internationalen
Schienen=
in der Brüſſeler Sitzung vom 25. März 1927 um 5 oh pro To. vor=
Laut Beſchluß des Börſenvorſtandes bleibt die Poſener Produkten=
1177,5 1845 börſe bis zum 1. September d. J. geſchloſſen.
Im Mai ſind in den Leningrader Hafen im ganzen 74 Schiffe ein=
11075 111.,5 gelaufen, davon 34 deutſche, 13 ruſſiſche, 9 däniſche, 8 finniſche 5 nor=
85.— wegiſche, 4 ſchwediſche und 2engliſche, 41 Dampfer trafen unbefrachtet ein.
Aus Moskau wird gemeldet, daß die Anlage der erſten Grube in
275.— 283.— dem Kalivorkommen von Solikamſki aus organiſatoriſchen Gründen auf
181.— 180.— den Juli verſchoben worden ſei. Die Maſchinen, Werkzeuge,
Bau=
materialien und Brennſtoffe ſind bereits an Ort und Stelle.
Aus Moskau wird gemeldet, daß zwiſchen Rußland und Oeſterreich
100 25 100 — Verhandlungen über die Einrichtung eines direkten Güterverkehrs
eingeleitet werden. Es würde anſtelle des jetzigen gebrochenen Verkehrs
ein direkter Verkehr mit direkt erſtellten Tarifen und mit einheitlichen
119.— 121.— Frachtpapieren treten.
Wie wir aus Prag erfahren, ſollen nicht allein Quotendifferenzen
Ber Lauſitzer Glas:: 1135,5 135 25 einem baldigen Beitritt der polniſchen Hüttenwerke zum Stahlkartell
235,5 Boliſtedter Porzell. 1 59.— s9.— im Wege ſtehen, vielmehr ſollen die polniſchen Werke ihren Eintritt in
die Rohſtahlgemeinſchaft auch noch mit einem Abkommen über die Be=
Wie aus Budapeſt gemeldet wird, führt die Kommerzialbank
Ver=
handlungenen wegen Schaffung einer neuen Seefchiffahrtsgeſellſchaft,
die den Küſtenverkehr in der Adria und dem Mittelmeer beſorgen foll.
An der Gründung ſollen auch die Häuſer Mitchell und Polnauer
teil=
nehmen.
Die amerikaniſche General Motors Co. hatte langwierige
Verhand=
lungen mit den Sowjets wegen Anlage einer großen Automobilfabrik
nach amerikaniſchem Muſter in Moskau gepflogen. Nunmehr ſind die
Amerikaner aus techniſchen und allgemeinen Gründen von dem Bau der
Anlage zunickgetreten.
Nach einer Meldung wird die New Yorker Bankfirma Blyth Wither
Co. eine 5Mill ZollarAnleihe für Oberöſterreich finanzieren. Die
werden eine Laufzeit von 30 Jahren haben und mit 6½ Prozent
ſein. Ste ſollen Anfang nächſten Monats zur Zeichnung
auf=
gele
werder
Seite 12.
Dienstag, den 28 Juni 1927
Nummer 177
Grantfürter Kardderich- Bomt W.sant Heal.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſch
Ausloſ.=Sch. 1. Te=
TI. Zeill
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuldohne
Aus=
loſungsſcheine ...
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30...
79Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½½ H. V. Sch.
b. 1. 4. 29 ....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ..."
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29
7.% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b) Ausländ iſche
5% Bos. E. B. 1914
5% L. Inv. 1914
4½% 1898 ..
4½% „1902 ..
4%
„.
5% Bulg. Taba 021
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr.
4½ „einh. R. (kon))
8% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
4% „ am.konv.
4½ am. 05...
305.5
306.5
3.
23
6.25
1
ſa Türk. Adm.)03
(Bagd.) I
(Bagd.) II
unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% „St. 1914
Goldr.
St. 10
Kronr.
38 EiſtTor.,
Außereuro=
päiſche
5%Mex am. in. abg.
5% äuß. 99
4½ Gold 04ſtf.,
30 „ konſ. inn. .
4½% Irrigat.,
5% Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bf. C
80
6% Berl. St.=Gold
80 Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
8%0 Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr.. . . .
7% Frkf. H.=B.=Gld. /100
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . . . 100.75
70 Pfbr.=Bk.=Golt
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.
8% H. Lds.=Bk. Gld.
10% K. Elektr. Mark
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe I
8% „ „ Reihe II
7% M.=KraftHöchſt
13.25
21:
170,
24.7
26.05
23
1.77
20.5
22
39.75
277.25
35
101.75
100.5
Nf.
100.5
101.5
100.75
102.75
101
100.5
92.25
„ 100
100
180 Mannh. St.G./ 99.25
g‟ Naſſ. Ldb. Gold/102
8‟ Nbg. St. Gldal. 100
8% Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . . . 100.5
8% Pforzh. St.=G./ 99.25
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bf. Gldpfbr. /101.25
7%
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr. /102
70
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr..
7½ %Rh. St. W.35/151
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
8% Südd. B.=Cr. B.
99.5
Goldpfdbr. . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
obl. mit Option/104
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.-Gd.. ohne Option! 95
3% LoigtcHäffner
Goldobl.. . . . . . . / 99
8½ Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.. 99
7%
96.75
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
3% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. ..
Bahr. Handelsb. . .
12.67
2.3
Bahr. Hhp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfülz. Hyp.=Bf....
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rl.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel ..!
Naſſau. Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud =B.
„ abg.
52 Oſt. Sb. (L.ſtfr.
2,6% Alte
2,60 Neue ..
5% Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3½Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. „Erg. Netz
3% Raab Oedbg.8:
A.
3%
3%0
97
4½ Rud. Silber
4½Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½%Anat. S. II
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
16.4
16.3
131,
11.75
12.3
9.2
4.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.
Bad. Bk.
15c
Bk. f. Brauind. . . . 223
Barmer Bankv. . . 148
Bay. Hyp.=Wchſ.. . 1174
Berl. Handelsgef. 12a0
Comm. u. Privatb. 181.7-
Darmſt. u. Nat.=Bk. 234.25
Deutſche Bank
165
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 140
D. Hyp.=Bk. Mein. 145.5
D. Vereins=Bf. . . 107
Disk.=Geſellſch. . . . 162.5
Dresdener Bk. . . . 158
Frankf. Bk.
.. 136
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 15*
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 156
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank. 9.5
Metallbank.
1147
Mitteld. Creditb. /230
Pfälz. Hhp.=Bk. . /215
Pr. Bd.=Credikbank 144.75
Hyp.=Akt.=Bankl140
Reichsbank=Ant. . . 166=
Rhein. Creditbk. . . . 134
Rhein=Hyp.=Bk. . 1178
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ... 1142
Oſterr. Creditanſt.
8.5
Wiener Bankverein! 6.7
Bergwerks=Akt.
../182
20.75 Bochum. Bergb..
20.75 Buderus..... . .. .
21
Dt. Luxemburg ..
24.5 Eſchw. Bergw... ..
20 Gelſenkirch. Bgw.
19
Harp. Bergb. . . . . .
Ilſe Bergb. St...
4.201 „ Genußſchein.
Kali. Aſchersleb. . .
19.25 Kali. Salzdetfurth
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ...."
24 Mannesm.=Röhr.
Mausfelder.
.
118
236.7:
173
134
179
182
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50
170
119
77
70.25
129.5
119
182.1
138
136
52
136
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Die Austragung der
Gemeindeſteuer=
zettel für 1927 iſt beendet.
Alle diejenigen, die ihren
Steuerbe=
ſcheid noch nicht erhalten haben, wollen
ſich bei der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
Schalter Nr. 8, melden.
(st10343
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 21. Juni 1927 hinſichtlich
der Firma: Darmſtädter Werkſtätten
für Grabmalkunſt und
Kunſtge=
werbe, Wilhelm Götze,
akademi=
ſcher Bildhauer, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen. — Abteilung B: Am 20. Juni
1927 hinſichtlich der Firma: Boſch 8
Eomp., Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Die
Vertre=
rungsbefugnis des Liquidators iſt
been=
det und die Firma erloſchen. (10360
Darmſtadt, den 24. Juni 1927.
Amtsgericht I.
Im Handelsregiſter, Abt. A, wurde
heute bei der Firma Georg Emde,
Pappenfabrik in Groß=Zimmern,
ein=
getragen: Die Firma iſt erloſchen.
Dieburg, den 21. Juni 1927.
Heſſiſches Amtsgericht. (10356
Seruagerung eines Juuen.
Die Gemeinde Griesheim beabſichtigt,
einen überzähligen, ſehr gut gehaltenen
und noch zuchttauglichen Bullen im
Wege öffentlichen Angebots zu vergeben.
Schriftliche Angebote auf
Lebend=
gewicht ſind bis
(10340
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vormittags 11 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle
einzu=
reichen, woſelbſt die Bedingungen zur
Einſicht offen liegen.
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Nummer 177
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
Sufi fühlte, wie er ihr auswich, wie er all ihre
Vermutun=
err durch ſein Benehmen nur beſtätigte. Und ſie geriet in einen
z—ſtand ſo wilder Verzweiflung, daß ſie nicht mehr überlegte,
ürht mehr wußte, was ſie tat oder ſagte. Und plötzlich waren
hr, faſt ohne ihr Wiſſen, wie ſchweres flüſſiges Gift die Worte
um den Lippen getraufelt: „Aber ihre Mutter ſaß ja doch im
zrchthaus!”
Der dumpfe Aufſchrei des alten Mannes vor ihr riß ſie
„B dem einer Betäubung ähnlichen Zuſtand. Da ſchlug ſie
nlller Entſetzen die Hände vor das ſchneeweiße Geſichtchen und
eeb taub und ſtumm für alle weiteren Fragen von Friedrich
F:üß. Und an dem erſtaunten, eben eintretenden Onkel Ernſt
umbei eilte ſie wie gehetzt hinauf in ihre Stube, die ſie ſogleick,
ſiriter ſich abſchloß. Und noch Stunden hindurch lag ſie da in
vlldem, ſaſſungsloſen Schluchzen vor Scham und Abſcheu über
hren niedrigen Verrat.
17. Kapitel.
Paſtor Heim, der trotz ſeines hohen Alters noch immer die
2 ikung des Waiſenhauſes in ſeinen treu bewährten Händen
helt, ſah den fremden Herrn mit ſeinen gütigen Augen an, als
nwllte er ihm auf den Grund ſeiner Seele blicken, und ſagte
d.nn in bedauerndem Tone:
„Es tut mir leid, Herr Krüß, daß ich Ihnen eine
er=
ſgröpfende Auskunft über unſere Chriſtine Berthold nicht geben
ſenin, aber Auskünfte über Familie und Herkommen unſerer
emiſtigen Zöglinge dürfen wir nur nach Beſchluß unſeres
ge=
ſermten Anſtaltskollegiums erteilen.”
Die enttäuſchte Miene des Beſuchers veranlaßte Paſtor
Erim jedoch, ſogleich freundlich hinzuzufügen: „Ich will Ihnen
aver unſere Schweſter Marianne herſenden, die Chriftine
Bert=
hold in der Hauptſache erzogen hat. Sie wird Ihnen gerne
alles Wiſſenswerte mitteilen, was das junge Mädchen
perſön=
lch betrifft.”
Krüß hatte im erſten Augenblick die Abſicht, auf dieſe
Mit=
tfilung zu verzichten. Doch dann ergriff er herzlich die
darge=
neichte Hand des Greiſes und ſagte: „Ich danke Ihnen ſehr,
Herr Paſtor, denn auch das wird mich intereſſieren, was mir
dre Schweſter ſonſt über Fräulein Berthold zu erzählen weiß.”
„Es wird wohl nur Gutes ſein. Herr Krüß, denn ſie war
ums allen wie eine wahre Tochter lieb geworden,” verſicherte der
freundliche alte Herr noch beim Verlaſſen des Zimmers.
Dienstag, den 28. Jum 1927
Krüß nickte nur wie zuſtimmend hinterher — er war nun
doch eiwas neugierig geworden, was ihm wohl die Schweſter
jetzt aus den Kinderjahren dieſes Mädchens erzählen würde,
das ſein Sohn zur Frau begehrte. Er befand ſich überhaupt
ſeit Suſis Eröffnung, die zuerſt ein faſſungsloſes Entſetzen in
ihm hervorgerufen hatte, in einer ſonderbaren Stimmung. Es
war ſo ungeheuerlich, was die kleine Suſi da in ihrer Erregung
geſagt hatte, daß ihm nach ruhiger Ueberlegung doch leiſe
Zwei=
fel darüber kamen. Wer weiß, wie ſich die Sache in
Wirklich=
keit verhielt, denn daß dieſes ruhige, fleißige Mädchen einer
Zuchthäuslerin Tochter ſei, ſchien ihm doch ziemlich
aus=
geſchloſſen. Er fühlte bei dieſem Gedanken ſogar ein warmes
Mitleid für Chriſtine in ſich aufſteigen. Auf jeden Fall mußte
er ſich auf dem ſchnellften Wege Gewißheit darüber verſchaffen,
was Wahres daran ſei. Am eheſten konnte er dies wohl im
Waiſenhaus ſelbft erfahren, deſſen Leiter doch über alles, was
die Zöglinge anging, unterrichtet ſein mußte.
In das Geſchäft ging er dieſen Nachmittag nicht mehr und
benutzte ſchon am anderen Morgen den erſten Frühzug, um nach
dem Waiſenhaus hinauszufahren. Zu viel ſtand ja für den
Sohn und die Familie auf dem Spiel.
Während dieſer Betrachtungen erſchien Schweſter Marianne
im Beſuchszimmer. Freundlich reichte ſie Krüß die Hand: „Herr
Paſtor Heim hat mir den angenehmen Auftrag erteilt, Ihnen
über die Kindheit unſerer Chriſtine Berthold alles
Wiſſens=
werte zu erzählen. Aber, erlauben Sie mir, bitte, vorher die
Frage, weshalb Sie um ſolche Auskunft zu uns kommen?”
„Ich bedaure ſehr, Ihnen die Gründe hierfür nicht nennen
zu können, Schweſter, doch ſind ſie für mich von zwingender
Wichtigkeit.”
„Es iſt doch nichts geſchehen — ich meine — Chriſtine hat
ſich doch nichts zuſchulden kommen laſſen?” kam es erſchreckt
zurück.
Beruhigend lachte Krüß: „Oh.. ganz im Gegenteil — ich
wollte ſagen — hm — es ſind — private Gründe, die mich zu
dieſen Nachforſchungen veranlaſſen. Ich wüßte gerne Näheres
über Art und Herkommen Fräulein Bertholds und betone noch
einmal, daß es für mich von größter Wichtigkeit iſt, ein klares
Bild darüber zu bekommen.”
Da ſtieg eine ganz leichte Röte in das Geſicht der Schweſter.
Sie glaubte nun richtig zu verſtehen; und die Freude darüber
trieb ihr das Blut in die Wangen. Es handelte ſich alſo um
das Lebensglück Chriſtinens, davon war Schweſter Marianne
nun ganz überzeugt und ſogleich feſt entſchloſſen, nur ſoviel aus
Chriſtinens Daſein zu berichten, als nötig war, um ihr die
Zu=
kunft ſo glücklich geſtalten zu helfen, wie es das Kind ihrer
Mei=
nung nach verdiente.
Und in freudiger Erregung ſprach ſie von Chriſtine, wie
Geite 13
die zärtlichſte Mutter es nicht liebevoller und gütiger hätte tun
können. Jede kleinſte Falte dieſes herben, ſtarken
Mädchen=
charakters enthüllte ſie dem ſtill Lauſchenden — aber von
Her=
kunft und Familie ſprach ſie nicht.
Friedrich Krüß begeiſterte ſich, ohne ſich deſſen bewußt zu
ſein, ſörmlich an dieſem hier geſchilderten prächtigen Menſchen.
Ja, er vergaß faſt darüber, wer eigentlich dieſes liebenswerte,
begabte und von Geſinnung ſo unanfechtbare junge Mädchen
war, von dem die Schweſter in ſo warmen Worten zu erzählen
wußte. Und unwillkürlich ſagte er: „Welches Kompliment für
Ihre Erziehung iſt doch dieſer Fall, Schweſter!“
„Oh, Herr Krüß — an dieſem Kinde hätte ſelbſt die
ſchlech=
teſte Erziehung nur geringen Schaden anrichten können,” wehrte
Schweſter Marianne beſcheiden ſein Lob ab
Da ſtand er erregt auf. So kam er nicht weiter, bekam er
nichts beraus.
„Demnach wären alſo alle dieſe eben geſchilderten guten
Eigenſchaften keine Erziehungsprodukte, ſondern tiefinnerſte
Veranlagung Fräulein Bertholds?” fragte er ruhig.
„Ohne Zweifel, Herr Krüß.”
„Das läßt unbedingt auf ehrenwerte Eltern ſchließen.” Er
fagte es gelaſſen, doch beobachtete er dabei lauernd das Geſicht
der Schweſter. Und als dieſe ihn hierauf, ohne zu antworten,
etwas unſicher anſah, fuhr er, ganz langſam und jedes Wort
betonend, fort: „So kann es alſo doch auch unmöglich wahr
ſein, daß ihre Mutter im Zuchthaus geendet hat . . .?!"
Aufs tiefſte erſchrocken, ſtarrte die Schweſter den Sprecher
— Ich weiß nichts von
alle=
an: „Wer hat das geſagt?
dem . . . kam es faſt tonlos über ihre blaſſen Lippen. Zum
erſten Male in ihrem Leben ſprach Schweſter Marianne bewußt
eine Lüge aus. Sie würde aber in dieſem Augenblick noch weit
Schlimmeres getan haben, wenn ſie dadurch Chriſtinens Schickſal
in andere Bahnen lenken und das Glück für ſie damit hätte
er=
kaufen können.
Mit treuherziger Miene ſtreckte ihr Krüß ſogleich wie
ab=
bittend die Hand hin: „Nun, dann nichts für ungut, liebe
Schwe=
fter. Denn wenn ſelbſt Sie nichts davon wiſſen, dann wird es
wohl albernes Gerede ſein, was mir da erzählt wurde. Um ſo
beſſer für Fräulein Berthold.” Und mit großer Herzlichkeit
ver=
abſchiedete er ſich gleich darauf von der ihm betroffen
nach=
blickenden Schweſter Marianne, nicht ohne ein anſehnliches
Geldgeſchenk für die Anſtalt zurückgelaſſen zu haben.
Wenige Stunden ſpäter ſaß Krüß wieder vor ſeinem
gro=
ßen Arbeitstiſch in ſeinem Geſchäft am Alſterdam. Er war ſeit
geſtern mittag nicht mehr hier geweſen. Das erſte, was er tat,
war, daß er ſelbſt bei der Auskunftei „Argus” aurief und um
den Beſuch eines der Herren in einer wichtigen und dringenden
Angelegenheit hat.
(Fortſetzung folgt.)
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