Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 176
Montag, den 22. Juni 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Sireit uſwp., erliſcht
iede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Belireibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Daree
ſädter und Nationalbank.
Das franzöſiſche Echo
auf die Rede Streſemanns.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Juni.
Verſpätet und ſpärlich kommen die Kommentare auf die Rede
des deutſchen Außenminiſters. Man hat wirklich den Eindruck,
als ob die franzöſiſche Preſſe am liebſten darüber ſtill
hinweg=
gehen möchte. Letzten Endes atmet ein jeder auf; nach Lunéville
Herrſchte nämlich eine ſolch vervöſe Spannuung, daß man jetzt vor
allem eine Beilegung des ganzen Rededuells wünſcht. Dieſer
Wunſch beſteht in allen Lagern. Es geht jedoch die unkontrollier=
Hare Nachricht um, daß Poincaré nächſtens das Wort wieder
er=
greifen, und die Rede Streſemanns beanzworten wird.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit wurde über Genf ſehr
unge=
ruügend informiert. Man beklagt dies vielerorts. Zum Teil iſt
Dies darauf zurückzuführen, daß in Genf die Methoden der ge=
Heimen Diplomatie wieder angewandt wurden, aber die
Haupt=
rrſache bleibt doch die Abreiſe Briands. Dadurch wurde die
franzöſiſche Außenpolitik ſo ziemlich aus den Verhandlungen
aus=
geſchaltet. Erſt wenn wan dies berückſichtigt, verſteht man, wes=
Halb die Rolle Streſemanas in Genf und ſeine Verhandlungen
rmit Chamberlain im Franlreich ſo verſchieden und widerſprechend
Heurteilt wurden.
Durch das zeitweiſe Ausſcheiden Briands aus der
franzö=
ſiſchen Außenpolitik — denn anders kann die Auswirkung ſeiner
plötzlichen Erkrankung, er ſoll übrigens auf dem beſten Wege der
Beſſerung ſein, nicht aufgefaßt werden — iſt eine paradoxe Lage
enſtanden. Man weiß nicht, ob eine einheitliche Richtung
be=
ſteht, oder zwei Richtungen, eine Richtung Poincaré und eine
Richtung Briand. Die Rede Streſemanns hat die letztere
Auf=
faſſung beſtärkt.
Die Lunéviller Rede war eine Ueberraſchung. Bei ihter
Be=
atrteilung muß man aber die franzöſiſche Innenpolitik
berückſich=
tigen. Man iſt in Frankreich auch bemüht, die Bedeutung der
ganzen Sache abzuſchwächen. Niemand wwünſcht aber dabei gegen
Poincaré Stellung zu nehmen. Das erklärt ſich wieder aus der
Innenpolitik. Die Auufnahme der Rede Streſemanns iſt velativ
günſtig. Aus der hier beruhigend wirkenden Tatſache, daß keine
Slötzliche Verſchlechterung des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes
bevorſteht, darf man aber nicht ſchließen, daß gegenwwärtig in
Paris die Stimmung Deutſchland gegenüber freundlich iſt. Das
Gegenteil iſt vielmehr feſtzuſtellen. Selbſt Blätter, die ſich bisher
ſtets gemäßigt zeigten, wenden ſich plötzlich gegen Deutſchland.
So ſchreibt z. B. die „Information” von einer „Rückkehr der
deutſchen Politik von 1914‟
Man kann über die Bedeutung und Urſachen dieſes
Stim=
mungswechſels verſchiedener Meinung ſein, überſchätzen ſollte
man ſie aber nicht; es wirlen da zu viele innenpolitiſche und Geldgeber ſind Polen gegenüber außerordentlich zurückhaltend,
agitatoriſche Motive mit .
Die Affäre Daudet.
EP. Paris, 26. Juni.
Die Preſſe äußert allgemein große Heiterkeit über die irr=
Dieſer waghalſige und raffinierte Trick der Rovaliſten wird als
eine der größten Myſtifikationen in den franzüſiſchen
Gerichts=
annalen bezeichnet. Man zieht den Vergleich mit der ſogen.
Köpenickiade. Viele Blätter bezeichnen dagegen die
Angelegen=
heit als bedenklich. Sie erklären, es ſei der Beweis gegeben,
daß die Rohaliſten offenbar über einen weitans grüßeren
Ein=
fluß verfügen, als man bisher annahm; und daß es ihnen leicht
möglich ſein könnte, einen Putſch zu inſzenieren. — Von
Dau=
der fehlt zur Stunde noch jede Spur. Es ſteht nur feſt, daß er
ſich geſtern nachmittag in ſeine Wohnung begab, aber nur fünf
Minuten dort blieb und dann wieder verſchwand. Seine Frau das Konto des Zinſen= und Tilgungsdienſtes gebucht werden
hatte das Haus bereits mittags verlaſſen und iſt ſeither nicht
wieder zurückgekehrt. Es ſcheint alſo, daß ſie von dem zu
Ge=
ſchehenden verſtändigt war. In der „Astion Frausaiſe”
be=
ſteht man darauf, daß Léon Daudet ſelber nicht verſtändigt
worden war, da man eine Weigerung ſeinerſeits befürchtete.
Man gab als beſonderen Grund der Freilaſſung an, daß der
Koch in dem Reſtaurant, das die Mahlzeiten für die Sträflinge
zubereitete, geſtern plötzlich entlaſſen worden ſei, und glaubte, niſche Budget leidet bekanntlich unter den außerordentlich hohen
daraus die abenteuerliche Vermutung ableiten zu können, daß
man die rohaliſtiſchen Geſangenen habe vergiften wollen.
Se=
mard dagegen ſcheint ſich anders beſonnen zu haben. Er iſt
mittlerweile in ſeine Wohnung zurückgekehrt und hat erklärt,
er werde abwvarten, bis man ihn wieder verhafte. Er wolle
gegenüber ſeinen kommuniſtiſchen Leidensgenoſſen, die noch im
Gefängnis ſitzen, nicht bevorzugt ſein, und wolle vor allem den
Rohaliſten nichts ſchuldig ſein. Dieſe haben ihn nämlich nur
befreit, um, wie ſie ſelber erklären, die Sache dem
leichtgläubi=
gen Gefängnisdirektor glaubhafter erſcheinen zu laſſen. — Man
erinnert in dieſem Zuſammenhang an einen ähnlichen Fall im ſtunde wit dem Freiſpruch der Angeklagten.
Jahre 1912, als Poincaré ebenfalls Miniſterpräſident und
Briand Juſtizminiſter waren. Damals wurde der
Royaliſten=
führer Baleine genau auf die gleiche Art aus dem Gefängnis
befreit. Die Regierung machte damals gute Miene zum böſen rückung” und „Sinnesverwirrung” beſtehe. Nach Entgegennahme
Spiel und unterzeichnete eine Verordnung für bedingten
Straf=
erlaß. — Im Falle Sémard kommt als intereſſantes Detail
hinzu, daß der Pariſer Appellationshof faſt im ſelben
Augen=
blick, als Scmard die Schwelle des Santé=Geſängniſſes
über=
ſchritt, ein Rekursbegehren ablehnte und ſomit deſſen
Inhaftie=
tung beſtätigte.
nicht ganz geklärt. Die Freigekommenen ſelber ſind nicht
ſtraf=
bar, ſondern lediglich ihre Befreier, die ſich unrechtmäßig
Be=
amteuautorität angemaßt haben. Sie können dafür mit zwei
bis fünf Jahren Gefängnis beſtraft werden. Die Freigelaſſenen
können aufgefordert werden, wieder freiwillig ins Gefängnis
zurückzukehren. Bis aber die Unterſu hung abgeſchloſſen ſein
wird, dürfen ſie überhaupt nicht behellftt werden. Es iſt aber
auch möglich, daß die Regierung gemäß der Petition der
Kartell=
fraktionen alle politiſchen Geſangenen freilaſſen wird, in
wel=
chem Falle, „der Fiſch ertränkt wird”, wie ein franzöſiſches 7
f
Sprichwort ſagt.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann trat geſtern vormittag
9,40 Uhr in Begleitung ſeiner Gattin ſowie von Geheimrat v. Baligand
und Legationsrat Redlhammer ſeine angekündigte Reiſe nach Oslo an,
um an den Feierlichkeiten zur Verleihung des Friedens=Nobelpreiſes
teilzunehmen.
Königspreis erlangte, teilnahm, iſt bei Sturzflugvorführungen tödlich
abgeſtürzt.
Das franzöſiſche Arbeitsminiſterium veröffentlicht eine Statiſtik,
32 252 überſchritten haben, während im erſten Vierteljahr 1926 ein
Geburtenüberſchuß von 9091 zu verzeichnen war.
300 Kohlenarbeiter=Sträflinge, die in der Kohlengrube von Lanſing
im Staate Kanſas ſich verſchanzt hatten, weil man ihnen das Rauchen in einer ſtändigen innerpolitiſchen Kriſe. Die Kabinette hatten
verboten hatte, haben ſich ergeben. Die 14 Wächter, die von ihnen
ge=
fangen genommen worden waren, ſind ebenfalls unverſehrt übergeben
worden. Die Sträflinge haben ſich wegen Mangels an Lebensmitteln
unterworfen.
tralkomitees und der Zentralkontrollkommiſſion die Frage des
Aus=
ſchluſſes Sinowjews und Trotzkis aus der Zahl der
Mit=
glieder des Zentralkomitees der kommuniſtiſchen Partei anzuregen
an=
geſichts ihrer wiederholten Uebertretung der Parteidiſziplin und ihrer
unausgeſetzten fraktionellen Tätigkeit.
Die
* Warſchau, 26. Juni. (Priv.=Tel.)
Es iſt Polen nun doch nicht gelungen, eine Auslandsanleihe
aufzunehmen, obwohl es an allen möglichen und unmöglichen
Verſuchen nicht gefehlt hat. Es wirkte zuletzt ſchon grotesk, mit
welcher Gewißheit die polniſche Regierung von einem Tag zum
andern den Abſchluß der Auslandsanleihe vorausſagte, dann
aber kamen wieder Dementis, ſchwache Eingeſtändniſſe von
neuen Schwierigkeiten, und wenn es dann wieder einmal nicht
vorwärts gehen wollte, erklärte die polniſche Regierung, daß die
von den Geldgebern geſtellten Bedingungen für Polen
untrag=
bar ſeien. Die Anleihe ſollte bekanntlich in dieſen Tagen
end=
gültig unterzeichnet werden. Um ſo mehr überraſcht die
Nach=
richt, daß wohl jetzt endgültig die Verhandlungen über die
An=
leihe mit dem bisherigen amerikaniſchen Bankhauſe aufgegeben
wurden, um mit einer anderen amerikaniſchen Großbank in
Verhandlungen einzutreten. Ob ſich andere amerikaniſche
Geld=
geber anders verhalten werden, erſcheint ſehr fraglich, denn alle
nicht nur die amerikaniſchen, ſondern auch die europäiſchen, die
bisher überhaupt nicht für eine polniſche Anleihe zu gewinnen
waren, ſelbſt Frankreich nicht, das doch allen Anlaß hätte,
end=
lich ſeinem Bundesgenoſſen aus ſeinen Finanzſchwierigkeiten zu
helfen. Viele amerikaniſche Sachverſtändige ſind in Polen
ge=
weſen, um die dortigen Wirtſchaftsverhältniſſe zu ſtudieren. Alle
tümliche Freilaſſung Léon Daudets und ſeiner Mitgefangenen, jedoch haben mehr oder weniger offen zugegeben, daß die
Wirt=
ſchaftslage des Staates ungünſtig und das Budget in
Unord=
nung ſei. Die Bedingungen, die die in Betracht kommenden
amerikaniſchen Geldgeber geſtellt haben, waren tatſächlich in
An=
betracht der ſchwierigen Wirtſchaftsverhältniſſe Polens recht
un=
günſtig. So wurde noch in den letzten Verhandlungen von den
Amerikanern verlangt, daß die Amortiſation und der
Zinſen=
dienſt der Anleihe durch die Zolleinnahmen des polniſchen
Staa=
tes ſicherzuſtellen ſeien. Es wurde ſogar verlangt, daß ein Teil
der Zolleinnahmen gar nicht erſt an die Staatskaſſe, ſondern
gleich an die Bank Polſki abgeführt werden müßte, wo ſie auf
ſollten. Auch der Zinsſatz war recht hoch und ſollte etwa 7 bis
8 Prozent betragen. Die polniſche Regierung hätte aber zur
Ver=
zinſung und Tilgung der Anleihe ſtarke Steuererhöhungen
vor=
nehmen müſſen, die wiederum die Wirtſchaft außerordentlich
be=
laſtet hätten, wobei zu berückſichtigen iſt, daß die Steuern in
Polen an ſich ſchon überhaupt ſehr hoch ſind und nur unter
größten Anſtrengungen aufgebracht werden können. Das
pol=
militäriſchen Ausgaben. Polen unterhält im Verhältnis zu
ſeiner finanziellen Leiſtungsfähigkeit eine viel zu große und
teure Armee, die den Staat auf die Dauer zugrunde richten muß.
Das wiſſen auch die Amerikaner.
Freiſpruch im Prozeß Groſaveſcu.
EP. Wien, 26. Juni.
Der Senſationsprozeß Groſaveſeu endete zu ſpäter Nacht=
Um ½11 Uhr erſchien der Obmann der Geſchworenen im
Ge=
richtsſaal und verlangte vom Vorſitzenden eine Rechtbelehrung
darüber, worm der Unterſchied zwiſchen „zeitweiliger
Willensver=
der Rechtsbelehrung ſetzten die Geſchworenen ihre Beratungen ſonders Gutes zu erwarten.
fort. Kurz vor Mitternacht betraten die Geſchworenen wieder
loſer Stille das folgende Verdikt:
Die juriſtiſche Lage der Freigelaſſenen iſt augenblicklich noch tualfrage auf Totſchlag einſtimmig bejaht. Die Zuſatzfrage auf
Sinnesverwirrung wird mit 8 Ja und 4 Neim beantwortet.” (Jm aber keiner von ihnen verfügt über genug Energie und
Autori=
der Beanwvortung gerade dieſer Frage ohne weiteres klar iſt.)
wird die Angeklagte im Lehnſtuhl in den Saal getragen, wo auch
der Vater und die Schweſter des getöteten Opernſängers
er=
ſcheinen.
Um 12 Uhr 5 Minuten verkündet der Vorſitzende des
Ge=
richts das Urteil, das auf Grund des Geſchworenenverdikts auf
Freiſpruch lautet. — Die Angeklagte nimmt das Urteil
voll=
ſtändig gleichgültig und awpathiſch entgegen.
e
Jugoſlawiſche Politik.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Belgrad, 25. Juni.
Die Tagung des Völkerbundes iſt vorübergegangen, ohne
Der Flieger Seebrecht, der am vergangenen Sonntag am inter= daß in der albaniſchen, oder wenn man will jugoſlawiſch=
italie=
nationalen Flugtag in Brüſſel, bei dem der deutſche Flieger Luſſer den niſchen Frage etwas geſchehen wäre. Die alte Lage beſteht
ſchein=
bar unverändert, denn der Völkerbund hat nichts getan. Dennoch
haben ſich in den letzten Wochen in Belgrad und demzufolge auch
wonach im evſten Vierteljahr 1927 die Todesfälle die Geburten um in dem italieniſch=jugoflawiſchen Verhältnis wichtige und
be=
merkenswerte Aenderungen vollzogen.
Bekanntlich befindet ſich Jugoſlawien ſeit dem Tode Paſchitſche
keine lange Lebensdauer, ſie wurden fortwährend geſtürzt und
umgeſtaltet, bevor ſie noch das geringſte unternehmen und
durch=
führen konnten, und beinahe jede Woche hat wan es mit einer
Das Präſidium der Zentralkontrollkommiſſion der kommuniſtiſchen anderen Koglition verſucht. In keinem Lande iſt die Außen=
Partei beſchloß, auf der bevorſtehenden gemeinſamen Tagung des Zen= politik ſo hoffnungslos an das Schickſal der Regierungen
ge=
kettet wie in Jugoſlawien, und jeder Kabinettskriſe entſprach
regelmäßig eine außenpolitiſche Neuorientierung. Es iſt
aller=
dings wahr; es gibt in Belgrad Peſſimiſten, die der Meinung
ſind, die außenpolitiſche Lage Jugoſlawiens ſei ſo ſchlimm, daß
die ſchnell aufeinanderfolgenden Außenminiſter eigentlich nichts
zu verderben hatten.
Die Nachbarn und Feinde Jugoſlawiens haben dieſe
Situ=
ation reichlich ausgenützt. Italien und Albanien konnten ſich
Bel=
grad gegenüber alles erlauben, denn man wußte, daß man, wenn
man es auch mit einer Regierung verdarb, es mit der
nach=
folgenden wieder gutmachen konnte. Auch die Annähewung an
Ungarn ſoll zum Teil wegen der ſtändigen Regimeänderungen in
Belgrad nicht zuſtandegekommen ſein. Denn, jenachdem ob die
jeweilige Regierung in Belgrad ſich auf die Kroaten und
Slo=
wenen ſtützte, oder vorwiegend zentraliſtiſch orientiert war, ſchlug
der Kurs der Außenpolitik um.
In dieſem Punkte iſt bis zu einem ge viſſen Grade eine
Aenderung eingetreten. Das gegenwärtige Kabinett, an deſſen
Spitze Vukitſchewitſch ſteht, befand ſich nach zweimaliger
par=
tieller Kriſe und Umgeſtaltung in der relativ günſtigen Lage,
daß es die Sbuptſchina auflöſen konnte. Am 11. September
ſollen die Neuwahlen ſtattfinden. Man hat ſie abſichtlich ſo
weit als nur irgend möglich hinausgeſchoben. Solange hat
man alſo Ruhe. Es kann alſo verſucht werden, eine möglichſt
konſtante Außenpolitik anzubahnen.
Die Spannung um Albanien hat etwas nachgelaſſen. Man
darf aber nicht etwa glauben, daß auf die endgültige
Liquidie=
rung des ewigen Streites um Albanien jetzt eine Ausſicht
be=
ſteht. Dazu genügte ja ſelbſt der Weltkrieg nicht, aber man hofft
auf eine vorübergehende Entſpannung. In Belgrad ſitzt jetzt
eine einigermaßen ſtändige Regierung, die Vermittlungsaktion
der Mächte hat alſo mehr Erfolg. Die Albanier wären gerne
bereit, den Streit zu liquidieren und den jngoflawiſchen
Agen=
ten Giuraſchkowitſch freizulaſſen, wenn die Jugoſlawen die
ſchar=
fen Ausdrücke ihrer letzten Note zurücknehmen. Dann wäre
auch eine Rückkehr der jugoſlawiſchen Geſandtſchaft nach
Ti=
rana möglich, allerdings mit völlig anderem Perſonal. Denn die
Albanier, beziehungsweiſe Italiener, wollen niemanden von
dem Perſonal der früheren Geſandtſchaft in Tirana dulden.
Man ſieht alſo, die Lage der jugoſlawiſchen Außenpolitik iſt
trotz allem nicht angenehm.
In der albaniſchen Frage ſteht alſo, wenn nicht alle
An=
zeichen trügen, eine Entſpannung bevor. Jugoſlawien muß
vorläufig nachgeben, die Italiener können triumphieren. Sie
überſchätzen aber ihre Kräfte, wenn ſie glauben, einen
entſchei=
denden Erfolg davongetragen zu haben. England und
Frank=
reich wollen gegenwärtig nichts von dem albaniſchen Streite
wiſſen — noch nie waren die kleinen Unruheherdſtaaten, wie
zum Beiſpiel Albanien oder Litauen, ſo unvolkstümlich wie
heute — und die Jugoſlawen ſind ſchwach. Aber Albanien iſt
ein gefährlicher Boden und ſeine geographiſche Lage birgt noch
mehr Gefahren in ſich als ſeine Innenpolitik. GBegenwärtig iſt
Achmed Zogu der Herr und er ſteht im Solde der Italiener.
Seine Herrſchaft iſt aber nicht abſolut ſicher, und die Italiener
ſind bei der Landbevölkerung verhaßt. UInd wenn es auch
Vel=
grad niemals gelingen kann, Italien aus Albanien diplomatiſch
herauszumanövrieren, ſo iſt in Albanien doch ein Umſturz
immer denkbar. Eigentlich iſt ja dort kaum etwas anderes
denkbar.
Vukitſchewitſch wird es alſo jetzt gelingen, die politiſche Lage
Jugoſlawiens etwas zu konſolidieren. Zu große Ergebniſſe kann
er auf außenpolitiſchem Gebiet allerdings nicht erwarten, denn
es wird immer offenbarer, daß Jugoſlawien von der
engliſchen Politik verfolgt wird. Das ergibt ſich
aus der engliſchen Balkanpolitik, ſoll aber auch eine
finanzpoli=
tiſche Urſache haben. Frankreich zeigt ſich immer neutraler und
Italien immer gewagter. Unter ſolchen Umſtänden iſt nichts be=
Auch um die Innenpolitik ſieht es, wenn man von der
gegen=
den Verhandlungsſaal, und ihr Obmann verkündete unter atem= wärtigen proviſoriſchen Löſung der Kriſe durch die Auflöſung
der Skuptſchina abſieht, ziemlich traurig aus. Es gibt in
Jugo=
ſlawien keine Partei oder geſunde Parteikoalition, welche über
„Die Frage auf Mord wird einſtimmig verneint, die Eben= eine wirkliche Mehrheit verfügt. Es fehlt an einer führenden
Perſönlichkeit in der Politik. Politiker gibt es mehr als genug,
Zuhörerraum entſteht eine ungeheure Bewegung, da der Sinn tät, um die Macht wirklich an ſich zu reißen und auch zu behalten.
Von den Wahlen iſt nichts zu erhoffen, ſogar die bisher beſtehen=
Nach Verkündung dieſes Wahrſpruchs der Geſchworenen, den feſten Parteirahmen ſcheinen auseinanderzubrechen. Es
ent=
ſtehen Fraktionen und Fraktiönchen; wenn kein Wunder
ge=
ſchieht, wird die neueſte Skuptſchina ziemlich chaotiſch ausſehen.
Unter einem Wunder muß man auch das Auftauchen einer
füh=
renden Perſönlichkeit, eines Diktators, verſtehen. Früher hat
man dieſe Möglichkeit öfter erwähnt als jetzt, obzwar die Lage
keineswegs beſſer geworden iſt. Nichts Handgreifliches deutet auf
ine Diktatur, höchſtens ihre theoretiſche Wahrſcheinlichkeit . . .
Seite 2
Montag, den 27. Juni 1927
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Juni.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Montag (erſte Vorſtellung
für Montagsmieter) und täglich abends 8 Uhr finden Wiederholungen
der Operette „Die Roſe von Stambul” mit Erik Wirl als Gaſt
in der Rolle des „Achmed” ſtatt. — Mittwoch nachmittag 4 Uhr gelangt
das beliebte Kindermärchen „Hänſel und Gretel” zur Wiedergabe,
und zwar zu ganz kleinen Preiſen von 50 Pfg. bis 2 Mk.
— Orpheum — 2 Volksvorſtellungen. Das Gaſtſpiel des Teatro dei
Piccolini konnte (wie aus heutiger Anzeige erſichtlich) in letzter Minute ſſür
heute Montag und morgen Dienstag verlängert
wer=
den, da der Gaſtpielsbeginn auf der Theaterausſtellung in Magdeburg
um einige Tage verlängert wurde. Es iſt ſomit den zahlreichen
Ver=
ehrern dieſes hochkünſtleriſchen Unternehmens nochmals
Gelegenheit=
gegeben, in einem abermals neuen Programm dieſe kleinen
hölzernen Künſtler zu bewundern. Die Preiſe für dieſe beiden, nun
er unwiderruflich letzten Vorſtellungen ſind auf nur 60 Pfg. bis
2 Mk angeſetzt. Es iſt damit den vielen B=ſuchern Rechnung
getra=
gen, die die Vorſtellungen des Piccoli=Theaters ſchon mehrmals beſucht
haben, ebenſo denjenigen, die bisher auf einen Beſuch verzichten mußten.
Im neuen Programm ſind enthalten: „Die Magd als Herrin”, komiſche
Oper in zwei Akten von C. B. Pergoleſi (1733); ferner: „Der
Liebes=
trank”, Oper in zwei Akten und drei Bildern von G. Donizerti (1832)
Die beiden Varieté=Teile bringen einen vollſtändig neuen
Programm=
wechſel. Beachte die heutige Anzeige!
— Franzöſiſcher Vortrag. Die Ortsgruppe Darmſtadt des
Allge=
meinen Deutſchen Neuphilologenverbands veranſtaltet in aller Kürze
wieder einige Vorträge. Herr Profeſſor Jourdan, der Lektor des
Franzöſiſchen an der Univerſität Heidelberg, ſpricht am Dienstag
den 28. Juni, von 5 bis 6 Uhr im Feſtſaal der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule am Kapellplatz über den modern=franzöſiſchen Schriftſteller
Marcel Prouſt in franzöſiſcher Sprache. — Herr Jourdan iſt den
Freunden fremdſprachiger Vorträge durch einen geiſtvollen und
leben=
digen Vortrag über Gide, den er im März ds. Js. hier gehalten hat,
bekannt. Marcel Prouſt wird heute von der franzöſiſchen Literatur
neben Balzac geſtellt. Geboren im Jahre 1871, wurde er erſt 1917, aber
jetzt überraſchend ſchnell, berühmt. In der Stille ſeines Heims ſchif er
ſein gewaltiges Lebenswerk. „A la recherche du temps perdu” von dem
11 Bände zu ſeinen Lebzeiten erſchienen. Prouſt ſtarb 1922. Weitere
Bände ſeines Geſamtwerks, das insgeſamt etwa 30 Bände umfaſſen
ſird, wurden ſofort veröffentlicht, in fremde Sprachen überſetzt und
überall zrit Spannung erwartet. Prouſt gibt glänzende Bilder der
Ge=
ſeillſchaft von 1880 bis in die Nachkriegszeit und offenbart tiefe und
eigenartige Gedanken über die verſchiedenſten Fragen des menſchlichen
Lebens in ſerachlich einzigartiger Weiſe. (Siehe Anzeige in der
hen=
tigen Nummer.)
* Zur Sonnenſinſternis ſchreibt man uns noch: Es iſt höchſt
ge=
fährlich für die Augen, mit bloßen Augen in die Sonne zu ſehen,
das kann ſogar blind machen. Auch farbige Gläſer ſchützen hierbei nicht
genug. Zum Betrachten der Sonnenfinſternis halte man ein mit Ruß
geſchwärztes Stückchen Glas vor die Augen. Zum Schwärzen halte
man die Scherbe vorſichtig dicht über die Flamme einer Kerze, bis ſich
eine ziemlich dicke Schicht Ruß auf der Scherbe an einer Fläche
ange=
ſetzt hat. Durch das berußte Glas iſt die Sonne doch noch ganz deutlich
ſichtbar. In dem Schatten, den das Laub eines Baumes auf den
Erd=
boden wirft, ſind bei hellem Sonnenſchein viele ſonnige Fleckchen, rund
wie die Sonne ſelbſt. Aber bei der Sonnenfinſternis werden dieſe
Fleckchen deutlich ſichelförmig als kleine Abbilder der bloß noch zum
Teil ſtrahlenden Sonnenſcheibe.
— Zirkus Krone. Mittwoch laufen in den Frühſtunden in
Darm=
ſtadt auf dem Güterbahnhof die vier rieſigen Sonderzüge des Zirkus
Krone ein. Sofort wird unter Leitung des Bahnoberinſpektors die
Ausladung und der Abtransport nach dem Meſſeplatz beginnen. Die
ſchweren Zirkuswagen, die mit dem geſamten Material des Zirkus
Krone gefüllt ſind, die großen Tierkäfigwagen, Zeltwaggons uſw. werden
von aller Art Maſchinen, wie Traktoren, Raupenſchlepper, kleine Tanks
und Laſtautomobile nach dem Meßplatz gebracht. An der Rampe ſelbſt
irbeiten6 Arbeitselefanten der großen 24köpfigen Elefandenherde des Zirkus
Krone, 500 Zeltleute ſtellen in wenigen Stunden die größte Zeltſtadt
Europas auf: Das gewaltige 6=Maſtenzelt, das beinahe 12000 Perſonen
faßt und in dem ſich die drei Rieſenmanegen und die altrömiſche
Renn=
bahn befinden. Außerdem umgibt dieſes Vorſtellungszelt ein weiterer
Kranz von 12 Stallungszelten, ein jedes 100—120 Meter tief. In dieſen
Zelten werden die 600 exotiſchen Tiere aus aller Welt untergeſtellt.
Außerdem in einem rieſig langen dritten Zelt die 240 Pferde des Zirkus
Krone. Im Nu und Augenblick wird der Meßplatz der Tummelort einer
fremden exotiſchen Welt. Araber, Marokkaner, Rifkabylen, Tſcherkeſſen,
Donkoſaken, mongoliſche Steppenreiter, Japaner, Chineſen und echte
Irokeſenindianer werden die Straßen bevölkern und Aufſehen
erregen. Am Mittwoch abend, bereits ½8 Uhr, beginnt die prunkvolle
Eröffnungsvorſtellung. Nur drei Tage bleibt Krone in Darmſtadt. Nur
3 Tage, länger iſt es Direktor Krone nicht möglich, zu bleiben. Alſo,
wer die Gelegenheit hat und die Zeit, die großartigen Maſſenſchauſpiele
der größten Zirkusſchau Europas zu bewundern, darf ſich nicht lange
beſinnen. Nach der Eröffnungsvorſtellung werden die weiteren wenigen
Vorſtellungen totſicher ausverkauft ſein. Vorverkauf bereits
Mittwoch im Zigarenhaus Hugo de Waal, Rheinſtraße 44,, Telephon 656.
* Jugend= und Sonnwendfeier der Ballonſchule Darmſtadt. Am
Donerstag verſammelten ſich die Schüler der Ballonſchule um ihre Fahne
vor dem Schulhwſe. Von ſehr vielen waren die Eltern und Geſchwiſter
mitgekommen, ſo daß es weit über 1000 Perſonen waven. Plötzlich fing
es etwas zu regnen an, doch es gab keinen Verdruß, denn gleich darauf
zeigte ſich am Himmel ein vielfarbiger Regenbogen, der erſt recht den
jugendlichen Uebermut ſteigerte. Faſt gar nicht zu halten waren die
Buben, als quer über den Ballonplatz ganz plötzlich ihre Muſikkapelle
kam. Nun gab es bald Ordnung in Reih’ und Glied, und als die
Ka=
pelle mit einem frohen Marſche ihr Spiel begann, waren ſämtliche
An=
weſenden ruhig und gingen im Gleichſchritt hinter der Kapelle her. Stolz,
ſehr ſtolz — und mit vollem Recht — waren der Fahnenträger und die
Fahnenjunker. Der Zug ging durch die Mühl=, Erbacher Straße und
Seitersweg zum Schulgarten. Dortſelbſt wurden verſchiedene Turn=
und leichtathletiſche Uebungen ſehr geſchickt und lebhaft ausgetragen.
Die Muſiker, ſogar die ergrauten, lebten auf mit der Jugend und gaben
durch fleißiges Spiel ſchöner Märſche und Tänze Ausdruck ihrer Freude.
Der Schülerchor, unter ſeiner bewährten Leitung des Herrn Lehrer
Schäfer, ſang mehrere ſchöne Lieder, die andächtig und dankbar, durch
reichen Beifall belohnt, von den Anweſenden aufgenommen wurden. Ganz
beſonders gefielen die Lieder „Deutſchland, o heilig Erbe, o ſüßer
Klang” — unter den Tönen einer Muſikkapelle — und „Es blühen die
Noſen, die Nachtigall ſingt‟. Dies alles ſind ſehr, ſchwierige Chöre,
welche von den Schülern ſo ſchön und klangrein — wie man nur ſelten
ſingen hört — vorgetragen wurden. Schade, daß dieſer Schülerchor ſich
ſo wenig der Oeffentlichkeit zeigt. Bei all dieſen abwechſlungsreichen
Darbietungen merkte man nicht, wie die Nacht kam. Auf einmal loderte
ein Holzſtoß auf und hell erleuchtet war der Garten. In einem Ring
ſtellte man ſich um die Flammen. Etliche Schüler trugen ſehr begeiſtert
Gedichte zur Sonnwendfeier vor. Alsdann ſprach in ſehr zu Herzen
gehenden Worten Herr Oberlehrer Hilsdorf die eigentliche Feſtrede.
Seine Ausführungen ermahnte die Jugend zu Fleiß und Streben, zur
Liebe und Treue zum Volke und Vaterland. Zum Schluſſe der Feier
ſpielten die Muſiker das Deutſchlandlied, das die Awweſenden begeiſtert
mitfangen. Die Jungens bekamen Lampions und der Zug trat den
Heimweg durch die Dieburger Straße zur Ballonſchule an. Vor dem
Schulhauſe wurde ſich verabſchiedet, und allen werden die ſchönen
Stun=
den für immer in Erinnerung bleiben.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donners=
tag, den 30. Juni 1927, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau, iſt folgende
Tagesordnung feſtgeſetzt: 1. Erhebung einer Filialſteuer; 2.
Schaffung zweier Lehrmittalräume in der Schillerſchule. (
Berichter=
ſtatter: Stadtv. Ziegs.); 3. Verlegung des Landskronwegs. (
Berichter=
ſtatter: Stadtv. Dr. Kolb.); 4. Benennung von Straßen. (
Berichter=
ſtatter: Stadtv. Heſſe.); 5. Bebauungsplan für den Stadtteil ſüdlich
der Landskronſtraße. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.); 6.
Bauprogramm 1927. (Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.); 7.
Errichtung einer Rampe zum Speiſentransport im Krankenhaus. (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Baßler.); 8. Abſchluß der Stadtkaſſe für das
Neichnungsjahr 1925. 9. Mitteilungen.
— Polizeibericht. Ein gewerbsmäßiger Ginbrecher
feſtgenommen. In den letzten drei Wochen wurden in Darmſtadt,
vorwiegend an der Peripherie der Stadt, fortgeſetzt Einſteigdiebſtähle
verübt. In dem letztem Tagen folgte faſt Diebſtahl auf Diebſtahl. Alle
Diebſtähle wurden am Tage ausgeſührt. Der Täter ſuchte ſich in allen
Fällen ſolche Wohnungen aus, deren Inhaber vorübergehend abweſend
waren. Er drückte entweder die kleinen, nach den Treppenhäuſern
führenden ſogenannten Lieferantenfenſter auf, durch die er ſchlüpfte,
oder er ſtieg durch offenſtehende Fenſter in die Wohnungen ein.
Vor=
nehmlich entwendete er Herrenanzüge und Uhren. Der Täter konnte
nun, nachdem er eine geſtohlene goldene Damenarmbanduhr in einer
Wirtſchaft im der Altſtadt verkauft hatte, ermittelt und durch zwei
Kriminalbeamte in Eberſtadt feſtgenommen werden. Es handelt ſich um
den 28jährigen Schloſſer Engelbert Traub aus Baſel, der ſeit kurzer
Zeit in hieſigen Logierwirtſchaften wohnte. Traub leugnet zwar
hart=
näckig, kann aber nach den bisherigen Feſtſtellungen als ſüberführt
an=
geſehen werden. Traub iſt Schweizer und wohnungslos. Er kam in
Unterſuchungshaft. Nach Mitteilung des Schweizer Konſulats in
Frankfurt a. M. wird Traub auch von ſchweizeriſchen
Strafverfolgungs=
behörden geſucht. In ſeinem Beſitz befanden ſich noch nachfolgende,
ver=
mutlich aus Diebſtählen herrührende Gegenſtände: ein neuer einreihiger,
dunkelbrauner Gabardine=Maßanzug mit drei Knöpfen, Hoſe mit
Um=
ſchlag und Weſte mit Innentaſche ein orangefarbiges Sporthemd mit
zwei Kragen, ein Taſchentuch mit Monogramm A. N. und ein
Taſchen=
tuch gez. J. N. Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen können,
werden gebeten, bei der Kriminal=Abteſilung, Zimmer 3, vorzuſprechen.
Tageskalender für Montag, den 27. Juni 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, abends 8 Uhr: „Die Roſe von Stambul”, — Orpheum,
abends 8 Uhr: Teatro dei Piccoli. — Konzerte: Schloß=Café;
Hotel=Reſtaurant Schmitz; Café=Reſtaurant Waldesruhe; Hotel= und
Café=Reſtaurant Waldſchlößchen. — Sängerbund Griesheim
b. D.: Großes Volksfeſt. — Union=Theater, abends 11 Uhr
Nachtvorſtellung: „Menſchwerdung” — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Theater=
Va=
rieté=Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12, abends 8 Uhr: Heitere
Burlesken. — Landesmuſeum von 10—19 Uhr, Ausſtellung:
Alte Kunſt. — Mathildenhöhe von 10—19 Uhr, Ausſtellung:
Neue Kunſt.
Großes Haus. — Sonntag, den 26. Juni.
Die verkaufte Braut.
Komiſche Oper von Max Kalbek, Muſik von F. Smetana.
Auch heute galt es, Abſchied zu nehmen. Nicht von
Künſt=
lern, die auf der Bühne ſtanden, ſondern von ſolchen hinter und
über der Bühne: von Ernſt Legal dem Regiſſeur, von
Joſeph Noſenſtock dem Dirigenten. Sie nahmen
Ab=
ſchied, ganz im Sinne von nur in ihrer Arbeit aufgehenden
Tatmenſchen, mit einer neuen Leiſtung, die ſie ihren ſeitherigen
in vollendeter Art hinzufügten, der Inſzenierung und
muſika=
liſchen Leitung eines Meiſterwerks, das nach langer Pauſe dem
Opernſpielplan zuletzt noch hinzuzufügen ihr Wunſch war.
Was unſere Oper dieſen beiden Künſtlern verdankt, iſt ſo
offenkundig, daß es nur weniger Andeutungen bedarf. Zwei
im Stillen raſtlos arbeitende, von glühendſter Liebe zur Kunſt,
von ernſteſtem Pflichtgefühl für das Inſtitut, dem ſie dienten,
beſeelte Männer eiſernen Willens, idealſter Kunſtauffaſſung,
umfaſſendſter Bühnenerfahrung. Beide haben ſich ſtets
ſelbſt=
los hinter das Werk geſtellt, das ſie in ihren Zielen klar und
ſicher verwalteten. Glänzende Erfolge waren ihr Lohn. Die
beſten Opern=Inſzenierungen waren es, die wir Ernſt Legal
verdanken. Ich erinnere an „Orpheus” „Fidelio” „
Zauber=
flöte”, „Don Giovanni”, „Geſchichte des Soldaten”, „Arlecchino”
die ſeinen Namen noch lange bei uns treu bewahren werden.
Joſeph Roſenſtock verdanken wir die vollendeten, weit
über Darmſtadt hinaus anerkannten Aufführungen klaſſiſcher
und moderner Werke. Ich erinnere an „Fidelio” „Figaro”
„Don Giovanni” an „Aida”, „Othello”, „Falſtaff” an „Die
Ge=
zeichneten” „Roſenkavalier” „Ariadne”, an „Geſchichte des
Sol=
daten” „Arlecchino” „Cardillac”. Aber er war auch der
ziel=
bewußte, feingebildete Erzieher unſeres Orcheſters, das er zu
bewundernswerter Exaktheit und Klangſchönheit führte. Auch
ſein feſtgegründeter Name wird hei uns unvergeſſen bleiben.
„Die verkaufte Braut” iſt neben desſelben Tonkünſtkers
Der Kuß” das Meiſterwerk Smetanas. Die Oper genießt in
Böhmen gleichen Ruhm und gleiche Volkstümlichkeit, wie der
„Freiſchütz” bei uns. So typiſch iſt ſie aus der Volksſeele
her=
ausgeſchrieben. Muſikaliſch gilt ſie als komiſche Oper neben
„Figaro”, „Barbier”, Falſtaff” als klaſſiſches Meiſterwerk der
Weltliteratur, deren Wiederaufführung größter, dankenswerter
Gewinn iſt.
Die Vorſtellung verlief ausgezeichnet und war mit einem
Leben, einer Muſizierfreudigkeit angefüllt, wie ſelten eine. Die
meiſterliche Inſzenierung Ernſt Legals und muſikaliſche
Leitung Joſeph Roſenſtocks führten nebſt den prächtigen
Bühnenbildern Schenck von Trapps, deſſen Verbleib im
Enſemble wir mit größter Freude begrüßen, zu einem großen
Erfolg. Das wundervolle Werk, von muſikaliſchen Koſtbarkeiten
geſchwellt, erſtrahlte in ſeiner ganzen Schönheit. Was ſind das
aber auch alles für typiſche, ſingerige Rollen!
Margarete Albrecht, eine reizende, innige Marie,
und Adolf Jaeger, aus Frankfurt aushilfsweiſe gaſtierend,
ein ſtimmbegabter Hans, Heinrich Kuhn in der
Bomben=
rolle des Heiratsvermittlers, und Eugen Vogt als ſehr
drolliger Wenzel, als Hauptperſonen. Die beiden
Bauernehe=
paare hatten in Anna Jacobs und Heinrich Hölzlin
ergötzliche Figuren, in Martha Liebel und Alfred
Karen vortreffliche Vertreter gefunden. Paula Kapper
Paul Maletzki Hans Ney alle von unwiderſtehlicher
Draſtik im Mittelpunkt eines lebenſprühenden Jahrmarktes von
beluſtigendſter Komik. Das Ballett in drei köſtlichen Tänzen,
geführt von Manda von Kreibig, von hinreißendem
Tem=
verament. Nicht zuletzt die vielen herrlichen Chöre (Berthold
Sander), markig und tonig. Die klangſchönen Enſembles,
deren Krone das Quintett=Sextett im letzten Akt! Das
ſchwung=
voll mitgehende Orcheſter brachte gleich mit der virtuos
geſpiel=
ten, atemraubenden Ouverture die Hochſtimmung, die den ganzen
Abend anhielt und ihn ausklingen ließ in ungezählten
Hervor=
rufen für alle Mitwirkenden, insbeſondere aber für die
ſcheiden=
den Herren Legal und Roſenſtock, die vor den mit Blumen,
Lor=
beerkränzen und Geſchenken geſchmückten Tiſchen immer und
immer wieder danken mußten. Ein ſchöner Abſchluß der
Spiel=
zeit!
v. H.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Der Tübinger philologiſche Lehrſtuhl. Wie die „
Hochſchul=
korreſpondenz” erfährt, hat der ordentliche Profeſſor der klaſſiſchen
Philologie in Königsberg Dr. Johannes Mewaldt einen Ruf
nach Tübingen erhalten und angenommen. Er iſt 1880 zu Poſen
geboren, ſtudierte in Berlin klaſſiſche Philologie, beſonders bei Prof
Diels und v. Wilamowitz=Moellendorff. 1904 erwarb er den
Doktor=
grad, beſtand bald darauf das Staatsexamen und wurde Mitarbeiter
an dem von der Pveußiſchen Akadewie der Wiſſenſchaften
herausgegebe=
nen Katalog der Handſchriften der antiken Aerzte. 1906 erhielt er den
Charlottenpreis der Akademie mit der Preisſchrift: „Textgeſchichte der
Biographen Plutarchs” und erwirkte 1907 die Zulaſſung als
Privat=
dozent für das Fach der klaſſiſchen Philolgie in der Berliner
philo=
ſophiſchen Fakultät mit der Schrift: „Preisſchrift der Akademie nebſt
einem daraus in den Sitzungsberichten der Akademie vom 22. November
1906 gedruckten Kapitel über den Einfluß des Maximus Planudes auf
die Textgeſchichte der plutariſchen Biographen”, Oſtern 1909 wurde er
als ao. Profeſſor nach Greifswald berufen an Stelle von Prof. Bickels,
kam 1914 als Nachfolger von Prof. Kalbfleiſch nach Marburg und im
Jahre 1922 nach Königsberg. 1924 wurde Prof. Mewaldt zum
Korre=
ſpondierenden Mitglied der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften
gewählt. Der Schwerpunkt ſeiner gelehrten Tätigkeit liegt in der
Er=
forſchung der foniſchen Wiſſenſchaften des 5. Jahrhunderts v. Chr., z. B.
der damals lebenden großen Mediziner.
Hk. Abgelehnter Ruf. Wie wir hören, hat der ordentliche Prof.
der Geburtshilfe und Gynäkologie an der Univerſitä Gießen Dr. von
Jaſchke den Ruf an die Akademie in Düſſeldorf an Stelle Pankows
abgelehnt.
Ik. München. Der Aſſiſtent am pathologiſchen Inſtitut der
Uni=
verſität Minchen Dr. Karl Fahrig iſt als Privatdozent für allgemeine
Pathologie und pathologiſche Anatomie in die mediziniſche Fakultät der
dortigen Univerſität aufgenommen worden.
Nummer 126
Ober=Ramſtädter Schwimmbades.
Ober=Ramſtadt, B. Jum.
Unſere Gemeinde ſteht eben im Zeichen des Schwimmbades, und
das ſehr rege Allgemeinintereſſe an demſelben dokumentiert die
Not=
wendigkeit ſeiner Erbauung. Letzten Samstag nachmittag um 4 Uhr
fand im Beiſein von Behörden und Vertretern von Korporationen die
kurze offizielle Einweihung desſelben ſtatt. Nachdem Frl. M.
Hof=
mann einen kernigen Prolog zum Vortrag gebracht hatte, begrüßte der
1. Vorſitzende der Schwimmbadgeſellſchaft, Herr Oberpoſtſekretär Völſing.
die Vertreter des Kreisamtes, des Kulturbauamtes und der
Korvo=
rationen, entbot ihnen ein herzliches Willkommen und vollzog, an eine
hübſche Dichtung anknüpfend, die offizielle Einweihung und gab der
Hoffnung auf das Blühen und Gedeihen des Volksbades im Dienſte der
Volksgeſundheit kräftigen Ausdruck.
Im Namen der Gemeinde Ober=Ramſtadt hieß Herr Bürgermeiſter
Mückert alle Erſchienenen herzlich willkommen. Nach einem kurzen
Rück=
blick über den Werdegang des Schwimmbades betonte er die Notwendig,
keit der vollzogenen Schwimmbadanlage, verlieh ſeiner Freude über das
Gelingen Ausdruck und zollte der unermüdlichen, ſelbſtloſen Arbeit der
Herren Oberpoſtſekretär Völſing und Dr. Stroh, den Handwerkern.
Ge=
ſchäftsleuten und allen anderen Helfern wärmſten Dank. Er wümſchte.
daß das Schwimmbad unſerer Gemeinde zum Segen gereichen möge.
daß ſich das langjährige Schmerzenskind in ein Freudenkind und
Jung=
brunnen verwandle.
Herr Regierungsrat Dr. Probſt dankte für die Einladung und
Be=
grüßung und betonte, daß das Kreisamt die entfalteten Gemeindekräfte
freudig unterſüützte, zumal es gelungen ſei, die Eiwigungsbeſtrebungen
der drei Gründungsvereine zu entpolitiſieren und eine Art
Ehegemein=
ſchaft zu geſtalten. Die Geſundheit des Leibes und die finanzielle
Grundlage ſeien für dieſe Ehe geſichert, ſo daß die Liebe der Mutter
„Gemeinde” nicht in Anſpruch genommen zu werden beabſichtigt ſei.
Schwimmen vereinigt alle Sportziele in ſich, und Reinlichkeit, Luft und
Licht zeigen ſich hierbei beſonders wirkſam. Sein Wunſch galt dem
guten Gedeihen der Schwimmanlage und den weiteren dauernden
Ver=
einigungsbeſtrebungen in der Gemeinde.
Als Vertreter des Kulturbauamtes Darmſtadt entbot Herr
Oben=
inſpektor Ritter herzlichen Dank für die Einladung und Begrüßung.
Sein Wunſch war, daß mit dem Schwimmbad, das mit konſtantem Zu=
und Abfluß ausgerüſtet ſei, neues Leben und erhöhte Geſundheit
ein=
ziehen möge zum Segen der Gemeinde, des engeren und weiteren
Vaterlandes.
Zum Schluß dankte Herr Oberpoſtſekretär Völſing für die
dan=
gebrachten Wünſche und gab der Hoffnung auf glückliche Ausgeſtaltung
Ausdruck.
Um 8 Uhr abends wurden die eingetroffenen Schwimmerinnen
und Schwimmer der Turngemeinde Darmſtadt, Beſſungen, Arheilgen
und Pfungſtadt mit Muſik am Bahnhof abgeholt und zum
Schwimm=
bad geleitet. Unter der bewährten Leitung des Gauſchwimmwartes,
Herrn Troſt, bot die Schwimmanlage mit der von den Herren Otto
und Ludwig Jakoby geſchaffenen Lampioneinfaſſung ein prächtiges Bild.,
Märchenhaft haben dieſelben während der Waſſerballſpiele, des
Figuren=
legens, Gruppenſpringens Fackelreigens und ſonſtiger Aufführungen
der auswärtigen Riegen das Schwimmbad geſtaltet. Trotz des kühlen
Wetters fanden mehr als 1000 Beſucher köſtliche Augenweide, und durch
die treffliche Muſik der Kapelle Sauerwein beſte Labe für das lauſchende
Ohr. Das Erbacher Brauhaus Wörner hat für vorzüigliches Bier Sorge
getragen und Metzger, Konditor und Bäcker haben ſich bemüht, die
Magenfrage beſtens zu löſen.
Am Sonntag vormittag ſtand das Bad jedermann zur Verfügung.
Der Zug nach dem Schwimmbad wurde um 2 Uhr nachmittags am
Bahnhof aufgeſtellt und bewegte ſich der Darmſtädter Straße entlang
zum Schwimmbad. An der Spitze zeigte ſich eine Reitertruppe, dann
folgten die Muſikkapelle Sauerwein, die Freiw. Sanitätskolonne vom
Noten Kreuz, die Feuerwehr und der Arbeiter=Sportverein mit
Tromm=
lern und Pfeifern. Zahlreich war das Gefolge, und es entwickelte ſichein
reges Getriebe. Frl. Hofmann trug wiederum einen Prolog vor, und
Herr Oberpoſtſekretär Völſing begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere
die Schwimmerſchaften der Turnvereine von Darmſtadt, Beſſungen,
Arheilgen und Pfungſtadt. Waſſerballwettkämpfe, Reigen, Figurenlegen,
Staffeln, Springen in verſchiedener Ausführung, Neckſpiele, Boxkämpfe,
Kübelrudern und mancherlei UIk auf dem Waſſer feſſelten die zahlreichen
Zuſchauer bis Mitternacht. Die Schwimmbadgeſellſchaft hat ſomit einen
guten Erfolg für die große Mühewaltung zu buchen. Alle Beſucher ſind
auf ihre Rechnung gekommen. Hierzu haben weſentlich die bereits
ge=
nannten auswärdigen Schwimmriegen beitgetragen. Ihnen, der
Schwimm=
badgeſellſchaft und beſonders Herrn Gauſchwimmwart Troſt ſei für die
Darbietungen und die große Mühewaltung herzlichſter Dank geſagt.
Möge das Schwimmbad allſeits die verdiente Beachtung finden und
ſich ſtets eines regen Beſuches ſeitens der Gemeinde und umliegenden
Orte erfreuen und ein Volksbad im wahrſten Sinne des Wortes werden!
C. K. Warum die Frauen Muſſolini anbeten. Die
Geheim=
niſſe ſeiner Macht über die Frauen hat Muſſolini in einer
Unter=
redung enthüllt, die er Adolph Kinaſt gewährte und die in einer
engliſchen Wochenſchrift wiedergegeben wird. Der Duce bekannte
ſich politiſch als einen Gegner der Frauenbewegung und erklärte,
daß der Fascismus eine rein männliche Bewegung ſei, die aber
auch für das Wohl und die Rechte der Frauen eintrete. „Als ich
die Junggeſellenſteuer einführte und anordnete, daß die
Erträg=
niſſe zur Verbeſſerung der Lage der Mütter und ihrer Kinder
verwandt würden, da hielt das die ganze Welt für einen Scherz,
erklärte der Duce. „Weder die italieniſchen Junggeſellen noch
die italieniſchen Frauen machten ſich zunächſt eine Vorſtellung
von der Größe der Summen, die aus der Junggeſellenſteuer
fließen. Nun, da unſere Frauen ſehen, wie große Vorteile ihnen
daraus erwachſen, beten ſie mich geradzu an. Mein Augenmerk
iſt auf das Kind gerichtet, denn die Zukunft des Fascismus und
damit der Ruhm Italiens hängt von den Knaben und Mädchen
ab, die jetzt heranwachſen. Wenn wir ſie als echte Fasciſten
erziehen, dann werden wir in der nächſten Generation einen
vollkommenen fasciſtiſchen Staat haben. Dazu aber brauche ich
die Frauen Italiens als Bundesgenoſſen, und ich habe ſie. In
die 1400 fasciſtiſchen Frauenbünde ſind an die 50 000 Mädchen
zwiſchen 8 und 14 Jahren eingegliedert: 20000 weibliche
Mit=
glieder ſtehen im Alter von 14—18 Jahren und 75 000 im Alter
zwiſchen 18 und 60. Dieſe Vereinigungen ſind wieder in
Grup=
pen geteilt. Unter der Aufſicht des Fascismus werden die
Frauen Italiens in Kunſtgewerbe, Handwerken, häuslichen
Arbeiten, ſozialer Fürſorge und Hygiene unterrichtet. Schon die
achtjährigen Mädchen beſuchen die Klaſſen, in denen Nähen und
Stricken, Kochen, Gemüſebau, Einlegen von Früchten uſw.
ge=
lehrt wird. Jedes Mitglied der fasciſtiſchen Frauenbünde wird
dazu angehalten, keine Waren zu kaufen, die nicht in Italien
hergeſtellt ſind. Ein Teil der Jungeſellenſteuer wird dazu
ver=
wendet, um ſanitäre Einrichtungen und beſondere
Ferien=
kolonien zu unterhalten. Nach Ablauf dieſes Jahres werden
300 000 italieniſche Kinder den Segen dieſer Kolonien empfangen
haben, in denen ſie friſche Luft und Sonnenſchein genießen. Seit
der Einführung des Fascismus hat ſich die Todesziffer um 17
Prozent verringert, obwohl die Geburtsziffer geſtiegen iſt. Ich
habe den Stand der Krankenpflegerinnen gehoben. Früher
er=
laubte keine beſſere Familie ihren Töchtern, Krankenpflegerin zu
zu werden. Die Pflege war halb ausgebildeten Nonnen und
gar nicht ausgebildeten männlichen Wärtern überlaſſen. Die
Krankenhäuſer galten deshalb für Schreckenskammern, und nur
die Armen wurden dahin geſchickt. Niemand würde eine größere
Operation an ſich oder ſeinem Nächſten im Krankenhaus haben
ausführen laſſen. Heuzutage ſind Krankenpflegerinnen aus den
beſten Kreiſen in den Krankenhäuſern, und der ganze Geiſt iſt
beſſer geworden. Wer wollte zu ſagen wagen, daß ich verſucht
hätte, die Lage der Frauen im fasciſtiſchen Staat zu
verſchlech=
tern? Ich halte meine Jungeſellenſteuer für das volkstümlichſte
Geſetz, das ich erlaſſen habe.”
Nummer 176
Montag, den 22 Juni 1927
Seite 3
Gauſchwimmfeſt im Woog, veranſtaltet von
Jung=Deutſchland.
Trotz des wenig einladenden Wetters hatte ſich geſtern
nach=
äittag eine recht anſehnliche Zuſchauermenge am Woog
einge=
fünden, um Zeuge des Gaufeſtes zu ſein. War man vorher über
de Beteiligung der Gauvereine etwas enttäuſcht, ſo konnte man
mit den einzelnen Ergebniſſen ſehr zufrieden ſein, denn die
ge=
ſowommenen Zeiten ſind wegen der ungünſtigen Witterung
necht beachtlich. Weitaus am beſten ſchnitt der Veranſtalter,
Jning=Deutſchland, ſelbſt ab, da er von den 17 Wettbewerben
allein 9 gewinnen konnte. Von den einzelnen Rennen iſt
be=
ſ nders das Freiſtilſchwimmen 100 Meter zu erwähnen, in dem
der Deutſche Meiſter Friedel Berges, Jung=Teutſchland, ganz
ſüſberlegen in guter Zeit ſiegte. Eine angenehme Enttäuſchung
ſhar ferner Ihrig durch ſeine Siege im 400 Meter Freiſtil= und
M0 Meter Juniorſeiteſchwimmen, die er beide in
beachtenswer=
urr Zeit an ſich brachte. Eine gute Leiſtung vollbrachte noch
Frl. Alix Müller im Damen=Juniorfreiſtilſchwimmen. Ein
Uebelſtand in der Organiſation war der, daß die Zuſchauer
d irch Bekauntgabe der einzelnen Ergebniſſe nicht über die
Lei=
ſteingen der Leute unterrichtet wurden. Den Abſchluß des
Feſtes bildete ein Waſſerballſpiel, das Jung=Deutſchlands Liga= Mehner, Darmſtadt; Kreis Oſtmain mit den Gauen Speſſart
y annſchaft gegen eine zweite Mannſchaft desſelben Vereins und Mittelmain, Vorſ.: Germer, Aſchaffenburg; Kreis Südmain
gratt gewann.
Die genauen Ergebniſſe (100=Meter=Bahn, Sprungſtart,
2rehwende):
Damen=Juniorbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Frl. Jiger,
CS.V. Gießen, 3:42,9, 2. Frl. Hinrichs, Jung=Deutſchland, 3:46.
opf=an=Kopfrennen, tas Frl. Jäger durch beſſeren Endſpurt
ewinnt.
Juniorfreiftilſchwimmen 100 Meter: 1. Kloſtermann, Jung=
Soeutſchland, 1:14,2, 2. Mayer, Rot=Weiß, 1:15,2, 3. Klüh, Erſter
7rankfurter S. C., 1:17,7. Zwei Läufe. Die beiden Darmſtädter
efern ſich im erſten Lauf einen ſcharfen Kampf, der
Kloſter=
mann in guter Zeit als Beſſeren ſieht. Der zweite Lauf kommt
n icht mehr in Frage.
Damen=Juniorrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Frl.
Wand=
ſer, S.V. Gießen, 1:42,5. Auch die zweite Gießenerin ſchwimmt der Jugend gewidmet. Sie allein kam an dieſem ihrem
Ehren=
ier Nennen überlegen.
Freiſtilſchwimmen 100 Meter: 1. Berges, Jung=Deutſchland,
1:05,8, 2. Seib, S.V. Frankfurt, 1:08,8, 3. Struck, Offenbach 96.
:10. Berges macht ſich nach 50 Meter frei und ſiegt glatt in
flüfſigem Stiſ, während Seib ſich aus dem übrigen Rudel in
uter Zeit als Beſter herausſchält.
Juniorſeiteſchwimmen 100 Meter: 1. Ihrig, Jung=
Deutſch=
ſmud, 1.13,8, 2. Schul, Jung=Deutſchland, 1:22, 3. Umbach, und auch das Intereſſe der Erwachſenen, vornehmlich der Eltern
E. F. S. C., 1:27. Die beiden Jung=Deutſchlandleute ſind den
an=
weren weit überlegen. Ihrig gewinnt in ausgezeichneter Zeit.
Juniorrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Gils, Jung=
Deutſch=
ind. 1:32, 2. Mayer, Rot=Weiß, 1:35,8. Auch hier ein
Zwei=
ampf der beiden Darmſtädter, den Gils für ſich entſcheidet.
Damen=Juniorfreiſtilſchwimmen 100 Meier: 1. Frl. Alix
Müller, Jung=Deutſchland, 1:31, 2. Frl. Vorndrom, Offen= 1. Jugend=Mannſchaft von Union mit 3:2 Toren.
wach 96, 1:41,8. In elegantem Stil ſiegt Frl. Müller mit 15
Meter Vorſprung in guter Zeit.
Springen: 1. Federlin, Jung=Deutſchland, 47,04 Punkte, 2:1 Toren.
2. Müller, S. V. Gießen, 42,52 Punkte.
Rückenſchwimmen 100 Meter: 1. Weigel, Moenus Offenbach,
1:24,8, 2. Fiſcher, E.F.S.C., 1:26,6, 3. Berges. Jung=
Deutſch=
and, 1:29. Zur allgemeinen Ueberraſchung wird Weigel Sieger.
Damenbruftſtaffel 3mal 100 Meter: 1. E.F.S.C. 5:21,9,
2. Jung=Deutſchland 5:36. Frankfurt führt während des ganzen
Rennens.
Deutſchland, 3:25,3, 2. Bloch, Moenus Offenbach, 3:29,6. Fran;,
E.F.S.C., der den zweiten Lauf ganz überlegen in 3:17,5 ge= Jean Nückert, welcher bekanntlich ſein 500. Spiel damit
abſol=
wvinnt, wird wegen falſcher Wende diſtanziert.
Backof, Moenus Offenbach, und die Damenfreiſtilſtaffel 3mal
—100 Meter Jung=Deutſchland zugeſprochen.
B:59,6, 2. Struck, Offenbach 96, 6:07,4, 3. Brützner, Offenbach 96, genügen, ſo war doch Union tonangebend. In der zweiten Hälfte
6:25. Ihrig ſiegt in kurzer Zeit nach taktiſch richtigem Schwim= war die Ueberlegenheit der Einheimiſchen derart, daß Eberſtadt
men. Zwiſchenzeiten 1,18, 2,46.
Waſſerbalſ.
Sparta Köln weſideutſcher Waſſerball=Meiſter.
größer, als es das Reſultat beſagt, aber die Frankſurter
ver=
ſtanden es glänzend abzudecken. (24:4 Strafwurfverhältnis.)
Die Stärke der Rot=Weiß=Jugend beſteht darin, daß ſie faſt
überhaupt keinen ſchwachen Punkt beſitzt und gleichmäßig
aus=
gebildet und gut aufeinander eingeſpielt iſt. Die Frankfurter
ſchnitten das Spiel zu ſehr auf ihren beſten Spieler, Lüdecker,
zu, der aber gut abgedeckt war. Am Mittwoch abend ſindet das land Vierter. — Neuer Weitſprung=Rekord von Dobermann mit
erſte Verbandsſpiel in der Jugendklaſſe ſtatt zwiſchen Jung=
Deutſchland und V.f.L. Rot=Weiß.
Im Endſpiel um die weſtdeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft
ſchlug Sparda Köln am Samstag ſeinen Lokalriwalen Poſeidon
Köln mit 4:2 (Halbzeit 2:0). Der weſtdeutſche Meiſter trifft jetzt
in der Vorrunde um die deutſche Meiſterſchaft auf
Jung=
deutſchland Darmſtadt.
Vorrunde um die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft.
Ein weiteres am Samstag in Köln ausgetragenes
Waſſer=
ball=Vorrundenſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft ſah den
deut=
ſchen Exmeiſter Waſſerfreunde Hannover wit 4:1 (1:0) über
A.B. T. S. Bremen ſiegreich.
V.f. L. Rot=Weiß—Frankfurter Schwimmverein (2:0 (Jugend).
Die Frankfurter verſtehen es, Reklame zu machen. Ueberall
verkündeten Plakate „Frankfurter Schwimmverein—Rot=Weiß,
die beſte ſüddeutſche Jugendwaſſerballmannſchaft‟ Das Ziel
war erreicht, über 1000 Zuſchauer beſuchten nach Schluß der
Nadrennen die eingelegten Schwimmwettkämpfe: im übrigen ſind
wir Darmſtädter abſolut nicht böſe, wenn die Frankufrter mit
ihrer Anſicht in bezug auf die beſte Jugendwaſſerballmannſchaft
recht haben.
Die Rot=Weiß=Jugend zeigte ſich allerdings auch in beſter
Form, indem ſie gegen ihren ſchärfſten Gegner hier im Gau
ganz überlegen ſpielte, trotz Erſatz und trotzdem es das erſte
Spiel im freien Waſſer war. Die Ueberlegenheit war weit
Außerordentlicher Bezirkstag in Main/Heſſen.
Der am Sonntag in Frankfurt a. M. abgehaltene
außer=
ordentliche Bezirkstag des Bezirks Main/Heſſen war von 149
Vereinen mit 1110 Stimmen beſucht. Im Mittelpunkt der
Be=
ratungen ſtand das Kapitel Grenzregulierungen. Nach längeren
Debatten einigte man ſich ſchließlich auf den Vorſchlag der Be=
Becker, Worms; Kreis Rhein/Main mit den Gauen Südrhein / Klaſſe, mit 7,53 Meter verbeſſerte er ſeinen eigenen Deutſchen
Re=
burg mit den Gauen Bergſtraße und Dreieich, Vorſitzender: Dr.
mit den Gauen Rodau und Offenbach, Vorſ.: Herth, Offenbach; konnte. Im Ziel waren beide vollkomanen erſchöpſt. Ueberraſchend
Kreis Nordmain mit den Gauen Frankfurt und Taunus, Vorſ.:
Schenk, Oberurſel; Kreis Weſtmain mit den Gauen Nidda und Süddeutſchlands im 110=Meter=Hürdenlauf, Dr. Wichmann=
Main/Taunus, Vorſitzender: Handen, Höchſt. Zum Bezirks=
Mainbezirks, Hoffmann, Frankfurt a. M., gewählt. — In der fähig iſt.
Zeitungsfrage fand ein Antrag der Bezirksbehörde Annahme, Wie ſchon eingangs geſagt, war die Wittevung ſehr
ungün=
demzufolge amtliches Organ das „Sport=Echo” Offenbach bleibt, ſtig. Um ſo erfneulicher ſind die durchweg guten Leiſtungen.
jedoch iſt der „Mittelrheiniſchen Sportzeitung” in Worms die
Mitnahme der amtlichen Nachrichten aus den Gauen Südrhein,
Nordrhein und Weſtrhein geſtattet.
Der Jugendſpieltag des D. F. B.
Der 26. Juni war im Bereich des Deutſchen Fußball=Bundes 100 Meter: 1. Schüller=Weſtd. 10,8 Sek., 2. Körnig=Berlin
und Werbetag zu Wort, für alle Senioren=Mannſchaften war
Spielverbot erlaſſen. In allen Gauen fanden kleine und große
Jugend=Fußballſpiele, umrahmt von gymnaſtiſchen,
leichtathle=
tiſchen und ſonſtigen ſportlichen Vorführungen, ſtatt. Vielfach
wurde der Jugendtag mit gemeinſchaftlichen Kirchgängen und
kleinen Feiern, in denen auf den Sinn des Tages hingewieſen 800 Meter: 1. Wollmer=Weſtd. 1:59,4 Min., 2. Riedl=Berlin
wurde, eröffnet. Der Spielbetrieb war allenthalben ſehr rege, 2:06 Min. 3. Hoffmann=Südd, 2:08 Min., 4. Friedel=Mitteld.
und Erzieher, ließ nichts zu wünſchen übrig.
Sportverein 98 (Jugend).
Die 1. Jugend=Mannſchaft ſchlägt, auch im Rückſpiel die
1. Jugend=Mannſchaft von Arheilgen auf dem Stadion mit 1:0.
Die 2. Jugend=Mannſchaft ſchlägt auf der Rennbahn die
Die 3. Jugend=Mannſchaft ſchlägt nach überlegenem Spiel
die 2. Jugend=Mannſchaft von Arheilgen auf dem Stadion mit
Die 2. Schüler=Mannſchaft erzwingt nach aufopferndem
Spiel ein Unentſchieden von 1:1. gegen die 1. Schüler=
Mann=
ſchaft Sportverein 98.
F. C. Union 1913—Germania Eberſtadt 9:1 (3:1).
Mit vorſtehendem Reſultat konnte Union das alte Spiel=
Juniorbruſtſchwimmen 200 Meter: 1. Orlemann, Jung= bereits angeſagte Ehrung unſeres jetzigen Ehrenſpielführers
vierte. Ein ſchöner Augenblick, der wohl bei vielen einen blei= Meter
Das Damenrückenſchwimmen 100 Meier wurde Fräulein benden Eindruck hinterläßt. Zum Spielverlauf ſei kurz
folgen=
des geſagt: Union war ſeinem Gegner techniſch ſowie taktiſch
derart überlegen, daß ſelbſt die Höhe des Reſultats dem ent= Luther=Mitteld, 12,38 Meter.
Freiſtilſchwimmen 400 Meter: 1. Ihrig, Jung=Deutſchland, ſpricht. Konnte Eberſtadt in der erſten Halbzeit einigermaßen
nur durch gelegentliche Vorſtöße das Spiel ab und zu nach vorne
legen konnte. Eine Einzelkritik der Unioniſten erübrigt ſich.
Ein jeder tat geſtern ſeine Schuldigkeit. Eberſtadt kämpfte bis
zum Schlußpfiff wacker, jedoch ſei geſagt, daß die Verteidigung
nicht ſchuldlos an dem Endergebnis iſt. Lediglich der Tormann
verhinderte eine zweiſtellige Schlußziffer. Der Schiedsrichter,
Herr Blümel (Eintracht=Darmſtadt) leitete das Spiel ſehr gut.
Süddeutſchland.
Bezirk Bayern: Bayern München—Europa Barcelona 4:1
(3:1). Jahn Regensburg — 1. F. C. Nürnberg 2:2. Bezirk
Württemberg=Baden: Stuttgarter S. C.—Schwaben Ulm 5:2.
Stuttgarter Kickers—Eintracht Stuttgart 1:0. S. V. Feuerbach
Rhein/Saar: Phönix Mannheim-Ludwigshafen 03 1:3. S.V. 05 weg Schüler, folgten mit größter Anteilnahme den Kämpfen,
Saarbrücken—F. V. Saarbrücken 2:1 (abgebr.). Boruſſia Neun= Das Geſamtreſultat lautete: 1. Berliner Sportklub 208½ Punkte,
Mannheim 08—S. V. Mannheim=Waldhof 0:3. Bezirk Main/ 6. V.f.B. Leipzig 141 P., 7. Heſſen/Preußen Kaſſel 133½ P.
Heſſen: F. S. V. Frankfurt—Eintracht Frankfurt 4:0. Sp. Vg.
Griesheim 02—F. C. Hanau 93 6:5. V. f. L. Neu=Iſenburg—
S. C. Rot=Weiß Frankfurt 5:1. Fechenheim 03—Kickers Offen= gingen ihres 15 Punkte zählenden vierten Platzes in der
Schluß=
bach komb. 3:2. Wormatia Worms—F. S. V. Mainz 05 4:2.
Wichtige Spiele im Reich.
tuna Leipzig—Northern Nomads 3:5.
Endſpiel um den Berliner Pokal.
Viktoria Berlin-Norden=Nordweſt Berlin 6:2.
Länderſpiel Schweden-Norwegen 5:3.
Berlin gewinnt den Vier=Verbandskampf.
Weſtdeutſchland Zweiter, Süddeutſchland Dritter, Mitteldeutſch=
7,53 Meter. — Schüller ſchlägt Körnig!
Der leichtathletiſche Vierverbandskampf, der am Sonntag in
Ludwigshafen bei kühler und regneriſcher Witterung vor 5000
Zuſchauern zum Austrag kam, hat im Geſamtreſultat den
erwar=
teten Ausgang genommen: Berlin ſiegte mit 48 Punkten vor
Weſtdeutſchland (40½ P.), Süddeutſchland (36 P.) und
Mittel=
deurſchland (25½ P.). Kam ſo das Geſamtreſultat ewartet, ſo
gab es in den Einzelwettbewerben einige große Ueberraſchungen.
Die größte war wohl der durchaus einwandfrei errungene Sieg
des ſehr gut disponierten Weſtdeutſchen Schüller über den
deut=
ſchen Sprintermeiſter Körnig im 100=Meter=Lauf. Körnig blieb
nach ſehr ſpannendem Lauf um Handbreite geſchlagen.
Uner=
zirksbehörde, die Zahl der Kreiſe von ſechs auf ſieben zu er= wartet kam auch der Sieg von Neumann=Berlin (früher
Mann=
weitern. Die neuen Kreiſe mit ihren Vorſitzenden ſind: Kreis heim) über den Fanoriten Büchner=Mitteldeutſchland im 400=
Südheſſen mit den Gauen Ried und Weſtrhein, Vorſitzender: Meter=Lauf. Dobermann=Köln zeigte im Weitſprung große
und Nordrhein, Vorſitzender: Kilz, Biebrich; Kreis Starken= kord ganz erheblich. Seine Konkurrenten, blieben weit zurück.
Ganz mörderiſch war der Kampf im 1500=Meter=Lauf, wo der
ehemalige Weſtüdeutſche Walpert (jetzt Berlin) den ſehr gut
lau=
fenden Münchener Jenuwein nur ganz knapp viederringen
gut hielt ſich der für Steinhard==Karlsruhe einſpringende Erſatz
Frankfurt, der vom deutſchen Meiſter Troßbach=Berlin nur knapp
vorſitzenden wurde einſtimmig der bisherige Vorſitzende des geſchlagen wurde und dabei zeigſte, daß er noch ſehr verbeſſerungs=
Die Ergebniſſe zeigen, daß faſt alle Mannſchaften in letzter
Stunde noch Erſatz einſtellen mußten. So vermißte man u. a.
Böcher=Berlin, Steinhardt=Karlsruhe, Kilp=Weſtdeutſchland.
Die Ergebniſſe:
Handbreite zurück, 3. Suhr=Südd. 11,2 Sek., 4. Simon=Mitteld.
200 Meter: 1. Schüller=Weſtd. 22,1 Sek., 2. van Rappard=
Südd. 22,3 Sek., 3. Schlößke=Berlin 22,4 Sek., 4. Simon=Mitteld,
400 Meter: 1. Neumann=Berlin 50,2 Sek., 2. Büchner=Mitteld.,
50,3 Sek., 3. Engelhardt=Südd. 51 Sek., 4. Steves=Weſtd.
1500 Meter: 1. Walpert=Berlin 4:10 Min., 2. Jenuwein=
Südd. 4:10,1 Min., 3. Prager=Mitteld. 4:14,6 Min., 4. Verbeck=
Weſtd.
5000 Meter: Katz=Berlin 15:37,2 Min., 2. Obenoe=Weſtd. 15:38
Min., 3. Helber=Stuttgart 15:41 Min 4. Prinzler=Mitteld.
110 Meter Hürden: 1. Troßbach=Benlin 16 Sek., 2. Dr.
Wich=
mann=Südd. 16,2 Sek., 3. Pflugbeil=Mitteld. 17 Sek., 4. Bramm=
Weſtd.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Weſtdeutſchland 43,4 Sek., 2.
Bvandenburg Handbreite zurück, 3. Süddeutſchland 44 Sek., 4.
Mitteldeutſchland.
Olympiſche Staffel: 1. Berlin 3:27,2 Min., 2.
Mitteldeutſch=
land 3:27,6 Min., 4. Weſtdeunſchland.
Weitſprung: 1. Doberwann=Weſtd. 7,53 Meter (Neuer
deut=
ſcher Rekord), 2. Barth=Südd, 6,68 Meter, 3. Weſterhaus=Berlin
6,66 Meter, 4. Stortz=Mitteld. 6,50 Meter.
Hochſprung: 1. Beetz=Berlin 1,78 Meter, 2. Bonmeder= Südd,
jahr recht eindrucksvoll beſchließen. Dem Spiel voraus ging die 173 Meter, 3. Bäming=Mitteld. 1,73 Meter, 4. Buſch=Köln 168
Meter.
Stabhochſprung: 1. Moebius=Mitteld. und Baltes=Weſtd. je
3,50 Meter, 3. Speck=Südd. 3,45 Meter, 4. Lehninger=Berlin 3,40
Kugelſtoßen: 1. Schröder=Weſtd. 14:17,5 Meter 2. Kulzer=
Südd. 13,77 Meter, 3. Hähnchen=Berlin 12,89 Meter, 4. Dr.
Speerwerfen: 1. Weſterhaus=Berlin 56,76 Meter, 2. Metzdorf=
Weſtd. 55,79 Meter, 3. Koitſch=Mitteld. 54,72 Meter, 4. Zeller=
Südd. 54,48 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hähnchen=Berlin 43,21 Meter, 2. Schaufſele=
Südd. 42,94 Meter, 3. Paulus=Weſtd. 41,74 Mever, 4. Moebius=
Mitteld, 38,33 Meter.
Geſamtreſultat:
1. Berlin 48 Punkte.
2. Weſtdeutſchland 40½ Punkte.
3. Süddeutſchland 36 Punkte.
4. Mitteldeutſchland 25½ Punkte.
Jung=Siegfried=Spiele in Frankfurt a. M.
Bei ſchlechter Witterung, die natürlich auf die Leiſtungen
—V. f. B. Stuttgart 2:3. Frankonia Karlsruhe-Karlsruher drückte, fanden am Sonntag im Frankfurter Stadion die zweiten
F. V. 1:4. F. V. Offenburg—Freiburger F. C. 2:2. Bezirk Jung=Siegfried=Spiele ſtatt. Etwa 3000 Zuſchauer, faſt
durch=
kirchen—Sportfreunde Saarbrücken 5:3. F. S. V. Kreuznach 07 2. Frankfurter S.C. 1880 202½ P., 3. V.f.B. Breslau 194 P.,
—Kreuznach 02 3:3. V. f. L. Neckarau-Pfalz Ludwigshafen 5:2. 4. Viktoria Hamburg 186 P., 5. Stettiner S.C. 178½ P.,
Dieſes Reſultat wird den Leiſtungen nicht ganz gerecht. Der
moraliſche Erfolg des Tages gehörte Breslau. Die Schleſier
ſtaffel durch falſche Aufſtellung der zehn Läufer verluſtig, ſo daß
ſie vom erſten auf den vierten Platz zurückfielen. — Breslau
Halle 98—Sp. Vg. Fürth 0:5. Städteſpiel Stettin—Bres= und Berlin ſtellten eine gleichmäßig durchgebildete Mannſchaft,
lau 2:10. Dresdener S. C.—Hertha/V. S. C. Berlin 3:2. For= die in ihrer Ausgeglichenheit höchſtens noch von Hamburg und
Stettin einigermaßen erreicht wurden. Frankfurt zeigte
aus=
gezeichnete Kurzſtreckenläufer, hatte dafür aber Verſager im
Hochſprung und Diskuswurf. — Die Spitzenleiſtungen waren
nicht auf der Höhe des Vorjahres, was aber lediglich den
Witte=
rungs= und Bodenverhältniſſen zuzuſchreiben iſt.
Seite 4
Montag, den 27. Juni 1927
Nummer 126
Diskuswerfen: 1. Kunkel=Berlin 33,56 Meter, 2. Scharping=
Stettin 29,66 Meter.
100 Meter: 1. Geerling=Frankfurt a. M. 11,1 Sek., 2. Henoch=
Berlin 12,1 Sek.
200 Meter: 1. Herich=Hamburg 23,9 Sek., 2. Meverhoff=Ber=
lin 24 Sck.
Weitſprung: 1. Schreier=Leipzig 6,56 Meter, 2. Robotta=
Breslau 6,35 Meter.
Hochſprung: 1. Rauſch=Kaſſel 1,65 Meter, 2. Möller=
Ham=
burg 1,50 Meter.
800 Meter: 1. Herich=Hamburg 2:01,5 Min., 2. Cäſeler=
Ber=
lin 2:01,8 Min.
400 Meter: 1. Geerling=Frankfurt 53,9 Sek., 2. Henoch=Berlin
55,3 Sck.
1000 Meter: 1. Buſſe=Stettin 2:40 Min., 2. Urbykeit=
Ham=
burg 2:49,8 Min.
60 Meter Hürden: Erbs=Berlin und Queetz=Stettin je 3,1
Sekunden.
Speerwerfen: 1. Queetz=Stettin 41,38 Meter, 2. Schäfer=
Frankfurt 39,54 Meter.
Stabhochſprung: Köſter=Frankfurt a. M. und Teichmann=
Breslau je 3 Meter.
10mal 200 Meter: 1. Frankfurt a. M. 4:01 Min., 2. Stettin
4:05,8 Min., 3. Berlin, 4. Hamburg, 5. Leipzig, 6. Breslau
(diſtanziert), 7. Kaſſel.
Radfahren.
Deutſche Radmeiſierſchaften.
Die Vorläufe zur Fliegermeiſterſchaft.
Die deutſchen Radmeiſterſchaften der Berufsfahrer nahmen
am Samstagabend mit den Vorläufen zur Fliegermeiſterſchaft
im Frankfurter Stadion ihren Beginn. Das Frankfurter
Rad=
ſportpublikum, das ſich ſonſt immer in Maſſen einſtellt, brachte
dieſen Vorkämpfen nur ein geringes Intereſſe entgegen. Es
erſchienen nur 4000 Zuſchauer. Die Vorläufe brachten im
allge=
meinen die erwarteten Ergebniſſe. — In den umrahmenden
Dauerrennen hielt ſich der junge Frankfurter Chriſtmann ganz
hervorragend. Er ſtellte auch einen neuen Bahnrekord auf.
Vorläufe zur deutſchen Fliegermeiſterſchaft
über 1000 Meter.
1. Vorlauf: 1. Fricke, Hannover, 2. Hahn, Berlin, ½ Länge.
3. Riegr, Dresden. 4. Rauſch, Köln.
2. Vorlauf: 1. Lorenz, Berlin. 2. Kirbach, Leipzig, ½ Länge.
3. Oſtermeier, Hannover. 4. Mühlbach, Berlin.
3. Vorlauf: 1. Oſzmella, Köln. 2. Schrage, Berlin, ½ Länge.
3. Hürtgen, Köln. 4. Knappe, Breslau.
4. Vorlauf: 1. Frankenſtein, Köln. 2. O. Rütt, Berlin, ½ Länge.
3. Junge, Breslau. 4. Springborn, Krefeld.
Meiſterſchafts=Zwiſchenläufe.
1. Zwiſchenlauf: 1. Fricke, 2. Lorenz, ½½ Länge. 3. Hahn.
4. Kirbach.
2. Zwiſchenlauf: 1. Oſzmella. 2. Schrage, ½s Länge. 3.
Franken=
ſtein. 4. O. Rütt (Reifendefekt).
Vorläufe zum Großen Hauptfahren über 1200.
Meter:
1. Vorlauf: 1. Hahn. 2. Schrage, 1 Länge. 3. Rieger, 4. Hürtgen.
2. Vorlauf: 1. Springborn. 2. Oſtermeier, ½ Länge. 3. Knappe
4. Frankenſtein.
3. Vorlauf: 1. Rütt. 2. Rauſch, ¼ Länge. 3. Junge. 4. Kirbach.
Steherrennen der B=Klaſſe:
1. Lauf, 20 Kilvmeter: 1. Chirſtmann, Frankfurt a. M., 15:49,6
Min. 2. Thomas, Breslau, 350 Meter zurück. 3. Böttgen,
Frankfurt a. M., 750 Meter zurück. 4. Rauch, Köln, 1460
Meter zurück. 5. Erxleben, Magdeburg, 2330 Meter zurück.
2. Lauf, 20 Kilometer: 1. Chriſtmann, 15:35,6 Min. (neuer
Bahnrekord). 2. Böttgen, 2510 Meter zurück. 3. Rauch, 2550
Meter zurück. 4. Thomas, 2880 Meter zurück. 5. Erxleben,
3330 Meter zurück.
Fricke=Hannover Fliegermeiſter. — Stehermeiſterſchaft verregnet
Die deutſchen Radmeiſterſchaften der Berufsfahrer im
Frank=
furter Stadion ſtanden unter einem ungünſtigen Stern.
Nach=
dem am Vorabend die Vorentſcheidungen bei kühlem, aber
trockenem Wetter abgewickelt werden konnten, brachte der
Sonn=
tag einen trüben Himmel und Regenfälle, die vor allem während
der Nachmittagsſtunden immer wieder einſetzten. Was man
befürchtete, trat ein: die Stehermeiſterſchaft mußte ausfallen und
auf Montag abend verlegt werden. Auch von den ſechs
Zweier=
läufen zur Deutſchen Fliegermeiſterſchaft konnten nur fünf
aus=
getragen werden, immerhin genügten dieſe aber, um den Sieger
feſtzuſtellen, denn in dem noch ausſtehenden Lauf treffen nur
die beiden letztplacierten Flieger Lorenz und Schrage zuſammen.
Die Meiſterſchaft fiel an den Hannoveraner Fricke, der alle von
ihm beſtrittenen drei Läufe gewinnen konnte. Oſzmella gewann
ſeine Läufe gegen Schrage und Lorenz, unterlag aber im
ent=
ſcheidenden Lauf gegen Fricke, weil er zu ſpät antrat und den
Frächtig ſpurtenden Hannoveraner nicht mehr holen konnte.
Endläufe zur deutſchen Fliegermeiſterſchaft.
1. Lauf: 1. Fricke, Hannover. 2. Lorenz, ½ Länge zurück.
2. Lauf: Oſzmella ſchlägt Schrage, mit ſa Längen.
3. Lauf: Fricke ſchlägt Schrage mit ½ Länge.
4. Lauf: Oſzmella ſchlägt Lorenz mit ½ Länge.
5. Lauf: Fricke ſchlägt Oſzmella mit Z Längen.
Geſamtergebnis: 1. Fricke, 9 Punkte. 2. Oſzmella, 7 Punkte.
3. Lorenz und Schrage, je 2 Punkte.
Fliegerhauptfahren 1200 Meter.
Endlauf: 1. Springborn, Krefeld. 2. O. Rütt, Berlin, ½ Länge.
3. Hahn, Berlin. 4. Knappe, Breslau.
Die Rennen waren trotz der ſchlechten Witterung von 12000
Perſonen beſucht.
Großer Opelpreis von Bayern.
Der große Opel=Preis von Bayern (D.R.U.=Rennen) wurde
am Sonntag bei gutem Wetter auf einer 276 Kilometer langen
Rundſtrecke bei München ausgetragen. Am Start waren 55 A=
und 19 B=Fahrer. Die Strecke war ſehr ſchwierig zu fahren, da
ſie meiſt durch Gebirge führte. Der vorjährige Sieger O. Büttner
(Berlin) ſtürzte, konnte aber das Rennen nach einiger Zeit
fort=
ſetzen und auch noch einen günſtigen Platz erreichen.
A=Klaſſe: 1. H. Buſe, Berlin, 9:47,43 Std. 2. K. Bohter,
Mann=
heim, 9:54,34 Std. 3. Denzler, Mannheim. 4. J. Lay,
Bam=
berg, beide dichtauf. 5. Kaiſer, Mannheim, 10:0524 Std.
6. O. Büttner, Berlin, 10:11,19 Std. 7. Görner, Dresden,
10:38,56 Std. 8. Zeindel, Freiſing, 10:38,57 Std.
B=Klaſſe: 1. Frauenhofer, Freiſing, 10:22,20 Std.
Handball.
Sportverein Wiesbaden — Union Darmſtadt 8:2 (3:1).
Union ſchreibt uns: Eine unverdient hohe Niederlage mußte
am geſtrigen Sonntag die Handballelf der Beſſunger hinnehmen.
Nachdem die Darmſtädter das erſte Tor erzielt hatten, konnten
die Wiesbadener Zuſchauer ſich nicht mehr halten, ſie feuerten ihre
Spieler mächtig an, um dann ſchon den Rahmen des Möglichen
zu brechen. Es kam in der zweiten Halbzeit ſogar ſoweit, daß,
nachdem die Darmſtädter das Reſultat auf 3:2 ſtellten,
Wies=
badener Zuſchauer die Gäſte mit Steinen bedrohten. Echte
Wies=
badener Zuſchauer! Wenn die Unionelf gewonnen hätte, hätten
ſicherlich Schiedsvichter und Spieler fluchtartig Wiesbaden
ver=
laſſen müſſen. Wir Lanken in Zukunft dieſen Gaſtgebern im
vor=
aus für eine ſolche Aufnahme.
Turnen.
Das 74. Feldbergfeſt am 25. u. 26. Juni 1927
In immer wieder neuer Friſche erſteht jeden Sommer das
Feldbergfeſt, um Teilnehmern und Zuſchauern die ewig jungen
Reize eines Bergſeſtes zu offenbaren. Trotz des faſt
traditions=
mäßig ſchlechten Wetters fand ſich auch dieſes Jahr die große
Schar Unentwegter zuſammen, die damit dem 74. Feldbergfeſt
den alten Glanz verliehen und zeigten, daß das Feſt nichts an
ſeiner Volkstümlichkeit verloren hat. Die Gründe dafür liegen
einmal im unbewußten Gefühl des Hingezogenſeins zu einer
den Turnern und dem Volk hiſtoriſchen Stätte und in der
Eigen=
art natürlicher Uebungen, die hoch über allem Land in freieſter
Natur ohne Aſchenbahn und Stadion dem Jahnſchen
Turn=
gedanken beſonders nahe ſtehen. Trotz ſtarkem Sturm, Nebel,
Regen und Kälte traten am Sonntag morgen 1400 Turnerinnen
und Turner zum Wettkampfe an. Von Darmſtädter
Turnern waren erfolgreich:
1. Altersklaſſe (38 bis 45 Jahre): 4. Sieger Fritz Müller,
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846, mit 79 Punkten in den vier
Uebun=
gen: Hochſprung, Kugelſtoßen, 75=Meter=Lauf und
Frei=
übung.
2. Altersklaſſe (45 Jahre und älter): 3. Sieger F. Huthmann,
Turngeſellſchaft, mit 84 Punkten.
Turnerinnen: 10. Sieg L. Treuſch, Turngeſellſchaft Darmſtadt.
In der Jugend=Klaſſe konnte Karl Neutzſch mit 58
Punkten und W. Vierheller mit 57 Punkten einen Feldbergſieg
mit nach Hauſe bringen.
Die Ergebniſſe des Feldbergfeſtes.
Jugendturner (383 Teilnehmer, 146 Sieger): 1. Arthur Kittel,
Bieber, 74 P. 2. Horn, Eintracht Wiesbaden, 73 P. 3.
Gies=
ler, Dillenburg, 71 P., Neumüller, Koſtheim, Schmidt,
Frie=
drichsdorf, Becker, Friedrichsdorf. 4. Hohmann, Eckenheim,
Seip, Dörnigheim, 70 P.
Turnerinnen (159 Teilnehmer, 83 Sieger): 1. Müller, Mainz
1817, 90 P. 2. Krier, Hauſen, 69 P. 3. Häußler, Oberrad,
68 P., Berntheufel, Sachſenhauſen. 4. Schauſa, Biebrich,
67 P., und Schuchard, Fechtklub Frankfurt, 78 P.
Altersklaſſe (1881 und älter): 1. Janke, Sachſenhauſen, 87 P.
2. Senff, Bürgel, 85 P. 3. Guthmann, Darmſtadt, 84 P.
4. Eſer, Niederrad, Herrmann, 60 Frankfurt, 78 P.
Altersklaſſe, 1882 bis 1889: 1. Kofler, Homburg, 85 P. 2. Volze,
60 Frankfurt, Ketzler, Bornheim, 83 P. 3. Arlt, Jahn Bad
Ems, 82 P. 4. Müller, Darmſtadt, 79 P.
Turner, Oberſtufe: 1. Weber, Eintracht Wiesbaden, 89 P.
2. Kurt, Bieber, Siegemund, Bockenheim, 84 P. 3. Schall,
Tv. Frankfurt, 83 P. 4. Neudecker, Klein=Auheim, 81 P.
5. Wengenroth, Tv. Frankfurt, 80 P. 6. Heck, Sachſenhauſen,
Kern, T. u. S. V. Mainz, 79 P. 7. Kaldenborn, Hofheim,
78 P. 8. Keller, Heuſenſtamm, Jakob, Rüſſelsheim, 77 P.
9. Hillers, Oberſtein, 76 P. 10. Müller, Limburg, Geis,
Hattersheim, Silbereis, Unterliederbach, 75 P.
Tennis.
Meden=Bezirkswettſpiel Tennis= und Eisklub Darmſtadt gegen
Frankfurter Sportklub Forſthausſtraße.
Trotz ungünſtiger Witterung gelang es dank der
Sport=
begeiſterung der beiden Vereine, die Zwiſchenrunde der
Meden=
ſpiele reſtlos zu Ende zu führen. Der Kampf war äußerſt
ſpan=
nend und ausgeglichen. Erſt in dem levten Spiel fiel die
Ent=
ſcheidung mit 5:4 für Darmſtadt. In den Einzelſpielen zeigte
ſich die Ueberlegenheit der Darmſtädter deutlich. Von den 6
Einzelſpielen konnten die Frankfurter nur 2 für ſich buchen
Krafft konnte durch ſein taktiſch richtiges Angriffsſpiel den
ſiche=
ren Bolongaro Crevenna in 3 Sätzen ſchlagen. Der
Frankfur=
ter W. Junior mußte zum zweiten Male in dieſem Jahre Sie
Ueberlegenheit U. Deutlers anerkennen. Daub bewies ſeine
alte Klaſſe durch einen glatten Sieg über Bartmann. Bei den
beiden erſten Doppelſpielen waren die Frankfurter durch ihr
glänzendes Zuſammenſpiel den Darmſtädtern überlegen. Den
Höhepunkt erreichte, der Kampf in dem Doppelipiel
Klein=
logel—Claß gegen Herbert-Becker. Das Wettſpiel ſtand
un=
entſchieden 4:4. Dieſes Doppel mußte die Entſcheidung
brin=
gen Und wirklich gelang es auch den glänzend
zuſammen=
ſpielenden Darmſtädter Junioren, ihre Gegner glatt zu
über=
fahren und ſo den Endſieg Darmſtadts ſicherzuſtellen.
Das gleichzeitig ausgetragene Städteſvettſpiel mußte bei
einem Stande von 9:6 Punkten füir Darmſtadt abgebrochen
werden
Die Ergebniſſe der Medenſpiele ſind (Darmſtadt an erſter
Stelle genannt):
Krafft gegen Bolongaro Crevenna 4.6, 6:2, 6:4.
U. Deutlei gegen Junior 0:6, 6:1, 6:2.
Daub gegen Bartmann 6:2, 6:2.
Steffan gegen Herbert 3:6, 8:10.
Kleinlogel gegen Theo Schmidt 7:5, 3:6, 1:6
Claß gegen Becker 6:2, 6:3.
Krafft-Daub gegen Crevenna-Barimann 3:6. 8:10.
Deutler—Sander gegen Junior—S=hmidt 3:6, 5:7.
Kleinlogel—Claß gegen Herbert-Becker 6:0, 6:2.
In der Vorſchlußrunde der Bezirksmeiſterſ haft trifft
Darm=
ſtadt nunmehr auf den Sieger aus dem Spiele Wiesbaden gegen
Bad=Homburg.
Oritie Eiappe der A v. D.=Kartellfahrt.
In Erfurt ſtarteten am Sonntag noch 48 Wagen zur
deit=
ten Etappe der A. v. D.=Kartellfahrt, nachdem am Vortage noch
E Werner=Berlin ausgeſchieden war, der an ſeinem Mercedes
Benz=Wagen einen Federbruch erlitt. Die Fahrt ging zunächi
nach Gotha und von dort aus auf eine bergige Rundſtrecke, di
Steigungen bis zu 750 Meter aufwies. Die hier ſehr ſchwie
rige Fahrt erhielt noch durch die ſchlechten Witterungs= un
Straßenverhältniſſe, Sturm und Nebel neue Hinderniſſe. Frau
Liane Röhrs mußte hier die Fahrt aufgeben, da ihr Adler=
Wagen verſchiedene Defekte erhielt; auch ſonſt gab es auf die
ſem Teil der Strecke für die Fahrer manche Aergerniſſe in
Form von Strafpunkten. Die Fahrt führte ſeiter über Oberhof
Zella=Mehlis nach Meiningen, wo ſich endlich das Wetter
auf=
hellte, dann auf ſchönen Straßen nach Schweinfurt, wo die
Fahrtteilnehmer herzlich begrüßt wurden. Würzburg, Mergent
heim, Waiblingen wurden paſſiert, und dann kam man zum
Etappenziel Stuttgart. Hier verfagte leider die auf der ganzen
übrigen Strecke vorzügliche Wegmarkierung. Ein Teil der
Fah=
rer irrte lange in der Stadt herum, bis er ſich zur Zielkontrolle
durchfand — im allgemeinen verlief dieſe Etappe ohne
beſon=
dere Zwiſchenfälle, es gab aber wieder viele Strafpunkte. Zun
vierten Etapde, die wie die dritte über 450 Kilometer führt und
in Frankfurt a. M. mündet, ſtarten am Montag morgen 4
Fahrzeuge, von denen 15 mit Strafpunkten belaftet ſind.
Gaumeiſterſchaft im Vierer=Mannſchaftsfahren im Gau =1. Die
Meiſterſchaft des Gaues 71 (Frankfurt) im B.D.R. im Vierer=Mann
ſchaftsfahren über 102 Kilometer hatte folgendes Ergebnis: 1. Velociped=
Club Frankfurt (Schäfer, Hohbein, Koch, Geis, Sawall. Heide) 2:59.59
Std. 2. R. V. Adler=Frankfurt 3:07 Std. 3. Germania I. Frankfurt
3:12.25 Std. 4. Staubwolke Sachſenhauſen 3:18 Std. 5. Germanie
Fechenheim. 6. Edelweiß Hofheim. 7. R.V. Mars Frankfurt. 8. Adle=
II. Frankfurt a. M.
Rudern.
* Internationale Regatta in Luzern.
Der Mainzer Ruderverein gewinnt den Vierer „ohne‟.
Die Racksmannſchaft des Mainzer Rudervereins hat
ſich auf der Luzerner Regatta recht ehrenvoll geſchlagen. Zwar
wurde die leichte Mginzer Mannſchaft am Samstag bei dem
ſtürmiſchen Wetter nur drittes Boot, dafür gewann ſie aber in
blendendem Stile am Sonntag vormittag den „Vierer obne
Steuermann‟. Die Ergebniſſe: Vierer mit Steuermann:
1. Deutſcher Ruderverein Zürich 8,44. 2. Ruder=Klub Reuß
Luzern 8,52. 3. Mainzer Ruderverein 8,57. 4.
See=
klub Zürich 9,06. 5. Seeklub Luzern. 6. Ruderklub Warmbach.
Vierer ohne Steuermann: 1. Mainzer Ruderverein 7.06.
2. R.C. Grashoppers Zürich 7,11. 3. Deutſcher R. V. Zürich 7.19.
4. Ruder=Klub Reuß Luzern 7,23.
Zweiter Tag der Frankfurter Regaita.
Der zweite Tag der großen Frankfurter Regatta hatte unter
ungünſtiger Witterung zu leiden, dennoch war der Sport des
Tages ſehr gut. Nur die Abwickelung der Rennen zog ſich
etwas in die Länge. Die weitaus beſten Mannſchaften der
Re=
gatta waren Köln 91 und Frankfurter R.V. 65. Im
Kaifer=
vierer konnten die Kölner allerdings erſt nach hartem Kampf
gegen die Mannheimer Aletter=Mannſchaft ſiegen. In den
Skullerrennen hatte der deutſche Meiſter Flinſch keine Gegner.
Die Ergebniſſe:
Zweiter Achter: Kaſteler R.G. im Alleingang 7:00,8 Min.
Jungmann=Vierer: 1. Kölner R. G. 91 7:30 Min., 2. R.G.
Worms 7:40.
Zweiter Doppelzweier: 1. Offenbacher Ruderverein 74 im
Alleingang 8:18,8 Min.
Kaiſer=Vierer: 1. Kölner R.G. 91 (M. Schwingeller,
Groß=
mann, H. Schwingeller, Streck, St.: Braſchoß) 7:13, 2.
Mann=
heimer N. V. Amicitia 7:16,6, 3. Frankfurter R. G. Sachſenhauſen
(:27 Min., W.S.V. Düſſeldorf abgeſtoppt.
Jungmann=Vierer (zweites Rennen): 1. Limburger R V.
7:52,6 Min., 2. Frankfurter R.V. 7:53,2 Min., 3. R S.V.
Teu=
tonia Frankfurt 8:01,6 Min.
Anfänger=Vierer: 1. Offenbacher R.G. Undine 7:21 Min,
2. R. V. Hellas Offenbach 7:38,8 Min.
Germania=Achter: 1. Kölner RG. 91 6:34 Min., 2.
Frank=
furter R. V. 65 6:37 Min., 3. Mainzer R.V. 6:45,4 Min.,
4. W. S. V. Düſſeldorf 6:51,6 Min.
Zweiter Vierer: 1. Kitzinger R.V. 7:29, Offenbacher R.V.
abgeſtoppt.
Jungmann=Einer: 1. Holler, Mainzer R.V., 8:06,4 Min.,
2. Petry, Mainzer R. V., 8:12,2 Min., 3. Paul, Frankfurter
R. G. Oberrad 8:15,6 Min.
Zunior=Achter: 1. Ruder=Riege Eſſen, 2. Frankfurter R.G.
Sachſenhauſen n gez.
Achilles=Wild=Gedächtnis=Einer: 1. Frankfurter R. V. 1865
(W. Flinſch) 7:34 Min., 2. R.G. Worms (W8olf) 7:48,4 Min.
Dritter Vierer: 1. Binger R.G. 7:09,8 Min., 2. Frankfurter
R. V. 7:58,2 Min.
Schießſportklub Windmühle—Polizeiſportverein Darmſtadt.
Am geſtrigen Sonntag trafen ſich auf dem Schießſtand der
Windmühle die beiden Mannſchaften des Schießklubs Windmühle
und des Polizeiſportvereins Darmſtadt, um die zum driiten Male
fällige Freundſchafts=Wanderplakette zum Austrag zu bringen.
Beide Mannſchaften gaben ihr Beſtes, einerſeits, um zum dritten
Male Sieger und ſomit Beſitzer der Plakette zu werden,
anderer=
ſeits galt es, dem Schießklub Windmühle die Plakette erſtmalig
zu entreißen, um den Kampf fortführen zu können. Nachfolgend
die überaus guten Reſultate:
Schießſporthlub Windmühle 475 Ringe.
Polizeiſportverein Darmſtadt 468 Ringe
Gut Schuß den Siegern!
Darmſtädter Keglerverband. — 200 Kugelkampf
Mit Ausnahme von einigen Nachzüglern haben durch den
Start vom vergangenen Saustag und Sonntag nunmehr alle
gemeldeten Kegelbrüder ihre 2: Kugeln abgeworfen. Die
Be=
teiligung war eine ſehr gute, ebenſo die Ergebniſſe.
Abſchließen=
der Bericht erfolgt, nachdem am Montag und Mittwoch die
Nachzügler geſtartet haben. Die Ergebniſſe vom Samstag und
Sonntag lind ſolgende:
1. Erbes (L. L.) 1008 Holz. 2. K. Müller (Sportkegler)/ 957
3. Georgi (Sportkegler) 951, 4. Sheuermann (Sportkegler) 924,
5. Wenner (L. L.) 907, 6. Löblein (Sportkegler) 892, 7. Drautz
(Einzelmitglied) 883, 8. Grab (2. L) 878. 9. Naumann
(DK.K. 1911) 835. 10. Stojkow (Einz lmitglied) 830 Holz.
100=Kugelkampf der Damen.
Auf der Bürgervereinsbahn wurde geſtern ein beſonderer
ſportlicher Kampf unter den dem Verband angeſchloſſenen
Kegelſchweſtern ausgetragen. Dieſelben haben dem Bedürfnis
Ausdruck gegeben, auch einmal eine größere Anzahl Kugeln
ab=
zuwerfen. Es wurde für ſie ein 100=Kugelkampf ausgeſchrieben,
zu dem ſich eine größere Anzahl Damen meldete. Vierzehn
da=
von haben vergangenen Sonntag mittag geſtartet. Als
Pra=
mient ſind Medaillen ausgeſetzt. Iſt es an und ſür ſich ſchon ein
beſonderes Ereignis, daß Damen an einen ſolchen Kampf ſich
heranwagen, ſo kann man die erzielten Ergebniſſe als gute
bezeichnen. Es erzielten:
1. Fräulein Bäumer (Roll. Glück) 453 Holz, 2. Frau Seibert
(Roll. Glück) 418, 3. Frau Wilbert (Roll. Glück) 448, 4. Frau
Reichert (Gold. Kugel) 443, 5. Frau Reinhardt (Roll. Glück).
438, 6. Frau Hübner (Gold. Kugel) z1* 7. Frl. Bangert (Cold.
Kugel) 407, 8. Frau Heldmann (Roll. Glück) 394, 9. Frau
Krum=
mel (Roll. Glück) 392, 10. Frau Pfeiffer (Gold. Kugel) 3*9,
11. Frau Eigenbrodt (Bg.=Verein) 776 12. Frau Dörr (Gold.
Kugel) 370, 13. Frau Schroth (Roll. Glü.k) 360, 14. Frl.
Lauten=
ſchläger (Gold. Kugel) 314 Holz.
Neuer deutſchen Damen=Weltrekord. Bei einem Sportfeſt in Düren
verbeſſerte Frl. Häuptlein=Elberfeld den von ihr ſelbſt gehaltenen.
Weltrekord im Kugelſtoßen für Damen von 11,49 Meter auf 11,71 Meter.
alte Form herankommt, bewies er am Sonntag in Kopenhagen, wo
bei ſtrömendem Regen über 800 Meter in 1.57,2 Min. und über
Meter Hürden in 56,4 Sek. gegen ſtarke Gegner ſiegte.
Frankreichs Mannſchaft für Stamford Bridge. Auch Frankre
hat jetzt endgültig ſeine Vertreter namhaft gemacht, die an den e
liſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in Stamford Bridge teilnehr
werden: 100 Yards: Degrelle, Rouſſeaux. Sylveſtre. — 200 Yard=
Degrelle, Rouſſeaux, Sylveſtre. — 440 Yards: Degrelle, Galtier.
880 Yards: Martin, Baraton, Galtier, Fefer. — Eine Meile: Barat
(Verteidiger), Martin, Duquesne. — Vier Meilen: Norland, Duques
— Zehn Meilen: Norland, Thierré, Manés. — 440 Yards Hürde
Adelheim. — Hochſprung: Lewden. — Stabhochſprung: Vintousky.
Deutſche Schwimmer in Ungarn. Die Rennmannſchaft des S.V.
Magdeburg ſtartete bei ihrer Reiſe durch Ungarn zunächſt in Erle
wo ſie ſich recht gut hielt. Im 800 Meter Freiſtilſchwimmen ſie
Neitzel in 11.34,8 Min., alſo in einer Zeit, die weſentlich beſſer iſt,
ſein eigener deutſcher Rekord, gegen den Ungarn Fehéer, der 11.4
Min. benötigte. Im 200 Mcter Freiſtilſchwimmen unterlag Heitma
in 2.27,8 Min. dem in 2.24,8 Min. ſiegenden ungariſchen Meiſter B
any. Die 3mal 100 Meter Freiſtilſtaffel fiel durch das vorzügli
Schwimmen Baranys, der für ſeine 100 Meter nur 59,8 Sek. braug.
an Möwe Erlau in 3.14,6 Min. von Magdeburg 96 3.16,2 Min.
Nummer 126
Aeberraſchungen im Deutſchen Derbh.
Mah Jong (Pretzner) gewinnt knapp vor Libertas.
Die größte deutſche Zuchtprüfung des Jahres, das Deutſche
derby, iſt unter den denkbar ungünſtigſten Umſtänden am
Sonn=
gg auf dem Horner Moor entſchieden wonden. Ueber der
ſ. Austragung dieſes wertvollen Rennens ſtand im wahrſten
Srnne des Wortes ein Unglücksſtern. Das ganze Derbymeeting
par total verregnet, der Boden bildete geradezu einen Sumpf
und ließ während der vorhergegangenen Renntage den großen
Rahmen vermiſſen. Der Tag des Derbys ſelbſt, der Sonntag,
nachte keine Ausnahme. Durch den endloſen Regen war das
Geläuf noch grundloſer geworden und die feſtliche Stimmung
dr trotz allem ſehr zahlreichen Beſucher wurde erheblich
ge=
hämpft durch die trübe Atmoſphäre, die auf der Veranſtaltung
ſaftete. Hinzu kam, daß die beſten Dreijährigen, die
ausge=
ſtrochenen Favoriten, fehlten. Torero, Oleander und Oberwinter
ware nicht mit von der Partie. Ohne dieſe Pferde, allen voran
Ar unbeſiegte Tovero, erhöhte ſich zwar der ſportliche Reiz, da
dns Rennen ſo ohne eigentlichen Favoriten gelaufen wurde, aber
es büßte andererſeits eben doch an Wert ein. Ein normaler
Ver=
ſauf war außerdem bei dem aufgeweichten Geläuf nicht möglich
and tatſächlich gab es mit dem Siege von Mah Jong auch eine
zemliche Ueberraſchung.
Als die Pferde vor den Tribünen präſentiert wurden,
mach=
tim Tullus Hoſtilius, Ausbund und Forno den beſten Eindwck.
Yon Ausbund und Forno hatte man aus dem Training ſoviel
Gutes gehört, daß mit ihnen ſtark zu rechnen war. Tullus
Hoſti=
luts, ein in England gezogener Schimmel, hatte in überlegener
Weiſe das meiſte Vertrauen der Fachkreiſe. Das Geſtüt Weil
hatte im letzten Augenblick doch noch Fockenbach geſattelt,
nach=
dem dieſer Hengſt wegen ſeiner Niederlage im Nickel=Rennen
bereits geſtrichen war. Der Weiler enttäuſchte dann auch am
meiſten nach der angenehmen Seite. Der Start war ſehr
lang=
wierig, da die Pferde, vor allem die Stute Libertas, ſehr auf= Hamburg=Horn das Deutſche Derby gelaufen wurdee, ließen es
geregt waren. Nach mehreren Fehlſtarts, verurſacht durch
Leib=
käraſſier und Hohenfels, konnten ſchließlich folgende 14 Starter
glatt abgelaſſen werden: Leibküraſſier, Tullus Hoſtilius,
Lima=
mwva, Ordonno, Forno, Baba, Mah Jong, Serapis, Hohenfels,
Fockenbach, Vyſehrad, Ausbund, Feenkönigin, Libertas.
Der Verlauf des Rennens.
Ausbund kam am ſchlechteſten vom Start weg. In ſcharſem
Dempo führte Feenkönigin mit Fockenbach das Feld an, vor
Or=
ſronno und Hohenfels. Ausbund lag hinter Serapis an letzter
Stelle. Im erſten Bogen ſchob ſich Ordonno vor, dicht gefolgt
ton Fockenbach und Hohenfels, denen ſich Forno und
Leib=
lütraſſier anſchloſſen. Mitte der Gegenſeite war Ordonno
er=
ledigt. Fockenbach hielt die Spitze vor Hohenfels, während ſich
Byſehrad vorſchob und mit Ordonno noch vor Leibküraſſier,
Forno und Feenkönigin lag. Langſam zeigte es ſich, daß die
füihrenden Pferde ihre Kräfte verausgaben würden, ehe die
ent=
heidende Phaſe des Rennens erreicht war. Zunächſt blieb
Focken=
hach in Front. Forno kam vor Ordonno auf den 2. Platz,
wäh=
wend dahinter der Tſcheche Vyſehrad ſowie Mah Jong aufkamen.
Much Baba verbeſſerte zuſehends ſeine Poſition. Der ſchlammige
Soden zermürbte die Kräfte der Pferde. Forno ſiel zurück,
Wyſehrad kam an die zweite Stelle. Fockenbach vergrößerte ſeinen.
Vorſprung dem Einlauf zu bis auf 5 Längen, dann aber wurde
er von Schritt zu Schritt kürzer. In der Geraden ſtieß Mah Jong
wwor, auch Libertas machte enorm an Boden gut, desgleichen
Serapis. Libertas rückte an die Spitze, Mah Jong lag neben ihr.
Die Entſcheidung konnte nur noch zwiſchen dieſen beiden Pferden
iegen. Ein erbitterter Kampf entſpann ſich um den Sieg, und
mur mit einem geringfügigen Vorſprung gewann Mah Jong vor
wer imponierend gelaufenen Stute das Deutſche Derby. Focken=
Da die Entſcheidung in der Geraden bereits gefallen war, wur=
Montag; den 27. Juni 1927
ben die zurückliegenden Pferde zum Schluß nicht mehr
ange=
faßt, als nötig war. Die Zeit des Siegers von 3.03,2 Min.
über=
ſteigt die vorgeſchriebene Maximalzeit beträchtlich, was bei den
Bodenverhältniſſen aber nicht anders erwartet werden durfte.
1. Hammer=Rennen. 4500 Mark. 1400 Meter: 1. Gebr.
Rös=
lers Jungmanne (E. Pretzner), 2. Rom, 3. Graziella. Ferner:
Amenophis, Hora, Iſlam, Portland. Tot.: 26, Pl.: 14, 19, 23:10.
3—3—5 Lg.
2. Renard=Rennen. 15 000 Mark. 2800 Meter: 1. Stall
Hal=
mas Frohſinn (E. Haynes), 2. Indigo, 3. Löwenherz. Ferner:
Olympier. Tot.: 33, Platz: 17, 18:10. 3—2—Weile.
3. Borgfelder=Rennen. Für Zweijährige. 4500 Mark. 1000
Meter: 1. Hauptgeſt. Altefelds Drachenſchlucht (J. Vinzenz), 2.
Poſtmeiſter, 3. Cocktail. Ferner: Goldtraut. Tot.: 23, Platz: 12,
12:10. 2—½—5 Lg.
4. Deutſches Derby. Für Dreijährige. Ehrenpr. und 100 000
Mark (70 000, 15 000, 8000, 5000, 2000). 2400 Meter: 1. Frhr.
S. A. v. Oppenheims Mah Jong (E. Pretzner), 2. M. J.
Oppen=
heimers Libertas (E. Grabſch), 3. Geſt. Weils Fochenbach (W.
Tarras), 4. Serapis (A. Bleuler), 5. Baba (Varga), 6. Vyſehrad
(M. Mac Gee), 7. Limanova (E. Krüger). Ferner: Leibküraſſier,
Tullus Hoſtilius, Ordonno, Forno, Hohenfels, Ausbund,
Feen=
königin. Tot.: 51, Platz: 50, 25, 147:10. K.—2—4 Lg.
5. Horner Ausgleich. 11 000 Mark. 2100 Meter: 1. Frhr.
S. A. v. Oppenheims Wanderer (M. Dreißig), 2. Hans Günther,
3. Hartſchier. Ferner: Caprivi, Panter. Tot.: 46, Platz: 21,
23:10. ½—8 Lg.
6. Marientaler Rennen. 6000 Mark. 1800 Meter: 1. Stall
Halmas Vardar (E. Haynes), 2. Märker, 3. Formoſus. Ferner;
Herzkönig, Diocletian. Tot.: 16, Platz: 15, 25:10. Hals—½ Lg.
7. Jenfelder Ausgleich. 6000 Mark. 1600 Meter: 1. P. Blochs
Lord Val (Tarras), 2. Sea Lord, 3. Dede. Ferner: Herzog
Chriſtoph, Amandus, Gourmet, Oſiris, Orthos, Gewurah,
Miſ=
ſion, Ordenskanzler, Mohrenglück, Verona II, Olivera. Tot.:
191, Platz: 58, 28, 35:10. Kopf—½ Lg.
Eventualquoten.
Die unſicheren Verhältniſſe, unter denen am Sonntag in
geraden erſcheinen, in der Anlegung von Wetten überaus
vor=
ſichtig zu ſein. Tatſächlich endete das Rennen ja auch mit einer
nicht geringen Ueberraſchung, die aber unter den herrſchenden
Umſtänden noch größer hätte ſein können. Wie ſehr ſich die
Wetter doch auf beſtimmte Favoriten feſtgelegt hatten, ohne die
Umſtände alle in Erwägung zu ziehen, beweiſt die Liſte der
Eventtalquoten, die wie folgt ausſieht: Tullus Hoſtilius 24, Stall
Oppenheim 51, Stall M. J. Oppenheimer 53, Forno 85, Vyſehrad
107, Ausbund 110, Leibküraſſier 279, Ordonno 382, Hohenfels 599,
Feenkönigin 625, Fockenbach 677, Limanova 1368. — Der Stall
Frhr. S. A. v. Oppenheim kam durch Mah Jong zu ſeinem
vier=
ten Derbyſieg. Im Jahre 1908 gewann Sieger das Blaue Band
für dieſen Stall, 1914 folgte Ariel und 1918 Marmor. Marmor
war ebenſo wie Mah Jong nicht ausgeſprochener Stallfavorit.
Der ungariſche Jockey E. Pretzner hat in dieſem Jahre zum
erſten Male das Deutſche Derby gewonnen.
Deutſches Springderby in Klein=Flottbeck. — Frhr. von Langen
ſiegt mit Falkner.
Zum achten Male gelangte in Klein=Flottbeck bei Hamburg
das Deutſche Springderby zur Entſcheidung. Dank des wenig
anſprechenden Wetters war der Beſuch ſchwächer als man ſonſt
in den letzten Jahren gewöhnt war. Die ſchwere Bahn mit ihren
18 Sprüngen ſtellte bei dem durch Regen aufgeweichten Boden
erhöhte Anforderungen an das Können der Pferde. So war es
möglich, daß von den 28 Teilnehmern nicht ein einziger den Kurs
ohne Fehler abſolvierte. Derbyſieger wurde Frhr. v. Langen
auf ſeinem Olympiakandidaten Falkner bei 11 Fehlern in 3.01
Min. Den zweiten Platz belegte W. Spillner mit Baron III bei
der gleicher Fehlerzahl, aber mit einer um 27 Sekunden
ſchlech=
teren Zeit vor Frhr. v. Knobelsdorf mit Partner, der zwar mit
2.43 die ſchnellſte Zeit, dafür aber 16 Fehler hatte. Vierter wurde
wieder Frhr. v. Langen mit Hartherz bei 19 Fehlern. Mit
Fallkner hat Frhr. v. Langen nunmehr zum zweiten Male das
Sach hielt den dritten Platz, in einigem Abſtand folgte Serapis. Deutſche Springderby gewonnen, nachdem 1924 wit Hanko ein
Derbyerfolg vorausgegangen war.
Seite 5
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 27. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. 16.30: Neue Tanzmuſik. o 17.45: O. W.
Studtmann: Aus dem Roman: „Die Karthauſe von Parma”, von
Stendhal. O 18.15: Dr. Marcuſe: „Ibſen”. o 18.45: Oberſpiell=
Dr. Erhardt: „Probleme der modernen Opernbühne.” O 19.15:
Stu=
dienrat Olbrich: Engliſche Literaturproben. o 19.30: Engliſch.
20: Uebertr. aus dem großen Saal des Saalbaues:
Synagogen=
muſik, ausgeführt von den Chören der drei Frankf.
Gemeinde=
ſynagogen. Anſchl.: Frankf. Mundart=Abend. Ausf.: Lene
Ober=
meyer und. H. Nerking vom Frankfurter Schauſpielhaus.
Siuttgari.
Montag, 27. Juni. 13.15: Konzert. O 16.15: Konzert.
Blon: Mit Eichenlaub und Schwertern. — Fetras: Walzerflut. —
Sinigaglia: Am Altar. — Boieldieu: Ouv. Johann von Paris.
— Donizetti: Fant. aus La Favorite. — Siede: Backfiſchchens
Stelldichein. — Schnock: Das Mutterl=Lied — Blon: Allzeit
bereit. 6 18: Kurze Plauderei eines Sparkaſſenbeamten über das
Zweckſparen. O 18.15: Dr. Schairer: Religion und Geſundheit.
0 18.45: A. Eiſenmann: Aus dem Lager der Kritik. o 19.15:
Dr. Löwenberg: Die Frau auf der Bühne. 0 19.40: Auguſtin
erzählt: Wovon Stuttgart ſpricht. O 20: H. Bühler: Die
Sonnen=
finſternis am Mittwoch, 29. Juni. O 20.15: Einakter=Abend.
„Die letzte Szene‟. Ein ernſtes Spiel. — „Weißer Wein”. Komödie.
— „Der lila Handſchuh‟ Eine eheliche Komödie. — „Bohemiens”.
Satyre. — Anſchl.: Funkbrettl. U. a.: „Alt Heidelberg, du feine‟,
Eine heitere Sendeimproviſation.
Berlin.
Montag, 27. Juni. 15.30: J. Voſtell: Die Frau im
Straßen=
leben. O 16: Reg=Rat v. Schuckmann: Die Fliegenplage, ihre
Die Geſchichte eines fahrenden Clowns, von Adolf Paul; gel.
von Adele Förſte. O 17.45: Kapelle Emil Rooß. Mozart: Oup.
Titus. — Friml: Melodie. — Adam=Rhode: Fant. Wenn ich König
wär. — Rubinſtein: Romanze. — Lehar: Potp — Profes: Silwa,
Tango. 0 19.05: Prof. Marcuſe: Die Sonnenfinſternis am
geſundheitlichen Gefahren und ihre Betämpfung. o 17: Novellen.
29. Juni. o 19.30: Dr. Osborn: Meiſter der klaſſiſchen Kunſt
(Andreas Schlüter). o 20: Miniſterialrat Beyer: Vernunft und
Glück (Vernunft). o 20.30: Prof. Waguer: Fortſchritte und Probleme
der elektr. Nachrichtentechnik. 0 21: Soliſten=Konzert. Mitw.: Prof.
Wolfsthal (Violine), Gregor Piatigorsky Cello). Bach: Präludium
und Fuge. Adagio —— Schumann: Adagio und Allegro. —
Pugnani=Kreisler: Präludium und Allegro. — Gluck=Kreisler:
Melodie. — Tartini=Kreisler: Variationen über ein Thema von
Corelli. — Francoeur=Kreisler: Sicilienne und Rigaudon. —
Granados: Goyeskas=Intermezi. — Popper: Serenade. — Rimsky=
Korſſakow: Hindu=Lied. — Polonyi: Scherzo.
Königswuſterhauſen. Montag, 27. Juni. 12: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Schüler. 0 15: Obergärtnerin Jörling:
Anlage und Pflege von Gärten an der Dorfſtraße. 0 15.35: Wetter=
und Börſenbericht. O 16: Reg.=Rat Dr. Thiem: Die Stellung
der Wirtſchaftsbiologie im Schulunterricht. O 17: Nebermann:
Schach. 6 17.30: Dr. Wegner: Die Sonnenfinſternis am 29. Juni
1927. 0 18: Adele Schreiber: Die Befreiung der Frau. O Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 6 18.55: Dipl.=
Handelslehrer Dr. Wieg; Privatwirtſchaftliche Fragen für das
Kleingewerbe. 6 19.20: Dir. Prof, Stolzenburg: Der Flachsbau
im Lichte des Wiederaufbaues. 20.15: Uebertr. aus Leipzig
(Staatsoper Dresden). Leipziger Sinfonieorch. Mitw.: Meta
Seine=
meyer. Kammerſänger Hirtel.
Briefkaſten.
Nach D. 1. und 2. Ja, nur dem Jagdpächter. 3. Strychnin, das der
Apotheker wohl nur gegen einen Giftſchein verabfolgt.
Wetterbericht.
Wettervorherfage für Dienstag, den 27. Juni
(nach der Wetterlage vom 25. Juni 1927).
Zeitweiſe wolkig, auch aufheiternd, noch vereinzelt leichte
Nieder=
ſchläge wahrſcheinlich.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
HaNe
Veranwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratentel: T. V. Adam Flelſchmann: Druck und Verlag: L. C. Wi1tich
ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen.
Die heutige Nummer hat 6 Geiten.
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Tochter
Carlotta mit Herrn
Gerichts-
referendar Ernst Schober
beehrensich anzuzeigen
Oberstudiendirektor
Dr. Zuauf und Frau
Emilie, geb. L00s.
Mainz, den 26. Juni 1927.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem, ſchwerem mit großer Geduld
ertragenem Teiden, verſchied Samstag abend
7 Uhr, im Alter von 67 Jahren, mein lieber
Mann, unſer guter Vater und Schwiegervater
Geheimer Hofrat
Prof. dr. Beiric Schenn
Direktor des Botaniſchen Gartens.
In tiefer Trauer:
Marie Schenck, geb. Schwarz
Dr. Elsbet Kulenkampff, geb. Schenck
Dr. Erna Walter, geb. Schenck
Dr. Hildegard Schenck
Thea Schenck
Dr. Albert Kulenkampff
Privatdozent Dr. Heinrich Walier
Darmſtadt, den 25. Juni 1927.
Nikolaiweg 6.
Die Beerdigung findet ſtatt am Dienstag nachmittag
um 4 Uhr von der Kapelle des alten Friedhofes.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Oarlotta Zulauf
Ernst Schober
Gerichtsreferendar
Verlobte
Kassel
Mainz
26. Juni 1927.
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(Statt beſonderer Nachricht)
Heute abend 11 Uhr wurde meine innigſt geliebte Frau,
unſer gutes, treuſorgendes Mütterchen
Frau Johanna Oeſch
geb. Habermehl
von ihrem langen, ſchweren Leiden erlöſt.
Die Hinterbliebenen:
Chr. Oeſch, Vermeſſungsrat
Fritz Oeſch und Frau
Hellmut Neudeck und Familie.
Darmſtadt, den 25. Juni 1927.
Rhönring 141.
Die Einäſcherung findet Dienstag nachmittag 3 Uhr auf dem
hieſigen Waldfriedhof ſiatt.
Stühle werden b.
1.20 Mk. an geflocht.
Arbeit w. abgeholt.
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dem Bürgertum / Für die Werbugg
in Nordwestdeutschland unegt.
behrlich! Erscheint zeit 74 Jabren
Seite 6
Montag, den 27. Juni 1927
Nummer 126
NAI Oa=
von Mittwoch, den
29. Juni, bis Freitag,
den 1. Juli, gastiert
NAI OIIS
der geizitigste Cireus
Europas, in Darmstadt
auf dem Messplatz,
Krone
ist der erste, größte
Drei-Manegen-Rennbahn-
Circus Europas.
ist nachgeahmt worden, aber jede Nachahmung
Arone Ist nur ein schwacher Abklatsch, und
kann nicht mehr sein, denn kein anderer Cireus in Europa kann
das Material an Menschen und Tieren aufweisen, das Krone besitzt.
In einem 3-Manegen-Rennbahn-Cireus gehören, um das Bild
voll-
endet und gewaltig zu gestalten, moderne Massenszenen
in riesigen Ausmaßen. In allen drei Manegen müssen unbedingt
jedesmal die gleichen Vorführungen flmartig abrollen.
Es geht nicht an — wie dies bei den Nachahmern der Fall ist —
daß in jeder Manege etwas anderes zu schauen ist, denn dadurch
entsteht nur Verwirrung und Zersplitterung der Aufmerksamkeit.
Von Krone geht niemand unbefriedigt nach Hause, denn Krone
zeigt den ersten und echten wirklichen 3-Manegen-
Rennbahn-Circus. Bei Krone in leder Manege
das-
selbe grandiose Massenbild in gleicher Vorführung-
Krone zeigt in seiner Regie Tempo, Organisation und Schmiß.
Zum ersten Mal
In Darmstadt:
Zum ersten Mal
In Darmstadt:
Zum ersten Mal
in Darmstadt:
Echte lrokesen-Indianer aus den vordamerikanischen
Reservationen mit Cowboys und Cowgirls.
20 Elefanten auf einmal in neuer Dressur in der gewaltigen
Sport-Arena unter persönlicher Vorführung von Herrn Direktor Krone.
Ben Hur
in der Manege das wilde verwegene altrömische Wagenrennen
und Hunderte von Wunderdingen aus allen Zonen des Erdballs.
Der Krone-Zoe
ist der reichhaltigste und größte
zoologische Garten, der in Europa
einzigartig und konkurrenzlos
da-
steht. — Ein paar Zahlen sollen sprechen: 24 Elefanten, 43 Liger, 39 Löwen, unzählige
Panther, Geparde, Luchse, Eis-und Braunbären, Guanacos Dromedare, Kamele, Lamas usw.
Ferner große Seltenheiten, wie sie kaum in einem festehenden zoologischen Garten zu sehen
sind: wie See-Elefanten, die echten großen Amelsenbären. Ferner ein Marstall
von über 200 der edelsten Rassepferde. Die größte Pferde-Ausstellung der Gegenwart. Und
Hunderte von Tieren mehr aus Urwald, Busch und Steppe aller 5 Erdteile. — Affen- und
(V.10319
Beptilienschau und die verschiedensten Vogelarten aus den Tropen.-
Das Vorstellungszelt der Zehntausend!
ist das größte, das in Europa zurzeit eristiert. — Nur Sitzplätze, von 80 9 (daleriesitzplatz) an.
Vorverkauf:
Ab Mittwoch nachmittag
an den 12 Cjrauskassen.
Ab Mittwoch morgen im
Zigarrenhaus Hugo de
Waal, Rheinstraße 44,
Telephon 656.
Reihenfolge
der Vorstellungen:
Mittwoch, 29. Juni:
abends ½8 Uhr.
Donnerstag. 30. Juni:
nachmittags 3 Uhr,
abends ½8 Uhr.
Freitag, 1. Juli:
nachmittags 3 Uhr
letzle Vorstellung.
Palast-Liohtspiele
Mur noch heute und
morgen!
Das filmische Ereignis:
Matd Half
Die rote Tänzerin
Ein Film in 10 Akten
Mata-Haris geheimnisvolles
Schicksal, von der Hand eines
Meisters zum Film gestaltet,
ist die packendste u.
mensch-
lichste Tragödie, die bisher
über die Leinwand rollte.
Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus
des Heſſiſchen
Landestheaters
Leitg. Direkt. Adalbert
Steffter
Heute Montag u.tägl.
abends 8 Uhr
Gaſtſp. Erik Wir!
Die Roſe
von Stambul
Mittwoch, d. 29. Juni,
nachm. 4 Uhr
Kinder=
märchen zu kl. Preiſen
von Mk. 0.50 bis 2.00
Hänſel und Gretel
10325
In den Hauptrollen:
Magda Sonja
als Mata-Hari
Fritz Kortner als Graf Bobrykin
Wolfgang Zilzer als Erzherzog
Oskar.
Fred Thomson
Der Posträuber
6 Akte 6 (10294
Neueste Wochenschau
Anfang 3½ Uhr. Abends 8 Uhr.
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