Darmstädter Tagblatt 1927


25. Juni 1927

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Franffut a. M. 4304

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 174
Samstag, den 25. Juni 1927.
190. Jahrgang

21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg, Relſamezelle 02 mm
breiſ 2Reſchemart Anzelgen von auewärte zo Reſchpfg.

Gewoſl, wie Kreg Aufruhr. Sſell ſ0w erſcht
ſede Verpſichtung auf Erfällung der Anzelgen=
guſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konturs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fäll ſeder
Nabat weg. Bonſſonto: Deuiſche Bank und Darn=
ſtädter
und Naſlonaſbanf.

1u

Frenet

ne auf Naxos

Ein überfüfſiger Tag.
OOer Reichstag hat am Freitag die Ausſprache über die
Bzmpolitik in einer verhältnismäßig kurzen Sitzung zu Ende
ahrt. Das Niveau des erſten Tages wurde aber bei weitem
ſtw zu bewerten und ſeine Befriedigung über die ſtarke Mehr=
nägre
zu drücken. Ganz Galle war der Völkiſche Graf Revent=
ſindem
er nicht nur an dem Außenminiſter, ſondern auch
ſndun Deutſchnationalen ſeinen Spott übte, während Frau Ruth
an elte, die ſie mit den Sozialdemokraten und faſt mit den
MEttchnationalen in einen Topf warf. Auch die kleinſten Split=
bemmen
noch zu Wort, Herr von Gräfe für die Völkiſchen und
TDr. Koſch, der als ehemaliger Kommuniſt wohl eine Partei
Uſſch repräſentiert.
Da die Ausſprache eigentlich nichts ergeben hatte, was
zug 1 üſtntowie zur Erwiderung zwang, verzichtete der Reichsaußen=
ymi
er darauf, noch einmal das Wort zu nehmen. Die Deutſch=
gu
g. * Abzü erneut zu betonen. Man war alſo verhältnismäßig früh
Nent Un am Nande. Die Kommuniſten hatten ſchließlich ſchand=
eſellen
, a Ice doch einen Mißtrauensantrag eingebracht, der aber nur
Abdrn Völkiſchen Zuſtimmung fand und unter Stimmenthal= deutſchen Gegenleiſtungen wiederholt Ein Linksblatt, das Deu=
*4ü der Sozialdemokraten der Ablehnung verfiel, ebenſo wie
9dkummuniſtiſche Antrag, der ſich gegen den Eintritt Deutſch=
Iſesi in die Mandatskommiſſion richtete. Die Regierungspar=
tlltz
ſhatten es nicht für nötig gehalten, einen Billigungsantrag
*Iſfzg war.
In und dann am Montag mit dem Kriegsgerätegeſetz beginnen,
Yeen Verabſchiedung zur endgültigen Bereinigung der Ab=
Iſtngsfrage notwendig iſt.
Dr. Streſemann abgelehnt.
* Berlin, 24. Juni. (Gig. Bericht.) riſcher Taktik beruhe.
an Reichstag wurde heute die außenpoiitiſche Debatte fortgeſetzt. Nede von Luneville und Poinearé vor, ſich von einer Mentalität leiten
ſ Fraktion die gegenwärtige Außenpolitik unterſtütze, obwohl ſie
zuſtyrr England und Rußland nicht mehr verſchlachtern, ſondern ver= Locarno in dem Geiſte anwenden, der während der Ruhrbeſetzung in
dhschauptung, daß die Abnüſtung durch die militäriſchen Sachver= ein Doppelſpiel treibens
ſtüyen ſtets ſabotiert werde. Das ſei zum mindeſten für die deutſche
aiſl. was geſchehen iſt, eine Unmöglichkeit ſei.
Ing. Dr. Bredt (Wirtſch. Vga.) war der Anſicht, daß wir in der
Ahu, einem Wendepunkt der Außenpolitik ſtehen. Die Wirtſchafts=
mm
geeteilt. Der Beitritt Deutſchlands zur Kolonialmandatskommiſ=
mw
drie ganze Völkerbundspolitik unter dem Geſichtswinkel betrachten,
glwertt habe.
dermauf begnindete die aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgetre= ſchwere Verantworung.
tAnAſogeordnete Frau Gohlke alias Ruth Fiſcher die gegen
w 0. Kdaß ſie den Intereſſen des Kapitalismus und Imperialismus
g)ſm SSowjetrußland dienten.
u: Völkiſche v. Gragfe polemiſierte gegen die Deutſchnationa=
laR
; ſich durch ihre Billigung der StreſemannPolitik in Wider=
fan
uft ſcharfe Worte gebraucht, nie aber die Tat folgen laſſen.
ar Uuff.
z/ Molonialmandatskommiſſion wurde abge=
ünung des Sperrgeſetzes der Fürſtenabfindung wurde ohne Debatte
d/ BAunsſchuß überwieſen.
s Haus vertagte ſich den auf Montag, nachmittags 3 Uhr. 9

Poincaré und Streſemann.
Das Echo im Ausland.
nt erreicht. Vielleicht nur bei dem Demokraten Graf Bern= Streſemann=Rede erſchienen ſind, iſt zweifellos am intereſſan= mäßige Deutſche Evangeliſche Kirchentag darf nicht in eine Reihe
Ifi. der ſich ehrlich Mühe gab, das Ergebnis der Ausſprache teſten eine Andeutung des Echo de Paris, das zu berichten geſtellt werden mit anderen Kongreſſen und Jahresverſamm=
Mittelsmänner dem deutſchen Außenminiſter zu verſtehen gege=
ſg
uusſprach, die gegenwärtig für die Außenpolitik im Reichs= ben, die Locarnopolitik könne auch mit ihm als Miniſterpräſident den. Es handelt ſich um das Kirchenparlament des ge=
ſ
twrhanden iſt. Herr Bredt von der Wirtſchaftspartei rühmte der nationalen Mehrheit weitergeführt werden. Herr Poinears ſamten deutſchen evangeliſchen Volkes. Auf Grund der Verfaſ=
ſ
graß er ſelbſt niemals beſonders großen Optimismus gegen= ſei deshalb ſtark überraſcht geweſen über die ungünſtige Auf= ſung des Kirchenbundes, der am Himmelfahrtstage 1922 in Wit=
ir
ſider Locarnopolitik gezeigt habe. Er ging dann aber mehr nahme ſeiner Nede in Deutſchland. Er habe etwas ganz anderes tenberg als eine Vereinigung aller deutſchen evangeliſchen Lan=
AVirtſchaftliche hinüber, um auf die Reviſion der Dawes= erwartet. Ob Herr Poincaré in dieſem Falle tatſächlich eine neue deskirchen abgeſchloſſen wurde, tagte nun zum zweitenmal dieſe
Annäherung an das deutſche Außenminiſterium verſucht hat, offizielle Vertretung des evangeliſchen Kirchenvolkes.
wiſſen wir nicht. Es iſt uns aber bekannt, daß er bereits früher,
als er noch Führer der Oppoſition war, ähnliche Anſpielungen
gemacht und auch nach Berlin hat gelangen laſſen, immer mit
Aſhur, die hinausgeworfene Kommuniſtin, ſich als die alleinige der Tendenz, er wäre gar nicht der böſe Mann, den wir in ihm Hohenzollern=Herzogs Albrecht, der im alten Ordenslande die
Bgarin des echten Ringes den anderen Kommuniſten gegenüber ſehen, ſondern er wäre gerne bereit, mit uns zu arbeiten. Die evangeliſche Reformation durchführte, in der alten preußiſchen
Franzöſiſche Preſſepolemik.
Die Ausführungen Streſemanns haben die Pariſer Rechtspreſſe
nomalen hielten es für nötig, ihren grundſätzlichen Stand= tungen Poinearss. Vor allem regen ſich die reaktionären Blätter
darüber auf, daß Streſemann den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten als
pre erklärt, daß Deutſchland Vorſchläge hinſichtlich dieſer Gegen=
Verſtändigungs= und Annäherungspolitik wählen müſſe, da beide ſich
nicht miteinander vertrügen. Auch die Ere Nouvelle, macht
Akuuleringen, was rach dem Gang der Debatte auch über= einige Vorbehalte zur Rede Streſemanns, beurteilt ſie aber im ganzen
Europäer auszudrücken. Das Oberhaupt der deutſchen Regierung habe
Am Samstag will der Reichstag wieder einmal Urlaub neh= feierlich auf jede Rebanche=Idee verzichtet. Wenn die Loearno=Politik
dadurch ſchon gerechtfertigt.
eher vom Ruhr= als vom Locarnogeiſt erfüllt zu ſein ſcheinen. Die Zei=
tung
bezeichnet die Rede zunächſt als auf innerpolitiſche Bedürfniſſe zu=
geſchnitten
, muß aber nach zahlreichen Einzelkritiken letzten Endes dann wille des deutſchen evangeliſchen Volkes hier in einer recht
34r kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen doch zugeben, daß die Bekräftigung des Loearno=Willens durch Streſe, eigentlich volkskirchlichen Weiſe Geſtalt gewonnen, obwohl uns
mann eine bemerkenswerte Tatſache ſei. Wenn die Rede von Lunéville
auch nur dieſes Refultat gehabt hätte, ſo ſei ſie nicht unneitz geweſen.
Die Zeit werde lehren, ob dieſe Bekräftigung mehr als auf parlamenta= einheitliche Geſamtwille des deutſchen Kirchenvolkes kam in ein=
Das Journal des Debats ſchreibt: Streſemann wirft der
lig. Graf Bernſtorff (Dem) verſicherte zunächſt, daß auch zu laſſen, die viel mehr die der Ruhr= als die der Locarno=Politik ſei, kämpfung der ſittlichen und ſozialen Nöte; vor allem auch in der
Poincaré hat ſich jedoch damit begwügt, an unbedingt authentiſche Tat=
mi
ur der Negierung vertreten ſei, denn man dürfe nur dann Oppo= ſachen zu erinnern und einige unbeſtreitbare Verfehlungen zu zitieren, abſichtigten neuen Vereinbarungen des Staates mit der katholi=
ſüſt
umachen, wenn von der heutigen Außenpolitik abgegangen würde, auf die Briand in Genf hat hinweiſen müſſen. Wir wüſſen nun unſerer=
YE. TDr. Streſemann geſtern erklärt habe, daß ſich die Beziehungen ſeits an Streſemann die Fragg richten: Wollen Sie die Verträge von ſchen Kirche.
blan würden, ſo bedeute das eine große Beruhigung. Der Redner Deutſchland herrſchte? Der Außenminiſter hat geſtern erklärt: Wir 200 Abgeordneten natürlich die Meinungen geteilt. Wer Ge=
blmfre
auch die deutſchen Bemühungen, den albaniſch=jugoſlawiſchen wollen uns nicht mehr wegen der Vergangenheit beſchuldigen. Er war
Aſelt zu löſen, und das Eintreten für die Beſchlüſſe der Weltwirt= ohne Zweifel durch gewiſſe Präziſſerugen der Rede von Lunneville in legenheit hatte, an den Sitzungen der Ausſchüſſe und Gruppen
fülnswonferenz. Aus ſeinen Erfahrungen als Führer der deutſchen Verlegenheit gebracht. Aber da er nicht mehr wünſcht, daß man von der teilzunehmen, ſah auch die großen Schwierigkeiten und Hemm=
9Ayurion bei der Abrüſtungskonferenz wandte ſich der Redner gegen Vergangenheit ſpricht, warum redet er dann von der Ruhr? Warum niſſe, die oft einer einmütigen Stellungnahme des Kirchentages
AAgarion nicht richtig, in der Militär und Zivil ſtets volkommen Verſtändigung der beiden Länder nach den Reden Poincares und Streſe= giſchen, kirchenpolitiſchen und politiſchen Richtungen und An=
eiſg
geweſen ſeien. Abg Graf Bernſtorff ſchloß mit der mit großem manns nicht verſchloſſen ſei. Die Rede Streſemanns habe vor allem ſchauungen Deutſchlands hier vereinigt waren, ſo iſt das End=
Blell aufgenommenen Erklärung, daß die Rheinlandbeſetzung nach gelehrt, daß Deutſchland an der Verminderung der Rheinlandbeſatzung ergebnis um ſo höher einzuſchätzen, daß in den letzten Sitzungen
mehr liege, als man in Frankreich gemeinhin geglaubt habe.
bim whabe die großen Hoffnungen bezüglich der Loearno=Politik nie= Die engliſche Preſſe zur Rede Streſemanns, dadurch gelungen, daß der Ausdruck meiſt in einer gewiſſen All=
ſitſuse
einen recht problematiſchen Wert. Ginen Zweck für uns hätte der engliſchen Preſſe ausführlich, meiſtens mit den Ueberſchriften; die große vaterländiſche Kundgebung, der wird
Uneime Siedlungskolonie, wie e8 Südweſtafrika geweſen ſei. Man Loearno oder Ruhr? Will Frankreich wirllich den Frieden ſich der Energie freuen, mit der das Gemeinſame und das
nihin. Völkeracht möglich ſei, das den Deutſchen in allen Ländern der haben? wiedergegeben, ohne daß ſich daron Kommentare knüpfen, ewig Bleibende hervorgehoben iſt. Der Kirchentag hat ſich
Ac die freie Betätigungsmöglichkeit verſchaffe. Bisher ſei der Völker= Nation bringt einen Artikel, der zu dem Schluß kommt, daß insbeſondere auch der Auslandsdeutſchen angenommen, die ſeiner
bim ſtin Staatenbund, ſondern höchſtens ein Bund der Regierungen. Poincaré Locarno begraben habe. Die Zeitung erinnert daran, beſonderen Pflege anvertraut ſind. Nach jeder Richtung hin hat
fs) folgte Abg. Graf Reventlow NS.), der in dem Ergeb= wie der Rachegedanke ſtets in Frankreich ſeit dem Kriege von er die Linie eingehalten, daß die Pflege der inneren Gemeinſchaft
niner Verhandlungen eine vollſtändige Niederlage Deutſchlands ſieht, 1870/71 genährt wurde, was letzten Endes weſentlich zum Aus= im evangeliſchen Glauben und in der Liebe die Hauptſache bleibt,
u mer Nachweis zu führen verſucht, daß die Entente ihre Politik nicht bruch des letzten Weltkrieges beigetragen habe. Bedauerlicher= Es iſt alſo dem Kirchentag trotz aller Verſchiedenheit der Rich=
weiſe
habe die engliſche Preſſe der Rede Poineares nicht die krie= tungen gelungen, das Wort des verſtorbenen Generalſuperinten=
inzwiſchen
iſt auch ein kommuniſtiſcher Mißtrauens= tiſche Aufmerkſamkeit entgegengebracht, die nowwendig geweſen denten D. Neinhard=Stettin wahr zu machen: Die Hauptſache
aſnru g. gegen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann eingegangen, wäre. Auch Chamberlain habe an der Wendung der Dinge eine iſt, daß man nie vergißt, daß die Hauptſache immer die Haupt=
diſe
zunldemokratiſche und die kommuniſtiſche Fraktion erhobenen Vor= Die Offenſive der franzöſiſchen Sozialiſien. Aber abgeſehen von der kurzen nur viertägigen Dauer der Sitzun=
gegen
Poincaré im Sande verlaufen.
ſy h nnu dem geſetzt hätten, was ſie dachten Dr. Streſemann habe merpräſident Bouiſſon bekannt, daß Léon Blum und Fontanier kirchlichen oder kofeſſionellen Partikularismus in den deutſchen
GBlyte dann noch ein aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgeſchloſſe und die Finanzpolitik der Regierung eingereicht ſofern nicht überhaupt berechtigte Sondereigentümlichkeiten in
uhllngeondneter, der ebenſo wie Frau Gohlke die Sozialdemokratie hätten, daß die beiden Interpellanten aber in Uebereinſtimmung ſolchem Partikularismus liegen, deren wir uns als eines man=
mit
dem Miniſterpräſidenten Poincare ſich bereit erklärt hätten, nigfaltigen Reichtums unſeres evangeliſchen Kirchenweſens freuen
zumn wurde die Ausſprache geſchloſſen. Auf eine zweite Redner= die Diskuſſion ihrer Interpellationen erſt nach Erledigung der dürfen. Aber innerhalb der gegebenen Grenzen, die dem Kirchen=
ge
mur, die urſprünglich vorgeſehen war, verzihtete man. Der kom Wahlreform zu fordern. Blum wohnte bei dieſer Erklärung der tag gezogen ſind, wird man es als einen gewaltigen Fortſchritt
mliſtiſche Antrag gegen den Beitritt Deutſchlands Kammerſitzung nicht einmal bei. Dadunch iſt alſo die große ge= anſehen dürfen, daß jetzt ein reger geiſtiger Gedankenaustauſch
k0nt, ehenſo das Mißtrauensvotum gegen Dr. Streſe= plante Offenſive gegen das Kabinett Poincaré kläglich im Sande mit reichen praktiſchen Anregungen zwiſchen den verſchiedenen
mun; letzteres gegen die Stimmen der Kommuniſten und bei Stimm= verlaufen, denn man macht ſich kein Hehl daraus, daß nach Er= Landeskirchen ſtattfinden kann. Möge der zur Jubelfeier der
en Awng der Sozialdemokratie. Der demokratiſche Antrag auf Ver= ledigung der Wahlreform die Lunsviller Rede längſt nicht mehr Augsburgiſchen Konfeſſion im Jahre 1930 nach Augsburg ein=
rung
über die Außenpolitik als Antwort auf die Streſemann= Bethel 1924 und in Königsberg 1927 ſo erfolgreich begonnen
Rede nicht b.

Deutſch=Ebangeliſche Schickſals=
gemeinſchaft
.
Nach dem 2. verfaſſungsmäßigen Deutſch=Evangeliſchen Kirchentag.
Ai
Univerſitätsprofeſſor D. Freiherr von der Goltz=Greifswald,
Mitglied des Kirchentages.
Aus den Aeußerungen, die in der Pariſer Preſſe über die Der in Oſtpreußens Hauptſtadt abgehaltene Verfaſſungs=
weiß
, Herr Poincaré habe bereits vor wenigen Wochen durch lungen, wie ſie alljährlich in ganz Deutſchland abgehalten wer=
Ihren beſonderen Charekter bekam die Tagung durch den
hiſtoriſchen Boden, auf dem ſie zuſammenkam; in der Stadt des
deutſchen Politiker ſind gegen dieſe Verſicherungen mit Recht ſehr Krönungsſtadt, in der auch die Bewegung der Freiheitskriege
mißtrauiſch geweſen und werden ihre Reſerve auch weiterhin be= ihren Ausgang nahm. Nirgends ſo wie im alten Preußenland
halten müſſen, ſolange Herr Poincaré ſeine Bereitwilligkeit zu ſind Kirche und Volk, Kirche und Vaterland eng
einer Zuſammenarbeit nicht anders als durch Drohreden zeigt, verbunden geweſen. So war es nur natürlich, daß gerade hier
die unzerſtörbaren Bindungen zwiſchen den Schickſalen des Vol=
kes
und der evangeliſchen Kirche zum Ausdruck kamen. Das kam
ſchon in den Begrüßungen durch die Vertreter der ſtaatlichen
keineswegs überzeugt. Vielmehr wiederholt dieſe unverändert die eben und ſtädtiſchen Behörden zum Ausdruck, die an dieſe hiſtoriſche
erſt von Streſemann zurückgewieſenen oder richtiggeſtellten Behaup= Eigentümlichkeit Oſtpreußens erinnerten und zugleich darauf hin=
wieſen
, wie ſehr gerade dieſe Provinz jetzt der Hilfe aus allen
ſchlecht unterrichtet hingeſtellt habe. Die Ausführungen des deutſchen Teilen und Schichten des deutſchen Landes bedarf. Eindrucks=
Außenminiſters über die Räumung der Rheinlande werden bekämpft, voll war die Anſtrache des Miniſterialdirektors von Kamecke, des
und es wird vor allem vom Echo de Paris bie Forderung nach Vertreters des Reichsinnenminiſters, der an das große Lebens=
werk
von J. H. Wichern erinnerte und auf die Lebensgemein=
leiſtungen
zu machen habe. Allerdings geſteht das Blatt zu, daß man ſchaft zwiſchen dem deutſchen Volk und der evangeliſchen Kirche
zwüſchen einer unveränderten Aufrechterhaltung der Beſatzung und einer hinwies. Die beiden großen Vorträge der Profeſſoren D. Alt=
haus
=Erlangen und des alten Veteranen, der Kämpfe um die
kirchliche Einheit, des Geheimrats Profeſſor D. Kahl, brachten
als die Rede eines guten Deutſchen, der alles tue, um ſich als guter dieſen Grundgedanken des diesjährigen Kirchentags, noch zur
reicheren Entfaltung. Wären Vertreter des Auslandes anweſend
zu nichts weiter als zu dieſem Verzicht geführt haben würde, ſo ſei ſie geweſen, ſie hätten in Königsberg dieſe volksmäßige Eigen=
art
deutſch=evaugeliſchen Kirchenweſens wie nirgends ſonſt
Der Demps antwortet mit einem Artikel, deſſen Argumente kennenlernen können. Es iſt eine geſchichtliche Tatſache von höch=
ſter
Bedeutung, daß ſolch ein einheitlicher Geſamt=
das
eiſerne Band ſtaatlicher Zuſammengehörigkeit fehlte. Dieſer
zelnen Fragen ganz eindeutig zum klaren Ausdruck, ſo in der
Wahrung der Intereſſen der evangeliſchen Schule, in der Be=
Wahrung der evangeliſchen Intereſſen gegenüber den etwa be=
In anderen Fragen waren in einer Verſammlung von über
Paris Midi kommt zu dem Schluß, daß die Tür für eine entgegenſtanden. Zieht man aber in Betracht, daß alle theolo=
die
von den Ausſchüſſen vorbereiteten Entſchließungen nahezu
einmütig angenommen wurden. Es iſt das allerdings nur
gemeinheit gehalten wurde. Wer aber die beſchloſſenen Kund=
Die Rede des deutſchen Außenminiſters Streſemann wird in gebungen und Entſchließungen aufmerkſam lieſt, insbeſondere
ſache iſt. Außenſtehende werden leicht den Eindruck haben,
daß man nicht genug praktiſche Einzelarbeit geleiſtet habe.
gen iſt der Kirchentag an ſeine Kompetenz gebunden, die es ihm
nicht erlaubt, ſich in die praktiſchen Einzelentſcheidungen der ein=
Kurz vor Schluß der franzöſiſchen Kammerſitzung gab Kam= zelnen Landeskirchen einzumiſchen. Es gibt noch genug landes=
zwei
Interpellationen über die Außenpolitik Landeskirchen, der erſt mit der Zeit überwunden werden kann,
aktuell ſein wird. Poincaré gab ſeinerſeits die erwartete Erklä= zuberufende Kirchentag die ſegensreiche Arbeit fortſetzen, die in
wurde.

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Seite 2

Samstag, den 25. Juni 1927

Nummer 174

Frankreich und die
Seeabrüſtungskonferenz.
Mißtrauen und Abneigung gegen die
Abrüſiungspläne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. Juni.
Die Dreimächtekonſerenz tagt in Genf, und Paris freut ſich,
daß es mit der Sache nichts zu tun hat. Seit langem gab es keinen
Punkt, über den die fnanzöſiſche Preſſe ſo einig geweſen wäre
wie über die Genfer Seeabrüſtungskonferenz. Die rechtsſtehende
Preſſe lehnt aus naheliegenden Gründen dieſe Konferenz ab,
ihre Argumente ſind ja hinreichend bebannt. Man hält die fran=
zöſiſche
Flotte ſowieſo ſchon für unverhältnismäßig ſchwach, die
Erinnerungen an die Waſhingtoner Konferenz ſind peinlich und
vor allem iſt man der Meinung, daß die Abrüſtung auf dem bis=
herigen
Wege durch den Völkerbund durchgeführt werden ſoll.
Anfäglich ſah man ja in der ganzen Aktion einen amevikaniſchen
Vorſtoß gegen den Völkerbund. Die Linke verwirft vielleicht aber
noch ſchärfer die ganze Konferenz. Der verhaldene Groll der
franzöſiſchen Linken gegen England und Amerika tritt bei dieſer
Gelegenheit vollkommen hervor.
Uinter ſolchen Umſtänden muß wan die fnanzöſiſche Beur=
teilung
der Genfer Konferenz im voraus für einſeitig halten.
Dennoch iſt es bemerkenswert, wie abſolut peſſimiſtiſch man in
Paris die Ausſichten der Genfer Tagung beurteilt.
Die Lage der drei Seemächte, England, Amerika und Japan,
ſcheint auf dieſer Konferenz wirklich nicht beſonders leicht zu ſein.
Keiner von ihnen iſt geneigt, große Opfer zu bringen. Coolidge
hat aus innenpolitiſchen Motiven die Konferenz angeregt. Die
Konferenz ſcheint aber für die amerihaniſche Marine beinahe ſo
ungelegen zu kommen wie für die übrigen Teilnehmer. Aber
nur beinahe, wenn man den franzöſiſchen Fachleuten glauben
will. Sſie ſind nämlich der Meinung, daß von den drei Kon=
ferenzmächten
Amerika relatid am meiſten abgerüſtet hat. So=
wohl
Japan wie Engband ſollen viel mehr fertige oder in Bau
befindliche Schiffe haben als die Vereinigten Stoaten. Nach
franzöſiſcher Auffaſſung iſt heute England in Waſhington
wurde ja ſeinerzeit nur für die großen Schlachteinheiten eine
Verhältniszahl feſtgelegt zur See noch immer die uverhält=
nismäßig
ſtärkſte Macht. Aber keine der Mächte wünſcht eine
praktiſch bedeutende Verminderng ihrer Seeſtreitkräſte herbei=
zuführen
.
Frankreich und Italien nehmen an der Konferenz nicht teil.
Aber die Durchführung der Beſchlüſſe der Konferenz wird von
ihrer Zuſtiwmung abhängig gemacht. Das heißt mit andeven
Worten, die Abrüſtung ſoll ihnen aufgezwungen werden. In
Waſhington hat man ſie, in bezug auf die großen Einheiten
ziemlich ſtiefmütterlich behandelt. Wenn ſie alſo auch noch die
kleinen Einheiten in ebenſolchem Maße abrüſten müſſen, dann
ſind ſie auuf der See Waſhingvon, Tokio und London ausgeliefert.
Deshalb die ſchlechten Wünſche für die Konferenz.
Es gibt einige in Paris, die eben aus dieſer Urſache in Un=
gewißheit
darüber ſind, ob es nicht doch beſſer geweſen wäre, an
der Konferenz teilzunehmen oder wenigſtens wie Italien einen
Beobachter ſtatt einen Informator zu entſenden. Die Mehrheit
iſt aber der Meinung, daß ſelbſt, wen was man für unwahr=
ſcheinlich
hält die Konferenzmächte verſuchen würden, nach der
Konferenz Frankreich ihre Beſchlüſſe aufzuzwingen, es der fran=
zöſiſchen
Diplomatie leichter fallen wird, unangenehme Wünſche
abzuwehren, als wenn ſie an der Konferenz veilgenommen hätte.
Die Mavimekonſerenz beginnt langſam Fortſchritte zu
machen, ſo ſtellte heute der engliſche Marinelord Bridgeman feſt.
Auch die Wuskünfte von amerikaniſcher und japaniſcher Seite
widerſprechen dem mindeſtens nicht. Heute entſpann ſich eine
Debatte über die von den Engländern geforderte Verlängerung
des Dienſtalters der Großkampfſchiffe, das im Waſhingtoner Ab=
kommen
, wie bekannt, bereits feſtgelegt iſt. Nun ſind Amerikamer
und Japaner übereinſtimmend der Anſicht, daß jede derartige Ab=
änderung
des Waſhingtoner Vertrages, der ein Abkommen zu
Fünſen darſtellt, auf dieſer Dreierkonferenz mindeſtens unpraktiſch
wwäre, weil es ohnehin erſt nach der Konferenz, die 1931 zur Ver=
längerung
des Waſhingtoner Abkommens ſtattfinden muß, wirk=
ſam
werden würde. Die Engländer betomen, daß die Ergebniſſe
dieſer Konferenz von höchſter Bedeutung ſind für die große Ab=
rüſtungskonferenz
des Völkerbundes und daß die Eimigung der
drei größten Seemächte einen moraliſchen Eindruck auf die kom=
mende
Abrüſtungskonſerenz machen würde. Andererſeits müfſe
alles, was hier vereinbart werde, voy dem Gedanken an die Mög=
lichkeit
und die Notwendigkeit des ſpäteren Beitrittes anderer
europäiſcher Mächte, d. h. Frankreichs und Italiens, zu der hier
zu vereinbarenden Konpention getragem ſein.

Vom Tage.
Geſtern legte ein Vertreter des Reichsminiſteriums des Innern
namens der Reichsregierung einen Kranzam Grabe
Walther Rathenaus nieder.
Der Reichsinnenminiſter v. Keudell hat die Vertreter der Deutſchen
Volkspartei auf Montag nachmittag zu ſich gebeten, um mit ihnen in
Gegenwart auch des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius ſeinen letz=
ten
Entwurf über das Schulgeſetz zu beſprechen und zu verſuchen, ob
eine Einigung möglich iſt.
Zwiſchen der ſchweizeriſchen und der deutſchen
Delegraphenverwaltung iſt ein neuer Geſprächs=
tarif
für den Telephonverkehr zuiſchen beiden Staaten verein=
bart
worden, dem der Bundesrat die Genehmigung erteilt hat.
Die franzöſiſche Kammer hat die Ausſprache über
die auswärtige Politik vorläufig vertagt.
William T. Cosgrave iſt, mit 68 gegen 22 Stimmen zum
Präſidenten des Vollzugs=Ausſchuſſes des iriſchen
Freiſtaates gewählt worden.
In Uebereinſtimmung mit dem neuen Geiſt in den internationalen
Beziehungen hat die neuſeeländiſche Regierung beſchloſ=
ſen
, die während des Krieges geſchaffenen Aus=
nahmegeſetze
gegen feindliche Staatsangehörige
einer Reviſion zu unterziehen.

Beilegung der Regierungskriſe
in Sachſen.
Die neue Regierung von den Deutſchnationalen
bis zu den Alt=Sozialiſien.
Dresden, 24. Juni.
Die deutſchnadionale Fraktion des ſächſiſchen Landtages
hat am geſtrigen Donnerstag mit knapper Mehrheit beſchloſſen,
das Angebot des Miniſterpräſidenten Heldt zur Beſetzung des
Wirtſchaftsminiſteriums anzunehmen. Von der deutſchnationalen
Fraktion wind Dr. Krug von Nidda vorgeſchlagen. Die neue
ſächſiſche Regierung von den Deutſchnationalen bis zu den Alt=
Sozialiſten, in die an Stelle des bisherigen Juſtizmimiſters Bün=
ger
noch der Leipziger Priwatdozent Dr. jur. von Fumetti von
der Aufwertungspartei eintreten wird, iſt damit geſichert. Eine
ſchon monatelang dauernde Regierungskriſe geht ihrem Ende ent
gegen. Mimiſterpräſident Heldt dürfte die Evgänzung ſeines
Kabinettes ohne weiteve Verzögerung vornehmen. Das neue
Kabinett wird ſich der Sächſiſchen Staatszeitung zufolge fol=
gendermaßen
zuſammenſetzen: Miniſterpräſident: Heldt (Altſoz.)
Miniſter des Innern und ſtellvertretender Miniſterpräſident: Dr.
Apelt (Demokrat); Volksbildungsminiſter: Dr. Kaiſer (Deutſche
Volkspartei); Finanzminiſter: Weber (Wirvſchaftspartei); Wirt=
ſchaftsminiſter
: Dr. Krug von Nidda (Deutſchnational); Juſtiz=
miniſter
: Dr. von Fumetti (Aufwertungspartei); Arbeitsmimiſter:
Elsner (Altſozialiſt).
Um die Beſichtigung der Oſtfeſtungen.
* Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem General von Pawlſz und den militäriſchen
Sachverſtändigen bei den Botſchaftern der alliierten Mächte haben
dieſer Tage Beſprechungen begonnen, die ſich mit der Beſichti=
gung
der zerſtörten Oſtfeſtungen beſchäftigten. Geplant iſt eine
Einladung von deutſcher Seite an die Experten, gemeinſam mit
dem General von Pawelſz die Oſtfeſtungen, zu beſichtigen und
ſich von der vorgenommenen Vernichtung der beanſtandeten
Unterſtände zu überzeugen. Abgeſchloſſen ſind die Beſprechungen
allerdings noch nicht. Sie drehen ſich noch um die Modalitäten
der Beſichtigung. Wahrſcheinlich werden die Beſuche im Oſten
eine Reihe von Tagen in Anſpruch nehmen.
Die Verlängerung des Mieterſchutzgeſetzes
vom Reichsrat genehmigt.
Berlin, 24. Juni.
Der Reichsrat hielt am Freitag mittag eine öffentliche
Sitzung ab, in der er die Vorlage der Neichsregierung geneh=
migte
, durch die das Mieterſchuttzgeſetz und das Reichsmietengeſetz
um zwei Jahre bis zum 1. Juli 1929 verlängert werden. Die
Entwürfe bringen eine Reihe von Aenderungen, die teils vom
Reichsrat genehmigt wurden, teils trotz Widerſpruchs der Ne=
gierung
in namentlicher Abſtimmtng abgelehnt wurden. Sc
wurde im Mieterſchutzgeſetz der ganze Abſchmitt über die Kündi=
gung
vom Reichsrat geſtrichen. Der Reichsrat hatte ferner noch
eine Aenderung dahingehend beantragt, daß die Möglichkeit der
Vornahme von Inſtandſetzungsarbeiten durch die Wohnungs=
ämter
eingeſchränkt werde.

Die Pariſer Wirtſchafts=
verhandlungen
geſcheitert.
Vertragsloſer Zuſiand mit Frankreich.
* Berlin, 24. Juni. Prw.=Tel.)
Geſtern hat der franzöſiſche Handelsminiſter Bokanowſhi dem
deutſchen Delegation mitgeteilt, daß der franzöſiſche Zolltapf.f
deſſen Verabſchiedung zum Abſchluß des endgültigen Handels= unbedingt notwendig iſt, nicht wie urſprünglich vonm
franzöſiſcher Seite angenommen wurde, noch in dieſem Sommerr
ſondern vorausſichtlich nicht vor Januar 1928 verabſchiedet wer=
den
wird.
Durch die Erklärung des franzöſiſchen Handelsminäſters war
für die deutſche Delegation eine völlig neue Situation geſchaffen.
Sie hat unter dieſen Umſtänden der franzöſiſchen Regierung mit=d
geteilt, daß Deutſchland, nachdem der Abſchluß des endgültigen
Vertrages i ſo ferne Sicht gerückt worden iſt, ſich nicht mehn
entſchließen kann, ein kurzfriſtiges Proviſorium mit Frankreichh
abzuſchließen. Die deutſche Regierung war bisher nur ungerng
auf dieſe hurzfriſtigen Proviſorien eingegangen, und wenn ſie est
fünfmal hintereinander getan hat, ſo nur aus dem Grunde, weigi
ſie den Faden der Verhandlungen nicht abreißen, laſſen wollte.=
Jetzt iſt es unmöglich, dieſe Taktik noch weiter fortzuſetzen.
Die deutſche Delegation hat nunmehr dem franzöſiſchen
Handelsminiſter den Vorſchlag gemacht, ein langfriſtiges vor=b
läufiges Handelsabkommen, und zwar auf die Dauer von min=
deſtens einem Jahr, am beſten bis zur Verabſchiedung des neuen
franzöſiſchen Zolltarifes abzuſchließen. Die franzöſiſche Regierung
hat dieſen deutſchen Vermittlungsvorſchlag abgelehnt und Gegen=
vorſchläge
gemacht, die im weſentlichen nur auf eine Erneuerungg
des bisherigen Zuſtandes der kurzfriſügen Proviſorien und dern
nur unzureichenden zollpolitiſchen Erleichterungen hinauslaufen.n
Ueber dieſen fronzöſiſchen Gegenvorſchlag wird zurzeit in Paris
noch verhandelt.
Trotz beiderſeitiger ernſter Bemühungen iſt es bisher nichtß
gelungen, die Handelsvertragsverhandlungen in Paris zu einemn
poſitiven Ergebnis zu bringen. Es iſt mit hundertprozentiger.
Wahrſcheinlichkeit damit zu rechnen, daß am 1. Juli ein vertrags=
loſer Zuſtand eintritt. Das bedeutet natürlich keineswegs, daßt
damit der gegenſeitige Handelskrieg eröffnet wird. Man wird.
vielmehr auf freundſchaftlichem Wege ſich noch dahin zu einigem=
verſuchen
, daß man von gegenſeitigen aggreſſiven Handlungen ab=6
ſieht. Im Grunde genommen haben wir ja auch ſchon einen tat=*
ſächlich vertragsloſen Zuſtand, von dem auf beiden Seiten jen
etwa 15 bis 20 Prozent der in einem endgültigen Handelsvertrag=
zu
regelnden Punkte ausgenommen ſind. Dieſe 15 bis 20 Pro=
zent, die in den Proviſorien berückſichtigt waren, fallen natürlickkt
jetzt zu den übrigen 80 bis 85 Prozent, ſo daß alſo vom 1. Julig
ab wir den Franzoſen Maximalzölle zahlen, während die Fran=y
zoſen unſere autonomen Zölle zu zahlen haben. Unabhängig da=u
von ſoll verſucht werden, ſich über den Abſchluß eines endgültigem=
Vertrages weiter zu unterhalten. Als wir vor etlichen Wochen
nach Paris kamen, hatte man uns vorher mitgeteilt, daß der fran=y
zöſiſche Zolltarif noch vor dem Sommer in Kraft treten würde.
Inzwiſchen hat ſich aber eine vollkommen neue Situation er=)
geben, weil uns nunmehr vom franzöſiſchen Handelsminiſter zund
Kenntnis gebracht wurde, daß wahrſcheinlich erſt mit dem Inen
krafttreten des Tarifs im Januar 1928 zu rechnen ſein wird. Dad
wir unter den Proviſorien ſehr ſchlecht abgeſchnitten haben undd
wir uns auf eine neue kurzfriſtige Bindung nicht einlaſſen köne-
nen
, haben wir den Franzoſen mitgeteilt, daß wir uns nur auff=
eine
neue Uebergangsregelung einlaſſen würden, wenn dieſe bis
zum Abſchluß eines endgültigen Vertrags läuft, mindeſtens ahr
ein Jahr hindurch. Das haben die Franzoſen abgelehnt, eit
haben uns Gegenvorſchläge gemacht, die aber letzten Endes wie
der auf drei= bzw. ſechsmonatige Proviſorien hinauslaufen. 90
es praktiſch unmöglich iſt, bis zum 30. Juni irgendein probiſt
riſches Abkommen durch die Parlamente gehen zu laſſen, tintt
nunmehr automatiſch der vertragsloſe Zuſtand ein. Wir wolenn
noch in den letzten Verhandlungen vor dieſem Termin verſuchen.?
wenigſtens für die beiden Saar=Abkommen, die in der Hauptſachen
die Eiſenfrage regeln, eine Verlängerung durchzudrücken. Ge=u
lingt das, dann iſt die Eiſenfrage im allgemeinen zunächſt ge=3
klärt, ſo daß wir bis auf weiteres nicht vor der Notwendigkei:!
ſtehen würden, uns zu überlegen, ob der Eiſenpakt gekündin!
werden muß. Seinerzeit, beim Abſchluß des Eiſenpakts, hatten,
ſich die beiden Regierungen vorbehalten, eine Kündigung in Eku
wägung zu ziehen, wenn es nicht gelingen ſollte, in abſehbare=
Zeit einen endgültigen Handelsvertrag zuſtande zu bringen. We?
von den beiden Staaten am längeren Arm des Hebels ſitzen wirch!
läßt ſich jetzt noch nicht ſagen. Schließlich iſt aber ein vertragss
loſer Zuſtand für Frankreich recht ungünſtig, da es unter den:
Proviſorien faſt doppelt ſoviel nach Deutſchland einführen konnte
wie wir nach Frankreich auszuführen vermochten.

*Pas die Steine über das Stadtbild von
Darmſtadt in ſeiner Entwicklung erzählen.
Von Dr. Karl Berger.
Sie erzählen es freilich nicht einem jeden, ſondern nur dem,
der mit kundigem Auge ihre Schrift zu leſen und zu deuten ver=
ſteht
, der auch verwiſchte und verwitterte Züge noch zu entziffern
weiß und Erloſchenes und Verſchwundenes mit der Phantaſie
des künftleriſch Schauenden und Schaffenden neu erſtehen zu
laſſen vermag. Zu alledem aber, zu der wiſſenſchaftlichen Sach=
kenntnis
und der ſchöpferiſchen Anſchauungskraft, muß die Liebe
ſich geſellen, die Liebe zur Heimat, die Liebe zur Vaterſtadt, wie
ſie war und wie ſie iſt und wie ſie noch werden könnte. Ein Lieb=
haber
mit allen dieſen Gaben iſt der heſſiſchen Hauptſtadt in dem
mächtig aufſtrebenden Bau= und Bildkünſtler Dr.=Ing. Georg
Blaß erſtanden: was er mit ortskundigem, mit Formen und
Stilen der Jahrhunderte vertrautem Architektenblick aus den
Steinen geleſen hat, das ſtellt er uns in einer gehaltreichen
Schrift (Das Stadtbild von Darmſtadt in ſeiner
Entwicklung Band 3 der von Prof. Dr. F. Behn=Mainz
herausgegebenen Reihe heimatkundlicher Schriften Starkenburg
in ſeiner Vergangenheit, Druck und Verlag von Oscar Schneider,
Mainz, 1927) ſo anſchaulich und gemeinverſtändlich dar, daß
ſelbſt ich, ein Nichtfachmann, inſtand geſetzt bin, anderen von
dieſer Leiſtung einen Begriff zu geben. Dieſes Begreifen wird
durch 16 Abbildungen und 16 Tafeln (Pläne, Anſichten, die zum
Teil hier zum erſten Male veröffentlicht werden) aufs glücklichſte
unterſtützt. Einleitend ſtellt Blaß ganz allgemein die Bedingun=
gen
feſt, unter denen die Stadt Darmſtadt heranwuchs. Nach der
vormittelalterlichen, trotz der günſtigen Lage ſehr dünnen Be=
ſiedelung
kam Darmſtadt auch in den Blütezeiten des Mittel=
alters
über ſeine Bedeutungsloſigkeit nicht hinaus. Dann, am
Ende des Zeitalters, hob ſich die Stadt langſam unter dem
Schutze des Dynaſtengeſchlechts derer von Katzenellnbogen. Die
große Zeit endlich, der Humanismus, Reformation und Renaiſ=
ſance
ihr Gepräge gaben, ſah Darmſtadt wieder als Reſidenz
vorerſt noch kleiner, proteſtantiſcher Landgrafen aus dem heſſi=
ſchen
Fürſtenhaus, Reſidenz iſt Darmſtadt immer geblieben bis
1918, auch überwiegend proteſtantiſch, was das für Darm=
ſtadts
Entwicklung im Zuſammenhang mit der Lage der Stadt,
hemmend oder fördernd, bedeutet hat, wird von dem Verfaſſer
ebenſo kurz wie einleuchtend dargetan.

Der mittelalterlichen Stadt bis 1479 gilt der erſte ausfüh=
rende
Abſchnitt. Hier iſt bei nur noch geringen vorhandenen
Reſten aus jener Frühzeit (in den Mauern der nordweſtlichen
Flügel des Reſidenzſchloſſes, von der Stadtmauer, Hinkelsturm
unterer Teil des Weißen Turms, Chor der Stadtkirche u. a.) der
Verfaſſer auf die rekonſtruierende Phantaſie angewieſen, die ihre
Stützpunkte an ganz beſtimmten Faktoren findet und ſich an dem
Allgemeinbild einer mittelalterlichen Stadt orientieren kann.
Im Jahre 1479 trat mit dem Tode des letzten Katzenellenbogen
an die Stelle des Leoparden der heſſiſche Löwe. Zunächſt verſank
die Stadt mit dieſem Wechſel in die Dumpfheit und Armſelig=
keit
einer heſſiſchen Provinzialſtadt, nur ein paarmal von den
Wellen großer Zeitereigniſſe berührt. Es klafft ein Lücke in der
Entwicklung: von jener ergreifenden Wende vom 15. zum
16. Jahrhundert, von jener hochgemuten und gärenden Zeit des
letzten Ritters, Dürers, der Humaniſten und Reformatoren er=
zählen
die Steine Darmſtadts nichts
Erſt 1567, nach dem Tode Philipps des Großmütigen, mit
dem Regierungsantritt Georgs I. beginnt eine neue Epoche des
Aufſtieges für die Stadt als Reſidenz heſſiſcher Landgrafen. Dem=
nach
gelten die weiteren Ausführungen der Stadt zur Zeit der
Spätrenaiſſance unter der Regierung der erſten Landgrafen von
1567 bis 1688 der Landgrafen Georg I., Ludwig V., Georg II.,
Ludwig VI. urd VII. Blaß nennt dieſe Epoche die Zeit der
Landesväter, weil dieſe frommen Fürſten unter den ſchwerſten
Plagen der Peſt und des großen Krieges aus der Armut und
Kleinheit ihres Landes etwas wie eine Blüte hervorgelockt und
aus einem Neſt etwas wie eine Reſidenz gemacht haben‟. Der
Bau eines neuen Schloſſes, des Rathauſes, die Anlage des Markt=
platzes
und der ſog, alten Vorſtadt (heutigen Magdalenenſtraße)
bezeichnen die Anfänge dieſer neuen Entwicklung. Ballonplatz und
Reithaus (Reſte im heutigen alten Theater), Stadtkapelle und
Pädagogium, Birngarten (Alexanderſtraße) und Herrngarten
Vollendung der Birngartenſtraße und Stadtkirche ſind weitere
Ruhmeszeichen dieſer landesväterlichen Bautätigkeit. Die barocke
Stadt von 1688 bis 1790 wird im dritten Hauptabſchnitt be=
handelt
. Darmſtadt als Fürſtenſtadt! Das Größenbewußtfein
des Abſolutismus findet in pompöſen Bauten ſeinen Ausdruck.
Immer deutlicher ſprechen die Steine! Ernſt Ludwig (1688 bis
1739) bekannte ſich als erſter zu der neuen Baugeſinnung. Das
Schloß entſtand, ein großartiger Bau im neuen Stil, wenn auch
nur ein Teil des Planes zur Ausführung kam. Die ſog, neue
Vorſtadt (Luiſenſtraße, Oſtfront des Mathildenplatzes und obere
Rheinſtraße), die Beſſunger Orangerie, der (alte) Marſtall, das
Waiſenhaus (Ludwig=Georgs=Gymnaſium) wurden erbaut, der
Herrngarten umgeſtaltet. Dann kam mit dem großen Sohn der

großen Landgräfin, mit Ludewig I., eine für Darmſtadt neue!
bedeutungsvolle Entwicklung: Die Stadt zur Zeit des Klaſſo
zismus unter Ludewig von 1790 bis 1830 die wahrhafte baud
liche Blütezeit Darmſtadts. Bedeutende Baumeifter (Hill, Mitten!
mayer und Moller) ſind Ausführer des fürſtlichen Bauwillens
Intereſſant und neu iſt in dieſem Kapitel die Darſtellung deis
Entſtehens und der Geſtaltung der wichtigſten Plätze der neuels
Vorſtadt, eine Arbeit, die vor Blaß noch niemand geleiſtet hat. T
vielfältig ſind die Stimmen, mit denen die Steine aus dieſe9
Zeit zu uns ſprechen, daß alles im einzelnen aufzuführen unmoch
lich iſt. Man muß es bei Blaß nachleſen, der bei dieſer Perioos
mit beſonderer Freude verweilt. Nicht nur zahlreiche einzelmn
Gebäude aus dieſer Zeit ſind erhalten, ganze Straßenzüge rede.
noch laut von dieſer Blüteperiode der Stadtbaukunſt. Viel weni!
ger Erfreuliches hat Blaß über die nächſten Zeiten (Die moderan
Stadt unter den letzten Großherzögen von 1830 bis 1914) ic
ſagen, Zeiten der Bauanarchie und des Chaos der Stilformeln,
Er verkennt nicht, daß namentlich unter Großherzog Ernſt Lu-
wig
Bedeutendes nach künſtleriſchen Grundſätzen geleiſtet wurde
aber Einzelwerke erſten Ranges ſowie artiſtiſche Neuerunge
verſuche können nicht über den Verluſt an großem Zuſammell.
hang, über das Fehlen einer einheitlichen Unterordnung ume
einen großen Gedanken, über das Sinken des Niveaus hinmees
täuſchen.
Möge die Blaßſche Schrift dazu beitragen, neue Einſichſe*
und neue Taten zu erwecken.
Heſſiſches Landestheater.
Die letzten Vorſtellungen der Spielzeit geben zu manch
Veränderungen in der Beſetzung Anlaß. So ſpielte geſtern. "
Molieres Der Bürger als Edelmann Paul Male5.
an Stelle von Ernſt Legal den Herrn Jourdain. Auf 2
Grundlage eines breiten, behäbigen Humors baut er den 1100
ſchen Herrn Neureich auf. Mit der Dummheit des Gernett
verbindet er einen kleinen Spritzer Verſchmitztheit, gelangk ſe
mit letzterer nicht weit. Er vermag ſeiner Stimme einen ſ9.".
den, naſalen Klang zu geben, daß man meint, ſein Verſtand !"
wie abgeſchnitten. So erzielte er durch Mimik und Stimme.
famoſe Wirkung.
Die Vorſtellung vollzog ſich anregend in dem überaus felle.
den Rahmen der von Jacob Geis geſchaffenen, glänzenden
ſzenierung und unter Joſeph Roſenſtocks feinfühliger Sie
führung und ließ den Weggang dieſer beiden hervorrägeſ..
Künſtler lebhaft bedauern!

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Gamstag, den 25. Juni 1927

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15

Der Mamgf uin die Deumendefolbang.

Der Reichsfinanzminiſter
üüber die Beſoldungsreform.
Die Länder verlangen Reichszuſchuß.
Verlin, 24. Juni.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde heute die Be=
ntung
der Anträge zur Beamtenbeſoldungsreform fortgeſetzt.
ſuan den Demokraten iſt inzwwiſchen ein weitever Eventualantrag
angegangen, der für den Fall einer Ablehnung einer früheren
böchlagszahlung die Reichsregierung ermächtigen will, am
Puguſt an die Gehaltsgruppen 17 12½ Prozent, an die höhe=
n
Gehaltsgruppen 10 Prozent des jetzigen Gehaltes als Zu=
Umug ſolange zu bezahlen, bis die Geſamtregelung erfolgt iſt. Ein
priiter Antrag ermächtigt die Negierung, am 1. Oktober und
4Tovember Abſchlagszahlungen auf die Gehaltserhöhung zu be=
iliigen
, falls die geſetzliche Neuregelung der Beſoldungsordnung
s dahin nicht erledigt ſein ſollte. Reichsfinanzminiſter
r. Köhler nahm bei Beginn der Sitzung das Wort, um mitzu=
ilen
, daß die Konferenz der Länderfinanzminiſter am Mittwoch
r einmütige Stellungnahme in folgender Entſchließung feſtge=
g
hätte:
Die Finanzminiſter der Länder erkennen die Notwendigkeit der
Erhöhung der Beamtenbezüge an und halten es für unab=
weisbar
, ſich an der Ausgeſtaltung und im Zeitpunkt im
weſentlichen dem Vorgehen des Reiches anzuſchließen.
Die Finanzminiſter der Länder halten in Uebereinſtimmung
moiit dem Reichsminiſter der Finanzen eine Erhöhung der Be=
yrmtenbezüge
vor dem 1. Oktober finanziell nicht für tragbar.
Selbſt wenn die Erhöhung der Beamtenbezüge erſt am 1. Ok=
hober
erfolgt, ſehen ſich die Länder außerſtande, die für die
(Erhöhung erforderlichen Mittel aus den ihnen zur Verfügung
tehenden Einnahmen zu decken. Sie erheben daher die For=
herung
, daß das Reich den Ländern neue Einnahmen zur
Seckung der Beſoldungserhöhung zur Verfügung ſtellt.
2 Der Mimiſter führte dazu weiter aus: Es wurden von den
inchervertretem verſchiedene Vorſchläge gemacht, in welcher
ſeiſſe dem Wunſche der Länder auf Ermöglichung dieſer Ein=
ihnnequellen
Rechnung getragen werden könme. Man ſprach von
ſiüdererhöhung der Umſatzſteuer, von der Gewährung des Zu=
lo
gsrechtes zur bisherigen Einkommenſteuer uſw. Ich mußte
s Meichsfinanzminiſter erklären, es könne gar keime Rede davon
n daß ich auf der Grundlage des Etats von 1927 den Ländern
genndſwelche weiteren über die jetzige Geſetzgebung hinausgehen=
n
Ueberweiſungen zur Verfügung ſtellen könnte. Ich habe
na uf hingewieſen, daß der Reichsetat derartig geſpannt iſt,
ßu es mit großen Schwierigkeiten verbunden war, überhaupt die
üitzkel herauszuarbeiten, die für eine durchgreifende Beſoldungs=
hi
hung ab 1. Oktober erforderlich ſind. Die finanzielle Situa=
mu
einzelner Länder ſcheint allerdings tatſächlich zu Befürchtun=
nu
in einem Umfange Anlaß zu geben, den die Herren am Mitt=
die
in düſteren Farben ſchilderten. Ich ſtehe nach wie vor auf
mi Standpunkt, daß es nicht an dem iſt, irgendwwelche Teil= oder
bichlagszahlungen vor dem 1. Oktober d. J. zuzugeſtehen, denn
ir haben tatſächlich den Betrag, den wir für 1927 zu dieſem
böcke herauswirtſchaften, nur einmal. Wenn wir ihn in Form
nl Abſchlagszahlungen vorher zur Verfügung ſtellen,
geht er ab an dem, was wir für eine durchgreifende Reform
chl=dingt brauchen. Damit iſt der Beamtenſchaft nicht
) ient. Ich habe von einer Erhöhung geſprochen, die im
unchſchnitt etwas mehr als 10 Prozent beträgt,
ei: würde unter Hinzurechnung der Kriegsbeſchädigten für den
ſeuntlichen Reichsetat ohne Poſt und Eiſenbahn eine Ausgabe
nrungefähr 250 Millionen RM. im Jahre verurſachen. Ueber
ſühlagszahlungen vom 1. Oktober an auf der Grundlage dieſer
thwort der Regierung kann man reden. Aber ſchon vorher
ehrungen zu leiſten, geht nicht.
EDer bayeriſche Geſandte Dr. v. Pveger legte dann den
ſtiandpunkt Bayerns dar. Die bayeriſche Regierung
fſte, daß es nicht das letzte Wort des Reichsfinazminiſters
m werde, daß das Reich keine Zuſchüſſe geben könne, andern=
Is müßten den Ländern neue Einnahmequellen eröffnet werden.
Ein Vertreter der preußiſchen Finanzverwaltung erklärte,
ch! Preußen halte eine Beſoldungsreform für notwendig und
erige hierin dem Reich vom 1. Oktober ab folgen. Frühere Ab=
Ungszahlungen ſeien finanziell nicht tragbar.

Inzwiſchen iſt der Antrag Klöckner (Zentr.) zurückgezogen
worden und durch folgenden Antrag der Regierungsparteien er=
ſetzt
worden: Die Reichsregierung wird ermächtigt, den Beamten
tunlichſt bald, ſpäteſtens aber am 1. Oktober und 1. November
Abſchlagszahlungen auf die Gehaltserhöhumg zu bewilligen, falls
die geſetzliche Regelung der Beamtenbeſoldungsordmng bis da=
hin
nicht erledigt ſein ſollte.
Der badiſche Finanzminiſter Dr. Schmidt erklärte,
auch Baden vertrete die Anſicht, daß Uebereinſtimmung in den
Beamtenbezügen aus politiſchen Gründen zwiſchen Reich und
Ländern beſtehen müſſe. Baden wünſche aber, daß das Reich
ein Tempo einſchlage, damit die Länder folgen könnten. Baden
ſtelle daher an das Reich die Bitte, enweder die Mehrbelaſtung
zu erſtatten oder nur Aufbeſſerungen in dem Maße zu geben,
daß Baden die Koſten tragen könne.
In der Ausſprache verlangte Abg. Dr. Hertz (Soz.), es müſſe
ſchleunigſt etwas geſchehen. Ganz unannehmbar ſei der von den
Regierungsparteiem geſtellte Ermächtigungsantrag. Wenn der
Reichstag zum 1. Oktober nicht zuſammentreten wolle, dann
müſſe der Ueberwachungsausſchuß einberufen werden.
Im weiteren Verlauf der Beratungen des Haushaltsaus=
ſchuſſes
des Reichstages über die Beamtenbeſoldungserhöhung
erklärte Abg. Dietrich=Baden (D.), da die Einkommen=
ſteuer
ſich günſtig entwickle, ſo ergebe ſich ſchon hieraus, daß
die Fähigkeit der Länder, den Beamten zu helfen, nicht
von vornherein ausgeſchloſſen ſei. Die größten Schwierig=
beiten
mit den Beamten aber ſeien auf der ganzen Linie dadurch
entſtanden, daß man ſeit zwei Jahren Verſprechungen mache und
nichts halte. Unter Reinhold ſei verſprochen worden, und unter
Köhler ſei verſprochen worden. Wenn der Reichsfinanzminiſter
geſagt habe, ab 1. Oktober ſolle erhöht werden, aber nur dann,
wenn die Wirtſchaftslage ſich nicht weſentlich verſchlimmere, ſo
liege gerade in dieſer einſchränkenden Bemerkung ein Hauptgrund
für die Beamten, auf das höchſte erboſt zu ſein.
Abgeordneter Erſäng (Z.) war der Anſicht, die Landes=
finanzminiſter
hätten die Finanzlage der Länder wohl etwas zu
ſchwarz geſchildert. Das Reich ſtehe weit ungünſtiger da als die
Länder und Gemeinden. Es ſei auch bekannt, daß die Beamten
des Reiches ungünſtiger eingeſtuft ſeien als die der Länder und
Gemeinden. Der Redner regte an, daß im Herbſt die Länder und
Gemeinden Berichte darüber vorlegen möchten, in welche Gruppen
ſie ihre Beamten eingeſtuft hätten.
Abg. Dr. Cremer (D. Vpt.) wies die Annahme zurück, daß
die Regierungsparteien mit ihrem Antrag leere Verſprechungen
machen wollten. Wenn der Miniſter irgendwie dazu in der Lage
ſei, ſolle er den Beamten ſchon vor dem erſten Oktober Vorſchüſſe
geben.
Abg. Leicht (B. Vp.) betonte, den meiſten Ländern werde
es unmöglich ſein, ohne Reichshilfe die Beſoldungserhöhung
durchzuführen. Wenn die Umſatzſteuerſenkung nicht vorgenommen
werde, dann würde die Löſung der Beſoldungsfrage jetzt wohl
leichter ſein. Der Ausdruck Ermächtigung im Antrag der Re=
gierungsparteien
ſei ſtaatsrechtlich geboten und bedeute keine
Preisfrage der Rechte des Reichstages.
Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler nahm dann nochmals das
Wort, um auf die Ausführungen der Diskuſſionsredner eimzu=
gehen
. Wenn man ihn daran erinnere, daß er 1925 als badiſcher
Finanzminiſter die Zurückhaltung des Reiches in der Beſoldungs=
frage
kritiſiert habe und für einen Teil der badiſchen Beamten
ſelbſtändig eine Beſoldungserhöhung durchgeführt habe, könne
er auch heute von ſeinen damaligen Aeußerungen nichts zurück=
nehmen
. 1925 las die Finanzen ganz anders als heute. Da=
mals
verfügte das leich über hunderte von Millionen, und wenn
man damals eine Beſoldungsreform durchgeführt hätte, dann ſei
das leichter geweſen als jetzt, wo wir einen Etat hötten, der
von den Oppoſitionsparteien im Reichstag ſeinerzeit als Defizit=
etat
bezeichnet wurde. Der Möniſter erklärte weiter, er habe ſeine
ſoziale Geſinnung in keiner Weiſe geändert. Der Vorwurf einer
künſtlichen Verknappung der Einnahmen ſei unberechtigt. Er be=
abſichtigte
allerdings, die Zuckerſteuer ganz erheblich zu ſenken.
Dieſe Senkung werde aber gleich das wegnehmen, was an Ueber=
ſchüſſen
aus einzelnen Einnahmepoſitionen ſich ergebe. Er habe
kein Indereſſe daran, eine verſchleierte Finanzwirtſchaft zu trei=
ben
. Im Gegenteil ſei ſein Ziel, die Finanzwäirtſchaft des Reiches
klar und durchſichtig zu geſtalten. Ueber das Ausmaß der Be=
ſoldungserhöhung
könne er heute noch keine Auskunft geben. Er
habe aber ſchon erklärt, daß ihm eine Erhöhung von 78 Prozent
zu wiedrig erſcheine. Mitte September werde vorausſichtlich der
Entwurf fertig ſein, und wenn der Reichstag dann in der zweiten
Hälfte des September zuſammentreten wolle, ſo könne er das nur
begrüßen.
Der Ausſchuß vertagte dann die Weiverberatung auf Montag.

Ein neuer Sieg.
Von unferem F=Korreſpondenten.
Rom, im Juni.
Der Feldzug Italiens um die Herrſchaft auf dem Balkan hat
einen neuen Erfolg zu verzeichnen. Nach dem erſten Sieg auf
dem albaniſchen Glacis, der durch den Abſchluß des Tirana=
vertrages
mit ſeinem verſchleierten Protektorat über Albanien
gekennzeichnet wurde, haben die Jugoſlawen den Italienern
einen zweiten Erfolg durch die unnötige Räumung ihrer diplo=
matiſchen
Stellung in Tirana geſchenkt. Dieſer Rückzug der Ser=
ben
, bei dem ſowohl die Uebereilung wie der Mangel an Deckung
ganz unbegreiflich waren, hat Muſſolini eine ungemein günſtige
Lage auf dieſem albaniſchen Schauplatz gewährt. Während er
vorher durch den Tiranavertrag das Feld nur mittels der durch
Gold und Ehren erworbenen Unterwerfung des albaniſchen
Staatspräſidenten behauptete, immer aber durch die wachſame
Beobachtung der diplomatiſchen und konſulariſchen Vertreter
Jugoſlawiens in ſeiner Betriebſamkeit behindert werden konnte,
fehlt heute nach dem Abbruch der Beziehungen zwiſchen Ser=
bien
und Albanien dieſe Kontrolle im Lande. Beſonders die Ab=
berufung
der noch in Albanien verbliebenen drei jugoſlawiſchen
Konſuln und die erzwungene Abreiſe des albaniſchen Geſandten
aus Belgrad haben auch das letzte Hemmnis für eine unbeobach=
tete
italieniſche Expanſion in Albanien beſeitigt. Gerade dieſer
Verzicht auf eine Deckung nach dem Rückzug der ſerbiſchen Miſ=
ſion
aus Tirana bleibt nach der Dummheit des Abbruchs der
Beziehungen ein ganz unverzeihlicher neuer Fehler der jugo=
ſlawiſchen
Politik auf dieſem Vorwerk der Balkanfeſtung. Als
wenn man in Belgrad mit Blindheit geſchlagen ſei, ſo wirkt
dieſe Haltung der Serben, und dies um ſo mehr, als man kaum
daran zu zweifeln hat, daß tatſächlich ſowohl von Frankreich
wie von England nach Möglichkeit beruhigend in Belgrad und
Rom gewirkt wurde.
Den neueſten Sieg aber verdankt Muſſolini nicht mehr der
Torheit ſeiner Gegner in Belgrad, ſondern ſagen wir mal
der Ohnmacht des Völkerbundes. Weil dieſes Thema Tirana=
vertrag
=Abbruch der ſerbiſch=albaniſchen Beziehungen etwas un=
bequem
für verſchiedene prominente Mitglieder des Völkerbun=
des
iſt, und weil Muſſolini keinen Zweifel daran gelaſſen hat,
daß er ſich in keiner Weiſe um irgend einen Rat oder eine Maß=
nahme
der Genfer Herren kümmern würde, daß er ſogar ſchon in
der Beſprechung der albaniſchen Schwierigkeiten eine unfreund=
liche
Haltung erblicken würde, ſo hat Genf zu dem wichtigſten
Problem (außer dem ruſſiſchen), das ganz Europa in Not bringen
kann, mutlos geſchwiegen. Man hatte ſich dieſe tapfere Vorſicht
auch ſchön vorbereitet, indem man Serbien veranlaßt hatte, ſeine
Klage in einer Weiſe vorzubringen, daß der Völkerbund ſie zu den
Akten legen konnte, ohne ſie ſozuſagen überhaupt erſt zur Kennt=
nis
zu nehmen. In Rom ſchmunzelt man über dieſen Mut von
Genf. Man freut ſich, daß es Politiker gibt, denen die Kraft und
die Entſchlußfähigkeit fehlen, den Feuerlöſcher vom Haken zu
nehmen, mit dem man einen Brand im Keime erſticken könnte,
Wer aber nicht einmal verſteht, wie man mit dem Feuerlöſcher
auf den Boden ſchlagen muß, damit der löſchende Strahl heraus=
ſpringen
kann, der braucht ſich nach der nicht ganz unrichtigen
Anſchauung der Römer erſt gar keinen Feuerlöſcher anzuſchaffen,
Man findet hier in dem Verhalten des Völkerbundes in der alba=
niſchen
Frage wieder einen Beweis dafür, daß der Völkerbund
kein geeignetes Inſtrument für die Erhaltung des Friedens iſt,
und erklärt deshalb mit der üblichen diesmal mehr wie ſonſt
berechtigten Ueberheblichkeit, daß der Völkerbund eben über=
haupt
gänzlich überflüſſig ſei.
Man hat Muſſolini dieſen neuen Sieg herzlich leicht gemacht.
Man wird aber bald merken, daß er auch für den Völkerbund und
nicht nur für Jugoſlawien recht peinlich ſein kann. Denn es
muß wieder einmal betont werden, daß in Albanien der Zunder
für einen Balkankrieg angehäuft iſt. Wer ſeit Jahrzehnten die
Entwicklung der Balkanfragen perſönlich miterlebt hat, der er=
innert
ſich an die ſchlimmen Beiſpiele früherer Tage. Der Welt=
krieg
iſt letzten Endes im Balkan begonnen worden, weniger zu=
nächſt
, weil einzelne Mächte unbedingt zum Kriege treiben woll=
ten
, ſondern weil ſie ſich auf dem gefährlichen Boden des Bal=
kans
dazu treiben ließen. Die Fehler des alten Habsburg wer=
den
von Serbien wiederholt, und die ſkrupelloſe Politik des
expanſioniſtiſchen Rußland jener Vorkriegsjahre findet in gewiſ=
ſem
Maße in Rom ihre Wiederauferſtehung. Das Schlimmſte
aber dabei iſt, daß rein formal in politiſcher und diplomatiſcher
Hinſicht das Vorgehen Muſſolinis in Albanien unanfechtbar iſt.
Damit wird natürlich auch jede prophylaktiſche Bemühung des
Völkerbundes oder ſpäter ein ſanierendes Eingreifen ungemein
erſchwert. Denn die Grundſtellung Italiens zum albaniſchen
Problem iſt dies wurde wiederholt ſchon geſagt bereits
durch den Friedensvertrag, der die albaniſchen Rechte umſchrieb,
und durch jenes ſpätere Abkommen zwiſchen Italien, Frankreich,
England und Japan ſanktioniert, in dem Italien das Recht und

Die Lichtſtraße.

Dichttrunken gehe ich durch die leuchtende Straße. Ich be=
indere
die Lichtfaſſaden, die Architektur der Läden und die
rhlungsvoll beſtrahlten Waren. Ich denke daran, daß wir doch
emniteinander Menſchen im Licht ſind, wenn wir die Theater,
1 Konzerte, die Cafés uſw. beſuchen. Deshalb müſſen wir bei
chi, wählen, im künſtlichen Licht kaufen, auf die Farben achten,
ſie mit uns im Einklang ſtehen. Vergeſſen wir alſo nicht, den
feltt unter der Glühbirne zu prüfen, die gute Wirkung, die
gei, immer ſtrenger werdenden Kritik unterliegt. Die nächtliche
ihifſchau in höchſter Vollendung bedeutet nicht nur Reklame,
ndern ſie hilft uns auch beobachten, wie dies oder das ſich im
mwenlicht ausnimmt. Berauſcht vom Licht und angenehm in
ammung verſetzt finde ich eine Krawatte, die ich am Tage
enſah. Meine Freundin entdeckt bei Licht eine Abendtaſche, an
ſſie am Tage achtlos vorüberging. Teilweiſe oder völlig be=
lchttet
bieten ſich die von Künſtlerhand geſchickt zur Auslage
grachten Waren unſerem ſchönheitſuchenden Auge. Die Men=
en
, der höchſtgeſteigerten Tätigkeit machen ihre Blick=Einkäufe
deer Nacht. Am Tage bitten ſie telephoniſch um das, was
ten das Licht ſo günſtig gezeigt hat. Für ſie iſt die Lichtſtraße
ßemſt wichtig. Sie haben wirklich am Tage keine Zeit. Die
chifſtraße die Blickfangſtraße erleichtert das Tagesgeſchäft, ſie
mn der Steigerung des Umſatzes heftig beteiligt. Wenn das
ges slicht die nächtliche Lichtfülle verdrängt, bilden die Morgen=
Unger durch die zugkräftige Annonce die Fortſetzung der Licht=
Ummne. Die gutgeſetzte Anzeige iſt eine vortreffliche Führerin.
ermuß textlich ſo geſtaltet ſein, daß wir ihren Inhalt nicht
tzfeſſen. Gehen wir dann wiederum bei Nacht durch die Straße
Reicht, finden wir ſogleich den Zuſammenhang zwiſchen Zei=
ngss
= und Fenſterreklame. Der Kontakt iſt erreicht, und wir ſind
Friedrich Wilhelm Fuchs.
hinformiert.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Liturgiſche Konferenz. Im Zuſammenhang mit
riſtarken liturgiſchen Bewegung, die heute durch ganz Deutſch=
nd
. und darüber hinaus geht, iſt vor zwei Jahren bei uns in
iſſten eine Liturgiſche Arbeitsgemeinſchaft ins Leben getreten.
el hat auf wiederholten Tagungen zahlreiche Pfarrer unſeres
a)oes zu vertieftem Studium des gottesdienſtlichen Lebens an=
ſteigt
. Am nächſten Montag, den 27. Juni, beginnt ihre dritte
eße Jahreskonferenz, die dis zum 29. Juni in Jugenheim

a. d. Bergſtraße tugen wird. Das Geſamtthema lautet: Kirch=
liches
Gebetsleben. Außer den Mitgliedern des Arbeitsaus=
ſchuſſes
, der ſich aus heſſiſchen Pfarrern zuſammenſetzt, werden
diesmal auch die Herren Profeſſor D. Dr. Cordier=Gießen und
Gerſtenmeier=Friedberg Vorträge halten. Zu einem öffentlichen
Gottesdienſt, der am Dienstag abend 8½ Uhr in der Kirche zu
Jugenheim mit Predigt des Vorſitzenden Profeſſor D. Dr. Frick=
Gießen ſtattfinden wird, iſt jedermann eingeladen zu den übri=
gen
Veranſtaltungen, insbeſondere die heſſiſche Geiſtlichkeit.
* Die Gründung des Ringes deutſcher Kul=
turfilmbühnen
erfolgte in Leipzig. Der Ring bezweckt die
Förderung des kulturell wertvollen Films im Dienſte der Volks=
bildung
, die Erſchließung weiteſter Volkskreiſe für ſeine Werte
und die Förderung der wirtſchaftlichen und kulturellen Belange
ſeiner Mitglieder. Er dürfte in der Entwicklungsgeſchichte des
deutſchen Filmweſens bald eine um ſo größere Rolle ſpielen, als
ſich ihm nicht nur mehr als die Hälfte der bereits beſtehenden
Kulturfilmbühnen (Altona, Dresden, Erfurt, Hamburg, Han=
nover
, Köln, Leipzig, Lübeck, München, Nürnberg, Würzburg)
anſchloſſen, ſondern die Gründung einer Reihe neuer Kultur=
filmbühnen
in Verbindung mit dem Ring bereits vorbereitet iſt.
Die erſte Mitgliederverſammlung wählte für die Dauer von drei
Jahren zum erſten Vorſitzenden Dr. Johannes Eckardt, den Lei=
ter
der Bayeriſchen Landesfilmbühne, zum zweiten Vorſitzenden
Dr. Lichtwarck, den Leiter der Deutſchen Kulturfilmgeſellſchaft
Hamburg. Als Geſchäftsführer wurde Ernſt Dietrich beſtellt. Sitz
des Ringes iſt Leipzig (vorläufige Anſchrift Erdmannsdorf in
Sachſen).
Vom Büchermarkt.
* Deutſch=brafilianiſche Jugendliteratur. Im Verlag von Max Schrappe
in Curityba erſchien ein Jugendbuch von Wolfang Ammon (Santa
Catharina): Hanſel Glückspilz, Abenteuer und Erlebniſſe
eines jungen Braſilianers. Erzählung für die Jugend und für alle,
die ſich ihre innere Jugend bewahrten. Illuſtriert von Dr. Macedo
(Curityba) und Hans Nöbauer (Rio de Janeiro). Preis 6 Mk.
Mit der Herausgabe des vorliegenden Buches eröffnet der Verlag
eine neue Bahn auf dem Gebiete der braſilianiſchen Literatur. Wieder=
holt
haben deutſche Zeitungen in Braſilien mit Bedauern darauf hin=
gewieſen
, daß bisher noch keine größere Jugendſchrift vorhanden war,
die den in Braſilien aufwachſenden Kindern ihre Umwelt und ihren
Heimatboden durch eine illuſtrierte Erzählung näher bringt. Es fehlt
nicht an guten deutſchen Jugendſchriften, die aus dem alten Vaterland
nach Braſilien hinüberkommen, aber es fehlte ein Heimatbuch ſür reifere
Kinder, das ihnen ihr Geburtsland, die Schönheiten und Eigenſchaften

Südbraſiliens im Rahmen einer ſpannenden Erzählung darſtellt. Ein
ſolches Heimatsbuch für die ſüdbraſilianiſche deutſche Jugend ſoll das
vorliegende ſein. Zugleich ſoll dieſe illuſtrierte Jugendſchrift auch ein
geiſtiges Band zwiſchen der braſilianiſchen und
deutſchen Jugend herſtellen, Sie ſoll der deutſchen Jugend
Europas ſchildern, in welchem Rahmen und unter welchen Bedingungen
ſich das Leben eines deutſch=braſilianiſchen Knaben zwiſchen Braſilia=
nern
abſpielt. Die Jugendſchrift ſchildert den Werdegang eines deutſch=
braſilianiſchen
Knaben, der ſich durch Gefahren und Abenteuer, wie es
das Leben im ſüdbraſilianiſchen Urwald und Camp mit ſich bringt zu
einem männlichen Charakter entwickelt. Der Leſer ſteht von Anfang
bis zum Schluſſe im Bann dieſer lebensvollen Erzählung, die kein Phan=
taſiegebilde
iſt, ſondern der braſilianiſchen Urwelt entnommen iſt Zu=
gleich
bekommt er einen Einblick in die Tier= und Pflanzenwelt und das
Leben und Treiben der Bewohner und die wechſelnden Szenen Süd=
braſiliens
. Das Buch wird ſich, wie Robinſon und Ledevſtrumpf, ſchnell
die Herzen der Jugend erwerben. Die Jlluſtrationen ſind von erſten
Künſtlern nach der Natur gezeichnet. In einer ſpäteren Jugendſchrift
ſoll das Leben eines deutſch=braſilianiſchen Koloniſten=Jungen geſchildert
werden. Den Vertrieb des Buches für Europa hat die Firma Koehler
u. Volkmar in Leipzig übernommen.
* Gottfried Keller, Der grüne Heinrich. Herausgegeben und mit einer
Einführung in die Geſchichte des deutſchen Entwicklungsromans einge=
leitet
von Dr. Karl Hoppe, Leipzig, Verlagsbuchhanlung J. J. Weber.
Der bekannte Verlag bringt in geſchmackvoller, gediegener Ausſtat=
tung
Kellers Grünen Heinrich in einem Band (498 Seiten). Beſonderen
Wert verleiht der Ausgabe des klaſſiſchen Werkes die ihm vorangehende
Einführung in die Geſchichte des deutſchen Entwicklungsromans von
Dr. Karl Hoppe. Die Abhandlung, die dem Fehler der Breite und Ein=
tönigkeit
entgeht, offenbart trotz ihrer konziſen Form eine erſtaunliche
Gründlichkeit. In farbig belebter, plaſtiſcher Darſtellung führt Karl
Hoppe mit Wolfram von Eſchenbachs Parzival beginnend, die Romane
der Jahrhunderte in ihrer ethiſchen Idealität, zugleich in ihrer konträ=
ven
Geſtaltung vor. Er faßt nicht allein verſtändnisvoll vorhandene
Ideen auf, er gelangt auch nach ſeinen äſthetiſchen Grundſätzen zu neuen
Gedanken. Man erkennt die Kulturſituationen der Zeitläufe in ihren
dichteriſchen Spiegelungen. Es iſt ein weiter Weg ſchließt Karl Hoppe,
den das deutſche Geiſtesleben, von der Entſtehung des Parzival bis
zum Grünen Heinrich zurückzulegen hatte, und mannigfaltig ſind die
Löſungen, die in der dichteriſchen Bewältigung des Lebensproblems zu=
tage
getreten ſind. Sie bewegen ſich in drei Grundformen: in der Be=
ſtimmung
des Lebens nach transzendenten Normen, in der Ausbildung
der Perſönlichkeit zu univerſaler Harmonie, in der Eingliederung des
freien gebildeten Menſchen in die ſoziale Gemeinſchaft. Was ſich aber
trotz dieſer Unterſchiede gleich geblieben iſt, iſt das tieſe Ethos, mit dem
ſich die deutſche Dichtung der Enträtſelung des Daſeins nahte, mag ſich
der Sinn des Lebens im Bilde des Grals oder im Traum von der blauen
Blume, in der Klauſe des Eremiten oder der Weltverbundenheit des
Tatmenſchen darſtellen. Die geſchickte Gruppierung des gewaltigen
Stoffes, die Fülle der pſychologiſchen Reflexionen drücken der Arbeit
Hoppes den Stempel abſoluter Eigenart auf.
A. B.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 25. Juni 1927

die Pflicht zugeſprochen erhielt, bei Störungen in Abanien, be=
ſonders
bei Verletzungen der territorialen Grenzen mit militä=
riſcher
Macht bis zur Wiederherſtellung des normalen Status ein=
zugreifen
. Italien hat alſo das beim Völkerbunde beglaubigte
Recht, in Albanien mit ſeinen Truppen vorzugehen, wenn dort
Unruhen entſtehen. Aber während früher dieſe Pflicht nur in=
folge
des Abkommens mit den anderen Großmächten beſtand
hat der Vertrag von Tirang Italien auch die vorher noch formal
ausſtehende Zuſtimmung Albaniens ſelbſt eingebracht. Jetzt
müſſen nicht nur die obengenannten Mächte einverſtanden ſein,
ſondern Italien kann ſich auch noch als Schützer ſeines Bundes=
genoſſen
in Tirana aufſpielen.
Die Stellung Muſſolinis in Albanien, iſt alſo formal ſehr
ſtark. Wie weit ſie es auch tatſächlich iſt, entzieht ſich hier der
klaren Beurteilung. Es wird von Gegnern der italieniſchen Poli=
tik
in Albanien behauptet, daß außerhalb des Konaks von Tirana,
wo der Präſident eine ſchön uniformierte Herrſchaft ausübt,
wenig Freundſchaft für Italien in Albanien zu finden ſei. Das
ſpielt aber keine große Rolle, wenn der eine Teil Italien
mit allen modernen Kriegsmitteln ausgerüſtet iſt, und der andere
Teil die freien oder ſerbenfreundlichen Stämme Albaniens
mehr oder weniger nur zum Bandenkrieg gerüſtet ſind. Immer=
hin
genügt es aber eben, um den Feuerbrand im Balkan zu hel=
len
Flammen anzufachen. Zum Glück erſieht man hier aus eini=
gen
franzöſiſchen und engliſchen Zeitungen, daß wenigſtens in
Paris und London gewiſſe nicht von Genf eingeſchüchterte Kreiſe
die große Gefahr in Albanien richtig erkennen. Hier in Rom
kann man ja wenig aus der italieniſchen Preſſe entnehmen, und
auch die privaten Informationen ſind lückenhaft und meiſt recht
unzuverläſſig. Denn außer Muſſolini und wenigen Intimen
weiß niemand, wie die Dinge in Albanien beabſichtigt ſind.
Muſſolini ſelbſt ſogar ſcheint im Augenblick unſicherer zu ſein in
dem, was er will, als er es ſonſt ſchon oft iſt. Die ſichere Stützung

durch England läßt zurzeit etwas zu wünſchen übrig, und dies
überträgt ſich auch auf die Zuverſicht in den Beſchlüſſen des Duce.
Man kennt aber die Sprunghaftigkeit dieſes Mannes und muß
deshalb immer mit Ueberraſchungen rechnen. Dieſe aber können
jeden Augenblick in Albanien eintreten. Denn nicht umſonſt
kommen von dort in der letzten Zeit wieder zahlreiche Nachrich=
ten
von kleinen Aufſtänden, von Verſchwörungen gegen Zogul
Paſcha, von angeblichen Ermordungen italieniſcher Ingenieure
oder Arbeiter, kurzum von all den Nachrichten, die ein altvertrau=
tes
Vorzeichen für Balkanwirren ſind.
Nun kann man ſich allerdings nicht verhehlen, daß die wirt=
ſchaftliche
Lage Italiens gerade jetzt ſo unerfreulich wie nur
möglich iſt. Wenn man aber bei einem anderen Lande vielleicht
annehmen möchte, daß es nur dann kriegslüſtern iſt, wenn es
ihm zu gut geht, ſo muß man bei Italien immer bedenken, daß
Muſſolini ſeinen gehorſamen Untertanen goldene Zeiten ver=
ſprochen
hat und ſie dafür gerade jetzt nur durch dumpfe und
trübe Niederungen hindurchführen muß. Vielleicht iſt ein Seiten=
ſprung
nach dem Balkan das letzte Mittel, um unzufriedene Leute
wieder mit neuem Mut zu erfüllen. Man hat dem italieniſchen
Staatsſchatz ſtarke Deviſenbeſtände an Dollars dadurch zugeführt,
daß man die von Privathand in Amerika oder ſonſtwo im Aus=
lande
aufgenommenen Anleihen, die als produktive gedacht
waren, in verſchleierter Form beſchlagnahmt hat. Die Spekulation
in London und Paris hat in ihrer Beurteilung der Lira ja auch
darauf Rückſicht genommen. Aber dieſe Deviſen verlangen Amor=
tiſation
und Zirſen, die eigentlich ihre produktive Verwertung
bringen ſollte. Jetzt muß ſie der Staat aufbringen. Die Wirt=
ſchaft
jedoch, die unter dem Hochſtand der Lira am Boden liegt
die übliche Deflationskriſe kann nur noch mit Wechſel=
verlängerungen
leben, nicht aber, ebenſo wie der Bauer oder
Bürger, weiterhin die ſchweren Steuerlaſten aufbringen. Noch
niemals war eine derartige Kriſe in Italien wie jetzt gerade.

Familiennachrichten
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen:
Karl Hauf, Kapellmeiſter
EElſe Janſen, Opernſängerin
Düſſeldorf. Münſier i. W.
Kaiſer Wilhelmſtr. 41
25. Juni 1927. (*16748

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſern guten, treu=
ſorgenden
Vater
Wagnermeiſter
Jakob Hölzel
im 54. Lebensjahre nach einem
arbeitsreichen Leben Donners=
tag
nachmittag 4½ Uhr in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Hölzel, Ullyſes,
Nordamerika
Marg. Hölzel
Georg Hölzel
Rudolf Hölzel.
Darmſiadt, den 25. Juni 1927.
Eliſabethenſtr 64,
(*16755
Die Beerdigung findet Montag,
den 27. Juni 1927, nachm. 2½ Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.

Lodes-inzeige.
Heute vormittag 11½ Uhr verschied in
Frankfurt a. M. unerwartet an den Folgen
einer Operation im 58. Lebensjahr mein über
alles geliebter Mann, unser lieber Schwieger=
Sohn
Herr
De.Beudrebtereht

Hpotheker.

(10220

In tiefer Trauer:
Frau Marta Sturm, geb. Grill
Konrad Grill und Frau.
Griesheim bei Darmstadt, am 23. Juni 1927.
Die Beisetzung findet Montag, den 27. Juni, mittags
12 Uhr, auf dem Waldfriedhof zu Darmstadt statt.

Statt Karten.
Heute entſchlief meine liebe, treuſorgende Frau,
unſere herzensgute Mutter, Großmutter und Schwieger=
mutter

Frau
Dettyn Schnte!
geb. Hettler
im 68. Tebensjahre
Im Namen der trauernden Familie:
Rudolf Schmidt, Eiſenbahninſpektor i. R.
Eberſtadt (Kr. Darmſiadt), Mainz, Pfungſiadt, Oeſſau,
Weſt Palm Beach (Florida) und La Grange (Illinois),
den 24. Juni 1927
(*16814
Die Beiſetzung findet auf Wunſch der Verewigten in der Stille ſtatt.
Von freundlichſt zugedachten Beileidsbeſuchen bitten wir, ebenſo wie
von Blumenſpenden, abſehen zu wollen,

Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied unſere liebe, gute Schweſter,
Schwägerin und Tante
Emilie Frank
nach langem ſchweren Leiden.
In tiefer Trauer:
Familie Wilhelm Frank.
Darmſtadt, den 23. Juni 1927.
Diedurgerſtr. 17.
(10224
Die Beerdigung findet Montag, den 27. Juni, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Nummet 174
Hier aber läßt ſich nicht einfach wie ſonſt in adminiſtrativen unf.
politiſchen Fragen mit Dekreten arbeiten. Hier nutzt alles Be=
fehlen
Muſſolinis nichts, die Wirtſchaft kann nicht verbannt odes
eingelocht werden. Dieſe Not macht den neuen Sieg Muſſolinij=
auf
dem albaniſchen Vorfeld weniger wirkſam im Lande, abes
zugleich auch gefährlicher für die Weiterentwicklung der Balkanp
fragen.
Elſaß und Lothringen.
* Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Herr Poincaré hat in ſeiner man kann ſchon ſagen bee
rüchtigten Lunéviller Rede als Beweis der unfreundliche
Geſinnung und des Revanchegeiſtes, der bei uns herrſche, eines
beſonderen Vorwurf daraus konſtruiert, daß wir ein Liniery
ſchiff beſitzen, das auf den Namen Elſaß getauft iſt. Der Hern
Außenminiſter hat bereits darauf erwidert, daß das eine Folgg
des Verſailler Veitreges ſei, der uns alle modernen Schifff;
nahm und uns nur alte Kaſten ohne jeden Kampfwert ließf
Wir werden nun darauf aufmerkſam gemacht, daß alle dieſi
Kriegsſchiffe, die man uns damals gelaſſen hat, an verlorenn
gegangene deutſche Lande erinnern. Wir haben nicht nur einn
Elſaß, ſondern wir haben auch eine Lothringen, eine Schlee
ſien und eine Schleswig=Holſtein. In der Tat liegt das gee
nau in der gleichen Linie wie Frankreich nach 1870 den elſafſt
lothringiſchen Kult gepflegt hat, nur mit dem Unterſchied, dag
wir eben daran nicht ſchuld ſind, ſondern daß uns das vorgee
ſchrieben iſt. Wenn alſo Herr Poincaré deswegen Vorwürſe en=
heben
will, dann muß er ſie an die Adreſſe Clemenceau Tardier=
richten
, die vielleicht durch dieſe Auswahl dafür ſorgen wollten
daß im deutſchen Volke niemals das Bewußtſein verſchtvindern
ſollte für die Unwürdigkeit des Vertrags, den man uns damal!
unter klarem Bruch der Bedingungen des Waffenſtillſtandes aufü
gezwungen hat.

Nach einem arbeitsreichen Leben entſchlief nach
kurzer Krankheit mein lieber Mann, unſer treuſorgen=
der
Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Friedrich Wenz
im 81. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Babette Wenz, geb. Leudemann
Familie Anton Wenz
Familie Adolf Seeber
Frau Emmy Wenz Wwe., geb. Heil
und 2 Urenkel.
(*16773
Darmſtadt, den 24. Juni 1927.
Stiftsſtraße 91.
Die Beerdigung findet am Montag, den 27. Juni,
nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied ſanft unſere muntere,
liebe Schwiegermutter und Großmutter
Frau Hofrat

Geh. Studienrat Dr. Haury,
Schwiegerſohn
Heinz Haurn, Enkel.
Kaiſerslautern, den 23. Juni 1927. (10217
Die Beerdigung findet am Montag, den
27. Juni, nachmittags 2 Uhr, in Darmſtadt
auf dem Friedhof an der Nieder= Ramſtädter=
ſiraße
ſtatt

Dampfbäder
Römerbad
Darmſtadt
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teil=
nahme
beim Hinſcheiden meines geliebten
Mannes danke ich herzlich.
Emma May, geb. Sachs
zugleich im Namen der Kinder.
Darmſtadt, Juni 1927.
(10239

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[ ][  ][ ]

Nummer 174

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Juni.
Hefſiſches Landestheater. Morgen abend wird im Großen Haus
a2s letzte Vorſtellung dieſer Spielzeit Smetanas ſeit 1920 nicht mehr
apgebene Oper Die verkaufte Braut in vollſtändiger Neu=
emiſtudierung
gegeben. Die Titelpartie ſingt Margarete Albrecht, den
öaans Joſef Poerner, den Kezal Heinrich Kuhn, den Wenzel Eugen
Aogt, den Kruſchina Heinrich Hölzlin, die Kathinka Anna Jacobs, den
Micha Alfred Karen, die Agnes Martha Liebel, die Esmeralda Paula
Ainpper, den Springer Paul Maletzki, den Muff Hans Ney. Die Ent=
niirfe
des Bühnenbildes ſtammen von Lothar Schenck von Trapp. Mit
dieſer Inſzenierung wird ſich Generalintendant Ernſt Legal, der nach
dpeijähriger Tätigkeit Darmſtadt verläßt, vom hieſigen Publikum ver=
afſchieden
, um einem Ruf als Leiter an das Preußiſche Staatstheater
Kaſſel zu folgen. Am gleichen Abend wird Generalmuſikdirektor
Jioſeph Roſenſtock, der zum Nachfolger Otto Klemperers am Staats=
aler
in Wiesbaden ernannt wurde, zum letzten Male am Pult er=
ſw
einen Die Aufführung, die um 7 Uhr beginnt, fällt den Inhabern
dre weißen Mietkarten, der Sonntagsfremdenmiete und denjenigen K=
Mietern zu, die Zuſatzmiete XlI haben.
Die Sprechſtunden der Mietabteilung finden von Montag ab von
912.30 Uhr ſtatt. Die Friſt ſir die Anmeldung von Mieten für 1927=
1 28 geht heute zu Ende. Da mit der Zuteilung der Plätze begonnen
merden muß, können verſpätet eingehende Anträge erſt nach Erledigung
rechtzeitig eingegangenen Anträge bearbeitet werden.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Aitung: Direktor Adalbert Steffter). Heute Samstag findet die Er=
5 fnungsvorſtellung, der diesjährigen Sommerſpielzeit ſtatt,
u d gelangt die Operette Die Roſe von Stambul von Leo Fall
jum Aufführung. In der Rolle des Achmed gaſtiert Erik Wirl vom
Wetropoltheater Berlin; in den weiteren Hauptrollen ſind beſchäftigt
di Damen Keßler und Zadora, ſowie die Herren Daurer, Geiger und
SFhmidt. Leiter der Aufſührung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche
Lii itung hat Kapellmeiſter Paul Voigt. Morgen Sonntag und täglich
ihends 8 Uhr wird ebenfalls Die Roſe von Stambul mit Erik Wirl
ulS Gaſt gegeben. Montag, den 27. Juni, iſt die erſte Vorſtellung für
Aontagsmieter. Mittwoch, den 29. Juni, nachmittags 4 Uhr, gelangt
des Kindermärchen Hänſel und Gretel zu ganz kleinen Preiſen
um 50 Pfg. Eis 2 Mk. zur Wiedergabe.
Orpheum. Das Teatro dei Piccoli gibt heute und morgen
Suonntag ſeine letzten Vorſtellungen. Insbeſondere ſei auf
)i- Sonntag=Nachmittags=Vorſtellung hingewieſen, die
ve.nur halben Eintrittspreiſen das volle, ungekürzte
Uysendprogramm bietet. Die beiden Glanznummern des vorigen
Pyrogramms, Salome und Kammermuſik ſind wegen ihrer
im vergleichlichen Komik und Originalität auch im neuen Programm
Mhalten. Die bisher Säumigen ſollen wiſſen: Wer die entzücken=
darn
Vorſtellungen des Teatro dei Piccoli nicht geſehen hat, hat vie
vei ſäumt.
Promenadekonzert. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute Sams=
ag
von 121 Uhr am Wilhelminenplatz nach folgender Vortragsfolge:
Hoch= und Deutſchmeiſter=Marſch, 2. Ouvertüire Fra Diavolo
3./ Eſtudiantina=Walzer, 4. Fantaſie aus Hoffmanns Erzählungen
9 Geiſha=Potpourri, 6. Kadettenmarſch. Die Leitung hat Herr Kapell=
uſ
iſter Ernſt Gerido Naumann.

* Das Teatro dei Piccoli im Orpheum erfreut ſich nach wie vor
isſten Beſucks. Der geſtern erfolgte Wechſel im Programm, der einen
wieuten Beweis über die außerordentliche Reichhaltigkeit des Reper=
onres
dieſer 500 kleinen Künſtler gibt, hat die Zahl der Beſucher noch
rügöht, ſogar, wer eine Vorſtellung dieſes entzückenden Theaters der
Gl leinen geſehen, wird gerne auch den Programmwechſel ſehen wollen.
hrch das neue Programm bringt wieder neben vielen, fabelhaft geſchickt
argeführten Einzeldarbietungen, Opern= und Operettenaufführungen,
n denen nachſtehende Hauptmitwirkende tätig ſind: Italieniſches Opern=
Spagione, Guiſeppe Coſta (Tenor) vom Rundfunk Mailand, Mario
Su rangeli (Bariton) vom Teatro Conſtanzi (Rom), Lia Podrecca, Kolo=
zmurſängerin
, vom Covent Garden in London, Eliſabetta Bomann
Alt) vom Teatro Conſtanzi in Rom, Roſina Zotti (Sopran) von der
Suala Mailand, Emilio Cabello (Bariton) vom Theater Reale of
Mendrid, Nino Quaglia (Tenor) vom Theater Chiarelli, Turin. Muſika=
iſnkhe
Leitung: Kapellmeiſter Renzo Maſſarani, Rom; Techniſche Lei=
uing
: Luigi und Mario Gorno; Regie: die Familien Gorno, Dell=
Ungua, Forgioli, Poſſidont, Camerini; Maſchinerie und Beleuchtung:
9. Sandri, A. Gorno, E. Borgogni. Siegfried Wagner ſagt u. a.
on Teatro dei Piccoli: Anmut macht unwiderſtehlich‟. Dieſes Wort
Hc ethes kann man mit Recht auf V. Podreccas Teatro dei Piccoli
mrvenden. Anmut, Humor, fabelhafter Fleiß und Genialität haben
a, da vereint, um dem Zuſchauer und Zuhörer ungetrübte Stunden
ertterſten Genießens zu bereiten.
Das Teatro dei Piccoli gibt heute und morgen ſeine letz=
en
Vorſtellungen. Insbeſondere ſei auf die Sonntags
Niachmittags=Volks= und Jugendvorſtellung hingewieſen, die bei
rum halben Eintrittspreiſen das volle, ungekürzte
Anendprogramm bietet. (Siehe heutige Anzeige.)
* Der Odenwaldklub Frankonia unternahm eine Wanderung
raxh Bad=Kreuznach und Münſter a. St. Zahlreiche Mitglieder mit
hwen Angehörigen hatten ſich um 6.20 Uhr vormittags am Bahnhof ver=
qunmelt
, um ſich mit dem Dampfroß in das herrliche Nahetal befördern
u. laſſen. Bei fröhlicher Stimmung verlief die Fahrt ſehr kurzweilig,
hrvohl der Wettergott nicht gerade gnädig war. Als wir um 8 Uhr in
Inguznach ankamen, wurden wir bereits von Herin Chriſtmann ( Kreuz=
ralth
), der in liebenswürdiger Weiſe die Führung übernommen hatte, am
Bohnhof abgeholt. Dank der kundigen Führung gelangten wir auf dem
nichtigen Jakobsweg nach der Gans, von deren Höhe man eine herr=
ichre
Fernſicht genoß. In greifbarer Nähe ſahen wir von hier aus
imler nächſtes Wanderziel, den Rheingrafenſtein, vor uns. Auf herr=
ichrem
Höhenweg ging es dann nach der Reſtauration Schloß Rhein=
risfenſtein
. Die kurze Raſt gab uns neue Kräfte, um den Aufſtieg zum
Fell=ſen Rheingrafenſtein in Angriff zu nehmen. Dieſe Anſtrengung
au=d ihre Belohnung durch den wunderbaren Fernblick, den man von
Plattform aus genießen konnte. Manchem wird wohl das Gruſeln
iſgekommen ſein, als er ſenkrecht unter ſich die Fluten der Nahe er=
litkte
. Auf einem vom Pfälzer Waldverein nach alten Wandererfah=
ungen
ideal angelegtem Waldwege begann dann der Abſtieg nach Bad=
Mn inſter. Nach kurzer Wanderung fand man ſich zum gemeinfamen
Mit ttagstiſch. zuſammen im Burg=Reſtaurant (Herr Ott) auf der Ebern=
urg
. Die vorzügliche Kücke ſorgte für eine zufriedene Stimmung. An=
ci
ießend wurde das hiſtoriſche Muſeum in der Schwarzen Katze be=
icttigt
, die Intereſſantes und Lehrreiches bot. Damit fand die Wan=
ſen
ung eigentlich ihren Abſchluß. Durch das Slinental ging es wieder
ur ſick nach Kreuznach, wo man noch einige vergnügte Stunden bis zum
Uhgang des Zuges verlebte. Allen Beteiligten wird dieſe Wanderung
imker der vortrefflichen Führung des Herrn Chriſtmann=Kreuznach, dem
imth an dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt ſei, in Erinnerung
tleiben.
Die Neueröffnung der Konditorei und des Café W. Haury in der
Hendelberger Straße findet nach vollendetem Umbau heute ſtatt. (Vgl.
derntige Anzeige.)
* Hiſtoriſcher Feſtzug der Waldenſer zu Rohrbach. Es wird weiteren
kneiſen von Intereſſe ſein, daß der diesjährige hiſtoriſche Feſtzug, den
ie Jugend der Waldenſer=Kolonien zu Rohrbach, Wembach und Hahn
im nächſten Sonntag veranſtaltet, erſt um ½3 Uhr beginnt, ſo daß es
naglich iſt, von dem um 1.40 Uhr am Oſtbahnhof abgehenden Zug aus
ſoſch rechtzeitig in Rohrbach anweſend zu ſein. Gemäß dem alten Brauch
e Väter zieht der Feſtzug ſo ein, wie die Flüchtlinge im Jahre 1699
ſun der Hartmannshütte im nahegelegenen Walde aus in Rohrbach an=
hynten
. Auch das Symbol der Märtyrerleiden, das Rad, auf das die
Be kenner geſpannt wurden, wird durch die Straßen gezogen. Den Ab=
ſuuß
bildet eine Gedächtnisrede auf dem Marktplatz bei dem im Jahre
2/9 errichteten Denkſtein.

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Samstag, den 25. Juni 1927
Die Enthüllung des
Heſſiſchen Artilleriedenkmals in Darmſiadt.
Der Zeitpunkt der Einweihung iſt nahe herangerückt. Der 3. Juli
wird eine große Maſſe alter Artilleriſten von nah und fern in Darm=
ſtadt
ſehen. Der Ausſchuß hat nun über 10 000 Einladungen verſchickt,
aber immer noch melden ſich Kameraden, die noch nicht erfaßt werden
konnten. Manche Sendungen kamen unbeſtellbar zurück, weil die Adreſſen
nicht mehr ſtimmen. Wer bis heute noch keine Aufforderung erhielt, wolle
umgehend ſeine genaue Anſchrift angeben. Zur heſſiſchen Artillerie ge=
hören
die beiden aktiven Feldartillerie=Regimenter 25 und 61 und über
50 aus ihnen hervorgegangene Formationen, Stäbe, Batterien und Ko=
lonnen
, die alle auf den Sockelſeiten des Denkmals verewigt ſind.
Zu den mit der Enthüllung verbundenen Feierlichkeiten im Beſſun=
ger
Herrngarten (Militärdoppelkonzerte, Gartenbeleuchtung, turneriſche
und geſangliche Vorführungen, Bierzelte) ſind die Angehörigen der
Kameraden und unſere Mitbürger herzlich eingeladen. Näheres durch
Anzeigen in den Tageszeitungen und durch Plakatanſchlag.
Anfragen an: Hauptmann a. D. Bickel, Darmſtadt, Karlſtraße 90.
Spenden an die gemeinſame Denkmalkaſſe Feldart.=Regt. 25, Poſt=
ſcheckkonto
Frankfurt a. M. Nr. 20444.
Im Schleßmuſeum finden täglich Führungen vormittags 11 und
11½ Uhr, nachmittags 3½ und 4 Uhr, Sonntags nur vormittags ſtatt.
Samstags geſchloſſen.
Aufwertung. Man ſchreibt uns: Achtung! Reichsbankgläubiger
uſw. Der Kamef um die geſamte Auſwertung vor dem Sieg! Mit die=
ſen
Schlagworten ladet nach den in der Stadt angeſchlagenen Plakaten
der Betriebsanwalt G. Winter aus Leipzig zu einer öffentlichen Ver=
ſammlung
auf Samstag, den 25. ds. Mts., ein. Es iſt gewiß nicht zu
verurteilen, wenn die Inflationsgeſchädigten in ihren Beſtrebungen, eine
gerechtere Aufwertung herbeizuführen, nicht ruhen, vor derartigen Agi=
tationen
ſollte aber gewarnt werden. Wie aus früheren Vorträgen des
Einberufeus in anderen Städten bekannt geworden iſt, hat er ſich die
Aufgabe geſtellt, die Reichsbank zur Auſwertung der alten Reichsbank=
noten
zu zwingen. Wie weit er in ſeinem Kampfe gekommen iſt, iſt nach
dem Urteil des Reichsgerichts, das eine derartige Aufwertung ablehnt
doch nur ſo zu verſtehen, daß er ſich nun bald totgeſiegt hat. Die
Intereſſenten werden gut tun, die 50 Pfg. Eintritt nutzbringender an=
Zuuwenden, zumal, nach den Vorgängen zu urteilen, ſie doch nichts an=
deres
als leere Verſprechungen zu hören bekommen, die dann noch durck
ebtl. Ankauf eines vom Einberufer in der Verſammlung ausgelegten
Schrifthens recht teuer bezahlt ſind.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Teckelklubs, die kürzlich
ihr ſtnfjähriges Beſtehen feierte, konnte auf der Gebrauchsprüfung des
Vereins der Dachshundfreunde in Offenbach a. M., einen ſchönen Er=
folg
erringen. Der dreijährige ſchwarz=rote Kurzhaarteckelrüde Lutz
vom Gartenfeld, 251 358/36, nach dem Sieger Männe vom Keltergar=
ten
2778 K aus der Hexe vom Halberg 471 R/34, der Zucht von Frau
Grete Keller in Zwingenberg entſtammend, erhielt unter Führung von
Herrn Otto Abt für prächtige Arbeit am Fuchs den erſten Preis, einen
ſilbernen Pokal, und die Plakette des Deutſchen Teckelklubs für die beſte
Tagesleiſtung. Beſitzer des wackeren Nüden iſt Herr Georg Lindenſtruth
in Zwingenberg, Inhaber des Teckelzwvingers Vom Schwalbenneſt,
Poſtaliſches. Nach der Verovdnung des Reichspoſtminiſters vom
19. März 1226 Amtsblatt Nr. 28, 1926 betreffend Aenderung der
Poſtordnung, dürfen auf der Außenſeite der Briefſendungen Angaben,
die ſich nicht auf die Beförderung beziehen, ſoweit ſie überhaupt zuläſſig
ſind, z. B. Abſender=Angaben, nur auf dem linken Drittel der
Vorderſeite oder auf der Rückſeite des Umſehlags angebracht ſein. Mit
dem 1. Oktober d. Js. läuft die Friſt zum Aufbrauchen von Umſchlägen
ab, die der Vorſchrift nicht entſprechen.
* Der Arbeiterradfahrerverein Fortung feiert am Sonntag, den
26. Juni, ſein 15jähriges Stiftungsfeſt. Aus dieſem Anlaß
findet nachmittags 2 Uhr ein Großer Preiskorſo mit Muſik ſtatt. Auf=
ſtellung
hierzu auf dem Mercksplatz. Der Korſo bewegt ſich durch die
Mühlſtraße, Rundeturmſtraße, Obergaſſe, Alexanderſtraße, Schloßgra=
ben
, Marktplatz. Ludwigſtraße, Eliſabethenſtraße, Wilhelminenſtraße,
Waldſtraße, Rheinſtraße nach dem Rummelbräu. Daſelbſt Begrüßung
der teilnehmenden Bundesvereine Preisreigenfahren, Preisſpeerſtechen,
Tombola, Kinderbeluſtigung und Tanz. (Siehe Anzeige.)
Seltene Pflichttreue. Am 25. Juni ſind 32 Jahre verfloſſen, ſeit
Fräulein Eliſabeth Haub ununterbrochen in Dienſten bei Frl.
Emma Reiß hier, Wendelſtadtſtraße 26, ſteht.
* Bezirksſchöffengericht. Unter der Anklage fahrläſſiger Körperver=
letzung
hat ſich Kaufmann Ph. Weber in Groß=Gerau zu ver=
antworten
. Er hat auf dem Wege Griesheim-Darmſtadt mit ſeinem
Motorrad, auf der falſchen Seite überholend, dem Elektromonteur Hch.
Ludwig von Groß=Gerau eine Verletzung am Hinterkopf beigebracht.
Das Urteil erkennt auf 3 Monate Gefängnis.
* Unfall. Aus Wiesbaden ſchreibt man uns: Als Dr. Leo
Barczinſki aus Darmſtadt die Faulbrunnenſtraße auf ſeinem
Motorrad paſſierte, wollte einem Fußgänger ausweichen, der ihm
direkt ins Rad hineinlief. bei kam er ſelbſt zu Fall und brach den
den Torweg Faulbrunnenſtraße 12 ge=
linken
Fuß. Dr. B. wi
sauto abgeholt, das ihn ins Städtiſche
tragen und dort vom
Krankenhaus fuhr. Die
ir dieſe Ueberführung ins Spital (10 M.)
die Dr. B. gleich bezahlte, d: Schmerzen und das längere Krankenlager
ſind dem aufmerkſamen Fahrer ein ſchlechter Dank dafür, daß er nicht
wie diele Motorradler, wild durch die Gaſſen jagt, die ſich wenig um
die Geſundheit der Fußgänger kümmern.
* Autounfall. Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr ereignete ſich Ecke
Rheinſtraße und Paradeplatz ein Unfall, der noch ziemlich glimpflich ab=
lief
. Ein junger Mann geriet mit ſeinem Fahrrad unter die Räder
eines Perſonenautos, blieb jedoch zwiſchen den Hinterrädern ſtecken
und wurde eine kurze Strecke mitgeſchleift. Der Autofahrer brachte
ſeinen Wagen ſofort zum Halten, worauf der nur leicht verletzto Radler
unter dem Auto hervorkroch. Sein Rad war vollſtändig demoliert. Der
Autofahrer brachte den an Kopf und Händen Verletzten mit ſeinom
Anto ſofort nach dem Stadtkrankenhauſe.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachtes.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Eine öffentliche Verſammlung der Friedens=
geſellſchaft
findet am Montag, den 27. Juni, abends, im Städt.
Saalbau ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Arbeiterbund, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die Mitglieder werden hiermit nochmals auf den am
Sonntag, 26. Juni, ſtattfindenden Familienausflug nach Jagdſchloß
Kranichſtein, mit anſchließender Beſichtigung des dortigen Muſeums,
aufmerkſam gemacht und um rege Teilnahme gebeten. Abmarſch wie
im Rundſchreiben bekanntgegeben.

Der Jungnationale Bund
beging ſeinen Bundestag in Göttingen. Unter den etwa 2000
Jungen und Mädeln, die ſich dazu einfanden, war auch die hieſige Orts=
gruppe
des Bundes vertreten. Wie im Vorjahr, ſchlugen die Jungen
vor der Stadt ein großes Zeltlager auf, während die Mädel in der
Stadt Bleiben bezogen.
Am Abend ſammelten ſich die Jungen nach Begrüßung der Bun=
desſſtihrerſchaft
und Hiſſen der Lagerfahne um die Lagerfeuer, die Mädel
hatten im Stadtpark eine Abendfeier, bei der die Kaſſeler Mädel das
Myſterienſpiel von den 10 Jungfrauen ſpielten. Am Sonntag ging es
in langem Zug zum Gottesdienſt in die herrliche Jakobikirche, die von
den Scharen der Jurgen und Mädel bis auf den letzten Platz gefüllt
wurde. Pfarrer Dr. Karl Bernhard Ritter=Marburg hielt die Feſt=
predigt
. Nach dem Gottesdienſt und einem kurzen Umzug durch die
Stadt rückten die Jungen in ihr Lager zur Austragung ſportlicher
Wettkämpfe, während die Mädel zu ihren Gaubeſprechungen nach Ellie=
hauſen
marſchierten. Auch der große Sängerkrieg wurde hier aus=
getragen
, bei dem es köſtliche Chöre zu hören gab. Nach Einbruch der
Dämmerung fand auf hochgelegenem Plan die Bundesfeier ſtatt. Die
vier äußerſten Gruppen des Bundes wurden aufgerufen und ſetzten den
flammenſtoß in Brand. In langem Fackelzug ging es nach der
feier in die Bleiben. Der Montag brachte für die Jungen ein
prächtiges Geländeſpiel im Hainholz, das trotz des Regens nichts an
Hitze verlor. Dem Bund und dem neuen Bundesführer gelobten
ie Gauführer ſich und ihr Volk.

Seite 5

*Kartellfahrt 1927.

Die große deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt für Kraftwagen, die das
Kartell deutſcher Automobilklubs in der Zeit vom 23. bis 30. Juni d. J.
veranſtaltet, paſſiert am Montag, den 27. Juni, aus der Richtung Wein=
heim
kommend, den heſſiſchen Odenwald. Erbach i. O. wird von den
Fahrern in der Zeit von 1 Uhr bis 5 Uhr nachmittags paſſiert werden.
Die Fahrt nimmt in Stettin ihren Anfang und führt von dort am
erſten Tage über Frankfurt a. O. nach Hirſchberg in Schleſien, 470 Km.
Am zweiten Tage geht die Strecke von Hirſchberg über GörlitzDresden,
AnnabergChemnitzRudolſtadt nach Erfurt, 500 Km. Die dritte Ta=
gesſtrecke
führt von Erfurt durch den Thüringer Wald über Oberho
MeiningenSchweinfurtWürzburgMergentheim nach Stuttgart, 450
Km. Die vierte Tagesſtrecke, am 27. Juni, führt von Stuttgart durch
den Schwarzwald über den Kniebispaß-Baden=BadenBruchſal Mann=
heim
Weinheim-Krumbach-MarbachErbach Eulbach Kim=
bach
-KönigHöchſtDieburg nach Frankfurt a. M., 460 Km. Der
fünfte Tag macht die Fahrer mit der Strecke Frankfurt a. M. Wies=
baden
-Hohe WurzelNaſſau-KoblenzEifel-Nürburg=Ning Euskir=
chen
-Köln bekannt. Am ſechſten und letzten Tage iſt die große Strecke
von Köln über DüſſeldorfWeſelMünſterBielefeld-Hannover
Hamburg, von insgeſamt 530 Km., zu bewältigen. Die Kartellfahrt wird
an Wagen und Fahrer außerordentlich hohe Anforderungen ſtellen, denn
die ſtrafpunktfreie Ueberwindung der 3000 Km. langen Strecke wird
Wagen von beſonderer Qualität wie Fahrer, von Ausdauer und Ge=
wandtheit
erfordern. In erſter Linie kommt es darauf an, die der nor=
malen
Serienfabrikation entſtammenden Fahrzeuge auf ihre unbedingte
Zuverläſſigkeit und planmäßige Reiſegeſchwindigkeit hin zu erproben,
weiter ſollen die Elaſtizität des Motors und prompter Start des Wa=
gens
unter Beweis geſtellt werden. Jegliche vorbereitende Hantierungen
am Motor ſind verboten. Es gilt der Welt zu zeigen, auf welch hohem
Stande der Technik unſere deutſche Kraftwageninduſtrie ſich befindet und
darzutun, daß wir getroſt den Kampf mit den von vielen Deutſches
leider ſo beliebten ausländiſchen Kraftwagen in keiner Weiſe zu
ſcheuen brauchen. Möge die Kartellfahrt ſich zu einem eindrucksvollen
Bekenntnis zum deutſchen Automobilismus als einer wirtſchaftlichen und
kulturellen Notwendigkeit geſtalten und möge auch die Bevölkerung
aller von der Fahrt berührten Orte den Fahrern, die durch das ganze
deutſche Vaterland unterwegs ſind, einen verſtändnisvollen und freund=
lichen
Empfang bereiten!
Die heſſiſche Kontrollſtelle für die Kartellfahrt befindet
ſich vor dem Jagdſchloß Eulbach i. O. Jeder Wagen iſt gezwun=
gen
, dort Aufenthalt zu nehmen, um ſeine Durchfahrtszeit vom H. A. C.
beſcheinigen zu laſſen.
Die Fahrer werden außerdem noch vom H.A.C. dortſelbſt mit Er=
friſchungen
verſehen werden.
*Opportunity Cooperation oder der Onkel
aus Amerika.

Von Dipl.=Ing. Adolf von Lippmann.
Unter der Ueberſchrift Opportunity Cooperation findet ſich in den
Annoncenteilen der Tagespreſſe der letzten Tage (Berliner Tageblatt,
Frankfurter Zeitung) die bombaſtiſche Ankündigung eines alten Herrn
der den Verſuch machen will, mit beruflich tätigen Ingenieuren in
Verbindung zu treten, die einen offenen Blick haben für Möglichckeiten,
ſich nach völlig neuen Richtungen zu ihrem Vorteil zu entwickeln. Selbſt=
intereſſe
und der Wunſch, beſtehende Verhältniſſe für die Welt, und
beſonders für Deutſchland, zu beſſern, ſollten die alleinige Triebfeder
ſein. Jedoch erfolgt von Anbeginn ſehr liberale Bezahlung.
Zur vorläufigen Orientierung ſagt der philanthrope und germano=
phile
alte Herr dann weiter daß es ſich zunächſt darum handelt, neu=
artige
Ideen für die Durchführung des Wirtſchaftsverkehrs in Frei=
ſtunden
auszuarbeiten und zu analyſieren, und daß dadurch eine ſprung=
bereite
Organiſation geſchaffen werden ſolle, um ſpäter bei der tatſäch=
lichen
Durchſſiihrung mit Sicherheit vorgehen zu können.
Als erſtes Trinkgeld bietet the devilish liberal old man vier
Herren, die nach ſeiner Meinung ſich für die Verfolgung der Ideen am
beſten eignen, ſage und ſchreibe zwanzig Mark durch eingeſchriebenen
Brief an! Der alte Herr iſt durch ein Beinleiden in ſeiner Tätigkeit
temporär ſtark behindert, und ſucht außerdem einen Sekretär, der auch
Ingenieur ſein ſoll. Der Sekretär ſoll 1. nach Diktat mit der Geſchwin=
digkeit
des geſprochenen Wortes ſchreiben; 2. Fähigkeit zu ſelbſtändi=
gen
Ausarbeitung ſkizzenhaft gegebener Diktate und Gewandtheit im
Ausdruck beſitzen; 3. eine eigene Schreibmaſchine haben; 4. die eng=
liſch
=amerikaniſche Sprache beherrſchen; 5. in kleinen Dingen dem alten
Herrn etwas behilflich ſein, ſoweit es ſich aus der Behinderung durch
das Beinleiden ergibt; 6 auch repräſentationsfähig ſein, um auf Rei=
ſen
und bei Beſprechung mit prominenten Perſönlichkeiten ſeinen Mann
ſtellen zu können. Dafür ſoll der Sekretär=Ingenieur=Krankenpfleger
650 Mark monatlich erhalten, womit alles, mit Ausnahme von Reiſe=
auslagen
, abgegolten ſein ſoll.
Die bombaſtiſche Faſſung der Ausſchreibung läßt im Zuſammenfluß
mit dem angebotenen Trinkgeld die ausreichend bekannte naive Unver=
frorenheit
ſowie den Bildungsgrad des echt amerikaniſchen Managertyps
erkennen; aber vielleicht muß man hier doch tiefer ſehen. Der bein=
leidende
alte Herr verdient jedenfalls einige Aufmerkſamkeit. Was will
er von den beruflich tätigen Ingenieuren? Vielleicht ein wenig Bei=
hilfe
zu einer kleinen Handelsſpionage?
Die deutſchen Ingenieure können ſich bedanken für die ehrenvolle
Würdigung, die ihnen durch das großzügige Anerbieten eines Trinkgelds
von 20 Mark zuteil wird. Sollte aber trotzdem der eine oder andere
Fachgenoſſe, den die Not der Zeit drängt, Beſchäftigung zu ſuchen, mit
dem ſmarten alten Herrn anbinden wollen, dann möge er die hier drin=
gend
gebotene Vorſicht nicht vergeſſen. Timeo Americanos et dona
ferentes! Ganz beſonders, wenn ſie ſo wenig ſchenken!

* Oen Verkehrsſchutzmann überfahren.
Der angeklagte Architekt W. in B. überfuhr im Februar 1926, um
9.30 Uhr abends, mit ſeinem Perſonenauto an belebter Straßenkreuzung
im Stadtinnern den dort poſtierten Verkehrsſchutzmann. Der Beamte
wurde vom rechten Kotflügel mit ſolcher Wucht erfaßt und über den
Kühler geſchleudert, daß er ſich in der Luft mehrere Male überſchlug
und ſchwer verletzt auf dem Bürgerſteig liegen blieb. Der Angeklagte
iſt wegen fahrläſſiger Körperverletzung mit drei Monaten Gefängnis
beſtraft. Gründe: Angeklagter habe fahrläſſig gehandelt, da die Ge=
ſchwindigkeit
des Wagens, die auf 30 Klm. angenommen
wird, für die Verhältniſſe der ſehr belebten Straße im Zen=
trum
der Stadt viel zu hoch geweſen ſei. Außerdem habe
er ſich vorſchriftswidrig links von der Straßenmitte gehalten, und habe
Warnungsſignale nicht abgegeben. Mindeſtens durch letztere wäre der
Verletzte, der einem Straßenbahnwagen das Zeichen zur Durchfahrt
gegeben und dieſem nachgeblickt habe, gewarnt worden. Wenn Ange=
klagter
ausführe, daß vom Regen die Windſchutzſcheibe undurchſichtig
geweſen ſei, ſo ſpreche dieſer Umſtand nur gegen ihn, denn dies habe
ihn zu beſonderer Vorſicht, langſamem Fahren und Hupen verpflichtet.
Die Fahrläſſigkeit des Angeklagten als Urſache der Verletzung werde
nicht dadurch in Frage geſtellt, daß der Beamte im erſten Schreck nach
der rechten Seite geſprungen ſei, während er, ſtehen bleibend, nicht ver=
letzt
worden wäre. Denn das vorſchriftswidrige Fahren des Angeklag=
ten
war die grundlegende Urſache des Unfalls. Reichsgericht hat das
Urteil beſtätigt.

Tageskalender für Samstag, den 25. Juni 1927.
Landestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Spiel im Schloß. Kleines Haus, abends 8 Uhr:
Die Roſe von Stambul, Orpheum, abends 8 Uhr: Gaſt=
ſpiel
des Teatro dei Piccoli. Konzerte: Schloß=Café; Hotel=
Reſtaurant Schmitz; Café=Reſtaurant Waldſchlößchen; Bismarck=Eck;
Frankfurter Hof. Sängerbund Griesheim b. Darmſtadt:
Feſtkommers auf dem Feſtplatz. Turngeſellſchaft Darm=
ſtadt
1875, abends 8½ Uhr: Monatsverſammlung. Union=
Theater, abends 11 Uhr, Nachtvorſtellung: Menſchwerdung.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
. Theater=Varieté=Saal Perkeo, abends 8 Uhr:
Heitere Burlesken. Landesmuſeum von 1019 Uhr, Aus=
ſtellung
: Alte Kunſt Mathildenhöhe von 1019 Uhr,
Ausſtellung: Neue Kunſt.

Tapeten / Linoleun
Groß= und Kleinverkau;
uhg, Aorn Eoe.
vorm. Frankfurter Tapetenfabrit
Schleiermacherſtraße 2423 (am Gericht)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 25. Juni 1927

Nummer 174

Starkenburg.

* Arheilgen, 23. Juni. Die hieſige Sportvereinigung 04
beabſichtigt, am 3. Julr d. J. einen Ausflug nach Bingen, Rüdesheim
ber das Nationaldenkmal nach Aßmannshauſen zu unternehmen.
Außer den Mitgliedern und ihren Angehörigen können auch Freunde
des Vereins an dieſer Veranſtaltung teilnehmen. Die Fahrkoſten wer=
den
etwa 4 Mark für die Perſon betragen. Es ſoll jedoch nachgeſucht
werden, ob für Teilnehmer unter 20 Jahren nicht eine Fahrpreisermä=
ßigung
zu erwirken iſt, ſo daß die Fahrkoſten für dieſe nur auf ungefähr
2,50 Mark kämen. Solche, die mit einer derartigen Ermäßigung rech=
nen
, müſſen ſich alsbald bei dem Vorſtandsmitglied Sturmfels melden.
Die hieſige Gemeinde verkauft auf dem Submiſſionswege einen zur
Zucht untauglichen, gut genährten Faſelochſen, ſowie desgleichen Faſel=
eber
und zwei Ziegenböcke. Angebote ſind bis zum 29. d. M. an die
hieſige Bürgermeiſterei einzureichen. Der hieſige Durnverein
von 1876 verbindet nächſten Sonntag mit dem Beſuch des 50jährigen
Jubelfeſtes des Turnvereins Roßdorf einen Spaziergang durch den
Park. Bei dem am Sonntag in Darmſtadt abgehaltenen Gauver=
bandsſportfeſte
errangen die hieſigen Turner H. Spengler im 10 000=
Meter=Lauf den 3. Sieg und Otto Wirthemüller im Diskuswerfen den
1. Sieg und im Steinſtoßen den 2. Sieg. Beide können ſomit an den
Kreismeiſterſchaftswettkämpfen, die anläßlich des Kreisturnfeſtes an=
fangs
Auguſt in Darmſtadt ſtattfinden, teilnehmen. Hoffentlich ſind
dieſelben auch dort vom Glücke begünſtigt.
* Arheilgen, 24. Juni. Jugendtag. Der diesjährige Jugend=
tag
der hieſigen Schule wurde heute in ſchlichter Weiſe durch kleinerer
vder größere Gänge in die benachbartem Waldungen gefeiert. Anſprachen
der Lehrperſonen, Gedichtvorträge, Schülerchöre, Wettläufe, tuneriſche
Auffühvungen, Spiele und Reigenaufführungen wechſelten miteinander
ab. Mir Rüchſicht auf die Schwierigkeiten, die ſich aus der Teilnahme der
Fortbildungsſchulen an dem Jugendtag ergeben haben, wurde, auf
Empfehlung des Landesamtes für das Bildungsweſen, von der Herau=
ziehung
der Fortbildungsſchulpflichtigen zu der Vevanſtaltung Abſtand
genommen. Knaben und Mädchenfortbildungsſchule hatten ihren Unter=
richt
. Dieſen Sonntag, nachmittags 2 Uhr, findet in der Turnhalle
ein Schallplattenkonzert ſtatt. Das Programm enthält Muſikſtücke von
Beethoben, Haydn, Mozart und anderen Komponiſten. Die Schallplatten=
teihnik
hat in letzter Zeit bedeutende Fortſchritte zu verzeichnen und iſt
jedem Muſikfreunde ein Beſuch angelegentlichſt zu empfehlen.
* Weiterſtadt, 24. Juni. Der Gemeindevoranfchlag für 1927, der ſo=
eben
vom Gemeinderat durchberaten und genehmigt wurde, liegt in die=
ſen
Tagen auf der Bürgermeiſterei zur Einſichtnahme offen.
* Griesheim, 24. Juni. Anläßlich des am Sonntag, 26. Juni, hier
ſtattfindenden Geſangswettſtreites hat das Kreisamt Groß=Gerau ge=
ſtattet
, daß an dieſem Tage die Läden von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags offen gehalten werden dürfen.
* Eberſtadt, 24. Juni. Zugverbeſſerung. Vom komwenden
Sonntag, ab hält der beſchleunigte Perſonenzug 999 (Heidelberg ab
20,55 Uhr) auch auf der Main=Neckarbahnſtation Eberſtadt an Sonn= und
Feiertagen an. Der Zug trifft in Eberſtadt 22,06 Uhr ein. Dieſe Zug=
verbeſſerung
wird während der Somme noaate vom Ansflugspublikum
ſehr begrüßt. Sperrung des Mühlweges. Der Mühlwex
nach der Kaiſermühle iſt auf die Länge der Modaubrücke (Ürbac)) für
den Fuhrwerksverkehr geſchloſſen worden. Seit Freitag liegt dieſer
Gemeinderatsbeſchluß zur allgemeinen Einſichtnahme für alle Intereſſen=
ten
auf. Aus den Turnvereinen. Der Turnverein 1876
unternimmt am kommenden Sonntag ſeine 8. Wanderung, mit der ein
Beſuch des 50jährigen Jubiläumsfeſtes des Turvereins Roßdorf ver=
bunden
iſt. Die Turngeſellſchaft Eberſtadt E. V. hält am Samstag
abend eine wichtige Mitgliederverſammlung ab. Am 3. Juli beteiligt
ſie ſich mit rund 50 Wettkämpfern an dem Gauturnfeſt des Main= Rod=
gaues
, das in Dieburg ſtattfindet. Die Soldatenkameradſchaft hält am
Samstag abend im Gaſthaus Zum grünen Laub eine wichtige Ver=
ſammlung
ab.
H. Eberſtadt, 24. Juni. Die achte Wanderung des Turn=
vereins
1876 e. V. findet am kommenden Sonntag ſtatt; ſie führt über
das Oberwaldhaus und Einſiedel nach Roßdorf, woſelbſt die hieſigen
Turnfreunde ſich als Gäſte an der Feier des 50jährigen Beſtehens des
Turnvereins Roßdorf beteiligen werden. Abmarſch 6,30 Uhr am Orts=
ausgang
der Alten Darmſtädterſtraße, für die Nachzügler ab 12 Uhr
vom Gaſthaus Zum Mühltal aus. Der Verein Soldatenkamerad=
ſchaft
hält am Sonntag, den 26. Juni, im Gaſthaus Zum grünen
9 Uhr.
* Pfungſtadt, 24. Jum. Gewerkſchaftsfeſt. Wie bereits be=
kannt
, begeht das Gewerkſchaftskartell Pfungſtadt, Ortsausſchuß des All=
gemeinen
Deutſchen Gewerkſchaftsbundes, am Samstag, Sonntag und
Montag das Feſt ſeines 30jährigen Beſtehens. Am Samstag abend iſt
als Nedner für den Feſtkommers der heſſiſche Wirtſchaftsminiſter Naab
vorgeſehen. Am Sonntag nachmittag findet nach dem hiſtoriſchen Feſt=
zug
der einzelnen Berufsverbände ein feierlicher Feſtakt auf dem Feſt=
platz
ſtatt, bei dem Bürgermeiſter Delp aus Darmſtadt die Feſtanſprache
halten wird. Ein allgemeines Volksfeſt beendet die Veranſtaltung am
Montag. Siegreiche Kraftſportler. Bei den in Groß=
Umſtadt ſtattfindenden Gaumeiſterſchaftskämpfen ervang Ludwig Lie=
big
vom Kraftſportverein Siegfried im Ringen (Mittelgewicht) den
dritten Preis. Adam Nungeſſer errang beim Schwergewicht im
Ringen den erſten Preis und damit den Titel eines Gaumeiſters für
1937/28. Im Tauziehen errang die Mannſchaft des Sportvereins Sieg=
fried
den zweiten Preis. Heugrasverſteigerung. Am kom=
menden
Montag findet auf dem Rathaus die Verſteigerung der Heugras=
ernte
von den Gemeindewieſen In den Eimen (Hirtenſtücke, Alter
Kauf, Entenfang, Driangel, Dicksheck, Seeheimer Kauf= und Gulden=
wieſen
) und an der Torfgrube, zuſammen ungefähr 80 Morgen, ſtatt.
Bis Martini wird gegen ſichere Bürgſchaft Zahlungsfriſt gewährt.
Mietunterſtützung. Die Bürgermeiſterei macht bekannt, daß An=
träge
zur Gewährung von Mietunterſtützung für hilfsbedürftige Mieter
und Eigentümer aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer im Rechnungsjahr
1927 von jetzt ab geſtellt werden können.
* Traiſa, 24. Juni. Muſikfreunde. Am Sonntag, den
3. Juli, findet im Saale Zum Heſſiſchen Hof (Ph. Walter) die Grün=
dungsfeier
der Muſikfreunde Traiſa ſtatt. Das unter der Leitung des
Herrn Karl Simon hier ins Leben gerufene kleine Orcheſter, welches
die Förderung des Muſiklebens beſonders ins Auge gefaßt hat, wird an
dieſem Abend im erſten Teil unter guter Beſetzung einige Wiener Wal=
zer
, Militärmärſche und verſchiedene andere bekannte Vortragsſüücke zu
Gehör bringen und der zweite Teil iſt als rheiniſcher Liederabend vor=
geſehen
.
* Roßdorf, 22. Juni. Gemeinderatsbericht. Der Bür=
germeiſter
eröffnete die Sitzung um 9,20 Uhr. 1. Abgabe eines Bau=
platzes
im Mummler an Johann Heinrich Büttner. Der Antrag de
Ortsgruppe Roßdorf der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft
ihrem vorgenannten Mitglied den Bauplatz im Mummler, enthaltend
523 qm zuzuteilen, findet Annahme. 2. Heſſiſche Wanderausſtellung.
Das Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt fragt an, ob die Heſſ. Wander=
ausſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge in der Zeit vom
7. Juli bis 15 Auguſt d8. Js. auch in Roßdorf für die Dauer von 1
Woche zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Die Gemeinde müßte in
dieſem Falle die Transportkoſten mit 50 Mark übernehmen, ferner freie
Unterbringung und Verpflegung für den Begleiter der Ausſtellung ſowie
Raum und Beleuchtung zur Verfügung ſtellen. Der Gemeinderat ver=
neint
die Anfrage, da er der Anſicht iſt, daß die in Frage kommende
Ausſtellungszeit ungeeignet zu erſcheint und außerdem gute Gelegenheit
beſteht die Ausſtellung in dem nahe gelegenen Darmſtadt zu beſihtigen.
Der Bürgeymeiſter empfiehlt jedoch darauf hinzuwirken, daß von der
Beſichtigung der Ausſtellung Gebrauch gemacht werden möge. Sie
umfaſſe: Die Tuberkuloſe und ihre Verhütung; Säuglings= und Klein=
kinderpflege
; Krüppelfürſorge; der Alkoholismus als Volkskrankheit;
die Geſchlechtskrankheiten und ihre Heilung; Zahnpflege. 3. Antrag des
Turnvereins um Ueberlaſſung des Sportplatzes und der Feſtbühne zum
50jährigen Stiftungsfeſt am 25., 26. und 27. Juni und Feſtſetzung der
Vergütung. Der Spor)platz und die Feſtbühne werden zur Verfügung
geſtellt; das Aufſtellen und Abſchlagen der Bühne veranlaßt die Ge=
meinde
durch einen Zimmermann auf Koſten des feſtgebenden Vereins.
Die Vergütung für die Ueberlaſſung des Sportplatzes beträgt 35 Mk.,
die Leihgebühr für die Bühne 10 Mark. Ein gleicher Antrac des Ar=

Genehmigung eines Aufwertungsangebots der Eiſenbahner= Baugenoſſen=
ſchaft
Daumſtadt für von der Gemeinde im Jahre 1922 zur Errichtung
von Wohnungsbauten gegebene Baudarlehen im Betrage von 95000
Pap.=Mark. Die vorgenannte Genoſſenſchaft hat nach anfänglicher
Weigerung ein Angebot von 400 Mark als Abfindung gemacht, was
genehmigt wird. 5. Bereitſtellung von Mitteln zur Herſtellung einer
Mietwohnung. Im Hauſe Darmſtädter Straße 81 (Geſchwiſter Geiß)
foll eine Wohnung bergeſtellt werden, um ſie dem Wohnungsbaumarkte
zuzuführen. Der Gemeinderat bewilligt einen Betrag von 100 Mark
zu den Herſtellungskoſten. 6. Genehmigung der vorläufigen Ausſchlags=
nätze
für die Gemeindeſteuern Ri. 1927. Die Verwaltung zergliedert
eingehend die einzelnen Ausſchlagsarten und ſchlägt folgende Sätze zur

Erhebung vor: Gebäude und Bauplätze pro 100 Mark Steuerwert 25
Pfg., ergibt bei einem Wert von 3 756 900 Mk. 9390 Mk. (1926 713=
Mark); 51 Pfg. auf je 100 Mark Steuerwert des land= und forſtwirt=
ſchaftlich
genutzten Grundbeſitzes, ergibt bei einem Wert von 3 877 300
Mark 19760 Mk. (1926 16 094 Mk.); 60 Pfg. auf je 100 Mk. Steuer=
wert
des gewerblichen Anlage= und Betriebskabitals, ergibt bei einem
Wert von 564200 Mk. 3380 Mk. (1926 2821 Mk.); 70 Pfg. auf je
1 Mk. des für das Rj. 1925 feſtgeſtellten ſtaatlichen Gewerbeertrags=
ſteuerſolls
, ergibt bei 5202 Mk. 3640 Mk. (1926 2086 Mk.); 34,33
Pfg. auf je 1 Mk. des für das Rj. 1927 feſtgeſtellten ſtaatlichen Sonder=
gebäudeſteuerſolls
, ergibt bei einem Soll von 35 061 Mk. 12030 Mk.
(1926 18561 Mk.). Es entſpann ſich eine längere Debatte hauptſächlich
über die Sätze für die Sonderſteuer und die der land= und forſtwirt=
ſchaftlich
genutzten Grundſtücke. Für dieſe Rubriken enſchienen die
Steuerſätze zu hoch. Mit 8 gegen 7 Stimmen wurde ſhließlich der
Vorſchlag der Verwaltung, wie vorſtehend aufgeführt, angenommen.
Das Geſamtſteuererträgnis beläuft ſich hiernach auf 48200 Mk. gegen
46 700 Mk. im Rj. 1926. 7. Eenehmigung des projektierten Ortsbauplans
beiderſeits der verlängerten Wingertſtraße. Der vorgelegten Skizze
ſtimmt der Gemeinderat mit einer kleinen Abänderung zu. 8. Beſchluß=
faſſung
über Grundſteuerfreiheit der im Kalenderjahr 1927 begonnenen
Wohnungsbauten. Der Gemeinderat beſchließt im Sinne der ſtaatlihen
Richtlinien. Hiernach ſind Wohnungsbauten, die im Kalenderjahr 1927
begonnen werden, für das zur Zeit der Fertigſtellung laufende und für
die nächſtfolgenden fünf Rechnungsjahre auf Antrag grundſteuerfref.
Ein Bau gilt als begonnen, wenn mit der Aufführung des Mauerwerks
angefangen wurde. 9. Beſchwerde des Georg Becker VII. gegen die Zu=
ſchlagserteilung
der Arbeit in der Rathenauſtraße. Der Beſchwerde=
führer
will das Angebot des Wenigſtfordernden zurückgewieſen haben,
das es unvollſtändig eingereicht worden ſei. Es entſpann ſich eine heftige
Debatte, die hauptſächlich von den Gemeinderäten Rückert und Felger
geführt wurde und ſchließlich dazu führte, daß die Angebote durch die
Baukommiſſion mit Architekt Herdt nachgeprüft und dann nochmals
Vorlage an dem Gemeinderat erfolgen ſoll. Ein Schreiben der Hand=
werkskammer
Darmſtadt, das ſich ebenfalls gegen die Zuſchlagserteilung
an Nichthandwerker ausſpricht, kommt zur Verleſung. Zum Schluſſe
gibt der Bürgermeiſter noch einen Antrag des Franz Philipp Zimmer,
Müllerſtraße, bekannt, in dem die Endwäſſerung ſeines Grundeigentums
durch die Gemeinde verlangt wird. Der Gemeinderat beſchließt zu=
nächſt
Beſichtigung. In geheimer Sitzung wurden noch Armenſachen
K
erledigt. Schluß der Sitzung nach Mitternacht.
* Groß=Bieberau, 23. Juni. Die Rote=Kreuz=Medaille 2. Klaſſe‟
wurde dem Kolonnenführer der hieſigen freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz, Herrn Lehrer Echkſtein, verliehen. Mit dieſer ſelten
verliehenen Auszeichnung wurde langjährigem, ſelbſtloſem Wirben wohl=
verdienter
Lohn zuteil. Seit langen Jahren führt Herr Eckſtein unſere
Kolonne und wirbt ſtets für die Beſtrebungen des Roden Kreuzes. Im
letzten Jahre hat er noch außer ſeiner Tätigkeit in hieſiger Gemeinde
in den Orten Fränkiſch=Crumbach, Brensbach, Werſau, Niedernhauſen
Billings, Steinau und Lützelbach junge Leute in der erſten Hilfe bei
Unglücksfällen unterwieſen.
* Werſau, 24. Juni. Ein 19jähriger Gaumeiſter. Bei
dem am Sonntag, den 19. d. M., hier ſtattgehabten Gauſchießen, ging der
erſt neunzehn Jahre alte Schütze Wilhelm Treuſch vom Schützenverein
Fränkiſch=Crumbach mit neun Schuß 100 Ringe als Gaumeiſter hervor.
* Groß=Umſtadt, 24. Juni. Turnverein. Am letzten Sonntag
beteiligten ſich verſchiedene Mitglieder unſeres Turnvereins an den
Ausſcheidungskämpfen im Volksturnen innerhalb des 2. Gauverbandes
des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft in Darmſtadt mit recht
gutem Erfolg. Unter den Jugendlichen erzielte K. Petermann im
Weitſprung einen 3. und H. Ihrig einen 1. Preis im Speerwerfen In
der Unterſtufe ging H. Neumann im Kugelſtoßen als zweiter Sieger
hervor. In der Oberſtufe ſiegte im 5000=Meter=Lauf Gg. Zimmer und
W. Emmerich im 800=Meter=Lauf als Verbandsmeiſter. Im 400=Meter=
Lauf ging W. Emmerich als zweiter Sieger hervor. In der 3 mal
1000=Meter=Staffel ſpurden Gg. Berle, Gg. Zimmer und W. Emmerich
als dritte Sieger bezeichnet. Unter den Turnerinnen erhielt K. Hardt
die Verbandsmeiſterſchaft im Weitſprung, auch war ſie zweiter Sieger
im 100=Meter=Lauf, und E. Emmerich war zweiter Sieger im
Weitſprung. Die Verbandsmeiſterſchaft in der 4 mal 100=Meter=
Staffel errangen: Reichenbruch, Reichwein, Hardt und Emmerich. Den
Siegern ein Gut Heil Jugendfeſt. Die Groß=Umſtädter
Schulen werden nächſten Samstag, den 25. Juni, das Jugendfeſt feiern.
Als Feſtplatz iſt der herrlich gelegene Hainrich gewählt. Der Ab=
marſch
dorthin erfolgt um 2 Uhr nachmittags. Sacklauf, Eiertragen,
Topfſchlagen, Märchenſpiele uſw. werden für die nötige Abwechſlung
ſorgen.
* Reichelsheim i. O., 23. Juni. Schwimmbad=Eröffnung
Am Sonntag, den 3. Juli, ſoll das neue Schwimmbad am Fuße des
Reichenberges ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Bereits tummelt
ſich die Jugend in den Fluten, während am Strande die letzte Hand
angelegt wird, um die Kabinen und ſonſtigen Näume fertig zu ſtellen.
Zur Einweihung wird ſich mancher Schwimmer von nah und fern ein=
finden
, um bei den Klängen der Muſik am Eröffnungstage ſich zu über=
zeugen
, daß das neue Bad in ſeiner ganzen umfangreichen Anlage allen
modernen Anſprüchen genügt. Nicht minder werden die ſommerlichen
Kurgäſte es begrüßen, in nächſter Nähe ihres Sommeraufenthaltes ein
erquickendes Bad nehmen zu können. In der näheren und weiteren
Umgebung iſt eine Anlage von gleichem Umfange nicht zu finden.
* Michelſtadt, 24. Juni Beſichtigungsfahrt. Entſprechend
dem in der Hauptverſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins gefaß=
ten
Beſchluß wird der genannte Verein am komemnden Sonntag zwecks
Beſichtigung der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation eine Fahrt nach
Darmſtadt unternehmen, um ſich ein Bild über die richtige Verwendung
und Wirkung der verſchiedenen Düngemittel zu verſchaffen. Der Direk=
tor
der landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation in Darmſtadt, Herr Profeſſor
Rößler, wird den Verein am Sonntag vormittag um ½11 Uhr in
Darmſtadt=Hauptbahnhof empfangen und durch entſprechende Beamte
die Führungen und Erklärungen in der Verſuchsſtation vornehmen.
laſſen.
* Stockheim, 23. Juni. Der Schützenverein Stockheim veranſtaltete
zu Ehren ſeines Brudervereins Schützenklub Waidmannsluſt‟ Darm=
ſtadt
ein Freundſchaftsſchießen. Das Schießen verlief in würdigen
Weiſe. Als Sieger ging Schütze Hafner=Stockheim hervor, welcher die
vom Schützenklub Waidmannsluſt Darmſtadt geſtiftete wertvolle Plakette
mit Widmung erhielt. Dieſe ſoll drei Jahre oder fünfmal nacheinander
als Wanderehrengabe vom Stockheimer Verein herausgeſchoſſen werden.
Das gemeinſame Mittageſſen fand beim Schützenwirt Georg Reubold
ſtatt. Nicht allein Bürger haben Freiquartiere zur Verfügung geſtellt,
ſondern auch Schützenwirt Reubold ließ es ſich nicht nehmen, mehreren
Gäſten Freiquartiere zu geben. Von 15 Uhr ab fand ein gemeinſamer
Spaziergang nach dem Michelſtädter Stadion ſtatt. Der am Abend ver=
anſtaltete
Familienabend im Schützenlokal fand unter Konzert, Geſang
und Tanz ſtatt. Hier muß beſonders betont werden, daß das Doppel=
Quartett Erbach, ſowie die Erbacher Muſik (Gebhardt) vieles dazu bei=
getragen
haben, die Veranſtaltung zu verſchönern. Der Vorſitzende
Mohr=Stockheim hieß aufs herzlichſte die Darmſtädter Schitzen nochmals
willkommen und bekundete, in nächſter Zeit einen Gegenfreundſchafts=
beſuch
abzuſtatten. Schützenbruder Schmidt als Vorſitzender des
Schützenklubs Waidmannsluſt Darmſtadt erwiderte den Gegengruß und
hieß den Bruderverein zum baldigen Beſuch in den Mauern Darmſtadts
herzlich willkommen.
* Heppenheim a. B., 24. Juni. Am Sonntag, den 26. Juni, beginnt
das hieſige Landwirtſchaftsamt einen Königinnenzucht=Lehrgang. Treff=
punkt
vormittags 9 Uhr am Bienenſtand des Direktors (Garten des
Landwirtſchaftsamtes). Die übrigen Lehrgangstage ſind durch die Ent=
wicklungszeit
einer Bienenkönigin gegeben und werden feweils im Lehr=
gang
bekannt gegeben. Wie allgemein in der Tierzucht, hängt auch in
der Bienenzucht der Erfol ſehr von einer rationellen Wahlzucht ab. Die
Imker werden daher auf die Gelegenheit, ſich über die Praxis der
Königinnenzucht unterrichten zu laſſen, beſonders hingewieſen.
* Hirſchhorn, 24. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
23. Juni: 104 Meter; am 24. Juni: 0,99 Meter.
* Wimpfen, 24. Juni. Schon wieder ein Bootsunglück.
Ein Herr aus Hamburg verſuchte mit einem Freunde von Heilbronn
mit dem Paddelboot zu fahren. Da ſank das Boot infolge des Wellen=
ſchlags
im Wimpfener Fach. Während der Freund ſich retten konnte,
wurde der Herr aus Hamburg in die Tiefe geriſſen. Seine Leiche konnte
alsbald geborgen werden.

Heſſiſcher Straßenbericht
für die Woche vom 26. Juni bis 3. Juli 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
DarmſtadtDieburg-BabenhauſenAſchaffew.
burg, infolge des Bahnhofsumbaues an der Kreuzung mm
dem Bahnhof Babenhauſen vom 12. 5. bis auf weiteres geſperm.
Der Durchgangsverkehr hat über die als Proviſorium nen
angelegte Umleitungsſtraße zu erfolgen. Auf ihr iſt für Kraßf=
wagen
bis zu 5,5 Tonnen Geſamtgewicht die Geſchwindigks=
auf
15 Kilometer und für Kraftwagen über 5,5 Tonnen Geſam=
gewicht
auf 12 Kilometer ſeſtgelegt. Vorſicht!
DarmſtadtWeinheimHeidelberg. Die Ber;
ſtraße in Weinheim zwiſchen Km. 8,083 und 8,393 iſt bis ar.
weiteres geſperrt.
MainzBingen von Km. 9,3711,16 vom 30. 5. b:0
6. 7 geſperrt Umleitung: Gonſenheim-LeniabergHeide.
heim-Nieder=Ingelheim.
Gießen-Lollar zwiſchen Km. 2,0 bis 7,0 bis auf we=
teres
geſperrt. Umleitung: WieſeckAlten=BuſeckDaubringe=
Lollar-Landesgrenze (Sichertshauſen) bis zum Al
zweig nach Station Friedelshauſen vom 7. 6. bis auf weiteres ag=
ſperrt
. Umleitung: DaubringenMainzlarAllendorf a. Nidk)
Londorf-Nordeck.
Lich-Butzbach (zwiſchen Abzweig Dorf=Gill und Abzwe=
Münzenberg) vom 8. 6. auf ca. drei Wochen geſperrt. Umleitung,
Dorf=GillGambach oder MuſchenheimTraisMünzenberg.
Sonſtige heſſiſche Straßen.
OffenauWimpfen und Untereiſesheim=
Wimpfen a. Berg vom 21. 3. vorausſichtlich auf 3 Mona=
geſperrt
. Umleitung, Durchgangsverkehr: HeinsheimGundel!
heim bzw. Biberach.
NiddaDauernheim vom 19. 4 bis auf weitere
geſperrt. Umleitung: Bad SalzhauſenGeiß=Nidda.
Nieder=Rosbach-Rodheim vom 23. 5. bis auf wa
teres geſperrt. Umleitung: Rodheim-Nieder=WöllſtadtFrie?
berg.
Ruppertenrod Ermenrod vom 30. 5. bis auf wei
teres geſperrt. Umleitung: Ober=Ohmen-Zeilbach oder Ermen
rod-Hainbach.
Ortsdurchfahrt Heuchelheim b. Reichelsheim
der Wetterau vom 7. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitun=!
Bingenheim.
HöchſtNeuſtadtObernburg zwiſchen Höchſt uin
Neuſtadt i. O. Km. 34,5036,85 vom 1. 7. bis auf weiteres g.
ſperrt. Umleitung: HöchſtRimhorn-Neuſtadt.
VendersheimStraße WolfsheimGau=Wef
heim vom 3. 7. von 1219 Uhr geſperrt. Umleitung: Wolfſt=
heim
Wörrſtadt.
Ortsdurchfahrt Horrweiler vom 27. 6. bis 20.
geſperrt. Umleitung: AſpisheimStraße OckenheimGe7
ſingen.
AlzehMorſchheim bis Abzweigung Fre
mersheim am 3. und 4. 7. geſperrt. Umleitung: Freimern
heimWahlheimKettenheim Ezw. Mauchenheim.
WölfersheimWohnbach vom 20. bis 28. 6. geſper:
Umleitung: Bergen.
Unter=SeibertenrodOber=Seibertenra
vom 23. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Stumpertenron

* Lampertheim, 24. Juni. Kinder fanden vorgeſtern in der Pfucd
grube eines Anweſens der Viernheimerſtraßg die Zeiche einee
neugeborenen Kindes. Durch die Polizei angeſtellte Ermitu
lungen führten zur Ausfindigmachung der Kindesmütter. In d.
Karlſtraße wurden dieſer Tage dem Metzgermeiſter Thierolf, aus ind
Laden 2 Rollſchinken geſtohlen.
Gernsheim, 24. Juni. Waſſerſtand des Rheinz.!
24. Juni: 1,93 Meter.
r. Rüffelsheim, 24. Juni. Gasfernverſorgung. Zun A.
ſchluß an die Gasleitung des Mainzer Gaswerks haben ſich bis jetzt ſcha
über 1020 Einwohner gemeldet.
r. Raunheim, 24. Juni. Für die Wahl des Beigeordnete
liegen drei Wahlvorſchläge vor. Die Wahl findet am 26. Juni ſtatt.
Braunshardt, 23. Juni. Auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Larp
wwirtſchaftsamtes Darmſtadt findet am Sonntag, den 26. ds. Mt=
nachmittags
2½ Uhr, Treffpunkt Bürgermeiſterei, unter Führung ad
Landwirtſchaftsrats Dr. Schmaldt eine Begehung der Gemarkung ſtar
* Trebur, 23. Juni. Unfall. Während der Ausübung ſeit*
Amtes ſtürzte der Gänſehirte Mich, Lohr von hier zu Boden uu
verletzte ſich erheblich am rechten Arm. Der Verletzte wurde nach Mar
ins Städtiſche Krankenhaus gebracht.
Sprendlingen (Kreis Offenbach), 24. Juni. Auf Veranlaſſuch
des Heſſiſchen Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt findet am Sonntag, de
26 ds. Mts., nachmittags 3½ Uhv, Treffpunkt Bürgermeiſterei, ut!
Führung des Landwirtſchafts=Aſſeſſors Lorbacher eine Begehung
Gemarkung ſtatt.
* Buchſchlag, 24. Juni. Fahrt zweier Kinderballom
Gelegentlich eines Volksfeſtes ließ ein Gymnaſiaſt einen Kinderball 4
mit angehängter Finderkarte am 19. Juni ſteigen; der Ballon wun
wie eine ſoeben eingehende Karte mitteilt, bei Berndorf nahe Thurme
in Oberfranken (Umgegend von Bayreuth) gefunden. Ein zweii
Ballon iſt nach Krautheim bei Künzelsau in der Nähe von Ingelfinge
auf der Hohenloher Ebene geflogen.

* Worms, 23. Juni. Abſturz eines brennenden Flſk
zeuges. In der Nähe der bayeriſch=heſſiſchen Grenze ging nachs I.
franzöſiſches Flugzeug nieder, das bei einem Uebungsflug Feuer geſe*
gen hatte. Das Flugzeug kam ſo ſteil nieder, daß der Apparat T
Boden zerſchellte und völlig in Flammen aufging. Die beiden Inſol!
des Flugzeuges, die ſich durch Abſpringen retten konnten, erlitten Be
brüche
* Bingen, 23. Juni. Großfeuer in einer chemiſch
Fabrik. In der Chemiſchen Fabrik im Wiſpertal entſtand durch Seln
entzüindung einiger tauſend Sack Holzkohlenſtaubes ein verheeren=
Schadenfeuer. Die Flammen konnten nur mit allergrößter Miſhe
löſcht werden.
Oberheſſen.
* Gießen, 23. Juni. Oberheſſen und die Lahnkang
ſierung. Die Aeußerung des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſſte.
wonach von keiner Seite die Rentabilität und Dringlichkeit der Lan.
kanaliſierung erbracht worden ſei, erregte auf der Hauptverſammtn.
des Lahnkanal=Vereins, die von Provinzialdirektor Gräf=Gießen eroſſt."
wurde, lebhaften Unwillen. Gegen dieſe Anſicht und Einſtellung waſl.e
ſich eine einſtimmig gefaßte Entſchließung, die vom Reich, P.
ßen und Heſſen ſofort die Kanaliſierung der oberen 274
vom einſtweiligen Endpunkt Steeden bei Limburg bis nach Gießzen!
dert. Gerade die großen Induſtrie= und Verkehrsmittelpunkte Wh
und Gießen mit ihren unerſchöpflichen Bodenſchätzen und Hinterlſt.
würden die Rentabilität des Geſamtwerkes garantieren und Tauſel.
von Menſchen Erwerb und Brot bieten. Der Entſchließung ſtimml.
ganz beſonders auch die Vertreter von Oberheſſen, darunter Probiné
direktor Gräf und Beigeordneter Dr. Hamm=Gießen, zu. Oberge
birgt in ſeinem Schoße unermeßliche Schätze an Baſalt Eiſen, Die
und in ſeinen Wäldern große Holzmaſſen. Alle dieſe Güter würden"
den oberheſſiſchen Bahnen nach dem Gießener Becken rollen umd *
hier auf dem Lahnkanal nach den Induſtriegebieten am Rhein biulich.
fördert werden können. Bis in die kleinſten Dörfer des Vogelsb..
würde ſich der Kanal auswirken; die Bewohner würden in den R
reichen Holz= und Baſaltwerken uſw. lohnende Beſchäftigung finden.
nicht mehr nötig haben, nach Weſtfalen oder gar nach Amerika ſie
wandern. Iſt doch der Vogelsberg bekanntlich das größte Baſſlg.
Deutſchlands. Den Gießener Lahnhafen denkt man ſich jenſeits der.
auf der heutigen Rennbahn, unterhalb des Hardberges.
* Schotten, 23. Juni. Ein ſchweres Unglück ereignete ſ
der Straße nach Rainrod. Ein Fuhrwerk aus Breungeshain wo..
rade die Straße kreuzen, als ein Zug der Strecke NiddaSchol"
bekanntlich die Straße entlang führt, daher kam. Die Pferde ſch.
der Wagen ſchlug um, der junge Lenker der Pferde kam mi.
Schrecken davon, der Vater, ein älterer Mann, kam unter den 2
zu liegen und wurde ſchwer verletzt.

[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Seite 8
Chriſtian Auguſt Vulpius,
eine mitklaſſiſche Modegröße.
Zum 100. Todestage von Goethes Schwager (26. Juni).
Als Schiller, der am 24. Dezember 1784 nach Vorleſung eini=
ger
Don Carlos=Szenen am Darmſtädter Hofe vom Herzog Karl
Auguſt zum Weimariſchen Rat ernannt worden war, im letzten
Drittel des Monats Juli 1787 von Dresden in die vielgerühmte
Muſenſtadt an der Ilm überſiedelte, um auf Grund ſeiner Be=
ziehungen
zu dem Fürſten mit dem bereits gedruckten ſpaniſchen
Trauerſpiel ſein Glück zu machen, da mußte er ſchon nach wenigen
Tagen den Dresdener Freunden von einer Enttäuſchung nach
der anderen berichten: der Herzog und Goethe waren abweſend,
Wieland kannte ſeinen Don Carlos noch nicht, und Herder ſchien
ſo gut wie nichts von ihm zu wiſſen. Während Schiller noch
mitten im Niederſchreiben ſeiner verſtimmenden Erlebniſſe war,
hatte er plötzlich eine gar liebliche Unterbrechung: es ward an
ſeiner Tür geklopft und auf das Herein erſchien eine kleine
dürre Figur in weißem Frack und grüngelber Weſte, krumm und
ſehr gebückt‟. Das Männchen ſtellte ſich als Vulpius vor und
bekannte, auf die Kunde, daß der Herr Rat Schiller zu Wei=
mar
im Erbprinzen ſeien, habe er nicht umhin gekonnt, den
Mann zu ſehen, von deſſen Don Carlos er eben komme‟. Alſo
doch ein Strahl des Ruhmes! Aber nach ſolchen Verehrern hatte
der Hochſtrebende nicht ausgeblickt, und der neugierige Un=
bekannte
ward ohne viel Umſtände hinauskomplimentiert.
Schiller wußte nicht, daß dieſer junge Weimaraner ſchon ſeit
mehreren Jahren bemüht war, auf ſeine Weiſe mit den Dichtern
des Götz und der Räuber zu wetteifern, indem er mit unge=
bändigter
Phantaſie und leichter Feder eine Reihe von aben=
teuerlichen
Ritter= und Räuberromanen, auch einige Singſpiele
und andere dramatiſche Sachen geſchrieben und durch willige
Buchhändler in den Dienſt des weithin herrſchenden Ungeſchmacks
geſtellt hatte. Dabei war er zunächſt noch ein armer Teufel ge=
blieben
. Jeder Ortseingeſeſſene von Ilm=Athen kannte die Fami=
lie
Vulpius, eine ſeit Jahrhunderten dort anſäſſige Gelehrten=
ſippe
, deren letztes Haupt durch Kinderlaſt und andere Umſtände
in bedrängte Verhältniſſe geraten war: der im Jahre 1786 ver=
ſtorbene
Amtsarchivar Johann Friedrich Vulpius hatte von elf
Kindern aus zwei Ehen nur drei aus der erſten Ehe ſtammende,
den Sohn (geb. 1762) und zwei Töchter, Chriſtiane und Erneſtine,
22 und 12 Jahre alt, zurückgelaſſen. Beide Mädchen fanden bei
Tante Juliane, einer ledigen Vatersſchweſter, ein dürftiges
Unterkommen. Der Sohn, den der Vater trotz ſeiner gedrückten
Lage in Jena und Erlangen hatte ſtudieren laſſen, ſuchte ſich
nun mit kärglich gelohnter Literatenarbeit durch die Welt zu
ſchlagen. Eine ſichere Brotſtelle ſchien ſich ihm endlich zu bieten,
als er im Jahre nach dem verunglückten Beſuch bei Schiller
Privatſekretär eines adeligen Herrn in Nürnberg ward. Aber
auch dort ging es ihm ſchlecht: die Zumutung ſeines geizigen
Brotherrn, auch Hausknechtsdienſte zu leiſten, war ſelbſt für ſeine
willige Demut zu viel. Als Herder den armen Burſchen im
Auguſt 1788 auf der Durchreiſe in Nürnberg geſehen hatte, ſchrieb
er an ſeine Frau: Erinnere doch Goethe an ihn! Aus dem
Menſchen wird hier nichts, und er geht verloren. Freilich wußte
auch der Herr Generalſuperintendent nicht, wie man den jungen
Menſchen in Weimar unterbringen ſolle. Goethe hatte Vulpius,
deſſen poetiſche Jugendſünden ihm bekannt waren, ſchon früher
unterſtützt, und nun war der vielvermögende Herr Geheime Rat,
der kurz vorher aus Italien heimgekehrt war, die ganze Hoff=
nung
des Hilfsbedürftigen. Dieſer ſchrieb nun, wie ſchon früher,
ein Bittgeſuch an Goethe und beauftragte ſeine Schweſter Chri=
ſtiane
, es perſönlich zu überreichen. Das friſche Naturkind,
Blumenmädchen in Bertuchs Fabrik, gefiel dem vereinſamten

Samstag, den 25 Jan: 1927
Dichter. Die Folgen ſind bekannt: Chriſtiane wurde erſt Goethes
Geliebte, dann Mutter ſeiner Kinder und ſchließlich, 1806 nach
als er ja deſſen Bittgeſuch ſein Liebesglück verdankte. Aber ſeine
Bemühungen um eine Hauslehrerſtelle waren vergeblich, ebenſo
die, den jungen Literaten in der Buchhändlerſtadt Leipzig, bei
Göſchen oder Breitkopf, unterzubringen. Vulpius führte unter=
deſſen
ein unſtetes Wanderleben, das ihn nach Bayreuth, Würz=
burg
, Erlangen und Leipzig führte, bis er 1790 nach Weimar
zurückkehrte. Seine neueſten Bühnenarbeiten ließen ihn dem
Theaterleiter Goethe als eine vielfach verwendbare Kraft erſchei=
nen
. Das Publikum bevorzugte Oper und Singſpiel, und ſo
ſchuf Vulpius, nach Goethes Zeugnis ein immer tätiger The=
aterdichter
, deutſche Texte für eine Menge italieniſcher und fran=
zöſiſcher
Opern oder arbeitete ſchon vorhandene zu beſſerer Sing=
barkeit
um. Durch ſeinen Fleiß habe Vulpius nicht wenig zur
Verbeſſerung deutſcher Operntexte mitgewirkt. Bekanntlich wurde
das Uebergewicht der deutſchen Oper über die welſche erſt durch
Mozarts Zauberflöte entſchieden, und auch dazu hat Goethes
Schwager beigetragen. Da man Schikaneders Text in Deutſch=
land
faſt allgemein verdammte, ſuchte Vulpius durch eine eigene
Bearbeitung die Handlung vernünftiger zu machen, und für
dieſe entſchieden ſich die meiſten Bühnen. Im Jahre 1797 wurde
Vulpius als Beamter an der Weimarer Bibliothek angeſtellt; als
Bibliothekar und ſpäter auch als Münzinſpektor, ſchließlich mit
dem Titel Rat hat Vulpius, wie Goethe abermals bezeugt, ſich
mancherlei Verdienſte erworben. Als Herausgeber der Kurioſi=
täten
, einer Sammlung von Aufſätzen über die älteren Zeiten,
Volkslieder uſw., und der Zeitſchrift Die Vorzeit iſt er bis
auf den heutigen Tag in der gelehrten Welt wirkſam. Seine auf
dieſe Weiſe erworbene reiche Sachkenntnis befähigte ihn, geiſtige
Arbeiter mit Rat und Tat zu unterſtützen. Auch Schiller hat die
Dienſte des einſt ſo komiſch befundenen Mannes ſpäter oft und
gern in Anſpruch genommen, Goethe aber fand in dem Schwager
nicht nur einen unermüdlichen Gehilfen in öffentlichen Angelegen=
heiten
, ſondern auch einen zuverläſſigen Vertreter ſeines Haus=
weſens
und einen ſtets bereiten Verteidiger gegenüber feind=
ſeligen
Anwürfen und Angriffen.
Neben ſeiner dramaturgiſchen Arbeit und den anderen Dienſt=
geſchäften
hatte der äußerſt betriebſame Mann nie aufgehört,
Poſſen, Luſt= und Schauſpiele nach dem Tagesgeſchmack zu ſchrei=
ben
, vor allem aber der Mode mit galanten und abenteuervollen
Romanen zu huldigen. Da erſchienen in dicken Bänden Zauber=
geſchichten
und romantiſche Gemälde, wie Amalie, die ſchöne
Solotänzerin, Hulda, das ſchöne Waſſerfräulein, Don Juan
der Wüſtling, Glorioſo, der große Teufel, da erſchienen Beich=
ten
und Offenbarungen aus den Papieren, von Prinzeſſinnen
und Kloſterfrauen, Gruſelromane wie Theodor, der König der
Korſen, Die Schreckenshöhle oder die Leiden der jungen
Miranda und viele andere, alles in allem etwas ſechzig Num=
mern
. Aber nur mit einem Roman hatte Vulpius ſeinen
großen Erfolg, einen europäiſchen Erfolg: der Räuberroman
Rinaldo Rinaldini der bald nach Goethes Wilhelm
Meiſter erſchien, wurde überall verſchlungen, er wurde ins Fran=
zöſiſche
, Engliſche, Ruſſſiche Däniſche, Holländiſche, Spaniſche,
Polniſche, Ungariſche und Italieniſche überſetzt. Mit Schillers
Karl Moor teilt dieſer edle Räuberheld den Sinn für Recht und
Freiheit und die Naturſchwärmerei, nur iſt alles, Anſchauung,
Erfindung und Darſtellung, ins Wüſt=Phantaſtiſche, Grobe und
Gemeine gezogen, Und eines hat er vor Moor voraus: das
Glück in der Liebe. Jener trägt nur ſeine Amalie im Herzen,
dieſem Räuber=Don Juan aber kann kein Mädchen widerſtehen:
Aurelie, Roſalie, Olympig, Dianora, Serena, Laura, Leonore, echte Münchener Weißbier, das durch ſeinen Wohlgeſchmack und ſem
Fiumetta, Oriane, ſie ſind kaum aufzuzählen alle die blendenden
Schönheiten, die der Räuber=Kavalier an ſich reißt. Eine Welt
der idealen Roheit, ein Spiegel des Ungeſchmacks, in dem ſich die / geſtellt wird, zum Ausſchank.

Nummer 174
breiten Schichten der Leſer zur Zeit unſerer Klaſſiker gefielen.
Kotzebue und Iffland galten mehr als Schiller, Vulpius war
der Kataſtrophe von Jena, ſeine Frau. Für den Bruder hatte volkstümlicher bei den Mitlebenden als ſein Schwager Goethe.
Goethe um ſo eifriger nach einer paſſenden Stelle ſich umgeſehen, Wenn zu Lebzeiten des Verfaſſers nur fünf Auflagen ſeines
Romans in Deutſchland erſchienen, ſo waren die zahlreichen
Nachdrucke und Nachahmungen daran ſchuld; beſonders unter
jenen hatte Vulpius zu leiden, und zur Strafe für die nach=
druckenden
Spitzbuben ließ Rinaldo ſpäter einen ſolchen aus
Reutlingen, der ſich zur Aufnahme in die Bande meldete, hängen.
weil er für die Geſellſchaft zu ſchlecht ſei.
Ob der Rinaldo Rinaldini heute noch geleſen wird, weiß:
ich nicht, in meiner Jugend, in den ſiebziger Jahren, wurde
er in gelben Heften als Hintertreppenroman jedenfalls noch kol=
portiert
. Lebendig aber und in den Kommersbüchern noch zu
finden iſt die Räuberromanze, die anhebt mit den Verſen I:
des Waldes düſtern Gründen, in den Höhlen tief verſteckt, ruhtt
der Räuber allerkühnſter, bis ihn ſeine Roſa weckt. Kein Ge=
ringerer
als Hoffmann von Fallersleben hat ſeinerzeit dieſe
Romanze und das Vulpiusſche Lied aus der komiſchen Oper:
Hokus Pokus mit dem Anfang Wenn’s immer, wenn3;
immer, ivenn’s immer ſo wär in ſeine Sammlung Unſere
volkstümlichen Lieder aufgenommen. Immerhin ſchon eine Un=
ſterblichkeit
von rund 130 Jahren!

Briefkaſten.
G. in B. Wir bitten das Geſetz, die Aufhebung der Standesvorrechte
betr., vom 22. Juni 193 (Nr. 25 Reg.=Blatt vom 2. Auguſt 1923) zu ber=
gleichen
. Danach werden die Rechtsverhältniſſe der Patronate, Kirchen=
und Schulangelegenheiten durch beſondere Geſetze geregelt. Die zur Ueben=
leitung
in den allgemeinen Rechtszuſtand weiter erforderlichen Vorſchriſ=
ten
werden durch Verordnung des Geſamtminiſteriums getroffen Soweit
wir ſehen, ſind dieſe Ueberleitungs= und Ausührungsvorſchriften noch
nicht ergangen.
L. in A. Mit der Beſchlagnnahme verliert der Verfügungs=
berechtigte
die Befugnis, über die Räume zu verfügen, insbeſondere ſie
einem anderen als dem ihm von der beſchlagnahmenden Behörde zuge=
wiefenen
Wohnungsſuchenden zu vermieten oder zu überlaſſen oder
bauliche Aenderungen an ihnen vorzunehmen. Für die beſchlagnahmten:
Räume hat die Gemeinde dem Verfügungsberechtigten vom Begimn!
der Beſchlagnahme an eine angemeſſene Entſchädigung zu gewähren,,
ſoweit ihm durch die Beſchlagnahme eine ſelbſtändige Vermietung der
Räume entzogen wird. Kommt eine Einigung hierüber nicht zu Stande,
ſo werden die Höhe der Entſchädigung und die Zahlungsbedingungen!
von dem Mieteinigungsamt feſtgeſetzt.
J. 46. 1. Soweit wir wiſſen, beſteht hier ein Kohlenbezugsverein !
Friede‟, 2. Nein.

Geſchäftliches.
Das Ulmer Münſter.
Die Feier des Gedächtnistages der Grundſteinlegung des Ulmer ;
Münſters vor 550 Jahren 13771927 wird in Ulm am B. und
30. Juli 1927 begangen. Nach dem ausgegebenen Programm werden!
feſtliche Veranſtaltungen an beiden Tagen ſtattfinden.
Für die Aufbringung an Mitteln zur dringend notwendigen Wie=
derherſtellung
des Münſters wird auch eine Jubiläums= MünſterBau=
lotterie
, mit Ziehung am 8. und 9. Juli 1927, ausgeſpielt werden.
Näheres heutige Anzeige.

Der Firma Fritz Kufelb, Samen= und Blumenzwiebel=Großhandlung,
wurde auf der diesjährigen Altonger Blumenſchau als Anerkennung
für die hervorragende Leiſtung durch die zur Auspflanzung gebrachten!
Darwintulpen die Staats=Medaille des Hamburger Senats zu
erkannt.

Echtes Münchener Weißbier in Darmſtabt. Die altbekannte Bock=
haut
in der Kirchſtraße bringt für Darmſtadt etwas Neuartiges. In
dem hübſchen, ganz neu inſtandgeſetzten Garten gelangt ab heute das
Bekömmlichkeit Weltruf beſitzt und von der erſten und älteſten Weißbier=
brauerei
Süddeutſchlands, G. Schneider u. Sohn, München, Ne

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 10. Juni: Kahl, Georg, Pförtner i. R., 65
Jehre, Roßdörferſtraße 32. Am 11. Juni: Schött, Marie, geb. Meub,
ohne Beruf, 71 Jahre, Liebfrauenſtraße 6. Am 10. Juni: Schneider,
Ludwig Heinrich, Schreinermeiſten, 67 Jahre, Saalbauſtraße 26;
Dierichs, Otto, Kind des Schauſpielers Otto Dierichs in Krefeld, geſtor=
ben
Lagerhausſtraße 24. Am 11. Juni: Hangen Marie Luiſe Helene,
geb. von Bechtold, 74 Jahre Grüner Weg 14. Am 12. Juni: Scheid=
hauer
, Oskar, Kammermuſiker, 41 Jahre, Wenckſtraße 38: Gebauer,
Heinrich, Ingenieur, 53 Jahre, Roßdörferſtraße 9; Storm, Erika, Kind
des Schloſſers Eduard Storm in Weiterſtadt, 4 Monate, Heinheimer=
ſtraße
21; Henslen, Sophie, Privatin, ledig, 71 Jahre, Hügelſtraße 73;
Krug, Katharine, geb. Spengler, 80 Jahre, Rhönring 133; Walter, Jo=
hanna
Margarete Henriette, geb. Haffer, 66 Jahre, Frankfurterſtraße 21.
Am 13. Juni: Pfaff, Chnſtian Wilhelm, Gaſtwirt, 54 Jahre, Beſ=
ſungerſtraße
66; Wörner, Wilhelmine, geb. Eckert, 79 Jahre, Hobrecht=
ſtraße
7; Selzer, Adam 4., Landwirt in Kleeſtadt, 48 Jahre, geſtorben
Erbacherſtraße 25. Am 14. Juni: Bickerle: Georg Wilhelm, Kauf=
mann
, 31 Jahre, Waldſtraße 11. Am 13. Juni: Bohl. Margarethe
Barbara, geb. Leißler, 88 Jahre, Gardiſtenſtraße 9. Am 14. Juni:
Kern, Chriſtoph, Foymer, Pfungſtadt, 18 Jahre, geſtorben Grafenſtr. 9.
Am 15. Juni: Leonhard, Helene Auguſte Agathe, geb. Weber,
37 Jahre, Liebfrauenſtraße 50; Salomon, Sophie, geb. Moſer, 75 Jahre,
Lichtenbergſtraße 62; Knell, Wilhelmine Frieda, 74 Jahre, Roß=
dörferſtraße
60. Am 16. Juni: Zimmer, Katharine geb. Bäder,
63 Jahre, Marienplatz 1; Wiſſenbach, Nichard, Kaufmann, ledig,
36 Jahre, Hochſtraße 68. Am 17. Junj: Altzweig, Ludwig, Schrift=
ſetzer
, 60 Jahre, Kiesbergſtraße 64; Henge, Auguſte Friederike Jo=
hanna
, geb. Horn, 68 Jahre, Heinheimerſtraße 80; Knöß, Friedel
Alwin, Kind des Mauvers Peter Knöß in Erzhauſen, 2 Jahre, geſtor=
ben
Grafenſtraße 9. Am 20. Juni: Kölſch, Peter, Weißbinder in
Eberſtadt, 25 Jahre, geſtorben Grafenſtraße 9. Am

ſtraße 3. Am 20. Jumi: Heß, Katharing, geb. Hamm, 31 Jahre,
Weiterſtadt, geſtorben Grafenſtraße 9; Roth, Mathilde, 2 Stunden.
Schloßgartenſtraße 43. Am 21. Juni: Dr. Kauder, Ernſt Auguſt
Viktor, Chemiker, 65 Jahre, Hoffmannsſtraße 62. Am 22. Juni:
Wienold, Friederike, geb. Geher, 49 Jahre, Rundeturmſtraße 5.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
2. Sonntan nach Trinitatis (26. Juni 1927).
Evangeliſche Gemeinden.
Stadtkirche. Samstag, 25. Juni. abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, 26. Juni, vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde.
Pfarver Kleberger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kleberger. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die
Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung ii der Sakriſtei; vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſ. Saal. Mitt=
woch
, 29. Juni, abends 8 Uhr (Konfirmandenſaal im Schloß): Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde (üingere Abteilung): Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 26. Juni, vorm. ¼9 Uhr:
Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde (Oſt). Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Vorm. 11½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk der Re=
formationsgemeinde
Pfarrer Wagner. Abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). Montag, 27. Juni,
abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde. Jugendbund der
Markusgemeinde. Dienstag, 28. Juni, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde (jngere Abteilung). Mittwoch,
29. Juni, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung der Reformations=
gemeinde
. Donnerstag, 30. Juni, abends 8 Uhr: Jahresfeſt der
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Jugendbund der
Lukasgemeinde: Singkreis. Freitag, 1 Juli, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemende (jüngere Abteilung). Jugendbund der
gelrneigemeinde.

Walderholungsſtätte am Befſunger Forſthaus. Vormittags 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 30. Juni: Pfarver Marx;
vom 1. Juli ab: Pfarrer Goethe.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9,
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (im der Kleinkinder=
ſchule
der Martinsgemeinde!
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 1012 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vormittags 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Oſt=
(Aſſiſtenten)Bezirk im Martinsſtift. Pfarraſſ. Saal; für den Weſt=
(Aſſiſtenten=)Bezirk im Gemeindehaus. Pfarraſſ. Lein. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarraſſ. Saal. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt
ſür den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer.
Martinsgemeinde (Verſammlungen): Montag, N. Juni, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung Weſt. Abends 8 Uhr
im Martimsſtift: Mädchenvereinigung Oſt. Dienstag, 28. Juni, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. Mittwoch, 29. Juni,
abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt. Donners=
tag
, 30. Juni, abends 3 Uhr, im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt. Abends 8 Uhr (Mauerſtraße 5): Poſauenchor. Freitag, den
1. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung ältere
Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dr. Avemarie.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paurl=Gerhardt=Hans (Gemeindehaus der Waldkolonie) Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prof. Dr. Becker. Vormittags 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
für die 2. Abteilung. Pfarraſſ. Bickel. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
Pfarraſſ. Bickel. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Bickel. Abds 8½ Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung.
Montag, abends 8½ Uhr: Vereinsabend der Mädchenvereinigung.
Pauluskirche. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen.
Pfarrer Nückert. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſ Lein.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert. Abends
8 Uhr: Vereinsabend der Jugendvereinigung. Montag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend des Jugendbundes.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonntagsverein. Nach=
mittags
4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, 30. Juni, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Schloßkirche Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt Pfr.
Grein.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags 3½ Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Kleinſchmidt. Montag, nachm. 4 Uhr:
Frauenarbeitsſtunde. Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben und Mädchen.
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel. Frei=
tag
, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde und Bibelſtunde in der
Kinderſchule, Beſſungerſtraße 80 (Prediger Semmel). Samstag,
abends 8½ Uhr: Poſaunenchor.
Jeden 1. und 3. Dienstag im Monat Kriegerdankbund.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer; 4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
ſtir Mädchen. Montag, abends 8½ Uhr: Geſchäftsſtunde. Dienstag,
abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Mädchen. Mittwoch, abends 8X
Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. Freitag, abends 8 Uhr: Mädchen=
kreis
.
Chriftlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22, In=
fanteriekaſerne
, Hof links.) Sonntag, nachm. 35 Uhr: Schießen und
Spielen im Heim. Abends 8 Uhr: Abendſpaziergang. Wir gehen dem
Landheim=Arbeitstrupp entgegen. Montag, abends 8½ Uhr: Be=
ſprechſtunde
ron Lebensfragen junger Menſchen. G. A. Gedat. Mitt=
woch
, nachm. 4 Uhr: Turnen und Sport der Jungſchar in der Ludwigs=
Oberrealſchule. Abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Jungmänner=
kreis
: Du und die Welt‟, Dr. Avemarie. Donnerstag, abends 7 Uhr:
Treffen am Woog zum Schwimmen. Freitag, abends 8 Uhr: Turnen
und Körperſchule in der Ludwigs=Oberrealchule. Samstag, nach=
mittags
4 Uhr: Jungſcharſtunde
Chriſtlicher Jugendverein (Alexandraweg 8). Sonntag, vormittags
7 Uhr: Abfahrt (am Tierbrunnen) zu emer Radtour. Montag, abends

6 Uhr: Sportabend (alter Arheilgerweg). Mittwoch, abends 8 Uhr
Bibelſtunde. (Pfarraſſ Beringer.) Ab 1. Juli befindet ſich unſe
Heim im Schloß (Konfirmandenſaal).
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriften (Baptiſten), Mauerſtraße 1I.
Sonntag, vorm. 10 Uhr: Abendmahlsfeier. Vorm. 11 Uhr: Som
tagsſchule. Abends 8½ Uhr: Bibliſcher Vortrag über das Thema:
Gibt es feſtere Bande als die Blutsverwandtſchaft? von Pred. Conrad.
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Betrachtungen über den Epheſerbrief.
Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Predigt. Montag: Jugendverein. Dienstag: Singſtunde. Donners
tag: Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich willkommen. Pred. Sauer,
Chriftliche Gemeinde, Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, den
26. Juni, vorm. ½10 Uhr: Andacht. Nachm. ½4 Uhr: Jugendbund.
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation Mittwoch, abends 8½ Uhr: Bibele:
ſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, abends 8½ Uhr: im Feier=
abend
, Stiftſtraße 51, Bibelſtunde (Lehrer Spamer Braunshardt).
Die Heilsarmee (Schulzengaſſe 3). Sonntag, vormittags 10 Uhr:
Heiligungsgottesdienſt. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 7 Uhr:
Freiverſammlung (Paradeplatz). Abends 8½ Uhr: Heilverſammlung.
Außerdem jeden Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr, öffentlichen!
Gottesdienſt. Es ladet herzlich ein Kapitän Schönthaler.

Die Chriſtengemeinſchaft. Samstag, den B. Juni: Sonnwende=
feier
auf der Rheininſel Kühkopf. (Abfahrt nach Goddelau Samstagy
abend ab Hauptbahnhof 19,38 Uhr.) Die Menſchenweihe=Handlung fins=
det
bei der Sonnwendfeier ſtatt. Montag, den 9. Juni, abendss
8½ Uhr (Heidelbergerſtraße 9½4, 3. Stock): Vortrags= und Beſprechungs
abend Joh. Thielemann, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft.
Chriſtliche Verſammlung (Waldſtraße 18): Sonntag, den 2. Junio=
vormittags
11½ Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4½ Uhr: Vers
kündigung des Wortes Gottes. Mittwoch, den 29. Juni, abendss
8½ Uhr: Gebetſtunde. Freitag, den 1. Juli, abends 8½4 Uhr:
(Betrachtung des Ev. Jah., Kap. 20.) Jedermann herzlich eingeladen
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Traifa. Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Vorm. ½11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. ½1 Uhr: Kindergottesdienſte
der Kleinen. Nachm. ½2 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen.
Dienstag: E. J.G.=Mädchenabend. Mittwoch: E. J.G.=Jugenabend.
Donnerstag: Aelterenkreis.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9 Uhr: Feſtgottesdienſt.=
50=Jahu=Feier des Turnvereins. Mitwirkung des Poſaunenchors.
Donnerstag, abends 9 Uhr: Jungmädchenverein. Freitag, abend
9 Uhr: Ev. Arbeiter= und Handwerkerverein.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 26. Juni, vormite
tags 8½ Uhr: Chriſtenlehre der Mädchen. 9½ Uhr: Gottesdienſt Pfars=
rer
Paul. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, 8 Uhr: Mädchen=
vereinigung
, 8½ Uhr: Kirchengeſangverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Sonntag, den 25. Juni, nach=
mittags
2 Uhr: Pfarrer Paul.
Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 26. Juni 1927.
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße). Vor Sonn= und Feiertagen
Nachmittags von 57 Uhr und abends von 8 Uhr an Beichtgelegenhei
An Sonn= und Feiertagen: Vormittags von 6 Uhr an Gelegenheit zub=
heiligen
Beichte. 7 Uhr: Frühmeſſe. Vor und in der heiligen Meſſe=
Austeilung der heiligen Kommunion. 9½ Uhr: Hochamt und Predigt
Vorher Weihe an das heiligſte Herz Jeſu. Austeilung der heiligen-
Kommunion. Nachmittags 2 Uhr Chriſtenlehre. 2½ Uhr: Andacht
6 Uhr: Alohſius=Andacht. Werktagsmeſſe 1½ Stunden vor Schuls=
beginn
das iſt ½7 Uhr. Montag: Großes Gebtet. Von 5 Uhr morgens=
bis
8 Uhr abends: ſtille Anbetung in der Kirche, und von 8 Uhr abends=
bis
5 Uhr morgens zu Hauſe. Donnerstag, 5 Uhr: Gliſabethens
verein. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. Freitag, 6 Uhr: Heilige Meſſe=
mit
Herz=Jeſu=Andacht.
Martinskapelle (Herdweg). An allen Sonn= und Feiertagen 8 4 Meſſe mit Predigt. Vorher Beichtgelegenheit. Vor und in der=
heiligen
Meſſe Austeilung der heiligen Kommunion. Während dee
Schulzeit Dienstags und Freitags 1½ Stunde vor Schulbeginn heillge‟
Meſſe mit Austeilung der heiligen Kommunion in der heiligen Welle=
Vorher Beichtgelegenheit.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Samstag, den 25 Juni 1927

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 25. Juni 1927

Reich und Ausland.
Die Ergebniſſe im Internationalen Schach=
turnier
in Bad Homburg.
TU. Homburg. Das Internationale Schach=
turnier
zeitigt folgendes Ergebnis: Bogoljubow 7
Punkte, Reti 6½ Punkte, Tartakower 6 Punkte,
Orbach 4½ Punkte, Sämiſch 4 Punkte und Yates
2 Punkte. Im Hauptturnier ſiegte Weißgerber aus
Saarbrücken mit 5½ Punkten.
40. landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaftstag.
Kaſſel. Unter ſtarker Beteiligung aus dem
ganzen Reiche wurde am Donnerstag vormittag in
der Stadthalle der 40. Deutſche landwirtſchaftliche
Genoſſenſchaftstag, die Jahresverſammlung des
Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaften
eröffnet, nachdem am Mittwoch abend
bereits ein Begrüßungsabend ſtattgefunden hatte.
Für den erkrankten Vorſitzenden des Geſamtaus=
ſchuſſes
des Reichsverbands Verbandsdirektor Landes=
bkonomierat
Johannßen=Hannover, begrüßt
Verbandsdirektor Geheimer Landesökonomierat
Hohenegg=München zahlreiche Vertreter und Be=
hörden
, der landwirtſchaftlichen, genoſſenſchaftlichen
und ſonſtigen wirtſchaftlichen Organiſationen. Er
teilt ſodann mit, daß auf Beſchluß des Geſamtaus=
ſchuſſes
des Reichsverbands in Zukunft der Vor=
ſitzende
des Geſamtausſchuſſes den Titel Präſident,
fein Stellvertreter den Titel Stellvertretender Prä=
ſident
und der Vorſtand des Reichsverbands Regie=
rungsrat
/Gennes den Titel Generalanwalt
führen werden. Sodann überbringt für den verhin=
derten
Reichslandwirtſchaftsminiſter Miniſterialrat
Dr. Quaſſowſky Grüße an den Landwirtſchaft=
lichen
Genoſſenſchaftstag; in Vertretung des Preu=
ßiſchen
Landwirtſchaftsminiſters ſpricht Regierungs=
rat
Albertmann; für den Deutſchen Land=
wirtſchaftsrat
und Landwirtſchaftskammer Kaſſel Dr.
Heßling; für den Generalverband der deutſchen
Raiffeiſengenoſſenſchaften Generaldirektor Freiherr
von Braun; für den Deutſchen Genoſſenſchafts=
verband
Direktor Korthaus; für den Zentral=
verband
des Bank= und Bankiergewerbes deſſen Vor=
ſtandsmitglied
Edler von Planitz. Nachdem noch
Vertreter des deutſch=öſterreichiſchen, des deutſch=
böhmiſchen
und des holländiſchen Genoſſenſchafts=
weſens
Grüße ihrer Organiſationen überbracht haben,
erſtattet Generalanwalt Gennes den Jahresbericht.
Das Ergebnis des Berichtsjahres gibt uns Zuverſicht
und Mut zu neuer Arbeit. Hüten wir uns vor
jeder Ueberſpannung in der Anwendung des Genoſ=
ſenſchaftsgedankens
, halten wir nach wie vor an den
altbewährten Grundſätzen feſt, dann werden wir und
alle die, für welche wir pflichtgemäß arbeiten, wieder
wirtſchaftlich erſtarken. Wenn unſere wirtſchaftliche
Arbeit getragen wird von der Idee der gegenſeitigen
Nachbarhilfe und der daraus entſpringenden geiſtig=
ſittlichen
und ſozialen Kraftquellen, dann wird es um
unſere Sache gut beſtellt bleiben. Im Anſchluß
an den Jahresbericht erörtert der Präſident der
Preußiſchen Zentvalgenoſſenſchaftskaſſe Geheimrat
Semper die gegenwärtige Geld= und Kreditlage.
Das erſte Hauptreferat erſtattet Verbandsdirektor
Berg=Darmſtadt, und zwar zum Thema: Die Ge=
noſſenſchaftsarbeit
im Dienſt der Friſchmilchverſor=
gung
. Ueber Genoſſenſchaftliche Eierverwertung
ſpricht Verbandsanwalt Brenning=Oldenburg.
Wildweſt in Würzburg.
c. Berlin. Ein Raubüberfall auf einen Stra=
ßenbahnſchaffner
wurde am Mittwoch abend nach
10 Uhr in Würzburg verübt. Auf dem Bahnhof
Zillerau ſprang auf den Wagen der elektriſchen Stra=
ßenbahn
während der Fahrt ein Mann auf, hielt dem
Schaffner einen Revolver vor und verlangte die Her=
ausgabe
des Geldes. Der Täter ſprang mit ſeiner
Beute ab und flüchtete. Der Vorfall ſpielte ſich ſo
ſchnell ab, daß der Führer des Wagens von dem Vor=
gang
nichts bemerkte. Als der Räuber verfolgt wurde,
gab er mehrere Revolverſchüſſe ab. Er entkam.
Dammbruch im Braunkohlenwerk.
Berlin. In den ſtaatlichen Braunkohlenwerken
Böhlen bei Leipzig ereignete ſich am Freitag morgen
ein folgenſchwerer Dammbruch. Ein Teil des Waſſers
auf der Spülkippe iſt in den Tagebau gelaufen und
hat den Betrieb unter Waſſer geſetzt. Durch den
Dammbruch ſind die beiden benachbarten Ortſchaften
Lippendorf und Spandorf ſtark in Mitleidenſchaft ge=
zogen
worden. Ein Mann konnte nicht gerettet wei=
den
. Man ſpricht auch von Verletzungen, jedoch ſind
genaue Nachrichten bisher nicht zu erreichen geweſen.
Die erſte Grenzmarke für Flugzeuge.

Vorbereitungen für die Sonnenfinſternis.

Mit dieſer gewaltigen Kamera werden die Aſtronomen der Stonyhurſt=Univerſität in Amerika
am 29. Juni die Finſternis photographieren. Oben: eine neue Sonnenfinſternis=Maske mit ver=
ſchiebbaren
Gläſern; ſie geſtattet die Beobachtung der Sonne ohne Gefahr für die Augen. Die
in den frühen Morgenſtunden am 29. Juni d. J. ſtattfindende Sonnenfinſternis wird nur in eini=
gen
Grenzgebieten im nördlichen Europa total ſein. In Deutſchland wird ſie als Teilverfinſterung
beobachtet werden können.
Zum Beſuch des Kreuzers Emden in Japan.

Ein ferundſchaftlicher Händedruck.
Begrüßung des Kommandanten des Kreuzers Emden, Kapitän Förſter, durch den japaniſchen
Marineminiſter Admiral Okada.

Auf der Inſel Laaland in Dänemark iſt in der Nähe
des Rodby=Hafens die erſte Grenzmarke für Flieger
eingerichtet worden. Sie beſteht aus großen, direkt
auf dem Erdboden geſtellten, 10 Meter hohen Holz=
buchſtaben
und dient der leichteren Orientierung der
Flugzeugführer. Die äußerſt praktiſche Einrichtung
ſoll auch in anderen Ländern Nachahmung finden,

Nächtlicher Tumult auf dem Helmholtzplatz.
Berlin. Als Polizeibeamte in der Nacht zum
Freitag etwa 25 junge Burſchen, die auf dem Helm=
holtzplatz
im Norden Berlins ruheſtörenden Lärm
verübten, zur Ruhe mahnten, wurden ſie von ihnen
angegriffen und mußten von den Waffen Gebrauch
machen. Einer der Angreifer wurde durch einen
Schuß in das Becken ſchwer verletzt. Ein zweiter er=
hielt
einen Hieb mit dem Seitengewehr über den
Kopf und wurde von ſeinen Genoſſen ſchleunigſt
weggeſchafft. Das herbeigerufene Ueberfallkommando
nahm vier Beteiligte feſt.
Gasvergiftung von fünf Perſonen durch einen
Selbſtmörder.
TU. Dresden. Am Donnerstag mittag ver=
ſuchte
ein 30jähriger Arbeiter in Priesnitz ſich da=
durch
das Leben zu nehmen, daß er die Hauptgas=
anſchlußleitung
im Keller durch Abſchrauben des
Flanſchdeckels gewaltſam öffnete, wodurch große
Mengen Gas ausſtrömten. Der Arbeiter konnte aus
dem Keller unter Verwendung von zwei Rauchſchutz=
apparaten
noch lebend geborgen werden, verſtarb aber
bald darauf. Das ausſtrömende Gas, das im Trep=
penhaus
in die Höhe geſtiegen und in die Wohnungen
eingedrungen war, hatte zur Folge, das in dem
Grundſtück noch weitere fünf Perſonen, ein Mann,
drei Frauen und ein Kind, an Gasvergiftung er=
krankten
. Den Verunglückten wurde mit Erfolg
Sauerſtoff zugeführt. Drei jedoch mußten nach
dem Krankenhaus gebracht werden.
Schwerer Autvunfall eines Regiſſeurs.
TU. Hannover. Am Donnerstag nacht fuhr
das Auto des Spielleiters der Städtiſchen Bühne,
von Nießen, gegen einen Baum. Die beiden In=
ſaſſen
, darunter der Spielleiter ſelbſt, erlitten ſchwere
Verletzungen.
Schweres Automobilunglück.
Perleberg. In der Nähe des Bahnhofs Klei=
now
fuhr am Donnerstag ein Kraftwagen auf der
Chauſſee BerlinHamburg gegen einen Baum und
dann in ein Kartoffelfeld. Zwei Inſaſſen, der Be=
ſitzer
des Kraftwagens, der Direktor einer Film=
geſellſchaft
, und Herr v. Pitter=Wien wunden aus
dem Wagen geſchleudert und erlitten ſchwere Schädel=
verletzungen
. Sie wurden in das Perleberger Kran=
kenhaus
gebracht, wo Herr v. Pitter ſeinen Ver=
letzungen
erlag. Die übrigen Inſaſſen kamen mit
leichteren Verletzungen davon.
Mädchen=Selbſtmorde im Egerländiſchen.
TU. Aſch. Die jungen Mädchen der Egerländiſchen
Stadt Aſch ſcheinen von einer Selbſtmordepidemie
befallen zu ſein. Erſt kürzlich hatte ſich ein 17jähr.
Mädchen aus dem Fenſter geſtürzt, ein anderes den
Tod in einem Teiche geſucht und am Donnerstag
ſprang wieder ein 16jähriges Mädchen in einen
Fabrikteich und ertrank. Unweit von Aſch wurde die
Leiche eines 18jährigen Mädchens auf den Schienen
gefunden.

Autvunglück.
Marienburg. Am Donnerstag fuhr ein Per=
ſonenauto
bei einem Chauſſeeübergang der Strecke
MarienburgAllenſtein gegen den Tender der Loko=
motive
eines Perſonenzuges und wurde zertrümmert.
Der Führer des Wagens, Oberkommiſſar der. oſt=
preußiſchen
Landſchaft Mohn, aus Elbing, wurde
ſchwer, ſein Begleiter leicht verletzt.
Großfeuer im Hamburger Freihafen.
Hamburg. Am Freitag vormittag brach im
hieſigen Freihafen in dem ſogenannten Hanſalager
der Firma J. H. Bachmann ein Großfeuer aus, das
ſich mit großer Schnelligkeit ausbreitete. Das Feuer
fand in den dort lagernden hochaufgeſpeicherten
Baumwollballen und amerikaniſchen Automobilen
reiche Nahrung. In den Mittagsſtunden gelang es,
das Feuer ſoweit in die Gewalt zu bekommen, daß
eine Ausbreitungsgefahr nicht mehr beſtand. Mehrere
Feuerwehrleute mußten infolge von Rauchvergiftung
ins Krankenhaus gebracht werden. Der entſtandene
Schaden iſt ſehr groß. Man nimmt an, daß der
Brand durch Kurzſchluß entſtanden iſt.
Die erſte große Ausſtellung in Heidelberg für
Hotel= und Gaſtwirtsfach, Kochkunſt, ſowie ver=
wandte
Gewerbe
hat ihren Höhepunkt erreicht. Nur noch wenige
Tage werden ihre Räume der Oeffentlichkeit zugäng=
lich
ſein. Ihre Originalität, ihr ſtrenz inſtruktiver
und volkstümlicher Charakter und nicht zuletzt die
überraſchende Fülle ſowie Anordnung des Darge=
botenen
haben ihr von Anbeginn an einen durch=
ſchlagenden
Erfolg und die Anerkennung weiter
Volkskreiſe geſichert. Einen beſonderen Anziehungs=
punkt
bildet die Kochkunſtausſtellung. Hier wett=
eifern
die erſten Heidelberger und auswärtigen Koch=
künſtler
miteinander, um Proben der hohen Kunſt
ihres Meiſters Savarin zu geben. Hier erlernt manche
Hausfrau eine verfeinerte materielle Lebensführung
durch Koſtproben, die gegen geringes Entgelt verab=
reicht
werden, lernt wohl mancher Beſitzer die aus=
geſuchteſten
und geſchmackvoll ſervierten Lecker=
biſſen
kennen, deren Eriſtenz ihm nur vom Hören=
ſagen
näher bekannt waren. Den Abſchluß dieſer
großzügig ins Werk geſetzten Veranſtaltung, die die
volkswirtſchaftliche Bedeutung illuſtriert und ſomit
das Anſehen des Gaſtwirtsgewerbes hebt, bildet die
Prämiierung der Ausſtellungsgegenſtände; zu dieſem
Zweck iſt eine anſehnliche Anzahl von Ehrenpreiſen
von verſchiedenen Seiten geſtiftet. Hand in Hand
mit der Ausſtellung hält der Badiſche Gaſtwirtsver=
band
ſeine Hauptverfammlung ab, die von einem
Feſteſſen mit anſchließendem Feſtball in der Stadt=
halle
und einer Schloßbeleuchtung begleitet iſt. Die
Delegierten, erfreuen ſich der beſten Aufnahme ſei=
tens
der Behörden und Bevölkerung und werden
mit reicher Erfahrung und Zielen, die ihnen die Aus=
ſtellung
zugänglich machte, ausgeſtattet, die Neckar=
ſtadt
ungern verlaſſen.

Nummer 174
Eugen Diederichs Jenaer Ehrenbürger.
TU. Weimar. Verlagsbuchhändler Dr. h. u
Eugen Diederichs iſt aus Anlaß ſeines 60. Geburtes=
tages
vom Jenger Stadtrat zum Ehrenbürger ders
Stadt Jena ernannt worden.
41 000 Mk. Geldſtrafe wegen Zollhinterziehung
Beuthen. Das Schöffengericht verurteilte den
Kaufmann Leiczy aus Königshütte wegen Zollhinter,
ziehung zu 41 000 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagtch
hatte in den Monaten April bis Okiober vorigen,
Jahres 25 Waggons Kartoffeln und Heu nachd
Deutſchland eingeführt unter der falſchen Deklargtiomn
daß es ſich um oſtoberſchleſiſche Ware handele, derenn
Einfuhr nach dem Genfer Abkommen frei ſei, wäm!
rend es ſich tatſächlich um Kartoffeln und Heu guu
Galizien und Polen handelte.
Der Prozeß Groſaveſcu.
TU. Wien. Im weiteren Verlauf des Groſoe
veſcu=Prozeſſes ſchilderte der erſte Gatte der Arnz
geklagten ſeine Ehe als glücklich, bis ſeine Frazg
Groſaveſcu kennengelernt habe. Es habe zwaoe
Zwiſtigkeiten gegeben, die aber nur geringfügige,
Natur geweſen ſeien. Seine Frau ſei ſehr eifen=
ſüchtig
geweſen. Nach unweſentlichen Ausſagen deu
Vaters der Angeklagten ſagen weitere Zeugen üben=
einſtimmend
aus, daß Frau Groſaveſeu ihren Man=m
mit Eiferſucht verfolgt habe und daß Groſaveſcu vo=m
ſeiner herrſchſüchtigen Frau förmlich überwacht wond
den ſei. Das Kinderfräulein der Angeklagten ſchiü
dert dann eine Szene, wobei Groſaveſeu ſeine Frazm
geprügelt habe. Die Zeugin will auch Spuren vom
Mißhandlungen bei der Angeklagten geſehen haben=
Das Unglück in der Kleophas=Grube.
Kattowitz. Die im Gerhard=Flöz der Kleos
phasgrube am Dienstag abend verſchütteten viez
Bergleute wurden am Donnerstag nachmittag allu
Leichen geborgen.
Der Ozeanflug Courtneys.
TU. London. Der bekannte engliſche Fliegen
Courtney, der in zwei bis drei Wochen von Englanm
nach New York und zurück fliegen will, iſt anu
Donnerstag von London nach Friedrichshafen alu
gereiſt, um dort das Dornier=Wal=Flugzeug if
Augenſchein zu nehmen, mit dem er den Flug untern
nehmen will.
Unwetterverheerungen in Irkutfk.
Moskau. Durch ſtarke Regengüſſe wurde dit
Transbaikal=Bahn an verſchiedenen Stellen in dei
Nähe von Irkutſk unterbrochen. Bahnhofsgebäusu
und Eiſenbahnbrücken wurden zerſtört. Der Vern
kehr mußte eingeſtellt werden. Die Telegraphenvern
bindungen ſind unterbrochen. Die Flüſſe Angarm
und Irkutſk ſind weit über die Ufer getreten.
Zugunfälle.
EP. Rom. Bei der Einfahrt in den Bahnha)
von Porto Civitanoba ſtieß der Zug Bologna
Foggia mit der Lokomotive eines Güterzuges zun
ſammen, die auf das falſche Gleis geraten war
Sechs Reiſende erlitten leichte Verletzungen. Deis
Zugverkehr war vier Stunden lang unterbrochen
EP. Mailand. An der Eiſenbahnlinie Molenag
Ferrara überfuhr ein Schnellzug ein Eſelsgeſun, u
Der Grundbeſitzer Ferioli und ſein Begleiter mim g
getötet.
Drei Tagelöhner beim Baden ertrunken.
EP Rom. Beim Baden im Tiber unweit ſe=
Hauptſtadt ſind drei Tagelöhner ertrunken, als ſiſ
trotz vorheriger Warnung unmittelbar nach denn
Mittageſſen in den Fluß hineinſchwammen.
Der verſchobene Start Byrds.
New York. Als das Flugzeug zum Startplal
gebracht wurde, ging ein Wolkenbruch über den Flum
platz und die Zuſchauer nieder, die ſich anſchickten, 41
ganze Nacht zu warten. Das Flugzeug war in G
fahr, zertrümmert zu werden. Als das Gewitter au
heftigſten war und der Sturm eine Geſchwindighil
von 45 engliſchen Meilen in der Stunde errend
hatte, wurde das Flugzeug an einen Kraftwagen 0
kettet, der gegen den Wind fahren mußte, um
verhindern, daß es vom Orkan entführt wurde. By0
war mitgeteilt worden, daß die Witterungsverhan
niſſe bis Neufundland ungünſtig ſeien, Darauf 4
ſchloß der Flieger, am Freitag morgen nicht
ſtarten.
Die ſchnellſte Motor=Jacht der Welt!
Auf deutſcher Werft für einen Amerikaner erbar

Der in Deutſchland erbaute Expreß=Kreuds
während einer Probefahrt.

Die bekannte Weſerwerft Otto Lürſen in Vegel
die erſt kürzlich für den amerikaniſchen Karolſe
fabrikanten Adams in Philadelphia ein modee
Luxusſchiff lieferte, hat jetzt für den berühſl.
New Yorker Bankier Otto H. Kahn eine Geſe
Jacht von 22 Meter Länge gebaut. Die Auſſe-
der
beiden amerikaniſchen Millionäre zeuge‟
der hohen Wertſchätzung, welche die deutſche 3
induſtrie im Ausland genießt.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Samstag, den 2,5. Juni 1927

Geite 11

Opotn Spier und Turnen.

Fußball.
Hamburger SC. ſchlägt Europa Barcelona 3:1.
Vor 10 000 Zuſchauern konnte der Hamburger SC. am Donnerstag
Send die bekannte ſpaniſche Mannſchaft von Europa Barcelona mit 3:1
Treffern glatt und verdient ſchlagen. Der wieder vorzüglich disponierte
KSC. gewann nach durchweg überlegen geführtem Spiel glatt und ver=
daent
. Bereits in der zweiten Spielminute fiel durch Harder das Füh=
rungstor
. In der 25. Minute erhöhte Horn auf 2:0. Kurz nach der
Yauſe erzielten die Spanier ihr Ehrentor, jedoch ſtellte etwas ſpäter
Horn die alte Tordifferenz wieder her.

Turnen.

Courtnes.
ekannte

ngen in Fraut
Regengüſſe *
denen Stell

Deutſche Turnerſchaftsmeiſterſchaften 1927.
Die Deutſche Turnerſchaft trägt ihre Meiſterſchaften im Schwimmen
wurd in der Leichtathletik am 13. und 14. Auguſt im Berliner Grunewald=
Scadion aus. Man rechnet mit einer Teilnahme von über 700 Turnern,
die ſich in 38 Wettbewerben des Schwimmens und der Leichtathletik um
dam Meiſtertitel bewerben. Die Zulaſſung zu den Meiſterſchaften iſt
weder von der Erreichung beſtimmter Mindeſtleiſtungen abhängig ge=
mächt
. So müſſen in den Ausſcheidungskämpfen u. a. erreicht werden:
ur 100 Meter 11,2 Sek.; für 400 Meter 52 Sek.; für 1500 Meter 4:20
Un in.; für 5000 Meter 16,30 Min.; für 110 Meter Hürden 18 Sek.; für
du i Hochſprung 1,70 Meter, den Weitſprung 6,50 Meter; das Stabhoch=
ſtringen
3,40 Meter; im Diskuswerfen 35 Meter; im Speerwerfen 46
Ioeter. Aehnliche Mindeſtleiſtungs=Grenzen ſind auch bei den Frauen=
Arettbewerben und im Schwimmen geſtellt.

Fechten.

Der Kurſus zur Ausbildung von Vorfechtern,
ſan der Generalſekretär des Deutſchen Fechterbundes, Herr General=
wirior
H. v. Tenner, für die heſſiſchen Fechtklubs ſeit 1. Juni bei dem
Larrmſtädter Fechtklub abhält, erreichte am Donnerstag einen gewiſſen
5ü hepunkt durch einem offiziellen Fechtabend mit einem Vortrag, Vor=
üusrung
der Florettſchule des Leiters, ſowie freien Gefechten ſeitens
ſin=iger Mitglieder des Klubs. Herr General von Tenner, bis 1914 lange
FIhre Lehrer an den Offiziers=Fechtkurſen und Kommandant der Mil.=
FiEht= und Turnlehrerbildungsanſtalt in Wiener=Neuſtadt, iſt einer der
Ger=ufenſten Sachverſtändigen des Fechtſportes. In kurzem, inhaltsreichem
Pa rtrag entrollte er ein Bild über die Entwicklung des Stoßfechtens, der
Sßwaffen und deren verſchiedenartiger Handhabung vom 17. Jahr=
ſwidert
bis zu dem neuzeitlichen wiſſenſchaftlich genaueſtens durchdachten
inch erprobten Syſtem und ſchloß mit einer Anerkennung des Deutſchen
Sn ortfechtens, das trotz größter Einbuße an Fechtern durch den Krieg
ſcurik eifriger, zielbewußter Arbeit, jetzt wieder einen erfreulichen Auf=
rlmvung
gefunden habe, obwohl es in Deutſchland und auch in Oeſter=
ech
erſt viel ſpäter einſetzte als in anderen Ländern, und bei weitem
ſurrh nicht die Volkstümlichkeit gefunden hat, gleichem Sachverſtändnis
inö Anerkennung ſeines großen Wertes als Leibesübung begegnet, die
n dem ritterlich geführten, intereſſanten Kampf von Menſch gegen
Mrenſch liegt, wie in Belgien, Frankreich, Italien, Ungarn und den nor=
ſiſhen
Ländern. Die Anweſenden folgten mit größter Aufmerkſamkeit
ei= intereſſanten Ausführungen und ſpendeten lebhaften Veifall, beſon=
8 auch bei den anſchließenden Vorführungem der Schule und den freien
Bafechten. Herr General von Tenner zeigte zuerſt mit Frl. Jordan die
ei ſchiedenartigen Angriffe mit freier und gebundener Klinge, dann mit
Fr.. Brückner die Abwehr der Angriffe durch Paraden (Deckung) und
utrch Zwiſchenſtöße zur Vereitelung des Angriffes. Daran ſchloſſen ſich
omrekt durchgeführte Freigefechte in Florett zwiſchen Frl. Niebel und
F..: Brückner, zwiſchen Herrn H. Koch und M. Steffan, zwiſchen Frl.
füwdan und Herrn Steffan und ſchließlich ein lebhafter, ſpannender
ecmnpf auf leichten Säbel zwiſchen Herrn A. Kötting und Fritz Müller.
Di Fechterinnen und Fechter boten in voller Hingabe an ihren ſchönen
Smort durchaus gute Leiſtungen in durchdachtem feinen Klingenſpiel
no eleganter Körperhaltung. Die Veranſtaltung hätte, beſonders aus
Mätgliederkreiſen, noch beſſeren Beſuch verdient.

Sportliche Tagesſchau.
Bogoljuboff ſiegte im Bad Homburger Schachturnier knapp mit
7. Punkten vor Reti 6½; Dr. Tartakower 6: Orbach 4½; Sämiſch 4
und Yates 2.
Länderkampf DeutſchlandFrankreich im Gewichtheben. Der nächſte
Länderkampf im Gewichtheben DeutſchlandFrankreich iſt jetzt endgültig
für den 21. Oktober 1927 nach Paris (Wagramſaal) vereinbart worden.
Meiſterſchaften des Heeres und der Marine. Die 1919 aufgenomme=
nen
, aber ſeit 1922 aus verſchiedenen Gründen nicht mehr durchgeführ=
ten
Meiſterſchaften des Heeres und der Marine ſollen in dieſem Jahre
zum erſten Male nach fünfjähriger Unterbrechumg wieder ſtattfinden,
ud zwar im Laufe des Monats Auguſt in Berlin.
151 Nennungen zum Großen Preis von Europa. Nachdem der Nür=
burg
=Ring mit den Eröffnungsrennen ſeine Feuerprobe beſtanden hat,
erlebt er am 3. Juli mit dem von der Deutſchen Motorrad= Sport=
gemeinſchaft
im Auftrage der Fédération Internationale des Clubs
Motocheliſtes (FJCM.) organiſierten Großen Preis von Europa für
Motorräder ſeine zweite große Veranſtaltung. 151 Meldungen ſind ins=
geſamt
zum Großen Preis von Europa eingegangen, alſo mehr als drei=
mal
ſoviel wie 1926, wo es nur 45 Nennungen waren. Auf die einzel=
nen
Länder verteilen ſich die abgegebenen Nennungen wie folgt: Deutſch=
land
116, England 15, Belgien 8, Oeſterreich 7. Ungarn 2. Holland,
Frankreich und Italien je 1.
Zwei neue Motorrad=Weltrekorde. Auf der bekannten Autorenn=
bahn
von Linas=Montlhéri bei Paris gelang es dem Norton=Fahrer
Denly, zwei neue Motorradweltrekorde in der Klaſſe bis 175 Kubik=
zentimeter
aufzuſtellen. Denly erreichte bei einer Strecke von 5 Km.
eine Stundengeſchwindigkeit von 177,883 Km. und bei 5 Meilen eine
ſolche von 177,664 Km.

Motorſport.
Kartellfahrt des A. v. D.
Unfälle auf der erſten Etappe StettinHirſchberg.
Die erſte Etappe der Zuverläſſigkeitsfahrt, die in dieſen Tagem der
Automobilklub von Deutſchland gemeinſam mit den Kartellklubs ver=
anſtaltet
, führte am Freitag über 470 Km. von Stettin nach Hirſchberg
in Schleſien. Unter günſtigen äußeren Umſtänden wurden, um 4 Uhr
morgens die beiden ſchwächſten Wagen, ein Hanomag mit Butenuth und
ein Opel mit Görtz=Weilburg am Volant, auf die lange Reiſe geſchickt.
Eine Stunde ſpäter folgten in Abſtänden von zwei Minuten die übri=
gen
Wagen; vovan die ſtärkſten. Kurz nach 7 Uhr befanden ſich alle 53
teilnehmenden Wagen auf der Reiſe. Zunächſt ging es durch die weiten
Ebenen Pommerns nach Küſtrin, von dort aus über Fvankfurt a. Oder
nach Grünberg in Schleſien, dann in einem großen Bogen um Liegnitz
herum nach Hirſchberg. Leider ſollte die Fahrt nicht ohne Unfälle ver=
laufen
. Kurz vor dem Abſchluß der Etappe, nur 25 Km. von Hirſchberg
entfernt, fuhr Weiſe=Berlin mit ſeinem Steyr=Wagen in einer ſcharfen
Kurve, die in eine Brücke mündete, gegen die Brückenmauer. Das Under=
geſtell
des Wagens wurde vollſtändig zertrümmert, jedoch kam der
Führer des Wagens mit dem Schrecken davon und ſein Mitfahrer,
Kurt Sack=Berlin, erlitt nur einige unbedeutende Fleiſchwunden. Faſt an
der gleichen Stelle überſchlug ſich wenig ſpäter der Wandererwagen der
Frau Gberhard=Halle; auch hier kamen die Inſaſſen ohne nennenswerte
Verletzungen davon. Die beiden Wagen mußten natürlich ausſcheiden.
Die übrigen 51 Fahrzeuge erreichten ſämtlich das Ziel in der vorgeſchrie=
benen
Zeit, wenn auch nicht alle ohne Strafpunkte blieben. Die Straßen=
verhältniſſe
waren durchweg gut, mitunter aber auch ſehr mäßig. Außer=
dem
hatte die Fahrtleitung zur Erſchwerung die Strecke verſchiedentlich
über Feldwege gelegt, wo es beſonders den kleineren Fahrern ſchwer
wvurde, die vorgeſchriebene Zeit innezuhalten. Am Samstag führt die
zweite Etappe von Hirſchberg aus nach dem etwa 500 Km. entfernten
Erfurt.

Waſſerball.

SV. MarburgRot=Weiß Darmſtadt.
Das für heute abend angeſetzte Jugendverbandsſpiel obengenannter
Vereine findet nicht ſtatt.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 25. Juni. 12: Glockenſpiel aus Darmſtadt. o 15.30:
Stunde der Jugend. Liedervorträge Frankfurter Schulen. Kuhwald=
ſchule
, Klaſſe 1. O 16.30: Ruſſiſche Muſik. 0 17.45: Leſeſtunde
(für die reifere Jugend). Aus Der Oberhof. Karl Immermann.
18.30: Briefkaſten. 19: Dr. Schuckmann: Die Entſtehung des
Taunus O 19.30: aus dem Saalbau: Wiener Philharm.=Orcheſter.
Anſchl.: Rundfunk=Jazband.
Stuttgart.
Samstag, 25. Juni. 13.10: Konzert. O 15: s Gretle von
Strümpfelbach erzählt G. Ott. Rundfunkorch. O 16: Konzert.
Wiener Nachmittag. Mitw.: Kitty Rolfen, Hans Hanus, Hans
Zimmermann, Rundfunkorcheſter. O 18.15: Prof. Nagel: Emf.
Vortrag zur nachfolg. Uebertr. O 19: Uebertr. aus der Stiftskirche
Stuttgart: Meſſias Von Händel. Ausf.: Verein für klaſſiſche
Kirchenmuſik Stuttgart, Oratoriumverein Eßlingen. Lutherkirchenchor
Cannſtatt. 21.30: Uebertr. aus Freiburg: Nordiſcher Abend,
Sibelius: Finlandia, op. 26, Nr. 7. Grieg: Vier Lieder.
Dr. Bouquet: Vortrag über den norwegiſchen Dichter Knut Hamſun.
Sinding: Vier Lieder. Grieg: Sonate. Sjögren: Vien
Lieder. Kierulf: Wiegenlied. O 22.30: Letzte Nachrichten,
Anſchl.: Tanzmuſik aus Frankfurt.
Berlin.
Sonnabend, 25. Juni. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirk.
O 16: Schachſtunde. O 16.30: Dr. Wundram: Moderne Fleiſch=
hygiene
. O 17: Kapelle Gebr. Steiner. 18.45: Spaniſch.
O 19.10: Dr. Rothe: Die Kunſt, zu vergeſſen. o 19.35: Dr.
Roſenfeld: Geſchichte der ruſſiſchen Literatur. O 20: Die verſunkene
Glocke, Märchendrama von Hauptmann. o 22.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 25. Juni. 14.50: Lektor
Grander, G. van Eyſeren: Franzöſiſch für Anfänger. O 15.15: Die=
ſelben
: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 15.40: Wetter= und Börſen=
bericht
. O 16: Poſtrat Behrendt, Frl. Moelke: Eſperanto. O 16.30:
Prof. Lampe: Die Tagung Volkskunde‟. o 17: Poſtrat Dr.
Staedler: Unbekanntes aus dem Reich der Poſt. o 17.30: Reg.=
Rat Dr. Engelhardt: Feierſtunden des Arbeiters. O 18: Min.=Rat
Horſtmann: Techn. Lehrgang für Facharbeiter: Mechanik. o 18.30:
Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte. O 18.55: Prof. Dr. Utitz,
Halle: Weſen und Grenzen der einzelnen Kunſtzweige.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Sonntag, den 26. Jumi,
(nach der Wetterlage vom 24. Juni).
Ruhiger, teils heiter, teils wolkig, tagsüber Erwärmung und
meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer, für den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Flelſchmann: Druck und Verlag: L. C. Wiitich
ſämilich in Darmſtadi.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Rummer 174

Samstag, den 25. Juni

Die Effektenmärkte ſtehen immer noch unter dem Zeichen der Stagna=
tion
: Es herrſcht ausgeſprochene Luſtloſigkeit, und die Geſchäftstätigkeit
hält ſich in engſten Grenzen. Wenn auch die Geſamttendenz etwas
freundlicher zu werden ſcheint, ſo läßt doch die Ungewißheit üüber die
weitere Geſtaltung des Geldmarktes keinen rechten Schwung im Effek=
tenverkehr
aufkommen. Nur in einzelnen bevorzugten Spezialwerten,
ſo zum Beiſpiel in den Aktien des Glanzſtoff=Bemberg=Konzerns, in
Zellſtoff Waldhof=Aktien, iſt eine ſtärkere Bewegung und ein etwas leb=
hafteres
Intereſſe feſtzuſtellen. Man iſt noch nicht ſicher, ob die leichte
Beſſerung, die ſoeben auf dem Geldmarkt eingetreten iſt, auch anhalten
wird. Zu Anfang dieſer Woche ſchien es, als ob aus der Zuſpitzung
der Geldmarktlage für die Effektenmärkte eine ernſte Gefahr erwachſen
würde. Tatſächlich war das Angebot an Privatdiskonten beſtändig
höher als die Nachfrage, die ſchon aus dem Grunde begrenzt war, weil
die Rediskontierungsmöglichkeiten für Wechſel im Auslande, insbeſon=
dere
in England trotz der Erhöhung der deutſchen Diskontrate, nicht
in erwünſchtem Umfange beſtehen. Der Privatdiskontſatz mußte infolge=
deſſen
mehrmals Erhöhungen erfahren, zuletzt um ¼ Prozent auf 57/8
Prozent, wodurch ſich die Spanne zwiſchen Privatdiskontſatz und offi=
zieller
Diskontrate, die kurz nach der Diskonterhöhung auf 1 Prozent
angewachſen war, wieder auf 1, vermindert hat, ſo daß alſo damit
annäheund der Zuſtand erreicht iſt, der vor der Diskonterhöhung be=
ſtanden
hat. Die Tatſache, daß die Bank von England wider Erwarten
ihren Diskontſatz nicht heraufgeſetzt hat, hat zwar etwas entſpannend
gewirkt, ſodaß ſich der Umfang des Wechſelangebots in etwas der Nach=
frage
angepaßt hat; unverkennbar iſt aber, daß ein großer Teil der
Wechſeleinreichungen zur Finanzierung von Deviſenkäufen (die ihrer=
ſeits
durch die dauernd paſſive Handelsbilanz bedingt ſind) dient, daß
alſo hier ein kontinuierlich ſtarker Geldbedarf vorliegt, der dorderhand
eine fühlbare Einſchränkung nicht erfahren dürfte. Viel ausſchlaggeben=
der
frir die leichte Entſpannung, die auf dem Geld= und Kapitalmarkt
eingetreten iſt, mag die vorſorgliche Liquiditätspolitik der Banken ge=
weſen
ſein, die erwarten läßt, daß ſich die Befürchtungen für den bevor=
ſtehenden
Ultimo als nicht berechtigt erweiſen werden. So iſt Tages=
geld
infolge der ſtarken Vorverſorgung zum Ultimo wieder reichlich an=
geboten
, während Monatsgeld mit 7,758,75 immer noch recht teuer
und faſt nur in Prolongationsfällen zu haben iſt. Wenn es gelingt,
die neue 5 Millionen=Lſtrl.=Anleihe der Stadt Berlin noch vor dem
Ultimo hereinzubringen, ſo dürfte der bevorſtehende Ultimo ſogar be=
ſonders
leicht überwunden werden. Ueberhaupt iſt für die nächſte
Zeit ein verſtärktes Hereinſtrömen ausländiſcher langfriſtiger Gelder zu
erſvarten. Es ſei nur erinnert an die bevorſtehende 25 Millionen Doll.=
Anleihe der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt, an die 15 Millionen
RM.=Anleihe, die der Freiſtaat Sachſen ſoeben in England abgeſchioſſen
hat, und an die neuerdings wieder recht zahlreichen Auslands=Anleihen
induſtrieller Unternehmungen. Da es ſich um Beträge handelt, die in
ihrer Geſamtheit recht beträchtlich ſind, ſo darf man annehmen, daß
durch die hereinkommenden Mittel auch der Erfektenmarkt wene Im=
pulſe
erhalten wird, ganz abgeſehen davon, daß damit ohne weiteres
eine Erleichterung der Geldmarktlage eintreten mutz. Immerhin iſt
vorläufig die Spekulation noch ſehr zurückhaltend; das Publikum ver=
hält
ſich abwartend und iſt in ſeinen Dispoſitionen wohl auch durch den
noch laufenden Abbau der Kundenengagements bei den Banken ein=
geengt
. Man erwartet mit Spannung das Ergebnis der Rundfrage,
die die Reichsbank zur Erläuterung der Zweimonatskilanzen bei den
Banken veranſtaltet.

lebhaft. Zolltürken 147/.. Die Börſe ſchloß gut behauptet. Im ein=
zelnen
nannte man: Gelſenkirchen 169, Harpener 203, Rheinſtahl 200,
Mannesmann 184,75 Weſteregeln 179,1, Rheinbraun 172,5, Lahmeher
178, Schuckert 182, Siemens u. Halske 269,5, AEG. 180,5, Licht u. Kraft
196, Dresdener Bank 166, Metallbank 142, Danat 233,25, Kommerzbauk
180, Holzmann 204, Wayß u. Frehtag 172, Kleyer 129, Hapag 142, Nord.
deutſcher Lloyd 145, Zellſtoff Waldhof 315,75, Farben B84, Rätgers
95,25, Scheideanſtalt 208,75, Goldſchmidt 126. Im Abenddevi=
ſenverkehr
nannte man: London-Paris 124,01, Mailand 83,90,
Holland 12,12, Madrid 28,60, Zürich 25,23½, Oslo 18,75, New
York 4,85,60, PfundMark 20,49½, DollarMark 4,22,05.
Berliner Effektenborſe.
Verlin, den 24. Juni.
Die heutige Börſe begann in nervöfer Haltung. Die Umſatztätig=
keit
iſt wie in den Vortagen noch mehr zuuückgegangen. Die Spekulation
übt weiter Zurückhaltung, da auch das Publikum nicht an den Markt
herangeht. Die Lage der einzelnen Märkte war ziemlich uneinheitlich.
Die Kurſe ſchwankten im Ausmaß von 12 Prozent nach oben und nach
unten. Lediglich für die Neubeſitzanleihe war eine erneute Befeſtigung
zu beobachten. Sie ſtellte ſich auf 20½/s, nachdem ſie vorbörslich bereits
mit 20¼ umgegangen war. Nach den erſten Kurſen machte ſich eine
geringe Beſſerung bemerkbar, ſodaß ſich das Kursniveau allgemein etwas
hob. Manche Märkte liegen faſt ganz ſtill, nur in einigen Spezialpapie=
ven
iſt etwas mehr Geſchäft. Die Lage am Geldmarkt iſt unverändert.
Tägliches Geld wird mit 4½5½ und Monatsgeld mit 89 Prozent
genannt. Am internationalen Deviſenmarkt neigt Mailand eher zur
Schwäche, während Madrid uneinheitlich tendiert. Die Mark iſt unver=
ändert
. Am Bankenmarkt konzentrierte ſich das Geſchäft auf Mittel=
deutſche
Kreditbank, die gegen geſtern einen Gewinn von 7 Prozent auf=
zuweiſen
hatte. Nach dem erſten Kurs iſt eine weitere Erhöhung um
10 Prozent feſtzuſtellen. Die Unſicherheit hielt auch im weiteren Ver=
lauf
der Börſe an. Die Kurſe gingen nur in geringem Umfange hin
und her. Große Befeſtigung zeigt Mitteldeutſche Kreditbank, die ſich
vorübergehend auf 230 ſtellten, und Schubert u. Salzer, die ſich auf
370 (plus 15 Prozent) erhöhen konnten. Etwas mehr Meinung be=
ſtand
für Bauwerte. Philipp Holzmann plus 6½ Prozent, Textilwerte
dagegen eher ſchwächer. Auch Neubeſitzanleihe gab wieder auf 19¾
nach. Privatdiskont kurze und lange Sicht 5/ Prozent. In der letzten
Börſenſtunde griff eine allgemeine Befeſtigung Platz, durch die die An=
fangskurſe
zum größten Teil überſchritten werden konnten. Bemerkens=
wert
iſt die feſte Haltung von Schultheiß und Oſtwerke, ſowie Mittel=
deutſche
K=edirbank. Man ſpricht davon, daß die Beziehungen zwiſchen
der Mitteldeutſchen Kreditbank und den Oſtwerken ſich noch enger ge=
ſtalteten
. Im einzelnen hörte man zum Schluß folgende Kurſe: Danat=
bank
232,5, Berliner Handelsgeſellſchaft 241, Mitteldeutſche 230, Schubert
u. Salzer 371, Schultheiß 431. Oſtwerke 399, Rheinſtahl 198,5, Harpener
202,75, Mannesmann 184,5, Holzmann 203,5, AEG. 179,75, Siemens u.
Halske 269, Schuckert 182,25, Vereinigte Glanzſtoff 685, Zellſtoff Wald=
hof
316.

Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin ....
Berlin el. W..
Berlin. KarlsruheInd
Praunkohl.=Briketts

Frankfurt a. M., 24. Juni.
Effekten lagen vorbörslich ſchwächer, obwohl man die Lage des
Geldmarkkes zum Ultimo weſentlich beruhigter anſieht. Teilweiſe glaubt
man, daß die Berliner Pfundanleihe ſchon zum Ultimo hereinkäme,
wodurch naturgemäß eine weſentliche Erleichterung für den Geldmarkt
gegeben wäre. Dazu kommt die Sächſiſche 15 Millionen Anleihe und
die 25 Millionen Dollar=Anleihe der Rentenbankkreditanſtalt. Auch
ſchweben Anleiheverhandlungen großer Induſtriegeſellſchaften mit dem
Ausland. Immerhin iſt auch heute Termingeld noch ſtramm geſucht bei
6/ bis 8¾ Prozent. Auch Tagesgeld zeigt eine leichte Verſteifung bei
5 Prozent. Privatdiskont 57/ Prozent, Warenwechſel 66½ Prozent.
Von Deviſen waren Mailand wieder etwas ſchwächer, London leicht
befeſtigt. London-Paris 12401, Mailand 84,50851, New Yort
4855, PfundeMark 20,49½, DollarMark 4,2205. Es waren einige
Spezialwerte vorgeſchoben, ſo vor allem Bauaktien, wo man angeſichts
der Berliner Anleihe glaubt, daß weſentliche Bauaufträge zu vergeben
ſeien: Holzmann plus 9, Wayß u. Freytag plus 4,5, Mitteldeutſche
Kreditbank ſprangen bei vollkommen fehlendem Material um 24 Proz.
nach oben. Im übrigen waren Zellſtoff Waldhof zunächſt etwas be=
feſtigt
, jedoch glauben wir, daß ein Dementi der Verwaltung über die
füngſten Fuſionsgerüchte ſehr bald zu erwarten iſt. Die Farbenaktie
hatte bei ruhigen Umſätzen leichten Kursaufſchlag, ebenſo ihre Konzern=
werte
. Das Geſchäft lag jedoch außerordentlich gering und Erſtnotie=
rungen
unterblieben für zahlreiche Werte. Lebhaft lagen Deutſche Ren=
ten
, wo Ablöſungsanleihe mit 20,5, Schutzgebiete mit 9,9 gehandelt wur=
den
. In Schutzgebietsanleihen ſollen ſich anläßlich der Mandatsfrage
wieder Stimmen mehren, die auf eine rechtmäßige Entſchädigung der
Schutzgebietsgläubiger hinzielen.
An der Abendbörſe wurden erſtmals wieder größere Umſätze
getätigt, wobei die Nachbörſenkurſe teilweiſe ziemlich überſchritten wur=
den
. Man ſcheint die Rede Streſemanns günſtig aufgenommen zu haben.
Im Vordergrunde des Geſchäfts ſtanden vor allem Bauwerte, Elektro=
aktien
und die Farbeninduſtrie. Auch Deutſche Anleihen ſehr freundlich.
Ablöſungsrente 19,95, Schutzgebiete 10. Von fremden Renten Türken

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Deutſche Maſchinen.
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171.5
281.75
91.5
62.625
227.
175.
118.
216. 172
281.25
91.5
63.
225 25
175.
119.
218.

Gemoor=Zement..
Hirſch Kupfer ..
Höſch Eiſen.
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh. .
Linke u. Hofmann.
L. Loewe u. Co
C. Lorenz..
Niederlauſitzer Ko
Nordd. Gummi.
Orenſtein. .
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
142. Roſitzer Zucker..
Rütgerswverke
Sachſenwerk",
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Gla
Volkſtedter Porzell..
Weſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl. . .
Wanderer=Werke. . ..

23. 6.
231.
121.
173.125
22.n5
111.
157.5
5.
73.
257.
121.5
180.5
130.25
100.
93.25
90.25
117.5
163.
135.25
59.25
60.
241.5

24. 6.
235.
119.75
76.
23.4
110.25
157.
84.
72.
259.5
121.5
186.
131.
96 5
93.25
92.5
118.
163.
135.
59.
58.25
249.5

Deviſenmarkt.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtaßt
Bensheim: Kohlenhandlung Karl Neue; Af. 6. 7. GlV. und Prft.
16. 7. Seligenſtadt (Heſſen): Verſt. Wilhelm Roſe I; Af. 1. 7. GlV.z
und Prft. 6. 7.
Die J.G. Farbeninduſtrie auch an der Mannheimer Börſe. Von den
Rheiniſchen Krcditbank, der Darmſtädter und Nationalbank und den
Dresdener Bank, Filiale Mannheim, iſt der Antrag geſtellt wordenn
211 080 000 RM. Stammaktien der J.G. Farbeninduſtrie A.G. Frankn
furt a. M. zum Handel und zur Notierung an der Mannheimer Börſeſſ
zuzulaſſent.
Faber und Schleicher A.=G. in Offenbach a. M. Im Geſchäftsjahrz
1926 wurde einſchließlich 84 697 RM. Vortrag ein Rohertrag von 521 149
(747 145) RM. erzielt. Steuern erforderten 96 120 (109 053) RM.t
Handlungsunkoſten 276 315 (387 292) RM. Nach Abſchreibungen vorg
25 322 (86 727) RM. verbleibt ein Reingewinn von 123 387 (164 0y
RM., aus dem wieder eine Dividende von 6 Prozent verteilt, 5000 RD
für Wohlfahrtszwecke verwendet und 58 867 RM. vorgetragen werders
ſollen. Die Verwaltung führte in ihrem Bericht aus, daß der Auf=
tragseingang
, der bei der Geſellſchaft, wie in der geſamten Druckmaſchinenm
Induſtrie zu Ende 1925 ſtark nachgelaſſen hatte, ſich erſt in den letztei
Monaten des Jahres 1926 gebeſſert habe. Das Betriebsergebnis ſeit
hierdurch ungünſtig beeinflußt worden. Die in den vergangenen Jahrer
vorgenommenen weitgehenden Rückſtellungen und Abſchreibungen ſowön
die eingetretene Beſſerung der Geſchäftslage, die im laufenden Jahrn
bisher angehalten habe, geſtattet gleichwohl auch bei vorſichtiger Bilam
zierung die gleiche Dividende wie im Vorjahre. Die im Jahre 1925 gog
bildete Sonderrücklage von 30000 RM. habe von der Geſellſchaft beß
ſtrittene Aufwertungsforderungen getroffen, die ſich inzwiſchen zu Gurw
ſten der Geſellſchaft auf etwa ein Drittel ermäßigt hätten. Die Refſi
forderung ſei fetzt unter Gläubigern verbucht. In der Bilanz erfuhres
die Anlagen Zugänge von 13 323 RM. Die Waren ſind mit 590 0u0
(713 590) RM. eingeſetzt. Der Wechſelbeſtand gina auf 86 509 (116 1224
MM., die Bankguthaben auf 17 735 (48 635) RM. zurück. Die Buch=
außenſtände
zeigen eine Erhöhung auf 759 564 (680 116) RM. Auf dea
Paſſivſeite belaufen ſich die Bankſchulden auf 329 853 (350 152) RAI
die ſonſtigen Verpflichtungen auf 311 056 (373 692) RM., die Anzahlurn
gen auf 96 500 (68 050) RM. (O. H.=V. am 28. Juni.)
Verluſtabſchluß der Trapp u. Münch, Friedberg in Heſſen. Die
ſellſchaft (photographiſche Papiere uſw.) weiſt für 1926 nach 7455 (691-1
RM. Abſchreibungen einen Verluſt von 16 266 (i. V. 5741 RM. Gewinut
aus, der laut Hauptverſammlungsbeſchluß aus der 28000 RM. betrin
genden Neſerve gedeckt wurde. Der Umſatz ſei auf Vorjahrshöhe ga
blieben, doch ſeien die Verkaufspreiſe nicht gewinnbringend geweſen. 90
Bilanz zeigt bei 230 000 RM. Aktienkapital 211 446 (229 671) RM. Kri=
ditoren
, 131 917 (136 564) RM. Debitoren und 113 183 (141 264) RAE
Vorräde. Im laufenden Jahre ſei der Abſatz weſentlich erhöht und mai=
erſvarte
ein günſtigeres Ergebnis.
Zementplattenfabrik Bernhard Löhr A. G., Frankfurt a. M.
der Generalverſammlung wurde der Abſchluß für 1926 genehmigt. D0
ausgewieſene Reingewinn von 6,323 Mill. RM. würde zur Abtragutm
des Vorjahrsverluſtes und zu Abſchreibungen verwendet; ein kleinn
Neſt wurde vorgetragen. Das laufende Geſchäftsjahr habe ſich günſin
ger angelaſſen.
Gebrüder Better A.G., Pforzheim und Mühlacker. Auf das Altſe=
kapital
von 420 000 RM. ſoll aus dem Reingewinn von 20 764 RA.
nach 61 195 RM. Abſchreibungen eine Dividende von 5. Prozent vet
teilt werden. Die Reorganiſation der Geſellſchaft hat ſich bewährt, d:4
neue Geſthäftsjahr wird wohl ein befriedigendes Ergebnis zeitigen.
Der Zuſammenſchluß der Uhreninduſtrie. Zu Breslauer Melduv
gen, daß bereits eine Teilfuſion in der Uhreninduſtrie vorgenommen
werden ſollte, verlautet, daß zwiſchen der Gebr. Junghans A.G. if
Schramberg, der Hamburg=Amerikaniſchen Uhrenfabrik in Schranben-
und der Vereinigten Freiburger Uhrenfabriken in Freiburg (Schltſihe
Zuſammenſchlußverhandlungen zur Zeit beſprochen werden. Die Mm
handlungen gehen jedoch nicht auf eine eigentliche Fuſion, ſondern ſagn
lich auf ein engeres Konzernverhältnis hinaus. Die Gebr. Junghum=
A. G. ſoll lediglich den Akrionären der zwei anderen Geſellſchaften eno=
freiwilligen
Aktienumtauſch anbieten. Junghans ſoll ſein A.K. ba,
14,98 Mill. RM. um rund 45 Mill. RM. erhöhen, um ſo kinſtKf
Majoritätsbeſitzer auch der übrigen zwei Geſellſchaften ſein zu können
Endgültige Beſchlüſſe dürften bereits in der nächſten Woche zu einen
ten ſein.

23, 6. 24. 6. Eeld /Vrief Geld Brie 168.93/169.27 168.92 169.26 1.788 1.792 1.78 1.7831 58.55 58.67 58.55 53.68! 109.24 109.48 109.19 09.41 112.72/112.94 1127. 112.941 if2.97113.14 12.97 13.1. 10.616 10.636 0.612 10.63213 24.15 124.19 24.15/ 24.19, 20.471/20.511 9.473 20.5131 4.216/ 4.224 4. 216 4.224/ 16.505 16.545 6 505/16.545 81.15 81.31 1.14 81.30 16 71.78 71.92 71.50 71.6411

Wien D.=Oſt. abg
Prag.....

Rio de Faneiro.

23. 6.
Geld /Brie
53.31/ 59.43
12.49/ 12.51
73.45/ 73.5:
1.938/ 2.00.
1.4367 0.4987

3.044
7.413
2. 193
20 89
81.69
.6941
4.213

.05(
7.421
2. 191
20.84
81.35
3. 70=
4.221

1.176/ 1. 184

Geit
59. 29
12. 489
73.45
1.99

Brie
59.41
2. 509
73.59
.997

Metallnotierungen.

1.495810.4978
3.044/ 3.050
7.415/ 7.429
2. 183/ 2.187

20. 78
81.65
5. 694
4.213
4. 170

20.82
81.81
5.706
4.221
.184

Die Emiſſionen an der Berliner Börſe im Maf. Nach Mitteilun=
gen
der Deutſchen Bank wurden im Monat Mai an der Berliner Börſe
insgeſamt Wertpapiere im Betrag von 397,96 Mill. RM. zugelaſſen.
Davon entfielen auf Staats=, Stadt= und Provinzialanleihen 51,5, Bank=
aktien
18, Induſtrieaktien 103,59, Induſtrieobligationen 60, und auf
Sachwert, Goldmark oder Reichsmark ausgeſtellte Pfandbriefe 164,87
Millionen RM.

Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Juni ſtellten ſich nu
folgt: Elektrolytkupfer 122, Remelted Plattenzink 5354, Onginn
Hüttenaluminium 210, desgl. in Walzen 214, Rein=Nickel 340350, 99
timon Regulus 100105, Silber in Barren 77½78½
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhanbel baſ
24. Juni ſtellten ſich für Kupfer: Januar 112¾ (113), Februar.
(113½), März 113 (113½), April 113½ (113½), Mai 113½ (11320
Juni 1123/ (113), Juli 112¾ (113), Auguſt 110¾ (111), September
(111½), Oktober 111½ (112), November 112 (112½4), Dezember 11.0
(11234). Tendenz: ſchwächer. Für Blei; Januar 49½ (4934,
bruar 49¾ (50), März 4934 (50), April 50 (50½), Mai 50¼ (50T.
Juni 49 (49½), Juli 49 (49), Auguſt 49 (49½) September 49 (441
Oktober 49½ (49½), November 4914 (49½), Dezember 49½4 (494
Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar 56½ (56½4), Februar 20
(56¾), März 56½ (5634), April 56½ (56¾), Mai 56½ (57) J7
56½ (58), Juli 56½ (5634), Auguſt 56¼ (56½4), September 56¾ (56:
Oktober 56½ (56¾), November 56½ (56¾), Dezember 56½, (56*
Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Kla7
mern beigefügten Brief.

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ein ſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil/301.5
T(. Teill302
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohneAus=
loſungsſcheine
... / 19.75
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30.... / 96.75
7%Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½% H. V. Sch.
v. 1. 4. 29 .....! 96
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 .
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ...
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98.25
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98.25
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29

b) Ausländ iiche
5% Bo8. E. B. 1914
5%. L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4½

3.

5% Bulg. Taba 021 23
4½%0 Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½%0 Oſt. Silberr.
4F Goldr
4½ einh. R. (kon)

8% Port. (Spz.) IIII 9.75

5% Rum.am. R. 03. 7.2
4½% Gold. 13 ../ 17
4% am.konv.. 5.95
4%
am. 05.. ./ 5.7

4%Türk. (Adm.)08
(Bagd.) 1
(Bagd.) II
unif. 1903
* 1911 Zoll.

Frantfarter Karsbeeicht boint e4. Sanr doc

21.25

22.25
14‟/.

4½% Ung. St. 1913/ 24.05
4½% St. 1914/ 25.3
Goldr. . . 26.1
43 St. 10 23
40 Kronr. . . 1.75
3% Eiſ.Tor., 20
Außereuro=
päiſche

5%Mex.am.in abg. 22
% äuß. 99 / 39.75
4½ Gold 04ſtf.,/ 27.25
o konſ. inn. ., 12
4u0 Irrigat.,/ 35.5
5% Tamaulipas I .
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bk. G.
N Berl. St.-Gold! 95
Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp==Bank
Meining. Goldpf. 101.75
100.5
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.. . . . 102.25
Frkf. H.=B.=Gld.1100
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr. *. . . . . 100
70 Pfbr.=Bk.=Gold/100.5
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.. .
82
20 H. 2bs.-Bk. Gld. /102.25
101.25

Mannh. St.=G.
Naſſ. Ldb. Gold/102
Nbg. St. Gldal.
30 Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . . . 100.5
8% Pforzh. St.=G./ 99.25
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. /100.75
30 Pr. Centr.=St.=Goldpfpr. /102
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold. Pfdbr.. . . 100
7½%Rh. St.=W. 25/150
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.. .
99.75
% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.
obl. mit Option/104/,
2 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyv
.-Gd.. ohne Optionl 94.5
8% BoigtckHäffner
Goldobl.. . . . . . . 98.5
8% Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbr.. 99
96.75

(100
100

R.Elektr. Marl
Hagen) Goldobl. /102.9
K. Landesban
Darmſt., Reihe 1/101
Reihe TT/100
M.=KraftHöchſt

Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 2
6 Heſ.Brk.-Rg. 23
5% Roggen .. 23
v Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr. Handelsb...

12.52
13.82

9
6.4

Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. . ..
Preuß. Bod.=Cr..=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,60 Alte ..
2,6% Neue ..
5%0 Oſt.=Ung.73/741
4¾Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E. .
3%Oſt. . 1885 ..
3%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg.83
91
4% Rud. Silber
4½ Rud. (Salzkg.
4½% Anat., S. I
4½% Anat. S. II
%0 Anat., S. III
Salon. Monaſt.
Tehuantepec.

16.4
16.3

12.01

13.6
13.9
14

9.05

4.5

14
14
9.75
21
20.75
20.5
21.1
24.5
19
18.75
9.2
4.15

24

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 146
Bad. Bk. . . . . . . . . 158
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. . 145.5
Bah. Hyp.=Wchſ.. 1171.5
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 1179.25
Darmſt. u. Nat.=Bk. 30
Deutſche Bank .. . 162.75
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. /158.5
D. Hyp.=Bk. Mein. /145
D. Vereins=Bk. . . 107
Disk.=Geſellſch. . . . 160.7
Dresdener Bk. . . . 164
Frankf. Bk.
136
Frkf. Hyp.=Bk.
152
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 156
Gotha. Grundkr. Bk. 187
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . . . . . . 142
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hhp.=Bk. . 214
Pr. Bd.=Credikbank/144
Hyp.=Akt.=Bank/140
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . . 133
Rhein=Hyp.=Bk. . . 177
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.-Geſ... 1142
Oſterr. Creditanſt. 8.5
Wiener Bankverein! 6.8
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus. . . . . . . . . 115.25
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw.. . .
Gelſenkirch. Bgw. 1168
Harp. Bergb.. . .."
Ilſe Bergb. St...
Genußſchein. /131
Kali. Aſchersleb. . .(177‟/.
Kali. Salzdetfurth.. 1228.5
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke .. ."
Mannesm.=Röhr. /183.5
Mansfelder ...

Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. .."
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
SalzwverkHeilbronn
Tellus Bgb.. .. . ..
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke. .
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger ..
Hercules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. . . 238
Schöfferhof(Bind. )
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürnberg.
Werger .. . . . . . . . 180

Akkum. Berlin. . .
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleyer
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.. 80.9
A. E. G. Stamm . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg.
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel ..
Bergmann El. . . . .
Bing. Metall. . . .."
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. ..
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert... . .
Chem. Brockh.
Chem. Milch .. . . .! 66.

125.5

197
159

118
85

271
185
148
350
346
180
165
127.5
88
179.25
140
25.5
47
Re
80.5
w
70
150
187.5
138.25
88

Daimler=Benz A.6.
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl
D. G.u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp. . . . . . . .
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhof & W. .
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung ..
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift
Faber & Schle
Fahr, Pirmaſe
Farbenind.
Feiten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof.."
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling E Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt.
Goldſchmidt, Th. . . 1122.2
Gotha Waggon
Gritzner, Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm. /115
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen..!
Holzmann".
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
fnag

120.25
92
Rf6
152.25
90
40
43
AR.
4c
60.5

84
112
54.75
282.4
100
51.5
170
17
72.5

121.5
176
138
134
52
136
23.5
75
119
40
93
72.25
30.25
97.5

Junghans St.:. /125.5
Kammg. Kaiſersl. 1191
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn .1184
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg. /107
Krauß, Lokom.
Lahmeher
Lech, Augsburg
Lederw. Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm. 128
Lüdenſcheid Metall
Lux, Induſtrie.
Mainkraft Höchſt 131
Mars=W. Nürnberg /136
Metallgeſ. Frkf.
Miag, Mühlenb. . . 1142
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ./ 63
Münch. Lichtſpielk. 112
Neckarſ. Fahrz. . . . 122
Neckarw. Eßlingen
Peters Union . . . . 115.5
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.. .
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal/137
Rhein. Elektr.
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Hanau.
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150
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123.5
36
20
48
110
76
67
65.5
42
1174.5
91
67
179
85.5
80.25
40.5
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11077
G7IS
1100
855
s05
88
N
162
gI
1322
72
168
148
20B
312

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Südd. Eiſenb.=Geſ. 144
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155

4
Ve

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Seite 13

Samstag, den 2.5. Juni 1927

Produktenberichte
Berliner Produktenbericht vom 24. Juni. Der hieſige Markt blieb
men der amerikaniſchen Baiſſebewegung wie der Liverpooler, Markt ver=
hlrltnismäßig
wenig beeinflußt. Die Cifofferten lauteten ſowohl für
B=eizen als auch für Roggen niedriger, von Geſchäften war bis zur
Berichtsabfaſſung jedoch nichts zu hören. Das inländiſche Brotgetreide=
ay
=gebot hat ſich etwas verſtärkt, der Verkauf geſtaltet ſich nach wie vor
in=mlich ruhig. Im Weizenlieferungsmarkt war die Juliſicht auf Grund
darr nachgiebigen Cifpreiſe 1,5 Mark abgeſchwächt, die Herbſtſichten ver=
wochten
ihren Preisſtand dagegen gut zu behaupten. Roggen war für
ab e Sichten um etwa 1 Mark abgeſchwächt. Das Mehlgeſchäft liegt faſt
tIII, auch bei ermäßigten Preiſen iſt der Abſatz ſehr ſchwierig. In Hafer
uId Gerſte blieb das Angebot klein, ohne daß die von der Provinz ge=
ſci
derten Preiſe durchzuſetzen waven.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auch der heutige Markt zeigte im größten Teil ſeines Ver=
ctifes
eine ſchwache Haltung. Niedrige Kabelmeldungen, ferner günſtige
Gätterungsberichte aus dem Frühjahrsweizengebiet ſowie aus Argen=
ſin
=ien riefen die Abwärtstendenz hervor. Im Schlußverkehr konnte eine
etrhte Erholung eintreten auf wenig günſtige Berichte aus Kanada. Die
Tarmine ſchloſſen weiter 0,75 Cent unter geſtern.
Mais: Günſtigere Witterungsberichte aus den Maisgebieten riefen
iren ſchwachen Markt hervor. Die ſchleppende heimiſche Lokonachfrage
ſwvie Abgaben führten zu weiterer Abſchwächung. Die Termie ſchloſ=
eis
bis zu 1,75 Cent niedriger.
Hafer: Der Markt nahm überwiegend ſchwachen Verlauf mit Kurs=
ürgängen
bis zu 1 Cent.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr rief Abgabe der Wallſtreetſpekula=
imm
ſowie Verkäufe der Lokofirmen abgeſchwächte Haltung hervor.
Swäter konnte leichte Erholung einſetzen auf Meldungen von Nieder=
chilägen
in den atlantiſchen Staaten. Privatſchätzungen der Anbaufläche
ruagen ebenfalls zur Erholung bei. Die Termine ſchloſſen indeſſen mit
ſtäckgängen bis zu 15 Punkten.
Kaffee: Niedrigere braſiligniſche Notierungen und ſchließlich die
urückhaltenden Käufe der Röſtereien verurſachten ſchwachen Markt Be=
ſunnders
waren nahe Termine angeboten. Die Termine zeigten Rück=
fänge
bis zu 12 Punkten.
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(Ecke Bismarck=Wendelſtadtſtraße)
Samstag und Sonntag, ab 7 Uhr
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ſcidwehrſtr. 62. (* 16800) Telephon 3187.

Zucker: Nach der geſtrigen Auſwärtsbewegung verlief der heutige
Markt in ſchwacher Haltug. Abgaben der Spekulation, niedrige Aus=
landsnotierungen
im Verein mit großen Liefernotizen gegen Termine
trugen zur ſchwachen Tendenz bei. Im Schlußverkehr konnte ſich eine
leichte Erholung durchſetzen auf jetzt vorgenommene Deckungskäufe.
Kakao: Die geſtrige Abſchwächung machte heute im Anfangsverkehr.
weitere Fortſchritte. Niedrige Kabelmeldungen im Verei mit Glatt=
ſtellungen
zum Wochenende trugen zur abwärts gerichteten Tendenz
bei. Als ſich indeſſen eine beſſere Haufluſt der Fabriken zeigte, trat Er=
holung
ein. In der gleichen Richtung wirkte auch Feſtigkeit der Loko=
preiſe
.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 1412/=, Weizen, September 1392/,
Mais, Juli 96¾, Mais, September 102½, Hafer, Juli 46, Hafer,
September 46½, Roggen, Juli 113½, Roggen, Sept. 100¾.
Schmalz: Schmalz, Juli 12.47, Schmalz, September 12,67.
Fleiſch: Rippen, Juli 11,80, Rippen, September 12,07, Speck
11,87, Schweine, ſchwer 8,509,00, Schweine, leicht 8,659,65,
Schweinezufuhr Chicago 25 000, Schweinezufuhr Weſten 91000,
Talg Ohio 72/s.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 152½, Weizen Nr. 2 hart 159½,
Mais Nr. 2 10934, Hafer Nr. 3 56, Roggen exp. 122¾, Mehl
Spring Patent 7,15, Getreidefracht nach England 16 sh, Ge=
treidefracht
nach Kont. 8 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13.16.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 33.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Soeben wurde in Berlin der Zuſammenſchluß der deutſchen Mauer=
ſtein
= und Dachziegelinduſtrien mit Gültigkeit ab 1. Juli endgültig voll=
zogen
. Der neue Spitzenverband der deurſchen Ziegelinduſtrie führt den
Namen Reichsverband der Toninduſtrie und hat ſeinen Sitz in Berlin.
Die Leipziger Kaſſenverein A.=G., Leipzia, iſt der Arbeitsgemein=
ſchaft
Deurſcher Effektengirobanken beigetreten. Der Effektenferngiro=
verkehr
mit dieſem neuen Kaſſenverein wird von den Effektengirobanken
in Berlin, Dresden, Eſſen, Frankfurt a. M., Hamburg, Köln und Stutt=
gart
demnächſt eröffnet werden.

Für

Dem Beiſpiel anderer Börſen folgend, hat der Vorſtand der Mann=
heimer
Effektenbörſe beſchloſſen, in den Monaten Juli und Auguſt
Samstags die Effektenbörſe ausfallen zu laſſen.
Der Generaldiraktor der Oeſterreichiſchen Budesbahnen hatte bei
dem Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman, zwecks
Beſchaffung einer neuen Anleihe für die öſterreichiſchen Bundesbahnen,
und zwar zur Elektrifizierung der Strecke SalzburgWien und Wien
Mürzuſchlag vorgeſprochen. Der Gouverneur der Bank von England
hat ſich entſchieden gegen eine neue öſterreichiſche Auslandsanleihe ge=
äußert
.
Der Generaldirektor der Luxemburgiſchen Finanzen hat in der
Kammer erklärt, daß die Goldbilanzen für die Geſellſchaften ab 1. 1. 28
obligatoriſch gemacht werden würden. Auch die Steuerverwaltung wird
von dieſem Termin ab die Goldbilanzierung bei allen Geſellſchaften an=
wvenden
.
Die ſeit mehreren Wochen feſtzuſtellende Abſchwächung der norwegi=
ſchen
Krone findet ihre Begründung in dem jetzt vorliegenden Bericht
über die Lage der norwegiſchen Privatbanken im Mai 1927. Danach
ſind die baren Mittel von 156 Mill. auf 101 Mill. Kr. zurüickgegangen.
Wie wir erfahren, finden am 24. d. M. neue Verhandlungen inner=
halb
des Schienenkartells in London ſtatt, an denen auch die deutſchem
Vertreter teilnehmen. Es iſt anzunehmen, daß im Rahmen dieſer Ver=
handlungen
auch die Frage des Beitritts zur Internationalen Nohlſtahl=
gemeinſchaft
wieder beſprochen wird.
Im Mai wurden im Grosnyigebiet 292 200 Tonnen Naphtha und
7200 Tonnen Erdgas gewonnen. Durchbohrt wurden im Berichtsmonat
8 527 Meter. Zur Verarbeitung gelangten 238 100 Tonnen.
Der polniſche Holzhandel hatte im Mai einem guten Geſchäftsgang
zu verzeichen. Trotz ſkandinaviſcher und finnländiſcher Konkurrenz ent=
ſprachen
die Umſätze den günſtigen Ergebniſſen des Vormonates. Die
Preisbildung bleibt weiter hauſſierend.
Die neue Preisliſte ſieht für die meiſten Kunſtſeidearten gegenütber
den früheren Preiſen faſt nur Erhöhungen und nur in vereinzelten Fäl=
len
Ermäßigungen vor. Wie verlautet, iſt die neue Liſte einſtimmig, und
zwar gerade unter Befürwortung der größten Fabriken angenommen
worden.
Wie aus Prag gemeldet wird, ergeben ſich bei Durchberatung des
landwwirtſchaftlichen Teiles des Handelsvertrages zwiſchen der Tſchecho=
ſlowakei
und Deutſchland, an dem auch zahlreiche Induſtriekreiſe intereſ=
ſiert
ſind, bedeutende Schwierigkeiten.

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der Tag, da in Seraſewo die verhängnisvollen Schüſſe fielen,
die den größten aller Kriege entzündeten,
g der Tag, an dem in Verſailles das Diktat der Feinde das deutſche Volk
zur Anerkennung ſeiner alleinigen Schuld an dieſem Kriege zwang.
Kaffee=Reſiqurant Die Welt bat dieſes erpreßte Bekenntnis längſt als Lüge erkannt.
Trotzdem gilt noch immer die Erklärung Lloyd Georges vom
3. März 1921: Für die Verbündeten iſt die Verantwortlichkeit
Neues Schießhaus DeutſchlandsamKrieggrundlegend: ſie iſt deſe Boſis ſelbſ, auf der
Atraßenbahnhalteſtelle Neues Schießhaus. der Verfailler Vertrag aufgebaut iſt. Wenn man die Verantwortlichkeit
leugnet, ſo iſi der Vertrag ſelbſt zu nichts geworden. Unſeres
Amngenehmer Familienaufenthalt. Volkes Ehre und ſeine Befreiung vom Verſailler Diktat fordern
darum ſiets aufs neue den Ruf in alle Welt:
Wider die Lüge von deutſcher Schuld
Darum auf zur
Akademiſchen Kundgebung
am 28. Juni im Groß. Haus des Heff. Landestheaters, abends 8 Uhr
Herr Prof. Dr. Küntzel hält die Feſtrede
Karten nur im Vorverkauf im Zimmer 1. der =Studentenſchaft,
täglich von 10 bis 11 Uhr. preis 0.25 Mk.
Im Auftrag des Ausſchuſſes der Studentenſchaft
Das Amt für politiſche Bildung. Heinz Ermler.
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Preisschießen.
Das öffentliche Preisſchießen der Schützen= Herrenräder
Geſellſchaft Weidmannsheil, Roßdorf, nur beſte Marken,
auf dem neuen, herrlich gelegenen Schieß= auf bequeme Teil=
ſtand
iſt bis einſchl. Sonntag, den 17. Juli zahlung zu verkauf.
1927 verlängert.
Hierbei kommen die ſeither bei Herrn Hüb= Eidenmüller
Kahlertſtr. 13 (9132a
ner, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtraße, aus=
geſtellten
Preiſe im Geſamtwerte von
Mk. 800. zum Austrag. Die Preiſe ſind
z. Zt. bei Herrn Metzgermeiſter Stumpf,
Roßdorf ausgeſtellt.
Freunde und Gonner des Schießſports ſindll Sdd-Hele
herzlich eingeladen.
10268sid)
Schützen=Geſ. Weidmannsheil, Roßdorf!! Tarragona
Der Vorſtand.
16338 Hochpriorato

Der Verein
ehemaliger Marine Angehöriger
Darmſtadt
gegründet am 22. Juni 1927 zu Darmſtadt, bittet alle
früheren Marineangehörige, die Wert auf treue Kamerad=
ſchaft
und gute Geſelligkeit legen, ihren Beitriit zu erklären.
Politiſch iſt der Verein neutral, lediglich Liebe zum Vater=
land
und echt ſeemänniſche Kameradſchaft wird zur
Bedingung gemacht.
Anmeldungen Samstag abends 9 Uhr,
Schloßbierhalle, Markiplatz. (16768

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Windjacken
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(TV.9508
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Marmemkeäterertett
bringt die am Montag, den 27. Juni
abends 8 Uhr (TV,10081
Saale Städtiſcher Saalban ſtattfindende

Es ſprechen der damals zum
Tode verurteilte Heizer Beckers
lksr.
und der
Vierbücher=Berlin.
Eintritt 30 3.
Friedensgeſellſchaft.

Moskatell".
Malaga, Ia

vom Faß d. Ltr.
Mk. 1.40
1.50
1.60
1.60

Ludn. Herla Sohn, C. m. b.H.
Elisabethenstr. 48, Telephon 1116

Die Rechnung
der evangel. Petrusgemeinde für
1925 liegt zu jedermanns Einſichtnahme
in der Zeit vom 27. Juni bis 4. Juli
im Amtszimmer des Unterzeichneten
(10259
offen.
Darmſtadt, den 24. Juni 1927.

Der Kirchenvorſtand.
J. A.: Schäfer, Pfarrvikar.

Zerſteigerung
Donnerstag, den 30. Juni 1927,
vorm. 9½/, Uhr, werden in der Polizei=
Unterkunft, Holzhofallee 25, öffentlich
meiſtbietend gegen ſofortige Bezahlung
verſteigert:
etwa 300 kg Neutuchabfälle,
3500 kg gemiſchte Lumpen aus
Tuchen u. Futterſtoff.
300 kg gemiſchte Stricklumpen,
800 kg unbrauchbare Beklei=
dungsſtücke
,
2200 Paar unbrauchbare Rind=
leder
=Schnürſchuhe,
220 Stück früh. Militär= Koch=
geſchirre
,
270 Stück früh. Militär= Feld=
flaſchen
,
330 Stück früh. Militär= Trink=
becher
und
100 kg Alteiſen.
Anzuſehen //. Stunde vor Beginn der
(9798fs
Verſteigerung.
Materialverwaltungs= u. Beſchaf=
ungsſtelle
(Abteilg. Bekleidung).

Nach langjähriger fachaugenärzt-
licher
Tätigkeit in Berlin und Ausland
in meine rheinische Heimat zurück-
gekehrt
, praktiziere ich vorerst nur
privat in meinem Hause
Mainz, Pfaffengasse 7
Telephon 5520 Telephon 5520
von 111 Uhr und 35 Uhr.
(Konsultativ und nach außerhalb nach
telephonischer Verabredung).
Prof. Dr. med. Krusius
Augenarzt (IV.9958

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 wolliger grüner Filzhut.
1 gebrauchtes geſtreiftes Hemd. 1 dunkel=
gelbes
Damen=Stoffhütchen. Eine Anzahl
verſchiedene Schlüſſel. 1 Kinder=Holländer,
1 grünlichgelber Kinder=Gummiumhang
mit Kapuze. 1 graues, großkariertes Um=
hängetuch
. 1 blaufa biges Damen= Som=
merkleid
. 1 Paar braunlederne Hand=
ſchuhe
. 1. Damenring mit ſilbern. Roſettze
mit 3 Steinchen und Brillantſplitter be=
ſetzt
. 1 kleines braunes Portemonnaie
mit 32 Pfg. 1 brauner Damenglacéhand=
ſchuh
. 1 braune Aktenmappe mit Brille,
1 braunes Geldſcheinmäppchen mit übee
13 Mk. und litauiſches Geld. 1 braunes
Handtäſchchen mit Taſchentuch u. Spiegel
(in einer Autodroſchke). 1 Patent= und 1
großer Schlüſſel, (zuſammengebunden).
Zugelaufen: 1 ſchwarzer Schäferhund mit
braunen Abzeichen. 1 kleiner ſchwarzer
Schoßhund.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
25. Juni bis einſchließlich 2. Juli die
Avotheke am Iuſtizpalaſt, Bismarckſtr. 9,
Einhor.=Ppo hete, Kirchſtraße 101

Bekanntmachung.
Durch Beſchluß des unterzeichneten
Gerichts vom 14. Juni 1927 iſt der kauf=
männiſche
Beamte Friedrich Traut=
mann
, geboren am 30. Dezember 1879
zu Darmſtadt, zuletzt wohnhaft zu Darm=
ſtadt
, Schwanenſtraße 67, wegen Trunk=
(10234
ſucht entmündigt worden.
Darmſtadt, den 14. Juni 1927.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.

Bekanntmachung.
Bei dem unterzeichneten Amte wird
Dienstag, den 5. Juli 1927, vormit=
tags
10 Uhr, eine Partie Zigarren,
Zigarillos und Zigaretten öffentlich
gegen Barzahlung verſteigert. (10215
Darmſtadt(Ahaſtr. 7), den 25. Juni 1927.
Hauptzollamt.

Heugras Verſteigerung.
Montag, 27. Juni Ifd. Js., mor=
gens
9 Uhr, wird auf der Thomas=
hütte
(Gruber Wwe.) das Heugras
on den Domanialwieſen ſowie das Gras
von den Wegen und Schneiſen des
Domanialwaldes verſteigert. (10240
Meſſeler Forſthaus, 23. Juni 1927.
Heſſ. Forſtamt Meſſel.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 25. Juni 1927

Nummer 174

Nur noch 2 Abende

Unwiderruflich nur noch
Samstag und Sonntag, abends 11 Uhr
Macht Vorstellung
des populär-sexnal-wissenschaftlichen Filmwerks:
Menschwerdung
Erläutert wird dieser Vortrag durch persönlichen Vortrag des
Herrn Dr. Heinz Walther (Machenhauersche Klinik)
über Werdegang der Menschheit, von den erhabenen Vorgängen
der Zengung.
Was jeder vor und in der
(Hygieng der Ehe) Ehe wissen muß! (ersais

Sonntag vormittag 11 Uhr Matinee
Keine erhöhte Preise. Ingendliche unter 18 Jahren haben keinen
Zutritt. Kassenöffnung u. Vorverkauf ab 10 Uhr.

Residenz-Theater
Ein Doppelprogramm von seltener Spannung:
Eine Schreckensnacht
Ein Sing-Sing
Ein Detektir-Roman in 6 Akten
In der Hauptrolle:
Bessy Love und Leslie Fenton
Sing-Sing ist das größte Staatsgefängnis Amerikas
Dao Beittäggeer evor tisid
6 heitere Akte.
In der Hanptrolle: George Wilsh
(*16817
Anfang 3½ Uhr.

Union-Theater
Der Film, der die Welt eroberte: von René Fauchois
Die Tragödie eines armen Artisten:
Ber SFreckenne ine
6 Akte!
In den Hauptrollen: Jacaues Lerner, Olive Borden
Seit langer Zeit erscheint wieder einmal auf d. Spielplan
Ossi Oswalda
in dem entzückenden Lustspiel:
dräfe Prärtdänber
6 Akte! Die neueste Wochenschau 6 Akte!
Antang 3½ Uhr
(*16818

NdId

Palast-Lichtspiele
Die große Sensatlon!
Interessante Enthüllungen über die
schöne Frau, deren erotischeTänze,
Liebessensationen, Spionageaffäre
u. rätselvolles Schicksal bis 1917
vierzehn Jahre hindurch die
Hauptstädte aller Länder in Auf-
regung
hielt.
Wer war Mata-Hari: die Rassige,
der Könige und Prinzen, Bot-
schafter
und Generäle. Bankiers
Hari
und Barone zu Füßen lagen?
War sie -unter der schweren An-
klage
der Doppelspionage vor
Die rote Tänzerin
das französische Kriegsgericht
gestellt, zum Tode verurteilt u.
hingerichtet die große Spionin
Das Geheimnis
des vergangenen Weltkrieges,
oder wurde sie ein Opfer
ihres Lebens und ihres
raffinierterLiebes-Intrigen?

Todes
10 Akte 10
mit
Magda Sonia
in der Titelrolle
Mien 5 7

Ferner:
Fred Thomson
Der
Posträuber
6 Akte 6 10235
Neueste Wochenschau
Mrſt 7

Hotel und Café-Restaurant
Waldschlößchen
Neue Darmstädter Str. 257 / Haltestelle der Straßenbahn
Anläßlich des Griesheimer Gesangs-Wettstreites
am 25., 26. und 27. Juni, ab 4 Uhr

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Volks- und Jugend-
Vorstellung
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in der Not.
Einladung z. ordent=
lich
. Hauptverſamm=
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auf Mittwoch,
den 29. Juni, nachm.
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1926. 2. Rechnungs=
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Genditorei und Café
Wilhelm Haurg, Barmstadt
Ecke Heidelberger- u. Sandbergstrasse ., Telephon 1201

Sommerſpielzeit
im Kleinen Haus,
des Heſſiſchen Landes=Theaters
Leitung: Direktor Adalbert Stefftel

Heute Samstag, abends 8 Uhr
Eröffnungs=Vorſtellung
Gaſtſpiel Erik Wirl
vom Metropol=Theater Berlin!
Die Roſe von Stambul
Operette in 3 Akten von Leo Fall ol
In Szene geſetzt v. Direkt. A. Steffter
Morgen Sonntag und täglich
abends 8 Uhr (10261
Gaſtſpiel Erik Wirl
Die Roſevon Stambul
Mittwoch, 29. Juni
nachmittags 4 Uhr
Kinder=Vorſtellung
zu kleinen Preiſen v. 0.502.00 Mk.
Hanſel und Gretel

Kinder=Märchen in 5 Bildern
mit Geſang und Tanz.

Heſſiſches Landestheater
D 24 Großes Haus D2A
Samstag, den 25. Juni 1927,
abends 7½ Uhr
Spiel im Schloß
Eine Anekdote in 3 Akten von Franz Molna.
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp"
Perſonen:
Korth . . . . . . . . . . Robert Klupp
Mansky . . . . . . . . . Hugo Keßler
Adam . . . . . . . . . . W. Mahenkneck
Annie . . . . . . . . . . Ilſe Lahn
Almady . . . . . . . . . HansBaumeiſte
Sekretär . . . . . . . . Walter Bluhm-
Lakai . . . . . . . . . . Richard Jürgasd
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerrann.
ur geg. Vorzeigung der Mietkarte zulallt.
Pauſe nach dem 2. Akt.
Ende 10 uK
Anfang 7½ Uhr

Sonntag, 26. Juni. Sonntags=Fremden.
miete, 15. Vorſtellung (weiße Mietkaue?
DK (Bühnenvolksbund, für diejenigen 7
Mieter, die Zuſatzmiete Xll haben).
Neu einſtudiert und neu inſzenierk:
Die verkaufte Braut
Anfang 7 Uhr. Preiſe 1.2012 9
Schluß der Spielzeit 1926/41927
Sommerſpielzeit 1927 im Kleinen Hall
(Leitung: Direktor Adalbert Stefftel
Eröffnungs=Vorſtellung
Samstag, den 25. Juni 1927, abends 24
Gaſtſpiel Erik Wirl
Die Roſe von Stambul
Der Verkauf der Tageskarten
hat begonnen.

[ ][  ][ ]

Nummer 124

Samstag, den 25 Juni 1927

bch, 29. Jum
tags 4 10

18e

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R
Uhr
im Schl0

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Hau
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tor Adalbert9
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Erik Dirl

Geite 15

Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
16. Kapitel.
Recht verdroſſen war Friedrich Krüß heute zum Mittags=
ahl
erſchienen. Er gab ſeiner Gattin wie dem Sohne nur kurze
Imvworten und löffelte mürriſch ſeine Suppe hinunter. Erſt als
mi der Diener den herrlich duftenden Kaſſeler Rippenſpeer mit
räinkohl und goldgelb gebratenen Kartöffelchen reichte, begann
ſein Geſicht wirilich aufzuhellen.
Na, endlich kommt die Sonne auch wieder hinter den Wol=
mn
. hervor! lächelte Frau Beate Krüß ihm freundlich zu.
Ach, es iſt ja aber auch rein um aus der Haut zu fahren,
ug er auch gleich eiwvas erleichtert an, iſt es denn wirilich ſo
hwer, heutzutage noch einen tüchtigen Menſchen zu finden?
ſandte er ſich fragend an Frau und Sohn. Doch ohne ihre Ant=
uaxt
abzuwarten, fuhr er fort: Es iſt mir doch nicht möglich,
uch nur einen annähernden Erſatz für meine Privatſekretärin
af finden.
Wie? Fräulein Berthold geht? fragte erſtaunt Frau Krüß.
Twovon haſt du mir ja noch gar nichts geſagt, Friedrich?"
Ich glaubte immer, ſie überlege es ſich doch vielleicht noch
mral und bliebe. Deshalb ſrach ich noch nicht mit euch dar=
brr
. Uebrigens, wendete er ſich an ſeinen Sohn, ſie iſt doch,
viel ich weiß, wit Suſi Peters aufgewachſen und noch be=
eutndet
. Weiß Suſi wohl etwas Näheres über die Gründe zu
tyer Kündigung? Ich behielte dieſe für mich faſt unerſetzliche
nwoeitskraft wirklich ſehr gerne.
Ich habe Suſi ſeit bald acht Tagen nicht geſehen. Vater,
awegnete Werner mit etwas gepreßter Stimme.
Nun, Friedrich, ſchließlich iſt kein Menſch unerſetzlich, und
eal-leicht bekommſt du bald die Richtige wieder, tröſtete ihn
ſrau Krüß.
Jawohl, davon hatte ich ja heute allein vier ſchlagende Be=
ei
=ſe. Es iſt eine wahre Afſenſchande, was dieſe Bewerberinnen
lés nicht können. Und dabei pochen ſie noch hochnäſig auf
öſhterſchulbildung und abſolvierte Handelsſchule. Schließlich
al: ich der einen die Adreſſe meines Barbiers und der anderen
ſe! Adreſſe meines Flickſchuſters, damit ſie ſich dort mal als Pri=
afſekretärinnen
vorſtellen möchten.

Friebrich du biſt doch recht rüdig, ſchalt Frau Krüß lachend.
Paß auf, die Damen verklagen dich noch wegen Beleidigung.
Meinetwegen ich trete für alles den Wahrheitsbeweis
an. Oder, Herr künftiger Staatsanwalt, habe ich mich etwa
ſtrafbar damit gemacht, daß ich den Gänſen ihre ganze Nichtigkeit
Uar gemacht habe?"
Na, Vater, mit Zuchthaus werden wir dich ja nicht gleich
beſtrafen, ging er ſcherzend auf ſeinen Ton ein.
Frau Krüß ſchien über etwas nachtzuſinnen, und plötzlich
ſagte ſie ganz fröhlich: Wißt ihr was ich lade Fräulein
Berthold für Samstag mit Suſi zuſammen ein, und es ſollte mir
komiſch zugehen, wenn ich dir Fräulein Berthold nicht noch am
ſelben Abend wieder reumütig zuführte.
Unmöglich, Beate. Wir können ihr doch nicht nachlaufen.
Und zu halten iſt ſie doch nicht mehr. Weiß der Kuckuck, was in
das Mädel gefahren iſt, daß ſie ſo ſonderbar war, als ſie mir
kündigte. Man könnte da auf die dümmſten Vermutungen kom=
men
, weshalb ſie ihre Stellung wohl aufgibt. Es wäre jeden=
falls
jammerſchade um dieſe ungemein begabte und tüchtige Per=
ſon
, wenn ſie unter die Räder käme.
Den Eindruck macht ſie aber doch wahrhafug nicht, Vater,
beteiligte ſich nun auch Werner am Geſpräch.
Gott, was läßt ſich bei einem alleinſtehenden Mädchen da
vorausſagen! meinte ſkeptiſch der alte Herr.
Bei Fräulein Berthold würde ich es jedenfalls ruhig vor=
ausſogen
, daß ſie in keiner Lebenslage unter die Räder lommen
wird. Werner hatte es mit feſter Stimme geſagt, aber ſeine
Hände waren vor Erregung eiskalt, und ſein Geſicht glühte.
Weit öffnete die Mutter die Augen, als ſie nun in das er=
regte
Geſicht des Sohnes blickte. Und wie wit Seherblicken las
ſie alles, was er ſo ſtveng vor ihr geheim gehalten, in ſeinen
beredten Augen.
Arme, kleine Suſi, dachte ſie ſtill und ſchmerzlich bewegt.
Der Vater aber in ſeiner derben Art ſagte: Ach was, ſchnick
ſchnack, Weib iſt Weib, und wenn eine ſo verdreht und unbegreif=
lich
zu werden beginnt, wie es hier der Fall iſt, ſo kann ich dir
nun wieder vorausſagen, daß da totſicher ein Mannsbild dahin=
ter
ſteckt.
Nun gut, aber damit iſt doch nicht geſagt, daß ſie deshalb
auch unter die Räder kommen muß.
Wenn Fräulein Berthold wüßte, welch warmen Verteidiger
ſie in dem Sohne ihres Chefs hat, wäre ſie doch wohl ſehr ſtolz.
Sie weiß es, Vater.

Da honchte Friedrich Krüß beunruhigt auf, und ein ſcharfer,
prüfender Blick ging über den Sohn hin. Sie weiß es was
willſt du damit ſagen, Werner?
Bleich und bis ins Innerſte erregt, ſah der Sohn von Vater
zu Mutter, und nach einem tiefen Atemzuge ſagte er:
Liebe Eltern, es geht mir gegen jedes Anſtandsgefühl, noch
weiter eine Komödie vor euch aufzuführen und mit meinen heiße=
ſten
und heiligſten Gefühlen vor euch Verſteck ſpielen zu ſollen.
Chriſtine Berthold iſt ſeit letztem Sonntag meine Braut, und da
es ihr ebenſo unerträglich iſt, täglich dieſe Art Betrügerrolle
vor deinen Augen ſpielen zu ſollen, hat ſie aus eigenem Antrieb
ihre Stellung gekündigt. So, nun iſt es, Gott ſei Dank, ſchon
heute geſagt. Es mußte ja doch einmal ſein, ſchloß er, tief und
befreit aufſeufzend.
In immer wachſendem Erſtaunen war Krüß der Rede ſeines
Sohnes gefolgt. Heftig ſprang er jetzt auf, und den Stuhl zornig
beiſeite ſchiebend, fragte er: Du haſt dir doch wohl nicht recht
überlegt, mein Sohn, was du uns da eröffneſt?
Ich habe euch geſagt, daß ich mich mit Fräulein Berthold
verlobt habe und wäre euch Zeit meines Lebens dankbar, wenn
ihr meine Braut ..
Halt noch ſind wir nicht ſo weit. Ich jedenfalls weigere
mich ganz entſchieden, eine Tippmamſell als meine künftige
Schwiegertochter anzuerkennen.
Friedrich, mahnte ihn da die ruhige Stimme ſeiner Frau,
ſo tut man ein ſchlechtes Geſchäft ab, aber nicht das Glück des
einzigen Sohnes. Du ſollteſt ihn doch erſt mal ruhig anhören,
wie er ſich alles denkt und was er über Fräulein Berthold
Näheres zu ſagen hat.
Iſt ja ausgezeichnet! So ſtimmſt du alſo gleich mit ein
und weißt doch, wie ich nun vor Stoewing daſtehe, Beate!
Was wird er nun wohl dazu ſagen und und Suſi ?
Ich habe Suſi auch nie die leiſeſte Hoffnung gemacht,
Vater, entgegnete Werner an Stelle der Mutter.
Aber ich! ich meine ich na, hol’s der Teufel, ich
waſche meine Hände in Unſchuld, und ich denke nicht daran, dieſe
Allianz auch nur mit einem Pfennig zu unterſtützen. Wenn du
als Staatsanwalts=Aſſeſſor mit deinem Einkommen eine Familie
ernähren kannſt bitte ſchön tue deinen Gefühlen keinen
Zwang an und heirate, wen du willſt.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 25. Juni 1927

Nummer 174

sind die von uns getroffenen Maßnahmen, um für den erforderlichen
Vergrößerungs-Umbau Platz zu schaffen. Rücksichtslos herabgesetzte
Preise für alle Artikel unseres Hauses geben Ihnen Gelegenheit, unsere
bekannt guten Oualitäten zu noch nicht dagewesenen billigen Preisen
zu kaufen.
Besuchen Sie deshalb im eignen Interesse unbedingt unseren großen

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Casha-Mänte
Rips-Mänte rüher bis 7-
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jetzt 7.80, 5.50,
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jetzt . . . .."
trüher bis 3,60

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gemustert, jetzt 2.90, 1.95,
trüher bis 5.80
reine Wolle . . . jetzt
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jetzt . . 24. bis 49-

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eintarb. u. kariert, 140 cm
breit jetzt 6.40,
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einfarb., 130 cm br., Das
Beste vom Besten, jetzt
früher bis 11.80
doppelbreit, reine Seide
jetzt . . . ."

Seide) früher bis 47

jetzt 32., 24. bis 48.

jetzt 39., 24.50

doppelbreit, bedruckt,
reine Seide . . . . jetzt

jetzt 28., 24.-

150 cm breit
früher 8.30

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Verkaufszeit von 91 und 2

Darmstadt

Eudwigsplatz 9