Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1307
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpieget in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Telſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerſchtiſcher Beitrelbung ſällt ſeder
Nabatt weg. Banfonto: Deutſche Bani und
Darmn=
ſtädter und Nallonalbank.
Paris und Genf.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die Ergebniſſe
der Weltwirtſchaftskonferenz.
Streſemanns Bericht.
* Genf, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
Die öffentliche Ratsſitzung begann mit einem großen Plä=
Cdover des Oberkommiſſars für das Flüchtlingsweſen, Pro. Fritjof
=Nanſen, zu Gunſten der über die Länder des Oſtens
zer=
ſſtreuten Armenier. Er richtete einen dringenden Appell an die
Megierungen, bei der Errichtung einer Heimſtätte für die
Ar=
mmenier in Eriwan mitzuwirken. Als erſtes Mitglied des Völker= Regierung dem Rat mitzuteilen, daß die Beſchlüſſe der Welt=
Wundsrades nahm der deutſche Außenminiſter Dr.
Streſe=
mann das Wort. Er erklärte, daß die deutſche Regierung, die werden.
DDr. Nanſen ſchon früher in ſeinen Bemühungen unterſtützt habe,
mit Genugtuung davon Kenntnis nehme, daß Dr. Nanſen die
SHoffnung nicht aufgebe, trotz aller Schwierigkeiten zum Ziele zu gebniſſen der Weltwirtſchaftskonferenz.
ſkommen. Es wäre eine furchtbare Enttäuſchung für die
armeni=
ſchen Flüchtlinge, die ſo viel vom Vögkerbund erhofften, wenn Chiles die Stellungnahme ihrer Regierungen zur Wirtſchafts=
Der Völkerbund das von ihm ſelbſt geſteckte Ziel aufgeben wolle, konferenz, die durchweg ſehr günſtig iſt, dargelegt hatten, erklärte
Wevor es erreicht ſei. Dr. Streſemann ſchloß mit der Erklärung, Chamberlain, er ſchließe ſich dem Lobe für Loucheur und Theu=
Wolk beitragen könnte. — Der engliſche Außenminiſter Cham= fehlungen der Wirtſchaftskonferenz einverſtanden, aber ſie müſſe
Werlain, erklärte etwas verwundert, er habe von dem Appell
ſſſeine Regierung an einem Werk teilnehmen könnte, deſſen ganze
BModalitäten noch ſo wenig feſtſtänden. Man ſollte nicht neue
Hoffnungen erwecken, ſolange die Möglichkeiten der
Durch=
mämlich das alte Völkerbundsprojekt, zu deſſen Verwirklichung
mur das Geld fehle.
Nach Erledigung verſchiedener anderer Berichte, erſtattete der
(deutſche Ratsdelegierte Streſemann den Bericht über die
Aegte die
Aufgaben der Weltwirtſchaftskonferenz
ſar, die er als eine der bemerkenswerteſten und erfolgreichſten
Monferenzen bezeichnete, die jemals vom Völkerbund veranſtaltet
wvorden ſeien. In bezug auf den Handel ſtellte er feſt, daß die
Konferenz, das Prinzip proklamiert habe, der internationale
Sandel müſſe von allen künſtlichen Schranken und Hinderniſſen,
Beſonders von zu hohen Zöllen, befreit werden. Er forderte
Ver=
geinfachung und Vereinheitlichung der Tarife, größere Stabilität
Dder Zollſätze und Einführung einer verbeſſerten Methode für den zuſammentritt, zur Berückſichtigung zu überweiſen. Damit er=
SAbſchluß von Handelsverträgen, ſowie ſchließlich den ſtufen= Mitgliedes einverſtanden, und es iſt zu hoffen, daß die
Man=
weiſen Abbau der Zollaſten. „Drei Wege führen zu dieſem Ziel”,
ſſo erklärte Dr. Streſemann, „das individuelle Vorgehen der im Budget für 127 vorgeſehen war, eintreten wird.
PStaaten bezüglich ihrer Tarife, das zweiſeitige Vorgehen durch
Sbſchluß vernünftiger Handelsverträge, und ſchließlich
gemein=
fſame internationale Abkommen”. Auf dem Aufgabegebiet der
„nduſtrie hob der Miniſter die Bedeutung internationaler In=
(duſtrieabkommen zur Förderung der Induſtrie hervor. Ebenſo
ſtſtellte er feſt, daß ſür die Erforderniſſe der Landwirtſchaft wich= zwiſchen den Außenminiſtern Englands, Frankreichs und
ttige Empfehlungen gemacht worden ſeien. Der Völkerbund habe
Fzahlreiche verſchiedenartige Aufgaben durch die Konferenz neu neutralen Offizier übertragen werden ſoll. Die Perſönlichkeit
dauferlegt bekommen. „Der Rat wird daher zu gegebener Zeit die
FFrage zu erörtern haben, wie ſeine Wirtſchaftsorganiſation
ge=
ſändert oder evgänzt werden muß, um ſich dieſen neuen Aufgaben handlungen auf diplomatiſchem Wege nach der Rückkehr der
ganzupaſſen.‟ Dr. Streſemann ſchlug vor, die Diskuſſion über
dieſe Frage bis zum September zu vertagen.
„Die Empfehlungen der Konferenz”,
o erklärte Dr. Streſemann, „ſind der Anfang, und nicht das
Ende der wirklichen Aufgabe.‟ Der Außenminiſter Streſemann
racht ſchließlich folgende Reſolution ein:
Der Rat nimmt Kenntnis von dem Bericht der
Weltwirt=
chaftskonferenz.
1. Er ſpricht herzlichen Dank aus dem Präſidenten Theunis, den
Nitgliedern und Sachverſtändigen, die an der Konferenz
teil=
genommen haben, wie allen Organiſationen und Perſönlichkeiten,
die an ihrer Vorbereitung gearbeitet haben.
2. Der Rat iſt der Anſicht, daß die Konferenz ihre Auſgabe
ollkommen durchgeführt hat, die in der Aufſtellung von
Grund=
ätzen und Empfehlungen beſtand, wie am beſten zu einer
Ver=
eſſerung der Wirtſchaftslage der Welt, beſonders derjenigen
Europas, beigetragen werden kann, womit zugleich die friedlichen
Beziehungen zwiſchen den Nationen geſtärkt werden.
3. Der Rat lädt daher alle Länder und Regierungen ein,
dieſen Grundſätzen und Empfehlungen ihre größte
Aufmerkſam=
keit und aktive Unterſtützung zu gewähren, die zur Erleichterung
rer Annahme und Durchführung erforderlich ſind.
4. Der Rat behält ſich zur Prüfung in ſeiner nächſten Tagung
ie Frage der Aenderungen vor, die in bezug auf die
Wirt=
ſchaftsorganiſation des Völkerbunds im Hinblick auf die
Ergeb=
iſſe der Konferenz wünſchenswert erſcheinen könnten, und lädt
den Wirtſchaftsausſchuß ein, in der Zwiſchenzeit ſich zu einer
ußerordentlichen Tagung zu vereinen, um baldmöglichſt in eine
vorbereitende Prüfung der Maßnahmen einzutreten, die auf
Brund der Entſchließungen der Weltwirtſchaftskonferenz mit
Bezug auf Zolltarife, ganz beſonders auf die Vereinheitlichung
der Zollnomenklatur, ergriffen werden ſollen.
Die Stellungnahme der Regierungen
zur Wirtſchaftskonferenz.
In einer längeren Rede führte der belgiſche Außenminiſter
Vandervelde aus, daß die belgiſche Regierung ſich ohne jeden
Vorbehalt für die Durchſetzung der Beſchlüſſe der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz einſetzen wird. Für Belgien ſeien vitale
Inter=
eſſen mit der Durchführung der Beſchlüſſe verbunden. Die
bel=
giſche Regierung ſei aber auch der Anſicht, daß für ganz Euroda
und die ganze Welt die Beſchlüſſe große Bedeutung haben
könn=
ten, wenn ſie wirklich ernſthaft durchgeführt werden.
Darauf nahm Streſemann als deutſcher Außenminiſter das
Wort, um den in voriger Woche gefaßten Beſchluß der deutſchen
wirtſchaſtskonferenz vorbehaltlos gebilligt und angenommen
Auch der tſchechiſche Außenminiſter Beneſch erklärte ſich
namens ſeiner Regierung durchaus einverſtanden mit den Er=
Nachdem die Delegierten Rumäniens, Japans, Polens und
waß er gerne ſeine Regierung anfragen würde, in welchem Maße, nis, dem die meiſten Redner Ausdruck gegeben hätten, an. Auch
Nie zu dem großen Hilfswerk Dr. Nanſens für ein unglückliches ſeine Regierung ſei mit den meiſten, wenn nicht mit allen
Emp=
erſt gründlich prüfen, bevor ſie ſich auf beſtimmte Empfehlungen
Manſens nichts gewußt und könne auch nicht vorausſagen, ob feſtlegen könne. Er beantrage, den dritten Paragraphen der
Streſemannſchen Reſolution, der die Regierungen auffordert,
die Maßnahmen zur Durchführung der Beſchlüſſe zu erleichtern,
umzuändern in folgenden Wortlaut: „Der Rat empfiehlt dieſen
führung noch ſo wenig ſicher ſeien. Nach einigen Bemerkungen bemerkenswerten Bericht und die Beſchlüfſe der
Wirtſchaftskon=
des Berichterſtatters Villegas=Chile, bemerkte, Nanſen ferenz der wohlzpollenden Prüfung aller Regierungen” —
Lou=
gegenüber Chamberlain, daß ja ein genaues Projekt vorliege, cheur verſuchte, die freihändleriſche Bedeutung der Reſolutionen
der Wirtſchaftskonferenz abzuſchwächen, und Streſemann
be=
tonte in ſeinem Schlußwort ſeine Uebereinſtimmung mit
Scia=
loja, wonach das Organ zur Durchführung der
Reſolutionen der Weltwirtſchaftskonferenz
nur aus Regierungsvertretern und nicht aus Vertro=
Arbeiten der Weltwirtſchaftskonferenz in engliſcher Sprache. Er tern frei hinzugezogener Körperſchaften beſtehen dürfe. Er
er=
klärte ſich mit der Chamberlainſchen Abänderung ſchweren
Her=
zens einverſtanden, worauf die Reſolution mit der erwähnten
Abänderung angenomen wurde. — Der ungariſch=rumäniſche
Streit wegen der Nichtanerkennung der Gerichtsbarkeit des
ge=
miſchten ungariſch=rumäniſchen Schiedsgerichtes ſeitens der
ru=
mäniſchen Regierung wurde auf die Septembertagung verſchoben.
Um Deutſchlands Sitz in der Mandatslommifſion.
Der Rat hat in einer geheimen Sitzung heute abend
be=
ſchloſſen, die Frage der Ernennung eines deutſchen Mitgliedes
in der Mandatskommiſſion dieſer Kommiſſion, die am 20. Juni
klärt ſich der Rat alſo ſelbſt mit der Ernennung eines deutſchen
datskommiſſion für die Schaffung dieſes Poſtens, der bereits
Die Verhandlungen über Oſtbefeſtigungen
und Rheinlandfrage
Von gut informierter alliierter Seite verlautet, daß über
die Kontrolle der zerſtörten Oſtbefeſtigungen eine Einigung
Deutſchlands dahin erzielt worden ſei, daß dieſe Kontrolle einem
dieſes militäriſchen Sachverſtändigen ſtehe noch nicht endgültig
feſt, doch ſoll eine Einigung hierüber kurz bevorſtehen. In der
Frage der Beſchränkung der Rheinlandtruppen ſollen die
Ver=
deutſchen Delegation von Berlin aus fortgeführt werden. Es
handelte ſich lediglich noch um die Zahl der Truppen, um die
die Beſatzung herabgeſetzt werden ſolle, während über das
Prinzip der Verminderung der Rheinlandtruppen grundſätzlich
völlige Einigung beſtehe. Auf deutſcher Seite äußert man ſich
über den Stand der beiden deutſchen Hauptpunkte,
Oſtbefeſti=
gung und Rheinlandtruppen, vorerſt noch völlig zurückhaltend.
Eine ſaarländiſche Note an den Völkerbund.
Nach einer Meldung aus Genf hat die ſaarländiſche
Dele=
gation am Mittwoch dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
eine Denkſchrift überreicht, die ſich mit der politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Loge des Saargebietes befaßt. Die Note verlangt
unter abermaliger Zuſammenfaſſung aller gegenwärtigen
un=
möglichen politiſchen, wirtſchaftlichen, finamziellen,
geſellſchaft=
lichen, ſozialen uſw. Zuſtände die ſchleunige Herbeiführung der
Volksabſtimmang im Saargebiet. In der Note heißt es
ſchließ=
lich: „Das Saargebiet iſt in ſeiner jetzigen Geſtaltung nicht
le=
bensfähig. Der Völkerbund kann dem ſeiner Obhut anvertrauten
Gebiet nicht beiſtehen. Warum alſo noch länger zögern mit dem
entſcheidenden Schritt, der doch einmal getan werden muß. Das
einzige Heillmittel zur Herbeiführung geſunder Zuſtände iſt nur
in der baldigen Rückkehr des Saargebietes zum Deutſchen Neich
gegeben. Wir ſind der Ueberzeugung, daß der Völkerbund nach
genauer Unterſuchung der wirklichen Zuſtände des Saargebietes
zu keinem anderen Urteil gelangen kann."
Die Saardelegation richtete an Dr. Streſemann die Bitte,
dieſe Note dem Völkerbund zugänglich zu machen.
Paris, 15. Juni.
Die Zuſammenkunft der Außenminiſter in Genf fiel
dies=
mal auf einen Zeitpunkt, in dem die weltpolitiſche Lage
beſon=
ders geſpannt iſt. Die Spannung zwiſchen England und
Ruß=
land, zwiſchen Jugoſlawien und Italien, und daneben noch eine
ganze Reihe von beunruhigenden und gefährlichen
internatio=
nalen Spannungen und Reibungen machen die politiſche
Atmo=
ſthäre ſchwül. Unter ſolchen Umſtänden iſt man auf die
Ergeb=
niſſe und Auswirkungen der Genfer Beratungen mit Recht
geſpannt.
Was dem Pariſer Beobachter in dieſen bewegten Zeiten anr
meiſten auffällt, iſt die Einſtimmigkeit, mit der man in den
fran=
zöſiſchen politiſchen Kreiſen die Bedeutungsloſigkeit und
Schablonenhaftigkeit der Genfer Zuſammenkunft betont. Sogar
halboffiziell beeilt man ſich zu betonen, daß nichts
Außerordent=
liches von Genf zu erwarten ſei. Nach dem bekanntgegebenen
Programm der Genfer Beratungen wäre auch wirklich nichts
Beſonderes zu erwarten. Die internationale Situation iſt
in=
deſſen nicht ſo gearbeitet, daß man leichten Herzens darauf
ver=
zichten könnte, aus Genf etwas Gutes und Beruhigendes zu
erwarten.
Es gibt viele und brennend aktuelle politiſche Probleme.
Sie laſſen ſich in drei Kategorien einteilen: Solche, die in Genf
offiziell behandelt werden, ſolche, die offiziell nicht behandelt
werden, und endlich ſolche, die wirklich nicht behandelt werden.
Die Natur der Dinge bringt es mit ſich, daß die zwei letzteren
Kategorien die wichtigſten ſind.
Wenn man die Ereigniſſe dogmatiſch vom Standpunkt des
Völkerbundes betrachten würde, ſo müßte man darüber
ver=
zweifeln, mit welch geringfügigen Sachen ſich der Völkerbund
in der jetzigen gewiß nicht roſigen Situation abgibt.
Ausge=
nommen die deutſche Klage gegen Litauen, welche mit der großen
und aktuellen Politik in unmittelbarem Zuſammenhang ſtehen
ſoll, ſtehen lokale Probleme auf der Tagesordnung des
Völker=
bundes, deren Bedeutung keineswegs unterſchätzt werden ſoll,
die aber neben den dringendſten weltbewegenden Problemen als
geringfügige Detailfragen erſcheinen müſſen. Wohl niemandem
wird es aber einfallen, in Anbetracht der tatſächlichen Situation
dem Völkerbund einen Vorwurf zu machen. Vielmehr ſollte
man ſich eigentlich darüber freuen, daß die führenden
Staats=
männer der Welt gerade jetzt Gelegenheit dazu haben, auf
neutralem Boden in Genf zuſammenzukommen.
Die deutſch=franzöſiſche Annäherung — ſie war wohl das
Beſte, was man von Genf erwarten konnte — hat in den letzten
Monaten keine beſonderen Fortſchritte gemacht. Gewiß, nur
Utopiſten haben gedacht, daß nach Locarno und Thoiry alle
Pro=
bleme in Siebenmeilenſchritten gelöſt werden könnten. Aber
dennoch war das Gefühl der Enttäuſchung, welches ſich in den
letzten Monaten Europas bemächtigte, nicht ganz unbegründet.
Jener wunderbare Elan, „der Geiſt von Locarno und Thoiry”,
welcher beinahe bedeutender erſchien als alle verwirklichten
praktiſchen Fortſchritte, ſcheint geſtorben zu ſein. Man erwartet
ſehnſüchtig den Augenblick, wo er wieder belebt wird. Kann
dies von der jetzigen Genfer Zuſammenkunft erwartet werden?
— Kaum.
An Briand läge es, die Initiative zu ergreifen. Wenn man
aber die internationale Situation, welche von dem
engliſch=
ruſſiſchen Streit beherrſcht wird, ſowie die Lage der franzöſiſchen
Innenpolitik berückſichtigt, ſo wird man es zugeben müſſen, daß
eine ſolche franzöſiſche Initiative eine außerordentlich ſchwierige
Aufgabe wäre. Die franzöſiſche Außenpolitik befindet ſich in
einer ſehr ſchwierigen Situation. Sie möchte inmitten der
all=
gemeinen politiſchen Spannung, welche mancherorts beinahe zu
einem offenen Krieg ausartet, eine vorteilhafte neutrale Lage
bewahren; indeſſen muß ſie aber befürchten, von dem Strom
der Ereigniſſe wider den eigenen Willen und gegen die eigenen
Intereſſen mitgeriſſen zu werden. Die franzöſiſchen Blätter
be=
tonen eifrig und ausdrücklich die Unabhängigkeit und die
Selb=
ſtändigkeit der franzöſiſchen Außenpolitik — ein klarer Beweis
dafür, daß es mit dieſer Selbſtändigkeit nicht allzu weit her iſt.
Oder wenigſtens iſt ſie bedroht. Unter ſolchen Umſtänden iſt es
ſchwer, don Briand eine große Initiative zu erwarten. Man
glaubt im allgemeinen in Paris, daß die Briandſche Politik des
Stillſchweigens und Abwartens die einzig durchführbare iſt. Das
mutet beinahe wie ein Bekenntnis der eigenen Schwäche an.
Es gibt indeſſen auch einige Wenige, die
be=
fürchten, daß die franzöſiſche Außenpolitik
eine nicht mehr wiederkehrende Situation
verſäumt.
Es iſt übrigens intereſſant, daß viele in Paris — ſelbſt
Blätter wie der „Temps” gaben dieſer Auffaſſung, wenn auch
in einer verhüllten Form, Ausdruck — von Deutſchland eine
Initiative in Genf erwarten. Wenigſtens in dem Sinne, daß
man von der Möglichkeit einer deutſchen Vermittlung zwiſchen
England und Rußland ſpricht.
Die engliſch=ruſſiſche Spannung vermochte noch nicht, die
franzöſiſche und engliſche Außenpolitik einander vollkommen
an=
zunähern. „Für Frankreich gibt es zwei Perſpektiven: die eines
engliſch=franzöſiſch=deutſchen Blockes, welcher aber den Verzicht
Englands auf ſeine Mittelmeerpolitik erfordern würde, und die
eines kontinentalen Blockes mit Rußland,” ſo ſchrieb ungefähr
die politiſch durchaus ernſt zu nehmende „LInformation‟. Das
beleuchtet klar die Lage in Genf, aber richtig iſt es nicht. Es
gibt auch eine dritte und wahrſcheinlichſte Perſpektive: das
Fort=
beſtehen der bisherigen Situation. Sie ſetzt allerdings voraus,
daß eine Entſpannung zwiſchen England und Rußland zuſtande
kommt, oder wenigſtens, daß der engliſch=ruſſiſche Streit ſich nicht
noch mehr und gefährlich verſchärft.
Das Beſte, was von Genf erwartet werden kann, iſt eine
internationale Entſpannung und ein ſachlicher Fortſchritt in den
deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen. Vieles deutet darauf hin,
daß beide, wenn auch in einem beſchränkten Maße=
Seite 2
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 166
verwirklicht werden. Politiſche Entſcheidungen in Genf müſſen
ſich nicht in ſichtbaren Manifeſtationen äußern. Auch das
Unter=
bleiben aller Manifeſtation kann eine Entſcheidung bedeuten.
Paris, 16. Juni.
Wie mit einem Schlag wird hier plötzlich die Einigkeit
zwiſchen Briand, Chamberlain und Streſemann verkündet. Die
deutſch=franzöſiſchen Probleme werden mit dem größten
Opti=
mismus behandelt. Es ſoll in Englands Intereſſe liegen, die
Einigkeit in Europa zu betonen. Die Detailfragen verſchwinden
vor dem engliſch=ruſſiſchen Kampf.
Wider alle Erwartung ſcheint England auch diesmal ſeine
Mittlerrolle zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu behalten.
Auf die ruſſiſchen Drohungen wäre ja allerdings nach Anſicht
mancher Kreiſe die Betonung der Einigkeit der drei führenden
Mächte Europas die beſte Antwort. Hinter dieſer „Einigkeit”
braucht nun gewiß nichts Phantaſtiſches geſucht zu werden.
Woran es England am meiſten lag, war in erſter Linie die
Wiederherſtellung einer geſunden internationalen Atmoſphäre
in Genf. Das gibt die nodwendige Baſis, für die weiteren
Arbeiten.
In Paris iſt man von der neueſten Wendung der Dinge
nicht entzückt. Offiziell iſt man mit allem zufrieden, wenigſtens
bisher. Aber in der Wirklichkeit findet Briand viele Kritiker,
„Um uns Deutſchland gegenüber nachgiebig zu zeigen, dazu
braucht man noch keine engliſche Vermittlung,” erklärte mir ein
rechtsſtehender Politiker. Und es iſt dabei noch zu beachten, daß
es ſich hier erſt noch um ein vorläufiges Urteil handelt. Der
Eindruck, daß bei einer etwaigen Verſtändigung Chamberlain—
Streſemann eigentlich Frankreich den Preis bezahlt, wird bei
der hieſigen Rechten ſchwerlich verſchwinden.
Der Ernſt der internationalen Situation wird allerdings
hier voll gewürdigt, man könnte gar meinen, überſchätzt. Man
befürchtet allen Ernſtes einen ruſſiſchen Angriff auf Polen. Die
Ereigniſſe in Rußland ſollen ſich überſtürzen. Es entſtand hier
der Eindruck, daß die nüchterneren Elemente in Moskau ihren
Einfluß vollkommen, verloren haben. Immer alarmierendere
Nachrichten werden kolportiert, und die Stimmung Rußland
gegenüber verſchlechtert ſich entſprechend. „On ne reste pas
neutre devant le crimé” ſchrieb „Le Temps” in dieſen Tagen.
Die Behandlung der Detailfragen in Genf verliert bei dieſer
Lage der Dinge ihre Wichtigkeit vor der Oeffentlichkeit. Es iſt
aber bezeichnend, wie ſehr man von offiziöſer Seite beſtrebt iſt,
gerade die Einzelfragen, die in Genf verhandelt werden, in den
Vordergrund zu ſchieben. Es iſt ja wahr, daß die Wendung,
die die große Politik in Genf zu nehmen ſcheint, ſich noch nicht
klar definieren läßt.
Kundgebung für die Rheinlandräumung.
Berlin, 16. Juni.
Der Reichswerband der Rheinländer, die Vereimigten
Lands=
mannſchaften Eupen, Malmedy=Monſchau, die Rheiniſche
Frauen=
liga, der Bund Saarverein, der Verein der Pfälzer E. V.
und der Bund Deutſcher Rhein E. V. haben folgende
Entſchlie=
ßung angenomnen:
„Die im Weſtausſchuß für Rhein, Saar und Pfalz
vereinig=
ten landsmannſchaftlichen Verbände des beſetzten Weſtens ſind
mit ſteigender innerer Erregung dem franzöſiſchen Preſſefeldzug
gefolgt, der gegem die Räumung der rheiniſchen Gebiete
betrie=
ben wird. Man will die Räumung entweder überhaupt
hinter=
treiben oder doch von Bedingungen abhängig machen, die für
Deutſchland auf weitere Preisgabe wichtiger
Souveränitäts=
rechte am Rhein hinauslaufen würden.
Wir wenden uns mit großer Schärfe gegen dieſes, die
Ver=
ſtändigungspolitik gefährdende Treiben. Wir fordern gerade im
Intereſſe des Verſtändigungsgedankens die ſofortige Räumung
des geſamten beſetzten Gebietes als die ſelbſtverſtändliche
Folge=
rung aus den grundlegenden Vereinbavungen, die in Locarno
im Oktober 1925 getroffen worden ſind. Die Forderung der
ſo=
ſortigen Räumg iſt übrigens auch unſer gutes Recht auf
Grund des Artikels 431 des Verſailler Vertrages und auf Grund
der bekannten Erllärungen von Clemenceau, Lloyd George und
Wilſon vom 16. Juni 1919 über die Notwendigkeit einer
frühe=
ren Räumug. Auf das entſchiedenſte lehnen wir jede weitere
Beeinträchtigung der deutſchen Souveränität am Rhein ab, die
ohmedies durch die Dauerbeſtimmngen des Verſailler Vertrages
über die entmilitariſierte Zone aufs ſtärkſte eingeſchränkt iſt.
Wir wiſſen uns mit den Brüdern und Schweſtern am Rhein
einig, wenn wir laut bekunden: Keine neuen Ketten, keine
dauernde Rechtsminderung als Löſegeld für die vorübergehende
Beſetzung.”
Vom Tage.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat ein Geſetz eingebracht,
nach welchem der 11. Auguſt Nationalfeiertag ſein ſoll.
Geſtern haben die 5 neuernannten Miniſter des Kabinetts
Wuri=
tſchewitſch den Eid in die Hände des Königs abgelegt. In Belgrader
politiſchen Kreiſen ſieht man mit Spannung der am Montag
ſtattfinden=
den Sitzung der Radikalen Partei entgegen, da die Paſitſchgruppe
ſchärf=
ſten Kampf der Regierung angeſagt hat.
Aus Bukareſt verlautet, daß Bratianu beabſichtige, die
Regierung Stirbey noch dieſe Woche zu ſtürzen und ſelbſt
die Wahlen durchzuführen.
Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, ſollen die franzöſiſchen
Truppen nach einem heftigen Kampf die ſyriſchen Aufſtändiſchen
bei Sigha vernichtend geſchlagen haben
An der jugoſlawiſch=italieniſchen Grenze hat ſich em
Grenzzwiſchenfall durch gegenſeitige Beſchießung der
Grenz=
wachen ereignet.
Die britiſche, franzöſiſche und italieniſche
Regie=
rung haben ihre Vertreter in Belgrad und Dirana erneut
angewieſen bei den Regierungen der beiden Länder auf ein
ſofortiges Kompromiß hinzuwirken.
Die Internationale Arbeitskonferenz hat geſtern
mittag ihre Arbeiten abgeſchloſſen.
Wie wir aus Genfer argentiniſchen Kreiſen erfahren, bereitet die
argentiniſche Regierung zurzeit eine Botſchaft an das
Parlament vor, in der ſie dem Parlament die Ratifizierung
des Völkerbundspaktes empfiehlt
Wie der Preſſedienſt der Internationalen Handelskammer mitteilt,
beginnt am 27. Juni in Stockholm im Gebäude des Schwediſchen
Reichstages der 4. Kongreß der Internationalen
Han=
delskammer. Im Mittelpunkt der Verhandlungen dürften die
Ergebniſſe der Weltwirtſchafts=Konferenz ſtehen.
Der belgiſche Senat hat das belgiſch=deutſche
Luftfahrts=
abkommen ratifiziert.
Die Erwerbstätigen im Deutſchen Reich.
ANTELL DER ERMERBSTATIGEN
AN DER GESAMTBEVOLKERUNG.
SOZIALE GLIEDERUNG
DER ERWERSTATIGEN.
Selbständige
Mithelfende
Familienangehörige
Hausangestellte
Angestellte
Arbeiten
Die erſten Hauptergebniſſe der Berufszählung vom 16. Juni 1925
für das geſamte Reichsgebiet ſind vom Statiſtiſchen Reichsamt
ſoeben bekanntgegeben worden. Bemerkenswert iſt zunächſt die
ſtarke Zunahme der Zahl und des Anteils der Erwerbstätigen
an der geſamten Bevölkerung im Vergleich zur letzten
Vor=
kriegszählung. Die Zahl der unmittelbar im Erwerbsleben
ſtehenden Perſonen beträgt 51,3 v. H. der Geſamtbevölkerung
gegen 45,7 v. H. im Jahre 1907. Betreffs der ſozialen
Gliede=
rung der Erwerbstätigen iſt der gewaltige Zuwachs der in der
Induſtrie und im Handel und Verkehr tätigen Arbeiter und
Angeſtellten von beſonderer Bedeutung.
Mißklänge in Genf?
Plötzliche Abreiſe Briands.
* Genf, 16. Juni. (Priv.=Tel.)
Obwohl von franzöſiſcher Seite die Abreiſe Briands aus
unerfindlichen Gründen geheim gehalten und heute mittag noch
die Nachricht verbreitet wurde, daß er erſt am Abend abreiſen
werde, iſt er tatſächlich bereits mittags nach Paris zurückgereiſt.
Er leidet an einer Erkältung, die ihm die weitere Teilnahme an
den Verhandlungen unmöglich macht.
* Herr Briand iſt Hals über Kopf aus Genf
abgereiſt, ohne vorher noch Zeit zu finden, ſich von den
übrigen Außenminiſtern zu verabſchieden. Nach Schilderungen,
die uns aus Genf zugegangen ſind, haben wir Grund,
anzu=
nehmen, daß es ſich bei ihm tatſächlich um eine ziemlich ernſte
Krankheit handelt und daß er nur einer dringenden Warnung
ſeines Arztes gefolgt iſt, weil die Gefahr beſtand, daß die
Ent=
zündung über dem Auge, die er ſich geholt hatte, auf die
Hirn=
haut überſchlägt. Es handelt ſich alſo nicht um eine
diploma=
tiſche Krankheit. Auf der anderen Seite iſt aber doch wohl kein
Zweifel, daß dieſe Krankheit Herrn Briand ſehr gelegen
ge=
kommen iſt, um ſich einer kaum mehr zu verſchiebenden
Ent=
ſcheidung zu entziehen. Seine Abreiſe, die eine verteufelte
Aehnlichkeit mit einer Flucht hat, iſt der klägliche
Aus=
gang einer auch von Deutſchland nur mit ſehr
geringen Hoffnungen begleiteten Tagung. Daß
aber das Ergebnis ein ſo mageres ſein würde, hat doch bei
uns niemand geglaubt; und eben, daß auch dieſe Beſprechung
wieder ſo gut wie negativ verlaufen iſt, zwingt doch jetzt
Deutſch=
land dazu, ſich einmal die Frage vorzulegen, ob wir auf
dem Wege, der von Locarno über Thoiry nach
Genf führte, überhaupt noch weiterkommen
können, oder ob wir jetzt nicht am Scheidewege
ſtehen, der eine vollkommene Umorientierung
nötig macht. Darüber wird Endgültiges vermutlich erſt zu
ſagen ſein, wenn der Außenminiſter noch Berlin zurückgekehrt
iſt und in mündlichen Auseinanderſetzungen ſich die Meinungen
geklärt haben. Es mag ja ſein, daß er noch etwas in der Taſche
hat. Die Wahrſcheinlichkeit iſt aber doch ſehr gering, und
ge=
rade jetzt, nachdem durch die Abreiſe Briands die
Beſprechung der Beſatzungsmächte über die
endgültige Geſtaltung der
Beſatzungsvermin=
derung hinausgeſchoben worden iſt. Was haben wir
ſchließlich davon, wenn Herr Chamberlain die Berechtigung der
deutſchen Forderung anerkennt, bei der Tatſache, daß die
Er=
füllung der in Locarno gegebenen Verſprechen
nicht gehalten wird? Damit iſt uns wenig gedient,
ſo=
lange die Botſchafterkonferenz ſich nicht beeilt, jetzt endlich in
umfaſſendem Maße die im November 1925 gegebenen
Ver=
ſprechungen zu erfüllen und damit den Beweis erbringt, daß es
auch der anderen Seite mit der Locarnopolitik ernſt iſt.
Der Kampf um die Zölle.
Interfraktionelle Beſprechungen mit dem Reichskanzler,
Von unſerer Berliner Redaktion.
Trotz des hohen katholiſchen Feiertages hat der
Reichs=
kanzler am Donnerstag mit dem interfraktionellen Ausſchuß
über das Arbeitsprogramm des Reichstages geſprochen.
Nach=
dem man ſich zunächſt über die Lage unterhalten hatte, die durch
den Beſchluß des Reichstages gegen die Portoerhöhung
entſtan=
den iſt, ſchloß ſich eine mehrſtündige Beratung, an der der
Reichswirtſchaftsminiſter und der Ernährungsminiſter
teil=
nahmen, an über die Frage, ob das Zollproviſorium lediglich
verlängert oder in einigen Poſitionen, vornehmlich
landwirt=
ſchaftlichen Produkten, erhöht werden ſoll. Der Streit ſpitzte
ſich immer mehr auf die Frage, des Kartoffelzolles zu. Die
Deutſchnationalen verlangten eine Erhöhung des Zolles von
50 Pf. äuf 1 Mark. Das Zentrum widerſprach, unterſtützt vom
Reichswirtſchaftsminiſter, der darauf hinwies, daß die eigene
Produktion Deutſchlands an Kartoffeln ſehr groß ſei und daß,
abgeſehen von den Frühkartoffeln, die Einfuhr gegenüber dem
Geſamtverbrauch eine ſehr geringe Rolle ſpiele, daß ſich deshalb
vegen der außen= und innenpolitiſchen Rückwirkungen eine
Zoll=
erhöhung nicht lohne. Trotz aller Schwierigkeiten ſcheint es, als
ob zum Schluß eine gewiſſe Annäherung erfolgt iſt, die freilich
noch der Zuſtimmung des Kabinetts und der Parteien bedarf,
Flottenbeſuch in Liſſabon.
Liſſabon, 10. Juni 1927.
Heute morgen um 10 Uhr haben die Linienſchiffe „Heſſen”
„Schleswig=Holſtein” und „Elſaß” und der Kreuzer „Berlin” der
Tejo verlaſſen, begleitet von dem herzlichen Dank und den
be=
geiſterten Wünſchen der hieſigen deutſchen Siedlung. Acht große
Tage ſind vorüber, acht Tage, reich an Erfolgen, reich an Freu
den, acht Tage, die kein Deutſcher, der ſie miterleben durfte, je
vergeſſen kann. Unſere prächtigen blauen Jungen haben ein
einzigartige Leiſtung vollbracht. Sie haben es erreicht, daß ganz
Liſſabon nur mit höchſter Anerkennung und Bewunderung vor
den Deutſchen ſpricht. Ich ſchreibe dieſe Zeilen in einem de
großen, immer dicht beſetzten Kaffeehäuſer am Rocio, in dener
der Portugieſe ſeine Nachmittage unter lebhaften politiſchen Ge
ſprächen verbringt. Immer wieder dringen dieſelben Worte an
mein Ohr: „A Alemanha, os Alemaes” So hatte ſich der Portu
gieſe die Deutſchen nicht vorgeſtellt. Alle Zeitungen rühmen die
Wohlerzogenheit der deutſchen Matroſen, das „Diario de Lisboa
ſtellt die deutſche Höflichkeit dem engliſchen Phlegma und dem
franzöſiſchen Stolz gegenüber. Die Bewunderung für die
deut=
ſche Flotte wuchs von Tag zu Tag. Acht Tage vor dem
Eintref=
fen der Schiffe war es zum großen Schmerz der hieſigen deu
ſchen Siedlung noch möglich, daß im „Diario de Noticias”, der
größten portugieſiſchen Zeitung, ein Aufſatz des Bildungs
miniſters erſcheinen konnte, in dem vom großen Krieg
gege=
die Barbaren die Rede war. Ich glaube nicht zuviel zu ſagen
wenn ich behautte, daß heute wohl faſt jeder Liſſaboner eine
ſolche Hetze ablehnen würde. Vergebens ſuchte man vor der An
kunft des Geſchwaders einen größeren Aufſatz über die Bedeutun
des Beſuches in den hieſigen Blättern. Hier und da ein kurze
kleingedruckter Hinweis, das war alles.
Die Flotte lief ein, herzlich empfangen von einem großen
Teik der hieſigen Deutſchen. Auch die 100 Schüler und
Schüle=
rinnen der blühenden deutſchen Schule hatten ſich am Kai ei
gefunden. Unbeſchreiblich war der Jubel, als die Kapelle de
„Berlin” das Flaggenlied ſpielte, als die Erlaubnis zum Beſuck
des Kreuzers gegeben wurde, als wir den liebenswürdigen
Offi=
zieren und Matroſen die Hände ſchütteln durften.
Die erſten Matroſen gehen an Land. Sie fallen ſofort au
durch ihr tadelloſes, vornehmes Auftreten, durch ihre Sauber
keit, durch ihre Friſche. Und von dieſem Augenblick an wäch
die Zuneigung der Bevölkerung immer mehr, bis ſie anläßlia
des großen Zapfenſtreichs auf dem Reſtauradores und de
Fackelzugs nach der Praca do Comercio, zum Freudentaume
wird, Tauſende raſen durch die Straßen, verſuchen auf dem kü
zeſten Wege nach dem Tejo zu gelangen. „Viva Alemanha!
Amigos! Freunde! Freunde!” jubelt das Volk. Ich habe
ge=
ſehen, wie portugieſiſche Frauen und Männer den Matroſen die
Hände küßten. Die Seeleute werden beſtürmt, zur Erinnerung
an den Tag einige Worte in deutſcher Sprache und deutſcher
Schrift auf einen Zettel zu ſchreiben. Eine ſolche Begeiſterung
habe ich erſt einmal erlebt. Das war in Deutſchland, in den
Auguſttagen 1914.
Hunderte beſuchen täglich die Schiffe. Ganz unerhört aber
für hieſige Verhältniſſe, wo die Frauen ſehr zurückgezogen leben,
iſt es, daß bei Bordfeſten und ſogar auf dem Mannſchaftsball
des deutſchen Vereins Damen der guten portugieſiſchen
Geſell=
ſchaft mit den deutſchen Soldaten tanzten. Nun bringen die
Zei=
tungen ſeitenlange Aufſätze, mit Bildern geſchmückt, in denen
hunderte Einzelheiten berichtet werden. Ein kleines Beiſpiel;
Ein Matroſe der „Elſaß” wird von einem Betrunkenen
grundlos angegriffen und geohrfeigt. Statt ihn niederzuſchlagen,
beſchränkt ſich der Seemann darauf, ihn feſtzuhalten, bis ein
Schutzmann kommt und den Miſſetäter verhaftet. Dieſe
Selbſt=
beherrſchung und Wohlerzogenheit, die immer gleiche
Liebens=
würdigkeit und Nüchternheit der Beſatzung machen tiefen
Eindruck.
Stierkampf im Campo pequeno! Die portugieſiſchen
Behör=
den, die deutſche Geſandtſchaft, viele Hunderte von Matroſen,
die deutſchen Kapellen ſind anweſend. Der zwölfjährige Sohn
des berühmten Stierkämpfers Joſé Caſimiro, ein geſchmeidiger
und mutiger Reiter, hat ſeine Aufgabe in muſterhafter Weiſe
gelöſt. Das Volk raſt, Hüte fliegen in die Arena und werden
von dem jugendlichen Helden des Tages wieder zurückgeworfen.
Da wirft ein deutſcher Offizier ſeine Mütze hinab. Lautloſe
Stille. Was wird geſchehen? Und unter dem Jubel des Volkes
hält Joſé Caſimiro die Mütze hoch, übergibt ſie ſeinem Sohn,
und unter der geſpannten Aufmerkſemkeit des ganzen Hauſes
durchſchreitet dieſer die Reihen und überbringt ſie dem
deut=
ſchen Offizier. Da ſetzt der Jubel wieder ein, die Kapelle ſpielt
einen Tuſch. Dieſe vornehme Verneigung des Offiziers vor der
Kunſt des Stierkämpfers, dieſes feine Verſtändnis für die Sitten
eines fremden Volkes war mehr wert als manche diplomatiſche
Verhandlung.
Dieſe wenigen Beiſpiele mögen genügen, um zu zeigen, was
unſere blauen Jungen geſchafft haben. Nur ein kleines Erlebnis
noch zum Schluß:
Ich unterhalte mich mit einem portugieſiſchen Offizier. Er
behauptet ſteif und feſt: „Viele meiner Kameraden und ich ſelbſt
glauben nicht, daß Deutſchland uns gewöhnliche Matroſen
ge=
ſchickt hat. Das ſind verkappte Offiziersanwärter. So benimmt
ſich ein einfacher Mann nicht. Ich habe mit einigen geſprochen.
Die Leute verſtehen ja zum Teil Franzöſiſch und Engliſch,
Außerdem habe ich gehört, wie einer Klavier ſpielte, und
ge=
ſehen, daß einige photographierten.”
Ob es mir gelungen iſt, ihn zu überzeugen, daß es wirklich
nur ganz einfache, aber liebenswerte und prachtvolle Menſchen
ſind, die uns das Vaterland geſchickt hat, weiß ich nicht. Aber
kann man unſeren Seeleuten ein größeres Lob ſpenden als dieſer
portugieſiſche Offizier es tat?
Die deutſche Siedlung in Liſſabon iſt dem Geſchwader zu
tiefem Dank verpflichtet. Ein großer Schritt vorwärts iſt getan,
die Vorurteile gegen den Deutſchen in Portugal zu zerſtreuen.
Ebenſo erfreulich aber iſt es, daß mancher, der lau werden wollte,
ſich nun wieder ſtolz als Deutſcher fühlt, daß manches Kind, das
nie Deutſchland geſehen hat, zum erſten Male das große
Erleb=
nis gehabt hat: Das iſt das deutſche Vaterland!
Studienaſſeſſor Fritz Diehm.
Hochſchul=Nachrichten.
Hk. Frankfurt a. M. Zum nichtbeamteten außerordentlichen
Pro=
feſſor in der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Frankfurt iſt der
Privatdozent für Kinderheilkunde ebenda Dr. Kurt Scheer ernanmk
worden. Der als Oberarzt an der Univerſitäts=Kinderklinik wirkende
iſt ein geborener Badener. Er ſtudierte in Kiel und Straßburg,
be=
ſonders Bakteriologie bei Uhlenhuth, und in Frankfurt Pädiatrie bei
Mettenheim. Mit der Schrift „Bedeutung der vaginalen Unterſuchung
uſw.” erwarb er in Straßburg den Doktorgrad. Im Jahre 1922 erfolgte
die Habilitation für das Fach der Kinderheilkunde in Frankfurt.
Hk. Neuhabilitationen an der Frankfurter Univerſität. In d20
mediziniſchen Fakultät der Univerſität Frankfurt haben ſich habilitiert:
Dr. med. Fritz Koch und Dr. med. Klothilde Gollwitzer=Meier,
beide für das Fach der inneren Medizin.
Hk. Der Berliner phyſiologiſche Lehrſtuhl=
Wie die „Hochſchulkorreſpondenz” hört, hat Profeſſor Dr. Wilh=
Trendelenburg in Tübingen den an ihn ergangenen
Ruf auf den Lehrſtuhl der Phyſiologie an der Univerſität
Bek=
lin anſtelle des Gcheimen Medizinalrats Franz Hofmann
an=
genommen.
Hk Aus Bonn wird uns geſchrieben: An
wiſſenſchaft=
lichen Ehrungen von Profeſſoren der Univerſität Bonn.
ſind in der letzten Zeit zu verzeichnen: Geheimrat Prof. Dk=
Study (Mathematiker) wurde zum Korreſpondierenden
Mie=
glied der Münchener Akademie der Wiſſenſchaften gewählt,
Ge=
heimrat Prof. Dr. Schulte (Hiſtoriker) zum
Korreſpondieren=
den Mitglied der Wiener Akademie der Wiſſenſchaften,
Geheim=
rat Prof. Dr. Steinmann (Geologe) wurde von der
National=Univerſität La Plata in Südamerika die goldene
Moreno=Medaille verliehen.
Nummer 166
Freitag den 17. Jun: 1923
TeAN
Die aufgegebene
Ruſſenkonferenz.
EEin Rat nach Moskau.
Bei den diplomatiſchen
Be=
prechungen in Genf iſt auch
inmal der Plan einer
Kon=
ſerenz zwiſchen den
Großmäch=
ten aufgetaucht, die lediglich
Dem Zweck dienen ſollte, das
Werhältnis zu Rußland
klarzu=
ſttellen. Dieſe Idee iſt von
Deutſchland abgebogen worden.
Sie war deswegen ſehr
unglück=
rich, weil das Programm
ent=
wweder den Wünſchen Englands
entſprechen mußte, und daß
wann die Teilnahme Rußlands
ausgeſchloſſen war, ſo daß die
Sonferenz ein gegen Rußland
werichteter Gerichtshof geworden
wäre, oder das Programm wäre
für Rußland günſtig geweſen,
wann hätte es England niemals
rchlucken können. Auch ſo wäre
vie Konferenz von Anfang an
=um Scheitern verurteilt
ge=
roeſen. Die deutſche Regierung
wat ſich aber deshalb, gerade
wegen ihrer freundſchaftlichen
Beziehungen zu Rußland, für
werpflichtet gehalten, die ruſſiſche
Megierung auf die Stimmung
mufmerkſam zu machen, die bei
wen Beſprechungen in die
Er=
ſcheinung getreten iſt. Auf eine
Information des
Reichsaußen=
miniſters Dr. Streſemann hin
wat der deutſche Botſchafter
Moskau in Erregung.
Die Menſchenmenge auf dem Roten Platz in Moskau bei einer großen Proteſt=Kundgebung.
Im Hintergrund die Waſſili=Blaſchenii=Kirche, die von Iwan dem Schrecklichen erbaut worden iſt.
Seit dem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zu England befindet ſich Moskau, das Herz
Rußlands, in fieberhafter Erregung. Die Stimmung der Bevölkerung hat ſich unter dem Eindruck
der ſeither erfolgten Attentate, denen Sowjetfunktionäre zum Opfer fielen, noch weiter
ver=
ſchlechtert.
an Moskau, Graf Broddorff=Rantzau der ſich noch in Berlin
be=
findet, Herrn Tſchitſcherin einen Beſuch abgeſtattet und ihn
da=
von in Kenntnis geſetzt, daß die neuen Exekutionen und auch
wie Art, wie die 3. Internationale ihre Propaganda treibt, auch
mußerhalb Englands eine Atmoſphäre zu ſchaffen beginnen, die
nür Rußland ſehr ungünſtig ſei. Deutſchland hat damit
keines=
rvegs eine Vermittelung verſuchen wollen, ſondern lediglich in
ein freundſchaftlicher Weiſe die Ruſſen von dem Stand der
Dinge ins Bild zu ſetzen beabſichtigt. Herr Tſchitſcherin hat das
nuch, wie das aus ſeinen Erklärungen dem deutſchen Botſchafter
gegenüber hervorgeht, richtig aufgefaßt und für den Bericht ge=
Hankt. Man darf vielleicht damit rechnen, daß dieſes Eingreifen
Deutſchlands wenigſtens inſofern Erfolg hat, als eine weitere
Spannung zwviſchen Rußland und Polen vermieden wird,
inſo=
rveit als Rußland einige ultimative Forderungen, die zum
Wruch führen müßten, nicht ſtellt. Herr Tſchitſcherin hat ſich
mm Donnerstag beim Reichskanzler verabſchiedet und dabei noch
einmal Gelegenheit genommen, über die ganze außenpolitiſche
Lage zu ſprechen. Es wäre wünſchenswert, wenn mit der Rück=
Fehr Tſchitſcherins nach Moskau die Leitung der ruſſiſchen
Außen=
ſolitik wieder in feſtere und ruhigere Hände gelangte.
Das Verfahren gegen Boris Kowerda.
w. Warſchau, 16. Juni.
Geſtern vormittag wurde im Warſchauer Amtsgericht die
mußerordentliche Gerichtsverhandlung gegen den Mörder des
Sowjetgefandten Wojkow, Boris Kowerda, eröffnet. Die An=
Ulage vertritt derſelbe Staatsanwalt beim Appellationsgericht,
deer auch im Prozeß gegen den Mörder des erſten
Staatspräſi=
ſeenten von Polen tätig war. Nach den erſten Formalitäten
ſtellte der Vorſitzende feſt, daß bis jetzt der Zeuge Roſengolz
noch nicht anweſend iſt. Das Außenminiſterium hat von der
Sowjetregierung Nachricht erhalten, daß der Geſandte Roſen=
Folz aus Moskau abgereiſt iſt und heute abend in Warſchau
ein=
rreffen wird. Der Staatsanwalt beantragte, die Verhandlung
weiterzuführen, und wenn der Zeuge Roſengolz nicht rechtzeitig
fur Verhandlung kommen werde, ſo ſollen ſeine ſchriftlichen
Elusſagen vorgeleſen werden. Die Verteidigung ſchloß ſich
ſieſem Antrag an, und das Gericht ſtimmte dem Antrag zu.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſes Kowerda wurde nach
Feſtſtellung der Perſonalien, aus denen ſich ergibt, daß der
An=
geklagte am 21. Juni 1907 geboren iſt, von dem Vorſitzenden
ber Strafantrag der Staatsanwaltſchaft, welche Anklage aus
dem Paragraphen 1153 des bürgerlichen Geſetzbuches erhebt,
ver=
leſen. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob der Angeklagte ſich
ſchuldig bekenne, gab Kowerda die Ermordung Wojkows zu,
beſtritt aber gleichzeitig ſeine Schuld. Auf die weitere Frage
des Vorſitzenden, ob er bereit ſei, über die Tat nähere Angaben
zu machen, ſchilderte Kowerda den Verlauf des Mordes wie
folgt: Als ich den Bahnhof betrat, ſah ich Wofkow mit einem
anderen unbekannten Herrn ſtehen. Ich zog den Revolver und
ſeuerte auf ihn. Wofkow drehte ſich um und begann auf mich
zu ſchießen. Dann feuerte ich alle meine Patronen ab. Wojkow
feuerte noch immer auf mich. Darauf lief ich ungefähr zehn
Schritte zurück. Die Schüſſe Wojkows hörten auf. Dann blieb
ich ſtehen und hob die Hände in die Höhe. Ich hatte Wojkow
getötet für all das, was die Bolſchewiſten in Rußland getan
haben. Nach dieſer Ausſage begann das Zeugenverhör.
Das Urteil im Prozeß Kowerda.
Der Angeklagte Boris Kowerda wurde zu ſchwerem
Gefäng=
nis ohne Friſtangabe verurteilt und jeglicher Bürgerrechte für
verluſtig erklärt. Gleichzeitig hat das Gericht beſchloſſen, ſich
an den Staatspräſidenten mit der Bitte zu wenden, daß dem
Verurteilten dieſe Strafe in eine 15jährige ſchwere
Gefängnis=
ſtraſe verwandelt werde.
Der Staatsanwalt begründete in ſeiner Anklagerede,
wes=
halb die Angelegenheit vor das Standgericht gehöre und vertrat
den Standpunkt, daß der Mord an Wojkow als die Tat eines
Einzelnen zu betrachten ſei, der ſich weder von irgendwelchen
Organiſationen, noch von ſonſtigen Begleitumſtänden leiten
ließ. Die Frage des Strafmaßes überließ der Staatsanwalt
der Entſcheidung des Gerichts.
Große Erregung in Moskau über das Kowerda=AUrteil.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das nach ruſſiſcher
Anſicht ſehr milde Urteil gegen den Warſchauer
Geſandten=
mörder Kowerda in Moskau die größte Erregung
hervor=
gerufen. Ein Standgericht hätte ein ſolches Urteil niemals
fällen dürfen. Ein Standgericht dürfe nur Freiſpruch und
Todesurteile fällen. Nach der Urteilsverkündung iſt der
ruſ=
ſiſche Prozeßbevollmächtigte Roſengolz ſofort nach Moskau
zurückgekehrt. Auch der Warſchauer Geſchäftsträger iſt nach
Moskau gerufen worden. Moskaus kommuniſtiſche
Organiſa=
tionen verlangen von der Regierung, daß ſie in Warſchau auf
Erſchießung des Geſandtenmörders beſtehe.
*Von den Deutſchen im Kaukaſus.
In ſeinem Buche „Aus der kaukaſiſchen Welt”
be=
bandelt O. G. von Weſendonkk) u. a. die deutſchen
Sied=
ſungen im Kaukaſus, und ſeine Mitteilungen über das
Deutſch=
num im Kaukaſus dürfen in gegenwärtiger Zeit auf beſonderes
Intereſſe rechnen: Unter den Deutſchen ſind die Schwaben der
musgeſprochene Koloniſteuſtamm, den man überall in der Welt
ſantrifft und der allerorts ein gerngeſehenes, fleißiges und loyales
Bevölkerungselement geworden iſt. In Transkaukaſien ſitzt eine
ianze Menge ſchwäbiſcher Siedler. Man ſchätzt ihre Zahl in
Beorgien auf 9000, in Aſerbaidſchan auf etwa 12000 Seelen.
Alls ſie in der Zeit nach den Freiheitskriegen einen Pilgerzug
mach dem heiligen Lande angetreten hatten, wurden ſie in Trans=
Faukaſien, das damals einer zuverläſſigen Bevölkerung entbehrte,
won den ruſſiſchen Behörden angehalten, die Land an ſie
ver=
reilten, das es in ausreichender Menge gab. So entſtanden in
SBeorgien nach und nach die Schwabenkolonien Marienfeld,
Eliſabethtal, Alexandershilf. Ein Teil von dieſen Siedlungen
rpurde von den Ruſſen gewaltſam nach den Steppengebieten
gebracht, die kultiviert werden ſollten, und ſo entſtanden Helenen=
Sorf, heute ein ſchmuckes Landſtädtchen, Annenfeld, Georgsfeld
rind andere Siedlungen. Dieſe Siedlungen tragen alle
ausge=
prochen landwirtſchaftlichen Charakter. Mit unendlichem
Auf=
wand von Mühe und Fleiß haben die Schwaben das Land urbar
wemacht, trieben Ackerbau und Viehzucht, und es entſtanden
aubere Reihendörfer mit gepflegten Straßen uſw., die von
ſoenen der Einheimiſchen angenehm abſtechen. Die Erzeugniſſe
Uhrer Landwirtſchaft werden wegen ihrer Güte allerorts
beſon=
woers geſchätzt. In Helenendorf iſt der Sitz einer
Winzergenoſſen=
ſchaft mit rieſigen Kellereien und einer Kognakfabrik. Aus Baku
ſind die Deutſchen während des Weltkrieges ſaſt ganz vertrieben,
nind auch in Tiflis, das einmal ein völlig deutſches Viertel
be=
aß, finden ſich nur noch vereinzelte Abwanderer aus den
Dör=
ſern, die zu Städtern geworden ſind.
Innerhalb der georgiſchen, armeniſchen und tatariſchen
Um=
webung haben die Siedler ihr Schwabentum treu bewahrt und
ſzum Teil bis in die neueſte Zeit hinein auch an ihren
über=
lEommenen Trachten feſtgehalten. In den Schulen wurde auch
un den ſchwerſten Zeiten die deutſche Mutterſprache gepflegt,
und die Lehrer und Prediger, die ſich in den Dörfern einen
Wirkungskreis ſchufen, haben ſich um die Erhaltung deutſcher
Art unvergängliches Verdienſt erworben. Ihr ſchwäbiſches
„Aus der kaukaſiſchen Welt” von O. G. von Weſendonk. Mit
AAlbbildungen nach Originalen von Margarete von Weſendonk.
Volks=
überband der Bücherfreunde. Wegweiſer=Verlag, Berlin.
Deutſchtum haben die Anſiedler auch inſofern nicht vergeſſen,
als Ehen mit Nichtdeutſchen unter ihnen ſelten vorkommen.
Nuſſiſche Einflüſſe haben allerdings auf das Deutſch der
trans=
kauraſiſchen Gemeinde abgefärbt und Verballhornungen des
Deutſchen zur Folge gehabt. Es war daher ein wahrer Segen,
daß reichsdeutſche Lehrkräfte ins Land kamen und ſo der
leben=
dige Kontakt mit dem wirklich geſprochenen Deutſch wieder
her=
geſtellt wurde. Lehrer und Geiſtliche, die nach Transkaukaſien
berufen wurden, haben nicht nur der Sache der deutſchen
An=
ſiedler genützt, ſie beſitzen auch große Verdienſte um die
Er=
ſchließung Transkaukaſiens in wiſſenſchaftlicher Hinſicht. Die
Liſte der deutſchen Gelehrten aller Gebiete, die ſich mit dem
Kaukaſus abgegeben haben, iſt ſchier unerſchöpflich. Auf dem
literariſchen Gebicte ſei hier nur Friedrich Bodenſtedt erwähnt,
der 1843 als Gymnaſiallehrer in Tiflis weilte und hier die
An=
regung zu den berühmten Liedern des Mirza Schaffy bekam.
In Tiflis ſind der botaniſche Garten und das Georgiſche
Mu=
ſeum von dem deutſchen Naturforſcher Guſtav Radde (1831/1903)
begründet worden. Mit der vorgeſchichtlichen Unterſuchung des
Kaukaſus iſt der Name Rudolf Virchows eng verknüpft, deſſen
Arbeiten von anderen deutſchen Gelehrten fortgeſetzt wurden.
Eine bleibende Einrichtung aus der Kriegszeit iſt das deutſche
Krankenhaus in Tiflis geworden, das, urſprünglich ein Lazarett,
von dem leitenden Arzt Dr. Merzweiler in ein Zivilkrankenhaus
umgewandelt wurde, das heute als ein würdiges Denkmal
deut=
ſcher Wiſſenſchaft und Heilkunſt daſteht, und deſſen Ruf weit
über die Grenzen des Kaukaſus hinaus gedrungen iſt und von
Heilungsbedürftigen aus Perſien und Mittelaſien aufgeſucht
wird. Die deutſche Technik iſt im Kaukaſus durch Siemens zu
Ehren gebracht, der den Ueberlandtelegraphen nach Indien durch
den Kaukaſus leitete, die Kupferwerke von Kedabek ausbeutete
und bei Tiflis einen Staudamm herſtellt für ein umfangreiches
Elektrizitätswerk, das nicht nur die georgiſche Hauptſtadt mit
Strom verſorgen, ſondern auch den elektriſchen Betrieb von
Eiſenbahuſtrecken ermöglichen wird.
Auf die deutſche Pionierarbeit im Kaukaſus kann die Heimat
ſtolz ſein. Sie hat dazu beigetragen, daß das deutſche Anſehen
im fernen Kaukaſus geachtet wird, und dient dazu, das kulturelle
Band zwiſchen den aufſtrebenden und zukunftsreichen Völkern
des Kaukaſus und Deutſchland enger zu knüpfen.
W.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Bernhard Weiß 100. Geburtstag. Am 20. 6.
1927 verſammelt ſich an ſeinem Geburtstag in Königsberg der
diejährige Evangeliſche Kirchentag und wird des bedeutendſten
Seite 3
Polen im Mittelpunkt.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 14. Juni.
Die erſten Früchte des Bruches zwiſchen London und
Mos=
kau haben dem engliſchen Außenminiſter recht gegeben, der ſich
im Februar dieſes Jahres weigerte, dieſen „beunruhigenden
Faktor” in die europäiſche Politik einzuführen. Und ſie haben
faſt noch augenfälliger denſelben Außenminiſter ins Unrecht
ge=
ſetzt, der drei Monate ſpäter die Beunruhigung der europäiſchen
Politik ignorieren zu müſſen glaubte. Es iſt natürlich, daß Sir
Auſten Chamberlain dieſen Widerſpruch zwiſchen der Logik der
Ereigniſſe und ſeiner eigenen Logik zu verringern und, wenn
möglich, zu überbrücken wünſcht: die ſenſationelle Auswirkung
des Bruches mit Rußland in der Form eines ruſſiſch=polniſchen
Konflikts iſt das Letzte, was England in dieſem Augenblick
er=
ſtreben könnte. Die vorbildliche Kaltblütigkeit, mit der die
pol=
niſche Regierung die ruſſiſchen Forderungen behandelt, die
Sach=
lichkeit, mit der ſie mitten in dieſer Kriſe das Pro und Contra
eines Paktvertrages mit Rußland erörtert, kurz, die Mäßigung
Polens bedeutet eine große Erleichterung der internationalen
Verantwortlichkeit Englands. Man tritt niemandem zu nahe,
wenn man annimmt, daß die Linie Polens in der Wojkow=
Angelegenheit nicht ohne Zutun Englands beſtimmt worden iſt.
Der Vorgang berührt ſich eng mit der Frage, ob die
eng=
liſche Rußlandpolitik „aktiv” iſt oder nicht. Die Ruſſen haben
durch ihre Enthüllungen in der vorigen Woche die Frage in
ihrem Sinne zu entſcheiden verſucht. Aber es iſt ſchwer
einzu=
ſehen, warum die öffentliche Meinung Europas, die über den
Arcos=Dokumenten den Kopf nicht verloren hat, ſich durch die
Moskauer Anſchuldigungen aus dem Gleichgewicht ſollte bringen
laſſen. Ganz abgeſehen von den vielen unwahrſcheinlichen Zügen
des von den Ruſſen vorgebrachten Materials — in einem Streit
um gegenſeitige Spionage gibt es kein ſchlüſſiges Urteil, das auf
„ſchuldig” oder „unſchuldig” lauten könnte. Im allgemeinen
können die ruſſiſchen „Enthüllungen” nicht die Ueberzeugung
zerſtören, daß die wirkliche engliſche Spionage in Rußland
dis=
kreter gearbeitet hat als die rufſiſche in England. Für die
Aktivität oder Inaktivität der engliſchen Rußlandpolitik beſagt
das alles im Grunde nichts. Die Frage ſollte überhaupt nicht
ſo geſtellt werden. Wenn man die paar Wochen zurückblickt bis
zur Genfer Wirtſchaftskonferenz und den Verſuchen der Ruſſen,
den „Anſchluß” an die europäiſche Wirtſchaft wiederzufinden,
und wenn man dem die offizielle Wiederaufrichtung des
ruſſi=
ſchen Terrors in der vorigen Woche gegenüber hält, mit all ihren
Fſychologiſchen Rückwirkungen in den mittel= und
weſteuro=
päiſchen Ländein, ſo kann man nicht gut zweifeln, daß der
eng=
liſch=ruſſiſche Bruch eine Umwälzung bedeutet. Daß England
dieſen Schritt tatſächlich ohne ein fertiges außenpolitiſches
Pro=
gramm vollzogen hat, erſcheint heute ſchon faſt unerheblich. Der
Bruch allein ſcheint allen Anſprüchen an „Aktivität” zu genügen.
Deshalb muß auch mit der Fortdauer und weiteren
Ent=
faltung ſeiner Wirkungen gerechnet werden. Der Fall Wojkow
wird, nach allen Anzeichen zu ſchließen, eine unkriegeriſche
Löſung finden. Aber er hat zur Genüge die Tatſache beleuchtet,
daß Polen eine dauernde Schlüſſelſtellung vom Standpunkt der
engliſchen Rußlandpolitik einnimmt. Es iſt eine ſtillſchweigende
Vorausſetzung der ſogenannten Optionsidee — der Annahme,
daß Deutſchland es in der Hand habe, zwiſchen Oſten und
Weſten zu wählen —, daß dieſe Schlüſſelſtellung nicht Polen,
ſondern Deutſchland zukommt. Manche Freunde der Option
ſind ſchwer von dem Gedanken abzubringen, daß in der ruſſiſchen
Frage eine deutſch=engliſche Verſtändigung auf Koſten Polens
möglich ſei. Die Möglichkeit einer Löſung der oſteuropäiſchen
Grenzfragen ſcheint ihnen um ſo näher zu rücken, je mehr ſich
der engliſch=ruſſiſche Konflikt zuſpitzt. Tatſache iſt, daß eine ſolche
Zuſpitzung in erſter Linie das Intereſſe Englands an der
Sta=
bilität Polens ſteigert. Der Bruch zwiſchen Moskau und London
hat die mehr oder minder planloſen polenfreundlichen
Tenden=
zen, die ſich ſeit dem Sturz Mac Donalds entwickelt haben, zu
einem feſtſtehenden Faktor der engliſchen Politik verdichtet.
Polen iſt heute dem Stadium, in dem es ein Objekt
engliſch=
deutſcher Politik hätte abgeben können, endgültig entwachſen.
Von Englands Mitwirkung darf niemand in Deutſchland
Vor=
teile in den Oſtfragen erwarten, die nicht durch eine
deutſch=
polniſche Verſtändigung ohnedies erreichbar wären. Und die
deutſch=engliſchen Beziehungen reagieren heute empfindlich auf
jede Beſſerung oder Verſchlechterung der deutſch=polniſchen
Be=
ziehungen.
Theologen Oſtpreußens im 19. Jahrhundert gedenken.
Bern=
hard, Weiß, der Neuteſtamentler an der Berliner Univerſität,
langjähriger Perſonalreferent im preußiſchen Kultusminiſterium
und als unmittelbarer Nachfolger Wicherns Präſident des
Zen=
tralausſchuſſes für Innere Miſſion, war der Typus des
deut=
ſchen Wiſſenſchaftlers der Vorkriegszeit, der auf ſeinem
Spezial=
gebiet, der chriſtlichen Quellenforſchung, Hervorragendes
ge=
leiſtet hat. Nebenher beſaß er ein ſtarkes politiſches und ſoziales
Intereſſe. Sein eigenes Leben, zugleich ein Kulturbild von der
Biedermeierzeit bis zum Abſchluß der wilhelminiſchen Epoche,
hat er in den kürzlich erſchienenen, vom Enkel herausgegebenen
Erinnerungen „Aus neunzig Lebensjahren” treffend und feſſelnd
gezeichnet.
inf. „Hamlet” in Wild=Weſt. Gottlob, der „Wilde Weſten”
iſt von literariſcher Bläſſe immer noch nicht angekränkelt. Kam
da jüngſt eine Wandertruppe und wollte vor einem Parterre
von Cowboys, Farmern und ähnlichen Naturkindern den „
Ham=
let” des großen William vorſpielen. Die Tragödie des
Dänen=
prinzen muß auf Publikum und Kritik in Wild=Weſt einen
merk=
würdigen Eindruck hinterlaſſen haben. Tags darauf konnte man
nämlich in dem Blättchen der kleinen Stadt folgenden
äſthetiſch=
kritiſchen Erguß des Theaterreferenten leſen, der in dem Oertchen
mit Strenge das Amtdes öffentlichen Kunſtzenſors ausübt: „In
dem Stück wird zu viel geredet. Der Verfaſſer iſt weit hinter
der Zeit zurückgeblieben. In den Händen eines tüchtigen
Schriftſtellers wäre ein Detektiv auf die Spuren von Hamlets
Onkel geſetzt worden und es wäre ihm nicht ſchwer geworden,
den alten Mann in kurzer Zeit zu überführen. Auch die Moral
des Stückes iſt nicht gut. Die Szene, in der Hamlet ſich ſo
unver=
ſchämt gegen ſeine Mutter benimmt, iſt für die heranwachſende
Generation ein übles Vorbild, das nicht dadurch gewinnt, daß
der ſchauerliche alte Geiſt dazu kommt und den jungen Mann
gehörig anbläſt. Unſer Rat an den Verfaſſer geht auf etwas
Handlung und mehr Gefühl. Auch den Spezialitäten könnte mehr
Gelegenheit gegeben werden, ſich hervorzutun, in dieſer Hinſicht
hat der Verfaſſer die beſten Gelegenheiten verſäumt.” Aus
die=
ſen mißfälligen Aeußerungen einer von keinerlei literariſcher
Sachkenntnis getrübten Eeele ſcheint uns der Umſtand
beſon=
ders intereſſant, daß die Truppe nicht gewagt hat, den „Hamlet”
ihrem Publikum in der vom Dichter gewollten Geſtalt
vorzu=
ſetzen, ſondern daß ſie es vorzog, die Tragödie, durch Einlage
einiger Varieténummern zu „verſchönern” Offenbar aber haben
die Spezialitäten dem Kunſtbedürfnis des Wild=Weſt=Publikums
noch nicht genügt. Neue Schauſpieltruppen, die im Wilden Weſten
zu gaſtieren gedenken, wiſſen alſo fortan, was ſie ihrem
Puoli=
kum zu bieten haben.
Rummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Die Beratung der franzöſiſchen Militärgeſetze.
In der Kammer entwickelte der radikale Abgeordnete
Dalg=
dier bei der Weiterberatng der Militärgeſetze ſeinen
Geſetzent=
wurf. Er zog einen Vergleich zwiſchen den Deutſchland und
Frankreich im Kriegsfalle zur Verfügung ſtehenden Streitkräften.
wobei er mit phantaſtiſchen Zahlen über die Kriegsmöglichkeiten
Deutſchlands operierte. Einen ähnlichen Vergleich zog er auch für
Italien. Nach einer längeven Auseinanderſetzung zwiſchen
Da=
ladier und dem Kriegsminiſter Painlevé über techniſche
Einzel=
heiten, lehnte die Kammer ſein Gegenprojekt mit 324 gegen 220
Stimmen ab. Die Regierung hatte die Vertrauensfrage geſtellt.
Vor Schluß der Kammer wurde beſchloſſen, zwei
kommuni=
ſtiſche Interpellationen über die angekündigte Verhaftung des
Abg. Doriot in der morgigen Sitzung zu behandeln. Der
Juſtiz=
miniſter erklärte, daß er die Verhaftung deshalb angekündigt
habe, um der Kammer die Möglichkeit zu laſſen, die Aufhebung
des Haftbefehls zu verlangen. Außerdem könne die Kammer
während der Seſſion die Freilaſſung eines verhafteten
Abgeord=
neten fordern.
Daudet im Gefängnis.
EP. Paris, 16. Juni.
Leon Daudet ſcheint im Gefängnis nicht gerade an Ketten
ge=
ſchmiedet zu ſein, da er große Freiheiten genießt. Er darf ſeine
Mahl=
zeiten von außen beziehen, und dieſe werden ihm auch täglich von ſeiner
Frau perſönlich in einem Korbe überbracht. Man hat Daudet und
ſeinen Mitgefangenen Deleſt aufgefordert, eine Art Wunſchzettel
aus=
zufüllen, auf dem 25 Perſonen genannt werden, die ſie ungehindert
empfangen möchten. Demgemäß erhalten die beiden Gefangenen auch
andauernd Beſuche. Daudet leitet vom Gefängnis aus die Redaktion
der „Action frangaiſe‟. Der heutige Artikel in dieſem Blatt erſcheint
zwar nicht mit ſeinem Namen, ſondern mit der Unterſchrift „Ein
Familienvater”; der Stil iſt aber unverkennbar der Leon Daudets. Die
Aktion frangaiſe” proteſtiert heute dagegen, daß der 14. Juli als
Datum für die geplante Begnadigung der rohaliſtiſchen Märtyrer
ge=
wählt werden ſoll, alſo gerade der Nationalfeiertag der Republikaner
Frankreichs. Dieſer Tage ſind außerdem Gerüchte verbreitet worden,
wonach die einzelnen Umſtände bei der Verhaftung Daudets vorher
ge=
nau mit der Polizei vereinbart worden ſeien, da in der
voraus=
gegangenen Nacht ein Redakteur der „Acton frangaiſe” eine Unterredung
mit dem Polizeipräfekten Chiappe gehabt habe, durch die alle
Einzel=
heiten feſtgelegt worden ſeien.
Barthous Kampf gegen die
Kommuniſten.
Vertrauensfrage
in der franzöſiſchen Kammer.
Doriot ſoll nach ſeiner Rückkehr nach
Frank=
reich verhaftet werden.
In der Kammer gab ſofort nach der Eröffnung der
Nach=
mittagsſitzung Vizepräſident Brunet ein Schreiben des
General=
ſtaatsanwalts an den Juſtizminiſter Barthou bekannt, in dem
mitgeteilt wird, daß der kommuniſtiſche Abgeordnete Doriot
ver=
haftet werden könne, da gegen ihn ein rechstkräftig gewordenes
Urteil aus der Zeit vor der jetzigen Seſſion vorliege.
Juſtiz=
miniſter Barthou erklärte darauf, daß er nach Erhalt dieſes
Schreibens Befehl gegeben habe, Doriot ſofort bei der Einreiſe
nach Frankreich zu verhaften. Dieſe Ankündigung, die zweifellos
auf einer ſpitzfindigen Auslegung des Immunitäts=Paragraphen
beruht, wurde auf allen Bänken mit Beifall aufgenommen, mit
Ausnahme der Kommaniſten, die Proteſt erhoben. Der
Abgeord=
nete Cachin erklärte auf Befragen, ob unter dieſen Umſtänden
Doriot nach Frankreich zurückkehren werde, daß Doriot ſeine
Rückkehr auch nicht um eine einzige Stunde verzögern werde.
Er werde am Samstag oder Sonntag eintreffen. Wenn die
Re=
gierung den Verſuch machen wolle, die offenſichtlich
ungeſetz=
liche Verhaftung durchuzführen, müſſe ſie die Verantwortung
dafür übernehmen und dürfe ſich nicht wundern, wenn, wie im
Falle Daudet, ein neues Fort Chabrole entſtehe. Im übrigen
werde er heute noch eine Interpellation über dieſe Angelegenheit
in der Kammer einbringen.
Die kommuniſtiſche Kammergrppe hat einen
Entſchließungs=
entwurf eingebracht, in dem, unter Berufung auf Artikel 14 der
franzöſiſchen Verfaſſung, wonach ein Abgeordneter während der
Ausübung ſeines Mandats nur bei Ertappung auf friſcher Tat
verhaftet werden kann, die Regierung aufgefordert wird, den
Haftbefehl gegen Doriot aufzuheben.
Die Stärke der Poincaré=Regierung.
EP. Paris, 16. Juni.
In der heutigen Kammerſitzung kamen die von der
Regie=
rung geforderten Kredite für Unterſtützung des durch Aufhebung
der Arrondiſſementsgerichte brotlos gewordenen
Gerichtsper=
ſonals zur Behandlung. Abg. Desjardins ſchlug die Ablehnung
der Diskuſſion vor, worauf Juſtizminiſter Barthou mit der
Be=
gründung die Vertrauensfrage ſtellte, die Regierung verſuche
keineswegs, durch dieſe Kredite auf Umwegen die Ratifizierung
der Verwaltungsdekrete über die Aufhebung der
Arrondiſſe=
mentsgerichte durchzuſetzen. Sie fordere die Kredite, um dem
brotlos gewordenen Gerichtsperſonal in der Not beiſtehen zu
können. Da die Stimmung der Kammer trotz dieſer Erklärung
nicht gerade roſig ſchien, telephonierte Barthou an Poincaré, der
gerade einem Kabinettsrat präſidierte. Dieſer wurde ſofort
ab=
gebrochen, und die Miniſter erſchienen vollzählig in der Kammer.
Poincaré wiederholte die Erklärung des Juſtizminiſters und
ſtellte von neuem die Vertrauensfrage. Darauf zog Desjardins
ſeinen Antrag zurück, der aber ſofort von den Sozialiſten von
neuem eingebracht wurde. Bei der Abſtimmung wurde der
An=
trag mit 307 gegen 200 Stimmen abgelehnt, ſo daß die
Regie=
rung eine Mehrheit von 107 Stimmen erhielt. Bemerkenswert
iſt aber, daß dieſe Mehrheit ſtark zurückgegangen iſt. Früher
be=
fanden ſich in der Oppoſition in der Regel 150 Abgeordnete,
nämlich die Sozialiſten, die Kommuniſten und einige
Linksradi=
kale. Der Umſtand, daß heute 200 Abgeordnete gegen die
Re=
gierung geſtimmt haben, bedeutet, daß ein großer Teil der
Radi=
kalen nun gleichfalls in die Oppoſition abgeſchwenkt iſt.
Unſere liebe und allzeit
treu=
ſorgende Gattin und Muiter
Kath. Zimmer
geb. Bäder
iſt heute mittag 11½ Uhr, erlöſt von
ſchwerem Leiden, friedlich
heimge=
gegangen.
In tiefem Schmerz:
Familie Johannes Zimmer.
Darmſtadt, am 16. Juni 1927.
Marienplatz 1 (früher Kaſino).
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag 4 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (16106
Ihre am Samstag, den 18. Juni, nachmittags
2½ Uhr, in der Martinskirche stattfindende
Trauung beehren sich anzuzeigen
(*15980
Auch bei Magen-,
Nieren- und
Zucker-
krankheit ärztl.
empfohlen.
In allen einschlägigen
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Nach kurzem Krankenlager verſchied plötzlich
heute abend 9 Uhr im 75. Lebensjahre unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroß=
nutter, Schwägerin und Tante
Frau
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mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
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die Geſchſt. (*16080
Groß und schwer ist das Stück,
der Schaum wuinderbar sahnig, mild u mollig.
eine Liebkosung für die Haut;
herzhaft erfrischend der Duft.
geb. Seeger
iſt nach langem, ſchwerem Leiden
geſtern abend 10 Uhr ſanft
ent=
ſchhlafen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Martha Dexheimer, geb. Knell
Dr. ing. G. Dexheimer
Martha Dexheimer, stud. math.
Darmſtadt, 16. Juni 1927. (9802
Die Ezäſcherung findet auf Wunſch
der Entzchlafenen in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
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1.-
geb. Mohr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Salomon
Familie Friedrich Salomon
Familie Georg Müller
Familie Johs. Willemann.
Darmſtadt, den 15. Juni 1927.
(*16070
Lichtenbergſtr. 62 II.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 18. Juni,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
der Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſien Dank.
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trauernden Hinterbliebenen:
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Freitag, den 17. Juni 1922
Seite 5
Aus der Landeshauptſtavt.
Darmſtadt, 17. Juni.
— Heſſiſches Landestheater. Am Mittwoch, den 22. Juni, wird im
Kroßen Haus zum letzten Male in dieſer Spielzeit „Figaros Hoch=
Beit” gegeben. In dieſer Aufführung verabſchiedet ſich Heinrich Hölz=
Cin nach ſechsjähriger Tätigkeit in einer ſeiner beliebteſten Partien,
als Figaro, vom Darmſtädter Publikum. Die Mieter des Landes=
Sheaters haben zu dieſer Vorſtellung morgen, Samstag, ein
Vorkaufs=
wecht an der Tageskaſſe des Großen Hauſes. Der allgemeine Vor=
Serkauf beginnt am Montag, den 20. Juni.
Die heutige Aufführung von Verdis „Falſtaff” iſt der Miete K
Ses Bühnenvolksbundes als 18. Vorſtellung zugeteilt. Sie beginnt um
F Uhr 15 Minuten.
— Sommerſpielzeit im Heſſiſchen Landestheater, Kleines Haus,
Weitung Direktor Adalbert Steffter. Es wird nochmals bekanntgegeben,
Saß die Liſte der Abonnements in einigen Tagen geſchloſſen wird.
Erik Wirl wird auch an allen Abonnementstagen vorausſichtlich den
—Achmed” in „Roſe von Stambul” ſingen; die „Kondja” wird von Lieſel
Feßler dargeſtellt. Den „Fridolin” ſpielt, Fritz Geiger, der noch in
Beſter Erinnerung ſteht. Die Regie führt Direktor Steffter und die
auſikaliſche Leitung Kapellmeiſter Paul Vogt. Der Vorverkauf der
Tageskarten ſür die Eröffnungsvorſtellung beginnt erſt nächſte Woche;
s wird aber jetzt ſchon bekannt gegeben, daß die Eintrittspreiſe zum
Erik=Wirl=Gaſtſpiel erhöht werden müſſen, während beim
Abon=
riement der Preis trotz Gaſtſpiel gleich bleibt.
— Vortragsabend Willy Mayenknecht. Willy Mayenknecht,
Der beliebte jugendliche Liebhaber des Landestheaters, der vom Herbſt
mb an die Städtiſchen Bühnen Duisburg=Bochum verpflichtet wurde,
rwird am Donnerstag, den 23. Juni, abends 8½ Uhr, im Saale des
Muſikvereins, Steinſtraße 24, einen Vortragsabend veranſtalten, der
rusſchließlich heitere Dichtungen aus alter und neuer Zeit vorſieht,
Karten ſind im Vorverkauf bei Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße 9,
amd an der Abendkaſſe zu haben. Preiſe: 80 Pf. und 1 Mk.
— Die Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen
Som Huſſiabund Darmſtadt ſchreibt uns: Wenn ein Kriegsbeſchädigter
Sor dem Inkrafttreten des R.V. G. 1920 auf Grund der Vorſchriften
Des Mannſchaftsverſorgungsgeſetzes eine Teilrente von 10 v. H. bezog,
Hatte er mit Ablauf des 31. 3. 1920 ſeinen bisherigen Rentenanſpruch
Serloren und wurde ohne weitere Nachprüfung ſeines Geſundheits=
Fuſtandes gemäßt der Vorſchrift des 8 94 Abſ. 1 des R. V. G. (alter
Faſſung) durch Auszahlung einer Abfindungsſumme entſchädigt. Erhebt
getzt ein ſolcher Beſchädigter einen neuen Rentenanſpruch, ſo iſt nach
ſoer ſtändigen Rechtſprechung des Reichsverſorgungsgerichtes bei der
ruunmehr nach den Vorſchriften des Reichsverſorgungsgeſetzes zu treffen=
Den Entſcheidung das Maß der Einbuße an Evwerbsfähigkeit unab=
Hängig von der früheren Feſtſtellung zu ſchätzen; insbeſondere bedarf
es nicht des Nachweiſes einer Verſchlimmerung des Verſorgungsleidens.
* 50jähriges Doktorjubiläum. Der
Oberlandesgerichtspräſi=
ſoent i. R. Dr. Georg Beſt zu Darmſtadt feierte am 16. Juni
w. J. ſein 50jähriges juriſtiſches Doktorjubiläum. Dr. Georg
Wilhelm Beſt, geb. am 8. Oktober 1855 zu Darmſtadt, beſuchte
was Gymnaſium zu Darmſtadt und ſtudierte vom Herbſt 1873
wis Frühjahr 1877 zu Leipzig, Heidelberg und Gießen und
pro=
movierte am 16. Juni 1877 zu Heidelberg. Dr. Beſt war nach
weſtandener juriſtiſcher Staatsprüfung zunächſt anderthalb Jahre
Mechtsanwalt und dann nach verſchiedenen Verwendungen im
Heſſiſchen Staatsdienſte von 1885 bis 1893 Staatsanwalt in
Mainz und Darmſtadt. Sodann Amtsrichter in Hirſchhorn
mm Neckar und Landgerichtsrat in Gießen und
Darm=
ttadt. Von Auguſt 1896 an war er im heſſiſchen
Juſtiz=
miniſterium mit der Bearbeitung der Ausführungsgeſetze
frum Bürgerlichen Geſetzbuch und ſeinen Nebengeſetzen
beauf=
ragt. Von 1900 bis Ende 1915 Miniſterialrat und ſpäter
Staats=
rat im heſſiſchen Juſtizminiſterium zu Darmſtadt. Vom 1.
Ja=
muar 1916 bis 1. Februar 1924 war er Präſident des
Ober=
andesgerichts Darmſtadt. Dr. Beſt hielt 32 Semeſter lang im
Mebenamt juriſtiſche Vorleſungen an der Techniſchen Hochſchule
1zu Darmſtadt und iſt ſeit 1902 Examinator und Vorſitzender der
Wrüfungskommiſſion für das Staatsexamen im Juſtiz= und
Ver=
waltungsfach. Seit Dezember 1924 iſt er Mitglied des Deutſchen
Meichstags und als ſolches unermüdlich tätig für eine gerechte
Löſung der Auſwertungsfrage. Präſident Dr. Beſt weilt zurzeit
un Berlin zwecks Teilnahme an den Sitzungen des
Rechtsaus=
bchuſſes des Reichstages. Er genießt als ſcharfſinniger Juriſt
ſ in hervorragendes Anſehen in ganz Deutſchland. Literariſch iſt
ar vielfach hervorgetreten. Am bekannteſten iſt ſein fünfbändiger
Kommentar zu den im Weſentlichen von ihm verfaßten heſſiſchen
Alusführungsgeſetzen zum Bürgerlichen Geſetzbuch.
— Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt.
Die im Jahre 1888 ins Leben gerufene Freiwillige Sanitäts=Haupt=
Eolonne vom Roten Kreuz e. V. Darmſtadt zählt zurzeit einen
Mit=
gliederbeſtand von 132 Mann. Die Kolonne unterhält eine ſtändig
be=
ſetzte Sanitätswache vom Roten Kreuz, Darmſtadt
Saalbauſtraße 4/6, Telephon 400. Die Wache iſt tags= und
machtsüber beſetzt, verfügt über einen 8/24=PS.=Krankenkraftwagen
Marke Brennabor) und iſt auf Anfordern jederzeit bereit, Transporte
Son und nach außerhalb, ſowie innerhalb der Stadt prompt auszu=
Führen. Die Sanitätswache verfügt ferner über einen Park von
B0 Krankenfahrſtühlen. Dieſe werden gegen geringe Leihgebühr an
jeder=
rnann abgegeben. Ferner verfügt die Wache über eine Verleihanſtalt,
mus welcher jederzeit und an jedermann Krankenpflegeartikel, wie z. B.
Fahrſtühle, Krücken, Gummikiſſen, Gummiunterlagen uſw. zu äußerſt
miedrigem Leihſatz verabreicht werden. Die Verleihanſtalt wurde im
ver=
gangenen Jahr 463mal in Anſpruch genommen; dieſe Zahl beweiſt, daß
En der Bevölkerung großes Bedürfnis für derartige Gegenſtände vor=
Handen iſt. Im Jahre 1926 wurden mit dem Krankenkraftwagen ins=
Beſamt 3333 Transporte von und nach außerhalb ſowie innerhalb der
Stadt ausgeführt. Die Bevölkerung Darmſtadts wird herzlichſt ge=
Geten, am kommenden Sonntag, dem Rotkreuztag, auch für die hieſige
EFreiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz ihr Scherflein
bei=
gutragen, zur weiteren Unterhaltung und zum Ausbau der
Sanitäts=
wache, Saalbauſtraße 4/6, Telephon Nr. 400, damit die
Kolonne getreu ihres Wahlſpruchs „Allezeit hilfsbereit” ihre Aufgaben
Erfüllen kann.
— Die Gewerbeſcheine (Gewerbe=Patent) für 1927 ſind von den
Ge=
hverbetreibenden der Stadt Darmſtadt gegen Entrichtung der
Stempel=
gebühr bei Meidung der Mahnung und Pfändung bis längſtens 15. 7.
E9A bei der Finanzkaſſe in der Kaſerne, Alexanderſtr., auf Zimmer 36,
ginzulöſen. (Vergleiche die heutige Bekanntmachung.)
— Ausſtellung. Freiin Auguſte von Bellersheim veranſtaltet im
Erdgeſchoß Wilhelminenſtraße 42 eine Ausſtellung von Gemälden und
AGraphiken.
Rotkreuztag 1927.
Am Vortag des Rotkreuztages, Samstag, den 18. Juni, mittags
von 12—1 Uhr findet ein Konzert des Städtiſchen
Orche=
ſters unter der ausgezeichneten Leitung des neuen Kapellmeiſters, Herrn
Naumann, dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt, auf dem Paradeplatz ſtatt.
Am Rotkreuztag ſelbſt, Sonntag, den 19. Juni, werden in hieſiger
Stadt über 300 junge Damen und eine größere Anzahl junger Herren
aus allen Schichten der Bevölkerung ſich in liebenswürdiger Weiſe dem
Heſſiſchen Roten Kreuz für eine Straßenſammlung zur Verfügung
ſtellen. Auch die Freiwillige Sanitätskolonne beteiligt ſich an der
Samm=
lung. Der Preis für die zum Verkauf angebotenen Blumen,
Streich=
holzbriefchen und Fähnchen iſt ſo niedrig angeſetzt, daß jedermann in
der Lage iſt, ſein Intereſſe zu bekunden, und die Zwecke und Ziele des
Noten Kreuzes, die der Allgemeinheit zugute kommen, zu fördern. Wer
nicht öfter angeſprochen zu werden wünſcht kann durch Erwerb eines
Ablöſungszeichens für 1 Mark ſich freikaufen.
Nachmit=
tags von 3—6 Uhr findet an zwei Stellen, dem Plantanenhain
und dem Beſſunger Orangeriegarten ein Wettflug von
Kinder=
luftballons ſtatt. Die Käufer derjenigen Ballons, welche die
weiteſte Entfernung zurücklegen, und bis Mittwoch, den 22. Juni, bei
der Geſchäftsſtelle des Roten Kreuzes gemeldet ſind, erhalten einen
Ehrenpreis, der für Erwachſene in einem von der Fa. Opel,
Rüſſels=
heim, in dankenswerter Weiſe guſtifteten Fahrrad (Herrn= oder
Damen=
rad) beſteht, das bei der Fa. Haas u. Bernhard, Rheinſtraße, ausgeſtellt
iſt, und für Kinder in einem in dankenswerter Weiſe von der Fa. D.
Faix u. Söhne geſtifteten und in deren Schaufenſter ausgeſtellten
Kinderfahrrad. Freiwillige Spenden zugunſten des Heſſiſchen Roten
Kreuzes werden jederzeit auf deſſen Geſchäftsſtelle, Paradeplatz 3, in
den Vormittagsſtunden und während des Rotkreuztages vor= und
nach=
mittags mit Dank entgegengenommen.
— Kameradſchaftsabend. Am Mittwoch fand im Saale des Hanſa=
Hotels, Rheinſtraße 47, der Kameradſchaftsabend des Stahlhelm, Bund
der Frontſoldaten, ſtatt, der ſehr zahlreich beſucht war. Der
Orts=
gruppenführer begrüßte die erſchienenen Gäſte und Angehörigen
be=
freundeter Verbände und ſprach in kernigen Worten über die Ziele der
Stahlhelmbewegung. Nach dem Abſingen des Deutſchlandliedes ſprach
Herr O. Hübner über „Deutſchland und ſeine Kolonien”. In fhiſſigem
Vortrag entwickelte der Redner den Werdegang uſerer Kolonien bis
zum Weltkrieg und ſchilderte in beredten Worten den Heldenkampf
unſerer kleinen Schutztruppe gegen vielfache feindliche Uebermacht. Die
flotten Ausführungen wurden mit großem Intereſſe und Beifall
auf=
genommen. Nachdem der Ortsgruppenführer dem Vortragenden für
ſeinen intereſſanten Vortrag gedankt hatte, folgte kameradſchaftliches
Beiſammenſein.
9821
Sauttarlauen
Nur Qualitätsware — Billige Preise
Taifansans um Taillerzlatz
— Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die Mitglieder werden
hierdurch auf den am kommenden Samstag, den 18. Juni, ſtatfindenden
Abendſpaziergang nach dem neuen Schießhaus aufmerkſam gemacht. Da
die Geſangsabteilung, ſowie die Jugendgruppe ihre Mitwirkung zugeſagt
haben, ſtehen einige genußreiche Stunden in Ausſicht. Rege Beteiligung
ſeitens der Mitglieder wird erwartet.
— Muſikantengilde. Der für Freitag, den 17. Jumi, angehindigte
Lichtbildervortrag fällt aus.
— Schwalbentöter. Aus unſerem Leſerkreiſe wurde uns die
Mit=
teilung, daß an einer erſchöpft vorgefundenen Schwalbe am Halſe des
Tierchens ſich zwei grüne Spinnen feſtgebiſſen hatten, die offenbar
der Schwalbe Blut ausſaugten und ihren Tod herbeigeführt hätten.
Wie wir von ſachverſtändiger Seite erfahren, iſt es ausgeſchloſſen,
daß in unſerer Gegend Spinnen vorkommen, die das Leben der
Schwal=
ben bedrohen. Wahrfcheinlich handelt es ſich um Milben, die als
Schmarotzer bei Vögeln vorkommen. Möglicherweiſe war es im
vor=
liegenden Fall eine grüngelbe Lausfliege, die man an Mauerſeglern
ſchon öſter beobachtet hat. Dieſe Schmarotzer werden bis 5 Millimeter
groß.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Wohlfahrts=
und Jugendamt im Monat Mai 1927. Vorgeſprochen haben 12
Per=
ſonen von auswärts. Davon erhielten 9 Perſonen Fahrkarten nach
Hauſe oder zur Arbeitsſtelle, 1 Perſon Kleidung, 2 Perſonen lehnten
die ihnen angebotenen Fahrkarten ab; ſie hatten es auf Geld abgeſehen.
Wohlfahrtsſcheckhefte ſind nur im Verkehrsbüro erhältlich.
* Darmſtädter Fahrplanbuch, 3. Nachtrag (vgl. die Nachträge in
Nr. 153 und 159). Seite 41, Strecke 35b: Zug 2.02 ab Gießen nach
Fulda hat Anſchluß von Frankfurt, ab 17.26 ſtatt 17.56. Der
Anſchluß=
zug von Darmſtadt iſt zu ſtreichen. — Seite 112, Strecke 135 Vl: Die
Fahrt von Hirſchhorn, ab 9.12, nach Waldmichelbach, verkehrt im
an=
gebenen Plan nur noch Sonntags, dagegen Werktags wie folgt:
Hirſchhorn ab 9.12, Heddesbach 9.36, Unterſchönmattenwag an 9.59,
ab 11.30, Unter=Waldmichelbach Bhf. an 11 47, Waldmichelbach an 11.50.
— Seite 115: Folgende Anmerkung iſt nachzuſetzen: 8 Nach dieſen
Sta=
tionen müſſen die Fahrkarten in der Regel handſchriftlich ausgefertigt
werden. — S. 130: D 78 hat durchlaufende Wagen: Frankfurt—
Mann=
heim— D 38 — Saarbrücken. — Seite 133: D 156 hat durchlaufende
Wagen: Frankfurt-Mannheim. — Seite 134: D 159 hat durchlaufende
Wagen: Saarbrücken — D 115 — Mannheim—Frankfurt. — Seite 139:
Bei „Saarbrücken” iſt nachzutragen: D 78, D 85, D 159. — Auf der
Main=Neckarbahn ſind zur Benutzung mit
Sonntagsrückfahr=
karten 2 und 3. Klafſe die Schnellzüige D 77/78, D (56) 93 und
D 175/276 für den ganzen Zuglauf ſüdlich Frankfurt gegen Zahlung des
tarifmäßigen Schnellzugszuſchlags freigegeben. In der Richtung
Aſchaffenburg, Mainz, Wiesbaden, Köln ſind alle Schnellzüge für
Sonn=
tagskarten geſperrt. Die Eil= und beſchleunigten Perſonenzüge ſind
auf allen Strecken freigegeben.
für die Frelwillige Sanitäts-Hauptkolonne vom Roten
Kreuz, Darmstadt. / Sanitätswache. / Fernruf 400. (9687a)
*Oer boianiſche Garien im Juni.
Es iſt gewiſſermaßen über Nacft in dem Garten Sommer geworden,
und man weiß nicht, wo man bei der Beſichtigung anfangen ſoll. Wir
wollen deshalb heute nur eine unſcheinbare Pflanzengruppe in der
Nähe des Wohnhauſes beſichtigen und zuſehen, was ſie uns zu ſagen
hat. Auf dem Schild der Gruppe ſteht „Mainzer Sandflora”.
Dieſe Pflanzen ſind dadurch beſonders anziehend, als ſie in die älteſte
Zeit unſerer Heimat zurückreichen. Sie ſind nämlich ein
Ueberbleibſel (Relikt) aus der Steppenzeit. In der
Diluvialzeit war Deutſchland, auch die Mittelgebirge Schwarzwald und
Vogeſen, mit Eis bedeckt, und die Gletſcher zogen nach dem Rheintal ab;
ſie ſind noch durch die abgelagerten Moränen nachweisbar. Als ſich die
Gletſcher zurkickzogen und dann ganz verſchwunden waren, herrſchte in
unſerer Gegend Steppenklima. Da noch jeder Pflanzenwuchs fehlte,
hatte der Wind unbedingt die Herrſchaft, er wühlte im weiten
Rhein=
tale die feineren Sande auf, wehte ſie zuſammen und bildete dadurch
oft ſtattliche Sanddünen. Solche Sandhügel finden ſich zwiſchen
Eber=
ſtadt, Bickenbach und Alsbach, kleinere weſtlich von Kranichſtein, und
endlich der „Große Sand” bei Mombach, weſtlich von Mainz.
Wil=
helm Jännicke hat zuerſt 1820 darauf hingewieſen und dann in
ſeiner Habilitationsſchrift für die Techniſche Hochſchule „Die
Sand=
florg von Mainz, ein Relikt aus der Steppenzeit”,
1892 ſeine Vermutung eingehend begründet. Sehen wir uns nun dieſe
eigenartige Pflanzengruppe näher an: Der lebhaft zitronengelb bllihende
Frühlings=Adonis (Adonis vernalis) hat ſchon lange verblüht;
es ſind jetzt nur ſeine Früchtchen zu ſehen. Dann kommt der
aus=
dauernde Flachs (Linum perenne L.), mit himmelblauen Blüten.
In Starkenburg und Rheinheſſen auf Sandſtellen, Heiden, häufig iſt
die blnugrüne Sand=Wolfsmilch (Euphorbia Gerardiana), ſie iſt
allen Raupenſammlern als Aufenthaltsort der ſchönen Raupe des
Wolfsmilchſchwärmers bekannt. Sehr hibſch iſt auch das Riſpengras
(Poa badlensis), deſſen Verwandte oft läſtige Unkräuter ſind. Dieſe und
andere Gramineen, tragen durch ihre langen Büſchelwurzeln viel zur
Befeſtigung des Flugſandes bei. So das mag genügen. Wer ſich
wei=
ter über dieſe wichtige Sandflora unterrichten will, dem ſei die
Main=
zer Flora von W. von Reichnau mit ſehr guten Abbildungen
empfohlen.
Wir machen zum Schluß noch auf einige wundervolle
Neueinfüh=
rungen von Primeln aus China aufmerkſam. Die im März
be=
ſchriebenen ſeltenen Bliktengäſte Aristolochia grandiflora
treibt immer neue große Blüten; der jetzt weithin ſichtbare, zwei Meter
füber das Glasdach emporragende Blütenſchaft der Agave applanata iſt
jetzt voll aufgeblüht. Es iſt noch ſehr viel Schönes in dem Garten zu
ſehen; es würde aber zu weit führen, hier dies alles aufzuführen. Gehe
K. Noack.
hin und ſiehe ſelbſt.
Landeskonferenz der kath. Arbeiter des
Freiſiagtes Heſſen in Darmſtadt am 12. Juni.
Am Sonntag hielten die katholiſchen Arbeiter des Freiſtaates Heſſen
eing Landeskonferenz in Darmſtadt ab, um die neugeſchaffene Lage der
katholiſchen Arbeiterſtandesbewegung näher zu beſprechen und um eine
Arbeitsgemeinſchaft der katholiſchen Arbeitervereine ganz Heſſens zu
bilden. Aus 35 Orten des Heſſenlandes waren 100 Delegierte erſchienen.
Es wurde eine Reſolution, aus der Mitte der Verſammlung kommend,
von Herrn Regierungsrat Knoll ausgearbeitet, von der Verſammlung
einſtimmig angenommen, in der es u. a. heißt:
„Die Verſammlung erkennt, daß nur auf dem Boden einer reinen,
einheitlichen Arbeitervereinsbewegung die Schulung der katholiſchen
Arbeiter auf religiöſem, politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiete möglich
iſt. Die Verſammlung erkennt gern an, daß die in der Diözeſe Mainz
beſtehenden Männer= und Arbeitervereine bislang ihr Möglichſtes für
die Arbeiterſchaft getan haben. Die völlig veränderten Verhältniſſe auf
politiſchem und wirtſchaftlichem Gebiete laſſen jedoch deutlich erkennen,
daß nunmehr die Zeit gekommen iſt, die gemiſchten Vereine abzulöſen
durch reine katholiſche Arbeitervereine. — Die Verſammlung beſchließt
deshalb einmütig, in allen Orten mit mindeſtens 20 katholiſchen Arbeitern
(auch wenn dieſelben bisher dem Männer= und Arbeiterverein oder dem
Volksverein angehören) Arbeitervereine zu gründen.
Die katholiſche Arbeiterſchaft in Heſſen ſteht politiſch auf dem
Boden der Zentrumspartei. Wirtſchaftlich bekennt ſich die Konferenz
einmütig zu der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung. Die Konferenz
be=
grüßt die Gründung des katholiſchen Arbeiterſekretariats in Mainz.
Die Konferenz gelobt, mit ganzer Kraft dahin zu wirken, daß auch in
Heſſen eine ſtarke katholiſche Arbeiterſtandesbewegung geſchaffen wird,
damit ſo der Geiſt des großen ſozialen Biſchofs Ketteler Gemeingut der
geſamten katholiſchen Arbeiterſchaft bleibt.
— Der Inſtrumental=Verein Darmſtadt, gegründet 1884, hielt im
Saale der Städtiſchen Akademie ſeine ordentliche Mitgliederverſammlung
ab, die ſich eines ſehr guten Beſuches zu erfreuen hatte. Der Vorſitzende
Herr Fabrikant Ferdinand Schmidt erſtattete den Jahresbericht und
konnte dabei mit Genugtuung feſtſtellen, wie erfolgreich die Tätigkeit
des Vereins im abgelaufenen Spieljahr geweſen iſt. In 46 Proben
wurden durch den Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Wilhelm Schmitt,
5 Konzerte vorbereitet und geleitet, die bei Kritik und Publikum größte
Anerkennung fanden. Mit herzlichen Worten dankte der Vorſitzende dem
Leiter für ſein uneigennütziges Wirken. Die Rechnungsablage ergab ein
für die heutigen Verhältniſſe ſehr günſtig zu nennendes Bild, ebenſo der
Mitgliederſtand. Leider hatte der Verein im Laufe des Jahres den Tod
zweier hochverdienter Mitglieder, in Herrn Geh. Juſtizrat Hallwachs
und Herrn Geh. Juſtizrat v. Wedekind zu beklagen. Die Verſammlung
ehrte das Gedächtnis der Verſtorbenen in üblicher Weiſe. Der ſeitherige
Vorſtand wurde nach Entlaſtung einſtimmig wiedergewählt. Zum Schluß
entwickelte Herr Muſikdirektor Schmitt in kurzen Zügen das Programm
1927/28, das durch Verpflichtung hervorragender Soliſten beſonders
intereſſant zu werden verſpricht. Im Anſchluß an die
Jahresverſamm=
lung folgten die Mitglieder und Freunde des Vereins am Samstag
abend einer Einladung des Vorſtandes zu einem gemütlichen
Beiſammen=
ſein nach dem Oberwaldhaus. Herr Ferd. Schmidt entbot den zahlreich
Erſchienenen herzlichen Willkomm und ſtellte mit beſonderer Freude feſt,
daß auch die geſelligen Veranſtaltungen des Vereins ſich bei den
Mit=
gliedern immer größe er Beliebtheit erfreuen. Den Höhepunkt des
Abends bildete die Auszeichnung langjähriger treuer Mitglieder und
zwar zählen zu den älteſten Mitgliedern des Vereins die Herren
Oker=
regierungsrat Knöß, Ludwig und Heinrich Arnold, Ludwig Wiik, Frdr.
Eid nmüller, ſowie Herr Muſikdirektor Schmitt, die mit dem goldenen
Abzeichen für über 15jährige Mitgliedſchaft geehrt wurden. Weitere
12 Damen und Herren erhielten das ſilberne Vereinsabzeichen für
fünf=
jährige Mitgliedſchaft. Muſikaliſche Darbietungen und Tanz wechſelten
in bunter Folge, bis ein Extrawagen der Heag die Teilnehmer viel zu
früh nach Hauſe brachte.
MdTatdbelg
ist es sofort zu erkennen, ob Du Dein Haar richtig pflegst. Eine richtige Pflege aber,
die den ganzen Zauber Deines schönen Haares entfaltet, ist nur möglich mit
Seite 6
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 466
Helgoland als Ausflugsziel.
„Ueber kleine Inſeln ſoll man keine dicken Bücher ſchreiben‟! Das,
was man über Helgoland ſagen kann, drückt ſich klar und deutlich in dem
einen Satz aus: „Viel zu raſch für alle Helgoland=Gäſte kommt jedesmal
die Heimfahrt‟. Ganz beſonders aber herrſcht das Bedauern über den
Abſchied vor bei all denen, die das Symbol des Gmin=Weiß=Rot zum
Ziel eines ſogenannten Gelegenheitsausfluges machten. Bor es ihnen
doch in denkbar kürzeſter Zeit, dank der Fahrt auf den bequemen, ſelbſt
bei bewegterem Seegang ganz ruhigen Schiffen der Hapag
Seebäder=
dienſt G. m. b. H. in Hamburg, auf denen ſchon die Reiſe an ſich „
Er=
holung” und Vergnügen bedeutet, viele hübſche Eindrücke und intereſſante
Abwechſlung.
Von Hamburg aus an den ſo maleriſch daliegenden Elbufern, dem
Kaiſer=Wilhelm=Kanal, Kuxhaven und den Feuerſchiffen vorbei gehts
hinaus auf die Nordſee, auf deren kurzen Wellen metalliſch glänzende
Sonnenſtrahlen und kleine luſtige Schaumwellen irrlichternden Tanz
vollführen.
Die Fahrzeit enteilt im Fluge. Schiffe aller Art, Größe und
Her=
kunft bieten ſich der ſtets wachen Wißbegierde dar. Bald heißt’s: „
Helgo=
land in Sicht!” In flottem Tempo wird der zwiſchen dem
Felſen=
eiland, auf dem ſchon von weitem Häuſer, Leuchtturm und
Landungs=
brücke den Ankömmling grüßen, gelegene Ankergrund erreicht, die Fahrt
hat ein Ende. Hinein gehts in die ſchon der Gäſte harrenden breiten
Motorboote der Helgoländer Schiffer und Fiſcher. Und nun ſind wir in
Helgoland, dem lieblichen Nordſeebad, der grün=rot=weißen Trutzfeſte.
Unterland und Oberland wetteifern um die Gunſt der Fremden.
Spaziergängern bietet das grüne Oberland mit ſeinen herrlichen
Ausſichtspunkten wie auch die Düne zur Ebbezeit treffliche
Gehgelegen=
heit. Kaum irgendwo anders vergißt ſich der Alltag ſo leicht wie hier
auf dieſem durch reine, in ihrem Salzgehalt ſo ſtärkende Luft
aus=
gezeichmeten Stückchen unſeres Vaterlandes, von dem aus wohl nicht
ganz zufällig der Dichter Hoffmann von Fallersleben unſer „
Deutſch=
landlied” in alle Gauen unſerer Heimat hinausſandte. Hier, wo in
alter Zeit eine Lieblingsſtätte des deutſchen Mythus und der deutſchen
Sage geweſen, läßt es ſich auch heute noch nach allen Regeln der Kunſt
wohl ſein.
Wer Helgoland kennt, der liebt es. Wer einmal im Bann der ſo
kokett aus raunenden Wogen auftauchenden Felſen geſtanden und
Stärkung dort gefunden, wird immer wieder zu einem Beſuch von
Helgoland bereit ſein. Die Eiſenbahnfahrt nach Hamburg wird am
Frei=
tag, den 8. Juli, in beſonders bequemen Wagen angetreten. Ueber
alles Nähere, insbeſondere die Zimmerbeſtellungen, die ungeſäumt
er=
folgen müſſen, geben die Fahrkartenausgabeſtellen ſowie ſämtliche
Mittel=
europäiſchen Reiſe= und Verkehrsküros Auskunft. Siehe auch die
Aus=
hänge auf den Bahnhöfen,
— Odenwaldgau D.T. Sonnwendfeiern. Am Samstag, den
18. Juni, dem Tag der Sonnwendfeiern der Turnerjugend des
Mittel=
rheinkreiſes, ſollen auch im Odenwald die Sonnwendfeuer abgebrannt
werden. Es wird beſtimmt erwartet, daß recht viele Vereine oder
Jugendgruppen dieſe ſchöne altgermaniſche Sitte wieder aufleben laſſen
und dabei in würdiger Weiſe der Bedeutung des Tages gerecht zu
wer=
den ſuchen. Wenn dann von den Höhen des Odenwaldes weithin die
Feuer leuchten und grüßem, dann fühlen wir ſo recht die innere
Ver=
bundenheit der Turnerſchaft. Größere Feiern wollen für den hinteren
Odenwald der Turnverein Erbach und für den nördlichen der
Turn=
verein Reinheim durch ihre Jugendgruppen veranſtalten. Letztere
Feier findet bei Anbruch der Dunkelheit auf dem Forſtberg, zwiſchen
Reinheim und Groß=Bieberau, ſtatt. Abmarſch in Reinheim um 349
Uhr abends. Bei einem großen Feuer, Feuerrede, Vortrag, Geſang und
Volkstanz ſoll die Feier recht ſchön werden.
* Reichsgerichtsentſcheidung in Aufwertungsſachen. Die
Landes=
hypothekenbank hatte im Juli 1923 die Rückzahlung einer Hypothek
an=
genommen gegen Zahlung eines Aufgeldes von 3000 Prozent auf alle
weiteren Rechte aus der Goldaufwertung verzichtet und
Löſchungsbewil=
ligung erteilt. Die Schuldner haben der von der Bank begehrten
Auf=
wertung widerſprochen, da ſie unwiderruflich auf Aufwertung verzichtet
habe. Das Landgericht Gießen hat am 31. Mai 1926 die Klage der
Bank abgewieſen. Das Oberlandesgericht hat dieſes Urteil am 5. Okt.
1926 aufgehoben und die Hypothekſchuldner zur Aufwertung verurteilt;
es hat den von der Bank ausgeſprochenen Verzicht als Beſtandteil eines
Vergleichs angeſehen, der, weil in der Rückwirkungszeit abgeſchloſſen,
nach § 67 des Aufwertungsgeſetzes der Aufwertung nicht entgegenſteht.
Das Reichsgericht hat nun am 11. Juni die von den Hypothekſchuldnern
verfolgte Reviſion verworfen. Es bleibt alſo bei der Entſcheidung des
Oberlandesgerichts.
* Zurücknahme von Straßenbahnkonzeſſionen. Weil gegenſtandslos
geworden wurden zurückgenommen: 1. Die Konzeſſion für eine
zwei=
gleiſige elektriſche Straßenbahn vom Theaterplatz durch die Hochſchul=,
Pankratius= und Wenckſtraße nach dem Riegerplatz; 2. die Konzeſſion
von Ernſt=Ludwigsplatz durch Ernſt=Ludwig=, Eliſabethen=, Saalbau=
und Heinrichſtraße bis zur Heidelbergerſtraße; 3. die Konzeſſion zum
Betrieb der Teilſtrecke am Alten Bahnhof in der Landgraf=
Philipps=
anlage; 4. die Konzeſſion zum Betrieb der Teilſtrecke an der Nordſeite
in der oberen Rheinſtraße.
— Verkehrsverein. Zu den auf dem Verkehrsbüro aufliegenden
Sonntags=Rückfahrkarten ſind ſolche dazugekommen nach Achern,
Baben=
hauſen und Groß=Gerau für 3. und 4. Wagenklaſſe. Außerdem für
Wiesbaden, Mainz, Frankfurt und Baden=Baden Sonntags=
Rückfahr=
karten 2. Klaſſe (von dieſen Stationen lagen Karten 3. und 4. Klaſſe
bekanntlich ſchon länger auf). Ganz beſonders wird auf den Sonderzug
nach Hamburn und Helgoland vom 8. bis 11. Juli d. J. aufmerkſam
ge=
macht und ſind Fahrkarten, Zimmerbeſtellſcheine ſowie Führer von
Ham=
burg auf dem Verkehrsbüro jetzt ſchon zu haben, wobei es ſich empfiehlt,
bald zu beſtellen, da dieſer Zug ſehr ſtark benutzt wird.
— Erteilung von amerikaniſchen Einwanderungsſichtvermerken.
Bevorſtehende Sperre. Von der hieſigen Vertretung der Hamburg=
Amerika=Linie wird uns mitgeteilt: Wie das amerikaniſche
General=
konſulat in Berlin amtlich mitteilt, werden die Vormerksliſten zur
Er=
teilung von Einwanderungsſichtvermerken nach den Vereinigten Staaten
bei allen amerikaniſchen Konſulaten in Deutſchland am Freitag, den
17. Juni 1927, 16.30 Uhr (4.30 nachmittags) wieder geſchloſſen, da
ge=
nügend Anmeldungen vorliegen, um die deutſche Quote für das
ameri=
kaniſche Rechnungsjahr vom 1. Juli 1927 bis 30. Juni 1928 vollkommen
zu füllen. Nach dem oben erwähnten Datum werden daher keine
Vor=
merkungen mehr angenommen, bis die Liſten wieder geöffnet werden.
Perſonen, die nach den Vereinigten Staaten auszuwandern beabſichtigen,
einen Antrag auf Erteilung des amerikaniſchen
Einwanderungsſicht=
vermerkes bei einem amerikaniſchen Konſulat jedoch noch nicht geſtellt
haben, werden gebeten, ſich ſchnellſtens mit der hieſigen Vertretung der
Hamburg=Amerika=Linie in Verbindung zu ſetzen, die ihnen alle
erforder=
lichen Auskünfte über die für die Einreichung eines Antrages
erforder=
lichen Formalitäten koſtenlos erteilt. Dort erhalten ſolche Perſonen
auch die von den einzelnen amerikaniſchen Konſulaten für die
Vor=
merkung zur Erteilung eines Einwanderungsſichtvermerks nach den
Vereinigten Staaten vorgeſchriebenen Formulare. Auf Perſonen, die
zu den bevorzugten Klaſſen von Einwanderern gehören, wie
Bluts=
verwandte von amerikaniſchen Bürgern und gelernte Landwirte, findet
die Sperre in der Annahme von Anträgen auf Erteilung von
amerika=
niſehen Einwanderungsſichtvermerken nach dem 17. Juni ebenſo wie auf
Nicht=Einwanderer und nicht in die Quote zählende Einwanderer keine
Anwendung.
Ausſchneiden! * Steuerkalender Aufbewabren!
für die Zeit vom 15. bis 30. Juni 1927.
20. Juni: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis
15. Juni erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt!) Nach
dem Erlaß des Reichsfinanzminiſters vom 12. April 1927 —
IIIe 1500 — ſind Erleichterungen bei der Abführung der
Lohn=
ſteuer im „Ueberweiſungsverfahren (nicht aber
auch im Markenverfahren) eingetreten. Hiernach ſind die in
der erſten Hälfte eines Kalendermonats einbehaltenen
Steuer=
beträge am 20. d. Mts. nur dann abzuführen, wenn ſie für
die ſämtlichen in einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer
insgeſamt den Betrag von 200 RM. überſteigen.
Ueber=
ſteigen ſie dieſen Vetrag nicht, ſo ſind ſie zuſammen mit den
in der zweiten Hälfte eines Kalendermonats einbehaltenen
Beträgen erſt am 5. des folgenden Monats abzuführen.
25. Juni: Zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
Grundſteuer Gewerbeſteuer und
Sonder=
gebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1927. Schonfriſt
bis 5. Juli.
30. Juni: Letzter Tag zur Abgabe einer
Vermögenserklä=
rung für 1927. Von einer Friſtverlängerung iſt bisher nichts
bekannt geworden; es iſt mit einer ſolchen auch nicht zu
rech=
nen. (Vgl. auch die Bekanntmachung in Nr. 147 des Tagbl.)
Kirchenfteuer. Die Zuſtellung der Beſcheide in Darmſtadt hat, wie an
dieſer Stelle ſchon angekündigt, in dieſen Tagen begonnen.
Zahlungstermin alſo ſtatt 15. Mai nunmehr der 1. Juli 1927.
Das erſte gemeindliche Ziel der Gebäudeſteuer,
Gewerbe=
ſteuer und Sondergebäudeſteuer iſt nunmehr
als=
bald an die Stadtkaſſe Darmſtadt zu zahlen. Die Zuſtellung
der Steuerbeſcheide, die begonnen hat, dürfte in einigen Tagen
H. H. Wohmann.
abgeſchloſſen ſein.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Zunächſt wird eine am 13. Mai d. Js. vertagte Verhandlung
gegen einen Kaufmann aus D. wegen Steuerhinterziehung wieder
auf=
genommen. Wir haben ſeinerzeit über den Tatbeſtand ausführlich
be=
richtet. Der Buchſachverſtändige des Landesfinanzamts bezeichnet die
Buchführung als beweiskräftig; nur hatte der Kaufmann den Fehler
gemacht, die ſteuerfreien Umſätze nicht von den umſatzſteuerpflichtigen
zu trennen. Der Sachverſtändige erblickt hierin, ſteuerlich geſehen, einen
formalen Fehler. Aus Belegen und Büchern war für den
Sachverſtän=
digen feſtzuſtellen möglich, welche Umſätze ſteuerfrei und welche
ſteuer=
pflichtig waren. Allgemein war in D. damals die Anſicht, nach Angabe
eines Zeugen, auch in amtlichen Kreiſen verbreitet, daß Umſätze im
Mehlhandel, die nicht über Lager gingen, umſatzſteuerfrei ſeien. Der
Staatsanwalt betont, daß Angeklagter den Umſatz in der Deklaration
nicht angegeben und hier das Formular nicht ausgefüllt habe, beziglich
deſſen er Steuerfreiheit der Umſätze angenommen habe. Die
Steuer=
hinterziehung ſei vorſätzlich geſchehen, denn er ſei durch das Amt
ge=
warnt geweſen. Die im Strafbeſcheid angeſetzte Geldſtrafe von 3000 Mk.
erſcheine angemeſſen. Der Verteidiger verneint das Vorliegen von
Vor=
ſatz und Fahrläſſigkeit; einen formalen Fehler bei Ausſüllen des
For=
mulars habe Angeklagter begangen. Das Strafmaß (3000 Mk.) ſei zu
hoch. Das Urteil erkennt auf 2500 Mk. Geldſtrafe wegen
vorſätzlicher Steuerhinterziehung.
2. Unter der Anklage, Elfenbeinwaren im Werte von 350 Mark
unterſchlagen zu haben, hat ſich ein Kaufmann aus H. zu verantworten.
Die Tat ſoll gelegentlich einer Ausſtellung in Weſtfalen ausgeführt ſein.
Der Angeklagte will in Notlage (Mangel an Reiſegeld) gehandelt haben.
Es handelt ſich um leichtſinnige Veruntreuungen. Es wird eie
Ge=
fängnisſtrafe von einem Monat unter Anrechnung der
Unterſuchungs=
haft beantragt. Urteil: 4 Wochen Gefängnis, davon ſind drei
Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt.
* Kleine Strafkammer. Verhältnismäßig ſelten kommt eine Anklage
wegen Butterfälſchung zur Verhandlung. Ein hieſiger Händler,
bei dem von der Polizei Butterproben entnommen wurden, hat in der
erſten Inſtanz eine Geldſtrafe von 150 Mark erhalten, wogegen er —
und vorſorglich die Staatsanwaltſchaft — Berufung verfolgen. Der
chemiſche Sachverſtändige fand in den Proben Kokosfett und
kokosfett=
haltige Margarine, ſowie Stärkemehl in der Margarine. Vorwiegend
wurde in der Nachkriegszeit Stärkemehl der Margarine zugeſetzt. Die
vom Ausland eingeführte Margarine muß im Deutſchen Reich Seſamöl
enthalten. Der polizeiliche Zeuge fand im Laden des Angeklagten eine
Zentrifuge nicht vor. Der weiter vernommene chemiſche Sachverſtändige
hat nur eine — ihm am 7. Januar 1927 behändigte Probe unterſucht; er
fand die Butter durch Stärkmehl und Margarine verfälſcht. Dieſer
Sachverſtändige erklärt, daß dem Angeklagten ein Miſchen von
Mar=
garine und Butter unmöglich ſei; er beziehe zudem nur Margarine
in Würfeln. Die Butter vom 7. Januar war gefälſcht, andere war
ver=
dächtig. Der Verteidiger erachtet dafür, der Angeklagte könne äußerlich
nicht erkennen, ob der Butter Margarine zugeſetzt iſt; auch der
Ge=
ſchmack ſei nicht untrüglich. Angeklagter ſei Spezereihändler; er habe
weder vorſätzlich noch fahrläſſig gehandelt. Chemiſche Unterſuchung
brauche der Butterhändler nicht vornehmen zu laſſen. Die Berufung
des Angeklagten richte ſich ſowohl gegen die Beſtrafung wie die
angeord=
nete Publikationsbefugnis. Der Staatsanwalt hält weder vorſätzliche
noch fahrläſſige Butterfälſchung dem Angeklagten für nachgewieſen;
er beantragt die Freiſprechung. — Das Urteil hebt das erſtinſtanzliche
Urteil auf und erkennt wegen fahrläſſiger
Nahrungsmit=
telfälſchung auf eine Geldſtrafe von 80 Mark. Die
Be=
rufung der Staatsanſvaltſchaft wird verworfen.
Ferienſonderzug. Der urſprünglich für den 2. Auguſt 1927 in
Ausſicht genommene Ferienſonderzug Trier-Koblenz—Mainz—
Mün=
chen, zu welchem Sonderzugfahrkarten in beſchränktem Umfange in
Bingerbrück, Mainz und Darmſtadt verkauft werden, verkehrt aus
Be=
triebsgründen erſt am 3. Auguſt d. J.
Lokale Veranſialtungen.
Die Slerunter erſcheinenden Neilzen ſind ansſchlieälich als Hinwelſe auf Anzell
in leinem Faſſe irgendwie al” Beſprechung oder Kritik.
uu beiredten.
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von Darmſtadt
und Umgebung. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnisnahme, daß die
Ver=
ſammlung abermals am 19. Juni ausfallen muß, und für den 26. Juni,
vormittags 10½ Uhr, im Vereinsſaal, Waldſtraße 23, als
außerordent=
liche Mitgliederverſammlung feſtgeſetzt worden iſt. Herbſtfeſt und
Denkmalsfrage.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 17. Juni: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 18. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abends
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 18. Juni: Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 17. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels a. Darmſtadt.
13: Schallplatten. O 16.30: Hausfrauen=Nachmittag. 17.45:
Leſeſtunde. A. d. Buch „Ueber Deutſchland”, von Frau v. Stgel,
O 18.15: Dr. Ludwig Vogel: „J. H. Peſtalozzi und der
Staats=
gedanke‟ O 18.45: Dr. Ruppersberg: „Das Frankfurter
Stadt=
archiv”, O 19.15: Italieniſch. O 19.45: Ing. Randewig: Zwanzig
Minuten Fortſchritte in Wiſſenſchaft u. Technik. O 10.05: Film=
Wochenſchau. O 20.15: Gaſtſpiel d. Alpenländ. Volksbühne Graz=
Ein Abend in den ſteiriſchen Bergen.” Anſchl.: Konzert. Richard
Wagner. Ouv. „Die Feen”. — Vorſp. „Triſtan u. Jſolde‟, —
Fünf Gedichte. — Jſoldens Liebestod. — Siegfried=Idyll.
Stuttgart.
Freitag, 17. Juni. Bis 14: Stuttgart und Freiburg: Konzert.
15.50: Aus dem Reiche der Frau. o 16.15: Konzert. 18.15:
Uebertr. aus Karlsruhe: Dramaturgiſche Funkſtunde. o 18.45:
Kuſtos Fiſcher: Aus der Kinderſtube der Tiere. O 19.15: Dr.
med. Wolf: Die moderne Naturheilmethode. O 20: Schwäbiſcher
Bunter Abend. Mitw.: Lieſel Gehrung (Sopran), Gretle von
Strümpfelbach, H. Lingor (Tenor), Mundharfenklub. Cannſtadt.
G. Ott: Schwäbiſches. — Sigmundt: Wie ſtolz und ſtattlich geht
er. Nun iſt er hinaus in die weite Welt. — Eichhorn: Ein Falter.
— Schulz: Hab Sonne im Herzen. — „Schwäb. Sonn= und
Mond=
fang”, in einem Aufz. von Seb. Sailer (1714—1777) — Silcher:
Duett u. a. m. O 21.50: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 17. Juni. 15.30: Adele Schreiber: Frauen von
heute — in vielen Ländern (Engländerinnen).. O 16: Egon Beniſch:
Hiſtoriſche Stätten. 16.30: Gert Hartenau: Indiſche
Zauber=
kunſt. O 17: Kapelle Emil Rooſz. O 18.45: Die Sportſchau
des Monats. O 19.10: K. W. Goldſchmidt: Das neue Weltbild
(Weſen und Grundlagen der mod— Weltanſchauung). o 19.35.
Prof. Kuttner: Das geiſtige und ſeeliſche Band der weſteuropäiſchen
Völker (Sinnesänderung in Frankreich, 2. Teil). O 20: Miniſterialrat
Sjöberg: Rußlands Erdölinduſtrie und ihre weltwirtſchaftliche
Be=
deutung. O 20.30: Funkorch. Dir.: Bruno Seidler=Wikler,
Palmaren: Aus Finnland. — Sibelius: Konzert für Violine
Unterwelt. — Brock: Die Lerche (P. Wrobel, Kunſtpfeifer). —
Whiting: Song of Shanghai. — Wiedoeft: Valſe Vanite (Gino)
Bouciani). — Liſzt: Ung. Rhapſodie. — Kreisler: Liebesleid.,
— Beethoven: Menuett. — Zeller: Potp. Vogelhändler. — Grofe:
Hi=diddle=diddle.
Königswuſterhauſen. Freitag, 17. Juni. 15: Prof. Amſel,
Amſel, Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchr.
O 15.40: Wetter =und Börſenbericht. O 16: Dr. Edelſtein:
Natür=
liche und künſtliche Ernährung des Säuglings. O 16.30: B K. Graef:
Die Kunſt des Sprechens. o 17: Dr. Koſſinna: Die Alpen.
O 17.30: Cl. Grander: Die Strömungen der modernen
franzöſi=
ſchen Literatur. Vertreter des modernen franzöſiſchen Geiſtes. —
Schickſal der Lyrik und des Theaters. O 18.30: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchr. 18.55: Deutſchlands
Ueberſeegroßhandel. 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
Geſchäftliches.
Die Zuſammenſtellung Ihrer Reiſe=Apothel
erfordert ebenſo große Sorgfalt, als wie die Zuſammenſtellung Ihre=
Gepäcks, das Sie mitzunehmen beabſichtigen. Vor allem aber ſollte Ei.
Ihrer Reiſe=Apotheke das langjährig bewährte „Citrovanille
nicht fehlen, das heute Millionen ein unentbehrlicher Begleiter
gewo=
den iſt. Bei Kopfſchmerzen, Migräne, Neuralgie, rheumatiſchem Zahm
ſchmerz oder Erkältungserſcheinungen, ebenſo bei Benommenheit um
Uebermüdung wird Ihnen „Citrovanille” ſtets ein treuer Helfer ſeii
und in kurzer Zeit die Schmerzen beſeitigen. „Citrovanille” iſt in fan
allen Apotheken erhältlich, wo nicht, erfolgt Bezugsquellennachwen
durch all. Herſt.: Otto & Co., chem.=pharm. Labor., Frankfur.
am Main 10.
Dickſein im Sommer iſt äußerſt läſtig und unbequem. Di
iſt es ein Bedürfnis, etwas abzunehmen und wenigſtens einige Pfurn
leichter zu werden. Um das zu erreichen, braucht man nur den be
kannten Dr. Richters Frühſtückskräutertee zu trinken, da
gerade in der warmen Jahreszeit ein ſehr angenehmes und bekömm
liches Getränk bildet. Die anerkannt fettzehrende — blutauffriſchende —
verjüngende. Wirkung iſt ſchon ſeit 20 Jahren bekannt und ärztli
erprobt. Eine ausführliche Beſchreibung darüber findet man in del
Broſchüre: „Der Weg zur Schlankheit”, die vom Inſtitut Herme:
München, auf Verlangen koſtenlos verſchickt wird.
Ueber Citrovin.
Die Vollendung des Geſchmacks der Speiſen in Einklang mi
deren beſtmöglichſter Bekömmlichkeit zu bringen, muß die Aufgabe de
wirklich ſorgfältigen Küche ſein. Eines der meiſtgebrauchten Mitt
zur Bereitung von Speiſen, Saucen, Salaten uſw., ferner beim Ein
machen von Früchten, iſt der Eſſig.
Dem Wunſche, die nicht beſonders bequeme Anwendungsweiſe de
Zitrone zu beſeitigen, und doch deren Geſchmack und deren Säureſa
zu verwerten, verdankt wohl der
„Citrovin=Eſſig‟
ſeine Entſtehung. Uns liegt eine Abſchrift des Gutachtens des „Koch
kunſt=Muſeums Frankfurt a. M.” vor, welches die bisherigen guter
Urteile über Citrovin in bezug auf Geſchmack, Säureſaft und Bekömry
lichkeit vollkommen beſtätigt.
Tageskalender für Freitag, den 17. Juni 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 71 Ende na)
10 Uhr: „Falſtaff”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheur,
abends 8 Uhr: Gaſtſpiel des „Teatro dei Piccoli.” — Konzerteif
Schloßkaffee, Hotel=Reſt. Schmitz, Kaffee=Reſt. Waldesruhe, Herrn
gartenkaffee. — Lichtbilder=Vortrag, in der Aula d. Heſ.
Landesbauſchule, abends 8 Uhr, über „Zeitſtil oder Anarchie in deil
Baukunſt” von Dr. phil. Fritz Rupp, aus Frankfurt. — Deutſc
u. Oeſterr. Alpenverein, Sekt. Darmſtadt, abends 8½ Uh,
im Vereinszimmer (Reſt. Sitte); Vortrag des Herrn Dr. Nau übee
Bergſteigen.” — Chriſtengemeinſchaft, abends 8½ Uhr, ib
der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.: Oeffentl. Vortrag
von Dr. Alfred Heidenreich, Frankfurt a. M., über Das Bluts
geheimnis.” — Männerquartett Eintracht”, abenB
9 Uhr, im Bürgerhof: Generalprobe. — Kochkurſus, im Saa?/
der „Eintracht‟, Eliſabethenſtr. 12, abends 8 Uhr, von Frl. FrieO=
Mangold aus Herrliberg=Zürich. — Theater=Varieté=Saal Perkeo,
Alexanderſtraße 12, abends 8 Uhr: Heitere Burlesken. — Kinoel
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele
Umtausch alter Rasierapparate aller Systeme beim Kauf ein8
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Nummer 166
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gramm für die Herstellung anderer General
Motors=Marken in Deutschland
notwendi=
gerweise autschieben mußten, bis wir unsere
Produktionseinrichtungen bedeutend
ver=
größern konnten, Inzwischen haben wir nun
mit der Herstellung der populären Buick=
Modelle begonnen, und die Herstellung
aller anderen General Motors=Marken, mit
Ausnahme von LaSalle und Cadillac, wird
so bald wie möglich einsetzen.
Die Herstellung von General Motors=
Wagen in Deutschland wird den deutschen
Automobilkreisen viele Vorteile bringen,
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Seite 8
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 166
* Ernſi Lubitſch in Hirſchhorn.
Hirſchhorn a. N., 14. Juni.
Seit einigen Tagen ſteht Hirſchhorn, das ſchöne Neckarſtädtchen, im
Intereſſe eines größeren Publikums, denn kein anderer als der
be=
rühmte Filmregiſſeur Ernſt Lubitſch filmt in Hirſchhorn die
Schluß=
bilder zu ſeinem Großfilm „Alt=Heidelberg”. Mit Privatautos,
Auto=
buſſen, Geſpannen und Motorbooten kommen ſie an, alle die Vielen, die
dazu gehören. Ein ganzer Stab von Regiſſeuren, Künſtlerinnen,
Künſt=
lern, Operateuren, Frſeuren und Garderobebefliſſenen, deren
Komman=
deur Herr Moos aus Berlin und derem General der geniale Ernſt
Lu=
bitſch iſt, entſteigen den Fahrzeugen und begeben ſich in das
Hauptquar=
tier Lubitſchs, in den „Naturaliſten‟. Das iſt ein Kommen und
Gehen, und der Platz vor dem Hotel iſt mit Neugierigen belagert. Der
große Saal des „Naturaliſten” iſt eine einzige Garderobe, und
fieber=
haft arbeiten die Friſeure und Garderobiers am Herrichten der
Mit=
wirkenden. Noch iſt es trübe und neblig, doch verſpricht das Wetter gut
zu werden. Denn zum Filmen braucht man Sonne, viel Sonne, und die
Operateure aus Hollywood ſind nur blendenden Sonnenſchein gewöhnt,
ebenſo die beratenden Künſtler und nicht zum wenigſten Ernſt Lubitſch
ſſelbſt.
Im Naturaliſtengarten wird bei einer Taſſe „Mokka Kriegsrat
ge=
halten. Herr Lubitſch iſt ein äußerſt liebenswürdiger und humorvoller
Künſtler, und die Lachſalven tönem nur ſo aus dem Garten. Daneben
aber und neben ſeinem Gedankem um den Film hat er noch für alles
mögliche Indereſſe, daß man aus dem Staunen nicht herauskommt.
Nachdem er ſich mit Zeitungsleuten und ſeinen Künſtlern unterhalten
hatte, erkundigt er ſich bei dem Gaſtwirt, Herrn Schäfer, eingehend über
Land und Leute und derem Wohlergehen und im beſonderen über die
Arten der Verdienſtmöglichkeiten und die Wohnverhältniſſe der
Hirſch=
horner Bevölkerung; da gibt es aber auch gar nichts, was nicht ſein
Inteveſſe erregen würde. Sehr lobend ſpricht er ſich über die
Reinlich=
keit in den Wohnungen aus, die er beim Suchen nach Motiven kennen
lernte.
Zwiſchen all den Fragen und während dem ganzen Unterhaltungen,
bie er führt, bleibt ſeim Hauwtintereſſe doch ſein Film, und es entgeht
ihm aber auch gar nichts, denn ununterbrochen befiehlt er, gibt an und
grrangiert.
Da wird es mit einem Male hell und die Sonne bricht durch das
dieſige Gewölk; wie mit einem Schlage, iſt alles in Bewegung,
Kom=
mandos ertönen, die Motore rattern und alles rennt, ſchreit und iſt
voller Haſt und Erregung. Das Auto mit den Aufnahmegpparaten und
dem Stabe rattert los, die mit den Künſtlern und Statiſten folgen und
hinterher ſtrömen die Neugierigen und Schlachtenbummler. Wieviel
Arbeit und Mühe aber nur eine einzige Szene macht, erfahren jetzt bei
den Aufnahmen die Zuſchauer, und kann ſich jemand, der es nicht
ge=
ſſehen hat, kein Bild davon machem. Auf jeden Schritt und jede
Be=
wegung der Mitwirkendem muß da geachtet werden, und hin und her
werden dieſe gejagt, immer wieder muß die Szene wiederholt werden,
bis der Chef des Ganzem es für gut befindet. Eine Künſtlerin ſagte
ſimmer wieder: „Mie zum Film, da lob ich mir doch unſer Theater, das
iſt ja furchtbar!” Wie oft aber auch wird die Arbeit underbrochen, weun
es der Sonne nicht mehr gefällt. Stunden= ja tagelang muß oft die
Geduld aller aufs Spiel geſetzt werden, und nervenzerreibend muß
ſol=
ches Warten ſein, wobei ſich dann die Speſen ins Unendliche ſteigern.
In dieſer Wartepauſe hat Lubitſch Zeit und Muße, ſeine Motive
zu ſuchen, da fährt er mit dem Auto durch Städte und Dörfer, kein Haus.
keine Mauer iſt ihm zu hoch und kein Weg zu weit, wenm er mal eine
Idee aufgenommen und ſich dazu Motive ſucht. Er iſt überall und
nir=
gends mit ſeinem Operateur, ſelbſt der perſonifizierte Film!
Geſtern trafen mit einigen Autos Frau und Fräulein Lubitſch ſowie
engliſche und amerikaniſche Reporter und Neporterinnen ein, die von
GHerrn Lubitſch geführt, ſich das reizende Hirſchhorn anſahen und aus
dem Staunen über die Schönheit des Städtchens nicht herauskamen.
Beſondere Aufmerkſamkeit widmeten dieſe auch dem Zimmer im „
Natu=
valiſten”, in dem Amenikas größter Humoriſt „Mare Twain” einſt
wohnte, und über das er ſo eingehend und humorvoll ſchrieb.
Heute iſt Sonnentag, Filmtag! Schon in aller Herrgottsfrühe treffen
die Wagen mit den Mitwirkenden ein, die meiſten ſchon geſchminkt und
angezogen, damit es nur ja keine Verzögerung gibt. Von allen Seiten
ſtrömen die Zuſchauer herbei, mit Wagen ſtellen ſich die
Zeitungsver=
tpeter ein und laſſen ſich bei Ernſt Lubitſch melden, der trotz großer
Arbeit für jeden noch ein freundliches Wort hat und noch Erklärungen
abgibt. Für die Aufnahmeleitung beginnt ein ſchwerer Tag.
Ueberall her werdem Attrappen beigebracht, Wagem und Wägelchen,
Holz und Steine. Mit Kühen beſponnte Wagen, da wird. Sand
an=
gefahren, um das Pflaſter zu verdecken. Die Schilder und Plakate
wer=
den mit Schmierſeife beſtrichem und mit Straßenſchmutz beworfen,
La=
dernen verhängt und was ſonſt alles noch mehr. Die Hauptarbeit iſt
aber noch, die Straßen freizuhalten und die Neugierigen aus der Linſe
zu bringen, eine Arbeit, die eine Pferdegeduld beanſprucht, denn die
Meugier iſt zu groß und die Zuſchauer ſind zum großen Teil recht große
Kinder mit viel Unarten. Etwas aber hat ſich weder on der großen
Kümſtlerſchaft Lubitſchs, noch an den amerikaniſchem Dollars, noch von
dem guten Futter beſtechen laſſen, das waren die Hirſchhorner Hühner,
die ſpottetem allem Getuel Das Sonnenwetter hält an ud der
„Genſt”, wie ihn ſeine Freunde nenmem, iſt in glänzender Laune.
Geute möchte er ganz Hinſchhorn filmen, ſo begeiſtert iſt er von dem
ſchönen alten Städtchen. Nach dem Eſſen im „Naturaliſten”, das der
Küche des bekannten Gaſthofes wieder alle Ehre machte (Ernſt Lubitſch
ſchmeckte es glänzend und er ſagte zu ſeiner Umgebung: „Das könnte
in keinem Luxushotel beſſer ſein”), ging es an die letzten Aufnahmem
auf dem Neckar, die bei dem wunderbarem Wetter gut gelangen und
ald erledigt wanen.
Die Autos ratterten wieder an, die Wagen wurdem bepackt; die
Gerven vevabſchiedeten ſich herzlich von den freundlichen Wirtsleuten,
und Herr Lubitſch konnte nicht fertig werden, ſich über alles nochmals
lobend auszuſprechen. Zum Schluſſe verſprach er den Hirſchhornern,
im nächſten Jahre wieder zu kommen und einen ganzen Film in
Hirſch=
horn zu dvehen.
Nun flogen die Motore an und mit Auros und Motorbooten ging
es wieder Heidelberg zu. Hirſchhorn aber, das einige Tage das Ziel
vieler aus der großen Welt war, iſt morgen vergeſſen und ſchläft ſeinen
alten Märchentraum weiter, denn in dem Film wird es wohl nicht
heißen, daß Karl Heinz und ſeine Käthe den gedrehtem Liebestraum in
Girſchhorn erlebt haben.
K. Schäfer.
* Arheflgen, 15. Juni. Der Geſangberein „Liederzweig” der
ſim Jahre 1862 gegründet wurde und gegenwärtig unter Leitung des
Gerrn Muſikdirektors und Komponiſten Robert Herber ſteht, kann in
dieſem Jahre auf ein 65jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus dieſem
Anlaſſe findet nächſten Samstag abends 8½ Uhr im Gaſthauſe „zum
weißen Schwanen” ein Feſtkommers mit gut ausgewähltem Programm
ſtatt. Hierzu ſind die Mitglieder, Ehrenmitglieder und deven Angehörige
ſowie eine Anzahl geladener Gäſte eingeladen. Am Sonntag, den
19. Juni, iſt nachmittags 2½ Uhr Kritik=Singen, und am Abend ſchließt
ſich, gleichfalls im Schwanenſaale, ein Ball an. — Der hieſige Obſt=
und Gartenbarverein beabſichtigt am kommenden Sonntag
einen gemeinſamen Beſuch der Gartenanlagen der Knaben=
Arbeits=
anſtalt zu Darmſtadt. Die Beteiligung wird beſonders für Frauen recht
lohnend ſein. — Bei der am letzten Sonntag hier ſtattgehabten
Fuchs=
fagd des Motorradklubs wurde der Fuchs von keinem der
9 Fahrer aufgefunden. Der Preis fiel darum an den ſchlauen Fuchs.
Ein gemütliches Beiſammenſein im Gaſthauſe „zum weißen Schwanen”
beſchloß die Veranſtaltung.
Ck. Wixhauſen, 15. Juni. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird der zum erſtenmal
anweſende Gemeinderat Laumam durch den Bürgermeiſter
einge=
führt und durch Handſchlag verpflichtet. Ein geeigneter Raum zur
Auf=
bewahrung der alten Urkunden ſoll geſthaffen werden, weil dieſelben
gurzeit noch auf einem Speicher lagern. Ein Vorſchlag des
Gemeinde=
wats Büchſel, den ſeitherigen Sitzungsſaal durch Einziehen einer
Zwi=
ſchenwand in zwei Zimmer zu teilen, damit für die Bürgermeiſterei ein
geeigneter Raum geſchaffen werden könnte, wurde nach längerer Debatte
der Baukommiſſion überwieſen. Die Urlaubsvertretung der
Gemeinde=
ſchweſter wurde der in der Krankenpflege ausgebildeten Frau
Katha=
rina Volz übertragen. Verſchiedene Vorrangseinräumungen wurden
be=
willigt, dann folgte eine geheime Sitzung. — Eine Tankſtelle wurde
an dieſen Tagen neben dem Hauſe des Martin Pfeifer errichtet. Es
äſt dies die erſte Tankſtelle in unſerem Orte..
* Griesheim, 13. Juni. Wie man hört, ſind die noch fehlenden
Rohre für die Hausanſchlüſſe an die Waſſerleitung jetzt größtenteils
eingetroffen. Die Arbeiten ſollen ſetzt ſo beſchleunigt werden, daß ſchon
in etwa 3—4 Wochem die Leitung teilweiſe in Benutzung genommen
werden kann. Die Anſchlußleitung vom Städtiſchen Waſſerwerk im
Gichwäldchem iſt fertiggeſtellt und iſt die Spülung des
Hauptrohrſtran=
ges für die übernächſte Woche in Ausſicht genommen.
Das Kurfeſt in Wimpfen a. N.
Das Solbad Wimpfen rüſtet ſich zu ſeinem Kurfeſt am
Sonn=
tag, dem 19. Juni 1977. Es iſt ein Feſt der Einweihung der neuen
Kuranlagen, eine Feier des neu umgebauten Mathildenbades, eine Feier
der neugebauten Penſionen und der neu ausgeſtatteten guten
Gaſt=
ſtätten.
Faſt 100 Jahre ſind es, ſeit die erſten Badegäſte ihre Heilung in
Wimpfener Sole keiner anderen Sole der näheren und weiteren
Um=
gebung nach. Auch die Kureinrichtungen ſind jetzt derartig ſchön
ausge=
baut, daß ſie ſelbſt den verwöhnteſten Anſprüchen gerecht werden können.
Die Bäder, die ſich beſonders für allgemeine Erkrankungen eignen
und zwar für Blutarmut, Bleichſucht, Skrophuloſe, Fettſucht
Zucker=
krankheit, Gicht und Rheumatismus, gegen Störungen im Blutlauf,
Störungen der Verdauungs= und Unterleibsorgane, Magen= und
Darm=
leiden, Milz=, Nieren=, Blaſen= und Frauenleiden, Erkrankung des
Ner=
venſyſtems, für chron. Erkrankung der Haut beachtenswerte Erfolge
auf=
zuweiſen haben und Erholungsbedürftigen ſowie Rekonvaleszenten ſehr
zu empfehlen ſind, werden alljährlich von über 3000 Patienten
aufge=
ſucht, die ihre Geſundheit in Wimpfen wieder zu erlangen wünſchen.
9500 Ausflügler in 7 Sonderzügen haben die Schönheiten Wimpfens
im Wonnemonat Mai aufgeſucht.
dichein der näheren, weiteren und weiteſten Umgebung.
am 19. Juni herzlichſt eingeladen. Iſt doch für ein auserleſenes
Pro=
gramm der Feſtveranſtaltung geſorgt. Der Verkehrsausſchuß hat eine
erſtklaſſige Kapelle für dieſen Tag engagiert.. Dieſe wird von 8—9 Uhr
auf dem Marktplatz und von 11—13 Uhr in den neuen Kuranlagen ein
Promenadekonzert geben. Von 16—19 Uhr iſt im Kurhotel Mathildenbad
Kaffeekonzert und von abends 20 Uhr ab findet ein „Bunter Abend”
im Kurhotel Mathildenbad ſtatt.
* Eberſtadt, 13. Juni. Sonntagsſchau. Auch am geſtrigen
Sonntag war der Durchgangsverkehr in Eberſtadt ſehr ſtark. Größere
Veranſtaltungen fanden in Eberſtadt ſelbſt nicht ſtatt. Hervorzuheben
iſt nur die Sammlung anläßlich des Rote=Kreuz=Tages. Die Freiwillige
Feuerwehr Gberſtadt hielt in aller Frühe eine Uebung ab, bei der
moderne Löſchproben vorgenommen wurden. Der Turnverein 1876
beteiligte ſich in großer Anzahl an dem Bezirksjugendturnen in
Bicken=
bach. Die Pfingſtferien ſind beendet; der Unterricht wurde am Montag
wieder aufgenommen.
* Roßdorf, 16. Juni. Der Sportverein 1922 kann den Tag
ſeines fünfjährigen Beſtehens als einen Markſtein in ſeiner Geſchichte
betrachten. Die Gründungsfeier im „Darmſtädter Hof” wies einen
be=
ſetzten Saal auf, hatte es doch die Vereinsleitung verſtanden, den
zahl=
reichen Beſuchern ein abwechſlungsreiches Programm vorzuführen. Die
Kapelle Breitwieſer ſpielte ihre ſchönen Weiſen, währed der
Geſang=
verein „Konkordia” die aufmerkſamen Zuhörer mit einigen ſchönen
Chören erfreute. Wirkungsvoll trug Frl. Kipp einen Prolog vor. Herr
Dietz hieß mit herzl. Worten der Begrüßung die Anweſenden
willkom=
men, warf einen Blick auf die Gwündung des Vereins und richtete an
den Ortsvorſtand den Wunſch, doch endlich einen ſpielfähigen Sportplatz
zu errichten, damit der heranwachſenden Jugend Gelegenheit geboten
iſt, Herz und Lunge in Gottes freier Natur zu ſtählen. Tenorſolis des
des Herrn Koop, Piſtonſolis eines Frankfurter Gaſtes wurden
wirkungs=
voll zu Gehör gebracht und fanden großen Beifall. Des Sportvereins
Mannſchaften in rot=weißer Sportkleidung ſtellten einige Gruppen,
während. Herr Hackemer zum Ehrenvorſitzenden Herr Val. Diehm
zum Ehrenſpielführer für ihr verdienſtvolles Wirken innerhalb des
Vereins ernannt wurden und eine von dem Mitglied Reinheimer
kunſt=
voll gefertigte Ehrenurkunde überreicht bekamen. Herr Schröder,
Ver=
treter des Sportklubs „Olympia” Weiſenau überreichte dem Verein
in treuer Freundſchaft einen Fahnenwimpel, Herr Kirſchner vom
Ge=
ſangverein „Konkordia” einen Fußball, Frl. Kipp im Namen des Vereins
ein Tiſchbanner. Herr Dietz dankte für die erwieſene Ehrungen und
trennte man ſich um Mitternacht nach einer eindrucksvoll verlaufenen
Gründungsfeier. — Bei herrlichem Fußballwetter umſäumten am
Sonn=
tag nachmittag zahlreiche Zuſchauer den Sportplatz, um das
Propa=
ganda=Wettſpiel 1. Mannſchaft Roßdorf-Ligamannſchaft Weiſenau zu
ſehen. Vor Beginn des Spieles überreichte Herr Dietz dem Gäſte=Verein
einen wunderſchönen Roſenſtrauß mit rot=weißer Schleife. Den
Zu=
ſchauern wurde ein ſchönes Wettſpiel gezeigt, das Weiſenau nach einem
ruhigen Kampfe für ſich entſcheiden konnte. — Der Abend vereinigte
die Mitglieder zu einem Tanz im Vereinslokal und wurde ſo die
Tagung, auf die der Sportverein ſtolz ſein kann, beendet.
* Nieder=Ramſtadt, 16. Juni, Obſt= und Gartenbauverein.
Am 26. ds. Mts. unternimmt der Obſt= und Gartenbauverband für den
Kreis Darmſtadt einen Ausflug nach Würzburg und Veitshöchheim a.M.
In Würzburg findet Beſichtigung des Schloßgartens, in Veitshöchheim
Beſichtigung der Schulgärten der ſtaatlichen Lehranſtalt für Wein=, Obſt=
und Gartenbau und des dortigen Schloßgartens ſtatt. Abfahrt mittels
Sonderwagen in Darmſtdat (Hauptbahnhof) vormittags 7,42 Uhr. Es
können ſich alle Mitglieder nebſt Angehörigen beteiligen. Meldung bis
ſpäteſtens Dienstag, den A1. ds. Mts., bei dem Vorſitzenden oder
Ver=
einsdiener. — Zu der am kommenden Dienstag, den 21. d8. Mts.,
nach=
mittags 4 Uhr, im Sitzungsſaal des Kreisausſchuſſes (Kreisamtsgebäude
Darmſtadt) ſtattfindenden Hauptverſammlung des Kreisobſtbauverbandes
ſind die Mitglieder ebenfalls eingeladen. — Das am 12. ds. Mts.
ſtatt=
gefundene Bezirksjugendturnen des Main=Rheingaues der D. T. nahm
unter lebhaſter Anteilnahme der ganzen Einwohnerſchaft bei gutem
Wetter einen glänzenden Verlauf. Der am Vorabend im neu erbauten
Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” veranſtaltete Kommers,
mit dem auch gleichzeitig das Meiſterſchaftsturnen verbunden war, wurde
weſentlich verſchönert durch die Mitwirkung der drei hieſigen
Geſang=
vereine. Die einzelnen turneriſchen Aufführungen und Reigen ſtanden
auf einem hohen Niveau.
* Babenhauſen, 15. Juni. Am vergangenen Sonntag vormittag
fand in der hieſigen evangeliſchen Kirche die ordentliche
Kirchen=
viſitation durch Herrn Superintendenten D. Dr. Flöring ſtatt.
Nachmittags wurde ſie in der Nachbargemeinde Harreshauſen
abgehal=
ten. Am Dienstag wohnte der Herr Superintendent dem
Religions=
unterricht in den Volksſchulen von hier ud Harveshauſen bei.
* König (Odw.) 16. Juni. Zuſammenſtoß. Geſtern ſtießen
hier zwei Motorradfahrer zuſammen, es iſt jedoch nicht entſchieden, ob
ſie bei dieſem Intermezzo ſich aus purem Patriotismus oder anderen
Grüinden auf deutſchem Boden krümmten, um ſich hierbei gegenſeitig
mit den in ſolchen Fällen üblichen Schmeichelnamen zu belegen.
Glück=
licherweiſe kamen ſie mit Hautabſchürfungen und Beulen davon. Die
feindlichen Fahrzeuge dagegen lagern jetzt als friedliche Invaliden in
einer Reparaturwerkſtätte.
* Erbach i. Odw., 13. Jumi. In dieſem Jahre ſind es 125 Jahre
her, daß Graf Franz zu Erbach den Gulbacher Markt — das
Odenwälder Volksfeſt — in Eulbach gegründet hat. Zur Feier dieſes
Jubiläuns iſt ein reichhaltiges Programm vorgeſehen worden. Am
Samstag, den 23. Juli, finden die Eröffnungsfeierlichkeiten in der
Städtiſchen Feſthalle „Unter den Linden” im Erbach ſtatt. Am
Sonn=
tag, den 24. Juli, iſt dann das berühmte hiſtoriſche Volksfeſt. Am
Mon=
tag iſt das 12. Erbacher Reiterfeſt, von dem wir ſchon berichteten, mit
ſeinen großen Pferderennen, Flach=, Hürden= und Jagdrennen auf der
neu angelegten und gut ausgebauten Rennbahn. Eine Woche ſpäter,
am Sonntag, den 21. Juli — am ſogen. Nachmarkt —, werden
ſport=
liche Veranſtaltungen abgehalten. Fußball= bzw. Handball=Wettkämpfe
bedeutender auswärtiger Mannſchaften werden ausgetragen. Elvira
Wilſon=Hamburg wird im Freiballon, mit dem Füßen in einer
Strick=
leiter hängend, den Kopf nach unten, in die Lüfte gehen. Sämtliche
Ver=
anſtaltungen finden auf dem bedeutend erweiterten und ausgebauten
Feſtplatz ſtatt. Während der Dauer des Eulbacher Marktes iſt in den
Räumen des alten Schulhauſes zu Erbach die Verkehrs=Ausſtellung „Die
deutſche Heimat‟. Es wird ohne Zweifel wieder einmal einen
Mords=
betrieb geben.
Hainſtadt (Kr. Erbach), 12. Juni. Zurzeit wird das Bahngeleiſe
hier ausgebeſſert. Die Arbeiter haben ihr Zelt in unmittelbarer Nähe
des Dorfes aufgeſchlagen. Ueber Pfingſten wurde nun dieſes Zelt von
Bubenhänden an vielen Stelle mit einem Meſſer durchſtochen. Durch
eine größere Oeffnung war es möglich, mit einem Stock das Fenſter zu
öffnen, und nun ſtiegen die Rohlinge in das Zelt. Vermißt werden nur
einige Warnplakate. Die Bahnverwaltung hat eine Belohnung
aus=
geſetzt für Ermittelung der Täter. Bis jetzt hat man aber noch keine
Spur von dieſen. — Als angenehme Neuerung iſt in der Gemeinde zu
begrüßen, daß man endlich daran ging, an ſchönen Punkten am
Wald=
rand Bänke aufzuſtellen. Hoffentlich werden ſie geſchont.
s. Beerfelden, 15. Juni. Dieſer Tage kehren die Kinder, die an der
Oſtſee in Erholung waren, zurück. Am Freitag geht ein neuer
Trans=
port wieder an die Oſtſee ab. — Herr Steuerſekretär H. Kumpf, der
lange Zeit beim hieſigen Finanzamt tätig war, iſt auf Wunſch an das
Finanzamt Darmſtadt=Land verſetzt. — Der geſtrige Vieh=, Schweine=
und Ferkelmaukt war ſehr gut beſucht und befahren, denn etwa 40 Stuck
Großvieh und ca. 200 Ferkel und Läuferſchweine waren aufgetrieben.
Handel und Verkauf geſtalteten ſich ſehr lebhaft. — Am Freitag wird
im Gaſthaus zum Ochſen eine Handwerkerberatungsſtunde
abgehalten.
Reit= und Fahr=Turnier in Bad=Nauheim.
Das Reit= und Fahrturnier mit Jagdſpringen und Remen, das in
Bad=Nauheim am 11. und 12. Juni d. Js. abgehalten wurde, war
in der Reihe der diesjährigen Bäderturniere unter der Oberleitung des s
Reichsverbands=Sportkartells Berlin die zweite Veranſtaltung. Dunhs
großzügige Ausſchreibungen war es gelungen, bekannte Reiter undo
Pferde nach Bad=Nauheim zu bringen. Während am erſten Tage dies
Wimpfen ſuchten und fanden. Steht doch die Beſchaffenheit der Durchführung der Konkurrenzen und der Beſuch durch Regenwetter be= waren, hatte am Sonntag ſchönſter Sonnenſchein zur Folge.
daß die Tribine und die Stehylätze voll beſetzt waren und die ſport= Darbietungen, beſonders die Sprungleiſtungen ausgezeichnettt
waren. Für die Sieger hatten Preiſe geſtiftet: Die Heſſiſche Bad= undc
Kurverwaltung, die Stadt Bad=Nauheim, Jeſchkes Grandhotel, der Ver=;
band der Bad=Nauheimer Hotelinduſtrie und verwandter Betriebe undö
die Vereinigung der Bad=Nauheimer Kurintereſſenten. Geſellſchaftliches
Veranſtaltungen im Kurhaus und in Jeſchkes Grandhotel umrahmtemn
die ſportlichen Darbietungen. Das Endreſultat des Turniers, deſſem
einzelne Ergebniſſe aus dem Sportteil der Zeitungen bekannt ſind, kannn
dahin zuſammengefaßt werden, daß auch dieſes Bad=Nauheimer Turniern
einen harmoniſchen Verlauf nahm und Teilnehmer wie Zuſchauer im
gleicher Weiſe befriedigte.
Wimpfen als Bade= und Ausflugsort wird immer mehr das Stell= / * Kirch=Brombach, 15. Juni. Generalverſammlung. Amm
Sonntag fand im Gaſthaus „Zum Heſſiſchen Hof” dahier die ordentlichee
Alle Freunde der Kurſtadt Wimpfen werden zu unſerem Kurfeſt Generalverſammlung der Spar= und Darlehnskaſſe für das Kirchſpiel=
Kirch=Brombach ſtatt, die gut beſucht war. Der Präſident des Aufſichtss
rates eröffnete die Verſammlung und hieß die Erſchienenen willkomn
men. Nach Erledigung der ſtatutenmäßigen Formalitäten trug dern
Rechner Ripper die Jahresabrechnung für 1926 vor. Der Umſatz bes
zifferte ſich auf 662 108,84 Mk., der Reingewinn auf 1044,50 Mk. Hierr
von werden 10 Pvozeut Dividende auf die einbezahlten und belaſtetem
Geſchäftsanteile gutgeſchrieben. Der Reſt wird zu gleichen Teilen dem
Reſerve= und Betriebsfonds zugeführt. Die Spareinlagen haben ſicht
gegenüber 1925 ums Dreifache gehoben, eine ſehr erfreuliche Tatſachen
Sehr gut bewährt hat ſich auch die Einführung des Sparmarkenſyſtemss
Rechnung und Bilanz wurden einſtimmig gutgeheißen und dem Vorn
ſtand Entlaſtung erteilt. Eingehend erörterte man den letzten Revüf
ſionsbericht und im Anſchluß an ihn wurde folgender Beſchluß gefaßtt.
Hat ein Mitglied mehrere Geſchäftsanteile noch herrührend aus des
Inflationszeit, ſo ſind dieſe auf ein Geſchäftsanteil pro Mitglied
zu=
ſammenzulegen. Das ausſcheidende Vorſtandsmitglied Wilh. Ihrig un:d
die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Gg. Friedrich, K. Bühlern
Wilhelm Eidenmüller wurden durch Akklamation wiedergewählt. Dern
Aufſichtsratsmitglied Adam Hübner=Birkert wurde für ſeine Bjährigg
ununterbrochene Zugehörigkeit zum Aufſichtsrat ein Diplom überreicht
und ihm von allen Seiten herzlichſt gratuliert. Zum Schluſſe untem
hielt man ſich ſehr eingehend über den Stand der Aufwertung. Diü
Aufwertungsgelder, die der Kaſſe zufließen, ſollen wieder reſtlos dern
Aufwertungskonten zugute kommen. Wie hoch der Aufwertungsprozent
ſatz einmal wird, kann noch nicht genau angegeben werden. Man rech
net, wenn alles klatzpt, mit 15 Prozent. Um ½7 Uhr ſchloß Herr
Stein die anregend verlaufene Verſammlung.
* Lindenfels, 14. Juni. Kunſtausſtellung. Der Wirtſchafts
verband bildender Künſtler Deutſchlands, Gau Heſſen,
veranſtalts=
während der Monate Juli und Auguſt hier eine Kunſtmeſſe, „Kunſt des
Odenwaldes”. Sie ſoll ähnlich gehalten werden wie die Ausſtellung i3
Jugenheim, die ſeit 15. Mai dort unter dem Namen „Kunſt der Berm
ſtraße” zu ſehen iſt und ſowohl von ſeiten der Bevölkerung wie dee
Kurgäſte und Paſſanten außerordentlich regen Zuſpruch findet. Dieß
Veranſtaltungen ſollen vor allem den Künſtlern unſeres Heimatgebietol
Gelegenheit geben, ihre Werke zu zeigen und bei abſichtlich den ſchwi!
rigen Wirtſchaftsverhältniſſen angepaßten niedrigen Preiſen Verkauf”.
möglichkeiten ſchaffen. In Jugenheim iſt beides in den erſten 4 Wocher
ſchon in ſehr zufriedenſtellender Weiſe erreicht worden. Und es iſt zu ho
fen, daß auch die Lindenfelſer Veranſtaltung zeigen wird, daß 2,
Daniel Greiner, auf deſſen Anregung der Wirtſchafsverband dieſe
Au=
ſtellungen veranſtaltet hat, damit einen Weg beſchritten hat, der da
ſchwer notleidende Künſtlerſchaft aus ihrem wirtſchaftlichen Elem
herausführen kann. Kunſt und Volk ſollen wieder in einen lebendiger
Zuſammenhang gebracht werden. Der Künſtler ſoll in ſeinem Schaffe
wieder zurückfinden zur Volksſeele und ſich fühlen als der Sprecher de
Gedanken= und Empfindungswelt der Maſſen. Er ſoll nicht mehr a
ſeits ſtehen in einer Welt für ſich, ſondern ſich wieder hineinſtellen /
den Wirtſchafts= und Lebensprozeß ſeiner Zeitgenoſſen. Die Oeffem
lichkeit aber ſoll befreit werden von dem Vorurteil, als ob die Kunſt mu
für wenige da und nur für die wenigſten erſchwinglich ſei. Cs habe
bereits eine ganze Anzahl namhafter Künſtler ihre Beteiligung zum
ſagt. Unſer Kurort wird mit der Ausſtellung eine woitere bedeutſam
Sehenswürdigkeit erhalten, was auch Gemeinde und Verſchönerung
verein erwogen hat, die Ausſtellung finanziell zu unterſtützen. Amd
das Landesamt für das Bildungsweſen hat einen Beitrag zur Deckurn
der Unkoſten bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt. Es iſt zu hoffe
daß auch von privater Seite noch Zuwendungen kommen werden.
kann jetzt ſchon geſagt werden, daß das Unternehmen euch in finanziell=”
Hinſicht geſichert iſt. Der Eintrittspreis konnte deshalb auf den kleins
Betrag von 20 Pfg. feſtgeſetzt werden. Die Ausſtellung wird in
d=
hieſigen Turnhalle gezeigt werden, die in freundlichſter Weiſe von du
Behörden zur Verfügung geſtellt iſt und zweckentſprechend hergeriche!
werden wird. Die Eröffnung ſoll vorausſichtlich am 26. Juni, vorm
tags 11 Uhr, ſtattfinden.
* Aus dem Odenwald, 15. Juni. Kirſchenherſteigerun
Am Samstag, den 18. Juni, vorm. 9 Uhr, werden die Kirſchen auf di
Straße Neckarſteinach und Schönau, am Samstag, den 25. Juni, vorm
10 Uhr, auf der Straße Beerfelden nach Ober=Finkenbach und ar
gleichen Tage nachm. 2 Uhr auf der Straße Hirſchhorn nach Eberbe)
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
* Birkenau, 15. Juni. Stiftungsfeſt. Die Tage der Feä=l
des Fjährigen Stiftungsfeſtes des Geſangvereins „Eintracht”, verbund=c
mit Wertungsſingen des Bergſtraße=Sängergeues, die am 18., 19. u.5)
20 Juni ſtattfindet, rücken immer näher heran, and jetzt ſchon ſind vieel
Hände an der Arbeit, die nötigen Vorbereitungen zu treffen, das Fe),
an dem ſich über 40 auswärtige Vereine beteiligen werden, zu einenl
recht ſchönen und wündigen zu geſtalten. Wenn uns der Wetterget
günſtig iſt, dürfte ſich das 75jährige Stiftungsfeſt zu einem der ſchönſt a
Feſte geſtalten, die je in den Mauern Birkenaus abgehalten wurden.
Steuerbeſprechtag. Am Mittwoch, den 22. Juni, wird ds
Finanzamt Fürth auf dem hieſigen Rathauſe wieder einen
SteuerE=
ſprechtag abhalten. Reflektanten haben dies vorher auf der
Bürge=
weiſterei anzumelden.
* Von der Bergſtraße, 16. Juni. Von der Fremdenlegioiſ
zurückgekehrt iſt dieſer Tage ein juger Mann aus
Hockenhei=
namens Geiß. Er hat dort drei Jahve gedient, und nach vielen Schw *
rigkeiten und Strapazen iſt es ihm mit 19 Kollegen gelungen, glückl ih
wieder deutſchen Boden zu erreichen. — Wachenburgfeſt des
Odenwaldklubs. Das Wachenburgfeſt des Odenwaldklubs wi.d0
am Samstag, den 2. Juli, auf der Wachenburg bei Weinheim abse
halten werden. — Ingenieurſchule. Der Stadtrat in
Wer=
heim kam auf Grund eingehender Beratung zu dem Entſchluß, dch
von einer Verlegung der Ingenieurſchule Mannheim nach Weinheia)
abgeſehen werden müſſe, weil die nötigen Unterkunftsräume nicht zu
Verfügung ſtänden.
* Offenbach, 16. Juni. Unſer Kreistag tritt am 23. Funi zu ſeinr
diesjährigen Sitzung zuſammen. Er wird zunächſt die Satzung einsl
rechtsfähigen Vereins „Mainbrücke” beraten, der die Erbauung ein:
Mainbrücke bei Seligenſtadt betreiben ſoll. Der Kreistag wird ſiebal
Mitglieder zur Mitgliederverſammlung dieſes Vereins wählen. Enl
wichtiger Punkt der Tagesordnung iſt auch das Gruppenwaſſe
werk für den Oſtkreis, dem etwa ein Dutzend Gemeinden beitreta
wollen. Die 4½prozentige Anleihe von 1919 will der Kreis ablöſer“
Den Schluß der Tagung bilden Beratungen über die Rechnungen ds
Kreiſes und ſeiner Anſtalten für 1925 und die gleichen Voranſchläf
für 1927. An Beratungsſtoff iſt alſo Ueberfülle vorhanden.
* Grünberg, 16. Juni. In der geſtrigen Gemeinderatsſitzung kan
ein Brief des Deutſchamerikaners Ferd. Hörle zur Verleſung, worin du
Stadtverwvaltung die Veranlaſſung mitgeteilt wird, wonach er der Stat
300 Dollar — 1200 Mark — zur Neuanſchaffung einer Glocke als Erſch
für die geſprungene geſtiftet hat. — Anſchließend wurde beſchloſſen, Ke
Pflaſterung der Londorfer Straße nach der diesjährigen Kanaliſatich
beim Kreisamte zu beantragen. — Die Poſtverwaltung beabſichtigt, dun
ein Anzahl Straßen Kabel zu legen, hiervon nimmt der Gemeinder”
Kenntis und legt aber auf die ordnungsmäßige Wiederherſtellung du
betr. Straßen durch die Poſtverwaltung beſonderen Wert. — Nach einen
Schreiben des Miniſteriums wird die Stadtverwaltung zur Erheburg
einer Bierſteuer veranlaßt und dieſe ſoll bei der nächſten Sitzung nah
näherer Erkundung feſtgeſetzt werden. — Die zur Hilfeleiſtung bei
aut=
wärtigen Bränden erforderlichen Mannſchaften ſollen aus den
Jah=
gängen, die das 21. und 22. Lebensjahr vollendet haben, entnommo
werden. — Weiterhin wurde beſchloſſen, in Berückſichtigung der noch 2
erwartenden Neubauten in der Frankfurter Straße, dieſe auf ein
längere Strecke mit Waſſerleitung zu verſehen. Auf Vorſchlag wurde en
Komitee gebildet, das die Vorarbeiten zu dem Empfang der Deutſch
Amerikaner Mitte Juli in die Wege leitet. Außer Vergebung vor
Kanalarbeiten, Zuteilung von Gelände, Bildung von Kommiſſioner
ſamen in geheimer Sitzung Steuerſtundungen zur Sprache.
Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Seite 9
Braun Rindl.-Sandalen,
durchgenähte od. genagelte
Unterböden, Gr. 43-46 6.50
Gr. 36-42 5.50, Gr. 31-35
4.90, Gr. 27-30 4.20, Gr.
23-26 3.50 Gr. 21-2
Braun glatt Rindleder-
Sandalen, zweisohlig, mit
jegsamer Sohle, Gr. 43-46
7.50, Gr. 36-42 6.50, Gr.
31-35 5.50, Gr. 27-30 4.75,
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Die Gewerbeſcheine (Gewerbe=
Patent) für 1927 ſind von den
Ge=
werbetreibenden der Stadt Darmſtadt
gegen Entrichtung der Stempelgebühr
von 2 RM. bei Meidung von Mahnung
und Pfändung bis längſtens 15. 7. 1927
bei der Finanzkaſſe in der Kaſerne
Alex=
anderſtraße auf Zimmer 36 während
der bekannten Kaſſenſtunden einzulöſen.
Vom 16. 7. 1927 ab werden
Mahn=
gebühren erhoben.
(9845
Darmſtadt, den 15. Juni 1927.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
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Karlsſtraße 24
Telephon 478
Die Stadt Darmſtadt verpachtet in
den Nebengebäuden der Feſthalle auf dem
Exerzierplatz 5 kleine Läden zum
Ver=
kauf von Zigarren, Zigaretten,
Konfi=
türen, Erfriſchungen, Blumen, Zeitungen
uſw. Die Läden können während des
ganzen Jahres offen gehalten werden.
Der Lageplan und die näheren
Be=
dingungen können im Stadthaus,
Zim=
mer 65, täglich von 10—12 Uhr
vormit=
tags eingeſehen werden.
Die Bewerbungen ſind unter Benutzung
des vorgeſchriebenen Formulars bis
ſpäte=
ſtens 15. Juli 1927 in einem
verſchloſſe=
nen Briefumſchlag mit der Aufſchrift:
„Verpachtung der Verkaufsläden der
Feſthalle”, auf Zimmer 65 des
Stadt=
hauſes einzureichen.
(st9857
Darmſtadt, den 17. Juni 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
Eine Bürste, ein wenig VIM, und fort ist
aller Schmutz — wie weggezaubert!
VIM scheuert Holz, Metall, Glas,
Stein-
gut Email und Linoleum, ohne zu kratzen
und anzugreifen.
Prächtig reinigt VIMi schmufzige Hände,
„Sunlicht” Mannheim
11719
Aufforderung.
Enſprüche an den
ſachlaß des am 20
Aoril 1927 zu
Darm=
ſto.dt verſtorb.
Gen=
darmerie=
Kreiskom=
mſ.
ſſarsKarlStreu=
burr ſind bis
ſpäte=
ſterns 30. Juni ds.
31:. bei dem
Unter=
ſei chneten geltend zu
wachen. Bis zum
gleichen Tage ſind
Fſorderungen der
Nachlaßmaſſe zu
be=
gleichen. (9811
Darmſtadt, 16. Juni
1E27.
Luidwig Raab
Amntsgerichtstaxator
A8ilhelminenſtr. 21.
Aufforderung.
Enſprüche an den
Machlaß des am 8.
Irnni 1927 zu
Darm=
ſtündt verſtorbenen
Srhneiders Karl
Hreinrich,
Viktoria=
ſiaße 41, ſind bis
ſukäiteſtens 30. Jun
d1.. Js. bei dem
Uiterzeichneten
gel=
tend zu machen. Bis
zmm gleichen Tage
ſund Forderungen der
Naachlaßmaſſe zu be=
(9812
gleeichen.
Lmrmſtadt, 16. Juni
18 27.
Imidwig Raab
Arntsgerichtstaxator
Wilhelminenſtr. 21.
Aufforderung.
Anſprüche an den
Nrachlaß der am 8.
Juuni 1927 zu
Darm=
ſtiadt verſtorbenen
Spprach= und
Muſik=
leſhrerin Caroline
Cchanſon ſind bis
ſwäteſtens 30. Juni
d.s. Js. bei dem
Unnterzeichneten
gel=
tend zu machen. Bis
zurm gleichen Tage
jund Forderungen der
Amchlaßmaſſe zu
be=
eichen. (9813
Yoarmſtadt, 16. Juni
1027.
lwadwig Raab
AImtsgerichtstaxator
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P
DARMSTADT
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Verpachtung der
Wirtſchafts=
räume der Feſthalle.
Die Stadt Darmſtadt ſucht für die
geſamten Wirtſchaftsräume der
neuer=
richteten Feſthalle auf dem Exerzierplatz
einen geeigneten Pächter. Die
Bedin=
gungen liegen im Stadthaus, Zimmer
Nr. 65, täglich von 10—12 Uhr zur
Ein=
ſicht auf. Die Bewerber werden hiermit
aufgefordert, ihre Angebote unter
Be=
nutzung des vorgeſchriebenen Formulars
bis ſpäteſtens 10. Juli 1927 in einem
verſchloſſenen Briefumſchlag mit der
Auf=
ſchrift: „Verpachtung der
Wirtſchafts=
räume der Feſthalle” im Stadthaus,
Zimmer 65, abzugeben.—
(st9856
Darmſtadt, den 17. Juni 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
Heugras=Verſteigerung.
Mittwoch, den 22. Juni 1927,
vorm. 8 Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirtſchaft Heiliges Kreuz) das Heugras
von folgenden Wieſen in nachſtehender
Losfolge verſteigert:
Gemarkung Darmſtadt: Hengſtried=
4, 7, 8, 11—13, Kern= 1—9, 15—29, 32
bis 44, Alte Kühruh= 46—57, 65—71,
Höll=, Rund= und Spitalwieſe 1 und 2;
Gemarkung Langen: Mühlwieſe 1—3;
Gemarkung Egelsbach: Spitalwieſe;
Ge=
markung Hanauer Koberſtadt:
Benzen=
wieſe 6 und 7: Gemarkung Arheilgen:
Mörsbachergrund= 117—174,
Stimmel=
manns= 179—183, Wachs= 1, Zinken= 31
und 32, Fang= 1—5, Kuhhirts= 1—4,
Silz= 1—56, Rund= 4 und 5,
Ringels=
born= 1, 6, 7, 9, Rott= 1—3, 16—63,
Hahnſtried= 8—10, Schauberts= 2 und 5,
Schuchmannsborn= 97—100, Geſchwend=
(einſchl. Wildacker) 1—6, 9—96, Hahn=
1—19, 21—25, 42—52, Neu= 53—57 69
bis 116 und Hartwieſe 1.
(9854
Darmſtadt, den 16. Juni 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Zergebung von Bauarbeiten.
Die zum Neubau eines 6
Familien=
wohnhauſes der Gemeinde Ober=
Ram=
ſtadt in der Lichtenbergſtraße
erforder=
lichen Erd=, Maurer= und Beton=,
Zimmer=, Dachdecher=, Steinmetz=,
Grobſchloſſer= und
Spenglerarbei=
ten ſollen in Submiſſion vergeben
werden.
Angebotsunterlagen, ſoweit Vorrat,
gegen Erſtattung der Selbſtkoſten.
Ein=
ſichtnahme der Zeichnungen und nähere
Auskunft bei dem Architekten Adam
Herdt Ober=Ramſtadt, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße.
Submiſſionstermin am 24. ds. Mts.,
vormittags 11½, Uhr, bei der
unter=
zeichneten Stelle.
(9818
Ober=Ramſtadt, den 15. Juni 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
Seite 10
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 166
Biese außergeuohnlich Riedrigen
Preise Sagen alles!
Ein Posten
Damen-Strümpte
Kunstseide, schwarz und viele
Farben, mit kleinen
Schönheits-
fehlern . . . . . . . . . Paar
Ein Posten
Damen-Strümpte
Kunstwaschseide, i. Riesenfarben-
.. Paar
Sortiment . .
Ein Posten
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aus hübsch bedruckten Stoffen
und gestreittem Banmwollzeng
Ein Posten
Wasch-Musseline
in verschiedenen Mustern
Ueter 058,
Ein Posten
Schweizer Voll-Voile
in hübschen duftigen Dessins,
100 cm breit . . . . . . Aeter
Ein Posten
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in verschiedenen Ausführungen
068, 059,
Ein Posten
Dam.-Reform-Röcke
Trägerform, mit Stickerei und
Darchbruch .
Ein Posten
Damen-Strümpte
Seidenfor, Hochferse,
Doppel-
sohle, in vielen Farben, zum
Aussuchen . . . . . . . Paar
Ein Posten‟
Kinder- Kniestrümpte
mit buntem Umschlagrand
Größe 5—6 0.35, Größe 1—4
Ein Posten
Haus-Schürzen
aus solidem Druckzeng, versch.
s Unster
Ein Posten
Hemden-Zephir
80 cm breit, in neuen Streifen,
* maschecht. ..."
. . Meter
Ein Posten
Schürzen-Zeug
115/120 cm breit, in schönen
Streifen . . . . . . . . Ueter
Ein Posten
Damen-Hemden
verschiedene Garnierungen
C98, 0.88,
Ein Posten
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mit feiner Spitze garniert 2.60,
Ein Posten
SHerren-Socken
* für empfindliche Füße, in allen
S Größ., grau, zum Anssuch., Paar
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SKinder-Söckchen
S feine Qualität, mit hübsch., bunt.
s Wollrand".
.. Größe 1
9
(jede weitere Größe 5 9 mehr)
ufs
Ein Posten
Damen-
SGummi-Schürzen
S die beliebte Oual., hübsche Form
zunu Sunzununugnununuf
Ein Posten
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s in hübschen Streifen Meter 0.,68,
Junauf
Bo
Ein Posten
Damen-Hemden
S Achselschlnß, teils mit Feston u.
Stickerei ..
.. 125,
Ein Posten
Herren-Socken
solide kunstseidene Oualität, in
vielen modernen Farben • Paar
Ein Poston
Kinder-Strümpte
solide baumwollene Oualität
Größe 5—8 50 9, Größe 2—4
Ein Posten
Knaben-Schürzen
aus einfarbigem und gestreiftem
Baummollzeng .. . ..
Ein Posten
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in schönen, karierten Dessins
Ueter
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Kleider-Crepe
S hellgrundig, m. verschied. Streifen
s 100 (m breit. .
.. . Ueter
Ein Posten
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* Windelform, häbsch garniert
1.95, 1.75,
35
S0=
3
A
9
Ein Posten
Wasch-Kunstseide
in verschiedenen Karos u.
Strei-
fen ...
.. . . Ueter
Ein Posten
Kunstseidene
Unterkleider
in großem Farbensortim. 2. Wahl
Ein Posten
Beinkleider
Schlupf-Form, mit Durchbruch,
garniert ...
.. 0.88,
G0
65
T9=
Ein Posten
Damen-Schlupthosen
verschiedene Farben, mit
ver-
stärktem Schritt ..."
Sia Tonen
* Kunstseidene
Schlupfhosen
* verschiedene Farben.
Ein Posten
Herren-Hosen
maccofarbig.
a
Ein Posten
Herren-Tacken
solide Sommer-Onalit., mit langem
Arm
20
Huch morgen
unsere Hnzeige
an dieser Stelle
beachten
OTSOAALAA
Huch morgen
unsere Hnzeige
an dieser Stelle
beachten
Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Geite 11
M
Usswelshtz
HBBEIER
4Auf in den Odenwald!
Von Dr. Ernſt Gießen.
III.
Jugenheim lockt zu kleineren und größeren Gängen. Die
ganze Lebensfriſche unſerer Laubwälder umzaubert den
Wande=
wer. An einer Stelle ſteht die Inſchrift: „Dom” und wahrlich,
man ſchreitet unter dem grünen Blätterdach, das die
hochſtäm=
nigen Buchen ſtützten, in ſtiller Andacht
dahin wie durch ein Gotteshaus, kühner
Botik. Die Schönheit unſerer Gebirgstäler
ffenbart ein Gang in das Stettbacher Tat
üder eine Wanderung in das Balkhäuſer
Tal. Bächlein, Mühle, Buchenwald und
WVieſe fügen ſich zu lieblichen Bildern
zu=
ſaammen. Wen zieht nicht das
weitleuch=
gende goldene Kreuz hinan zum
nahegelege=
nen Heiligenberg? Gepflegte
Park=
wege heben uns empor zu einer
geſchicht=
lich denrwürdigen Stätte. Eine
Cent=
inde, an der mehr als 1000 Jahre
vor=
übergegangen ſind, erinnert an den Ernſt
mermaniſchen Gerichts, die Ruine der
Klo=
terkirche gemahnt an die Clariſſinnen, die
ſeier oben ihr ſtilles, abgeſchiedenes Leben
führten. In manchen Nächten — ſo erzählt
ſoie Sage — erſcheint der Zug der Nonnen
uund umwallt den Berg mit Kerzen in den
Händen und frommen Gebeten auf den
Lippen. Wir gehen an dem Goldenen
Rreuz vorbei, das weithin leuchtend die
Frinnerung wachhält an die Großherzogin
Wilhelmine, die ſich, von der Anmut der
Begend umfangen, hier einen Sommerſitz
ſerkor. Ein Laubgang führt uns zum
Schloß. Von der Terraſſe taucht unſer Blick
ſhinab ins Balkhäuſer Tal, und wir win=
Fen über Jugenheims Dächer hinweg der
abeitgeſegneten Rheinebene einen Gruß
ſru. — Wir haben aber der genußreichen
Schlendergänge jetzt genug. Wir reißen
mns heraus aus dem Kreis modiſcher
Kur=
gäſte und bequemer „Wochenendler”, die
eas Auto der Großſtadt an der Bergſtraße
dandet, und ſchreiten als Wanderer rüſtig
aus, dem König der Weſtkette entgegen.
Melibokus nennt ihn jung und alt,
Rarten und Bücher tragen den Namen jahrhundertelang
wei=
ver. Mit dem langgezogenen „o” klingt er beſonders vornehm.
Un Wahrheit hat gelehrter Unverſtand der Humaniſten einen
Ausdruck des griechnſchen Geographen Ptolemaeus falſch bezogen,
und obwohl der heſſiſche Geſchichtsforſcher Wenck ſchon 1783
ſeieſem Unſinn zuleibe gegangen iſt, gehen die Darmſtädter 1927
noch auf ihren Melibokus. Wenck brachte den 1012 urkundlich
rwähnten wons Malseus in Zuſammenhang mit dem Namen
ſoes am Fuß des Frankenſteins erbauten Dökſchens Malchen. So
ſoabe ich denn mit meinen Odenwaldfreunden, den Recken der
Bergſtraße immer mit „Malchen” begrüßt, und jetzt erfahre ich,
ſoaß die Kinder, die ſich ihm zu Füßen tummeln, in Alsbach und
Bwingenberg, der Wahrheit am nächſten kommen, wenn ſie
„Malſche” ſagen. Denn W. L. Friedrich hat jüngſt in einer
igelehrten Abhandlung „Der Streit um den Malſchen” ſprach=
wiſſenſchaftliche und hiſtoriſche Kenntnis getürmt, um zu
bewei=
ſen, daß „Malſchen” der richtige Name ſei. Das Wort ſoll
„ragende Spitze” bedeuten. Dieſe ſprachliche Erklärung findet
eine Beſtätigung in der 1605 erſchienenen „Heſſiſchen Chronik”
Dilichs, in der es heißt: „der hohe Malchberg, der auch ſeiner
Höhe und Spitze halber von den Inwohnern der
Spitz=
berg genannt wird‟. Daß der „Malſchen” wirklich eine „ragende
Höhe” iſt, erkennt jeder, der nur einmal bei einer Fahrt von
Heidelberg flüchtig die Naſe aus dem Eiſenbahnabteil
heraus=
geſtreckt hat. Iſt er nicht doch ein Gaukler, unſer Malſchen?
Täuſcht er uns nicht eine Rieſenhöhe vor? Er tritt wuchtig=dreiſt
in die Ebene vor, reckt ſich und drückt ſeine kleineren Nachbarn,
die in dieſem ungleichen Kampf unterliegen. Man behauptet
immer, der Veſuv habe hier ein Ebenbild gefunden und die
Kammlinie der Bergſtraße laſſe Bilder der Albanerberge
nach=
ahmen. Ich kann das nicht prüfen, ich liebe auch dieſe Vergleiche
nicht. Die Philologentoga paßt nicht zu meinem Ruckſack. Was
mich immer wieder auf den Rücken dieſes kecken Berges lockt,
iſt das weite, ſtille Reich der friſchen, ſchattenſpendenden
Laub=
wälder und die unvergleichliche Ausſicht, die ſein Turm bietet.
Von hier ſtößt der ſuchende Blick bis zum Wasgenwald, der
Hardt, dem Donnersberg, der zum Wetterapoſtel der Bergſtraße
geworden iſt, dem Hunsrück, Taunus, Vogelsberg und Speſſart.
Man ſtreicht mit dem Blick über Feld und Flur, über ſattes
Grün der Wieſen und das Dunkel der Tannen, über Dorf und
Gehöft, man grüßt mit ſtarker Hoffnung den ſilbernen Strom,
von dem die heiligen Türme von Speyer, Worms, Oppenheim
und Mainz herüberſchimmern. Aus hohen Fabrikſchloten zittern
Rauchwolken und künden von dem Unternehmungsgeiſt des
induſtriegewaltigen Mannheim. Zu meinen Füßen liegen, vom
Auerbacher und Alsbacher Schloß überragt, die ſauberen Orte
der Bergſtraße, Bensheim, Auerbach, Zwingenberg, Bickenbach.
Aus der Linie ſpringt das fleißige Pfungſtadt heraus, und über
die Häuſer der Landeshauptſtadt taſtet der ſuchende Blick nach
dem verſinkenden Häuſermeer der reichtumhäufenden Großſtadt
am Main. Burgen und Berge des Südens
und Oſtens überſchaue ich von ſolch
ragen=
der Warte wie der Dirigent eines großen
Orcheſters ſeine Mannen. Das alte
Wahr=
zeichen Heppenheims, der alte Turm der
Starkenburg, kann nicht mehr
grü=
ßen, er ſank dahin. Aber die Burg
Win=
deck bei Weinheim ſtellt, ſich dem Blick,
ebenſo der runde Berchfrit der
ſagen=
umſponnenen Strahlenburg, und
beim großen Appell, den ich hier oben
ab=
halte, recken ihr Haupt der Felsberg, der
Knodener Kopf, der Krähberg, der
Katzen=
buckel. Aber auch ohne Turmbeſteigung
kann der Wanderer auf des Malſchens
Höhe herrliche Ausblicke genießen.
Wald=
entblößte Stellen des gewaltigen Rückens
ſpenden lohnende Schau. Habe ich wenig
Zeit, dann erraffe ich mir dieſen Genuß
durch den beſchwerlicheren, aber kürzeren
Aufſtieg von Zwingenberg her. Vom
„Löwen” führt das blaue M des
Oden=
waldklubs in einer Stunde über den
Luzi=
berg auf den Gipfel. Der friedliche Ort,
den die meiſten nur durch ſeinen berühmten
Kirſchenmarkt kennen, hat eine
leiddurch=
wirkte Vergangenheit. Als „Zwingburg”,
als Paß von großer Bedeutung, wurde
Zwingenberg, das ſchon von Rudolf dem
Habsburger Stadtrechte erhalten hatte in
alle kriegeriſchen Ereigniſſe hineingeſtoßen,
und die Grauſamkeit aller Kriege, die ihre
Heerſcharen an die Bergſtraße ſchoben, hat
ſich in dieſem engen Mauerring entſetzlich
ausgeraſt. Fröhliches Studententreiben
durchhallt heute die Gaſſen des fleißigen
Städtchens, wenn die Landsmannſchaften
hier ihr Stiftungsfeſt feiern. Die alte
Kirche könnte erzählen vom Wandel der
Zeiten, und die wuchtigen, wehrhaften Mauern des ehemaligen
Friedhofs ſprechen lauter als der Chronik Worte von Zeiten
der Not und der Drangſale.
Beim Abſtieg verlaſſe ich heute das bhaue I und vertraue
mich dem blau=weißen Kreuz an. Bequem ſtrebe ich der
Burg=
ruine zu, die mir eben zu Füßen lag. Das Auerbacher
Schloß iſt mein nächſtes Ziel. Still gehe ich dahin und erfreue
mich ſo recht am Geſang der kleinen Sänger, die ſich im
pran=
genden Grün der Sonne freuen, und vergeſſe dabei ganz, daß
die Sachverſtändigen in der ſteinernen Stadt mich einen
Banau=
ſen nennen, weil ich mich nicht an atonaler und amedialer Muſik
berauſchen kann, bis mich kataſtrophale Muſik roh aus meiner
beſcheidenen Freude wimmelt. Es ſchlägt mir aufs Ohr das
greuliche Gitarrengeklimper trauriger Stümper, die den
Waldes=
frieden beſchimpfen mit Mißtönen; ſo zahlreich wie die bunten
séecceesceeseeeecccscee *
MREnnn Re4
Ps.
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Seite 12
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 166
Bänder am Hals ihrer Marterinſtrumente. Ich liebe Lautenſpiel
und Geſang, aber die mißbräuchliche Benutzung von Kehle
und Zupfgerät iſt eine Sünde am Köſtlichſten, was wir haben,
der Waldeinſamkeit. Immer belebter wird der Weg, ich nähere
mich dem vielbeſuchten Auerbacher Schloß. Ich trete von
Oſten an die ſtarke Wehr heran. Hier war die angriffliche Stelle,
Der Baumeiſter hat die Burg auf einen Kegel geſtellt, der nach
drei Seiten ſteil abfällt. An der Angriffsſeite aber, gen Oſten,
verflacht der Berg. Um dieſe Schwäche zu beſeitigen, hat man
aus dem Felſen einen tiefen, breiten Halsgraben ausgehoben,
über den eine Zugbrücke führte. Das Auerbacher Schloß iſt die
größte und ſchönſte aller Ruinen an der Bergſtraße. Die Burg
hat nie einem Adelsgeſchlecht ein Heim für Tat und Untat ge=
geben, ſondern die ſtarke Befeſtigung iſt ein Werk der klugen
Lorſcher Mönche, die dadurch, die ihnen von Kaiſer Karl
ge=
ſchenkte Heppenheimer Mark beſchützten. Mit dem Kloſter Lorſch
kam auch die Burg in den Beſitz der Mainzer Erzbiſchöfe, die
mit ihr die Grafen von Katzenelnbogen belehnten. Die Lande
der Katzenelnbogener erbten im 15. Jahrhundert die Landgrafen
von Heſſen. Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges warfen
Brand und Peſt auf den „Auerberg”, die Burg blieb aber
immer=
hin bewohnbar. Der Armee des Großen Kurfürſten wußten die
Auerbacher im Jahre 1672 ein Schnippchen zu ſchlagen. Sie
täuſchten durch hölzerne Brunnenrohre das Vorhandenſein von
Kanonenrohren ſo geſchickt vor, daß die Feinde verblüfft abzogen.
Untergang und Verderben brachte die Barbarei des Marſchalls
Turenne. Vor der Grauſamkeit dieſes erbarmungsloſen
fran=
zöſiſchen Heerführers flüchteten ſich die Bauern der Umgebung
hinter die ſchützenden Mauern der Burg. Ihr Heldenmut in der
Verteidigung war vergeblich, denn gemeiner Verrat ſpielte dem
Feind die Feſte in die Hände, die Rache des Siegers wütete
un=
gehemmt. Schloß Auerberg ward zur Ruine. Eine verſtändige
Denkmalpflege hat durch Sicherungsarbeiten den weiteren
Ver=
fall aufgehalten. Im Burghof tummeln ſich heute fröhliche
Scha=
ren. Manches wohlgelungene Burgfeſt wurde hier abgehalten.
Es fehlt nicht an löblicher Labe. Ich aber will den „Auerbach
Rott” im Tale trinken. Den Schlangenwindungen des abwärts
führenden Weges bin ich bald gefolgt. Die „Auerbacher Krone‟
nimmt mich auf.
jEcccccese *
Kfene
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9823
[ ← ][ ][ → ]Seite 1
nurin
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Unglücksfälle. An der Ecke
Börſen=
id Kalbächer Gaſſe wurde ein Radfahrer von einem
ſInell fahrenden Auto erfaßt und zu Boden
geſchleu=
dr rt, wobei er leichtere Verletzungen erlitt. — Ecke
Aiquelſtraße und Bockenheimer Landſtraße wurde
em Kind von einer Kraftdroſchke überfahren und mit
ſSweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. —
Sruf dem Beethovenplatz wurde ein Kaſſenboote von
emer Kraftdroſchke überfahren und an beiden Beinen
verletzt. Er mußte dem Krankenhaus zugeführt
wer=
d—n. — In der Gallus=Anlage verſchied auf einem
Cttraßenbahnwagen ein 63jähriger Mann an einem
Herzſchlag.
Maſern=Epidemie in Düſſeldorf.
Infolge Maſſenerkrankungen an Maſern
blei=
len auf Anordnung des Stadtmedizinalrates die
9.olksſchulen in Düſſeldorf im Anſchluß an die
=fingſtferien acht Tage geſchloſſen.
Der Teppich=Spezialiſt. — Statt zwei —
55 Einbrüche.
* Berlin. Eine unangenehme Ueberraſchung
wurde dem beſchäftigungsloſen Martin Bruhn
zu=
z=il, als er dem Erweiterten Schöffengericht
Char=
lottenburg aus der Unterſuchungshaft vorgeführt
wurde, um ſich unter der Anklage des
Einbruchsdieb=
ſpahls in zwei Fällen zu verantworten. In beiden
5 ällen handelte es ſich Teppichdiebſtähle aus
Woh=
rrungen. Vor Eintritt in die Verhandlung trat ein
keriminalbeamter vor und erſuchte das Gericht
drin=
gend, die Verhandlung zu vertagen, da der Fall des
Angeklagten ſich durch die inzwiſchen angeſtellten
Er=
raittlungen als ein weit ſchwerwiegenderer darſtelle.
TTicht weniger als 55 Einbrüche könnten jetzt Bruhn
wachgewieſen werden. Vor einiger Zeit hatte
be=
manntlich das Polizeipräſidium in ſeinen Räumen eine
Ausſtellung von geſtohlenen Teppichen veranſtaltet,
von denen 49 bereits von den rechtmäßigen Beſitzern
wiedererkannt worden ſind, ſo daß ſie ihnen
zurück=
gegeben werden konnten. Sämtliche 55 Einbrüche
ſand nach Annahme der Kriminalpolizei auf Bruhn
zurückzuführen. Dafür ſpricht die Art, wie die
Dieb=
ſrähle ausgeführt worden ſind, und auch der Umſtand,
daß dieſe Einbruchsmethode ſeit der Feſtnahme
Bruhns nicht wieder vorgekommen iſt. Die
Spezia=
ſität von Bruhn beſtand darin, daß er nichts anderes
Als Teppiche mitnahm, und immer nur einen aus der
Wohnung, allerdings den wertvollſten. In
zahl=
veichen Fällen hat er bei ſeinen „Beſuchen”
Rechts=
anwälte und Richter bevorzugt. Bruhn iſt der Sohn
rünes Paſtors und ſchon frühzeitig auf Abwege
ge=
naten. Trotzdem die Perſonalbeſchreibung des
Tä=
ters, der in vielen Fällen geſehen worden iſt, genau
auf Bruhn paßt, beſtritt er alles. Seine Beute hat
BBruhn ſofort nach dem Diebſtahl verkauft oder
ver=
ſetzt. Charakteriſtiſch war die Ueberführung Bruhns
bei dem Fall, der zu ſeiner Feſtnahme geführt hatte.
ſEin Zeuge bezeichnete ſofort nach ſeinem Eintritt
u das Zimmer des Kriminalkommiſſars den dort
tzenden Mann, nämlich Bruhn, als die
Perſönlich=
eit, die er um 6½ Uhr aus dem Hauſe, in dem der
Sinbruch paſſiert war, hatte herauskommen ſehen.
IUm 7 Uhr abends war der Teppich aber bereits
urachweislich von Bruhn in einer Pfandleihe verſetzt
worden. Trotzdem leugnete Bruhn auch dieſe Tat
mit dreiſter Stirn. Das Gericht beſchloß, den
FFall Bruhn zu vertagen, um der Staatsanwaltſchaft
WSelegenheit zu geben, mit Hilfe des Materials der
(Kriminalpolizei die Anklage gegen Bruhn
ent=
rechend zu erweitern. Bruhn blieb natürlich weiter
m Haft.
Tödlicher Unfall in einer Schupokaſerne.
c. Berlin. In der Kaſerne der Schutzpolizei
in Berlin=Schöneberg waren auf einer Stube eine
Uelnzahl Wachtmeiſter mit Waffenreinigen
be=
ſchäftigt. Einer der Beamten verſäumte dabei,
beine Waffe zu entladen. Plötzlich löſte ſich aus
ſoer entſicherten Waffe ein Schuß und drang dem
P6jährigen Wachtmeiſter Karl Heinrich in die
Bruſt. Der unglückliche Schütze wurde in Haft
ge=
mommen.
25 000 Mark erbeutet.
c. Berlin. Vor einigen Tagen gingen Notizen
ſurch die Zeitungen, wonach ein Münchener Student
ſeine Zählmaſchine für Hart= und Papiergeld
erfunden habe. Der „B. Z.” zufolge ſtellt ſich jetzt
Geraus, daß der Erfinder ein geriſſener Schwind=
Ter iſt. Auf Grund ſeiner Verhandlungen mit der
Eſeichsbank iſt es ihm gelungen, ein Bank in Bayern
nuam 25 000 Mark zu ſchädigen.
Ein königlicher Ehebund.
Werlobung des däniſchen Kronprinzen mit der
belgiſchen Königstochter?
Freitag, den 17. Juni 1927
Nummer 166
Prinzeſſin Maria Joſé von Belgien. Im Kreis:
Kronprinz Frederik von Dänemark.
Aus einer dem däniſchen Hofe naheſtehenden Quelle
wird, die inoffizielle Nachricht verbreitet, daß der
28jährige Kronprinz von Dänemark, Frederik, ſich
mit der einzigen Tochter des belgiſchen Königs,
Prinzeſſin Marig Joſé, vermählt habe.
Der Reichspräſident in Oeſſau.
Reichspräſident von Hindenburg nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal der Gefallenen und
des Fliegerhauptmanns Boelcke.
Eine Wartburg in Amerika.
Blick auf das Dubuque=Seminar in Jowa mit dem Wartburg=Turm.
Die evangeliſch=lutheriſche Kirche der Synode Jowa in der Nähe von Chicago hält eine
theo=
logiſche Schule, das Dubuque=Seminar, aufrecht. Das Gebäude iſt noch den Plänen eines
Chicagoer Architekten erbaut worden und lehnt ſich ſtark an den Stil der Wartburg an. Der
ganze Komplex beſteht aus drei Gebäuden, die ſich um einen Hof gruppieren und ſo dem
Beſchauer als eine Einheit zeigen. Der Bau iſt äußerſt einfach gehalten, ſein einziger Schmuck
iſt der maſſive Turm, der ſoviel wie möglich dem Wartburg=Turm bei Eiſenach nachgebildet
wurde.
Todesurteil gegen den Mörder des Bierfahrers
Jeſſel.
c. Berlin. Das Breslauer Schwurgericht
ver=
urteilte den Arbeiter Adolf Köpke aus Golzow,
Kreis Tangermünde, der den Bierfahrer Jeſſel auf
der Chauſſee zwiſchen Joachimsthal und Golzow
er=
mordet hat, zum Tode.
Ausbruch eines Zuchthäuslers.
c. Berlin. Aus dem Wittendorfer
Amtsge=
richtsgefängnis iſt der Kellner Senftlefen, der
erſt kürzlich aus dem Zuchthaus in Luckau,
ausge=
brochen war, abermals entflohen. Senftlefen
ſchmuggelte eine Kohlenſchippe in ſeine Zelle, mit der
er die Zellenwand durchbrach.
Ueberfall auf ein fahrendes Auto.
Hamburg. In der Nacht zum Mittwoch
wurde gegen das Auto des Gaſtwirts Heeſchen auf
der Hasloher Chauſſee ein großer Feldſtein
geſchleu=
dert, der die Glasſcheibe zertrümmerte. Im gleichen
Augenblick ſchwang ſich ein Mann auf das Trittbrett
und brachte dem Gaſtwirt mit einem dolchartigen
Meſſer einen Stich oberhalb des Auges bei. Der
Stich drang in das Gehirn. Das Auto wurde
führer=
los und ſtürzte in den Chauſſeegraben. Der
Wege=
lagerer überfiel nun die Frau und wollte ſie
ver=
gewaltigen. Es entſtand ein Ringen, wodurch beide
erheblich am Hals und an den Händen verletzt
wur=
den. Als ein zweites Auto auf der Chauſſee
heran=
nahte, ergriff der Bandit die Flucht. Später gelang
es, als Täter den 24jährigen Gärtner Schenkat
aus Quickborn feſtzuſtellen, der bis jetzt aber noch
nicht feſtgenommen werden konnte. Der
Gaſt=
wirt wurde in bedenklichem Zuſtand ins
Kranken=
haus übergeführt.
Maſſenvergiftungen.
Brünn. In einer Fabrik ätheriſcher Oele in
Mißlitz beſchäftigte Arbeiter fanden auf dem
Boden mehrere Flaſchen mit verſchiedenen
Flüſſig=
keiten. Die Arbeiter koſteten von dem Inhalt der
Flaſchen, und elf von ihnen tranken größere Mengen.
Kurze Zeit darauf wurden ſie von heftigem
Un=
wohlſein befallen. Drei Arbeiter ſind bereits
geſtorben. Ein vierter liegt hoffnungslos
dar=
nieder. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um
eine Vergiftung durch Nitrobenzol.
Brand eines Filmlagers.
EP. Mailand. Durch Unvorſichtigkeit brach
im Büro der Filmgeſellſchaft „Natura=Filme”, im
Zentrum von Mailand, Feuer aus, wodurch
zahl=
reiche Filme verbrannten. Durch die Löſcharbeiten
wurde außerdem ein in der Nähe befindliches
an=
deres Filmlager beſchädigt. Der Sachſchaden beträgt
über eine Million Lire. Der 16jährige Sohn eines
Photographen, der den Brand verſchuldet hatte,
ſtürzte ſich wenige Stunden ſpäter unweit des
Bahn=
hofs unter den Zug Mailand—Cremona und wurde
auf der Stelle getötet.
Bankunterſchlagung.
EP. Mailand. In Turin iſt der Bankdirektor
Angelo Luchatti verhaftet worden, da er von der
Bank Caſſin von Ventimiglia der Unterſchlagung
in Höhe von zwei Millionen Lire
beſchul=
digt wird.
Aushebung einer Opiumhöhle.
EP. Auf der aſiatiſchen Seite von Konſtantinopel
war es der Bevölkerung des Stadtteils von Skutari
aufgefallen, daß der Leichterbeſitzer Kedri in einem
von ihm in der Nähe der Landungsbrücke gemieteten
Haus, deſſen Fenſter und Türen verhängt waren,
nachts Gäſte in großer Zahl empfing. Die Polizei,
die auf den ſonderbaren Verkehr aufmerkſam wurde,
ſchritt zur Verhaftung der nächtlichen Verſammlung,
indem ſie nach ſorgfältiger Vorbereitung und
Be=
ſetzung ſämtlicher Ausgänge unerwartet in das Haus
eindrang. In dem Gebäude fand ſie eine große
Zahl von Opium=Rauchern, teils im Rauſch in
leeren Ruderbooten liegend, die die Illuſtration
einer Fahrt in das eingebildete Paradies um ſo
wir=
kungsvoller vortäuſchen ſollten. Beträchtliche Mengen
von Haſchiſch wurden unter Polſtern in verſchiedenen
Räumen gefunden. Der Beſitzer wurde feſtgenommen.
Die Millionen des Herzogs von Braunſchweig.
Die Millionen des Herzogs von Braunſchweig.
EP. Wir haben kürzlich berichtet, daß eine in
Roubais wohnende Familie, namens Brunswick,
ge=
ſtützt auf ihre angebliche Verwandtſchaft mit dem
braunſchweigiſchen Herzogshauſe, ſich anſchicke,
An=
ſprüche auf das im Jahre 1873 an die Stadt Gent
gefallene Erbe des Herzogs Auguſt Karl Friedrich
Wilhelm von Braunſchweig zu erheben. Bei dieſer
Gelegenheit erinnern einige Blätter daran, daß vor
langen Jahren bereits das Teſtament des Herzogs
von ſeinem natürlichen Enkel, dem Grafen von Civry,
allerdings bisher erfolglos, angefochten wurde, und
ſie teilen mit, daß dieſer Prozeß durchaus noch nicht
beendet ſei, ſondern zurzeit in der Berufungsinſtanz
vor der Erſten Kammer des Pariſer Gerichts ſchwebe.
Ueber die nunmehr in Roubaix aufgetauchten
an=
geblichen Erbberechtigten wird bekannt, daß es ſich
im ganzen um 13 Perſonen handelt, denen es
ge=
lungen ſei, mit Hilfe der Brüſſeler und Genter Stadt=
Archive ihre Abſtammung beweiskräftig feſtzuſtellen.
Demnach ſtammen ſie in direkter Linie von dem am
24. Auguſt 1495 geborenen und am 11. Auguſt 1549
geſtorbenen Herzog Otto von Braunſchweig=Lüneburg
ab. Die Kläger wollen den Nachweis erbringen,
daß Otto Heinrich mit Genehmigung des Königs von
Spanien einen natürlichen Sohn legitimiert habe, und
daß die zahlreiche Nachkommenſchaft dieſes
legiti=
mierten Sohnes ſich im 17. Jahrhundert in
Flan=
dern niederließ. Die Brunswicks von Roubaix
be=
haupten, daß die Stadt Gent ſich zu unrecht im
Beſitz der Erbſchaft befinde, die ſeinerzeit 313
Mil=
lionen Franken betragen haben ſoll und heute auf
12 bis 15 Milliarden Franken geſchätzt wird.
Der Kolomak=Prozeß.
TU. Bremen. In der Mittwoch=Nachmittags=
Verhandlung des Kolomak=Prozeſſes ſagte eine
Fveundin der verſtorbenen Lisbeth Kolomak aus,
daß dieſe einmal von einem Amerikaner 25 Dollar
erhalten habe. Eine Bemerkung der Verſtorbenen,
daß ſie nicht nach Hauſe gehen wolle, da ſie kein
Geld habe, habe die Zeugin dahin ausgelegt, daß
Liesbeth ihrer Mutter habe Geld abgeben müſſen.
Die Angeklagte ſtellte die Zeugin als Lügnerin
und Diebin hin. Mehrere weitere Zeuginnen wiſſen
von einer nächtlichen Szene in der Wohnung eines
Mannes zu erzählen, an der auch Liesbeth Kolomab
teilgenommen habe. Ein Chauffeur gibt an, er habe
die Liesbeth einmal nachts auf Weiſung eines
ame=
rikaniſchen Kapitäns abgeholt, und die Mutter habe
geſtattet, daß Liesbeth mitfahre. Andere Zeuginnen
haben die Verſtorbene mehrfach in Tanzlokalen
ge=
ſehen. Ein Zeuge ſagt aus, er habe mit Liesbeth
Kolomak einen zweitägigen Ausflug nach Oldenburg
gemacht und ſei dort in nähere Beziehungen zu ihr
getreten. Geld habe er ihr nicht gegeben. Die
An=
geklagte gibt an, geglaubt zu haben, daß ihre
Tochter ſehr häufig zu Verwandten nach Oldenburg
gefahren ſei. Der Zeuge hatte von der Liesbeth
immer einen guten Eindruck, doch ſei er ſpäter
ent=
täuſcht geweſen, als er ſie in einem Tanzlokal im
Geſellſchaft zweifelhafter Mädchen geſehen habe. —
Zu Beginn der Donnerstag=Verhandlung erhob der
Staatsanwalt Proteſt gegen die Berichterſtattung,
die tendenziös gefärbt ſei. Der Verteidiger wies
dieſen Vorwurf zurück. Als erſter Zeuge wurde danm
ein leitender Arzt des Bremer Krankenhauſes
ver=
nommen. Er ſagte aus, Frau Kolomak habe ihm
ſeinerzeit auf die Frage, wie es komme, daß ihre
Tochter krank geworden ſei, geantwortet, ihre Tochter
habe ſeit zwei Jahren Verkehr mit einem netten
Herrn. Die Angeklagte beſtritt dieſe Aeußerung
ebenfalls, auch der als Zeuge geladene Mann der
Angeklagten. Der Zeuge blieb bei ſeiner Ausſage.
Es wurde dann die Hauptzeugin, Frau Z. — in dem
Buche vom „Leben getötet” Frau Grete Abt genannt
— vernommen. Sie gab Erzählungen der Liesbeth
wieder, aus denen hervorgeht, daß die Lisbeth ein
verworfenes Mädchen geweſen ſei. Frau Kolomab
habe von dem Herrenverkehr ihrer Tochter gewußt
und auch Geld genommen. Nach Erzählungen der
Mutter habe Liesbeth ihre Krankheit von einem
ausländiſchen Herrn. Der Verteidiger ſtellte den
Antrag, die Zeugin auf ihren Geiſteszuſtand
unter=
ſuchen zu laſſen, um feſtzuſtellen, ob die Zeugin nicht
eine pathologiſche Lügnerin ſei. Die Angeklagte
be=
ſtritt auch alle Ausſagen, dieſer Zeugin. Eine
an=
dere Hauptzeugin, G. W. — die in dem Buche
ge=
nannte Freundin Liesbeths — erzählte ausführlich,
wie ſie Liesbeth kennen gelernt habe, daß ſie
ge=
meinſchaftlich Herrenbekanntſchaften geſucht und
gegen Bezahlung intimen Verkehr gehabt hätten.
Das habe die Frau Kolomak gewußt. Die
Ange=
klagte geriet bei der Ausſage dieſer Zeugin in ſtarke
Erregung und rief, das ſei eine bewußte Lüge. Der
Vorſitzende machte die Zeugin auf die Bedeutung
des Eides aufmerkſam, die dabei blieb, die
Wahr=
heit zu ſagen. Frau Kolomak habe den Verkehr im
ihrem Hauſe geduldet und auch Geld dafür erhalten.
Die Zeugin benannte mehrere Herren, die mit im
die Wohnung der Kolomak gegangen ſeien. Ein
dar=
auf vernommener Zeuge beſtritt entſchieden, mit
der Liesbeth in der Wohnung Kolomaks geweſen
zu ſein. Eine andere Zeugin bekundete ebenfalls,
daß die Verſtorbene von Männern Geld erhalten
habe.
TU. Duisburg. Nach 134ſtündiger
Bera=
tung verkündete am Mittwoch abend 8.15 Uhr
Land=
gerichtsdirektor Förſter im Duisburger
Kindermord=
prozeß folgendes Urteil. Das Gericht iſt dem
Antrag der Staatsanwaltſchaft gefolgt und hat eine
Gefängnisſtrafe von fünf Jahren für jeden der
bei=
den Totſchläge und eine Gefängnisſtrafe von ſechs
Monaten für das Sittlichkeitsverbrechen für
ange=
meſſen erachtet. Dieſe drei Strafen werden in eine
Geſamtſtrafe von acht Jahren Gefängnis
zuſammengezogen. Die Unterſuchungshaft von elf
Monaten zwei Wochen wird angerechnet.
Zum Fluge Coſtes.
Paris. Wie die Havasagentur aus Moskau
meldet, ſind die franzöſiſchen Flieger Coſtes und
Rignot 500 Meter von der ruſſiſch=polniſchen
Grenze bei der Stadt Iſoelawl, in der Gegend
von Minſk, niedergegangen. Beim Landen ſank der
Apparat tief in den von Regenfällen ſtark
aufge=
weichten Boden ein und wurde beſchädigt. Ein
Wiederaufſteigen iſt durch den Zuſtand des Bodens
vorläufig unmöglich gemacht.
Nungeſſer und Coli.
EP. Paris. Von den aus Quebee
hierher=
gelangten Meldungen, über angebliche Lebenszeichen
von Nungeſſer und Coli, bzw. deren Auffindung,
nehmen auch die heutigen Pariſer Morgenblätter
Notiz, verhalten ſich aber gegenüber den ſehr
unbe=
ſtimmten und zum Teil widerſprechenden
Nach=
richten ſehr ſkeptiſch. Alle bisher angeſtellten
Nach=
forſchungen in dem Gebiet, wo die Flieger
Raketen=
ſignale gegeben haben ſollen, waren
ergebnis=
los. Man teilt nun zwar mit, daß Nungeſſer und
Coli, entgegen einem geſtrigen Dementi, doch etwa
zehn Raketen mitgenommen haben, die ihnen im
letzten Augenblick von Offizieren des in Le Bourget
ſtationierten Fliegerregiments überreicht worden
ſeien. Man wird alſo eine authentiſche Beſtätigung
noch abzuwarten haben.
Eine chineſiſche Stadt durch ein Erdbeben
vernichtet.
EP. London. Aus Schanghai wird berichtet,
daß die Stadt Liangſchau in der Provinz Kanſu,
vor etwa drei Wochen von einem ſchweren
Erd=
beben heimgeſucht und vollſtändig
ver=
nichtet wurde. Der Sachſchaden wird auf 3 bis
4 Millionen Dollar geſchätzt.
De Pinedo.
EP. Rom. De Pinedo ſtartet e am
Don=
nerstag morgen 10 Uhr von Barcelona zur letzten
Etappe ſeines Rundfluges über drei Erdteile. Er
wurde gegen 5 Uhr von Muſſolini perſönlich in
Oſtia an der Tibermündung erwartet und iſt
zu=
ſammen mit dem Regierungschef im Automobil nach
Rom gefahren, wo ihm ein begeiſterter Empfang
bereitet wurde.
Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Geite 1‟
Wiewirüber den Ozeanflogen
Von
Clarence Chamberlin and Charles A. Levine.
(World Copyright by „New York Times” and „Acht=Uhr=
Abend=
blatt” Verlin.)
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
IP.
Während wir nun die zweite Nacht unſerer Fahrt über
Eng=
land und öſtlich davon durchflogen, hatte der Nebel faſt ſchon
den Erdboden erreicht; auch hatten wir gegen einen
Nordweſt=
wind anzukämtfen, der uns ganz aus dem Kurſe warf. Der
Wind war ſchon am Nechmittag zu ziemlicher Stärke
angewach=
ſen, bevor wir noch Land geſichtet hatten, in der Nacht aber nahm
er eine derartige Gewalt an, daß wir faktiſch durch
unaufhör=
lichen Sturm raſten. Erſt als die Nacht fortſchritt, ſprang der
Wind von Nordweſten nach Süden um.
Der letzte Ort, den wir ſahen, bevor Nebel und Finſternis
ſich wie ein undurchdringlicher Schleier vor unſere Augen legten,
war Plymouth im Süden Englands. Durch ein kleines Loch im
Nebel konnten wir dieſe Stadt erſpähen, während wir über dem
Kanal flogen. Danach ſchloß uns dicker Nebel auf allen Seiten
ein und, um die Dinge noch ſchlimmer zu machen, die Nebelſchicht
ſtieg mit jeder Minute höher.
Es war unſere Abſicht geweſen, den Kanal in ſüdlicher
Rich=
tung auf Paris zu überqueren und dann wieder nordöſtlichen
Kurs auf Berlin zu nehmen. Uns waren noch ungefähr 65
Gal=
lonen Gaſolin verblieben, die nach unſerer Berechnung mehr als
ausreichend ſein mußten, um uns die ganze Nacht in der Luft
zu erhalten, bis wir Montag bei Tagesanbruch in Berlin
lan=
den konnten. Wir planten daher, während der Nacht über
Frankreich und Deutſchland rundherum zu fahren,
gewiſſer=
maßen um die Zeit totzuſchlagen. Wir hätten dann in Ruhe
die erſten Streifen des Tageslichts abwarten können, bevor wir
den Verſuch zur Landung machten. Denn wir konnten dem
Ge=
danken durchaus keinen Geſchmack abgewinnen, in dichter
Fin=
ſternis hinabzugehen, ohne zu wiſſen, ob ſich der Nebel nicht
ſchon bis zum Erdboden herabgeſenkt hatte.
Während wir noch dabei waren, wieder nordöſtliche
Rich=
tung auf Berlin zu nehmen, gerieten wir in eine ſo hohe
Nebel=
ſchicht, daß wir gezwungen waren, unſeren Kurs abzudrehen,
um uns von ihr fernzuhalten. Dabei verloren wir die
Orientie=
rung, wo wir waren. Schließlich blieb uns nichts anderes übrig,
als den Verſuch, das Sturmgebiet zu überſteigen, aufzugeben,
und ſo ſchickten wir uns an, es auf gut Glück zu durchfahren.
Wir hatten mittlerweile ſchon eine Höhe von 20000 Fuß
er=
reicht. Sie kann auch noch größer geweſen ſein, denn einige der
Wolken rings um uns ſchienen uns wenigſtens 25 000 Fuß hoch
zu liegen. Der Zeiger unſeres Höhenmeſſers regiſtrierte nämlich
nur bis auf 20 000 Fuß, und unſer Thermometer zeigte bereits
18 Grad unter Null. Chamberlin war ſo von der Bedienung der
Maſchine erſchöpft, die ihn in dieſer Höhe viele Stunden ohne
Unterbrechung in Anſpruch genommen hatte, daß er die
Steue=
rung Levine übergeben mußte, obwohl der letztere praktiſch noch
keinerlei Erfahrungen im Nachtflug beſaß. Levine vermochte
in=
deſſen mit der Maſchine vollkommen fertig zu werden.
Aus einer Höhe von 20 000 Fuß oder darüber gingen wir
ſodann herab, bis wir bloß noch etwa 300 Fuß über dem
Erd=
boden dahinfuhren. Wir ſtellten feſt, daß wir gerade über den
Spitzen der Fabrikſchornſteine irgendeiner deutſchen Stadt
flo=
gen, die wir im Augenblick nicht identifizieren konnten. (
Spä=
ter erfuhren wir, es ſei Dortmund geweſen.) In jedem
Augen=
blick wehte eine ſteife, ſcharfe Briſe, und Regen fiel unaufhörlich.
Chamberlin glaubte, wir ſeien über Eſſen, da wir unter uns
zahlloſe Stahlwerke erblickten. Levine hingegen hielt die Stadt
unter uns für Bremerhaven. Wir brachten wohl 15 oder 20
Minuten damit zu, rund um die Fabrikanlagen zu fliegen in der
Erwartung, auf einer von ihnen irgend ein gemaltes Zeichen
zu finden, mit deſſen Hilfe wir uns hätten orientieren können.
Chamberlin insbeſondere hielt Ausſchau nach den Wahrzeichen
der Krupp=Werke, deren Lage in Eſſen uns natürlich bekannt
war. Während der ganzen Zeit drang der rote Feuerſchein der
Flammen aus den rieſigen Hochöfen durch den Nebel zu uns
hindurch.
Obwohl wir mehrere Fabriken ein paarmal umkreiſten, half
uns das doch keinen Schritt weiter zu unſerer Orientierung.
Schon waren wir ratlos, was nun zu tun ſei, da plötzlich hörten
wir den Lärm und ſahen das Aufblitzen von Raketen in einiger
Entfernung. „Mag ſein, daß ſie uns das Signal geben,
herunter=
zukommen,” ſagte Levine, „wir tun wohl beſſer daran, ſonſt
ſchießen ſie noch auf uns mit Flugabwehrkanonen!‟ Er glaubte
nämlich, wir ſeien hier in der Nähe irgend einer Grenze und
verſpürte nicht die mindeſte Luſt, mit der Polizei wegen
Ueber=
ſchreitens von Grenzbeſtimmungen in Konflikt zu kommen. So
ſtiegen wir denn wieder herunter und fanden uns über dem
Flugplatz von Dortmund, von wo aus die Raketen hochgeſchickt
wonden waren in der Hoffnung, unſere Aufmerkſamkeit dadurch
zu erregen. Denn in Dortmund wie im übrigen Deutſchland
wußte man ja, daß wir irgendwo in der Luft über Europa
ſchwebten. Wir flogen nun ſehr niedrig über das Flugfeld hin
und ſchrien „Berlin!” ſo laut wir nur konnten. Die Soldaten
unter uns deuteten alle mit der Hand in öftlicher Richtung, und
ſo gaben wir unſerer „Columbia” dieſen Kurs.
Inzwiſchen waren uns aber nur noch zehn oder zwölf
Gal=
lonen Gaſolin geblieben, denn wir hatten bei unſeren Verſuchen,
dem Sturm auszuweichen, indem wir bald höher kletterten, bald
rundherum fuhren, eine Menge des wertvollen Betriebsſtoffes
zugeſetzt. Rings um Dortmund klärte ſich nun der Nebel etwas
auf, ſo daß es bis zu wenigen hundert Fuß oberhalb des
Erd=
bodens eine verhältnismäßig gute und klare Sicht gab; nur
ſprühte noch immer ein dünn rieſelnder Regen hernieder. Wir
waren aber jetzt wenigſſtens in der Lage, einen richtigen Blick
auf das Land zu weifem. Das mußte Deutſchland ſein, daran
war länger kein Zweifel.
Die Dächer der Häußer waren alle ſo ſauber mit Ziegeln
gedeckt und ſelbſt die Bäume ſtanden in Reih und Glied. Alles,
bis zum kleinſten Bäumchen, fah ſo nach Ordnung aus!
Mittlerweile wurde die Geſchichte mit unſerem Betriebsſtoff
immer brenzlicher. Auf unſerem letzten Reſerve=Gaſolin=
Behäl=
ter befand ſich nämlich eine gläſerne Kontrollröhre. Da ſaßen
wir beide nun und ſahen ängſtlichen Auges zu, wie die Säule
dieſer Röhre immer niedriger und niedriger wurde, bis es uns
ganz klar wurde, daß keine Ausſicht mehr beſtand, Berlin zu
er=
reichen, bevor wir nicht unſeren Vorrat an Betriebsſtoff wieder
aufgefüllt hatten. Zwiſchen uns beiden entſpann ſich nun eine
Debatte darüber, ob es vorzuziehen ſei, ein geeignetes Feld
aus=
zuſuchen und zu landen, ſolange uns noch ein paar Tropfen
Gaſolin verblieben, oder ob mam weiterfliegen wolle, bis der
letzte Tropfen aufgebraucht ſei. Chamberlin wollte gern in der
Nähe irgend einer größeren Stadt landen, bevor noch das
Gaſolin gänzlich zur Neige gegangen war. Er hätte dann den
Motor bei der Landung noch gebrauchen können. Levine
da=
gegen war für Fortſetzung des Fluges, bis kein Gaſolin mehr da
war und der Motor von allein ſtoppte. Wir entſchieden uns für
das letztere. Wir legten noch ein paar Meilen mehr zurück und
landeten ſchließlich mit „totem” Motor in der Nähe eines
Dor=
fes in der Nachbarſchaft von Eisleben. Die Landung ging ganz
gut vonſtatten — zumindeſt brach an unſerer Maſchine nichts
entzwei.
Eine ganze Weile kam niemand zu uns heran, weil in
Deutſch=
land auf dem Lande, wie es ſcheint, die Beute nicht auf
Einzel=
farmen, ſondern in Dörfern zu wohnen pflegen. Sie hatten
daher immerhin einige Entfernungen zurückzulegen, bis ſie aus
den verſchiedenen Ortſchaften zu uns herauskommen konnten.
Es war Montag morgen am 6. Juni, 5 Uhr 55 örtlicher Zeit
(12 Uhr 55 New Yorker Zeit). Beide kletterten wir aus der
Maſchine. Chamberlin konnte kaum ſtehen, er mußte in
dau=
ernder Bewegung bleiben, um ſich im Gleichgewicht zu erhalten.
Levine hüpfte herum, als habe er ſich in ein Tau verwickelt und
ſuche ſeine Beine aus den Schleifen herauszukriegen. Bald
rannten verſchiedene Leute herbei. Eine Frau ſprach auf deutſch
aufgeregt auf uns ein, und als wir engliſch antworteten, bekam
ſie es mit der Angſt zu tun und lief von dannen, — vielleicht
hatte ſie ſich auch über unſer Ausſehen entſetzt. Levine trug
näm=
lich über ſeinem Kopf eine Kapuze, ſo eine Art Ku=Klux=Klan=
Kapuze, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie ſchwarz war.
Außer=
dem waren wir beide ſo dreckig, daß die gute Frau wohl
ge=
glaubt haben mochte, wir ſeien ein paar Teufel, direkt aus der
Hölle entſprungen.
Wir baten um Gaſolin. Nachdem wir ein paar Stunden
darauf gewartet hatten, erhielten wir endlich ungefähr zwanzig
Gallonen Benzol aus einem der nahe gelegenen Dörfer. Es
war zwar nicht das, was wir haben wollten, aber es war
immer=
hin gut genug. Der Mann, der uns das Benzol brachte, hatte
aber keinen Trichter bei ſich. So borgten wir uns eine
Kaffee=
kanne aus, ließen den Betriebsſtoff aus den Blechbehältern in
dieſe rinnen und füllten mit ihr unſeren Tank. Jetzt waren wir
von ungefähr 50 bis 100 Männern und Frauen umgeben. Sie
wollten partout nicht glauben, daß wir von New York hierher
geflogen waren. Zwar konnten ſie ſo viel ſehen, daß
Cham=
berlin eine Art Ausländer war. Aber Levine hatten ſie im
Ver=
dacht, er käme nicht von ſo weit her, denn er verſtand und ſprach
deutſch.
Unſere Karte zeigte keines von den Dörfern, in deren Nähe
wir gelandet waren. Niemand unter den Umſtehenden vermochte
uns genau den Punkt anzugeben, wo wir augenblicklich waren,
eine andere Karte gar konnten wir erſt recht nicht auftreiben.
So blieb uns weiter nichts anderes übrig, als zu fragen, wo
Berlin läge. Einige der Leute deuteten in die Richtung, andere
wieder in eine abweichende. Daraufhin ſtarteten wir ganz
ein=
fach los, in einer Richtung, von der wir annahmen, es ſei die
allgemeine Richtung auf die deutſche Reichshauptſtadt. Das
ge=
ſchah etwa vier Stunden nach der Landung.
Genau wie die Deutſchen, die uns zu helfen ſuchten, konnten
wir beide uns auch nicht über die rechte Richtung einigen.
Cham=
berlin flog mit der Maſchine eine Weile in der einen Richtung,
dann ſetzte ſich Levine ans Steuer und dirigierte die „Columbia”
in eine andere Richtung. Schließlich ging über all dieſen
Debat=
ten unſer Benzol vollſtändig aus, und wir erkannten, daß wir
von neuem landen mußten. Auf dem Erdboden ſetzten die
Räder der Maſchine auf ſchlammigen Grund auf. Sie ſanken
tief in den Schlamm ein und machten eine mächtige Furche,
wo=
durch ſich der Apparat auf die Naſe ſtellte, während der
Schwanz=
teil in die Höhe ragte. Dabei brach einer der Flügel des
Propellers.
Der erſte Menſch, der bei dieſer zweiten Landung auf uns
zulief, war wiederum eine Frau, die ſich wie von Sinnen
ge=
bärdete und mit allen Zeichen größter Aufregung eine Zahlung
für den Flurſchaden verlangte. Sie deutete auf den Riß hin,
den die „Naſe” unſerer „Columbia” in dem ſchlammigen Feld
verurſacht hatte, rang unentwegt die Hände und ſchrie immerzur
„Bezahlen! Bezahlen!” Bald geſellte ſich noch ein Mann ihr
zu, und auch der fuchtelte aufgeregt mit den Armen umher und
verlangte ſchreiend Erſatz für die Beſchädigung ſeines Feldes.
Inzwiſchen hatte ſich eine kleine Volksmenge um uns
ange=
ſammelt. Die Leute halfen uns dabei, die Maſchine wieder in
die richtige Lage zu bringen und den Propeller aus dem Schlamm
zu befreien. Wir ſtellten feſt, daß wir uns außerhalb der
Ge=
markung des Dorfes Klinge in der Nähe von Kottbus
befan=
den, alſo mehr als 70 Meilen ſüdöſtlich von unſerem Ziel.
Dann ſtürzte mit einem Male ein Herr mit ausgeſtreckten
Händen auf uns zu. Es war der Oberbürgermeiſter von
Kott=
bus, der uns herzlichſt bewillkommnete. Man führte uns im
Triumphzuge nach Kottbus. Danach gab es dort einen
gewal=
tigen Empfang, ſpäter noch überwältigenderes Willkommen in
Berlin. Mit der Ankunft in der deutſchen Hauptſtadt begann
für uns ein Leben, in dem nur noch eine Feſtlichkeit die andere
jagte.
V6617
Bereitschaft für großes Können / Gesundheit fördernd.
und hervorragende Leistungen,
Lust und Liebe zur Arbeit und
Freude und Zufriedenheit in
den Mußestunden nach der
Arbeit! Darin stecken die
Be-
griffe: Lebenskraft und
Lebens-
kunst.
Jeder Mensch möchte mit
obigen Glücksgütern
ausge-
stattet sein. Dazu ist die
wich-
tigste Vorbedingungzuerfüllen:
Erhalte Deine körperliche
Ge-
sundheit, sorge dafür, daß Dein
inneres System in guter, norma- Knschen-Salz ist eine wissenschaftliche, aus
ler Verfassung ist und regulär / des menschlichen Organismus erfolste
Zusammen-
arbeitet. Eine tägliche kleine Do- alkalihaltigen, chemisch reinen Salre, die dow
gesund. beugt Ablagerungen Von / Alkaliverarmung des Blutes entgegen,
HaAL *
Was bedeutet Lebenskraft für Giftstoffen und deren schädlicher
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Was ist Kruschen-Calzy
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Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Seite 15
Kindern
Sport, Spiel und Zurnen.
Turnen.
Bezirksjugendwetturnen in Bickenbach a. b. B.
Am vergangenen Sonntag hatte der 3. Bezirk des Main=Rhein=
Gaues der D. T. ſeine Jugendturner und =turnerinnen zum friedlichen
Dettkampf nach Bickenbach berufen. Gleſichzeitig verband damit der
Turnverein 1897 Bickenbach die Feier ſeines 30jährigen Beſtehens.
Bereits am Samstag abend wurde das Feſt durch eine Sitzung des
AZezirksausſchuſſes ſowie der Kampfrichter eröffnet, der ſich der
Be=
üßungsabend anſchloß.
Mehr al3 60 auswärtige Turnerinnen und Turner waren am
G amstag abend als Mitwirkende bzw. Kampfrichter herbeigeeilt. Der
zegrüßungsabend wurde durch eine Anſprache des Feſtvorſitzenden,
soerrn Fritz Bindel, eröffnet, der in warmen Worten die Gäſte
bewill=
tsmmnete und das Feſt an den Bezirksausſchuß übergab. Als
Ver=
eter des Bezirksausſchuſſes übernahm Turner Homburg (Turnverein
9=fungſtadt) die Feſtleitung. Neben geſanglichen Darbietungen des
hie=
ſwen Männergeſangdereins war der Abend von turneriſchen
Vorfuh=
mmgen umrahmt.
Der Sonntag vormittag war ganz dem Wetturnen gewidmet.
ahezu 300 Jugendturner und =turnerinnen zeigten, was ſie in den
rtzten Wochen und Monaten auf den beimiſchen Turnplätzen gelernt
Imtten. Beendet wurden die turneriſchen Wettkämpfe erſt am
Nach=
n ittag durch einen volkstümlichen Dreikampf und eine Pendelſtaffel, die
tom Turnverein Seeheim gewonnen wurde.
Ein ſchönes Zeichen der Opferwilligkeit und Gaſtfreundſchaft der
reſigen Bevölkerung iſt es, daß ſie nicht nur die Quartiere für die
lereits Samstag abend eingetroffenen Turnerinnen und Turner zur
9rerfügung ſtellten, fondern daß allen Wetturnern und =turnerinnen in
4en einzelnen Häuſern Mittageſſen gereicht wurde.
Nach dem üblichen Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Turn=
und Feſtplatz begrüßte Herr Stiep ſeitens des Vereins die Feſtbeſucher.
hin kurzen Zügen gab er einen Ueberblick über die Vereinsgeſchichte und
(Sdachte dabei ganz beſonders der Verdienſte des Mitbegründers und
(hrenvorſitzenden Turner Georg Knoos. Turner Homburg richtete
rann noch einige echt turneriſche Worte an die Feſtbeſucher und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß das Feſt mit dazu beitragen möge, daß
Me edle Turnſache auch in Bickenbach weiterhin eine gute Pflegeſtätte
funden möge.
Weitere Vorführungen der Schülerinnen und Schüler gaben dem
dreſte ein echt turneriſches Gepräge. Zum Schluß fanden noch zwei
ſeandballſpiele ſtatt, die beide einen ſchönen Verlauf nahmen und wohl
uſicht wenig dazu beigetragen haben, unſerer edlen Turn= und
Hand=
illſache neue Anhänger zuzuführen.
Zunächſt lieferten ſich die Jugendmannſchaften von Eberſtadt und
SSeeheim einen ziemlich ausgeglichonen Kampf, den Seeheim mit viel
(Slück 3:2 gewinnen konnte, nachdem bei Halbzeit Eberſtadt noch mit
: 1 in Führung gelegen hatte. Daran anſchließend betraten die erſten
Mannſchaften von Eberſtadt und Bickenbaeh das Spielfeld. Während
in Feldſpiel die Mannſchaften faſt gleichwertig waren, dominierte
Eber=
bradt durch ſeine körperliche Ueberlegenheit, während Bickenbach dieſen
Mangel durch ſein überaus flinkes und eifriges Spiel ausglich. Vor
dem Tore zeigten jedoch die Bickenbacher Stürmer weſentlich mehr
Ent=
ſEhlußkraft, ſo daß das Spiel mit einem 5: 2=Sieg der einheimiſchen
EElf endete. Zum Spielverlauf iſt zu bemerken: Bickenbach legte ſich
on Anfang an mächtig ins Zeug, und bereits nach wenigen Minuten
flällt bei einem ſchönen Durchbruch durch den Rechtsaußen Blumöhr das
erſte Tor. Derſelbe Spieler iſt es, der kurz darnach einen Strafwurf
zim zweiten Tor für Bickenbach verwandelt. Jetzt erſt gelingt es
(Sberſtadt, durch Strafwurf von Grimmer ein Tor aufzuholen. Es
auert jedoch nicht allzu lange, und Bickenbach hat durch Bombenſchuß
ſeines Halblinken Karl Schneider das Reſultat auf 3: 1 geſtellt. Nach
her Halbzeit dasſelbe Bild. Beiderſeits müſſen die Torhüter in
höch=
er Not eingreifen. Bickenbach erzielt durch Karl Schneider und Peter
SSchneider, der heute als Mittelſtürmer eine glänzende Partie lieferte,
noch zwei weitere Tore, denen Eberſtadt durch Bauer nur eines
ent=
gregenſetzen konnte.
Fußball.
V. f. R. 1900 Offenbach—R. Sp.V. „Germania” Pfungſtadt 4:8 (3:1).
Die Ligamannſchaft der „Germania” Pfungſtadt hat ihre ſchwere
ufgabe, ein günſtiges Ergebnis gegen den Kreisligameiſter des
Main=
bezirks, den Verein für Raſenſpiele 1900 Offenbach, zu
arzielen, glänzend erfüllt. Mit lediglich 1 Tor Unterſchied blieb der
neue Offenbacher Bezirksligaverein Sieger. Man hatte dieſes Können
inter Pfungſtadt nicht vermutet, und mußte anerkennen, daß es
tech=
miſch und tartiſch ſeinem Gegner durchaus ebenbürtig war. Bei etwas
miehr Schußſicherheit des Innenſturms hätte Pfungſtadt nach dem
Wechſel und insbeſondere in den letzten 15 Minuten das Spiel für ſich
amtſcheiden müſſen. Kritiſch iſt zu bemerken, daß beide Mannſchaften
ui allen Teilen ſehr gut gefielen. Ueberragend war Pfungſtadts
Rechts=
außen, Steinmetz, auf deſſen Konto 2 Tore fallen; den 3. Erfolg
er=
zäelte der Linksaußen, Voß. Der Schiedsrichter Störmer=Hanau bot
gäne gute Leiſtung; ihm entging nur eine Abſeitsſtellung, aus der
Offenbachs 4. Tor entſprang. — Germania Pfungſtadt Junjoren—Sp.=
WBgg. Pfungſtadt T 4:0.
F.=C. Union 1913 e. V.
Die Ligamannſchaft des F.=C. Union empfängt am Sonntag, den
29. ds. Mts., nachmittags 4 Uhr, die gleiche von Boruſſia=Rüſſelsheim.
Die Boruiſſen verfügen über eine ſehr beachtliche Spielſtärke, konnten
ſre doch dieſes Jahr in ihrem Kreis die Pokalmeiſterſchaft erringen,
mnd ſie blieben in den Verbandsſpielen nur einen Punkt hinter dem
Meiſter (Germania=Wiesbaden) zurück. Die Unioniſten müſſen ſich ſchon
gewaltig ſtrecken, um einen Sieg zu erringen. Möge die Liga das
mreue Geſchäftsjahr des Vereins mit einem Siege beginnen.
Sportverein Weiterſtadt 1. — Eintracht Darmſtabt 1. 5: 3.
Am vergangenen Sonntag ſeilte die 1. Mannſchaft der Eintracht
DDarmſtadt als Gaſt in Weiterſtadt. Bei den guten Leiſtungen der Gäſte
iſſt der Sieg der Platzmannſchaft, die heute ein ſchönes Spiel zeigte,
imſo höher einzuſchätzen. — Sportv. Weiterſtadt Jugend — Jugend
II. Sportvereinigung Arheilgen 2: 1. Die Jugendmannſchaft ſpielte
ſeurchaus überlegen und konnte das Spiel mit 2:1 für ſich entſcheiden.
R. Sp.V. Germania Pfungſtadt—Starkenburgia Heppenheim.
Die Ligamannſchaft der „Germania” Pfungſtadt empfängt am
bommenden Sonntag, den 19. Juni, den A=Meiſter des Riedgaues
Starbenburgia” Heppenheim. Beide Mannſchaften befinden ſich zur=
=eit in guter Verfafſung. Pfungſtadt unterlag vergangenen Sonntag
inur knapp 3:4 in Offenbach gegen den Kreisligameiſter des Mainbezirks,
W. f. R. 1900 Offenbach, und hinterließ einen guten Eindruck von ſeiner
nricht erwarteten techniſchen und taktiſchen Reife. Heppenheim ſtellte ſein
Rönnen durch einen Sieg in Darmſtadt über den Polizeiſportverein
er=
neut unter Beweis. Somit ſteht ein ſpannender Kampf in Erwartung.
Worher empfangen Pfungſtadts Junioren die gleichen von „Rot=Weiß”
18rankfurt.
Neuordnung im Bezirk Main/Heſſen.
Wie wir erfahren, iſt die nach dem neuen Spielſyſtem beſchloſſene
Einteilung des Bezirks Main/Heſſen noch nicht als endgültig anzuſehen.
Da auch der Verbands=Spielausſchuß eingeſehen hat, daß man bei der
mm Mainz angenommenen Regelung im neuen Bezirk Main/Heſſen,
be=
ſonders aber in der Main Gruppe, auf große Schwierigkeiten ſtoßen
wird, hat er auf dem Wege über die Bezirksbehörde Main den
Be=
z. irksligavereinen zwei neue Vorſchläge unterbreiten laſſen, von denen
er zweite den Wünſchen der Vereine nach einer Aufteilung des Bezirks
im drei Gruppen am eheſten entſprechen würde. Die Bezirksbehörde
ſcat die intereſſierten Vereine bereits zu einer Beſpreihung der Frage
uf Samstag, den 18. Juni, nach Frankfurt eingeladen.
Schach.
Internationales Meiſterturnier in Bad=Homburg.
Die zweite Runde des Bad=Homburger Meiſterturniers ſtand im
(Zeichen äußerſt langwvieriger und hartnäckiger Kämpfe. Beſonders
dra=
mnatiſch geſtaltete ſich die holländiſche Partie zwiſchen den beiden
Deut=
bchen Orbach=Frankfurt und Sämiſch=Berlin. Beide kamen ſchon ſehr
rüh in Zeitnot. Sämiſch machte in höchſter Zeitnot einen Fehlzug, der
Orbach zum Siege führen mußte. Dieſer aber antwortete mit einem
moch größeren Fehlzug, ſodaß die Partie für Orbach unhaltbar wurde.
ſieti eröffnete gegen Yates unregelmäßig. Yates gewann einen
Sprin=
ſger gegen zwei Bauern, opferte aber ſpäter die Qualität. Die Partie
ſorachte ein langwieriges Endſpiel, deſſen Ausgang noch ſehr ungewiß
ſſt. Sehr hartnäckig kämpften auch Dr. Tartakower und Bogoljuboff in
(einer Zweiſpringer=Partie, deren Ausgang ebenfalls noch nicht
abzu=
t ehen iſt. Tartakower hat einen kleinen Stellungsvorteil.
Sportliche Tagesſchau.
Einige Fußballſpiele wurden am Mittwoch und Donnerstag in
Süddentſchland ausgetragen. Der 1. FC. Nürnberg ſchlug ASV.
Nürn=
berg 5:0 (2:0), Saar 05 Saarbrücken unterlag dem SC. Erfurt 2:6
(1:1) und Bahern München ſpielte gegen den Karlsruher FV. 3:3 (3:0).
Die Frankfurter Eintracht hat durch den Geſamtübertritt der
Leicht=
athletik=Abteilung von Boruſſia Frankfurt eine weſentliche Verſtärkung
erhalten.
Ottavio Botteechia, einer der beſten italieniſchen Straßenfahrer, iſt
den Verletzungen, die er bei einem Trainingsſturz erlitt, erlegen.
M. Engel=Köln gewann in Kopenhagen den Vorlauf zum Großen
Preis von Kopenhagen gegen Larſen, Flück und Pryor.
Jakobſen=Dänemark iſt zum Ringrichter für den
Europameiſterſchafts=
kampf Schmeling—Delarge beſtellt worden.
Ein Proteſt von Breitenſträter gegen das Punkturteil im Kampf
gegen Diener iſt von der BBD. dahin entſchieden worden, daß beide
Boxer den Kampf in ihrer Rekordliſte als „no deeision” zu führen haben.
Waſſerball.
Jung=Oeutſchland ſchlägt den 1. Frankfurter S. C. 8:1
Durch einen überlegenen 8:1=Sieg über den 1. F. S.C. eröffnete
geſtern die Ligamannſchaft Jung=Deutſchlands in Frankfurt die
Ver=
bandsſpiele um die Gaumeiſterſchaft im Waſſerball. Das Spiel bildete
ſomit einen guten Auftakt für die ſchweren Kämpfe um die deutſche
Waſſerballmeiſterſchaft, die am kommenden Sonntag gegen den
Karls=
ruher S.V. in Karlsruhe beginnen. Leider entſprachen die Frankfurter
keineswegs den Erwartungen, denn ſie waren in keiner Beziehung ein
ebenbürtiger Gegner. Jung=Deutſchland war für das erſte Spiel in
dieſem Jahre gut in Form, und die Aenderung, die die Mannſchaft in
dieſem Jahre durch Förſter und Kloſtermann erfahren hat, bewährte ſich
durchaus. Schon in den erſten Sekunden ging die Mannſchaft, die in
der Aufſtellung
Fimk
Förſter
Gils
Orlemann
Berges
Ihrig
Kloſtermann
ſpielte, durch Orlemann in Führung. Durch einen Fehler konnte jedoch
Frankfurt kurze Zeit darauf ſchon den Ausgleich erzielen. Ihrig
ver=
gab bald eine glänzende Chance, indem er 2 Meter vor dem Tore
an die Latte ſchoß. Nach einem Durchbruch erzielte Gils das zweite
Tor, und Berges ſtellte bald darauf das Halbzeitergebnis auf 3:1, als
er ſich in einem Zweikampfe mit dem Frankfurter Torwächter als der
Beſſere erwies.
Die zweite Halbzeit ſtand ganz im Zeichen der Ueberlegenheit
Darmſtadts, denn Berges konnte kurz hinteveinander viermal dem
Frankfurter Torwart das Nachſehen geben. Mit einem ſchönen Schuß
beſchloß dann Kloſtermann den Torreigen.
Die Darmſtädter Mannſchaft gefiel in jeder Beziehung, nur Ihrig
fiel etwas aus dem Rahmen heraus. Berges, Orlemann, Gils und
Fink waren wie immer ausgezeichnet, und die neuen Leute Förſter und
Kloſtermann konnten ſehr gut gefallen. Beſonders Kloſtermann war
eine angenehme Ueberraſchung. Die Frankfurter ſind zwar nicht mehr
die Klaſſemannſchaft wie vor Jahren, doch vermögen ſie immer durch
einige vielverſprechende junge Leute eine gute Mannſchaft ins Feld
zu ſtellen. Den ſchnellen Darmſtädtern waren ſie allerdings nicht
ge=
wachſen. Der Schiedsrichter, Herr Odenwald vom Fvankfurter
Schwimm=
verein, konnte nicht ſonderlich gefallen.
Jung=Deutſchland — Schw. V. Frankfurtheute
abend 8 Uhr im Woog.
Neben den Spielen um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft, die, wie
geſtern bereits erwähnt, in dieſem Jahre nach einem neuen Syſtem
ausgetragen wird, werden, wie immer, die Spiele um die Gau=,
Be=
zirks= und Kreismeiſterſchaft und nach dem Punkteſyſtem mit Vor= und
Rückſpiel durchgeführt. Darmſtadt gehört bekanntlich dem Gau I des
Kreiſes V (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes an. Zwei
Gaue bilden einen Bezirk, in dem nach der Punktwertung der beſte der
beiden Gaumeiſter, alſo der Bezirksmciſter, ermittelt wird. Die Sieger
der drei Bezirke Heſſen=Saar=Frankfurt, Bayern und Württemberg=
Baden ſpielen dann nach Pokalſyſtem um die Kreismeiſterſchaft.
In unſerem Gau haben wieder die beiden Frankfurter Vereine,
1. Frankfurter Schwimmklub und Schwimmverein, und unſer
einhei=
miſcher Vertreter Jung=Deutſchland zur Ligaklaſſe gemeldet.
Durch einen überlegenen 8:1=Sieg über den 1. F. S. C. konnte Jung=
Deutſchland am Dienstag die beiden erſten Punkte erringen. Heute
abend wird Jung=Deutſchland gegen die junge Mannſchaft des
Frank=
furter Schwimmvereins die Spiele fortſetzen und die Gelegenheit
wahr=
nehmen, ſeinen Vorfprung zu vergrößern. Im Hinblick auf die Spiele
um die Deutſche Meiſterſchaft kann daher ein Beſuch des Spieles
beſtens empfohlen werden.
Schwimmen.
Schwimmländerkampf Schweden-Deutſchland. — Die beutſchen
Aus=
ſcheidungskämpfe.
Eine für den deutſchen Schwimmſport überaus bedentungsvolle
Ver=
anſtaltung ſteht in Bielefeld bevor. In dem neuen Stadtbad, das nach
modernſten Geſichtspunkten eingerichtet iſt und eine 100=Meter=Bahn
von 18 Meter Breite mit Sprunganlagen von 1, 3, 5 und 10=Meter=
Brettern aufweiſt, derſammlet der Deutſche Schteimmverband am
9. und 10. Juli ſeine Beſten, um die Vertreter für den vom 22. bis
24. Juli in Stockholm ſtattfindenden Länderkampf gegen Schweden zu
ermitteln. Die Ausſcheidungswettbewerbe umfaſſen für Herren
Frei=
ſtilſchwimmen über 100, 200, 400 und 15000 Meter, 200 Meter Bruſt=,
100 Meter Rückenſchwimmen, Kunſtſpringen, gemiſchtes Turmſpringen
und Waſſerball; für Dammen 100 und 400 Meter Freiſtil, 20 Meter
Bruſtſchwimmen und Kunſtſpringen. Sämtliche Olympiakandidaten, die
für Amſterdam vorgemerkt ſind, werden auch hier am Start erwartet.
Schießſport.
Der Ver. Heſſiſche Schützenbund ſchreibt uns: Die aus den
Meiſter=
kämpfen von Darmſtadt notwendig gewordenen Stechkonkurrenzen
wurden am letzten Sonntag ausgetragen und die Siegerliſte fertiggeſtellt.
Am Sonntag, den 19. Juni, abends 8 Uhr beginnend, findet im
Hanauer Hof, Heinheimerſtraße, die Siegerehrung der Darmſtädter
Meiſter 1927 und Preisverteilung ſtatt.
Auf die gegen führende Perſönlichkeiten unſerer Sportbewegung
gerichteten Angriffe, gleich, ob durch Rundſchreiben oder plumpe
An=
ſpielungen in der Preſſe, antworten wir nicht, ſie mögen von Extremen
kommen, woher, iſt gleich. Wir wiſſen, wer wir ſind, kennen unſere
Gegner und deren Tendenzen, das gewigt. Alle, die uns aus
Unkennt=
nis bekämpfen, ſind eingeladen, damit ſie unſere Art und unſeren Sport
kennen lernen. Politik aibt es in unſerem Sport nicht. Die ſeit der
Gründung des Ver. Heſſ. Schützenbundes, Sitz Darmſtadt, beobachtete
Ent=
wicklung zeigt von innerer Geſundheit, und wir wünſchen, daß fernerhin
unſer Bund in gleicher Art ſich ſtetig weiter entwickelt. „Durch Kampf
zum Ziel!”
Briefkaſien.
„Thilo”. Zu 1. 2mal 4=Zimmerwohnungen ca. 50 000 Mk., 2mal
5=Zimmerwohnungen ca. 60 000 Mk. Zu 2. Bei neuem Haus entfallen
etw. Umbau= und Erneuerungskoſten ſowie Sonderſteuer. Zu 3. Hier
nicht bekannt. Zu 4. Bisher mindeſtens die Hälfte der Bauſumme zu
6 Prozent. Zu 5. Ja. Zu 6. Zu 7½ Prozent an 1. Stelle — 40 Proz.
der Baumſumme, zu 2 Prozent an 2. Stelle — 35 Prozent der
Bau=
ſumme, nur, falls keine ſtädtiſchen Zuſchüſſe gegeben werden. Siehe
Ver=
ordnung vom 30. April 1927, Förderung des Wohnungsbaues durch
ver=
billigte Darlehen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Erſter Tag der 8. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
am 15. Juni wurden folgende Gewinne gezogen: 2 Gewinne zu 10 006
Mark auf Nr. 82151; 4 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 217 510,
224 659; 6 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr 65 414, 95 249, 118 591;
12 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 202156, 211071, 252 778, 257 568,
257 577, 344 378; 26 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. 917, 40 086,
57 123, 79 209, 102 876, 124 591, 158 118, 161 045, 166 186, 211 934,
239 638, 312530, 324 817; ferner: 112 Gewinne zu 400 Mark und
258 Gewinne zu 240 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung
wurden gezogen: 4 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 85015, 194 071:
2 Gewinne zu 2000 Mank auf Nr. 172064; 6 Gewinne zu 1000 Mark
auf Nr. 127 769, 245 323, 301889; 12 Gewinne zu 800 Mark auf
Nr. 38 776, 49 767, 69 118, 183 930, 236 319, 291 058; 30 Gewinne zu
500 Mark, auf Nr. 3881, 8680, 14808, 60 780, 67 114, 72 218, 73 696,
137 973, 158 B1, 163 235, 176 642, 176 815, 192 649, 257 168 349 409;
ferner: 90 Gewinne zu 400 Mark und 276 Gewinne zu 240 Mark.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 18. Juni 1927.
(Nach der Wetterlage vom 16. Juni 1927.)
Viefach wechſelnd wolkig, warm und ſtrichweiſe Niederſchläge,
teil=
weiſe gewitterhafter Art.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maup=
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;, für Sport: Dr. Cugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Schiußdienſt: Andrea” Bauer für den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Flelſchmann: Druck und Verlag: C. C. Wittſch
ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
e Tecrt Ecr
nach zunſeren Marken zu betriedigen-,
war uns in den letzten Monafen nichta mehr
möglich, obwohl wir dauernd neue Maſchinen,
autſtellten und unſere Belegſchaft vergrößerten.
Ze
Im vergangenen Dierkeljahr haben wir unſere
Produktion gegen die gleiche Zeit des
or-
jahres vertünffdcht.-Nachdem nun,
mehr der umfangreiche Neubau fertiggeſtellt
iſt, können wir an weitere DDergrößerungen
herangehen und jetzt auch allen Anſprüchen
genugen. Rein Raucher wird mehr.vergeblich.
nach unſeren hervorragenden Marken:
Ausse
Schwarz-Geiß A
fragen, die uns zur größten Zigarettenfabrik
Dresdens machten. Ste ſind wieder in allen beileren
Zigarettengeſchäften zu haben / GREILING
0 I
A.-G.
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fdbriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.
TV 8730
[ ← ][ ][ → ]Nummer 166
Freitag, den 17. Juni
Die Einnahmen des Reichs an Steuern,
Zilen und Abgaben im April und Mal.
Nach einer vom Reichsfinanzminiſterium veröffentlichten Ueberſicht
über die Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben für
die Zeit vom 1. April bis zum 31. Mai ſind im Mai aufgekommen an
Beſitz= und Vorkehrsſteuern 384 280 990 Reichsmark, an Zöllen und
Verbrauchsabaaben 238 533 161 Reichsmark, insgeſamt alſo im Mai
622 807 869 RM. Vom 1. April bis zum 31. Mai 1927 ſind
aufgekom=
men an Beſitz= und Verkehrsſteuern 923 537 169 RM.. an Zöllen und
Verbrauchsabgaben 448 364 949 RM., insgeſamt in dieſen zwei Monaten
1371 902 922 RM. Die entſppechenden, im Neichshaushaltsblan für das
Rechnungsjahr 1997 veranſchlagten Ziffern betragen an Beſitz= und
Ver=
kehrsſteuern 5305 000 000 RM., an Zöllen und Verbrauchsabgaben
2445000 000 RM., im ganzen alſo 7 750 000 000 RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Juni.
Die Börſe eröffnete heute unter dem Eindruck verſchiedener
gün=
ſtiger wirtſchaftlicher und politiſcher Nachrichten. Beſonders die
Mel=
dungen aus Genf machten einen guten Eindruck und auch die Erklärung
des Vorſitzenden des Berliner Börſenpoyſtandes, daß das mit der
Kre=
diteinſchränkung angeſtrebte Ziel jetzt vollkommen ereicht ſei, wurde mit
Befriedigung aufgenommen. Neben Deckungen bemerkte man wieder
Neuengagements, um ſo mehr, als man aus den Erklärungen des
Ber=
liner Börſenvorſtandes glaubt ſchließen zu können, daß weitere
ein=
ſchränkende Maßnahmen nicht mehr vorgenommen werden. Die
Kurs=
beſſerungen wanen recht beträchtlich und bewegten ſich zwiſchen 4—10
Prozent, vereinzelt auch noch darüber hinaus. Nur die Banken ſtanden
mit 2—3prozentigen Kursbeſſerungen etwas zurück. Beſonders groß war
die Nachfrage nach Harpener, Mannesmann, Rheiniſche Braunkohle,
Rheinſtahl. Holzmann, Siemens u. Halske und J. G. Farbeninduſtrie.
Deutſche Anleihen waren von der allgemeinen Aufwärtsbewegung
mit=
geriſſen, das Geſchäft aber darin weiter klein. Ausländer noch
vernach=
läſſigt. Nur Mazedonier etwas gefragt. Am Pfandbriefmarkt ſind
Vor=
kriegspfandbriefe und Liquidationspfandbriefe etwas angeregt, aber nur
wenig verändert.
Im weiteren Verlaufe, als die erſten Aufträge erledigt waren, ließ
die Umſatztätigkeit etwas nach. Infolge des katholiſchen Feiertages
fehl=
ten auch die Aufträge aus Süddeutſchland und dem Rheinland. Die
Kurſe konnten ſich nicht vollkommen behaupten, doch bewegten ſich die
Kursrückgänge in engem Rahmen. Tägliches Geld 5 Prozent.
Debiſen=
markt ſtill. Mark etwas feſter, gegen Pfunde 20 489, gegen Dollar
42182. Mailand und Spanien ſchwächer. London-Mailand 8734,
London-Madrid 28,28.
Der Börſenſchluß und die Nachbörſe war wieder bis zu den erſten
Kurſen befeſtigt, das Geſchäft ſtagnierte aber vollkommen.
Die Abendbörſe war vor allem auf die Ausführungen von
Direktor Brückmann im der G.V. der A.=G. für Induſtrie und Technik
über den inneren Wert der Farbenaktie ſehr angeregt und weiter
feſt. Die Farbenaktie ſelbſt im Verlaufe um 5.25 Prozent höher.
Mon=
tan und Elektrowerte 2—3 Prozent befeſtigt. Im einzelnen nannte man:
Kommerzbank 175, Darmſtädter 235. Deutſche 165. Metallbank 146,5,
Gelſenkirchen 173, Harpener 28,5, Ilſe R3,5, Kali Aſchersleben 173,5,
Klöckner 166, Mannesmann 184, Mansfelder 131, Verein für chem.
Induſtrie 106. Wahß u. Frehtag 164, Südd. Zucker 137,5, Zellſt. Waldhof
291,75 Aſchaffenburg 196. Phönix 1217g, Rheinhraun B:3,5, Rheinſtahl
20, Ver, Stahlwverke 172, Adlerklehyer 129,5. AeG. 179ſg, Bergmann
180, Zement Heidelberg 153,5, Erdöl 150, Scheideanſtalt 205.
Farben=
induſtrie 283, Goldſchmidt 197,5, Holzmann 189,5, Lahmeher 175,
Main=
kraft 129, Metallgeſellſchaft 189. Siemens u. Halske 265,25. Im
Abend=
deviſenverkehr nannte man: London-Paris 12402, gegen Mailand
8750, gegen Zürich 25,255)g, gegen Oslo 18.75, gegen New York 4,8570,
Pfunde gegen Mark 20,/495, Dollar gegen Mark 4,2195.
Berliner Effektenbörſe.
Verlin, 16. Juni.
Die heutige Börſe brachte einen gewviſſen Umſchwung der Tendenz,
der von einer Mitteilung der Reichsbank über die Beendigung der
Re=
vortgeldeinſchränkungen ausging. In einer Konferenz des Berliner
Börſenvorſtandes, des Staatskommiſſars an der Berliner Börſe und des
Reichsbankpräſidenten iſt feſtgeſtellt worden, daß die
Reportgeldeinſchrän=
kungen ſchon jetzt bis zu 50 Prozent betragen und damit das Ziel der
Reichsbankmaßnahmen erreicht ſei. Die Börſe entnahm daraus, daß die
Neichsbank beruhigend auf die Beſitzer von Wertpapieven, einwirken
wolle und nicht abermalige Reſtruktionen der Börſenkredite zu
veran=
laſſen beabſichtige. Infolgedeſſen, ſah ſich die Spekulation zur
Ein=
deckung ihrer inzwiſchen auf erhebliche Beträge angewachſenen Baiſſe=
Engagements gezwungen. Die Tendenz konnte eine kräftige Befeſtigung
enfahren, zumal an verſchiedenen Termin=Aktienmärkten ein größeres
Verlangen beſtand. Die erſten amtlichen Kurſe lagen durchweg um
einige Prozent über dem Schlußniveau der Mittwochbörſe. Eine größere
Anzahl von Papieren ſtieg um 5 bis 9 Prozent und mehr. Vereinigte
Glanzſtoff gewannen 21½ Prozent. Bemberg 15 Prozent. Oſtwerke
13 Prozent, Schultheiß 12½ Prozent. Eine freundliche Aufnahme fand
auch die Feſtſtellung der Diskontogeſellſchaft in ihrem neueſten
Wirtſchafts=
bericht, daß die befriedigende Beſchäftigungslage der Induſtrie
fort=
dauere. Eine Hauſſeſtimmung kam aber trotz dieſer günſtigeren
Hal=
tung nicht auf, da andererſeits noch genügend Geſichtspunkte vorlagen,
die eine allmähliche und vorſichtige Aufwärtsbewegung angebracht
er=
ſcheinen ließen. So hemmte namentlich die Befürchtung einer engliſchen
Diskonterhöhung das Eingehen von bedeutendeven Hauſſeengagements.
Zur Vorſicht mahnte auch die Lage am Berliner Terminmarkt. Für
Monatsgeld ſtellte ſich eine weitere Verknappung ein, die ein Anziehen
der Sätze auf 8—9 Prozent zur. Folge hatte. Tagesgeld iſt jedoch mit
4—6 Prozent angeboten. Warenwechſel mit Großbankgiro wurden mit
5½4—534 und vereinzelt auch noch darunter diskontiert. Am
Debiſen=
markt veränderten ſich die Kurſe, der führenden europäiſchen Valuten
auch heute kaum. Der Dollarkurs ging bei einer geringeren Steigerung
des Angebotes auf 4,2192 zurück.
Im weiteren Verlauf der Börſe gingen die Kurſe nach den
anfäng=
lichen Steigerungen zeitweiſe wieder zurück, doch überwog auch in der
zweiten Börſenſtunde ein freundlicher Grundton. Insbeſondere fand
ſpäter die heute entgegen den Erwartungen doch nicht erfolgte
Verände=
rung der engliſchen Diskontlage eine befriedigende Aufnahme. Man
verwies auch auf die ſchon erwähnte kleine Spannung am Deviſenmarkt.
J. G. Farbeninduſtrie wurden ſpäter mit 29 gebandelt, unter
Bant=
aktien ſtanden im Verlauf Danatbank, mit 233½ im Vordergrunde.
Schultheiß und Oſtwerke, Zellſtoff Waldhof, Deſſauer Gas und
Glanz=
ſtoff befeſtigten ſich erneut. Privatdiskont unverändert.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 5 Prozent.
Nach=
dem die amtlichen Schlußkurſe allgemein um 1—2 Prozent und vielfach
bis 5 Prozent über dem Anfangsnivegu lagen, tratem nachbörslich keine
neuen Schwankungen mehr ein. Das Geſchäft blieb aber lebhafter als
an den Vortagen. Insbeſondere wurden Ver. Glanzſtoff mit 6B3½
ge=
nannt. Bemberg ſchloſſen mit 502, Oſtwerke mit 361 und Schultheiß
mit 400½ Prozent. Trotzdem mahnte das Ausbleiben der zweiten Hand
zur Zurückhaltung. Man nannte im einzelnen gegen 230 Uhr
Danat=
bank 233, Dresdner Bank 164, Hapag 13734 Nordd. Lloyzd 138,
Berg=
mann 179. Siemens 263, Harpener 22½4, J. G. Farbeninduſtrie 27914,
Charlottenburger Waſſerwerk 164½, Deſſauer Gas 200. Berger Tiefbau
11 Prozent über dem Beginn 294, Neubeſitzanleihe 17½.
Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin :
Berlin el. W.
Berlin. Karlsruhes
Braunkohl.=Brikett,
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. 2
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliverke.
Donnersmarckhütte .
Lynami Nobel.
Elektr. Lieferung.:
J. G. Farben .
R. Friſter.
Gaggenau Vorz:
Gelſenk. Gußſtahl
G.f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen .
Han. Maſch.Egeſt.
Hanſa=Lampfſchf.
16. 6.
236.—
123.—
475.—
21.75
103.25
158.—
81.125
55.—
255.—
120.25
180.25
129.—
101.—
92.—
91.—
118.25
470.—
139.—
55.25
80.
240.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
T3lo .
Kopenhagen.
Stoäholm. . ..
Helſingfors ...
Italien..=
London. ....
New=York. :..
Paris „u..=
Schweiz .....
Sponien...
33
73.80
1.982
503.4989
3.053
1.421
2.1931 2.191
z0 781 20.82
81.55
5.67s
4.321
4.224
Die Börſenlage. Der Vorſitzende des Börſenvorſtandes und der
Staatskommiſſar an der Berliner Börſe hatten geſtern Gelegenheit, die
augenblickliche Börſenlage mit dem Reichsbankpräſidenten zu beſprechen.
In dieſer Ausſprache konnte mit Befriedigung feſtgeſtellt werden, daß
an der Börſe jetzt die Report= und Lombardpoſitionen um mehr als
50 Prozent gegen Ultimo April zurückgegangen ſind, und ſomit das
durch die Maßnahmen vom 12. Mai erſtrebte Ziel des Abbaues an der
Börſe bereits erneicht iſt.
Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Juni. Aufgetrieben waren 74
Rin=
der, 811 Kälber, 114 Schafe, 993 Schweine. Die Preiſe lagen für Kälber
um 4—5 Mark, für Schafe um 3—4 Mark, für Schweine durchſchnittlich
bis 4 Mark niedriger. Marktverlauf: In allen Viehgattungen ſchlechtes
Geſchäft. Bei Schweinen infolge des zu ſtarken Angebots Ueberſtand.
Fettſchweine ſchwer verkäuflich. Es wurden bezahlt: Kälber 2—b) 75 bis
80, C) 66—74, 0) 60—65: Schafe 21) 50—55, b) 42. 49; Schweine 2—d)
von ca, 240—300 Pfd. 58—60, e) von 200—240 Pfd. 60—61., a) von
160—200 Pfd. 60—-61, e) 120—160 Pfd. 56—59.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1 105—110, II 95—100, Bullenfleiſch 95—105,
Kuh=
fleiſch 1 80—90, II 70—80, III 50—65, Kalbfleiſch II 105—115,
Schweine=
fleiſch 175—80. Gefrierfleiſch Vorderviertel 46—50, Hinterviertel 54—58.
Rindermarkt in Gießen am 15. Juni. Der Nindermarkt hatte einen
Auftrieb von 680 Stück Großvieh und 243 Kälbern zu verzeichnen. Das
Geſchäft, zu dem zwecks Einkaufs auch zahlreiche Händler vom Rhein
und von der Moſel erſchienen waren, ging flott, es blieb kein
Ueber=
ſtand. Milchkühe 1. Qualittät 600—650 Mark. 2. Qualität 400—550
Mark. Schlachtkühe 250—300 Mark. Kälber 70—80 Pfennig jie Pfund
Lebendgewicht. Extra gute Zucht= und Milchkühe waren ſehr geſucht
und wurden über Notiz bezahlt.
Die Förderung des deutſchen
Braunkohlen=
bergbaues 1996 27.
Der Deutſche Braunkohlen=Induſtrie=Vexein gibt in ſeinem
umfang=
reichen Bericht über das Geſchäftsjahr vom April 1926 bis März 1950
eine Ueberſicht über die Rohkohlenförderung der in ihm
zuſammen=
geſchloſſenen Braunkohlenwerke. Dieſe erzielten im Geſchäftsjahr 1995/95
eine Rohkohlenförderung von 96,8 Mill. To. (Vorjahr 96,7 Mill. To.)
Es liegt mithin nur eine geringfügige Steigerung von 0.1 Prozent vor,
Von der Geſamtförderung entfielen 81,9 Mill. To. auf den Tagebau
Vorjahr 80,7 Mill. To.) und 14,9 Mill. To. auf den Tiefbau (Vorjah=
16 Mill. To.). Es war demnach beim Tagebau eine Erhöhung der
Förderung von 1,5 Prozent und beim Tiefbau eine Abnahme von 68
Prozent zu verzeichnen. An der Geſamtförderung war der Tagebau
mit 84,6 Prozent Vorjahr 84,5 Prozent) und der Tiefbau mit 154
Pro=
zent (Vorjahr 16,5 Prozent) beteiligt. Der Prozeß der relativen
Aus=
dehnung des Tagebaues gegenüber dem Tiefbau iſt demnach auch im
Berichtsjahr weiter fortgeſchritten. Ein Vergleich der Förderung in den
einzelnen Quartalen mit der Förderung in den entſprechenden
Quar=
talen der Vorjahre zeigt, daß die drei erſten Vierteljahre ein
ſchlech=
teres Förderergebnis zeitigten als im Vorjahr. Infolge des engliſchen
Streiks konnte lediglich im 4 Quartal 1926 ein günſtigeres Ergebnis
erzielt werden als in dem entſprechenden Quartal des Vorjahres. Dieſe
günſtige Wirkung zeigte ſich auch noch im 1. Quartal 1927. Von der
Ge=
ſamtförderung des Vereinsgebietes entfielen 89,8 Mill. To. auf die
Kern=
reviere und 70 Mill. To. auf die Randreviere. Die Kernreviere waren
mithin an der Geſamtförderung mit 92.7 Prozent (Vorjahr 92,2 Prozent)
und die Randreviere mit 73 Prozent (Vorjahr 7,8 Prozent) beteiligt.
Es hat ſich demnach auch das Anteilsverhältnis der Kernrevier= zuv
Randrebierförderung in geringem Umfang zugunſten der
Kernrevier=
förderung verſchoben. Von der Kernrevierförderung entfielen 786 Mil.
To. auf den Tagebau und 11.1 Mill. To. auf den Tiefbau. An der
ge=
ſamten Tagebauförderung war die genannte Tagebauförderung mit
96 Prozent (Vorjahr 95,8 Prozent), die genannte Tiefbauförderung an
der geſamten Tiefbauförderung mit 748 Prozent (Vorjahr 74.3 Prozent)
beteiligt. Von der Randrevierförderung in Höhe von 7 Mill. To,
ent=
fielen 33 Mill. To. auf den Tagebau und 3,7 Mill. To. auf den
Tieſ=
bau. Die Tagebauförderung der Nandrebiere war deshalb an der
geſau=
ten Tagebauförderung mit 4 Prozent Vorjahr 4,2 Prozent) und die
Tiefbauförderung der Randreviere an der geſamten Tiefbauförderung
mit 252 Prozent (Vorjahr 25,7 Proz.) beteiligt. Ueber die Entwick,
lung der Rohkohlenförderung in den einzelnen Revieren iſt zu berichten,
daß eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr lediglich in zwei Rebieven
zu verzeichnen iſt, und zwar in Borna um 8.1 Prozent und in dev
Niederlauſitz um 2,5 Prozent. Alle übrigen Reviere weiſen einen
Rück=
gang auf, der beim Rebier Kaſſel mit 10 Prozent am größten iſt. Em
Vergleich der Tiefbauförderung in den einzelnen Revieven zeigt, daß
lediglich Meuſelwitz=Roſitz gegewüber dem Vorjahr eine geringfügige
Erhöhung von 29 Prozent erzielen konnte. Alle übrigen Reviereohatten
Rückgänge. Am größten war der Rückgang im Revier Magdeburg mit
155 Prozent. Die verhältnismäßig günſtigere Entwicklung des
Tage=
baues ſpricht ſich auch darin aus, daß in 5 Revieren die
Tagsbauförde=
rung gegenüber dem Vorjahr geſteigert werden konnte. Frankfurt (Oder)
ſteht an der Spitze mit 31,3 Prozent. Es folgt Borna mit 10.1 Prozent,
Niederlauſitz mit 3 Prozent, Halle mit 1,9 Prozent und Magdeburg mit=
0,6 Prozent. Alle anderen Rebiere hatten Nückgänge, die bei
Grimma=
mit 25,2 Prozent ihren Maximalwert erreichten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Eine New Yorker Konferenz der Notenbankpräſidenten. Wie auss
New Yark gemeldet wird, werden der Gouverneur der Bank von
Eng=
land, Montagu Norman, ferner der Reichsbankpräſident Dr. H. Schachbt
und der Präſident der Bank von Frankreich, Riſt, noch im Laufe dieſes
Monats dort erwartet. Die Beſprechungen, die in New York gemein
ſam mit dem Gonverneur der Federal Reſerve Bank von New York.
Strong, abgehalten werden ſollen, dürften den in den letzten
Jahrer=
üblich gewordenen periodiſchen Beratungen der Notenbankleiter
ent=
ſprechen. Es verlautet, daß im Vordergrund der Diskuſſion die
nock=
ungelöſten Währungsprobleme einiger europäiſcher Staaten, außerdenn
Goldtransferierungsfragen ſtehen werden.
Hauptverſammlung des Verbandes der Uhreninduſtrie des Schwarz
waldes. Aus dem Geſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß das
vergan=
gene Jahr 1926 für die Uhreninduſtrie des Schwarzwaldes ein
Kriſen=
jahr erſter Ordnung war, was auch dadurch gekennzeichnet iſt, daß die
Arbeiterzahl gegenüber dem Jahre 1926 um mehr als 5000 Perſonen
zurückgegangen iſt und eine Erwerbsloſigkeit im Schwarzwald herrſcht,
wie ſie bisher nicht gekannt war. Auf dem Gebiete der Löhne und Ge
hälter iſt unten dem Druck der ſchlechten Wirtſchaftslage ein kleiner Ab
bau durchgeführt worden. Die Betriebe arbeiten alle mit verkürzte=
Arbeitszeit. Erſt gegen Ende des Jahres hat ſich die Geſchäftslage ge
beſſert. Durch das Inkrafttreten des Kündigungsſchutzgeſetzes für An
geſtellte ſind ungefähr 50 Prozent derſelben unter das Kündigungsſchutz
geſetz gefallen. Etwa 2 Prozent der Angeſtellten haben dadurch
An=
ſpruch auf 6monatige Kündigungsfriſt, da ſie über 12 Jahre in dem
ſelben Betrieb beſchäftigt ſind. Die dem Verband angehörigen Fir
men haben im vergangenen Jahre einen eigenen Beſtand von 10s
Werkswohnungen gehabt, was bei einer Beſchäftigungszahl von 20000
Arbeitern als recht günſtig anzuſehen iſt. Der Vorſtand wurde in ſei
ner Geſamtheit wiedergewählt.
Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft Mannheim. In einer A.=R.=
Sitzung wurde beſchloſſen, die Elektrifizierung der Bahn Mannheim—
Heidelberg ſofort in Angriff zu nehmen. Die Elektrifizierung des
Strecke Mannheim—Seckenheim ſoll bis ſpäteſtens November d. J.
be=
endet ſein. Die Reſtſtrecke bis Heidelberg ſoll bis Mitte nächſten Jahres
elektriſiziert werden.
Darmſtädter u. Nationalbank. Kommanditgeſelſchaft auf Aktien Darmſtadt. Srantfurter Aursbericht vom 16. Zun 197
Staatspapiere
2) Deutſche
2.Reichsanl. Ablöſ.
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch.1.Teil
TI Teils
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld
ohneAus=
loſungsſcheine.
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30..
79Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6½% H. V. Sch.
b. 1. 4. 29 ..
6½%0 Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 .
6½%0 Pr. St.=Sch.)
b. 1. 10. 30 ..
79 Sächſ. Freiſtaat
Schatz v. 1. 7 29
79 Sächſ. Freiſtaat
Schatz, o. 1. 7. 30
6½%Württ. Freiſt.
Schatz, b. 1. 3. 29
zuf.
301
301.5
17I.
96.75
96.75
96
98.25
98.25
97
b)Ausländiſche
5e8Bos E. B. 1914/ 41
F%., L.Inv. 1914 40
4½% u 1898
41,% 1903 ..
3".
5% Bulg. Taba. 02
A-2
4½% Oſt. Staatsr.
b.1918, Kdb. 1918
4Oſt Schatz. 14
412% Oſt. Silberr.
48. „ Goldr.
4% „einh. R.(kon)
KI.
Leufchl
5 Rum. am. R.03.
4% Gold. 13.
„ amkonv.
am. 05.:
%Türk. Adm.)03/
„ (Bagb.) II
8 „ Bagd.)Ik
„ unif. 1903
42 „ 1911 Zoll.
4½% Ung St. 1913/ 242),
41% u St. 1914
„ Goldr.:
„ St. 10 .
45 „ Kronr.
3%0 „ Eiſ.Tor..
Außereuro=
päiſche.
5%Mex.am. in abg.
5% „ auß. 99
4%. Gold O4ſtf.,
32o u konſ, inn
4½% Frigat.,
5%Tamaulipas I
Sachwvert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10BBerl. 6.=B. G.
26.8
235,
1.9
20.55
22.6
41.25
28"
12.25
38.5
21‟
vor
20 Berl. St.=Gold 95.75
82 Darmſt. St.G./ 98.5
01 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 102.25
101.5
820 Frk.=Ghp.=B.=
Goldpfdbr. uos
D Frf.G.=B.=Gib 106
830 Frkf. Pfbr.=Bk.)
Goldpfbr.
o0.5
700 Pfbr.=Bk.=Gold/100.,5
5DFrkſi. Pfdbr.=Di.
Goldpfbr.
su.
8% G. Ob8.-Bk. Gld. /102
101
125 K.Eleltr. Ma
gen Goldobl. 1o2.75
89 8. Landesban
Darmſt., Reihe 111ou
Reihe TI/106,5
M. Kraftcöchſt
Mai
3o Naſſ. Ldb. Goldl1
889 Nba. St. Gldal. /3
89 Pfälz. Hyp.Bk.
Gold=Pfdbr.
8% Pforzh. St.G.
82 Pr.Centr.=Bd.=I.
Er=Bk. Gldpfbr. uor. 75
820 Pr.Gentr.=St.
ſchafts=Goldpfpr.
11
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold. Pfdbr. ..1
%Rh. St.=W. 25)
103o Rh.=Weſtf.=B.
Cr.Bk. Goldpf.
Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr. ..
72 V. Stahlw.
Düiſ=
ſeldorfbhp =Gld
obl. mit Option!!
72V. Stahlw. Düſ.!
ſeldorföhv.=Gd.. ohne Option
182 Boiatc Häffner
Goldobl. ...
820 Württbg. Hyp.
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
25 Bdw. Kohl 23
823 Großkr Mannh.
Kohl. 23
68 Hel.Brk. Ng.23
„Roggen „23
52 Pr. Kaliw.
520 Pr. Roggenw.
152 Sſd. Feſt.B. 8
Borkriegg=cyp. s.
Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
99.257 T
103"
100.25 3
100.5
99" 3
104
102
100
109.5
145
ge,5
12.57
Bahr. Hyp.i.Wechſ.
Berliner Hhp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr :Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hhp. zu. Wb.
Meining Hov.Bk.
Nordd. Gr.=Gr.=Bk.)
Pfälz. Hyp=Br.
Preuß=Bod.=Er.B
Pr. Cent.=B.=Er B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein, Hhyp.=B.
Nh.=Wſtf. B.=Gr.=B.
Südd, Bodenkr.
Bürtt. Hyp.=Bk.:
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heſſ. L.=Hhp.=B..
Landeskr. Caſſel .
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42o Galiz. Carl=
Lud.=B.
420
abg.
5%Oſt. Sb. (L.)tfr.
2,6% Alte „.„
2,69 Neue „ „
5% Oſt.-Ung.73/74
420Oſt. Staatsb.83
3%0Oſt. 1.b.8. C.
3%Oſt. 9. E. ..
320Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netzl
32 Raab Sedbg 83
g1l
97
43 Rud. Silber
42Rud. (Salzka.)
4½%Angt., S. 1
4½%Angt. S. II
4½2Angt. S.III
3% Salon.Monaſt.
520 Tehuantepee.
16.5
16.7
12.8
13.5
13.1
11.9
11.8
9.15
4.5
Bank=Aktien
Alg. D.=Kredit.. 145.5
Bad. Bk. ...... 154
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Banko. .„./147
Ban. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Commu. Privath. 171
Darmſt u. Nat.=Bk. /225
Deutſche Bank 162.25
D. Effu.Vchſ.=Bk. 139
D. Hyp.=Bk. Mein. 145
D. Vereins=Bk. .:/163
Disk.=Geſellſch. . .. /160.75
Dresdener Bk. .. 164
24.4
Frankf. Bk. .. . /138
Frrf. Hyp.=Bk. .../151
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . /156
Gotha. Grundkr.Brk.)
Lur. Intern.Bank.
Metallbank. ... /143
Mitteld. Creditb. /204
Pfälz. Hyp.=Bk. /218
Pr. Bd.=Credikbank 145
Hhp.=Akt.=Bank 143
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk. . . 130
Rhein=Hyp.=Bk. .. /180
Südd, B.Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ.: /145
Oſterr. Ereditanſt. 8.9
Wiener Bankverein! 6.9
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus. ..... /113.9
Dt. Luremburg...
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. 1170.25
Harp. Bergb. .... /197.5
Ilſe Berab. St.
„ Genußſchein. 133.25
Kali Aſchersleb. /169.75
Kali. Salzdetfurth.
Kali. Weſterregln. 170.5
Klöcknerwerke..
Mannesm.=Röhr. 180
Mansfelder .—g.:/128
StaodieMin Ant. I.
Phönir=Bergb. ..
Rhein,Braunk. ..
Rhein. Stahlw.. 1
A. Riebeck Montan)
Rombach. Hütte.
Salzwerkbeilbronn
Tellus Bgb. ...!
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke.:
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger ...
Hereules, Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. 2
SchöfferhoffBind.)
Schwarz=Storchen
Tucher, Nürmberg.
Verger ........!!1
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klener)
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1185
1147
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240
335
172
180
12g
87
86
176.75
139
25
49.5
246‟
56.25
81‟
26.25
6s
149
184
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109
56
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98
125
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137
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108
18
7.
9
9
33
70
162
149.5
190
1284
1o2
182
140
153.5
[ ← ][ ][ → ] Prozel
re weiſ
am
Nummer 166
Barablöſung von Anleihen der Stadtgemeinde Frankfurt a. M.
Nie Barabfindung für im Inlande wohnende reichsangehörige
Alt=
heſitzer von Markanleihen der Stadt Frankfurt a. M., deren
Anleihe=
ſ eine insgeſamt einen Goldwert von weniger als 500 Goldmark
dar=
ſEllen, wurde ſeither in Höhe von 12½ Prozent des Goldwertes nur
da nienigen Gläubigern gewährt, deren Jahreseinkommen 3000 Mark
Freitag, den 17. Juni 1927
Seite 12
wrcht überſteigt. Die Barablöſung wird nunmehr ohne Rückſicht auf
dens Einkommen der Gläubiger vorgenommen. Die ſeither von der
Karablöſung ausgenommenen Altbeſitzanleihen unter 500 Goldmark von
(läubigern, die über einen Geſamtaltbeſitz von über 500 Goldmark
ver=
fy gen (Spitzen), werden mit 10 Prozent ihres Goldwertes bar
abge=
küſt. Anträge der Gläubiger mit einem Jahreseinkommen von über
30-00 RM. auf Gewährung der Kleingläubigerabfindung gemäß Ziffer 1
ſund unter Beifügung der Schuldverſchreibungen mit Zins= und
Er=
m uerungsſcheinen bei der Stadthauptkaſſe einzureichen. Den Anträgen,
dae die genaue und deutliche Bezenhnung des Namens und der Adreſſe
dss Antragſtellers enthalten müſſen, iſt ferner ein Nummernverzeichnis
und der Nchweis des Altbeſitzes beizufügen. Anträge, die unter
Beob=
g tung dieſer Erforderniſſe bereits geſtellt ſind, bedürfen keiner
Er=
mrung. Der Anſpruch auf Spitzenablöfung iſt nur danm durch einen
bf ſonderen Antrag geltend zu machen, wenn bei der Stellug des
An=
taages auf Umtauſch von Altbeſitzanleihen der durch 500 nicht teilbare
Sppitzenbetrag nicht miteingereicht wurde.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Jumi. (Prib.=Tel.)
Weizen: Zunächſt lag der Markt etwas ſchwächer auf ermäßigte aus=
Indiſche Kabel und ſchleppende Exportnachfrage. Dann trat eine
Er=
hwlung ein auf ungümſtige Witterungsberichte und hauſſegünſtige
Nach=
rochten aus Kanada. Die Termine gewannen bis 34 C.
Mais: Auf ſchleppende heimiſche Lokonachfrage ud große Ankünfte
bgann der Markt abgeſchwächt, konnte ſich aber ſpäter befeſtigen auf
zuigürnſtige Witterungsberichte aus dem Maisgürtel. Die Termine
zei=
gen Aufbeſſerungen bis 2½ C.
Hafer: Angeregt durch Weizen und Mais berlief der Markt ſtetig
bet Kursgewinnen bis ½ C.
Kaffee: Nach der geſtrigen Auſwärtsbewegung war heute der Markt
ſ wach auf Kaufreſerve der Kommiſſionäre und Röſtereien. Die
Ter=
mine ſchließen bis 11 Pkt. niedriger.
Zucker: Der Markt begann abgeſchwächt auf ſpekulative Abgaben
und ermäßigte ausländiſche Kabel. Später trat eine Befeſtigung ein
arf Käufe des Handels.
Kakao: Nach ſchwächevem Beginn trat eine Befeſtigung ein auf
Käufe der Kommiſſionsfirmen und die Feſtigkeit des Lokomarktes.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Juni;
Getreide. Weizen: Juli 1467/, Sept. 144½; Mais: Juli
10134, Sept. 107*/e; Hafer: Juli 494/s, Sept. 482le; Roggen:
Juli 117½, Sept. 105½/s.
Schmalz: Juli 12,85, Sept. 13,07.
Fleiſch. Rippen: Juli 12,25, Sept. 12,55: Speck 12,25;
Schweine: ſchwer 8,50—8,90, leicht 8,50—9,15; Schweinezufuhr:
Chicago 33, Weſten 99: Talg Ohio: 7/s.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Juni:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 149½/, hart 1642; Mais Nr. 2:
115½; Hafer Nr. 3: 59½s; Roggen exp.: 130½; Mehl: Spring
Patent 6,90; Getreidefracht: nach England 1,9 Schilling, nach
dem Kontinent 8 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 13,50.
Schweinefleiſch: Family 33.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Junf. Die Produktionsbörſe
lag bei ruhigem Geſchäft und unveränderten Preiſen weiter feſt. Es
notierten: Weizen 31,25—31,50, Roggen 29,25—29,50, Hafer inl. 26,
ausl. 24,25—26,50, Mais 19, Weizenmehl 42—42,25, Roggenmehl 39,25
bis 40, Weizenkleie 13,25, Roggenkleie 16—16,25.
Berliner Produktenbericht vom 16. Juni. Die Witterung hat nach
wie vor Einfluß auf die Preisgeſtaltung am Produktenmarkt. Wohl
hatte man am Vormittagsverkehr inoffiziell noch unveränderte
Vortags=
kurſe genannt, doch lagen die Termine mittags für Weizen bis 1½ Mk.,
für Roggen bis etwas über 2 Mk. niedriger. Die Umſätze bewegen ſich
aber weiter auf der ganzen Linie nur in kleinſten Grenzen. Hafer iſt
behauptet, da die billigeren Auslandsofferten zur Vorſicht mahnen.
Mehl und ſonſtige Artikel ſehr ſtill,
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
In der Petersſtraße in Leipzig iſt mit dem Bau eines neuen
großen Meßpalaſtes, des „Petershof”, begonnen worden bei dem alle
Erfahrungen ausſtellungs= und verkehrstechniſcher Art Berückſichti ing
finden werden.
Im April zeigte der Außenhandel über Danzig dem Werte nach
einen leichten Rückgang. Die Einfuhr betrug 42,3 (im Vormonat 44,9)
Mill. Gulden. Die Ausfuhr hatte einen Wert von 32,4 (im Vormonat
37,6) Mill. Gulden.
Wie wir erfahren, wird die Tagung des neuen „Reichsverbandes
des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels” am 15. bis 16. September
d. J. in Hannover ſtattfinden.
Die Stadt Saarbrücken hat Verhandlungen mit verſchiedenen
Stellen eingeleitet, um eine Anleihe im Betrage von ca. 12 Mill. RMM.
aufzunebmen.
Die 75 Mill. Fr. 6prozentige Obligationsanleihe des Crédit
Com=
munal de Belgique iſt voll gezeichnet worden. Auf Zeichnungen über
2 Mill. Fr. werden 80 Prozent zugewieſen.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium offiziell mitteilt, betrug die
Zahl der Arbeitsloſen in Großbritannien mit der am 7. Juni beendeten
Woche 1089 700, d. b. 104 187 mehr als in der Vorwoche, aber 519 419
weniger als voriges Jahr. Die erhebliche Steigerung iſt zum großen
Teil auf die vorübergehende Arbeitsruhe in der Pfingſtwoche
zurückzu=
führen.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom 29. Junr
1923 ab 15. Juni für eine Unze Feingold 84 sh 11 d, für ein Gramm
Feingold demnach 32,7616 pence.
Wie in Liſſabon verlautet, iſt die Regierung gewillt, den
Pacht=
vertrag über das Tabakmonopol auf der Grundlage einer Jahresgabe
von 18 888 Lſtr. abzuſchließen. Um den über Gent gehenden Transporten
von Halbzeug die Vorteile des kürzlich eingeführten Vorzugstarife8
(Sarre=Holzbach=Losheim) ebenfalls angedeihen zu laſſen, wurde
be=
ſchloſſen, dieſen auch auf die Strecke von Antwerpen bis Gent
auszu=
dehnen.
Am 14. Juni gelangten in Melbourne 7000 Ballen Wolle bei
mäßiger Marktſtimmung und ſchwacher Käuferbeteiligung zur
Verſteige=
rung. Die Preiſe lagen zu Käufers Gunſten.
Nach den Veröffentlichungen des Board of Trade zeigt der
ameri=
kaniſche Außenhandel im Mai ein weiteres Anſteigen der Aktivität auf
48 Mill. Dolla= gegen 37 Mill. Dollar im Vormonat. Die Einfuhr
be=
trug 346 Mill. Dollar. Die Exporte ſtellen ſich im Mai auf 394 Mill.
Dollgr.
Die H.=V. American Brown Bovery and Co. wurde auf den 13. Juli
verſchoben. Die Aufſichtsratsſitzung, die über die Verteilung einer
Divi=
dende auf die Vorzugsaktien ſür das zweite Quartal des laufendem
Jahres zu beſchließen hat, findet am 20. Juni ſtatt.
Nach einer Mitteilung des Federal Reſerve Board hat der
Gold=
vorrat der Vereinigten Staaten im Mai 1927 um 90 Mill. Dollar
zu=
genommen und iſt gegenwärtig genau ſo hoch wie im Sommer 1924,
obwohl inzwiſchen mehr als 200 Mill. Dollar Gold=Zertifikate in Umlauf
geſetzt worden ſind. Die Ver. Staaten beſitzen jetzt 4600 Mill. Dollar
Gold, d. h. die Hälfte des geſamten Goldvorrates der Welt.
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Ein= und Ausbooten in Helgoland, ſind bei den
Fahrkartenaus=
gaben ſowie den Reiſe= und Verkehrsbüros erhältlich.
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ſpäte=
ſtens am 24. Juni bei den gleichen Stellen erfolgen, Reiſeführer
mit Stadtplan von Hamburg werden mit dem Löſen der Karten
koſtenlos abgegeben. S. a. Aushänge auf den Bahnhöfen uſw.
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In der Inſzenierung von Joſ, Schlembach
Spielleiter: Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
Falſtaff . . . . . . . . Joh. Biſchoff
Leo Barezinski
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Paula Kapper
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Meg Page . . . . . . . Martha Liebel".
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Dr. Cajus . . . . . . . Eugen Vogt
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Piſtol . . . . . . . . Heinrich Kuhn
Bardolph . . . . . . Hans Ney
Der Wirt v. Hoſenbande” Ludwig Hinkel
Bürger und Volk, Diener Fords,
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figuren, Kobolde, Feen
Schauplatz: Windſor
Chöre: Chordirektor Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
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Eintritt der Mieter in den Buſchauerraum
nurgegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. u. 2. Akt (2, u. 4. Bild)
Anfang 7 Uhr15 Minuten Enden. 10Uhr
Samstag, 18. Juni. Letzte Schüler= und
Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen.
Wil=
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Sonntag, 19. Juni, L. 25. G 18 (Darmſtädter
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Montag, 20. Juni. Keine Vorſtellung,
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Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
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Nummer 166
Freitag, den 17. Juni 1927
Geite 19
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten)
„Gleich wieder erkannt?!” klang da die Stimme Stoewings
giwiſchen, der jetzt aus ſeinem Arbeitszimmer kam und
ſtriſtine mit großer Freundlichkeit begrüßte. „Einen halben
ſar lang habe ich mir den Kopf zergrübelt, woher ich dieſe eben
mrähnten hübſchen, braunen Augen wohl kenne.”
„Warum biſt du denn überhaupt nicht gleich zu mir
ge=
namen, als du nach Hamburg kamſt?” fragte Suſi, eifrig
be=
ucht, ihre liebloſe Vergeßlichkeit an der Freundin wieder
gut=
iachen.
Der Onkel drohte ihr nun vielſagend mit dem Finger, und
riſtine ſagte einfach: „Du haſt nie geſchrieben, Suſi, da glaubte
h. du würdeſt mich nicht mehr kennen.”
Da erſchien oben auf der Treppe eine ältere Dame.
Er=
iichtert wandte ſich Suſi nach ihr um: „Da iſt ſie, die Chriſtel
ſerthold, die mir ſo oft aus der Patſche geholfen hat,” rief ſie
inauf. Und zu Chriſtine gewandt: „Und das iſt unſere liebe
ſau von Herweg, die mich ſozuſagen bemuttert.”
„Ja, aber nur ſozuſagen”,” lachte die Dame und kam die
neppe herunter. Sie reichte Chriſtine freundlich die Hand:
h freue mich ſehr, Sie endlich zu ſehen, denn Suſi hält mir
ſie vierundzwanzig Stunden Vortrag über Sie.”
„Damit wollte ſie wohl ihr ſchlechtes Gewiſſen gegen
Fräu=
in Berthold betäuben?” ſcherzte der Onkel.
Suſi wollte ſich verteidigen, als das Mädchen meldete, daß
gls Eſſen ſerviert ſei.
Drinnen in der eichengetäfelten Eßſtube mit den alten
Mö=
em, den koſtbaren Porzellanen und reichverzierten
Silberge=
ären ſaß die kleine Geſellſchaft um den runden Tiſch, und
hwriſtine fühlte ſich in dem Kreiſe wie in eine Wolke von
Be=
aglichkeit und Freundlichkeit eingehüllt.
Die nach dem Garten führende weitgeöffnete Glastüre ließ
ordenes Sonnenlicht über Menſchen und Gegenſtände fluten
nw erfüllte den Naum mit ſtrahlender Helle und Heiterkeit. Und
eſter verlief auch die ganze Mahlzeit bis zu Ende.
Die große Freude, Suſi wiederzuhaben, hatte Chriſtine
förm=
berauſcht, und ſie empfand es als ein innerliches Glück, mit
). zuſammen in dieſem gaſtlichen Hauſe weilen zu dürfen.
Nach Tiſch nahm Suſi ſie mit hinauf in ihr kleines Reich
uw zeigte ihr all die hübſchen Nichtigkeiten, die ihr jedoch
un=
nbehrlich geworden waren. „Hätte ich das Waiſenhaus
abſol=
üaren müſſen wie du,” ſagte ſie nun ernſt, „ſo wären dieſe
duige wohl alle ſxaniſche Dörfer für mich geblieben.. Aber nun
ſollſt du mir von deinem Leben erzählen, was du die Jahre
über getrieben haſt, und wie du nach Hamburg zu meinem alten
Freund Krüß gekommen biſt.”
„Du kennſt meinen Chef?”
„Na, und ob! Er iſt Hohl einer der netteſten,
liebenswür=
digſten, alten Herren aus unſerem Bekanntenkreis und hat für
mich eine ganz beſondere Vorliebe,” ſagte Suſi zuletzt etwas
rot werdend.
„Dann meinſt du entſchieden einen anderen,” lachte Chriſtine
beluſtigt auf, „denn deine Beſchreibung ſtimmt nicht mit der
überein, die ich von Herrn Friedrich Krüß machen müßte.”
Als ſie nun aber Suſis verwundertem Blick begegnete und
dieſe auch noch fragte: „Wie meinſt du das, Chriſtel?”, da biß
ſie ſich auf die unvorſichtigen Lippen und wußte nun, daß ſie
nicht zu den Leuten der Geſellſchaftsklaſſe gehörte, denen
gegen=
über man nötig hat, höflich zu ſein.
„Ach, mein Urteil iſt ja ganz belanglos, Suſi,” ſagte ſie raſch
und begann von den Jahren bei Weißhaupts zu erzählen.
„Wie gut, Chriſtel, daß du ſo gerne in der Schule gelernt
haſt,” warf Suſi ein, „mich zum Beiſpiel hätte dein guter Herr
Weißhaupt ſicher nicht aus freien Stücken zur Kontoriſtin
ge=
macht.”
„Ach, Kind, das iſt auch gut ſo,” lächelte Chriſtine, „denn du
würdeſt dich wohl auch kaum dafür eignen.”
„Und du meinſt, daß du dich ſo abſolut dafür eigneſt? Biſt
du ſo zufrieden dabei, Chriſtine, daß keine andern Wünſche in
dir Raum haben?”
„Was für Wünſche meinſt du?‟
„Nun haſt du denn noch nie daran gedacht, dich mal zu
ver=
heiraten?"
Hellauf lachte Chriſtine: „Achtzehn Jahre bin ich alt und ſoll
ſchon an heiraten denken? Nein, Suſi, ich habe bisher auch noch
keinen Mann getroffen, deſſen Frau ich hätte werden mögen.
Das hat noch lange Zeit.”
„Wenn nun aber einer käme und dich wollte?"
„Es wird keiner kommen und eine arme Angeſtellte zur Frau
begehren, die nicht einmal beſtimmt ſagen kann, wer und was
ihre Eltern waren.”
„Das wäre doch kein Grund,” wandte Suſi leiſe und mit
einem Zögern in der Stimme ein.
„Für einen Mann, der mir gefallen müßte, vielleicht doch! —
Aber ſieh mal, bei mir iſt das alles ſo ganz anders wie bei dir.
Ich gehe niemanden in der Welt etwas an — mir fehlt das
Wichtigſte für ein junges Mädchen, das iſt der Schutz der
Fa=
milie. Ich hänge ſozuſagen in der Luft, und ein Windhauch
könnte mich herunterſchütteln oder ſpurlos verwehen, ohne daß
es eine Menſchenſeele kümmerte.”
„Arme Chriſtel, das macht dich gewiß traurig und bitter?
— Wenn meine Freundſchaft
Da wehrte Chriſtine lächelnd ab. „Nein, nicht bitter. Aber
wahnſinnig ehrgeizig, Suſi? Verſtehſt du das? Ich will mir
die fehlende Familie ſelbſt durch Vorwärtskommen, durch
An=
ſehen erringen. Ich will um jeden Preis hochkommen.”
„Aber wie denn, Chriſtel? Ich kenne hier in Hamburg keine
Frau, die in deinem Berufe ſo Großes erreicht hätte, daß ſie
da=
durch irgendwie hervorträte.”
„Dann iſt es eben ein anderer Beruf, eine andere Stadt —
meinetwegen ein anderes Land. Irgendwo wird ſich ſchon die
Gelegenheit geben, daß ich meine Flügel regen kann. Freilich
als Privatſekretärin oder Tippfräulein werde ich wohl kaum
weiterkommen."
„Aber wie — wie?” erregte ſich nun Suſi.
„Das weiß ich heute noch nicht. Wer weiß, was das Leben
noch mit mir vorhat. Jedenfalls werde ich nichts unverſucht
laſſen und meine Augen offen halten, wo ſich die günſtige
Ge=
legenheit für mich bietet.”
„Ich könnte das nicht,” gab Suſi zu.
„Du brauchſt das auch nicht. Du haſt eine Familie, durch
die du Anſehen bei deinen Mitmenſchen genießeſt. Ich aber bin
ein Nichts, wenn ich nicht ſelbſt mir eine Baſis ſchaffe, die mir
vielleicht nach außen hin die Familie erſetzen könnte, durch die
ich Anſehen und Achtung genieße.”
Das ſchmale Geſicht Chriſtinens glühte vor innerer
Erre=
gung, als ſie jetzt mit frohen Augen auf die Freundin
nieder=
blickte. „Ach, das hat gut getan, liebe, kleine Suſi, daß ich mir
einmal das Herz freireden konnte. Mir iſt faſt, als wäreſt du
noch die Suſi von damals, der ich und die mir alles ſagen
konnte, was uns das Herz bedrückte.”
Suſi ſchlang plötzlich beide Arme um die Wiedergefundene.
— „Du biſt ja ſoviel ſtärker als ich. Ich ſchaudere bei dem
Ge=
danken, was wohl aus mir geworden wäre ohne den guten Onkel
Ernſt.”
„Es iſt gut ſo, wie es iſt,” ſagte Chriſtine. „Nicht jeder
ver=
mag gefahrlos in der Luft zu hängen.”
„Und du fürchteſt keine Gefahren, biſt deiner ſo ſicher?”
„Wenn ich dir nicht allzu anmaßend dadurch erſcheine —
abſolut ſicher, liebe Suſi. — Aber mir ſcheint, ich habe mit
dieſen ernſten Dingen allen Frohſinn von dir verſcheucht. —
Komm”, zeig mir lieber noch Euren hübſchen Garten, ehe ich
gehe, und erzähl' du mir nun auch einmal von dir. Du wirſt
Intereſſanteres berichten können als ich.”
„Du bleibſt doch auf alle Fälle noch zum Tee hier? Onkel
würde ſich ſehr darüber freuen,” bat Suſi dringend.
Ohne Zögern nahm Chriſtine an. Sie fühlte ſich wohl und
heimiſch hier.
In dieſem Augenblick ſchlugen die Hunde im Garten ein
reudiges Bellen an.
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