Ginzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 165
Donnerstag, den 16. Juni 1927.
190. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkuns oder gerichtlicher Beitrelbung fäſt ſeder
Nabatt weg, Bankkonto: Deutſche Bank und Dacene
ſtädter und Nationalbant.
n 2042."
CEinigung in der Memelfrage.
Erklärungen Woldemaras und Streſemanns.
* Genf, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
In der öffentlichen Ratsſitzung, die um 11 Uhr begann,
ſannen als 1. und 2. Punkt der Tagesordnung Berichte des
rſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch über die
Metho=
dun zur ſchnellſten Herbeiführung von Entſcheidungen des Rates
a.=f Grund des Art. 11 (Anrufung durch ein Mitglied im Falle
eiier Konfliktsgefahr), und über die Erleichterung der
Durch=
ſichrung wirtſchaftlicher Sanktionen zur Verhandlung. Aus der
ü rigen, insgeſamt 8 Punkte umfaſſenden Tagesordnung ſind
de Berichte von Beneſch zu ewwähnen über die Kontrolle der
pwivaten Rüſtungsinduſtrie ſowie eine Mitteilung des
Präſiden=
teni der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion und der Bericht
d88 columbiſchen Delegierten Urutia über die Rechtslage, die ſich
nus der Durchführung wirtſchaftlicher Sanktionen nach Art. 16
ſin Friedenszeiten ergibt.
Nach Erledigung der erwähnten Berichte über die mit
Ar=
nhiel 15 und 16 zuſammenhängenden Fragen entſpann ſich auf
din Bericht von Beneſch über die Arbeiten der
Abrüſtungskommiſſſion eine längere Debatte.
Beneſch beantragte die Ueberweiſung des Berichtes über die
Tätigkeit der vorbereitenden Abrüſtungskomiſſion an alle
Regie=
rungen, damit ſich dieſe und die Völkerbundsverſammlung ein
U—teil bilden könnten. Der deutſche
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann hielt eine mit großer
Span=
mung angehörte Rede, in der er etwa ausführte:
„Wir haben alle mit großem Intereſſe, aber auch mit
ge=
wäſſen Bedenken die Arbeit verfolgt, die der vorbereitende
Ab=
rü.ſtungsatsſchuß bisher vollbracht hat. Ohne dieſe bis jetzt
ge=
lhäſtete Arbeit zu underſchätzen, müſſen wir ſagen, daß der
vwrbereitende Ausſchuß nicht imſtande geweſen
iſt, die Löſung dieſer Probleme ſehr weit zu
för=
diern. Ich glaube, es iſt nodwendig, daß eine grundlegende
Aenderung durchgeführt werden muß, wenn die zweite Leſung
nacht mit einem Fehlſchlag enden ſoll, der dem Anſehen des
Völkerbundes, abträglich wäre. Das Abrüſtungsproblem iſt eine
dir wichtigſten Aufgaben des Völkerbundes, und auf ſeiner
Lö=
ſung beruht in weitgehendem Maße die ganze Wirkſamkeit des
Väölkerbundes. Nach dem Pakt haben alle
Völker=
brundsmitglieder die Verpflichtung, ihre
Rü=
ſtrungen zu vermindern und eine Aufgabe
durchzufüh=
mn, die ſofont hätte begonnen werden müſſen, auch wenn ſie nicht
in der Völkerbundsverfaſſung feſtgelegt iſt, weil ſowohl die
(xxiſtenz, wie die Tätigkeit des Völkerbundes von der
allgemei=
nen Abrüſtung abhängen. Ich möchte die Aufmerkſamkeit aller
Aölkerbundsmitglieder auf die Wichtigkeit der Schriftſtücke len=
Ɨm, die vor uns liegen, und ich möchte die Hoffnung ausſprechen,
daß die Erörterungen der Völkerbundsverſammlung im
Sep=
tamber dem Abrüſtungsproblem einen neuen Anſtoß geben,
da=
mit hierdurch der ehrliche Wille zur Abrüſtung und zur
Durch=
ftährung von Artikel 8 des Völkerbundspaktes geſtärkt wird.”
Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde
ſtämmte Streſemann durchaus zu und betonte, jetzt ſei einmal
dras Problem der Abrüſtung richtig geſtellt und es dürfe vor
ſei=
mer Löſung nicht wieder von der Tagesordnung verſchwwinden. —
Ratspräſident Chamberlain erklärte, daß die engliſchen
2oelegierten von der Arbeit der Abrüſtungskommiſſion
keines=
eegs enttäuſcht geweſen ſeien trotz mancher Endutigungen im
ernzelnen. Man wüſſe ſich klar darüber werden, daß in der
Pbrüſtungsfrage ein weſentliches Element die Zeit ſei. Man
däirfe keine Revolution ewwarten, die in wenigen Monaten die
mollkommene Abrüſtung bringe.
Nach längerer Debatte über die techniſchen Fragen der
Vor=
behalte bei allgemeinen Konventionen gab der litauiſche
Miniſterpräſident Woldemaras die angekündigte
(Erklärung ab, in der er betonte, daß die litauiſche
Re=
g ierung nicht die Abſicht habe, das Memelgebiet
hne Volksvertretung zu laſſen. Die Regierung
werde die erforderlichen Maßnahmen treffen, damit die
Wah=
len für den memelländiſchen Landtag
ſpäte=
ſrens im September 1927 ſtattfinden könnten. Die
Meinungsverſchiedenheiten bezüglich des Umfangs der
Wähler=
ſEhaften ſeien nunmehr beigelegt. Die Wählerſchaft ſetze ſich aus
hen litauiſchen Staatsangehörigen zuſammen, die ſich im Sinne
des Artikels 7 des bürgerlichen Geſetzbuches im Gebiet von
Memel niedergelaſſen haben. „Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die
Wählerſchaft für die ſpäteren Wahlen,” ſo fuhr Woldemaras
ſort, „durch ein Geſetz, wie es in Artikel 8 des Memelſtatuts
worgeſehen iſt, geändert werden kann. Hinſichtlich der Autonomie
dres Memelgebiets iſt die litauiſche Regierung feſt entſchloſſen,
Elles, was an ihr liegt, zu tun, damit die Autonomie wirkſam
wird und ſich bezüglich der Wählerſchaft, der Zuſammenſetzung
des Landtags und der Bildung des Direktoriums auf
demokra=
üiſcher Grundlage entwickelt.” Woldewaras ſchloß ſeine
Erklä=
nung, indem er ausführte, er wolle nicht alle für das
Memel=
ebiet wichtigen Fragen hier erörtern, könne aber namens ſeiner
ſiiegierung das eine erklären, daß die politiſchen und ſonſtigen
Mechte des Memelgebiets, die Rechte der juriſtiſchen und
uatür=
ichen Perſonen, in vollem Maße gewährleiftet würden.
Danach gab der deutſche Außenminiſter Dr. Streſemann
eine Erklärung ab, in der er ſagte: „Angeſichts der von dem
Fitau’ſchen Miniſterpräſidenten nunmehr im Namen ſeiner
Re=
gierung abgegebenen Erklärung glaube er, auf der heutigen
Matstagung darauf verzichten zu können, daß die Angelegenheit
rveiter behandelt wird. Er hoffe, daß durch die in Ausſicht ge=
Etellten Maßnahmen der litquiſchen Regierung mit größter
Be=
bſchleunigung im Memelgebiet derjenige Zuſtand ſichergeſtellt
verde, der dem Memelſtatut entſpreche.” Mit dieſer Erklärung
war die Ratsſitzung beendet.
Vein Bolervanekrat.
Der deutſche Standpunkt zur Memeleinigung.
Zu der heute in der öffentlichen Sitzung des
Völkerbunds=
rates abgegebenen Erklärung des litauiſchen Miniſterpräſidenten
Woldemaras über die zukünftige Haltung Litauens im
Memel=
gebiet, wird von ſeiten der deutſchen Delegation ausdrücklich
be=
tont, daß die Erklärung Woldemaras als offizieller Punkt der
Tagesordnung des Völkerbundsrats in einer öffentlichen Sitzung
erledigt worden iſt. Die Erklärung des litauiſchen
Miniſterpräſi=
denten regelt rein rechtlich folgende Fragen: 1. Die Wahlen zu
der Memeler Landesverſammlung, deren Termin bisher völlig
unbeſtimmt war, werden nunmehr ſpäteſtens am 1. September
1927 ſtattfinden. 2. Die Wählerliſten, die bisher von der
litauiſchen Regierung keineswegs entſprechend den
Beſtim=
mungen der Artikel 8 und 9 des Memelſtatuts geführt wurden,
werden in Zukunft in korrekter Weiſe geführt werden. In
Zu=
kunft ſollen nur tatſächlich im Memelgebiet anſäſſige Perſonen
wahlberechtigt ſein, nicht dagegen ſoll, wie es bisher war, durch
vorübergehenden Zuzug litauiſcher Staatsangehöriger im
Me=
melgebiet eine einſeitige Beeinfluſſung des Wahlergebniſſes
mög=
lich ſein. 3. Die Erklärung des litauiſchen Miniſterpräſidenten
regelt auch für die Zukunft das Verhältnis zwiſchen dem
Direk=
torium und der Landesverſammlung. Nach dem Memel=Statut
iſt ausdrücklich feſtgelegt, daß das Direktorium das Vertrauen
der Landesverſammlung genießen ſoll. Somit iſt ein
parlamen=
tariſches Syſtem im Memelgebiet vorhanden. In der Praxis hat
ſich bekanntlich das Direktorium in keiner Weiſe um die
verfaſ=
ſungsmäßigen Beſtimmungen gekümmert. In der heutigen
öffentlichen Sitzung hat nunmehr der litauiſche Miniſterpräſident
ausdrücklich erklärt, daß das Direktorium des Vertrauens der
Landesverſammlung bedürfe. 4. In der Erklärung des
litaui=
ſchen Miniſterpräſidenten wird auch die Frage der perſönlichen
Freiheit des Einzelnen im Memelgebiet geregelt. Ferner wird
von der deutſchen Delegation darauf hingewieſen, daß die
nun=
mehr getroffene Regelung mit der litauiſchen Regierung einer
direkten Behandlung dieſer Frage durch den Völkerbundsrat
vor=
zuziehen geweſen wäre. Es hätte ſonſt die Befürchtung
beſtan=
den, daß der Völkerbundsrat in der üblichen Weiſe eine
Prü=
fungskommiſſion in das Memelgebiet geſandt und auf Grund des
Berichts dieſer Kommiſſion der litauiſchen Regierung die
Durch=
führung einer Reihe von Maßnahmen empfohlen hätte, wodurch
in keiner Weiſe eine tatſächliche Garantie für die
Aufrechterhal=
tung der Beſtimmungen des Memelſtatuts geſchaffen worden
wäre.
Die heute abgegebene Erklärung des litauiſchen
Miniſterprä=
ſidenten ſtellt eine bindende Verpflichtung Litauens gegenüber
dem Völkexbundsrat dar und gibt Deutſchlands ſtets die
Mög=
lichkeit, im Falle der Nichteinhaltung der heute übernommenen
Verpflichtungen an den Völkerbundsrat zu appellieren.
Die deutſch=litauiſche Verſtändigung.
* Genf, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Nach wiederholten Beſprechungen zwiſchen der deutſchen und
der litauiſchen Delegation iſt es nunmehr zu einer beiderſeitigen
Einigung über die Beſchwerden der Memelländer gekommen.
Woldemaras hat eine Erklärung abgegeben, mit der ſich Dr.
Streſemann zufrieden gab, ſo daß die Angelegenheit als erledigt
von der Tagesordnung abgeſetzt werden konnte, ohne daß
aller=
dings der Rat ſelbſt auch nur einen Finger gekrümmt hätte, um
ſich der Beſchwerden der Memelländer anzunehmen. Die Arbeit
lag ganz auf den Schultern der deutſchen Delegation. Sie hat
auch nichts unverſucht gelaſſen, um unter den gegebenen
Ver=
hältniſſen von den Litauern herauszuholen, was ſich
heraus=
holen ließ. Daß erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden waren,
geht ſchon aus den wiederholten Beſprechungen der beiden
Miniſter hervor, die ſich ſchon am Sonntag abend in Genf trafen.
Wieviel von den Verſprechungen der Litauer in die Tat
um=
geſetzt wird, muß man jetzt erſt einmal abwarten. Wir wollen
hoffen, daß Woldemaras nicht für ſeine Perſon, ſondern für die
geſamte litauiſche Regierung geſprochen hat und daß dieſe ſich
nun auch beeilen wird, endlich wieder die Zuſtände der
Recht=
mäßigkeit herzuſtellen und die Militärherrſchaft im Memelgebiet
aufzuräumen. Zu bedauern bleibt freilich, daß Woldemaras
ſich nicht Punkt für Punkt zu der Memeler Beſchwerde geäußert
und feſtgelegt hat; das wäre gewiß ſchöner geweſen. Aber
ſchließlich wird er ſich ſagen müſſen, daß die Angelegenheit ſofort
von neuem vor dem Rat aufgerollt wird, wenn er jetzt nach
ſeinem Verſprechen auf halbem Wege ſtehen bleibt und nicht
für eine reſtloſe Wiederherſtellung des vertraglichen Zuſtandes
ſorgt.
Siaatsſekretär Weismann in Genf.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Staatsſekretär des preußiſchen Staatsminiſteriums Dr.
Weismann iſt am Mittwoch nach Genf abgereiſt. Man bringt
die Fahrt in politiſchen Kreiſen in Zuſammenhang mit den
Ver=
handlungen über die noch ſchwebenden Militärkontrollfragen,
beſonders die Polizei= und Kaſernenfrage, und glaubt, daß er
neue Vorſchläge der preußiſchen Regierung darüber mitbringen
wird.
Die Schweiz als Zufluchtsſtätte.
E. D. Zürich, Mitte Juni 1927.
Der engliſch=ruſſiſche Konflikt findet in der Schweiz ein Echo
von beſonderer Eigenart. Der innere Kampf um die weitere
Geſtaltung der Beziehungen der Schweiz zu Rußland iſt noch
nicht zu Ende, und die beſondere ſtaatsrechtliche Stellung der
Schweiz und ihre beſonderen inneren geſetzlichen Beſtimmungen
laſſen uns die jetzigen Ereigniſſe, angefangen von dem Vorgehen
der engliſchen Regierung gegen die Sowjetpropaganda, bis hin
zu dem ungeheuerlichen Mord an den zwanzig Gefangenen, mit
beſonderer Aufmerkſambeit betrachten.
Die kleine Schweiz hat in der großen Weltpolitik gewiß
wenig mitzureden, aber in moraliſcher Hinſicht iſt die
Stellungnahme der Schweiz für alle anderen Staaten von
emi=
nenter Bedeutung. Die Schweiz iſt nun einmal das Land, für
das die Achtung vor internationalen Verträgen und vor dem
Völkerrecht eine Lebensfrage bedeutet, und die Schweiz iſt das
Land, bei dem der Völkerbund wohnt.
Politiſchen Flüchtlingen hat die Schweiz von jeher
Afylrecht gewährt. Dieſer Schutz iſt heiligſtes Gut unſerer
Ver=
faſſung. Wer als politiſcher Flüchtling ſich nach der Schweiz
rettete, der fand dort eine Freiſtatt. Schon im Anfang des
19. Jahrhunderts hielt ſich ein Mann wie Joſeph Görres
im Schutze der Schweiz auf, bis in ſeiner Heimat wieder ruhigere
Tage angebrochen waren. In jüngſter Zeit iſt das ſchweizeriſche
Aſylrecht, dieſe von der ganzen Welt geachtete und, wie wir
glauben, geſchätzte Inſtitution, verknüpft mit dem Namen
d’An=
nunzio, Muſſolini, Lenin, Trotzki, Kaiſer Karl von Oeſterreich,
König Georg von Griechenland. Sogar der letzte Sultan, der
vertriebene Kalif, hat ſich in die Schweiz gerettet. Wer auch
ummer in die Schweiz kommt, um Leib und Leben zu ſichern,
findet ſich hier geborgen. Das alles aber hat auch ſeine
Grenzen.
Wer vom Boden der freien Schweiz aus umſtürzleriſch zu
arbeiten verſucht, und ſo das Obdach mißbraucht, wird
ausge=
wieſen. Dabei iſt es gleichgültig, ob er gegen beſtehende
Ord=
nung in der Schweiz oder gegen die eines fremden Staates tätig
iſt. Der Flüchtling, der eine Freiſtätte ſucht, findet ſie in der
Schweiz alſo nur, wenn er auf ſeine Tätigkeit verzichtet. Die
Weitherzigkeit der ſchweizeriſchen Geſetze wird durch dieſe
Ein=
ſchränkung gewiß nicht berührt, denn es hieße die Schweiz in
unabſehbare Konflikte ſtürzen, wenn der Flüchtling und
Ge=
ächtete auf dem Boden der Eidgenoſſenſchaft über die Sicherung
ſeines bedrohten Lebens hinaus noch Unterſtützung für ſeine
alten Pläne fände. Das Land kann nicht zugeben, daß auf
ſeinem Boden revolutionäre Betätigungen gegen andere Staaten
entfaltet werden.
So ohne weiteres wird einem beſchuldigten Ausländer das
Aſylrecht freilich nicht entzogen. Die bloße Vermutung genügt
keineswegs, es muß der Beweis umſtürzleriſcher Tätigkeit
ge=
führt und das Vorhandenſein einer Gefährdung erwieſen ſein.
Dieſe Grenze der Gaſtfreundſchaft hat Herr d’Annunzio, und
ſo=
gar der jetzt allmächtige Muſſolini erfahren müſſen. Die
Bekannt=
ſchaft, die Muſſolini mit den Schweizer Gefängniſſen machte,
beruht weniger auf ſeiner „Landſtreicherei”, als auf dem Verdacht
revolutionärer Umtriebe, deſſentwegen er auch ſpäter
ausge=
wieſen wurde. Erſt wenige Monate bevor Muſſolini als
Mini=
ſterpräſident nach Lauſanne kam, wurde dieſe Ausweiſung
auf=
gehoben. Muſſolini ſelbſt ſcheint von der Schweiz, die er als das
Idealbild ſeiner Republik mit klopfendem Herzen betrat, ſchwer
enttäuſcht geweſen zu ſein. Wenn er aber glaubte, einen
Polizei=
kommiſſar aus der Faſſung bringen zu können, der ſich im
Lauſanne nach den Wünſchen des Herrn Miniſterpräſidenten
erkundigte und dem er vom Fenſter des Hotelzimmers aus die
Brücke zeigte, unter der er einſtmals verhaftet wurde — dann
hat er ſich getäuſcht; denn dieſer Kommiſſar ſagte im
Vollbe=
wußtſein des damals und des heute guten ſchweizeriſchen Rechtes
nur: „Das iſt das Leben, Herr Miniſterpräſident.‟ Die Schweiz
würde zum Hexenkeſſel, wollte ſie anders handeln.
Kann man es den Schweizern verdenken, wenn ſie nun
erregt gegen das bolſchewiſtiſche Rußland Stellung nehmen,
deſſen große Führer einſt bei ihnen Unterſchlupf fanden? Was
einem Lenin und einem Trotzki damals zugute kam, als das
Zarenreich ſie ächtete, war doch dieſelbe weitherzige Rechtlichkeit,8
gegen die die Bolſchewiſten Sturm liefen im Falle der
Ermor=
dung Worowſkis durch einen nichtſchweizer Staatsangehörigen.
Kann man es der öffentlichen Meinung der Schweiz verargen,
wenn ſie einen Druck auf die Bundesregierung
aus=
übt, keine offiziellen Beziehungen mit Sowjetrußland
aufzu=
nehmen und wenn ſie die erſten ruſſiſchen Abgeſandten beim
Völkerbund während der Weltwirtſchaftskonferenz mit ſehr
ge=
miſchten Gefühlen betrachtete? Die Oppoſition des Schweizer
Volkes gegen Gäſte aus dem roten Rußland wird bei der
Fort=
führung der Abrüſtungsverhandlungen im Herbſt, die unter
Teil=
nahme ruſſiſcher Delegierter erfolgen ſoll, noch gewiß zu
Schwie=
rigkeiten führen. —
Und es iſt eine nicht zu leugnende Tatſache, daß die
öffent=
liche Meinung der Schweiz es aus Gründen des Gefühls
wahr=
ſcheinlich billigen würde, wenn England zu einer Art von
Kreuzzug gegen das rote Rußland und ſeine
Schrecken aufriefe. Eine Tatſache, von beſonderem moraliſchen
Gewicht.
Seite 2.
Donnerstag, den 16. Juni 1927
Nummer 165
Genfer Rätſelraten.
Eine internationale Rußlandkonferenz? 4 Um
die Oſibefeſiigungen.
Was in Genf im einzelnen geſpielt wird, darüber iſt wan
auch an Berliner amtlicher Stelle noch nicht vollkommen im
Bilde. Richtig iſt zweifellos, daß von Chamberlain der
Verſuch gemacht wird, auch Deutſchland in die
antiruſſiſche Kulturfront einzubeziehen, und es
ſieht ſo aus, als ob dazu der Weg einer allgemeinen Konferenz
gewählt wird, zu der auch die Ruſſen eine offizielle Einladung
erhalten werden. Mit einer gewiſſen Abſichtlichkeit wird
des=
halb auch mit Zugeſtändniſſen Deutſchlands zurückgehalten. Die
Fragen der Befeſtigungen und der Herabminderung
der Beſatzungen uſw. ſind zurückgeſtellt worden. Man iſt ſich
jedoch im Grundprinzip hier einig. Es ſind beſtimmte
Vor=
ſchläge ausgearbeitet, die jetzt zur Stellungnahme nach Paris
weitergegeben werden. Sie gehen in der Richtung, daß der
deutſche General von Pawelſz von der
Reichs=
gregierung ermächtigt werden ſoll, die alliierten
Sachverſtändigen privatim zu einer
Beſich=
tigungsreiſe einzuladen. Vorausſetzung dafür iſt
aber, daß es ſich dabei nur um ein einmaliges Entgegenkommen
Deutſchlands handelt, daß dann dieſe Sachverſtändigen aus
Berlin verſchwinden und die ganze Frage der Militärkontrolle
bereinigt iſt, daß aber auch außerdem jetzt endlich die bereits
1½ Jahre zurückliegenden Verſprechen über die Herabſetzung
der Beſatzungstruppen erfüllt werden. In dieſem Rahmen etwa
verlaufen die Beſprechungen. Es iſt aber begreiflich, daß je nach
dem Gang der Unterhaltungen über die große europäiſche Politik
Verſchiebungen nach der einen oder anderen Seite eintreten
können. Jedenfalls liegt für Deutſchland vorderhand nicht der
geringſte Anlaß vor, den Optimismus mitzumachen, den Herr
Briand heute plötzlich zur Schau trägt. Die deutſche
Po=
litik iſt im Augenblick unverkennbar in der Defenſive.
Der Reichsaußenminiſter hat auch den Weſtmächten gegenüber
erklärt, daß er nicht daran denke, die ruſſiſche Terrorpolitik
irgendwie zu decken, daß er im Gegenteil auch von Deutſchland
aus auf eine ſcharfe Trennung zwiſchen der amtlichen ruſſiſchen
Politik und den Propagandamethoden der Kommuniſtiſchen
Internationale dringen muß und gedrungen hat, daß wir aber
ſehr wohl zwiſchen dieſen beiden Begriffen unterſcheiden und
keinen Grund ſehen, weshalb wir aus unſerer Neutralität uns
herausdrängen laſſen ſollen.
„Die Locarno=Politik wird fortgeſetzt.”
* Genf, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Heute nachmittag 5 Uhr fand wiederum eine Zuſammenkunft
der Vertreter der Locaromächte, unter Hinzuziehung des
japa=
niſchen Botſchafters, Graf Iſhi, ſtatt, in der zum erſten Male
der geſamte Komplex der mit der Rheinlandbeſetzung
zuſam=
menhängenden Fragen und die Verminderung der
Beſatzungs=
truppen durchbevaten wurde.
Ueber die heutige Beſprechung der ſechs Miniſter und
Rats=
delegierten wurde nach 8 Uhr abends folgendes Communiqué
herausgegeben: „In Verfolg der Arbeiten der letzten Konferenz
im Monat Dezember haben die Mitglieder der Konferenz die in
der Schwebe befindlichen Fragen geprüft, feſtgeſtellt, bis zu
welchem Punkte der Erfüllung einige dieſer Fragen gelangt ſind
und für die übrigen ſich über die Mittel und Wege geeinigt, um
eine Verwirklichung innerhalb einer möglichſt kurzen Friſt
ſicher=
zuſtellen. Die Mitglieder der Konferenz haben dabei neuerdings
ihren einmütigen Willen feſtgeſtellt, die Locarnopolitik weiter
fortzuſetzen, die ſchon bisher im Intereſſe des Friedens wichtige
Reſultate ergeben hat und weitere ergeben wird.”
Obwohl keine der verſchiedenen Delegationen nähere
Aus=
künfte über den Verlauf und die Ergebniſſe der Beſprechungen
gegeben hat, glaubt man in unterrichteten Kreiſen zu wiſſen,
daß über die beiden deutſchen Fragen ein Uebereinkommen erzielt
wurde. Danach werden die zerſtörten deutſchen Oftfeſtungen von
neutralen Offizieren beſichtigt und die Erfüllung der deutſchen
Verpflichtungen namens der Alliierten feſtgeſtellt werden. Die
Beſatzungstruppen im Rheinland werden erheblich vermindert,
wie es heißt, um etwa 15 000 Mann. Im übrigen ſieht man
allgemein den Haupterfolg der Konferenz in der Beſtätigung der
Locarnopolitik.
Vom Tage.
Die Regierungskommiſſion hat das vor vier Jahren erlaſſene
Ver=
bot des Simpliziſſimus im Saargebiet jetzt endlich mit
Wirkung vom 13. Juni aufgehoben.
Der jugoflawiſche König unterzeichnete einen Erlaß über die
Auflöſung der Skupſchtina und über die Ausſchreibung von
Neuwahlen für den 11. September. Gleichzeitig wurde eine Umbildung
der Regierung vorgenommen.
In Agram iſt vor vier Tagen ein Beamter der Agramer
Ober=
geſpanſchaft verhaftet worden, der verdächtigt wird, gegen
Stephan Raditſch ein Attentat vorbereitet zu haben.
Als zweite Rate zur Abzahlung der italieniſchen
Kriegs=
ſchuld hat der italieniſche Botſchafter in Waſhington dem
Schatz=
amt der Vereinigten Staaten fünf Millionen
Dol=
lar überwieſen.
Nachdem der angekündigte Notenaustauſch ſtattgefunden hat und
die ägyptiſche Antwort auf die neue engliſche Note von England als
an=
nehmbar bezeichnet worden iſt, iſt die engliſch=ägyptiſche Kriſe
beendet.
Nach Meldungen aus New York hat der
Reichsbankpräſi=
dent eine Einladung des Präſidenten der Federal Reſervebank
Strong für Anfang Juli erhalten. Möglicherweiſe wird auf dieſer
Konferenz ſo kurz nach der Veröffentlichung des Berichtes des
Repara=
tionsagenten auch der Dawesplan berührt.
Nach Meldungen aus Buenos Aires iſt in der braſilianiſchen Stadt
Nonohay ein Militäraufſtand ausgebrochen. Bei den
Straßenkämpfen wurden 44 Perſonen getötet.
* Die ſudetendeutſche Neuorientierung
Nach dem politiſchen Aktivismus die
wirtſchaft=
liche Umorientierung.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Eger, 15. Mai.
Der politiſche Aktivismus der Deutſchen in der
Tſchecho=
ſlowakei hat nunmehr die Grundlage geſchaffen, auf welcher der
ſogenannte wirtſchaftliche Ausgleich zwiſchen der deutſchen und
tſchechiſchen Induſtrie erfolgen ſoll. Die bisher geheim
gehal=
tenen Verhandlungen zwiſchen dem Deutſchen Hauptverband der
Induſtrie (Sitz Teplitz) und dem Prager Zentralverband der
tſchechoſlowakiſchen Induſtriellen (Svaz) haben die beiderſeitige
Geneigtheit zur Vereinheitlichung der
induſtriel=
len Organiſationen gezeitigt. Das Verlangen der
deut=
ſchen Induſtrie entſpringt dem Impuls nach poſitiver Mitarbeit
im Wirtſchaftsleben des jungen Staatsweſens, zum anderen
Teil hat der wirtſchaftliche Aktivismus jene Hoffnungen als
un=
mittelbare Triebfeder, die auch die deutſchen Regierungsparteien
heute noch hegen: durch aktive Mitarbeit zu retten, was noch zu
retten iſt. So befindet ſich denn heute die deutſche Induſtrie
in der Tſchechoſlowakei unverkennbar auf dem Wege der
Tſchechoſlowakiſierung die Raſchin und Kramarſch
ſchon im Jahre 1919 durch Androhung der Enteignung
ange=
kündigt haben. Nach den Erfahrungen eines Jahrzehnts braucht
man über die Tragweite des Annäherungsverſuches der deutſchen
Induſtrie keine Worte zu verlieren. Die Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen der deutſchen und tſchechiſchen Induſtrie mag Vielen
wün=
ſchenswert erſcheinen, zumal ſie erſt von Organiſation zu
Orga=
niſation erfolgen ſoll; ſie wird aber in dem Augenblick
gefähr=
lich, da die deutſche Induſtriellen=Organiſation ihre
Selbſtän=
digkeit aufgibt und ſich in den Rahmen einer zu ſchaffenden
uträquiſtiſchen Körperſchaft einfügen läßt. Die zahlenmäßige
Ueberlegenheit der Tſchechen würde bald nach dem
demokra=
tiſchen Mehrheitstrinzip, jeden deutſchen Einfluß unmöglich
machen. Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, daß den
deutſchen Arbeitern und Angeſtellten ſchwere Gefahren für die
Zukunft drohen. Aber auch dem ſudetendeutſchen Bankweſen
ſtehen ſchwere Erſchütterungen bevor! Es darf ſich niemand
optimiſtiſchen Hoffnungen darüber hingeben, daß der Direktor
Preis von der Zivnoſtenſka banka, in deſſen Händen die Leitung
des tſchechiſchen Induſtriellenverbandes liegt, nicht nach und
nach die deutſchen Kredite durch tſchechiſche erſetzen würde, und
ſei es auch im Wege des hier zu Lande in ſeltener Blüte
ſtehen=
den politiſchen Kuhhandels. So, wie die Verhältniſſe heute ſich
in der Tſchechoſlowakei geſtaltet haben, muß man für den Fall
der Vereinigung der beiden Organiſationen mit der
Tſchechi=
ſierung des letzten Bollwerks der Deutſchen in den
Sudeten=
ländern rechnen. Der Verlauf der weiteren Verhandlungen
zwiſchen Teplitz und Prag wird ja zeigen, ob ſich die deutſchen
Induſtriellen ihrer nationalen und wirtſchaftlichen Pflicht in
dieſem Staate bewußt ſind oder ob den trügeriſch verlockenden
materiellen Vorteilen auch das letzte Reſtchen an deutſchem
Volksvermögen und deutſchen Arbeitsplätzen geopfert wird!
Engliſch=ruſſiſches Allerlei.
Die Kriegsſchulden=Politik Großbritanniens.
EP. London, 15. Juni.
Im Unterhauſe wurden heute mehrere intereſſante Anfragen
an die Regierung gerichtet. Zunächſt wollte ein Mitglied der
Arbeiterpartei wiſſen, ob das Foreign Office während der
par=
lamentariſchen Pfingſtferien Schritte unternommen habe, um
eine Beſſerung der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
herbeizufüh=
ren. Der Unterſtaatsſekretär im Foreign Office, Locker=Lampſon.
erwiderte, wenn irgendwelche Schritte zu dieſem Zwecke
unter=
nommen werden ſollten, ſo ſei dies Sache der Sowjetregierung.
denn auf ihr Verhalten hin ſei in erſter Linie der Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen zurückzuführen. — Ein Abgeordneter:
fragte darauf, ob unter den in Moskau erſchoſſenen 20 Perſonen:
ſich ſolche befunden hätten, die von der engliſchen Miſſion als;
Stione verwendet worden ſeien. Der Unterſtaatsſekretär
ent=
gegnete: „Meine Antwort iſt ein kategoriſches Nein. Der
ehe=
malige engliſche Geſchäftsträger in Moskau hat die
Beſchuldi=
gungen der Sowjetregierung bereits zurückgewieſen.” Als ein:
Abgeordneter weiter fragte, ob die noch in Rußland befindlichen:
Staatsangehörigen durch die diplomatiſchen Vertreter der
nor=
wegiſchen Regierung davon benachrichtigt worden ſeien, daß die
Sowjetregierung ſich für berechtigt erklären könnte, unter dem:
Verdacht der Spionage verhaftete Ausländer ohne Urteil hin=, und ob der Unterſtaatsſekretär in ſeiner Erklärung
habe ſagen wollen, daß die engliſche Miſſion in Rußland keine:
Spione unterhalten habe, ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Locker=
Lampſon erklärte: „Gewiß, wir haben keine Spione gehabt!“
Das veranlaßte den Arbeiter=Abgeordneten Buchanan zu dem:
Zwiſchenruf: „Welche Lüge!”, der auf den Regierungsbänken:
energiſche Proteſtrufe auslöſte. Der Sprecher intervenierte und
forderte Buchanan auf, ſeine beleidigenden Aeußerungen
zurück=
zunehmen. Buchanan weigerte ſich aber und verließ den
Sitzungsſaal auf die Aufforderung des Sprechers.
Weiter wurde an den Unterſtaatsſekretär des Foreign Office
die Frage gerichtet, ob die engliſche Regierung der amerikaniſchen:
Regierung vorg ſchlagen habe, die Vereinigten Staaten ſollten!
zur Zahlung der während des Krieges ausgegebenen Summen:
beitragen, und ob die engliſche Regierung bereit ſei, im Falle ;
einer ablehnenden Antwort die ganze interalliierte Schulden= im Einvernehmen mit den Alliierten Englands wieder
aufzurollen und eine auf dem Reichtum und der Bevölkerung der
einzelnen Länder aufgebaute Reviſion herbeizuführen. — Locker=
Lampſon verneinte den erſten Teil der Anfrage. Die
Kriegs=
ſchuldenpolitik Großbritanniens ſei bekannt. „Wir ſind,”
ſo=
ſagte er, „für eine allgemeine Kriegsſchulden=Annullierung. Dar
es uns aber nicht gelungen iſt, die Zuſtimmung aller beteiligten.
Länder zu dieſer Politik zu erlangen, können wir als Schuldnem
nichts weiter tun, als unſere Verpflichtungen erfüllen.
Noch keine Einigung in der Oſifeſtungsfrage..
Berlin, 15. Juni.
Die aus franzöſiſcher Quelle verbreitete Meldung, daß die=
Alliierten ſich mit der Nachprüfung der Zerſtörungsarbeiten an:
der Oſtgrenze durch einen neutralen Sachverſtändigen
einver=
ſtanden erklärt hätten, iſt, wie aus Kreiſen der deutſchen
Dele=
gation in Genf gemeldet wird, nicht zutreffend. Zum mindeſten
eilt die Meldung den Tatſachen voraus. Die Meldung des „Petitt
Pariſien” daß Dr. Streſemann im Prinzip einer alliiertem
Ueberprüfung der 34 zerſtörten Unterſtände zugeſtimmt habe,
wird in maßgebenden politiſchen Kreiſen Berlins gleichfalls als
unglaubwürdig beze chnet. Materiell iſt der Streitpunkt, um dem
es ſich hier handelt, zweifellos von nicht ſehr großem Wert.
Vom politiſchen Geſichtspunkt aus hat aber Deutſchland das
größte Intereſſe daran, daß dieſe Frage ſo ſchnell wie möglich
bereinigt wird, denn die Erledigung dieſer Frage gehört ja mit:
zu den Hauptvorausſetzungen für die Behandlung des großen:
Problems der Rheinlandräumung, das ja in erſter Linie
deshalb=
nicht in Genf von uns angeſchnitten worden iſt, weil die Frage
der Oſtfeſtungen noch nicht bereinigt iſt. Trotz allem wird man.
zweifellos Verſtändnis dafür haben müſſen, daß Dr. Streſemann
auf die Forderungen der Alliierten, die bekanntlich eine
Nach=
prüfung durch die militäriſchen Sachverſtändigen bei den
Ber=
liner Botſchaften verlangt haben, nicht ſofort eingegangen iſt,
denn es handelt ſich ja hier um eine ganz grundſätzliche Frage.
Die Interalliierte Militärkontrollkommiſſion iſt aufgelöſt, und
die deutſche Regierung kann keine weiteren Eingriffe in ihre
Staatshoheit dulden. In hieſigen politiſchen Kreiſen glaubt man,
daß eine Einigung i Genf ſicher erzielt werden wird. Man
nimmt ſogar an, daß ſie unmittelbar bevorſteht.
*In Genf während der Ratstagung. . .
Von George Popoff.
Mitte Juni.
In Genf am Quai du Mont=Blanc ſteht dicht am
Landungs=
ſteg ein kleines Holzhäuschen, in welchem, auf einem großen Tiſch
ausgebreitet, eine Rieſenkarte Europas zu ſehen iſt. Sie zeigt
in anſchaulicher Weiſe die Zollſchranken Europas, die in der
Tat wie regelrechte Mauern, an Stelle der Grenzſtriche, um jedes
Land aufgeführt ſind. Die ruſſiſche Mauer iſt die höchſte und
mit lauter Fragezeichen bemalt. Das Holzhäuschen mit der
Zollſchranken=Karte ſteht hier ſeit der Weltwirtſchaftskonferenz,
und am Eingang iſt in drei Sprachen zu leſen: „Eintritt frei!”
Nun muß geſagt werden, daß die Genfer eine wahre
Vor=
liebe für alles haben, was „koſtenlos” verabfolgt wird. Das
Reſultat iſt, daß das Zollſchranken=Panoptikum ſich eines
über=
aus regen Verkehrs erfreut. In Maſſen ſtrömen die Leute
hin=
ein; die Apperitivs trinkenden Genfer Bourgeois, die
geſchwätzig=
höflichen Marktweiber, die pomadiſierten Büroburſchen, die
ſüß=
lich liſpelnden Ladenfräulein — ſie alle, denen die „Zollſchranken
Europas” gänzlich ſchnuppe ſind, drängen ſich täglich zu
Hun=
derten vor dieſer Schaubude und erzählen dann mit Grauen,
„wie’s doch ſchlimm in der Welt wegen dieſer hohen Zölle” wäre
und daß „alles Uebel nur daher” käme".
Die guten Genfer brauchen aber nur ihren lieben Quai
entlang, einige Schritt weiter zu gehen, und ſie kämen bald an
einer anderen „Schaubude” an, welche ſie leicht belehren würde,
daß es im böſen Europa nicht nur finſtere Zollſchranken und
andere Schattenſeiten, ſondern auch ſo manche Lichtung der
fried=
lichen Verſtändigung gibt: am gleichen Quai du Mont=Blanc,
nur am anderen Ende, iſt nämlich noch eine „Schaubude”
auf=
gebaut, in der es ebenfalls allerhand zu ſehen gibt. Wobei dieſe
Sehensmöglichkeit noch durch den Umſtand ſehr erleichtert wird,
daß dieſer Bau nicht, wie das Zollſchranken=Häuschen, aus
ge=
nagelten grauen Hölzern, ſondern aus lauter leichtem,
durch=
ſichtigem Glas hergeſtellt iſt.
Wer kennt es nicht: das Glashaus am Genfer See?. Da iſt
heute wieder großer Rummel los. Das Volk ſtaut ſich am
Ein=
gang, am Quai und hebt ſich auf die Zehenſpitzen, um zu
er=
ſpähen, was in der Glasveranda eigentlich vor ſich geht. Ach,
nichts Beſonderes: nur von zehn europäiſchen Staaten ſind die
Außenminiſter zuſammengekommen — trotz Zoll= und anderer
Schranken — und ſind ſo nebenbei damit beſchäftigt, den
Frie=
den in Europa zu feſtigen!
„Und ich dachte ſchon — hier wäre die Automobilausſtellung
gröffnet . . ." meint ein Genfer Bourgeois im Vorübergehen
und pruſtet vor lauter Fettleibigkeit und Enttäuſchung.
Mitten im Glashauſe ſteht ebenfalls ein großer Tiſch. Nur
daß auf dieſem Tiſch keine Karte Europas ausgebreitet iſt und
man keine „Schranken” ſieht. Dafür legen ſich aber von Zeit
zu Zeit einige gewichtige rechte und linke Hände auf das grüne
Tuch der Konferenztafel und jede dieſer Hände ſtellt ein Stück
Europa dar — mit Städten, Flüſſen und Menſchen und allen
Zollmauern gar
Da liegt zum Beiſpiel eine ſchmale, feinknochige Hand, die
nervös eine dünne franzöſiſche Regiezigarette zerdrückt und dann
wieder müde vom Tiſch gleitet. Sie hebt ſich langſam, ſtreicht
über einen ſtark ergrauten, unordentlichen Haarſchopf, und nun
wird man das Geſicht gewahr — es gehört dem Monſieur
Ariſtide Briand, dem Außenminiſter der franzöſiſchen Republik,
deſſen nervöſe Hand genau weiß, was ſie will . Eine andere
Rechte, nicht minder fein, ſpielt gelaſſen mit einem
goldum=
ränderten Monokel, ordnet allerhand Papiere, ergreift dann eine
Brille und ſetzt ſie auf — auf die edle Naſe des Sehr
Ehren=
werten Sir Auſten Chamberlain, ſeiner britiſchen Majeſtät erſten
Sekretärs für auswärtige Angelegenheiten . Eine dritte Hand
zeigt etwas feſtere Formen, hat einen bedächtigeren Griff, hält
bald eine gute Zigarre, bald einen dicken Rotſtift umklammert,
und wenn ſie gelegentlich einen Aktendeckel nach rückwärts einem
jungen, wohlbeleibten Manne zuſchiebt und man dieſen anſieht,
ſo wird man gewahr, daß der Wohlbeleibte — der Sekretär des
Herrn Dr. Guſtav Streſemann iſt . .
Des Herrn Beneſch kleine, ſchmächtige Finger trommeln und
zappeln unruhig auf dem grünen Tuch herum. Des Herrn
Vandervelde gelenkige Hände, die ſonſt auch gefüllte Poularden
und getrüffelte Hummern geſchickt zu tranchieren wiſſen,
han=
tieren heute an einem monſtröſen Hörrohr herum. Und des
Herrn polniſchen Außenminiſters Linke macht ſich durch einen
prächtigen Siegelring mit neunzackiger Krone bemerkbar, da doch
die meiſten Polen Grafen ſind und es auch am
Völkerbunds=
tiſche nicht anders anginge .
So ſind die Hände der europäiſchen Außenminiſter!
Fein=
gegliederte Hände, feſt zugreifende Hände, ruhig handelnde
Hände. Ach, wenn ſie ſich doch die Hände reichen und ſie lange
in Frieden feſthalten wollten".
Ja, richtig — eine habe ich noch vergeſſen: diefenige des
Diktators von Litauen, Woldemaras. Es iſt eine ſehr kleine,
aber ſehr energiſche Diktatorenhand. Ich habe Gelegenheit
ihren mannhaften Zugriff zu ſpüren, denn ſie wird mir
freund=
ſchaftlich entgegengeſtreckt, und gemeinſam mit dem „litauiſchen
Muſſolini” (der ſelbſt, ebenſo wie ſeine Rechte, eine Vereinigung
von Energie, Feſtigkeit und Entſchloſſenheit in einem winz’
kleinen Körper zeigt) verlaſſen wir für Augenblicke das
geſchäft=
liche Glashaus und gehen im Park des Völkerbundspalaſtes auf
und nieder — in ruſſiſcher Sprache über „dies und jenes”
Zwie=
geſpräche führend .
Es iſt heute ſchön im Park des „Palais des Nations”.
Wochenlang hat’s hier — ebenſo wie in ganz Europa — geregnet.
Doch ausgerechnet heute, am Eröffnungstage der
Völkerbunds=
konferenz, iſt der blaue Himmel wieder zum Durchbruch
ge=
kommen und leuchtet eine lachende Juniſonne auf die hier
Ver=
ſammelten herab, während die Gewitterwolken langſam nach=
Oſten hin abziehen Hieran anknüpfend, ſprechen wir von
„öſtlichen Dingen” und der Diktator verſpricht mir in dieſer
feierlichen Stunde heilig und teuer, das Seinige tun zu wollen,
um das Gewitter im Oſten nicht zum Ausbruch kommen zu
laſſen".
Im Glashauſe hat man für heute ausgeſprochen, und wir
gehen lunchen. (Das iſt in Genf das Wichtigſte — nächſt den
Apperitivs natürlich .) Wir gehen wieder den Quai
ent=
lang, jetzt — in entgegengeſetzter Richtung. Jemand fällt auf,
daß das ſonſt ſo bunt bewipfelte Genf ſich den illuſtren Gäſten
aus der Fremde dieſes Mal ohne den geringſten Flaggenſchmuck
präſentiert. Ja, wiſſen Sie es denn nicht? Das hat doch ſeinen
Grund:
Als im Mai, während der Weltwirtſchaftskonferenz, die
Sowjetruſſen hier waren, machten ſie allen Ernſtes Anſtalten,
ihre famoſe rote Fahne über dem Hotel d’Angleterre (
ausgerech=
net „d’Angleterre”) zu hiſſen. Doch zum Glück bekam der
hoch=
weiſe Magiſtrat von Genf rechtzeitig Lunte und — einen
ge=
hörigen Schreck dazu. Nicht um Old Albion war ihm bange ..."
Im höchſt eigenen, calviniſtiſchen Intereſſe. „Wie?” rief ein
Genfer Blatt entrüſtet aus, „die rote Fahne an unſerem lieben,
guten Quai du Mont=Blanc? Ausgeſchloſſen! Da würde es
nicht lange währen und ſie hißten ihren Fetzen gar auf dem
Turm von St. Peter . . ." „St. Peter” heißt aber der
ehrwür=
dige Dom der Stadt Genf. Und um ihn herum ſind die alten
Patrizierhäuſer gelagert, in denen die vornehmſten Familien
Genfs leben, die alle in direkter Linie von Calvin abſtammen
und die rote Farbe höchſtens als Lakaienlivré oder
Wappen=
couleur genehmigen".
So iſt denn in Genf das Hiſſen der roten Fahne
unter=
blieben. Dafür gibt’s aber hier gar keine Fahnen mehr. Und
der ſonſt ſo buntbewimpelte Völkerbund tagt nun in farbloſeſter
Nüchternheit. Oh dieſe böſen Bolſchewiken — noch ſind ſie nicht
im Völkerbunde und ſihon richten ſie ſo viel Unheil an. Oder
ſellte etwa das Aufhö en 2es bunten Flaggenſpiels — den
An=
fang eines
teren Schauſtüces ſymboliſieren, das
ie vielen
zhiniter der großen ruſſiſchen Mauer zuk
Intrigue hätte".
feſtungsfrul
* Niederlage der Begierungsparteien. Das kommuniſtiſche Mißtrauenspotum gegen
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hat ſeine Arbeiten unter einem für die Regie= Der Reichstag, der ſeine Beratungen heute erſt um ½4 Uhr begann,
rungsparteien ſehr wenig freundlichen Stern aufgenommen.
Schon der erſte Tag brachte einen kleinen Mißerfolg. Die
Kom=
muniſten beantragten bekanntlich, daß die Portoerhöhung der
Freichspoſt vom Reichstag beſprochen werden ſollte, und da die
Mitglieder der Regierungsparteien meiſt aus dem Saal waren
nd nicht rechtzeitig ins Plenum kamen, wurde dieſer Antrag mit
gehn Stimmen Mehrheit angenommen. Die Ausſprache mußte
lſo am Mittwoch erfolgen. Sehr viel Zweck hatte ſie eigentlich
richt, da nach der Verfaſſung der Reichspoſt der Reichstag auf
gedes Mitwirkungsrecht bei der Geſtaltung der Poſt verzichtet
hat. Die Reichspoſt iſt vollkommen ſelbſtändig, und nur der
Serwaltungsrat hat über die Portoerhöhung zu befinden.
Trotz=
dem iſt es natürlich populär und zum Teil auch aus ſachlichen
Bründen berechtigt, gegen die geplante Erhöhung Sturm zu
ufen.
Der Reichspoſtminiſter brachte zwar zahlreiche Geſichtspunkte
nor, die nachdenklich ſtimmen konnten. Er wies nach, daß die
Finanzlage der Reichspoſt ſich weſentlich verſchärft hobe. Er wies tages auch der Poſtminiſter und der Verwaltungsrat der Reichspoſt
arauf hin, daß von dem Sollbetrage von 430 Millionen durch
wie neuen Gebührenerhöhungen nur 200 Millionen gedeckt
wer=
pen, und daß der Reſt von 230 Millionen noch offenſteht.
Trotz=
dem machten die Regierungsparteien, wenn ſie auch formell das
Recht des Reichstags zum Mitreden an der beſtehenden
Orga=
n iſation der Reichspoſt ablehnten, vom Standpunkt der
Wirt=
ſEhaft her Bedenken geltend und gaben der Hoffnung Ausdruck,
Maß der Verwaltungsrat nur die unumgänglich notwendigen
Erhöhungen beſchließen ſolle. Bei der Abſtimmung kam es dann großen Reichstagsparteien, die neue Portoerhöhung, für die keine
Not=
zut einer Ueberraſchung. Der ſozialdemokratiſche
An=
ürag, der von der Regierung die Zurückziehung
der Gebühren=Vorlage verlangte, wurde im
Gammelſprung mit 175:173 Stimmen
ange=
ommen, alſo mit einer Mehrheit von 2 Stimmen. Die die geplanten Maßnahmen der Poſtverwaltung zu begründen. Der Mi=
Wirtſchaftspartei ſtimmte mit der Oppoſition. Die
Regierungs=
arteien hatten wieder ihre Abgeordneten nicht bei der Hand, komme. Das heutige Zehnpfennigporto entſpreche dem jetzigen Geld=
EEinzelne allerdings, gerade ſoweit ſie dem Mittelſtand
ange=
ören, ſind der Abſtimmung aus dem Wege gegangen, und der Poſt aufgewandten Koſten kaum entſpreche. Auch die Finanzlage
Regierung herbeiführten.
Der Reichspoſtminiſter war über dieſes Ergebnis ſichtbar
wetroffen, ließ ſich aber doch bald von dem Finanzminiſter
Dr. Köhler tröſten, daß tatſächlich die Abſtimmung ja keine
Rück=
wirkungen hat, weil der Reichstag eben bei der Verwaltung der der Stabiliſierung beim Zehnpfennigporto geblieben ſei, ſo habe ſie da=
Reichspoſt ausgeſchaltet iſt. Deshalb werden aber trotzdem die mit weſentlich zur Sicherung der Währung beigetragen, habe aber an=
Oppoſitionsparteien die Gelegenheit ausnutzen, und von einer
pedenklichen Schlappe der Regierungsparteien reden, obwohl die
granze Abſtimmung lediglich auf Agitation berechnet war. Das
zeigte ſich denn auch ſchon darauf, als niemand die Konſequenz wollte. Das Geſpenſt der Inflation brauche wegen der
Gebühren=
araus ziehen wollte, ein Mißtrauensvotum gegen den
Poſt=
miiniſter auszuſprechen. Das von den Kommuniſten eingebrachte
Mißtrauensvotum wurde dann mit 327:35 Stimmen abgelehnt.
Aluch die Sozialdemokraten, die den ganzen Vorſtoß getragen
mung iſt alſo in poſitiver Hinſicht ein Schlag ins Waſſer, in erhöhung trage. Die Regierungsparteien würden, wie im Reichsrat,
Regierung und die Regierungsparteien ſich künftig beſſer vorzu= Sie können ſich andererſeits jedoch nicht den Gründen verſchließen, die
ſehen. Dieſe Warnung iſt um ſo berechtigter, als die
interfrak=
fäonellen Beſprechungen über die weitere Ausgeſtaltung des
Mittwoch nachmittag haben gezeigt, wie weit man noch
auseinan=
ſier iſt. Nicht nur das Schulgeſetz und die Beamtenbeſoldung,
ſtondern auch noch die Zollfrage bildet einen Stein des Anſtoßes.
olles, ſtoßen aber dabei auf den Widerſtand des
Wirtſchafts=
miniſters, der ſich ſeine ohnehin ſchlechte Baſis für Handelsver= ſchaffen haben, wieder zurückziehen.
rragsverhandlungen nicht noch weiter erſchweren laſſen will. Der
frei iſt — ſoll dazu benutzt werden, um zwiſchen den Führern, gebnis der Abſtimmung wurde von den Oppoſitionsparteien mit lauten
ſoer Regierungsparteien, nachdem ſie ſich mit ihren Fraktionen Beifallskundgebungen aufgenommen. Der Reichspoſtminiſter, der über
ausgeſprochen haben, zu einer Einigung über den Umfang und
Inhalt des weiteren Arbeitsprogramms zu gelangen.
*Hauptverſammlung der Goethe=Geſellſchaft.
Weimar, Juni 1927.
In die deutſche Herzlandſchaft, in der ſich Herbheit,
Schwer=
rnut und Anmut vermählen, kehrte der ſieche Nietzſche heim. Der
Irrgewordene blutete ſeinen Schmerz um das Klaſſiſche in der
Stadt aus, in der Goethe unter den ſich uns immer bitterer
wffenbarenden Leiden ſein ewiges Tagewerk vollbrachte. Wir,
Sie wir heute das von Nietzſche zuerſt einſam Erlittene als
Gene=
ration austragen, ſchauen auch mit Nietzſcheſcher Inbrunſt und
Mot auf die Menſchgeſtalt Goethes. Die herbſte Enttäuſchung
ffür den Weimarpilger, der die diesjährige Tagung der Goethe=
Weſellſchaft am 10. und 11. Juni beſuchte, war wohl das völlige
Werkennen der Leitung für unſer geiſtiges Leiden und Ringen.
DDer Geiſt iſt vollkommen das Opfer des üblichen Vereinsweſens
ggeworden. Offen muß ausgeſprochen werden, daß die
Möglich=
keiten, die im Zuſammenſein aller Goetheliebenden liegen, nicht
aausgenutzt werden. Der Apparat der Goethe=Geſellſchaft, die
mein repräſentative Zuſammenſetzung ihres Vorſtandes,
ſdas geſellſchaftlich äußere Gepräge machen den Dienſt an dem
Einzigen unmöglich. Die Gedächtnisrede Geheimrat Michels
MJena) auf den verſtorbenen Vorſitzenden Guſtav Roethe zeigte
gerſchreckend, wie wenig die zünftige Wiſſenſchaft von den
gei=
fſtigen Wirklichkeiten ergriffen iſt. Auch der Feſtvortrag Max
Wundts (Jena) „Goethes Geſtalt im Wandel deutſcher
Welt=
danſchauung” hatte nur eine rein intellektuelle Beſorgnis um das
Tdeutſche Schickſal. Die Ausführungen brachten im Einzelnen
ſwichtige Beiträge (z. B. in der Darlegung des Verhältniſſes von
NGoethe zu Jakobi! zu dem unendlichen deutſchen Thema der
ein=
rmaligen ſchmerzlichen Verſöhnung von Idee und Leben. Daß
aber die geiſtesgeſchichtlich uns heute beſtimmenden Namen
Nietzſche, Steiner, Gundolf, Simmel fehlten, iſt charakteriſtiſch
ffür die rein intellektualiſtiſche Einſtellung Wundts. Umrahmt
lwurde der Feſtvortrag durch die Coiriolan=Ouvertüre und den
Schlußſatz der 5. Sinfonie von Beethoven, die unter der Leitung
Dr. Latzkos von der Weimarer Staatskapelle ausgeführt wurden.
Als Feſtvorſtellung gab das Weimarer Theater in der
In=
ſzenierung ſeines Intendanten Dr. Franz Ulbrich die noch
immer mißverſtandene „Natürliche Tochter”. Es wäre die
ge=
gebene Aufgabe der Goethe=Geſellſchaft geweſen, ihre Mitglieder
in die geiſtige Bedeutung dieſer hohen Dichtung einzuführen.
Eugenie iſt, wie Mignon, die Seele an ſich. Die Tragödie ſtellt
die Paſſion dieſer Seele dar, die ſich an das Weltlich=Stoffliche
binden muß, um ſich vor dem Untergange zu retten. Die immer
wiel tadelnd betonte reine Form dieſer Dichtung beweiſt
ge=
rade, daß Goethe eine tiefe Not aus ſeinem Herzen entließ. Je
perfönlich=verſchwiegener; deſto tiefer klagt der Dichter.
Donnerstag, den 16 Juni 1927
den Reichspoſiminiſier abgelehnt.
* Berlin, 15. Juni. (Eig. Bericht.)
beſchäftigte ſich zunächſt mit eiem völkiſichen Antrag, der die
Einſtel=
lung des Strafverfahrens gegen den vöikiſchen Abgeordneten Henning
wegen Aufforderung zur Steuerverweigerung verlangt. Abg. Henning
hat in einer Verſammlung die Bauern aufgefordert, die Steuerbeamten
mit Dreſchflegeln vom Hofe zu treiben. Der Reichstag hatte am 16. Mai
einſtimmig die Genehmigung zur Strafverfolgung erteilt. In der
heu=
tigen Debatte behauptete Abg. v. Graefe (Völk.), daß die
Beſchuldi=
gung ſich auf eine falſche Denunziation ſtütze, deren Unwahrheit
bewie=
ſen werden könne. Nach einer längeren Ausſprache, in der ſich die
Sozialdemokraten und Demokraten ſür die ſofortige Ablehnung des
völ=
kiſchen Antrages ausſprachen, wurde der Antrag dem
Geſchäftsordnungs=
ausſthuß überwieſen.
Das Haus erledigte dann ohne Debatte einige minder wichtige
Ab=
kommen mit ausländiſchen Staaten und begann ſodann die Beratung
der Anträge und Interpellationen zur geplanten Portoerhöhung.
Abg. Torgler (Komm.) begründete ein Mißtrauensvotum ſeiner
Partei gegen den Reichspoſtminiſter, der die Poſt zu einer Profitanſtalt
mache und aus den Beamten das letzte trotz ihrer elenden Beſoldung
herausholen wolle.
Abg. Dr. Raſchig (Dem.) wies darauf hin, daß der Reichstag in
der Frage der Portoerhöhung nicht zuſtändig ſei. Die Frage ſchneide
aber ſo tief in das Wirtſchaftsleben ein, daß an einem Votum des
Reichs=
nicht vorübergehen könnten. Das engliſche Porto ſei nicht höher als
das deutſche, da es für einen Brief von 50 Gramm für die ganze Welt
gelte. In den Vereinigten Steaten koſte der Brief nur 8,4 Pf., obwohl
dort die Löhne und Preiſe viel höher ſeien als bei uns. Kein Menſch
könne ſich vorſtellen, welche Folgen die Portoerhöhung haben könne. Es
ſei unverſtändlich, daß der Miniſter eine Auslandsanleihe nicht
auf=
nehmen wolle. Im gegenwärtigen Augenblick ſei jedenfalls eine
Porto=
erhöhung nicht erforderlich.
Abg. Taubadel (Soz.) warnte den Verwaltungsrat und die
wendigkeit beſtünde, vorzunehmen. Der weſentliche Grund für die
Ge=
bührenerhöhung ſei zweifellos der, daß man das Loch im Reichsſäckel
füllen wolle, das durch die finanzielle Mißwirtſchaft unter Führung der
Deuſchnationalen entſtanden ſei.
Das Wort nahm hierauf Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel, um
uiſter betonte, daß man mit der bloßen Anleihepolitik nicht weiter
wert nicht mehr und ſtelle einen Wert von 5—6 Pf. dar, der den von
der Reichspoſt habe ſich inzwiſchen verſchlechtert. Durch die Verbeſſerung
gerade ihre Stimmen waren es, die eine Entſcheidung gegen die der Zuſtellung und techniſche Verbeſſerungen anderer Art erwüchſen der
Poſt Mehrausgaben von 270 Millionen Mark, wozu noch die
Mehraus=
gaben für die zu erwartende Veamtengehaltserhöhung kämen. Im
gan=
zen müſſe man mit 430 Millionen Mark Mehrausgaben vechnen. Dieſe
würden ſich nicht einmal zur Hälfte von den durch den Verwaltungsrat
beabſichtigten Gebührenerhöhungen decken laſſen. Wenn die Poſt bei
dererſeits damit im Volke den ſchönen Traum genährt, daß die
Zehn=
pfennigmarke tatſächlich 10 Pfennig wert ſei, obwohl das eine objektive
Unwahrheit ſei. Es wäre ein bitteres Unrecht, wenn die deutſche
Wirt=
ſchaft der Reichspeſt einen Vorwurf aus der Portoerhöhung machen
erhöhung nicht heraufboſchworen zu werden.
Abg. Leicht (Bahr. Vpt.) gab namens der Regierungsparteien
eine Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß durch die Geſetze die
Reichspoſt auf eine neue Grundlage geſtellt worden ſei, und daß der
ſatten, wollten alſo dieſe Folgerung nicht ziehen. Die Abſtim= Verwaltungsrat der Reichspoſt die Verantwortung für die
Gebühren=
auch jetzt gegen die vorliegenden Anträge ſtimmen. Sie verkennen die
moraliſcher Bedeutung aber eine ſehr ernſte Warnung an die gegen die Erhöhung ſeitens der Wirtſchaft vorgetragenen Bedenken nicht.
das Reichspoſtminiſterium namentlich für die Erhöhung des Portos
ge=
geben hat. Der Redner erklärte, daß die Regierungsparteien der Er=
Arbeitsplanes nicht ſo recht vom Fleck kommen. Auch die pri= wartung Ausdruck geben, daß der Verwaltungsrat der Reichspoſt nur
paten Unterredungen zwiſchen den einzelnen Parteiführern am eine ſolche Gebührenerhöhung beſchließe, die unumgänglich notwendig
ſei, und daß insbeſondere alsbald eine Reform der Fernſprechgebühren
in Angriff genommen werde, ebenſo eine Reform des Poſtdienſtes auf
dem platten Lande.
Abg. Mollath (Wirtſchaftl. Vergg.) erklärte, wenn es dem
Die Deutſchnationalen verlangen eine Erhöhung des Kartoffel= Reichstag ernſt ſei, die Gebührenerhöhung zu verlangen, dann müſſe
er alle ſeine Beſchüſſe, die bei der Ctatsberatung neue Ausgaben ge=
Damit ſchloß die Ausſprache. Der ſozialdemokratiſche Antrag auf
Donnerstagnachmittag — der, als katholiſcher Feiertag, ſitzungs= Zurückziehung der Gebührenerhöhungsvorlage wurde im Hammelſprung
mit 175:173 Stimmen der Regierungsparteien angenommen. Das
Er=
den Ausfall der Abſtimmung ſichtlich ſehr betroffen war, begab ſich
ſofort zu den Führern der Regierungsparteien, mit denen er lebhaft
Auf der ganzen Tagung nur einmal, einzig durch die ſeltene
Stimme der Eugenie, offenbarte ſich Goethe denen, die ihn „auf
den Knien ihres Herzens” ſuchen.
Ottokar Schambach.
* Städtiſche Akademie für Tonkunſt.
Gymnaſtik=Abend.
Was einſt Modeſache war, iſt zum Allgemeingut faſt, zu ernſter
erzieheriſcher Arbeit geworden, und es hieße Binſenwahrheiten
ausſprechen, wollte man darüber ſchreiben, wie durch Tanz und
Ausdrucksbewegung in jedem, der an ſich arbeitet, ein Weg für
das Begriffliche in der Aeſthetik geöffnet wird und wie der, der
Rhythmen empfindet und ausdrückt, in die Lehre vom Schönen
eindringt. Das, was am Dienstag abend im „Fürſtenſaal” von
Schülerinnen der Gymnaſtik=Kurſe an der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt unter der Leitung von Fräulein Aenne
Reiß vom Landestheater, die als Lehrerin für rhythmiſche
Gymnaſtik an der Akademie wirkt, in ſteigender Kurve
vorge=
führt wurde, bewegt ſich auf der Linie des eingangs
Angedeu=
teten. Wir ſehen, wie ſchon in den Kleinſten das metriſche
Ge=
fühl gut entwickelt wird, und wie die rhythmiſch gebildeten
Größeren es zu maleriſch plaſtiſchem Ausdruck bringen. Die
gymnaſtiſchen Uebungen und Tanzſpiele der beiden Kinderklaſſen
wie die Uebungen und Ausdrucksſtudien der Klaſſe für
Erwach=
ſene wurden von Fräulein Reiß im einzelnen angeſagt,
über=
wacht, bei der Ausführung bis in die Fingerſpitzenbewegungen
hin kontrolliert und, wo erforderlich, korrigiert. So entſtand ein
Bild, in deſſen Wirkung ſich die Freude an den ſchön
diſzipli=
nierten Körpern mit der Erkenntnis der angewandten Methode
vereinte. Beinahe den ſtärkſten Beifall fand ein von ſechs jungen
Mädchen, offenbar den „Akademie=Girls”, in buntdrolligen
Ko=
ſtümen vorgeführter ſinnfälliger Bubentanz. Ueberhaupt waren
die Koſtüme und Tanzkleidchen mit einfachem, ſicherem Geſchmack
entworfen. Es gab viel, viel Blumen und Beifall, den die den
Saal in drangvoller Enge ausfüllende, zum großen Teil
offen=
ſichtlich aus Angehörigen der Mitwirkenden beſtehende
Zuhörer=
ſchaft wirklich wohlverdienter Weiſe herzlich ſpendete. Das
prä=
ziſe Spiel von Fräulein E. Jäger begleitete die Vorführungen
H. W. W.
am Flügel.
„Traumatiſche Neuroſe?”
Im Stadtverordnetenſitzungsſaale in Darmſtadt hielt Herr
Sanitätsrat Dr. Herzog, Facharzt für Nervenleiden in Mainz, einen
Vortrag über das Thema: „Gibt es eine traumatiſche
Neurofe?‟ Zu dieſem Vortrag, der ein ſowohl für die Sozialver=
Seite 3
verhandelte. Das kommuniſtiſche Mißtrauenspotum gegen den
Reichs=
poſtminiſter wurde in namentlicher Abſtimmung mit 397:35 Stimmen,
bei drei Enthaltungen abgelehnt. Dafür ſtimmten nur die Kommuniſten,
die Völkiſchen enthielten ſich der Stimme.
Das Haus vertagte ſich auf Freitag, 15 Uhr: Kriegsgerätegeſetz,
Schankſtättengeſetz. Schluß 19.30 Uhr.
Um die Kohlenpreiserhöhung.
Die Braunkohlenpreiserhöhung beanſtandet.
Berlin, 15. Juni.
In der heutigen Sitzung des Kohlenverbandes und des
großen Ausſchuſſes des Reichskohlenrates kam der im der letzten
Sitzung einem Sonderausſchuß zur Prüfung überwieſene
An=
trag der beiden mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikate auf
Er=
höhung des Preiſes für Hausbrandbriketts im inneren
Abſatz=
gebiet zur Verhandlung. Angenommen wurde ein
Vermitt=
lungsvorſchlag, wonach gegenüber, dem bisher veröffentlichten
Jahrespreisprogramm die jeweiligen Preiſe für die Monate
Juli bis Oktober und der für März eine Erhöhung um 1 Mark
und für die Monate November bis Februar eimſchließlich eine
ſolche von 2 Mark erfahren ſollen. Der Vertreter des
Reichs=
wirtſchaftsminiſteriums beanſtandete dieſen Beſchluß der
Preis=
erhöhung, da lediglich die Befürchtung, daß die Koſten ſich in
Zukunft unter Umſtänden ungünſtig geſtalten können, den
An=
ſpruch auf Preiserhöhung nach Lage der Sache nicht ſtützen
könne. Die erneuten Preiserhöhungsamſprüche des
rheiniſch=
weſtſäliſchen und des Aachener Kohlenſyndikates wurden einem
Sonderausſchuß übewwieſen.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
beriet in der Mittwoch=Sitzung eine Eingabe des Vorſtandes der
beſſi=
ſchen Staatsförſter auf Gleichſtellung mit gleichwertigen Beamten im
Reich und in Preußen. Die Eingabe wurde der Regierung als Material
überwieſen. Eine weitere Eingabe des Verbandes der obeven
Ver=
meſſungsbeamten, betreffend die Anwärter des mittleven
Vermeſſungs=
dienſtes, wurde durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Ferner lag dem Ausſchuß der Enwurf eines Geſetzes zur Aenderung
des Ausführungsgeſetzes zum Finanzausgleſchgeſetz vor. Der Entwurf
beſtimmt im weſentlichen, daß die heſſiſchen Beſtimmungen des
Ausfüh=
rungsgeſetzes den Beſtimmungen des neuen proviſoriſchen
Finanzaus=
gleichgeſetzes, das bis zum 1. April 1929 Gültigkeit haben ſoll,
ange=
paßt wird. Im allgemeinen wurde das Geſetz nach dem Wortlaut des
Regierungsentwurfs angenommen; wur der Paragvaph 9, der das Recht
auf Erhebung einer Bierſteuer durch die Gemeinden und Kreiſe regeln
ſoll, wurde mit einem Zuſatz angenommem, der feſtlegt, daß in
den=
jenigen Gemeinden, die von der Ermächtigung, eine Bierſteuer zu
er=
heben, keinen oder nur mäßigen Gebrauch machen, der Kreis den vollen
bzw. den am Höchſtſatz fehlenden Zuſchlag erheben kann. Ein Antrag
Dr. Müller, Gebühren für die ſtaatlichen Fähren nicht mehr zu erheben,
wurde aus verſchiedenen Gründen abgelehnt. Ein Antrag Widmamm
und Gen., die Wärter der ſtaatlichen Pflegeanſtalten nach zehnjährigev
Dienſtzeit in ein Beamtenverhältnis zu überführen, wurde
zurückge=
zogen und ein Regierungsvorſchlag dafür angenommen, wonach im
Kap. 42 des Staatsvoranſchlags eingefügt wird: Die Regierung nimmt
die Ermächtigung in Anſpruch, das männliche Pflegeperſonal, ſoweit es
an dem Unterricht für Krankenpflege teilgenommen und eine
Abſchluß=
prüfung abgelegt hat, und das ſonſtige Perſonal nach zehnjähriger
Au=
ſtaltstätigkeit und nach Vollendung des 30. Lebensjahres planmäßig
anzuſtellen. Sie mimmt ferner die Ermächtigung in Anſpruch, für den
Fall, daß der zurzeit gültige Tarifvertrag geändert würde und
hier=
durch höhere Löhne zu bezahlen ſind, die Kredite hierfür zu übere
ſchreiten. Ein Antrag Dr. Werner, betr. notwendige
Erſparungsmaß=
wahmen im Staatshaushalt, deſſen Ziffer 1 beveits im
Geſetzgebungs=
ausſchuß angenommen worden iſt (Hevabſetzung der Landtagsmandate
von 70 auf 50), will in Ziffer 2 die Vereinfachug der Staatsleitung
unter Anlehnung an frühere Verhältniſſe in Ziffer 3 eine Herabſetzung
der Miniſterbezüge und in Ziffer 4 eine Neuregelung der
Miniſterruhe=
gehalte in Anlehnung an das preußiſche Miniſterpenſionsgeſetz vom
13. Jumi 1924. Die Ziffern 2, 3 und 4 des Antrages wurden
abge=
lehnet. Ueber das Miniſterpenſionsgeſetz wurde eine Vorlage der
Re=
gierung angekündigt. Es wurde hierauf die geſchäftsordnumngsmäßige
Frage geſtellt, ob das Gewerbeſteuergeſetz noch in dieſem Jahre
er=
ledigt werden ſoll; es wurde die Anſicht vertreten, daß die Vorteile nicht
die ungeheure Arbeit, die die Finanzämter durch das Geſetz haben
würden, rechtfertigten. Durch Abſtimmung wurde feſtgeſtellt, daß die
Mehrheit ſich dahin entſchied, daß die Vorlage nicht mehr vevabſchiedet
werden ſoll. Nächſte Sitzung am Dienstag.
Ein Antrag des Bauernbundes.
Abg. Glaſer und Gen. haben im Landtag folgendew Andrag
ein=
gebracht: Die Landwirtſchaft hat im Vertrauen auf die von der
Reichs=
vegierung wiederholt verſprochene Erhöhung des Zuckerzolls ihren
Zuckerrübenbau gegenüber dem Vorjahre vermehrt. Die Zollerhöhung
iſt jedoch bis heute noch nicht durchgeführt; ſie erſcheint jedoch zum
Zweck einer hinreichenden Bezahlung für die im Zuckerrübenbau
ge=
leiſtete Arbeit dringend erforderlich. Wir beantragen daher: Der
Land=
tag wolle beſchließen, die Regierung wird erſucht, auf die
Reichsregie=
rung einzuwirken, daß die geplonte Erhöhung des Zuckerzolls
unven=
züglich in Kraft geſetzt wird.
ſicherung wie auch für die Reichsverſorgung ſehr aktuelles und
ſchwieri=
ges Gebiet behandelte, waren von dem Vorſitzenden des
Oberverſiche=
rungsamtes Darmſtadt, Präſident von Krug, die Organiſationen der
Kriegsbeſchädigten und Sozialrentner, die Berufsgenoſſenſchaften, die
Landesverſicherungsanſtalt, das Gewerkſchaftskartell, die
Verſorgungs=
behörden, die Vertrauensärzte des Oberverſicherungsamts und des
Ver=
ſorgungsgerichts Darsſtadt uſw. geladen. In ſehr ausführlicher und
äußerſt anregender Weiſe entledigte ſich der Referent nach Begrüßungs=,
Dankes= und Einführungsworten des Verſammlungsleiters ſeiner
Auf=
gabe.
Aus dem großen Vortrage und der hieran anſchließenden Ausſprache
ſei im allgemeinen Intereſſe das Weſentlichſte mitgeteilt: Als
traumati=
ſche Neuroſe bezeichnet man die Krankheit des Nervenſyſtems, die nach
Unfällen, heftigen Erſchütterungen des Körpers und ſeeliſchen
Affek=
tionen eintritt. Ihre Erſcheinungen ſind zwar ſchon im Altertum
feſt=
geſtellt worden, erlangten aber erſt in unſerer ſozialer eingeſtellten Zeit,
in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, praktiſche Bedeutung.
Die Fülle von Beobachtungen, wie ſie ſich insbeſondere infolge der für
die Unfallverſicherung notwendigen Gutachten ergab, erzeugte alsbald
ein immer allgemeiner werdendes Intereſſe weiter ärztlicher Kreiſe.
Dabei traten dann aber ſehr verſchiedene Richtungen in der
ärztlich=
wiſſenſchaftlichen Auffaſſung und in der Rechtſprechung hervor. Die
Anſprüche der Beſchädigten an die Berufsgenoſſenſchaften fanden
zu=
nächſt eine günſtige Beurteilung, die ſich aber dann ſpäter in immer
ſtrenger werdenden Bahnen fortbewegte. Die Rechtſprechung, geſtützt
auf die mediziniſche Wiſſenſchaft, vertrat ſchließlich den Standpunkt, daß
funktionelle Schädigungen des Nervenſyſtems — bei organiſchen
Schä=
digungen iſt die Beurteilung ſelbſtverſtändlich eine andere — mit den
Jahren ſeit dem ſchädigenden Ereignis abklingen und daß für das
wei=
ter geklagte Beſtehen von nervöſen Beſchwerden andere Urſachen (
wirt=
ſchaftliche und familiäre Verhältniſſe) verantwortlich gemacht werden
müßten. Ganz ausgeſchloſſen war im allgemeinen eine Anerkennung der
Anſprüche bei einer Anmeldung erſt nach längerer Zeit nach dem
angeb=
lich ſchädigenden Ereignis. Die gleiche Rechtſprechung ſetzte ſich auch
nach und nach bei rein funktionellen Störungen Erankhaften Reaktionen)
auf dem Gebiete der Reichsverſorgung durch.
Wie den Schlußausführungen des Referenten zu entnehmen war,
iſt aber die Wiſſenſchaft, wenn auch noch nicht übereinſtimmend, in der
Beurteilung der traumatiſchen Neuroſe wieder ſchwankender geworden.
Dieſes Schwanken erklärte der Vortragende damit, daß es ſich bei der
fraglichen Erkrankung vorwiegend um eine Erkrankung der menſchlichen
Seele handele, deren tatſächliches Beſtehen bei der Undurchdringlichkeit
der Seele überhaupt kaum feſtſtellbar ſei. Der einzelne Arzt müſſe ſich
in die Seele des Kranken einleben können und erſt dann von Fall zu
Fall ſein Urteil bilden. Der intereſſante Vortrag wird ausführlicher
in der im Verlag J. Diemer=Mainz erſcheinenden Zeitſchrift „Die
In=
validitäts= und Altersverſicherung im Deutſchen Reiche” zum Abdruck
gelangen.
An den Vortrag ſchloß ſich eine Diskuſſion an an der ſich nächſt
dem Vorſitzenden und Vortragenden die Herren Medizinalrat Dr.
Wag=
ner, Medizinalrat Dr. Walger, der Sekretär des Reichsbundes Benner,
Gauleiter Momberger, Oberregierungsrat Bohn und der Geſchäftsführer
des Zentralverbandes der Kriegsbeſchädigten Leidemer beteiligten.
Seite 4
Heute jährt ſich zum fünften Male der Tag der Tragödie
Oberſchleſiens, denn an dieſem Tage wurde die ungerechte
Ent=
ſcheidung des Oberſten Rates vom 20. Oktober 1921 zur Tatſache
und urdeutſches Land bei der Teilung Oberſchleſiens an Polen
übergeben. Wie ungerecht und unerhört dieſer Vorgang war,
der vielleicht einzig in der Geſchichte daſteht, geht ſchon daraus
hervor, daß ſelbſt Lloyd George im Unterhauſe den Vorwurf
erhob, daß die Teilung nicht der Gerechtigkeit und der
Abſtim=
mung entſprach. Die Ironie der Weltgeſchichte beſteht nämlich
darin, daß das oberſte Geſetz der ganzen Teilungsfragen das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſein ſollte. Nach dieſem
Selbſtbeſtimmungsrecht fand bekanntlich eine Abſtimmung ſtatt,
die nach Lloyd Georges eigenen Worten das Ergebnis hatte,
daß das ganze Land am Oderoberlauf hätte bei Deutſchland
bleiben müſſen. Aber Völkerbeſtimmungsrecht hin,
Völkerbeſtim=
mungsrecht her! Man tat, was man konnte, um Polen auf
Koſten Deutſchlands einen Gefallen zu erweiſen. Schon die
Durchführung der Abſtimmung erfolgte unter ſeltſamen
Begleit=
umſtänden. Amerika, Frankreich, England und Italien ſollten
dafür ſorgen, daß das Abſtimmungsgebiet durch ihre Truppen
ruhig bleibe und daß die Abſtimmung ſelbſt ohne Störung und
ohne Beeinfluſſung erfolgen ſollte, nachdem man ſie endlich
zu=
gelaſſen hatte. Alle Maßnahmen, die zu dem Zwecke der
Sicher=
heit des Abſtimmungsgebietes getroffen werden ſollten, wurden
o verzögert, daß im Auguſt des Jahres 1919 die Polen einen
Aufſtand inſzenierten, um auf dieſe Weiſe die Kreiſe Pleß,
Rybnik, Kattowitz, Beuthen und Tarnowitz zu überrumpeln und
dem polniſchen Lande einzuverleiben, in der ſicheren Erwartung,
daß dadurch eine vollendete Tatſache geſchaffen würde, der
gegenüber die Mächte ein Auge zudrücken würden. Die Polen
wollten dadurch die Beſtimmung, daß eine Abſtimmung über die
Zugehörigkeit Oberſchleſiens zu Polen entſcheiden ſollte, durch
die Tat aus der Welt ſchaffen. Aber ſie hatten nicht damit
ge=
rechnet, daß auch in dem durch Revolution und Unruhen und
eine ſchwere Niederlage verwüſteten Deutſchland noch Kräfte
bereit ſeien, um dieſen Raubzug gegen Geſetz und Recht zu
ver=
hüten. Nach dieſem verhüteten Gewaltſtreich kam unter der
Führung des franzöſiſchen Generals Le Rond die Beſatzung, die
nunmehr für Recht und Ordnung ſorgen ſollte. Es iſt noch in
aller Erinnerung, in welcher Weiſe ſie ihre Aufgabe durchgeführt
Donnerstag, den 16. Juni 1927
hat, wie der franzöſiſche Oberbefehlshaber die
Abſtimmungs=
polizei poloniſierte, alle Deutſchen entwaffnete durch ein ſtrenges
Verbot des Waffenbeſitzes, wohingegen die Polen ruhig ihre
Waffen behalten durften, um damit von Zeit zu Zeit
Gewalt=
maßnahmen zu inſzenieren; wie der Paßzwang durchgeführt
wurde und die deutſche Preſſe in der ſchamloſeſten Weiſe
zu=
gunſten der polniſchen unterdrückt wurde. Unter dem Schutze
der franzöſiſchen Soldaten gingen die größten Ungerechtigkeiten
vor ſich, da die Polen wußten, daß ſie ſich alles geſtatten durften,
denn die franzöſiſchen Befehlshaber waren blind gegen die
pol=
niſchen Umtriebe, da ſie zu ſcharf auf die Deutſchen aufpaſſen
mußten. Aufſtände und Maſſenmorde, wie der Aufſtand von
Veuthen=Tarnowitz und der Mord von Joſephsthal waren an
der Tagesordnung, um auf dieſe Weiſe eine „gerechte
Abſtim=
mung” vorzubereiten. Polen und Franzoſen hatten mit Recht
kein Zutrauen dazu, daß ohne Gewaltmaßnahmen auch nur der
geringſte polniſche Erfolg möglich wäre. Tatſächlich ergab die
Abſtimmung trotz der Schreckensherrſchaft das Wunder, daß
59,65 Prozent der Abſtimmenden für Deutſchland ſtimmten,
wäh=
rend nur 40,35 Prozent ihre Stimmen zum Teil gezwungen, zum
Teil aus Furcht für Polen abgaben. Ein ganz klares Ergebnis
von 3:2 für Deutſchland ſollte durch einen neuen Aufſtand „
ver=
beſſert” werden, den Korfanty im Mai 1921 infzenierte. Er hatte
es aber gar nicht nötig, ſich anzuſtrengen, denn unter Leitung
des Belgiers Hymans kam ein Schiedsſpruch zuſtande, der wohl
die ſchreiendſte Ungerechtigkeit darſtellt, die jemals einem Volke
unter der Maske von Geſetz und Recht angetan worden iſt. Am
20. Oktober 1921 fand die Grenzfeſtſetzung für Oberſchleſien ſtatt
und am 16. Juni 1922 wurde ſie in die Tat umgeſetzt und ſomit
ein fruchtbares und ſchönes Land, das ſeit Jahrtauſenden deutſch
war und immer bleiben wird, den Polen übergeben, die nicht
einmal die Fähigkeit haben, die von Deutſchen gepflegte Kultur
zu bewahren.
Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Frankreich.
Seit einigen Wochen bereits haben die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen wieder begonnen. Ueber die
Ver=
handlungen iſt bis jetzt nur ſoviel bekannt geworden, daß die
Abſicht beſteht, das laufende Proviſorium noch einmal zu
ver=
längern, da bis 1. Juli der Abſchluß eines endgültigen
Handels=
vertrages nicht möglich ſein wird. Angeſichts dieſer Sachlage hat,
wie uns von unterrichteter Seite witgeteilt wird, der Deutſche
Nummer 165
Weinbauverband an die Reichsregierung eine Eingabe gerichtet,
in der darauf hingewieſen wird, daß für den etwaigen Abſchluß
eines neuen Proviſoriums durch die Erklärungen, die ſeinerzeit
von den Regierungsparteien im Reichstag abgegeben worden
ſeien, eine ganz klare Linie vorliegt. Die Regierungsparteien
hätten nämlich damals erklärt, daß ſie einer weiteren Einfuhr
franzöſiſcher Weine im Wege des Proviſoriums zu den
er=
mäßigten Zollſätzen des deutſch=italieniſchen und des
deutſch=
ſpaniſchen Handelsvertrages nicht zuſtimmen würden. Die
Er=
klärung wurde ſowohl im Intereſſe der deutſchen Induſtrie, wie
des Weinbaues abgegeben, da auch die Induſtrie großen Wert
darauf legen müſſe, daß die Weinzollvergünſtigungen als
wich=
tigſtes Kompenſationsobjekt nicht aus der Hand gegeben
wer=
den, ohne Zaß ein für die Geſamtwirtſchaft annehmbarer Vertrag
zuſtande kommt. In der Eingabe des Deutſchen
Weinbauver=
bandes heißt es zum Schluß, daß der deutſchen Delegation m
Paris durch die Erklärungen der Regierungsparteien der Weg
genau vorgezeichnet ſei.
Das Sperrgeſetz zur Fürſienabfindung.
* Berlin, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Das vom Reichstag ſeinerzeit beſchloſſene Sperrgeſetz, durch
das die bei den ordentlichen Gerichten anhängigen Prozeſſe
zwi=
ſchen den Ländern und den ehemaligen Fürſtenhäuſern
unter=
brochen wurden, läuft bekanntlich am 1. Juli ab. In den meiſten
Ländern iſt inzwiſchen eine Einigung zwiſchen den Parteien
zu=
ſtande gekommen. Aus ſiehen vor allem noch Thüringen und
Mecklenburg. Von der Oppoſition iſt beantragt worden, das
Sperrgeſetz weiter zu verlängern. Es beſteht nach den uns aus
dem Reichsjuſtizminiſterium zugegangenen Informationen die
Hoffnung, daß in den nächſten Wochen auch die letzten
Verhand=
lungen mit den ehemaligen Fürſtenhäuſern abgeſchloſſen werden,
ſo daß dann der ganze Zweck des Geſetzes erfüllt wäre. Erledigt
werden müßten dann noch die Anſprüche der ehemaligen
Stan=
desherren, die vornehmlich in Preußen eine große Rolle ſpielen.
„Man denkt in dieſem Falle daran, daß Preußen und die anderen
in Frage kommenden Staaten in ihrem Etat einen beſtimmten
Fonds einſtellen, aus dem im Vergleichswege dieſe Anſprüche zu
befriedigen wären. Auf dieſe Weiſe wäre dann das ganze
Kapitel der Fürſtenabfindung geſchloſſen. Vorausſetzung bleibt
vor allen Dingen, daß Thüringen in den nächſten Wochen zu
einer Verſtändigung kommt.
Fritz Schatz
Johanna Schatz
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Rollfilmphotographie
ist die Schöpfung von
PAABagkt
Rollfilmphotographie im Gegensatz zur altmodischen
Glasplatten= und Dunkelkammerphotographie ist
prak=
tisch das Werk der Kodak=Gesellschaft. Einige Daten aus
der Geschichte der Rollfilmphotographie beweisen dies:
1889 Der erste transparente Rollfilm wird von der Kodak=Gesellschaft
fabriziert und auf den Markt gebracht.
1891 Die erste bei Tageslicht zu ladende Rollfilmspule, der pKodake=
Film, wird für Amateurphotographen hergestellt.
1905 Der erste Rollflm, 2Kodake=Film, wird „non=curling” (nicht
rollend) auf den Markt gebracht.
1905 Der erste Filmpack, der je auf den Markt gebracht wurde, wird
von der Kodak=Gesellschaft hergestellt.
1905 Die erste Tageslicht=Entwicklungsmaschine, der 2Kodake=
Film=
tank, gestattet das Entwickeln von Rollfilmen bei Tageslicht.
1909 Der erste Film, pKodake=Film, wird orthochromatisch fabriziert.
1915 Der erste Film, pKodake=Film, wird als „extra=rapid” (
höchst=
empfindlich) geliefert.
1914 Der erste Rollflm, pKodake=Film, kommt als Autograph=Film
auf den Markt. Er ist der einzige derartige Rollfilm geblieben
bis auf den heutigen Tag.
Alle wesentlichen Verbesserungen, die der Rollfilm
erfahren hat, haben ihren Ursprung im Kodake=Film.
Es gibt „Kodake-Apparate in allen Preislagen und Ausführungen, z. B.:
sHawk-Eyer Nr. 2 . . .
.. . 10.— RM
Brownies Nr. 2 ....
...... 15.— „
Westentaschen-pKodake
.. . . . . . . . . 22.50 „
Pocket-Kodake Nr. I . . . . . . . . . . . . . . . 45.—
Kodakc=Fabrikate sind in allen
ein=
schlägigen Photohandlungen zu haben.
Kodak Ges. m. b. H., Berlin SW68, Markgrafenstr. 76
VIA27 — CC9
Nummer 165
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 16. Juni.
Die Enten auf dem Herrngarienteich
aben ſich vermehrt. Leider ging die Soche nicht ſo einfach vonſtatten.
Manchr Beſucher, der ſich an dem munteren Treiben der Tierchen er=
„eut, macht ſich um den Werdegang keine Gedanken. Und doch ſind
ſcher unter den zahlreichen Beſuchern, die täglich die lebhafte Schar be=
Dundern, viele, die ſich für die einzelnen Arten und die Nachzucht
—itereſſieren und ſich Gedanken machen. Es ſei deshalb nachſtehend
noch=
rals eine kurze Erläuterung der einzelnen Raſſen und über die
Auf=
nicht der Jungtiere gegeben. Eingeſetzt wurden im vergangenen Jahre
— ein Paar Mandarin=, Braut=, Moſchus= oder Türken=, Cajuga=,
Wild=
nd Brandenten. Ferner 2 Stämmchen von je 1,2 (1 männliche und
weibliche) weiße Zwergenten. In den Wintermonaten waren ſämtliche
Enten in einem Raume untergebracht und begnügten ſich mit einer
Zütte Waſſer. Im Frühjahr wieder auf den Teich gebracht, ging bald
as Leben und Treiben an. Mit dem Liebeswerben legten die männ=
Echen Tiere durchweg ein farbenprächtigeres Kleid an. Ohne augenſchein=
Echen Federwechſel trat zum Teil ein höherer Glanz der Federn, zum
Teil — beſonders bei den Mandarin= und Brandenten — eine direkte
Sarbenänderung ein. Das Brutgeſchäft wurde durch das Einniſten der
Maben im Vorfrühling geſtört. Eine größere Anzahl Neſter mit einigem
Selege waren errichtet. Die ſchwarzen Räuber wußten aber die durch
as wenige Laub noch ſchlecht geſchützten Neſter zu finden und ſich an
em Inhalt gütlich zu tun. Um wenigſtens einige Nachzucht zu ſichern,
aben ſich Mitglieder des bieſigen Geflügelzuchtvereins bereit erklärt,
Sühnerglucken zum Ausbrüten der aus den vorerwähnten Gründen
Seggenommenen Eier zu ſtellen.
Die Brutzeit ſür Enteneier beträgt 28 Tage. Bei manchen kleineren
Saſſen 1 bis 2 Tage weniger. Eine lange Zeit und für die Glucken
und die dabei tätigen Züchter manchmal eine Geduldsprobe. Das
Drüten der Tiere iſt ein gewiſſer Fieberzuſtand und nicht ſelten tritt
wer Fall ein, daß Appetitloſigkeit oder Verdauungsſtörungen der Henne
as Brutgeſchäft ſtören. Dann iſt man genötigt, raſch und
verſtändnis=
voll einzugreifen. Ueberhaupt gehört auch zu dieſen Arbeiten Geduld
und vor allem Ordnung und Regelmäßigkeit. Die erſte Glucke brachte
s Junge, die nunmehr bereits ca. 5 Wochen alt, ſich auf dem Teich
be=
finden. Die Tierchen wurden ohne Glucke großgezogen und mußten ſie
an den erſten Tagen bei der ſchlechten Witterung zu jeder Mahlzeit (alle
s Stunden) von der Wärmflaſche genommen und dann wieder auf die
erneut angewärmte Flaſche geſetzt werden. Näſſe und Kälte würden
aſch den Tod herbeiführen. Die Tierchen ſind in der erſten Zeit ſehr
rmpfindlich, wenn ſie nicht von einer Ente, ſondern von einem Huhne
ſerbruftet ſind. Die alte Ente entwickelt bei der Brut eine erhöhte
Fett=
abſonderung aus den Drüſen, die ſich auch dem Flaum der Jungen beim
Schlüpfen und beim Hutſchen mitteilt und ſie hierdurch nicht allein
widerſtandsfähiger, ſondern ſie auch „waſſerdichter” macht. Die von
Sühnern ausgebrüteten Jungen entbehren den Fettſtoff und der Flaum
rrimmt deshalb die Feuchtigkeit leicht an. Aus dieſem Grunde iſt es nicht
Tatſam die ſo erbrüteten Tiere direkt auf das Waſſer zu laſſen und ſie
Sind und Wetter auszuſetzen. Dieſen Unterſchied kann man jetzt ſo
echt beobachten. Die alt: Cajuggente hat ſelbſt gebrütet, aber nur
2 Jungen zur Welt gebracht, die gleich mit aufs Waſſer gingen. In
Den anderen Eiern waren ebenfalls angebritete Jungen, die aber
viel=
eicht durch zu frühes Verlaſſen des Neſtes oder infolge zu harter
Schalen nicht geſchlüpft ſind. Auch bei dem Brüten durch Hühner,
iamentlich infolge Mangel an Feuchtigkeit, bleiben die Tiere häufig in
Den angepickten Eiern ſtecken. Auch hier muß der Züchter rechtzeitig
Singreifen, die Eier mit warmem Waſſer anfeuchten und den Jungen
Sptl. aus den Schalen helfen. Auch bei dieſer Arbeit iſt große Vorſicht
mm Platze. Die geringſte Verletzung des Tierchens kann ſeinen Tod her=
Beiführen. Dabei iſt die erſte Haut unter der Kalkſchale oft von einer
SZähigkeit, die man ſich gar nicht vorſtellt. Auf dieſe Art haben auch
werſchiedene Entchen das Licht der Welt erblickt, das ſie ohne Hilfe nie
Seſehen hätten.
Außer den jetzt eingeſetzten 8 Jungen ſind noch 15 vorhanden, die
mach und nach auch eine Freude fürr groß und klein im
Herrngarten=
ſteich bilden werden. Ferner brütet zurzeit noch eine Wildente ſelbſt, die
Boffentlich in nicht allzulanger Zeit mit einem munteren Trupp den
Teich beleben wird. Bei vielen der Jungtiere merkt man einen
Ein=
ſſchlag der Wilderpel, die es mit ihrer ehelichen Treue nicht allzu genau
mehmen. Ob auch von den Zierenten Junge darunter ſind, muß erſt
4das ſpätere Federkleid ergeben. Leider ſcheint die weibliche Brautente
geinem Hunde oder ſonſt einem Raubtier zum Opfer gefallen zu ſein,
und nicht, wie erſt angenommen wurde, daß ihr Verſchwinden nur vor=
Eübergehend infolge des Brutgeſchäftes hervorgerufen ſei. Von den
Türken= oder Moſchusenten ſcheint es keine Nachzucht zu geben. Der
Erpel — anſcheinend ein älterer Herr — begnügt ſich mit dem
Aufent=
halt auf der Inſel und meidet das ihm zukommende naſſe Element faſt
rganz.
— Ernannt wurde: am 4. Juni der Lehrer Wilhelm Balmerth
zu Gau=Biſchofsheim (Kreis Mainz) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Gonſenheim (Kreis Mainz).
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
übertragen wurde dem Pfarrverwalter Heinrich Petri zu Geinsheim
die evangeliſche Pfarrſtelle zu Geinsheim. Dekanat Groß=Gerau
und dem Pfarraſſiſtenten Friedrich Wilhelm Clotz zu Griesheim die
evangeliſche Pfariſtelle zu Ober=Moſſau, Dekanat Erbach.
— Dr. Alfred Heidenreich, Frankfurt a. M., Pfarrer in der
Chriſten=
gemeinſchaft, ſpricht Freitag, 17. Juni, abends 81 Uhr, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, über „Das Blutsgeheimnis”
im Anſchluß an Richard Wagners „Tannhäufer” und „Parſifal”. (Vgl.
die heutige Anzeige.)
— Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt an der Tageskaſſe des
Großen Hauſes der Vorverkauf zu der am Sonntag, den 19. Juni,
ſtatt=
findenden Aufführung von Wagners „Siegfried”. In dieſer
Auf=
führung treten Gotthelf Piſtor, der anſchließend ſogleich ſeine
Tätig=
keit bei den Bayreuther Feſtſpielen aufnehmen muß, ſowie Charlotte
Maſſenburg in den Partien des Siegfried und der Brünnhilde
zum letzten Male vor ihrem Ausſcheiden aus dem Verbande des
Landes=
theaters vor das Darmſtädter Publikum.
In der morgen abend im Großen Haus angeſetzten Wiederaufnahme
von Verdis „Falſtaff” ſind in den wichtigen Partien wie in dem
Vorjahre beſchäftigt die Damen: Albrecht, Liebel, Jacobs, und die
Herren Biſchoff, Dr. Barczinſki, Kuhn, Vogt, Ney. Die Partie der
Alice ſingt zum erſten Male Paula Kapper, als Fenton gaſtiert Hans
Hoefflin vom Mainzer Stadttheater, der dieſe Partie bereits in den
früüheren Aufführungen des Werkes geſungen hat. Die Aufführung
findet, wie ausdrücklich, um Irrtümer vorzubeugen, betont wivd, in dem
ſeinerzeit von Joſeph Schlembach beſorgten ſzeniſchen Gewande ſtatt.
Die Spielleitung des Abends hat OScar Fritz Schuh, die muſikaliſche
Leitung führt Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß mit dieſem Samstag das
Abonnement geſchloſſen wird. Es empfiehlt ſich daher ſchnellſtens, noch
recktzeitig ſich einen Platz zu ſichern. Am Samstag, den 25. Juni,
iſt die Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit unter der Direktion
Steffter, welcher bereits das dritte Jahr die Direktion führt. Gegeben
wwird die beliebte Operette „Roſe von Stambul”, mit dem becühmten
Operettentener Crik Wirl, der noch von ſeiner Tätigkeit am Fraukfurter
Opernhaus in beſter Erinnerung ſteht. Da Erik Wirl auch in allen
Abonnementsvorſtellungen den Achmed ſingt, ſo empfiehlt es ſich,
Abon=
nements zu nehmen, da im Einzelverkauf an der Tageskaſſe die Preiſe
bedeutend erhöht ſind.
— Städtiſches Orcheſter. Es ſei hiermit nochmals auf das heute,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindende 1. Donnerstags=
Konzert aufmerkſam gemacht. Wie ſchon erwähnt wird ſich bei dieſem
Konzert der neue Kapellmeiſter des Städtiſchen Orcheſters zum
erſten=
male einem großen Publikum vorſtellen. Das künſtleriſch ausgeſtaltete
Programm iſt ſo zuſammengeſetzt, daß es einem jeden Geſchmack
Rech=
nung trägt. Näheres ſiehe Anzeige.
— „Zeitſtil oder Anarchie in der Baukunſt‟. Wir verweiſen hiermit
auf den öffentlichen Vortrag mit Lichtbildern, den der Kunſtſchriftſteller
Dr. Fritz Rupp aus Frankfurt a. M. am kommenden Freitag, den
17. Juni, abends 8 Uhr, in der Aula der höheren Landesbauſchule,
Neckarſtraße 3, über das Thema Zeitſtil oder Anarchie in der
Baukunſt” halten wird. Dr. Rupp iſt als langjähriger Kunſtreferent
großer Tageszeitungen und Fachzeitſchriften kein Unbekannter. Er gehört
zu den Rufern im Streite, wo immer es gilt, im Bereiche der Baukunſt
neuen Ideen Eingang zu verſchaffen und das Verſtändnis weiter Kreiſe
für die Dinge, worauf es in der modernen Architektur ankommt, zu
wecken. Daß uns der Bund Deutſcher Architekten und die mit iym
ſefreundeten techniſchen Verbände Gelegenheit geben, Dr. Rupp in
Darmſtadt zu hören, ſei an dieſer Stelle dankend vermerkt, und es bleibt
nur zu wünſchen, daß der Vortrag, der im Zeitalter der Wohnungsnot
ues die Oeff utlichkeit im höckſten Maße intereſſiert
und des Siedlun
einen Befüch aufweiſt, der der Bedeutung des Themas entſpricht,
Donnerstag, den 16. Juni 1927
Amerikaniſcher Journaliſtenbeſuch in Deutſchland.
Wie aus Bremerhaven gemeldet wird, iſt dort geſtern eine
Gruppe deutſch=anerikaniſcher Journaliſten eingetroffen, die
einer Einladung der „Vereinigung Karl Schurtz” zu einer Reiſe
durch Deutſchland gefolgt ſind. Der Norddeutſche Lloyd gab zu
Ehren der Journaliſten ein Eſſen. Ueber das weitere
Reiſepro=
gramm erfahren wir, daß ſich die deutſch=amerikaniſchen
Jour=
naliſten heute abend nach Düſſeldorf begeben werden. Am 20.
treffen ſie in Köln ein. Die Weiterreiſe erfolgt über Bonn,
Koblenz Mainz, Darmſtadt, Heidelberg, Stuttgart nach
Mün=
chen, wo ſie am 29. Juni eintreffen. Vom Vom 4. bis 10. Juli
werden ſich die Deutſch=Amerikaner in Berlin aufhalten, wo
ihnen zu Ehren verſchiedene Empfänge veranſtaltet werden. Von
dort geht die Reiſe weiter nach Danzig, Marienburg,
Königs=
berg, Swinemünde und Hamburg, von wo am 3. Auguſt wieder
die Rückreiſe nach Amerika angetreten wird.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes der Prov.
Starkenburg am Samstag, den 18. Juni, vormittags 9 Uhr. 1.
Be=
ſchwerde des Wilhelm Schupp 4. zu Griesheim, Kreis Darmſtadt, gegen
den Beſcheid des Kreisamtes Groß=Gerau vom 21. März 1927 wegen
Verſagung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 2. Klage
der Marie Heckhaus zu Darmſtadt, Kirchſtraße 10, gegen den Beſcheid
des Kreisamtes Darmſtadt vom 4. 3 1927 wegen Nichterteilung eines
Wandergewerbeſcheins. 3. Geſuch des Philipp Müller um Erteilung
der Erlaubnis zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe Obergaſſe 12
in Darmſtadt. 4. Geſuch der Eugenie Mfiller, geb. Ruhmann, zu
Darm=
ſtadt, um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſhaft
mit Branntweinausſchank im Hauſe Bleichſtraße 43. 5. Geſuch der Marie
Feld, geb. Laſotta, zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Be=
trieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Lauteſchlägerſtraße 4. 6. Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Aſchaffenburg=Stadt gegen den
Bezirks=
fürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von armenrechtlichen
Aufwendungen für den Arbeiter Friedrich Jaroſch.
— Orpheum. Premiere. Das Gaſtſpiel des „Teatro dei Piccoli”
beginnt heute, abends 8 Uhr, mit einem auserleſenen
Eröffnungs=
programm. Der 1. Teil bringt „Bunte Szenen” und zwar: 1.
Sera=
phine auf dem Ball. 2. La Signorina Legnetti, Liederſängerin. 3. Bil=
Bol=Bul, der kl. Negerakrobat. 4. Der Korporal mit dem Schirm.
5. Tim=Tom=Tam, die 3 ſchwarzen Charleſton=Könige, und 6. Ballett=
Diver=
tiſſement. Im 2. Teil gelangt „Der Barbier von Sevilla”, komiſche Oper
von Roſſini (1. und 2. Akt), bearbeitet für T. d. P. von R. Maſſarini,
zur Aufführung. Die Dekorationen und Koſtüme nach Entwürfen von
Dhoy und Angoletta. Der 3. Teil bringt Szenen aus der Operette „Die
Geiſha” von Jones Sidney. Dekorationen von Dino Vannucci. Auf
die niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe von 1—3 Mk. ſei hingewieſen.
Kartenverkauf in den bekannten Vorverkaufsſtellen, (Siehe heutige
Anzeige.)
werden von mir streng vertraulich behandelt und kein
Dritter erhält hierüber Auskunft. Die Kunden werden an
kein Finanz-Institut zediert; denn nur dadurch werden die
Namen preisgegeben. Der Käufer hat lediglich mit mir
allein zu tun und wird nur in meinen Büchern geführt.
Niemand braucht ein Formular zuu unterschreiben.
Die Ratenzahlungen sind äußerst bequem wer
inner-
halb eines Jahres den Kauf begleicht, zahlt überhaupt
keine Zinsen.
WVer heute auf Ziel kauft, ersteht die Möbel billiger als
der Kassenkunde, der erst in einem halben Jahre kauft,
denn die Preissteigerung ist allerorten unterwegs und sie
wird bedeutend sein. Ich rate jedem Interessenten, die
gün-
stige Gelegenheit zu ergreifen.
Darmstädter Möbeleinrichtungshaus (9749
Laukig Biineinger, Barmstar
Heinrichstr. 67, Halte stelle der eiektr. Straßenbahn-Linie 3
— Das „Erſte Vereinskonzert” der ehemaligen Militärmuſiker
er=
freute ſich nach alter Gewohnheit der beſonderen Gunſt der
Wetter=
macher. Die Beſucherzahl war ſo ſtark, daß ſich viele Nachzügler ihre
Sitzgelegenheit ſelbſt aus dem großen Saale herbeiſchaffen mußten, und
ſie hatten es nicht zu bereuen. Das nahezu 60 Mann ſtarke Orcheſter
hat unter der Leitung der beiden früheren Obermuſikmeiſter Rühlemann
und Weber die Erwartungen voll und ganz erfüllt. Den Schluß des
Konzertes bildete die Uraufführung des von Obermuſikmeiſter M. Weber
für das 33. Mittelrheiniſche Muſikfeſt geſchaffenen, der Darmſtädter
Turnerſchaft gewidmeten „Feſtmarſches”: „Freundſchaft, Mut und Treue‟,
deſſen Text von Prof. Dr. Köſer ſtammt. Dr Komponiſt hat es
ver=
ſtanden, die wirkungsvollen Verſe in origineller Weiſe zu vertonen,
was ihm den lebhafteſten Dank eintrug. Auch der anweſende Vertreter
der Turnerſchaft, Rechtsanwalt Kalbhenn, nahm Veranlaſſung, dem
Komponiſten perſönlichen Dank auszuſprechen. Mit Stolz darf die
Vereinigung auf den erfolgreichen Verlauf der Veranſtaltung
zurück=
blicken. Wie wir hören, ſind noch zwei größere Konzerte, darunter ein
Doppelkonzert mit einer größeren auswärtigen Brudervereinigung, in
Vorbereitung.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nachdem für die
Zwei=
tages=Wanderung nach Oberheſſen ſich die nötigen Teilnehmer gemeldet
haben, beſteht die Ausſicht, die Nebenwanderung nach Fränkiſch=
Crum=
bach ebenfalls zu zählen. Wir bitten deshalb die Wanderer, die nicht
mit nach Oberheſſen gehen können, um Teilnahme an der Wanderung
nach Fränkiſch=Crumbach. Näheres bei Herrn Bergmann.
Das unter Leitung des Kammermuſikers Adam ſtehende
Männer=
quartett „Eintracht” konnte auf dem Liedertag zu Hergershauſen einen
durchſchlagenden Erfolg erzielen, der dazu berechtigt, das erſt ſeit einem
halben Jahre beſtehende Quartett der breiten Oeffentlichkeit vorzuſtellen.
Das Quartett wird ſich am kommenden Sonntag, den 19. Juni, in
Bür=
ſtadt mit ſechs ausgezeichneten Vereinen im Wettſtreit meſſen. Die
Generalprobe der zum Vortrag bringenden Chöre findet am Freitag,
den 17. Juni, abends 9 Uhr, im Saale des „Bürgerhof”,
Eliſabethen=
ſtraße, ſtatt. Siehe heutige Anzeige.
Die ſtädtiſche Feuer= und Rettungswache, Kirchſtraße 13, die
ſeit=
her durch Poſtanruf „Stadtamt” telephoniſch zu erreichen war, iſt
nunmehr auch unmittelbar durch die Poſt=Rufnummer 600 zu
erreichen. In allen Notfällen kann alſo die Wache unter dieſer
Ruf=
nummer ſchnell alarmiert werden, bei Feuersgefahr, bei Unfällen,
ins=
beſondere auch bei Krankentransporten aller Art zu jeder
Tages= und Nachtzeit, in= und außerhalb der Stadt, ſowie zu ſonſtigen
Hilfeleiſtungen. In den nächſten Wochen wird ein weiterer
Kranken=
kraftwagen neuzeitlichſter Ausführung in Dienſt geſtellt, ſo daß ſchnellſte
und bequemſte Beförderung gewährleiſtet iſt. Das Perſonal ſelbſt iſt
fachmänniſch geſchult und imſtande, in Not= und Dringlichkeitsfällen erſte
Hilfe an Ort und Stelle zu leiſten. An alle Poſtfernſprochanſchlußinhaber
werden demnächſt kleine Anſchlagzettel verteilt werden, auf denen in
überſichtlicher Form die in Notfällen anzurufenden Stellen unter Angabe
der Anſchlußnummer verzeichnet ſind. Wir geben dieſe ſchon heute an
dieſer Stelle bekannt und bitten unſere Leſer, einſtweilen hiervon
Vor=
merkung zu nehmen: Feuersgefahr, Unfall, Krankenbeförderung, Waſſer=
und Gasſchäden: Städtiſche Feuer= und Rettungswache, Fernſprecher
Nr. 600 und Stadtamt. Elektriſche Stromſtörungen: Heſſiſche
Eiſenbahn=A.=G Fernſprecher 3390. Ueberſchwemmung durch
Kanal=
ſtörung uſw.: Städtiſches Tiefbauamt, Fernſprecher: Stadtamt. Sonſtige
Notfälle: Nächſtes Polizeirevier oder Polizeiamt. Fernſprecher 3356.
pendet nächsten Sonntag dem
RoTkreuatag
zur Mittelstands- und Studentenhilfe des
Alice-Frauen-Vereins-
Landes-Frauenverein vom Roten Kreuz
Seite 5
*Ballonwettbewerb am Roten=Kreuz=Tag.
Am nächſten Sonntag, dem Roten=Kreuz=Tag, findet in Darmſtadt
eine für jung und alt intereſſante Veranſtaltung ſtatt, die dem Glücklichen
einen ſehr nennenswerten Gewinn verheißt, dabei aber jedem
Teil=
nehmer Gelegenheit bietet, ſein Scherflein zur Roten=Kreuz=Hilfe in einer
Form zu ſpenden, die ihm ſelbſt ſtarkes Intereſſe bietet. Es handelt ſich
um einen Ballonwettbewerb. Dieſer Ballonwettbewerb iſt
gedacht als Weitflug für die ſogenannten Kinderballons, d. h. die kleinen
gasgeſüllten Gummiballons, die auf Meſſen feilgehalten werden. Der
Wettbewerb findet zwiſchen 3 und 6 Uhr gleichzeitig im Orangeriegarten
und im Platanenhain ſtatt. An beiden Plätzen, wo zur ſelben Zeit
Konzert ſtattfindet, werden die entſprechenden Ballons mit einer
an=
gehängten Poſtkarte, adreſſiert an die Geſchäftsſtelle des heſſiſchen Roten
Kreuzes in Darmſtadt, verkauft, und zwar zum billigen Preis von
50 Pf. Offizielle Starter werden das Zeichen zum Abflug geben. Die
Ballons, deren anhängende Poſtkarte bis zum Mittwoch bei der
Ge=
ſchäftsſtelle des Roten Kreuzes eingetroffen iſt, treten in Wettbewerb.
Die zurückgelegte weiteſte Strecke, feſtgeſtellt nach dem Poſtſtempel der
Poſtkarte, erhält den ausgeſetzten Preis. Dieſer Preis beſteht für
Er=
wachſene in einem Opel=Fahrrad, das die Fa. Adam Opel,
Rüſſels=
heim, freundlichſt zur Verfügung geſtellt hat, und das im Schaufenſter
der Fa. Haas u. Bernhard ausgeſtellt iſt. Ein zweiter Preis iſt für
Kinder ausgeſetzt, und beſteht in einem Kinderfahrrad, das von der
Fa. D. Faix Söhne zur Verfügung geſtellt wurde und im
Schau=
fenſter dieſer Firma ausgeſtellt iſt.
Das Roie Kreuz.
Das Deutſche Rote Kreuz zählt heute: 7200 einzelne
Ver=
eine mit über 1 Million Mitglieder. Außerdem zählt es 2226
Sanitäts=
kolonnen, Pflegerſchaften, und Samaritervereine mit rund 90000
aus=
gebildeten Hilfskräften. Dieſe Sanitätskolonnen unterhalten 11000
ſtändig beſetzte Unfallmeldeſtellen undi Rettungswachen mit einem Park
von über 700 Kraft= und Pferdekrankenwagen, ſowie über 18000
ſon=
ſtigen Transportgeräten für die erſte Hilfe, den Krankentransport und
den Rettungsdienſt. 7200 ausgebildete Schweſtern, zuſammengefaßt in
56 Schweſternſchaften gehören dem Roten Kreuz an. 20000 Betten
ent=
halten die Anſtalten der geſchloſſenen Fürſorge. Die Zahlen, die den
Umfang dieſer großen allgemeinen Wohlfahrtsorganiſation erläutern,
laſſen ſich noch beliebig vermehren. Sie beweiſen immer wieder die
Bedeutung und die Beſtimmung des Roten Kreuzes für jedermann.
Schon ſeit 1864 beſtehen in Heſſen zwei große Vereine vom Roten
Kreuz, nämlich der Heſſiſche Landesverein vom Roten
Kreuz und der Alice=Frauen=Verein (Heſſiſcher
Landes=
frauenverein vom Roten Kreuz.) Beide Vereine haben ſich ſeit 1923 zu
einem Verband zuſammengeſchloſſen, um die beiden Vereinen
gemein=
ſamen Aufgaben zu erſüllen. Dieſer Verband hat den Namen „Das
Heſſiſche Rote Kreuz” (Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz und
Alice=Frauenverein).
Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz iſt in 64 Zweigvereine
in allen größeren Gemeinden des Landes gegliedert, ihm ſind 52
Sani=
ätskolonnen mit rund 2200 Mitgliedern unterſtellt.
Der Alice=Frauenverein zählt 101 ordentliche und 96
außerordent=
liche Zweigvereine und beſitzt 20 Krankenpflegeſtationen.
— Bühnenvolksbund. Sommer der Muſik in Frankfurt,
Unſere Mitglieder erhalten zum Beſuch der Ausſtellung und der
Kon=
zerte der internationalen Muſikausſtellung in Frankfurt a. M.
bedeu=
tend ermäßigte Einlaßkarten hier in unſerer Geſchäftsſtelle bei Chriſt.
Arnold am Weißen Turm. Dort liegt das Juni=Programm auf.
Neben Konzerten der „Wiener Philharmoniker” und Aufführungen der
Domchöre Münchens, Kölns und Salzburgs gelegentlich der Woche für
katholiſche Kirchenmuſik ſind wertvolle Orgelvorträge und zwei Konzerte
des Chors der Sixtiniſchen Kapelle angeſagt. Wir empfehlen, von der
Gelegenheit reichlich Gebrauch zu machen. — Der Reiſedienſt des B.V.B.
Müinchens hat Ueberſichten über ſehr billige Ferienreiſen
in unſerer Geſchäftsſtelle aufgelegt. Anmeldung hierzu dortſelbſt.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung.
Unſere Mitglieder machen wir darauf aufmerkſam, daß die nächſte
Wan=
derung am Sonntag, den 19. Juni, ſtattfindet. Der Abmarſch iſt um
7 Uhr vorm. an der Odenwaldbrücke (Dieburger Straße), und geht es
an die Hirſchköpfe, nach dem Kranichſteiner Schloß, Dianaburg,
Egels=
woog, Forſthaus Koberſtadt, Dreieichenhain, weiter nach Langen,
von wo die Rückfahrt erfolgt. Das Hauptziel unſerer Wanderung iſt
Dreieichenhain. Dieſes beſitzt neben der ſehenswerten Burgruine, einem
Heimatmuſeum, viele Wahrzeichen des früheſten Mittelalters, wie
Ring=
mauern, Wachtürme, Wallgräben und intereſſante Holzfachbauten, deren
Beſichtigung ſehr lohnend iſt Zu dieſer Wanderung laden wir unſere
Mitglieder zahlreich ein, und rechnet der Wanderausſchuß auf eine große
Beteiligung, iſt doch auch die Wanderung keine anſtrengende. Die
Rück=
fahrt erfolgt um 18.01 Uhr ab Langen. Paß und Liederbuch nicht
ver=
geſſen!
— Muſikantengilde. Der nächſte Lichtbildervortrag. findet Freitag,
den 17. Juni, abends 8 Uhr, ſtatt. Es werden Bilder aus einer alten
Schatzkammer vorgeführt.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Mai 1927 18
mal alarmiert, und zwar zu einem Großfeuer (Landfeuer), 2
Mittel=
feuern, 4 Kleinfeuern, 2 Schornſteinbränden, 2 Automobilunfällen und
7 ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 110
Transporte. In 9 Fällen wurde auf der Wache, Kirchſtraße 13,
Reichs=
fernſprecher Nr. 600 und Anruf Stadtamt, erſte Hilfe geleiſtet.
— Die Küche des Hausfrauenbundes iſt vom 16. Juni bi3 4. Juli
ge=
ſchloſſen.
* Herr Geheimer Sanitätsrat Dr. Arthur Hoffmann feierte am
14. Juni 1927 den Tag ſeines goldenen Doktorfubiläums. Der Jubilar
wurde anläßlich dieſes Feſttages zum Ehrenmitglied des ärztlichen
Kreis=
vereins ernannt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werſe, Künſſier oder fünftleriſche Veranftaliungen, deren im Nachſtehenden Gredtnune
geſchſeht, behält ſich die Redalton ihr Urtell vor
— Union=Theater. Der Paul=Simmel=Film „Die Geſunkenen”
Aſta Nielſen iſt hier dem Film endgültig wiedergegeben. Sie gibt in
dieſem Film vielleicht ihre beſte ſchauſpieleriſche Leiſtung. Man ſieht,
daß ſie mit dem Herzen bei der Sache iſt und die Leiden und Freuden
der Frau Groſſer mitempfindet. Um der Nielſen willen muß man dieſen
Film ſehen. Es iſt nicht das erſtemal, daß ein Regiſſeur einen ſolchen
Stoff bearbeitete, wohl geſchieht es hier aber in einer ganz
hervor=
ragenden hünſtleriſchen Form. Der Realismus dieſer Szenen packt und
erſchüttert. Und ſogleich empfindet man ſo etwas wie Hochachtung.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notlgen find ansſchlleülich als Hinweiſe auf Anzeigen iu betradhten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Der Bürgergeſangverein Beſſungen hält am
Sonntag, 19. Juni in den Räumen des Chauſſeehauſes ſein
Sommer=
feſt ab. Der Chor, unter Leitung des Herrn Chordirektors Wendorf,
wird einige neue Chöre zum Vortrag bringen. Eine gutbeſetzte
Muſik=
kapelle wird mit ihren herrlichen Weiſen das Feſt muſikaliſch umrahmen.
Eine reichhaltige Tombola, Preisſchießen, Kinderſpiele und ein flotter
Tanz für alt und jung, ſorgen für ausreichende Abwechſlung. Näheres
ſiehe Anzeige in der Samstagsnummer.
Tageskalender für Donnerstag, den 16. Juni 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende
nach 10 Uhr, C 23: „Hänſel u. Gretel”, hierauf: „Die Puppenfee.”
— Kleines Haus: Geſchloſſen. — Orpheum, abends 8 Uhr:
Gaſt=
ſpiel des „Teatro dei Piccoli.” — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel=
Reſt. Schmitz, Kaffee=Reſt. Waldesruhe, Saalbaugarten. —
Koch=
kurſus im Saale der „Eintracht”, Eliſabethenſtr. 12, von Frl.
Frieda Mangold aus Herrliberg=Zürich. — Theater=Varieté=
Saal Perkeo, Alexanderſtr. 12, abends 8 Uhr: Heitere
Bur=
lesken. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 17. Juni 1927.
(Nach der Wetterlage vom 15. Juni 1927.)
Wolkig mit Aufheiterung, wärmer und vielfach trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
R
Mützen
Gürtel
Schuhe)
preiswert u. in bekannt.
Güte bei Parfümerie=
Müller, Rheinſtraße 6,
(9730)
Seite 6
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Griesheim, 15. Juni. Die Gedenkfeier des Geſangvereins
„Sängerbund” für ſeine im Weltkrieg gefallenen und geſtorbenen
Mit=
glieder war ein erhebender Akt, der auf alle Teilnehmer einen tiefen
Eindvuck machtc. An dem gemeinſamen Kirchgang beteiligte ſich nicht
nur der ganze Verein, ſondern auch alle Freunde und Gönner desſelben.
In einer Predigt wies Herr Pfarrer Mangold darauf hin, welch köſtliche
Gabe der weiſe Schöpfer den Menſchen in dem Geſang und der Muſik
gegeben. Die heutige Feier gelte dem Andenken der ſechs Männer des
Vereins, die als Opfer des Weltkriegs in fremder Erde gebettet ruhen.
Mit dem Wunſche, daß das 40jährige Jubelfeſt des Vereins und der
damit verbundene Geſangswettſtreit einen würdigen und für alle
Feſt=
teilnehmer befriedigenden Verlauf nehmen möchte, ſchloß Herr Pfarrer
Mangold ſeine eindrucksvolle Predigt. Nach Beendigung des
Gottes=
dienſtes begab ſich der Verein nach dem Ehrenmal der Gefallenen
vor der Friedrich=Ebert=Schule, wo der Vorſitzende, Herr Karl
Schick, in kurzen Worten dem ſchmerzlichen Verluſt Ausdruck gab,
den der Verein durch den Tod ſeiner ſechs Mitglieder erlitten, und
einen großen Lorbeerkranz mit woißen Roſen am Ehrenmal niederlegte.
H. Eberſtadt, 15. Juni. Am Donnerstag, abends 8 Uhr beginnend,
findet im Rathaus=Sitzungsſaal eine Gemeinderatsſitzung mit
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Beratung der Ausſchußbeſchlüſſe; 2.
Beſchlußfaſſung über den Einſpruch des Karl Göhringer und Konſorten
gegen den Gemeindevoranſchlag und den Voranſchlag des Gemeinde=
Waſſerwerks für das Rechnungsjahr 1927; 3. Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialumlage 1927; hier: Befreiung im Rechnungsjahr 1927
er=
ſtellter Wohnungsneubauten auf 5 Jahre; 4. Heſſiſche Wander=
Ausſtel=
lung; hier: Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge; 5. Geſuch des
L. Behrmann=Darmſtadt um Ueberlaſſung von Gemeindegelände im
Induſtriegebiet für Errichtung einer Geflügelfarm; 6. Verſchiedenes.
In geheimer Sitzung: Wohlfahrtsangelegenheiten.
* Pfungſtadt, 15. Juni. Die Heugrasverſteigerung am
13. Juni brachte einen Erlös von über 2000 RM. Für das Gras des
Heidedammes fand ſich kein Abnehmer. Die genannte Grasernte iſt
genehmigt. — Die Wanderausſtellung für
Geſundheits=
pflege kommt nach Pfungſtadt. Die heſſiſche Wanderausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge ſoll demnächſt auch in
Pfung=
ſtadt gezeigt werden.
* Roßdorf, 14. Juni. Obſt=und Gartenbauverein. Bei
Mitglied Barth fand eine Verſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins
ſtatt. Als Redner war Obſtbauänſpektor Behne von der
Landwirtſchafts=
kammer Darmſtadt gewonnem worden, der über „Neuere Fragen im
Obſtbau” referieren wollte. Trotzdem der Beginn auf 9 Uhr (für
Nach=
zügler doch wohl ſpät genug) feſtgeſetzt war, mußte der Vorſitzende,
Lehrer Zimmermann, um 10 Uhr feſtſtellen, daß nur einige Mitglieder
amweſend waven. Der Vorſitzende wies darauf hin, daß es für einen
Vortragenden und ihn ſelbſt doch peinlich ſei, wenn dem Verein ſo wenig
Intereſſe entgegengebracht werde. Man wurde ſich einig, daß der
Redner von ſeinem ſicher viel Neues bringenden Vortrag abſah. Die
An=
weſenden ſtellten Fragen über Gemüſeambau und Baumpflege, worüber
ſich doch bald eine lebhafte Diskuſſion entwickelte. Es wurde beſchloſſen,
ſozuſagen eine Neugründung des Vereins alsbald vorzunehmen, damit
auf alle Fälle etwas Erſprießliches geleiſtet werden kann.
r. Nieder=Ramſtadt, 15. Juni. Anſtalt für Epileptiſche
Der in weiten Kreiſen bekannte Oekonomieverwalter Alwin Schettler
konnte geſtern ſein 25jähriges Dienſtjubiläum feſtlich begehen. Am
Vor=
abend des Feſttages wurde ihm von ſeiten der Männerhausinſaſſen ein
impoſanter Fackelzug und gleichzeitig von dem Männergeſangverein
„Harmonie”, dem der Jubilar als inaktives Mitglied angehört, ein
Ständchen dargebracht. Der Feſttag ſelbſt wurde in der Frühe durch
einen Morgengruß des Anſtalts=Poſaunenchors eingeleitet und am
Vormittag wurde ihm von ſeiten der Anſtaltsverwaltung ein praktiſches
Geſchenk überreicht; wie auch ſeine Mitarbeiter das Gleiche taten.
Selbſtverſtändlich fehlten die üblichen Anſprachen nicht. Herr Schettler
dankte ſichtlich gerührt über dieſe Ehrung. Am Abend fand dann noch
eine ſchlichte Feier im Männerhaus ſtatt, wobei ein kleines Theaterſtüdk
von den Pfleglingen aufgeführt wurde.
* Werſau i. Odw., 15. Juni. Nächſten Samstag und Sonntag, den
18. und 19. Juni, hält der Gau Obergerſprenz Kleinkaliber=Schützen
ſein 3. Gauſchießen in Werſau ab. Der Schützenverein Werſau hat
alles vorbereitet, um mit allen Schützen, Freunden und Gönnern des
edlen Schießſports einige frohe Stunden zu verleben. Sonntag, den
19. Juni, früh 7½ Uhr, beginnt das Gauſchießen, nachmittags 2 Uhr
ab, ſofort nach dem Eintreffew des Feſtzuges auf dem Feſtplatz, großes
Preisſchießem. Allen Spendern der Preife, größtenteils ſehr wertvolle
Sachen, jetzt ſchon Dank des Vereins. Drum am kommenden Sonntag
auf nach Werſau zum Schützenfeſt.
* Babenhauſen, 15. Juni. Unter den Anträgen zum 6. Vertretertag
des Landeskartells Heſſen des D.B.B. befand ſich auch ein Antrag des
Kreiskartells Dieburg, eingereicht vom hieſigen Ortskartell. Er bezog
ſich auf die erneute Erhöhung des Schulgeldes an den höheren Schulen
Heſſens und iſt deshalb für alle Eltern, deren Kinder höhere Schulen
beſuchen, von Intereſſe. Der Antrag hatte folgenden Wortlaut: Das
Landeskartell Heſſen erhebt aufs ſchärfſte Widerſpruch gegen die erneute
Erhöhung des Schulgeldes an den höheren Schulen Heſſens.
Begrün=
dung: In Heſſen iſt angeblich nach dem Muſter Preußens das Schulgeld
erhöht worden. Beſchwerden, die in Preußen vom Philologenverband
und verſchiedenen Parteien des preußiſchen Landtages gegen die
Maß=
nahmen erhoben wurden, führten zu keinem Ergebnis. Die Elternſchaft
dort und in Heſſen iſt gezwungen, gegen eine derartige kurzſichtige
Politik des Staates Front zu machen. Nachweisbar werden die höheren
Schulen zu rund 75 Prozent von Zöglingen beſucht, deren Eltern der
mittleren Gruppe (freie Berufe ohne akademiſche Bildung,
Kleinland=
wirte uſw.) und der Untergruppe (Unterbeamte und Arbeiter) angehören.
Es braucht nicht hervorgehoben zu werden, wie verarmt unſer Volk,
ins=
beſondere unſere heſſiſche Beamtenſchaft, iſt, und wie bitter ſchwer es
gerade den mittleren und unteren Beamten fällt, die Laſten für die
Schulen aller Gattungen von der Grundſchule bis zur Hochſchule zu
tragen. Das Schulgeld war vor dem Kriege lange nicht ſo hoch wie
jetzt. Die Löhne und Gehälter ſind dagegen, an den Preiſen der
wich=
tigſten Lebensmittel gemeſſen, erheblich niedriger als in der
Vorkriegs=
zeit und laſſen wenig übrig für die Ausbildung der Kinder. Gar viele
Beamtenfamilien leiden Not, ſie müſſen auf vieles verzichten, nur um
ihren Kindern, wenn ſie begabt ſind, ein beſſeres Berufsleben bereiten zu
können, als ſie es führen. Dieſes Streben ſollte der Staat fördern und
erleichtern, nicht aber erſchweren. Die Geburtenarmut erfordert weiter
den nachdrücklichſten Schutz der kinderreichen Familie. Wenn aber die
Schulgeldſätze in dem Maße erhöht werden, wie es mehrmals in kurzen
Zwiſchenräumen geſchah, ſo werden die höheren Schulen bald zu einer
Domäne der beſitzenden Stände, und die höhere Schulbildung wird zu
einem Vorrecht der Wohlhabenden. Der enge ſtaatliche Standpunkt, ſich
die auf den höheren Schulen zu erwerbende Bildung recht hoch
be=
zahlen zu laſſen, iſt wegen ſeiner Kurzſichtigkeit aufs ſchärfſte zu
be=
kämpfen.‟ Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.
* Dieburg, 14. Juni. Der Kreistag des Kreiſes
Die=
burg hat ſich in ſeiner letzten Sitzung dahin geäußert, daß nunmehr
durch die Provinzialverwaltung die vom Kreistag als notwendig
aner=
kannte Erbauung einer Straße von Fränkiſch=Crumbach nach
Nonrod baldigſt ausgeführt werden möge. Von der Erhebung einer
Grunderwerbsſteuer und einer Hundeſteuer durch den Kreis wurde
ab=
geſehen.
Groß=Umſtadt, 15. Juni. Aus dem Gemeinderat. Die
längſt geplante Kanaliſation des Stadtgrabens ſoll nun vorgenommen
werden, und zwar vom ſchwarzen Berg an bis unterhalb der
Scheren=
fabrik von Kißner. Die Arbeitsvergebung ſowie die Lieferung des
erforderlichen Materials ſollen ausgeſchrieben werden. — Dem
Ziegen=
zuchtverein wird anläßlich ſeines dreißigjährigen Beſtehens ein
Be=
trag von 100 Mark zum Zwecke der Prämiierung bewilligt. — Zur
Ab=
haltung eines Ziegenmarktes am 8. Juli 1927 wird dem
Ziegenzucht=
verein ein Betrag von 200 Mark bewilligt. — Dem Heinrich Eldracher
wird die Lieferung eines Herdes übertragen. — Die Maurexarbeiten
zur Herſtellung eines Gartenzaunes an der neuen Volksſchule werden
dem Jakob May 5. übertragen. Die Lieferung und Aufſtellung eines
Drahtzaunes an derſelben wird dem Georg Reichwein zugeteilt.
Den Kohlenhandlungen Auguſt Brücher und Heinrich Joſt wird die
Lieferung von Koks, Kohlen und Briketts für die ſtädtiſchen Gebäude
übertragen. — Der Fußſteig an dem Anweſen der Wilhelm Ganß Wwe.
in der Bismarcksſtraße wird entſprechend dem Plane des Herrn
Bau=
inſpektors Volk verbreitert. Als Nandſteine ſollen Baſaltbetonſteine
verwendet werden. Die Arheiten ſollen alsbald ausgeſchrieben werden.
— Das Geſuch des Heinrich Eldracher um Erlaubnis zur Errichtung
einer Transparentanlage an ſeinem Wohnhauſe in der Bismarcksſtraße
wird genehmigt. — Dem Athletenklub dahier wird die ſtädtiſche
Tanz=
bühne unentgeltlich geliehen. Gleichzeitig wird demſelben ein Betrag
von 25 Mark zum Ankauf eines Ehrenpreiſes bewilligt. — Die
Ge=
meinde übernimmt die Koſten der Beſchaffung von Dienſtröcken und
Helmen für die Freiwillige Feuerwehr. — Dem Schützenverein dahier
wird zum Ankauf eines Ehrenpreiſes enläßlich der Einweihung ſeines
Schießſtandes ein Betrag von 60 Mark bewilligt.
Donnerstag, den 16. Juni 1927
Das Jahresfeſi des Ried=Modauer
Zweig=
vereins der Guſiav=Adolf=Stifiung
wurde in Pfungſtadt abgehalten. Vormittags ſprach Herr Prof.
Zimmermann=Darmſtadt, Mitglied des Hauptvorſtandes, zu der
Jugend. Im Hauptgottesdienſt, der durch Lieder des Kirchenchors und
Poſaunenchors verſchönert wurde, predigte Pfarrer Storck=
Heppen=
heim über die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins, der vieles zum Segen
wandelt, was zunächſt als ſchwere Laſt erſcheint. Der Vorſitzende, Dekan
Vogel=Gernsheim, begrüßte die Verſammelten und wies auf die
ſicht=
baren Erfolge der G.=A.=Arbeit in der nächſten Umgebung hin (
Gerns=
heim, Biblis, Bürſtadt). Auch des jetzt in hohem Alter verſtorbenen
Herrn Diviſionspfarrers D. Brittel, der ſich große Verdienſte um die
Vereinsarbeit, auch in hieſiger Gegend, erworben hatte, wurde ehrend
gedacht. In einer Sitzung der Vertreter der Zweigvereinsgemeinden,
die ſich an den Gottesdienſt anſchloß, wurden organiſatoriſche Fragen
beſprochen, u. a. die, auf welche Weiſe, zumal in größeren Gemeinden,
alle Gemeindeglieder für die Arbeit des Vereins itereſſiert werden
könnten. Hier ergäbe ſich auch für die Frauenvereine eine wichtige
Auf=
gabe. In der in dem geräumigen Saale des Evangel. Gemeindehauſes
abgehaltenen Nachverſammlung, die von Pfarrer Zinn mit herzlichen
Worten eröffnet wurde, erſtattete der Schriftführer, Pfr. Schlamp=
Bibesheim den Jahresbericht in friſcher, amregender Weiſe. Der neue
Vereinsrechner, Juſtizinſpektor Speth=Gernsheim, hatte errechnet,
welcher Betrag an Kollekten und Konfirmandengaben in den einzelnen
Gemeinden auf den Kopf der Evangeliſchen entfiel. Seine
Ausführun=
gen zeigten, daß Gernsheim, wie auch ſchon ſeither, an der Spitze ſtand
und dadurch bewies, daß es dankbar iſt für dia vom G.A.=Verein
er=
fahrene Hilfe. Beifällig aufgenommene Anſprachen hielten noch die
Hauptvereinsvertreter, die Herren Pfarrer Wagner=Bensheim über
die Diaſporaarbeit des Inlandes, und Pfarrer Storck über die des
Auslandes. Gemeindelieder, Chorgeſänge und Poſaunenchöre
umrahm=
ten die Anſprachen
* Michelſtadt, 15. Juni. Rotkreuztag. Zu einem vollen
Er=
folg geſtaltete ſich trotz des ungünſtigen Wetters der Werbe= und
Samm=
lungstag des Roten Kreuzes. Die verfügbaren Blumen und
Luft=
ballons gingen gut ab. Der Erlös war im Hinblick darauf, daß erſt
vor acht Tagen ein Blumentag für den Fechtverein für Waiſenſchutz
ſtattfand, ein ſehr guter zu nennen. Die am Vormittag ſtattgefundene
Uebung der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz bot
aus=
gezeichnete Leiſtungen und zeigte, daß ſich die Sanitätskolonne unter
der vorzüglichen Führung des Herrn Dr. med. Puth im beſten Zuſtande
befindet. Dem Dank der Stadtverwaltung und der Bevölkerung gab
Bürgermeiſter Ritzel beredten Ausdruck. Den Vorführungen wohnten
auch Sr. Erlaucht der Graf zu Erbach=Fürſtenau ſowie Ihre
Durch=
laucht die Gräfin zu Erbach=Fürſtenau bei.
n. Hetzbach i. Obw., 15. Juni. Auf dem nahen Krähberg weilte
ſeit einigen Tagen ein Student aus Heidelberg in Begleitung einer
Dame. Derſelbe ſchrieb einen Abſchiedsbrief nach Hauſe, da er
geſon=
uen ſei, aus dem Leben zu ſcheiden. Als der Vater im Auto ankam,
brachte ſich der Sohn dunh einen Schuß in den Kopf Verletzungen
bei. — In Schöllenbach, in der Nähe des Bahnhofs, am Fuße des
Krähbergs, fuhr ein Auto aus Mannheim ein 16jähriges Mädchen an,
das ein Kinderwägelchen ſchob. Das 3 Jahre alte Kind fiel aus dem
Wägelchen, ohne ernſtlich beſchädigt zu werden, während das Mädchen
geſchleift wurde, wobei es einen Beinbruch und Quetſchungen am Körper
davontrug.
s. Beerfelden, 14. Juni. Die 50jährigen, d. h. diejenigen, die im
Jahre 1891 konfirmiert wurden, feierten am Montag ein ſchönes Feſt
des Wiederſehens und der Erinnerung. Vormittags nahm man
ge=
ſchloſſen am Gottesdienſt teil, den übrigen Tag verbrachte man bei
Mitkonfirmierten, die Gaſtſtätten haben. Ein Brief und Telegramm
des einſtigen Seelſorgers, des Herrn Dekans Dr. Bert, rief allgemeine
Freude hervor; bedauert wurde, daß er infolge ſeines Alters nicht
gegen=
wärtig ſein konnte. Dagegen weilte Herr Rektor i. R. Göbel unter
den Verſammelten, der die hieſigen Teilnehmer ſeinerzeit in die Schule
aufgenommen hatte. Allerlei Unterhaltendes kürzte die Stunden:
Ge=
dichte, Geſänge, allerlei Reden, Reigen der Kinder uſw. Dieſer Tag
wird allen in guter Erinnerung bleiben; man freute ſich in der
Hoff=
nung, die Anweſenden möchten ſich bei der in Jahren ſtattfindenden
ähnlichen Feier vollzählig wieder zuſammenfinden.
* Aus dem Weſchnitztal, 15. Juni. Endlich Regen. Dieſer
Tage ging der ſo heißerſehnte Regen auf unſeren Fluren nieder. Die
vielen in dieſer Woche mit Waſſer geſteckten Dickwurzpflanzen haben
nun vorläufig gewonnen und kam der durchweichende warme Regen
beſonders dieſen zugute. Aber auch für unſere Kleeäcker,
Kartoffel=
felder und Obſtbäume war der Regen von ungemein günſtigem
Ein=
fluſſe.
— Hirſchhorn, 15. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juni 1,46 Meter, am 15. Juni 1,22 Meter.
* Mörlenbach, 15. Juni. Eiſenbahnzugunfall. Das
7 Jahre alte Töchterchen des Fabrikarbeiters Adam Nees dahier ſprang
am letzten Freitag an dem ſchrankenloſen Uebergang an der
Weſchnitz=
brücke direkt gegen den Zug, wurde von der Maſchine erfaßt und
bei=
ſeite geſchleudert. Der Zug wurde ſofort zum Halten gebracht und das
Kind in bewußtloſem Zuſtande mit einer ſchweren Kopfverletzung auf
die Station Mörlenbach mitgenommen, wo ihm der erſte Verband
an=
gelegt wurde.
* Viernheim, 14. Juni. Volksfeſt. Viernheim hat u. a. 7
Ge=
ſang=, 7 Radfahrer=, 3 Sport= und noch ein Dutzend andere Vereine.
Daß faſt jeden Sonntag ein Verein ein Waldfeſt am „Ochſenbrunnen”
abhält, iſt, abgeſehen von den Kriegsjahren, ſeit langer Zeit zur
Selbſt=
verſtändlichkeit geworden. Neben zwei Vereinsfeſten unter freiem
Him=
mel fand hier am Sonntag noch eine beſondere Veranſtaltung ſtatt.
Der Ortsteil „Gaſevert’!” hielt ſein Familienfeſt im nahen
Spitzbuben=
wäldchen ab. Am Nachmittag zog alles mit Kind und Kegel dorthin.
Mitgeführt wurden alle im Beſitz befindlichen Ziegen, die mit ſeidenen
Halsbändern und Blumen geſchmückt waren. Die Hörner der Ziegen
waren mit Goldbronce bemalt. Die ſchönſte Ziege wurde preisgekrönt.
Ein Anwohner des Gaſevert’ls hatte ſeinen Kleeacker zur Vevfügung
geſtellt, auf dem die Ziegen weideten, während die übrigen Teilnehmer
im Spitzbubenäldchen ein übevaus luſtiges Volksfeſt feierten, bei dem
nicht weniger als drei Feſtreden gehalten wurden. Die Frequenz an
Bier, Wurſt und Brot kann man ſich vorſtellen, wenn man bedenkt, daß
die teilnehmenden Geſchäftsleute alles zum Selbſtkoſtenpreis zur
Ver=
fügung ſtellten.
* Von der Bergſtraße, 15. Juni. Geringe Kirſchenernte.
Die Kirſchenernte hat nun allenthalben begonnen; leider fällt dieſelbe
recht gering aus. Das Pfund koſtet immer noch 40 Pfg. Ebenſo liefert
die Johannisbeerernte einen geringen Ertrag.
Heppenheim a. b. B., 14. Juni. Vergebung von
Bau=
arbeiten. Die bei Erſtellung eines Acht=Familienhauſes an der
Fürthnerſtraße für die Stadt Heppenheim erforderlichen Maurer=,
Zim=
mer=, Dachdecker=, Spengler=, Schreiner=, Schloſſer= Glaſer=, Tüncher=
und Inſtallationsarbeiten ſowie elektriſche Lichtanlagen ſollen
öffent=
lich vergeben werden. Voranſchläge und Bedingungen liegen auf dem
Stadthauamt offen. Angebote ſind bis zum Freitag, den 17. Juni, auf
Zimmer 6 des Rathauſes einzureichen. —
Heugrasverſteige=
rung. Am kommenden Freitag wird, um 9 Uhr vormittags
begin=
nend, im Gaſthaus. Zum weißen Kreuz” in Lorſch die diesjährige
Heu=
grasernte der fiskaliſchen Wieſen in den Gemarkungen Heppenheim,
Lorſch und Klein=Hauſen öffentlich meiſtbietend verſteigert. Die
Wie=
ſen der Gemarkung Heppenheim kommen zuerſt zum Angebot. —
Kriegerverein Heppenheim. Der Kriegerverein
Heppen=
heim beteiligte ſich vorgeſtern mit zahlreichen Mitgliedern an dem
50jährigen Stiftungsfeſt des Kriegervereins Lampertheim. Die Abfahrt
erfolgte mit einem Laſtauto gegen 1 Uhr. Rückkehr abends gegen 9 Uhr.
— Straßenſperre. Nach einer Verordnung der Bürgermeiſterei
Heppenheim wird die Echweg=Hohle bis auf weiteres wegen Pflaſterung
für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſperrt.
— Gernsheim, 15. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
15. Juni 2,42 Meter.
* Walldorf, 15. Juni. Verlegung der Kirchweihe? Die
hieſige Kirchweihe, die im Oktober ſtattfindet, ſoll auf einen früheren
Termin verlegt werden. Ein endgültiger Termin iſt jedoch vom
Ge=
meinderat noch nicht feſtgelegt.
* Rüſſelsheim, 15. Juni. Vereinsjubiläum. Der hieſige
MWaiſenſchutzverein kann in dieſem Jahre das Feſt ſeines 25jährigen
Be=
ſtehens feiern. — Der Turnverein Bauſchheim kann auf ein 40jähr.
Beſtehen zurückblicken.
sind sprudelnde Fichtennadelbäd
Empiehlenswerr für Herlen Eine Badetablette Flutdosan oder
Pinofluol, ausreichend für ein Bad, schon von 35 Pfg. an. — Be
achten Sie die sprudelnde Tablette in der ausgestellten Badewanne
im Schau
er der Parfümerie Müller, Rheinstr. 6. (9742
Verband beſſiſcher Kreiſe und Provinzen.
In Offenbach a. M. fand unter dem Vorſitz des Provinzialdirektors
Graef=Gießem die Mitgliederverſammlung des Verbandes der
beſſi=
ſchen Kreiſe und Provinzen ſtatt. Der Mitgliederverſammlung wohnten
als Vertreter des Miniſters des Innern, der ſich wegem Krankheit
hatt=
entſchuldigen laſſen, die Herren Miniſterialdirektor Spamer und
Staats=
rat Dr. Reitz bei; die beidem anderen Miniſter hatten ſich wegen Un
abkömmlichkeit entſchuldigen laſſen. An der Tagung nahmem au=ßerdem
Vertreter des Heſſ. Städtetags und des Heſſ. Landgemeindetags teif.
Die Tagesordnung enthielt im weſentlichem geſchäftliche Angelegenheiten
des Verbandes, die ihre Erledigung fanden. Im Anſchluß daran
hiel=
ten Vorträge: Miniſterialrat Heyl=Darmſtadt über
Meliorations=
arbeiten in Heſſen unter beſonderer Berückſichtigung der Riedentwäſſe,
rung, und Kreisdirektor Werner=Offenbach über Gruppenwaſſen
verſorgung der Landgemeinden des Kreiſes Offenbach. Die Vorträge
fanden den ungeteilten Beifall der Teilnehmer und gabem Anlaß zu
einer regen Ausſprache. Außer der Beſichtigung der kunſtgewerblichen
Lehranſtalten, des Schloſſes, des Rathauſes und des Ledermuſeums.
unter Führung von Herrn Profeſſor Eberhardt=Offenbach, hörte
die Verſammlung noch einen Vortrag des Herrn Kreisſchulrat
La=
rentz=Lauterbach über das Thema „Der Kreisfilm als Heimatz= und
Werbefilm”. Mit dieſem Vortrag war die Vorführung einiger
Hei=
matfilme verbunden.
* Langen, 15. Juni. Selbſtmord auf den Schienen.
Zwiſchen hier und der Station Sprendlingen=Buchſchlag wurde der
20 Jahre alte Adolf Lazarus von einem Zuge überfahren und getötet.
Die Begleitumſtände laſſen darauf ſchließen, daß der junge Mann
Selbſt=
mord verübt hat.
* Neu=Iſenburg, 14. Juni. Laut amtlicher Bekanutmachung des
Finanzamtes Offenbach=Land wurde der Apotheker Wilhelm Gravelius
wegen Einkommen= und Umſatzſtenerhinterziehung in eine Geldſtrafe
von 2280 Mark genommen, die rechtswirkſam geworden iſt.
Offenbach, 14. Juni. Am Sonntag fand hier der vierte
Blu=
mentag in dieſem Jahre ſtatt, von dem Roten Kreuz veranſtaltet.
Der fünfte Blumentag, deſſen Ertrag für die Wohlfahrtseinrichtungen
der chriſtlichen Arbeiterſchaft beſtimmt iſt, wird nächſten Sonntag, den
19. Juni, abgehalten. Das Rote Kreuz vertrieb am Sonntag neben
roſa Röschen auch Zündhölzer in der bekannten Streifenform, zwei
Reihen je 10 Stück für 10 Pfg., mit der Aufſchrift „Rotkreuztag, Helft
mit!‟ Es iſt zweifellos ein glücklicher Gedanke, auf einem
Blumen=
tage auch einen unentbehrlichen Gebrauchsgegenſtand, der beſonders von
der Männerwelt gern gekauft wird, feilbieten zu laſſen. Das roſa
Röschen wird ſchon morgen achtlos beiſeite gelegt, die Zündhölzer aber
erſteht man mit dem Gedanken, einen Gegenſtand von einigem Wert
zu beſitzen, wenn dabei auch das einzelne Hölzchen einen halben Pfennig
koſtet.
Oberheſſen.
* Vilbel, 15. Juni. Bei einer Fahrt des hieſigen Radfahrewereins
nach Alzenau ſtüczte ein hieſiger Friſeur auf einer abſchüſſigen Straße
ab. Er fiel ſo unglücklich, daß ihn ein vorbeifahrendes Auto ſofort ins
Krankenhaus bringen mußte. Dort wurden ein Schlüſſelbeinbruch, ein
leichter Schädelbruch und Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt.
WSN. Vilbel, 15. Juni. Tragiſches Geſchick. Der
Stations=
vorſteher Häniſch von Vilbel, der morgen ſein neues Amt als Oben
ſtationsvorſteher in Friedberg antreten wollte, wurde heute vormittag,
als er aus dem Stellwerk herausging, von einem vorüberfahrenden
Zuge erfaßt und erlitt eine ſchwere Schädelverletzung. Er dürfte haum
mit dem Leben davonkommen.
b. Friedberg, 15. Juni. Im Ratskeller fand letzten Freitag eine
Ver=
ſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt. Nach Begrüßung der
Erſchienenen durch den Vorſitzenden, Herrn Gartenbauinſpektor Rentſch,
teilt dieſer mit, daß auch in dieſem Jahre an Schulkinder über 400
Pflanzen verteilt worden ſind. Ebenſo wird auch eine Prämiierung
der ſchönſten Vorgärten wieder vorgenommen werden. Es wunde ferner
beſchloſſen, daß der Verein den Frankfurter Palmengarten beſichtigt,
wäh=
rend ein gemeinſamer Ausflug zur Roſenausſtellung nach Steinfurt
unterbleibt, da der dort verlangte Eintrittspreis zu hoch erſchien. Leider
war der Referent des Abends, Herr Gartenbauinſpektor Lang aus
Frankfurt nicht erſchienen, dafür gab der Vorſitzende eine ſehr
intereſ=
ſante Schilderung einer Studienreiſe in die Blumen= und
Gemüſe=
paradieſe Hollands.
* Gießen, 14. Juni. Ein ſchwerer Unglücksfakl
ereignet=
ſich geſtern vormittag an der Ecke Bahuhofſtraße und Weſtanläge. Das
Fuhrwerk des lancpirtſchaftlichen Inſtituts kam mit den Arbeitern und
Arbeiterinnen vom Bahnhof. Plötzlich ſcheuten die Pferde und der
24 Jahre alte Arbeiter Heinrich Mootz aus Großen=Buſeck ſtürzte durch
den Ruck hinterrücks vom Wagen und geriet unter die Räder. Mit
ſchweren Verletzungen an den Beinen und am Kopf mußte er in die
hieſige Klinik gebraht werden.
* Büdingen, 15. Juni. Ein großer Trauerzug bewegte ſich bei der
Beerdigung der 84jährigen Fürſtin Alfred durch unſer altertümliches
Städtchen. An der Trauerfeier nahmen die hieſigen Vereine und die
Vertreter der Stadt in großer Zahl teil. Hofprediger Dekan Schäfer
hielt die Trauerrede. — Die Eheleute Karl Schneider 1. feierten
ihre goldene Hochzeit bei beſter Geſundheit. Der Schützenverein
über=
reichte dem Jubilar, der ſeit 55 Jahren Mitglied iſt und 27 Jahre dem
Vorſtand angehörte, eine Ehrenurkunde und ernannte ihm zum
Ehren=
ſchützenmeiſter.
* Vom Vogelsberg, 14. Juni. Die
Hutweidenmelioratio=
nen ſind nunmehr in 15 Gemarkungen des Vogelsberges ſoweit
fertig=
geſtellt. Von dieſen Gemeinden liegen im Kreiſe Lauterbach:
Bermuths=
hain, Engelrod, Grebenhain, Ilbeshauſen und Lanzenhain, im Kreiſe
Schotten: Buſenborn, Feldkrücken, Kaulſtoß, Burkards, Gedern,
Ru=
dingshain, Rebgeshain, Ulrichſtein, Volkartshain und Selgenhof. Die
Hudweidenverbeſſerungen umfaſſen etwa 440 Morgen mit einem
Koſten=
aufwand von rund 90 000 Mark. Die Hälfte der Koſten leiſtete der
Staat, die übrige Hälfte müſſen die betreffenden Gemeinden bezihlen.
Außerdem trägt der Staat die Koſten der Vorarbeiten und Bauleitung.
Bis jetzt ſind insgeſamt 2500 Normalmorgen ehemaliges Oedland in
Weiden, Wieſen und Ackerland verbeſſert worden. Die Fläche, welche
noch zu verbeſſern iſt, beträgt 2——3000 Morgen; hiermit ſind nachher
die Oedländereien im Vogelsberg verſchwunden, d. h. ſoweit ſie im
Ge=
meindebeſitz ſind. In größerem Maße ſind noch Meliorationen
auszu=
führen in Ulrichſtein, Feldkrücken, Buſenborn, Kaulſtoß, Burkards und
Engelrod. Auch zahlreiche Privatbeſitzer haben nach dem Vorbild der
Kulturbehörden ihre Oedländereien in nutzbringendes Grünland
bei=
wandelt. Für die Hebung der Viehzucht, der Fleiſch= und Milcherzei:
gung ſind die Hutweidenverbeſſerungen von unſchätzbarem Werte.
* Vom Vogelsberg, 12. Juni. Die Sparkaſſe Großfelda,
eine der wichtigen des Vogelsbergs, umfaßt eine größere Anzahl von
Vogelsberg=Dörfern. Sie erzielte eine Jahreseinnahme von rd. 300000
Mark, meiſt von kleinen Sparern.
* Aus Oberheffen, 14. Juni. Dieſer Tage fahren etva hunderk.
ſchwächliche Schulkinder vom Bahnhof Gießen zum
Erholungs=
aufenthalt nach Arendſee und Brunshaupten in Mecklenburg. Die
Seekur dauert ſechs Wochen. Die Gemeinde Wieſeck führt die
Ka=
naliſations= und Waſſerleitungsarbeiten weiter durch. — In Kirch=
Göns werden im Anſchluß an die Feldbereinigung große Weganlagel!
in der Gemarkung vorgenommen. Die Koſten belauſen ſich auf rund
9500 Mark. — In Bad=Nauheim ſtürzte eine unter Denkmalſchus
ſtehende mächtige Linde um und fiel gegen ein Haus, das ſchwer
be=
ſchädigt wurde. — In Gedern feierte die ſeit 35 Jahren beſtehende
Freiwillige Feuerwehr ihr Fahnenweihefeſt. Die Weiherede hielt
Re=
gierungsrat Dr. Helmreich. Die Stadt Gedern ließ durch Bürgermeiſten
Müller eine Fahnenſchleife überreichen. — Sein 40jähriges
Be=
amtenjubiläum feierte Inſpekter Schäfer beim Landgericht de
Provinz Oberheſſen zu Gießen. — Die Sitte, an der Klinik zu Gießer
Konzerte zur Erheiterung der Kranken zu veranſtalten, nimmt erfren
licherweiſe immer mehr zu. So traf am Sonntag der Geſangverel?
aus Saaſen unter Leitung des Lehrers Herber ein, deſſen vorzüglict”
Chöre bei den Inſaſſen der Klinik lebhafte Freude erregten. — BE.
Gießen iſt der Bagger der Firma Weimer in die Lahn verſunken!
Zum Glück konnte die Bedienungsmannſchaft ſich rechtzeitig im Sicher”
iſt beendet; die Straße konnte wieder dem Verkehr übergeben werder!
Die Straße Lollar-Landesgrenze (Sichertshauſen) wurde in Angrif
genommen. — Seinen 90. Geburtstag feierte in Berſtadt de‟
Bauunternehmer Hh. Stork. Im Alter von 89 Jahren ſtarb die älteſc
Eimvohnerin von Berſtedt, Frau Maria Völbel. — Die
BaſalE=
ſteininduſtrie im Lumdatal arbeitet mit Hochbetrieb. So
ſind auf dem Werk bei Keſſelbach 250 Arbeiter und Beamte tätig —
Die Kirſchenernte har berei
den Orten Ober= und Nie
er=Rosbach v. d. H. und Dcſ adt begonnen, und die FrſichT.
werden in den Städten B=d=Nauheim, Friedberg, Bad=Hombuug un
Frankfurt zum Preiſe von 40—60 Pf. pro Pfund angeboten,
Nummer 165
Donnerstag, den 16. Juni 1923
Seite 2
iehee
Fanzffurter
SPAutomobil-- Pferde-
R
R
S lose SMk. 1Olose 1O,
aus verschiedenen Busendeni
Fonte me Llzte 30 Ha arto
Zichung 25. Jund 1927
2376 Gewinne im Gesamtw. v. M.
K
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1.Hanpiger-:1Automobili Wr.M.
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Bürgermeiſterei Reinheim verſchlo
einzureichen, woſelbſt auch die Be
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Reinheim, den 15. Juni 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
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phon, 1 Kaſſenſchrank.
Bezüglich des Kaſſenſchrankes ſindet! Aliceſtr. 3,I.
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Darmſtadt, den 15. Juni 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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wormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
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Darmſtadt, den 15. Juni 1927.
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Zim. zu vm. (e15ges gut möbl. Zimm. mit
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Sonntag, d. 19. 6. 27.
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Rheinſtr. 37, II.,
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Hacraif
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Seite 10
Donnerstag, den 16. Juni 1927
Nummer 165
Reich und Ausland.
Der Triumphflug der Ozeanflieger
Baden=Baden. Bei dem von der Stadt
Baden=Baden veranſtalteten Bankett richtete der
Bür=
germeiſter Elsner herzliche Worte der Begrüßung an
die beiden Flieger und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß ſich Chamberlin und Levine von ihrem
Ozean=
flug in Baden=Baden gut erholt hätten. Er
über=
reichte den beiden Fliegern namens der Stadt
pracht=
volle Geſchenke. Die Glückwünſche der badiſchen
Re=
gierung überbrachte Miniſter Leers, der die Tat der
beiden Flieger als eine Miſſion im Geiſte der
deutſch=
amerikaniſchen Freundſchaft bezeichnete. Sodann gab
Chamberlin Schilderungen ſeines Ozeanfluges und
dankte für den reizenden Empfang und die
freund=
liche Bewirtung und erklärte, daß ſie ſich in Baden=
Baden und dem ſchönen Schwarzwald, trotz des
An=
ſturmes der Autogrammſammler trefflich erholt
hätten. Insbeſondere dankte er auch der
Bevölke=
rung für den herzlichen Empfang.
Karlsruhe. Chamberlin und Levine ſind
Mittwoch morgen, kurz nach 8 Uhr, im Automobil
von Baden=Baden kommend, auf dem hieſigen
Flug=
platz eingetroffen, wo ſich trotz der frühen
Morgen=
ſtunde ein größeres Publikum eingefunden hatte, das
die Ozeanflieger lebhaft begrüßte. Zum Empfang
waren auf dem Flugplatz u. a. erſchienen: die
Gat=
tin des zurzeit in München weilenden
Staatspräſiden=
ten Dr. Trunk, ferner Oberbürgermeiſter Dr. Finter,
Bürgermeiſter Dr. Schneider ſowie mehrere
Mit=
glieder des Stadtrats, Polizeidirektor Hauſſer uſw.
Die Gattinnen des Staatspräſidenten und des
Ober=
bürgermeiſters überreichten den Fliegern prächtige
Blumenſträuße, während die Harmoniekapelle
muſi=
zierte. Um ½9 Uhr ſtarteten die Flieger unter den
jubelnden Zurufen des Publikums mit dem
Dornier=
flugzeug D 1085 unter Führung des Chefpiloten Rahn
in Richtung Friedrichshafen.
Friedrichshafen. Die Ozeanflieger
Cham=
berlin und Levine begaben ſich nach der Beſichtigung
der Dorniermetallwerke zum Luftſchiffbau Zeppelin,
wo unter Führung von Dr. Eckener die ganze
Werft, insbeſondere der jetzt im Bau befindliche
„L Z 127” gezeigt wurde. Es wurde auch ein Gang
durch das Zeppelin=Muſeum unternommen. Nach der
Beſichtigung folgten ſie einer Einladung von Dr.
Eckener zu einem Imbiß.
Ein ungetreuer Poſtſchaffner verhaftet.
c. Berlin. Aus einem der großen Poſtbeutel,
die mit dem Nachtzug von Hamburg nach Berlin
geſandt werden, verſchwanden in den letzten drei
Wochen Wertſendungen, insbeſondere
Einſchreibe=
briefe. Es gelang, den Täter zu ermitteln. Der
Un=
getreue, ein 43 Jahre alter Poſtſchaffner, wurde
feſtgenommen. Er legte ein Geſtändnis ab.
Erfindung einer Geldzählmaſchine.
c. Berlin. Dem „B. T.” zufolge hat ein
Stu=
dierender des Technikums in Nürnberg, Ludwig
Eiffländer aus Königsberg (Unterfranken) je
eine Geldzählmaſchie für Hart= und Papiergeld
er=
funden. Die Reichsbank hat ihm für das Patent
1,6 Millionen Mark geboten, eine New Yorker
Firma ſechs Millionen Dollar.
Stapellauf des Schulſchiffes „Deutſchland”.
Bremerhaven. Am Dienstag mittag wurde
auf der Werft Tecklenburg in Bremerhaven das
neue Schulſchiff des Deutſchen Schulſchiffvereins im
Beiſein zahlreicher Ehrengäſte vom Stapel gelaſſen.
In ſeiner Taufrede wies Reichsverkehrsminiſter Koch
auf die hohe Beſtimmung des neuen Schiffes hin.
Den jungen Seeleuten ſolle es als beſte
Berufs=
ſchulung dienen. Dem deutſchen Schulſchiffverein
ſtelle er das Zeugnis aus, daß er, trotzdem ihn der
Zuſammenbruch der deutſchen Flotte zweier
Schul=
ſchiffe beraubt habe, unbeirrt am Wiederaufbau
mit=
arbeite. Frau Präſident Heinecken taufte darauf das
Schiff auf den Namen „Deutſchland” Unter den
brauſenden Hurra=Rufen einer zahlreichen
Zu=
ſchauermenge glitt darauf die „Deutſchland” in das
Waſſer.
Auto=Weltreiſe Frl. Stinnes.
Das Ende der militäriſchen Beſetzung des Saargebietes.
Rund um Helgoland.
Glanzleiſtung einer deutſchen Schwimmerin.
Blick auf die alte Saar=Brücke in Saarbrücken.
Frl. Clärenore Stinnes,
die Tochter des verſtorbenen Großinduſtriellen Hugo
Stinnes, in autoſportlichen Kreiſen eine bekannte
Erſcheinung, hat vor kurzem mit ihrem Wagen eine
auf anderthalb Jahre berechnete Weltreiſe
ange=
treten.
Der 26. Verbandstag der Zigarrenladen=
Inhaber (Sitz Hamburg)
begann im Paulinenſchlößchen zu Wiesbaden am
Montag, den 13. Juni, vormittags 934 Uhr, ſeine
Verhandlungen. 115 ſtimmberechtigte Delegierte von
20 Gauen ſind vertreten. Die Geſamteilnehmerzahl
beträgt etwas über 300 Perſonen, darunter auch
einige Damen. Beigeordneter Dr. Heß, als
Vertre=
ter des Oberbürgermeiſters Travers, begrüßte die
Verſammlung im Namen der Stadt und betonte,
Wiesbaden ſei ſtolz darauf, einen ſolchen Kongreß in
ſeinen Mauern zu ſehen. Durch das zahlreiche
Er=
ſcheinen habe der Kongreß bewieſen, daß er eine
ab=
lehnende Haltung gegen das beſetzte Gebiet nicht
ein=
nehme. Die Teilnehmer möchten die Ueberzeugung
von Wiesbaden mit fortnehmen, daß man hier recht
wohl leben und ſich trotz der Beſatzung frei bewegen
könne. Der Syndikus des Verbandes, Reichstagsabg.
Büll=Hamburg, gab das einleitende Referat über
das Verhältnis des Verbandes zur
Zigarettenindu=
ſtrie. Einſtimmig wurde eine Entſchließung
ange=
nommen, in der der Verbandstag mit Befremden und
Entrüſtung Kenntnis nimmt von dem Vorgehen des
Reichsfinanzminiſters bei der Feſtſetzung der
Ver=
kaufsbedingungen der deutſchen Zigaretteninduſtrie
an den Handel. Die Entſchließung ſtellt feſt, daß die
Verordnung des R. F.M. vom 21. Mai in den
einlei=
tenden Sätzen eine Unwahrheit enthält, die auf einen
falſchen Bericht von ſeiten der Induſtrie
zurückzu=
führen iſt. Mit den Vertretern des Handels haben
in der Sache keine offiziellen Verhandlungen
ſtatt=
gefunden. Sie ſind nicht einmal vor der Niederſchrift
des Erlaſſes gutachtlich gehört worden. Ein „
Ein=
verſtändnis” des Tabakwarenhandels mit der
Ver=
ordnung hat demnach nicht vorgelegen. Trotzdem
dieſe Tatſache dem Reichsfinanzminiſterium bereits
am 18. Mai 1927 bekanntgegeben wurde, iſt die
un=
wahre Angabe im Reichszollblatt Nr. 22 vom
21. Mai 1927 in der amtlichen Verordnung enthalten.
Die Verordnung iſt auf Grund einſeitiger
Be=
ſprechungen, die zwiſchen Induſtrievertretern und
dem R. F.M. ſtattgefunden haben, auf Betreiben
ein=
zelner Zigarettenfabriken erlaſſen worden. Die
Ent=
ſchließung führt dann noch eine Reihe von Punkten
an, in denen der Verbandstag eine klare
Ueber=
ſchreitung der Kompetenzen des Finanzminiſters
er=
blickt, und ſchließt: „Der Verbandstag erwartet von
der Induſtrie, daß ſie mit größter
Be=
ſchleunigung die unter 4. ausgeführten Punkte,
im engen Einvernehmen mit dem Handel, durchſetzt.
Sollte ſich der Handel in dieſer Erwartung getäuſcht
ſehen, ſo iſt der Kampf gegen die neuen Preiſe, und
beſonders auch gegen die Verordnung des R. F.M. in
ſchärfſter Weiſe aufzunehmen.” — In der Dienstag=
Sitzung faßte der Verbandstag eine weitere
Ent=
ſchließung, betr. den Handel mit Tabakwaren nach
Ladenſchluß und an Feiertagen, und den Handel auf
Bahnhöfen und durch Trinkbudenpächter. — Der
Ver=
bandstag ſteht unter dem Vorſitz C. D. Wedemeyers,
g.
Hamburg.
* Schadenfeuer an der böhmiſch=bayeriſchen
Grenze.
Wie uns aus Eger in Böhmen gemeldet wird,
geriet in der bayeriſchen Ortſchaft
Neualben=
reuth, an der böhmiſch=bayeriſchen Grenze bei
Eger, aus bisher nicht aufgeklärter Urſache das an
ein Wohnhaus angrenzende Stallgebäude in Brand.
Einige junge Burſchen bemerkten den Feuerſchein
und ſchlugen Lärm, doch nahm die Feuersbrunſt ſo
raſch überhand, daß binnen kurzem auch die
an=
ſchließenden Gebäude von der roten Lohe erfaßt
wur=
den. Insgeſamt brannten, trotz der energiſchen
Löſchverſuche der 15 am Brandort erſchienenen
Feuerwehren, fünf Hofweſen, mit insgeſamt
13 Objekten, nieder. Das Großvieh konnte
aus=
nahmslos gerettet werden, hingegen wurde einiges
Kleinvieh, Hühner und Schweine, ein Raub der
Flammen, ebenſo wie eine große Anzahl
landwirt=
ſchaftlicher Maſchinen und Geräte durch die Flammen
vernichtet wurden. Innerhalb eines Zeitraumes von
vier Stunden waren die dreizehn Objekte in einen
rauchenden Trümmerhaufen verwandelt, über welchem
— ein ungewohnter Anblick — der halbe Maſt der
Hochſpannungsleitung an Drähten ſchaukelte. Die aus
den umliegenden Ortſchaften, aus Bayern und
Böh=
men, herbeigeeilten Feuerwehren vermochten das
raſende Element nur zum Teil zu bändigen und
mußten ſchließlich ihr Hauptaugenmerk auf die
Be=
wahrung der nächſtliegenden Gebäude vor dem Feuer
legen. Der Schaden, welcher mit 120000 Mark
be=
ziffert wird, erſcheint zum größten Teil durch
Ver=
ſicherung gedeckt.
Deutſche Flugzeugerfolge in Bolivien.
* Riode Janeiro. Die bedeutenden Erfolge,
die der Aero=Lloyd in Bolivien durch die Einrichtung
der Flugverkehrslinie nach Santa Cruz, der
höchſt=
gelegenſten Strecke der Welt, mit deutſchen Junkers=
Flugzeugen erzielte, haben, wie aus Bolivien gemeldet
wird, dazu geführt, daß der bolivianiſche Aero=Lloyd
das fünfte Junkers=Flugzeug erwarb. In nächſter
Zeit ſoll auch Trinidad in den Luftverkehr mit
ein=
bezogen werden. Mit dieſer projektierten Strecke
er=
ſchließt das Flugzeug den Verkehr in Gebieten
Boli=
viens, die bisher für die an die Erde gebundenen
Verkehrsmittel ſchwer zugänglich waren.
Flieger und Flugpläne.
Ein 20 000=Dollarfonds für den erſten deutſchen
Ozeanflieger.
Berlin. Wie das „B. T.” aus Breslau
er=
fährt, hat der Mitinhaber der Orchig Importing
Corporation in New York, Günsberger, ſeinem
Bruder in Breslau, dem Geſchäftsleiter der Gefa,
telegraphiert, daß auf ſeine Anregung in New York
die erſten 1000 Dollar für einen Fonds von
20 000 Dollar für den erſten deutſchen
Flie=
ger, der mit einer deutſchen Maſchine den Ozean
überfliegt geſtiftet worden ſind.
Byrd.
New York. Byrd beabſichtigt heute früh ſeinen
Flug um die Welt anzutreten. Außer Acoſta,
wird ihn hierbei der Flieger George Noville
be=
gleiten. Während des Fluges wird Acoſta das
Flug=
zeug wahrſcheinlich bei Start und Landung ſteuern
und den maſchinellen Teil des Flugzeuges beſorgen,
Byrd wird die Steuerung über den Ozean
über=
nehmen, während Noville als Navigationsoffizier
tätig ſein wird.
Byrd beabſichtigt zunächſt, nach Paris zu
fliegen, dort ſich ein paar Stunden aufzuhalten, und
dann über den Kontinent nach England zu
fliegen und von dort nach Amerika zurück. Das
Flugzeug, das den Namen „Amerika” trägt, iſt
ein mit drei Wright=Motoren ausgerüſteter Eindecker.
Pinedo.
EP. Madrid. Der italieniſche Flieger de
Pinedo iſt in Madrid angekommen und wurde
um ½4 Uhr vom König Alfons empfangen. Er wird
nach Barcelona und von dort nach einem
längeren Aufenthalt nach Rom fliegen.
Nungeſſer und Coli.
Paris. Die Blätter geben die aus engliſcher
Quelle ſtammende Nachricht wieder, daß in der
Ge=
gend von St. Germin, in der Provinz Quebec,
merkwürdige Lichtſignale beobachtet worden
ſeien, die vielleicht von Nungeſſer und Coli kommen
könnten. Dieſe Vermutung wird mit großem
Vorbe=
halt aufgenommen.
Quebec. Bis 5 Uhr nachmittags ſind keinerlei
weitere Berichte über den Urſprung der
geheimnis=
vollen Feuerzeichen eingegangen, die in Nordquebee
beobachtet worden ſein ſollen. Amtliche Stellen halten
die Annahme, daß die Zeichen von den beiden
fran=
zöſiſchen Fliegern Nungeſſer und Coli gegeben
wor=
den ſeien, für unwahrſcheinlich. Trotzdem
wurden von der Regierung
Nachforſchungsabtei=
lungen in den Bezirk entſandt. Bei der Ausdehnung
und Abgelegenheit des Gebietes ſind baldige Berichte
nicht zu erwarten.
Das Flugzeug „Argos” zertrümmert.
EP. Riode Janeiro. Das durch die
Ueber=
fliegung des ſüdlichen Atlantiſchen Ozeans bekannt
gewordene Waſſerflugzeug „Argos” des
portugie=
ſiſchen Fliegermajors de Beiros iſt bei einer
Not=
landung auf dem braſilianiſchen Feſtland
zer=
trümmert worden. Der Flieger wollte über
Nordamerika und die Azoren nach Portugal
zurück=
fliegen. Kurz nach ſeinem letzten Start von Belem,
im Staate Para, wurde das Flugzeug vom Sturm
erfaßt und mußte bei der Tocantins=Mündung
nie=
dergehen, bevor es den Ozean erreichen konnte. Die
Bemannung konnte erſt nach mehreren Tagen unter
unſäglichen Strapazen Vigia, 80 Kilometer von
Belem, erreichen und das Unglück melden.
Zum Tode eines „Propheten”
die ausgezeichnete deutſche Schwimmerin, unternahm
zuſammen mit dem bekannten Dauerſchwimmer Otto
Kemmerich den Verſuch, Helgoland zu umſchwimmen.
Während Kemmerich wegen Wadenkrampfes kurz vor ;
dem Ziel aufgeben mußte, gelang es Frl. Jenſen,,
die Geſamtſtrecke in 3 Stunden 47 Minuten
zurück=
zulegen.
Landung eines deutſchen Ballons in Holland.,
Amſterdam. Dem „Telegraaf” zufolge, iſt:
bei Steenwifk (Provinz Oberyſſel) noch ein dritters
Luftballon mit vier Inſaſſen wohlbehalten gelandet.
Auch dieſer Ballon gehörte zu den am Sonntag inn
Osnabrück geſtarteten Ballons, die urſprünglich nachd
Paris fliegen ſollten, aber beim Drehen des Windess
abtrieben.
45 000 Dollar für eine Bibel.
EP. Auf einer Auftion in London wurde kürzlich
die berühmte Handſchrift aus dem 10. Jahrhundert.
die als das „Anhalter Evangelium” bekannt iſt undo
über 400 Jahre lang den Herzögen von Anhait-
Deſſau gehörte, für 45 000 Dollar an Gabriel Wellsl
in New York verkauft.
Ein blonder Bubikopf im alten Aegypten.
EP. Dem Leiter der ſeit längerer Zeit die Grä.)
ber Aegyptens durchforſchenden Boſton=Harvard=
Expe=
dition, Dr. Reisner, iſt es gelungen, bei Ausgra= in der Nachbarſchaft der Pyramiden vom
Giſeh das Grab der Königin Mereſankh, der Tochte-”
des Fürſten Kawaab und der Prinzeſſin Hetes
pheres II., der Tochter des Cheops und Erbauers de
großen Pyramide (2800 v. Chr.), zu entdecken. Dieſest
Grab beſteht aus drei in den Felſen gehauenen Räf
men und enthält 20 in Niſchen aufgeſtellte Statuen=
An der Nordfeite des Hauptraumes befand ſich eie
Relief, deſſen Farben noch vollſtändig erhalten warer?
Darauf iſt die Prinzeſſin Hetepheres II., die Enkeli-”
der mit dem Pharao Senefru vermählten Königi
Hetepheres, mit einem Bubikopf dargeſtellt. Offenba-u
beſaß ſie blondes oder rotes Haar, denn es iſt aur
dem Relief mit hellgelber Farbe, von feinen rote
Horizontallinien durchzogen, dargeſtellt, während
au-
den bisher gefundenen Reliefs jenes Zeitalters dä
Haare ſtets ſchwarz gemalt ſind. Wenn man
nich=
annehmen will, daß auch damals ſchon die Sitte —
oder wenn man will, Unſitte — des Haarbleichem
und =färbens bekannt war, ſo liegt hier ein red. kulturhiſtoriſches Novum vor.
Ein weiblicher Schützenkönig.
Ludwig Chriſtian Häuſſer,
der mit ſeinem wallenden Gewand, langen Haar und
Vollbart eine der ſonderbarſten Figuren der
Nach=
kriegszeit war, iſt nach ſchwerer Krankheit im
Neu=
köllner Krankenhaus in Berlin geſtorben.
Frl. Anni Müller.
Beim Anfangsſchießen der Priv. Feuerſchützengeſe
ſchaft Pfaffenhofen gab eine Dame, Frl. Anni MüllEl
den beſten Schuß auf die Ehrenſcheibe ab und **
hielt dadurch für das laufende Jahr den Titel eik!e
„Schützenkönigin”. In der Geſchichte der deutſch)e
Schützengeſellſchaften iſt die Verleihung der Schütze
könig=Würde an eine Dame ein äußerſt ſeltener Fol
Nummer 165
Donnerstag, den 16 Juni 1927
Seite 11.
Der Ozeanflug New Jork-Berlin.
=Ueber dem Atlantik—der zweite
Teil unſeres Ozeanfluges.
Von
Clarence Chamberlin and Charles A. Levine.
World Copyright by „New York Times” and „Acht=Uhr=
Abend=
blatt” Berlin.)
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
III.
In der Finſternis der erſten Nacht unſeres Fluges, mit den
Wellen des rollenden Atlantik unter uns, ſprang der Wind nach
Südweſten um und trieb uns hilfreich vorwärts, wofür wir ihm
on Herzen dankbar waren. Was uns in dieſen Stunden der
Dunkelheit am ſtärkſten beeindruckte, das war der Blick in die
Siefe. Dort unten, das wußten wir, war nichts als der ewige
Ozean mit treibenden Eisbergen weit in der Runde. In dem
wang anhaltenden Zwielicht, das dieſer erſten Nacht voraufging,
batten wir ſo manchen dieſer Eisberge geſehen und auch das
WBaſſer unter uns. Bei ſeinem Anblick ſchauerte uns vor Kälte,
w daß wir entſchloſſen waren, alles zu tun, was in unſeren
Kräften ſtand, um unſere Maſchine in der Luft zu halten und
ru vermeiden, daß wir in dieſe rieſenhafte eiſige „Badewanne‟
nineinfielen. Es war gerade ſchon kalt genug da oben in der
Suft, aber in dem Waſſer unten — — — brrrl. Selbſt die Farbe
es Waſſers ſtrömte Kälte aus. Es war ein bläuliches Grün,
gänzlich verſchieden von der grünen Farbe, die man weiter
ſüd=
ſich in wärmeren Gewäſſern beobachten kann. Später machten
wir uns klar, daß wir uns über den Strömungen von Labrador
vielten, die von Grönland her Eisberge und kaltes Waſſer mit
ſich führen.
„Wenn wir in dieſen Ozean plumpſen, dann gute Nacht für
uns alle beide!” ſagte Levine. „Ich meine, ich würde dann nicht
hange kämpfen.” Und Chamberlin bemerkte darauf lakoniſch:
„Was bedeuten zwei Menſchen mehr oder weniger?”
Wie wir in dieſer Stimmung ſo über den Waſſern
dahin=
tnatterten, ſchienen uns mit einem Male alle Dinge ſo ſpaßig,
wir kamen ins Lachen und vergaßen faſt, wie ernſthaft eigentlich
vie Lage war. Einmal fragte Levine: Sagl mal, wohin bringſt
wu mich eigentlich?. Nach Rom oder Berlin?‟ Er erhielt die
Antwort: „Weiß nicht. Es ſollte mich nicht wundern, wenn es
Spanien wäre.‟ Ein andermal griff Levine in eine ſeiner
Taſchen und entdeckte dort, daß er die Lohnliſte für John Cariſi
rund andere bei ſeiner Geſellſchaft angeſtellte Mechaniker
mitge=
genommen hatte. Sonnabend, der Tag unſerer Abfahrt, war
mämlich, müſſen Sie wiſſen, Löhnungstag.
„Ich habe 40 Dollars bei mir,” bemerkte er zu Chamberlin
päter, als die Maſchine in der Nacht über dem Atlantik ſchwebte.
„Wieviel haſt du mitgenommen?‟ Chamberlin kramte gründlich
in ſeinen Taſchen herum.
„11 Dollars und 14 Cents,” verſetzte er. Er hatte nämlich
Eeinen vernünftigen Grund geſehen, einen Haufen guten ameri=
Eaniſchen Geldes im Ozean verſinken zu laſſen. Deshalb hatte
er jeden entbehrlichen Penny, den er befaß, auf der Bank für
ſſeine Frau zurückgelaſſen.
Um 11 Uhr begannen wir Nebelfetzen zu paſſieren, ein
Be=
weis dafür, daß unſer Freund Mr. Kimball vom New Yorker
Wetterbüro genau wußte, was er ſagte, als er uns vor dem
Mebel warnte. Gegen Mitternacht gerieten wir immer mehr in
Nebelſtreifen, die ſich immer größer und dichter zuſammenballten,
ſo daß uns ſchließlich der Nebel vollſtändig einhüllte und wir die
Waſſerfläche vollkommen aus dem Geſicht verloren. Wir ließen
nun die „Columbia” ſteigen, bis wir die Höhe von 15 000 Fuß
erreichten, die äußerſte Grenze, die uns unſere ſchwere Gaſolin=
Belaſtung geſtattete. Aber auch bei 15 000 Fuß Höhe mußten
wir mitten in den Nebel hinein, und zwar bei einer Temperatur
von 31 Grad Fahrenheit. Nicht lange, und wir entdeckten Eis
auf den Tragflächen unſeres Apparates.
Das war in der Tat eine ernſte Geſchichte. Wir ſahen uns
ſchon als verloren an, als wir bemerkten, daß das Eis die
Trag=
flächen niederdrückte und uns in die See hinabzuſtürzen drohte.
Als Lindbergh auf Eis ſtieß, gelang es ihm, in eine höhere
Luſt=
ſchicht zu klettern. Wir konnten das nicht. Unſere einzige
Hoff=
nung war, ſo ſchnell wie möglich in wärmere Luftſchichten
hinein=
gehen zu können, wo das Eis ſchmolz, bevor wir noch das Waſſer
berührten. In dieſem Punkte ging es um Sein oder Nichtſein.
Der Nebel und alles andere war demgegenüber faſt
bedeu=
tungslos.
Schön, wir gingen alſo herunter und immer noch weiter
herunter, mit den todbringenden glitzernden Eis längs der
Trag=
flächen, bis wir ſchließlich in wärmere Luftſchichten ſtießen, die
raſch das Eis zum Schmelzen brachten und uns vor dem naſſen
und kalten Grabe retteten. Nach dieſer kleinen Lektion drehten
wir unſeren Kurs weiter ſüdlich ab, wie uns das vom
Wetter=
büro geraten worden war. Wenn wir das täten, ſo ſollten wir
nach der Vorausſage aus dem Gebiet der Stürme herauskommen
und die transatlantiſchen Fahrſtraßen erreichen.
Nebenbei bemerkt, eines der Telegramme, das uns am
meiſten erfreute aus dem rieſigen Stapel, mit dem wir
über=
ſchüttet wurden, war eins, das wir nach Berlin von den Herren
Scarr und Kimball, den Sachverſtändigen des New Yorker
Wetterdienſtes, erhielten. Dieſe Depeſche lautete: „An Clarence
Chamberlin, Aeronauten und Meteorologen, in Berlin.
Glück=
wünſche.” Unſere Antwort ging unmittelbar ab: „Dank für
Kabel. Levine und ich wiſſen Ihre präziſe Information zu
ſchätzen. Gelangten aus Sturmgebiet in mittlerem Atlantik
her=
aus, indem wir, Ihrem Rate folgend, ſüdwärts gingen. Clarence
Chamberlin.”
Dieſen ganzen Teil der Nacht hindurch war es unſer
Haupt=
bemühen, den Regenſtürmen auszuweichen und nach Süden, den
Schiffahrtsſtraßen entgegen, zu ſtreben. Um die Zeit des
Sonnen=
aufgangs klärte der Nebel ſich etwas auf, und als die Sonne
herauskan, waren wir in der Lage, annähernd unſere Stellung
feſtzulegen. Dies beruhigte uns wieder, zeigte es uns doch, daß
wir eine Menge Gaſolin vergeudet hatten bei dem Verſuch, den
Nebel zu überſteigen.
Während der frühen Morgenſtunden des Sonntags flogen
wir über zwei lleine Frachtdampfer hinweg. Das zeigte uns
an, daß wir annähernd den Kurs längs der Dampfer=Fahrſtraße
einhielten. Indem wir ſüdlicher auf die Schiffahrtsſtraße
ge=
ſteuert waren, waren wir auch das ſchlechte Wetter losgeworden
und hatten den Vorteil wunderbarer Sicht in Verbindung mit
kräftigem Rückenwind.
Bis zu der Begegnung mit den erwähnten zwei
Fracht=
dampfern war unſer Ozeanflug das Erlebnis der Einſamkeit
geweſen. Kurz bevor der Nebel uns einſchloß, ſichteten wir in
einiger Entfernung die Lichter zweier Dampfer, vermutlich Eis=
Patrouillenſchiffe oder Frachtdampfer. Der zweite von ihnen
erwiderte unſere Blitzlichtſignale, woraus wir entnehmen
konn=
ten, daß er uns geſehen hatte. Wir hofften, das Schiff würde
drahtloſe Signale mit uus austauſchen.
Bis zur Hälfte des Nachmittags fogen wir weiter, ohne daß
ſich irgend etwas Beſonderes ereignet hätte. Nichts war unter
uns zu ſehen, als die ungeheure Maſſe des kalten Salzwaſſers.
Während jener Stunden überwältigte uns mehr und mehr das
Bewußtſein, wie rieſenhaft und einſam und eintönig doch dieſer
verwünſchte Ozean iſt. Fliegt man über Land, ſo gewöhnt man
ſich an den beſtändigen Wechſel des Panoramas da unten —
das Auge erblickt Ebenen, Berge, Ströme, Städte. Wir aber
ſahen jetzt für Stunden und Stunden nichts als den Ozean, den
Ozean und nochmal den Ozean, bis wir ſchließlich nahe daran
waren, uns zu fragen, ob wir denn nicht im Kreiſe herumfuhren.
Es war etwa 125 Uhr nachmittags, da entdeckten wir den
erſten richtigen Ueberſeedampfer. Er fuhr zehn Meilen entfernt
zu unſerer Linken. Damit hatten wir die poſitive Gewißheit,
daß wir jetzt auf der transatlantiſchen Dampferroute waren.
Wir flogen geraden Weges auf jenes Schiff zu, gingen bis auf
50 oder 100 Fuß über ihn herunter und laſen den Namen „
Mau=
retania‟. Da holten wir ein Exemplar der „New York Times”
hervor, das uns Mr. Lyman von der genannten Zeitung im
letzten Augenblick vor unſerer New Yorker Abreiſe zugeſteckt
hatte. Wir laſen darin, daß die „Mauretania” von Southampton
am Samstag mittag in See gegangen wr. Dieſe Tatſache gab
uns den Anhaltspunkt, daß der Damtfer einige 400 oder 500
Meilen von dem erwähnten Hafen aus hinter ſich gebracht haben
mußte. Auf einer von unſeren Karten waren die Dampferrouten
für Juni eingezeichvet, ſo daß wir unſere augenblickliche Stellung
faſt genau ermitteln konnten.
Nachdem wir ein paarmal oberhalb des Schiffes gekreiſt
waren, flogen wir auf kurze Entfernung vor ſeinem Bug her,
drehten dann um, flogen direkt über dem Dampfer hin und
hiel=
ten uns hinten in ſeinem Kielwaſſer, wobei wir ſorgfältig
Abe=
leſungen am Kompaß vornahmen. Das gab uns genau den
Kurs, den wir aufs Landend an der ſüdlichen Spitze Englands
zu halten hatten.
Zwei Stunden nach der Begegnung mit der „Mauretania”,
fuhren wir wieder in Nebelſchichten hinein, die dichter und
dichter wurden, bis ſie uns aufs neue gänzlich umſchloſſen
hiel=
ten. Gegen Abend erkannten wir einen neuen großen Dampfer
und gingen herunter, um ihn zu identifizieren. Das Schiff ſtellte
ſich als „Transſylvania” heraus. Wieder holten wir unſere „New
York Times” hervor, konnten aber das Abfahrtsdatum der
„Transſylvania” aus England nicht finden, aus dem einfachen
Grunde, weil ſie erſt nach dem Druck der „Times” =Ausgabe
ab=
gefahren war. Was wir jedoch herausfanden, das war das
Datum ihrer Ankunft in Dover der 3. Juni, woraus wir
ent=
nahmen, daß ſie nicht vor dem 5. Juni, dem Tage, an dem wir
ſie ſichteten, wieder fortgefahren ſein konnte. Wir hatten damit
den Beweis in Händen, daß wir der engliſchen Küſte ſehr nahe
ſein mußten.
Inzwiſchen wurde der Nebel immer dicker, wir begannen
ernſtlich unruhig zu werden aus Furcht, daß wir das Land
wo=
möglich nicht ſehen konnten, wenn es uns ſchließlich gelang,
dahin zu kommen. Dann — — urplötzlich geſchah das — —
ſtießen wir einen wilden Schrei aus. Gerade vor unſeren Augen
tauchten kreidige Klippen und wellige grüne Hügel auf. „Land!
Land!” ſtießen wir hervor. Was für Land das war, oder wo
es lag, das kümmerte uns nicht im geringſten. Levine war der
feſten Ueberzeugung, es ſei Irland. Er iſt nämlich am St.
Patrickstag geboren. Chamberlin war auch der Meinung, das
könne ſo ſein. Tatſächlich aber war es England. Was uns aber
allein in dieſem Augenblick durch den Kopf ſchoß, war der
Ge=
danke: Dort iſt Land, wirkliches Land, ein ſolides, handfeſtes
Klümpchen Europa. Und doch fing unſer Auge nur einen
Schim=
mer dieſes Landſtreifens auf. Denn wenige Minuten ſpäter
waren wir ſchon wieder über dem Salzwaſſer. Dann ging die
Sonne zur Ruhe, Dunkelheit breitete ihre ſchwarzen Fittiche
über Himmel und Meer, und wir donnerten allein durch die
Nacht, dem europäiſchen Kontinent entgegen.
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(9778)
Das Haus der guten Qualitäten!
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Donnerstag, den 16. Juni 1927
Sport, Spiel und Zurnen.
Schwimmen.
Die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaſt im Jahre 1927.
Darmſtadts Vertreter: Jung=Deutſchland.
Durch die ſchlechten Erfahrungen, die der Deutſche
Schwimmver=
band bei der Austragung der letzten Waſſerballmeiſterſchaft gemacht hat,
hat man ſich entſchloſſen, in dieſem Jahre die Meiſterſchaft nach einem
neuen Syſtem, dem Pokalſyſtem, auszutragen. Jeder deutſche
Schwimmverein, der ſich ſtark genug fühlte, an der Meiſterſchaft
teil=
zunehmen, konnte eine Mannſchaft melden. Das Meldeergebnis fiel
über Erwarten gut aus, denn 26 Vereine aus allen Teilen Deutſchlands
haben ihre Meldung abgegeben. Das Charakteriſtiſche an dem
Pokal=
ſyſtem iſt, daß der unterliegende Verein ſofort aus dem Wettbewerb
ausſcheidet. Ob dieſes neue Syſtem allerdings den gewünſchten Erfolg
bringen wird, bleibt abzuwarten. Ein großer Nachteil beſteht nämlich
darin, daß eine ausſichtsreiche Mannſchaft durch ein einziges ſchlechtes
Spiel oder durch eine unglückliche Paarung ſofort aus dem Rennen
ge=
worfen wird.
Von den bekannteſten deutſchen Schwimmvereinen nehmen teil:
Gellas Magdeburg, Waſſerfreunde Hannover, Poſeidon und Stern
Leip=
zig. Magdeburg 96. Spandau 04, Sparta und Poſeidon Köln,
A. B. T. S. Bremen, Weſtfalen Dortmund, S.V. Karlsruhe, Bayern 07
und 1. F.C. Nürnberg u. a. Darmſtadt entſendet die Ligamannſchaft
des „Jung=Deutſchland‟ Einige Spiele wurden ſchon ausgetragen,
die aber weiter keine Ueberraſchungen brachten, da ſich bis jetzt noch
ungleiche Mannſchaften gegenüberſtanden. Jung=Deutſchland war in
der erſten Runde ſpielfrei, und trifft am Sonntag in ſeinem erſten
Spiele auf den Karlsruher Schwimmverein in Karlsruhe. Das Spiel
derf keineswegs leicht genommen werden, denn bis jetzt konnte
Darm=
ſtadt in Karlsruhe immer nur unentſchieden ſpielen, während es in
Darmſtadt ſchon 3:2 und 5:0 gewonnen hat. Trotzdem hat Jung=
Deutſchland die beſſeren Ausſichten, denn ſeit dem letzten Jahve hat
die Mannſchaft eine kleine Verſtärkung erfahren, und Berges, Orlemann
und Gils haben auf den Olympiakurſen in Magdeburg und Frankfurt
vieles dazu gelernt. Sollte Darmſtadt in Karlsruhe gewinnen, ſo wird
der Gegner der nächſten Runde der beſte weſtdeutſche Verein,
vovaus=
ſichtlich Sparta oder Poſeidon Köln ſein. Auch dieſes Spiel müßte
dan auswärts ausgetragen werden. Erſt der nächſte Gegner käme
nach Darmſtadt, und das wäre aller Beſtimmtheit nach der langjährige
deutſche Waſſerballmeiſter, die Waſſerfreunde Hannover. Das iſt aber
alles noch ſehr unbeſtimmt, denn Jung=Deutſchland muß erſt einmal
n Karlsruhe gewinnen. Mit den beſten Wünſchen geht die
Mann=
ſchaft am Sonntag dorthin, und hoffentlich beweiſt ſie durch einen Sieg,
daß ſie augenblicklich zu den beſten deutſchen Waſſerballmannſchaften zu
zählen iſt. Ueber den näheren Verlauf der Spiele wird an dieſer Stelle
berichtet werden.
Kegeln.
Freundſchaftskampf Darmſtadt — Bensheim.
Am vergangenen Samstag weilte die 2. Mannſchaft des hieſigen
Verbands in Bensheim, um das fällige Rückſpiel auszutragen. Am
15. Mai war der Vorkampf in Darmſtadt. Das damalige Ergebnis
war: Darmſtadt 2573, Bensheim 2417; Darmſtadt hatte ſich ſonach ein
erhebliches Plus geſichert. Das Rückſpiel verlief auch erfolgreich firr
Darmſtadt. Die zweite Mannſchaft war in guter Form, aber auch
Bensheims Mannſchaft war durchſchnittlich gut. Es erzielten:
Darm=
ſtadt 2638, Bensheim 2573. Das Geſamtergebnis von Vor= und Rückſpiel
iſt folgendes: Darmſtadt 5211, Bensheim 4991. Als Sieger ging aus
dem Kampf ſonach Darmſtadt hervor. Der beſte Mann von Darmſtadt
erhielt für ſeine Höchſtleiſtung von 284 Holz von dem Verband
Bens=
heim eine Medaille überreicht. Die Ehrung der ſiegenden Mannſchaft
geſchah durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde.
Handball.
Techn. Hochſchule Darmſtadt—T.V. Weinheim.
Heute, Donnerstag, den 16. ds. Mts., wird auf dem
Hoſchulſport=
platz eine beſondere ſportliche Delikateſſe geboten. Um 4 Uhr ſpielt die
1. Mannſchaft des Turnvereins 62 Weinheim gegen die
Hochſchulmann=
ſchoft Handball. Der Turnverein Weinheim repräſentiert erſte Klaſſe.
Es ſei hier nur erwähnt, daß er gegen den Deutſchen Meiſter der
Tur=
nerſchaft ein ehrenvolles 8:11=Reſultat erreichen konnte. Da auch die
hieſige Mannſchaft gegenwärtig in guter Form iſt, iſt ein ſehr
ſpannen=
der Kampf zu erwarten. Nachher findet ein Spiel der
Fußballmann=
ſchaft der Techniſchen Hochſchule gegen die 1. Mannſchaft des Heſſiſchen
Polizeiſportvereins ſtatt. Sowohl die Techniker als auch der
Polizei=
ſportverein haben in letzter Zeit ihre gute Form des öfteren unter
Be=
weis geſtellt. Das letzte Treffen endete zugunſten der Poliziſten.
Spiel=
beginn 5.30 Uhr nachmittags. Der Eintritt iſt frei.
Leichtathletik.
Turngeſellſchaft 1875, Darmſtadt.
Bei den am Sonntag, den 12. Juni ds. Js., in Kirn a. d. Nahe
ſtattgefundenen Kyrburg=Turn= und Feſtſpielen konntem unſere drei
entſandten Volksturner erfolgreich heimkehren. — Fritz Huthmann
errang in der Altersklaſſe, Turner über 46 Jahre, im Dreikampf mit
74 Punkten zum zweitenmal den 1. und Ehrenſieg; Peter Dorn in der
Turnerklaſſe Vierkampf den 7. Sieg; Lina Treuſch in der
Turnerinnen=
klaſſe den 2. Sieg.
Turnen.
Zweiter Gauverband, 9. Kreis (Mittelrhein) D.T. — Sportfeſt
auf dem Hochſchulſportplatz.
Die Ausſcheidungskämpfe für Volksturnen im zweiten Gauverband
finden nicht, wie geſtern irrtümlich berichtet, auf dem Beſſunger
Sport=
platz, ſondern auf dem Hochſchulſportplatz ſtatt. Die Kämpfe beginnen
für alle Stufen vormittags 9 Uhr pünktlich. Auskleideräume befinden
ſich auf dem Platze. Die Jugend= und Mehrkämpfe werden auch am
Sonntag ausgetragen. Nachmeldung bis Samstag geſtattet.
Pferde=Rennen im Grunewald.
1. Stadtbahn=Rennen, 2800 Mark, 1200 Meter: 1. Frhr. S. A. v.
Oppenheims Waldmeiſter (Varga), 2. Atropos, 3. Der Kohinoor.
Ferner liefen: Husdent, Heideblume, Nicodemus, Otfried, Manon,
Pagode, Godwina, City. Tot.: 14; Pl.: 12. 32, 41:10. 4—2 Lg.
2. Tiergarten=Rennen, 5200 Mark, 1600 Meter: 1. Gr. Helldorffs
Graue Theorie (O. Schmidt), 2. Eleazar 3. Caprivi. Ferner liefen:
Palamedes, Maravedis, Boniburg, Kikeriki 2., Araber, Mitra, Ordono,
Hülgrath. Tot.: 62; Pl.: 24, 35, 86:10. Kurzer Kopf bis kurzer Kopf.
3. Stadion=Rennen, 3900 Mark, 2200 Meter: 1. Stall Weſthofs
Schneewittchen (H. Zehniſch), 2. Gerber, 3. Ondina. Ferner liefen:
Merkur 2., Perſephone, Sonnengott, Heidjer, Ad hoe, Senow. Tot.:
43; Pl.: 14, 14, 14:10. 2—34 Lg.
4. Preis der Waldſchänke, 3900 Mark, 1200 Meter: 1. A. u. C. v.
Weinbergs Avolo (O. Schmidt), 2. Gawan, 3. Pergola. Ferner liefen:
Grimm, Freier Wille. Tot.: 16: Pl.: 11, 16:10. Kurzer Kopf bis
5 Längen.
5. Podbielſki=Rennen, 13 500 Mark, 1800 Meter: 1. A. u. C. v.
Weinbergs Aurelius (O. Schmidt), 2. Olympier (A. Ebert), 3.
Ober=
winter (Tarras). Ferner liefen: Indigo, Wanderer. Tot.: 20; Pl.:
14, 23:10. 1—2½ Lg.
6. Heerſtraßen=Rennen, 2800 Mark, 1000 Meter: 1. W. Scharrs
Certoſina (O. Schmidt), 2. Bergmeiſter, 3. Schattenmorelle. Ferner
Nummer 165
liefen: Armbruſter, Sekadett, Seeſturm, Paradenio. Tot.: B; R.
11, 17, 11:10. 1—2 Lg.
7. Kaiſerdamm=Rennen, 2800 Mark, 2000 Meter: 1. L. u. W.
STla=
reks Andovera (G. Jackel), 2. Jgnatia, 3. Maimorgen. Ferner liefen:
Mohrenglück, Bachelors Quarter, Sonechilde, Alſterluſt, Va via. Tot.;
37; Pl.: 16, 16, 69:10. 1—1 Lg.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 16. Juni. 10: Uebertr. von der Magdeb. Theater=
Ausſtellung. Beethoven: Egmont=Ouv. — Debuſſy: Prelude. —
Begrüßungsanſprache. — A. Jahn: „Die Ausbildung des Muſikers”
— Dvorak: „Aus der neuen Welt‟ 13.30: Uebertr. von Kaſſel;
Konzert. O 17.45: Leſeſtunde. A. d. „Römiſchen Briefen” v. Kurd
von Schlözer. O 18.15: Uebertr. von Kaſſel: „Die Stunde Haus
und Garten.” 18.30: von Kaſſel: „Stunde der
Landwirtſchafts=
kammer Kaſſel‟. Dr. Greve: „Pflanzenſchädlinge und ihre
Be=
kämpfung”. O 19.30: Uebertr. v. d. Magdeburger Theater=Ausſt.
Stuttgart.
Donnerstag, 16. Juni. Bis 14: Schallplattenkonzert. 15.30;
Warenkunde. O 16.15: Konzert. Blon: Bülow=Marſch. — Eysler:
Walzer. — Vecſey: Nuit du Nord. — Balfe: Ouv. — d’Albert:
Fant. — Tarenghi: Serenade. — Thome: Andante religioſo,
Simple aveu. — Sperber: Im Zigeunerlager. O 18.15: Stuttgart:
Dramaturgiſche Funkſtunde. — Freiburg: B. Merten:
Erwachſenen=
bildung. 18.45: Aerztevortrag: Gut gekaut iſt halb verdaut.
D 19.15: Prof. Verweyen: Takt. O 20: Philh. Orch. Leit.:
Kapellm. Kurtz. Götz: Sinfonie. — Volkmann: Serenade. —
Anſchl.: Wunſchabend. Leit.: M. Heye. Mitw. werden erſt nach Eing.
der Wünſche bekanntgegeben. O 23: Letzte Nachrichten.
Berlin.
Donnerstag, 16. Juni. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt,
16: Ob.=Reg.=Rat Breger: Verhütung von Erkältungskrankheiten,
16.30: Prof. Großmann: Neue Probleme der chem. Induſtrie.
17: „Die Karſchin” die berliniſche Sappho. Vortr. und Rezit.:
C. M. Köhn. O 17.30: Kapelle Gebr. Steiner. Wagner: Lohengrin=
Vorſpiel. — Brahms: Walzer. — Charpentier: „Impreſſione
d’Italien. — Mozart: Eine kleine Nachtmuſik. o 18.45: Dr
Grabowsky: Die Bedeutung der Geographie für die Weltpolitik
(Staat und Raum). o 19.15: Inhaltsangabe und
Perſonen=
verzeichnis zu der Uebertr. aus der Staatsöper um o 19.30:
„Der Schatzgräber”. Oper in einem Vorſpiel, vier Aufzügen und
einem Nachſpiel von Franz Schreker. — Danach: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 16. Juni. 10: Uebertr. aus
Leipzig: Konzertveranſtaltung des Deutſchen Muſiker=Verbandes im
Magdeburg. Darbietungen der Orcheſterſchule, Charlottenburg.
15: Normungsfragen im Haushalt. O 15.40: Wetter= und
Börſenbericht. O 16: Stud.=Rätin Sander: Aufgaben der
Mäd=
chenberufsſchule. O 17: Miſſionsinſp. Weichert: Deutſches Leben
und deutſche Arbeit in Südafrika. Erfahrungen und Erlebniſſe.
17.30: Staatsminiſter Becker: Der Orient nach dem Weltkriege.
O 18.30: G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri: Spaniſch für Fortgeſchr.
18.55: Dr. Hans Böttcher: Das deutſche Kunſtlied: Schubert.
O Ab 19.30: Uebertr. aus Leipzig: Uebertr, des Feſtkonzertes des
Deutſchen Muſiker=Verb..
Hauptſchriftleitung: Rudolt Mauve
Verantworilich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für dea
Inſeratenteil: J. V.: Adam Fleiſchmann Druck und Verlag: L. C. Wittlc
jämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Unsere ungeheuren billigen Hbschlüsse
gestatten uns, Ihnen Preise zu bringen,
die zur heutigen Einkaufslage
nicht mehr im Einklang stehen.
AStealiSerA
ngen Besonderes!
Nummer 165
Donnerstag, den 16. Juni
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Charle
W0. Wette 1
fgaben der 9
Deutſches A
und Eite
dem
D. Ei
Indreas 5
nig nit
ſten.
Tagung der Eiſeninduſtrie. Der Verein Deutſcher Eiſen= und
Stahlinduſtriellen iſt in Berlin zu ſeiner Mitgliederverſammlung
zu=
ſrmmengetreten, zu der auch Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius neben
rideren Regierungsvertretern erſchienen war. Nach einer Begrüßung
t—r Teilnehmer durch den Vorſitzenden des Vereins, der auch mitteilte,
tmß der Verein Dr. Hermann Blohm von der Blohm u. Voß und
Ge=
kimrat Dr. Emil Kirdorf zu Ehrenmitgliedern ernannt habe, hielt Dr
(rutſcher einen Vortrag über „Gegenwartsfragen in der Landwirtſchaft”
Heſſiſche Landesbank, Darmſtadt. Dem Geſchäftsbericht für das Jahr
D26 entnehmen wir: Der im Jahre 1923 vom heſſiſchen Staat
er=
chteten Bank, welche nach dem Geſetz der Förderung des öffentlichen
redits dient, insbeſondere nach ihrer Satzung den Staats= und
Kom=
rrunalkredit, ſowie den Geldverkehr im Volksſtaat Heſſen fördern ſoll,
* im März 1926 das früher von der Heſſiſchen Landes=Hypothekenbank
Striebene Hhpothekdarlehens= und Pfandbriefgeſchäft übertragen
worden. Bis zum Jahresſchluß wurden 12,2 Mill. RM. auf Hypotheten
(misgeliehen. Dazu kommen noch 4 Mill. RM. aus der Amerika=Anleihe
und dem Golddiskontbankkredit der Rentenbank=Kreditanſtalt. Die
(rgenen Hypothekdarlehen entfallen zu 57 Prozent auf
landwirtſchaft=
che und zu 43 Prozent auf ſtädtiſche Grundſhücke. Nach der örtlichen
Berteilung kommen 50 Prozent auf die Provinz Starkenburg, 31 Proz.
auf Oberheſſen und 19 Prozent auf Rheinheſſen. Zur Förderung des
Wohnungsbaues konnte die Bank dadurch beitragen, daß ſie außer den
gegelmäßigen Hypothekdarlehen aus Reichs= und eigenen Mitteln rund
Mill. RM. an Zwiſchen=Kredit gewährte. An landwirtſchaftlichen
Not=
andskrediten und Winzerkrediten ſtanden am Jahresende noch aus
14,8 Mill. RM. Der Umlauf an 8 Prozent und 7 Prozent
Hypotheken=
fandbriefen betrug 15,5 Mill. RM. Die Bilanzſumme ſtellt ſich auf
44,5 Mill. RM.
Auch in Frankfurt im Juli und Auguſt keine Samstagsbörſe. Nach=
Tem der Börſenvorſtand Berlin die Frankfurter Anregung zur Schließung
der Samstagsbörſe in den Monaten Juli und Auguſt für Berlin
auf=
gegriffen hat, macht der Frankfurter Börſenvorſtand nunmehr bekannt,
daß in dieſen beiden Monaten auch in Frankfurt an den Samstagen
beine Börſenverſammlungen ſtattfinden.
Rheiniſche Elektrizitätsgeſellſchaft (Rheinelektra) in Mannheim.
Prozent Dividende. In der Aufſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen,
er auf den 29. Junj einberufenen Generalverſammlung aus 1 379 613
Fkeichsmark (i. V. 1 174 115 RM.) Reingewinn nach angemeſſenen Ab=
Threibungen und Rücklagen 9 (i. V. 8) Prozent Dividende auf die
Stammaktien und 6 (6) Prozent auf die Vorzugsaktien vorzuſchlagen.
Vorgetragen werden 163 413 (162 915) RM. Wie wir weiter erfahren,
and von dem Erträgnis der Beteiligungen entſprechend der kürzlich
greſtellten reichsgerichtlichen Entſcheidung nur diejenigen bei dem Ab=
Xhluß berückſichtigt worden, die der Geſellſchaft im abgelaufenen
Ge=
bchäftsjahr zugefloſſen ſind.
Einigung über die engliſche Filmvorlage. Zwiſchen dem
Handels=
miniſter und den Vertretern der britiſchen Filminduſtrie iſt ein Ueber=
(einkommen über die gegenwärtig dem Parlament vorliegende Film=
Sorlage ſowohl für die Quote für die britiſche Filminduſtrie wie über
ſoie Dauer der Gültigkeit des Geſetzes erreicht worden. Das
Ueber=
ainkommen ſieht vor, daß die Höchſtquote der britiſchen Filme auf Grund
Oer Vorlage auf 20 Prozent anſtatt auf 25 Prozent angeſetzt — es
ſHandelt ſich um das Verhältnis, in dem britiſche Filme im Vergleich zu
ausländiſchen verwendet werden ſollen —, und daß die Dauer der Vor=
Eage auf 12 Jahre bemeſſen wird, anſtatt einer unbeſtimmten Gültigkeits=
Sauer, wie ſie bisher vorgeſehen war. Die Regierung iſt bereit, eine
Senderung der Vorlage auf dieſer Baſis anzunehmen, wenn dadurch
irhre parlamentariſche Verabſchiedung geſichert wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Juni.
Die Börſe eröffnete heute wieder m außerordentlich ſtiller und
zu=
mückhaltender Tendenz. Da aber nach den geſtrigen Steigerungen
Meigung zu Glattſtellungen beſtand, wurde die Haltung allgemein
Tchwächer. Die Abgaben hatten jedoch geringes Ausmaß, ſo daß nur für
geinzelne Werte größere Kursverluſte zu verzeichnen waren. J.=G.
FFarbeninduſtrie verloren zum erſten Kurs 3 Prozent gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe, Scheideanſtalt aber minus 5 Prozent. Am
Mon=
tanmarkt betrugen die Kursmickgänge durchſchnittlich bis zu 2 Prozent,
mur Mannesmann und Rheiniſche Braunkohle (nach ihrer Steigerung
ggeſtern abend) waren 3 bzw. 3½ Prozent ſchwächer. Stark vernach=
Iäſſigt blieben die Elektrowerte. Hier hatten Siemens u Halske einen
ggrößeren Kursverluſt mit minus 6½ Prozent. Jellſtoffwerte büßten
44½ Prozent ein. Banken lagen ſehr ruhig und 2 Prozent ſchwächer.
Im weiteren Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft noch mehr
zu=
ſammen, da die Realiſationen aber fortgeſetzt wurden, ſank das
Kurs=
ribeau weiter. Rheinſtahl wurden jetzt ſtark angeboten und bis 191
gedrückt, aber auch Chemie= und Elektrowerte ſchwächer. Am Geldmarkt
riſt Tagesgeld weiter ziemlich leicht. Tägliches Geld 5½ Prozent. Geld
bis Ultimo 8—9 Prozent. Am Deviſenmarkt iſt die Lage kaum
ver=
gändert. London-Paris 124, London—Madrid 28.15, London=Mailand
487. Mark gegen Pfund 20.495, Mark gegen Dollar 4.2205.
Die Abendbörſe verlicf vollkommen anregungslos. Die Kurſe
llagen gegen die ſchwache Nachbörſe etwa 1—2 Prozent höher.
Schutz=
gebiete bei gutem Geſchäft leicht rückläufig. Der Schluß war am
Aktien=
markte wieder eher etwas leichter. Im einzelnen nannte man: Buderus
1111½, Weſteregeln 168. Mannesmann 173½, Phönix 125, Rheinſtahl
191¾, Commerzbank 171, Deutſche 160½, Metallbank 141. Südd. Zucker
135½, Hapag 136, A. E.G. 170½/s, Farbeninduſtrie 273, Rütgers 91.
Wayß u. Freytag 159, Scheideanſtalt 199, Daimler 113, Kleher 126¾
Im Abendeviſenverkehr nannte man: London-Paris 124.01,
Mailand 87, Zürich 257/, Madrid 28,10, Oslo 18,78 Holland 12,12½,
Pfunde—Mark 20,49½, Dollar—Mark 4,2195.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 15. Juni.
Die heutige Börſe begann in ſchwächerer Haltung. Da das Publikum
wieder faſt gar keine Orders erteilte, ſo blieb die Spekulation im
weſent=
lichen unter ſich. Bei dem kleinen Geſchäftsumgang wurden Rückgänge
bis zu 5 Prozent für die ſchweren Werte verzeichnet. Bemberg — 14
Prozent. Verſtimmend wirkte nachträglich der kürzlich veröffentlichte
Bericht des Reparationsagenten, deſſen Ausführungen man an der
Börſe lehaft diskutierte. Beunruhigt zeigte ſich die Spekulation auch
durch die anhaltende ruſſiſch=polniſche Spannung. Später trat im
Ge=
genſatz zu dieſen politiſchen Crwägungen die Erörterung der
börſentech=
niſchen Verhältniſſe in den Vordergrund. Die glatte Abwicklung der
Medio=Liquidation und die fortdauernde Erleichterung der
Geldmarkt=
lage gaben dem Geſchäft am Ende der erſten Stunde eine Anregung.
Die Spekulation nahm um dieſe Zeit wieder Rückkäufe vor, die eine
allgemeine Erholung des Wertſtandes zur Folge hatten. Beachtung
fanden hauptſächlich J. G. Farbeninduſtrie, einige Elektrowerte und
Montanaktien ſowie Zellſtoff Waldhof, Deſſauer Gas, Charlottenburger
Waſſer und weitere Spezialpapiere. Der Verluſtabſchluß der Riedel
A.=G. wirkte ſich kursmäßig nicht mehr aus, da das jetzige Niveau von
66 Prozent bereits alle Möglichkeiten zum Ausdruck bringen dürfte.
Für Tagesgeld wurde ein unveränderter Satz von 4½—6½ Prozent
genannt. Die Forderungen für Monatsgeld bewegten ſich zwiſchen
7½ und 8½ Prozent ebenfalls auf bisheriger Höhe. Wavenwechſel mit
Gvoßbankgiro zirka 5½—5’½s Prozent. Die Nachfrage nach
Privatdis=
konten hielt bei verhältnismäßig kleinem Umſatz an. Im
indernatio=
nalen Deviſenverkehr ſtellten ſich erwähnenswerte Valutenſchwankungen
nicht ein. Der Dollar notierte in Berlin 4,2202 und in London 4,8575.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſtanden die Aktien der
Charlotten=
burger Waſſerwerke im Vordergrund. Das Papier zog auf die
Mel=
dung, daß eine beſondere Transaktion, aber keine Kapitalerhöhung
be=
vorſtehe, bis 169 Medio, d. h. um etwa 4 Prozent an. An den übrigen
Märkten ging die Beſſerung bald wieder verloren, da die
Geſchäfts=
unluft und die eingangs angeführten Momente auf die Stimmung
drückten. Die Börſe ſchloß ſtagnierend und abbröckelnd.
Privatdiskont kurze Sicht 5 Prozent, lange Sicht 5 Prozent. An
der Nachbörſe bröckelte das Kursniveau abermals ab, jedoch hielten ſich
die Rückgänge in Grenzen von 1—2 Prozent. Geſchäfte kamen kaum
noch zuſtande, ſo daß die Nachbörſenkurſe nur nominellen Wert hatten.
Es ſtellten ſich zuletzt J. G. Farben auf 271½, Rheinſtahl auf 189,
Harpener auf 192, Gelſenkirchen auf 168½, von Schiffahrtsaktien lagen
Hamburg=Süd mit 219 freundlicher, dagegen Hapag mit 135 und Nordd.
Lloyd mit 135 ſchwächer. Hanſa 209, Oſtwerke ſtill 345, Schultheiß 380,
Charlottenburger Waſſer gingen mit 159 und Ver. Glanzſtoff mit 590
aus dem Verkehr. Neubeſitzanleihe 17½/ Prozent.
14. 6. 1 15. 6.
14 6. 15. 6.
231.— 1234.—
187. — 1188.— Hemoor=Zement.
Aſchaffb. Zellſtoff.
120.— 120.—
Augsb. Nürnb. Maſch. 1140 25 1140.5 Hirſch Kupfer.
171. 1251169.5
Bamag=Meguin .. . . / 49.5 46.5 Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
21.625) 22.—
Berlin el. W.
109.— 1104.5
107.25 108.5 Kahla Porzellan
Berlin. KarlsruheJ
157.25 1156.—
Braunkohl.=Briketts. 184.— 1184.5 Lindes Eismaſch
88.— 84.—
135.— 137.— Lingel Schuh.
Bremer Vulkan.
1196.— (196.— 1Linke u. Hofman:
Bremer Wolle.
71.5 71.5
106.25 1106.75 12. Loewe u. Co..
252.— (250.—
Deutſch.=Atlant.
C. Lorenz..
120.— 1120 25
91. —
Deutſche Maſchinen. / 91.—
12.— 12.375/Niederlauſitzer go
Deutſch.=Nieb. Te
180.25 1180.—
1142.5 1141.— MNordd. Gummi.
Deutſche Erdöl.
61 62 60. — Orenſtein..
126.5
127.
Deutſche Petrole
1140.5 1141 5 (Rathgeber Waggon . /100.75 1100 —
Dt. Kaliwerke.
Rombacher Hütten.
116. 1115.
Donnersmarckhüt
92.5 94.—
Dynami 1Nobel.
138.75 136.625 Roſitzer Zucker.
168.5 167 25 (Rütgerswerke.
Elektr. Lieferung.
90.5 1 90.875
F. G. Farben.
275.75 273.5 Sachſenwerk ..
116. — 1116.5
95.
R. Friſter.
Sächſ. Gußſtahl.
9
171.— 1170.—
Gaggenau Vorz
63.5 62.5 Siemens Glas.
148.— 1147.—
Eelſenk. Gußſte
Ver. Lauſitzer Gla=
55.— 55.—
G. f. elektr. Untern. 1220.25 1222.— Volkſtedter Porzell.
473.— 1178.— Weſtf. C. Langendree
Halle Maſchinen
120.— 120.— Wittener Gußſtahl. . . 60.5 60.75
Han. Maſch. Egeſt.
209.— 1210. — ſWanderer=Berke.. .
238.— 1237.—
hanſa=Dampfſchf.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ...
Italien ......"
London. . . . ."
New=York. . . .
Paris ......."
Schweiz .. . .."
Spanien .....
6.
Brie
59.41
12.51
73.60
1.962
1.4985
3.053
7.420
2.207
20.82
81.58
5. 706
4.221
4.224
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Juni 1927. Bei unveränderten
Auslandspreiſen fanden die amtlichen Notierungen nur eine leichte
Ab=
ſchwächung bei Mais, der in den letzten Tagen vonüübergehend etwas
geſuchter war, heute aber wieder ſtill liegt. Dagegen iſt Weizenkleie
ſtändig beſſer gefragt und für Lieferungen Juli—Dezember wurden
12,35 ab ſüdd. Mühlenſtationen bezahlt. Roggenkleie liegt
außerordent=
lich feſt. Die Notierungen ſind um ¼ Mark erhöht, doch kommen kaum
Geſchäfte zuſtande, da das Angebot faſt vollſtändig fehlt. Weizen 31,25
bis 31,50 nom., Roggen 23,25—29,50 nom., Hafer inl. 26, ausl. 24,25
bis 26,50, Mais 19, Weizenmehl 42—42,25, Roggenmehl 29,25—40,
Weizenkleie 13—13,25, Roggenkleie 16—16,25.
Berliner Produktenbericht vom 15. Juni. Man kann beinahe von
einer Stagnation des Geſchäftes am Produktenmarkte ſprechen. Von
der Konfumſeite fehlt es faſt gänzlich an Anregung. Die Ermäßigung
der Cif=Offerten für Weizen fand in einer Abſchwächung für Juliweizem
um 2 Mk. ihren Niederſchlag, die ſpäteren Sichten konnden ihr
Preis=
nibeau aber angeſichts des anhaltend ſchlechten Wetters ziemlich aut
behaupten. Zu Abſchlüſſen in Auslandsgetreide kam es kaum. Die
Roggenofferten waren gegenüber geſtern nicht weſentlich verändert. Füv
Herbſtroggen hält die feſte Börſenſtimmung an, weil Befürchtungen
wegen einer Verzögerung der Ernte durch die Witterungsungunſt
ge=
hegt werden. Roggenmehl wird von der Provinz reichlicher und auch
billiger offeriert, Weizenmehl war in den Forderungen ziemlich
unver=
ändert. Das Geſchäft blieb weiter außerordentlich klein. Hafer hat
etwas ſtärberes Angebot, es werden aber ſeitens, der Abgeber feſt die
Preiſe gehalten, während bei den Käufern ſtärkere Zurückhaltung zu
beobachten iſt. Auch bei Gerſte ſind die Käufer vorſichtig geworden.
Gute Futterqualitäten werden bevorzugt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 15. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt nahm einen ziemlich ſchwachen
Ver=
lauf auf günſtige Ernteberichte, aus Kanada, günſtige Berichte aus dem
Winterweizengürtel und ermäßigte ausländiſche Kabel. Später tratz
eine Befeſtigung ein auf weniger günſtig lautende Meldungen aus
Ar=
gentinien. Julitermine zogen 2½ die übrigen ½ C. an.
Mafs: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf
ſchlep=
pende heimiſche Lokonachfrage und Liquidationen. Dann erfolgte eine
Befeſtigung auf ungünſtige Erntebevichte mit Kursgewinnen bis 2 C.
Hafer: Der Markt verlief ſtetig bei bei Kursgewinnen bis ¼ C.
Baumwolle: Veranlaßt durch den amtlichen Wetterbericht, Verkäufe
der Kommiſſionäre und günſtige Witterungsberichte verlief der Markt
überwiegend ſchwach. Dann trat am Schluß eine Erholung ein auf
Baiſſedeckungen.
Kaffee: Abgeſehen von dem ſchwächeren Schlußverkehr verlief der
Markt ziemlich feſt auf europäiſche Käufe, erhöhte Kabel und
Froſt=
ſchäden in Santos.
Zucker: Der Markt begann ſchwach auf Hedgesverkäufe. Späten
trat eine Erholung ein auf erhöhte ausländiſche Notierungem.
Kakao: Auch dieſer Markt verlief ziemlich feſt auf Käufe des lokalem
Handels und der Fabriken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Juniz
Getreide. Weizen: Juli 147, Sept. 143½; Mais: Juli 992/e,
Sept. 104/; Hafer: Juli 482/e, Sept. 48½/e; Roggen: Juli 116½,
Sept. 1047/s.
Schmalz: Juli 12,80, Sept. 12,02.
Fleiſch. Rippen: Juli 12,25, Sept. 12,50; Speck: 12,25;
Schweine: ſchwer 8,65—9,00, leicht 8,50—9,20; Schweinezufuhr;
Chicago 20 000, Weſten 98000; Talg Ohio: 7/s.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Junit
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 157½, hart 163; Mais Nr. 2:
110’’s; Hafer Nr. 3: 588; Roggen exp.: 129½: Mehl: Spring
Patent 6,90; Getreidefvacht: nach England 2 Schilling, nach dem
Kontinent 8 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 13,45.
Schweinefleiſch: Family 33.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wir wir erfahren, hat die belgiſche Nationalbank entgegen dem
Erwartungen der belgiſchen Finanzwelt in einer Sitzung vom 13. Juni
beſchloſſen, vorläufig von einer Diskontermäßigung abzuſehen.
Das franzöſiſche Amtsblatt veröffenklicht die Einzelheiten der neuen
6prozentigen Konſolidierungsanleihe mit 50 Jahren Laufzeit. Den
Zeichnungen wird keine beſtimmte Grenze geſetzt ſein. Dieſes Mal ſoll
außer Bonds für die nationale Verteidigung auch mit Bargeld
ge=
zahlt werden können. Die Obligationen werden zu pari eingelöſt werden.
Nach einer Meldung des „Echo de Paris” aus London hat die
franzöſiſche Regierung auf den Proteſt des engliſchen Botſchafters gegem
die franzöſiſche Kohleneinfuhrbeſchränkung erklärt, daß ſich die
Ein=
fuhrbeſchränkung nur auf die Induſtrie beziehe, während die Einfuhr
von Hausbrandkohle weitgehend bewilligt werde.
Wie verlautet, wird von den England=Exporteuren, die gemäß
Ab=
kommen vom 3. April 1925 übernommene Verpflichtung, 30 Prozent
der aus dem Englandsgeſchäft anfallenden Deviſen abzuliefern, immer
noch nicht ausreichend eingehalten. Die nach ſchwierigen
Verhand=
lungen erreichte Befreiung des Einzelgeſchäftes von der engliſchen
Reparationsabgabe iſt infolgedeſſen ernſthaft gefährdet.
Wie die „Jsweſtija” melden, wird in letzter Zeit im Zuſammenhang
mit dem Abbruch der diplomatiſchen und Handelsbeziehungen zwiſchen
Rußland und England ein reger Frachtverkehr zwiſchen dem Schwarzen
Meer und Deutſchland beobachtet. Die Mehrzahl der Frachten, die
früher aus England kamen, werden jetzt über Deutſchland geleitet.
Beim ruſſiſchen Süderztruſt wurden im Mai 20,2 Mill. Pud oder
95,3 Prozent des Monatsprogramms Eiſenerz und 2,8 Mill. Pud oder
91,7 Prozent des Monatsprogramms Manganerz gefördert. Das volle
Programm konnte wegen Maſchinendefekten nicht erledigt werden.
Für Ende dieſes Monats ſollen nach New Yorker Meldungen die
Leiter der europäiſchen und amerikaniſchen Emiſſionsbanken zu einer
Konferenz zuſammentreten, insbeſondere die engliſchen, franzöſiſchen
und deutſchen. Es würde über die europäiſche Finanzlage und eine
gemeinſame Diskontpolitik verhandelt.
Frantfarter Karboericht voilt 1e. Jait Leat.
TI. Teil/301.5
17.7
97.75
Mane
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil/301
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine.
6½% Reichsp. Sch.
h. 1. 10. 30.
7%Bayer. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29/ 96
6½½ H. V. Sch.
v. 1. 4. 29.
96
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30.
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 29/ 98
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30/ 98.
6½%Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29/ 97
b) Ausländiſche
5%Bos. E. B. 1914
5% „ L. Inv. 1914
4½% „1898
4½% „ 1902
4½
4%Türk. Adm.)0*
„(Bagd.) II
„ (Bagd.) II
42
unif. 190:
4½ „ 1911 Zoll.
42
3. 75
5% Bulg. Tabat 02
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb.3918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½=% Oſt. Silberr.
4% „ Goldr.
4½ „einh. R. (kon)
8½ Port. (Spz.) II
6.9
5% Num.am. R.03.
4½% Gold. 18 —./ 17.75
„ am.konv.
4½ „ am. 05... 6.3
20.7
17.75
13.75
4½% Ung. St. 1913/ 24.55
4½% „St. 19141 25.5
„ Goldr.. . 26.75
4% „ St. 10
1.9
4½ „ Kronr.
„Eiſ. Tor.. . 20.75
Außereuro=
päiſche
5%Mex am. in abg. 22.9
41. 45
5% „äuß. 99
4½ Gold 04ſtf.,/ 23.5
3% „ konſ. inn. „ / 12.5
4½% Frrigat., / 36.75
% Tamaulipas I „/ 21
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G.
101
6% Berl. St.=Gold/ 95.75
32‟ Darmſt. St.=G./ 98
8% D. Hyp==Banl
Meining. Goldpf. /101.9
101.5
82 Frk.=Gyp. B.
Goldpfdbr.. . . 101
% Frkf. H.=B.=Gld. /100.5
% Frkf. Pfbr.=Bk
100
Goldpfbr.
70 Pfbr.=Bk.=Go
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
82
Goldpfbr..
8% H. Lds.=Bk. Gld. /102
101
100 R. Elektr. Mar
(Hagen) Goldobl. /102.25
8% K. Landesbank
Darmſt., Reihe 1/401
Reihe II/100.5
Do
72 M.=KraftHöchſt! 93
Mannh. St.G./ 99.25
2 Naſſ. Ldb. Gold
80 Nbg. St. Gldal.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . ..
8‟ Pforzh. St.=G.
82 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
80 Pr.Gentr.=St.=Goldpfpr.
30 Rh. Hyb.=Bank
Gold. Pfdbr.. ..
7½%Rh. St. W.35
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Südd. B.-Er. B.
Goldpfdbr.. . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
vbl. mit Option!“
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHhp.-Gd.. ohne Option
30 VoigtckHäffner
Goldobl.. .
32 Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Roggen .. 23
5% Pr. Kaliw. .
59 Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegé=Hyv.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb..
Bayr. Handelsb..
103
100.25
100.5
99
101.75
104
1102
100
100.5
143
96.5
12.52
2. 25
Bahr. Hhp.u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk..
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . .
Württ. Hyp.=Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb. . ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,60 Alte „
2,6% Neue..
2 Oſt.=Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. Erg. Netz
3% Raab Dedbg. 8:
42 Rud. Silber
4½ Rud. (Salzkg.
½% Anat., S. I
½220 Anat. S. II
½a%0 Anat., S. IIII
Salon. Monaſt.
%6 Tehuantepec.
½%0
18.5
16.5
16.75
12.75
13.5
13.1
4.5
18‟.
17.5
24.4
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. ... . . . . .
Bk. f. Brauind. . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ..
Frankf. Bk. .
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B!
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . . . . . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Pr. Bd.=Credikbank
„ Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderus.. . .. . .."
Dt. Luxemburg . .
Eſchw Bergw....
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb. ... ..
Ilſe Bergb. St....
„ Genußſchein.
Kali. Aſchersleb. . .
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ......
145.5
155
1451,
171.5
227.75
162.75
138.5
145
106
160.5
162
137.75
156.5
196.25
143.25
200
212
145
K
129.5
11.5
169.5
195.75
132
169.75
178.5
127
Keu
Otavi=Min.=Ant.. 35
Phönix=Bergb. . . . 125
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. . . 1191.5
A. Riebeck Montan/156
Rombach. Hütte .
SalzwerkHeilbronn! —
Tellus Bgb.. . . . . . 118
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke . .
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)/271
190
Henninger
Hereules, Heſſiſche. 1147
Löwenbr.=München 337
Mainz. Aktienbr. . /240
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz=Storchen 1172
Tucher, Nürnberg.
Werger .. .. . . . . . 180
Akkum. Berlin. . . 166
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)/128.5
6%E. A. G. Vzg. A. . 87.1
5%A. E. G. Vzg. B.. / 79.75
A. E. G. Stamm . . . 173.75
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl. /137
Bad. Uhren, Furtw. 25
Bamag=Meguin ..! 50
Baſt Nürnberg .. . 245
Bahr. Spiegel ...! 54.5
Beck & Henkel ....! 80
Bergmann El. . . . . 176
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol. 67
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement. Heidelb. . . 1148‟/,
Cement. Karlſtadt 183
Cement. Lothr.
Chem. Albert. . . . . 135.5
Chem. Brockh. . . . 90
Chem. Milch .... . ! 66
27.25
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel. .
Deutſche Erdöl ..."
D. G. u. Silb. Scheid
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürrkopp...
Dürr. Rattingen .
Dyckerhof & W. .
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht u. Kraft
El. Lieferung .."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich ..."
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. . .
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. .
Frankfurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W
Beiling & Cie. ....
Germania Linol.. .
Gelſenk. Gußſt. . .
Goldſchmidt, Th.. .
Gotha Waggon .."
Gritzner, Maſch.. . . 120.5
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen .../133.75
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Hehligenſtaedt. .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Auffern
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſt
Holzmann
Holzverk. Ind
Hydrom. Bresle
Inag .. . .. .. .."
112
140.5
198
85
70
41.5
45.25
190
R
89.5
108
55
274.5
126.5
176
138
35
Rtt
110
123
138.5
180.2
73.25
35.5
97
Junghans St....
Kammg. Kaiſersl.
Karlruher Maſch.
Karſtadt, R.. . . . ."
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun ..
Krw. Alt=Württbg.
Krauß, Lokom. .
Lahmeher
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe ...
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle"
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metal
Lux, Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnberg
Metallgef. Frkf. ..
Miag, Mühlenb. ..
Moenus, Stamm
Motorenf. Deutz.
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. . . .
Neckarw. Eßlingen
Peters Union ....
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. &Sche
Rhein. Elektr. ....
Rhenania, Kunhein
Rütgerswerke
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf. ..
Schriftg. Stemp. . .
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack .
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halske
116
R.
149—
136
182.5
69.5
107
171
121
35.5
20
48
128.5
1o8
129.5
135
83.5
140
77
61
124
111.5
133
167
60.5
91.5
68
101
100.5
127.25
174
75.5
73
86
R
Südd. Immob. ..
Südd. Zucker=A.=G.
Thür. elektr. Lief. .
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke ..
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg
Ultramarin
Zellſtoff Berl
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeff
Volthom, Seil.
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof ...!
Zuckerf. Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn . .
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag ........."
Nordd. Llohd.. . . .
Frkft. Allg. Ver)
Frankona Rückv.
Darmſt. Werte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz..
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeber
VenulethckEllenb.
100
1351I.
120
7
68
104
85
80.25
98
82
144
157
98
132
70
159.75
149
188
278.75
182
140
153.5
79.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 165
Donnerstag, den 16 Juni 1927
Residenz-Theater
am weißen Turm
Letzter Tag!
Der Hensch und die Liebe
7 Akte, nach dem Roman Ssanin
Bräute des Studenten
Anfang 3½ Uhr
Roman in 8 Akten
Vorletzter Tag:
Die Gesunkenen
* Akte. Nach dem Roman „Diebe” von Luise Westkirch. Hauptdarsteller:
Asta Mielsen, Olga Tschechowa, Erich Kalser-Titz
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Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
In Szene geſetzt von Oscar Fritz Schuh
Perſonen:
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Nummer 465
Donnerstag, den 16. Juni 1927
Seite 15.
1ZI
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck rerboten)
tndestheat
65
Das obere Stockwerk enthielt die Schlaf= und Gaſträume
ſewie Suſis entzückend eingerichtetes Wohnzimmer neben ihrer
S chlafſtube mit den weißen, zierlichen Möbelchen.
Der Onkel ſtrich ihr zärtlich über das lockige Blondhaar: „Na,
csfällt es dir, Kleine?”
Suſi nickte nur mit glänzenden, dankerfüllten Augen. Es
ar ja über alle Begriffe ſchön und herrlich hier.
„Und wenn du noch irgendwelche Wünſche haſt, Kind, dann
lomm' nur immer zu deinem alten Onkel.”
Aber ſie hatte gar keine Wünſche. Sie mußte ſich ja erſt
gi den großen Wechſel in ihrem Leben gewöhnen.
Das war vor fünf Jahren geweſen.
Heute konnte ſich der Onkel nicht mehr über die
Wunſch=
leſigkeit ſeiner Nichte beklagen. Es machte ihm keine Mühe.
n=ehr, an Weihnachten oder Geburtstagen aus ihr
herauszu=
kxingen, was ſie für Wünſche haben möchte. Sie verſtand es
aEs echte Evastochter mit reizender Schlauheit, dieſelben dem
Cten Herrn plauſibel zu machen. Bald war es ein Kleid, ein
Cchmuckſtück, bald ein Reitpferd oder Wagen, dann eine in ihren
g reiſen zur Mode gewordene, Reiſe. — ſie hatte ſich überraſchend
chnell in die Rolle als Nichte des reichen Mannes gefunden und
die Jahre im Waiſenhaus trotz aller weiſen Vorausſicht des
Lonkels in dieſer Hinficht gewiß vergeſſen.
Als Stoewing am Nachmittag nach dem Geſpräch mit
Chri=
ſfine durch den Park ſeinem Hauſe zuſchritt, erblickte er von
tseitem Suſi, mit ihren Hunden ſpielend, auf dem Raſen vor
der Terraſſe.
„Suſi,” rief er, komm’ mal her, ich habe eine große
Neuig=
leit für dich!"
Raſch ſprang ſie auf und hing ſich zärtlich an ſeinen Arm,
folgt von den Hunden, die kläffend an dem großen Mädchen
luochſprangen, ohne Rückſicht auf das duftige Gewand ihrer
errin.
„Na, ſchieß mal los, Onkelchen, und halte dich nicht zu
lmnge bei der Vorrede auf. — Wer iſt verlobt, verheiratet oder
geſtorben? Wer hat ſeine Zahlungen eingeſtellt oder das große
os gewonnen?"
Das bildhübſche, runde Geſichtchen mit den pikanten
Blau=
augen neigte ſich neugierig zu dem Onkel. Doch er lachte ſie
ſwpöttiſch aus.
„Fehlgeſchoſſen, Fräulein Naſeweis. Nichts von alledem.
Ich habe aber eine ganz alte Bekannte von dir wiedergeſehen,
die dich demnächſt auch beſuchen wird.”
„Aus Hamburg, Onkelchen?”
„Nein.”
„Eine ganz alte Bekannte, lagſt du? Nun, ſo lange bin ich
doch noch gar nicht hier, daß das ſo eine alte Bekonntſchaft ſein
könnte. Oder meinſt du am Ende gar noch jemand aus dem
ſchrecklichen Waiſenhaus?”
„Suſi!‟ Der Onkel blieb befremdet ſtehen. „So würdeſt
du dich über niemanden freuen, der von dort käme?"
Etwas verlegen blickte ſie zu dem alten Herrn auf: „Sei
mir nicht böſe, Onkelchen — —” und plötzlich ſchlang ſie die
Arme um ſeinen Hals und küßte ihn, „ich bin ja ſo glücklich,
daß ich nicht mehr dort ſein muß, daß du mich zu dir
genom=
men haſt, liebſter, beſter Onkel Ernſt. Wie bin ich dir ſo
dank=
bar!” Aus tiefſtem Herzen kam ihr die Verſicherung, ſo daß
Stoewing ihr gerührt die Wangen tätſchelte.
„Na ja, Kind, das glaube ich dir ja ganz gerne. Aber es
waren doch auch einige nette, liebe Menſchen dort; wenigſtens
haſt du ſie anfangs hier ſo geſchildert. Hatteſt du denn dort
keine Freundin?”
„Gott, Freundin —!
„Es ſchien dich doch eine ſehr lieb im Waiſenhaus zu
haben?” forſchte nun ſchon ungeduldig Stoewing.
Plötzlich faßte Suſi ihn aufgeregt am Arm: „Onkel Ernſt
nun aber Schluß mit der Geheimniskrämerei — iſt es —
Chriſtine Berthold?”
Stoewing nickte vergnügt.
„Und das ſagſt du mir erſt jetzt, du Rabenonkel, daß
Chri=
ſtine auch hier iſt? Wo und wie haſt du ſie getroffen? Bitte,
ſag’ mir ſchnell, daß wir ſie einladen. Ach Gott, wie freue ich
mich doch auf die liebe Chriſtel. Sie war ja immer rührend
zu mir, und ich habe ſie ſo ganz vergeſſen — —
„Aha! Kommen dir jetzt deine Sünden! Wieviel mehr
noch wirſt du dich ſchämen, wenn du ſiehſt, was ſie für ein
tüch=
tiges Mädel geworden iſt.”
„Das wundert mich gar nicht, denn ſie war ja immer die
Beſte in der Klaſſe, und ſie hatte mich wirklich lieb, die gute
Chriſtel. Es iſt ſchändlich von mir, daß ich ihr nie geſchrieben
habe —” geſtand ſie nun ehrlich bedauernd.
„Na, dann kannſt du ja jetzt die Sache wieder gutmachen.
Sie ſteht auch wohl recht allein in der Welt?”
Einen Augenblick beſann ſich Suſi. Da trat jenes Ereignis
am Brunnen mit der nachfolgenden häßlichen Aeußerung
Schwe=
ſter Paulas in ihre Erinnerung, und eine feine Röte ſtieg in
ihr Geſicht. Aber haſtig entgegnete ſie: „Ja, ja — ſoviel ich
weiß, beſaß ſie keinerlei Verwandte mehr. — Aber du haſt mir
noch gar nicht geſagt, wie und wo du ſie getroffen haſt.
„Ganz einfach. Sie iſt Pribatſekretärin bei Friedrich
Krüß.
Erſchrocken blickte Suſi auf: „Bei Krüß — Onkel! Aber
Werner?”
„Werner Krüß wird es unſerem Gaſt gewiß nicht an der
ſchuldigen Achtung fehlen laſſen, wenn er zufällig die junge Dame
bei uns treffen ſollte. Daß ſie zugleich Angeſtellte ſeines Vaters
iſt, wird ihn ja nicht weiter ſtören — er braucht ſie ja nicht zu
heiraten. Denkſt du nicht auch, Suſi?”
Lächelnd ſah er auf das tieferrötete junge Mädchen, das ſich
geſchäftig bückte, um ihr Kleid von den ſtaubigen Spuren der
Hundepfoten zu ſäubern.
„Darf ich Chriſtinen gleich mal telephonieren, daß ſie
Sonn=
tag zu Mittag bei uns ißt?” Und ſie eilte, ohne ſeine
Zuſtim=
mung nur abzuwarten, ins Haus.
Grübelnd blickte ihr der alte Herr nach. ,Rück du nur aus,”
dachte er — ich ſehe ja doch, daß deine Stunde geſchlagen hat.
Wüßte ich doch nur auch ſo genau mit Werners Empfinden für
dich Beſcheid.‟ Sein Geſicht nahm einen bekümmerten Ausdruck
an, als er nach der Richtung blickte, in der Suſi verſchwunden
war. — Arme Kleine — ich fürchte, ich fürchte, Friedrich Krüß
und ich haben uns diesmal gründlich zu deinen Ungunſten
verrechnet!
12. Kapitel.
Voll Freude und Dank hatte Chriſtine die ſtürmiſch=
zärt=
liche Einladung der Jugendfreundin entgegengenommen und
dann auch kaum die Stunde erwarten können, bis ſie am
Sonn=
tag zum erſten Male das Stoewingſche Haus betreten durfte.
Oben am Fenſter ihres Wohnzimmers hatte Suſi ſchon
förmlich auf ihr Kommen gelauert und eilte nun voller
Un=
geduld die Treppe hinab, um Chriſtine gleich auf der Diele zu
begrüßen.
„Ja, das iſt meine alte Chriſtel! Ich hätte dich doch unter
Tauſenden wieder erkannt,” umarmte ſie in überquellender
Herzlichkeit die Jugendgeſpielin.
Lächelnd gedachte da Chriſtel jenes Sonntags, da Suſi ihr
das erſtemal ſeit den Jahren der Trennung da draußen an der
Elbe wieder begegnet war. — Doch ihr Herz umfing Suſi mit
einer tiefinnigen Liebe. Ihr war, als habe ſie ein Stück
Familie in dieſem liebreizenden Geſchöpf wiedergefunden. Und
mit weicher Stimme ſagte ſie: „Ich danke dir, Suſi, daß du
mich gleich ſo lieb eingeladen haſt. Ich bin ſo gern gekommen,
dich wiederzuſehen."
„Ja, das war aber auch eine Ueberraſchung für mich,
Chri=
ſtel, daß du hier biſt. Ich habe mich doch rieſig darüber
ge=
freut. — Daß Onkel Ernſt dich trotz der kurzen Bekanntſchaft
doch gleich wieder erkannte, verdankſt du hauptſächlich deinen
hübſchen braunen Augen,” ſchwatzte Suſi gleich munter auf ſie
ein.
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