Darmstädter Tagblatt 1927


08. Juni 1927

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 157
Mittwoch, den 8. Juni 1927.
190. Jahrgang

Einzelnummer 10 Pfennige

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und Teiſfung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banffonto: Deutſche Bank und Darne
ſtädter und Natſonalbank.

Was geht in Bufareſt vor?
Von unſerem D=Korreſpondenten.

Woikowp ſeinen Verletzungen erlegen.
Der Aitentäter verhaftet.
* Warſchau, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
Als heute vormittag der Sowjet=Geſandte Wojkow, der ſeine
Abreiſe nach Moskau verſchoben hatte, auf dem Hauptbahnhof
den auf der Neiſe nach Moskau befindlichen ruſſiſchen Geſchäfts=
träger
in London, Roſengolz, erwartete, kam auf ihn plötzlich
ein junger Mann zu und gab auf ihn einen Schuß aus einem
Revolver ab, der Wojkow ins Herz traf und lebensgefährlich
verletzte. Wojkow wurde ins Krankenhaus gebracht. Unmittel=
bar
nach Einlieferung iſt er ſeinen Verletzungen erlegen. Der
Attentäter wurde verhaftet. Er ſtellte ſich als ein ruſſiſcher Schüler
eines hieſigen ruſſiſchen Gymnaſiums heraus.
Ueber die Vorgänge bei der Ermordung Wojkows erfahren
wir noch folgende Einzelheiten: Um 9,40 Uhr wollte Wojkow nach
Moskau abreiſen und promenierte vor Abgang des Zuges noch
auf dem Bahnſteig. An ihn trat ein junger Mann in dunkel=
blauem
Anzug heran und begann mit ihm ein Geſpräch, das
mehrere Minuten dauerte und ſehr lebhaft war. Wojkow machte
eine ungeduldige Gebärde und wandte ſich von ihm ab, worauf
der Jüngling einen Revolver zog und Schüſſe abfeuerte. Wol=
kow
drehte ſich um, zog ebenfalls einen Revolver und gab vier
Schüſſe gegen den Täter ab. Es entſtand ein regelrechtes Ge=
fecht
, in deſſen Verlauf Wojkow an der Bruſt getroffen wurde
und zu Boden ſank. Er wurde ſofort in ein Krankenhaus über=
führt
, wo er von Profeſſor Sawicki operiert wurde. Während
der Operation erſchienen der Außenminiſter, der Chef des diplo=
matiſchen
Protokolls, Przezdziecki und der Direktor des politi=
ſchen
Departements Switalski. Wojkow ſtarb um 10,/45 Uhr.
Der Täter, Boris Koworek iſt 19 Jahre alt und Schüler des
Gymnaſiums in Wilna. Bei dem Attentat ſoll er geſagt haben:
Das iſt die verdiente Strafe für das internationale Rußland.
Wir wollen ein nationales Rußland. Marſchall Pilſudſki und
ſämtliche Mitglieder der Regierung haben Konbolenzkarten in
der ruſſiſchen Geſandtſchaft abgegeben. Ferner erfahren wir,
daß Wojkow keinen Schutz gehabt hatte, da er nie einen ſolchen
für ſich beanſprucht hat. Die Regierung iſt zu einer Berarung
zuſammengetreten, um ſich ſchlüſſig zu werden, vor welches Ge=
richt
der Täter geſtellt werden ſoll. Wahrſcheinlich wird er von
einem Standgericht abgeurteilt werden.
Rache für die Ermordung des Zaren?
EP. Warſchau, 7. Juni.
Der ehemalige Sowjetgeſandte in London, Roſengolz, der
Augenzeuge des Anſchlags war, iſt in Warſchau geblieben. Er
hat vor dem Unterſuchungsrichter eine genaue Darſtellung der
Tat gegeben. Der verhaftete Attentäter wurde einem eingehen=
den
Verhör unterzogen. Er gab an, daß er ſeine Brüder und
Schweſtern habe rächen wollen‟. Er behauptete, keinerlei Kom=
plizen
zu haben. Der Direktor, mehrere Profeſſoren und Schüler
der höheren Klaſſen des ruſſiſchen Gymnaſiums in Wilna, das
der Attentäter beſuchte, wurden heute nachmittag vernommen.
In ruſſiſchen monarchiſtiſchen Kreiſen Londons erklärt man,
daß die Ermordung Wojkoffs gewiſſermaßen die Zarenfamilie
räche, denn Wojkoff ſei es geweſen, der das Todesurteil gegen
den Zaren unterzeichnet hat. Der junge ruſſiſche Monarchiſt von
Warſchau habe keinen anderen Beweggrund gehabt. Man be=
fürchtet
in dieſen Kreiſen, daß Rußland die Angelegenheit nicht
auf ſich beruhen laſſen, ſondern ſie dazu benutzen werde, um
Polen diplomatiſche Schwierigkeiten zu bereiten. Das Attentat
hat in Warſchau große Entrüſtung hervorgerufen. Die
ganze Preſſe verurteilt den Mord aufs Schärfſte. Przeglod Wie=
czorny
hebt hervor, die polniſche Nation ſei für die ruchloſe Tat
nicht verantwortlich.
Polens Beileid.
Der polniſche Staatspräſident hat dem Vorſitzenden des
Zentralexekutivkomitees der Sowjetrepubliken Kalinin in einem
Telegramm ſein aufrichtigſtes Beileid anläßlich der Ermordung
Wo ows ausgeſprochen. Eleichzeitig hat der polniſche Außen=
mikſter
Zaleſki an das ruſſiſche Außenkommiſſariat das tiefſte
Beileid der polniſchen Negierung und der polniſchen Nation
übermittelt.
Eine Erklärung des polniſchen Pariſer
Geſandten zur Warſchauer Mordtat.
EP. Paris, 7. Juni.
Der polniſche Geſandte in Paris hat dem Korreſpondenten
der Agentur Radio zur Ermordung des ſowjetruſſiſchen Geſchäfts=
trägers
in Warſchau folgendes erklärt: Ich glaube nicht, daß
durch dieſen bedauerlichen Mord die ruſſiſch=polniſchen Beziehun=
gen
irgendwie beeinträchtigt werden könnten. Die polniſche Re=
gierung
bedauert dieſen unverantwortlichen Mord, es kann ihr
aber unter keinen Umſtänden irgendwelche Verantwortlichkeit bei=
gemeſſen
werden. Solche Mordanſchläge können ſich überall er=
eignen
, ohne daß die Polizei des betreffenden Landes ſie ver=
hindern
könnte. Die Beziehungen Polens zu Sowjetrußland ſind
gegenwärtig normal. Der beſte Beweis dafür iſt, daß Rußland
und Polen gegenſeitig Geſchäftsträger unterhalten. Der ſeiner=
zeitige
Beſuch Tſchitſcherins in Warſchau hat bewieſen, daß die
beiden Länder ſich ſehr wohl vertragen können. Der ruſſiſch=
litauiſche
Vertrag hat lediglich zu Mißverſtändniſſen Anlaß ge=
Tebent. Man hat vielleicht mit Unrecht angenommen, daß Ruß=
tand
dadurch den erſten Schritt zur Einkreiſung Polens gemacht
habe; jedenfalls hätten die Beziehungen zwiſchen den beiden
Andern ſich ſeither nicht verſchlechtert; im Gegenteil, ſeitdem

die Sowjetregierung im Januar dieſes Jahres einen polniſchen
Geſchäftsträger in Moskau akkreditiert hat, beſteht zwiſchen den
beiden Ländern ein aufrichtiger Verſtändigungswille. Auf pol=
niſcher
Seite hat dieſe Stimmung bisher keinerlei Aenderung er=
fahren
. Der Mörder Boris Gowerdo wird vor Gericht geſtellt
werden und dieſes wird unbehindert durch politiſche Erwägungen
ſein Urteil zu fällen haben.
Rußland und die Ermordung Woikows.
Niga, 7. Juni.
Nach Meldungen aus Moslaut wurde die Sowjetregierung
von der Ermordung Wojkows durch Nadio verſtändigt. Der Rat
der Volkskomniſſare hat ſofort eine Sitzung einberufen. Be=
ſchlüſſe
ſind bisher noch nicht gefaßt worden. Der Außenkommiſ=
ſar
Tſchitſcherin iſt ſofort von dem Vorfall in Kennmis geſetzt
wvorden. Von der Sowjetregierung wird eine Note an die pol=
wiſche
Regierung ausgearbeitet werden. Der polniſche Geſandte
in Moskau, Pſtek, hat der Sowjetregierung ſein Beileid zum
Ausdruck gebracht. Der Geſandtſchaftsrat bei der Warſchauer
Geſandtſchaft, Ulianow iſt angewieſen worden, die Geſchäfte des
Ermordeten zu übernehmen. Der Oeffentlichleit wurde die Er=
mordung
Woikows durch Extrablätter bekannt gegeben. In den dergrund geſchoben. Er galt den wenigen Eingweihten als ein
Straßen Moskaus ſinden zahlreiche Meetings ſtatt. Heute
abend ſoll eine Gedenkfeier für Wojkow abgehalten werden, an
der Mitglieder der Regierung und des Zentralen Vollzugs=
komitees
teilnehmen werden. Die polniſche kommuniſtiſche
Partei hat einen Aufruf gegen Pilſudſki veröffentlicht: in der
Preſſe dieſer Partei wird die ſozialiſtiſche Partei Polens der
Anſtiftung zur Ermordung Wojkows beſchuldigt.
Das Beileid der Reichsregierung.
Berlin, 7. Juni.
Aus Anlaß der Ermordung des ruſſiſchen Botſchafters in
Warſchau, Wojkow hat ſich Staatsſrekretär von Schubert heute
morgen in die ruſſiſche Botſchaft begeben, um das Beileid im
Namen der deutſchen Regierung auszuſprechen. In gleicher Weiſe
iſt auch die deutſche Botſchaft in Moskau inſtruiert worden, der
ruſſiſchen Regierung die Anteilnahme der deutſchen Regierung
zu übermitteln.
Das neue Kabinett Stirben. Auflöſung des
Parlaments. Neuwahlen im Juli.
Der vom König am Samstag mit der Regierung beauftragte Prinz
Stirbey ſtellte bereits geſtern das neue Kabinett dem König vor. Dem
Kabinett gehören u. a. an Labedatu, der bisherige Verhandlungsführer
der deutſch=rumäniſchen Wirtſchaftsverhandlungen, als Miniſter für kirch=
liche
Angelegenheiten, gleichzeitig mit den Geſchäften des Arbeitsmini=
präſidentſchaft
und dem Innenminiſterium das Außenminiſterium. Als
Finanzminiſter iſt Popovieis, als Arbeitsminiſter Junias im Ausſicht
genommen. Vier neue Miniſter werden durch die nationale Bauern= Lage Rumäniens hat ſich merklich gebeſſert. Ein ſtraffes, dikta=
dartei
geſtellt, die ſich an dem Konzentrationskabinett beteiligt, und
zeitig mit den Geſchäften des Geſundheitsminiſters betraut; Krieg: Ge=
neral
Anghelesco; Verkehr: Dumtiru, gleichzeitig mit den Geſchäften
des Miniſters für öffentliche Arbeiten betraut. Die neuen Miniſter wer=
den
ihre Aemter im Laufe des heutigen Tages übernehmen. Das Par=
lament
wurde für aufgelöſt erklärt; Neuwahlen ſind für den 7. und 14.
Juli angeſetzt. In einem Preſſeempfang bat der Miniſterpräſident alle
Parteien, an der neuen Regierung mitzuarbeiten. Die neue Regierung
ſei feſt entſchloſſen, ihre Aufgaben mit Entſchiedenheit zu verwirklichen
und die verfaſfungsmäßigen Beſtimmungen hinſichtlich des Thrones und
der Dynaſtie zu verteidigen.
Der Fazcismus gegen die Moskauer Internationale.
E.P. Rom, 7. Juni.
tei auf das Manifeſt der Moskauer Internationale wird u. a. betont,
der einzige Staat, der in Europa und der ganzen Welt das Gleichgewicht
bedrohe und ſtöre, ſei gerade Sowjetrußland, das ſein Werk der Heraus=
forderung
und Verhetzung überallhin ausdehne und die kommuniſtiſchen
Ideen mit den Bajonetten verbreiten wolle. Das für ſeine Wirtſchafts=
freiheit
arbeitende faseiſtiſche Italien erwideve den Komintern, daß es
keine Belehrung von Leuten annehme, die hinter dem Geſpenſt verrück=
ter
Ideen ein geduldiges und großmütiges Volk niedergemetzelt hätten
Diktatur ſtützten, die nicht mehr Schützer des Proletariats ſei, ſondern
ſich gegen das zu tiefſtem Elend verurteilte Proletariat richte. Wenn
der Mißerfolg des bolſchewiſtiſchen Regimes nicht von Hunger und
Schrecken begleitet wäre, würde es vor der ganzen Welt ſchon die Tat=
ſache
verurteilen, daß ſeine Vertreter gezwungen ſind, techniſche Kräfte
und Kapitalien vor den bürgerlichen Staaten des Weſtens zu erbetteln,
indem ſie damit die Vernichtung ungeheurer Beſtände und den Unter=
gang
jedes Unternehmungsgeiſtes und Bildungsdranges in ganz Ruß=
land
eingeſtehen.
Ein franzöſiſch=ruſſiſches Schuldenprotokoll.
In der heutigen Sitzung der franzöſiſch=ruſſiſchen Schulden=
kommiſſion
wurde ein Protokoll unterzeichnet, wodurch Rußland Frage iſt heikel.
ſich verpflichtet, an Frankreich während 62 Jahren 72 Millionen
Goldfranken für die endgültige Begleichung ſeiner Kriegsſchulden
zu bezahlen. Dieſes Protokoll hat noch keinen endgültigen Cha=
ſtehen
dieſer Forderung nicht unbedingt ablehnend gegenüber,
möchten aber im Austauſch gewiſſermaßen die Hand auf alles
doppelten Fragenkomplex ſind aber auf beiden Seiten noch nicht
abgeſchloſſen, und in franzöſiſchen politiſchen Kreiſen hat, man
es auch nicht eilig, weil man England nicht verſtimmen will.

Belgrad, 7. Juni.
Seit einigen Tagen blieb das Ausland ohne authentiſche
Nachrichten über Rumänien. Eigentlich war es beinahe ſchon
immer ſo, der Nechrichtendienſt aus Rumänien funktionierte
unbefriedigend, oder aber man hörte vollſtändig widerſprechende
Nachrichten. Selbſt in Bukareſt erlebte man einige aufregende
Stunden; die Zeitungen wurden tagelang teils beſchlagnahmt,
teils zenſiert, ſo daß ſie überhaupt keine innerpolitiſchen Nachrich=
ten
bringen durften. General Avarescu wollte bis zum letzten
Augenblick geheim halten, daß er zum Rücktritt gezwungen
wurde. Sein Sturz bedeutet nämlich keine Kabinettskriſe in dem
gewöhnlichen Sinne. Avarescu war ſehr nahe daran, Diktator
zu werden, und als es gelang, ihn zum Rücktritt zu bewegen,
befürchtete man einige Tage außerordentliche Ereigniſſe.
Als vor einem Jahre etwa Avarescu zum rumäniſchen
Miniſterpräſidenten ernannt wurde, erblickte die große Maſſe in
ihm nur ein vorgeſchobenes Werkzeug Bratianus. Die Bra=
tianu
=Regierung noch heute iſt Bratianu der mächtigſte Mann
in Rumänien war aus verſchiedenen Gründen unmöglich ge=
worden
, und der General Avarescu, deſſen Partei nur aus
ſieben Abgeordneten beſtand, wurde von Bratianu in den Vor=
energiſcher
Mann, der der gefährlichen, dem Agrarbolſchewismus
naheſtehenden Bewegung bei den Bauern Einhalt gebieten ſollte.
Aber ſelbſt den Eingeweihten bereitete Avarescu eine Enttäu=
ſchung
. Er erwies ſich nämlich noch viel energiſcher, als man
vorausgeahnt und gewünſcht hatte. Er hat nicht nur die Tſchara=
niſten
ſo heißt die gefürchtete Bauernpartei zurückgedrängt,
ſondern ſich auch von der Führung Bratianus losgeſagt. Die
Wahlen haben man frage nur nicht wie eine erdrückend
ſtarke Mehrheit für die Regierung Avareseus gebracht. Seine
Partei, die Volkspartei, erzielte einen überraſchend ſtarken Sieg,
allerdings einen, der nur für diejenigen überraſchend iſt, die die
rumäniſchen Wahlmethoden nicht kennen.
Nun wandte ſich Avareseu der ernſten politiſchen Arbeit zu,
und in kurzer Zeit hatte er es fertiggebracht, alle wichtigen Poſten
der Verwaltung mit ihm ergebenen Offizieren zu beſetzen. Die
Avarescu=Aera war eine Art Militärherrſchaft über Rumänien.
Das Syſtem, welches er für Rumänien ausarbeitete, wäre eine
Diktatur geweſen, welche ſich in erſter Linie auf die Armee ſtützte.
Heglerungswechſer in Kumanien. Die Aeußerlichkeiten wären dabei ziemlich gleichgültig geweſen.
Die außenpolitiſche Situation hat Avarescu in jeder Beziehung
begünſtigt. Der engliſch=ruſſiſche Gegenſatz brachte bekanntlich die
Ratifizierung des beſſarabiſchen Vertrages durch Italien mit
ſich und erlöſte dadurch Rumänien von der größten Sorge ſeiner
Bukareſt, 7. Juni. Außenpolitik. Avarescu hat eine vollkommen engliſch und italie=
niſch
orientierte Politik eingeſchlagen, und die dauernde Ver=
ſchärfung
der Lage zwiſchen Moskau und London hat ihm auch
jede Unterſtützung ſeitens Englands und Italiens geſichert. Auch
in der Innenpolitik waren ihm viele Erfolge beſchieden. Mit
ſters betraut. Prinz Stirbey übernimmt vorläufig neben der Miniſter= den nationalen Minderheiten vermochte er ſich beſſer zu verſtän=
gigen
als ſeine Vorgänger, und die finanzielle und wirtſchaftliche
toriſch angehauchtes Regime in Rumänien iſt eine Selbſtverſtänd=
zwar
: Domänen: Argetoriano, gleichzeitig mit den Geſchäften des Han= lichkeit, und die gefährliche Nähe Rußlands, die bolſchewiſtiſche
belsminiſters betraut; Juſtiz: Stelian Popesco; Unterricht: Lupu, gleich= Gefahr hat auch vor den Augen der europäiſchen Staatskanzleien
die Methoden Avareseus gerechtfertigt. England diktiert jetzt
allen unter ſeinem Einfluß ſtehenden europäiſchen Staaten eine
ähnliche Richtung.
In Rumänien wollte man aber Mäßigung bewahren. Und
als Avarescu in ſeinen Diktatorallüren allzu weit ging, war ſein
Schickſal beſiegelt. Bratianu, hinter dem auch die wirtſchaftliche
Macht in Rumänien ſteht, und der König der Hof ſteht ganz
unter dem Einfluß Bratianus haben ihn zum Rücktritt ge=
zwungen
. Den Anlaß zu dem Konflikt in der rumäniſchen Poli=
tik
hat die Frage der Zuſammenſetzung des Regentenrates, der
nach dem Ableben des Königs Ferdinand eingeſetzt werden ſoll,
In einer ſcharfen Antwort des Direktoriums der Fasciſtiſchen Par= geliefert. Avarescu beſtand darauf, Mitglied des Regentenrates
zu ſein. Der Thronfolger wird erſt in zwölf Jahren großjährig,
und da der Geſundheitszuſtand des Königs ſo beſorgniserregend
iſt, daß man jeden Tag das Schlimmſte befürchten muß, iſt die
Frage des Regentenrates unendlich wichtig und aktuell.
Schon mehrmals ſind über den Zuſtand des Königs Ferdi=
nand
und über die Lage der rumäniſchen Innenpolitik Gerüchte
und noch niedermetzelten, die jeden Tag mit einem Haufen Leichen eine aufgetaucht, die bei der vollſtändigen Unorientiertheit des Aus=
landes
über die Ereigniſſe in Rumänien auf das man ein ſo
großes Gewicht zu legen ſcheint ſogar auf die Börſe eingewirkt
haben. Uebrigens ſoll ein großer Teil der Alarmnachrichten
über Rumänien aus dem Lager des Exkronprinzen Carol, der in
Neuilly bei Paris reſidiert, ſtamyen.
Die gegenwärtige innerpolitiſche Lage in Rumänien iſt ziem=
lich
kompliziert. Avarescu hat man wohl zum Rücktritt bewegen
können, aber in der Kammer ſitzt eine erdrückend ſtarke Avarescu=
freundliche
Mehrheit, die ja nur zu dem Zwecke in die Kammer
gebracht wurde, um Avarescu zu unterſtützen. Soll jetzt die Kam=
mer
aufgelöſt werden? Oder iſt ein Kompromiß möglich? Die
Barbu Stirbey, der nach dem Sturze Avareseus mit der Bil=
dung
eines Kabinetts betraut wurde, gehört nicht zu den ein=
rakter
, ſondern es wird erſt ausführende Kraft haben, wenn die flußreichſten Politikern Rumäniens. Man will aber in dem neuen
Frage der von Rußland gewünſchten Induſtriekredite in Höhe Kabinett nur politiſch wenig exponierte Parteimänner und Be=
von
500 Millionen Goldfranken geregelt ſein wird. Die Franzoſen, amte haben. In einigen Tagen wird es ſich entſcheiden, ob durch
den Verſuch mit der Koglitionsregierung die gegenwärtige Kriſe
gelöſt werden kann. Die wirkliche Kriſe der rumäniſchen Politik
ruſſiſche Petroleum legen. Die Verhandlungen über dieſen wird aber erſt einſetzen, wenn die Frage der Thronfolge akut
wird. Im Jutereſſe des rumäniſchen Volkes wäre es erwünſcht,
daß Rumänien in dieſer Frage vor großen Ueberraſchungen be=
wahrt
bleibt.

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Mittwoch, den 8. Juni 1927

Numeer 157

Der jugoſlawiſch=albaniſche Konflikt.
Abreiſe der jugoſlawiſchen Geſandſchaft aus Tirana.
Frankreich übernimmt die Vertreiung der füdflawiſchen
Intereſſen.
Belgrad, 7. Juni.
Das Perſonal der ſüdſlawiſchen Geſandtſchaft in Tirana traſ
heute morgen in Cattaro ein und reiſte von dort nach Belgrad
weiter. Wie man in politiſchen Kreiſen annimmt, dürfte die
Sperrung der Grenze erfolgen. Der italieniſche Geſandte und
andere Diplowaten ſprachen im Laufe des Tages im Außenmini=
ſterium
vor. Die jugoſlawiſche Regierung hat auch ihre Kon=
ſuln
in Valona und Cortſa angewieſen, Albanien zu verlaſſen.
Die Vertretung der ſdüſlawiſchen Intereſſen wird, Frankreich
übernehmen. Die bisherige Uebernahme des Schutzes der ſüd=
ſlawiſchen
Geſandtſchaft in Tirana durch den dortigen deutſchen
Geſandten von Kardorff, der Doyen des diplomatiſchen Korps
iſt, entſpricht nur den diplomatiſchen Gepflogenheiten und iſt
als vorläufige Maßregel anzuſehen.
Die Kabinette von London und Paris vermitteln.
Paris, 7. Juni.
Nach einer Meldung der Radio=Agentur iſt es wegen Ab=
weſenheit
Briands zu keiner ſüdſlawiſchen Dewarche am Quai
dOrſay gekommen. Jedoch ſei das franzöſiſche Außenminiſterium
nicht untätig geblieben, ſondern hat ſich mit dem Foreign Office
in Verbindung geſetzt, damit von beiden Hauptſtädten aus in
Belgrad und Tirana zur Mäßigung geraten werde und der for=
melle
Abbruch der albaniſch=ſüdſlawiſchen Beziehungen nicht noch
unangenehme Folgen nach ſich ziehe. Die Kabinette von London
und Paris ſetzen ſich immer noch für das Zuſtandekommen
direkter Verhandlungen zwiſchen Belgrad und Rom ein, da man
überzeugt ſei, daß jede Urſache zu Mißverſtändniſſen verſchwin=
den
werde, falls Rom eine Südſlawien befriedigende Inter=
pretation
des Tiranavertrages gäbe.
Der franzöſiſche Geſchäftsträger in Belgrad, Dard, der ſich
urlaubshalber in Paris befand, hat ſeinen Urlaub abgebrochen,
um unverzüglich wieder nach Belgrad abzureiſen. Vorher nahm
er mit Außenminiſter Briand Rückſprache, der wie man er=
fährt
ihn erſuchte, bei der ſüdſlawiſchen Regierung im Sinne
der Mäßigung vorſtellig zu werden. Das übereilte Vorgehen
der Belgrader Regierung hat in franzöſiſchen Kreiſen keine Bil=
ligung
gefunden. Man iſt der Anſicht, daß Südſlawien in eine
von Italien geſtellte Falle gegangen iſt. Während der augen=
blicklichen
Lage habe es Italien verſtanden, ſeine Poſition in
Albanien zu verbeſſern. Man verſichert, daß es dem franzöſiſchen
Einfluß zugeſchrieben werde, wenn dem albaniſchen Geſandten
in Belgrad ſeine Päſſe noch nicht zugeſtellt wurden.
Die franzöſiſche Preſſe zum Balkanſtreit.
Die franzöſiſche Preſſe beſpricht heute eingehend die Wen=
dung
, die der Streit zwiſchen Albanien und Jugoflawien durch
den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen genommen hat.
Uebereinſtimmend hoffen die franzöſiſchen Blätter auf eine fried=
liche
Beilegung der Auseinanderſetzung. Petit Pariſien weiſt
darauf hin, daß große diplomatiſche Bemühungen notwendig
ſeien, um die Kriegsgefahr auf dem Balkan endgül=
tig
zu bannen. Echo de Paris fordert eine ſofortige
Unterſuchung der Spionageaffäre, um feſtzuſtellen,
von welcher Seite die Provobation ausging. Homme libre:
macht Muſſolini als Hintermann Achmed Zogus für die
erneute Verſchärfung des Streites verantwortlich. Ere
nouvelle ſchreibt, wenn Muſſolini einfach widerrufen werde,
werde es eines höflichen, aber energiſchen Druckes bedürfen, um
ihn zu einer vernünftigeren Auffaſſung der italieniſchen Rechte
zu zwingen. Wenn Muſſolini aber eine gegenteilige Politik
entwickele, müſſe man der kriegeriſchen Kundgebumg die des
Friedenswillens entgegenſetzen. Oeuvre nennt Albanien
ein italieniſches Heerlager und fordert das Parla=
ment
auf, ſich mit der Angelegenheit zu befaſſen.
Ueber den albaniſch=ſüdſlawiſchen Konflikt veröffentlicht die
Havasagentur folgende offiziöſe Auslaſſung: In franzöſiſchen
Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß der albaniſch=ſüdſlawiſche
Konflikt im Grunde genommen nur ein Zwiſchenfall iſt, der die
Kanzleien betrifft und auf diplomatiſchem Wege geregelt werden
wüſſe. Frankreich habe von Anfang an ſeinen ganzen Einfluß in
Tirana und Belgrad geltend gemacht, um dieſen bedauerlichen
Zwiſchenfall, der nichts Politiſches an ſich habe, auf ſeine wahre
Bedeutung zu beſchränken. Die dem Völkerbund übermittelte
Note habe keinen anderen Zweck, als Genf über den Vorfall auf
dem laufenden zu halten, ohne übrigens die Intervention des
Völkerbundes zu fordern. Man habe alſo Grund zu der Hoff=

Vom Tage.
Der Deutſche Städtetag wendet ſich in einer Eingabe an
den Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt gegen die beabſich=
tigte
Erhöhung der Poſtgebühren.
Chamberlin beabſichtigt, ſich einige Tage in Berlin
aufzuhalten und dann einen Rundflug über Europa anzutreten,
der ihn wahrſcheinlich nach Wien, Paris und London bringen wird
Anläßlich der Enthüllung einer Gedenktafel am
Geburtshauſe des verſtorbenen Reichspräſidenten
Ebert in Heidelberg fand in Heidelberg eine größere Reichs=
bannerkundgebung
ſtatt.
ImGebäudeder deutſchen Geſandtſchaft in Kopen=
hagen
entſtand in der Nacht zum zweiten Pfingſtfeiertag ein
Brand, der größeren Umfang anzunehmen drohte. Er wurde jedoch
noch rechtzeitig von dem Geſandten von Haſſel entdeckt und konnte noch
vor Eintreffen der Feuerwehr gelöſcht werden.
Infolge des in Rumänien in den letzten Tagen eingetretenen
Negierungswechſels muß die Fortführung der deutſch=
rumäniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen in Berlin
unterbrochen werden, bis der rumäniſche Unterhändler, der ehe=
malige
Finanzminiſter Lapedatu, Inſtruktionen von der neuen Regie=
rung
erhalten hat.
Nach einer Kabeldepeſche aus New York haben die Gattinnen
der beiden amerikaniſchen Flieger an Bord des Damp=
fers
Berlin des Norddeutſchen Lloyd die Reiſe nach Bremen
angetreten. Die Ankunft in Bremerhaven iſt fahrplanmäßig am
17. Juni zu erwarten.
Das Zentralkomitee der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei
hat, wie aus Moskau gemeldet wird, beſchloſſen, Trotzki und
Sinowiew aus dem Zentralkomitee auszuſchließen.
Die Seſſion des türkiſchen Parlaments wird durch eine Rieſen=
rede
Muſtapha Kemal Paſchas beſchloſſen werden, die einen
Ueberblick über die türkiſche Geſchichte der letzten ſieben
Jahre geben wird.
Die perſiſche Regierung hat die engliſche Geſandtſchaft in
Teheran offiziell davon in Kenntnis geſetzt, daß ſie die Juſtiz=
vorrechte
der in Perſien lebenden Ausländer ab=
geſchafft
hat.
Gewichtweiſe verlautet, daß der jetzige amerikaniſche Bot=
ſchafter
in London Houghton, der ſich zurzeit in Amerika
aufhält, auf ſeinen Poſten nicht mehr zurückkehren werde.
Es ſei möglich, daß ſein Nachfolger Kellogg ſein werde.
Am 10., 11. und 12. Juni wird in Brüſſel der internatio=
nale
Kongreß der früheren Kriegsteilnehmer in dem
Volkshauſe von Brüſſel ſtattfinden. Der Kongreß wird von dem bekann=
ten
franzöſiſchen Pazifiſten und Schriftſteller Henry Barbuſſe geleitet
werden.
Von ſeiten Griechenlands wird augenblichlich in Angora
eine eifrige Vermittlertätigkeit zum Ausgleich der
italieniſch=türkiſchen Gegenſätze entfaltet und auf die
Schaffung eines Balkanbundes hingearbeitet, deſſen Spitze niht gegen
Italien gerichtet iſt und der Albanien den Eintritt in dieſe Kombination
zu einem ſpäteren Zeitpunkt möglicht macht.
Schatzſekretär Mellon hat mitgeteilt, daß das am 30. Juni abſchlie=
ßende
amerikaniſche Budgetjahr vorausſichtlich einen Ein=
nahmeüberſchuß
von 600 Millionen Dollar ergeben
werde. Dies ſei der größte Ueberſchuß, den das amerikaniſche Budget
ſeit dem Beſtehen der Union je gehabt habe.
Der Erbauer der Columbia. Ingenieur Bellanca, teilt mit, daß er
eine neuen Apparat für den direkten Flug New YorkRom kon=
ſtruieren
werde.

nung, daß die Lage ſich beſſern werde. Der ſüdſlawiſche Ge=
ſchäftsträger
in Tirana iſt tatſächlich von ſeiner Regierung abge=
rufen
worden, aber der albaniſche Geſandte in Belgrad hat nicht
ſeine Päſſe erhalten und es iſt auch nicht die Rede davon, ſie ihm
zuzuſtellen. Nun hat ein Staat immer das Recht, ſeinen Vertreter
abzuberufen, aber der Abbruch der Beziehungen iſt erſt eine Tat=
ſache
, wenn die diplomatiſchen Auslandsvertreter ihre Päſſe er=
halten
haben. Weder Albanien noch Südſlawien ſcheinen zu be=
abſichtigen
, die Dinge bis zum äußerſten zu treiben. Man kann
alſo hoffen, daß dieſer rein örtliche Zwiſchenfall, der ohne poli=
tiſche
Bedeutung iſt, durch eine Verſtändigung geregelt wird.
Greift die Albanien=Kommiſſion ein?
London, 7. Juni.
Die engliſche Preſſe hält ihre Kommentare zum Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Jugoſlawien und Albanien
taktvoll zurück, was auf die Abweſenheit Chamberlains zurück=
zuführen
iſt. Man erwvartet, daß Chamberlain den Fall mit
Briand und Streſemann noch vor der Ratstagung erörtern wird.
Es wivd angedeutet, daß die für unvorhergeſehene Zwiſchenfälle
eingeſetzte Albanienkommiſſion, der auch der deutſche Geſandt=
ſchaftsſekretär
in Belgrad angehört, an die Grenze fahren könnte,
um den diplomatiſchen Charakter des verhafteten Dolmetſchers
zu unterſuchen.

Albaniſche Beſchwerde
beim Sonerbund.
Genf, 7. Juni. *
In dem dem Generalſekretär des Völkerbundes geſtern
mittag vom 6. Juni, 9 Uhr 30 Minuten vormittags aus Tirang
datierten Telegramm der albaniſchen Regierung, in dem dieſe
die Aufmerkſamkeit des Völkerbundes auf die Vorgänge in dem
gegenwärtigen albaniſch=jugoſlawiſchen Konflikt lenkt, teilt die
albaniſche Regierung mit, daß am 27. Mai die Behörden in
Durazzo in der Wohnung des albaniſchen Staatsangehörigen
Dſouraſkovitzh eine Unterſuchung vorgenommen hätten. Dieſe
Maßnahme habe ihre volle Begründung durch die Entdeckung
von kompromittierenden Papieren gefunden, die eine gegen die
Sicherheit des albaniſchen Staates enthüllte Tätigkeit enthielten.
Auf Grund der aufgefundenen Papiere ſei der Genannte den
zuſtändigen gerichtlichen Behörden vorgeführt worden. In Ver=
folg
der Verhaftung habe der jugoſlawiſche Geſchäftsträger in
Tirana eine Demarche beim albaniſchen Außenminiſter gemacht
und die ſofortige Freilaſſung des Djouraſkovitzh unter dem Vor=
wand
gefordert, daß dieſer Angeſtellter der jugoſlawiſchen Ge=
ſandtſchaft
ſei. Dieſe Behauptung erſcheine jedoch als nicht ſtich=
haltig
und unzureichend, da die albaniſche Regierung niemals in
irgendeiner offiziellen Weiſe über Djouraſkovitzh von der jugo=
ſlawiſchen
Regierung informiert worden ſei. Außerdem könne
ein gewöhnlicher albaniſcher Staatsangehöriger, der im Dienſt
einer anderen Geſandtſchaft wie die in Tirana ſtehe und nicht
Diplomat ſei, keineswegs für ſich das Recht der Exterritorialität
und der Immunität in Anſpruch nehmen, zumal außerdem noch
ſeine Wohnung ſich in einer anderen Stadt als dem offiziellen
Sitz der Geſandtſchaft befand.
Auf die Demarche des jugoſlawiſchen Geſchäftsträgers hin
habe ſich die albaniſche Regierung bereit erklärt, die Angelegen=
heit
im Geiſte weitgehendſter Nachgiebigkeit zu prüfen. Dieſes
ſei auch dem jugoſlawiſchen Geſchäftsträger keineswegs unbe=
kannt
geweſen, als er am 31. Mai ein offizielles Proteſtſchreiben
an den albaniſchen Außenminiſter richtete, in dem eine Reihe
ſchwerer Vorwürfe gegen die albaniſche Regierung erhoben wur=
den
und insbeſondere die Haltung der albaniſchen Regierung als
brutal und im Widerſpruch zu internationalem Recht ſtehend be=
zeichnet
wurden.
Die albaniſche Regierung glaubt infolgedeſſen den jugoſla=
wiſchen
Geſchäftsträger darauf aufmerkſam machen zu müſſen,
daß dieſes Schreiben keineswegs geeignet ſei, die verſöhnliche
Haltung der albaniſchen Regierung zu unterſtützen und eine
glückliche Löſung des Konfliktes herbeizuführen. Die albaniſche
Regierung habe ferner durch eine parallele Aktion ausgeſprochen
freundſchaftlicher Art ſowohl durch den jugoſlawiſchen Geſchäfts=
träger
in Tirana als auch durch den albaniſchen Geſchäftsträger
in Belgrad alle Bemühungen angewandt, um eine Abſchwächung
des verletzenden Inhalts des Schreibens und damit die Mög=
lichkeit
einer Freilaſſung des Verhafteten herbeizuführen. Der
Präſident der albaniſchen Republik habe ſich in weitgehenden
Bemühungen ſeiner Regierung in der Weiſe angeſchloſſen, daß
er dem jugoſlawiſchen Außenminiſter eine perſönliche Mitteilung
übermittelt habe, die im Geiſte weitgehenden Entgegenkommens
und Friedfertigbeit gehalten ſei. Leider ſei jedoch dieſer Schritt
ohne den gewünſchten Erfolg geblieben. Die albaniſche Regie=
rung
habe ferner nach einer Reihe weiterer Bemühungen die
traurige Feſtſtellung der völligen Unnachgiebigkeit der Belgrader
Rgierung machen müſſen, da dieſe Forderung auf Erteilung
eines Ausreifeviſums für den jugoflawiſchen Geſchäftsträger ſo=
wie
das Perſonal der Geſandtſchaft Jugoſlawiens in Tirama
ſtellte. Die albaniſche Regierung habe dennoch während 24
Stunden von dieſem Moment an vergeblich ſich bemüht, den
Nachbarſtaat zu einer Aenderung ſeiner Haltung zu bewegen.
Die albaniſche Regierung habe daraufhin mit lebhaftem Be=
dauern
die Mitglieder und das Perſonal der jugoſlawiſchen Ge=
ſandtſchaft
mit allen Ehren, die ihrem Rang und ihrer Stel=
lung
entſprächen, aus Tirana herausbegleiten müſſen.
Zum Schluß des Telegramms wird erllärt, daß die albawiſche
Regierung dieſe Tatſache zur Kenntnisnahme des Völkerbundes
bringe. Die albaniſche Regierung ſei feſt entſchloſſen, auch wei=
terhin
das Werk des Entgegenkommens fortzuführen. Das
Telegramm an den Generalſekretär des Völkerbundes iſt von
dem albaniſchen Miniſter des Auswärtigen und der Finanzen,
Feizoli Alizotti, unterzeichnet.
Der Generaiſekretär des Völkerbundes hat heute ſogleich
dieſes Telegramm telegraphiſch der jugoſlawiſchen Regierung
zur Kenntnis gebracht.

*Auguſt Hermann Francke.
Zu ſeinem 200. Todestage am 8. Juni.
Auguſt Hermann Francke, der Gründer des Waiſei
hauſes und der Franckeſchen Stiftungen in Halle, wurde a
22. März 1663 in Lübeck geboren. Schon in früher Jugend ver
lor er ſeinen Vater, der als Hof= und Juſtizrat beim Herzo
Ernſt dem Frommen in Gotha in Dienſt getreten war. Er be
ſuchte das Gymnaſium in Gotha und bezog ſchon mit 16 Jahre
die Univerſität Erfurt und wandte ſich dann, um in den Genu
eines anſehnlichen Familienſtipendiums zu gelangen, nach Kie
Hier, wie ſpäter in Hamburg und Leipzig, trieb er eifrig theolo
giſche Wiſſenſchaften, aber auch neuere Sprachen und habilitier
ſich im Jahre 1685 in Leipzig. Ein Aufenthalt in Lüneburg b
ſeinem Oheim wurde für ihn entſcheidend. Er geriet hier
qualvolle Seelenkämpfe. Bisher, ſo ſagte er ſelbſt, faßte er ſein
Theologie in den Kopf und nicht ins Herz; ſie war ihm me
eine tote Wiſſenſchaft als lebendige Erkenntnis. Nach de
Durchbruch der Gnade gewann er die Ueberzeugung, daß er
der Gnade Gottes ftehe und ſchöpfte aus ihr ſeitdem jenes u
erſchütterliche Gottvertrauen und jene Kraft der Liebe, die il
ſein großartiges Werk vollenden ließ. Nach kurzem Aufenthalt
Hamburg begab er ſich nach Dresden zu Spener (16351705
dem Begründer des Pietismus, zu dem er in enge Beziehunge
trat, und gewann in Leipzig, wo er ein Collegium philobiblieun
einen Verein von Magiſtern zur regelmäßigen Uebung in d.
bibliſchen Exegeſe, gründete, durch ſeine Vorleſungen den größte
Einftuß auf die Studierenden. Dadurch zog er ſich den Ne=
und die Verfolgung der ſtrenggläubigen Profeſſoren zu, die
durchſetzten, daß ihm die bibliſchen Vorleſungen und die Haus
andachten unterſagt wurden und ſogar eine Unterſuchung gege
ihn eingeleitet wurde. Aus dieſen widerwärtigen Verhältniſſe
befreite ihn ein Ruf als Diakonus an die Auguſtinerkirche
Erfurt im Jahre 1690, wo er großen Einfluß gewann. Ab
auch hier verfolgte ihn der Haß ſeiner Gegner, und er wur)
trotz der flehentlichen Bitte ſeiner Gemeinde ohne jede Unte
ſüchung und jedes Verhör ſeines Amtes entſetzt und aus de
Stadt verwieſen. Spener war inzwiſchen als Konſiſtorialr
nach Berlin berufen und veranlaßte die Berufung Franckes na
Halle als Pfarrer der Gemeinde Glaucha und Profeſſor an d
uiniverfität. In Halle begann Francke ſein eigentliches Leben=
werk
und entfaltete jene tiefgreifende Tätigkeit auf dem Gebie
der Jugendbildung, die die Bewunderung der Mitwelt u
Nachwelt erweckt hat.

Francke hatte das Elend der Erziehung und Schulbildung
namentlich der ärmeren Klaſſen erkannt, und ihnen wendete er
in erſter Linie ſeine Fürſorge zu. In einer Büchſe, die für milde
Gaben in ſeiner Wohnſtrbe angebracht war, fand er eines Tages
ſieben Gulden. Dies beſtimmte ihn, eine Anzahl armer Kinder
in einem Raum vor ſeinem Wohnzimmer von einem Studieren=

Auguſt Hermann Francke.
den täglich gegen ein beſcheidenes Honorar unterrichten zu laſſen.
Das war der Anfang der von Francke gegründeten Schulen. Die
Zahl der Schüler wuchs ſehr raſch. Freiwillige Beiträge floſſen
ihm in ungeahnter Weiſe zu. Neben jener Armenſchule entſtan=
den
dann die Bürgerſchule und eine dritte Anſtalt, in der Kinder
wohlhabender Eltern durch Studierende unterrichtet wurden,
woraus ein Pädagogium entſtand, und die Lateinſchule für wenig
bemittelte Knaben. Bald folgte die Grundſteinlegung zum Waiſen=
hauſe
, und im Jahre 1698 bereits begann der Bau des gewaltigen
Gebäudekomplexes, der noch heute die Franckeſchen Stiftungen

umſchließt. Für Studierende ſchuf er Freitiſche, aus denen das
Lehrerſeminar eiwuchs, ferner das orientaliſche Kollegium.
Später ſchloß ſich noch eine Bibelanſtalt an, die von Baron von
Canſtein begründet war, und ein Miſſionsinſtitut für Oſtindien.
Der König Friedrich I. förderte das Werk durch ſeinen Schutz
gegenüber den fortgeſetzten Angriffen der orthodoxen Geiſtlich=
keit
und erneuerte und erweiterte die der Anſtalt früher bereits
erteilten Privilegien durch eine Kabinettsorder vom Jahre 1702,
die die Grundlage der Verfaſſung der Franckeſchen Stiftungen
geblieben iſt. Bei dem am 8. Juni 1727 erfolgten Ableben
Frauckes umſchloſſen die Stiftungen ſchon über 2000 Kinder, 167
Lehrer und 8 Lehrerinnen. In Verbindung mit dieſen Anſtalten
ſtand eine Buchhandlung und eine Apotheke, die ſich aus kleinen
Anfängen heraus mächtig entwickelten. Heute gehören zu den
Franckeſchen Stiftungen: ein Gymnaſium, eine Oberrealſchule,
höhere Mädchenſchule, Lehrerinnenſeminar, Bürgerſchule, Waiſen=
anſtalt
, Penſionsanſtalt, Alumnat, Buchhandlung mit Verlag,
Apotheke, die Canſteinſche Bibelanſtalt und die oſtindiſche Miſſions=
anſtalt
. Die Schulen werden von mehr als 3000 Schülern beſucht.
Die Mittel zu dieſen gewaltigen Anſtalten nahm Francke
teils aus den Unterſtützungen, die ihm in reichem Maße aus allen
Gegenden zugingen, teils aus den Erträgen der erwerbenden
Inſtitute, der Buchhandlung und der Apotheke, und glücklichen
Spekulationen. Die Apotheke vertrieb die dem Waiſenhauſe eigen=
tümlichen
Accana (Geheim= und Wundermittel), die ſie zu einer
Goldgrube machten. Hieraus und aus der Verwertung des Aber=
glaubens
an die Erhörung und beſondere Wirkung der Gebete
von Waiſenknaben iſt ihm ſpäter ein Vorwurf gemacht worden.
Ein anderer Vorwurf, daß Fraucke, der ein Anhänger des damals
vorherrſchenden Pietismus war, durch Häufung religiöſer Uebun=
gen
und Andachten und überhaupt durch allzu weit gehenden
religiöſen Zwang in der Jugend das urſprüngliche religiöſe
Empfinden ertötet habe und eine falſche äußerliche Religioſitak
erzogen habe, iſt unhiſtoriſch und kann nicht zu Recht beſtehen
gegenüber den großen Fortſchritten und Errungenſchaften ſeiner
Erziehungsmethode, indem er im Gegenſatz zu der bisherigen
formalen und einſeitigen Bildung der Jugend alle Kinder mit
gleicher Liebe umfaßte, auf Herzensbildung das Hauptgewicht
legte, eine enge Verbindung zwiſchen Unterricht und ſittlicher
Bildung anſtrebte und den Realwiſſenſchaften und der deutſchen
Sprache, die bisher im Lehrplan ganz fehlten, größere Berück=
ſichtigung
zuteil werden ließ, auch eine ſorgfältige Verteilung des
Unterrichtsſtoffes herbeiführte. Ferner bildete Francke in ſeinen
Anſtalten eine große Anzahl von Lehrern für niedere und höher=
Schulen heran, und Tauſende von Lehrern ſind aus ihnen her=
vorgegangen
, die Franckes Erziehungsgrundſätze in allen deute=

[ ][  ][ ]

Nummer 152

Mittwoch, den 8 Juni 1927

Seite 3

Heſſen unter der Beſetzung.
Uebermäßig ſiarke Beſatzungslaſi. 20 511 Franzoſen und Engländer in Heſſen. In Mainz
5000 Mann. 4492 Bürgerwohnungen beſchlagnahmt. Militär in den Schulen.
Die Leiden der Bevölkerung unter dem Ordonnanzenſtſiem. Immer noch Paßkontrolle. Reichsaußenminiſter nahm hierbei, auch Gelegen=

Eine Ueberſicht.
I. Allgemeines.
1. Geſamtbevölkerung der noch beſetzten Gebietsteile
(2. und 3. Zone) 3 740 267 Einwohner. Davon entfallen auf:

Preußen 2 233 772 Einwohner oder 59,7 Prozent, Bayern 931 755 2492 Heſſen 488 608 13,1 Oldenburg 55 714 1,47 Baden 30 418 0,81

Der heſſiſche Anteil an der Geſamtfläche des
beſetzten Gebiets beträgt 81 Prozent gegen 131 Prozent der
Geſamtbevölkerung, was die große Bevölkerungsdichte
des heſſiſchen beſetzten Gebiets dartut.
2. Die Bevölkerung des preußiſchen beſetzten Gebiets macht
59 Prozent der Geſamtbevölkerung Preußens aus, die Bevölke=
rung
des bayeriſchen beſetzten Gebiets 12,8 Prozent, die Bevölke=
rung
des heſſiſchen beſetzten Gebiets 36 Prozent der Ge=
ſamtbevölkerung
Heſſens. Dabei iſt das unbeſetzte
Heſſen zum größten Teil als Randgebiet anzuſehen. (Die im
Friedensvertrag vorgeſehene 50=Kilometer=Zone umfaßt weitere
630 873 Einwohner Heſſens, ſo daß von einer heſſiſchen Geſamt=
bevölkerung
von 1 358 445 Köpfen 1 118 101 Einwohner auf das
beſetzte Gebiet und die 59=Kilometer=Zone entfallen.)
II. Beſatzungszahlen.
1. Das heſſiſche beſetzte Gebiet und damit das ganze
Heſſenland hat unter einer übermäßig ſtarken Be=
ſatzungslaſt
zu leiden. Am 15. September 1926 entfielen auf
das preußiſche beſetzte Gebiet 40 472, auf die Pfalz 15 768 und auf
Heſſen 20 511 Beſatzungsangehörige. Das ſind in Verhältnis=
zahlen
: Preußen 50,69 Prozent, Bayern 19,74 Prozent, Heſſen
25,76 Prozent, gegenüber den Bevölkerungsanteilen (ſ. o. 1.1)
von 59,7, 24,92 und 13.1 Prozent. Alſo in Heſſen bei 13,1 Prozent
Anteil an der Geſamtbevölkerung der beſetzten Gebietsteile 25,76
Prozent Anteil an der Beſatzung!
Auf 10 000 Einwohner kommen im preußiſchen beſetzten
Gebiet 181, in der Pfalz 169 und im hefliſchen beſetz=
ten
Gebiet 420 Beſatzungsangehörige.
Die ſeit 15. September 1926 eingetretene geringfügige Herab=
ſetzung
der Beſatzungsſtärken hat ſich im heſſiſchen beſetzten Ge=
biet
ſo gut wie gar nicht bemerkbar gemacht. Das heſſiſche beſetzte
Gebiet mit Mainz wird eben als Mittelpunkt der franzöſiſchen
Beſatzung bis zur Näumung die ſchwerſten Laſten zu tragen
haben.
2. Die Beſatzungslaſt der Stadt Mainz:
a) Mainz hat mit Vororten eine Belegung von rund 15 000
Mann Beſatzungstruppen, gegenüber einer deutſchen Vorkriegs=
garniſon
von 11 492 Mann. (Als Vergleich: Die am ſtärkſten be=
legte
preußiſche Stadt Trier hat 8239 Mann Beſatzung, gegenüber
einer Vorkriegsgarniſon von 9040 Mann; die am ſtärkſten be=
legte
pfälziſche Stadt Landau hat 4546 Mann Beſatzung, gegen=
über
einer deutſchen Vorkriegsbelegung von 5502 Mann.)
b) Die Mainzer Beſatzung hat einen unverhältnismäßig
hohen Offizierbeſtand, weil das Oberkommando der franzöſiſchen
Rheinarmee mit zahlreichen Stäben in Mainz untergebracht iſt.
Daher die übermeßig große Zahl der beſchlagnahmten
Wohnungen. Insgeſamt waren in Mainz am 1. Mai 1927
beſchlagnahmt 1498 Wohnungen mit 9490 Räumen, ferner 655
Teilwohnungen mit 1490 Räumen. Davon 639 Bürgerwohnun=
gen
. In den geſamten beſetzten Gebietsteilen waren am 15. März
1927 beſchlagnahmt 4492 Bürgerwohnungen, davon in
Mainz 639, das ſind 142 Prozent. Die Bevölkerung von Mainz
macht 2,9 Prozent der Geſamtbevölkerung der beſetzten Gebiete
aus. In 129 Fällen beſteht in Mainz gemeinſame Küchen=
benutzung
mit der Beſatzung. Hinzu kommt noch die Beſchlag=
nahme
einer großen Anzahl gewerblicher Anlagen, ferner vieler
hundert Büroräume, von Lagerräumen, von 141. Zimmern mit
300 Betten im Städtiſchen Krankenhauſe und vor allem der Schu=
len
. Trotz erfolgreicher Verhandlungen der Stadt ſind noch
immer beſchlagnahmt: die Holztorſchule mit 41 Sälen und Turn=

ferner von dem Schulhaus in Mainz=Kaſtel 3 Schulräume.
einer Stadt von 110 000 Einwohnern laſtet.
3. Die Beſatzungslaſten der Städte Worms
und Bingen und ſonſtiger Gemeinden:
geſamt 222 Wohnungen mit zuſammen 654 Zimmern und über die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen in ein lebendiges Verhält=
300 Manſarden und ſonſtigen Nebenräumen.
rigkeiten geraten. Es ſind in Wackernheim 1 487500 Quadrat= Vertnag ſozuſagen den Anknüpfungspunkt für einen Handels=
meter
(550 heſſiſche Morgen) beſten Ackerlandes beſchlagnahmt., vertrag zwiſchen den beiden Ländern bildet, ſo ſtellt der ſpätere
Mainz Gonſenheim und Weiſenau.
III. Wirtſchaftszahlen.
1. Erwerbsloſigkeit am 1. April 1927:
ſtütz=Empf.
beſetztes Gebiet
25
unbeſetztes Gebiet
22
Stadt Mainz
35,9
Stadt Worms
341
Bayern Landesdu=chſchnitt
U7
beſetztes Gebiet
23,1
unbeſetztes Gebiet,
169
Preußen Landesduuchſchnitt
17,8
Reichsdurchſchnitt
18
Beachtenswert iſt neben der außerordentlich hohen Erwerbs=
loſigkeit
im beſetzten heſſiſchen Gebiet die große Erwerbsloſen=
ziffer
im unbeſetzten Heſſen, das als Randgebiet mit unter den
Schwierigkeiten des beſetzten Gebiets zu leiden hat.
2. Die Wirtſchaft des heſſiſchen beſetzten Gebiets hat
durch Ruhrkampf und Beſatzung ſchwer gelitten, z. B. durch
Abwanderung der Induſtrie, ſtarken Rückgang
Verluſt von Abſatzgebieten infolge der Zollſchranken
Wirtſchaft des beſetzten Gebiets und insbeſondere auch auf die
TV. Sonſtige Auswirkungen der Beſatzung. noch für Pgris und ebenſowenig für Warſchau vor.
Hierzu nur einige Stichworte: Das Ordonnanzen=
ſyſtem
laſtet ſchwer auf der Bevölkerung. Insbeſondere die
Gefahr, wegen Gefährdung der Sicherheit der Armee, wegen
beleidigender Haltung gegenüber deren Angehörigen uſw. ver=
haftet
und vor die Militärgerichte gezogen zu werden;
deutſchen Geſetze; Anmeldepflicht für gewiſſe Beamtenkategorien;
weſens); Ausweiſungsrecht der Rheinlandkommiſſion; Beein=
der
deutſchen Kraftwagen, Fuhrwerke, Zugtiere für eine etwaige
nen; Paßkontrollen. Ein genaueres Bild von der Auswirkung
zu geben, würde hier zu weit führen.

Das Baden=Badener Frühſlück
Tſchitſcherin Streſemanns Gaſi.
Baden=Baden, 7. Juni.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin folgte heute einer
Einladung des Reichsaußenminiſters zu einem Frühſtück und
hatte im Anſchluß hienan mit ihm eine längere Ausſprache. Der
heit, Tſchitſcherin die Anteilnahme der Reichs=
halle
und das Neue Gymnaſium mit 32 Sälen und Turnhalle, regierung an dem Tode des Geſandten der Sow=
jet
=Republiken in Warſchau, Wojkow, zum Aus=
Alles in allem ein Bild ſchwerſter Beſatzungsnot, die auf druck zu bringen. Dr. Streſemanm trifft morgen wie=
der
in Berlin ein.
Was iſt der politiſche Inhalt des Baden=Badener Früh=
ftücks
? Tſchitſcherin begibt ſich nach mehrwöchigem Aufenthalt in
Vorms hat mit 47015 Einwohnern eine franzöſiſche Gar= Frankreich nach Moskau zurück, um die außenpolitiſche Führung
niſon von 4000, gegenüber einer Vorkriegsbelegung von 2157 Sowjetrußlands wieder ſelbſt in die Hand zu nehmen. Er hat
Mann. In Worms waren am 1. Mai 1927 beſchlagnahmt ins= verſucht, auch mit Briand eine Unterredung herbeizuführen, um
wis zu bringen. Zwiſchen Frankreich und Rußland beſteht be=
Bingen hatte im Frieden überhaupt keine Garniſon, war konntlich kein Handelsvertrag, weil die Frage der ruſſiſchen Vor=
vielmehr
im weiteſten Maße auf Fremdenverkehr eingeſtellt. kriegsſchulden gegenüber Frankreich noch keine Regelung gefun=
Heute liegen in Bingen, faſt 500 Mann engliſcher Beſatzungs= den hat. Ohne vertragliche engere Beziehungen lag alſo ein
truppen. Die kleine Bauerngemeinde Wackernheim mit 870 zwingender Grund für eine ruſſiſch=franzöſiſche Ausſprache aus
Einwohnern iſt durch die Beſchlagnahme eines großen Teiles Anlaß des Aufenthalts Tſchitſcherins in Frankreich nicht vor.
der Gemarkung für den franzöſiſchen Flugplatz in große Schwie= Anders liegen die Dinge für Deutſchland. Wie der Rapallo=
Schwer durch die Beſatzung getroffen ſind auch die Vororte von Berliner Vertrag lediglich die Grudlage für die deutſche=ruſſiſchen
Wirtſchaftsbeziehungen dar, ohne daß er alle Fragen eines
deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsvertnages reſtlos umfaßt. Aus der
Anwendung der einzelnen vertraglichen Beſtimmungen ergeben
ſich alſo in der Praxis Fragen, die bisher ungeklärt blieben.
Heſſen Landesdurchſchnitt auf 1000 Einwohner 23 Hauptunters Es iſt natürlich, daß Tſchitſcherin vor ſeiner Rückreiſe nach Mos=
kau
die Gelegenheit wahrnimmt, mit Streſemann über die ver=
ſchiedenſten
mit der Zeit aufgetauchten Fragen zu ſprechen. Es
müßte bemruhigend auuch für die Nachbarländer Deutſchlands
ſein, wenn Tſchitſcherin ohne eine ſolche Rückſprache nach Mos=
kau
zurückkehrte. In England möchte man trotzdem dieſer
Baben=Badener Ausſprache eine größere auußenpolitiſche Bedeu=
tung
beimeſſen, da nach engliſcher Auffaſſung Tſchitſcherin jetzt
verſuchen werde, ſo meint wenigſtens die Weſtminſter Gazette,
die Verärgerung Deutſchlands über die Oſtbefeſtigungen und
die Räumumgsfrage auszunutzen und das deutſcheruſſiſche Band
enger zu knüpfen‟. Der Daily Telegraph beruhigt ſich über
dieſe deutſche=ruſſiſche Ausſprache ſchließlich mit dem Hinweis
darauff, Daß die Ratstagung in Genf Chamberlain, Briand und
Streſemann Gelegenheit zu einer Ausſprache in dieſer Zeit bieten
werde. Man ſollte ſich in engliſchen Kreiſen ernſtlich die Frage
vorlegen, welcher Art dieſes deutſch=ruſſiſche Band ſein könnte,
das die engliſche Politik ingendwie zu gefährden in der Lage
wäre. Deutſchland hat immer Wert darauf gelegt, ſeine Neu=
tralität
in dem engliſch=ruſſiſchen Konflikt unter allen Umſtän=
den
aufrecht zu erhalten. Der deutſche Reichsaußenminiſter wird
der Handwerksbetriebe, (vor dem Ruhrkampf im be= daher, wenn von Tſchitſcherin etwa ein Anſinnen geſtellt worden
ſetzten Heſſen rund 15 000, nachher rund 10 000, heute 125391), wäre, das dieſe Neutralität beträſe, ihn auf dieſe ſeine Erklä=
rung
aufmerkſam gemacht haben. Allein um dieſe Betonung
des Jahres 1923, Rückgang des Fremdenverkehrs, der deutſchen Neutralität können ſich die Baden=Badener Be=
3. Weitere Angaben über Einwirkung der Beſetzung auf die ſprechungen gedreht haben, ſofern man dort überhoupt hohe
Politik beſprochen haben ſollte. Anbaß zu Beunnuhigung über
Steuereinnahmen würden in dieſer Ueberſicht zu weit führen, das Baden=Badener Frühſtück liegt jedenfalls weder für London
Deutſches Botſchafterrevirement?
* Berlin, 7. Juni. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Botſchafter in Angora, Nadolny, hat in Baden=
Baden den Außenminiſter aufgeſucht. Die Tatſache dieſes Be=
Einſchränkung der deutſchen Gerichtsbarkeit; Vorlagepflicht der ſuches iſt zu zahlreichen Kombinationen benutzt worden in der
Richtung, daß Herr Nadolny den zurzeit auf Urlaub befindlichen
Beaufſichtigung der Bevölkerung durch die Beſatzungsorgane deutſchen Botſchafter in Moskau Graf Brockdorf=Rantzau erſetzen
(ueberwachung von Verſammlungen, Kontrolle des Vereins= ſolle, deſſen Rücktritt angeblich bevorſtehe. Wir glauben nicht,
daß dieſe Meldung zutrifft. Richtig iſt allerdings, daß ein Bot=
ſchafterrevirement
großen Stiles bevorſteht. Herr Sthamer in
trächtigung der Preſſefreiheit; regelmäßige Beſtandsaufnahmen London iſt überfällig. Auch Herr Solf in Tokio hat die Alters=
grenze
erreicht. Man rechnet auch damit, daß der deutſche Ge=
Mobiliſierung der Beſatzungstruppen; Uebergriffe von Be= ſandte in China zurücktreten wird. Ob aber in den Kreis dieſer
ſatzungsangehörigen: Ausweispflicht aller Bewohner des beſetz= Umſchichtungen auch Graf Brockdorf=Ranzau hineingezogen wird,
ten Gebiets und aller in das beſetzte Gebiet einreiſender Perſo= iſt noch einigermaßen zweifelhaft, ſchon weil das unter Umſtän=
den
im gegenwärtigen Zeitpunkt als eine politiſche Demon=
ſtration
aufgefaßt werden könnte. Auch die anderen Verſchie=
des
Beſatzungsregimes auf die Bevölkerung und die Verwaltung bungen werden vor Auguſt kaum erwartet. Die Perſonen, die für
die Neubeſetzung in Frage kommen, ſtehen ebenfalls noch nicht feſt.

proteſtantiſchen.
Franckeſchen Anſtalten entſtanden eine große Zahl ähnlicher An=
ſtalten
, Waiſenhäuſer und Schulen, u. a. die unter ſeiner Mit=
wirkung
gegründeten Waiſenhäuſer in Berlin und Potsdam
(Militärwaiſenhaus). König Friedrich Wilhelm I. folgte in
allen Kirchen= und Schulangelegenheiten ſeinem bewährten Rat.
Francke war der angeſehenſte und einflußreichſte evangeliſche
Theologe des damaligen Deutſchlands, und ſein Ruhm verbrei=
tete
ſich weit über Deutſchlands Grenzen hinaus. Er iſt eine
der ehrwürdigſten Erſcheinungen aller Zeiten. Wenige Männer
hat es gegeben, die auf dem Gebiete der Kirche, Schule und der
Jugenderziehung überhaupt, einen ähnlichen und nachhaltigen
Einfluß ausgeübt haben, wie Auguſt Hermann Francke.
Nach ſeinem am 8. Juni 1727 erfolgten Ableben wurde ſein
Sohn Gotthelf Auguſt (geboren 1696) ſein Nachfolger in der
Dr. W.
Leitung der Anſtalten.
*DieNeueinſtudierung der Meiſterſinger
in der Frankfurter Oper.
Nach mühevoller Arbeit iſt ſie nun zur Tat geworden, die
Neuinſzenierung der Meiſterſinger, als würdiger Abſchluß der
diesjährigen Spielzeit. Die Aufführung war das Werk der Soli=
ſten
und es iſt verſtändlich, daß der anweſende Richard Strauß
dem Hans Sachs=Darſteller N. vom Scheidt bei ſeinem Erſchei=
nen
in der Schlußſzene demonſtrativ Beifall klatſchte. Man kennt
vom Scheidts Wiedergabe der tragenden Rolle ſeit Jahren; er
ſpielt ſie mit der ganzen Inbrunſt und Ehrlichkeit ſeiner deutſchen
Künſtlerſeele. Er iſt der Mann aus dem Volk im Gegenſatz zu
Feinhals, der äußerlich zu ariſtokratiſch war , er kennt und
liebt ſeine Nürnberger und ſeine Zunftkollegen in ihrer Schwäche
ſie kennen und lieben auch ihn, der doch innerlich, als Menſch
und als Künſtler, ihnen voraus iſt. All das kam bei v. Scheidt
zur prachtvollſten Geſtaltung, er iſt der gütige, ſich ſelbſt treue
Menſch, deſſen Entſagung Eva gegenüber ſo typiſch deutſch iſt.
Wie weh und groß klingt aus ſeinem Mund das haſt mir’s ja
ſelbſt in den Kopf geſetzt‟ Ergreifend der Schluß, die Ehrung
des Volkes, die dem ſchlichten Menſchen ſo nahe geht, wie er zu=
ſammenzuckt
, als ihm Eva den Kranz aufſetzt! Und das alles
geſungen mit der Wärme ſeines Organs, dem auch die mächtigen,
über ſich hinauswachſenden Töne in der Anſprache an den Ritter
uicht fehlen. Der Künſtler, der ſein dreißigjähriges Bühnen=
zubiläum
feierte, war Gegenſtand begeiſterter Ehrungen, die ihm
auch Dank ſagen ſollten für die vielen, ſtets von großzügiger,

ae H
Jahren durch ihn erleben durſten.
Den David ſang Hermann Schramm, und zwar zum zwei=
hundertſten
Male. Er hat die Partie 1906 mit großem Erfolg in
Bayreuth geſungen. Mit techniſcher Virtuoſität bringt er die
Weiſen im 1. Akt, er hat in der Darſtellung das Burſchikoſe des
Lehrbuben, auf der anderen Seite die Ueberzeugung von ſeiner
Bedeutung, mit der er den Ritter in die Geheimniſſe der Sing=
und Dichtkunſt einweiht. Den Stolzing gibt ſeit langer Zeit wie=
der
John Gläſer. Schlechthin vorbildlich iſt ſeine geſangliche Lei=
ſtung
, wie er mit der Stimme in der Bewältigung der ungemein
anſtrengenden Partie haushält, um dem Preislied auf der Feſt=
wieſe
den ganzen beſtrickenden Glanz ſeines Organs zu geben.
Auch in darſtelleriſcher Beziehung vermochte er der verhältnis=
mäßig
farbloſen Rolle Leben zu geben. Die Eva der Eliſabeth
Kandt iſt ſtimmlich friſch und in der Führung des Quintetts zu=
verläſſig
. Warm in der Stimme und im Spiel iſt der Pogner
Hans Erls, deſſen künſtleriſcher Individualität derartige Partien
beſonders liegen.
Warum B. Ziegler an Stelle von R. von Schenck nunmehr
den Beckmeſſer ſingt, iſt nicht recht verſtändlich, b. Schenck iſt ein
Darſteller großen Formats, deſſen Beckmeſſer rein ſchauſpieleriſch
eine außerordentliche Leiſtung iſt. Als Buffo ſtellt er die Partie
mehr auf das Komiſche ab. aber nicht ſo, daß Beckmeſſer etwa ein
Hanswurſt iſt. Der Herr Stadtſchreiber wirkt komiſch, auch auf
die anderen Meiſterſinger, dieſe kleinliche, hämiſche Schreiber=
ſeele
, deſſen Verliebtheit ſeine innere Kleinlichkeit beſonders her=
vortreten
läßt. Wenn nun Ziegler offenbar auf Anweiſung
des Regiſſeurs gefliſſentlich allen komiſchen Wirkungen aus
ſchöner Tongebung ſingt, ſo iſt dieſe extreme Auffaſſung ebenſo=
wenig
richtig, als wenn man den Beckmeſſer von einem Komiker
geben ließe. Nun kommt dazu, daß Herr Ziegler zu der konſe=
quenten
Durchführung ſeiner Auffaſſung nicht ſchauſpieleriſch
genügende Qualitäten mitbringt. Der erſte Akt ließ aufmerken,
die Haltung Walter und den Meiſtern gegenüber, die Hand=
habung
des Merkeramtes hatte darſtelleriſch Momente, die über=
zeugten
. Aber dann flaute das Intereſſe ab. Daß der Künſtler
ſtimmlich und muſikaliſch der Rolle nichts ſchuldig blieb, war zu
erwarten. Alles in allem ein iuntereſſanter Verſuch mit darſtelle=
riſch
nicht ganz zureichenden Mitteln.
Die übrigen Meiſter waren vortrefflich beſetzt; unter ihnen
ragte der markante Kothner Sterns hervor. Bliebe noch die aus=
gezeichnete
Magdalene der Magda Spiegel zu erwähnen.
Die Szenenbilder des 1 und 2. Aktes und die Schuſterwerk=
ſtatt
waren wirkſam und ſtilſicher. Der 1. Akt geſtattet nun einen

Bmmmnmn n ngmnngn n n mmnmmmmmn mnmmmmmnmmmnemmmmmmmm
die Schuſterwerkſtatt, von der rechts und halb links nach hinten
die Straße führt. Spielreum für die Prügelſzene iſt genügend
vorhanden. Das wundervolle Nachklingen der Prügelſzene iſt
ſtimmungsvoll geſtaltet. Die Bühnenbilder ſind L. Sievert zu
danken. Aber nun die Feſtwieſe!. Hier wäre weniger erheblich
mehr geweſen. Von Nürnberg ſieht man nichts, die Bühne iſt
vollgepfropft von Menſchen, die in den verſchiedenſten Trachten
und Farben aufziehen, von denen jeder weiß, was er zu tun hat
aber warum dieſe übergroße Aufmachung, die doch notwendig
von dem Weſentlichen ablenkt?. Warum darf der Bewerber um
Evchens Hand nicht mehr auf einem Grashaufen ſtehen, wie das
Wagner vorſchreibt? Warum muß da ein Karren mit zwei
Rädern herangerollt werden, auf den ſich die begeben müſſen, die
zu reden bzw. zu ſingen haben, in den ſogar Hans Sachs dau=
ernd
ſteigen muß? Und dann ſtehen die Betreffenden oder viel=
mehr
Betroffenen mit dem Rücken gegen das Publikum, dem ſie
ſich dann langſam wieder anſtandshalber zukehren. Beckmeſſers
ängſtliche Mahnung an die Lehrbuben macht das hübſch feſt
wird nun ſo befolgt, daß man unter die fahrbare Rednertribüne
zwei Bremsklötze ſchiebt. Das iſt nicht im Sinne des Kompo=
niſten
, das iſt auch keine ſinngemäße Auslegung. Die ganze Be=
handlung
der Feſtwieſe in der Bewegung der Maſſen, iſt zu
mächtig, zu maſſiv, allzu gewollt, und das muß ſtören. Auch wenn
in der Prügelſzene allzuviele aufgeboten werden, muß das muſi=
kaliſche
Bild darunter leiden. Tatſächlich verſchwammen denn
auch die einzelnen Stimmgruppen in der Maſſe.
Man muß ſich doch darüber klar ſein, daß die Meiſterſinger
dem Wege geht, wenn er das Ständchen im 2. Akt mit beſonders dieſe deutſcheſte und ganz auf Innerlichkeit abgeſtellte Oper, nicht
das geeignete Objekt für Regieleiſtungen großen Stils etwa wie
vielleicht der Oedipus iſt. Eine derartige Einſtellung mag zeit=
gemäß
ſein, weil ſie nur auf das Aeußerliche geht, aber ſie iſt
mit aller Entſchiedenheit abzulehnen. Das ſchließt keineswegs
aus, daß die Regieleiſtung des Herrn Dr. Wallerſtein in ihrer Art
überragend war und in der Diſzipliniertheit der Maſſen ſchwer=
lich
überboten werden kann. Es ſtimmt nur einigermaßen trau=
rig
, daß dieſer hochbegabte Regiſſeur das Gefühl für die Richtig=
keit
des Geſagten offenbar nicht hat.
Muſikaliſcher Leiter war Prof. Krauß. Er hat es unterbeſſen
gelernt, das Orcheſter zu dämpfen, und auf dieſe Art gelang es
ihm, dem ſtimmungsgemäßen Inhalt des Werkes näher zu kom=
men
. Im Mittelrunkt ſtanden die klanglich ſtärkeren Teile der
Oper, für deren prägnanten Rhythmus der Dirigent die Ader
hat. Es iſt zu hoffen, daß er mit der Zeit auch für die lyriſchen
Momente überzeugenderen Ausdruck findet.
Dr. W. Kn.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch den 8 Ztni 4927

Nummer 182

Wendung in China.
Unaufhaltſames Vordringen Tſchiang Kai=
ſcheks
. /Tſchang Tſo=lin zum Frieden bereit.
London, 7. Juni.
Nach den letzten hier vorliegenden Meldungen aus China iſt
die Armee Tſchiang Kai=ſcheks im Vormarſch auf die Linien
Tſchang Tſo=lins begriffen. Tſchang Tſo=lins Verteidigungslinie
nördlich des Gelben Fluſſes iſt damit unterbrochen, da der Füh=
rer
der Shanſi=Truppen auf die Seite Tſchiang Kai=ſcheks getreten
iſt. Mit ſeiner Armee fällt er Tſchang Tſo=lins Fengtien=Armee,
die ſich aus Honan zurückgezogen hat, in den Rücken. Bereits in
den nächſten Tagen dürfte eine entſcheidende Niederlage Tſchang
Tſo=lins zu erwarten ſein. Aus Schanghai wird berichtet, daß
Marſchall Sun Schuang=fang, bedrängt durch vorrückende Natio=
naliſten
, ſich auf einem Kreuzer eingeſchifft habe, um nach Japan
zu entkommen.
Ein chinefiſcher Dreibund?
Während die militäriſchen Operationen in China einen ge=
wiſſen
Stillſtand erreicht zu haben ſcheinen, iſt in der inneren
Politik zwiſchen den einzelnen Machthabern eine wichtige Wen=
dung
eingetreten. Tſchang Tſo=lin hat der Preſſe in Peking er=
klären
laſſen, daß er bereit ſei, im Intereſſe des Friedens große
Opfer zu bringen und die Grundſätze Sunjatſens anzunehmen,
wobei er von Tſchiang Kai=ſchek als einzige Bedingung verlangt,
daß er ſich nicht mit kommuniſtiſchen Ideen abgibt. Es finden
alſo weitgehende Verhandlungen zwiſchen Tſchang Tſo=lin und
Tſchiang Kai=ſchek über ein Friedensabkommen ſtatt. Hierbei iſt
der Gouverneur der Provinz Schanſi als Vermittler tätig, dem
als Lohn die Provinz Tſchili zufallen ſoll. Nach den Meldun=
gen
der Times ſtellt ſich die Lage ſo dar, daß ein Block der drei
Machthaber Tſchang Tſo=lin, Tſchiang Kai=ſchek und dem Gouver=
neur
der Provinz Schanſi geſchaffen werden ſoll, der das Pro=
gramm
Sunjatſens zur gemeinſamen Grundlage hat und eine
Volksabſtimmung oder Volkskonferenz einberufen ſoll, um ver=
faſſungsmäßige
Zuſtände wieder herzuſtellen. Dann ſoll Tſchang
Kai=ſchek gegen die Hankauer kommnniſtiſche Richtung aktiv vor=
gehen
und Tſchang Tſo=lin ſich in die Mandſchurei zurück=
ziehen
. Gleichzeitig aber erinnert die Times an das alte
Ziel der Nationaliſten, die Militärgewalt des Nordens zu
brechen. Die Auffaſſung des Daily Expreß=Korreſpondenten
gewinnt daher viel an Wahrſcheinlichkeit, daß es ſich bei dem
ganzen Vorgang um ein Friedensangebot Tſchang Tſo=lins han=
delt
, der noch zu retten verſuche, was möglich iſt, bevor die Süd=
chineſen
ihre Kräfte in der jetzigen Kampfpauſe verſtärken und
den Vormarſch auf Peking und Tientſin fortſetzen.
Nach einer Meldung aus Peking iſt zwiſchen den Marſchällen
Tſchang Tſo=lin und Tſchiang Kai=ſchek ein vorläufiges Abkom=
men
geſchloſſen worden, worin Tſchang Tſo=lin die national=
chineſiſchen
Beſtrebungen, wie ſie in dem berühmten Manifeſt des
verſtorbenen Sunjatſen niedergelegt ſind, anerkennt. Beide Mar=
ſchälle
erklären ſich als Gegner der kommuniſtiſchen Politik der
Hankauer Regierung. Als weiteres Ziel des Abkommens wird
das Zuſtandekommen eines Dreibundes der beiden Marſchälle
mit dem Gouverneur der Provinz Schanſi, Yen Hſi=ſchan, be=
zeichnet
.
Eine Meldung des Exchange Telegraph aus Hongkong be=
ſtätigt
das Abkommen zwiſchen Tſchang Tſo=lin und Tſchiang
Kai=ſchek. Es würde ein Waffenſtillſtand abgeſchloſſen werden.

Tſchang Tſo=lin habe ſich verpflichtet, ſeine Truppen nach der
Mandſchurei zurückzuziehen, während die Nationaliſten ſich ver=
pflichtet
hätten, die Mandſchurei nicht anzugreifen.
Ein Bund gegen, nicht mit Tſchang Tſo=lin?
Der Militärgouverneur der Schanſiprobinz, der bisher im chineſi=
ſchen
Bürgerkrieg neutral war, aber inzwiſchen eine beachtenswerte Armee
ausrüſtete, bot der Hankauer Regierung ein Bündnis an zwecks gemein=
ſamen
Vorgehens gegen Tſchang Tſo=lin. Es iſt daher möglich, daß ſich
die Ereigniſſe in Nordchina überſtürzen, da die Entfernung von der
Grenze der Schanſiprovinz bis Peking nur 100 Kilometer beträgt. Die
Vereinigung der Hankauer Armee mit General Feng iſt jetzt am Ufer
des Hoangho hergeſtellt. Tſchiang Kai=ſchek. Feng und die Hankauer
Armee arbeiten gegenwärtig an einem gemeinſamen Plan gegen Nord=
china
. Eine grundſätzliche Einigung über die ſpätere Machtverteilung
wurde bisher nicht erzielt. Borodin, über deſſen Flucht die Engländer
täglich berichten, iſt geſtern beim Reiten geſtürzt und hat ſich ernſtlich
verletzt.
Verſchärfung des engliſch=ägnptiſchen Konftikts
London, 7. Juni.
Durch die Ernennung eines ultranationaliſtiſchen Mitgliedes der
Zaglul=Partei zum Unterſtaatsſekretär des Innern werden in hieſigen
amtlichen Kreiſen neue Konflikte zwiſchen England und Aegypten be=
fürchtet
. Die Antwort der ägyptiſchen Regierung auf die ultimative,
ſei es auch in freundlichen Worten, verfaßte Note Englands iſt auswei=
chend
, doch gibt ſie London keine Befriedigung. Die drei Schlachtſchiffe
in den ägyptiſchen Gewäſſern haben Befehl bekommen, dort zu bleiben.
Lord Lloyd teilte dem König Fuad mit, daß er die Antwort Aegyptens
auf die engliſche Note nicht annehmen könne. Er ſei deshalb in Ver=
bindung
mit ſeiner Regierung getreten. Die Zeitung El Makattam
fügt hinzu, es ſei anzunehmen, daß die engliſche Regierung Lord Lloyd
unterſtützen werde. Wenn England auf der Annahme aller ſeiner For=
derungen
beſtehe, werde die ägyptiſche Regierung die ganze Angelegen=
heit
vor das Parlament bringen und dieſem die Verantwortung für eine
Entſcheidung überlaſſen. Das ägyptiſche Kabinett hielt eine längere
Sitzung ab, nach der Sirwat Paſcha eine Beſprechung mit Zaglul Paſcha
hatte.
Die deutſch=franzöſiſch=engliſchen Beziehungen
im Hinblick auf Genf.
London, 7. Juni.
In einem Artikel ſchildert ein Sonderkorreſpondent der
Weſtminſter Gazette auf Grund eines kurzen Beſuches in Ber=
lin
ſeine Eindrücke über den gegenwärtigen Stand der Be=
ziehungen
zwiſchen Großbritannien, Deutſchland und Frank=
reich
. Er habe eine Anzahl Perſönlichkeiten in hohen ofſiziellen
Kreiſen, Mitglieder verſchiedener deutſcher Parteien und erfah=
rene
ausländiſche Beobachter der deutſchen Innen= und Außen=
politik
geſprochen. Das intereſſanteſte Merkmal der gehörten
Anſichten ſei die Einſtimmigkeit, die ſich ſogar bei einer ſolch
vitalen Frage wie der des Rheinlandes zeige. Offenbar habe
jede der Parteien im Intereſſe der Einigkeit große Zugeſtänd=
niſſe
gemacht. Wenn er auch im Augenblick die Stellung Streſe=
manns
für nicht gefährdet anſieht und in Betracht zieht, daß di=
meiſten
Deutſchen die Schwierigkeiten Briands vollauf würdi=
gen
, ſei die Tatſache nieht zu verdunkeln, daß die deutſche Unzu=
friedenheit
wegen der Rheinlandfrage zunehme, und daß bei
nicht befriedigender Löſung die Schwierigkeiten für die Regie=
rung
ziemlich ernſt würden. Der Korreſpondent tritt ſchließlich
für eine Beſatzungsverminderung um 50 Prozent ein. In einem
weiteren Artikel erkennt das gleiche Blatt die Berechtigung der
deutſchen Forderung nach Herabſetzung der Beſatzungsſtärke und
Räumung des Rheinlandes an und verlangt, daß ſich die eng=
liſche
Politik wieder zu ihrer Hauptaufgabe, nämlich der Be=
ruhigung
Europas, zurückfinde.

Vor der Zuſammenkunft
in Genf.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Juni.
Man iſt ſchon ſeit längerer Zeit daran gewöhnt, daß die Zu=
ſammenkünfte
der Außenminiſter in Genf Etappen der europä=
iſchen
Außenpolitik darſtellen. Mit einiger Ungeduld wird die
nächſte Zuſammenkunft von Streſemann, Briand und Cham=
berlain
in Genf erwartet. Es geſchah ſehr wenig von dem, was
in den letzten Monaten hätte geſchehen ſollen. Statt deſſen ſind
am weltpolitiſchen Horizont beunruhigende Fragen aufgetaucht.
Es iſt alſo um ſo verſtändlicher, wenn man von Genf einen er=
neuten
Anſtoß für eine Verſtändigungspolitik und eine Klärung
der weltpolitiſchen Lage erwartet. Kann und will man aber den
franzöſiſchen, und nicht nur den franzöſiſchen Preſſeſtimmen
Glauben ſchenken, ſo iſt in dieſer Beziehung von Genf nichts zu
erwarten. Man lieſt und hört nichts als düſtere Prophezeiungen.
Hat ſich denn die weltpolitiſche Lage, ſo gründlich geändert?
Wollte man manchen Stimmen glauben, wäre all das, was von
dem Friedensſchluß bis Thoiry geſchah, verflüchtigt, und nur der
engliſch=ruſſiſche Gegenſatz wäre real und ausſchlaggebend. Nach
unſerer Meinung iſt dieſer Peſſimismus übertrieben. Genf hat
ſchon ſo viele unangenehme Enttäuſchungen gebracht, könnte man
von ihm nicht einmal auch eine angenehme erwarten?
Gewiß, die Stimmung in den Außenminiſterien iſt nicht be=
ſonders
roſig. Das Preſtige des Völkerbundes iſt im Abnehmen
begriffen, und der diplomatiſche Kampf zwiſchen England und
Rußland hat den meiſten europäiſchen Staaten eine unangenehm
empfundene, nur auf Abwarten eingeſtellte Außenpolitik auf=
gezwungen
. Die engliſch=franzöſiſche Freundſchaft iſt groß. Das
Feſt der Union coloniale in Paris, wo der engliſche Kolonial=
miniſter
Amery und Poincaré beſonders herzliche Reden hielten,
und das Aufhören der kolonialen Rivalität zwiſchen Frankreich
und England, ſowie die Gleichheit der Intereſſen betonten, war
nicht ohne Bedeutung. Poincaré hat dieſe Gelegenheit benützt,
um die Freundſchaft zu England zu betonen, was auf die Situ=
ation
in der franzöſiſchen Politik ein intereſſantes Licht warf.
Bisher gehörte Poincaré keineswegs der anglophilen Richtung
in der franzöſiſchen Politik an. Dieſe Wendung in ſeiner Ein=
ſtellung
iſt auf die finanz= und innerpolitiſche Lage Frankreichs
zurückzuführen. Es entbehrt nicht eines gewiſſen Reizes, zwiſchen
dem engliſchen und franzöſiſchen Kabinett einen Vergleich anzu=
ſtellen
. Sie zeigen ähnliche Züge. Aber es gibt auch einen großen
Uinterſchied: Sicher iſt nur die Lage des engliſchen Kabinetts.
In der engliſch=franzöſiſchen Freundſchaft wird von franzö=
ſiſcher
Seite ſtändig betont, daß England der werbende Teil iſt.
Man will aber dieſem Werben nur bis zu einem Grade nach=
geben
, und das auch nur in den Regierungskreiſen. Die Oppo=
ſition
wünſcht die ganze innen= wie außenpolitiſche Richtung
gründlich zu ändern. Betrachtet man die eigenartige und unent=
ſchloſſene
Haltung Briands, der der Einigkeit des Kabinetts
große Opfer bringt, und zu gleicher Zeit ſich davor hütet, die
Brücke nach links abzubrechen, ſo wird es klar, daß es für die
franzöſiſche Politik auch Dinge außerhalb der engliſchen Freund=
ſchaft
und der Verfolgung der Kommuniſten geben muß.

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Nummer 157

Miticech den 8 Juni 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Juni.
Ernannt wurden: am 1. Mai der Forſtaſſeſſor Auguſt Heiden=
reich
zu Darmſtadt zum Miniſteriglamtmann, im Miniſterium der
Finanzen mit der Amtsbezeichnung Oberförſter; am 31. Maf der
Miniſteriglamtmann Forſtrat Karl Eckhard zu Darmſtadt vom 1. Mai
1927 an zum Amtsvorſtand des Forſtamts Raunheim unter Belaſſung
ſeiner ſeitherigen Amtsbezeichnung, der Lehrer Karl Streckfuß zu
Steinfurt (Kreis Lauterbach) zum Lehrer an der Voltsſchule zu Burg=
Gemünden (Kreis Alsfeld) am 1. Juni der Rechnungsrat bei der
Hauptſtaatskaſſe Friedrich Schmelzer zu Darmſtadt zum Oberſtaats=
kaſſier
bei dieſer Behörde.
Heffiſches Landestheater. Infolge Unpäßlichkeit von Frau Gercke
ſingt in der heutigen Aufführung von Don Giovanni im Großen
Haus Frau Roſe Pauly=Dreeſen aushilfsweiſe als Gaſt die
Partie der Donna Anna. Die Künſtlerin, die bereits erſten Bühnen,
zuletzt der Kölner Oper, angehörte und gegenwärtig am Nationaltheater
in Mannheim verpflichtet iſt, gehört zu den bekannteſten und erfolgreich=
ſten
Vertreterinnen des dramatiſchen Faches und wurde von General=
muſikdirektor
Klemperer ab Herbſt der Berliner Staatsoder verpflichtet.
Die Aufführung iſt die fünfte und letzte Vorſtellung des Mozartzyklus
und beginnt um 7 Uhr.
Vorſtellungsänderung. Mehrfache, noch immer an=
dauernde
Erkrankungen im Perſonal machen in dieſer Woche eine Vor=
ſtellungsänderung
im Großen Hauſe notwendig. Am Freitag, 10. Juni,
wird nicht Roſenkavalier, ſondern Adams König für einen
Tag, die außerordentlich beliebte Spieloper, gegeben. Miete und
Preiſe bleiben unverändert beſtehen, dagegen iſt der Beginn dieſer Auf=
führung
auf 7.30 Uhr feſtgeſetzt.
Am Montag, den 13. Juni, findet das achte und letzte dies=
jährige
Sinfoniekonzert des Landestheaters unter der Lei=
tung
von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock ſtatt. Das Programm
ſieht außer der Beethoven=Sinfonie Nr 7, die den Schluß des Konzerts
bilden wird, zwei moderne Werke vor, und zwar Schrekers Suite Der
Gebuutstag der Infantin und Igor Strawinskys Feuervogelſnite‟.
Kriegerverein Darmſtadt. Würdig der letzten Monatsverſamm=
lung
am 14. vor. Mts., während welcher Hauptmann a. D. Moſer einen
ſehr intereſſanten Vortrag mit Lichtbildern über die Taukſchlacht bei
Cambrai im Jahre 1917 hielt, verlief auch die Verſammlung im Bürger=
hof
. Außer den Kameraden des Vereins nebſt Familienangehörigen
hatten ſich auf Einladung Kameraden der übrigen Haſſiavereine der
Stadt eingefunden. Beſonders glücklicher Zufall wollte es, daß der Kam.
Kriegerverein. 1874 gleichzeitig ſeine Monatsverſammlung im gleichen
Lokal abhielt wohl das erſtemal ſeit Gründung der Vereine vor 53
Jahren. Zunächſt wurden Mitteilungen über die Anträge für den Ver=
bandstag
in Schlitz und über die Stellungnahme der Bezirksvereine hier=
zu
entgegengenommen. Dann berichtete der Bezirksvorſteher, daß die
geplante Rheinfahrt leider ausfallen müſſe, da die Schiffahrtsgeſellſchaf=
ten
bereits auf lange Sicht vergeben ſeien und im Herbſt für einen ſol=
chen
Ausflug der Reiz weſentlich geſchmälert werde. Der Abend galt
zunächſt als Ehrenabend für General v. Hartmann, Bauoberinſpektor
Hummel und Werkmeiſter F. Müller, welche für ihre Verdienſte um
das Kriegervereinsweſen mit dem Haſſia=Ehrenzeichen ausgezeichnet wer=
den
ſollten. Als Vertreter des Präſidiums der Haſſia feierte der Be=
zirksvorſteher
Eidenmüller die Verdienſte der vorgenannten Kameraden
und überreichte die Ehrenkreuze unter den beſten Glückwünſchen. Zur
weiteren Unterhaltung zu Ehren der Dekorierten trug, außer dem gut
geſchulten Hausorcheſter des Kam. Kriegervereins Kam. R. Feh Vor=
zigliches
bei, der in ſeiner ſeltenen Geſangsgabe und in ſeinem benei=
denswverten
Humor unter geſchickter Begleitung am Klavier ſeine Ge=
ſangsbegabung
in allen Regiſtern zeigte. Trotz ſpäter Nachtſtunde
zeigte man wegen der vorzüglichen Geſangs= und muſikaliſchen Unter=
haltung
keine Luſt zum Heimweg, und der Saal blieb dicht beſetzt bis
zur unerbittlichen Polizeiſtunde.
Für Maler. In Fachkreiſen haben ſeit einigen Jahren die Ver=
ſuche
des Kuraten Dr. Schmidt in München zur Erneuerung der
Enkauſtik vielfach Beachtung gefunden. Nach langen Bemühun=
gen
iſt es ihm gelungen, die Verwendung von Wachsfarben praktiſch ſo
auszubilden, daß ſie vor allem bei Konſervierungsarbeiten
in Süiddeutſchland vielfach mit Erfolg verwendet werden konnten. Pro=
ben
für Dekorationsmalerei mit Wachsfarben auf Kalk und
auf Terrakotta ſind in der Münchener Ausſtellung auf der Thereſienhöhe
zu ſehen. Das Heſfiſche Gewerbemuſeum hat in einer
Vitrine Anſtrichproben, mit Wachsfarben auf verſchiedenem Ma= aller Berufe nach wie vor zur Einreiſe nach Kanada zugelaſſen. Die
terial ausgeſtellt, auf Terrakotta, Holz, Pappe, Blech und auf Stein.
Jede Probe wird in drei Ausführungen gezeig, farblos und in zwei haben mag, bezieht ſich nur auf gewiſſe Kategorien von Paſſagieren aus
deckenden Farben; die einſchlägige Literatur iſt in dem Leſeſaal des
Muſeums erhältlich,
Im Zirkus Lorch, finden heute zwei große Vorſtel=
lungen
ſtatt, und zwar nachmittags 3.30 Uhr und abends 8.15 Uhr.
Die Nachmittagsvorſtellung hat ein ungekürztes Abendprogramm Kin=
der
zahlen in der Nachmittagsvorſtellung auf allen Plätzen halbe Preiſe.
Des weiteren hat ſich die Direktion des Zirkus Lorch entſchloſſen auch Die bierunter erſchelnenden Nolzen ſind aneſchlichlich alt Hinweiſe auf Anzeigen iu bekradtem
den Erwerbsloſen, Kriegsbeſchädigten und Altersrentnern entgegenzu=
kommen
, und zwar zahlen genannte ebenfalls in beiden Vorſtel=
ſelten
günſtige Gelegenheit ſollte keiner, beſonders diejenigen, die bisher
noch keine Gelegenheit hatten, eine der Vorſtellungen zu beſuchen, ver=
ſäumen
und ſich ein Billett verſchaffen, da durch dieſes Entgegenkommen
ſeitens der Direktion mit einem großen Andrang zu rechnen iſt.
Schließung des Herrngartens zur Nachtzeit. Von dem Herrn
nachts geſchloſſen wird. Das Bismarcktor wird hierbei von ſämt=
lichen
anderen Toren zuletzt geſchloſſen. Um dem Publikum das recht=
zeitige
Verlaſſen des Gartens zu ermöglichen, wird fünf Minuten vor
dem Abſchließen des Bismarcktores ein Glockenzeichen am Herrngarten= des Odenwaldes, Lindenfels.
Kaffee gegeben.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=
Geſellſchaft, die neben Kurzſchrift als erſter deutſcher Kurzſchrift= führt über den Kühkopf und endigt in Nierſtein am Rhein, Marſchzeit
verein auch Maſchinenſchreibunterricht erteilt, eröffnet wie aus dem dreieinhalb Stunden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich am kommenden Donnerstag,
9. Juni, abends 7.30 Uhr, neue Kurſe in beiden Fächern. Der Unter=
richt
findet in den eigenen Räumen, Ecke Wieſen= und Schleiermacher=
ſtraße
26 (am Amtsgericht) ſtatt, woſelbſt auch während der Tagesſtun=
den
Auskunft erteilt und Anmeldungen entgegengenommen werden.
Zwei Darmſtädter beim Pabdeln ertrunken. Ein unglüick, deſſen abend auf der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße. Um zahlreiches und pünkt=
Hergang noch nicht feſtſteht, ereignete ſich am Pfingſtmontag bei Trech=
tungshauſen
(Kreis St. Goar). Dort ertranken zwei Paddler. Das
Boot wurde aufgefiſcht, und in einer Windjacke fand man Ausweis=
papiere
, an denen feſtgeſtellt werden konnte, daß es ſich bei den Ertrun=
kenen
um den 30jährigen verheirateten Kaufmann Franz Fell (im Win=
gert
) und den 24jährigen Handlungsgehilfen Erwin Keller ( Gervinus=
ſtraße
) aus Darmſtadt handelt. Die Leichen konnten noch nicht geländet
werden.

Die neuen Fernfprechgebühren.
Von der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt wird uns geſchrieben:
Es iſt offenbar noch nicht in weiteſten Kreiſen bekannt, daß die
neue, am 1. Mai in Kraft getretene Fernſprechordnung außer weniger
angenehmen Beſtimmungen auch recht erhebliche Verbeſſerungen ge= ſtimmung des Geſamtminiſteriums, als Druckſache Nr. 768 dem Ent=
bracht
hat. Während im Ortsverkehr für zahlreiche Teilnehmer eine wurf eines Geſetzes über die Altersgrenze der Beamten.
nicht unerhebliche Erhöhung der Gebühren Platz gegriffen hat, ſind die
Ferngeſprächsgebühren, auf die mittleren Entfer=
nungen
ermäßigt worden, und zwar teilweiſe recht beträchtlich.
ſelsheim, Neu=Iſenburg, Nierſtein, Oppenheim, Guntersblum, Gerns=
iſt
, daß infolge einer entgegenkommenderen Berechnungsgrundlage nun=
Frankfurt a. M. und Offenbach aus der 4. Zone in die dritte Neich rechnete, und der Landtag deshalb ſeinen früheren Beſchluß dahin
Zone gerückt worden ſind. Für ein Ferngeſpräch von Darmſtadt nach
Frankfurt a. M. und Offenbach, für das vor dem 1. Mai noch 90 Pfg.
zu zahlen waren, ſind nunmehr nur noch 40 Pfg. zu entrichten.
Die Ermäßigung für Geſpräche in der 4. Zone (2550 Klm.) die
ebenfalls für Darmſtadt und Umgebung bedeutſam iſt, da Nachbarſtädte
wie Mainz, Wiesbaden, Aſchaffemburg, Worms, Mannheim, Ludwigs=
hafen
, Erbach, Michelſtadt, Heppenheim, Bingen, Alzeh, Bad=Nauheim,
Friedberg in dieſe Zone fallen, von 90 auf 70 Pfg. fällt ebenfalls ſtark
ins Gewicht. Von Wichtigkeit iſt ferner die Einſchiebung einer neuen
Zone 4a von 50 bis 75 Klm., die den Preis des normalen Geſprächs von
Darmſtadt beiſpielsweiſe Gießen, Limburg a. d. L., Heidelberg, Wimp=
fen
, Kaiſerslautern, Neuſtadt, Speher.
Eine weitere, lebhaft begrüßte Erleichterung geht dahin, daß ſeit
dem 1. Mai ſämtliche Ferngeſpräche über drei Minuten nach ein=
zelnen
Minuten gezählt werden, ſodaß nicht mehr die Not=
wendigkeit
beſteht, bei Ueberſchreitung der normalen Geſprächsdauer um
nur wenige Sekunden ſofort den doppelten Preis zu entrichten.
Schließlich iſt wichtig, daß für ſämtliche Nachtgeſpräche im
Fernverkehr, und zwar von 19 bis 8 Uhr, d. i. von 7 Uhr abends bis
8 Uhr morgens, nur zwei Drittel der Gebühren erhoben werden.
Ein einfaches Geſpräch in der Zone 3 (Frankfurt a. M., Offenbach uſw.)
in der Nachtzeit koſtet nur noch 27 Pfg. gegenüber 90 Pfg. für das
gleiche Geſpräch vor dem 1 Mai.
Alles in allem wird billigerweiſe anerkannt werden müſſen, daß die
ſtarke Ermäßigung der Ferngeſprächsgebühren auf die mittleren Ent=
fernungen
für die am Fernſprechverkehr beteiligten Kreiſe eine erwünſchte
Verkehrserleichterung darſtellt. Eine lebhaftere Benützung des Fern=
ſprechers
gerade im Verkehr auf die mittleren Entfernungen wird zwei=
fellos
die unmittelbare Folge dieſer Erleichterungen ſein; ein Beweis
dafür, daß bedauerliche Gebührenerhöhungen, wie ſie zur Zeit ſür den
Briefverkehr geplant ſind, alles andere als verkehrsfördernd wirken,
daß im Gegenteil die billigen Tarife es ſind, die zur ſtärkeren Benützur.
der Verkehrseinrichtungen den Anſporn geben. In dieſem Sinne bleibt
die Ermäßigung der Gebühren für Ferngeſpräche auf mittlere Entfer=

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Keine Aenderung der Einreiſebeſtimmungen nach Kanada für
deutſche Staatsangehörige. Es wird uns mitgeteilt, daß die ſeit einigen
Tagen verbreiteten Gerüchte über eine Sperre der Einwanderung nach
Kanada ſür deutſche Staatsangehörige jeglicher Grundlage entbehren.
Die Einwanderung deutſcher Staatsangehöriger nach Kanada hat keiner=
lei
Einſchränkung erfahren, ſondern werden deutſche Staatsangehörige
Aenderung der Einreiſebeſtimmungen, welche obige Gerüchte veranlaßt
außerdeutſchen Staaten, die nicht zu den bevorzugten Ländern wie
Deutſchland gehören. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht kann auch von
dem Agenten der kanadiſchen Einwanderungsbehörde in Hamburg er=
halten
werden.
Lokale Veranſialtungen.
in keinem Falle irgendwie alt Beſprechung oder Kriti.
Concordia‟ Darmſtadt, hält ſeinen diesjährigen Bun=
lungen
, jedoch nur heute, auf allen Plätzen halbe Preiſe. Dieſe tenAbend am Samstag, den 11. Juni, abends 8 Uhr, im Mathilden=
höhſaal
ab. Unſer Ehrenmitglied Herr Emil Thomas hat wieder ein
außerordentlich ſchönes Programm aufgeſtellt; dieſes wird alle vorheri=
gen
übertreffen. Freunde und Mitglieder werden jetzt ſchon hierzu ein=
geladen
, ſie werden ſicher einige ſehr ſchöne Stunden verleben. (Siehe
Anzeige am Donnerstag.)
Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oberbürgermeiſter wird darauf hingewieſen, daß der Herrngarten Heſterreichiſchen Alpenvereins unternimmt am nächſten
Sonntag ihre diesjährige ſechſte planmäßige Wanderung Sie führt von
Michelſtadt auf ausſichtsreichen Höhenwegen über Ober=Moſſau, Lärm=
feuer
Wegſcheide nach Weſchnitz; ſodann über den Stotz nach der Perle
Liederzweig. Der Familienausflug des Liederzweig iſt in
dieſem Jahre am Sonntag, den 19. Juni. Derſelbe beginnt in Erfelden,

Aus den Parteien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Die Mitglieder treffen ſich heute abend 8 Uhr pünktlich zu einem Leſe=
liches
Erſcheinen wird gebeten.

Die Altersgrenze der Richter.
CWenn wir heute zu dieſer Frage das Wort nehmen, ſo geſchieht
dies in der Abſicht, darzulegen, welche Wandlungen ſich ſeit etwa fünf
Jahren in dieſer bedeutſamen Frage vollzogen haben.
Am 23. Mai 1923 überreichte der heſſiſche Finanzminiſter mit Zu=
In der Begründung iſt gefagt:
Um einer Ueberalterung der Beamtenſchaft entgegen zu wirken, ſo=
In der Zone 3 (1525 Kilometer), in der die Gebühr für ein Drei= wie Anſtellugsmöglichkeiten für die Stellenanwärter zu ſchaffen und
minutengeſpräch bisher 45 Pfg. betragen hatte, iſt eine Ermäßigung auf dem Beamtenkörper durch Verjüngung friſche Kräfte zuzuführen, hatte
40 Pfg. eingetreten. In die wichtige Zone 3 fallen beiſpielsweiſe Rüſ= der Landtag die Regierung erſucht, ihm bis zum 1. April 1922 eine
Vorlage wegen Einführung einer Altersgrenze, nach deuen Erreichung
heim, Bensheim, Lindenfels, Reichelsheim, Groß=Umſtadt. Bedeutſam der Beamte kraft Geſetzes in den Ruheſtand tritt, zugehen zu laſſen‟ Die
Einbringung der Vorlage bis zu dem bezeichneten Termin unterblieb,
mehr auch die für Darmſtadt und Umgebung beſonders wichtigen Städte weil man mit dem Erlaß eines Dienſtaltersgrenzengeſetzes durch das
abänderte, daß die Worte bis ſpäteſtens zum 1. April 1922 durch die
Worte möglichſt bald erſetzt wurden.
Nach den kürzlich bei dem Neichsminiſter des Innern eingezogenen
Erkundigungen iſt der Entwurf eines Reichsgeſetzes in Anlehnung an
das preußiſche Geſetz betr. die Einführung einer Altersgrenze vom
15. Dezember 1920, fertiggeſtellt. Jedoch iſt mit der alsbaldigen Vor=
lage
an die Reichsregierung und den Reichstag nicht zu rechnen, ſo daß
ſich augenblicklich der Zeitpunkt des Erlaſſes eines Reichsgeſetzes nicht
abſehen läßt.
Für die Heraufſetzung der Altersarenze ſprechen im übrigen Nück=
130 Mk. auf 90 Pfg. ermäßigt. In dieſe Zone fallen für die Stadt ſichten finanzieller Art, da bei zu niedrig feſtgeſetzter Altersgrenze die
Staatskaſſe ohne zwingende und ſachliche Notwendigkeit allzu ſtark mit
Ausgaben für Ruhegehalte an Beamten belgſtet werden würde, die noch
ihre volle Dienſtfähigkeit beſitzen.
Auch Richter können ſchon vor dem 68. Lebensjahre wegen einge=
tretener
dauernder Dienſtunfähigkeit infolge nachgewieſener körperlicher
oder geiſtiger Gebrechen gegen ihren Willen nach Maßgabe des Art. 10
des Geſetzes betr. die Reviſion der Beſtimmungen über Verſetzung der
Zivilbeamten in den Ruheſtand, vom 2. November 1874, des Geſetzes
das Verfahren bei unfreiwilligen Verſetzungen von Mitgliedern eines
Juſtizkollegs in den Ruheſtand betr. vom 30. April 1875 und des Art. 63
des Richtergeſetzes in der Faſſung der Bekanntmachung vom 23. März
1922 in den Nuheſtand verſetzt werden.
Nun hat die D. J.=3. im Heft 5 vom 1. März 1927 einen Brief
aus Heſſen veröffentlicht, der ſich über das Altersgrenzengeſetz wie
folgt, äußert:
Das mit Recht ſo viel angefochtene Altersgrenzengeſetz mit ſeinen
unheilvollen Folgen ſchafft in kleinen Ländern noch beſondere Schwierig=
keiten
. So ſind in Heſſen jetzt die Poſten des Oberlandgerichtspräſiden=
ten
und eines Landgerichtspräſidenten neu beſetzt worden, und im Laufe
eines Jahres werden weitere 4 leitende Stellen in der Juſtiz, außerdem
eine Heſſen zuſtehende Reichsgerichtsratsſtelle frei werden. Ferner iſt die
Stelle eines Staatsrats im Juſtizminiſterium neu zu beſetzen, und von
einem diplomatiſchen Revirement wird ſchon ſeit einiger Zeit gemunkelt.
Im großen Lande ſtehen in ſolchem Falle eher geeignete Nachfolger zur
nungen eine recht dankenswerte Maßnahme der Reichspoſtverwaltung. Verfügung, während ein kleiner Staat, dem faſt gleichzeitig mehrere
bewvährte Kräfte an bevorzugter Stelle durch geſetzlichen Zwang ent=
zogen
werden, in Verlegenheit geraten und zu weniger glücklicher Wahl
ſich gezwungen ſehen kann. Auch die Gefahr unſachlicher Einflüſſe wird
dadurch erhöht.
Nun iſt, wie in der F. 3. in einer Zuſchrift aus richterlichen
Kreiſen mitgeteilt wird, auch der Richterverein am Reichsgericht an uaß=
gebender
Stelle dahin vorſtellig geworden, (als einwandfreie Quelle iſt
die Deutſche Richterzeitung angegeben), die auf 68 Jahre feſtgeſetzte
Altersgrenze der Mitglieder des Reichsgerichts und der Reichsanwalt=
ſchaft
zu beſeitigen oder auf das 70. Lebensjahr zu erhöhen. In der
Eingabe wird darauf hingewieſen, daß infolge der jetzigen Altersgrenze
wiederholt gerade die erfahrenſten und kenntnisreichſten Mitglieder des
Neichsgerichts, die Träger der Ueberlieferung und Stetigkeit der Recht=
ſprechung
, in voller Arbeitskraft ausgeſchieden ſeien. Es wird ferner
darauf hingewieſen, daß nach Erhöhung der Altersgrenze in einzelnen
Ländern wie Hamburg, Bremen und Oldenburg auf 70. Jahre eine Her=
aufſetzung
der Altersgrenze auch am Reichsgericht erforderlich ge=
worden
ſei.
Am Schluſſe des angezogenen Artikels heißt es: Was ſchließlich die
Beförderungsfrage anbelangt, ſo ſollte man doch nicht überſehen, daß es
im Intereſſe der Autorität, der Kollegialität und nicht zuletzt der
Rechtspflege ſelbſt liegt, die oberen und führenden Richterſtellen mit be=
währten
älteren Richtern zu beſetzen. Das Alter erweckt auch in der
heutigen ſelbſtherrlichen Zeit noch Vertrauen. Letzteres iſt aber der
Juſtiz zurzeit ſehr notwendig.
Wir wüßten dem nichts mehr hinzuzuſetzen. Nur die Frage möchten
wir ſtellen, wie man in leitenden Kreiſen in Heſſen nun nach fünf Jah=
ren
über dieſe wichtige Frage denkt. Vielleicht geben die Debatten im
Landtage darüber Aufſchluß.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künftier oder fünftieriſche Veranffaltungen, deren im Nachſichenden drwdhnung
geſchleht, behält ſch die Redaftion ihr Urtell vos
Union=Theater: Staatsanwalt Jordan. Wenn
dieſer Film einen ſtarken, nachhaltigen Eindruck hinterläßt, ſo haben
wir das in allererſter Linie der ausgezeichneten Geſtaltung des Staats=
anwalts
Jordan durch Hans Mierendorff zu verdanken. Die Darſtel=
lung
kam ganz aus der Tiefe und ſchuf bedeutende Uebergänge von der
äußerſten Strenge zur entflammten, hoffnungsloſen Leidenſchaft. Mary
Johnſon feſſelt durch ihre Schönheit. Der 2. Film Faſchingszauber
mit dem bekannten und ſo beliebten Künſtler Harry Liedtte hat ſehr viel
hübſche Momente.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm: Ein neuer Arthur
Bergen=Film. Mit Vergnügen erinnert ſich das große deutſche Publi=
kum
an die ausgezeichneten Arthur Bergen=Filme, die durch die Emelka
im letzten Jahre herausgebracht wurden: Ich hab' mein Herz in Heidel=
berg
verloren und Das Lebenslied, Bergen, der als beſonders feiner
Schilderer deutſchen Lebens bekannt geworden iſt, hat eben ein neues
Werk für die Emelka fertiggeſtellt, das zurzeit in dem Reſidenz=Theater
unter dem Titel Erinnerungen einer Nonne vorgeführt
wird.

Parlamentariſches.

Dem Landtag ging folgende Anfrage des Aba. Nuß, betr. Flur=
ſchäden
, in den Gemarkungen Oſthofen, Bechtheim uſw. zu:
Infolge eines außerordentlich ſtarken Hagelwetters, das am Don=
nerstag
, den 2. Juni Ifd. Js. in den Gemarkungen Oſthofen Bechtheim
und Umgebung niederging, ſind erhebliche Schäden, insbeſondere in den
Weinbergen, eingetreten, Schäden, welche für die davon betroffenen
Landwirte und Weinbauern auf lange Zeit hinaus von großem Nach=
teil
ſein werden. Der Hauptſchaden ſcheint in Oſthofen entſtanden zu
ſein. Ich frage an: Was gedenkt die Regierung zu tun, um die Ge=
ſchädigten
in den fraglichen Gemeinden einigermaßen ſchadlos zu halten!
Iſt die Regierung bereit, alsbald eine Feſtſtellung der Schäden vorzu=
nehmen
und die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten?

Wir bringen Ihnen eine Musterdose
WIM gratis ins Haus.
Um ſämtlichen Hausfrauen von Darmstadt Gelegenheit zu geben.
unſer vielſeitiges Putz- und Scheuermittel V1M1 ſelbſt auszuprobieren
und ſich von ſeinen hervorragenden Eigenſchaften zu überzeugen,
laſſen wir durch unſere Leute von Haus zu Haus VIM-Gratismuſter
verteilen. Wir bitten Sie um freundliche Entgegennahme und um
ſorgfältige Erprobung des Muſters urter Beachtung der gieichzeitig
zur Verteilung gelangenden Broſchäre,

Preis der Originaldoſe 30 Pfg.

1719

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 8. Juni 1927

Nummer 157

Deutſcher Geographentag in Karlsruhe.
Karlsruhe. In Anweſenheit zahlreicher Teilnehmer aus dem
ganzen Reiche ſowie aus Oeſterreich, der Schweiz, des Freiſtaates Danzig
und eines Vertreters der Univerſität Panama wurde geſtern vormittag
im Konzerthausſaal der 22. Deutſche Geographentag eröffnet. Zugegen
waren der badiſche Staatspräſident Dr. Trunk mit dem Unterrichts=
miniſter
Leers und dem Präſidenten des Badiſchen Landtags Dr. Baum=
gartner
, ſowie der Fregattenkapitän z. D. Spieß als Vertreter des
Neichsmarineamts, ferner Profeſſor v. Müller als Vertreter vom Reichs=
amt
für Landesaufnahme. Weiter war auch die Notgemeinſchaft der
deutfchen Wiſſenſchaft vertreten. Der erſte Vorſitzende Geheimrat Dr.
v. Drygalski=München eröffnete die Tagung mit herzlichen Begrüßungs=
worten
und hieß beſonders den eben erſt von ſeiner Forſchungsreiſe auf
dem Atlantiſchen Ozean zurückgekehrten Fregattenkapitän z. D. Spieß
willkommen. Er gedachte in tief empfundenen Worten des heimgegan=
genen
geiſtigen Organiſators dieſer Ozeanexpedition, Profeſſor Dr.
Merz. Als der Vorſitzende des Ortsausſchuſſes, Präſident Dr. Fuchs,
das Wort zur Begwßung ergreifen wollte, kam er im Orcheſterraum zu
Fall und brach den linken Fuß. Profeſſor v. Drygalski ſprach das Be=
dauern
über dieſen Unfall aus. Im weiteren Verlaufe der Tagung
wies Unterrichtsminiſter Leers auf die Bedeutung der Tagung hin und
wünſchte ihr guten Erfolg. Für die Stadtverwaltung ſprach Bürger=
meiſter
Dr. Kleinſchmidt; für die drei badiſchen Hochſchulen der Pro=
rektor
der Techniſchen Hochſchule Dr. Rehbock. Nach einer Pauſe hielt
der Fregattenkapitan z. D. Spieß ſeinen Vortrag über die Meteor=
Expedition. Die Reihe der Vorträge auf dem Geographentage eröff=
nete
, ſtürmiſch begrüßt, der Fregattenkapitän z. D. Spieß über die Er=
gebniſſe
der Meteor=Expedition. Er betonte, daß das Vermeſſungsſchiff
Meteor der Reichsmarine nicht nur eine Fülle wiſſenſchaftlichen Bo=
obachtungsmaterials
, ſondern auch ſchöne politiſche Erfolge gebracht hat,
da es als erſtes deutſches Kriegsſchiff nach dem Weltkriege Afrika und
Südamerika beſucht hat und die Beziehungen zu dieſen Ländern wieder
angeknüpft hat. Der Redner ging des näheren auf die zu löſenden
hydrographiſchen Aufgaben ein, womit auch eine eingehende Erfor=
ſchung
der meteorologiſchen Verhältniſſe in den niederen und höheren
Luftſchichten verbunden war. Das ſelten gut ausgerüſtete Expeditions=
ſchiff
ankerte mit neu konſtruierten Ankervorrichtugen auf einer
Tiefe bis zu 6000 Metern. Als größte Tiefe im Südatlantiſchen Ozean
wurde die Süd=Sandwich=Tiefe mit 8060 Metern neu entdeckt. Redner
ſchloß: In entſagungsvoller, treuer Arbeit haben Wiſſenſchaftler Offi=
ziere
und Mannſchaften die große, ſchwere Arbeit in zweieinhalb Jah=
ren
beendet und das Programm des verſtorbenen geiſtigen Urhebers
der Expedition, Profeſſor Dr. Merz, reſtlos durchgeführt. Die Marine
und die Wiſſenſchaft haben trotz der Not der Zeit eine kulturelle Groß=
tat
vollbracht, die der Welt zum Nutzen gereicht und das Anſehen des
Deutſchen Reichs mehren wivd. Stürmiſcher, nicht endenwollender
Beifall folgte dieſen Darlegungen.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika/Linze. Nach
New York: D. Reliance ab Hamburg am 6. 6., ab Cuxhaven am
7. 6., D. Weſtphalia ab Hamburg am 8. 6., D. Albert Ballin ab Ham=
burg
am 16. 6., ab Cuxhaven am 17. 6., D. Thuringia ab Hamburg am
22. 6., D. New York ab Hamburg am 23. 6., ab Cuxhaven am 24. 6.,
D. Deutſchland ab Hamburg am 29. 6., ab Cuxhaven am 30. 6., D.
Cleveland ab Hamburg am 6. 7., ab Cuxhaven am 7. 7. NachPhila=
delphia
, Baltimore Norfolk: D. Denderah am 10. 6.,
D. Carl Legien am 24. 6. Nach der Weſtküſte Nordamerika:
M. S. Indien am 11. 6., M. S. Iſis am 18. 6., ein Dampfer am 2. 7.
ein Dampfer am 16. 7. Nach Cuba: D. Artemiſia am 15. 6., D.
Feodoſia am 15. 7., ein Dampfer am 15. 8. Nach Mexiko: D.
Schleswig=Holſtein am 11. 6., D. Aragonia am 23. 6., M. S. Rio Pa=
nuco
am 5. 7., D. Seſoſtris am 16. 7., D. Nord=Schleswig am 28. 7.
Nach Pto. Rico, Jamaica, Santiago de Cuba, Haiti,
Domingo: D. Cuba am 18. 6., D. Troja am 9. 7., D. Kreta am
30. 7. Nach Weſtindien: D. Teutonia am :1,ſi,ODreniatrdg
30. 7. NachWeſtindien: D. Kyphiſſia am 11. 6., D. Albert
Vögler am 22. 6., D. Galicia am 2. 7., D. Amaſſia am 13. 7., D. Sach=
ſenwald
am 23. 7. Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Fürſt
Bülow am 8. 6., D. Niederwald am 8. 6., D. General Belgrano am
15. 6., D. Emden am 22. 6., D. Uruguay am 22. 6., D. Württemberg am
29. 6., D. Ludendorff am 6. 7., D. Liguria am 6. 7., D. General Mitre
am 13. 7. Nachder Weſtküſte Südamerika: D. Schwarzwald
am 8. 6., D. Itauri am 29. 6., D. Nitokris am 2. 7., M. S. Spreewald
am 9. 7., D. Frankenwald am 16. 7. Nach Niederländiſch In=
dien
: M. S. Duisburg am 8. 6., D. Altona am 6. 7., D. Caſſel am
3. 8. NachAuſtralien: D. Eſſen am 29. 6., D. Bochum am 30. 7.
Nach Oſtaſien (Hapag): D. Oldenburg am 11. 6., D. City of Nor=
wich
am 18. 6., D. Germar am 22. 6., D. Anhalt am 25. 6. Nach Oſt=
aſien
(Hugo=Stinnes=Linien): D. Adolf von Baeher am 25. 6. Mit=
geteilt
durch die hieſige Vertretung, Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Darmſtadt, Luiſenplatz 1.

Briefkaſien.

Jeder Anfrage iſf die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindſichkeit.

A. W. Da der Balkon ja wohl mit vermietet iſt, hat jede Handlung
zu unterbleiben, die Sie im vertragsmäßigen Gebrauch der Mietwoh=
nung
ſtört. Es wird im Fragefalle wohl nichts übrig bleiben, als daß
Sie beim Amtsgericht einen Eüiteverſuch beantragen und, wenn dieſer
erfolglos bleiben ſollte, daran anſchließend Klage erheben.
B. P., Darmſtadt. Verzieht ein Empfänger der Rente, ſo kann er
bei der Verſicherungsanſtalt oder bei der Poſtanſtalt des alten Wohnorts
beantragen, daß die Zahlung an die Poſtanſtalt des neuen Wohnorts
überwieſen wird. (S 1383 RVO.)
H. B. Sie wenden ſich am beſten an den ſüir die Geſellſchaft beſtell=
ten
Treuhänder, deſſen Namen wir angeben können, ſobald uns die
Geſellſchaft genannt wird.
R. N. N. 1. Nein. Erſt mit der Beſchlagnahme verliert der Ver=
fügungsberechtigte
die Befugnis, über die Räume zu verfügen, insbe=
ſondere
, ſie einem anderen (als dem von der beſchlagnahmenden Behörde
zugewieſenen) Wohnungſuchenden zu vermieten oder zu überlaſſen oder
bauliche Aenderungen an ihnen vorzunehmen. 2. Hier bitten wir
Art. 5 der Heſſiſchen Verordnung vom 22. Okt. 1923 (Reg.=Blatt Nr. 41
vom 15. November 1923) nachzuleſen. 3. Nach Art. 28 daſelbſt iſt
gegen eine Entſcheidung innerhalb ſünf Tagen nach Zuſtellung bei der
Behörde Beſchwerde einzureichen, über die das Mieteinigungsamt ent=
ſcheidet
. Daneben iſt das Recht der Dienſtaufſichtsbeſchwerde an das
Kreisamt gegeben.
R. K. Sie hätten bei der Anlage der Leitung eine genau formu=
lierte
Vereinbarung mit dem Hausbeſitzer treffen ſollen. Jetzt iſt nur
gütliche Verſtändigung mit ihm ſtatthaft. Ein geſetzlicher Zwang zur
Uebernahme der Leitug durch den Genannten beſteht nicht.
Sch. Eine ſtrafbare Handlung iſt nicht vorhanden, wenn die Hand=
lung
außer dem Falle der Notwehr in einem unverſchuldeten, auf andere
Weiſe nicht zu beſeitigenden Notſtande zur Rettung aus einer gegen=
wärtigen
Gefahr für Leib oder Leben des Täters oder eines Angehörigen
begangen worden iſt.
G. V., M. Für die beſchlagnahmten Räume hat die Gemeinde vom
Beginn der Beſchlagnahme an dem Verfügungsberechtigten eine ange=
meſſene
Entſchädigung zu gewähren, ſoweit ihm durch die Beſchlagnahme
eine ſelbftändige Verwertung der Räume entzogen wird. Kommt eine
Einigung hierüber micht zuſtande, ſo werden die Höhe der Entſchädigung
und die Zahlungsbedingungen vom Mieteinigungsamt feſtgeſetzt.
Impfung. Eltern ſind bei Geldſtrafe bis zu 20 Mark gehalten, auf
amtliches Erfordern mittelſt der vorgeſchriebenen Beſcheinigungen den
zur Impfung oder Reviſion wird an den Eltern bis zu 50 Mk. bzw.
Nachweis über die Impfung ihrer Kinder zu führen. Die Nichtgeſtellung
Haft bis zu 3 Tagen beſtraft. Es wird ſo oft geſtraft, als Aufforderun=
gen
zum Nachweis ergehen und ohne Erfolg bleiben.
Tageskalender für Mittwoch, den 7. Juni 1927.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr:
Don Giobanni Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum:
Geſchloſſen. Zirkus, nachm. 3½ und abends 8½ Uhr: Vor=
ſtellung
. Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz;
Café Waldesruhe. Theater=Varieté=Saal, Alexanderſtr.
Perkeo, abends 8 Uhr: Heitere Burlesken. Kinovorſtellun=
gen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichien: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Flelſchmann: Druck und Verlag: L. C. Wittich,
ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 8. Juni. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus Darm=
ſtadt
. O 15.30: Stunde der Jugend. Rektor Wehrhan: Allerlei
ſcherzhafte Geſchichten von Rudolf von Habsburg. Für Kinder
vom 10. Jahre ab. o 16.30: Operettenmuſik. O 17.45: Bücher=
ſtunde
. O 18.30: Stenographie. O 19: Kapellmeiſter Nettſtraeter:
Franz Schrekers Opern. o 19.30: aus dem Staatstheater Kaſſel;
Die Gezeichneten Oper von Schreker, Hauptperſ.: Herzog An=
tonio
Adorno; Graf Andrae Vitelozzo Tamare; Lodovico Nardi,
Podeſta der Stadt Genua; Charlotte, ſeine Tochter; Alviano Sal=
vago
, genueſiſcher Edelmann; Guidobald Uſodimare, Menaldo Ne=
groni
, Michelotto Cibo, Julian Pinelli, Paolo Calvi: genueſiſche
Edle u. a. Ort der Handlung: Genua. Zeit: 16. Jahrhundert,
Stutigart.
Mittwoch, 8. Juni. 13.10: Konzert. Freiburg: Konzert.
O 15: Jugendſtunde. O 16.15: Tanzmuſik. 18.15: F. Stäbler:
Soll ich ſtudieren? o 18.45: Rolf Formis: Empfangsſchaltungen,
O 19.15: Engliſch. 20: Italieniſcher Abend des Philharm. Orch.
Mitw.: Ehrengard Foerſter (Sopran), Giacomo Mancini (Tenor).
Erſtes Auftreten des neuen ital. Tenors des Südd. Rundfunks.
Roſſini: Die diebiſche Elſter. Puccini: La Boheme, Duett aus
dem 1. Akt. Verdi: O wie ſo trügeriſch, aus Rigoletto.
Buſoni: Tanzwalzer. Donizetti: Aus Lucia di Lammermoor.
Puccini: Aus Tosca. Boito: Aus der Oper Mefiſtofele.
Maliviero: Impreſſioni Dal Vero. o 22: Dichter und Denker:
Clemens Brentano und Achim von Arnim. Einf, von Enderling:
Die Romantiker und das Volkslied.
Berlin.
Mittwoch, 8. Juni. 13.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialtirche. S 15.30: S. Pfeiffer: Moderne Erziehungsfragen:
Das geiſtige Erwachen des Kindes. O 16: Dr. med. Planer: Wie
erklärt ſich die Wirkung kleiner homöopathiſcher Arzneigaben? 0 17:
Die Funkprinzeſſin erzählt. O 17.30: Funkkapelle. O 19.05: Ober=
ſtudiendir
. Michaelis: Leben und Werk Auguſt Hermann Franckes
(geſt. 8. Juni 1727). O 19.30: Geh. Juſtyrat Heilfron: Rechts=
fragen
des Tages. o 20: A. T. Wegner: Die Abenteuer des
Auges. Erlebniſſe in der deutſchen Landſchaft (Im Dſchungel der
Mark). O 20.30: Vortrag (Nedner und Thema werden durch
Rundfunt bekanntgegeben). o 21: Konzert des Künſtlerpaares
Mary Lewis=Bohnen und Michael Bohnen. Weber: Ouv. Abu
Haſſan. Schubert: Du biſt die Ruh. Wohin. Brahms:
Mainacht. Strauß: Ständchen. Cadman: From the land of
the ſky=blue Water. La Forge: To a maſſenger. Cherubini:
Ouv. Anacreon. Verdi: Aus Othello. Bizet: Torerolied aus
Carmen (mit Chor). Gounod: Rondo vom goldenen Kalb, aus
Margarethe. Mozart: Ouv., Rezitativ und Arie aus Figaros
Hochzeit. Puccini: Man nennt mich jetzt Mimi, aus La Boheme.
Leoncavallo: Aus Bajazzo. O 22.30: Fröhliche Nachtmuſik. Roſey:
Der Jongleur, Marſch. Waldteufel: Braun oder blond, Walzer
(Kapelle Hoffmann). Wolff: Die letzten Vier. Löti: Haſ
und Häſin. Schiebold: Mädel, ſchenk ein! (Oberſchl. Funk=
Quartett). Boccherini: Menuett. Iſchpold: Liebe. Luſt
und Leben, Potp. Kirchl: Der alte Goethe. Keldorfer:
Die muſikaliſche Speiſekarte. Koſchat: Die dreifache Hochzeit.
Waldau: Serenade d'amour. Translateur: Durchs Ziel,
Galopp.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 8. Juni. 12: Prof. Dr. Amſel,
Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler. O 12.30:
Mitt, des Reichsſtädtebundes. 0 15: Prof. Dr. Amſel, Oberſchull.
Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 15.40: Wetter=
und Börſenbericht. O 16: Dr. Ebert: Der Beruf des Gärtners.
0 16.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch f. Fortge=
ſchrittene
. S 17: Prof. Dr. Marcus: Die Naturkräfte und ihre
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Operette: Mozart als Singſpielkomponiſt. o 18: Gewerbeoberl.
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J151 Geſchſt. (*15234

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Unterfranken und Crenzgebiete
Staatliches und städtisches Amtsblatt

die bedeutendste und beliebteste
Jageszeitung
im westlichen Unterfranken und den Crenz-
gebieten
von Baden, Hessen und Preußen.
Sie verfügt anerkanntermaßen über einen
großen, durchaus kaufkräftigen Leser-
kreis
, der sich über alle Schichten der
Bevölkerung gleichmäßig erstreckt. Sie ist
daher für Handel, Industrie und Landwirt-
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[ ][  ][ ]

Nummer 157

Mittwoch, den 8. Juni 1927

Geite 7

Statt Karten.

Für die vielen Ehrungen, Glückwünſche
und Geſchenke anläßlich unſerer Ver=
mählung
ſagen wir Allen auf dieſem
Wege herzlichen Dank
Daniel Spaar
Mariechen Spaar
geb. Volk
(15218
Illigweg 21.

Nachruf.
Wir erfüllen hiermit die trau=
rige
Pflicht, unſere Mitglieder von
dem Ableben unſeres lieben Kame=
raden
und laugjährigen Mitglieds
Herrn Fritz Feiſt
Oberpoſiſekretär i. A.
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem Dahin=
geſchiedenen
einen guten und wirk=
lich
treuen Kameraden, deſſen An=
denken
wir ſtets in Ehren halten.
Die Beerdigung findet Mitt=
woch
, den 8. Juni, vorm. 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
Reichsbund d. Zivildienſtberechtigten
Zweigverein Darmſtadt.
Der Vorſtand. 1(9352

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
übermittelten Blumen=
ſpenden
und Gratulationen ſagen
wir herzlichen Dank. 15163

Karl Röder und Frau
Lieſel, geb. Oſt
Gräfenhäuſerweg 53 Neue Niederſtr. 13

Laſtauto=
be
il;
bern Um=
zugeiner
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an die Gſchſt. i 15136

Statt Karten.

Geſpieltes
Piano
Ausnahmepreis.
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Zimmermann
Grafenſtr. 21 (9319a

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns beim Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen
zuteil wurden, ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank. Beſonders
danken wir dem Herrn Pfarrer Zur
Nieden für ſeine tröſtenden Worte
am Grabe, dem Arbeitgeber und
all ſeinen Arbeitskollegen, dem Ver=
band
der Metallarbeiter Deutſch=
lands
, für ihre Krauzniederlegung,
ſowie für alle Blumenſpenden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eva Hofmann u. Kinder.
Darmſiadt, den 7. Juni 1927. (15230

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Philipp Ruck
Alexanderſtr. 6.

Von der Reiſe
zurück
DI. Hohlwein
Tierarzt.
(*1524Imt

Dame, 24 J., ſchöne
Erſcheinung, Inhab.
ein. Friſeurgeſchäftes,
wünſcht Herrn, amn
liebſten tücht, flotten
Friſenr, zwecks ſpät.
lennen zu
Heikallernen. Ver=
mögen
nicht Beding
Näh. Geſchſt. (*15133

Für die uns anläßlich unſerer goldenen Hochzeit
erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſprechen wir hiermit
unſeren herzlichen Dank aus.
Lehrer i. R. Karl Zinſer
und Frau Kätchen, geb. Blank.
Lindenfels, 3. Juni 1927.
(9354

Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht,
unſere A H. A. H. und i. a. B. i a. B. von
dem Ableben unſeres lieben A. H.
Dipl.=Ing.
Einſt Terenn
aktiv 1896/97
geziemend in Kenntnis zu ſetzen
In tiefer Trauer:
Die O. B. Rheno=Gueſtfalia
J. A:
H. J. Muſcheid X 9363

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Herzlichen Dank
für die Glückwünſche und Aufmerkſamkeiten
anläßl. meines 25 jährigen Geſchäftsjubiläume
Ludwig Welter

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Breslauer Hörkapſel geholfen. Kein Hörrohr, kein elektriſcher
Apparat, keine Hörtrommel oder Patrone. Bequem im Ohr
beijeder Art Tätigkeit zu tragen. Die Erfindung eines Ingenieurs,
der ſeit ſeiner Kindheit ſehr ſchwerhörig war. Fachärztlich
vielfach ſolchen Schwerhörigen empfohlen, bei denen ärztliche
Hilfe nicht mehr möglich war. Notariell beglaubigte Dank=
ſchreiben
mit voller Adreſſenangabe.
(15205
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und Samstag, den 11. Jnni Hotel Prinz Heinrich,
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Hörkapsel-Gesellschaft m. b. H. Breslau 16.

Lebendige Fragezeichen? (II. Dr.9015
Was iſt ein lebendiges Fragezeichen? Ein Menſch, der
immer etwas zu fragen hat, aber auch ein Menſch, der ſelbſt
vie ein Fragezeichen einhergeht. Zählt man Sie auch unter
dieſe Sorte Menſchen? Ihr gebeugter unſicherer Gang verrät
es. Und dabei kennen Sie ganz genau die Urſache: Sie leiden
an Hühneraugen! Wozu fragen Sie denn alle Welt, wie Sie
ſich am beſten davon befreien? Sie wiſſen wohl nicht, daß
Lebewohl inbezug auf gründliche und ſchnelle Wirkung un=
bertroffen
iſt? Es kommt alſo nar Lebewohl in Frage.
Gemeint ist natürlich das berühmte, von vielen Aerzten
ampfohlene Hülineraugen-Lebewoh für die Zehen und Lebewohl-

Schachtet /2 Bäder; 50 Pfg., echaltlicht tt. Apotheken und Dro=
gerter
. Sicser z:: haben bei: Drog. G. Hübner, Karlsstr 56, L., Petri
Nachf., Inn. W. Preusser, Roßdörferstr 2, Clir. Schwinn, Inh.
W. Reich, Drog., Rheinstr. 8, Drog. K. Steinhäuser, Nieder-
Ranistädterstr., A. Zachmanu, Merkur-Drog., Bleichstr. 46.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mi twoch den 8. Juni 1927

Nummer 157

Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 7. Juni. Wer in dem vergangenen Winterhalbjahr
Gelegenheit hatte, den verſchiedenen Konzerten ſeitens des Kümmel=
ſchen
Orcheſtervereins Darmſtadt beizuwohnen, die gewiß geeignet
waren, einen tiefen Eindruck zu hinterlaſſen, wird ſich vielleicht als
Griesheimer die Frage geſtellt haben, ob derartige hervorragende Lei=
ſtungen
nicht auch von den hieſigen Muſikern zu erreichen ſeien, wenn
die ſeitherige Zerſplitterung in ſo und ſo viele Kapellchen aufgegeben
und ein Zuſammenſchluß der einzelnen, zweifellos befähigten Muſiker
zu ermöglichen ſei. Aber auch noch ein weiterer Umſtand war es, der
die Frage zur Entſcheidung drängte und einen möglichen Zuſammen=
ſchluß
forderte; denn es ſtand außer Zweifel, daß dieſe Zerſplitterung
ſich auch für die hieſigen Vereine unangenehm auswirkte da ſelbſt=
redend
keine dieſer Vereimigungen in der Lage war, eine ſtärkere Be=
ſetzung
aus eigenen Kräften zu ſtellen. Dieſem Uebel iſt jetzt abge=
holfen
. Die unausbleibliche Fuſion iſt vollzogen. Wir hatten in den
letzten Tagen Gelegenheit, als Ergebnis dieſer anſcheinend ganz in der
Stille herbeigeführten Vereinigung der hieſigen Blasmuſiker (zurzeit
15 Mann) einigen Proben beizuwohnen und waren überraſcht, wie ſich
dieſer Muſikverein Griesheim nennende Verein nach vor=
ausgegangener
Prüfung ſchon an ſchwierigere Kompoſitionen als Lern=
ſtoff
heranwagen konnte. Auch die Wahl des Dirigenten iſt eine durch=
aus
glückliche geweſen, da der hierorts wohlbekannte und als Muſiker
hochgeſchätzte Herr Buslau, Piſtonvirtuoſe von Darmſtadt, ſich in
uneigennütziger Weiſe dem Verein zur Verfügung ſtellte. So ſind
alſo alle Vorausſetzungen für ein gutes Vorwärtskommen gegeben und
dürfen wir erwarten, daß bis zum Beginn der kommenden Konzert=
faiſon
unſer Muſibverein mit einem auserleſenen Programm aufwarten
kann. Es ſcheint geplant zu ſein, demnächſt mit einem Promenaden=
konzert
zu debütieren. Die Proben finden jeweils Freitags abends im
Darmſtädter Hof ſtatt und ſind Intereſſenten hierzu freundlichſt ein=
geladen
.
* Eberſtadt, 7. Juni. Der Pfingſtverkehr war auch in
dieſem Jahre hier ſehr ſtark. Auf jeden Fall war er ſtärker, als der
Werkehr an Himmelfahrt. Am zweiten Feiertag ließ jedoch der Verkehr
im Vergleich zum erſten Tage mit Rückſicht auf das unſchöne Wetter viel
zu wünſchen übrig.
* Eberſtadt, 7. Juni. Landwirtſchaftliche Bezugs=
genoſſenſchaft
. Die Landwirtſchaftliche Bezugs= und Abſatz=
genoſſenſchaft
hält am kommenden Samstag=Abend im Gaſthaus Zur
Eiſenbahn ihre diesjährige Hauptverſammlung ab. Heugras=
berſteigerung
. Die Heugrasernte von den Gemeindewieſen, den
Wieſen im Woog und am Weinberg wird am heutigen Mittwoch
(8. Juni) meiſtbietend und losweiſe an Ort und Stelle verſteigert.
* Pfungſtadt, 7. Juni. Kegelſport. An Pfingſten eröffnete
die Gaſtwirtſchaft Adam Koch, Bergſtraße, ihre neuerbaute Gambrinus=
Kegelbahn.
* Pfungſtadt, 7. Juni. Kaninchenausſtellung. Der
Kaninchenzuchtverein Einigkeiten Pfungſtadt hielt an Pfingſten eine
gut beſuchte Kaminchenausſtellung ab. Sie hatte im Vereinslokal Geiß=
linger
(Bur Linde) eine gute Unterkunft gefunden und war mit Prämi=
ferung
, Tombolg uſw. verbunden. Insgeſamt waren rund 125 Nummern
ausgeſtellt, die teilweiſe ſehr gute Raſſen (Belgiſche Rieſen. Weiße
Rieſen, Blaue Wiener, Weiße Wiener, Germania=Silber, Chinchilla,
Havanna, Engliſche Schecken, Marburger Feh, Klein=Silber, Gelb=Silber,
Schwarzloh, Holländer und Hermelin) umfaßten. Pfingſten in
der Kirche. Die Gottesdienſte an Pfingſten erfreuten ſich eines guten
Beſuches. Mit Choralblaſen wurde der erſte Feiertag eingeleitet. Im
Hauptgottesdienſt fand eine Nachkonfirmation einer an Oſtern krank ge=
weſenen
Konfirmandin ſtatt. Am zweiten Pfingſtfeiertage verſchönte der
Kirchenchor den Gottesdienſt mit Darbietungen.
* Traiſa, 7. Juni. In treuer Arbeit. Dieſer Tage waren
es 48 Jahre, daß der Fabrikarbeiter Philipp Göckel dahier ununter=
brochen
bei der Firma E. Merck in Darmſtadt beſchäftigt iſt. Aus An=
laß
dieſer langjährigen treuen Arbeitszeit wurde demſelben von ſeiten
des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg ein Anerkennungsſchreiben
überſandt. Am letzten Samstag abend verbrannte ſich das zweijährige
Bübchen des Karl von der Heyden dahier ſo ſchwer mit kochendem
Waſſer, daß es am nächſten Tage ſeinen gräßlichen Schmerzen erlag.
Beim Anrichten von Badewaſſer ſoll das Kind den Behälter, in dem
das kochende Waſſer war, in einem unbewachtem Augenblick umgekippt
haben. Die Anteilnahme an dieſem Vorfall iſt hier allgemein.
* Nieder=Ramſtadt, 7. Juni. Ein bedauerlicher Motorradunfall er=
eignete
ſich am erſten Pfingſtfeiertage auf der Chauſſee von hier nach
Ober=Namſtadt. Der hier zu Beſuch bei ſeiner Mutter weilende Fahr=
radhändler
W. Ledermann aus Heidelberg unternahm in angeheitertem
Zuſtande gemeinſchaftlich mit einem Sozius eine Vergnügungsfahrt.
Bei der Heimfahrt, von Ober=Ramſtadt kommend, fuhren die beiden mit
dem Motorrad auf einen den gleichen Weg fahrenden Handwagen auf.
Das Motorvad überſchlug ſich offenbar. Die Fahrer kamen zum Sturz.
Der Führer erlitt einen Schädelbruch und mußte in das Krankenhaus
nach Darmſtadt verbracht werden, wo er bedenklich darniederliegt. Der
Mitfahrer Gernand aus Tvaiſa kam mit einigen leichteren Verletzungen
davon. Der Unfall iſt für die Mutter um ſo bedauerlicher, als erſt am
Himmelfahrtstage der andere Sohn auf dem Motorrad verunglückte
und ebenfalls von den dabei erlittenem Verletzungen noch nicht geneſen
iſt. Das am erſtem Pfingſtfeiertag vormittag durch die neu gegründete
Muſikervereinigung vevanſtaltete erſte Platzkonzert erfreute ſich eines zahl=
reichen
Beſuchs. In anbetracht der Kürze der Zeit, die der Kapelle zur
Einübung der Konzertſtücke zur Verfügung ſtand, warem die Leiſtungen
als ſehr beachtenswert anzuſprechen. Dem rührigen Leifer der Kapelle
herzlichen Glückwunſch zum guten Gelingen und dem erſten Erfolg.
Hier hat ſich in den letzten Tagen ein Stenographenverein Einheit ge=
bildet
. Er hat ſich zur Aufgabe gemacht, Ausbildungs= und Fortgeſchrit=
tenenkurſe
zu veranſtalten. Als Uebungslokal wurde dem Verein der
Schulſaal im alten Rathaus von ſeiten der Gemeinde zur Verfügung ge=
ſtellt
. Vorſitzender iſt Lehrer Ott dahier, bei dem Anmeldungen getätigt
werden können.
Nieder=Ramſtabt, 7. Juni. Sonntag, den 12. Juni, findet hier
das Jugendwetturnen des 4. Bezirks des Main=Rheingaues
der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt. Etwa 300 Turnerjungen und =mädchen
werden auf dem Feſtplatz vor der Anſtaltswhle ihr turneriſches Können
zeigen. Am Vorabend hält der Bezirk im neuen Saal des Darmſtädter
Hofes ſein Meiſterſchaftsturnen ab. Die drei hieſigen Geſang=
vereine
haben ihre Mitwirkung zugeſagt und werden verſchiedene Chöre
vortragen. Jugend= und Turnfreunde, beſucht dieſe Veranſtaltungen,
erfreut Euch an dem körperbildenden, friſch=frohen Turnen der Kleinen
und den Leiſtungen der Großen. Den Tanzluſtigen iſt Sonntag abends
Gelegenheit gegeben, ſich einige Strnden dieſes Vergnügens zu freuen.
* Roßdorf, 7. Juni. Seltener Jubilar. Am 5. Juni waren
es 45 Jahre, daß Herr Steindrucker Friedrich Becker ununterbrochen bei
der Fa. Ph. Reinheimer, Buch= und Steindruckerei, Darmſtadt, tätig iſt.
Gewiß ein Zeichen der Wertſchätzung und guten Einvernehmens zwiſchen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Herr Becker wurde durch Ueberweiſung
eines Geſchenkes von ſeiner Arbeitgeberin gebührend geehrt. Es wäre
zu wünſchen, daß demſelben vergönnt ſei, bei guter Geſundheit das
goldene Arbeitsjubiläum dortſelbſt zu feiern.
* Meſſel, 7. Juni. Gemeindevoranſchlag. Der Voranſchlag
der Gemeinde Meſſel liegt dieſe Woche auf dem Geſchäftszimmer der
Bürgermeiſterei zur allgemeinen Einſichtnahme offen. Zu der beſchloſſe=
nen
Umlage haben auch Ausmärker beizutragen.
* Dieburg, 7. Juni. Schützenjubiläum. Am Pfingſtmontag
feierte die Schützengeſellſchaft 1857 Dieburg, e. V., ihr 70jähriges Jubi=
läum
in Geſtalt eines im Saalbau Zum Mainzer Hof abgehal=
tenen
Feſtkommerſes. Nach Muſikvorträgen und Begrüßungsanſprachen
erfolgte die Ehrung langjähriger Mitglieder ſowie die Preisverteilung
vom Jubiläumspreisſchießen. An dem Preisſchießen hatten ſich rund
80 Schützen beteiligt. Außer den auf die Feſtſcheiben Dieburg, Mittel=
rhein
, Odenwald und für das Wurftaubenſchießen zur Verteilung kom=
menden
40 Ehrengaben wurden Geldpreiſe im Geſamtbetrag von über
100 RM. ausgegeben.
* Dieburg, 7. Juni. Im benachbarten Münſter iſt der Knecht eines
Landwirtes nachts unter Mitnahme eines Fahrrades, eines Anzuges
ſowie von Schuhen und Hemden durchgegangen.
* Nieder=Roden, 7. Juni. Todesfall. Der weit über die
Grenzen Nieder=Rodens hinaus bekannte Gaſtwirt Philipp Grimm 4.
iſt im Alter von 77 Jahren geſtorben.

43. Gauturnfeſi des OdenwaldturngauesD. T.

* Bab König, 7. Juni. Am 9., 10. und 11. Juli d. J. findet unter
dem Protektorat des Fürſten zu Erbach=Schönberg in König, dem weit=
hin
bekannten Luftkurort und einzigen Bad des Odenwaldes, das 43.
Gauturnfeſt des Odenwaldgaues D. T. ſtatt. Die Vorbereitungen für
das Feſt ſind unter der Leitung des Feſtpräſidenten. Herrn Beigeord=
neten
Heinrich Keller, König, ſoweit gediehen, daß alle Vorausſetzungen
für ein glückliches Gelingen und einen guten Verlauf des Feſtes gegeben
ſind. Der überaus geräumige, ſchön gelegene Feſtplatz hat eine neue
Zufahrtsſtraße erhalten und iſt durch eine neuerbaute Brücke auch den
ſchwerſten Wagen zugänglich gemacht worden. So hat der durch ſeine
günſtige, abgeſchloſſene Lage gerade für turneriſche Veranſtaltungen be=
ſonders
geeignete Platz ſehr an Wert gewonnen.
Die Verpachtung der Plätze auf dem Feſtplatz für Karuſſell, Ver=
gnügungs
= und Erfriſchungsbuden uſw. iſt erfolgt. Eine beſondere
Bedeutung bei der ganzen Veranſtaltung haben die Vorbereitungen für
den am Feſtſonntag durch die Hauptſtraßen des Städtchens führenden
Feſtzug, der durch die einmütige Mitwirkung der geſamten Bevölke=
rung
, insbeſondere der Platzvereine durch Darſtellung mehrerer alle=
goriſcher
Gruppen und eine Anzahl Feſtwagen eine für Odenwälder
Verhältniſſe ſeltene Größe und ein ganz beſonderes Gepräge erhalten
wird.
Anläßlich des Gauturnfeſtes gibt der Turnverein König ein Feſt=
buch
heraus, an deſſen redaktionellem Teil bekannte führende Perſön=
lichkeiten
des turneriſchen und geiſtigen Lebens unſerer Heimat mit=
wirkten
, ſo daß dieſe Feſtſchrift einen wertvollen Beitrag zum Feſte
darſtellt.
König liegt im Herzen des vom Neckartale bis zur Bahnlinie Darm=
ſtadt
Aſchaffenburg ſich erſtreckenden Gebietes des Odenwaldturngaues
und iſt auch durch ſeine günſtigen Bahn= und Kraftpoſtverbindungen
von allen Seiten leicht zu erreichen. Da dieſem Gau, ein Glied des
Mittelrheinkreiſes (9. Kreis) und ein kleiner Zweig an dem 13 Mil=
lionen
Mitglieder zählenden großen Baume der Deutſchen Turnerſchaft,
57 Turnbereine angehören und mit der Beteiligung einer Anzahl be=
freundeter
Vereine gerechnet werden darf, verſpricht das Gauturnfeſt
am 9., 10. und 11. Juli in König eine impoſante Kundgebung für die
deutſche Turnſache im Odenwald zu werden.

* Michelſtadt, 7. Juni. Brunnen= und Lichtfeſt in Michel=
ſtadt
. Das Brunnen= und Lichtfeſt, in deſſen Mittelpunkt die Nat=
hausbeleuchtung
ſteht, brachte auch dieſes Jahr wieder einen ſtarken
Fremdenſtrom nach Michelſtadt. Es mögen etwa 1012000 Menſchen
geweſen ſein, die an den drei Abenden der Rathausbeleuchtung beiwohn=
ten
. Wenn man die Einheimiſchen abrechnet, die ſich das ſchöne Bild
auch immer wieder anſehen, bleibt doch eine ſehr große Zahl von Frem=
den
übrig. Das beweiſen auch die ausverkauftem Quartiere. In den
Hotels und Gaſthäuſern war kein Zimmer mehr zu haben, Privatquar=
tiere
waren in Menge belegt, außerdem waren etwa 7800 Maſſen=
quartiere
in den Jugendherbergen und Schulen beſetzt. Trotzdem die
Veleuchtung am Pfingſtmontag hinſichtlich des Wetters unter keinem
guten Stern ſtand, war auch an dieſem Abend der Beſuch wiederum
ein guter. Trotz des Maſſenandrangs ging es ohne größere Unfälle ab,
die Sanitätskolonne behandelte etwa 15 Fälle, zumeiſt Ohnmachten.
Einen ſehr gutem Eindruck machten auf den Beſucher die zahlreichen ge=
ſchmücktem
Brunnen, mit ſinnigen Sprüchen geziert. Die Rathaus=
beleuchtung
wickelt ſich in einem dreiviertelſtündigen Programm nach
Eintritt der Dunkelheit ab. Tauſendfaches Ah ertönt, wenn mit
einem Schlag das alte, ehrwürdige Rathaus im Glanz der etwa 15 000
Kerzen ſteht, die Konturen des Gebäudes und die Linienführung ſeiner
eigewartigen Architebtur ſo recht eindringlich vor Augen führend. An=
ſppachen
wechſeln mit gemeinſamen Geſängen, mit Geſangvereinschören,
während denen Scheinwerferbeleuchtungen ſtattfinden, die ebenfalls ſehr
zeizvoll ſind. An den drei Abenden wirkten ſämtliche Geſangvereine
des Städtchens mit. Es zeigte ſich, daß hier gute Sänger zuhauſe ſind.
Beſonders gut klang der gemiſchte Chor des Kirchengeſangvereins in
den ſtillen Abend. Die Redner Bürgermeiſter Nitzel und Oberpfarrer
Herber behandelten die Liebe zur Heimat, die Geſchichte des Oden=
waldes
und den Geiſt des Pfingſtfeſtes, aus dem die Menſchen Kraft und
Zucht gewinnen ſollten. Jeder Redner fand dankbare Zuhörer. Den
Abſchluß jeder Beleuchtung bildete ein großes Feuerwerk, das vom Bal=
kone
des Löwen aus veranſtaltet wurde, und ſich gleichfalls Bewunde=
rung
erzwang. Die Reichsbahndirektion hatte zur Bewältigung des
Verkehrs geeignete Maßnahmen getroffen. Die fahrplanmäßigen Züge
waren doppelt eingelegt, während an den beiden Abenden des Feſtes
zwei Sonderzüge nach Darmſtadt mit Anſchluß nach Frankfurt und
weiter die Beſucher noch in der Nacht nach ihrer Heiwat trugen. Am
erſten Pfingſtfeiertag wurde das von der Stadt übernommene Odenwald=
muſeum
eröffnet. Mehrere Hundert Beſucher haben das äußerſt geſchickt
und ſachkundig aufgeſtellte Muſeum beſucht, das ſich ſehr vorteilhaft
darſtellt.
* Erbach, 7. Juni. Die diesjährige Generalverſammlung des Oden=
wälder
Reitervereins wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter
Dengler=Erbach, eröffnet, der auch gleichzeitig den Geſchäfts= und Kaſſen=
bericht
erſtattete. Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtanden die Ren=
nen
, die in dieſem Jahre wieder am zweiten Tage des Eulbacher Mark=
tes
, am Montag, den 25. Juli, in Erbach auf der Feſtwieſe ſtattfinden
ſollen. Es ſind im ganzen ſechs Rennen geplant, von denen das erſte,
das Eröffnungsrennen, in zwei Abteilungen als Trabreiten geritten wer=
den
ſoll, und zwar die eine für Kaltblüter (Belgier) und die andere für
Warmblüter. Die Pferde müſſen in landwirtſchaftlichen oder gewerb=
lichen
Betrieben Verwendung finden und die Beſitzer einem Verein an=
gehören
, der dem Verband heſſiſcher Reit= und Fahrvereine angeſchloſ=
ſen
iſt. Das zweite Rennen iſt das Eulbacher Markt=Hürdenrennen für
Vollblüter, das in Farben zu reiten iſt. Die Entfernung beträgt 1500
Meter. Als Drittes folgt das Flachrennen für Halbblüter um den Preis
vom Mümlingtal. Die Entfernung beträgt ebenfalls 1500 Meter. Als
viertes folgt ein Galoppreiten um den Heſſenpreis auf eine Entfernung
von 1000 Meter. Die Bedingungen ſind dieſelbew wie die unter 1 für
Warmblüter. Das nächſte Rennen, das Jubiläums=Jagdrennen für
Vollblüter, führt über ein Feld von 3000 Meter. Zum Schluß kommt
das Erbacher Jagdrennen für Warmblüter auf einer Entfernung von
2500 Meter. Die beiden letzten Rennen werden ebenfalls in Farben ge=
ritten
. Nennungsſchluß iſt der 18. Juli. Da die Erbacher Rennbahn
auf der Eulbacher Marktwieſe, der ſogenanntem Seewieſe, neu hergerich=
tet
iſt, werden die diesjährigen Rennem wohl ſehr ſtark beſchickt und da=
her
auch ſehr intereſſant werden. Der Vorſitzende gab noch weiter be=
kannt
, daß auch in dieſem Jahre wieder eine Reitervereinslotterie auf=
gelegt
werden ſoll. Die Loſe werden ſchon in dieſen Tagen herauskom=
men
, und zwar 15 000 Stück. Als erſter Preis iſt ein Jagdwagen mit
Pferd und als zweiter Preis ein Reitpferd vorgeſehen. Das ſonſt am
Renntage vormittags abgehaltene Schaufahren ſoll ſpäter ſtattfinden.
Die Beſtimmung des Zeitpunktes, ob im Herbſt oder Frühjahr, bleibt
der nächſten Mitgliederverſawmlung des Odemwälder Reitervereins
überlaſſen.
* Hammelbach, 7. Juni. Die älteſte Frau von Hammelbach, Frau
Eva Katharine Rothermel, konnte dieſer Tage in vollſtändiger körper=
licher
und geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag feiern. Frau Rothermel
beſucht noch regelmäßig die Kirche und verrichtet noch Hausarbeiten.
Möge ihr noch ein angenehmer Lebensabend beſchieden ſein.
* Hirſchhorn, 7. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
6. Juni: 1,45 Meter; am 7. Juni: 1.B8 Meter.
E. Auerbach, 7. Juni. Eine ehrende Auszeichnung für
langjährige treue Dienſte erhielt der Metzger Herr Wilhelm Knaup von
hier. Demſelben wurden aus Anlaß einer mehr als 46jährigen ununter=
brochenen
treuen Dienſtzeit in dem Metzgergeſchäft der Firma Franz
Knaup hierſelbſt von dem Reichspräſidenten von Hindenburg vor einigen
Tagen ein eigenhändiges Glückwunſchſchreiben nebſt einem Geldgeſchenk
überſandt. Möge das hier gegebene Beiſpiel eines ſelten guten Ver=
hältniſſes
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer eifrigſt Nachahmung
findn.
E. Auerbach, 7. Juni. Am Donnerstag, den 9. Juni, 7 Uhr nach=
mittags
beginnend, findet im hieſigen Rathausſaale eine öffentliche Ge=
meinderatsſitzung
ſtatt, in der die folgenden Punkte zur Be=
ratung
geſtellt werden: 1. Errichtung einer Autohalteſtelle gegemüber der
Krone. 2. Entfernung der Schilder auf dem Grundſtück Böhringer
Söhne an der Heidelberger Straße, 3 Beſeitigung der Schuttablade=
ſtelle
gegenüber der Firma Graichen an der Heidelberger Straße, 6. Um=
änderung
eines Waſſerabfluſſes im Seyfertſchen Hauſe nach der Grube.
5. Genehmigung von verkauften Grabſtätten. 6. Herſtellung des Färbelis=

Die chemische Reinigung
wirkt Wunder,
denn nichs nur Schmutz, Flecken und Krankheitskeime werden aus Ihrer Kleidung beseitigt, die meisten
Gegenständle werden auch wieder wie neu. Denken Sie an die
er Garderobe, Gardinen
orhänge, Decken, T
ih durch umlärben.
men

weges. 7. Genehmigung von Flurſchäden Entſchädigungen. 8. Kon=
zeſſionsgeſchäft
. 9 Baugeſuch. 10. Entſcheidung wegen der Meldeleitung
zur neuen Pumpſtation. 11. Beſchotterung verfchiedener Straßen. 12.
Bericht über die letzte Sitzung des Bau=Ausſchuſſes.
* Heppenheim, 7. Juni. Das hieſige Landwirtſchaftsamt teilt uns
mit: Ein gefährlicher Schädling, die Sägeweſpe hat die jungen
Früchte der Pflaumen= und Mirabellenbäume befallen. Die Früüchte
weiſen ein Loch auf, aus dem Gummi oder eine mit Kot untermiſchte,
ſchmutzige Flüſſigkeit ausfließt. Sie fallen vorzeitig ab. Der noch weiche
Kern iſt aus= oder angefreſſen und neben ihm findet ſich eine ſchmutzig=
weiße
, braunköpfige, wanzenartig riechende Larve mit 10 Paar Beinen
vor. Sie zählt zu den gefährlichſten Feinden. Man bekämpft ſie am
beſten durch Abſchüitteln, Sammeln und Vernichten der befallenen Früchte,
wenn möglich täglich. Heute haben die Larven freilich die Früchte meiſt
ſchon verlaſſen. Im Herbſt wird ein Umgraben des Boden3 unter den
Bäumen empfohlen, um das Ausgehen der Weſpen zu verhüten. Be=
ſpritzung
mit Unaniagrün beim Fruchtanſatz iſt ebenfalls erfolgreich.
In den Weinbergen iſt, wie die Tageszeitungen bereits berichteten,
ein ſchwacher Behang feſtzuſtellen, insbeſondere beim Sylvaner ( Oeſtrei=
cher
) und Gutedel, während der Riesling noch einigermaßen befriedigt.
Die Urſache iſt auf die naßkalte Witterung im Frühjahr und Vorſommer
des Vorjahres zurückzuführen. Bekanntlich iſt ja die Knoſpenanlage für
das nächſte Jahr, von der deſſen Triebbildung und Beſamung abhängen,
bereits etwa im Juli des Vorjahres abgeſchloſſen. Die geringe dies=
jährige
Fruchtbarkeit der Weinberge darf jedoch nicht dazu verleiten,
nun nichts gegen die Schädlinge zu unternehmen. Der Mottenflug
iſt ſtark und die Peronoſpora hat ſich bereits gezeigt. Beide be=
kämpfen
wir gleichzeitig durch Kupferkalkbrühe mit Zugabe von Urania=
grün
. Beſonders b=quem iſt die Anwendung von Noſpraſen, in dem wir
eine fertige, in jahrelangen Verſuchen gut bewährte Miſchung gegen
Peronoſpora und Wirmer zugleich haben. Selbſtverſtändlich ſind gegen
den Wurm allein auch die verfchiedenen ſtaubförmigen Arſenmittel anzu=
wenden
. Vielen Beſitzern ſtädtiſcher bebauter Grundſtücke wird es
willkommen ſein, zu erfahren, daß es gegen den läſtigen Gras= und Un=
krautwuchs
auf bepflaſtertem Straßen und Höfen zwei chemiſche Mittel,
Hedit und Unkrautex, gibt, die nach den damit von uns gemachten
Erfahrungen dieſen gut vernichten. Dabei ſind ſie einfach in der An=
wendung
. Näheres ſt durch die Landwirtſchaftsamt Hep=
penheim
a. d. B. zu erfahren.
* Lampertheim, 7. Juni. Urkundenfälſchung. Ein Schloſ=
ſer
von hier wurde wegen ſchwerer Urkundenfälſchuug verhaftet und dem
hieſigen Amtsgericht zugeführt. Milchfälſchung. Wegen Ent=
rahmens
von Milch und in Verkehrbringen derſelben wurde eine hieſige
Perſon zur Anzeige gebracht.
* Gernsheim, 7. Juni. Waſferſtand des Rheins am
7. Juni: 2 Meter.
* Klein=Gerau, 7. Juni. Neuer Polizeidiener. Zum
Polizeidiener von Kleim=Gerau wurde Franz Schamber 4. aus Klein=
Gerau verpflichtet.
* Langen, 7. Juni. Lehrerjubiläum. Die Lehrer Geb=
hardt
und Jung können auf eine 40jährige Tätigkeit an der hieſigen
Volksſchule zurückblicken. Bürgermeiſter Zimmer gedachte des Jubi=
läums
der beiden Lehrer in der letzten Sitzung des Gemeinderates in
herzlicher Weiſe. Hainerkerb. Als erſte Kirchweihe im Rod=
gau
fand an Pfingſten die Dreieichenhainer Kirchweihe ſtatt.
Oberheſſen.
* Vilbel, 7. Juni. Die Grundſteinlegung des Volks=
hauſes
vereinigte zahlreiche Ortsbürger am Niddaſteg. Als Ver=
treter
der Regierungsbehörden nahmen Kreisdirektor Gebhardt und
Baurat Haag aus Friedberg teil. Bürgermeiſter Rechthien hielt die
Feſtrede und wies darauf hin, daß das Gebäude ein Denkmal bürger=
lichen
Gemeinſinns ſein ſolle. Ein Maſſenchor der vereinigten hieſigen
Geſangvereine unter Leitung von Mwſiklehrer Hinkel ſchloß ſich an.
Nach dem Einmauern der Urkunden erfolgten die üblichen Hammer=
ſchläge
, deren Reihe von Kreisdirektor Gebhardt=Friedberg eröffnet
wurde. Die Vollendung des Baues iſt für Spätherbſt vorgeſehen.
Nach 40jähriger Dienſtzeit trat der Bahnarbeiter F. Karter
aus Maſſenheim in den Ruheſtand. Ein Landſturmtag
für das ehemalige Landſturm=Bataillon Friedberg findet Sonntag nach
Pfingſten in Büdesheim in der Wetterau ſtatt.
* Vilbel, 6. Juni. Ein Totſchlag beim Kegelſchieben
ereignete ſich in dem nahen Bergen. Der in unſerer Stadt beſchäftigte
Arbeiter W. Großſtück geriet mit dem Sohn des Nachtwächters in Streit,
weil dieſer einen beſſeren Wurf in angeblich unvorſchriftsmäßiger Weiſe
ausgeführt hatte. Beide gingen ſchließlich mit Kegeln bewaffnet aufein=
ander
ein. Großſtück erhielt einen Schlag gegen die Schläfe, der ihm
den Schädel zertrümmerte. Infolge Blutandrangs in das Ge=
hirn
ſtarb Großſtück.
WSN. Bad=Nauheim, 7. Juni. Eine erfolgreiche Werbe=
woche
. Wie im Monat Mai in ganz Heſſen, wurden auch in unſerer
Badeſtadt in der Vorwoche Werbetage für den Verein für das Deutſch=
tum
im Auslande (V. d. A.) veranſtaltet. Das finanzielle Ergebnis
war überraſchend günſtig, konnten doch rund 2000 Mark in bar ge=
ſammelt
und dem Heſſiſchen Landesverband in Darmſtadt übermittelt
werden. Die Gelder werden den hartbedrängten deutſchen Schulen in
der Dobrudſcha, Bukowina, in Siebenbürgen und Südtirol zufließen.
* Bad=Nauheim, 4. Juni. Bis zum 2. Juni betrug der Geſamt=
beſuch
12 659 Perſonen, darunter waren 1 554 Ausländer.
* Gießen, 7. Juni. Ein entſetzliches Unglück ereignete ſich
am erſten Pfingſttage bei der Einfahrt in den Bahnhof Dutenhofen.
Lehrer Jung aus Offenbach bei Herborn wollte mit ſeiner Familie nach
Gießen fahren, um ſein krankes Kind zu beſuchen. Sein 4½jähriges
Töchterchen Margot machte ſich an der Tür zu ſchaffen; plötzlich ging
die Türe auf, und ehe der entſetzte Vater das Kind zurückreißen konnte,
ſtürzte es hinaus und rollte unter den Zug. Als dieſer zum Halten
gebracht wurde, fand man die furchtbar vereſtümmelte Leiche des Kindes
auf dem Bahnkörper liegen.
* Gießen, 6. Juni. An der Landesuniverſität beträgt im
laufenden Sommerſemeſter die Geſamtzahl der Studierenden 1476. Dieſe
Zahl verteilt ſich auf die einzelnen Studienfächer wie folgt: 1. Rechts=
wiſſenſchaft
332, 2. Medizin 201, 3. Staatswiſſenſchaft 136, 4. Neuere
Philol. 123, 5. Veterinär=Medizin 119, 6. Naturwiſſenſchaft 102,
7. Mathematik 81, 8. Landwirtſchaft 87, 9. Forſtwirtſchaft 72, 10. Chemie
63, 11. Theologie 60, 12. Philoſophie, 13. Klaſſ. Philologie 18, 14. Phar=
mazie
15, 15. Geſchichte 7.
* Wieſeck, 6. Juni. Wieſeck, das größte Dorf Oberheſſens, hat ſeinen
Voranſchlag für 1927 in Höhe von 177 738 Mk. feſtgeſetzt. Die Gemeinde=
umlage
wurde zu 63 000 Mark vevanſchlagt gegen 47 000 Mark in 1926.
* Aus Oberheſſen, 6. Juni. Mehrere tierzüchteriſche Ver=
anſtaltungen
finden ſeitens der Landwirtſchaftskammer in verſchiede=
nen
Städtchen Oberheſſens ſtatt. In Schotten am 7. Juni Prämi=
ierungsmarkt
für Herdbuchtiere, in Lich am 7. Juni Ziegen= und
Lämmermarkt ſeitens des Kreisziegenzuchtvereins Gießen, in Hom=
berg
a. d., Ohm Prämienmarkt und Zuchtviehverſteigerung, in Lau=
terbach
am 14. und 15. Juni Kreistierſchau für Klauenvieh, in Lau=
bach
am 14. Juni Prämienmarkt und Zuchtviehverſteigerung, in Als=
feld
am 4. Juli Prämienmarkt, Fohlen=Verſteigerung, Lämmer= und
Ziegenmarkt, in Lauterbach am 22. Juni Zuchtviehverſteigerung
für Vogelsberger= und Simmentaler=Raſſe, in Hungen am 1. Auguſt
Ziegen= und Bockmarkt. Sämtliche Veranſtaltungen ſind Vorbereitungen
für die im September in Darmſtadt ſtattfindende Landes=Ausſtellung.
*
* Wetzlax, 7. Juni. Unter dem Zeichen der Sechzig= Jahr=
feier
der Unteroffizierſchule Wetzlar=Biebrich ſtand
unſere Stadt am diesjährigen Pfingſtfeſte. In außerordentlich großer
Zahl trafen die ehemaligen Unteroffizierſchüler, Offiziere und Mann=
ſchaften
aus nah und fern ein, und die Stadt prangte in herrlichem Feſt=
ſchmuck
. Bereits am Samstagabend fand auf der Spilburg ein Be=
grüßungsabend
ſtatt. Am 1. Feiertag verſammelten ſich die Feſtteil=
nehmer
, die hieſigen Militär= und Regimentsvereine auf dem Stadion
zum Feldgottesdienſt, wobei die beiden Geiſtlichen Dr. Hoeren und Pfr.
Lühl Anſprachen hielten. Daran ſchloſſen ſich die Wiederſehens= Feier=
lichkeiten
in den verſchiedenen Standquartieren, Konzert auf dem Dom=
piatz
, ausgeführt von der ehemaligen Kapelle des Infanterie=Regiments
Nr. 81. Abends fand großer Zapfenſtreich, verbunden mit Feuerwerk
und Beleuchtung der Kaſerne ſtatt. Auch der 2. Pfingſttag brachte unter
der Regie des Leutnants a. D. Scheer größere Feſtveranſtaltungen,
Major a. D. Lemp hielt die Begrüßungsanſprache, Mitglieder des Frank=
furter
Theaters wirkten mit. Die ehemaligen Weilburger Unteroffizier=
vorſchüiler
begaben ſich am 2. Pfingſttag nach Weilburg, wo ſie von den
Vertretern der Stadt und den Vereinen begrüßt wurden.

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ruße 5. Tel 3066. Rieinstraße 23, Tel.

[ ][  ][ ]

Nummer 152

Mittwoch den 8 Juni 1922

Geite 9

Oinaſhe Tanpug der Ameiiiiiet i Telit.
DDie Ozeanflieger Ehrenbürger der Stadt Kottbus. Der Empfang in Berlin. Die Völkerwanderung nach dem
-Zempelhofer Feld. Die Columbia landet. Der Sturm auf das Flugzeug. Polizeiketten werden durchbrochen.
Ein ungeheuerer Jubel bricht los. Die Berliner Bevöikerung huldigt den Helden der Luft, den Bezwingern des Ozeans.
von den Deutſchen begleitet, der hellgelb leuchtende, mit geraden
Vor der Landung.
Beidenamerikaniſchen Fliegern
Tragflächen verſehene Apparat Chamberlins, die Columbia,
* Berlin, 7. Juni. (Priv.=Tel.) zu erkennen war, Hochrufe wurden ausgebracht, ein brauſen=
in
Kottbus.
der Jubel brach los. Ein Kurra löſte das andere
Neben zahlreichen prominenten Perſönlichkeiten haben ſich

Nach der Notlandung im Sumpfgelände von Klinge
Die erſte Begrüßung. Levine hat Hunger.
Kottbus, 7. Juni.
Als die Nachricht von der Notlandung der Columbia bei
Klinge bei Kottbus eintraf, begab ſich Oberbürgermeiſter Dr.
Kreutz ſofort im Auto nach der Unfallſtelle. Hier ging er mit
ausgeſtreckten Händen auf die Piloten zu und rief ihnen ſchon
von weitem entgegen: Miſter Chamberlin und Miſter Lebine,
ich heiße Sie auf deutſchem Boden herzlich willkommen und be=
grüße
Sie als Ehrengäſte der Stadt Kottbus. Chamber=
lin
erwiderte auf engliſch ein paar Dankesworte, worauf
Levine nur das eine Wort ſagte: Hunger! Darauf wur=
den
die Flieger in ſchnellſtem Tempo in das Hotel Anſorge nach
Kottbus gebracht. Der ganze Marktplatz, auf dem das Hotel liegt,
war ſchwarz von Menſchen, die, von raſender Begeiſterung er=
faßt
, Poſtenketten von Polizeibeamten durchbrachen und Hoch=
rufe
auf Chamberlin, Levine und Amerika ausbrachten. Nur
mit Mühe gelang es, die Flieger aus dem Wagen zu bringen.
An dem nun folgenden Frühſtück nahmen außer dem Bürger=
meiſter
nur noch zwei Stadtverordnete und einige Induſtrielle
teil. Gegen 2 Uhr kam das Berliner Flugzeug mit dem amerika=
niſchen
Botſchaftsrat Poole an, der Chamberlin umarmte
und küßte. Miniſterialdirektor Brandenburg vom Reichs=
verkehrsminiſterium
ſchloß die beiden Flieger ebenfalls in die
Arme. Darauf ging es mit Autos wieder nach Klinge hinaus,
wo inzwiſchen eine rieſige Menge Kottbuſer, die zum Teil bis
an den Knien im Sumpf ſtanden, ſich eingefunden hatte, die die
Flieger mit toſenden Jubelrufen empfingen. Trotzdem Chamber=
lin
ſich kaum auf den Füßen halten konnte und immer wieder
von zwei Perſonen geſtützt werden mußte, ruhte er nicht eher,
bis er ſeinen Apparat auf das Genaueſte unterſucht hatte. Nach
einſtündigem Aufenthalt ging es wieder nach Kottbus zurück.

auf dem Tempelhofer Flughafen der amerikaniſche Botſchafter
Schurman, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius als Vertreter
der Reichsregierung und Oberbürgermeiſter Dr. Böß als Ver=
treter
der Stadt Berlin eingefunden. Nach kurzem Rundflug
über Berlin und ſeine Voxorte kehrte das Flugzeuggeſchwader
aus nordweſtlicher Nichtung zurück und kreiſt weiter über dem
Flughafen. Als erſte Flugzeuge landeten zwei Privatflugzeuge
und ein Flugzeug der Deutſchen Lufthanſa ſowie ein weiteres
deutſches Flugzeug, während das übrige Geſchwader noch über
dem Norden Berlins und zwar um 17,/45 kreiſt. Wenige Minuten
ſpäter um 17,48 traf die Columbia wieder über dem Flughafen
ein. Die Sirenen des Flughafens begannen zu ertönen, die Be=
geiſterung
der Menſchenmenge iſt ungeheuer. Immer wieder
bricht die jubelnde Menge in nicht enden wollende Hochrufe aus.
In 200 Meter Höhe fliegt Chamberlin um 1752 noch eine Ehren=
runde
über dem Flughafen, ſo daß ſeine Landung jede Sekunde
zu erwarten iſt. Die Begeiſterung der nach vielen Tauſenden
zählenden Menſchenmenge kennt keine Grenzen.
Die Landung in Verlin.
In Begleitung eines Flugzeuggeſchwaders von 14 Flug=
zeugen
der Deutſchen Lufthanſa und der Verkehrsfliegerſchule
traf der amerikaniſche Flieger 17,30 Uhr über dem Tempelhofer
Feld ein, um zunächſt noch nach allen Richtungen die Stadt Ber=
lin
zu umkreiſen. Um 17,55 Uhr landeten die Flugzeuge auf dem
Tempelhofer Feld, von dem toſenden Beifall einer nicht zu über=
ſehenden
Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt.

Auf der Rückfahrtvom Landungsplatz ins Hotel / 4 Der Reichshauptſtadt großer Tag.

erklärte Chamberlin: Ich werde aller Wahrſcheinlichkeit
nach am Dienstag in ſpäter Nachmittagsſtunde, in Tempelhof
eintreffen. Man hat ja den Empfang vorbereitet. Ich richte Berlinſhat nun doch ſeinen großen Tag gehabt. Wenn man,
mich danach. Ich betone, daß wir weder um irgendeinen Ver=
dienſt
noch um irgendein Honorar geſtartet ſind. Ich habe kein
Geld für den Flug erhalten. Herr Ingenieur Bellancg, der Kon=
ſtrükteur
der Columbia, hat mich gebeten, nach Berlin zu flie=
gen
. Ich werde mich unter allen umſtänden Ende dieſer oder
Anfang nächſter Woche nach Wien und Rom oder umgekehrt be=
geben
und kehre wahrſcheinlich am 15. Juni auf dem gleichen
Wege nach Auerika zurück, bleibe jedoch ein paar Stunden in
Paris und London. Auf die Frage:
Wie war der Flug?
ſagte Chamberlin über ſeine erſte Notlandung u. a.: Ich
habe wider Erwarten günſtigen Rückenwind gehabt und den
Ozean zwiſchen Neuſchottland und Irland in etwa 24 Stunden
überflogen. Schlimm wurde es über dem Kanal, wo eine Böe
die andere jagte und ein heftiger Regen auf den Apparat praſ=
ſelte
. Ueber Boulogne=ſur=Mer entſchloß man ſich, nordöſtlich
zu fliegen. Es wurde nach Karte und Kompaß auf Koblenz zu=
geflogen
. Ob Koblenz überflogen wurde, weiß Chamberlin nicht.
Auf ſeiner Irrfahrt durch Deutſchland kam Chamberlin auch
nach Dortmund. Hinter Dortmund kamen die Flieger in dichten
Nebel, und da ſie keine deutſche Karte hatten, ſon=
dern
nur nach dem Kompaß flogen, verloren ſie die Rich=
tung
auf Berlin. Das Fehlen der deutſchen Kar=
ten
wurde ihnen dann bei dem zweiten Aufſtieg nach ihrer
erſten Notlandung bei Eisleben wieder zum Ver=
hängnis
. Chamberlin hat feſtgeſtellt, daß er Kaſſel paſſiert
hat, und zwar etwa um 4 Uhr 20 Minuten morgens. Er iſt dann
am Südharz weitergeflogen. Kurz vor 5 Uhr 30 Minuten mußte
er feſtſtellen, daß der Benzinvorrat zu Ende war. Nach kurzer
Rückſprache mit Levine, ſo fuhr Chamberlin fort, entſchloſſen
wir uns zur Landung, nachdem wir eine Anzahl von Seen
(Mansfelder Seenkreis) geſichtet hatten. Ich fand dann zwiſchen
zwei Wäldern eine mir günſtig erſcheinende Wieſe, auf der ich
ſehr ſachte aufſetzte, glücklicherweiſe ohne jeglichen Bruch. Unter=
wegs
haben wir faſt nichts gegeſſen, Ich bin ſehr hungrig und
durſtig geweſen. Am ſchlimmſten war das Nachfüllen von Ben=
zin
. Die leeren Gallonen warfen wir ins Waſſer. Dabei ſind
auch einige volle mit über Bord gekommen, da wir Ballaſt ab=
geben
mußten. Nach der Rückkehr vom Landungsplatz bei Kott=
bus
wurden die beiden Flieger von einer Kapelle begrüßt. Dar=
auf
legten ſich die Flieger ſchlafen. Eine rieſige Menge belagerte
den ganzen Tag über das Hotel.
Ehrung der amerikaniſchen Flieger durch die
Stadt Kottbus.
Um 10 Uhr wurden die beiden Flieger auf dem Rathaus zu
Ehrenbürgern der Stadt Kottbus ernannt. An Frau Cham=
berlin
und Frau Levine gingen Telegramme ab, in denen die
beiden Frauen begrüßt und beglückwünſcht wurden. An Präſi=
dent
Coolidge ſandte die Stadt Kottbus folgendes Telegramm
ab: Unter der jubelnden Begeiſterung der ganzen Bürgerſchaft
ſchließt die Stadt Kottbus die Herren Chamberlin und Levine.
die kühnen Helden der Lüfte und des Ozeans, in ihre Arme und
beglückwünſcht Sie, Herr Präſident, und das ganze mit Recht auf verkehrsminiſter Koch zugeſellt. Eine junge Dame wartete mit
ſeine Söhne ſtolze amerikaniſche Volk. (gez.) Dr. Kreutz.
Die Columbia in Kottbus.
Chamberlin iſt um 12.45 Uhr von ſeiner Landungsſtelle in
Klinge geſtartet und nach einem wundervollen Rundflug um die brochenen Abſuchen des Himmels durch die mit Ferngläſern be=
Stadt Kottbus auf dem erſt am Himmelfahrttag eröffneten
neuen Flugplatz von Kottbus gelandet. Der Start hat ſich trotz
des ungemein ſchwierigen Geländes planmäßig vollzogen und
erinnerte in ſeiner meiſterhaften Ausführung auf dem ſumpfigen
Gelände an den ſchwierigen Abflug Lindberghs bei ſeinem
Transozeanflug von Rooſevelt=Field aus, das ebenfalls total
verſumpft war.
Auf nach Berlin!
Chamberlin iſt 16,17 Uhr nach Berlin aufgeſtiegen. Er wird
von 14 Flugzeugen der Lufthanſa und der Fliegerſchule in
Staaken begleitet. Auf Chamberlins Flugzeug=Rumpf iſt an
das Wort New York, das allein darauf ſtand, noch Kottbus
Berlin hinzugefügt worden.

Von unſerer Berliner Redaktion.
um das vorweg zu ſagen, erſt einmal feſtſtellen will, wie groß
heute die Beteiligung der Bevölkerung war, ſo iſt es einfach
unmöglich, darauf eine Antwort zu geben. Dabei ſchätzte die
Polizei etwa 20 000 Perſonen allein außerhalb des großen Flug=
platzaunes
und hierbei handelte es ſich noch um eine recht dünne
Zuſchauerkette. Es war heute eine vielfach ſtärkere Beteiligung
nicht nur vor dem Flugplatz, ſondern auch drinnen feſtzuſtellen.
Kopf an Kopf drängte ſich auf dem eigentlichen Hafengelände;
auf den Dachterraſſen war alles ſchwarz, in dem abgeſperrten Teil
eine wogende Menge, rechts und links hinausgeſchoben dunkle
Maſſen. Wer wollte in dieſem Getriebe wohl eine annähernd
richtige Ziffer über die anweſenden Perſonen geben? Einfach
unmöglich.
Mittags 2 Uhr wurde endgültig mitgeteilt, daß Chamberlin
abends gegen 6 Uhr zu erwarten ſei. Schon lange vorher hatte
eine wahre Völkerwanderung nach dem Flugplatz eingeſetzt.
Brachte doch dieſe endlich poſitive Nachricht auch die letzten Zu=
ſchauer
auf den Weg, ſo daß ſich eine unüberſehbare Menge die
Zufahrtsſtraßen entlang wälzte. Dazwiſchen lange Automobil=
kolonnen
, ſo daß die Verkehrspoliziſten alle Hände voll zu tun
hatten, um Verkehrsſtockungen und vielleicht noch Schlimmeres
zu verhüten. Was ſich auf den Straßen vor dem Flugplatz ab=
ſpielte
, war geradezu lebensgefährlich. Vernünftigerweiſe hatte
die Flugplatzverwaltung aus den Vorkommniſſen des letzten
Tages die entſprechenden Lehren gezogen. Sie verzichtete heute
auf hohe Preiſe, ließ dafür aber für zwei Mark hinein, was
hineinging. Auch die Polizeileitung hatte ſich belehren laſſen
und manches in der Geſamtorganiſation und in der Abſperrung
geändert. Wo geſtern noch ganze Hundertſchaften in Reih und
Glied ſtanden, große Teile des Fluggeländes und vor den Hallen
dem Publikum verboten waren, wurde heute milde Nachſicht ge=
übt
. Das hat denn auch weſentlich dazu beigetragen, daß wirklich
viele Tauſend Zuſchauer Platz fanden und den Ozeanfliegern
einen Empfang bereiten konnten, der hinter der Begrüßung Lind=
berghs
in Paris und London in nichts zurückſtand. Haperte es
geſtern mit der Nachrichtenübermittlung an die Zuſchauer, ſo war
heute die Organiſation weſentlich beſſer. Von Zeit zu Zeit
wurde durch Megaphone mitgeteilt, wann Chamberlin aufge=
ſtiegen
ſei, daß er zunächſt noch einige Schleifen über Berlin aus=
führe
und gegen 6.45 Uhr auf dem Flugplatz niedergehen würde.
Mußte man ſich auch diesmal wieder auf langes Warten ver=
legen
, ſo glich doch die ungeheuere Spannung vieles wieder aus.
Zudem ſorgte auch eine in alter Huſarenuniform erſchienene erſt=
klaſſige
Muſikkapelle für die nötige Abwechſlung, ſo daß die Zeit
ſehr raſch verſtrich. Auch der Rundfunk hatte ſich auf dem Flug=
platz
niedergelaſſen und gab von hier aus in beſtimmten Zeit=
abſtänden
Stimmungsbilder an die Rundfunkhörer weiter.
So war zunächſt nach allen Seiten hin der Empfang des
Fliegers und ſeines Begleiters recht gut vorbereitet. Inzwiſchen
hatten ſich Vertrete des Kabinetts, der Miniſterien, Behörden,
ſowie diplomatiſche Vertretungen eingefunden, die ſchon am
Pfingſtfeiertage vergeblich harren mußten. Doch war diesmal der
amerikaniſche Botſchafter Schurman nicht allein. Man ſah neben
ihm auch andere ausländiſche Diplomaten. Reichswirtſchafts=
miniſter
Curtius war auch nicht der einzige Vertreter des noch
in Ferien befindlichen Reichskabinetts, ihm hatte ſich Reichs=
einem
koſtbaren Blumenarrangement. Auch ein kleiner Junge
war auserſehen, dem Flieger einen Strauß zu überreichen.
Etwa gegen 5 Uhr ſchien die Spannung ſich ihrem Höhepunkt zu
nähern. Die entgegengeſandten Flugzeuge mußten bald am Hori=
zonte
auftauchen. Das konnte man jedenfalls aus dem ununter=
waffnieten
Beſucher eutnehmen, ebenſo auch aus der Aufſtellung
des für das Herreinrollen des Flugzeugs beſtimmten Perſonals.
Auch die für den Empfang beſtimmten Herren begaben, ſich nach
vorn. Der Rundfunkſender wurde weiter hinausgelegt und
ſchließlich rückten noch die letzten in ſchmuckes Blau gekleideten
Schupos, die auf dem Flugplatz ſelbſt Spalier bilden ſollten, an.
Nun galt es auszuſpähen und ſich womöglich die Sichtung des
erſten Flugzeuges abzujagen. In der Tat tauchte denn auch bald
ein Großflugzeug auf, gleich danach ein kleineres, auf der anderen
Seite gleich zwei, dort wieder eins, hier drei. Ein Hurra=
brauſen
durchzitterte die Luft. Er kommtl Cham=
berlin
kommt! Der kleine Apparat dort rechts iſt er! Nein der
dort in der Mitte! Bis in großartiger Staffel etwa 16 Flug=
zeuge
über dem Platz erſchienen und in ihrer Mitte, ganz allein,

ab. Ganze Gruppen taten ſich zuſammen, um immer wieder den
aus dem Südoſten heranſegeluden Amerikaner hochleben zu
laſſen, der zunächſt einmal mit ſeiner grandioſen Eskorte nach
Berlin hinüberſlog, um über der Stadt einige große Schleifen
zu ziehen. Nach wenigen Minuten kehrten die erſten Begleiter
zurück. Die Flugplatzſirene heulte. Ein Apparat nach dem
anderen ſetzte leicht auf, rollte dem Schuppen zu, bis denn auch
die kleine, kräftige amerikaniſche Maſchine wieder über dem Platz
erſchien, einen großen Bogen beſchrieb und unter ununterbroche=
nem
Heulen der Sirene und unbeſchreiblichem Jubel vorſchrifts=
mäßig
vor dem Verwaltungsgebäude niederging. Raſch faßte
die aufgeſtellte Maunſchaft zu und rollte die Columbia heran.
In dieſem Argenblick war kein Halten mehr. Die Poli=
zeiketten
wurden durchbrochen, die Regierungs=
mitglieder
mitgeriſſen. Im Augenblick lag ein
dichter Menſchenknäuel um den Apparat, von dem
überhaupt nur noch die hellgelben Flügel zu ſehen waren. Es
war damit zunächſt für den Berichterſtatter, der auf die Ver=
ſtrechungen
der Polizeibehörden gebaut hatte und auf dem an=
gewieſenen
Platz geblieben war, unmöglich, näher heranzukom=
men
. Was er ſehen konnte, war eigentlich nur, daß nach ſtür=
miſchen
, immer wiederkehrenden Rufen die beiden Flieger
emporgehoben wurden, ſich den Photographen zeigten und
unterdembrauſenden Jubel der Menge auf ihre
Maſchine kletterten. Chamberlin, ein junger Mann,
zeigte ſich lächelnd, den Arm voller Blumen, neben ihm ſein Be=
gleiter
Levine, ganz ſo, wie man ihn von drüben berichtet hatte,
im einfachen Straßenanzug. Jener kleine Knabe, der das große
Glück gehabt hatte, von der raſenden Menge nicht totgetreten zu
werden, wurde von Schulter zu Schulter gegeben, um dem Flie=
ger
ebenfalls ſeine Blumen zu überreichen, was von brauſendem
Händeklatſchen der Menge quittiert wurde. Was an Begrüßungs=
reden
gehalten wurde, ging in dem Tumult unter, der ſich um
das Flugzeug gebildet hatte. Die Schupo hatte die Zwiſchenzeit
benutzt, in die Menge raſch eine Gaſſe zu legen. Irgendwer war
jetzt auf den fabelhaften Gedankeu gekommen, Chamberlin in
ein Auto zu packen und um den Flugplatz zu fahren, damit auch
die ihn zu Geſicht bekämen, die weit draußen ſtundenlang auf
ihn gewartet hatten, und auf der Schulter zweier Sportbegeiſter=
ter
durchzogen die beiden Amerikaner unter nicht endenwollenden
Hoch= und Hurrarufen die Gaſſe nach dem Auto hin, wo den Flie=
gern
der amerikaniſche Botſchafter Schurman, deſſen Augen vor
Freude über den begeiſterten Empfang ſeiner Landsleute glänz=
ten
, ſich ihnen anſchloß. Raſch wurden Chamberlin und Levine
in das bereitſtehende Auto gepackt, hinterher Herr Schurman,
der lebhaft auf die beiden einſprach, und dann ging es in lang=
ſamer
Fahrt um den großen Flugplatz herum, an Schuppen und
Tribünen vorüber, damit auch die vor dem Flugplatz harrende
rieſige Menſchenmenge auf ihre Koſten kam. Dann nochmals zu=
rück
, und unter dem andauernden Jubel der Zuſchauer hinein in
das Verwaltungsgebäude, wo Chamberlin erſt einmal ein Ge=
ſpräch
mit ſeiner Mutter geführt hatte. Damit hatte zunächſt die
Begrüßung auf dem Flugplatz ihr Ende gefunden. Im Auto des
Botſchafters, von einer berittenen Abteilung Schupo begleitet,
ging es hinein nach Berlin, und hinterher wälzte ſich eine un=
überſehbare
Menſchenmenge, und eine kilometerlange Auto=
kolonne
fuhr nach der Stadt zu.
Chamberlin auf dem Wege zur amerikaniſchen
Botſchaft.
Nachdem die erſte feierliche Begrüßung auf dem Flughafen
vorüber war, begaben ſich die beiden amerikaniſchen Flieger
Chamberlin und Levine im Auto zur amerkaniſchen Botſchaft
Voraus fuhr ein mit Schupo=Offizieren beſetzter Wagen. Die
Zufahrtsſtraßen bis zur amerikaniſchen Botſchaft am Wilhelm=
platz
, wo Chamberlin 1858 Uhr eintraf, waren dicht beſetzt mit
einer unüberſehbaren Menſchenmenge, durch die ſich die Hochrufe
und das Tücherſchwenken wie durch eine lebende Mauer fort=
pflanzten
. Der Polizeikordon wurde im Nu durchbrochen, und
die begeiſterten Menſchen drängten ſich bis an die Automobile
heran. Chamberlin und Levine ſaßen mit ernſten Geſichern
neben dem über das ganze Geſicht ſtrahlenden Botſchafter. Sie
dankten ſichtlich bewegt für die begeiſterten Ovationen des
Publikums.
Dr. Streſemann an Botſchafter Schurmann.
Baden=Baden, 7. Juni.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann richtete an den ameri=
kaniſchen
Botſchafter Schurman anläßlich der Ankunft der ameri=
kaniſchen
Flieger in Berlin folgendes Telegramm:
Herzliche Glückwünſche zum gewaltigen Erfolg Ihrer wage=
mutigen
Landsleute. Möchte das zeitliche Näherkommen unſerer
Länder auch Grundlage weiterer geiſtiger und kultureller An=
näherung
ſein.
Grüße an das deutſche Volk.
Chamberlin wurde auf dem Flughafen Tempelhof einige
Minuten nach ſeiner Landung folgendes Telegramm Präſident
Cooldiges überreicht: Glückwünſche für Ihren wundervollen
Erfolg, den die Aufſtellung des neuen Strecken=Rekordes
AmerikaDeutſchland darſtellt und Grüße an das deutſche Volk.
Calvin Coolidge.
Muſſolinis Glückwunſch.
w. Rom, 7. Juni.
Muſſolini richtete an den amerikaniſchen Botſchafter in Rom
Fletcher ein Schreiben, worin er Folgendes ſagt: Ich will den
Ausdruck meiner tiefſten Bewunderung und derjenigen des gan=
en
italieniſchen Volkes für den weiten Transozeanflug erneuern,
den Chamberlin und Levine auf einem von einem Italiener ent=
worfenen
und gebauten Apparat vollführten. Mit dieſem wunder=
baren
Flug ſtellen ſich die Vereinigten Staaten unzweifelhaft an
die Spitze des Weltflugweſens. Die Namen Lindbergh und
Chamberlin werden für immer in der Geſchichte der wagemutigen
Menſchen verzeichnet bleiben, die den Weg neuer Kulturepochen
bahnten.

[ ][  ][ ]

Nummer 157

Mittwoch, den 8. Juni 1927

Seite 10

Der rieſige Gasbehälter in Hamborn am Rhein
mit ſeiner Höhe von 107 Metern von den a
geſprochenen Turmbauten abgeſehen als Euro
höchſtes Bauwerk anzuſehen. Er vermag ein D
mill, Kbm. Gas aufzunehmen und dient als A
gangspunkt für die im Entſtehen begriffene (
fernverſorgung, der ein jährlicher Bedarf von
Milliarde Kubikmeter zugrunde liegt.

Bekämpfung von Waldbränden in Amerika.

Ein Feuerwehr=Spezialzug bei der Arbeit.
Zur Bekämpfung der häufigen Waldbrände in den weſtlichen Gebieten der Vereinigten Staaten
hat die Southern Pacific=Bahn eine Reihe von Spezialzügen in Betrieb geſtellt, die an den
großen Stationen des Weſtens in ſtändiger Bereitſchaft liegen. Die Züge führen große Waſſer=
behälter
, ferner eine zweckentſprechende Löſchvorrichtung mit ſich.
Internationale Katzen=Ausſiellung in Berlin.

Eine Angorakatzen=Kinderſtube.
Der Bund für Katzenſchutz und Katzenzucht, der in Deutſchland annähernd 13000 Mitglieder
zählt, veranſtaltet in der Zeit vom 2. bis 6. Juni in den Kammerſälen in Berlin eine inter=
nationale
Katzenausſtellung. An der Veranſtaltung haben ſich zahlreiche ausländiſche Züchter und
Klubs beteiligt. Die Ausſtellung zeigt alle Raſſen mit teilweiſe prächtigen Exemblaren.

Abſchluß der Informationsreiſe der oſtdeutſchen
Studienkommiſſion durch das beſetzte Gebiet.
Ludwigshafen. Die oſtdeutſche Studien=
kommiſſion
, beſtehend aus führenden Perſönlichkeiten
der Politik, der Induſtrie und der Kommunen, die
ſeit einer Reihe von Tagen die Verhältniſſe im be=
ſetzten
Rheinland in der eingehendſten Weiſe aus
eigener Anfchauung kennen lernen konnte, ſtattete vor
Abſchluß ihrer Reiſe auch der Pfalz einen kurzen Be=
ſuch
ab. Zunächſt folgte die Kommiſſion einer Ein=
ladung
der J. G. Farbeninduſtrie zur Beſichtigung
der großen Stickſtoffwerke Oppau. Nach der Be=
ſichtigung
, die ſich bei der gewaltigen Ausdehnung des
Werkes auf drei Betriebe beſchränken mußte, fand in
dem Verwaltungsgebäude des Oppauer Werkes eine
Verſammlung ſtatt, in der Direktor Dr. Fahrenhorſt
die fremden Gäſte im Namen der J. G. Farben=
induſtrie
willkommen hieß. Die Grüße der bayeriſchen
Staatsregierung und der Regierung der Pfalz über=
brachte
Regierungsdirektor Staehler=Zweibrücken,
der ſeiner Freude Ausdruck gab, daß die Kommiſſion
auch die Pfalz mit einem Beſuch beehrt hat. Ober=
bürgermeiſter
Dr. Weiß=Ludwigshafen und Ober=
bürgermeiſter
Dr. Roſinger=Zweibrücken hieß eben=
falls
die Gäſte in der Pfalz herzlich willkommen und
entwarf in überſichtlicher Kürze ein Bild über die
vielen Leiden und Drangſale, die die pfälziſche Be=
völkerung
durch die Beſatzung durchmachen mußte.
Sie wieſen an Hand eines eingehenden Zahlen=
materials
auf die finanziellen und ſonſtigen Schwierig=
keiten
hin, unter denen heute noch die Pfalz zu lei=
den
habe. Der Führer der Studienkommiſſion, der
Oberpräſident der Provinz Grenzmark von Oſt=
preußen
und Polen, v. Bülow, dankte für den
Empfang in der Rheinpfalz. Man habe gewaltige
Eindrücke von der Induſtrie bekommen, aber auch
viel Leid vernehmen müſſen, das die Bewohner des
beſetzten Gebietes erfahren mußten. Er möchte wün=
ſchen
, daß die Stunde nicht mehr fern ſei, wo die
Pfalz und das Rheinland wieder von der Beſatzung
befreit iſt. Nach einer Einladung der Stadt Ludwigs=
hafen
im Ebertpark und einem Abſtecher nach Bad
Dürkheim löſte ſich die Studiengeſellſchaft in Ludwigs=
hafen
auf.
Eine Poſtbeamtentagung.
Der als größte deutſche Poſtbeamtenorganiſation
bekannte, über 130 000 Mitglieder zählende Reichsver=
band
Deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten E. V.
hält vom 8.11. Juni ds. Js. ſeinen 16. außerordent=
lichen
Verbandstag in München ab. Gleichzeitig tagt
dort die deutſche Poſtgewerkſchaft, in der hauptſächlich
die Poſtbeamten von Bayern und Württemberg or=
ganiſiert
ſind. Das Ziel der gemeinſamen Tagung iſt
der Zuſammenſchluß beider Organiſationen. Auf der
Tagesordnung ſtehen außer der Verſchmelzung noch
als wichtige Themen Beſoldungsneuregelung die
Entwicklung der Perſonalverhältniſſe bei der Deut=
ſchen
Reichspoſt das kommende Beamtenrecht.
Schwerer Laſtwagenunfall bei Verona.
Wie die Abendblätter berichten, ſtürzte bei Ve=
rona
ein mit etwa 10 Arbeitern beſetzter Laſtkraft=
wagen
einen Abhang hinunter. Fünf Perſonen
wurden getötet und drei ſchwer verletzt.

Ausſtellung Der Rhein, ſein Werden
und Wirken.
Nachdem die Beteiligung der für die Koblenzer
Ausſtellung in Frage kommenden behördlichen, wiſſen=
ſchaftlichen
und wirtſchaftlichen Körperſchaften und
Inſtitute auch der Schweiz in die Wege geleitet iſt,
nehmen die Vorbereitungen zu der großen Schau vom
Rhein als der zeutralen Lebensader ſeines Strom=
gebietes
von der Quelle bis zur Mündung einen guten
Verlauf. Der Strom als Naturerſcheinung iſt es, der
hier im Mittelpunkt der Betrachtung ſteht und von
dem nachgewieſen werden ſoll, wie er in allen Zwei=
gen
des natürlichen, kulturellen, wirtſchaftlichen und
des künſtleriſchen Lebens ſich als Triebkraft und Weg=
weiſer
der Entwicklung offenbart. Bei der Neuartig=
keit
des Themas, die dieſe Ausſtellung aufweiſt, legen
alle neunzehn Ausſtellungsabteilungen, deren jede
einem beſonderen Wiſſenſchafts= oder Lebensgebiete
entſpricht, vor allem darauf Wert, eine anſchauliche
und überſichtliche Wiedergabe mit allen Mitteln all=
gemeinverſtändlicher
und leichtfaßlicher Darſtellungs=
methoden
zu erzielen. So ſteht zu hoffen, daß die
Ausſtellung bei aller Fülle des im einzelnen Ge=
botenen
zum erſten Male ein klares Bild davon
geben wird, wie die natürlichen Daſeinsbedingungen
des Menſchen durch den Strom von vornherein maß=
geblich
beſtimmt ſind und wie ſie ihren Einfluß auf die
Entwicklung in den verſchiedenſten Lebensgebieten
nachhaltig ausüben.
Der Hotelbrand in Bad Salzſchlirf.
Bad Salzſchlirf. Am Pfingſtſamstag gegen
10 Uhr brach aus bisher noch nicht geklärter Urſache
im Hotel Kaiſerhof in Bad Salzſchlirf Großfeuer
aus, das ſich ſehr raſch über den ganzen Dachſtock aus=
dehnte
. Die Feuerwehr von Bad Salzſchlirf ſtand
zunächſt dem Rieſenfeuer ziemlich machtlos gegenüber
und mußte ſich lediglich auf den Schutz der Nachbar=
gebäude
beſchränken. Es gelang ihr auch, unterſtützt
durch gerade einſetzenden ſtarken Regen, ein Ueber=
ſpringen
des Feuers zu verhüten. Nach Eintreffen
der Feuerwehr Großenlüder und der Motorſpritze
von Fulda konnte der Brandherd erfolgreich be=
kämpft
werden, ſo daß die gegen 12 Uhr am Brand=
platze
eintreffende Motorſpritze der Freiwilligen
Feuerwehr Lauterbach nicht mehr in Tätigkeit geſetzt
zu werden brauchte. Der durch den Brand ange=
richtete
Schaden iſt ſehr erheblich. Der ganze Dach=
ſtock
des Kaiſerhof iſt niedergebrannt. Durch die
auf den Brandherd geſchleuderten großen Waſſer=
maſſen
wurde auch in den übrigen Stockwerken
ſchwerer Schaden angerichtet. Zahlreiche Decken ſind
völlig durchweicht und zum Teil niedergebrochen.
Der Hotelbetrieb wird vorausſichtlich auf längere
Zeit geſtört ſein. *
Ein 15jähriger Mörder.
Speher. Am Pfingſtmontagabend gegen 9 Uhr
ereignete ſich hier eine ſchwere Meſſerſtecherei. Zwei
junge Leute gerieten in Streit; dabei brachte der
15 Jahre alte Herbel dem 14 Jahre alten Fritſche
einen Stich ins Herz bei, der den ſofortigen Tod des
Geſtochenen zur Folge hatte. Ferner wurde von
Herbel ein weiterer Junge durch Meſſerſtiche in den
Kopf verletzt.

pulverexploſion in Krakau.
300 Perſonen verletzt, darunter
80 Kinder.
Warſchau, 7. Juni.
Während der Pfingſtfeiertage hat ſich im Fort
Witkowice in der Nähe von Krakau eine furcht=
bare
Exploſion in einem Pulverturm ereignet.
Bei der Exploſion im Fort Witkowice flogen
133 000 Kilogramm mit Ekraſit gefüllter Artille=
riemunition
und andere Sprengſtoffe auf. Eine
Anzähl Häuſer in Witkowice und Umgebung iſt
faſt völlig zerſtört worden. Die Opfer ſind zum
größeren Teil Kinder aus dem Aſyl in Witko=
wice
und Kranke in den Spitälern. Die Bevöl=
kerung
im Umkreis der Unglücksſtätte iſt wegen
der von der Kataſtrophe angerichteten Ver=
wüſtungen
weggezogen, und die Stelle, an der
die Exploſion ſtattgefunden hat, iſt militäriſch
abgeſperrt worden.
Pilſudſki ordnete ſofort eine Miniſterrats=
ſitzung
an, auf der ſich ergab, daß die Kata=
ſtrophe
nicht etwa, wie zunächſt geglaubt wurde,
einem Verbrechen zuzuſchreiben iſt. Es ſind
wahrſcheinlich nach Anſicht des ſtellvertretenden
Miniſterpräſidenten Bartels Artilleriegranaten
explodiert, die mit feuchtem Pulver geladen
waren, zu deſſen Herſtellung Pikrinſäure ver=
wendet
worden war. Die Kataſtrophe fand ge=
rade
während des Gottesdienſtes ſtatt, und die
Betenden ſtürzten in äußerſter Panik auf die
Straßen, da ſie glaubten, ein Erdbeben ſei her=
eingebrochen
. Auf dem Wege nach dem Dorfe
Witkowice iſt kein Haus mehr heil geblieben.
Schwer betroffen wurden die unweit der Un=
glücksſtelle
gelegenen Kinderhoſpitäler; es wur=
den
80 Kinder verwundet, darunter 35 ſchwer.
Getötet wurden bei dem Unglück 2 Bewachungs=
beamte
des Pulverdepots. Im ganzen ſind wohl
an die 500 Perſonen verletzt worden.
Motorradunglück mit tödlichem Ausgang.
Bad Dürkheim. Einen ſchlimmen Ausgang:
nahm das Pfingſtfeſt für zwei jugendliche Motorrad=
fahrer
namens Schüttler und Henbig aus Roxheim.
Henbig wollte auf der Mannheimer Straße ein rad=
fahrendes
Mädchen überholen. Dabei ſtießen beide:
Fahrzeuge zuſammen und die Motorradfahrer:
ſtürzten. Schüttler erlag auf der Stelle einer:
ſchweren Schädelverletzung, während Henbig in das
Dürkheimer Diakoniſſenhaus überführt wurde, wo er:
mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung und anderen.
Verletzungen darniederliegt. Das Mädchen kam glück=
licherweiſe
nur mit leichteren Verletzungen davon.
Eine neue flugtechniſche Erfindung. Der
Motor mit komprimierter Luft.
* Paris. Wie aus Avignon gemeldet wird, er=
fand
der Briefträger Erneſt Dole ein Flugzeug, ber
dem ein Motor mit komprimierter Luft zur Ver=
wendung
kommt. Private Verſuche ſollen die Ver=
wendungsfähigkeit
der Maſchine dargetan haben und
binnen kurzem ſoll dieſe offiziell geprüft werden.
Das neue General Motors=
Gebäude in NewYork.

Edmund Moeller,
der bekannte Dresdener Bildhauer, iſt von der peru=
aniſchen
Regierung nach Trujillo berufen worden,
um die Aufſtellung des von ihm geſchaffenen großen
Freiheitsdenkmals zu überwachen und der Ent=
hüllung
beizuwohnen.
Frankfurter Chronik.
Gegen den Weißbinder Albert Stephan aus Vilbel,
der Mitte Februar im Hofe des Hauſes Neuen=
hainer
Straße 24 die 50jährige Ehefrau Eliſe Lieb=
ler
erſtach, iſt nunmehr Anklage wegen Mordes er=
hoben
worden. Der Fall dürfte in der nächſten
Schwurgerichtsperiode zur Verhandlung gelangen,
wobei Rechtsanwalt Dr. Albert Leſer den Täter ver=
teidigen
wird. Unter Führung von Colonel Wil=
fred
Aſhley und Mr. Hannon iſt am Samstag abend,
von Köln kommend, hier eine Abordnung britiſcher
Induſtrieller zu einem Beſuche eingetroffen. Die
Herren, die perſönliche Gäſte des Herrn Carl von
Weinberg ſind, wohnen in Waldfried und beſichtigten
eingehend das dortige Geſtüt. Am Dienstag werden
ſich die Herren in Begleitung des Herrn v. Weinberg
nach Berlin begeben. In der Nacht zum Pfingſt=
Sonntag wurde auf dem Römerberg der Schuhmacher
Hans Vollmuth von dem Maurer Martin Eßwanger
ohne jeglichen Grund mit einem Schlagring blutig
geſchlagen und dabei verletzt. In die Schlägerei
miſchten ſich Straßenpaſſanten. Bei der Siſtierung
des Eßwanger wurde feſtgeſtellt, daß er einen tiefen
Meſſerſtich in den Unterleib erhalten hatte. Wer
ihm den Stich beigebracht hatte, konnte nicht feſt=
geſtellt
werden. Eßwanger mußte im Heiliggeiſt=
hoſpital
eingeliefert werden. Am Pfingſtmontag
gegen 8 Uhr abends geriet in der Neuhofſtraße der
Schreiner Wilhelm Kimmet mit einem unbekannten
Manne in einen heftigen Wortwechſel, in deſſen Ver=
lauf
der Unbekannte dem Kimmet mit ſeinem künſt=
lichen
Arm mehrere Schläge über den Kopf verſetzte.
Kimmet, der vor etwa drei Jahren bereits einen
Schädelbruch erlitten hatte, iſt noch in derſelben Nacht
ſeinen Verletzungen erlegen. Der Täter konnte in=
zwiſchen
ermittelt und feſtgenommen werden. In
der Moslerſchen Badeanſtalt iſt am Freitag abend ein
in der Schellingſtraße wohnender Kaufmann beim
Baden ertrunken. Die Leiche konnte noch nicht ge=
borgen
werden. Kürzlich wurde in einem Ge=
ſchäftshaus
in der Eſchersheimerlandſtraße ein
ſchwerer Einbruch verübt, bei dem den Tätern Herren=
und Damenſtrümpfe, Damenjacken, Pullover, Koſtüme
und Strickwaren im Werte von etwa 3000 Mark in
die Hände fielen.
Ein Schwarzfahrer überfährt zwei Mädchen.
fm. Karlsruhe. Ein 19jähriger Kaufmann,
der nicht im Beſitze eines Führerſcheins iſt, fuhr am
Montag nachmittag mit einem Perſonenauto von hier
nach Durlach und wieder zurück. Als er auf dem
Rückwege links in die Schlachthausſtraße einbog, ver=
lor
er die Geiſtesgegenwart und warf mit ſeinem
Wagen zwei Mädchen, welche die Fahrbahn über=
ſchreiten
wollten, um. Die Mädchen wurden über=
fahren
und erlitten erhebliche Verletzungen, ſo daß
ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Das
Auto, an dem die Fußbremſe nicht in Ordnung war,
wurde durch die Polizei in Verwahrung genommen.
Ein Rieſengaſometer in Hamborn
am Rhein.

Ein neues 26 Stockwerk hohes Gebäude von
General Motors ragt jetzt am verkehrsreichſten
Punkte der Welt zum Himmel.
Das Columbus=Denkmal in New York, das von
einem endloſen, gewaltigen Strom von Automobilen,
Autobuſſen und Laſtwagen täglich paſſiert wird, iſt
jetzt von einem neuen Gebäude überſchattet, das mit
der Beſtimmung errichtet wurde, die verſchiedenen
General Motors Abteilungen in New York zu kon=
zentrieren
. Am 1. Mai wurde dieſer Wolkenkratzer
bezogen. Das Rieſenmaſſiv am Broadway 1775
bedeckt einen ganzen Block, der vom Broadway, der
57. Straße, der 8. Avenue und der 58. Straße um=
riſſen
wird. Die Lage iſt eine ſtrategiſch wichtige, da
ja der Geſchäftsbezirk in New York immer weiter
ſich nach Norden vorſchiebt, ſo daß dieſer Wolken=
kratzer
ſchließlich den Mittelpunkt bilden wird.
Außerdem befindet ſich dort das Zentrum des New
Yorker Automobil=Diſtriktes. Von allen Stadtteilen
iſt dieſer Block leicht zugänglich. Zwei Untergrund=
bahnen
, viele Straßenbahnen und Autobuslinien
führen an ihm vorbei, und außerdem iſt zurzeit eine
neue Untergrundbahn im Bau, die inen direften Zu=
gang
zu dem Gebäude ſelbſt erhalten wird.

Reich und Ausland.
Ein deutſcher Bildhauer nach
Peru berufen.

[ ][  ][ ]

Nummer 157

Mittwoch, den 8. Juni 1927

Geite 14

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen.
Aus dem Main Rheinturngau D. T.
Jugendturnen der Bezirke. Feſtfeiern. Feldbergturnen.
Der verſloſſene Monat bvachte, außer dem Gauſportfeſt in Rüſſels=
heim
ſowie dem Jugendtreffen auf dem Felsberg, welches zugleich die
Wandevabteilug der Gauvereine dort zuſammenführte und zu einer er=
hebendem
Kundgebung für die deutſche Turnſache wurde, zunächſt auf
+urneriſchem Gebiete innerhalb des Gaues und der Bezirke reichliche
Vorarbeiten zu den bevorſtehenden Gau= und Kreis=Wettkämpfen in
Darmſtadt. Der Monar Juni ſteht im Zeichen der Jugendwettkämpfe
innerhalb des 2., 3. und 4. Gaubezirks und nur der 1. ſowie 5. Bezirk
wird ſeine Jugendturnen in ſpäteren Monaten abhalten. Den Reigen
der Bezirksturnen für die Jugend eröffnet am 12. Juni der 4. Bezirk.
(vorderer Odenwald), der in Nieder=Ramſtadt über 400 Jugendliche
(Schüler, Schülerinnen und Jugend bis zum 18. Lebensjahre) vereini=
gen
wird. Den Auftakt zum Jugendturnen bildet am Vorabend des=
ſelben
das Bezirks=Mannſchaftsturnen der Turner, zu welchem je die vier
beſten Gerärettrner eines jeden Bezirksvereins antreten werden. Gegen
die Vorjahre wird dieſes erſtmalig in zwei Klaſſem durchgeführt. Der
an Mitgliederzahl größte Bezirksverein (Turngeſellſchaft Darmſtadt)
ſtellte bisher die ſiegende Mannſchaft ſowie immer die beſten Einzeltur=
ner
, von denem Kunz und Schärtl im Jahre 1925 mit gleicher Punktzahl
als erſte Sieger erklärt werden konnten. Im Vorjahre war es wiede=
rum
Kunz, der ſich den erſten Platz vor Schärtl, der ſichtliches Pech zu
verzeichnen hatte, ſichern konnte. An die zweite Stelle im Mannſchafts=
kampfe
konnte ſich 1925 und 1926 der Turnverein Ober=Ramſtadt ſetzen.
Der zweite Gaubezirk (Mainſpitze=Riedbezirk) hat ſein Jugendtreffen
auf den 19. Juni feſtgeſetzt, das in Stockſtadt a. Rh. abgehalten wird.
In Verbindung mit dem Jugendturnen begeht die Stockſtädter Turn=
geweinde
das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens. Ueber 600 Jugendliche
werden dort zu dem Wettkämpfen antretem. Am gleichen Tage beruft der
dritte Bezirk die Turnerjugend nach Bickenbach zum Jugendtreffen und
dürfte dort die Teilnehmerzahl 400 weſentlich überſteigen. Der Turn=
verein
Bickenbach begeht an dieſem Tage das Feſt ſeines 30jährigen Be=
ſtehens
. Am 26. Juni wird der Turnverein Roßdorf ſeine 50=Jahrfeier
begehen und erwartet Roßdorf zahlreiche Feſtgäſte aus dem Gaugebiet.
Das Feldbergturnen, das älteſte Bergturnfeſt der D.T., am 2. Juni,
wird ſeine Zugkraft auch in dieſem Jahre wieder auf die Volksturner
des Gaues ausüben und wird mit einer Maſſenbeteiligung aus dem Gau
zu rechnen ſein. Nicht ſelten ſtellte der Gau die erſteren Sieger auf dem
Feldberg, umd ſo werdem vornehmlich Darmſtadt, Rüſſelsheim, Langen,
Neu=Iſenburg u. a. Vereine aus dem Gaugebiet erprobte Kämpfer nach
* dort entſenden.
Feldbergfeſt 1927 am 25. und 26. Juni auf dem Großen Feldbera i. T.
Nachdem im vorigen Jahre erſtmals wieder das Feldbergfeſt nach
achtjähriger Unterbrechung auf dem Feldberg ſelbſt abgehalten werden
konnte, iſt der Veranſtaltung wieder der alte urſprüngliche Charakter
gegeben. Viele Tauſende ſtrömten hinauf auf die ausgedehnte Berg=
kuppe
, die alte Zugkraft hat ſich beſtens bewährt. Das Feldbergſeſt hat
ſich wieder als die volkstümlichſte Werbeveranſtaltung, für die deutſche
Turnſache im Herzen des 9. Kreiſes gezeigt. Die Wettkämpfe ſind reichs=
offen
für die geſamte Deutſche Turnerſchaft und beſtehen aus: A. Vier=
kampf
(54 Punkte berechtigen zum Sieg): 1. Männer (Jahrg. 1908 u.
Aeltere); 1. Weitſpringen; 2. Steinſtoßen (15 Kilo); 3. Laufen (100
Meter); 4. Zweite Kreisfeſpfreiübung. II. Jugend (Jahrg. 1909 und
Jüngere): 1. Weitſpringen; 2. Kugelſtoßen (5 Kilo) aus dem Kreis;
3. Laufen über 100 Meter; 4. Zweite Kreisfeſtfreiübung. III. 1. Alters=
* klaſſe (18821889): 1. Hochſpringen mit eingel. Brett; 2. Kugelſtoßen
(10 Kilo); 3. Laufen über 75 Meter; 4. Zweite Kreisfeſtfreiübung.
IV. 2. Altersklaſſe (1881 und älter): 1. Hochſpringen mit eingel. Brett;
2. Kugelſtoßen (10 Kilo); 3. Laufen über 75 Meter; 4. Zweite Kreisfeſt=
freiübung
. V Turnerinnen aller Jahrgänge in einer Stufe: 1. Weit=
ſpringen
; 2. Kugelſtoßen (3,75 Kilo aus dem Kreis); 3. Laufen über
75 Meter; 4. Dritte Kreisfeſtfreiübung der Frauen. B Mannſchafts=
kämpfe
: I. Um das Völſungenhorn (Wanderpreis). Die Mannſchaft hat
aus vier Turnern zu beſtehen, die allen Jahrgängen angehören können,
aber auspahmslos an dem Vierkampf der Männer teilgenommen haben
müſſen. Gemeldet und zuſammengeſtellt kann die Mannſchaft werden
von einem Verein, Gau oder Gaubezirk, auch Städtemannſchaften ſind
zugelaſſen. Die Uebungen beſtehen aus: 1. Weithochſpringen: 2. Kugel=
ſtoßen
(7,25 Kilo aus dem Kreis); 3. Stillauf und Körperſchule 2 und
5 Minuten nach freier Wahl (Mannſchaftsübung). Außerdem werden
die Leiſtungen im Vierkampf voll angerechnet. Die Frefübungen werden
von drei Kampfrichtern gewertet bis zu 20 Punkten und das Ergebnis
verdoppelt. Verteidiger iſt Tv. 1860=Frankfurt a. M. II. Um den
Jahnſchild (Wanderpreis des Obertaunuskreiſes). Im Eilbotenlauf
über 5mal 100 Meter (Pendelſtaffel). Die Mannſchaft hat aus fünf
Turnern zu beſtehen, die im vorausgegangenen Vierkampf Sieger ſein
müſſen. III. Um den Brunhildeſchild. 300 Meter Pendelſtaffel (4mal
75 Meter) für Turnerinnen, die alle im vorausgegangenen Vierkampf
mindeſtens 45 Punkte erreicht haben müſſen. Kampfrichter. Jeder teil=
nehmende
Verein iſt verpflichtet, mindeſtens einen, bei Entſendung von
mehr als 4 Wettkämpfern 2 Kampfrichter oder Riegenführer zu entſen=
den
. Alle Anmeldungen, auch die der Kampfrichter, ſind zu richten an
Hugo Pfaff, Frankfurt a. M., Niddaſtr. 39, Poſtſcheckkonto Frankfurt
am Main 143 223. Zugleich ſind die Meldegebühren einzuſenden: Für
Einzelkämpfe je 1,50 Mk., für Mannſchaftskämpfe 5 Mk., und für Spiele
3 Mk. Ordnungsgang: Samstag, den 25. Juni, 6 Uhr abends, Beginn
des Wettkampfes um das Völfungenhorn. Sontag, den 26. Juni, 7 Uhr
früh: Antreten zu den allgemeinen Frejübungen. Anſchließend Vier=
kampf
aller Gruppen. Etwa 5½ Uhr nachmittags Siegerverkündigung,
Ferner Feſtwieſenbetrieb der Turnerjugend des 9. Kreiſes ( Mittel=
rhein
.) Uebernachtungsgelegenheiten bieten ſich in den Orten: Ober=
urſel
, Cronberg, Falkenſtein, Königſtein, Nieder= und Oberreifenberg,
Glashütten, Schloßborn. Man wende ſich an die örtlichen Vereine!
Ueberall werden Wohnungsausſchüſſe errichtet. Sonderzüge werden auf
den Eiſenbahnlinien, Frankfurt a. M. Cronberg und Frankfurt a. M.
HöchſtKönigſtein beantragt und eingelegt werden. Von Königſtein
nud Cronberg aus wird am Samstag und Sonntag ein regelmäßiger
Poſtautoverkehr auf den Großen Feldberg unterhalten. Vereine oder
Teilnehmer außerhalb des 9. Kreiſes erhalten auf Wunſch Sonderabzug
durch dem Vorſitzendem des FFeldbergfeſt=Ausſchuſſes Möbig=Frankfurt
am Main=Rödelheim.

Radfahren.

Großer Straßenpreis von Ingelheim 1927.
Der Radſportverein 1921 Nieder=Ingelheim (im
BDR. Gau 68) brachte traditionsgemäß das Rennen um den Großen
Straßenpreis von Ingelheim über 150 Kilometer zum Austrag. Ge=
fahren
wurde auf der Strecke IngelheimFinthenMainzKlein= Win=
ternheim
Nieder=Olm WörrſtadtWallertheimGau=Bickelheim
Badenheim-Pfaffen=Schwabenheim-Boſenheim-Planig Genſingen
OckenheimGau=AlgesheimIngelheim, die zweimal zu durchfahren
war. Der Start der B=Klaſſe erfolgte frühmorgens um 6,55 Uhr, der
4=Klaſſe 7.10 Uhr. Am Start waren 11 Fahrer der A=Klaſſe und
43 Fahrer der B=Klaſſe. Trotz ungünſtiger Witterung wurden die erſten
75 Kilometer (erſte Runde) in einer recht günſtigen Zeit (2 Std. 17 Min.)
zurückgelegt. Die zweite Runde, welche von beſſerem Wetter begünſtigt
war, zeichnete ſich durch ſcharfe Kämpfe auf der ganzen Strecke aus.
Defner, RV. Mainz, fuhr die beſte Zeit der B=Klaſſe, nämlich rund
4 Std. 55 Min., Lindemann, Solingen, die der A=Klaſſe (4 Std. 46 Min.)
Nachfolgend die einzelnen Sieger des Rennens, das in jeder Hinſicht gut
berlief und dem veranſtaltenden Verein zur vollen Ehre gereicht.
A=Klaſſe: 1. Lindemann, Solingen (Zeit 4 Std. 46 Min.);
2. Adolf Schön, Wiesbaden; 3. Jean Wollram, Solingen; 4. H. Franken,
Köln; 5. Albin Herti.
B=Klafſe: 1. Defner Mainz (Zeit 4 Std. 55 Min.): 2. H.
Lützenkirchen, Solingen: 3. K. Koch, Frankfurt a. M.; 4. Tilgen, Worms;
5. W. Krone, Mainz; 6. W. Schweinzel, Mainz; 7. R. Peters, Aachen.
Tomaſii=Wiesbaden (A=Klaſſe) gab zu Beginn der zwziten Runde
in Ingelheim das Rennen auf.

Sportliche Tagesſchau.
Das Endſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft in Berlin wird
von Guyenz=Eſſen geleitet.
Karl Saldow ſtartete in Amſterdam in zwei Dauerrennen zu je
40 Kilomeder, wurde aber von Linart, Schleebaum und Snoek geſchlagen.
Der Verbandstag des Deutſchen Rugby=Verbandes findet am 11. und
12. Juni in Hannover ſtatt.
Die franzöſiſchen Temismeiſterſchaften in Saint=Cloud ſind jetzt
abgeſchloſſew worden und ergabem folgende Sieger: Herreneinzel: La=
coſte
: Dameneinzel: Frl.: Boumann; Herrendoppel: Cochet=Brugnon;
Gemiſchtes Doppel: Mme. Bordes=Borotra; Damendoppel: Miß Pea=
cockMiß
Heine.
Rot=Weiß Berlin gewann den Tennis=Clubkampf gegen den Int,
LTC. of Great Britain London mit 8:0 Siegen.
Spence, Raymond, Condon, die Vertreter Südafrikas im Davis=
pokalſpiel
gegen Deutſchland, ſind am Dienstag in Berlin eingetroffen
und haben bereits beim Rot=Weiß=Turnier mitgeſpielt.
Boillot hat einen Peugeot=Wagen für den Großen Preis von
Deutſchland am 15. Juli auf dem Nürburg=Ring gemeldet.
Europameiſter Mundt=Halberſtadt ſchlug in New York den Ameri=
kaner
Rahmdorf im Kunſtſpringen mit 65:59 Punkten bei, 7 Sprüngen.

Handball.

Deutſche Turnerſchaft.
Die Pfingſtfeiertage wurden von verſchiedenen Vereinen dazu be=
nutzt
, um mit anderen Gauen in Verbindung zu treten, wobei verſchie=
dene
gute Erfolge erzielt wurden. Durchweg ſprechen die Berichte von
ſchönen und ruhigen Spielen. Unſere beiden Auserwählten für die
Sonderklaſſe, Griesheim und Langen, trafen ſich in Griesheim. Der
Meiſter als Platzverein, ſtellte eine verjüngte Mannſchaft, die ihrer Auf=
gabe
nicht gewachſen war. Langen ſiegte 6:3 (4:1). Pfungſtadt ſpielte
in Weinheim; verlor mit der Erſten 3:6 und der Zweiten 2:4. In
Groß=Gerau, dem Neuling der Meiſterklaſſe, ſpielte Heidelberg und
mußte ſich der Gaſt verdient mit 6:4 als geſchlagen bekennen. Spiel
ſehr ſchön. BickenbachTgſ. Darmſtadt 6:4 (1:1). Wolfskehlen Hof=
heim
11:2 (5:0). Bensheim 1Mainz=Kaſtel 1 5:4 (3:1), die zweiten
Mannſchaften 4:1 (2:0); beide Spiele ſehr flott und doch ruhig. Zwin=
genberg
. 1Neu=Iſenburg 2 5:2 (3:1) der Sieg war in der Höhe ver=
dient
. ErfeldenArheilgen 0:3; verdienter Sieg durch beſſere Technik
und Schußſicherheit.
Turngemeinde Darmſtadt 1846-P.f. L. Stuttgart 1:1.
Ueber die Pfingſtfeiertage weilte die erſte Mannſchaft der Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846 in Stuttgart, um mit dem V.f.L. Stuttgart,
der an Oſtern Gaſt der 1846er war, das fällige Nückſpiel auszutragen.
Für die Darmſtädter war es ein ſchwerer Gang, da ſie für Mittelſtürmer
und Mittelläufer Erſatz einſtellen mußten. Stuttgarts Mannſchaft ſtand
komplett, ſie war ſogar ſeit Oſtern durch Einſtellung eines neuen Tor=
wartes
, der auch vorzügliche Arbeit leiſtete, noch verſtärkt worden.
Das Spiel ſelbſt hielt nicht das, was man ſich von ihm verſprochen
hatte. Es kam nicht ſo zur Entfaltung, wie man es nach dem Spiel
in Darmſtadt hätter erwarten dürfen. Der Grund hierfür lag in der
Hauptſache an der Beſchaffenheit des Spielfeldes, das durch viele Un=
ebenheiten
, ſowie durch die Näſſe der Grasfläche für beide Parteien hin=
dernd
war. Die Darmſtädter konnten ſich auf dem ihnen ungewohnten
Boden nicht ſo recht zuſammenfinden, ſo daß während des ganzen Spieles
eine Ueberlegenheit der Stuttgarter feſtzuſtellen war. Wenn es trotzdem
mit einem Unentſchieden endete, ſo lag es vor allem an dem Darmſtädter
Torwart, dem es, mit einer Ausnahme, gelang, alle die Bombenſchüſſe
des Stuttgarter Sturmes mit Ruhe und Sicherheit abzuwehren. In der
zweiten Hälfte der Spielzeit hatten auch die Darmſtädter etwas mehr
vom Spiel, doch gelang es keiner Partei, das Ergebnis der erſten
Halbzeit (7:1) zu verbeſſern. Bei beidem Mannſchaftem konnte man.
zeitweiſe ein florttes Zuſpielen fehen, doch verfielen Einzelne immer
wieder auf Alleingänge, die aber zu nichts führen konnten, da bei ſol=
chen
Bodenverhältniſſen derartige Verſuche fruchtlos bleiben mußten.
Turner Oeſterle vom V.f.L. Stuttgart war als Schiedsrichter einwand=
frei
und hatte das Spiel jederzeit feſt in der Hand.

Pferderennen zu Karlshorſf.
Dienstag, den 7. Juni.
1. Jasmin=Jagdrennen. 3000 Mk. 4000 Meter. 1. R. Knopnadels
Irkutsk (Lt. Viebig); 2. Sieglinde: 3 Magelone. Ferner: Volaca,
Anika, Wiwia, Capua, Caeſar 2, Gerold, Misdroy. Tot. 42, Pl. 18,
16, 35:10. 7½ Lg.
2. Preis von Jllniſch. Jagdrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. Frau
K. Perskes Amersfort (Wurſt); 2. Mirabelle; 3. Enzia. Ferner:
Primadonna 2, Thalyſia, Albana, Laſella, Erin, Rückfahrt, Mohican,
Trenherz, Filanda. Tot.: 48, Pl. 16, 25, 12:10. 32½ Lg.
3. Voigt=Jagdrennen. 3000 Mk. 3400 Meter. 1. Heinz Stahls
Wetterhexe (Lt. Viebig); 2. Rheinland); 3. Sommerflor; ferner: Coran,
Traumliſe, Samoa. Tot.: 29, Pl. 27, 18:10. 31½ Lg.
4. Großes Berliner Hürdenrennen. Ehrenpreis und 8500 Mk. 3500
Meter. 1. Graf Helldorfs Lauffunge (H. Ackermann); 2. Dorn 2:
3. Grand Mouſſeux. Ferner: Carabach, Blumberg, Rückgrat, Maeſtoſo,
Rubel, Rückſicht, Perikles, Teifi, Coeur D’Almee. Tot.: 98. Pl. 32,
17. 198:10, 34½ Lg.
5. Tribünen=Ausgleich. Jagdrennen. Ehrenpreis und 5000 Mark
3500 Meter. 1. Heinz Stahls Alleluja (Hauſer); 2. Ondina; 3. Pro=
pulſor
. Ferner: Otavi, Malepartus. Tot.: 105, Pl. 50, 32:10. 23 Lg.
6. Preis von Rudow. Hürdenrennen. 3000 Mk 3000 Meter. 1. Graf
E. Henckels Proſpero (G. Morita); 2. Merkur 2; 3. Chanterella. Fer=
ner
: Peredur, Waiſenknabe. Tot.: 18, Pl. 11, 12:10. 2½8 Lg.
7. Hoffnungs=Flachrennen. 3000 Mk. 1600 Meter. 1. Alfons
Teskes Triebkraft (v. Borcke); 2. Eintracht 2: 3. Felfenſpitze. Ferner:
Brandmeiſter, Hofpracht, Thegno, Tuberoſe. Tot.: 22, Pl. 12, 16, 14:10,
234 Längen.
Ausländiſche Beieiligung in Baden=Baden.
50 franzöſiſche Nennungen. Auch Italiener, Belgier und Ungarn
gemeldet.
Die internationale Renmwoche im Iffezheim wird in dieſem Jahre
wieder ein ganz großes Ereignis ſein und im Gegenſatz zum Vorjahre
auich international ſtark beſetzt werden. War bei der vorfährigem Baden=
Badener Rennwoche die franzöſiſche Beteiligung noch auf den im Elſaß
bebeimateten Stall Tillement beſchränkt, ſo bekundem die franzöſiſchen
Züchter und Rennſtallbeſitzer diesmal weit größeres Intereſſe für die
großen Prüfungen, die Ende Auguſt im Tale der Oos zur Entſcheidung
gelangen. Beſtes franzöſiſches Vollblutmaterial wurde für den Großen
Preis von Baden, das Fürſtenberg=Rennen und das Zukunftsrennen ge=
nannt
. Von den großen Pariſer Ställen haben u. a. genannt: Martinez
de Hoz, der glückliche Beſitzer des diesjährigen Derbyfavoriten Mon
Talisman, ferner James Schwob, Jacques Wittouck, M. Baugatz, A. K.
Macomber, M. Bouſſac, W. Flatman, Cte. de Jumilhac. Nicht weni=
ger
als 22 Unterſchriften wurden aus Frankreich für das den Zweifäh=
rigen
vorbehaltene Zukuftsrennen abgegeben, im Großen Preis von
Baden erhielten 18 franzöſiſche Vollblüter Engagements, darunter Altay
Florin, Green Lodge, Kiva, Sac 4 Papier, Royal Acedemy, Chioaneau,
Sun God und Masked Ruler. Von den zehn für das Fürſtenberg= Ren=
nen
genannten franzöſiſchen Dreifährigen ſeien Florin, Le Pallet, Kim,
Kiva, Capeline hervorgehoben. Aber nicht nur franzöſiſche Nennungen
ſind für Baden=Baden abgegeben worden, auch andere ausländiſche Mel=
dungen
wurden bei der Meldeſtelle in Berlin bereits eingereicht. So
wird ein intereſſanter Vergleich zwiſchen der deutſchen und italiemiſchen
Vollblutzucht möglich ſein, nachdem im Fürſtenberg=Nennen der italie=
niſche
Dreijährige Cſaverhouſe vom Stall Frank Turner ein Engage=
ment
erhalten hat. Für das Zubufts=Rennen nannten der ungariſche
Stall Ereſii und der belgiſche Stall Stochvis je zwei Zweijährige. Unter
den Teilnehmern des Großen Preiſes von Badem befindet ſich auch wie=
der
der Ungar Naplopo, der im Vorjahre in dieſem Nennen die erſte
Niederlage ſeines Lebens erlitt. Da ſelbſtverſtändlich auch die erſte
Garnitur der deurſchem Vollblüter reſtlos vertreten ſein wird, dürfte das
am 26., 28. und 30. Auguſt, ſowie am 2. und 4. September vor ſich
gehende Baden=Badener Meeting zum erſten Male ſeit 1913 wirklichen
internationalen Charakter tragen und wertvollen Aufſchluß geben über
den Stand der deutſchen und ausländiſchen Vollblutzucht.

Kraftſport.

Athletik=Sportverein 95 Darmſtadt. Michael Hauffenmaher erſter und
zweiter Kreismeiſter.
Bei dem am Sonntag und Montag in Biſchofsheim ſtattgefundenen
Kreisfeſte des zweiten Kreiſes des Deutſchen Athletikſportverbandes
1891 konnte obiger Verein mit ſeinen dorthin entſandtem Mitgliedern
ſchöne Erfolge erringen. Beſonders hervorzuheben ſind die Leiſtungen
von Hauffenmaher, der in der Aelteſtenklaſſe im Stemmen ( Schwerge=
wicht
) zweiter und im Ringen erſter Kreismeiſter wurde und hierbei den
zirka 250 Pfund ſchweren Meiſterringer Friedemann zweimal glatt be=
ſiegte
; ferner die Leiſtungen des jugendlichen L. Erb, der im Stemnen
der Bantamklaſſe hinter dem Rekordſtemmer Wobito=Oberſtein zweiter
Sieger wurde. Weiter wurden H. Fiſcher in der Altersklaſſe im Stem=
men
(Leichgewicht) dritter Sieger und L. Rühl im Stemmen ( Federge=
wicht
) ſowie H. Seibert im Stemmen Leichtgewicht je achter Sieger. Im
Ringen war es unſerem Federgewichtler P. Schwarz nicht vergönnt,
einen Sieg zu erringen, während unſer Leichtgewichlter J. Marloff gleich
zu Beginn durch eine Fehlentſcheidung des Kampfgerichtes aus dem
Nennen geworfen wurde.

Rudern.

Frankfurter Regatta des ſüddeutſchen Ruderverbandes.
Auf der Franfurkter Regatta des ſüddeutſchen Ruder=Verbandes
waren für die Groß=Mainzer Farben ſiegreich:
1. Senfor=Vierer (Herausforderungspreis des Sport=Echos Offen=
bach
); I. Mainz=Kaſteler RC. Germania 6:44,21 2. RV. Freiheit, Mül=
heim
, 6:58,4. Nach ſchärfſtem Kampf gewonnen,
Jungmann=Achter (Ehrenpreis des Herm A. Maherle): 1. Mainz=
Kaſteler RC.=Germanig 7:80,2; 2. Frankfurter RG. Boruſſia 7:34,3:
3. RC. Germania, Offenbach, 8:34. Nach Kampf unter anfänglicher
Führung von Boruſſia ſicher gewonnen.
Senior=Einer. 1. RC. Mainz 03 (J. Schmitt) 7:32,4; 2. Frankfurter
RC. Alemannia 7:39. Bei durchgehender Führung ſehr ſicher ge=
wonnen
.
Trierer Moſel=Regatta.
Die Reſultate der Rennen, an denen Kaſtel beteiligt war:
Erſter Tag.
Jungmann=Einer: 1. Hausmann. Cochemer RG., 7:03,2: 2. F.
Schandua, Kaſteler RG., 7:20; 3. E. Paul, Frankfurter NG.
Oberrad, 7:25.
Reichsachter: 1. Waſſerſportverein Düſſeldorf, 5:58: 2. Kaſtelev
RG. 6:04,8; 3. RC. Werden, Ruhr, 6:07,2; 4. NG. Trier 6:12,2.
Bweiter Tag.
Leichtgewichts=Vierer: 1. Kaſteler RG., nicht gezeitet; 2. Waſſer=
ſportverein
Mülheim=Ruhr, plus 16 Sekunden; 3. RC. Rhenania Kob=
lenz
, bei 1000 Meter abgeſtoppt. Mülheim führt bis 1000 Meter, dann
geht Kaſtel vor und gewinnt ſicher mit drei Längen.
Erſter Achter (Herausforderungspreis, Preis vom Saarfels): 1.
Waſſerſportverein, Düſſeldorf 5:55; 2. Kaſteler RG. 5:57,6. Nach
ſchönem Kampf über die ganze Strecke gehen die ſtets führenden Düſſel=
dorfer
mit dreiviertel Längen als Erſte durchs Ziel.

Wir kertigen nur drei Marken an
Jawelt

Teitt

Aastefe

ScheaerMeiß
4
Unſer Betrieb wurde
Vorkeile für den Paucher: ationaliſiert,

Er erhält ſtets friſche Ware
Die Jabakgualitdt wird gelteigert-
Er kauft preiswerter
Der Jababrniſchung kann jene Sorgfalt
zugewendet werden, die nötig iſt,
um das größtmögliche Aroma in der
Zigarette zur Entfaltung zu bringen-.

Wir arbeiten billiger,
DDie Unkoſten finken,
Der Umſatz (teigt

Greiling -A-G.

Generaluertreter für Mainz und Darmstadt:
IV 8730
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelba
a 6963.

[ ][  ][ ]

Nummer 157

Damſtadt.

Mitiwoch, den 8. Juni

HeNeuefte.

Vom Holzmarkt.

Trotzdem die Verhältniſſe am Geldmark nicht ganz überſichtlich ſnd,
hat ſich bisher eine Einwirkung auf die Lage des Holzmarktes nicht er=
geben
. Nach wie vor iſt die Nachfrage nach Schnitthölzern aller Arten
groß, und es iſt hierbei wichtig, daß der Konſum fortdauernd Abrufe
für die kaum verlade=trockene Ware auf den Sägewerken erteilt. Wäh=
rend
1926 die Platzholzhändler wegen des Abrufes ihrer Einſchnitte auf
den Schneidemühlen gedrängt werden mußten und dann die Waggons
ſelbſt einlagerten, iſt jetzt feſtzuſtellen, daß die Sendungen vielfach un=
mittelbar
an die Verbraucher in der Großinduſtrie rollen. Daraus geht
hervor, daß die Beſtände der Betriebe in der Möbel= und Waggonbau=
induſtrie
, in der Kiſtenfabrikation und auch in der Küchenmöbelherſtel=
lung
zuſammengeſchrumpft ſind und der Bezug von Schnittholz einem
dringenden Bedarf entſpricht. Daraus leitet die Holzwirtſchaft mit
gutem Recht die Anſicht her, daß im Herbſt auf den Sägewerken ver=
hältnismäßig
wenig unverkauftes Tifchlerholz lagern und für die Winter=
monate
zur Verfügung ſtehen wird. Vorſichtiger muß man die vielfach
verbreitete Anſchauung über die weitere Preisentwicklung am Schnitt=
holzmarkt
beurteilen. Daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen
können, iſt ſelbſtverſtändlich, und es iſt zu beobachten, daß für einzelne
Sortimente, ſoweit ein Vergleich möglich iſt, der Weltmarktpreis in
Deutſchland überſchritten iſt. Abgeſehen davon, hört in vielen Ver=
wendungsgebieten
die Möglichkeit der Holzveraubeitung bei nutzbringen=
den
Preiſen auf, wenn etwa weitere Preisſteigerungen eintreten ſollten.
Man muß dann beſürchten, daß ein Nückſchlag eintreten wird. Die An=
gebote
, die von Importeuren amerikaniſcher Kiefer vorliegen, beiveiſen
daß der inländiſchen Kiefer von dieſer Seite eine immer gefährlicher
werdende Konkurrenz droht. Vor allem bietet dieſes Material einen
Erfatz für die bisher faſt ausſchließlich in vielen Juduſtrien verarbeiteten
aſtreinen Seitenbretter, die nicht, wie die amerikaniſche Kiefer, in vor=
geſäumten
Breiten geliefert werden können. Die Nachfrage nach Schwel=
len
preußiſchen und ſächſiſchen Profils ſteigt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Juni.
Nach der mehrtägigen Unterbrechung des Börſengeſchäftes konnte
heute noch keine rechte Unternehmungsluſt aufkommen. Es fehlte faſt
vollkommen an Kauforders, und auch Deckungen waren ſcheinbar nicht
mehr vorzunehmen, nachdem die Baiſſeſpekulation vor den Feiertagen
ſich ziemlich ſtark eingedeckt hatte. Die erneute Zuſpitzung des albaniſch=
ſüdflawiſchen
Konflikts wurde in Börſenkreiſen zwar nicht ſehr tragiſch,
genommen, bildete aber trotzdem einen Anlaß zur Zurückhaltung. Die
wenigen Verkaufstage ſtießen daher auf einen wenig aufnahmeluſtigen
Markt und hatten beſcheidene Kurszſickgänge im Gefolge, die aber nur
vereinzelt über einige Prozent hinausgingen. Nur Zellſtoff Waldhof
mit minus 9 Prozent und Siemens u. Halske mit minus 6 Prozent
ſtachen etwas hervor. Deutſche Renten blieben unverändert und ſtill.
Türken allgemein vernachläſſigt, nur Bagdad gefucht und feſter. Der
Geldmarkt war noch ziemlich in Anſpruch genommen, doch lag auch reich=
lich
Angebot vor, ſodaß ein Marktausgleich möglich war. Tägliches
Geld 6 Prozent. Auch im weiteren Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit
ſehr klein. Montanwerte mußten weiter etwas nachgeben, während die
Elektrowerte ſich leicht befeſtigen konnten. Das Geſchäft in der Farben=
aktie
beherrſchte aber den Markt faſt vollkommen. Die Abgaben darin
vermehrten ſich in der zweiten Börſenſtunde etwas, aber ausländiſche
Kauforders, beſonders engliſche, ſorgten dafür, daß das freiwerdende
Material ſchnell Aufnahme fand, ohne daß der Kurs der J.G.=Aktie
weſentlich in Mitleidenſchaft gezogen worden wäre. Die Börfe ſchloß
ſehr ſtill. Der Deviſenmarkt verkehrte ebenfalls ſehr ſtill. Nur Spanien
lag international recht flau. Mark gegen Pfunde 20,50, gegen Dollar
4. 2218.
An der Nachbörſe wurde die Tendenz allgemein ſchwächer auf
Abgaben der Spekulation auf die Befürchtung, daß in den nächſten Tagen
eine Diskonterhöhung vorgenommen wird. J.G. Farben 271, Rhein=
ſtahl
188, Mannesmann 170, Siemens u. Halske 242 nach 246, A. E. G.
168½
Die Abendbörſe verkehrte ohne jede Anxegung in ganz ſtiller
Haltung. Es wurden faſt kaum Abſchlüſſe getätigt, und im Verlaufe
konnten ſich bei der allgemeinen Geſchäftsluſtloſigkeit die letzten Nach=
börſenkurſe
nicht mehr behaupten. Entſprechend dem kleinen Geſchäft
bewegten ſich auch die letzten Kursrückgänge in ſehr beſcheidenen Gren=
zen
. Durchſchnittlich betrugen die Verluſte nur 12 Prozent und über=
ſchritten
dieſe Grenze nur vereinzelt. J. G. Farbeninduſtrie eröffneten
im Gegenſatz zur allgemeinen Tendenz zirka 1 Prozent feſter. Die eng=
liſchen
Käufe ſollen ſich weiter fortſetzen. Im Verlaufe ging aber auch
für die J.G.=Aktie den kleine Kursgewinn wieder verloren, überhanpt
machte ſich gegen Schluß ein verſtärkter Druck bemerkbar. Die Durice
ſtechereien in den Leunawerken wurden zwar beachtet, blieben aber auf
die Kursgeſtaltung ohne jeden Einfluß. Die Arbitrage mit Berlin kam
gegen Schluß den Abendbörſe infolge der Ankunft der amerikaniſchen
Ozeanflieger auf dem Tempelhofer Felde vollkommen ins Stocken. Ab=
löſungsſchuld
o. O. 16,75, dito m. O. 309, Unif. Türken 21½ j., Zoll=
türken
13, Commerzbank 169, Danatbank 225, Deutſche Bank 164, Diskonto=
Geſellſchaft 160, Dresdener Bank 161,50, Reichsbank 168, Buderus 103,
Harpener 188,50, Aſchersleben 166,75, Weſteregeln 165,50, Klöcknerwerke
151, Mannesmann 170, Otavi 35, Phönix 124,75, Rhein. Braunkohlen
242,25, Rheinſtahl 187, Riebeck 153, Laurahütte 72, Stahlverein 139,50,
zergmann 167, Cement
A. E. G. 168, Aſchaffenburger Zel
50, Scheideanſtalt
Heidelberg 149, Dannler 108,50, Deutſche Erdöl
196, Felten 131, Goldſchmidt 126,50, J. G. Farben 271,25, Holzmann
175, Lahmeher 171, Mainkraft 128, Rütgerswerke 94,50, Schuckert 167,25
Siemens u. Halske 241, Wahß u. Freytag 158, Zellſtoff Waldhof 255,
Südd. Zucker 135, Hapag 130½/s, Anatol. T 22,50, dito II 20,50. Nach=
börſe
: Dresdener Bank 161, Commerzbank 168, Schuckert 166, Hapag 130.

Im Abenddeviſenverkehr nannte man: London-Paris
124,01, Mailand 87,75 Holland 12,12½, Madrid 27,80, Zürich
25,25, New York 4,856), PfundeMark 20,49¾., DollarMark 4,2205.
Berliner Efieftenbörſe.
Berlin, 7. Juni.
Nach der dreitägigen Feiertagsunterbrechung kam das Geſchäft nur
ſchwerfällig wieder in Gang. Es wurde große Zurückhaltung gcnist,
vielfach wurden Beſorgniſſe wegen der Geſtaltung des Geldmarktes laut,
obwohl Tagesgeld mit 68 Prozent entſchieden leichter zu haben war.
Unternehmungsluſt zeigte ſich wenig, ſodaß nicht fehr erhebliches An=
gebot
teilweiſe recht empfindlich drückte. Hierunter litten hauptfächlich
Zellſtoffwerte, und Aſchaffenburger Zellſtoff verlieren, Mühle Papier 5
Zellſtoff Waldhof 9 Proz., Deutſche Wollwaren gingen um 3 Prozent,
Norddeutſche Wolle und Schlefiſche Textil um je 5 Prozent, Glanzſtofſf
um 6 Prozent zurück. Oſtwerke verloren 12, Schultheiß 10 Prozent.
Unliebſames Aufſehen erregte der ſtarfe Rückgang der Rüitgerswerke um
mehr als 11 Prozent. Andere Induſtrieaktien ſetzten zu etwas abge=
ſchwächten
Kurſen ein und gaben im Verlaufe weiter nach. Siemens u.
Halske ſtellten ſich etwa 45 Prozent gegen Freitag nieder. Am Mon=
tanmarkte
hielten ſich die Verluſte meiſt im Rahmen von 24 Prozent.
Niebeck=Montan konnten einen anfänglichen Geſinn von 4 Prozent nicht
behaupten. Große Verſchiedenheiten wies die Kursentwvicklung an dem
Markte der Maſchinenfabrikaktien auf. Schubert u. Salzer ſetzten mit
einer Erholung von 11 Prozent ein, die auch im ſpäteren Verlaufe
ziemlich gut behaupdet werden konnte. Auch Loeſe waren gebeſſert, näm=
lich
um 134 Prozent, dagegen verloren Berliner Maſchinen 6, Deutſche
Maſchinen 4 Prozent. Von Metallwerten zeichneten ſich Lorenz mit
einer Beſſerung um 4 Prozent, Vogel Telegraph mit einer ſolchen um
2 Prozent aus. Von Bauwerten gaben Julius Berger um 8 Prozent=
jach
. Deutſche Erdöl ſetzten ihre Abwärtsbewegung fort und verloren
ziuka 5 Prozent. Verhältnismäßig gut halten konnten ſich Bankaktien.
Der Abbröckelungsprozeß machte im Verlaufe Fortſchritte, da die Be=
fürchtung
einer nahe bevorſtehenden Diskonterhöhung der Reichsbank
mehr und mehr Boden gewann. Auch die Nachricht von der Ermor=
dung
des ruſſiſchen Geſandten in Warſchau wurde als verſtimmendes
Moment angeführt, obwohl der Mörder kein Pole iſt. Deutſche Anleihe
war gleichfalls vorwiegend rückgängig. Der Privatdiskont wurde für
beide Sichten auf 47/s herabgeſetzt.
Schluß= und Nachbörſe: Privatdiskont, kurze und lange
Sicht je 47½ Prozent. Die Nachbörſe hatte ebenfalls ſo luſtloſe3 Aus=
ſehen
wie der amtſiche Verkehr. Unter dem Druck der Interefſeloſigkeit
des großen Publikums ſchwächte ſich der Terminaktienmarkt abermals
ab, ſodaß im Spätverkehr die niedrigſten Tageskurſe genannt wurden.
Man hörte gegen 2.30 Uhr zum Teil nur ſchätzungsweiſe J. G. Farben
272, Gelſenkirchen 175, Harpener 190½, Köln=Neueſſen 171½, Mannes=
mann
1713 Phönix 127½, Rheinſtahl 190½, Vereinigte Glanzſtoff 560
bis 564, Siemens 242, Geſ. f. Eleftr. 216½, Schuckert 169, Schultheiß 357,
Oſtwerke 318. Hapag 130, Nordd. Lloyd 130½ Danatbonk 225. Ab=
löſungsanleihe
167/s=
3. 6 7. 6.
3. 6.
231. 1230.
199.5 190.75 fHemoor=Zement
Aſchaffb. Zellſtoff
118.25 119.5
Augsb. Nürnb. Maſch. 7 138. 1136 /Hirſch Kupfer.
Bamag=Meguin.
48.5 47. Söſch Eiſen
171.5 170,75
/Hohenlohe Werke
Berlin el. W.
21.875/ 21.625
Berlin. KarlsruheInd 109. 1107. Kahla Porzellan
117. 1110.
Braunkohl.=Briketts 18 185. Lindes Eismaſch
158 5 1155.
125. 135. Lingel Schuh.
7.
Bremer Vulkan
R.
72. 71.5
195. 1195. Linke u. Hofmant
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel. / 104.25 /103. /L. Loewe u. Co
247.75 1246.
Deutſche Maſchinen . / 93. 88.25 FC. Lorenz.
111.- 1114.5
Deutſch.=Nied. Tel.. / 11.5 11.5 Niederlauſitzer Kohle /180,5 182.
Deutſche Erdöl ..... / 145. 143. Nordd Gummi.
125.5
Deutſche Petroleum. 63.
60 Orenſtein.
103 1124.
Dt. Kaliwerke
/139 5 140. Rathgeber Waggon
Tonnersmarckhütte

120. Rombacher Hütten.
Dynami tNobel.
136.5 136. Roſitzer Zucker..
90. 95.
Elektr. Lieferung.
173 168. Rütgersiverke.
104.
99.5
J. G. Farben
284.5 275. Sachſenwerk.
119.- 1117.-
R. Friſter.
95. Sächſ. Gußſtahl.
93.
Gaggenau Vorz
66. 66.5 Siemens Glas.
171. 1168.
Eelſenk. Eußſtahl.
Ver, Lanſitzer Glas.. /148 1145.
G. f. elektr. Untern. 220,5 217.5 Vollſtedter Porzell.. / 54.75 54.75
Halle Maſchinen".
170.5 178. Weſtf. C. Langendreer
Han. Maſch. Egeſt.
118. 119. Wittener Gußſtahl.. . / 61. 61.5
Hanſa=Dampfſchf.. . . / 209 8751204. (Wanderer=Werke. . . . 1240. 1241 75

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors.
Italien ..."
London.. . . .
New=York. ..
Paris ......."
Schweiz ...."
Spanien ....

3. 6.
Geld Brie
168.80 /169.24
1.7e4/ 1.788
59. 56/ 50.68
109.46 169.68

Hiea 72
fr12.84
1o.61
23.5
20.472
1.216
H6.50
31.09

112.94
13.06
10.63
23.55
0.512
4. 224
5.54
81. 255

73.83/ 74.02

Deviſenmarkt.
Eeld /Brie
168.88 169. 22)Wien D.=Oſt.abg.
1.786/ 1.790/ Prag
58.56/ 58.68/Budapeſt, Pengi

112.76 112.98/Rio de Janeiro

109.44 109.681Japan
12. 86/1 13.08/ Sofia
0.614/10 6341Jugoſlavien ..
23.31/ 23.35 Konſtantinopel
20.476 20.516/Liſſabon".
4.216/ 4.2241Danzig
6.505/16.545 Athen.
81. 105 81.265)Kanada
73.21/ 73 351üruguay

3. 6. Geid 59.32 12.492 12.512 73.51 73.6! 1.928 1.942 1.497 0.4993 3.04 3.05. 7.415 7.42 2.21: 2.221 20.63/ 20.67 81.7 8 1.86 5. 544 5.55 1.216 4.224 4.236 4.244

7. 6.
Brie / Geld /Brie
59.44 159.345 59.465
12.494 12.514
73. 51/ 73.65
1.9581 1.962
49 73/). 4993

3.047
7.418
2. 21
20 6
81. 70
5.594

3.055
7.432
222
20.72
81. 86
f. 606

4.216 4.224
4.236 4.244

Zahlungsſchwierigkeit der Steinheuer u. Co., Juwelenfabrik. A. G.,
Hanau a. M. Aus Hanau verlautet, daß die mit 340 000 RM. Aktien=
kapital
arbeitende Geſellſchaft in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſei
und daß bis jetzt Verhandlungen über einen außergerichtlichen Vergleich
mit den Gläubigern erfolglos war. An Paſſiven ſollen 640000 RM.
vorhanden ſein, während die Aktiven nur mit 240000 RM. beziffert
werden.

Vom ſüddeutſchen Eiſenmarkt.
Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmarkt bot im großen und ganzen
das gleiche Bild wie in der Vorwoche. Während Großverbraucher und
Hroßhandel im Einkauf wieder einige Zurückhaltung ſübten, blieb der
efriedigende Bedarf der Bauinduſtrie auf der alten Höhe. Es b ſteht
die Anſicht, daß auch für die Folge die Beſchäftigung am Baumaukt ſo
groß ſein wird, daß ſie am Eiſenmarkt auch weiterhin einen guten Teil
des Umfatzes ausmachen kann. Außerdem wird auf der ganzen Linie
von einem großen Bedauf der eiſenverarbeitenden Induſtrie berich’et,
ſodaß man faſt aulgemein von einer günſtigen Konjunrtur ſprechen kann.
Die Deckung des Bedaufs erfolgt in gleicher Weiſe vom Werk wie vom
Lager, wobei ſellſt größere Lieferungszeiten der Werke ſür Stabeiſen
von 810 Wochen, für Formeiſen von 45 Wochen ohne weiteres an=
erkannt
wurden. Bezüglich der Lieferzeiten werd’m die größten Vor=
teile
noch immer von den Saarwerken geboten. Stabeiſen notierte mit
133, Formeiſen mit 120 RM. pro Tonne. Frachtarundlage Neunkircken,
In Mannheim=Ludwigshafen ſtellten ſich die Preife bei Lagerkäufen
unter 15 Tonnen auf 179 bzw. 182 RM., in Karleruhe auf 187 rzw.
187 RM., ab Karlsruhe 222 RM. pro Tonne. Das Geſchäft in Bl=chen
iſt bisher uneinheitlich. Der Preis ſſir Grobbleche iſt unverändert
152,50 RM. pro Tonne Baſis Eſſen oder Dillingen. Bei Käufen unter
15 Tonnen ſtellten ſich die Preiſe in Mannheim=Ludwigshafen auf 226
NM., in Karlsruhe auf 221 RM. pro Tonne. Die Beurteilung der
allgemeinen Lage iſt günſtig, ſodaß wohl mit einer weiteren Belebung
des Marktes zu rechnen iſr. Am ſüddeutſchen Schrottmarkt herrſch: die
ſtille Tendenz weiter vor, da ſowohl Abnehmer wie Verkäufer eine ab=
waktende
Stellung einnehme:. Die Preiſe ſind daher etwas gedrückt
und man nannte zuietzt für Fernſch:ott 62 RM, für Stahlſchrott 64,
Stäne 5152, Schwarzblechabfälle 57 RM. p:o Tonne, frei Waggon
Rheinland=Weſtfalen.
Wirtſchaftliche Rundſ2cu.
Jatereſſengemeinſchaft UfaDeulig. Zwiſchen der Deulig=Film=A.G.
und Univerſum=Film=A.G. ſind gegenwärtig Verhandlungen im Gange,
deren Ziel in der Herbeiführung einer Intereſſengemeinſchaft beſteht.
Bekanntlich befinden ſich erhebliche Teile von Aktien beider Unter=
liehmungen
in den gleichen Händen. Es war eshalb klau, daß die ge=
meinſamen
Jntereſſei, wie ſie z. B. auf dem Gebiete der Wochenſchau,
im Filmverleih= und auf dem Gebiete des Kultur= und Lehrfilms be=
ſtehen
, zu einer engeren Annäherung führen mußten. Praktiſch wird
ſiih dieſe Intereſſengemeinſchaft u. a. dahin auswirken, daß die Her=
ſtellung
der Wochenſ hauen gemeinſam vorgenommen wird, daß die Ver=
leihbetriebe
und die Kodieranſtalten zuſammengelegt, und daß auch die
Heimlicht G. m. b. H. und die Ufa=Handelsgeſellſchaft, die ſich beide in
der Hauptſache mit dem Vertrieb von Apparaten und Einrichtungen von
Lih’ſpieltheatern beſchäftigen, zuſammengefaßt werden.
Ablerwerke vorm. Heinrich Kleher A.G., Frankfurt a. M. Nach
dem Bericht für das Geſchäſtsjahr 1925/26 ſei dieſes zunächſt durch eine

ſchwere Depreſion beherrſcht geweſen, die erſt um die Mitte des Jahres
1926 eine= nicht unerheblichen Geſchäftsbelebung wich. Dieſer Um=
ſchwung
ſe: jedech immer nah durch die erdückende Höhe der Steuern
und Induſtricabgaben in Verbindung mit dem ſich=Abſchließen des Aus=
landes
durch. Prohibitivzölle beeinträchtigt geweſen. Trotzdem ſei es
gelungen, nach derſihiedenen Ländern wertvolle Exportbeziehungen au=
zufnüpfel
), bzlv. wieder heizuſtellen. Der Inſandsmarkt ſei immer noch

Automobilgeſchäft habe ſich mit Lebhaftigkeit erſt im letzten Teil des
Berichtsjahres entwickelt, dann allerdings zu beträchtlicher Höhe. Das
Preisniveau fei ſehr gedrückt geweſen und die Konkurrenz, namentlich
des dalutaſchwachen Auslandes, ſei noch reiht fühlbar. Aus den gleichen
Gründen wieſen die Preiſe der Fahrrider und der Schreibmaſchinen
keinen großen Gewinn auf. Der Konſolidierungsprozeß habe bei den
Adle=erhen mit erfreulicher Entſchiedenheit eingeſetzt, und der Auf=
tragsbeſtand
fei in ſämtlichen Abteilungen zufriedenſtellend. (Berichz
vom 11. Mai datiert.) Der Bruttogcwinn ſank auf 2,99 (3,23) Mill.
Reichsuark. Dagegen erhöhten ſich die Unkoſten auf 2,30 (2,02) Mill.
Reichsmauk. Abſchreibungen auf Immobilien erforderten 0,39 (0,54)
und auf Anlagen 0,39 (0,54) Mill. RM. Es ergibt ſich ſonach ein Verluſt
von 86 000 RM., um den ſich der Vortrag aus 1925/26 auf 48 000 .
vermindert. Eine Dividende kommt nicht zur Ausſchüttung. Durch Ein=
ziehung
von 6,19 Mill. MM. Vorratsaktien iſt ein Buchgewinn von 4,65
Willionen Reichsmark entſtanden, wodurch die geſetzliche Reſerve von
2,6 auf 7.06 Mill. RM. erhöht wurde. Ferner werden in der Bilanz
ausgewieſen Kreditoren mit 8,66 (8,31), Debitoren mit 3,34 (2,96), der
Wrchſeibeſtanb mit 2,22 (1,88) Mill. RM. Das Fabrikations= und Waren=
konto
ging von 13,25 auf 10,98 Miſl. RM. zurüick. Nach dem Berid8
liege die Differenz in der Hauptſache darin, daß 1924/25 die Eingänge
an Material größe= und die Verkaufspreiſe höher als im Berichtsjahre
waren. Das Effek=en= und Beteiligungskonto iſt mit 1,78 Mill. RM.
um 562000 RM. niedriger. Laut Bericht iſt die unter Berückſichtigung
der eingezogenen Vorratsaktien verbleibende Steigerung zurückzuführen
auf höhere Bewertungen der darin Ende des Berichtsjahres enthalten
geweſenen 2,03 Mill. RM. Vorratsaktien. Auf dieſe habe im laufen=
den
Geſchäftsjahr, das naheſtehende Bankenkonſortium die ihm einge=
räumte
Option vollſtändig ausgeübt. Von den Anlagewerten ſind durch
Abſchreibungen die Immobilien auf 12,44 (12,74), Werkzeuge auf 0.14
(0,18) und elektriſche Anſagen auf 0.44 (0,45) zurückgegangen. Dagegen
ſind Maſchinen auf 3,25 (2,75) Mill. RM. geſtiegen.
Schiff= und Maſchine bau A.G. in Frankfurt a. M. Dieſe Geſell=
ſchaft
wurde in Frankfurt a. M. mit 400 000 Mk. Aktienkapital eingetra=
gen
. Die Aktien wurden je zur Hälfte von der Stadt Frankfurt a. M.

Hantdeter Kassettheosä T.Bair Tökt-

Staatspapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=

Schuld einſchl.
Ausloſ.-Sch. I. Teill309
II. Teil/310
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine
... 17
6‟/% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer, Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 97.1
6‟/-% H. V. Sch
p. 1. 4. 29
97
6‟I,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
61,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½½ Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29/ 97
a) Ausländ iſche
5%Bos. E. B 1914
6%. L. Juv. 1914
4½0 1898
½% 1902
4
4½
5 25 Bulg. Taba 102/ 27
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4 ½% Oſt. Schatz. 14
4½½ Oſt. Silberr. 6.10
4% Goldr.
4% einh. R. (kon
8% Port. (Spz.) III
4 % Rum.am. R.03.
51% Gold. 13 .. 19.5
6.25
4+ am. konv
6.5
4% am. (

42½Türk. (Adm.103/
(Bagd.)
18 Bagd./11
48 Türk. unif. 1903
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1918/ 24.25
½% St. 19141 25.25
Goldr..
St. 10 2311,
Kronr.
32 Eiſ. Tor.,
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. in abgl 22. 75
50 äuß. 99
4% Gold04ſtf.,/ 26.5
3% konſ. inn. / 12
4½% Irrigat.,/ 34.25
5% Tamaulipas I
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi; Zinsberech=
nung

10%Berl. H.-Bt. G.
103
6% Berl. St.=Gold/ 96
8% Darmſt. St.=G
80 D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf./101
101.5
8% Frl.=Hhp.=B.
Goldpfdbr.
101.8
7% Frkf. H.=B. Gld. /101
8% Frkſ. Pfbr.=B
Goldpfdbr.
100.5
7% Pfbr. Bk.=Gld
5% Frkſ. Pfdbr.=Bk.
Goldofdb
8%6 0. 2d3.-Bl. Gid.
10% K. Geftr. Mart
Hagen) Goldobl. 102.75
8% K. Landes
Darmſt. Reihe
Reihe
A
72M. Krſt. 6öch
93

880 Mannh. St.=G.)
326 Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St.=Gldal.
3½ Vfälz.Hyp.=Bk.
Gold=Pfbbr.
30 Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.-Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.= St.-Goldpfbr..

3% Rh. Hhp.=Bank

10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Sübd. B. Cr.=B.
70 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. mit Option/104.5
2 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHhp
.=Gld.. ohne Option! 94.5
3½ Boigt &Häffner
Goldobl.. . .. . . . 97.75
8% Württba. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
96.5

98.75 1 Bahr. Hhb.i. Wechſſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk. 16.5
98.5 Hamb. Hyp.Bk.
Mecklb.Hyp.=u Wb.
Meining. Hyp.Bk
102 Nordd. Gr.=Cr Bi
Pfälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Bob.=Vr.V.
105
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
103 Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Gold=Pfdbr. . . . 98.75 / Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
7 ½.%Rh. St.=W.25/145 Württ. Ghp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Goldpfdbr. . . . . /101 Naſſau. Ldsb. ..

Ohne Zins=
berechnung

59 Bdw. Kohl 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% beſ. Brk.-Rg. 23
5%Roggen .. 2:
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5½ Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb.

13

8.75
2. 22

15.85
12.6
11.95

12.8

Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl-
Lud.=B.
abg.
5% O. Sb. (Lb. )ſtfr.
2.6% Alte
2.60 Neue
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. Erg. Ner
32 Raab Oedbg. 83
9:
97
425 Rud. Stlber
4 Rud. Salzkg.
4½% Anat.. S.I
4 ½%0 Anat. S.
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt
5% Tehuantepec.
%

14.5
14.5

8.5

4. 2

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 1148
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. .
Barmer Banw. .. 1146
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb. 169
Darmſt. u. Nat.=Bk. 225
Deutſche Bant .. . /164.5
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 138
D. Hyp.=Bk. Mein. /147.5
D. Vereins=B
Disk.=Geſellſch
Dresdener B
Frankf. Bk
Frkf. Hyp.=B
Frif. Pf.
Gotha. Geundkr. Bk. /198
Lux. Intern.
Metallbank
Mitteld.
Pfälz. Hyp.=B
Pr. Bd.=Creditbank/145
Hyp.=Akt.=Bank 139
Reichsbauk=Ant. 168
Rhein. Crebitbl. 131
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.= Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ./14:
Oſterr. Creditanſt.
9.
Wiener Bankverein! S
Zergwerkö=Art.
Bochum. Bergb. .
Buderus.. . . . . . . . 104
Dt. Luxemburg .
Eſchw. Bergw.. . . 123
Gelſerhirch. Byw /165
Harp. Bergb.
119
Flie Bergb. St. . . 255
Genußſchein . 1132
Kali-Aſchersleb. .1164
Kali. Salzdetfurt.
Kali. WBeſterregli 1185
Rlöcknerwerke
155
Mannesm.=Röhr.
3
Mansfelder .. . . .. 125.5

.... . 153

105
160
160.25
138
157
161
R.
1145.25
1209

93.5
Oberbedarf.
Otavi=Min.=Ant . 26.5
Phönix=Bergb. . . . 125
Rhein. Braunk. . /243
Rhein. Stahlw.. . . 1190
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 111
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke . . 139.5
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/ 271
197
Henninger
Hereules Heſſiſche 1150
Löwenbr.=München 336
Mainz. Aktienbr. 1233
Schöfferhof(Bind.
Schwarz Storchen= 175
Tucher. Nürnberg
./189
Werger

Akkum. Berlin
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Nleyer)
6% A. E. G. V;g.A
5% A. E. G. Vzo. B.
A. E. G. Stamm .. .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl
Bud. Uhren. Furtw.
Bamag-Menuin
Baſt Nürnherg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beiigh=Li.
Bürſtenibr Erlang.
Cement-Heideik. ..
Cement Karlſtad;
Cement. Lothr..
Chem Albert.. . ..
Chem. Brocky ...
Chem. Milch ....."

153
140
131
87.5
79
174.2:
137
25. 25
49

55

150
137

Daimter=Ben; A. 6.
Dt. Eiſenhandel
Deutiche Erdöl ...
D. G u. Silb. Scheid
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellvr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dhckerhoff & W..
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eli. Bad. Wolle
Email. Ulrich
En zinger Werie
Eßlinger. Maſch.
Ettltuger Spinn..
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenino. J. G
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Franifurter Gas ..
Frankfurter Hof
Frtf.-M Bok. u. W.
Geiling & Cie
Germania Linol.
Gelſen: Gußſt
Goidſchmidt. Th.
Gotha Wungon
Gritzner. Maſch..
Grün & Zilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Haniw. Füſſen
Hanſa=Llond. Br.
Bartm. E Braun.
Henligenſtaedt..
Hilvert. Ariatur.
Hindrichs-Aufſerm
Htrich. Qupfer
Huch-Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk. Ind.
Oydrom. Breslau
Jnag

170

127

Junghans St.
Kammg. Kaiſersi.
Karlsruher Maſch
Karſtadt. R.
Klein Sch. & Becker
Knorr. Heilbronn
Konſerv. Braun
Krw. Alt• Württbg.
Krauß Lokom
Lahmeyet
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe
Spicharz.
uinge Schuhw.
Löhnberg. Mühle
Luowigsh. Walzm
Lüdenſcheid Metall
Zux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgeſ. Frff.
Miag. Mühlenb.
Moenns. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Tberur
Münch Lichtſpielk.
Neckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters UInion
Pfälz. Näh Kayſer
Bhilipps ..
Vorzellan Weiſel
Nein Gebb. ESchal
Rhein Elektr
Rhenania, Kunheim
Rüitgerswerke
S hneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.

145

23

20.5

52

130
140
188
143.5
77.5
65
130
115.75
63
65
50
155
68
96.5

192.5

Sidd. Immob.
Südd. Zucker=A.-G. /137
Thür, eleftr Lief. 1119.75
Ihren Furtwäng
Uinter fr. Kr El.-V./111
Veithwerke
Ver. .Chem.Ind. 106
Ver.d. Olfbr. Mann / 81.5
Ver. Faßf. Caſſel. 84.75
Gummi. Bln.=Frkf. 98
Pinſei=Nürnberg.
U(tramarin .. . . . . 145.25
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Boigt & Haeffner 1434
Volthom. C
Bahß. & Frentag 13.*9.5
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenbg 286
Zellſt. Waldhof 259.5
Zucker Rheingau
*ransport= und
Veriicherungs-Att.
. Reichsb.= Vorzg./103.25
N. Dr. Eiſenbahn.
A. Lokalb. u. Kraftw. /180
Dt. Eiſenb.=Geſ. 1140
Schantung E.B.
Siidd. Eiſenb.=Geſ./145
133.5
Hapag
Nordd Llond. . . . . 113211,

Friſt. Allg. Ver
Frankona Rüdv.

75 Schramm Lacki.
Schrift Stemp. 100
123.5 Darmſt Berte S huckert Eleft: 170 Bahnbedar Schuhf. Weſiei 74.5 Dampfl. Rodberg Shnhf derz
Schultz Grünladk 74.9 belvetia Koni..
Gebr. Luß Seilind Wolff
Siemen3 Glas 87 Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder .... Siemens & Halsle 246.25 Venuleth & Ellenb.

153

[ ][  ][ ]

Nummer 157

Mittwoch, den 8. Juni 1927

Geite 13

und der Deutſchen Raiffeiſenhant A.G in Berlin übernommen. Die Ge=
ellſchaft
ſoll den Bau und die Reparatur von Schiffen, Baggern,
Schwimmkränen und anderen ſchwimmenden Geräten übernehmen, ſowie
vie Reparatur von Maſchinen, Motoren, Dampfkeſſel und Apparaten,
zerner die Herſtellung von Eiſenkonſtruktionen und Behältern ausführen.
Der Aufſichtsrat wird gebildet von den Herren Amtsrichter Meulenberg,
Bankdirektor Wiglow (Raiffeiſenbank) und Geheimrat Grundt. Die An=
agen
, die die Geſellſchaft am Frankfurter Oſthafen übernimmt, waren
rüher im Beſitze der Leux=Werke A. G., mit der die neue Geſellſchaft
nber nichts zu tun hat.
Landwirtſchaftsbank A. G., Mainz. Die dem Verband der Heſſiſchen
Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft in Darmſtadt angeſchloſſene (und
Tochtergeſellſchaft der Landesgenoſſenſchaftsbank e G.m.b.H. Darmſtadt)
Bank, deren beſondere Aufgabe es iſt, kreditgenoſſenſchaftlich nicht orga=
niſierte
Kreiſe der Landwirtſchaft und verwandter Berufe in bankgeſchäft=
icher
Hinſicht zu bedienen, kann auf eine befriedigende Entwicklung zu=
ückblicken. Bei einem Umſatz von 40 384 300,26 RM. (i. V. 29 646 578,79
MM.) beträgt die Geſamtaktivſumme einſchließlich Giroverbindlichkeiten
2 396 968 RM., der Reingewinn für 1926 14 898 RM. (i. V. 2953). Der
Reingewinn wurde zur Bildung von Reſerven verwandt. Die Bank
interhält eine Filiale in Darmſtadt und Geſchäftsſtellen in Alzey, Wöll=
tein
und Worms. Vorſtand und Aufſichtsrat wurden neu beſetzt.
10 Prozent Dividende der Heftiſchen Kunſtmühle A. G., Mannheim.
Die Mühleninduſtrie unſeres Bezirks vermochte nach dem Bericht der
Seſellſchaft für die verloven gegangenen Abſatzgebiete keinen Erſatz zu
Finden, ſodaß die Anlagen nicht voll ausgenutzt werden konnten, zumal
wiel Auslandsmehl eingeführt wurde. Ein Teil des erhöhten Import=
bedarfs
an Getreide konnte durch die Marktgeſtaltung günſtig beſchafft
averden. Die Betriebe der Geſellſchaft waren voll beſchäftigt. Die Fabri=
rate
wurden flott abgeſetzt. Die ſür Neuanſchaffungen und Neubauten
äinveſtierte Summe betrug 61 758 RM. Die Bilanz ſchließt nach 92505
SM. Abſchreibungen mit einem Reingewinn von 236 258 RM. Da=
won
werden 50 000 RM. den Reſerven überwieſen. Auf 1,6 Mill. RM.
OAktienkapital wird eine Dividende von 10 Prozent verteilt, 26 258 RM.
werden auf neue Rechnung vorgetragen.
Leichte Steigerung der Konkurſe im Mai 1927. Nach dem ſtarken
Rückgang der Konkurseröffnungen im April (427 gegen 565 im März)
hat der Mai wieder eine kleine Steigerung, und zwar auf 459 Konkurs=
eröffnungen
gebracht. Dagegen ſind nach Mitteilungen der Finanz=
zeitſchrift
Die Bank ſowohl die mangels Maſſe abgewieſenen Kon=
kurſe
(117) wie auch die neu verhängten Geſchäftsaufſichten (130) faſt
unverändert geblieben. Gegenüber dem Mai des Vorjahres mit ſeinen
hohen Vergleichsziffern (1052 neue Konkurſe, 167 Abweiſungen mangels
Maſſe und 742 Geſchäftsaufſichten) iſt alſo eine ganz erhebliche Abnahme
feſtzuſtellen.

Viehmärkte.

Frankfurter Schweinemarkt vom 7. Juni. Aufgetrieben waren 4501
Schweine. Die Preiſe zogen gegen den letzten Markt um 2 Mark an.
Es war langſamer Handel und Ueberſtand. Für fette Schweine war
wenig Nachfrage vorhanden. Bezahlt wurden für ein Zentner Lebend=
gewicht
für Schveine über 300 Pfund , von 240300 Pfund 6264,
von 200240 Pfund 6264, von 160200 Pfund 6264. Fleiſchgroß=
handelspreiſe
: Ochſen= und Rindfleiſch 1. Sorte 100108, dito 2. Sorte
95100, Bullenfleiſch 95100, Kuhfleiſch 1. Sorte 95100, dito 2. Sorte
7580, dito 3. Sorte 4050, Kalbfleiſch 1. Sorte , dito 2. Sorte 100
bis 110, Hammelfleiſch Schaffleiſch , Schweinefleiſch 1. Sorte 75
bis 85, dito 2. Sorte . Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 4650,
Hinterviertel 5458. Am Donnerstag, den 8. Juni, iſt Großviehmarkt.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Juni. (Prüb.=Tel.)
Weizen: Die Eröffnung geſtaltete ſich etwas ſchwächer auf nur ſchlep=
pende
Exportnachfrage. Dann wurde die Tendenz erholt auf höhere aus=
liindiſche
Notierungen, die Feſtigkeit Winnipegs und hauſſegünſtige Be=
richte
aus dem Winterweizengebiet. Die Termine zeigen Aufbeſſerungen
bis zu 3 C.
Mais: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf günſtige Be=
richte
aus den Maisgebieten. Dann wurde die Tendenz feſter auf Baiſſe=
deckungen
angeſichts der Hauſſe am Weizenmarkt. Die Termine ſchließen
bis 34 C. höher.
Hafer: Der Markt verlief abgeſchwächt mit leichten Einbußen.
Baumwolle: Die Tendenz charakteriſierte ſich als ziemlich feſt im
Einklang mit höheren Liverpooler Notierungen, auf Käufe der Wall=
ſtreet
und hauſſegünſtige Berichte aus den Ueberſchwemmungsgebieten.
Kaffee: Bei Beginn bewirkten europäiſche Kaufaufträge eine Befeſti=
gung
. Dann wurde der Markt ſchwach auf niedrigere braſilianiſche For=
derungen
und ermäßigte ausländiſche Kabel. Später wurden noch Liqui=
dationen
vorgenommen.
Zucker: Im Anfangsverkehr machte die Abſchwäckung weitere Fort=
ſchritte
auf Abgaben der Wallſtreetſpekulation und niedrigere auslän=
diſche
Kabel. In der Schlußrunde konnte eine Erholung eintreten auf
zurüickhaltenderes kubaniſches Angebot und Käufe der Raffinerien.
Kakao: Nach der letzttägigen Aufwärtsbewegung ſetzte ſich heute eine
Abſchwächung durch auf ermäßigte ausländiſche Kabel, Verkäufe der Loko=
firmen
und größere Verſchiffungen. In der Schlußſtunde kounte eina
mäßige Erholung eintreten auf gebeſſerte Kaufluſt der Fabriken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 145½, Weizen, September 144½,
Mais, Juli 101½, Mais, September 105, Hafer, Juli 49½, Hafer,
September 48, Roggen, Juli 115, Roggen, September 104½.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,55, Schmalz, September 12,77.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,05, Rippen September 12,27, Speck
12. Schweine, ſchwer 8,508,75, Schweine, leicht 8,759,10,
Schweinezufuhr Chicago 40 000, Schweinezufuhr Weſten 121000,
Talg, Ohio 734.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 158½, Weizen Nr. 2 hart 165.
Mais Nr. 2 113½, Hafer Nr. 3 60½, Roggen exp. 121½, Mehl
Spring Patent 6,90, Getreidefr. n. Engl. 2 sh, Getreidefr. n.
Kont. 10 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,20.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.

Produktenberichte.

Berliner Produktenbericht vom 7. Juni. Während der hieſigen Ver=
kehrsunterbvechung
waren die überſeeiſchen Märkte in den Preiſen rück=
gängig
. Hier blieb dies jedoch von untergeordneter Bedeutung, und
Weizen vermochte ſeinen Preisſtand ziemlich gut zu behaupten, während
Roggen ſogar eine Befeſtigung aufzuweiſen hatte. In der Hauptſache
war hierſüir der Witterungsrückſchlag verantwortlich, da Befürchtungen
hinſichtlich einer Verſpätung der Ernte gehegt werden. Fremdes Ma=
terial
von Brotgetreide kommt nach wie vor keins nach der Reichshaupt=
ſtadt
, ſondern das hieſige, noch vorhandene Angebot findet bei den Pro=
vinzmühlen
Unterkunft. Für Herbſtlieferung finden ab und zu Ab=

ſchlüſſe auf der Baſis der hieſigen Lieferungspreiſe ſtatt; die Unſicherheit
bezüglich der Zölle hält die Unternehmungsluſt aber in engſten Grenzen.
Weizen= und Roggenmehl ſind unverändert offeriert. Das Geſchäft
konnte aber noch nicht in Gang kommen. Die Provinz hat ihre For=
derungen
für Hafer und Futtergerſte in ziemlichem Ausmaß erhöht.
Hier beſteht jedoch wenig Neigung, die höheren Preiſe zu bewilligen, da
ſich der Handel in der vorigen Woche für einige Zeit verſorgt hat.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Junf. Weizen= und Roggen=
notierungen
haben trotz der abgeſchwächten Auslandspreiſe keine Ver=
änderungen
erfahren. Die amtliche Notierung für Weizenmehl iſt um
eine viertel bis halbe Mark, die für Roggenmehl um eine viertel Mark
niedriger. Dabei iſt kein Geſchäft. Weizenkleie iſt ſtark vernachläſſigt,
dagegen Roggenkleie gut geſucht. Der Börſenbeſuch iſt ſehr ſchwach,
beeinflußt durch die Feiertage. Weizen 31,2531,50 nom., Roggen
29,2529,50 nom Hafer inländ. 26, desgl. ausländ. 24,50N, Mais
19,25, Weizenmehl 4242,25, Roggenmehl 39,2540, Weizenkleie 13 bis
13,25, Roggenkleie 15,7516 Mk.
fr. Süddeutſche Edelmetallnotierungen zu Pforzheim. Edelmetalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm 2,795
RM. (Geld), 2,815 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Ware, das
Gramm 7.40 RM. (Geld), 8.40 RM. (Brief); Feinſilber das Kilogramm
78,50 RM. (Geld), 79,50 RM. (Brief). Tendenz ruhig. Stuttgart:
Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Feingold das Gram
2,809 RM. (Geld), 2,819 RM. (Brieß); Platin, handelsübliche Ware,
das Gramm 7,50 RM. (Geld), 8,70 RM. (Brieß); Fein=Kornſilber das
Kilogramm 79,10 RM. (Geld), 80,10 RM. (Brief). Tendenz ruhig.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Aufhebung der Kontingentierung des Gefrierfleiſches fordert der
Reichsverband zum Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft e. V., Berlin,
in einer Eingabe, die er an den Reichskanzler und die verſchiedenen
Reichsminiſterien gerichtet hat.
In den Monaten Juli und Auguſt wird der Börſenverkehr i Wien,
wie der Korreſpondent des DHD. meldet, vorausſichtlich ausfallen. Der
offizielle Beſchluß der Börſenbehörde dürfte demnächſt erfolgen.
Der Bankdiskont der Imperial Bank of India iſt am 2. Juni von
7 Prozent auf 6 Prozent herabgeſetzt worden. Vergleichsweiſe ſeien noch
folgende Schwankungen im Laufe der letzten 12 Monate erwähnt: am
11. Juni 1926 Herabſetzung von 5 auf 4 Prozent, 1. Januar 1927 Er=
höhung
auf 5 Prozent, 13. Januar auf 6 Prozent, 10. Februar auf 7
Prozent, 2. Juni Herabſetzung auf 6 Prozent.
Die polniſche Regierung hat ihre Zuſtimmung dazu erteilt, daß die
oberſte Bergbehörde für Oſtoberſchleſien, dem Dombrowaer und Krakauen
Bezirk nach Krakau verlegt wird. Mit den nötigen Vorarbeiten iſt be=
reits
begonnen worden.
Aus Moskau wird gemeldet, daß das ruſſiſche Naphtha=Syndikat der
franzöſiſchen Regierung ein Angebot gemacht habe über Lieferung von
Benzin, Schmierölen und anderen Erdölerzeugniſſen nach Frankreich.
Zu dieſem Zweck ſoll eine gemiſchte Geſellſchaft aus ruſſiſchen und fran=
zöſiſchen
Kapitalien gebildet werden.
Das Waſhingtoner Ackerbaubureau gibt nunmehr die endgüiltigemn
Entkörnungsziffern ſür die Saiſon 1926/27 bekannt. Sie belaufen ſich
auf 17 755 000 Ballen. Die Entkörnungsziffern für das Erntejahr 1925=
1926 wurden ſeinerzeit bekanntgegeben mit 17 216 000 Ballen, für das
Erntejahr 1924/25 mit 14 525 000 Ballen.
In Kreiſen der amerikaniſchen Kunſtſeideninduſtrie wird neuerdings
die Möglichkeit erörtert, demnächſt angeſichts des fortgeſetzt guten Ab=
ſatzes
, beſonders für feinere Garnſorten, mit einer Preiserhöhung her=
auszukommen
.

Vermögensaufstellung per 31. Dezember 1926.

Kasse ..... . . . .......
Guthaben bei Reichsbank und Postscheckamt
Banken .
.
Wechsel ..
....

Efekten

Kapitalanlage ....
.."
Anßenstände in laufender Rechnung bei angeschl.
Verbänden und Scheckkunden
Darlehen .
Beteiligungen
Bankgebände
Inventar .
Sonstiges".
Geschäftsguthaben
verbleibender Mitglieder . . . 161720.45
4439.30
ausscheidender
Rücklagen
gesetzliche . . . . 6014.17
Sonder-Rücklagen 5431.01
Sterbe- 2580.
Gnthaben in lanfender Rechnung bei angeschl. Ver-
bänden
und Scheckkunden . . . . . . . . ..
Guthaben an Sparkonten . . . . ........
Hessengeld.
..........
Sonstiges.
.
Reingewinn . . . . . . . . . . . . .......

Vermögen
R.-Mk.

3474.55
58067.88
551869.77
10257.
489,50
64206.27
187716.48
496048.80
30.
143798.96
31327.19
1220.15

Miefſ

Schulden
R-Mk.

166159.75

14025.18
984206.58
211770.34
165000
2208.26
5136.44

1548506,55

Mitgliederbewegung: Zugang 730, Abgang 340.
Bestand 4725 mit 4729 Geschäftsanteilen.

Das Geschäftsguthaben hat sich um Mk. 101815.19 vermehrt; die Haft-
summe
um Mk. 386160.. Die Gesamthaftsumme beträgt Mk. 472900..
9361
Darmstadt, den 29. Mai 1927.
Beamtenbank Darmstadt
eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht
Heyder
Sehäfer
Burger

Thüringer Aligemeine Zeitung
Erfurt

Guterhaltener
Saugling-Staubsauger
für 50 abzugeben
Näh. Geſchſt. (15226

Alte Kartoffel, Pfd.
5 Pfg., zu verk. Näh.
Geſchäftsſt. *15152

Guterh. Kinderwag. zu verkaufen (*15225 Herdweg 6. 2, I

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Nummer 157

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Nummer 157

Chriſtine Berthold.

Mittwoch, den 8 Juni 1927

Geite 1

Roman von Emma

Nuß.
(Nachdruck verboten.)

Nun mußt du noch hier oben links auf jedes Paket ſchrei=
ben
: via Hamburg, ſagte ihr jetzt Herr Weißhaupt.
Und ſie ſchrieb mit großen deutlichen Buchſtaben die Worte:
via Hamburg‟. Da ſtand mit einem Schlage jene Zauberwelt
wieder vor ihr, die ihr ſo eng verknüpft ſchien mit Hämburg.
Und ihre Gedanken flatterten wie wilde Vögel darin umher,
bis das Bild Suſi Peters ſie daraus verſcheuchte. Die war doch
in Hamburg! Und nie hatte ſie wieder direkt etwas von ihr ge=
hört
. Ein leiſer Schmerz zuckte in ihrem Herzen auf bei der
Erinnerung an Suſi. Sie dachte an all' die Jahre, die ſie mit
ſchweſterlicher Liebe an dem Kinde gehangen, für ſie geſorgt
ind mit ihr gelernt hatte. Auch dann noch, als ſie hier in der
Stadt die höhere Schule beſuchte. Wie ſtolz nar da Suſi das
erſtemal nach Hauſe gekommen, als ſie eine franzöſiſche Gram=
matik
mitbrachte. Und wie kleinmütig war ſie ſchon nach weni=
igen
Tagen bei Chriſtine erſchienen, ob dieſe das dumme Zeug,
Da verſtünde, was ſie für den andern Tag lernen ſollte. Da
Hatte ſich Chriſtine das Buch vorgenommen und mit Suſi mühe=
voll
die Anfangsſchwierigkeiten der fremden Sprache gelernt.
Unwillig hob Chriſtine jetzt den Kopf und ſah die Wirklich=
Teit, die ſie mit Stolz erfüllte ſie war das erſtemal im Kontor
Der Firma Karl Weißhaupt tätig. Und ganz energiſch ſchüttelte
ſie die Gedanken an Suſi ab, die ihr nur die Heiterkeit des
äietzigen Lebens ſtören konnten.
Von nun an war Chriſtine mehr im Geſchäft behilflich, als
es der alten Thereſe paſſen mochte. Sie führte Beſchwerde:
Niemand kann zwei Herren dienen, Herr Weißhaupt. Wo ſoll
den nun die Chriſtine eigentlich hin in die Küche oder ins
Geſchäft? fragte ſie unwirſch.
Wo eben Arbeit für ſie iſt, knurrte ihr Brotherr dagegen.
Na, daran fehlt’s ihr oben, weiß Gott, nicht.
Das Geſchäft geht aber vor. Außerdem ſteckt mir das
Mädel die Drewitz, die alte Schlafmütze, bald zehnmal in die
Taſche.
Am Ende wollen Sie wohl gar noch ſo’ne Schreibmamfell
aus dem Kinde machen? rief verächtlich die alte Dienerin.
Warum denn nicht? gab der alte Herr gelaſſen zurück.
6. Kapitel.
Es iſt Spätherbſt und ein Sonntag nachmittag. In der
Wohnſtube von Weißhaupts wird ſchon kurz nach vier Uhr die
Gaslampe über dem einladend gedeckten Kaffeetiſch entzündet.
Frau Luiſe Kramer, geborene Weißhaupt, des Hausherrn
Schweſter, und ihre Tochter, eine fünfundzwanzigjährige, farb=
loſe
Blondine, ſind heute bei dem alten Ehepaar Kaffeegäſte.
Thereſe hat einen großen Napfkuchen gebacken. Dazu trin=
ken
ſie goldgelben Kaffee.
Mutter und Tochter wechſeln ab in Ausrufen des Ent=
zückens
über die gebotenen Genüſſe. Bis es dem alten. Herrn
zuviel wird, und er ſagt: Na ja, na ja, wir glauben’s euch
ja auch ſo, Luiſe. Macht doch nicht ſoviel Aufhebens von dem
appigen Kaffee.

Erſtaunt blicken die beiden Damen auf. Dann fragt die
Tochter: Ich habe ja die Chriſtine noch gar nicht geſehen . Die
trinkt wohl bei Thereſe in der Küche Kaffee?
Nein, liebe Olga, die trinkt für gewöhnlich hier bei uns
am Tiſch ihren Kaffee, denn ich wüßte nicht, was meine Kon=
toriſtin
noch in der Küche zu ſuchen hätte, entgegnet etwas ge=
reizt
der Onkel, und ſeine Gattin lenkt ſchnell ein:
Sie iſt heute gleich nach Tiſch ins Waiſenhaus gegangen,
wollte aber zum Kaffee wieder zurück ſein. Sie iſt wohl auf=
gehalten
worden, denn ſie iſt doch ſonſt ſo pünktlich.
Die Chriſtine ſcheint ja in allem ein Muſter von Menſchen
zu ſein? ſagte da ſpitz Frau Kramer. Ich denke aber manch=
mal
, ob Ihr nicht noch etwas übertreibt mit dem Mädchen
und was ihr ſie alles habt lernen laſſen! Es iſt ja alles recht
ſchön und gut, aber Undank iſt nun mal der Welt Lohn, und
weshalb ſollte Chriſtine eine Ausnahme davon machen?
Weil ſie eine grundanſtändige Geſinnung hat, liebe
Schweſter!
Ach, mit ſiebzehn Jahren kann man bei einem Meuſchen
doch wohl kaum ſchon von feſtſtehender Geſinnung reden, er=
eiferte
ſich die alte Dame.
Ich denke, die hängt nicht von den Jahren eines Menſchen
ab. Die hat man von Kindesbeinen an, oder man hat ſie nie.
Oder denkſt du, mit ſiebzehn Jahren iſt man noch ein durch und
durch unanſtändiger Kerl und entpuppt ſich plötzlich im achtzehn=
ten
als nobler Charakter?
Wie du das ſo ſagſt, Karl ich meine bloß, Ihr wißt noch
gar nicht, woher Chriſtine ſtammt, und ob ihre Eltern einwand=
freie
Menſchen waren
Da ertönte die Flurglocke, und Chriſtinens Stimme wird
gleich darauf hörbar.
Tag, Thereſe; gelt, ich bin zu ſpät? Und ich habe mich,
doch ſo beeilt, denn Ihr guter Kuchen lockte mich auf dem ganzen
Heimweg, wie der Futterſtall das Pferd, lacht ſie fröhlich.
Dann tritt ſie mit friſchen, roten Backen und glänzenden
Augen in die Stube.
Entſchuldigen Sie, bitte, Frau Weißhaupt, beginnt ſie,
ich mußte mit der Hausmutter doch länger feilfchen, als ich
glaubte.
Mit Erfolg? fragt ihr Chef.
Ja, nickt ſie froh.

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(1Dr 903)

Dann grüßt ſie höflich und beſcheiden die beiden Damen,
die aufmerkſam Chriſtine beobachten, als ſähen ſie dieſe heute
zum erſten Male.
Sie hat ſich mächtig rausgemacht, denkt die Mutter, und
Gott, wie ſie ſich hier aufſpielt, wo ſie doch von Rechts wegen
ihren Platz in der Küche hätte denkt mißmutig die Tochter.
Sie hatte bemerkt, wie ihre Tante mit liebevollem Blick Chriſtine
ein Stück Kuchen auf den Teller geſchoben hatte. Dann muſtert
ſie verſtohlen die dunkelblaue Seidenbluſe Chriſtinens. Sicher
ein Geſchenk Tantens! denkt ſie weiter und muß dabei zuge=
ſtehen
, daß dieſe Bluſe das junge ſchlanke Mädchen vorzüglich
kleidet, und daß überhaupt ihr ganzes Aeußere vornehm wirkt.
Die braunen Zöpfe, um den feinen Kopf geſchlungen, flimmern
im Lampenſchein manchmal wie Goldfäden über dem ſchmalen
Geſicht.
Chriſtine, du wirſt noch einmal rote Haare bekommen?
neckt Herr Weißhaupt, und ſie greift mit beiden Händen er=
ſchrocken
an den Kopf.
Ach, ſchon ſo eitel? ſpöttelt Fräulein Olga.
Na, mit ſiebzig Jahren hat ſie das nicht mehr nötig, liebe
Olga, verteidigt der Onkel Chriſtine.
Ich weiß nicht, ob das Eitelkeit iſt, aber ich möchte gewiß
keine roten Haare haben, ſagt dieſe nun beſcheiden.
Oh, es gab berühmte Schönheiten, als deren ſchönſter
Schmuck ihr rotes Haar bezeichnet wurde, lächelt Fräulein Olga
überlegen auf Chriſtine herab.
Ich möchte auch keine berühmte Schönheit ſein, entgegnet
ihr ruhig Chriſtine.
Na, na, das ſagen Sie mal nicht, miſcht ſich nun Frau
Kramer ins Geſpräch. Das wäre doch ein großer Reichtum für
Sie.
Ich würde jedenfalls Reichtümer, die ſich mit den Jahren
vermehren, anſtatt verringern, vorziehen, erklärt Chriſtine in
liebenswürdigem Tone.
Hahaha lacht da der alte Herr vergnügt auf. Ich
ſag’s ja, das Mädel iſt eben doch der geborene Kaufmann.
Na, ich bin begierig, was du mir nun von deinem erſten ſelb=
ſtändigen
Geſchäft im Waiſenhaus berichten wirſt! Dann lacht
er noch einmal kurz auf und ſagt: Na, nun ſchieß mal loß!
Die Hausmutter hat mir feſt zugeſagt, daß ſie von nun an
alles, was ſie an Stoffen und Wäſche benötigen, bei uns beſtellen
wird vorausgeſetzt, daß wir ebenſo leiſtungsfähig ſind wie
die Konkurrenz. Na, das ſind wir ja glücklicherweiſe! Es iſt
immerhin kein kleiner Bedarf, den das Waiſenhaus das Jahr
über hat, und ich habe Ihrer Zuſtimmung gewiß ſchon
darauf bei den Preiſen Rückſicht genommen.
Chriſtine war ganz bei der Sache, als ſie klar und ernſt
ihren Bericht vortrug. Frau Weißhaupt nickte ihr beifällig zu,
und ihr. Gatte klopfte dem jungen Mädchen wohlwollend auf die
Schulter: Biſt ein tüchtiges Mädel, Chriſtine! Und zu den
Verwandten gewendet: Schade, daß ſie nicht in einem großen
Betrieb ſteckt. Sie würde ſich in kurzer Zeit mit beiden Ellen=
bogen
Platz ſchaffen, um an die Oberfläche zu kommen.
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