Darmstädter Tagblatt 1927


03. Juni 1927

[  ][ ]

handig, Graiensh. *
eu, Heudelskadiet. 20
uidle-Maren, Luselst. 24
g. M0.-Hanskädterst 29
iei, Pallswiesenstr. 120
Ketilerek, Hartl. 2
n Mitze

Bezugspreis:

Einzelnummer 10 Pfennige

Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Junl
bie 30. Juni 2.18 Reichsmark und 22. Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 225 Reichsmart, durch die
Agenturen 2.a0 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Juni ohne Beſtellgeld monatl. 2,23 Reichsmart.
Verantwortlichteit für Aufnahme von An elgen an
beſimmten Tagen wird nicht Übernommen. Nicht=
eſcheinen
einzelner Nummern infolge böherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Femmruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſtſcheckkonto
Frantfurt a. M. 4301

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 153
Freitag, den 3. Juni 1927.
190. Jahrgang

Anzeigenpreis:

21 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Reliamezeile (92 mm
breill 2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Relchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm breite Rellam=
zeile
3.00 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reichsmar‟
u Dolſar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und Darne
ſtädter und Nationalbant.

* Diplomatie ohne Machtmittel.
Das hilfloſe Deutſchland. Neue Einwände
gegen Beſatzungsverminderung und Rhein=
land
=Räumung. Locarno, ein totes Wort.
Die aus der engliſch=ruſſiſchen Spannung notwendig ſich er=
gebende
außenpolitiſche Verſteifung der Dinge wirkt ſich natur=
gemäß
für Deutſchland beſonders ungünſtig aus, weil wir ge=
zwungen
ſind, Diplomatie ohne Machtmittel zu
machen, alſo nur taktiſche Vorteile ausnutzen können, die nicht
ſehr viel wert ſind in einem Augenblick, wo die Einſchätzung
des militäriſchen Faktors ſteigt. Deutſchland muß ſich alſo darauf
einſtellen, die ohnehin beſcheidenen Erwartungen, die wir auf
Fortſchritte in der für uns brennendſten Frage hatten, noch weiter
zurückzuſchrauben. An eine Räumung der Rheinlande iſt, wie
die Dinge liegen, gegenwärtig gar nicht mehr zu denken. Der
Reichsaußenminiſter hatte die Abſicht, bei der Ratstagung in
Genf dieſe Frage erneut anzuſchneiden. Wir halten es aber nicht
für ausgeſchloſſen, daß er auch darauf verzichtet, weil er von der
Ausſichtsloſigkeit, überzeugt iſt, zumal da jetzt England die
Rheinlandbeſetzung dazu ausnutzen will, um
ein ſtarkes Druckmittel gegen Deutſchland auf
alle Fälle in der Hand zuhaben.
Auch in den Verhandlungen über eine Herab=
ſetzung
der Beſatzungsſtärke ſind irgendwelche
Fortſchritte nicht zuverzeichnen. Die Ententeſtaaten
ſüchen geradezu nach Vorwänden, um jedes Entgegenkommen
hinauszuſchieben, obwohl an ihrem Verſprechen von Locarno doch
eigentlich nichts zu drehen und zu deuteln iſt. Sie geben ſich
größte Mühe, die Sache auf ein totes Gleiſe zu ſchieben. Sie
weiſen darauf hin, daß in dieſem Zuſammenhang mit der Räu=
mung
die Generalquittung an Deutſchland noch nicht erteilt ſei,
weil einige Kleinigkeiten, wie das Kriegsgerätegeſetz, noch nicht
erledigt ſeien. Sie wollen ſich auch davon überzeugen, ob die
Kaſernenräume auch wirklich vermietet ſind und ob die nach ihrer
Meinung erforderliche Aenderung der Polizeigeſetze der einzel=
nen
Länder ſchon erfolgt ſind. Darüber hinaus verſteifen ſie ſich
auf die Beſichtigung der in den Oſtfeſtungen erfolgten Zerſtörun=
gen
und machen daraus gewaltſam eine Preſtigefrage, nur um
den Abſchluß der ganzen Verhandlungen hinausſchieben zu kön=
nen
. Ein unerfreulicher Zuſtand, der in Deutſchland die Zahl
derjenigen vermehren muß, die berechtigte Zweifel in den Sinn
der Locarnopolitik äußern. Wenn die Botſchafter von England
und Frankreich in Berlin uns offiziell zu Protokoll geben, daß
ihre Staaten an der Locarnopolitik feſthalten, ſo kann uns das
wenig nützen angeſichts der Tatſache, daß Chamberlain und
Briand immer noch nicht daran denken, die uns in Locarno ge=
gebene
Zuſage, die doch für uns die Vorausſetzung der ganzen
Verträge war, zu halten.
*
Deutſchland in ver Weitwirtſchaft.
Die deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen.
Das Reichskabinett war am Donnerstag wieder zu einer
Sitzung zuſammengetreten, die mit einer Tagesordnung von
außerordentlicher Länge belaſtet war. Da aber eine Reihe von
Reſſortminiſtern fehlte, blieb als wichtigſter Gegenſtand der
Unterhaltung der Bericht über die Weltwirtſchafts=
konferenz
, der von Reichswirtſchaftsminiſter Curtius einge=
leitet
, von dem Staatsſekretär Dr. Trendelenburg ergänzt wurde.
Im Anſchluß an die eigentliche Kabinettsſitzung blieben die
Mitglieder noch beim Reichskanzler zuſammen, wobei auch die
übrigen Mitglieder der Wirtſchaftsdelegation ihre Erfahrungen
und Beobachtungen mitteilten, worauf der Kanzler den einzelnen
Mitgliedern der Delegation den Dank des Reiches ausſprach.
Grundlage der Beſprechung bildete das geſamte Material der
Weltwirtſchaftskonferenz, die Protokolle, der Schlußbericht und
die Kommiſſionsberichte. Auch der Reichstag und der Reichsrat
werden ſich nach den Feiertagen mit dieſem Thema beſchäftigen,
weil ſchließlich alle Staaten, die an einer Intenſivierung des
Welthandels intereſſiert ſind, dafür Sorge tragen müſſen, daß
die hoffnungsvollen Anfänge der Bekämpfung des wirt=
ſchaftlichen
Imperialismus nicht wieder verſchwin=
den
. Rein techniſch iſt dabei die Frage von Bedeutung, wie der
Völkerbund ſelbſt die Angelegenheit weiter behandeln will.
Der Völkerbund hat bereits als ſtändiges Organ eine Wirt=
ſchaftskommiſſion
, deren Aufgabe es ſein ſoll, die Ergebniſſe der
bisherigen Beſprechungen auszuwerten und auszugeſtalten. Es
wäre eine unbegreifliche Komplizierung, wenn nun noch eine
weitere Kommiſſion beſonders für dieſe Frage eingerichtet würde
oder wenn etwa gar der Verſuch gemacht werden ſollte, das Ko=
mitee
in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt zu erweitern, weil dadurch
neue Erſchwerungen geſchaffen würden, die der praktiſchen Arbeit
im Wege ſtehen. Die erſten praktiſchen Erfolge der Konferenz
werden auch nur möglicherweiſe negative ſein, die ebenfalls Ein=
fluß
auf die weitere Geſtaltung der deutſch=franzöſiſchen Wirt=
ſchaftsverhandlungen
haben. Unmittelbar nach Pfingſten ſollen
die Beſprechungen in Paris wieder aufgenommen werden. Die
Franzoſen ſind ſchwer verärgert dadurch, daß ſie in Genf in der
Frage des Protekticnismus und des Kartellweſens eine peinliche
Niederlage erlitten. Es wäre nicht unmöglich, daß ſie ſich dafür
nun zunächſt einmal an Deutſchland rächen würden. Die Zeit
drängt immer mehr, der 1. Juli iſt der Stichtag, an dem eine
Entſcheidung gefallen ſein muß. Wir werden alſo wieder den
Franzoſen die grundſätzliche Frage vorlegen, wie ſie ſich jetzt
eigentlich im Prinzip zu unſerer Forderung einer Herabſetzung
ihrer Minimalzölle ſtellen wollen. Im Lage der Wirtſchaftler
hat ſich in Frankreich mancherlei geändert. Der Proteſt der gan=
zen
Exportinduſtrie hat ſich immer mehr gegen die Höhe der
Bollſätze, wie ſie in der franzöſiſchen Novelle vorgeſehen ſind,

entwickelt. Es fragt ſich nur, ob nicht für das franzöſiſche Kabi=
nett
politiſche Geſichtspunkte ausſchlaggebend ſind, um zunächſt
die Verhandlungen mit Deutſchland zum Scheitern zu bringen,
was allerdings dann auch vermutlich ein ähnliches Ergebnis bei
den Verhandlungen Frankreichs mit Belgien und der Schweiz
zur Folge hätte, ſo daß Frankreich nach allen Seiten vom Kon=
tinent
abgeſchloſſen bliebe.
In dieſem Zuſammenhang iſt aber auch für Deutſchland die
Frage zu entſcheiden, was wir ſelbſt mit unſerem Zolltarif
machen, der am 1. Auguſt abläuft. Im Kabinett ſcheint die An=
ſicht
vorherrſchend zu ſein, daß wir am beſten daran tun, das
Proviſorium langfriſtig zu verlängern, weil jede Veränderung
in den Sätzen, ob ſie vom Kabinett oder vom Reichstag angeregt
werden, zu endloſen Auseinanderſetzungen ſühren und das ganze
Gebäude, das ja an ſich nur ein Notbehelf iſt, ſprengen könnte.
Es iſt ja bekannt, daß beſonders von landwirtſchaftlicher Seite
Aenderungen einzelner Sätze gewünſcht werden. Vermutlich
wird man aber doch darauf kommen, alles beim alten zu laſſen,
um auch außenpolitiſch keine Hinderniſſe aufzurichten.
Pandervelde über die Weltwirtſchaftskonferenz
EP. Brüſſel, 2. Juni.
In der Kammer erklärte der Außenminiſter Vandervelde, die
Genfer Wirtſchaftskonferenz habe unbeſtritten dazu beigetragen,
durch Förderung der wirtſchaftliſchen Internationaliſierung zu
freiem Austauſch, Gleichheit der Nationen und Stabilität der
internationalen Abkommen zu gelangen. Sie habe die enge wirt=
ſchaftliche
Abhängigkeit der Völker voneinander gezeigt und dar=
getan
, daß jede enge nationaliſtiſche Politik ſchädlich ſei, nicht nur
für das Volk, das dieſe Politik betreibe, ſondern auch für alle
übrigen Völker. Sie ſei daher zu dem Schluß gekommen, daß
Zollmaßnahmen nicht mehr als ausſchließliche Angelegenheit der
Souveränität der Einzelſtgaten zu betrachten ſeien, ſondern daß
ſie die Geſamtheit der Völker angingen, daß ſie einen inter=
nationalen
Charakter beſäßen, und daß daher der Völkerbund
ſich damit befaſſen müſſe. Er werde demnächſt der Kammer die
in Genf gefaßten Beſchlüſſe vorlegen, und die Kammer werde
feſtellen können, daß keiner dieſer Beſchlüſſe im Widerſpruch zu
der bisherigen belgiſchen Politik oder zu den Intereſſen Belgiens
ſtehe. Die Regierung wünſche daher heute ſchon zu erklären, daß
die von der Kammer ausgearbeiteten Richtlinien ihren vollen
Beifall fänden, und daß ſie bereit ſei, ſich mit anderen Regie=
rungen
auf der von der Konferenz aufgeſtellten Grundlage zu
verſtändigen.
Der Kampf um das franzöſiſche
Zündholz=Monopol.
Poincarés Kabinett gefährdet?
Paris, 2. Juni.
In parlamentariſchen Kreiſen, ſieht man mit gewiſſer Un=
ruhe
den kommenden Kammerſitzungen entgegen, denen man ent=
ſcheidende
Bedeutng für das Kabinett Poincaré beimißt. Auf
der Rechten ſucht man Optimismus zur Schau zu tragen und
von einer Offenſive gegen die Regierung und einer antiminiſte=
riellen
Verſchtvörung zu ſprechen. Man kündigt einen Angriff
gegen das Kabinett bei der Beratung des auf der Tagesordnung
der heutigen Vormittagsſitzung ſtehenden Zündholzmonopol=
geſetzentwurfes
an. In der Vormittagsſitzung der Kammer legte
Poincaré in Fortſetzung ſeiner am Dienstag unterbrochenen
Rede weiterhin die Vorteile des von der Regierung eingebrachten
Geſetzentwurfes betreffend die Verpachtung des Zündholzmono=
pols
dar. Neben Vorteilen für das Schatzamt ſpiele eine Rolle,
daß durch die Erhöhung der Ausfuhr die franzöſiſche Handels=
bilanz
günſtig beeinflußt würde. Die Kaution von 80 Millionen
Dollar könne unter Umſtänden zur Rückzahlung einer amerika=
niſchen
Anleihe benutzt werden. Die Intereſſen der Verbraucher
und der Arbeiterſchaft ſeien gewahrt. Denn einerſeits würden
die Verkaufspreiſe vom Finanzminiſterium feſtgeſetzt, anderer=
ſeits
das Perſonal vor Entlaſſungen geſchützt und am Gewinn
beteiligt.
Der Berichterſtatter de Chappedelaine erklärte demgegenüber,
Poincaré habe die Kammer nicht überzeugen können, wie es ihm
auch nicht gelungen ſei, alle Mitglieder ſeines Kabinetts auf ſeine
Seite zu bringen. Um eine Anleihe von 80 Millionen Dollar zu
5 Prozent zu erhalten, habe Frankreich die Svenska nicht nötig.
Es handele ſich darum, ein Staatsmonopol in ein unter aus=
ländiſchem
Einfluß ſtehendes Privatmonopol umzuwandeln.
Nach einem ſcharfen Zuſammenſtoß zwiſchen dem Berichterſtatter
und Poincaré, wobei letzterer erklärte, als Finanzminiſter würde
er nicht zögern, die Vertrauensfrage zu ſtellen, als Miniſterpräſi=
dent
dagegen habe er nicht das Recht dazu, wenn er nicht von
allen Mitgliedern des Kabinetts ermächtigt ſei, wurde die Debatte
auf Freitag vormittag verſchoben.
In der Nachmittagsſitzung der Kammer ergriff bei der
Weiterberatung der Militärgeſetze der ehemalige
Unterſtaatsſekretär im Kriegsminiſterium, Oſſola (Rad.), das
Wort. Er forderte eine ſcharfe Trennung zwiſchen der militä=
riſchen
Ausbildung und der Mobiliſierung, da er andernfalls
nicht für die Regierungsvorlage ſtimmen könne. Bei der von
der Regierung vorgeſehenen Truppenzahl von 540 000 Mann
halte er 106 000 Berufsſoldaten nicht für unbedingt notwendig.
Man könne 30= bis 40000 Mann freimachen, die gegenwärtig
mit überflüſſigen Arbeiten nichtmilitäriſcher Art beſchäftigt wür=
den
. Der Berichterſtatter Senac (Rad.) erklärte, daß nach dem
einſtimmigen Urteil der Armeekommiſſion die einjährige Dienſt=
zeit
eine beſſere Landesverteidigung ermögliche. Neben der Zahl
der Diviſionen ſei beſonders die beſſere Materialausrüſtung und
Bewaffnung der Truppen wichtig. Vor allem ſei eine ſtärkere
Verſorgung mit Maſchinengewehren notwendig.

Römiſches Konkordat,
katholiſche Kircheundkanoniſches Recht
Von
D. Hans Waitz.
Auf einen Aufſatz des Herrn. Direktor Dr. Meller über
Römiſches Konkordat und deutſche Geiſtesgeſchichte in Nr. 134
des Darmſtädter Tagblatt möchte ich einiges erwidern, nicht
um ihn zu widerlegen, ſondern um darüber aufzuklären, daß es
ſich in dieſer Frage keineswegs, wie es immer wieder hingeſtellt
wird, um einen Kampf gegen die katholiſche Kirche handelt. Da=
bei
ſehe ich von den allgemeinen Ausführungen dieſes Aufſatzes
über Religion und Kirche und über das Verhältnis von Staat
und Kirche ab und beſchränke mich auf die Frage des Konkordats.
1. Wenn von evangeliſcher übrigens auch von anderer
Seite gegen ein Konkordat Stellung genommen wird, ſo geſchieht
dies nicht, um Katholiken in Fragen des Gewiſſens und der
Religion zu majoriſieren; daran denken wir nicht. Vielmehr
verſtehen und billigen wir durchaus den Wunſch katholiſcher
Kreiſe, dem u. a. auch Herr Domkapitular Lenhart im heſſiſchen
Landtag Ausdruck gegeben hat, daß die Neuregelung des Ver=
hältniſſes
von Staat und Kirche, wie ſie durch die Neugeſtaltung
der politiſchen Verhältniſſe notwendig geworden iſt, möglichſt
bald in einer beide Teile befriedigenden Weiſe erfolgt. Das
erſtreben wir auch im Blick auf die evangeliſche Kirche, für die
wir keinerlei Bevorzugung, freilich auch keine Benachteiligung,
wünſchen. Eine ſolche Neuregelung erſcheint uns um der Kirchen
willen erforderlich, damit ſie, dem politiſchen und zumal partei=
politiſchen
Getriebe entrückt, ihre religiöſen, ſittlichen und ſozialen
Aufgaben zum Wohl des Volkes und auch des Staates in aller
Ruhe erfüllen können. Sie iſt auch um des Staates willen er=
wünſcht
, damit das Gebiet ſeiner Hoheitsrechte und ſeiner Kultur=
aufgaben
den Kirchen gegenüber klar abgegrenzt und vor etwa=
igen
Uebergriffen geſchützt iſt.
2. Muß aber eine ſolche Neuregelung zwiſchen Staat und
katholiſcher Kirche auf dem Wege eines Konkordats, d. i. eines
gleichſam völkerrechtlichen Vertrags mit der römiſchen Kurie,
erfolgen? Auf die mancherlei Bedenken, die vom Standpunkt
des Staates dagegen geltend gemacht worden ſind, ſei hier nicht
weiter eingegangen. Nur das Eine ſei hervorgehoben: Soll der
Staat den Grundſatz der Parität gegenüber der katholiſchen und
evangeliſchen Kirche nicht aufgeben, ſo darf er kein Konkordat
mit der römiſchen Kurie ſchließen; denn er kann einen gleich=
wertigen
Vertrag mit der evangeliſchen Kirche nicht machen, da
ſie keine völkerrechtliche Vertretung wie die katholiſche Kirche
hat. Ein Konkordat iſt daher in einem rein oder ſtark über=
wiegend
katholiſchen Lande möglich, aber nicht in einem kon=
feſſionell
ſtark gemiſchten und überwiegend evangeliſchen Land,
wie es Deutſchland, Preußen und auch Heſſen iſt. Würde es
trotzdem in einem ſolchen Lande abgeſchloſſen werden, ſo müßte
es ſchon an und für ſich als eine Imparität gegenüber der evan=
geliſchen
Kirche betrachtet und von dem evangeliſchen Volksteil
als unerträglich empfunden werden. Steht es doch unter völker=
rechtlichem
Schutz, wie jeder internationale Vertrag, und kann
von dem Staat nicht einſeitig aufgehoben werden, während ein
Vertrag mit der evangeliſchen Kirche außerhalb des Völkerrechts
ſteht und von dem Staat jederzeit gekündigt werden kann. Dieſe
zweifellos vorhandene Imparität kann nur dann vermieden wer=
den
, wenn der Staat nicht mit der römiſchen Kurie, ſondern nur
mit der oberſten Vertretung der katholiſchen Kirche innerhalb
ſeines Gebietes verhandelt, mag dieſe ſich immerhin von ſich
aus mit der römiſchen Kurie ins Einvernehmen ſetzen, wie er
es ja auch nur mit der oberſten Vertretung der evangeliſchen
Kirche innerhalb ſeines Gebietes zu tun hat.
3. Iſt alſo ein Konkordat in einem konfeſſionell gemiſchten
und dazu überwiegend evangeliſchen Land eine Unmöglichkeit,
ſo iſt es für die katholiſche Kirche kein unbedingtes Muß, auch
wenn man ihre beſondere internationale Struktur berückſichtigt.
Tatſache iſt es werigſtens, daß es bisher zur Regelung des Ver=
hältniſſes
zwiſchen Staat und katholiſcher Kirche weder im Deut=
ſchen
Reich noch in einem deutſchen Land, außer in dem über=
wiegend
katholiſchen Bayern, eines Konkordates bedurfte, denn
die Bullen De salute animarum und Provida sollers aué, die
vor hundert Jahren die Verhältniſſe in Preußen und Heſſen
regelten, ſind nicht, wie kürzlich noch ſelbſt der Nuntius Pacelli
behauptete, Konkordate geweſen. Und wenn es in Bayern in
jüngſter Zeit zu einem Konkordat gekommen iſt, ſo hat z. B.
Württemberg im Jahre 1924 das Verhältnis zur katholiſchen
Kirche unter Zuſtimmung der kirchlichen Oberen ohne ein Kon=
kordat
neu geordnet, und zwar durch ein Staatsgeſetz, das ſich
in paritätiſcher Weiſe auch mit der evangeliſchen Kirche befaßt.
Aehnliche Regelungen ſind in Baden und Sachſen erfolgt. Dieſe
Tatſachen, die durch nichts aus der Welt geſchafft werden können,
beweiſen zur Genüge, daß den katholiſchen Wünſchen auch ohne
Konkordat vollauf Rechnung getragen werden kann. Völlig ab=
wegig
iſt es daher, eine Regelung des Verhältniſſes von Staat
und katholiſcher Kirchel ohne Konkordat, wie ſie anderwärts
unter Zuſtimmung der maßgebenden kirchlichen Oberen geſchehen
iſt, als eine Majoriſierung d. h. Vergewaltigung des katho=
liſchen
Volksteils in Fragen des Gewiſſens und der Religion
hinzuſtellen.
4. Wenn von evangeliſcher Seite gegen ein Konkordat Front
gemacht wird, ſo geſchieht es alſo nicht, um der katholiſchen Kirche
Schwierigkeiten oder gar Nachteile zu bereiten, ſondern um die
evangeliſche Kirche vor Schwierigkeiten und Nachteilen zu be=
wahren
, die ihr aus einem Konkordat erwachſen, weil mit ihm
die Anerkennung des römiſch=katholiſchen Kirchenrechts, des ſog.
kanoniſchen Rechts, gegeben iſt. Wir wollen uns hier auf die
in dem genannten Aufſatz gemachte Behauptung, daß dieſes
römiſche Recht ein chriſtlich=germaniſches ſei und daß Rom ſich
immer als eine Hüterin echten nationalen Lebens erwieſen habe,
nicht weiter einlaſſen, obwohl wir mancherlei dazu zu ſagen
hätten. Denn wir wollen jeden Anſchein konfeſſioneller Polemik
vermeiden. Nur das Eine müſſen wir in dieſem Zuſammenhang
betonen, daß eine grundlegende Konkordatsforderung die Aner=
kennung
des derzeitig gültigen kanoniſchen Rechtes iſt, wie es

[ ][  ][ ]

Seite 2
in Artikel I des bayeriſchen Konkordates heißt: Der bayeriſche
Staat anerkennt das Recht der Kirche, im Rahmen ihrer Zu=
ſtändigkeit
Geſetze zu erlaſſen und Anordnungen zu treffen, die
ihre Mitglieder binden. Er wird die Ausübung dieſes Rechtes
weder hindern noch erſchweren, und daß gerade in dieſer Aner=
kennung
eine ſchwere Beeinträchtigung der evangeliſchen Kirche
und damit eine bedenkliche Gefährdung des konfeſſionellen Frie=
dens
liegt. Denn das iſt die Art des kanoniſchen Rechts, daß es
ſich nicht nur mit Angelegenheiten befaßt, die nur die katholiſche
Kirche und ihre Glieder angehen, ſondern auch mit ſolchen, die,
wie z. B. das Schulweſen, auch den Staat und die Nichtkatho=
liken
, alſo auch die Evangeliſchen, betreffen. Letzteres gilt z. B.
um von Anderem abzuſehen von den Beſtimmungen über
die Miſchehen. Waren dieſe nämlich bislang durch die sonsti=
tutio
des Papſtes Pius X. Provida vom 18. Januar 1906 für
das Deutſche Reich in einer für die evangeliſche Seite durchaus
erträglichen und dem konfeſſionellen Frieden dienenden Weiſe
getroffen, ſo ſind ſie durch das im Jahre 1918 neu heraus=
gegebene
kanoniſche Recht in einer Weiſe verſchärft worden, die
eine aufreizende Herabwürdigung der evangeliſchen Kirche und
ihrer Einrichtungen und eine dauernde Gefährdung des konfeſ=
ſionellen
Friedens bedeuten: Beanſpruchen ſie doch nicht nur
die Ehegerichtsbarkeit der katholiſchen Kirche auch über alle
Evangeliſchen, ſondern bezeichnen auch eine bloß ſtandesamtlich
geſchloſſene oder evangeliſch getraute Miſchehe als für einen
Katholiken ungültig und die aus einer ſolchen Ehe hervorgegan=
genen
Kinder als kirchlich illegitim und ſtellen damit ſolche Miſch=
ehen
mit einer wilden Ehe und die aus der kirchlich ungültigen
Ehe entſpringenden Kinder mit unehelichen auf eine Stufe! Es
iſt bekannt und es ſind dafür genügend Belege zu erbringen, wie
ſich dieſe Beſtimmungen in der kirchlichen Praxis auswirken, in
der hier und da für ſolche Miſchehen rückſichtslos der Ausdruck
Konkubinat gebraucht worden iſt. Iſt aber dieſe nach der oben
angeführten Verordnung des Papſtes Pius X. völlig überflüſſige
Verſchärfung des katholiſchen Miſchehenrechts für die deutſchen
Verhältniſſe höchſt bedauerlich, ſo kann ſie von einem konfeſſionell
ſtark gemiſchten und überwiegend evangeliſchen Staat unter
keinen Umſtänden in rechtlich bindender Form anerkannt werden,
wie es durch ein Konkordat mit der römiſchen Kurie geſchähe,
Denn die durch ein Konkordat erfolgende Anerkennung des kano=
niſchen
Rechtes, die nach dem genannten Aufſatz des Herrn Dr.
Meller keine Gefahr für deutſches Rechtsempfinden und deutſche
Kultur bedeuten ſoll, iſt, wie auch an anderen Beſtimmungen
des kanoniſchen Rechtes nachgewieſen werden könnte, nicht nur
hierfür, ſondern für jeden deutſchen Staat, mit überwiegend
evangeliſcher Bevölkerung eine ſchwere Gefahr.
Ein Konkordat iſt daher für das Deutſche Reich, Preußen
und Heſſen unmöglich, für die evangeliſche Kirche in. dieſen Län=
dern
unerträglich und für die katholiſche Kirche alles andere als
notwendig. Daher kein Konkordat mit der römiſchen Kurie, ſon=
dern
eine Vereinbarung zwiſchen dem Staat und den innerhalb
ſeines Hoheitsgebietes beſtehenden Kirchen! Das iſt der ge=
wieſene
Weg zu einer beide Teile befriedigenden, wirklich pari=
tätiſchen
und dem konfeſſionellen Frieden dienenden Neuregelung
des Verhältniſſes zwiſchen Staat und Kirche.

Die badiſche Zentrumsfraktion zum FallWirth.
Karlsruhe, 2. Juni.
Der Badiſche Beobachter bringt einen längeren Artikel
über eine Sitzung der Badiſchen Zentrumsfraktion, die ſich mit
den Vorgängen, die durch Dr. Wirth veranlaßt wurden, ein=
gehend
beſchäftigte. Die Fraktion erblickt in der Veröffentlichung
des Brieſes des Reichskanzlers Dr. Marx etwas, was mit den
Geſetzen der Parteidiſziplin kaum mehr in Einklang gebracht
werden könne. Sie lehnt den perſönlichen Abſolutismus auch
hochbegabter Führer in der Partei genau ſo ab, wie den in
Gemeinde und Staat. In dem Schritt des Herrn Dr. Marx ſähe
man den pflichtmäßigen Hinweis auf beſtimmte Grenzen, die von
jedem Angehörigen des Zentrums, ſpeziell den Mandatsträgern,
zu reſpektieren ſeien. Dr. Wirth bitte um einfache, klare Mit=
eilung
. Dieſe Mitteilung könne, was Baden betreffe, nur
lauten: Zur Zeit der Demokratie, auch im Zentrum Sinn und
Verſtändnis für demokratiſche Grundſätze, in der Partei kein
republikaniſcher Integralismus und kein parteipolitiſcher Abſo=
lutismus
, weder auf der einen, oder auf der anderen Seite, keine
Sonderwege neben oder außer der Partei, ſondern mit beiden Füßen
in der Partei; der Eigenart und dem Temperament des einzelnen
in dem aufgezeigten Rahmen volle Bewegungsfreiheit, aber auch
gleiches Recht den anderen. Das Zentrum Badens ſteht treu
zu der alten Fahne und begrüßt, wenn Dr. Wirth Schulter an
Schulter unter dieſer mit ihr fechten will.

Freitag, den 3. Juni 1927

Vom Tage.
In dem geſtrigen Kabinettsrat wurde der Entwurf des Steuer=
vereinfachungsgeſetzes
durchgeſprochen.
Die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen in Wien iſt in der
zweiten Hälfte des Monats Mai um 2577 auf 80 965 zurückgegangen.
Bei den Angeſtellten iſt allerdings eine Steigerung der unterſtützten
Erwerbsloſen um 484 auf 14 140 eingetreten.
Nach einer Meldung aus Warſchau wird der Seim für die
erſte Hälfte des laufenden Monats einberufen.
Die jugoſlawiſche Regierung hat ihren Geſchäftsträger in Tirana
angewieſen, eine Proteſtnote gegen die Verhaftung des Dra=
goman
der jugoflawiſchen Geſandtſchaft in Dirana der albaniſchen
Regierung zu überreichen.
35 Angeſtellte der ruſſiſchen Botſchaft und Han=
delsdelegation
haben geſtern England an Bord des Sow=
jetdampfers
Youſhar verlaſſen. Der Geſchäftsträger Roſengolz
und die höheren ruſſiſchen Beamten werden jedoch erſt im Laufe des
heutigen Tages abreiſen.
Dem engliſchen Geſandten in Budapeſt wurden auf
dem Wege nach Budapeſt drei Koffer die an ſeinem Auto an=
geſchnallt
waren, und die außer diplomatiſchen Akten wertvolle Gegen=
ſtände
enthielten, von Unbekannten entwendet.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß Staatsſekretär Kellogg be=
abſichtige
, ſich perſönlich nach Genf zu begben, um an der Flotten=
abrüſtungskonferenz
Englands, Japans und der Vereinigten Staaten
teilzunehmen, die am 20. Juni eröffnet wird.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires verlautet dort, daß Staats=
präſident
Alvear und der Außenminiſter ſich dahin geeinigt hätten,
dem argentiniſchen Parlament uverzüglich den Wiedereintritt
Argentiniens in den Völkerbund vorzuſchlagen.
Korekujo Tekahaſchi iſt zurückgetreten. Kultusminiſter
Tſchuſo Mitfutſchi wird ſein Nachfolger,
Der japaniſche Finanzminiſter Korekujo Tekahaſchi iſt
zurückgetreten. Kultusminiſter Tſchuſo Mitſutſchi wird ſein Nach=
folger
.

Der Konflikt im Zentrum.

Reichskanzler Dr. Marx.

Dr. Wirth.

Klaſſiſche Kunſt und indiſches Kultbild.

Von Dr. Herbert Nette.
An Büchern über indiſche Kunſt iſt kein Mangel die Gering=
ſchätzung
, mit der noch Goethe, ganz auf das klaſſiſche Griechen=
land
eingeſtellt, von der Fratzenhaftigkeit indiſcher Plaſtik ſprach,
iſt allgemein überwunden und man bemerkt bei den Betrachtern
indiſcher Kunſt im Umgang mit ihr eine Vertrautheit, die ange=
ſichts
der durch nichts zu verbergenden Fremdartigkeit und in=
neren
Ferne des Gegenſtands ſtutzig macht. Es iſt eine ähnliche
Geſte wie die, mit der man vor einigen Jahren die Kunſt primi=
tiver
Völker bei uns adoptierte, und äſthetiſch zu erklären unter=
nahm
, aber hier wie dort bleibt noch für die begeiſtertſte Hin=
gabe
und empfänglichſte Einfühlung ein Reſt, der nicht zu er=
klären
und zu deuten iſt und auf dieſen Reſt kommt es an. Je
mehr man ſich dem Gegenſtand hingibt und ſeiner Eigenart über=
läßt
, deſto ſtärker wird das Gefühl der Fremdartigkeit und
Ferne, und der Zweifel an der Möglichkeit ſubjektiver Einfühlung
und der Gültigkeit ſo gewonnener Reſultate wächſt. Iſt unſere
weſtliche Berrachtungsweiſe indiſchen Buddhas, Götter= und
Heiligenbildern gegenüber zulänglich, gewahren wir nicht nur
Zufälliges und Beiläufiges, während das Weſentliche auf einer
ganz anderen Ebene liegt, die ohne Kenntnis der weltanſchau=
ichen
und kultiſchen Vorausſetzungen nicht zu erreichen iſt?

Andwort auf dieſe Zweifel und Fragen gibt das Buch von
Heinrich Zimmer Kunſtform und Yoga im indiſchen Kult=
bild
), das uns zum erſten Mal den Schlüſſel zu der bisher un=
verſtandenen
und unverſtändlichen indiſchen Kunſt verleiht und,
fußend auf einem ungemein wichtigen Quellenmaterial, zu den
aufſchlußreichſten und nebenbei ſchönſten Büchern gehört, die
je über Indien geſchrieben wurden.

Die geiſtige Welt, aus der heraus allein das Weſen de
indiſchen Kultbildes erfaßt werden kann, iſt in den größtenteil
geheimen Ueberlieferungen hinduiſtiſcher Sekten enthalten; un
die Grundlage zu dem Zimmerſchen Buch bilden die Tantras ei=
füngere
Schicht dieſer Tradſtionen, die von dem Engländ
Arthur Avalon 1916 erſtmalig der europäiſchen Wiſſenſchaft zu
gänglich gemacht wurden. Aus ihnen läßt ſich Sinn und inner
Zweck der Kultbilder erſehen und begreifen, daß der dem Eur
päer undeutbare Reſt der Kern einer Welt iſt, die von der We

der klaſſiſchen Kunſt durch eine unüberbrückbare Kluft ge=
ſchieden
iſt.
Dem eingeweihten Inder der Tantras ſtellt ſich die Welt
als Entfaltung göttlicher Kraft in die Fülle der Erſcheinungen
dar. Nichts iſt da außer der geiſtig=göttlichen Energie, die ſich
ihrer ſelbſt als Welt bewußt wird, indem ſie ſich in autributbe=
ladenes
Sein ſpaltet und in luſtvollem Spiel in die verſchiedenen
Entfaltungsgrade der Erſcheinungswelt bis hinab zu Tier,
Pflanze und Stein auseinandertritt. Die Kraft ſelbſt aber iſt
geiſtige Weſenheit, und ihr wahrer Stand iſt attributloſes, affekt=
loſes
, ſomit leidloſes und ſeeliges Sein. Aus der Dumpfheit
der unzähligen getrübten Erſcheinungsformen aber ſtrebt das
geiſtige Sein immer wieder zu der kriſtallenen Ruhe ungeteilten
Eins=ſeins zurück. Der Menſch will ſich ſelbſt als braham er=
fahren
, er will die Spaltung zwiſchen Schauenden und Erſchei=
nungswelt
verſchmelzen, will das Bewußtſein ſeiner ſelbſt aus=
löſchen
im Erlebnis reiner totaler Geiſtigkeit.
Der Weg, auf dem dies erreicht werden kann, iſt für den
Gläubigen der Tantras die Andacht vor dem Kultbild. Das
Bild ſelbſt dient dabei nur als Gerät, es wird in den Texten
als hantra, d. i. Werkzeug, bezeichnet, und es iſt weſentlich, daß
ihm außerhalb der Andacht kein Sinn, ſomit überhaupt kein ſelb=
ſtändiger
Wert zukommt. Neben den Götterfiguren können
andere Gebilde als hantra dienen, vornehmlich Zeichnungen,
denen eine kosmiſch=ſinnbildliche Bedeutung innewohnt und die
aus geometriſchen Figuren, Dreiecken, Vierecken, Kreiſen oder
Linien von Lotosblättern beſtehen und manchmal noch Schrift=
zeichen
oder figürliche Beſtandteile enthalten. Zu den folgereichſten
und überraſchendſten Ergebniſſen des Zimmerſchen Buches gehört
die Deutung des Boro Budur, des größten buddhiſtiſchen Tem=
pels
auf Java, als hantra im weiteren Sinne. Der dynamiſch=
ſeeliſche
Vorgang, den der Pilger von den bildbeladenen Terraſſen
aufſteigend zum ſchmuckloſen Gipfel durchmacht, iſt in ſeinem ge=
heimen
Sinn dem inneren Prozeß vor dem Kultbild weſens=
verwandt
und hat die gleiche vollkommene Wandlung des Seins=
gefühls
zum Ziel.
Die Eigenart des indiſchen Kultbildes und ſeine fundamen=
tale
Verſchiedenheit von Werken der klaſſiſchen Kunſt ruht hierin:
daß ſein Sinn und Weſen ſich in ſeiner Beſtimmung als
pſychiſch=ſakrales Werkzeug erſchöpft und daß funktional kein
Unterſchied zwiſchen den Plaſtiken von Gottheiten und Heiligen
und den geometriſchen Symbolen beſteht. Für das Auge des
eingeweihten Inders ſind beide identiſch, ja das geometriſche
Gebilde hat vor dem figürlichen den Vorrang. Die Gleichſetzung

Nummer 153

Der Fall Wirth.
Die Germania bläſi ab.

Von unſerer Berliner Redaktion.

Dem Zentrum macht der Fall Wirth zweifellos ſchweres
Kopfzerbrechen. Auf der einen Seite iſt die Entrüſtung über die
Diſziplinloſigkeit des ehemaligen Reichskanzlers unverkennbar,
auf der anderen Seite ſteht aber die Furcht, daß Herr Wirth,
wenn er aus dem Zentrum hinausmanövriert werden würde, der
Partei in dem bevorſtehenden Wahlkampf ſehr unbequem werden
und erheblichen Abruch tun könnte. Es iſt deshalb auch ſehr
unzweckmäßig, wenn von den Deutſchnationalen her ein Bruch
verlangt wird. Damit wird nur das Gegenteil deſſen erreicht,
was die Deutſchnationalen anſtreben. Das zeigt ſich ſehr deutlich
aus dem Eiertanz, den die Germania jetzt in parteiamtlichem
Auftrag ausführen muß. Sie lehnt den Gedanken ab, daß es
zum Bruch kommen könnte, und interpretiert den Kanzlerbrief
dahin, daß eine Ausſchlußdrohung damit nicht habe ausgeſprochen
werden ſollen, der Kanzler behalte ſich lediglich das Recht vor,
ſeine von Wirth abweichende Meinung öffentlich darzulegen und
Wirth gegenüber die offizielle Parteipolitik des Zentrums zu ver=
treten
. Das konnte man allerdings aus dem Brief ſelbſt nicht
herausleſen. Der Beſchluß aber, den der Parteivorſtand faſſen
wird, ſcheint jetzt ziemlich feſtzuſtehen: er wird wohl auf eine
Entſchließung hinauslaufen, worin die Sonderhaltung Wirths
bedauert und feſtgeſtellt wird, daß die Königsberger Rede des
früheren Reichskanzlers nicht im Sinne der Zentrumspolitil
liege, wobei gleichzeitig aber hinzugefügt wird, daß darin weder
eine Maßregelung noch eine Drohung zum Ausſchluß liegen ſolle.
Der Fall iſt ja ſchließlich eine interne Angelegenheit des Zen=
trums
. Ob aber Partei und Fraktionsdiſziplin auf die Dauer
aufrechterhalten werden können, wenn es zuläſſig iſt, der offi=
ziellen
Politik derartig entgegenzuarbeiten, wie Dr. Wirth das in
aller Oeffentlichkeit getan hat, darüber ſind wir doch einiger=
maßen
im Zweifel. Herr Wirth ſelbſt ſcheint ſeine Poſition für
ſehr ſtark zu halten. Er hat gerade jetzt, im kritiſchen Augenblick,
eine Rede in Koblenz gehalten, die man eigentlich nicht anders
auslegen kann, als daß er der Parteileitung des Zentrums
öffentlich den Fehedehandſchuh hinwarf. Es iſt doch ein ſtarkes
Stück, wenn er behauptet, daß die Parteihäupter des Zentrums
auf eine Beſchwerde der Deutſchnationalen pariert hätten. Wenn
die Zentrumspartei nicht ertragen könne, daß er die Reaktion
bekämpfe, ſo werde er Hut und Wanderſtab nehmen und dahin
gehen, wohin ihn ſeine Pflicht rufe. Gefallen iſt dieſe Aeuße=
rung
in einer Verſammlung des Reichsbanners, und ſie kann
eigentlich gar nicht anders verſtanden werden, als die Ankün=
digung
, daß er bereit ſei, bei den Sozialdemokraten Unterſchlupf
zu ſuchen.

Wirihs neueſie Attraktion.
Koblenz, 1. Juni.
In einer vom Reichsbanner einberufenen, außerordentlich
ſtark beſuchten Verſammlung ſprachen heute abend die Reichse
tagsabgeordneten Sollmann umd Dr. Wirth. Sollmann betonte,
daß der Weg zum ſozialen Volksſtaar über die Zuſammenarbeit

zwiſchen den Kräften des Chriſtenwms und des Sozialismus
führen müſſe. Von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, nahm dann

Reichskanzler a. D. Dr. Wirth das Wort und richtete an das
Zentrum die Frage, wie in Deutſchland eine öffentliche politiſche
Meinung aufkommen und in der Welt Hochachtung für das
deutſche Volk heranwachſen ſolle, wenn wir in dieſen Jahren
keine klaren politiſchen Linien verfolgen. Ich kann, ſo ſagte Dr.

Wirth, nicht hin= und herſchwanken wie ein Pendel. Wir dürfen
an einem nie rütteln laſſen, an der großen politiſchen Linie, die

der Weg zur Freiheit des deutſchen Volkes iſt. Wir kämpfen für
die Richtlinien des Zentrums. Ich kann einer Regierung nicht
Recht geben, ich kann einer Regierung das Vertrauen nicht ſchen=
ken
, bei der Rechtsreaxvonäre im Juſtiz= und Innenminiſterium
ſitzen. Früher habe ich für das Zentrum an den gefährlichſten
Orten den Kampf führen müſſen. Heute heißt es, der Mohr kann
gehen. Wenn es ſo iſt, möge wan es wir ſagen, und wenn die
Zentrumspartei es nicht vertragen kann, daß ich die Reaktionäre
bekämpfe, wo ich ſie antreffe, dann nehme ich Hut und Wander=
ſtab
und gehe dahin, wohin meine Pflicht mich ruft. Die Rede
öſte nicht endenwollenden Beifall aus. Nach der Verſammlung
veranſtaltete das Reichsbanner zu Ehren Dr. Wirths einen
Fackelzug.
Regierungskriſe in Sachſen.

Bei den heutigen Verhandlungen der Fraktionen der Kog=
litionsparteien
engab ſich, daß die Forderungen der Deutſchnatio=
nalen
Volkspartei für die Umbildung der ſächſiſchen Regierung
über die Abmachungen vom 11. Januar hinausgehen, und daß
eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Die Frakvionen der
Deutſchen Volkspartei, der Wirtſchaftspartei und der Demokra=
tiſchen
Partei haben daher ihre Minifter erſucht, ihr Amt dem
Miniſterpräſidenten zur Verfügung zu ſtellen.

ſolchermaßen verſchiedenartiger Gebilde als hantra zeigt die gänz=
liche
Unmöglichkeit, ſie mit europäiſchen Kunſtwerken zu verglei=
chen
, denn eine Beurteilung der linear=geometriſchen Symbole
vom Ornamentalen her iſt genau ſo ſinnlos wie eine Ausſage
über die figürlichen Kultbilder vom äſthetiſchen Standpunkt be=
langlos
und unweſentlich iſt.
Iſt ſomit alles, was unſer an klaſſiſcher Kunſt geſchultes
Auge am indiſchen Kultbild anziehen oder abſtoßen mag, nur
Zufälliges und Beiläufiges, ſo iſt weitergehend das Auge über=
haupt
außerſtande in das Geheimnis dieſer Bilder einzudringen.
Alles, was der Uneingeweihte am hantra erblicken kann iſt Bild
und Beſtandteil eines Bildes; erſt die überſinnliche Schau des
Andächtigen und Wiſſenden ſieht im ungeiſtigen Gerät die gött=
liche
Kraft ſelbſt. Ihre Weſenheit iſt keineswegs im Kultbild,
tritt auch nicht etwa während des Aktes der Verehrung von außen
in dasſelbe hinein, ſondern es erzeugt der Andächtige in ſich
ſelbſt ein Schaubild göttlichen Seins und projiziert es in das
vor ihm ſtehende Bild. Durch dieſe Entfaltung innerer Geſichte
und ihre Einſetzung in das Kultbild wird der Kern des Gläu=
bigen
, die Gottheit im Herzen, zugleich zum Kern des hantra und
das Ziel der Bildverehrung iſt erreicht, wenn Bewußtſein und
Schaubild zuſammenfallen und der Yogi ſich ſelbſt als göttlich
empfindet. Ziel der Verehrung des Göttlichen iſt: ſelbſt göttlich
zu werden. Wie ſchwer (dem Europäer unfaßbar ſchwer)
der Weg des Adepten im Yoga iſt, und welch tiefe Weisheit in
dieſen Andachtsübungen liegt, die den Gläubigen immer wieder
nötigen, ſeine beſten und ſtärkſten Kräfte an ein göttliches Ideal=
bild
abzugeben und ſie an ihm geformt wieder einzuſchmelzen,
darüber läßt ſich mit Worten nichts ausſagen; nur ein Wiſſen
um die biologiſche Wirkſamkeit pſychiſcher Kräfte und tiefſte
Konzentration können hier ahnend begreifen.
Hat man den funktionalen Sinn des Kultbildes erfaßt, ſo er=
gibt
ſich von ſelbſt, daß es mit dem Ende der Andacht über=
flüſſig
und bedeutungslos wird wie irgend ein anderes Werk=
zeug
. Nimmt man hinzu, daß die höchſte, nur Wenigen zugäng=
liche
Stufe des Yogin die des bildloſen inneren Gottesdienſtes
iſt, der jeden anſchaulichen Hilfsmittels entraten kann, ſo muß
man begreifen, daß europäiſche Betrachtung und äſthetiſche Wer=
tung
nicht einmal die Oberfläche dieſer Gebilde zu erklären ver=
mögen
. Das klaſſiſche Kunſtwerk (hier ſtets im weiteſten Sinne
genommen) iſt für das Auge geſchaffen und wäre ſinnlos, wäre
nicht das ſchauluſtige Auge eines liebenden Betrachters da. Es
will mit Blicken abgetaſtet ſein, es ſtellt ſich ihnen zur Schau.
Indiſche Plaſtik ruht ſelbſtgenugſam in ſich. Alle Kunſt des

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Freitag, den 3. Juni 1927

bedet
liegen ſolz
enhelt des deu
auf die Dauet
iſig iſt, der oſt
2r. Wirch dis h
bir doch einiget
eine Poſtion fu
tichen Augenblit
Nlich nicht anders
B des Zentrumd
doch ein ftarkel
der des Zentrund
ert hütelt. Went
er die Reaktion
hmen und dahin
iſt dieſe Aeute
Iz, und ſe lanf
als die Ankln
nten Unterſchlußf
1. Junk.
außerordentlich
bend die Reichtt
Sollmann betonte
abeit
zmut
hren
Di.
Wir dürfen
uchen Anfe, die
WVir kämpfen für
Regierung nich
rauen nicht ſchene
innenminiſteriumn
den geiſchrlichten
3, der Mohr kann
en, und wenn die
y die Reaktionäre
Eut und Wander
ruſt. Die Rede
der Verſammlung
r. Wirths einen

Engliſche Beurteilung der ſüd=
chineſiſchen
Erfolge.
Die Tätigkeit eines ruſſiſchen Generals.
EP. London, 2. Juli.
Die engliſchen Berichte, beſonders der Daily Telegraph,
führen die Erfolge der Südchineſen auf die Tätigkeit eines ruſ=
ſiſchen
Generals namens Galen zurück. Er ſei dafür verantwort=
lich
, daß eine gewiſſe Einheitlichkeit des Handelns zwiſchen den
beiden ſüdchineſiſchen Truppen erzielt, und daß die Tätigkeit des
Generals Feng Bu=hſiang in Uebereinſtimmung mit dem Vor=
marſch
der Südchineſen gebracht ſei. Nach der engliſchen Auf=
faſſung
iſt es ganz natürlich, daß die Stellung des Generals
Feng Yu=hſiang von bolſchewiſtiſchen Elementen beeinflußt
wurde. Dieſer General habe nach einer Meldung des Daily
Telegraph die Provinz Honan beſetzt und 20000 Mann der
Truppen der Mandſchurei gefangen genommen. General Sun
Tſchuan=fang gilt als vollſtändig iſoliert, ſo daß er in Verhand=
lungen
mit den ſüdchineſiſchen Nationaliſten eingetreten iſt, um
ſich ſeine eigene Stellung ſoweit wie möglich zu ſichern, ohne
jedoch bindende Verpflichtungen gegen ſeine ehemaligen Alli=
ierten
unter den Nordchineſen einzugehen.
Die engliſchen Berichte rechnen bereits damit, daß der Nor=
den
Chinas, einſchließlich Peking, in die Hände der Südchineſen
fallen wird, wobei als einzige Hoffnung für die engliſche Politik
die Möglichkeit erwogen wird, daß zwiſchen den Hankauer
Truppen und Tſchiang Kai=ſchek gewiſſe Schwierigkeiten beſtehen
bleiben. Daily Telegraph glaubt jedoch, daß die Machthaber
von Hankau unter dem Einfluß von Borodin und Galen bereits
in der Umgebung von Peking durch politiſche Propaganda ihren
Weg vorbereitet haben, ſo daß die dortigen militäriſchen Macht=
haber
als Unterſtützung für die Machthaber von Hankau ange=
ſehen
werden können.
Waffenſtiuſtand zwiſchen Hankau und Tſchiang Kai=ſchek
Nach den letzten aus China kommenden Nachrichten iſt es
dem jetzt die Hankauer Truppen kommandierenden ruſſiſchen
General Galen gelungen, zwiſchen ſich und Tſchang Kai=ſchek
einen Wafenſtillſtand für die Dauer der gegen Tſchang Tſo=lin
gerichteten Operationen beider Streitkräfte, alſo ſowohl der
Nanking= als auch der Hankau=Armeen zu vereinbaren. Die
Truppen beider Generale haben bereits den Hoangho über=
ſchritten
. Tſchang Tſo=lin ſoll ſich bereits ſchon mit dem Ge=
danken
tragen, Peking kampflos zu räumen und ſich nach der
Mandſchurei zurückzuziehen. In Londoner politiſchen Kreiſen
zweifelt man nicht mehr an dem Endſieg der Südarmeen über die
Nordtruppen. Man glaubt aber, daß, wenn dieſer Sieg Tatſache
geworden ſei, zwiſchen Hankau und Tſchang Kai=ſchek, trotz des
jetzt abgeſchloſſenen Waffenſtillſtandes, eine endgültige Ausein=
anderſetzung
um die Macht ſtattfinden wird. Der Kampf zwi=
ſchen
Nord= und Südchina wird dann durch einen Kampf zwi=
ſchen
Weſt= und Oſtchina abgelöſt werden.
Nach amerikaniſchen Meldungen ſoll Tſchang Tſo=lin übri=
gens
bereits Friedensverhandlungen mit den Führern der Süd=
truppen
eingeleitet haben, obwohl die Kreiſe um Tſchang Tſo=lin
dies vorläufig noch dementieren. Der mit Hankau ſympathiſie=
rende
General Feng hat nach den neueſten Meldungen 20000
Mann Tſchang Tſo=lins gefangen genommen. Die Verſtärkung
der fremden Garniſonen in Peking und Tientſin wird mit Be=
ſchleunigung
fortgeſetzt. Der engliſche Oberkommandierende
Duncan hat ſich ſelbſt nach Tientſin begeben.
China proteſtiert gegen die Landung
japaniſcher Truppen.
Der chineſiſche Außenminiſter in Peking hat dem japaniſchen
Geſandten einen Proteſt gegen die Landung von weiteren japa=
niſchen
Truppen überreicht. Das japaniſche Verhalten ſei ein
Bruch der beſtehenden Verträge. China müſſe die Verantwortung
für etwaige weitere Mißverſtändniſſe ablehnen, die entſtehen
könnten, wenn die Truppen nicht zurückgezogen würden.
Rückiritt des rumäniſchen Kabinetts.
Die führenden Mitglieder der Regierungsparteien haben
beſchloſſen, daß der Miniſterpräſident Avarescu morgen vormit=
tag
dem König die Demiſſion des Geſamkabinetts überreichen
ſoll. Avarescu wird dem König mitteilen, daß er ſelbſt nicht den
Verſuch zur Bildung der von dem König gewünſchten Regierung
der nationalen Konzentration machen werde, und daß er auch
nicht an einem ſolchen Kabinett teilzunehmen gedenke, weil er
eine derartige Regierung für nicht im Intereſſe des Landes lie=
gend
halte. Er wird vor allem dem König vorſchlagen, eine libe=
rale
Regierung unter dem Vorſitz des früheren Miniſterpräſiden=
ten
Bratianu zu bilden.

Weſtens iſt Wiedergabe der Erſcheinung und in ihren Gipfeln
Weſensausſage der Dinge. Die indiſchen hantras aber ſind nur
notwendige Spiegelungen des ewigen Weſens auf der Ebene
der Scheinbefangenheit, ſind Wahrheit nur für den, der noch
nicht weiß, was Wahrheit iſt. Das klaſſiſche Kunſtwerk iſt immer
ſchön, inſofern es eben die Erſcheinungsform, den Schein des
Lebens feiert, die Verzücktheit des Daſeins erzählt, den Schleier
der maya ausbreitet und verherrlicht. Was aber für das klaſſiſche
Kunſtwerk letzter Sinn und höchſte Bedeutung iſt, in der es ſich
erſchöpft, iſt für das hantra nur Peripheres und Beiläufiges.
Im Kultbild liegt hinter dem Schleier, der ſchön ſein kann, weil
Göttliches ſich in ſchönen Formen ausbreitet, das Weſen, das
ſich nur dem Wiſſenden in der Konzentration überſinnlicher Schau
erſchließt, der Kern vor dem die Worte umkehren, ohne ihn
erreicht zu haben, mitſamt dem Denken ..
Es iſt das Einſchneidende und Grundlegende des Zimmer=
ſchen
Buches, daß es der Periode rein äſthetiſcher Behandlung
und ſubjektiver Deutung indiſcher Kunſt ihr Ende ſetzt und den
Weg zur wirklichen Erfaſſung indiſcher Religion freilegt mögen
wir, die wir anfangen einer dreitauſendjährigen Epoche des äuße=
ren
Lebens müde zu werden, ihn nun beſchreiten oder ehrfürchtig
vor der Tiefe und fremdartigen Vollkommenheit öſtlichen Geiſtes
haltmachen.
*Die Geſchichte der Goethe=Reliquien.
(Zu ihrer Rückgabe durch Frankreich.)
Ueber die Geſchichte der Goethe=Reliquien in Frankreich
wird uns geſchrieben: Frankreich hat ſich nunmehr durch Ver=
mittlung
Herriots entſchloſſen, die Goethe=Reliquien zurückzu=
geben
, die von Deutſchland an Frankreich im Jahre 1914 zu
einer Ausſtellung nach Lyon geliehen wurden. In Lyon war
im Jahre 1914 nämlich eine Internationale Städte= und In=
duſtrieausſtellung
veranſtaltet worden. Auf dieſer Ausſiellung
befand ſich auch ein Deutſches Haus, da damals von dem
bevorſtehenden Kriege noch keine Rede war. In dieſem Deut=
ſchen
Haus befand ſich auch ein Goethe=Zimmer, das gewiſſer=
maßen
den deutſchen Geiſt und die deutſche Dichtung vergegen=
wärtigen
ſollte. Um das Goethe=Zimmer möglichſt ſtilecht aus=
Zuſtatten, war von Deutſchland aus alles getan worden, was
Frankreich verlangte. Es wurden große Koſtbarkeiten leihweiſe
nach Lyon geſchickt, die in irgendeiner Form eine Erinnerung
an Goethes Erdenwallen darſtellten. Unter anderem ſandte man

Der engliſch=ruſſiſche Bruch.
Erklärungen Rhkows vor den Mosiauer Sowſets.

Im Plenum der Moskauer Sowjets ſagte Rykow über den
engliſch=ruſſiſchen Bruch u. a.: Die Tatſachen und die Ereigniſſe
der letzten zwei Monate rechtfertigen den Bruch nicht. Die er=
Beweiſe erhalten. Er wies darauf hin, daß der Bruch mit der
kapitaliſtiſchen Staaten anerkannte, zuſammenfiel. Bezüglich der
Spionage Englands in Rußland ſtellte Rykow feſt, daß die eng=
liſche
Miſſion ſich in den letzten Tagen damit befaßt habe, Schrift=
ſtücke
zu verbrennen, obgleich die Sowjetunion nicht daran denke,
Offenſive gegen die Arbeiterklaſſe zu bemänteln. Er ſei der
erſte Schritt zum Krieg. Die Hoffnung Baldwins, die
Handelsbeziehungen ohne diplomatiſche Beziehungen aufrecht zu
erhalten, ſei durchaus illuſoriſch. Der Kriegsgefahr
Friedenspolitik entgegenſetzen. Der Bruch ſei läuſig zurückzuſtellen und ſich den Beſchlüſſen der Zentrale zu
letzten Endes kein Schlag gegen die Sowjetunion, ſondern gegen
England geweſen.

Eine Entſchließung der Moskau=Sowjets
zum Referat Rafows.

Das Plenum der Moskau=Sowjets nahm zum Referat Rykows
eine Entſchließung an, worin die Haltung der Regie=
rung
, die auf die Erhaltung des Friedens hinausläuft, ein=
ſtimmig
gebilligt wird und die Bereitſchaft ausgeſprochen
wird, alle Maßnahmen zum Schutze der Sowjet=
union
zu unterſtützen. Die Bevölkerung wird zur Organi=
ſierung
eines mächtigen finanziellen Selbſt=
ſchutzes
durch die Sicherſtellung einer erfolgreichen Realiſie=
rung
der Staatsanleihen aufgerufen. Die Sowjetregierung ſoll
keinerlei Anträge auf Regelung der materiellen
Anſprüche britiſcher Staatsangehöriger ent=
gegennehmen
, bis die vollſtändigen diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen der Sowjetunion und Großbritannien wieder hergeſtellt
ſind und die britiſche Regierung hinreichende Genugtuung für
die der Sowjetunion zugefügten Beleidigungen und materiellen
Schäden gegeben haben wird.

Schließung fämtlicher ruſſiſcher Häfen
für engliſche Schiffe.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt auf Verordnung des
Kriegs= und Revolutionsrates der Hafen Wladiwoſtok für das
Anlaufen engliſcher Schiffe geſchloſſen worden. Amtlich wird
die Schließung ſämtlicher ruſſiſcher Häfen für engliſche Schiffe
beſtätigt.

Stalin,

der einflußreichſte Mann im heutigen Rußland, der ſeine Politik
und Stellung gegen eine ſtarke, angeſichts der letzten Mißerfolge
der Sowjetregierung im Wachstum begriffene Oppoſition zu
verteidigen hat. Führer der oppoſitionellen Bewegung inner=
halb
der Komintern iſt Trotzki.

Bilder, Bildhauerarbeiten, Darſtellungen Goethes in Oel oder
Schattenriß und Originalwerke aus Goethes Beſitz, ſowie
Miniaturen, zu denen Goethe perſönlich Modell geſeſſen hatte.
All dieſe Koſtbarkeiten waren unerſetzlich, da ſie zum Teil ſogar
von Goethes eigener Hand ſtammten. Nun brach der Krieg
aus, und von Ausſtellungen konnte keine Rede mehr ſein. Die
Angelegenheit der Goethe=Reliquien, die naturgemäß in Lyon
verblieben waren, ruhte bis zum Ende des Krieges. Niemand
zahm an, daß jemals der Gedanke auftauchen könnte, die Neli=
quien
nicht herauszugeben. Zwar wurde im Kriege ganz gegen
jedes Völkerrecht deutſches Eigentum in den damals feindlichen
Ländern auch dann beſchlagnahmt, wenn es ſich nicht um Staats=
eigentum
, ſondern um privates handelte. Bei dieſen Goethe=
Reliquien aber kam die Frage des Eigentums überhaupt nicht
in Betracht, da es ſich um eine Liebenswürdigkeit des deutſchen
Hochſtiftes handelte, und niemand annehmen konnte, daß dieſe
Liebenswürdigkeit mit Beſchlagnahme belohnt werden würde.
Als nun der Krieg zu Ende war und die franzöſiſche Regie=
rung
keinerlei Anſtalten machte, das deutſche Eigentum zurück=
zuerſtatten
, fragte die deutſche Regierung an, wo die Goethe=
Reliquien leien. Da forderte die Ausſtellungsverwaltung in
Lyon die für die damaligen deutſchen Verhältniſſe ungeheure
Summe von vielen hunderttauſend Franes mit der Begrün=
dung
, daß allein für Aufbewahrungsgebühren nicht weniger als
200 000 Franes berechnet würden. Man nahm aber in Deutſch=
land
mit Recht an, daß die Ausſtellungsverwaltung die Ver=
pflichtung
habe, dieſes koſtbare Kulturgut aufs beſte, zu be=
wahren
, um ſo mehr, als es von Deutſchland ohne jedes Ent=
gelt
verliehen worden war. Den Vorteil davon hatte in jedem
Fall Frankreich. Die Ausſtellungsverwaltung aber erklärte, daß
nicht nur für die Aufbewahrung, ſondern auch für die Bewachung
und Inſtandhaltung, ſowie für die Bedienung eine beträchtliche
Summe gefordert werden müßte. Plötzlich wurde es davon ganz
ſtill. Anfragen nach der Entwicklung der Angeiegenheit blieben
in Lyon unbeantwortet. Erſt vor ungefähr 8 Wochen nahm Her=
riot
die Angelegenheit in die Hände und erklärte der franzöſi=
ſchen
Regierung, daß die Rückgabe der Goethe=Reliquien eine
dringende Notwendigkeit ſei, nachdem in deutſchen Zeitungen
von uns auf dieſe eigenartigen Erſcheinungen hingewieſen wor=
den
war. Jetzt endlich entſchloß ſich Frankreich, im Zuſammen=
hang
mit der Beethovenfeier, dieſes unerſetzliche Kulturgut dem
urſprünglichen Eigentümer wieder zurückzugeben, da nach den
Freundſchaftsverſicherungen von franzöſiſcher Seite ein Grund
zur Zurückhaltung nicht mehr vorhanden war.

Seite 3
Das neue Moskauer Scherbengericht.
Der Kampf mit der Oppoſition.
* Berlin, 2. Juni. (Priv.=Tel.)
Der ſcharfe Kampf, der ſeit Monaten von der Oppoſition der
hobenen Beſchuldigungen beruhten auf gefälſchten Dokumenten. Kommuniſtiſchen Partei in Moskau, durch Trotzki, Sinowjew
Die Erklärung der engliſchen Regierung habe keinerlei triftige und Nadek repräſentiert, gegen die herrſchenden Leute um Stalin
geführt wird, ſcheint nach den Moskauer Berichten in eine neue
Tagung der Weltwirtſchaftskonferenz, auf der ſelbſt Balfour die Phaſe getreten zu ſein. War es bis vor einigen Monaten
Notwendigkeit einer Zuſammenarbeit der Sowjetunion mit den Sinowjew, der beſonders heftig gegen das Redeverbot anſtürmte,
der wiederholt ungeachtet dieſes Verbots in Parteiverſamm=
lungen
das Wort in der Diskuſſion über die Partei ergriff und
deshalb aus den Sitzungen der Komintern ausgeſchloſſen wurde,
ſo hat ſich jetzt Trotzki zum Wortführer der Oppoſitionellen ge=
Ueberfälle auf exterritoriale Räumlichkeiten vorzunehmen. Der macht. Der neue Vorſtoß der Oppoſition gegen die herrſchende
Bruch ſei ein Verſuch der engliſchen Regierung, über die Miß= Richtung in der Partei kam um ſo unerwarteter, als die Führer
erfolge der Innen= und Außenpolitik hinwegzutäuſchen und die der Oppoſition durch einſtimmigen Beſchluß der Zentralexekutive
ſeinerzeit verurteilt worden ſind, worauf die Moskauer Berichte
auch eine zeitlang ein Nachlaſſen der Tätigkeit der Oppoſition
vermuten ließen. Einen weiteren Anlaß zur vorübergehenden
Einſtellung ihrer Aktivität bildete der Bruch der engliſch= ruſſi=
ſchen
Beziehungen, den, wie kürzlich gemeldet, die Oppoſitionellen
werde die Sowjetunion eine unverrückbare zum Anlaß genommen haben ſollen, um ihre Kampftätigkeit vor=
fügen
. Indes erwieſen ſich dieſe Berichte als nicht zutreffend.
Es hat ſich hier wieder einmal die allgemein herrſchende Un=
ſicherheit
in der Berichterſtattung über die internen Vorgänge in
der Partei gezeigt. Während Trotzki und die anderen Führer
der Oppoſition angeblich wegen der im Zuſammenhang mit dem
Abbruch der Beziehungen zu England entſtandenen außenpoli=
tiſchen
Gefahr für die Sowjetunion ihre Oppoſitionstätigkeit ein=
geſtellt
haben ſollen, erweiſt es ſich jetzt, daß ſie gerade dieſe Tat=
ſache
ſowie das Fiasko der ruſſiſchen Politik in China zu einem
neuen Vorſtoß gegen die herrſchende Richtung in der Partei be=
nutzt
haben. Das Exekutivkomitee der Kommuniſtiſchen Inter=
nationale
veröffentlicht jetzt eine Reihe von Aufrufen und Be=
ſchlüſſen
ihrer Tagung, die vom 18. bis zum 30. Mai in Moskau
ſtattgefunden hat. U. a. wird auch ein Appell an das Weltprole=
tariat
veröffentlicht, der zwar in der Hauptſache von den ſon=
ſtigen
außenſolitiſchen Schlagworten ſtrotzt, der aber gleichfalls
etwas von dem ſchweren Kampf durchblicken läßt, der ſich in den
Parteiſitzungen zwiſchen Trotzki und der Richtung Stalin abge=
ſpielt
hat und den auch die übrigen Veröffentlichungen beſtätigen.
Danach hat Trotzki einen überaus ſcharfen Angriff gegen die
offizielle Parteipolitik und gegen die Leitung der Komintern
unternommen. Er bezeichnete die ſtändigen Hinweiſe der Partei=
leitung
auf den Ernſt der Lage und auf die im Zuſammenhang
damit beſtehende Notwendigkeit, die Parteidiſziplin zu wahren,
als eine leere Ausrede, die lediglich von dem Beſtreben diktiert
iſt, die Oppoſition mundtot zu machen. Er verlangte wiederum
Redefreiheit innerhalb der Partei, bezichtigte die offizielle Lei=
tung
, daß ſie vom echten Leninismus abgekommen ſei und ſcheint
nach der Formulierung der Aufrufe und Entſchließungen immer=
hin
eine Reihe von Argumenten vorgebracht zu haben, die die
Parteileitung veranlaßten, die Frage ſehr ernſt zu nehmen und
in tagelangen Redekämpfen ſich mit der Angelegenheit zu be=
ſchäftigen
. An dem Schlußeffekt dieſes neuen Kampfes, nämlich
an der Verurteilung Trotzkis und der geſamten Oppoſition durch
die herrſchende Richtung und damit an einem neuen Sieg Sta=
lins
konnte von vornherein kaum ein Zweifel beſtehen. Trotzki
iſt aber der Ausſchluß angedroht worden; dies könnte aber eine
ſehr ernſte Lage ſchaffen, da Trotzki nicht nur ein führender Kopf
iſt, ſondern auch über eine große Anhängerſchaft verfügt.
Oiplomaten=Beſprechungen bei Briand über China.
EP. Paris, 2. Juni.
Der Agentur Radio zufolge iſt in einer Unterredung zwi=
ſchen
Briand, und dem engliſchen Botſchafter Lord Crewe die
Möglichkeit erwogen worden, das diplomatiſche Korps von Peking
nach Tientſin überſiedeln zu laſſen, wo es ſich im Falle einer
möglichen Verſchärfung der Lage in Nordchina vaſch einſchiffen
könnte. Außerdem werde der Gedanke erwogen, Tſchiang Kai=ſcheh
als Regierungschef Chinas anzuerkennen.
Im Matin prüft Jules Sauerwein die Gründe, die dem
neuen Vorſtoß der Kuomintang nach Norden möglich gemacht
hätten und den endgültigen Sieg der Nationaliſten über die
Nordtruppen als wahrſcheinlich erſcheinen ließen. Der Grund
läge in der diplomatiſchen und taltiſchen Ueberlegenheit der Bol=
ſchewiſten
, die es verſtanden hätten, den Nationalismaus und dem
Klaſſenhaß in heimtückiſcher Weiſe zu einer politiſchen Doktrin zu.
vermengen, die vor allem den zumeiſt in elenden Verhältiſſen
lebenden chineſiſchen Arbeiter begeiſtere. Tſchang=Tſolin beſitze
zwar ohne Zweifel eine rieſige militäriſche Ueberlegenheit, die es
ihm ermöglichen ſollte, ſeinen Gegner zu ſchlagen; doch habe er
das Gefühlsmoment zu wenig berückſichtigt. Dem ſüdchineſiſchem
Ideal vermöge er hein nordchineſiſches entgegenzuſtellen

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Fritz von Oſtini geſtorben. Fritz von Oſtini,
der bekannte Münchener Schriftſteller, hat in ſeiner Wohnung
in Köcking am Starnberger See einen Schlaganfall erlitten. Er
ſtand im 66. Lebensjahre. Oſtini trat 1882 in die Redaktion der
Münchener Neueſten Nachrichten ein und führte hier das Refe=
rat
über Kunſt und Theater. 1896 übernahm er die Schriftleitung
der Münchener Jugend, die er mit hohem literariſchen Ver=
ſtändnis
ausbaute. Vielfach hat er ſich auch auf den Gebieten
der Tyrik, Novelle und der Satire betätigt.
Tagung Theater und Schule‟.
Das Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht, Berlin,
hatte gemeinſam mit der Deutſchen Theater=Ausſtellung die
Lehrerſchaft Mitteldeutſchlands und die Schüler und Schüle=
rinnen
der oberen Klaſſen zu einer Tagung Schule und Theater
in der Magdeburger Stadthalle eingeladen, zu der rund 3000 Be=
ſucher
erſchienen waren. In einem lediglich für die Lehrkräfte
beſtimmten Vortrag wies Dr. Hans Lebede (Berlin) auf die
mannigfachen Beziehungen zwiſchen Schule und Theater hin
und zeigte, wie die in den neuen Richtlinien geforderte Lebendig=
machung
des dramatiſchen Kunſtwerkes durch Verwertung thea=
tergeſchichtlicher
Kenntniſſe und durch eigene Aufführungen der
Schüler und Schülerinnen zu erreichen ſei. Der Vortragende
knüpfte an Beiſpiele aus der Unterrichtspraxis an und betonte
beſonders, daß es ſich nicht etwa darum handele, die Schule mit
neuem Wiſſensſtoff zu belaſten, ſondern alles darauf ankomme,
die Grundtatſachen der Theatergeſchichte den Lehrkräften ſo zu
eigen werden zu laſſen, daß ſie jederzeit mit knappſten Ausfüh=
rungen
in die ſonſtige Behandlung des dramatiſchen Kunſtwerkes
eingefügt werden können.
Dieſer Kenntnis= und Tatſachenvermittlung diente dann der
zweite Vortrag, in dem Dr. Lebede, geſtützt auf die noch von
Albert Köſter zuſammengeſtellte Lichtbilderſerie von E. A. See=
mann
, einen Ueberblick über die Entwicklung des Theaters vom
Altertum bis zu den neueſten Inſzenierungsverſuchen der Gegen=
wart
gab. ZweiFührungen durch die Theaterausſtellung ergänzten
durch Inappe Hinweiſe vor den plaſtiſchen Modellen, was vorher
in Bild und Wort ſchon dargeſtellt worden war, und gaben der
überaus gelungenen Tagung ihren Ausllang. Ihre weitere Aus=
wirkung
wird nun darin zu erſehen ſein, daß Schultlaſſen unter
Führung ihrer Lehrer die Modellſammlung der Ausſtellung be=
ſichtigen
.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Freitag, den 3. Juni 1927

Nummer 153

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 35 Minuten.
Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt Präſident Adelung bekannt,
daß Abg. Galm mitgeteilt hat, daß Frau Abg. Roth nicht mehr der
Kommuniſtiſchen Partei angehört.
Das Haus tritt ſodann in die Beratungen des Staatsvoranſchlags
bei der 8. Hauptabteilung, Miniſterſrm der Juſtiz (Kapitel 100107),
ein.
Abg. Sturmfels (Soz.) ſpricht von der Vertrauenskriſe der
deutſchen Juſtiz; die Nichtervereine und die höchſten Juſtizbeamten be=
ſchäftigen
ſich jetzt ſelbſt mit dieſer Frage. Der Redner führte dann Ur=
teile
an, in denen nach ſeiner Auffaſſung das Recht gebeugt worden ſei,
die aber zum größeren Teil mit Heſſen nichts zu tun haben.
Abg. Schreiber (Dem.) macht über die Vertrauenskriſe der Rich=
ter
ähnliche Ausführungen wie der Vorredner; auch er bezieht ſich auf
auswärts gefällte Urteile. In Heſſen habe ſich die Juſtiz von politiſchen
Fehlſprüchen ferngehalten. Die Heilung der Kriſis müſſe aus dem
Richterſtande ſelbſt kommen. Die Richter müßten unabſetzbar bleiben,
entgegen der Forderung des Reichstagspräſidenten Loebe. Die/Bericht=
erſtattung
der Frankfurter Zeitung über den Fall des Oberamtsrich=
ters
Puſch in Ortenberg ſei ſehr zu bedauern; niemand in der Demo=
kratiſchen
Partei werde den Fall verteidigen. Der Fall ſei nicht poli=
tiſch
zu bewerten. Der Redner bringt dann eine Reihe von Einzel=
wünſchen
vor. Die Verreichlichung der Juſtiz werde allgemein von den
richterlichen Beamten gefordert.
Der Präſident teilt einen von Mitgliedern faſt aller Parteien des
Hauſes unterzeichneten Antrag mit, der eine Neuregelung des mriſti=
ſchen
Prüfungsweſens für die juriſtiſche Fakultät und das Veral=
tungsfach
verlangt.
Abg. Schül (Ztr.) verteidigt den Offenbacher Richter gegen den
Vorwurf, politiſch voreingenommen zu ſein. Vor Beginn der Schwur=
gerichte
ſollten die Geſchworenen über ihre Rechte und Pflichten auf=
geklärt
werden. Gleich dem Vorredner verlangt der Abgeordnete die
Oeffentlichkeit der Diſziplinarverhandlungen gegen Richter. Weiter
äußert der Redner ebenfalls zahlreiche Wünſche zur Verbeſſerung der
Rechtspflege. Es ſei auffallend, daß faſt regelmäßig etwa die Hälfte der
Kandidaten durchfalle; es müſſe da etwas nicht ſtimmen. Der Redner
ſchlägt vor, daß ein richterlicher oder ein Miniſterialbeamter den Vorſitz
in der Prüfungskommiſſion erhält. Wegen des Prüfungsverfahrens wird
auf die Verhältniſſe in anderen Ländern, namentlich auf Baden, hinge=
wieſen
. Zum Schluß befürwortet der Redner ſeinen Antrag auf Herab=
ſetzung
der Gerichts= und Notariatsgebühren und fordert die Anſtellung
der Kriegsteilnehmer.
Prändent Adelung macht darauf aufmerkſam, daß die Beratungen
des Juſtizetats ohne die Anweſenheit des Juſtizminiſters von Bren=
tano
vor ſich gingen. Im Namen des Hauſes wünſche er dem Miniſter
Geneſung. (Zuſtimmung.)
Miniſterialdirektor Schwarz wendet ſich dagegen, daß immer wie=
der
die Vertrauenskriſe in den Verhandlungen erörtert werde; man
ſolle ſich die gegenwärtige Entwickelung auswirken laſſen. Zu einer
Reihe von Wünſchen der Vorredner bemerkt der Redner, daß ſie Geld=
aufwendungen
verurſachen. Der Redner kommt dann auf die Anträge

Dingeldey zu ſprechen. Er vergleicht die Richterſtellen des Jahres
1926/77 mit denen des Jahres 1913. Verglichen ſind die planmaßigen,
die außerplanmäßigen und für 1926/27 auch die überplanmäßigen
Stellen; es ergibt ſich daraus, daß es 1926/27 20 Stellen wewiger waren.
Der Redner rechnet aus, daß im ganzen dem Richterſtand durch die In=
haberbewilligungen
37 Stellen verloren gehen. Die Anträge des Abg.
Dingeldey ſollten deshalb angenommen werden. Es wird darin u. a.
beantragt (zu Kapitel 101), die überplanmäßigen Beamtenſtellen in plan=
mäßige
zu verwandeln. Der Redner trägt eine umfangreſche Stati=
ſtik
vor, um zu beweiſen, daß die hoſſiſche Juſtiz nicht teurer arbeitet
als die anderer Länder. Eine Gebührenſenkung könne jetzt, ohne die
Finanzen zu gefährden, nicht vorgenommen werden. Die Frage der
Gerichtskaſſen werde noch geprüft. Die Darſtellung des Falles Puſch
in der Frankfurter Zeitung ſei vollſtändig unrichtig geweſen, der
objektive Tatbeſtand der Rechtsbeugung durch den Oberamtsrichter Puſch
ſei feſtgeſtellt geweſen. Im Wiederaufnahmeverfahren ſei dieſo Tat=
ſache
nicht umgeſtoßen worden. Das Landgericht in Darmſtadt habe
nur ausgeſprochen, daß Pſychiater der Meinung Ausdruck gegeben
haben, Puſch hätte zur Zeit der Verfehlungen Zeichen von Geiſteé=
krankheit
gezeigt. Das Urteil habe in ſeinem Wortlaut erkennen laſſen,
daß es Zweifel in dieſe Behauptung hege, aber es hätte die ärztlichen
Erklärungen zugunſten des Angeklagten werten müſſen. In ſeinen
weiteren Ausführungen teilt der Redner u. a. mit, daß ein Polizciſtraf=
geſetz
in Vorbereitung iſt,
Abg. Böhm (Dntl.) wendet ſich gegen den Abg. Sturmfels, weil er
die Richter als Klaſſenkämpfer für ihre Standesintereſſen bezeichnet
hatte. Zum Fall des Oberamtsrichters Puſch macht der Redner der Ne=
gierung
den Vorwurf, daß ſie die heſſiſche Bevölkerung nicht genügend
aufgeklärt habe. Es ſei merkwürdig, daß ſich die Regierung nur an die
Frankfurter Zeitung gewandt habe und nicht auch an die heſſiſche
Preſſe; die Regierung habe wieder einmal vor der Frankfurter Zeitung
ſtramm geſtanden und ſie wollte die diplomatiſchen Beziehungen zu ihr
nicht abbrechen. Der Redner erörtert hierauf Einzelfragen des Juſtiz=
weſens

Miniſterialdirektor Schwarz tritt den Vorwürfen des Abg. Böhm
entgegen.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) meint, es ſei eine Rechtfertigung der
heſſiſchen Juſtiz erſten Ranges, wenn Abg. Sturmfels nur Fälle von an=
geblichen
Juſtizirrtümern aus anderen Ländern vorbringen konnte.
Der Staatsgevichtshof, gegen den Abg. Sturmfels ſich gewandt habe,
ſei ja von Republikanern gebildet worden und ſeine Urteile ſeien die
Rechtſprechung eines politiſchen Gerichtes; das hindere aber nicht, an=
zuerkennen
, daß die Urteile dieſes Gerichtes auch der Denkweiſe anders
politiſch Geſinnter in vielen Fällen gerecht geworden ſind. Es iſt daran
zu erinnern, daß Blätter, wie die Frankfurter Zeitung das Berliner
Tagblatt und der Vorwärts alles getan haben, um die deutſche Juſtiz
herunter zu reißen, ſogar pielfach verſucht haben, in ſchwebende Ver=
fahren
einzugreifen. Wenn von der Linken des Hauſes Fälle von harten
Beſtrafungen angeführt wurden, ſo ſei doch daran zu erinnern, daß in
zahlreichen Fällen linksgerichtete Leute mit einer unverſtändlichen Milde
beſtraft worden ſind; der Redner erwähnt u. a. die Ausſchreitungen im
Jahre 1922 gegen die Abg. Dingeldey und Oſann, die Uebeltäter ſeien
mit ganz geringen Strafen davongekommen. Daß ſich die Frankfurter
Zeitung des Oberamtsrichters Puſch, eines linksgerichteten Mannes an=

nehme, ſei für dieſes Blatt charakteriſtiſch. Im weiteren Verlauf ſeiner
Rede kommt der Redner auf verſchiedena Fragen des Juſtizweſens zu
ſprechen, wie die Lage der Gefängnisbeamten, die Fürſorge für ent=
laſſene
Strafgefangene, das Bewährungsgeſetz und den Schutz der per=
ſönlichen
Ehre.
Abg. Böhm (Ontl.) erklärt in einer perſönlichen Bemerkung,
daß er nicht die Prüfungskommiſſion in Darmſtadt habe angreifen
wollen.
Schluß der Beratungen 3 Uhr; nächſte Sitzung heute, vormittags
10 Uhr.

Die Deutſche Volksportei für Steuerſtundung.
Die Deutſche Volkspartei hat im Heſſiſchen Landtag folgenden An=
trag
eingebracht:
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, die vorläufige Sonderſteuer vom bebauten
Grundbeſitz für 1927 bis zum 1. September 1927 in allen
Fällen zu ſtunden, in denen den Steuerpflichtigen oder deren
Mietern ſeitens der Bezirksfürſorgeverbände Mietunterſtützung gewährt
wurde. Eines beſonderen Antrages bedarf es nicht, die Beſcheinigung
der Büürgermeiſterei oder der Bezirksfürſorge genügt. Begründung. Es
iſt ohne weiteres einleuchtend, daß die Steuerpflichtigen oder die Mieter,
die mit Rückſicht auf ihre ſoziale Lage die Steuer
oderden auf die Steuer entfallenden Teil der Miete
im Rechnungsjahr 1926 nicht bezahlen konnten da=
zu
auch jetzt nicht in der Lage ſein werden. Da ſchon ein
Ziel der vorläufigen Steuer fällig war, das nächſte in Kürze fällig wird,
ſind Zwangsmaßnahmen ohne Annahme unſeres Antrages zu befürchten.
Darmſtadt, den 30. Mai 1927.
Die Portoerhöhung.
* Berlin, 2. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Ausſchuß des Verwaltungsrates der Reichspoſt, der be=
kanntlich
vor vierzehn Tagen ſeine Beratungen wegen des ſozial=
demokratiſchen
Parteitages abbrechen mußte, hat am Mittwoch
ſeine Beſprechungen wieder aufgenommen. Er iſt immer noch
an der erſten Leſung der Portoerhöhungsvorlage. Er hat zu=
nächſt
damit begonnen, die aus allen Kreifen der Wirtſchaft ein=
gelaufenen
Proteſte eingehend zu beſprechen und auf ihre Be=
gründung
zu unterſuchen. Dabei ſpielte auch die Aeußerung des
preußiſchen Handelsminiſters eine Rolle, der vor einiger Zeit
ſich gegen den Zeitpunkt der Portoerhöhung feſtgelegt hat. Der
Vertreter Preußens gab dazu noch ausführliche Darlegungen.
Der Ausſchuß hofft, im Laufe dieſer Woche die erſte Leſung be=
enden
zu können, um nach einer kurzen Pauſe die zweite Leſung.
zu beginnen, ſo daß ſein Bericht im letzten Drittel des Monats
dem Verwaltungsrat vorgelegt werden könnte, der die letzte Ent=
ſcheidung
zu fällen hat.

Rer Pfingsten!
Das Mauste
waß din Man brinnt
Das gute
Bielefelder Ober-Hemd von 6.50 an
Der gute Bielefelder Kragen von 0.75 an
Die gute reinseidene Krauatte von 1.20 an
Der gute Herren-Socken von 1.10 an
Herren-Socken, extra lang, bis ans Knie reichend
Trikotagen in bekannter Güte und Auswahl
Herren-Hemdhosen von 4.50 an
Knie-Hosen von 2.50 an
nur bei
(9182
Heinrich Bauer jun.
Ludwigsplatz 1
Teſephon 1740

TV2729

Grammophone
Schallplatten
Erſatzfedern, Nadeln
weg. Ausverkauf dieſ.
Artikel beſonders billig
Franz Zürtz
Bleichſtr. 22 (* 149

Primaner
f. Ertetl v. Nachhilf
für Obertertianer
wöchtl. 2 mal geſucht
Angeb. m. Pr.=Ang.
u. T 40 a. d. Geſchſt.
(*14912

Pension
Haus Walzdfrieden

im ſchönen Neckartal,
hoch und völlig ein=
ſam
gelegen inmitten
hiſtoriſch bek. Burgen
u. Schlöſſern. Ange=
nehmer
, zwangsloſer
Aufenth. Penſions=
preis
bei 4 Mahlzeit
anerkannt gut reich=
licher
Verpflegung,
RM. 4.50. (8794a
Proſpekt.
Fran Sus. Ziedek
Haßmersheim a. Nechar

Abendtiſch
vegetariſche u. Fleiſch=
kütche

(3449
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.

Wittmannſtr. 25, II.,
23 mbbl. Zimmer
m. od, ohne Küchen=
ben
. z. vm. ( 14648mt
Bornehm möbl.
Zimmer
ofort beziehb. Hügel=
ſtr
. 15, Laden, (8265a
Sckhardtſtr. 21, I.,
Zim. m. Penſ., el. L.
zu verm. (*14703mdr

Mittag= und Im Geiſenſee Nr. 11
möbliert, Zimmer an
an einen oder zwei
von 5095 Pfg. Herr. z. vm. ( 14 77301s
Rheinſtr. 75 gt. möbl
Z.,evtl.m Penſ.,z. vm.
(9119a)
Ernſt=Ludwigſtr. 15,
II., mbbl. Zimmerm.
Penſ. per ſofort zu
vermieten. 4838
Riedeſelſtr. 48, I.
ſchön möbl Wohn= u.
Schlafzim. ſof. z. vm.
(14922)
Med. Namſtadt
ſchön möbl. Zimmer
an guten Mieter ſof.
abzug. Näh. Geſchſt.
(214908fss)

Englische Aerztc,
die sich besonders mit dem Ermüdungs-Problem
beschäftigt haben, konstatierten auf Grund ihrer in-
teressanten
Unzersuchungen bei Sanatogen-Gebrauch
eine Erhöhung der Leistungskraft um 230/0 gegen-
über
den unter gleichen Verhältnissen arbeitenden
Personen, die nicht Sanafogen erhielten.
Deutsche Aerzte
haben die krättigende Wirkung an Körper und Geist
durch den Gebrauch von Sanatogen in besonderen
Gutachten bestätigt. So bezeugt Dr. med. P. Mäller
in Erfurt eklatanteste Wirkung von Sanatogen
bei Neurasthenie und Nervenabspannung infolge
gelstiger Ueberanstrengung.
Aerzte der ganzen Welt
haben günstige Urteile über Sanatogen in mehr als
24000 schriftlichen Gutachten niedergelegt.
Zichen Sie für sich einen Gewinn aus dieser Tatsache
Ersetzen Sie verbrauchte Energie und Nervenkraf!
durch Sanatogen! Sie schaffen mchr und beflügeln
Ihren Geist

Nähr- und Kräftigungsmittel für Körper
und Nerven.
In Packungen von M. 1,80 an in allen Apofheken u. Drogerien.
Aufklärende Broschüre versenden auf Wunsch
kostenlos und unverbindllich
Bauer2 Cie., Sanatogen-Werke, Berlin SW48

Rauchen
macht die Augen auf!
Vigarren von 5 c an aufw. Ziggreiten von 19 an aufw.
Feinſchnitt=Rauchiabak".
von 159 an
Krüll= und Grobſchnitt
von 10 an
Ganz besonders empfehle: 4683a
So und 109 Zigarren in Qualität z2er und 4Ser ſowie
Sonder=Angebote zu 12, 15, 203 und höher
Schlamp’s Tabakwaren-Vertrieb
Fabriklager in Zigarren
SS Qarmſiadt Große Ochſengaſſe 20
Beſichtigen Sie meine Schaufenſter!

Stiftſtr. 15, I., 1 gut
möbl. Zim. an einen
ſoliden Herrn ſofort
zu vermieten, (*1493 Tauſchgebot
Gr., herrſchaftl. 7 3.=
Wohnung, gute Lage
gegen 4.5Z.=Wohn.
u. Umzugskoſtenver=
gütung
. Ang. u. J 22
Geſchäftsſt. (*14861 Ke Büro
auch als Verkaufsſt
geeignet zu vermiet
Saalbanſtr. 26, p.
(*14911) In Gießen wird ge
boten: in ſchöner Lage, 6 Zimmer,
Bad, Mädchenzim.
und Zubehör.
Geſ. wird in Darm=
ſtadt
: in gleicher
Lage 6 Zimmer mit
Zubehör. (9165
Angebote an das
Wohnungstauſch=
büro
J. Glückert
Bleichſtr. 29/31.

GemnagssKäffer
anerkannt feinſte Qualitäten, tägl. friſch geröſtet
Pfd. 240 2.30 3.20 3.60 400 4.40

Holzſtraße 13 14872) Fernſpr. 3443.

Geldberkehrß

Suche ein. tätig.
Teilhaber
(25 bis 35 Jahr alt)
m. ca. Mk. 2000 f.
ſolid. rentabl. Unter=
nehmen
. Ausführl.
Angeb. unt. 38 an
die Geſchſt. (*142091

Bar=Darleben
I. I. II. Aypotheken
G. Ebert, Darmſt.
Hügelſtraße 75.
Tel. 1117. (7860a
Beſte Referenzen!

Zur Durchführung
eines Geſchäftes
500 Mark
für kurze Zeit geſucht.
volle Sicherh., 100
Beteiligung. Ang. u
23 Geſchſt. (*14862

Pohnungstauſch
Geboten: herrſchaftl. 7 Zim=Wohnung mit
Bad, Mädchenzimmer, Diele, ſh. Veranda,
2 Manſ, Zentralheizung uſw
Frdm. 1800, gegenüber v. Herrngarten gel.
Geſucht: 79 Zim=Wohnung im Zentrum,
part, oder 1. Stock,
(9201
Alter’s Tauſchbüro
Eliſabethenſtraße 34

Darlehen geſucht.
Jüngere, unabhäng;
Witwe ſucht z Ueber=
nahme
eines Geſchäfts
2000 vd. Bürgen!
Sicherh. gebvt Gef.
Angebote u. H 231
Geſchäftsſt. (14684ms

Kleine Anzeigen An und Verkäufe uſo.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung

Auf Zeilzahlung

bei kleinſter Anzahlung und leichter
Abzahlung verkaufe ſeit 22 Jahren
in nur guten Qualitäten

Mover
in modernen Macharten lackiert, Küchen, natur=
laſſiert
ſowie
Einzelmöbel
aller Art
Bettſiellen, Rahmen
Matratzen, Kleiderſchränke,
Tiſche, Stühle. Diwans,
Chaiſelonques, Büfetts,
Schreibtiſche, Flurgarde=
roben
uſw. uſw.

Anzüge
für Herren und Burſchen II Schlafzimmer in eiche u.
Paletots
Covercoat auf Satinella
gearbeitet
Gummi=
Manter
für Herren und Damen II Federbeiten, Strohmatratz.
Die gute alte Firma 50792
Halius Hagner
Darmſtadt Karlſtraße 30 (Caden)

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 3 Juni 1927

Seite 5

wegen des
am M
iſt im
age. Er he
r Wirtſcha
ind auf ihr
je Aeußer=
vor
einiger
ſitgelegt hat.
ſche Darle
erſte Leſt
die zweite Le
ttel

Veran
grten gel.

Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 3. Juni.
Ernannt wurden: am 20. Mai 1927 der Gendarmerieoberwacht=
meiſter
Peter Reeg zu Eberſtadt b. D. zum Gendarmeriekommiſſar mit
Wirkung vom 1. Juni 1927; am 31. Mai 1927 der Rechnungsrat bei
dem Miniſterium der Finanzen Wilhelm Frank zu Darmſtadt vom
15. Mai 1927 ab zum Hilfsbeamten des Staatskommiſſars bei der Heſſ.
Landesbank und bei der Heſſiſchen Landeshypothekenbank mit der Amts=
bezeichnung
Oberrechnungsrat; am 31. Mai 1927 der Miniſterial=
zeviſor
Rudolf Bogler zu Darmſtadt vom 1. Juni 1927 ab zum Rech=
nungsrat
bei dem Miniſterium der Finanzen.
Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt an der Tageskaſſe des
Großen Hauſes der allgemeine Vorverkauf zu dem einmaligen Gaſt=
ſpiel
von Arthur Kraußneck als Nathan der Weiſe, am Pfingſt=
montag
, den 6. Juni. Ueber die Darſtellung dieſer Rolle ſchrieb erſt
jüngſt die auswärtige Preſſe: ... das Wunderbare, das Einzigartige
an ſeiner Darſtellungskunſt iſt eben, daß ſie im Wandel der Stilarten
und Richtungen immer neu, immer modern bleibt, ohne ſich ſelbſt zu
wandeln, ein ewig grünender, hochragender, wurzelfeſter Baum, deſſen
Urgeſtalt doch nichts ändern kann . . . hier iſt eine Kunſt, die vom
Zauber des ſchönen Scheins wunderſam umwoben bleibt, obwohl ſie,
nach Hamlets Forderung, niemals die Beſcheidenheit der Natur über=
ſchreitet
, die es nicht nötig hat, irgendwelche Zugeſtändniſſe zu machen,
weil ſie ihre ewig gültigen, unveränderlichen Geſetze in ſich ſelbſt trägt.
. .. Kraußnecks Nathan iſt ein untadeliges Meiſterwerk. . ..
Die heutige Aufführung der Zauberflöte wird von Kapell=
meiſter
Fritz Volkmann vom Stadttheater in Hagen i. W. als Gaſt
muſikaliſch geleitet. Sie fällt der Miete E zu und iſt zugleich die vierte
Vorſtellung des Mozart=Zyklus. An Stelle des erkrankten Herrn Hölzlin
ſingt Alfred Karen die Partie des Saraſtro.
Der Hefſenbund evangeliſcher Jünglingsvereine. Am Sonntag
traf ſich die evangeliſche Jugend Heſſens auf der Ebernburg bei Münſter
am Stein. Der feierliche Feſtgottesdienſt wurde von Herrn Pfarrer
Weinberger=Friedberg in der Stadtkirche zu Münſter gehalten und klang
in einem brauſenden Kanon von fünf ſtarken Jugendchören geſungen,
aus. Von der Kirche aus zog die fröhliche Schar der etwa 800 Teil=
nehmer
den gewundenen Burgweg hinauf, um den Nachmittag mit
edlem Sang und Spiel und Reigen zu füllen. Wer will die Lieder alle
aufzählen, die dort erklangen, bald ernſte, bald heitere, bald fromme,
bald weltliche Weiſen. Wer will die Reigen und Volkstänze alle ſchil=
dern
, die dort von unſeren Heſſenmädchen ſo lieb und fein aufgeführt
wurden, baß manchmal lauter Beifall ihre Leiſtung lohnte. Aber den
Höhepunkt erreichte die Fröhlichkeit, als der Feſtzug gegen 5 Uhr wieder
geformt wurde und nach den Klängen der Poſgunen marſchierte, erſt zu
bieren, dann zu zweien, dann aufgelöſt in eine endloſe Einreihe, die ſich
nach vielen Windungen wieder zuſammenfand zu luſtigem Spießruten=
laufen
, bis der Zug den Berg hinunter zur Stadt abſchwenkte. Dank=
ſagend
klang, der Tag in der Stadtkirche aus, wie er dort betend be=
gonnen
war. Miſſionar Jürgens aus Darmſtadt hielt den Abendaus=
klang
. Noch einmal erſchallte der Kanon des Vormittags dann war das
Singetreffen auf der Ebernburg zu Ende. Auf dem Bahnhof in Mainz
ſpäter ein herzlicher Händedruck hin und her, ein kräftiges Heil auf
den Weg, und es wurde nach allen Richtungen geſchieden.
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Es iſt beabſichtigt, für die Zukunft,
ſeweils Freitags, an dieſer Stelle uns bekannt gewordene Aende=
rungen
oder Berichtigungen zu veröffentlichen. Nachſtehend unſer erſter
Nachtrag zur Sommerausgabe des Darmſtädter Fahrplanbuches
Strecke 1b Seite 6: Der Anſchlußzug nach Offenbach, Neu=Iſenburg ab
W 14.39, gehört zum Zuge: Darmſtadt ab 13.56. Strecken 24, 25.
D 179 Kaſſel ab 0.22 ſtatt 0.D; D 180 Kaſſel an 5.34 ſtatt 5.36. S. 32
ebenfalls geändert: Corbach ab 6.26 ſtatt 6.22. Strecke 72b Seite 81:
D 141 Bad=Kreuznach ab 20.34 ſtatt 2.52. Der Eilzug E 119 (Bad=
Müinſter ab 21.09) hat in Bingerbrück Anſchluß mit Perſonenzug nach
Mainz und Darmſtadt: Bingerbrüick ab 21.40, Darmſtadt an 93.41.
Strecke Nr. 103 a Seite 96. D 78 Raſtatt an 10.32 ſtatt 16.32. Strecke
Nr. 108 a S. 100: D 5.55 ab Bregenz führt die Anmerkung b ſtatt a.
Strecke 108b Seite 101: BP 90 läuft Mfünchen-Bruchſal ( Saar=
brücken
) mit durchlaufenden Wagen Ulm-Darmſtadt (Cleve). Der
in Friedrichshafen 10,30 abgehende Perſonenzug (teilweiſe beſchleunigt)
läuft durch bis Graben=Neudorf (Bruchſal an 2.03 ſtatt 23.03).
Strecke Nr. 121 S. 107: Die Amkunfts= und Abfahrtszeiten der BP 851
u. 852 im München ſind als Eilzug mit fetten Stundenziffern zu leſen;
in Nürnberg iſt umzuſteigen. Strecke Nr. 130, Anmerkung S. 111:
Die Fahrpreife betragen neuerdings 7,5, ſtatt 7. 4 ſtatt 3,5 und 5,8 ſtatt
5,5 Pf. Strecke Nr. 131. Fahrpreiſe: 3. Station lies: Koblenz. Nach
Mannheim 2,80 und 2,10 Mark. Strecke 135 VIII Seite 113. Darm=
ſtadt
=Oſt ab 13.41 ſtatt 13.26. Seite 117 fehlt Gernsheim, Strecke Nr. 8,
26 Km. Seite 216: FD 6 führt Wagen nach Vertimiglia ſtatt Baſel.
Es empfiehlt ſich, obige Berichtigungen, ſoweit ſie von Intereſſe ſind,
ſofort handſchriftlich vorzunehmen.
Aus der Petrusgemeinde wird uns geſchrieben: Herr Pfarr=
aſſiſtent
Lic. zur Nieden wird in kurzer Zeit unſere Gemeinde ver=
laſſen
, da ihm von der oberſten Kirchenbehörde eine Stelle in Bad=
Nauheim übertragen worden iſt. Zu ſeinem Nachfolger iſt Herr Pfarr=
amtskandidat
Bickel ernannt worden. Dem Vernehmen nach findet die
feierliche Ordination dieſes jungen Geiſtlichen am Sonntag nach Pfing=
ſten
in der Petruskirche ſtatt. Herr Lic. zur Nieden wird demnach vor=
ausſichtlich
an Pfingſten zum letztenmal vor ſeinem Weggang nach Bad=
Nauheim in der Petruskirche predigen. Das Scheiden unſeres ſeitherigen
Pfarraſſiſtenten Lic. zur Nieden, der in der Zeit ſeines Wirkens in der
Petrusgemeinde mit hingebender Treue und ſichtlichem Erfolge gearbeitet
hat, wird allgemein lebhaft bedauert. Die beſten Wünſche folgen ihm
nach für ſeine Tätigkeit in ſeinem weuen Wirkungskreiſe.
Der kauſmänniſche Stellenmarkt als Spiegelbild der Wirtſchaft.
(Bisher 20 Proz. weniger Bewerbungen als im Vor=
monat
.) Wie uns die Reichsſtellenvermittelung des Gewerkſchafts=
bundes
der Angeſtellten (G. D.A.), Geſchäftsſtelle Darmſtadt, berichtet, iſt
die Lage des kaufmänniſchen Stellenmarktes im Mai gegenüber dem
Vormonat hinſichtlich der Meldung offener Stellen die gleiche geblieben.
Jedoch zeigt ſich eine günſtigere Entwicklung darin, daß die Zahl an zu=
gehenden
ſtellenloſen Bewerbern bei der genannten Reichsſtellenvermit=
telung
im Mai um rund 20 Prozent geringer iſt als im Vormonat. Die
Kündigungen haben alſo etwas nachgelaſſen. Allerdings bleibt die Beſ=
ſerung
des Stellenmarktes für Angeſtellte weit hinter der Erholung des
allgemeinen Arbeitsmarktes zurück, der ſchon mit Anfang Mai einen
Stand aufweiſt, der noch beſſer iſt als der günſtigſte im vergangenen
Jahre. Für die Angeſtellten iſt die genannte Beſſerung nicht einheitlich
im Reichsgebiet. Kündigungen ſind zurüickgegangen an den beiden größ=
ten
Plätzen Hamburg und Berlin, wo auch eine leichte Beſſerung
in der Meldung offener Stellen zu verzeichnen iſt. In dem Gaugebiet
Nürnberg hat ſich jedoch die Lage etwas verſchlechtert, während ſie
in Breslau und Eſſen gleich geblieben iſt. Im Gaugebiet Eſſen
iſt trotz des Anziehens der München=Gladbacher Textilinduſtrie und des
Baumarktes der Stellenmarkt immer noch ungünſtig. Beſſer iſt er auch
geworden in Leipzig und Frankfurt a. M., wie ſich auch in
Südbayern eine leichte Entſpannung bemerkbar macht. Hanno=
ber
, iſt gleich geblieben. Wenn auch der Rückgang der zugehenden
Stellenloſen alle Angeſtelltengruppen betrifft, ſo bezieht ſich das An=
gebot
offener Stellen nur auf beſonders geſuchte Kräfte. Junge Steno=
thpiſten
und Stenotypiſtinnen fehlen in den meiſten Großſtädten. Die
Lebensmittelbranche und die Textilinduſtrie können immer noch üüngere
Verkäufer und Verkäuferinnen gebrauchen, in manchen Spezialfällen
auch ältere Bewerber. Von jüngeren Kontoriſten werden im allgemeinen
ſtenotybiſtiſche Kenntniſſe verlangt, deren Erwerbung und Beherrſchung
im Intereſſe jedes Einzelnen liegen muß.
Heute Eröffnungsvorſtellung im Zirkus Lorch in Darmſtadt. Der
altbekannte und bei uns noch von früher her in gutem Andenken ſtehende
Zirkus, deſſen Wohnſitz in Eſchollbrücken iſt, iſt nach 25jähriger Abweſen=
heit
in unſere Stadt eingekehrt. In verhältnismäßig kurzer Zeit wird
das Zweimaſten=Zuſchauerzelt aufgebaut ſein, dem ſich noch verſchiedene
Nebenzelte anſchließen. Das vollkommen neue Vorſtellungszelt kann
man durch ſeine neuartige Konſtruktion als vollkommen ſturmſicher an=
ſprechen
. Heute abend 8.15 Uhr iſt Premiére. Täglich abends 8.15 Uhr,
ſowie Pfingſtſonntag und =montag auch nachmittags 3.30 Uhr, finden
Nieſinvorſtellungen ſtatt. Die Abwicklung des zirka drei Stunden um=
faſſenden
Rieſenprogramms erfolgt in nur einer Manege, in welcher
nur allererſte Kräfte auftreten und ihre beſten Darbietungen zeigen, ſo
daß ſämtliche Darbietungen von allen Plätzen ſichtbar und kontrollierbar
ſind. Zirkus Lorch hat ſich nicht auf die Größe des Umfanges, ſondern
auf Größe der Zirkuskunſt eingeſtellt, und man kann ſagen, daß ein
hervorragendes Programm zur Abwicklung gelangt, über welches ſich
maßgebende Tageszeitungen in den zuletzt gaſtierten Städten des Rhein=
landes
lobend ausſprechen. Die Eintrittspreiſe ſind der Wirtſchaftslage
entſprechend niedrig gehalten. Die Direktion bittet uns, darauf hinzu=
weiſen
, möglichſt die erſten Tage zum Beſuche zu benutzen. Erfahrungs=
gemäß
bekommen Viele in den letzten Tagen wegen Ueberfüllung keinen
Einlaß mehr, zumal das Gaſtſpiel nur für ganz kurze Zeit feſtgeſetzt iſt.
Nach Schluß einer jeden Abendvorſtellung iſt günſtige Zugverbindung
nach allen Richtungen vorhanden. Außerdem verkehren Straßenbahnen
und Autobuiſſe ab Zirkusplatz bzw. Halt=ſtelle. (Vgl. beſondere Anzeige.)

Jahresfeſi des Evangeliſchen Kirchengeſang=
vereins
für Heſſen.
Der heſſiſche Kirchengeſangverein beging ſein Jahresfeſt am Sonn=
tag
, Exaudi, im äußerſten Süden unſeres Landes, im ſchönen Wimpfen.
Die Wimpfener hatten ſchon lange gewünſcht, daß der Verein auch ein=
mal
zu ihnen kommen möge, um das Gefühl der Verbundenheit zu
ſtärken. Es war wohl ein gewiſſes Wagnis; doch um es vorwegzunehmen,
aus dem Wagnis wurde ein volles Gelingen. Schon das Wetter be=
günſtigte
das Feſt. Der wochenlang ſo unwirſche ſchöne Monat Mai
hatte ſich noch einmal vor ſeinem Scheidem Mühe gegeben, um zu zeigen,
daß er doch der wunderſchöno Monat ſein kann, wovon wir ja vorher
nicht viel gemerkt hatten.
Ein reges Leben entſtand ſchon in der Frühe des Tages auf dem
Darmſtädter Bahnhof. Denn alle Darmſtädter Kirchengeſangvereine
hatten ſich bereit erklärt, an dem Feſte mitzuwirken. Zu den Darm=
ſtädter
Chören (Petrusgemeinde, Martinsgemeinde, Paulusgemeinde,
Stadtgemeinde, Johannesgemeinde und Gemeindegeſangverein) geſellten
ſich in dem Sonderzug nach und nach noch die Kirchengeſangvereine von
Griesheim, Roßdorf, Groß=Rohrheim, Alsbach, Hähnlein, Zwingen=
berg
, Auerbach und Heppenheim, ſelbſtverſtändlich wirkte auch der
Wimpfener Kirchenchor noch mit.
Am Bahnhof zu Wimpfen waren der Kirchenvorſtand, die Stadt=
kapelle
und der rühmlich bekannte Guſtavsburger Poſaunenchor zum
Empfang erſchienen. Raſch ordnete ſich ein Zug, der unter feſtlichen
Klängen in das ſchöne Städtchen einzog. Am Nathaus wurde Halt ge=
macht
, wo Bürgermeiſter Sailer die Chöre herzlich begrüßte, indem er
auf die drei Beſonderheiten von Wimpfen hinwies, ſeine herrlichen Bau=
denkmäler
, ſeine einzig ſchöne Lage und die heilkräftigen Quellen.
Nachdem Pfarrer Marx auf die Begrüßung herzlich gedankt hatte, ſangen
die Verſammelten Ich hab mich ergeben mit Herz und mit Hand
Die Sänger begaben ſich darauf in die prächtige ſpätgotiſche Stadt=
kirche
zur Hauptprobe. Dank der guten Vorbereitung und der ziel=
bewußten
Leitung von Rektor Blitz wurden die etwa 400500 Sänger
ſchnell zu einem Ganzen verſchmolzen. Nach kurzer Zwiſchenpauſe begann
dann der Feſtgottesdienſt. Weihevoll und erhebend klangen die Chor=
geſänge
in den weiten Schiffen der Kirche, mächtig die Lieder der Ge=
meinde
, die das letzte Plätzchen füllte, reizvoll wirkten beſonders die
Wechſelgefänge, in die auch der Poſaunenchor eingriff. Den Altardienſt
verſah Pfarver Knott, der erſte Pfarrer von Wimpfen, als Feſtprediger
erhob Pfarrer Knab aus Guſtavsburg im Anſchluß an Pſalm 57, 10 die
Herzen. Predigt und Gottesdienſtordnung ſtanden unter dem Zeichen
Zwiſchen Himmelfahrt und Pfingſten.
Nach dem Gottesdienſt gingen die Vereine in die ihnen zugewieſenen
Gaſtſtätten zum einfachen Mittageſſen. Um ½2 Uhr verſammelten ſich
die Gäſte wieder auf dem Marktplatz, wo zuerſt die Guſtavsburger
meiſterhaft einige Weiſen ſpielten. Dann gab Studienrat Dr. Schneider
in kurzen Züigen ein Bild von der reichen, wechſelvollen Geſchichte der
Stadt. Darauf beſichtigten die Feſtgäſte unter kundiger Führung die
zahlreichen Sehenswürdigkeiten der alten Reichsſtadt.
In Wimpfen im Tal vor der ehrwürdigen Stiftskirche fand dann um
4 Uhr die Nachverſammlung ſtatt. Das wunderbare Wetter hatte eine
ſolche Menge von Teilnehmern herbeigeführt, daß die getroffenen Vor=
bereitungen
, insbeſondere Tiſche und Bänke, nicht ausreichten. Infolge=
deſſen
war es ſchwer, die vorgeſehene Feſtordnung durchzuführen. Aber
konnten auch nicht alle Vereine, wie es ſonſt üblich iſt, einzeln ihre Lieder
mehr weltlicher Art vortragen, ſo gab es bei dieſer Nachfeier einen ganz
einzigartigen Höhepunkt. Nachdem Pfarrer Knott die Erſchienenen be=
gwißt
und einige Chöre ihre Lieder geſungen hatten, wurde die Feſt=
verſammlung
eingeladen, in die herrliche Stiftskirche zu kommen. Raſch
füllte ſich das geräumige Gotteshaus. Sodann gab Herr Benefiziat
Möbs ein Bild von der Geſchichte der ehrwürdigen Kirche und betonte
beſonders, daß der heſſiſche Staat in einmitigem Zuſammengehen von
Regierung und Landtag vor etwa 25 Jahren die Stiftskirche vor dem
Untergang bewahrt hatte. Dann trat der Chor wieder zuſammen und
mächtig hallte es durch die weiten Hallen. Gen Himmel aufgefahren iſt
und O, heiliger Geiſt, o, heiliger Gott. Auch der Poſaunenchor konnte
darauf noch einige feiner ſchönen Weiſen erklingen laſſen. Jeder, der
dieſe Feierſtunde innerlich miterlebt hat, war aufs tiefſte bewegt. Wie
viel beſſer ſtünde es um unſer deutſches Volk, wenn, wie hier, die ver=
ſchiedenen
Bekenntniſſe zu gemeinſamer Andacht ſich zuſammenfinden
könnten, verſchieden in Lehre und Kultus, und doch eins im Höchſten
und Letzten der Seele! Es war der Höhepunkt des Feſtes, wenn auch
nicht ſein Ende. Es wurde noch der ſtimmungsvolle Kreuzgang der
Stiftskirche beſichtigt. Dann kam man wieder auf dem Feſtplatz zu=
ſammen
. Pfarrer Marx gab dort dem Dank des Vereins Ausdruck für
alle, die zum Gelingen des ſchönen Tages beigetragen hatten, und ſprach
die Hoffnung aus, daß alle von ihm etwas mit ins Leben hineinnehmen
möchten. Schnell kam dann unter den Gefängen der Einzelchöre und
unter den Klängen des Poſaunenchors die Scheideſtunde. Man zog
wieder zum Bahnhof, von wo der Sonderzug die Sänger wieder in ihre
Heimat führte, jeden voller Dank für einen Tag feſtlicher Weihe. E. E. B.

40jähriges Dienſtjubiläum. Herr Oberzollinſpektor Richard
Müller. Vorſteher des Zollamts Bahnhof hier, begeht am 4. Juni
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum. Der allſeitig ſehr beliebte Beamte hat
es jederzeit verſtanden, ſich durch ſeine Zuvorkommenheit bei ſeinen
Kollegen und der Geſchäftswelt beliebt zu machen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die diesjährige Zwei=
tageswanderung
am 18 und 19. Juni geht nach Oberheſſen. Am erſten
Tag endet ſie in Bad=Salzhauſen, am zweiten Tag in Büdingen. Die
Geſamtkoſten betragen 12 Mark. Die hierin enthaltenen 4,60 Mk. Fahrt=
koſten
ſind bei der alsbald vorzunehmenden Anmeldung zu bezahlen.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Odenwaldklub, Wegbezeichnungsausſchuß. Wir bitten die Beſucher
des Felsberges, von der Benutzung der Nebenlinie 8 (rot=weißes
von Hochſtätten zum Felsberg und umgekehrt vorläufig abzuſehen. Es
ſchweben zurzeit Verhandlungen wit einem Grundſtickseigentümer in
Hochſtätten, über deſſen Eigentum ein kleines Stück dieſes Weges führt.
Nach den Pfingſtfeiertagen wird dieſe Nebenlinie geregelt. Alle anderen
Linien zum Felsberg werden hiervon nicht berührt.
Der Bismarckturm iſt bei gutem Wetter an den beiden Pfingſt=
feiertagen
geöffnet.
Promenadenkonzert. Das Städtiſche Orcheſter konzertiert am
Freitag, den 3. Juni, nachmittags von 56 Uhr auf dem Paradeplatz
nach folgendem Programm: 1. Marſch von Lathan, 2. Ouvertüre Fra
Diavolo, 3. Carmen=Fantaſie, 4. An den Frühling, 5. Roſen aus dem
Süden, 6. Rheiniſcher Turnermarſch ſüir das 33. Mittelrheiniſche Kreis=
turnfeſt
1927 von Herrn Obermuſikmeiſter a. D. Hugo Hauske, der hier=
mit
zum erſtenmal dem Publikum zu Gehör gebracht wird. Leitung hat
Herr Kapellmeiſter Naumann.
Zu dem Stadtverordnetenſitzungsbericht des Herrn Stadwverordneten
Krug, deſſen Zuſchrift wir in unſerer Nr. 148 veröffentlichten, er=
halten
wir noch ein Schreiben von der hieſigen Ortsgruppe der Volks=
rechtspartei
, in dem darauf hingewieſen wird, daß Behauptungen in
dem in der Veröffentlichung ausgedrückten Sinne im Perkeoſaal von
keinem Redner getan worden ſeien, daß vielmehr andere Aeußerungen
gefallen ſeien. Welcher Art dieſe Aeußerungen ſind, wird nicht an=
gegeben
.
Sonderzug zur Rathausbeleuchtung in Michelſtadt. Mit Rückſicht
auf den Verlauf der Rathausbeleuchtung hat die Reichsbahndirektion
angeordnet, daß der urſprünglich auf 10.46 (22.46) Uhr vorgeſehene
Sonderzug in der Richtung nach Darmſtadt mit Anſchluß nach Frank=
furt
a. M., ſpäter im Michelſtadt abgeht, alſo um 10.56 (22.56) Uhr. Es
verbleibt den Teilnehmern an der Rathausbeleuchtung, die an dieſem
Abend noch nach Hauſe fahren wollen, ſomit noch genügend Zeit, um
den Zug nach Ende der Beleuchtung zu erreichen.

Neueinführung einer Medaille des Allgemeinen Deutſchen Jagd=
ſchutzvereins
. Der Allgemeine Deutſche Jagdſchutzverein hat durch den
bekannten Tiermaler Herrn Karl Krohn eine Medaille herſtellen
laſſen, die vom Präſidium des A.D F.V. verliehen werden ſoll. Die
Verleihung erfolgt auf Antrag als Ehrenpreis für hervorragende Lei=
ſtungen
auf allen mit der Jagd in Verbindung ſtehenden Gebieten, wie
B. Preisſchießen, Jagdhege, Trophäen= und Jagdausſtellungen, Hunde=
ſuchen
, Schliefen uſw. Die künſtleriſch ausgeführte Medaille wird in
drei Klaſſen, in Bronze, Silber und Gold, verliehen. Während die
Verleihung der bronzenen Medaille für alle Veranſtaltungen jeder Art
und jeden Umfanges vorgeſehen iſt, kommt die der ſilberne Medaille
nur bei großen Veranſtaltungen in Frage, während die Verleihung der
goldenen eine große Ausnahme bleiben ſoll. Der Seltenheitswert ſoll
gewahrt bleiben. Schon lange beſtand in der Jägerwelt das Bedürfnis
nach einer ſolchen, ſchwer zu erringenden Auszeichnung. Dem iſt nun=
mehr
nachgekommen.
* Gemeindebierſteuer. Vom 1. April 1927 ab dürfen die Gemeinden
eine Steuer nur noch auf den örtlichen Verbrauch von Bier erheben.
In Württemberg ſoll dazu eine der veränderten Rechtslage an=
jepaßte
Muſterſteuerordnung erlaſſen werden, ſobald vom
keichsfinanzminiſterium die zu erwartenden Beſtimmungen über den
Begriff des Herſtellerpreiſes ergangen ſein werden. Die Steuerord=
nungen
dürfen nur am Begimn eines Kalendervierteljahres in Kraft
geſetzt werden.

Kränze und Blumen als letzte Freundesſpende.
Eine uralte und ans Herz greifende Sitte will es, daß wir das
letzte Lager eines lieben Toten mit Blumen ſchmücken der Gruß des
Lebens an den Seheidenden. Alle Völker mit alter Kultur kennen die
Sitte und halten ſie heilig wie eine Pflicht, die ſie dem Toten gegen=
über
haben. Alle Freunde und Bekannten, die von dem Hinſcheiden
Nachricht erhalten, ſenden das Symbol der Unendlichkeit, den lebens=
grünen
Kranz, mit den Blüten der Jahreszeit geſchmückt, in das Trauer=
haus
, oder laſſen es ſich nicht nehmen, den letzten Gruß ſelbſt an die
Gruft zu tragen, die den Verſchiedenen aufnehmen ſoll. Seitdem die
Verbrennung als Beſtattungsart, beſonders in den Großſtädten, mehr
und mehr in Aufnahme gekommen iſt, wiſſen viele nicht, ob die alte
Sitte der Kranz= oder Blumenſpende noch aufrechterhalten wird. Die
Hinterbliebenen glauben auch oft, den wirtſchaftlichen Verhältniſſen
Rechnung tragen zu ſollen, und bitten, von Kranzſpenden abzuſehen.
Sie berauben damit die Freunde und Bekannten einer Liebespflicht.
Mag ſie vielleicht nicht immer leicht zu tragen ſein, weil Schmalhans
den Tag regiert, aber die Gemüitswerte überwiegen dann und beſiegen
die wirtſchaftlichen Erwägungen. Man möchte doch dem Toten letzte
Ehre und Freundſchaft erweiſen, an der wir es im Leben ſo oft in der
Hetzjagd des Tages fehlen laſſen mußten. Und wir drücken durch einen
Strauß von Blumen, ſelbſt ein paar loſe Blüten, auch den Hinterbliebenen
aus, daß wir ihre Trauer mitempfinden und mit ihnon den letzten
Gang feierlich und würdig geſtalten wollen. Worte ſind dürftige Spen=
den
innig und herzenswarm ſprechen die Blüten, der Kranz zu den
Trauernden. Es iſt weder Verſchwendung, noch eine Ueberflüſſigkeit,
die wir mit der Blumenſpende begohen es iſt die ſchöne Geſte der
Freundſchaft und Liebe zu einem, dem wir nie wieder Gutes tun kön=
nen
. Keiner ſollte von der ſchönen alten Sitte weichen, in der das
Gefühlsleben eines Volkes niedergelegt iſt und die, lebendig zu erhalten,
uns am Herzen liegen muß wenn wir ein Kulturvolk bleiben wollen,
das ſich nicht vom Geſchäftsgeiſt der Ziviliſation überrennen läßt. Kranz,
Strauß oder ein paar loſe Blüten, das mag jeder halten, wie er will,
aber ohne dieſen letzten Lebensgruß ſollte er keinen ihm bekanntem
Menſchen aus dem Leben gehen ſeyen. Das letzte Lebewohl ſei das
Lieblichſte, was die Welt zu bieten hatte Blumen!

*Hat der Mieter ein Rechtaufdie Dachantenne?
(Nachdruck verboten.)
Zu der bisher heiß umſtrittenen Frage hat das Reichsgericht
zum erſtenmal geſprochen und unter anderem folgendes ausgeführt:
Von vornherein muß e8 abgelehnt werden, den Nundfunk wenigſtens
den von heute mit dem Fernſprecher auf eine Stufe zu ſtellen. Es
kann deshalb auch aus der allgemeinen Pflicht des Vermieters, eine
Fernſprechanlage zu dulden, nicht ein Rüickſchluß aurf den Rundfunk
gezogen werden. Da nun eine Verkehrsſitte zur Anbringung
einer Hochantanne nicht beſteht, iſt die Berechtigung des Anſpruchs
des Klägers unter Berückſichtigung von Treu und Glauben zu prüfen.
Die Verſchiedenartigkeit des Vertragszwecks wird in den einzelnen
Fällen, in denen die Anbringung einer Hochantenne verlaugt wird,
eine verſchiedene Beurteilung bedingen, ſo daß die
Frage nicht allgemein, ſondern immer nur von Fall zu Fall
entſchieden werden kann. Im gegenwärtigen Falle hat das Oberlandes=
gericht
den Begriff von Treu und Glauben verkannt, indem es bei der
gegenſeitigen Intereſſenabwägung zwiſchen Mieter und
Vermieter die Blitzgefahr und die Dachbeſchädigung ausgeſchaltet hat.
Bei der Anwendung des Satzes von Tren und Glauben müſſen zur
Gewinnung eines objektiven Bildes ſämtliche Inkereſſen, ſämtliche Um=
ſtände
des Falles Berückſichtigung finden ſoweit ſie dem Richter zugäng=
lich
find. Auf Seiten des Klägers kommt nur ein Annehmlich=
keitsintereſſe
in Frage, dem gegenüber das Recht des Haus=
eigentrmers
beſteht, mit ſeiner Sache nach Belieben zu verfahren und
die ſeinem Eigentum drohenden Gefahren nach Möglichkeit auszu=
ſchalten
. Auch die Rechte anderer, älverer Mieter ſind zu bewickſichtigen.
Außerdem kommt in Betraht, daß im Falle der Anlage einer Dach=
antenne
der Vermieter zur ſtärkeren Nacherüfung des ordnungsmäßigen
Zuſtandes des Daches verpflichtet iſt, um ſich nicht Schadenserſatz=
anſprüchen
anderer (Dritter) auszuſetzen. Das Oberlandesgericht hat
zwar in ſeiner Begründung ausgeſprochen, daß Dacharbeiten, die not=
wendig
werden ſollten, die Entfernung der Antenne auf Koſten
des Klägers bedingen. Ebenſo ſoll der Kläger verpflichtet ſein, den
anderen Mitmietern des Hauſes die Benutzung der Antenne ſoweit
das techniſch möglich iſt zu geſtatten. Dieſe Beſchränkungen müßten
aber in dem für die Zwangsvollſtreckung allein maßgebenden entſcheiden=
den
Teile des Urteils aufgeführt werden.

Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die morgen abend ſtattfindende
Monatsverſammlung wird ſich beſonders mit dem 33. Kreisturnfeſt be=
ſchäftigen
. Alle Turner und Turnerinnen, die am Feſtakt vor dem
Landesmuſeum teilnehmen, werden gebeten, die Liedertexte, die in der
Gauzeitung erſchienen ſind, mitzubringen.
Ortsbriefzuſtellung. Die eingehenden Briefſendungen und Zei=
tungen
werden werktäglich in folgenden Weiſe zugeſtellt: bei der 1. Zu=
ſtellung
um 7.30 Uhr die nach 15 bis 6.15 Uhr eingegangenen Poſten, bei
der 2. Zuſtellung um 10.45 die nach 6.15 bis 10 Uhr eingegangenen
Poſten, bei der 3. Zuſtellung um 15.45 die nach 10 bis 15 Uhr einge=
gangenen
Poſten. An Sonn= und Feiertagen findet eine Zuſtellung um
8 Uhr ſtatt, ausgenommen am 2. Weihnachts=, Oſter= und Pfingſtfeiertag.
Polizeibericht. Ende Mai d. J. kamen hier 12 Wechſel je 112 Mk.
in Verluſt. Die Wechſel ſind von Herrn Walter Marxſohn, Frankfurt
a. M. arzeptiert an die Order: Autokredit=Geſellſchaft m. b. H., München,
zahlbar bei der Dresdener Bank im Frankfurt a. M. und an jedem
10. eines Monats, beginnend am 10. 7. 27 und endend am 10. 6. 28,
fällig. Es wird gewarnt, dieſe Wechſel in Zahlung zu nehmen. In
einer Mehl= und Futtermittelgroßhandlung, die ihr Lager und Büro in
der ehema igen 25er Artilleriekaſerne hat, wurden ſeit einigen Tagen
um die Mittagszeit immer kleinere Geldbeträge entwendet. Durch einen
Beamten der Kriminal=Abteilung und einen Angeſtellten der Fiuma
konnte geſtern nachmittag der Täter, ein 21jähriger Maurer, der auch in
der Kaſerne wohnhaft iſt, bei friſcher Tat feſtgenommen werden. Ein
26jähriger Elektromonteur wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens, be=
gangen
an einem ſiebenjährigen Jungen, feſtgenommen. Er kam in
Unterſuchungshaft. Auf Grund eines Ausſchreibens wurde der auf
Wanderſhaft befindliche Kellner Franz Rihn wegen Betrugs feſt=
genommen
.
* Anrechnung von Vorzugsrenten. Nach 8 26 des Anleiheablöſungs=
geſetzes
bleibt bei Feſtſetzung einer Unterſtützung öffentlich=rechtlicher
Art für den Gläubiger die Vorzugsrente als Einkommen außer Anſatz,
ſoweit ſie den Betrag von 270 Mark für das Jahr nicht überſteigt. Bei
Handhabung dieſer Beſtimmung ergeben ſich nun Fälle, bei denen ver=
ſchiedene
Familienmitglieder z. B. Geſchwiſter, die gemeinſchaftlichen
Haushalt führen, eine Vorzugsrente erhielten. Läßt man nun in ſol=
chen
Fällen den Betrag von 270 Mark außer Anſatz, ſo iſt der ver=
bleibende
Betrag der Vorzugsrente ſo hoch, daß die bisher gezahlte
Kleinrentnerunterſtützung ganz eingeſtellt werden muß. Bringen wir
jedoch an der bewilligten Vorzugsrente für je eine Perſon 270
Mark außer Anſatz, ſo kann ein Teil der Unterſtützung weiter gezahlt
werden. Für jeden einzelnen Gläubiger, ſoweit er wegen
Hilfsbedürftigkeit unterſtützt werden muß, hat nach der Entſcheidung
des Miniſteriums ſür Arbeit und Wirtſchaft vom 30. März 1927 bei
Feſtſetzung der Unterſtützung der Vorzugsrenten= bzw. Aufwertungs=
betrag
bis zur Höhe von 270 Mk. jährlich als Einkommen außer Anſatz
zu bleiben.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (Deutſch=
Auſtral= und Kosmos=Linien, einſchließlich Hugo=Stinnes=Linien). Ohne
Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York: D. Ham=
burg
ab Hamburg am 2. 6., ab Cuxhaven am 3. 6., D. Reliance ab
Hamburg am 6. 6., ab Cuxhaven am 7. 6., D. Weſtphalia ab Hamburg
am 8. 6., D. Albert Ballin ab Hamburg am 16. 6., ab Cuxhaven am
17. 6., D. Thuringia ab Hamburg am 22. 6., D. New York ab Ham=
burg
am 23. 6., ab Cuxhaven am 24. 6. Nach Philadelphia, Baltimore,
Norfolk: D. Denderah am 10. 6., D. Carl Legien am 24. 6., D. Harburg
am 8. 7. Nach der Weſtküſte Nordamerika: MS. Indien am 11. 6., MS.
Iſis am 25. 6. Nach Cuba: D. Artemiſia am 15. 6., D. Nauplia ann
15. 7., D. Danzig am 15. 8. Nach Mexiko: D. Schleswig=Holſtein am
11. 6., D. Aragonia am 23. 6., MS. Rio Panuco am 5. 7., D. Seſoſtris
am 16. 7. Nach Pto. Rico, Jamaica, Santiago de Cuba, Haiti, Domingo:
D. Cuba am 18. 6., D. Troja am 9. 7., D. Kreta am 30. 7. Nach Weſt=
indien
, Oſt= und Weſthüſte Zentralamerika: D. Kyphiſſia am 11. 6. D.
Albert Vögler am 22. 6., D. Galicia am 2. 7., D. Amaſſia am 13. 7.
Nach der Oſtküſte Südamerika: D. Ludendorff am 8. 6., D. Niederwald
am 8. 6., D. General Belgrano am 15. 6., D. Frankenwald am 22. 6.,
D. Uruguay am 22. 6., D. Würktemberg am 29. 6. Nach der Weſtküſte
Südamerika: D. Nitokris am 4. 6., D. Schwarzwald am 8. 6., D. Itauri
am 29. 6., D. Planet am 2. 7., MS. Spreewald am 9. 7. Nach Nieder=
ländiſch
=Indien: MS. Duisburg am 8. 6., D. Altona am 6./ 7., D. Caſſel.
am 3. 8. Nach Auſtralien: D. Eſſen am 29. 6. Nach Oſtaſien (Hapag):
D. Telemachus am 4. 6., D. Oldenburg am 11. 6., D. City of Norwich
am 18. 6., D. Germar am 22. 6. Nach Oſtaſien (Hugo=Stinnes=Linien):
D. Adolf von Baeyer am 25. 6. Hamburg=Rhein=Linie; Wöchentlich ein
Dampife

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 3. Juni 4927

* Entwerteter Steuervorſchuß.
(Nachdruck verboten.)
Schadenserſatzpflicht der Stadt Berlin wegen nicht fofortiger Rückgabe
der hinterlegten Reichsſchatzanweiſungen mach Wegfall der Wertzuwachs=
ſtewer
.
Durch Vertrag vom 11. Juni 1923 verkaufte ein Architekt J. in
Berlin ein Grundſtück an eine Maſchinenfabrik für rud 3,75 Milliarden
Mark. Die nach dem preußiſchen Geſetz erforderliche Genehmigung zum
Verkauf wurde ihm jedoch erſt erteilt, nachdem er auf die mit 1952
Millionen Mark veranſchlagte Wertzuwachsſteuer eine Sicherheit von
1780 Mill. Mk. leiſtete, die J. am 22. Jumi 1923 in Reichsſchatzan=
weifungen
hinterlegte. Als er die Papiere am 10. September 1923 in
Dollarſchatzanweiſungen umtauſchte, waren ſie um 50 000 Mark entwer=
tet
. Für den Entwertungsſchaden nimmt J. die Stadt Berlin in An=
ſpruch
. Kammer= und Reichsgericht haben dem Kläger 17 644 Mark zu=
gebilligt
. Gründe: Das Verlangen nach Sicherheitsleiſtung war an
ſich zuläſſig. Es war nicht ausgeſchloſſew, daß in der kritiſchen Infla=
tionszeit
auch durchaus ehrenhafte und bis dahin immer pünktliche
Steuerpflichtige der Verlockung nicht würden widerſtehen können, die
Zahlung zu verzögern, um an der Geldentwertung zu gewinnen. Denn
die Erfahrung hatte gelehrt, daß die Steuermoral einen unglaublichen
Tieſſtand erreicht hatte. Mit Recht aber findet das Kammergericht
eine ſchuldhafte Amtspflichtverletzung der ſtädtiſchen Organe darin,
daß die hinterlegte Sicherheit dem Kläger nicht unverzüglich nach Er=
laß
des Finanzausgleichsgeſetzes vom B. Juni 19B zurückgegeben wor=
den
iſt. Die Vorausſetzung der Rückgabepflicht war gegeben, nachdem
am 5. Jali 1923 der neue 8 16 FAG, verkündet und mit dieſem Tage
in Kraft getreten war. Da das Grundſtück auch nicht annähernd zum
früheren Goldmarbwert verkauft worden war, konnte nicht zweifelhaft
ſein, daß kei oder doch kein irgendwie erheblicher Wertzuwachs imn
Frage kam. Die allgemeine Amtspflicht, bei Ausübung der öffentlichen
Gewalt die Belange der Steuerpflichtigen nach Möglichkeit zu ſchonen,
ergab die Notwendigkeit, die immer mehr der Entwertung anheim=
fallende
Sicherheit ſofort zurückzugeben. Es muß verlangt
werden, daß bei einer ſo einſchneidendem Frage die Verwaltung ſchon
vor Verkündung des Geſetzes Vorkehrungen trifft, die die alsbaldige
Anwendung des Geſetzes ſichern. Späteſtens mit dem 16. Juli 1923 ſei
der Zeitpunkt für die Freigabe der Sicherheit eingetreten geweſen. Mit=
hin
habe Beklagte für die von da an eingetretene weitere Geldent=
wrtung
einzuſtehen.
Einheitliche Grundſätze für die Zinspolitik
der Sparkaſſen.
In den Organen des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes
wurden Veratungen darüber geführt, eine einheitliche Bewegung in
den Ausleihzinsſätzen der Sparkaſſen zu erreichen. Es ſollen
nicht die abſoluten Sätze feſtgelegt werden, ſondern es ſoll lediglich
erreicht werden, daß die Veränderungen des Zinsſatzes nach
Möglichkeit im gleichem Ausmaße und in gleichem Tempo erfolgen.
Der Sparkaſſenausſchuß faßte hierzu folgenden Beſchluß:
Die Feſtlegung einheitlicher Zinsſätze für die Sparkaſſen über
das ganze Reichsgebiet iſt nicht tunlich, weil in den einzelnen Landes=
teilen
die abſolute Höhe der Zinsſätze immer verſchieden geweſen iſt
und bleiben wird. Bei allgemeinen Aenderungen des Zinsniveaus,
insbeſondere im Anſchluß an eine Neuregelung des Reichsbank=
diskontſatzes
, liegt es aber im Intereſſe der Organiſation, daß die
Oeffentlichkeit auch über eine entſprechende Anpaſſung der Zinsſätze
der Sparkaſſen an die veränderten Verhältniſſe auf dem Geldmarkt
umgehend unterrichtet wird. Der Präſident des Verbandes wird
daher mit einer allgemein zu faſſenden Bekamntgabe über Ermäßigun=
gen
und Erhöhungen der Sparkaſſenzinsſätze bei Veränderung des
Diskontſatzes der Reiſchsbank beguftragt.
Bei dieſer Geelgenheit wurde erneut zum Ausdruck gebracht, daß
die Sparkaſſen im Kreditgeſchäft außer den vertretbaren Zinſen
keine Proviſionen und ſonſtigen Gebühren vereinbaren und
erheben möchten. Der Sparkaſſenkunde ſoll ohne weiteres aus den
Bedingungen der Sparkaſſe ſeine Zinſenlaſt erſehen können.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Samstag, den 4. Juni 1927.
(Nach der Wetterlage vom 2. Juni 1927.)
Wolkig mit Aufheiterung, warm und meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Luftfrachtverkehr.
Die Inanſpruchnahme der Maſchinen der Deutſchen Luft
Hanſa zum Transport von Waren aller Art iſt ſeit Beginn des
diesjährigen Sommerflugdienſtes beſonders groß. Auf mehreren
Auslandslinien reichte der Laderaum der Streckenmaſchinen nicht
mehr aus, um die angelieferten Gütermengen aufzunehmen. Am
9. Mai mußten z. B. auf den von Berlin nach Paris, London,
Amſterdam, Kopenhagen und Malmö führenden Linien Sonder=
flugzeuge
eingeſetzt werden. Es wurden u. a. befördert 625 Kg.
Schnittblumen zwiſchen Amſterdam und Berlin, 200 Kg. Seiden=
waren
nach Malmö, 70 Kg. Staubſauger von London und 500
Kg. Fruchtpaſten von Paris. Statiſtiſch ſteht bereits feſt, daß
die Luft Hanſa im April dieſes Jahres ein Mehrfaches an
Luftfracht gegenüber dem gleichen Monat des
vorigen Jahres befördert hat. Intereſſant iſt, daß auch die
ſüddeutſchen Spargelbau=Gebiete im Mannheimer Bezirk ſich
zwecks Abſatzes ihrer Erzeugniſſe vielfach des Flugzeugs bedienen,
ferner transportiert die Firma Boſch 3000 Kg. Magnete von
Stuttgart nach London in Teillieferungen, Siemens=Berlin gibt
mehrere 100 Kg. Maſchinenteile als Luftteilſendungen nach Erfurt,
und große Mengen Gelatine ſollen von Berlin nach Paris be=
fördert
werden. Faſt jeder Geſchäftszweig kann ſich heute für
beſtimmte Warengattungen große Vorteile herausrechnen, die
durch den Verſand mit Flugzeug erzielbar ſind. Deshalb ſollte
kein Geſchäftsmann die Luftfrachtbedingungen unbeachtet laſſen.
Alle namhaften Spediteure und die Flugleitungen der Deutſchen
Luft Hanſa dienen gern mit näheren Auskünften. Der Fracht=
ſatz
für 1 Kg. beträgt z. B. ab Darmſtadt nach Königsberg
Mk. 1.85, Mannheim Mk. 0.25, Paris Mk. 1.10, Brüſſel Mk. 0,70,
Moskau Mk. 4.85, München Mk. 0.50, Budapeſt Mk. 1.70, London
Mk. 1.40, Malmö Mk. 1.45, Zürich Mk. 0.55, Berlin Mk. 0.85,
Wien Mk. 1.20, Kopenhagen Mk. 1.35, Stockholm Mk. 2.45. Bei
Sendungen im Gewicht von 2650 Kg. werden gewährt 5 Proz.,
5175 Kg. 10 Proz., 76100 Kg. 15 Proz. über 100 Kg. 20 Proz.
pro Frachtbrieffendung. Berechnungsminimum höchſter Fracht=
betrag
(minus Rabatt) für die vorhergehende Gewichtsſtaffel.
Es iſt ein ſehr erfeuliches Zeichen für die aufſtrebende Ent=
wicklung
des Luftverkehrs, daß ein Hauptfaktor ſeiner Wirtſchaft=
lichkeit
, der Luftfrachttransport, ſich immer mehr Anerkennung
erwirbt.

Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingſtſamstag. Die Mitglieder
der Vereinigung Darmſtädter Bankon und Bankiers geben im Anzeigen=
teil
bekannt, daß die Geſchäftsräume mit ſämtlichen Kaſſen am Pfingſt=
ſamstag
, den 4. Juni 1927, geſchloſſen bleiben. Siehe Anzeige.)
* Freiwillige Weiterverſicherung verheirateter Frauen in der An=
geſtelltenverſicherung
(A. G.V.). Das A.G.V.=Geſetz ſieht für weibliche
Verſicherte beim Ausſcheiden aus verſicherungspflichtiger Beſchäftigung
wegen Heirat Erſtattung der geleiſteten Beiträge vor, ſofern die fünf=
jährige
Wartezeit erfüllt iſt. Der Antrag iſt innerhalb drei
Jahren nach der ſtandesamtlichen Eheſchließung zu
ſtellen. Erſtattet werden hür die Zeit bis zum 31. Dezember 1923 ins=
geſamt
30 Mark, ab 1. Januar 1924 die Hälfte der geleiſteten Geſamt=
beiträge
. Deshalb kann es vorteilhafter ſein, die Verſicherung frei=
willig
fortzuſetzen. Bei Ehefrauen, die kein eigenes Einkommen
haben, genügt hierfür ſtets die niedrigſte Klaſſe, alſo ein Monatsbeitrag
von zur Zeit 2 Mk. Im 2. bis 11. Jahre der Verſicherung müſſen jähr=
lich
mindeſtens acht Beiträge, vom 12. Jahre ab nur noch vier Beiträge
entrichtet werden. Dieſe genügen für die Aufrechterhaltung der An=
wartſchaft
. Mit dieſen geringen Beiträgen erhält ſich auch die Ehefran
den Anſpruch auf ſämtliche Leiſtungen der A.G V., alſo Heilverfahren,
Berufsunfähigkeits, und Altersrente.
Lokale Veranſtaltungen.
Die Herunter erſcheinenden Rotiyen ſind ansſchlletilich als Kinwelſe auf Anuelgen m betrechtmn.
imn keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kriti.
Sportverein Darmſtadt 1898 e. V. Die A.H.V. des
Sporweveins hält heute, Freitag, abend im Vereinslokal. Zur Krone‟
ihre Juni=Zuſammenkunft ab, worauf die Alten Herren des Sportvereins
nochmals beſonders aufmerkſam gemacht werden.

Dier 133

*Bezirksſchöffengericht.
1. Der Knecht Hermam Schröder von Oberlahnſtein war in
Lampertheim bedienſtet. Dem Arbeitgeber nahm er ein Fahrrad miüt
und unterſchlug ihm anvertrautes Geld (über 700 Mk.), das er bei der
Poſtanſtalt einzahlen ſollte. Das Geld hat er in ſchlechter Geſellſchaft
verbraucht, das Rad in Worms ſtehen laſſen. Der Polizei hat er ſich
ſelbſt geſtellt. Mit dem geſtohlenen Gelde hat er ſich teilweiſe neue
Kleidung angeſchafft. 13 Wochen war er beim Arbeitgebey in Dienſtem
geweſen. Der Angeklagte iſt wegen Diebſtahls und Unterſchlagung von
beſtraft. Es liegt ein grober Vertrauensbruch vor. Beantragt werden
1 Jahr 4 Monate Gefängnis. Urteil: 1 Jahr Gefängnis umter
Anrechnung von 1 Monat Unterſuchungshaft. Eine Unterſchlagung des
Rades wurde nicht angenommen.
2. Ein hieſiger Kaufmann iſt des Betrugs und der Unterſchlagung
bezichtigt. Er war bei einer Krankenkaſſe angeſtellt und arbeitete für
ſie. Er will nach älteren, aus 1925 ſtammenden Antragsformularen
(Werbematerial) gearbeitet haben; nur eine älbere Satzung habe ihm
dabei zur Verfügung geſtanden. Ein Betrug habe ihm völlig fern=
gelegen
. Einen Betrag von 10 Mk., den er in der Notlage behielt, wiul
er auch deshalb behalten haben, weil er ſie mit der Kaſſe zu verrechmen
gedachte. Der Angeklagte ſoll den Verſicherungsluſtigen bei der An=
werbung
falſche Vorſpiegelungen gemacht haben. Dies beſtreitet er. Dem
Verſicherungsluſtigen wurde geſagt, ſie erhielten neben der Erſtattung
von Arzt= und Apothekerkoſten in beſtimmter Höhe Krankengeld. Der
Staatsanwalt beantragt 10 Monate Gefängnis. Der Verteidiger führt
aus, die Einſtellung, daß Angeklagter ein Verbrecher ſei (wegen Betrugs
im Rückfalle, der nach 8 264 St.G.B. vorliegen würde), ſei falſch. Das
Bewußtſein, daß die Satzungen aus 1925 nicht mehr gültig ſeien, habe
dem Angeklagten gefehlt. Letzterer habe im beſten Glauben gehandelt,
wie dies auch der Kriminalwachtmaſſter als Eindruck ſeiner Vernehmung=
gen
angenommen habe. Nach Kenntnis der neuen, in Geltung befind=
lichen
Satzungen habe ſich Angeklagter umgeſtellt. Der Verteidiger ver=
weiſt
auf eim miniſterielles Ausſchreiben, wonach die ſoziale Seite außer=
ordentlich
ſtark zu werten ſei. Sollte das Gericht zu einem Schuldig
kommen, ſo möge Notbetrug (8 264a St.G.B.) angenommen werden.
Bezüglich der Unterſchlagung habe ſich der Angeklagte zur Aufrechnung
berechtigt gehalten; gegebenenfalls möge Notunterſchlagung angenom=
men
werden.
Das Urteil erkennt auf 2 Monate Gefängnis. Es wurde
Notbetrug angenommen.

Die Morgenruhe im Schlafwagen. Wie im Vorfahre iſt auch jetzt
wieder mit Inkrafttreten des Sommerfahrplans die Benutzung der un=
belegten
Schlafwagenplätze in den Morgenſtunden zu ermäßigten Ge=
bühren
freigegeben worden. Der Preis für den Schlafwagenplatz ohne
Benutzung von Wäſche beträgt nach eimer Mitteilung der Reichs=
zentrale
für deutſche Verkehrswerbung in der 1. Klaſſe 6 und in der
2. Klaſſe 4 Mk. Während bisher nur beſtimmte Schlafwagenkurſe
von beſtimmten Orten aus in den frühen Morgenſtunden belegt werden
konnten, werden jetzt auf allen Strecken innerhalb Deutſchlands die um=
belegten
Schlafwagenplätze von 4½ Uhr morgens an zur Verfügung
geſtellt.
Tageskalender für Freitag, den 2. Juni 1927.
Heff Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
10 Uhr: Die Zauberflöte‟. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum: Geſchloſſen. Zirkus Lorch, abends 8½ Uhri
Vorſtellung. Konzerte uſw.: Schloßkaffe, Hotel=Reſt. Schmitz,
Café=Reſt. Waldesruhe. Kinovorſtellungen: Union=
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Gottezdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 3. Juni. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min
Samstag; den 4. Juni. Morgengottesdienſt 8 Uhr 80 Min,
Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 00 Min:
Abends 7 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſrael, Religionsgeſellſchaft.
Samstag; den 4. Juni: Vorabend 7 Uhr 50 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min,
Montag, den 6. Juni: 1. Tag: Schowuausfeſt. Vorabend
8 Uhr 15 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 5 Uhr.
Dienstag, den 7. Juni: 2. Tag: Schowuausfeſt. Vorabend
9 Uhr 30 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Feſtausgang
9 Uhr 30 Min.
Wohengottesdienſt: Morgen3 6 Uhr. Abends 8 Uhr 00 Min,

AAZ

festlich gekleidet zu sein. Unsere grosse Auuswakt
bietet jedfem Kundſen die Möglichkeit sick nack
seinem persönlichen deschmack bei uns einzu-
Kfeidfen
Qute Qualitct, beste Nassform unck
erstklassige Verarbettung
Gei tatsächlich zeitgemass bilſigen Fbeisen
war von jeßen unser höchstes Ihinzip. Beuch.
ten Sie genau die Feise in diesem Angebot
Herren-Sacco-Anzüge
00
teils aus Kammgarn, gemusterten Cheviots und engl. Twills
Mk. 110.00, 105.00, 88.00, 78., 68., 58., 48., 38.
A

Herren-Sport-Anzüge
hochaparte Muster, in sehr eleganter Verarbeitung,
teils mit langer Hose, Knickerbocker oder Breeches,
Mk. 95., 88., 78., 65., 55., 45.
Leichte Sommer-Bekleidung wie
Palm-Beach-, Gabardine-, Covercoat-, und Jagdleinen-Anzüge
zu billigsten Preisen

30
A

Lüster-, Tussor- und Leinen-Saccos
in größter Auswahl

(9183

Komm.-
Uol.. Beübtet Ges. BalllStädt

Marktplatz Ecke Marktstraße

(7698

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 3. Juni 1927

Geite 7

AelLTAOTu

Vn
Stra BilLZge
Pfingst-Angebote

in

Herren=Oberhemden, Trikotagen,
Socken und Krawatten!
Hier die wirklich niedrigen Preise:

Herren-Oberhemden
aus hübschen gestreiften Perkal, mit 2
Kragen und Klappmanschetten . . 5.95,
Zefir-Oberhemden
mit 2 Kragen, gute Onalität, in neuen
Streifen und Karos
. . 5.50,
ModerneOberhemden
aus modernem Herren-Batist, in lachs,
beige und weiß kariert
.. . 7.80,
Zefir-Oberhemden
2 Kragen, bestes Fabrikat, in Karos u.
Streifen .
7.95,
Tricoline-Oberhemden
2 Kragen, das elegante Hemd, in kariert
und gemustert . . . .. . . . 11.50,

Anahen Schillerhemden
aus bestem Zetir, in allen Größen
anfangend .
2.40,

Einiatz-Hemden
mit waschechten Ripseinsätzen
1.95,
Einsatz-Hemden
aus Ia Trikot, mit schönen Trioolin-Ein-
. . 3.50,
sätzen.
Poröſe Einſatz-Hemden
garantiert 2 fach. mit Tricolin-Einsätzen,
in Streifen und Karos
4.50,

2

Trikot-Oberhemden
mit Tricolin-Klappmanschetten und Ein-
5.50,
sätzen . . . .
Macco-Oberhemden
mit Trikolin-Klappmanschetten u. schön.
Einsätzen, echt Macco . . . . . . 8.50,

Herren Netzjacken
naturfarbig, in allen Größen
Herren-Unterhofen
in den beliebten Trikot-Onalitäten, weiß
1.95, 1.65,
und natur . .
Knie-Unterhofen
für die heißen Tage, aus leichtem Trikot
1.80,
Poröse Unterhofen
2fach garantiert, in weiß und natur-
2.60,
farbig
Herren-Garnituren
Hose und Jacke in zarten Farben, in
allen Größen . . .
unteutututututuntift
uututu
Auahen-Schillerhemden
K
aus weiß gestreitten Batist, Größe
.. 4
70 und 80

Strick-Binder
in hellen und dunklen Streifen.
Moderne Selbit-Binder
in vielen neuen Dessin
150, 0.95,
Reinſeid,. Selbit-Binder
in flotter Ausmusterung
2.75,
Dunkle Selbſt-Binder
in schwarzen und dunklen Tönen
3.00,
Neuheiten Selbitbinder
Reine Seide und Künstlermuster
3.95,

Buooie weit 300, 2rRC/0 W2
Unser
Bensations
Herkaufs

Damen-Strümpfe
dauerhafte Wasch-Beide
schönes, klares dewebe,
in hochmod. Farb., Paar 5 Damen-Strümpfe
Kunstseide, in besonders
apart. u. ganz mod. Farb.,
auch als Sportstr. zu trag. 1 Damen-Strümpfe
Wasch-Seide, besonders
schöne Oualität, schwarz
u. farbig, fehlerfreie Ware
95 Damen -Strümpfe
Wasch-Seide, hervorrag.
Oualität u. hübsch. Glanz,
fehlerfrei . . Paar 950
4 Damen-Strümpfe
echt Bemberg-Beide, in
schönen Farben, fehlerfrei *
15
2

sHerren-Socken
solide Onalit., in hübsch. Karos
Paar
Herren-Socken
Kunstseide,plattiert,starkeOnal.,
eleg. Streif,,leicht angetrübt,Paar

Herren-Socken
Beidenflor, in schönen Streifen
Paar

Herren-Socken
Seidenflor, starke Oualität, in
hübsch. Karos, Paar 2.95, 2.50,

Pfingst-Angebot
Preiswerte und gute Dauerwaren
für die heiße Witterung, sowie für die Reise in großer Auswahl.
Muß-Lachs-Waren
sowie gekochter Schinken
stets frische Rippenspeere in allen drößen
Fette Suppenhühner und Poularden.
Lidwig Fauldrath
19211
Schulstraße 9.

Damenfahrrad
gebr. gut erh, billig
zu verkf. Pareusſtr.
Nr. 5, pt. (e14894 Dunkelbl. Kinder=
wagen
, faſt neu, bill.
zu verk. (Riemenfed.)
Viktoriapl. 1,I. (e14842 Herrenrad
gut erh., für 25 Mk.
verkfl. Blumenthal=
ſtr
. 73, I., r. (r14896 1 neues D.- u. H.=
Fahrrad bill. z. verk
Wienerſtr. 65, part
(14798

Deckenbürſten

3. 50 Drog. Secher Nachf.
an (B3737 Ludwigsköhſtr.11

imd garte Hände bchafton

können Sie nur mit einer milden Kernselfe, die
keine Etzenden Bestandteile enthält. Waschen
Sie mit Naumann’s Kernseife. Sie verdankt
ihre starke Reinigungskraft nicht schädlichen,
chemischen Zusätzen, sondern nur ihrem hohen
Fettgehalt. Naurnann’s Kernseife
schont Ihre Hände und erhält Ihre
Wäsche. Für Echtheit bürgt der
ENL
Stempel mit dem Namenszug: FFFlüräMLiHn

[ ][  ][ ]

Seite,8).

Starkenburg.

* Arheilgen, 2. Juni. Jubelfeier. Dem aus Anlaß der
Jubelfeier des Arbeiter=Radfahrer=Vereins erſchienenen Feſtbuch iſt zu
entnehmen, daß die Gründung des Vereins in einer am B3. Septem=
ber
1902 abgehaltenen Verſammlung ſtattfand. Befonders wurde an=
fangs
das Tourenfahren gepflegt. Die Zahl der Gründer betrug 18,
wovon außer unſerem heutigen Beigeordneten Georg Spengler noch
die Herren Philipp Anthes 2., Peter Büttner, Heinrich Lücker, Heinrich
Schneider, Heinrich Wolf, Jakob Wolf 1. und Jakob Traſer 2. dem
Verein 25 Jahre angehören. Erſter Vorſitzender war Friedrich Stork,
auf den im Jahre 1903 Philipp Anthes 1. folgte, unter dem am
17. Mai desſelben Jahres die Bannerweihe gefeiert werdem konnte. Die
Gelder für das Banner wurden durch Anteilſcheine aufgebracht. Bei
Ausbruch des Weltkrieges zählte der Verein weit über hundert Mit=
glieder
, die zum größten Teil ins Feld rücken mußten. Nur der Frau
des Rechners Peter Krämer, der jetzt auf eine 20jährige Tätigkeit als
Rechner zurückblichen kann, iſt es zu danken, daß der Verein dieſe kri=
tiſche
Zeit überſtand, da ſie damals die Geſchäfte führte. Der Weltkrieg
raffte 10 eifrige Mitglieder dahin. Nun begann der Vorſitzende Georg
Amann den Wiederaufbau und treue Mitarbeiter ſtanden ihm zur
Seite. Beſondere Beachtung erfuhr jetzt, nach Anſchaffung von Saal=
maſchinen
, das Kunſt= und Reigenfahren. Wiederholt hatten ſich
Schwierigkeiten entgegengeſtellt, aber allen Widerwärtigkeiten zum Trotz
kann nun an kommenden Pfingſten der Verein unter Leitung ſeines
jetzigen Präſidenten, Herrn Michgel Seibert, ſein 25jähriges Beſtehen
in den größten Ausmaßen begehen. Mit Stolz kann der Verein auf
ſeine Geſchichte zurückblicken. Das Feſtprogramm verzeichnet für Sams=
tag
eine Schiedsrichterſitzung, einen Umzug durch die Ortsſtraßen und
auf dem Feſtplatze geſangliche und ſportliche Darbietungen. Der Sonn=
tag
wird durch ein Wecken eingeleitet. Um 7 Uhr führt das Bundes=
meiſterſchaftsrennen
durch unſere Hauptſtraße. An der Nennſtrecke wer=
den
die Muſikkapellen konzertieren. Dann folgen Langſamfahren, Saal=
fahren
und Radballſpiele. Die Aufſtellung und der Umzug des Feſt=
zuges
erfolgt nachmittags. 1½ Uhr. Nach der Ankunft auf dem Feſt=
platze
iſt Begrüßung, Reigenfahren, Bannerweihe uſw. Die Verteilung
der Diplome und Feſterinnerungsbänder bildet den Schluß des Nach=
mittags
. Abends ſind Tanz und radſportliche Darbietungen vorge=
ſehen
. Der Montag bringt Frühſchoppenkonzert, Umzug durch die
Ortsſtraßen, Volksfeſt, Kinderbeluſtigungen, Konzert und Tanz, und den
Abſchluß des Feſtes wird ein Brillantfeuevwerk bilden. Für Zeltunter=
kunft
, gute Verpflegung und Juxplatzbeluſtigungen iſt beſtens geſorgt
und macht hoffentlich der Himmel an den Feſttagen ein freundliches
Geſicht.
H. Eberſtadt, 2. Juni. Der Gau Freiſtaat Heſſen im Reichsbund der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und =hinterbliebenen veranſtaltet
am 2. und 3. Juli anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens am hieſigen
Platze eine große Maſſenkundgebung, die aller Vorausſicht
nach über 3000 Kriegsbeſchädigte aus allen Teilen Heſſens als Gäſte in
Eberſtadts Mauern vereinigen wird. Die hieſige Ortsgruppe verbindet
mit dieſer Kundgebung die feierliche Weihe eines Banners.
das in der Fahnenfabrik Fiſcher u. Co. in Berlin verfertigt wurde und
bereits in den Beſitz der Ortsgruppe gelangt iſt. Am Vorabend der
Kundgebung (Samstag, 1. Juli) findet im Schwanenſaale ein durch
entſprechende muſikaliſche Darbietungen und Geſangsvorträge umrahmter
feierlicher Feſtakt ſtatt. Den Feſtſonntag leitet ein großes Wecken
am frühen Morgen ein. Im Laufe des Vormittags findet dann der
Empfang der auswärtigen Kameraden ſtatt. Die hieſige Ortsgruppe
wird alles daran ſetzen, dieſem Empfang recht warm und herzlich zu ge=
ſtalten
. Die Bevölkerung Eberſtadts wird es auch an der oft bewährten
Gaſtfreundſchaft nicht fehlen laſſen, beſonders nicht gegenüber den Kriegs=
ppfern
, denen neben unſeren Gefallenen uauslöſchlicher Dank gebührt.
Um 11 Uhr iſt eine Gedächtnisfeier für die Gefallenen
der Gemeinde an der Kriegergedächtnisſtätte auf dem Friedhof vorge=
ſehen
, die in einer Weiſe ausgeſtaltet werden ſoll, daß ſie den Höhepunkt
des Tages bilden wird. Am Nachmittag ſchließt ſſch dann die Kund=
gebung
des Gaues Freiſtaat Heſſen an. Sie findet Ausdruck durch einen
Feſtzug, der ſich um 3 Uhr auf den ſchön gelegenen Feſtplatz im nahen
Walde begibt, woſelbſt ſich das offizielle Feſtprogramm (wie Feſtrede,
Bannerweihe, Muſik und Geſang) abwickelt und die Gäſte im Kreiſe
ehemaliger Kamevaden Erinnevungen austauſchen und einige ſchöne
Stunden verleben können.
* Ober=Ramſtadt, 2. Juni. Das hieſige Standesamt beurkundete im
Monat Mai 7 Geburten, 3 Eheſchließungen und 3 Sterbefälle. In
Erwerbsloſenfürſorge ſtehen gegenwärtig hier noch 65 Perſonen
(einſchl. Kriſenfürſorge), darunter 6 weibliche Erwerbsloſe. Am
Samstag, den 4. Juni, vorm. 11½ Uhr, wird in der Faſelhofreite ein
zur Zucht untauglich gewordener Faſel öffentlich verſteigert. Ein=
weihung
des Ober=Ramſtädter Schwimmbades. Diy
Arbeiten am hieſigen Sommerſchwimmbad der Schwimmbadgeſellſchaft
e. V. ſind bei dem anhaltend guten Wetter der letzten Wochen ſehr
miſtig vorwärts geſchritten. Wie wir hören, findet die Einweihung am
25. und 26. Juni ſtatt, und zwar derart, daß am Samstag nachmittag
im Beiſein der Behörden die offizielle Feier ſtattfindet. Für den Abend
ſind größere Veranſtaltungen in Ausſicht genommen, während am Sonn=
tag
durch große Schau= und Werbeſchwimmen auswärtiger Vereine den
Einwohnern Ober=Ramſtadts und beſonders den Schwimmluſtigen der
hieſigen Turn= und Sportvereing gezeigt werden ſoll, was alles in den
letzten Jahren der Schwimmſport Neues brachte. Ein großes Schwimm=
feſt
ſteht Ober=Ramſtadt weiterhin bevor. Am Sonntag, den 17. Juli,
findet hier das Gauſchwimmfeſt des Rhein=Mam=Gaues der Deutſchen
Turmerſchaft ſtatt. Die Schwimmbadgeſellſchaft will, um Neues zu
zeigen, möglichſt oft auswärtige Vereine an Sonntag=Nachmittagen
zur Vorführung von Uebungen heranziehen, um auch hier noch Fern=
ſtehenden
dieſer geſunden Leibesübung zuzufühven.
* Roßdorf, 2. Juni. Am verfloſſenen Sonntag, nachmittags, fand
im Gaſthaus. Zur Traube die Schlußprüfung der Arbeiter=Samariter=
Kolonne Roßdorf ſtatt, die von Zuſchauern gut beſucht war. Der Be=
zirksvorſitzende
wies zunächſt auf Zweck und Ziel der Kolonne hin.
Dann nahm der Kolonnenarzt, Herr Dr. Heck, die Prüfung von elf
Männern und fünf Dawen vor. Die Leiſtungen waren durchaus ſehr
gut, und legten Zeugnis davon ab, daß die Kolonne in der kurzen
Zeit ihres Beſtehens zum Nutzen der Allgemeinheit viel gelernt hat.
Am Abend ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein bei Geſang und
Muſik an, wobei Herr Jakob Engert namens der Kolonne dem be=
währten
Kolonnenarzt, Herrn Dr. Heck, für ſeine unermüdliche Arbeit
den herzlichſten Dank ausſprach. Als Anerkennung wurde dem Kolonnen=
arzt
eine prächtige Palme mit Tiſch überreicht.
* Groß=Zimmern, 2. Juni. Waſſerverſorgung. In der
letzten Gemeinderatsſitzung fand der Bericht über den Stand der Kreis=
waſſerverſorgung
keinen beſonderen Anklang. Es wurde beſchloſſen,
zwecks Vornahme von Bohrverſuchen und Ausarbeitung von Koſten=
voranſchlägen
für eine eigene Waſſerleitung Verhandlungen mit dem
Kulturbauamt aufzunehmen. Ferner wurde die Bürgſchaftsübernahme
bei Bauluſtigen neu geregelt.
* Dieburg, 2. Juni. Kreistag. Am Dienstag, den 9. d. Mts.,
findet hier eine ordentliche Verſammlung des Kreistages des Kreiſes
Dieburg ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Feſtſetzung des
Voranſchlags der Kreiskaſſe, Austritt des Kreiſes aus dem Bezirks=
arbeitgeberv
rband und die wichtige Frage der Errichtung eines Kreis=
waſſerwerks
.
r Babenhauſen, 2. Juni. In der öffentlichen Gemeinde=
ratsſitzung
am Dienstag abend wurde zunächſt der Voranſchlag
für 1927 beraten. Er ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit einem
Betrag von 389 560 Mk. ab. Unter Einnahmen ſieht er u. a. folgende
Poſten vor: Von Gebäuden 7000 Mk., vom Wald 79000 Mk., vom
Schlachthauſe 6500 Mk., von den Schulen 2100 Mk., an Hundeſteuern
1500 Mk., an Vergnügungsſteuern 1000 Mk. uſw.; unter Ausgaben: für
das Schlachthaus 5300 Mk., für Unterhaltung des Rathauſes 1200 Mk.,
für Verwaltung 20 500 Mk., für die öffentliche Sicherheit 5900 Mk., für
Armenpflege 8000 Mk., für Unterhaltung der Schulgebäude 1000 Mk.,
für Anſchaffung von Lehrmitteln 550 Mk., Zuſchußkoſten für die Höheren
Bürgerſchulen 8700 Mk., eine Geſamtausgabe ffüir die Schulen von 14 600
Mk., für den Friedhof 600 Mk., für landwirtſchaftliche Zwecke 11 100 M.,
an Steuern hat die Gemeinde zuſammen an 13 200 Mk. zu zahlen uſw.
Durch Mindereinnahme an Wald und dergleichen iſt, ein Fehlbetrag von
27 800 Mk. zu decken. Zum Bau der Waſſerleitung ſteht eine Summe
von 93 000 Mk. zur Verfügung. Eine ſehr erfreuliche Tatſache. Der
Gemeinderat iſt mit dem Voranſchlag für 1927 einverſtanden und ge=
nehmigt
ihn. Von der Erhebung einer Bierſteuer ſoll abgeſehen wer=
den
. Einem Geſuch der Anwohner der Darmſtädter Straße wegen
Staubbeläſtigung kann nicht nähergetreten werden, ſolange die Waſſer=
leitung
fehlt. Der V. D.A. und die Heſſenflieger haben um Erlaß der
Vergnügungsſteuer gebeten. Das Geſuch des V. D.A. wurde genehmigt,
das zweite abgelehnt. Vom Verein der Heſſenflieger ſoll ein Pauſch=
ſteuerbetrag
von 50 Mk. erhoben werden. Die Zähler bei der Woh=
nungszählung
ſollen je 10 Mk. Vergütung erhalten, die Schutzleute je
s Mr. Den Schluß der Sitzung, die ſich bis über Mitternacht erſtreckte,
bilden die Erledigung von Bauplatzabgabe= und Wohnungsgeſuchen und
Verleſung eines Schreibens des Miniſte
des Innern, betr. Dienſt=
inbilzum
ton Gemeindebeamten,

Freitag, den 3. Jer1 1927

Langſtadt, 2. Juni. Am Himmelfahrts=Mittag feierte hier das
Dekangt Groß=Umſtadt ſein Jahresfeſt der äußeren Miſ=
ſion
in einem auch von vielen auswärtigen Miſſionsfreunden und
freundinnen gut beſuchten Gottesdienſt. Herr Pfarrer Marx von
Darmſtadt hielt als Vertveter des Allgem. Ev.=Prot. Miſſionsvereins die
Feſtpredigt über Apoſtelgeſch. I, 68; Herr Miſſionar Müller von
Wiesbaden ſprach als Baſeler Miſſionar über die Miſſionsarbeit in
China, auch über die gegenwärtige Kriſis dieſes Rieſenreichs. Herr Pfr.
Reichert=Lengfeld begrüßte die Feſtverſammlung im Namen des
Dekanats. Der von Herrn Krapp=Schaafheim geleitete hieſige Kir=
chenchor
trug viel zur Erbauung der Gemeinde bei. Die Kollekte betrug
71 Mk.
* Vielbrunn, 2. Juni. Dienſtjubiläum. Am 1. Juni konnte
Poſtagent Wilh. Mengler, hier, auf eine 42jährige Dienſtzeit bei der
Reichspoſt zurückblicken. Aus dieſem Anlaß wurde ihm ein Glüchwunſch=
ſchreiben
des Herrn Reichspräſidenten, verbunden mit der Anerkennung
und dem Dank des Reiches, für ſeine langjährige treue Pflichterfüllung
zugeſtellt, dem ſich das Reichspoſtminiſterium und die Oberpoſtdirektion
Darmſtadt anſchloſſen. Gleichzeitig wurden ihm die Glückwünſche des
Perſonals des Poſtamts König übermittelt.
* Erbach i. O., 2. Juni. Kreisfenerwehrtag des Kreis=
verbandes
Freiwilliger Feuerwehren des Kreiſes
Erbach. Unter zahlreicher Beteiligung der Freiwilligen Feuevwehren
des Kreiſes Erbach fand dieſer Tage im Gaſthaus Zum Adler in Ec=
bach
der diesjährige Frühjahrs=Kreisfeuerwehrtag ſtatt. Herr Bürger=
meiſter
Dengler als Vorſitzender begrüßte die Erſchienenen, insbe=
ſondere
aber die Herren Kreisdirektor von Werner, Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Schnell=Darmſtadt, Kreisfeuerwehrinſpektor Meyer=Erbach, ſo=
wie
die Vertreter der Gemeinden. Nach Bekanntgabe des Geſchäfts=

und Kaſſenberichts führte Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Meher aus,
daß das Intereſſe an den Freiwilligen Feuerwehren gegenüber der Vor=
kriegszeit
eine bedeutende Zunahme erfahren habe. Ganz anders ſei
dieſes Verhältnis bei den Pflichtfeuerwehren. Im Anſchluß an dieſen
Bericht referierte Herr Bürgermeiſter Dengler über die Befreiung der
Pflichemannſchaften von den Pflichtübungen. Er ſtellte feſt, daß in vie=
len
Fällen bei den Pflichtmannſchaften das nötige Verſtändnis für die
Wichtigkeit der Vornahme der Feuerwehrübungen fehlt. Wenn auch bei
Vorhandenſein einer größeren Freiwilligen Wehr an und für ſich eine
Heranziehung der Hilfsmannſchaften weniger wichtig erſcheint, ſo könne
bei einem größeren Brand eine Vernachläſſigung der Hilfsmannſchafts=
ansbildung
verhängnisvoll werden, da man in dieſen Fällen unbedingt
auf geſchulte Mannſchaften angewieſen iſt. Aus dieſem Grunde er=
ſcheint
es unbedingt richtig, daß Befreiungen von dieſer nach der Lan=
desfeuerlöſchordnung
den Feuerwehrpflichtigen auferlegten Pflicht nur
in ganz außergewöhnlichen Fällen ſtattgegeben wird. Auf allen Tagun=
gen
hat man dieſe Frage bisher debattiert. Mit Erbitterung wurde
ſchon oft auf ungerechtfertigte Befreiungen hingewieſen. Der Vorſtand
des Kreisverbandes wird anläßlich der demnächſt in Worms ſtattfinden=
den
Landesverbandstagung beantragen, daß die Beſtimmung der Aus=
führungsverordnung
zur Landesfeuerlöſchordnung, wonach die Möglich=
keit
beſteht, drei Tage nach ſtattgefundener Uebung Entſchuldigungs=
gründe
vorbringen zu können, abgeändert wird. Außerdem ſoll Klar=
ſtellung
über den Begriff öffentliche Berufspflicht erfolgen. Im wei=
teren
Verlaufe der Tagung wurden noch die vom Vorſtand geführten
Verhandlungen bezüglich der Entſchädigung der Feuerwehrleute für ge=
leiſtete
Brandhilfe anerkannt. Der Antrag der Freiwilligen Feuerwehr
Hetzbach auf Aufnahme in den Kreisverband fand einſtimmige An=
nahme
. Nach Beendigung der anregend, wie immer, verlaufenen all=
gemeinen
Ausſprache ſchloß der Vorſitzende mit anſpornenden Worten
den Frühjahrs=Kreisfeuerwehrtag.
v. Beerfelden, 1. Juni. Auf einer Grünlandfahrt durch den
Odenwald begriffen, bezogen die Teilnehmer von geſtern auf heute hier
Nachtquartier. Die Zahl derſelben war zirka 130, dabei waren auch
u. a. Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, der Direktor der Zentral=
genoſſenſchaft
, der Verſitzende des Grünlandvereins, der Vorſitzende der
Landwirtſchaftskammer, Kreisdirektor v. Werner=Erbach, der Kreisdirel=
tor
des Kreiſes Heppenheim, Graf Konrad zu Erbach=Erbach, Vertreter:
des Miniſteriums, Vertreter verſchiedener Landwirtfchaftsämter. Die
Fahrt geſchah auf 5 großen Auto=Omnibuſſen und mehreren Perſonen=
wagen
und ging von Bierbach aus über Rehbach, Moſſau, Etzean. Heute
gings weiter nach Airlenbach, die weitere Tour geht nach Stöckelberger=
hof
über Wald=Michelbach nach Groß=Breitenbach und Stubenwald.
Die Anhänger der Grünlandbewegung gehen von der Tatſache aus,
daß in unſerer gebirgigen Gegend die dünne Ackerkrume durch Ab=
ſchwemmen
und Auslagen vielfach verloren geht, wodurch der Ackerbau
unproduktiv wird. Dadurch ſcheiden ſolche Gegenden für eine intenſive
Bodenkultur aus, für Grünlandwirtſchaft ſind ſie aber noch wohl ge=
eignet
. Die Fahrt hatte den Zweck, die ſchon vorhandenen Grünland=
und Weidebezirke zu beſichtigen, zu zeigen, daß gut gepflegte Wieſen und
Weiden die Grundlage für Nutzviehhaltung ſind, und daß letztere für
manche Gegenden rentabler iſt als der derzeitige Betrieb.
* Hirſchhorn, 2. Juni. Waſſerſtand des Neckars, am
1. Juni: 0,96 Meter, am 2. Juni 0,97 Meter.
* Hammelbach, 2. Juni. Neue Glocken. Von den drei
Glocken der hieſigen katholiſchen Kirche wurden die zwei größten auch
ein Opfer des Krieges. Nun iſt es der Gemeinde gelungen, drei neue
Glocken zu erwerben. Am Samstag konnten ſie in feierlichem Zuge am
Bahnhof Wahlen abgeholt werden. Gegoſſen ſind ſie in der bekannten
Glockengießerei von Andreas Hamm in Frankenthal. Das neue Ge=
läute
gleicht dem alten, und zwar haben die Glochen die Töne h, d, kis.
Nachdem ſie am Sonntag geweiht wurden, fanden ſie am Montag ihren
Platz in luftiger Höhe. Das alte Glöcklein mußte dabei den neuen
Schweſtern weichen. Am kommenden Samstag ſollen nun die neuen
Glocken zum erſtenmal Pfingſten einläuten. Einweihung einer
Seibertruhe. Dieſer Tage weihte die hieſige Ortsgruppe des
Odenwaldklubs dem Schöpfer der Wegbezeichnung des Odenwaldklubs,
dem 1911 verſtorbenen Oberamtsrichter Geh. Juſtizrat Ludwig Seibert,
eine Ruhe. Hier im Herzen des Odenwaldes, bietet die Seibertruhe
Ausſicht nicht nur über das geſamte Weſchnitztal, ſondern auch bis zum
Rhein und den dahinterliegenden Gebirgen. Nach einem gemeinſamen
Lied ergriff Herr Bürgermeiſter Röth das Wort; er begrüßte die Er=
ſchienenen
, darunter den Schwager Seiberts, Herrn Gaſtwirt Valentin
Schäfer. Herr Röth gedachte in ſeinen Worten weiter der Verdienſte
Seiberts und dankte der Familie Siegel=Seibert, der wir dieſe Stif=
tung
zu verdanken haben. Nachdem die Seibertruhe der Oeffentlichkeit
übergeben war, beſchloß ein gemeinfames Lied dieſe ſtimmungsvolle
Feier.
* Auerbach, 2. Juni. Rohlinge. Nachdem erſt vor einigen
Wochen in geradezu ſchändlichſter Weiſe Verſtümmelungen an dem einen
Pferdekopf des Waſſerauslaufes an dem neuen Kriegerdenkmal hierſelbſt
vorgenommen wurden, geſchab dieſelbe Schandtat in einer der letzten
Nächte auch an dem anderen Waſſevauslauf. Ebenſo erfuhren auch die
an den Garteneinzäunungen in der Heidelberger Straße vorgenommenen
Zerſtörungen in der vorgeſtrigen Nacht ihre Fortſetzung in der Schloß=
ſtraße
. Glücklicherweiſe gelang es jedoch den Anwohnern dieſer Straße,
die Täter zu faſſen und dieſelben nach Verabreichung einer gehörigen
Tracht Prügel zur Anzeige zu bringen.
* Bensheim, 2. Juni. Unfall. Der Unterſekundaner Chriſtel H.
von der Aufbauſchule hierſelbſt, der als ein gewandter Turner außer
der Hochmeiſterſchaftsgruppe für Heſſen auch der 1. Jungmannſchaft des
hieſigen Turnvereins angehört, erlitt beim Stabhochſprung durch Fall
einen Bruch des rechten Unterarmes,
* Heppenheim a. d. B., 2. Juni. Für das Gefallenen=
Ehrenmal. Die Ortsgruppe Heppenheim des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen hat als Reinerlös aus den
Aufführungen 8 Millerſch Liſſl vunn Michelboch von Herrn Lehrer
Schwalbach=Heppenheim, den Betrag von 150,25 Mark zu Gunſten des
Grundſtocks für die Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen
der Stadt Heppenheim an den Ausſchuß abgeliefert. Heppen=
heimer
Künſtlerin. Das Stadtmuſeum Frankfurt am Main
hat in letzter Zeit mehrere Handzeichnungen der Künſtlerin Vala Lam=
berger
aus Heppenheim, welche Teile aus Frankfurt und Sachſenhauſen
darſtellen, aufgekauft. Auch hat Frau Vala Lamberger gerade einige
größere Aufträge eines Offenbacher Kunſtmäcen in Kronberg und Mainz
vollendet. An der Errichtung eines Fünfreihenhauſes mit Geſchäfts=
läden
in Heppenheim zwiſchen Lorſcherſtraße und Poſtſtraße, als Ab=
ſchluß
der Bahnhofsſtraße, können ſich noch einige Intereſſenten beteili=
gen
. Die Lage iſt eine der beſten der Stadt und eignet ſich für jedes
Geſchäft. Pläne und Bedingungen können bei Vermeſſungsinſpektor
Schmitt eingeſehen werden. Meldeſchluß am 6. Juni. Entwick=
lung
der Stadt Heppenheim. Unſere Stadt ſchreitet in
letzter Zeit in der Entwicklung raſch voran, was rein äußerlich durch
die rege Bautätigkeit ſchon in Erſcheinung tritt. Auch eine Anzahl
Kongreſſe und Tagungen werden in dieſem Jahre in Heppenheim ſtatt=
finden
. Sehr wichtig iſt es auch, daß Heppenheim jetzt Schnellzugs=

Wlenng

E
spupce.

Nuummer 453

ſtation der großen Linien Frankfurt a. M.Bafel, HamburgMailandy
LondonBrindiſi iſt. Durch die Reichsbahndirektion wurde durch Um.=
und Anbau jetzt auch eine Bahnhofswirtſchaft erſtellt deren Leitung
einem Fachmann übertragen wurde, welcher früher lange Zeit Neſtaur
vateur des großen Bahnhofsreſtaurants in Bonn a. Rh. war.
Herbſtausſichten. Die Weinausſichten ſind i dieſem Jahr=
nicht
gut, da die Samenbildung in allen Lagen eine ſehr ſchlechte iſ.
obwohl es die Heppenheimer Winzer nicht an Arbeit in den Weinberge=n
fehlen ließen. Man hat die Veobachtung gemacht, daß die im letzte-
Jahre zu ſtark geſpritzten Weinberge einen ſchlechteren Behang au
weiſen als die anderen. Hieraus ſchließt man, daß zu ſtarkes Spritze-
in
den Weinbergen von Nachteil iſt.
* Lampertheim, 1. Juni. Einſtellung der Autolini.
Worms Lampertheim. Wegen Unventabilität mußte die vor
Verkehrsverein Worms am 1. Mai eingerichtete Autobusverbindun-
bis
auf weiteres eingeſtellt werden. Der geſchäftliche Verkehr hat ſin
nach dem Kriege von hier aus mehr nach Mannheim gewandt. Dur
dieſe Tatſache iſt die von der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft von
geſehene Bahn Mannheim-Lampertheim zu einer Notwendigkeit g.
worden. Vortrag. Am 2. Juni, abends 8.30 Uhr, wird im Go
meindeſaal durch die Chriſtliche Gemeinſchaft Lampertheim ein Vortra/
über das Thema: Das Herz des Menſchen gehalten.
* Gernsheim, 2. Juni. Waſſerſtand des Rheins ar
2. Juni, vormittags 6 Uhr: 1,36 Meter.
* Biebesheim a. Rh., 2. Juni. Beerdigung. Unter großer B=
teiligung
wurde der bei dem ſchweven Motorradunglück ums Leber
gekommene Karl Zimmermann zu Grabe getragen.
* Wolfskehlen, 1. Juni. Verband der Kirchengeſang=
vereine
des Dakanats Eberſtadt. Die dem Weſtbezirk da=
Dekanats zugewieſenen Kirchenchöre feierten ihr Jahresfeſt am Sonnta
in Wolfskehlen. Sämtliche Vereine waren erſchienen und füllten de
Schiff der ſchön geſchmückten Kirche bis zum letzten Platz. Die me
recht ſchwierigen Geſamtchöre, geleitet von Herrn Lehrer Roth, Wolf=
kehlen
, gelangen trefflich, ein Beweis, daß die Vereine eifrig gearbeitt
hatten. Herr Pfarrverwalter Schilling, Erzhauſen, behandelte in ſein-
feſtlich
geſtimmten Predigt das Kirchenlied als ein Loben und Dank a
gegenüber Gott und als ein Wort Gottes an uns. Die in dem erweitei=
ten
Sal des Herrn Kurz abgehaltene Nachverſammlung wurde geleitt
von Herrn Dekan Vogel, Gernsheim, der nach einer herzlichen Bi=
grüßung
durch Herrn Pfarrer Koch, Wolfskehlen, von dem Wert d
Kirchengeſangvereine für das kirchliche Gemeindeleben ſprach und d.s
jüngſte Kind des Verbandes, den neugegründeten Kirchenchor Wolf=
kehlen
, herzlich willkommen hieß. In raſcher Folge ſangen dann Ee
Vereine einzeln viel Schönes aus dem Schatze des Volksliedes und de
geiſtlichen Liedes. Beſonderen Beifall fand auch die Chorſchule WolF=
kehlen
(Leiter Herr Roth), die auch eine treffliche Vorſchule für d
Kirchengeſangverein darſtellt. Die Abendzüge und Laſtkraftwagen brck)
ten die Vereine wieder in die Hemat. Alle haben ſicher von den
ſchön verlaufenen Feſt wieder neue Freudigkeit mit nach Hauſe O=
nommen
.
nk. Büttelborn, 2. Juni. Am geſtrigen Tage konnte der Schuz
mann Ludwig Kraus auf ſeine 30jährige Dienſtzeit in der hieſige
Gemeinde zurückblicken. An Ehrungen fehlte es ihm nicht.
r. Mörfelden, 1. Juni. Unfall. Nahe dem Jagdſchloß Mönchbrad
fuhr ein Motorradfahrer gegen einen Baum. Er ſtürzte ab und sᛋ
ſich leichte äußerliche Verletzungen zu.
*Groß=Gerau, 2. Juni. Zum Abſchluß der Gerauer Woche wi!
uns vom Verkehrsverein für Groß=Gerau und Umgegend mitgeteit
daß dieſe erſte große Propaganda=Veranſtaltung des Verkehrsverein
von einem vollen Erfolg gekrönt iſt. Das Ergebnis dieſes großg
Werbeunternehmens, an dem ſich die Geſchäftswelt des Gerauer Lands
ſowohl Behörden und Vereine mit großer Hingabe beteiligten, war +
kanntlich ein derartig gutes, daß die verſchiedenen Gewerbe= und
duſtrieausſtellungen noch um drei Tage verlängert werden mußt/
Blickt man auf die auf dem flachen Lande Heſſens wohl einzigart
Werbeveranſtaltung abſchließend zurück, ſo darf man feſtſtellen, r
der materielle und ideelle Zweck der Gerauer Woche voll und gen
erfüllt worden iſt. Die auswärtige Preſſe, namentlich die der un
liegenden Großſtädte, hat in ungeahnter Weiſe der Gerauer Woche i
Aufmerkſamkeit geſchenkt und damit für das aufſtrebende Gerauer Len
und ſeine Kreisſtadt eine weitreichende Propaganda durchgeführt.
Gerauer Woche ſelbſt hat in ihren Ausſtellungen Schaffendes Lel=
im
Gerauer Land, mit ihrem Schaufenſterwettbewerb der kreisſtädtiſde
Geſchäftsinhaber, mit ihrem muſtergültigen Reklamefeſtzug eine gewei
liche und induſtrielle Leiſtungsfähigkeit in die Erſcheinung treten laſfn
die man vom Gerauer Land niemals erwartet hatte. Dabei iſt
geſchäftliche Erfolg für die an der Gerauer Woche beteiligte Geſau
wirtſchaft ein hervorragender. Es iſt bezeichnend, daß dieſe Kräf
die ſchon lange im Wirtſchaftsorganismus des Gerauer Land
ſchlummern, erſt mit der Beſetzung des kreisſtädtiſchen Bürgermeiſt
poſtens durch den früher in der Frankfurter Stadtverwaltung täti=e
Dr. Bernhard Lüdecke ſo erweckt und im Intereſſe der heimiſchen 2x
kehrswerbung nutzbar gemacht worden ſind. Die Gerauer Woche 7n
ihr Endergebnis ſind ſomit für die Zukunft des Gerauer Landes ve
verſprechende Anzeichen.
* Groß=Gerau, 2. Jui. Neues Kreistagsmitglied. 1
Stelle des aus dem Kreistag ausgeſchiedenen Kreistagsmitglieds Lehn
Adam Gölz iſt der kaufmänniſche Angeſtellte Lorenz Müller
Guſtavsburg in den Kreistag des Kreiſes Groß=Gerau eingetreten.
* Trebur, 2. Juni. Turnhallenweihe. Die Einweihyn
der neuerbauten Turnhalle des hieſigen Turnvereins findet an Pfin
ſten ſtatt.
r. Nauheim, 1. Juni. Der Turnverein 1888/94 vollze
an Pfingſten die feierliche Einweihung ſeines neuen Turnplatz
Als Gaſt hat der Turnverein den Eſſener Turnverein eingeladen.
* Rüfſelsheim, 2. Juni. Gemeindehausweihe. Das n=
evangeliſche
Gemeindehaus wird an den Pfingſtfeiertagen in feierlig
Weiſe eingeweiht werde. Beginn des Brückenbaues. 2
Anfuhr des für den Brückenbau notwendigen Materials hat begonte
In den nächſten Tagen wird mit dem Einrahmen der Spundwände
gefangen werden. Das Baubureau iſt im Park untergebracht.
hieſiger Einwohner hat ſich im Main ertränkt. Die Gründe
Tat ſind unbekannt. Seine Leiche konnte bereits geborgen werden.
Oberbeſſen.
* Friedberg, 2. Jui. Verein evang. Organiſten un
Chordirigenten in Heſſen. Da dieſer Verein im Juni
gegründet wurde, feiert er in dieſem Jahre ſein 20jähriges Jubilcn
Dieſes wird verbunden mit der Hauptverſammlung, die Pfingſt=2.0
woch, den 8. Juni, zu Friedberg ſtattfindet, wo damals die Anrecik
zur Gründung ausging. Der Verein verfolgt den Zweck, durch gene'
ſame Arbeit auf kirchenmuſikaliſchem Gebiete den Mitgliedern Anrecm
zur Weiterbildung zu geben, in den Gemeinden das Intereſſe für
Kirchenmuſik zu weckem und zu mehren ſowie die Standesinter
ſeiner Mitglieder zu vertreten. Die Verhandlungen in Friedberg
ginnen vormittags um 10½ Uhr in dem Singſaale der Aufbauſcu.
Hier hält auch Herr Profeſſor D. A. Mendelsſohn, Darmſtadt, en
Vortrag über Die Orgel im Gottesdienſt‟. Nachmittags 4 Uhr
anſtaltet der Vereinsvorſitzende, Herr W. Roſenthal, Organiſt der Ch
ſtuskirche zu Mainz, in der Stadtkiic)e ein Bach=Konzert, wobei m
wirben: Frau Pfuhl=Flöring, Darmſtadt (Violine), Frau Mermay=
Borntraeger, Wiesbaden (Sopran) und Herr Kammermuſiker Frt=
Mainz (Flöte).
WSN. Butzbach, 2. Juni. Das leichtſinnige Hantiet
mit Schußwaffen. Der 19jährige Kaufmann Hermann Ko
aus dem benachbarten Niederweiſel, der hier in Stellung war, hante
in ſeinem Zimmer mit ſeinem Revolver herum. Er ſtellte ſich 7e1
ſo ungeſchickt an, daß ſich plötzlich ein Schuß löſte und ihn in den Ei
traf. Nach einigen Stunden verſtarb er.
* Grünberg, 2. Juni. Gemeinderatsſitzung. Betr.
löſung der Städteanleihen berichtet der Vertreter der Stadt, der
diesbezüglichen Verhandlungen mit dem Kreisamt in Gießen te
nommen hat, daß gutgeſtellte Gemeinden mit mehr als 12½ Pr/
aufwerten müſſen. Da dies für Grüpberg nicht in Frage kommt, be!d
der Gemeinderat bei ſeinem bereits gefaßten Beſchluß, den geſetzlch
Beſtimmungen gemäß mit 12½ Prozent aufzuwerten, aber Stücke uns
500 Mark nicht zur Aufwertung zu bringen. Die Reparatur ?
Kirchturmuhr wird nochmals zurückgeſtellt, da das eingegangene *
gebot in ſeiner jetzigen Form von der Stadt nicht angenommen wern
kann. Die Reparatur ſoll nochmals ausgeſchrieben werden. Eine
ſuch des K. Keil um Vergütung des bei den Arbeiten am Hochbekir
beſchädigten, bereits beſtellten Ackergeländes wird abgelehnt, da
ſelben ſeinerzeit unter dieſem Hinweis das der Stadt gehörende Eo
verpachtet wurde. Als Bauplätze für die neu zu erbauenden
amtenwohnungen kommen Bismarckſtraße und Käswieſe in Betic=
Die endgültige Entſcheidung wird zurückgeſtellt. Das frühe:
Brauhaus untergebrachte Eichamt iſt in ſein neues Heim am Eirnv
zum Brunnental umgeſiedelt worden, das jetzt einer Reparatur Im"
zogen werden ſoll. Die beiden Teiche im Brunnental ſollen in Oe
Jahre wieder von den üppig wuchernden Schlingpflanzen befreit e
den. Die Reparatur der beiden Pfarrhäuſer ſoll mit aller Beſch!
gung begonnen werde

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 3. Juni 1927

Seite 9

Hierdurch die Mittellung, daß ſch mich mit Herrn Dr. Jur. Wilhelm Michel unter der Firma

vereinigt habe.

Hessische Treuhandgesellschaft
Fellx Graetz & Dr. Jur. Michel

Fellx Graetz, Handels-Sachverständiger R. D. W.
Steuerbevollmächtlgter vom Landesflnanzamt Darmstadt zugelassen.

Wir empfehlen uns für allgemeine Treuhändertätlgkeit / Steuerberatung / Wirtschaftsberatung: Beratung in allen ge-
schäftlichen
Fragen und Schwierigkeiten (Vertragsabschlüsse, Gründungen, Auseinandersetzungen, außergerichtliche
Vergleichsvermittlung bei Streitigkeiten, Vertretung von Gläubigerinteressen usw.) / Gutachten / neuzeitliche Ge-
schäfts
- und Betriebsorganisation / Buchprüfungen und -Abschlüsse u. a. m.
Insbesondere werden wir auch unsere Abtellung Fernbuchhalkung für Handwerks-, kleinere und mittiere Betriebe
in bisheriger Weise weiterführen und -ausbauen. Für eine Monatspauschale, die sich nach Umfang und besonderen Wünschen richtet, übernehmen
wir die Führung der Bücher einschließlich Erledigung aller Steuerangelegenheiten. Besuche und Vorbesprechungen auch auswärts kostenlos
und unverbindlich. Zuverlässige Erledigung aller Aufträge gewährlelstet, Beste Empfehlungen.
Darmstadt, Georgenstraße O.

Fernsprecher 2895.

Hesslsche Treuhandgesellschaft
Fellx Graetz & Dr. lur. Michel.

9173

Familiennachrichten ß

MILA ELSA WINKLER
DIPL.
FOHZIEN G. EDE INS.
VERLOBTE
DARMSTADT
SHANGHAI
4. JuNl 1927

(9116

Stalt Karten.

Für die anläßlich unſerer Vermählung ſo zahl=
reich
übermittelten Glückwünſche und erwieſenen
Aufmerkſamkeiten ſagen herzlichen Dank
Regierungsbaumeiſter Or. Auguft Lutz
und Frau Eliſabeth, geb. Bert.

Wittenberg, Sternſiraße 18, I.

((14868

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und Blumenſpenden, bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir
auch Allen, die ihm das letzte Geleit gaben,
der Metzger=Innung, deren Geſangverein und
dem Verein der Schlitzerländer innigſten Dank
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Marx
für die wohltuenden troſtreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Betty Treßer.

Ihre am Samstag, den 4. Jun,
nachmittags 3 Uhr, in der Jo-
hannesklrche
stattfindende
Trauung zeigen an
Lisbeth Rühl
Franz Z/zik
Grafenstrasse 6. (*14852


Um 21. Junt begeht Fran Kath.
Aßmuth, wohnhaft Darmſtadt, Moos=
bergſtraße
84, III., in voller Rüſtigkeit
ihren 80. Geburtstag. (14886

Darmſiadt, den 2. Juni 1927.

(*14897

Für alle wohliuende Teilnahme beim
Heimgang meiner lieben Schweſier, für
die reichen Blumenſpenden, beſonders auch
Herrn Pfarrer Kleberger für die tröſienden
Worte am Grabe ſage ich herzlichſien
Dank.
Anna Jung.
Darmſtadt, den 3. Juni 1927.
Wienerſtraße 78.
(9161

Todes=Anzeige.
Nach kurzem Leiden entſchlief
ſanft unſer lieber Vater, Schwie=
gervater
, Großvater und Urgroß=
vater

Herr
Heinrich Fiſcher
im 86. Lebensjahre, tief betrauert
von den Seinen.
Helene Kronemann, geb. Fiſcher
Familie Hüg
Familie Eberhardt
Familie Georg Fiſcher
Familie Hch. Fiſcher
Familie Phil. Fiſcher
Familie Siegriſt.
Karl Kronemann.
darmſtadt, den 1. Juni 1927, 19175
Kiesſtraße 9.
Die Beerdigung findet Freitag,
um 8½ Uhr vom Portale des
Waldfriedhofes aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die uns beim Heimgang
unſerer lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen in ſo großem Maße
erwieſene Teilnahme ſagen wir
Allen auf dieſem Wege herz=
lichen
Dank.
(9202
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Walter II.
nebſt Angehörigen.

He schenkt bekommen Sie
nichts, aber zu wirklich staunenswert
billigen Preisen kaufen Sie elegante
und kleidsame
Damen-Hüte
in allen Modefarben und Formen
bel
Mimy v. Goehl
11 Schuchardstraße 17
Achten Sie bitte genau auf meine
Firma. (14934

Pupiee Buren
Das Reſtlager einer Papierwarenhandlung
evtl. mit Ladeneinrichtung iſt billig zu ver=
kaufen
. Anzuſehen Neckarſtr. 18, (9194ie
bei GeorgJacob Heß. Nachfg.

Dankſagung.

E
in Ehe=, Alimentations= und Straf=
prozeſſen
(Prozeßmaterial), z. Beweis=
führung
und Entlaſtung. (1V8911
Eberhard’s Welt=Detektiv=Inſtitut
Telephon 152s. Darmſtadt. Rheinſtraße 42.

lch habe meine ärztliche Tätig-
keit
wieder aufgenommen
Dr. Wißmanr

203emt

Stiftstraße 7

Kaffee Mitze
Schützenſtraße 101,
Bürgerl. Tageskaffee
Billige Preiſe (rossa

Leichte Indanthrenstoffe

W Mche 7.
Sport-Kleider
Marie Weygandt
Kunstgewerbliche Handarbelten
Wilhelminenstrasse 9 (ot9r

Seit einem Jahr dane ich

alte Mittel waren erfolglot. Da machte ich
Schaumauflagen mit
Obermever Medizinal Herba=Seife
in Kürze waren dieſelden verſchwunden.
Bleicher, Durglengenfeld. St. M. ,88, 350ſ,
verſtärkti M. 1. Zur Nachbehandlung ſt Her=
da
=Creme beſonders zu empfehlen. Zu haben
in allen Apotheken, Drogerien und Parfümerten.
WV. 561

Zahle 100 Mark, wenn Kompoldanicht in
einer Minute Flöhe
(mit
Kopf=,Kleider=Filze Läuſe Brut)
bei Menſch und Tier vertilgt.
Guſt. Kanzler, Darmſtadt, Schulſtr. 12
(II.8067
Keine Wanzen mehr!.
Einmalige Anwendung Kompolda.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns betroffenen ſchweren Verluſie ſagen
wir Allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſien
Dank. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem Quartett des Heſſ. Landestheaters
für den erhebenden Grabgeſang und dem Saar=
verein für ſeine Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen:

Bei

trovanihte

af
zehnte
bewährt,
wirkend!
(UVgoes

Familien Cruſius=Heß=Eiſenbeiß.

Darmſtadt, den 2. Juni 1927.

B In Apotheken R64
Vorzügliches Vorbeugungsmittel gegen Grinne.

Für Pfingsten
Damen-Hlüte
in großer Auswahl und Prelswürdlgkelt empflehlt
Frau Dohrnen
Ludwigstraße 10. 1. Stock

S.R. Dr. I. Orih
iſt verreiſt und wird
rasch gütigſtvertretendurch
die Herren: (9149fg
S.R. Dr. Barthel
S.R. Dr. Birnbaum
S. R. Dr. Bodenhelmer
ce
Dr. Schneſder
Dr. Schiffer.

kleidet gut und Billig
Dagenadtnn
hinterm Schloß

Pfingstwünsche

hinsichtlich der Kleidung zu
erfüllen, machen wir Ihnen
durch unsere bekannt nie-
drigen
Preige so leicht!
Kommen Sie, um sich zu
überzeugen!
Wir führen:
Herren-Anzüge
von Mk. 25.00 ab
Sport-Anzüge
von Mk. 28.00 ab
Blaue Herren-Anzüge
von Mk. 55.00 ab
Frühjahrs-Mäntel
von Mk. 38.00 ab

Ferner:
Lodenmäntel
Breeches-Hosen
Flanell-Hosen
Für Tennissport und Straße

Windjacken
Knickerbocker

Leichte Sommerkleidung
Knaben-Anzüge
Wasch-Anzüge
Tiroler-Anzüge
Alles in reicher Wahl, billig und gut! g

Im Hause Nletschmann.

(*14899

2a
bis
Verreiſt 8. Juni
ſeinſchließlich).
Or. Andres
Facharzt für innere
Krankheiten.
Rheinſtr. 33. (14850
Mten

Kt

Gelegenheitskauf!
Einen größer Boſten
erſtkl. Fahrräder
geben, um damit zu
riumen, ſehr billig ab.
Donges & Wiest.
He76a)

K
O. Jäger, Geſchichte
d Römeru. riechen,
2 Bd neu, L.= Brief=
marſen
=Album d. di.
Kolonien, neu ſ. bill.
zu verkauf. Waldſtr
Nr. 15, II. (17890

Woöl
9.-Rad, 1924,
mit Boſchlicht und
Boſchhorn, in gutem
fahrbarem Zuſtande,
zu vr. Chr. Hanbuch,
Kartonnagenfabrik
Pfungſtadt. 912sdt

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 3. Juni 1927

Nummer 153

Leuel Salen

Pfingst-Extra-Angebot!
Besuchstaschen
Happaleder-Beutel 4
Leder, in mod. Parben 0.
Happaleder-Beutel
Besuchstaschen
igel .
nit Cellulo.
gran, Schlangenleder 1

Besuchstaschen
Ostind. Saffian.
Kofferlaschen

Leder

Echt Nappa-Beute
mlnentgsch 1bewer 10

Koffertaschen

Leder, mit Lederfutter
Große preiswerte Auswahl

in allen Reise-Artikel,
Rucksäcke, Aktenmappen, Einkaufsbeutel

Spezialhaus für Offenbacher Lederwaren-
Reiseartikel

Karl Roosen

Darmstadt, Wilhelminenstr. 9 (919,

(9207

Gelbfleiſchige Induſtrie
liefert frei Haus
Wilh. Ulbrich, Darmſtadt
Landgraf Georgſtr. 64, am Meßplatz. Fernſpr. 1294.

Diider Ind Eirtänmangen
wie bekannt gut und billig
Franz Langheinz

Karlsstr. 25, Ecke Hölgesstr. Telephon 1747
Grösstes Spezial-Geschäft am Platze, (5068a

Max Guckenheimer
Große Ochſengaſſe
Telephon 537
Täglich friſch eintreffend:

la argent. Maſtochſenfleiſch
zum Kochen ...
per Pf. Od

Paſtetenſtücke u. Schwanzſtücke
zu Rouladen und Braten . . . . . . per Pfund A0.
Hleslge Schlachtungr

Friſches Ochſen=, Rind= und Maſt=Kalbfleiſch, ſowie
friſche und geſ. Zungen, Roaſtbeef und Lenden
im Ausſchnitt zu den billigſten Tagespreiſen.

Max Guckenheimer
Broße Ochſengaſſe
(9172)
Telephon 537

Reparaturen v Büromaſchinen
aler Art!

u

Docm stodt-
Chaingr. 20 -Nl 1495
wangheim
Mainz.
Dr. Bleiche 22
rat esuss
mu Fce

Kaurähror..

Ergulsit Herren- und Damen-Häder
Fabrikat Exelsior, Am. 145.
Franklin Herren- und Damen -Räder
Fabrikat Simson, Am. 140.

Teilzahlung bei Barzahlung
15 Prozent Rabatt

1Posten Herrenräder, Am. 60., 70.-,50.-

Reparaturen aller Systeme, reell
und billig.
Schallplatten in groß. Auswahl

Pahrradhaus Peiri;

Bleichstraße 30

Fapier-Serrieſen
Toilette-Papier
Eischtch-Krepp

liefert billigſt
Zapiergroßhandlung
Jakob Skurnik
Bleichſtr. 46.
Tel. 1791. (8936i1

Nähmaſchinen

beſtes deutſches Fa
brikat, erhalten Sie
gegen Teilzablung in
Wochenraten von 3.6
an bei
(9051a

2. Waldſchmitt
jest

adehauben
von 0.50 an, für Kinder u. Bubi-
köpfe
mit Trikotrand von 1.25 an
Idehelme
0, beste Paßtorm
adeschahe
nder u, Erwachs.

Partumerte Muuer & vohn

Ludwigsplatz 1.

KaflGU

billiger geworden

Der heutigen Marktlage entſprechend
bringen wir eine ausgeſuchte, kräftige
Qualität für den ſparſamen Haushalt
zum Verkauf

Spezial-Mischung
Kräftig., aromatiſcher Kaffee
Pfund 3.60
Ein Verſuch überzeugt von der
Qualität

Sonder-Qualitäten
Pfund 4., 4.40, 4.80

Erfriſchungswaffeln
½ Pfund 40, 45, 50 5
Erfriſchungsbonbons
¼ Pfund 25, 30, 358
Pfeffermünzbruch . "/. Pfund 20 9
Pfeffermünzfondant ½/. Pfund 30
3 Stück 25
Cremeſtangen .
Cremeſchokolade, 100 Gr.=Taf. 25 9
. Pfund 25
Cremehütchen .
Eiscremepralinen 1, Pfund 35 8
Milchſchokolade 100 Gr., 3 Taf. 1.15

Ernſt=Ludwigſtr. 4 (am weiß.
Turm), Rheinſtraße 22.

Empfehle für die Feiertage

Große Auswahl in

Sträußelkuchen Stck. 0. 40 u.0.80
Zimmtkuchen 0.40 0.80
0.50 1.00
Käſekuchen
Radankuchen 0.80 ,1.60
Kaſien=Natronkuchen v. 0.30 an

kaufen Sie bei

Bächerei
Telephon 2348

aus Useen Haust
WAAsela. gaf.

Empfehle für die Feiertage
Mast-Kalbfleisch

Dasictrotzihrer unbestrcitbaren Vorzügehervorragend
preiswert ist warum sollten nicht auch Sic sic tragen?

von friſcher Schlachtung
pfd. 1.20
Kalbskeule mit Knochen
Nierenbraten in allen Größen . , 1.20
Kalbsbruft zum Füllen
.. 1.20
Mast-Ochsenfleisch
Ia argentiniſches
zum Braten 1
zum Kochen / Pfund 20 Pfg.
Spezialität: Rouladen
Im Ausſchnitt: Roastbeef u. Lenden
(9190
kaufen Sie bei

Sacco-Anzüge
neue Formen und Stoffe

75.- 65.- 58.-
45.- 35. 30.-

Telefon
1910

Blaue Anzüge

ein- und zweireihig, in Melton,
Cheviot und Kammgarn

Sport-Anzüge
m. 2 Hosen (lange Hose, Breches)
Gabardine-Mänte
imprägniert
Wasch-Anzüge
Tussor, Lüster, Leinen
Tennishosen
weiß und farbig
Windiacken
Trachtenhosen

88.- 75. 68.-
60.- 55.- 48.-
95.- 85.- 75.-
68- 53.50 48. Sdn*

DARMSTADT

A
110.- 95.- 85.-
R
70.- 65.- 58.-
Lüsterioppen
50
von & an

Knaben-Wasch-Anzüge
in großer Auswahl

Sporthosen
Trachtenjoppen

Schillerplatz 5

[ ][  ][ ]

ie Feiertage

bi40.
0.40
0.50 ,100
0.80,1.60
en v. 0.30 an

die Feiertage

zenfleistel
M.
aeulsden
Ltbeel ukende

Nummer 153

Reich und Ausland.
Furtwängler Ehrendoktor der
Heidelberger Univerſität.

Wilhelm Furtwängler,
eder bekannte Dirigent, iſt von der philoſophiſchen
Fakultät der Heidelberger Univerſität zum Ehren=
doktor
ernannt worden. Bei der akademiſchen Beet=
hovenfeier
der Univerſität Heidelberg wurde Wilhelm
Furtwängler vom Dekan der philoſophiſchen Fakultät
das Diplom eines Ehrendoktors der Philoſophie feier=
lich
überreicht. Das Diplom hat folgenden Wortlaut:
Die philoſophiſche Fakultät hat Wilhelm Furtwäng=
ler
, dem überragenden Tonkünſtler und ſchöpferiſchen
Ausfeuter, der durch tiefe Einſicht in die Meiſtevwerke
der Muſik auch der Wiſſenſchaft Anregungen gegeben
und durch ſein Wirken das Anſehen des deutſchen
Namens in der Fremde gefeſtigt und gemehrt hat,
Titel und Würde eines Doktors der Philoſophie
ehrenhalber verliehen.
Brand eines Bahnhofs.
Bad Ems. Mittwoch morgen, um 5 Uhr, be=
merkte
ein in der Nähe des unteren Bahnhofs der
bekannten Zahnrad= und Drahtſeilbahn nach dem
Hohenmalberg beſchäftigter Reichsbahnangeſtellter
Feuer in dem Bahnhofsgebäude der Bergbahn. Er
alarmierte ſofort die Feuerwehr, die bald zur Stelle
war und das Bahnhofsgebäude noch retten konnte,
während der daran gebaute Materialſchuppen nieder=
brannte
. Der Betrieb kann ungeſtört aufrecht er=
halten
werden.
Schwere Bluttat.
Kifſingen. In Arnshauſen ſchlug
ein mit ſeinen Familienangehörigen ſchon ſeit
längerer Zeit im Zwiſt lebender Eiſenbahnarbeiter
ſeine Schwiegertochter und ſeinen ſechs
Jahre alten Enkel mit einem Beil hinterrücks
nieder. Der Knabe iſt inzwiſchen ſeinen Ver=
letzungen
erlegen, während ſeine Mutter im Kran=
kenhaus
hoffnungslos darniederliegt. Nach der Tat
verübte der Unhold Selbſtmord, indem er in
die Saale ſprang.
Großes Schadenfeuer. Drei Todesopfer.
Freyung (im Bayeriſchen Wald.) Durch ſpie=
lende
Kinder entſtand in einer Scheune des Dorfes
Oberhaid eine Feuersbrunſt, die drei=
zehn
Gehöfte des Dorfes vernichtete. Zwei
Erwachſene und ein kleines Kind wurden als Leichen
aus den Trümmern geborgen. Zehn Einwohner er=
litten
lebensgefährliche Brandwunden.
Tödlicher Unglücksfall auf der neuen Sylter
Bahn.
Hamburg. Auf der neuen Bahnſtrecke Weſter=
land
Altona hat ſich am Tage der Einweihung ein
ſchwerer Unglücksfall ereignet. Auf der Strecke
Weſterland Niebüll wurde ein Eiſenbahn=
überwachungsbeamter
vorgeſtern nachmittag 15.30 Uhr
vom fahrplanmäßigen D=Zug überfahren und ge=
tötet
.
Unglücksfall in Breslau.
Breslau. Mittwoch nachmittag brach eine
Brücke, die zu der Städt. Badeanſtalt am Ohlelauf=
ſteg
führt, ein und riß zahlreiche Kinder
mit ſich, die auf der Brücke ſtanden, um dem
Badebetrieb zuzuſehen. Etwa dreißig ins Waſſer
gefallene Kinder konnten gerettet werden. Wie
das Städtiſche Preſſeamt hierzu mitteilt, ereignete ſich
der Unglücksfall dadurch, daß die Schulkinder dieſe
Anſtalt verlaſſen ſollten, ſich aber bei dem heißen
Wetter nicht vom Waſſer trennen konnten. Um
17 Uhr aber drängten die am Lande ſtehenden Kinder
auf die Brücke, ſo daß ein Maſſenandrang ſtattfand,
dem die Brücke nicht ſtandhielt.

Ein deutſcher Fluggeſchwindigkeitsrekord.
Deſſau. Am Dienstag nachmittag erzielte der
Junkers=Flieger Ryſtick auf einer Junkers= Waſſer=
maſchine
, W 34 mit einem 420=PS=Briſtol=Jupiter=
Motor, mit 1000 Kilogramm Nutzlaſt auf der hundert
Rilometer langen Strecke AkenElſter einen neuen
Weltgeſchwindigkeitsrekord von 196,08 Kilo=
metern
in der Stunde. Der Rekord wurde bisher
von Italien mit 190,27 Kilometern gehalten.
Schiffsbrand infolge Blitzſchlages.
Danzig. Der deutſche Motorſegler Falke‟
wurde am Dienstag abend in der Nähe von Hela
vom Blitz getroffen, der das Schiff in Brand
ſteckte. Das Schiff brannte vollſtändig aus und mußte
an der Helger Spitze auf Strand geſetzt werden. Die Be=
jatzung
konnte ſich retten.
Neue Erdſtöße bei Belgrad.
Belgrad. Die Seismographen verzeichneten
am Dienstag, um 21.58 Uhr, zwei ſtarke Erd=
deben
. Das Zentrum des Bebens liegt ungefähr
(2 Kilometer ſüdweſtlich von Belgrad. Den erſten
zwei ſtarken Stößen folgten einige kleinere, die auch
in den von dem erſten Beben betroffenen Gebieten
wahrgenommen wurden. Nach den bisher vorliegen=
den
Meldungen verurſachte das Erdbeben keinen
großen Schaden. In Belgrad ſind einige
Schornſteine eingeſtürzt.

Freitag, den 3. Juni 1927

Seite 11

Das Rathaus von Wittenberg.
Wiederherſtellung eines berühmten Baudenkmals.

Das Rathaus nach der Renovierung.
Das berühmte, 1523 im Renaiſſanceſtil erbaute Rathaus von Wittenberg iſt einer vollkommenen
Renovierung unterzogen worden. Während die äußeren Formen erhalten blieben, iſt das Innere
in ein modernes Verwaltungsgebäude verwandelt worden.

Der Nürburg=Ring. Europas ſchönſte Auto= Straße.

Oben: Blick in das Städtchen Adenau, das ſich zum Empfang der Gäſte rüſtet.
Unten links: Brückenbau; rechts: eine der vielen Kurven mit Blick auf die Nürburg.

Ueberſichtskarte.
Der im Rheinland, im Kreiſe Adenau gelegene Nür=
burg
=Ring, die ſchönſte Automobil=Prüfungs= und
Rennſtrecke Europas, ſteht kurz vor der Vollendung.
Die 29 Kilometer lange Strecke hat 172 Kurven und
zahlreiche Steigungen, ähnlich der Targa=Florio=
Rundſtrecke auf Sizilien. Die erſte Wettfahrt auf der
neuen Bahn, einer von jedem anderen Verkehr losge=
löſten
Privatſtraße, findet am 18. und 19. Juni ſtatt.
Feſtnahme von Falſchmünzern.
Coesfeld. Bei dem Verſuch, falſche Zwei= und
Einmarkſtücke in den Verkehr zu bringen, wurden hier
zwei Perſonen verhaftet. Bei den Falſchmünzern
wurden 190 falſche Zweimarkſtücke, 64 falſche Ein=
markſtücke
und eine große Menge von unfertigen
Zweimarkſtücken und Formen gefunden.
Eine Operation im Löwenkäfig.
Straßburg. Vor einigen Tagen war im
Zirkus Gleich der Tierbändiger Jackſon von
zwei Löwen angegriffen und ſchwer ver=
letzt
worden. Einer der Löwen war bei der Abwehr
durch einen Revolverſchuß in der linken Flanke ver=
wundet
worden, wobei ſich an der Einſchußſtelle eine
ſtarke Eiterbildung einſtellte. Um das Tier, deſſen
Wert auf 300 000 Franken angegeben wird, vor dem
Eingehen zu retten, wurde von einem Hagenauer Arzt
unter Beihilfe von mehreren Tierbändigern und Wär=
tern
unter größter Lebensgefahr ein Einſchnitt in die
Eiterung vorgenommen. Auch die ſteckengebliebene
Revolverkugel wurde entfernt. Die Operation gelang
vorzüglich.

Die Sturmkataſirophe in Holland
Amſterdam. Wie gemeldet wird, ſind bei der
Sturmkataſtrophe in Oſt=Gelderland und Oſt= Ober=
yſſel
eine große Anzahl von Schwer= und Leichtver=
letzten
, ſowie verſchiedene Tote zu beklagen. Um=
fangreicher
Materialſchaden iſt angerichtet worden.
Der Hauptvorſtand des Niederländiſchen Roten
Kreuzes hat beſchloſſen, zugunſten einer finanziellen
Unterſtützungsaktion für die von dem Unwetter be=
troffene
Bevölkerung einen Aufruf an das niederlän=
diſche
Volk zu richten.
Zur Wirbelſturmkataſtrophe in Holland.
Münſter. Die Gegend von Neede, Haaks=
bergen
und bei Almelo bietet ein Bild der
Verwüſtung. Zwei= bis dreiſtöckige Häuſer wur=
den
vom Wirbelſturm niedergeriſſen. Rieſige alte
Bäume liegen entwurzelt auf den Chauſſeen. In der
Nähe von Neede, wo das Unwetter am ſchlimmſten
gewütet hat, wurde ſogar ein Zug durch die Ge=
walt
des Sturmes auf die Schienen gewor=
fen
. Allein in der Ortſchaft Neede ſind 18 Tote
zu beklagen, die von den Haustrümmern begraben
wurden.
Wirbelſturm in Holland.
Paris. Nach einer Meldung aus Amſterdam
iſt am Mittwoch nachmittag ein heftiger Wir=
belſturm
über die Provinz Gelderland nie=
dergegangen
. Beſonders in den Städten Neede und
Groonle ſeien zahlreiche Häuſer zer=
ſtört
worden. Man zähle bis jetzt zehn Tote
und mehr als hundert Verletzte.
Exploſion einer Pulverfabrik.
Paris. Nach einer Meldung aus Tunis iſt in
Manuba, in der Nähe von Tunis, eine Exploſiv=
ſtoffabrik
in die Luft geſprengt worden. Opfer an
Menſchenleben ſind nicht zu verzeichnen. Die Explo=
ſion
wurde in einem Umkreis von 20 Kilometern
gehört.
Dampferunglück.
New York. Nach einer Meldung aus Manila
wird der amerikaniſche Dampfer Negros ver=
mißt
, der den Verkehr nach den Philippinen be=
ſorgt
. Der Dampfer iſt in einen Taifun geraten,
worauf von den 150 Paſſagieren 70 in Rettungsboote
ausgeſchifft wurden. Die übrigen 80 Paſſagiere ſowie
die geſamte Beſatzung mußten mangels einer genü=
genden
Anzahl von Rettungsbooten zurückbleiben.
Man befürchtet, daß die Zurückgebliebenen, insgeſamt
108 Perſonen umgekommen ſind, da von
dem Schiff bisher keine weiteren Nachrichten mehr zu
erhalten waren.

Der Mord=Prozeß Broecher.
Köln. Im weiteren Prozeßverlauf gegen den
praktiſchen Arzt Dr. Broecher wurden der Angeklagte
und die der Beihilfe beſchuldigte Mitangeklagte Frau
Oberreuter vernommen. Dr. Broecher behauptete,
in der fraglichen Zeit ſtark unter Alkohol geſtanden
zu haben. Eine Tötungsabſicht beſtritt er. Frau
Oberreuter ſchilderte in der Vernehmung ihr
ziemlich unglückliches Eheleben. Sie habe ihrem
Mann aber trotz wiederholt erlittener Mißhand=
lungen
bis zu ſeinem Tode ihre Zuneigung bewahrt.
Von einer Tötungsabſicht Dr. Broechers wiſſe ſie
nichts. Ueber die Beziehungen zu Dr. Broecher be=
fragt
, ſchwieg ſie; der Vorſitzende ſtellte feſt, daß
dieſes Schweigen als eine Bejahung des Vorhan=
denſeins
enger Beziehungen ausgelegt würde. Nach
dem Gutachten mediziniſcher Sachverſtändiger kommt
die Anwendung des § 51 St.=G.=B. auf den Ange=
klagten
nicht in Frage. Die Vernehmung der Zeugen
ergab nichts Neues. In der Hauptſache waren
die belaſtenden Ausſagen des Prof. Reiner=Müller
von Bedeutung, daß in ſeinem Inſtitut eine Blut=
probe
von Dr. Broecher nicht eingereicht worden ſei.
Der Seelſorger Dr. Broechers machte von dem Recht
der Zeugnisverweigerung Gebrauch. Die Verhand=
lungen
werden fortgeſetzt.
Dr. Broecher zum Tode verurteilt,
Frau Oberreuter zu 3 Jahren Gefängnis.
Nach faſt dreiſtündiger Beratung verkündete das
Schwurgericht folgendes Urteil: Der Angeklagte
Dr. Broecher wird wegen Mordes zum
Tode verurteilt, unter Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebenszeit. Die Angeklagte Frau
Oberreuter wird wegen Begünſtigung
in eigener Angelegenheit nach § 257 Str.=G.=G. zu
fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Sechs
Monate Unterſuchungshaft werden auf die Strafe
angerechnet.
Verhaftung einer Räuberbande bei Neapel.
Rom. Nach einer Meldung der Tribuna wur=
den
in der Umgebung von Neapel etwa 20 Perſonen
verhaftet, die die dortige bäuerliche Bevölkerung
durch Diebſtähle und Mordtaten in Auf=
regung
verſetzten. Auch in Sizilien geht die Polizei
weiter gegen die Maffia vor und verhaftete in der
Nacht zum Mittwoch 30 Perſonen, die einer Diebes=
bande
angehören.
Reklame, Reklame!
EP. In einem Kaſino der Stadt Algier tritt, ſo
erzählt die Opinion, zurzeit eine junge und äußerſt
ſpärlich bekleidete Tänzerin auf. Bei ihrem Namen
iſt im Programm folgendes bemerkt: Mademoiſelle
Germa del Solza iſt vor einigen Monaten von dem
berühmten Arzt Dr. C. . . . einer Blinddarmoperation
unterzogen worden; die Operation wurde ſo vor=
züglich
ausgeführt, daß die Narbe faſt unſichtbar iſt.
Wir bitten die Zuſchauer, während des Tanzes die
Operationsſtelle mit dem Opernglas zu beobachten;
ſie werden die Feinheit der ärztlichen Arbeit be=
wundern
können. Dieſe ſuper=amerikaniſche Reklame
ruft die Erinnerung an jene biſſige Antwort wach,
die ein berühmter deutſcher Chirurg einer mondänen
Schönheit erteilte, als ſie ſich darüber beklagte, daß
man an ihrem vollendeten Körper die Spuren der
von ihm vorgenommenen Blinddarmoperation ſehen
könne! Nur wenn Sie ſich bis dahin dekolletieren!
Eine Shakeſpearehandſchrift im GrabeSpencers?
EP. In den Kreiſen engliſcher Schriftſteller,
Schauſpieler und Shakeſpeare=Liebhaber wird gegen=
wärtig
lebhaft die Frage erörtert, ob das Grab des
im Jahre 1599 in der Weſtminſter=Abtei beigeſetzten
engliſchen Dichters Edmund Spencer geöffnet wer=
den
ſoll, um feſtzuſtellen, ob es das Manuſkript eines
Shakeſpeare=Gedichtes enthält. Die Ueberlieferung
erzählt nämlich, daß zahlreiche der Beerdigung bei=
wohnende
Dichter, unter denen ſich auch Shakeſpeare
befunden haben ſoll, Lobgedichte und die Federn,
mit denen ſie dieſe Gedichte geſchrieben hatten, in
die offene Gruft geworfen hätten. Der Dekan der
Weſtminſter=Abtei erklärte, daß unter Umſtänden
einem Geſuch um Oeffnung der Gruft ſtattgegeben
werden könne, wenn es von einem Ausſchuß bekann=
ter
Schriftſteller eingereicht würde.
Die Bodenbenutzung in der
Land= und Forſiwirtſchaft.

VERTENUNG
DES GESAMTAREALS
IN DEUTScCHAND.

Das Statiſtiſche Reichsamt in Berlin veröffentlicht
ſoeben die Ergebniſſe der land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Betviebszählung vom 16. Juni 1925. Es ſind
insgeſamt 5,14 Millionen Land= und Forſtwirtſchafts=,
Weinbau=, Gartenbau= und Fiſchereibetriebe erfaßt
worden, die eine Geſamtfläche von 41,6 Millionen
Hektar angegeben haben. Von dieſer Geſamtfläche
ſind 25,6 Millionen oder 61,5 v. H. als landwirtſchaft=
lich
benutzte Fläche angegeben. Hiervon entfallen
44,5 v. H. auf Ackerland, 12.4 v. H. auf Wieſen und
die reſtlichen 4,6 v. H. auf Gartenland, Weiden und
Weingärten. Auf forſtwirtſchaftlich benutzte Fläche
entfallen 28,9 v. H., auf Oed= und Unland, Fiſch=
gewäſſer
uſw. 9,6 v. H. des Geſamtareals.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 3. Juni 1927

Nummer 153

Hirran
Parterre-Raum
mit Araftanſchluß,
Rheinſtr. oder Nähe
zu mieten geſ. An=
geb
. erb. u. J 15 an
die Geſchſt. (*14834

Kahes
ſucht.
möbl. Zimmer
mit Küchenben. ab
15. Junt od. 1. Jult
ds. Js. Angeb. mit
Preis u. F 27 an vie
Geſchäftsſt. (14881

m. anſchließ. Zimmer
(Rhein= oder Heidel
bergerſtr.) ſofort zu
mieten geſ. Angeb.
unt, H 237 Geſchſt.
(14716dfg

Zmmobilien !

Kenngue
Anweſen
in Darmſtadt, über
2000 qm Fläche, mit
Wohnhaus, Scheune
u. Ställen, für 17000
zu verkaufen. Ang
u. J 21 Gſchſt. (*14869

4-5 Zimmerwhng.
beſchlagnahmefr., Laden oder auch Wirt=
ſchaft
mit Wohnung baldm. zu miet. geſ.
Angeb. unt. J 31 an die Geſchſt. (e1488

Mieten Sie den eleganten
Adler-Wagen
per km 0.30 (14933
Karl Kappel
Autovermietung
31 Kahlertstraße 31
Telephon-Anruf 2335.

Zu kaufen geſucht
gegen Eintragung auf
I. Hypothek und Ab=
zahlung
nach Ueber=
einkunft
vomBeſitzer:
Kl., beſcheidenes

mit 1½ 2 Morgen
Wieſe ob. Acker. Nähe
Darmſtadt (mit Bahn
od. Elektr. zu erreich.
Muß ſich zur Einrich=
tung
einer Geflügel=
zucht
eignen,womögl.
mit Bachlauf. Ang.
unter J 20. Geſchſt.
(148/4)

Kinder-Strümpfe, Baumwolle, schwarz und farbig
Größe 1 2 3 4 5 6
0.38 C.46 0.54 0.60 0.66 0.72 0.80 0.90
Kinder-Strümpfe, Bwolle, Schnlstrumpf, eztra
stark, schwarz und farbig
größe 1 2 3 4 5 6
0.64 0.72 0.80 0.88 0.93 1.04 1.12 1.36
Kinder-Strümpfe, Macco, prima Oual, beige u. gran
Größe 1 2 3
0.05 7.13 1.30 1.45 1.60 1.75 1.90 2.05
Kinder-Söckchen, mit farbigem Rand
Größe 1 2
4 6
3
0.38 0.46, 0.54 0.63 0.76, 6.78 0.38

9174

Eberſtadt
Billa zum Alſein=
bewohn
., ſchöne Lage,
7 Bimmer, Seiten=
bau
, 1½ Morg. Obſt=
garten
zu verkaufen.
Straßenbahnverbind.
Darmſtadt. Preis
25 000 , Anzahlg. d.
Hälfte. 4878
Rud. Ebert
Auerbach (Heſſen)
Mitgl. R.HM.
Telephon 487.
Ha
m.od, oh. Aeckerkauft
Seidel, Darmſt., Roß=
börferſtr
3, II. (9034a

MTOTItEI0

Parfümerie Müller
Rheinſtraße 6

bekannt durch:

9153

Zufolge § 30 des Reichstarifvertrages für das
deutſche Bankgewerbe bleiben unſere
Geſchäftsräume am
Samstag, 4. Juni1927
(Pfingftſamstag)
geſchloſſen.
Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H.
Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt
Deutſche Vereinsbank, Filiale Darmſtadt
Direktion der Diskonto=Geſellſchaft,
Filiale Darmſtadt
Heſſ. Landeshypothekenbank A.=G.
Landesgenoſſenſchaftsbank, e. G. m. b. H.
Nauheim & Co. Vots7

Große
Huswahl,

Qualitäts=
Ware

Billige
Preiſe

Vollſtändig eingeſät,
Stachelbeer=, Johan=
nisbeer
= u. Erdbeer=
ſträucher
mit ſchöner
maſſ. Gartenhütte
umſtändehalber ſofort
preiswert abzugeben.
Auskunft Kari=
ſtraße
58, I. r. /e14919

Wer gibt?
von ſeinem Garten
ob. Hof ſoviel Fläche
ab, daß kl. Einfamil.
Haus erſtellt werden
kann. Angb. m. Preis=
angabe
unter J 3
Geſchäftsſt. (r191c

Verloren
Koffer= Täſchchen mit
Monogramm J. I. u.
Inhalt, Handſchuhe,
Briefe, Bilder uſw.,
verloren. Finder wird
gebeten, dasſelbe geg.
gute Belohn. bei Litt,
Karlſtr 53½abzu eb
(74871)

Büffet
in eichen, ſchönes
Modell, 185. Mk.
Küche
richte, Tiſch, 2Stühle
nur 175 Mk.
Schlafzimmer
Ausziehtiſch
eiche 65. Mark.
von 37. Mark an
von 30. Mark an
Möbel=Vertrieb
Gr. Ochſengaſſe 10.
(14904)
1 tadell. Eisſchrank,
zu verk. Herdweg 95,

Damenkopfwaſchen
.ikopf ſchneiden neu
B,Zikopf nachſchneiden
Bubikopf ondulieren
Büffet, 120 cm An=iBubikopfpflege, Bekannt erſtkl. Bedienung
Damenfriseursafon
Philipp Gavdoul
Mühlſtraße 7.
(8946a
von 270 Mark an. Empfehle inbekannt. Güte meine beſtgeprl.
Ingelheimer Weine
poliert 48 Mark/Weißwein, per Fl. 1.20
Chaiſelongue Rotwein, Spätleſe, p. Fl. 1.80
Wollmatratzen Atiederlage 2. btiling, Hochſtr. 4
Telephon 421.
(*14928
Empfehle für die Feiertage:
Rob. Heervasen /primafettesFleisch
ganzes und ausgelaſſenes Fett
echte Thüringer Cervelatwurſt
ſowie feine Mettwurſt und Rauchfleiſch
1 Schülerpult billig Roaſtbeef u. Lenden bitte man frühzeit.z beſtell.
Gartenhaus, e4gz= Pferdemetzgerei Lang
Eche Ober= u. Schloßgaſſe (9214) Telephon 305g

Sonder=Angebot
3 billige, erſt=
klaſſige
(eunt
u. wundervolle
Küchen
Büfett, Anrichte,
Tiſch, 2 Stühle
Mk. 255
Mk. 280
Mk. 380
Möbel-Mäller
Clfarbr. 7101=
Ee
Speiſezimmer
Herrenzimmer
ſowie Einzelmbbel
aller Art. Barkhaus=
ſtr
. 16, Schreinerei
Wagner. Teilzahlung
geſtattet. (1493

Ke
preisw, zu verk evtl.
Teilzahlg. Barkhaus=
ſtraße
13. (14935
Neue Nahmaſchine
Singer), verſenkbar
Wert 310.4, für 200.,4
zu verk. Angeb. unt
1 1 Geſchſt. (910zat‟

Paufteder sndmmaschinen Hridef Hagen

Offene Halle
mit Falzziegeldach, 5. 100
14 m. lang, 5,30 m
tief, zu verk. (9184
G. Schneider,
Kohlenhandlung,
G. m b. H,
Friedrichſtraße Nr. 40.
Groß. dunkelbl. gut=
erh
. Kinderwagen und
Babywagen bill, z. vk.
Liebfrauenſtr. 98, I
(14762dr)
Groß. emaill. (14907
Gaskocher
mit Backofen.
fabrikneu, (Erſatz für
Herd) Mk. 30.
Reckarſtr. 24, I, Iks
Herrenrad 28 Mk.
Herrenrad 40,, D.
Rad, wie neu, 70
Orio,Karlſt. 14 414942
Eleg, heller Hut (neu)
preisw. zu verkaufen
Näh. Geſchſt. (*14870

Photo=App. 19X12),
Rodenſt=Angſt.
Sprechapparat ddeon
wit Platten preisw.
zu verkaufen. (e14869
Nah in der Geſchſt.
bill. zu vk. Bismarck=
ſtr
. 158, pt. r. (14921
2
90 R.
Klavier, zu verk.

KAiger Ie2
Ruſſenponny
geſucht mit komplett
Zuggeſchirr, nur gut.
Läufer. Näh Geſchſt.
(e14914
Raſſehücken
rebh. Italiener, kräf=
tig
, Eltern S.= u. E=
Preiſe, Leiſtung 180
Eier jährl. billig zu
verkauf. Glucke leih=
weiſe
. Krgetzinger
Villenkol. Eberſtadt
Alte. Darmſtädterſtr.
Nr. 33. Telef. Darm=
ſtadt
3890. (*14864

Legehühner
1926er, ſelten ſchöne
billig abzug. Nehme
Tauſch.
Schröder
Eiesſtraße 15
Schöner, groß. Hund,
wachſ. u. treu, in gute
Hände bill zu verk.
Dieburgerſtraße 72,p.
(e14940)

Die Kirſchenerträge an den nachbe=
nannten
Provinzialſtraßen der Provins
Starkenburg ſollen an Ort und Stelle
öffentlich und meiſtbietend, losweiſe au
dem Baum verſteigert werden, und zwar:
Dienstag, den 7. Juni, vormittags
9 Uhr, Straße EberſtadtSeehein,
Zuſammenkunft an der Abzweigung
nach Malchen, daran anſchließend di=
Abzweigung nach Malchen.
Samstag, den 11. Juni, vormittags
9 Uhr, Straße Kühler Grund Nieder=
u
. Ober=Beerbach, beginnend am Haus
Burgwald.
(9164
Darmſtadt, den 1. Juni 1927.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Für die Landes=Heil= und Mege
anſtalt Philippshoſpital bei Gode
delau ſollen auf dem Wege des öffentz=
lichen
Anerbietens zur Lieferung ver
geben werden:
1. 2000 m Hemdenbiber,
2. 870 Biber zu Unterrbcken,
8. 1250 Baumwollzeug zu Kleiderr,
4. 50 Tiſchdeckenſtoff, Damaſt,
bunt,
6. 450 Baumwolltuch, Rohneſſel,
7. 1500 Baumwollzeug zu Bettübert
zügen,
8. 800 Baumwollſtoff zu Schürzer,
9. 200 Bettbarchent,
10. 150 Molton,
11. 100 Kattun zu Kopftüchern,
12. 200 graues Weſtenfutter,
13. 200, ſchwarzes Glanzfutter,
14. 200 Hoſentaſchenfutter,
15. 50 Bluſendrell für Männer,
16. 750 geſtreiften Drell für Wärter
jacken,
17. 1000 roter Matratzendrell,
18. 200 Strohſackleinen,
19. 200 blaues Leinen für Schutz=
kleidung
,
20. 200 graues Leinen für Schürzen,
21. 2000 Halbleinen zu Hemden,
zu Bettüchern,
22. 2000
zu Bettbezugen,
23. 1000
zu Kiſſenüber=
24. 600
zügen,
25. 50 Wattierleinen,
26. 150 Cretonne,
27. 1250 Rohflanell (Köper),
28. 1250 Rohköper,
29. 50 Croiſé,
30. 500 Buxkin für Anzüge,
31. 300 Sommerzeug für Anzüge.
32. 50
f. Schutzjacket
33. 100 kg Bettfedern,
Gut erh. Kinderwag, 34. 1000 Roßhaare, ſchwarz,
35. 50 Stck. Betteppiche, rotgeſteift,
wollene Umhangtücher,
36. 130
Taſchentücher, farbig und
37. 1300
weiß,
Näh. Geſchſt (9213 /38. 155 Unterjacken für Frauennt
Halbärmel,
39. 135 Macco=Unterjacken
Männer,
40. 250 Macco=Unterhoſen f1
Männer,
geſtrickte Wämſe,
41. 55
42. 200 m Steifleinen (Jute) für M=
tratzenſchoner
,
43. 200 Köperſtoff f. Matratzenſchon
44. 250 Segeltuch, grau und weiß
Die in dem Angebot anzuer
kennendenLieferungsbedingunge
liegen dahier am 8., 9. u. 10 Jun
ds. Js. offen. Angebote ſind vu
ſchloſſen und verſehen mit der Aufſchrit
Angebot zu der am 1. Juni 1927 aus
geſchriebenen Lieferung, bis zum E=
öffnungstermin
, den 15. Juni 197.
vorm. 9 Uhr, einzureichen.
Die einzureichenden Waren
muſter müſſen getrenni von der
Angeboten verpackt mit der Auf
Tiere, alle legend ſchrift: Muſter zum Angebot'
verſehen werden.
Schlachtgeflügel in Die Lieferung iſt ganz frei entwen
*14868 Anſtalt oder Station Goddelau=Erfelde
anzubieten. Angebotsformulare könne
von der Anſtalt bezogen werden. (913
Goddelau, den 1. Juni 1927.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpita!
bei Goddelau.

vor Pfingsten
ohne Anzahlung

1
ütting,

Darmstad
Schuchardstr. 1

[ ][  ][ ]

kraßen der A
an Ort und e
ietend losweiſt
t werden, und zum
Juni, vormittan
Eberſtadt-Sehin
im der Abzwe
ran anſchließend
Malchen.
Juni, vormittag
hler Grun
Junt 1987.
on Starkendunf
bau),
=Geil= und Pegg
hoſpital bei Gell
n Wege des Iften
zur Lieferung iN
Leinen für St
inen zu Hemden,

Nummer 153

Freitag, den 3. Juni 1927

Geite 13

Pfingſtfahrten.

Auf dem Heimweg am vergangenen Sonntag fand ich ein
Damentäſchchen aus rotem Leder. Mit ein bißchen Entdecker=
luſt
, die auf Heimlichkeit aus iſt, öffne ich. Sauber, blitzblank
geordnet präſentiert ſich der Inhalt. Taſchentuch, Kamm, Spange
und Spiegel; Sonntagsfahrkarte 3. Klaſſe von Heidelberg und
Geldtäſchchen. Kein Puder, kein Lippenſtift! In einer Seiten=
taſche
noch zwei Zettelchen! Eins mit Angaben über Stoff und
Band und Borte; das andere mit Verſen in Maſchinenſchrift.
Ich leſe und überflieg’ ein warmes, liebes Lied auf Deutſch=
land
; gern prägen ſich die letzten Zeilen ein:
O ſchirme treulich unſer Heimatland
Und ſchenke ihm durch Deine Hand
Das Schöne zu dem Guten!
Da hab ich dem Mädelchen in Gedanken freudig zugerufen
und feſt die Hand gedrückt! Nur ſollte man und das ſei die
Lehre für die Andern! eine Karte mit Namen und Adreſſe
einſtecken; denn ob das Fundbüro in Heidelberg ſie jemals aus=
findig
macht? . . ."
Eine Wandeiung von 2 bis 2½ Tagen, die die ſchönſten
Punkte desmittleren Odenwaldes berührt, geht von
Darmſtadt (oder mit einiger Kürzung von Ober=Ramſtadt) aus
über Lichtenberg (herrliche Ausſicht vom Schloß und ge=
nießenswert
Schellhaas!)Neunkirchen (beſſerer Vorort von
Frankfurt zu Oſtern und Pfingſten!)Neunkircher Höh (der
alte Winterkaſten mit Kaiſerturm)Rodenſtein (Das
war der Herr vom Rodenſtein! Durch Scheffels urdeutſche‟
Sauflieder ſo bekannt wie durch die Sage vom wilden Heer,
deſſen Auszug noch 1914 gehört und 1812 beſchworen wurde!)
Reichelsheim (mit Schloß Reichenberg)ſoder über Lin=
denfels
, das wirklich die Perle bleibt!) Fürthdie
Tromm (mit Ireneturm und dem hoffentlich neu erſtehenden
Rudi=Wünzer=Turm)Wald=Michelbach ins Neckartal mit
Hirſchhorn und Heidelberg als Endziel!
Man kann ſich die Wanderung je nach Leiſtungsvermögen
einteilen. Wir ſind z. B. 1911 am erſten Tag bis Rimbach ge=
kommen
. Andern Tags gings, nach beſter Verpflegung im ein=
fachen
Gaſthaus mit freundlichem Quartier in prallen Feder=
betten
, früh um 5 Uhr weiter; zum Teil auf falſcher Straße, ſtatt
auf der Höhe, durch das nicht endenwollende Schimmede=
woog
(Schönn attenwaag) mit freundlichen Gedanken an
Behaghels Seminar, wo uns der Sinn für Größe und Stärke
des Dialekts geweckt worden war, als der nie verſiegenden
Quelle, aus der unſer Hochdeutſch ſchöpft; wo wir lernten, daß
die Mundart nicht verdorbenes Hochdeutſch= ſondern das Ur=
ſprüngliche
, das Echte, die Wurzel der Sprache iſt!
In Hirſchhorn, der romantiſchen heſſiſchen Stadt, wie
Heidelberg mit Mare Twains trockenem Humor bedichtet, mit
ungeſuchten Erinnerungen an Wilhelm Diehl, der ſich
dort unten ſeine Liebſte geholt hat, ſeine Liebe zur Hiſtorie.
Und von hier die Neckarfahrt nach Heidelberg und dann auf zum
Schloß . . . Zwei ſolche Tage vergißt man ſein Lebtag nicht.
Und Müdigkeit, ihr Götter, ich hatt’ ſie, doch ich ſpürt’ ſie nicht!
Wer Samstags die Fahrt entlang der Bergſtraße bis
Weinheim und von da durchs Birkenauer Tal bis
Wald=Michelbach mit der Bahn wählt, hat, nach der un=
vergleichlich
ſchönen Fahrt durch Deutſchlands Prunkſtück, zwei
volle Tage für die Wanderung bis Heidelberg. Erſter Tag auf
einſamen Höhenwegen bis Hirſchhorn; nach Luſt und Laune
kann er die in ihren wichtigſten Teilen erhaltene, aus dem 13.
Jahrhundert ſtammende Burg erklettern und drüben auf der
Halbinſel im großen Neckarbogen zur alten Ersheimer Ka=
pelle
wallfahrten. Der Naturaliſt, die Krone und andere
ſorgen für gute Unterkunft. Der Schwärmer beſtellt ſich Mond=
ſchein
und wacht auf der Burgmauer in die Nacht hinein. Und
gar erſt zu zweien!
In weißen Blüten ſtand der Baum
Gekleidet wie im Schnee,
Und unten wandelte im Schritt

Der Reigen, und der Mond ging mit,
So hell, daß ich’s noch ſeh‟.
In weißen Blüten ſtand der Baum.
Der zweite Pfingſttag bringt dann die Bootsfahrt
neckarabwärts am Dilsberg, Neckarſteinach mit ſeinen drei Bur=
gen
, Neckargemünd, Stift Neuburg vorbei nach Heidelberg. Und
wenn die jüngſten Schulmädchen, die eben unter meinem Fenſter
vorbeiziehn, als Wanderlied ſingen, daß ſie in Heidelberg ihr
Herz verloren haben, wer wollte da noch zaudern?
Oder aber in den hinteren Odenwald, und die Wan=
derung
hab’ ich erſt vor wenig Tagen von Samstag auf Sonntag
in ihrer ganzen ſatten Pracht ausgekoſtet, im Zauber einer
Eichendorff’ſchen Fahrt in den Abend hinein, als der Mond
über die Berge kam und ſachte durch das junge Grün hernieder=

rieſelte. Der Kutſcher ſchwieg, und die Gäule trabten wie durch
ſilbrige Nebelſchleier. Allein im Wagen, wünſchte ich nur, daß
wer käme und ich ihn mitnähme. Doch beim Wünſchen blieb’s.
Man fährt entweder über HeidelbergEberbach oder über
Wiebelsbach-Michelſtadt=Erbach bis Kailbach; von da zu Fuß
oder im Wagen nach Ernſttal im Leiningiſchen! Der alte
Hemberger mit ſeinen Schweſtern ſorgt für Leibesnotdurft und
gute Bettſtatt.
Bequeme Spaziergänge für den, der ſich’s bequem machen
will; das wiſſen auch die Höchſter Induſtrieherren, wenn ſie auf
eleganten, raſſigen Wagen dort unten hinflitzen und die Lungen
auffüllen! Schloß Waldleiningen, dieſe puppige Kopie
von Schloß Windſor, mag ich nicht; das iſt Sache des Geſchmacks.
Aber der Park und dadrin ausruhen, das iſt ein herrlich Lab=
ſal
! Ueberall ſtößt man auf Rot=, Damm= und Schwarzwild,
und Nachtwanderungen in die Faſanerie und zum Bahnübergang
bei Meſſel tauchten aus der lang verklungenen Pennälerzeit auf.
Man kann über Heſſelbach zum Krähenberg und von
da mit der Bahn wieder zurück.
Das Schönſte aber dort unten war die dreiſtündige Wande=
rung
zur Wildenburg. Hinter Ernſtthal gehts ſteil hoch
hinauf bis 520 Meter Höhe, an Mörſchenhardt und
Preunſchen vorbei. Die jungen Kiefern haben die goldenen

Spitzen aufgeſteckt; wo Wald geſchlagen wurde, iſt ſorgſam auf=
geforſtet
. Jeder Pflänzling iſt bis ins vierte oder fünfte Jahr
ſorgfältig abgeſteckt und geſchützt. Rundum Berge, durchzogen.
von engen, tiefen Tälern mit wenig Ackerland an den Hängen.
Wald allüberall! Drüben wie auf einem Spielfeld ausgebreitet
liegt Heſſelbach, das alte Römerkaſtell, eingebettet in
alte waldbewachſene Höhen, über die einſt die Römer den Limes
und ihre Straße führten. Altes Kulturland, verteidigt und dann
den wilden Germanen überlaſſen.
Alles, was uns die Schule erzählt, jetzt holte ſich’s wie
von ſelbſt aus verſackten Gängen herauf und wurde in dieſer
bezwingenden Anſchauung farbige Lebendigkeit. Da hab’ ich ge=
ſpürt
, wie not’s iſt, daß wir wandern, damit wir unſere Ver=
gangenheit
erleben! Und es regte ſich ſo etwas wie ein
warmer verſpäteter Strom von Dankbarkeit für die Mühen
unſerer Väter, die ſich plagten, um die fünf oder ſechs Mark, die
der Jahresſchulausflug koſtete, zuſammenzuſparen!
Wenn Einer was tun will und wenn ich ſelbſt fortleben möchte,
dann in einer Stiftung, die allen Schülern, und ſeien ſie
noch ſo verſchämt arm, die Möglichkeit gibt, ungetrübt und ohne
Sorge und Qual für die Eltern an allen Schulwanderungen
teilzunehmen! Wir enthalten ihnen das Beſte der Heimat, wenn
wir ihnen dies verſagen. Lieber Herr Haſſinger, wie wär’s
damit zum Landesjugendtag?, Oder ſollte es heute ſo anders
geworden ſein, daß es dieſe Sorgen nicht mehr gibt?
Und dann hinab zur Wildenburg, die verſteckt zwiſchen
hohen Buchen 277 Meter hoch liegt. Sie wird als eines der
beſten Beiſpiele von Herrenburgen aus dem 13. Jahrhundert
gerühmt. Die erhaltenen Reſte von Mauern und Trümmern
laſſen deutlich die Anlage der Burg erkennen; noch heute ver=
mitteln
ſie eine Ahnung von der Macht ihrer Herren. Der
Durchblick vom Burghof nach dem Palas, deſſen Schmalſeite
(vgl. Abbildung) noch von der Pracht der romaniſchen Formen
zeugt, ließ einen in der ſonnbeſtrahlten Frühlingslandſchaft Welt
und Zeit vergeſſen; die Stille, begleitet von jubilierenden Vogel=
ſtimmen
, machte Ort und Situation zu einer ſchönen Märchen=
ſtunde
.
Weiſen von Wolfram von Eſchenbach, der um 1200
in dieſen Räumen als Gaſt des Herrn von Durne an ſeinem
Parzival dichtete und die Wildenburg (Wildenberg Mont
ſauvage Munfalvaeche) zum Vorbild für ſeine Gralsburg
nahm, drangen zum Ohr:
Die Mär von großen Treuen,
Vor Weiblichkeit auf rechtem Pfad,
Von Mannes Mannheit feſt und grad,
Die ſich vor keiner Härte bog!
So erklingt das Thema von Wolframs großem Bildungsroman.
Aber wir Menſchen ſind nicht ſo, wie ſich die Hiſtoriker uns
wünſchen. Nicht Worte des ernſten, problemgeſtaltenden dunklen
Epos blieben mir im Sinn. Worte Wagners formten ſich auf
den Lippen; der baumumſtandene, laubumrauſchte Saal gewinnt
Leben, und aus den Geſtalten, die vorbeiziehen, hebt ſich ein
ganz anderer heraus, der Liebling ſeiner Zeit und
ſchöner Frauen, der Künder heißer Liebe: Gottfried
von Straßburg. Vergeſſen iſt Gelehrſamkeit, Problem und
Weltanſchaunng; nur ihm lauſcht das Ohr, der die Zeilen ſchrieb:
Wem niemals Leid von Liebe kam, dem kam auch Luſt von Liebe
nie und von Minne in Triſtan und Iſolde wie kein
anderer vor Goethe ſang:
Und Scheu und Bangen mußten fliehn:
Er küßte ſie, ſie küßte ihn
Süß und heiß von Herzensgrund.
So tauſchten ſie von Mund zu Mund
Der Minne erſten Troſt und Dank;
Denn jedes ſchenkte, jedes trank
Die Süße, die vom Herzen kam.
Aber ſo wie Scheffels Lieder für den zenſierenden
Geſchichtsprofeſſor ein Greuel ſein müſſen, weil der Herr von
Rodenſtein niemals Reichelsheim, Gerſprenz und Pfaffen=
Beerfurth beſeſſen hat, ſo hätte der wohl ungenügend verdient,
der im Schulaufſatz ſo unordentliche Gedanken verraten hätte.
Aber wir wollen wandern und die Welt im ſchönſten Kind um=
armen
! Und dazu leih der Himmel ſeinen Segen!

V2604

Für die
Feiertage
ädLdegdente reitdattang
bieten wir Ihnen an:
Herren- und Damen-
Konfektion - Leib-,
Bett- u. Tisch-Wäsche
Strickwesten, Strickiacken
(Strandjacken), Pullovers,
Windjacken u. Gummimäntel
Ferner:
(9059mt
Kinderwagen und Bettwaren
Kredithaus
Universum
Darmstadt Harktpassage, 1 Treppe

Zur geft. Jeachtung:
Durch modernſte Einrichtung
meines Kellerei=Betriebes bin ich in
der Tage einen vollſtändig
kriſtallklaren Apfelwein
herauszubringen und gebe an Private
und Wiederverkäufer ab

Muskator
Küken= und Geflügelfutter

wieder eingetroffen.
Wilh. Ulbrich, Darmstadt
Tandgraf Georgſtraße 64, am eßplatz
Fernſprecher 1294. 920

Ia MastGeflügel Wilhelm Nagel


für die Feiertage.
Junge, diesi. Hahnen, jg. Tauben, fette
Kochhühner, Kapaunen, allerfeinſte Pon=
arden
, Enten und Gänſe empfehle zu
reduzierten Preiſen. (* 14867
L. Schröder
Tel. 1969
Kiesstr. 15

Obſiweinkelterei u. Kelterei=Ausſchank
Telephon 871.
9192

Berkänfe!

Weißes Bett mit 3
teil. Matr. u. Spiral
Matr.., neu, zu verk
Barkhausſtraße 28, p
(*14863)

Küche, gut erhalt.,
1 Gasbadeofen, ein
Operationstiſch, ein
Kleiderſchrank, 2tür.,
Tiſch, Stühle, Bilder
uſw. billig zu verk
Mühlſtraße Nr. 62,
Hth., part, (*14847

Päahtäße
Mankenad. A bbit
59-64-19-90-100 Musw.
Bequeme Wochen- und Monatsraten / Katalog auf Wunsch gratis
Mifa-Fabrik-Verkaufsstelle:
Darmstadt, Grafenstraße 4. Leiter: Georg Moll.

9a7 Rund um Leipzig‟ 245 km
3. Tietz, 5. Gau, 6. Aymo, 7. Suter aut

Hs.

Kinder=
Klapp=
Wagen
mit Gummiräder
von 15. Mark an.
Möbel=Vertrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10.
(*14903 fg)

2 Kaſſen=
Schränke
zu verk. (*14865fsi
Näh Geſchäftsſt.

Cutawah
ieu, inittl. Figur, bill
verſ. Waldſtr. 34, p.
(14851)

2 gebrauchte
Nähmaſchinen
für Haushalt
ſehr billig abzugeben.
Franz Zürtz
Bleichſtr. 22. (*14925

Eine Partie größerer
u. mittlerer (*1483
Kiſten
billig abzugeben.
M. Katz, Bleichſtraße

Zu verkaufen
guterhalt, Frackanzug=
dito
Gehrock, blauer
Anzug, neue Steh=
kragen
(Nr. 42), Man=
ſchett
., Körnermühle,
Walzenlänge 25 em;
m. verſch. Geſchwin=
digkeit
, ca. 800 Weit=
halsgläſer
, 250 ccm
Inh. Näheres in der
Geſchäftst (9162

Aorgen
garantiert Ziehung

der

Hoss. Wofkantis duid schefte
1aooo Hark Geld-dewinne
Lose à 1 Mark noch zu haben bei den
Staatlichen Lotterie-Einnehmern
sowie bei allen durch Plakate kenntlichen Lose- Verkaufsstellen

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den 3. Juni 1927

Nummer 133

Sport, Spiel und Zurnen.

Der Sport an den Pfingſittagen.

Der feſtliche Charakter dieſer Tage färbt auch auf den Sport ab.
In allen Sportzweigen, die in dieſer Jahreszeit gepflegt werden, gibt
es eine Fülle hochwertiger Veranſtaltungen. Beſonders rege iſt wieder,
wie immer an derartigem Feſten, der internationale Sportverkehr. Der
Deutſche Sport, der gerade in den letzten Wochen ſchöne Erfolge von
internationaler Geltung erſtritt, wird auch an dieſen Tagen von ſeiner
Qualität zeugen.
Fußball.
Der Kampf um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft iſt bis zum Schluß=
ſpiel
, das aber erſt am 12. Juni ſtattfindet, gediehen. Die Pfingſttage
ſelbſt ſind im ganzen Reich von Meiſterſchafts= und Pokalſpielen frei.
Dafür iſt aber die Zahl der Freundſchaftsfpiele Legion. In Süd=
deutſchland
intereſſiert beſonders der Beſuch des mitteldeutſchen
Meiſters V. f. B. Leipzig. Die Sachſen beſuchen am erſten Tage den
F. C. Freiburg und am zweiten den Karlsruher F.V. Eine der beſten
weſtdeutſchen Mannſchaften, die Sp.Vg. Köln=Sülz, wurde von Wor=
natia
Worms für den Montag verpflichtet. Von gleicher Spielſtärte
wie die Sülzer iſt der Bonner F.V., der bei Saar Saarbrücken (1. Tag)
und Hellas Bildſtock (2. Tag) gaſtiert. Der Karlsruher F.V. ſpielt außer
gegen V. f. B. Leipzig am Sonntag auch noch gegen den F.C. Zürich.
In Griesheim ſpielt der 1. F.C. Pforzheim gegen Griesheim 02 und
gegen den FSV. Frankfurt. In beſonders großer Zahl befinden ſich
üddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. Die Stuttgarter
Kickers weilen in Südoſtdeutſchland, bei Viktoria Forſt und Sportfreunde
Breslau. V. f. R. Fürth tritt gegen drei weſtdeutſche Mannſchaften an,
nämlich gegen S. u. S. Elberfeld (Samstag), Viktoria Recklinghauſen
(1. Tag) und Hagen 05 (2. Tag). Ebenfalls in Weſtdeutſchland weilt der
S.V. Wiesbaden. Zur Schweiz reiſen Bayern München ud Schwaben
Ulm. Die Bayern treten u. a. am Montag gegen den neuen ſchweize=
riſchen
Meiſter Grashoppers Zürich an. Schwaben Ulm wurde von
F. C. St. Gallen verpflichtet. An einem Fußball=Turnier in Paris neh=
men
neben Tennis=Boruſſia Berlin und Dresdener S. C. auch die ſüddeut=
ſchen
Mannſchaften Münchem 1860 und F.V. Saarbrücken teil.
Das übrige Fußballprogramm weiſt zahlreiche größere Freund=
ſchaftsfpiele
im Reich, ein Länderfpiel NorwegenFinnland in OSlo,
das Städteturnier in Helſingfors anläßlich des Fifa=Kongreſſes und ein
Städteſpiel Rotterdam-Hamburg auf.
Natürlich iſt dieſe Aufſtellung nicht vollſtändig. Gerade vor der=
artigen
Feſttagen werden vielfach noch in letzter Stunde Spiele abge=
ſchloſſen
und der Oeffentlichkeit bekannt. Die wichtigſten Begegnungen
werden jedoch aufgezählt ſein.
Hockey.
Im Hockeyſport iſt die Saiſon ſo gut wie abgeſchloſſen. Die beiden
Feſttage bringen lediglich eine Veranſtaltung von Belang, das Tur=
nier
der Grashoppers Zürich mit deutſchen Mann=
ſchaften
. H.C. Heidelberg, Stuttgarter Kickers und wahrſcheinlich
auch noch der Eſſener T.F. C. werden die deutſchen Farben vertreten.
Leichtathletik.
An den internationalen Pfingſtwertkämpfen, die
Teutonia und Poſt=S.V. Berlin gemeinſam veranſtalten, nehmen u. a.
die Franzoſen Baraton, Théard, Adré Mourlon, die Ungarn Gerö,
Vida Balacz, Steinmetz, Magyar, der Schweizer Imbacg, eine Staffel
der Allmänar Idrotts Foerening ud aus dem Reich u. a. Preußen
Stettin mit Dr. Peltzer, Magdeburg 96 mit Büchner, Jakob, Dr. Däh=
nert
, V. f. B. Leipzig mit Ott und Wege teil. Internationale fin=
den
ferner in Duisburg ſtatt, wo die beſte weſtdeutſche Klaſſe mit Hou=
ben
, Schüller, Dobermann, ferner gute holländiſche, nord= und ſüddeutſche
Kräfte an den Start gehen. Nationale veronſtalten u. a. Friſia
Wilhelmshaven und S. u. S. Elberfeld.

Tennis.
Eine ſehr gute Beſetzung hat das Berliner Pfingſt= Ten=
nisturnier
des L. T.C. Rot=Weiß gefunden. Eine große Anzahl
von Spielern, die an den ſoeben beendeten internationalen franzöſiſchen
Meiſterſchaften teilnahm, kommt nach Berlin. Neben der erſten deut=
ſchen
Klaſſe wie Froitzheim, Dr. Landmann, Demaſius, Moldenhauer,
Kreuzer, Frau Friedleben, Neppach, Frl. Außem uſw. erſcheinen die Aus=
länder
Jan Kozeluh, Rohrer, Aeſchlimann, Fiſher, die Inder Praſadau,
Gebr. Fyzee, Bela von Kehrling, ferner franzöſiſche und engliſche Spie=
ler
. Gleichzeitig mit dem Turnier findet auch ein internationaler Klub=
kampf
zwiſchen Rot=Weiß Berlin und International Lawn Tennis Club
pf Great Britain ſtatt.
Schwimmſport.
Ei Internationales Schwimmfeſt im Frankfur=
ter
Stadion bringt eine auserleſene Schar in= und ausländiſcher
Größen an den Start. So die Deutſchen Rademacher, Frölich, Neitzel,
Luber, Fauſt=Göppingen, Dahlem=Breslau, die Ausländer van Parys=
Belgien und Barany=Ungarn. Es wird beſonders im Bruſt= und Frei=
ſtilſchwimmen
zu intereſſanten Kämpfen kommen. An den Pfingſttagen
beginnt im Frankfurter Stadion auch ein Waſſerball=Kurſus des Deut=
ſchen
Schwimmverbandes. Die internationalen Wettkämpfe ſteigen am
zweiten Feſttag.
Rudern.
Für die am Sonntag ſtattfindende 7. Wormſer Ruder=
regatta
haben 15 Vereine aus Mannheim, Frankfurt a, M., Worms,
Karlsruhe, Mainz, Limburg, Offenbach, Heidelberg und Koſtheim mit
53 Booten und 250 Ruderern ihre Meldung abgegeben. Die Trie=
rer
Ruderregatta wird an beiden Tagen abgehalten. Sie wird
25 Vereine aus Frankfurt a. M., Ludwigshafen, Trier, Kaſtel, Saar=
brüchen
, Koblenz, Godesberg, Werden, Düſſeldorf, Gießen uſw. mit 94
Booten und 491 Rudevern am Start ſehen. Die Kölner Früh=
fahrsregatta
(Sonntag und Montag) iſt verbunden mit der Feier
des 50jährigen Beſtehens des Kölner R.V. von 1877. Hier gehen in der
Hauptſache die großen weſtdeutſchen Vereine an den Start, während die
Deſſauer Regatta von Vereinen aus Berlin, Breslau, Magde=
burg
, Potsdam, Halle, Leipzig, Spindlersfeld uſw. beſchickt wird.
Boxſport.
Ein Repräſentativkampf im Amateurboxen Berlin Ir=
land
iſt für die Pfingſttage nach Dublin vereinbart worden.
Schach.
Anläßlich des 60jährigen Beſtehens des Technikums Mittweida findet
in M. an den Pfingſttagen ein internationales Schachturnier ſtatt, an
dem Prof. Becker=Wien, Chmellaz=Teplitz, Sämiſch=Berlin, L. Steiner=
Budapeſt, Prof. Wiarda=Dresden und Dr. Zimmer=Limbach teilnehmen
werden.
Pſerbeſport.
Sonntag: Galopprennen in Frankfurt a. M., Dresden, Bremen,
Krefeld, Chantilly. Montag: Galopprennen in Hoppegarten
(Union=Rennen), Frankfurt a. M., Halle, Krefeld, Bremen, Saint Cloud.

Radfahren.
Sonntag.
Bahnrennen: Forſt (Goldenes Rad mit Thomas, Bauer,
Vanderſtuhft, Dieckentmann), Braunſchweig (mit Sawall, Lewa=
now
, Roſellen, Möller), Zürich (Dederichs. Suter, Läuppi, Parſiot),
Nürnberg, Paris (franzöſiſche Steher= und Fliegermeiſterſchaften).
Straßenrennen: 6. Etappe des Großen Opelpreiſes von
Deutſchland Bayreuth-Nürnberg (257,6 Km. BDR.), Großer Opel=
preis
der DR1. KölnBerlin, erſte Etappe KölnHannover (347,2 Km.).
Schweizeriſche Straßen=Meiſterſchaft mit Suter, Blattmann, Not=
ter
uſw.
Montag.

Bahnrennen: BerlinOlympiabahn (mit Leddy, S
wall, Lewanow, Saldow, Fefa), Chemnitz (mit Krewer, Bauer, Kri
kat. Junghanns, Lefour, Weiß, und bei den Fliegern: Knappe, K.
Miethe, Kroll, Wette, Kühl uſw.), Stettin (Stundenvennen mit TI
mas, Neuiokat, Skuvinſri, Rommel), Düſſeldorf (mit Linart.
ler, Roſellen und Miquel).
Straßenrennen: 7. Etappe des Großen Opelpreiſes v.
Deutſchland NürnbergMünchen (280 Km. BDR.), 2. Etappe d
Großen Opelpreiſes der DRM. HannoverBerlin (232 Km.), Mag
burgQuedlinburgMagdeburg (155 Km. BDR.), Rund durch de
Bahernwald (BDR.), BielefeldHannoverBielefeld (BDR. 217 Km
Silberpokal vom Main (100 Km.=Mannſchaftsrennen des BDR.
Hanau).
Motorſport.
Die Zoppoter Automobilwoche findet an den Feſttagen ihren 2
ſchluß. Im Reich weiſt das Motorſportprogramm an den Pfingſttag
michus von Belang auf; erwähnenswert iſt vielleicht nur die Weſtfale
Lippefahrt des A.D.A. C.

Sportliche Tagesſchau.
Roſellen gewann in Dresden vor Möller und Sawall den Großen
Sachſenpreis der Steher über 100 Km.
Das Endſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft zwi=
ſchen
Hertha=BSC. Berlin und 1. FC. Nürnberg findet nunmehr am
12. Juni beſtimmt im Deutſchen Stadion in Berlin ſtatt.
Arſenal Kairo unterlag in Wien gegen Rapid mit 2:9 Toren.
Domgörgen zwang in Stockholm den ſchwediſchen Mittelgewichts=
meiſter
Martm Tancred zur Aufgabe, bzw. der Ringrichter brach den
Kampf in der 7. Runde zugunſten des Deutſchen ab.
Johnny Hill wurde durch einen Sieg über Alf Barber engliſcher
Fliegengewichtsmeiſter.
Schüller verläßt die Krefelder Preußen und ſiedelt aus beruflichen
Gründen nach Dresden über.
Frl. Außem wurde bei den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften in St
Cloud von der Südafrikanerin Miß Peacock 6:4, 2:6, 4:6 geſchlagen.
Damit ſind ſämtliche deutſchen Teilnehmer aus dem Wettbewerb aus=
geſchieden
.
50 franzöſiſche Nennungen wurden für die internationale Rennwoche
in Baden=Baden abgegeben. Außerdem wurden auch italieniſche, unga=
riſche
und belgiſche Vollblüter genannt.

Fußball.
Akab. Sportklub FriedbergTechniſche Hochſchule Darmſtadt 8:7 (1:4).
Am Mittwoch, den 1. Juni, ſtanden ſich obige Mannſchaften auf
dem Hochſchulſportplatz zum Freundſchaftsſpiel gegemtber. Während die
Friedberger komplett waren, trat Darmſtadt mit zwei Erſatzleuten an.
Die Friedberger gingen nach anfangs ausgeglichenem Spiel durch Eigen=
tor
der Hieſigen in Führung. Doch glich der Darmſtädter Halbrechte
nach ſchöner Kombination bald darauf aus. Demſelben Spieler gelang
es, bis Halbzeit noch zwei weitere Tore zu erzielen. Kurz vor der Pauſe
ſtellte dann der Mittelſtürmer aus einem Gedränge heraus das Halb=
zeitergebnis
her. Nach der Pauſe flaute das Spiel infolge der großen
Hitze ab. Den Darmſtädtern gelang es, in vegelmäßigen Abſtänden bis
7:1 in Führung zu gehen. Durch dieſem Erfolg ſicher gemacht, ſpielte
die Darmſtädter Verteidigung läſſig, und ſo kam Friedberg gegen Schluß
noch zu zwei Toren, von denen allerdings eines offenſichtlich mit der
Hand hereingeſchlagen war, was dem ſonſt ſehr aufmerkſamen Schieds=
richter
entging.
Pfinaſtſpiele des F.C. Union 1918, e. V.
Die Ligamannſchaft des F.C. Union weilt an beiden Pfingſtfeier=
tagen
auswärts. Am 1. Feiertag iſt ſie bei der Spielvereinigung Speher
zu Gaſt und genügt hier einer alten Rückſpielverpflichtung. Wenn man
das Reſultat des Vorſpiels, 6:5 für Union, betrachtet, wird wan über=
zeugt
ſein, daß nur die Aufbietung ihres ganzen Könnens der Mann=
ſchaft
ein ehrenvolles Reſultat gewährleiſtet. Schlachtenbummler ſind
herzlichſt willkommen. Abfahrt 11.50 Uhr Hauptbahnhof. Am gleichen
Tage tritt eine kombinierte Union=Elf der 1. Mannſchaft des der A=Klaſſe
angehörenden Fußballſportverins Seeheim auf deſſen Gelände ebenfalls
im Rückſpiel gegenüber. Auch hier werden die Beſſunger zu beweiſen
haben, daß ihre letzten gegen A=Vereine erzielten Reſultate kein Zufall
waren.
Der 2. Feiertag ſieht nur die Ligamannſchaft auf dem Plan, und
zwar folgt ſie einer Einladung des F. C. 07 Bensheim zu einem Propa=
gandafpiel
. Auch hier iſt der Gegner nicht zu unterſchätzen, rangieren
doch die Oſer nicht nur in der A=Klaſſetabelle direkt hinter dem durch
ſeine Siege über den hieſigen Polizeiſportverein bekannten Kreismeiſter
Heppenheim, ſondern konnten ſie doch in den bisherigen Privatſpielen,
beſonders auf ihrem Platze, ſehr gute Ergebniſſe erzielen. Die Union=
Mitglieder werden gebeten, die Mannſchaft zu ihrem letzten Spiele des
abgelaufenen Vereinsjahres zu begleiten und ſie dadurch zu einem gün=
ſtigen
Abſchluß anzuſpornen. Abfahrt 2.20 Uhr ab Hauptbahnhof mit
Sonntagskarte bis Bensheim.
Sportverein Lenafeld 1919. Großkampftag an Pfinaſten in Lengfeld.
Nachdem die 1. Mannſchaft des Sportvereins Lengfeld in Geinsheim
um die Gaumeiſterſchaft der B=Klaſſe 1:1 ſpielen konnte, empfängt der
Sportverein Lengfeld am 1. Pfingſtfeiertag, nachmittags 3 Uhr, zum
fälligen Meiſterſchaftsſpiel den Meiſter des Bezirks 2, Germania=Dieburg.
Bei der ausgeglichenen Spielſtärke der drei Bezirksmeiſter wäre eine
Vorausſage voreilig.
Am 2. Pfingſtfeiertag hat die 1. Meiſtermannſchaft die beſtbekannte
1. Mannſchaft des V. f. R. Darmſtadt zu Gaſt. Die 2. Mannſchaft als
Abteilugsmeiſter des Bezirks 1 von Gau Bergſtraße konnte ihre zwei
Meiſtermannſchaftsſpiele gegen Weiterſtadt und Groß=Zimmern mit
2:0 bzw. 5:1 für ſich entſcheiden, ſpielt am 2. Pfingſtfeiertag um 2 Uhr
gegen die 3. Mannſchaft des V. f. R. Darmſtadt. Hoffentlich iſt der
Wettergott günſtig geſinnt, und iſt an dieſen Tagen ein Spaziergang nach
dem Sportplatz am Galgen in Lengfeld ein Vergnügen. Im übrigen
begrüßt der Sportverein Lengfeld alle Mannſchaften herzlichſt an dieſen
Tagen.

Pol. II Rot=Weiß II.
Der Gedanke, daß eine Mannſchaft nur dunh Stetigkeit in der
Spieleraufſtellung an Stärke gewinnen kann, hat ſich voll und ganz bei
der 2. Mannſchaft des Heſſ. Pol.=Sportvereins bewahrheitet. Die letzt=
genannte
Mannſchaft, die als 1. Mannſchaft im Allgemeinen Deutſchen
Turnerbund anfangs dieſes Jahres gemeldet wurde, ſollte ſich in der
Handballrunde dieſes Verbandes einſpielen, da es der Leitung niemals
möglich war wegen der Eigenart des Dienſtes , die Mannſchaft ge=
ſchloſſen
zum Training zu bringen. Daß die getroffenen Maßnahmen
ihren Bweck erfüllt haben, iſt daraus zu erſehen, daß die Mannſchaft
zu Beginn der Handballrunde faſt alle Spiele verlor, ſich jetzt aber immer
mehr und wehr nach der Spitze der Tabelle vorſchiebt. Sie konnte bei
den letzten getätigten Spielen ſehr ſchöne Erfolge erzielen. Würdig ihrer
Spielweiſe landeten ſie am Somtag wit einem glatten 6:1=Sieg in
Eberſtadt. Dieſes Spiel kann ungefähr als Maßſtab der Spielſtärke der
Mannſchaft angenommen werden. Die Liga=Erſatzmannſchaft des Sport=
vereins
9, die am Sonntag ganz eindrucksvoll ihre Spielſtärke bewies,
konnte gegen Eberſtadt nur in gleicher Höhe gewinnen.
Am kommenden Samstag, abends 7 Uhr, empfängt die Pol.= Sport=
vereinsmannſchaft
die ſpieleriſch auf guter Höhe ſtehende 3. von Rot=
Weiß. Das Können dieſer Mannſchaft wird am beſten veranſchaulicht,
wenn man das Ergebnis gegen die Liga=Erſatzmannſchaft von 98 bei
dem Spiele auf dem Stadion anführt. Mit dem Refultat 4:0, Halbzeit
0:0, mußte ſie ſich dem großen Gegner beugen. Der Ausgang des Spiels
am Samstag kam als Gradmeſſer der Spielſtärke der Pol.=Mannſchaft
gegenüber den anderen Spitzen angeſehen werden.
In der Tabelle ſteht die Pol.=Mannſchaft an 4. Stelle punktgleich
mit der 1. von Langen. Gelingt es ihr, am Sonntag zu gewinnen, dann
kann die Ausſicht beſtehen, daß ſie den 3. Platz in der Tabelle erreicht.
Tennis.
Franzöſiſche Tennismeiſterſchaften. Frl. Außem geſchlagen.
Bei den Internationalen franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften gab es
auch am Mittwoch wieder Ueberraſchungen. Die Hoffnung, daß ſich die
junge Deutſche Frl. Außem für das Finale qualifizieren würde, erfüllte
ſich nicht. Die Kölnerin, die ſich bislang ganz prächtig geſchlagen hatte,
wurde von der Südafrikanerin . Pegcock nach hartem Kampf 4:6
6:2, 6:4 geſchlagen. Damit iſt der letzte deutſche Teilnehmer aus dem
Wettbewerb ausgeſchieden. Der deutſche Tennisſport hat aber immer=
hin
bei den franzöſiſchen Meiſterſchaften nicht ſchlecht abgeſchnitten, es
wurden im Gegenteil einige Erfolge, beſonders von Froitzheim und Frl.
Außem erzielt, mit denen man nicht gerechnet hatte. Daß unſere Ver=
treter
der internationalen Extraklaſſe im Endkampf nicht gewachſen ſein
würden, ſtand ja von vornherein zu erwarten. Intereſſant waren auch
die weiteren Ergebniſſe der Mittwochkämpfe. Im Dameneinzel ſchlug
die holländiſche Meiſterin Frl. Boumann die Engländerin . Tapſcott,
während . Bennet Mme. Bordes 4:6, 6:2, 6:2 abfertigte. Im
Herreneinzel erlitt der Franzoſe Gentien, der ſeinen Landsmann Bo=
rotra
überraſchend geſchlagen hatte, durch den Südafrikaner Spence
eine 6:2, 3:6, 6:4. 6:3=Niederlage. Lacoſte blieb über Brugnon 6:4, 6:4,
5:7, 6:3 und trifft in der Vorſchlußrunde auf Spence, während in der
oberen Hälfte der Amerikaner Tilden und der Franzoſe Cochet um die
Qualifikation für das Endſpiel kämpfen. Im Gemiſchten Doppel blie=
ben
Frl. de AlvarezTilden über . TapſcottSpence 1:6, 7:5, 6:0
ſiegreich, Mme. ContoſtavlosBouſſus, ſchlugen Mme. Le Contevon
Kehrling 6:2, 6:1.

Radfahren.
Schwere Unglücksfälle bei den Leipziger Abendvennen. Franz
Krupkat tödlich verletzt. Lewanow ernſtlich verwundet.
Am Mittwoch abend wurden in Leipzig vor 12000 Zuſchauern Rad=
rennen
ausgetragen, bei denen ſich leider einige ſchwere Unglücksfälle er=
eigneten
. Im zweiten Lauf des 100 Km.=Dauerrennens kam bei der 17.
Runde der Berliner Dauerfahrer Franz Krupkat zu Fall; K. wurde von
der Bahn getragen, und die Verletzungen erwieſen ſich ſchwerer, als man
zunächſt angenommem hatte. Ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu
haben, verſtarb Krupkat an einem Schädelbruch. Eine halbe Stunde
ſpäter ereignete ſich an der gleichen Stelle, an der Krupbat zu Tode ge=
ſtürzt
war, ein zweiter Unglücksfall: Lewanow ſtürzte und erlitt ver=
ſchiedene
ſtark blutende Verwundungen, jedoch beſteht für Lewanow
wenigſtens keine Lebensgefahr. Das Rennen wurde nach dieſem zweiten
Sturz ſofort abgebrochen. Die bis dahin erzielten Ergebniſſe lauteten:
100 Km.=Dauerrennen: 1. Lauf, 50 Km.: 1. Leddy 38:42,1 Min.,
2. Maronnier 350 Meter zurück, 3. Saldow 1920 Meter zurück, 4. Krup=
kat
2800 Meter zurück, 5. Lewanow 5100 Meter zurück: 2. Lauf, bei 48,5
Km. abgebrochen: 1. Leddy, 2. Lewanow, 3. Saldow, 4. Maronnier.
Geſamtergebnis: 1. Leddy 98,550 Km., 2. Maronnier 97,250 Km., 3. Sal=
dow
94,310 Km., 4. Lewanow 94,310 Km., 5. Krupkat 60,380 Km.
Fliegerhauptfahren: 1. Fricke, 2. Hahn, 3. Frankenſtein.
Entſcheidungsfahren: 1. Oszmella, 2. Rr*, 3. Oſtermeier.
Franz Krupkat.
Der am Mittwoch abend bei den Leipziger Radrennen tödlich verun=
glückte
Berliner Dauerfahrer Franz Krupkat war in der deutſchen Rad=
ſportgemeinde
als Menſch und Sportler gleich ſtark beliebt. Seine Be=
liebtheit
als Perſönlichkeit charakteriſiert der allgemein bekannte Bei=
ſame
der luſtige Franz. Krupkat wurde am 27. April 1894 geboren,
ſtarb alſo in der Blüte ſeines Lebens. Er kam während des Krieges
zum Steherſport und war ſpäter auch als Sechstagefahrer erfolgreich
tätig. Sein ſtärkſter Erfolg als Dauerfahrer war der Sieg in der Preu=
ßenmeiſterſchaft
. Das erſte Sechstagerennen beſtritt er 1919, wo er in
Berlin zuſammen mit Stellbrink als Partner den vierten Platz belegen
konnte. 1920 wurde er mit Thomas als Partner fünfter, 1922 in New
York mit Rütt ſechſter. Mit Hahn gepaart belegte er 1923 in Berlin
einen dritten Platz. 1924 erſtritt er innerhalb von ſechs Wochen zwei
erſte und einen zweiten Platz, dann gewann er mit Lorenz das Bres=
lauer
Sechstagerennen und etwas ſpäter mit Huſchte das Sechstage=
rennen
in den Hallen am Berliner Kaiſerdamm.

Säuglingsgymnaſtik und Kleinkinderturnen in Filmbildern.
Durch planvolle tägliche Durcharbeitung des kindlichen Körpers
und zwar nackt im Luft= und Sonnenbad wird der in früher Kindheit
beſonders ſtarke Wachstumstrieb erſt voll ausgenutzt; Knochen, Muskeln,
und vor allem die inneren Organe, Herz und Lunge, wenden in ihrer
Entwicklung ſo gefördert, daß ſie allen ſchädigenden Einflüſſen (ſelbſt
Rachitis und Tuberkuloſe) in hohem Grade widerſtehen
können. Dr. med. Ludwig Deppe, der ſchon wiederholt in Wort
und Schrift für den möglichſt frühzeitigen Beginn regelmäßiger Leibes=
übungen
bei Küindern eingetreten iſt, hat zuſammen mit ſeiner Frau in
den ſoeben erſchienenen Heften 18 und 19 des Diehm ſchen Taſchen=
buches
der Leibesübungen (Berlin 1926, Weidmannſche Buchhandlung)
eine Reihe von Uebungen zuſammengeſtellt, die er in ſeiner eigenen
Familie an einem 2½ Monate alten Säugling und einem 3jährigen
Jungen mit Erfolg praktiſch erprobt hat. Die beiden Breiswerten Hefte
ſind allen Müttern zu empfehlen, die geſunde und kräftige Kinder heran=
ziehen
wollen. Die Ditel lauten: Wieturnt der Säugling?
11 Filmbildreihen zu je 8 Bildern mit erklärendem Text, und Wie
turnt das Kleinkind? 15 Filmbildreihen mit Text. Die Bilder=
folgen
wie die knappen Anleitungen dazu ſind gut ausgewählt und ſo
klar, daß ſie jeder Mutter als Anleitung dienen können. Jedes
der beiden Bändchen koſtet kartoniert 1 Reichsmart.

Läſtige Schweißabſonderung iſt im Sommer eines der
Uebel, an dem jeder mehr oder weniger leidet. Für viele Perſonen iſt
die ungünſtige Einwirkung des Schweißes auf die Haut, und das da=
durch
verurſachte allgemeine körperliche Unbehagen ſo groß, daß ihnen
jede Bewegung zur Pein wird. Waſchungen verſchlimmern häufig das
Leiden, doch bewährt ſich das Abpudern des Körpers mit Vaſenol=
Körper=Puber, insbeſondere aller unter der Schweißabſonderung lei=
denden
Körperteile, der Achſelhöhlen, der Füße (Einpudern der
Strümpfe. Vaſenol=Körper=Puder wirkt deodorierend und trocknend,
berklebt nicht die Poren, hält die Haut weich und geſchmeidig und er=
friſcht
ſomit den Körper. Bei ſtärkerer Schweißabſonderung verwende
man Vaſenol=Fuß=Puder.

Frankfurt.
Freitaag, 3. Juni. 1: Neue Schallplatten. O 4.30: Hausfrauen=
Nachmittag. 5.45: Leſeſtunde: Aus dem Buch Ueber Deutſch=
land
, von Frau v. Stael. 6.15: Georg Simmel von Dr.
Heinemann. 6.45: Uebertr. von Kaſſel. 7: Dr. C. Graven=
kamp
: Die Techniken der graphiſchen Künſte. o 7.30: Zwanzig
Minuten Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. o 7.50: Film=
Wochenſchau. 8: aus dem Palmengarten: Wiener Deutſchmeiſter=
Kapelle. Anſchl. bis 12.30: von Kaſſel: Unterhaltungsmuſik.
Stuttgart.
Freitag, 3. Junf. 13.10: Konzert. o 15.50: Aus dem Reiche
der Frau. O 16.15: Konzert. O 18.15: Uebertr. aus Karlsruhe:
Dramaturgiſche Funkſtunde. O 18.45: Stunde der Technik. o 19.15:
Margot Amdurski=Schubert: Das geiſtige Rußland der Gegenwart:
Die Dichter der Emigration. O 20: Uebertr. aus der Liederhalle,
Stuttgart: Feſtkonzert des Hermannſtädter Männergeſangvereins.
Allgemeine deutſche Männerchöre. Siebenbürgiſch=ſächſiſche Lieder für
gemiſchten Chor. Drei Chöre für Doppelquartett. Männerchöre,
O 22: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Freitag, 3. Juni. 15.30: Annie Jul. Richert: Die praktiſche
Frau auf Reiſen. 16: Dr. Behl: Vergeſſene Dichter. e 16.30:
Dr. Potonie: Wandern mit der geologiſchen Karte. 17: Rokoko=
Dichtungen. Goethe: Wirkung in die Ferne. Liliencron: Die
kleine Marquiſe. Chamiſſo: Minnedienſt. Liliencron: Der
Ländler. Schröder: Die Snobsdame. (Jacques Burg (Rezit.).
O 17.30: Chopin. Introduction et Polonaiſe brillant, op. 3. (Evel
Stegman (Cello). Polonaiſe As=dur. Etüden (Romuald Wikarski,
Flügel). Trio G=moll, op. 8 (Wikarski, Gabriele Wietrowetz, Evel
Stegman). O 18.45: Chefred. Lüdecke: Die Union m Hoppegarten
das Berliner Derby (Einf, zur Uebertr. am 6. Juni). o 19.10:
Hauptſchriftleiter Winters: Das Beamtenbildungsproblem. O 19.35:
Prof. Dr. Kuttner: Deutſch=franzöſiſche Kulturgemeinſchaft. o 20:
Dr. Pohl: Sozialpolitiſche Umſchau. o 20.30: Violinvorträge.
Corelli: La folia. Martini=Kreisler: Andantmo. Couperm=
Kreisler: Chanſon. Boccherini=Kreisler: Allegretto. O 21: Ilja
Ehrenburg. Einleitung Dr. Götz. Die 4. Pfeife aus den 13 Pfeifen.
Aus: Die ungewöhnlichen Abenteuer des Julio Jurenito. (Lothar!
Müthel, Rezit.). O 22.30: Unterhaltungsmuſik. Teike: Alte Kame=
raden
. Roſſini: Ouv. Diebiſche Elſter. Blon: Blumengeflüſter.
Kling: Nachtigall und Droſſel. (Für 2 Pikkolo=Flöten.) Papa;
Offenbach, Potp. Krüger; Ungariſche Weiſen. Sommerfeld:
Durchs Ziel (Xylophon). Ziehrer: Weaner Madln.
Königswuſterhauſen. Freitag, 3. Juni. 3: Prof. Dr. Amſel u.
Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
S 3.40: Wetter= und Börſenbericht. 4: Prof. Dr. Strauß: Vom
Eſſen und Trinken. o 4.30: B. K. Graef: Die Kunſt des Sprechens.
5: Dr. Koſſinna: Die Alpen. 5.30: Berghptm. Schulz=Brieſen:
Bilder aus dem Steinkohlenbergbau. o 6.30: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. 6.55: Geh. Kom=
Rat Dr. Ravene: Die Aufgaben und das Weſen des deutſchen
Großhandels. 7.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdieuſt: Andread Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlanste Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Freitag, den 3. Juni 1927

Geite 13

althodte

4489a)

Be
Sporkhaus Hdelmann

3 Jahre
Garantie

F0. 68 76., 86 N6e 115.
In dieſen Preiſen ſind auch unſe e ganz
erſtklaſſigen Fahrräder, wie Vietorig,
Schladitz und Brentano enthalten. Unſer
Grundſatz iſt: Großer Umſatz, kleiner
Nutzen. Nur durch Großeinkauf, die wirklich
billigen Preiſe. DerWeg lohnt ſich beſtimmt.
Sehr günſtige Zahlungsbedingungen,
B. ORiO
Karlstraße 14
Größtes Spezialgeſchäft am Platze

Bekanntmachung.
Unſerer Kundſchaft zur gefälligen Kenni=
nis
, daß wir durch die ſiets ſteigenden Un=
koſien
und den auf allen Gebieten eingetre=
tenen
preisſkeigerungen genötigt ſind, für die
Bedſenung im Friſeurgewerbe eine kleine
Erhöhung unſerer Preiſe ab 4. Juni durch=
zuführen
.
(485
Friſeur=u. Perückenmacher=Zwangs=
Innung Darmſtadt.

Für die Pfingſt=Feiertage
empfehlen wir unſere hochfeinen Röſtkaffees täglich friſch geröſtet:
Gelbe Packung
Pfund 0.80
Rote Packung
Pfund 1.00
Grüne Packung
4 Pfund 1.15
Perlmiſchung
Pfund Cellophanpackung 1.10
Kakao
Tee
Schokolade
Bonbons
Unſere gut gepflegten Weine:
1924er Alzeher Weißfeld
Fl. einſchl. 1.30
Schwabenheimer Bosberg
Fl. einſchl. 1.50
1923er Rotwein
Fl. einſchl. 1.20
Ia Apfelwein.
1 Fl. einſchl. 0.60
Himbeerſaft
Zitronenſaft
Limonade
Selterswaſſer
Feinſte Gothaer Mettwurſt, kleine Stücke
Pfund 1.90
Ia Cervelatwurſt
Pfund 2.20
Limburger Stangenkäſe, garantiert 20%0 Fetgehalt . Pfund 0.55
Schweizerkäſe, vollfett und ſaftig
Pfund 2.00
Edamerkäſe, ausgeſchnitten
Pfund 1.40, 1.15 und 084
Frühſtückskäſe
Stück 0.40 und 0.20
Sämtliche Backartikel in vorzüglicher Qualität
(9208
Bezirks=Konſum=Perein

Datichadr e. G. m. b. H.

Fs Mahwannt
ist in dem als vorzüglich bekannten Adler-Bmmentaler
ohne Rinde enthalten. DieserKäse, aus feinsten Rohstolfen
mit hohem Viramingehalt, ist mnter Berücksichtigtug seines
Nährwertes billiger wie Bleisch und Warst. Wissenschaſt-
liche
Ulatersuchungen ha-
ben
diesen hohen Nähr=
wertbei
--Ader- Emmen-
taler
einwandfrei erwie-
sen
Kanfen Sie sich mor-
gen
schon einen Adler=
Bmmentaler denndieser
ist nicht nur besonders fein
m Geschmack, sondern
durch seinendohen Nähr=
vert
auch noch biligs!

K
Pohne

Aolgv-Emmentaler ide
vorzäglich und billig
Zu haben in allen Feinkosthandlungen
Vertreter:
M. Kaufmann, Darmstadt
Allcestraße 20 (StG74

(5866a)

Mehrere gebrauchte (6943a)
PIANOS
billigst, auch auf Teilzahlung!
Heinrich Arnold
nur Wilhelminenstraße 9.

R
aus beſſ. Haushalt einige kompl. =, Kaffee=
u
. Teeſervice, Glaswaren, Aluminiumge=
ſchirr
, Läufer, Bettvorlagen, Kelym, Perl=
vorhänge
f. Türen, Spiegel, Bilder, Sofa=
kiſſen
und anderes zu verkaufen. (2 4916
Näheres: Lager Schwanenſtr. 15, Umbau

Du
Mein Aute
geht jede Woche 3 mal nach (1486
Frankfurt am Main und zurück.
Beiladung bis 40 Btr. erwünſcht. Auchwerden
Umzüge u. andere Arbeiten prompt erledigt
Franz Freeſe, Stiftſtr. 101. Tel. 390

R
prima Qualität, auf
Teilzahlung
Luftpumpen, Fahr=
radkörbchen
. Netze
uſw. zu ſehr herab=
geſetzten
Preiſen.
Franz Zürtz
Bleichſtr. 22, (14924

Günſt. Gelegenheit:
Neues Speiſezimmer,
dunkel Eiche, bill. z.
vk. Näh. Eliſabethen=
ſtr
. 34 Alter), gusctsi

A
die Flasche 45 Pfennig
Marfin dahn,
Pallaswiesenstr:30 4

(abazal

2türEisſchrk,f neu,
Reißbrett, Blumen=
krippe
bill. abzugeb.
Redlingernt 171 2/4013

Reifereungbh. Dame.
Herr, Ende 20er
wünſcht ſolche zwecks
gemeinſ. Beſuche von
Konzerten uſw. kenn.
zu lernen. Evt. ſpät.
Heirat nicht ausge=
ſchloſſen
.) Buſchr er=
beten
u. I 30 an die
Geſchäftsſt. (14908

Hübſches, heiteres Mädel.
28 J. gebildet, aus
mittl. Beamten• Fa=
milte
, ſucht gebildet.
Herrn in ſicherer Po=
ſition
.
zwegks Heirat
kennen zu lernen.
Anonym und poſt=
lagernd
zweckl. An=
geb
. mit Bild u. 7 30
an d. Geſchſt (14889

Groß. Abschlag
Feinſte Kochhühner . Pfd. 4.201.30
Jg. Maſt=Gänfe, 192Ter 1.601.80
Enten,
2.20
Habnen, 1.401.60
=Tauben . . Sick. 1.001.20
Französisch. Roularden
Keulen
Rücken
Bug
Reß
Ragout pf6. 0.90
Sonder-Angebot
Friſcher Spargel und Erdbeeren zu ſebr
reduziertem Tagespreis
BERNHARD HELD
Karlſtiraße 24
Telefon 478
NB. Hotel, Reſtaurant und Kaffees
erhalten Vorzugspreiſe (9=

Fade ich meinen Auden!

Wie kommt die sparsame

Familie Meler in solch PIKTeinen Bringststagt
Einfache Sache, mein lieber Schulze, es gibt auch ohne Lotterie Glückszufälle, nur unsere Beziehung zum Kaufhaus

und zu den
neuesten Fahrrad-Modeliens!

HELIOS
verdanken wir diese Eleganz, die uns noch vor dem Feste und zwar
UInd TBAIIAIS
AAL TeIBAHAI
die Beschaffung erstklassiger
Herpenn und Bamen-konfektion
aparte Dessins, neueste Fassons in besten Stoffqualitäten, feinste
Leibz, Bettu und Tischwäsche
sowie
Herrenz und Damen-kahrräder, Straßenrennen
nebst Zubehör, mit
Iansfristigem Kredit
ermöglichte. Wochen- bezw, Monatsraten sind gemäß unserem bescheidenen Einkommen äußerst bequem tilgbar.
Tausende und abertausende Mal ist dieses Zwiegespräch, wenn auch nicht immer im vorgedruckten Wortlaut, so doch stets sinngemäß die Ursache
stetiger Ausbreitung unseres Kundenstammes geworden. Sollten Sie noch nicht zu unseren Abnehmern zählen, so wird ein einmaliger Versuch Sie
von der unwiderlegbaren Tatsache überzeugen, deß für die berufstätigen Schichten unsere Firma die praktischsten Verkaufsbedingungen in vorer-
wähnten
Artikeln bietet.

Zentrale:
Frankfurt a. M.
Vilbelerstraße 32

MAAIOT

Zweigniederl.:
Offenbach a.
Große Marktstraße 30

Barmstadt, Heckarstraße 15, I. Etage
Größtes Warenkredithaus Süddeutschlands

9209

Gesensftislokallisiten sind von 2 Uhr frülh bis 7 Uhr abends ununterbrochen geSlinet. Nan biltel Be Tonalausuels mitrubringen.

[ ][  ][ ]

Nummer 153

jatt

Freitag, den 3. Junl

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Treuhandgeſellſchaft. Wie aus der heutigen Anzeige hervorgeht,
hat ſich Herr Felix Graetz, Handelsſachverſtändiger R. D. W. und Steuer=
bevollmächtigter
mit Herrn Dr. jur. Wilhelm Michel unter der Firma
Heſſiſche Treuhandgeſellſchaft, Felix Graetz u. Dr. jur. Michel vereinigt.
Ergebnis der Internationalen Automobilausſtellung Köln. Nach
einer Vorführung der ausgeſtellten Erzeugniſſe fand die Internationale
Automobilausſtellung in Köln ihren Abſchluß. Die Beſchickung der
Ausſtellung hat ebenſo wie ihr Verlauf in jeder Beziehung ihre Be=
rechtigung
erwieſen. Auch die Tvennung von Nutzfahrzeugen und Per=
ſonenwagen
hat ſich als ungeteilter Propagandaerfolg für Nutzfahr=
zeuge
auf der Kölner Ausſtellung erwieſen. Die Beteiligung von Aus=
ländern
war trotz aller Hinderniſſe außerordentlich groß. Es konnten
viele neue Verbindungen vermittelt werden. Die Ausſtellung war ein
voller Erfolg.
Deutſche Eiſenbahngeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. Das Unter=
nehmen
ſchließt 1926 mit einem Reingewinn von 674 835 RM. (587 377),
woraus wiederum 6 Prozent Dividende auf die 5000 RM. Vorzugs=
aktien
und 8 Prozent (7) auf die im Umlauf befindlichen 7 403 400 RM.
Stammaktien verteilt werden ſollen (o. H.=V. 29. Juni.)
Mannheimer Gummi= Guttapercha= und Afbeſtfabrik, Mannheim.
Die Bilanz der Mannheimer Gummi=, Guttapercha= und Aſbeſtfabrik
in Mannheim ſchließt mit einem Verluſt von 188 733 RM. ab, der zum
Teil aus der Reſerve (63 633 RM.) gedeckt wird, während der Reſt von
125 000 RM. auf neue Rechnung vorgetragen wird. Der Verluſt wird
im beſonderen durch den Preiskampf in der Aſbeſtinduſtrie erklärt.
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabriken, Aſchaffenburg. Die G.=V.,
in der von dem 14,4 Millionen Aktien A.=K. rund 9,4 Millionen ver=
treten
waren, wurden die Regularien (10 Prozent Dividende) einſtimmig
genehmigt. Neu in den A.=R. wurde Herr Direktor Büttcher von der
Deutſchen Bank=Filiale Frankfurt gewählt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Juni.
Nachdem ſchon vorbörslich die Tendenz im Anſchluß an die geſtrige
erholte Nach= und Abendbörſe freundlich war, eröffnete die Börſe ſelbſt=
in
weiter feſter Stimmung. Die Hauptanregung für die heutige Börſe
bot die Generalverſammlung der J.=G. Farbeninduſtrie in Frankfurt
a. M., und nur in der Farbenaktie fanden größere Umſätze ſtatt,
während alle anderen Märkte ſtark vernachläſſigt blieben. Die Lebhaftig=
keit
im Farbengeſchäft gab dem ganzen Markt das Gepräge. Vorbörs=
lich
bereits mit 275 gehandelt, ſchienen J.=G. Farben dann zu Beginn
des offiziellen Verkehrs zur Schwäche zu neigen und gingen bis auf
271 zurück. Als dann ſpäter der Verlauf der Generalverſammlung be=
kannt
wurde, konnte der Farbenkurs wieder heraufgeſetzt werden. Die
erſte Notiz wurde 273½/, beſonders auf die Ausführungen Geheimrat
Boſchs daß die Beſchäftigung ſehr befriedigend ſei und die Rentabilität
auch für die Zukunft geſichert erſcheine. Auf dem Montanmarkt gab es
Kursbeſſerungen von 1 bis 3 Prozent. Kaliwerte waren bis 4½ Proz.
feſter. Banken und Elektrowerte ſehr ſtill, aber ebenfalls feſter Stärber
geſteigert waren die Bauunternehmungen und die Zellſtoffaktien
Auf den Rentenmärkten war es ſtill bei wenig veränderten Kurſen.
Im weiteren Verlaufe ſchlug die Stimmung um. J.=G. Farben gingen
bis auf 271 zurück, da Geheimrat Duisberg ſeine verſchiedenen Reden, in
denen er ſich gegen die Ueberſpekulation gewandt hatte, ſcharf ver=
teidigte
und darin auch von Geheimrat Boſch in der Generalverſamm=
lung
unterſtützt wurde. Auch jetzt blieben die anderen Märkte vollſtändig
vernachläſſigt. Tägliches Geld 5½ Prozent. Am Deviſenmarkt handelte
man Mark gegen Pfund 20.496, gegen Dollar 4.22, London gegen Paris
124, Mailand gegen London feſter 97½ (geſtern 88½).
An der Nachbörſe war die Haltung wieder etwas feſter bei kleinem
Geſchäft. J.=G. Farben 24275. Gelſenkirchen 165.
Die Abendbörſe war zunächſt unter Führung der Farbenakrie
ſehr gut gehalten und zeigte für verſchiedene Werte weitere Kurserhöhun=
gen
bis 4 Prozent. Man ſpricht von einem Stützungskonſortium unter
Führung der Deutſchen Bank, das ſeit geſtern tätig ſein ſollte. An=
regend
für die Geſamthaltung ſind vor allem die großen Käufe in
Farbenaktien. Auch Anleihen freundlicher. Die Börſe ſchloß feſt. Im
einzelnen nannte man: Buderus 105,5, Harpener 187,25, Kali Aſchers=
leben
161, Klöckner 156, Mannesmann 172, Rheinſtahl 188, Stahlverein
140, Danat 225, Deutſche Bank 162,5, Metallbank 144, Nordd. Lloyd
129, A. E.G. 168,5, Bergmann 165, Holzmann 178, Zellſtoff. Waldhof
ſchmidt 121,75
Im Abenddeviſenverkehr lag Mailand weiter feſt. Lon=
don
gegen Paris 124,01, gegen Mailand 86,50, gegen Holland 12,13.
gegen Madrid 2,60, gegen Zürich 25,25½, gegen New York 4,8580
Pfunde gegen Mark 23,49½, Dollar gegen Mark 4,2195.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Juni.
Am heutigen vorletzten Börſentag vor Pfingſten trat eine Reaktion
auf den Kurseinbruch in Geſtalt einer Erholung ein. Der allgemeine
Wertſtand konnte ſich um mehrere Prozente beſſern. In der Hauptſache
erzielten die geſtern beſonders hart in Mitleidenſchaft gezogenen Werte
auf Deckungskäufe und kleinere Meinungskäufe bei angeregtem Geſchäft
Steigerungen bis zu 10 Prozent und mehr. Zu der günſtigen Auffaſſung
trug die Nachricht bei, daß ſich die Ultimoabwicklung bei der Berliner
Liquidationskaſſe glatt vollzogen habe. Die Beſürchtungen über den
Verlauf des Zahltages verflüchteten ſich daher, womit eines der ver=
ſtimmendſten
Momente in Fortfall kam. Zu kleineren Rückkäufen ver=
amlaßte
auch der Wirtſchaftsbericht der Diskontogeſellſchaft, der die Be=

rechtiguag zu einer günſtigeren Konjunkturprognoſe zu unterſtreichen zu
können glaubt. Man nahm ferner in Börſenkreiſen an, daß Geheimrat
Duisberg in der heutigen Hauptverſammlung der J.=G. Farbeninduſtrie
eine Interpretation zu ſeinen letzten, von der Börſe ſo peſſimiſtiſch auf=
genommenen
Reden geben werde. Ueberhaupt neigte man heute dazu,
die günſtigen Geſichtspunkte in den Vordergrund zu ſtellen. Nach Feſt=
ſetzung
der erſten Kurſe behauptete ſich die Befoſtigung bei widerſtands=
fähiger
Tendenz. Am Geldmarkt war Tagesgeld noch gefragt, doch
wurde der Bedarf ſeitens der Geldgeber als normal bezeichnet. Immer=
hin
hielten ſich die Forderungen für Tagesgeld auf 6,58,5, Monats=
geld
7,58,5 Prozent. Im internationalen Valutenverkehr waren
wiederum kaum Veränderungen zu beobachten. Der Dollar ſtellt ſich in
Berlin auf 4,2198 und London auf 4,8578.
Im weiteren Verlauf der Börſe unterlag die Tendenz mehreren
Schwankungen, neigte aber nicht mehr zur Schwäche. Gegen Ende der
erſten Stunde ſetzte ſich die Haltung zunächſt in ſchwacher Haltung fort.
In der zweiten Stunde tauchten ungünſtige unkontrollierbare Gerüichte
auf. Zu dieſer Zeit war die Hauptverſammlung der J.=G. Farben=
induſtrie
mit ihrem Ergebnis noch nicht bekannt. Privatdiskont: kurze
und lange Sichten 5 Prozent. An der Nachbörſe fanden kaum noch
Umſätze ſtatt, da die Unſicherheit über die weitere Entwicklung der
Aktienkurſe die Unternehmungsluſt lähmte. A.E.G. konnten ſich um ½
Prozent auf 168 erhöhen. Montanaktien notierten an der Nachbörſe
eher ſchwächer. Rheinſtahl 184, Gelſenkirchen 166, Mannesmann 172,
Oberkoks gefragt 96½, J.=G. Farben gingen mit 274 etwa 1 Prozent
unter den Schlußkurs. Vereinigte Glanzſtoff ohne Umſatz 552. Von
Schiffahrtswerten nannte man zuletzt Hamburg=Süd 210, Hanſa Dampf
24½, Nordd. Lloyd 129½, Hapag 129, neue Kriegsanleihe 165/s. Die
Reichsanleihe von 1922 war mit 88,60 gedrückt.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſc
Bamag=Meguin".
Berlin el. W.
Berlin. Karlsruhe
Braunkohl.=Brikett.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nieb. Tel..
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte.
DynamitNobel.
Elektr. Lieferung.
J. G. Farben.
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk. Gußſtahl.
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.. . . 1 187.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Oslo ......"
Kopenhagen.
Stockholm. .
Helſingfors ..
Italien ...
London...
New=York..
Paris ..
Schweiz ....
Spanien ...

1. 6. 2. 6. 170. 187. 127. 134 75 43. 46. 95. 178. 172. 132.25 197. 76. 86. 11. 125 127. 62. 64. 130 25 120.125 129.25 154. 257.25 89. 64. 62. 195. 175. 107.75 201.

Siſcheien
Hohenlohe Werke.
102.5 Kahla Porzellan".
Lindes Eismaſch.
1.35. Lingel Schuh. . .
1191.5 Linke u. Hofmann. . .
102. 1L. Loewe u. Co....
C. Lorenz.... . . . .."
11. /Niederlauſitzer Kohle
137. Nordd. Gummi. . . . .
Orenſtein. . . . . . . . . .
134.875‟Rathgeber Waggon".
112.5 Rombacher Hütten ..
Roſitzer Zucker. . .. .
166. (Rütgerswerke .. .. ..
270. Sachſenwerk .. . . . . .
92. Sächſ. Gußſtahl. . .
Siemens Glas..
Ver. Lauſitzer Glas.
211.5 Volkſtedter Porzell..
Weſtf. C. Langendreer

1. 6
200.
105.
154.
19.25
98.
52 25
66.5
224.
106.
174.
115

88.25
91.5
108.
151.
139.

58.
220.5

2. 6
218.25
113.
164.5
20.75
110.
151.
82.25
69.75
238.
111.
179.
119.5
95.

166.
142.25
54.75
59.
226.

Deviſenmarkt.

1. ſ. 2. 6. 1. . 2. 6. Geld Brief Geld Brief Geld Brie Geld /Brief 168.74 189.08 168.80 169.14/Wien D.=Oſt. abg. 59.31 9.43 59.32 59.44 1.785 1.789 1.785/ 1.78 Prag.. .. . . . . 12.484 2.50 12.48 12.509 58.55 58.67 58.57 158.69 Budapeſt, Peng 73.48 73.6 73.48 73.62 os.47 109.6 109.49/109.7 Japan .. . .." 1.948 1.95 1.948 1.952 ie64 112.86 1 12.67/112.8 Nio de Janeiro 9.4975 0.497 .4975/9. 4995 112.79 113.01 112.82/113.0. Sofia ...." 3.047 3.05 3.047 3.05 3 10.611 10.631 10.61 1/10 631)Jugoſlavien. 7.413 7.42 7.412 7.432 23. 21 23.25 23.68/ 23.721 Konſtantinopel 2.216 2.25 2. 21 2.220 0.476 20.516 120.476 20.516 Liſſabon. 20.98 21.0: 20 6d 20.72 1.2155 .2235 4.216 14.224 Danzig". 81.85 82.11 81.77 8 1.93 16 505 6.545 16.50 16.54 Athen 5.544 5.55 5.544 5.556 31.09 8:.255 81. 105 81.265 Kanada", 4.216 4.220 4.217 4.225 73.93/ 74.07 74.00/ 74.14 Uruguay 4.236 4.24 4.236 4.244

Piehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt. Aufgetrieben waren: 6 Ochſen, 6 Kühe,
231 Kälber, 6 Schafe. Preiſe für Großvieh waren nicht notiert, ſie be=
trugen
für Kälber a) 6674 Pf., b) 6165 Pf., c) 5460 Pf. pro Pfd.,
ſüir Schafe 4550 Pf. pro Pfd. Der Marktverlauf war ſchleppend ge=
räumt
.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. Juni. Zum heutigen Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
gehandelt: 274 Kälber 64 bis 76, 260 Schweine 6568, 728 Ferkel und
Läufer, Ferkel bis vier Wochen 1015, über vier Wochen 1622, Läufer
2327 Mark pro Stick. Marktverlauf: Kälber und Schweine ruhig,
Ueberſtand, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. Juni. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 31 Rindern, 1451 Kälbern, 52 Schafen und
651 Schweinen. Verglichen wit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
Vorwoche waren 650 Kälber und 130 Schweine mehr angetrieben, wäh=
rend
35 Schafe weniger zum Verkauf ſtanden. Bezahlt wurden pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 8084, c) 7279, d) 6071; Schweine
b) 6062, c) 6163, d) 6163, e) 6062. In Schafen kam wiederum
keine Notiz zuſtande wegen des ſchwachen Auftriebes. Im Vergleich
zu den Notierungen vom Montag gaben Kälber 2 bis 3 Mark und
Schweine 1 bis 3 Mark im Preiſe nach. Marktverlauf: Geſchäft in
Kälbern und Schafen ſchleppend und ausverkauft, in Schweinen gedrückt
und Ueberſtand. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſt=
geſetzt
: Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 100108, 2. Qual. 95100
Bullenfleiſch 95100, Kuhfleiſch 1. Qual. 7580, 2. Qual. 5570,
3. Qual. 4050, Kalbfleiſch 2. Qual. 100110, Schweinefleiſch 7885.
Gefrierfleiſch, Rindfleiſch: Vorderviertel 4650 und Hinterviertel 54

Die General=Verſammlung der
J. G. Farbeninduſtrie.
Zuverſicht der Verwaltung. Scharfe Angriffe der Kleinaktionäre.
In der geſtrigen G.V., in der 673,92 Mill. RM. Stammaktien, d. h.
etwa 80 Prozent der Stammaktien, ferner die 160 Mill. MM. Vorzugs=
aktien
A und die 40 Mill. RM. Vorzugsaktien B vertreten waren, wur=
den
die Anträge der Verwaltung (10 Prozent Dividende) ohne Wider=
ſpruch
genehmigt. Zur Lage der Geſellſchaft führte der Vorſitzende des
Direktoriums, Profeſſor Dr. Boſch, etwa aus: In den erſten Monaten
des neuen Jahres ſei das Geſchäft im allgemeinen befriedigend geweſen,
und man habe ein gutes Ergebnis erzielt. Die Arbeiten auf dem Ge=
biete
der Kohlenverflüſſigung ſeien in Merſeburg programmäßig auf=
genommen
worden. Man könne ſagen, daß in bezug auf Schnelligkeit
dies eine Rekordleiſtung darſtelle, da in ſieben Monaten eine Fabrik
von außerordentlichem Umfange fertiggeſtellt worden ſei. Die bisheri=
gen
Ergebniſſe entſprächen durchaus den Erwartungen. Die Entwicke=
lung
auch in dieſer Richtung befriedige abſolut. Geheimrat Boſch machte
ſodann nähere Angaben über die ſozialen Verhältniſſe bei der J. G.
Die Belegſchaft habe em 1. Januar 1927 67 760 Arbeiter, 20 392 Ange=
ſtellte
, zuſammen 88 152 Perſonen betragen. Die Befürchtungen, daß der
Zuſammenſchluß zu einem großen Abbau führen würde, hätten ſich nicht
bewahrheitet.
Von Aktionärſeite wurde ſodann mehrfach und zum Teil in erregter
Form Stellung genommen zu den Ausführungen des Vorſitzenden, Ge=
heimrat
Duisberg, denen man einen großen Teil der Schuld an der
Schädigung der Kleinaktionäre durch den Kurszuſammenbruch zuſchob.
Geheimrat Duisberg erwiderte, daß er ſeine Ausführungen in ſeiner
Eigenſchaft als Präſidialmitglied des Reichsverbandes der Deutſchen
Induſtrie gemacht habe. Er habe ſich ohne Kenntnis der Aktion der
Reichsbank und des Krediteinſchränkungsbeſchluſſes der Stempel= Ver=
einigung
für verpflichtet gehalten, mit Rückſicht auf das In= und Aus=
land
zu warnen. Er habe kein Gefühl für Spekulation, er ſpekuliere
nicht und kaufe und verkaufe keine Akkien. Gerade im Intereſſe des
Mittelſtandes habe er ſich zu dieſem Schritt verpflichtet gehalten. Er
wandte ſich erregt gegen die Unterſtellung einer Behauptung, daß der
Kurs der Farbenaktie auf 800 Prozent gehen würde. Die Kursregu=
lierung
ſei Sache der Bank. Im übrigen werde er die Antwort auf
die gegen ihn erhobenen Angriffe am 1. und 2. September bei den Ta=
gung
des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie in Frankfurt geben,
Zu den präziſen Fragen über
die Bewertung der Farbenaktie
bat er Geheimrat Boſch, ſich zu äußern. Dieſer begründete zmnächſt
die Dividendenpolitik der Geſellſchaft. Der Kurs der Farbenaktie ſei,
nachdem im vorvergangenen Jahre eine 8prozentige Dividende erklärt
worden war, ſehr ſchnell auf 150 und 300 Prozent geſtiegen. Das habe
jedoch mit der Finanzgebarung der Geſellſchaft nichts zu tun. Wenn
die Börſe aus irgend einem Grunde die Aktien auf einen ſo hohen
Stand bringe, ſo könne man nicht erwarten, daß die Gewinnergebniſſe
dem automatiſch entſprächen. Die Finanzierungspolitik der J. G. ſei
immer die geweſen, für eine ſtetige Dividendenpolitik zu ſorgen. Man
habe auch Aufgaben, die die Weiterentwickelung des Geſchäfts beträfen,
man befände ſich in einer anderen Lage wie die Steinkohleninduſtrie,
die einfach Kohlen aus den Gruben herausſchaffe. Man müſſe alle 10
Jahre die Verfahren neu entwickeln, ſonſt käme die Konkurrenz auf die
Ferſen. Man habe im vergangenen Jahre mehr verdient. Auf der an=
deren
Seite ſeien aber auch große Abſchreibungen vorgenommen wor=
den
, um alte Schäden auszumerzen und um ſich für den weiterem Kampf
zu rüſten. Das ſeien Maßnahmen, die nach Anſicht der Verwaltung
auch im Intereſſe der Aktionäre novvendig ſeien. Wenn im nächſten
Jahre etwa der Gewinn noch größer werden ſollte, ſo ſtehe nichts im
Wege, eine höhere Dividende zu zahlen. Man ſehe mit großer Zuver=
ſicht
in die Zukunft, aber die großen Gewinne aus dem neuen Verfah=
ren
würden ſich doch erſt nach längerer Zeit einſtellen. Der innere Sta=
tus
der Geſellſchaft ſei ſolide und geſund wie zuvor. Nie habe jemand
von der Verwaltung geſagt, daß man mißtrauiſch ſein müſſe. Was die
Frage nach dem inneren Werte der Farbenaktie betreffe, ſo habg er per=
ſönlich
im Vorjahre bei dem rapiden Steigen des Kurſes vor übertriebe=
nen
Hoffnungen für die allernächſte Zukunft gewarnt. Damit ſei ſeine
Aufgabe erledigt geweſen. Die Börſe ſelbſt habe die Erklärung einer
10prozentigen Dividende ruhig aufgenommen und die Kritik ſich wohl=
wollend
geäußert. Was Dr. Schacht mache, liege ganz außer dem Be=
reich
der Vevwaltung. Wenn die Börſe den Kopf verliere, ſo habe das
mit der Verwaltung nichts zu tun. Er, Boſch, lehne jede Verantwortung
dafür ab. Wir werden ſtabil ſein, unſer Geſchäft geht gut, Sie mögen
es ſich ſelbſt ausrechnen, mit welchem Einkommen Sie rechnen wollen.
Aber irgendwelchen Einfluß auf den Gang an der Börſe haben wir
nicht genommen. Herr Geheimrat Duisberg fügte noch hinzu, daß die
Dividendenfrage noch in keinem Jahre ſo eingehend geprüft worden
ſei wie diesmal. Der Aufſichtsrat ſei einſtimmig zu dem Vorſchlag ge=
kommen
.
Die auch in dieſem Jahre wieder vorgebrachte Anregung, aus den
Reihen der Kleinaktionäre einen Vertreter in den A.R. zu wählen,
wurde als techniſch undurchführbar bezeichnet.

Verlegung des zweiten Zahlungstermins für die Vorauszahlungen
nach dem Aufbringungsgeſetz. Der Stand des Aufbringungsverfahrens
hat es ermöglicht, den Termin für den 2. Teilbetrag der Vorauszah=
lungen
nach dem Aufbringungsgeſetz für 1927, der urſprünglich auf
1. Juni 1927 feſtgeſetzt war, herauszunicken. Der Termin iſt auf
15. Juli 1927 verlegt. Eine beſondere Nachricht geht
den pflichtigen Unternehmern nicht zu.

E,

Frantfätter Karbocticht voM d. dam Hest.

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl
Ausloſ.-Sch. I. Teil/307.5
II. Teill3o8
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Coſungsſcheine .. . / 16),
6‟/.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 . 97.25
7½ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 97
6‟/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
79 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30/ 98
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 8. 291 98
a) Ausländiſche
5%Bos.E. B. 1914/ 40.5
6½. L. Inv. 1914/ 40
4½½ 1898 .
4½% 1902 ..:/ 3.8
4x ...."

6 % Bulg. Taba10

27

4½% Oſt. Staator.
v. 1913. Kdb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14/ 25.
4½% Oſt. Silberr.
4½ Goldr.
42 einh. R. (kon)
5% Port. (Spz.) IIII

4 ½ Rum.am. R.03.
5½½ Gold. 13.
4% am.konv.
4½ am. 05.

47Türk. Adm.)08 13.5
40 (Bagd.) II
4% (Bagd.)III 17
4% Türk. unif. 1903
1% 1911 Zoll.)
½% Ung. St. 1918
4½% St. 1914/ 24.75
4
Goldr.
St. 10 1 22.5
Kronr.
1.8
Eiſ. Tor.. / 21
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. in. abgl 22.75
5% äuß. 99
42 Golbo4ſtf.,/ 23.7
3% konſ. inn. / 12.25
4½% Irrigat.,/ 341/
5% Tamaulipas 1 / 21
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi; Zinsberech=
nung

10%Berl. 6.-B1. G.
103
Berl. St.=Gold/ 95.5
Darmſt. St.-G./100
3% D. Hyp.=Ban
Meining. Goldpf. /102
101.5
825 Frl.=Ohyp.=B.,
Goldpfdbr.
1101.75
2 Frkf. H.=B. Gld.
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
100
790 Pfbr=Bk.=Gld.
5% Frr. Pfdbr.-Bk./
Goldu
80.5
% b.ONC Rl. Gld. /102.25

10% R. Eleſtr. Marl
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesban!
Darmſt Reihe 1
Reihe II
M.

101.5
102

101
101

98.5

8%0 Mannh. St.G.)/ 99
8 Naſſ. Ldb. Gold/103
8% Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr. . . /400
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. /102
89 Pr. Centr.=S
ſchaft-Goldpfbr. /105
103
82 Rh. Hhp. Gant
Gold=Pfdbr.
7½½Rh. St.=W. 25 144
10% Rh.=Weſtf.=B
Cr.=Bk. Goldpf.
Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr. .
10=
7%0 V. Stahlw. Düf=
eldorfHyp
.=Gld.. mit Option/102
%o V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHhp
.=Gld.. ohne Option! 94.
% Voigt &Häffner
Goldobl.. . ..
97
8% Württba. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
96.5

Ohne Zins=
berechnung

5½ Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5%Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5 2 Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs=Hyp.=B.
Bfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Zayr. Handelsb...

13

14
8.75

8.8
252.

Bahr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp =Bk.
Mecklb. Hyp.=u Wb.
Meining Hyp.Bk
Nordd. Gr.=Cr B;
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß=Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfbbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb. . .
Obligattonen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
45
abg.
5% O. Sb. /Lb. ſſtfr.
2,6% Alte
2,6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4¾Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3% Oſt. .. 1885
3% Oſt. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
3%
91
39
97
4½ Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat. S.I
4½% Anat. S. II
4½% Anat. S. ID
% Salon. Monaſt
Tehuantepec.
*

15. 6=
16.2

3.7

14.5
14.5

8.9

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit..
Bad. Bk.
1150.5
Bk. f. Brauind. . 197.5
Barmer Banw. 1144
Bay. Hyp.=Wchſ. 1173
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 1169
Darmſt. u. Nat.=Bk. 226.6
Deutſche Ban!
161
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 137.5
D. Hyp.=Bk. Mein. /142
D. Vereins=Bk 1203
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk. . . . 1160
Frankf. Bk.
1138
Frkf. Hyp.=Bk.
1152
Frkf. Pfdbr.=Bk. 1154
Gotha. Grundkr. Bt. 197
Lux. Intern Bank! 8.5
Metallbank.
142:
Mitteld. Creditb. 1196
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Bank!
Reichsbank=Ant. /166.75
Rhein. Creditbl. 1130
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.= Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ. 1143
Oſterr. Creditanſt. 9.47
Wiener Banderein! 6.95
Bergwerfö=Aki.

109

Bochum. Bergb.
Buderus. . .. . . .
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw...
Gelſenkirch. Bgw
Harp. Bergb..
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöchnerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .....

103.5
142
162
189.5
130.75
161.5
198
165
151.5
172.75
125

Oberbedarf ..
Otavi=Min.=Ant.. 3.
Phönix=Bergb. .. /123
Rhein. Braunk. /238.5
Rhein. Stahlw.. . . 1188
A. Riebeck Montan/150
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr. 172.5
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte. 73.5
Ver. Stahlwerke 138
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/271
1199
Henninger
Hercules Heſſiſche
Löwenbr.=München/ 325
Mainz. Aktienbr. 235
Schöfſerhof(Bind. //330
Schwarz Storchen- 175
Tucher, Nürnberg.
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh. 140
Adlerw. (v. Kleher//126
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg.B..
A. E. G. Stamm ./167.5
Anglo=Cont Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw./ 25.1
Bamag=Meguin . 46
Baſt Nürnberg . . 222
Bayr. Spiegel
76.5
Beck & Henkel
Bergmann El. .1165
Bing Metall. .. . ./ 26
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb. 141
Cement Karlſtad : /185
Cement. Lothr.
140
Chem Albert
Chem. Brockh.
86
Chem. Milch.
66

Daimler=Benz A.6
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich ...."
Enzinger Werte
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr Pirmchſens
Farbenind. J. G
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Geilſenl Gußſt
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd. Br
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert. Armatur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann".

Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Fnag

08

139
193.5

84
68.5
4011.
41
188.5
Ne
48
74.5

107
47.25
273.75
130.5

1.38
162
123.5

150
1165.75
36.5

Funghans St.
Kammg. Kaiſersl. 1190
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
Rlein Sch. & Becker/122
Knorr, Heilbronn /183
Konſerv. Braun
Krw. Alt• Württbg. /105.25
Krauß Lokom
Lahmeyer
Lech. Augsburg
Lederw Rothe
Spicharz. 20.5
Linge Schuhw.
Löhnberg Mühle / 50.5
Ludwigsh. Walzm. 128
Lüdenſcheid Metall
Lux Induſtrie
Maintraft Höchſt 128
Mars=W. Nürnberg/1.38.5
Metallgeſ. Frif
183
Miag Mühlenb. 139
Moenus. Stamm 75.5
Motorenf. Deut
Motorenf. C beru
60
Münch Lichtſpielk. 1118
Neckar). Fahrz
123
Neckarw Eßlingen
Beters Union
112
Pfälz. Näh Kayſer) 56
Philipps ..
66
Porzellan Weſſel
Rein Gebb.&Scha
Rhein. Elektr
1160
Rhenania, Kunheim! 68
Rütgerswerke
98.5
Schneid / Hanau.
Schnellpr Fran: 1103.25
Schramm Lackf 98.5
Schrift Stemp. 130
Schuckert. Elekt: 164
Schuhf Weſſel
Schuhf. Herz
67
Schultz Grünlack.
Seilind Wolff
85
Siemens Glas
jemene & Halste 1240

Südd. Immob.
Südd.=Zucker=A.=G.
Thür. eleftr Lief.
Uhren Furtwäng".
Unter ſr. Kr. El.=V.
Beithwerke
Ver. I. Chem.Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bm.=Frkf.
Pin ſel=Nürnberg.
Ultramarin

Zellſtoff Berl.
Vogtl Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Eer
Wahß, & Frehtag
Wegelin Rußfbr
Zellſt. Aſchaffenbe
Zellſt. Waldhof ..
Zucker Rheingau
ransport= und
Verſicherungs=Akt.
Dr. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag.
Nordb. Llond.

ae
100
Am

140
90.5
133
64
156
131
187.5
256

84.25
172.5
140

129
130

Frift. Allg. Ver
144.5
Frankona Rückv

Darmſt Werte
Bahnbedar
Dampft. Rodbere
Helvetia Konſ..
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder ....!"
Venuleth & Ellenb.

122.1

[ ][  ][ ]

Nummer 153

Kte
Rivider
ſtiegen. Das hale
zu un. Wem
einen ſo hohu
fiü der C. 0. 6
zu ſorgen. Mau
Geſchäfts beräf
Nan müſſe alle
onkurrenz auf die
ſient. Auf der ae
vorgenommen for=
Ai
der Verwaltmg
Wem
hien

Freitag den 3 Juni 1927

Geite 17

Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. Juni. Bei feſter Tendenz
b=jeben die Umſätze infolge Zuwickhaltung der Käufer klein. Man
vrlangte für die 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
oyne Angebot, ausl. 3234, Roggen inl, ohne Angeb., ausl. 29,529,75,
Traugerſte inl. ohne Angebot, ausl. 3134, Futtergerſte 2525,50,
kafer ml. 25,5025,75, ausl. 24,5025,50, Mais ohne Sack 19,5019,75,
Beizenmehl, Spez. 0, 4242,50, Weizenbrotmehl 3434,50, Roggen=
nehl
3941, Kleie 13.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Juni. Die Geſchäftslage am
geſigen Markt iſt unverändert. Die erhöhten Auslandspreiſe ſind ohne
Ernfluß geblieben. Für ausländiſchen Weizen ſind bei den hohen Preiſen
um Käufer vorhanden. Mehl liegt ſehr ruhig, desgleichen Futter=
nittel
, wobei ſich die nahen Feiertage fühlbar machen. Weizen 31,25
bs 31,50 nom., Roggen 29,2529,50 nom., Hafer inl. 26, ausl. 24,50
bs 27, Mais 19,25, Weizenmehl 42,2542,75, Roggenmehl 39,5040,25,
Peizenkleie 1313,25, Roggenkleie 15,7516.
Berliner Produktenbericht vom 2. Juni. Die Umſatztätigkeit hielt
ſich am Produktenmarkt heute in allerengſten Grenzen. Die überſeeiſchen
Jorderungen für Weizen und Roggen zeigten eine Erhöhung, die zweite
kand war jedoch zu geſtrigen Preiſen weiter Geber. Das Angebot von In=
hndsgetreide
hat faſt völlig aufgehört, ganz vereinzelt werden noch
heinere Partien Futtewweizen nach Berbin gebracht, wobei gegenüber
Xoruſſiaweizen ein Aufgeld von etwa 10 Mk. erzielt wird. Im Weizen=
zitmarkt
ſtellten ſich die Eröffnungs=Notierungen gegen geſtrigen Schluß
ervas höher. Aus Mai=Andienungen ſtammendes Material in Weſtern=
rggen
findet gelegentlich Unterkunft bei Mühlen in der Umgegend
Aerlins, der Preis ſtellt ſich ab Lager auf etwa 277 bis 278 Mk. pro
Zonne. Nur noch ganz ſpärlich herauskommender Inlandsroggen wird
aritätiſch etwa 10 Mk höher bewertet. In Herbſtlieferungsware kamen
aaf Baſis der Preiſe im Zeitmarkte verſchiedentlich Abſchlüſſe zuſtande.
Die Preiſe im Roggenzeitmarkte unterlagen geringen Schwankungen.
fm. Süddeutſche Edelmetallnotierungen. Pforzheim: Edel=
petalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
430 RM. (Geld), 2,814 RM. (Brief): Platin handelsübliche Ware, das
eramm 8 RM. (Geld), 9 RM. (Brief); Feinſilber das Kilogramm 78
EM. (Geld), 79,9081,40 RM. (Brieß). Tendenz: Ruhig. Stutt=
art
. Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Feingold
1as Gramm 2,809 RM. (Geld), 2819 RM. (Brief); Platin, handels=
ibliche
Ware, das Gramm 7,50 RM. (Geld), 8,70 RM. (Brief); Fein=
brnſilber
das Kilogramm 79 RM. (Geld), 79,90 RM. (Brief). Tendenz:
Lhig.

Amerifaniſche Kabeinachrichien.
* New York, 2. Jnni. (Priv.=Tel.).
Weizen: Der Markt begann in ſehr ſchwacher Haltung auf ſchwache
Exportnachfrage, ermäßigte Kabel und die Schwäche Winnivegs. Später
konnte eine Erholung eintreten auf ugünſtigere Wetterberichte. Die
Termie zeigen Einbußen von 2½ C.
Mais: Der Markt zeigte ein ſehr feſtes Ausſehen auf ungünſtige
Ernteſtands= und Wetterberichte. Die Saaten ſollen in ſehr unbefrie=
digender
Weiſe aufgegangen ſein. Der Schluß war abgeſchwächt auf
Abgaben angeſichts der Weizenbaiſſe. Die Termine zeigen noch Auf=
beſſerungen
bis 2¾ C.
Hafer: Der Markt verlief ſtetig bei leichten Kursgewinnen.
Baumwolle: Verkäufe der Lokofirmen, wohltuende Niederſchläge im
Süidweſten und private Ernteſchätzungen veranlaßten einen abgeſchwäch=
ten
Marktverlauf. Der Schlußverkehr war erholt auf die Berichte vom
Baumwollwarenmarkt.
Kaffee: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwachen Verlauf, be=
ſonders
in nahen Liefermonaten auf ermäßigte braſilianiſche Forde=
rungen
und die baiſſegünſtige Statiſtik. Der Schlußverkehr war erholt.
Zucker: Bei Cröffnung war die Haltung feſt auf erhöhte ausländi=
ſche
Notierungen und Käufe des Handels. Später trat eine Abſchwächung
ein auf Abgaben der Wallſtreet und ſchwächere europäiſche Nachfrage.
Die Termine mußten 3 Pkt. nachgeben.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Juni:
Grtreide. Weizen: Juli 147½, Sept. 145 ¼4, Dez. : Mais:
Juli 107½, Sept. 110*/s, Dez. : Hafer: Juli 54½/s, Sept. 53½,
Dez. ; Roggen: Juli 113‟/e, Sept. 1067/, Dez.
Schmalz: Juli 12,82, Sept. 13,05.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,65, Sept. 12,90; Speck 12,62;
Schweine: ſchwer 8,759,30, leicht 9,159,65: Schweinezufuhr:
Chicago 28 000, Weſten 116 000; Talg Ohio Pls.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 2. Juni:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 159½, hart 165¾ Mais Nr. 2:
118½; Hafer Nr. 3: 65e;, Roggen exp.: 127/e; Mehl: Spring
Patent 7,25; Gerreidefracht; nach England 2 Schilling, nach dem
Kontinent 12 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 13,45.
Schweinefleiſch: Family 34.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Am erſten Tage der Mucrena=Auktion in Leipzig kam ein größeres
Angebot von Wildware zur Verſteigerung. Die Kollektion war zwar ſehr
reichhaltig, doch fehlte vor allem gute Winterqualität, die bereits in den
verfloſſenen Monaten aus dem Markt genomme wurde.
Die Saarregierung beabſichtigt die baldige Inangriffnahme der
bisher ungeregelten Markaufwertungen für ſaarländiſche Obligationen
und Pfandbriefe. Die franzöſiſchen Intereſſen wurden durch die Ver=
einigung
der Inhaber ſaarländiſcher Obligationen und Pfandbriefe in
Frankreich begründet.
In der Nachmittagsſitzung des Zollausſchuſſes in Oeſterreich er=
klärte
Berichterſtatter Miniſter a. D. Heinl, daß beim Getreide von den
bisherigen Grundſätzen des gleitenden Zolles abgegangen und zu dem
auch in den anderen Ländern gültigen Prinzip feſter Getreidezölle zurück=
gekehrt
werden foll.
Die franzöſiſch=ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen werden am
8. Juni in Paris eröffnet werden.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß § 2 der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken vom
29. Juni 1923 ab 1. Juni für eine Unze Feingold 84 sb 11½ d, für ein
Gramm Feingold demnach 3277777 pence.
Zum 1. September iſt eine Preisreduzierung einer Reihe von Pro=
dukten
in der britiſchen chemiſchen Induſtrie geplant, durch die der Welt=
marktpreis
erreicht wird.
Die polniſche Regierung beabſichtigt, die Transportkoſten nach dem
adriatiſchen Meer um 20 Prozent herabzuſetzen. Dieſe Maßnahme wird
in Verbindung gebracht mit den Verhandlungen, die zwiſchen Polen
und Italien zwecks Ueberlaſſung eines Freihafens am adriatiſchen Meer
an Polen ſchweben.
Der Rat der Volkskommiſſare der Sowjetunion hat beſchloſſen, eine
12prozentige inere Staatsanleihe herauszugeben. Die neue Anleihe
von 200 Mill. Rubel wird in 200 Serien zu je einer Mill. Rubel mit
10jähriger Laufzeit vom 1. Juni 1927 bis zum 1. Juni 1937 in Obli=
gationen
zu 50, 100, 500 und 5000 Rubel aufgelegt. Die Tilgung beginnt
am 1. Dezember 1932.
Nach einer Meldung der Iſtweſtija haben die Vertreter der Regie=
rung
Armeniens in Deutſchland Aufträge für Lieferung von Aus=
rüſtungen
für eine Textil= und andere Fabriken erteilt.

Männlich

Geſucht
Modellſchreiner
welcher ſelbſtänd, ar=
leiteu
kann. (*14849
elngebote unt. J 19
irr die Geſchäftsſt.

Tunger (evtl, ſchul=
intlaſſener
), zuverl
Hausburſche
geſucht. Angeb. unt.
35 Gſchſt (14895fg

räftiger, ſauberer
4muffunge im Alter
1on 1415 J. ( Rad=
frhrer
) ſofort geſucht.
Gg. Hofmann.
Schokoladen= u. Zucher=
waren
=Großhandel
aſinoſtr. 2. (*1438

Banklahrling
43 achtbar. Famil.
m. gut. Zeugn. ſyf
sſucht. Angeb. unt
T 41 Geſch. (*14013

Mann für Warten=
arbeit
geſ Allfred=
Meſſelweg 86. / 14845

Jung. Hausburſte
15-16 J., ſof. geſucht
Chr. Debus, N.= Ram=
ſtädterſtr
. 579. (14839

Weiblich

Füngere weibliche
Hilfskraft
für Buchhaltung und
Sohnbuchhaltung von
größ. Betrieb. Nähe
Darmſtadts (el. Vor=
ortbahn
) für ſofort
geſucht. Angebote m.
Beugnisabſchriften u
möglichſt m. Lichtbilb
unt. I 48 an die Ge=
ſchäftsſtelle
(9199

Warnung!

Aelteres, ſelbſtändin.
Dienſt nädchen, das
auch kochen kann, in
guten Haushalt geſ.
Geſuche womögl. mit
kurzem Lebenslauf u.
Lichtbild u. J44 Ge=
ſchäftsſt
erb. (14926fs

Selbſtändige, tüchtige Ml96tss
Installateure
für ſanitäre Anlagen geſucht
J. Mohl, Martinſtraße 24.

menäerte Heanen!
wirkungsvoller Schlager, leicht verkäuflich,
Wertreter, auch Oberreiſende mit Kolonnen,
tinden großen Verdtenſt. Angeb., möglichſt
mit Erfolgnachweis erbeten unter J18 an
eie Geſchäftsſtelle des Blattes. (*14848

R
ſucht Vertreter
bie nachweiskar bei Schulen gut eingeführt
find und dieſe ſelbſt befuchen. Gute Pro=
wiſion
, daher kein Fixunt. Meldungen um=
mehend
an München 32 poſtlagernd unter
Zeichen Vertreter 1927,
(9200isg

Alleinvertretung Verlag)
durch Uebernahme eines geſ. geſch. vor=
nehmen
Unternehmens, für ſed. iutellig.
Herrn paſſend. Nachweisbar hoher 1fd.
Gewinn, leichte, folide Tätigkeit. Je nach
Größe des Bezirks mehr. hundert Mark
bar nötig. Horcher verbeten. Zuſchr. von
Intereſſenten, welche nachweislich die
nötigen Barmittel beſitzen, erbeten unter
F. 328 an Ala, Haaſenſtein &
Vogler, Freiburgi. Br. (II. Kr 9167 5

mit
*

Rekora Helstang
Sie müssen gute Strümpfe tragen, denn
die Mode bleibt kurz! Alle Farben,
alle Onalitäten finden Sie bei mir am
Lager. Vergleichen Sle geft.
meine Preise und Qualitäten!

Baumwolle gewebt, feste Ouali-
Bärienk-Sitr aidete tät, schwarz u. farbig . . Paar U.a0
Kunstseide, schönes klares Ge-
Daien-SirAmdis webe, mit Baummollrand, Paar 0.10
Waschseide, Ia Oualität, mit
Dämen-Sirümpie kleinen Schönheitskehlern, Baar 1.00
Prima Seidendor, in besten
Damen-Sir ümpte Oualitäten ... . Paar 150, 0.90
Waschseide, Bemberg-Adler-
Damen-DiFAmbte Seice, hochelegant . . . Paar 2.90

mit Wollrand, bedentend unter
Größe 1 0.40
Kiäuer -Sochenen Preis
jede weitere Größe 5 steigend
Besonders billige Herren-Artikel:

Durch unlautere Machenſchaften wird von
verſchiedenen Seiten verſucht, an Stelle meines
weltberühmten 20 Jahre jünger auch gen.
Exlepäng minderwertige Präparate unterzu=
ſchieben
. Wollen Sie echtes Exlepäng haben,
ſo nehmen Sie nur das Präparat in
nebenſtehendem Original=Karton
20 Jahre jünger
geſ. geſchützt)
auch
genannt aAlebalis
(geſ. geſch.) gibt grauen Haaren die Jugend=
farbe
wieder. Exlepäng erhielt die Goldene
Medaille Leipzig 1913. Es färbt nach und nach,
alſo unauffällig. Kein gewöhnliches Haarfärbe=
mittel
. Erfolg garantiert. Exlepäng iſt waſſer=
heil
, ſchmutzt nicht und färbt nicht ab, es fördert
den Haarwuchs, wovon ſich jeder Gebraucher
ſelbſt überzeugen kann. Vollſtändig unſchäd=
lich
. Tauſende Dankſchreiben. Von Aerzten,
Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen,
Nur echt in Exlepäng iſt durch ſeine vorzügl. Eigenſchaf=
ten
weltberühmt. Preis 7.. Man nehme
für dunkle Haare und ſolche, welche die Farbe
ſchwer annehmen, Extra ſtark. Preis 12 .
Enthaarungs=Milch=Ereme Exex, ärztlich empfohlen, Tube

Herreu-Sporthemden
mit 2 Kragen ..
Herren-Oberhemden
aus gut Zefirm 2Krag. 3.90
Herren-Oberhemden
1a Fabtikat .. 6.90, 0.30

Knad.-Schillerhemden
A. nur gut. Stoff., Gr. 50 1.40
Herr.-Unterjackeni.w8.
n.Makotarb., 1.50, 1.25, 0. 70
Herr. Schillerhemden
in allen Weiten, Stück 3.00

(9160

Geschäftshaus

OAelld Lie
Ludwigstr. 15. Das Haus der Vertrauens-Oualitäten,

EXISTENZ
wird durch Uebernahme der Allel vertretung
weboten. Es handelt ſich um eine äußerſt
Eeelle und aktuelle Sache, die nachweisbar
rmit großem Verdienſt und laufenden Ein=
mahmen
verbunden iſt. Für jeden intellig.
Serrn oder Dame geeignet, da hauptſäch=
Lich Büroarbeit. Birka 800 Mk. Barkapital
Tmuß vorhanden ſein, Gefl. Angeb. unter N.
G. E. 10556 an Ala Haaſenſtein & Bogler,
Mürnberg II Nchs203

In der
Gahr= u. Motorradzubehörbranche
beſtens bewanderter und bei der diesbezi.
Kundſhaft gur eingeführter
Vertreter
für Heſſen beziv, einen Teil hiervon von
führender deutſcher Firma geſucht. Es
kommen nur Herren in Frage, welche gute
Verkaufserfolge nachzuweiſen vermögen.
Angebote unter 24 an die Geſchä ts=
ſtelle
dieſes Blattes.
(9168

Nädlen!
für Büro zum 1. Juli geſucht, die ir
Stenvgraphie und Schreibmaſchine
perfekt iſt u. amerikaniſches Jurnal
führen kann. Angebote mit Gehalts=
ſprüchen
unt T29 Geſchäftsſt. 14883

Mädchen
für ſofort od. 15 Junt
(9167
geſucht.
Zahnarzt Kohlheyer
Bismarckſtr. 55

Ehrlich.
leißiges Mädchen
für Küche und Haus
mit gut, Zeugn. geſ
Reſtaurant Taunusburg,
Dieburgerſt 74 114941

Stütze geſucht,
mKochen, Nähen u.
Gartenarbeit erfahr.
von älterem Ehepaar
Hilfe vorhanden. Nur
ſolche mit guter Em=
pfehlung
wollen ſich
melden. Näh. Ohly=
ſtr
. 50, vorm. v. 911,
nachm. v. 24. (*14873

ältere, Koch=
Stütze, u. Nähkennt=
niſſe
, evangl, kdl., in
Villa, Darmſtadt, geſ
Bweitmädchen vorh.
Angeb. unt. J 17 an
die Geſchſt. (*14844

20 geriöss

Damof
mit guter Garderobe zum Bedienen
der Gäſte f. Pfingſtſonntag u. Montag
(1489
gesucht
Vorzuſſtellen heute von 25 Uhr
Orangeriehaus

dieſem
Original=
Karton.
2. , Glasflaſche 7. .
Exolin für Augenbrauen und Wimpern, unabwaſchbar und un
ſchädlich, Preis 5. und X 7.50.
Nachahmungen weiſe man zurück. In allen Friſeurgeſchäft.
Parfümer., Drog, und Apoth. zu haben, wo im Schaufenſter
ausgeſtellt. Wo nicht, direkt vom alleinigen Fabrikanten
Hermann
Schellenberg Parfümeriefabrik Exlepäng‟
Berkin N 131. Bornholmerſtraße 7
Export nach allen Weltteilen.
V.:14

2 Pflegerinnen
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Vorbil=
dung
in der Krankenpflege erwünſcht,
aber nicht unbedingt nötig. Perſönliche
Vorſtellung zweckmäßig.
(9197
Direktion der Provinzial= Pflege=
anſtalt
Eberſtadt.

Tüchtig, Kinderl. Alein=
mädchen
, d. koch, u etw
näh. kann, m.g Zeugn.
p ſof.geſ Gutenberg=
ſtraße
62, II (N0.9186

Junges Fräulein
das evtl. etw. Haus=
arbeit
übern., zum
Servieren ſof. ge
Näh Geſchſt. (*14825

Anſtändiges (9170

i. Alter v. 14:15 Jahr.
ſof, geſ. Vorzuſt. von
9 Uhr vormittag
Carl Schürmann & Co.

Solides älteres Mäd=
chen
, das kochen kann
u. alle Hausarb. ver=
richtet
, z alsbald Ein=
ritt
geſ. Arnheiter,
Ludwigsplatz 2, zw.
12 u. 3 Uhr. (*14841

Tücht. Serviermäd=
chen
zum ſofort. Ein=
tritt
geſucht. (14826
Näh. in der Geſchſt.

Lehrmädchen
für Buchbinderei geſ.
Bismarckſtr. 5 (*14866

Schulentl. Mädchen
aus guter Familie
für Vor= u. Nachmitt.
zu zwei Kind, geſucht
Näh. Geſchſt (r14900

Weiblich

ferte Schneiderin

We
nimmt noch Arbeit
außerm Hauſe an.
Gefl. Angeb. u. J 34
an v. Geſchſt. 9178

Jung., willig. Haus=
mädchen
, v. Lande,
m. gut. Zeugn, ſucht,
d. ſ. hieſ. Stellg. auf=
gehob
., bald Anſtellg.
in kI. Haush. b. gut
Behandlg. Angebote
erb. u. 7 16 Geſchſt.
(*14843)

BondernA

Ia Heide Hernselle / 400 gr 0.45; 8 Stek. 1.30
Ia weiße Schmterseife (Silberseife) . Pfd. 50 Pfg. 12,5 Eimer nur 5. (Eimer gratis)
In gelbe Schmtergeife (reine Leinölware Pfd. 40 Pfg. 12,5 Eimer nur 4. (Eimer gratis)
ferner prima Scheuertücher extra groß mit verstärkter Mitte, Stück 0.45, 3 Stück 1.20 und alle anderen

200 gr 0.23, 3 Stck. 0.65
250 gr 0.28, 8 Stek. 0.80
( 1 Kilo-Riegel . . nur 1.00 Ia Totlettenseife

bot im Seif
200 gr 0.18, 3 Stok. 0.50
400 gr 0.35, 3 Stck. 1.00
Ia gelbe Kernseiſe
( 1 Kilo-Riegel . . . nur 0.85

Pfund nur 1.10
Wasch- und Putzmittel, Bürsten, Besen, Bohner, Bohnerwachs, Beizen, sowie alle Parfümerien,
(*14884
Tofketteartikel, Zahnpasten, Mund- und Kopfwässer.
Telephonische Bestellungen unter Nr. 1793 werden frei Haus geliefert. Wiederverkäufer erhalten hohe Rabatte!
Beifenhaus Yohannisvierkel
Liebigstraße 7.
Inhaber Walter Fuhrländer
Liebigstraße 2

Beamtentochter
Rhld.), 22 J., evgl.
höh Schulbildg. ſucht
wo Hilfe für grobe
Arb. vorh, zweiks Erl
d. Haushalts u. Küche
Aufn. als (1 K6.036
Haustochter
bei vollem Famil.
Anſchl. ohne gegenſ.
Verg. Da kaufm. ge=
bild
. u. perf. Steno=
thp
, könnte ſie ſich
evtl. hierin geg. Ta=
ſcheng
, zeitw. betät
Gefl. Zuſchr. erb.
u. K. Z. U. 101 an
Rudolf Moſſe, Köln a. Rh.

Mitte
Beſſ. Fran, oer 5
elche firm in allen
Hausarb. iſt u. Liebe
indern hat, möchte
die Führung eines
rauenl. Haush. über=
hmen
. Angeb. u
32 Geſchſt. (*14889

Für junges Mädchen,
aus gut. Familie vom
Lande, wird Stelle als
Angebote u. J 43 Gefl. genaue Angab.

Jg., ſaub. Mädchen
ſucht tagsüber Be=
ſchäftigung
, evtl. auch
ſtundenw. Zu erfrag.
Darmſtr. 39, pt. (*14898

Lauffrau ſucht Beſchäftig.
Wolf, Kiesſtraße 27, II.
(*14901)

Männlich

Anf. 40, früher
gerk, ſelbſtändig,
ſucht Vertrauens=
ſtellung
in größerem
Fabrikbetrieb. Angeb.
u. J 26 an die Ge=
ſchäftsſt
. erb. (*14877

Friſeur=Gehilfe
ſuchtStellg, f.Herren=
Salon. Ang u. 42a. d.
Geſchäftsſt. 14915.

3mmobilien

Bergſtraße!
Billa, 8 8.u. Zub., Ea,
1 000 qm Obſtgarten,
30 000., Anzahl.
5000
Einfamilienh., Billen=
ſtiel
,5 Zim., Bubeh., ca.
1 000 qm Obſtgarten.
20 000 , Anzahl,
8000.
Einfamilienh., 5 Z./
Zub., ca. 700 qmObſtg.
17000., Anzahl.
67000.., ſof. zu
verk.u bezb. Weit off.
Vilken, Einfamilienhäuſ.,
Hotels, Caſé, Penſionshſ.
uſw. z. günſt. Preiſen.
RudolfEbert, Auerbach a.
d B. Tel. 487, Amt Bensh.
Mitgl R. d. M. ( 14879

Haus
mit Autoreparatur=
werkſtatt
u. Tankſtelle
in Kreisſtadt, Haupt=
verkehrsſtr
., Stamm=
kundſch
., ſof. zu verk.
5 Zimm. uſw. ſof bezb.
31000 , Anzahlg.
minbeſt, 15000..
Rud. Ebert, Immobilien,
Auerbach a. d. B. Tel 487.
Amt Bensheim. (*1488)

gin od. b. Darm=
Dienſtmädch, geſucht/Bllll ſtadt für Arzt
bei jungem Ehepaar ſofort zu kaufen geſ,
mit kleinem Kind, direkt vom Beſitzer.
an die Gſchſt. (*14920 erbeten u. J 28 an
die Geſchſt, (*1488211

[ ][  ][ ]

Seite 18

Freitag, den 3. Juni 1927

Nummer 453

Union-Theaten

Residenz-Theater

Lueiane Albertini
der beliebte Künstler in dem Abenteurer-Roman in 8 Akten
RinalderRinaldimi
Der Sportkönig von Mexiko (14937
Anfang 3½ Uhr
Lustspiel in 4 Akten.
Anfang 3½ Uhr.

Palast-Lichtspiete
Heute letzter Tag!
Der Film des deutschen Volkes!
Bronnekde Grunke
(Heimaterde)
Leidensgeschichte der Ostmark in 8 wuchtig
spannenden Akten mit
denny Hasselgulst, Fritz Alberti, Camllla
Splra, Hans Adalbert, von Schlettow, Olga
Tschechowa, Albert Stelnrück, Wilhelm
Diegelmann u. a.
Fred Thomson
der Todesspringer mit seinem Wunderpferd
Silberkönig‟ 6 Akte 6 (9084df
Anfang 3½ Uhr.
Wochenschau

Preisſchießen.
An folgenden Sonntagen bis 19. Juni
findet auf dem muſterhaft angelegt. Schieß=
ſtand
der Schützengeſellſchaft Weidmanns=
heil
in Roßdorf ein großes Werbe= und
Preisſchießen ſtatt, wobei die bei Herrn
Hübner, Waffengeſchäft, Darmſtadt, Ernſt=
Ludwigſtr. ausgeſtellten Preiſe zum Aus=
(*14856fs
trag kommen.
Wert derſelben Mk. 800.
Einſatz pro Scheibe 30 und 50 Pfennig,
Geſchoſſen wird auf 15m und 50 m.
Es ladet höflichſt ein Der Vorſtand.

Tälod
Lasthaus 2. Trauhe
Empfehle meine Lokalitäten und
Gartenwirtſchaft amWieſental mit
Gebirgsblick zum Frankenſtein.
Gute Speiſenund Getränke.
Metzgerei und Gastutrtschaft
v. Jakob Groh, vorm. Jean Walter.
Spen. Rummelhier
(*14794

HBEHAHABLHHHHnAABuunnnnannngnnnnnnnnnnngnnnnnrnnn
Stunden herzertrischender fröhlicher
Wiener Musik

bilden die KONZERTE der
Wiener Kapelle Deutschmeister
30 Mann Leitung: Edi Kugler
die an den beiden
Pfingst-Festtagen
nachmittags und abends im
Orangerie-Garten

stattfinden.
Eintritt nschmittags 60, abends 909

Ker

R

Weldky.

Aunsa
E.V. (9154
Zweitageswan=
derung
nach
Oberheſſen
am 18. und 19. Juni.
1. Tag:
Bad Salzhauſen
2. Tag:
Büdingen.
Einzeichnungsliſten
bei Rob. Bergmann,
Wilhelminenſtraße 19.
Geſamtkoſten für
Fahrt, Abendeſſen,
Uebernachten u. Mit=
tageſſen
12ℳK. Fahr=
koſten
von 4,60 Mk.
ſind bei der Anmel=
dung
zu zahleu. An=
meldung
erbitte als=
ba
d.
Wiamers Haldmühle,Auerbach
Miad
Beide Pfingst-
Konzerei Stimmen
ſofort
Prima Speisen und Getränke!
Piano Mk. 4.50
Zum Besuch ladet freundlichst ein 11 Flügel M7/ 5.50
durch 33794
9150 Peter Wiemer.Verſtklaſſigen

Zu denpfingstfefertagen nach
Bad-König i. O.
Kurhaus-Kaffee-Restaurant
Besitzer: Karl Zentner
erstkl. Künstlerkonzert Fahrrad=Dedken
Pfingstmontag Tanz u. Luftſchläuche
Gute Küche, gute geptl. Weine u. Bierelextra prima, kaufen
(14755)
Ssssttesssttsrsse
Hotel Krone• Auerbach
Jeden Sonn= und Feiertag
nachmittags von 37 Uhr
Garten=Konzerts3 wöhnl. bill. e14707m
Zase Eintritt 35 Pfennig oc o! Saalbanſraße

Konzertſtimmer

LIanier

Eliſabethenſtr. 28
Tel 2457, 975

Bad Selters, Oberhessen
Neu erbautes, ganz modern eingerichtetes Kurhaus
mit 50 Betten, in allen Zimmern Hießendes kaltes
und warmes Wasser, in unmittelbarer Nähe der
Benediktusguelle, 5 Min vom schönsten Nadel- u.
Lanbwald entfernt gelegen, vorzügl. Verpfegung
Ein 3wöchentl. Kuranfenthalt inkl. 12 Bäder,
Trinkkur usw... . . . . . . . . . . . . . . . M. 145.
Ein 2wöchentl. Aufenthalt mit 8 Bäder M.100.
Ein 1
4 H. 55.
Prospekte durch die Badeverwaltung-

Schuls Feisenkeller
Dieburgerstraße 85
Heute Freitag
großes Karten-Konzert
ausgeführt vom städt. Orchester (*14874
Elntritt 25 Pf.
Anfang 8 Uhr

TOMMIA i seinem nen esten Film in 6 Akten (14938
Ber Kampf im Pulverturm
Die Höschen des Fräulein Annette
Anfang 3½ Uhr.
Lustspiel in 6 Akten.
Anfang 3½ Uhr.
TALZ
TRÖNZ
Darmstadt
Messplatz e Messplatz
HEUTE Freitag, d. 3. Juni, abds. 8/ Uhr
PREMIERE
Wiederholung der Vorstellungen tägl.
abds. 8½/, Uhr. Pfingstsonntag u. Montag
auch 3½/, Uhr nachmittags.
In den Nachmittagsvorstellungen zahlen
Kinder unter 14 Jahren auf allen
(*14892
Plätzen halbe Preise.
Eintrittspreise für jedermann von
Mk. 0.80 - 4.00
Vorverkauf: Verkehrsbüro und ab
UEEHDEEEHHBDTEHBAEBEA
1 Uhr mittags an den Cireuskassen
Zugverbindung ab Hbf.
Richtg. Heidelberg 23.33 Mannheim 23.33
Frankfurt 23.17 Worms 23.20
Aschaffenb.22.48 Reinheim 22.50
Mainz . . 22.53 Wiesbaden23.53
Straßenbahn Postkraftwagen
Aukobusse
nach Schluß jeder Abend-Vorstellung u.
nach allen Richtungen ab Cireusplatz
bezw. Haltestelle
Fahrräder u. Autos werden unt. Garantie
im Cireus autbewahrt

Zu Pfingſten

gute, preiswerte Damenſtrümpfe

Seidenflor=Strümpfe .
Waſchſeiden=Strümpfe
Bemberg=Waſchſeiden=Strümpfe
Waſchſeide mit Flor
Kinder=Knie=Strümpfe
Kinder=Söckchen.
0.75
Der große Artikel!
Schlupfhoſe
Prinzeßrock

1.95, 1.60
2.95
3.95
3.95
1.05

Kunſiſeide, ſehr gute Qual.,
viele moderne Farben
Stück 3.25

Kunſtſeide, prachtv. Ver=
arbeitung
, beſie Qualität
Stück 5.15

Sie billig bei
B. Orio
Karlſtraße 14 (7956a
Kinder
Dagen
r Ausw. außerge=
H. Pullmann
O

Ribana=Wäſche, für Damen und Kinder ſarst
Theod. Kalbfuß

Markt

am Rathaus

Der neue Weg
UEKTERLANB
Im D-Zug über die Nordsee
auf dem Sylter Dammbau - Man verlange den interessanten illustr.
Prospekt von der Badeverwaltung
1V6439

eiſ. Bettſtelle
guterh., bill. zu verk
Minerva=Drogerie
Kar ſtraße 7. (*1485 Schwarzw, bel. durch den
TriberS groß Waſſerfall Gasth.
u. Brauerei in ſchörſt. ruhig. Lage, nächſt
d. Walde, Altbek gut bürg. Haus. Penſionspr f32.ℳK, für 20.0 zu ver=
von
5.506 00 , gr. Terraſſe, Autogarage
Tolephon 360, Beſitzer: A. Martin, 48 42 Sozius=Sattel
Wittkop), Ladenpr.
kaufen
(*14827
Alte Niederſtraße 25

Beſondere
Gelegenheit
faſt neues

jußerſt preiswert
auch auf Teilzahlung
zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſtr 28

Heihh-
Schreihmaschinen
W.Heckmant
Bürobedarf
Papierhandlung
Mühlstr. 72
Erleichterte
Zahlungsbedingung
(4193)
Kluge
Jausfrauen
kaufen
Ia Kern=Geifen
Seifenpulver
alle Waſchmittel zu
den billigſten Tages=
preiſen
nur bei
Seifen=Lehner
Waldſtraße 11
Wiederverk höchſte
Rabatte. (8218=
Gelegenbeiskauf!
Einen größer. Poſten
erſtklaſſig. Fahrräder
mit 3jährig. Garantie
haben wir ſehr günſtig
eingekauft und verk.
dieſelben weit unterm
Preis, evtl. Teilzahlg.
B. Orio
Karlſtraße 14, 88332
Aaßbilder
in einer Stunde / 5
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. . Zd.1912.

in allen Preislagen
großes Lager 7677a
billige Preiſe.
J. Donges & Wiest
Eliſabethenſtr 25

Heſſiſches Landestheate:
E24 Großes Haus B24
Mozart=Zyklus (4. Vorſtellung)
Freitag, den 3. Juni 1927
abends 7 Uhr
Die Zauberflöte
Große Oper in 2 Aufzügen von
E. Schikaneder Muſik von W. A. Moſat
Muſikaliſcher Leiter:
Fritz Volkmann=Hagen, a. G.
Inſzenierung: Ernſt Legal
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Saraſtro
. . Alfred Karen
Tamino
Joſef Poerner
Joh. Biſchoff
Sprecher
Rudolf Strzel4
Erſter Prieſter
Oscar Grauer:
Zweiter Prieſter
Joh. Buchheir.
Königin der Nacht
Pamina, ihre Tochter .. Marg. Albreck;
Erſte ) Dame in Dien= Gertrud Gerck=
Zweite ſten der Königin. Martha Liebe.
Dritte) der Nacht Anna Jacobs
Erſter Knabe
Sitta Müller=Wiſchi

Zweiter Knabe
Dritter Knabe
Papageno.
Papagena

Annelies Roem
Grete Penſe
Karl Ebert
Paula Kappe=
Monoſtatos, ein Mohr. . Eugen Vogt
Erſter Wächter an der Feuer=
und Waſſerpforte Rudolf Strzel
Zweiter Wächter an der Feuer=
und Waſſerpforte Oscar Grauen.
Prieſter, Knaben, Sklaven, Gefolge, Vrl
Spielwart Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerrau;
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſt
Längere Pauſe nach dem 1. Aufzug
Ende 10 Uh:
Anfang 7 Uhr

Samstag, 4. Juni. Keine Vorſtellung.
Sonntag, 5. Juni. D22. Parſifal. Anfcn
5 Uhr. Preiſe 1.2012 Mk.
Montag, 6. Juni. L 24. Gaſtſpiel Arth
Kkranßneck. Neu einſtudiert: Nathan 9
Weiſe. Anfang 7½ Uhr, Preiſe 1-109

Kleines Haus: Geſchloſſen.

Hausfrauen, verlangt

Mag-Seifen

O

Der Name bürgt für die Oualität
(370a
Herstellers Bernkard May Sähne Groß-Zimmern

13X18, mit Doppel
Anaſtigmat F:6,3,
breiswert zu ber
Heinrich Rettig
Pfungſtadt
Rheinſtr 23. (910991

Rennen

zu Frankfurt a. M.
Pfingſt=Sonntag, den 5.,
Montag, den 6. und
Donnerstag, den 9. Juni,
nachmittags 3 Uhr.
TV. 909

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Seite 19

Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
(Nachdruck verboten.)
Nach dem Abendeſſen mußten die drei Neuangekommenen
baden und bekamen dann wie die anderen die übliche Anſtalts=
kleidung
: dunkelblaue Wollkleider mit ſchwarzen Schürzen. Ganz
verändert erſchienen ſie am folgenden Morgen beim Frühſtück.
Hertha, die Zwölfjährige, mit den reifen, wiſſenden Augen
ſah ſpöttiſch ſich und ihre kleinen Schweſtern an. Jetzt ſehen
wir ja ſchon aus wie aus dem Zuchthaus!
Suſi ſtand daneben. Was iſt denn das ein Zuchthaus?
fragte ſie leiſe.
Das iſt ein Haus, in das nur Menſchen eingeſperrt wer=
den
, die was ganz Böſes getan haben. Und dieſe Menſchen im
Zuchthaus ſind dann, um überall gleich erkannt zu werden, auch
alle ganz egal gekleidet, wie wir jetzt hier, erklärte Hertha, frech
um ſich blickend.
Aber unſere Kleider ſind doch viel ſchöner als die, die ihr
geſtern anhattet, und eine Strafe iſt es ganz gewiß nicht, daß
wir hier ſind, ſondern ein großes Glück für uns, ereiferte ſich
jetzt die ſonſt ſo ruhige Klara Fiſcher. Wir haben euch ja nicht
gerufen, und ihr müßt dem lieben Gott danken, daß ihr zu uns
kommen durftet.
Immer erzürnter war Klara geworden, als ſie Herthas un=
verſchämten
Blick bemerkte. Sie nahm die gänzlich geiſtesab=
weſende
Suſi an der Hand und ſagte: Komm, Suſi, geh’ dort=
hin
, wo deine Klaſſe ſich aufhält, und ſie ließ Hertha mit ihren
Schweſtern fortan unbeachtet.
Suſi ſchielte von weitem nach Chriſtine, als bemerkte ſie
etwas beſonderes an dieſer. Ganz blaß war ſie bei Hertha
Zellers Erklärung geworden. Es war ſo wie ein großes Er=
lebnis
geweſen, was ſie da hörte. Etwas, das Leib und Seele
des reinen Kindes erſchauern ließ. Jetzt wandte ſich Chriſtine
nach ihr um und rief ſie zu ſich. Seit jenem Geſchehnis am
Brunnen war Chriſtine immer doppelt aufmerkſam gegen Suſi
Als müßte ſie eine Schuld abtragen gegen dieſe, die ſie, ohne zu
wollen, auf ſich geladen hatte. Sie half Suſi bei den Schul=
arbeiten
, die ihr ſelbſt meiſt ſpielend leicht wurden. Sie nahm
ihr kleine Pflichten ab, wenn ſie ſah, daß das zarte Kind nur
mit großer Mühe das Geforderte leiſten konnte, denn Chriſtine
war kräftig und ausdauernd. Und es war etwas wie Freund=
ſchaft
zwiſchen den beiden Kindern entſtanden.
Da kam auch ſchon Chriſtine auf ſie zu. Ich ſoll Anni Zeller
zum Spielen holen. Wo iſt ſie denn?

Freitag, den 3. Juni 1927

Suſi deutete mit einer ſcheuen Gebärde nach rückwärts.
Und dann ſaßen ſie alle im Kreiſe beiſammen, in dem Anni
Zeller bald das große Wort führte. Sie erzählte hochtrabende
Geſchichten aus ihrem Elternhaus, und Chriſtine witterte mit
hellem Verſtande die Lüge hinter dieſen glanzvollen Schilde=
rungen
.
Das ſpitze, altkluge Geſicht Annis bekam einen gezierten, un=
kindlichen
Ausdruck, als ſie anfing zu erzählen:
Mein Papa iſt ſchon geſtorben, und meine Mama iſt jetzt
krank. Aber wenn ſie wieder geſund iſt, holt ſie uns hier ab, und
da werdet ihr ſehen, wie ſchön ſie iſt. Sie hat nur ſeidene Klei=
der
an und trägt ſo viele ſchöne Ringe. Wenn ſie ausgeht, bringt
ſie uns immer Schokolade mit nach Hauſe. Und ſchlafen tur
Mama in einem ſeidenen Bett, und in der Stube ſtehen goldene
Möbel mit Marmor darauf und viele Spiegel. Das hat uns
alles ein Onkel geſchenkt.
Die kleinen Mädchen vergaßen Weihnachten bei Annis
Windbeuteleien. Einige ſaßen förmlich überwältigt von ſoviel
Glanz und Reichtum da und hingen an der Erzählerin Lippen,
als predige dieſe ihnen das Heil des Lebens.
Aber Chriſtine unterbrach ſie. Ihre klaren Augen funkelten
die kleine Phantaſtin faſt verächtlich an: Ach du, das glaube ich
dir aber garnicht. Ihr habt ja zerriſſene Kleider und große
Löcher in den Strümpfen gehabt, als ihr hier ankamt, und wir
haben hier alle gute und ſaubere Kleider und keine zerriſſenen
Strümpfe. Die Hausmutter hat geſagt, wir ſollten euch mal
genau betrachten und ſehen, wie gut wir es doch hier haben im
Vergleich zu euch armen Kindern. Ja.
Anni ſchwieg einigermaßen betreten nach dieſen Worten.
Doch dann hob ſie keck das ſpitze Näschen und ſchmetterte mit
lauter Stimme auf Chriſtine los: Das ſag’ ich aber meiner
Mama, wenn ſie uns hier abholt frag’ doch unſere Hertha,
ob unſere Mama nicht viel feiner iſt als ihr hier. Du biſt nur
neidiſch, weil du nie eine Mama gehabt haſt. Triumphierend
blickte ſie um ſich.
Mit einem Ruck ſtand Chriſtine kerzengerade vor Anni. Aus
dem ſchmalen, feingeſchnittenen Geſichtchen ſchien jeder Bluts=
tropfen
gewichen zu ſein.
Ich habe wohl eine Mutter gehabt, aber meine Mutter iſt
geſtorben und iſt nun viel tauſendmal ſchöner und herrlicher
als deine, denn ſie iſt im Himmel und iſt ein Engel!

Sauaness
Dog=
Srsglsttos larbanng
Rasösk!

Da erklang von Suſi Peters Lippen ein ganz leiſes, halb
unterdrücktes Kichern. Chriſtine ſah ſich erſtaunt nach ihr um.
Und als Suſi dieſen klaren, forſchenden Blick auf ſich ruhen
fühlte, ſchlug ſie die Augen nieder, wandte ſich ab und ſchlich
leiſe davon.
4. Kapitel.
Mit der ihm angeborenen Liebenswürdigkeit empfing Paſtor
Heim ſeinen Gaſt.
Die niedrige Arbeitsſtube des Paſtors mit den alten Maha=
gonimöbeln
und den vielen gehäkelten Deckchen, die alten Fami=
lienbilder
in ihren ovalen ſchwarzen Rahmen zu einem Kranz
vereinigt über dem roten Plüſchſofa, das Tafelklavier, der blank=
polierte
Schreibtiſch mit dem ſchöngeſchwungenen Aufſatz dahin=
ter
das alles machte auf den ſtattlichen Fremden einen ſo wohl=
tuenden
Eindruck, daß er des Paſtors Hand herzlich ergriff und
ſie ſo kräftig ſchüttelte, daß der kleine Herr ſich nur mit Mühe
auf den Beinen halten konnte.
Sehen Sie, Herr Paſtor, ſo habe ich Sie mir doch immer
vorgeſtellt, wenn ich da drüben Ihre Briefe las ſo als ſtrömte
ſchon aus dieſen ein Heimatsgefühl zu mir hinüber, das ich dort
ja überall vergebens ſuchte.
Es ſollte mich aufrichtig freuen, Herr Stoewing, wenn meine
Briefe dazu beigetragen hätten, die Liebe zur Heimat in Ihnen
zu erhalten, und wenn Sie dies Heimatsgefühl wieder mit über
den Ozean gebracht hätten, um ihm hier dauernd feſten Boden
zu geben.
Heimat? Ein ſchmerzlicher Zug ging über das Geſicht
Ernſt Stoewings. Ja, verehrter Herr Paſtor, ich glaube faſt, ich
bin heimatlos geworden in den Jahren zäher, angeſtrengter
Arbeit, die alles, was mit überflüſſigen Gefühlen zuſammenhing,
erbarmungslos in ſich aufgeſogen hat. So mag es Ihnen auch
oft recht unverſtändlich erſchienen ſein, daß ich meine Beſtimmun=
gen
über die Erziehung meiner Nichte mit den Jahren nicht wei=
ter
änderte, als daß ſie vom neunten Jahre ab eine beſſere Schul=
bildung
erhielt. Und mit einem ſchon im voraus nachſichtigen
Lächeln in den blauen, gütigen Augen fragte er:
Was iſt Suſanna für eine Schülerin?
Tja ... meinte Paſtor Heim mit bedauernder Miene.
Oh ich verſtehe ſchon ſie iſt keine Leuchte der Wiſſen=
ſchaft
! unterbrach Stoewing lachend den wie hilflos daſitzenden
Paſtor.
Dafür liebt ſie deſto mehr die Muſik, beeilte ſich dieſer in
anerkennendem Tone zu verſichern.
(Fortſetzung folgt.)

Alse 4
UrrerVTre

BilLige

Seidenflor-Strumpf
in vielen modernen Farben u. schwarz
M a ko fini sh
mit Seidengriff, in modernen Farb-
tönon
und schwarz . . . .
Kunstseiden-Strumpf
starkes Gewebe in allen begehrten
Farben ........
Mako-Strumpf
schöne feinfädige Oualität, in mod.
Farben und schwarz . . . . ..
Seidenflor-Strumpt
die solide, feinfädige Ware, in allen
Modefarben . ......
Kunstseiden-Strumpf
schönes, klares Gewebe, in den mod.
Farben . . . . .........
Kunst-Waschseide
der elegante Damen-Strumpf, Marke
Bemberg, mit klein. Schönheitsfehl.
Kunst-Waschseide
Bemberg-Adler in vielen hellen
Modefarben, sehr solid

aren
L1artäst ferte

Zwirn-Handschuhe
mit häbschem Umschlag . .
Sommer-Handschuhe
solide Zwirn-Onalität, mit Ranpe . .
Milanaise-Handschuhe
glatt und mit buntem Umschlag".

*
OMNdon
Mfäf

2rrcn
9 rr 2e 2
Herren-Socken
Baumwolle, in aparten bedruckten
Musterungen
Baumwoll-Socken
in den modernen Pallover-Mustern
Schweiss-Socken
solide Onalität, in bedruckten Karo-
Mustern .
Tacduard-Socken
Baumwolle, häbsche moderne Dessins
Baumwoll-Socken
in den modernen Karo- u. Streifen-
Mustern ..
Baumwoll-Socken
mit Kunstseide plattiert, ganz neue
Dessins . ..
Kunstseide mit Flor
plattiert, elegante Herren-Socken, in
modernen Farbstellungen .
Seidentlor-Socken
die solide Onalität, in mod. Streifen-
und Karo-Musterungen . . . ..

Stehumleg-Kragen
in modernen Formen, gute Macco-
Onalitäten . . . . . . . 0.95, 0.85,
Selbstbinder
aparte peue Sommer-Dessins
1.90, 0.95,
Oberhemden
einfarbiger Rumpf, mit eleganten
Trikotine-Einsätzen . . . 8.50, 7.50,

[ ][  ]

Seite 20

Freitag, den 3. Jun 1927

Nummer 153

eröffnet
morgen vormittag 11 Uhhr

DArIOTAAA

die 19. Fiiale.

Wir sind das erste und grödte Unzernchmen diescr Art amf dem curopitschen
Kontinent, angeschlossen dem größten Einkaufskonzern Westdeutschlancks.

Unser Prinzip: Keine einmaligen Angebote Große Sortimente, gute Qualitäten zu den
geringen Einheitspreisen von nur 25 und 50 Pfg., seizt sich slegreich durch.

Beweis für unsere Leistugsfähigkeit iſt unsere beispiellose Entwicktrag mit 19 Eiligten seit

Anfang vorigen Jahres

Wr bringen:
Herren-Artikel

Kurzwaren
Ganne,Schneidereibedarfsartik., Gummibänder Maccokragen, Krawatten, Hosenträger
Wirkwarcn
Strämpfe, Söckchen, Trikotagen
Haushalt
Schässeln, Teller, Tassen, Gläser
Ateminium-, Emaille-, Stahl- u. Hokwaren
Konserven, Kolonial- u. Wurstwaren, Konfitären
Lederwarcnu. Bijonterien
Parfümerie
Geschenkartikel
Toftette-Artikel, Seife, Rasiergarnituren Damen-u. Kindertaschen, Ringe echtGold n. Silber
Vasen, Bilder, Fotorahmen
Spielwaren
Schreibwaren
Hcktrotechn. Artikel
Schulartikel, Briefkassetten, Bücher Gesellschaftsspiele, Sommerspiele, Mmcharmonikas Fassungen, Schalter, Leitungsdraht

Damen-Ariffel

Tapisserie, Büstenhalter, Blumen

Bäumwollwaren

Gardinen u. Wachstach

Hemdentuch, Blusenstoffe, Handtächer

Etamine, Oardien und Zubehör

Glas und Porzellan

Lebensmittel

Wcltiere Fillalen:
Köln-Zentrum, Köln-Kalk, Köln-Ehrenfeld, Bochum, Hamborn, Gelsenkirchen, M.-Gladbach,
Mülheim-Ruhr, Frankfurt a. M., Frankfurt a. M.-Bockenheim, Mannheim, Elberfeld, Düsseldorf
Solingen, Hamm i. W., Dresden, Griesheim a. M.

Nichts
über 50 Pfg.

9177