Darmstädter Tagblatt 1927


25. Mai 1927

[  ][ ]

Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Mal
bie 3t. Mal 2.48 Reſchemark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.28 Reſchsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reiſchsmart frel Haus. Poſibezugspreis
im Mal ohne Beſtellgeld monal. 2as Reſchemart.
Verantwortiſchteſt für Aufnahme von Anzelgen an
beſſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Rummern infolge höherer Gewalt
berechigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreſſet. Deſelungen und Abbeſelungen duch
Femruf ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſſcheckonte
Fanfurt a. M. 4304.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 144
Mittwoch, den 25. Mai 1927.
190. Jahrgang

Anzeigenpreis:

27mm breie Zelie im Kreiſe Darmſſadt 25 Reſchspith.
Iinanz=Anzeigen 40 Reſchspfg, Relamezeſſe (92 mm
breiſch 2 Reſchsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reſchpig.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg, 92 mm breite Rellame
zeille 200 Reſchsmant. Ale Preiſe, in Reſchemart
ſt Dolſe 420 Mahl. Im Fall heherer
Gewalt, wie Krleg. Aufruhr Sſreiſt uſw erliſcht
ede Vewpſſchlung auf Erfülung der Anzeſgen=
aufträge
und Teſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fäſlt ſeder
Rabaſt weg. Banſklonto: Deutſche Bank und Darme=
ſtädter
und Naiſonalbanl.

Abolnc der engnſch kaſcen genehangen.
Kündigung des Handelsabkommens mit Sowjetrußland. Die ruſſiſche Handelsdelegation und die Sowjeimiſſion in
London erhalten ihre Päſſe zugeſtellt. Abberufung der diplomatiſchen Vertretung Englands aus Moskau vorbehaltlich
der Zuſtimmung des Parlaments. Tſchitſcherins Pariſer Miſſion.

Der engliſche Schritt.
Baldwins Erklärungen vor dem Unterhaus
über die militäriſche Spionage und die kommu=
niſiſche
Propaganda der Arcos.
EP. London, 24. Mai.
An dem heutigen britiſchen Weltreichs=Feiertag, um 4,10 Uhr
nachmittags, erklärte der engliſche Premierminiſter unter atem=
loſer
Stille des geſpannt lauſchenden Hauſes des Parlaments,
daß vorbehaltlich der Zuſtimmung des Parlaments am kommen=
den
Donnerstag die engliſche Regierung nicht nur das Han=
idelsabkommen
mit Rußland als beendigt anſehen
werde, ſondern daß ſie ſich auch zur Zurückſendung der
trufſiſchen Handelsdelegation und der Sowjet=
miſſion
in London ſowie zur Zurückziehung
jihrer diplomatiſchen Vertretung in Moskau
ſentſchloſſen habe."
Das Schuldkonto der Ruſſen.
Dieſer Bekanntmachung ging eine längere Begründung vor=
aus
, die folgende Punkte enthielt: In dem Gebäude der
Arcos ſei militäriſche Spionage geübt worden;
Das Gebäude der Arcos ſei zu kommuniſtiſcher
Propaganda mißbraucht worden; eine Organiſation
Fei entdeckt worden, wonach auf den Schiffen der Arcos kommu=
miſtiſche
Agitatoren ausgebildet wurden, die ſpäter auf britiſche
Schiffe zu weiterer Probaganda verteilt werden ſollten. Dieſe
PPunkte ſtellten einen Bruch des Handelsabkom=
uens
dar. Ferner habe die ruſſiſche Regierung
auch in China, anti=engliſche Propaganda be=
ſtreiben
laſſen, was damit bewieſen ſei, daß Borodin
äim Auftrage der ruſſiſchen Regierung handle. Des
Ferneren habe der ruſſiſche Geſchäftsträger bei ſeiner Regierung
rngeregt, daß Nachrichten über China, insbeſondere über Nan=
Eing=Vorkommniſſe, im kantoneſiſch=nationaliſtiſchen Sinne von
EMoskau aus nach England an die Unabhängige Arbeiterpartei
uund den Daily Herald gegeben werden ſollten. Baldwin be=
rvies
eine Reihe von Tatſachen aus beſchlagnahmten Dokumenten
ſowie aus Telegrammen, die zwiſchen dem ruſſiſchen Geſchäfts=
ſrräger
in London und Moskau ſowie zwiſchen Moskau und dem
ruſſiſchen Geſandten in Peking gewechſelt worden waren. Im
übrigen ſei die engliſche Regierung bereit,
Sine Art neuen Handelsabkommens zu treffen
und die Arcos=Geſellſchaft, als eine legitime
Handels=Organifation beſtehen zu laſſen.
Die Tätigkeit der Geheimagenten der
Moskauer Regierung.
Ausführlicheren Meldungen über die Erklärungen des eng=
ſiſchen
Premierminiſters im Unterhaus zum Abbruch der engliſch=
ruſſiſchen
Beziehungen iſt zu entnehmen, daß die engliſche Polizei
In Zuſammenarbeit mit den Militärbehörden die Tätigkeit
ſoer Geheimagenten der Moskauer Regierung
genau überwacht hat. Dabei habe man entdeckt, daß ein offizielles
uund ſtreng vertrauliches Dokument aus den Archiven des Kriegs=
nniniſteriums
entwendet worden ſei. Bei der Durchſuchung des
Mrcosgebäudes habe man Dokumente beſchlagnahmt, die deutlich
Gewieſen, daß die ruſſiſche Handelsdelegation und die Arcos
ſregelmäßig als Zentralſtellen für die Verbreitung aufrühreriſcher
Rorreſpondenzen verwendet worden ſeien. Die engliſche Re=
ſgierung
beſitze den förmlichen Beweis, daß im Areosgebäude eine
nusgedehnte militäriſche und induſtrielle Spionage betrieben wor=
ſoen
ſei, die ſich auf das ganze britiſche Reich ausgedehnt habe.
Won London aus ſei auch die Spionage für Nord= und Süd=
umerika
geleitet worden. Im Verlauf der Hausdurchſuchung habe
man einen Angeſtellten angetroffen, der heimlich und in großer
Haſt gewiſſe Dokumente verbrannt habe, die nicht mehr hätten
zerettet werden können. Es ſei möglich geweſen, feſtzuſtellen, daß
ſeie in den engliſchen Archiven fehlenden Dokumente ſich in den
Händen gewiſſer ruſſiſcher Perſönlichkeiten in London befunden
hätten und daß ſie photographiert worden ſeien. Die Regierung
ſgeſitze außerdem den Beweis, daß derartige Photographien und
Mopien offizieller engliſcher Dokumente nach Moskau geſandt
wworden ſeien, und zwar immer durch die Vermittelung der
Mandelsdelegation. Ein engliſcher Staatsangehöriger, der als
FFlieger in der engliſchen Luftarmee diente, ſei jüngſt verhaftet
wworden, weil er zwei Geheimdokumente entwendet habe, die kürz=
lich
wieder aufgefunden worden ſeien. Der Schuldige ſitze im
Gefängnis.
Baldwin verlas darauf eine lange Liſte der aufgefundenen
DDokumente und erklärte, man beſitze den Beweis dafür, daß die

Moskauer Geheimagenten den Auftrag gehabt hätten, gewiſſe
Dokumente vertraulicher Natur über die engliſche Armee und die
engliſche Marine ſich unter allen Umſtänden anzueignen. Es ſei
unmöglich, zwiſchen der Tätigkeit der Handelsdelegation und der
Areos einen Unterſchied zu machen, da beide Organiſationen ſich
gleichermaßen mit antiengliſcher und kommuniſtiſcher Propaganda
befaßt hätten.
Die Verantwortlichkeit der Sowjetregierung.
Die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß die Sowjet=
regierung
für die Tätigkeit dieſer beiden Organiſationen in vollem
Maß verantwortlich ſei. Zum Schluß erklärte Baldwin, daß die
diplomatiſchen Beziehungen von der Moskauer Regierung ſyſte=
matiſch
mißbraucht worden ſeien und daß die Tätigkeit der Mos=
kauer
Regierung eine wahre Herausforderung des Friedens dar=
ſtelle
. (Langanhaltender Beifall bei den Konſervativen, Zwiſchen=
rufe
auf den Bänken der Arbeiterpartei.)
Baldwin legte dar, daß durch dieſe Machenſchaften die feier=
lichen
Verpflichtungen der Sowjetregierung, ſich feindſeliger Hal=
tung
und jeder Propaganda gegen die örtlichen Einrichtungen zu
enthalten, gebrochen worden ſeien. Ferner habe die Regierung
den Beweis in Händen, daß Borodin keineswegs als Privat=
mann
in China tätig ſei, ſondern direkte Befehle von Moskau er=
halte
. Baldwin verlieſt ein Moskauer Telegramm, in dem die
diesbezüglichen Anweiſungen über
die Tätigkeit Borodins
gegeben werden. Die Leugnung jeder Verantwortlichkeit für
Borodins Betätigung, wie ſie der Sowjetgeſchäftsträger in Lon=
don
und Litwinoff in Moskau vorgebracht hätten, ſei ſomit un=
wahr
und lediglich darauf berechnet geweſen, die britiſche Re=
gierung
und die britiſche Oeffentlichkeit zu täuſchen, während
Borodin tatſächlich ſeine englandfeindliche Tätigkeit als Agent
der Sowjetregierung getrieben habe.
Weiterhin verlieſt Baldwin ein Telegramm des Sowjet=
geſchäftsträgers
an die Moskauer Regierung, das etwa fünf
Wochen nach der engliſchen Warnungsnote vom 23. Februar ab=
gegangen
iſt. In ihm wird Nachrichtenmaterial über die Vor=
gänge
in China angefordert mit dem Zweck, die engliſchen Dar=
ſtellungen
in der Oeffentlichkeit zu widerlegen. Ferner forderte
der ruſſiſche Geſchäftsträger eine Botſchaft der Gewerkſchaften
von Schanghai an den Präſidenten des Generalrats des britiſchen
Gewerkſchaftskongreſſes, in der gegen die engliſchen militäriſchen
Maßnahmen in China Einſpruch erhoben und ein Appell an die
britiſchen Gewerkſchaften gerichtet wird. Baldwin ſagte zum
Schluß: Das Haus wird beachten, daß der Sowjetvertreter In=
formationen
zum Zwecke eines politiſchen Feldzuges in England
vorſchlug. Angeſichts dieſer
Verletzungen des Handelsabkommens und
der internationalen Höflichkeit
hat die Regierung eine Geduld und eine Ausdauer gezeigt, die
wahrſcheinlich in internationaler Beziehung ihresgleichen nicht
hat. Diplomatiſche Beziehungen, wenn ſie in ſolcher überlegter
Weiſe und ſyſtematiſch mißbraucht werden, ſind eine Gefahr für
den Frieden, und Sr. Majeſtät Regierung hat daher beſchloſſen,
daß ſie, außer wenn das Unterhaus am Donnerstag ſich nicht
damit zufrieden erklärt, das Handelsabkommen beenden wird,
die Zurückziehung der Handelsdelegation und der Sowjetmiſſion
aus London fordern und die britiſche Miſſion aus Moskau ab=
berufen
wird. Der geſetzmäßige Gebrauch der Arcos wird durch
dieſe Entſcheidung nicht berührt und die Regierung iſt bereit,
alle notwendigen Vorkehrungen für gewöhnliche Handelserleich=
terungen
zwiſchen den beiden Ländern zu treffen.
Der Abgeordnete Kenworthy fragte darauf, ob die Er=
klärungen
Baldwins dahin auszulegen ſeien, daß auch die diplo=
matiſchen
Beziehungen zwiſchen England und Rußland als ab=
gebrochen
zu gelten hätten und ob der ruſſiſche Geſchäftsträger
in London ſeine Päſſe zugeſtellt erhalte. Unter dieſen Umſtänden,
erklärte der Abgeordnete, erſcheine es zweifelhaft, wie trotzdem
mit Rußland Handelsbeziehungen aufrecht erhalten werden könn=
ten
. Darauf antwortete Baldwin ausweichend, der Abgeordnete
werde dieſe Frage am Donnerstag anläßlich der Oebatte über
Sowjetrußland im Unterhaus von neuem ſtellen können.
Die engliſche Arbeiterpartei will Neuwahlen
erzwingen.
TU. London, 24. Mai.
Ramſay Macdonald iſt heute abend um 6 Uhr im Unter=
haus
eingetroffen und hatte ſofort eine Zuſammenkunft mit den
führenden Perſönlichkeiten der Arbeiterpartei. Bei der Landung
in Portsmouth erklärte er Preſſevertretern, die Arbeiterpartei ſei,
gewillt, im Falle des völligen Bruches mit Rußland die Re=
gierung
zur Ausſchreibung von Neuwahlen zu zwingen.

Nach dem Bruch mit Rußland.
Deutſchland zwiſchen Oſt und Weſi.
Die engliſche Regierung bat nach langen, offenbar zum Teil
recht lebhaften Auseinanderſetzungen innerhalb des Kabinetts
beſchloſſen, den Bruch mit Rußland radikal zu vollziehen. Sie
hält taktiſch ihre Lage inſofern für günſtig, als ſie den Wider=
ſtand
der Arbeiterpartei in Schach halten kann. Vielleicht ſpielt
ſie ſogar mit dem Gedanken, das Material, das ſie bei den Haus=
ſuchungen
im Arcos=Gebäude gefunden hat, als Unterlage für
Neuwahlen wie ſeinerzeit den Sinowjew=Brief zu benutzen.
Die eigentliche City dagegen, iſt von dem Bruch
nicht ſehr eutzückt. Der von England mit Rußland ge=
ſchloſſene
Handelsvertrag iſt zwar nicht ſonderlich günſtig ge=
weſen
, brachte aber doch Geld, und die Händler empfinden es
ſchmerzlich, daß ihnen Aufträge in Höhe von 200 Millionen, die
ſchon ſo gut wie vergeben waren, wieder abgenommen werden.
Ob dieſe nun nach Deutſchland gehen, iſt fraglich. Schließlich
kann Deutſchland dieſe Beſtellungen nur mit Hilfe ausländiſcher
Kredite effektuieren. Die Engländer ſind aber nicht menſchen=
freundlich
genug, als daß ſie uns die dazu erforderlichen Kredite
zur Verfügung ſtellten; ſie werden eher dafür ſorgen, daß durch
eine Kreditſperre auch Deutſchland den Vorteil davon nicht hat.
Die politiſchen Folgen des Schrittes ſind im Augenblick noch nicht
überſehbar. Es ſcheint, daß England Fühlung mit Ita=
lien
verſucht hat. Eine Verſtändigung mit Frank=
reich
iſt vermutlich bei dem Beſuche Briands bereits erfolgt,
ſo, daß Tſchitſcherins Bemühungen, Frankreich
aus der antiruſſiſchen Front, durch Zugeſtändniſſe
auf dem Gebiete der Schuldenregulierung herauszuhalten,
vergeblich ſein dürften. Sicher iſt jedenfalls, daß Deutſch=
land
keinen Vorteil von dieſer Entwicklung hat, denn je ſtärker
die Gegenſätze in Europa ſich herausgeſtalten, deſto ſchwieriger
iſt es für uns, unſere Linie zu behaupten und die Kräfte zwiſchen
dem Oſten und dem Weſten auszugleichen. Zu einer Vermittler=
rolle
, zu der auch einige deutſche Kreiſe uns berufen glauben,
ſind wir leider einmal nicht ſtark genug.
Tſchitſcherins Auffaſſung: Der engliſche Schritt
ein Zeichen der Schwäche.
EP. Paris, 24. Mai.
Tſchitſcherin hat über ſeine heutige Unterredung mit Poincars
und Briand u. a. erklärt, daß er von ſeinen Rückſprachen einen
günſtigen Eindruck gewonnen habe. DerBeſchlußdereng=
liſchen
Regierung, mit Moskau zu brechen, ſei ſeiner An=
ſicht
nach ein Zeichen der Schwäche. Es handle ſich um
eine Kundgebung des Unwillens, weil es der Londoner Regierung
nicht möglich geweſen ſei, die Lage zu beherrſchen. Er ſei über=
zeugt
, daß die engliſche Regierung ihren heute gefaßten
Beſchlußeines Tages bedauern werde. Wenn Eng=
land
eine großangelegte internationale Offenſive gegen Sowjet=
rußland
in die Wege leiten wolle, ſo könne er heute ſchon mit
großer Zuverſicht ſagen, daß es auf eine Mauer ſtoßen werde.
Die verſchiedenen Mächte hätten bei weitem nicht das gleiche In=
treſſe
wie England gegenüber Rußland und die meiſten würden
ſich weigern, ſich ins engliſche Schlepptau nehmen zu laſſen, ins=
beſondere
dürfte dies für Frankreich der Fall ſein, da es abſolut
kein Intereſſe daran hätte, das engliſche Beiſpiel nachzuahmen.
Ueber ſeine Unterredung mit Briand ſagte er noch, daß vor
allem über China geſprochen worden ſei und daß er dabei Gelegen=
heit
gehabt habe zu erklären, daß der kommuniſtiſche Abg. Doriot
keineswegs unter dem Befehl Moskaus ſtehe. Doriot habe in
China immer aus eigener Initiative gehandelt.
Die Londoner Sowjeivertretung ſchließt
ihre Tore.
Nach Bekanntwerden der Erklärungen Baldwins im Unter=
haus
hat die Sowjetbotſchaft in London ihre Zugangstore ge=
ſchloſſen
. Niemand wird vorgelaſſen. Eine Antwort auf=die Er=
klärungen
iſt, wie man erfährt, von der Sowjetbotſchaft nicht ge=
plant
. Die Zugangsſtraßen werden, von der Polizei bewacht.
Irgendwelche Demonſtrationen fanden bisher nicht ſtatt. Die
Zugangsſtraßen zum Königspalaſt ſind von zahlreichen Schau=
luſtigen
umlagert, die der Galacour anläßlich der britiſchen Welt=
reichsfeier
zuſehen wollen. Annähernd hunderttauſend Perſonen
haben ſich im Hydepark verſammelt, wo gemeinſchaftliche Kund=
gebungen
anläßlich der Reichsfeier veranſtaltet werden.
Tſchitſcherin kommt nach Berlin.
Wie wir erfahren, wird der ruſſiſche Außenminiſter auf ſeiner
Reife nach Moskau auch Berlin berühren. Pariſer Meldungen
zufolge ſoll er auch im deutſchen Auswärtigen Amt vorſprechen.
An amtlicher deutſcher Stelle verlautet darüber zur Stunde noch
nichts, immerhin wird die Möe' it einer Ausſprache zwi
ſchen Streſemann und 2., iſcherin nicht beſtrit
insbeſondere gerade im Hinblick, auf den Bruch der Beziehung:
zwiſchen England und Rußlanſ

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Nummer 144

Zur kommenden
Beſoldungsneuordnung.
Von
Oberſtudiendirektor Altendorf.

Wir ſtehen vor einer neuen Beſoldungsordnung. Der Reichs=
finanzminiſter
Dr. Köhler hat ſie angekündigt. Die vorbereiten=
den
Arbeiten ſind offenbar ſchon weit gediehen. Es haben Ver=
handlungen
zwiſchen der Reichsregierung und der preußiſchen
Regierung ſtattgefunden, woraus hervorgeht, daß das Reich
Wert darauf legt, ſchon in dieſem Stadium mit der Regierung
des größten deutſchen Landes Hand in Hand zu gehen. Nach
Lage der Verhältniſſe ſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß die
Vorlage noch vor den Sommerferien dem Reichstag zugehen
wird. Jedenfalls iſt aber beſtimmt damit zu rechnen, daß das
Geſetz noch im Laufe des Jahres zuſtande kommt.
Daß die Beſoldung der Beamten hinſichtlich der Höhe
der Bezüge unzureichend iſt, hat die Reichsregierung
in den letzten Jahren immer wieder anerkannt und eine Er=
höhung
in Ausſicht geſtellt, ſobald es die finanzielle Lage ge=
ſtatte
. Der Reichsfinanzminiſter hat die Beſoldungserhöhung
nunmehr als eine dringende Staatsnotwendigkeit bezeichnet.
Auch die im neuen Staat ſo einflußreich gewordenen Kreiſe der
Privatwirtſchaft, in denen wie auch in anderen Volkskreiſen eine
ganz falſche Vorſtellung von der Höhe der Beamtenbeſoldung
beſtand und vielfach noch beſteht, haben ihren Widerſtand gegen
eine Erhöhung nunmehr aufgegeben. Die Löhne der Arbeiter
und Angeſtellten ſind ſeit Oktober 1924, alſo ſeitdem die Beſol=
dung
der Beamten eine Erhöhung nicht mehr erfahren hat, um
etwa 30 Prozent geſtiegen. Wäre es da gerecht, die Beamten=
beſoldung
weiterhin auf dem alten unzureichenden Stand zu
erhalten?
Bei der letzten Regelung von 1924 galt es zunächſt, die
ganz dürftige Beſoldung der Inflationszeit zu
beſeitigen. Dieſem kümmerlichen Zuſtand gegenüber, durch deſſen
geduldige Ertragung die Beamtenſchaft ihren Beitrag zur Über=
windung
der Inflation geleiſtet hatte, wurde es ſchon als ein
bedeutender Fortſchritt angeſehen, daß die damalige Neuordnung
die Beſoldung durchſchnittlich auf die Höhe der Friedens=
gehälter
erhob. Die unteren und mittlteren Beamten erreich=
ten
ſie und kamen ſogar darüber hinaus, die höheren blieben
aber noch, teilweiſe nicht unbeträchtlich, dahinter zurück. Da aber
die Koſten der Lebenshaltung im allgemeinen in der Nachkriegs=
zeit
bedeutend höher ſind als vor dem Kriege (etwa 150 Prozent
des Standes der Vorkriegszeit), ſo war mit dieſer Erhöhung der
Friedensgehalt nur zahlenmäßig, nicht aber der wirkliche, der
Friedensrealgehalt, erreicht.
Die höhere Beamtenſchaft erhebt deshalb für die
zu erwartende Neuordnung die Forderung auf Gewährung
des Friedensrealgehaltes und hat es mit beſonderer
Genugtuung begrüßt, daß der preußiſche Finanzminiſter ſich dieſe
Forderung grundſätzlich zu eigen gemacht hat, wenn er auch
meint, daß zurzeit die Mittel noch nicht vorhanden ſeien, dieſer
Forderung vollauf zu genügen. Wer bedenkt, daß die Friedens=
gehälter
von den damaligen Regierungen, auch von der heſſiſchen,
zumal in den Gehaltsklaſſen der höheren Beamten, als unzu=
reichend
erklärt wurden, wer weiterhin bedenkt, daß die Subſi=
ſtenzmittel
aus dem Privatvermögen, wie ſie im Frieden doch
vielen Beamten zur Verfügung ſtanden, durch die Inflation bis
auf kärgliche Reſte verſchlungen ſind, muß dieſe Forderung nicht
nur für vollauf berechtigt, ſondern ſogar für beſcheiden erklären.
Der Deutſche Beamtenbund, dem die überwiegende
Maſſe der unteren und mittleren Beamten angehört, unterſtützt
dieſe Forderung der höheren Beamten, glaubt aber für die ihm
angeſchloſſenen Gruppen, ſich nicht damit zufrieden geben zu
können und verlangt insbeſondere für die ſo kümmerlich beſol=
deten
unteren Gruppen eine noch ſtärkere Erhöhung.
Die neue Beſoldungsordnung wird vorausſichtlich auch einige
weſentliche Aenderungen im Aufbau der Beſol=
dungsgruppen
bringen. Eine Rückkehr zu der verwirren=
den
Zerſplitterung der Vorkriegsordnungen wird von der Be=
amtenſchaft
einmütig abgelehnt, weil dies unter ihr den Kampf
Aller gegen Alle bervorrufen würde. Man will großzügige
Zuſammenfaſſungen. Es fragt ſich nur, unter welchen
Geſichtspunkten dieſe zu erfolgen hätten. Die Zuſammenfaſſung
nach Beamtenlaufbahnen (Verwaltung, Juſtiz, Unterricht uſw.),
wie ſie vorgeſchlagen wurde, iſt unbrauchbar, weil in der Be=
amtenſchaft
die Grundlage für eine ſolche Zuſammenfaſſung,
eine Laufbahn=Geſinnungsgemeinſchaft, entweder fehlt oder nur
unzureichend fundiert vorhanden iſt und weil eine unterſchied=
liche
Beſoldung nach Beamtenlaufbahnen zu einer unerträglichen
Verſchärfung der Gegenſätze zwiſchen den Beamtenſchaften der
einzelnen Laufbahnen führen würde. Nicht die Beamtenlauf=
bahn
, ſondern das geſamtkulturelle Niveau, wie es in der Haupt=

Vom Tage.
Wie wir erfahren, hat die italieniſche Regierung dem Delegierten
der ſüdtiroler Sektion der italieniſchen Liga für Völkerbund, Baron
Sternbach, die Päfſe für die Reiſe nach Berlin zum Kongreß der Völker=
bundsligen
, auf dem auch die ſüdtiroler Frage erörtert werden ſoll,
verweigert.
Reichskanzler a. D. Dr. Luther ſprach geſtern abend in Frank=
furt
a. M. vor einem ausgewählten Kreis von Vertretern des Han=
dels
, der Induſtrie und der Finanzen Heſſens und Heſſen=Naſſaus über
Wege zum Wiederaufbau unſeres Wirtſchaftslebens
Wie verlautet, wird zurzeit im Reichsfinanzminiſterium erwogen,
ob und in welcher Form die deutſche Regierung noch einmal
das Haager Auslegungsſchiedsgericht für den Dawes=
vertrag
in der Frage der Entſchädigung des Reiches an die Reichsange=
hörigen
wegen Einbehaltung der Liquidationen oder
Uebertragung der deutſchen Rechte und Intereſſen
anrufen ſoll.
Wie mitgeteilt wird, wird der Reichsaußenminiſter voraus=
ſichtlich
Ende Juni im Zuſammenhang mit dem Nobelpreis in
Oslo ſeinen Vortrag halten.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium fanden geſtern die erſten Vor=
beſpvechungen
über den deutſchjngoſlawiſchen
Handelsvertrag ſtatt.
Gegenüber dem Memorandum, in dem der Danziger Völkerbunds=
kommiſſar
v. Hamel die Danziger Hoheitsrechte auf dem Gebiete des
polniſchen Munitionsbeckens auf der Weſternplatte illuſoriſch macht, ha:
der Danziger Senat Berufung beim Völkerbunds=
rat
eingelegt.
Die Londoner ſowjetruſſiſche Handelsvertretung veröffentlicht eine
Erklärung, in der die Anordnung beſtätigt wird, die Unterbringung von
Aufträgen in Großbritannien bis auf weiteres einzuſtellen.
De Pineho iſt nach einem ſoeben von ihm eingetroffenen Funk=
ſpruch
gezwungen geweſen, nordweſtlich der Azoren aufs Meer nieder=
zugehen
. Ein Dampfer verbringe ihn und ſeinen Apparat nach der
Inſel Fayal.

ſache durch Vor= und Ausbildung geſchaffen wird, bietet eine
brauchbare Grundlage ſolcher Zuſammenfaſſungen. Wenn man
alſo in dieſer ſo ſehr reellen Angelegenheit nicht nach der Be=
friedigung
unſachlicher, wenn auch mit noch ſo ſchön klingenden
Schlagworten verbrämter Anſprüche, ſondern nach einer möglichſt
gerechten Löſung ſtreben will, ſowird es immer notwendig bleiben,
im Beſoldungsaufbau von der Maſſe derjenigen Beamtengruppen
auszugehen, die hinſichtlich der Vor= und Ausbildung auf zwei=
fellos
gleicher Stufe ſtehen, dieſe in der Beſoldungshöhe unter
Berückſichtigung der Koſten der Ausbildung, des ſozialen Unter=
ſchiedes
in der geſamten Lebenshaltung in ein gerechtes Ver=
hältnis
zu bringen und an dieſem Stamm die Beſoldung der
übrigen gleichfalls unter gerechter Berückſichtigung der genannten
Geſichtspunkte anzulehnen. So wird man wahrſcheinlich zu einer
mäßigen Erhöhung der bisherigen Gruppenzahl kommen müſſen,
aber die große Linie im Aufbau doch bewahren können.
* Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Im Reichsfinanzminiſterium wird zurzeit mit Hochdruck an
der Herſtellung der Vorlage über die Erhöhung der Beamten=
gehälter
gearbeitet, da der Miniſter ſich nicht mit einer ſchema=
tiſchen
Erhöhung begnügt, ſondern auch einen Ausgleich früherer
Ungerechtigkeiten vornehmen und alle 13 Beſoldungsklaſſen ge=
nau
überprüfen will. Däzu ſind außerdem Verhandlungen mit
den Ländern erforderlich, Der Plan einer weitgehenden Reform
bedarf, wie betont wird, zu ſeiner Durchführung eines längeren
Zeitraums, ſo daß die Wünſche, die Beamtenbeſoldungsreform
ſchon am 1. Juli in Kraft treten zu laſſen, dem Reichsfinanz=
miniſterium
als unerfüllbar gelten. Schwieriger noch als die
Frage, in welcher Form die Neugeſtaltung des Beſoldungsweſens
vor ſich gehen ſoll, iſt die Beſchaffung der Mittel, vor allem des=
halb
, weil gerade auf die Finanzverhältniſſe der Länder und Ge=
meinden
Rüclſicht genommen werden muß. Gerüchte über einen
Plan, eine ausländiſche Anleihe aufzunehmen, um Mittel für die
Beamtenbeſoldung zu beſchaffen, werden ſcharf dementiert. Es
gilt als feſtſtehend, daß laufende Ausgaben, wie ſie durch die
Beamtenbeſoldungsreform entſtehen würden, nur durch laufende
Einnahmen gedeckt werden können. Aus dieſem Grunde wird mit
dem Vorliegen der Beſoldungsreform beim Reichstag auch die
Einbringung eines Nachtragsetats erforderlich werden, für den
aber die Vorarbeiten einſtweilen noch nicht weit genug gediehen
ſind. Die Ausgaben ſelbſt ſind für das Reich nicht allzu hoch.
Eine zehnprozentige Erhöhung der heutigen Gehälter würde
etwa 45 Millionen Mark bedeuten. Dazu kommen aber die Länder
und Gemeinden, die ſich vorläufig noch auf den Standpunkt zu=
rückziehen
, daß ſie bei ihren Finanzen nicht imſtande ſeien, die Er=
höhung
aus ihrer eigenen Taſche zu bezahlen. Dazu kommen
dann noch die Kriegsbeſchädigten, deren Bezüge automatiſch mit
der Beamtenbeſoldung ſteigen. In welchem Ausmaß ſchließlich die
Erhöhung vorgenommen wird, darüber gehen die Meinungen
noch ſehr weit auseinander. In parlamentariſchen Kreiſen ſchätzt
man ſie auf eine durchſchnittliche Erhöhung von 1520 Prozent,
möchte es aber vermeiden, bei der Beamtenſchaft falſche Hoff=
nungen
zu erwecken, die ſich vielleicht ſpäter aus Mangel an
Mitteln nicht erfüllen laſſen.

4Ausblicke und Grenzen der Pitaminlehre.
III.
Die neueſten Ergebniſſe der Vitaminforſchung haben zwar
noch keineswegs eine Löſung des Problems gebracht, geſtatten
aber doch eine Reihe neuer Ausblicke, die über den Begriff der
reinen Ernährungsphyſiologie hinausgehen. Kurz zuſammen=
gefaßt
, läßt ſich über den gegenwärtigen Stand der Vitamine
folgendes ſagen: Die Vitamine oder Zuſatznährſtoffe, Ergän=
zungsnährſtoffe
, müſſen unbedingt in der Nahrung enthalten
ſein. Fehlen ſie, ſo treten ſchwere Mangelkrankheiten auf, wie
Pellagra, Beri=Beri und Skorbut. Der tieriſche Körper iſt nicht
im Stande die Vitamine ſelbſt aufzubauen, wohl aber kann er
ſie in verſchiedenen Organen ſpeichern und längere Zeit von die=
ſem
Vorrat zehren. Am nolwendigſten braucht der kindliche und
jugendliche Körper ſolche Vitamine. Sie ſind vor allem in der
Milch und Butten in Eiern, im Obſy und in friſchen Gemüſen
enthalten. Der Vitamingehalt der Milch, der Butter und Eier
entſtammt dem Vorrat an ſolchem Stoffen, den die Tiere durch
reichliche Aufnahme von Grünfutter angeſammelt haben. Als
eigentlicher Vitaminbildner kommt in erſter Linie die grüne
Pflanze in Betracht. Die wichtigſten Vitamine entſtehen in der
Pflanze wahrſcheinlich unter dem Einfluß der ultravioletten
Strahlen des Sonnenlichtes. Kühe, die nur friſches Grün=
futter
freſſen, liefern eine Milch, die viel reicher an Vitaminen
iſt als bei Stallfütterung. In letzter Zeit konnte auch der Nach=
weis
erbracht werden, daß Milch und andere Nahrungsmittel,
die einer Beſtrahlung mit künſtlicher Höhenſonne ausgeſetzt wor=
den
waren, eine weſentliche Vermehrung ihres Vitamingehalts
elkennen ließen. Dieſe Beobachtung konnte praktiſch ausgewertet
werden, um beſonders hochwertige vitaminhaltige Nahrungs=
mittel
zu geſinnen. Die beſtrahlte Milch ſoll übrigens einen
Eeruch und Geſchmack nach Lebertran annehmen. Der Lebertran
iſt ganz beſonders reich an Vitamin und ſeine Wirkung als
Heilmittel bei Nachitis, engliſcher Krankheit, dürfte in erſter
Linie auf dem großen Vitamingehalt beruhen. Ob die engliſche
Krantheit aber ausſchließlich eine Mangelkrankheit iſt wie z. B.
der Skorbut, iſt noch umſtritten. Als Heilmittel für dieſe Krank=
beit
hat ſich nämlich die Sonnenbeſtrahlung und die Beſtrahlung
mit künſtlicher Höhenſonne ſehr bewährt. Daneben iſt auch ein
gewiſſer Gehalt an beſtimmten Salzen in der Nahrung notwen=
dig
, um die Wachstumsſtörungen, die bei der Rachitis auftreten,
zu bekämpfen. Es beſteht hier jedenfalls eine intereſſante Para=
kelle
, wenn wir annehmen, daß das Vitamin unter der Ein=

wirkung des Sonnenlichtes entſteht und wir andererſeits ſehen
wie wirkſam die direkte Beſtrahlung des an Rachitis erkronkten
kindlichen Körpers wirkt.
Ganz ähnliche Beziehungen laſſen ſich bei der Behandlung
der Tuberkuloſe nachweiſen. Sonnenlicht und Ueberernährung
ſind die beſten Heilmittel der Tuberkuloſe, die wir kennen. Di=
Tuberkuloſe iſt aber keineswegs eine Avitaminoſe, eine Mangel
krankheit, ſondern eine Infektionskrankheit. Der Erreger, der
von Robert Koch entdeckte Tuberkelbazillus, kann von Menſch
zu Menſch übertragen werden und alle die verſchiedenartigen
Krankheitsformen der Tuberkuloſe hervorrufen. Faſt alle Men=
ſchen
werden im Laufe ihres Lebens, meiſt in früheſter Jugend.
durch Tubertelbaizllen infiziert. Wenn dennoch nur einzelne Per=
ſonen
erkranken, ſo liegt das daran, daß die meiſten Menſchen
über genügend Abwehrkräfte verfügen, um den Ausbruch der
Krankheit zu verhüten. Bei ungünſtiger Erbanlage, bei ſchlechten
hygieniſchen Lebensumſtänden, dauernder Unterernährung ver
ſagen aber die Abwehrkräfte leicht, und die Krankheit kommt zum
Ausbruch. Vitaminmangel in der Nahrung begünſtigt das Auf=
treten
einer Tuberkuloſe, das konnte während der Kriegszeit im=
mer
wieder feſtgeſtellt werden und iſt durch Tierexperimente be=
wieſen
worden. Die Vitamine allein tun es aber nicht. Alle
Nährſtoffe müſſen in der Nahrung reichlich enthalten ſein, um
wirkſam gegen die Tuberkuloſe anzukämpfen. Eins der wichtig=
ſten
Nahrungsmittel, ſowohl für Kinder, ſowie für Kranke, die
an zehrenden Krankheiten gelitten haben, für Schwächliche und für
Geneſende iſt die Milch. Es konnte ſchon gezeigt werden, daß der
Nährwert der Milch nicht nur auf in günſtigen Mengenverhält=
niſſen
enthaltenem Fett, Eiweiß, Zucker und Kohlehydraten
beruht, ſondern daß ſie einer unſerer wichtigſten Vitamin=
ſpender
iſt. Leider gehen bei der Zubereitung der Milch, vor
allem durch wiederholtes Abkochen, dieſe Vitamine zum aller=
größten
Teil verloren. Um die volle Heilkraft der Milch aus=
zunützen
, muß unbedingt für vitaminreiche, unverdorbene und
möglichſt keimfreie Milch geſorgt werden. Je beſſer die Milch=
verſorgung
in den Städten wird, je einwandfreier die Milchge=
winnung
gehandhabt und je beſſer die Futterverſorgung iſt, umſe
heilkräftiger und vitaminhaltiger iſt die Milch. Leider wird in
Deutſchland im Gegenſatz zur Vorkriegszeit und zu anderen Län=
dern
viel zu wenig Milch getrunken. Je mehr aber der Milch=
konſum
ſteigt, deſto mehr läßt ſich die Milchverſorgung verbeſſern.
Wir haben aber heute ſchon in allen deutſchen Großſtädten Ein=
richtungen
, um gute einwandfreie und vitaminreiche Milch zu
erhalten. Es kommt nur darauf an, daß ſie in den Haushaltungen
gut und kühl aufbewahrt wird.

Sſchitſcherins Aufenigan in Parig.
Rußlands Bemühungen um Frankreichs
Unterſiützung. Tſchitſcherin bei Briand.
Paris, 24. Mai.
Der ruſſiſche Außenkommiſſar Tſchitſcherin ſtattete heute in
Begleitung des ruſſiſchen Botſchaſters in Paris, Rakowski, dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré einen Beſuch ab. Die
Unterhaltung war von ſehr kurzer Dauer. Hierauf begab ſich
Tſchitſcherin wiederum in Begleitung Rakowskis zu Bri=
and
, bei dem er von 11,30 bis 12,30 Uhr weilte. Beim Verlaſſen
des Quai d’Orſay weigerte ſich Tſchitſcherin, dem ihn erwarten=
den
Journaliſten auch nur die geringſte Auskunft über den Zweck
ſeines Beſuches in Paris abzugeben. Rakowski hob ſeinerſeits
hervor, daß Tſchitſcherin ſeit Wochen ſich auf Urlaub in Frank=
reich
befinde und daß er nicht in der Lage ſei, ſich zu den aktellen
politiſchen Fragen zu äußern. In franzöſiſchen Kreiſen wird dem
Beſuch Tſchitſcherins gerade an dem Tage, an dem die Londoner
Regierung nicht nur die wirtſchaftlichen, ſondern auch die diplo=
matiſchen
Beziehungen mit Rußland abgebrochen hat, beſondere
Bedeutung beigelegt. Man glaubt, daß Tſchitſcherin bemüht ge=
weſen
iſt, bei Briand eine dahingehende Zuſicherung zu erlan=
gen
, daß Frankreich Englands Politik Rußland gegenüber nicht
durch ähnliche Schritte unterſtützen werde, da Tſchitſcherin be=
kanntlich
auf einen Ausbau der ruſſiſch= franzöſi=
ſchen
Beziehungen den größten Wert legt.
Franzöſiſches Mißtrauen gegenüber den
ruſſiſchen Verſprechungen.
Bei dem Empfang Tſchitſcherins durch Briand kam beſonders
die Schuldenfrage und die Frage der Vergebung der Petroleum=
konzeſſionen
im Kaukaſus an Frankreich zur Sprache. Tſchitſche=
rin
beſtand darauf, daß dieſe Fragen miteinander verbunden wer=
den
, d. h. Rußland möchte von der Petroleumkonzeſſion erſt dann
etwas wiſſen, wenn Frankreich den ruſſiſchen Standpunkt in der
Schuldenfrage und in der Frage der Gewährung von Induſtrie=
krediten
angenommen habe. Frankreich dagegen möchte die bei=
den
Fragenkomplexe ſtreng auseinanderhalten. Man behauptet,
daß Tſchitſcherin ſehr poſitive Vorſchläge über
die Vergebung von Petroleumkonzeſſionen ge=
macht
hat. Im QuaidOrſay ſei man aber in be=
zug
auf dieſe Vorſchläge ſehr reſerviert, und wolle einſt=
weilen
nicht darauf eingehen, obwohl ſie günſtig erſchienen, weil
man England nicht verſtimmen wolle. Außerdem ſei
man andererſeits ſehr mißtrauiſch gegenübet
den ruſſiſchen Verſprechungen und glaube, daß die
Ruſſen immer mehr verſprächen, als ſie tatſächlich halten könnten.
Erkaltung der franzöſiſch=rufſiſchen Beziehungen?
Der offiziöſe Petit Pariſien erklärt heute, daß zwiſchen der
Anweſenheit Tſchitſcherins in Paxis und der bevorſtehenden An=
kunft
des franzöſiſchen Botſchafters in Moskau Herbette keinerlei
urſächlicher Zuſammenhang beſtehe. Nach dem Bruch zwiſchen
England und Rußland würde eine Erkaltung der franzöſiſch= ruſ=
ſiſchen
Beziehungen, die bisher mehr oder weniger nur in der
Theorie beſtänden, für Moskau die Einbuße eines großen Teiles
ſeiner erzielten diplomatiſchen Vorteile bedeuten. Es ſei daher
kein bloßer Zufall, daß Tſchitſcherin ſeinen Erholungsurkaub an
der Riviera unterbrochen hobe und nach Paris geeilt ſei.
Deutſchlands Handelsbeziehungen zu Frankreich.
* Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Der franzöſiſche Handelsbevollmächtigte Serruys hat in Genf
eine ſehr rege journaliſtiſch=propagandiſtiſche Tätigkeit entfaltet,
um den guten Willen Frankreichs, mit Deutſchland zu einem end=
gültigen
Handelsvertrag zu kommen, zu beweiſen. Aus ſeinen
Aeußerungen ſcheint auch hervorzugehen, daß Frankreich die Ge=
fahr
eines Handelskrieges, der ja dann nicht nur auf Deutſchland
beſchränkt bliebe, doch weſentlich ernſter anſieht und zu einer
Nachgöebigkeit gegenüber den deutſchen Forderungen bereit iſt.
Herr Serruys hat mit dem Führer der deutſchen Delegation,
Staatsſekretär Trendelenburg, in Genf eine Reihe von Ausſpra=
chen
gehabt, aus denen ſich der gleiche Eindruck ergab. Herr
Trendelenburg iſt nach Berlin zurückgekehrt, ſein franzöſiſcher
Kollege nach Paris. Beide werden alſo ihrem Kabinett Bericht
erſtatten. Wir nehmen an, daß daraufhin der deutſche Geſchäfts=
träger
Dr. Nieth in allernächſter Zeit Herrn Serruys auſſuchen
wird, um ihm ofſiziell die Frage vorzulegen, ob die Verhandlun=
gen
über den Handelsvertrag wieder aufgenommen werden ſollen,
wobei immer die Vorausſetzung bleibt, daß Frankreich ſich grund=
ſätzlich
bereit erklärt, unter die Sätze ſeines Minimaltarifs
weſentlich herunterzugehen.

Es kann gar kein Zweifel darüber beſtehen, daß ſehr ver=
ſchiedenartige
Krankheiten durch Vitaminmangel entſtehen oder
verſchlimmert werden können. Als typiſche Mangelkrankheit durch
Fehlen des Vitamins A muß die Erweichung der Hornhaut des
Auges, die Keratomalacie, angeſehen werden. Sie trat in Däne=
mark
auf, als in der Nachkriegszeit alle Butter nach dem ausge=
hungerten
Deutſchland verkauft wurde und damit der hochwertige
Vitaminſpender im Erzeugungslande Dänemark plötzlich außer=
ordentlich
knapp wurde. Dagegen haben die Forſchungen über
die Entſtehung des grauen Stars durch Vitaminmangel bisher
noch nicht zu einem greifbaren Reſultat geführt.
Der Gedanke, eine Lebensverlängerung durch geeignete Er=
nährung
zu erzielen, iſt auf Grund der bekannten Tatſachen kei=
neswegs
von der Hand zu weiſen. Mit dieſem Augenblick dürfte
aber ſchon die Grenze der Möglichkeiten, die die Vitaminlehre
in ſich bingt, erreicht worden ſein. Es gibt wenige medizimiſche
Entdechungen, auf die ſich das Publikum, beſonders die Ernäy=
rungsneuraſthewiker
wit ſolcher Begeiſterung geſtürzt haben wie
auf die Lehre von den Vitaminen. Dabei ſind große Uebertrei=
bungen
vörgekommen. Leider haben ſich Heilkundige und aug
einige approbierte Aerzte dazu verführen laſſen, die Grenze der
Vitaminlehre zu überſpannen und alle möglichen Erkrankungem,
Gicht, Zuckerkrankheit, Krebs und viele Infertionskrankheiten
als Mangelkrankheit aufzufaſſen und durch übermäßige Zufuhr
vitaminhaltiger Nahrungsmittel heilen zu wollen. Eine ſolche
maßloſe Uebertreibung birgt große Gefahren in ſich und kann
bei Krankheiten, die durch rechtzeitige Anwendung erprobier
Heilverfahren heilbar geweſen wären, zu ſchweren Fehlgriſſen
führen. Die unbedingte Notwendigkeit einer geeigneten Vilge
minzufuhr ſoll in keiner Weiſe verkannt werden, aber man be=
denke
auch die ſehr geringen Mengen von Vitaminen, die zur
normalen Ernährung notwendig ſind. Berechnungen laſſen aue
nehmen, daß die ganze für einen Menſchen während ſeines Le=
bens
notwendige Menge an Vitaminen nicht einmal ein Vieklet
Liter beträgt. Es erſcheint daher übertrieben und verkehrt, nun
jedes Lebensmittel nun noch nach ſeinem Vitamingehalt einzu=
ſchätzen
, oder gar aus dieſem Grunde ausſchließlich Rohkoſteſſel
oder Vegetarier zu werden. Auf Grund der überraſchenden Fore
ſchritte der Vitaminforſchung fanden ſich leider geſchäftstüchtlde
Leute, die dieſe Konjunktur in der Weiſe ausnutzten, daß ſe
Vitaminpräparate in den Handel brachten und anprieſen, de
jedoch nicht immer den Anſprüchen, die man an ſolche Präparalie
ſtellen muß, gerecht wurden. In dem von Windaus entdeckle‟
Ergoſterin ſcheinen wir allerdings jetzt ein hochwertiges une
faſt reines Vitamin zu beſitzen, das ſich als Heilmittel bei I9R

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Seite 3

Die Stellung des Einzelhandels
in der Geſamtwirtſchaft.
Kritik an dem Wirken der öffentlichen Hand. Die
Frage des unlauteren Wettbewerbs.
Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Kleinhandels hielt am
D3. und 24. Mai in Berlin ihre diesjährige Tagung ab. Im An=
ſſchluß
hieran hatte ſie die Preſſe eingeladen, um ihr einen Ein=
Wlick in einige weſentliche Prohleme des Einzel=
Gandels zu bieten. Nachdem der neugewählte Vorſitzende,
Serr Grünfeld, einige allgemeine Worte der Begrüßung ge=
ſFProchen
hatte, erteilte er dem geſchäftsführenden Vorſtandsmit=
Slied Oberregierungsrat Dr. Tiburtius das Wort zu ſeinem
ſeferat Die Stellung des Einzelhandels in der
Weſamtwirtſchaft. Dr. Tiburtius legte einleitend die
Wründe dar, die die Wirtſchaftsverbände heute zwingen, gegen
wie Finanzpolitik von Reich, Ländern und Gemeinden und
gegen das Wirken der öffentlichen Hand in der
Sirtſchaft Front zu machen. Insbeſondere der Einzel=
candel
, der auf keiner ſtarken Monopolſtellung fußt, wolle keinen
meinen Wirtſchafts= oder Produzentenſtaat. Drei Momente ſeien
ees, die insbeſondere eine kritiſche Beſchäftigung mit
Dem Wirken der öffentlichen Hand bedingten: ein=
mnal
ſpare ſie einen ſtarken Anteil an den Unkoſten durch Steuern,
Tarife und andere Beiträge, dann drücke ſie in erheblichem
EMaße die Kaufkraft der mit den gleichen Laſten beſchwerten Ver=
Braucher und mache ſchließlich noch der Privatwirtſchaft Konkur=
mrenz
durch die in öffentlicher Regie geführten Betriebe. Der
Medner verlangte eine Klärung der Zwecke und Grenzen der
Göffentlichen Wirtſchaft, die nur geſchaffen werden können durch
Werhandlungen zwiſchen den Spitzenverbänden der Wirtſchaft
wind der öffentlichen Verwaltung, die insbeſondere auch die
Frage der Gemeinnützigkeit derartiger Betriebe klarzuſtellen habe.
Der Redner verlangte dann gleiche Behandlung aller Per=
ſſonen
und Verbände, die ſich händleriſch betätigen. Es ginge
micht an, daß durch die Geſetzgebung einerſeits dem Einzelhandel
Beſtimmte Ladenſtunden, insbeſondere ein beſtimmter Laden=
ſſchluß
vorgeſchrieben würde, während gleichzeitig ſeine Konkur=
menz
, der Wander= und Straßenhandel und Konſumvereine, ſei
gs durch Einräumung erweiterter Verkaufszeiten, ſei es durch
Wehördliche Unterſtützung der Beamtenkonſumvereine, begünſtigt
wvürde. Ebenſo bekämpfe der Einzelhandel es auch, wenn die
Induſtrie durch Ueberlaſſung von Räumen Konſumanſtalten
ſſchaffen helfe, die von voruherein auf den beſonderen, dem Han=
wel
nicht zugänglichen Vorzugsſtellungen beruhen.
Der Redner ging ferner auf einige innere Probleme
Ddes Einzelhandels ein. Er ſchilderte die lebendige Arbeit,
Ddie hier in der letzten Zeit geleiſtet worden ſei, wie ſie ſich in
(der Durchbildung neuer Verkaufsmethoden,
ginſchließlich der Reklame und ihren Nebengebieten
Beige. Beſondere Aufmerkſamkeit verlangte der Redner weiter
ffür die Frage des unlauteren Wettbewerbs. Sobald er ſich in
woffenbaren Verletzungen der rechtlichen Beſtimmungen ausdrücke,
fſuche man ihn durch die vom Wettbewerbsgeſetz geſchaffenen
MMöglichkeiten zu bekämpfen, doch ſei das Ausmaß von Ausver=
äufen
aller Art mit verbilligten Preiſen nur durch Erreichung
einer geſicherten, gleichmäßig verteilten Kaufkraft auf den wün=
ſſchenswerten
Stand zurückzuführen. Als zweiter Redner
ſdes Abends ſprach Dr. Hamburger über
Unkoſten und Preiſe im Einzelhandel
In ausführlichen Darlegungen wußte er die Methoden klar zu
mnachen, die in einem modernen Handelsbetrieb heute geübt wer=
Den, um den Verkaufspreis zu kalkulieren, der einerſeits dem
Bandel den erforderlichen Gewinn gewährleiſtet, andererſeits
haber auch der dringenden Not, in der ſich der größte Teil der
Käuferſchicht heute befindet, Rechnung trägt. An Beiſpielen
mnancher Art legte er dar, wie ſchwierig es ſei, ohne ſorgfältige
Prüfung Vergleiche ſelbſt zwiſchen zwei Geſchäften eines oder
(des gleichen Unternehmens zu ziehen. Bei der Kalkulation im
Einzelhandel handle es ſich weniger um eine Vor=, noch um eine
Nachkalkulation einer einzelnen Ware, ſondern darum, den Ge=
ſamtüberblick
über alle dem Geſchäft zugehörenden Warengattun=
gen
zu behalten, insbeſondere auch die Preiſe der ſtets herein=
kommenden
neuen Waren zuſammen mit dem vorhandenen
4Warenlager auszukalkulieren. Der Redner lehnte eine Norma=
Uliſierung und Typiſierung der Waren, wie es in Amerika ge=
Tbräuchlich ſei, ab, glaubt aber doch, daß eine geſunde Normali=
ſchen
Avitaminoſen eignen dürfte und vielleicht auch bei an=
deren
Krankheiten, zu deren Heilung eine vitaminreiche Ernäh=
rung
beiträgt, Verwendung finden kann.
Die Vitaminforſchung iſt noch keineswegs abgeſchloſſen. Es
haben ſich bereits zahlreiche Beziehungen der Vitamine zu an=
deren
, für die Erhaltung des Lebens und die Heilung von Krank=
heiten
wichtige Faktoren ergeben. Man darf mit Recht erwar=
ten
, daß von der weiteren Forſchung manche neue Erkenntnis
über unſere Lebensvorgänge gewonnen werden wird. Keines=
falls
dürfen aber die Grenzen des bisher Bekannten in phan=
taſievoller
Weiſe überſchritten werden. Was wir bisher von der
Ernährung vom Wert der Fette, Kohlehydrate und des Eiweiß
für den Aufbau des Körpers wußten, iſt durch die neue Lehre
keieswegs erſchüttert worden. Jede einſeitige Uebertreibung
iſt vom Uebel. Unſere Nahrung muß, wie unſer ganzes Leben,
von der Harmonie beherrſcht ſein. Das richtige Maß und das
günſtigſte Verhältnis zu finden, iſt in der Heilkunde ſo wichtig
Dr. med. Georg Kaufmann.
wie in der Kunſt.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Dienstag, den 24. Mai 1927.
Beethoven=Konzert.
F. N. Als letzte und bedeutſamſte Veranſtaltung zum Gedächt=
nis
Beethovens veranſtaltete das Landestheater mit dem Muſik=
verein
ein Sinfonie=Konzert, das in ſeinem feſtlichen Charakter
und durch die begeiſterte Hingabe aller Mitwirkenden wohl der
Höhepunkt der Konzertveranſtaltungen dieſes Winters genannt
werden darf. Es gelangten zum Vortrag die zweite und die
neunte Sinfonie, Anfang und Ende von Beethovens reifem
ſinfoniſchen Schaffen, die beiden Werke, welche die Grenzen der
tragiſchen Entwicklung im Leben des Meiſters und ſeines gigan=
tiſchen
Kampfes mit dem Geſchick bezeichnen. Die Zweite ent=
ſtand
im weſentlichen in dem Sommer, in dem Beethoven die
Unheilbarkeit ſeines zunehmenden Gehörleidens zur Gewißheit
wurde, und in dem er das erſchütternde, in ſeiner Menſchenliebe
und ſeiner Selbſtloſigkeit zugleich rührende Heiligenſtädter Teſta=
ment
verfaßt hatte. Scheint der Meiſter in dieſem faſt verzwei=
felt
, ſo bedeutet die Sinfonie das kraftvolle Aufraffen aus dieſem
Zuſtand der tiefſten Niedergeſchlagenheit, bedeutet freudige
Lebensbejahung, Rückkehr zur Tat und zur Freude. Das genannte
Teſtament und die zweite Sinfonie ſind darum, im Zuſammen=
hang
geſehen; ein ähnlicher innerer Entwicklungsprozeß im

In

ſierung, wie ſie den deutſchen Wünſchen entſpricht, auch für den
Einzelhandel einen großen Fortſchritt bedeute. Die preisbilden=
den
Faktoren ſeien Einkaufspreis, Unkoſten, Schadensabſchläge
wegen Wertminderung oder Saiſon, Konkurrenz= und Werbe=
abſicht
, Lagergröße und Auswahl. Er verlangte dann vom
Einzelhandel bei der Preisbildung ſchärfſte Kalkulation und beim
Verkauf kulanteſte Bedienung. Nur ſo könne er das Publikum
gewinnen, das doch ſtets dahin gehe, wo es ſeine wirtſchaftliche
Funktion in weiteſtem Maße erfüllt ſehe. In dieſem Zuſammen=
hang
ging er auch ein auf die vielfach in der Preſſe wiederge=
gebenen
Gegenüberſtellungen der Verkaufspreiſe ein und des=
ſelben
Artikels in Konſumvereinen und ähnlichen auf genoſſen=
ſchaftlicher
Baſis ſtehenden Verkaufszentralen, wie ſie auch vom
Arbeitsamt in Genf vor einiger Zeit veröffentlicht worden ſeien,
und andererſeits den Geſchäften des Einzelhandels. Er wies die
Anfechtbarkeit ſolcher Gegenüberſtellungen nach und glaubte
ſagen zu können, daß trotz dieſer Angriffe, die teilweiſe von
Staat und Kommunen unterſtützt würden, für den Einzelhandel
noch ein weites Feld der Betätigung übrig bleibe, wenn er die
verlangten Forderungen in bezug auf Preiskalkulation und
Kundenbedienung erfülle. Zum Schluß ſprach dann noch
Syndikus Kitzinger über das Thema
Der Einzelhandel und die neue Finanzreform
In außerordentlich ſcharfer Weiſe wandte ſich der Redner gegen
die Methoden, die heute von Reich, Ländern und Gemeinden in
ihrer Finanzgebarung eingenommen würden. Er gab einige
intereſſante Zuſammenſtellungen einzelner Poſten aus dem Etat
der öffentlichen Körperſchaften und wies u. a. darauf hin, daß
nach den Erklärungen des Reichsfinanzminiſteriums die Wirt=
ſchaft
im Jahre 1925 12,5 Milliarden an Einkomen zu ver=
zeichnen
gehabt hätte. Davon ſei mehr als ein Drittel durch die
Belaſtung der Wirtſchaft mit Steuern aller Art an Reich, Länder
und Gemeinden abgeführt worden. Dieſer Zuſtand ſei auf die
Dauer unhaltbar und führe zu einer Zerſtörung unſerer geſamten
Wirtſchaft. Die viel beſprochene Finanzreform könne er als
einen Ausweg aus dieſen ſchwierigen Verhältniſſen nicht be=
zeichnen
. Der Höchſtbetrag, der günſtigſtenfalls durch ſie einge=
ſpart
werden könnte, ſei 200 Millionen Mark. Im Vergleich zu
der erſtgenannten Summe natürlich eine äußerſt geringe Summe.
Was uns not tue, ſei eine Verwaltungsreform, die darin be=
ſtände
, daß die öffentlichen Verwaltungskörperſchaften moderni=
ſiert
und vereinfacht würden. Der Redner verlangte mehr Hand=
lungsfreiheit
für den einzelnen Beamten und vor allen Dingen
weniger Inſtanzen. Dieſe Forderung könne nur erfüllt werden,
wenn ſie Hand in Hand gehe mit der zweiten, die der Einzel=
handel
aufſtelle: Durchſichtigmachung der Etats von Ländern
und Gemeinden, monatliche oder vierteljährliche Einnahmen=
und Ausgabenüberſichten, Kenntlichmachung aller offenen und
ſtillen Reſerven. Es gehe nicht an, daß die Wirtſchaft dauernd
mit neuen Steuern belaſtet werde, wenn in den Etats der Ge=
meinden
noch ſtille Reſerven ſteckten, wie ſich das z. B. bei der
Stadt Berlin gezeigt habe, wo plötzlich noch eine Reſerve aus
dem Jahre 1925 in Höhe von 12 Millionen und aus dem Jahre
1926 in Höhe von 15 Millionen Mark bei der Nachprüfung des
Etats herausgerechnet worden ſei.
Im Anſchluß an das Referat fand dann noch eine allge=
meine
Ausſprache ſtatt, in der beſonders bemerkenswert eine
Aeußerung des Herrn Grünfeld war, der im Verwaltungsrat
der Reichspoſt als Vertreter der Handels= und Induſtriekammer
Berlin ſitzt und dort auch gleichzeitig Referent für die Poſtge=
bührenerhöhung
iſt. Grüufeld erklärte nämlich auf eine An=
frage
, daß man um eine Erhöhung gewiſſer Poſttarife, ſo be=
dauerlich
dies auch für den Einzelhandel ſei, wahrſcheinlich nicht
herumkomme.
Das endgültige Wahlergebnis in Mecklenburg.
Das endgültige Zahlenergebnis der Wahlen zum 5. ordent=
lichen
Landtag in Mecklenburg=Schwerin iſt vom ſtatiſtiſchen Amt
in Schwerin vorläufig wie folgt ermittelt: Sozialdemokraten
126 844 (Ergebnis der Wahlen vom 6. 6. 1926: 111 404), Deutſch=
nationale
68 349 (63 237), Deutſchvölkiſche 17 783 (26 160), Deutſche
Volkspartei 24 633 (23 430), Kommuniſten 15 018 (18 463), Wirt=
ſchaftspartei
des gewerblichen Mittelſtandes 33 276 (16 146), De=
mokraten
8987 (8475), Gruppe für Volkstohlfahrt, Mieter, Hypo=
thekengläubiger
und Sparer 10 028 (7287), Nationalſozialiſten
5575 (4607).
Es ſind demnach gewählt: 21 Sozialdemokraten (20), 11
Deutſchnationale (12), 3 Deutſchvölkiſche (5), 4 Deutſche Volks=
parteiler
(4), 3 Kommuniſten (3), 6 Wirtſchaftsparteiler (3), ein
Demokrat (2), 2 Abgeordnete der Gruppe für Volkswohlfahrt (1),
kein Nationalſozialiſt (0). Eine amtliche Nachprüfung dieſes Er=
gebniſſes
wird in den nächſten Tagen noch erfolgen.

Leben des Künſtlers, wie ihn die Neunte in der Entwicklung
ihrer Gedanken darſtellt. Beide Werke, ethiſch und religiös zu=
gleich
, bergen in ſich einen Erlöſungsgedanken, Ueberwindung
des Irdiſchen, des Kampfes, der Not, Einkehr in das ideale
Reich des Schönen und Guten, der Freiheit und Verklärung.
Beethoven und Schiller, die ſich in der Neunten die Hand
reichen, ſind darin wohl die reinſten Verkörperungen des Idea=
lismus
ihrer Zeit. Und wenn die zweite Sinfonie nach der Ver=
zweiflung
beim Nahen des Leidens und der Not ſchon ein herr=
licher
Befreiungs= und Erlöſungsgeſang iſt, ſo iſt es die Neunte
noch viel mehr, denn nun iſt Beethoven, der völlig Taube, wirk=
lich
vereinſamt, abgeſchnitten von Welt und Freunden, oft ent=
täuſcht
, zuweilen wirklicher Not gegenüberſtehend. Und doch iſt
es die Ode An die Freude, die ihm als das Ziel des Kampfes
gilt, die Schönheit des Ideals, die ihm ſein Dunkel erhellt.
Es war, als hätte dieſer Beethovenſche Geiſt alle Mitwirken=
den
ergriffen. Schon die Aufführung der D=Dur=Sinfonie war
von einer Weihe, von einer Feinheit der Durcharbeitung, wie
wir ſie ſelten gehört haben. Mit welcher Sorgfalt ging Joſeph
Roſenſtock den Einzelſtimmen nach, wie belebte er ſcheinbar
Geringfügiges ganz beſonders in dem herrlichen, themenreichen
Larghetto und dem ziſelierten Scherzo. Jedem Taktmotiv, jeder
Soloſtimme wurde nachgeſpürt, ohne daß darum die große Linie
der Wiedergabe beeinträchtigt wurde. Und ebenſo geſchah es
mit der Neunten. In großartiger Breite erſtand dies ſinfoniſche
Wunderwerk, die Spannung des letzten Satzes und ſeine Steige=
rung
wuchs ins Rieſenhafte. Atemraubend und innerlich er=
ſchütternd
türmte ſich das Finale auf, orgiaſtiſch in ſeinem
Schlußtaumel.
Das Landestheaterorcheſter erlebte einen Ehrentag, denn die
Vollendung des Spiels ermöglichte auch im ſchnellſten Tempo
vollſte Klarheit des Eindrucks. Nur die ungünſtige Aufſtellung,
das lange, ſchmale, weit nach hinten reichende Band machte ſich
an wenigen Stellen bemerkbar. Wir vermeinen, daß bei ſo
ſtarker Chorbeſetzung es vielleicht möglich geweſen wäre, das
Orcheſter im Vordergrund breit anzuordnen und den Chor da=
hinter
als geſchloſſene Maſſe ſtehen zu laſſen, wie es anderorts
häufig geſchieht, denn im Finale war das Orcheſter dem großen
Chor gegenübek faſt zu ſchwach.
Dieſer beſtand aus dem Landestheaterchor, den Mitgliedern
des Muſikvereins, einer großen Anzahl von Mitgliedern des
neuen Städtiſchen Chores in Worms, wo Roſenſtock die neunte
Sinfonie vor kurzem mit größtem Erfolg aufgeführt hat, der
Madrigalvereinigung, Mitgliedern der Vereinigung Darmſtädter
Soliſtinnen und Herren des Mozart=Vereins. So ſtand ein

Die Unterdrückung des Memel=
deutſchtums
.
Oeutſchlandverlangt Beratung der Beſchwerde
des Memeldeutſchtums durch den Völkerbund.
Die deutſche Regierung hat am Dienstag vormittag in einem
Telegramm an den Generalſekretär des Völkerbundes in Genf
den Antrag geſtellt, eine von führenden Perſönlichkeiten des
Memeldeutſchtums unterſchriebene und den Völkerbundsmächten
bereits zugegangene Beſchwerde der Memeldeutſchen über die
Beeinträchtigung ihrer ihnen durch die Memelautonomie garan=
tierten
Rechte ſeitens der litauiſchen Regierung auf die Tages=
ordnung
der Junitagung des Völkerbundsrates zu ſetzen. Dieſer
Schritt der deutſchen Regierung bedeutet inſofern nichts Außer=
gewöhnliches
, als Deutſchland bekanntlich den Vorſitz im Völker=
bundsrat
noch bis zum Wiederzuſammentritt des Rates im Juni
inne hat.
Bei der erwähnten Beſchwerde des Memeldeutſchtums han=
delt
es ſich um eine Zuſammenfaſſung aller beſtehenden Be=
ſchwerdepunkte
gegen die litauiſche Regierung. Die neue Be=
ſchwerdeſchrift
enthält daher teilweiſe auch Beſchwerden, die be=
reits
in früherer Zeit im einzelnen dem Völkerbundsrat zuge=
gangen
waren. Durch dieſe Eingabe des Memeldeutſchtums ſoll
der Völkerbundsrat einen Ueberblick darüber gewinnen, in
welcher Weiſe bisher Litauen ſich ſeinen Verpflichtungen dem
Memelgebiet und den Autonomierechten ſeiner Bevölkerung
gegenüber entzogen hat.
In der jetzigen Zuſammenſtellung aller Beſchwerdepunkte,
die die memelländiſche Bevölkerung vorzubringen hat, fteht im
Vordergrund die Frage des memelländiſchen Landtags, der be=
kanntlich
im Januar dieſes Jahres aufgelöſt wurde, ohne daß
bisher Neuwahlen ſtattgefunden haben oder ſolche überhaupt
ausgeſchrieben worden ſind. Weiter werden Einzelheiten des
Wahlrechtes aufgeführt und nachgewieſen, daß auf Grund der
Memelkonvention eine Ausdehnung des Wahlrechtes auf alle
ſich auch nur vorübergehend im Memelgebiet aufhaltenden Li=
tauer
unbegründet iſt, ebenſo, daß die Zuſammenſetzung des in
der Konvention vorgeſehenen unabhängigen Wahlgerichts mit
beſonderen, dem Einfluß der litauiſchen Regierung unterliegen=
den
Wahlkommiſſaren dem Geiſte dieſer Konvention widerſpricht.
Die Denkſchrift berührt dann weiter die Stellung des Landes=
direktoriums
, das nach der Konvention von einem parlamen=
tariſchen
Selbſtverwaltungskörper ernannt werden ſoll, nicht
aber eine von dem litauiſchen Gouverneur autokratiſch beftellte
Behörde darſtellen darf.
Des weiteren wird in der Denkſchrift auf das Weiterbeſtehen
des Kriegszuſtandes im Mmelegebiet hingewieſen, was jedenfalls
im Widerſpruch mit der Memelkonvention ſteht. Schließlich wer=
den
noch eine Reihe von Beeinträchtigungen der finanziellen, kul=
turellen
und Juſtizautonomie des Memelgebietes aufgeführt.
Die deutſche Regierung hat ſich zu ihrem heutigen Schritt erſt
entſchloſſen, nachdem ſich herausgeftellt hatte, daß die von deut=
ſcher
Seite eingeleiteten direkten Verhandlungen zwiſchen
Deutſchland und Litquen zu keinem poſitiven Engebwis geführt
haben. Schon vor Jahresfriſt hatte die deutſche Regierung der=
artige
direkte Verhandlungen einzuleiten verſucht, infolge der
innerpolitiſchen Verhältniſſe in Litauen iſt es zur Aufnahme die=
ſer
Verhandlungen erſt ſpäter gekommen und aus dem gleichen
Grunde ſchließlich zu deren ergebnisloſem baldigen Abbruch. Da=
bei
hat von deutſcher Seite immer die Abſicht beſtanden, dem
Rechtsſtreit um die automatiſche Interpretation der Memelkon=
vention
in durchaus ſachlicher Weiſe zu führen. Wenn es trotz=
dem
nicht gelang, in direkten Verhandlungen mit Litauen zu
einer befriedigenden Löſung zu kommen, ſo liegt die Schuld
durchaus nicht auf deutſcher Seite. Die deutſche Regierung ſteht
auch heute noch auf dem Standpunkt, daß eine freundſchaftliche
Klärung der ganzen Memelfrage anzuſtreben iſt. In dieſem
Sinne wird Deutſchlad auch die Frage vor dem Völkerbund ver=
treten
. Im übrigen muß noch feſtgeſtellt werden, daß auch die
jetzt dem Völkerbung, vorliegende Beſchwerde des Memeldeutſch=
tums
in eine ſachlich ruhige Form gekleidet iſt und ſich von jedem
direkten Angriff auf die litquiſche Regierung freihält.
Die deutſche Oelegation für die Genfer Ratstagung.
* Berlin, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Wie wir erfahren, wird die deutſche Delegation zur Juni=
tagung
des Rates unter Führung des Außenminiſters nach Genf
fahren und im übrigen die gleiche Zuſammenſetzung haben wie
bei der letzten Tagung. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet,
daß auf der Junitagung auch die deutſch=polniſche Frage zwiſchen
Dr. Streſemann und Zaleſki beſprochen werden ſoll. Der deutſche
Botſchafter in Warſchau ſoll Anweiſung erhalten haben, keine
neuen Schritte mehr zu unternehmen und einen Bericht über ſeine
Bemühungen fertig zu ſtellen.

Klangkörper von ſolcher Stärke und ſtimmlichen Leiſtungsfähig=
keit
zur Verfügung, wie er hier ſeit langer Zeit nicht gehört
wurde. Schade, daß dies eine Ausnahmeerſcheinung war und
daß nicht alle Oratorienkonzerte von einem ebenſo ſtarken Chor
geſungen werden. Beſonders der Frauenchor war von einer
Fülle des Klanges, die uns ganz ungewohnt anmutete.
Trotzdem vermochten es die vier Soliſten, durch ihre bedeu=
tenden
ſtimmlichen Qualitäten und durch ihre günſtige Auf=
ſtellung
neben dem großen Klangkörper, die ihnen gebührende
Bedeutung ſich zu ſichern. Heinrich Hölzlin ſang das in den
Geſangsteil überleitende Baß=Solo prachtvoll, ihm gelang auch
die für manchen Baſſiſten faſt unausführbare Höhe hervorragend;
Hans Hoefflin=Mainz ſetzte ſich mit kraftvoller Stimm=
gebung
für das kriegeriſche Tenor=Solo ein, Ria Ginſter=
Frankfurt a. M. begeiſterte durch Lieblichkeit und Kraft ihrer
Stimme und durch ihre großartige Geſangstechnik, und Anna
Baumeiſter=Jacobs ſetzte für das Alt=Solo ihre hohe
Künſtlerſchaft ein. Das faſt bis auf den letzten Platz beſetzte
Haus folgte der Feſtaufführung mit ſtärkſter Spannung und
großer innerer Anteilnahme und feierte den Dirigenten, die
Soliſten und die übrigen Mitwirkenden aufs herzlichſte.

* Rote Haare die große Mode. Den Rothaarigen iſt lange
Zeit großes Unrecht getan worden, und der Volksmund aller
Länder wie aller Völker dichtete den Beſitzern dieſer Haarfarbe
alle möglichen ſchlechten Eigenſchaften an. Da iſt es denn ein
ſchöner Zug der neueſten Mode, daß ſie dem roten Haar endlich
einmal zu der lange verſagten Anerkennung verhilft. Das ins
rötliche ſpielende Blond iſt von den Malern ſtets geſchätzt wor=
den
, und dieſe Haarſchattierung hat den Namen tizianrot er=
halten
. Jetzt aber findet man nicht nur ein rötliches Blond,
ſondern ein richtiges Rot ſchön, und dieſes ausgeſprochene Rot
iſt die Mode=Haarfarbe der Saiſon. Wie franzöſiſche Coiffeure
verraten, laſſen ſich immer mehr Damen ihr Haar mit Henna
rot färben, und die Farben der Kleidung ſind auf dieſen Haar=
ton
eingeſtellt. Man trägt jetzt beſonders gern ſtarke Töne von
Blau, Grün und Rot, und dieſe vollen koloriſtiſchen Akkorde
harmonieren mit nichts ſo gut, wie mit dem roten Haar. Man
hat herausgefunden, daß die rothaarige Frau alle Farben tragen
kann. Blau gibt zu dem Haar einen feinen Kontraſt, Grün paßt
noch beſſer dazu, und auch Rot kann auf rotes Haar am beſten
abgeſtimmt werden, wobei man allerdings die zuſammengehorigen
Nuancen im Haar und im Stoff auf das genaueſte ſchattieren
muß.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Heſſiſcher Landtag.
Vormittagsfitzung.
Vizepräſident Nuß eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Minuten.
Nach ſeiner Mitteilung werden weder in der Vormittags= noch in der
Nachmittagsſitzung Abſtimmungen über die rückſtändigen Kapitel vor=
genommen
.
Die Beratungen des Staatsvoranſchlags, werden bei Kapitel 43
(Anſtalt für Geiſtesſchwache Aliceſtift bei Darmſtadt) aufgenommen.
Kap. 43 und Kap. 44 (Volksgefundheitspflege) finden ohne Debatte Zu=
ſtimmung
.
Zu dem Kap. 45 (Jugendfürſorge und beſondere Maßnahmen zur
Bekämpfung von Volkskrankheiten) begründet Abg. Frau Roth (Kom.)
einen Antrag ihrer Partei, der u. a. eine ſtaatliche Unterſtützung der
unehelichen Kinder will.
Abg. Frau Heräus (Dnatl.) befürwortet die Annahme eines An=
trags
Heräus, Balſer und Birnbaum, worin vorgeſchlagen wird, Ein=
richtungen
zu treffen für die gefährdete Jugend. Für Tuberkuloſefür=
ſorge
möchten 50 000 Mark eingeſetzt werden, und zwar ſpeziell für Kin=
der
. Zur Bekämpfung des Alkoholismus ſollten 10 000 Mk. zur Ver=
fügung
geſtellt werden. Die Wohnungsnot ſei die Urſache aller dieſer
Schäden; die Geldmittel wären nicht vergeblich ausgegeben, wenn den
Menſchen ihre Geſundheit wieder hergeſtellt würde.
Abg. Zinnkann (Soz.) bittet in Uebereinſtimmung mit dem
Antrage ſeiner Partei, den im Voranſchlag eingeſtellten Betrag von
30 000 Mk. auf 100 000 Mk. zu erhöhen. Wohnungsnot, niedrige Löhne
und Arbeitsloſigkeit wären die Urſachen der Volksſeuchen.
Miniſterialrat Krapp beſpricht die Art, wie die Beſchlüffe des
Finanzausſchuſſes zuſtande gekommen ſind. Der Vorſchlag des Finanz=
miniſters
Ueberſchüſſe aus dem Haushalt von 1926 zu verwenden, um
Pflegebedürftige zu unterſtützen, ſei noch nicht berückſichtigt worden, in=
fblgedeſſen
möchte die Abſtimmung noch zurückgeſtellt werden.
Es ſprechen dann noch zu dieſem Kapitel die Abgg. Kindt (Dnt.),
Frau Roth (Kom.), Miniſterialrat Krapp, Abg. Zinnkann
(Soz.), Abg. Galm (Kom.) und Abg. Mann (Soz.).
Abg. Schott (D. V.P.) erklärt im Namen ſeiner Partei, daß dieſe
dem Antrag der Sozialdemokratie zur Bekämpfung der Tuberkuloſe
(100 000 Mk. ſtatt 30 000 Mk.) zuſtimmen werde. Manche Berufe, be=
ſonders
die Steinhauerei, würden ſchwer von der Tuberkuloſe heimge=
ſucht
. In vielen Fällen wäre die Krankenkaſſenhilfe nicht ausreichend,
auch ſetzte oftmals das Heilverfahren zu ſpät ein. Notwendig ſei, daß
mehr für die Geſundheit der Jugend geſchehe. In bezug auf die Schul=
zahnpflege
empfiehlt der Redner das Verfahren des Kreiſes Alzey.
Die Debatte über das Kapitel wird geſchloſſen, die Abſtimmung
wird zurückgeſtellt.
Ohne Debatte werden die Kapitel 4652 angenommen. Kapitel 46
(Staatsunterſtützungskaſſe) ſieht 150 980 Mk. in Ausgaben vor. Bei
Kap. 52 (Straßenverwaltung) werden 1 100 000 Mk. Ausgaben bewilligt.
Bei Kap. 53 (Landesamt für das Bildungsweſen) tritt
Abg. Storck (Soz.) in längeren Ausführungen für die Simul=
tanſchule
ein und wendet ſich gegen die Konfeſſionsſchule. Die Sozial=
demokratie
habe nur mit Widerſtreben einem Abbau im Schulweſen
zugeſtimmt. Die Wirkungen des Abbaues wären kataſtrophal.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) verlangt, daß die Eltern das Recht haben,
ihre Kinder bekenntnismäßig erziehen zu laſſen. In dieſer Frage gäbe
es für das Zenttum kein Kompromiß. Der Redner nimmt dann Stel=
lung
zu den verſchiedenen Schulſyſtemen und das Verhalten der Par=
teien
zu ihnen. Eine Abſtimmung nach dem Mehrheitsprinzip für eine
Schulgattung ſei zu verwerfen; es dürfe hier keine Sieger und B=ſiegte
geben. Auch der demokratiſche preußiſche Kultusminiſter Becker und der
ſoz: Staatsſekretär Schulz hätten erklärt, daß man die Katholiken nicht
zu einer Schule einer anderen Weltanſchauung zwingen dürfe. Die
Freiheit der Volksgenoſſen müſſe gewahrt werden; ein Zwang ſei un=
demokratiſch
. Abg. Dingeldey hobe ſich dagegen gewandt, daß beſtimmte
Zeitungen dem Liberalismus eine Neigung zum Kulturkampf zugeſchrie=
ben
. Hiſtoriſch betrachtet, ſei die Einführung der Simultanſchule ein
großes Unrecht gegen den katholiſchen Volksteil geweſen. Der Geiſt des
Kulturkampfes ſei im Liberalismus noch nicht abgeſtorben; das von dem
Abg. Dingeldeh gebrauchte Wort von der Freiheit der Wiſſenſchaft ſei
ein Schlagwort des Liberalismus. Der Redner zitiert dann mehrere
Stellen aus einem Flugblatt des Ebangeliſchen Bundes, meint zwar,
das habe mit der Deutſchen Volkspartei nichts dirett zu tun, aber die
Mitglieder des Evangeliſchen Bundes gehörten den Rechtsparteien an.

Mittwoch, den 25. Mai 1927
Streſemann habe ſich auf Benniaſen berufen, der ſei die Hauptſtütze des
Kulturkampfes geweſen. Die Deutſche Volkspartei nenne ſich liberal,
ſei es aber nicht, da ſie die Geiſtesfreiheit nicht anerkenne. In Belgien,
Holland und Amerika herrſche vollkommene Unterrichtsfreiheit wann
werde Deutſchland ſoweit kommen?
Abg. Dr. Werner (Dnt.) beklagt den leidenſchaftlichen Ton, der
über die Schulfrage in die Debatte durch den Abg. Heinſtadt hinein=
getragen
worden ſei. Die Erklärungen des Vorredners wären pro=
trum
; jedenfalls hätten die Rechtsparteien mit dem Evangeliſchen Bund helfen ſolle.
nichts zu tun. Ein Zentrumsabgeordneter habe im Preußiſchen Land=
tag
, den Proteſtantismus auf die gleiche Stufe wie die Irrlehre des
Sozialismus geſtellt; ſei das noch Toloranz? Die Deutſchnationalen in
Heſſen wären, nach einer Erklärung des Vorredners inkonſequent, weil
ſie hier die Simultanſchule verlangten, aber nicht im Reich; das ſei
keine Inkonſequenz, ſondern die Deutſchnationalen forderten für Heſſen
ſchule in Heſſen jedoch religionsfeindlich werden, ſo ſei damit Schluß zu die Anſtellung der Kriegsbeſchädigten im Schuldienſt und über die ge=
ſen
. Es ſollte doch nichts in die Debatten gezogen werden, was aus=
einander
bringt, ſondern was näher bringe, ſollte vorangeſtellt werden.
Man könnte ja dem Zentrum ebenſo gut vorwerfen, daß es inkonſe=
quent
geweſen ſei, denn der Abg. Dr. Schmidt habe ſeinerzeit zu der
Simultanſchule keine ſo unfreundliche Haltung eingenommen. Redner
wendet ſich der Erörterung von Fragen der Volksſchule, Grund= ſpricht dann die von den Fraktionsrednern angeſchnittenen Fragen und
ſchule und Aufbauſchule zu. Es ſei nicht richtig, daß Heſſen zu viel
höhere Schulen habe, denn die Landkreiſe ſeien keineswegs mit höhenen rigen Etatberatung man das Landesamt für Bildungsweſen nicht ſo
Schulen geſegnet. Zu empfehlen ſei für Landörte namentlich das Syſtem
der höheren Bürgerſchule. Der Typ der neuen Oberrealſchule bringe
eine ſolche Hypertrophie an Mathematik und Naturwiſſenſchaften, daß
das Sprachliche und Hiſtoriſche darunter leide und damit überhaupt die
harmoniſche Ausbildung. Immer neue Experimente würden im Schul=
weſen
gemacht; nicht allein die Lehrer, ſondern auch die Eltern wären
dagegen. Zu begrüßen ſei, daß die heſſiſche und deutſche Volkskunde
immer mehr im Unterricht zur Geltung komme; ebenſo ſei erfreulich
feſtzuſtellen, daß die Schulverwaltung die Jugendwanderungen fördere.
Tierſchutz und Pflanzenſchutz ſollten in der Schule behandelt und dem
Kinde die Ehrfurcht vor der Natur eingeflößt werden. Die Ausführun=
gen
des Redners gipfeln in der Forderung nach einer Erziehung in
chriſtlichem und deutſchem Geiſt.
Um 1 Uhr werden die Verhandlungen abgebrochen. Nächſte Sitzung
nachmittags 3 Uhr.
Nachmittagsſitzung.
Stellv. Präſident Nuß eröffnet die Sitzung um 3 Uhr 15 Minuten.
Das Haus ſetzt die Beratung bei Kopitel 53 fort.
Frau Abg. Heräus (Dnatl.) begründet nochmals den von den
Frauen eingebrachten Antrag. Sie wünſcht die Anſtellung einer Referen=
tin
im Landesamt für das Bildungsweſen. Das Bildungsziel werde
Kindergärtnerinnen Lyzealſchulbildung aufweiſen können. Das Schul=
geld
ſei viel zu hoch.
Abg. Dr. Keller (D. Vp.) führt unter anderem aus, auffallender
Weiſe kehrten bei jeder Schuldebatte die ſchon immer vorgebrachten For=
derungen
und Ideen zwangsläufig wieder, ohne jedoch überzeugen zu
können. Abg. Heinſtadt, der ſich offenbar in die Gedankengänge der
Liberalen nicht hineinverſetzt habe, habe es umgekehrt auch den Libera=
len
ſchwer gemacht, ſeinen Gedankengängen zu folgen. Ganz ohne jeg=
lichen
Grund habe er rückſichtslos und in ſchärfſter Form feine Aus=
führungen
gemacht und dabei letzten Endes doch nur dasſelbe geſagt wie
vor Wochen der Abg. Lenhart, der es allerdings in konzilianterer Form
vorgebracht habe. Es ſei gefährlich, Schulfragen und Konkordat in Be=
ziehung
zu ſetzen. An eine Regelung der Konkordatsfrage könne erſt
gedacht werden, wenn die Schulfrage gelöſt ſei. Auch er ſei der Auffaſ=
ſung
, daß in Deutſchland die Bekenntnisſchule geregelt ſein müſſe. Aber
in Heſſen, Baden und Heſſen=Naſſau, wo die Simultanſchule ſich bewährt
habe, werde die Deutſche Volkspartei dafür einzutreten haben. Redner
bezeichnet als bedenklich, daß der Abg. Heinſtadt in ſeinem Kampf gegen
den nicht vorhandenen Kulturkampf in die Vergangenheit ſo weit zurück=
gegriffen
habe. Er wolle ihm darin nicht folgen; denn es würde ihm
wahrlich nicht ſchwer fallen, aus den Zeiten Windhorſts, und wenn er
noch weiter zurückgehe, die Unduldſamkeit nachzuweiſen, die Anders=
gläubige
gar auf den Scheiterhaufen brachte. Die meiſten Katholiken
ſeien in Heſſen durch die Simultanſchule gegangen. Es werde ſich doch
vohl kaum jemand unterfangen, zu behaupten, daß ſie dadurch Schaden

Nummer 144

an ihrem Glauben geliken hätten. Nachdem ſich Redner damn noch mi
den von dem Abg. Heinſtadt angeführten Fällen, die er, ſoweit ſie über=
haupt
zuträfen, auf das ſchärfſte mißbilligte, kam er auf Spezialfragen
im Schulweſen zu ſprechen. Er beklagte beſonders die ſchematiſche Durch=
führung
des Abbaues, auch die neuen Lehrpläne waren Gegenſtand ſei=
ner
Kritik. Deutſchland kranke an dem Berechtigungsweſen. Künftig
würden für das Volksſchulweſen mehr Abiturienten verlangt, als für die
alten akademiſchen Berufe zuſammen. Das Schlgeld ſei viel zu hoch.
grammatiſch geweſen. Der Evangeliſche Bund habe für die Nechtspai= Redner tritt zum Schluß für die Wiedererrichtung des Poſtens des
teien nicht die Bedeutung, wie etwa der Auguſtinusverein für das Zen= Landesturninſpektors ein, der aber nicht inſpizieren, ſondern beraten und
Abg. Reiber (Dem.) ſtellt feſt, daß in Darmſtadt und Offenbach
mehr Lehrerſtellen abgebaut worden ſind als in der ganzen Provinz
Oberheſſen. Redner fragt bei der Regierung an, warum die Negieuung
kein Pädagogiſches Inſtitut in Gießen errichte. Er befürwortet die
Unterſtützung leiſtungsſchwacher Gemeinden beim Schulhausneubau und
wünſcht, daß Heſſen, den anderen Ländern in der Neueinſtufung der
nur die Erhaltung des geſchichtlich Gewordenen. Sollte die Simultan= Lehrer folge. Redner wünſcht weiter Auskunft von der Regierung über
machen; darüber hätten die Deutſchnationalen nie einen Zweifel gelaſ= machten Erfahrungen. Die demokratiſche Fraktion tritt nach ſeiner Mit=
teilung
für die Simultanſchule ein.
Miniſterialdirektor Urſtadt betont, die Regierung könne zur
Frage der Konfeſſions= oder=Simultanſchule erſt Stellung nehmen, wenn
das Reichsſchulgeſetz vorliege. Er macht darauf aufmerkſam, daß die
Konfeſſionsſchule ſicherlich große Koſten verurſachen werde. Redner be=
gibt
zum Schluß ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß bei der diesjäh=
getadelt
habe, wie im Vorjahre und erklärt, daß das Landesamt für das
Bildungsweſen nach wie vor ſich einſetzen werde, für eine Erziehung der
heſſiſchen Jugend auf religiös=ſittlicher Grundlage zu guten Staats=
bürgern
.
Schluß der Sitzung: 5 Uhr 40 Minuten. Nächſte Sitzung heute
(Mittwoch) vormittags 10 Uhr.
*Offfeſtungen
und Beſatzungsverminderung.
Herr von Paſwelſz beſichtigt gegenwärtig die an den Oſt=
feſtungen
vorgenommenen Zerſtörungsarbeiten. Er wird Ende
der Woche in Berlin zurückerwartet und dann hier dem Reichs=
wehrminiſterium
Bericht erſtatten, ſo daß das Kabinett ſich an=
fangs
Juni etwa mit der Frage beſchäftigen könnte. Irgendein
Grund zur Eile liegt auf deutſcher Seite nicht vor. Wir haben
bis zum 15. Juni Zeit, weil das der Termin iſt, der in den end=
vielfach
überſpannt. Nach ihrer Anſicht ſei es nicht gerade nötig, daß gültigen Verhandlungen über den Abbau der Militärkontrolle
feſtgelegt worden war. Auf deutſcher Seite liegt kein Anlaß vor,
die Entwicklung zu beſchleunigen. Merkwürdiger Weiſe kann die
Gegenſeite ſolange nicht warten. Es wird zwar anerkannt, daß
irgend ein juriſtiſcher Grund zur nochmaligen Beſichtigung der
Zerſtörungsarbeiten nicht geltend gemacht werden kann, aber ge=
rade
England, hinter dem vermutlich Polen ſteckt, iſt es, das uns
gut zurebet, durch eine Geſte unſeren guten Willen zu zeigen,
Wir haben bereits geſagt, daß die Regierung grundſätzlich eine
ſolche Geſte nicht ablehnt, ſchon weil tatſächlich auf deutſcher Seite
nichts zu verbergen iſt, aber das Verlangen nach dem guten
Willen iſt doch etwas zu einſeitig. Auf eine entſprechende Geſte
von der anderen Seite haben wir immer wieder warten müſſen,
Siehe Briand, und der deutſche Wunſch nach Erfüllung der Zu=
ſagen
über die Herabſetzung der Beſatzungstruppen. Herr Bri=
and
hatte uns zunächſt eine Antwort vor ſeiner Londoner Reiſe
in Ausſicht geſtellt. Er hat dann nachher geſagt, daß gegenwär=
tig
der franzöſiſche Generalſtab die Frage prüfe und daß er uns
eine Antwort zukommen laſſen werde, ſobald ſein Generalſtab
ſich ſchlüſſig geworden ſei. Inzwiſchen iſt Herr Briand aus Lon=
don
wieder zurückgekehrt, hat aber bisher noch nicht den Wunſch
zu erkennen gegeben, mit dem deutſchen Geſchäftsträger die Be=
fprechungen
wieder aufzunehmen.

ALLE
FAMILIEN-
DRUCKSACHEN
GEBURTS-
VERLOBUNGS-
VERMAHLUNGS.
unp
TODES-ANZEIGEN
LIEFERT IN
BKURZESTER ZEIT
L. C. WITTICHISCHE
HOFBUCHIDRUCKEREI
DARMSTADT /RHEINSTR. 23

Laftſagtſchale Nurt Pelty
Altſiadt 10 Dieburg Teleph. 243
empflehlt ſich (8651a
zur gewiſſenhaften Ausbildung
von Kraftfahrzeugführer aller Klaſſen
Mäßige Preiſe
Eintritt jederzeit

Du kriegst keine
Aotten
in Pelze und Teppiche
durch kräftiges Einſtäuben mit
dem geſetzlich geſchützten
gretnen
d. Standart=Inſektenpulver.
Ebenfalls unübertroffen zur
Bernichtung jeglichen Ungeziefers.
Zu haben in ſparſamen
Spritz oſen in allen Drogerien
und Apotheken. (7306 a)

Neinet

r haben
Stück vier
Wochen, alte Ferkel allerbeſter Quali=
tät
abzugeben.
Eidmann & Leinert
Richen (Heſſen).

8664)

TlZZAA
mit Sport-Charakter
sind praktisch und von höchster Kleidsamkeit.
In unserem Hause finden Sie große Auswehl
preiswerter Oualitäten.

Aus den Amtsverkünldgungen des Kreisamt
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 feines ſilbernes Hals=
kettchen
, 1 Badezeug (Handtuch, Waſch=
lappen
und Seife). 1 Damenſchirm mit
braunem gebogenem Griff 1 kl. Ondu=
llationsbeſteck
in Metallſcheide. 1 goldene
Nadel mit gelbem Stein. 1 graue Sport=
mütze
, 1 vergoldete runde Broſche mit
Herren= und Damenphotographie 2 groß=
und 1 kleiner Schlüſſel am Ring. 1 Rolle
brauner Klingelleitungsdraht. 1 ſc warz*
breiter Filzhut. 1 brauner rechter Herren=
glacéhandſchuh
1 braunes Zeichenmäpp=
chen
. 1 Nickelbrille, 1 grünlichbrauner
Mancheſtergürtel. 1 neue weiße Blu e mit
Karton. 1 Trauring ohne Zeichen. Ein
Trauring, gez. L. N. 15. 3. 13 1 braun=
lederne
Markttaſche 1 ſilberner vergoldeter
Schraubenohrring mit ſchwarzer Perle=
1 Schlüſſel mit Doppelbart. 1 kl. braunes
Portemonnaie (leer). Zugelaufen: Ein
ſturker dunkelgrauer Schäferhund. Ein
grauer Pinſcher.

Nachlaß=
Verſteigerung
Wegen Auflöſung des Haus=
haltes
verſteigere ich Freitag,
den 27. Mai ds. Js., nacht
mittags 2½½ Uhr beginnend,
freiwillig gegen Barzahlung
in dem Hauſe
42 Hoderſtraße 42
nachſtehend verzeichnete Mo=
bilien
:
m. Sprungrahmen, 1 Di=
I Bell wan mit Seſſel, 9 Stühle,
1 Waſchſchrank, 1 Nachtſchrank, 2
Kommoden;
1 zweitür. Kleiderſchrank
1 eintür. Kleiderſchrank, 1 Wäſche=
ſchrank
, 1 Küchenſchrank, 2 vierech.
Tiſche, 1 Küchentiſch, 1 Anrichte;
1 ſilberne
1 ſilb. Damenuhr, Herren=
uhr
, 1 Regulator, 1 kl. Teppich,
Glas, Porzellan, Küchengeſchirr,
Spiegel, Bilder, Vorhänge und
Hausrat aller Art.
Darmſtadt, den 26. Mai 1927.
Baab
8628) Amtsgerichtstaxator.

[ ][  ][ ]

Rummer 144

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 25. Mai.
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch beginnt an der Tages=
kaſſe
des Großen Hauſes der Vorverkauf für die Sonntagsaufführung
Siegfried, an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes der Vorverkauf
für den luſtigen Abend Roda Roda, der am Samstag, den
B. Mai, abends 8 Uhr, ſtattfindet. Am Donnerstag, den 26. Mai,
bleibt die Kaſſe des Kleinen Hauſes geſchloſſen. Der Vorverkauf für
die Hölzlin=Matinee am Sonntag, den 29. Mai, wird am Freitag er=
öffnet
.
Morgen abend gelangt im Großen Haus Ariadne auf Naxos
von Richard Strauß in der Originalfaſſung mit vorher zu ſpielendem
Bürger als Edelmann von Moliere zum erſten Male zur
Aufführung. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Joſ. Roſen=
ſtodl
, Inſzenierung: Jacob Geis; Entwürfe des Bühnenbildes: Lothar
Schenck von Trapp. In Bürger als Edelmann ſpielt Geueralintendant
Ernſt Legal die Rolle des Jourdain. In weiteren weſentlichen Auf=
gaben
ſind beſchäftigt die Damen Meißner, Hoffart, Gothe, Kapper,
Licbel, Albrecht, Scheinpflug, Kreibig und die Herren Klupp, Bau=
meiſter
, Mahenknecht, Weſtermann, Jürgas, Keßler, Bluhm, Ebert, Ney.
Die Oper ſelbſt weiſt folgende Beſetzung auf: Ariadne: Gertrud Gercke,
Bacchus: Joſef Poerner, Najade, Dryade, Echo: Parla Kapper, Marta
Liebel, Margarete Albrecht, Zerbinetta: Johanna Buckheim, Harlekin:
Dr. Leo Barczinſki, Scaramnccio: Eugen Vogt, Truffaldino: Heinrich
Hölzlin, Brighella: Guſtav Deharde. Beginn 7.30 Uhr.
Frühlingsfeſt der Johannesgemeinde. Am Himmelfahrts= Nach=
mittag
½3 Uhr ziehen die Glieder der Johannesgemeinde vom Metz=
denkmal
nach dem Wilhrands=Brünnchen am Böllenfalltor, wo um 4 Uhr
die Jugendbünde der Gemeinde ein Feſtſpiel darbieten wollen. (Schluß
gegen 7 Uhr.) Sollte das regneriſche kalte Wetter andauern, wird das
Feſt verſchoben.
Morgenfeier am Bismarckturm. Am Himmelfahrtsmorgen um
7 Uhr findet am Bismarckturm eine Morgenfeier für die geſamte evan=
geliſche
Jugend der Johannesgemeinde (einſchließlich der Chriſtenlehr=
pflichtigen
ſtatt. Sollte das Wetter an dieſem Tag anhaltend kalt und
regneriſch ſein, dann findet die Feier nicht ſtatt. Die Chriſtenlehrpflich=
tigen
des Südbezirks werden in dieſem Fall gebeten, vormittags um
9 Uhr zur Chriſtenlehre ins Gemeindehaus zu kommen.
Bühnenvolksbund. Heute abend 8 Uhr iſt die Einführung in
Grabbes Werke durch Herrn Dr. Schäfer in der Aula des
Realgymnaſiums. Da am Samstag der K=Miete ein Stück von Grabbe
zugeteilt iſt, empfehlen wir dringend den Beſuch zur Einführung. Der
Cintritt iſt frei.
Orpheum: Zauberſchau Uferini. Es finden nunmehr
noch vier Vorſtellungen ſtatt, und zwar Donnerstag, 26. Mai ( Himmel=
fahrtstag
), ſowie Freitag, Samstag und Sonntag, mit großenteils
neuem Programm. Heute Mittwoch Schüler= und Jugendvor=
ſtellung
; Anfang 4 Uhr. (S. Anz.)
Männervereinigung der Petrusgemeinde. Die Mitglieder ſeien
hiermit nochmals auf den am Himmelfahrtstag ſtattfindenden Fami=
lienſpaziergang
aufmerkſam gemacht und gebeten, ſich mit ihrer
Angehörigen recht zahlreich zu beteiligen. Auch die übrigen Mitglieder
der Gemeinde und Mitglieder anderer Männervereinigungen ſind will=
kommen
. Treffpunkt: An den Hirſchkörfen nachnittags 3 Uhr, Endziel:
Arheilgen.
Ein Waldgottesdienſt findet bei nicht ungünſtiger Witterung am
Himmelfahrtstage, vormittags 8 Uhr, auf der Kohlplatte, im
Park zwiſchen Oberwaldhaus und Kranichſtein, unter Mitwirkung des
Poſaunenchors der Martinsgemeinde ſtatt.
Aſt,Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Zu einem ſtillen Gang über den Darmſtädter
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter=Straße hatte ſich trotz des ungün=
ſtigen
Wetters eino große Schar Teilnehmer eingefunden. Unter Füh=
rung
von Herrn Rudolf Anton wurden die Grabſtätten von allerlei
bedeutenden Perſönlichkkeiten beſucht. Im Abteil 1 kam zuerſt das
Grabmal des bekannten Rechtsgelehrten Ludwig Jul. Friedrich Höp=
ner
, deſſen Gebeine auf dem Alten Kapellenfricdhofe ruhen, daneben
iſt das Grabmal des Johannes Chriſtophorus Hertius, berühmter
Medieus. Von hier ging es zu den Gräbern des Heinrich Kaup, dem
bedeutenden Zoologen und Deutſchen Darwin, Heinrich Felſing, dem be=
rühmten
Kupferdtucker und heſſiſchen Turnvater, der Erfinder des be=
kannten
Turnerzeichens Friſch, Fromm, Froh und Frei war. Dann zu
dem bekaunten Darmſtädter Baumeiſter Moller, zur Ruhrſtätte des
heſſiſchen Miniſters Karl Heinrich Wilhelm du Bois du Thil, Staats=
miniſters
Karl Ludwig v. Grotmann, ds bekannten Förderers des Kata=
ſterweſens
Chriſtian Leonhard Philipp Eckhardt, nebenan die Grabſtätte
des Landgrafen Chriſtian von Heſſen; Kammerpräſident K. J. Hof=
mann
; Heinrich von Gagern, Pfarrer Ludwig Weidig, Provinzialkom=
miſſär
Prinz; des Stifters vieler gemeinnütziger Anſtalten und des
Ludwigsturms Wilhelm Schwab. Die Kriegerdenkmäler der Gefallenen
von 1870/71. Oberjägermeiſter von Riedeſel, Hofprediger Zimmermann,
Prälat Zimmermann. Georg Freiherr von Falck, Wilhelm Kekule, be=
kannter
Juriſt, Dr. Wilh. Minnigerode, Ludwig Landgraf von Heſſen.
Der bekannte Pädagoge Schmitz, Mathilde von Ploennies. Der Vater
der Mayfchen Stiftung, Georg Ludwig Mah. Die Militärgräber von
1866. Der bekannte Landſchaftsmaler Auguſt Lukas. Die Franzoſen=
gräber
von 1870/71. Der Dichter und Sänger von Waldmeiſters Braut=
fahrt
Otto Noquette. Bürgermeiſter Kahlert. Die Grabſtätte der
Familie Heidenreich=Siebold. Das echte und das fingierte Grab von
Ernſt Elias Niebergall. Der bekannten Schriftſtellerin Luiſe Büchner
und noch viele andere Grabſtätten wurden aufg=ſucht. Der Gang war
in jeder B=ziehung ein lohnender, und dem Führer wurde von ſeiten
des Vorſitzenden und der Teilneymer herzlich gedankt.
Bezirksvereine. Man ſchreibt uns: Zu: nachdrücklichen Wahrung
ihrer Intereſſen beſtehen in den einzelnen Vierteln unſerer Stadt be=
kanntlich
die ſogenannten Bezirksvereine, die ſchon recht beachtenswerte
Anregungen gegeben und auch Erfolge erzielt haben. Wenn auch zuge=
geben
werden muß, daß durch das Wahlliſtenſyſtem ein wichtiges Be=
tätigungsfeld
dieſer Vereine, nämlich die Teilnahme an den Stadtver=
ordnetenwpahlen
, auf die politiſchen Parteien ganz übergegangen iſt, ſo
fſteht andererſeits aber feſt, daß die Stadtverordnsten ſchr wertvolle Au=
regungen
durch die Bezirksvereine erhalten und auch zu einem großen
Teile auf deren Verſammlungen erſcheinen, Berichte erſtatten und
4Wünſche entgegennehmen. Die Abgrenzung der Vereinsbezirke iſt frei=
llich
manchmal ſchwierig, beſonders zeigte ſich dies bei den Vierteln
Innenſtadt und Altſtadt. Dies führte zu einem gemeinſchaftlichen Be=
iſchluß
beider Vorſtände, die Vereine zu verſchmelzen. Die Auflöſungs=
und neue Gründungsverſammlung iſt auf Freitag, den 27. ds. Mts., im
Lokale Chriſt angeſetzt (ſiehe Anzeige in heutiger Nummer) und es wer=
iden
die Mitglieder angeſichts dieſer wichtigen Tagesordnung gebeten,
kzahlreich zu erſchzeinen.
Schloßbeleuchtung in Heidelberg. Die erſte Heidelberger Schloß=
rund
Brückembeleuchtung dieſes Sommers wird am kommenden Donners=
ttag
(Himmelfahrt) ſtattfinden.

Obenwalbklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein Jahr iſt ſeit der
Hauptverſammlung des Geſamtklubs in Erbach verfloſſen. Die Orts=
gruppe
Heppenheim hat die diesjährige, am B. und 23. Mgi ſtattfin=
dende
übernommen. Bietet ſchon die Feſtfolge am Samstag viel, ſo iſt
am Sonntag ganz Beſonderes zu erwarten. Unſere Mitglieder laden
wir zu dem Begwüßungsabend und Feſtkommers am Samstag, abends
8 Uhr, im Halben Mond herzlich ein. Am Sonntag früh wandert
unſere Ortsgruppe mit Familie (Abfahrt 6.49 Uhr nur am Hauptbahn=
hof
Sonntagsfahrkarte Heppenheim) zur Hauptverſammlung. Kon=
zerte
ſind ab 9.30 Uhr auf der Starkenburg, ab 10 Uhr auf dem Graben
und Marktplatz; Frühſchoppen finden ſtatt von 1011 Uhr im Saal=
bau
Kärchner, von 10.3012 Uhr mit Konzert im Halben Mond
und Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt unter ſachkundiger
Führung iſt angeſetzt von 1012 Uhr. Pünktlich um 11 Uhr beginnt
die Hauptverſammlung im Saalbau Kärchner. Um 2.30 Uhr ſtellt ſich
der Feſtzug auf, an dem ſich die Mitglieder unſerer Ortsgruppe reſtlos
beteiligen wollen. Von 47 Uhr ſind Konzerte im Halben Mond
und Saalbau Kärcmer; ab 8 Uhr abends Tanz im Halben Mond.
(Näheres ſiehe Anzeige.)

AMLeIIeTZ
für die Freitagausgabe bitten wir bis
ſpäteſtens heute Nachmittag 5 Uhr aufzugeben.

Die Einſpruchsliſten der Schriftvereine Wien, Graz und Berlin
gegen die Unterdrückung der deutſchen Schrift im Erſtunterricht, wie
ſie außerhalb Heſſens in vielen Teilen Deutſchlands im Widerſpruch zu
dem Reichstagsbeſchluß vom 17. Oktober 1911 getrieben wird, liegen
offen: Buchhandlung Otto Carius (Schulſtraße 10) Ph. Leuthner,
Schreibwaren (Ernſt Ludwigs=Platz) Drogerie Karl Steinhäuſer ( Nie=
der
=Ramſtädter Straße, Ecke Mühlſtraße), Landesbibliothek (Schloß, 1)
und Gewerbebibliothek (Neckarſtraße 3, I).
Unerſchütterlich und treu ſtehen die Deutſchen im Grenz= und
Ausland, in Europa und Ueberſee! Sie ſind die Pioniere, die Vor=
kämpfer
deutſcher Art, deutſchen Geiſtes. Denkens, Handelns! Wer ſein
Volk liebt, wer deutſch ſein will im echteſten, tiefſten Sinne, lohnt den
Brüdern draußen Treue mit Treue! Im Reich hat es ſich der V.D.A.
zur Aufgabe gemacht, alle Hilfsquellen zu ſammeln und ſie zu den Be=
drängten
in Oſt, Weſt, Süd und Nord zu leiten. Darum ſtützt den
V. D. A. Beſucht die Aufführungen in dem Feſtſaale des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums am Mittwoch und Donnerstag, den 1. und 2. Juni.
Näheres ſiehe Anzeige und Plakate.

Zum Beiſchreiben der 20%igen Aufwertungs=
beträge
sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1 205000
Für die Woche von Montag, den 23. Mai,
bis Samstag, den 28. Mai werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 205001212000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
Annahmeſielle im 1. Stock (St. 8498
Städtische Sparkasse Darmstadt

Cireus Lorch kommt demnächſt nach mehr als 25jähriger Abweſen=
heit
wieder zum erſten Male nach Darmſtadt. Lorch, ein traditioneller
Name der alten Cireusepoche, iſt uns nicht fremd. Ein jeder der älteren
Einwohner unſerer Stadt wird ſich noch der vor zirka 30 Jahren und
noch mehr alljährlich ſtattgefundenen Gaſtſpiele des Cireus Lorch ent=
ſinnen
können. Schon zur damaligen Zeit zählte Lorch zu den bedeu=
tendſten
Cireusunterrehmen, deſſen Namen in ganz Deutſchland populär
war. Lange Jahre hat man von den Lorchs nichts mehr gehört. Während
dieſer Zeit haben ſie faſt alle Erdteile bereiſt und gaſtierten zuletzt
zwei Jahre in Nord= und Südamerika, wo ſie große Triumphe feierten.
Als Zirkusfachieute und Knſtler ſind Lorchs in der ganzen Welt bekannt
geworden. Erſt vor kurzem wieder in die Heimat zurückgekehrt begann
Cireus Lorch ſeine diesjährige Tournee durch Deutſchland. In allen
Städten, wo Cireus Lorch gaſtierte, erntete er Erfolg über Erfolg.
Sämtliche artiſtiſchen Darbietungen und Dreſſurakte, ſind Spitzenlei=
ſtungen
, welche überall den größten Beifall finden. Die maßgebendſten
Tageszeitungen bezeichnen den Cireus Lorch hinſichtlich ſeiner Auf=
machung
als auch ſeiner Darbietungen (letztere Weltattraktionen, welche
ſelbſt in den allergrößten Circuſſen nicht mehr gezeigt werden) als erſt=
klaſſig
. Zurzeit gaſtiert der Cireus mit den größten Erfolgen im
Rheinland. Ueber alles Nähere ſowie über die Ankunft wird noch be=
richtet
.

*Ein neues Flugplasz=Reſtaurant.
Die Stadt muß ein neues Reſtaurant errichten! Trotz einer leb=
haften
Bewegung gegen die Errichtung von Reſtaurationen, betrieben
durch die Stadt, iſt die Stadt nunmehr gezwungen, wiederum ein Reſtau=
rant
zu erſtellen, zwar Reſtauration iſt etwas viel geſagt und die
Konkurrenz für die privaten Unternehmungen Darmſtadts wird dies=
mal
ſicher nicht allzu groß werden. Sie wird jedenfalls nicht die des
Herrngartenkaffees oder des Hotels Traube erreichen oder gar über=
treffen
. Außerdem iſt die Stadt tatſächlich unſchuldig daran, daß ſie
wiederum ein Reſtaurant erbauen muß, in dem vermutlich genau
wiſſen wir das nicht wiederum ſtädtiſche Regieweine neben anderen
ſchönen Dingen zu haben ſein werden.
Es hat ſich nämlich weder von hier noch von auswärts ein Unter=
nehmer
gefunden, der gewillt war, der Stadt dieſe Aufgabe abzunehmen.
Da aber auf die Dauer der Flugplatz, namentlich im Sommer bei dem
immer reger werdenden Verkehr, nicht ohne Reſtaurationsmöglichkeit
ſein kann, da außerdem auch die Flugplätze aller anderen Städte mehr
oder weniger große Reſtaurationen haben, kann der Flugplatz Darm=
ſtadt
nicht zurückſtehen, zumal es ja tatſächlich vorkommen ſoll, daß
einerſeits Fluggäſte, die hier landen, gerne mit einem Kognak oder
einem Glas Wein die letzten Folgen der Seekrankheit, richtiger Luft=
krankheit
, wegſpülen müſſen, da andererſeits mancher Fluggaſt im letzten
Moment noch eine kleine alkoholiſcheAuffriſchung ſeines Mutes benötigt, hat
bevor er das Flugzeug beſteigt, muß hierzu Gelegenheit vorhan=
den
ſein.
Selbſtverſtändlich wird die Stadt kein großes Reſtaurant errichten;
es handelt ſich vielmehr nu= um eine, wenn auch hübſch gedachte Gaſtſtube
mit den notwendigen Nebenlokalitäten. Vorgeſehen iſt ein Blockhaué
von 11X11 Meter Grundfläche. Dieſes Blockhaus, auf billigſte Weiſe
erſtellt, ſoll entkalten einen Gäſteraum, Küche, eine kleine Unterkellerung
für Bierpreſſion, Vorratsraum und hoffentlich ſelbſtverſtändlich ein W. C.
Es iſt Vorſorge getroffen, daß Gäſte bei ſchönem Wetter im Freien ſitzen
können, ſodaß auch Spaziergänger, die den Flugplatz beſuchen, Gelegen=
heit
zum Ausruhen und zur Erfriſchung haben.
Die Stadtverordnetenverſammlung wird in ihrer nächſten Sitzung
über das Projekt zu beraten haben. Es iſt anzunehmen, daß der Vor=
ſchlag
der Stadt angeſichts tatſächlich vorhandener Notwendigkeit ein=
St.
ſtimmige Annahme findet.
Ludwigshöhe. Wie alljährlich findet auch in dieſem Jahr am
Himmelfahrtstage, Donnerstag, den 26. Mai d. J., vormittags 58 Uhr,
das übliche Frühkonzert unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter C. Zöll=
ner
ſtatt. Das Programm enthält unter anderem Werke von Mozart
(Zauberflöte) Chopin (Polonaiſe) und Grieg (Huldigungsmarſch aus
Sigurd Jorſalfar). Außerdem wird Herr Ludwig als Soliſt mitwirken.
Der Reichstarifvertrag für das Bankgewerbe wieder allgemein
verbindlich. Wie der Deutſche Bankbeamtenverein mitteilt, hat der
Präſident der Reichsarbeitsverwaltung den Reichstarif in ſeiner Faſ=
ſung
vom 14. März 1927 für das geſamte deutſche Bankgewerbe ab
1. April 1927 für allgemein verbindlich erklärt. Insbeſondere hat er
dem Wunſche des deutſchen Bankbeamtenvereins als alleinigen Antrag=
ſteller
entſprochen und die bisherigen Ausnahmen für die gewerblichen
Genoſſenſchaften geſtrichen, ſodaß die neuen Tarifſätze, die eine Er=
höhung
der Gehälter um 7½ Prozent vorſahen, auch in dieſen Betrie=
ben
bezahlt werden müſſen.
Polizeibericht. Der wegen einer Reihe ſchwerer Einbruchsdieb=
ſtähle
ſchon längere Zeit flüchtige 26jährige Schreiner Georg Poth
aus Roßdorf konnte nach vielen Bemühungen feſtgenommen wer=
den
. Wegen Sittlichkeitsverbrechens wurde der Artiſt Helm. Heſſe,
der zur Zeit bei einer Artiſtengruppe hier auftrat, feſtgenommen.
Heſſe kam in Unterſuchungshaft. Der Elfenbeinſchnitzer A. Müller
aus Hüttenthal wurde auf Grund eines Ausſchreibens der Staatsan=
waltſchaft
Darmſtadt wegen Urkundenfälſchung hier ermittelt und dem
Amtsgericht zugeführt. Zwei Fürſorgezöglinge, die aus der
Anſtalt Steinmühle bei Ober=Erlenbach entwichen waren, wurden er=
griffen
und nach der Anſtalt zurückverbracht. An der Kreuzung
Rhein= und Grafenſtraße wurde ein Radfahrer von einem Perſonen=
kraftwagen
überfahren. Der Kraftwagenführer brachte den Verletzten
auf Anordnung der Polizei mit ſeinem Wagen in das Stadttrankenhaus.
Die Ermittelungen über die Schuldfrage ſind eingeleitet. Am 19. Mai
wurden nachſtehend aufgeführte Herrenfahrräder geſtohlen:
Marke Fraukold Nr. 5227, Marke Mars‟ Nr. 426 806, Marke Kux=
mann
Bielefeld und ein Rad ohne Markenbezeichnung mit ſchwarzem
Rahmenbau, gelben Felgen und hochgebogener Lenkſtange.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſtier oder fünfieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnurs
geſchieht, behält ſich die Redakion ihr Arteli vor
Palaſt=Lichtſpiele. Reich ſind, die in Liebe
ſterben oder Der Mann mit dem 100 PS‟. Nach dem bekannten
Roman von Pierre Frondaie hat Julien Duvivier ein Filmwerk ge=
ſchaffen
, das in der Unſterblichkeit der Liebe ausklingt. Georg Dewalter
hat ſein Vermögen verloren und will in Afrika ein neues Leben be=
ginnen
. Vor der Abreiſe lernt er Lady Stefanie, die unverſtandene
Frau Lord Oswills, kennen. Beide finden ſich in leidenſchaftlicher Zu=
neigung
zueinander. Aus Liebe zu Stefanie gibt ſich Georg für einen
Millionär aus. Doch ſchließlich geht der ſchöne Traum zu Ende. Der
Film bringt bei fabelhafter Ausſtellung Bilder von zarteſter Stimmung.
Prachtvolle Naturaufnahmen bilden den Hintergrund der von lodernder
Leidenſchaft erfüllten Handlung. Die Hauptrollen liegen bei Chakatouny
Huguette Duflos, Georges Galli und Gildes in beſten Händen. Man ge=
winnt
Einblick in das Treiben der großen Welt, in die Paläſte der
Reichen und in die Liebesneſter einer marokkaniſchen Hafenſtadt. Der
zweite Teil des Programms bringt ein ausgezeichnetes Luſtſpiel Bilder=
bogen
der Ehe‟ Eine komiſch lehrhafte Lektion für junge Eheleute und
ſolche, die es werden wollen, bieten die Ehegeſchichten, in denen
uns der Einfall der Rahmenhandlung am eigenſten ſcheint, denn der
biedere Lektor, der ſeinen andächtigen Hörern eheliche Verhaltungsmaß=
regeln
predigte, lehnt am Ende die Werbung eines Mauerblümchens ab,
wbeil er ſelber überzeugter Junggeſelle iſt.
Das Union=Theater, bringt heute wieder einmal einen
ganz ausgezeichneten Harry Piel=Film, betitelt Der große Bluff.
In dieſem Film zeigt der größte Senſationsdarſteller Europas ſein
großes Können; es iſt ein ganz groß angelegter Film, durchſtürmt von
einem Wirbel ſich jagender Ereigniſſe. Harry Piel führt die Regie
und ſpielt die Doppelrolle; außerdem ſind noch erſte deutſche Schau=
ſpieler
beſchäftigt: Albert Paulig, Fritz Greiner, Eugen Buſy. Die
Aufnahmen ſind von maleriſcher Schönheit aus dem Süden. Das Publi=
kum
wird ſich gut unterhalten, da es auch in dieſem Film nicht an
Humor fehlt.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm bietet ein ganz
ausgezeichnetes deutſches Doppelprogramm. Der erſte Film, betitelt
Venezianiſche Liebesabenteuer zeigt ſehr intereſſante
Typen, dargeſtellt von der anmutigen Künſtlerin Margarete Schlegel.
Außerdem wirken mit Maria Minzenti und John Stuart. Der zweite
Film: Die Tragödie zweier Menſchen, Regie O. Rippert,
iſt ein Stück Leben aus dem Volk; es führt uns in die Berge und zeigt
Bilder von ſeltener Wirkung.

(6iDas gromatisch wirkt, wird gtets Scheimnnis bleiben
Und nur am Beispiel läßt es sich beschreiben;
Als allerbestes Beispiel unsrer Welten.
Wid wohl M4a s sgr u-Ziggrette gelten.
Sie hat sich reick verdient ihr Duft Diplom.
Ihr ganzes Wesen ist für uns Krom
Mart.
Massags Delft MassarpRitter Apbd
GOLDF-uSEIDENBzaIdDSTL
GOLD-u. TURKISMÜNDSI. SbLP-u. SEIDENMUNDSF.
mm
Arteiten Sie soit
A-
erlin
842. Geveraiverireter: Eried Köppler, Frank furt a. H., Sandweg 442. Fernspr.: Carolus 47672.
H4AdSar H-agerezeiü-FäBr14 MAlen uesehtscha

[ ][  ][ ]

Familiennachrichten

Gerade jetzt ist unser Lager besonders
reichhaltig und preiswert wie stets

Plleenr znd
Lambariauké
A
822 1030 12 159

Mrussniten
1223 1450 1950 248e 273

Wrisiaken
1420 1920 2022 23

Mrikriee

Seite 6

Mittwoch den 25. Mai 1927

Nummer 144

Schwurgericht.
Des fahrläſſigen Falſcheides war vor dem Bezirksſchöffengericht
Offenbach ein Kaufmann von Neu=Iſenburg angeklagt, jedoch wurde,
weil nach Anſicht des Gerichts, Meineid in Betracht kommt, die Sache
am 6. Mai d. J3. vor das Schwurgericht verwieſen. Der falſche Eid iſt
nach der Anklage am 14. Juni 1926 im Offenbarungseidverfahren vor
dem Offenbacher Amtsgericht geleiſtet worden.
Vor Eintritt in die Verhandlung legt der Wahlverteidiger ein ärzt=
liches
Atteſt vom 7. Mai d. Js. vor, das beſcheinigt, daß Angeklagter in
ärztlicher Behandlung wegen nervöſer Ueberreizung ſtehe. Es ſei durch
langes Warten vor Gericht eine derartige Ervegung bei dem Angeklag=
ten
entſtanden, daß er für ſeine Ausſagen nicht voll verantwortlich ſei.
Es wird darauf erörtert, ob die Sache nicht zu vertagen ſei. Nach Be=
ratung
wird jedoch Gerichtsbeſchluß verkündet, daß in die Verhandlung
der Sache eingetreten werde.
Der ſeit 1900 verheiratete Angeklagte hat 1902 mit ſeiner Ehefrau
den geſetzlichen Cüterſtand der Verwaltung und Nutznießung vereinbart.
Im Jahre 1915 zog er nach Neu=Iſenburg, wo er ſich im Jahre 1919
ein Haus kaufte, das auf die Eheleute als Geſamtgut der Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft
im Grundbuch eingetragen wurde. Der Kaufmann
betrieb einen Weinhandel und fing ſpäter noch weiter ein Leder=
geſchäft
an.
Das Haus wurde im Jahre 1922 an einen Ingenieur verkauft.
Zwiſchen den Verkäufern und Käufer entſtand ein Prozeß. Durch Ur=
teil
vom 13. Mai 1924 wurden die Verkäufer zur Räumung und Scha=
denserſatzleiſtung
verurteilt. Die Berufung verwarf das Oberlandes=
gericht
. Das Ledergeſchäft, das nach Angabe des Angeklagten nicht
mehr gut ging, wurde dann auf den Schwiegerſohn bzw. die Tochter
als neues übertragen. Der urteilsmäßige Gläubiger ließ, da er durch
Pfändung nicht zur Befriedigung kommen konnte, den Angeklagten zur
Ableiſtung des Offenbarungseides laden. Dies war im Jahre 1926. Im
erſten Termin erging Haftbefehl; vorgeführt, legte Schuldner ein ſchrift=
liches
Vermögensverzeichnis vor. Dieſes beſchwor er. In dieſem Ver=
zeichniſſe
war bemerkt, daß Forderungen und Ausſtände, Wertpapiere,
Sparkaſſenbücher, Pfandſcheine vom Schuldner nicht beſeſſen würden,
daß die Tochter ein kleines Ledergeſchäft betreibe, mit deſſen Erträg=
niſſen
ſie den Vater ernähre. Es fragt ſich, ob Ausſtände aus dem
Ledergeſchäft oder aus dem Weinhandel zur Zeit der Eidesleiſtung
14. Juni 1926 noch beſtanden. Angeklagter unterhielt beim Bank=
verein
ein Bankkonto ſeit 3. Januar 1925, das bis Ende 1926 durch=
geführt
wurde. In der Folge wurde die Tochter als Kontoinhaberin
geführt, jedoch blieb der Vater bezüglich des Kontos verfügungsberech=
tigt
. Am 20. Januar 1925 ſtellte der Angeklagte bei der Gerichtsſchrei=

berei des Amtsgerichts den Antrag auf Volljährigkeitserklärung der am
23. Januar 1905 geborenen Tochter, da dieſe ein Ledergeſchäft betrei=
ben
wolle. Aus großväterlicher Erbſchaft (in einem Grundſtück in Nie=
derhaslau
beſtehend) werde der Vater ihr Geld als Betriebskapital über=
laſſen
. Der Amtsrichter hatte gegenüber dem Antrag Bedenken und lud
Vater und Tochter zur Vernehmung vor. Der Angeklagte berichtigte
den Antrag alsdann dahin, daß er nur die Genehmigung des Vormund=
ſchaftsgerichts
zum ſelbſtändigen Geſchäftsbetrieb für die minderjährige
Tochter erwirken wolle. Der Antrag auf Volljährigkeitserklärung wurde
zurückgenommen. Der Angeklagte hat noch im Mai 1926 in eigenem
Namen Abſchlüſſe in Weinquantitäten ßetätigt, was ihm gerichtsſeitig
vorgehalten wird. Es fragt ſich, ob die TTochter nur vorgeſchobene Per=
ſon
war und der Vater wirtſchaftlich Inhaber des Leder= und dse Wein=
geſchäfts
bleiben ſolle. Der Schwiegerſohn konnte ſich um eine geſchäft=
liche
Tätigkeit des Angeklagten nicht kümmern und hat ſich auch tatſäch=
lich
nicht darum gekümmert. Die Ermittelungen werden ſehr erſchwert
durch die Tatſache, daß aus dem Geſchäftsbuch, beginnend vom 7. März
1925, 60 Seiten herausgeriſſen ſind. Mit der Stadtgemeinde Neu= Iſen=
burg
trat die Tochter in Verhandlungen wegen Erwerbung von Bau=
gelände
. In einem Briefe an die Stadtverwaltung im Jahre 1926
ſchrieb Angeklagter von ſeinem Hauskauf.
Nach Beratung beſchließt das Gericht die Ausſetzung der
Sache und Wiedereröffnung der Vorunterſuchung. Insbeſondere ſoll
ermittelt werden, welche Ausſtände im Wein= und Ledergeſchäft am
14. Juni 1926 vorhanden waren.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erfcheinenden Notiyen find ansſchlleßlich als Hinwelſe auf Angeigen zu betrachten
m leinem Faſſe irgendwie alt Beſprechung oder Kritlk.
A Im Neugeiſtkreis, findet heute abend eine Ausſprache
über Theoſophie ſtatt. Nachdem die Adyar=Geſellſchaft eine Reihe von
Vorträgen halten ließ, an die ſich die Gründung einer Loge ſchloß und
Herr Hugo Vollrath=Leipzig für ſeine Deutſche theoſ. Geſellſchaft warb,
bat der Neugeiſtkreis einen Herrn, der der dritten theoſ. Richtung Hart=
mann/Rudolf
angehört, um Darlegung der Eigenart und Beſonderheit
dieſer Richtung, damit ein jeder imſtande iſt, ſich aus eigener Anſchauung
zu unterrichten. Nach dem Vortrag findet eine Ausſprache ſtatt. Gäſte
ſind willkommen.

Aus den Parteien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr Gruppenabend bei Sitte (Alpenvereinszimmer). Wir
bitten um zahlreiche Beteiligung.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Donnerstag (Himmelfahrt), den 26. Mai 1927.
Johannesgemeinde. Das Frühlingsfeſt fällt bei regneriſchem und
kaltem Wetter aus. Die Morgenfeier findet dann ebenfalls nicht ſtatt,
Dafür werden die Chriſtenlehrpflichtigen des Südbezirks gebeten, um
9 Uhr ins Gemeindehaus zu kommen.
Martinsgemeinde: Vorm. 8 Uhr: Waldyottesdtenſt auf der Kohl=
platte
im Kranichſteiner Park unter Mitwirkung des Poſaunenchors.
Pfarrer D. Waitz. Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. P arraſſiſtent
Saal. Kollekte für den Kirchenſtock.
Evang. Kirche zu Eberſtadt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt Pfarr=
aſſiſtent
Wolf.
In der Provinzial=Pflege=Anſtalt: Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt,
Pfarrer Paul.
Evang. Gemeiude Roßdorf: Vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt.
Nachm. 2 Uhr: Himmelfahrtfeier auf dem Rehberg (Abmarſch ½2 Uhr
von der Kirche). Bei ungünſtigem Wetter in der Kirche.
Die Chriſtengemeinſchaft: Donnerstag, den 26 Mai, vormittags
10½ Uhr: Meuſchen=Weihe=Handlung mit Predigt. Freitag, den
27. Mai, abends 8½ Uhr: Oeffeitlicher Vortrag: Von Feuer, Waſſer,
Luft und Erde (in der Dichtung des Novalis). Martha Heimeran,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft. Die Veranſtaltungen ſind in des
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße.
Tageskalender für Mittwoch, den 25. Mai 1927.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Spiel im Schloß KleinesHaus: Keine Vorſtellung.
Orpheum: Geſchloſſen. Reſtaurant Fürſtenſaal,
abends 8½ Uhr: Vortrag von Prof. Ed. Raviez über Wie lernt man
fremde Sprachen ohne Wörterdrill. Konzerte uſw.: Schloß=
Café; Hotel=Reſtaurant Schmitz. Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Am 23. Mai wurde unsere Tochter Ingeborg
geboren.
Dipl.-Ing. Hans Siebert u. Frau
Hedwig, geb. Wiener (14036

Weisenbachfabrik
Murgtal, Baden.

z. Zt. Baden-Bader
Josephinenheim.

Statt Karten.
Am 21. Mai entſchlief nach langem
Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakra=
menten
, mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvater und Schwiegervater
Herr
deo Teltet
im faſt vollendeten 82. Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Charlotte Weiler, geb. Graeff.
Die Beerdigung fand nach dem Wunſche des
Entſchlafenen in der Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man Abſtand
nehmen.
(28646

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere innigſigeliebte, treubeſorgte Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Frau
Katome Moht Tiwe
geb. Gerlach
heute nachmittag nach langem ſchweren, in
Geduld ertragenem Teiden, im 81. Lebens=
jahre
zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen=
Lina Frieß
Friedrich Mohr
Johann Frieß
Berta Mohr, geb. Burkhardt
Beria Frieß.
Darmſiadt, Seeheim (Bergſir.), 23. Mai 1927.
Klappacherſtr. 30.
8658
Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Mai, nach=
mittags
3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes aus
ſtatt.

Auto
2ſitz., in gut. Zuſtand
(fahrbereit), f. 100
z. rerk. Ang. u H 17
an die Gſchſt. (*14093

Vee
Damenrad, wie nei
billig zu verk., evtl
Teifzahl. Orio, Karl=
14, Laden (214091

1 Federrolle
Patentachſen, z. verk
Sally Landau,
Schuſte gaſſe Nr.
Cel: 2315. (*14

Statt beſonderer Anzeige.

Hrau Margutele Siafnng
Witwe des Aktuars Karl Gläſſing
unſere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter iſt
heute nach Vollendung des vierundachtzigſten Jahres aus
einem ſegensreichen Teben in die Ewigkeit eingegangen.
Die Beſiattung findet in aller Stille ſtatt.
Darmſtadt, 24. Mai 1927.
(8678
Gläſſing, Wilhelm, Oberbürgermeiſiter
Gläſſing, Karl, Oberbürgermeiſter a. D.
Präſident des Landesfinanzamtes
Frau Agnes Gläſſing, Kinder u. Enkel.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach langem, ſchwerem, ſtill und gottergeben ertragenem
Leiden durfte meine heißgeliebte Frau, mein treues Mütterchen
Henriette Sames
geb. Kuhl
ſchmerzlos und friedlich im 55. Lebensjahr in die ewige Heimat
eingehen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
In tiefer Trauer:
Heinrich Sames, Rektor
Erna Sames.
Darmſtadt, den 23. Mai 1927.
(*14029
Beckſtraße 55.
Die Beerdigung findet Freitag, den 27. Mai, um 3 Uhr nachmittags,
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wird höfl. gebeten abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Altſiadtrat
Hentit Nouf
Direktor der Rhein. Handelsbank A.=G.
Mannheim
iſi uns heute im Alter von nahezu
73 Jahren durch einen jähen Tod mitten
aus einem arbeitsreichen Leben entriſſen
worden.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Ottilie Koch
verw. Taußz, geb. Jakobi.
Heidelberg, 23. Mai 1927

Alle Fahrrad=
Reparaturen
werden ſofort, gut u.
billig ausgeführt.
J. Donges u. Wieſt
Grafenſtr. 43/45 8573
(8573a

Ludwigsplatz 9

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekann=
ten
die traurige Mitteilung, daß
heute nach längerem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere
treubeſorgte Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Eliſabethe Walter
geb. Rindfrey
im 64. Lelensjahr verſchieden iſt,
In tiefer Trauer:
Jakob Walter II.
Friedrich Walter II. u. Familie.
Traiſa, den 24 Mai 1927. (14066
Die Beerdigung findet Freitag
den 27. Mai 1927, nachm. 3 Uhr

Entfettungs=
Tabletten
Coronova‟
mit (7132e
Marienbader Salz
in allen Apotheken.

Perf. Schneiderin
empf, ſich z. Anfert v.
Damengard. all. Art.
Kleid v. 8.4 Koſtümv.
15. an. Umänd bill.
Näh. Geſchſt. (*14120

en Leibe mit
Sladten
behaftet, welche mich durch das ewige Jucken Tag
und Nacht peinigten. Nach dem Leſen Ihrer
Druckſache war mein erſter Beg zur Apothete,
natürlich nur in dem Gedanken, eine Mark zu ver=
ſchenken
; aber es kam anders. Nach einer Ein=
reibung
von kaum 14 Tagen mit Zuckers Patene
Medizinal=Seife waren meine Flechten vollſtändig
verſchwunden. Deshalb laſſe ich es mir nicht
nehmen, Ihnen 1000 mal Dank zu ſagen denu
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife iſt nicht Mk. 1.50
ſondern Mk. 100. wert. Sergt. M.* z Stäk.

Drerien und Parſtewerien erhalug.

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch, den 23. Mai 1927

Geite 7

Aus Heſſen.
Flugtag in Babenhauſen.
Wie wir ſchon mitteilten, veranſtalten die Heſfenflieger Darmſtadt
am Himmelfahrtstage, am Donnerstag, den 26. Mai, auf dem Exerzier=
platz
Babenhauſen einen Flugtag, der den Beſuchern einige intereſſante
Stunden bieten dürfte. Geſchwader, Luftſpiele und Kunſtflüge der be=
währten
Vereinspiloten, ſowie ein Ballonrammen werden von der Ge=
ſchicklichkeit
und dem Wagemut der Heſſenflieger zeugen.
Auch der wackere Fallſchirmpilot Heß wird wiederum ſeine verwege=
nen
Künſte zeigen. Alſo kommt alle, die Ihr noch ein Herz für die
Fliegerei habt und helft durch Euren Beſuch die idealen Beſtrebungen
unſerer Heſſenflieger fördern. Deutſchland braucht ſeine Fliegerei zum
Leben und muß ſeine Weltgeltung in der Luft durchſetzen.

* Arheilgen, B. Mai. Gemeindevoranſchlag. Der in
der letzten Gemeinderatsſitzung durchberatene und genehmigte Voran=
ſchlag
für das Rechnungsjahr 1927 ſchließt mit einer Geſamteinnahme
von 189 107,67 Mark ab, der eine Ausgabe von 340 878,34 Mark
gegenüberſteht. Der zur Deckung der Ausgabe fehlende Betrag von
151 770,70 Mark ſoll durch Umlagen eingebracht werden. Hierfür ſind
in Ausſicht genommen für Gebäude und Bauplätze für je 100 Mark
Steuerwert 20 Pfg; bei einem Steuerwert von 30 343 000 Mark wären
dies 20 606,60 Mauk. Bei land= und forſtwirtſchaftlich benutztem Ge=
lände
ſollen für je 100 Mark Steuerwert 66 Pfg. erhoben werden,
was bei 7 695 000 Mark Steuerwert 50 790,30 Mark ergibt. Für An=
lage
und Betriebskapital vom Gewerbe werden für je 100 Mark
Steuerwert 60 Pfg. eingeſetzt, und ergibt dies bei 1806 200 Mark
Steuerwert 10 837,20 Mark; für Gewerbeertragsſteuer bei einem Steuer=
ſoll
von 13 656,60 Mark und einem Ausſchlag von 100 Pfg. auf 1 Mar=
ſtaatliches
Ertragsſteuerſoll ergibt 13 656,60 Mark. Die Sonderſteuer
von bebauten Grundbeſitz wird mit 60 Pfg. für 100 Mark Steuerwert,
bei einem Steuerkapital von 9300 000 Mart den Betrag von 55 800
Mark abwerfen. Dieſe Eingänge werden die Höhe von 171 770,70 Mk.
erreichen und ſomit den zu deckenden Fehlbetrag ergeben. Die bisher
den Gemeindeſäckel ſtark belaſtende Erwerbsloſenfürſorge ging mit
dem 1. April d. J. auf das Reich über, doch muß die Gemeinde bei
der Kriſenfürſorge noch weiter ein Viertel tragen, wofür der Betrag
von 10 000 Mark eingeſtellt iſt. Die Vorbereitungen für das an den
Pfingſtfeiertagen ſtattfindende Jubelfeſt des Nadfahrer=
vereins
Friſch Auf! ſind in vollem Gange und laſſen
erkennen, daß hierbei etwas hier noch nie Gebotenes zu ſehen ſein
wird. Beſonders ſei auf die Steiger=, Steuerrohr= und Einradreigen,
die Einer= Zweier= und Grupyenkunſtfahren, ferner die Vierer=,
Sechſer=, Achter= und Zwölfer=Radballſpiele und zuguterletzt auf den
48=Farbenreigen auf Saalmaſchinen aufmerkſam gemacht. Der hierfür
geeignete Platz nebſt entſprechender Bühne wird in dieſen Tagen her=
gerichtet
. Als Einleitung zu dieſem Feſt findet kommenden Samstag
im Saale des Gaſthauſes Zum Goldenen Löwen ein Kommers ſtatt,
wobei wieder, wie bei ähnlichen Veranlaſſungen der letzten Zeit, die
hieſige Orcheſtervereinigung bereitwilligſt ihr Können in den Dienſt des
Vereins geſtellt hat. Zur Unterbringung von ungefähr 250 auswär=
tigen
Teilnehmern werden die nötigen Quartiere geſucht, und wird jetzt
ſchon allen freundlichen Quartiergebern der Dank des Vereins und der
der Gäſte im voraus ausgeſprochen. Möge ein Glücksſtern über dem
Jubelfeſt der Radfahrer walten!
II. Eberſtadt, 24. Mai. Gemeinedratsſitzung. Der Ge=
meinderat
ſetzte in ſeiner geſtrigen Sitzung die Beratung des Gemeinde=
voranſchlags
fort. Die Rubrik 35 (Kanäle) ſieht in Ausgabe 7000 Mark
als zweite Rate für das Kanalprojekt vor, deſſen Anfertigung dem Dipl.=
Ing. Heyd=Darmſtadt im Vorjahr übertragen worden iſt. Die Rubrik
ſchließt in Einnahme mit 2100 Mart (Kanalbenutzungsgebühren), in
Ausgabe mit 8482 Mark. Sie findet Annahme. Bei Rubrik 36 ( Land=
wirtſchaftszwecke
) ſtehen 1770 Mark in Einnahme und 16 272 Mark in
Ausgabe, wobei das nachträglich für vier Begleithunde eingeſtellte Fut=
tergeld
enthalten iſt. Die Rubriken 37 (Grenzverhältniſſe) und 39
(Ortsbürgerweſen) werden ohne Abänderung angenommen. Bei Rubrik
40 (Oeffentliche Anlagen uſw.) beſchließt der Gemeinderat, einem Antrag
des Gemeinderats Heißk zufolge, als zweite Rate für den weiteren
Ausbau der Anlage an der Kriegergedächtnisſtätte auf dem Friedhofe
einen Betrag von 2000 Mark in Ausgabe vorzuſehen. Die Rubrik ſchließt
alsdann mit einer Ausgabe von 2400 Mark. In Ausgabe der Rubrik 41
(Flüſſe, Bäche und Gräben) waren für Regulierung des Modaubaches
auf Roden und im Riedeck 5000 Mark vorgeſehen. Da ein Antrag des
Gemeinderats Dächert um Herabſetzung dieſes Betrags auf 3000 Mark
mit Mehrheit, angenommen wurde, ſchließt dieſe Rubrik anſtatt mit
5500 Mark mit 3500 Mark in der Ausgabe, der eine Einnahme nicht
gegenüberſteht. Die Rubriken 42 (Ruhegehalte, Witwen= und Waiſen=
gelder
, ſoziale Fürſorge), Einnahme 40 250 Mark. Ausgabe 84 537,16 Mk.,
43 (Erwerbsloſenfürſorge) Einnahme 60 000 Ma=k, Ausgabe 83 500 Mart,
44 (Feſtlichkeiten) Ausgabe 400 Mark, 45 (Wohnungsfürſorge), Einnahme
64 865,18 Mark, Ausgabe 62 025,74 Mark, 46. (Steuern, Abgaben) Aus=
gabe
16 857 Mark, 48 (Sonderſteuern) Einnahme 9000 Mark, Ausgabe
80 Mark, 49 (Anteile an Reichsſteuern), Einnahme 81 429 Mark finden
ohne Debatte Annahme. Bei Rubrik 56 (Reſervefonds) wird ein Antrag
des Gemeinderats Dächert, den in Ausgabe zur Deckung unzureichender
Kredite und für unvorhergeſehene Ausgaben vorgeſehenen Betrag von
15 000 Mark auf 10 000 Mark herabzuſetzen, abgelehnt. Die reſtlichen
tung b=langlos, wverden
Rubriken des Voranichiage=
genehmigt
. Der Voranſchlag ſchließt hiernach in Einnahme mit
452 264,19 Mark in Ausgabe mit 581 190,55 Mark, ſo daß ſich in
durch Gemeindeumlagen zu deckender Fehlbetrag von 128 225,36
Mark ergibt. Der Voranſchlag wird in der Schlußabſtimmung
mit den Stimmen der Sozialdemokraten und Demokraten gegen die
Stimmen der Fraktion der allgemeinen freien Wählervereinigung an=
genommen
. Die Ausſchlagſätze der Gemeindeumlagen werden in
einer ſpäteren Sitzung feſtgeſetzt. In ſeiner Abteilung II (Für das
Vermögen) wird der Voranſchlag einſtimmig genehmigt. Hierauf trat
der Gemeinderat in die Beratung des Voranſchlags für das Ge=
meinde
=Waſſerwerk ein. Er ſchließt in Einnahme und Aus=
gabe
, unter Berückſichtigung einer auf Grund des von der Verwaltung
ausgearbeiteten Gutachtens für dringend erforderlich erachteten Waſſer=
preiserhöhung
von 4 Pfg. pro Kubikmeter mit 72 111,55 Mark. In der
Rubrik 5 des Voranſchlags ſind an Neuherſtellungen vorgeſehen: 1. 1100
Mark für eine Straßeneinfriedigung am Waſſerwerkgelände, 2. 3300 Mk.
für die Ausführung einer 320 Meter laugen Waſſerleitung am Lämm=
ches
Berg, 3 11000 Mk. für die Umverlegung der Waſſerleirung in der
Oberſtraße, 4. 16 500 Mk. für die beabſichtigte Quellfaſſung im Stecken=
born
nebſt Errichtung eines Hochbehälters und 5. 7000 Mt. für die Be=
ſchaffung
eines Dieſelmotors für das Waſſerwerk. Die Anträge des
Gemeinderats Dächert, für laufende Unterhaltung des Waſſerwerks an=
ſtatt
11000 Mk. nur 10 000 Mark vorzuſehen, und den Betrag von
1100 Mark für die oben erwähnte Straßeneinfriedigung zu ſtreichen, wer=
den
abgelehnt. Hierauf wird der Waſſerpreiserhöhung von 18 auf
22 Pfg. zugeſtimmt und der Voranſchlag mit Mehrheit gemäß der Vor=
lage
der Verwaltung angenommen. Annahme fand auch ein Antrag
des Gemeinderats Heißt, die Rentabilität des Waſſerwerks durch ein
ſachverſtändiges Gutachten unterſuchen bziv. feſtſtellen zu laſſen. Damit
war die Tagesordnung erſchöpft. Der Bürgermeiſter gibt noch eine Ein=
ladung
des hieſigen Zweigvereins des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſen=
ſchutz
zu der am Sonntag, den 29. Mai, im Schwanen ſtattfindenden
35. Landesverſammlung bekannt und ſchließt hierauf die Sitzung kurz
vor 12 Uhr.
* Eberſtadt, 21. Mai. Schennenbrand. Am Montag nach=
mittag
, gegen 12½ Uhr, brach in der Scheune von Dehmer, Odenwald=
ſtraße
, 2, ein Feuer aus. Der ſchnell herbeigeeilten Feuerwehr und
vielen Nachbarsleuten gelang es, das Wohnhaus und eine benachbarte
Scheune vor den Flammen zu retten. Die Scheune brannte größten=
teils
uieder. Ueber die Brandurſache verlautet nichts beſtimmtes.

Tagung des Gaues Süd=Heſſen im Verbande für deutſche
Jugendherbergen in Oppenheim a. Rh.
Oppenheim hatte ſein Feſtkleid angelegt. Wohl alle Häuſer und
der Marktplatz waren ſehr ſchön geſchmückt. Der Verband veranſtaltete
in dem alten Städtchen einen Werbetag. Von nah und fern, ſogar
von Marburg und Hirſchhorn, waren die Gäſte vor allem die Jugend
mit der Bahn, zu Fuß und in Laſtkraftwagen herbeigeeilt, um für
das Jugendherbergswerk zu werben. Nach eingetretener Dunkelheit
wurde zunächſt in der Nähe des Hafens ein großer Scheiterhaufen abge=
brannt
. Studienrat Stein, Heppenheim, hielt eine kurze, eindrucksvolle
Feuerrede, die umrahmt wurde von ſtimmungsvollen und fröhlichen
Volksliedern der Wanderjugend und ernſten Chören des Männergeſang=
vereins
Harmonie unter der trefflichen Leitung ihres Dirigenten, Lehrer
Weber. Plötzlich ſtiegen Raketenſignale in der Nähe des Feuers in die
Höhe, und dann kam der mit Spannung erwartete große Augenblick:
die Beleuchtung der alten Schloßruine Landskrone! Unter den
Klängen des herrlichen Beethovenſchen Opferliedes: Die Himmel rüh=
men
des Ewvigen Ehre, vom Turm der Katharinenkirche geblaſen vom
evangeliſchen Poſaunenchor, leuchtete ſchaurig=ſchön, wie ein blutiges
Fanal, die Ruine weithin ins Land hinein. Erhebend und mahnend zu=
gleich
ein Erleben! Nacheinander ſtanden ferner das Kreisamt mit
ſeiner Rieſen=Akazie und die altehrwürdige Katharinenkirche, dieſes groß=
artige
Denkmal gotiſcher Baukunſt am Rhein, im Feuerſchein. Dann
bewegte ſich ein unabſehbarer Fackelzug, unter Führung des Nadfahrer=
vereins
und des katholiſchen Poſaunenchors, von Feuerwehr und Sani=
tätsmannſchaften
begleitet, durch die Hauptſtraßen der Stadt zum Markt=
platz
. Nach einigen Chören der Harmonie und nach herzlicher Be=
grüßung
durch Herrn Bürgermeiſter Dr. Rhumbler ſang Herr
Studienrat Dr. Kreickemeier, Darmſtadt, von der Terraſſe am
Stadthaus, unter Begleitung der Jugend, das ergreifende Abendlied:
Hört Ihr Herrn und laßt Euch ſagen. Zum Schluß erſchallte ſtim=
mungsvoll
über das nächtliche Oppenheim hinweg der Gutenacht=Gruß
eines Poſaunenbläſers .. auch du, auch du, wirſt ſchlafen gehn!
Sonntag früh neue Ueberraſchungen: die Kapelle Merian hatte das
Wecken übernommen, der evangeliſche Poſaunenchor (Dirigent Tiſchler=
meiſter
Möhring) blies Choräle vom Turm der Katharinenkirche; eine
ſangesfreudige Jugend brachte dem Herrn Kreisdirektor, dem Herrn
Bürgermeiſter, der Geiſtlichkeit, und anderen Perſönlichkeiten ſinnige
Ständchen, um dann an den Jugendgottesdienſten in beiden Kirchen teil=
zunehmen
. Die Furcht des Herrn iſt der Weisheit Anfang und
Wer iſt ein Mann?, der beten kann, das war dem Sinne nach der
Inhalt der eindrucksvollen Predigten des Herrn Dekan Schäfer und des
Herrn Pfarrer Weber. Um 11 Uhr wurde die Ausſtellung Wandern
und Herbergen im Saale auf der Landskrone eröffnet und zahlreich
beſucht. Nachmittags ſammelte ſich eine Anzahl Kinder an der Poſt,
übte doch der Rattenfänger von Heppenheim im bunten Flitterkleid
eine große Anziehungskraft aus. Aber erſt nach den luſtigen, lockenden
Klängen ſeiner Flöte ſchwoll der Zug unabſehbar an.
Am 3 Uhr gab es eine Völkerwanderung auf die Landskrone‟. Der
größte Saal Oppenheims, den der Verkehrs= und Verſchönerungsverein
in liebenswvürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte, vermochte die
Teilnehmer nicht zu faſſen. Eier=Wettrennen, Ringelreihen uſw. er=
götzten
die Zuſchauer, und dazu blies die unermüdliche Kapelle Merian
fröhliche Weiſen. Es war ein Volksfeſt im wahrſten Sinne des
Wortes. Im Saal wurde nach einem Vorſpiel der Orcheſtervereinigung
unter ſachkundiger Leitung ihres Dirigenten, Herrn Ernſt Traumüller,
und einigen Kanons der Darmſtädter Muſikanten=Gilde das ſpannungs=
voll
erwartete Luſtſpiel Hanns Frei von Otto Ludwig durch die Darm=
ſtädter
Spielſchar flott und vorzüglich aufgeführt. Dann wurden die
Anweſenden herzlich begrüßt durch den verdienſtvollen Mitſchaffer im
Herbergswerk, Herrn Weingutsbeſitzer Karl Hertz.
Herr Bürgermeiſter Dr. Rhumbler dankte in längeren, herzlichen
Ausführungen im Namen der Einwohnerſchaft dem Verbande und
wünſchte dem Werbetag einen recht guten Erfolg. Herr Schulrat Haſ=
ſinger
von der Zentrale für Volksbildung und Jugendpflege riß in
ſeiner kurzen, eindringlichen Rede alle Anweſenden mit. Er ſchloß mit
der Mahnung:
Und nun dergeßt, was verſchlungen die Flut,
wir wollen aus dem zerſtampften Gut
ein neues Vaterland zimmern.
Den Mörtel heran, heran das Geſtein.
Du, deutſche Jugend, am deutſchen Rhein,
Friſch auf! zu mutigem Wagen.
Bau auf, was das Schickſal zerſchlagen!
Nach einigen ſehr fein geſpielten Muſikſtücken der Orcheſtervereini=
gung
und Chören des Geſangvereins Harmonie wurde zur Gründuug
der Ortsgruppe geſchritten. Der Geſchäftsführer des Gaues Südheſſen,
Betriebsinſpektor Brambach, Darmſtadt, dankte ſeinen Oppenheimer
Mitſchaffern, vor allem den Herren Obenauer, Reichert und Dahlem ſo=
wie
Herrn Rud. Hirt, Pfungſtadt, für die geleiſtete Vorarbeit, teilte mit,
daß bereits 140 Perſonen die Mitgliedſchaft erworben hätten. Ferner
dankte er den Vertretern der Behörden für ihr großes Verſtändnis für
das Jugendherbergswerk und der geſamten Bevölkerung für ihre ſtarke
Teilnahme. Er erklärte die Ortsgruppe für gegründet und gab bekannt,
daß eine demnächſt einzuberufende Mitgliederverfammlung den notwen=
digen
, arbeitsfreudigen Vorſtand wählen würde.
Zum Schluſſe ſagt der Geſchäftsführer des Gaues Südheſſen im Ver=
bande
für deutſche Jugendherbergen an dieſer Stelle allen Mithelfern
nochmals herzlichen Dank. Alle haben unſerer Jugend eine große Freude
ſereitet und das Entgegenkommen beſonders der Firmen läßt erkennen,
daß ſich das Verſtändnis für die Sache Bahn bricht, daß die Förderung
des Jugendwanderns und des Jugendherbergswerks die billigſte und er=
folgſicherſte
Art der Werbung zur Hebung des Verkehrs bedeutet.

* Nieder:=Ramſtadt, 23. Mai. Nächſten Sonntag, den 29. Mai,
wird das 15. Jahresfeſt der Kirchengeſangvereine des
ev. Dekanats Eberſtadt (Oſtbezirk) hier abgehalten werden.

eine (Eberſtadt, Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Ober=Beerbach,
Ober=Ramſtadt, Seeheim) werden Maſſenchöre darbieten. Um ½5 Uhr
wird eine Nachverſammlung im Gaſthaus Zur Poſt (Breidert) ſtatt=
finden
, in der Einzelchöre der Vereine mit Anſprachen abwechſeln
werden.
* Roßdorf, 24. Mai. Radioklub. Am hieſigen Platze hat ſich,
nachdem ſich die Rundfunkteilnehmerzahl weſentlich erhöht hat, ein
Radioklub gebildet, der alle die den Rundfmkhörer intereſſierenden
Fragen behandelt und insbeſondere gegen Rückkoppler, die ſich auch in
unſerem Orte bereits unliebſam bemerkbar gemacht haben, vorgehen
wird. Anmeldungen werden bei Herrn Konrad und Herrn Kreuzer
entgegengenommen.
Frankenhauſen, 24 Mai. Nächſten Donnerstag (Himmelfahrt)
findet bei Gaſtwirt und Metzger Schuchmann Tanzmuſik ſtatt, wobei ſeine
neu hergerichtete Gartenwirtſchaft mit Kegelbahn eröffnet wird.
Reichelsheim i. O., 24. Mai. Ferkelmarkt. Wie gewöhnlich, ſo
war auch diesmal unſer ſich ſo gut einbürgernder Ferkelmarkt gut be=
ſchickt
und zahlreich beſucht. Auffallend war die große Zahl der Käufer,
die ſich insbeſondere in letzter Zeit aus weiten Entfernungen (Ried,
Rodgau, vorderem Odenwald uſw.) einfanden. Man kann hieraus
ſehen, wie geſucht und begehrt die gerade in unſerer Gegend gezüchteten
bzw. eingebürgerten Ferkelraſſen ſind. Aufgetrieben waren wieder
173 Ferkel, darunter einige Läufer. Die Preiſe bewegten ſich für 4 bis
6 Wochen alte Ferkel zwiſchen 26 und 36 Mark pro Paar. Für beſte
Ware wurden einige Mark über Notiz angelegt. Der Auftrieb war bei
flottem Geſchäft bald reſtlos abgeſetzt. Der nächſte Ferkelmarkt findet
am 20. Juni d. J. ſtatt.
Hirſchhorn, 24. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 23. Mai;
1,03 Meter; am 24. Mai: 1.02 Meter.

Weitere Verhandlungen in der Arbeits=Streitigkeit der
Metallindufirie in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Auf Veranlaſſung des Reichsarbeitsminiſteriums fanden am letzten
Freitag in Berlin in der bekannten Arbeitsſtreitigkeit zwiſchen dem
Verband der Metallinduſtriellen für Heſſen, Heſſen=Naſſau, Sitz Frank=
furt
a. M., und dem Chriſtlichen und Deutſchen Metallarbeiterverband
erneute Verhandlungen ſtatt. Nach ergebnisloſen Vorverhandlungen
wurde durch die eingeſetzte Schlichterkammer in ſpäter Abendſtunde ein
Schiedsſpruch verkündet, der u. a. folgendes enthält:
Die Arbeitszeit beträgt 48 Stunden in der Woche. Dieſelbe kann
bei dringenden wirtſchaftlichen Bedürfniſſen nach Anhörung der geſetz=
lichen
Betriebsvertretung bis zu 52 Stunden in der Woche verlängert
werden. Dawüber hinaus nur mit Zuſtimmung der geſetzlichen Be=
triebsvertretung
.
Die Zuſchläge für Mehrarbeit betragen:
für die 49. und 50 Stunde 15 Prozent,
ſſür die 51. und 52. Stunde 20 Prozent,
für die 53. und 54. Stunde 25 Prozent,
für die 55. und 56. Stunde 30 Prozent.
Darüber hinaus bis zur geſetzlichen Höchſtgrenze ſowie für Nacht= und
Sonntagsarbeit 50 Prozent.
Die Dauer dieſer Neuregelung iſt bis zum 31. März 1928 feſtgeſetzt
ud kann da mit vierwöchentlicher Friſt erſtmalig gekündigt werden,
ſofern nicht vorher eine andere geſetzliche Regelung der Arbeitszeit ge=
troffen
wird; dann kann dieſe Regelung nach Verkündung des neuen
Arbeitszeitgeſetzes mit vierwöchentlicher Friſt gekündigt werden.
Die Erklärungsfriſt über Annahme oder Ablehnung des Schieds=
ſpruches
durch die Parteien muß bis zum Mittwoch, den 25. Mai ds.
Js. erfolgen.
Trotzdem dieſer neue Schiedsſpruch gegemiber dem erſten Schieds=
ſpruch
einige kleine Verbeſſerungen in den Prozentzuſchlägen enthält,
löſt dieſe Entſcheidung, wie wir hören, bei den Metallarbeiterverbänden
keine Befriedigung aus, ſodaß erneut mit einer Ablehnung des Schieds=
ſpruches
durch die Metallarbeiterverbände gerechnet werden muß. Die
Lage iſt nach wie vor in der Metallinduſtrie ſehr geſpannt.

* Fürth, 23. Mai. Lieferung. Die hieſige ,Bürgermeiſterei
macht bekannt, daß ſie die Lieferung von 600 Kubikmeter Stückſteinen
zu vergeben habe, und zwar auf dem Submiſſionswege. Angebote
ſind bis zum 28. Mai, mittags 12 Uhr, bei der Bürgermeiſterei ein=
zureichen
.
* Jugenheim, 23. Mai. Das am Himmelfahrttag, nachmittags, auf
dem Heiligenberg bei Jugenheim a. d. B. ſtattfindende allgemeine evan=
geliſch
=kirchliche Jugendtreffen beginnt um ½3 Uhr mit einem Gottes=
dienſt
, bei dem der Landesjugendpfarrer predigen wird. Der Prälat der
heſſiſchen Landeskirche D. Dr. Diehl wird zur Jugend ſprechen. Nach
einer kurzen Pauſe führt eine Schar das Spiel Chriſtophorus auf. Es
folgen dann Reigen und Spiele einzelner Gruppen.
* Biblis, 24. Mai. Dieſer Tage verſchied hier die über 35 Jahre
in ihren Dienſten tätig geweſene Hebamme Chr. Friedrich.
Es ſind nun von der hieſigen Bürgermeiſterei zwei Hebammenſtellen
ausgeſchrieben worden, und können ſich Bewerberinnen daſelbſt melden.
Am Samstag abend um 8 Uhr fand zum erſtenwahl in dieſem Jahre
eine Feuerwehrübung der Pflichtfeuerwehr und gleichzeitig auch
der Freiwilligen Wehr ſtatt. Nach Eingruppierung des neuen Jahr=
ganges
und Einteilung der Mannſchaften ging man an die Uebung.
Dieſelbe verlief unter der bewährten Leitung des Herrn Kommandanten
Seibert wie am Schnürchen und kann allgemein als ſehr gut bezeichnet
werden. Vorgeſtern ging faſt den ganzen Tag ein orkanartiger Sturm
über unſer Dorf und richtete verſchiedentlich Schaden an. So wurden
Dächer beſchädigt und eine 12 Meter hohe Pionier=Sturmleiter der
Elektro=Arbeiter umgeworfen. Die Leiter war kurz zuvor von einem
Arbeiter verlaſſen worden und ging unmittelbar neben ſeinem Kopf
nieder.
Gernsheim, 24. Mai. Rhein=Waſſerſtand: + 170 Meter.
a. Groß=Rohrheim, 23. Mai. Viehmarkt=Lotterie. Herr
Bäckermeiſter Kramer von hier, dem der Hauptgewinn der diesjährigen
Maimarkt=Lotterie, ein Rind, zufiel, verkaufte das prachtvolle Tier an
einen hieſigen Bürger zum Preiſo von 600 Mark.
WSN. Gießen, 23. Mai. Das Pferd im Schaufenſter.
Vorgeſtern mittag 12 Uhr ereignete ſich im Stadtzentrum auf dem
Marktplatz ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenauto, an dem
offenbar die Steugrung verſagt hatte, und einem haltenden Spedi=
tionsfuhrwerk
. Dabei ſauſte das Auto ſo heftig gegen das vor den
Wagen geſpannte Pferd daß es dasſelbe ſamt der Wagendeichſel über
den Bürgerſteig hinweg in das große Schaufenſter einer Nähmaſchinen=
handlung
ſchleuderte. Das Fenſter ging dabei in tauſend Trümmer;
die ausgeſtellten Nähmaſchinen flogen kunterbunt durcheinandergewür=
felt
auf die Straße. Das Pferd erlitt erhebliche Schnittwunden am
Kopf und dem ganzen Körper, ſodaß es nach der tierärztlichen Klinik
gebracht werden mußte. Das Auto kam ohne beſonderen Schaden davon.
* Provinzialtag der Provinz Oberbeſſen.
Gießen, 23. Mai. Der Provinzialtag hielt heute im Regie=
rungsgebäude
unter dem Vorſitz von Provinzialdirektor Graef eine
ordentlich= Sitzung ab. Es nahmen daran teil die Abgeordneten des
Provinzialtages vollzählig, die Mitglieder des Provinzialausſchuſſes und
die Kreisdirektoren der oberheſſiſchen Kreisämter. Es folgten dann
die Verwaltungsberichte über Einnahmen und Ausgaben der
Provinz im Rechnungsjahre 1925. Die Einnahmen betrugen 1 616 751.
Mark, die Ausgaben 1 460 275 Mark, ſo daß ein Vermögen von 156 476
Mark verblieb. An Provinzialumlagen wurden 594 678 Mark, aus
den Erträgen der Kreisſtraßen 430 000 Mark eingenommen. Die Pro=
vinzialpflegeanſtalt
erſordert einſchließlich des Neubaues eines Kranken=
pavillons
251 500 Mark, für Straßenbauten wurden 807 700 Mark aus=
gegeben
. Das Provinzialkinderheim erhielt einen Zuſchuß von 27000
MMark. An Kraftfahrzeugſteuern wurden nur 375 521 Mark erzielt. Zur
Förderung von Kanaliſationsplänen wurden dem Lahnkanalverein 1000
Mark üverwieſen. An der Luftverkehrsgeſellſchaft Oberheſſen-Lahngau
beteiligte ſich die Provinz mit einem Darlehen von 40 000 Mark. Für
Kleinöflaſteranlagen wurden rund 400 000 Mark verausgabt.
Die Jahresrechnung des Waſſerwerks Inheiden wurde
in Einnahme und Ausgabe mit 1 119 753 Mark genehmigt. Die Stadt
Frankfurt bezog 7 445 715 Kubikmeter Waſſer zu 809 676 Mark.
Die übrigen Gemeinden der Wetterau zahlten für Waſſerlieferung 9740
Mark. Der Voranſhlag für 1927 ſieht in Einnahme und Ausgabe
825 000 Mark in der Betriebrechnung und 560 500 Mark in der Ver=
mögensrechnung
vor. Für die Stadt Frankfurt iſt eine Waſſerlieferung
von 7 100 000 Kubikmetern, für Friedberg von 120 000 Kubikmetern
vorgeſehen.
Das Ueberlandwerk Oberheſſen-Wölfersheim
weiſt eine Geſamterzeugung an Elektrizität von rund 7 500 400 Kilowatt=
ſtunden
auf. Die Vermögenswerte belaufen ſich auf über 10 Millionen
Mark. An Strom wurden 2 556 002 Mark eingenommen. Das Kraft=
werk
Lißberg erzengte 4,2 Millionen Kilowattſtunden und weiſt
einen Geſamtumſatz von 127 170 Mark auf. Der Voranſchlag für 1927
ſieht eine Einnahme und Ausgabe von 2 870 000 Mark vor, darunter
eine Einnahme für Stromverkauf für 2 394 000 Mark.
Der Voranſchlag für die Ausgaben der Provinz
Oberheſſen beträgt in Einnahme und Ausgabe 4981 570 Mark
gegen 1 450 000 Mark in 1926. Mit dem 1. April 1927 hat bekanntlich
die Provinz ſämtliche Provinzſtraßen übernommen. Für Unverhaltung
und Ausbau derſelben ſind 4 500 000 Mark vorgeſehen. Für Kraftfahr=
zeugſteuer
ſind 600 000 Mark eingeſetzt. Der Provinzialtag genehmigte
nachträglich eine Kapitalaufnahme von 2,1 Millionen Mark und ermäch=
tigte
den Provinzialausſchuß zur weiteren Kapitalaufnahme bis zu
3 Millionen Mark für die Durchführung des Kleinpflaſterprogramms
auf den =Straßen der Provinz.

Tatbebeberrve Bororbileefbefu
gefüllt mit Vanille- und Schokoladen-Buttercreme
nach Dr. Oetker's beliebtem Rezept sind ganz besonders für Besuchs- und Kränzchentage geeignet und erfreuen immer
durch appetitliches Husschen und durch ihren erfrischenden Wohlgeschmack. Das Rezept befndet sich auf Seite 32 des neuen
illustrierten Oetker-Rezeptbuches, das Ihnen eine ganze Reihe neuer Anregungen zu Backversuchen aller Art bietet. Die
sehr naturgetreuen, farbigen Abbildungen geben Ihnen willkommenen Anhalt. Verlangen Sie
Dr. Oetker’s Rezepte, Ausg. F in allen einschl. Geschäften
far 15 Pfg, wenn vergr., gegen Einsendung von Marken von V1. A. 0GIH6r, BiGlofeld.
Ladenverkaufspreise:
Backnulver Backin 1 Stek. 10 Pfg., 3 Stek, 25 Pfg., Puddingpulver Vanllie-Mandel 10 Pfg., Vanllle-Soßenpulv. 5 Pfg
Bsla-Schokolzd.- Puidtingp. 15 Pfg., Schokolsdensp. mit geh. Mandein 25 Pfn., Gustin 225 g 35 Pfg., Einmache-Hüffo 7 Pig.

[ ][  ][ ]

Damen-Schlupfhosen
nur neue, mod. Farben, 1.10, 0.85, 0.75, U.4
Pullover für Damen und Herren
in Wolle und Kunstseide, moderne Aus-
.. 6.75 4.95, 3.95, O.
musterung . .
Sport-Westen für Damen u.
Herren, Wolle und Wolle mit Seide,
nur neue Muster . . . 12.00, 9,75, 8.75, La
Damen-Sportiacken
mit Woll- und Plüschbesatz
21 00, 1950, 14.50, T0.
Damen-Korsetts
aus gutem Drell, in weiß und grau
3.50, 2.50, 4.C
Büstenhalter
sehr gute Verarbeitung.
1.50, 1.10, 095, U.

Waschsd.-D.-Strümpfe
sehr haltbare klare Qualität, in hübsch
275, 225, 1.10
hellen Modefarben
Schweiß. Socken
in gran, sehr starke Oualitäten
1.10, 085, 0.00
Farbige Herr.-Socken
in einfarbig und gemustert.
1.10, 095. V.00
Gestrickte Kinder-Strümpfe
sehr haltbarer Schulstrumpf, in schwarz, leder,
grau und beige
Gr. 1 2 3 4 5 6
0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.80 0.90 1.00
Mercerisierte Kd.-Strümpfe
mit Doppelsohle u. Hochf., in nur hell., mod Farben

3

6

8 9

0.95 1.05 1.20 1.35 1.50 1.65 1.80 1.95 2.10
Kinder-Knie-Strümpfe
in starker Baumwolle mit schönen Borden
Gr. 3 4 5 6 7 8 9 10
1.05 1.15 1.25 1.33 1.50 1.,65 1.80 1.35
Kinder-Söckcken
mit Wollrand, in sehr schöner Ausmusterung
Gr. 1 2 3 4 5 6
8
0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.75 0.80 0.30

Farbige Oberhemden
mit 2 Kragen, einfarbig, Streifen und
.. . 6.75, 5.50, 4.90,
Karos
Tricoline.Oberhemden
neueste Farbstellung, mit Kragen,
14.50, 12.00, 10.50,
Panama-Sporthemden
Schillerform oder mit Kragen, 8.25, 6 75,
Weiße Einsatzhemden
mit weißen und farbigen hübschen
Einsätzen . . . . 4.50, 3.60, 2.50, 1.95,
Herren-Sporthemden
in Zephir und Flanell, Schillerform und
mit Kragen
75, 5.75, 4. 25.
Herren-Nachthemden
verschiedene Ausführungen, balsfrei und
. . 7.50, 7.25, 5.50,
mit Kragen
Herr.-Hosen u. Jacken
weiß und makofarbig . . 2.50, 2.25, 1 95=
Netz-Jacken
in guter Ausführung, mit verstärkter
Schulter .
2.20, 2.00, 1.80,
Selbstbinder
moderne Muster . . . 1.10, 0.95, 0.75,
Seiden-Selbstbinder
letzte Neuheiten, in aparter Aus-
musterung
. . . . . . 3.25, 2.50, 1.95,

9.00
TO0

7.00
1.70
1.00
v.00
L.00

Kinder-Waschanzüge
in Rips und gestreiftem Drell, moderne
. . 5.930, 3.50, 2.90,
Farben.
Kinder-Pullover
schöne, mod Dessins.
425, 3.75, 3.25,
Kinder-Westen
Wolle, mit und ohne Kragen, in allen
neuen Farben . . . . . 5.50, 4.75, 3.95,
Kinder-Wasch-Blusen und Hemden
uni und gestreitt
3,50, 2.90, 2.50, 2.25,
Kinder-Hüte u.-Mützen
in reicher Auswahl .
75, 1.25, 0.45.
Kinder-Schlupfhosen
in allen neuen Farben
0.85, 0.70, 0.60
Kind.-überziehjäckch.
Muschel und glatt gehäket, m. Mützchen
oder Häubchen . . . . 4.50, 3.90, 3 75,
Kinder-Leibchen
Kretonne und porös.

1.00
0.40

1.10, 0.95,
Kinder-Röckchen
gestrickt und Flanell.
1.65, 1.50, 1.20,

Tar Motade
Goolaabt
AeltoeT
Ludwigstraße 911

Das Kaus den anerkannt guten Gualitäten.

(8661

AetelengeſicheA
Weiblich

Beſſ. Mädchen ſucht
für, ſofort Stelle als
Berkäuferin in Bäcke=
rei
, Konditorei oder
beſſ. Lebensmittelgeſch.
Gefl Angeb. u: H 9
an die Gſchſt. (*14072

Ber SGnävicii
m. all. vork Büroarb.
vertr. fein. Allgemein=
bildung
, ſucht ſich per
1. Junials Sekretärin
v. in ſonſt. Vertrauens=
ſtellung
zu verändern
Angeb. unter G 246
Geſchäftsſt. (*14043

Schneiderin
nimmt noch einige
Kunden an. Sand=
bergſtr
. 49, II, Ik8.
(S.8659)

Aelteres Fräulein
ſucht Stelle i. Haush.
bei ält. Dame oder
Herrn. Angeb. unt
G 229 Gſchſt. (*14013

Frl. ſ. tagsüb. Stell.
im Haush. Näh. Lich=
tenbergſtr
. 76, IV. Ik8.
(*14033)

Stellen ſuchen:
I. Hausmädch., perf
im Nähen, Bügeln,
Servieren; Kinder=
fräul
. für 1. Juni.
Minna Dingeldein,
gewerbsm. Stellen=
büro
,Eliſabethenſtr. 5.
Teleph. 3365. (*14067

Männlich

10 v. H.
des Gehalts während
2 Jahr. demjen., der
tücht erf. Ingenieur
Anſtellung verſchafft
Anfr unt. G 228 an
die Geſchſt. (214014

Kondior-Lehrltelle

für 14jährig. Jungen
geſucht. Angeb unt.
H 5 Geſchſt (14063

Ofene Stellen F
Weiblich

Tücht. Auchhalterin
per ſofort geſucht.
Arthur Mever
Bleichſtr. 26. (14089

Perf. Weißnäherin f
Herrenhemden auß.
d. Hauſe geſ. Ang. u.
G 230 Ge chſt (*14015

Tücht. Laufmädchen
für morgens geſucht
Kaſinoſtr. 26, I. (14654

Jüngere Stenotypiſtin

gewandt und ortographieſicher,
für Büro ſofort oder per
1. Juni geſucht. Schriftl.
Angebote ſind zu richten an
Fratſchner Gardinen, Raumkunft
G. m. b. H. Darmſiadt G. m. b. H.

ſolid u. ehr=
Mädch. uich, p. ſo=
fort
oder 1. Juni
geſucht Bruchwieſen=
ſtraße
8, II. (*14061

Mädchen
bis nach d. Spülen
geſ. Sproß, Pallas=
weſenſtr
. 33, (1.4001

Für die Dauer der
Erkrankung meines
Mädchens ſuche ich ſof.
ein braves, fleißiges
zur Aus=
Mädch. hilfe von
94 Uhr. Klump,
Neckarſtr. 8. (*1400:

Braves, tücht. Mäd=
chen
in kinderloſen
Haushalt z. 1. Juni
geſ. Näheres Anna=
ſtr
10, Erdgeſchoß, am
Himmelfahrts-Nach
mittag v. 3 bis 6 Uhr.
(*14005)

Ordi, im Haush. er=
fahr
. Mädchen tags=
über
geſ. (nicht mehr
ſchulpflichtig), Seipp,
Liebigſtr. 51,p (e14030

verfeit a. d. Maſchine,
ſofort geſucht
Angeb. unter G 243
Geſchäftsſt. (*14037

Perf; ahurat arbeitende
Schneiderin
vorläuf. n. z. Aushilfe
v. Damenſchneiderei
geſucht. Ang. u. G 232
Gieſchäftsſt. 14018

Frauen Mädchen

oder
für Feldarbeit ge=
ucht
. Pankratius=
ſtraße
30. (*14027

Süchtiges Mädchen
das ſelbſtändig kochen
kann und alle Haus=
rbeit
verſteht, b. hoh.
Lohn geſucht. (*14095
Herdweg 56½

Empfehle mehr. tüch=
tige
Allein=, Haus=
Kinder= u. Tagesmdch.
Karoline Beck, ge=
werbsm
. Stellenver=
mittl
., Karlſtraße 25.
(14808)

Saubere, ehrliche
Putzfrau
von 47 Uhr geſucht.
Vorzuſtell. v. 3 Uhr
ab. Saäl auſtr. 73,
(8677
parterre.

Suche perf. Herr=
ſchaftsköchin
. Erſtes
Hausmädch. f. feines
Herrſchaftsh., Allein=
mädchen
, die kochen
können, Stützen,
Haushälterin f. Gut,
Zummer= Haus= und
eüchenmädch, f. hier
u. auswärts, (*16086
Minna Dingeldeiu,
gewerbsm. Stellen-
büro
, Eliſabethenſt. 5,
Teleph. 3365. 14086

Männlich

Meg i
abrik ſucht für den
Bezirk Odenwald u.
Bergſtraße eingeführte
Vertreter. Angekote
unt H1 18 an d Ge=
ſchäftsſtelle
. (*14096

Feilenhauer und Schleifer
für Darmſtädter Betrieb, der übernommen und für Neufabrikation
ausgebaut werden ſoll, geſucht. Angabe der Adreſſe und Art der
bisherigen Tätigkeit unter F.B. 100 hauptpoſtlagernd Remſcheid.

Alleinausnutzungsrecht
(ſichere, einwandfreie Exiſtenz!
einer geſ. geſch. Sache, Ia Gebrauchsartik.,
der lauf, verlangt wird. (D. R. G. M. und
Auslandspatente verſch. Staaten) für jed
intell. Herrn paſſend, für den Bez. Darm=
ſtadt
u. Nmgebung zu vergeb. Hoh. Ver=
dienſt
, keinerlei Riſiko, angenehme Tätig=
keit
. Erforderl. Barkapital 400 Mk. Näh
am Freitag, 27. 5., von 106 Uhr, Hotel
Darmſtädter Hof. Darmſtadt, oder unter
F. K. 0. 4737 an Rudolf Moſſe, Karls=
ruhe
i. B.
( I. 8638

Buchhalter (in)
auf Stunden oder halbe Tage geſucht.
Selbige muß auch Stenographie und
Schreibmaſchine beherrſchen (8657
Münch. Hofbräu, Grafenſtr. 22"

Hallo!
Hallo
Jeder muß ſich melden!
Welche Zeitſchriftenreiſende, Einzelgänger
oder Kolonnenangehörige, wollen ihren
Verdienſt um 50% erhöhen?
Eine große Geſellſchaft bietet. Ihnen, bei
Arbeit im Kolonnenſyſtem, volle Vergütung
der Reiſe, Koſt, Logis und Anſtellung.
Keine Zeitſchrift!
Angebote unter F. V. S. 683 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M.
(I 8639

Jg. intelligente
Leute
für Büroarb geſucht.
Unbedingt erforderl.
Schreibmaſchine und
Stenographie. Zeug=
niſſe
m. Gehaltsanſpr.
unter G 237 an die
Geſchäftsſt. (14024
Tüchtiger
Stenotppiſt
oder
Stenotypiſtin
mit mehtjähr. Praxis
von Maſchinenfabrik
zum 1. Juli geſucht.
Angeb. mit Zeugnis=
abſchriften
u. H 16
an die Geſchäftsſtelle
ds Bl erbet. /*14094
R
Lezrling Speot=
Geſch per ſofort geſ
Ang. unt G 227 an
die Geſchſt (14009

Jüngere Kraft, perf.
iu Stenagr. u. Schreib=
maſch
., z. ſofort. Ein
tritt geſucht Gefl.
Angebote u. G 231
an die (ſchſt. 214017

EXISTENS
wird geboten ordentl,, ſtrebſ. Leuten,
welche ſich f. d. Verkanf v Margarine,
Käſe und Honig an Private eignen,El
trocknen Keller beſitzenu in irgend einerg
Form Sicherheit leiſten können. Hol, s
Verdienſt, Warewird geg wöchentl Ab=;
rechnung in Kommiſſion geltefert
Otto Gerspacher, Hamburg 19.

AeodtnB
für Getreide= und Mehlgeſchäft ein junger
Mann für Büro per 1. Juli auf ein Land=
ſtädtchen
der nähe Darmſtadt. Angebote
mit Gehaltsanſprüchen unter H 8 an die
(*14069ds0
Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten.

Tüchtiger (140
Geſchirrſattler
bis 20 Jahre ſof ge‟.
Lauteſchlägerſtr. 22

Lehrling geſucht
Jg. Mann, nicht mehr
ſchulpfl., f. d. Büroein
Fabrik d. chem techn.
Branche geſ. Ang. unt
(x242 Geſch 17 28

Unterricht

Grdl. Klavierunterr.
Frau Nanny Kaiſer
Viltoriaſtr. 42, 2. St.
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl. Methode f.
Anfänger u Voran=
geichrittene
und Ucbe-
geiegenh
. Hon mäß
(50300

Wittmann=

Matur ſtraße 30, I.
Unentgelt. gewiſſenh
Beratung (B1092

Gitarre=, Mando=
lin
.= und Zither=
Unterricht
bei (6173a
Gerbig
Neckarſtr 24, Hih., I,I.

in Zu=
Unterricht ſchneiden
und Anfertigen von
Dameng arderobe
wird gründlichſt er=
teilt
. Sandſtr. 14, I.
14071)

Spanisch
An angsz. noch 1
Teiln., auch Fortgeſchr.
Ang. u. H 3 Gſchſt.
C1406.)

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch den 25. Mai 1927

Seite 9

Vit

haben leider oft schlechte Laune, wenn
ihre Verdauung nicht in Ordnung ist.
Eltern, gebt Ihnen dann
Fecn-a-mint,
gen abführenden Kaubonbon.
Ehenolphth. Ol. menth. pip.)
Für die Kleinen ist es ein Lecker-
bissen
, für die Mutter die beruhigende
Gewißheit, daß der kleine Magen bald
wieder in Ordnung kommt. Auch für
Erwachsene gibt es kaum ein zu-
verlässigeres
Stuhlregelungsmittel als
Feen-a-mint. Im Kauen liegt der Wert.
Feen-a-mint-gekaut-gut verdaut.
Ein Versuch kostet nur 20 Pfg.
Erhältl. in fast allen Apotheken ul Drog.
1 Beutel 20 Pfg., 1 Schachtel RM 1.50
Feenamint G. m.b H., Frankfurt-M.

Werkſtätteng
HerfsDraß
Lagerräume
Johannesv), Elektr.
Wicht u. Kraft, Kanal
riſw. zu vermieten.
Angeb. unter G 247
CBeſchäftsſt. (*14045

V
Lager
nn. Büro, Gleisanſchl.
hof. z. verm.; daſelbſt
nruverk Haferquetſche,
Wäckſelmaſ hine, neue
WBelle, 3 neue Hänge=
hager
, zwei faſt neue
Treibriemen, Pferde=
geſchirr
für Ruſſen
Mäheres in der Ge=
Bchäftsſtelle. C14023

Trockener
Lagerraum
Nähe Güterbahnhof,
preiswert zu vermiet.
Angeb. unt: ( 244
an die Geſchſt. 8648

Wendelſtadtſtr. 38
große heile Räume f.
leichte Fabrikat od.
ſonſtj d. Betr. geeig.
zum 1. Juli zu verm
214621)
Döbl. Zimmerß
Vt
Zimmer
ofort beziehb, Hügel=
ſtr
. 15, Laden, (82659

Aliceſtr. 8, I., möbl.
Zim. m Penſ. z. vm
(*1400 ms)


Tauſch:

Drei=Zimmer=Wohnung in Darmſtadt
gege.
Zwei=Zimmer=Wohnung in Frankfurt
mu tauſchen geſucht. Angeb, unter H 12
14076
an die Geſchäftsſt ds. Bl.

Zirka 200 qm
Kontor und
Lagerraume
in beſter Tage ſofort zu
vermieten.
Gefi. Angebote unter G 233 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes.
(8633

Liebigſtr. 13,I ſchön
mbl. Wohn=u. Schlafz
an berufst. Herrn z. v.
(c13386msm!

möbl. Zimmer
oder teilw. möbl., ir
erſter Lage, für Arz=
od
Rechtsanwalt ſehr
geeignet, alsbald zu
vermiet (*13771son
Augebote u. G 12
an die Geſchäftsſt. Hermannſtr. 14
2 gut möbl. Zim.
(Wohn= u. Schlaf=
zim
zu vermiet.
e: Licht, Zentral=
heizg
., Telef ſeun Kiesſtr. 1, p., ſch. möbl.
B.ſep.,el. 8.,z. b 214042 Wittmannſtr. 42, pt,
frol. Zimmer, teilw.
möbl., m. el. Licht z
1. Junt z bm. (1408e Karlſtrafe 30,1 St,
einf. möbl. Zimmer
ſof. zu verm /14065 Sandſtr. 14, . gu
möhl. Separatzim.,
eotl m Tel. u. Küchen=
ben
, zu bm C14030 Rheinſtr. 14. Eing.
Grafenſtr., 1. Türe,
3. St., Its., neuzeitl.
Manſ.=Zim., teilw
möbl., el. Licht, ſep.
Eing., per 1. Juli zu
vermieten. (14064 Nd. Ramſtädterſtr.
Nr. 37, part., ſchön
möbl. Zimm., elektr.
Licht, an Studenten
zu vermiet. (*14048 Wienerſtr. 95, II., g.
möbl. Zim. m. el. L.
zu verm. (*1405cms Moosbergſtr. 63, II.,
Nähe des Waldes u
Straßenbahn, ſonnig.
ſchön möbl. Zim. per
1. Juni z. v. (14031ms Meinſtr. A.I.
neben dem Tagblatt,
ſchön möbl greßes
Zimmer mit Schreib=
tiſch
zu verm. (14012 Landwehrſtr. 19¾,p.,
ſchön möbl. Zim. mit
ſep. Eing., el L, ſof.
od. 1. Juni zv (14011 Wendelſtadtſtaße 36.
2. St., gut möbliert,
Zimm. mit Schreibt.
an ſolid, Herrn zum
15. 6. oder 1. 7. zu
vermieten. 14080 Mathildenplatz 7,
2. Stock, bei König,
möbl. Zim. m. Penſ.
zu vermiet. (*14073 Mügelstraße 2
1. St, möbl. Wohn=
u
. Schlafzimmer zu
verm., el. Lie1399tms Georgenſtr. 13. II,
mbl Wohu=u Schlaf=
zim
z. vm. (*139471ds Siermark g
Feſtſitz Glucken z vk.
Eberſtadt, Alte Darm=
ſtädterſtr
70. (*14053

Rehf,ital. Kücken ſehr
bill. zu verk. (14040
Kranichſteinerſtr 7, part.

OAL Brtet
Te1. 3009
Kammss Wstraussiaz
Ar Tafue
RR

uehne Operation, vollſtändig ohne Berufsſtörung,
hreine ſchmerzhafte Einſpritzung. In Behandlung kommen
9eeiſten=, Schenkel=, Hoden=, Nabel= und Bauchbrüche.
Ueber die Erfolge unſerer Methode ſchreibt:
zeerr Dr. med. H. B., approbierter Arzt: Ihre Methode der
operationsloſen Bruchbehandlung habe ich verſchiedentlich an
meinen Patienten erprobt, und ich kann Ihnen nur von beſten
Erfolgendabei berichten. Selbſt Brüche allerſchwerſter Artkamen
in verhältnismäßig kurzer Zeit zu reſtloſerdauernder Ausheilung.
err P. H., Grünſtadt: Herzlichſten Dank für die ausgezeichnete
Bruchbehandlung. Von dem ſeit über 10 Jahren beſtehenden
Leiſtenbruch kann ich heute nicht das Geringſte mehr wahr=
nehmen
. Jch fühle mich wie neugeboren. Ihre ausgezeichnete
Methode und Behandlungsweiſe möchte ich jedem Bruch=
leidenden
empfehlen, dieſelbe iſt entſchieden einer Operation
vorzuziehen. Selbſt bei ſtarkem Nieſen oder Huſten merke ich
nichts mehr von meinem Bruch.
cherr J. B., Altarbauer, Wittlich/Moſel: Ich begab mich in Ihre
Behandlung in höchſter Not. Mein Leiſtenbruch, mit dem ich
vom erſten Lebensjahre an behaftet war, nahm trotz aller
Bandagen, die ich von faſt allen bekannten Bandagiſten ver=
ordnet
bekam, den Umfang eines Kinderkopfes an. Dank
Ihrer Methode und der dezenten, überaus gewiſſenhaften,
ſrol. Behandlung Ihres Arztes wurde ich geheilt, mein
ſchweres Leiden iſt verſchwunden. Ich bemerke noch, daß eine
Oper tion als zwecklos angeſehen wurde, da alles verwachſen
war. Unauslöſchlicher Dankbarkeit ſeien Sie gewiß. Der beſte
Dankesbeweis ſoll für mich darin beſtehen, Ihre ſo erfolg=
reiche
, dabei einfache Methode zum Heile aller Bruchleiden=
den
beſtens zu empfehlen und bekannt zu machen.
Ewprechſtunde unſeres Vertrauensarztes in Darmſtadt, Hotel
P rinz Heinrich, am Sonntag, den 29. Maj, von vormittags
10 Uhr bis nachmittags 5 Uhr.
8583
Aerztliches Inſtitut für ortho=
pädiſche
Bruchbehandlung
Hanſa=
G. m. b. H. Bremen.

Eine Nachfrage.
größer als unsere gegenwärtige Lieferungsmöglichkeit!

IE offizielle Ankündigung des neuen
2CHEVROLET wurde absichtlich so
lange hinausgeschoben, bis alle Händler
überall in Deutschland mit Wagen ver=
sorgt
waren, und bis die Produktion in
unseren Berliner Anlagen der von uns
erwarteten beträchtlichen Nachfrage nach
den neuen Modellen gerecht werden
konnte.
Ein derartiges alle Erwartungen über=
steigendes
Interesse und eine solch
gewaltige Begeisterung, die die neuen
CHEVROLEIS in ganz kurzer Zeit aus=
lösten
, konnten wir allerdings nicht vor=
aussehen
. In der Tat ist die Nachfrage
nach CHEVROLETS so groß, daß die Lager
vieler unserer Händler leer geworden sind
und unsere gegenwärtige Produktion mit
der Nachfrage zur Zeit nicht Schritt
halten konnte.
Die Produktion von CHEVROLET= Per=
sonen
= und -Lastwagen für Deutschland

Modell

beträgt gegenwärtig 42 Fahrzeuge proTag;
aber selbst diese starke Produktion ist
zur Befriedigung des ständig wachsender
Bedarfes gänzlich unzureichend.
Gewichtige Ursachen sprechen für
eine derartig allgemeine Beliebtheit de=
CHEYROLET, der heutzutage der meist=
verkaufte
Wagen der Welt ist. Als wich=
tigste
dieser Gründe seien die ausgesuchte
Schönheit, die hervorragende Leistungs=
fähigkeit
und der außergewöhnlich hohe
Qualitätswert des CHEVROLET genannt.
Besichtigen Sie die neuen Vorführungs=
Wagen bei dem nächsten CHEVROLET=
Händler. Lassen Sie sich dort Ihr Lieb=
lingsmodell
vorführen. Sie werden dann
auch verstehen, warum überall in Deutsch=
land
jetzt sich das Gespräch der erfahrenen
Automobilisten um CHEVROLET, dem
ELEGANTESTEN DER KLEINEN WAGEN
und das HOCHWERTIGSTE AUTOMOBII.
DES ERDBALIS dreht.

Alter Preis Neuer Preis

Touring . . 5335. 3925. Spont=Touuns S660. 4425. Coach
6285. 4425. Sedan 96. 4895. Lat Commercial=Chassis 385. 3035. 112 t Lastwagen=Chassis 96.- 3895.

Der Eleganteste
der Kleinen Wagen!

In Deutschland von deutschen
Arbeitern zusammengestellt.

Preise fahrbereit ab Werk Berlin einschließlich Zoll und fünffacher Bereifung
für Personenwagen, vierfacher Bereifung für Last- und Lieferwagen.
Autorisierter Vertreter:
Donges & Wiest
Grafenstraße 43 Darmstadt Telephon 2406
GENERAL MOTORS G. M. B. H., BERLIN.BORSIGWALDE

IN 6525

In den nächsten Tagen wird die CHEVROLET,Karawane hier
eintreffen, die alle Personenwagen=Modelle sowie Lastfahrzeuge
und Omnibus=Karosserien mit sich führt. Man achte auf die
Plakate an den Anschlagsäulen wegen näherer Einzelheiten

zw nsicher Onsmaft
Mnd sihr zrsisnonrt

Spezialhaus für Strumpfwaren und Trikotagen

Diej., die unliebſame
Erfahr. mit ( 14067
Eheverm.=Büro
hier, früher Eb erſtadt,
gem hab., w. gebet.,
ihre Adr. an die Ge=
ſchäftsſtelle
d. Blattes
u H6 einzuſenden.
Diskr. Behandlung.
Ein Intereſſent.
Fräulein
38 J., m. ſch. Ausſtatt.,
wünſcht d. Bekanntſch
eines ſolid. Herrn in
ſich. Stellg. z. machen
zwecks ſpäter. Heirat.
Witwer mit 1 Kind
nicht ausgeſchloſſen.
Anfrag. unter G 236
Geſchäftsſt. ( 14022

Kleines Harmonium
gegen gebrauchtes
Klavier zu tauſchen
geſucht. Näheres be=
Körner, Lucasweg 17,
1. Stock. ( 14978

Kehelm-Auskllnfte
über Vorleben, Beruf, Vermögen,
Finanzlage. Familie uſw (TV.3o12
Eberhardts Weltdetektiv=Inſtitut
Tel 1523 Darmſtadt, Rheinſtraße 43

SAUERSTOFE
Fedes Quantum in eigenen oder Leihfla=
ſchen
abzugeben.
(T7084
Rebſtöckerſtraße 59,
F. K. F. Maingau 65is
Frankfurt am Main.

Autovermietung
Ph. Lepper, Eliſabethenſtr. 35
Telephon 385 (14028
emp iehlt ſich bei Stadt=u. Fernfahrten,
Hochzeiten und Beerdigungen, ſowie
allen Feſtlichkeiten, bei billigſter und
prompteſter Bedienung. Tag und
Nacht durch Telephon 385 erreichbar.

[ ][  ][ ]

U

Bostol
Ner
Vork

fran
RIECKENER
ATLANTISCHER OLEAN

Seite 10

Reich und Ausland.
Geiſtesgegenwart im Unglück.
Die tapfere Kaſſeler Lebensretterin.

Mittwoch;den 23. Mat 1977.

Nummer 144

Ehrenmal=Weihe in der Hauptkadetten=Anſtalt.

Ein verdienſivoller Förderer
der deutſchen Preſſe.

Marie Pape,
ein junges Kinderfäulein, die bei dem Straßenbahn=
unglück
in Kaſſel durch ihr entſchloſſenes Handeln
zwei Kindern im Alter von 5 und 7 Jahren das
Leben gerettet hat. Der Magiſtrat der Stadt Kaſſel
hat, wie mitgeteilt, dem mutigen und geiſtesgegen=
wärtigen
Mädchen ſeinen Dank ausgeſprochen und ein
größeres Geldgeſchenk überreicht.
Das Kaſſeler Straßenbahnunglück.
Unterſuchung an der Unglücksſtelle.
Kaſſel. In Gegenwart des Staatsanwalts Dr.
v. Sothen, der in der Angelegenheit des ſchweren
Straßenbahnunglücks die Unterſuchung leitet, und
fünf Sachverſtändigen wurden im Druſeltal ein=
gehende
Fahrproben vorgenommen. Das Hauptaugen=
merk
richtete ſich darauf, unter welchen Umſtänden ein
Wagen mit feſtangezogener Bremſe in Fahrt kom=
men
kann. Es ergab ſich, daß ein Wagen feſt ge=
bremſt
iſt, wenn das die Bremſe feſtſtellende Zahn=
rad
mit Sperrhebel um 7 bis 8 Zähne vorgerückt iſt.
Alle Verſuche, einen derartig gebremſten Wagen in
Gang zu bringen, waren ergebnislos. Es wurde
dann Zahn um Zahn zurückgedreht, wobei der
Wagen immer noch ſtehen blieb. Erſt beim dritten
Zahn drehten ſich die Räder etwas. Vom zweiten
Zahn ab konnte feſtgeſtellt werden, daß unter be=
ſonderen
Umſtänden der Wagen ſich in Bewegung
ſetzt. Führer und Schaffner behaupten mit Be=
ſtimmtheit
, daß der Unglückswagen ſo feſt wie mög=
lich
gebremſt war, ſo wie die Wagen an dieſer ab=
ſchüſſigen
Endſtation immer gebremſt werden. Im
Glauben, daß der Wagen feſtſtehe, entfernte ſich des=
halb
der Führer nach Verſtändigung mit dem Schaff=
ner
, um in einem nahen Sanatorium die Ankunft
eines Sackes Salz zu melden, während zur gleichen
Zeit der Schaffner den zwei Zentner ſchweren Sack
auslud und an einem Leitungsmaſt niederlegte.
Während dies geſchah, ſetzte ſich der Wagen plötzlich
in Bewegung, und bis der Schaffner aufſchaute, war
der Wagen ſchon ſo weit entfernt, daß er nicht mehr
eingeholt werden konnte. In dieſem Augenblick kam
auch der Führer zurück, rannte ſofort hinterher, wo=
bei
er den bedeutend älteren Schaffner überholte.
Aber auch er konnte den Wagen nicht mehr ein=
holen
. Plötzlich ſah er an der nächſten Kurve eine
gewaltige Staubwolke aufſteigen. Die weitere Unter=
ſuchung
hat ergeben, daß bei gleichzeitigem Bremſen
mit der vorderen und hinteren Bremſe die Brems=
wirkung
ſich nicht gegenſeitig aufheben kann. Auf der
vorderen Plattform hat ſich außer dem kleinen Jun=
gen
, dem urſprünglich das ganze Unglück zuge=
ſchrieben
wurde, kein Menſch befunden. Aus Zeugen=
ausſagen
geht hevvor, daß der Knabe es handelt
ſich um den ſiebenjährigen Sohn eines Kaſſeler Che=
mikers
völlig ruhig und artig in einer Ecke der
Plattform ſtand. Die Sachverſtändigen werden nun
Proben anſtellen, ob der Sperrhebel einer feſt an=
gezogenen
Bremſe durch einen kleinen Jungen aus
ſeiner Lage gebracht werden kann. Die bisherigen
Probelöſungen haben darüber erhebliche Zweifel auf=
tauchen
laſſen. Nachmittags wurden auf Erſuchen
der Schutzpolizei noch Belaſtungsproben vorgenom=
men
; Meſſungen angeſtellt uſw. Im Laufe der
Unterſuchung wurde noch feſtgeſtellt, daß die Nach=
richten
über Beraubung von Leichen verunglückter
Perſonen oder über die aus verbrecheriſchem Willen
herbeigeführte Entgleiſung nicht die geringſte Stütze
finden.
Am Tage Monteur des Nachts Raubmörder.
Der in München anſäſſige Monteur Schüller
hat, wie ſich jetzt herausſtellt, ein ſeltſames Doppel=
leben
geführt. Er war bei einer Firma ſchon lange
Jahre tätig, genoß das größte Vertrauen und er=
hielt
zahlreiche Aufträge nach auswärts. Dieſe Rei=
ſen
benutzte er dazu, in den fremden Städten nächtlich
auf Wohnungsraub auszugehen, wobei er große
Beute machte. Schließlich wurde er in Nürnberg ver=
haftet
. Als man ſeinem Vorleben nachging, ergab
ſich, daß er in Stuttgart geweſen war, als dort ein
bisher unaufgeklärter Mord an einem Dienſtmädchen
verübt worden war. Er gab die Tat zu.
Lindbergh will Brüſſel und London beſuchen.
Paris. Nach der Chicago Tribune wird der
amerikaniſche Flieger Lindbergh ſich bereits am
Samstag nach Brüſſel begeben und von dort ſeinen
Flug nach London fortſetzen, von wo er ſich nach
zwei bis drei Tagen Aufenthalt vielleicht auf dem
Wege über Schweden und Deutſchland nach Paris
begeben wird.
Der Flieger Lindbergh hat am Dienstag vormittag
Vertretern der Preſſe gegenüber betont, daß er ſeinen
Ozcanflug ohne Rückſicht auf den Nutzen, denler ihm
abwerfen könne, organiſiert habe und nicht geneigt
ſei, die ihm unterbreiteten Angebote anzunehmen.
Er habe auch von einem deutſchen Impreſario ein
Anerbieten erhalten gegen 25000 Dollar in Berlin
Vorträge zu halten. Er habe jedoch nicht die Abſicht,
ſich nach Deutſchland zu begeben. Schweden hingegen,
mo ſeine Familie herſtamme, wolle er beſuchen.
Wie mitgeteilt wird, hat die Reichsregierung den
Botſchafter in Waſhington beauftragt, der amerika=
niſchen
Negierung ihre Glückwünſche zum Geling=
des
Ozeanfluges Lindbergys auszuſpreck,

Reichspräſident von Hindenburg bei der Kranzniederlegung.
In der Haupt=Kadetten=Anſtalt in Berlin=Lichterfelde iſt am Sonntag in Anweſenheit des Reichs=
präſidenten
und zahlreicher hohen Militärs dem Gedächtnis der im Weltkrieg gefallenen über
3000 ehemaligen Zöglingen des Inſtituts ein Ehreumal geſetzt worden. Es iſt ein wuchtiger
Porphyrblock, geſchmückt mit dem Gardeſtern, der den Sinnſpruch Suum euique‟ (Jedem das
Seine) zeigt, wie er einſt als Helmzier getragen wurde.
Internationale Laſtauto=Schau in Köln.

Blick auf das Ausſtellungsgelände.
In den Ausſtellungshallen Köln=Deutz iſt dieſer Tage die Internationale Ausſtellung für Laſt=
wagen
und Spezialfahrzeuge eröffnet worden. Sie iſt die erſte wirklich internationale Automobil=
Schau nach dem Kriege auf deutſchem Boden. Die Ausſtellung wird gemeinſam vom Reichs=
verband
der Automobilinduſtrie, dem Deutſchen Automobilhändlerverband und dem Meſſe= und
Ausſtellungsamt der Stadt Köln veranſtaltet.
Siebenbürger Sänger in Deutſchland.

Die Herrmannſtädter Sänger in ihrer maleriſchen Tracht. Im Vordergrund: Vorſ. Dr. Connert.
Der Hermannſtädter Männergeſangverein aus Siebenbürgen iſt auf einer Sängerfahrt durch ganz
Deutſchland begriffen. Die Siebenbürger Sänger begannen die Reihe ihrer Gaſtauftritte in der
Reichshauptſtadt, wo ſie von der Berliner Liedertafel empfangen wurden. Ihr erſtes Konzert
fand in der Hochſchule für Muſik ſtatt, wo ſie deutſche Männerchöre und ſiebenbürgiſch=ſächſiſche
Volkslieder ſangen.
Die Ozean=Ueberquerung. Die zurückgelegte Strecke.

Dr. Martin Mohr,
der Direktor des Deutſchen Inſtituts für Zeitungss=
kunde
, Mitbegründer des Reichsverbandes der Deut=
ſchen
Preſſe, begeht am 25. Mai ſeinen 60. Geburts=. Er war noch bis zum 1. April d. J. im
preußiſchen Kultusminiſterium tätig.
Bergung eines Seglers durch den Kreuzer
Berlin.
Berlin. Nach einem ſoeben eingegangenen tels
graphiſchen Bericht war der Kreuzer Berlin von
Antritt ſeiner Fahrt zur Hilfeleiſtung für den deut-
ſchen
Dampfer Cuba in der Lage bei Hortn
(Azoren) einen in Seenot befindlichen Segler, zu dem
er auf Bitten der portugieſiſchen Behörden vom Flot-
tenkommando
, entſandt war, zu bergen und nach
Horta einzubringen. Der Segler lag bei ſtarken=
Winde mit zwei unſicheren Ankern unter ſchweren
Brandung, zwanzig Meter vor der ſteilen Felsküſte=
Sein Ruder war durch Aufſtoßen gebrochen. Die Be=
ſatzung
hatte das Schiff bereits aufgegeben und ver=
laſſen
. Der Kreuzer Berlin ging mit dem Hes
bis in unmittelbare Nähe an den Segler heran und
gab mit Hilfe eines Kutters eine Leine hinüber;
Trotz ſchwieriger Umſtände gelang es, das Schiff ab
zuſchleppen und nach Horta zu bringen.
Die Hilfeleiſtung für den brennenden deutſchem
Dampfer Cuba.
Berlin. Der Kreuzer Berlin, der am 20. Ma.;
von dem Flottenkommando zur Hilfeleiſtung für dern
brennenden deutſchen Dampfer Cuba, entſand=
wurde, hat das Schiff am Abend des 21. Mai 40)
Meilen weſtlich von den Azoren angetroffen. Den
Dampfer hat Feuer im Raum 3, der durch ein Holz=
ſchott
von den Räumen 1 und 2 getrennt iſt. Er wirSs
in Begleitung des Kreuzers Berlin Ponte Delgads
anſteuern. Bis zum Abend des 22. Mai beſtand noch
keine unmittelbare Gefahr.
17 Kinder verletzt.
. Berlin. Das B. T. meldet aus Hallei.
Als ein Wagen in Döblitz bei Halle etwa 30 Kinder
vom Rübenziehen nach Hauſe fuhr, konnten die=
Pferde den Wagen auf der Döblitzer Höhe nicht mehrn
halten. Der Wagen rollte den Abhang hinunter, wo=
bei
die Kinder ſämtlich herausfielen. 17 Kinder er=
litten
zum Teil ſchwere Verletzungen.
Doppelmord.
Schöppingen. In der Bauernſchaft Hevem
kam es zwiſchen dem Landwirt Lütkebitter, der vor
einigen Jahren wegen verſchiedener Verbrechen zu=
ſechs
Jahren Zuchthaus verurteilt und dem vom
gerichtswegen zur Deckung der Gerichtskoſten einss
Weide verkauft worden war, und dem Landwirt Hein=
rich
Feger, der dieſe Weide erwarb, zu einer Aus
einanderſetzung, in deren Verlauf Lütkebitter auf
Feger und ſeinen Bruder mehrere Schüſſe abgab, die
beide tödlich trafen. Der Mörder, der noch zwei= Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat, wurde der
Staatsanwaltſchaft in Münſter zugeführt.
Der Ozeanflug de Pinedos.
Ohne Zwiſchenlandung von New Hork
nach Portugal?
EP. New York. Ein von dem Dampfer Lon=
don
Importer eingegangener Funkſpruch teilt mit
daß das Schiff auf 41 Grad 42 Min. nördl. Breite=
und 77 Grad weſtlicher Länge ein in öſtlicher Rich=
tung
mit etwa 70 Meilen Stundengeſchwindigkeib
fliegendes Flugzeug geſichtet hat, das man für dens
Apparat de Pinedos hält. Einem Radiotelegramm
aus London zufolge erwartet man jeden Augenblicks
die Nachricht von der Landung de Pinedos in Horta
Kurz vor ſeinem Start hatte de Pinedo beſchloſſen
den an Bord montierten Radioapparat zu opferhe=
um
ſo die Ladung um 180 Kilogramm zu erleichtern
Der Mailänder Corriere della Sera gibt eine=
Meldung aus Liſſabon wieder, wonach de Pinedo=
am
Montag abend 10 Uhr von einem Dampfer 360
Meilen nordöſtlich von der Inſel Fahal geſichter
wurde, auf welcher er im Hafen von Horta eine=
Zwiſchenlandung geplant hatte. Die Sanic-
Maria II. ſei regelmäßig geflogen. Dieſe Nacr=
richt
wurde von dem Direktor der Telegraphene
Agentur von Horta der Telegraphendirektion voſ
Liſſabon beſtätigt. Auf dem Ozean herrſchte am-
Montag abend ſchlechtes Wetter. Wenn ſich die Liſſa=
boner
Meldung beſtätigt, hat de Pinedo von einel
Zwiſchenlandung auf den Azoren abgeſehen und fliege-
direkt
nach der portugieſiſchen Küſte weiter.
Der Corriere della Sera erklärte das Fehlen
jeder Nachricht, auch mit der Möglichkeit, daß de
Pinedo infolge des unſichtigen Wetters am Montag
abend auf dem Meer niedergegangen iſt, um für den
Weiterflug die Morgendämmerung abzuwarten. All
jeden Fall wird am Dienstag mittag auch amtlich:
beſtätigt, daß de Pinedo nicht auf den Azoren ge
landet iſt.
De Pinedo war am Montag abend noch nicht in
Horta (Azoren) eingetroffen. Ein portugieſiſches
Kanonenboot und Privatmotorboote ſuchten am
Abend die Küſte ab. Es herrſcht regneriſches Wetter
bei ruhiger See. Das deutſche Linienſchiff Elſaß
läßt andauernd ſeinen Scheinwerfer ſpielen, um ais
Signalfeuer zu dienen.

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Seite 11

Opotn Spier und Tarnen.

Radfahren.

Victor Renſchler Sieger in der C=Klafſe Rund um Griesheim a. M.
150 Kilometer.
Wie bei allen Amateur=Straßenrennen der diesjährigen Saiſon,
hatte auch das bekannte Rennen Rund um Griesheim a. M. eine
ſtarke und gute Beſetzung (über 150 Fahrer) zu verzeichnen. Von der
Remnmannſchaft des Velcipedklubs 1899 beteiligten ſich Ludwig Gans,
Hugo Walkenhorſt, Victor Renſchler und H. Bukowski, letztere in der
C=Klaſſe. Ludwig Gans iſt ein beſonderer Pechvogel. Am vergange=
nen
Sonntag bei Rund um Vilbel lag er mit Vorſprung an erſter
Stelle, ließ ſich durch ein Reklameſchild wenige Meter vor dem Zielband
beirren und fuhr in der Annahme, er ſei ſchon am Ziel, aufgerichtet ein.
Als er den Irrtum erbannte, hatten ihn 2 Fahrer eingeholt und um
die Früchte ſeines Erfolges gebracht. Diesmal kam es noch ſchlimmer.
Mit zur Spitzengruppe gehörig, wurde er auf einem ſchlechten Um=
leitungsweg
in einen Maſſenſturz verwickelt, der ſeiner Sporttätigkeit
ein vorläufiges Ende bereitet. Mit einem Armbruch mußte er das
ſtädtiſche Krankenhaus aufſuchen. Etwas beſſer erging es Walkenhorſt,
der trotz ſchlecht gewählter Ueberſetzung wacker mithielt, bis ihn Schlauch=
befekte
aus dem Rennen warfem. Renſchler und Bukowski, die ihr
erſtes größeres Rennen fuhren, haben ſich äußerſt brav gehalten, Renſch=
ler
fuhr ein ganz ausgezeichnetes Rennen. Die C=Klaſſe ſtartete 10
Minuten nach der B=Klaſſe, Renſchler verſetzte nicht nur alle Fahrer
ſeiner Klaſſe, ſondern holte die ſtärkeren Fahrer der geſamten B=Klaſſe
auf und fuhr mit der Spitzengruppe dieſer Klaſſe als überlegener Sie=
ger
ſeiner Klaſſe ein. Der jugendliche Bukowski belegte den für ein
derartiges Rennen ſehr guten 13. Platz.
Handball.
Sportverein 1898Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Verbandsſpiele im Südweſtdeutſchen Turnerbund nehmen ihren
Fortgang. Um die Ermittlung der Meiſterſchaft, für die in erſter
Linie die erſte Mannſchaft des Sportvereins 1898 in Frage kommt, mög=
lichſt
zu beſchleunigen, ſind Wochentagsſpiele notwendig geworden. So
ſpielt heute (Mittwoch), 7 Uhr abends, auf dem Stadion die erſte
Mannſchaft des Sportvereins 98 gegen die zweite von Rot=Weiß, des
ernſteſten Konkurrenten, deſſen erſte Mannſchaft mit nur drei Verluſt=
punkten
an zweiter Stelle der Tabelle ſteht. Wenn in dem heutigen
Spiel auch ein Sieg der Sportvereinsmannſchaft zu erwarten ſteht, ſo
würde der Verluſt ſelbſt eines einzigen Punktes bei dem großen Spiel=
eifer
der Rot=Weiß=Mannſchaft kein Unding! den Meiſterſchaftsan=
wärter
doch empfindlich treffen.
Deutſche Turnerſchaft.
Pfungſtadt 1Fechenheim 1 5:2.
Eberſtadt 1Seckbach 1 2:4.
Eberſtadt 2Seckbach 2 3:6.
Seeheim 1Tgde. Darmſtadt 1 3:5.
Seeheim Jgd.Alsbach 2 2:3.
Arheilgen 1Bickenbach 1 3:3.
Heppenheim 1Worfelden 1 1:9.
Heppenheim 2Worfelden 2 9:5.

Tennis.

Turnen.

6 Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein.
Unſerem Bericht vom 6. Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein, iſt
nachzutragen, daß in der Jugendklaſſe der Zögling Karl Wagner vom
T.= und Sportverein Braunshardt die gleiche Punktzahl (91), wie der
erſte Sieger Müller=Eppertshauſen erreicht hat und ſomit wie dieſer als
erſter Sieger zu gelten hat.
Im Davispokal=Wettbewerb wurde England durch eine 2:3= Nieder=
lage
gegen Dänemark aus dem Rennen geworfen.
Rieger und Gehring gingen aus den Olympia=Ausſcheidungskämpfen
der Amateurringer in Ludwigshafen als

Tennisabteilung der Tgde. 46 gegen die Tennisabteilung der Sport=
gemeinde
Eintracht Frankfurt.
Die alljährlich ſtattfindenden Klubwettkämpfe der beiden vorgenann=
ten
Abteilungen dieſes Jahr in Darmſtadt ſtattfindend hatten für
die Darmſtädter Mannſchaft volle Erfolge. Es nahmen an den intereſ=
ſanten
Kämpfen je 5 Damen und je 8 Herven teil. Die zahlreichen, oft
ſehr heftigen Regenſchauer beeinträchtigten die Spiele ſehr; anſtatt um
10 Uhr vormittags, konnten erſt die Spiele gegen 12 Uhr beginnen.
Trotz dieſer Niederſchläge konnten außer den Gemiſchten, die Damen=
und Herren=Einzel ſowie auch die Herren=Doppel reſtlos durchgeführt
werden. Die Spiele wurden mit 12:4 Punkten, 24:11 Sätzen und
193:144 Spielen für Darmſtadt abgebrochen. (Vorjahr 17:2 für Frank=
furt
.) Die Einzelergebniſſe ſind folgende:
Herren=Einzel: Sennewald (D) Appel (F) 6:4: 5:7: 6:2; Schildt
(D)Breimer (F) 6:1; 6:2; Bert (D)Dr. Klibansky (F) 6:1: 6:3;
Krämer (D)Bothner (F) 4:6; 7:5; 7:5: Ruppert (D)Hauer (F) 4:6:
4:6; Weitzel (D)Deßbach (F) 2:6; 4:6; Kabel (D)Sieber (F) 6:1:
6:3: Ellenbeck (D)Gentil (F) 6:2; 7:5: Ellenbeck (D)Steul (F)
6:4; 7:5.
Damen=Einzel: Frl. Roth (D)Frau Sieber (F) 6:3: 6:4; Frl.
Adam (D)Frl. Eigenbrod 5:7; 0:6; Frl. Kliffwiller (D)Frl. Hen=
ninger
(F) 6:4: 6:3; Frl. Schildt (D)Frl. Röſch (F) 9:7: 6:3: Frl.
Follenius (D)Frl. Eiermann (F) 1:6; 3:6.
Herren=Doppel: Sennewald=Schildt (D)Breimer=Bohtner (F) 4:2,
abgebrochen; Bert=Krämer (D)Sieber=Gentil (F) 6:0; 6:2; Ruppert=
Ellenbeck (D)Dr. Klibansky=Hauer (F) 6:8: 6:4; 6:1.

Geſchäftliches.
Iſt Ihre Ehe glücklich? Zermürben Sie nicht die kleinlichen Sorgen
des Alltags?. Macht Sie der ſtändige Kampf, Ihre Ausgaben mit den
Einnahmen in Einklang zu bringen, mürbe? Haben Sie Differenzen mit
Ihrem Ehegatten? Hier muß ſchleunigſt Wandel geſchaffen werden.
Suchen Sie die Koſten des Haushaltes zu verringern. Verwenden Sie
ſtatt der viel teureren Butter nur die Feinkoſtmargarine Blauband
friſch gekirnt. Sie iſt über die Hälfte billiger, ſchmeckt ebenſo gut und
beſitzt gleichen Nährwert und Bekömmlichkeit. Ihrem Mann werden die
Butterſchnitten ſowie die Mittagsmahlzeit genau ſo gut munden, und
auf die obige Frage: Iſt Ihre Ehe glücklich?, werden Sie dankbaren
Herzens mit einem Ja antworten können.

Ein neuer Schnelligkeits=Rekord.
Eine neuer Schnelligkeits=Rekord für gewöhnliche Serien=Wagen iſt
ſoeben in den Vereinigten Staaten aufgeſtellt worden:
Ein La Salle=Zweiſitzer mit normalem Chaſſis und Standard= Caroſ=
ſerie
erzielte auf einer zirka 5 Klm. langen betonierten Rennſtrecke die
hervorragende Geſchwindigkeit von 168 Stundenkilometern. Der Wagen
erreichte dieſe Geſchwindigkeit während einer 100ſtündigen Dauer=
Prüfungsfahrt ohne Anhalten, abgeſehen für Benzin=, Oel= und Waſſer=
aufnahme
.
Trotz dieſer ungeheuerlichen Beanſpruchung des Wagens durch höchſte
Geſchwindigkeit, ununterbrochen für 4 Tage und 4 Nächte, ließen ſich
keine nachteiligen Wirkungen an dem Wagen feſtſtellen, als man ihn
nach dieſer Fahrt zwecks Inſpizierung auseinander nahm.
Der La Salle iſt ein neuer Achtzylinder, den die Cadillac Motor
Car Company herausgebracht hat. Er wird dieſen Monat dem deutſchen
Publikum durch die General Motors G. m. b. H. vorgeſtellt werden, die
unlängſt ihr neues großes Werk in Berlin eröffnete.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 26. Mai,
(nach der Wetterlage vom 24. Mai).
Wechſelnd wolkig, für die Jahreszeit mäßig warm und ſtellenweiſe
Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 25. Mai. 3.50: Stunde der Jugend. Rektor Wehr=
han
: Wunſchnachmittag. Für Kinder vom 10. Jahre ab. o 4.30:
Neue Tanzmuſik. 5.45: Bücherſtunde. 6.15: von Kaſſel:
Stunde für Haus und Garten. 6.30: von Kaſſel: Frau Marg.
Krauß: Die Frau als Käuferin. o 7: Dr. v. Natonsky:
Deutſch=ſchweizeriſche Wirtſchaftsbeziehungen 7.30: Stenographie.
0 8: Prof. Drevermann: Tagesfragen und Antworten. 8.15:
Gaſtſpiel des Frankfurter Künſtler=Theaters für Rhein und Mam:
Mirandolina.
Stuttgart.
Mittwoch, 25. Mai. 15: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer Karl
Köſtlin, Funkorch. O 16.15: Nachmittagskonzert. Storck: Titanen=
Marſch. Waldteufel: Ich liebe dich, Walzer. Mozart: Andante
aus dem Violinkonzert D=dur. Weber: Ouv. Peter Schmoll.
Tſchaikowsky: Fant. Eugen Onegin. Eberle: Paraphraſe
über Ein Vöglein ſang im Lindenbaum. Translateur: Nur wer
die Sehnſucht. Storck: Empor zum Licht, Marſch. Einl.:
Herm Grotz. O 18.15: Vortrag über Berufswahl. 18.45:
Empfangsſchaltungen. O 19.15: Engliſch. O 20: Uebertr. aus der
Liederhalle: Kompoſitions=Abend Juan Manen. Ausf.: Philharm.
Orch. Juan Manen (Violine). Suite. Streichquartett F=dur.
Lieder Span. Konzert. Anſchl.: Funkſtille für Fernempfang.
Berlin.
Mittwoch. 25. Mai. 13.30: Glockenſpiel der Parochialkirche.
15.30: Ola Alſen: Bekanntſchaften. o 16: Prof. Dr. Fries:
Neueſte Entdeckungen über das alte Griechenland. O 16.30: Die
Funkprinzeſſin (Margarete Sladek) erzählt: Fried Engel: Der
Rieſe Puck auf dem Frühlingsfeſt der Elfen. Grimm: Goldkinder.
O 17: Ruſſiſche Kammermuſik (Barmas=Quartett). O 18.30: Prof.
Dr. Hörth: Einf. zu der Uebertr. aus der Staatsoper am 26. Mai.
O 19.05: Dr. Huldſchinsky: Die Rachitis und ihre Bekämpfung.
0 19.30: Dr. Falkenfeld: Sokrates, der Erzieher. O 20: Chefred.
Bernhard: Die Seele des Arbeiters. O 20.30: Prof. Dr. Heilfron:
Rechtsfragen. O 21: Zwei Sendeſpiele. 1. Suſannens Geheimnis,
Intermezo von Wolf=Ferrari. Graf Gil: W. Guttmann. Gräfin
Suſanne ſeine Gemahlin: Maria Huſſa=Greve. Ort: Piemont.
Zeit: Gegenwart. 2. Dorothea. Operette von Offenbach.
Dorothea, Bäuerin: M. Huſſa=Greve: Peter, Ulanenwachtmeiſter:
W. Guttmann; Hans, Schullehrer: Max Kuttner; Bärble, Magd.
Handlung: Dorf im Schwarzwald. O 22.45: Bunte Stunde. Mitw.:
Balalaika=Orcheſter=Vereinigung 1921. Willi Weiß (Tenor). Hans
Reimann (Rezit.). Ludwig Ruth (Saxophon). 19 Darbietungen.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 25. Mai. 12: Prof. Dr. Amſel
u. Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler. O 12.30:
Mitt. des Reichsſtädtebundes. o 3: Prof. Dr. Amſel u. Oberſchull.

und Börſenberichte. o 4: Dr. Gerh. Müller: Die Behandlung
mundartlicher Dichtungen im Unterricht. 4.30: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engl. f. Fortgeſchrittene. O 5: Dr. A. Kuhn: Die
Malerei der Gegenwart und ihre Grundlagen: Der deutſche Ex=
preſſionismus
. O 5.30: Dr. Fiſcher: Vom Singſpiel zur Operette:
Das Wiener Singſpiel, o 6: Min.=Rat Horſtmann: Einführung
in das Verſtändnis der Werkzeichnung. o 6.30: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 6.55: Nebermann: Die
Aufwertung der alten Lebensverſicherungen. O 7.20: Dr. Krammer:
Die Kultur Europas im Zeitalter der Reformation u. Renaiſſance:
Aufklärung und Barock. Ab o 8.15: Uebertr. aus Leipzig.
Ab o 19.15: Uebertr. aus Berlin.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtiſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuſſleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr. Eugen Buhimang;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdieuſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantle der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

Wir repräſentieren einſchließlich der Zentrale Frankfurt a. M. und
der Filiale Offenbach das größte Warenkredithaus
Süddeutſchlands. Unſere Läger in Herren- und Damen-
Konfektion, Tisch-, Leib- und Bettwäsche
können hinſichtlich Auswahl, Qualität und Eleganz von keiner Seite überboten
werden.
Hedem SportuLiebhaber iſt auch bei
beſcheidenſiem Einkommen die Beschaffung von
Hellen unn baneg Tamfrädel
80Wie Straßenrenner nehst Aubehör
1. Fabrikmarke, garantiert, denn unſere Verkaufsbedingungen auf
Teilzaßleng
mit langFristigem Hredit

der in bequemen Wochen= bezw. Monatsraten tilgbar iſit, ermöglichen
Jedermann die Erneuerung des äußeren Menſchen und Ausübung
des gesundheitsfördernden Radsportes.

Zentrale:
Frankfurt am Main
Vilbelerſtraße 32

Zweigniederlaſſung:
Offenbach am Main
Gr. Marktſtraße 30

Hr

G. m. b. H.
Darmstadt, Heckarstraße 15, I. Etage
Bei Kauftätigung iſt Perſonalausweis mitzubringen Geſchäftslokalitäten ſind
von 8 Uhr früh bis abends 6½½ Uhr ununterbrochen geöffnet.

Im pommerſchen Weizacker
werden die heimiſchen farbenprächtigen Trachten durch die gute,
milde Sunlicht Seife ſorgſam für Feſt= und Feiertage gepflegt.
Sunlicht Seife ſpielt auf den einſamen pommerſchen Höfen eine
große Rolle. Blütenweiße Gardinen und friſch duſtendes, herrlich
weißes Linnen zeugen von der ſorglichen Hand, der Hausfrau
und der wunderbaren Reinigungskraft der Sunlicht Seife,
Sunlicht Seife
hat den größten Abſatz aller Seifen der Welt; ein Beweis für
ihre unübertreffliche Güte.
DlATEA BerTL

Groder Wurfel 35 Pf.

11719

Grammophon u. gut
erh. Klappſportwag.
zu verkaufen. Zuerfr
Geſchäftsſt. (14010

Guterh. Herrenrad
zu verkaufen 40 Mk
Werkſtatt, Dieburger=
ſtraße
13, (*14090

Alein, Klubſoſa, nei
bill. abzug. *13986imd
Koch Nachf., Hochſtr 30
Telephon 1517.

40 qm Pflaſterſteine zu verkaufen. Stein= ſtraße 33. (*14051

Faſt neue Kutſcher=
Livree, f. mittl Figur,
zu verkaufen. (*14039
Biktoriaſtr. 30, Kontor.

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch, den 25. Mai

Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtirie
im April.
Vom Verein Dautſcher Maſchinenbau=Anſtalten,
dem Spitzenverband der Deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns ge=
ſchrieben
: Der Geſchäftsgang in der deutſchen Maſchineninduſtrie hielt
ſich in den letzten Wochen auf einer ziemlich gleichmäßigen Höhe. Die
lebhafte Anfragetätigkeit der in= und ausländiſchen Kundenkreiſe hielt
an. Der Auftragseingang zeigte zum Teil eine weitere Belebung, bot
aber doch im ganzen das gleiche Geſamtbild wie im Vormonal. Manchen
Verbeſſerungen ſtehen auch Abſchwächungen gegenüber, ſodaß die Mei=
nungen
über die Weiterentwicklung der Lage keineswegs einheitleh ſind.
Bei der Mehrzahl der Firmen hat ſich die Lage im Laufe der letzten
Monate immerhin ſoweit gefeſtigt, daß ſich kleine Störungen in der
Stetigkeit des Auftragseingangs nicht mehr ſofort in eine Minderung
des Beſchäftigungsgrades umſetzen Die Bekriebsanlagen der Maſchinen=
baufirmen
dürften jetzt durchſchnittlich zu zwei Dritteln ausgenutzt ſein.
Ein Teil der ſchon vor längerer Zeit erteilten Aufträge iſt inzwiſchen
aus dem Stand der Fertigvorbereitung (Konſtruktionsarbeit, Material=
beſchaffung
uſw.) zur Werkſtattfertigung ſelbſt fortgeſchritten. Dadurch
hob ſich der Beſchäftigungsgrad, ſo daß die Zahl der über ſchlechten
Geſchäftsgang klagenden Firmen von 35 Prozent im März auf etwa
25 Prozent zurückging. Etwa 60 Prozent der Betriebe waren genügend
beſchäftigt; nur der verhältmismäßig kleine Reſt von etwa 15 Prozent
verzeichnete gute Beſchäftigung. Die zunehmenden Anforderungen an
die Werkſtätten ermöglichten im Berichtsmonate weitere Einſtellung von
Arbeitskräften, die noch immer reichlich zur Verfügung ſtanden. Nur
wo beſondere Anforderungen an die Kenntniſſe und Fertigkeiten von
Facharbeitern geſtellt wurden, fanden ſich in einigen Fällen nicht ſofort
die geſuchten Leute. Auch die Berichte über die einzelnen Zweige der
Maſchineninduſtrie zeigten meiſtens keine weſentliche Veränderung des
Auftragseingangs. Mehr Aufträge als im Vormonat verzeichneten in
der Hauptſache nur Firmen der Textilmaſchineninduſtrie, des Papier=
maſchinen
= und Druckmaſchinenbaues, ſowie der Werkzeugmaſchinenindu=
ſtrie
. Unbefriedigend und geringer als im Vormonat war der Auf=
tragseingang
in der Landmaſchineninduſtrie. Geklagt wird noch leb=
haft
über ungenügende Preiſe, beſonders im Auslandsgeſchäft, ſowie
über ſchlechte Zahlungsbedingungen und ſchleppenden Geldeingang. Die
Kapitalknappheit hat ſich offenbar nur bei einem Teil der Fabriken
und einem Teil der Kundſchaft gebeſſert, und die fortwährende Ent=
ziehung
der flüſſigen Mittel durch die hohen Steuern hemmt die Weiter=
entwicklung
erheblich. Die Geſamtlage muß daher auch noch als ange=
ſpannt
und empfindlich bezeichnet werden. Eine weitere crinſtige Ent=
wicklung
wird nur dann erwartet werden können, wenn die Grundlagen
auf denen die bisherige Beſſerung aufbaute ſich nicht vorzeitig
verſchieben und insbeſondere keine die bisherige Beſſerung überholende
Erhöhung der Selbſtkoſten eintritt,
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Mai.
Tendenz: etwas freundlicher. Die für heute erwarteten weiteren
Exekutionen wurden nicht vorgenommen, ſo daß die Börſe in etwas
ſreundlicherer Tendenz eröffnete. Andererſeits beſteht jetzt ein ziem=
liches
Decouvert, und infolge des Ausbleibens einer Abſchwächung der
Kurſe entwickelte ſich auf verſchiedenen Gebieten Deckungsbedürfnis. Dies
trifft beſonders für die Elektrowerte zu, die Kursbeſſerungen bis zu
G Prozent aufweiſen konnten. Die Montanwerte gewannen weitere
2 Prozent und verſchiedene Spezialpapiere bis zu 3 Prozent. Chemie=
werte
eröffneten nur knapp behauptet, ebenſo die Banken. Die Börſe
wuar wieder vollkommen auf ſich ſelbſt angewieſen, und verhältnismäßig
kleine Orders konnten die Kursgeſtaltung ungemein beeinfluſſen. Nach=
dem
die erſten Kurſe feſtgeſetzt waren, ſchrumpfte dann auch die Umſatz=
tätigkeit
ſehr ein. Auf den Rentenmärkten war die Stimmung luſtlos
bei leicht nachgebenden Notierungen, nur Ruſſen etwas begehrt.
In der zweiten Börſenſtunde ſetzte die Umſatztätigkeit infolge der
allgemeinen Zurückhaltung zeitweiſe faſt vollkommen aus. Zu dem
Zwecke der Verringerungen der Poſitionen wurden Tauſchgeſchäfte in
J.G.=Farben gegen Rheinſtahl beobachtet, ſo daß ſich der Kurs für J. G.
trotz der darin vorgenommenen Deckungen nicht erholen konnte. Der
Markt der nur zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere war
weiter ſchwach, beſonders Strohſtoff Dresden angeboten und über
20 Prozent minus. Tägliches Geld 4 Prozent. Deviſen ſtill und
kaum verändert. Mark gegen Dollar 4,2205; Mark gegen Pfunde
20,499; London-Paris 124,0103.
Die freundliche Stimmung, die an der Mittagsbörſe vorherrſchte,
übertrug ſich auch auf die Abendbörſe. Die Umſatztätigkeit war
aber wieder außerordentlich klein und wurde im weiteren Verlaufe nocr
mehr eingeſchränkt, weil die Ausführungen des Geheimrat von Siemens
im Journal de Genéve einen ungünſtigen Eindruck hervorriefen. Die
kleinen Kursſchwankungen nach oben und unten, wobei die nach oben
etwas in der Mehrheit waren, weil die Deckungen, wenn auch in be=
ſchränktem
Umfange, weiter anhalten, betrugen ſelten mek: als 1 Pro=
zent
. Nur Aſchaffenburger Zellſtoff und Zellſtoff Waldhof Daren etwas
mehr begehrt, ferner die Rheinſtahlaktien und von den Banken Danat=
bank
. An der Abendbörſe ſchenkte man den Ausführungen von Siemens
noch erhöhtes Intereſſe und nahm wieder Abgaben vor, wodurch die
kleinen Kursbeſſerungen wieder vollkommen verloren gingen. Die Abend=
börſe
ſchloß darauf wieder recht unſicher und neuerdings beunruhigt.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 24. Mai.
In Reaktion auf die ſtarken Kursabſchläge der geſtrigen Börſe hatte
ſich nachbörslich und abends in Frankfurt eine Erholung durchſetzen kön=
nen
, die im heutigen Vormittagsverkehr noch weitere Fortſchritte machte
Die Erklärung der Reichsbank, generell keine Reſtriktionen der Wechſel=

kredite vornehmen zu wollen, hatte beruhigend gewirkt. Auch zu den
erſten Kurſen ſchritt die Spekulation zu Deckungen, während ſeitens der
Provinz und der Depoſitenkaſſenkundſchaft noch Ware herauskam. Im
allgemeinen lag das Kursniveau behauptet, gegen geſtern beſonders für
Spezialwerte 58 Prozent höher. Nur einige Nebenwerte mußten ſich
Abſchläge gefallen laſſen. Auch im Verlaufe blieb die Tendenz freundlich,
das Kursniveau hob ſich unter Schwankungen um weitere 1 bis 3 Pro=
zent
. Noch haben ſich zwar die großen Geldgeber über ihre Ultimo=
dispoſitionen
nicht ausgeſprochen, man rechnet jedoch mit einer ruhigen
Abwicklung. Auch die Möglichkeit einer Erhöhung des Reichsbanfdis=
kontes
wird von der Börſe in Erägung gezogen, die dieſe Aenderung
der Schachtſchen Politik nur begrüßen würde. Heimiſche und ausländiſche
Nenten liegen ziemlich widerſtandsfähig, Anatolier ſogar 1,25 feſter,
Pfandbriefe zeigen uneinheitliche Tendenz, Nentenbriefe bis 0,25 Pro=
zent
abgeſchwächt. Größere Abgaben waren in Hypothekengoldpfand=
briefen
zu beobachten. Der Geldmarkt zeigt unveränderte Sätze, doch
wird eine Erhöhung des Privatdiskonts in Erwägung gezogen. Am
Deviſenmarkt iſt das Pfund feſt, Mailand und Spanien ſchwächer, die
verſtärkten Anforderungen halten an. Unter leichten Schwankungen
konnten ſich die Kursgewinne auch in der zweiten Börſenſtunde behaup=
ten
, lebhafter geht es in Spezialpapieren zu. So iſt u. a. auf die feſte
Haltung der Hamburg=Süd, Deſſauer Gas, und einiger Montanpapiere
hinzuweiſen. Der Privatdiskont hat trotz ſtärkeren Angebots keine Ver=
änderung
erfahren. Privatdiskont kurze Sicht 47/s, lange Sichte 4/8.
Die Nachbörſe war nicht einheitlich. Zeitweiſe verſtimmten Nach=
richten
aus London, wonach der dortige Privatdiskont infolge der großen
Goldabzüge (Rußland) ſehr feſt liege und damit ſogar die Möglichkeit
einer Heraufſetzung der engliſchen Bankrate beſtehe. Einiges Geſchäft
war aber nur noch in Rheinſtahl zu um 3 Prozent erhöhten Kurs von
201,5, der zugleich die höchſte Tagesnotiz darſtellte und in J.G. Farben=
induſtrie
, die gegen den amtlichen Schluß um 2 Prozent auf 288 anzogen.
Dagegen gaben Oſtwerke an der Nachbörſe um 2 Prozent auf 372 und
Schultheiß um 1,5 Prozent auf 404 (höchſter Tageskurs 411) nach. Sonſt
hörte man nach Beendigung der amtlichen Börſe im Spätverkehr noch
Hapag mit 132,75, Nordd. Lloyd mit 135, Hamburg=Süd 217, Vereinigte
Glanzſtoff 565, Bemberg 471, Harpener 199,5, Phönix 128.

Aſchaffb Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheInd
Praunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle. ..
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke ... .
Donnersmarckhütte".
DynamitNobel.
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben ...
R. Friſter. . . . . .. . .."
Gaggenau Vorz ..."
Eelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa=Dampfſchf.. .

23. 5. 1 24 5.
200.5 1203.5 Hemoor=Zement
Hirſch Kupfer.
149.
50.25 / 50. Höſch Eiſen ....
Hohenlohe Werke.
112.75 115.75 ſKahla Porzellan ...."
190. 1196.5 Lindes Eismaſch. . ..
149. 1150. Lingel Schuh. . . . . .
206. 1206. Linke u. Hofmann..
111.- 1112. 1L. Loewe u. Co.....
97. 98. KC. Lorenz... . . . . ...
12.5 12 125,Niederlauſitzer Kohle
150. 1152. Nordd. Gummi. . . .
70.
71. Orenſtein. . . . . . ... .
140. 142.5 (Rathgeber Waggon".
122.5 (121. Rombacher Hütten..
134. 1136.75 Roſitzer Zucker. ....
170. 172.25 Rütgerswverke ..
283.5 (286. Sachſenwerk ...
95.5
Sächſ. Gußſtahl. . . .
65.5 65.25 Siemens Glas...
Ver. Lauſitzer Glas ..
225. 1229.25 Volkſtedter Porzell.
190. 1180. 1Weſtf. C. Langendreer
125. 1125. Wittener Gußſtahl.
204. 1210. Wanderer=Werke....
Deviſenmarkt.

23. 5.
115.
78.5
22.5
125.25
160 25
92.
71.
260.25
123.
183.

24. 5.
237.
116.
189.25
23.125
124.
160.
90.25
73.25
266.
125.
182.

126 875/127.
101.

98.
113.
119.5
170.
140
62.
57.5
53.
255.5

98.
114.5
118.75
170.5
145.
61.
57.5
60.
255. 25

23 5. 24. 5. 23. 5. Geld Brief Eeld /Brief Geld /Brie 168.75 169.0c 168.76 169. 101 Wien D.=Oſt. abg. 59.36 59.5 1.780/ 1.784 1.783/ 1.787 Prag 2. 492 12.51. /38.575 58.695 58.57/ 53.6 Budapeſt, Peng 73.47 73.6 1o8.84/109.0 108.92 109.14 Fapan 1.958/ 1.962 Hiia 53112.7: 112.59112.81 Rio de Janeiro 0.498 0.50 Hu12.78/113.001 112.79 113.011 Sofia 3.046/ 3.05 1o.618/10.638 10.612 10 63. Fugoſlavien 7.413 7.42 23.08 23. 12 22.78 22 82 Konſtantinopel 1 2.202 2.20 20.475 20.515 20.479 20.519 Liſſabon 21.33 21.36 4.216 4. 224 4.216/ 4.224 Danzig 81.75 81.97 16 505 16.545 16.51 16.5 Athen 5. 544 5.55 131. 10 81.265 81.11/ 81.27 Kanada 4. 216 4.22 74.20 74.3. 73.83/ 73 97 Uruguay 4.216/ 4.242

24. 5.
Gelo /Brief
53.37/ 52.49
12.491 12.51
73. 081 73.62
1.960 1.964
0.438/ 0.500
3.046 3.052
7.405/ 7.4 19
2. 200/ 2.204
21 131 21.17
81. 78/ 81.94
5.5841 5.596
4.216 4.224
4.216 4.224

Produktenberichie.

Berliner Produktenbericht vom 24. Mai. Das Inland hatte im Ver=
folg
der feſteren überſeeiſchen Marktlage ſeine Forderungen gleichfalls
erhöht, fand aber im Berliner Produktenhandel wenig Eutgegenkommen.
Die Märkte liegen hier nach wie vor ſehr ruhig, lediglich dringender Be=
darf
kommt zum Abſchluß. Das Preisniveau war allerdings für Wei=
zen
im Lieferungshandel feſter. Laufender Monat beſſerte ſich um 1 Mk.,
Juli und September um je 2,5; für Roggen zeigte ſich per Mai einige
Deckungsfrage für den bevorſtehenden Ultimo, ſo daß die erſte Notierung
drei Mark geſteigert war. Juli und März 2 reſp. 1 Mark über geſtern.
Von Futtergetreide iſt Hafer unverändert. Mais hat gute Frage. Mehle
ruhig; auch an den übrigen Märkten vollzieht ſich ein Tendenzumſchwung
nicht.
Frankfurter Produktenmarkt vom 24. Mai. In Weizen und Roggen
iſt das Geſchäft bei feſter Tendenz gering. Futtermittel geben im Preis
nach und werden gering gefragt, da der Konſum infolge der bevorſtehen=
den
Grünfutterernte, die trotz kühler Witterung günſtig zu werden
ſcheint, nur den dringendſten Bedarf deckt. Weizenmehl mußte im Preis
erhöht werden, da die Mühlen auf die feſte Haltung der Auslands=
märkte
in Weizen ihre Forderungen hinaufſetzten, obwohl die Nachfrage
gering iſt. Weizen 31 nom., Roggen 28,75 nom., Hafer inl. 25,5025,75;
ausl. 2427: Mais 18,75: Weizenmehl 41,5041,75; Noggenmehl 38,50
39,50; Weizenkleie 13,2513,50; Ro

Wirtſchaftliche Rundſchau.
Streik in der Offenbacher metallverarbeitenden Induſtrie. Das
Intereſſen=Kastell der metallverarbeitenden Handwerksbetriebe in Offen=
bach
am Main, dem die freie Schloſſermeiſterinnung, die Spenglermeiſter=
Innung, die Vereinigung der Inſtallateure, die Zwangsſchmiedeinnung
für den Kreis Offenbach und der Verband deutſcher Elektro= Inſtallations=
firmen
angeſchloſſen ſind, ſah ſich gezwungen, am Samstag, den 21. Mai,
die Ausſperrung zu erklären, nachdem der deutſche Metallarbeiterverband
für die Spenglereibetriebe den Streik erklärt hatte, ohne vorher noch in
Verhandlung zu treten. Er hatte eine Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches des Schlichtungsausſchuſſes Offenbach a. M. vom
24. März abgelehnt.
Rohpappenfabrik A.=G. Worms. In der in Mannheim abgehal=
tenen
Generalverſammlung waren 800 000 Mark Aktienkapital vertreten,
Es wurde mitgeteil:, daß ſich die Arbeitsgemeinſchaft mit der Aktien=
geſellſchaft
für Pappenfabrikation in Charlottenburg und mit der
Stettiner Papier= und Pappenfabrik A.=G. vorm. Schröder und Rabbow
in Stettin bewährt habe. Aus dem Reingewinn von 50 386 Mk. werden
32000 Mark zu Rücklagen verwendet und 18 386 Mark vorgetragen.
Die Neuwahl des geſamten Aufſichtsrates ergab folgende Zuſammen=
ſetzung
: L. Vogel=Karlsruhe, Max Maier=Herrmann=Berlin, Dr.
Bernsheim, Direktor der Danatbank in Mannheim, Franz Loeſer=Trier,
Moritz May=Darmſtadt, Joſeoh Schwarzwild=Stuttgart und Max Maier
in Fiuma Simon Maier in Ludwigshafen.
Gründung der Hefrag Frankfurt. Die Braunkohleu= Schwelkraft=
werk
Heſſen=Frankfurt A.G. iſt in einer Verſammlung der Beteiligten
am 18. Mai gegründet worden. Zu Mitgliedern des erſten Aufſichts=
rates
wurden geähſt: Oberbürgermeiſter Dr. Landmann ( Frank=
furt
a. M.) als Voxſitzender, Finanzminiſter Henrich (Darmſtadt) als
ſtellvertretender Vorſitzender, Miniſterialdirektor Schäfer (Darmſtadt),
Miniſterialrat Heſſe (Darmſtadt), Profeſſor Eberle (Darmſtadt), Pro=
feſſor
Sengel (Darmſtadt), Landtagsabgeordneter Dr. Büchner ( Darm=
ſtadt
), Landtagsabgeordneter Weckler (Rockenberg), Landtagsabg. Lux
(Niederflorſtadt), Stadtrat Aſch, Stadtrat Dr. Schmude, Stadtrat Prof.
Ruppel, Stadtverordnetenvorſteher Heißwolf, Stadtverordnete Winter,
Nelles und Dr. Schnorr, letztere ſämtlich in Frankfurt a. M. Zum;
Vorſtand der Geſellſchaft wurden beſtellt: Miniſterialrat Windiſch
(Darmſtadt), Direktor Dipl.=Ing. Schutmacher (Frankfurt a. M.) und
Direktor Dipl.=Ing. Ludwig Raberſaat (Frankfurt a. M.). Das Grund=
kapital
der Geſellſchaft beträgt 3 Millionen Mark.
Maſchinenfabrik Turner, A.=G., Frankfurt a. M. Die Generalver=
ſammlung
der der amerikaniſchen Geſellſchaft The Turner Tanning
Maſchinery Co. naheſtehenden Geſellſchaft genehmigte die Regularien=
mit
7 Prozent Dividende und einem Vortrag von 110 802 Mark auf neue=
Rechnung. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wieder= und auf Wunſch der amerikaniſchen Intereſſenten neu Herr=
Juſtizrat M. Ph. Hertz, Frankfurt a. M. und Herr John Henry Connor==
Boſton in den Aufſichtsrat. Ueber die Ausſichten im neuen Geſchäfts=
jahr
wurde ausgeführt, daß dieſe weſentlich günſtiger ſeien. Sowohl der-
Abſatz im Inland als auch der Export nach dem Auslande habe zuges=
nommen
, ſo daß man berechtigte Hoffnungen für ein beſſeres Ergebnis=
im
nächſten Jahre hegen dürfe.
Enzinger Union=Werke A. G., Mannheim. Der Abſchluß für das
vergangene Geſchäftsjahr zeigt ein unbefriedigendes Bild und weiſt, ſo=
weit
es ſich überſehen läßt, einen größeren Verluſt aus, der auf die
Betriebsumſtellung zurückgeführt wird.
Die Verhaudlungen zwiſchen dem Kohlenfyndikat und den franzöſi=
ſchen
Hüttenbeſitzern wieder aufgenommen. Zwiſchen dem Eſſener Koh=
lenſyndikat
und den franzöſiſchen Hüttenbeſitzern ſind in Paris die kürz=
lich
, abgebrochenen Verhandlungen wieder aufgenommen worden. Der
beſtehende Vertrag war bekanntlich von den franzöſiſchen Intereſſenten
durch die Nichtausnutzung der Optionen bisher nicht verlängert worden;
und würde Ende Mai ablaufen. Die weitere Koksbelieferung ab 1. 6.
iſt Gegenſtand der jetzigen Verhandlungen.
Zuſammenbruch der Hadepe‟. Ueber die Firma Hadepe‟, Haus
der Einheitspreiſe, m.b.H., die in Berlin an drei Stellen der Stadt
nach amerikaniſchem Muſter Haushalts= und Gebrauchswaren zu Eſ=
heitspreiſen
von 50, 75 und 100 Pfg. verkaufte, iſt der Konkurs verhängt
worden.
Linke=Hofmann Werke A.G., Berlin. Das am 30. September 1996
beendete G=ſchäftsjahr der Linke=Hofmann Werke A.G. erbrachte einen
Rohgewinn von 9,04 Mill RM. (i. V. 10,28 Mill.). Nach Abſetzung von
Steuern, Zinſen und Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von
115 878 RM., der wiederum auf neue Rechnung vorgetragen wird.
Deutſche Raiffeiſenbank A.=G. in Berlin. Die Roheinnahmen der
Deutſchen Raiffeiſenbahn A.=G. ſind im Geſchäftsjahr 1926 von 6 8327427
RM. auf 6 135 236 RM. zurückgegangen. Im einzelnen wurden auss
Zinſen, Proviſionen uſw. 5 013 455 (5 125 223) RM., aus Beteiligungen
214 864 (54 481) RM. und aus Effekten, Deviſen und Sorten 906915
() RM. eingenommen. Infolge Umwandlung der vier eigenen Waren= in ſelbſtändige Warengenoſſenſchaften wird ein Bruttoüber
ſchuß aus dem Warengeſchäft, der im Vorjahre mit 1 653 036 RM. aus
gewieſen wurde, nicht mehr verzeichnet. Erfreulicherweiſe war es dema
Inſtitut im Berichtsjahre möglich, die Generalunkoſten von 7 458863
RM. auf 4 585 875 RM. ganz erheblich herabzuſetzen, ſo daß bei
1070 831 (1099 590) RM. Abſchreibungen nicht nur der Verluſtvortrag
aus 1925 von 425 712 RM. abgedeckt, ſondern, daß auch die Zinſen für
den Ueberbrückungskredit an die Preußiſche Zentral=Genoſſenſchaftskalſe
in voller Höhe abgeführt und ſogar reſtliche 52 816 RM.. Reingewinn:
ausgewieſen werden konnten. Es wird vorgeſchlagen, dieſe 52 816 RM.
auf ein Anſammlungskonto für den Ueberbrückungskredit zurückzuſtel=
len. Dem Inſtitut iſt es ſomit gelungen, ſeine Sanierung hauptſächlick.
durch Herabdrückung des Unkoſten=Koeffizienten durchzuführen. Im Ge=
ſchäftsbericht
weiſt die Verwaltung auch darauf hin, daß das Jahr 19465
für das Inſtitut=Syſtem der Reorganiſation und Rationaliſierung, eim
Jahr des Um= und Abbaues geweſen ſei, und daß es ſtrafferer Zentralle
ſierung des Geſchäftsbetriebes habe neu aufleben laſſen.

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſch
Ausloſ.-Sch. I. Teil/313.5
I. Teil/314.5
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine
... 19
6,% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 ../ 97.3
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98
6‟/,% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
97
64,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ...
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/ 99
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30/ 99
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 201 97.25

Türk. (Adm./03
(Bagd.) I
(Bagd.)II
40 Türk. unif. 1903
4% 1911 Boll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
40
Goldr. . .
42
St. 10 .
4½ Kronr. .
3% Eiſ. Tor..
Außereuro-
päiſche

5% Mex am. in. ab
5% äuß. 99
4% Gold04ſtf.
32 konſ. inn.
4½% Irrigat.,
5% Tamaulipas I

a) Ausländ iſche
5%Bos. E. B. 1914/ 42
5% L.Inv. 1914/ 41
4½7
1898
4½%½ 1902
4%
5 % Bulg. Taba :02/ 25
4 1.% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4 ½% Oſt. Schatz. 14
4½% Ofl. Silberr. 6.75 / 5%Frkf. Pfdbr.-B
4% einh. R (for
3% Port./(Spz.) UII
4% Rum.am. . 0:
½% Gold. 13
0
1. 05.

23
14:1,
24.25
25.3
27.5

20.5

22.5
40.75
27.5
35
22

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi; Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bt. G.
1184
60 Berl. St.=Goldl 96.2
2 Darmſt. St..G.
D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. /1031/,
25 Frl.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.
104
kf. H.-B. Gld. /101.5
Frkf. Pfbr.=B
Goldpfdhr
100.5
GPfbr. Bf.-Gld./102
Goldpfdbr
88.5
% b. Lbs.-Bl. Gld. /102.25
101.5
0% N. Geftr.Me
agen) Golbohl. 102.5
%⁄ K. Landesba
arn
Reihe 1 1101.5
101.5
7%M.-Krit. Höchſt 93

8%0 Mannh. St.=G.
80 Naſſ. Ldb. Gold
80 Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
80 Pr. Centr.=Bd.,
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.-Goldpfbr.
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. ...
½%Rh. St.=W.25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.
8% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr. . . . . .
7 % V. Stahlw. Däſ=
eldorfHyp
.=Gld.. mit Option
7 % V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. ohne Option
8% Voigt &Häffner
Goldobl. . . . . . . .
8% Württbg. Hyp.=
Banf Goldpfbr.

99.5
100.25

00.5

105
103

100
151

R. .
105
94.5
99
101
97.5

Ohne Zins=
berechnung

Bdw. Kohl 23/ 12.82
62 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
% Heſ. Brf.=Rg. 23
. Roggen .. 23
Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw. 8.9
5% Südd. Feſt=B.G 2.25
Vorkriegs=Hyp..B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.

Bahr. Hhp.u. Bechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp=Bk.
Mecklb.Hyp.=u Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr Bk
Pfälz. Hyp.=Bk. ..
Preuß=Bob.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=2
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hhp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bobenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk.. .
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½ abg.
5% O. Sb. /Lb. )ſtfr.
2,60 Alte .
2,6% Neue. .
50 Oſt.-Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. 1885 ..
3%Oſt. Erg. Netz
3%6 Raab Oedbg. 8
91
425 Rud. Silber
4 Rud. Salzkg.
4½% Anat., S.I
% Anat. S. I.
2% Anat., S. II
Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
2

16.05
16.5

12.25

14.9
13.5
13.75
14.9
16.3
10.3
9
4.25

14.5
14.5

10:/.

211.
29
25
23.5
10
4.3

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. .
Bad. Bk. ... .. . ."
Bk. ſ. Brauind. . . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. .. .
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk. . . . . . .
Frkf. Hyp.=Bk... ..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. . . . . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk....
Pr. Bo.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. ..
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Banlverein
Vergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus. . . . . . . ..
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw....
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb... . . .
Ilſe Bergb. St...
Genußſchein. .
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt..
Kali. Weſterregln. 170
Klöcknerwerke . . . . 169.5
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder ... . . . 131

156
214
146.5
183.5
180,
228
68
155
150
06.5
63
69
140
54
162
203.5

148
216
215
138
170
135.75
85
150
9.5
7.15

115
148
170
200
270
135.5
172
187

Oberbedarf ....../100.5
Otavi=Min.=Ant. . . 35.7
Phönix=Bergb. . . . 126.5
Rhein. Braunk. . .
Rhein. Stahlw.. . . 205.5
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr...
Tellus Bgb.. . . . . . 116
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke .. 141
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.) 275
Henninger ..... ..
Hercules, Heſſiſche. 160
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. . . /252.5
Schöfferhof(Bind,)/352
SchwarzStorchen= 280
Tucher, Nürnberg.
Werger .. . . . . . . . 188

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
5%A. E. G. Vzg. A. . / 90
5%A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
jaſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel.."
Beck & Henkel ...
Bergmann El. . . .
Bing. Metall. . . . .
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Crlang.
Cement=Heidelb. . . 16
Cement. Karlſtad
Cement, Lothr.
Chem. Albert . . . . .
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."

140
133.75
82
181
142
26
51
230
60.5
80
181
71
199

160
91

Daimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ..."
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle ..
Email. Ulrich ...
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. . .
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens..
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof ..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Zeiling & Cie. ...
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . . 128.5
Gotha Waggon ...
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft
Hammerſen
Hanfw. Füſſen .. . 135.25
Hanſa=Lloyb, Br.
Hartm. & Braun . . /150
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer ...
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann . .
Holzverk. Ind..
Hydrom. Breslau
Inag

114

153.5
210
50
90
15
45.1
50
201.5
175.5
53
75
75
120
120
49
239.5
135
103
57
118
80

123
138
58
26
78
114
113
143
132.5
80.3
3a
97

Funghans St.. . 113.5
Kammg. Kaiſersl. 1207
Karlsruher Maſch. 40.5
Karſtadt, R.
1164
Klein Sch. & Becker 125
Knorr, Heilbronn 1194
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom. .. 80
Lahmeher .. . . . . . 1178
Lech. Augsburg . . . 128
Lederw. Rothe ...! 37.5
Spicharz..
Linge Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle ./ 60
Ludwigsh. Walzm. /133.75
Lüdenſcheid Metall/112
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt 131.25
Mars=W. Nürnberg /144
Metallgeſ. Frlf. /190
Miag. Mühlenb. /145
Moenus, Stamm ./ 76.5
Motorenſ. Deutz.
Motorenf. Tberurſ./ 65.5
Münch Lichtſpielk.
Neckarſ. Fahrz. . . 1132
Neckarw. Eßlingen 1146
Beters UInion
118
Pfälz. Näh. Kayſerl 65
Philipps. . .
66
57
Borzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schal/135.5
Rhein. Elektr.
172
Rhenania,Kunheim! 70
Rütgerswerke .. . . 1114
Schneid. & Hanau./ 71
Schnellpr. Frank. /110
Schramm Lackf. ..1104
Schrift, Stemp.. . . 133.5
Schuckert, Eleftr. 1180
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
75
Schultz. Grünlad
Zeilind Wolff
91
Siemens Glas
Siemens & Halste 1268.7:

78

Meit ecte
Südd.Zucker=A.=G.
Thür. eleftr. Lief.
Uhren Furtwäng
Unter fr. Kr.=El.=V
Beithwerke
Ver. ſ. Chem.Ind.,
Ver. v. Olfbr. Mann.
Ver. Faßi. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frlf.
Pin ſel=Nürnberg.
1ltramarin . . . . ."
Zellſto ſſBerl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haefſner
Volthom. Eci
Bunß, & Frentag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenb=
Zellſt. Waldhof.
Zucker Rheingau.
Trausport= und
Verſicherungs-Alt.
Dt. Reichsb.=Vorze
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd. Llotzd

Frift. Allg. Ver
Frankona Rüdv..
Darmſt Werte
Bahnbedar. ..."
Damp ff. Rodberg
Helvetia Konſ....
Gebr. Lutz ...
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ....!
Benulets & clmb.!

148.5
140.5
0
166.25
142
205
287

105.5
180
142
s5.5
1345

152

15
9l.

47
149

[ ][  ][ ]

Tuner In
ie Renul
Mark mir
zurden mich
neu i

Nummer 144

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Seite 13

Brema= Vulkan, Schiffbau= und Maſchinenfabrik A.G., Vegeſack.
Die ordentliche Hauptverſammlung, in der 15 Aktionäre mit 7128 Stim=
men
vertreten waren, genehmigte die Regularien und erteilte Aufſichts=
rat
und Vorſtand Entlaſtung. Aus dem nach Abzug von 593 630 RM
Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 1 125 653 RM. gelangt
eine Dividende von 8 Prozent zur Verteilung; 218 217 RM. werden
vorgetragen. Der turnusmäßig ausſcheidende Aufſichtsratsvorſitzende
wurde wiedergewählt. Nach Mitteilung des Vorſtandes hat das Arbeits=
beſchaffungsprogramm
der Reichsregierung dem Bremer Vulkan eine
Anzahl von Aufträgen gebracht. Der gegenwärtige Auftragsbeſtand
reiche ſür das Jahr 1927 und teilweiſe auch noch für 1928. Die Preiſe
ſeien allerdings durch die ſcharfe Konkurrenz, die unter den Werften
hertſche, gedrückt. Die Arbeiterzahl ſei im Laufe des letzten Jahres
Eon 1700 auf 2500 geſtiegen.
Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Hamburg.
Soeben ſind 5 Mill. RM. neue Stammaktien der Geſellſchaft zum
Handel und zur Notiz an der Börſe zu Berlin zugelaſſen worden. In
ſdem Zulaſſungsproſpekt werden u. a. zu einigen Poſten der Bilanz
er 31. Dezember 1926 Erläuterungen gemacht. So befinden ſich unter
Dem mit 5 563 421 RM. ausgewieſenen Konto Beteiligung an anderen
Aeſellſchaften, Wertpapiere und Aktien 1 230000 RM. Vorzugsaktien
Der HamburgAmerika=Linie und unter dem mit 3 853 128 RM. aus=
ewieſenen
Konto Bankguthaben, feſtverzinsliche Guthaben und Kaſſen=
Beſtand 1500 629 RM. Bankguthaben. Wie weiter in dem Proſpekt
mnitgeteilt wird, iſt der Geſchäftsgang im laufenden Jahre im bisher
werfloſſenen Zeitraum gleichmäßig gur geblieben. Zur Zeit beſitzt die
Seſellſchaft 17 Dampfer von zuſammen 149 500 BRT., darunter fünf
DDampfer über 10 000 BRT. Außerdem hat ſie in Hamburg, am La
EPlata und in Braſilien 124 Schlepper, Leichter und Barkaſſen. Bei den
an der Vermögensüberſicht erwähnten Neubauten handelt es ſich um die
DDampfer Cap Arcona mit 26000 BRT. und Mont Cervantes mit
m4000 BRT., die ſich beide noch im Bau befinden.
Wachſende Geſamterzeugung der deutſchen Elektrizitätswerke.
Jahreszunahme 13,7 v. H. Dem Jahresbericht, den die Vereinigung
Der Elektrizitätswerke ihrer in dieſen Tagen zuſammentretenden ordent=
ichen
Hauptverſammlung vorlegen wird, entnehmen wir, daß die
Vereinigung am Schluſſe des abgelaufenen Berichtsjahres 727 Mitglie=
ſoer
zählt, davon 624 deutſche, 86 außerdeutſche, 17 außerordentliche und
* Ehrenmitglieder. Praktiſch umfaßt die Vereinigung ſomit die ge=
damte
deutſche Stromerzeugung für die öffentliche Glektrizitätsverſor=
jnung
. Die Geſamtleiſtung der deutſchen Elektrizitätswerke iſt von rund
ſo Mill. Kilowatt auf 5,7 Mill. Kilowatt, alſo um 13,7 v. H. geſtiegen.
Der Betrieb hat ſih auch im vergangenen Jahre normal entwickelt,
wenn auch der Abſatz elektriſcher Arbeit in Deutſchland infolge des
Darniederliegens der Induſtrie erheblich gelitten hat. Erſt in den letz=
ven
Monaten des Jahres hat der induſtrielle Verbrauch allmählich wie=
er
zugenommen, ſodaß insgeſamt für Deutſchland doch eine Steigerung
ſoer Erzeugung von 11,7 Milliarden Kilowatt im Jahre 1925 auf 12,1
GNilliarden Kilowatt im Betriebsjahre, alſo um etwa 4 v. H. zu ver=
peichnen
iſt Die Ausnutzung der Elektrizitätswerke iſt infolge der ge=
ingen
Abſatzſteigerung um etwa 9 v. H. gegen das Vorjahr zurück=
regangen
Im Gegenſatz zur induſtriellen Abgabe hat die Verwendung
er Elektrizität im Haushalt eine erfreuliche Zunahme zu verzeichnen,
eic an vieken Stellen den Ausfall an Induſtrieabſatz wettmachen konnte.

Erhöhung der Spritpreiſe. Die Monopolverwa tung hat vor eini=
ger
Zeit beantragt, daß der regelmäßige Verkaufspreis für Sprit von
4,30 Mk. auf 5 Mk. und der für Parfümerieſprit auf 2,50 Mk. erhöht
wird. Mit dieſem Antrag beſchäftigte ſich geſtern der Beirat bei der
Reichsmonopolverwaltung und ſtimmte dem Antrag unter der Voraus=
ſetzung
zu, daß die Regierung die beim Reichsrat zur Beratung befind=
liche
Vorlage über die Zuckerſteuerermäßigung und die Bramntweinſteuer=
erhöhung
in ihrem letzteren Teile zurückzieht und daß in dem neuen
Monopolgeſetzentwurf der Satz für die Branntweinſteuer ( Hektoliter=
einnahme
) auf 3,30 Mk. feſtgeſetzt wird. Aus der Differenz von 70 Pfg.
bei der Erhöhung des Verkaufspreiſes ſollen 50 Pfg. auf die Erhöhung
der Hektolitereinnahme angerechnet werden, während die reſtlichen
20 Pfg. eine Erhöhung der Spitze ſind. Nach Anſicht intereſſierter
Kreiſe dürften die Verkaufspreiſe trotz der Erhöhung keine Veränderung
erfahren, da die höheren Sätze durch Fortfall der Gemeindegetränkeſteuer
ausgeglichen werden dürften.
Zu den deutſch=rumäniſchen Anleiheverhandlungen. Wie aus Buka=
reſt
gedrahtet wird, iſt Graf Poggi von der Berliner Diskonto= Geſell=
ſchaft
dort eingetroffen, um die gemeldeten Anleiheverhandlungen weiter
zu führen. Der rumäniſche Finanzminiſter Lapedatu iſt nach Budapeſt,
Wien und Berlin abgereiſt; er hat Vollmachten für offizielle Verhand=
lungen
erhalten. Die Regierungskreiſe betrachten die Abreiſe als gün=
ſtiges
Zeichen für eine Verſtändigung, um ſo mehr, als Lapedatu ſowohl
das Vertrauen Avereseus wie auch Bratianus beſitzt. Das Haupthinder=
nis
ſcheint noch in der Forderung der rumäniſchen Regierung nach einer
vergrößerten Bartranche zu liegen. Trotzdem hofft man auf eine Eini=
gung
, die Rumänien erlaubt, den Kontakt mit dem internationalen Welt=
markt
wiederzufinden. Die Börſe reagierte durch weiteres Sinken der
Devifenkurſe und Anziehen der Effekten, hauptſächlich der Banken.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Hauſſe am Weizenmarkt.
* New York, 24. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Weizenmarkt nahm einen außergewöhnlich
feſten Verlauf mit Kursſteigerungen von 35 C. Die Veranlaſſung zu
der ſtürmiſchen Aufwärtsbewegung ging aus von den weniger günſtigen
Berichten aus Kanada und dem Sommerweizengüirtel. Ferner trafen
aus Argentinien ebenfalls weniger zuverſichtliche Ernteſtandsberichte ein,
während andererſeits die heimiſche Lokonachfrage einen ziemlich großen
Umfang erreichte. Am ſtärkſten ausgeprägt war aber die Hauſſe am
Roggenmarkt, da die ausgewieſenen Vorräte eine ſtarke Reduk=
tion
ergaben und 500 000 Buſhel zur Verſchiffung von Chicago nach
Buffalo ausgewieſen wurden. Außerdem verlautete, daß in Mai=
terminen
noch eim großes Deckungsbedürfnis beſtehe, welches in den
nächſten Tagen zur Befriedigung gebracht werde.
Mais: Der Markt war ebenfalls feſt auf ungünſtige Wetterberichte,
eine Farmbewegungen und ungünſtige Saatenſtandsberichte. Die Wei=
zenhauſſe
löſte Deckungskäufe aus, ſodaß die Termine bis 2,5 C. an=
ziehen
konnten.
Hafer: Der Markt zeigte einen ſtetigen Verlauf bei Kursgewinnen
bis zu 1,5 C.
Kaffee: Der Markt ſtand unter dem Eindruck von gebeſſerten aus=
ländiſchen
Notierungen und eröffnete in feſter Haltung. Dann wurde
die Haltung ſchwächer, da die Röſtereien Kaufreſerve bewahrten.

Banmwolle: Im Anfangsverkehr zeigte der Markr ein ſchwaches
Ausſehen auf Abgaben der Pflanzer und Verkaufsluſt der Lokofirmen,
Dann konnte eine Befeſtigung eintreten auf Meldungen von größerem
Auftreten des Baumwollwurmes und da gebeſſerte Berichte vom Baum
wollwarenmarkt die Kaufluſt anregten.
Zucker: Nach der letzttägigen Aufwärtsbewegung war heute den
Markt ſchwach auf große Liefernotizen gegen Termine, ermäßigte aus=
ländiſche
Kabel und ſchleppende Exportnachfrage. Der Schluß war
erholt auf Deckungskäufe.
Kakao: Anfangs war die Haltung ſtetig. Dann trat aber eine Ab=
ſchwächung
ein auf Verkäufe und Kaufreſerve der Fabriken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 152, Weizen, Juli 1442/=, Weizen, Sep=
tember
1422/8, Mais, Mai 91½/s, Mais, Juli 94½, Mais, Sep=
tember
96½, Hafer, Mai 49½/e, Hafer, Juli 50, Hafer, September
48½, Roggen, Mai 117½, Roggen, Juli 113¾, Roggen, Sep=
tember
107½.
Schmalz: Schmalz, Mai 12,30, Schmalz, Juli 12,40.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,80, Rippen, Juli 12,85, Speck 13,
Schweine, ſchwer 8,759,35, Schweine, leicht 9,209,65, Schweine=
zufuhr
Chicago 30 000, Schweinezufuhr Weſten 117000, Talg
Ohio Pls.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Mai:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 159½/, Weizen Nr. 2 hart 1657/,
Mais Nr. 2 105‟½, Hafer Nr. 3 61, Roggen exp. 178 ¼, Mehl
Spring Patent 7, Getreidefr. n. Engl. 2,3 sh, Getreidefr. n.
Kont. 15 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,05.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Wie Havas aus Oslo meldet, wurden im Zuſamwenhang mit der
Berliner Börſenkriſe von deutſchen Intereſſenten mehrere Millionen
Kronen aus Norwegen zurückgezogen.
Die Reichsbank hat mit der Notenbank von Eſtland ein Abkomwen
getroffen, durch das der Auslandsgiroverkehr auch auf Eſtland ausge=
dehut
wird.
Auf die Dauer von fünf Jahren hat die Stadt Offenburg eine An=
leihe
von 1,3 Millionen RM. bei der Badiſchen Giro=Zentrale Mamn=
heim
aufgenommen.
Der engliſche Roheiſenpreis, der erſt zu Beginn des Monats eing
Herabſetzung um 5 ſh. erfuhr, iſt weiter um 5 ſh. reduziert worden.
Cleveland Nr. 3 notiert jetzt 70 ſh.
Die Sowjetregierung hat der Athener Regierung keinen Vorſchlag
zur Bildung einer gemiſchten Kommiſſion mit Vertretern Rußlands
und Griechenlands gemacht, die die Reviſion betreffs der ſeitens Atheng
geforderten Abänderungen der beiderſtaatlichen Handelsverträge vor=
nehmen
ſoll.

Palast-Lichtspiele

Ein Film nach dem gleichnamigen, im Ullstein-
Verlag erschienenen Roman:
Reich sind, die in Liebesterben
Der Mann mit dem 100 PS.
Die Trägödie einer großen Liebe, 8 Akte!
Szenen von höchster dramatischer Spannung!
Bilder von zartester Stimmung!
Landschaften von nnerhörter Schönheit!
Im Beiprogramm: Leo Peukerk in
Bilderbogen der Ehe
Nachdenkliche Kleinigkeiten für Eheleute und solche,
die es werden wollen
1. Bilderbogen: Die moderne Ehe
(8665
Wie fessle ich meinen Mann
Leidenschaft, die Leiden schafft
Kleine Ursachen große Wirkungen

MAAAHHAEBLAZ
1I

HHInS

Rhein-
str
. 2

Schtoh-Café

Rhein-
str
. 2


Schloß.Café-Ensemble‟
11
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
1I
11
Mittwoch, 25. Mai 1927 (Beginn 4 Uhr)
11
11
Großes Nachmittags-Konzert

Abends 8/, Uhr: des ellschafts-Abend

17
Freitag, 27. Mai 1927
Großes Extra-Konzert
(Wünsche erbeten)
Eigene Konditorei Eisspezialitäten

HHHEAIAEIAEHAAAAIAHIIHARIEEEAAEAAAAAA

R
e Lafd Eyemieder 2
Heute Mittwoch abend
Biiimängskäsine
Revue Trio. ciau00 g
KaraHaanz

Restaurant Sodereck

Soderſtraße 90

Telephon 4175

Kalte und warme Speiſen zu
ſeder Tageszeit.
Kleine Geſellſchaftszimmer für
beſondere Anläſſe. (8644a

NEU
Gels!
Heute abend 8 Uhr,
25. V., Mittwoch,
Ausſprache über
Theosophie
Feierabend
Stiftſtraße
(am Meßplatz).
Gäſte willkommen!
FreiwilligerUnkoſten=
beitrag
. 8629

Paßbilder
n einer Stunde 7457 und guf.
Thiele Nachf.
r Bleichſtr. 8. Xel.1912

Mit bedingungslosem Rücksen-
dungsrecht
bei Nichtgefallen
liefere ich überall hin
gegen beaueme Wochen-
raten
von nur Gmk. Aan
Mandolinen, Lauten, Gitarren, Violigen etc., Sprech-
gpparate
nud Plattou, Harmonikas, Ubren, Photo=
graphlsche
Apparate ete. Ill. Katalog A gratis u. frei
Walter H. Gariz, Posttach 4171 Berlia S. 42.

Beſondere
Gelegenheit
faſt neues

äußerſt preiswert
auch auf Teilzahlung
zu verkaufen.
Klavier=Arnold
Eliſabethenſtr 28

W
mophonk
Zupf= und Streichin=
ſtrumente
auf Teilz
bci (5378a
Muſik=Gerbig
Neckarſtr. 24, GHths, I

Hut=
Wäſchebeutel
liefert billigſt
Papiergroßhandlung
J. Skurnik
Bleichſtraße 46.
Teleph. 1791.
(8649mm)

Union-Theater
Hestaenz Tkente
Harry Piels Meister-Sensationsfilm:
Versäumen Sie nicht sich das große
dentsche Doppelprogramm
anzusehen!
voin giohel Brall
Eine sensationelle Diebeskomödie
Tonebrantscke
Regie: Harry Piel

Telephon 591
(8642
Himmelfahrtstag 5 Uhr
Frühkonzert• Choralvom Turm
Ausgeführt vom Städt. Orcheſter
Leitung: Kapellmeiſter Zöllner.
Nachmittags 4 Uhr

Leitung: Kapellmeiſter Zöllner.
Für Nichtkonzertbeſucher Nebengarten.

Liederzweig
Donnerstag, den 26. Mai 1927
Himmelfahrt
Pamilien-Ausflug
mit Musik
Endziel Gasthaus zur Post,
Nieder-Bamstadt. Abmarsch
vorm. 9 Uhr, am Schwimmbad
Bei ungünstiger Witterung mit
der Bahn ab Ostbahnhof
(8632
1.40 Uhr.

Geſangverein Frohſinn
(8626
Darmſtadt
Himmelfahrtstag
Fruhſpaziergang mit Muſik
nach dem Rücksbrünnchen
Abmarſch 7 Uhr vom Ballonplatz. Für ein
ff. Slas Bier, ſowie gute Speiſen iſt beſiens
geſorgt. Bei ungünſtiger Witterung ab 10 Uhr
Frühſchoypen im Hanauer Hof.
Es ladet freundlichſt ein Der Vorſtand.

Harrg Piel in geiner Doppelrolle
Ein echter spannungsgeladener Sensationsfilm durch-
stürmt
von einem Wirbel sich jagender Ereignisse,
wie in Europa nur einer machen kann: Harry Plel.
Abessinischer Handel
Inter. Naturaufnahmen (*14082
Anfang 3½ Uhr.

Honebabenonel
Roman in 6 Akten
Hauptdarsteller:
Hargarete Schlegel, Marla
Minzentl, John Stuart

De Tragsafe
AndlerHienschen
Ein Volksstück in 6 Akten
Anfang 3½ Uhr. (*14083

ORPHEUM

Noch& Tage!
Donnerstag, 26. Mal
(Himmelfahrt-Tag)

Freitag
27.

Samstag
28.

Sonntag
29 Mai

SlUflNN &
Zauber-Schau
Hochlnteressant
spannend u. unterhaltend
von Anfang bis Ende!

em fiehlt Anton Fiſcher

Kreide, EipS, Lement sranßfurterſtr. 1214
(188a)

Volkstämliche Preise von 80c an.
Karten: de Waal, Rheinstr. 14.
Verkehrsbüro.
Infang 8144 UIhr
Heute Mittwoch:
nachm. 4 Uhr
Volks- und
Dbhater -Borsieneng
Preise 30 und 50

Ddky

Nat
E.V. (86
Sonntag, 29. Mai:
6. Wanderung
(Familien=
Wanderung)
Ziel:
Heppenheim
(Hauptverſammlung
des Geſamtklubs.)
Auskunft und Tiſch=
karten
bei Rob. Berg=
mann
u. Freitagabend
im Klublokal (Krone).
Nachmittags Feſt=
zug
in Heppenheim.
Beteiligung hieran iſt
Pflicht unſerer Mit=
gieder
. Ausgabe des
Feſtprogramms er=
folgt
i Heppenheim.

Billige
Regenſchirme
(324).
Johanna Techel
Schillerpl. 3,i Uhren=
haus
. Kein Laden
Reparaturwerkſt.

Gelegenbeitskauf!
Einen größer Poſten
erſtkl. Fahrräder
geben, um damit zu
umen, ſehr billig ab.
Donges & Wiest,
(7676a)

Heſſiſches Landestheater
F21 Großes Haus F 21
Mittwoch, den 25. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Spiel im Schloß
Eine Anekdote in 3 Akten von Franz Molnar
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Korth . . . . . . . . . . Robert Klupp
Mansky . . . . . . . . Hugo Keßler
Adam . . . . . . . . . . W. Mayenknecht
Annie . . . . . . . . . . Ilſe Lahn
Almady . . . . . . . . . HansBaumeiſter
.. .. Walter Bluhm
Sekretär .
Lakai . . . . . . . . . . Richard Jürgas
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
ur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt.
Ende 10 Uhr
Anfang 7½ Uhr
Donnerstag, 26. Mai, E 23 Zum erſten
Male: Der Bürger als Edelmann. Hier=
auf
: Ariadne auf Naxos, Anfang 7½ Uhr
Preiſe 110 Mk.
Freitag, 27. Mai. D 22, Der Zigeunerbaron.
Anfang 7½ Uhr, Preiſe 110 Mk.
Samstag, 28. Mai, K16 (Bühnenvolksbund)
Scherz, Satire, Jronie und tiefere Be=
deutung
. Anf. 7½ Uhr Preiſe 110 Mk.
Kleines Haus
Bis einſhließlich Freitag, den 27. Mai:
Keine Vorſtellungen.
Samstag, 28. Mat. Luſtiger Abend Roda=
Roda. Anfang 8 Uhr. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Daul Bagen
Lederhandlung
jetzt
30
00 Eilsd

[ ][  ][ ]

Geite 14

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Nummer 144

Kredit=
Genoſſenſchaft
nimmt noch neue
Mitglieder auf.
Bayeriſche Bolkskaffe
e. G. m. b. H., München,
Maderbräuſtr. 3. (7945a

Telephon 2912.
Mnrauf
getragener
Herrenkleider
Uniformen
Schuhe, Wäſche uſw.
Harnicer
Kiesſtraße 81, 1. St.,
Vorderh. Kein Laden,
Komme auch uach
audwärts. (14026

Gebr. Bücherſchrank,
Stühle, 2 Nachttiſche,
Küchentiſch zu kaufen
geſ. Angeb. erbet, u.
H 11 Geſchſt. (14075

F: geſetzte Frau ge=
tragene
. Leibwäſche
geſucht. Angeb. unt.
G 248 Geſchſt. /14046

Bpursorknti.
dunkel Eiche,
neu oder ge=
braucht
,
geg. Kaſſe zu kauf.
geſucht. Angeb. unt.
G 245 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. (8647

Leiätndtarad
Kleinauto, Hunde=
hüte
geg. ſof. Kaſſe
preiswert zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
äuß. Preis u. G 223
an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes. (8630

Sehrguterh. Kinder=
wagen
zu kauf. geſ.
Ang. m Pr. u. G 222
an die Geſchſt. (14001

Hollunderblüten
kauft jed. Quantum
Georg Korbus,
Darmſtadt,
Mornewegſtr. 39.
Teleph. 1093. (8672

AGeldverkehrß
Wer gibt
geg. ausrch, Möbelſich.
Darlehen ?
Angeb. unter G 157
Geſchäftsſt. (8523om

100 RM. v. Beamten
geg. gute Sicherh. auf
kurze Zeit geſ. Rückz
120RM. Angeb. unt
H 2 Geſchſt. C4059

v. Selbſtg.
300 Mk. geg, hohe
Vergüt, auf 1 Jahr
hon oberen Beamten
zu leihen geſ. Sicher=
heit
vorh. Angeb. u
H 4 Geſchſt. (*14062

Bar=Darlehen
I. u. II. Appotheken
G. Ebert, Darmſt.,
Hügelſtraße 75.
Tel. 1117. (7860a
Beſte Referenzen!

2000 Mk.
Geſucht geg. gute
Sicherh. II. Hypoth.
(Bürgen). Angeb. u.
H 14 Geſchſt. (*14085
ImmobillenR

am liebſten
mit klein.

Haus

Laden; zu kauf. geſ.
bei 3000 Anzahlg.
Angebote unt. H 1
an die Gſchſt (*14058

Laden und
Kaffeeſtube
in gut. Lage mit In=
ventar
; Einrichtung
und Ware per ſofort
wegen Wegzug abzu=
geben
. Erforderlich
3600 Rmk. Angebote
unter G 225 an die
Geſchäftsſt. (*14004

Kaustastann
SolſſſttſpPeltſeT

Kunstseiden-Strumpf
mit Baumwollrand, in zweiter
Sortierung . . . . . . Paar
Waschseiden-Strumpt
der solide, klar gewirkte Strumpf
in vielen modernen Farben, Paar
Kunstseiden-Strumpt
klares Gewirk, solide im Tragen,
in allen Modefarben . . Paar 1.75,
Waschseiden-Strumpf
besonders schönes Gewebe, mit
kleinen Schönheitsfehlern . . Paar
uuntutntuutunututuntit
Damen-Wäsche
D-Trägerhend
reich mit Durchbruch
garniert.
*
D-Trägerhemd
5
stumpfe Kante u. Stickerei-
Einsatz .
D-Achselhemd
8
solide Oualität, mit
Feston . . ......
Wind.-Hemdhosen
mit stumpfer Kante- und
Stickerei-Motiv . .
D-Nachthemd
95
Schlupf-Form, mit Klöppel-
spitze
. .. ..
Reform-Rock
95
Trägerform, mit Stickerei
85
Unterkleider
Kunstseidentrikot, II. Wahl
Wind.-Hemdhosen
195
mit Spitzen, durchgarniert,
II. Wahl .....

D-Nachthemd:
95
aus farbigem Wäschestoff,
mit Bubikragen, /. Arm

Waschseiden-Strumpf
die vielgekaufte Onalität, in allen
mod. guten Farben . . Paar 2.50,
Waschseiden-Strumpf
125
die gute Bemberg-Wasch- Kunst-
seide
, farbig, II. Wahl . . . Paar
Waschseiden-Strumpf
A
eine hervorragende Onalität, in
allen mod. Farbtönen . . . Paar
Waschseiden-Strumpf
195
ganz besonders haltbares Gewirk,
vorrätig in den mod Farben, Paar
Elegante
Herren-Socken

Baumwoll-Socken
solide Oualität, mit aparten

Karos

. Paar

Baumwoll-Socken
schöne Jacguard-Muster, bewährte
Onalität . . . . . . . . Paar
Kunstseide, plattiert
der starke Herren-Socken, in mod.
Karos . . . . . . . . . . Paar
Seidenflor-Socken
in moderner Streifen-Musterung,
hervorragend bewährt . . . Paar
Seidentlor-Socken
extra stark in mod. Streifen- u.
Karo-Ausmusterung . . . . Paar
Kunstseide mit Flor

plattiert, eleg. Socken,
Mode-Dessins .. . ..

in neuen
. Paar

65

50

Waschseiden-Strumpf
die gute Wasch-Kunstseide, fehler-
freie
Ware, in mod. Farb, Paar 9
Waschseide mit Flor
5
plattiert, ganz besonders eiegant.,
haltbarer Damenstrumpf. . Paar 9
Waschseiden-Strumpf
unsere vorzügl. Marke Trama-
Tine, ohne Fehler .. . . Paar
Waschseiden-Strumpt
2.
Bemberg-Wasch Kunstseide, wun-
dervolles
, feinmasch. Gewirk 4.50,
SHerren-Trikotagen
sNetz-Tacken
weiß und naturtarbig
1.10, 085,
Herren-Jacken
weiß und naturfarbig
1.70,
Herren-Hosen
solides Gewirke
2.10, 1.80, 1.60, B
sEinsatz-Hemden
45
mit hübschen Rips-Einsätz.
2.50, 1.95, 1 75,
Herren-Jacken
bewährte Oualität, mit
1. Arm . . . . 2.45, 1.85,
Knie-Hosen
A..
* kräftige Qualit., weiß und
* naturfarbig . . 1.70, 1.60,
Herren-Hosen
920
* rein Macco, besonders sol.
Gewirk . . . . 3.75, 2,75, d
Poröse Hosen.
g2S
* für Herren, sehr angenehm.
Tragen . . . . . . 3.0, d

Kinder-Söckchen

D-Wind.-Hemahosen
aus farb. Wäschestoff, mecrü
Spitzen durchgarniert . . .

195

Baumw., m. buntem
Wollrand
Gröse 10.35
jede weitere Größe
5 Pfg- Aufschlag

Baumw.,
buntem

m. hüsch.
Wollrand

Garnituren
in hübschen Farben, Hose
und Jacke zusammen 5.70,

Größe 10.50
jede weitere Größe
5 Pfg- Aufschlag

Poröelineatzbemden
die gerne gekanfte solide
Qualität . 3 95, 3.40, 2.95,

Hüfttormer
aus solidem Drell u. gut
gearbeitet . . .
Hüftformer
aus gutem Damast, mit
2 Paar solid. Haltern . .

Kinder-Knie-Strümpfe
kräftige Qualitäten, in braun u. schwarz
mit apartem buntem Umschlagrand
Größe 812 Größe 57 Größe 14
0.O5 0.25 0.50

Büstenhalter
aus der guten Cretonne-
Qualität . .
Büstenhalter
aus solidem Trikot, mit
Spitze ..

ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
durch (3379a
erſtklaſſigen
Konzertſtimmer
Llarier-Arnoldf
Eliſabethenſtr. 28 5
Tel 2457, 975

Zumieten geſschtt
Beſchlagnahmefreie=
leine
Wohnung
in ruhigem Hauſe,
abgeſchloſſen von ält.
Ehepgar, penſ. Be=
amten
, bis Sep geſ.
Ang. unt. G 226 am
die Gechſt. *1400x

Ehep ſ. 12 Zimmer
m. Küchenbenutzung.
Angeb. unter G 241.
Geſchäftsſt. ( 14035
2 Zimmer
mit Küche und Zu=
beh
. ( beſchlagnahme-
frei
), in gut. Wohn=
lage
Darmſtadts, v.
kinderl. ja. Ehepaar=
geſucht
. Schriftl. An=
ge
. m Preisangabe=
u
H 10 an die Ge=
ſchäftsſt
. erbet (8 62
Ruh. ſauberes, knder=
loſes
Ehepaar in mittl.
Jahren ſucht
ki. Wohnung.
Südl. Stadttell bevz-
Angeb. unter G 240
Geſchäftsſt. (*14034
Roßdorf.
Jung. Mann /Lehrer)
ſucht ab 1 Junimöbl.
Zimmer. Angeb. u.,
H:7 Geichſt (*14008
Einfach möbl. Zimei
mer bis zu 25 Mk.,,
mögl. Nähe Schieß=
hausſtraße
, geſucht
Schriftl. Angeb. an:
Ph. Scholl, Schieß-
hausſtr
. 69. elz0te

in der Nähe Heſdele.
bergerſtr. 36 von ſolid ,/
jg. Mann (Schneider)
geſucht. Ang u. G 2381
Geſchäftsſt. (r14029
122 möhl. Dimma
mit je 1 Bett, ſonnio,
ruhig, Nähe Künſtler=
kolonie
, ſofort geſucht.
Angebot: u. G 2491
an die Gſchſt. (14041
Leeres Zimmer
evtl. auch 2, per ſof.
zu mieten geſ./*14055
Näh. in der Geſchſt.
Dipl =Ing. ſucht gut
möbl. Zimmer m. el.
Licht. Ang. unt. G230
Geſchäftsſt. (14032

Berufstätige Dame
fucht gut möbliertes
m. Schreib=
Bicmer tiſch u. voll.
Penſion in gut Lage
zum 1. Jtli. (14057
Angebote nur mit
Preis unt G 250 an
die Geſchſt. d. Bl.

*
DAALOOAAAAe

Lebensmittelgeſchäft mit
Waren umſtändehalb
preiswert zu verkauf.
Angebote u. H 15
an die Gſchſt. (14092

Rieines Baus
an der Bergſtraße zu kaufen geſucht
mit 56 Zimmern und etwas Garten.
Hohe Barzahlung zugeſichert. Angebote
mit Skizze, Preis und Laſtenangabe
erbeten unter G. 171 an die Geſchäfts=
ſtelle
dieſes Blattes.
(8276mm

Frankfurterſtraße
Haus5
mit Einfahrt für Lebensmittelgeſchäft zu
kaufen geſucht. Genaue Angaben betr.
Miete und Lage erbeten.
Angebote unter H 13 an die Geſchäfts=
ſtelle
dieſes Blattes.
(14081

mit Lino=
Küche leum,
komplett, Mk. 180.
Bücherſchrank und
Schreibtiſh,
eich gebeizt, MNk. 220,
lackierte Bettſtellen,
moderne Faſſ., Mk 33
Alexander Haas
InurKl. Ochengaſſe 5,
Ecke Landgraf=
Georgſtr. (*13907mto
Günſtige
Gelegenheit!
1 Herrenzimmer
kompl, umſtändeh. z-
jedem
Preis abzugeb.
Möbelhans
ich gebe Kredie
Auf bequeme Ratenzahlung erhalten Siel, Bhilipp Seic
Krerne nzelgen Herren=, Damen= und Kinderſtiefel/ Darmſtadt, Wende
ſtadtſtr. 38. (*14099
jeder Art ſowie

(An= und Verkäufe, Stellenangebote
haben im Darmſtädter Tagblatt
1. Rubin
AoBeM etfotg. Darmſtadt Telephon 991 Kirchſtr. 10

Herren= und Knaben=Konfektion
Tiſch=, Bett= und Leibwäſche
und Geſuche, Tiermarkt uſw. uſw.) Ausweispapiere ſind mitzubringen
Strengſte Diskretion zugeſichert
nur bei
3672

Bade=Einrichtung,
ſehr gut erh., bülig
zu verkaufen. Fertig,
Magdalenenſtraße 1.
Teleph. 7434. (e14084
Großer Hühnerſtall
mit zirka 11 m Aus=
lauf
einſchl. Drahtge=
flecht
billig zu verk.
14016) Sandſtr 20,pt.

[ ][  ][ ]

Nummer 144

Mittwoch, den 25. Mai 1927

Geite 15

Maximum.
Roman von Hans Schulze.
40)
(Nachdruck berboten.)
21.
Ueber die ſtaubige Landſtraße bei Pallanza klingelten die
MMaultierfuhrwerke.
Ringsum in den Limonengärten der weißen Villen blühten
Die Tulpen, und über den Glycinienhängen der hohen Stein=
nauern
flammte ein einziges Blütenmeer in der unerſchöpflichen
UIrkraft des ſüdlichen Frühlings.
Wie ein ſchimmernder Edelſtein ſpiegelte ſich die Iſola Maore
wnit ihren dunklen Hainen in dem ſilbernen Grunde des Sees.
Die ſtarre Majeſtät des Hochgebirges ſchaute in die ſtumme
BWaſſerſenke, geheimnisvoll leuchtend im Eisglanz des ewigen
SSchnees.
Auf der Terraſſe eines kleinen Landhauſes an den Abhängen
wes Monte Roſſo ſaßen Daiſy und Achim.
In der erſten Februarwoche, als der Wind in München noch
wicke Schneeflocken gegen die Kupeefenſter trieb, waren ſie über
wen Gotthard gekommen und hatten von einer Mailänder
Familie eine Villa am Lago Magiore gemietet.
Schon nach wenigen Tagen hatte Achim den Krankenſtuhl,
mn den er bis dahin gefeſſelt war, verlaſſen können und unter
wen immergrünen Eichen des Gartens mit ſeinen erſten Gehver=
Fuchen begonnen.
Und mit dem neuerwachten Lebensmut war es dann ſchnell
wveiter mit ihm bergauf gegangen, daß ihn der begleitende Aſſi=
fitenzarzt
der Klinik nur immer vor Ueberanſtrengungen gewarnt
chatte.
Anfang April hatte ſich Achim bereits wieder ſo weit gekräf=
tigt
gefühlt, daß er mit Daiſy längere Spaziergänge über die
lRebenhügel des Monte Roſſo unternommen und mit dem Motor=
Boote oft ſtundenlang in die lockende Ferne des Sees hinaus=
gefahren
war.
Jetzt leuchtete ein helles Kleid in der Tür des Gartenſaales
Euf.
Eva und Dr. Hardt traten auf die Terraſſe hinaus.
Schon ſeit acht Tagen weilten ſie als Gäſte in der Villa am
See, nachdem ſie ſich kurz vor Achims Abreiſe nach Italien in

einer ſchlichten Feier in der Fontaneſtraße zum Bunde für das
Leben zuſammengefunden hatten.
Dr. Hardt hatte ſich bald nach der Hochzeit mit ſeiner jungen
Frau zur Teilnahme an einer Expedition entſchloſſen, die ſich die
Erforſchung der Qucllen des Orinoko zum Ziel geſetzt hatte, und
auch Achim für eine Reiſe nach Südamerika gewonnen.
Ein bedeutender Montankonzern, zu dem Achim bereits im
letzten Kriegsjahr in geſchäftlichen Beziehungen geſtanden hatte,
war nämlich zur gleichen Zeit mit dem Antrag an ihn heran=
getreten
, für die Geſellſchaft in dem großen Ringen um die Oel=
quellen
des Erdballs in Mexiko und Venezuela Petroleumkon=
zeſſionen
zu erweiben, und Achim hatte trotz Daiſys Einſpruch
ſofort telegraphiſch ſeine Zuſtimmung erklärt.
Der auf etwa ein Jahr berechnete Aufenthalt im tropiſchen
Amerika verſprach ihm einerſeits eine endgültige Feſtigung ſei=
ner
Geſundheit, andererſeits gab er ihm im Falle einer erfolg=
reichen
Tätigkeit für die wichtigſten Lebensintereſſen der deut=
ſchen
Weltwirtſchaft die Möglichkeit einer Rehabiliterung ſei=
nes
Namens, die er als eine unumgängliche Notwendigkeit emp=
fand
, ehe er vor der Oeffentlichkeit mit einer Werbung um
Daiſys Hand hervortreten durfte.
Eine leiſe Abſchiedswehmut hing über dem kleinen Kreiſe,
in einer Stunde ging das Schiff, das die Reiſenden über Arona
an die große Eiſenbahnlinie nach Genua bringen ſollte.
Man war am Vormittag noch einmal in San Katerina ge=
weſen
und hatte in der alten Kirche das geſpenſtiſch vermummte
Gerippe des Heiligen Albert beſtaunt, der einſt aus ſeinem Glas=
ſarg
wieder auferſtanden war, um den ſein Kloſter bedrohen=
den
Steinlawinen zu wehren.
Achim hatte ſeine Gäſte ſelbſt im Motorboot hinübergefah=
ren
und ihnen das Wunder der rieſigen Blöcke gezeigt, die, nur
von zwei Backſteinen gehalten, hoch über dem Kloſterdach in der
Schwebe hängen.
Bei Tiſch hatte er einen launigen Trinkſpruch auf die Zu=
kunft
des jungen Paares ausgebracht, das auf ſeiner ſeltſamen
Hochzeitsreiſe den Spuren Alexander von Humboldts folgen
wollte.
Er war von einer faſt ausgelaſſenen Heiterkeit geweſen,
jetzt aber ſaß auch er ſtill und in ſich gekehrt an Daiſys Seite
und ſchaute in die endloſe Weite des Sees hinaus, über den
die Sonne wie in trunkener Glut all’ ihr goldenes Licht aus=
gegoſſen
hatte.
Die Stunde ruft! ſagte er endlich, die Uhr ziehend. Wir
müſſen an den Aufbruch denken!

Er hatte bei dieſen Worten der aufwartenden kleinen Ita=
lienerin
gewinkt, die brachte ein Tablett mit Rheinwein, und
er füllte die Gläſer.
Liebe Daiſy, ſagte er dann, ich gehe jetzt ein Jahr lang
von dir fort. In dieſem Jahre wollen wir all die furchtbaren
Ereigniſſe der letzten Zeit in Tiefen begraben, aus denen ſie nie
wieder hervortauchen können. Wenn wir uns heute trennen,
ſo ſoll das kein Abſchied für immer, ſondern ein Verſprechen
auf eine glücklichere und reinere Zukunft ſein. Ich bin in mei=
nem
Leben bisher allerlei Truggebilden nachgejagt, um an dem
einen vorbeizugehen, das doch erſt die Erſüllung alles Seins
iſt: Ein Menſch für ſich allein iſt nichts, zwei ſind die Welt!
Daß uns nach dieſem Jahr der Prüfung das Schickſal für immer
zuſammenführen möge, darauf trinke ich in dieſem edelſten
Weine unſeres Vaterlandes!
Hell klangen die Römer aneinander.
Dann ſtand Achim auf und trat mit Daiſy noch einmal an
die Terraſſentreppe.
In ſchweren, ſüßen Wellen kam ein betäubender Veilchen=
duft
von den Steilhängen der Berggärten, über die der Früh=
ling
ſeinen bunten Oſterteppich gebreitet hatte.
Tief unten blaute die See ſo tief und klar, der Strand mit
weißen Häuſern überſät, in der Ferne die Schneeberge von
Locarno.
Der erſte roſige Schein des ſcheidenden Tages ſtreifte über
die Zaubergärten der Boromäiſchen Inſeln, die wie ein Böcklin=
märchen
ernſt und feierlich von ihnen ſtanden.
Da klaug ein hoher, ſummender Ton, ein grauer Reuu=
wagen
ſchoß um die Straßenbiegung und hielt vor der Villa.
Von Streſa kam ein langgezogener Dampferpfiff und ver=
hallte
ſehnſüchtig in der blauen Ferne des Gebirges.
Noch einmal legte Achim ſeinen Arm um die ſchmalen Schul=
tern
der Frau.
Komm wieder! bat ſie leiſe unter ſeinen Küſſen.
Daun riß er ſich los und ſtieg zu den anderen ins Auto.
Daiſy fah ihnen nach, bis der Wagen zwiſchen den ſchim=
mernden
Hotelpaläſten Palanzas verſchwunden war.
Dann ſank ſie ſchwer auf eine Bank zurück.
Ein großes Gefühl von Leere, von unendlicher Einſamkeit
war in ihrem Herzen.
Mit einem tiefen Seufzer legte ſie den Kopf auf das harte
Holz der Lehne und weinte bitterlich.
Ende.

nperform, Zefr, moderne Streifen
Damen-Blusen
2 50, 1.85,
moderne Machart, Hohlsaum und
Voll-Voile-Blusen Halten
6 75, 550,
mod. Macharten
Wasch-Musseline-Kleider
8.50, 3.50,
Waschseide, moderne Machart und
Damen-Kleider Unster
7.75, 5 75,
Zefr u. Musseline
Kinder-Kleider und Kittel
1.45, 1.10,
a Qualität
Knaben-Waschanzüge
6.50, 5.50,
Sport-Westen moderne Dessins .. . 975, 675, 5,95
Pullover moderne Farbstellung . . . 975, 595, 495,
Strand-Jacken reisende Neuheiten 15.50, 14.50,
Damen-Strümpte Kunst-Seide, alle Parben Paar
Waschseide, moderne Farben
Damen-Strümpfe
Paar 2.50,
Schlupf-Hosen moderne Parben .... . . 0.95,
Schlupf-HOSeh mit Seideneffekt, alle Parben 1.75,
Prinzeß-Röcke Kunstseiden-Trikot
Zefir, mit Kragen, moderne
Herren-Oberhemden Streifen
4.9
Einsatz-Hemden moderne Rips-Ringätze 1.95,
Knaben-Schillerhemden Zeär, gestreit
Schiller-Kragen meis

Sport-Gürtel scht leder
Hosenträger Ia dummi
Paar

0.95
4.95
2.50
4.95
0.88
4.95
2.95
11.50
1.25
1.95
0.65
1.25
2.40
3.50
1.65
1.85
0.95
0.95
0.95

Ein

Posten Selhslbinder
reine Seide, mod. Dess. V.40

TALOT

Ludwigstraße 14

Klavierſtimmen
durch erſtklaſſigen Stimmer ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
bei
HeinrichArnold

nur Wilhelminenſtr. 9 (60e4

Gute und
anregende Lektüre
Leihbibliothek, Wilhelminenſtraße 13.
Billige Tagespreiſe, Monats= und Reiſe=
abonnement
. Beſonders empfehlenswert:
3Bücher nach Wahl 75sproWoche.
C. Teucher. ( 13722gmg

Loſe von 40 9 an. Drog.
Secher Nachf Ludwigshöhſtr. 1.
(B.3780)

Kaufe Muip Biauband

IBIn 1774
Zu jedem Pfund die
Blauband-Woche‟ gratis

weil ich weiss, dass man sich
auf diese stets frisch gekirnte
Feinkostmargarine jederzeit
und überall verlassen kann.

12 Md. 50 Pennig

[ ][  ]

Seite 16

Mittwoch, den 23. Mal 1927

Nummer 144

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten

Darmſtadt
Donnerstag, d. 26. Mai 1927(Himmelfahrttag)

mit Muſik
nach Eberſtadt
Abmarſch um 2½ Uhr von der
Landskronſtr. Ecke Ludwigshöhſtr., aus.
Bei ungünſtiger Witterung Abfahrt
mit der elektr Straßenbahn um 2¾ Uhr
vom Luiſenplatz aus. (8671
Alle Kameraden ſowie deren An=
gehörige
werden hiermit herzlich
Der Vorſtand.
eingeladen.

Café-Restaurant
Hodes Bemebkäuu
8 Minuten vom Waldfriedhof / Straßen=
bahnhalteſtelle
Linie 9
Donnerstag, den 26. Mai, ab 4 Uhr
Moderner
Sefenſchaftskand
Frankſches Jazz=Orcheſier
Ia Speiſen und Getränke zu zivilen Preiſen.
Telephon 1243. (*14079

Elugtag in
Babenhausen!
Donnerstag, den 26. Mai, 3.30 Uhr nachm
Himmelfahrtstag 86e4
Vorführung von Kunſt=, Segel= und Schau=
flügen
. Fallſchirmabſprung aus großer Höhe.
Reſtauration u. Feſtkonzert auf dem Flugplatz.
Eintrittspreiſe: 1 Reichsmark, Kinder u. Er=
werbsloſe
(gegen Ausweis) halbe Preiſe.
Programm 20 Pf. auf dem Flugplatz erhältlich.

Hotel Kühler Krund
Jugenheim a. d. B.
(im Balkhäuſertal) Telephon 244

Himmelkahrtstag
1ir ünr morgens: KONLERT

Unr nachmitgs, TONZERT

Ab 8 Uhr abends: Tanz Iuminalion und
bengalische Beleuchlung. Eintritt frei!
Josef Moll.
*14052)

Traisa.

findet am Himmelfahrtstag bei
dem Unterzeichneten ſtatt, wozu höfl.
einladet
Gaſtwirt Philipp Walter
Heſſiſcher Hof 8675

SOMMER DER MUSMH
FARHNFÜRTRM MRIA
INTERHRTIOHHIE
HASSTELLAHK
11. 1UN1 28. AUGUST

Auch die besten Erzeugnisse
hervorragend preiswürdig!

Damen-Strümpfe
beise und braun .. . . . . . Paar 9.25
Damen-Strümpfe
Uako, gran, Doppels, u. Hochterse, Paar 0.75

Lampenſchirm=Geſtelle
30 cm Durchmeſſer 0.80
1.70
2.30
3.
S
alle Formen gl. Preiſe. 1a Jap.=Seide 4.80
Ia Seid.=Batiſt 1.60. Fern. ſämtl. Zubehör
wie Seidenfranſen, Schnüre, Rüſchen,
Wickelband uſw. billig. (7958a
Nachttiſchlampe mit Seidenſchirm 6.80
8.50
Holztiſchlampe
Speiſez.=Zug 26. Herrenz.=Krone 28.
fertige Schirme in großer Auswahl, billig
Spezialgeſch. f. Lampenſch.=Bedarf
A. Meh Beſſungerſtr. 2, Linie3, Hermannſtr.

Damen-Strümpfe Seidendor,
farb., Doppels, Hocht, schön, klar, Gewebe, Paar U.95

Damen-Strümpfe
Kunstseide, feinmaschige Qualität ..
Damen-Strümpfe
Waschseide, schwarz und farbig . .

Paar 1.35
Par 1.95

Herren-Socken
starke Strapazier-Oualität ..

Paar

0.29

Herren-Schweißt-Socken
normalfarbig, verstärkte Ferse und Spitze . . . . . Paar U.46
Herren-Socken
Far 0.45
kariert, in modernen Dessins . . .

Herren-Sportstutzen
reine Wolle, mit hübschen Umschlag .." Paar 1.95 Herren-Socken gute braune wollene Qualität, in schönen Karos Par 0.95 Kinder-Knie-Strümpfe schwarz- u. braungrundig, gute Onalität, Größe 3, 4, 7. Faar 0.45 Kinder-Söckchen mit Wollrand, gute Qualität, Größe 48 .. . . . . Par 0.65

Kinder-Strümpfe
paar 1.00
Mako, grau und beige, Marke Ideal‟ Größe 1
jede weitere Größe 10 9 mehr
8653)

Burg Frankenstein
Beliebter Ausflugsort
Prachtvoller Fernblick nach dem Odenwald und der
Rheinebene
Vorz. Speisen und Getränke
Mäßige Preiſe Telephon 318 Eberſiadt
Chr. Hechler 8637
Autobus DarmſtadtNieder=Beerbach, von da iſt
die Burg in 20 Minuten bequem zu erreichen

Die verehrlichen Mitglieder der Bezirksvereine
Innenſtadt und Aitſtadt
werden hierdurch zu einer gemeinſchaftlichen außerordentlichen
Hauptverſammlung
auf Freitag, den 27. Mai 1927, abends 1/,9 Uhr, im
grünen Zimmer des Herrn G. Chriſt, Grafenſtr. 18, eingeladen.
Tagesordnung:

. Auflöſung beider Vereine zwecks Verſchmelzung
zu einem Verein, Gründung des neuen Vereins.
2. Beratung und Genehmigung der neuen Satzungen.
3. Wahl des Vorſtandes.
*
4. Beſprechung wichtiger Vereinsangelegenheiten.
Für den Fall, daß die zu obigen Beſchlüſſen erforderliche
Anzahl von Mitgliedern nicht anweſend iſt, wird eine zweite
Hauptverſammlung auf eine halbe Stunde ſpäter im glelchen
Lokal angeſetzt, die unter allen Umſtänden beſchlußfähig iſt.
Bezirksverein Innenſtadt: Bezirksverein Altſtadt:
Dr. Kolb
Ramdohr. (86

des früher ſo beliebten
Café=Reſtaurant
Waldegruhe‟b Traiſa
am Himmelfahrtstage

Herrliche, idyll., ſtaubfreie Lage,
direlt am Walde.
ff. Kaffee und Kuchen
aus eigener Konditorei.
Beſtgepfl. Weine u. Biere
Künſtlerkonzert. Kinderbeluſtigung.
Schöne Geſellſchaftsräume
Zum Beſuche ladet ergebenſt ein
K. Diergardt. Tel. 1783. (8466a

Schloß Reichenberg 1. Odw.
Am Himmelfahrttag
ab 3 Uhr
Konzert
8635
*

Masikverein
Mittwoch, 1. Juni 1927, abends 8½ Uhr,
im Vereinshauſe
(8650
Mitglieder--Versammlung
Tagesordnung:
1. Rechenſchaftsbericht für 1926/27
2. Neuwahl des Ausſchuſſes
3. Sonſtiges.
Um zahlreiche Beieiligung wird dringend
zebeten.
Der Vorstang.

Edelgurt=Korſett u. Binde von 26. an
Thalſyſig=Niederlage, Bismarchſtr. 48. (*11876

Das beltente AuSlugszie
Gasthaus (TV. 6794
Zum goldenen Anker
dierstein a. Rhein (am Fahrt.
Neuer Besitzer: Eduard Gröhl
Früher z. Rebstock Nierstein)
direkt am Rhein inmitten der Weinberg
zwischen Oppenheim u. Nierstein gelegen.
Herrl. Rheinblick stromauf- und -abwärts
von der Terrasse aus. Großer Saal
Gesellschaftszimmer. Nur erstklassige
Weine. Prima Biere aus der Werger-
brauerei
. Ständig eigene Schlachtung
Empfehle mich allen Vereinen und
Eduard Gröhl.
Gesellschaften.

Au Verkäuen
Eßzimmer n Eiche und
Schlafzimmer in Mahagoni
(aus Herrſchaftsbeſitz) auch
großer Smyrna=Teppich.
Zwiſchenhändlerverbeten. An=
tragen
wegen Beſichtigung u.
( 235 Geſchäftsſtelle. (8636

Mie Me Mee
2 Bäche
Forellen
und Krebſe,
gut beſetzt, abzugeb.
Evtl. Anleitung zu
Pflege u. Fany. An=
frag
.. unt. G 224 an
die Geſchſt. (8631

Am Körper
gearb. Maßſchnitte
garant, tadell Sitz
ſelbſtangef. Kleidung
Auf Wunſch Einricht,
Stoff z. Anprobe
Adele Bachrach
Wendelſtabtſtr. 47.
Geſchäftszeit b. 5 Uhr.
(8154a)

Fahrrad=Decken
u. Luftſchläuche
extra prima, kaufen
Sie billig bei
B. Orio
Karlſtraße 14 (7956a

in allen Preislagen
großes Lager (7677 Preiſe.
J. Donges & Wiest
Eliſabethenſtr. 25½

Aeroxon‟
Honig=
Fliegenfänger
z. Orig.=Fabrikpreis
E. GSbel
Darmſtadt
ügelſtr. 29. (77894

MuSIR IM LEBEN DER VöLHER
THGLIEN GNOSSR TONZERTE

Dertahintgung.
In der geſirigen Anzeige der Firma
Wurstfabrik H. Scherkamp
wurde durch ein Verſehen der Setzerei
der Preis der mageren Bauchläpp=
chen
irrtümlich mit M. 0.80 anſtatt
(8627
M.. 0.86 geſetzt.

Schreibmaschinen

gebraucht, verschiedene Systeme
vn B0 MK- an
ferner fast ständig greifbar
Conkinental, Adler
Mercedes, Stöwer,Urania
Underwood
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen
Zahlungserleichterung auf Wunsch
Garl Winkel
Darmstadt (7644a) Rheinstr. 28
Telephon 1435
Mainz, Gr. Bleiche 23.

(8673)
3 Jahre
Garantie

56., 66., 76., 86., 96., 115.
In dieſen Preiſen ſind auch unſere gan;
erſtklaſſigen Fahrräder, wie Victoria,
Schladitz und Brentano enthalten. Unſer
Grundſatz iſt: Großer Umſatz kleiner
Nutzen. Nur durch Großeinkauf, die wirklich
billigen Preiſe Der Weg lohnt ſich beſtimmt.
Sehr günſtige Zahlungsbedingungen.
B. ORIO
Karlstraße 14
Grö ßtes Spezialgeſchäft am Platze.

Sehliſtes Zeit
daß Sie uns Ihre
Garderobe
Teppiche
Gardinen
zum reinigen und färben geben.
Schnellſte billigſte Lieftrung!
Reinigungswerke
Reingeld
Markipaffage Eliſabelhenſiraße 28
Fabrik und Annahme Kranichſieinerſtraße 28
Telephon 236. (49454

Farben=Krauth

Eſchollbrücher=
ſtraße
3.84694

Bié Dautten
auf die niedrigen
Preise unserer
Sita-Liege-Aagen
RiapprRägen
ei Barzal
Preisermäßigung
Nur diesjährige Modelle
in allen Farben
San
8645