Einzelnummer 12. Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 142
Montag, den 23. Mai 1927.
190. Jahrgang
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auftigr ud Teſtuns von Schodenenſch. Bei
Konhurs oder gerſchlicher Beltreibumg fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Naiſonalbank.
Lindbergh der Glückspilz.
* Paris, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Mit fieberhafter Spannung hat nicht nur Amerika, das
einen ſeiner waghalſigen, ſportertüchtigten jungen Leute zur
Bezwingung des Ozeans hinausſandte, und nicht nur
Frank=
reich, das, den Schmerz um Nungeſſer und Coli noch nicht
ver=
wunden, ſich zum Empfang des Ozeanfliegers rüſtete, ſondern
ganz Europa und Amerika, der ganze alte und neue Kontinent
auf den Augenblick der Landung gewartet. Alle politiſchen und
ſonſtigen Ereigniſſe waren in den Hintergrund getreten, das
uneingeſchränkte Intereſſe gehörte dem Ozeanflug Lindberghs.
Um dieſes kühne Wagnis, drehte ſich die Unterhaltung, und,
ohne es zu wiſſen, kann behauptet werden, daß in Amerika wohl
Rieſenwetten abgeſchloſſen ſein werden. Man kramte ſeine
glten geographiſchen Kenntniſſe zuſammen, holte Karten herbei,
um die Flugroute nach jeder neueingetroffenen Meldung genau
verfolgen und die weiteren Chancen, abſchätzen zu können.
Dem Glückspilz Lindbergh, dem 25jährigen, jungen Mann iſt
das Wagnis gelungen, an dem zwei vor ihm geſcheitert waren.
Auf die Empfangsfeierlichkeiten, die in Paris zu ſeinen Ehren
veranſtaltet werden, mag jetzt noch der Schatten Nungeſſers
fallen, trotzdem Hunderttauſende in der franzöſiſchen Hauptſtadt
in ehrliche Begeiſterung ausgebrochen ſind, als die weiße Taube
landete. Dieſe Begeiſterung ſoll ſo groß geweſen ſein, daß der
Flugapparat förmlich in Stücke geriſſen wurde, weil jeder ſich
ein Andenken an Lindbergh mitnehmen wollte.
Der Flug Lindberghs war ungleich beſſer vorbereitet, als
das Unternehmen Nungeſſers, das, wie erſt ſpäter bekannt
wurde, aus reinen nationalen Preſtigerückſichten überhaupt
unternommen wurde. Trotzdem hatten Nungeſſer und
Lind=
bergh eins gemein: Die ungeheure, an Tollküihnheit grenzende
Waghalſigkeit. Denn wie Nungeſſer hatte. Lindbergh, um ſeinen
Apparat nicht „unnütz” zu belaſten, Radioſtation,
Schwimm=
borrichtung und ſonſtige Inſtrumente weggelaſſen, zu ſeiner
Orientierung nur einen Kompaß mitgenommen und ſich mit
Lebensmitteln nur notdürftig verſehen.
Dem „fliegenden Narren”, dem Glückspilz Lindbergh iſt
das Unternehmen geglückt, ein Unternehmen, das wohl überall
die uneingeſchränkte Anerkennung finden wird. Denn es iſt eine
Leiſtung, 33 Stunden in der Luft. in geſpannteſter
Aufmerkſam=
keit auf jeden Mißton ſeiner Maſchine horchend, allein zwiſchen
Himmel und Erde und über dem weiten, unendlichen Ozean.
In St. Louis wartet, eine Frau auf die erſte Nachricht aus
wird nun den Triumph haben, daß ihr Sohn großen, vielleicht
deu größten Erfolg feines Lebens errungen hat.
Die Ankunft in Le Bourget.
Ueber die Landung des amerikaniſchen Fliegers Lindbergh
auf dem Flugplatz Le Bourget waren Einzelheiten erſt in den wurde, ſtellt ſich als ein Mißverſtändnis heraus, das morgen
Morgenſtunden zu erfahren, weil die Menge alle Verkehrsmittel
nommen, da die Volksmenge wie eine Mauer ſtand.
Telegraphen=
ſtangen wurden umgeriſſen, ſo daß auch die Leitungen in
Mit=
leidenſchaft gezogen wurden. Nach dem „Paris Soir” ſollen ver= lutionen der Stimme enthalten würden. Da vom Präſidenten
ſchiedene Autos in Flammen aufgegangen und Opfer an Men=
6 Uhr=Morgenausgabe nachträglich folgende Schilderung über die
Landung Lindberghs: Im Augenblick der Landung durchbrach Delegation, daß ſie durch dieſes Verfahren zur Zuſtimmumg zu
die auf 100 000 Perſonen geſchätzte Menge die Polizeikette und
zeug niedergegangen war. Lindbergh wurde aus dem Flugzeug
gehoben und, während man ihm eine ungeheure Ovation be= wie bereits geſtern gemeldet, im Präſidium der Konſerenz eine
Lindbergh erklärte, er habe den Wunſch, der Mutter des
ver=
mißten Ozeanfliegers Nungeſſer einen Beſuch abzuſtatten.
Trotz=
dem die Menge ungeſtüm verlangte, Lindbergh ſolle ſich auf dem beſtand nämlich noch heute in Konferenzkreiſem die Neigung,
Balkon zeigen, geſchah das nicht. Der amerikaniſche Botſchafter
Myron T. Herrick erſchien, um die Menge zu beruhigen.
Lind=
bergh war übermüdet und ein auf dem Flugplatz zu ſeinem
Empfang erſchienener amerikaniſcher Arzt brachte ihn unbeachtet
in ſeinem Auto nach Paris, wo er am Grabe des Unbekannten
Soldaten vorbeifuhr und dort einige Minuten verweilte, Kriegs= werden wird.
miniſter Painlevé hatte, ſobald die Nachricht von der Ankunſt
Lindberghs eingetroffen war, dieſem durch ſeinen Kabinettschef
ſeine Glückwünſche zu dem Gelingen des Fluges New York—
Paris ausdrücken laſſen.
Lindbergh empfing in der amerikaniſchen Botſchaft zwiſchen
dem „New York Herald” brachte er ſeine Verwunderung darüber, ſchlecht beſucht und wies auch ſonſt einen überraſchend großen
zum Ausdruck, daß es ihm gelungen ſei, in ſo kurzer Zeit den
Ozean zu überfliegen. Er hätte noch 500 oder 1000 Meilen weiter=
und Neufundland beſſeres Wetter gehabt, als es das Wetterbüro
vorausgeſagt hatte. Ueber dem Ozean ſei er jedoch in einen
Nebel geraten, den er durch Tiefer= oder Höhergehen nicht
ver=
geflogen. Im übrigen habe er oft die Höhe gewechſelt. Bisweilen
einzigesmal habe er in der Nacht die Lichter eines Schiffes auf
ſeiner Landung: „Bin ich hiers. Iſt das wirklich Paris?”
Glückwunſchtelegramm Coolidges.
Präſident Coolidge hat an den Flieger Lindbergh ein Glück=
Abſchluß Ihres heldenhaften Fluges. Der erſte ununterbrochene
Flug eines einzelnen Fliegers über den Ozean iſt ein Rekord, der
Frankreich die Grüße des amerikaniſchen Volkes überbringen,
für die unerſchrockenen Franzoſen Nungeſſer und Coli, deren
Kühnheit zum erſten Male das Wagnis Ihrer Tat unternahm.
und bekunden ebenfalls unſere andauernde Befürchtung wegen
ihres Schickſals.”
Vom Tage.
Im April dieſes Jahres beliefen ſich die von Belgien auf
Re=
parationskonto gemachten Beſtellungen auf 3 584000 Mk.,
wovon 3 373000 Mk. auf Induſtrie= und Handelsaufträge und 212000
Mark auf Beſtellungen der öffentlichen Dienſtzweige entfielen.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau Herbette wird
in Paris erwartet.
Paris angekommen ſei. Dieſe Nachricht wird von der ruſſiſchen Bot= Delegation auf der Weltwirtſchaftskonferenz. Der Inhalt der
ſchaft weder beſtätigt noch dementiert.
land, das Konſularabkommen mit Polen, das Aufenthaltsabkommen
mit Ungarn und den Handelsvertrag mit Finnland ratiſiziert,
Wie aus Neufundland gemeldet wird, iſt eine Expedition aus=
Flieger Nungeſſer und Colin zu durchforſchen, da ein Fiſcher= nachteilig beeinflußt?”
fahrzeug das Gerücht gebracht hatte, daß die franzöſiſchen Flieger dort
hätten notlanden müſſen.
Die internationale
Wirtſchafts=
konferenz.
* Genf, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
der Kommiſſionsbeſchlüſſe auf eine Zufallsmehrheir
zurückzufüh=
ſitzung des Koordinations=Komitees und die Vollkonferenz vor= es geht zu liquidieren.
zubereiten, die die endgültigen Beſchlüſſe zu faſſen haben wird.
Wie der Beſchluß für die Umgeſtaltung des Wirtſchaftskomitees Rußland anſäſſigen amerikaniſchen Konzeſſionären?"
des Völkerbundes, das die Durchführung der
Konferenzreſolu=
tionen in der Praxis in die Wege leiten ſoll, endgültig ausſehen
neuen bürokratiſchen Organiſation, die praltiſche Arbeit in die tigen Unternehmungen gleicher Natur, denen ſie anſcheinend
konferenz in dieſer Hinſicht nur Empfehlungen beſchließen kann, hemmt den Handel mit den Vereinigten Staaten natürlich der
Paris, Lindberahs Mutter. Sie war voller Zuverſicht, und ſie denen erſt der Völterbundsrat in ſeiner Junitagung die Form Umſtand, daß die Sowjermacht von den Vereinigten Staaten
gaben für den Völkerbund herbeiführen ſolſten, müßte, die ſehr wahrſcheinlich, daß der Handel dieſes Landes mit der Sow=
Völkerbundsberſammlung im September dazu ihre Zuſtimmumg
geben, der das alleinige Budgetrecht des Völkerbundes zuſteht.
ſtimmungen in der Plenarſitzung der Konferenz herbeigeführt den anzuerkennen?”
beigelegt werdem dürfte. Die Mitglieder des
Koordinations=
zwiſchen dem Flugplatz und Paris lahmgelegt hatte. Ein ohren= komitees, die geſtern nachmittag die Einigungsreſollttion ange= weniger informiert, als er. Doch glaube ich. Ihre Frage, ſo wie
betäubender Lärm der Tauſende von Automobilen wurde ver= „nommen hatten, die den Forderungen der ruſſiſchen Delegation ſie geſtellt iſt, mit einem „Nein” beantworten zu können. Dieſe
Genüge tun ſollte, hatten angenommen, daß die Ruſſen danach
für einige Reſolutionen ſtimmen und ſich bei den übrigen Reſo=
Theunis aber am Stelle von Einzelabſtimmungen über die
Reſo=
ſchenleben zu beklagen ſein. Die Agentur Havas gibt in ihrer lutionen nur drei Abſtimmungen über die Geſantberichte der langen werden.
drei Kommiſſionen vorgenommen wunden, ſo glaubte die ruſſiſche
Reſolutionen gezwungen werden ſollte, die ſie nicht amnehmen Regierung gegen die Arcos=Geſellſchaft?”
ſuchte nach dem Teil des Flugplatzes zu gelangen, wo das Flug= wollte und die ruſſiſchen Delegierten ſtimmten infolgedeſſen gegen
reitete, im Triumph in eines der Verwaltungsgebäude getragen, große Aufregung, die der Führer der ruſſiſchen Delegation,
Obo=
lenſki, der dem Präſidium angehört, alsbald zu beſchwichtigen herbeiführen. Einige beſonders rabiate Mitglieder der
Regie=
verſuchte, was ihm indeſſen nicht gelungen zu ſein ſcheint. Es
nach dem geſtrigen Verhalten der ruſſiſchen Delegation, die ganze
des Koordinationskomitees und des Präſidenten abhängen, die
mongen vor der auf 10 Uhr anberaumten Vollſitzung der Konfe= haſtes Spiel, bei dem der Friede Europas offen in Gefahr
ge=
renz ſich verſaommeln, ob und wie dieſer neue Konflikt gelöſt raten könnte. Doch abgeſehen von dieſen politiſchen Folgen,
Das preußiſche Zentrum hat am Samstag und Sonntag in
zwei und drei Uhr nachts einige amerikaniſche Journaliſten. Nach Be lin ſeinen Parteitag abgehalten. Die Tagung war auffallend welche weiteren Folgen könnten hiergus noch entſtehen?”
Mangel an Gedanken auf. Der Reichskanzler ſelbſt war am
Er=
fliegen können. Während des Fluges habe er über Neuſchottland, daß er gerade in dieſem Augenblick einer Auseinanderſetzung mit letzter Zeit in London und Moskau zwiſchen unſeren Vertretern
Ergebniſſe des Parteitages ſind raſch aufgezählt. Man hat ſich
meiden konnte. Daraufhin ſei er 1000 Meilen durch dichten Nebel, daß das Zentrum nach wie vor ſich zum Föderalismus bekennt, von 10 Millionen Pfund Sterling führten und die jetzt bis auf
Man hat mit aller Entſchiedenheit den Gedanken einer Homo= weiteres ſuspendiert worden ſind. Was weiter geſchehen wird,
ſei er in 10 Fuß Höhe über dem Meeresſpiegel geflogen, und dann genität zwiſchen der Reichsregierung und der preußiſchen Regie= läßt ſich nicht vorausſagen. Doch haben wir nicht die Abſicht,
habe er ſich wieder in einer Höhe von 10 000 Fuß gehalten. Ein rung abgelehnt. Man hat auch über die Beziehungen zwiſchen das provokatoriſche Spiel irgend eines auf eigene Gefahr
han=
hoher See geſichtet. Am Tage habe er kein Schiff bemerkt. Nach liehen, daß die Gegenſätze möglichſt bald im Verhandlungswege durch die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Völkern in
der „Chicago Tribune” waren die erſten Worte Lindberghs bei ausgeglichen würden. Dagegen iſt der Name Dr. Wirths nicht Frage zu ſtellen. Mehr noch — ein Bruch der Beziehungen zwi=
Immerhin hat der Reichsfinanzminiſter, ohne Herrn Dr. Wirth um ihn zu vermeiden ..
zu nennen, ihm einen ziemlich deutlichen Rüffel erteilt. Er
wunſchtelegramm geſandt, in dem es heißt: „Das amerikaniſche warnte vor einem republikaniſchen Hyſterikertum. Nicht jeder, Verhandlungen zwiſchen der Sowjetmacht und Eſtland eben fo
Voll vereinigt ſich mit mir in der Freude über den glänzenden der jeden Tag „Republik” rufe, ſei ſchon ein Republikaner. Die plötzlich abgebrochen worden?”
Kleinarbeit in der Verwaltung ſei allerdings die unangenehmere
der amerikgniſchen Luſtfahrt die Krone aufſetzt. Indem Sie Im übrigen war das Beſtreben vorherrſchend, Wirth nicht ernſt tenen Motivierung urteilen kann, läßt ſich auch hier die Hand
zu nehmen, ſondern mit einer Seitenbewegung abzuſchieben. Das Englands verſpüren. Wenn die eſtuiſche Regierung meint,
geben Sie ihm gleichfalls die Verſicherung unſerer Bewunderung große politiſche Thema der Stellung des Zentrums zur Sozial= daß ihre Verpflichtungen gegenüber dem Völkerbunde höher
demokratie warde nur ſehr vorſichtig angerührt mit Rückſicht auf als ſeine Intereſſen zur Sowjetunion zu ſtellen ſind, ſo kann
dung bringen folk.
Unterredung mit dem
Sowjet=
delegierten Oſſinſki.
Von unſerem Genfer Korreſpondenten.
Unſer Korreſpondent hatte eine längere Unterredung
Einige franzöſiſche Blätter wollen wiſſen, daß Tſchitſcherin in mit Herrn Oſſinfki=Obolenſki, dem Führer der ſowjetruſſiſchen
Unterredung, die alle zurzeit wichtigſten ruſſchen Probleme
Die Türkiſche Kammer hat den Handelsvertrag mit Ruß= ſtreifte, läßt ſich in folgendem Frage= und Antwort=Wechſel
wie=
dergeben:
„Hat nicht das Verſagen der deutſchen Mologa=Konzeſſion
geſchickt worden, um die Südküſte nach dem Verbleib der franzöſiſchen ihre Verhandlungen mit anderen ausländiſchen Konzeſſionären
„Die Schwierigkeiten der Mologa=Konzeſſion ſtellen eine
Beſonderheit dar. Der Mißerfolg dieſer Konzeſſion erklärt ſich
durch eine Reihe bedauerlicher Zufallsumſtände. Einerſeits iſt
das in dieſer Konzeſſion inveſtierte Kapital von Anfang an weit
unter dem tatſächlichen Bedarf des großangelegten
Unterneh=
mens geweſen. Andererſeits aber haben es die Unternehmer
ſelbſt von vornherein nicht verſtanden, ſich den in
Sowjetruß=
land herrſchenden beſonderen Verhältniſſen genügend
anzu=
paſſen. Die Sowjetregierung hat alles getan, was ſie vermochte,
um dieſe Konzeſſion über Waſſer zu halten. Sie hat ihr ſehr
Da der geſtrige Beſchluß des Ausſchuſſes des großen Koordi= weitgehende Kredite eingeräumt und mehrmals die
Be=
nations=Komitees der Wirtſchaftskonferenz für die Durchſührung dingungen zum Vorteil der Konzeſſionäre abgeändert. Aber all
ren iſt, fanden heute mehrere Beſprechungen zwiſchen den leiten= das hat die Lage nicht retten können, und jetzt bleibt der
Regie=
den Männern der Konferenz ſtatt, um die morgige Vormittags= rung natürlich nichts übrig, als dieſes Unternehmen ſelbſt ſo gut
„Und wie entwickelt ſich Ihr Zuſammenarbeiten mit den in
„In vieler Hinſicht beſſer, als mit den Kapitaliſten anderer
wird, ſteht noch nicht feſt. Es beſteht auch immer noch die Mög= Länder. Die Amerikaner haben mehr Unternehmungsgeiſt. Die
lichkeit, daß man ſich doch noch zur Einſetzung einer beſonderen Harrimann=Konzeſſion beiſpielsweiſe geht ausgezeichnet, und ſie
Körperſchaft entſchließt, die im Verein mit dem gegenwärtigen könnte noch beſſer gehen, wenn die Amerikaner nicht ſelbſt unter
Wirtſchaftskomite bes Völkerbundes, alſo ohne Schaffung einer gewiſſen Hemmungen leiden würden, die durch ihre anderwär=
Hand uehmen foll. Dabei iſt zu beachten, daß die Wirtſchafts= keine Konkurrenz bereiten wollen, erklärt werden müſſen. Auch
von Beſchlüſſen geben kann. Soweit bieſe Beſchlüſſe neue Aus= noch nicht anerkannt worden iſt. Sollte das erfolgen — ſo iſt es
jetunion ſich leicht verdoppeln, wenn nicht verdreifachen würde.”
„Iſt es wahr, daß die Sowjetregierung — in ihren Ver=
Der neue Ruſſen=Zwiſchenſall, der durch die geſtrigen Ab= handlungen mit Frankreich — im Begriff iſt, die Vorkriegsſchul=
„Die Verhandlungen mit Frankreich führt der Pariſer
Ver=
treter Rakowſki, und ich bin über ihren Verlauf natürlich
und ähnliche Meldungen der Preſſe ſind jedenfalls verfrüht.
Wber im Agemeinen entwickeln ſich die Verhandlungen mit
Frankreich nicht ungünſtig, und wir hoffen, daß ſie noch im
Laufe dieſes Sommers zu einem befriedigenden Abſchluß ge=
„Welches iſt Ihre Anſicht über das Vovgehen der engliſchen
„Die eigentlichen Urſachen des Londoner Vorfalls ſind uns
ſämtliche drei Berichte. Ueber dieſes Verhalten gab es nun, ganz klar. Die engliſchen Konſervativen wollen — koſte es, was
es wolle —, einen Bruch zwiſchen England und der Sowjetunion,
oder zum mindeſten einen zeitweiligen Abbruch der Beziehungen
rung geben hierbei den Ton an. Sie ſind durch unſere Genfer
Verhandlungen und unſere relativ guten Genfer Erfolge äußerſt
beunruhigt worden. Sie befürchten, daß ihre eigenen politiſchen
Einigungsreſolution fallen zu laſſen. Es wird von dem Beſchluß Ziele dadurch durchkreuzt werden könnten, und haben ſich daher
zu dieſem wahnſinnigen Schritt entſchloſſen. Es iſt ein
frevel=
wird der Sturm gegen die Arcos=Geſellſchaft eventuell eine faſt
irreparable Schädigung des internationalen Handels nach ſich
ziehen können. Der Geſamtumſatz der Arcos beträgt jährlich
*Der preußiſche Zentrumstag, gegen 40 bis 50 Millionen Pfund Sterling, und dieſe Zahlen
ſprechen für ſich.
„Welche Folgen hat dieſer Zwiſchenfall bereits gehabt, und
„Die bereits jetzt zutage getretene wichtigſte Folge iſt der
ſcheinen verhindert. Vielleicht war es ihm nicht unangenehm, völlige Abbruch all jener wirtſchaftlichen Verhandlungen, die in
ſeinen preußiſchen Freunden aus dem Wege gehen konnte. Die und den Vertretern engliſcher Kapitaliſten gepflogen wurden.
Im beſonderen bezieht ſich das auf jene Verhandlungen, die wir
über Finanz= und Kulturpolitik unterhalten. Man hat feſtgeſtellt, mit fünf der größten engliſchen Banken wegen einer Anleihe
Reich und Preußen geſprochen und der Erwartung Ausdruck ver= delnden engliſchen Miniſter=Phantaſten zu erleichtern und
da=
gefallen, obwohl gerade von dieſer Seite als Auftakt zum Partei= ſchen der Sowjetunion und England wäre für die ganze Welt
tag die ſchärfſten Angriffe gegen das Zentrum gefallen waren, ein algemeines Unglück, und es ſollte daher alles getan werden,
„Aus welchem Grunde ſind die in letzter Zeit geführten
„Ich bin über die Details dieſes Abbruchs nicht informiert.
Aufgabe. Das war deutlich gegen Herrn Dr. Wirth gemünzt. Aber ſoweit ich nach der im eſtländiſchen Memorandum
enthal=
den ſozialdemokratiſchen Parteitag in Kiel, der ja erſt über die man getroſt an Stelle des Wortes „Völkerbund” die Worte
künftige Stellung der Sozialdemokratie zum Staat die Entſchei= „engliſche Regierung” ſetzen. Um ſo mehr freut es mich,
feſt=
zuſtellen, daß die Verhandlungen mit dem anderen baltiſchen
Geite 2
Montag, den 23. Mai 1927
Nummer 142
Staate, Lettland, auf gutem Wege fortſchreiten, und wir hoffen,
daß ſie bald definitiv abgeſchloſſen ſein werden..
„Was iſt wahr an den Nachrichten, die das „Journal de
Geneve” kürzlich über ein neues Aufflackern der Oppoſition in
Moskau veröffentlicht hat?”
„Dieſe Nachrichten, die im übrigen dem „Vorwärts”
ent=
nommen waren, ſtellen nichts anderes dar, als eine der
gewöhn=
lichen Senfationsmeldungen der ſozialdemokratiſchen Preſſe.
Von einem neuen Aufflackern der Oppoſition hatten wir, als
wir vor zwei Wochen Moskau verließen, nichts gemerkr. Es iſt
kaum anzunehmen, daß ſich die Dinge in dieſer Hinſicht
inzwi=
ſchen geändert haben ſollten. Damals war die Lage die, daß
die Oppoſition ſich auf dem Geſamtgebiete der Sowjetunion
reſtlos gelegt hatte. Durch die Anſtrengungen der
Parteidiſzi=
plin iſt jeder Widerſtand endgültig gebrochen worden. Das beſte
Beiſpiel hierfür iſt die Tatſache, daß mein Kollege Sokolnikoff,
der früher in Moskau gegen die Finanzpolitik der Mehrheit
opponiert hatte, hier in Genf die offiziellen Richtlinien der
Par=
tei vertreten und verfochten hat. Daher ſind dieſe Nachrichten
— desgleichen Meldungen, wonach beiſpielsweiſe Sinowjew aus
der Partei ausgeſchloſſen werden ſoll — nichts als törichte
Er=
findungen, die keine Beachtung verdienen..
„Bedeutet Ihr Genfer Beſuch eine Poſitionsänderung der
Sowjetregierung gegenüber dem Völkerbunde, und wie werden
Sie ſich in Zukunft zu den kommenden Genfer Konferenzen, wie
beiſpielsweiſe den Abrüſtungskonferenzen, ſtellen?“
„Alle derartigen, mit unſerem Genfer Beſuch verbundenen
Kombinationen ſind müßiges Beginnen. An unſerer Haltung
gegenüber dem Völkerbunde hat ſich nichts geändert. Wir wollen
nach wie vor vom Völkerbunde nichts wiſſen. Doch iſt unſere
Haltung ihm gegenüber nicht irgendwie feindlich eingeſtellt,
ſon=
dern einfach kühl und neutral. Daher kann auch keine Rede
davon ſein, daß wir in Genf etwa eine deutſchfreundliche
Poli=
tik demonſtrieren wollten, um auf dieſe Weiſe den Völkerbund
zu ſchwächen. Wir ſind nur um unſere eigenen Intereſſen
be=
ſorgt. Deutſchland wird es ſeinerſeits verſtehen, feine
Inter=
eſſen ſelbſt zu verteidigen. . . Wie wir uns zu den kommenden
Genfer Verhandlungen verhalten werden? Sie meinen die
kommenden Abrüſtungskonferenzen? Wir haben nichts dagegen,
an dieſen Konferenzen teilzunehmen. Jede Konferenz, die uns
die Möglichkeit gibt, unſere Beziehungen zu Weſteuropa und
der übrigen Welt auszubauen, kann für uns nur von Nutzen
ſein, und daher werden wir uns von derartigen Konferenzen
keineswegs künſtlich fernhalten. Das iſt alles, was ſich zurzeit
ſagen läßt. . ."
Eine Rede Streſemanns in Freiberg.
Freiberg i. Sa., 22. Mai.
Anläßlich einer Kundgebung der Deutſchen Volkspartei im
Tivoli führte Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann u. a.
aus: Die leider auch im Ausland verbreitete Meinung, als wenn
unſere Wirtſchaftslage eine außerordentlich glänzende ſei, müſſe
zurückgewieſen werden. Wir ſtänden gegenwärtig noch immer
in einer wirtſchaftlichen Kriſenzeit. Daran ändere auch die
Tat=
ſache nichts, daß augenblicklich einige Hunderttauſend Arbeitsloſe
tveniger ſeien. Deutſchlands geographiſche Lage laſſe nicht die
Frageſtellung „Weltwirtſchaft oder Eigenproduktion?” zu,
ſon=
dern nur das Verhältnis beider zueinander. Wir würden
nie=
mals atmen können, ohne den Hauch des Weltmeeres in uns
auf=
zunehmen; aber ebenſo ſei es ſelbſtverſtändlich, daß die Deutſche
Volkspartei mit großer Entſchiedenheit alles unterſtützt, was zu
einer Steigerung der Produktivität der Landwirtſchaft führen
könne, ebenſo alles, was dazu führen könne, gerade im Oſten
durch deutſche Siedlung die Zahl der Menſchen auf eigener
Scholle ſoweit als möglich zu vermehren und dadurch eine deutſche
Menſchenmauer an unſere Grenze zu legen. Wir hätten
deu Wunſch, mit unſeren Nachbarn zu guten handelsvertraglichen
Abmachungen zu gelangen. In dieſer poſitiven Einſtellung ſei
das Kabinett völlig einig.
In einer Betrachtung der Außenpolitik wandte ſich der
Miniſter mit beſonderer Schärfe gegen die Verſuche, die Arbeit
der Reichsregierung dadurch zu ſtören und Unruhe in die
Be=
völkerung zu tragen, daß man gewiſſe Meldungen in deutſchen
Blättern als feſtſtehende Tatſachen wiedergebe und
entgegen=
ſtehende Meldungen der Reichsregierung in Zweifel ziehe. Das
ſei beiſpielsweiſe mit einer Meldung über angebliche Verſuche
zur Privatiſierung der Reichspoſt ſowie mit der Meldung über
angebliche franzöſiſch=engliſche Aufmarſchpläne gegen Deutſchland
geſchehen. Beſonders verwerflich ſei es, daß man in dieſem
Zu=
ſammenhang durchblicken ließ, daß, wenn auch nicht die
Regie=
rung, ſo doch gewiſſe Politiker das betreffende Dokument in
Hän=
den hätten. Der Miniſter verurteilte ferner auf das
nachdrück=
lichſte die von einigen Blättern betriebene Hetze gegen den
deut=
ſchen Botſchafter in Amerika, Herrn v. Maltzan, der wiederholt
auf Grund von Berichten, die, wie amtlich feſtgeſtellt worden iſt,
völlig entſtellt waren, Gegenſtand von Preſſeangriffen geweſen iſt.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 23. Mai.
* Muttertag in Darmſtadt.
„Mutter!” ſchallt es immerfort und faſt ohne Pauſe,
„Mutter” hier und „Mutter” dort in dem ganzen Hauſe.
Ueberall zugleich zu ſein iſt ihr nicht gegeben,
Sonſt wohl hätte ſie, ich mein”, ein bequemer Leben.
Jedes ruft, und auf der Stell” will ſein Recht es kriegen,
Und ſie kann doch nicht ſo ſchnell wie die Schwalbe fliegen.
Ich fürwahr bewundre ſie, daß ſie noch kann lachen,
Was allein hat ſie für Müh’, alle ſatt zu machen!
Kann nicht einen Augenblick Ruhe ſich erlauben,
Und das hält ſie gar für Glück! — Sollte man das glauben!
Die Feier des Muttertages.
Der Muttertag — ein ganz der Mutter geweihter Tag — der in
anderen Ländern längſt eine ſtändige Einrichtung iſt, ſoll nun auch in
Deutſchland gefeiert werden. In unſerer Stadt hat ihn die Ortsgruppe
Darmſtadt des Reichsbundes der Kinderreichen zum Schutze der Familie
geſtern nachmittag im Städtiſchen Saalbau mit einer ſchlichten,
ein=
drucksvollen und würdigen Feier begangen. Es wirkten hierbei mit der
Geſangverein „Sängerluſt”, die Konzertſängerin Fräulein Erna
Sper=
ling, Herr Konzertſänger Rudolf Fey und ein Poſaunenchor, ſowie
am Klavier Frau Wilhelmine Kaſſigkeit und Herr Gg. Laun.
Die Bühne des Saales prangte im grünen Laub friſcher Birken und
an den Galerien waren Tafeln angebracht mit Sprüchen zum Lobe der
Mutter. Unter der Zuhörerſchaft war viel Jugend faſt aller
Alters=
klaſſen. Die Vortrag3folge wurde von dem Pofaunenchor eröffnet. Es
folgte ein Prolog, der wiederum ein Lob auf die Mutter war, die Leid
und Freud mit den Kindern teilt und die ihnen noch aus dem Jenſeits
Blumen auf den Lebensweg ſtreut.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes der
Kinder=
reichen Profeſſor Dr. Heußel teilte in ſeiner Begrüßungsanſprache
mit, daß der Bund ſich vor einigen Wochen an einen größeren Kreis
führender Perſönlichkeiten gewandt habe, einen Aufruf zur Feier des
Muttertags mit zu unterzeichnen. Der Bitte wäre bereitwilligſt
will=
fahrt worden! er danke hier den Unterzeichnern. Ferner dankte der
Redner Herrn Robert Schneider, der als Bienche Bimmbernell dem
Muttertage eine ſo ſchöne humorvolle und doch ernſte Betrachtung
ge=
widmet habe. Herzliche Begrüßungsworte widmete der Vorſitzende in
ſeiner Anſprache auch dem Stadtverordneten Pfarrer Heß als
Ver=
treter der Stadt und den mitwirkenden Künſtlern. Der
Willkommen=
gruß gelte aber beſonders den Müittern; aber auch alle die Frauen
wären eingeſchloſſen, die, ohne Mütter zu ſein, mit mütterlichem Sinn
im Leben ſtehen und helfen, die Nöte des Lebens zu lindern. Der
Redner ſchloß — unter dem Beifall der Verſammlung — mit der
Er=
klärung, daß die Feier ein Bekenntnis zur Ehrung der Mutter ſein
ſolle, ein Bekenntnis zum echten deutſchen Familienleben, das mithelfen
müſſe am Wiederaufbau des deutſchen Vaterlandes und an der Zukunft
unſeres Volkes.
Der Geſangverein „Sängerluſt” ſang unter der ſicheren Leitung
von Herrn Klaeden außerordentlich eindrucksvoll Beethovens „
Opfer=
lied”, uud die „Hymne an die Nacht”, Fräulein Erna Sperling
bot mit wohllautender, namentlich in der Höhenlage ausgiebigen
Stimme die Arie aus der Oper „Alceſte” von Gluck: „Ihr Götter ew’ger
Nacht”,
Die Feſtrede hielt Studienaſſeſſor Dr. Abemarie; er führte
darin aus: Der Muttertag wird ſchon ſeit zwei Jahrzehnten in lauter
Weiſe in Amerika gefeiert; wir aber begehen ihn ſtill, wie er in dem
uns ſtammverwandten Schweden und Norwegen Sitte iſt. Dichter,
Bildhauer und Maler ſind nicht müde geworden, die Mutter und das
Mutterglſick zu preiſen. Bekannt iſt ja allgemein Raffaels ſitzende
Ma=
donna; die Legende weiß zu erzählen, daß der Meiſter das Bild gemalt
habe, als er über Land ging und einmal von dem Anblick eines
Mutter=
glückes ſo ergriffen war, daß er es ſofort mit dem Stift feſthielt, und,
da er nichts anderes zur Hand hatte, einen Faßdeckel nahm. Unſerer
Mutter zu gedenken, das iſt der Sinn der Ehrung. Wir wiſſen alle,
was für ein köſtlicher Schatz die Mutter für ein Volk iſt, daß ſie die
Quelle aller Kraft iſt, daß von ihr die Wiedergeburt uſeres Volks
aus=
gehen muß, daß ſie die Seele des deutſchen Hausweſens iſt. An dem
Ehrentag der Mutter ſollen einmal ihre nimmermüden Hände ruhen;
was ſie an ſtillen Wünſchen hegt, ſoll ihr erfüillt, und ſie ſollte, ſet es
durch eine Handarbeit, ſei es durch Blumen, erfreut werden. Alles foll
ferngehalten werden, was ſie betrüben könnte. Sohn und Tochter, die
in der Ferne weilen, müßten Grüße an dieſem Tage an ſie ſenden, und
wo der ſchwarze Fürſt der Schatten ſie hinwegnahm, ſollte man vor
ihrem Bild in Erinnerung ſtehen oder den Gottesacker aufſuchen, ihr
Blumen, die Kinder des Frühlings, widmen. „Meine Mutter” die
Worte ſind in der deutſchen Sprache wie Weihnachtsglocken oder wie ein
Oſterlied; ſie ſagen uns: „Das iſt deine Heimat”. Wir gedenken der
Mutterhände, die uns begten und pflegten, der Hände, die uns
empor=
hoben, wenn wir gefallen waren, die uns zärtlich weckten, wenn wir
zur Schule gehen ſollten, die das Märchenbuch hielten. Wir gedenken
der zitternden Hände der Mutter, als wir in die Fremde zogen. Wir
gedenken der Mutteraugen, die in unſerer Seele zu leſen verſtanden,
wie in einem Buch. Wir gedenken der vielen blutenden Mutterherzen,
die im Weltkrieg zu einem Opferaltar geworden ſind. Wir gedenken der
Möitter, die große Not erdulden müſſen, weil ihnen der Krieg den
Er=
nährer genommen hat. Wer noch ſeine Mutter ſein eigen nennt, der
iſt nicht arm, der hat noch eine Heimat, und er findet eine
Wiederauf=
richtung im Leid. Nur von den Müttern aus kann der Wiederaufſtieg
geſchehen; in ihrem Schoß liegt die Zukunft des Vakerlandes. Wir
brauchen Mütter wie die Königin Luiſe, Mütter, die ſich fernhalten von
der Hohlheit unſerer Zeit. Ibſen ſagt mit Recht: „Euch Frauen iſt die
Mdenſchheit in die Hand gegeben; als Mütter werdet ihr das Problem
löſen”. Peſtalozzi bezeichnete die Mutterliebe als die Quelle der
Gottes=
liebe. Goethe ſpricht von dem Ewig=Weiblichen, das uns hinanzieht.
Dem ſtellen wir die Mütterlichkeit gleich; Mütterlichkeit trage uns
empor! (Lebhafter Beifall.)
Stadtverordneter Pfarrer Heß übermittelte die Grüße der
Stadt=
verwaltung zum Muttertag; dieſe wiſſe wohl zu würdigen, welche Arbeit
die Mütter im Haushalt und in der Pflege der Kinder leiſteten, denn
das wertvollſte Gut der Stadt ſei die Jugend. Alles komme darauf an,
was für ein Geiſt im Elternhaus herrſche. Gott möge unſerem Volke
rechte Mütter ſchenken. (Lebhafte Zuſtimmung.)
Konzertſänger Rudolf Fey ſang mit klangvollem Organ und
tie=
fem Empfinden „Das Erkennen” von Löwe und „Frühlingsfahrt” von
Schumann. Die Lieder wurden mit herzlichem Dank aufgenommen,
ebenſo die Chorvorträge des Geſangvereins Sängerluſt: „Mein
Mütter=
lein” von Brickmann und „Wen die Sorgen ſchwer bedrücken” von
Grim, und Rezitationen von Kindern. Der zweite Teil der
Vortrags=
folge, in dem die Mitwirkenden nochmals die Zuhörerſchaft mit ihren
Kunſtleiſtungen erfreuten, ſchloß mit lebenden Bildern ab. Im
Ver=
laufe der Veranſtaltung war nachſtehende
Kundgebung
einſtimmig angenommen worden:
„Die am 22. Mai 1927 zur Feier des Muttertages im Städtiſchen
Saalbau zu Darmſtadt aus allen Kreiſen der Bevölkerung zahlreich
beſuchte Verſammlung bekennt ſich einmütig zu der Ueberzeugung, daß
die Pflege eines geſunden, innigen, kinderfrohen, echt deutſchen
Fami=
lienlebens die wichtigſte Grundlage iſt für die Zukunft unſeres Volkes
und Vaterlandes, und wendet ſich deshalb an die Staats= und
Gemeindebehörden ſowie an die Volksvertretung mit
folgenden Forderungen:
1. Die für kinderreiche Familien beſonders brennende
Woh=
nungsfrage bedarf dringend auch fernerhin der außerordentlichen
Fürſorge der Staats= und Gemeindebehörden wie der unausgeſetzten
Förderung durch die Volksvertretung. — Insbeſondere iſt auf eine
beſſere und gerechtere Verteilung des vorhandenen Wohnraums
hinzu=
arbeiten; bei Neubauten iſt auf Wohnungen für Familien mit größerer
Kinderzahl mehr Rickſicht zu nehmen; die Wohnungen müſſen ihnen
billiger, als gegenwärtig Brauch iſt, zur Verfügung geſtellt werden.
2. Gegen alle Beſtrebungen, die auf einen Abbau der ſozialen
Zulagen für Beamte und Angeſtellte abzielen, erheben
wir ſchärfſten Widerſpruch und verlangen zugleich auf Grund des §119
der Reichsverfaſſung weiteren Ausbau der ſozialen Zulagen und deren
Ausdehnung auf alle Berufskreiſe in Geſtalt einer
Elternſchafts=
verſicherung.
3. Den kinderreichen Familien ſind mehr als bisher
Steuer=
vergünſtigungen zuzuwenden, zumal ſie mit indirekten
Ver=
brauchsſteuern am ſchwerſten belaſtet ſind. Eine gerechte ſteuerliche
Höchſtbelaſtung der großen Einkommen iſt mit allen rechtlichen Mitteln
zur Entlaſtung der Einderreichen Familiem
durchzu=
ſetzen.”
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. In den Ruheſtand verſetzt
wurde auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung ſeiner treuen Dienſte
der evangeliſche Pfarrer Kappeſſer zu Hangen=Weisheim mit
Wir=
kung vom 1. Jult d. J. Aus dem Dienſt entlaſſen wurde auf ſein
Nach=
ſuchen der evangeliſche Pfarrer Guſtav Hochdahl zu Dexheim.
— Hefſiſches Landestheater. Das Soloquartett in der heutigen und
morgigen Aufführung der IX. Sinfonie ſetzt ſich aus den Damen
Ria Ginſter, Anna Baumeiſter=Jacobs und den Herren Hans Höfflin
und Heinrich Hölzlin zuſammen. Es wurde vor kurzem bei der
Feſt=
aufführung der IX. Sinfonie unter Generalmuſikdirektor Roſenſtock im
Worms von Publikum und Preſſe begeiſtert aufgenommen. Die
Worm=
ſer Zeitung ſchrieb: „ . . Der dritte weſentliche Faktor des Erfolges
war die glückliche Wahl der Soliſten. Sie fanden ſich zu einem
herr=
lichen Quartett zuſammen und krönten ihre Leiſtung mit der beſeligend
ſchönen H=Dur=Stelle „Alle Menſchen werden Bmider, wo dein ſanfter
Flügel weilt”.” In ähnlichem Sinne ſprechen ſich die übrigen Wormſer
Zeitungen aus. Der Wormſer Städtiſche Chor wirkt bei der heutigen
und morgigen Aufführung der Sinfonie ebenfalls mit, desgleichen die
Madrigalvereinigung und die Vereinigung Darmſtädker Soliſtinnen
und des Mozartvereins.
— Bühnenvolksbund. Am Samstag, 28 Mai, iſt der Miete K
„Scherz, Satire) von Grabbe zugeteilt. Zur Einführung in das
Schaf=
fen des Dichters und zur Erläuterung der Aufführung hat der Vorſtand
Herrn Dr. Schäfer zu einem Vortrag gewonnen, der Mittwoch, den
25. Mai, abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums ſtattfinden
wird. Wir erwarten eine zahlreiche Beteiligung unſerer Mitglieder,
Freunde und Gäſte ſind willkommen. Der Eintritt iſt frei.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Wie alljährlich, fo hat ſich auch
dieſes Jahr vielfachen Wünſchen entſprechend, nicht nuu der Mitglieder
des Vereins, ſondern auch vieler Nichtmitglieder, welche ſtets Gäſte auf
früheren Waldfeſten der Turngeſellſchaft waren, die
Ver=
einsleitung es für notwendig erachtet, das ſich gut eingebürgerte und
beliebte Turner=Waldfeſt am Himmelfahrttage am Woogsberg zu
ver=
anſtalten. Sammelpunkt aller Teilnehmer iſt das Turnhaus der
Turn=
geſellſchaft, Dieburgerſtraße 26, von dort aus wird ſich unter Vorantritt
einer gut beſetzten Marſchmuſik des Städtiſchen Orcheſters der Zug früh
morgens um 7 Uhr in Bewegung ſetzen und durch unſeren herrlichen
Oberwald ſüühren, um gegen 9 Uhr am Woogsberg einzutreffen. Der
Weg iſt ſo gewählt, daß auch weniger marſchtüchtige ſich anſchließen
können. Auf dem Platze ſelbſt, der mit zu den geeignetſten zu
Wald=
feſten ſein dürfte, iſt für Speiſe und Trank, ſowie für Unterhaltung
von jung und alt Sorge getragen.
— Orpheum. Auf das heute, Montag, abends 8½ Uhr, beginnende
letzte Auftreten des ausgezeichneten Illuſioniſten P. Uferini ſei
hier=
durch hingewieſen. Uferini hatte an den beiden vorhergehenden
Gaſt=
ſpielabenden einen außergewöhnlichen Erfolg zu verzeichnen, er verſtand
es meiſterhaft, mit einem reichhaltigen Programm verblüffendſter, hier
noch nicht gezeigter Tricks das Publikum während einiger Stunden in
größter Spannung zu halten. Ein Beſuch der heutigen, letzten
Vor=
ſtellung iſt daher zu empfehlen. (Siehe heutige Anzeige.)
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 22. Mai.
Die Meiſterſinger von Nülnberg.
Oper von Richard Wagner.
Die muſikaliſche Leitung der Aufführung hatte Adolf Wach
aus München als Gaſt für die erſte Kapellmeiſterſtelle. Er
ge=
hört zu den ſachlichen, ruhigen Dirigenten großer Objektivität,
die ihre Perſon in angenehmſter Weiſe hinter und unter das
Werk ſtellen. Er gibt ſehr beſtimmte Zeichen, kennt ſeine
Par=
titur und hat Orcheſter und Bühne feſt in der Hand.
Für Fräulein Werle war Hanna Müller=Rudolph
aus Wiesbaden eingeſprungen. Sie ſang und ſpielte ein
reizen=
des Evchen mit Innigkeit, Friſche und ſehr ſympathiſcher Stimme.
Ju vortrefflicher Weiſe ſang die Magdalene Martha Liebel
die in dieſer Rolle lange nicht zu hören war.
v. H.
* Muſikaliſche Morgenfeier.
Der Bayreuther Bund Deutſcher Frauen (
Orts=
gruppe Darmſtadt) hat geſtern vormittag, wie ſchon öfters, im
Hauſe von Selzam zu einer eindrucksvollen Veranſtaltung
ge=
laden. Im Mitteltunkte ſtand ein Vortrag „Ein Tag in
Bay=
reuth” des Herrn Geheimrat Prof. Dr. Paul Ernſt, der in
feſſelnder, ungezwungener und doch geiſtvoller Weiſe perſönliche
Crinnerungen an den Beſuch der Bayreuther Feſtſpiel=
Auffüh=
rungen aus dem Jahre 1894 erzählte. Er ſprach vom
unver=
gleichlichen Zauber Bayreuths, dem jeder willig erliegt, der das
Glück hat, die Pilgerfahrt „zum heiligen Gral” zu machen. Und
all die Namen der großen Künſtler und Künſtlerinnen tauchten
auf, die in dieſen Jahren noch freudiger und ſelbſtloſer ſich in
den Dienſt der Vayreuther Sache ſtellten, als dies wohl noch
heute der Fall iſt. Die Gedankenwelt der Bayreuther Werke:
„Holländer” „Tannhäuſer” „Lohengrin” „Ring”, „Triſtan”,
„Meiſterſinger” und „Parſifal” wurde im Vortrag berührt, und
man folgte dem Vortragenden gerne bei der Schilderung dieſes
einzigartigen Erlebniſſes; ſo wie der Vortragende waren wir ja
wohl faſt alle einmal auf dieſer beglückenden Reiſe und haben
ein gleiches „Tagewerk” hinter uns, das Jahre und Jahre in
uns fortwirkt.
Muſikaliſche Umrahmung erfuhren dieſe willkommenen „
Er=
innerungen eines Feſtſpielbummlers”, (ſo nannte ſie der
Vor=
trogende) durch eine hier bisher unbekannte junge Sängerin, die
Gattin des Gründers der „Muſikfreunde im Odenwald”, Frau
Roeſener. Sie ſang zuerſt ein Lied des 16jährigen Richard
Wagner „Meine Ruh iſt hin” (Fauſt). Dann drei Wolf=Lieder
und zum Schluß drei Geſänge von Pfitzner. Frau Roeſener iſt
eine, wie es ſcheint, nicht alltägliche Sängerin, die Stimme iſt
ein gut ſitzender, wenn auch noch nicht vollſtändig beherrſchter
Sopran, die Kopftöne klingen bei größter Deutlichkeit der
Aus=
ſprache leicht und füllig, auch die Mittellage iſt von zartem
Wohl=
laut; was aber wichtiger iſt: aus ihrem Singen ſpricht reiche
Beſeeltheit des Vortrages. Es wäre ſchade, wenn dieſe ſicher
ſtarke Begabung, von der noch viel Schönes zu erwarten iſt,
nicht wachſen und ausreifen könnte, denn wir glauben, daß dann
der Stimme nicht nur noch größere Tragfähigkeit, ſondern auch
dramatiſche Spannung, von der wir auch jetzt ſchon da und dort
bemerkenswerte Anſätze feſtſtellen konnten, zu Gebote ſtehen wird.
Fräulein Ehrhardt, eine junge Schauſpielerin, brachte mit
klugem Vortrage zuerſt ein kleines Melodram von R. Wagner
„Ach neige, du Schmerzensreiche” (Fauſt) und dann zwei
Dich=
tungen von Fontane und Wildenbruch: „Barbara Allen” und
„Siegfrieds Blut” und ſchloß mit einem Melodram „Gorm
Grymme” (Fontane), deſſen Muſik von Erich Riede ſtammt, die
uns beim erſten Anhören ſehr geſchickt, aber etwas äußerlich
gewacht dünkt, ſich aber im Orcheſtergewand ſicher wirkungsvoll
präſentieren wird. Als Begleiter iſt Riede erſte Klaſſe. O.
Die Geſchichte des Briefportos.
(Zur beabſichtigten Erhöhung der Poſtgebühren. — Todesſtrafe
als Briefporto. — Das Briefporto des Königs Cyrus. — Der
chineſiſche Staatskurier. — Die Dragonerpoſt des großen
Kur=
fürſten. — Die Entwicklung der neuzeitlichen Poſt. — Wie aus
dem „Poſtblatt” die Poſtkarte wurde.)
inf. Die Poſtgebühren haben eine uralte Geſchichte. Schon
unter König Cyrus, im 6. Jahrhundert vor Chriſtus war ein
Kurierdienſt eingerichtet, und aus aufgefundenen Tontafeln in
Keilſchrift wiſſen wir, daß zwiſchen Aegypten und Babylonien
in noch früheren Jahrhunderten ein Poſtverkehr, möglich war,
denn wir kennen einen Liebesbrief, den ein junger Babylonier
an ſeine Braut nach Babylon ſchickte, da er ſelbſt auf Geheiß
ſei=
nes Vaters nach dem Lande des Nils reiſen mußte. Aus dem
Buch Eſther wiſſen wir, daß von Suſa aus eine Poſt abging.
Ueber die Portogebühren dieſer uralten Poſtanſtalten erfahren
wir nichts, ebenſowenig über den chineſiſchen Staatskurierdienſt,
der durch Marco Polo in Europa bekannt geworden iſt. Eine
eigentümliche Poſt ſpurde von König Ludwig XI. von Frankreich
geſchaffen. Dieſe Poſt durfte nämlich ein Privatmann bei Todes=
ſtrafe nicht in Anſpruch nehmen. Hier war gewiſſermaßen das
Leben eines Menſchen das Brieſporto. Erſt im 16. Jahrhundert
wurde die Poſt eine Dienerin des wirtſchaftlichen Verkehrs, der
durch ein gut geordnetes Netz von Verkehrswegen gefördert
wurde. Die Familie Taxis gründete die erſte großzügige Poſt
und hatte verſchiedene Stufen des Portos, das allerdings viel
höher war, als das heutige Poſtporto. In Deutſchland war der
große Kurfürſt der erſte Herrſcher, der für ein geordnetes
Poſt=
weſen ſorgte und im Jahre 1646 die erſte Poſt begründete, die
den Anfang unſeres heutigen Reichspoſtweſens bildete. Am
1. Juli 1850 wurde durch den deutſch=öſterreichiſchen
Poſtvereins=
vertrag ein einziges Poſtgebiet aus 16 verſchiedenen
Poſtverwal=
tungen geſchaffen, uned am 1. Januar 1868 nach Errichtung des
Norddeutſchen Bundes eine norddeutſche Poſtverwaltung unter
dem Titel „Generalpoſtamt des Norddeutſchen Bundes” gebildet.
Als das Deutſche Reich entſtanden war, wurde die Norddeutſche
Poſt zur Deutſchen Reichspoſtverwaltung ausgebaut. Schon kurz
vorher war am 30. November 1865 von dem ſpäteren
Staats=
ſekretär des Reichspoſtamts, Stephan, auf der Poſtkonferenz zu
Karlsruhe ein wichtiger Vorſchlag zur Reform des Poſtportos
gemacht, indem er nämlich die Anregung gab, ein billiges „
Poſt=
blatt” einzuführen, das nur 5 Pfg. Porto koſten ſollte. Dieſer
Vorſchlag wurde aber abgelehnt. Erſt am 6. Juni 1870, nach dem
Amtsantritt Stephans als Generalpoſtdirektor, wurde die
Poſt=
karte, die aus dem Poſtblatt ſich entwickelt hatte, geſchaffen, die
zuerſt mit einer Marke zu einem Silbergroſchen beklebt werden
mußte. Die internationalen Poſtübereinkommen waren bereits
auf der erſten Pariſer Konferenz vom Jahre 1863 in 31 Artikein
zuſammengeſtellt worden. Hier wurde zum erſten Male der
Ver=
ſuch gemacht, allgemeine Grundſätze über Porto, Gewicht und
Verrechnung im zwiſchenſtaatlichen Poſtverkehr aufzuſtellen. In
Deutſchland wurde dann im Jahr 1868 ein Einhei sporto von
einem Silbergroſchen geſchaffen. Wie wichtig die internationalen
Abmachungen, die auf dem berühmten Kongreß zu Bern im Jahr
1874 endgültig geregelt wurden, waren, geht daraus hervor, daß
Deutſchland zu jener Zeit ſieben verſchiedene Portogebühren für
Briefe nach europäiſchen Ländern hatte. Ging z. B. ein Briel
über Hamburg, dann koſtete der Brief 100 Pfg., ging er über
Eng=
land, ſo koſtete er 120 Pfg. für 15 Gramm. England hatte ſogar
9 verſchiedene Portoſätze. In Dänemark durfte ein Brief nicht
ſtärker ſein als 2/ cm, und jedes Land hatte ſeine beſonderen
Briefporti, nicht nur im Lande ſelbſt, ſondern in Verbindung
mit den anderen Ländern. Es war ein Wirrwarr ſondergleichen,
der erſt durch die Schaffung des Weltpoſtvereins behoben wurde.
Nach dem Kriege iſt das früher ziemlich einheitliche Porto wieder
mannigfach verſchoben worden, da die wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe der einzelnen Länder beſondere Bedingungen für das
Brief=
porto nötig machten.
Nummer 142
Geite 3
* Uferini im Orpheum.
In die Rotunde des Orpheums, die ſonſt der leichtgeſchürzten Muſe
Raum und Rahmen bietet, iſt für wenige Tage ein ſeit 30 Jahren in
Darmſtadt bekannter, ſtets aber neue Ueberraſchungen bringender
Künſt=
ler eingezogen, der in ſeiner Original=Myſtik=Schau ein paar Stunden
ganz ausgezeichneter Unterhaltung bietet, die das Publikum aus einem
Staunen in das andere wirft: Der Tauſendfüinſtler Uferini mit
ſeinem Enſemble.
Uferini, der liebenswürdige, ſtets jung bleibende Zauberkünſtler,
kommt — wie er ſelbſt ſagt — gerne nach Darmſtadt, und iſt hier auch
ſtets gerne geſehen. Er darf ſein Unternehmen mit Recht das „
vor=
nehmſte und größte” nennen, denn auf dem Kontinent dürfte kaum ein
vielſeitigeres exiſtieren. Uferinis Programm umfaßt an 100 Nummern,
deren fede die andere übertrifft. Der Schimmer der Romantik, der die
alte Kunſt des Taſchenſtielers und „Zauberers” einſt umſchwebte, iſt
dem heutigen „Geſchmack” entſpechend zu tauſendfach ſtrahlendem
Schein=
werferlicht geworden, aber der hübſche alte Serpentintanz, einſt das
Glanzſtück derartiger Unternehmungen, iſt beibehalten in der alten
pri=
mitiven, aber immer noch märchenhaft ſchönen, tauſendfarbig
ſtrahlen=
den Beleuchtung und Bewegung.
Sonſt aber iſt Uferini ſehr modern geworden. Er bringt neben
vielen bekannten Tricks eine ganze Reihe neuer, alle aber werden in
liebenswürdiger Form, in pomphaftem Rahmen und mit einer ſo
fabel=
haften techniſchen Sicherheit gegeben, daß es auch dem ſchärfſten
Auf=
paſſen der Neunmalklugen, die jedes „Zauberſtückchen” glauben erklären
zu können und immer wieder danebenraten, nicht gelingt, auch nur
einen Trick zu erfaſſen, obwohl ſie immer wiſſen, wie dieſer
liebens=
würdige Tauſendkünſtler „es macht‟. Das eben wiſſen Uferini und ſeine
Gehilfinnen und Gehilfen allein, und darauf kommt’s an.
Natürlich ſind es keine Zaubereien, keine Wunder der vierten
Dimen=
ſionen, die er enthüllt, aber es wirkt eben wie Wunder, wenn etwa
aus einer buntgeſtickten Seidendecke Schalen mit Waſſer und Feuer,
Blumen über Blumen, ganze Reiſekoffer uſw. hervorgezaubert werden;
oder wenn aus einem vor den Augen des Publikums gebackenen
Napf=
kuchen zwei lebende Täubchen herausflattern, die Ringe um ihr
ſchlan=
kes Hälschen tragen, die dem Publikum entliehen, von dieſem ſtreng
bewacht wurden; oder wenn Tnicher, die in einer Glasröhre von einem
Beſucher gehalten, auf Kommandos verſchwinden, oder die Farbe
wech=
ſeln, oder Knoten ſich löſen; oder wenn Spielkarten, papierne
Hampel=
männer auf Kommando lebendig werden; oder wenn ein gipſerner
Totenſchädel vorher anzeigt, was irgend jemand aus dem Publikum
an Augen würfelt, oder das Alter errät; oder wenn aus Reis Waſſer
wird, oder 26 Bälle aus einem geſchloſſenen Kaſten, den ein
einwand=
freier Jüngling hält, auf Piſtolenſchuß in einen anderen Glaskaſten
„fliegen”; oder wenn aus zwei leeren Zinntellern unzählige Blumen
vachſen, oder endlich zmal verſchloſſene, verſiegelte und verſchnürte
Per=
ſonen im ebenſo verſchmürten Koffer Perſon und Anzug wechſeln und
dergleichen mehr.
Neben dem Staunenswerten, gibt es viel Unterhaltendes, hübſ he,
humorvolle und gar muſikaliſche Schattenſpiele, ein entzüickendes
Jonglie=
ven mit Seifenblaſen uſw uſw. Wir können nicht alles aufzählen, was
Uferini bietet, aber wir können aus Ueberzeugung dieſe
Zaubervorſtel=
lungen regem Beſuch empfehlen.
St.
Zur Sitzung der Stadtverordneten=Vssſammlung am Freitag,
den 27. Mai, nachmittags 5 Uhr, im Saalbau iſt folgende Tagesordnung
feſtgeſetzt: 1. Errichtung eines Erfriſchungsraumes am Flugplatz (
Be=
richterſtatter: Stadtv. Haury). 2. Proviſoriſcher Ausbau der
Heidel=
berger Straße zwiſchen Moosbergſtraße und Gemarkungsgrenze (
Be=
richterſtatter Stadto, Altendorf). 3. Bebauung des Baublocks Ecke der
Barkhaus= und Eckardtſtraße (Berichterſtatter Stadtv. Haury). 4.
Er=
richtung eines Wohngebäudes auf dem ſtädtiſchen Baugelände an der
Nordſeite der Gutenbergſtraße (Berichterſtatter Stadtv. Goy). 5.
Wieder=
aufbeu des Liebigshauſes Große Kaplaneigaſſe 30 (Berichterſtatter
Stadtv. Walbe). 6. Bewilligung eines Nachkredites für die Volksſchule
in der Waldkolonio (Berichterſtatter Stadtv. Dr. Kolb). 8. Errichtung
weiterer Barackenwohnungen zur Unterbringung obdachloſer Familien
(Berichterſtatter Stadtv. Hütſch), 9. Umbau der Heidelbergerſtraße
ziviſchen Anna= und Landskronſtraße (Berichterſtatter Stadtv. Altendorf)
10. Einſpruch gegen den Bebauungsplan ſüdlich der Schießhausſtraße
zwiſchen Hobrechtſtraße und Niebergallweg (Berichterſtatter
Bürger=
meiſter Buxbaum). 11. Polizeiverordnung, betr. die Sperrung der
Schleiermacherſtraße für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen (
Bericht=
erſtatter Bürgermeiſter Ritzert). 12. Aufſtellung eines Bebauungsplanes
für den Prinz=Emil=Garten (Berichterſtatter Bürgermeiſter Buxbaum).
13. Herſtellung einer Verbindungsſtraße zwiſchen Barkhaus= und
Irene=
ſtraße (Berichterſtatter Stadtv. Wedel), 14. Herſtellung eines
Fuß=
ſteiges auf der Südſeite der Kiesſtraße (Berichterſtatter Stadtv. Reeſe).
15. Aenderung des Verpflegungskoſtentarifes des Stadtkrankenhauſes
(Berichterſtatter Stadtv. Dr. Kolb). 16. Mitteilungen.
— Der Donkoſakenchor, der am 29. Mai in unſerer Stadt im Städt.
Saalbau eines ſeiner weltberühmt gewordenen Konzerte geben
wird, kehrt ſoeben von einer Skandinavientournee zurück, die ſich zu
einem wahren Triumphzug für die Sänger und ihren Dirigenten Serge
Jaroff geſtaltete. Damit hat ſich der Welterfolgskreis der
Donkoſa=
ken geſchloſſen; auch die nordiſchen europäiſchen Länder haben ſich in der
Bewunderung und Begeiſterung für dieſe große Kunſt anderen
Kon=
tinenten und Staaten angegliedert. Fraukreich, England, Amerika,
In=
dien und Aegypten jubelten dieſem Chor zu, von Deutſchland ganz
ab=
geſehen, wo die Donkoſaken in jeder Stadt bei jedem Wiederauftreten
die Senſation und das Ereignis des Muſiklebens bilden. Zu dem
Ab=
ſchiedsabend der Donkoſaken in Berlin vor der Nordlandreiſe ſtrömten
tauſende Begiſterte in den rieſigen Sportpalaſt. Karten zu 5, 4, 3,20,
2.40, 1,80 Mark einſchließlich Steuer bei Konzert=Arnold,
Wilhelminen=
ſtraße 9 (Tel. 2560) und an der Abendkaſſe.
— Volkstümlicher Führer durch die Invaliden= und
Hinterbliebenen=
verſicherung. Verwaltungsoberinſpektor Göbel in Eberſtadt b. D.
hat im Selbſtverlag einen „Volkstümlichen Führer durch die Invaliden=
und Hinterbliebenenverſicherung herausgegeben, welcher die neueſten,
vom Reichstag unterm 8. April d. J. beſchloſſenen Aenderungen bereits
enthält und daher dem neueſten Stande der Geſetzgebung entſpricht.
Das Büchlein, das allen Arbeitgebern und Verſicherten zur Anſchaffung
empfohlen worden iſt, koſtet 0,50 RM. und wird zweckmäßigerweiſe durch
Einzahlung des Betrags auf das Poſtſcheckkonto des Verfaſſers (
Poſt=
ſcheckkonto Nr. 63 499 Frankfurt a. M.) beſtellt. Beim Bezug von zehn
Stück ermäßigt ſich der Preis auf 40 Pfg. pro Stück; bei größerem
Be=
darf tritt weitere Preisermäßigung ein Die Anſchaffung des
Büch=
leins kann allen Arbeitgebern und Verſicherten, überhaupt allen
Per=
ſonen, die mit der Invalidenverſicherung zu tun haben, wärmſtens
emp=
fohlen werden.
Tageskalender für Montag, den 23. Mai 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 8 Uhr:
Haupt=
probe zum Beethovenkonzert. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum, abends 8 Uhr: Uferinis Zauberſchau. —
Kon=
zerte: Schloßkaffee, Café Rheingold, Perkeo, Hotel=Reſt. Schmitz.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 24. Mai 1927.
Amtsgericht I, Zimmer 219, nachm. 3½ Uhr: Grundſtücks=Zwangs=
Verſteigerung.
Montag, den 23. Mai 1927
* 8. Verbandstag in Erbach i. O. des
Zweig=
verbandes Heſſen des Zentral=Verbandes
deutſcher Bäcker=Innungen „Germania”
Der achte Verbandstag des Zweigverbands Heſſen
des Zentralverbandes Deutſcher Bäcker=Innungen
begann am Samstag nachmitttg mit einer Sitzung des Geſamtvorſtandes
im Gaſthaus zum Hirſch in Erbach.
Am gleichen Tage hatte die Bäcker=Zwangsinnung für den Kreis
Erbach i. Odw. die Teilnehmer zu einer akademiſchen Feier
abends ebenfalls in das Gaſthaus zum Hirſch eingeladen. Die Feier
wurde mit einer Anſprache des Obermeiſters Luſt=Zell eröffnet, der
namens der Bäcker=Zwangsinnung für den Kreis Erbach die Erſchienenen
begrüßte. Ein reichhaltiges Programm, das mit Muſikvorträgen der
Erbacher Kapelle ſowie Geſangsvorträgen des vorzüglich geſchulten
Er=
bacher Männergeſangvereins Liederkranz und Darbietungen des
Michel=
ſtädter Komikers Schaub abwechſelte, ſorgte für Unterhaltung der Gäſte.
Der Vorſitzende des Zweigverbandes Heſſen, Herr Obermeiſter Weber,
dankte ſür die Aufnahme und ſprach beſonderen Dank dem
Männer=
geſangverein Liederkranz für ſeine vorzüglichen Geſangsvorträge aus.
Der Ehrenobermeiſter des Zentralverbandes Deutſcher Bäckerinnungen
„Germania”, Herr Müller=Berlin, begrüßte namens des
Zentral=
verbandes die Erſchienenen. Nachdem noch Obermeiſter Olbert=
Darmſtadt der den Verbandstag veranſtaltenden Innung und ihrem
Obermeiſter Luſt namens der Teilnehmer gedankt hatte, ſchloß der
offi=
zielle Teil der Feier, die allen Erſchienenen ſehr gut gefallen hatte.
Der Sonntag brachte ſchon zu früher Morgenſtunde den großen
Teil der Bäckermeiſter Heſſens mit der Bahn aus Nord und Süd und
mit der OKVA. nach Erbach. Am Bahnhof fand um 9 Uhr eine
feier=
liche Begrüßung ſtatt, worauf ſich die Verſammlungsteilnehmer in
geſchloſſenem Zuge nach dem Hotel Schützenhof begaben, wo in dem
gro=
ßen Saale die Tagung begann. Der große Saal war faſt zu klein für
die vielen Verſammlungsteilnehmer. Der ganz vorzüglich durchgebildete
gemiſchte Chor der Bäckerinnung Arheilgen trug zu Beginn „Das iſt
der Tag des Herrn” vor. Daran anknüpfend begrüßte im Namen des
Geſamtvorſtandes des Zweigverbandes Heſſen der Verſammlungsleiter,
Herr Obermeiſter Weber=Darmſtadt, die Kollegen mit ihren Damen
und die Ehrengäſte, inſonderheit Regierungsrat Dr. Feilbach vom
Kreis=
amt Erbach, die Bürgermeiſter Dengler=Erbach und Ritzel=Michelſtadt,
die Landtagsabgeordneten Haury, Laudenbach und Hauck,
Ehrenober=
meiſter Mäüller=Berlin in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des
Zentral=
verbandes Deutſcher Bäcker=Innungen „Germania”, die Herren Direktor
Schüttler und Berger von der Heſſiſchen Handwerkskammer in
Darm=
ſtadt, ſowie die Vertreter der Verbände von Baden, Pfalz, Rhein=Main=
Nahe und Württemberg und der Handwerkerzentrale. Der Vorſitzende
bedauerte lebhaft, daß kein Vertreter der Regierung an der Tagung
teilnehme. Mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß er ſeine
Begrüßungsworte. — Herr Regierungsrat Dr. Feilbach dankte im
Auftrage des Kreisamtes für die Einladung und überbrachte deſſen
Grüße. — Büirgermeiſter Dengler=Erbach überbrachte die Grüße
der Stadt Erbach, die ſich freue, die heutige Tagung in ihren Mauern
zu beherbergen. Zunft und Gildeweſen ſeien ſchon frühe hier gepflegt
worden. Im Odenwald und in ſeinen kleinen Städtchen habe ſich das
alte Handwerk noch erhalten. Zum Schluß wies er auf die Schönheiten
Erbachs und auf die Sammlungen im Schloſſe hin. —
Landtagsabge=
ordneter Haury überbrächte die Grüße der Deutſchen Volkspartei, die
jederzeit Gewerbe und Handwerk vertreten habe, und wünſchte guten
Verlauf. — Bürgermeiſter Ritzel=Michelſtadt begrüßte namens der
Stadt Michelſtadt die Verſammlung und überbrachte die Grüße der
Sozialdemokratiſchen Partei und Fraktion in ſeiner Eigenſchaft als
Landtagsabgeordneter. — Abgeordneter Laudenbach (Zentrum)
ſprach namens ſeiner Fraktion und begrüßte namentlich die Frauen.
Präſident Müller dankte namens des Zentralverbandes und wies
auf die Wichtigkeit des Zuſammenſchluſſes im Gewerbe hin. Nachdem
noch Obermeiſter Luſ.=Zell die Verſammlung namens der Erbacher
Innung begrüßte und Fraulein Wegel=Erbach einen für dieſen Tag
ſehr gut verfaßten längeren Prolog vorgetragen hatte, wurde in die
eigentliche Tagesordnung, die 14 Punkte umfaßte, eingetreten
Den Geſchäftsbericht erſtattete der Syndikus des
Zweigver=
bandes Heſſen, Herr Rechtsanwalt Dr. Maurer=Darmſtadt. Er führte
aus, daß der Zweigverband Heſſen 33 Innungen mit 1576 Mitgliedern
umfaſſe. In dieſen Betrieben werden 757 Geſellen, 590 Lehrlinge, 64
Konditoren, 47 Verkäuferinnen und 31 ſonſtige Hilfskräfte beſchäftigt,
alſo im ganzen 3065 Perſonen, wobei die Familienangehörigen, welche
mithelfen, nicht eingerechnet ſind. — 2. Das Verhältnis zu den
Arbeitnehmern ſei ein gutes. 3. Berufsgenoſſenſchaft.
Die verſicherungspflichtigen Betriebe ſeien alle zur Nahrungsmittel=
Berufsgenoſſenſchaft angemeldet. 4 Ueber die Nachtarbeit (vgl.
auch Punkt 11 der Tagesovdnung) berichtete der Referent, daß in
An=
lehnung des Beſchluſſes des Badiſchen Zweigverbandes die ſüdlichen
Innungen für einen 4 Uhr=Anfang ſeien. Vier Fünftel der Stimmen
ſeien aber für Beibehaltung des 5 Uhr=Anfangs nach Maßgabe der
an=
geſtellten Ermittelungen. 5. Die Verkaufszeit ſei reichs= und
lan=
desgeſetzlich von 7 Uhr bis 7 Uhr feſtgeſetzt. 6. Für das
Lehrlings=
weſen arbeiten die Referenten des Zweigverbandes noch beſonders
aufgeſtellte. Richtlinien in Anlehnung an die Richtlinien des Germania=
Verbandes aus. 8. Ueber Gewichtsreviſionen iſt in den
bei=
den Fachblättern eingehend berichtet worden. 9. Bei der
Preisge=
ſtaltung hat ſich ergeben, daß die Konkurrenz der beſte
Preisregula=
tor ſei, um das Publikum zu ſchſttzen. 10. Die
Roggenbrotpro=
daganda habe eine ſtarke Erhöhung der Mehlpreiſe gebracht. 11.
Ounlität, Mehle und Bleichverfahren. Es ſei zu
be=
grüßen, daß ſeitens des Germania=Verbandes einheitliche Bezeichnungen
der Mehle angeſtrebt würden, damit der Bäckermeiſter genau weiß, was
für ein Mehl er kaufe. 12. Das Austragen der Backwaren
mache weiterhin Fortſchritte. 13. Die wirtſchaftliche Nor habe das
Ge=
noſſenſchaftsweſen ſtark beeinträchtigt. 14 Die Verbindung
mit anderen Verbänden und politiſchen Parteien wurde
aufrecht erhalten. 15 Ueber Hefebezugsvereinigung iſt in
dem Fachblatt Näheres referiert. 16. Bei Steuerweſen wies der
Referent darauf hin, daß mit Rückſicht auf Recht und Billigkeit und die
Not des Staates Steuern bezahlt werden müßten. Der Geſchäftsbericht
fand die allgemeine Zuſtimmung der Verſammlung.
Den Kaſſenbericht für 1926 erſtattete Herr Finger=
Darm=
ſtadt, der auch den Haushaltsplan für 1927 vortrug. Bericht der
Ne=
viſoren, Entlaſtung des Rechners und Vorſtandes ſowie Beſchlußfaſſung
über den Haushaltsplan 1927 fanden ſatzungsgemäß ſtatt.
Herr Direktor Schüttler von der Handwerkskammer Darmſtadt
erſtattete einen eingehenden, äußert intereſſanten Bericht über das
Arbeitszeitgeſetz, das Geſetz über die Arbeitsgerichte, erwähnte das
Be=
rufsausbildungsgeſetz — Lehrling=s, Geſellen= und Meiſterprüfungen
ſowie die Handwerkerkontrolle und ſonſtige geplanten Neuerungen. Er
ſtellte feſt, daß Verband und Handwerkskammer ſtets in enger Verbin=
AL2
1
bei Magenverstimmung. auf Reisen unentbehrlich.
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dungen geſtanden hätten. Die Organiſation im Bäckergewerbe ſei
muſter=
gültig. Er wies beſonders auf die Wichtigkeit des Zuſammenſchluſſes im
Handwerk hin, um auch bei der Geſetzgebung ein im Intoreſſe des
Hand=
werks wichtiges Wort mitreden zu können.
Eine vorläufig in Kraft befindliche Satzungsänderung wurde
ein=
ſtimmig beſchloſſen.
Ueber die Unterſtützungskaſſe berichtete eingehend Herr
Finger=Darmſtadt. Danach waren im Jahre 1926 2) Sterbefälle und
1927 10 Sterbefälle. Es wurde je Fall 500 RM. Sterbegeld ausbezahlt.
— Auf Bericht der Reviſoren wurde dem Rechner Entlaftung erteilt.
Die Neuorganiſation der Unterſtützungskaſſe durch Aufnahme der Frauen
von Verbandsmitgliedern in die Unteſtützungskaſſe wurde einſtimmig
genehmigt. In längerer, ſehr angeregter Debatte wurde ein Vorſchlag
des Herrn Martin=Darmſtadt auf Erweiterung dieſer Beſchlußfaſſung
vorläufig zurückgeſtellt. Eintrittsalter, Eintrittsgeld uſw. wurden genau
foſtgeſetzt. Die vorſichtige und einſichtsvolle Verwaltung der
Unter=
ſtitzungskaſſe bietet Gewähr vor unangnehmen Rückſchlägen.
Als Reviſoren wurden die Herren SproßDarmſtadt und Luſt=
Zell einſtimmig wiedergewählt.
Herr Bäckerobermeiſter Löber= Gießen hielt einen eingehenden
Vorkrag über den Konſumverein und das Bäckerhandwerk.
Dem Antrag der Innung von Neu=Iſenburg, vertreten von deren
Obermeiſter Herrn Freund=Neu=Iſenburg, auf Beginn der
Arbeits=
zeit im Bäckergeſverbe um 4 Uhr morgens und Beginn der Verkaufszeit
um halb 7 Uhr morgens, wurde nach längerer, reiht intereſſanter
De=
batte nicht entſprochen.
Als Ort für den nächſten Verbandstag wurde e imig Gießen
gewählt. Wimpfen hatte ſich auch darum beworb: at aber mit der
Bitte um Berückſichtigung für den übernächſten Ver undstag zugunſten
von Gießen zurück.
Zum Zentralverbandstag in Eſſen ſollen Vertreter die Innungen
Gießen=Land, Bidingen, Friedberg, Heppenheim, Offenbach und der
vordere Odenwald entſenden.
Das Schlußwort ſprach der Obermeiſter des Zweigverbandes Heſſen.
Nach der Tagung vereinigten ſich die Teilnehmer zum gemeinſamen
Eſſen im Schützenhof. Von 2 Uhr ab fand ebenda Konzert mit
muſika=
liſchen und humoriſtiſchen Vorträgen ſtatt.
* Heſſiſcher Müllerinnungs=Verbandstag.
Der Heſſiſche Mülleuinnungsverband hielt
Sams=
tag vormittag 10 Uhr im blauen Saale der Stadthalle zu Mainz ſeinen
zweiten ordentlichen Verbandstag ab, der
außergewöhn=
lich gut beſucht war. Der Verbandsvorſitzende, Herr Karl Scherer=
Höchſt i. O., eröffnete die Tagung unter Begrüßung der erſchienenen
Ehrengäſte und Mitglieder Er begrüßte beſonders die Herren
Wohl=
fahrt, Geſchäftsführer des Deutſchen Müllerbundes (Leipzig), Feldmann=
Frankfurt a. M., Geſchäftsführer des Mittelrheiniſchen
Zentralverban=
des deutſcher Müiller, Körber=Wiesbaden, Vorſitzender des Heſſen=
Naſ=
ſauer Müllerverbandes, Kraus=Darmſtadt, Vorſitzender des
Meiſterprü=
fungsausſchuſſes, Direktor Schüttler=Darmſtadt von der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer, Obermeiſter Schöntag vom Innungsverband Groß=Mainz
und Syndikus Dr. Schwank von der Handwerkskammer=Nebenſtelle
Mainz. — Der Geſchäftsführer des Verbandes, Herr Dächert=
Eber=
ſtadt b. D., erſtattete den Geſchäfts= und Kaſſenbericht. Dem Verband,
der hauptſächlich das Kleinmüllergewerbe umfaßt, gehörem ſämtliche
beſtehenden 15 Innungen Heſſens mit 750 Mitgliedern an. Das
Ver=
hältnis mit den Nachbarverbänden wird als ein ſehr gutes bezeichnet.
Ebenſo ſtehe der Verband mit den Aufſichtsbehörden, der Regierung
und der Handwerskammer in Darmſtadt im beſten Einvernehmen.
Den bisherigen Anträgen des Verbandes ſei von den Behörden ſtets
ſtattgegeben worden, und ebenſo habe er großes Entgegenkommen bei
der Handwerkskammen gefunden. Die Gründung einer eigenen Ein=
und Verkaufsgenoſſenſchaft heſſiſcher Müller G m.
b. H. habe ſich gut bewährt und konnten den Mitgliedern anſehnliche
Kredite geſtellt werden. Sehr ſchwierige Fragen ſeien im letzten
Jahr=
im Intereſſe und zum Vorteil des Verbandes erledigt worden. Leider
glänze das Miniſterium heute wieder einmal mit Abweſenheit. In der
Frage der Verwertung der Waſſerkraft, dem Schmerzenskinde der
In=
nungen, ſei der Verband im letzten Jahre ebenfalls einen Schritt weiter
gekommen. Das Finanzminiſterium komme dem Verband bezüglich der
Feſtſetzung der Termine ebenfalls entgegen. Ein Mitglied des
Verban=
des, Herr Stock=Stockhauſen, ſei in den
Oberverwertungsaus=
ſchuß berufen worden. Redner wies auf den Vorteil der einfachen
Buch=
führung hin.. Er ermahnte die Mitglieder, ihren Umſatz richtig
an=
zugeben, dann wären ſie auch in der Lage, ihre Betriebsunkoſten in
Ab=
zug zu bringen. Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen erſuchte der
Ge=
ſchäftsführer die Mitglieder, ihre Einkäufe nur bei der Genoſſenſchaft
vorzunehmen, was zu deſſen Stärkung führe. — Herr Wohlfahrt=
Leipzig überbrachte die Grüiße und Glückwünſche des Deutſchen
Müller=
bundes und wies auf die große Bedeutung des Zuſammenſchluſſes der
Innungen hin. Das größte Intereſſe des Müllers ſei, dafür
einzutre=
ten, daß die Landwirtſchaft hoch bleibe. Redner führte das mangelhaft
geſchützte Waſſerbenutzungsrecht an. Die Bewertung müßte nach dem
allgemeinen Verkehrswert erfolgen. — Es üibermittelten noch Grüße die
Herren Feldmann, Körber und Michel=Alzeh. — Nach dem
weiteren Bericht des Geſchäftsführers Dechert=Eberſtadt betrugen die
Einnahmen und Ausgaben 1785 Mk. Der Haushaltsplan wurde mit
690 Mark genehmigt.
Herr Hubertus=Nieder=Olm, Obermeiſter der Innungen der
Kreiſe Bingen-Mainz—Oppenheim, begrüßte die Damen und Herren.
im goldenen Mainz aufs herzlichſte und wünſchte ihnen nach den ernſten
Beratungen noch einige angenehme Stunden. — Herr Direktor
Schütt=
ler=Darmſtadt referierte über die neuen, das Handwerk berührenden
Geſetzesentwürfe. Nicht weniger als 45000 Geſetze würden das deutſche
Handwerk dirigieren, und immer neue Geſetze kämen hinzu. Tief
ein=
ſchneidend ſeien die neuen Geſetze für das Handwerk. Redner erwähnte
beſonders das Arbeitsgerichtsgeſetz, Arbeitszeitſchutzgeſetz, Handwerker=
Novelle und das Verufsausbildungsgeſetz. — Herr Syndikus Dr.
Schwank=Mainz begrüßte die Teilnehmer im Auftrage des
Verkehrs=
dezernenten Dr. Tremöhlen, der zur Zeit im Ausland weile; ferner des
Vorſtandes des Innungsverbandes und des Mainzer Handwerks —
Herr Paech=Darmſtadt übermittelte die Grüße der Handwerker=
Zen=
tralgenoſſenſchaft. — Nach einer kurzen Ausſprache über mülleriſche
Zeit= und Streitfragen und das Feuer=Verſicherungsweſen wurde der
letzte Punkt der Tagesordnung, die Ueberreichung der
Mei=
ſterbriefe behandelt. Der Vorſitzende des
Meiſterprüfungsaus=
ſchuſſes, Herr Kraus=Darmſtadt, beglückwünnſchte die 58 Prüflinge zu
dem beſtandenen Examen und richtete manhende Worte an die jungen
Meiſter. Hierauf erfolgte die Ueberreichung der Meiſterbriefe an die
aus ganz Heſſen ſtammenden neuen Meiſter. Herr Müller=Ober=
Ramſtadt dankte der Prüfungskommiſſion" für ihre außerordentliche
Mühewaltung während der Abnahme der Prüfung. — Nachdem die
Herren Schüttler, Wohlfahrt, Körber, Hubertus und Scherer den
ju=
gen Meiſtern ihre Glückwünſche abgeſtattet, wurde vom Vorſitzenden
die Tagung mit einem „Glück zu!” geſchloſſen. — Dem Verbandstage
ſchloß ſich ein gemeinſames Mittageſſen im neuen runden Saale der
Stadthalle, und ſpäter ein gemütliches Beiſammenſein, mit Tanz an.
Einen wüirdigen Abſchluß der Tagung bildete am Sonntag eine
Rhein=
fahrt nach St. Goar.
* Keine Reklame mehr an Poſtwagen. Den Blättern zufolge hat
das Reichspoſtminiſterium (endlich!) angeordnet, daß die Reklame an
Poſtfahrzeugen und Briefkaſten in Fortfall kommen ſoll Neue
Reklameaufträge werden nicht mehr angenommen; die laufenden
Ver=
träge ſollen ſobald wie möglich gelöſt werden.
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Das kann er aber nur, wenn Du beim Einkauf die richtige Marke wählst.
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Seite 4
Montag, den 23. Mai 1927
Nummer 142
Griesheim, 21. Mai. Die durch die hieſige Bürgermeiſterei erfolgte
Bekanntgabe des Entſchluſſes, für die Berechnung des Waſſerverbrauchs
Waſſermeſſer einzuführen und den Einheitsſatz von 25 Pfg. pro
Kubik=
meter zugrunde zu legen, findet bei der Einwohnerſchaft allſeitige
Zu=
ſtimmung. Die Gemeindeverwaltung verfährt damit nach
kaufmänni=
ſchen Grundſätzen und löſt dies vertrauensvolle Entgegenkommen an
alle Haushaltungsvorſtände die ſeither geltend gemachten Bedenken, die
der allgemeinen Einführung der Waſſerleitung in den Häuſern und
Gartenanlagen entgegenſtanden. Nach den ſeither veröffentlichten
Zah=
len zur finanziellen Sicherſtellung des Werkes bei einer Länge des
Rohr=
netzes von über 20 Kilometer und hinſichtlich der Zwangslage, in der
ſich die Gemeindeverwaltung ohne eigenes Verſchulden (Waſſerbezug von
der Stadt) befindet, können ſich die neuen Beſchlüſſe nur zum Segen
der Gemeinde auswirken, wenn die Zahl der Anſchlüſſe der Zahl der
vorhandenen Haushaltungen bald, mindeſtens bei den Anſchlußarbeiten,
recht nahe zu kommen ſucht. Jeder Haushaltumgsvorſtand trägt dann
dazu bei, daß die Grundlage einer geſunden und zeitgemäß
wirtſchaft=
lichen Entwicklung der einzelnen Familien und der Geſamtintereſſen
unſeres Ortes für die Zukunft geſchaffen wird, und dieſer Bürgerpflicht
dürfte ſich in Anbetracht der hochwichtigen Bedeutung des Waſſerwerks
gerade für unſere Gemeinde niemand entziehen. Auch iſt dann nach den
Erklärungen der Bürgermeiſterei die Möglichkeit gegeben, die Senkung
des Waſſewreiſes pro Kubikmeter unter 25 Pfg. durchzuführen. Und
ein Akt der ausgleichenden Gerechtigkeit wäre es, wenn alle diefenigen
Hausbeſitzer, die ſich heute ohne ſtichhaltigen Grund abwartend
verhal=
ten und ihren Anſchluß erſt in ſpäterver Zeit betätigen, zu den geleiſteten
Zins= und Kapitaltilgungszahlungen in einem entſppechenden
Verhält=
nis herangezogen würden.
* Eberſtadt, 21. Mai. Blutlausbekämpfung. Da die
Be=
kämpfung der Blutlaus bis jetzt noch nicht in genügendem Maße erfolgt
iſt, fordert die Bürgermeiſterei ſämtliche Beſitzer von Apfelbäumen auf.
die Reinigung ihrer Bäume bis ſpäteſtens 1. Juni urdingt
vorzu=
nehmen. Bäume, die bis zu dem genannten Termm nicht gereinig:
worden ſind, werden auf Koſten der Säumigen durch die Gemeinde
ge=
ſäubert.
* Eberſtadt, 21. Mai. Neugs Faſeltier. Die Gemeinde
Eber=
ſtadt erwarb auf dem Groß=Rohrheimer Maimarkt einen Bullen zum
Preiſe von 700 RM. — Sonntagsfahrkarten. Ab Main=
Neckar=
bahnſtation Eberſtadt gibt es Sonntagsrückfahrkarten nach Bensheim,
Erbach, Frankfurt, Heidelberg, Mannheim, Reinheim und Weinheim.
Außerdem gibt es ab Frankfurt Hbf. Sonntagsfahrkarten nach Eberſtadt.
* Ober=Ramſtadt, 21. Mai. Auf den am Himmelfahrtstag=
Nachmit=
tag ſtattfindenden Familienſpaziergang des Turnvereins Ober=Ramſtadt
ſei nochmals hingewieſen. Abmarſch 1 Uhr bei dem 2. Vorſitzenden H.
Keller. Rege Beteiligung erwünſcht.
* Waldmichelbach, 21. Mai. Hauptkörungen. Die diesjährige
Hauptkörung in dem Bezirk der Amtsveterinärarztſtelle Waldmichelbach
findet ſtatt: Am Mittwoch, den 8. Juni, in Aſchbach; am Freitag, den
10. Juni, in Waldmichelbach, und am Montag, den 13. Juni, im Ober=
Mengelbach, einſchließlich der umliegenden Orte.
* Offenbach, 20. Mai. Die hieſige Ortsgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Auslande hatte für den geſtrigen zweiten und letzten
Volkskunſtabend in der Turnhalle des Turnvereins, in deſſen Mittelpunkt
Geſänge und Tänze einer Volkskunſtgruppe des Alpenländiſchen
Kriegs=
teilnehmerverbandes (Steiermark) ſtanden,eine ſorgfältig ausgewählte
Vortragsfolge zuſammengeſtellt. Kreisdirektor Werner eröffnete den
Abend mit einer Begrüßung der deutſchen Volksgenoſſen aus
Steier=
mank und einem gedrängten Ueberblick über die Lage des
Auslands=
deutſchtums. In den Dienſt der deutſchen Sache ſtellten ſich dann
Sänger, Turner und Turnerinnen und Fechter des Turnvereins, auch
Mitglieder des Fechtklubs von 1865 mit der Inhaberin der
Fechtmeiſter=
ſchaft für Deutſchland, Fräulein Helene Meyer, erſt 18 Jahre alt.
Sämtliche Mitwirkende boten nur hervorragende Leiſtungen, ernteten
deshalb reichen Beifall und feſſelten die Aufmerkſamkeit der Zuhörer und
Zuſchauer bis zum Schluſſe, obwohl ſich die Abwickelung des
Vortrags=
ſtoffes bis in die 24. Stunde hinzog.
Sommer Sgrossen merſproſſen,
Jetzt iſt es
Zeit, Som=
Leberflecke,
Z gelbe Flecke s
im Geſicht und an den Händen zu befeitigen durch Bleichen mit
Klorokrem und Kloroſeife. Unſchädlich und ſeit Jahren bewühri S
Mit genauer Anweifung in allen Chlorodont=Beskaufsſtellen zu haben
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag, 24. Mai
(nach der Wetterlage vom 22. Mai):
Teils heiter, teils wolkig, langſame Erwärmung und vorwiegend
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Mauve
Verontwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Bublmann;
für den Handel: Dr. C. K. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wlttich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh erlöſte ein ſanfter Tod von langem
ſchweren Leiden meinen innigſtgeliebten Mann,
unſeren treuen, herzensguten Vater, den
Geh. Ober=Poſtrat
Hervianv Mittäu
Oberpoſtdirektionspräſident a. O.
In tiefer Trauer:
Meta Milkau, geb. Petter
Lotte Milkau
Erna Milkau
Darmſtadt, den 22. Mai 1927.
Die Einäſcherung findet ſiatt am Mittwoch, den 25. Mai,
3 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof. (C568
Koch dem Logework in Büro,
fobrlkoder
WOerkstatt
eine erFrischende
und belebende
Abreibung der
Kopfhaut rnit
D. Daadte?
Birkenwagser
Durppfe, unlustige
Stirprnung verfiegt irn
Nu. Man spürt förrnlich.
Wie Kopfhaut und Eiaar
erdLickt und lebensfähiger
werden. Man bereitet Sich einen
Köstlichen Genuß und seinem
Haar eine Wohltat,
Prels RM 2—
ELſter RM 5.75. 1 Lſter RM 10.—
Kf
Am 21. d. Mts. verſchied unſer verehrter Herr
Sutvo Tab
Direktor.
Seit dem Jahre 1914 gehörte er dem Vorſtande
unſerer Kaſſe an. In treuer Pflichterfüllung war er ſiets
beſtrebt, die Intereſſen derſelben würdig zu vertreten. Wir
werden ſeiner ſiets in Ehren gedenken.
Der Vorſtand der Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe Darmſtadt
J. A.: H. Sames
Stellv. Vorſitzender.
betrauert tief den allzufrühen Heimgang ihres
Aufſichtsratsmitglieds und treuen Freundes
Ottt Tat
der — ein Pionier des Flugweſens — ſich um
die Einbeziehung Darmſiadts in den großen
Luftverkehr unvergängliche Verdienſie er=
8571
worben hat.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben Sohn,
unſeren unvergeßlichen Bruber
(8575
und Enkel
Leonhard Prohm
nach langem ſchweren Leiden,
ver=
ſehen mit den Tröſtungen der
Kirche, im blühenden Alter von
21 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr 43.
Frau Brohm Wwe.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 24. Mai, nachm. 2 Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
aus ſtatt.
Farben=Krauth
Nachruf.
Am 21. ds. Mis. verſtarb unſer Ehrenmitglied
Herr Direktor
Jakob Lutz
Ein begeiſterter Förderer der deutſchen Luftfahrt und
hilfsbereiter Freund, der uns ſiets mit ſeinem
unſchätz=
baren Wiſſen und ſeltener Tatkraft zur Seite ſiand, iſt
aus unſerer Mitte geriſſen worden.
(8370
Wir werden dem Entſchlafenen ein ehrendes
An=
denlen bewahren.
Heſſenflieger=Verein für Luftfahrt.
Der 1. Vorſitzende: Kraemer.
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
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Hon. erteilt (397o
L. Indorf. Darmſt..
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Mittag= und
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Fleiſch=
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ADfene Stelen g
Weiblich
Saub. Frau h.n ganze
od halbe Tage freizum
Waſch u. Putz. Ang. u.
G 128 Geſchſt. (*13786
Männlich
Bei
Lehensmittel=
geſchäften u Privaten
eingeführte Reiſende
bei gutem Verdienſt
geſucht. (*13878
Beckenhaub
Landwehrſtraße Nr.2
Tüchtiger
Friſeurgehilfe
gew. Arbeiten, b
hohem Lohn ſofort
geſucht.
85 2
Ph. Gaydonl
J. Donges u. Wieſt)Damen= und Herren=
Grafenſtr. 43/45, 8573 friſeur Mühlſtraße 7.
Todes
Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, Gatten, unſeren guten Vater, Großvater,
Schwiegervater, Schwager und Onkel
Kanzleirat i. R.
nach kurzem Leiden, wohlverſehen mit den Tröſtungen
unſerer heiligen kath, Kirche, im Alter von 72 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
8569
In tiefer Trauer:
Eliſabeth Hildenbeutel, geb. Friedrich
Darmſtadt, Kiesſtr. 42, Heppenheim a. d. B., Mainz,
den 22. Mai 1927.
Die Beerdi ung iſt am Dienstag, nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Wertäufeß
Mee
Biedermeierſeſſ.
(Mahag.), kl.
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IV549
Nummer 142
Montag, den 23. Mai 1927
Seite 5
uBerordentſicherVerbandstag des S. 8.
Die Münchener Spielſyſiem=Vorſchläge mit großer Mehrheit angenommen. — Zuſammen= biet von München, Augsburg, Ulm, Regensburg; b) Gruppe
ſchluß von Fußball und Leichtathletik erwünſcht. — Neue Sperrbeſtimmungen. — Profeſſor reuth, Hof. Würzburg.
Dr. Slaſers Abſchied. — Wiederwahl des Vorſiandes. — Gute Geſchäftslage des Verbandes. 2. Württemberg=Baden: a) Gruppe Württemberg
enehn
Zint
Mainz, 22. Mai.
Nach einer faſt 19ſtündigen Dauerſitzung iſt am Sonntog früh Verein mit den Beratungen der Satzungsänderungen, die
übri=
heutſchen Fußballbumdes abgeſchloſſen worden. Unter einer
uurſtergültigen Leitung haben die Verbandsvertreter ein großes
ipſtem war. Die im ganzen Verbandsgebiet und auch über ſeine
(Srenzen hinaus mit größtem Intereſſe erwartete Löſung dieſes
Broblems war die Annahme der V.V.=Vorſchläge, die ja ſchon des Verbandes.
lworher bekannt gegeben waren, aber innerhalb dieſes Berichts
noch einmal im genauen Wortlaut wiedergegeben werden ſollen.
Tachdem ſich die Bezirksliga, in einer am Freitag abend
gleich=
zeitig mit dem „Rheiniſchen Begrüßungsabend” der Delegierten
ſpattgefundenen Sitzung der „J.G.” (Intereſſen=Gemeinſchaft der
9:.V.=Vorſchläge eigentlich nicht mehr ſehr zweifelhaft. Dennoch
eurde die nach einer dreiſtündigen Debatte vorgenommene
Ab=
ämmung mit größter Spannung erwartet. Die Ueberraſchung
ivar ſelbſt für die Freunde des V.V.=Vorſchlages nicht gering.
a-S ſich mit 3133:1189 Stimmen eine unerwartet große Mehrheit
für die V.V.=Vorſchläge engab. So iſt nun das neue
Spiel=
dioſtem in den Satzungen des SFV. verankert und gültig
gewor=
den. Jeder iſt ſich darüber klar, daß es keine Ideallöſung der
Spielſyſtem=Schwierigkeiten bietet. Es bringt für dieſe
Inter=
eſſenten=Gruppe Vorteile, für die andere unverkennbare
Schwie=
rugkeiten und auch Härten. In ſeiner ganzen Auswirkung wird
man das neue Spielſyſtem erſt überſchauen können, wenn es ſich
erſt einmal eine gewiſſe Friſt lang, ein Jahr etwa, auswirken
hrit können. Im Intereſſe des ſüddeutſchen Fußballſports iſt zu
wünſchen, daß ſich das neue Syſtem bewähren möge,
gleichgül=
zw, ob man für oder gegen ſeine Annahme war.
Nach der erfreulich kurzen Eröffwungszeremonie durch den
2 erbandsvorſitzenden Kartini=Nürnberg gegen 10 Uhr
vormit=
tugs wurde feſtgeſtellt, daß 502 Vereine des SFV. mit 4273
Stimmen vertreten waren. Durch ſpäter eintreffende Delegierte
e höhte ſich die Zahl der Stimmenzahl noch etwas. Da durch
dee frühere Einberufung des Verbandstages eine Drucklegung
der Geſchäftsberichte nicht mehr möglich geweſen war, mußten die
Beerichte mündlich erſtattet werden. Fliert ſprach über die
allge=
mreine Lage des Verbandes, die durchaus erfreulich iſt. Die
Ver=
emszahl weiſt eine Zunahme von 70 auf, die Mitgliederzahl iſt
zwar zurüchgegangen, jedoch iſt dieſe Tatſache weiter nicht tragiſch
zu nehmen, da die Bewegung ſich eben von einer großen Zahl
9 ur=Mitläufer gereinigt hat. Verbandsvorſtand, Ausſchüſſe und
G eſchäftsſtelle wieſen im verfloſſenen Geſchäftsjahr eine rege und
durrchweg auch erſprießliche Tätigkeit auf. Die
Behördenmitglie=
derzahl iſt erheblich abgebaut und auf insgeſamt 350
zurückge=
gnugen. Das Verhältnis zu den anderen Verbänden iſt gut, das
Intereſſe und Verſtändnis der Gemeinden für die Sache des
e FV. hat ſich gebeſſert, bei den höheren Behörden, ſowie bei
Schülern und Lehrerſchaft könnte es ſtärker ſein. — Schindl,
fnagen. Der Abbau der Jugendbehörden hat nicht die gefürch= ſpielen in einer Doppelrunde um den erſten Platz. Die zwei
titte Auswirkung gehabt. Bei den Jugendſpielen ſoll eine
Winterpauſe (15. Dezember bis 14. Januar), eingeführt gegenüber. Der Sieger dieſes Entſcheidungsſpiels iſt der
werden, ferner wird der erſte Sonntag im Monat für die
Zugendlichen ſpielfrei bleiben. Die Jugendkurſe und Jugend= ſchaft.
Utiterkurſe in Frankfurt und Karlsruhe haben guten Erfolg
ge=
habt. Beifall fand auch die Jugendzeitung, die ab 1. Oktober
fiar den ganzen Deutſchen Fußball=Bund übernommen werden
ſpll, was ja gewug für ſie ſrpicht. In Etlingen bei Karlsruhe
errichtete der SFV. ein Jugendheim, für das bereits viele
Unterſtützungen einliefen. Für den Ausbau ſind noch 40 000 Mk.
jenbericht. Nur durch ſcharfe Sparmaßnahmen konnte der
(tat balaneiert werden. An Unfallgeldern wurden 133000 Mk.
vergütet. Die Eingänge für den Spielplatzwerbefonds blieben
Meit unter den Erwartungen, weshalb auch das
Leiſtungsver=
ſchuß ſprach Dr. Glaſer. Er faßte ſich kurz, wies auf die Er= Gruppenmeiſter ſpielen in einer Doppelrunde um die
Kreis=
arf die ſtarke Einſchränkung der Repräſentativſpiele hin, die
duurch eine alzu große Belaſtung im Vorjahre bedingt war. In
2 as Schiedsrichterweſen ließ noch viel zu wünſchen übrig. — anglog der 4=Kaſſe.
Dr. Neuberger referierte über das Verbandsgericht, das
282 Fälle behandelte, 632 Ein= und 762 Ausgänge aufwies. — Gruppe acht Vereine, ſo ſteigt je ein Verein auf und ein Verein
Meehr Einfluß der Vereine beim DFB. und ein ſtärkeres Ein= zwei Vereine aufzund zwei ab.
gehen der Jugendzeitung auf die Pſyche der Jugendlichen
w ünſchte. — Kaſſenbericht und Tätigkeit des Verbandsgerichts vom alten zum neuen Spielſyſtem wird feſtgelegt: Kein Verein
Ktraus noch die große, ausgezeichnete Arbeit des Verbands=
Vor=
verſtändnis mit dieſem Lob kund. Nach einem Neferat, der reicht, ſo ſteigt in den folgenden Jahren ſo lange kein Verein ab,
Naſſenprüfer erhielt dann der geſamte Vorſtand einſtimmig Ent= bis der Normalbeſtand eingetreten iſt. Wird durch die
Aufſtiegs=
lrſtung.
ſtumden die Frage des Spielſyſtems behandelt. Drei Stun= wie folgt herzuſtellen:
den lang hörte man für und wider manches beachtenswerte Wort.
Deie Debatte dürfte aber dennoch kaum großen praktiſchen Wert Jahres ein Verein mehr ab, bei zwei überzähligen Vereinen
ſrßtem Urteil nach Mainz kam. Das Ergebnis der Abſtimmung mehr ab; bei drei überzähligen Vereinen ſteigen am Ende des
gegen halb 4 Uhr der außerordentliche Verbandstag des Süd= gens unweſentlich blieben, bis nach Mitternacht hin. Von den
Arbeitsprogramm bewältigt, deſſen Kernſtück das neue Spiel= und Leichtathletik im ſüddeutſchen Gebiet. Der Vorſtand wird Pirmaſens, Idar.
ermächtigt, die Verhandlungen mit dem Leichtathletik=Verband
Als Tagungsort für den Verbandstag 1928 wählte die
Ver=
ſammlung Kiſſingen.
Zum Schluß wurden die Vorſtandswahlen
vorgenom=
men. Unter dem Vorſitz von Dr. Zwvo Schricker=Karlsruhe fand
Bsezirksliga) nicht hatte einigen können, war die Annahme der Vorſitzenden. Auch Fliert=Fürth (2. Vorſ.), Schindl=Worms (3. Neubildung von Gauen bzw. deren Gruppenteilung obliegt der
Vorſitzender und Jugendereferent) und Dr. Naßbach=Wiesbaden Bezirksbehörde nach Anhören der unteren Behörden.
(Schatzmeiſter) wurden einſtimmig wiedergewählt. Für den
bis=
herigen Spielausſchußvorſitzenden Prof. Dr. Glaſer=Freiburg
war leider eine Erſatzwahl notwendig, da Dr. Glaſer ſeine
Wiederwahl ablehnte. Glaſers Nachfolger wurde Wohlſchlegel=
Offenbung, während Prof. Dr. Glaſer mit einer erhebenden Ver=
Spielausſchuſſes gewählt wurde. — Dem Verbandsgericht
ge=
hören wieder die Herren Dr. Neuberger=Nürnbeng (Vorſitz),
Dr. Mickel=Darmſtadt. Dr. Pandry=Neu=Iſenbung. Banzoff=
Frei=
burg, Koppelhöfer=Stuttgart. Dr. Rasbach 2=Wiesbaden und
Wünſchel=Karlsruhe an.. Während all dieſe Herren einſtimmig
gewählt bzw. wiedengewählt, wurden, gab es bei den weiteren
Wahlen einige weniger ſchöne Debatten, die den bis dahin
außer=
ordentlich harmoniſchen Verlauf der Verſammlung leider
emp=
findlich ſtörten. Es wurden noch gewählt: Beiſitzer für den
Spielausſchuß: Roll=Fürdh, für das Schiedsrichterweſen: Pfoſch=
Mannheim, für den Verbands=Jugendausſchuß: Stöckene=
Karls=
ruhe und Linnebach=Karlsruhe.
Mit dem Sport=Gruß konnte dann ſchließlich gegen 3,30 Uhr
früh der vorzügliche Verhandlungsleiter und Verbandsvorſitzende
Kartini den außerordentlichen Verbandstag ſchließen.
Eine Dampferfahrt nach St. Goarshauſen vereinigte am
Sonntag noch einmal den größten Teil der Delegierten.
I.
Das neue Splelſyſtem.
1. Das Verbandsgebiet wird in vier Bezirke
eingeteilt: Bayern, Württemberg=Baden, Rhein=Saar und
Main=Heſſen.
2. Die Bezirksliga ſpielt innerhalb des
Be=
jahr in einer Doppelrunde um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft. Die beiden Erſten aus dieſer Runde vertreten den
S. F. V. bei der Deutſchen Meiſterſchaft.
3. Die am Ende der Gruppen=Meiſterſchaftsſpiele an zweiter
und dritter Stelle ſtehenden Vereine werden in zwei Abteilungen
dritter Vorſitzender und Jugendreferent, ſprach über die Jugend= (Südoſt und Nordweſt) zu je acht Vereinen zuſammengefaßt und Höchſt 01. Union Niederrad. Gruppe Heſſen: F. S. V. 05
Abteilungserſten treten einander zu einem Entſcheidungsſpiel
dritte ſüddeutſche Vertreter in der Deutſchen
Meiſter=
nimmt der V. V. vor.
5. Die Kreisliga ſpielt innerhalb des Kreiſes mit 10 bis
12 Vereinen die Kreismeiſterſchaft aus. Die Kreismeiſter ſpielen
innerhalb der Bezirke in zwei Gruppen in einer Doppelrunde
eirforderlich. — Schatzmeiſter Dr. Raßbach erſtattete den Kaſ= in Vor= und Rückſpiel noch den Bezirksmeiſter ermitteln, ſteigen Mannſchaften ein Jahr
in die Bezirksliga auf.
Die Kreisbildung obliegt dem V. V. nach Anhören der
Bezirksbehörde.
mögen nicht ganz genügend war. — Für den Spielaus= zu je acht bis zwölf Vereinen die Gruppenmeiſterſchaft aus. Die Sperre von einem Jahr für alle Klaſſen und Mannſchaften ein.
falge der ſüddeutſchen Vertreter bei den DFB.=Endſpielen und meiſterſchaft. Die beiden Erſten aus dieſer Runde ſteigen in die ſtrafen, ſo treten folgende Sperren ein: a) bei Geldſtrafen:
Kreisliga auf.
erſchreckend vielen Fällen mußten Vorſperren verhängt werden, wenn nötig, mit Gruppenbildung zu acht bis zwölf Vereinen,
8. Auf= und Abſtieg. Beträat der Normalbeſtand einer bleibt er für den neuen Verein ein Jahr geſperrt.
Als einziger Debatteredner trat Baurat Kraus=Fürth auf, der ab. Beträgt der Normalbeſtand über acht Vereine, ſo ſteigen je
9. Uebergangsbeſtimmungen. Für den Uebergang
funden ſeine Zuſtimmung. Zum Schluß würdigte Baurat ſteigt ab; alle Kreis= und Gaumeiſter ſteigen auf. Nur Meiſter jedem Monat ein Sonntag ſpielfrei zu bleiben, der beſtimmt iſt
ſind aufſtiegsberechtigt: Wird in einzelnen Gruppen der
Normal=
ſtrandes. Die Verſammlung gab durch lebhaften Beifall ihr Ein= beſtand oder die untere Grenze des Normalbeſtandes nicht er= anſtaltungen, die auf geiſtige und ſittliche Einwirkung abzielen,
Nach einer kurzen Mittagspauſe wurde in den Nachmittags= zwei Jahren durch einen verſchärften Abſtieg der Normalbeſtand 1
Bei einem überzähligen Verein ſteigt am Ende des erſten wird eine Zweiteilung vorgenommen.
gehabt haben, da ja doch die Mojorität der Vertreter mit vorge= ſteigen am Ende des erſten und zweiten Jahres je ein Verein im Spielerpaß der Senioren kommt in Wegfall.
huben wir bereits erwähnt. Den Wortlaut der neuen Spiel= erſten Jahres zwei Vereine mehr, am Ende des zweiten Jahres einem Verein groß geworden ſind und infolge ihres Alters zu
ſoſtembeſtimmungen bringen wir am Schluß zuſanmen mit den ein Verein mehr ab. Bei vier überzähligen Vereinen ſteigen den aktigen Spielern übergehen, können den Verein innerholb
weuen Sperrbeſtimmungen und den angenommenen Anträgen, am Ende des erſten und zweiten Jahres je zwei Vereine mehr ab.
10. Sämtlichen Pokalmeiſtern bleiben die Rechte für
das kommende Spieljahr gewahrt.
II.
Bezirks=Einteilung.
1. Bayern: a) Gruppe Südbayern umfaßt das Ge=
Nordbayern umfaßt das Gebiet von Nürnberg, Fürth,
Bay=
umfaßt das Gebiet von Stuttgart, Heilbronn, Birkenfeld;
Die Debatten über dieſe Punkte der Togesordnung zogen ſich im b) Gruppe Baden umfaßt das Gebiet von Karlsruhe,
Frei=
burg, Lörrach, Konſtanz.
3. Rhein=Saar: a) Gruppe Rhein umfaßt das Gebiet
weiteren Beſchlüſſen wären zu erwähnen: Der Verbandstag von „Mannheim, Ludwigshafen, Speyer, Friedrichsfeld;
wünſcht den onganiſatoriſchen Zuſammenſchluß von Fußball b) Gruppe Saar umfaßt das Gebiet von Trier, Saarbrücken,
4. Main=Heſſen: a) Gruppe Main umfaßt das Gebiet
weiter zu führen. Neu geſchaffen wird eine kleine Ehrennadel von Frankfurt, Hanau, Aſchaffenburg; b) Gruppe Heſſen
umfaßt das Gebiet von Wiesbaden, Bingen, Kreuznach, Worms,
Darmſtadt, Neu=Iſenburg.
III.
Kreis= und Gau=Einteilung.
Die etwa notwendig werdende Neubildung von Kreiſen
zunächſt Kartini=Nürnberg einſtimmige Wiederwahl zum erſten nimmt der V. V. auf Vorſchlag der Bezirksbehörden vor. Die
TV.
Schlußbeſtimmung.
Dieſes Spielſyſtem bleibt bis zum Jahre
1931 beſtehen. Das „Spielſyſtem” darf vor dieſem
Zeit=
trauens= und Dankeskundgebung zum Ehrenvorſitzenden des punkt nicht auf die Tagesordnung des Verbandstages geſetzt
werden. Ueber einen diesbezüglichen Antrag muß debattelos
abgeſtimmt werden. Zur Annahme ſind zwei Drittel der
an=
weſenden Stimmen notwendig. Dieſe Beſtimmung kann durch
Satzungsänderung nicht umgangen werden.
Die neue Bezirksliga.
Bezirk Bayern. Gruppe Nordbayern: 1. F. C.
Nürn=
berg, Sp. Vg. Fürth, A. S. V. Nürnberg, V. f. R. Fürth, F. C.
Fürth, 1. F. C. Bayreuth, Würzburger F. V. 04, F. S. V.
Nürn=
berg, Bayern Hof. Gruppe Südbayern: München 1860,
Bayern München, Wacker München, Schwaben Augsburg, D. S. V.
München, Jahn Negensburg, Schwaben Ulm.
Bezirk Württemberg=Baden. Gruppe Württemberg:
V. f. B. Stuttgart, Stuttgarter Kickers, Stuttgarter S. C.,
Sport=
freunde Stuttgart, V. f. R. Heilbronn, Union Böckingen, F. V.
Zuffenhauſen, F. C. Birkenfeld, V. f. N. Gaisburg. Gruppe
Baden: Karlsruher F. V., Phönix Karlsruhe, Freiburger F. C.,
Freiburger S. C., Sp. Vg. Freiburg, V. f. B. Karlsruhe, F. V.
Offenburg. F. V. Villingen.
Bezirk Rhein=Saar, Gruppe Rhein: V. f. L. Neckarau,
V. f. N. Mannheim, S. V. Waldhof. Phönix Ludwigshafen,
Ludwigshafen 03, Mannheim=Lindenhof 08, Sp. Vg. Arheilgen,
Pfalz Ludwigshafen, Germania Friedrichsfeld, F. V. Speher,
Phönix Mannheim, Sp. Vg. Sandhofen. Gruppe Saar:
zirkes inzwei Gruppen zu je acht Vereinen die Gruppen= F. V. Saarbrücken, Saar 05 Saarbrücken, F. C. Pirmaſens,
Ein=
meiſterſchaften aus. Die acht Gruppenmeiſter kämpfen im Früh= tracht Trier, S. V. 05 Trier, 1. F. C. Jdar, V. f. R. Pirmaſens,
Sportfreunde Saarbrücken, Boruſſia Neunkirchen.
Bezirk Main=Heſſen. Gruppe Main: F. S. V.
Frank=
furt, Eintracht Frankfurt, Rot=Weiß Frankfurt, Germania 94
Frankfurt, Kickers Offenbach, V. f. R. Offenbach, F. C. 93 Hanau,
Viktoria 94 Hanau, Sport 1860 Hanau, Viktoria Aſchaffenburg,
Mainz, Wormatia Worms, Alemannia Worms, S. V.
Wies=
baden, Germania Wiesbaden, V. f. L. Neu=Iſenburg, S. V. 98
Darmſtadt, F. C. 02 Kreuznach, Haſſia Bingen.
Neue Sperrbeſtimmungen.
1. Bei einwandfreiem Vereinswechſel und Freigabe durch
4. Notwendig werdende Grenzregulierungen, der Bezirke den alten Verein iſt die Sperrfriſt für erſte Mannſchaften drei
Monate für untere Mannſchaften einen Monat.
2. Sofern die Freigabe durch den alten Verein erfolgt, aber
der Vereinswechſel nicht einwandfrei iſt, beträgt die Sperrfriſt
um die Gruppenmeiſterſchaft. Die beiden Gruppenmeiſter, die bei Spielern der erſten Mannſchaften zwei Jahre, für untere
3. Wird die Freigabe vom alten Verein ohne Grund
ver=
weigert, tritt eine Sperrfriſt wie unter Abſatz 1 ein.
4. Verweigert der alte Verein begründet die Freigabe, bzu.
6. Die 4=Klaſſe ſpielt innerhalb des Kreiſes in Gruppen, hat der Spieler keinen Grund zum Vereinswechſel, ſo tritt eine
5, Liegt der Grund der Freigabeverweigerung in Vereins=
Sperre nach Bezahlung der Strafen wir unter Abſatz 1: b) bei
Diſziplinarſtrafen: Sperre bis ein Jahr für Bezirks= und Kreis=
7. Die B= und C=Klaſſen ſpielen innerhalb des Gaues, liga, ſechs Monate für untere Klaſſen und untere Mannſchaften.
6. Wurde ein Spieler vom alten Verein ausgeſchloſſen, ſo
7. Bei einem Verſtoß gegen die Amateurbeſtimmungen tritt
eine zweijährige Sperre ein.
Die Sperrbeſtimmungen gelten auch für Jugendſpieler.
Wichtige angenommene Anträge.
Antrag 1. F. C. Nürnberg: Für Jugendliche hat in
für anderweitige Sportbetätigung, für Wanderungen und Ver=
—Die Durchführungsbeſtimmungen erläßt die G. B. ſelbſtändig.
Antrag Augsburger Kl.=Vereine (abgeändert):
berechtigten der Normalbeſtand überſchritten, ſo iſt im Laufe von Die Gebühr für Spielerlaubnisgeſuche für Jugendliche wird von
1— M. auf 50 Pf. ermäßigt. (Beantragt war völlige Streichung.)
Dieſelben Antragſteller: Im Kreiſe Schwaben
Antrag Amicitig Viernheim: Der Lichtbildzwang
Antrag F. V. Sprendlingen: Jugendſpieler, die in
einer Friſt von zwei Jahren nicht wechſeln.
Geite 6
Montag, den 23. Mai 1927
Nummer 142
Drei ſüddeutſche Mannſchaften in der
Vorſchlußrunde.
Größer und ſchöner noch als der Erfolg in der Vorrunde war
der Sieg der drei ſüddeutſchen Vertreter in der Zwiſchenrunde,
denn diesmal ſtießen die Vertreter des Süddeutſchn Fußball=
Bundes in zwei Fällen auf erheblich ſtärkere Gegner, als vor 14
Tagen. Lediglich die Sp. Vg. Fürth hatte eine ſchwächere
Mann=
ſchaft, die Schöneberger Kickers zum Gegner und die wurde dann
auch mit nicht weniger als 9:0 (Halbzeit 5:0) Treffern wieder
heimgeſchickt. München 1860 empfing den mitteldeutſchen Meiſter,
V. f. B. Leipzig, eine Elf mit gutem und ſoliden Können. Es
bedurfte einer ziemlichen Anſtrengung, um die faſt ebenbürzigen
Sachſen ſchließlich glatt 3:0 (1:0) zu ſchlagen. Die ſchwerſte
Aufgabe aber hatte der ſüddeutſche Meiſter, der 1. F. C.
Nürn=
berg zu bewältigen, traf er doch in Hamburg auf den H. S. V.
Und auch dieſes Hindernis wurde von den Süddeutſchen nach
einem heroiſchen Kampf zwar knapp, aber doch verdient 2:1 (0:0)
genommen.
Von vier Mannſchaften, die die Vorſchlußrunde zur
Deut=
ſchen Meiſterſchaft beſtreiten, ſind drei ſüddeutſche. Nur der
Ber=
liner Meiſter, Hertha=Berliner S. C. leiſtet ihnen noch Geſellſchaft,
alle anderen Landesverbände, ſelbſt die ſtarken Mannſchaften des
Nordens blieben auf der Strecke.
Der Erfolg des ſüddeutſchen Fußballs iſt groß. Er berechtigt
zu der Hoffnung, daß das Endſpiel zwiſchen zwei ſüddeutſchen
Mannſchaften ausgetragen wird und der Titel wieder einmal im
Süden bleibt.
Der Club triumphiert über den H. S.V.
1. F. C. Nürnberg ſchlägt nach gigantiſchem Ringen den
Hamburger S. V. vor 20 000 Zuſchauern 2:1.
Der ſüddeutſche Meiſter hat die ſchwere Aufgabe, den
Ham=
burger S. V. in deſſen Heimatſtadt zu ſchlagen, doch bewältigt.
Das Ergebnis iſt mit 2:1 Toren zwar etwas knapp, aber es
wurde von Nürnberg in einem gigantiſchen Ringen, dem 20000
Zuſchauer beiwohnten, redlich verdient. Den großen
Energie=
aufwand des Hamburger S. V. überwand der Klub mit ſeiner
beſſeren Technit und größeren Routine. In der erſten Halbzeit
war das Treffen noch ziemlich ausgeglichen und torlos. Nach
der Pauſe wurde der Klub aber überlegen. Wieder ſchof. in
der 12. und 17. Minute zwei prächtige Treffer, während Hamburg
nur in der 22. Minute bei einem Gedränge durch Harder zum
Erfolg kam.
Das Kampffeld, der Hamburger Viktoriaplatz, war durch
Regen leicht ſchlüpfrig geworden. Auch während des Spieles ging
zeitweiſe Regen nieder. Der Klub, ohne Träg ſpielend, ſpielte
mit der Stürmerreihe Uhl, Wieder, Schmidt II, Hochgeſang,
Rein=
mann. Hamburg trat mit ſeiner kompletten erſten Garnitur an.
Schon in der erſten Halbzeit zeigte der Klub eine techniſche
Ueber=
legenheit, die aber von Hamburg durch große Schnelligkeit und
ſtarken Energieaufwand ausgeglichen wurde. Hamburgs Sturm
ſetzte gefährliche Angriffe ein, wurde aber von Kalb recht gut
gehalten. Auf der anderen Seite zeigte ſich der Verteidiger Beier
in ausgezeichneter Verfaſſung. So ging die erſte Spielhälfte
tor=
los zu Ende. Nach der Pauſe wurde Nürnberg klar überlegen.
Der H. S. V. war durch ſchnelle, mit großer Wucht vorgetragene
Durchbrüche wiederholt gefährlich, aber Schußunſicherheit beider
Stürmerreihen ließ zunächſt keine Erfolge auſkommen. Endlich
fiel in der 12. Minute der erſte Treffer. Nach gutem Durchſpiel
des rechten Flügels konnte Wieder unhaltbar einſchießen. Nun
lief der Nürnberger Sturm zu einer Hochform auf. Nach
glän=
zender Kombination konnte ſchon fünf Minuten ſpäter Wieder
eine Vorlage von Hochgeſang zum zweiten Treffer verwandeln.
Nun griff aber der H. S. V. ſtürmiſch an. In der 22. Minute
ent=
ſtand vor dem Klubtor ein Gedränge, aus dem heraus Harder
ſich den Ball fiſchte und das Ehrentor erzielte. Dann war aber
auch Hamburgs Kunſt zu Ende. Blunk konnte mit Glück ſein
Tor rein halten und Nürnberg hatte mit ſeinen Aktionen
aus=
geſprochenes Pech. Hamburgs Läuferreihe baute in den letzten
20 Minuten völlig ab und außerdem konnte der verletzte Wolpers
nur noch als Statiſt wirken.
Der Sieg des ſüddeutſchen Meiſters war in dieſer Höhe
ver=
dient und wäre auch noch bei einer größeren Tordifferenz
ver=
dient geweſen. Die ganze Mannſchaft bot eine ausgezeichnete
Leiſtung. Kalb überragte als Mittelläufer. Sehr gut war auch
der rechte Sturmflügel.
Bei Hamburg war der rechte Verteidiger Beier der beſte
Mann. Nach ihm gefiel beſonders der Stürmer Horn, der im
Sturm ausgezeichnete Leiſtungen bot, aber in ſeinen Nebenleuten
keine Unterſtützung fand. In der Läuferreihe zeigte Halvorſen
vor der Pauſe eine gute Partie, nachher fiel er aber mit ſeinen
Nebenleuten ſtark ab. Eine gute Stütze der Elf war auch noch der
Tormann Blunk.
Das ganze Spiel war äußerſt ſpannend und hatte auch
un=
bedingt Niveau.
Spranger=Glauchau war als Schiedsrichter gut; er verhütete
durch korrekte Entſcheidungen Ausartungen des Spiels.
München 1860 bezwingt V. f. B. Leipzig 3:0.
Bei leichtem Regen, aber vorzüglichen Platzverhältniſſen
ſahen am Sonntag 25 000 Zuſchauer in München das
Zwiſchen=
rundenſpiel München 1860 gegen den mitteldeutſchen Meiſter
V. f. B. Leipzig. Es kam zu dem erwarteten harten Kampf. Die
Sachſen erwieſen ſich als ein den Süddeutſchen durchaus
eben=
bürtiger Gegner, dem nur im Sturm die notwendige Schußkraft
fehlte. Im Feldſpiel hatten die Sachſen ſogar meiſt ein Plus,
das aber nicht ausgewertet werden konnte, weil — abgeſehen von
Meißner — der Sturm zu ſchwach war. Dagegen zeigte ſich die
Münchener Angriffsreihe wieder einmal als ſehr gefährliche
Waffe. Hornau gab in der erſten Halbzeit ſeinem Verein mit
prächtigem Kopfſtoß die Führung, Piehler und Spiegelbauer
er=
höhten in der 2. Halbzeit auf 3:0.
Der Berliner Meiſter ſchlägt den Norddeutſchen 4:2 (2:0).
Auch das Zwiſchenrundenſpiel in Berlin hat mit dem Siege
des Berliner Meiſters über Holſtein Kiel den allgemein
erwar=
teten Ausgang genommen. Hertha hatte in dem, vor 25 000
Zu=
ſchauern auf dem Preußenplatz ausgetragenen Spiel durchweg
ein Plus, jedoch muß auch berückſichtigt werden, daß Holſtein
während der ganzen zweiten Halbzeit nur mit 10 Mann ſpielen
konnte und dadurch neben dem Handicap des Platzes auch noch
ein zweites hatte. Berlin kam durch Kirſey, Sobeck, Schink und
Nirſch zu ſeinen Erfolgen, während die Gegentore für Holſtein
durch Eſſer und Schulz fielen.
Fürth überfährt die Schöneberger Kickers 9:0.
Nach dem außerordentlich harten Kampf, den der Berlin
Zwveite bei der Vorrunde dem weſtdeutſchen Meiſter Duisburg
Spielverein lieferte, hatte man damit gerechnet, daß die
Berli=
auch dem deutſchen Meiſter wenigſtens einen ſchweren Kam
wenn auch kein allzu ernſtes Hindernis liefern würden. Aber
Enttäuſchung war groß. Die Fürther Kleeblätter gewannen
Spaziergang, ohne auch nur zu einer beſonderen Form au
laufen zu müſſen. Dabei fehlte noch der Mittelſtürmer Seide
der durch Frank erſetzt wurde. Fürth ſchoß ſchon in der erf
Halbzeit in gleichmäßigen Abſtänden durch Franz und
Aue=
zwei Tore, ein fünftes beſorgten die Berliner ſelbſt. Nach d
9Zechſel erhöhten Frank (zwei Treffer), Auer und Aſcherl n.
auf 9:0.
Die Vorſchlußrunde um die „Deutſche‟
Nach Bekanntwerden der Ergebniſſe aus der Zwiſchenrunde
um die D.F.B.=Meiſterſchaft hat der Spielausſchuß des Deutſchen
Fußball=Bundes die Termine für die Vorſchlußrunde wie
folgt feſtgeſetzt: Am 29. Mai ſpielen:
In Leipzig: Sp. Vg. Fürth—Hertha/Berliner S. V.,
V. f. B.=Platz, Schiedsrichter: Fuchs=Leipzig.
In Nürnberg: 1. F. C. Nürnberg — München 1860,
A. S. V.=Platz, Schiedsrichter: Grannek=Hamburg.
Sportverein Darmſiadt 98 — V. f. L.
Neckarau 0:5 (0:1).
Daß ein Spiel des Rheinbezirksmeiſters in Darmſtadt nur
knapp 700 Zuſchauer anlockt, iſt wohl ohne Zweifel leine
Tat=
ſache, die für das Verſtändwis unſeres einheimiſchen
Sport=
publikums ſpricht. Wenn nar Spiele, bei denen es um doch ſo
„wertvolle” und letzten Endes doch wertloſe Punkte geht, oder
gar nur Zwiſchenrundenſpiele um die deutſche Meiſterſchaft, die
Maſſe aus ihrer Trägheit aufrütteln können, dann iſt es um
unſere Sportbewegung trotz allem noch traurig beſtellt. Wie es
kommt, daß gerade der ſchlechte Beſuch eines Privatſpieles, das
als Propagandaſpiel gedacht war, Anlaß zur peſſimiſtiſchen
Be=
trachtung gibt? Deshalb, weil auch der Vormittag, der
eben=
falls werbend für unſeren Sportgedanken wirken ſollte, meines
Erachtens ſeinen Zweck kaum erreichte, hier allerdings weniger
aus Verſagen des Publikums, wenn auch bei dieſem jede Spur
von Begeiſtevung zu vermiſſen war, ſondern weitmehr wegen
Teilnahmsloſigkeit der Sportausübenden. Was nützen letzten
Endes alle Anſtrengungen des Ausſchuſſes für Leibesübungen,
wenn außer der Geſamtaktivitas des Sportvereins 98, der 21
Mannſchaften ſtellte, ſämtliche übrigen Sportvereine von
Darm=
ſtadt und Umgebung nicht mehr vermögen, als noch nicht einmal
ganze 10 Mannſchaften auf die Beine zu bringen.
Wie man ſo am Vormittag jede Maſſenwirkung vermiſſen
mußte, es ſei, man wertete in dieſer Hinſicht den kurzen
Stil=
lauf des Sportvereins 98, ſo verpuffte auch am Nachmittag die
wirklich tadelloſe Spielweiſe der Neckarauer. Anſtatt, daß die
wenigen Zuſchauer das Können von Zeilfelder und ſeinen
Leu=
ten mit dem ehrlich verdienten Beifall aufnahmen, ärgerten ſie
ſich über das Ausbleiben jeglicher Erfolge bei der einheimiſchen
Mannſchaft. Auch hier dürfte mangelndes Verſtändnis die
Ur=
ſache der Verſtimmung geweſen ſein. Denn es war keineswegs
das Fehlen eines Durchſchnittskönnens, das die Darmſtädter zur
Erfolgloſigkeit verurteilte; die Darmſtädter, die über eine
ziem=
lich gute Halbzeit ſich vergeblich abmühten, rieben ſich an der
kultivierten Spielart des Gegners derart auf, daß ſie in der
zweiten Halbzeit faſt ganz auseinanderfielen und ſo mitunter
ein Bild der Hilfloſigkeit — beſonders im Innenſturm —, boten,
das allerdings nicht den Genuß des Spieles erhöhen konnte.
Dafür entſchädigten jedoch die Neckarauer nicht nur durch ein
tadelloſes Abwehrſpiel, das man ja von Briſe und Dern
ge=
wohnt iſt, ſondern auch durch einen Aufbau des Angriffs, der
verwöhnteſten Anſprüchen gerecht wurde. Aus dem früheren
Durchbruchsſyſtem des Sturmes iſt ein wohldurchdachtes
Kom=
binationsſpiel geworden; doch da die Neckarader ihre alte Taktik
noch nicht verlernt haben, wurde ihr Spiel nicht zur Schablone:
Ein Teil des Erfolges fiel ſo auch auf Kombination bis knapp
vors Tor, während der andere Teil auf die bekannte frühere
Weiſe zurückzuführen iſt. Immer noch jedoch zeichnete in der
Mehrheit Neckaraus beſter und bekanteſter Spieler
verantwort=
lich: Wenn viele Sachverſtändige in Zeilfelder einen Mann der
Olympiademannſchaft prophezeien, dürften ſie nicht ganz
hoff=
nungslos vorausſagen.
V. f. R. e. V.—F. C. „Union” (Liga) 6:2 (3:1).
Samstag abend ſtanden ſich auf der Rennbahn die komplette
Ligamannſchaft des F. C. „Union” und die 1. Mannſchaft des
Vereins für Raſenſpiele in einem Freundſchaftsſpiel gegenüber.
In einem prächtigen Kampf errangen die Raſenſpieler einen
auch in der Höhe durchaus verdienten Sieg. „Union” kämpfte
mit großem Elan, konnte aber rein ſpieltechniſch nicht an die
Raſenſpieler heran, deren beſſeres techniſches und taktiſches
Können den Ausſchlag gab. Trotz leichter Feldüberlegenheit
der „Union” erzielt V. f. R. durch den Halblinken den
Führungs=
treffer. Kurz danach erringt „Union” durch einen ſchönen
Kopf=
ball das Ausgleichtor. In ausgezeichnetem Kombinationsſpiel
bedroht nun der V. f. R.=Sturm unter der geſchickten Führung
ſeines Mittelſtürmers das Uniontor. Die Erfolge bleiben nicht
aus: der Mittelſtürmer und der Linksaußen erhöhen auf 3—1
für V. f. R. „Union” gibt ſich geſchlagen und kann nicht
ver=
hindern, daß V. f. R. nach dem Wechſel noch dreimal erfolgreich
iſt, zwei ſchöne Schüſſe des Halbrechten und ein Elfmeter des
Mittelſtürmers. Schiedsrichter war Herr Rotenberger vom
F. C. „Eintracht”.
Fechten.
Ausſcheidungskämpfe für die Sonderklaſſe in Florett des
Mittelrheinkreiſes D. T. in Frankfurt=Bornheim.
Aus dem 2. Bezirk waren, 28 Fechter angetreten, darunter
W. Brauns und R. Haun von der Turngemeinde Darmſtadt
1846. Unter der Obmannſchaft von H. Schöndube=Frankfurt
entwickelte ſich in den Vorrunden ein wirklich ſchönes,
ge=
wandtes Fechten, welches der ſportlichen Höhe des Mainbezirks
alle Ehre machte. Man vermißte gerne ein ſonſt übliches
„Trefferbolzen” doch in der Schlußrunde ließ es ſich leider nicht
ganz vermeiden. Galt es doch diesmal, diejenigen feſtzuſtellen,
die auf dem Kreisturnfeſt in Darmſtadt antreten können. Und
hier mitzumachen, iſt Wunſch eines jeden. Ueber dem Fechten
lag wie ein Alp die alte leidige Kampfrichterfrage, und es iſt
ſehr zu begrüßen, daß Kreisfeſtwart Ott alle Schritte zur
Heran=
bildung tüchtiger Kampfrichter eingeleitet hat.
Nach der Vorrunde mußten 12 Fechter ausſcheiden. Die
Zwiſchenrunde brachte Ueberraſchungen. Mancher junge
Fech=
ter behauptete mit vielem Schneid ſeine erſt kürzlich erworbene
Zugehörigkeit zur Altmannenklaſſe. So Schmidt, Turnverein
Offenbach, und Betz, T. V. 1860 Frankfurt, die in der letzten
Zeit bedeutende Fortſchritte gemacht haben. Brauns=Darmſtadt
konnte ſich hier nicht mehr ganz behaupten. Faſt hätte es gereicht.
Mit ganz geringem Punktunterſchied, mußte er zur
Schluß=
runde ausſcheiden.
Hier ſtanden ſich nun die 19 Beſten zum Kampfe jeder gegen
jeden gegenüber. Nach den zahlreichen vorausgegangenen
Ge=
fechten ſpürte man eine allgemeine Abſpannung, die ſich aber
bald legte und großem Eifer Platz machte. Das Ergebnis der
Kämpfe:
1. Fügener, Eintracht=Ffm., 2. Schmidt, T.V. Offenbach,
3. Bauer, Eintracht=Ffm., 1. Sutor, T. V. Bürgel, 5. Betz,
T. V. 1860=Ffm., 6. Rothfuß, T.G. Bornheim, 7. Jakobs,
Ein=
tracht=Fmf., 8. Dehn, T. V. Offenbach, 9. Schulz, T. V. 1860 Fmf.,
10. Haun, T.G. Darmſtadt 1846.
Kegeln.
Sport= und Werbewoche. — Riegenkegeln Abteilung 1.
Klub „L.L.” 1. Rg., 483: 2. Rg., 417.
Abteilung 2: Klub „2ler” 1. Rg., 445: 2. Rg. 439: D.K.C.
Reinheim 384.
Nachtrag: Zum 18. Mai iſt noch nachzutragen: Beckerle, Fall
um, 29 auf Prämienbahn 2.
Grundſieinlegung der Deutſchen Turnſchule.
Hammerſchläge des Reichspräſidenten.
Auf dem Gelände des Sportforums im Grunewald, in der
Nähe des Deutſchen Stadions, erfolgte am Samstag nachmittag
in feierlicher Weiſe die Grundſteinlegung zur Deutſchen
Turn=
ſchule. Zahlreiche Abordnungen aus dem Reich, viele Vertreter
von Behörden und Verbänden, an der Spitze Reichspräſident
von Hindenburg, waren erſchienen, um der Feier die Weihe zu
geben. Neben dem Staatsoberhaupt bemerkte man u. a. den
Reichsminiſter des Innern v. Keudell, Reichswehrminiſter Dr.
Geßler, den preußiſchen Miniſter für Volkswohlfahrt Hirtſiefer,
Admiral Zenker, Miniſterialrat Dr. Frick vom Reichsrat, Exz.
Dr. Kries, den Vizerräſidenten des preußiſchen Landtages,
Poli=
zeipräſident Zörgiebel, als Vertreter der Stadt Berlin
Bürger=
meiſter Scholz ſowie Exz. Dr. Lewald, den Präſidenten des D. R.
A. f. L. Sämtliche 18 Turnkreiſe der Deutſchen Turnerſchaft
hatten Abordnungen entſandt, und alle Groß=Berliner Vereine
waren mit ihren Fahnen vertreten. Nach einem
gemeinſchaft=
lichen Geſang und Chorvortrag ergriff Prof. Dr. Berger, der 1.
Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, das Wort. Er begrüßte
die Gäſte, dankte ihnen für ihr Erſcheinen und erläuterte in
kurzen Umriſſen die Vorgeſchichte über das Entſtehen des
Ge=
dankens der Deutſchen Turnſchule. Im Anſchluß daran wurde
die feierliche Grundſteinlegung vollzogen. Als erſter betrat
Reichspräſident von Hindenburg das Podium und vollzog die
drei Hammerſchläge mit den Worten: „Möge dieſes Haus
der=
einſt ein ſtarkes, pflichttreues und einiges Geſchlecht erziehen
helfen. Nachdem auch Miniſter v. Keudell, Abg. Schulze=
Frank=
furt a. d. Oder, Miniſter Hirtſiefer, Exz. v. Kries, Bürgermeiſter
Scholz und Exz. Lewald die Hammerſchläge ausgeführt hatten,
ſchloß die Feier mit dem gemeinſamen Geſang des
Deutſchland=
liedes.
6. Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein.
Der Main=Rodgau hielt am geſtrigen Sonntag zum ſechſten
Male das für den ganzen Südweſtdeutſchen Turnverband (ADT.)
offene leichtathletiſche Bergturnfeſt auf dem Frankenſtein bei
Eberſtadt ab. Die Wettkämpfer wurden am Samstag abend von
der Turngeſellſchaft E. V. Eberſtadt mit Sonderwagen der
Straßenbahn mit klingendem Spiel abgeholt. Die Zahl der
aktiven Teilnehmer betrug über 300. Die Oberleitung hatte
Gauſportwart Feutner=Mörfelden in den Händen. Trotz des
un=
günſtigen Weiters nahmen die Wettkämpfe einen glatten
Ver=
lauf. Die Wettkämpfe zerfielen in einen Vierkampf, beſtehend
aus 100 Meterlauf, Weitſprung, Hochſprung und Kugelſtoßen.
Die erſten Seiger ſind:
Oberſtufe: 1. Sieger: Wilhelm Schneider und Jakob
Steuerwald, Tgſ. Rüſſelsheim a. M.;
Mittelſtufe: 1. Sieger: Adam Steuerwald, Tgſ.
Rüſſels=
heim;
Unterſtufe: :H. Müller, T.= und Athletikverein
Epperts=
hauſen bei Dieburg.
Götzwanderung im Main=Rhein=Gau der D. T.
Wie alljährlich fand am geſtrigen Sonntag die
Götzwande=
rung ſtatt, die leider unter dem ungünſtigen Wetter zu leiden
hatte. Trotzdem zogen gesen 11 Uhr von allen Seiten die
Wandergruppen der Turnvereine nach dem Felsberg, wo ſich
nahezu 700 Gauangehörige zur Weiheſuinde zuſamanenfanden.
Den Höhepunkt der Feier bildete die Anſprache des
Gau=
vertreters Roth über die Bedeutung dieſes Wandertages in der
Deutſchen Turnerſchaft. Umrahmt war die Feier von
gemein=
ſamen Liedern, Scharliedern einer Singſchar und Muſikvorträgen
der Wanderkapellen. Anſchließend an die Feier und eine kurze
Beſprechung der anweſenden Vereinsführer über künftige Arbeit
in den Vereinen führte die Spielſchar der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846 mit gutem Gelingen das ſinnvolle Spiel Lienhardts
über Till Eulenſpiegel „Der Fremde” auf, das ſichtlich tiefen
Eindruck hinterließ. Leider wurde auch dieſes Spiel im Freien
durch Regen und Hagelſchauer ſehr beeinträchtigt; jedoch hielten
Spieler und Zuſchauer wacker aus. — Anſchließend an dieſe
Vorführungen ſollte bei Geſang, Tanz und frohem Spiel das
Gaujugendtreffen ſtattfinden. Die herrſchende Kälte, ſowie die
immer wiederlehrenden Regenſchauer verhinderten jedoch die
freie Entfaltung des Feſtwieſenbetriebes am Olyturm. Nur
wenige Jugendgruppen blieben beiſammen, als die Vereine nach
allen Richtungen hin den ungaſtlichen Felsberg verließen, wo
immerhin froher Geſang, Geigenſpiel und lebendige Volkstänze
die unendvegte Turnerjugend noch manche Stunde vereinten.
— In der Hoffnung, bei dem nächſten Gautreffen mehr vom
Wetter begünſtigt zu ſein, um nachholen zu können, was ſich an
Freudigem nicht entſalten konnte, trennte man ſich mit
herz=
lichem Gut Heil. — Das nächſte Treffen wird am 4. September
in gleicher Weiſe die Gauvereine auf dem Frankenſtein vereinen.
Heinrich ſchwimmt deutſchen Rekord.
Der in Leipzig ausgetragene Schwimm=Klubkampf zwiſchen
Magdeburg 96 und Poſeidon Leipzig ſtand im Zeichen
ausge=
zeichneter Leiſtungen. Der deutſche Kurzſtreckenmeiſter Herbert
Heinrich ſtartete in der 6 mal 100 Meter Freiſtilſtaffel als Erſter
und unternahm gleichzeitig einen Angriff auf den von Derichs=
Köln mit 1:01,5 Min. gehaltenen deutſchen Rekord über 100
Meter. Der Verſuch glückte, denn mit 1:01 Min. konnte Heinrick
die Rekordzeit um eine halbe Sekunde verbeſſern. Trotz der
her=
vorragenden Leiſtung Heinrichs gewannen die Magdeburger die
Staffel in 6:32,5 Min. vor Poſeidon (6:37). In der 6 mal 200
Meter=Staffel konnte Poſeidon mit 15:07,2 gegen 15:10,8 einen
knappen Sieg herausholen. Sämtliche genannten Staffelzeiten
haben als deutſche Beſtleiſtungen zu gelten. Im Waſſerballſpiel
ſiegte Poſeidon mit 8:5 (6:2), ſo daß die Leipziger den Klubkampf
im Geſamtergebnis gewannen.
Straßenrennen Hannover—Bremen—Hamburg. — Neuer Erfoig
der Opelfahrer.
Die über 218,3 Km. führende Straßenfernfahrt Hannover—
Bremen-Hamburg brachte durch den Sieg des Belgiers van
Hevel der Firma Opel einen neuen Erfolg. Zwar hatte Bellon!
während der durch Gewitterregen geſtörten Fahrt aufgegebeſ,
aber die Belgier van Hevel und G. Debgets blieben ſtändig an
der Spitze und gewannen im Endſpurt. Beiden
Amateutel=
wur der Frankfurter Gugau, der überlegen ſiegte, der beſſe
Fahrer. Ergebniſſe:
Berufsfahrer: 1. van Hebel=Belgien (Opel) 6:50 Std.;
Ger. Debaets=Belgien; 3. Zanaga=Italien; 4. Céſar Debgets”
Belgien; 5. Gah=Frankreich; 6. Nebe=Leipzig; 7. Sellier=
Frank=
reich; 8. Notter=Schweiz (alle dichtauf).
Amateurre: 1. Gugau=Frankfurt 6:55:45 Std.: 2. Zind=
Rüſſelsheim; 3. Mietze=Rüſſelsheim; 4. Zeißner=Schweinfurt;
5. Ebeling=Aachen; 6. Sitſchi=Zürich: 7. Roſenbuſch=Hannover;
8. Wilzack=Hannover.
Die Groß=Staffelläufe des Sonntags ſahen folgende Sieger:
Potsdam=Berlin: DSC. Berlin vor SCC.; München=Grünwald:
München 1860; Frankfurter Stadtſtaffel: Eintracht Frankfufk
vor SC. 80; Rheinſtaffel: Schwarz=weiß Eſſen; Alſterſtaffel:
Viktoria Hamburg; Merſeburg—Halle: Halle 96; Rund um den
Dresdener Großen Garten: Dresdenſia Dresden;Darmſtädſer
Staffel:
ASC. Darmſtadt S. V. 98 Darmſtadt.
Nummer 142
Montag, der 23 Na: 1927
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* Darmſtädter Groß=Staffellauf.
A. S. C. ſchlägt Sp. V. 98 und gewinnt den
Wanderpreis des „Darmſtädter Tagblatts”.
Am geſtrigen Tag wurden in einer Reihe von deutſchen
Städten Groß=Staffelläufe ausgetragen, die alle den gleichen
Bweck verfolgen, die breiveſten Maſſen auf die in den Turn= und
Sportvereinen geleiſtete Arbeit aufmerkſam zu machen und ſie zur
MMitarbeit anzuregen und zu begeiſtern. 72 Läufer ſtellten ſich
en Därmſtadt in den Dienſt dieſer Werbe=Veranſtaltung.
Das Wetter zeigte wenig Verſtändnis. Unangenehm waren
Sie in den Morgenſtnden niedergehenden Regenſchauer, ſo daß
im 11 Uhr, als die Dawenſtaffel lief, noch verhaltnismäßig
rvenig Zuſchauer die Laufſtrecke umſäumten. Als jedoch eine
Halbe Siunde ſpäter die Hauptſtaffel, die allen Sportlern eine
leine Ueberraſchung beſcherte, auf die Reiſe geſchickt wurde,
rnögen es viele Tauſende geweſen ſein, die wamenilich in der
Miheinſtraße dicht gedrängt am Wege ſtanden und die Läufer
worbeilaufen ließen, ohne freilich zu wiſſen, welche Staffel es
ei und mit wem ſie um den Sieg kämpfte. Und da liegt ein
ſchwerer Mangel, auf den wir beſonders auſmerkſam machen
rnöchten. Der Zuſchauter, den wan ja doch gewinnen will, hat
ein Anrecht darauf, daß wan ihm den Vorgang verſtändlicher
miacht. Das iſt kein Fehler der Organiſation, denn ſie dachte
riicht daran — und bei anderen Staffelläufen iſt es ja auch nicht
unders. Das iſt aber freilich bein Grund, warum man es bei
lins in Darmſtadt nicht beſſer machen ſoll. Und eine weitere
Frage, die auch einer Erwägung wert iſt, betrifft die Einteilung
wer Strecken. Sichzer iſt es vom ſportlichen Standpunkt aus zu
wegrüßen, daß wan die lange, mittlere und kurze Strecke
berück=
fichtigt. Ma könnte ſie ja auch bei einer oder zwei Staffeln
be=
ftehen laſſen. Intereſſanter und ſpannender ſind jedoch die
Staffeln mit dem Wechſel nach 100 Metern. Hier iſt der Kampf
viel ausgeprägter. Allerdings verlangt er viel mehr Läufer.
WVir glauben aber, annehmen zu dürfen, daß die Beteiligung von
Jahr zu Jahr größer wird. Der diesjährige Lauf war als
An=
ang ein Erfolg, was nicht zuletzt der vorzüglichen Vorarbeit, die
u verdanken iſt. Staat, Stodt, Induſtrie, Private, ja erfreulicher
Weiſe ſogar eine Schaile, hatten ihr Imtereſſe an der Veranſtaltung
ſeurch Stiftung wertvoller Ehrenpreiſe zum Ausdruck gebracht.
Programäßig wurden die Staffeln ausgetragen, ſo daß
ſoer Vorſitzende des Ausſchuſſes für Leibesübungen
Dr. Friedrich
wie vorgeſehen um 12 Uhr die Preisverteilung vor dem
Landes=
miuſeum vornehmen konnte. Er hielt dabei folgende Anſprache:
Sportkameradinnen und Sportkameraden! Wir haben heute
wieder Ihre Kräſte in den Dienſt unſerer allgemeinen
Turn=
and Sportbewegung geſtellt. Wie im vorigen Jahre bei dem
elänzend verlaufenen Stadtſtaffellauf haben Sie auch heute
wieder den Einvohnern Darmſtadts gezeigt, was durch Kraft
ſand Eifer, Mühe und Opfer geleiſtet werden kaun, wie ſich der
Menſch durch Sport und Turnen kräftigen kann, wie er ſeinen
Nörper beherrſchen, wie er ihn im Zaume halten kann. Ich
miöchte Sie alle bitten, daß Sie den Ernſt, der in unſerer
Be=
wegung ſteckt, im Innern bewahren, daß Sie ſich nicht durch
Er=
nolge verleiten laſſen und nicht darauf ausgehen, daß eine
der=
artige Veranſtaltung, wie die heutige, ein Schauſpiel ſein ſoll.
Rein, ſie ſoll für diejenigen, die daran teilnahmen, ein inneres
Erlebnis bedeuten. Der Einzelne ſoll die Arbeit, die er an ſich
eleiſtet hat, um zum Siege zu gelangen, bei dieſer
Veranſtal=
ming zeigem. Alle diejenigen, die unſerer Bewegung noch
fern=
kehen, ſoll die Veranſtaltung heranziehen. Wir wiſſen, daß
un=
ſeere Bewegung ſchon bis in die weiteſten Kreiſe gedrungen iſt,
neud damit der von uns vertretene Gedanke, ſeinen Körper zu
ſkählen, um im Kampfe des Lebens ſeinen Mann zu ſtellen. Und
wenn heute in jeder Stadt Deutſchlands eine ſolche
Werbeveran=
ſaltung ſüattfindet, werden wir auch den Erfolg darin erblicken,
maß die Bevölkerung uns verſteht, daß wir unſere Jugend zu
arnſtem Sinnen und Denken erziehen wollen, daß wir ſie
weg=
ſiehen wollen von den Aeußerlichkeiten und Flachheiten des
2ebens, daß ſie erkennen lerne, daß es noch ideelle Werte gibt.
Denken wir immer daran, daß alle Arbeit wichts nützt, wenn
ſce nicht im Dienſt der Gemeinſchaft geſchieht, in der
Zuſammen=
rbeit Schulter an Schulter mit den Kameraden für die Farben,
ſüir die Sie heute geſtritten haben, für die Sie heute den Sieg
grrungen haben. Dem Dienſt an der Allgemeinheit gilt unſere
Arbeit. So bildet auch dieſer Werbelauf heute, glaube ich, einen
Bauſtein für die Geſundung und den Wiederauſbau unſeres
Bolkes und Vaterlandes. (Bravo!)
Nachdem dann Dr. Friedrich noch den Teilnehmern und
Allen den Stiftern der wertvollen Wander= und Ehrenpreiſe den
Dank ausgeſprochen hatte, gab er das Ergebnis der
Veronſtal=
ming bekannt.
Klaſſe 1 (Hauptklaſſe): 1. Sieger (Wanderpreis des
Darm=
ſrädter Tagblatts): Akad. Sportklub Darmſtadt, Zeit: 20 Min.
V6,1 Sek.; 2. Sieger, Ehrenpreis des Schwimmklubs
Jungdeutſch=
land (Plackette), Sportverein 1898, 1. Mannſchaft, Zeit: 10 Mtr.
Wbſtand. — Sportverein bis zur Beckſtraße in Führung; nach
drem Wechſel dort 100 Meter verloren, dann ASC. bis zum Ziel
führend.
Klaſſe 2 (Vereine der B= und C=Klaſſe) 1. Sieger (
Wander=
ureis des Staatspräſidenten): Polizeiſportverein Darmſtadt, Zeit:
3 Min. 6,8 Sek.
Klaſſe 3 (Turnerklaſſe) 1. Sieger (Ehrenpreis des
Polizei=
ſwortvereins, Plakette): Turngeſellſchaft Darmſtadt, Zeit: 17
Min. 8 Sek.; 2. Sieger (Diplom vom Ausſchuß für
Leibesübun=
pen): Turngemeinde Beſſungen, Zeit: 100 Meter Abſtand.
Klaſſe 4 (Fußball treibende Vereine) 1. Sieger (Alkoda
Wanderpreis): Sportverein 1898, 1. Mannſchaft, Zeit: 15 Min.
44 Sek.; 2. Sieger (Ehrenpreis des Sportvereins 98): V.f.R.
Darmſtadt, Zeit: 200 Meter Abſtand; 3. Sieger (Ehrenpreis des
Darmſtädter Fechtklubs, Plakette): Sportverein 1898, 2.
Mann=
ſthaft: Zeit: 500 Meter Abſtand.
Klaſſe 5 (Radfahrer=, Schwimm= u. a. Vereine) 1. Sieger
(SWanderpreis der Firwa E. Merck Darmſtadt): Jungdeutſchland
,eit: 4 Min.: 2. Sieger (Ehrenpreis des Darmſtädter Kegler=
Ver=
handes, Plakette): Box=Abteilung des Sportv. 1898, Zeit: 4 Mtr.
Mbſtand; 3. Sieger (Ehrenpreis des Golfklubs, Plakette):
Sieg=
fried Pfungſtadt, Zeit: 6 Meter Abſtand.
Klaſſe 6 (Vereins=Jugendmannſchaften) 1. Sieger (
Wander=
nreis der Hauptſtadt Darmſtadt): Sportverein 1898, 1.
Mann=
ſthaft, Zeit: 8 Min. 50 Sek.; 2. Sieger (Ehrenpreis des
Real=
aymnoſiums, Plakette): Sportverein 1898, 4. Mannſchaft, Zeit:
000 Meter Abſtand; 3. Sieger (Ehrenpreis des Ausfchuſſes für
Lreibesübungen, Plakette): Städt. Handelslehranſtalt, Zeit: 200
Meter Abſtand.
Klaſſe 7 (Vereins=Schülermannſchaften): 1. Sieger (
Wander=
nreis der Heſſiſchen Eiſenbahn Aktien Geſellſchaft) Sportverein
Darmſtadt 1898. Zeit: 4 Min. 40 Sek.
Klaſſe 8 (Darmſtädter Schulen) fiel aus.
Klaſſe 9 (Damenmannſchaften) 1. Sieger (Wanderpreis der
Opelwerke Rüſſelsheim) Sportverein 1898. Zeit: 4 Min. 59 Sek.
Klaſſe 10 (Einzelläufer) 1. Sieger (Wanderpreis des
Ver=
lehrsvereins Darmſtadt) K. Geſſer, Rot=Weiß. Zeit: 31 Min.
41½ Sek. 2. Sieger (Ehrenpreis des Velocipedclubs Darmſtadt)
fe. Geſſer, Rot=Weiß. 2 Meter zurück.
*
Eine geſchäftstüchtige, alkoholiſche Getränke herſtellende
Firma glaubte die Anſammlung der Maſſen dazu benutzen zu
ſcollen, um für ihr Produkt Reklame zu machen. Die Sportleute
waren entrüſtet über die Tatſache als ſolche und auch über die
wecht unangenehme Begleiterſcheinung, daß die Veranſtaltung
deadurch vielfach geſtört wurde.
Motorſport.
Wiesbadener Automobil=Wettbewerb.
Sternfahrt und Schönheitskonkurrenz.
Schönes Frühlingswetter begünſtigte die Einleitung des ſich
vom 21. bis 27. Mai erſtreckenden großen Wiesbadener
Auto=
mobil=Wettbewerbs. Der Auftakt bildete die Sternfahrt, die
einen glatten und ungeſtörten Verlauf nahm. Von den 49
ge=
meldeten Wagen trafen 37 ein, von 21 Motorrädern 12. Die
weiteſte Strecke fuhr Coenen=Rheydt (Adler) mit 440 Kilometer,
bei den Damen vollbrachte Frau Sellnik=Wiesbaden (Fiat) mit
367 Kilometer die beſte Leiſtung. Sehr gut war die Leiſtung von
388 Kilometer beim Sieger der Motorräder, Kipp=Wiesbaden
(B.M. W.). An zweiter Stelle folgte mit nur 3 Kilometer weniger
Müller=Siegen (Wanderer). Da Müller ſich in Wiesbaden noch
verfuhr und infolgedeſſen einige Minuten ſpäter ankam, konnte
ſeine Leiſtung nicht gewertet werden. Die genauen Ergebniſſe:
Automobile: 1. Coenen=Rheydt (Adler) 471 Kilometer. 2.
Freuler=Zürich (Steyr) 440 Kilometer. 3. Dietzen=Saarbrücken
(Buik) 427 Kilometer. 4. Doerſchlag=Berlin (Mercedes=Benz)
408 Kilometer. 5. Sauerwein=Mainz (Audi) 404 Kilometer. 6.
Wellner=Aue (Talbot) 401 Kilometer.
Motorräder: 1. Kipp=Wiesbaden (B.M.W.) 388 Kilometer.
2. Bier=Wiesbaden (Douglas) 299 Kilometer. 3. Fuchs jun.=Dietz
(Viktoria) 296 Kilometer.
Am Sonntag folgte dann die Bewertung der
Schönheits=
konkurrenz. Die zirka 80 Wagen, die ſich nach der üblichen Runde
zur Abnahme ſtellten, boten ein ſchönes, farbenprächtiges Bild.
Die Anteilnahme des Publikums war recht lebhaft. Die
Be=
wertung gab in den einzelnen ſtrenz voneinander getrennten
Klaſſen folgende Ergebniſſe:
Offene Wagen mit einer Sitzreihe (Sportwagen): 1. Dr.
Schä=
fer=Langgöns (Opel) 6,5 Punkte. 2. H. Stuck=Gut Sterz (
Dür=
kopp) und Eaſter Trading Corp. Hamburg (Auburn) je 9 Punkte.
3. Frau J. Folville=Frankfurt (Amilcar) 9,4; mit zwei
Sitz=
reihen: 1. E. Bieber=Frankfurt (Mercedes=Benz) 8,1 Punkte. 2.
Roeder=Enkheim (Horch) 8,4 Punkte. 3. Raſche=Frankfurt (
Lan=
cia) 8,6 Punkte.
Geſchloſſene Wagen mit zwei Sitzreihen (Tourenwagen): 1.
Sauerwein=Mainz (Audi) und Wagner=Hofheim (Adler) je 7,1
Punkte. 2. Daimler=Benz A.G. (Mercedes=Benz) 8,2 Punkte. —
Drei Sitzreihen: 1. Daimler=Benz A.G. (Mercedes=Benz) 6,6
Punkte. 2. Greefe=Vierſen (Mercedes) 7,4 Punkte.
Innenſteuer=Limouſinen mit zwei Sitzreihen: 1. H. v. Opel=
Rüſſelsheim (Opel) 6,1 Punkte. 2. Dr. Ruthe=Wiesbaden (Opel)
6,5 Punkte. — Mit drei Sitzrihen: 1. O. Raſche=Frankfurt (Stutz)
8,1 Punkte. 2. Dr. F. Opel=Rüſſelsheim (Opel) 8,5 Punkte.
Conpé=Limouſinen mit drei Sitzveihen: 1. Daimler=Benz A. G.
(Daimler=Benz) 7,3 Punkte. 2. Ford=Motor Co.=Berlin (Ford=
Lincoln) 8,9 Punkte.
Kombinierte Wagen mit einer Sitzreihe: 1. Daimler=Benz
A. G. (Mercedes=Benz) 6,7 Punkte, 2. Zahn=Berlin (Chandler)
6,9 Punkte. — Mit zwei Sitzreihen: 1. Daimler=Benz A. G. (
Mer=
cedes=Benz) 7,1 Punkte. 2. Daimler=Benz A. G. (Mercedes=Benz)
7,3 Punkte. — Mit drei Sitzreihen: 1. Hofmann=Kötzſchenbroda
(Maibach) 6,9 Punkte. 2. Dietzgen=Wiesbaden (Audi) 7 Punkte.
Die Geſchicklichkeitsprüfung.
Die am Sonntag=Nachmittag im Rahmen des Wiesbadener
Automobil=Wettbewerbes zur Erledigung gebrachte
Geſchicklich=
keitsprüfung ſah insgeſamt 30 Fahrer am Start, die neben der
ſchon früher bekannten Mühle und Pneudefektgaſſe eine Reihe
weiterer neuartiger Aufgaben geſtellt erhieltn. Eine Garage und
ein Verkehrsturm ſpielten dabei eine weſentliche Rolle. Im
Allgmeinen fanden ſich die Fahrer mit den ziemlich ſchweren
Auf=
gaben recht gut ab. 3000 Zuſchauer verfolgten die Prüfungen mit
großem Intereſſe. Die Ergebniſſe:
Automobile: 1. H. Buthenuth=Hannover (Hanomag) 70,4
Punkte, 2. W. Andreae=Frankfurt (Bugatti) 74,4. 3. Graf
Er=
bach=Erbach (Mercedes=Benz) 94 Punkte. 4. F. Davidſohn=
Saar=
brücken (Amilcar) 94,1 Punkte. 5. H. Stumpf=Lekiſch=Mainz
(H.A. G.) 97,4 Punkte. 6. Link=Frankfurt (N. S.1.) 99,2 Punkte.
Motorräder: 1. K. Eickelmann jr.=Wiesbaden (Ariel) 73,2
Punkte. 2. K. Heiter=Wiesbaden (Douglas) 82½’s Punkte. 3. A.
Roth=Frankfurt (Sarolea) 84 Punkte. 4. K. Endler=Kaſſel
(B.M.W.) 107½s Punkte. 5. H. Kipp=Wiesbaden (B.M.W.) 1072/s
Punkte.
Zu der Schönheitskonkurrenz vom Vormittag iſt noch zu
berichtigen, daß es ſich bei den Tourenwagen nicht um geſchloſſene,
ſondern um offene Wagen handelte. Der Turnierleitung war
auf den von ihr herausgegebenen Ergebnisliſten ein Irrtum
unterlaufen.
Bauhofer gewinnt „Rund um die Solitude‟
Hervorragender Verlauf des Rennens — Bauhofer=München
(BMW.) fährt mit 102,3 Km. Stundenmittel deutſchen Rekord.
Das diesjährige Motorradrennen „Rund um die Solitude‟
auf der idealen Solitude=Rundſtrecke bei Stuttgart hatte in
bezug auf Qualität und Zahl der geſtarteten Fahrer eine
Be=
teiligung aufzuweiſen, wie ſie kaum ein deutſches Rennen
bis=
her erlebte. Die „Solitude” ſah am Sonntag einen
Groß=
kampftag erſter Ordnung. Da zudem das Wetter ſehr gut war
und die Organiſation vorzüglich funktionierte, war es nicht
weiter verwunderlich, daß annähernd 125 000 Zuſchauer den
intereſſanten Rennen beiwohnten. Kurz nach 7 Uhr begann die
Veranſtaltung mit der Klub= und Gaumeiſterſchaft, an der ſich
35 Solo= und 10 Seiten=Maſchinen beteiligten. Der Favorit
Gehrung=Stuttgart erwies ſich mit 44:03 Min. für die 66,9 Km.
als ſchnellſter Fahrer und gewann die Gaumeiſterſchaft. Die
Gaumeiſterſchaft der Seitenwagenklaſſe brachte Theobald=
Stutt=
gart an ſich. Klubmeiſter wurde der Motorrad=Klub Stuttgart.
— Das Hauptrennen, das gleichzeitig als 3. Meiſterſchaftslauf
der DMS. gewertet wurde, fah 81 Solo= und 18 Seitenwagen=
Maſchinen am Start. Mit einem fabelhaften
Durchſchnitts=
tempo von über 100 Kilometern ſetzte ſich der Münchener
Bau=
hofer mit ſeinem Landsmann Henne an die Spitze und gab ſie
bis zum Schluß nicht ab. Bauhofer erzielte die beſte
Geſamt=
leiſtung des Tages. In der 500 ccm=Klaſſe war bis zu ſeinem
wegen Heißlaufen des Motors in der 8. Runde erfolgten
Aus=
ſcheidens der Engländer Stanley Woods der weitaus beſte
Fahrer. Der nächſt dem Engländer als Favorit geltende Targa=
Florio=Sieger Paul Köppen=Berlin konnte ſich nicht durchſetzen.
Bis auf die 350 ccm=Klaſſe ſowie die große Seitenwagen=Klaſſe
waren jeweils die deutſchen Fabrikate DKW., NSu., BMW.
und D.=Rad in Front. Die 350er=Klaſſe war den Schweizern
Francone und Martinelli nicht zu nehmen, bei den Seitenwagen
war erwartungsgemäß Dobler=Stuttgart auf New=Imperial der
Beſte. Die einzelnen Ergebniſſe ſtellen ſich wie folgt:
Gau= und Klubmeiſterſchaft (66,9 Km. — 3 Runden):
Bis 175 ccm: 1. Mehrle=Ravensburg (DKW.) 50:40 Min.
(Stundenmittel 79,7 Km.) (Alleingang). — Bis 250 ccm:
1. Kiemel=Sonthofen (11T.) 53:51 Min. (74,4 Km.); 2.
Nonnen=
mann=Rohr (11T.) 54:06 Min. — Bis 350 ccm: 1. Mezger=
Vai=
hingen (AJS.) 47:06 Min. (85 Km.); 2. Schaumann=Stuttgart
(Harley=Davidſon) 51:02. — Bis 500 ccm: 1. Gehrung=Stuttgart
(UT.) 44:03 Min. (91 Km.) Gaumeiſter. Bis 1000 ccm: 1. Lang=
Cannſtadt (Norton) 52:48 Min= (76 Km.); 2. Dignus=Stuttgart
(NSU.=Sport) 53:30 Min. — Seitenwagen bis 600 ccm: 1
Theobald=Stuttgart (Victoria) 48:44 Min. (82,2 Km.): 2. Alchele=
Stuttgart (Norton) 51:58. — Seitenwagen bis 1000 ccm: 1
Dobler=Stuttgart (New=Imperial) 50:04 Min. (80 Km.).
Hauptrennen:
Bis 175 ccm (8 Runden — 178,4 Km.): 1. Geiß=Pforzheim
(DKW.) 2:19:50 Std. (76,5 Km.); 2. Schätzle=Freiburg (DKW.)
:34:18. — Bis 250 ccm (178,4 Km): 1. Scherrer=Kochendorf
(NSU) 2:08:58 Std. (83 Km.); 2. v. Krohn=Charlottenburg
(BMW.) 2:10:17 Std.; 3. Islinger=Mannheim (NS17) 2:11:25
Std. — Bis 350 ccm (10 Runden — 223 Km.): 1. Franconi=
Genf (Motoſaccoche) 2:30:53 Std. (88,8 Km.); 2. Martinelli=
Genf (Motoſaccoche) 2:36:03 Std.; 3. Schäfer=Bochum (AJS.)
2:35:05. — Bis 500 ccm (223 Km.): 1. Soenius=Köln (BMW.)
2:45:20 Std. (92,2 Km.); 2. Ecker=Landshut (BMW.) 2:27:12
Std.; 3. E. Islinger=Mannheim (Ardie) 2:27:25 Std. — Bis
1000 ccm (223 Km.): 1. Bauhofer=München (BMW.) 2:10:49
Std. (102,3 Km., beſte Zeit des Tages); 2. Henne=München
(BMW.) 2:17:44 Std.; 3. Rüttchen=Erkelenz (Harley=Davidſon)
2:22:33 Std. — Seitenwagen bis 600 ccm (5 Runden — 111,5
7m.): 1. Eurich=Stuttgart (D.=Rad) 1:32:58 Std. (72,5 Km.);
2. Weichelt=Berlin (D.=Rad) 1:37:17 Std. — Seitenwagen über
600 ccm (111,5 Km.): 1. Dobler=Stuttgart (New=Imperial)
1:22:13 Std. (81,4 Km.); 2. Möritz=München (ACE.) 1:29:18;
Weſſinger=Pforzheim (Wanderer) 1:41:17 Std.
Pferdeſport.
Hoppegarten.
Torero gewinnt auch den Jubiläums=Preis.
Während in Berlin ein ſtarker Gewitterregen niederging, war
in Hoppegarten noch kein Tropfen Regen gefallen. Später
ein=
ſetzende leichte Niederſchläge vermochten aber den Verlauf der
Rennen in keiner Weiſe zu beeinfluſſen, ſo daß der Tag des
Jubiläums=Preiſes einen durchaus harmoniſchen Verlauf nahm.
Der Jubiläums=Preis, das mit 30000 Mark ausgeſtattete
Haupt=
rennen des Tages, ſah die erwartete gute Beſetzung. Neben dem
Henckel=Sieger Torero, Domfalke und Schneeball als Vertreter
des Derbyjahrgangs, ſah man die guten Vierjährigen Aurelius,
Lampos, Rheinwein und Indigo am 2000 Meter=Start. Das
Rennen brachte einen einwandfreien Sieg von Torero, der damit
bewies, daß ſein Sieg im Henckel=Rennen kein Zufall war. Auch
dem Stehvermögen des Hengſtes ſtellt dieſer Sieg das beſte
Zeugnis aus. Es iſt nichts bedauerlicher, als daß Torero am
Tage des Deutſchen Derbys untätig im Stall ſtehen muß.
Ge=
ſpannt ſein darf man auf ein Zuſammentreffen mit dem
Oppen=
heimſchen Derbyerack Oleander. — Am Start war Lampos ſehr
aufgeregt und ſprang ſchlecht ab. Trotzdem konnte ihn Otto
Schmidt gleich an die Spitze treiben. Hinter ihn legte ſich Torero
vor Aurelius, Rheinwein, Schneeball, Domfalke und Indigo. Am
Dahlwitzer Bogen verſuchte Lampos vergeblich, ſich vom Felde
abzulöſen. In der Geraden ſchloß Torero zu Lampos auf, der
hier geſchlagen zurückfiel. Für Lampos trat jetzt ſein
Stall=
gefährte Aurelius in die Breſche, deſſen Angriff auf Torero aber
verpuffte. Torero ſiegte ſicher mit 1¾ Längen. Den dritten Platz
beſetzte Indigo vor dem zum Schluß nicht mehr ſcharf angefaßten
Rheinwein und Lampos.
1. Neſigode=Rennen. Für 3 und 4jährige Stuten. 3200 Mark.
1800 Meter. 1. E. Schönemanns Fredigunde (M. Dreißig), 2.
Roſanera, 3. Oldwiga. Ferner: Marianne. Tot.: 25, Pl.: 13,
13:10. 1½— 1Lg.
2. Seemärchen=Rennen. 3900 Mark. 2400 Meter. 1. W.
Kauf=
manns Fürſtenbrauch (H. Blume), 2. Manilus, 3. Falſum.
Fer=
ner: Geldnot, Pompeja, Taugenichts, Oran, Ilſenſtein. Tot.;
51, Pl.: 26, 21, 62:10. 2—Kopf.
3. Jgnis=Rennen. 2800 Mark. 1600 Meter. 1. Frhr. S. A. v.
Oppenheims Baba (L. Varga), 2. Altenburg, 3. Kapuziner.
Ferner: Kamtſchatka, Byll, Ordonno, Lieſerer, Süd=Cap. Das
Lied, Waldmeiſter. Tot.: 26, Pl.: 15, 39, 26:110. 2—1 Lg.
4. Sirocco=Rennen. 3900 Mark. 1000 Meter. 1. C. Fellers
Aealus (O. Schmidt), 2. Lefels, 3. Feckenbach. Ferner:
Wach=
holder, Maifahrt, Fridolin, Dominik, Oktondi, Chanterella,
Theo=
derich, Amelung, Bundſchuh. Tot.: 47, Pl.: 16, 23, 17:10. 1½—K.
5. Jubiläumspreis. 30 000 Mark. 2000 Meter. 1. O.
Blumen=
feld u. R. Samſons Torero (E. Haynes), 2. Aurelius, 3. Indigo.
Ferner: Lampos, Rheinwein, Domfalke, Schneeball. Tot.: 23,
Pl.: 14, 23, 17:10. 1½—2 Lg.
6. Greif=Rennen. Verk.R. 2800 Mark. 1400 Meter. 1. A. v.
Negeleins Rapier (Seldt), 2. Miſſion, 3. Heliotrop. Ferner:
Eigilolf, Vasko, Volksrache, Lava, Irrlehre, Silberkatze, Vineta,
Fenja. Tot.: 34, Pl.: 20, 33, 53:10. ¼—½ Lg.
7. Baskas=Nennen. Für Dreijährige. 2800 Mark. 1600 Meter.
1. A. Roſenbergs Hochachtungsvoll (H. Zehmiſch), 2. Bachelors
Quarter, 3. San Marco. Ferner: Ottegabe, Verona II,
Weg=
weiſer, Friemersheim, Der Kohinoor, Ilſenſee, Frage, Dürer.
Tot.: 47, Pl.: 15, 14, 26:10. 3 Lg.—Kopf.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Moniag, 23. Mai. 4.30: Die Oper der Woche. Puccini:
„Turandot” Fant. — Strauß: „Elektra”, Fant. — Thomas:
Mignon” — Mascagni: a. „Cavalleria ruſticana” Romanze der
Santuzza. — Leoncavallo: „Die Bajazzi”, Fant. — Nicolai:
„Die luſtigen Weiber” Ouv. Mitw.: Annie Pfiſter=Spengler
(Sopran). O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Deutſches Leſebuch” von
Hofmannsthal. 6.15: von Kaſſel: „Die Stunde der Frau”.
O 6.30: Dr. Marcuſe: Hebbel” 7: Schach. 7.30: Engliſche
Literatur. O 7.45: Engliſch. O 8.15: Uebertr. aus der Friedens=
Kirche in Kaſſel: Kirchen=Konzert. O 9.15: Studenten=Lieder.
Siuttgart.
Montag, 23. Mai. 15.50: Funk=Feuilleton. O 16.15:
Nach=
mittagskonzert. Groſch: Dem Kampf entgegen, Marſch. — Komzak:
Münchner Kindl, Walzer. — Cherubii: Quv. Med=a. — Giordano:
Fant. Fedora. — Großmann: Czardas aus Geiſt des Wowwoden.
— Härtel: Abendſtändchen. — Dvorak: Menuett. — Groſch: Unſeren
Veteranen, Marſch. — Einl.: Fritz Löffler. O 18.15: E. Gmeiner:
Die Jugendbewegung als Erziehungsgemeinſchaft. O 18.45: Dr.
Löwenberg: Theater, Rundfunk und Film. o 19.15: Baſtelſtunde.
O 19.40: Auguſtin erzählt: Wovon ſpricht Stuttgart? O 20.15:
Philharm. Orch. Soliſtin: Gidia Buccarini (Sopran) a. G.
Cherubini: Ouv. Ali Baba. — Verdi: Arie der Elvira aus Ernani.
— Donizetti: Wahnſinn=Arie aus Lucia di Lammermoor. —
Boccherini: Sinfonie C=dur. — Verdi: Arie der Violetta aus
Traviata. — Bellini: Ouv. Norma. — Anſchl.: „Die Matrone
von Epheſus”. Luſtſpiel von Leſſing.
Berlin.
Montag, 23. Mai. 15.30: Dr. Gertrud Haupt: Wirtſchaftliche
Schulung der Frau. o 16: Dr. Kretzer: Karl von Linne (zum
220. Geburtstage). O 16.30: Jüngſte Dichtung und Muſik. Einl.:
Dr. Wille. Dichtungen und Kompoſitionen von Grete v. Zieritz,
Herb „Schlüter, Wolfg. Hellmert, W. E. Süßkind, Jgnaz Straßfogel.
O 8.30: Dr. Singer: Einf, zum Oratorium am 24. Mai. o 19.05;
J. Wiener=Braunsberg: Wiſſen Sie ſchon das Neueſte? o 19.30:
Dr. Ing. Zucker: Berliner Baukunſt der letzten zehn Jahre (
Sied=
lungen). O 20: H. Gottfurcht: Wochenende und Arbeitnehmer,
O 20.30: Miniſterialrat Goslar: Reform unſerer Parlamente,
21.20: Uebertr. aus Brigthon (England). Paul Belinfante mit
ſeinem Orcheſter. Verdi: Selection Traviata. — Two Songs by
Mr. Bertram Davis (Tenor). — Delibes: Entr'acte= Paßpied.
— Chopin: Violin=Solo Nocturne in E Flat. — Liſzt: Piano
Solo Rhapſody Nr. 2. 22: Concert des Suſſer Women Muſicians=
Club aus dem Hotel Metropole, London. 11 Darbietungen. o 23:
Metronomic Dance Orcheſter aus dem Hotel Metropole, London.
Königswuſterhauſen. Montag, 23. Mai. 12: Stud.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Schüler. 3: Fr. Lüderitz=Ramelow:
Geſundheitsgemäße Ernährungsweiſe. O 3.40: Wetter= und
Börſen=
berichte. O 4: Rektor Hauer: Verkehrserziehung der Jugend. e 4.30:
Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Nebermann: Schach. o 6:
Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. o 6.55:
Dr. Hummel: Die maſchinellen Buchhaltungsformen. 7.20: Dir.
Müller: Aktuelle Fragen der Schweinehaltung.
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1 Riegel oder Maikäfer
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