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Nummer 136
Dienstag, den 17. Mai 1927.
190. Jahrgang
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Franzöſiſche Staatsmänner in London.
Doumergues und Briands
Englandreiſe.
Der Zweck der Reiſe.
Paris, 16. Mai.
Staatspräſident Doumergue und Außenminiſter Briand ſind
hmite um 8.15 Uhr vormittags nach London abgereiſt.
*
* Die Reiſe des franzöſiſchen Staatspräſidenten nach London
wird mit allem militäriſchen und höfiſchen Prunk eines
offi=
ziellen Staatsbeſuches aufgezogen. Eine Flottille franzöſiſcher
Torpedobootszerſtörer begleitet den Präſidenten halbwegs über
dun Kanal, wo ſie dann von engliſchen Booten abgelöſt werden.
Der Prinz von Wales erwartet den Präſidenten in Dover;
Cchrengarde, Salut, Sonderzug. Empfang durch die geſamte
kanigliche Familie auf dem Bahnhof, Staatsbankett, kurz, ſo
fäerlich iſt der damalige Miniſterpräſident Poincaré von dem
Zuaren aller Reußen kaum begrüßt worden, wie heute Herr
Dou=
wergue in London vom König von England willkommen
ge=
hrrißen wird. — Ueber den Zweck der Reiſe gehen die
Mei=
mingen immer noch weit auseinander. Das Gerede von der
meuen entente cordial iſt verſtummt. Tatſächlich dürfte es ſich
auich nur um eine, reinen Höflichkeitsbeſuch handeln, der ja ſchon
ſtäit Jahr und Tag geplant war. Daß daneben alle politiſchen
Jnagesfragen durchgeſprochen werden, iſt eine
Selbſtverſtändlich=
kfit, und der Gedanke iſt auch nicht von der Hand zu weiſen, daß
Herr Briand die Gelegenheit benutzt, um ſich in England
Hilfs=
tmuppen zu holen für ſeine deutſch=franzöſiſche
Verſtändigungs=
politik, indem er Herin Chamberlain auf den franzöſiſchen
Prä=
ſſcenten einwirken läßt, um in ihm einen Bundesgenoſſen gegen
den Miniſterpräſidenten Poincaré zu gewinnen. Trotzdem ſind
d.eErwartungen in Deutſchland auf eine Beſchränkung der
fran=
zieſiſchen Truppen nur recht gering. Die Rede, die Poincaré am
Gonntag vor den Kriegsteilnehmern gehalten hat, iſt zwar
deu=
tungsfähig, man kann ſie nach beiden Richtungen hin
inter=
petieren. Das Wahrſcheinliche aber bleibt, daß Herr Poincaré
ſth einem Entgegenkommen gegenüber den deutſchen Wünſchen
miderſetzt und daß auch Herr Briand, nachdem er ſeine Antwort
aif die letzte deutſche Vorſtellung bis nach dem Londoner Beſuch
hertagt hat, mit ziemlich leeren Händen zurückkehren wird. Es
drarf übrigens darauf hingewieſen werden, daß in den letzten
Wochen auch zwiſchen Deutſchland und England ein ziemlich
veger Gedankenaustauſch ſtattgefunden hat, nicht nur in Berlin
uviſchen dem engliſchen Botſchafter und dem Außenminiſter,
ſondern auch in London zwiſchen Herrn Sthamer und
Chamberlain.
Der Empfang des franzöſiſchen
Siaats=
präſidenten in London.
EP. London, 16. Mai.
Präſident Doumergue traf mittags an Bord des
Kreu=
zers „Invicta”, der von einem engliſchen Kreuzergeſchwader
Skortiert wurde, in Dover ein. Die Hafenforts feuerten den
üblichen Ehrenſalut ab. Der Prinz von Wales und der
fran=
zſiſche Botſchafter de Fleuriau begaben ſich zur Begrüßung des
Bräſidenten an Bord des Kreuzers. Bei der Landung am Quai,
o der Bürgermeiſter in Amtstracht die Gäſte erwartete, ſpielte
Militärmuſik die franzöſiſche und die engliſche Nationalhymne.
„ön einer Erwiderungs=Anſprache auf die Begrüßung des
Bür=
germeiſters drückte Doumergue die Hoffnung aus, daß ſein
Be=
ſauch dazu beitragen möge, die freundſchaftlichen Beziehungen
Awiſchen England und Frankreich noch enger zu geſtalten. Dann
veiſte Doumerque mit dem Prinzen von Wales und ſeinem
Ge=
nolge nach London weiter, wo er um 3 Uhr auf dem feſtlich
ge=
ſtchmückten Victoria=Bahnhof eintraf. Der engliſche König
be=
ggrüßte den Präſidenten und ſtellte ihm die Mitglieder der
ſskegierung und die Chefs der Armee und der Admiralität vor.
Doumergue, der König, der Prinz von Wales und Prinz Henry
niahmen dann in einem offenen Wagen Platz. In einem zweiten
Wagen befanden ſich Briand und de Fleuriau. Im Buckingham=
Walaſt erwartete die Königin die Gäſte.
Wotſchaft Doumergues an das engliſche Volk.
In Dover überreichte Präſident Doumergue dem Sonder=
Werichterſtatter des Reuterbureaus folgende Botſchaft: Der
Präſident der Republik iſt ſehr glücklich, ſeine Majeſtät König
WGeorg V. beſuchen und dem britiſchen Volk die Gefühle
herz=
llicher Freundſchaft des franzöſiſchen Volkes übermitteln zu
ſtkönnen und ſo die Stärke der Bande zu kennzeichnen, die die
beiden Nationen verbinden.
Die engliſche Preſſe zur Ausſprache über die
engliſch=franzöſiſchen Beziehungen.
EP. London, 16. Mai.
Dem franzöſiſchen Präſidenten Doumergue werden
an=
läßlich ſeines Beſuches in London von der engliſchen Preſſe
herz=
liche Leitartikel gewidmet, die meiſtens daran anknüpfen, daß
Doumergue im Jahre 1914, gelegentlich des Beſuches des
eng=
liſchen Königs in Frankreich, Miniſterpräſident war. Allgemein
wird zugegeben, daß der Beſuch Doumergues und Briands eine
Ausſprache über die engliſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen, über die Probleme im Rheinland, in Albanien,
ſowie über China bringen wird. Die „Times” ſchreibt hierzu, es
würde unrichtig ſein, von Verhandlungen zu ſprechen. Niemaud
könnte durch den Meinungsaustauſch zwiſchen zwei
Staats=
männern beunruhigt werden, die die hauptſächlichſten Träger
und Befürworter der Grundſätze von Genf und Locarno ſeien
und die ſich in enger Freundſchaft durch harte und erfolgreiche
Arbeit zugunſten einer verſtändigen Anwendung dieſes Prinzips
in der Praxis ausgeſprochen hätten. England begrüße einſtimmig
Doumergue, als den Vertreter Frankreichs, eines Frankreichs,
das der Entente freundlich geſinnt ſei, eines ruhmreichen
Frank=
reichs, eines Frankreichs, das die Grundſätze, von Genf und
Locarno vertrete. Dies bedeute mit anderen Worten, daß unter
der Aufrechterhaltung der Freundſchaft mit England die Politik
von Locarno fortgeſetzt werden ſoll.
Präſident Doumerques Beſuch in London.
Doumergue.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
er=
läutert dieſe Auffaſſung dahin, daß gegenüber dem franzöſiſchen
Wunſche, die Verhandlungen über die
Beſatzungs=
truppen und das Rheinland erſt nach dem 15. Juni,
dem Datum, an dem auch die letzten Forderungen der Alliierten
in der Entwaffnungsfrage erfüllt ſind, zu beginnen, England,
in Uebereinſtimmung mit Italien, als Garanten der
Locarno=
verträge, dieſe Frage möglichſt bald erörtert ſehen wollen.
Der britiſche Standpunkt laſſe ſich weniger von
Zweckmäßig=
keit, als von juriſtiſchen Erwägungen leiten. Im großen und
ganzen ſtimmten jedoch die engliſchen Juriſten mit den deutſchen
Auffaſſungen überein. Aber wenn die Räumungsfrage
jetzt aufgeworfen würde, ſo würde ſie wahrſcheinlich in eine
un=
günſtige Atmoſphäre fallen. Man dürfe nicht vergeſſen, daß die
engliſche Politik durch China und die Beziehungen zu Rußland
im Augenblick zu ſehr gebunden ſei. Auf der anderen Seite
herrſche in England eine gewiſſe Nerboſität über die Stellung
Streſemanns, und es beſtünde nicht der Wunſch, ein enttäuſchtes
Deutſchland in die Hände der Sowjets zu treiben.
„Daily News” ſpricht von einer neuen Entente, die auf
den Grundſätzen des Friedens aufgebaut ſei. Die
Zuſam=
menarbeit Englands und Frankreichs würde auf
viele Jahre hinaus die Gefahr eines Krieges bannen. „Daily
Chronicle” weiſt darauf hin, daß die Ausſprache zwiſchen
Cham=
berlain und Briand hoffentlich dazu beitragen werde, die
Stel=
lung Streſemanns gegenüber der Oppoſition zu ſtärken.
In ähnlichem Sinne äußert ſich die „Weſtminſter Gazette‟.
Wenn dieſe Tage einen Fortſchritt auf dem Wege des
Rhein=
landes brächten, ſo werde man ſich dieſes Präſidentenbeſuches
mit ebenſoviel Stolz und Vergnügen entſinnen.
Hinſichtlich der albaniſchen Frage weiſt der diplomatiſche
Korreſpondent des „Daily Telegraph” darauf hin, daß zwiſchen
der engliſchen und franzöſiſchen Auffaſſung über das
Commu=
niqué Italiens und Albaniens verſchiedene Unterſchiede
beſtün=
den. Die engliſchen Diplomaten erachteten dieſes Communiqué
als einen nicht unnatürlichen und nicht ungerechtfertigten Schritt,
da er die Unabhängigkeit Albaniens gebührend berückſichtige.
Hinſichtlich Chinas würde der Verſuch gemacht werden, die
fran=
zöſiſche und die engliſche Politik auf dieſelbe Baſis zu ſtellen.
Endlich würden die bolſchewiſtiſche Gefahr und in Verbindung
hiermit gleichlaufende Maßnahmen gegen die kommuniſtiſche
Gefahr erwogen werden, wobei man aber nicht vergeſſen dürfe,
daß gegenüber Rußland Frankreich und England ihre Politik
von einander unabhängigen Geſichtspunkten aus trieben.
Sittlichkeitsverbrechen der Franzoſen in Koblenz.
Koblenz, 16. Mai.
Die hieſige Bevölkerung iſt wiederum durch ein gemeines
Verbrechen der franzöſiſchen Soldaten in höchſte Empörung
ver=
ſetzt worden. Ein junges, kaum der Schule entwachſenes Mädchen
das bei einer Familie in einem abgelegenen Landhaus bedienſtet
war, wurde am hellen Nachmittag auf dem Karthäuſer Berg
überfallen und vergewaltigt. Auf die Hilferufe des Mädchens
eilten Deutſche herbei, worauf die ſranzöſiſchen Soldaten von
dem Opfer abließen und die Flucht ergriffen.
Das verwaiſte Jugoſlawien.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
Belgrad, 16. Mai.
Die drei Arßenminiſter, Marinkowitſch, Mitilineu und
Benes waren in Joachimsthal zuſammengekommen. „Preuve
vivante que la Petite Entente niest pas morte” ſchrieb die
Pariſer „Information” zu dem Beginn der Verhandlungen.
Man hat ja ſeit langem aufgehört, darüber nachzuſinnen, ob die
Kleine Entente lebendig oder tot iſt. Wenn ſie lebt, was
ſchließ=
ſich nicht ausgeſchloſſen erſcheint, iſt ihr Leben keineswegs
be=
neidenswert. Denn dann muß ſie ſich über das
jugoſlawiſch=
italieniſche Problem den Kopf zerbrechen. Auch die Konferenz
hat daran nichts geändert.
In Belgrad empfindet man immer quälender die
außen=
politiſche Iſolierung Jugoſlawiens. Es herrſcht geradezu eine
Angſtpſychoſe. Man iſt eingekreiſt von unfreundlich geſinnten
Staaten. Und aus einem ſonderbaren Seelenzuſtand heraus
fühlt man doppelt die Bitterkeit dieſer Einkreiſung. Das Beſte,
was man von der Konferenz erwartet, iſt nicht die
Konſolidie=
rung der Kleinen Entente, ſondern eine engere Zuſammenarbeit
zwiſchen Jugoſlawien und der Tſchechoſlowakei. Ueber den Wert
der tſchechiſchen Hilfe gibt man ſich aber keiner Täuſchung hin.
Die Tſchechoſlowakei hat unvermerkt ihre — früher keineswegs
zu unterſchätzende — Bedeutung in der europäiſchen Politik
ein=
gebüßt. Wohl führt ein Weg über Prag nach Rußland, aber
die jngoſlawiſche Politik würde nur in einem verzweifelten
Falle den Weg einer ruſſiſchen Orientierung betreten. Denn
dies würde den Ring ihrer Feinde nur noch enger ſchließen.
Die Veränderung der Lage im Donautal und am Balkan,
welche langſam und faſt unverändert zuſtandekam, wird jetzt in
ihrer vollen Wirkung fühlbar. Alles gruppiert ſich um die
ita=
lieniſche, beziehungsweiſe engliſche Politik. Der franzöſiſche
Ein=
fluß verſchwand langſam, teils wurde er verdrängt, zum Teil
kümmert ſich aber Frankreich ſeit den erſten Schritten ſeiner
Ver=
ſtändigungspolitik mit Deutſchland herzlich wenig um die Kleine
Entente.
In den franzöſiſchen Zeitungen und Revues kann man immer
wieder verzweifelte Hinweiſe auf die Lage Jugoſlawiens finden.
„Jugoſlawien ſteht allein, und die engliſche Politik verhindert es
an jedweder Annäherung an einen ſeiner Nachbarn.” Steht aber
Jugoſlawien wirklich ſo mutterſeelenallein, daß ſeine ſchlechte
außenpolitiſche Lage eine Gefahr für den Frieden Europas iſt?
Seit dem italieniſch=ungariſchen Freundſchaftsvertrag — er wurde
in einer gut verzuckerten Form Enropa präſentiert — iſt nichts
Außerordentliches geſchehen. Und doch hält man in Belgrad die
eigene Lage für immer alarmierender. Man verkennt, daß der
wahre Herr der Situation nicht Muſſolini, ſondern die engliſche
Politik iſt, und daß eine weitere Zuſpitzung der Dinge am Balkan
nicht im Intereſſe Englands ſteht. Man hält die eigene Lage für
viel gefährlicher als ſie iſt. Und das verführt Belgrad zu
außen=
politiſchen Mißgriffen.
Einer dieſer Mißgriffe war unbedingt die politiſche
In=
ſzenierung des Byzantologiſchen Kongreſſes in Belgrad. Dieſer
wiſſenſchaftliche Kongreß — als ſolcher verdient er viel
Be=
achtung — ſollte für Jugoſlawien, wenigſtens in der intellektuellen
Welt neue Freunde werben, und das Verhältnis zu Bulgarien
beſſer geſtalten. Man veranſtaltete eine Kundgebung
ſerbiſch=
bulgariſcher Freundſchaft, und aus Sofia kam eine kalte Duſche
darauf. Die bulgariſche Preſſe hat allzudeutlich zu verſtehen
ge=
geben, daß man nicht gewillt iſt, die Freundſchaft zu Italien und
zu England um Jugoflawiens willen zu gefährden. Man will
keine Freundſchaft mit Belgrad.
Mit einiger pſychologiſcher Begabung hätte man dies
vor=
ausahnen können. Zu dem Byzantologiſchen Kongreß in
Bel=
grad ſind zwar bulgariſche Intellektuelle erſchienen, aus Sofia
ſprach aber Liaptſchew, Liaptſchew, der grauſam ſtrenge
bulga=
riſche Miniſterpräſident, der nur, und vor allen Dingen Ordnung
will, und in ſeiner geiſtigen wie politiſchen Einſtellung
vollkom=
men nach England und Italien orientiert iſt. Liaptſchew iſt
heute vollkommen Herr der Lage in Bulgarien und ſeine Politik
ähnelt, wenn auch nicht in den Aeußerlichkeiten, ſo doch in der
Methode dem Fascismus. Es war alſo ein entſchiedener
Feh=
ler, von dem Byzantologiſchen Kongreß in Belgrad, etwas für
die aktuelle Politik zu erwarten. Für die Zukunft mag vielleicht
die Tatſache einige Bedeutung beſitzen, daß die geiſtig regſamſten
Kreiſe in Bulgarien, die der Strenge Liaptſchews entſchieden ſatt
ſind und eine politiſche Neuorientierung herbeiwünſchen, nach
Belgrad ſchauen, aber dieſe Zukunft liegt jedenfalls ſehr fern.
Die bulgariſchen Wahlen ſtehen bevor. Sie werden am
29. Mai ſtattfinden. Aber die linksſtehende Oppoſition erweiſt
ſich völlig uneinig, und die Hoffnungen, die demokratiſch
oppo=
ſitionelle Einheitsfront wieder herzuſtellen, erwieſen ſich als
trügeriſch. Wenn man zuſieht, wie wahllos und ohne Rückſicht
auf Prinzipien ſich die Parteien und Parteigrüppchen für den
Wahlkampf koglieren und die Jagd nach den Mandaten
betrach=
tet, welche geſchäftliche Formen annimmt, ſo kommt man zu der
Ueberzeugung, daß in Bulgarien noch ſehr lange keine andere
Politik ihre Berechtigung haben wird, als die Liaptſchews. Die
Hoffnungen alſo, daß Jugoſlawien in Bulgarien einen
Verbün=
deten finden und auf dieſe Weiſe aus der Iſolierung kommen
kann, ſind äußert vage. Jugoſlawien kann in dieſem Augenblick
nicht durch neue Bündniſſe aus ſeiner bedrängten Lage
heraus=
kommen, ſondern nur durch eine ſachlichere, ruhigere und
gleſch=
zeitig mutigere außenpolitiſche Haltung.
Seite 2
Dienstag, den 12. Mai 1927
Nummer 136
Das Republikſchutzgeſetz
vor dem Reichstag.
Die Erklärung der Regierungsparteien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das ſollte alſo ein großer Tag im Reichstag werden, we
die Oppoſition mit den Deutſchnationalen Abrechnung hielt!
Allzuviel iſt von dieſer Senſation nicht übrig geblieben, nicht
einmal genug, um einen Sturm im Waſſerglas zu erzeugen.
Die Regierungsparteien hatten eine ſehr vorſichtige,
ausbalan=
cierte Erklärung formliert, die ſie von dem Volksparteiler
Scholz zum Vortrag bringen ließen. Die Deutſchnationalen
hatten bei der Redaktion ſehr ſtark die Feder geführt, ſie hatten
es durchgeſetzt, daß eine genaue Prüfung alles deſſen, was in
dem Republikſchutzgeſetz überflüſſig ſein ſoll, der Reichsregierung
nahegelegt wird, und daß nur von einer Verlängerung auf kurze
Sicht für die materiellen Vorſchriften des Geſetzes plädiert
wurde. Scholz erklärte u. a., die Verlängerung des Geſetzes ſei
beantragt worden, weil man der von der Regierung geforderten
Prüfung nicht vorgreifen wolle, welche Beſtimmungen des
Ge=
ſetzes in das allgemeine Strafrecht übernommen werden ſollten.
Wenn auch die Verhältniſſe, die zu dem Erlaß des Geſetzes
ge=
führt hätten, inzwiſchen eine weſentliche Wandlung zum
Beſſe=
ren erfahren hätten und unſer wiederaufgerichtetes Staatsweſen
als gefeſtigt angeſehen werden könne, ſei doch ein erſatzloſer
Wegfall des ganzen Geſetzes aus ſtaatspolitiſchen Gründen nicht
möglich. Der Wegfall des Staatsgerichtshofes ſei dagegen
er=
klärlich. Bereits am 31. März 1926, ſei durch ein beſonderes
Geſetz die Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes für Straffachen
auf die ordentlichen Gerichte übergegangen. Dem
Grundgedan=
ken, der zu dieſem Aenderungsgeſetz geführt habe, entſpreche es
wenn auch jetzt die dem Staatsgerichtshof noch verbliebene
Zu=
ſtändigkeit auf das Reichsverwaltungsgericht überführt werden
würde.
Der Sozialdemokrat Landsberg, ſtieß alſo
eini=
germaßen ins Leere, als er nun zu einer großen
Angriffs=
rede gegen die Deutſchnationalen anſetzte, ſtieß um
ſo mehr ins Leere, als er ja von vornherein zu dem Ergebnis
kommen mußte, daß auch ſeine Partei dem Geſetz zuſtimmen
würde. Was ihm alſo übrig blieb, war nicht viel mehr als eine
Aufzählung von Aeußerungen, die die deutſchnationalen Führer
früher gegen das Republikſchutzgeſetz getan hatten, um daraus
einen Gegenſatz zu ihrer heutigen Stellungnahme zu
formulie=
ren — eine Bemühung, bei der ihm nachher der Demokrat
Haas aſſiſtierte. Die Deutſchnationalen ſahen darin keinen
Anlaß, aus ihrer Zurückhaltung herauszugehen. Sie können
auch nicht gut vor aller Oeffentlichkeit ſagen, daß es ein großer
Unterſchied iſt, ob man als Oppoſitionspartei oder als
Regie=
rungspartei zu einem Geſetz Stellung zu nehmen hat und vor
allem, daß man als Regierungspartei auf die Durchführung
und Ausübung des Geſetzes einen ſtarken Einfluß ausüben
kann. So blieb die Oppoſition im weſentlichen unter ſich und
verlor bald die Luſt am Gefecht.
Damit war die erſte Leſung bereits zu Ende. Bei der
zwei=
ten Leſung wurden kommuniſtiſche Abänderungsanträge
abge=
lehnt, und am Dienstag ſoll bereits die dritte Leſung über die
Bühne gehen. Man konnte dann noch eine Reihe von kleinen
Vorlagen erledigen. Das Jugendſchutzgeſetz wurde mit der
Vornahme der am Samstag zurückgeſtellten Abſtimmungen
ebenfalls in zweiter Leſung beendet. Am Dienstag ftehen alſo
bereits ſämtliche dritte Leſungen auf der Tagesordnung.
77
Eine Rede Wirths.
* Berlin, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Dr. Wirth hat es auf der Reichsbannertagung des Gaues
Oſtpreußen in Königsberg wieder einmal für notwendig
ge=
halten, auf die Gefahren hinzuweiſen, die nach ſeiner Meinung
von allen Seiten der deutſchen Republik drohen. Daß es dabei
nicht ohne einige Entgleiſungen abgegangen iſt, nimmt nicht
ſpunder, wenn man die temperamentvolle Art des Hern Wirth
kennt. Wenn aber Herr Wirth den amtierenden deutſchnationalen
Miniſtern Geſinnungslumperei vorwirft, ſo überſteigt das aber
denn doch bei weitem das parlamentariſch geſtattete Maß. Die
„Tägliche Rundſchau”, die doch ſonſt einem kräftigen Wort im
allgemeinen abhold iſt, ſieht ſich veranlaßt, die demokratiſche Art,
wie Herr Dr. Wirth und ſeine Geſinnungsgenoſſen ſie auffaſſen,
als das zu bezeichnen, was ſie iſt. „Herr Erkelenz wirft den
deutſchnationalen Miniſtern, die ſich eidlich auf die Verfaſſung
verpflichtet haben, Meineid, Herr Wirth wirft ihnen
Geſinnungs=
kumperei vor. Das iſt die demokratiſche Art, in der man über
die politiſchen Gegner ſpricht, wenn ſie um das Staatswohl
Opfer bringen, ſtatt daß im Intereſſe des Staates der Streit
um die Staatsform zunächſt einmal ruht. Kann es etwas
Unan=
ſtändigeres, Gemeineres geben, wie dieſe demokratiſche Art?”
Vom Tage.
Der Neichswirtſchaftsminiſter hat wegen der angekündigten
Kohlen=
reiserhöhung um 7 Prozent den Reichskohlenverband und den
Großen Ausſchuß des Reichskohlenrats einberufen, um dann über die
Berechtigung der Preiserhöhung zu entſcheiden.
Der Geſchäftsordnungsausſchuß des Reichstages erteilte geſtern auf
Grund eines Schreibens des Reichsfinanzminiſters die
Genehmi=
gung zur Strafverfolgung des völkiſchen
Abgeord=
neten Henning.
Aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Wiedererrichtung der
Grazer Uniderſität ernannte die rechts= und
ſtaatswiſſenſchaft=
liche Fakultät zu Ehrendoktoren der Staatswiſſenſchaft den
Bundespräſidenten Dr. Hainiſch und den Präſidenten des Deutſchen
Reiches v. Hindenburg.
Wie aus Dresden berichtet wird, hat der ſächſiſche Miniſter
des Innern beſchloſſen, den Wiking=Bund auch in
Sachſen zu verbieten.
Das von der Schweizer Regierung dem Volk zur Abſtim
mung unterbreitete eidgenöſſiſche Automobil= und
Straßenverkehrsgeſetz iſt verworfen worden. Auch das
Geſetz über das Frauenſtimmrecht, über das der Kanton
Baſel zum dritten Male abſtimmte, wurde abgelehnt.
Der neu ernannte ſpaniſche Botſchafter bei der
Reichsregierung, de los Monteros, iſt geſtern in Berlin eingetroffen.
Der Preisabbau wird in ganz Italien von der Preſſe
und den Behörden energiſch gefördert und von den fasciſtiſchen
Gewerk=
ſchaften als nationaler Kampf durchgeführt.
Der jugoflawiſche Geſandte in Rom, Rakitſch, iſt geſtern nach
Bel=
grad abgereiſt, um mit dem jugoflawiſchen Außenminiſter die
Mög=
lichkeiten der Aufnahme direkter Verhandlungen
zwiſchen Nom und Belgrad zu beſprechen.
Nach den letzten Meldungen aus Moskau haben ſich dort vor
der engliſchen Miſſion neue, von Studenten geleitete Kund
gebungen ereignet. Truppen mußten zum Schutze des Gebäudes
aufgeboten werden.
Wahlterror in Oſtoberſchleſien.
Unerhörte Gewaltiaten gegen die Deutſchen.
Kattowitz, 16. Mai.
Die Gemeindewahlen in der Stadt Rybnik ſind geſtern unter
ſelbſt in Polniſch=Oberſchleſien unerhörten Begleitumſtänden vor
ſich gegangen. Schon am Freitag abend wurden einige der
deutſchen Kandidaten, darunter der Kaufmann Sladki, auf der
Straße überfallen und ſchwer mißhandelt. Nachdem am
Sams=
tag weitere Ueberfälle auf Deutſche verübt worden waren,
wur=
den dieſe beim Landrat vorſtellig, der zuſagte, daß er für
aus=
reichenden Schutz der Wahlausübung ſorgen werde. In welcher
Weiſe er dieſe Zuſage erfüllt hat, beweiſt die Tatſache, daß am
Sonntag nur ein Drittel der Polizeimannſchaften zum Dienſt
beſtellt war, die nicht imſtande und auch nicht gewillt waren, die
Deutſchen gegen die in allen Wahllokalen der Stadt gegen ſie
verübten Gewalttätigkeiten zu ſchützen.
Am Sonntag hatten die Polen ein Flugblatt in deutſcher
Sprache verbreitet, in dem die Deutſchen darauf hingewieſen
wurden, daß die Stimmabgabe genau kontrolliert werden könnte
Sie wurden aufgefordert, ſich der Stimme zu enthalten und
da=
durch ihre Loyalität zu bezeugen. Noch am Sonntag wurden die
Ueberfälle auf Deutſche fortgeſetzt, denen u. a. der Rybniker
Vertreter des „Oberſchleſiſchen Kuriers” zum Opfer fiel. Am
Wahltag ſelbſt wurden die deutſchen Stimmzettelverteiler vor
dem Wahllokal vertrieben, ſo daß deutſche Stimzettel nicht
mehr ausgegeben werden konnten. Die deutſchen Mitglieder der
Wahlbüros wurden von den in die Lokale eindringenden
Ban=
den mißhandelt und hinausgetrieben, ſo daß die wenigen noch
übrig gebliebenen auf die Mitwirkung bei der Feſtſtellung der
Wahlergebniſſe verzichteten. Die polniſchen Banden arbeiteten
mit Knüppeln und ſchlugen damit auf alle bekannten deutſchen
Perſonen ein. Auch einzelne polniſche Wahlvorſteher waren mit
im Komplott. So rief der polniſche Wahlvorſteker Zurek vom
Wahlbüro aus telephoniſch einen bekannten Aufſtändiſchenführer
an und erſuchte ihn, mit zwanzig Mann zu erſcheinen und das
Wahllokal zu ſäubern, was denn auch gründlich, unter ſchweren
Mißhandlungen der deutſchen Wahlbeiſitzer und Wähler, beſorgt
wurde. Die Polizeibeamten verhielten ſich vollkommen untätig.
Der Schutzmann 1234, der von Mißhandelten um Schutz gebeten
wurde, antwortete, wenn er nicht in Uniform wäre, würde er
ſelbſt den Deutſchen in die Freſſe hauen.
Unter dieſen Umſtänden iſt es kein Wunder, daß die
deut=
ſchen Stimmen gegenüber der Hauptwahl vom 14. November
erheblich zurückgegangen ſind. Damals wurden abgegeben für
die Deutſche Wahlgemeinſchaft 3044, für die Deutſchſozialiſten
702, zuſammen alſo 3716 Stimmen, gegen 3486 Polen und 594
Stimmen der Splitterparteien. Nach den von den polniſchen
Wahlvorſtehern allein feſtgeſtellten Ergebniſſen haben diesma
die Deutſchen 2255, alſo 1500 Stimmen weniger, und damit
9 Mandate, die Polen hingegen 5078, alſo 1000 Stimmen mehr,
ſomit 21 Mandate erhalten. Gegen die Wahlen wurde von den
Deutſchen ſofort beim Landrat und Woiwoden Proteſt eingelegt.
Sie Weitwurtſchaftsronferenz in Genf.
Die Reſolutionen der Landwirtſchaftslommiſſion.
* Genf, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Landwirtſchaftskommiſſion der Weltwirtſchaftskonferenz
hat heute mittag nach längerer Verhandlung die von dem
Unter=
komitee für das Genoſſenſchaftsweſen vorgelegte Reſolution
an=
genommen, in der dem Völkerbund empfohlen wird, ſeine
Auf=
merkſamkeit den landwirtſchaftlichen und Konſumgenoſſenſchaften
zuzuwenden und ſie zu fördern, insbeſondere durch Schaffung
eines Komitees zur Vertretung der nationalen und
internatio=
nalen Landwirtſchafts= und Konſumgenoſſenſchaften. Eine zweite
Reſolution, die in ſtark veränderter Form angenommen wurde,
erſucht die Landwirte insbeſondere derjenigen Staaten, die noch
keine zureichenden landwirtſchaftlichen Kreditorganiſationen
beſitzen, ſolche vorzugsweiſe in genoſſenſchafulicher Form zu
ſchaffen. Weiter wird der Völkerbund erſucht, die Dokumente
des internationalen Landwirtſchaftsinſtituts in Rom gründlich
zu ſtudieren im Hinblick auf die Möglichkeit der Schaffung einer
internationalen Zuſammenarbeit auf dem Gebiete des
landwirt=
ſchaftlichen Kreditweſens.
Die Kommiſſion hat dann noch eine dritte Reſolution über
die allgemeinen Fragen der Landwirtſchaft angenommen, in der
zugleich eine ausführliche Da ſtellung der gegenwärtigen
land=
wirtſchaftlichen Kriſe in der ganzen Welt enthalten ift und einige
allgemeine Mittel zu ihrer Behebung angegeben werden.
Der ſowjetruſſiſche Delegierte hat zu der Annahme der
Reſolution, zu deren techniſchem Teil mit Ausnahme des auf die
Kolonien bezüglichen er ſich einverſtanden erklärte, einige
Vor=
behalte gemacht, weil ſie dem Standpunkte Sowjetrußlands nicht
entſprächen und weil ſie die Intereſſen der Bauern und Arbeiter
nicht genügend wahrnähmen. Schon vorher hatte der ruſſiſche
Delegierte erklärt, daß die Reſolution den Charakter der
Agrar=
kriſe, der, wie Profeſſor Sering bekundet hatte, in den zu
niedri=
gen Preiſen der landwirtſchaftlichen Produktion beſtehe, nicht
richtig wiedergebe.
Die heute vormittag begonnenen Arbeiten der
Koordi=
nationskommiſſiom die den verſchjedenen Reſolutionen
der Weltwirtſchaftskonferenz eine gewiſſe Uebereinſtimmung
geben ſoll, ſcheinen ſich recht ſchevierig zu geſtalten. Die Tendenz
der von der Handels= und
Landwirtſchaftskom=
miſſion beſchloſſenen Reſolutionen gehen ziemlich ſtark
auseinander, und es iſt infolgedeſſen damit zu rechnen, daß
die Arbeit dieſer Kommiſſion eine Zeitlang dauern wird.
Die Ausſichten, daß die Weltwirtſchaftskonferenz dieſe Woche
ihre Arbeiten wird abſchließen können, ſind alſo nicht ſehr groß.
In der Zolltarif=Kommiſſion iſt u. a. auch für die Frage
der Kriegsſchuldenregelung durch
Sachliefe=
rungen ein beſonderes Unterkomitee eingeſetzt
wor=
den, dem die Delegierten Davis=Vereinigte Staaten, v.
Tren=
delenburg=Deutſchland, Serruys=Fronkreich und Hill=
Eng=
land angehören. Die in Umlauf geſetzten Gerüchte, als ob in
dieſem Komitee über die Reviſion des Dawesplanes oder
ähn=
liches verhandelt würde, ſind natürlich abſurd. Es handelt ſich
einzig und allein um die Fragen, die für die allgemeine
Empfeh=
lung über die Zolltarife durch die beſondere Situation z. B.
Deutſchlands geſchaffen werden, das eine Reihe von
Sachlieſe=
rungen zu leiſten hat, und um die weitere Frage, ob die
Sach=
lieferungen auch ſonſt in dem Problem der Kriegsſchulden eine
Rolle zu ſpielen berufen ſein könnten.
Der Sowjethandelsdelegierte Kintſchukzum Arcoskonflilt
EP. Genf, 16. Mai.
Der Leiter der Londoner ſowjetruſſiſchen Delegation, Kintſchuk, der
als Delegierter an der Weltwirtſchaftskonferenz teilnimmt, hat heun
nachmittag die Vertreter der Preſſe zu ſich gebeten und ihnen eine län
gere Erklärung übermittelt, in der die in ſeiner Abweſenheit erfolgte
Hausſuchung bei den ſowjetruſſiſchen Genoſſenſchaften und der
Handels=
delegation als eine „offene und ſchreiende Verletzung des Handelsabkom
mens von 1921 zwiſchen Sowjetrußland und Großbritannien” bezeichnet
wird. Kintſchuk erklärte, er kenne die Gründe dieſer polizeilichen
Maß=
nahme nicht, und er könne nur ſeinem Erſtaunen Ausdruck geben, daß
nach mehreren Tagen noch nichts über die Beweggründe oder die
Er=
gebniſſe dieſer Maßnahme bekannt gegeben worden ſei. Er könne nu
feierlich erklären, daß keinerlei Gründe für eine ſo unerhörte M
nahme vorhanden geweſen ſein können. Nur die ununterlroche)
wüitende Kampagne der Diehards gegen die Aufrechterhaltung der B
ziehungen zu Sowjetrußland könne eine Erklärung für das Vorgeher
et
der engliſchen Polizei bieten. Seit ſeiner Ankunft in London habe
alles getan, um die Handelsbeziehungen mit England zu feſtigen. Dabo
ſei er ſtets auf Hinderniſſe der Diehard=Gruppe geſtoßen. Trotzdem ſei
es gerade im Laufe der letzten Monate möglich geweſen, eine Reihe von
größeren Lieferungsverträgen unter Dach und Fach zu bringen. Am
Schluſſe heißt es in der Erklärung: „Zur gleichen Zeit, wo die
Sowjet=
delegation an der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf ihr möglichſtes tub
um einen Weg für ein Nebeneinanderbeſtehen der beiden Wirtſchafts
ſyſteme und für die Entwickelung wirtſchaftlicher Beziehungen zwiſche
ihnen zu finden, machen die Engländer, deren Vertreter an der gleichen
Konferenz teilnehmen, den Verſuch, die Vollendung dieſer Aufgabe zu
verhindern.”
*Oeutſchlands Prunkſtück.
Von Kaſimir Edſchmid.
Man weiß, daß in dem Dreieck zwiſchen Mainz—Worms=
Aſchaffenburg Deurſchland kulturell gemacht wurde. Von den
Nibelungen bis zu George, von Grünewald bis Luther, von
Wolfram von Eſchenbach bis Riemenſchneider, vom Mainzer bis
zum Wormſer Dom ergibt ſich eine rieſenhafte Spannung, die
heute noch den Kern des Deutſchtums durchbebt. Der Neckar mit
ſeinen Sagen, der Main mit ſeinen alten Städten und der
Erin=
nerung an dieſe Hauptpaſſage der Völkerwanderung, die Nahe
mit Kreuznach und dem Schloß Sickingens und Huttens geben
eine Begleitmelodie von hiſtoriſcher Macht. Der Odenwald iſt
der Forſt der deutſchen Helden. Der Speſſart vielleicht der
wun=
dervollſte Wald, den Europa beſitzt. Frankfurt, Worms,
Darm=
ſtadt, Mainz ſind Worte, ohne welche die deutſche Geſchichte nicht
denkbar iſt. Das Rathaus von Michelſtadt im Odenwald iſt
ebenſo einzig wie das Barock=Kirchengitter in Amorbach. Im
Gaſthaus von Miltenberg ſtehen die Generäle Deutſchlands von
Tilly ab eingeſchrieben. Wimpfen iſt ein kleines Perugia, das
niemand kennt, unter deſſen Terraſſen der Neckar aber in der
Mondnacht von einem Zauber iſt, der den Glanz von
Eichen=
dorffs Verſen beſitzt.
Die Bergſtraße zwiſchen Darmſtadt und Heidelberg iſt in der
Tat die heſſiſche Riviera. Wer dieſen Wald von Kieſchen=,
Aepfel= und Mandelbäumen nicht geſehen hat, wenn er blüht, wie
er ſich vierzig Kilometer lang zwiſchen die ſanften Paſtellhügel
und die Rheinebene hineinwiegt, unter einem waſſerblauen
Him=
mel, der ahnt nicht, von welcher Leichtigkeit, von welchem Duft
und bon welch überraſchender Ueppigkeit die deutſche Landſchaft
ſein kann. Weiß jemand, daß das „Monument” in Darmſtadt
wirklich ſchöner iſt als die Vendome=Säule in Paris, daß in
Dreieichenhain Karls des Großen Jagdſchloß ſteht, daß Münſter
am Stein im Nahetal ein Spielwerk von Felſen beſitzt, das an
die Klippen von Biarritz erinnert, und daß der Judenfriedhof
in Worms ſo einzigartig iſt wie der Park in Schwetzingen oder
der Ottheinrichsbau in Heidelberg? Wiesbaden, Homburg,
Nau=
heim ſind Bäder, die um den Taunus liegen, deſſen Silhouette
tiefblau über der Goetheſtadt ſteht.
Deutſchlands Prunkſtück in dieſem Gebiet, wo jeder Ort nicht
weiter als zwei Stunden vom anderen entfernt liegt, iſt aber
das Stück Rhein. Von Mainz nach St. Goar zu fahren, gehört
zu jenen landſchaftlichen Eindrücken, die ſelbſt die Bucht von
Cattaro und der Genfer See kaum erreichen. Dieſe Strecke, in
ihrem dauernden Wechſel von Erhabenheit, Heiterkeit, Größe und
Geſchichte — dieſe Durchdringung edelſter Romantik mit
national=
ſten Mythos, das Fließende und gleichzeitig Majeſtätiſche der
Landſchaft iſt ein Eindruck von höchſtem europäiſchen Rang. Die
Engländer, welche immer wußten, ſvo die Welt am herrlichſten
iſt, auch wenn ſie vielleicht nicht verſtanden, weshalb, haben dieſe
Rheinſtrecke immer bereiſt, wie ſie Pau und Grindelwald und
Granada bereiſt haben. Dieſes Rheinſtück mit den Burgen und
den Rebenhügeln unter der flammenden Sonne Mitteleuropas
iſt das heroiſchſte und üppigſte Begleitſtück in der Symphonie
jenes kleinen Stücks Landſchaft, das hier beſchrieben wurde.
Den Anlaß dazu gab eine Idee, welche nicht auf einen
äſthe=
tiſchen Menſchen, ſondern auf eine kluge Verwaltung zurückgeht.
Die Reichsbahndirektion Mainz hat einen umfangreichen Führer
„Der Mittelrhein” mit an hundert Bildern in ihrem Verlag
herausgegeben mit einer Einleitung von Geheimrat Clemen in
Bonn. Das Buch gibt eine ausgezeichnete Ueberſicht über einen
Teil Deutſchlands, der ſo reich wie nur Italien mit Denkmälern
der Natur und der Geſchichte überſät iſt. Das Buch koſtet eine
Mark und iſt ein origineller Beweis, wie ein Verkehrsinſtitut in
eriöſer und bildungshafter Weiſe ſich der deutſchen Hiſtorie und
der deutſchen Landſchaft als Reklame bedient, was auf zwei Arten
dem Volkskörper zugute kommt. Das Buch iſt unier allen
Um=
ſtänden reizend als Anregung, als Führer und als Dokument.
*2. Konzert der Liedertafel Darmſtadt.
Wir haben die „Liedertafel‟. Darmſtadt noch ſelten in ſo
guter Verfaſſung geſehen, wie geſtern abend, wo ſie als „zweite
Folge der deutſchen Lieder aus acht Jahrhunderten” im Verein
mit der Darmſtädter Madrigal=Vereinigung wertvolle
Volks=
lieder und Madrigale aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu
Ge=
hör brachte. Die beiden diesjährigen Konzerte der „Liedertafel”,
deren Vortragsfolge für Laien und Kenner gleich anregend und
wertvoll genannt werden muß, zeigten, daß auch der
Männer=
geſang wohl imſtande iſt, künſtleriſche Werte zu vermitteln, wenn
ein leiſtungsfähiger Chor mit einem fähigen Dirigenren ſich in
den Dienſt der Sache ſtellt. Eine glückliche Idee ſcheint es uns,
zur Ergänzung, Abwechſlung und Erhöhung der Klangwirkung
die Farbigkeit des gemiſchten Chors herangezogen zu haben. Die
Einheitlichkeit der Vortragsfolge wurde nach jeder Se‟ in
da=
durch aufs glücklichſte gewahrt.
Ein Madrigal von Leo Hasler (1564—1612) „Ach Lieb, hiek
iſt das Herze” für Männerchor von Max Reger bearbeitet,
ein-
reizendes Volkslied „Erlaube mir, feins Mädchen” deſſen
Be=
arbeitung von Friedrich Hegar iſt, und noch ein Volkslied,
be=
arbeitet von Othegraven, betitelt „Der Gutzgauch”, eröffneten im
verheißungsvoller Weiſe den Abend. Sehr nett macht es ſich,
wenn im letzteren Liede mitten in die Männerſtimmen zwei=
Soprane ihr „Kuckuck” ſingen; das klingt ganz einfach und
natuk=
lich, in Wirklichkeit iſt das wahrſcheinlich ſehr ſchwer zu ſingenn
zwei wertvollen Mitgliedern der Madrigal=Vereinigung, dei
Damen Dern und Aßmuth. geriet die Stelle ausgezeichnel-
Ein ſchönes Lied war der nächfte von K. Grim bearbeiteie=
Chor „Shnitter Tod” bei dem die muſterhafte
Textbehandlung=
ſeitens der Sänger beſonders angenehm auffiel; und in einem
kleinen Liedel, das Fritz Brückmann ſür Männerchor geſetzt hat,
Ich hört ein Sichlein rauſchen” vernahm man ein ſo ſchöm
klingendes Piano, wie es bei Männergeſangvereinen nicht allzu
häuſig üblich iſt.
Die zweite Abteilung brachte dann „Die Totenglocke”, nach
einer Melodie aus Deutſchtirol, vom Dirigenten des Abend=
K. Grim, für Männerchor geſetzt, ferner die bekannten
Volks=
lieder „Dort in den Weiden” und „Spinn, meine liebe Tochter”
die aber unſerer Meinung nach „weibliche” Lieder ſind. Ls
macht ſich nicht gut, wenn Männer ſingen: Der ſchönſte Burſch.
am ganzen Rhein, den nenn ich mein. — Den Schluß bilderen
das immer gern gehörte „Stille Tal”, das „Fuhrmannslied
„Die Pinzgauer Wallfahrt” und der unverwüſtliche „Jäger aus
Kurpfalz”, der auch geſtern zweimal „durch den grünen Wald‟
reiten mußte.
geſchliffene Madrigalchor Prof. Noacks acht Madrige
und Volkslieder aus alter und neuer Zeit, darunter das auße
ordentlich reizvolle „Cupido und das Bienelein”. In ſchonſt
Abtönung erklangen in der zweiten Abteilung „Die frühen Gee
ber” von Gluck und ein Chor „Von der edlen Muſik” kompont
von Rathgeber (1690—1747). Das populäre „Vetter Michel”
der Bearbeitung von Georg Schumann ſehr knifflig zu ſingel
wurde mit ebenſo viel Humor gebracht, wie ein folgendes So.
datenlied „Kapitän und Leutnant‟. Der gemiſchte Chor u.
der Männerchor waren auf voller Höhe der Leiſtungsfähigkel
Beider Leiſtungen und beide Dirigenten, die Herren Noack un
Grim, fanden dankbare Anerkennung des gut beſetzten Große
Hauſes des Landestheaters.
O.
13
Nummer 136
Dienstag, den 17. Mai 1927
Seite 3
14
RuA
iche
in der
die
*
9e
1
Ruſiſch=engliſcher Handelskrieg?
Zunehmende Spannung nach der
Ueber=
reichung der ruſſiſchen Proteſinote.
* London, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Angelegenheit der Unterſuchung der Arcosgeſellſchaft
durch die Beamten des engliſchen Innenminiſteriums beginnt
ſoch zu einer politiſchen Angelegenheit erſten Ranges zu
ent=
woickeln. Die engliſchen Behörden halten noch immer das Ge=
Häude beſetzt, und die Preſſegerüchte wollen nicht verſtummen,
roonach die engliſche Regierung die ernſthafteſten Gründe für ihr
Werhalten habe. Angeblich ſind dieſe Gründe ſo ſchwerwiegend,
draß ſie England zum Abbruch der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
erechtigen, da es der ruſſiſchen Spionage gelungen ſein ſoll,
iines der wichtigſten Staatsdokumente entwenden zu laſſen.
Die Kriminalbeamten haben daher die Hoffnung noch nicht
auf=
egeben, daß ihnen dieſes Schriftſtück doch noch in die Hände
hallen wird, und halten das Gebäude noch geſperrt, um zu
ver=
ſſeindern, daß das Schriftſtück, falls es noch im Gebäude ſei,
un=
emerkt hinausgebracht wird. Aber, abgeſehen von dieſen etwas
nanwahrſcheinlich klingenden Behauptungen, meldet die Preſſe,
waß die in den Geheimfächern gefundenen
Doku=
miente ſo belaſtend, für die Sowjetregierung
eien, daß die ernſteſten Maßnahmen der
eng=
iſchen Regierung nicht zu weitgehend ſein
würden. Es gehe aus ihnen hervor, daß die Moskauer
Re=
igierung einen ſorgfältig ausgearbeiteten Plan zum Sturz der
ungliſchen Regierung nach London geſchickt habe, und daß
An=
weiſungen an von der Sowjetbotſchaft beſchäftigte Perſonen
ge=
geben worden ſeien, dieſen Plan auch in die Tat umzuſetzen.
Die ruſſiſche Regierung hat ſich bis jetzt zurück=
Haltend gezeigt und nur, wie zu erwarten war ganz formell
ſagegen Proteſt eingelegt, daß die engliſche
Poli=
zei völkerrechtliche Beſtimmungen verletzt
gabe. Der Leiter der ruſſiſchen
Handels=
oelegation hat gleichfalls in einem gemäßigten
Comu=
tiqué die Behauptungen der engliſchen Preſſe zu entkräften
ver=
ucht und darauf hingewieſen, daß die Beamten, die bei der
Werbrennung von Briefen und Aktenſtücken von der engliſchen
Wolizei betroffen wurden, ſich auftragsgemäß mit der
Vernich=
ung der Chiffreſchlüſſel beſchäftigt hätten, die ſie nicht in die
Sand der engliſchen Polizei hätten fallen laſſen ſollen. Von
einem Dokument, das in ruſſiſche Hände gefallen ſein ſolle, ſei
uhm nichts bekannt, und es ſei auch nicht anzunehmen, daß ſich
ein ſolches Schriftſtück in den Archiven der „Arcos” befunden
Gabe. Soweit alſo die in London beteiligten Stellen in Frage
ommen, iſt man ruſſiſcherſeits bemüht, der Angelegenheit
mög=
ichſt wenig Gewicht beizulegen, woraus die engliſche Preſſe auf
oas ſchlechte Gewiſſen der Sowjetregierung ſchließen zu können
glaubt.
Die Berichte aus Moskau lauten jedoch ganz anders. Dort
chat der Außenhandelskommiſſar Nikojan eine Rede gehalten, in
Der er die engliſchen Maßnahmen als
Vorberei=
tung für den Bruch und einen Krieg mit der
Sowjetregierung bezeichnet hat und in der er erklärte,
Daß Rußland die Handelsbeziehungen zu
Bri=
kannien abbrechen würde, falls die engliſche
egierung auf die Vorſtellungen des ruſſiſchen
Bevollmächtigten in London nicht befriedigend
antworte. Darüber hinaus verlangte er, daß bereits jetzt
an England gegebene umfangreiche Aufträge zurückgezogen
wer=
den ſollten, weil Rußland ſich die engliſchen Provokationen
micht gefallen laſſen könne. — Auch die „Isweſtija” betont in
ſeinem Leitartikel, daß das Verhalten Englands der
Sowjet=
ſnion keine andere Möglichkeit laſſe, als die einzig
mögliche Folgerung zu ziehen und die
Handels=
perationen in ein anderes Land zu verlegen.
Dieſe Preſſeſtimmen haben in London außerordentlich
ver=
ifſtimmt, und es iſt daher zu erwarten, daß insbeſondere die
ingo=Preſſe in den ſchärfſten Tönen antworten wird, um da=
Durch die bereits beſtehende Spannung noch weiter zu
ver=
größern. Wenn ſich die engliſche Regierung dadurch beeinfluſſen
Aaſſen ſollte, ſo könnte es alſo in der Tat zu einem
ruſſiſch=
engliſchen Handelskrieg oder zu noch ernſteren Ereigniſſen
kommen, da auf dem Kontinent zweifellos ein gewiſſes Intereſſe
daran beſteht, die Dinge in einem derartigen Licht zu ſehen.
Nicht nur Frankreich, ſondern auch Polen, Rumänien und
Ita=
kien haben den Wunſch, daß ſich die Dinge in dieſem Rahmen
entwickeln. Aber man muß darauf hinweiſen, daß auch in
Eng=
land die Dinge heißer gekocht als gegeſſen werden, und daß die
engliſche Regierung, wenn ſie ſich bei ihrem Verhalten im Recht
glaubt, ſicher keine ſchärferen Maßnahmen ergreifen wird, als das
bisher der Fall war, insbeſondere weil von engliſcher Seite
bis=
her der geſamten Arcos=Angelegenheit mehr eine innerpolitiſche,
als eine außenpolitiſche Bedeutung beigegeben wird.
Chamberlain,
der für die Polizei=Aktion gegen die ruſſiſche Arcos=Geſellſchaft
die politiſche Verantwortung trägt.
Außenpolitiſch iſt die Angelegenheit durch die ruſſiſche
Vor=
ſtellung eingeleitet. Da die Sowjetregierung offenbar von
Eng=
lands Außenminiſter nur eine Erklärung, nicht aber — wie man
hätte erwarten ſollen — Entſchuldigung verlangt hat, liegt die
Initiatipe für die weiteren Schritte zweifellos in Moskau, das
ſich nunmehr entſchließen muß, ob es die mit großem Trara
an=
gekündigten Maßnahmen auch wirklich ergreifen wird. Hier in
London nimmt man an, daß dies nicht der Fall ſein wird, die
Sowjetregierung habe ein ſo großes Intereſſe daran, mit
Eng=
land wieder in normale Beziehungen zu kommen, daß ſie ſich
hüten werde, dieſes Endziel irgendwie zu gefährden. Die in
politiſchen Kreiſen kolporterte Verſion, daß es den Engländern
abgeſehen davon, daß den innenpolitiſchen Scharfmachern der
Mund geſtopft werden ſollte, damit dieſe nicht länger behaupten
können, die engliſche Regierung laſſe ſich alle Intrigen der
Bol=
ſchewiſten gefallen — nur darauf angekommen ſei, den Sowjets
an Hand des vorgefundenen Materials vorzudemonſtrieren, daß
man ihnen die ſo heiß begehrte Exterritorialität der
Sowjet=
handelsvertretung nicht gewähren könne, weil dieſes Recht doch
ſtändig mißbraucht würde, ſcheint demnach nicht ganz
unbe=
gründet zu ſein.
Heute abend gegen 6 Uhr haben die Kriminalpoliziſten und
Dolmetſcher das Gebäude der Arcos verlaſſen.
Roſenholz,
der ruſſiſche Geſchäftsträger in London, der bei Chamberlain
einen ſcharfen Proteſt erhoben hat.
Der „Arcos”=Konflikt im Unterhaus.
Eine Erklärung des engliſchen Innenminiſiers
Im Unterhauſe gab der Innenminiſter eine Erklärung ab,
in der es u. a. heißt: Die Information, die, wie ich dem Hauſe
bereits mitgeteilt habe, mir letzten Mittwoch vom Staatsſekretär
für den Krieg überſandt wurde, überzeugte mich, daß ein
ge=
wiſſes geheimes amtliches Dokument im Beſitz einer Perſon iſt,
die in dem von der Arcos=Geſellſchaft beſetzten Gebäude
be=
ſchäftigt iſt. Angeſichts dieſer Information ſetzte ich mich ſofort
mit dem Premierminiſter und dem Staatsſekretär des Aeußern
in Verbindung und ermächtigte mit ihrer Kenntnis und
Zuſtim=
mung die Polizei, eine Vollmacht zu beantragen, um das
Ge=
bäude der Arcos=Geſellſchaft zu durchſuchen. Das Gebäude wird
von der Arcos=Geſellſchaft und der ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft
zugleich bewohnt und im ganzen Gebäude herrſcht freie
Verbin=
dung. Die Vollmacht ermächtigte daher zur Durchſuchung des
Gebäudes, das von der Arcos=Geſellſchaft und der ruſſiſchen
Handels=Geſellſchaft bewohnt iſt. Die Durchſuchung wurde in
ſtrikter Uebereinſtimmung mit der Vollznacht durchgeführt. Das
in Frage kommende Dokument wurde nicht gefunden. Die
Polizei hat gewiſſe Dokumente in Befitz genommen, die in
Be=
ziehung zur Frage ſtehen können, und die Unterſuchung dieſer
Papiere iſt weiterhin im Gange.
Der Arbeiterführer Henderſon bat hierauf die Regierung,
Zeit für eine Erörterung zu gewähren. Der Innenminiſter ſagte,
daß, wenn die Oppoſition einen Mißtrauensantrag einbringen
wolle, Zeit dafür gefunden werden würde. Er hoffe, in der Lage
zu ſein, eine volle Erklärung am Donnerstag abzugeben. Der
Miniſter wiederholte, er ſei davon überzeugt, daß das Dokument
ſich im Arcos=Gebäude befinde oder befunden habe.
Henderſon ſagte, daß Haus müſſe anerkennen, daß die
auf=
geworfenenen Fragen von einer derartigen Bedeutung ſind, daß
es ganz unmöglich iſt, ſie im Wege der Frage und Antwort zu
erörtern. Der Vorſchlag des Innenminiſters bezüglich des
Miß=
trauensantrags genüge nicht, und wenn er nicht irgendeine
Zuſicherung geben könne, daß die Regierung Zeit gewinnen wird,
um die Frage zu erörtern, werde die Oppoſition um die
Ver=
tagung des Hauſes zur Erörterung der Frage erſuchen müſſen.
Der Innenminiſter erwiderte hierauf, wenn es für
wünſchens=
wert erachtet wird, einen Mißtrauensantrag gegen die
Regie=
rung einzubringen, ſo werde ein Tag zur Verfügung geſtellt
wer=
den. Lloyd George erklärte, es ſei eine ſehr ernſte
Ange=
legenheit, die vielleicht nicht in der Geſtalt eines
Mißtrauens=
antrages erörtert zu werden brauchte, aber ſorgfältig erörtert
werden müſſe. Er fragte den Innenminiſter, wann er erwarte,
dem Hauſe eine eingehende Erklärung abgeben zu können. Der
Miniſter erwiderte, er werde in der Lage ſein, am
Donners=
tag eine volle Erklärung abzugeben. Eine weitere Erwägung der
Frage wurde hierauf auf Donnerstag vertagt. Ueber
die engliſch=ruſſiſchen Beziehungen
äußerte ſich im Parlament der Vertreter des
Foreian Office, daß vor drei Monaten der ruſſiſche
Ge=
ſchäftsträger den Wunſch der Sowjetregierung zur Verbeſſerung
der Beziehungen zu England ausgeſprochen, daß er aber bisher
noch nicht ſeine Bereitwilligkeit gezeigt habe, auf die
Bedin=
gungen, die die engliſche Regierung früher geſtellt habe,
einzu=
gehen. Der Vertreter des Foreign Office erklärte des ferneren,
daß lediglich der Chef der ruſſiſchen Handels=Delegation gewiſſe
Vorrechte gemäß Artikel 4 und 5 des Handelsabkommens
ge=
nieße, daß er jedoch nicht auf der diplomatiſchen Liſte ſtehe und
ſich daher nicht der diplomatiſchen Immunität erfreue.
Die Arbeiterpartei verläßt den Sitzungsſaal
im Unterhaus.
Im weiteren Verlauf der Unterhausſitzung, in der ein
Arbeitsplan vorgelegt wurde, der 16 Tage für die Erledigung
der Gewerkſchaftsvorlage vorſieht, erklärte der Arbeiterführer
Clynes nach einer heftigen Verurteilung der Aktion der
Regie=
rung, die er als verächtlich und ſchamlos bezeichnete, die
Oppo=
ſition werde ſich nicht an dieſer Aktion beteiligen, indem ſie am
den Verhandlungen über die Gewerkſchaftsvorlage teilnehme,
Sie werde vielmehr zum Proteſt gegen die Knebelungs= und
Einſchüchterungspolitik der Regierung das Haus verlaſſen.
Hierauf verließ die geſamte Arbeiterpartei den Sitzungsraum.
Sofort nach Verlaſſen des Hauſes hielt die Arbeiterpartei eine
Sitzung ab, um die Lage zu erwägen. Es verlautet, daß die
Arbeiterpartei vorläufig die Abſicht habe, an den
Unterhaus=
ſitzungen nicht teilzunehmen, bis der ſogen. Guillotine=Antrag
erledigt iſt und zurückkehren, wenn die Debatte über das
Komitee=
ſtadium der Gewerkſchaftsvorlage wieder aufgenommen werde.
*Rudolf Kaßner.
Vom Grafen Hermann Keyſerling.
In meiner Jugend ſah ich keinen öfter als Rudolf Kaßner,
Dann waren wir beinahe zwei Jahrzehnte außer Kontakt.
In=
zwiſchen ſah ich viele Menſchen aus allen Ländern. Aber wie ich
dann Kaßner wieder begegnete, da ſagte ich mir: einen ſolchen
Menſchen gibt es kein zweitesmal. Nicht allein iſt er zweifelsohne
der bedeutendſte lebende Oeſterreicher, er iſt eine der
merkwür=
digſten Perſönlichkeiten dieſer Zeit überhaupt.
Er iſt nämlich der Innen= und Außenſchau in gleichem Maße
mächtig. Er iſt Myſtiker und Phyſiognomiker zugleich. Er iſt
Phyſiognomiker, inſofern er Myſtiker iſt und umgekehrt. In
ſeiner Jugend, bevor er zur endgültigen Syntheſe gelangte, war
er hauptſächlich Myſtiker. Heute iſt Phyſiognomik das, was ihn
am unmittelbarſten intereſſiert, weil er eben die Ebene erreicht
hat, von der her er unwillkürlich das Aeußerliche als
un=
mittelbaren Ausdruck des Innerſten, Tiefſten, ſchaut. Seine
Bücher (ich nenne nur „Moral der Muſik”, „Zahl und Geſicht”
„Melancholie‟ „Der indiſche Gedanke‟ „Elemente der
menſch=
lichen Größe”, „Mythen der Seele”, ſämtlich im Inſel=Verlag
erſchienen) ſind nicht vielen unmittelbar verſtändlich: dies liegt
eben daran, daß Kaßner unmittelbar zuſammen ſchaut, was im
allgemeinen nur ſich gegenſeitig ausſchließenden Anlagen faßbar
iſt. Aber eben deshalb gehört Kaßner zu den Erwählten. Die
Spannweite — als Extenſität und Intenſität zugleich erfaßt—
eines Geiſtes allein gibt den abſoluten Wertmaßſtab für den
Geiſt ab, der Spiegel der Welt ſein ſoll.
Die Beſten aller Nationen leſen Kaßner. Eben daraus
er=
klärt ſich — da es eben nur die beſten ſind — daß er nicht
all=
zuviele Leſer hat. Aber wie es mit vielen Geiſtern beſtellt, iſt,
deren Lektüre beſondere Schwierigkeit bereitet: als Redner und
Cauſeur iſt Rudolf Kaßner beſonders klar. Als „Sprechender”
gehört er geradezu zu den blendendſten Geiſtern dieſer Zeit. Nun
bietet ſich am 20. Mai, 8 Uhr abends, die Gelegenheit, Kaßner in
Darmſtadt zu hören (Techniſche Hochſchule, Hörſaal; Karten in
der Geſchäftsſtelle der Geſellſchaft für Freie Philoſophie,
Darm=
ſtadt, Paradeplatz 2, Telephon 2086). Möchten recht viele die
Gelegenheit ergreifen, den ſeltenen Gaſt einer ſo nahen
Nachbar=
ſchaft zu hören. Sein Thenia wird „Was iſt Phyſiognomik?”
lauten.
Eröffnung des Heidelberger Inſiituts für das
Zeitungsweſen.
In Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Behörden und des
Staates ſowie der Univerſität und der Reichsgemeinſchaft der
deutſchen Preſſe wurde am Samstag das neue Inſtitut für das
Zeitungsweſen an der Univerſität Heidelberg feierlich eröffnet
Prorektor Prof. Dr. Liedmann begrüßte die Feſtgäſte,
be=
ſonders den amerikaniſchen Botſchafter Schurmann. Geheimer
Hofrat Prof. Dr. Weber entwarf ſodann ein Bild von Form
und Geſtalt des neuen Inſtitutes. Der badiſche Kultusminiſter
betonte in ſeiner Anſprache, die Macht der Preſſe, die einen
weſentlichen Ausdruck des Geſamtlebens des deutſchen Volkes
darſtelle, und dankte allen denen, die zur Errichtung des
Zei=
tungsinſtituts beigetragen haben. Botſchafter Schurmann
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm als ehemaligem
Heidelberger Studenten vergönnt ſei, das neue Inſtitut mit aus
der Taufe zu heben. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die
deut=
ſchen Journaliſten in möglichſt großer Zahl nach Amerika kämen,
um die dortigen Verhältniſſe zu ſtudieren, ſei es doch der Wunſch
beider Länder, die alten hiſtoriſchen Beziehungen zwiſchen
Amerika und Deutſchland wieder herzuſtellen. Als Vertreter des
Reichspreſſechefs überbrachte Legationsſekretär Dr. Heide die
Grüße und Wünſche der Preſſeabteilung der Reichsregierung.
Nach weiteren Anſprachen von Vertretern des Vereins deutſcher
Zeitungsverleger und des Landesverbands der badiſchen Preſſe
bat Prof. Dr. v. Eckardt als vorläufig einziger Lehrer des
neuen Inſtituts in einem Schlußwort um die Arbeit und
Mit=
hilfe der Studierenden. Reichsinnenminiſter v. Keudell ſandte
zur Eröffnung des Inſtituts ein Glückwunſchtelegramm.
inf. Wo iſt das „Rheingold”=Manuſkript? (Es gibt drei
Niederſchriften.) Zu der Erörterung der Frage, wo das
Original=
manufkript der Oper „Rheingold” von Richard Wagner iſt, wird
uns geſchrieben: Die Verſteigerung einer Originalpartitur der
Oper „Rheingold” in New York, wo ſie für 15 400 Dollar von
einem New Yorker Kunſthändler erworben wurde, hat die
Aufmerkſamkeit auf dieſes bedeutſame Muſikmanuſkript Wagners
gelenkt, zumal mitgeteilt wurde, daß es ſich um eine mit Bleiſtift
hergeſtellte Handſchrift des Meiſters handelt. Man weiß, daß die
wirkliche Originalpartitur mit Tinte hergeſtellt iſt und ſich früher
in München befand. Zwiſchen dieſen beiden. Nachrichten ſchien
ein Gegenſatz zu beſtehen, der aufgeklärt werden mußte. Tatſäch=
lich gibt es nicht nur zwei Originalmanuſkripte der Oper „
Rhein=
gold”, ſondern ſogar drei, und wenn man von einem
verſcholle=
nen Manuſkript nicht abſehen will, dann gab es ſogar vier.
Richard Wagner hat oft ſeine Manuſkripte verbeſſert und ſehr
langſam gearbeitet. Als Beweis dafür diene die Tatſache, daß
das erſte Manuſkript von „Siegfried” bereits im Jahre 1857
ſkizziert worden iſt. Die Fertigſtellung desjenigen Manuſkriptes
aber, das keinerlei Korrekturen mehr aufwies und als Unterlage
für den Druck beſtimmt war, erfolgte erſt 12 Jahre ſpäter,
näm=
lich im Jahre 1869. Die Kompoſition der Oper „Rheingold”
dauerte nicht ſo lange. Begonnen wurde ſie von Wagner im
November 1853. Wagner arbeitete daran mit unermüdlichem
Fleiß und ging erſt nach der Fertigſtellung von zwei
Parti=
turen, die unter verſchiedenen Geſichtspunkten gearbeitet waren,
daran, die Originalpartituren herzuſtellen, die König Ludwig
von Bayern erhielt. Dieſe Originalpartitur befindet ſich noch
heute an derſelben Stelle, da ſie von hier niemals weggekommen,
iſt. Beſonders die Annahme, daß ſie in Bayreuth ſei, iſt
hin=
fällig und wurde ſchon früher einmal von Siegfried Wagner
als irrtümlich bezeichnet. Neben der in New York jetzt
verſteiger=
ten und der in München befindlichen gibt es noch ein drittes
Manuſkript, das ſich früher im Beſitz der Familie Weſendonk
befand, als ein Geſchenk Wagners an Frau Weſendonk. Jedes
Manuſkript hat ſeinen beſonderen Wert, ſo daß der Preis von
mehr als 60 000 Mark, der in New York jüngſt bezahlt wurde,
durchaus erklärlich iſt.
* Wie groß iſt eine Windhoſe? Während Windhoſen in
Amerika häufiger auftreten und in den gefürchteten Tornados
große Verwüſtungen anrichten, ſind ſie bei uns eine ſehr ſeltene
Erſcheinung, und da kaum je ein geübter Beobachter zugegen iſt,
bleibt man bei der Schätzung auf ſehr ſchwankende Angaben
an=
gewieſen. Die genaue Meſſung einer Windhoſe iſt daher vom
beſonderem Wert; ſie wurde, wie Profeſſor Kaßner in der
Leip=
ziger „Illuſtrierten Zeitung” mitteilt, von dem Aeronautiſchen
Obſervatorium Lindenberg bei Beeskow vorgenommen. Die
Windhoſe,,die mit einem Entfernungsmeſſer genau vermeſſen
wurde, befand ſich in 2000 Meter Entfernung. Ihre
Schlauch=
mitte war in 750 Meter Höhe 50 Meter dick. Der Schlauch war
etwa 200 Meter lang, reichte alſo nicht bis zur Erde herab, wie
das bei dieſen Erſcheinungen die Regel iſt. Bisweilen freilich
tanzt das untere Ende lebhaft auf und ab und wirbelt, wenn
es dem Erdboden nahekommt, Sand, Blätter, Papier uſw. raſch
in die Höhe. Die Umdrehung betrug gegen Ende eine Viertel
Minute; nach einer Viertel Stunde war die Windhoſe
hei=
ſchwunden.
Seite 4
Dienstag, den 17. Mai 1927
Nummer 136
Familiennach ichten
Or
2
otatt Karten!
Seneraloberarst a. D.
Dr. Geophil Becker und
Frau Paala, geb. Martin
und Regierungsrat
Sduard Kaiſer und Frau
Slſa, geb. Mehtitz,
beehren ſich die Oerlobung
ihrer Kider
Anne-Marie und Hans
ergebenſt anzugeigen.
Darmſtadt, 16. Mai 1927.
Rheinſtr. 45 I. Vismarckſtr. 68 II.
Anne=Marie Becker
Dr. phil. nat.
Hans (agner
Rſſiſtent am chemiſchen Inſtitut
der Anwerſitdt Frankfurt a. M.
Oerlobte.
A
Die glückliche
Ge=
burt ihres dohnes
zeigen an
Statt beſonderer Anzeige.
Am 14. Mai entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden mein geliebter
Mann, unſer treuer Vater, Schwiegervater und Großvater
Dr. Albert Lucius
Miniſterialrat i. R.
im 65. Lebensjahre.
Seinem ausdrücklichen Wunſche eniſprechend, haben wir ihn in aller
*413313
Stille zur letzten Ruhe geleitet.”
Auguſte Lucius, geb. Rauſche
Martha Lucius
Albert Lucius, Reg.=Baumeiſter a. D.
Eliſabeth Lucius, geb. Grawitz und 2 Enkel.
Darmſtadt, den 17. Mai 1927.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Klavier- und
Wviolinunterricht
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Alfred Meger u. Frau
Gmmy Charlotte, geb. Fulda.
Darmſtadt, den 16. Mai 1927.
Beughausſtraße 5.
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Karlſtraße 14 (7956a
Meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
geb. Schärf
wurde heute früh von langem, ſchwerem, mit
Geduld ertragenem Teiden erlöſt.
Profeſſor Karl Vogt
Studienrat i. R.
Käthe Grebert, geb. Vogt
Or. Ludwig Grebert
Hedwig Giebert.
Darmſtadt, den 16. Mai 1927.
Kittlerſtraße 43.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 3½½, Uhr,
auf dem alten Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
(8171o)
Todes=Anzeige.
Unerwartet raſch verſchied heute Sonntag, frül
8.40 Uhr, nach arbeitsreichem Leben, unſere liebe,
herzensgute, treubeſorgte Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Bender
im nahezu vollendeten 74. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.: Georg Schmitt
Guterbergſtraße 5.
Darmſtadt, Neue Niederſtr. 15, New York,
Heidelberg, Görlitz, den 15. Mai 1927.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 18. d. Mts.,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(*13259
wurden mit
overmeyer s Medn. Herba=Seife ”ſol
ich
undelt ſo ſchreibt Herr Dr.
d. S. ing. Per”
N. —,68 300o verſtärkt Ml.
Zur Nachbeban
lung iſt Herba=Creme beſonders zu empfehlen
Zu haben in allen Apothek., Drogerien u. Parfüm=
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe inniger
Teilnahme bei dem herben
Ver=
luſt, der mich betroffen hat, ſpreche
ich allen denen, die mir in dieſer
ſchweren Zeit tröſtend
beigeſtan=
den, meinen innigſten Dank. aus.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Jonas
geb. Herzberg.
Darmſtadt, 17. Mai 1927.
(8218
Dankſagung.
Für die überaus herzliche
Teil=
nahme ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Entſchla=
fenen ſagen wir allen unſeren
innig=
ſten Dank.
Geſchwiſter Bellinger.
Darmſtadt, den 16. Mai 1927, gofo
K
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Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
N
drau Märgarete Hiilferl
geb. Götz
nach langem Leiden zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Ritſert.
Darmſtadt, den 15. Mai 1927.
Moosbergſtr. 24.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 18. Mai
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
13342
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen denjenigen, welche uns beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, ſo innige
Teil=
nahme bezeugten. Die vielen Kranz= und
Blumen=
ſpenden von hier und auswärts bezeugten, wie beliebt
und wohlgelitten er bei allen war, die ihn kannten.
Ganz beſonders danken wir Herrn Dekan Keil für die
Troſtesworte am Grabe, ſowie für die
Kranznieder=
gungen und Ehrenbezeugungen des Krieger= und
Schützenvereins. Dem Herrn Philipp Seibold, der im
Namen ſeiner Schulkameraden einen Kranz niederlegte
und herzliche Worte der Verehrung ihm nachrief, hat
uns beſonders wohlgetan. Nicht vergeſſen ſeien auch
Herr Dr. Holdmann, Reinheim, ſowie die Herz Jeſu=
Brüder und Schweſtern und Aerzte des ſtädtiſchen
Krankenhauſes ſowie ſeinem Leidensgefährten Herrn
Hechler, welche ihm Liebesdienſte und den letzten
Bei=
ſtand erwieſen.
Er ruhe in Frieden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Georg Neuroth Vil.
Spachbrücken, den 16. Mai 1927,
(8256
Nachruf.
Gott der Allmächtige hat unſeren lieben
nmtt
7t
Ehrenkomaur Dr. Atbert Lucius
(8257
Miniſterialrat i. R.
aus herbem Leiden heimgeholt in die Ewigkeit.
Um den Entſchlafenen trauern auch wir als um
einen unſerer Beſten. Für die großen und treuen
Dienſte, die er uns getan, werden wir ihm ſtets
dankbar bleiben. Sein feſter Glaube, ſeine freudige
Liebe, ſein fröhliches Hoffen und Schaffen für
Chriſtentum und Deutſchtum werden unter uns
walten und wirken. Chriſti Kreuz, unter dem er
lebte, liebte, litt, bleibt uns das Zeichen, unter dem
wir opfern müſſen und ſiegen werden. Die Sterne,
die den Heimgegangenen geleitet haben in dunkler
deutſcher Nacht, werden auch uns leuchten bis an
das Ende der Tage
Gott — Pflicht — Ehre — Vaterland!
Deutſchorden Kommende Darmſtadt. Der Komtnr.
*s
r ein „Okaſa”! Trotzdem „Okaſa”, das hervorragende Sexual=Kräftigungsmittel
(nach Geheimrat Dr. med, Lahufen), überall bekannt iſt wegen ſeiner einzig daſtehenden
Wirkung, treten immer wieder
(Nachahmungen
auf! Laſſen Sie ſich nicht beirrer
Okaſa” hält, was es verſpricht! Dafür zeugen die
nelen tauſend. freiwilligen
Anerk=
igs=Schreiben von Aerzten und dankbaren Beſtellern
Nicht die Behauptungen des Herſtellers, ſondern die Erfahrungen des
Ber=
brauchers ſollten für Sie maßgebend ſein.
ſe tauſende freiwill. Anerkennungsſchreiben von Aerzten und dankbaren Beſtellern können
hier nicht
Ab
„ck bringen. Wir verſenden dieſe aber koſtenlos ohne jede 9
chtung. H
ereſſante Broſchüre legen wir bei. Sie erſehen hieraus
Naike 7
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verſchloſſ. Doppelbrief ohne jed. Aufdruck durch den Alleinverſand
Radlauers Kronen-Apofheke, Berlin W. ra-, Friedrichstr. 160,
SlddI
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und reichen Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden
meines über alles geliebten Mannes ſage ich
auf dieſem Wege meinen herzlichſten Dank.
Eliſabeth Stengel
geb. Härter.
Darmſtadt, 17. Mai 1927.
Pankratiusſtr. 10.
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V 4623
[ ← ][ ][ → ]Nummer 136
Dienstag, den 17. Mai 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 17. Mai.
— Ernannt wurden: am 10. Mai der proviſoriſche Gewerbelehrer
Sarl Brückel an der Fortbildungsſchule zu Schotten und Umgegend
rum Gewerbelehrer an dieſer Schule, der proviſoriſche Gewerbelehrer
FHermann Fink an der Fortbildungsſchule zu Lauterbach und Umgegend
rum Gewerbelehrer an dieſer Schule; die Schulamtsanwärter Wilhelm
0 üller aus Ober=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt) zum Lehrer an der
Wolksſchule zu Hainſtadt (Kreis Erbach i. O.), Friedrich Obmann aus
Ober=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Urheilgen (Kr. Darmſtadt); die Schulamtsanwärterin Margarete Ber
aloth aus Darmſtadt zur Lehrerin an der Volksſchule zu Bullau
Kreis Erbach i. O.).
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Art 1 des Geſetzes
liber Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung
es heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8, Oktober 1925 in Verbindung
nnit Artikel 14 des Reichsgeſetzes über Einſtellung des Perſonalabbaues
und Aenderung der Perſonalabbauverordnung vom 4. Auguſt 1925
vurde die Lehrerin Ottilie Bach an der Volksſchule zu Lich, Kreis
EHießen, mit Wirkung vom 1. Mai 1927 aus dem heſſiſchen Schuldienſt
gentlaſſen.
WSN. Abfchiedsfeier für die Gefandten v. Biegeleben und Dr. David
Aus Anlaß des Rücktritts des heſſiſchen Geſandten bei der
Reichsregie=
ung, Freiherrn von Biegeleben, und des Reichsvertreters in Heſſen
Dr. David, deſſen Steile übrigens aufgehoben wird, fand hier eine
Ab=
ichiedsfeier ſtatt, an der ſämtliche Miniſter und ihre Stellvertreter ſowie
Sie Spitzen der Reichsbehörden teilnahmen. Staatspräſident Ulrich ge=
Dachte in einem Trinkſpruch der Verdienſte der beiden Herren um das
Deſſenland. Die Abſchiednehmenden betonten, daß ihnen auch weiterhin
Das Schickſal des Heſſenlandes am Herzen liegen werde.
* Der Darmſtädter Architekt Jan Hubert Pinand war unſeres
Wiſſens als einziger Darmſtädter Architekt ebenfalls an dem
Preis=
uvettbewerb für das Völkerbundshaus in Genf mit einer umfangreichen
nind wertvollen Arbeit beteiligt. Wenn es Herrn Pinand auch nicht ge=
Tang, in die Reihe der Preisträger aufzurücken, ſo hat er immerhin
ſchen Erfolg zu verzeichnen, in engſter Wahl geſtanden zu haben. Ueber
9300 Architekten des In= und Auslandes waren bekanntlich an dem Wett=
Wewerb beteiligt, der zu einem endgültigen Reſultat nicht führte.
— Heſſiſches Landestheater. Der Dichter Paul Kornfeld iſt
von Generalintendant C. Ebert ab Herbſt dieſes Jahres als Dramaturg
tin das Heſſiſche Landestheater verpflichtet Sorden.
Die heute abend im Kleinen Haus als dritte Vorſtellung des
MMozart=Zyklus zum erſten Mal in dieſer Spielzeit ſtattfindende Auf
Fführung von „Coſi fan tutte” iſt der Miete G (Darmſtädter
WVolksbühne) zugeteilt, worauf beſonders aufmerkſam gemacht wird
SDie Parkien der Fiordiligi und des Guglielmo werden zum erſten Mal
von Johanna Buchheim und Joſef Poerner geſungen. In den
weiteren Partien des Werkes ſind wie früher die Damen: Albrecht und
Kapper und die Herren Dr. Barczinſki und Kuhn beſchäftigt.
Muſika=
liſche Leitung: Max Seisgen.
— Zweiter Beethoven=Abend des Bayreuther Bundes der deutſchen
Jugend. Zu Beginn des am Donnerstag, den 19. Mai, pünktlich 8 Uhr,
nim Feſtſaal des Realgymnaſiums ſtattfindenden Konzertes werden die
Herren Kammermuſiker Nikolaus Jung (Flöte), Otto Hucke (Violine)
und Willi Horn (Bratſche) die im Jahre 1802 als Opus 25 erſchienene
Serenade in —Dur ſpielen, ein Werk, das durch ſeine friſche,
unbe=
kümmerte Melodik, die leichte Inſtrumentation und die
durch=
brochene Arbeit des muſikaliſchen Satzes beſonders reizvoll wirkt. Nach
den von Herrn Opernſänger Höfflin geſungenen Liedern gelangt das
ſehr ſelten zu hörende Trio zum Vortrage, das Beethoven im Jahre
1804 in der Originaltonart des bekannten Septetts Opus 20 nach dieſem
für Klarinette, Cello und Klavier geſchrieben und als Opus 38 heraus
gegeben hat. Den Vortrag dieſes Trios haben liebenswürdigerweiſe
die Herren Kamr ermuſiker Fritz Heynau (Klarinette), Konrad
Klammer (Cello) und Frau Elſe Hucke (Klavier) übernommen
— Das letzte der drei volkstümlichen Abonnements=Konzerte des
Städtiſchen Orcheſters im Saalbau findet ſtatt am Mittwoch, 18. Mai,
unter Mitwirkung von Frl. Ellen Kiesling und wird von Herrn
Muſik=
direktor Naumann geleitet. Die Vortragsordnung enthält: Ruy=Blas=
Ouvertüre von Mendelsſohn, Sinfonie H=Moll von Schubert, Siegfriel
Idyll von Wagner, Arie der Agathe aus Freiſchütz von W
r (Fräul.
Ellen Kiesling), Peer Gynt, Suite Nr. 1 von Grieg, Du und Du,
Walzer von Strauß. Siehe Anzeige.
Gewerbemuſeum. Am Mittwoch, den 18. Mai, um 11 Uhr, wird
im Gewerbemuſeum vor geladenen Gäſten eine Ausſtellung „Die
künſtleriſche Formgebung des Reiches” eröffnet. Die
Ausſtellung iſt von dem Reichskunſtwart Dr. Redslob
zuſammen=
geſtellt, und dieſer wird perſönlich zur Eröffnung anweſend ſein. Die
Dauer der Ausſtellung iſt auf 14 Tage beſchränkt. Für das Publikum
wird ſie erſtmalig am Mittwoch, nachmittags von 3—5 Uhr, geöffne
ſein. Bekanntlich ſind die Reichsbehörden unter beratendem Einfluß
des Reichskunſtwart ſeit 1919 mit Erfolg bemüht geweſen, in den
An=
gelegenheiten amtlicher Repräſentation künſtleriſche Grundſätze zur
Gel=
tung zu bringen. Die Ausſtellung gibt einen lehrreichen und
anregen=
den Ueberblick über das, was bisher in dieſer Richtung geleiſtet iſt. Sie
iſt an allen Wochentagen von 11—12.30 Uhr, am Sonntag von 11—1
Uhr und am Mittwoch nachmittag von 3—5 Uhr geöffnet. Von der
Ausſtellung „Schrift und Handwerk” bleibt gleichzeitig die
Ab=
teilung für kirchliche Kunſt, die jüdiſch=kultiſche Abteilung und die
Gruppe mit den Arbeiten von Harwerth, Heinrichſen und Vollmer
geöffnet.
— Guſtav Adolf=Frauenverein. Die diesjährige Verloſung des
Guſtav Adolf=Frauenvereins findet in dieſer Woche ſtatt. Die
Gewinn=
liſte wird am Donnerstag, den 19. Mai, im „Darmſtädter Tagblatt”
bekanntgegeben. Freitag, den 20. Mai, können die Gewinne im
Ge=
meindehaus Kiesſtraße 17 abgeholt werden. An beiden Tagen
vormit=
tags von 10—12.30 Uhr und nachmittags von 3—6.30 Uhr. Was dann
noch nicht abgeholt iſt, verfällt dem Verein.
— Violin=Abend Edmund Weyns. Wie bereits berichtet, gibt Edm.
Weyns am Samstag, den 21. Mai, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters einen Vionlinabend. Durch die Uebernahme des
pianiſtiſchen Teils des Konzertes durch Generalmuſikdirekter Joſ.
Roſen=
ſtock iſt Gewähr gegeben, eine vollendete Darbietung des Klavierparts
in der Mozartſchen Klavierſonate in B=Dur, wie der Begleitungen der
weiteren Nummern des Programms zu erleben. Es wird woyl zum
letzten Male Gelegenheit gegeben ſein, Generalmuſikdirektor Noſenſtock
vor ſeinem Scheiden von hier als Klavierſpieler zu hören. Edmund
Weyns ſpielt außer der Mozartſchen Sonate das A=Moll=Konzert von
Bach, die Teufelstrillerſonate von Tartini und einige kleinere Werke.
— Das Landſturmbataillon 2 Darmſtadt ſammelte am 15. Mai
etwa 300 alte Kameraden zu einem Gedächtnisappell. Voraus ging eine
ſchlichte Feier auf dem Friedhof. Am Grabe des Leutn. Reitz wurde
durch den Adfutanten Kiſſinger in Gegenwart vieler Landſtirmer und
ihrer Frauen zu Ehren aller Gefallenen ein Kranz niedergelegt. Den
großen Appell hielt Major Ebel, Oberforſtmeiſter ab, der das Baillon
in die erſten Gefechte geführt hatte, die Gedächtnisrede
Oberſtudien=
direktor Kiſſinger. Kompagnieweiſe fanden ſich die Kameraden dann in
verſchiedenen Gaſthäuſern zum Eſſen. Nachmittags verſammelte ſich die
ganze Schar im „Perkeo”, wo alte Soldatenmärſche einer flottſpielenden
Kapelle, die Anſprache des Leutn. Joſt, Lehrer in Offenbach, und
Lichtbildervortrag des Leutn. Sche
über den letzten Standort d
Bataillons, die Inſel Oeſel, umre
en. Manche Erinnerung erfüllte
die frohen Stunden dieſer Veranſtaltung.
— Hohes Alter. Herr Cark Göſchel, Schloßgartenſtr. 15,
voll=
endet nächſten Donnerstag, 19. Mai, bei voller Geiſtesfriſche und
körver=
licher Geſundheit ſein 93. Lebensjahr.
Berufsfeuerwehr. Im Monat April 1927 wurde die ſtädtiſch
Berufsfeuerwehr 7mal alarmiert, und zwar bei 1 Mittelfeuer, 3 Klein
feuern und 3 Kaminbränden. Als Entſtehungsurſache ergab ſich 4ma
Fahrläſſigkeit, 1mal fehlerhafte bauliche Anlage und 3mal
Rußentzün=
dung. — Weitere Hilfe erfolgte bei 2 Autounfällen, 2mal beim Hebeu
von Großtieren, 4 Verkehrsſtörungen und 18 ſonſtigen Fällen. — Der
Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 140 Transporte. In 13 Fällen wurde
erſte Hilfe auf der Wache, Kirchſtraße 13. (Fernſprecher: Stadtamt) ge
leiſtet.
* Neue Silbermünzen im Nennbetrage von 3 und 5 Mark. Die
Schauſeite der beiden Münzen trägt in der Mitte einen in Fahrt
be=
findlichen Dreimaſter und darunter das Staatswappen von Bremen
das die rechts und links davon ſtehende Jahreszahl 1927 in zwei Hälften
trennt. Am Heck des Dreimaſters iſt die bremiſche Flagge angebracht
Das Bugſprit des Schiffes durchſtößt eine das g nze Schiff im Kreiſe
umgebende Kette, die in der unteren Hälfte durch das Staatswappen
unter=
brochen wird. Zwiſchen der Kette und dem aus einem flachen Stäbchen
mit Perlenkreis beſtehenden erhabenen Rande befindet ſich in Antiqua
die Umſchrift: „Hundert Jahre Bremerhaven‟. Die beiden Münzen
werden im Ringe mit einem glatten Rande geprägt, der in Antiqua die
vertiefte Inſchrift „navigare necesse est” führt.
Sommerfahrplan.
24=Siundenzeit. — „Darmſtädter Fahrplanbuch.*
Am letzten Sonntag, den 15. Mai, iſt bei der Poſt und Eiſenbahn
über Nacht die ſchon lange angekündigte 24=Stundenzählung
eingeführt worden. Bei dieſer rechnet man von Mitternacht zu
Mitternacht durchgehend 24 Stunden. Während bisher auf mittags
12.59 Uhr 1 Uhr folgte, was man in Bälde für überaus unlogiſch halten
wird, ſchreibt man in Zukunft folgerichtig 12.59, 13.00, 13.01 uſw. Erſt
venn der Tag zu Ende gegangen iſt, beginnt der neue Tag mit einer
neuen Zählung; 24.00 Uhr des alten Tages iſt 0.00 des neuen. Ge
vöhn=
lich wird die Ankunft eines Zuges genau um Mitternacht mit 24.00
die Abfahrt genau um Mitternacht mit 0.00 bezeichnet. Zehn
Minu=
ten nach Mitternacht ſchreibt man 0.10, zehn Minuten nach Mittag.
wie bisher, 12.10.
Die Vorteile der neuen Zählweiſe ſind im lokalen Eiſenbahnverkehr
wohl unweſentlich, im Fernverkehr aber bedeutend. Die Fahrzeiten eines
Tageszuges Fraukfurt-Berlin (10.10—23.36; alte Schreibweiſe 10.10
vormittags bis 10.36 nachmittags) werden ſich in Zukunft von denen
eines Nachtzuges der gleichen Strecke (22.49—7.26; alte Schreibweiſe:
10.43 nachmittags bis 7.26 nachmittags) weiter beſſer unterſcheiden. Die
Kennzeichnung durch unterſtrichene Minutenziffern, die hier nicht
dar=
geſtellt werden kann, machte den Zeitunterſchied von 12 Stunden noch
weniger auffällig.
Ob im öffentlichen und privaten Leben die 24=Stundenzählung ſich
allgemein einbürgern wird, bleibt abzuwarten. Vorteile liegen ſicher
die
auf der Hand; vor ailem wi
zt hineingetragene Zwiſtigkeit der
Zählweiſen beſeitigt. Hinderlich für die allgemeine Einffiihrung ſind
heute vor allem die Schlagwerke der Uhren, die um 13 Uhr ein mal,
um 19 Uhr ſiebenmal, um 21 Uhr neumal ſchlagen uſw., für Leute,
Mi ze
Das Darmstädter Fahrplanbuch (
Sommeraus=
gabe) iſt in allen einſchlägigen Buchhandlungen,
Verkehrs=
büro, Bahnhofsbuchhandlung und der Geſchäftsſtelle,
Rheinſtraße 23, zum Preiſe von 60 Pfennig erhältlich.
die zur Bahn wollen, keinesfalls angenehm. Vielleicht wird eine ſpätere
Zeit hier leichte Abhilfe ſchaffen. Wenn es heute ſechsmal ſchlägt, iſt
es entweder morgens 6 Uhr oder abend 6 Uhr. Niemand nin
daran Anſtoß. Ebenſowenig dürfte es Irrtum gehen, wenn es bei
ſechs Schlägen entweder 6 Uhr oder 16 Uhr, bei zehn Schlägen 10 oder
20 Uhr wäre uſw. Darüber, ob man bei den Stunden 21—24 Uhr 11 14mal oder verſchiedenartig, ähnlich dem Viertelſtunden= und
Voll=
ſtundenſchlag, ſchlagen ließe, ſoll hier nicht geſtritten werden. So weit
iſt es noch lange nicht.
Die Sommerausgabe des „Darmſtädter
Fahrplan=
buches” hat die neue Stundenrechnung einheitlich für ſämtliche
Zeit=
angaben der Voll= und Kleinbahnen, Kraftpoſt= und Autobuslinien
elektriſchen Straßenbahnen, Dampfſchiff= und Luftverkehrslinien
durch=
geführt. Die vermehrte Ziffernzahl und nicht zuletzt auch die vermehrte
Zugzahl geſtattete nicht mehr, die bisherige Seiteneinteilung
beizubehal=
ten. Dies gab Anlaß, die längſt geplante Neuordnung des geſamten
nhaltes des Fahrplanbuches durchzuführen. Die Strecken von
Darm=
ſtadt ſind jetzt zuſammen= und in die erſten Seiten des Buches verlegt
ſorden. Die Streckenfolge iſt nunmehr: Starkenburg, Oberheſſen und
Norddeutſchland, Taunus und Rhein, Rheinheſſen, Pfalz, Baden, Würt.
temberg, Bahern. Zahlreiche neue Strecken
irden eingeſchoben, ſo daß
wieder um 20 Seiten
der Umfang des „Darmſtädter Fahrplanbuc
gen iſt. Auch dem Schnellzugsverkehr wurde inſofern Rechnung
ge
getragen, als jetzt alle Schnell= und Eilzüge einſchließlich der B.P.=
Züge mit 4. Klaſſe, in dem Gebiete innerhalb der Orte: Aachen, Köln,
Dortmund, Hamm, Hannover, Berlin, Leipzig, Erfurt, Würzburg,
Stutt=
gart, Karlsruhe, Saarbrücken, Trier, Aachen enthalten ſind. Darüber
hinaus ſeien noch erwähnt die Strecken: Berlin—Hamburg—Kiel,
Nord=
deich-Bremen-—Münſter (Weſtf.), Frankfurt—Dresden-Breslau, Frank
furt—Mſnchen, München—Innsbruck über Kufſtein oder Garmiſch
Partenkirchen, München-Berchtesgaden und —Salzburg—Wien,
Stutt=
gart—Oberſtdorf und —Innsbruck über Vorarlberg, Baſel-
Zürich-
bziv. Luzern-Mailand, —Bern—Interlaken und —Genf, Karlsruhe—
ehl—Straßburg uſw., die neu aufgenommen wurden. Die vollkommen
neu gezeichnete Streckenkarte, ein vollſtändiges alphaberiſches
Streckenverzeichnis und ein Stationsverzeichnis in
der Entfernungstafel von Darmſtadt dienen zur Auffindung
der einzelnen Strecken.
Das Buch eröffnet ein Hinweis der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer auf die ſeir Darmſtadt neuen Verkehrsverbindungen,
die großtenteils auf die Bemühungen dieſer Kammer hin eingeführt
vurden. Hiermit iſt die Bitte verbunden, die neuen Züge ausgiebig zu
enutzen, damit dieſelben erhalten bleiben und andere noch beſtehende
inſche erfüllt werden mägen.
Auch an dieſen Hinweis auf die Neugeſtaltung des „Darmſtädter
Fahrplanbuches”, die große Mühe und viel Unkoſten verurſacht hat, ſei
die Bitte an jedermann gekwipft: Benutzt auf euren Reiſen das
rmſtädter Fahrplanbuch”, helft mit an ſeiner immer
eiteren Verbreitung. Auch diejenigen, die für ausgedehnte Reiſen
ein umfangreiches, teures Kursbuch haben müſſen, verwenden nebenher
mit großem Nutzen das „Darmſtädter Fahrplanbuch”; nirgends anders
finden ſie die beſten Reiſeverbindungen von und nach Darmſtadt
der=
artig zuſammengetragen. Gerade auch die über Darmſtadt laufenden
Kurs= und Schlafwagen nebſt einem Verzeichnis der Stationen,
die von Darmſtadt ohne Wagenwechſel erreicht werden können, unter
Angabe der betr. Zugnummer, wird man anderswo in dieſer Weiſe
nicht finden können. Darum gehört neben dem großen Kursbuch auf
m Schreibtiſch oder im Koffer das „Darmſtädter Fahrplanbuch”, in
die Rocktaſche jedes Darmſtädter Reiſenden.
Das „Darmſtädter Fahrplanbuch” iſt diesmal ein paar Tage ſpäter
erſchienen, als einige andere Fahrpläne. Dadurch war es möglich,
Be=
richtigungsblätter der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. und Kaſſel,
die noch am 11. und 12. Mai eingingen, zu berückſichtigen. Das „
Darm=
ſtädter Fahrplanbuch” iſt zum alten Preiſe von 60 Pf. überall erhältlich,
kann auch von der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes direkt bezogen werden.
TAPFTEAREST
1*
enorm billie
TapetenhauscarlHochstaettel
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Altestes Tapetengeschäft am Platze He
— Der Verband der evangeliſchen weiblichen Jugend in Heffen
häl=
je diesjährige Frühjahrs=Vertreterverſammlung in
orms im Saale „Feſte Burg” am Sonntag, 22. Mai, nachmittags
vingenberg, das der Verband im vorigen Jahre eingerichtet hat, er
ut ſich guten Beſuches. Das Haus, eine ehemalige Gartenbauſchule,
t ſich für die Zwecke des Erholungsheims und der Geſchäftsſtelle als
r geeignet erwieſen. Neben den jugendlichen Gäſten kommen auch
quen und Schweſtern zur Erholung in das herrlich gelegene Heim.
— Deutſchorden. Unſer Ehrenkomtur ,Lucius iſt nach langem
weren Leiden entſchlafen. Er hat ſeine Beſtattung ganz in der Stille
id im engſten Familienkreiſe beſtimmt. Für die Kommende hat der
mtur drei Wochen Trauer befohlen. Banner, Wimpel, Abzeichen
d zu umfloren. Das Spiel ſchweigt. Die Flagge ſteht auf
Halb=
iſt. Die großen Verdienſte des Entſchlafenen um den Orden und
nit um unſer Volk und Vaterland bleiben im ehrenden Gedächtnis.
— Verkehrsbüro. Es liegen Proſpekte von Geſellſchaftsreiſen nach
eſterreich, verbunden mit einer Donaufahrt von Paſſau nach Wien,
ginnend am 12. Juni, 3 Juli, 31. Juli und 14 Auguſt, ſowie zu
r erſten volks ſimlichen Amerika=Studienfahrt auf. Alle
Eiſenbahn=
hrkarten, Bettkarten, Sonntagsfahrkarten und Bahnſteigkarten ſind
amtlichen Preiſen auf dem Verkehrsbüro zu haben.
TV. Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt
am 12. Mai 1927 in Groß=Gerau.
Wie in den vergangenen Jahren veranſtaltete die Heſſiſche Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt auch in dieſem Jahre eine
auswär=
tige Vollverſammlung. Als Tagungsort war diesmal die
Kreisſtadt des gewerblich beſonders wichtigen Kreiſes Groß=Gerau
gewählt worden, was gleichzeitig willkommene Gelegenheit bot, einer
freundlichen Einladung der Firma Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg
A. Cſ., Werk Guſtavsburg, folgend, dem nordweſtlichen Teil des
Kammer=
bezirks, der Mainſpitze, einen Beſuch abzuſtatten.
Als Gäſte zu der auswärtigen Vollverſammlung der Kammer waren
u. a. erſchienen der Verkehrsdezernent im Miniſterium des Innern
Negierungsrat Dr. Krebs, Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler=
Darm=
ſtadt. Direktor Stieger und Reichsbahnoberrat Lucht von der
Reichs=
bahndirektion Mainz, Oberpoſtrat Deutler von der Oberpoſtdirektion
Darmſtadt, Kreisdirektor Dr. Merck, Groß=Gerau, und Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke, Groß=Gerau.
Nach der Begrüßung der Gäſte und der zahlreich erſchienenen
Mit=
glieder der Kammer wies der Vorſitzende Fabrikant E. Schene
darauf hin, daß die Kammer der wirtſchaftlichen Entwicklung des Kreiſes
Groß=Gerau, die durch die Ereigniſſe der letzten Jahre beſonders
ſihierig beeinflußt war, ein ganz beſonderes Intereſſe entgegenbringe.
Er erinnerte an die Erſchwerniſſe infolge der Beſetzung und des
Ruhr=
kampfes, zu denen noch die verheerenden Wirkungen der Inflation
und die unerfreulichen Erſcheinungen der Separatiſtenzeit traten und
gab einen Ueberblick über die derzeitige Wirtſchaftslage, die ſich zum
Glick in der letzten Zeit nicht ungünſtig entwickelt hat. Beſonders wies
der Vorſitzende auf die zur Zeit tagende Weltwirtſchaftskonferenz hin
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſie zur Beſeitigung der noch
vorhandenen Reſte der Kriegspſychoſe das ihrige beitragen möge. Auf
den eigentlichen Verhandlungsgegenſtand „Verkehrsfragen des Kreiſes
Groß=Gerau” übergehend, konnte der Vorſitzende darauf hinweiſen, wie
der Kreis Groß=Gerau gerade in verkehrlicher Beziehung durch dieſe
beſonderen Verhäiltniſſe benachteiligt worden ſei und wie es darauf
an=
kommt, die beſtehenden Hemmungem und Unvollkommenheiten nach
Möglickkeit zu beſeitigen. Nur durch einen zeitgemäßen Ausbau der
Verkehusverbindungen könnten die Vorausſetzungen zur nachhaltigen
Hebung der Wirtſchaftslage des Kreiſes Groß=Gerau gegeben werden.
Hierauf ergriff als erſter Referent Kreisdiraktor Dr.
Merck=Groß=Gerau das Wort. Von einer allgemeinen Ueberſicht
der Verkehrslage des Kreiſes Groß=Gerau ausgehend, wies der Redner
darauf hin, daß die vielfach noch unvollkommenen Eiſenbahnanlagen,
namentlich in Rüſſelsheim und Groß=Gerau, dringend der Verbeſſerung
liedürſten. Der Umſtand, daß der Kreis Groß=Gerau an den Rhein und
den Main angrenze, laſſe es wünſchenswert erſcheinen, daß auch der
Schiffsverkehr auf dieſen beiden Flüſſen ſür den Kreis nutzbar gemacht
werde. Die zentrale Lage des Kreiſes Groß=Gerau ſpreche für die
An=
lage eines Zentralflughafens im Kreiſe für die umliegenden großen
Städte Frankfurt a. M., Mainz, Wiesbaden und Darmſtadt als für die
gegebene großzügige Löſung der Regelung des Luftverkehrs im Rhein=
Main=Gebiet. Das Straßennetz ſei im Kreiſe Groß=Gerau noch
keines=
ſvegs ſo ausgebaut, wie es notwendig wäre. Bei der Ergänzung des
Z
Straßennetzes miſſe auf Herſtellung großer Durchgang
verbindungen beſonders Rückſicht genommen werden. Der Redn
erwähnte des weiteren die in Kürze bevorſtehende Ueberbrückung des
Mains bei Rüſſelsheim, die geplante Kanaliſation des unteren Mains
ſowie die Notwendigkeit einer Ueberbrückung des Rheinſtromes bei
Oppenheim=Nierſtein. Aus den vortrefflichen klaren Ausführungen des
Neferenten ging hervor, daß im Sinne eines zeitgemäßen Ausbaues
der Verkehrsverbindungen im Kreiſe Groß=Gerau noch ſehr viel zu tun;
üibrig bleibe.
Als zweiter Referent nahm hierauf Bürgermeiſter Dr.
Lüdecke=Groß=Gerau das Wort, um in temperamentvoller Weiſe die
beſonderen Wünſche der Kreisſtadt Groß=Gerau in verkehrlicher
Be=
ziehung vorzutragen. An Hand vor Kartenſkizzen legte er dar, wie die
Herſtellung von Umgehungsſtraßen in Groß=Gerau angeſichts des immer
miehr zunehmenden Kraftwegenverkehrs dringend notwendig ſei. Des
weiteren beleuchtete er eingehend die derzeitigen ungünſtigen
Bahn=
hofsverhältniſſe Groß=Geraus, wobei er auf die Unzweckmäßigkeit der
Verbindung der beiden Hauptſtrecken Darmſtadt—Mainz und Frankfurt—
Worms und Mannheim, in Geſtalt der kurzen Verbindungsſtrecke
Dorn=
berg—Groß=Gerau, im Volksmund bezeichnender Weiſe „die Rutſch”
genannt, hinwies. An Hand von Skizzen legte der Bürgermeiſter die
Möglichkeiten dar, wie etwa eine Zuſammenfaſſung der beiden
Groß=
herauer Bahnhöfe erfolgen könne. Zum Zweck eines großzügigen
lusbaues der Kraftverkehrslinien ſei auf die Initiative der Groß=
Gerauer Stadtverwaltung hin die Gründung der Ried=Auto=Verkehrs
Geſellſchaft erfolgt. Auch die üibrigen in Groß=Gerau in nächſter
Zeit=
zu löſenden Aufgaben kommunalpolitiſcher Art, wie Waſſerverſorgung,
Gasfernverſorgung, Kanaliſationsverſorgung uſw. fanden Erwähnung.
Als letzter Referent berichtete Syndikus Dr. Roeſener über
die nachhaltigen Beſtrebungem der Induſtrie= und Handelskarymen
Darmſtadt, der ſeit dem Kriegsende beſonders vernachläſſigten
Bahn=
ſtrecke Darmſtadt—Groß=Gerau-Mainz wieder die alte Stellung im
Durchgangsverkehr zwiſchen Rheinland=Weſtfalen und Süddertſchland
zurückzugewinnen. Unter Vorlegung von Dentſchriften, die die Pläne
im einzelnen darlegen, wurde nachgewieſen, daß nach Einlegung des
in Groß=Gerau anhaltenden D=Zugpaares Nürnberg—Darmſtadt.
Groß=Gerau—Mainz—Wiesbaden am 15. Mai erſt 50 Prozent der Vor
kriegsleiſtungen an ſchnellfahrenden Zügen auf dieſer Strecke wieder
erreicht ſeien. Da im allgemeinen wieder rund 80 Prozent und mehr
Züge des Vorkriegsfahrplans gefahren würrden, ſei gerechterweiſe eine
ſtarke Vermehrung der ſchnellfahrenden Züge auf der Strecke
Darm=
ſtadt—Groß=Gerau—Mainz unter Einbeziehung der Strecke in den
Durchgangsverkehr geboten. Hinſichtlich der von dem Vorredner
ge=
wünſchten Neuordnung der Bahnhofsverhältniſſe in Groß=Ge=au wies
der Referent nachdrücklich darauf hin, daß die derzeitige
Betriebs=
führung der Verbindungsbahn Groß=Gerau-Dornberg für die
Reichs=
bahn beſonders koſtſpielig ſei, und daß bei einer Zuſammenlegung der
Groß=Gerauer Bahnhöfe erhebliche Erſparniſſe im Betrieb gemacht
werden könnten. Schließlich konnte der Referent darauf hinweiſen, daß
es nach langjährigen erfolgloſen Bemüthungen nunmehr gelungen iſt,
am 15. Mai die durchgehende Schnellverbindung von Darmſtadt durch
den Kreis Groß=Gerau nach dem mittleren Rheinheſſen eröffnet zu
ſehen. Die Schnell=Linie ſei als ein Vorläufer zu einer engeven
Verbin=
dung Starkenburgs und der Landeshauptſtadt mit dem mittleren
Rhein=
heſſen in Geſtalt einer feſten Rheinbrücke, deren Bau hoffentlich
nicht=
allzu lange auf ſich warten laſſe, gedacht.
Nach einer eingehenden Ausſprache, an der ſich die Herren
Vertreter des Miniſteriums des Innern, der Provinzialdirektion
Star=
kenburg, der Reichsbahn= und Reichspoſtverwaltungen, ſowie die
Mit=
glieder der Kammer, insbeſondere das älteſte Mitglied der Kammer,
Heinrich Hirſch, Groß=Gerau, beteiligten, gelangte nachſtehende
Ent=
ſchließung zur einſtimmigen Annahme
„Den Erforderniſſen der Kreisſtadt Groß=Gerau iſt durch die
ſeitherigen Maßnahmen auf dem Gebiete der Verkehrsförderung
noch nicht ausreichend Rechnung getragen worden.
Der mißliche Umſtand, daß die Eiſenbahnlinie Frankfurt a. M.—
Worms und Mannheim ſowie Darmſtadt—Mainz betrieblich und
verkehrlich nur unzureichend in Geſtalt der Verbindungsbahn Groß=
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W7829
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 17. Mai 1927
Nummer 136
Gerau—Dornberg zuſammengeſchloſſen ſind, hidert es, daß i
Bezug auf den Eiſenbahnverkehr die Vorteile der Lage Groß=Geraus
auch nur annähernd ausgenützt werden. Es erſcheint geboten, der
Frage einer Zuſammenfaſſung der Groß=Gerauer
Bahnanlagen in einen einzigen Bahnhof näherzutreten.
Die Anlagen der Reichsbahn für den Perſonen= und Güter
verkehr in Rüſſelsheim gewigen keineswegs mehr den
außer=
ordentlich geſteigerten Anforderungen und bedürfen dringend einer
grundlegenden Beſſerung.
Sehr zu beklagen iſt es, daß die Eiſenbahmſtrecke Darmſtadt—
Mainz in der Nachkriegszeit gegenüber dem Zuſtande im Jahre
1914 noch immer ganz beſonders ſtark benachteiligt iſt. Es iſt
not=
wendig, der Streche Darmſtadt—Groß=Gerau—Mainz
eine ausreichende Anzahl durchgehender Verbindungen
zwiſchen Rheinland=Weſtfalen einerſeits und
Süd=
deutſchland andererſeits zuzuweiſen. Auch auf der Rie
bahn, deren Verkehr durch den unglücklichen Ausgang des Kriegs
beſonders ſtark gelitten hat, ſind weſentliche Verbeſſerungen zwiſchen
Ludwigshafen—Worms und Frankfurt a. M. unumgänglich.
Der Ausbau des Straßennetzes im Kreiſe Groß=Gerau
bedarf beſonderer Fürſorge. In erſter Reihe wird die Anlage einer
Umgehungsſtraße um die Kreisſtadt Groß=Gerau ſowie um
Büttel=
born und Mörfelden herum für den Kraftfahr=Durchgangsverkehr
befürwortet. Ebenſo iſt die Herſtellung der noch fehlenden
Ver=
bindung zwiſchen Walldorf und Kelſterbach zur Ausgeſtaltung des
Verkehrs aus der Provinz Starkenburg nach dem unteren Main und
dem Rhein erforderlich.
Dem vielfach erörterten Projekt einer feſten Rheinbrücke
bei Oppenheim und Nierſtein ſollte alsbald nähergetreten
werden, um die heſſiſchen Lande liks und rechts des deutſchen
Rheins noch enger als bisher zu verbinden.”
Nach einem an Eindrücken reichen Rundgang durch die Kreisſtadt
Groß=Gerau unter Führung des Büirgermeiſters Dr. Lüdecke vereinigten
ſich die Teilnehmer zu einem einfachen Mittageſſen in dem Gaſthof
„Zur goldenen Krone‟. Nach Tiſch begab ſich die Verſammlung in
Kraftwagen nach Guſtavsburg, wo unter ſachkundiger Führung ein
Rundgang durch die hochintereſſanten Betriebsanlagen der
Maſchinen=
fabrik Augsburg= Nürnberg, A.=G., Werk Guſtavsburg ſtattfand.
An=
ſchließend daran ermöglichte eine Rundfahrt durch den Hafen
Guſtavs=
burgs die dortigen ausgedehnten Anlagen zu beſichtigen. Die Fahrt wurde
in den Rhein ausgedehnt, um Gelegenheit zu bieten, den erſten
Brücken=
bau der Firma, der die Urſache zur Errichtung des Guſtavsburger
Werks gebildet hat, aus nächſter Nähe kennen zu lernen. An die
ge=
nußreiche Rheinfahrt ſchloß ſich ein geſelliges Zuſammenſein in dem
Beamtenkaſino des Undernehmens auf Einladung der Firma an, wobei
eine ausgiebige Ausſprache über die beſonderen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe der Mainſpitze gepflogen wurde.
In dieſem Zuſammenhang verdient erwähnt zu werden, daß die
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt für Beglaubigungen,
Be=
ſcheinigungen, ſowie ſür die Ausfertigung von Urſprungszeugniſſen,
Zollfakturen uſw. in Guſtavsburg eine Zweigſtelle errichtet
hat, deren Verwaltung freundlicherweiſe Wilhelm Kothe,
Handluggs=
bevollmächtigter der Firma Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg, A.=G.
Werk Guſtavsburg, ehrenamtlich übernommen hat. Die Zweigſtelle wird
in aller Kürze ihre von den Wirtſchaftskreiſen der Mainſpitze
zweifel=
los lebhaft begrüßte Tätigkeit aufnehmen.
Aufbewahren!
Ausſchneiden! * Steuerkalender
für die Zeit vom 15. bis 31. Mai.
15. Mai: Für die an dieſem Termin fälligen Steuern:
)Vermögensſteuer,
b) Einkommenſteuer der Landwirte
vergl. den Steuerkalender für die erſte Hälfte des Mai.
20. Mai: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis
15. Mai erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.) — Die
Abführung von Beträgen unter 100 RM. kann zum 20. Maf
unterbleiben, muß jedoch bis zum 5. Juni erfolgen, auch dann,
wenn bis zu dieſem Termin der Betrag von 100 RM. nicht
erreicht wurde.
25. Mai: Die erſte Vorauszahlung (gemeindliches Ziel) auf die
Grundſteuer Gewerbeſteuer und
Sonder=
gebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1927 braucht in
Darmſtadt noch nicht zu erfolgen. Der erſte
Zahlungs=
termin wird herausgeſchoben. Nähere Mitteilungen
folgen auch an dieſer Stelle rechtzeitig. H. W. Wohmann.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: „Berlin” 24. Mai, „Columbus”
29. Mai, „München” 1. Juni, „George Waſhington” (USL.) 1. Juni,
„Yorck” 4. Juni, „Sierra Ventana” 8. Juni, Preſident Harding”
(USL.) 8. Juni, „Republc” (USL.) 14. Juni, „Stuttgart” 15. Jun=
Nach Kanada (Halifax) ab Bremen=Bremerhaven: „Bremen” am
18. Juni. — Nach Braſilien-Argentinien ab Bremen=
Bre=
rheven: „Madrid” am 21. Mai, „Sierra Morena” 4. Juni, „Werra”
25. Juni — Nach Oſtaſien ab Bremen: „Königsberg” 21. Mai
„Telemachus” 28. Mai, „Gotha” 4. Juni, „City of Norwich” 11. Juni.
Nach Auſtralien ab Bremen: „Elberfeld” am 21. Mai, „
Frei=
burg” am 31. Mai, „Meriones” am 11. Juni. —
Mitgeteilt von der
Auswanderungsagentur des Norddeutſchen Llody, Bremen, Anton
Fiſcher, Darmſtadt.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künftier oder künſtieriſche Veranfteltungen, deren im Nachffchenden Orwitnung
geſchieht, bebält ſich die Redaltlon ihr Urteſl vor
Die Gebührenerhöhung der Reichspoſt.
Den Schwerpunkt der Gebührenvorlage der Reichspoſt bildet die
Erhöhung der Gebühr für den einfachen Fernbrief von 10 auf 15 Pfg.
Dieſe Erhöhung bedeutet im Grunde genommen nur eine Anpaſſung
an die geltenden Preisverhältniſſe. Der Satz von 10 Pfg. beſteht in
Deutſchland ſeit 1868. Dabei iſt 1900 die Gewichtsgrenze für den
ein=
fachen Brief von 15 auf 20 Gramm erhöht worden. 1923 iſt der
Zehn=
pfennigtarif lediglich aus währungspolitiſchen Grinden beibehalten
wor=
den. Man wollte bei Schaffung der Rentenmark ſofort ein von allen
Kreiſen zu erkennendes äußeres Zeichen dafür haben, daß wieder feſte
Währungsverhältniſſe zurückgekehrt ſeien, weil die Rentenmark ſelbſt
erſt allmählich in den Verkehr gebracht werden konnte. Dieſes äußere
Zeichen war die
Zehnpfennigmarke für den gewöhnlichen Brief. Jetzt
ſoll nur ein Schritt nachgeholt werden, den alle Kreiſe der Wirtſchaft,
insbeſondeve auch alle übrigen Verkehrsunternehmungen, längſt getan
haben. Das beweiſen die bekannten Indexziffern: Großhandelsindex
134,8, Index für Induſtrierohſtoffe und Halbwaren 129,9, Fertigwaren
143,0, Bauindex 172,4, Reichsindex für Lebenshaltungskoſten 146,4,
Gruppe Sonſtiger Bedarf einſchließlich Verkehr 182,9. Es iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, daß dieſe Preisſteigerungen die Poſtausgabewirtſchaft ſtark
beeinflußt haben. Wenn die Poſt bisher mit Friedensſätzen
gewirt=
ſchaftet hat, ſo iſt das nur durch Zuwickſtellung vordringlicher
Verkehrs=
aufgaben und unter großen Opfern möglich geweſen.
An Einzelheiten ſeien aus der Gebührenvorlage genannt:
Die Gebühr ſoll betragen:
für den Ortsbrief bis 20 Gr. 10 Pfg. (bisher 5 Pfg.)
für den Fernbrief bis 20 Gr. 15 Pfg. (bisher 10 Pfg.)
für Poſtkarten im Ortsverkehr 5 Pfg. (bisher 3 Pfg.)
für Poſtkarten im Fernverkehr 10 Pfg. (bisher 5 Pfg.)
Bei Druckſachen bis 50 Gramm ſoll die Unterſcheidung zwiſchen Voll=
und Jeildruckſachen fallen und die Gebühr, die für Teildruckſachen ſchon
bisher 5 Pfg. betragen hat, einheitlich auf 5 Pfg. feſtgeſetzt werden. Die
Poſtanmeiſungsmindeſtgebühr ſoll von 2 auf 30 Pfg. erhöht werden.
Bei den Paketgebühren iſt nur eine unbedeutende Steigerung vorge
ſehen; die Gebühren für Pakete in der zweiten Zone ſollen in den beiden
erſten Gelvichtsſtufen ſogar ermäßigt werden. Doch ſoll für
Paket=
wieder ein Zuſtellgeld eingeführt werden, wie es auch bei anderen
Ver=
kehrsunternehmungen üblich iſt. Außerdem iſt für Entfernungen über
750 Kilometen eine neue vierte Zone vorgeſehen worden. Die
Verſiche=
rungsgebühr, die zurzeit 5 Pf. für 100 RM. beträgt, ſoll auf 10 Pf
für 500 RM. ermäßigt werden. Die Gebühr für die monatlich ein= oder
zweimal erſcheinenden Zeitſchriften ſoll nur in Anlehnung an die
Druckſachengebühren mäßig erhöht werden. Die Vorſchläge auf
Ge=
büthrenerhöhungen haben anderſeits nicht auf die Poſtgebühren
be=
ſchränkt werden können. Nach dem Grundſatz, daß jeder Dienſtzweig im
großen und ganzen ſeine Selbſtkoſten ungefähr decken muß, haben auch
der Poſtſcheck= und der Telegraphenverkehr mit herangezogen werden
müſſen. Die Zahlkartengebühren ſollen künftig durchweg die Hälfte der
Poſtanweiſungsgebühren betragen (Mindeſtgebühr alſo 15 9
).
Auszahlungsgebühr ſoll von einemr Zehntel v. T. auf ein Fünftel v. T
mindeſtens 20 Pf., erhöht werden. Außerdem iſt eine
Ueberweiſungs=
gebühr von 10 Pf. und ſür die bisher gebührenfreien Briefe der Poſt
ſcheckkunden an die Poſtſcheckämter eine Briefgebühr von 5 Pf.
vor=
geſehen. Bei dem Telegraphen ſoll die Wortgebühr im Ortsverkehr
von 5 auf 8 Pf. und im Fernverkehr von 10 auf 15 Pf. erhöht werden.
Sämtliche Auslandsgebühren bleiben unverändert.
Die Mehreinnahmen aus dem Poſtverkehr wird auf 210 Mill. RM.,
aus dem Poſtſcheckverkehr auf 20 Mill. RM. und aus dem
Telegraphen=
verkehr auf 10 Millionen Reichsmark geſchätzt. Dem ſteht ein
Defizit von 310 Mill. RM. jährlich gegemüber. Der Poſtſcheckverke
wird dann ſeine Ausgaben gerade decken, der Telegraph aber weiter
unrentabel bleiben.
* Ein Antrag zum Anfwertungsgeſetz. Der Rechtsausſchuß des
Reichstages hat zur Beratung über einen von demokratiſcher Seite ein
gebrachten Antrag, der die Aufwertung von
Inflations=
verkäufen regeln will, einen Unterausſchuß eingeſetzt.
— Für Pilzſammler. In der Zeit der Pilzernte werden alljährlich
zahlreiche Erkrankungen und Todesfälle durch den Genuß giftiger
Pilze verurſacht. Dabei handelt es ſich in den meiſten Fällen um der
Genuß ſelbſtgeſuchter Pilze. Jedem Pilzſammler kann nicht dringen!
genug empfohlen werden, nur Pilzarten zu verwenden, die ihm
zweifel=
los als eßbar bekannt ſind. Einen Ueberblick über die wichtigſten eßbaren
und ſchädlichen Pilze gibt das im Reichsgeſundheitsamt bearbeitete
Silzmerkblatt, das im Jahre 1924 in neuer, erweiterter Ausgabe im
Verlage von Julius Sprirger, Berlin W. 9, Linkſtraße 23/24, erſchienen
iir und von dort oder im Wege des Buchhandels bezogen werden kann.
der Preis für 1 Stüick beträgt 30 P
(einſchließlich Porto 33 Pf.), für
100 Shick 27 Mk. für 1000 Stück 220 Mk. zuzüglich Porto. In der
Neuausgabe des Pilzmerkblattes werden 42 Pilzarten beſchrieben, es
enthält eine farbige Tafel mit 34 Abbildungen ſowie eine Reihe von
Belehrungen über das Sammeln von Pilzen und die Behandlung von
Pilzvergiftungen
Verwaltungsgerichtshof. In Nr. 134 muß es auf Z. 31 v. u.
heißen: „Aichpfahlhöhe
„eſchieht ſicher, zuverläſſig und erſolgreich mit Vaſenol=Fuß=Puder.
unangenehmer Geruch verſchwindet ſofort. Der Körper wird erfriſcht
und belebt. Einmal durchgeführt, und der Pgſenol=Fuß=Puder iſt der
Freund des Hauſes.
(I.L,7508
— Palaſt=Lichtſpiele. Zwei Uraufführungen. „Die Straße des
Grauens” ſieben Akte. Paramount=Film im Verleih der Parufamet.
Enthüllungen aus dem Geheimleben der Bettlerzunft. Einblicke in die
Tiefen des Großſtadtlebens. Jene Bettlergilde, die in phantaſtiſch=
zer=
lumpter Kleidung mitleidheiſchend an Straßenecken ſteht und wirkliche
oder vorgetäuſchte Gebrechen zur Schau trägt, hat immer die Phantaſie
des Publikums gereizt und beſchäftigt ſie auch heute noch ſtark. Unſer
großer Paramountfilm „Die Straße des Grauens” gewährt einen riefen
und feſſelnden Einblick in die Welt und in das Geheimleben der
Bett=
ler. Er zeigt, daß die Lüge dieſen Menſchen zur Wahrheit und der
Betrug zur Standesehre geworden iſt. „Die Straße des Grauens” birgt
die dunklen Quartiere der Bettler, in denen das während des Tages
„verdiente” Geld verpraßt wird und wo arbeitsfähige Menſchen mit
geſunden Gliedern auf die raffinierteſte Weiſe in Krüppel verwandelt
werden, wenn ſie „auf Arbeit gehen”. Jeder Menſch begegnet täglich
und ſtündlich Bettlern, die den Vorübergehenden die Frage zu ſtellen
ſcheinen: Biſt du ein mildherziger, anſtändiger Menſch oder nicht? In
dieſem Film wird die Frage umgekehrt, und in Bildern von einer
er=
ſchitternden Eindringlichkeit wird das Bettlertum durchleuchtet, wobei
ſich herausſtellt, daß zwar die Maſſe der Bettler verworfen iſt, daß es aber
auch Menſchen unter ihnen gibt, die noch edle Regungen des Herzens
beſitzen und für das Wohl eines anderen ſich aufzuopfern vermögen.
„Wettlauf ums Leben” ſieben Akte. Dieſer aufregende Film
führt die Zuſchauer auf die hohe See, auf einen großen Segler, deſſen
Mannſchaft ein grauſamer Kapitän befehligt. An der Küſte von
Alaska bricht ein furchtbarer Sturm aus, wir werden Zeuge dieſes
Orkans, der die haushohen Wellen an dem Schiff ſich brechen läßt.
„Alle Mann an Deck!” heißt es, und auch die Frau des Kapitäns muß
zugreifen. Sie erleidet einen tödlichen Unfall, überträgt auf dem
Sterbebett die Sorge für ihr Kind dem gutherzigen Steuermann. Aus
dieſer Bitte der Sterbenden entwickelt ſich ein Lebensroman, der in
vielen ſpannenden Kapiteln verläuft und auf viele Jahre ſich erſtreckt
„Wettlauf ums Leben” — dieſer Titel drückt am beſten die
Lebensſchick=
ſale aus, die ſich vor den Augen der Zuſchauer entrollen.
—
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. „Kreuzzug des
Weibes‟. Ein Film, der das Problem des Paragraphen 218
an=
ſchneidet. Die Frage iſt heute mehr denn je aktuell. Selten iſt eine ſe
delikate Angelegenheit ſo feinſinnig ausgearbeitet, ſo zurückhaltend
aus=
geführt wie hier. Wenn eine ſolche Filmarbeit gelingen ſoll, ſind
ſelbſt=
verſtändlich neben feinſinnigſter Regiearbeit (Martin Berger) erſte
r=
ſtellungskräfte die Vorbedingung. Maly Delſchaft als Lehrerin hat hier
den höchſten Grad ihrer Kunſt erreicht; eine Geſtalt von tiefſter
Menſch=
lichkeit, ohne jede Uebertreibung, und mit einem Spiel der Augen, das
ergreift. Conrad Veidt als Staatsanwalt gab ein hervorragendes Spiel.
Als Arzt brachte Harry Liedtke einen Menſchen, den man lieb gewann
und der durch ſein diskretes Verſtehen und Verzeihen der menſchlichen
ſwächen eine fein angelegte Rolle zur vollen Wirkung entwickeln ließ,
rſtelleriſch eine Meiſterleiſtung gab Werner Krauß in der ſchwierigen
und unangenehmen Rolle des Idioten. Ein Film, der zu den beſten
zählt, auf den die Produktion Arthur Ziehm ſtolz ſein kann. Als zweiter
Film iſt eine äußerſt gelungene Groteske gewählt, in der Hauptrolle
Glenn Tryon.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
dſe Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keineriei
Der=
portung; für
ibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 d
ſegeſetzes in vollem Umfang
der Einſender ver
ortſich.) Einſendungen, die ni
verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht bearündet werden.
Immer wieder die elektriſche Bahn ins
Martins=
viertel.
Schon faſt 30 Jahre kämpfen die Bewohner des Martinsviertels
um die elektriſche Straßenbahn nach dem Stadtzentrum. Man ſollte
meinen, daß einem ſo ſtark bevölkerten Stadtteil dieſer berechtigte
Wunſch ſchon längſt erfüllt wäre. Aber das Gegenteil iſt der Fall
Immer wieder werden die Bewohner des Viertels durch Ausreden und
Verſchleppungsmanöver hingehalten. So wurde z. B. der Vorſchlag
eine Autobusliwie einzurichten, mit der Begründung abgelehnt, Frauer
könnten infolge ihres körperlichen Zuſtandes einen Autobus ſchlecht benutzen.
Wenn den Arbeiterfrauen des Martinsviertels in ihrem ganzen Leben
nichts Schädlicheres zugemutet wüirde, als Autobus fahren, ſo könnten
ſie ſich glücklich ſchätzen. Erfahrene Frauen, denen man dies erzählt,
finden das einfach lächerlich, zumal man in den meiſten verkehrsreichen
Städten Autobuslinien hat. Sache der Stadtverwaltung wäre es, hier
auch einmal ein energiſches Wort mit der Heag zu reden. Es nützt
uns garnichts, wenn jetzt die Linie vom Schloßgartenplatz durh die
Liebfrauenſtraße bis zur Heinheimerſtraße weitergeführt wird, wenn
nicht gleichzeitig der Weiterbau durch die Heinheimerſtraße nach der
Dieburger Straße als Verbindung nach dem Stadtinnern erfolgt, oder
eine entſprechende Autobuslinie, am beſten dunh die Hochſchulſtraße
eingerichtet wird. Der Bezirksverein Martinsviertel kann und wird
ſich nicht mehr mit leeren Worten vertröſten laſſen. Wir wollen
end=
lich Taten ſehen.
Der Bezirksverein Martinsviertel.
Tageskalender für Dienstag, den 17. Mai 1927.
Landestheater, Großes Haus, 4 20, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Spiel im Schloß”. — Kleines Haus, G 16 (Darmſtädter
Volksbühne), Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Coſi fan tutt
Konzerte: Nachm. 2½ Uhr, im Herrngartenkaffee; Schloßkaffee,
Café Rheingold, Perkeo, Münchener Hofbräu, Hotel=Reſt. Schmitz
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
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rstaunlich schnell, bilft scbnell und sicher bei
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Zu 1
üilungen gibt es nichts B
Teicht
Jeiz
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gröler als eine Zigar
Tube, niel
3
ehe
an viele Monate lang. Wer Chinosol keunt, will es
nie wieder missen, In allen Apotheken und Drogerien vorrätig.
Alle Packungen sind bestimmt vorrätig in der Hirsch-
Apotheke, Engel-Drogerie Heinrich Schaub, Karlstraße
Drogen-Liebig, Luisenstraße 4. Fernr 62, Palais-Drogerie
P. H. Pohl, Drogen-Handlung Friedrich Schaeter, Drogerie
Christian Schwinn,
Schwanen-Drogerie Otto Walter
Gardistenstraße 17
1 Ilbg 4325
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 16. Mai. Schwimmen. Die Schwimmſtunden des
hieſigen Turnvereins von 1876 finden ſtatt im Schwimmbad am
Ar=
heilger Mühlchen, Montags und Freitags abends 6½ Uhr, im
Hallen=
ſchwimmbad zu Darmſtadt, Gauubungsabend, Mirtwochs abe
Uhr. Auch wird der Verein in dieſem Jahre beſonders dem Se
für Anfänger Beachtung ſchenken. — Kommenden Dienstag, 17. 1
Mts., abends 8 Uhr, findet bei Jakob Erzgräber eine
Hauptverſamm=
lung des Fechtvereins „Waiſenſchutz”, Zweigſtelle Arheilgen, ſtatt.
Aus Anlaß der Wohnungszählung war unſer Ort in 28 Zählbezirke
ein=
geteilt. An dem Zählgeſchäfte beteiligten ſich außer einer Anzahl
Ar=
beitsloſer auch unſere Lehrerperſonen in großer Zahl. — Während der
Monate Mai und Juni iſt das Sammeln von Holz und Tannenzapfen
in den Gemeindewaldungen geſetzlich unterſagt. Zuwiderhandelnde
werden durch das Forſtſchutzperſonal zur Anzeige gebracht.
* Weiterſtadt, 16. Mai. Kirchenrenovierung. Die
evan=
geliſche Kirche in Weiterſtadt wird demnächſt einer gründlichen
Reno=
vierung unterzogen werden.
z. Erzhauſen, 14. Mai. Die hieſige Fuhrwerks= und
Vieh=
wage werden einer Reparatur unterzogen, welche längere Zeit in
Anſpruch nimmt. Die Arbeiten ſollen Anfangs Juni in Angriff ge
nommen werden. Es liegt deshalb im Intereſſe der Geſchäftsleute
und Genoſſenſchaften, die Waggons beziehen, daß ſie ſich vor Juni
ein=
decken
* Griesheim, 15. Mai. Am Samstag abend fand im Feſtſaal „zum
grünen Laub” hier das vom hieſigen R.=V. „Conus” das Saal=Sportf
des Gaues II des Heſſen=Naſſ. Radfahrer=Bundes unter Beteiligung der
Gauvereine ſtatt. Der Beſuch der Veranſtaltung war ein
außerordent=
lich guter, insbeſondere war eine größere Anzahl auswärtiger Gäſte
erſchienen, ein Beweis dafür, daß allen Gau= und Bundesvereinen
be=
kannt iſt, daß der hieſige Radfahrer=Verein Conus” es beſtens verſteht,
ſportliche Feſte zu feiern. Nach dem Begrüßungsreigen, gefahren vom
R.=V. „Conus”, erfolgte die Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden des
R.=V. „Conus”, hieran anſchließend eine Anſprache des Gauvorſitzenden
Schüler. Beide legten in eindrucksvollen Worten dar, daß die ſportliche
Erziehung der Jugend von nicht zu unterſchätzender Bedeutung ſei. Zur
Vorführung kamen: 4er Kunſtreigen, gefahren vom R.=V. Gräfenhauſen
6er Jugendreigen, gefahren vom R.=V. Goddelau, 2er Kunſtreigen,
ge=
fahren vom R.=V. Büttelborn, 6er Damenreigen, gefahren vom R.=K.
„Union” Pfungſtadt, 6er Kunſtreigen, gefahren vom R.=V. Worfelden,
6er Jugendreigen, gefahren vom R.=V. Drebur, 2er Radball, geſt
vom R.=V. Rüſſelsheim (Kartellmeiſter), 6er Kunſtreigen, gefahren vom
R.=V. „Conus” Griesheim, 6er Kunſtreigen, gefahren vom R.=V. König
ſtädten, 12er Kunſtreigen, gefahren vom R.=V. Biſchofsheim, 6er Kun
reigen, gefahren vom R.=V. Gräfenhauſen, 6er Schulreigen, gefahren
vom R.=K. „Union” Pfungſtadt, 3er Kunſtreigen, gefahren vom R.=4
Büttelborn, 6er Jugendreigen, gefahren vom R.=V. Worfelden,
Kunſtreigen, gefahren vom R.=K. „Union” Pfungſtadt, 8er Kunſtreigen,
gefahren vom R.=K. Biſchofsheim, 3er Radball, geſpielt vom R.=V
Rüſſelsheim, 8er Kunſtreigen, gefahren vom R.=V. Biſchofsheim (Meiſter
der V. D.R. V.). Man konnte mit Befriedigung feſtſtellen, daß nur das
Beſte vom Beſten vertreten war; die geſamte Abwicklung des
umfang=
reichen Programms war eine durchaus muſtergültige. Ganz beſonder
Aufſehen erregten die Kunſtfahrertruppe Büttelborn und Gräfenhauſen,
ſowie der Meiſter der V.D.R.V. Radfahrer=erein Biſchofsheim. Den
Schluß bildete ein gemütlicher Feſtball, der die Teilnehmer noch länger
Zeit in angeregter Stimmung zuſammenhielt. Die Muſik wurde geſtell
von der Kapelle Rühlemann, deren Leiſtungen ebenfalls zur Genüge
be=
kannt ſind. Der hieſige R.=V. „Conus” kann auf die in jeder Hinſicht
wohlgelungene Veranſtaltung durchaus ſtolz ſein.
Griesheim, 16. Mai. Die Handhabung der Baupolizei für die
hieſige Gemeinde iſt dem Hochbauamt Groß=Gerau übertragen worden.
Die Amtstage ſind bis auf weiteres auf Mittwoch und Freitag
vor=
mittag feſtgeſetzt. — Die diesjährige Hauptkörung in hieſiger Gemein
findet am 3. Juni, vorm. 9½ Uhr, ſtatt. Die Faſelhalter haben an
dieſem Tage die Körſcheine ſowie eine Zuſammenſtellung der
ſprung=
fähigen Muttertiere mitzubringen.
* Pfungſtadt, 16. Mai. Ehejubiläum. Am vergangenen
Sonntag begingen die Eheleute Peter Steinmetz 4. und Ehefrau, geb.
— Gemeindeabend. B
Mütz, das Feſt der goldenen Hochzeit
einem Gemeindeabend der Evangeliſchen Jugend wurde „Chriſtophorus”
von Otto Bruder aufgeführt. Die Nollen lagen in guten Händen. Eite
Wiederholung der Aufführung dürfte angebracht ſein. — Kaniſ
chenausſtellung:
Der Kaninchenzuchtverein „Einigkeit”, plam
an Pfingſten eine lokale Kaninchenzuchtausſtellung verbunden mit
Ver=
loſung und Preisſchießen abzuhalten. Die Vorbereitungen ſind bereit:
in vollem Gange. — Neue Feueralarmanlage. Die Ge=
—
Be=
meinde hat die Schaffung einer Feueralarmſirene beſchloſſen.
grüßungsabend Am Sonntag abend fand zu Ehren der Neu
konfirmierten ein Begrüßungsabend der Evangeliſchen Juger
ſtatt. — In Vöglers Saalbau hielt der Geſangverein „Sängerl.
am vergangenen Sonntag ein Frühlingsfeſt ab, das in Tanz, Geſang
und Vorträgen beſtand.
Nieder=Ramſtadt, 14. Mai. Die Zahl der Erwerbsloſei
in hieſiger Gemeinde iſt in letzter Zeit erfeulicherweiſe ganz merklich
zurückgegangen. In Fürſorge befinden ſich noch 28 Perſonen, darunter
0 weibliche. Kriſenfürſorgeunterſtützung erhalten 18 Perſonen.
Nach langen Bemühungen hat ſich die Reichsbahndirektion endlich bereil
erklärt, die dringend notwendige Verkehrsverbeſſerung ab 15. ds. Mts.
eintreten zu laſſen. Der früher bereits verkehrende Triebwagen 1
gegen 10 Uhr abends von Darmſtadt kommend und gegen 11 Uhr aben
*
von Reinheim kommend, hier durchfuhr, iſt wieder eingelegt. Z
los wird dieſe Zugverbeſſerung von vielen Reiſenden ſehr begrüßt
wer=
den. — Ueber die Errichtung einer elektriſchen Straßenbahm von
Darmſtadt über Nieder=Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt das Modautal
entlang iſt es jetzt merklich ſtill gewonden. Es ſollten doch die
Ver=
meſſungen vorgenommen werden. Es wäre Aufgabe der einzelnen G
meindeverwaltungen, ſich der Sache etwas mehr anzunehmen und mi
aller Entſchiedenheit darauf hinzuarbeiten, daß das Projekt auch
ber=
wirklicht wird. Einzelwünſche der verſchiedenſten Perſonen und Grüt
chen miſſew hiar unbedingt zurücktreten, ſoll nicht das Ganze in Fra
geſtellt ſein. Daß ein Bedürfnis für die Erbauung der Bahn vorliet
bedarf keiner weiteren Frage. Die Rentabilität wäre zweifellos
ge=
ſichert.
„E
Groß=Zimmern, 16. Mai. Am 12. d. M. wurde der langi
Pfarrer der hieſigen evangeliſchen Gemeinde, Dekan Auguſt Knol
ſehr zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen. Er war 44 Jahr
Pfarrer, 41 Jahre Pfarrer von Groß=Zimmern, 20 Jahre Dekan des
Dekanates Groß=Umſtadt. In dieſer langen Zeit iſt viel Anregung un
Förderung des evangeliſch=kirchlichen Lebens von ihm ausgegangen—
Dank und Treue kamen bei der kirchlichen Feier und bei der Feier am
Grabe von allen Seiten zum Austruck.
— Dreieichenhain, 14. Mai. Wie alljährlich, veranſtaltet am
Sams=
tag, 21. Mai, die Freiwillige Feuerwehr eine fachmänniſche
Beleuch=
tung der Burgruine mit erſtklaſſigem Brillant=Feuerwerk, wobei Me
neueſten Errungenſchaften der Pyrotechnik zur Geltung kommen werden.
r. Babenhauſen, 16. Mai. Eine nichtöffentliche Gemeinder
ratsſitzung fand am Freitag abend unter dem Vorſitz des Hern.
Bürgermeiſters Rühl ſtatt. Vor Eintritt in die Tagesordnung werge*
einige Mitteilungen bekannt gegeben. Sie betreffen die Waſſerleitunge
frage, zu der am Montag abend ein Vertreter des Kulturbauam.s
ſprechen wird, die Herabſetzung der Grunderwerbsſteuer, das Mach”
von über 100 Haufen Waldſtreu durch Erwerbsloſe und die Verwerming
des durch den letzten Waldbrand beſchädigten Holzes. Punkt 1 V
Tagesordnung betrifft Prüfung der Rechnung der Gemeinde für De
Rechnungsjahr 1925. Zum Vorſitzenden der Prüfungskommiſſion wir
Gemeinderat Mahla gewählt. Bei der Prüfung ergeben ſich keine Au
ſtände, ſo daß Genehmigung erfolgt. Punkt 2 war Wahl eines neue”
ldſchützen. Um dieſe Stelle hatten ſich von Babenhauſen B. De
werber gemeldet. Nach geheimer ſchriftlicher Abſtimmung wure
F. Th. Rock, geb. 1891, gewählt. Ein Antrag, die Wohnungsmiete
den neuen Gemeindehäuſern nicht zu erhöhen, wurde mit Stimme.
nehrheit abgelehnt. Das Geſuch um Genehmigung eines gemeindliche
zuſchuſſes und die Uebernahme einer Rückbürgſchaft durch die Oe
meinde für ein Baudarlehen bei der Bezirksſparkaſſe Seligenſtadt wun
den genehmigt. Die jährliche Vergütung des Friedhofswärters wur.
f 300 Mark erhöht. Unter dem Vorſitz des Herrn Beigeordnele?
auff wurde zum Schluſſe noch über den Ankauf von Baugelände 1i
weg beraten. Man beſchließt, die Aecker von Blümler und Willal.
zum Preiſe von 2,30 Mark für den Quadratmeter anzukaufen und de
peſſartplatz fertig herzurichten. Schluß der Sitzung war um Mile*
nacht.
Erbach, 16. Mai. Um den unbemittelten Eltern von Kinder
mit Wachstumſtörungen bei der jetzigen Jahreszeit den Beſuch einer M.
entgel
tlichen Beratungsſtunde zu erleichtern, hat die Bezirksfürſorge
ſtelle hierzu in einer amtlichen Bekanntmachung auf den 1. Jun: 19. 9 Uhr, im Kreiskrankenhaus zu Erbach eingeladen. Die Bere
tungsſtunde, die von jeher ſtark in Anſpruch genommen wu
Se
tets den Hilfeſuchenden einen befriedigenden Erfolg gewährleiſtet
ſteht unter fachmänniſchen Leitung des Herrn Dr. Kohlſchu”
Darmſtadt.
v
Nummer 136
Worträge des „Landwirtſchaftsfunks” im Juni
Im „Landwirtſchaftsfunk” der Deutſchen Welle, der über den
Deutſch=
landſender in Königswuſterhauſen (Welle 1250) regelmäßig am Montag
mnd Donnerstag jeder Woche in der Zeit von 70 Uhr 20 bis 7 Uhr 45
MMinuten belehrende Vorträge mit praktiſchen Anregungen für den
9=andwirt ſendet, die in ganz Deutſchland ſchon mit einfachen Apparaten
ehört werden können, ſind für Juni folgende Vorträge vorgeſehen:
Donnerstag, 2. Juni, Reg.=Rat 2r Pape, Biologiſche
Reichs=
anſtalt: Krankheiten und Schädlinge der Futter= und Wieſenpflanzen und
jOre Bekämpfung.
Donnerstag, 9. Juni, v. Arnim, Rittergutsbeſitzer, Mellenau:
Die Bedeutung der Milch in der deutſchen Wirtſchaft.
Montag, 13. Juni, Prof. Dr. Römer, Halle, Ludwig=Wucherer=
SStraße 2: Die Organiſation der Pflanzenzüchtung.
Donnerstag, 16. Juni, Gutsbeſitzer Joh. Blum, M. d. R., Kre=
Eld: Ausbildung der Bauerntöchter in Fach= und Allgemeinbildung.
Montag, 20. Juni, Prof. Dr. Dengler, Eberswalde: Die Frage
der natürlichen und künſtlichen Verjüngung im der forſtlichen Praxis.
Donnerstag, 23. Juni, Oekonomierat Lembke, Deutſcher Verein
Nir landwirtſchaftliche Wohlfahrtspflege, Berlin: Wohlfahrt und
Für=
ſwrge auf derr Lande.
Montag, 27. Juni, Dir. Prof. K. Stolzenburg, Berlin: Der
slachsbau im Lichte des Wiederaufbaues.
Donnerstag, 30. Juni, Dr. Erich Keux, Geſellfchaft zur
Förde=
ung der inneren Koloniſation, Berlin: Finanzierungsfragen der
land=
eirtſchaftlichen Siedlung.
* Michelſtadt. 16. Mai. Gemeinderatsſitzung.
Rech=
mung des ſtädtiſchen Spitalfonds. Unter dem Vorſitz des
Gemeinde=
uates Wolf wurde die Rechnung des ſtädt. Spitalfonds für das
Nech=
mungsjahr 1925 verabſchiedet. Eine Kommiſſion hat dieſelbe vorher
mneprüft. In ihrem Namen erſtattete Gemeinderat Wolf Bericht,
wo=
mach die Rechnung in Ordnung befunden wurde. Er beantragte
Ge=
wehmigung; dementſprechend der Gemeinderat beſchließt. — Glenz=
Straße. Anläßlich der Errichtung eines Neubaues aus der
Glenzſtif=
ung faßte der Gemeinderat vor einiger Zeit den Beſchluß über die
WBreite dieſer Straße. Es war die Auffaſſung vertreten worden, daß
oes Autoverkehrs wegen die Straße 10 Meter Breite haben müſſe.
Machträglich wurde von dem Bürgermeiſter dieſe Breite beanſtandet
und in der geſtrigen Gemeinderatsſitzung ein Beſchluß herbeigeführt,
wonach die Straße aus Erſparnisgründen nur 6 Meter breit ſein ſoll.
An das nachbarliche Verhältnis zu Erbach rührte der Punkt über
ſoie Bewilligung einer Garantieſumme bis zu 250 Mark für die Omni=
Sus=Verbindung Erbach-Michelſtadt—Reichelsheim. Der Bürgermeiſter
gab der Meinung Ausdruck, daß zur Pflege der Beziehungen zwiſchen
Frbach und Michelſtadt dieſe 250 Mark unbedingt bewilligt werden
ollten. Es liege im Intereſſe der beiden Gemeinden, wenn ſie ihren
Pampf nicht fortſetzen, ſondern ein gutes freundnachbarliches
Verhält=
ris herbeiführen würden. Es wurden zu dieſer Auffaſſung zwar einige
Ausſtellungen gemacht, aber immerhin war erfreulich, zu ſehen, daß der
Antrag ſchließlich einſtimmig Annahme fand. Hoffentlich fällt dieſe
lluffaſſung nunmehr auch auf der anderen Seite auf fruchtbaren
SBoden. — Die Kraftwagenlinie Miltenberg—Michelſtadt iſt durch die
Fürzlichen Vereinbarungen zwiſchen den Verkehrsverbänden und
Ge=
meinden in Miltenberg neu geregelt worden. Die Stadt Michelſtadt
häbernimmt danach eine Garantieſumme von 12 Prozent. Der
Ge=
mieinderat ſtimmt den getroffenen Maßnahmen einſtimmig zu. — Dem
Beorg Nothenhäuſer wurde ein ſtädtiſches Baudarlehen in Höhe von
41000 Mark bewilligt. — Das Geſuch des Turnvereins um Erlaß von
Wemeindeſteuern wurde genehmigt. — Die Uebertragung der Wie
haftskgnzeſſion der bekannten Apfelweinwirtſchaft Morgenſtern vom
Broßvater auf den Enkel Wilhelm Morgenſtern findet die
Zuſtim=
nung des Gemeinderats. — Glenz=Stiftung. Der Bürgermeiſter teilte
n der letzten Gemeinderatsſitzung mit, daß der amerikaniſche Staat
0 Prozent Erbſchaftsſteuer verlange, was einen Betrag von rund
2000 Mark ergäbe. Der Gemeindergt nahm mit Bedauern von der
An=
forderung Kenntnis und ſtimmte dem Bürgermeiſter darin zu, daß der
Erlaß dieſer Steuer herbeigeführt werden müſſe.
I. Beerfelden, 16. Mai. Die Werbewoche des Vereins für das
Deutſchtum im Anslande brachte auch unſerer Jugend reiche und ſchöne
Belehrung über die Beſtrebungen des genannten Vereins, vermittelt
Durch Herrn Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Michelſtadt und Herrn
„Studienrat Dr. Maaß=Michelſtadt. In dankenswerter Weiſe hatte der
„ieſige Turnverein (D. T.) ſeine Turnhalle zur Verfügung geſtellt. und
Dieſe war geſtern früh gegen 9 Uhr dicht beſetzt von Kindern der hieſigen
WVolks= und Bürgerſchule, einer Fortbildungsſchulklaſſe und den Schüle
on Hetzbach. In kürzeſter Zeit waren die Vorbereitungen zu dem
ichtbildervortrag beendigt. Einleitend machte Herr Dr. Weiner die
Amweſenden bekannt mit den Zielen des genannten Vereins. Nun
be=
ann im Geiſt die Wanderung durch die reizendſten Gebiete, die von
Muslandsdeutſchen bewohnt ſind — durch Südtirol. Herr Dr. Maaß
ediente den Apparat und warf eine überaus reiche Zahl der ſchönſten
Bilder auf die Leinwand. Zunächſt ſah man die Kartenſkizze und eine
Darſtellung der nationalen Zugehörigkeit der Bewohner in ihrer Zahl.
ſoherr Dr. Weiner gab den Bildern den geiſtigen Inhalt. Geſchichtliche
Rück=
licke, Sitten und Charakter der Bewohner, ihre Kämpfe um Freiheit
und Volkstum in Vergangenheit und Gegenwart, ihre Volkshelden und
Denkmäter, die Schönheit der Städte und Dörfer, die Naturſchönheiten,
Dies alles wußte der Redner in lebendiger und packender Art zu einem
Wild von überwältigender Wirkung zu verſchmelzen. Am Ende ſeiner
PAusführungen erinnerte der Redner noch einmal an unſere Pflichten
gegen die Auslandsdeutſchen und deren Bedeutung für unſer
Volks=
ganzes und zeigte den Kindern, wie auch ſie ſich in den Dienſt dieſer
SSache ſtellen können. — Herr Studienrat Kellner, hier, bekräftigte die
ehörten Ausführungen und dankte Herrn Dr. Weiner und Herrn Dr.
MMaaß für das Dargebotene.
n. Rothenberg i. O., 16. Mai. Das Fahnenweihfeſt des hie=
Fſigen Geſangverins „Frohſinn” verbunden mit dem 2. Gaufeſt des
Meckartal=Sängergaues des Heſſ. Sängerbundes, nahm geſtern,
begün=
ſtigt von ſchönſtem Wetter, einen überaus ſchönen Verlauf. Am
Sams=
ttag abend war Fackelzug mit anſchließendem Feſtbankett. Sonntag früh
gerſchallte Weckruf, von 8 Uhr ab wurden die Vereine abgeholt, die ſich
dann um 9 Uhr an dem Wertungsſingen im Gaſthaus „Zum Adler”
beteiligten; 11 Gauvereine waren es, deren Leiſtungen von Herrn H.
Samper=Darmſtadt begutachtet wurden. Man konnte ganz
beachtens=
werte Leiſtungen hören, auch die kleinen und kleinſten Vereine zeigten,
daß ſie es mit dem Streben, den deutſchen Männergeſang zu pflegen
und zu heben, ernſt nehmen. Die Aufſtellung des Feſtzuges verzögerte
ſich etwas, ſo daß man erſt gegen ½4 Uhr auf den Feſtplatz kam. Hier
begrüßte ein Mitglied des feſtgebenden Vereins, Herr Fück, die
Feſt=
verſammlung in längerer, wohlgelungener Anſprache, worauf Herr
Pfaurer Reinheimer in einer ſchwungvollen Feſtrede die Bedeutung des
Tages für den Verein und den Gau und das deutſche Lied feierte.
Anſchließend ſprach Frl. Michel einen Prolog mit Verſtändnis und
Be=
geiſterung, enthüllte die Fahne und übergab ſie dem Fahnenträger,
Herrn Michel. Dieſer dankte und gelobte, das anvertraute Banner
ſtets zur Ehre des Vereins zu hüten und zu tragen. Fräulein Denniger
überreichte dann im Namen der Feſtjungfrauen in wohlgeſetzten Worten
eine ſchöne Fahnenſchleife. Herr W. Schmidt gab dem Dank des
Vereins entſpreckenden Ausdruck. Nun überbrachte der Gauvorſitzende,
Herr Mörſcher=Neckarſteinach, die Wünſche und Grüße der Gauleitung,
beſonderen Gruß entbot er dem Bundesſchatzmeiſter, Herrn Bitter=
Darmſtadt, der nachher dankte und ſeinen Wünſchen Ausdruck verlieh.
Nun überreichte Herr Mörſcher dem Sänger, Herrn Johann Schmidt,
vom Sängerbund Hirſchhorn, einem geborenen Rothenberger, das
Diplom für 40jährige aktive Sängerſchaft. Herr Bitter überreichte dem
Verein die in Mainz ausgegebene Plakette als Fahnenſchmuck. Herr
Fleckenſtein=König, der Vorſitzende des Mümlinggaues, überbrachte die
Glückwünſche des Nachbargaues. Nun erklang unter Leitung des
Gau=
chormeiſters, Herrn Heberer=Hirſchhorn, ein ſchneidiger Maſſenchor
„Der Spielmann”, daran ſchloß ſich der Geſang der Gaſtvereine an.
Abends war Ball, und Montag war nach einem Frühſchoppen am
Vor=
mittag dann nachmittags auf dem Feſtplatz Volksbeluſtigung.
Falkengefäß i. O., 14. Mai. Stiftungsfeſt. am 21 2
und 23. Mai d. J. findet dahier das 50jährige Stiftungsfeſt des hieſigen
Kriegervereins, verbunden mit dem Bezirksfeſt der Kriegerkameradſchaft
„Haſſia” des Bezirks Erbach ſtatt. Eine große Anzahl von Vereinen
hat ihr Erſcheinen zugeſagt. Ein ſtarker Beſuch der Bevölkerung der
umliegenden Orte wird zu dem Feſte erwartet.
* Birkenau, 16. Mai. Stiftungsfeſt. Der
Männergefang=
verein „Eintracht” dahier feiert am 18., 19 und 20. Juni 1927 ſein 25
jäh=
riges Stiftungsfeſt, verbunden mit dem Wertungsſingen des „Bergſtraß=
Sängergaues‟. Die Vorbereitungen zu dem Feſte werden jetzt ſchon
getroffen. Als Feſtplatz iſt der herrlich gelegene Turnplatz auf dem
Tannenbuckel auserſehen. Man hofft, eine große Anzahl von
Gefang=
vereinen dahier begrüßen zu können, bis jetzt haben 40 Vereine ihr
Er=
ſcheinen zugeſagt”. Auch ſämtliche Dirigenten, inſowveit ſie noch am
Leben ſind, 12 an der Zahl, wurden zur Feier eingeladen. Wenn uns
der Wettergott hold iſt, wird ſich das 75jährige Stiftungsfeſt des
Ge=
ſangvereins zu einem ſolchen geſtalten, wie es die Mauern Birkenaus
noch nicht erlebt haben — Am 18. ds. Mts. hält das Finanzamt Fürth
auf dem hieſigen Rathauſe einen Steuerbeſprechtag ab.
Dienstag, den 17. Mai 1927
Geite 7
* Heppenheim a. 5. B, 16. Mai. Odenwaldklnb. Die
Ein=
ladungen zur Hauptverſammlung des Odewwaldklubs, die am 2. und
29. Mai hier ſtattfindet, ſind ergangen. Bei der diesjährigen
Haupt=
verſammlung wird mit einem ſtarken Beſuch gerechnet. Die
Orts=
gruppe Heppenheim des Odenwaldklubs hat Vorſorge getroffen, daß
ſo=
wohl hinſichtlich Unterkunft als auch Verpflegung jeder Gaſt befriedigt
ſein wird. Die vorläufige Feſtordnung iſt folgende: Von mittag
12 Uhr ab Empfang der ankommenden Gäſte und Ausgabe der
Feſt=
abzeichen im Verkehrsbüro „Starkenburger Hof” (Wurth) am
Bahn=
hof. Abens 8 Uhr Begrüßung und Feſtkommers in den Feſtſälen des
„Halben Mondes”, von 10 Uhr ab großes Gartenfeſt, in den Sälen
Tanz und in den neuen unterirdiſchen Autogaragen des Hotels großes
bayriſches Kellerfeſt mit Schrammelmuſik. Sonntags früh um 6.30 Uhr
Weckruf, von 9,30 Uhr bis 10,30 Uhr Konzert auf der Starkenburg, von
10 bis 12.30 Uhr Konzert auf dem Graben und Marktplatz, von 10 bis
11 Uhr Frühſchoppen im Garten „Saalbau Kärchner”, von 10,30 Uhr
bis 12 Uhr Frühſchoppenkonzert im Garten des Hotels „Halber Mond”
von 10 bis 12 Uhr Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt
Heppenheim unter ſachkundiger Leitung (Abmarſch 10 Uhr vom „
Hal=
ben Mond”), 11 Uhr pünktlich Hauptverſammlung im „Saalbau
Käuch=
ner” von 1 Uhr bis 2,30 Uhr offizielles Mittageſſen mit Konzert im
„Halben Mond”, um 2.30 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges am Bahnhof,
in der Rhein=, Main= und Lorcherſtraße. Abmarſch des Feſtzuges durch
die Kaiſerſtraße. Ludwigſtraße, Friedrichſtraße, Kleiner Maukt,
Markt=
ſtraße, Marktplatz, Schunkengaſſe, Fürtherſtraße, Kleiner Markt,
Gra=
ben. Werleſtraße nach dem Hotel „Halber Monk
Hier findet von
4—7 7Uhr Konzert und Tanz ſtatt und während derſelben Zeit Konzert
im Saalbau Kärchner. Abends um 8 Uhr findet ebenfalls Tanz im
Hotel „Halber Mond” ſtatt. Feſtgottesdienſt für beide Konfeſſionen
findet am Sonntag früh um 9,30 Uhr ſtatt. Auto=Omnibuſſe und Autos
ſtehen Samstags und Sonntags zu jeder Zeit zuu Verfügung; jedoch iſt
vorherige Beſtellung erwünſcht.
* Lampertheim, 14. Mai. Dringiliche
Gemeinderats=
ſitzung. Zu der am 10. ds. Mts., abends 8 Uhr, ſtattgefundenen
Sitzung waren 2 Vertreter der Firma Bopp u. Reuther, Mannheim=
Waldhof, erſchienen, um dem Gemeinderat eingehenden Aufſchluß über
die Vergebung von Waſſermeſſern zu geben. Auf Grund der
ausführ=
lichen Darlegungen dieſer Herren ſah ſich der geſamte Gemeinderat
ver=
anlaßt, ſeinen Beſchluß in der Sitzung vom 4. d3. Mts. zu revidieren
und ca. 2= der benötigten Waſſermeſſer genannter Firma und 1/= der
Firma Lux in Ludwigshafen zur Lieferung zu übertragen. — Das
Geſuch des Kaufmanns Georg Schwarz, der infolge Stillegung der
chem. Fabrik Neuſchloß ſtellungslos geworden iſt, zur Eröffnung ein
Gaſtwirtſchaft mit Gartenwirtſchaft und Kegelbahn in Neuſchloß wird
für die nachgeſuchte Wirtſchaftskonzeſſion befürwortet. — Dem
Gemein=
derechner Keim wird ein dreiwöchentlicher Urlaub bewilligt und mit
ſeiner Vertretung der Verwaltungsſekretär Schlappner beauftragt.
Ueber die Beſichtigung des von der chem Fabrik Neuſchloß zum Kauf
angebotenen Geländes und der Gebäulichkeiten berichtet Bürgermeiſter
Keller. Er hat bei dieſer Gelegenheit mit dem Direktor Dr. Thorauſch
und dem Verkaufsbevollmächtigten Dr. Chriſt über den Erwerb der
Fabriskantine zu einem erſchwinglichen Preis verhandelt, damit in der
en
ſelben eine Walderholungsſtätte errichtet werden kann. Die
Her=
waren aber nicht dazu autoriſiert, dem Anſinnen entgegenzukommen, und
o wird ſich die Bürgermeiſterei an die Generaldirektion der Rhenania=
Werke in Berlin wenden. Für begründet wird der Wunſch des
Bürger=
meiſters, das Anweſen billigſt zu erhalten, ſchon ganz beſonders
des=
halb erachtet, da durch die Stillegung der Fabrik die Gemeinde einen
großen Steuerausfall hat und auch viele Arbeiter brotlos werden. Als
ein tragiſches Geſchick darf es bezeichnet werden, daß im Jahre 1828 die
Fabrik ſozuſagen als Wiege der deutſchen chemiſchen Induſtrie entſtand
und nun nach 99 Jahren infolge der Zeitverhältniſſe ihre Tore ſchließen
muß.
Hirſchhorn, 16. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
15. Mai 118 Meter, am 16. Mai 1,13 Meter.
— Gernsheim, 16. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
16. Mai 185 Zentimete
Offenbach, 14. Mai. Die
Stadtverordnetenverſamm=
lung erledigte vorgeſtern in faſt fünfſtündiger Sitzung den ſtädtiſchen
Voranſchlag für 1927. Er wurde ſchließlich mit 32, worunter 6
Stim=
men der Bürgermeiſterei, gegen 22 Stimmen der rechten Seite des
Hauſes und der äußerſten Linken angenommen. Der Fehlbetrag
mit rund 4,3 Millionen Mark anzunehmen, die Vorlage der
Verwal=
tung alſo um rund 800 000 Mark verſchlechtert, da in letzter Stunde die
Gewerbeſteuer nicht (rhöht, ſondern nach den vorjährigen Sätzen
be=
ſchloſſen wurde und dadurch ein weiterer Ausfall von 200 0000 Mark
entſteht. Der Oberbürgermeiſter wies vor der Abſtimmung nochmals
mit ernſten Worten darauf hin, daß der Verlauf der Sitzung dem Ernſt
der Lage, in der ſich die Stadt befinde, nicht entſprochen habe. Wer
über ſeine Verhältniſſe lebe, komme in den Ruf eines leichtſinnigen
Schuldenmachers, der mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung ſtinden,
nicht haushalten könne. Das miſſe für die Stadt mit der Zeit böſe
Die Bierſteuer, die der Stadt jährlich 80 000 Mark
Folgen haben.
abwerfen ſoll, wurde angenommen. Für den Verbrauch von Gas wurde
ein Staffelpreis mit einer ſteigenden Grundgebühr und der
Einſchrän=
kung angenommen, daß der Preis des Kubikmeters nicht über 18 Pfg.,
den ſeitherigen Höchſtpreis, ſteigen kann.
Oberheſſen.
* Gießen, 16. Mai. 14. Verbandstag des beſſiſchen
Maler= und Tüncherverbandes. Samstag und Sonntag
trafen aus allen Teilen des Heſſenlandes die Weißbinder= und
Maler=
meiſter ein, um an ihrem 14. Verbandstag über Berufs= und
Standes=
fragen zu beraten. Der Verbandsvorſitzende Hahn=Offenbach eröffnete
vormittags die Hauptverſammlung im Café Leib und erſtattete den
Geſchäftsbericht über das Jahr 1926, der einen günſtigen Abſchluß
zeigt. Hierauf erfolgte die Rechnungsablage. Die Geſamteinnahmen
in 1926 bezifferten ſich auf 10 123 Mark, die Ausgaben auf 9207 Mark,
ſo daß ein Buchvermögen von 916 Mark verbleibt. Der
Mitglieder=
ſtand betrug Ende 1926 528 Mitglieder. Der Voranſchlag für 1927
wurde mit 10 400 Mark in Einnahme und Ausgabe einſtimmig
ange=
nommen. Die dem Verbande angegliederte Sterbe= und
Unterſtützungs=
kaſſe zeigt im abgelaufenen Geſchäftsjahr eine Einnahme von rund
3300 Mark und eine Ausgabe von 1900 Mark, ſo daß ein
Buchver=
mögen von 1400 Mark vorhanden iſt. Der Kaſſe gehören 368
Mitglie=
der des Verbandes an. Als Tagungsort für den nächſtjährigen 15.
Verbandstag wird Bingen a. Rh. gewählt. Im Mittelpunkt der
Hauptverſammlung ſtand ein Vortrag des Reichsbundesvorſitzenden
Kruſe=Berlin über: „Arbeitsgerichtsgeſetz und Arbeitszeitverordnung”,
Syndikus Dr. Reif von der Handwerkskammer Friedberg ſprach über
die „Arbeitsgerichte”, wonach die Provinzen Starkenburg 5
Arbeits=
gerichte, Oberheſſen 4 und Rheinheſſen 3 erhält. Dazu kommt ein
Lan=
desarbeitsgericht in Darmſtadt. Die Arbeitsgerichte in Oberheſſen
follen auf die Städte Gießen, Alsfeld, Lauterbach, Friedberg oder Bad=
Nauheim entfallen. Die Ausführungen beider Redner ernteten
lebhaf=
ten Beifall. Bei der Vorſtandswahl wurden zum Verbandsvorſitzenden
Hahn=Offenbach, zum Schriftführer Veith=Offenbach einſtimmig
wieder=
gewählt, Rechner wurde Schildner=Offenbach.
Gießen, 15. Mai. Die Geſellſchaft Liebig=Muſeum
hielt heute ihre Jahresverſammlung 1927, verbunden mit der Feier
von Juſtus von Liebigs Geburtstag (12. Mai 1803) im alten Hörſaal
des Liebig=Muſeums ab. Nach einleitenden Begrüßungsworten des
Vorſitzenden und Gründers der Liebig=Geſellſchaft hielt Profeſſor Dr.
Schaum einen Vortrag über „Die geſchichtliche Entwicklung der
Photo=
chemie‟. Geheimrat Prof. Dr. Sommer erſtattete alsdann Bericht über
die im abgelaufenen Vereinsjahr gemachten Erwerbungen von Liebig=
Erinnerungen und über die umfangreichen Renovierungsarbeiten und
Veränderungen des Muſeums. Die Gefahr für den Fortbeſtand der
denkwürdigen Wirkungsſtätte des großen Gelehrten war groß, das Dach
drohte einzuſtürzen. Der Aufruf hatte Erfolg, der heſſiſche Staat ſtiftete
dazu etwa 3000 Mark, ebenſo ſchenkte die Stadt Gießen einen Betrag,
ſo daß im abgelaufenen Winterhalbjahr umfangreiche
Erhaltungsarbei=
ten unter Leitung von Baurat Bert vom hieſigen Hochbauamt
ausge=
führt werden konnten. Das alte Laboratorium Liebigs wurde erneuert,
eige Wohnung für einen Wärter eingebaut u. dal. m. Im letzten Jahr
wurden wiederum zahlreiche Bilder, Briefe und andere Erinnerungen
aus Liebigs Zeit erworben, ſo daß das Material bereits zu einer
an=
ſehnlichen Sammlung angewachſen iſt. Anſchließend folgte unter
Lei=
tung von Geheimrat Sommer die Beſichtigung der einzelnen Räume,
wie Privatlaboratorium, Liebigs Arbeitszimmer mit Bildern aus
ſei=
nem Leben und ein Bild „Liebig auf der Landwirtſchaftstagung zu
London”. Intereſſant iſt auch eine Ecke, die Erinnerungen an Liebigs=
Fleiſchextrakt=Werke in Frey Bentos in Uruguay zeigt. Die
Samm=
lungen ſind in den einzelnen Zimmern ſchön geordnet und ſollen nun
dem Publikum zur Beſichtigung offenſtehen, nachdem ein
Muſeumswär=
ter im Hauſe wohnt. Sommer dankt dem Baurat Bert für die
ſachver=
ſtändige Renovierung der Muſeumsräume. Die Gründung, Erhaltung
und der Ausbau des Liebig=Muſeums iſt das Werk des
Univerſitäts=
profeſſors Dr. Somme
* Gießen, 15. Mai. Der Verband mitteldeutſcher Rotviehzüchter hielt
letzte Woche in Frankenberg eine große Zuchtviehverſteigerung ab, zu
der über 100 erſtklaſſige Zuchttiere. Bullen und Kühe, aufgetrieben
waren. Bezüglich der weiblichen Tiere herrſchte nur geringe
Nach=
frage, für erſtklaſſige Bullen wurden hohe Preiſe erzielt. Die
Kauf=
luſt war flau, der Handel ſehr ſchleppend, die Auktion zeigte lange
nicht das große Intereſſe wie es z. B. voriges Jahr in Grünberg der
Fall war. Obwohl das Wetter rauh und kalt war, hatten ſich doch
zahlreiche Intereſſenten und Käufer eingefunden, z. B. aus
Ober=
heſſen, Hüttenberg, Kreis Wetzlar und Biedenkopf. Oberheſſen und
Kreis Wetzlar hatten 20 Bullen zur Verſteigerung geſandt, 16 wurden
an Gemeinden abgeſetzt, die übrigen erhielten kein geeignetes Angebot
und gingen wieder zurück. Folgende Züchter erhielten die
nachſtehen=
den Höchſtpreiſe: Kloſtergutszüchter Dr. Ritgen aus Wormeln, 1200
Mk. Johann Daniel Nütze aus Hammershauſen. 900 Mk., Ludwig
Seib 7. aus Lollar, 850 Mk., Verſuchsgut Solgenhof bei Ulrichſtein, 840
Mk. Arthur Rompf=Langgöns, 830 Mk., Altbürgermeiſter Daubel aus
Mudingshain, 820. Mk.
* Butzbach, 14. Mai. AufdemAckervom Todeereilt wurde
die Ehefrau des Werkmeiſters Müller in Rockenberg. Sie war mit dem
Setzen von Kartoffeln beſchäftigt, als ſie plötzlich von einem Herzſchlag
betroffen wurde und ſofort ſtarb.
UTe
dte uns der alte Homer /0
prächtig erzählk swerden.
UM2
M immer die Wenichen bewe,
Nb e
gen, ſo lange noch Zeiden,
*
ſchaften in ihnen ſchlummern.
U
Furchtbare Jahrzehnte
waren infolge des rieges
über Troia hereingebrochen,
das ſchließlich dem ungeſtü,
men Aniturm und der Lilt
der Griechen erlag.
Etie freute ſch Oduſſeus,
—
dieſer kapfere und kluge
Krieger, auf die Heimbehr
und auf ſeine ſchon ſo
lange enkbehrte
Greiling-Auslele z K3
die er noch zu Hauje bewahrte, denn ſchon langit waren die Marketendereien
ohne dieſe vorzügliche Zigarette, die eine Lebens- und Kulturfrage der Griechen
geworden war. — Aber noch hatte Odrſſeus ſeine ihm vom Schicklal vorbeſtimmten
Gefahren und Abenteuer zu uberſtehen. Seit jener Zeit it es für alle Odyſſezue,
für alle Starben und Großen eine Selbſtverſtändlichkeit, ſich niemals ohne die
wohlbekommliche und anregende Geetling -Ausleſe auf ſturmiſche
Lebenstahrt zu begeben, um nicht vom Schicklal überlittet zu werden-
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mitteli au, Tel. Hansa 6903.
V 4333
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Dienstaz den 17 Mai 1927
Nummer 136
Zur Eröffnung der deutſchen Theater=Ausſtellung.
Oberbürgermeiſter von Magdeburg, ein
verdienſt=
voller Förderer des Ausſtellungsgedankens.
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. Betrügeriſcher Bankier. Grelle
Schlaglichter auf die Betriebsrührigkeit und Tätigkeit
einer Privatbank der Nachinflationszeit warf eine
Verhandlung vor dem Großen Schöffengericht gegen
den 26jährigen, aus Darmſtadt ſtammenden Bankier
and Kaufmann Willi Muſch, der im Mai 1926 die
Bankfirma Seemann u. Co. übernahm und nun ſich
Degen Betrugs und Urkundenfälſchung zu verant=
Borten hatte. Schon im Auguſt ſtand ihm das Waſſer
an der Kehle und er konnte ſich nur noch dadurch
halten, daß er ſeine Angeſtellten nicht bezahlte, ſie
um ihre Kautionen betrog und ihm zu treuen
Hän=
den übergebene Wertpapiere verpfändete. Auch auf
dem Gebiete der Wechſelreiterei betätigte er ſich, und
Muſch erhielt deshalb bereits früher eine Strafe von
1½ Jahren Gefängnis. In der Verhandlung am
Samstag kamen weitere Betrügereien übelſter Art an
den Tag. Als Muſch wieder einmal im Druck war,
inſerierte er in einer pfälziſchen Zeitung und fand
auch prompt eine Firma, die Bargeld ſuchte, bzw.
Wechſel mit dem Giro der Sparkaſſe in Lambrecht
diskontiert bekam. Mit den erhaltenen 10 000 Mark
ſuchte ſich Muſch über Waſſer zu halten. Die
pfäl=
ziſche Firma ſollte ſofort nach Gutſchrift der Wechſel
bei der Bank in Frankfurt ihr Geld erhalten, jedoch
blieb es bei dem Verſprechen. Es kam zu Reiſen und
Beſprechungen, wobei Muſch ſeine Vermögenslage
verſchleierte und mit ſeinem Schwiegerpapa, der in
Frankfurt ſtädtiſcher Oberinſpektor ſei und als ſolcher
zwei Millionen Notſtandskredite zu verwalten hätte,
von denen er einen Teil beleihen könne, winkte. Er
lullte die gutgläubige Firma immer mehr ein, ſo
daß ſie weitere Wechſel hergab, mit dem Enderfolg,
daß die Lambrechter Sparkaſſe um eine Summe von
35 000 bis 40 000 Mark geſchädigt wurde, die Pfälzer
Firma getreulich hineinfiel und Konkurs machte, und
ſchließlich ein leitender Beamter der Stadtſparkaſſe
friſtlos entlaſſen werden mußte. Außerdem fälſchte
Muſch einen Wechſel in der Weiſe, daß er aus
2300 Mark 23000 Mark machte. Das Gericht
ver=
urteilte Muſch zu drei Jahren Gefängnis und drei
Jahren Ehrverluſt. Gegen ſeinen mitangeklagten
Teilhaber Eduard Demetz erließ das Gericht
Haft=
befehl.
Schweres Autounglück.
WSN. Naſſau. Ein ſchwerer Autounfall
er=
eignete ſich Samstag abend um 19.30 Uhr in dem
benachbarten Dorfe Pohl. Der ſechsſitzige
Mercedes=
wagen des Grafen Wolf v. Metternich aus Neuwied
der von Wiesbaden kam, raſte in ſcharfem Tempo die
ſteile Anhöhe am Eingang des Dorfes herab. Auf
der Hauptſtraße, vor einem von einer Seitenſtraße
kommenden Fuhrwerk, in unmittelbarer Nähe der
Kirche kam der Wagen ins Schleudern,
über=
ſchlug ſich und wurde in einen Bauernhof in
eine Schar ſpielender Kinder
ge=
ſchleudert. Zwei Kinder erlitten Schädelbrüche
und Verletzungen im Geſicht. Unter dem vollſtändig
zertrümmerten Wagen wurde die Baronin von
Nomberg mit zertrümmertem Schädel tot
auf=
gefunden. Die Braut des Grafen, Lia v. Romberg,
lag ebenfalls mit ſchweren Verletzungen bewußtlos
unter dem Auto und wurde ſofort ins Krankenhaus
Naſſau verbracht. Der Chauffeur trug
Schnittwun=
den im Geſicht davon, während Graf Metternich
ſelbſt, der den Wagen führte, nicht verletzt wurde.
Eröffnung des Auslandsheims Schloß Köpenick.
Berlin. Bei der am Samstag erfolgten
Er=
öffnungsfeier des Auslandsheimes Schloß Köpenick,
das von der preußiſchen Staatsregierung als Heim=
und Bildungsſtätte für die auf deutſchen Hochſchulen
ſtudierende ausländiſche Jugend zur Verfügung
ge=
ſtellt iſt, hielt der preußiſche Miniſterpräſident Braun
eine Anſprache, in der er dem Amtlichen Preußiſchen
Preſſedienſt zufolge u. a. ſagte: Gerade das Land
Preußen, welches durch die neue Grenzziehung
mehrere Millionen ſeiner Bewohner verloren hat,
muß wünſchen, daß die engen kulturellen Beziehungen
zwiſchen dieſen ehemaligen Landesangehörigen, und
darüber hinaus zu allen Kreiſen der
Auslands=
deutſchen, die freiwillig unter fremder Staatlichkeit
leben, erhalten und gepflegt werden. Möge die
aus=
landsdeutſche Jugend, die in dieſem ſchönen Heime
aus= und eingehen wird, ſich des Wertes deutſchen
Kulturbeſitzes recht bewußt werden, möge ſie,
durch=
drungen von einem wahren nationalen Empfinden,
dazu beitragen, daß die mannigfachen Beziehungen
zwiſchen den Deutſchen in aller Welt recht lebendig
bleiben und die Ueberbrückung der nationalen
Gegen=
ſätze in der Syntheſe volksgemeinſchaftlicher
kultu=
reller Zuſammenarbeit zum Segen der Menſchheit
weitere Fortſchritte mache.
Oben: Forum der Theater=Ausſtellung.
Unten: Bühnenmodell zu Nichard Wagners Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg”.
3. Akt. Wieſenplan an der Pegnitz. Ausgeführt für die Uraufführung im Münchener
Hoftheater.
Deutſcher Baumeiſier nach
Angora berufen.
des Bebauungsplanes für die neue türkiſche
Haupt=
ſtadt übertragen. Stadtbaurat Elkart wird dieſem
Rufe im Herbſt dieſes Jahres Folge leiſten.
Sechzig Jahre Technikum Mittweida.
Die älteſte und beſuchteſte höhere techniſche
Lehr=
anſtalt Deutſchlands, das Technikum Mittweida,
be=
geht unter Leitung des Oberſtdiendirektors Hofrat
Prof. Dipl.=Ing. A. Holzt in dieſem Jahre, in der
Zeit vom 2. bis 4. Juni, die Feier des 60jährigen
Beſtehens. In Verbindung mit den feſtlichen
Veran=
ſtaltungen findet die Weihe eines Ehrenmales für die
Gefallenen des Weltkrieges ſtatt. Ferner ſind
ſport=
liche Veranſtaltungen und ein internationales
Schach=
turnier vorgeſehen. Die Anſtalt, die durch ihre von
allen maßgebenden Seiten anerkannte vorbildliche
Organiſation im Laufe der Jahre Weltruf erlangt
hat, ſteht mit ihren reich ausgeſtateten Laboratorien,
Modellſammlungen, Leſeſälen und Lehrwerkſtätten
nach wie vor an erſter Stelle unter den höheren
tech=
niſchen Lehranſtalten. Sie wird aus allen Teilen der
Welt von jungen Leuten beſucht, die ſich eine
gründ=
liche und den Bedürfniſſen der Praxis angemeſſene
Ingenieurausbildung aneignen wollen. Die zwei
Menſchenalter, auf welche die Anſtalt zurückblicken
kann, haben ihr eine ununterbrochene
Aufwärtsent=
wicklung gebracht. Die erhebliche Zahl von
Inge=
nieuren, die auf ihr ihre Ausbildung genoſſen haben
und die, zum Teil in leitenden Stellungen, in und
außerhalb Deutſchlands ihren Ruf verbreiten helfen
und ihr immer neuen Nachwuchs zuführen, ſind der
beſte Beweis für den hervorragenden Wirkungsgrad
der auf dem Technikum Mittweida befolgten
Aus=
bildungsgrundſätze. Möge der Anſtalt, die ihre
ein=
zigartige Entwicklung der ſchöpferiſchen
Privatini=
tiative ihres Gründers und ihres jetzigen Leiters
ver=
dankt, auch nach ihrem Jubiläum eine gleich günſtige
Weiterentwicklung beſchieden ſein.
Ein Deutſcher von Räubern in Mexiko ermordet.
Mexiko, Stadt. Schöndure, ein
hervor=
ragender deutſcher Beſitzer großer
Induſtrieunter=
nehmungen, iſt auf ſeiner Ranch in Yalisko
er=
mordet worden. Banditen überfielen die Ranch.
Schöndure verteidigte die Ranch an der Spitze ſeiner
Angeſtellten, wobei er einen Bauchſchuß erhielt, dem
er ſofort erlag. Die Verteidiger ſchlugen darauf die
weiteren Angriffe der Banditen ab. Präſident Calles
Nochmals die „deutſche Gefahr‟
in Oſiafrika.
Ein vernünftiges engliſches Urteil.
„Die Deutſchen ſind lohal gegenüber ihrer
Wahlheimat.”
DKK. Mit der von uns bereits gemeldeten
Be=
wegung der engliſchen Farmerſchaft im
Mandats=
gebiet Tanganyika (Deutſch=Oſtafrika) gegen die
an=
geblich verſtärkte deutſche Einwanderung und der
Gefahr einer deutſchen Majorität im Mandatsgebiet
hat ſich nunmehr auch die Oſtafrikaabteilung der
Londoner Handelskammer in einer Sonderſitzung
be=
ſchäftigt. — Der Vorſitzende der Handelskammer, Sir
Humphrey Leggett, führte aus, daß ſeit der Freigabe
der Einwanderung für Angehörige ehemals feindlicher
Länder der Zufluß nichtbritiſcher
Staatsangehörig=
keit ſo groß geworden ſei, daß die Gefahr einer
Zu=
rückdrängung des britiſchen Elements im
Mandats=
gebiet drohe und eine Situation entſtehe ähnlich der
in Südafrika vor 20 Jahren. Keineswegs ſei die
Frage einer Aufhebung der
Einwanderungsmöglich=
keit für deutſche Siedler diskutabel, vielmehr könne
der wachſenden deutſchen Einwanderung nur durch
eine entſprechende Förderung der britiſchen
Ein=
wanderung begegnet werden. Von verſchiedenen
Seiten wurden Vorſchläge nach dieſer Richtung hin
gemacht, wobei jedoch darauf hingewieſen wurde, daß
alle Verbeſſerungen und Erleichterungen, die die
bri=
tiſche Einwanderung fördern könnten, wie der
Aus=
bau der Bahnen, Finanzhilfen der Landbank,
Ermäßi=
gung der Frachtraten uſw. letzten Endes auch den
nichtbritiſchen Anſiedlern zugute kämen und
gleicher=
weiſe auch die nichtbritiſchen Einwanderer ermutigte,
— In ſehr vernünftiger Weiſe ſetzt ſich die führende
engliſche Kolonialzeitung „African World” mit dem
Problem auseinander, indem ſie ausführt, daß zwar
eine ſtarke deutſche Einwanderung zu konſtatieren ſei,
aber irgend welche Gefahr für die Zukunft des
Landes daraus in keiner Weiſe drohe. Das Blatt
ſchreibt: Zweifellos iſt es erwünſcht, daß die
Ein=
wanderung britiſcher Siedler gefördert wird. Aber
die Regierung kann in dieſem Mandatsgebiet keinen
Unterſchied machen zwiſchen Einwanderern engliſcher
und nichtengliſcher Nationalität. Die Vorteile, die
das Land bietet, müſſen dem einen wie dem anderen
zugute kommen. Wenn die Bildung des durch
Wahlen berufenen Volksrates auch für Tanganyika
bewilligt wird, ſo wird wahrſcheinlich eine
nicht=
britiſche Majorität entſtehen. Aber es wäre entſchieden
ein Rückſchritt, denjenigen eine direkte Vertretung im
Volksrat zu verweigern, die ihre Intereſſen an dieſes
Land geknüpft haben. Solch ein Verfahren würde
die Annahme vorausſetzen, daß die, welche aus freiem
Willen in das Land gekommen ſind und ſich dort für
immer als Einwohner niederlaſſen wollen, notwendig
der Wohlfahrt des Landes, ihren eigenen Intereſſen
und den Verpflichtungen entgegenarbeiten, die ſie der
Regierung gegenüber aufgenommen haben. Die
Ge=
ſchichte beweiſt, daß dieſes Argument nicht richtig iſt.
Ganz im Gegenteil hat der letzte Krieg bewieſen, daß
die Angehörigen der Zentralmächte ſich durchaus
lohal gegenüber dem Lande erwieſen haben, in dem
ſie ihren ſtändigen Wohnſitz genommen haben. Die
Deutſchen ſind lohal gegenüber ihrer Wahlheimat.
So wird es auch in Tanganyika ſein. Die
Einwan=
derer wollen Einwohner des Landes ſein, lohal gegen
die Regierung und nicht notwendig Anhänger der
Politik ihres Heimatlandes. Die Haltung der
Deut=
ſchen in den Vereinigten Staaten während des
Krieges ſei hierfür der beſte Beweis geweſen. Die
Zukunft Tanganyikas liegt nicht in der ſophiſtiſchen
Ausdeutung der Frage, ob die eine oder die andere
Nation das Uebergewicht haben dürfe, ſondern in der
Zuſammenarbeit einer in ſich homogenen Bevölkerung
an den britiſchen Intereſſen in Oſtafrika.
Regiſtrierung eines Erdbebens.
WSN. Die Erdbebenwarte auf dem Kleinen
Feld=
berg verzeichnete am Sonntag früh ein mittelſtarkes
Beben. Das erſte Einſetzen erfolgte um 3 Uhr 49 Min.
52 Sek. Die Aufzeichnungen dauerten bis 4.25 Uhr.
Die Entfernung des Herdes beträgt 1940 Kilometer.
Uh KRa H-
( 6.m- M.3--- 2.—2.360
AGe.09 0—
— H—d + erfge
A N. P.120 9 Gh
. 2 zife .
A.210 2—. 22.
A.-A-4-22- 44.—-
9M—4— 7.- 1.9 R
1A2.— 9.--B,- M4t..
A52—— F4s-
Me- —0 Mfs9.-3-4..
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- Laigec.
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smk 7.67.
Brief Richard Wagners an König Ludwig II. von
Bayern vom 3. Mai 1864. (In der Ausſtellung zur
Schau geſtellt.)
Der Verband reiſender Kaufleute
Deutſchlands,
der älteſte und größte Berufsverband für angeſtellte
Reiſende, Handelsvertreter und Firmeninhaber von
Handel und Induſtrie, die ſelbſt reiſen oder reiſen
laſſen, hält in der Zeit vom 24. bis 28. Mai d. J.
ſeine 41. Generalverſammlung in der
rheiniſchen Induſtrieſtadt Krefeld ab. Auf dieſer
Tagung werden rund 30 000 Mitglieder, die in 130
über ganz Deutſchland verbreiteten Sektionen
zuſam=
mengefaßt ſind, durch ihre Delegierten vertreten. Den
Mittelpünkt der Veranſtaltungen bildet eine
öffent=
liche Kundgebung im Großen Saale der
Stadt=
halle mit Vorträgen von Univ.=Prof. Dr. A.
Hoff=
mann=Leipzig über „Das Konjunkturproblem der
Gegenwart” und von Verbandsdirektor A. Günther
über „Das Problem der Berufsorganiſation und der
Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands.”
Um=
rahmt wird dieſe Veranſtaltung von Sondertagungen,
die entſprechend dem Aufbau des Verbandes, die
Spezialintereſſen der Mitglieder eingehend
behan=
deln werden. In der Sonderſitzung der Obmänner
der Verkehrskommiſſionen ſtehen die
Verkehrsinter=
eſfen der Geſamtheit des reiſenden Kaufmannsſtandes
zur Beratung. Die öffentliche Tagung der
Handels=
vertreter wird zu den aktuellen Tagesfragen des
Handelsvertreters Stellung nehmen. Univ.=Prof. Dr.
Moldenhauer=Köln, M. d. R., hat für die Tagung
der angeſtellten Reiſenden einen Vortrag: „Der Kurs
der deutſchen Sozialpolitik” übernommen.
„Los Angeles” gibt die Suche nach den Ozean=
Fliegern wegen Sturmes auf.
Paris. Wie der „New Yorker Herald” aus
New York meldet, hat das Zeppelin=Luftſchiff „Los
Angeles” infolge der herrſchenden Stürme ſeine
Nachforſchungen nach den vermißten franzöſiſchen
Ozeanfliegern Nungeſſer und Coli
aufge=
geben und iſt in ſeine Flughalle in Lakehurſt
zu=
rückgekehrt. Es hält ſich jedoch bereit, nach
Aufklä=
rung der Witterung wieder aufzuſteigen. In einem
weiteren Telegramm des Blattes wird noch berichtet,
daß weitere vier Perſonen bei der Gerichtsbehörde in
St. Johns erklärt hätten, an der Oſtküſte von
Neu=
fundland am Montag vormittag zwiſchen 9 und
10 Uhr das Surren eines Flugzeugmotors gehört zu
haben. Bis jetzt liegen, ſo heißt es in der Meldung
weiter, ſechs Zeugniſſe von Leuten vor, die das
Motorgeräuſch in der fraglichen Zeit gehört haben
—ollen.
Wettrennen der Ozeanflieger.
Leutnant Byrd mit ſeinem Begleiter
Das erſchütternde Schickſal der beiden franzöſt
Ozeanflieger ſchreckt die amerikaniſchen Konkurr
nicht zurück. Außer Chamberlain und Lindb
rüſtet jetzt auch der bekannte Polarflieger Rie
E. Byrd zum Gegenflug New York-Paris. E
bereits mit ſeinen Vorbereitungen fertig und w
nur noch auf günſtigeres Wetter zum Star.
Nummer 136
Dienstag, den 17. Mai 1927
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Sportverein Darmſiadt 98 gewinnt in
Dresden 3:2 und verliert in Leipzig 2:6.
Es ſind ſchon über 2 Jahre verfloſſen, ſeitdem die Ligamannſchaft
Sportvereins Darmſtadt die große Auslandsreiſe nach Frankreich
ernahm. In der Zwiſchenzeit verhinderten Umſtände aller Art
ße Wettſpielreiſen. Eine ſeit Oſtern 1925 beſtehende
Rückſpielverein=
gung mit dem in den letzten Jahren ſtark emporgekommenen und —
3 ſei vorneweg geſagt — zur beſten deutſchen Fußballklaſſe zählenden
3.rortverein „Fortuna 02” in Leipzig, die in dieſem Jahre erledigt
—den mußte, bot endlich einmal wieder eine Gelegenheit, die Ligaelf
ei— Sportvereins 98 auf eine größere Wettſpielreiſe außerhalb des
1. deutſchen Verbandsgebiets zu ſchicken. Als zweiter Gegner wurde
bekannte Dresdener Sportverein „Dresdenia” gewonnen. Die Reiſe
urrde bereits am Freitag angetreten, um nicht nur die Mannſchaft
„Sgeruht zu den beiden ſchweren Spielen antreten zu laſſen, ſondern
Eh, um Zeit zu einer Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der ſäch=
Sen Landeshauptſtadt zu gewinnen. Allerdings mußte der
Sport=
ein Darmſtadt ſeine Mannſchaft mit gemiſchten Gefühlen, auf die
1fiſe ſchicken. Denn einige ſeiner beſten Spielen waren in den letzten
asten Spielen verletzt worden und noch nicht wieder ſpielfähig. So
rren Müllmerſtadt, Ruppel 2 und 3 und Werner 1 aus dieſem Grunde
icht mit von der Partie. — Nach ſchöner, abwechſelungsreicher Fahrt
—ch die thüringiſchen und ſächſiſchen Lande wurde Dresden am Freitag
hend glücklich erreicht. Der Samstag vormittag wurde zu einer
Beſich=
aing der wunderſchönen Elbeſtadt benutzt. Von dem in Dresden
an=
z igen alten Mitglied des Sportvereins, Herrn Stadtbaurat Ludwig
AAlp, waren hierzu in liebenswürdigſter Weiſe eine Anzahl Autos
ver=
telt worden.
Abends 6 Uhr ſtieg dann auf dem inmitten der wunderſchönen
esdener Parkanlagen, neben der bekannten Ilgen=Kampfbahn
ge=
enen Sportplatz das
1. Spiel gegen Sportverein Dresdenſia.
Der Platz iſt ſtark abgeſpielt und hart. Zuſchauer waren etwa 1500
Thienen. Die Dresdener Mannſchaft enttäuſchte nach der angenehmen
äte. Ihre Hauptſtärke iſt eine ausgezeichnete Läuferreihe und ein
urzüglicher Torwächter, der die ſchwerſten Bälle hielt. Der Sturm
elt wohl wuchtig, aber ohne genügenden Zuſammenhang und ſchießt
ungenau. Die Darmſtädter führten bei Halbzeit durch drei in
präch=
igem, flachen Zuſammenſpiel erzielte Tore. Die während der
Spiel=
iſe ausgegebene Parole, ſich wegen des ſchweren Spiels am nächſten
ſoge etwas Schonung aufzuerlegen, wurde jedoch etwas zu ſtark
be=
oggt, ſo daß Dresdenſia zwei Tore, davon das 2. in der letzten Minute,
urch Strafſtoß, aufholen konnte. Bemerkenswert iſt beſonders, daß
hrend des ganzen Spiels nur fünf Strafſtöße, davon zwei gegen und
dei für Darmſtadt verhängt werden mußten.
2. Spiel gegen Fortuna, Leipzig.
Am Sonntag vormittag erfolgte die Reiſe nach Leipzig, zu dem
ceren Gang gegen die dortige „Fortuna.” Fortung hatte ſeinerzeit
Darmſtadt 3:4 verloren und mußte ſich revanchieren. Die ſeitdem
tark entwickelte Spielſtärke der Leipziger, die in der allerjüngſten Zeit
gegen Wacker=München mit 4:1, gegen Red Star Paris mit 3:1 und
egen Eintracht=Frankfurt mit 5:1 unter Beweis geſtellt wurde,
einer=
ſients und die erſatzgeſchwächte Davmſtädter Mannſchaft andererſeits
inßen ahnen, daß die Revanche gelingen werde. Sie iſt, und zwar
rdient, gelungen. Das Spiel, das die Leipziger vorführten, war ein
zuz hervorragendes flaches Kombinationsſpiel, das dem typiſchen
fürther Spiel gleichzuſtellen iſt. An Technik, Körperausbildung und
Sſvielaufbau waren die Leipziger ſtark überlegen. So konnte es nicht
wander nehmen, daß Fortung bei Halbzeit mit 4:1 führte, nachdem
Liarmſtadt durch Jacobi ſogar das 1. Tor erzielt hatte. Eine
Umſtel=
mig im Darmſtädter Elf brachte in der 2. Spielhälfte eine Beſſerung,
chauern durchgeführt wurde, iſt gerecht, jedoch mit Rückſicht auf die
rrch Erſatz und das vortägige Spiel geſchwächte Darmſtädter
Mann=
chaft verſtändlich. Das Spiel war für die Darmſtädter ſehr lehrreich,
So konnte denn die Reiſe nach den beiden mitteldeutſchen
Groß=
tIdten mit einem lachenden und einem weinenden Auge am Montag
ah glücklich beendet werden. Der Sportverein Darmſtadt kann mit
dan Ergebnis zufrieden ſein.
Sportverein 1922 Roßdorf, e. V. — Groß=Zimmern.
Zu einem Freundſchaftsſpiel trafen ſich die 1. Mannſchaften des
Swortvereins 1919 Groß=Zimmern und Noßdorf auf hieſigem Platze,
s bei einem fairen Spiel mit einem Endergbnis 1:1 endete. Groß=
Zmmerns Sturm war gut, während bei Roßdorf der Sturm infolge
Emſtellung von Erſatz etwas zerfahren ſpielte. Roßdorfs Verteidigung
war ſehr gut. Takaſch dürfte mehr mit dem Ball, wie mit dem Munde
ſtelen. — Die 2. Mannſchaft ſpielte ebenfalls ein Unentſchieden gegen
Eantracht=Darmſtadt, 3. (6:6).
Kreismeiſterſchaftsſpiel Starkenburgia=Heppenheim-Polizeiſportverein
Darmſtadt 5:3 (3:3).
Pol. Sp. V. Darmſtadt (mit 4 anderen Erſatzleuten als am
Vorſonn=
hr, die ſich aber leider nicht bewährten) mußte am Sonntag bei dem
Kreismeiſterſchaftsſpiel in Heppenheim eine verdiente Niederlage
ein=
ſtocken. Verdient aus dem Grund, weil es die Mannſchaft nicht
ver=
ſtund, ſich den etwas eigenartigen Platzverhältniſſen — ein Viertel des
Aatzes war reiner Sand, drei Viertel harter Lehm — und der etwas
hülbhohen Spielweiſe der Heppenheimer anzupaſſen. Verdient war der
Exeg Heppenheims dadurch, daß ſich dieſe Mannſchaft entgegen den
Awoliziſten energiſch ins Zeug legte und die ſich bietenden
Torgelegen=
hriten voll ausnützte. Die Polizei fand ſich am Sonntag gar nicht
zu=
rocht und ſpielte ziemlich zuſammenhanglos. Der Schiedsrichter, ein
Herr vom V. f. L. Neckarau, ſpielte großzügig und konnte durchaus
gf=fallen. Eine Kritik der Polizeimannſchaft ſoll im Hinblick auf die
ungeführten Platzverhältniſſe für heute unterbleiben. Es iſt jedoch zu
hoffen, daß die Polizei ſich ihrer Pflicht als Vertreter des Gaues
Berg=
ſuaße beim Rückſpiel bewußt iſt.
Pferdeſport.
Werbe=Veranſtaltung des Darmſtädter Reitervereins.
der Darmſtädter Reiterverein trat am Sonntag nachmittag, nach
am Samstag vorangegangenen Vorprüfungen zum erſten Male mit
reitſportlichen Veranſtaltungen an die Oeffentlichkeit. Zur Werbe=
Veranſtaltung” war eingeladen. Eine Veranſtaltung alſo mit dem
End=
zweck, durch das Gebotene für die Wiederbelebung des Reitſports, der
in früheren Jahren guten Boden in Darmſtadt hatte, zu werben, ihm
neue Anhänger zuzuführen. Dieſes Endziel wurde nicht in vollem
Umfang erreicht. Was von dem Gebotenen ernſter ſportlicher Kritik
ſtandzuhalten vermochte, war ausſchließlich durch die Beteiligung der
Schutzpolizei erreicht worden. Den Mitgliedern des Reitervereins fehlt
offenbar noch die reife Schulung, das ernſte Training, das allein
er=
möglicht, große reitſportliche Veranſtaltungen in der Oeffentlichkeit zu
bieten. Immerhin hat der Anfang gezeigt, daß ernſtes Streben
vor=
herrſcht.
Die Veranſtaltung war recht zahlreich beſucht. Unter den
Ehren=
gäſten befanden ſich u. a.: Herr Polizeidirektor Uſinger, ferner der
Kommandeur der Schutzpolizei, Oberſt Caracciola=Delbrück,
Reichsbankdirektor Müller uſw. Die ſportlichen Veranſtaltungen
um=
faßten Material= und Eignungsprüfungen, ferner Springen und auch
reitkünſtleriſche Vorführungen. Von den letzteren fand mit Recht die
ſtärkſte Beachtung was die Herren Polizeimajor Freyer und
Polizei=
oberleutnant Rettig im Vorreiten und vor allem im Barrierereiten
boten. Hiepbei feierten beſonders die Pferde „Quäker” (ajor Freyer),
„Turm” und „Seppel” (Freyer und Rettig) Triumphe. Was Pferde
und Reiter hier zeigten, war Beweis dafür, daß in unſever
Schutz=
polizei, ſoweit Reiten als wichtiger Dienſtzweig in Frage kommt,
unbe=
dingt zielbewußt und mit beſtem Erfolg gearbeitet wird.
Als Richter fungierten die Herrn Landſtallmeiſter Schörke,
Poli=
zeimafor Geppert und Freyer. Abends fand im
Muſikvereins=
aal Preisverteilung ſtatt. Die einzelnen Konburrenzen hatten folgende
Ergebniſſe:
Materialprüfung der Reitpferde des Verein: 1. Pol.=Oberlt.
Ret=
tig auf Th. Gallos vierjähr. F.=St. „Heimlich.” 2. Frl. Wetz auf
L. Runkels achtjähr. R.=W. „Fellow
3. Frl. M. Reich auf ihrer
vierjähr. F.=St. „Helmzier.” 4. Frau J. Roeder auf ihrem ſiebenjähr.
br. W.
Eckehard.” 5. Herr Krämer auf H. Mitzes fünfjähr. F.=W.
„Polarſtern
Eignungsprüfung für Reitpferde: 1. Frau J. Roeder auf „
Ecke=
hard.” 2. Herr Scheld auf L. Runkels achtjähr. br. W. „Wotan.
3. Herr Dr. Nebeltau auf ſeinem ſiebenjähr. br. W. „Deutſch=
4. Herr Haas auf H. Roſenthals ſechsjähr. F.=St. „
Not=
balda.
5. Herr Krämer auf Mitzes Polarſtern.
Anfängerſpringen für Mitglieder des Vereins: 1. Dr. Nebeltau
auf „Deutſchmeiſter” 0 Fehler. 2. Herr Haas auf H. Macholdts altem
R.=W. „Udo‟, 3 Fehler. 3. Frl. Reich auf „Heimlich”, 5 Fehler.
Kegeln.
Die Sport= und Werbewoche des Darmſtädter Keglerverbandes.
Die Beteiligung war eine gute. Zahlreich ſind auch die Meldungen
zum Niegenkegeln eingegangen. — Höchſtreſultate vom 15.
Mai 1927: 1. Ehrenbahn: Thümmel (K.K. 1911) 64: 2.
Prämien=
bahn I: Dahlem (12er) 36; 3. Prämienbahn II: Müller (
Bürger=
verein) 30; 4. Damenbahn: Frau Wilbert (Roll. Glück) 20.
Schießſport.
Stand=Eröffnungsſchießen der Priv. Schützengeſellſchaft Auerbach.
Das großartig organiſierte Stand=Eröffnungsſchießen der Priv.
Schüitzengeſellſchaft Auerbach, gegründet 1570, fand am Sonntag, den
15. Mai, ſeinen Abſchluß.
Der Vereinigte Heſſ. Schützenbund ließ ſich die Gelegenheit nicht
entgehen, eine große Anzahl ſeiner beſten Schützen dorthin zu entſenden.
In allen Konkurrenzen wurde hart um die Siegespalme geſtritten, ein
ganz beſonders ſchweres Ringen wurde in dem Mannſchaftskampf
aus=
gefochten, welches der Schießſport „Kleeblatt” letzten Endes mit den
Schützen K. Grimm, Dr. Schütze, E. Wilke, V. Lich, H. Schäfer mit
433 Ringen gegen 413 für ſich entſcheiden konnte. Nachfolgend ſämtliche
Preisträger des Auerbacher Stand=Eröffnungsſchießens:
Feſtſcheibe Auerbach, 175 Meter Freihand. 1. Preis Jean
Schnell=
bächer, Auerbach, mit 48 Ringen; 2. Pr. Anton Bareis, Auerbach, mit
47 R.; 3. Pr. Auguſt Haas, Dieburg, mit 46 R.; 4. Pr. Chriſt. Damm,
Auerbach, mit 46 R.; 5. Pr. Karl Kienz, Auerbach, mit 44 R.; 6. Pr.
Fritz Hartz, Auerbach, mit 40 R.; 7. Pr. Karl Lorſch, Darmſtadt, mit
39 R.; 8. Pr. Viktor Peter, Auerbach, mit 39 R.; 9. Pr. Oskar Pfau,
Auerbach, mit 37 Ringen.
Stand=Meiſterſcheibe, 175 Meter aufgelegt. 1. Preis Willy Gieſin
Auerbach, mit 56 Ringen; 2. Pr. Oskar Pfau, Auerbach, mit 55 R.;
Pr. Chriſt. Damm, Auerbach, mit 55 R.; 4. Pr. Georg Bertſch,
Groß=Gumpen, mit 55 R.; 5. Pr. Georg Krapp, Babenhauſen, mit
55 R.; 6. Pr. Georg Link, Darmſtadt, mit 55 R.; 7. Pr. Fritz Hartz,
Auerbach, mit 53 R.; 8. Pr. Jean Schnellbächer, Auerbach, mit 53 R.;
Pr. Karl Kienz, Auerbach, mit 53 R.; 10. Pr. Adam Bitſch, Groß=
D.
G
den, mit 52 R.; 11. Pr. Philipp Bitſch, Groß=Gumpen, mit 52 R.
Kleinkaliber=Preisſcheiben, 50 Meter aufgelegt. 1. Preis Theodor
Viehmann, Auerbach, mit 35 Ringen; 2. Pr. Willy Gieſin, Auerbach,
35 R.; 3. Pr. W. Schambach, Bensheim, mit 34 R.; 4. Pr. Karl
mit
Grimm, Darmſtadt, mit 34 R.; 5. Pr. A. Deſaga, Bensheim mit 34 R.;
6. Pr. W. Kleber, Darmſtadt, mit 34 R.; 7. Pr. Ernſt Gräf,
Darm=
ſtadt, mit 34 R.; 8. Pr. Ernſt Wilke, Darmſtadt, mit 34 R.; 9. Pr.
Paul Breſtel, Darmſtadt, mit 34 Ringen.
Feſtſcheibe, 60 Meter Freihand, Kleinkaliber. 1. Preis Willy Gieſin,
Auerbach, mit 35 Ringen; 2. Pr. Hans Ehrig, Darmſtadt, mit 31 R.;
3. Pr. Fr. Schütze, Darmſtadt, mit 31 R.; 4. Pr. Hch. Schneider,
Darm=
ſtadt, mit 31 R.; 5. Pr. Erich Gebhardt, Worms a. Rh., mit 29 R.;
6. G. Grimm, Darmſtadt, mit 29 Ringen.
Bergſträßer Meiſterſchaft, 50 Meter ſtehend freihändig, Kleinkaliber.
1. Preis Willy Gieſin, Auerbach, 57, Königskette: 2. Preis Th.
Vieh=
mann, Auerbach, 53, Stern 1. Ritter; 3. Preis Hch. Schneider,
Darm=
ſtadt, 51, Stern 2. Ritter.
Vereins=Meiſterſchaft der Bergſtraße, 50 Meter. 1. Preis „
Klee=
blatt‟ Darmſtadt, 433 Ringe, Pokal; 2. Preis Kleinkaliberverein
Bran=
dau, 413 R.. Diplom für gute Leiſtung; 3. Pr. Kleinkaliberverein „
Weid=
mannsheil”, 393 Ringe, Diplom für gute Leiſtung.
Beſter Schütze im Mannſchaftsſchießen: Karl Grimm, Darmſtadt,
mit 97 Ringen.
Wandern.
— *
Main—Rhein=Turngau der D. T.
Der 22. Mai bedeutet für den Main=Rheingau etwas Großes, Schönes
An dieſem Tage findet die Frühjahrs=Gauwanderung (Goetzwanderung)
ſtatt. Verbunden mit dieſer Wamderung iſt das Frühjahrs=
Gaujugend=
treffen. Für dieſes Jahr wurde als Ziel der Wanderung der Felsberg
gewählt. Von allen Seiten werden die Gauangehörigen dem Gipfel
dieſes ſchönen Odenwaldberges zuſtreben. Um 11 Uhr ſollen alle
Gau=
vereine am Ohlyturm verſammelt ſein. Nach kurzer Mittagspauſe
be=
ginnt die Feierſtunde. Dieſe wird eingeleitet durch Schan= und
gemein=
ſame Geſänge. Dann folgt ein Vorſpruch und anſchließend die
Feſt=
anſprache durch den Gauvertreter. Den Schluß der Weiheſtunde bilden
vieder Geſänge. Alsdann folgt ſogen. Feſtwieſenbetrieb: Neck= und
Scherzſpiele, Reigen, Volkstänze, Wettkämpfe für Alte und Junge,
ſo=
wie Hans Sachs=Spiele werden für echt=turnbyüderliche Geſelligkeit und
Unterhaltung ſorgen. Auch die allgemeinen Freiübungen (ohne
Vor=
bereitung aller Gauangehörigen werden nicht fehlen; ebenſo
Geſangs=
vorträge der Turner=Singmannſchaften. Die Gau=Spielleute (
Tromm=
ler und Pfeifer) verbinden mit der Gauwanderung eine Zuſammenkunft
auf dem Felsberg. Zum Schluß ſeien alle Gauvereine ermahnt:
Er=
ſcheint in Maſſen, damit wir ein großes und ſchönes Volksfeſt
echt=
turnbrüderlicher Art feiern können. Gut Heil!
Geſchäftliches.
Worüber man noch im vorigen Jahrhundert
ge=
lacht hätte? Nicht nur über Radio und Flugpoſtfahrplan, ſondern
auch über die Möglichkeit, Verdauungsſäfte von Schlachttieren zur
Wäſchereinigung zu verwenden. In dem organiſchen Wäſche=
Einweich=
mittel Burnus haben wir die Verwirklichung des Gedankens, wie uns
eine heute beginnende Anzeigenſerie berichtet.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 17. Mai. 1.10 (13.10): Konzert. Aus Freiburg:
Konzert. O 4.15 (16.15): Konzert. O 6.15 (18.15): H. Seitz:
Ungelöſte Probleme unſeres Planetenſyſtems. 6.45 (18.45): Prof.
Verweyen: Gerechtigkeit. O 7.15 (19.15): Dr. Draſcher: Die
Deutſchen in Frankreich. o 8 (20): Uebertr. aus Karlsruhe:
Balladen=Abend. Mitw.: Kammerſänger Dr. Wucherpfennig (Baß),
H. Blum (Rezit.), Konzertm. Trautvetter (Cello), Kitty von Teuffel
(Klavier). Strauß: Celloſonate F=dur. — Bürger: Die
Pfarrers=
tochter von „Taubenheim.
Löwe: Der Nöck (Kopiſch).
Schiller: Der Graf von Habsburg.
Schumann: Frühlingsfahrt.
Goethe: Der Türmer. — Strauß: Celloſonate F=dur. — Uhland:
Bertran de Born. — Plütemann: Vineta. — Liliencron: Der
Blitzzug. — Schumann: Die beiden Grenadiere.
Münchhauſen:
Bloem: Der Knappe. — Strauß: Cello=
Alte Landsknechte.
onate F=dur. — Anſchl.: Agamemnon” des Aiſchylos, Oreſteia
Teil. Muſik. Leit.: Fr. Künſtner. Perſ.: Wächter: E.
Stockinger; argiviſche Greiſe; Klytaimneſtra: Hildegard v. Zedtwitz;
Herold: K. Köſtlin; Agamemnon: Fr. Kayßler; Kaſſandra: Elſg
Pfeiffer; Aigiſthos: Max Heye. O 11 (23): Letzte Nachrichten.
Stuttgari.
Dienstag, 17. Mai. 15.30: Stunde der Jugend. Aus dem
Wunderlande der Technik, vorgetragen von Oberſtudiendirektor Dr.
Oehlert: „Max Müller=Partenkirchen: 60 000 PS.
Petroleun
Für Kinder vom 10. Jahre ab.
O 4.30: Neue Tanzſchlager.
5.45: Die Leſeſtunde: „Immenſee” Novelle von Theodor Storn.
O 6.15: von Kaſſel: „Die Hauptſtrömungen in der deutſchen Malerei
der Gegenwart”, von Dr. Paſſarge. o 6.45: Dr. Schmith: „Darf
ich Sport treiben?‟ 7.15: Dr. Götz: Anleitung zur Betrachtung
von Kunſtwerken. O 7.45: Schach. 8.15: von Kaſſel: Stadthalle
Kaſſel: Orcheſter=Chorkonzert des Gaues Kurheſſen=Kaſſel des
Mittel=
deutſchen Sängerbundes (anl. der Kaſſeler Maiwoche 1927 vom
15.—22. Mai). Anſchl.: Neue Schallplatten.
71
294
Berlin.
Dienstag, 17. Mai. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirk.
16 (4): Reg.=Rat Buſſe: Luftrecht und Anfänge eines
Welt=
geſetzbuchs des Luftverkehrs. 16.30 (4.30): Kapelle Gebrüder
Steiner. O 18.30 (6.30): Stunde mit Büchern. o 19.05 (7.05):
Dr. Rothe: Erinnern Sie ſich? (Probleme der Gedächtniskunſt).,
D 19.30 (7.30): Dr. Stei: Zweihundert Jahre Berliner Muſikleben.
20 (8): Dr. Everling: Der Dienſt der geiſtigen Arbeiter für die
Geſamtheit. O 20.30 (8.30): Vortrag (Redner und Thema werden
bekanntgegeben). O 21 (9): Märſche, ausgeführt vom 3. Batl.
9. (Preuß.) Inf.=Reg., Spandau. Leit.: Obermuſikm. Berdien.
5tettin. 19.05 (7.05): Dir. Klitzing: Die Stettiner
Straßen=
eiſenbahn.
Volksmärchen. O 3.40: Wetter= und Börſenberichte. O
Dr.
Müller: Die Behandlung mundartlicher Dichtungen im Unterricht.
5: General=Sup. Dibelius: Die evangeliſche Kirche und die
Kultur der Gegenwart, 6: Min.=Dir. Dr. Bumke: Der
Ent=
wurf des Strafvollzugsgeſetzes. 6.30: G. v. Eyſeren, Alfieri=
Spaniſch für Anfänger. 6.55: Dr. Michaelis: Vorleſung aus
Strindbergs Werken.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 18. Mai 1927.
(Nach der Wetterlage vom 16. Maf 1927.)
Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, mäßig warm, meiſt trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poliiik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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1553
2
Undrtegen
Warct
Nummer 136
A
Baut
Dienstag, den 17. Mai
Neueſte Nachricht
Heſſiſche Zlugbetriebs=Aktiengeſellſchaft Darmſtadt.
Geſchäftsbericht des Vorſtandes.
Geſtern abend fand die ordentliche Generalverſammlung der
Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. ſtatt. In dem abgelaufenen
Ge=
ſchäftsjahr hat ſich die Geſellſchaft in zufriedenſtellender Weiſe
weiterentwickelt. Dank den Subventionen des heſſiſchen Staates
und der Stadt Darmſtadt war es möglich, in der Sommer=Saiſon
und einem Teil der Winter=Saiſon an dem offiziellen
Luftver=
kehr teilzunehmen. An allen wichtigen deutſchen Luftverkehrs
beſprechungen haben wir teilgenommen, ferner iſt die Geſellſchaft
führend an den Verhandlungen über die Einrichtung des
Luft=
verkehrs in Luxemburg durch Deutſchland beteiligt.
Es iſt allgemein bekannt, daß die Verkehrsluftfahrt ſich
zur=
zeit noch in einem Entwicklungsſtadium befindet und nicht in
der Lage iſt, ſich ſelbſt zu finanzieren. Alle Anzeichen ſprechen
dafür, daß der Verkehrsflug eine große Entwicklung nehmen
wird. Die deutſche Verkehrsluftfahrt ſteht dank dem Opferſinn
der öffentlichen Körperſchaſten auf der höchſten Entwicklungsſtufe
der ganzen Welt. Die Geſellſchaft hat in Erkenntnis der
Not=
lage des Landes und der Stadt ſich bemüht, mit einem
Mindeſt=
maß von Subventionen auszukommen.
Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsjahr ſind nicht
un=
günſtig. Wie bisher, arbeiten die meiſten Organe der Geſellſchaft
ehrenamtlich. Die Unkoſten konnten aber weiter herabgemindert
werden durch Vereinbarungen mit der Deutſchen Lufthanſa,
welche während der Flugperiode die Koſten für Flugleitung,
Monteure uſw. erſtattet. Ferner hofft die Geſellſchaft, durch
Einnahmen aus Neklame, Flugzeugvermietung und
Flugplatz=
vermietung einen Ueberſchuß erzielen zu können.
Die Rechnungsvorlage und Bilanz wurde einſtimmig
ge=
nehmigt und Entlaſtung erteilt. Neu gewählt wurden in den
Aufſichtsrat die Herren Haury, Leuſchner, Schneider und Dr.
Noeßner.
Anſchließend an die Generalverſammlung fand in den
Räu=
men der Vereinigten Geſellſchaft ein Beiſammenſein mit
Ehren=
gäſten ſtatt, bei dem Herr Bürgermeiſter Mueller Gelegenheit
nahm, auf die Bedeutung des Flugweſens beſonders für
Darm=
ſtadt hinzuweiſen und die Zuſammenarbeit Darmſtadts und
Frankfurt a. M. betonte. Herr Staatsrat Reis dankte namens
der Regierung für die Einladung und ſagte deren Unterſtützung
der Beſtrebungen der Heſſiſchen Flugbetriebs=A.=G. zu. — Die
Generalverſammlung nahm einen in allen Teilen
wohlgelun=
genen und glatten Verlauf.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Mai.
Nachdem im vorbörslichen Verkehr die Tendenz des Effektenmarktes
ſich weiter befeſtigen konnte, da ſowohl vom Auslande, als auch von
der Privatkundſchaft einige nicht unbeträchtliche Kaufaufträge vorgelegen
haben ſollen, eröffnete die Börſe ſelbſt recht unſicher und nachgebend.
Die erſten Notierungen wurden zum Teil gegen die vorbörslichen Kurſe
bis zu 5 Prozent niedriger feſtgeſetzt. Inſolge der Reportgeldkürzung
waren, wie ſich im Verlaufe herausſtellte, noch ziemlich viele Poſitionen
glattzuſtellen, ſo daß ſich das Kursniveau erneut zu ſenken begann.
Das Geſchäft war aber im allgemeinen nicht groß und infolge der
ge=
ringen Betätigung der Börſenkreiſe verzögerte ſich die Kursfeſtſetzung
erheblich. Gegen die Wochenſchlußkurſe ergaben ſich 2= bis 4prozentige
Kursverluſte. Andererſeits waren aber auch verſchiedentlich
Kursſteige=
rungen wie für Lahmeyer, Licht und Kraft, Wahß u. Frehtag,
Mans=
felder Bergbau und N.S.U. feſtzuſtellen. Deutſche Anleihen waren
ebenfalls wieder ſtärker angeboten. Schutzgebiets= und
Ablöfungsſchuld=
anleihen verloren faſt je 1 Prozent, konnten allerdings ſpäter davor
etwas zurückgewinnen. Im weiteren Verlaufe konnte ſich die Tendenz
wieder etwas befeſtigen. Tägliches Geld 4 Prozent.
Trotzdem gerüchtweiſe verlautete, daß eine ganze Reihe von Firmen
in Berlin infolge der Krediteinſchränkungsmaßnahmen in „finanzielle
Nöte geraten ſei, aber für ihre Verpflichtungen Aufſchub erhalten hätten,
verkehrte die Abendbörſe ziemlich gut gehalten. Gegen die letzten
nach=
börslichen Kurſe gab es kaum Veränderungen, wenn doch, ſo machten
dieſelben nicht mehr als 1 Prozent nach oben oder unten aus. Nur
Zell=
ſtoff Waldhof mußten 5 Prozent nachgeben. Banken waren etwas feſter,
Eine günſtige Aufnahme findet dagegen die Tatſache, daß der
Frank=
furter Platz bisher die Kriſe finanziell noch gut überſtanden hat, und
ſoweit man bisher in Erfahrung bringen kann, ſcheinen auch keine
Ueberraſchungen mehr zu kommen. Es notierten: Abl.=Schuld m. O.
316, v. O. 185/s, Schutzgebiet 10,25, Anat. II 21, Adca 152, Barmer Bank
153, Berliner Handel 253, Commerzbank 186,5, Deutſche Bank 240.
Dis=
konto 168, Dresdener 175½/g, Metallbank 156,5, Reichsbank 167, Buderus
116.25, Gelſenkirchen 175,5, Harpener 212, Ilſe 27
Aſchersleben 183,5,
Klöckner 177,75, Mannesmann 197, Mansfeld 138,25,
Phönix 130,5,
Rhein. Braunkohlen 269, Rheinſtahl 210, Laurahüitte 84, Stahlverein
143,75, Fraukf. Allgem. 160, Hapag 138,5, Nordd. Lloyd 142, Adler 141,
Bergmann 208, A. E. G. 187,75, Daimler 116, Erdöl 162,5, Scheideanſtalt
225, Dyckerhoff 46, Liht und Kraft 197, Lieferungsgeſellſchaft 180, J. G.
Farben 297, Felten 149, Hoch= und Tiefbau 145, Holzmann 192,5, Ho
verkohlung 94,75, Junghans 115,5, Lahmeher 176,25, Metallgeſellſchaft
197,5, Rütgerswerke 118,5, Schuckert 193, Siemens u. Halske 275, Südd.
Zucker 152, Voigt u. Häffner 147,5, Wayß u. Freytag 183, Zellſtoff
Aſchaffenburg 210, Waldhef 290.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil
I. Teil
D. Reichsanl.
Ablöſ=
ſchuld ohne
Aus=
ſungsſcheine.
6‟/,% Reichsp. Sch.
0. 30
er. Staats
v. 1. 4.
ſ.0
Sch.
v. 1. 4.
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟l,% Pr. St
Sch
10
25 Sächſ. 7
Schatz. p. 1
Sächſ. F
Schatz. p.
% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29
a) Ausländiſche
% Bos. E.
9.J
. 1914
1903 .
316
316.5
97.25
5.25
4%Türk. (Adm.)08
„ (Bagd.)
D „ (Bagd.)II
4% Türk. unif. 1903
4½ „ 1911 Zoll.
4½%6 Ung. St. 191
20 „ St. 1914
Goldr..
St. 10 . .
„ Kronr. ..
3% „ Eiſ.Tor..
Außereuro=
päiſche
5% Mex.am. in abg
99 .
d04ſt
19
„ konſ. inn.
½2%0 „ Irrigat.
5% Tamaulipas !.
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
H
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=B1. G.
6% Berl. St.=Gold
% Darmſt. St.-G.
D. Hyp.=Bank
Neining. Goldpf
5 % Bulg. Taba 102/ 28.5
½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb.1918/ 3:/,
½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr. 7
Goldr..
42 „einh. R. (kon)/ 1.75
8% Port. (Spz.) IIII —
42 Rum.am. R.03. 8.75
4½½ Gold. 13 .
8.
6.75
5% am.konv.
4F am. 05...
21.5
14.75
2.2:
110
4
96
103
104
%6 Frl.=Hhp.=B.
Goldpfdbr.
% Frrf. H.=B. Gld. /101.5
89
Frkf. Pfbr.=B!
Goldpfdbr.
Aaa
2 Pfbr =Bk.=Gld./102
5% Frki. Pfdbr.=Bk.
Goldpf
8% H. Ld8.-Bl. Gld.
3
101.5
10% R. Eleftr. Mark
Hagen) Goldobl. 103.25
K. La dest
Darmſt Reihe 1
101.5
8‟
Reihe 11/101.5
7%M.-Krft. böck.ſ
880 Mannh. St.=G./100
Naſſ. Ldb. Gold/102.75
½ Nbg. St.=Gldal
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
99.5
0 Pforzh. St.=G./101
6 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.-Bk. Gldpfbr. 101.5
9 Pr. Centr.=St.-Goldpfbr. . 105
6
103
„
8% Rh. Hyp.=Bank
Gold=Pfdbr. . . 100
Rh. St.=W. 25/170
71
10
h.=Weſtf.
Cr.=Bk. Goldpf./103
100.5
Südd. B. Cr.=B
Goldpfdbr.
102 75
V. Stahlw. Düſ
dorfHyp.=G
ior
108.5
ztahlw. Düſ=
26
95.5
Koigt.
häffner
R
—
völ.
Ben
FGe
97
hne Zins=
„„berechnu
SSGroß
Nann!
Kohl. 29
6% bei. Brk.-Rg.2
Roggen 23
r. Kaliw.
r. Roggenw.
5% Südd. Feſt.=B. 6
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb...
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Mai.
Der Wochenbeginn ſtand naturgemäß noch vollkommen unter dem
Eindruck der Vorgänge am vergangenen Freitag. Die ruhigere
Auf=
faſſung der Lage, die man ſchon am Samstag erkennen konnte, herrſchte
aber auch heute vor. Bei ſtillem Geſchäft und allemeiner Zurückhaltung
konnten ſich die Kurſe leicht über ihr letztes Niveau heben. Die
Ver=
kaufsaufträge wurden während der erſten Stunde durch das
Deckungs=
bedürfnis der Baiſſeſpekulation ausgeglichen. Zu der Beruhigung trug
wiederum bei, daß ſich bei der Liquidationskaſſe auch heute keine
Zwi=
ſchenfälle ereigneten und die angeforderten neuen Einſchüſſe
eingegan=
gen ſind. Von dieſer Seite erfolgten daher keine Exekutionen.
Ge=
rüchtweiſe verlautete, daß die Liquidationskaſſe dieſe Angaben noch im
Laufe des heutigen Tages offiziell beſtätigen wolle. Späterhin wurde
die Haltung aber erneut unſicher. Das Anfangsniveau konnte ſich gegen
Ende der erſten Börſenſtunde nicht ganz halten. Am Geldmaukt war
Tagesgeld mit 5—7 Prozent verhältnismäßig flüſſig, während
Monats=
geld bei knappem Angebot ſtark gefragt iſt. Der Satz lautete auf 7—
Prozent. Im internationalen Valutenverkehr lagen Veränderungen
kaum vor. In Berlin neigte der Dollar eher zum Anziehen und ſtellte
ſich gegen Mittag auf 4,2210. Das engliſche Pfund notierte gegen New
York 4,8560. London-Paris 124,03, London-Mailand 89,70.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſchwankte die Tendenz, um gegen
Schluß des Verkehrs wieder freundlicher zu werden. Sehr feſt lagen
vor allem die Kaſſanotierungen, was auf das Beſtreben zurückgeführt
wird, die Liquidationskurſe möglichſt hoch zu halten. Bekanntlich iſt
der heutige Montag Stichtag für die Medioliquidation. Auf dieſes
börſentechniſche Moment führte man in der Hauprſache die
Widerſtands=
fähigkeit des Aktienmarktes zurück, deſſen Entwicklung in den nächſten
Tagen auch ſpäterhin vielfach mit Beſorgnis entgegengeſehen wurde,
Akute Schwierigkeiten wurden auch in der zweiten Börſenſtunde
nich=
bekannt. Der Privatdiskont wurde mit 4’/ für beide Sichten feſtgeſetzt.
An der Nachbörſe konnten ſich ſchwerere Notierungen wiederum
nicht behaupten. Im Handel per Ultimo Mai, der nach Beendigung
der Börſe aufgenommen wurde, kam in den Terminaktien faſt durchweg
Material an den Markt, das die Kurſe um 1—2 Prozent drückte. J. G.
Farbeninduſtrie hörte man gegen 2.30 Uhr mit 297,5 Brief. Am
Elektro=
markt nannte man Siemens mit 279 u., A. E.G. mit 189 u., Bergmann
mit 208,5 u., Licht und Kraft mit 196. Von ſonſtigen Werten
Mannes=
mann mit 196, Rheinſtahl mit 211, Rheiniſche Braunkohlen mit 268,
Deſſauer Gas mit 200, Zellſtoff Waldhof mit 230, Schultheiß mit 417
Oſtwerke mit 390, Nordd, Lloyd mit 141,25, Hapag mit 139,5,
Danat=
bank mit 239,5, Deutſche Bank mit 173,5 und Ablöſungsanleihe
be=
feſtigt 19.
Nach dem Kurszuſamnienbruch vom vergangenen „ſchwarzen”
Frei=
tag iſt die eigentliche Börſenlage am Montag verhältnismäßig ruhig
eſen. Dafür beſchäfcigte man ſich aber ausgiebig und teilweiſe
ſehr=
erregt mit der Frage, was für den ſenſationellen Kurseinbruch
verant=
wortlich zu machen iſt, da bekanntlich jedo Partei der anderen die Schuld
an dem Ereignis vom Freitag in die Schuhe ſchieben will. Die Makler=
werden der Beſchlüſſe der Stempelvereinigung und dieſe ſelbſt
auf=
mehrſtündige
klären ſoll. Auch die Stempelvereinigung hielt eine
Sitzung ab, mit deren Ergebnis am Dienstag eine De utation zum
Reichsbankpräſidenten entfandt werden ſoll. Auch dieſe ſoll eine reſtloſe
Klärung der Schuldfrage erzwingen.
ſchaffb. Zellſtoff. ..
lugsb. Nürnb. Maſch.
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G. f. elektr. Untern. .
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Lauſitzer Glas.
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Beſtf. C. Langendreer
Wittener Gußſtahl. .
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113.
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170.
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64.
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23.375
130.
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180
16
79
Verbandstag der Heſſiſchen Erwerbs= und
Wirtſchafts=Genoſſenſchaften.
Am Samstag fand in Marburg der 64. Verbandstag der
Heſſi=
ſchen Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften ſtatt, zu dem außer den
angeſchloſſenen Genoſſenſchaften noch zahlreiche andere
Wirtſchaftsver=
bände ſowie die Handwerkskammer in Kaſſel ihre Vertreter entſandt
hatten. Von Marburg waren Bürgermeiſter Müller und Landrat
Schwebel erſchienen. Den Geſchäftsbericht des Jahres gab
Verbands=
direktor Letſchert=Kaſſel. Dem Bericht iſt zu entnehmen, daß bei 25
Genoſſenſchaften z. B. ſich die Bilanz auf über 29,2 Millionen Mart
gegenüber 21,2 Millionen Mark im Geſchäftsjahre 1925 belief. De=
Geſamtumſatz betrug 743 601 Mark und der Reingewinn 621 741 Mark
Der Referent bezweifelte, daß unſere Wirtſchaft heute ſtabil ſei, daß
ſie ferner in den folgenden Jahren die Laſten des Dawesvertrages in
voller Höhe tragen kann. Er wies dabei auf die ungeſunde paſſive
Handelsbilanz hin, die auf die die Ausfuhr erſchwerende
Schutzzoll=
politik faſt ſämtlicher Länder zurückzuführen ſei. Aus dem
Geſchäfts=
bericht, iſt ferner noch zu erſehen, daß die Zahl der Mitglieder von
etwa 27 000 auf 25 728 gefallen iſt. Der Rückgang iſt durch die Inflation
bedingt, durch die viele Mitglieder verarmt ſind und jetzt die
Geſchäfts=
anteile nicht mehr zahlen können. — Bei den Neuwahlen wurden der
Verbandsdirektor Letſchert und ſein Stellvertreter Juſtizrat Weiß=
Kaſſel, ſowie der Verbandsreviſor Schneider und ſein Stellvertreter
Schröder=Kaſſel einſtimmig wiedergewählt. Als Tagungsort für das
nächſte Jahr wurde Melſungen beſtimmt.
Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer fachmänniſcher Mitarbeiter: Es fandem in den
Staats=
forſten nach dem 1. Mai nur wenige Holzverkaufstermine ſtatt, aber
auch dieſe zeigten ſteigende Preistendenz. Ueberall war das Beſtreben
der Sägewerksbeſitzer bemerkbau, die Rohholzvorräte durch Zukäufe zu
erweitern. Man erwartet ein weiteres Steigen des Bedarfes an
Bau=
ware in den nächſten Wochen, ſobald ſich der Zufluß öffentlicher, für die
Förderung der Bautätigkeit beſtimmter Gelder auswirken wird. Etwas
zur Vorſicht ſollten die kürzlich eingetretenen Beſchränkungen der
Bör=
ſenkredite, ſo geſund ſie auch ſein mögen, mahnen. Man weiß noch
nicht, ob durch dieſe Maßnahmen nicht auch die wirtſchäftliche Lage
verſchiedener Induſtriezweige, deren Abſatz durch die an der Börſe
en=
zielten Gewinne beeinflußt wurde, berührt werden und damit der
Um=
atz im Holzgewerbe vermindert werden kann. Hierbei wäre in erſter
Reihe an die als Holzkonſumentin beachtenswerte Automobilinduſtrie,
in gewiſſem Maße auch an das Möbelgewerbe, zu denken. Einſtweilen
zeigen die Holzhandlungen Kaufluſt, und es haben in den letzten Tagen
ſeitens rheinländiſcher, ſogar ſehr bedeutender Unternehmungen in
Oſtdeutſchland ſtattliche Einkäufe von Stammkiefer zu Preiſen von 115
bis 120 Mark je Kubikmeter ab oſtdeutſchen Stationen und von 118 bis
120 Mark ab Oſtpreußen ſtattgefunden, wobei meiſt die ſtarken
Ab=
meſſungen von 40 Millimeter aufwärts berückſichtigt wurden. Auch
aſt=
reine Seiten wurden verlangt, allerdings macht ſich hierbei der
Wett=
bewerb der amerikaniſchen Kiefer in letzter Zeit heftig bemerkbar, es
ſind größere Mengen am Rhein und auch in Sachſen abgeſetzt worden.
So ſind z. B. am Dresdner Holzmarkt Abſchlüſſe von mehr als 1000
Kubikmeter bekannt geworden. Dieſes Material, vor allem das Oregon
Pine, wird in ſehr hohen Durchſchnittsbreiten und in aſtreiner
Be=
ſchaffenheit geliefert, ſo daß die einheimiſche Kiefer in ihren
Abſatzmög=
lichkeiten ſtark beeinträchtigt wird. Erle war lebhaft, meiſt aber nur
in hohen Stärken von 50 Millimeter aufwärts, vor allem in 65
Milli=
meter, geſucht und brachte frei rheiniſchen Plätzen im Großhandel 120
bis 125 Mark. Dünne Abmeſſungen in Dicktenqualität wurden um
15 bis 20 Mark höher bewertet. Der Grubenholzmarkt lag etwas
ruhiger.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter Maſchinenbau=A.=G., vorm. Pokorny u. Wittekid.
Frankfurt a. M. Zum erſten Mal ſeit ſeinem Beſtehen als
Aktiengeſell=
ſchaft legt das Unternehmen einen Verluſtabſchluß vor. Der
Betriebs=
überſchuß (einſchl. Vortrag) zeigt nach dem nunmehr vorliegenden
Rech=
nungswerk gegenüber dem Vorjahre einen beträchtlichen Rückgang,
näm=
lich von 2245 993 RM. auf 1616 755 RM. Da die allgemeinen
Ge=
ſchäftsunkoſten nicht in gleichem Umfang zurückgegangen ſind — von
1675 680 RM. i. V. auf 1 429 347 RM. — ergibt ſich bei einem
Steuer=
erfondernis von 27 069 (i. V. 298 087) RM. trotz verminderter
Ab=
ſchreibungen (152 101 RM. gegemüber 196 441 RM. i. V.) ein Verluſt von
171 761 RM., der aus dem Reſervefonds gedeckt werden ſoll (i. V. wurde
ein Reingewinn von 75 784 RM. erzielt, aus dem freilich nur die
Vor=
zugsaktien Dividende erhielten).
Frankfurter Aſbeſtwerke vorm. Louis Wertheim, Frankfurt a. M.
Die Geſellſchaft ſchließt das Jahr 1926 mit einem Rohgewinn von
401 640 (i. V. 394 693) RM. ab, wovon 397 107 (382847) RM. an
Un=
koſten, Steuern und Abſchreibungen abgehen.. Es verbleibt ein
Rein=
die
gewinn von 4532 (18845) RM., aus dem 6 Prozent Dividende au
12000 RM. Vorzugsaktien verteilt werden ſollen, während die
Stamm=
aktien wiederum dividendenlos bleiben.
Großhaufierunternehmungen. In Heilbronn und Umgegend
ſind Großhauſierunternehmen aufgetaucht, die ihre Waren durch einen
regelmäßigen Autoverkehr mit beſtimmtem Fahrplan vornehm=
*
lich in ländlichen Ortſchaften vertreiben. Die Handelskammet
Stuttgart hat gegen die hierdurch verurſachte ſchwere Gefäh
des ländlichen Einzelhandels und des ſtädtiſchen
Handels Stellung genommen. In ſteuerlicher Hinſicht ſoll nun eine
Regelung getroffen werden, die die Gemeinden in die Lage verſetzt,
derartige Unternehmungen als gewerbliche Betriebsſtätte
zu behandeln.
Grantfärter Karsoerichr vom To. Mal Lost.
ſaimler=Benz A. 6
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
ſchnellpr
ſrko,
Dürr. Rattingen.
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Ef. Bad. Wolle",
nail. Ulrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
aber & Schleicher
Fahr Pirmaſens
3
Farbenind. J.
Felten & Guilleau.
inmech. (Fetter)
Feiſt. E
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M Pok. u. W
Zeiling & Cie
Germania Linol.
Geiſent Gußi
Goldſchmidt. Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
GBrün & Bilfinger
dafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Lloyd Br
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt
Hilpert Armatur
Hindrichs=Aufferm
Hirſch. Kupfer
Hoch=Tief Eiſen
Holzmann
Holzverk Ind.
Hydrom. Bresiau".
Inag .. .........
117.5
5
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164.75
13..5
162
26.5
3.5
148
96.5
92
90
Funghans St.. .11s
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R. ..
...1
lein Sch. & Becker/135
Knorr, Heilbron;
Konſerv. Braun
Krw. Alt= Württbg. /119.9
Krauß Lokom . ./ 80
Lahmeyer .. . . .. . 1
ech. Augsburg ...!"
Lederw. Rothe ...
Spicharz.
Linge Schuhw.
Löhnberg Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall/116
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
31
45
Mars=W. Nürnberg
Metallgef Frk.
197.5
Miag. Mühlenk
148
oenus. Stamm
88
Motoren! Deutz
Motoreni. Overurſ./ 69.75
Münch icht vielk.
13
Neckar Faſz
Neckurw, ilingen /155
124.5
Beters Unvon
Pfälz Näh Kayſer
Philipps ..
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. & Schall141
Rhein Elektr".
178
Rhenania,Kunhein
Rütgerswerke 121.5
71
Schneib. & Hanau
Schnellpr, Fran;
107
ſchramm Lackf
Schrift Stemt
143
Schuckert. Elekty
198
Schuhf Weſſel
77
Schuhf Her
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36.
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91
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Siemens & Halste 1282.5
N
4.5
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114.25
Südd. Immob.
Südd.Zucker=A.=G.
Thür. eleftr Lief.
Uhren Furtwäng
Unter fr. Kr. =El.=V.
Beithwerke
r. I. Chem. Ind
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Ver. d. Olfbr
Faßi. Caſſe
mi. Bln.=Frkf.
nſel=Nürnberg.
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tl. Maſch. . ."
Voigt & Haeffner
Volthom. Eei
Banß, & Frentag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt. Waldhof-.
Zucker/ Rheingau.
4rand?ur vrt
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.-2
r39:
A. Dr. Eiſenbe
A. Lofalb. u. Kraftw.
Eiſenb.=G
ſchantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.)
apag.
Nordd. Lloyd..
Frkft. Allg. Ver
Frankona Rückv
Darmſt Werte
Bahnbedar.
Dampff. Rodbera
Helvetia Konſ. ..
Hebr. Lutz ..
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & ellenb.
109
154
124
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n4
111.8
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5
ſt
11
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18
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Zi.
158
A.
142.5
158.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 136
Dienstag, den 17. Mai 1927
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Der Arbeitsmarkt der Rheinprovinz. Die Beſſerung des
Arbeits=
rrarktes wird zu einem weſentlichen Teil vom Baugewerbe getragen.
FSerner iſt die Nachfrage aus der Textilinduſtrie, aus der
Metallverarbei=
nring und der Maſchineninduſtrie ſtärker. Es wird berichtet, daß ein
äihlbarer Mangel an tüchtigen Horizontalbohrern, Revolverdrehern
wwie ſonſtigen Maſchinenarbeitern im Alter von 25—35 Jahren beſteht.
Auch der Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten berichtet, daß
Spezialkräfte mit beſonderen Kenntniſſen und Fertigkeiten knapp
werden. Intereſſant iſt die weitere Feſtſtellung des Vereins, daß die
Betriebsanlagen der Maſchinenbauanſtalten mit durchſchmnittlich zu zwei
Pritteln ausgenutzt ſein dürften. Bei jeder anſteigenden Konjunktur
wmmt es vor, daß beſtimmte Arbeitskräfte auch aus der ſehr großen
Jahl von Erwerbsloſen nicht geſtellt wenden können, weil ſich Angebot
und Nachfrage in der Qualität der Arbeitskräfte nicht decken. Dieſe Er=
Eheinung tritt gegenwärtig hervor.
Internationale Stützungsaktion für das beutſche Börſengeſchäft?
ach Amſterdamer Quellen finden zwiſchen deutſchen und engliſchen,
cerikaniſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und ſchweizeriſchen Bankkreiſen
zurzeit Verhandlungen über eine inkernationale Stützungsaktion
zu=
minſten des deutſchen Börſengeſchäfts ſtatt. In Amſterdam ſollen be=
Tits wichtige Beſprechungen zwiſchen deutſchen und ausländiſchen
Ban=
envertretern gepflogen werden. Ueber die Art der Stützungsaktion
Et noch nichts bekannt.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 16. Mai. Zum heutigen Viehmarkt
Daren aufgetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
vehandelt: 150 Ochſen 30—62, 162 Bullen 30—54, 298 Kühe 16—50, 306
rinder 38—63, 567 Kälber 58—84, 14 Schafe 38—46, 13 Ziegen 10—20
B838 Schweine 52—62. Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt; Kälber
bhaft, ausverkauft; Schweine lebhaft, geräumt.
Frankfurter Großviehmarkt vom 16. Maf. Aufgetrieben waren
091 Rinder, darunter 186 Ochſen, 58 Bullen, 570 Kühe, 246 Pferde und
89 Kälber, 2 Schafe, 4703 Schweine. Gegenüber dem letzten
Haupt=
markt war der Auftrieb um 361 Ringer, 12 Kälber und 242 Schweine
veringer. Die Preiſe zeigen anziehende Tendenz, und zwar waren
Minder ſämtliche um 2—3 Mark, Kälber um 2 und Schweine um 3 Mk.
wer Zentner teurer. Marktverlauf: Rinder und Schweine bei regem
älber und Schafe bei ruhigem Geſchäft ausverkauft. Preiſe für 1 Ztr.
Debendgewicht: Ochſen a1 65—68, a2 60—64, b1 53—59, b2 46—53,
—, d) —. Bullen a) 56—72, b) 50—55. Kühe a) 52—56, b) 45—
c) 38—44, d) 30—37. Färſen a) 62—68 b) 56—60, c) 47—55. Kälber
0) 78—82, c) 70—77, d) 60—68, Schafe a) 56—60. Schweine a) über 31
Wfund 63—64, b) von 240—300 Pfd. 63—64, c) 200—240 Pfd. 64—85,
H) 160—200 Pfd. 64—65 e) von 120—160 Pfd. 63—64, f) Sauen 52—55.
Fleiſch=Großhandelspreiſe: Ochſen= und Rindfleiſch 1. 100—105, dito. 2.
15—100, Bullenfleiſch 95—98, Kuhfleiſch 1. 70—80, 2. 60—70, 3. 40—55,
Falbfleiſch 1. —, 2. 100—110, Hammelfleiſch — Schaffleiſch —,
Schweine=
leiſch 1 75—80, dito. 2. —. Gefrierfleiſch Rindfleiſch Vorderviertel 50,
Dinterviertel 58.
Die nächſten Frankfurter Viehmärkte. Des Himmelfahrttages wegen
rwird der Frankfurter Viehmarkt einſchließlich Fleiſchmarkt, wie ſchon
an=
gehidigt, von Donnerstag, den 26. Mai, auf Mittwoch, den 25. Mai
werlegt. Für die Pfingſtwoche wird für jede Viehgattung nur ein Markt
abgehalten, und zwar für Schweine am Dienstag, den 7. Juni, für
ſeſinder, Kälber und Schafe am Mittwoch, den 8. Juni. Fleiſchmarkt iſt
mm Dienstag, den 7. Juni und Donnerstag, den 9. Juni. Am Mittwoch,
en 8. Juni, dürfen Schweine nicht gewogen und nicht gehandelt werden.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 14. Mai wurden
gugefüthrt 466 Schweine Verkauft wurden 392 Stück. Milchſchweine
wurden verkauft das Stück von 14—24 Mk., Läufer das Stück von
E0 bis 30 Mark.
Produkienberichte.
Mannheimer Produktenbörſe vom 16. Mai. Bei Zurückhaltung der
Mühlen, aber feſter Grundſtimmung nahm das Geſchäft einen ruhigen
Verlauf. Man verlangte für die 100 Kilogramm waggonfrei ohne Sack:
Weizen ausl. 31—33, Roggen ausl. 2,50—28,75, Weizen und Roggen
inl. nicht angeboten, Hafer inl. 24,50—25, ausl. 23,50—23,75, Braugerſte
inl. ohne Angebot, ausl. 30—33,50, Futtergerſte 23,50—24,50, Mais mit
Sack 19,25—19,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial 0 41—41,75, Brotmehl 30
bis 33,25, ſüdd. Roggenmehl 37—39,50, Kleie 13,50—14.
Frankfurter Produktenbörſe. Die Getreidebörſe lag ziemlich
an=
regungslos dar, infolge Knappheit von Inlandsware an Weizen und
Roggen hier Umſätze kaum getätigt wurden. Außerdem veranlaßt das
günſtige Wetter zu Hoffnungen auf eine giiſtige Ernte, wodurch man
die noch hohen Mühlenforderungen noch ungern bewilligen will. Der
Mehlabſatz iſt alſo etwas ſchleppend. Futtermittel uneinheitlich,
Weizen=
kleie etwas ſchwächer, Rogenkleie dagegen etwas feſter. Auch hier wirkt
das günſtige Wetter und die damit gegebene Grünfütterung dem
Ge=
ſchäft entgegen. Feſt lag nur Hafer um 1 RM., je 100 Kilo Parität
Frankfurt a. M. bei Waggonbezug erzielten für Weizen 30,75, Roggen
28,75, Sommergerſte —, Hafer 25,50—26, Mais 19, Weizenmehl 41
bis 41,50, Roggenmehl 38,50 bis 39,50, Weizenkleie 13,75—14,
Roggen=
kleie 15,75—16, Erbſen 30—60, Linſen 40—60, Heu 8—9,
Veizen= und
Noggenſtroh drahtgepreßt 4,75—5,25, dito, geb. 4—4,50, Treber getr.
mit Sack 16—16,50.
Berliner Produktenbericht vom 16. Maf. In Weizen=Lieferung
Mai fehlte es zu Beginn der Woche an jeglichen Anregungen. Das
Ausland forderte unverändert, ſo daß auch hier keinerlei nennenswerte
Preisdifferenzen entſtanden, nur Dezember hatte einen mäßigen Gewinn
in Auswirkung einiger Kaufaufträge. Noggen wird im Inland nur
knapp offeriert, ſo daß Mais ifolge des ſchlecht zur Verfügung ſtehenden
Materials ſchlecht profitierte. Gerſte bleibt ſtill. Hafer in kleinem An
gebot bei unachgiebigen Forderungen, Mehle behauptet. Kleie
ziem=
lich feſt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Niedrigere Kabelmeldungen und günſtige
Witterungs=
berichte aus dem Frühjahrsweizengebiet hatten anfangs eine ſchwache
Haltung zur Folge. Dann konnte eine Erholung eintreten auf die
Feſtigkeit Winnipegs. Die Termine ſchließen bis 1 C. niedriger.
Mais: Der Markt lag anfangs ſchwach auf günſtige
Witverungs=
berichte und ſchwache Lokopreiſe. Dann trat eine Erholung ein auf
Käufe der Kommiſſionsfirmen und Abnahme der ſichtbaren Vorräte.
Die Termine mußten 1 C. nachgeben.
Hafer: Auch dieſer Markt verlief ſchwach mit Kursrückgängen bis
¼ Cent.
Baumwolle: Günſtiges Pflanzwetter und Verkaufsluſt der Pflanzer
bewirkten anfangs eine ſchwache Haltung. Dann nahm die Wallſtreet
Käufe vor, ſo daß die Termine am Schluß leicht anzogen.
Kaffee: Anfangs war die Tendenz ſtetig auf zurückhaltendes Angebot
aus Braſilien und höhere Kabelmeldungen. Dann wurde die Haltung
ſchwach auf ermäßigte braſilianiſche Forderungen und ſchwache
Kaſſa=
preiſe.
Zucker: Der heutige Markt berlief in abgeſchwächter Haltung auf
billigeres kubaniſches Angebot, ermäßigte ausländiſche Notierungen und
ſchleppende Exportnachfrage. Der Schluß war erholt.
Kakao: Nach der letzttägigen Aufwärtsbewegung erfolgten heute
Liquidationen. Dann konnte ſich aber die Haltung befeſtigen auf
Dek=
kungskäufe der Kommiſſionsfirmen und feſte Lokopreiſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Mai:
Getreide: Weizen: Mai 140½, Juli 1347½s, Sept. 1322/e;
Mais: Mai 84½/, Juli 88½=, Sept. 90; Hafer: Mai 49, Juli 49½,
Sept. 46½; Roggen: Mai 107/, Juli 106½, Sept. 98½.
Schmalz: Mai 12,37, Juli 12,37.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,85, Juli 13,10; Speck 13: Schweine:
ſchwer 9,25—9,70, leicht 9,60—10,00; Schweinezufuhr: Chicago
38 000, Weſten 111 000; Talg Ohio 734.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Mai:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 151¾, hart 156½; Mais Nr. 2:
98le; Hafer Nr. 3: 61; Roggen exp.: 121½; Mehl Spring
Pa=
tent: 6,75. Getreidefracht: nach England 2 Schilling, nach dem
Kontinent 17 Cents.
Schmalz: Mittel Weſten 13,02.
Schweinefleiſch: Family 34.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der Zentralverband des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes
nimmt in einem Schreiben an die wirtſchaftlichen Verbände Stellung
gegen den heute noch vielfach beſtehenden Unfug der Preisſtellung in
fremder Währung.
Der Reingewinn der Heinrich Lanz A.=G. beträgt 18 211 RM. Er
wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Die Weſtdeutſche Bodenkreditanſtalt, Köln, die bekanntlich zur
Ge=
meinſchaftsgruppe Deurſcher Hypothekenbanken gehört, hat mit der
Aktiengeſellſchaft für Lebens= und Rentenverſicherung, vorm. Nordſtern,
Berlin, ein Abkommen getroffen, nach welchem ſie aus deren Auf
wertungsſtock 20 Mill. Goldmark Aufwertungshypotheken gegen 4
½=
prozentige Mobiliſierungsgoldpfandbriefe übernimmt.
Der Zentralverband deutſcher Konſumvereine hat ſeinen 24.
ordent=
lichen Genoſſenſchaftstag zum 20., 21. und 22. Juni 1927 nach Eſſen
(Städtiſcher Saalbau) einberufen. Anſchließend daran wird die 15.
ordentliche Generalverſammlung der Verlagsgeſellſchaft deutſcher
Kon=
ſumvereine abgehalten werden.
Die Beſchäftigung der öſterreichiſchen Glühlampeninduſtrie iſt nach
wie vor als günſtig zu bezeichnen. Die gegenſeitige Konkurrenzierung
hat ſich ſeit dem Anſchluß der Meteor=Glühlauwpenfabrik A.=G. an das
internationale Kartell und infolge der Fuſion der Tungsram G. m. b. H.
mit der Watt=A.=G. weſentlich verringert.
Im Monat April belief ſich die Zuckerproduktion in der
Tſchecho=
ſlowakei nur auf 6566 Ztr. gegen 91 696 Ztr. in derſelben Periode des
Vorjahres.
Die Kündigung des Handelsvertvages mit Oeſterreich hat den
tſchechiſchen Maſchinenhandel in eine ſchwierige Lage gebracht.
Sämt=
liche Zölle auf die wichtigſten Maſchinen ſind faſt um das Doppelte
ge=
ſtiegen und machen die Ausfuhr unmöglich.
Der Gouverneur der Griechiſchen Nationalbank, Diowidis, hat der
Athener Regierung den Vorſchlag gemacht, die Frage einem eingehenden
Studium zu unterziehen, ob ſich die Einführung einer ſtabilen Währung im
Griechenland ermöglichen läßt. Der Miniſterrat hat ſein grundſätzliches
Einverſtändnis zu dem Projekt gegeben.
Die luxemburgiſche Regierung traf mit den
luxemburgi=
ſchen Hüttenwerken und einigen lothringiſchen Elektrizitätszentralen
eine Konvention, wonach die erſteren unter dem Sammelnamen Zentrale
ſich verpflichten, dem luxemburgiſchen Staate zu einem gewiſſen Preis
den zur Elektrifizierung des Landes nötigen Strom zu liefern.
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Nummer 136
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ZEIEEN
DIE STRASSE DESGRAUENS
Die freu dlose Gasse von New Tork
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Bettlerzunft von New Tork
Auch Amerika hat seine Zille-Tppen;
auch in New Tork gibt es s0 etwas
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Morman Kerry, Marceline Day u. a. m.
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des Städt. Orchesters
Mittwoch, den 18. Mai 1927, abends 8 Uhr
Städtischer Saalbau
Leitung: Musikdirektor Naumann.
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unter Mitwirkung von Frl. Ellen Klesling (Sopran)
Eintritt 80 Pfg. Die bereits gelösten Abonnementskarten
haben Gültigkeit. Die Konzerte finden als Stuhlkonzerte
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ohne Restauration statt.
Union-Theater
Nur kurze Zeit das inter, Doppelprogramm;
Fürst Habenichts
Der Roman eines Großfürsten in 7 Akten
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de la Motte, Julla Faye.
vor Däten der Mauame Keag
Sittenroman in 6 Akten
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Samstag, den 21. Mai 1927, abends 8 Uhr
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Werke von Bach, Tariſni, Francoeur=Kreiſler, Mozart.
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Hühner- und Wurstbraterei nach Münchener Art.
Tägllch Musik und Tanz
Residenz-Theater
Der große Sittenroman
Kreuzzug des Weibes
mit Maly Delschaft, Werner Krauß, Harry Liedtke,
Sonrad Veidt
Regie: MARTIN BERGER
Eine großartig angelegte Komposition. — Packend in der Handlung.
Glänzend in der Darstellung. — 7 hochinter, Akte.
Der Film der 1000 Ideen:
He oller, je dollen
Eine Groteske in 6 Akten. — In der Hauptrolle: dlenn Tryon
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Anfang 3½ Uhr.
Theatermiete
für die Spielzeit 1927 /28.
Im Spieljahr 1927/28 werden folgende Miefen aufgelegt:
1. Vollmieten im Großen Haus:
je 24 Vorſtellungen, davon 20 Vorſiellungen, zu denen die Mieter auf=
Miete A in der Regel Diensiags
geruten werden, an dem bezeichneten Wochentage oder an Sonntagen,
Miete B in der Regel Mittwochs
Miete C in der Regel Donnerstags ( 4 Vorſtellungen — 2 Opern und 2 Schauſpiele — die die Mieter ſelbſi
auswählen, ſog. Wahlvorſtellungen.
Miete D in der Regel Freitags
Miete E, beweglich, an wechſelnden Wochentagen oder Sonntags
Miete L, beweglich, an wechſelnden Wochentagen (vorwiegend Samstags) oder Sonntags / 1 20 Porſiellungen
darunter ebenfalls 4 Wahlvorſtellungen — 2 Opern, 2 Schauſpiele.
2. Zusatzmieten im Kleinen Haus:
(nur in Verbindung mit der dazu gehörigen Vollmiete)
Zuſatzmiete I. zu der Miete A gehörig
Zuſatzmiete II, zu der Miete B gehörig / ſe 12 Vorſtellungen, darunter 2 Wahlvorſfellungen
Zuſatzmiete III, zu der Miete C gehörig / (1 Oper, 1 Schauſpiel)
Zuſatzmiete, IV, zu der Miete D gehörig
Zuſatzmiete V. zu der Miete E gehörig / ſe 14 Vorſtellungen, darunter 2 Wahlvorſtellungen
Zuſatzmiete, VI, zu der Miete L. gehörig / (1 Oper, 1 Schauſpiel)
Die Mietpreiſe ſind feſigeſetzt wie folgt:
a) für Einzelplätze
24 Vorſtell.*)
R.=Mk. Voll= und
Zuſatzmiete
36 Vorſtell. 3)
R.=Mk. Entſprechende Platzart
im Kleinen Haus Orcheſterlogen II, III, II .. . . . . . . 200 76 Balkonlogen Sperrſitzlogen . . . . . . . . . . . . .. 155 205 Sperrſitz und Parierrelogen Balkonlogen .
... . 155 205 Balkon 1. und 2. Reihe Mittellogen 1. und 2. Reihe . . . . . . .." 135 180 Mittellogen Orcheſterſeſſel . . . . . . . . . . . . .. 135 180 I. Sperrfitz I. Ranglogen 31—38 ..
..... 135 180 Balion 2. und 3. Reihe I. Ranglogen 25—30 und 39—44 . . . . .. 12 165 Balkon 3. und 4. Reihe I. Sperrſitz 3.—7. Reihe ... . . . . . . . 125 165 I. Sperrſitz II Sperrſitz 8.— 12. Reihe . . . . . . . . . 105 140 II. Sperrſitz Mittellogen 3. und 4. Reihe . . . . . . . . 105 140 I. Rang III. Sperrfitz 13.—19. Reihe . . . . . . .. 90 120 I. Rang I. Parterre 1. und 2. Reihe . . . . . . ..
80 100 Parterre oder I. Rang II. Rang a 1.—3. Reihe . . . . . . . .. 100 I. Rang I. Rangb 4. —8. Reihe .. . . . .. 60 80 II. Rang II. Parterre 3.—8. Reihe . . . . . . ... 60 80 II. Rang II. Parterre 3.—8. Reihe .. . . . . . . .. 60 72 II. Parterre I. Galerie .. . . . . . . . . ..... 42 keine Zuſatzmiete b) für ganze Logen
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Großes Haus
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Dienstag, den 17. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Spiel im Schloß
Eine Anekoote in 3 Akten von Franz Molnar
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Korth . . . . . . . . . . Robert Klupp
Mansky . . . . . . . . . Hugo Keßler
Adam . . . . . . . . . . W. Mayenknecht
Annie . . . . . . . . . . Ilſe Lahn
Almady . . . . . . . . . Hans Baumeiſter
Sekretär . . . . . . . . Walter Bluhm
Lakai . . . . . . . . . . Richard Jürgas
Spielwart: Adolf Schmidt
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt.
Ende 10 Uhr
Aufang 7½ Uhr
Mittwoch, 18. Mai. B20 Arleechino.
Hier=
auf: Das Gaſtmahl des Trimalchio.
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Don erstag, 19. Mai. H 12 (
Bühnenvolks=
bund) Schülermiete weiß 9. Oberon,
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Freitag, 20 Mai. D21, Robert und Bertram.
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
Dienstag, den 17. Mai 1927
abends 7½ Uhr
G 16 (Darmſtädter Volksbühne)
Mozart=Zyklus (3. Vorſtellung)
Cosi fan tuite
(So machen’s alle)
Komiſche Oper in 2 Akten.
Muſik von W. A. Mozart.
Muſikaliſ her Leiter: Max Hüsgen
In der Inſzenierung von Joſeph Schlembach
Spielleiter: Heinrich Kuhn
Perſonen:
Joh. Buchheim
Siordiligt Schweſtern Marg, Abrecht
Dorabella,
Jugendherbergs-Werbetag
am 21. und 22. Maf in Oppenheim a. Rh.
Tagesfolge
(vorbehaltüſch der Genebmigung der Besatzungs- und anderer Behörden)
Samstag abend 8‟/, Uhr: Fackelzug, Chor und Ansprachen,
Beleuchtung der „Landskrone‟, Posaunenblasen
vom Turm der Katbarinenkirche usw.
Sonntag 7‟/, Uhr: Wecken durch Sing- und Musikgruppen,
Posaunenblasen, Jugend-Gottesdienste,
Hus=
stellung. Nachmittags: Zug der Kinder auf die
Burg zum Kinderfest. 3 Uhr Versammlung im
Saal der „Landskrone‟ Auffübrung „Hans Frey”
durch die Darmstädter Spie schar, Gründung der
Ortsgruppe, Volkstänze und Spiele im Freien:
8242) Zug der Jugend durch die Stadt. Scbluß 6!, abds:
Verkaufsstelle Wurſtkfabril H.Scherlamp M. S- G=
Schuſtergaſſe 14
Telephon 275
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(2 Vorderplätze
das 2‟,fache
preiſes,
24 Vorſtell.?) plätzen
„1 Rückplatz)
des Einzel=
d. h. für
36 Vorſtell.:) zu 4 1
(2 Vorderplätz
das 3fache
preiſes,
24 Vorſtell.:) plätzen
e, 2 Rückplätze)
des Einzel=
d. h. für
36 Vorſtell.*) zu 5)
(2 Vorderplätze
das 4fache
preiſes,
24 Vorſtell.:) lätzen
„ 3 Rückplätze)
des Einzel=
d. h. für
36 Vorſiell.*) Sperrſitz u. Ballonloge
. Rangloge 31—38
Rangloge 25 —30)
I. Rangloge 39—44)
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620,—
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Zuſatzmiete: 40 R.=M.
820,.—
220,—
Vorſtellungen.
Die Zahlung erfolgt wie im laufenden Jahr in zehn Monatsraten von Auguſt 1927 bis Mai 1928.
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teſiens 10. Auguſi 1927 iſt ein Zehntel des Jahresmietpreiſes fällig. Die weiteren neun Zehntel ſind bis zu
jedem 10. Tage der Monate September 1927 bis Mai 1928 fällig. Es iſi dem Mieter anheimgeſiellt, mehrere
Ziele oder den ganzen Jahresmietpreis im voraus zu zahlen. Bei Vorauszahlung des ganzen
Jahres=
mietpreiſes erhält der Mieter pro Platz einen Gutſchein für eine beliebige Vorſiellung.
Die Mieter des Heſſiſchen Landestheaters werden höflichſt gebeten, die Vollmiete und Zuſatzmiete für
die Spielzeit 1927/28 bis ſpäteſiens 15. Juni 1927 zu erneuern.
Anträge neuhinzutretender Mieter werden bis ſpäteſiens 25. Juni an die Hauptkaſſe (Mie tabteilung)
er=
beten, bei der zur Entgegennahme der Anträge wochentags Sprechſtunden von 9—2 Uhr eingerichtet ſind.
Ueber die Abholung der Mietkarten ergeht rechtzeitig Nachricht durch die Tageszeitungen.
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Darmſtadt, im Mai 1027.
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Nummer 136
WI4
Mutimum.
Roman von Hans Schulze.
1O
(Nachdruck verbeten.)
Im nächſten Augenblick drängte er ſich ſelbſt durch das
voomenierende Publikum der Vorhalle und eilte ihnen auf den
Grrtenhof nach.
Als er auf der Bellevueſtraße ſtand, hatte das Paar bereits
die Joſthecke des Potsdamer Platzes erreicht.
Der Regen peitſchte noch immer mit unverminderter Gewalt
oi m Himmel herab.
Unabläſſig trieb der Wind breite Schauer von Sprühregen
niie Wellen über den feuchten Damm.
An der Ecke der Potsdamer Straße hatte ſich bereits ein
hieiner See gebildet, ſo daß Dr. Hardt ſich nur mühſam auf einer
comalen Furt zwiſchen den Omnibuſſen und elektriſchen
Bah=
nrn durchwinden konnte und für Sekunden ſeine Opfer aus den
Margen verlor.
Dann aber entdeckte er Franz Placzecks hellen Sportpaletot
axf einmal wieder unter dem Lichtkegel einer Bogenlampe im
Hugpaß der Zufahrtsſtraße des Wannſeebahnhofs.
Es war alſo mit Sicherheit anzunehmen, daß die beiden
mach einem der weſtlichen Vororte hinauszufahren beabſichtigten
Fünf Minuten ſpäter ſaß Dr. Hardt in einem Abteil
zwei=
tar Klaſſe der Wannſeebahn.
In dem dichten Menſchengedränge des überfüllten Bahn
hofs war es ihm ohne Schwierigkeit möglich geweſen, dem
ver=
iilgten Paar auf den Ferſen zu bleiben.
Er hatte ſeinen Platz in einer Fenſterecke gewählt und
be=
oöachtete von hier aus mit wachſender Spannung den Ein= und
Ausſteigverkehr auf den einzelnen Stationen.
Friedenau, Steglitz, Groß=Lichterfelde flogen vorbei.
Dann endlich in Zehlendorf=Mitte tauchte der verräteriſche
Mantel Placzecks wieder auf dem Bahnſteig auf.
Hedwig hatte ſich ihrem Begleiter in den Arm gehängt, ſie
gungen ruhig und ſicher durch die Sperre und verſchwanden in
diem Treppenſchacht der Tunnelunterführung.
Dr. Hardt folgte ihnen langſam im Strom der übrigen
Rei=
ſauden; er hatte vor Jahren, als er am Botaniſchen Garten
Stu=
daen über exotiſche Pflanzen gemacht hatte, eine Zeitlang in
Zeh=
landorf gewohnt und kannte das Straßennetz in der näheren
Um=
glebung des Bahnhofs zufällig ganz genau.
Als er aus dem Tunnel wieder ins Freie trat, ſah er Franz
ud Hedwig in einer Entfernung von kaum hundert Schritten
vor einem hellerleuchteten kleinen Café ſtehend.
Anſcheinend beratſchlagten ſie, ob ſie noch einmal in das
okal eintreten ſollten, ſetzten dann aber nach kurzem Verweilen
beſchleunigten Schrittes ihren Weg weiter fort.
Dr. Hardt, der nur einen leichten Sommeranzug trug, fühlte
ſdch bereits bis auf die Haut durchnäßt; doch er achtete kaum
dar=
muf, mit fieberhaft geſchärften Sinnen blieb er wie ein Jagdhund
auf der Fährte der Verfolgten. — —
Jetzt bog das einſame Paar in eine Seitenſtraße ein, die mit
hum einem Dutzend Häuſern bebaut war; dahinter verlor ſich
der Weg zwiſchen freien Feldern und Schrebergärten, und in der
webligen Ferne erhoben ſich undeutlich die dunklen Umriſſe des
Machnower Buſches.
Dr. Hardt zögerte ſekundenlang.
Wenn ſich einer der beiden Wanderer auch nur ein einziges
Mal zurückwandte mußte er in der völlig menſchenleeren Gegend
ſſwfort bemerkt werden.
Doch da machten ſie bereits vor einer grauweißen Villa ganz
m Ende der Straße halt und traten in den Vorgarten.
Dienstag, den 17. Mai 1927
Dr. Hardt hörte in der Stille der Nacht ganz deutlich, wie
eine Tür geöffnet und wieder zugeſchlagen wurde.
Ein Licht flammte in einem der Vorderzimmer auf, Vorhänge
wurden zugezogen. Dann wanderte das Licht nach den hinteren
Näumen hinüber, und die Gartenfront lag wieder ſtill und
dun=
kel wie zuvor.
Vorſichtig wie ein Dieb kam Dr. Hardt die verlaſſene Straße
entlang und ſchlich ſich auf den Zehenſpitzen bis, dicht an die
Villa heran.
Es war ein einſtöckiges, ziemlich verwahrloſtes Haus mit
einem ſchmutzigen Hof voll Unrat, Schutt und Grauen.
Aus einem Zimmer des unregelmäßigen Hinterbaues klang
gedämpftes Sprechen, ein weiblicher Kopf bewegte ſich zuweilen in
dem hellen Fenſterausſchnitt, doch ſo ſehr Dr. Hardt auch ſein
Hörvermögen anſtrengte, es war ihm nicht möglich, ein einziges
Wort der Unterhaltung aufzufangen.
Dann erloſch auf einmal auch hier das Licht, und die dunkle
Nebelfeuchte der Nacht ſenkte ſich wie ein ſchwarzes Tuch über die
Enge des Hofes herab.
Dr. Hardt trat wieder auf die Straße hinaus.
Ein großes Gefühl der Befreiung erfüllte ſeine Bruſt.
Der Schlupfwinkel des Verbrecherpaares war gefunden und,
ſoviel an ihm lag, ſollte es ihm nicht wieder aus dem Garne
gehen.
17.
Schwer hing die Mittagsſchwüle über Berlin.
Durch die ſonnenheißen Straßen ſchlich das Geſpenſt der
Er=
mattung. Blaudunſtig=fahl, wie ein feiner Rauchſchleier, zitterte
die Luft um die ragenden Türme der Kaiſer=Wilhelm=
Gedächt=
niskirche.
Dr. Hardt faß mit Eva auf der Terraſſe der Schillingſchen
Konditorei, über die bereits die erſten gelben Blätter der
lang=
ſam abſterbenden Baumrieſen des Kurfürſtendamms
herab=
rieſelten.
Sie hatten ſich zufällig auf der Tauentzienſtraße getroffen, wo
Eva im Kaufhaus für Daiſy allerlei Beſorgungen gemacht hatte
und ſofort beſchloſſen, ſich bei einem Eisgetränk von den
glut=
vollen Anſtrengungen des Vormittags zu erholen.
Eva trug ein ganz leichtes, helles Leinenkleid, das den feſten,
bräunlichen Hals in einem loſen Ausſchnitt freigab.
Hinter dem Ohr lockte ein winziger Leberfleck, und Dr. Hardt
beſchlich auf einmal eine ſündige Neigung, dieſen entzückenden
Bubenkopf vor aller Welt in ſeine beiden Hände zu nehmen und
den kleinen Fleck hinter dem Ohr zu küſſen.
Dann aber kämpfte er den laſterhaften Wunſch wieder
mann=
haft in ſich nieder und beendete mit ein paar kurzen Sätzen ſeine
Darſtellung der Erlebniſſe des vergangenen Abends.
Eva, die ſeinem Bericht mit geſpannter Aufmerkſamkeit
ge=
folgt war, ſah ſinnend auf das Menſchengewimmel des
Kur=
fürſtendamms.
„Sie ſind der reine Sherlock Holmes!” ſagte ſie bewundernd.
„Ich bin ſchon ſehr begierig auf Ihren weiteren Operationsplan!”
Dr. Hardt lehnte ſich behaglich in ſeinen Korbſeſſel zurück und
nahm ſein Zigarettenetui zur Hand.
„Ich habe ſeit dem Tode meines Onkels meinen alten Paul
wieder bei mir, den ich ihm während meiner letzten
Auslands=
reiſe als Diener und Chauffeur überlaſſen hatte. Paul war
wäh=
rend des Feldzuges zwei Jahre lang bei mir Burſche und iſt mir
unbedingt ergeben. Dabei iſt er einer der gewandteſten und
an=
ſtelligſten Menſchen, die ich kenne.
Mit dieſem Paul nun bin ich ſchon ganz früh nach
Zehlen=
dorf hinausgefahren und habe ihm das Verbrecherhaus gezeigt.
Ich ſelbſt durfte ja perſönlich nicht in die Erſcheinung treten, weil
ich Franz Plaszeck genau bekannt bin. Ich ſetzte mich alſo in ein
Seite 15
kleines Weißbierreſtaurant in der Berlepſchſtraße und ſchickte Paul
zur Aufklärung des Geländes vor.
Schon nach einer halben Stunde ſtellte er ſich wieder bei mir
ein. Er hatte inzwiſchen mit großem Erfolge gearbeitet. Als er
nämlich um die Villa herumſtrich, wurde er von dem Hausmeiſter
des Nachbargrundſtücks, das demſelben Beſitzer gehört, angerufen,
ob er viclleicht auf das Inſerat in der Morgenpoſt gekommen ſei,
in dem Herr Doktor Dennert, der Bewohner der geheimnisvollen
Villa, einen Chauffeur ſuche.
Paul hatte die Geiſtesgegenwart, die Frage des Mannes ohne
Beſinnen zu bejahen und wurde von dieſem in die Diele der Villa
geführt, wo er den Hausherrn bereits beim Frühſtück antraf,
während von der Dame des Hauſes vorläufig noch nichts zu
ſehen war. Er wurde einem kurzen Examen unterworfen und
von Franz beauftragt, ein Droſchkenauto zu beſorgen, um ihn
ſo=
fort zum Ankauf eines Tourenwagens nach den Troſchkeſchen
Automobilwerkſtätten in Friedenau zu begleiten. Herr Plaszeck
hatte ſich inzwiſchen alſo nicht nur ſelbſtändig zum Doktor
promo=
viert, ſondern auch ſonſt die Lebensgewohnheiten eines großen
Herrn angenommen.
Zwei Stunden ſpäter rief Paul in meiner Wohnung an, daß
er Franz auf der kleinen Avusbahn Troſchkes einen neuen
Opel=
wagen in allen Gangarten vorgeführt habe und zunächſt auf vier
Wochen für einen Autoausflug nach den Oſtſeebädern der Kieler
Bucht engagiert worden ſei Vorausſichtlich werde die Fahrt ſchon
in den erſten Nachmittagsſtunden angetreten werden, er hoffe
aber, mich durch telephoniſche und telegraphiſche
Benachrichtigun=
gen über die Reiſeroute auf dem Laufenden halten zu können!
Mein Ideal wäre es”, ſchloß er dann nach einer nachdenklichen
Pauſe, „die Sache mit einem einzigen Schlage zu Ende zu
brin=
gen, der den Mörder wie ein Blitz zu Boden ſchmettert und ihn
in der erſten Ueberraſchung zu einem Geſtändnis zwingt. Ueber
dieſem Problem habe ich ſchon die ganze Nacht geſonnen, ohne
daß ich freilich ſeiner Löſung auch nur einen Schritt näher gee
kommen wäre!“
Gegen fünf Uhr kehrte Doktor Hardt wieder nach ſeines
Wohnung zurück und warf ſich abgehetzt und todmüde auf dig
Chaiſelongue ſeines Arbeitszimmers.
Doch aller Erſchöpfung ungeachtet floh ihn der erſehnte
Schlummer.
Mit heißen Schläfen überdachte er immer wieder das
Schick=
ſal des Freundes, für das ihm in ſo ſeltſamer Weiſe allmählich
die ganze Verantwortung zugefallen war.
Konnte er es noch immer vor ſeinem Gewiſſen vertreten,
wenn er ohne Inanſpruchnahme von Gericht und Polizei ganz
nach eignem Ermeſſen handelte, und ſich damit vielleicht den
ein=
zigen Weg verſperrte, der zur Entlarvung der Schuldigen zu
führen vermochte?
Unzählige Gedanken kreuzten ihm durch den Kopf, um im
nächſten Augenblick wieder verworfen zu werden; unverrückbar
einem Felsblock gleich, der jeden Ausweg ſperrte, lag die
unlös=
bare Rätſelfrage auf der ſonſt ſo klaren, geraden Bahn ſeines
Denkens, wie er die Hand auf jene beiden legen konnte, ohne mit
der Aufrollung der ganzen inneren Zuſammenhänge des Dramas
im Hauſe Brown zugleich auch Achim für alle Zeit vernichtend
zu treffen.
(Fortſetzung folgt.)
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Leſern und Leſerinnen, deren Wunſch es iſt, übermäßigen Anſatz zu
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Voranſchlag. 1927.
Der durch die Stadtverordneten=
Ver=
ſammlung feſtgeſtellte
Hauptvoran=
ſchlag für 1927 (1. April 1927 bis
31. März 1928) und die Voranſchläge der
Nebenkaſſen und Nebenverwaltungen
lie=
gen vom 18. Mai ds. Js. ab während
der Friſt von einer Woche in den
be=
kannten Dienſtſtunden auf dem
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 39, zur Einſicht auf.
Innerhalb der Offenlegungsfriſt können
ſchriftlich oder zu Protokoll
Einwendun=
gen gegen ſeinen Inhalt vorgebracht
werden.
Kae
Darmſtadt, den 16. Mai 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
Die Lieferung von Brennſtoffen
für die Oberpoſtdirektion, die Poſtämter
und das Telegraphenamt in Darmſtadt,
beftehend in 75 t Zechenkoks, 150 *
Gas=
koks, 100* Nußkohlen und 200 * Union
briketts, für die Zeit bis Ende März
1928 ſoll im öffentlichen
Anbietungsver=
fahren vergeben werden. Angebote mit
Aufſchrift „Lieferung von Kohlen”, ſind
bis zum 25. Mai, 10 Uhr vorm., an
die Oberpoſtdirektion einzureichen, zu
welcher Zeit ihre Oeffnung im Zimmer 94
erfolgen wird. Die Anbietungs= und
Lieferungsbedingungen können daſelbſt
eingeſehen oder in Empfang genommen
werden. Zuſchlagerteilung durch die
Oberpoſtdirektion innerhalb der
Binde=
friſt von 12 Tagen.
(8230
Darmſtadt, den 11. Mai 1927.
Oberpoſtdirektion.
Zettfedern=
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Barchente, Drelle,
Federn,
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
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Tapeziermeiſter
Magdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
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Pallaswieſen=
ſtraße 30. (13062si
Erlaß einer neuen
Ortsbau=
rdn
ſatzung u. Baupolizeiotonung.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung nach Anhörung des
Kreis=
ausſchuſſes und mit Genehmigung des
Heſſiſchen Miniſters des Innern vom
21. März 1927 zu Nr. M. d. J. 9215
tritt die neue Ortsbauſatzung und die
neue Baupolizeiordnung ſofort in Kraft,
Intereſſenten können dieſelbe beim
Städtiſchen Hochbauamt jederzeit
ein=
ſehen und auch dortſelbſt Druckexemplare
zum Selbſtkoſtenpreis erwerben. (st8251
Darmſtadt, den 12. Mai 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Buxbaum.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung B: Am 9. Mai 1927
hinſicht=
lich der Firma: Schuhvertrieb Esma,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Nachf. Schuhhaus Bauer,
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Hauptniederlaſſung Offenbach a. M.,
Zweigniederlaſſung Darmſtadt: Das
Stammkapital iſt auf Grund des
Be=
ſchluſſes der Geſellſchafterverſammlung
vom 11. März und 12. November 1926
um 13800 Reichsmark erhöht und beträgt
jetzt: 20000 Reichsmark. Am 12. Mai
1927: Neueintrag: Firma: Heiſiſche
Lichtſpiel=Theater=Aktiengeſellſchaft
Sitz: Darmſtadt. Gegenſtand des
Unter=
nehmens: Der Betrieb des
Filmtheater=
geſchäftes. Die Aktiengeſellſchaft iſt zu
allen Geſchäften und Maßnahmen
be=
rechtigt, die zur Erreichung dieſes
Geſell=
ſchaftszweckes notwendig oder nützlich
erſcheinen, insbeſondere zum Erwerb und
zur Veräußerung, zur Pacht und Miete,
zur Verpachtung und Vermietung von
Grundſtücken, zur Beteiligung an
frem=
den Unternehmungen gleicher oder
ver=
wandter Art, zur Errichſung von
Zweig=
niederlaſſungen an anderen Orten des
Inlandes ſowie zum Abſchluß von
Inter=
eſſengemeinſchaftsverträgen, mit anderen
Geſellſchaften. Stammkapital: 25000
Reichsmark. Vorſtand: Kaufmann und
Geſchäftsführer Ewald Berger in
Frank=
furt am Main und Diplom=Ingenieur
Arnold Haas in Darmſtadt. Der
Geſell=
ſchaftsvertrag iſt am 14. April 1927
feſt=
geſtellt. Die Geſellſchaft wird gerichtlich
und außergerichtlich durch den Vorſtand
vertreten und durch die von ihm in ihrem
Namen geſchloſſenen Rechtsgeſchäfte
be=
rechtigt und verpflichtet. Erklärungen
des Vorſtandes, ſind für die Geſellſchaft
verbindlich, wenn ſie, ſofern der Vorſtand
aus einer Perſon beſteht, von dieſer, und
ſofern er aus mehreren Perſonen
zu=
ſammengeſetzt iſt, von zwei
Vorſtands=
mitgliedern oder einem
Vorſtandsmit=
glied gemeinſchaftlich, mit einem
Proku=
riſten abgegeben werden. Dem
Aufſichts=
rat ſteht das Recht zu, in beſonderen
Fällen einzelnen Mitgliedern des
Vor=
tandes die Befugnis zu erteilen, die
Geſell=
ſchaft allein, zu vertreten. Das
Grund=
kapital iſt eingeteilt in 250 Aktien zu je
1000 Reichsmark, die auf den Inhaber
lauten und mit einem Aufſchlag von 12
v. H. über den Nennwert ausgegeben
werden. Der Vorſtand beſteht nach
Be=
timmung des Aufſichtsrates aus einer
oder mehreren Perſonen, die vom
Auf=
ſichtsrat beſtellt werden. Die öffentlichen
Bekanntmachungen der Geſellſchaft
er=
folgen im Deutſchen Reichs= und
Preußi=
ſchen Staatsanzeiger und außerdem in
den vom Aufſichtsrat allgemein oder von
Fall zu Fall zu beſtimmenden Zeitungen.
Die Berufung der Generalverſammlung
erfolgt durch den Aufſichtsrat oder den
Vorſtand. Die Bekanntgabe muß
ininde=
ſtens 17 Tage vor dem anberaumten
Termin, den Tag der Veröffentlichung
und der Generalverſammlung nicht
mit=
gerechnet, in den Geſellſchaftsblättern
veröffentlicht ſein. Die Gründer der
Ge=
ſellſchaft, die alle Aktien übernommen
haben, ſind: 1. Fürſt Alexander zu
Er=
bach=Schönberg in Schönberg in Heſſen,
2. Kaufmann Siegfried Haas in
Darm=
ſtadt, 3. Direktor Friedrich Hedderich
da=
ſelbſt, 4. Kaufmann Chriſtian Kullmann
daſelbſt, 5. Fabrikant Adolf Rieſterer in
Eberſtadt bei Darmſtadt, 6. Rentner
Wil=
helm Rummel ſenior in Darmſtadt. Den
erſten Aufſichtsrat bilden: 1. Fürſt
Alex=
ander zu Erbach=Schönberg in
Schön=
berg (Heſſen), 2. Kaufmann Siegfried
Haas in Darmſtadt, 3. Direktor
Fried=
rich Hedderich daſelbſt, 4. Fabrikant Adolf
Rieſterer in Eberſtadt bei Darmſtadt.
5. Bankdirektor Heinrich Kredel in
Darm=
ſtadt, 6. Rechtsanwalt und Notar Karl.
Schvedler daſelbſt. Von den mit der
Anmeldung der Geſellſchaft eingereichtein
Schriftſtücken insbeſondere von denz
Prüfungsbericht der Reviſoren kann bez
dem unterzeichneten Gericht, von den?
Bericht der Reviſoren auch bei der
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtad?
(8217
Einſicht genommen werden.
Darmſtadt, den 13. Mai 1927.
Amtsgericht I
„Es drängt mich, Ihnen über Ihren Büffel=Glanz meint
volle Anerkennung auszuſprechen. Seither benutzte ich —
womit ich auch ſtets zufrieden war; aber Ihren Büffel=Glafk
ziehe ich jetzt vor, weil er dem Boden einen wunderbare
Glanz gibt. Vor allem ſchätze ich) an ihm, daß man kein
Fußſpuren ſieht.”
So urteilt eine praktiſche Hausfrau. Merken Sie ſich die
und verlangen Sie das nächſte Mal Büffel=Glanz aber aus
drücklich Büffel=Glanz, und laſſen Sie ſich nichts anderes a‟
ßeſſer oder gleichgut aufreden.
(II. St.4S