Darmstädter Tagblatt 1927


11. Mai 1927

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 130
Mittwoch, den 11. Mai 1927.
190. Jahrgang

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auſträge
und Leiſtiung von Schadeuerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Sie drſachen ver europal
Das Problem der Rationaliſierung.
Der deutſche Oelegierte Lammers über das
amerikaniſche Wirtſchaftswunder.
* Genf, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
In der Induſtriekommiſſion (2. Kommiſſion) leitete heute

ſcher deutſche Delegierte Lammers die Ausſprache
manit einer großen Rede ein, in der er auf die Ausführungen des
ifranzöſiſchen Delegierten Peyerimhoff und des amerikaniſchen
Selegierten Robinſon, des franzöſiſchen Gewerkſchaftsführers
ſpouhaux und der öſterreichiſchen Vertreterin der Genoſſenſchafts=
werbände
, Frau Freundlich, antwortete. Ueber den Vergleich
ſizwiſchen Amerika und Europa, der faſt in allen
ſReden wiederkehrte, erklärte Lammers, daß der Krieg ſicherlich
ſDie dortige Entwicklung ſtark ins Rollen gebracht und zur Ver=
mnehrung
des Wohlſtandes beigetragen habe, daß aber die Ur=
ſachen
zum Teil auch darin liegen, daß der Krieg Europa
Burückgeworfen und zahlreiche europäiſche Na=
tionen
zu Schuldnern Amerikas gemacht hat. Es
ſkönne zweifelhaft erſcheinen, meinte Lammers, ob. die im In=
zutereſſe
der ganzen Welt erwünſchte Wiedergewinnung eines
Mleichgewichtszuſtandes auf dieſem Gebiet in abſehbarer Zeit
ſüberhaupt möglich ſein werde. Die Schuldnerſtaaten
ſeien zu ſtark mit der Abdeckung ihrer Zinsver=
upflichtungen
beſchäftigt und müßten deshalb
ſtaufmanche ökonomiſche Chance verzichten, die ſie
ſtſonſt wahrnehmen könnten, beſonders auf alle Arten langfriſtiger
nveſtierungen. Das amerikaniſche Wirtſchafts=
wwunder
, erklärte Lammers daraus, daß es der Bevölkerung
der Vereinigten Staaten durch eine beiſpielloſe Konzentration
ſ(des ökonomiſchen Willens gelungen ſei, im Zuſammenwirken
umit allen öffentlichen Faktoren die durch die Gunſt der Verhält=
rniſſe
ermöglichte induſtrielle Entwicklung ſyſtematiſch auszuge=
ſtſtalten
, zu ſtabiliſieren und auf eine gewaltige Höhe zu bringen.
PDabei ſei auch die gute Behandlung des Inlandsmarktes, ins=
Abeſondere der Lohnfrage, von ausſchlaggebender Bedeutung ge=
Aweſen, aber Lammers meinte doch, daß das Fehlen jeder aus=
Fländiſchen Zahlungsverpflichtung und die Möglichkeit der faſt
illückenlofen Rohſtoffverſorgung die ſofortige Inveſtierung aller
Gewinne im Lande ſelbſt einen weſentlichen Anteil an der ameri=
kaniſchen
Entwicklung habe.
Das von Jouhaux vorgeſchlagene Verfahren,
ſtum die europäiſchen Verhältniſſe den amerika=
uniſchen
anzupaſſen, indem man die Löhne er=
ſthöhe
, ſei auch in Deutſchland viel erörtert worden, aber Lam=
umers
findet allerlei Bedenken, beſonders ſeitens der Export=
Induſtrie, die keine Möglichkeit hätte, dieſe Lohnerhöhungen im
Preiſe ihrer Produkte zum Ausdruck zu bringen. Deshalb ſei
das Problem nur lösbar, wenn es international
ſangefaßt werde. Die Freiheit des Handels ſei allerdings viel=
fach
von den Induſtriellen ſelbſt durch allerlei Forderungen an
den Staat verfochten worden. Hier werde eine enge Zuſam=
nmenarbeit
mit der Handelskommiſſion notwendig ſein. Gegen
Peyerimhoffs Vorſchläge zur Kartellierung wies
Lammers auf die Notwendigkeit der Initiative der einzelnen
Unternehmer hin. Hier ſei ein großer Unterſchied
zwiſchen amerikaniſchen und deutſchen Verhält=
niſſen
. Die Kontrolle würde in Europagar nicht
zuentbehren ſein. Wer ſoll aber kontrollieren?
Jouhaux ſagt, die Arbeiter. Dieſe hätten aber oft genug mit
den Unternehmern gemeinſame Sache gemacht, wenn es ſich um
Preiserhöhungen handelte, denn dieſe eröffneten die Ausſicht auf
höhere Löhne. Die Konſumenten? Wer iſt Konſu=
rment
? Die Arbeiter ſind ebenſo als Produzenten intereſſiert,
und letzter Konſument ſei im Grunde nur der
Staat. Die Erfahrungenmit derStaatskontrolle
ſeien aber nicht ſehr ermutigend. Unter ähnlichen
Geſichtspunkten ſei auch die Frage der Rationaliſie=
grung
zu betrachten. Rationaliſierung ſei Arbeitsteilung und nur ſtaaten und Konſumtionsſtaaten. Der eng=
auf
geſicherter und ökonomiſcher Baſis in Europa möglich. Lou=
cheur
habe als Vorausſetzung die politiſche Sicherheit hingeſtellt.
Er ſei der Meinung, daß wirtſchaftliche Sicherheit die Grundlage
darſtelle. Man ſolle aber nicht allzu ſtark die Sou= hätte die Arbeiterſchaft nichts, aber ſie verlange Schutz gegen
veränität der Staaten in Tariffragen betonen,
denn man müſſe daran denken, daß es auch eine
Souveränität Europas gebe beſonders wenn man
ſie gegenüber den großen Freunden jenſeits des Ozeans aufrecht=
erhalten
wolle. Lammers ſchloß ſeine mit großer Aufmerkſam=
keit
angehörte Rede mit der Warnung: Die Naturkräfte, ſierung den Achtſtundentag nicht durchgeführt.
die durch die modernen Erfindungen und tech=
niſchen
Fortſchritte entwickelt werden, könnten
ſpäter einmal mit Gewalt die engen nationalen
Grenzen ſprengen, wenn die Pplitiker und
Wirtſchaftler es nicht verſtehen, ſke rechtzeitig
in ſolche Bahnen zu lenken, die eine menſchen=
würdige
Entwicklung der Verhältniſſe in Eu=
ropa
ermöglichen.
Darauf folgte eine revolutionäre Propagandarede des Vor=
ſitzenden
des Ruſſiſchen Metallarbeiter=Verbandes, Lepſe, der er=
klärte
, daß die Wirtſchaftskriſe die Sowjet=Regierung lebhaft in=
tereſſiere
, weil ſie beſonders auf die Arbeiter und Bauern drücke.
Er wandte ſich dann gegen die engliſche Regierung, die in ihrem
Gewerkſchaftsgeſetz bereits Maßnahmen zur Unterdrückung der blem der Preisgeſtaltung der landwirtſchaft=
Arbeiter ergriffen habe und ſolche auch in anderen Ländern vor= lichen Produkte. Er ging davon aus, daß die jetzige Kriſe,
bereite.
Die weitere Debatte über die Rationaliſierung.
Der franzöſiſche Gewerkſchaftsführer Jouhaux ſprach
heute nachmittag in der zweiten Kommiſſion für Induſtriefragen
gegen die von dem deutſchen Delegierten Lam=
mers
vorgebrachten Bedenken in der Frage der
Rationaliſierung. Sie bedeute durchaus nicht nur eine
Rationaliſierung der induſtriellen Methoden, demn ſonſt hätte

der ruſſiſche Delegierte Lepſe Recht gehabt, wenn er als einziges
Ergebnis der Rationaliſierung eine weitere Ausbeutung der
Arbeiter bezeichne. Es handle ſich in Wirklichkeit aber um die
lich der Löhne, der Arbeitszeit uſw. Dieſe Fragen ſeien nur
auf internationalem Wege zu löſen, und deshalb kämen auch die
Arbeitervertreter ſeit Jahren zu den Internationalen Arbeits= Hauptſtadt Kanton. Man hat ſogar geſagt, daß die Chineſen
konferenzen, deren gradlinige Fortſetzung dieſe Weltwirtſchafts=
konferenz
ſei. Die Arbeitervertreter glauben auch nicht, wie
Lammers, an die Gefährlichkeit der Kartelle, die freilich inter=
den
ruſſiſchen Delegierten, deſſen Rede wohl nur eine Propa=
ganda
geweſen ſei, weil man aus den beiden ruſſiſchen Reden
an der Konferenz die Bereitwilligkeit zu poſitiver Mitarbeit
herausgehört habe.

Theunis,
früherer belgiſcher Miniſterpräſident, Vorſitzender der
Weltwirtſchaftskonferenz.
Aus der weiteren Debatte der Induſtriekommiſſion iſt her=
vorzuheben
, daß der rumäniſche Delegierte Gigirtu erklärte, die
Wirtſchaftsarbeiten des Völkerbundes hätten die wechſelſeitige
wirtſchaftliche Abhängigkeit der einzelnen Staaten von einander
ſo klar gezeigt, daß jetzt die öffentliche Meinung dazu erzogen
werden müßte, ſie zu begreifen, um dem wirtſchaftlichen Separa=
tismus
ein Ende zu machen. In der weiteren Debatte machte
der italieniſche Delegierte der Internationalen
Handelskammer, Olivetti, den ruſſiſchen Delegierten
viele Komplimente, deren Anweſenheit ein weſentlicher Faktor
für das Gelingen der Konferenz ſei. Ihre Reden hätten gezeigt,
daß die Schwierigkeiten zwiſchen Produktion und
Konſumtion, an denen die ganze Welt leide, in Rußland
auch beſtehen. Die wirtſchaftlichen Geſetze gälten eben in Ruß=
land
genau ſo wvie anderswo. Deshalb, erklärte Olivetti, müſ=
ſen
wir auch zuſammenarbeiten und uns trotz der ganz anderen
Verhältniſſe die wirtſchaftliche Blüte Amerikas zum Vorbild
nehmen. Gegen die Rationaliſierung und die
Kontrolle der internationalen Kartelle machte
Olivetti ähnliche Bedenken geltend, wie be=
reits
Lammers und er fügte noch hinzu, daß es nicht nur
ſchwer ſei, zwiſchen Produzenten und Konſumenten zu un=
terſcheiden
, ſondern ebenſo zwiſchen Produktions=
liſche
Gewerkſchaftsdelegierte Pugh erblickt das
Allheilmittel in der Erhöhung der Löhne, denn nur bei hohen
Löhnen ſei die Arbeiterklaſſe kaufkräftig. Gegen die Kartelle
Mißbrauch und auch Schutz in ihrer Eigenſchaft als Konſumen=
ten
. Aehnlich, nur noch ſchärfer, polemiſiert der belgiſche Ge=
werkſchaftsdelegierte
Merton gegen die Einwendun=
gen
der Arbeitgeber gegenüber der Kontrolle der internationalen
Kartelle. Die deutſchen Induſtriellen hätten trotz der Rationali=
Die Debatte über die Rationaliſierung wird morgen fort=
geſetzt
.
Prof. Sering über das Problem der Preisge=
ſtaltung
der landwirtſchaftlichen Produkte.
* Genf, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
In der mit großer Verſpätung erſt nach 10½ Uhr begonne=
nen
Sitzung der 3. Kommiſſion für Landwirtſchaft ſprach heute
vormittag der deutſche Landwirtſchaftsſachverſtän=
dige
Prof. Severing über das in ſeiner großen, der Welt=
wirtſchaftskonferenz
vorgelegten Denkſchrift behandelte Pro=
von
der faſt alle Getreide und Fleiſch produzierenden Länder der
Erde betroffen ſeien, weſentlich anders zu beurteilen ſei als die
große Kriſe der europäiſchen Landwirtſchaft zu Ende des vori=
gen
Jahrhunderts .Jetzt könne von einer Ueberproduktion, ge=
meſſen
am Bedarf der Vorkriegszeit, nicht geſprochen werden.
Trotzdem ſeien wir von einer normalen Preisbil=
dung
weit entfernt. Volkswirtſchaftlich normal ſei ſie,
wenn die Tendenz zur Steigerung des Tauſchwertes der Agrar=
Fortſetzung auf Seite 2.

Die Aſpirationen des neuen China.
Von
Sr. Exz. Dr. Wang King Ky,
chineſiſcher Geſandter in Brüſſel.
Man hat behaußten wollen, daß das chineſiſche Problem am
Rationaliſierung der Arbeitsmethoden im allgemeinen einſchließ= vernünftigſten durch die Schaffung zweier chineſiſcher Repu=
bliken
zu löſen wäre: einer nordchineſiſchen mit Peking
als Sitz der Regierung und einer ſüdchineſiſchen mit der
ſelbſt für eine ſolche Löſung wären, wegen der ethiſchen, poli=
tiſchen
, wirtſchaftlichen und ſozialen Unterſchiede, die die Pro=
vinzen
des Nordens von denen des Südens trennen. Solche
national kontrolliert werden müßten. Er polemiſierte dann gegen Vorſchläge ſind bedauerlich, denn nie hat der Gedanke an die
Möglichkeit einer Sezeſſion irgendwelcher Art das Hirn eines
gebildeten Chineſen auch nur geſtreift.
In der Pekinger Regierung ſitzen bekanntlich ſehr viele Süd=
chineſen
; und der Kantonregierung gehören nicht wenige Nord=
chineſen
an, was wohl als ein Beweis gelten kann, daß bei
uns zwiſchen Nord und Süd weder ein völkiſcher noch ein reli=
giöſer
Gegenſatz beſteht und daß der gegenwärtige Zwiſt aus=
ſchließlich
die Frage betrifft, welche Regierungsform am beſten
geeignet iſt, den endgültigen Sieg unſerer gerechten nationalen
Aſpirationen herbeizuführen.
Der Plan, China in zwei Staaten zu zerlegen, iſt übrigens
nicht neu und ſcheint wohl beſonders England, am Herzen zu
liegen; hat es doch zur Zeit des Opiumkrieges vor dreiviertel
Jahrhunderten einen Augenblick die Hoffnung gehegt, eine ſüd=
chineſiſche
Republik unter ſeinem Protektorate erſtehen zu
ſehen. Dank der unverbrüchlichen Einheit Chinas wurde Eng=
lands
Hoffnung damals enttäuſcht, und auch diesmal wird die
Enttäuſchung nicht ausbleiben.
Die inneren Kämpfe, die dem neuen Gedanken eines ge=
meinſamen
Vorgehens der in China intereſſierten Mächte als
Vorwand dienen, werden in Wirklichkeit von gewiſſen, ſich
Freunde Chinas nennenden Mächten ſorgſam geſchürt. Warum
zum Beiſpiel betrachten dieſelben Mächte das Uebereinkommen
von 1919 bezüglich des Verbots der Waffeneinfuhr nach China
als einen Fetzen Papier? Die einzige für alle glückliche Löſung
der Schwierigkeiten, die gegenwärtig das Verhältnis zwiſchen
Oſt und Weſt vergiften, beſteht in einer ehrlichen, den allgemeinen
Normen des Völkerrechts entfprechenden Neuregelung der gegen=
ſeitigen
Beziehungen.
Heute noch hat die große Mehrheit des chineſiſchen Volkes
nichts anderes im Auge, als eine ſolche Neuregelung herbeizu=
führen
, die ohne Beeinträchtigung der eigenen Hoheitsrechte die
materiellen Intereſſen der Weſtmächte in jeder Hinſicht wahrte.
Sollte man hier in Europa wirklich entſchloſſen ſein, eine
Politik des non possumus zu praktizieren, die die gemäßigten
Parteien enmutigte und eine Stärkung der chineſiſchen Extre=
miſten
zur unausbleiblichen Folge hätte?
In den Inſtruktionen, die Lord Palmerſton im Dezember
1833 an Lord Napier gelangen ließ, heißt es, daß die in China
lebenden engliſchen Untertanen die Pflicht haben, ſich den Ge=
ſetzen
und Bräuchen des chineſiſchen Reiches zu fügen, ſolange
dieſe Geſetze auf ſie mit Gerechtigkeit, im guten Glauben und auf
dieſelbe Art angewendet würden, wie auf die chineſiſchen Unter=
tanen
und auf die anderen Ausländer.
Das heutige China verlangt nicht mehr als das. Wird man
ihm aus Selbſtſucht oder aus irgendwelchen mehr oder weniger
verhüllten imperialiſtiſchen Gründen ein Nein entgegenſetzen?
Die nächſte Zukunft wird das lehren. Ein erſtes Reſultat iſt auf
alle Fälle in Genf erreicht worden. Wir ſehen in dem Umſtande,
daß der Vertreter unſeres Landes in den Völkerbund gewählt
wurde, eine wenn auch noch etwas ſcheue Geſte der Freundſchaft
der ganzen Welt für das chineſiſche Volk. Wir waren darüber
doppelt erfreut. Dieſe Wahl bekräftigt den Triumph des Prin=
zips
der territorialen Vertretung, das unſere Delegation auf
mehreren Völkerbundstagungen verfochten hat und das allein zu
jener Univerſalität führen kann, ohne die der Völkerbund bald
ohne wirklichen Einfluß und daher ohne Zwecke daſtünde. Vor
allem jedoch bezeichnet dieſe Wahl einen Schritt nach vorwärts
auf dem Wege zur Gleichheit der Behandlung, die das chineſiſche
Polt ſchon ſeit Jahren herbeiſehnt.
Im übrigen wird die chineſiſche Republik, ſobald man ihre
gerechten Anſprüche anerkannt haben wird, in weitgehendſtem
Maße an der Verwirklichung des erhabenen Ideals von Recht
und Gerechtigkeit mitarbeiten, das den Gründern des Völker=
bundes
vorſchwebte. Aber bei dem ſo bedeutenden Werk, zu
welchem die verantwörtlichen Vertreter des neuen China als Mit=
arbeiter
berufen wurden, rückt die Reviſion der auf unſerem Lande
ſo ſchwer laſtenden veralteten Verträge in den Vordergrund.
Die meiſten dieſer Uebereinkommen erklären ſich eben aus
örtlichen und zeitlichen Umſtänden. So zum Beiſpiel beſtimmt
der § 2 des chineſiſch=britiſchen Vertrages von 1858, daß alle
mit der diplomatiſchen Vertretung Großbritanniens verbundenen
Unkoſten von nun ab von der engliſchen Regierung zu tragen
ſind, was nichts anderes beweiſt, als daß von altersher die frem=
den
Botſchafter als Gäſte des Kaiſers von China betrachtet wur=
den
, für deren Reiſen, Unterkunft und Verpflegung der chineſiſche
Staat alle Auslagen beſtritt.
Dagegen konnten wir nie oder beinahe nie etwas zur Ver=
beſſerung
unſerer adminiſtrativen oder fiskaliſchen Lage unter=
nehmen
, denn ſtets wurden unſere berechtigten nationalen Be=
ſtrebungen
ſofort unter Anrufung der veralteten Verträge ver=
eitelt
. Der ſchwerſte Schlag, der in dieſer Hinſicht in letzter Zeit
gegen das Recht unſeres Landes geführt wurde, war der Eingriff
des Konſularkorps von Schanghai in die gemiſchten Gerichtshöfe:
das früher chineſiſche Gericht wurde durch eine ganz eigenmäch=
tige
Verfügung zu einem Tribunal gemacht, deſſen Mitglieder die
fremden Konſuln ernennen und das ſich das Recht anmaßt, über
Chineſen zu Gericht zu ſitzen.
Die chineſiſche Jugend, feurig wie die Jugend überall, hat
ſich endlich gegen das Uebermaß des Unerträglichen erhoben. Sie
fordert die Abſchaffung jener Verträge, Bande der Kunechtſchaft in
ihren Augen, die ihr das Leben ſo bitter machen. Wir müſſen es
feſtſtellen und nochmals wiederholen, denn es iſt die Wahrheit:

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Seite 2

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Nummer 130

das Uebel, ein tödliches Uebel, wenn außer acht gelaſſen hat
ſeine Wurzeln in dem unbilligen Rechtszuſtand, der uns vor drei=
viertel
Jahrhunderten aufgezwungen wurde.
Für die Löſung dieſes quälenden Problems wird die An=
weſenheit
Chinas im Völkerbunde eine wertvolle Hilfe ſein,
denn wir beabſichtigen, an die öffentliche Meinung der Welt zu
abpellieren, ſo oft wir es für nötig erachten. Man ſollte hier
nicht vergeſſen, daß China im Laufe ſeiner vieltauſendjährigen
Geſchichte das Werden und Vergehen zahlreicher Völkerſchaften
und Kulturen überdauert hat; es hat den Einfällen zahlreicher
Völkerſchaften ſtandgehalten, die, immer wieder zurückgeworfen,
in den myſteriöſen Tiefen Aſiens verſchwanden. China kann un=
erſchütterlich
auf ſeinen feſten Grundlagen den Umſchwung der
Zeiten abwarten.

produkte ſich wieder wirkſam durchſetzte, denn dies ſei die Vor=
ausſetzung
für die notwendige Intenſivierung der Bodenkultur.
Die Induſtrie müſſe der Landwirtſchaft die
Produktionsſteigerung ohne vermehrte Koſten
durch Verbilligung der landwirtſchaftlichen
Produktionsmittel und Verbrauchsgüter er=
möglichen
. Die Urſache der abnormen Preisbildung liege
in der geſunkenen Konkurrenzfähigkeit und Kaufkraft der euro=
päiſchen
Induſtriegebiete. Das Einkommen der deutſchen Be=
völkerung
ſei durch die Kriegsereigniſſe tief herabgedrückt. Was
für Deutſchland gelte, das gelte auch mehr oder weniger von den
anderen europäiſchen Ländern: Die hohen unproduk=
tiven
Steuern und die hohen Schuldenzinſen
verhinderten die Bildung von neuem Kapital
und Wohlſtand. Im Verein mit den verſchlechterten Abſatz=
verhältniſſen
ſeien ſie die Urſache der ungeheueren Arbeitsloſig=
keit
, die zu einer Dauererſcheinung der europäiſchen Induſtrie ge=
worden
iſt. Eine wirkliche Heilung der weltwirtſchaftlichen
Depreſſion könne nur gefunden werden durch Beſeitigung ihrer
letzten Urſachen. Mit der Herabſetzung der Schutzzölle müſſen die
Hauptträger der wirtſchaftlichen Macht, und an ihrer Spitze die
Vereinigten Staaten, vorangehen. In ihrer Macht liege es, die
europäiſche Lebenshaltung zu erhöhen und den Fluch der
Arbeitsloſigkeit zu bannen, und dadurch auch die Not
ihrer eigenen Farmer zu beſeitigen. Dies ſetze voraus, daß die
politiſchen Zahlungsverpflichtungen der Völ=
ker
bald eine Regelung finden, die für alle Teile tragbar iſt.
Meinungsverſchiedenheiten über die Agrarkriſe
Nach Profeſſor Sering betonte der ungariſche Delegierte
Somſich die Bedeutung der Kreditfrage in der
Landwirtſchaft und die Notwendigkeit internationaler Zu=
ſammenarbeit
auch auf landwirtſchaftlichem Gebiet. Während nach
dem Engländer Benfield die ganze Agrarkriſe, die gar
nicht überall beſtehe, abhängig bleibe von der Wieder=
herſtellung
der Induſtrie, erklärte der Führer der
ruſſiſchen Delegation, Obolenfki=Oſſinſki, die Agrarkriſe für
eine der weſentlichſten Grundlagen der Geſamt=
kriſe
. Die Hauptſache ſei, daß die Kaufkraft der landwirtſchaft=
lichen
Bevölkerung erhöht werde. Er widerſprach auch Profeſſor
Sering, der das gegenwärtige Regime in Rußland für die Er=
ſchwverung
der Entwicklung der Landwirtſchaft verantwortlich
gemacht hatte. Der ruſſiſche Delegierte glaubt nicht an die Nütz=
lichkeit
landwirtſchaftlicher Produktionsgenoſſenſchaften, weil ſie
zu ſehr den gleichen Beſtrebungen offen wären wie die Groß=
grundbeſitzer
. Er erklärte, daß Rußland auf dem beſten Wege
ſei, wieder wie vor dem Kriege ein Hauptexportland zu werden.
Die 3. Kommiſſion für Landwirtſchaftsfragen konſtituierte
heute nachmittag drei Unterkommiſſionen, die erſte für allgemeine
Fragen, Vorſitzender Gautier=Frankreich, die zweite für landwirt=
ſchaftliche
Genoſſenſchaftsfragen, Vorſitzender Klindera= Tſchecho=
flowakei
, die dritte für landwirtſchaftliche Kreditfragen, deren
Vorſitzender noch beſtimmt wird.
Die Frage des Dumpings.
In der Unterkommiſſion der Handelskommiſſion fand heute
nachmittag eine lange Debatte über die Frage des Dumpings
und der ſogenannten Antidumpingsgeſetzgebung ſtatt, in deren
Verlauf der italieniſche Delegierte zunächſt eine Definition des
Wortes Dumping für notwendig erklärte. Dieſe Notwendigkeit
ergab ſich bald darauf, da der deutſche Delegierte Eggert und der
engliſche Delegierte Hill verſchiedene Auslegungen des Begriffes
gaben. Während Eggert als Dumping jeden Handel bezeichnet,

Vom Tage.
Die Vorſtände des deutſchen und preußiſchen
Städtetages haben ſich in einer Entſchließung gegen die
Nichtteilnahme des Berliner Oberbürgermeiſters
wegen des Finanzausgleichskonfliktes ausgeſprochen.
Der diesjährige Reichsparteitag der Nationalſozia=
liſtiſchen
Arbeiterpartei Deutſchlands findet am 13. und
14. Auguſt in Nürnberg ſtatt.
In einer gemeinſamen Sitzung haben die drei Danziger
Eiſenbahngewerkſchaften gegen die letzte, die Koa=
litionsrechte
der Eiſenbahner bedrohende Ver=
fügung
des polniſchen Staatsbahnpräſidenten
Szarnowski Stellung genommen.
Der Landeshauptmann von Kärnten und vorausſichtliche Mini=
ſter
des Landbundes im Kabinett Seipel Vinzenz
Schumy, beſtätigt, daß der Landbund beſchloſſen habe, ſich
der bürgerlichen Einheitsfront anzuſchließen und
in die Bundesregierung einzutreten.
Es wird mitgeteilt, daß Poincaré leicht an Grippe er=
krankt
und gezwungen iſt, das Bett zu hüten. Der Erkrankung wird
aber keine ernſte Bedeutung beigemeſſen.
Die franzöſiſche Kammer beſchloß auf Antrag des
Handelsminiſters, die Tarifvorlage vor der Heeresreform
zu beraten.
Die franzöſiſche und die amerikaniſihe Regierung haben Ret=
tungsexpeditionen
auf die Suche nach den vermiß=
en
franzöſiſchen Transatlantikfliegern entſandt.
Wie Havas aus Brüſſel berichtet, hat die Regierung dem König
die Ernennung des derzeitigen belgiſchen Botſchaf=
ters
in Waſhington, de Cartier=de Marchienne, zum bel=
giſchen
Botſchafter in London unterbreitet.
In den Räumen des engliſchen Kolonialminiſteriums wurde geſtern
vormittag 10 Uhr die engliſche Reichs= Kolonialkonfe=
renz
eröffnet.
Der engliſche Kriegsminiſter erklärte auf eine Anfrage im Parla=
ment
, daß die Stärke der engliſchen Beſatzungstrup=
pen
im Rheinland etwa 7200 Mann betrage. Es beſtehe keine
Wahrſcheinlichkeit, für die rächſte Zukunft dieſe Zahl herabzſetzen.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat die Regierung
Tſchiang Kai=ſchek infolge der in der Armee verbreiteten kommu=
niſtiſchen
Propaganda mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

der eine Ware billiger nach dem Ausland als nach dem Inland
liefere, ſagte Hill, daß in England unter Dumping jeder Verkauf
von Ware bezeichnet werde, die man unter allen Umſtänden
los werden möchte. Andere Redner machten auf die Gefahren
des Dumpings aufmerkſam, und da ſich in der Kommiſſion eine
ſtarke Neigung ſür eine Antidumpinggeſetzgebung bemerkbar
machte, ſo wurde ſchließlich ein Komitee eingeſetzt, das bis Don=
nerstag
einen Bericht vorlegen ſoll.

Sokolnikow,
Vorſitzender der ruſſiſchen Kommiſſion für Planwirtſchaft,
der Hauptredner Sowjetrußlands.

Der Kampf um die
Beſatzungsverminderung.
Briands Angebot: Zurücknahme einer Diviſion gegen
eine nochmalige Kontrolle der deutſchen Oſifeſiungem
Allem Anſchein nach haben die wiederholten Beſprechunger:
des deutſchen Geſchäftsträgers in Paris, Herrn Dr. Rieth, mitt
dem franzöſiſchen Außenminiſter die Verhandlungen zur Herabtz
ſetzung der Beſatzungstruppen in der zweiten und dritten Zonn
um ein erhebliches Stück vorwärts gebracht. Herr Briand it:
grundſätzlich bereit, die Zahl der Truppen zu
vermindern und hat dazu wohl auch bereits die Zuſtimp
mung ſeiner Militärs in der Taſche. Fraglich iſt nur de
Umfang der Verminderung. Hier ergibt ſich der Wideny
ſpruch, daß die franzöſiſchen Militärs mit ſehr viel geringere:n
Zahlen rechnen als wir, weil Frankreich lediglich die Soldate
rechnet, während von unſerer Seite und mit gutem Grund!
auch der ſehr ſtarke Troß der Beſatzungsarmee mitgezählt wirß)
So kommt Frankreich auf etwa 58 000 Mann, während wir 7200)
herausrechnen. Immerhin hat Briand das Angebot gemacht, eimn
Diviſion zurückzuziehen, das wären 12000 Soldaten, zu denes
noch das entſprechende Etappenperſonal käme, ſo daß das wenich
ſtens eine Annäherung an den Stat normal bedeutete. Aber auad
dieſes Zugeſtändnis kann Deutſchland nicht befriedigen. Hern
Briand hat nämlich ſein Angebot davon abhängii
gemacht, daß Deutſchland ihm einen Preis da
für bezahlt. Dieſen Preis ſieht er in einer noch
maligen Kontrolle der Durchführung der Zem
ſtörungsarbeiten an den Oſtfeſtungen. Davon 5
ſeinerzeit bei der Beſeitigung der Militärkontrolle nicht die Rech
geweſen und Deutſchland hat ſich ſeither auf dern
Standpunkt geſtellt, daß eine Nachprüfung de
erfolgten Zerſtörung für uns nicht in Fragg
kommen könne. Herr Briand möchte jetzt gerne das dan
malige Verſehen ſeiner Militärs gutmachen und er hat desharu
die Zurückziehung von 12000 Mann abhängigge
macht von dem deutſchen Zugeſtändnis, daß deu
Militärattachés der Enten teſtaaten in Berlii
das Recht erteilt wird, ſich perſönlich davon zu
überzeugen, daß die Zerſtörungen tatſächlichi
zugeſagten Umfang erfolgt ſind. Dieſe Forde
rung hat Deutſchland abgelehnt. Es ſcheint aber jetzt
als ob man ſich auf der Baſis näherkommt, daß einem neutraleu
Offizier von der deutſchen Regierung das Recht gegeben wirn.
innerhalb des Zerſtörungsgebietes eine Beſichtigungsreiſe 5/
unternehmen. Dieſen Vorſchlag hat Frankreich zunächſt abge
lehnt und mit einem Gegenvorſchlag geantwortet, der nicht dr.
Berliner Zuſtimmung fand. So geht der Streit um die Formak
tät weiter, weil die deutſche Regierung aus Bedenken grundſän
licher Art eine Einmiſchung der Militärattaché
in unſere eigenen Angelegenheiten ablehnt. Man
gibt ſich aber in amtlichen Kreiſen der Hoffnung hin, daß binnru
kurzem eine Formulierung gefunden wird, der beide Teile z
ſtimmen können, die dann aber zunächſt die Zurückziehung dm
12000 Mann zur Vorausſetzung hätte.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen.
* Berlin, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Geſandte in Warſchau wird, in den nächſti
Tagen wieder in Berlin erwartet. Man rechnet damit, daß
neue Vorſchläge der polniſchen Regierung mitbringen wim
wohlverſtanden aber erſt noch über das Niederlaſſungsrecht, dem!
die ganzen Verhandlungen über einen Handelsvertrag habe
ſolange keinen Zweck, als Deutſchland nicht weiß, ob die deru=
ſchen
Staatsbürger überhaupt eine Gewähr für den freien Ha=
del
in Polen haben. Bisher iſt davon wenig zu ſpüren. MItſ
Hilfe ihres Fremdengeſetzes haben die Polen bisher von Erl
Möglichkeit, deutſche Kaufleute auszuweiſen, umfaſſenden E=
brauch
gemacht. Sie bereiten darüber hinaus noch ein nem?
Kampfmittel vor, das Arbeiterſchutzgeſetz, das im Entwurf
Danach ſoll Polen die Möglichkeit haben, aus wirtſchaftlichu
Gründen jederzeit fremde Arbeiter und Angeſtellte zu entlaſſe.
eine Maßregel, die natürlich in erſter Linie die Deutſchen treffi
würde, die dann auf Grund des Fremdengeſetzes ſofort der Auze
weiſung verfielen. Auf ſolche Ausnahmegeſetze muß Polen aEn
verzichten, bevor wir über einen Handelsvertrag verhanden
können. Die polniſchen Ausſichten ſind wirtſchaftlich eigentl.b
doch nicht ſo glänzend, als daß es an einer Verlängerung E=
Zollkrieges mit Deutſchland ein Intereſſe haben ſollte. Tel
augenblickliche Konjunktur aus dem engliſchen Bergarbeiterſtr.0
iſt vorüber. Die polniſche Handelsbilanz iſt bereits wieder paſſ.
Dazu ſteht die Verurteilung Polens vor dem Internationalln
Schiedsgerichtshof auf Zahlung von mindeſtens 75 Milliom)/
Holdmark an Deurſchland wegen der Beſchlagnahme der Chclſ
zower Stickſtofſwerke nahe bevor.

Eröffnung der PädagogiſchenAkademie
zu Frankfurt am Main
am 10. Mai 1927.
Unter ſtarker Bcteiligung der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
und der evangeliſchen Landeskirchen wurde die neue
Pädagogiſche Akademie eröffnet, die vierte preußiſche Anſtalt,
die nach Abbau der Lehrerſeminare die Ausbildung der Lehrer
für die Volksſchule übernehmen ſoll. Den Idealen der neuen
Lehrerbildung entſprechend, wird ſie zunächſt eine Art Verſuchs=
anſtalt
ſein, in der in Zuſammenarbeit von Dozenten und Stu=
dierenden
in Pflege eines neuen Gemeinſchaftslebens, ſich die
neuen Erziehungsprinzipien Bahn brechen ſollen. Sind die drei
bisher beſtehenden Akademien in Elbing, Kiel und Bonn kon=
feſſionell
eingeſtellt, ſo wird hier entſprechend der konfeſſionellen
Miſchung in Frankfurt und Naſſau die erſte Simultanakademie
ihre Tätigkeit beginnen. Einſtweilen wird allerdings durch die
Gegnerſchaft des katholiſchen Epiſkopats wirkliche ſimultane
Arbeit in Frage geſtellt, da katholiſcher Religionsunterricht nicht
erteilt wird, aber eine größere Anzahl katholiſcher Studierender
hat ſich trotzdem entſchloſſen, die Akademie zu beſuchen.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten begannen entſprechend dem
chriſtlichen Bildungsideal der Akademie mit einem feierlichen
Gottesdienſt in der Matthäuskirche, in dem Kirchenrat Trom=
mershauſen
im Anſchluß an 2. Korinther 3, 17 über das Ideal
des neuen Menſchen, der ſeine ganze geiſtige und ſittliche Kraft
in den Dienſt des Volkes, des Vaterlandes und der Menſchheit
ſtellt, predigte. Vorträge des unter Leitung von Prof. Gambke
ſtehenden ausgezeichneten Motettenchors erhöhten die Feierlich=
keit
und Weihe.
Bei der Eröffnungsfeier in der Aula der Univerſität hielt
Staatsminiſter Dr. Becker die Eröffnungsrede. Er umriß in
klarer Darſtellung das neue Bildungsideal, das weder in den
früheren Seminaren noch in dem einſeitigen Intellektualismus
der Univerſitäten die rechte Bildungsſtätte für Lehrer des Volkes
erblicken kann, ſondern dem ſeeliſch Irrationalen einen gebühren=
den
Platz zu geben ſtrebe, dem religiöſen Gefühl, dem künftle=
niſchen
Trieb als dem ſtärkſten Proteſt gegen einſeitigen Intellek=
tuglismus
und Naturalismus und dem rein menſchlichen Ge=
meinſchaftsgefühl
. Zu der neuen, mehr ſeeliſch betonten Geiſtig=
reit
geſellt ſich dann noch die neue Körperlichkeit als Bildungs=
prinzip
. Redner
kommenden Kämpfe um das

Reichsſchulgeſetz jetzt ſchon die Schwierigkeit ergeben haben, daß
konfeſſionelle Schranken dem Gedanken der Gemeinſchaftsbildung
unter Wahrung der Eigenart der einzelnen Religionsgemein=
ſchaften
ſich einſeitig widerſetzen, und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß ein höheres Vertrauen auch dem Gegner gegenüber Gegen=
ſätze
zu überbrücken imſtande ſein möge. Mit herzlichen Worten
an die Stadt Frankfurt, an die geſamte Lehrerſchaft, die Dozenten
und Studierenden eröffnete er ſodann die Akademie.
Nach dem Miniſter ſprachen Oberbürgermeiſter Dr. Land=
mann
als Vertreter der gaſtgebenden Stadt, der Rektor der
Univerſität Senior Profeſſor Bornemann im Namen der
Kirchen von Frankfurt, Kurheſſen und Naſſau, deſſen Worte von
großzügiger Toleranz durchleuchtet waren, ferner Vertreter der
Organiſationen der Philologen, Volksſchullehrer und der Lehre=
rinnen
, ſchließlich der Vertreter der heſſen=naſſauiſchen Verbände
des Preußiſchen Lehrervereins. Hervorragende Darbietungen des
Sängerchors des Lehrervereins unter der Leitung von Profeſſor
Gambke umrahmten die Glückwunſchreden, auf die Direktor Dr.
Weimer, der Leiter der Akademie, mit warmem Dank ant=
wortete
. Sein Bekenntnis zum Simultangedanken, die Forde=
rung
religiöſer Verträglichkeit auf Grund gegenſeitiger Achtung
im Gegenſatz zu religiöſer Gleichgültigkeit fand wärmſte Zuſtim=
mung
bei der Verſammlung.
An die Feier ſchloß ſich die Beſichtigung des Akademie=
gebäudes
in Sachſenhauſen an, das in der kurzen Zeit von acht
Wochen durch die Stadt Frankfurt durch Umbau einer Schule ge=
ſchaffen
und in hervorragender Zweckmäßigkeit eingerichtet wurde.
Die Ehrengäſte bewirtete darauf die Stadt im Römer, und
der Nachmittag vereinte alle Teilnehmer zur Beſichtigung des
Stadions.
F. V.

Amediale Muſik.

Von Dr. Bodo Wolf.
(Zur Uraufführung ſeiner ſzeniſchen Pantomime Das Gaſtmahl
des Trimalchio am Freitag, den 13. Mai, im Landestheater.)
Amedial nenne ich das muſikaliſche Stilprinzip, das ich in
meinen noch ungedruckten und unaufgeführten Werken 30 und 31
anzuwenden verſucht habe, nämlich im Werk 30 Sechs Stücke
für Klavier und im Werk 31, der ſzeniſchen Pantomime Das
Gaſtmahl des Trimalchio (Uraufführung im Heſſiſchen Landes=
theater
am 13. Mai 1927). Ich ſehe in dieſem Stil ohne damit

über einen anderen älteren oder neueren irgendwie urteilen
wollen die Möglichkeit, neu und doch ſelbſtverſtändlich, a20
richtig, von innen nach außen zu ſchaffen. Der amediale Stil /
weder zu identifizieren mit Dreiklangsharmonik, noch Quartce
akkordik, noch mit atonaler Muſik. Er weiſt Zuſammenhän=
Aehnlichkeiten mit dieſen auf, unterſcheidet ſich jedoch von ihmn
in Weſen und Kern. Von der Dreiklangsharmonik dadurch, Oi
der Dreiklang prinzipiell ausgeſchieden iſt; von den Quar
akkorden dadurch, daß die amedialen Grundakkorde trotz qucrkn
akkordlicher Fühlungnahme klar Tonika und Dominante fice
ren, womit gleichzeitig ein unterſcheidendes Moment gegenuk
der Atcnalität angeführt iſt.
Das Weſen des amedialen Stils iſt die Negierung bzw. V‟
ſchleierung der Terz. Daß dies keinen gewaltſamen Eingriff kl
deutet, ſondern ein organiſches Auf= und Weiterbauen, erſche u
ſowohl vom hiſtoriſchen als auch vom akuſtiſchen Standpunkt al
(Obertöne) einleuchtend. Zu dieſer Naturgemäßheit geſellt /
eine beſondere formale Eignung, die nicht zuletzt darin begrün ?
liegt, daß die formale Bedeutung des Tonartlichen ausgent?/
werden kann. Im Ausdruck eignet der amedialen Muſik: Herb!
keit, die ſie als Tonſprache der Gegenwart beſonders geeignet
ſcheinen läßt. Ein muſikaliſcher Stil aber, der neu, doch ni9
Zweck an ſich, ſondern Mittel zur Objektivierung des Subjekticl
iſt, dürfte wohlseinige Beachtung verdienen!
Haus Pfitzner, Geſammelte Schriften in zwei Bänden. Dr. Bere
Filſer=Verlag, Augsburg.
Zum erſtenmal ſind hier die ſeither zerſtreuten Aufſätze des ſtr.d
baren berühmten Dirigenten und Komponiſten zu einem lebeidig
Geſamtbild geſammelt. Ein äußerſt aufſchlußreiches Buch iſt entſtanbe
über alle Grundfragen der Muſik, der Oper, der Bühne. Stiliſtiſch ar
literariſch bedeutſam, von höchſter Ehrlichkeit der Ueberzeugung, Tap !0
keit des Charakters, aus echt deutſchem Weſen. Dadurch erhält die
ſcharfe Polemik ein höheres Niveau, gewürzt im Uebrigen durch ge
reiche Vergleiche, treffſichere Jronie und aus umfaſſender Bildung
fließende Zitate. Ein reicher Schatz von Kenntniſſen, Erfahrungen 2n
häufig ganz neuen Entdeckungen wird ausgeſtreut. Der Ausdruck iſt /9
klar, oft draſtiſch und wirkt unmittelbar, wie das geſprochene Wort. e
Inhalt iſt bei aller Gründlichkeit nicht ohne die Einſeitigkeit al=
Großen. Zwei außerordentlich feſſelnde Bände in beſter äußerer A.*
ſtattung, geſchmückt durch eine Portraitzeichnung des Meiſters von W.
Preetorius.
vH
Nobert Henſeling: Sternbüchlein 1927. Franckhſch= Verlagshandlun
Stuttgart.

Martin Anderſen Nexö: Schwarze Erde, Novellen. Verlag Ph. Recld
jm., Leipzig. 80 P

[ ][  ][ ]

Mummer 130

Mittwsch, den 11. Mai 1927

Seite 3

11
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Die engliſch=amerikaniſche
Schuldenauseinanderſetzung.
* London, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
Die britiſche Kriegsſchuldennote an die Vereinigten Staaten
r; zweifellos ein überraſchendes, dafür aber auch recht inter=
in
tes Schriftſtück. Und noch mehr ſind es die Begleitumſtände
d2 Beweggründe, die zur Abſendung dieſer Note geführt haben.
? Mittwoch nachmittag wurde man durch die Ankündigung
raſcht, daß der engliſche Botſchafter in Waſhington eine Note
eigeben habe, in der in aller Ausführlichkeit den irrtümlichen
ſitttellungen des amerikaniſchen Schatzſekretärs Mellon über die
r rielle Baſis für die Rückzahlung der Kriegsſchulden ent=
ſungetreten
wurde. Am Donnerstag morgen veröffentlichte die
ſannte engliſche Preſſe die Note im Wortlaut, und der Apparat
ſbritiſchen Regierung hatte großzügig dafür geſorgt, daß auch
mausländiſche Preſſe über verſpätete und unzureichende Infor=
en
ung nicht zu klagen hatte. Bei näherer Prüfung der Note
uftte man feſtſtellen, daß ſie unter Berückſichtigung des Adreſ=
ſein
ziemlich ungewöhnlich abgefaßt war und in ihrem ſach=
hum
Kern Dinge enthielt, die von Churchill in aller Ausführ=
heit
im Unterhaus behandelt und von der geſamten engliſchen
feiſſe in allen Variationen unterſtrichen worden waren. Wenn
nu trotzdem die Abſendung einer formellen Note an die eng=
hiſprechende
Brudernation für notwendig hielt, ſo mußte das
ſwmdere Gründe haben. Die Morgenpreſſe hüllt ſich hierüber in
hwweigen, und auch die Times legte in ihrem Leitartikel das
ſuwtgewicht auf Notenzitate. Dann folgten Churchills neue Er=
ſrungen
im Unterhaus, denen ſehr zweckmäßig formulierte An=
gen
der Regierungspartei zugrunde lagen, beruhigende amt=
h
Verſicherungen und ſchließlich ein ziemlich unfreundliches
aſhingtoner Echo mit der Ankündigung, daß die Note in Ame=
au
nicht veröffentlicht werde.
Das war in kurzen Zügen der äußere Verlauf. Hinter ihm
inoen zwei Tatſachen von großer Bedeutung erkennbar: erſtens
isi engliſch=amerikaniſche Verhältnis und zweitens die Metho=
nßder
britiſchen Diplomatie. Die zweite erſcheint bedeutungs=
Uner, weil ſie einen feſten Faktor im internationalen politiſchen
hen darſtellt, während die engliſch=amerikaniſchen Beziehungen
uch die Schuldenkontroperſe naturgemäß nicht auf längere Sicht
ſei auch nur tiefergehend beeinträchtigt werden können.
Vergegenwärtigt man ſich kurz die Vorgänge vor der Note,
unuß man zugeben, daß auf amerikaniſcher Seite tatſächlich
Rechnung aufgeſtellt worden war, die, wewigſtens ſoweit
r3 ßbritannien berührt wurde, unrichtig war. Die engliſche Re=
en
ung handelte zweifellos in Wahrung berechtigter Intereſſen,
enn ſie in Parlament und Preſſe die von Mellon in dem Brief
PProfeſſor Hibben niedergelegten Zahlen berichtigen und dar=
ver
hinaus die allgemeine ſchuldentechniſche Poſition Großbri=
mitiens
eingehend erläutern ließ. Dies iſt ausgiebig geſchehen,
damit ſchien die von keiner engliſchen Stelle als erquicklich
nſefundene Auseinanderſetzung beendet. Aber trotzdem läßt
h auch die nach allem überraſchende Note formal durchaus
cſttfertigen, weil die den Mellon=Erklärungen gewordene Publi=
titt
eine urſprünglich rein inner=amerikaniſche Angelegenheit
r England zur außenpolitiſchen Frage machte. Dabei bleibt
lurdings die Frage offen, ob es nicht zum guten Teil die eng=
ſane
Regierung und Preſſe war, die durch ihre umfangreiche
ar emik dieſe nun als ſo ſchädlich empfundene Publiziſtik för=
ehke
. Aber gleichviel, die Note ſchien formal berechtigt.
Politiſch geſehen liegen die Dinge anders. England wußte
upchaus, daß es mit dieſer ungewöhnlich langen Note die Ver=
uigten
Staaten vor den Kopf ſtieß, es mußte weiter am Mitt=
uch
abend wiſſen, daß Waſhington ſich gegen die Veröffent=
huing
ausgeſprochen hatte. Trotzdem wurde ihr größte Publi=
ttt
gegeben. Der Grund wurde nach der erſten Ueberraſchung
engliſcher Seite auch leiſe angedeutet: Die Unterhaus= Er=
ärrungen
Churchills pflegen nicht die Weltöffentlichkeit voll zu
eneichen, wohl aber eine Note. Die an Amerika adreſſierte Note
an alſo für die Weltöffentlichkeit beſtimmt. Die engliſchen In=
rieſſen
ſchienen in der der Note vorausgehenden Kontroverſe
usrchaus ausreichend gewahrt, zum mindeſten wo der Gegenſpie=
rn
die engliſchſprechende Brudernation war, um ſo mwehr als man
uii ganz beiläufig hört, daß es ſich bei Mellons Feſtſtellungen
u., einen Irrtum handelte, der ſpäter richtig geſtellt worden
urr. Bei dieſer Sachlage will es ſcheinen, daß man zwei Flie=
an
mit einer Klappe ſchlagen wollte: der Welt Englands Ver=
as
ten während der ganzen Schuldenverhandlungen ſeit Kriegs=
euendigung
vom engliſchen Standpunkte aus einzuhämmern, und
an Vereinigten Staaten eine an ſich harmloſe aber doch recht
eitliche Zurechtweiſung zu geben.
Vor einiger Zeit hat der amerikaniſche Botſchafter in Lon=
um
in Mancheſter eine Rede gehalten, die u. a. Amerikas Ab=
eſnung
unterſtrich, ein Bündnis mit der ſprachverwandten eng=
üithen
Nation einzugehen. Das hatte in London erheblich ver=
chunupft
und man wies darauf hin, daß Großbritannien nicht
nrein ſolches Bündnis erſuchte, für dieſe Feſtſtellung alſo nicht

der mindeſte Grund vorlag. Auf der anderen Seite hatte man
die Befürchtung, daß dieſe Er=lärung Houghtons in der Welt
den Glauben aufkommen laſſen könnte, England habe tatſächlich
das Terrain für eine ſolche Möglichkeit ſondiert und habe ſich
nun in aller Oeffentlichkeit eine Ablehnung geholt. Dieſe Rede
Houghtons war zweifellos nicht ſehr geſchickt, vom britiſchen
Standpunkt aus vielleicht auch ſchädlich, aber der wichtigſte Um=
ſtand
war wohl auch hier wie in allen ähnlichen Fällen, daß
man derartig unliebſame öffentliche Ueberraſchungen in der eng=
liſchen
Politik nicht ſchätzt.
Dann kam Amerikas Verhalten in China, das auch durch die
recht deutlichen Hinweiſe auf die Notwendigkeit, ſich einen neuen
Partner in Geſtalt Japans zu ſuchen, nicht geändert wurde.
Hier war Amerika tatſächlich unter völliger Außerachtlaſſung der
engliſchen Intereſſen plötzlich andere Wege gegangen. Es iſt in
der engliſchen Oeffentlichkeit nie auch nur mit einem Wort darauf
hingewieſen worden, daß man ſich dieſe amerikaniſchen Seiten=
hiebe
in London für ſpätere Abrechnung vorgemerkt hatte, aber
es will uns ſcheinen, daß ohne dieſe Vorgänge die Note nicht
nach Waſhington gegangen, zum mindeſten nicht in dieſem Aus=
maſſe
publiziert worden wäre. Aber der Naſenſtüber für Amerika
war vermutlich nur der Nebenzweck. Der Hauptzweck war die
Beeinfluſſung der Weltöffentlichkeit. Der Apparat der britiſchen
Regierung hatte dafür geſorgt, daß die ausländiſche Preſſe mit
dem Notentext verſorgt werde, und willig iſt die Welt auf die
Inventionen Londons eingegangen. Der Zweck der Note iſt voll
erreicht und was noch weſentlicher iſt, ohne Schaden erreicht.
Englands neue Chingpolitik.
Keine weitere Note, keine Sanktionen, keine
Zurückeroberung der Konzeſſionen in Hankau.
* Berlin, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
Daß die Ankündigungen Chamberlains im engliſchen Unter=
haus
über Englands Politik in China einen völligen Wandel in
denjenigen Anſchauungen darſtellen, die bisher die engliſche
Chinapolitik maßgebend beeinflußt haben, wird wohl auch von
der Londoner Preſſe nicht beſtritten werden. Im Gegenſatz zu
den Forderungen der rechtskonſervativen Kreiſe, die noch in den
letzten Tagen die Hervorkehrung des Machtſtandpunktes gegen=
über
den renitenten Chineſen verlangten, verkündet der konſer=
vative
Außenminiſter Chamberlain die neue Parole der engliſchen
Chinapolitik, die ganz auf den Verzicht eingeſtellt iſt. Es ſoll
weder eine zweite Note an die Hankauer Regierung abgeſchickt
werden, noch ſollen Sanktionen angedroht oder gar ergriffen oder
der ins Auge gefaßte Plan einer gewaltſamen Zurückeroberung
der britiſchen Konzeſſionen in Hankau durchgeführt werden.
Die chineſiſchen Ereigniſſe ſind zwar in den letzten Wochen
aus dem Stadium der akuten Gefahr einer gewaltſamen Aus=
einanderſetzung
zwiſchen den Mächten und den chineſiſchen Macht=
habern
herausgetreten, trotzdem aber barg die Entwicklung nach
wie vor ſo viel Konfliktſtoffe in ſich und trotzdem nahm die
Spannung mit jedem Tage in einem ſolchen Maße zu, daß eine
gütliche Beilegung des Zwiſchenfalls, dem die Nankinger Ereig=
niſſe
zugrunde lagen, nicht möglich war. Es iſt in dieſem Falle
grundſätzlich die innerchineſiſche Entwicklung, die durch den Krieg
der Marſchälle und durch die Auseinanderſetzung Tſchang= Kai=
ſcheks
mit ſeinen kommuniſtiſchen Gegnern in Hankau entſtanden
iſt, und die Lage, die zwiſchen der ſüdchineſiſchen Regierung und
den Mächten entſtaden iſt, auseinander zu halten. Die Mächte
ſcheinen beſtens bemüht zu ſein, weder in die innerchineſiſchen
Kämpfe einzugreifen, noch eine Partei durch beſondere Unter=
ſtützung
zu begünſtigen. Wenigſtens trifft dies zu, ſoweit die
beiden ſüdchineſiſchen Regierungen in Nanking und in Hankau
in Frage kommen. Es iſt ihnen aber bisher leidlich gelungen, ihre
Solidarität aufrecht zu erhalten, wenn ihre Belange in China
berührt waren. Dies hat jedoch ſeit den Nankinger Zwiſchenfällen
eine Aenderung erfahren.
Der Widerſtreit der Intereſſen der einzelnen Mächte
hat eine Einigung unmöglich gemacht, und England, das durch
die Spaltung der Kuomintang und durch die neue Taktik ihres
kommuniſtiſchen Flügels in Hankau am meiſten bedroht war, und
das infolgedeſſen zu einem Durchgreifen riet, ſtand bald iſoliert
da. Die erſte der Mächte war Japan, das in Berückſichtigung
ſeiner beſonderen Intereſſen ſüdlich des Yangtſe ſowie in Vor=
ausſicht
der kommenden Entwicklung ſtrikte eine neue Gewalt=
aktion
ablehnte. Amerika ſchloß ſich ihm bald an und auch
Frankreich machte ſein Verhalten von demjenigen Japans ab=
hängig
. Mit der italieniſchen Unterſtützung allein konnte aber
England ein Ultimatum an Hankau nicht wagen, da Italiens
Intereſſen in China gegenüber denen der andeven Mächte am
leichteſten wiegen. Unter dieſem Geſichtspunkt iſt der Rück=
zug
zu verſtehen, den England in China angetreten hat. Die
engliſche Diplomatie, deren ſtärkſte Seite ſtets die Anpaſſungs=
fähigkeit
war, hat die Ungunſt der Lage erkannt und ſich zum
Abwarten d. h. zur Aufgabe der Machtpolitik entſchloſſen.

Die erſie Sitzung nach der Oſierpauſe
war eigentlich mehr die Form eines Familienfeſtes. Sie galt
ausſchließlich der Begrüßung des wieder geneſenen Reichstags=
präſidenten
Loebe, der ſeinen Platz feſtlich geſchmückt fand und
unter lebhafter Zuſtimmung des Hauſes vom Vizepräſidenten
Rieſer herzlich willkommen geheißen wurde. Herr Loebe dankte
für die erwieſene Teilnahme, die ihm beſonders während ſeiner
Krankheit bezeugt wurde, und knüpfte daran die Hoffnung, daß
der Reichstag ſein Arbeitspenſum ohne Ueberſtunden und Nacht=
arbeit
zu Ende führen könnte. Vorläufig iſt der Stoff noch ſehr
dünn und man weiß nicht, wie man die Zeit totſchlagen ſoll.
Die Tagesordnung der Dienstagsſitzung war in knapp einer
Stunde aufgearbeitet. Die Senſation des Tages war ein Antrag
der Staatsanwaltſchaft gegen den deutſchnationalen Abg. von
Bismarck, die ihn wegen zu ſchnellen Autofahrens belangen will,
und ein zweiter Antrag der Staatsanwaltſchaft gegen den vom
Zentrum abgehängten Abgeordeten Lange=Hegermann, dem
Ueberſchreitung der Polizeiſtunde vorgeworfen wird. Am Mitt=
woch
ſoll das Geſetz zum Schutz Jugendlicher bei Luſtbarkeiten in
Angriff genommen werden, wobei es vielleicht lebhafter werden
könnte. Man rechnet aber ſchon wieder mit den Pfingſtferien, die
Ende Mai einſetzen ſollen, weil hinreichend Beratungsſtoff gegen=
wärtig
nicht vorliegt. Jedenfalls iſt von den in der Oppoſitions=
preſſe
dauernd breitgetretenen Kriſengerüchten nichts zu be=
merken
.
Die Oppoſition behauptet, daß die Regierungsparteien die
Situation als ſehr ernſt anſehen. Das Gegenteil iſt richtig. Alle
Fraktionsführer ſind feſt davon überzeugt, daß ſie die Meinungs=
verſchiedenheiten
, die ſich während der Oſterpauſe gezeigt haben,
ſehr leicht überwinden können. Die Anfänge nach der perſön=
lichen
Seite hin ſind bereits gemacht. Der Kanzler hatte Aus=
ſprachen
mit den deutſchnationalen Miniſtern, dieſe hinwiederum
mit den Miniſtern der Deutſchen Volkspartei. Damit iſt viel zur
Beſeitigung der beiderſeitigen Mißverſtändniſſe getan, ſo daß an
die ernſte Lage kein Unterrichteter mehr glaubt. Auch nicht in
der Frage des Republikſchutzgeſetzes, das ja im Augenblick das
aktuellſte Problem iſt, weil hier bis zum 21. Juli die Entſcheidung
getroffen ſein muß. Das Zentrum hat offiziell ſeine Forderung
aufrechterhalten, daß das Geſetz um zwei Jahre verlängert wer=
den
ſoll, wird aber davon wohl abkommen und einem Ausweg
zuſtimmen, der wie wir bereits vor Wochen andeuteten ſich
damit begnügt, die weſentlichſten Beſtimmungen des Geſetzes, die
heute noch nicht entbehrt werden können, beſtehen zu laſſen.
Strittig iſt vor allem dabei der Kaiſerparagraph, der die Rück=
kehr
des Kaiſers beſtimmten Beſchränkungen auferlegt. Hier wer=
den
die Deutſchnationalen es nicht ganz leicht haben, einer For=
mulierung
zuzuſtimmen, die ſich mit ihren früheren Feſtlegungen
nicht deckt. Vorläufig wird aber dazu erſt im Interfraktionellen
Ausſchuß Stellung genommen, da am Dienstag die Fraktionen
zu ſchwach vertreten waren.
Im weiteren Verlauf der ſehr kurzen Sitzung erledigte das
Haus ohne jede Ausſprache das Luftverkehrsabkommen mit der
Tſchechoſlowakei, ferner ein Abkommen zwiſchen dem Deutſchen
Reiche, Belgien, Frankreich und Italien über die gegenſeitige
Anerkennung der Beſchußzeichen für Handfeuerwaffen. Es folgte
die Beratung des Berichtes des Ausſchuſſes für Handelspolitik,
betr. das Verbot der Verwendung von Gefrierfleiſch zur Wurſt=
fabrikation
uſw. Eine Entſchließung des Ausſchuſſes, welche die
Reichsregierung auffordert, auf die Länderregierungen einzu=
wirken
, damit dafür geſorgt werde, daß das zollfreie Gefrierfleiſch
den Konſumenten direkt oder nur ausnahmsweiſe durch ver=
arbeitende
Stellen zugeführt wird, wurde an den volkswirt=
fchaftlichen
Ausſchuß zurückverwieſen. Das Haus vertagte ſich
dann auf Mittwoch nachmittag 3 Uhr.
Wiederzuſammentritt der franzöſiſchen Kammer.
Die Kammer iſt heute nachmittag nach den Oſterferien wieder
zur ordentlichen Frühjahrsſeſſion zuſammengetreten. Präſident
Bouiſſon verlas zunächſt einen Nachruf für den verſtorbenen
elſäſſiſchen Abgeordneten Burger, dem erſten elſäſſiſchen Abge=
ordneten
, der ſeit der Wiedergewinnung des Elſaß geſtorben iſt.
In der Kammer kam auch die Interpellation des Generals
Girod über die Entſtehung der Falſchmeldung anläßlich des
Ozeanfluges Nungeſſers zur Beſprechung. Der Handelsminiſter
Bokanowſki teilte mit, daß er bereits eine Unterſuchung ange=
ordnet
habe. Painlevé, der am meiſten kompromittiert iſt, ver=
ſuchte
auszuweichen, indem er erklärte, nicht das Kriegsminiſterium
ſei für die Abſendung des Glückwunſchtelegramms zuſtändig ge=
weſen
, ſondern die Luftſchiffahrtsabteilung. Die Abſendung des
Telegramms ſei ihm außerdem von einem Beamten der Agentur
Havas gewiſſermaßen aufgezwungen worden. Nicht die Regie=
rung
habe den Befehl zur Ueberfliegung von Paris mit Flug=
zeugen
gegeben, die die Ankunft Nungeſſers in New York an=
kündigen
ſollten, ſondern dieſe Manifeſtation ſei privater Ini=
tiative
entſprungen.

4Berliner Premieren.
avk. Das Renaiſſance=Theater brachte Feig=
inn
ge von Lenormand zur deutſchen Uraufführung. R. H.
Leutormand iſt eines der urtüchſigſten, ſtärkſten und individuell=
ian
Talente der heutigen franzöſiſchen Bühne. Dieſes vieraktige
sücauſpiel in acht Bildern intereſſiert, ſchon durch das wenig
ſeü brauchte Milieu. Ort der Handlung iſt die Schweiz während
eis Krieges, die neutrale Inſel Europas, der Treffpunkt der
kräegsſchieber, Deſerteure und Geheimagenten aller Länder. Die
Pai tienten einer Lungenheilanſtalt erwarten einen neuen Kran=
,den Maler Jacques, der in Wirklichkeit gar keiner iſt, ſondern
eſtertierte. Man entdeckt, daß der Künſtler ſimuliert, und die
ginze Geſellſchaft ſchneidet ihn verächtlich. Quaſi um ſeine Ehre
akd ſein Leben zu retten, ſtellt der Deſerteur, nachdem er ſein
eiſlliſches Gleichgewicht einbüßte, ſeine Dienſte der franzöſiſchen
s eionage zur Verfügung, oder vielmehr wird dazu gezwungen.
Su ine erſte Arbeit mißglückt, und um ſich abermals zu retten
vrrrät er ſeine Landsleute, an die Deutſchen. Die franzöſiſche
Göerechtigkeit erreicht ihn aber ſchneller, als er denkt: man lockt
hin über die Grenze und ſeine Frau wird ihn nie wiederſehen.
Dies der Inhalt in zuſammengedrängter Form. Das Stück,
in ernſtgemeintes und ernſtzunehmendes Kammerſpiel mit einem
Sichuß Senſationslüſternheit, wurde in Paris aus begreiflichen
füründen abgelehnt, ſchildert es doch verteufelt lebenswahr die
ummeinen Machinationen der franzöſiſchen Spionage. Ueberdies
hatt es Lenormand, der in erſter Linie Menſch, in zweiter Linie
Piazifiſt im ethiſchen Sinne und nur nebenbei Franzoſe iſt,
mtiggekriegt, den deutſchen Spion ſympathiſch und ſeinen fran=
föfſiſchen
Kollegen weit überlegen zu ſchildern.
Das pſhchologiſch hochintereſſante Drama bringt nach einer
die Länge gezogenen Expoſition fabelhafte Spannungs=
uwmente
und die Ausarbeitung hält bis zum fein abgetönten
Sſthluß ein literariſches Niveau bei. Niemals ließ ſich Lenormand
hnrleiten, kitfchig zu werden, und er verzichtete auf jegliche Knall=
eſtffekte
; um ſo mehr ergreift das tragiſche Schickſal des ſchwäch=
lihen
Helden, des Spions wider Willen, der eine Weltanſchau=
umg
vertritt und der Uebermacht zum Opfer fällt. Auch der Dia=
lins
hat ſeine Stärken, und die Typen, denen wir begegnen
wnohlbekannt aus den zahlloſen Romanen dieſes Genres , ſind
duurchaus gut gezeichnet. Leider entbehrt aber das Stück einer
ſauveränen Tendenz, und aus den acht Bildern deren zwei
eif ſte, wie ſchon betont, unerträglich ausgedehnt worden ſind und

das Intereſſe lähmen geht nicht ganz klar hervor, was Lenor=
mand
mit dem Werke eigentlich bezweckte. Vielleicht eine Propa=
ganda
für Humanität und Humanismus?
Der Aufführung fehlte, der pſychologiſchen Zerſplitterung
der Tendenz nur zu ſehr entſprechend, die Einheitlichkeit. Sie
war auch zu laſch und nur in wenigen Momenten empfand man
die komprimierte Atmoſphäre, ohne die gerade ein ſolches Drama
nicht gut wirken kann. Das Stück wurde ſehr kühl aufgenommen.
Das Berliner Publikum liebt nicht Werke, bei denen man
ohne pro oder eontra Stellung nehmen zu müſſen nachdenklich
geſtimmt wird.
In den Kammerſpielen ſpielten zur Abwechſlung junge
Töchter und Söhne berühmter Väter Theater. Das Stück lieferte
Thomas Manns einundzwanzigjähriger Sohn Klaus. Es heißt:
Revue zu Vieren‟. Die Rollen ſpielen ſeine Schweſter
Erika, deren Gatte Guſtav Gründgens, Pamela, die Tochter
Wedekinds und Braut des jugendlichen Autors, ſowie der Autor
ſelbſt. Die Ausſtattung beſorgte die Tochter Sternheims, Thea,
die Muſik der Bruder von Thomas Manns Frau, Klaus Prings=
heim
. Ein liebliches Familienfeſt, eine recht pikante Angelegen=
heit
, doch iſt der Verſuch der Dichterkinder ihre Generation zu
charakteriſieren, leider nicht gelungen. Die Revue zu Vieren
bleibt ein Spiel der Papierpuppen. Hätten Menſchen aus
Fleiſch und Blut das Weſen der heutigen Generation erläutert,
wäre man den Kindern dankbar geweſen. So zog man unbefrie=
digt
und kopfſchüttelnd von dannen; rührende Familienſzenen
gehören nicht vor die Oeffentlichkeit
Im Berliner Theater fah man Komödie um
Mittag von Fred A. Angermayer. Mittag kommt aus
Amerika, nachdem er ſein Ziel erreichte und genügend Dollars
beſitzt, in die Heimat zurück. Als Rächer. Hält drei Akte lang ein
Kleeblatt in Angſt. Die Rache gelingt. Eine boshafte Satire
gegen den Bürger, gegen die gutbürgerliche Moral. Nicht
ohne Witz geſchrieben, jedoch ſchon tauſendfach dageweſen. Bei
Sternheim, bei Kaiſer und bei ſo vielen anderen. Der Spießer
iſt heute kein ſchlagkräftiges Thema mehr. Schade, daß Anger=
mayer
, ein begabter Komödienſchreiber, ſich vom Epigonentum
nicht freimachen kann. Es dürfte ihn ganz beſtimmt gelingen,
Neues zu ſagen! Das Publikum klatſchte Beifall ...

Die übrigen Direktoren begnügen ſich mit Ausgrabungen.
Man läßt Meyerbeers große Effektoper Der Prophet
in prunkvoller Ausſtattung über ſich ergehen (Städtiſche Oper);
Spen Langes Künſtlerſtück, die Tragikomödie Simſon und
Delila (Kloſterſtraße); Björnſons geſchmackvoll moderniſiertes
Luſtſpiel Wenn der junge Wein blüht (Thalia= The=
ater
); Lothars nicht gerade überſprudelnd luſtiges Luſtſpiel Die
ſchöne Meluſine (Reſidenz=Theater); Kayßlers Stück vom
gefoppten Bauern Jan, der Wunderbare (Volksbühne) und ſo=
gar
Blumenthal und Kadelburgs längſtvergeſſene bürgerliche
Komödie‟ Auf der Sonnenſeite‟
Der lateiniſche Spruch Tempora mutantur et nos mutamur
in illis ſcheint aus theatraliſchem Geſichtspunkte einen Haken zu
haben. Die Zeiten haben ſich wohl gründlich geändert und wir
ſind auch anders geworden, modern, anſpruchsvoll und blaſiert,
doch muß dieſe Wandlung gekünſtelt und nur äußerlich ſein.
Sonſt würden wir aus der verworrenen Sackgaſſe, in die das
zeitgemäße Theater ſchon längſt geraten iſt, nicht ſo gern zu den
Werken der penſionierten Großmeiſter zurückflüchten . .
Im Deutſchen Künſtlertheater ſtartete der uralte
Schwank Die blaue Maus von Engel und Horſt als Operette
unter dem Namen Adieu Mimi mit Muſik von Raph Be=
natzky
. Die erprobte Ware wirkte auch in der neuen Form.
An Schwankfabrikaten konnte man außerdem Bobbys
letzte Nacht von Johannes Brandt, Das Kuckucksei
von M. Groetzinger mit Schlagermelodien von Arthur Werau,
und Theomacht alles von Nancey und Armont genießen.
Alles recht ſommerliche Erzeugniſſe. Man regiſtriert den Auf=
takt
zum großen Sommerrennen und hängt literariſche An=
ſprüche
an den Nagel".
C.K. Der verſchluckte Berg. Aus Chile wird engliſchen Blät=
tern
über einen merkwürdigen geologiſchen Vorgang berichtet, der
ſich am Claro=Fluß ereignet hat. Ein mit dichtem Wald beſtan=
dener
Hügel nördlich des Fluſſes verſchwand plötzlich vom Erd=
boden
. Anſiedler, die in der Nähe wohnten, hörten ein lautes Ge=
dröhne
wie bei einem Erdbeben, und viele von ihnen waren
Augenzeugen, wie der bewaldete Hügel von der Erde verſchluckt
wurde; er verſchwand in einem ſich plötzlich auftuenden hufenför=
migen
Abgrund von 1220 Meter Länge. Dann ſahen die Leute
zu ihrem größten Erſtaunen, wie das Flußbett ſich hob und eine
Inſel von 300 Fuß Länge und 90 Fuß Breite ſich im Fluß bildere.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Nummer 130

Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung 10 Uhr 15 Min. Das
Haus ſetzt nach Beantwortung einer Kleinen Anfrage des Abg. Hoff=
mann
die Generaldebatte über den Staatsvoranſchlag
fprt.
Abg. Dingelday (D.V.P.) nimmt die Aeußerung des Abg.
Kaul, daß die Sozialdemokratiſche Partei dem Wahlkampf mit völliger
Ruhe entgegenſehe, auf, und erweiterte ſie dahin, daß er erklärt, die
Deutſche Volkspartei ſehe mit Ruhe und außerdem mit Freude dem
Wahlkampf entgegen, in dem ſie eine volle Billigung ihrer Politik er=
warte
. Die finanzielle Lage ſei, wenn auch ſich manche Poſten gegemiber
dem Staalsvoranſchlag von 1926 geändert hätten, keineswegs roſig.
Noch immer ſei der hefſiſche Steuerzahler mit Landesab=
gaben
am meiſten belaſtet, noch immer ſtehe Heſſen an der Spitze
der Steuerbelaſtung. Eine ſteuerliche Entlaſtung ſei deshalb
notwendig. Der Volksentſcheid des vorigen Jahres ſei lediglich her=
beigeführt
worden, um eine finanzielle Beſſerung herbeizuführen. Es
ſei bedauerlich, daß feſtgeſtellt werden müſſe, daß man bei dem Volks=
entſcheid
vom vorigen Jahre in weiten Kreiſen der Bevölkerung der
denkbar größten Gleichgültigkeit begegnet ſei, die im umgekehrten Ver=
hältnis
zur Wichtigkeit der zu entſcheidenden Frage ſtand. Wenn bei
der vorjahrigen Entſceidung über die hümftigen Wege der Finanz= und
Steuerpolitik das heſſiſche Volk den Wirtſchafts= und Ordnungsblock im
Stich gelaſſen habe, ſo erkläre er nunmehr, die Frage der Aus=
balaneierung
des Etats und der Entlaſtung von dem
gewaltigen Steuerdruck möge in die Hände darjeni=
gen
gelegt werden, deren Machtſtellung infolge der
Gleichgültigkeit des heſſiſchen Volkes nicht gebro=
chen
wurde, der Regierungskoalition nämlich. Die Regierung und ihre
Parteien müßten ſich mit dem Volke nunmehr über dieſe Probleme aus=
einanderſetzen
. Wenn die Regierungsparteien eine be=
trächtliche
Erhöhung der Ausgaben verlangten, ſo
lehne die Deutſche Volkspartei es ab, die Regierung
gegen die Forderung der Regierungsparteien zu
ſchützen.
Redner kommt ſodann auf die wachſende Gleichgültigkeit weiteſter
Volksſchichten gegenüber den parlamentariſchen Erörterungen zu ſpre=
chen
, die er als eine ganz bedenkliche Zerſetzungserſcheinung bezeichnet.
Die Urſachen dafür ſeien wohl zum größten Teil in den Formen zu
ſuchen, die dieſe Erörterungen angenommen hätten, vielleicht auch da=
rin
, daß man mehr und mehr, ſelbſt in kommunalpolitiſchen Parlamen=
ten
, zu einem Berufsparlamentariertum übergehe Es ſei undenkbar,
daß man ein Volk auf die Dauer nur mit wirtſchaftlichen und parteſ=
politiſchen
Erörterungen beſchäftigen könne, daß man ſein inneres
Sehnen damit befriedigen, den Hunger ſeiner Seele damit ſättigen
könne. Wer ſelbſt innerlich mit tiefſtem Ernſt die Fragen der Jugend=
erziehung
und der Gewiſſensfreiheit erlebe, werde nie=
mals
die Zeit eines Kulturkampfes in Deutſchland wie=
der
herbeiſehnen. Denn das würde den endgültigen nationalen Zu=
ſammenbreuch
des Deutſchen Reiches bedeuten. Diejenigen, die in
geiſtigen Dingen immer das Wort von der Toleranz im Munoe führ=
ten
, ſeien meiſt die unduldſamſten. Mit aller Entſchiedenheit müſſe
man ſich dagegen wenden, daß die Vertreter des Liberalismus in Zu=
ſammenhang
gebracht würden mit der Abſicht, in Deutſchland Kultur=
kämpfe
heraufzubeſchwören, oder daß ſie einer unduldſamen Haltung
dem Katholizismus oder der katholiſchen Kirche gegenüber bezichtigt
wüirden. Dieſer Vorwurf ſei durch nichts gerechtfertigt.
Mit allem Nachdruck müſfe endlich die Erfüllung des Artikels 146
der Reichsverfaſſung verlangt werden, worin den Eltern das Mit=
beſtimmungsrecht
bei der Schule zugeſichert ſei. Es ſei
durchaus anzuerkennen, daß die Kirche und die Religionsgemeinſchaften
allein vom prinzipiellen Standpunkte aus von Schulen, in denen der
Religionsunterricht im Mittelpunkte der Erziehung ſtehe, das Recht der
Mitwirkung bei der Frage der Schulgeſetzgebung beſäßen. Auf der
anderen Seite dürfe aber das Hoheitsrecht des Staates nicht

aufgegeben werden. Die Simultanſchule ſei beſonders geeignet,
den deutſchen Menſchen zur Duldſamckeit zu erziehen. Die katholiſche
Kirche beabſichtige, wie ſie unzweideutig erkläre, die Konfeſſionaliſierung
der Volksſchule, der höheren Schulen und gar der Hochſchule, was unter
allen Umſtänden abzulehnen ſei. Die Simultanſchule diene wie keine
andere dem konfeſſionellen Frieden. Wird ihr allerdings, wie es den
Anſchein hat, durch einſeitige Perſonalpolitik der chriſtliche Charakter
in Grundanſchauung und Geſinnungsunterricht immer mehr genommen
und ſo die chriſtliche Simultanſchule zur verſchwommen welt=
lichen
degradiert, ſo verliert ſie für uns ihren Wert.
Das ſollen die demokratiſchen Freunde dieſer Schule ſich zur
Warnung ſagen laſſen. Redner kommt dann auf die Frage des
Könkordats zu ſprechen. Dieſes Problem verlange dringend eine
Löſung. Es handelt ſich dabei um Rechtsverpflichtungen des
Staates gegenüber den chriſtlichen Neligionsge=
meinſchaften
. Die Reichsverfaſſung ſieht vor, daß dieſe Frage
unter Bejahung eines Rechtsverhältniſſes zwiſchen Staat und Kirche
gelöſt werde. Es beſteht alſo gründſätzlich die Verpflichtung den Kir=
chen
gegenüber, die früher vertraglich übernommenen Pflichten durch
den Staat abzulöſen. Etwas anderes iſt es allerdings mit der Frage,
in welcher Form die Auseinanderſetzung zwiſchen beiden erfolgen
ſoll. Redner konne ſo führt er weiter aus der Anſicht des Abg.
Lenhart, daß der Abſchluß eines neuen Konkordats auf
Grund der hiſtoriſchen Vorgänge abſolut notwendig ſei, nicht
8

lichen Geſetzgebung dieſe Frage zu löſen, natürlich
nicht, ohne ſich mit den in Frage kommenden Neli=
gionsgemeinſchaften
in Verbindung zu ſetzen. Der
Abſchluß eines Konkordats ſei etwas ganz anderes als ein Staatsver=
trag
. Das Konkordat bedeute einen Vertrag mit völkerrecht=
licher
Bindung, der die Staatshoheit des Deutſchen Neichs und
der Einzelſtaaten ſehr weitgehend bewihre. Es könne nicht die Auf=
gabe
der einzelnen Länder ſein, Konkordate abzuſchließen, ſondern die
Souveränität des Reichs erfordere es, daß dieſe Frage nur von Reichs=
wegen
geregelt wverde. Redner hege aber die größten Bedenken gegen
ein Konkordat, alſo einen völkerrechtlichen Vertrag zur Regelung des
Vrhältniſſes des Heſſiſchen Staates mit der katholiſchen Kirche. Es ſei
ſehr wohl denkbar, daß die ganze Frage auf Grund ſtaatlicher Geſetz=
gebung
in einer für beide Teile zweckdienlichen Weiſe gelöſt werden
könne. Heſſen könne unter keinen Umſtänden allein
und unabhängig von anderen Ländern vorgehen
ſondern nur im engſten Einvernehmen mit der Reichs=
regierung
.
Redner kommt ſodann auf die Frage des Einheitsſtaates zu
ſprechen und betont, wenn die Sozialdemokraten etwa glaubten, in der
Frage des Einheitsſtaates und der Aufhebung der Eigenſtaatlichkeit
Heſſens eine zugkräftige Wahlparole gefunden zu haben, ſo würden ſie
eine große Enttäuſchung erleben. Von Heſſen aus könne dieſe Frage
überhaupt nicht gelöſt werden, ſo lange die großen Länder Preußen,
Bayern, Sachſen, Württemberg nicht mit uns gingen.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen kommt Redner nochmals auf die
finanziellen Schwierigkeiten Heſſens zu ſprechen und auf die kommen=
den
Landtagswahlen. Er ſchließt ſeine Ausführungen mit den an die
Koalition gerichteten Worten: Bei Philippi ſehen wir uns wieder!
(Lebhafter Beifall rechts.)
Abg. Reiber (Dem.) behauptet, an der verſpäteten Beratung des
Staatshaushaltes ſeien die Oppoſitionsparteien ſchuld. Es ſei zu wün=
ſchen
, daß die Verhandlungen des Finanzminiſters mit dem Reich zu
einem ür Heſſen günſtigen Abſchluß kommen. Heſſen habe unbedingt einen
Rechtsanſpruch auf Unterſtützung durch das Reich. Den Bemühungen
des Reichsaußenminiſters, daß die Truppenzahl im beſetzten Gebiet ver=
ringert
und die Rheinlande vorzeitig geräumt werden, ſei voller Erfolg
zu büinſchen, aber durch das Eintreten der Deutſchnationalen in die
Regierung ſeien dieſen Beſtrebungen Hinderniſſe in den Weg gelegt.

.
Auch die Tätigkeit der Rechtsverbände diene dieſer Politik nicht; dien
heſſiſche Regierung möge ihr Augenmerk auf Vorgäng., / ſie ſich amp
Sonntag in Offenbach ereigneten, richten. Beim deutſchen Volke ſei dern
Wille zum Einheitsſtaat vorhanden, das ſei das Entſcheidende in dern
Frage nach dem Einheitsſtaat. Der Redner verlangt Neuregelung der
Beamtenbeſoldungen, Neufaſſung des Beamtenrechts und Wahrung demn
Rechte der Zivilverſorgungsberechtigten. Zur Konkordatsfrage bemerkt!
der Redner, daß er ſich den Anſchauungen des Abg. Dingelden ann=
ſchließe
. Schulfragen dürften in einem Konkordat nicht geregelt wers=
den
. Das Gutachten der Juriſtiſchen Fakultät über die Rechtsverhält. von Staat und Kirche ſtehe immer noch aus; die Regierung follee
wenigſtens einen Teil des Gutachtens vorläufig veröffentlichen. Dern
Redner tritt hierauf nachdrücklich für die Aufrechterhalkung der Simulal.
tanſchule in Heſſen ein. Die Demokraten gingen dem Wahlkampf nicht
allein mit Ruhe, ſondern auch mit der Gewißheit des Sieges entgegenr
Abg. Kindt (Dntl.) wendet ſich gegen die Prüfung der heſſiichem
Finanzen durch das Reich; es ſei nicht wünſchenswert, daß ſich dieſs
Kontrolle jedes Jahr wiederhole. Heſſen müſſe ſeine finanzielle Selß5
ſtändigkeit aufrechterhalten. Das Beiſpiel Braunſchweigs zeige, daß
ſolche Kommiſſionen recht rigoros vorgingen. Die Sozialdemokraten
verlangten 900 000 Mark mehr als der Staatsvoranſchlag des Finanz=
miniſters
; ſie wären ſomit deſſen größte Feinde. Der Redner ſetzt,t
unter Anführung von Beiſpielen, auseinander, wie die Sozialdemo=
kraten
vielfach Sparmaßnahmen abgelehnt hätten, obwohl ſich ihnen dier
Gelegenheit, ſolche durchzuführen, geboten hätte. Die finanzielle Lagee
der Staatsdomänen ſolle geprüft werden, insbeſondere müſſe dann feſt=*
geſtellt werden, ob ſie ſich rentierten. Der Redner beſpricht die Wöl=)
fersheimker Werke und verteidigt gegenüber der geplanten Neuordnuno=
ſeine
ablehnende Haltung. In der weiteren Beſprechung verſchiedenen:
finanziellen Fragen, im Zuſammenhang mit dem Staatsvoranſchlag, be.s
merkt der Redner u. a., daß man in Heſſen Dr. Fulda und Miniſtern
von Brentano dankbar ſein könne, daß das Land nicht nach dem Syſten
Severings in Preußen regiert worden ſei. Dieſe hätten verhindert1
daß Parteigünſtlinge in wichtige Verwaltungspoſten eingeſchoben wor=r
den wären. Der Redner macht im Verlauf ſeiner Ausführungen darauf=
aufmerkſam
, daß zwei ſozialdemokratiſche Abgeordnete einer kapitaliſti=n
ſchen Geſellſchaft als Aufſichtsräte angehörten. Der Redner behandeltl
ſodann die Frage des Konkordats, der Simultanſchule und des Einn
heitsſtaates
Abg. Galm (Komm.) legt dar, daß die Kommuniſten die gegenn
wärtige Staatsform nicht befürworten, weil dieſer Staat nicht für died
Notleidenden ſorge. Der gegenwärtige Etat führe nicht aus den finan.)
ziellen Schwvierigkeiten hinaus. Die Parteien hätten ihre Sparvorſchläge
verlaſſen, um vor den Wahlen politiſche Geſchäfte zu machen. Aus Er=
ſparnisgründen
miſſe die Auflöſung des heſſiſchen Staates verlangt:
wverden; ebenſo ſei der Parlamentarismus zu verwerfen, denn er bringon
keine Erleichterungen. Das Parlament ſei der Hort der Lüge. Dien
Rede des Abg. Lenhart ſei ein Beweis für das Beſtreben d.s Zentrums./
ſich von der Sozialdemokratie zu löſen. Das Arbeits= und Wirtſchafts=*
miniſterium habe vielfach, beſonders in der Frage der Notſtands=
arbeiten verſagt.
Schluß der Beratungen 2 Uhr; nächſte Sitzung Mittwoch, vor=
mittags
10 Uhr.
Erneute Unterredung Rieth Briand.
Paris, 10. Mai.
Außenminiſter Briand empfing heute morgen den deutſchem
Geſchäftsträger von Rieth, der mit ihm, einem Communigué den
deutſchen Botſchaft zufolge, die Fragen weiter beſprach, die Riets)
bei ſeiner erſten Unterredung mit Briand letzte Woche aufge=
worfen
hatte, alſo vor allem die Frage der Herabſetzung der Be=
ſatzungsſtärke
im Rheinland und die Frage, wie die Niederleguns)
der deutſchen Oſtbefeſtigungen feſtgeſtellt werden ſoll.

Familiennachrichten

paul Metſch und Frau
Tilde, geb. Nothnagel

geben die Geburt einer Tochter
bekannt.
Darmſtadt
Wilhelmſtr. 2, ptr.
Mai 1927. ( 12800

Die Eheleute A. Kinkel (Café),
Karlsſtr. 79, und Frau Chriſtine,
geb. Gußmann, begehen heute das
Feſt der Silbernen Hochzeit.
(7916

Hohes Alter. Feilenhauer Auguſt Pohl,
Neugaſſe 11, feierte geſtern. am 10. Mai,
ſeinen 81. Geburtstag in geiſtigerFriſche.
(*127881

Heute früh entſchlief im Glauben an ſeinen Erlöſer unſer
herzensguter Vater, Schwiegervater und Großvater
Deinn Auguft Moel
evgl. Pfarrer von Groß=Zimmern
im 69. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Boſſowska,
Dtſch.=Ob.=Schleſ.
Auguft Knodt und Frau
Darmſtadt,
Hartmann Knodt und Frau
Gutenbergſtr. 51.
und 4 Enkelkinder.
Beiſetzung findet ſtatt: Von der evgl. Kirche Gr.=Zimmern aus
am Donnerstag, den 12. Mai, nachmittags 3 Uhr.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man abzuſehen.

Grdl Klavlerunterr.
Frau Nanny Kaiſer
Viltoriaſtr. 42, 2. St
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl. Methode f.
Anfänger u Voran=
geſchrittene
und Uebe=
gelegenh
. Hon mäß
(5030a)

Wittmann=
Matur ſtraße 30, I
Unentgelt. , gewiſſenh
Beratung
(B1092

An einem

1271

Mter
für Anfänger
kann noch Herr oder
Dame
teilnehmen.
Berlita-Schule
Wilheiminenſtr. 19
Teleph. 613. (7911

Todes=Anzeige.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am
Montag nach kurzem ſchweren Leiden meinen lieben,
guten Mann, unſeren treuſorgenden Vater, Bruder,
Schwager und Onkel, Herrn
AuguſtEnglert
Gaſtwirt
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Frau Eliſabeth Englert
und Kinder.
Die Beerdigung findet am Donnerstag mittag
2½. Uhr vom Portale des alten Friedhofs aus ſtatt.
12721

Für die zahlreichen Beweiſe treuer
Kameradſchaft und warmer Teilnahme, die
uns in unſerem großen Schmerz um unſe=
ren
geliebten Entſchlafenen erzeigt wurden,
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Anni von Rode, geb. Krausgrill
Erna Lehr, geb. von Rode
Albert Lehr, Oberregierungsrat.

Todes=Anzeige.
Heute morgen5 Uhr verſchied nach langen, ſchweren
Leiden mein lieber Mann, unſer Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder und Onkel
Karl Adam Vogel
Werkführer i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Vogel und Kinder
Familie Keller
Dina Neuhaus
Minna Lange
geb. Vogel.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 12. Mai, 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtr. ſtatt.

Verloren K
Goldene
Herrenuhr
in der Nacht vom 8.
auf 9. in der Nähe
des Schwimmbades
verloren. Ehrlicher
Find. wird geb., die=
ſelbe
b Fundb abzuig
Näh. Geſchſt (*12729
Verloren
eine Zigarettendoſe
a. Tüla u. mit In=
ſchrift
v. 10. 5. Mit=
tags
12 Uhr (ſehr
wayrſcheinl. auf einer
Bank) in der alten
Pahnhofsanlage Der
ehrl. Finder wird ge=
beten
, dieſelbe gegen
gute Belohn. Eſcholl=
brückerſtr
5, Hth., I.,
abzug. zw. ½8 u ½1
u. 2 u. 5 Uhr. (*12776

Krieger=Militär=
Ald verein Blücher.
Geſtern verſchied unſer treuer
Kamerad und langjähriges Mit=
glied
, Herr

Gaſtwirt.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, 12. d. M., nachm. ½3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. (*12757
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
. Der Borſtand.

Entfettungs=
Tabletten
Coronova‟
mit (7132a
Marienbader Salz
Genoſſenſchaft
nimmt noch neue
Mitglieder auf.
Bayeriſche Volkskaſſe
e. G. m. b. H., Münd en
Naderbräuſtr 3 7945a

Bitarre=, Mando=
lin
.= und Zither=
Unterricht
bei (6173a
Gerbig
Neckarir 24, Hth,1.,I.

Geig!

Wer ſucht Geld für
Hypothek, Teilhader
in allen Apotheken. / Geſchäfts= Privat= u.
Bauzwecke 2Anfr. unt
F. K. J. 4777 an Rudolf
Kredit= Moſſe, Frankfurt a. R.
T 7934)
Bar=Darlehen
I. u. II. Appotheken!
G Ebert, Darmſt,
Hügelſtraße 75
el. 1117. (7860a
cſte Referenzen!

Fliegenſchrank, ungef
35X50cm, mit Preis=
an
, zuk geſ. Ang u.
F 28 Geſchſt. r12812

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
beim Tode unſerer lieben Entſchlafenen.
Frau Babette Carnier
ſagen wir aufrichtigen Dank.
(12829
Die trauernden Hinterbliebenen.

Für alle Beweiſe der Teilnahme
beim Hinſcheiden unſerer lieben Eni=
ſchlafenen
dankt hiermit herzlichſt
Familie Fritz=Erbslöh.
Darmſiadt, 10. Mai 1927.

IMch 236

Her
en9.

UNfeSe
47.
kei
1
1.

Was ist Mährbier? Unter Nährbier ver-
steht
man im Verkehr einen nach einem bestimmten
Brauverfahren hergestellten Biertyp der A ngesell-
schaft
Hackerbräu, München. Das nachden derver-
fahren
hergestellte Nährbier zeichnet sie is durch
hohen Gehalt an Extraktstoffen des Malzes geringen
Alkoholgehalt, Wohlgeschmack und Bekömmlichkeit.
Alleinige Herstellerin: A.-G. Hackerbräu München)
Alleinige Herstellerin: 4.-G. Hackerbräu Mänchen
Generalvertretung für Darmstadt und Umgebung:
Wilhelm Desch, Biergroßhandluus
Darmstadt, Ernst-Endwigstr. 1. Fernruf 1410.

[ ][  ][ ]

Rummer 130

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 11. Mai.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle ſür einen evangeliſchen Lehrer an
ger Volksſchule in Storndorf (Kreis Alsfeld). Geräumige Dienſt=
wohnung
iſt vorhanden und ſofort beziehbar.
Geſchäftsſtenographenprüfung. An der am 24 April d. Js. ſtatt=
ehabten
Frühjahrsprüfung des Geſchäftsſtenographen= Prüfungsaus=
ſichuſſes
Starkenburg haben fünf Bewerber mit Erfolg teilgenommen.
C3 haben beſtanden: in der Geſchwindigkeitsſtufe von
1880 Silben: Ales Bernhard=Darmſtadt ſehr gut, Stenogramm
Tehr gut: Chriſtine Göriſch=Darmſtadt beſtanden, Stenogramm
ut; in der Geſchwindigkeitsſtufe von 150 Silben: Paul Echl=
Feffenbach a. M. gut, Stenogramm ſehr gut‟; Emma Krämer= Darm=
fädt
gut Stenogramm gut; Grete Feldmann=Wolfskehlen gut,
SStenogramm gut.
Die Ausgabe der Gewinne der Krüppelheim=Baulotterie
fundet heute im ſtädtiſchen Lagerhaus am Güterbahnhof von vor=
nnittags
10 Uhr bis abends 6 Uhr ſtatt.
Hefſiſches Landestheater. Am Freitag 13. Mai, findet im Gro=
wen
Haus die Uraufüührung der ſzeniſchen Pautomime Das Gaſt=
inahl
des Trimalchio ſtatt. Mit dieſem nach Petronius von
1Or. Bodo Wolf geſchaffenen Werk, deſſen Handlung in die Zeit des
,8erfalles von Rom führt, macht der hier bereits vorteilhaft bekannte
somponiſt den Verſuch zu einem neuen muſikaliſchen Stil. Die muſika=
ſäſche
Leitung hat Max Hüsgen, die ſzeniſche Oscar Fritz Schuh, die
ſoreographiſche Ausarbeitung ſtammt von Manda von Kreibig. Der
WPantomine geht eine Aufführung von Ferruccio Buſonis Arlec=
(Gino in der erfolgreichen Inſzenierung von Generalintendant Ernſt
Segal unter der muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph
Moſenſtock voraus. In der morgen im Kleinen Haus ſtattfindenden
nrnd denjenigen Mietern der Miete K des Bühnenvolksbundes, die die
Buſatzmiete XI haben, zugeteilte Aufführung des Luſtſpiels Die
Märchen der Königin von Navarra ſpielt, wie in den noch
ſwolgenden Aufführungen d.s Werkes Käthe Meißner, die Rolle der
Margarete. Die für Samstag, den 14. Mai vorgeſehene Wieder=
hokung
von Hänſel und Gretel ſowie der Pantomime Die
uppenfce iſt Ter liete E, außerdem der Schülermiete gelb als
N.0. Vorſtelli igcteilt.
Wſ.
des Vereins für das Deutſchtum im Auslande. Dem
AVerbeabend
Daumſtädter Turnerſchaft mit vielgeſtal=
igem
, muſtal 7ch umrahmten Programm, der am Mittwoch in der
(Surnhalle am Woogsplatz ſtattfindet und durch ſeine vollendeten Vor=
üührungen
einen hohen Genuß bietet, folgt am Donnerstag der in einen
Uleineren Nahmen geſtellte Kammermuſikabend. Die Namen
bser Mitwirkenden, Frau Aenne Henk (Klavier) und O. Klein=
serg
(Violine) bürgen ſür eine rühmliche Wiedergabe der Werke, auf
ſeie wir geſtern hingewieſen haben. Ihre Krönung erhält die Werbe=
wwoche
in dem Wiener Abend, der ein künſtleriſches und geſell=
bchaftliches
Ereignis zu werden verſpricht. Mit dieſem Feſt im Saal=
au
feiert die Frauenortsgruppe Darmſtadt ihr Bjähriges Beſtehen.
Das reizende Alt=Wiener Singſpiel Brüiderlein fein von Leo Fall
geröffnet den muſikaliſchen Teil; Frau Opernſängerin Gertrud Cal=
am
aus Hamburg, eine der erſten Koloraturſängerinnen Deutſchlands,
Uingt die ſchönſten Walzer von Johann Strauß. An die Geſangsdar=
ſbietungen
ſchließen ſich Tänze an, die, von Aenne Reis ein=
Atudiert, durch 80 Damen und Kinder den Rhythmus des Wiener Tan=
ises
lebendig werden laſſen. Nach der Aufführung beginnt der Tanz
zim großen Saale. In allen Nebenräumen herrſcht fröhlicher Betrieb.
EBrinzings Gemütlichkeit wetteifert mit der Behaglichkeit des Wiener
Saffeehauſes. Meiſtertänze zeigt die Tanzklauſe. Eine Tombola lockt
mnit wertvollen Gewinnen. Karten bei Konzert=Arnold zu allen Ver=
nanſtaltungen
.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Bei dem Konzert des Lieder=
Tranz Stuttgart=Karlsvorſtadt (Chormeiſter Herr Kgl. Muſikdirektor
WBeorg W. Nack. 1. Gauchormeiſter) wirkte als Soliſtin Fräulein Anny
EMundſchenk aus Darmſtadt mit. Ein Sopran mit ſelten
i5chönen Stimmitteln. Die Stimme hat Glanz und Kraft, iſt in der
ſtHöhe nicht ſcharf. Im Vortrag liegt der Sängerin offenbar das Be=
wvegliche
, Sprühende, weshalb auch Beethovens Neue Liebe, neues
ALeben ſehr temperamentvoll und ſchön ausgearbeitet herauskam. Im
zweiten Teile des Programms mußte Fräulein Mundſchenk nach ſtürmi=
ichem
Beifall die Zueignung von Richard Strauß wiederholen.
Volksſochſchule. Wir weiſen noch einmal darauf hin, daß wir bei
ngenügender Beteiligung beabſichtigen, einen Kurſus in Aquarell=
nmalen
und Zeichnen nach der Natur durchzuführen. Er wird
ngeleitet von Herrn. H. Rettberg, Intereſſenten wollen ſich zu einem
einleitenden Vortrage (mit Lichtbildern) am Mittwoch, den 11. Mai,
habends 8 Uhr, im Saal 182 der Techniſchen Hochſchule einfinden. Der
Kurſus für Amateur=Photographen, der zahlteiche Teilneh=
rmer
gefunden hat, wird in ſeinem theoretiſchen Teile am Mittwoch,
den 11. Mai, abends 8 Uhr, im Saal 237 der Techniſchen Hochſchule
Abeginnen. Herr Dr. Zima wird die chemiſchen Vorgänge bei den ein=
zelnen
Phaſen des photographiſchen Prozeſſes behandeln, und im An=
ſchluß
daran wird die Einteilung der praktiſchen Arbeit vorgenommen.
Bahernverein Darmſtadt. Trotz des ſchönen Wetters und trotz
ſonſtiger Veranſtaltungen wvar die Frühlingsfeier, des Bahem=
vereins
Darmſtadt im Konkordiaſaal gut beſucht. Nach einer muſikali=
ſchen
Einleitung eröffnete der Ehrenvorſitzende Herr Ritter mit
einer zu Herzen gehenden Begrüßungsanſprache die Feier, in der er
beſonders darauf hinwies, daß gerade jetzt im Frühling ſich ein man=
nigfaltiges
Sehnen in den Bayernherzen nach der Heimat rege und
manche heimatliche Erinnerung erwache. Deshalb habe auch das Früh=
lingsfeſt
eine beſondere Bedeutung für die Landsleute in der Fremde.
Der vom Sängerchor des Vereins unter der Leitung ſeines Chordiret=
tors
Ehrenmitglied Herrn Hippauf ſich anreihende feſche Tölzer
Schitzenmarſch und der von Frieda Vonderſchmidt ſo innig ge=
ſprochene
Prolog gaben der Einleitung der Verauſtaltung ein von
Heimatgedanken getragenes echt baheriſches Gepräge. Es folgten ab=
wechſelnd
urwüchſige Original=Schuhplattler in Tracht von der Schuh=
plattlerabteilung
des Vereins und humoriſtiſche Aufführungen, ſowie
das vom Sängerchor vorgetragene humoriſtiſche Potpourri Halb und
Halb und das Frühlingslied Liebesbann von Kreutzer. So ſchloß
der erſte Teil des Programms, in aufgeheiterter Frühlingsſtimmung
unter dem Beifall des gutbeſetzten Saales. Eine Glanzuummer bildete
der bayeriſche Bauernſchwank Der Jubilar von Max Dürr im zweiten
Teil. Dieſer humoriſtiſche Dreiakter wurde unter der Spielleitung des
Heurn Salzner von Herrn Söllner, Frau Salzuer, Frau Leder und den
Heuren Hans Stimpfle, Salzner, Maier, Schnarr, Leder, Adam Eckle,
Leonh. Stimpfle, Braun und Vonderſchmidt in ureigener Weiſe wie=
dergegeben
. Beſonders die Hauptrolle Der Jubilar wurde von Herrn
Söllner in ausgezeichneter Weiſe geſpielt. Das Stück erntete reichen
Beifall.

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Himmelsſchreiber.
Es iſt tatſächlich kein Aprilſcherz, man kann an den Himmel ſchrei=
ben
, d. h. ganz ſo iſt es nicht, aber wie wir geſtern auch in Darmſtadt
bewundern konnten, nachdem vorher Berlin, Frankfurt und einige an=
dere
Städte dieſe Senſation erlebten: es werden Schriftzeichen und
ganze Worte hoch oben in den Wolken projiziert, die ſich, von der Erde
aus geſehen, tatſächlich wie an den Himmel geſchrieben anſehen. Das
iſt die neueſte Senſation hier auf dem Gebiete der Reklame wirkungs=
voll
ausgenutzt.
Allerdings ganz neu iſt daran nur die Bildung von Schriftzeichen.
Die Art, wie ſie gebildet werden, iſt längſt nicht mehr neu. Sie erfolgt
durch Rauchentwicklung aus dem Flugzeug. Schon während des Welt=
krieges
haben deutſche und ausländiſche Flieger es verſtanden, nach
Bombenabwurf oder, um ſich der Verfolgung bzw. Beſchießung zu
entziehen, ſtarke Rauchwolken zu entwickeln, die zu einer undurchſichtigen
Wand wurden und den Fli=ger oder das Zeppelinluftſchiff vollſtändig
verdeckten. Nach dem Kriege im Zeichen der Abniſtung, hat nament=
lich
Amerika dieſe Rauchentwicklung durch Flieger in verſchiedenen
Manövern praktiſch erprobt. Flieger und auch Torpedoboote brachten
es fertig, die ganze Flotte hinter einer Wolkenwand zu verſtecken, ſo
daß ſie vom Gegner ungeſehen beliebig manövrieren konnte. Dieſe
Kriegserfahrung wurde nun, ebenſo wie verſchiedene Kriegsmaſchinen,
dem Friedensbetrieb zugeführt und wird nunmehr in erſter Linie zur
Neklame ausgenützt.
Es hat ſich auch das iſt kein verſpäteter Aprilſcherz eine
deutſche Himmelsſchrift=Geſellſchaft gebildet, welche
dieſe Reklame ausführt. Es handelt ſich um 1 oder 2 Flieger, die ge=
meinſam
Worte durch entſprechenden Flug in großer Höhe in den Wol=
ken
proiizieren. Durch gewiſſe Chemikalien, die den Auspuffgaſen zu=
geſetzt
werden, wird der dichte, hellglänzende Rauch erzeugt, und zwar
entwickelt der Motor in der Sekunde etwa 8000 Kubikmeter. Die Buch=
ſtaben
ſind in Wirklichkeit 12 Alm. lang bzw. hoch; ſie ſind dement=
ſprechend
aus großer Höhe ſichtbar.
Was geſtern abend gegen 6. Uhr in Darmſtadt zu ſehen war, war
eine Reklame der bekannten Perſil=Firma und das Wort Perſil wurde
ähnlich, wie das beigegebene Bild zeigt, an den Himmel proiiziert.

Allerdings gelang es nicht ganz. Das e und r verſchwammen ſehr
ſchnell, immerhin war das Wort eine Zeit lang gut ſichtbar.
Die durchſchnittliche Stundengeſchwindigkeit des Flugzeugs beträgt
160 Klm., und beim Schreiben der nach unten führenden Abſtriche des
Wortes wird ſogar eine Geſchwindigkeit von 200 Klm. erreiht! Die
Buchſtaben P und l ſind 15 Klm., die kleinen etwa 1 Klm. hoch, und
das ganze Wort Perſil hat, von vorn bis hinten gemeſſen, eine Länge
von 7000 Metern.

Major Savage,
der Erfinder der Himmelsſchrift. Die Bedienung der Himmelsſchreiber=
Flugzeuge erfordert große Geſchicklichkeit, da der Flieger nicht nur auf
die Steuerung zu achten hat, ſondern auch etwa ein Dutzend Apparate
für die Erzeugung des Rauches zu bedienen hat.

Nach Abefüinien
dem Land, in dem es nur eine Zeitung gibt, könnte man ſich manch=
mal
verſetzt fühlen, wenn man zuſieht, wie mancher Geſchäftsmann
ſo im alten Stil weiterwurſielt. Soll er denn erſt zu Grunde
gehen, ehe er die Noiwendigkeit der Inſertion einſieht? Wenn er
die täglichen Anzeigen anderer im Darmſtädter Tagblatt verfolgt,
dann muß ihm doch ſein Rückſiand auffallen.

Sterne und Menſchenſchickſale. Geſtern abend hielt in der Turn=
halle
am Woogsplatz Dr. Karl Höcker einen Lichtbildervortrag über
das Thema Sterne und Menſchenſchickſale‟. Der Redner machte darauf
aufmerkſam, daß Aſtrologie ſchon ſeit Jahrtauſenden betrieben wird;
Babylonier, Chaldäer, Aegypter hätten, ſich ihr beſonde s gewidmet.
Das Mittelalter ſei eine Zeit d.s Verfalls geweſen, und ſie habe ſich
damals nur noch mit Wahrſagungen beſchäftigt. Was Aſtrologie eigent=
lich
ſei, könne man ebenſowenig definieren wie das Weſen der Elektri=
zität
. Die Aſtrologie gründe ſich auf die Lehre von kosmiſchen Strah=
len
. Strahlen ähnlicher Art wären die jetzt von Kohlhörſt.r entdcckten
kurzwelligen Strahlen im Aether. Die philoſophiſche Begründung der
Aſtrologie finde man bei Goethe oder Fechner; hier wäre dargeſt.Ut,
wie der Mikrokosmos von dem Makrokosmos beeinflußt werde. Wenn
auch auf dieſem Gebicte viel geſchwindelt werde, ſo dürfe man toch nickſt
die Aſtrologie ohne weiteres verwerfen. Der Redner erklärte dann den
Begriff des Horoſkops. Statiſtiſche Feſtſtellungen hätten ergeben, daß
Menſchen, die zu gleicher Zeit geboren ſeien, auch den gleichen Lebens=
lauf
gehabt hätten. Bei Zwillingen ſei es wichtig, daß die Geburten
nicht zu weit auseinander liegen, denn etwa alle zwei Stunden wechſel=
ten
die Geſtirne; es könne dann eben eines der beiden Kinder un er
ganz anderem Geſtirn geboren ſein. Die Aſtrologie ſei kein Fatalis=
mus
, ſondern ſie verlange Selbſüiberwindung. Der Redner warnte
vor den vielen Charlatanen, die ſich als Aſtrologen ausgeben. Beſon=
ders
ſei vor den Inſtituten gewarnt, die Horoſkove in Maſſen ſtellten
und vor den vielen aſtrologiſchen Verlagen. Profeſſor Drieſch ſtehe der
Aſtrologie nahe und verlange Nachprüfung aller okkulten Erſch inungen,
Die Anwendung der Aſtrologie ſei ſehr mannigfaltig; es gäbe z. B.
eine beſondere mediziniſche Aſtrologie: Die Aſtrologie verlange Selbſt=
bekenntnis
und Selbſtüberwindung; wenn er ſein Horoſkop kinne, ſo
werde der Menſch leichter ſein Lebensſchiff lenken. Einen Zufall gäbe
es nicht, ſondern er wäre, mit dem Dramatiker Scholz zu reden, Schick=
ſal
. Aſtrologie ſei nicht für ſchwache Geiſter, nicht für Kranke. Genaue
Wahrſagungen könne die Aſtrologie nicht geben, wohl aber könne ſie die
Nichtung des künftigen Geſch hens angeben. Der Redner behauptete
dann für eine Reihe von Menſchen, die unter beſtimmten Tierzeichen
geboren ſind, daß ſie ein ſchweres Schickſal haben. Weiter führte er
große Kataſtrophen in der Natur (Miſſiſſippi=Ueberſchwemmungen) auf
Einwirkugen der Geſtirne zurück, ebenſo Kriege und kulturelle Vor=
gäuge
uſv. Ueberzeugend waren dieſe Feſtſtellungen und Prophezeiun=
gen
nicht. Es wurde u. a. ein wirtſchaftlicher Aufſtieg, ein großer
Weltkrieg in Oſtaſien vorausgeſagt. Ein großer Teil dieſer Behaup=
tungen
, die ſich auf künftige Entwicklungen bezogen, wirkten wie Phau=
taſtereien
, die nicht ernſt zu nehmen ſind. Es hat keinen Zweck, nähe
auf ſie einzugehen; im weſentlichen beſchäftigten ſie ſich mit der deut=
ſchen
und der Weltpolitik. Deutſchland kam dabei verhältnismäßig gut
weg. Der zweite Teil des Vortrags brachte dann die Vorführung
zahlreicher Lichtbilder.
* Große Feuerwehrübung in Beſſungen. Am Montag abend fand
in der Beſſunger Straße am Forſtmeiſterplatz eine große Feuerwehr=
übung
ſtatt. Der Uebung war folgendes zugrunde gelegt: Gegen 20 Uhr
wird im Hauſe Beſſunger Straße 80 im Stiegenhaus Feuer feſtgeſtellt,
das mit raſender Geſchwindigkeit das Haus bis zum Dachſtuhl in Rauch
hüllte. Bei Alarm wird feſtgeſtellt, daß die Berufsfeuerwehr bereits
bei einem Brande im nördlichen Teil der Stadt beſchäftigt iſt. Der
Branddirektor glarmiert daher den in Beſſungen ſtationierten 5. Zug
der Freiwilligen Feuerwehr, der dann auch bald nach 20 Uhr unter
Führung von Brandmeiſter Eckert zur Stelle iſt. Zunächſt gilt es, die
Menſchen, die ſich in Gefahr befinden, zu retten, und zwar, weil man
von der Annahme ausging, es hingen zwei Menſchen im erſten Stock
außerhalb des Fenſters. Sie wurden mittelſt Sprungtuches gerettet.
Die weiteren Bewohner ſind in den zweiten Stock geflüchtet und wer=
den
von dort mittelſt Hakenleitern gerettet, indem man einen Nettungs=
ſchlauch
emporzog. Erſt jetzt kann man mit dem Löſchen des Brandes
beginnen. Mit drei Schlauchleitungen wurde an den Brandherd her=
angegangen
; eine Leitung durch das Treppenhaus, die zweite über die
Hakenleitern und eine dritte Leitung über die freiſtehende Leiter. Da
das Feuer durch das Retten der Menſchen bereits ſtark um ſich greifen
konnte, waren auch die Häuſer Beſſunger Straße 82½ und Forſrmeiſter=
platz
2 und 4 ſtark gefährdet. Die Brandleitung ſah ſich daher genötigt,
weitere Hilfe zu holen. Man alarmierte telephoniſch die noch vorhan=
dene
Kreisfeuerwehrſpritze, die nach kurzer Zeit unter Führung von
Kreisfeuerwehrinſpektor Schnell eintraf. Letztere griff durch das Trep=
penhaus
Beſſunger Straße 82½ mit einer C=Leitung und auf dem Forſt=
meiſterplatz
von der Erde mit einer B=Leitung an. Nun mußte ange=
nommen
werden, der Dachſtuhl ſei zuſammengebrochen. Das Notſignal
ertönt, alle Mannſchaften ſammeln ſich, und nachdem feſtgeſtellt iſt, daß
kein Unfall eingetreten iſt, wird auf das Signal Waſſer marſch das
Löſchmanöver fortgefetzt. Das Feuer läßt nach. Die Schlauchleitungen
worden eine nach der anderen eingezogen und die Uebung ſchließlich auf
Signal. Das Ganze zum Abmarſch fertig abgebrochen. Nach einer
kurzen Kritik, in der Brandmeiſter Eckert den Mannſchaften des Zuges
und der Kreisfeuerwehrſpritze den Dank für das umſichtige Eingreifen
ausgeſprochen hatte, rückten die Geräte wieder in ihre Magazine ab. Um
der Uebung einen glatten Verlauf zu geben, hatte das 5. Polizeirevier
genügenden Polizeiſchutz zum Abſperren zur Verſigung geſtellt. Auch
von privater Seite war Entgegenkommen gezeigt worden. So hatte
Herr Eberhardt (Forſtmeiſterplatz) zum waſchen Heranbringen der Ge=
räte
ſein Laſtauto zur Verfügung geſtellt.
Orpheum. Heute Mittwoch, ſowie Donnerstag und Freitag ge=
ſchloſſen
. Samstag, 14., ud Sonntag den 15. Mai,
abends 8 Uhr, finden wiederum zwei Frankfurter Operettengaſtſpiele
ſtatt, und zwar gelangt zur Aufführug: Schwarzwaldmädel,
Operette von Aug. Neidhardt, Muſik von Leon Jeſſel. Die
Mitwirkenden ſind die gleichen wie in Die geſchiedene Frau, u. a.
Heinz Steinbrecher in der Tenorpartie. Es gelten kleine Preiſe von
1 Mk. bis 3 Mk.
Die Werbeabteilung der Heſſiſchen Flugbetriebs A.=G., Darm=
ſtadt
, beabſichtigt, demnächſt eine Werbeſchrift zur Hebung und För=
derung
des Flugverkehrs koſtenlos herauszugeben. Das Schriftchem
wird einige Aufſätze werbenden Inhalts für das Publikum, lehrreiche
ſtatiſtiſche Angaben über die Entwicklung des Flugweſens und des Flug=
verkehrs
(des deutſchen als auch des heſſiſchen), Vergleiche von Eiſen=
bahn
und Flugzeug in bezug auf Koſten und Reiſezeit, Bilder von
Darmſtadt aus der Vogelſchau, einen Beitrag in Darmſtädter Mundart
uſw. enthalten. Den Geſchäftsleuten iſt Gelegenheit gegeben, eine
dauernde und wirkungsvolle Reklame in dieſem Schriftchen zu betrei=
ben
. Intereſſenten werden gebeten, ſich an die Werbeabteilung der
Heiſiſchen Flugbetriebs A.=G., Stadthaus, Zimmer 11, zu wenden.
Die Auszahlung der Unterſtützungen aus Mitteln der Allgemeinen
Wohlfahrtspflege findet diesmal am 13. Mai an der Stadtkaſſe ſtatt.
Wohnungszählung 1927. Die Mitglieder der Zählungsausſchüiſſe
und die Zähler werden einſtweilen darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Anweiſung an die Zähler über die Durchführung der Zählung und die
Ausgabe der Zählungsformulare am Samstag, 14. Mai, nach=
mittags
3 Uhr, ſtattfinden wird. Beſondere Ginladung aus der
alles Nähere zu erſehen iſt, wird den Beteiligten noch zugeſtellt werden.

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Mittwoch, den 11. Mai 1927

Nummer 130

*Nalurwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſiadi.
339, Sitzung am 3. Mai 1927.
Proſektor am Stadtkrankenhauſe Dr. Paul Schneider ſprach
Ueber Vitamine‟.
Die Erkenntnis, daß die Nahrung trotz genügenden Gehaltes an
den klaſſiſchen vier Nahrſtoffgruppen, dem Eiweiß, den Kohlehydraten,
den Fetten und Nährſalzen nicht zur Erhaltung des Lebens ausreichend
ſein kann, iſt verhältnismäßig neu. Funk hat die notwendigen Ergän=
zungsſtoffe
, die eine Nahrung erſt vollwertig machen, als Vitamine
bezeichnet (1910). Fehlen dieſe Stoffe auf längere Zeit m der Nah=
rung
, ſo entſtehen ſchwere, zum Siechtum und Tod führende Mangel=
krankheiten
, die man deshalb Avitaminoſen nemt. Klarheit da=
rüber
hat man erſt gewonnen, als es gelang, durch ſyſtematiſch vaviierte
Ernährung an Tieren derartige Mangelkranheiten zu erzeugen, durch
Zuſätze von Nahrungsſtoffen wieder zur Heilung zu bringen. Darin
iſt uns die amerikaniſche Forſchung weit vorausgeeilt. Es gibt nicht
nur eines, ſondern eine ganze Anzahl von Vitaminen, die alle zum
Wachstum und Leben notwendig ſind und ſich nicht gegenſeitig erſetzen
können. Der menſchliche und tieriſche Körper vermag ſie ſelbſt nicht zu
bilden und iſt für ſeinen Bedarf auf die Pflanzenwelt angewieſen. Die
Vitamine werden aber im Körper aufgeſpeichert und z. B. mit der
Milch an die Nachkommenſchaft weitergegeben, auch die fleiſchfreſſenden
Tiere beziehen ihre Vitamine in letzter Linie aus den Pflanzen. Für
den Vitaminbedarf reichen ungeheuer kleine Mengen aus. Man hat
die verſchiedenen Vitamine durch die Buchſtoben A, B, C gekennzeichnet,
doch hat es ſich herausgeſtellt, daß ſowohl der A= wie der B=Stoff aus
mehreren untereinander verſchiedenen Vitaminen zuſammgengeſetzt iſt.
In dem von Stepp zuerſt nachgewieſenen, fettlöslichen A=Vitamin
iſt zunächſt ein für das Wachstum nötiger Stoff enthalten, bei deſſen
Mangel ſchwere Augenkraykheiten im Vordergrund ſtehen. Schützend
wirkt dagegen Milch, Butter, das Eigelb, beſonders wird der A= Vita=
minſtoff
in der Leber aurfgeſpeichert, findet ſich reichlich im Lebertran,
dagegen nicht im Schweineſchmalz, den pflanzlichen Oelen, auch die Wur=
zelgewächſe
, wie die Kartoffeln, enthalten wit Ausnahme der Gelbe=
rübe
eine A=Vitamine. Reich ſind dagegen alle grünen Pflanzen, und
daher iſt auch die Sommermilch der Kühe avitaminhaltiger als die
Windermilch. Im Gegenſatz zu den andeven Vitawinen verträgt der
A=Stoff auch ein nicht allzulanges Kochen. Außer dieſem Wachstums=
ſtoff
gibt es auch ein für die Fortpflanzung wichtiges fett=
lösliches
Vitamin. Es fehlt z. B. in dem Lebertran, iſt aber in den
Samenkeimen vorhanden.
Endlich hat ſich von dem Wachstumsſtoff noch ein weiteres, fett=
lögliches
Vitami abſondern laſſen, das bei jungen Tieren das Auf=
trten
gewiſſer Knochenerweichungen verhindert. Dieſes antirachi=
tiſche
Vitami findet ſich z. B. im Lebertran, in den grünem Pflan=
zevteilen
, aber nicht im Butterfett oder den pflanzlichen Oelen. Durch
ulraviolette Lichtbeſtrahlung läßt ſich aber vorher wirkungsloſen Fetten
eine antirachitiſche Wirkung verſchaffen. Daher winkt auch die Be=
ſtrahlung
des an engliſcher Krankheit leidenden Kindes mit der an
ultravioletten Strahlen reichen künſtlichen Höhenſonne heilend. Die
maßgebende Subſtanz iſt das von Windaus entdeckte Ergoſterin,
ein fettähnlicher Körper, der in den winzigſten Mengen nach Ultra=
vivlettbeſtrahlung
Heilkraft für die Rachitis erlang.t
Seit langem kennt man in Oſtaſten eine ſchwere Nervenkramkheit,
die zu ſchwerem Siechtum und zum Tode führt und Beri=Beri genannt
wird. Eiykmann hat 1897 eine ähnliche Erkrankung künſtlich durch einſei=
tige
Ernährung von Hühnern mit enthülſtem Reis erzielen können, die dann
durch Beigabe der Reishüllen wieder geheilt werden konnte. Der wirk=
ſame
antineuritiſche Stoff, das B=Vitamin, iſt ſehr verbreitet, be=
ſonders
in allen grünen Pflanzenteilen, etwas weniger in den Knollen=
früchten
, in den Samen iſt er beſonders in den Hülſenfrüchten ent=
halten
, aufgeſpeichert iſt er auch im Eidotter, ferner im Fleiſch vor=
handen
. Er hat offenbar eine große Bedeutung für die Lebenstätig=
keit
und die innere Atmung der einzelnen Körperelemente und wird
daher beſſer als Atmungsſtoff bezeichnet. Die Erhitzung verträgt
er nur wenig und geht daher durch übertriebene Steriliſation verloren.
Da er in Waſſer leicht löslich iſt, geht er wie der C=Stoff durch Abguß
des erſten Gemüſewaſſers z. B. zum größten Teil verloren. Außerdem
ſcheinen aber in dem B=Stoff noch andere, für das Wachstum und die
Lebenserhaltung wichtige waſſerlösliche Stoffe zu ſtechen.
Ein Mangel an C=Vitaminen führt zu einer früher auch bei uns
wohlbekannten mit Blutungen und Zahnausfall einhergehenden Krank=
heit
, dem Scharbock oder Skorbut, die früher beſonders bei
langen Schiffsreiſen und Polarexpeditionen gefürchtet war. Man
kann auch Meerſchweinchen künſtlich ſkorbutiſch machen durch einſeitige
Ernährung, und hat dabei als Heilmittel die grünen Pflanzen, die
Früchſte und ihre friſchen Säfte, keimende Erbſen und Bohnen kennen
gelernt. Je ſonmenreicher die Pflanzen aufgewachſen ſind, umſomehr
enthalten ſie von dieſem antiſkorbutiſchen Vitamin, das
ebenfalls in Waſſer leicht löslich iſt.
Aus der bisherigen Vitaminforſchung geht vor allem die große
Bedeutung der pflanzlichen Nahrung hervor, die grünen Gemüfe, Salat
und friſches Obſt müſſen ſtets einen wichtigen Beſtandteil unſerer Nah=
rung
bildew, insbeſondere iſt der größere Bedarf beim wachſenden Or=
ganismus
zu berückſichtigen. Immerhin iſt bei freigewählter, gemiſchter
Koſt bei uns irgend ein Vitaminmangel nicht zu befürchten, wichtiger
als für den Geſunden ſind die Vitaminforſchumgsergebniſſe für den Arzt
und ſeine Krankem. Viele Probleme der Vitaminforſchung ſind noch
durch weitere Forſchungen zu löſen.

Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen,
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt bei überſülltem Saal des Hanauer Hofes
ſeine Mitgliederverſammlung ab. Gauſekretär Deußer
erläuterte in ſachlicher Weiſe die Verhandlungen des Reichstags über
die Verbeſſerung der Verſorgung der Kriegsopfer. Er ging auf die
Stellungnahme der einzelnen Parteien ein und bedauerte, daß in der
wichtigſten Entſcheidung die Vertreter der erſten Parteien verſagten.
Eine dementſprechende Reſolution wurde einſtimmig beſchloſſen, dem
Bundesvorſtand überwieſen, um dieſe der maßgebenden Stelle in Ber=
lin
zu unterbreiten. Am 23. Mai ſind es zehn Jahre, daß der Reichs=
bund
ins Leben gerufen worden iſt. Aus Anlaß deſſen wurde der Vor=
ſtand
beauftragt, eine ernſte würdige Feier vorzubereiten und in der
nächſten Verſammlung Bericht zu erſtatten. Nachdem noch verſchiedene
Punkte unter Verſchiedenes erledigt worden waren, ſchloß der Vor=
ſitzende
Herr Seibert die Verſammlung.
Geflügelzuchtverein Darmſtadt. Zu Beginn der Monatsverſamm=
lung
gedachte der erſte Vorſitzende der großen Verdienſte, die ſich der
leider zu früh verſtorbene Ehrenvorſitzende des Landesverbandes und
Provinzialverbands für Starkenburg Herr Poſtinſpektor Muntermann
in Offenbach um die Geflügelzucht erworben hat. Anſchließend daran
wurde über den Stand der Verhandlungen zu der vom 15.2D. Sep=
tember
d. Js. ſtattfindenden Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Darm=
ſtadt
, ſpeziell über die Abteilung Geflügel berichtet. Nach den Aus=
führungen
wird dieſe Ausſtellung ein groß angelegtes Bild unſerer
heſſiſchen Geflügelzucht zeigen, und muß es für die heſſiſchen Vereine
und deren Mitglieder eine Ehrenpflicht ſein, durch zahlreiche und gute
Beſchickung ihren Anteil zum Gelingen des auch unſeve Vaterſtadt her=
vorhebenden
Unternehmens beizutragen. Der Vortrag über erfolg=
reiche
Zuchtmethoden ſowie die Ausſtellung verſchiedener Tümmler=
raſſen
und die hierzu gemachten Ausführungen boten eine Fülle inter=
eſfanter
Einzelheiten, die hier zu ſchildern zuviel Raum in Anſpruch
nehmen würden. Die Ausſprachen hielten die Anweſenden noch längere
Zeit zuſammen. Eine reichhaltige Verloſung bildete den Schluß der
Tagesordnung.
Wichtig für Italien=Reiſende. In letzter Zeit ſind in Italien
wiederholt deutſche Reichsangehörige beſtraft worden, weil ſie die ſtrengen
italieniſchen Anmeldebeſtimmungen nicht beachtet haben. Ausländer ſind
nach dem italieniſchen Geſetz verpflichntet, ſich innerhalb von drei Tagen
nach dem Grenzübertritt bei der örtlich zuſtändigen Polizeibehörde per=
ſönlich
zu melden, und zwar ohne Rückſicht darauf, wie lange der
Aufenthalt dauert. Dieſe Anmeldung iſt grundſätzlich bei einem Wechſel
des Aufenthaltsortes inverhalb Italiens zu wiederholen. Von der
wiederholten Anmeldung ſind nur ſolche vorübergehend in Italien
ſich aufhaltenden Fremden befreit, die ſich ausweislich ihrer erſten An=
meldeerklärung
nicht länger als 2 Monate nur zu Erholungszwecken in
Italien aufhalten wollen. Die Verpflichtung zur perſönlichen Anmel=
dung
beſteht auch dann, wenn der Ausländer im Hotel wohnt. Er kann
ſich dann allerdings der Vermittlung des Hotelperſonals bei der Er=
füllung
der Anmeldepflicht in der üblichen Form bedienen.
G

Für Auswanderer. Es wird mitgeteilt, daß das amerikaniſche
Konſulat in Frankfurt a. M., Börſenſtraße 24, ab Montag, den 16.
Mai ds. Js., vormittags 9 Uhr, bis auf weiteres Anmeldungen zur
Auswanderung nach den Vereinigten Staaten von den in Deutſchland
geborenen Perſonen wieder entgegenmimmt. Formulare zu dieſem
Zwecke ſind bei dem hieſigen Konſulat zu beantragen, ſowie bei den
allgemeinen Schiffahrstgeſellſchaften erhältlich. Es wird ausdrücklich
darauf hingewieſen, daß Anmeldungen, die zwiſchen dem 15. Oktober
1926 und dem 16. Mai 1927 hier eingegangen ſind oder noch eingehen,
als nicht eingetrofſen betrachtet werden und daher ungültig ſind.

Aufwerlang von Sbargätyauen
Zum Beiſchreiben der 20%igen Aufwertungs=
beträge
sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1 190000
Für die Woche von Montag, den 9. Mai,
bis Samstag, den 14. Mai werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 190001200000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½= Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
(St. 7782
Annahmeſielle im 1. Stock
Städtische Sparkasse Darmstadt

* Polizeibericht. In der Nacht vom 9. zum 10. Mai wurde in einer
Villa im Roquetteweg ein dreiſter Einbruch im Parterreſtock
verübt, während die Eigentümerin und Tochter ahnungslos im erſten
Stock ſchliefen. Die Täter drangen mittelſt Nachſchlüſſels in das An=
weſen
ein, durchwihlten ſämtliche Behältniſſe, wovon ſie diejenigen, die
verſchloſſen waren, mit Stemmeiſen erbrachen, und eine Menge Silber=
ſachen
, größtenteils Beſtecke mit den Zeichen F.W. und F.M., entwende=
ten
. Unter den Stücken befindet ſich auch ein ſilberner Becher mit dem
gravierten Namen Wolfgang Brauchbare Fingerſpuren wurden am
Tatort vorgefunden und geſichert. Mitteilungen, die zur Ermittelung
der Täter und Herbeiſchaffung des geſtohlenen Gutes dienlich ſind, wer=
den
bei der Kriminalabteilung, Zimmer 3, entgegengenommen. In
der gleichen Nacht wurde in einer Villa am Erlenberg ein Ein=
bruchsverſuch
verübt. Als der Täter die Parterreräume dieſes
Anweſens bewohnt fand, ließ er von ſeinem Vorhaben ab. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß dieſer Täter dann anſchließend der Einbruch in
der nahe gelegenen Villa am Roquetteweg ausgeführt hat. Seit Ein=
tritt
des guten Wetters nehmen die Fahrraddiebſtähle er=
ſchreckend
zu. Faſt täglich werden hier zwei Fahrräder entwender. Von
Markenrädern kommen in Betracht: Brentano Nr. 622 121, W. K. C.
Nr. 19 903, Opel Nr. 949 764 und 409 235, Frankold Nr. 64 598. Bei
den übrigen Fahrrädern ſind die Fabrikmarken und die Nummern nicht
bekannt. Im Laufe des geſtrigen Tages konnten zwei Täter ermittelt
und feſtgenommen werden. Es handelt ſich um die Diebe der beiden
Näder Opel Nr. 409 235 und Frankold Nr. 64 598. Der eine Täter iſt
erſt 15 Jahre alt. Die ermittelten Fahrräder werden den Eigentümern
ausgehändigt. Es wird nochmals äußerſte Vorſicht beim Aufſtellen der
Fahrräder anempfohlen. Ein vor 4 Jahren in der Eiſenbahnwerk=
ſtätte
verübter Diebſtahl fand jetzt ſeine Aufklärung. Durch An=
geſtellte
wurde damals eine Kanne mit Lack im Gewicht von 65
Kilogramm entwendet. Die Täter verkauften das Diebsgut an einen
Wirt, bei welchem der Lack beſchlagnahmt werden konnte. Ein Mu=
ſiker
wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens feſtgenommen. Er ſuchte
ſich ſeiner Feſtnahme zu entziehen, indem er bei dem Erſcheineen der
Beamten durch ein loffenes Fenſter ſprang und fhichtig ging. Seine
Freiheit dauerte aber nicht allzu lange, denn bald darnach wurde er
ermittelt und feſtgenommen. Er kam in Unterſuchungshaft. In
der Neckarſtraße wurde ein 7jähriger Junge von einem Per=
ſonenkraftwagen
überfahren. Die Verletzungen ſind ſchwer, jedoch
nicht lebensgefährlich. Die Ermittelungen über die Schuldfrage ſind
eingeleitet. Der Arbeiter Adam Oſt aus Groß=Hauſen wurde auf
Grund eines Ausſchreibens wegen Diebſtahls feſtgenommen.
* Unfall. Geſtern vormittag geriet eine Radfahrerin in der Kirch=
ſtraße
in die Schienen der Straßenbahn und kam zu Fall. Sie erlitt
verſchiedens Verletzungen und das Fahrrad wurde beſchädigt.
Kunſtnotizen.
(eder Weite, Künfflier sder känftieriſche Derenſialtungen, beren im Rachſichenden Urachnuns
geſchieht, behd:t ſich die Redakten ihr Uriell vor
* Thereſienfilm. Der Film, der in anderen Ländern ſchon
längſt eine führende Rolle im religiöſen Leben ſpielt, wurde in Deutſch=
land
ganz beſonders durch die hervorragenden Arbeiten vom Leo=
Haus in Müinchen, der Hauptſtelle kath.=ſozialer Ver=
eine
auf eine künſtleriſch beachtenswerte Höhe gebracht. Vor kur=
zem
erlebte nun in München das neueſte Filmwerk: Die hl. Thereſia
vom Kinde Jeſu ſeine Erſtaufführung. Dieſer Film wird nun am
Donnerstag, den 12. Mai, hier im Konkordiaſaal gezeigt werden. Außer=
dem
gelangt noch gleichzeibig der Film zur Aufführung, welcher anläß=
lich
der Katholikentagung in Breslau unter dem Beifall der nach Tau=
ſenden
zählenden Zuſchauer über die weiße Wand lief: Der Meiſter
von Beuron ein Lebensbild aus dem weltberühmten Kloſter Beu=
ron
. Was dieſen ſelten ſcſönen Film ganz beſonders wertvoll macht,
iſt die Tatſache, daß die im Kloſter lebenden Benediktinermönche ſelbſt
in der Handlung mitwirken. Beide Filme wurden bei ihrer Aufffihrung
in Würzburg, in Frankfurt a. M. und anderen Städten von der Preſſe
glänzend beurteilt.
Union=Theater: Der Sohn des Scheich. Sen=
ſationen
im Valentino=Film. Rudolph Valentino iſt nicht nur der
ſchöne Mann und große Liebhaber, ſondern er zeigt uns in ſeinem
Film Der Sohn des Scheich, der demnächſt im Union=Theater zur
Aufführung gelangt, daß er auch auf dem Gebiete der Senſationen auf
der Höhe iſt. Valentino iſt ein Feind aller Doppelgänger. Senſa=
tionen
, die in ſeinen Filmen gemacht werden, werden von ihm ſelber
ausgeführt. In Der Sohn des Scheich ſehen wir ihn einmal von einer
Galerie durch die Luft auf eine Hängelampe ſpringen und von da auf
den Boden. Dieſer Sprung mußte dreimal gedveht werden und wurde
von Valentino unter Lebensgefahr auch dreimal ausgeführt.

Aus den Parteien.

Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei.
Unſere monatliche geſellige Zuſammenkunft findet am Samstag,
14. Mai, auf dem Heiligen Kreuz ſtatt. In den Sommermonaten
ſollen die Zuſammenkünfte wieder mit kleineren Spaziergängen ver=
bunden
werden. Die Spaziergänger treffen ſich diesmal Ecke der Roß=
dörfer
= und Heidenreichſtraße. Abgang pünktlich 3 Uhr 15 Minuten.
Wir hoffen auf eine recht zahlreiche Beteiligung.

Brut Satzzeit Hegezeit!
Eine Bitte an Alle.
In den Frühjahrsmonaten ſorgen alle gefiederten Sänger.
ſämtliche Wildarten, Haarwild ſowohl wie Flugwild, für Nach=
kommenſchaft
. Im ſchützenden Gehölz baut der Singvogel ſein
Neſt, in Klee, Frucht und Wieſen brütet das Feldhuhn, im Ge=
ſtrüpp
am Waldrand der Faſan, in Feld und Wald bringt die
Häſin ihren hilfloſen Satz zur Welt, im Waldesdunkel folgt das
unbeholfene Rehkitz der Mutter.
Angſt und Schrecken überall, wo der Fang eines revierenden
Hundes, die beutelüſternen Seher der ſtromernden Katze er=
ſcheinen
. Nur der in die Geheimniſſe der Natur eingeweihte
Naturfreund und der ſein Revier ſorgſam überwachende Jäger
und Jagdſchutzbeamte wiſſen, wieviel nützliche Vögel und wieviel
Jungwild den anſcheinend ſo harmloſen Hunden der Spazier=
gänger
, der tagsüber behaglich ſchnurrenden Lieblingskatze zum
Opfer fallen.
Karo und Tell riskieren, während Herrchen in anregender
Unterhaltung den Wald oder das Feld durchſtreift, unvermerkt
einen kleinen Abſtecher macht, und ſchon iſt das Unglück fertig.
Hier fährt ein Junghäschen vor ihnen heraus, dort lockt die ver=
führeriſche
Witterung einer brütenden Henne oder eines anderen
Vogels. Welche Hundeſeele könnte ſolcher Lockung widerſtehen.
Oder Fox und Krummbein, der ewig unfolgſame Dackel, geraten
hinter ein Rehkitz und laut oder ſtumm geht die Jagd dahin,
bis dem Kitz der Lecker aus dem Halſe hängt und es weit von
der Mutter entfernt erſchöpft zuſammenbricht. Dann kehren ſie
ſeelenruhig zu Herrchen zurück.
Das ſind einige der Bilder, die ſich tagtäglich da abſpielen,
wo Hunde zur Satz= und Hegezeit unangeleint mit zum Spazier=
gang
genommen werden.
Wohl iſt ſolches Tun geſetzlich verboten und macht den Hunde=
beſitzer
ſchadenerſatzpflichtig, berechtigt den Jäger zur ungewoll=
ten
Selbſthilfe, aber was nützen Geſetze, wenn Nachläſſigkeit und
Gedankenloſigkeit obwalten! Es kann nicht hinter jedem Hund
in Feld und Wald ein Aufpaſſer ſtehen, da muß ſchon der
gute Wille helfen, und an dieſen zu appellieren
iſt der Zweck dieſer Zeilen.
Die Temperamente der Menſchen ſind verſchieden, bei dem
einen jaag der Hinweis auf das Mitgefühl der hilfloſen Kreatur
genügen, bei dem anderen der Appell an ſein Gerechtigkeitsgefühl,
das keinem Mitmenſchen einen Schaden zufügen will, der Dritte
mag ſich ausrechnen, welchen Verluſt die Volkswirtſchaft jahr=
aus
, jahrein durch unangeleinte Hunde und ſtromernde Katzen
erleidet. Nur komme niemand mit dem beliebten Einwand:
Mein Karo folgt mir ſtets bei Fuß, mein Foxel jagt nie‟! Alle
Hunde neigen zum Jagen, weil das ihre Natur iſt, nur wenige,
ganz ſtraff erzogene intereſſieren ſich nicht mehr für die warme
Wildſpur, die ihren Weg kreuzt. Aber das ſind ſeltene Aus=
nahmen
, die niemand kontrollieren kann, am wenigſten der Jagd=
berechtigte
, der aus trüber Erfahrung heraus alle freilaufenden
Hunde als Eindringlinge in fein ſorgſam behütetes Reich be=
trachten
und als ſolche behandeln muß.
Darum die Bitte an alle: denkt an die Satz= Brut= und
Hegezeit in Feld und Wald und verdient euch den Dank der ge=
ſamten
Naturfreunde und Jägerei durch die kleine Mühe, außex=
halb
der breiten, öffentlichen Verkehrswege eure Hunde nur an=
geleint
mit zum Späziergang zu nehmen. Mit wildernden
Katzen wird der frühaufſtehende Förſter und Jäger ſchon eher
fertig, aber an den Hunden, den treuen Begkeitern und Dienern
des Menſchen, möchte er ſich nicht gerne ohne die äußerſte Not
vergreifen.
Dabei helft alle mit!
Stimmen aus. dem Leſerkreiſe.

Fär die Veröffentlſchungen unter dieſer Leberſchriſt übermimmt die Redakſion keinetel Pick=
antwortung
; für ſie bleibt euf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in volſem Umfange
der Einſender verantwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönmen nicht
urückae andt. die Ablehnung nicht bearündet werden

Wie aus Preſſemeldungen geſchloſſen werden kann, ſoll an hieſigem.
Orte für die Folge die Erbauung von Wohnhäuſern aus ſtaatlichen.:
uſw. Mitteln durch eine Aktiengeſellſchaft bewirkt werden. Die folgenden-
Zeilen möchten Anregung geben, auch einen Wohnungstyp zur Anwen= zu bringen, der bis heute in Darmſtadt nur an wenigen Stellen aus= wurde, und zwar das Einfamilien=Reihenhaus. Vorausge= möchte werden, daß bei einer Löſung der Wohnungsfrage im
modernen Sinne dieſer Typ am beſten berufen iſt, jedem Bürger em!
Eigenheim zu bieten, und das iſt doch wohl der Zweck der modernem!
Wohnungsfürſorge. Los vom vielſtöckigen Mietshaus, das nur beii
teurem Baugelände am Platze iſt, ſollte die Parole ſei.
Es ſei zugegeben, daß im Gegenſatz zu anderen Städten Darmſtadt.
bereits eine große Zahl von Eigenheimen im Einfamilienhaus beſitzt.
und es iſt begrüßenswert, daß die Stadtverwaltung durch Hergabe von
Gelände im Erbbauverfahren auch den mit Glücksgüitern weniger Ge=
ſegneten
die Erbauung von Einfamilienhäuſern ermöglicht, aber
die meiſt freiſtehend gebauten Ein= oder Doppelhäuſer werden durck)
Herſtellung koſtſpieliger Umwehrungen, Hofanlagen uſw. zu veuer
Schon dem Laien wird es ohne weiteres einleuchten, daß ein einge=
bautes
Reihenhaus, da es nur 2 Außenwände und 2 halbe Brand=
mauern
hat, villiger iſt, als ein freiſtehendes Haus mit 4 Außermauern.
Aber es wohnt ſich auch angenehmer im Reihenhaus, da es viel leichter-
zu
erwärmen iſt. Tatſache iſt, daß em freiſtehendes Haus mit 5
Zimmern und Zubehör 2022000 Mk. koſtet, ein gleiches Haus inn
Reihenhaus iſt für 1618 000 Mk. herzuſtellen (Baukoſten ohne Bau=
gelände
). Dabei kann man beim Reihenhaus mit einem um 30 Prozend
kleineren Bauplatz auskommen. Es wäre dankenswert, wenn ein Ver=
ſuch
mit einer Reihenhausanlage gemacht würde. In anderen Städter
iſt dieſe Bauweiſe bereits mehrfach angewandt, es iſt dort möglich=
mit
einer Anzahlung von 23000 Mk. ein ſolches Haus käuflich zu er=
werben
. Der Reſt, mit nicht zu hohem Zins belaſtet, gibt eine für der
Mittelſtand tragbare Miete. M. E. würden ſolche Häuſer im Hand=
umdrehen
zu verkaufen ſein.
Auf alle Fälle iſt dieſes Reihenwohnhaus anpaſſungsfähig, je nack=
ſeiner
Breiterentwicklung kann den einfachſten oder verwöhnteren An=
ſprüchen
im Bezug auf Wohnfläche entſprochen werden. Füir den Mittel=
ſtand
, den Beamten uſw. iſt es das gegebene Eigenheim, das ſich,
wohl jeder erträumt.
Vorausſetzung für eine Reihenhausſiedlung iſt billiges Bangelände.
dies iſt in Darmſtadts Peripherie zur Genüge vorhanden. Auch könnte
im bewährten Erbbauverfahren gebaut werden.
Vielleicht regen die vorſtehenden Ausführungen zu Aeußerungen vor
Fachmännern und berufenen Kennern der Wohnungsfürſorge an dieſe7
Stelle an. Die Erbauung von Reihenhausſiedlungen würde die Woh=
nungsnot
in füühlbarer Weiſe beeinfluſſen, die Ausführung eines Bau=
blocks
mit dieſen Wohnungstypen als Verſuch kann nur empfohler
werden.,

Tageskalender für Mittwoch, den 11. Mai 1927.
Landestheater Großes Haus B 19. Anfang. 7½ Uhr
Ende nach 9½ Uhr: Scherz, Satire, Jronie und tiefere Bedeutung
KleinesHaus, K 15 (Bühnenvoltsbund) für diejenigen Mietex
die Zuſatzmiete XII haben. Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr
Figaros Hochzeit Turnhalle Woogsplatz Verein :
das Deutſchtum im Ausland: Werbe=Abend der Darmſtädter Turner
ſchaft. Konzerte: Schloß=Café; Café Rheingold; Perkeo, Hote!
Reſtaurant Schmitz; Münchener Hofbräu; Brauerei Schul; Fran!
furter Hof; Reſtaurant Waldſchlößchen. Kinovorſtellungen
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 12. Mai 1927.
Georgenhäuſer Gemeindewald, vormittags 9 Uhr: Nutz
und Brennholzverſteigerung.

[ ][  ][ ]

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Nummer 130

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Seite 7

Aus Heſſen.
Siarkenburg.
* Arheilgen, 9. Mai. Schwimmbad. Seit Samstag iſt der
Roadebetrieb im hieſigen Gemeinde=Schrimmbade am Arheilger Mühl=
chen
wieder eröffnet. Die Badepreife ſind für Erwachfene 20 Pfg., für
sander 10 Pfg. die Einzelbadekarte, für Erwachſene 4 Mk., für Kinder
12Mk. die Dauerkarte. Das Baden der Kinder in dem an dem Bahn=
farrper
gelegenen Kinderbade iſt frei. Da in den letzten Jahren
viselfach beobachtet wurde, daß die Blutlaus an Apfelbäumen nur un=

eneiſhe e e e elhane e ee ie
Mäume gründlich zu reinigen und übermäßig behaftete Aeſte bezw.
Wäume zu entfernen. Bei Zuwiderhandlungen erfolgt Beſtrafung und
Neinigung auf Koſtim der Säumigen. Der Geſangverein Lieder=
zu
eig, der in dieſem Jahre auf ein 65jähriges Beſtehen zurückblicken
innn, gedenkt dieſes Jubiläum durch einen Kommers und Liedertag am
1.5. und 19. Juni 8s. J3. zu begehen. Die hieſige Sportvereinigung
0= ſtellt ihre Uebungsſtunden in der Halle bis auf weiteres ein und
merden dieſe nach dem Hardtplatze verlegt. Die Uebungsſtunden auf dem
Aportplatze finden regelmäßig Mittwocks nachmittags und Sonntags
wormittags ſtatt. Der Entpurf des Gemeindevoranſchlags für 1927
gu.ng den Gemeinderatsmitgliedern zu und wird in der nächſten Sitzung
zuur B=ratung ſtehen.

Ue u er atci e e e deltehe eue eie
ſncht offen liegt. Die Geſamtausgabe beträgt 164 412,39 Mark, die Ein=
mahmen
131 612. Mark, ſodaß durch Gemeindeumlagen noch 32800
M7ark aufzubringen ſind. Dieſe Summe wurde um 305 Mark erhöht,
mnd zwar durch Bewilligung von 30. Mark für den Eintritt der Ge=
rreinde
in den Bezirkskonfumverein Darmſtadt fowie 200. Mark für
däe Lehrmittelfreiheit für Kinder der Erweibsloſen und 67 Mark für
täe Ortgruppe der Freidenker und 108. Mark für die Erhöhung des
ASitwengehalts des Hilfs=Feldſchützen Benz. Hervorzuheben iſt die Be=
nailligung
von 17 000 Mark für eine Umpflaſterung der Dietergaſſe. Ein
AEntrag der Bürgerlichen, anſtatt die Dietergaſſe die Freyſtraße neu=
zpflaſtern
, wurde abgelehnt. Am Schluſſe der Voranſchlagberatung
anklärte der Gemeinderat Volz, daß die Vertreter des Mittelſtandes und
dges Bauernbundes nicht mit dem Voranſchlag einverſtanden ſeien, weil
ſe2 den Betrag, der durch Gemeindeumlagen aufgebracht werden ſoll,
al8 einen überaus hohen betrachten.
z. Erzhauſen, 10. Mai. Am verfloſſenen Sonntag fand das An=
uurnen
der Turn= und Sportgemeinde hier ſtatt. Am Abend fanden
ſch die Turnerinnen und Turner nebſt Eltern und Angehörigen im
sokal Zur Ludwigshalle zu einem gemütlichen Zuſammenſein ein,
hort hielt der erſte Vorſitzende, Vollrat, eine Anſprache und wies auf
die Wichtigkeit der Turnerei hin. Es fanden dann turneriſche Vor=
führungen
ſtatt, intereſſant waren die Reigenvorführungen der Damen
mit Geſang, welche den Beifall der Anw=ſenden ernteten. In vorge=
Fückter Stunde verließ man das Lokal mit dem Bewußtſein, einen ge=
mütlichen
Abend verlebt zu haben.
* Griesheim, 9. Mai. Wie aus einer Bekanntmachung der Bürger=
meiſterei
hervorgeht, hat die Gemeindebertretung in ihrer letzten Sitzung
daen Waſſerpreis feſtgeſetzt. Gleichzeitig iſt das Setzen von Waſſer=
isieſſern
beſchloſſen worden. Nach der Stimmung der Einwohnerſchaft
ſru urteilen, beſteht über die Einführung der Waſſerleitung keine Mei=
urungsverſchiedenheit
, nur möchte jeder den eignen Wunſch erfüllt haben.
Daß das nicht geht und keine Berückſichtigung finden kann, darüber
ſürfte ebenfalls kein Zweifel beſtehen. Der f ſtgeſetzte Preis iſt in An=
wetracht
der Neuanlage günſtig gehalten und türfte erneut einen Anreiz
leum Anſchluß geben, zumal, wenn wir die Preiſe des Waſſers mit
woenen unſerer Nachbargemeinſchaft in einen Vergleich ziehen Sobald
ſie Waſſerleitung in in Betrieb geſetzt wird, wird ſich erſt die richtige
Auswirkung ergeben. Bei Einführung der Eelektrizität war die Stim=
unung
nicht ſo roſig, da nur 20 Anſchlüſſe zu verzeichnen waren, heute
ind es über 800. Es ſind alſo im erſten Betriesjahre über 600 Neu=
amſchlüſſe
erfolgt. Dieſe Feſtſtellungen geben zu den beſten Hoffnungen
Alnlaß.
* Eberſtadt. 10. Mai. Wohltätigkeitsabend. Die zu
Wunſten der katholiſchen Schwueſteunſtation am Sonntag abend abgehal=
tene
Wohltätigteitsveranſtaltung erfreute ſich eines guten Beſuches. Es
Samen drei Theaterſtücke ernſten und heiteren Inhaltes zur Aufführung,
SSie vom Publikum beifällig aufgenommen wurden. Die Leiſtungen der
einzelnen Spieler waren gut. Gleisauswechſlung. Auf der
/Worortſtrecke 8 wird gegenwärtig zwiſchen der Villenkolonie und Eber=
iſtadt
der noch aus der Zeit der Dampfſtraßenbahn ſtammende Schienen=
iſtrang
gegen ein neues Gleis ausgewechſelt.
* Nieder=Beerbach, 10. Mai. Am Sonntag, den 8. Mai, fand zu
Eieder=Beerbach die Feier des Bjährigen Beſtehens des evan=
ngeliſchen
Kirchenchors dahier ſtatt. Die Feier war vom Wetter außer=
gordentlich
begünſtigt. Mitten in der ſchönſten Maienblüte bot ſich der
ſtOrt in ſeinem ganzen feſtlichen Schmuck dar. Die Teilnahme an der
eier war darum auch eine äußerſt rege. In dem Feſtgottesdienſt in
dem kleinen Bergkirchlein hielt Herr Pfarrer Lie. Waas die Feſt=
predigt
, worin er in herzlichen Worten auf Wert und Segen des evange=
Uliſchen Kirchengeſangs hinwies. Der Nieder=Beerbacher Kirchenchor trug
einige Botteslieder vor. Nach dem Gottesdienſt fand ſodann in der
Gaſtwirtſchaft Lautenſchläger eine Nachfeier ſtatt. Hieran beteiligten
ſich die evangeliſchen Kirchenchöre der Nachbargemeinden Eberſtadt, See=
heim
, Ober=Beerbach und Nieder=Ramſtadt. Es war ein fröhliches
Singen und Klingen, zumal jeder der Vereine ſein Beſtes zum Gruße
gentbot und der Poſaunenchor der Martinsgemeinde Darmſtadt unter der
bewährten Leitung ſeines Dirigenten Breitrück wie im Gottesdienſt ſo
guch hier in muſtergültiger Weiſe für die muſikaliſchen Darbietungen
ſorgte. Im Namen des Dekanats Eberſtadt entbot Herr Dekan Vogel
dem Kirchenchor freundliche Glückwünſche. Herr Profeffor D. Matthes=
Darmſtadt und Herr Pfarrer Marguth=Seeheim, beide frühere Pfarrer
der Gemeinde, riefen alte Erinnerungen aus der Gründungszeit des Chors
wach und forderten zu weiterem treuen Durchhalten auf. Im Namen
der Kirchengemeinde wurde vom Kirchenvorſtand dem Herrn Lehrer
Jakob Lengfelder (Ober=Eſchbach) als dem Gründer und opferwilligen
Helfer des Chores, Herrn Lehrer Jourdan als dem treuen Förderer
und allzeit hilfsbereiten Leiter und ſodann Fräulein Betty Frank, Herrn
Georg Eſſinger und Herrn Heinrich Pritſch als den drei Getreuen aus
den Gründungstagen ſchön gedruckte Ehrenurkunden überreicht. Zum
Schluß ſprach Herr Landwirt Georg Berſch im Namen der Kirchenge=
meinde
dem Kirchenchor Nieder=Beerbach, wie den anderen Kirchenchören
den herzlichſten Dank aus. Infolge der Bereitwilligkeit des Poſaunen=
chors
war es möglich, am Abend nochmals im engeren Kreis der Nieder=
Beerbacher Freunde des Kirchenchors zuſammen zu ſein, um den wohl
geübten Klängen muſikaliſcher Darbietung zu lauſchen. Auch hier wech=
ſelten
wieder Reden und Liedervorträge. Herr Bürgermeiſter Pritſch
ſprach im Namen der bürgerlichen Gemeinde und Herr Roever als

Vorſitzender im Namen des Poſaunenchors. Als in ſpäter Nachtſtunde
das Nieder=Beerbacher Auto die Darmſtädter Gäſte die ſo aufopferungs=
bereit
und freudig mitgeholfen hatten, zurückbrachte, hatten alle Teil=
nehmer
das Gefühl, daß alles viel beſſer und ſchöner geworden war, als
man es zunächſt ſich gedacht hatte.
* Pfungſtadt, 10. Mai. Grasverſteigerung. Am Mitt=
woch
dieſer Woche wird das Gras am Modauufer von der Fleiſchmühle
ab bis zum Wehr und am Hintergraben vom Wehr bis zur Waſſer=
kunſt
und der Weg Oberrollern in 54 Loſen an Ort und Stelle durch
die Bürgermeiſterei verſteigert. Am darauffolgenden Donnerstag wird
dann das Gras am Modaubach von der Neumühle bis zur Gemar=
kungsgrenze
ſowie das Gras an den Ufern des Rotgrabens vom Spital=
brunnen
bis zur Gemarkungsgnenze in Loſen an Ort und Stelle ver=
ſteigert
. Sprungzeit. Die Sprungzeit im Faſelſtall iſt während
der Sommermonate von vormittags 6 bis 9 Uhr, mittags von 12 bis
2 Uhr und abends von 6 Uhr ab feſtgeſetzt.
* Pfungſtadt, 9. Mak. Frühlingsfeſt. Der Geſangverein
Sängerluſt hält am kommenden Sonntag, den 15. Mai, ein größeres
Frühlingsfeſt ab.

im Fluge durch die große Welt
Mai-Reft
großes
Preis-Ausschreiben
Ferien-Reisen im Elugzeug

Ueberall zu haben. Preis 1 Mk.

(5695a),

* Ober=Ramſtadt, 7. Mai. Bautätigkeit. Die Bautätigkeit
geſtaltet ſich in dieſem Jahre hier wieder ziemlich lebhaft. Neben dem
Neubau der Vereinsbant Ober=Namſtadt, der im Rohbau bereits fertig=
geſtellt
, ſind ſchon eine Anzahl, weiterer Privatbauten, überwiegend
Wohnhäuſer, daneben aber auch ſolche für gewerbliche Zwecke, begon=
nen
. In Ausſicht genommen iſt ferner von der Baugenoſſenſchaft
Selbſthilfe neben der z. Zt. ſtattfindenden Fertigſtellung von 4 im
Vorjahre begonnenen Reihenhäuſer, die diesjährige Errichtung eines
weiteren Blocks ſolcher. Daneben wird mit der Erſtellung noch einiger
anderer Privathäuſer beſtimmt gerechnet. An Tiefbauarbeiten wird
neben dem Bau eines Schwimmbades zunächſt die Kanaliſation der
Jahn=Haher= und Lichtenbergſtraße durchgeführt, wozu die Material=
und Arbeitsvergebungen bereits erfolgt ſind. Bald darnach ſoll dann
mit der Pflaſterung einer Teilſtrecke des Schafgrabens begonnen wer=
den
, wozu gegenwärtig das Steinmaterial angefahren wird. Möge ſich
die Bautätigkeit im allgemeinen einesteils zuu Behebung der Woh=
nungsnot
, aber auch zur Verminderung der Erwerbsloſen uoch recht
rege entwickeln.
* Roßdorf, 9. Mai. Der Militärverein und die Ortsgruppe ehe=
maliger
Leibgardiſſen veranſtalten am Samstag, den 14. Mai, abends
8½ Uhr, durch Herrn Oberſtleutnant a. D. von Hagen einen Licht=
bildervortrag
über die Marneſchlacht 1914 im Gaſthaus Zur Sonne‟
Der Eintritt iſt für jedermann frei. Alle Einwohner ſind freundlichſt
eingeladen. Der Gejangverein Sängerluſt hat ſeine Mitwirbung zu=
geſagt
.
r Babenhauſen, 9. Mai. Bei der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemeinſchaft Darmſtadt wurden vor kurzem die
Geldbeträge ſür 150 neue Häuſer vergeben. Unter den Berückſichtigten
befindet ſich auch Herr Eiſenbahnaſſiſtent Heinrich Perſchlacher von hier.
Aus dem Tätigkeitsfeld des V. D. A. Die Werbewoche
für den V. D. A. marſchiert auch hier. Die Jugend macht damit den
Anfang. Am Dienstag vormittag verſammeln ſich die Schulen von
hier und der ganzen Umgebung im Saalbau Deutſcher Hof Herr
Studienrat Dr. Neumann=Groß=Umſtadt wird zu unſerer Jugend ſpre=
chen
von den Aufgaben und Zielen des V. D. A. Die Schulgruppe der
hieſigen Höheren Bürgerſchule wird durch verſchiedene Darbietungen
des Redners Vortrag umrahmen. Die Werbewoche wird den Beweis
erbringen, daß in unſerer Jugend der V. D. A. ſchon feſte Wurzel ge=
faßt
hat.
* Groß=Umſtadt, 10. Mai. Sport in Groß=Umſtadt. Am
letzten Sonntag fanden auf dem hieſigen Sportplatze zwei Handball=
wettkämpfe
ſtatt. Um 9 Uhr trat der Handballklub d.8 Schülerturn=
vereins
Groß=Umſtadt gegen den Handballklub des Schülerturnvereins
Babenhauſen an. Wenn auch das Spiel etwas unter der begreiflichen
Erregung der jugendlichen Kämpfer litt, ſo waren dieſe ſich doch ziem=
lich
ebenbürtig. Der Kampf endete mit 1:1. Um halb 11 Uhr begann
der Kampf der 1. Mannſchaft des Turnvereins Oher=Klingen gegen die
2. Mannſchaft des Turnvereins Groß=Umſtadt. Letztere zeigte ſich von
Anfang an den Gäſten gegenüber überlegen. Das Zuſpiel war ein
gutes, und es berihrte wohltuend, daß der Kampf ohne das ſonſt ſo
ſtörende und unfaire Zurufen von ſtatten ging. Groß=Umſtadt ſiegte
mit 6:1, obwvohl ſich der Klingener Tormann beſonders in der zweiten
Halbzeit recht wacker hielt. Der Schiedsrichter war ſtreng, aber gerecht.
* Groß=Umſtadt, 9. Mai. Schwimmbad. Unſer im Vorjahre
der Oeffentlichkeit übergebenes Schwvimmbad, iſt infolge des warmen
Wetters mit dem 1. Mai eröffnet worden. Der Beſuch iſt ein recht
guter. Hoffentlich ſchreitet man nun bald zur Herrichtung des projek=
tierten
Lichtluftbades. Man würde durch die Errichtung desſelben
einem vielſeitigen Wunſch entgegenkommen.
* Reichelsheim i. Odw., 10. Mai. Prämiierungsferkel=
markt
. Von ſchönſtem Wetter begünſtigt, fand am letzten Montag
hier der zweite große Prämiierungs=Ferkelmarkt ſtatt. Der Auftrieb
zeigte 393 Ferkel, darunter einige Läufer. Auch war der Beſuch des
Marktes ein außerordentlich guter zu nennen. Das aufgetriebene Mate=
rial
war durchweg ſehr gut, ſodaß die Preisrichterkommiſſion keine
leichte Arbeit hatte. Kein Wunder, wenn bei ſolchem Material ſofort
bei Marktbeginn ein flotter Abſatz einſetzte. Mehr als dreiviertel des
Auftriebs wurde verkauft, und zwar zu 2842 Mark pro Paar. Die
Gemeindeverwaltung hatze bezüglich der Auswirkungen der Märkte in
jeder Beziehung recht gehabt, und man iſt allgemein erfreut über dieſe
ſehr gut einſchlagende Neuerung.

Die Gewerkſchaft deutſcher Eſenbahner e. V.,
Gau Mainz
hat an dem am 8. Mai ſtattgefundenen Gautag zu den die Reichs=
bahnbedienſteten
, Arbeiter und Beamte, intereſſierenden Fragen Stel=
lung
genommen und verlangt von der Reichsbahnverwaltung für die
Arbeiter eine den wirtſchaftlichen Verhältniſſen und der Lebenshaltung
entſprechende Erhöhung der Löhne ſowie eine Beſeitigung der Lohn=
gebiete
, Verringerung der Lohngruppen, beſſere Bewertung des Be=
amtendienſtes
, Einführung der Dienſtalterszulage und durchgehende
Löhnung für die unter die Dienſtdauervorſchriften fallenden Arbeiter. Für
die Beamten eine allgemeine Neuregelung der Beſoldungsreform mit
entſprechender Gehaltserhöhung. Ferner ſtellt ſich der Gautag auf den
Standpunkt, daß der 8=Stunden=Tag allgemein eingeführt wird, was aus
kulturellen und wirtſchaftlichen Gründen unbedingt erfolgen muß, indem
durch die Rationaliſierung der Betriebe die Arbeitsintenſität gefördert
wurde und durch Einführung des 8=Stunden=Tages das Arbeitsloſenheer
und die hohen ſozialen Laſten der Arbeitsloſenunterſtützung bedeutend
vermindert werden könnten. In der Erkenntnis, daß die derzeitigen
hohen Neparationskaſten die Wirtſchaftlichkeit der Reichsbahn ſtark be=
laſten
und hierdurch auch das Perſonal außerordentlich geſchädigt wird,
ſoll von der Reichsregierung alles veranlaßt werden, um dieſe Laſten zu
vermindern.
Entſchließung.
Die in der Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner organiſierten Eiſen=
bahnbeamten
von Grünberg und Umgebung fordern mit aller End=
ſchiedenheit
die Einlöſung der wiederholt gemachnten Verſprechungen der
Reichsregierung, die Beſoldungsneuregelung noch vor den Sommer=
ferien
des Reichstages zu verabſchieden.
Die Verſchuldung der Beamtenſchaft hat einen Umfang angenom=
men
, die in kraſſem Widerſpruch zu den Beſtimmungen des Reichs=
beamtengeſetzes
ſteht, den Beamten ein ausreichendes Exiſtenzminimum
zu ſichern. Die letzten Nachrichten, die Neuregelung der Beſoldung noch
im Etatsjahr 1927 oder noch vor Weihnachten zu verabſchieden ſind
durch die Abſchwächungen der vorerwähnten Beſprechungen geeignet,
die Verelendung der Beamtenſchaft ins Ungewiſſe zu ſteigern.
Die Beamten fordern daher von ihrer Spitzenorganiſation, mit
der Bundesleitung des Deutſchen Beamtenbundes alle Mittel zur An=
wendung
zu bringen, damit die Beſoldungsneuregelung ſpäteſtens am
1. Juli dieſes Jahres in Kraft tritt.

v Aus dem Mümlingtal, 10. Mai. Maienpracht den
Imker lacht. Täler und Höhen, wo Obſtbäume ſtehen, ein großes,
herrliches Blütenmeer. Im unteren Mümlingtal neigt die Apfelblüte
ihrem Ende zu, hier ſchon ein langſames Abflauen der Pracht, dagegen
in der mittleren Talgegend das üppigſte und herrlichſte Blühen! Und
weiter aufwärts im Tal eben der Anfang der Apfelblüte, naneben aber
das ſchneeige Weiß der Birnblüte, ſo licht und dicht und intenſiv, wie
man es in ſeinem Leben nicht oft zu ſehen bekommt. Und in dem
Wäldern wetteifert die Heidelbeerblüite an Reichtum und Pracht mit
der Obſtblüte im Garten und an der Straße. Die Bäume bieten ſo
die allergünſtigſte Ausſicht auf eine Rekordernte. Doch nicht allein der
Obſtzüchter ſieht jubelnden Herzens den kommenden Segen, faſt noch
mehr freut ſich der Bienenvater des gegenwärtigen; denn das Blüten=
meer
wird durchſummt von einem zahlloſen Bienenheer; außerdem
lacht dem Bienenzüchter ſo verheißungsvoll das leuchtende Gelb des
Napsackers. Der Raps hat ſehr günſtig überwintert; der Honig aus
ſeinen Blütenkelchen zeigt eine ſo leuchtende Honig=Farbe, und einen
ſo lieblichen Geſchmack, daß der Imker jedem Landmann faſt gram wer=
den
möchte, der eben einen Wagen voll Naps als Viehfutter nach Hauſe
bringt. All dieſe Blütenfülle bietet den Bienen eine Weide, daß
das ganze Mümlingtal gegenwärtig eine Gegend iſt, in der Honig
fließt, und noch einmal Honig fließt. Der Segen iſt den Bienenzüchtern
wirklich zu gönnen, denn auf ſieben magere Jahre folgen gewöhnlich
nicht ſieben fette Jahre, wie in Aegypten, ſondern höchſtens eines, und
das nicht immer.
* Rimhorn, 9. Mai. Die im vorletzten Jahre neugegründete Spar=
und Darlehnskaſſe hielt dieſer Tage ihre 2. ordentliche Generalver=
ſammlung
ab. Die Verſammlung leitete der Direktor Herr Lehrer
Degreif. Dieſer erſtattete auch den Geſchäftsbericht über das 2. Ge=
ſchäftsjahr
der Genoſſenſchaft. Die Bilanz gab der Rechner Herr Jo=
haunes
Hallſtein bekannt, die einſtimmig genehmigt wurde. Der für
die hieſigen Verhältniſſe recht anſehnliche Gewinn wurde dem Reſerve=
fonds
und der Betriebsrücklage zugewieſen. Der Vorſitzende widmete
dem durch Wegzug aus Rimhorn aus dem Aufſichtsrat ausgeſchiedenen
Herrn Pfarrer Weick einen warmen Nachruf und gedachte ſeiner beſon=
deren
mneigennützigen Mitarbeit in der Genoſſenſchaft. An ſeine Stelle
wurde unſer neuer Pfarrer Herr Schwöbel in den Aufſichtsrat gewählt.
Die daran anſchließende Diskuſſion war außerordentlich lebhaft. Die
Spareinlagen haben ſich im letzten Jahre wieder ſehr gehoben. Ein
Beweis dafür, daß der Spargedanke in unſerem Orte ſehr gepflegt wird.
Auch das Kontokorrentgeſchäft wird von vielen Mitgliedern recht fleißig
benützt. Es zeigt ſich auf der ganzen Linie ein rüſtiges Vorwärtsſchrei=
ten
. Der genoſſenſchaftliche Gedanke hat bei faſt allen Mitgliedern tiefe
Wurzeln gefaßt, dank der uneigennützigen und ſelbſtloſen Tätigleit
unſerer Verwaltungsorgane, insbeſondere des Direktors und des Rech=
ners
, die vollſtes Vertrauen genießen. Erſt in vorgerückter Stunde
ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung mit dem Wunſche auch weiter
treu zu der Genoſſenſchaft zu ſtehen zum Wohle der einzelnen Mitglie=
der
und der geſamten Gemeinde.
* Michelſtadt, 9. Mai. Errichtung eines Ehrenmals,
Ein von dem Kriegerverein Michelſtadt erlaſſener Aufruf fordert alle
Vereine und Einwohner unſeres Städtchens auf, die Errichtung eines
Ehrenmals ſür unſere im Weltkriege Gefallenen tatkräftig zu unter=
ſtützen
und zu föudern, damit auch endlich Michelſtadt, und ſei es auch
erſt neun Jahre nach dem Kriege, in den Beſitz eines ſolchen gelange.
Es wird gebeten, dem 1. Vorſitzenden des Vereins, Herrn Steuerſekretär
Ulrich=Michelſtadt, nach Möglichkeit bis zum 15. Juni Mittzeilung
darüber zu machen, ob und in welcher Weiſe man bereit iſt, das Ge=
lingen
dieſes großen, edlen Werkes zu fördern und zu unterſtützen,
denn ſind wir es doch unſeren toten Brüdern ſchuldig, eine Stätte zu
ſchaffen, wo jeder auf die großen Taten, die dieſelben für uns voll=
brachten
, hingewieſen wird. Die Landwirtſchafts= und Gewerbebank,
die Volksbank Michelſtadt ſowie der Rechner des Vereins Herr Auguſt
Enſinger (Schmerkers Garten) nehmen Geldſpenden entgegen. Auch
wird eine Sammelliſte in Umlauf geſetzt werden. Tue jeder ſeine
Pflicht.
j. Beerfelden, 9. Mai. Im Saal zum Schützenhof tagte geſtern
nachmittag eine Bezirksverſammlung vom Heſſiſchen Landbund. Das
erſte Referat erſtattete Landtagsabgeordneter Herr Wolf=Effolterbach
(Oberheſſen) über die wirtſchaftlichen und ſteuerlichen Verhältniſſe der
Landwirtſchaft. Als zweiter Redner behandelte Herr Landwirt Friedrich
Ober=Moſſau waldwirtſchaftliche Verhältniſſe. Beide Vorträge wurden
von den Anweſenden beifällig aufgenommen. Im Hinblick auf die Be=
deutſamkeit
der Vorträge wäre der Tagung ein beſſerer Beſuch zu wün=
ſchen
geweſen.

Ailst du die inüische Kist und die himmlische Snade erringen.
Willst du die Nöte der Zeit mit einem Zige bezwingen,
Suchst du ein Zauber-roma, das iede Sorge verjagt?
Jag ich Kassary bloß.-damit ist alles gesagt!
Urteilen Sie seibst!

9

rnspr., Carolus 47672.
Massary-Ainggreien Fabrilk Akien Gesellschaft Berlin 8 42. Geveralierkeier: Erieh Köppler, Frank furt a. K. 8a
en 144.

[ ][  ][ ]

Seite 8

* Waldmichelbach, 9. Maf. Die eruſten Schwärme. Der
Bienenzüchter Adam Heckmann im benachbartem Langenthal wurde die=
ſer
Tage von zwei kräftigen Bienenſchwärmem beglückt. Die Schwärme
dürften wohl die erſten der ganzen Umgegend ſein. Hoffentlich hält
nun das ſchöne Wetter an, dawit die fleißigen Immen die herrliche
Honigtracht gut ausnützen können, was den Bienenvätern von Herzen
zu gönnen wäre.
* Rimbach, 10. Mai. Odenwaldklub. Am Samstag und
Sonntag fand unter der Leitung des 1. Vorſitzenden des J. O. K.,
Herrn Dipl.=Ing. Wilhelm Rieb=Darmſtadt, eine Führertagung ſtatt,
zu der die Ortsgruppen des J. D. K. Mannheim, Schwetzingen, Schries=
heim
, Eberbach, Worms, Lampertheim, Heppenheim, Eberſtadt und
Fürth ihre Vertreter entſandt hatten. Nachdem am Samstag nachmittag
laufende Fragen beſprochen waren, vereimigte der Abend die auswär=
tigen
Wanderfreunde mit den Mitgliedern der hieſigen Ortsgruppen des
O. K. und J. O. K. zu einem geſelligen Beiſammenſein in dem ge=
räumigen
Saale des Gaſthauſes Zum Weſchnitztal‟. Ein beſonderes
Gepräge erhielt der Abend dadurch, daß das Auszeichnungsfeſt der
Mädchengruppe Darmſtadt damit verbunden werden konnte. Neben
den Lied= und Gedichtvorträgen erfreuten vor allem die herrlichen
Volkstänze, die von den Darmſtädter Mädchen ganz reizend getanzt
wurden. Der Sonntag brachte in dem Vortrag des Herrn
Ritter=Frankfurt über Führerpflichten den Höhepunkt der
Tagung. Beſſprechung wichtiger Fragen über Aufbau und Arbeit
unſerer Jugendgruppen füllten die Sitzungen am Sonntag weiter aus,
die dann gegen 5 Uhr von dem Vorſitzenden geſchloſſen wurde.
* Aus dem hinteren Odenwald, 8. Mai. Heidelbeerblüten.
Infolge des hochſommerlichen Wetters ſind auch die Heidelbeerſträucher
i den Hochwaldungem zur vollen Blüte gekommen. In ſonnigen
Lagen, wo die Blüte ſchon früher eintrat, haben die Sträucher in
einer der letzten Aprilnächte Froſtſchaden gelitten, was auch von den
Frühobſtbäumen feſtzuſtellen iſt. Der Blütenanſatz der Heidelbeeren
läßt auf eine gute Ernte ſchließen.
* Aus dem Weſchnitztal, 10. Mai. Reiche Blüte. Unſere
Aepfelbäume haben nun ihre Blüten vollſtändig entfaltet. Den älteſten
Leuten gedenkt es nicht, daß ſie einen ſolchen Blütenreichtum wahr=
genommen
, wie der diesjährige: jeder Baum bildet einen Blumenſtrauß,
aber auch jeder, es iſt kaum ein Baum zu finden, der keine reichen
Blüten trägt. Unſere Landwirte haben eben die Hände voll zu tum,
um die zurückſtehenden Arbeiten zu bewältigen. Beſonders ift man eben
witz dem Legen der Kartoffeln beſchäftigt, da es damit die höchſte Zeit
iſt. Auch andere Feldarbeiten drängen zur Erledigung.
* Fürth i. Odw., 10. Mai. Der vorgeſtern hier tagende Weſch=
nitzgau
=Sängerbund hielt ſein Wertungsſingen in der neuer=
bauten
großen Turnhalle ab. Um 9 Uhr vormittags trafen die meiſten
Vereine mit der Eiſenbahn ein und wurden vom feſtgebenden Verein,
Geſangverein Liedertafel, mit Muſik am Bahnhof empfangen und im
Zuge ging es bei prächtigſtem Wetter zur Turnhalle. Einige Vereine
hatten die Tour mit Auto hierher unternommen. Herr Profeſſor Dr.
Noack aus Darmſtadt leitete die Wertung, bei welcher der Geſangverein
Tröſel mit 99 Punkten als Beſter abſchloß. Unſere Liedertafel konnte
99 Punkte für ſich buchen. In ſeiner Beſprechung hob Herr Profeſſor
Dr. Nogck die überaus gute Akuſtik der neu erbauten Turn=
halle
heuvor. Der abends angeſetzte Ball hielt Jung und Alt recht
lange beiſammen. Die ganze Veranſtaltung nahm einen ungetrübten,
glanzenden Verlauf. Durch das anhaltende gute Maienvetter war
der Zuſtrom von Ausflüglern am Sonntag ganz beſonders ſtark. Wer
bis jetzt die Baumblüte noch nicht genoſſen hatte, kam gewiß auf ſeine
Koſten. Die Straße über Ellenbach nach Schlierbach und überhaupt
das ganze Tal gleicht mit ſeinem Blütenmeer einer Schneelandſchaft; es
iſt allzumal ein reicher Blütenfegen. Darum: Odenwald, ich muß dich
preiſen!
* Von der Bergſtraße, 10. Mai. Verkehr. Infolge des hoch=
ſommerlichen
Wetters am letzten Sonntag war der Verkehr ein un=
gemein
ſtarker, ſo daß das Gaſtwirtsgewerbe nach den vielen verregneten
Sonn= und Feiertagen mal wieder einen guten Tag hatte. Der Wald
war belebt von Wandergruppen, Ausflüglern und Vereinen, die ſich
die Odenwaldswälder als Ziel geſetzt hatten. Ueberall luſtiges Treiben
und Singen und erſt recht in den Wirtſchaften. Auch der Bahnver=
kehr
war ein ſtarker, die Abendzüge aus dem Odenwald waren dicht
beſetzt.
Heppenheim a. d. B., 10. Mai. Der älteſte Einwohner,
Vorgeſtern feierte Frau Dr. Ludwig, Heppenheim, ihren 96. Geburts=
tag
. Es iſt die Ehefrau des verſtorbenen ehemaligen Direktors von der
hieſigen Heil= und Pflegeanſtalt. Frau Dr. Ludwig iſt in Heppenheim
und auch wohl in der ganzen Umgegend die älteſte Perſon. In Anbe=
tracht
des hohen Alters iſt die Greiſin geiſtig und auch körperlich noch
wohlauf. Frau Dr. Ludwig hat ſich um die hieſige Anſtalt ſehr große
Verdienſte erworben, gleich wie ihr Gemahl. Bei der Eröffnung der
Heil= und Pflegeanſtalt im Jahre 1865 und auch in den folgenden Jah=
ren
war ſie nicht nur mit gutem Rat tätig, ſondern war auch in allen
Zweigen der Hauswirtſchaft unermäidlich behilflich. Arbeits=
marktlage
. In der Stadt Heppenheim betrug die Zahl der Er=
werbsloſen
am 1. Mai 329; 185 männliche und 144 weibliche Perſonen.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter betrug 25. Im Kreiſe Heppenheim
waren am 1. Mai 614 Erwerbsloſe, und zwar 602 männliche und 12
weibliche Perſonen, außerdem noch 80 Notſtandsarbeiter. Heppenheim
iſt bei den Zahlen im Kreiſe nicht mit einbegriffen. Von den
Weinbergen. Die Triebe in den Weinbergen ſind in den letzten
Tagen, durch das ſchöne Wetter begünſtigt, ſehr ſchnell emporgewachſen.
An den meiſten Weinreben ſind die Geſcheine ſchon offen und ſichtbar.
Der nächtliche Froſt in der vorletzten Woche hat ihnen nur ſehr wenig
geſchadet. Da in den vergangenen Jahren der Weinpreis wieder etwas
in die Höhe ging, wurde eine Anzahl Leute angeſpornt, neue Felder
anzulegen. Bei den Neuanlagen werden die Felder in der Regel mit
Drahtvorrichtungen angelegt, was für den Rutenſchnitt zweckmäßiger
erſcheint. Sollten die Rebſchädlinge in dieſem Jahre nicht ſtark auf=
treten
, ſo verſpricht der Behang ein guter zu werden. In dieſem Jahre
ſcheint die alte Winzerregel zuzutreffen: Wie die Kirſchenblüte, ſo iſt
auch die Traubenblüte‟
* Neckarſteinach, 9. Mai. Der Verkehrsverein entfaltet zu
der jetzt einſetzenden Fremdenſaiſon eine rege Werbetätigkeit, um un=
ſerem
einzig ſchönen Vierburgenſtädtchen im weiten Vaterlande fene Gel=
tung
zu verſchaffen, die ihm als würdige Fremdenheimſtätte und von
der Natur ſo herrlich ausgeſtatteter Erholungsort gebührt. Zurzeit
beſchäftigt er ſich mit der Aufſtellung neuer Verzeichniſſe von privaten

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Zimmervermietern und Penſionsgebern. Die Firma Gebrüder Boßler,
hier, ſtellte neben ihrem ſchon ſeit vorigem Jahr verkehrenden Viktor
von Scheffel noch ein zweites Motorboot Bligger von Steinach in
Dienſt. Beide Kraftſchiffe dienen dem Neckarverkehr zwiſchen Mann=
heim
-HeidelbergHirſchhorn nach feſtſtehendem Fahrplan. Der
heiſiſche Neckartalſängergau, Sitz Neckarſteinach, Unterglied des Heſſiſchen
Sängerbundes, verbindet ſein 2. Gaufeſt am 15. Mai ds. Js. mit der
Fahnenweihe des Mitgliedvereins Geſangverein Frohſinn in Rothen=
berg
bei Hirſchhorn. Es iſt ein Wertungsſingen aller 11 dem Gau an=
gehörenden
Vereine vorgeſehen, deren jeder zwei Chöre zum Vortrag
bringen wird. Wertungsrichter iſt Herr Kantor Samper=Darmſtadt.
Beginn des Wertungsſingens ½10 Uhr vormittags.
Hirſchhorn, 10. Mai. Waſſerſtand des Neckars. Am
9. Mai: 1,25 Meter; am 10. Mai: 1,32 Meter.
Gernsheim, 10. Mai. Waſſerſtand des Rheins. Am
10. Mai: 193 Zentimeter.
a. Gernsheim, 10. Mai. Auf eine 30jährige Tätigkeit im Eiſenbahn=
dienſte
konnte der Eiſenbahnarbeiter Schmehlig. zurückſehen.
* Rüſſelsheim, 6. Mai. Erbauung einer Straßenbrücke über den
Main zwiſchen Rüſſelsheim und Flörsheim. Von zuſtändiger Stelle
wird uns über den Stand des Brückenbaues Rüſſelsheim Flörs=
heim
mitgeteilt, daß in einer Sitzung der Baukommiſſion vom 3. ds.
Mts. die urſprünglich gewählte Lage der Brücke oberhalb Rüſſelsheim
nach eingehender Prüfung der örtlichen Verhältniſſe nunmehr endgültig
an dieſer Stelle feſtgelegt wurde. Die vorbereitenden Arbeiten für den
Bau ſind ſoweit gediehen, daß mit den eigentlichen Bauarbeiten begon=
nen
werden kann, ſobald die Firmen, denen die Ausführung der Brücke
übertragen wurde, die hierzu erforderlichen Geräte und Materialien an
die Bauſtelle gebracht haben.
a. Stockſtadt, 9. Mai. Badeanſtalt. Seitens der hieſigen
Turngemeinde wird in nächſten Tagen mit dem Bau einen neuzeitlichen
Badeanſtalt begonnen werden.
a. Trebur, 9. Mai. Straßenbau. Die Straße von Biſchofs=
heim
nach Hof Schönau, die recht verbeſſerungsbedürftig iſt, wird dem=
nächſt
mit Kleinpflaſtev verſehen.
* Offenbach a. Main, 9. Mai. Man ſchreibt uns: Die Verwei=
ſung
des Entwurfs des ſtädtiſchen Voranſchlages
in die Ausſchüſſe hat den Zweck, die einzelnen Anſätze in
Einnahme und Ausgabe auf ihre Richtigkeit und Notwendigkeit
zu prüfen und möglichſt das Gleichgewicht zwiſchen Einnahmen und
Ausgaben herzuſtellen. Mindeſtens muß aber doch eine nennenswerte
Verbeſſerung erreicht werden. Betrachtet man die Ausſchußverhand=
lungen
über unſeren Stadthaushalt von dieſen Geſichtspunkten, ſo muß
ein Verſager feſtgeſtellt werden. Der Voranſchlag ging mit 26 398 000 Mk.
Einnahmen, 29 998 000 Mk. Ausgaben und einem Fehlbetrag von 3,6
Millionen in den Ausſchuß, mit 30 499 124 Mark Ausgaben und
einem Fehlbetrag von 41 Millionen kehrt, er wie=
der
! Dieſes Ergebnis lohnt nicht die Mühe, die auf die Be=
ratungen
verwendet worden iſt. Das weitere Anwachſen des
Fehlbetrages auf 4 100 000 Mk., das ſoll durchaus zugegeben werden, iſt
in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß die Stadtverordnetenver=
ſammlung
ſchon im März gegen den Willen der Stadtverwaltung und
gegen das Geſetz beſchloß, den Erwerbsloſen die Brot= und Gasverbilli=
gung
und auch die freie Benutzung des Stadtbades weiter zu gewähren.
Es fei auch gern zugeſtanden, daß der gegen den Voranſchlag 1926 um
1,5 Millionen Mk. erhöhte Zuſchuß zum Wohlfahrtsamt nicht herabgeſetzt
werden kann. Von dieſem Mehrzuſchuß zum Wohlfahrtsamt abgeſehen,
iſt aber immer noch gegen das Vorjahr eine Mehrausgabe von 357 000
Mk. vorhanden. Das hätte ſchon im Entwurf vermieden werden müſſen.
In Zeiten der Not müſſen die Ausgaben mit eiſerner Strenge zuſam=
mengeſtrichen
werden. Es ſei nur daran erinnert, wie man im Jahre
1926 in Gießen verfuhr. Dort ſtrich man den Voranſchlag von 1925
mit 6,238 Millionen Mark für das Jahr 1926 auf 5,208 Millionen zu=
ſammen
. Wäre man ſo dieſes Jahr hier verfahren, hätte man hier
dieſelbe Strenge walten laſſen, hätte der Voranſchlag für 1927, trotz
des Anwachſens des Zuſchuſſes zum Wohlfahrtsamt, 25 Millionen nicht
überſchreiten dürfen. Der hieſige Voranſchlag aber wächſt und wächſt in
ſeinen Zahlen, auch in den Zeiten der Not. Es ſcheint faſt als habe
man ſein Wohlgefallen an möglichſt großen Zahlen. Es müßte endlich
einmal mit Ernſt darangegangen werden, manche Einrichtungen und
Errungenſchaften aus der Nachkriegszeit, die zwar ſehr angenehm ſind,
über deren Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit aber Zweifel beſtehen,
abzubauen. Es müßte endlich einmal auch mit manchen unzeitgemäß
niedrigen Leiſtungen an die Stadt, die weiter nichts als ſoziale Zuwen=
dungen
in anderer Form ſind, gebrochen werden. Wer auf dieſe Dinge
aufmerkſam macht, wird natürlich ſofort als Feind der kleinen Leute
verſchrieen. Es müßte beiſpielsweiſe, um nur eins anzuführen, das
Stadtbad mehr als Geſchäft, das ſich ſelbſt zu tragen hat, geführt wer=
den
, wie das anderwärts auch der Fall iſt. Es erfordert aber heute,
wenn wir recht unterrichtet ſind, einen Zuſchuß von rund 100 000 Mark.
Es gilt doch nicht nur, der Not des Leiſtungspflichtigem, ſondern auch
der Lage und der Bedrängnis der Stadt Rechnung zu tragen. Es
ſeien in dieſem Zuſammenhange noch zwei andere Tatſachen angeführt.
Bei der Verabſchiedung des Haushaltsplanes im Jahre 1926 wurde be=
ſchloſſen
, die Verpflegungsſätze im Stadtkrankenhaus zu erhöhen und
den Mehraufwand, der durch eine zu hohe Einſtufung einer Anzahl Be=
amten
entſtanden iſt, wieder zu beſeitigen. Es blieb aber eine ziemlich
geraume Zeit bei dieſem Anlauf. Die Krankenhausſätze ſind erſt am
1. April 1927 zögernd und unter den vorgeſchlagenen Sätzen der Stadt=
verwaltung
erhoht worden, über der anderen Angelegenheit ſchwebt
bis heute eine höchſt verdächtige Ruhe. Niemand will, wie es ſcheint,
anregend vorgehen. Auf dieſe Weiſe iſt allerdings die Sache nicht zu
machen. Die geldliche Lage der Stadt iſt nach der Darſtellung der Ver=
waltung
vernichtend und verzweifelt. Man hört das immer wieder.
Eine noch größere Not der Zeit wird einſt auch Offenbachs Diktator
ſein! Für die Deckung des Fehlbetrages im Voranſchlag 1926 ſollten
bei Verlegung des Rechnungsabſchluſſes von 1925, der im Oktober 1926
fertig vorlag, Vorſchläge gemacht werden. Die Rechnung 1925 wurde
aber erſt im März 1927 bekannt gegeben, und es brauchten deshalb
auch im Herbſt 19926 keine Deckungsvorſchläge für den Fehlbetrag von
1,6 Millionen unterbreitet zu werden. Wie und wann wird man den
neuen Fehlbetrag von 4,1 Millionen decken? Das Reich oder das Land
Heſſen wollen doch ſelbſt Mainz nicht helfen können, das ſich durch die
Beſatzung ſchwer geſchädigt fühlt!

Nummer 130

Telegramme beim Gießener Kavallerietag.
WSN. Gießen, 9. Mai. Generalfeldmarſchall von Mackenſen hat an
die Erſte Südweſtdeutſche Kavallerietagung in Gießen ein Begrüßungs=
telegramm
gerichtet, in dem er in treuem Gedenken an ſeine Kameraden
von der Kavallerie der Tagung aus treuem Reiterherzen kameradſchaft=
liche
Grüße übermittelt.
Die Leitung des Kavallerietages hat an den Reichspräſidenten von
Hindenburg und an Generalfeldmarſchall von Mackenſen Telegramme
geſchickt, in denen der Schwur der Treue zum Vaterland und zu den
alten, bewährten Heerführern auf Neue abgelegt werden.

Rheinheſſen.
a. Gimbsheim, 10. Mai. Herr Zimmermeiſter Georg Seibel, der ſich
durch einen Sturz von der Treppe innere Verletzungen zugezogen hat,
iſt im Alter von 80 Jahren an deren Folgen im Krankenhaus zu Worms
geſtorben.
a. Oppenheim, 10. Mai. Der Voranſchlag der Provin=
zialkaſſe
für die Provinz Rheinheſſen pro 1927 ſchließt in
Einnahme und Ausgabe mit Mk. 2 595 565,69 ab, während der Voran=
ſchlag
des Fonds für Findel= und verlaſſene Kinder Mk. 36 582,60 be=
trägt
.
a. Ludwigshöhe, 10. Mai. Beförderung. Herrn Lehrer Spieß
dahier, der eine Reihe von Jahren mit großem Erfolg hier wirkte, wurde
eine Schulſtelle in Nackenheim übertragen.
M. Wöllſtein (Rheinh.), 6. Mai. 150 Mark Geldſtrafe
wegen Milchfälſchung. Das hieſige Schöffengerichht verurteilte
eine hieſige Landwirtsfrau wegen Milchfälſchung zu einer Geldſtrafe
von 150 Mark.
f. Ebersheim (Rheinh.), 9. Mai. Rückkehr aus der Frem=
denlegion
. Nach 7 Jahren in die Heimat zurückgekehrt ſind zwei
hieſige Arbeiter, die während dieſer Zeit bei der Fremdenlegion in
Marokko waren. Die Rückkehr erfolgte wegen Verwundung und Er=
krankung
.
* Gau=Algesheim, 9. Mai. Verſteigerung. Das Wohnhaus
der Erben Joſef Hattemer 2. Wwe. in der Kleinen Herbornſtraße dahier
ging zum Preiſe von 9040. Mark in den Beſitz der Witwe Johann
Nußbaum dahier über. Die Beratungsſtunde der Mutter=
und Säuglingsfürſorge findet am Mittwoch, den 11. ds. Mts., nach=
mittags
von 23 Uhr, im Rathausſaale ſtatt.
m. Heimersheim, 9. Mai. Baumfreyler. Wahrſcheinlih
aus Rache wegen Differenzen innerhalb der Gemeinde wurden dem
Organiſten der hieſigen katholiſchen Gemeinde, drei in der Blüte
ſtehende Bäume derart angeſägt, daß ſie eingehen müſſen. Von den
Tätern hat man noch) keine Spur.
M. Bigen a. Rh., 8. Mai. Beleuchtungder Burg Klopp.
Die in den letzten Jahren des öfteren durchgeführte Beleuchtung der
Burg Klopp, die ſtets große Menſchenmaſſen aus nah und fern an=
gelockt
hatte, wird für dieſes Jahr zum erſten Male an Pfingſten
erfolgen.
Oberheſſen.
* Büdingen, 9. Mai. Die Seementalbahn, über die wir
bereits vor einigen Tagen berichteten, ſoll ſchon in Kürze in Bau ge=
nommen
werden.
* Gießen, 10. Mai. Ein Eiſenbahnunfall auf Station
Stockhauſen brachte für die Bahnſtrecke Gießen-Koblenz recht empfind=
liche
Verſpätungen der Schnell= und Perſonenzüge. Es waren auf
genannter Station beim Rangieren ein Packwagen und ein mit Selters=
waſſer
beladener Wagen entgleiſt. Das Gleis Gießen-Limburg war
faſt drei Stunden unterbrochen. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
* Gießen, 9. Mai. Die letzte Stadtverordnetenſitzung befaßte
ſich mit der Rechnung der Stadtkaſſe aus dem Jahre 1923, die mit
ihren 18= bis 19=ſtelligen Papiermarkzahlen genehmigt wurde. Bei
dem Punkte Baugeſuche wurde die Beleihungsgrenze für Baudarlehen
an Kriegsbeſchädigte, Lungenkranke, Kinderreiche und gemeinnützige
Baugenoſſenſchaften auf 90 Prozent feſtgeſetzt. Die in Einnahme und
Ausgabe mit 1 160 333 Mk. abſchließende Rechnung der Kaſſe des Wohl=
fahrtsamtes
der Stadt für 1925 wurde genehmigt. Die neuerſtandene
Waldkolonie am Trieb ſoll eine Umſpannſtation erhalten, die Koſten be=
tragen
3 900 Mark. Der Kredit des Voranſchlags des Elektrizitäts=
werkes
wird von 86000 Mk. um 6 000 Mk. auf 92000 Mk. erhöht. Zur
Umſtellung des Straßenreinigungsbetriebes ſind als 2. Rate 44000 Mk.
vorgeſehen. Für Erweiterung der Gas= und Waſſerleitung in den
neuen Straßen werden 23 000 Mk. genehmigt. Eine Anzahl Baugeſuche
fanden Zuſtimmung.
* Grünberg, 9. Mai. Der Bezirkstag des Haſſiabezirks Grünberg
fand diesmal in Lindenſtruth ſtatt. Nach der Begrüßungsanſprache
wurde feſtgeſtellt, daß alle Vereine vertreten waren. Nach den üblichem
Formalitäten trat man in die reichhaltige Tagesordnung ein. Die Ein=
nahmen
für 1926 betragen 1432,74 Mk., die Ausgaben 1400,48 Mk., ſo
daß ein Ueberſchuß von 32,26 Mk. verbleibt. Als Vertreter zu dem
Verbandstag in Schlitz am 19. Juni wurde der Vorſitzende, Lehrer
Roth=Grünberg, ernannt. Die Errichtung einer Haſſia=Sterbekaſſe.
wurde bei dieſer Tagung eingehend beſprochen, beſonders wurden die
Geſellſchaften Allianz, Salus, Zürich ſehr empfohlen, letztere hat doch
für das Jahr 1926 der Haſſia als Bonifikation 8000 Mark überweiſen
laſſen. Der Vorſitzende empfahl, daß bei der 2. Bezirkstagung im
Herbſte die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen auf
die Tagesordnung geſetzt werden möchte. In dem Bezirk ſind weit
über 1000 Haſſia=Kalender beſtellt. Außer anderen Punkten wurde noch
der Beſuch des Kavalleriſtentages in Gießen und die Rheinfahrt am
10. Juli befprochen. Mit einem Hoch auf das Vaterland wurde die
Verſammlung geſchloſſen.
* Lauterbach, 9. Mai. Auf ſein 30jähriges Bürgermei=
ſterjnbiläum
blickte Bürgermeiſter Geiſel, in dem benachbarten
Reuters zurück. Kreisdirektor Dr. Michel überbrachte die Glückwünſche
der Staatsregierung. Die Gemeinde ließ dem Jubilar eine Uhr über=
reichen
.
8. Aus Oberheffen, 9. Mai. Nur in wenigen Gemeinden von Heſſen
iſt nun nach über 25 Jahren das Grundbuch noch nicht angelegt. Zu
dieſen gehörte auch Rüddingshauſen im Bezirk des Amtsgerichts
Homberg (Ohm). Grund= und Berggrundbuch ſind vom 1. Juni 1927
als angelegt anzuſehen.

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Volkstümlichkeit des
CHEVROLETmuß einen guten Grund
haben, und diesen findet man in dem
ungewöhnlich hohen Wert, der ele=
ganten
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Leistungsfähigkeit der neuen
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch den 11 Mai 1927

Vom Stahlhelmtag in Berlin.

Die Stahlhelmführer beim Abſchreiten der Front.
1. Franz Seldte=Magdeburg, 2. Oberſt a. D. Dueſterberg=Halle a. d. S.
Wieder=(röffnung der Zahnradbahn
Rüdesheim Niederwalddenkmal.

Blick auf die Bahn.
Dieſer Tage fand die Wiedereröffnung der Zahnradbahn ſtatt, die die alte berühmte Weinſtadt
Rüdesheim mit dem großen Nationaldenkmal auf dem Niedewald verbindet. Die Bahn zieht
ſch durch die herrlich bewaldeten Berge zum Gipfel des Niederwaldes hinauf und eröffnet dem
Reiſenden ein prächtiges Panorama.
Deutſcher Architekten=Erfolg im Völkerbunds=Wettbewerb.

Der mit einem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf für den Völkerbundspalaft in Genf von Profeſſor
E. Fahrenkamp und Stadtbaurat Denecke, Düſſeldorf.

Reich und Ausland.
Der diesjährige Gautag des Main=Weſer=
Gaues des Deutſchnationalen
Handlungs=Gehilfen=Verbandes
wurde durch eine Eröffnungsfeier im Beiſein zahl=
reicher
Vertreter ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden,
der Arbeitgeberſchaft und der Preſſe eingeleitet.
Gauvorſteher Auerbach, Frankfurt a. M., hielt eine
kurze Begrüßungsanſprache, in der er von der Ent=
wicklung
, der Organiſations= und Wirtſchaftskraft des
Verbandes ſprach. Oberregierungsrat Florſchütz als
Vertreter des Oberpräſidenten ſprach den Dank der
Ehrengäſte für die Einladung und die Anerkennung
für das hohe Streben und Wollen des D.H.V. aus.
Mit außerordentlichem Intereſſe wurde die Aus=
ſtellung
von Unterlagen über die ſozial= und ge=
werkſchaftspolitiſche
Arbeit ,das Jugend= und Bil=
dungsweſen
und die wirtſchaftliche Selbſthilfe des
Verbandes beſichtigt. Die ausgeſtellten Unterlagen
gewährten was wiederholt betont wurde einen
ausgezeichneten Einblick in die vielſeitige und um=
faſſende
Arbeit des D.H.V. auf allen Gebieten.
Der Nachmittag war ausgefüllt mit Sondertagungen
und Beſprechungen. Beſonders ſtark beſucht waren:
die erſte Landestagung des Bundes der reiſenden
Kaufleute im D.H.V. und die Tagung der in poli=
tiſchen
Parteien und öffentlichen Körperſchaften
tätigen Verbandsmitglieder. Die erſtere wurde von
dem Stadtverordneten Schumann=Kaſſel geleitet. Herr
Ehlers=Hamburg ſprach über die Notwendigkeit des
beſonderen Zuſammenſchluſſes zur Vertretung der be=
ſonderen
wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen, ſowie ver=
kehrstechniſchen
Wünſche der reiſenden Kaufleute im
Gaugebiete. Es wurde für dieſe Gruppe ein be=
ſonderer
Gauvorſtand gewählt. In der Sonder=
tagung
der parteipolitiſch tätigen Verbandsmitglieder
ſprach Gauvorſteher Auerbach über die Notwendigkeit
größerer Aktivität in den bürgerlichen Parteien.
Stadtverordnete Schulz=Gießen ſprach über: Kom=
munalpolitiſche
Aufgaben des Angeſtellten und Ge=
ſchäftsführer
Zacher=Frankfurt a. M. über: Die An=
geſtelltenausſchüſſe
in den politiſchen Parteien und
Hre Aufgaben. Die Ausſprache war eine recht er=
ſprießliche
. Bei den Bildungsobleuten wurde Fach=
bildungsarbeit
und Vortragsweſen beſprochen; bei
den Jugendführern ſtand der Reichsjugendtag in
Hamburg im Mittelpunkt der Erörterungen. Die
beiden Säle des Stadtparks waren beim Feſtabend
der Kaſſeler Ortsgruppe des D.H.V. überfüllt; er
nahm unter Mitwirkung zahlreicher Mitglieder des
Staatstheaters, der vereinigten Männerchöre im
D.H. V. einen durchaus würdigen Verlauf. Beſon=
deren
Beifall fand das Feſtſpiel Heſſentreue und
die Volkstänze unter Leitung von Guſtel Wagner=
Eberle vom Staatstheater.
Zum Vortrag des Gauvorſtehers Heinrich Auer=
bach
=Frankfurt a. M. über Unſer Stand im werden=
den
Staat wurde folgende Entſchließung an=
genommen
:
Dre 14. Kaufmannsgehilfentag für Heſſen, Heſſen=
Naſſau, Waldeck und das Nahegebiet erkennt als eine
der wichtigen Urſachen unſerer ſozialen und ſtaat=
lichen
Nöte die mangelnde Eingliederung der Berufs=
ſtände
der deutſchen Arbeitnehmer in die wirtſchaft=
liche
und ſtaatliche Führung und Mitverantwortung.
Gegenüber der fortſchreitenden Konzentration unſerer
Wirtſchaft und dem immer ſtärker werdenden Ein=
fluß
der Kapitalsmächte auf die Staatsführung iſt
die paritätiſche Beteiligung der berufsſtändiſchen Ver=
tretungen
der Arbeiter und Angeſtellten in allen
öffentlichen Organen der Wirtſchaft, ſowie die Mit=
wirkung
bei ſtaatlich durchgeführten Wirtſchaftsauf=
gaben
dringend erforderlich. Insbeſondere wird der
paritätiſche Ausbau der Induſtrie= und Handels=
kammern
, die Kontrolle der Kartelle, Konzerne und
Truſts, die Mitwirkung bei Handelsvertragsverhand=
lungen
und den ſtaatlichen Erhebungen gefordert.
Der Kaufmannsgehilfentag iſt ferner der Ueber=
zeugung
, daß nur klar abgegrenzte Berufsgewerk=
ſchaften
zum Wohle der Berufsangehörigen und
unſeres geſamten Volkes wirken können und lehnt
deshalb alle Sammelverbände und Fachvereine der
Angeſtellten, ſowie die Werksvereine als überflüſſig
und ſchädlich ab. Endlich fordert der Kaufsmanns=
gehilfentag
eine den unterſchiedlichen Bedürfniſſen
der Berufsſtände Rechnung tragende Sozialpolitik;
insbeſondere muß das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz
berufsſtändiſche Stellenloſenkaſſen als gleichberechtigte
Träger der Arbeitsloſenverſicherung zulaſſen, und
bei Schaffung der Arbeitsgerichte muß dem Bedürf=
nis
nach Einführung von Kaufmannskammern aus=
reichend
Rechnung getragen werden. Zur Stärkung
des wirtſchaftlichen und politiſchen Einfluſſes der
Kaufmannsgehilfen ruft der Kaufmannsgehilfentag
alle deutſchen Kaufmannsgehilfen zum planmäßigen
Sparen bei ihrer Berufsgewerkſchaft, dem D.H.V.,
und zur aktiven politiſchen Betätigung in den bür=
gerlichen
politiſchen Parteien auf.
Auch eine zweite Entſchließung, die Forderung auf
Erſatzkaſſen in der Erwerbsloſenverſicherung be=
treffend
, wurde einſtimmig angenommen. Es ſprachen
ſodann als Vertreter des Herrn Oberbürgermeiſters
der Stadt Kaſſel, Herr Stadtrat Henkel, für den Ma=
giſtrat
Stadtrat Kreis, für die Stadtverordneten=
verſammlung
Stadtverordneter Beck, für die Handels=
lehranſtalt
Dr. Stein, für die D.N. V.P. Herr Wald=
ſchmidt
. Das Schlußwort ſprach Robert Fediſch, Ber=
lin
, indem er an Hand verſchiedener Ausſprüche deut=
ſcher
Wirtſchaftsführer nachdrücklichſt unterſtrich, daß
unſer Schickſal nicht die Wirtſchaft ſei, ſondern daß
der Menſch über der Wirtſchaft ſtehe. Auch das
Beſtehen einer ſogenannten Zwangswirtſchaft durch
die Tarife könne nicht anerkannt werden. Er befaßte
ſich ſodann mit der durch die Rationaliſierung ge=
ſchaffenen
Lage und unterſtrich noch einmal die Stel=
lung
des Verbandes hierzu, überzeugt, daß ſowohl
für den kaufmänniſchen Berufsſtand als auch für das
ganze deutſche Volk beſſere Zeiten kommen werden.
Oberregierungsrat Florſchütz als Vertreter der
Staatsregierung ſprach zum Schluſſe nochmals nach=
drücklichſt
ſeine Anerkennung und ſeinen Dank aus.
Mit dem Deutſchlandlied fand die erhebende Tagung
und machtvolle Kundgebung ihren würdigen Ausklang.
* Frankſurter Chronik.
WSN. Vom Auto getötet. Am Montag
nachmittag um 4½ Uhr wurde auf der Zeil vor
dem Warenhaus Wronker ein etwa 40jähriger Rad=
fahner
von einem Laſtkraftwagen überfahren und auf
der Stelle getötet. Das in gleicher Richtung fahrende
Laſtauto wollte den Nadfahrer links überholen und
erfaßte ihn, wobei ihm die Räder des ſchwer be=
ladenen
Autos über die Bruſt gingen. Der Tod trat
durch Verblutung ein.

Neun Deutſche aus der Fremdenlegion
entkommen.
* Amſterdam. Mit dem deutſchen Dampfer
Gernis ſind in Rotterdam neun Deutſche einge=
troffen
, denen es nach unſäglichen Mühen gelungen
iſt, aus der Fremdenlegion zu deſertieren. Außer der
Angſt vor der Entdeckung durch die franzöſiſchen
Patrouillen wurden ſie auf ihrer Flucht, die ſie, nur
mit geringen Nahrungsmitteln ausgerüſtet, voll=
kommen
zu Fuß zurücklegten, von den Syriern arg
bedrängt, die ihnen mit der Waffe in der Hand die
Kleider abnahmen. Nur mit dem Hemd bekleidet, ſind
ſie bei den engliſchen Behörden angelangt. Mit Hilfe
des deutſchen Konſuls in Jeruſalem konnten ſie die
Heimreiſe antreten. Der Dampfer, auf dem ſie ſich
eingeſchifft hatten, ſollte in Dünkirchen anlegen, wo
ſie wahrſcheinlich von den franzöſiſchen Behörden
verhaftet worden wären. Glücklicherweiſe trafen ſie
den deutſchen Dampfer Gernis, der ſie aufnahm.
Einſturz.
EP. New York. In Chicago iſt am Montag ein
vierſtöckiges Gebäude eingeſtürzt 25 Perſonen wur=
den
unter den Trümmern begraben.

Der Wirbelſturm in den amerikaniſchen
Südſtaaten.
EP. Paris. Wie die hier erſcheinenden ameri=
kaniſchen
Blätter melden, ſind durch den Wirbelſturm
am Montag in den Staaten Kanſas, Miſſouri, Texas
und New Mexico 50 Perfonen getötet und etwa 100
verletzt worden. Die Chicago Tribune beziffert den
Schaden auf 2 Millionen Dollar.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe
im Miſſiſſippi=Gebiet.
Ep. New York. Wie aus New Orleans ge=
neldet
wird, ſind die Einwohner von Mittel= und
Südlouiſiana, einem Gebiet, das wegen ſeiner rie=
ſigen
Zuckerplantagen bekannt iſt, ernſtlich von einer
Kataſtrophe durch die Fluten des Miſſiſſippi bedroht,
da der Red River gleichfalls ſtarkes Hochwaſſer
führt und die Deiche auf einer Länge von 75 Meilen
gefährdet ſind. Sollten die Dämme nachgeben, ſo
würden etwa 2 Millionen Hektar Land unter Waſſer
geſetzt und 250 000 Einwohner zur Räumung des
Gebietes gezwungen.

Nummer 130

Der Flug Nungeſſers.
EP. Paris. Im Handelsminiſterium iſt einß
Telegramm aus New Yyrk eingelaufen, wonach amz
Montag abend um 19,20 Uhr franzöſiſcher Zeit Num
geſſer noch nicht angekommen war. Das Wetter oo
der amerikaniſchen Küſte iſt ſchlecht. Im übrigen i5
es kaum möglich, das Gewirre der in den frühes
Morgenſtunden vorliegenden und einander wider=
ſprechenden
Nachrichten zu klären. Eine Meldunn
aus Portland (Maine) beſagt, daß ein dem Flugzeuu
Nungeſſer ähnlicher Apparat um 14,24 Uhr amerils
niſche Zeit die Stadt überflogen habe. Dieſe Mel=
dung
wurde jedoch ſofort wieder dementiert, da dan
in Portland geſichtete Flugzeug eine dunkle Färbunm
gehabt habe, alſo nicht der weiße Vogel Nungeſſern
ſein könne. Aus New York wird gemeldet, dao
dort undurchſichtiger Nebel herrſcht, daß die Regiu=
rungs
=Radioſtationen an der Küſte keinerlei Nachn
richt von dem Verbleib Nungeſſers erhalten haben
und daß mehrere Dampfer, die der von dem fram
zöſiſchen Flugzeug eingeſchlagene Bahn folgten, bou
richteten, daß ſie die franzöſiſchen Flieger noch nich
zu Geſicht bekommen haben. Die in Boſton zur Nach
forſchung nach Nungeſſer aufgeſtiegenen neun Fluge
zeuge kehrten nach kurzer Zeit zurück, da wegen driu
ſchlechten Wetters ein Fliegen über dem Atlantiſches
Ozean unmöglich ſei. Nach einer Zeitungsmelduny
aus New York ſoll das Staatsdepartement
Waſhington benachrichtigt worden ſein, daß dül
franzöſiſchen Flieger um 3 Uhr Portsmouth in Neu=
Hampſhire paſſiert hätten. Gleichzeitig liefen uru
kontrollierbare Gerüchte um, daß das Flugzeug übese
Newbery Port (Maſſachuſetts) geſichtet worden ſex
Schließlich teilen die Behörden von Gloſter (Maſſol
chuſetts) mit, daß es ſich bei dem an verſchiedenes
Punkten geſichteten Flugzeug nicht um den Apparo;
Nungeſſers handle, ſondern um zu Nachforſchunges
aufgeſtiegene amerikaniſche Flugzeuge. Die Mo=o
genblätter bringen Einzelheiten über die am Monta=
durch
Falſchmeldungen entſtandene Komödie. ES
kann noch beigefügt werden, daß ſelbſt die Firmo=
die
das Flugzeug Nungeſſers gebaut hatte, auf der=
Dach ihres Hauſes die Fahnen hißte. Auf deu
Alexanderbrücke war eine von zehn Mann untso
Führung eines Leutnants bewachte Kanone aufge)
fahren worden, die beim Eintreffen der erſten Nacb
richt einen Ehrenſalut für die franzöſiſchen Fliegs=
abgeben
ſollte. Auf den Boulevards ka mes in der
ſpäten Abendſtunden an verſchiedenen Stellen zu
Handgemengen zwiſchen Perſonen, die an den Erfoll
der franzöſiſchen Flieger glaubten, und anderen, dea
bereits von dem Dementi Kenntnis hatten und ſin
peſſimiſtiſch zeigten. Nach Mitternacht wurden an
verſchiedenen Punkten von der Menge die von fad
allen Blättern ausgegebenen Extrablätter haufew=
weiſe
verbrannt, wobei von der Polizei zahlreickt
Verhaftungen vorgenommen wurden. Auch aus alles
Provinzſtädten werden ähnliche Szenen berichtet.
Auch de Pinedo durch ungünſtiges Wetter
behindert.
EP. New York. Der italieniſche Weltfliegen
de Pinedo ſtieg am Montag in Boſton zum Fluc
nach Philadelphia auf und beabſichtigte eine Zwiſchen=
landung
in New York. Der Flieger wurde abee
durch den dichten Nebel gezwungen, bereits in No.0
walk im Staate Connecticut niederzugehen.
Canberra, die neue Hauptſtadti
Auſtraliens.
* London. Am Montag mittag hat de
Herzog von York, der zweite Sohn de
engliſchen Königs, im Namen des engliſchen Könicl
Georg, das neue Parlamentsgebäude in Canberr.
der neuen Hauptſtadt Auſtraliens, und damit do
Hauptſtadt ſelbſt eingeweiht. Für die Einweihur
war ein Zeremoniell vorgeſehen, an dem der Generan
gouverneur, die Gouverneure der auſtraliſchen Sta0
ten, Miniſter und Abgeordnete beteiligt waren. Da
Höhepunkt bildete die Verleſung der Botſchaft de
engliſchen Königs durch den Herzog von York.
Die Einweihung der neuen Hauptſtadt Auſtraliem
wird in der engliſchen Preſſe als ein großes Ereignu
gefeiert. Durch die Erhebung dieſes kleinen auſtr7
liſchen Fleckens, der noch vor zwei Jahrzehnten mE‟
ten im auſtraliſchen Buſch lag und ſelbſt in Auſtralie‟
völlig unbekannt war, iſt ein alter Streit zwiſche"
den Städten Sidney und Melbourne entſchieden wo
den. Jede dieſer Städte erhob den Anſpruch, au
Hauptſtadt Auſtraliens zu gelten. Und als man ſe!
1908, alſo ſieben Jahre nach Gründung des auſtr
liſchen Staatenbundes, darauf geeinigt hatte, eine
dritten Ort zur Hauptſtadt auszuerſehen, wachte ſe ?
dieſer beiden Städte eiferſüchtig darüber, daß nicch
eine der anderen, auch nur durch zu gute Ve
bindung zur künftigen Hauptſtadt bevorzugt werc.
Canberra, auſtraliſch Der Sammelplatz, ſollte z.
ſchönſten Stadt der Welt gemacht werden. Sie beſt
heute etwas über 10 000 Einwohner, kann alſo na)
nicht als Weltſtadt gelten, iſt aber am Molongl!
Fluß, inmitten hoher Berge prächtig gelegen uw
hat bereits heute Eiſenbahnverbindungen nach all.
wichtigen Zentren Auſtraliens. Den Mittelpunkt d
neuen Stadt bildet das jetzt eingeweihte Parlamenm
gebäude.
Der Erfinder des rauchloſen Pulvers?

Oſon Maxim,
der ſeit längerer Zeit ſchwerkranke Erfinder S!.
rauchloſen Schießpulvers, iſt hochbetagt in Long
geſtorben.

[ ][  ][ ]

Mummer 130

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Geite 11

Oport Sper die Tarnen.

Handball.
ſatzs Endſpiel um den Pokal des Frankfurter Landes=
berbandes
für Leichtathletik in Darmftadt.
Em kommenden Sonntag beſchließt die Handball=Ligamannſchaft des
hirrtvereins Darmſtadt 98 die lange Serie der von ihr in dieſer Spiel=
t
zum Austrag gebrachten Verbandsſpiele mit dem Pokalendſpiel
jam den Handballſportverein Rödelheim. Die Bedeutung dieſes Spie=
illiegt
bekanntlich darin, daß der Sieger dieſes Endſpieles berechtigt
uen der nächſten Verbandsſpielzeit im Spiel gegen den Tabellen=
tm
der Ligaklaſſe des Frankfurter Landesverbandes um die Meiſter=
gtt
in dieſem Verband zu kämpfen. Mit anderen Worten: der dies=
znuäge
ſüddeutſche Meiſter kann durch einen Sieg am nächſten Sonntag
n erſten Grundſtein zur nächſtjährigen ſüddeutſchen Meiſterſchaft
zi. Dies iſt wahrlich Grund genug, den Kampf ernſt zu nehmen und
ynganz auf Sieg einzuſtellen.
*Der Gegner, Handballſportverein Rödelheim, hat in der letzten Zeit
z viel von ſich reden gemacht. An der Güte ſeiner Spielſtärke kann
n. Zweifel beſtehen. Rödelheim konnte in dieſem Jahre unangefoch=
nl
die A=Meiſterſchaft erringen, und ſich ſo den Aufſtieg in die Liga=
aſg
’e ſichern. Daß er die Spielſtärke dieſer Klaſſe tatſächlich ſchon längſt
icht hat, geht insbeſondere aus dem guten Abſchneiden in den Pokal=
jullen
hervor. Gerade die beiden letzten überraſchenden Siege gegen
m. Sportverein Wiesbaden (4:1) und hauptſächlich gegen den Polizei=
ſo
tverein Babenhauſen, der auf eigenem Gelände durch eine knappe,
oe* verdiente Niederlage (2:1) aus der Pokalkonkurrenz eliminiert
uurde, verſchafften dem Handballſportverein Rödelheim die Berechti=
ſmg
zur Teilnahme am Endſpiel.
Das Spiel, das dieſen Sonntag auf dem Stadion am Böllenfalltor
unx Austrag gelangt, wird zeigen, ob tatſächlich dem Sportverein 98
m, weiterer gleichwertiger Konkurrent im Bezirk entſtanden iſt.
Fußball.
FC. Union 1913Worms=Hochheim 4:3.
Die Ligamannſchaft weilte am vergangenen Sonntag bei den Worm=
r
Vorſtädtern, um das noch fällige Rückſpiel dort auszutragen.
Nach einem ſehr fair und flott durchgeführten Kampfe konnten die
u oniſten, nachdem ſie bekanntlich das Vorſpiel hier in Darmſtadt 3:0
enirinnen konnten, auch dieſes Treffen mit obigem Reſultat für ſich ent=
hiden
. Union gewann verdient auf Grund ihrer beſſeren techniſchen
ſeiftungen. Zu bemerben wäre noch, daß bei den angezeigten drei Toren
Wormſer ein Eigentor eines Union=Verteidigers iſt. Nach Schluß
2 Spieles genoß die Unionmannſchaft noch einige recht frohe und
ensere Stunden inmitten ihrer Sportkaweraden und Gaſtgeber.
Schießſport.
SStanderöffnungsſchießen des Schützenvereins Laudenbach a. d. Baſtr.
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt, fand letzten Sonntag das Schie=
e
des dem Südweſt=Sportverband für Kleinkaliberſchießen, Gau Berg=
r
.ße Süd, angeſchloſſenen Vereins ſtatt. Derſelbe hatte alles aufge=
owen
, um den äußerſt zahlreich, auch aus dem Nachbargau Bergſtraße=
karrd
herbeigeſtrömten Schützen den Aufenthalt ſo angenehm als mög=
:.. zu geſtalten. So konnte es nicht fehlen, daß das Schießen vom frü=
e
Morgen bis ſpäten Abend ununterbrochen durchgeführt werden
nu ßte. Es wurde ſowohl in Mannſchaften, als auch als Einzelſchützen
e =hoſſen und waren hierfür anſprechende Preiſe ausgeſetzt. Als Sieger
im gen hervor:
1. Mannſchaftsſchießen (5 Mann je 3 Schuß liegend, knieend und
anend freihändig): 1. Preis Schüitzenverein Lorſch mit 377 Ringen;
chützenverein Lampertheim (2. Mannſchaft) mit 336; 3. Schützenver=
i
Lampertheim (1. Mannſchaft) mit 331: 4. Schützenverein Weinheim
N* 304 Ringen.
2. Feſtmedaille (3 Schuß ſtehend freihändig): 1. goldene Medaille:
5nänrich Häufer, Manmheim=Käfertal mit 29 Ringen; 2.5. ſilberne
Medaille: Guſtav Fiſcher=Weinheim, Emil Ackermann=Käfertal, Joh.
2u lchau=Lampertheim Beck=Lorſch mit je 28 Ringen.
8. Preisſchießen (3 Schuß ſtehend freihändig): 1. Preis Neuthinger=
Scmdenbach, 34 Ringe; 2. Schlappner=Lampertheim, 31 Ringe; 3. Schrö=
e
==Lampertheim, 30 Ringe; 4. Fiſcher=Weinheim, 30 Ringe; 5. Neider=
Lapertheim, 29 Ringe. 6.13. Preis: Schmitt=Laudenbach, Kilian=
Zcudenbach, Häuſer=Käfertal, Rauch=Laudenbach, Stemmer=Sandhofen,
Sermamn=Käfertal, Neuthinger=Laudenbach und Hartnagel=Lorſch mit
ef 28 Ringen; 14.16. Preis: Stemmer=Sandhofen, Graab=Laudenbach
udd Kreis=Laudenbach mit je 27 Ringen; 17.22. Preis: Beck=Lorſch,
Nu uhofer=Laudenbach, Ulmer=Großſachſen, Beck=Lorſch. Neider= Lampert=
zu
m, Schröder=Lampertheim mit je 26 Ringen; 23.25. Preis: Eber=
erdt=Laudenbach, Schmitt=Landenbach, Stephan=Käfertal mit je 25 Nin=
hem
. Die Preisverteilung fand abends 8 Uhr im Gaſthauſe Zur
Grone ſtatt und ſchloß ſich an dieſelbe ein gemütliches Zuſammenſein
derr Schüitzen an.

Leichtathletik.
V. f. L. Not=Weiß 22 Darmſtadt.
Mit ſtarker Beſetzung ſtieg am Sonntag in Worms a. Rh. der große
Staffel= und Einzellauf Rund durch Worms. Hierzu hatte
wie bekannt Rot=Weiß 22 zwei ſeiner Langſtreckler gemeldet, die ihre
Farben würdig vertraten. A. Krichbaum belegte unter 28 Einzel=
läufen
in der offenen Klaſſe einen vierten Platz. A. Klud ſiegte im
Einzellauf der Jugendklaſſe unter fünfzehn gemeldeten als Zweiter.
Infolge Streckenunkenntnis verſchenkte er einen ſicheren Erſten.
Die 10mal 200 Meter=Staffel, die für Eppertshauſen gemeldet war, er=
hielt
am Sonntag vormittag vom Veranſtalter eine Abſage. Dies die
Ergebniſſe des letzten Sonntags.

Flugſport.

Anerkennung deutſcher Flugweltrekorde.
Die Klaſſierung der Nationen in der internationalen Flugwelt=
rekordliſte
hat in letzter Zeit eine weſentliche Verſchiebung zugunſten
Deutſchlands erfahren. Während noch vor einem halben Jahre
Deutſchland in der internationalen Rekordtabelle an letzter Stelle
marſchierte und Frankreich mit 20 Höchſtleiſtungen den erſten Platz ein=
nahm
, ſind durch die Leiſtungen der Rohrbach und Junkersflieger die
deutſchen Weltrekorde auf 13 angewachſen. Damit ſteht Deutſchland an
zweiter Stelle in der Tabelle, nachdem der internationale Flugverband
(Féderation Aéronautique Internationale) elf Welrhöchſtleiſtungen
deutſcher Flieger und Apparate neuerdings beſtätigt hat. Die neuie
Anerkennungsliſte ſieht wie folgt aus:
Landflugzeuge Klaſſe C:
Mit 500 Kg. Nutzlaſt: Dauer: K. Schnäbele=Deutſchland ( Jun=
kers
33 mit Motor Junkers L 5 320 PS) 15:57:33 am 16. 3. 27 in
Deſſau. Dauer: Schnäbele und Looſe=Deutſchland
(Junkers 35 mit Motor Junkers L 5 320 PS) 22:11:45 am 21./22.
März 1927 in Deſſau. Diſtanz: Dieſelben 7735,856 Km. am
21./22. März 1927 in Deſſau.
Mit 1000 Kg. Nutzlaſt: Dauer: Fritz Horn=Deutſchland (Junkers
G 24 mit Motor Junkers L. 11 250 PC) 14:23:45). Diſtanz:
Derſelbe: 1013,180 Km. Geſchwindigkeit: Derſolbe:
2000 Km. mit 139,579 Std.=Km. 4. April 1927 in Deſſau.
Mit 2000 Kg. Nutzlaſt: Dauer: Waldemar Röder=Deutſchland
(Junkers G 24, 3 Motore Junkers I. 11 20 PS) 7:52:48.
Diſtanz: Derſelbe: 1013,180 Km. Geſchwindigkeit:
Derſelbe 1000 Km. mit 137,941 Std.=Km. 1. April 1927 in Deſſau.
Wafſerflugzeuge Klaſſe C:
Höhe (ohne Nutzlaſt): Schiffsleutnant Demougeot=Frankreich (loire
Gourdou=Leſeurre Hydravion Motor Jupiter Gnome 520 PS) 9290
Meter. 28. März 1927 in Sartrouville.
Mit 500 Kg. Nutzlaſt: Dauer: F. Looſe=Deutſchland ( Jun=
kers
33, Motor Junkers 25 520 PS) (14:08:02. Diſtanz:
Derſelbe 1702,008 Km. 29. März 1927. Aken an der Elbe.
Der deutſche Höhenrekord für Segelflugzeuge geändert.
Der am Donnerstag beim Küſten=Segelflug=Wettbewerb von
Schulz aufgeſtellte deutſche Höhenrekord mit 495 Meter hat noch
eine Aenderung erfahren. Bei der Prüfung der Meſſungsappa=
rate
hat ſich ergeben, daß Schulz nicht 495 Meter, ſondern ſogar
503 Meter Höhe erreicht hat. Dieſe Leiſtung wird auch als deut=
ſcher
Rekord angemeldet werden.

Von den Fußball=Endſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft kommt
die erſte Zwiſchenrunde am 22. Mai, die zweite am 29. Mai und das
Schlußſpiel am 12. Juni zum Austrag.
100 Meter in 10,6 Sekunden lief der unverwüſtliche Hubert Houben
bei den leichtathletiſchen Wettbewerben in Gütersloh.
Faſt 2500 Läufer beteiligen ſich am 22. Mai am Staffellauf Quer
durch Stuttgart.
Der bekannte Automobil=Rennfahrer A. Maſerati (Italien) iſt am
Sonntag beim Rennen um den Meſſina=Pokal tödlich verunglückt.

Geſchäftliches.

Ein Wink für die Frau. Es liegt in der Natur der Wäſchepflege,
daß die einzelnen Stücke zunächſt vom Schmutz befreit und danach ge=
bleicht
werden, wie es eben bei der Raſenbleiche üblich iſt. Die gleiche
Reihenfolge ſollte auch dann eingehalten werden, wenn die natürliche
Bleiche fehlt. Die Mittel hierzu ſind bekannt: Zum Einweichen und
Reinigen der Wäſche Dr. Thompſons Seifenpulver mit dem Schwan
und zum Bleichen Seifix. Beide Mittel enthalten keine ſchädlichen
Beſtandteile.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 11. Mai. 3.30: Stunde der Jugend. Rektor Wehr=
han
: Graf Otto von Wittelsbach an der Veroneſer Klauſe‟.
Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.30: Slawiſche Muſik. Smetana:
Ouv. Libuſſa. Tſchaikowsky: Fant. Jolanthe‟ Iliinski:
Berceuſe. Skriabin: Mazurka. Moniuſzko: Ouv. Halka.
Smetana: Fant. Die verkaufte Braut Muſſorgsky: Tür=
kiſcher
Marſch. o 5.45: Bücherſtunde. o 6.15: Dr. Algermiſſen:
Religion und Wiſſenſchaft in ihren Beziehungen zueinander‟ o 6.45:
Dr. Kräuſel: Tropiſche Pflanzen in den Frankfurter Anlagen und

Rückkoppler! o 8.25: Aglavaine und Selyſette. Trauerſpiel von
Maeterlinck. Perſ.: Meleander: Aglavaine; Selyſette; Meligrane,
Selyſettes Großmutter: Die kleine Yſſaline, Selyſettes Schweſterchen.

Stuttgart.

Mittwoch, 11. Mai. 1.10: Konzert. O 2.30: Die Karlsſchüler,
Schauſpiel von H. Laube. Hauptperſ.: Herzog Karl von Württem=
berg
: K. Köſtlin; Gräfin Franziska von Hohenheim: Elſa Pfeiffer;
Generalin Rieger: Käte Mann; Laura, Pflegetochter: Gerda Hanſi;
General Rieger: Th. Brandt: Hauptmann von Silberkalb: M.
Heye; Sergeant Bleiſtift: G. Ott; Friedrich Schiller, Anton Koch:
Karl Struve, E. Stockinger, und andere Karlsſchüler; Chriſtoph
Bleiſtift, genannt Nette: Ruth Schlenker. Ort und Zeit: Schloß
zu Stuttgart, vom 16. zum 17. Sept. 1782. O 4.15: Konzert,
O 6.15: M. Lang: Emil Lucka (anl. ſeines 50. Geburtstages)
O 6.45: Rolf Formis: Empfangsſchaltungen. o 7.15: Engliſch.
8: Uebertr. aus Freiburg: Alemanniſcher Abend unter Mitw,
des Männergeſangvereins Concordia. Leit.: Muſikdir. Ketterer.
Männerchöre von Spohn nach Texten von Hebel in alemanniſcher
Mundart. Hierauf: Elſäſſiſche badiſche und ſchweizer Dialektvorträge
Anſchl.: Franz Philipp: Lieder und Kompoſitionen für Sopran
und Bariton. Lenau=Lieder für Alt, Quintett, Klarinette und
Fagott. 10: aus Stuttgart: Gaſtſpiel=Abend Josma Selim
Dr. Ralph Benatzky. O 11: Letzte Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 11. Mai. 1.30: Glockenſpiel von der Parochfalkirche.
O 3.30: Dr. Winckel: Frühjahrsgemüſe und vegetariſche Lebensweiſe.
O 4: Oberſtl. a. D. von Lucanus: Aus dem Liebesleben der
Vögel. 4.30: Funkprinzeſſin erzählt: Hans, mein Jgel. Der
gläſerne Sarg. O 5: Dr. Becce’s Kammer=Orch. Lehar: Potp.
Graf von Luxemburg. Becce: Ital. Suite. Mozart: Kleine
Nachtmuſik. Niemann: Altägypt. Tempeltanz. Giordano:
Fant. Andrea Chenier. Saint=Saens: Ouv. La Priceſſe jaune.
O 6.30: Einf. zu der Uebertr. a. d. Staatsoper am 12. Maf,
O 7.05: Dr. med. Salomon: Geſundheitsſtörungen infolge mangel=
hafter
Zahn= und Mundpflege. o 7.30: Prof. Dr. Heilfrons
Rechtsfragen des Tages. o 8: Dr. Falkenfeld: Sokrates und ſeine
Bedeutung für die Gegenwart. O 8.30: Vortrag. Redner wird durch
Rundfunt bekanntgegeben. o 9: Konzert. Mozart: Ouv. Don
Juan. Der Hölle Rache aus Zauberflöte. Adam: Variationen
über ein Thema von Mozart (Hedwig Francillo=Kauffmann, Sopran).
Mozart: Deutſche Tänze. Verdi: Vorſpiel zum 1. Akt La
Traviata, ’s iſt ſeltſam! Arie aus Traviata (Francillo=K.).
Delibes: La ſource, Suite. O 10.30: Unterhaltungsmuſik. 14
Darbietungen.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 11. Mai. 12: Prof. Dr. Amſel,
Oberſchullehrer Weſtermann: Einheitskurzſchrift f. Schüler. O 12.30:
Mitt, des Reichsſtädtebundes. o 3: Prof. Dr. Amſel, Oberſchull.
Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 3.40: Wetter=
und Börſenberichte. o 4: Dr. Luther: Das Spiel, ſein Weſen u.
ſeine Bedeutung. O 4.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engl.
für Fortgeſchrittene. O 5: Dr. Kuhn: Die Malerei der Gegenwart
und ihre Grundlagen: Der deutſche Impreſſionismus. Dr.
Fiſcher: Vom Singſpiel zur Operette: Die engl. u. franz. Einflüſſe.
O 8: Gewerbeoberl. Mayer: Techniſcher Lehrgang f. Facharbeiter:
Flächen= und Raumrechnung. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. o 6.55: Dr. Reichert: Die Pro=
duktionsprobleme
der Eiſeninduſtrien in Europa. O 7.20: Dr. Kram=
mer
: Die Kultur Europas im Zeitalter der Renaiſſance u. Refop=
mation
. O 8.30: Uebertr. aus Hamburg.

trocken.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 13. Mai 1927,
(nach der Wetterlage vom 10. Mai 1927).
Heiter bis wolkig, Temperaturen wenig verändert und durchweg
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Manve; für Feuſlleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 vergoldeter Filigranohr=
ring
mit Anhänger 1 grauer Autohand=
ſchuh
. 1 grünes Einkaufsnetz mit Strick=
arbeit
. 1 zweirädriger Stoßkarren. Fünf
Schlüſſel am Ring. 1 ſchwarzer gehäkelter
Beutel. 1 Paar braune Damenglacéhand=
ſchuhe
. 1 Damenpoitemonnaie mit über
4 Mk. 1 Paar beigefarbige Damenhand=
ſchuhe
. 8 kleine Schlüſſel am Ring. Ein
dunkies Herrenportemonnaie mit 30 Mk
1 Aktentaſche mit 2 Büchern. Ueber 3 Mk.
in einer Autodroſchke. 1 Feuerzeug und
1 Zehnpfennigmarke. 1 Portemonnaie mit
Fünfmarkſchein. 1 ſchwarzes Portemon=
naie
mit über 7 Mk. 1 Paar grüne Glacé=
handſchuhe
, 1 kleines Portemonnaie mit
über 1 Mk. Zugelaufen: 1 braungeſt:
deutſche Dogge.

Die Rechnungen der Kaſſe der
Viktoriaſchule u. der Eleonoren=

ſchule für 1925.
Die obigen Rechnungen nebſt Urkun=
den
liegen während einer Friſt von einer
Voche in den Räumen der Stadtkaſſe
zur Einſicht offen. Während dieſer Zeit
kann jeder Beteiligte in die Rechnungen
Einſicht nehmen und ſchriftliche Bemer=
(st7905
kungen dazu einreichen.
Darmſtadt, den 6. Mai 1927.
Der Oberbürgermeiſter.

Am Donnerstag, den 12. Mai
1927, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſt=
(794
bietend gegen Barzahlung:
1 Kaſſenſchrank, 1 Ausſtellungsſchrank
1 Stehlampe, 1 Klavier, 1 Ladenkaſſe,
1 Fahrrad, 2 Klubſeſſel, 1 Schreib=
maſchine
, verſchiedene Flaſchen Wein
ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 10. Mai 1927.
Weinheimer
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Vergebung von
Kleinpflaſterarbeiten.
Die Ausführung von Kleinpflaſter=
arbeiten
auf nachfolgend aufgeführten
Provinzialſtraßen ſoll vergeben werden,
und zwar:
1. Straße DarmſtadtMainz km 9.00
bis 11,00 u. km 21,521,7 12200gm
2. Straße BensheimWorms km 39,1 bis
40,7 und km 26,427,8 16500 qm
3. Straße Offenbach-Hanau km 7,075
bis 7,28 1025 qm;
4. Straße Ortsdurchfahrt Michelſtadt
750 qm.
Die Bedingungen liegen in den Dienſt=
räumen
der Provinzialſtraßenbauver=
waltung
in Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
Zimmer 5, offen, woſelbſt die Angebots=
formulare
abgegeben werden, die ver=
ſchloſſen
, mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, bis ſpäteſtens Dienstag, den
17. ds. Mts., vorm. 10 Uhr, hierher
(7946
einzureichen ſind.
Darmſtadt, den 9. Mai 1927.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.

Vergebung von Bauarbeiten
Die zur Wiederherſtellung der evan=
geliſchen
Kirche in Weiterſtadt erforder=
lichen
Maurer=, Zimmer=, Dach
decker=, Spengler=, Schreiner= und
Weißbinderarbeiten ſollen vergeber
werden. Die Unterlagen können bei uns
Paradeplatz 3, Erdgeſchoß, Zimmer 4,
eingeſehen und die Angebotsformulare
zum Selbſtkoſtenpreis dort in Empfang
genommen werden. Die Angebote ſind
bis zum Eröffnungstermin, Donners=
tag
, den 19. ds. Mts., vormittags
10 Uhr, bei uns einzureichen. Zuſchlags=
(TV.7944
friſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 10. Mai 1927.
Heſſiſches Hochbauamt Darmſtadt
V.: Keſſel.

Damenrad 45 Mk.
Herrenrad 38 Mk.
zu verkaufen (*12826
Karlſtraße 14, Laden

2 Sommer=Anzüge
(ſchl Fig /bill abzug
Pallaswieſenſtr. 14, I.
(*12639)

Arbeitsvergebung.
Die Rohbauarbeiten für den Neu=
bau
von Beamtenwohnungen in
der Mornewegſtraße werden auf
Grund des Miniſterialerlaſſes vom
16. September 1893 und deſſen Ergän=
zungen
öffentlich ausgeſchrieben, und
zwar: I. Erdarbeiten, II. Trägerlieferung,
III. Maurerarbeiten, IV. Steinhauerar=
beiten
(Kunſtſtein), V. Zimmerarbeiten,
VI. Dachdeckerarbeit, VII. Spenglerarbeit.
Zeichnungen und Bedingungen ſind
auf unſerem Amt, Paradeplatz 3, einzu=
ſehen
, Abgabe erfolgt nicht. Angebots=
formulare
werden daſelbſt, ſolange der
Vorrat reicht, zu den Selbſtkoſten abge=
geben
. Angebote ſind verſchloſſen, porto=
frei
mit entprechender Aufſchrift zum
Eröffnungstermin, Freitag, den 20. Mai
1927, vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. (TV.7758
Darmſtadt, den 6. Mai 1927.
Heſſ. Hochbauamt.
Becker.

Stammholz Verſteigerung.
Freitag, den 13. Mai 1927, vor=
mittags
9, Uhr beginnend, wer=
den
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, Abteilung 18,
die nachverzeichneten Holzſortimente
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle
verſteigert:
16 Kiefern=Stämme III. Kl. 10,12 fm
35
IV. 16,72
61
V. 18,79
2 rm Nutzknüppel (Zaunpfoſten, 2,2 m
lang).
Es wird bemerkt, daß das Holz an
einer chauſſierten Straße in der Villen=
kolonie
lagert und gut abzufahren iſt.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner hier, Müllerſtraße 13. Ge=
gen
ſichere Bürgſchaft wird kreditiert bis
11. Nov. 1927.
(7927
Zuſammenkuft der Steigerer auf der
Neuen Darmſtädterſtraße, Halteſtelle
Waldfriede.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Sch fer.

[ ][  ][ ]

Rummer 130

Mittwoch, den 11. Mai

Die Textilrohſioffmärkte.
Der hervorſtechendſte Zug auf den Textilrohſtoffmärkten der letzten
Wochen bildete die faſt ununterbrochene Steigerung der amerikaniſchen
Baumwollpreiſe. Obwohl die Tendenz der Baumwollmärkte ſeit
Wochen im Unterton ziemlich feſt war, ging die ſeit Anfang April be=
obächtete
Steigerung über das in den letzten Monaten gewohnte Maß
hinaus. Der Uebertrag am Ende der Saiſon wird vorausſichtlich klei=
ner
ſein, als man urſprünglich befürchtet hatte. Der Anbau ſcheigt
nun doch wenigſtens um etwa 10 Prozent eingeſchränkt worden zu ſein.
Dazu trat in den letzten 14 Tagen die Ungewißheit über das Schickſal
der Ernte auf den vom Miſſiſſippi überſchwemmten Gebieten. Nach vor=
ſichtigen
Schätzungen ſind mindeſtens 6 Millionen Aeres Baumwolland
überſchwemmt. Dies würde einen Ausfall von etwa 1,8 Millionen
Ballen bedeuten. Allerdings wird vielleicht doch noch ein Teil der
Fläche mit wenn auch minderwertiger Baumwolle bepflanzt verden kön=
nen
. Die Situation auf den amerikaniſchen Märkten iſt jedenfalls ge=
ſpannt
. Kleinigkeiten und Befürchtungen über das Schickſal der neuen
Ernte beeinfluſſen die Preisgeſtaltung außerordentlich ſtark. Die Effek=
tivumſatztätigkeit
iſt dabei entſprechend der Jahreszeit verhältnismäßig
gering. Hochwertige Spinnerpartien ſind knapp und werden zu ſteigen=
den
Prämien geſucht. Die Märkte für ägyptiſche Baum=
wolle
nahmen die Aufwärtsbewegung willig auf, und die Preiſe
ſind hier ſeit Anfang April erheblich ſtärker geſtiegen als die amerika=
niſchen
. Auch oſtindiſche Baumwolle iſt kräftig an der Aufwärtsbe=
wegung
beteiligt. Auf allen Märkten iſt trotz der hohen Vorratsziffern
eine gewiſſe Knappheit an Qualitätsware zu beobachten.
Auf dem Wollmarkt iſt die Stimmung erheblich ruhiger. Die
erſten Tage der Londoner Wollauktionen brachten ein verhältnismäßig
großes Angebot. Der Abſatz war immerhin nicht unbefriedigend, doch
ergaben ſich beſonders für mittlere und billigere Sorten Preisrückgänge
bis zu 5 und 7 Prozent der Schlußpreiſe der letzten Auktion. Feine
Wollen dagegen blieben nach wie vor geſucht. Auf den Kammzugmärk=
ten
war das Geſchäft ruhig, die Preiſe halten ſich jedoch auf ihrer bis=
herigen
Höhe. In feineren Qualitäten ſind die Vorräte ziemlich gering
Der Wollverbrauch der Welt iſt etwas zurückgegangen. In den erſten
ſechs Monaten der Saiſon führten die wichtigſten Induſtrieländer etwa
10 Prozent weniger Wolle ein als gleichzeitig im Vorjahr, aber immer=
hin
noch faſt 20 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Im Gegenſatz zu
einzelnen Kolonialwollſorten liegen oſtindiſche und deutſche Qualitäten
recht feſt und teilweiſe über Märzpreiſen.
Die Baſtfaſermärkte verkehrten im allgemeinen in ruhiger
Stimmung bei kleinem Geſchäft. Die Rohſtoffkampagne gilt im allge=
meinen
als abgeſchloſſen.
Die Seidenmärkte hielten ſich im ganzen auf ihrem bisheri=
gen
Niveau. Eine gewiſſe Beunruhigung wurde in den Markt getragen
durch die japaniſche Bankenkriſe, die auch den oſtaſiatiſchen Seidenmarkt
beeinflußte. Die Seidenbörſe in Yokohama wurde vorübergehend ge=
ſchlofſen
. Die Preisbewegung im ganzen iſt ebenfalls ruhig.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Mai.
Auch heute war die Zurückhaltung an der Börſe groß, ſo daß ſich
die Feſtſetzung der Kurſe außerordentlich verzögerte. Während aber im
Vormittagsderkehr von Büro zu Büro erheblich niedrigere Kurſe ge=
nannt
worden waren, konnte ſich an der Börſe ſelbſt die Tendenz wie=
der
etwas heben, ſo daß die erſten Notierungen nur unweſentlich unter
den Abendbörſenkurſen feſtgeſetzt werden konnten. Die Kursverluſte be=
trugen
nur 1 bis 2 Prozent und ſelten mehr. Nur Rheiniſche Braun=
kohlen
und Wahß u. Freytag, die je 5 Prozent einbüßten, machten eine
Ausnahme. Renten ganz luſtlos und ſtill. Nachdem die wenigen
Orders erledigt waren, wurde die Geſchäftstätigkeit im weiteren Ver=
laufe
noch mehr eingeſchränkt. Nur in wenigen führenden Papieren
konnten überhaupt noch Schlüſſe getätigt werden, während für das Gros
der Papiere vollkommene Intereſſenloſigkeit beſtand. Unter dieſen Um=
ſtänden
ging auch ſpäter das Kursniveau wieder langſam nach unten,
ſo daß ſich weitere Kursrückgänge einſtellten, die aber auch jetzt nicht
über ein beſcheidenes Maß hinausgingen, da das Geſchäft zu klein war
Tägliches Geld 5 Prozent.
Gegen die leicht erholte ſpäte Nachbörſe war der Abendver=
kehr
zunächſt wieder für die Hauptwerte um 12 Prozent ſchwicher,
wobei die Umſätze meiſt in Farbeninduſtrie, Rheinſtahl, Mannesmann
uind AEG. ſtatrfanden. Die übrigen Märkte bröckelten gleichfalls ab,
lagen jedoch ſehr ruhig, wobei der Verlauf ſich auſ dem ermäßigten
Nioeau behauptete. Danatbank minus 7 Prozent, dagegen Waldhof
auf den günſtigen Bericht plus 4 Prozent. Anleihen bei nicht nennens=
werten
Umſätzen abbröckelnd. Farbeninduſtrie 319, Rheinſtahl 238,
AEG. 202, Lahmehe: 181,50, Schuckert 210.50, Dresdner Bank 192,
Danat 265, Metallbank 162, Holzmann 211,25, Aſchaffenburger Zell
211,25, Waldhof 338, Daimler 126,50, Kleyer 148, Schutzgebiet 11,8.
Im Abenddeviſenverkehr war der Dollar gegen Mauk
wvenig ſtark geſucht. Die Mark international abgeſchwächt. London=
Paris 124, Mailand 90,25, Holland 12,14, Madrid 27,51, Zürich 25,26½,
New York 4,8582½2, Pfunde Marr 20, Dollar Mark 4,2280.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. Mai.
Die Verkaufsneigung hielt nach dem ſchſwvächeren Verlauf der Frank=
furter
Abendbörſe an, da außer den bekannten Gründen jetzt auch noch
die Erörterungen über die Möglichkeit einer Diskonterhöhung der
Reiclsbans die Realiſationstendenzen verſtärkten. Daneben beeinflußte
die angeſpannte Lage des Deviſenmauktes die Effektenbörſe in ungün=
ſtigem
Sinne. Kaufaufträge lagen andererſeits verhältnismäßig nied=

rig hier vor, ſo daß ſich bei der erſten amtlichen Kursnotiz faſt aus=
nahmslos
Rückgänge von 25 Prozent, mehrfach aber bis 9 und 11
Prozent ergaben. Später kam es zu einer kleinen Erholung, der aber
bald eine erneute Abſchwächung der Tendenz folgte. Am offenen Geld=
markt
war Tagesgeld leicht und mit 5,57 Prozent ſtärker angeboten,
während Termingeld zurückhaltender offeriert und mit 78 Prozent
genannt wurde. Am Deviſenmarkt hielten die Anforderungen unver=
mindert
an. Der Bedarf erſtreckte ſich hauptſächlich auf Pfund und
Dollar. Wie verlautete, dürfte die beträch liche Nachfrage nach Deviſen
zu einem erheblichen Teil auf Ankäufe zurückzuführen ſein. Der Dollar
zog in Berlin auf 42210 an, ſonſt war noch die Abſch=vächung der Lire
zu erwähnen, die ſich in London auf 90,30 ſtellte.
Im wveiteren Verlauf der Börſe ſchwächten ſich die Papiere nach

zent unter ihrem Anfangsſtande. Zellſtoff Waldhof wurden 5,5 Prozent
niedriger bewertet. Stöhr befeſtigten ſich um 3 Prozent, um dann aber=
mals
nachzugeben. Die Nebenwerte bröckelten leichter ab, dagegen hatte
der Einheitsmarkt infolge größerer Realiſationen der Bankenkundſchaft
eine ausgeſprochene matte Haltung. Privatdiskont kurze Sicht 4‟/8
lange Sicht 4‟/s Prozent. An der Nachbörſe nahm die Spekulation
kleine Deckungskäufe vor, wodurch gegenüber den amtlichen Schlußkurſen
Beſſerungen von 0,751,5 Prozent eintvaten. Trotzdem hielten ſich die
Schlußkurſe noch beträchtlich unter dem Niveau des letzten Börſentages
So ſtellten ſich Schultheiß mit 502 immer noch 16 Prozent und Oſtwerke
mit 480 gleichfalls 16 Prozent niedriger. Danatbank 265 minus 8 Pro=
zent
; Maximilianshütte 275 minus 9; Charlottenburger Waſſer 164 bei
7 Prozent Tagesverluſt. Im Spätverkehr hörte man gegen 2.30 Uhr
im einzelnen u. a.: Deutſche Evdöl 186, Hamburg=Süd 248, Hanſa 227,5
Nordd. Lloyd 150,25; Hapag 148,5; Rheiniſche Braunkohlen 295 (10 Pro=
zent
Tagesverluſt); Mannesmann 219; Harpener 235; Rheinſtahl 237;
Köln=Neueſſen 211; Gelſenkirchen 187,5: NEG. 202,5: Schuckert 208,5;
Siemens 3045; J. G. Farbeninduſtrie 319,75 nach 318; Berlin= Karls=
ruher
Induſtrie 131; Klöckner 195; Ablöſungsanleihe Neubeſitz 21.

Aſchaffb Zellſtof
Augsb. Nürnb. Ma
Bamag=Meguin
Bank el. W.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle.
Deutfch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl.
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwverke
Donnersmarckhütte"
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
. G. Farben
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Eeiſenk. Gußſtahl
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. Egeſt
Hanſa=Dampfſchf

9. 5. 10 5. 9. 5 10. 5. 237. 225.5 Hemoor=Zement. 265.5 260. 162.5 160. Hirſch Kupfer. 128.25 125.5 58. 57.- Höſch Eiſen 224. 215. 207 75 Hohenlohe Wer 27. 26.75 146.75 134.75 Kahla Porzellan 137 135. 225. Lindes Eismaſch. 177. 176. 165. 180.25 Lingel Schuh. 105.75 192.25 231. 231. Linke u. Hofmann 94. 91. 137. 128.5 fL. Loewe u. Co., 344. 332. 122.5 1117.5 C. Lorenz.. 143.25 138. 14.325 13.5 Niederlauſitzer K 202. 198. 198. 120.5 Nordd. Gnmmi 91. 89. Orenſtein.. 155.5 146.5 158 155. Rathgeber Waggo 113 871 112. 120.5 143. Rombacher Hütten 162.5 153.75 Roſitzer Zucker. 107.875 109. 204. 1194.5 Nütgerswverke 140. 135. 337.5 324.5 Sachſenwerk. 138.5 135.875 123.5 1119.25 Sächſ. Gußſtahl. Siemens Glas. 194.5 194. 17.25 17 25 Ver. Lauſitzer Glas 161. 157. 270. 260.25 Volkitedter Porzell. 73.5 71.5 210. 202. Weſtf. C. Langendreer 58.5 59.75 147. 142. Wittener Gußſtahl. 230.5 Wanderer=Werke 3o9.75 299.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenes=Aires
Brüſſel=Antw
Lslo ..."
Kopenhagen..
Stockholm.
Helſingfors
Italien.
Londen.
Neu=York. ..
Patz ...."
Ecsveiz".
Epanien.

9. 5.
Geld / Brie
168-70/169.121
1.784/ 1.788
58.535158.735
108.981109.24
112 491112.77
112.71/1 12.30)
10.60 10.64/

10. 5.
Eeld /Priel
1.785 1.789 Prag..
108.86 109.245Japan
12.75/113.0½½ Sofia".

168. 74 169. 164Wien D.=Oſt. abg./ 59.34/ 59.48
58.595 58.755/Budapeſt, Pengöl 73.49/ 73.6
12.5 1/112.79/Rio de Janeiro.
1. 605 10.645 Jugoſlavien
23. 22/ 23 281 22.79 22 85/Konſtantinopel
20.474 20.526/20.479 20.5311Liſſabon
4.215/ 4.2.51 4.217/ 4. 2271 Danzig
16 515/16.555116.525 16.565lAthen
81.07/ 81.271 81.09 81.29/Kanada
74.57 74.751 74.40 74.621ürnguan

9. S.
Geld /Brie
2.475/12.51:
2.004 2.008
).4965/).4985
3.04 31 3.0531
7.4021 7.424
2.1981 2.208
21. 49521.545
81. 72/ 81.941
5. 61 5.63
1.215/ 4.226
1.245/ 4.25:

10. 5.
Geld /Brief
59.37 59.51
12.484 12.524
73.a9/ 73.67
2.008/ 2.062
0 497 1.499
3.043/ 3.053
7.407 7.427
2. 2251 2.235
21 495121.545
B1. 78 8 1.98
5.61/ 3. 63
4.218/ 4.228
4.245 4.255

Frankfurter Probuktenbericht vom 10. Mai. Die Haltung am
rankfürter Produktenmarkt war auch heute wieder als feſt zu bezeich=
ten
. Anregung boten dem Markte die weiter feſteren ausländiſchen
Notierungen und die Tatſache, daß die Mühlen und die Händler immer
nuih als Käufer auftreten. Beſonders Weizenmehl war lebhafter be=
gehrt
und konnte im Preiſe anziehen, während die übrigen Getreideſor=
ten
unverändert blieben. Es notierten: Weizen 30,7531; Roggen
23,7529; Hafer inl. 24,5025; Mais gelb 19; Weizenmehl 41,2541,75:
Roggenmehl 38,5039,50; Weizenkleie 14; Roggenkleie 15,2515,50.
Berliner Produktenbericht vom 10. Mai. Im Verfolg der feſteren
üiberſeeiſchen Weizenforderungen wurde der Verliner Getreidemarkt
durchweg günſtig beeinflußt. Im Lieferungsverkehr wurde der Weizen
für Monate bis zur neuen Ernte zwei Mark, im übrigen 1,5 Mark
höher, ohne aber größeren Umſatz aufzuweifen. Am Roggenmarkt ſind
die Abgeber zurückhaltender geworden, wohl auf das merkliche Sinken
der Temperatur. Der vorhandene Bedarf fand zu geringeren Geboten
Material. Futtergerſte gefragt, Braugerſte vernachläfſigt. Beim
Hafer ſind die weiter ermäßigten Forderungen immer noch höher als
die Gebote, ſo daß größeres Geſchäft nicht zuſtande kommt. Mehle und
ſonſtige Artikel ruhig,

Die Deutſche Reichspoſt im März 1927.
Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ſoeben ihren Monatsberichte
für März 1927. Dem Bericht entnehmen wir u. a.: Der Verkehr hat
ſich gegenüber dem Vormonat nicht weſentlich geändert. Der Brieſver=
kehr
hat ſich ein wenig gehoben, der Nachnahmeverkehr iſt dagegen etwas
zurückgegangen. Der Paketverkehr zeigte eine Zunahme von etwa
7 v. H. Die Zahl der Poſtſcheckkonten hat um 3670 zugenommen, der
Umſatz war faſt der gleiche wie im Vormonat. Das durchſchnittliche
Guthaben iſt von 617 Mill. RM. auf 582 Mill. RM. zurückgegangen.
Der Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland iſt gegen Februar um
faſt 8 Prozent geſtiegen. Der Telegraphenderkehr hat um etwa 7 Pro=
zent
zugenommen. Insgeſamt wurden 32 Mill. Telegramme aufge=
geben
. Am 4. März wurde das neue deutſche Kabel Emden=Azoren
in Betrieb genommen. Die Zahl der Fernſprechſtellen erhöhte ſich um
16300 auf 2673 398. Auch der Sprechverkehr zeigte eine kleine Zu=
nahme
. Der Auslandsfunkverkehr iſt um 6,7 Prozent geſtiegen. Faſt
200 000 Telegramme mit über 29 Mill. Wörtern wurden auf den Funk=
verbindungen
befördert. Die Rundfunkteilnehmer nahmen um rund
52000 zu; ihre Geſamtzahl beträgt jetzt 1635 728. Ueber die Einnah=
men
und Ausgaben im März laſſen ſich endgültige Angaben noch nicht
machen, weil die Bücher für das verfloſſene Rechnungsjahr noch bis
Ende April offen gehalten werden mußten. Nach überſchläglichen Er=
mittlungen
ſind die Geſamteinnahmen um rund 110 Mill. NM. hinter
dem urſprünglich geſchätzten Soll zurückgeblieben. Die Ausgaben ſind
dementfpreckend eingeſchränkt worden. Im Luftpoſtverkehr iſt der
Sommerplan in Kraft getreten. Er ſieht 80 Linien vor, von denen
die meiſten bereits eröffnet ſind. Ermäßigt wurde der Luftpoſtzuſchlag
für ſchwere Briefſendungen über 100 Gr. innerhalb Deutſchlands ſo=
wie
nach Danzig, Litauen einſchl. Memelgebiet und Oeſterreich. Außer=
dem
ſind im In= und Auslandsverkehr eine Reihe von Gebührenermäßi=
gungen
und Verkehrsverbeſſerungen eingetreten. Das Kraftpoſtnetz
umfaßte Ende März 1504 Linien mit 28 600 Km. Streckenlänge. Im
Berichtsmonat wurden 3,3 Mill. Perſonen befördert. Neu eingeführt
wurden Zehnfahrtenkarten, die bei einer Preisermäßigung von 20 v. H.
zu zehn Fahrten innerhalb von zwei Monaten berechtigten und über=
tragbar
ſind. Durch Abſchluß einer Unfallverſicherung ſind alle mit
Kraftpoſten Reiſende gegen Unfälle verſichert.
Im Reichspoſtminiſterium ſchweben zurzeit Erwägungen über eine
Erhöhung der Poſtgebühren. Eine Vorlage an den Verwaltungsrat der
Deutſchen Reichspoſt wird vorbereitet.

Stand der Erwerbsloſigkeit in Heſſen und Heſſen=Naſſau im April.
Nach einer Mitteilung des Landesamtes für Arbeitsvermittlung betrug
die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Erſerbsloſenfür=
ſorge
in Heſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck am 1. Mai zuſammen
60 737 (51 647 männlichze, 9090 weibliche) gegen 70 130 (60 313 männ=
liche
, 9870 weibliche) am 15. Mai und 28 055 (67 189 männliche und
10866 weibliche) am 1. April. In der erſten Monatshälfte war alſo
ein Nückgang der Erwerbslofenziffer um 7925 gleich 10,5 Prozent, in der
zweiten Hälfte um 9393 gleich 13 44 Prozent zu verzeichnen. Der gegen=
wärtige
Beſtand an Kriſenunterſtützten kann auf rund 22000 geſchätzt
werden, ſo daß ſich die Zahl der Hauptunterſtützungsempfäuger in der
Erſverbsloſen= und Kriſenfürſorge zuſammen Ende April im Landes=
amtsbezirk
auf rund 82 700 (ohne Notſtandsarbeiter) ſtellt. Das bedeutet
gegenüber dem diesjährigen Höchſtſtand im Februar (rund 137 000)
einen erfreulichen Rückgang der Geſamtzahl der Hauptunterſtützungs=
empfänger
um 54 300 oder 40 Prozent.
Deutſche Eiſenhandel A.G., Berlin. Die Bilanz der Deutſchen
Eiſenhandels=A. G., Berlin, weiſt für 1926 nach Abſchreibungen und
Rückſtellungen einen Gewinn von 1 381 146 RM. aus. Der Aufſichtsrat
beſchloß, der auf den 21. Juni einzuberufenden Generalverſammlung
die Verteilung einer Dividende von 4 Prozent auf die Stammaktien
(i. V. 0 Prozent) und 6 Prozent auf die Vorzugsaktien vorzuſchlagen
und den Reſt von 611 146 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Veranſtaltungen und Tagungen während der Internationalen
Automobil=Ausſtellung in Köln. Anlißlich der vom 20. bis 31. Mai in
Köln ſtattfindenden Automobilausſtellung für Laſtwagen und Spezial=
kraftfahrzeuge
werden noch folgende Organiſationen ihre Hauptverſamm=
lung
in Köln abhalten: Reichsverband der Garagenbeſitzer e. V.,
Deutſche Auto=Liga, Vereinigung der Pneumatik=Neparatur=Anſtalten,
Verband der Kraftomnibus= und Rundfahrtunternehmungen Deutſch=
landse
. V. Während dieſer Zeit veranſtaltet der Kölner Automobil=
klub
auch ſeine traditionelle Weſtdeutſche Gebirgsprüfungsfahrt, die am
Samstag, den 28. Mai, beginnt.
Hartmann u. Braun A.G., Frunkfurt a. M. Die Generalverſamm=
lung
, in der 1,57 Millionen Reichsmark Stamm= und ſämtliche Vor=
zugsaktien
dertreten waren, genehmigte einſtimmig den beſprochenen
Abſthluß miit 8 Prozent Dividende auf die Stamm= und Vorzugsaktien.
Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt und
eine Satzungsänderung betreffend Erleichterung der Hinterlegungs=
beſtimmungen
der Aktien beſchloſſen.
Verein für Chemiſche Induſtrie A.G., Frankfurt a. M. Seit Ab=
ſchluß
der Intereſſengemeinſchaft mit der Norit Matſchappif iſt eme
weitere Abwicklung der vertraglichen Vereinbarungen zwiſchen beiden
Geſellſchaften erfolgt. Die Chemiſchen Werke Carbon in Ratibor O.=S.
ſind, wie wir erfahren, nunmehr zu 100 Prozent in den Beſitz des
Vereins für Chemiſche Induſtrie A.G übergegangen. Entgegen anderen
Meldungen ſind die anfangs 1927 begebenen Vorratsaktien von rund
400 000 RM., ſämtlich börſenmäßig bisher verwvertet und, wie
die Verwaltung ausdrücklich erklärt, an die Nerit begeben wor=
den
. In den erſten drei Monaten des laufenden Jahres ſei der Ge=
ſchäftsgang
befriedigend geweſen.

Frantfätter Karborriit voit 1o. Mar Toul!

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Tei
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
ofungsſcheine
..
6‟/=% Reichsv. Sch.
p. 1. 10. 30 . .
7½ Baher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 29
6‟/-% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 2
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 3
6½% Württ. Freiſt
Schatz. v. 1. 3. 2

a) Ausländiſche
69 Bos.E.B 1914
6%., L.Inv. 191=
4½½ 1898
4½% 1902
4% .

I. Teil/319.5

3.75
6.25

5 %5 Bulg. Taba :02/ 30

4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4½ Goldr.
4½ einh. R. (kon

irk. Adm.109
(Bagd.)
(Bagd.)II
Türk. unif. 190
1911 Zol=
26 lIng. St. 191

25.75
8
31.5

23.05
16.3
24.9

8% Port. (Spz.) III
5%0 Rum.am. R.03. 9.5
4½% Gold. 13 .. 21.2
4% am. konv
42 am. 05.

s2 St. 1914/ 25.3
Goldr.
St. 10
Kronr.
Eiſ. Tor.. / 23.5
Außereuro-
päiſche

5% Mex am. in abg
5% äuß. 99
40 Gold04ſtf.,
3% konſ. inn.
4½0 Irrigat.,
Tamaulipas 1 .
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mi; Zinsberech=
nung

10%Berl. 6.=B1. G./111.5
1104
W Berl. St.=Gold/ 96.5
8½ Darmſt. St.-G.
8 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 103:/,
Frl.=Hhp.=B.,
Goldpfdbr. . . 100.25
% Frkf. H.-B. Gld. /102
%0 Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr.
102
7% Pfbr. Bk.=Gld./101.5
Frki. Pfdbr.=Bk
Goldofdbr.
88.25
5H.Lds.=Bf. Gld. /103
102
10% R. Gettr.m
(Hagen) Goldo
2 K. Landesbank
Darmſt. Reihe 1 101.95
R
95.5

Mannh. St.=G.
80 Naſſ. Ldb. Gold/103.3
3% Nbg. St.=Glbal.
8% Pſälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr. . ./100
3% Pforzh. St.=G. /100.75
30 Pr. Centr..=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. /102.5
80 Pr. Centr.=St.
ſchaft.Goldpfbr. 1105
103
82 Rh. Hhp.=Bauk
Gold=Pfdbr. . . . 100.5
%Rh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.
8½ Südb. B. Cr.=B.
Goldpfdbr.
1102.75
70 V. Stahlw. Düf=
ſeldorfHyp
.=Gld.. mit Option/410
7% V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. ohne Option/ 98.85
8½ Voigt &Häffner
Goldobl.. . . . . . . 400.5
8% Württba. Hyp.=
Bank Goldpfbr. 1100

Ohne Zins=
berechnung

3% Bdw. Kohl 23
3% Großkr. Mannh.
Lohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23!
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb..

13.15

63o

Bahr. Hyp. u. Wech
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb.Hyp.-u Wb.
Meining Hyp.Bk
Nordd. Gr.=Er Bt
Pfälz.Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B...
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Seſt. L.-Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½
abg.
5% O. Sb. (Lb. )ſtfr.
2,6% Alte .
2.6% Neue,
5% Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. .. Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
9
42 Rud Silber
4 Rud. Salzkg
4½% Anat.. S.I
4½%Anat. S I.
2% Anat. S. HIII
2 Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
½2

18.95
0.45

12.80
15.85
14
14.45
14.3
15.4
16.4

14.5
14.5

11

21.5
31
26.5
25
11
5.05
26. 25

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 164
Bad. Bk.
.../159
Bk. f. Brauind.. .
Barmer Bankv. . . 164
Bay. Hyp.=Wchſ.. . 1202
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 1207.75
Darmſt. u. Nat.=Bk. 272
Deutſche Ban:
1183.5
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 167.5
D. Hyp.=B!. Mein. 167
D. Vereins=Bk. .. 122
Disk.=Geſellſch.
179.25
Dresdener Bk.
193
Frankf. Bk.
149
Frkf. Hyp.=Bk.. . . . 213
Frkf. Pfdbr.=Bk. . . 183
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank. . .
164.5
Mitteld. Creditb. 1257
Pfälz. Hyp.=Bk.. 234
Pr. Bd.=Creditbank /168
Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . /175
Rhein. Creditbl. . 145
Rhein=Hyp.=Bk. . 1202
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ. /155
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein! 7.2
Gergwerfs=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus. .. . . . .
Dt. Luxemburg . ..
Eſchw. Bergw... . .
Gelienhirch. Bgw. 1191
Harp. Bergb.
. 240
Flſe Bergb. St.
Genußſchein 158
Kali=Aſchersleb. (205
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln 207.7
Klöchnerwerke
199.5
Mannesm.=Röhr 223
Mansfelder .
155

121
Oberbedarf.
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. . . /140.5
Rhein. Braunk. . . 390
Rhein. Stahlw.. . . 241
A. Riebeck Montan 181
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. . . . . . 124
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke . . 150.7
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Maunh. ) 275
Henninger
Hereules Heſſiſche 1167
Löwenbr.=München 385
Mainz. Aktienbr. . 262
Schöfſerhof(Bind. )/413
Schwarz Storchen. 194
Tucher, Nürnberg 1210
..... 293.75
Zerger

Aktum: Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher
6% A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ...
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. ..."
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfer Erlang.
Tement=Heidelb.
Tement Karlſtad:
ement. Lothr.
Chett Albert
3

150,2
93
84. 25
205.25
45.25
30

71.5
95
223
30.10
80
180.5
213.75
79.9

Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel...
Deutſche Erdöl ...
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen ..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſerst.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
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Email. Ulrich ....
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch.
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Felten & Guilleau.
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Frrf.-M Pok. u. W.
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Gelſenk Gußſt
Goldſchmidt Th..
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Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm & Braun
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Ja
10
199
232.5
168
81
48
54
211
199.5
53.1
55
102
89
50
128.5
133.5
53
24
160

192
90. 25
51.5

215
133
185
143

102.5
126
12:
156.2
212.5
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75

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Venuleth & Ellenb.

63
129
25
10
161.5
82
120
162.5
19
152
225

143
174
150
152 75

169
115

161.

[ ][  ][ ]

Rummer 130
Oto n. Qnantz A.G., Franfurt a. M. Die Generalberſammlung
fihſer der Peter=Cailler=Kohler A. G. in Vevey naheſtehenden Geſellſchaft
eiehmigte den dividendenloſen Abſchluß. Vom Reingewinn von 18 081
N. werden 9940 RM. der Reſerve zugewieſen, die ſich damit auf
40000 RM. erhöht, und der Reſt ven 8141 RM. auf neue Rechmung
rgetragen. Da im vergangenen Jahre bei einem Reingewinn von
3S 675 RM. rund 120 000 RM. für Abſchreibungen verwandt wurden,
u smal aber rund 260 000 RM. zur Abſchreibung gelangten, ſo iſt in
Ɨrklichkeit der Gewinnrückgang kleiner als die Erhöhungen, die die
Ut ſchreibungen erfuhren.
S. Hirſch, Gerſte= und Malz=A.=G., Frankfurt a. M. Die ao. H.=V.
eriehmigte die Kapitalserhöhung um 700 000 RM. auf 1000 000 RM.
ſe einem Bezugsrecht von 7:3 zu 100 Prozent. Für das am 31. März
(9227 ablaufende Geſchäftsjahr werden vorausſichtlich wiederum 10 Pro=
ext
Dividende zur Verteilung kommen, woran bereits die neuen Aktien
al teilnehmen.
Weinbrennerei Jak. Stück Nachf., A.=G., Hanau a. M. Aus 145 755
105 115) RM. Reingewinn werden für 1926 auf das 1 Mill. RM. A.=K.
roederum 7 Prozent Dividende verteilt. In der Bilanz erſcheinen
Kreditoren unverändert mit 1,17 Mill. RM. gegenüber 1,49 (1,25) Mill.
RU. Debitoren und 0,94 (1,119) Mill. RM. Vorräte. Im laufenden
ſtrhre iſt der Geſchäftsgang befriedigend.
Der Abſchluß der Zellſtoffabrik Waldhof. Nachdem die Abſchlußzif=
fen
bekannt ſind nach 2,6 Millionen RM. Abſchreibungen wird aus
dam Reingewinn von 3,6 Mill. RM. eine Dividende von 12 Prozent
-f die Stammaktien verteilt , legt nunmehr die Geſellſchaft den
Eericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr vor. In dieſem Jahre
kaninte die Erzeugung ſämtlicher Fabriken abgeſetzt werden. Auch im
Aaislande hatten ſich die Abſatzmöglichkeiten für Zellſtoff und Papier
g4beſſert. Das Auslandsgeſchäft war lebhaft, wenn ſich auch die Kon=
ka
rrenz, die unter günſtigeren, natürlichen Vorausſetzungen arbeitete,
bn merkbar machte. Der Produktionsapparat iſt ausgebaut worden. Die
Amheiten zur Wiederherſtellung des Betriebes Kelheim gehen im laufen=
dan
Jahre ihrem Ende entgegen. Noch vor Schluß des Jahres ſoll der
Eetrieb wieder aufgenommen werden. Die ſchon 1925 erwähnte lang=
fräſtige
engliſche Anleihe von 1 Million Pfund Sterling iſt nun voll
bageben. Dies hat die erwünſchte Konſolidierung der Verpflichtungen
bracht. Die im Zuſammenhang mit dem Anleihevertrag ſeitens der
ehsgliſchen Geldgeber bedungene Option auf 5 Mill. RM. Vorratsaktien
it: im Berichtsjahr ausgeübt worden. Das Agio floß der Reſerve zu.
Das dividendenberahtigte Stammaktienkapital beträgt 25,15 Mill. RM.
Diie Bilanz zeigt eine gute Liquidität. Vorräte und Waldungen ſind
wiit 23,7 Mill. RM., Debitoren mit 27,58 Mill. RM. angeſetzt und
G=reditoren mit 12,95 Mill. RM. und Anleihen mit 21,62 Mill. RM.
Rheingau=Elektrizitäts=A.=G., Eltville a. Rh. Die zum Lahmeyer=
kwonzern
gehörende Geſellſchaft ſchließt 1926 mit einem Reingewinn
von 130000 RM., woraus wiederum 8 Prozent Dividende auf die
15 Mill. A.=K. verteilt werden. In der Bilanz erſcheinen Betriebs=
cilagen
mit 3,76 Mill. RM., Gläubiger 0,6 (0,20), Schuldner 0,27
(7,14) und Vorräte mit 0,11 (0.15) Mill. RM. Der Bericht erwähnt,
daß ſich der Anſchlußwert von 11625 auf 11844 Kw. erhöht, die Strom=
Sgabe dagegen von 6,79 auf 5,71 Mill. Kw. ermäßigt habe. Ende des
Jhahres ſei eine erhebliche Beſſerung jedoch eingetreten. Neu angeſchloſſen
murde die Ortſchaft Stephansburg.
Hanſa Konſervenfabrik A.=G., Grünſtadt. In der G.=V. wurden die
A.bſchlüſſe für 1924/25 und für 1925/26 (letzterer Verluſt mit 1,88 Mill.
RM.) ſowie eine Zwiſchenbilanz vom 1. April bis 31. Dezember 1926,
welche ebenfalls noch einen Verluſt von 0,97 Mill. RM. ausweiſt, der
vrgetragen werden ſoll, genehmigt. Zur Sanierung wurde das A.=K.
im Verhältnis 20:1 zuſammengelegt. Der A.=R. wurde neu beſetzt.

Mittwoch, den 11. Mai 1927
Wſchluß der Verhandlungen zwiſchen Azneſt und Standard Dil Co.
Aus Moskau wird gemeldet, daß die Verhandlungen des Erdöltruſts
Asneft in Moskau über den Bau von Fabrik= und Röhrenanlagen im
Kaukaſus abgeſchloſſen ſeien. Die Standard Oil Co. hat ſich bereit er=
klärt
, einen Warenkredit im Betrage von zunächſt 6 Mill. Rubel dem
ruſſiſchen Naphthatruſt zur Verfügung zu ſtellen. Der Warenkredit wird
für den Bau der Erdölleitung Baku-Batum verwendet. Es beſtehen
Ausſichten für eine Erweiterung des Kreditbetrages noch im laufenden
Jahre. Diesbezügliche Verhandlungen mit der amerikaniſchen Firma
werden zur Zeit geführt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der letzttägigen Aufwärtsbewegung trat heute eine
erheblicher Rückſchlag ein. Niedrigere Kabelmeldungen, der geſtrige
Regierungsbericht und ſchleppende Exportnachfrage, ſowie beſſere Be=
richte
aus Kanda führten eine Abſchwächung mit Kurseinbußen bis
2 C. herbei.
Mais: Kleine Liefernotizen gegen Termine und Meldungen von
übermäßigen Niederſchlägen hatten einen ſtetigen Beginn zur Folge.
Dann nahm die Spekulation angeſichts der Weizenbaiſſe Abgaben vor.
Die Termine ſchließen bis 0,75 C. niedriger.
Hafer: Bei ſchwachem Verlauf zeigen die Termine Abſchwächung bis
0,75 C.
Baumwolle: Abgaben der Wallſtreet und günſtiges Pflanzwetter
veranlaßte einen ſchwachen Beginn. Auf günſtige Berichte aus Lanca=
ſhire
trat dann eine Befeſtigung ein.
Kaffee: Der Markt nahm einen abgeſchwächten Verlauf auf große
Ankünfte im Innern, ferner auf niedrigere Kabel und Kaufreſerve des
Handels und der Röſtereien.
Zucker: Niederigere kubaniſche Forderungen und ermäßigte auslän=
diſche
Kabel hatten einen ſchwachen Markt zur Folge. Der Schluß war
erholt auf die Feſtigkeit am Lokomarkt.
Kakao: Anfangs war die Tendenz ſtetig auf höhere Kabelmeldun=
gen
. Dann wurde die Haltung ſchwach auf Abgaben des lokalen Han=
dels
und deutſcher Firmen und auf die Kaufreſerve der Fabriten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 142, Weizen, Juli 135½, Weizen, Sep=
tember
1323, Mais, Mai 792/, Mais, Juli 84½/, Mais, Sep=
tember
87½, Hafer, Mai 48½, Hafer, Juli 48½4, Hafer, Septem=
ber
457½, Roggen, Mai 109, Roggen, Juli 106‟e, Roggen, Sep=
tember
98½,
Schmalz: Schmalz, Mai 12,20, Schmalz, Juli 12,30.
Fleiſch: Rippen, Mai 13, Rippen, Juli 12,85, Speck 13,
Schweine, ſchwer 9,459,90, Schweine, leicht 9,8510.30,
Schweinezufuhr Chicago 19 000, Schweinezufuhr Weſten 101000,
Talg Ohio 734.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Mai:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 154½, Weizen Nr. 2 hart 159,
Mais Nr. 2 937/e, Hafer Nr. 3 60½, Roggen exp. 129½, Mehl
Spring Patent 6¾, Getreidefr. n. Engl. 2,6 sh, Getreidefr. n.
Kont. 16
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 12,45.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 36.

Geite 13

Viehmärkie.

* Mainzer Viebhof=Marktbericht vom 9. Mai. Der heutige Auß=
trieb
war in Großvieh der ſtärkſte innerhalb des letzten halben Jahreg.
Es waren 264 Stück mehr angetrieben als auf dem letzten Markt.
Kälber waren 45 und Schweine 109 mehr angeboten. Die Preiſe ließem
in allen Gattungen 2 Pfg. nach. Die Schweinepreiſe gingen wiederum
um 1 Pfg. zurück. Bei Großvieh und Kälbern war das Geſchäft rubig
und verblieb ein geringer Ueberſtand, während bei Schweinen flott aus=
verkauft
wurde. Bezahlt wurden für 1 Zentner Lebendgewicht für
Ochſen: 5054 Mk.; Bullen: 3646 Mk.; Färſen und Kühe:
5063; 3850; 2436 und 2025 Mk.; geringgenährtes Jungvieh:
5070 Mk.; Schweine: 5557: 5659 und 5457 Mk.; Sauen
5154 Mark.
Kleine Wiriſchafts=Nachrichten.
Der Internationale Breslauer Maſchinenmarkt, der in dieſem Jahr
zum 57. Mal abgehalten wird, und am 5. Mai eröffnet wurde, zeigt
eine überaus gute Beſchickung.
Die Koksverhandlungen zwiſchen den Nuhrzechen und der franzö=
ſiſchen
Eiſeninduſtrie ſind endgültig abgebrochen worden, da franzö=
ſiſcherſeits
die Optionen abgelehnt worden ſind. Das Kohlenſundikat
ſteht gegenwärtig vor einem Vakuum. Die Lieferrückſtände werden ſo
bald wie möglich zur Ausführung gelangen.
Am fünften Verſteigerungstage der derzeitigen Londoner Kolonial=
wollauktionen
wurden insgeſamt 9950 Ballen verſteigert. Die allge=
meine
Stimmung der Auktion war mittelmäßig. Immerhin waren
deutſche Käufer ſtarke Abnehmer für Merinowollen.
Der Donugol iſt zurzeit mit der Anlage von 6 neuen Kohlenſchäch=
ten
beſchäftigt, die zur Erſchließung eines neuen Gebietes des Don=
bezirks
dienen ſollen. Während des Sommers ſollen weitere 9 Schächte
zur Ausführung gelangen.
Das ungariſche Finanzminiſterium bereitet einen Geſetzentwurf zur
Förderung des Zuſammenſchluſſes kleinerer Provinzbanken vor. Um
dem Geſetze beſonderen Nachdruck zu verleihen, wird die Regierung ver=
ordnen
, daß alle Banken über Sicherheitsrücklagen von mindeſtens
200 000 Pengö verfügen müſſen.
Aus Budabeſt wird gemeldet: Im Zuſammenhang mit der Errich=
tung
eines ungariſchen Freihafens in Fiume hat die ungariſche Regie=
rung
die internen Beſprechungen in Angelegenheit der Schaffung einer
eigenen ungariſchen Schiffahrtslinie aufgenommen. Aufgabe dieſer
Schiffahrtslinie wird es ſein, den ungariſchen Warenverkehr mit den
Häfen des Mittelmeeres abzuwickeln.
Die ſchweizeriſchen Zolleinnahmen belaufen ſich im Monat April
1997 auf 17 200 730 Franken gegen 16 548 320 Franken im April 1926,
was einer Mehreinnahme von 652 409 Franken entſpricht.
Die Ausfuhr aus dem Konſularbezirk Zürich nach den Vereinigten
Staaten von Nordamerika betrug im April 1927 1 130 297 Dollar,
gegenüber 1 225167 im Vormonat und 980 474 Dollar im April 1926.
Die Roheiſenproduktion der Vereinigten Staaten belief ſich im
Monat April auf rund 3 400 000 To. Die Zahl der tätigen Hochöfen
betrug Ende des Monats 223.
Wie wir erfahren, iſt die Abſicht der Cooperative Zuickers, zuſam=
men
mit Landwirten der Kreiſe Erkelenz, Jülich und Geilenkirchen eine
Nohzuckerfabrik zu errichten, vorläufig zurüickgeſtellt.
Nach einer Meldung aus Bombay iſt für die Mitte des Monats mit
einer Herabſetzung des indiſchen Diskontſatzes zu rechnen.

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Seite 14

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Mittwoch, den 11. Mai 1927
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Herr von Wernthal, mit
Ernſt Rottluff
ihr verlobt.
Freiherr von Mordax . Max Nemetz
Herr Molkfels . . .. . . JoachimBüttner
Rattengift, ein Dichter . Robert Klupp.
Der Schulmeiſter des Dorfes. Ernſt Legal
Tobies, ein Bauer ... Paul Maletzk‟
Gottliebchen, ſein Sohn, Walter Bluhm
Gretchen, Dienſtmädchen
oder Gerichtshaltern . . Alice Treff
Konrad, ein Schmied . . Hans Epskamp
Erſter
.. K. Weſtermann
Zweiter Natur. . . . . W. Mahenknecht
Dritter / forſcher.
Oito Pannin!
Vierter
Werner Scharff
Der Teufel . . . . . . . Hugo Keßlet.
Seine Großmutter . . . Käthe Gothe
KaiſerNero, ihr Bedienter Richard Fürgas
Fin Bedienter.
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Ein Hauswirt . . . . . . Hans Ausfelder
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Keine Pauſe.
Anfang 7½ Uhr Ende nach 9½ Uhr
Donnerstag, 12. Mai. C 20. Der Zigenner=
baron
. Anfang 7½ Uhr. Preiſe 110 Mk.
Freitag, 13. Mai. D 20. Arleechino. Hierauf
Uraufführung: Das Gaſtmahl des
Trimalchio, Anf. 7½= Uhr. Preiſe 1-10 Mk.
Samstag, 14 Mai. E21. Häuſel und Gretel
Die Puppenfee. Anfang 7½ Uhr. Preiſe
110 Mr.

Kleines Haus

Mittwoch, den 11. Mai 1927
abends K uhr 15 Minuten
15 (Bühnen=Volksbund)
Für diej K=Mieter, die Zuſatzm. Xll haben)
Mozart=Zyklus (2. Vorſtellung)
Figaros Hochzeit
Komiſche Oper in 4 Akten von Lorenzo
da Ponte. Muſik von W. A. Mozart,
Muſikaliſcher Leiter: Joh. Heidenreich a G.
In der Inſzenierung von Guſtav Hartung
Perſonen:
Graf Almaviva . . . . Leo Barczinski
DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin, PagedesGrafen Marg Albrecht
Figaro,Kammerdiener des
Grafen . . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Suſanne, Kammermäd=
Paula Kapper
chen der Gräfin.
Marzelline, Beſchließerin.
im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
Bartolo, Arzt . . . . . . Heinrich Kuhn
Baſilio, Muſikmeiſter . Eugen Vogt
Don Curzio, Richter . . . Chriſtoph Möbus
Antonio Gärtner, Suſan=
nens
Oheim.
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Bärbchen, ſeine Tochter . SittaMüller=Wiſchin
M. Fleiſchmann
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.. . . Grete Penſe
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Bauern. Bäuerinnen. Gerichtsdiener. Diener
Preiſe der Plätze: 2 bis 6 Mk.
Pauſen nach dem 1. und 2. Akte
Ende 10½ Uhr
Anfang 7½4 Uhr

Donnerstag, 12. Mai K 15 ( Bühnenvolks=
bund
), für diejenigen K=Mieter, die Zu=
ſatzmiete
Xl haben). Die Geſchichten der
Königin von Navarra. Anfang 8 Uhr,
Preiſe 1.506 Mk.
Freitag, 13. Mai. Keine Vorſtellung.
Samstag, 14. Mai I. 19. Zum erſten Male
wiederholt: Spiel im Schloß. Anfang
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waltungen
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[ ][  ][ ]

Nummer 130

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Seite 15

Maximum.

28)

Roman von Hans Schulze.
(achdruck verboten.)

Ein leiſes Rot huſchte über ſein eingefallenes Geſicht, in
ſieinen erloſchenen Augen leuchtete es flüchtig auf.
Glaube mir, fuhr er dann lebhafter fort, dieſe Liebe war
in, niemals iſt ſie auch nur durch einen Gedanken an jenen Ver=
rag
befleat worden. In dieſem Sinne ſchrieb ich an Brown
urnd kam ſchließlich ſelbſt nach Berlin, um das unſelige Schrift=
ſtück
von ihm zurückzufordern. Doch ſeine Anwport war ein
ſEhroffes Nein, und zu dem Hohn dieſer Abweifung fügte er ein
ſaveites Geldangebot, wenn ich bei unſerem erſten Abkommen
veerbleiben würde. Das iſt der Inhalt unſerer nächtlichen Unter=
haltung
, und das Rätſel des Scheas, der am Morgen nach dem
Morde ſo plötzlich auftauchte, und in dem Landgerichtsrat Korn
en Beweis meiner Schuld ſieht. Mein größtes Unglück war
hrer Tod Browns, der mir jetzt zur Laſt gelegt wird. Wie aber
moll ich all dieſe Zuſammenhänge dem Unterſuchungsrichter erklä=
gen
, wie mich rechtfertigen, verteidigen, ohne mir ſelbſt für alle
Beit das moraliſche, geſellſchaftliche Todesurteil zu ſprechen. Ich
ſoin ja in eine Sackgaſſe hineingeraten, in der es für mich kein
WVorwärts und Rückwärts mehr gibt. Ich kann und werde mich
inicht dadurch retten, daß ich das Geheimnis jenes Vertrages
ſoreisgebe. Lieber will ich die härteſte Strafe auf mich nehmen,
ſ:he ich zugebe, daß Daiſys Name in dieſer Verbindung mit dem
naueinen durch alle Zeitungen der Welt geſchleift wird!
Ein langes Schſeigen folgte.
Achim ſaß wieder regungslos in hilſloſer Erſtarrung, wie
apenn eine Welle im Antrieb ſeines Gehirns gebrochen ware.
Ich danke dir, ſogte er endlich mit Anſtrengung, daß du
ſen Glauben an mich noch nicht verloren haſt und immer wieder
tzu mir kommſt, aber es hat keinen Zweck. Ueberlaß mich meinem
SSchickſal. Mir iſt ja doch wicht mehr zu helfen!
Mit einem verzerrten Lächeln bewegte er abwehrend die
Sand, als der Freund Einſpruch erheben wollte.
Ich weiß genau, was ich ſage! ſchloß er dann mit tonloſer
SStimme.
Niemand kann mir nachfühlen, was ich in dieſen letzten
Togen und Nächten dunchgemacht habe. Und nun iſt auch das
Furchtbarſte noch geſchehen, was mir geſchehen konnte, daß Daiſy
won jenem ſchmrachvollen Handel erfahren hat. Das iſt für mich
Das letzte. Wenn ich ein Wenkzeug hätte wit mir ein Ende zu
mnachen, ich würde das Bewußtſein dieſer Schande auch nicht
einen einzigen Tag überleben!
In tiefer Erſchütterung kam Dr. Hardt eine Stunde ſpäter
ſvieder aus dem Gerichtsgebäude und fuhr zur inneren Stadt.
Er hatte mit dem Aufgebot ſeiner ganzen Beredſamkeit im=
mner
wieder verſucht, dem Freunde Troſt zuzuſprechen, ihn mit
meuem Lebenswillen zu erfüllen.
Doch all ſein Mühen war vergeblich geweſen.
Achim hatte ihm ſchließlich überhaupt nicht mehr geantwortet,
wind mit maskenhaft=verſteinertem Geſicht ſtumpf und verſchloſſen
wor ſich hingebrütet.
Da hatte er ihm endlich leiſe die Hand gedrückt, und war
ſtill zum Zimmer hinausgegangen.
Draußen über der grauen Steimaſſe der ungeheuren Stadt
brütete die heiße Juniſonne, und das Leben brandete wie ein

reißender Strom durch den Engpcy der Friedrichſtraße, daß ſich
der ſchmale Torpedoleib des Autos nur langſam durch das un=
abſehbare
Wagengetümmel hindurcha beiten konnte.
Dr. Hardt ſaß müde in die Kiſſen zurückgelehnt, und be=
trachtete
gedankenlos die kampfbereitn, erwerbsgierigen Ge=
ſichter
der zahlloſen Menſchen, die wie in einer Hetzjagd im Eil=
ſchritt
unabläſſig an ihm vorüberglitten.
Er hatte ſich in Moabit die Adreſſe ekaes geſuchten Schwur=
gerichtsverteidigers
geben laſſen, deſſen BKros in der ſüdlichen
Friedrichſtadt gelegen waren, und den er auf ſeine Privatkoſten
mit der Vertretung Achims betrauen wollte.
Als ſein Wagen dann vor einem großen Bürohaus an der
Ecke der Kochſtraße hielt, hörte er auf einmal ſeinen Namen
rufen, und eine ſchlanke, junge Dame trat haſtig auf ihn zu.
Herr Doktor Hardt, ſagte ſie mit etwas unſichever Stimme,
ich weiß nicht, ob Sie ſich meiner noch entſinnen?
Aber liebes Fräulein Marion, welche Frage?
Mit einem bewundernden Blick umfaßte er ihre reizende Er=
ſcheinung
.
Schön und jung wie immer! fuhr er dann mit einem
ſchwachen Verſuch, zu ſcherzen, fort. Oder vielmehr ſchöner und
jünger denn je zuvor. Welch’ ein Zufall weht Sie denn hier
mitten in das arbeitende Berlin?
Ich bin auf dem Wege zu meinem Aufnahmeatelier! war
die Antwort. Da ſah ich Sie durch die Friedrichſtraße fahren.
Sie ſind doch Achims nächſter Freund, Herr Doktor! Sie werden
mir gewiß ſagen können, wie es mit ihm ſteht!
Dr. Hardt zuckte die Achſeln.
Ich habe Achim heute morgen erſt wieder im Gefängnis
beſucht, und will gerade zu Herrn Juſtizrat Hirſchauer hiauf,
der ſeine Verteidigung übernehmen ſoll!
Ich möchte Sie gern etwas eingehender ſprechen, als hier
auf der Straße. Haben Sie nach Ihrer Beſprechung bei
Hirſchauer vielleicht noch ein paar Minuten für mich übrig, daß
Sie dann vielleicht auf einen Sprung nach meinem Atelier her=
aufkommen
könnten? Gleich links um die Ecke: Exzelſiorfilm,
Quergebäude fünfter Stock. Ich habe heute nur noch ein paar
Innenaufnahmen!
Oben bei Juſtizrat Hirſchauer, der mit einem halben Dutzend
Kollegen aſſoziert war und in ſeinem juriſtiſchen Großbetrieb ein
Viertelhundert Angeſtellte in zwei Stockwerken beſchäftigte, traf
es Dr. Hardt glücklich, daß der große Anwalt ſoeben eine längere
Konferenz beendet hatte.
Eine breitausladende, nach allen Wohlgerüchen Houbigans
duftende Dame rauſchte mit einem aufmunternden Seitenblick
an ihm vorüber durch den Empfangsraum, dann wurde er ſelbſt
in das Arbeitszimmer des berühmten Verteidigers geleitet, das
mit ſeinen rieſigen Abmeſſungen und den ſchweren Ledermöbeln
und echten Teppichen an den Sitzungsſaal einer Großbank er=
innerte
.
Herr Juſtizrat Hirſchauer, ein wohlbeleibter, gut erhaltener
Fünfziger mit einem charakteriſtiſchen Sokrateskopf, der ſich alle

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zwei Minuten mit der weichen, fleiſchigen Hand zwangsmäßig
über die ſpiegelnde Glatze fuhr, begrüßte Dr. Hardt mit heiterer
Jovialität, und erklärte ihm, daß er eigentlich ſchon lange auf
die Uebertragung des Mandats im Wehrſtädt=Prozeß gewartet
hätte.
Er zeigte ſich übrigens durch offenbar ſehr eingehende Zei=
tungslektüre
über alle Einzelheiten des Falles bereits über=
raſchend
gut unterrichtet, und wußte auch die ergänzenden Mit=
teilungen
ſeines Beſuchers ſofort geſchickt und zwanglos zu
gruppieren, daß Dr. Hardt ſein anfängliches Bedenken, dieſem
Manne mit dem genießerhaften Faunlächeln das Lebensſchickſal
Achims anzuvertrauen, bald wieder fahren ließ.
Ich kenne Herrn Landgerichtsrat Korn noch aus ſeiner
Staatsanwaltſchaftszeit! ſagte der gewiegte Juriſt, als ſich Dr.
Hardt durch einen Vorſchußſcheck von ungewöhnlicher Höhe ſeine
ganz beſondere Hochachtung erworben hatte. Korn iſt in ſeiner
Art ſicher ſehr tüchtig, aber in ſeinem Jagdeiſer oft ſo verblendet,
daß er den Wald vor lauter Bäumen nicht ſieht!
Ich werde ſofort um Akteneinſicht einkommen! ſchloß er
dann, eine neue Importe entzündend. Und verſpreche Ihnen
ſchon heute, lieber Doktor, daß ich ſeinerzeit eine Verteidigung
hinlegen werde, über die ſich ganz Berlin acht Tage lang unter=
halten
ſoll. Sie wiſſen ja, ein guter Advokat zieht ſeinen Klienten
trocken aus dem Waſſer!
Mit etwas erleichtertem Herzen fuhr Dr. Hardt eine Viertel=
ſtunde
danach im Fahrſtuhl zur Himmelshöhe des Exzelſiorfilms
hinauf.
Ein leiſes Beben ging unter dem Anſturm unſichtbarer Ma=
ſchinen
unabläſſig durch den Stein= und Eiſenleib des vielge=
ſchoſſigen
Mammutbaus.
Schreie, Rufe, Lachen ſickerten durch endloſe Korridore,
Türen knallten, Hammerſchläge dröhnten, eine Dampfſirene heulte
zuweilen nervenzerreißend.
In der hohen Glashalle des erſtickend heißen Ateliers tobte
die Aufnahme.
Ein ungeheurer Baß kommandierte mit napoleoniſcher Würde,
Lampen knatterten, ein Operateur kurbelte.
Marion lag in einem maigrünen Kimono mit ganz weiß ge=,
pudertem Geſicht auf dem Ruhebett eines banal eingerichteten
Salons.
Ein lederriemenumgürteter Gabardinekavalier beugte ſich mit
einem erſtarrten Zirkuslächeln gerade zu ihr herab.
Irgendwo im Hintergrund wimmerte ein Klovier zur Er=
höhung
der Stimmung einen ſchmachtenden Modeboſton.
Als die Szene zu Ende geſpielt war, ſprang Marion auf
und zog Dr. Hardt in die an den Aufnahmeraum anſtoßende
Stargarderobe.
Ein Statiſt hat die erſte Szene umgeworfen! ſagte ſie
ärgerlich. Die ganze Aufnahme muß wiederholt werden= und ich
darf mich zum Vergnügen der Einwohner ſür dieſen unſäglichen
Kitſch ſogar noch einmal umkleiden!
Eine Handbewegung ſcheuchte die auſwartende Garderobe=
frau
hinaus, dann bot ſie Dr. Hardt ihr Zigarettenetui und
nötigte ihn auf einen Stuhl am Fenſter, von wo aus man über
ein Gewirr von braunroten Dächern und Schornſteinen in den
dunſterſchleierten Himmel ſah.
Sie ſelbſt ließ ſich vor ihrer Friſiertoilette nieder, und wirt=
ſchaftete
nervös zwiſchen den Schminktiegeln und Salbentöpfen
herum.
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Seite 16

Mittwoch, den 11. Mai 1927

Nummer 130

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in der Aula des Real=Bymnaſiums.
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