Darmstädter Tagblatt 1927


10. Mai 1927

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 129
Dienstag, den 10. Mai 1927.
190. Jahrgang

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Gewalt
der Anzelgen=
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Verpſſchtung auf Erfäünlu
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chadenerfatz.
uſträge und Leiſtung von
Beſtreſbung fäſlt ſeder
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eufſche Banl und Darm=
Rabatt weg. 1
ſtädter und Naſlonalbani.

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Ronmimerung vei kenlſchafmgtomfſionen

Die Weltwirtſchaftskonferenz
an der Arbeit.
Die Kommiſſion für Handel.
* Genf, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Heute vormittag begann die eigentliche Arbeit der Welt=
it
tſchaftskonferenz mit der Konſtituierung der drei
mmiſſionen für Handel, Induſtrie und Land=
urtſchaft
.
In der erſten Kommiſſion für Handel wurden auf Vorſchlag
Präſidenten Colijn drei Unterkommiſſionen einge=
zt
: 1. für Handelsfreiheit; 2. für Zolltarife und
ndelsverträge; 3. für die Frage der ſogenannten in=
rekten
Mittel, den nationalen Handel und die
ſttionale Schiffahrt zu ſchützen. Die vierte für die
auidelskommiſſion vorgeſehene Frage der Rückwirkungen der
arminderung der Kaufkraſt auf den internationalen Handel,
(arbt der Erörterung in der Vollkommiſſion wegen ihrer allge=
nen
Bedeutung vorbehalten. Der engliſche Delegierte Nor=
da
Hill machte auf die Notwendigkeit der engſten Zuſammen=
rheit
der drei Underkommiſſionen aufmerkſam.
In der allgemeinen Ausſprache der erſten Kommiſſion für
atidel erklärte der franzöſiſche Delegierte Ser=
uys
, daß man hier möglichſt nicht zur Verteidigung eines be=
mimten
Syſtems ſprechen möchte, ſondern lieber mit dem Ziel
chüber ein gemeinſames Syſtem zu verſtän=
gen
. Die Aufgabe der Konferenz beſtehe darin,
ren Weg in die Zukunft zu zeigen. Nach ſeiner
ſicht müſſe die Kommiſſion eine beſtimmte Richtung weiſen
no praktiſche Reſolutionen annehmen, ähnlich wie die Brüſſeler
uiriferenz. Er teilte dann einen Konventionsentwurf
eir franzöſiſchen Delegation mit, in dem erklärt
ſichd, daß die Handelsfreiheit eine der weſentlich=
enn
Grundlagen des Friedens und der allgemei=
en
Wohlfahrt ſei, und daß der Konventionsentwurf des
zilkerbundes zur Aufhebung der Ein= und Ausfuhr=
ſchränkungen
unverzüglich von der internationalen Re=
tar
ungskonferenz erörtert werden ſollte. Er ſchlug weiter die
lufhebung der Kontrolle der Kapitalausfuhr
o; die eines der ſtärkſten Hinderniſſe für den in=
ernationalen
Handel darſtelle. Der Reſolutionsent=
arf
enthält eine Reihe von weiteren Einzelvorſchlägen, die von
ei Kommiſſion erörtert werden ſollen. So wird u. a. gefordert,
ais die Rohſtoffverſongung keinerlei Beſchränkungen oder beſon=
eyen
Begünſtigungen unterworfen werden dürfe und daß die
aundelsfreiheir nicht von einer Deviſenkontrolle beſchränkt wer=
er
ſoll. In der zweiten Reſolution wird die Vereinheit=
aung
der Warenbezeichnung zum Zwecke der Erleichterung des
lhſſchluſſes von Handelsverträgen gefordert und um den dauern=
eiu
Streitigkeiten, die ſich aus der Verſchiedenheit der Bezeich=
wrigen
ergeben, ein Ende zu machen. Es ſoll mit Hilfe der zu=
ſätidigen
Völkerbundsorgane ſowie unter Mitarbeit von Ver=
rakern
der Produzenten, der Kaufleute und Zollbehörden ein
ligemeiner Plan für alle Produktionszweige entworfen werden,
ei event, auch branchenweiſe in Kraft geſetzt werden ſoll. Zur
Frage der Stabiliſierung der Tarife ſchlug Serruy vor, daß die
Eimaten Tarifänderungen nur nach längerer vorhergehender
kündigung der geltenden Tarife vornehmen ſollen, damit ſich
zabile und konſolidierte Verhältniſſe herausbilden können und
Handel vor Ueberraſchungen und Willkürlichkeiten geſchützt
lnbe. Einen ähnlichen Zweck verfolgen auch die beiden folgen=
ein
Reſolutionen.
In der Debatte hob der ſchweizeriſche Bankdirek=
or
Dubois hervor, welche Gefahren die gegenwärtige Wirt=
chaftslage
in ſich berge, wenn man nicht dem dringenden Be=
urfnis
nach Senkung der Zollbarrieren nachkomme. Er er=
larte
, die Friſt von 10 oder 15 Jahren, die Serruy und
nDere in Ausſicht genommen haben, für eine weſentliche
verabſetzung der Zolltarife als viel zu lang.
Der ruſſiſche Delegierte Khinchuk betonte, daß
Swwjetrußland ungeachtet ſeiner Mitarbeit an den hieſi=
ſein
Beratungen, ſein Handelsmonopol unverän=
rt
aufrecht erhalten müſſe.
Profeſſor Caſſel=
Schweden erklärte die Reſolution Serruys ebenfalls für gar zu
vanig praktiſch. Für Sowjetrußland ſprach noch der
führer der Delegation Obolenski, deſſen Rede eine
ſfene Werbung um ausländiſches Kapital war,
zhvohl er mehrmals betonte, daß die Sowjetunion auch aus
eigsenen Mitteln ihre Produktion und ihren Handel entwickeln
öninte. Es würde natürlich länger dauern, dieſes Ziel zu er=
eſ
chen, als wenn ihr das ausländiſche Kapital. zu Hilfe komme.
A6s er einmal einen Satz mit den Worten begann: Geſetzt den
Füall, das kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem wird in England ein=
unterbrach
ihn Präſident Colijn mit den
mal abgeſchafft . . ."
Aaorten: Dieſe Frage ſteht hier nicht auf der Tagesordnung,
wns ſtürmiſche Heiterkeit erregte. Im übrigen fand Obo=
einski
ziemlich viel Beifall, ſogar bei der engliſchen
Dzelegation, deren Führer Balfour ſeine Befriedigung für
die Bereitſchaft der Ruſſen ſchon vorher Ausdruck gegeben hatte,
an einer Zuſammenarbeit der beiden Wirtſchafts=
ſy
ſteme beizutragen. Die Kommiſſion werde zu unterſuchen
hoben, inwieweit der Wunſch der Sowjetunion nach Kapitalien
unl: d Krediten nicht durch die Exiſtenz ihres Staatsmonopols für
dem Außenhandel beeinträchtigt werde.
Nachdem der öſterreichiſche Delegierte Riedl die
Zaolltariffrage für die wichtigſte der zu löſenden Fragen
enklärt hatte, ſprach der deutſche Delegierte Trende=
l
(nburg über die Urſachen des Protektionismus,
diee genauer unterſucht werden müßten. Man ſolle aber nicht
innmerfort ſo führte er mit einer Spitze gegen Loucheurs Rede
vom Samstag aus , von der Souveränität der Staaten in der
Frage der Zolltarife ſprechen, denn um dieſe aufrecht zu erhal=

ten, ſei die Konferenz nicht zuſammen gekommen, ſondern ge=
rade
, um eine mögliche Einſchränkung auf dem Ge=
biet
, der Zolltarife zu erörtern.
Anſtelle Runcimans, der die Vizepräſidentſchaft abgelehnt
hat, wurde der Delegierte der Internationalen Handelskammer,
Boyden=England, zum Vizepräſidenten gewählt.
Morgen, Dienstag, treten die bereits genannten drei Unter=
kommiſſionen
der erſten Kommiſſion unter dem Vorſitz des
Präſidenten und der beiden Vizepräſidenten zuſammen.
Die Kommiſſion für Induſtriefragen.
In der 2. Kommiſſion für Induſtriefragen wurden zu Be=
richterſtattern
der franzöſiſche Großinduſtrielle Peyerimhoff und
der italieniſche Großinduſtrielle Pirelli ernannt.
Dieſer letztere eröffnete die Ausſprache mit dem Hin=
weis
darauf, daß man ſich über zwei Grundfragen, die
Notwendigkeit der Steigerung der Produktion
und die Senkung der Produktionskoſten, einig
ſei, und daß man hauptſächlich zu ſtudieren habe die
Frage der Rationaliſierung, ihre Grenzen und
hre Gefahren, ſowie die Verbeſſerung der Pro=
duktionsſtatiſtiken
und die Vereinheitlichung
der Bezeichnungen in den Zolltarifen.
Nach dem amerikaniſchen Delegierten Robinſon, der von
der Nützlichkeit des amerikaniſchen Beiſpiels
der Verminderung der Produktionskoſten un=
ter
gleichzeitiger Erhöhung der Produktion ge=
ſprochen
hatte, legte der franzöſiſche Delegierte Peye=
rimhoff
dar, daß die Produktionskoſten in Europa nur durch
die wiſſenſchaftliche Organiſation der Arbeit und durch eine
immer engere induſtrielle Verſtändigung herabgeſetzt werden
könnten. Nur dadurch und durch die Erleichterung der Steuer=
laſten
könne die Kaufkraft der Landwirte, der Arbeiter und An=
geſtellten
geſteigert und der europäiſche Markt geſtärkt werden.
Der franzöſiſche Gewerkſchaftsführer Jou=
haux
erinnerte wieder an ſeine praktiſchen Vorſchläge der Ein=
ſetzung
einer ſtändigen Kommiſſion, weil ſonſt alles Theorie
bleiben müſſe, und weil eine Kontrolle notwendig ſei, damit die
Sonderintereſſen nicht über allgemeine Intereſſen herrſchten.
Schließlich hielt die öſterreichiſche Delegierte,
Frau Freundlich, eine große, ſehr beifällig aufgenommene
Rede, in der ſie auseinanderſetzte, daß die Rationaliſie=
rung
vor allem zu einer Verſtändigung zwiſchen
Konſumenten und Produzenten führen müſſe,
um die allzuvielen Zwiſchenſtadien auszuſchalten.
Die allgemeine Ausſprache der 2. Kommiſſion geht morgen
weiter.
Die Kommiſſion für Landwirtſchaft.
In der 3. Kommiſſion für Landwirtſchaft wurde außer dem
ungariſchen Delegierten Somſich der indiſche Profeſſor Hyder
zum Vizepräſidenten gewählt, und neben dem deutſchen Bericht=
erſtatter
Dr. Hermes der ſchweizeriſche Staatsrat Porchet zum
Berichterſtatter. Der franzöſiſche Delegierte Gautier beantragte
die Einſetzung von drei Unterkommiſſionen:
1. für allgemeine Fragen, 2. für die Gründung landwirtſchaft=
licher
Produktions=Genoſſenſchaften und 3. für die landwirt=
ſchaftlichen
Kreditfragen.
Der polniſche Delegierte Stecki brachte unter Be=
tonung
der Tatſache, daß die wichtigſte Aufgabe in der Hebung
der Kaufkraft der landwirtſchaftlichen Arbeit beſtehe, eine Ent=
ſchließung
ein, in der die Konferenz u. a. erklärt, der einzige
und dauerhafte Weg, der landwirtſchaftlichen Kriſe Herr zu wer=
den
, beſteht im Wiederaufban der Landwirtſchaft, deren Produk=
tion
erhöht und deren Intenſität geſteigert werden muß‟. Die
Konferenz ſoll einen Appell an alle Staaten richten, der
Entwicklung der Landwirtſchaft zu Hilfe zu
kommen durch Maßnahmen innerer Art oder durch Organi=
ſation
der internationalen Zuſammenarbeit auf dem Gebiete des
Handels und des Kreditweſens.
Der portugieſiſche Delegierte Moniz beklagte
ſich darüber, daß man durch Förderung des Genoſſenſchafts=
weſens
zu ſehr in ſozialiſtiſche Politik verfalle, ſtatt den bürger=
lichen
Geſichtspunkt zu verteidigen. Man ſollte, ſich ſtatt deſſen
mit der Förderung der internationalen Beziehungen auf land=
wirtſchaftlichem
Gebiet, der Frage der Landwirtſchaftskredite
und den Fragen der Produktion und Verteilung der landwirt=
ſchaftlichen
Produktion befaſſen.
Den gegenteiligen Standpunkt vertrat der deutſche De=
legierte
Hermes, der dem Genoſſenſchafts=
weſen
eine Ausdehnung vom Produzenten bis
zum Konſumenten geben möchte. Er trat für die
Intenſivierung der landwirtſchaftlichen Pro=
duktion
durch Zerſchlagung des Großgrund=
beſitzes
ein. Er kündigte gleichzeitig eine Veröffentlichung an,
in der bewieſen werde, daß das Erträgnis der Produktion beim
kleineren und mittleren Beſitz größer ſei als beim Großgrundbeſitz.
Der ſchwediſche Delegierte Oerne äußerte Beden=
ken
gegen die Kartelliſierung der Induſtrie beſonders hinſichtlich
der Koſten der landwirtſchftlichen Maſchinen, und der indiſche
Delegierte, Profeſſor Hyde, legte die Gründe dar, warum die
wirtſchaftlichen Preiſe nicht ſo ſehr geſtiegen ſeien wie die Preiſe
der Induſtrieprodukte, nämlich, weil die Veränderungen in der
Landwirtſchaft weniger beträchtlich geweſen ſeien, als in der
Induſtrie.
Schließlich brachte der Delegierte des Internationalen Ge=
noſſenſchaftsverbandes
Priſſon zwei Reſolutionen ein,
die eine zur Förderung der landwirtſchaftlichen
Produktions= und Konſumgenoſſenſchaften und
die zweite zur Schaffung gemeinſamer Genoſſen=
ſchaften
von Produzenten und Konſumenten
zur Schaffung einer friedlichen Atmoſphäre zwiſchen Verkäufern
und Käufern.
Die Debatte geht morgen weiter.

* Die Tagung von Joachimstal.
Zur diesjährigen Konferenz der Kleinen Entente.
Von unſerem Prager H=Korreſpondenten.
Prag, 8. Mai.
In dem weltbekannten Radiumkurort St. Joachimstal im
erzgebirgiſchen Egerlande, dem an Deutſchland angrenzenden
deutſchen Gebiete des tſchechiſchen Staates, wird dieſer Tage die
diesjährige Konferenz der Außenminiſter der Kleinen Entente
abgehälten, bei welcher, wie dies bisher ſo gehalten wurde,
neuerlich der Welt verkündet werden ſoll, daß die Kleine Entente
heute feſter gefügt ſei denn je, und daß von einer Lockerung des
Bundes der kleinen Staaten nicht geſprochen werden könne.
Allerdings wird dieſe Feſtſtellung die Welt nicht darüber hinweg=
täuſchen
können, daß allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz
die Kleine Entente nach der politiſchen Entwicklung innerhalb
des letzten Jahres heute jede Exiſtenzberechtigung verloren hat,
da die im Süden und Oſten Europas ſich vollziehenden neuen
Staatengruppierungen es mit ſich bringen, daß dem gegenwär=
tigen
Bündnisſyſtem der kleinen Sieger=Staaten ( Tſchecho=
ſlowakei
, Rumänien und Jugoſlawien) jene Grundlagen fehlen,
die vor Jahren zur Realiſierung der Kleinen Entente geführt
haben
Die Kleine Entente, gedacht als ein Schutzwall, der im öſt=
lichen
Europa und auf dem Balkan zwiſchen den Großmächten
errichtet werden ſollte zur Erhaltung und Feſtigung der Selb=
ſtändigkeit
der kleinen Länder dieſes Gebietes und zugleich als
Vorhut Frankreichs, hat ihrer Aufgabe ſchon deswegen nicht
gerecht werden können, weil ſie zu Oeſterreich, Ungarn und Bul=
garien
eine gelinde ausgedrückt negative Einſtellung pflog
und damit ſelbſt die Beſtrebungen dieſer Staaten förderte,
anderswo Anſchluß zu finden, wo, nicht wie im Bunde der klei=
nen
Staaten, die Aufnahme in eine gemeinſame Intereſſengruppe
davon abhängig gemacht wird, daß die Verbindung ſuchenden
Länder ſich vorbehaltlos einem Diktat fügen, das ihnen nur
Pflichten auferlegen möchte, ohne ihnen gleichermaßen Rechte
zuzugeſtehen. Die Staatsmänner Oeſterreichs, Ungarns und Bul=
gariens
waren klug genug, ihre Länder unter ſolchen Anſpizien
nicht der Kleinen Entente zu überliefern; die Folge war, daß
Ungarn und Bulgarien Anlehnung an Itlaien ſuchten und fan=
den
und daß Oeſterreich mit Erfolg ſich bemühte, zu Deutſchland
in ein feſtes Verhältnis zu gelangen, und das vorläufige Ergeb=
nis
dieſer politiſchen Umorientierung iſt die faſt völlige Wieder=
herſtellung
der politiſchen Aktionsfähigkeit der erwähnten drei
Staaten.
Innerhalb der Kleinen Entente ſelber aber traten in der
gleichen Zeit, während welcher die Donauſtaaten um die Anleh=
nung
an Italien bzw. Deutſchland bemüht waren, erhebliche
Schwierigkeiten auf, die deutlich dartun, daß der Bund der
Kleinſtaaten heute nur mehr ein Torſo iſt, unfähig jeder groß=
zügigen
politiſchen Aktion. So ſind vor allem Rumäniens Inter=
eſſen
von denen der Tſchechoſlowakei und Jugaſlawiens ſo ſehr
verſchieden, daß dadurch das Gefüge der Kleinen Entente ſehr
weſentlich gelockert erſcheint; der Einfluß der Panſlawiſten auf die
Prager Regierung verſtimmt in Bukareſt, als ein Kompliment
vor Rußland, ebenſo die ruſſenfreundliche Politik Jugoſlawiens,
und wenn dazu noch in Betracht gezogen wird, daß man in
Belgrad ein dauerndes Mißtrauen gegen Rumänien zeigt, häufig
in der Preſſe eine ſcharfe Sprache gegen den rumäniſchen Ver=
bündeten
führt und unterſchiedliche Forderungen der in Jugo=
ſlawien
anſäſſigen Rumänen trotz aller Urgrenzen unerledigt
läßt, dann läßt ſich unſchwer daraus ableiten, daß zwiſchen
Bukareſt, Prag und Belgrad Gegenſätze klaffen, die zu über=
brücken
wahrſcheinlich der Konferenz von Joachimstal nicht ohne
weiteres glücken wird.
Die Umklammerung durch Italien drängt Jugoſlawien, das
ſich von ſeinen Bündnisfreunden nicht genügend geſchützt erachtet,
dazu, anderswo Stütze und Hilfe zu ſuchen; es kokettiert ſtark mit
Moskau und Konſtantinopel, ſehr zum Mißvergnügen Bukareſts,
und erwägt eine Fühlungnahme mit Ungarn, die wieder der
Tſchechoſlowakei nicht ins Konzept paßt, und ſo iſt innerhalb
einer verhältnismäßig kurzen Zeit ein Tohuwabohu innerhalb
der Kleinen Entente entſtanden, wie es ſchlimmer nicht ſein könnte.
Das Bündnis der kleinen Staaten hat bezweckt, im Gebiete
der ehemaligen öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie die beſiegten
Staaten an die Koppel zu legen und gleichzeitig gegenüber
Deutſchland die Rolle eines Wächters im Auftrage Frankreichs
zu übernehmen. Beiden Aufgaben iſt die Kleine Entente heute
nicht mehr gewachſen, denn durch die ſchroffen Gegenſätze, im
eigenen Lager iſt ſie erſtens nicht mehr imſtande, die Intereſſen
ihrer Partner zu ſchützen, zweitens hat ſie die Wiedererſtarkung
der beſiegten Länder zur vollen politiſchen Aktionsfähigkeit nicht
zu verhindern vermocht, und drittens macht der deutſch= franzö=
ſiſche
Vertrag von Locarno ihre Spitzel= und Bewachungstätigkeit
gegenüber dem Deutſchen Reiche überflüſſig. Nimmt man dazu,
daß Polen und Griechenland ſich den Einladungen zum Beitritt
in die Kleine Entente gegenüber ablehnend verhalten, dann läßt
ſich die derzeitige Bedeutung dieſes Bündniſſes der kleinen
Siegerſtaaten ſo deutlich erkennen, daß auch die geſchickteſt formu=
lierten
Communiqués über die wahrſcheinlich im Zeichen der
gewohnten Solidarität vor ſich gehende, in Wirklichkeit aber
wahrſcheinlich ſehr bewegt verlaufende Tagung von Jogchimstal
nicht darüber hinwegtäuſchen können, wie ſehr die kleinen Staa=
ten
von der Entwicklung der Beziehungen der Großmächte zu=
einander
abhängig geworden ſind und wie zwecklos im Grunde
die Aufrechterhaltung dieſes zur Ohnmacht verurteilten Klein=
ſtaatenbundes
geworden iſt, der ſich Kleine Entente nennt und
mit ſeiner heurigen Konferenz offenbar lediglich verſchleiern
will, daß er politiſch längſt tot iſt!

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Seite 2

Dienstag, den 10. Mai 1927

Nummer 129

Berlinim Zeichen des Stahlhelmtages
Der Aufmarſch der 100000.
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Im Laufe der Nacht und in den frühen Morgenſtunden des
Sonntag ſind in Berlin mehr als 40 Sonderzüge aus allen Tei=
len
des Reiches eingetroffen, die gewaltige Mengen von Stahl=
helmleuten
in die Reichshauptſtadt brachten. Die Züge waren
durchſchnittlich ſtark beſetzt, und es mußten ſogar einige Züge
mehr eingelegt werden, als urſprünglich beabſichtigt war. In
Berlin wurden die Ankommenden von Abteilungen des Berliner
Stahlhelms empfangen und unter dem Vorantritt von Muſik=
kapellen
in die Quartiere gebracht, meiſt große Säle, Brauereien
uſw., wo man die Gäſte mit Speiſe und Trank erquickte. Be=
ſonders
die Neue Welt in der Haſenheide glich einem rieſigen
Heerlager, und viele Tauſende lagerten ſich bei dem ſchönen vor=
ſommerlichen
Wetter in den Garten, wo ſie bis zur Aufbruchs=
zeit
Ruhe hatten.
Die Polizei war ſchon ſeit den frühen Morgenſtunden auf
dem Plan und hatte vor allen Dingen die Anmarſchſtraßen be=
ſetzt
, durch die die ſechs ungeheuren Züge des Stahlhelms ent
ſprechend dem feſtgelegten Aufmarſchplan marſchieren ſollten. Un=
unterbrochen
raſſelten Laſtwagen mit Schupo duvch die Stadt,
Patrouillenwagen, Berittene und Streifen auf dem Fahrrad eil=
ten
den vorgeſehenen Sammelplätzen zu. In den Vierteln, die
von dem Stahlhelmaufmarſch nicht berührt waren, ſah man kaum
einen Schutzpolizeibeamten. Selbſt die Schupoleute, die auch
am Sonntag im Weſten den ſtarken Verkehr zu regeln haben,
waren für geſtern zum Sicherheitsdienſt herangezogen und nach
den Brennpunkten, nach dem Norden und dem Oſten der Stadt,
entſandt worden. Auch die Bahnhöfe hatten ſehr ſtarken polizei=
lichen
Schutz erhalten, und ſobald ein Sonderzug einlief und die
ankommenden Stahlhelmleute die Straße betraten, ſetzte ſich ein
Laſtauto der Polizei an die Spitze, ein zweiter Wagen folgte am
Ende. Unter klingendem Spiel, die Fahnen vor den Abteilun=
gen
, zogen die grauen Kolonnen durch das in den Movgenſtun=
den
ruhige Berlin. In den Stahlhelmtrupps ſah man Leute
in allen Lebensaltern. Die ehemaligen Frontſoldaten, geſchmückt
mit dem Eiſernen Kreuz und ſonſtigen Auszeichnungen, vielfack
das Verwundetenabzeichen auf der Bruſt, marſchierten an der
Spitze, während der Nachwuchs ſich in der Mitte oder am Ende
der Züge befand.
Je näher die Mittagsſtunden heranrückten, um ſo lebhafter
wurde es auf den Anmarſchſtraßen, beſonders im Norden und
Often. Neben den ſchwarz=weiß=roten Fahnen erſchienen in vie=
len
Häuſern, grundſätzlich aber vor allen Lokalen, in denen die
Kommuniſten ihre Zahlabende und Verſammlungen abhalten,
die roten Flaggen, und aus dieſem Anlaß gab es vielfach Rei=
bereien
zwiſchen den Mietern des Hauſes und auch zwiſchen
Paſſanten, die zum Teil ſehr kräftig ihre Anſicht vertraten. Die
Polizei mußte hier ſchon häufig ſchlichtend eingreifen, wenn die
politiſchen Auseinanderſetzungen in Tätlichkeiten überzugehen
drohten. Die Kommniſten hatten in der Nacht an allen mög=
lichen
Stellen, darunter auch an den Litfaßſäulen, rieſige Pro=
pagandaplakate
angebracht. Sie hatten darüber hinaus auch ihre
Mitglieder, die übrigens ſämtlich Zivil trugen, und die jedes
Abzeichen, das auf den Roten Frontkämpferbund oder die K.P.D.
hindeutete, ſorgfältig vermieden hatten, zu Demonſtrationen au
die Straße gebracht. Längs der Einmarſchſtraßen ſtauten ſich
Tauſende und Abertauſende von Leuten, die zum allergrößten
Teil Räder mit ſich führten. Erſchienen die Stahlhelmzüge,
ſtimmten die Gegner die Internationale an, während Sprech=
gruppen
immer wieder riefen: Den Fasciſten den Tod, Berlin
bleibt rot!, Nieder mit dem Fascismus! uſw. Die Polize
mußte immer wieder eingreifen, und die Menge abdrängen.
Dann fuhren Hunderte mit ihren Fahrrädern durch eine Paral=
lelſtraße
vorauf, ſammelten ſich weiter vorn wieder, und ſo zogen
die kommuniſtiſchen Trupps bis in die Nähe des Luſtgartens mit
Beſonders tumultariſch geſtaltete ſich der Vorbeimarſch im
Norden und in der Nähe der Neuen Welt in Neukölln. Es war
vor allem der eiſernen Ruhe und Beſonnenheit der Polizei=
beamten
zu danken, daß nicht ſchwere Zuſammenſtöße vorkanien,
denn die linksgerichteten Demonſtranten drängten vielfach jo
ſtark gegen den Damm vor, daß die Beamten nur mit äußerſter
Mühe die Straße freihalten konnten. Es hatten ſich aber auch
viele Freunde und Sympathiſierende des Stahlhelms verſam=
melt
, und zwiſchen dieſen und den Kommuniſten kam es über=
all
zu kleineren Reibereien, die meiſt durch die Polizei geſchlich=
tet
werden mußten. Während die eine Partei Front Heil rief
und den Vorübermarſchierenden zuwinkte, ſchrieen die Kommu=
niſten
Nieder und brachten auf die Internationale ununter=
brochen
Hochrufe aus. Durch dieſen Widerſtreit der Meinungen
warſchierten die Stahlhelmleute in völliger Ruhe. Die Muſik=
kapelle
ſpielte nicht, hauptſächlich aus dem Grunde, um zu ver=
meiden
, daß Kommandos der Führer und der Polizeibeamten
überhört wurden. Im übvigen aber wurden die Zurufe der

Vom Tage.

Der Reichstag wird am Dienstag nach der Pfingſt=
pauſe
ſeine Verhandlungen wieder aufnehmen. Die
Sitzung iſt auf 3 Uhr nachmittags angeſetzt. Auf der Tagesordnung
ſteht u. a. das Luftverkehrsabkommen mit der Tſchechoſlowakei.
Nach dem letzten Bericht des Berliner Polizeipräſidenten iſt auch
der Abmarſch der Stahlhelmleute ohne weſentliche
Zwiſchenfälle verlaufen. Am 7. und 8 Mai wurden 833 Per=
ſonen
in Berlin feſtgenommen, von denen bis heute 669 wieder ent=
laſſen
waren.
Die Gemeinde=Nachwahlen in Polniſch= Ober=
ſchleſien
haben trotz der Verhaftung der deutſchen Kandidaten
ein für die Deutſchen günſtiges Ergebnis gezeitigt.
Der Generaldirektor der engliſchen Great Weſtern
Eiſenbahn, Felis Pole, hat mit Begleitung dem General=
direktor
der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, einen
Beſuch abgeſtattet.
Die griechiſche Regierung wurde ſeitens des Präſidenten der
Republik davon verſtändigt, daß Admiral Konduriotis von
ſeiner Rücktrittserklärung Abſtand nimmt und ſich bereit erklärt,
die Geſchäfte des Staatspräſidenten bis zum Septem=
ber
weiterzuführen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind die in Peking verhaf
teten ruſſiſchen Staatsangehörigen, darunter auch
Borodin, in den Hungerſtreik getreten. Die Sowjetregie=
rung
bereitet eine dritte Note an die chineſiſche Regie
rung vor, die die Ausweiſung der Chineſen aus der Sowjetunion
androht.
Der Friedensplan der Vereinigten Staaten für
Nicaragua enthält nach einer Meldung der Times die Klauſel, daß
in Nicaragua eine Polizeitruppe aufgeſtellt werden ſoll, die unter dem
Befehl amerikaniſcher Offiziere ſteht.
Nach einer Meldung des Univerſal aus Mexiko=City hat
Präſident Calles die Diktatur übernommen.
Wie aus Canberra gemeldet wird, wurde das auſtraliſch
Parlament am Sonntag um 11 Uhr auſtraliſcher Zeit unter
großen Feierlichkeiten durch den Herzog von York eröffnet.

Kommuniſten infolge der außerordentlich ſtarken Diſziplin inner=
halb
der Stahlhelmkolonnen mit keinem Wort erwidert. In der
Schönhauſer Allee und am Hackeſchen Markt war die Situation
mehr als einmal kritiſch, beſonders, als zwiſchen 12 und 1 Uhr
die Züge ſich zu ſtauen begannen, weil durch die engen Durch=
fahrtſtraßen
der Anmarſch für die Zehntauſenden immer ſchwie=
riger
wurde. Die Polizei riegelte deshalb dann ſchließlich dieſe
Verkehrsbrennpunkte ab und ließ den Wagenverkehr, der über=
dies
ſehr ſpärlich war, von Zeit zu Zeit durch. Die linksgerich=
teten
Demonſtranten wurden mach Möglichkeit abgedrängt, wobei
es nicht immer ganz friedlich abging.
Die übrigen Stadtteile merkten nicht viel von dem Auf=
marſch
des Stahlhelms. Im allgemeinen iſt der Aufmarſch ohne
große Zwiſchenfälle verlaufen, wenn auch natürlich eine erheb=
liche
Anzahl von Perſonen wegen aller möglichen Delikte
zwangsgeſtellt werden mußte.
Nachklänge zum Stahlhelmtag.
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Linkspreſſe hat das Maſſenaufgebot am Stahlhelmtag in
Berlin fyſtematiſch herabzudrücken verſucht. Sie wußte zu er=
zählen
von abbeſtellten Sonderzügen, von leeren Zügen und
redete ſchließlich die Zahl der Teilnahmer bis auf 30000 her=
unter
, gegenüber den 110 000, die gemeldet waren. Der Stahl=
helm
hat dazu klugerweiſe geſchwiegen, er überläßt auch jetzt der
Reichsbahn die Antwort. Die Reichsbahndirektion Berlin, die es
ja eigentlich wiſſen muß, beziffert die Zahl der von ihr nach Ber=
lin
beförderten Stahlhelmleute amtlich mit 120 000. Die Zahl der
Berliner Teilnehmer läßt ſich nur ſchätzen, da ja auch auf Um=
wegen
größere Abteilungen nach Berlin gekommen ſind, ſo daß
man, gering gerechnet, auf eine Zahl von 130 000 Perſonen kommt.
Frankreich und der Stahlhelmtag.
Paris, 9. Mai.
Der ruhige Verlauf des Berliner Stahlhelmtags wird von den
Pariſer Blättern allgemein verzeichnet, die darauf hinweiſen, daß die
Regierung und der größere Teil der Bevölkerung ſich von den Kund=
gebungen
ferngehalten habe. Nur einige Blätter wie das Echo de
Paris und das Journal bezeichnen das Aufgebot des Stahlhelms als
eine zweite Reichswehr und eine Gefahr für die Verſtändigungspolitik.
EEre nouvelle wirft der Rechtspreſſe vor, daß ſie das friedliebende
und republikaniſche Deutſchland ignoriere. Wenn die Kundgebung die
franzöſiſchen Nationaliſten enttäuſcht habe, ſo ſei das für diejenigen
Franzoſen erfreulich, die ihr Vertrauen in das andere Deutſchland
geſetzt hätten, in jenes Deutſchland, das den Blick auf Locarno, Thoiry
und den Frieden zwiſchen den beiden benachbarten Republiken gerichtet
habe. Auch das Oeuvre verhehlt ſeine Befriedigung nicht. Die deut=
ſchen
Maſſen ſeien republikaniſch, wie man erhofft und gedacht habe
Die deutſche Republik befinde ſich nicht in Gefahr. Die Volont=
fordert
die franzöſiſche Regierung auf, durch Entgegenkommen in der
Beſatzungsfrage die Aufgabe Dr. Streſemanns zu erleichtern und in der
deutſchen öffentlichen Meinung die Locarno=Strömung zu ſtärken.

* Die friedlichen Moskowiter
in der wilden Schweiz.
Von George Popoff.
Genf, 8. Mai.
Die Schweizer ſind bekanntlich ein wildes, rauhes Bergvolk.
das ſich ſeit jeher mit Ueberſällen, Morden und Ausplündern der
ihr ungaſtliches Land unvorſichtigerweiſe durchquerenden Reiſen=
den
beſchäftigt, und es hat daher niemand wundergenommer
daß auch die friedlichen Moskowiter ſich bisher ſorgſam davor
gehütet hatten, ihr für das zukünftige Glück der Menſchheit ſo
koſtbares Leben dem rohen Zugriff dieſer barbariſchen Berg=
bewohner
auszuſetzen. Das fand man alles ſehr begreiflich und
natürlich . . . Um ſo verwunderlicher muß es der Welt erſchienen
ſein, als ſie nun eines ſchönen Maientages erfuhr, daß die Her=
ren
Moskowiter, allen Warnungen und Gefahrzeichen zum Trotze
dennoch den Sprung ins Ungewiſſe zu wagen und ſelbſt bis nach
Genf, dem grauenvollen Sammelpunkt aller Schweizer und
ſonſtigen kapitaliſtiſchen Räuberbanden, vorzuſtoßen entſchloſ=
ſen
wären . . .
Als einzige Vorſichtsmaßregel, die von ihrer Seite getroffen
worden, könnte man vielleicht die Vorausſendung einiger Jagd=
kundſchafter
und Terrainſpürer nennen, die zum Teil hier bereits;
ſeit Jahr und Tag den kapitaliſtiſchen Wildlingen auf die Fin=
ger
ſchauen. Ja, einer dieſer Moskauer Jagdknappen hat ſogar
ganz nach dem Muſter des von Joſeph Conrad geſchilderten
zariſtiſchen Geheimagenten Mr. Verlock mitten auf dem Quai I
du Mont=Blanc zum Schein einen ſimplen Laden aufgetan, folgt
von dieſem harmloſen, aber ſicheren Beobachtungspunkt aus ſorg= den Schleich= und Raubwegen der gegen Moskau verbun= Völkerbund=Verſchwörer und erſtattet hierüber ſeinen!
Auftraggebern reichlichſt und ausführlichſt Bericht. Während
dieſe aus Erkenntlichkeit für die ihnen geleiſteten wertvollen:
Dienſte das nicht geringe Defizit des ſchlechtgehenden L4dens;
ſtets prompt zu decken und nötigenfalls gar überzudecke
pflegen. Alles genau ſo, wie im Falle Mr. Verlock und Com= und zu einer Zeit, als die ruſſiſchen Botſchaften noch den!
zariſchen Doppeladler über ihren Türen hängen hatten . . ."
Natürlich iſt es, daß die wilden Schweizer durch den1
Wagemut und die Zutraulichkeit der Moskowiter tief beſchämt ihrerſeits der ungläubigen Welt zeigen wollten, daß man es
unter gewiſſen Umſtänden trotz alledem wagen könne, ſich un=
behelligt
in ihr alpines Räuberneſt hineinzuwagen. Kaum, daßz
ſie die Schweizer Grenze überſchritten hatten, wurden die Mos=
kauer
Gäfte mit einem wahren Kordon von Poliziſten und Ge=
heimagenten
umgeben. Ihr ſagtet, unſer Land wäre nicht ſichern
genug? Dafür ſollt ihr büßen: jedem von Euch ſetzen wir zum
mindeſten ein Dutzend Geheimpoliziſten auf den Nacken
Und in der Tat weiter konnte man die Tücke kaum treiben.!
Schon von außen iſt das Hotel d’Angleterre, wo die Moskowiten
wohnen, mit wahren Barrikaden umzingelt. Poliziſten und
Geheimagenten patroullieren zu Dutzenden Tag und Nacht von
dem Hotel auf und ab. Jeder Beſucher wird nach Name und
Adreſſe gefragt. Alle 42 Angeſtellten des Hotels ſind ins Geber
genommen worden und haben nicht nur ihre Lebensgeſchichte
die Geſchichte ihrer Eltern und Großeltern, ſondern auch üben
ihre politiſchen Anſichten und eventuellen gefährlichen Neigungen
gründlich Beichte ablegen müſſen. Einen Tag vor Ankunft den
Moskowiter hat man ſie ferner alle photographiert im Profiki
und en face und dieſe koſtbaren Konterfeie ,der Kellner
Stubenmädel, Hausdiener uſw. im Archiv der Genfer Geheim=
polizei
deponiert. Daß der Koch des Hotels, ein Franzoſe, ſeinem
Landsmann Brillat=Savarin alle Ehre macht hatte nicht mehr:
genügt: auch er mußte es ſich gefallen laſſen, daß die Sureté ihre=
Schnüffelnaſen in ſeine Töpfe ſteckte und ihn über dies un
jenes, mit ſeiner Kochkunſt nichts gemein Habendes auszuforſchern
begann. Armer Kerl, hoffentlich lernt er nun wenigſtens, wig
man ein Beefſteak à la Bolſhevik zuzubereiten hat mit rech=
viel
Blut und Zwiebeln natürlich , wofür ſelbſt bei Brillat=
Savarin kein Rezept zu finden iſt . . ."
So haben die Sowjetruſſen zuerſt gefürchtet, in der wilden.
Schweiz nicht ſicher genug bewacht zu ſein und beklagen ſich
nun, daß ſie von der Genfer Polizei in zu übertriebener und auff
fälliger Weiſe bebütet werden. Das iſt doch reichlich ungerecht
und ſeibſt Herr Oſſinfki, der bolſchewiſtiſche Delegationsführem
wird es dem Genfer Polizeimeiſter Monſieur Turrettini ſiche:
nicht verübelt haben, als dieſer auf die Vorſtellungen des Sowjetd
ruſſen mit malitiöſem Lächeln und in jener Sprache, die alle=
zu
ſagen geſtattet, geantwortet haben ſoll: Vous nous exeusere-
si
nous navons pas, en matiére policiére, Ia meme expériend:
due vous possédez ..
Im übrigen iſt das Hotel d’Angleterre ein recht angenehme
Aufenthalt für die Sowjetruſſen. Ein Haus mit reizvollen Re
miniſzenzen. Anno 1902 lebte hier die Kronprinzeſſin Luiſe vor!
Sachſen und Anno 1911 die Sultanin von Bhopal. M=

*Die letzte Zarin als Romanfigur.
Von Dr. Ella Menſch.
Es konnte nicht ausbleiben, daß das tragiſche Schickſal jener
heſſiſchen Prinzeſſin, die am Ausgange des verfloſſenen Jahr=
hunderts
unter ſcheinbar glänzenden Auſpizien an der Seite des
liebenswürdigen, aber energieloſen Nikolaus II. den Zarenthron
beſtieg, deutſche und ausländiſche Federn in Bewegung ſetzen
würde. Wahrheit und Dichtung haben ſich in dieſen Berichten
bereits faſt unentwirrbar verwoben. Eins fehlt ihnen allen: die
genaue Kenntnis der Jugend der Zarin, die nur der ſchildern
kann, der ſie wie wir Darmſtädter im Kreiſe ihrer Geſchwiſter
heranwachſen ſah.
Von allen in die Welt geſchleuderten Romanen kommt der
Wahrheit noch am nächſten der des Generals und Frontoffiziers
Krasnow: Vom Zarenadler bis zur roten Fahne, obſchon
auch ihm einige Irrtümer unterlaufen, ſo, wenn er erzählt, daf
die Zarin als heſſiſche Prinzeſſin Medizin ſtudiert und ihren
Dr. phil. gemach: habe! Die Erziehung der Prinzeſſinnen if
eine ſehr einfache, wenn nicht faſt einförmig zu nennende gewe=
ſen
, ganz nach engliſchem Zuſchnitt. Erſt als Braut des Groß=
fürſten
lernte die Prinzeſſin Alix Ruſſiſch, das Franzöſiſche be=
herrſchte
ſie kaum, was ſie bei ihrer Pariſer Reiſe peinlich emp=
fand
. Der Unterricht im Deutſchen wurde ihr von der Lehre=
rin
Anna Textor erteilt, die ihren literaturgeſchichtlichen Be=
trachtungen
die Perlen der Weltliteratur von Normann=Menſch
zugrunde legte. Eine Hauptbildungsquelle blieb für ſie das The=
aler
, deſſen Vorſtellungen ſie in Geſellſchaft des kunſtverſtändigen
Großherzogs Ernſt Ludwig, ihres Bruders, regelmäßig beſuchte.
Goethe und Grillparzer waren ihre Lieblingsdichter. Das zari=
ſtiſche
Rußland war ſchon revolutionär unterwühlt, bevor Niko=
laus
II. zur Regierung kam. Für die, die Gelegenheit hatten,
wie z. B. Schreiber dieſer Zeilen, auf die Stimmung der ruſſi=
ſchen
Emigranten in Zürich zu horchen, konnte der Eintritt des
großen Zuſammenbruchs nur noch eine Frage der Zeit ſein.
Aber an den europäiſchen Höfen und beſonders am Petersburger
wiegte man ſich in der Vogelſtraußpolitik. In den Briefen nach
Hauſe berichtete in den erſten Jahren die junge Zarin auch nur
von dem märchenhaften Glanz des Winterpalais und ihrem
Familienglück. Letzteres war wenigſtens kein leerer Wahn. Allem
Anſiunen, ſich eine Geliebte zu wählen, widerſtand der Zar.
Die Kataſtrophe auf dem Chodynkafeld bei den Krönungs=
feierlichkeiten
in Moskau, die eine verhängnisvolle Aehnlichkeit
hatte mit dem Unglück, das ſich in Straßburg bei der Einholung
der jungen Maria Antoinette ereignete, wurde allgemein als
böſes Omen gedeutet, obſchon einige Kaltblütige aus der Hof=

geſellſchaft, die noch immer keine Witterung für das Kommende
hatten, verſicherten, bei der Krönung der Königin Viktoria in
England habe ſich ähnliches ereignet, man hätte nur verſtanden,
es geſchickt zu vertuſchen
Die junge Zarin möchte Einfluß gewinnen; ſie iſt weit gebil=
deter
als ihr Gemahl. Aber ihre Wünſche und Anordnungen
werden ſtets von einer allmächtigen Kamarilla und der Kaiſerin=
Mutter durchkrenzt. Letztere verſteht ſich auf die billige Kunft der
Popularitätshaſcherei, aber die am Horizont auftauchenden
Wetterzeichen vermag ſie nicht zu leſen. Fühlung mit weiteren
Kreiſen des Volkes zu gewinnen, iſt der jungen Zarin bei den
immer ſchärfer werdenden Abſperrungsmaßregeln nicht möglich
Ihre Schüchternheit wird ſo als Hochmut ausgelegt. Dennoch
träumt ſie davon, in ihrem Sohn einen Zaren zu erziehen, der
die Bildung in alle Schichten des Volkes trägt. Aber außerhalb
der Mauern des Winterpalais und der Sommerreſidenzen ahnt
niemand etwas von dieſen Volksbeglückungsplänen. Als ſie
während des ruſſiſch=japaniſchen Feldzuges ihr Bild nebſt Ge=
ſchenken
unter die Truppen verteilen läßt, finden dieſe Gaben
ſchon eine ſehr geteilte Aufnahme.
Dieſes und manches andere hat der ruſſiſche Schriftſteller in
klaren Umrißzeichnungen herausgeſtellt. Er hätte noch hinzufügen
können, daß, bevor die Zarin und ihre Umgebung dem unheil=
vollen
Einfluß Raſputins verfiel, für ſie die Aufenthalte in der
deutſchen Heimat Oaſen in der ruſſiſchen Wüſte bedeuteten, und
daß ſie mit dem Zaren, als dieſer ſich den Mobiliſierungsbefehl
von den franzöſiſch=ruſſiſchen Kriegshetzern abringen ließ, mit
ihm unter Aufgebot ihrer ganzen ſeeliſchen Kraft gerungen hat,
ohne einen Sieg davonzutragen. Zu tief hatte Nikolaus II., an
deſſen Eigenſinn die Friedensbemühungen Kaiſer Wilhelms II.
ſcheitern mußten, ſich in das Netz der franzöſiſchen Revanche=
politik
verſtricken laſſen.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Montag, den 9. Mai.
Die Entführung aus dem Serail.
Oper von W. A. Mozart.
Heute ſetzte Laurenz Pierot als Osmin ſein Gaftſpiel fort,
das dem Eindruck von geſtern nicht allzuviel Neues hinzuzufügen
vermochte. Das Stimm=Material iſt ſchön, aber klein und beſitzt
keine Tiefe. Es komimt eigentlich nur in der Kantilene zum Er=
llingen
, während es im Rezitativ, in allen ſchnellen Rhythmen
tonlos wird und in den Enſembles faſt völlig verſinkt. Die Spiel=

begabung iſt gering, der Sinn für draſtiſchen Humor ſchwach
Ein Erſatz für Hölzlin kann in dem Sänger nicht erblick.
werden.
v. H.
IX. Morgenfeier.
Leo Barczinſki ſang am Sonntag morgen im Kleine-!
Haus Volkslieder; deutſche aus früheren Jahrhunderten und dan=
ſpaniſche
, neapolitaniſche und böhmiſche Volkslieder, heitere un-
ernſte
. Unter den ſpaniſchen Volksliedern wirkte beſonders eines
Alala betitelt, ein nur auf Vokale geſungenes, ganz kurze-
ſehnfüchtiges
Liebeslied, das aber auch als Lied ohne Wolie
ergreifend genug klingt, ſodann ein Das mauriſche Tuch betitel.
tes kleines Ding mit origineller Klavierbegleitung, die hier we.
bei der folgenden Seguidilla murciana deutlich auf die Gitarn
als urſprüngliches Begleitinſtrument hinzuweiſen ſcheint. Inle
eſſant iſt in dieſem kleinen Stückchen die Abwechſlung zwiſche
der vom Sänger gebrachten ſchwermütigen Melodie und der
dieſe immer wieder ablöſenden lebhaften Tanzrhythmus auf der
Klavier.
Den vier folgenden neapolitaniſchen Volksliedern konnie
wir nur teilweiſe Intereſſe abgewinnen. Mit das beſte wa.
La Fiera de Maſt’ Andrea, eine luſtige Marktgeſchichte, wod
die verſchiedenſten Inſtrumente in ulkiger Weiſe parodiert wi
den. Das letzte italieniſche Volkslied Maria Mari
iſt zu be
kannt, als daß es nötig wäre, ſein Schmachtfetzentum nochma.
zu unterſtreichen.
Vier böhmiſche Volkslieder ſchloſſen; muſikaliſch unſerer Me
nung nach das Wertvollſte der ganzen Vortragsfolge.
Dieſe bölk
miſchen Lieder kommen in der Wärme des muſikaliſchen Aus
druckes unſerem deutſchen Empfinden am nächſten, und es *
ſchade, daß ſie durch eine an ſich gut gemachte Bearbeitung be
Vaclav Stepan in die etwas erkünſtelte Sphäre des Kunſtliede
hinaufgeſchraubt ſind. Sie vertragen das nicht und wirken 99
das ſicher beſſer.
Barczinſki entledigte ſich ſeiner Aufgabe, als Sänger de=
Intelligenz und Können. Stimmlich ſchien er nicht ſonderl
disponiert, die deutſchen Volkslieder wollten ihm nicht glucke.
die ſpaniſchen und namentlich die italieniſchen Geſänge 1age
ſeinem helltimbrierten Bariton dagegen gut und gefielen dahe
auch mit Recht am beſten. Manchmal war der Ausdruck ube
ſteigert, wodurch der Charakter des Volksliedes geſtört wutd
Erich Riede begleitete, wie immer, in feinſter Einfühlun-
in
Klang und Rhythmus den Liedern das gebend, was das Lan"
aus dem ſie ſtammen, verlangt. Sänger und Begleiter fande
reichen Beifall eine dankbaren, aber nicht gerade ſehr zahlreiche
Buhörerſchaft.
O.

[ ][  ][ ]

Nummer 129

Dienstag, den 10. Mai 1927

Seite 3

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bere feierte hier ihren berühmten illegitimen Liebesfrühling,
letztere mit ganzen 72 Jahren belaſtet einen etwas ver=
hätteten
Altweiberſommer. Die nächtliche Ruhe der toskaniſchen
urnzeſſin bewachten ein italieniſcher Opernſänger und etliche
erje ſächſiſche Grooms, den majeſtätiſchen Schlaf der beleibten
rrntaliſchen Fürſtin zwei Eunuchen, die, wie die Chronil
ri- Hotels noch heute zu berichten weiß, vor der Schwelle des
ukelzimmers auf dem nackten Fußboden zu ſchlafen pflegten.
hme daß im übrigen jemand daran dachte, ſich gegen die Keuſch=
ein
des Schlafgemachs der Sultanin zu vergehen . . Nicht un=
hmlich
iſt es heute. Die Zimmerflucht der Prinzeſſin Luiſe be=
ahnt
jetzt der Herr Oſſinſki und ſeine nähere Umgebung, die
taume der Sultanin von Bhopal die Herren Sokolnikoff,
bfintſchuck und Genoſſen. An Stelle, der italieniſchen Sänger,
ſichſiſchen Grooms und indiſchen Eunuchen ſind allerdings nur
nſple Agenten der Genfer Sureté getreten. Aber an unerlaubte
griffe oder Ueberfälle irgendwelcher Art denkt auch jetzt keine
ſenſchenſeele. So bleibt den bolſchewiſtiſchen Leibwächtern
ſights anderes zu tun, als die Moskauer Herren ſelbſt dorthin
ul begleiten, wohin einſt ſogar der Zar aller Reußen zu Fuß zu
ſechen pflegte, wogegen die Moskowiter, in ihrer gewöhnlichen
litt energiſch und feierlichſt Proteſt erhoben hatten‟ . . .
Nur im Reformationsſaale wo die Befugniſſe der tücki=
chen
Schweizer Behörden aufhören können ſie ſich frei be=
eogen
. Da haben ſie eine lange Bank zwiſchen den Vertretern
ſun Venezuela und der Tſchechoſlowakei angewieſen erhalten,
ſü= die Blicke aller Neugierigen anzieht. Erſt am zweiten Kon=
evenztage
ſitzen auf dieſer Bank allerhanr Leute, aber niemand
vu=, wer ſie ſind. Alle wünſchen zu wiſſen, wie der Delega=
inensführer
Oſſinſki ausſieht. Jemand, der es wiſſen will, ſagt,
rf ſei noch nicht erſchienen. Darüber entſpinnt ſich auf der Preſſe=
rübüne
ein Disput, indeſſen der Verfaſſer dieſes in die Kuloirs
miausgeht, etwas friſche Luft zu ſchnappen. Doch dieſer harm=
oe
Schritt hat gewichtige Konſequenzen, denn hier ereignet ſich
o gender hiſtoriſcher Vorfall; vor dem Portal hält ein Auto, von
dinn zuerſt drei Poliziſten herunterſpringen, dann einen ſym=
ſitthiſchen
blonden Herrn mit einem goldumrandeten Kneifer auf
dir energiſchen Naſe aus dem Wagen geleiten und ſchließlich,
nochdem dieſer die Hotelhalle betreten hat, ſich korrekt entfernen.
Siollte der Mann vielleicht einer der Bolſchewiſten ſein? Er be=
matt
unſchlüſſig und ſuchenden Blickes die Völkerbund=Kuloirs,
die im Moment vollkommen leer ſind. Nur eine einzige menſch=
iſche
Geſtalt lehnt an einer Säule und ſchnappt friedlich Luft.
Sire gehört einem gewiſſen George Popoff, dem einzigen hundert=
pnozentigen
Antibolſchewiſten des Völkerbundes und Verfaſſer
einies Buches über die Moskauer Geheimpolizei, genannt
ſcheka‟. Dieſe Tatſachen ſcheint der Fremde ſollte er ein
Swwjetburſche ſein ſichtlich zu ignorieren, denn was tut er?
Er ſegelt ſchnurſtracks auf den nach Luft Schnappenden zu und
nagt dieſen wo er ſeinen Mantel ablegen könne? Das nicht
gunug, kommt er nach Ablegen des Ueberziehers nochmals
zurrück und fragt weiter, ob die Sitzung bereits begonnen habe?
M.o es zum Konferenzſaal hingehe, und anderes mehr. Gott, auch
Bourgeois ſind mitunter wohlerzogene Leute, warum nicht?
Bereitwilligſt wird dem Wißbegierigen jede gewünſchte Auskunft
eſt teilt bis er ſchließlich ſelbſt eine Frage vorgelegt erhält:
WViſſen Sie vielleicht, wie der Sowjetdelegierte Oſſinſki aus=
ſil
=ht? Oſſinſki? Mais eest moi-meme, gut est le délégué
(essinski! Und mit wem habe ich das Vergnügen? Gott, das
Vergnügen war hiernach auf keiner Seite groß. Denn nachdem
daer Preſſemann ſeinen ehrlichen Namen genannt hatte lächelte
drer Genoſſe Oſſinſki das bitterſüßeſte Lächeln, das ihm zur Ver=
fy
=gung ſtand, eilte raſch nach dem Sitzungsſaale, und das ſo
f eundſchaftlich begonnene Geſpräch war hiermit für immer be=
elndet
. Aber was mag der Führer der Sowjetdelegation nachher
mohl gedacht haben? Sicher dieſes: kein günſtiges Vorzeichen des
kuimmels, daß der erſte den Völkerbundsſaal betretende Bolſche=
miſt
ausgerechnet von einem weißgardiſtiſchen Banditen den
ASillkommensgruß empfangen mußte . ."
Natürlich erregen die Herren Moskowiter in den Hallen des
eörſamen Völkerbundes die allgemeine Aufmerkſamkeit. Aber ſeit
den ſenſationsſchwangeren Tagen von Genua hat ſich doch vieles,
führ, ſehr vieles geändert. Die einſt Patzigen und Hypervorlauten
enehmen ſich heute um eine ruſſiſche Redewendung zu ge=
hrauchen
ſtiller als das Waſſer und niedriger als das Gras
hein Lärm, keine Propaganda, keine großen Worte gehen von
ſtonen aus. Selbſt die ſenſationslüſternſten Preſſemänner buhlen
micht um die Gunſt der U.S. S.R.=Delegierten, und der bolſche=
woiſtiſche
Preſſechef, Herr Julius Roſenbach den übrigens der
ſöcher antibolſchewiſtiſche Sekretariats=Druckteufel in der Liſte
Ils Fräulein Julie Roſenblatt empfiehlt ſteht im Preſſe=
ämmer
einſam und verlaſſen da und kein Schwarm von Jour=
waliſten
aller Länder umdrängt den melancholiſch dreinblicken=
wen
Herrn mit dem roten Sowjetfähnchen im Knopfloch. Ja, die
avaliere der Dame Rußland haben ſich merklich geändert und
ind ach ſo entſetzlich taktlos geworden.

Preußen und das Reich.
Eine Entſcheidung des Staatsgerichtshofes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die preußiſche Regierung hat über das Kabinett Marx einen
gewaltigen Sieg erfochten. Sie hat bekanntlich im Juli ver=
gangenen
Jahres einen ſcharfen Kampf mit der Reichsregierung
geführt um einen im Verwaltungsrat der Reichseiſenbahn frei=
gewordenen
Platz, den das Kabinett dem damals gerade zurück=
gekehrten
Reichskanzler a. D. Dr. Luther übertrug, während
Preußen die Stellung für ſich beanſpruchte. Ein ſehr gereizter
Briefwechſel wurde darauf der Oeffentlichkeit unterbreitet.
Schließlich hat Preußen dieſen Fall für wichtig genug gehalten,
um den Staatsgerichtshof mobil zu machen, der denn nun auch
Preußen in der Theorie rechtgegeben hat. Er erkannte an, daß
nach den zwiſchen dem Reich und Preußen getroffenen Ab=
machungen
Preußen berechtigt ſei, einen Kandidaten für den
Verwaltungsrat zu präſentieren, den das Reich ernennen könne.
Da aber dieſe Entſcheidung keine rückwirkende Kraft hat, bleibt
praktiſch alles beim alten. Herr Dr. Luther wird nach wie vor dem
Verwaltungsrat angehören und Preußen wird warten müſſen,
bis eine neue Stelle, deren Beſetzung dem Reich zuſteht, frei wird.
Dieſes Ergebnis hätte ſich nun auch ohne den gewaltigen Ap=
parat
des Staatsgerichtshofes ſichern laſſen, denn ſoweit wir
wiſſen, war die Reichsregierung bereit, Preußen eine derartige
Zuſicherung zu machen.
Deutſchland in der Oberſchleſien=Kommiſſion.

Generaldirektor Dr. van Houſen,
ehemaliger Landrat in Oberſchleſien, der von der Reichsregierung
an Stelle des zum Bürgermeiſter von Hindenburg gewählten
Dr. Lukaſchek zum deutſchen Vertreter in der gemiſchten Kom=
miſſion
für Oberſchleſien ernannt wurde.
Ein Dementi zur Wahlreform.
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Reichsinnenminiſter v. Keudell hat vor einiger Zeit in
Stuttgart ſich ſehr ſkeptiſch über die Ausſichten der Wahlreform
geäußert, woraus von den Demokraten ſofort die Schlußfolge=
rung
gezogen wurde, daß die Regierung die ganze Wahlrechts=
reform
vertagen wolle. Amtlich wird jetzt die Rede des Reichs=
innenminiſters
dahin kommentiert, daß er lediglich geſagt habe,
er nehme an, daß wegen Arbeitsüberlaſtung die Frage der Wahl=
rechtsreform
vor den Sommerferien nicht mehr akut werden
könnte. Das iſt immerhin ein kleiner Unterſchied, aber ſachlich
doch wohl belanglos. Es iſt ja eigentlich merkwürdig, daß für
die Parteien des Reichstages die Wahlreform ein heißes Eiſen
iſt. Niemand will recht daran, weil die Fraktionen eine Vermin=
derung
ihres Beſitzſtandes befürchten, und ſich bei dem gegen=
wärtigen
Zuſtand ganz wohl fühlen. Die Ankündigung des
Herrn Külz, daß er eine Wahlreform beabſichtige, iſt deshalb auch
von ſeinen eigenen Parteifreunden mit großer Zurückhaltung
aufgenommen worden. Erſt jetzt, wo ein deutſchnationaler Mi=
niſter
keinen übertriebenen Eifer dafür an den Tag legt, ſoll ihm
daraus ein Strick gedreht werden. Dabei ſind wir nach wie vor
feſt davon überzeugt, daß jede vernünftige Wahlreform vom
Reichstag aus Parteiintereſſe totgeſchlagen werden wird und daß
dem ganzen Problem überhaupt nur auf dem Umweg über eine
Volksabſtimmung beizukommen iſt. Aber damit hat es noch gute
Wege.

Die Beſprechungen über die
Beſatzungsverminderung.
Orohung mit Streſemanns Rücktritt.
Es ſcheint, als ob auf Briands Wunſch die Pariſer Verhand=
lungen
über die Herabminderung der Beſatzungstruppen mög=
lichſt
aus der Oeffentlichkeit ausgeſchaltet werden ſollen. Die
deutſche Regierung hat auch dieſes Abkommen gehalten, von fran=
zöſiſcher
Seite iſt es, wie ſtets, durchbrochen worden. In die
franzöſiſche Preſſe ſickert allmählich, was der deutſchen Politik
ſchaden kann. So haben franzöſiſche Zeitungen zu berichten ge=
wußt
, daß in der Beſprechung am Freitag der deutſche Vertreter
Herrn Briand erklärt hätte, der Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
brauche aus innenpolitiſchen Gründen einen Erfolg in
einer ſichtbaren Herabſetzung der Truppenzahl, ſonſt ſei ſeine
Stellung unhaltbar. Soweit wir wiſſen, hat Herr Dr. Rieth in
der Tat etwas Aehnliches Herrn Briand geſagt, nur mit einer
ganz anderen Begründung. Der Reichsaußenminiſter hat Herrn
Briand nur darauf aufmerkſam machen laſſen, daß die Zu=
ſage
der Botſchafterkonferenz nunmehr ein=
einhalb
Jahre zurückliege und daß der Skepti=
zismus
gegen die Locarnopolitik in ſtändigem
Wachſen ſei. Wenn alſo Frankreich jetzt ſeine Verſprechungen
nicht halte, dann würde in Deutſchland die Meinung ſich durch=
ſetzen
, daß die ganze Locarnopolitik falſch geweſen ſei, und dann
würde, wie Dr. Streſemann auch in Bad Oynhauſen geſagt hat,
ſeine Stellung von außen her ſo ſtark erſchüttert, daß er ſich viel=
leicht
nicht halten könnte. Das iſt etwas ganz anderes. Er
braucht nicht einen Erfolg, um ſich innenpolitiſch halten zu kön=
nen
, ſondern er braucht den Nachweis, daß auch die Gegenſeite
der Locarnopolitik ihren Verpflichtungen nachkommen will. Es
iſt ſchließlich doch ſchon ein Zeichen der Zeit, daß Herr von Gué=
rard
, der Fraktionsvorſitzende des Zentrums, auf der Tagung
des rheiniſchen Zentrums am Sonntag von einem Fiasko der
Locarnopolitik ſprechen konnte. Das ſollte auch Herrn Briand
zu denken geben.
Der rheiniſche Zentrumsparteitag fordert die
Zurückziehung der Beſatzung.
Auf dem Parteitag des rheiniſchen Zentrums in Köln wurde
folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: Nach
Inkrafttreten der Locarno=Verträge und nach Deutſchlands Ein=
tritt
in den Völkerbund läßt ſich eine weitere Beſetzung deutſchen
Gebietes durch fremde Truppen nicht mehr rechtfertigen. Die
Zentrumspartei der beſetzten und gefährdeten Gebiete
verlangt im Intereſſe der hartgeprüften Bevölkerung der be=
troffenen
Länder am Rhein, wie im Intereſſe einer ungeſtörten
Fortführung der von ihr ſtets befürworteten Politik der Ver=
ſtändigung
die endliche Zurückziehung der Beſatzung.
Die Befreiung, auf die Deutſchland einen rechtlichen und
moraliſchen Anſpruch hat, darf unter keinen Umſtän=
den
erkauft werden mit Zugeſtändniſſen, die
auf eine weitere Beſchränkung der deutſchen
Souveränität hinauslaufen. Eine Dauerkon=
trolle
irgendwelcher Art könne nicht in Frage kom=
men
, zumal Deutſchland in Locarno und Genf unter Ueber=
nahme
ſchwerſter Opfer die verlangte Sicherheit gegeben hat.
Ein franzöſiſcher Sozialiſt für Räumung.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Bracke wendet ſich heute im
Populaire mißbilligend gegen die Art und Weiſe, mit der die
ranzöſiſche Preſſe die Unterredungen des deutſchen Botſchafts=
rats
Dr. Rieth mit Briand behandelt. Von der progreſſiven
Räumung des Rheinlandes und dem Zeitpunkt des Räumungs=
beginns
könne jetzt geſprochen werden. Nachdem Deutſchland
Mitglied des Völkerbundes ſei und glaube, ſeine Verpflichtungen
erfüllt zu haben, ſei die Weigerung nicht mehr zu rechtfertigen,
eine Beendigung der Rheinlandräumung ins Auge zu faſſen,
ohne die Erörterung der Annäherung zwiſchen dem deutſchen
und dem franzöſiſchen Volke zu kompromittieren. Es kei abſund,
wenn man fortfahre, ſich Locarnos und Thoirys zu rühmen, ohne
daraus die notwendigen Schlußfolgerungen zu ziehen.
Der Reichspräſident in Wilhelmshaven.
Wie ſchon gemeldet, hat der Reichspräſident am Sonntag am
Regimentstag der ehemaligen 91er teilgenommen, des Regi=
mentes
, das er drei Jahre lang als Oberſt geführt hat. Von
Oldenburg begab ſich der Reichspräſident nach Wilhelmshaven,
wo er die Marinewerft und die Schiffsliegeplätze beſichtigte. Nach
einem Frühſtück reiſte er zu einem privaten Beſuch nach Leer
und Gloga. Er gedenkt, am Mittwoch wieder in Berlin ein=
zutreffen
.

*2. Volkskonzert im Städt. Saalbau.
Erſtaunlich, höchſt erſtaunlich! Seit einem Jahr exiſtiert hier
gän Volkschor von etwa 200 Sängern und Sängerinnen. Das
ſiſt nicht erſtaunlich, aber erſtaunlich iſt, was die Leute in dieſer
hurzen Zeit gelernt haben. Man ſagt uns, daß viele Damen und
ſHerren dabei ſind, die vorher noch keinen Ton geſungen haben,
uind trotzdem kam am Sonntag abend in dem Volkskonzert im
SSaalbau der zweiten öffentlichen Veranſtaltung ſeit Grün=
Mung des Vereins eine Wirkung zuſtande, die rückhaltloſe An=
arkennung
und Aufmunterung verdient. Das Material iſt vor=
jüglich
, jugendkräftige und ſchöne Stimmen beiderlei Geſchlechts
ſüänd beiſammen und wir haben den Eindruck, daß ernſtes Wollen,
öchte Begeiſterung in allen Mitwirkenden lebendig ſind. Nicht
urls ob ſchon alles erreicht wäre, was erreicht werden muß es
wäre lächerlich, das zu verlangen oder zu erwarten , aber,
wenn eine verhältnismäßig ſo kurze Zeit des Zuſammenarbeitens
wie in vorliegendem Falle genügt, um ſolche Leiſtungen heraus=
uſtellen
, ſo iſt das ein Wechſel auf eine nahe Zukunft; mit
ſeinem Wort, wenn die Entwicklung des Volkschors ſo weiter
geht, wie ſie den Anfang genommen hat, ſo kann die Tätigkeit
oes Vereins mit der Zeit von Bedeutung für unſer Muſikleben
verden. Unter den verſchiedenen Chören, die am Sonntag ge=
ungen
wurden, gerieten die beiden Volkslieder Innsbruck, ich
nnuß dich laſſen und Mir iſt ein ſchöns brauns Maidelein be=
reits
ſo, daß ſie ernſthafteſter Kritik ſtandhielten. Der Eröffnungs=
Ehor Die Ehre Gottes aus der Natur, namentlich aber das die
Wortragsfolge beſchließende Wach auf aus den Meiſterſingern
zeigten eine Klangfülle, die zu den freudigſten Hoffnungen weite=
rer
Entwicklung berechtigt. Was den Sängern und Sängerinnen
nan Klangkultur noch fehlt, das weiß der Dirigent des Abends,
KProfeſſor Noack, ſo gut wie wir, und er iſt wie kein anderer
wazu berufen, dieſe Kultur des Singens nach allen Seiten hin
fim Verein zu pflegen; am Erfolg zweifeln, wir unter ſeiner
FFührung nicht.
Als willkommene Abwechſlung in der Vortragsfolge hörten
twir die beſtbekannte Darmſtädter Konzertſängerin Fräulein
Aßmuth Beethovenſche und Haydnſche ſchottiſche Lieder vor=
gen
, wobei ſie von Fräulein E. Biſchoff, der begabten
olinſchweſter der begabten Klavierſpielerin Biſchoff, und dem
jungen Celliſten Herrn W. Pfaff in wirkungsvoller. Weiſe
unterſtützt wurde, die auch die erſten Sätze eines Beethovenſchen
und Mozartſchen Klaviertrios in muſikaliſch durchaus zufrieden=

ſtellender Weiſe beiſteuerten. Woher Herr Profeſſor Noack die
Zeit nimmt, neben ſeiner ſonſtigen Tätigkeit ſo gut Klavier zu
ſpielen, wiſſen wir nicht, jedenfalls hat er es vorgeſtern abend
getan. Ihm galt mit Recht in erſter Linie der ſtarke Beifall, der
O.
dem ganzen Abend beſchieden war.

*Pariſer Theater.

Man ſoll nicht mit allzu großen Erwartungen herantreten.
Es gibt zwar viel Neues, aber wenig prinzipiell Neues. Aller=
dings
, man findet viel Liebenswürdiges und Graziöſes, ſchar=
mante
Flachheiten.
Sacha Guitry, der Liebling der Pariſer, hat wieder etwas
Neues geſchaffen. Désiré eigentlich die Tragikomödie eines
von der Liebe verfolgten und ftets unſchuldig verdächtigten
Kammerdieners. Der geiſtreiche Autor ſpielt in ſeinem Stück
die Hauptrolle. Der Dialog iſt großartig geführt, ſo lebhaft, daß
das Publikum am liebſten mitreden würde. Und Sacha Guitrys
Spiel iſt wunderbar fein und diskret. Die kleine Komödie ſprüht
von Leben
Leopold Maichand hat ein altes und bekanntes Thema
moderniſiert, von dem Liebespaar, das ſich nach fünfzehn Jahren
wiederfindet. Zwiſchen der erſten Liebe und dem wiedergefun=
denen
Glück liegt der Krieg. Aber alte Liebe roſtet nicht. Die
beiden Liebenden fliehen in einer plötzlichen Aufwallung aus
dem monotonen ſrießbürgerlichen Milieu, wo ſie ſich nur aus
einem blinden Zufall wiederfanden, und erkennen dabei, daß ſie
ſelbſt monotone, flache Spießer geworden ſind und ſich dabei
ſogar ganz gut fühlen. Die Tragikomödie der Rückkehr!
Luſtſpiele ſind am volkstümlichſten. Mögen ſie noch ſo
anſpruchslos ſein, ſie haben ein dankbares Publikum. Manche ſind
aber diſtinguiert und fein; man glaubt, hie und da die Spuren
des alten Salonluſtſpiels zu entdecken. Aber auch das Charakter=
luſtſpiei
eine Eibſchaft Molieres bleibt noch lebendig.
der Spiegel, der lachen macht
Le miroir gui fait rire
von Marcel Eſpiau beweiſt es ſchlagend. Der Autor hatte viele
Kämpfe, bis ſein Stück zur Aufführung gelangte. Aber ein um
ſo größerer Erfolg bei dem Publikum wie bei der offiziellen
Kritik belohnte ihn. Der Held des Stückes iſt eine urkomiſche
Geſtalt. Ein Zahnarzt, eitel und ungeſchickt, ehrgeizig und willen=
los
zugleich. Er hat, wie manche brave Pariſer Bürger, viel
Sinn für das Tregiſche und für die großen, verheerenden
Leidenſchaften. Seine ſchöne und unwiderſtehlich- liebe Frau
das läßt ſich ſchon erraten betrügt ihn. Und, was noch viel

ſchlimmer und unverzeihlicher iſt, die ſchöne Frau verſchwendet
das Geld ihres wenig ſympathiſchen Gatten. Plantier ſ.
heißt der unglückliche Zahnarzt hat ſeiner Frau vor der Heirat
glauben gemacht, daß er reich iſt. Er hat aber nur Schulden,
Der Gerichtsvollzieher kommt, und die ſchöne Frau geht mit=
einem
Schlangenmenſchen durch. Der Held greift zum Revolver
und will ſeinem Leben ein Ende bereiten. Plötzlich erblickt er
aber ſein Geſicht in einem Spiegel. Der Spiegel und ſolch
ein Spiegel ſollte einigen Leuten in Paris ſtändig vorgehalten
werden, ſelbſt vor weniger tragiſchen Entſchlüſſen gibt ſein
Vild in ſeiner vollen Lächerlichkeit, Kleinlichkeit und Unwahr=
ſcheinlichkeit
wieder. Es zeigt, wie unmöglich und verdreht bis=
her
ſein Leben war. Und der Held iſt geheilt. Er heiratet eine
brave Frau und wird, er ſelbſt weiß es nicht wie, bei all ſeiner
Tölpelhaftigkeit zu einem ſchicken Sanatoriumsarzt und halb=
wegs
zu einem mondänen Charlatan. All das wirkt auf der
Vühne ſelten friſch und originell.
Paul Géraldy, der viele Romane und viele Stücke geſchrie=
ben
hat, verſuchte ſich jetzt mit einem Luftſpiel Son mari
ihr Gatte. Und zwar mit Erfolg. Es iſt die Geſchichte von der
ſchönen und treuen Frau, die, nachdem ſie geſehen hat, wie leicht
der gleichgültige Gatte ihr einen vorgetäuſchten Ehebruch ver=
zeiht
, ſich bekehrt und ihren tölpelhaften Mann nunmehr wirklich
und gründlich betrügt. Die Geſchichte iſt zwar flach, aber ſie
wurzelt wenigſtens in dem Zeitgeiſt. Und Paul Géraldy beſitzt
neben Witz und Ironie viel Routine.
Es gibt aber auch ernſte Stücke, die die tragiſchen Probleme
des Lebens in höchſt vielartigen Formen zu beleben ſuchen. Sie
fallen aber oft in einen altmodiſchen und veralteten Stil und
werden demgemäß im Théatre Francais aufgeführt. Bis zu
einem gewiſſen Grade ſteht dies auch auf das Drama von St.
Georges de Bouhélier: Flambeaux de la Noce‟ Hochzeits=
fackel
. Die Heldin, Monique alle Romanheldinnen müſſen
jetzt Monique heißen iſt ein reiches und ſchönes junges Mäd=
chen
. Sie iſt träumeriſch und unentſchloſſen und erinnert an
Ohnets Zeiten. Sie liebt ſeit ihrer Kindheit einen Aviatiker
und heiratet, dem Wunſche der Eltern gemäß, einen Induſtrie=
könig
. Monique kämpft zwiſchen Liebe und Treue und geht an
dieſem Konflikt zugrunde. Sie begeht Selbſtmord.
Das gute alte Odéon entſchloß ſich, der neuen Zeit ſich anzu=
paſſen
und führte eine Revue auf. Sie ſah etwas offiziell und
akademienhaft aus, hat aber dennoch an Geſchmack und Pracht
viele Revuetheater übertroffen. Die Kritik war entrüſtet eine
Nevue im Odéon! , und hochliterariſche Blätter kündigten den
Intergang der Welt an. Eine Revue im Odéon. Das jagt mehl
als dicke Dände.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 10. Mai 1927

Nummer 129

=Auftakt zum Reichstagsbeginn.
Ein Zwiſchenfall?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Sonntag hat als Einleitung der kommenden Reichstags=
verhandlungen
eine Ueberfülle an Reden gebracht. In Berlin
ſprach, um nur das wichtigſte herauszugreifen, der Reichskanzler
auf der Tagung der katholiſchen Miſſion, in Roſtock Graf Weſtarp
bei den Deutſchnationalen, in Bad Oynhauſen Dr. Streſemann,
Dr. Scholz bei der Weſtfäliſchen Volkspartei und in Koblenz Herr
von Guérard beim Rheiniſchen Zentrum. Rechnet man dazu noch
die Tagung der Konſervativen in Berlin, die natürlich eine Fund=
grube
für Angriffe gegen den Monarchismus der Deutſchnatio=
nalen
iſt, dann läßt ſich denken, daß die Oppoſition aus dieſer
Ueberfülle von Reden ſehr viel Honig ſaugt. Wir leſen wieder
einmal von Unſtimmigkeiten im Bürgerblock, von übertriebenen
Anſprüchen der Deutſchnationalen, von deutſchnationalen Unge=
ſchicklichkeiten
, für die der Reichsaußenminiſter die Entſchuldi=
gungsreden
halten darf, und was dergleichen mehr. Von allem iſt
eigentlich nur richtig, daß Graf Weſtarp in Roſtock Töne ange=
ſchlagen
hat, die dem Zentrum einigermaßen unbequem waren.
Er hat von der ſozialdemokratiſchen Mißwirtſchaft in Preußen
geſprochen, die geradezu gen Himmel ſchreie. Die Germania
macht darauf aufmerkſam, daß dies doch gleichzeitig auch eine
ſcharfe Kritik am Zentrum in Preußen darſtelle, das, wenn eine
ſolche Mißwirtſchaft beſtände, doch mit daran ſchuld ſei. Immer=
hin
, die Germania nimmt den Fall nicht zu tragiſch, vermeidet
jedenfalls jedes heftige Wort der Abwehr. Auch daraus iſt zu ent=
nehmen
, daß das ganze Gerede von den ſo uneinigen Regie=
rungsparteien
nur in der Phantaſie der Oppoſition ſeine Be=
gründung
findet, daß dagegen die Führer der Regierungsparteien
ſelbſt den ehrlichen Willen haben, Meinungsverſchiedenheiten, wie
ſie in jeder Koalition vorkommen können, unter der Hand auszu=
gleichen
. Dazu wird vermutlich ſchon am Dienstag Gelegenheit
ſein, wenn der interfraktionelle Ausſchuß der Regierungsparteien
zuſammentritt. Bei dieſer Gelegenheit dürfte der Wunſch ge=
äußert
werden, daß die allgemeine Redeluſt etwas eingedämmt
werde. Der eigentliche Zweck der Beſprechung wird ſchließlich das
Republikſchutzgeſetz ſein, gegen deſſen einfache Verlängerung die
Deutſchnationalen heftigen Widerſtand leiſten, während ſie an
ſich zur Beibehaltung der wichtigſten Beſtimmungen bereit ſind.
Damit iſt aber die Grundlage für ein Kompromiß ſchon gegeben
und, wenn vielleicht auch noch nicht am Dienstag, ſo wird zweifel=
los
vor Ablauf des Geſetzes längſt ein Kompromiß zwiſchen den
Parteien gefunden ſein, das den ganzen Streit zum Leidweſen
der Oppoſition gegenſtandslos macht.
Tagung des Reichsausſchuſſes für Landwirt=
ſchaft
der Deutſchen Volkspartei.
Der Reichsausſchuß für Landwirtſchaft der Deutſchen Volkspartei
tagte am 7. und 8. Mai unter dem Vorſitz des Landtagsabgeordneten
Oekonomierat Dr. Schott=Uffhofen in Bad Kreuznach. Reichs=
tagsabgeordneter
Hepp gab ein faſt zweiſtündiges Refevat über die
Lage der deutſchen Landwirtſchaft und die Maßnahmen, die ſeiner An=
ſicht
nach notwendig ſind, um ihre Leiſtungsfähigkeit in vollem Maße

wieder herzuſtellen. Er wandte ſich gegen die Forderung Exportpolitik
oder Stärkung des inneren Marktes und wies darauf hin, daß im Ka=
binett
über dieſe Fragen keinerlei grundſätzliche Meinungsverſchieden=
heit
beſtände, ſondern daß man ſich darüber klar ſei, weder das eine noch
das andere allein zu fordern. Beides ſei notwendig. Zur Zollpolitik
führte er aus, daß kein verſtändiger Menſch einen Hochſchutzzoll wolle,
doch brauche die Landwirtſchaft Zölle, die ſie zur Erſüllung ihrer Auf=
gaben
befähigen. Wir könnten angeſichts der Schutzzollmauern des Aus=
landes
nicht mit einem Abbau unſerer Zölle einſetzen, und mit einem
minderwertigen Zolltarif würden wir bei Handelsvertragsverhandlun=
gen
keinen Erfolg haben. Auch die Landwirtſchaft wolle Handelsver=
träge
, aber ſie müſſe den beſonderen Schutz für ſich verlangen, der
Vorausſetzung für ihre Leiſtungsfähigkeit ſei. Dieſer Erkenntnis ſei
die kleine Zolltarifnovelle von 1924 entſprungen, die den Anfang zum
Wiederaufbau des deutſchen Zollſyſtems gebracht habe. Die damals zu=
geſtandenen
Uebergangszölle liefen am 31. Juli d. Js. ab; aber es ſei
nicht möglich, bis dahin den endgültigen Zolltarifvertrag fertigzubrin=
gen
. Der Redner beleuchtete dann Einzelheiten der Zolltariffrage. Er=
freulicherweiſe
ſei es gelungen, bei der Verlängerung des Proviſoriums
mit Frankreich für Mehl einen Zollſatz von 11,50 Mk. herauszuholen,
der hoffentlich auch in den Verhandlungen mit Kanada erreicht werden
würde. Er fordert eine Erhöhung des Zuckerzolles um mindeſtens
50 Prozent, da eine Steigerung der Zuckerausfuhr im Intereſſe der
deutſchen Volkswirtſchaft unbedingt notwendig ſei. Einer Zuckerausfuhr
im Jahre 1913 von 250 Millionen Zentner ſtehe heute eine ſolche von
40 Millionen gegenüber. Er betonte den außerordentlichen Produk=
tionswert
der Viehwirtſchaft und bedauerte den Zuſammenbruch
der Schweinepreiſe. Durch Rationaliſierung und Umſtellung könne man
noch zu einer beträchtlichen Steigerung des Produktionsſtandes kommen,
der ſich dem der Vorkriegszeit jetzt wieder nähere. Von Bedeutung ſei
dies vor allem in Rückſicht auf die Handelsvertragsverhandlungen mit
Polen, das einen Ueberſchuß an Schweinen nach dem Weſten abgeben
wolle; wir dürften nicht unter die Zollſätze heruntergehen, die wir im
Vorjahre mit Schweden eingehandelt hätten. Für den Obſt= und
Gemüſebau forderte er langfriſtige und billige Kredite. Seine
Bedeutung für die Handelsbilanz ergäbe ſich daraus, daß die Einfuhr
1913 280 Millionen RM., 1924/25 560 Millionen RM., 1925/26 440 Mäil=
lionen
RM. betragen habe. Warm ſetzte ſich der Redner ſür den
Weinbau ein, weil es ſich hier um kleine und kleinſte Exiſtenzen
handele, deren Geſunderhaltung erreicht werden müſſe. Deshalb ſei hier
handelspolitiſcher Schutz notwendig. Die Sätze des deutſch=italieniſchen
Handelsvertrags müßten mindeſtens aber auch maßgebend für andere
Verträge ſein. Der Redner wandte ſich dann gegen die Meiſtbegünſti=
gungsklauſel
in dem Proviſorium mit Frankreich.
Soweit die Steuerpolitik in Frage komme, forderte Hepp für die
Landwirtſchaft Berückſichtigung der individuellen Leiſtungsfähigkeit, d.h
Beſteuerung des Nettoeinkommens. Eine Fahrzeug= und Zugtierſteuer
für die Landwirtſchaft lehnte er ab, da die großen Verkehrsſtraßen nicht
von der Landwirtſchaft, ſondern von dem Autoverkehr in Anſpruch ge=
nommen
würden.
Mit beſonders eindringlichen Worten beſprach Hepp dann die
Verſchuldung der Landwirtſchaft, die, gemeſſen an der
Zinsleiſtung, den Stand der Vorkriegszeit bereits wieder erreicht habe.
Der Redner regt eine Reichswirtſchaftsanleihe an, die im beſonderen
der Landwirtſchaft zugute kommen ſoll. Er ſchloß damit, daß die Land=
wirtſchaft
bereit ſei, alle Kräfte anzuſpannen, um ihre volkswirtſchaft=
liche
Aufgabe zu erfüllen. Sache der Parlamente und Parteien ſei es,
ihr die Wege dazu zu ebnen auf Grund der Erkenntnis, daß die Land=
wirtſchaft
das ſtärkſte Fundament des Staates ſei.
An das Referat, für das der Vorſitzende dem Redner den herzlich=
ſten
Dank ausſprach, ſchloß ſich eine eingehende und intereſſante Aus=
ſprache
. Die Forberungen der Verfammlung wurden in folgende, ein=
ſtimmig
angenommene.
Entſchließung
zuſammengefaßt:

In der Erkenntnis der Bedeutung der Landwirtſchaft für Wirt=
ſchaft
, Staat und Volk betont der in Bad Kreuznach verſammelte Reichs=
ausſchuß
der Deutſchen Volkspartei für Landwirtſchaft noch einmal die
Notwendigkeit des Aufbaues der Landwirtſchaft in allen ihren Einzel=
zweigen
, der Steigerung ihrer Erzeugung im vaterländiſchen Sinne
Auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet fordern wir dringend vor allem
die hierzu notwendigen Maßnahmen in zoll= und handelspoli=
tiſcher
Hinſicht. Die infolge beſſerer Produktionsbedingungen
und geringerer Belaſtung in weit günſtigerer Lage befindlichen Wett=
bewerbsſtaaten
machen einen ausreichenden Zollſchutz ſür deutſche Er=
ereigniſſe
erforderlich. Insbeſondere in dem Zeitpunkt, da die deutſche
Landwirtſchaft in einem Rationaliſierungsprozeß ſteht, der in weit=
gehendſtem
Maße Anlagekapital beanſprucht. Wir erwarten, daß bei den
kommenden Handelsverträgen, insbeſondere mit Polen die Inter=
eſſen
der Landwirtſchaft, d. h. in dieſem Falle in allererſter Linie der
bäuerlichen Betriebe, die infolge des Zuſammenbruchs der Schweine,
preiſe bereits einer ernſthaften Kriſe entgegengehen, auf das Nach=
drücklichſte
gewahrt werden. In voller Würdigung der Bedeutung
unſeres Wein=, Obſt= und Gemüſebaues ſtellen wir uns auf
den Boden der Erklärung der Regierungsparteien des Reichstags zum
deutſch=franzöſiſchen Handelsproviſorium und er=
warten
mit Beſtimmtheit, daß der Inhalt dieſer Erklärung reſtlos erfüllt
wird.
In ſteuerpolitiſcher Hinſicht erkennen wir den Fortſchritt
der Reichsſteuergeſetzgebung der Jahre 1925/26 gerne an. Wir erwarten
zuverſichtlich, daß auch auf dem Gebiete der Länderſteuerpolitik im Sinne
des Finanzausgleichs eine fühlbare Milderung der Realſteuerlaſten.
die in ihrer heutigen Höhe weder gerechtfertigt noch tragbar ſind, erfolgt,
Irgend welche Sonderſteuern in Fom von Fahrzeug=, Zugtier=
ſteuer
u. a. m., ſind abzulehnen. Die Reform der Wegeunter=
haltungskoſten
ſehen wir bezüglich der großen Verkehrsſtraßen
in der Schaffung eines Reichsfonds.. Wir empfehlen des weiteren die
Aufnahme einer Reichsanleihe zur Finanzierung des Wegebaues.
Die letzten Ueberſchwemmungskataſtrophen, wofür wir beſchleunigte
Hilfsmaßnahmen erbitten, wie die allgemein noch ausſtehenden Melio=
rationen
erfordern eine Waſſerregulierung großen Stils. Weiter ver=
weiſen
wir Regierung und Oeffentlichkeit auf die Durchführung des
Siedlungswerkes, das an Kompetenzſtreitigkeiten und bureau=
kratiſchen
Hemmungen nicht ſcheitern darf.
Die von den Einzelzweigen der Landwirtſchaft erſtrebten Quan=
titätsmehrungen
und Qualitätsverbeſſerungen der
Erzeugniſſe der Landwirtſchaft ſind auch von der Oeffentlichkeit auf das
nachdrücklichſte zu fördern. Auch hier handelt es ſich in allererſter Linie
um die Produkte der großen Maſſe der mittel= und kleinbäuerlichen Be=
völkerung
.
Wir fordern der Regierungen auf, der wachſenden Verſchul=
dung
der Landwirtſchaft ihre größte Sorge entgegenzubringen. Ins=
beſondere
iſt die Lage der Roggenſchuldner, zu deren Gunſten Sonder=
maßnahmen
zu ergreifen ſind, unerträglich. Weiter verweiſen wir auf
die Notwendigkeit der Fundierung der ſchwebenden Schulden und die
Weiterherabſetzung des Zinsfußes.
Der Deutſchen Volkspartei, insbeſondere unſeren landwirtſchaftlichen
Abgeordneten, ſprechen wir unſeren Dank für die ſeitherige Arbeit und
das Vertrauen für die Zukunft aus.
Im Anſchluß an dieſe Landwirtſchaftliche Reichstagung fand der
Parteitag des Wahlkreiſes KoblenzTrier der Deut=
ſchen
Volkspartei ſtatt.
Im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Tagung der Deutſchen Volks=
partei
fand am Sonntagnachmittag eine von mehreren Hundert Per=
ſonen
, insbeſondere auch von Winzern beſuchte öffentliche Ver=
ſammlung
ſtatt. An Stelle des durch Krankheit am Erſcheinen ver=
hinderten
Abgeordneten Dr. Becker=Heſſen ſprach Reichstagsabgeordneter
Hepp über Landwirtſchaftspolitik. Landtagsabgeordneter Dr. Neu=
mann
behandelte die Steuerpolitik vom Standpunkte des ge=
werblichen
Mittelſtandes aus.

Arbeitsvergebung.
Die Rohbauarbeiten für den Neu=
bau
von Beamtenwohnungen in
der Mornewegſtraße werden auf
Grund des Miniſterialerlaſſes vom
16. September 1893 und deſſen Ergän=
zungen
öffentlich ausgeſchrieben, und
zwar: I. Erdarbeiten, II. Trägerlieferung,
III. Maurerarbeiten, IV. Steinhauerar=
beiten
(Kunſtſtein), V. Zimmerarbeiten,
VI. Dachdeckerarbeit, III. Spenglerarbeit.
Zeichnungen und Bedingungen ſind
auf unſerem Amt, Paradeplatz 3, einzu=
ſehen
, Abgabe erfolgt nicht. Angebots=
formulare
werden daſelbſt, ſolange der
Vorrat reicht, zu den Selbſtkoſten abge=
geben
. Angebote ſind verſchloſſen, porto=
frei
mit entprechender Aufſchrift zum
Eröffnungstermin, Freitag, den 20.Mai
1927, vormittags 10 Uhr, einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
(TV.7758
Darmſtadt, den 6. Mai 1927.
Heſſ. Hochbauamt.
Becker.

In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der Firma Freyberger &
Volz, G. m. b. H. in Darmſtadt, ſoll
die Schlußverteilung erfolgen. Insge=
ſamt
ſind 1100,64 verfügbar. Dieſer Be=
trag
iſt zur teilweiſen Deckung der be=
vorrechtigten
Gläubiger erforderlich, ſo=
daß
die nichtbevorrechtigten Gläubiger
mit ihren Forderungen ausfallen.
Das Schlußverzeichnis liegt zur Ein=
ſicht
der Beteiligten auf der Gerichts=
ſchreiberei
des Heſſ. Amtsgerichts Darm=
ſtadt
I offen.
(7863
Darmſtadt, den 9. Mai 1927.
Der Konkursverwalter:
Dr. Brücher, Rechtsanwalt.

101
2ie muſchineule Entroſtung 10 der Neuanſtrich der beiden
zwerk
Gasbehälter im Gas
ſollen vergeben werden. Die Angebots=
unterlagen
ſind in den üblichen Dienſt=
ſtunden
auf Zimmer 22 unſeres Dienſt=
gebäudes
, Frankfurterſtr. 69, erhältlich.
Die Angebote ſind bis ſpäteſtens Diens=
tag
, den 17. ds. Mts., vormittags
10 Uhr, hierher einzureichen. (st7889
Darmſtadt, den 7. Mai 1927.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Mittwoch, den 11. Maf 1927,
nachmittags 2 Uhr, verſteigere ich im
Verſteigerungslokal Hügelſtr. 27 öffent=
lich
zwangsweiſe gegen Barzahlung nach=
ſtehende
Gegenſtände:
(7891
eine Nähmaſchine
ein Elektromophon
und Möbel aller Art.
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Ne
Ai sau
was Walans sran
an der vielseitigen Behauptung
die scbönsten Waschstofte bringtin diesem jahre
Wenn man so mit dem Geschmack der Kunden vertraut ist und
wenn man so mit Sorgfalt die Vordispositionen trifft und unter den vielen
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Rein Wander,
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vorhanden.
Außerdem helfen Ihnen erfahrene und fachkundige Verkäuferinnen den Kauf
erleichtern.
Sarun kaiman Vin!

UINgen

Gverkauuss

ZGuiageriheim 8 Marx Darmstadt Tlarkt 7

Belehrungen über das eheliche
Güterrecht und das Erbrecht der Ehe=
gatten
nach dem Bürgerlichen Geſetzbuch
ür das Gebiet der hieſigen Stadt wer=
den
koſtenfrei bei dem hieſigen Standes=
amt
in Darmſtadt (Hügelſtraße) während
den Dienſtſtunden abgegeben. (7752sid
Darmſtadt, den 6. Mai 1927.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
gez. Dr. Hauſtaedt.

Montag, den 16. Mai, vormitt.
9 Uhr, wird in Arheilgen (Wirtſchaft
von Gg. Erzgräber IN) aus Diſtrikt
Faulbruch 10, 11, 14a, 21, II Tannacker
7, 8, Birken 11, 21, III Krauſe Buche 8,
Kuhlache 11, II Rauher Wald 4, V Feld=
hügel
16, Alleeſchlag 18, Nied. Hirtenh.
Hegeſtück 19, Hohes Hinterh. Hegeſtück 21,
Mörsbachergrund 29, VI Lichtſchlag 22,
Kühruh 39, Stockſchlag 36, III Kern=
wieſenteil
5, Bohleneck 6, Ober der Rott=
wieſe
13a und b, Hinter der Nottwieſe
14, 15b, IIII Tiergarten 21, Faſanerie
17, 26 nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme fm: Buche 1,37 IN, Fichten
1,09 IN, 6,83 Va, 19,36 Vb, Weymouth
0,18 Ub; Derbſtangen Im: Fichte
1,99 I, 0,84 II; Reisſtangen fm:
Fichte 0,09 I; Nutzſcheiter rm
Hainbuche II 39,9 (rund): Nutzknüp=
pel
rm: Eiche I 50 (1,75 m lang:)
Scheiter rm: 12,5 Buche, 4 Eiche, 4
Kiefer, 1,5 Fichte; Knüppel rm: 4
Buche, 2 Eiche, 6 Kiefer, 4 Fichte, 3,2
Weymouth.
Es wird gebeten das Holz vor der
Verſteigerung einzuſehen. Auskunft durch
die Förſter Klipſtein=Forſthaus Bayers=
eich
, Tel. Langen 113, Bayerer= Forſt=
haus
Krauſe Buche, Tel. Langen 114,
Heger=Forſthaus Kalkofen, Tel. Meſſel 7,
Lang=Meſſeler Falltorhaus, Lohfink=
Forſthaus Einſiedel, Tel. Meſſel 9,
Schmidt=Forſthaus Faſanerie, Teleph.
Darmſtadt 3077 und das unterzeichnete.
Amt. Verſteigerungsurkunde kann ab
Mittwoch, den 11. d. Mts. auf unſerem
Amtszimmer eingeſehen werden. 7872
Darmſtadt, den 9. Mai 1927.
HeVſ. Forſtamt Kranichſtein.
Im Handelsregiſter, Abt. 4. wurde
heute eingetragen: Die Firma Schott &
Unterleider. Sitz: Groß=Zimmern.
Offene Handelsgeſellſchaft. Die Geſell=
ſchaft
hat am 2. Januar 1927 begonnen.
Perſönlich haftende Geſellſchafter: Kauſ=
mann
Heinrich Schott II. und Kaufmann
Georg Unterleider, beide in Groß= Zim=
mern
. Die beiden Geſellſchafter ſind nur
in Gemeinſchaft zur Vertretung der Ge=
(7888
ſellſchaft ermächtigt.
Dieburg, den 2. Mai 1927.
Heſſiſches Amtsgericht.

7896

Deutſche Vorer=
edles
Tier
Hündin, treu und
wachſam, ſtark und
ſchön gebaut, ſowie
5 Monate alte Rüde,
beide reinraſſig, zu
verkaufen. Angeb. u.
E 201 Geſchſt (7861

Bücher. Roten,
Zeitſchriften
werden gut u. preis=
wert
gebunden
Horn, Allexander
88a
ſtraße 4, I

[ ][  ][ ]

d Fülge
den

zuirt *
Uin
Haui

Darmſtadt, 10. Mai.
Ernannt wurden: am 20. April: der Kaplan zu Darmſtadt Dr.
lmam Gottron zum Studienrat an der Liebigs=Oberrealſchule in
armſtadt; die Studienaſſeſſoren Dr. Leopold Imgram aus Groß=
neinheim
zum Studienrat an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium in
darmſtadt, Hermann Kaiſer aus Darmſtadt zum Studienrat an
ennn Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt, Bernhard Lüre aus
yälon zum Studienrat an dem Gymnaſium in Bensheim; Karl Friedr.
Temann aus Heimersheim zum Studienrat an der Oberrealſchule
n! Mainz, der evangeliſche Pfarrer zu Mainz Lic. Dr. Wilhelm Reu=
ung
zum Studienrat an der Studienanſtalt in Offenbach a. M.
fmtlich mit Wirkung vom 1. April 1927 an.
Verſetzungen in den Ruheſtand. Am 1. Juli tritt der Förſter
lpam Kraft zu Lichtenberg i. Odw. auf Grund des § 1 des Geſetzes
her die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dez.
9:3 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
8rrſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonal=
Saugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den Ruheſtand. Auf Grund
e8 Art. 1 des Geſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in
öſt ſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonglabbaugeſetzes vom
./ Oktober 1925 in Verbindung mit Artikel 14 des Reichsgeſetzes über
Eumſtellung des Perſonglabbaues und Aenderung der Perſonalabbau=
arordnung
vom 4. Auguſt 1925 wurde mit Wirkung vom 25. Oktober
926 ab aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen die Lehrerin Emilie
Shchmitt an der Volksſchule zu Eberſtadt, Kreis Darmſtadt.
Reichskanzler Dr. Marx an den V. D. A.: In richtiger Er=
leintnis
von der Bedeutung der Aufgabe, das deutſche Volkstum in
ihen Teilen der Welt zu erhalten und ſeine kulturelle Zuſammen=

m.mer weiteres Verſtändnis in allen Teilen des deutſchen Volkes be=
ſcieieden
ſein.
Heſſiſches Landestheater. Als zweiter Abend des Mozart=Zyklus
güllangt morgen im Kleinen Haus Figaros Hochzeit für die=
einigen
Mieter der Miete K des Bühnenvolksbundes zur Aufführung,
Zuſatzmiete XII haben. Die Vorſtellung wird von Kapellmeiſter
Zohannes Heidenreich aus Berlin als Gaſt auf Anſtellung muſi=
käliſch
geleitet. Anfang 7 Uhr 15 Min. Otto Wenke wurde nach
e Folgreichem Gaſtſpiel unter ſehr günſtigen Bedingungen als erſter Held
iad Liebhaber von Intendant Hubert Maiſch an das Stadttheater
i. Koblenz verpflichtet.
* Ehrung eines Jubilars. Am Samstag konnte der Brandmeiſter
dar Städt. Feuer= und Rettungswache Herr Friedrich Ehrhardt ſein
2ſejähriges Amtsjubiläum begehen. Dem Jubilar, der nicht nur bei
ſoäner vorgeſetzten Behörde und ſeinen Kollegen, ſondern auch in weiten
grreiſen der Stadt ſich größter Wertſchätzung und Achtung erfreut,
wurden zu ſeinem Jubeltag zahlreiche Ehrungen zuteil. Ein Vertreter
der Stadt überbrachte ihm die Glickwünſche der Verwaltung. Die
Kollegen der Feuer= und Rettungswache waren im Unterrichtszimmer,
dias mir Blumen und Blattpflanzen reich geſchmückt war, angetreten.
Mort feierte Branddirektor Winter den Jubilar mit Worten der An=
kennung
für treueſte Pflichterfüllung in dem ſchweren Berufe des
euerwehrmannes und überreichte ihm eine wundervolle Tiſchſtanduhr,
däe von den Beamten der ſtädtiſchen Betriebe, ſowie dem Vorſtande der
reiwilligen Feuerwehr geſtiſtet war. Im Namen der Kollegen der
euer= und Rettungswache übevbrachte Herr Fiſcher dem Fubilar den
ADank und die beſten Wünſche und überreichte ihm ein hübſche Bowle.
um Auftrage der Fachgruppe Feuerwehr überreichte Brandmeiſter Gries
dem Gefeierten einen Geſchenkkorb. Aus weiten Kreiſen der Stadt
rraren dem Jubilar Blumen zugegangen, ſo daß der Mannſchaftsraum
n ein Blumenmeer verwandelt war. Am Abend fand noch eine interne
eier im Kreiſe der Kollegen der Abteilung ſtatt, der der Jubilar an=
ehört
. Die Abteilung hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ihren verdienſt=
wollen
Füührer durch ein Muſikſtändchen und Ueberreichung eines Blumen=
norbes
beſonders zu ehren. Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamte,
ie Betriebsfeuerwehr Merck und die Schornſteinfegermeiſtervereinigung,
vowie der Chauffeur=Verein überreichten mit ehrenden Worten Blumen
and Geſchenke. Das Trommler= und Pfeiferkorps der Freiwillige=
Feuerwehr brachte dem Jubilar am Abend ein Ständchen dar. Der
Katholiken=Verein ehrte ſein Vorſtandsmitglied durch Ueberreichung
ines Geſchenkkorbes, wobei Herr Verwaltungsoberſekretär Merkel
luftrage des Vereins ſorie des katholiſchen Männervereins in längerer
mede dem Jubilar reiche Worte der Anerkennung und Wertſchätzung
Mrollte. Tief gerührt dankte der Jubilar.
* Darmſtädter Künſtler auswärts: Frl. Ilſe Lahn gaſtierte in
Wien in: Die Frau an der Kette‟. Die Preſſe ſchreibt darüber:
Wiener Zeitung‟ . . . Eine neue Erſcheinung war Frl. Ilſe Layn, eine
Die
ebenſo begabte als nohlgefällig anzuſehende Erſcheinung . .
stunde‟. Ilſe Lahn aber eine ſehr begabte junge Wienerin, ließ
kalle Reg
ſter einer ſchönen Fräku ſpielen und hielt das Publikum bald
ganz an der Kette‟. Neues Wiener Tagblatt‟ . . Die weibliche
BHauptrolle ſpielt Ilſe Lahn als Gaſt ganz reizend. Eine Wienerin,
die über reichsdeutſche Mittelſtädte heimgefunden hat. Voll Intellekt und
rmingezwungener Eleganz, wie die dankbare Aufgabe durchgeführt werden
mmuß ..
Illuſtriertes Wiener Extrablatt
. . . In der Hauptrolle
delüitierte eine bisher in Deutſchland tätig geweſene Wienerin Ilſe Lahn
amit glücklichſtem Erfolge. Es iſt eine Salonſchauſpielerin, die nicht
ſchablonenmäßig, ſondern man könnte ſagen, geiſtvoll und charmant
ſpielt ...
Reichspoſt
. Die weibliche Hauptrolle ſpielt als Gaſt
Frl. Ilſe Lahn, anmutig, gewandt, ſympathiſch in allen Belangen.. .
Volkszeitung Wien . .. Ilſe Lahn, ein Gaſt aus Darmſtadt, für den
mehr als Gaſtfreundſchaft geboten wäre. Schon das Vorhandenſein der
zahlreichen ſeeliſchen und ſtimmlichen Regiſter, die die Rolle verlangt,
fſpricht für feine Künſtlerſchaft. Die junge, auffallend hübſche und ſehr
nintereſſante Künſtlerin zwang von allem Anfang an das volle Theater in
den Bann ihres vollendeten Spiels, ausdrucksvoller Augen und der
unvergleichlich lieblichen Stimme. Die Schmeichelworte der letzten Szene
klangen noch als Liebesliedl im Ohr, nachdem der Vorhang längſt ge=
fallen
. . . Ilſe Lahn, die Wienerin, die aus Darmſtadt geholt wurde,
bringt etwas von dem Temperament der Roland mit, der ſie in manchen
Augenblicken auffahrender Unbeherrſchtheit, in dem ſprunghaften Wech=
ſel
von geſpielter Härte und toller Leidenſchaft nahe kommt.
derb
und heiß erſchließt ſich die außergewöhnliche Begabung der jungen Schau=
ſpielerin
mit dem Profil, das ſich einprägt. Ihr eigenartig mitſpielendes
Geſicht verheißt keine bloß vovübergehende Bekanntſchaft .
Wiene
Allgemeine Zeitung . . . Außer dem Stück ſelbſt brachte der Abend
noch eine zweite Ueberraſchung: das Wiener Debüt der ſehr begabten und
ſehr jungen Schauſpielerin Ilſe Lahn. Anfangs von herber Schlankheit
füllte ſich die Geſtalt allmählich mit Subſtanz. Ohne die blendenden
Mittel eines bezwingenden Aeußeren entfaltet ſie ein ganzes Regiſter
an mädchenhaft=fraulichem Reiz. Ihre Art ſich zu verſagen und endlich
doch hinzugeben, beſitzt die letzte Fineſſe einer beinahe phyſiologiſchen
tudie. Ihre Sprödigkeit iſt von ganz reiner und ſtarker menſchlicher
Wärme .
Deutſche Schrift. Die Gegner der Deutſchen Schrift haben in
verſchiedenen Teilen Deutſchlands neue Fibeln für den Schulgebrauch
eingeführt, die keinen deutſchen Buchſtaben mehr enthalten.
Seit dem Weltkrieg wird dieſe Art der Ausrottung der deutſchen Schrift
noch in verſtärktem Maße in den Grundſchulen betrieben. Der Bund
für Deutſche Schrift hat beſchloſſen, gegen die Bevorzugung der Latein=
chrift
im Erſtunterricht und gegen den Gebrauch lateinſchriftiger Fibeln
Einſpruch zu erheben und ſammelt zu dieſem Zwecke Unterſchriften.
Liſten zur Einzeichnung liegen im Leſezimmer des Gewerbe=
muſeums
aus und die Freunde Deutſcher Schrift werden gebeten,
ſich einzuzeichnen.
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* Black People im Orpheum.
Das iſt in der Tat eine fabelhafte Sache, was dieſe amerikaniſche
Neger=Revue geſtern im Orpheum bot und heute wiederholt werden ſoll.
Black People iſt eine Geſellſchaft ſingender, tanzender und muſi=
zierender
Negerinnen und Neger, die eine Revue in zwei Aufzügen und
ſechs Bildern von Louis Douglas aufführen, zu der Joe Solmer und
Spencer Williams den Text geſchrieben haben. Einen herzlich armen
Text nebenbei bemerkt; aber der intereſſiert auch gar nicht. Dieſe ſenti=
mental
=luſtigen Liebesſzenen aus dem ſüdlichen Amerika in denen Dandy
und Dinah, zwei junge lebens= und liebeshungrige Negerkinder, ſich
finden, lieben und heiraten nach mancherlei Zwiſchenfällen, bilden nur
den Hintergrund und die loſe ſzeniſche Verbindung zu den Revuebildern,
die wiederum nichts anderes ſind als die Entfaltung ganz fabelhafter
Tanzvorfeihrungen und Geſänge. Es wird geſungen und getanzt und
getanzt und geſungen: Solo, Duette, Terzette, Quartette und ganze
Enſembles. Aber wie hier getanzt wird, das intereſſiert. Das feſſelt
nicht nur durch die Eigenart der Tänze und derjenigen, die ſie aus=
führen
. Das reißt mit, peitſcht und prickelt. Es wächſt ſich aus zu dem
ganzen wahnſinnigen Rhythmus des Lebensgenuſſes, der keine Zeit mehr
hat zu beſchaulichem Abwarten, der mit jeder Minute, mit jeder Sekunde
geizt, als ſei jede, die nicht durch tanzt, die nicht ſinnlich genoſſen
wird mit allen Empfindungen, triebhe
gierig, am Leben vergeudet.

Gndasta
charakterisiert dieser Riese die Heimat der
Reklame. Bedarf es da noch eines beson=
deren
Hinweises, was Reklame für das Ge-
schäft
bedeutet? Vom Kleinladen bis zum
modernen Kaufhaus ist kein großer Schritt,
wenn der Hufwärtsstrebende weiß, wie und
wo er seine Ware anbieten muß. Beispiele
haben es bewiesen. Steigern Sie Ihren Um-
satz
durch ständige Insertion im
(7880
Darultäutee Hauslant

widerſpiegelt, iſt mehr als eine gewollte Unterhaltung, mehr als Sen=
ſation
.. Vielleicht iſt es das Spiegelbild unſerer Zeit. Ein Zerrbild
freilich; aber daß es gegeben und hingenommen wird, iſt eben Beweis
für das Geſagte.
Zu dieſen Tänzen, die bis an die äußerſten Grenzen erträglicher
Akrobatik geſteigert, ganz und ausſchließlich auf Rhythmus eingeſtellt
ſind, die eine fabelhafte Durchtrainierung der Körper, ſtählerne Mus=
keln
und unglaubliche Gelenkigkeit erfordern, die einer völligen Gelöſtheit
der Glieder gleichkommt, kann nur eine Muſik aufpeitſchen und immer
wieder zu neuer Entfaltung anreizen, wie ſie eben triebhafte Sinnlichkeit
von Naturvölkern hervorbringen kann. Von Naturvölkern allerdings,
die vom raſenden Rhythmus der Zeit mitgeriſſen werden und die ſo
ſtark in der Kulturgemeinſchaft von ſinnlich verfeinerten Menſchen leben,
daß ſie den Uebergang von Naturhaftem zur Dekadenz bilden. Dieſe
Negerkapelle brachte eine derartige Muſik. Sie läßt ſich nicht be=
ſchreiben
, ohne vielleicht ſpaltenlange Abhandlungen zu bringen. Kon=
ſtatiert
aber darf werden, daß ſich ihrem zwingenden prickelnden Tem=
perament
, dem Rhythmus, der die Fülle von Diſſonanzen und Dishar=
monien
immerhin künſtleriſch bändigte, niemand entziehen kann.
Die Namen der Negerkünſtlerinnen und Küinſtler tun hier nichts
zur Sache. Es ſind ſehr gute Geſangskräfte, ausgezeichnete Muſiker von
beſtem Können und ganz fabelhaft temperamentvolle und ſchön ge
baute Tänzerinnen und Tänzer. Alles in allem ein Abend, wie er
*
gleich intereſſant ſelten geboten wird.
Orpheum: Neger=Revue Black Pcople‟. Auf den zweiten und
letzten Gaſtſpieltag der Neger=Revue Black People heute
Dienstag, 10 Mai, ſei hiedurch nochmals hingewieſen. Das Gaſtſpiel
wird nicht verlängert. (Siehe Anzeige.)
Kurkonzerte Ludwigshöhe. Wie alljährlich ſind auch in dieſem
Jahre wieder die Kurkonzerte auf der Ludwigshöhe jeden Mitt=
woch
nachmittag vom Städtiſchen Orcheſter geplaut. Das erſte
Kurkonzert unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter C. Zöllner findet
am kommenden Mittwoch, 11. Mai, nachmittags 4 Uhr, ſtatt.
Nicht der Preis ſpielt die Hauptrolle beim
DmR
Einkauf von Farben, ſondern die ſachge=
RaIOGA mäße Zuſammenſetzung fürdenbetreffen=
den
Gegenſtand. Haben Sie Bedaf?
(7856
wenden Sie ſich an Farben Krauth, Eſchollbrückerſtraße 3.

*Werbe: je des Pereins für das
Deutſchtum im Ausland.
Wie in ganz Heſſen, ſo hat auch Darmſtadt ſeine Werbewoche
für das Auslandsdeutſchtum, und zwar hat ſie am Sams=
tag
ihren Anfang genommen. Zahlreiche Ausſchüſſe unter der umſichti=
gen
Oberleitung von Prof. Dr. Köſer haben fleißige und gute Vor=
arbeit
geleiſtet, ſo daß die Abwicklung der einzelnen Veranſtaltungen,
die wir jeweils in unſerem lokalen Teil ankündigen, ſich reibungslos
vollzieht. Auch der Wettergott hat bis jetzt alle Veranſtaltungen durch
wundervolles Frühlingswetter begünſtigt, eine Tatſache, die namentlich
dem Sonntag mit der Straßenſammlung zugute gekommen ſein dürfte.

Zugleitung am Aufſtellungsplatze. Beſonders klar zeigte ſich der volks=
verbindende
, alle Klaſſen umfaſſende Charakter des V.D.A.: Von den
Schülern der Volksſchulen, ſührte die Linie über Fortbildungs= und
Handelsſchulen zu den höheren Schulen und der Studentenſchaft die
mit einer ſtarken Albordnung vertreten war. Ein machtvoller Ausd
uck
Was hier uns in dieſer Form, in dieſem raſenden Rhythmus die Zeit eines Gedankens, der das ganze Volk umfaſſen muß, des Gedankens
der Erhaltung der deutſchen Kultur und Sprache bei den deutſchen
Stammesbrüdern außerhalb der Reichsgrenzen. Hoch anzuerkennen iſt
die Mühe der zahlreichen Lehrer aller Art wir ſahen auch zahlreiche
Vertreter der Schulbehörden im Zuge , denen es zu verdanken iſt,
daß ſich der geſamte Zug in guter Ordnung abwickelte. Etwas ſtörend
wirkten lediglich der ſtarke Wind, der die Brenndauer der Fackeln ver=
kürzte
, und die nicht ausreichende Abſperrung des Marienplatzes. Schon
bald nach 7½ Uhr ſah man geſchloſſene Kolonnen ſtrammer Jungen
und Mädels mit bunten Wimpeln und frohem Lied durch die Straßen
der Stadt zichen. Das Realgymnaſium rückte, ſchneidige Marſchmuſie
an der Spitze, in großem Zuge an, die Einordnung all der vielen ein=
zelnen
Abteilungen vollzog ſich glatt und reibungslos. Raſch rückten
die Muſikkapellen an ihre Plätze, einige Signale gaben das Zeichen zum
Fackelanzinden, und kurz vor 9 Uhr ſetzte ſich der große Zug in Be=
wegung
. Froh waren die Geſichter der Jugend, froh aber auch die der
Eltern und Angehörigen, die in großer Zahl die Straßen umſäumten,
um ſich den Vorbeimarſch anzuſehen. Auf dem Marienplatz wurden die
Fackeln zuſammengeworfen. Dort richtete auch Dr. Bell=Kaſſel be=
herzigenswerte
, begeiſternde Worte an die Jugend und das zahlreiche
Publikum: Ausgehend von der Flamme als dem Symbol für alles Hei=
lige
und Hohe, erzählte er von den Tauſenden deutſcher Brüder im
Süd und Oſt, die es oft nicht mehr wagen dürfen, ihre Heimatſprache
zu ſprechen und von der trauten Heimat zu reden. Aber auch bei ihnen
gibt es eine Zeit im Jahre, zu der ſie ſich in allvereinender Liebe mit
dem Mutterlande verbunden fühlen: Wenn mit lodernden Zungen die
Flammenſtöße von den Bergen leuchten zur Zeit der Sonnenwende!
Es ſoll uns auch in der Heimat die Flamme gemahnen am die Zuſam=
mengehörigkeit
der 40 Millionen draußen und der 60 Millionen im
Reich, an die Kulturgemeinſchaft, die alle Deutſchen verbindet unzer=
trennlich
für alle Zeiten. Ein Hoch auf das deutſche Vaterland und das
Deutfchlandlied, gaben der eindrucksvollen Kundgebung würdigen Abſchluß,
und dann ging die Jugend nach Hauſe. Viel mag an dieſem Abend
noch im Elternkreiſe vom V.DA. geſprochen worden ſein, und es ſteht
zu hoffen, daß der Sache des Deutſchtums viele neue Freunde gewonnen
wurden. Anzuerkennen iſt noch beſonders die Bereitwilligkeit, mit de
ſich die Muſikvereinigung Harmonie‟ (Direktor Kümmel), die Kapelle
Breitwieſer und das Trommlerkorps der Freiwilligen
Feuerwehr umſonſt in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatten.
Der Sonntag, ein ſtrahlender Frühlingstag mit lachendem Sonnen=
ſchein
, war der Tag der Straßenſammlung. Wo man hinkan
n
in der Stadt traf man auf nette Mädels und Jungen, auf liebenswür=
dige
junge Damen und Herren mit der blauweiß gezeichneten Sammel=
büchſe
(den Farben des V.DA.!). Man mochte wollen oder nicht, ſo
viel liebenswürdiger Ueberredungskunſt gegenüber war man machtlos,
und immer wieder mußte man opfern. Und groß war ja auch die Fülle
deſſen, was es da gab: Blumen, meiſt blau, aber auch weiß, rot, gelb
fürs Knopfloch, Abzeichen des V.D.A., Streichhölzer, Poſtkarten und
vieles andere. Gern gekauft wurde auch ein ſchönes Büchlein von Schul=
rat
Haſſinger: Von Ufer zu Ufer, mit zahlreichen Beiträgen hei=
matlicher
Schriftſteller, den Stammesgenoſſen von draußen gewidmet.
Ausſichten auf eine koſtenloſe Sommerreiſe boten die Ballons. Mit
einer Poſtkarte verſehen, ließ mam ſie fliegen; dem Abſender desjenigen,
der am weiteſten geflogen iſt, winkt ein vierwöchiger Aufenthalt in Sie=
benbürgen
. Fleißig waren die vielen Sammler am Werk. überall, in
und außerhalb der Stadt, ihre Büchſe zu füllen, unerwüdlich waren
auch die Damen der Frauenortsgruppe des V.D.A., die unter
Frau Dr. Koepkes tatkräftiger Leitung die Organiſation der ein=
zelnen
Sammelbezirke in ſtiller, ungeſehener Arbeit aufgebaut hatten
und den ganzen Sonntag über leiteten. Möge der finanzielle Erfolg
ihnen die verdiente Belohnung für alle entſagungsvolle Arbeit gebracht
haben!
Im Herrngarten war von 111 Uhr Platzmuſik des Städti=
ſchen
Orcheſters. Zahlreiche Darmſtädter ſtrömten imn dieſem
ſchönen Volksgarten, der in ſeiner jungen Frühlingspracht farbenfroh
erſtrahlte, und zahlreiche Sammler und Sammlerinnen folgten mit der
unvermeidlichen Sammelbüchſe ihren Spuren. Gegen 12 Uhr hielt Dr.
Bell eine Anſprache, in der er etwa ausführte: Zweck des V. D.A. iſt
die Erhaltung der deutſchen Schule im Ausland und damit der deut=
ſchen
Kultur überhaupt. Denn wenn das draußen heranwachſende Ge=
ſchlecht
nicht mehr deutſch ſpricht und ſchreibt, iſt es für unſer Volkstum
verloren. Unendlich ſchwer iſt oft der Kampf der Auslandsdeutſchen
um Erhaltung ihrer deutſchen Schuile. In Kellern und Schlupfwinkeln
verborgen lernen deutſche Kinder dort vielfach deutſche Buchſtaben, und
manche deutſche Mutter muß die deutſche Bibel ſorgfältig verſtechen, um
ihre Kinder die Geſchichten der Heiligen Schrift in deutſcher Sprache zu
lehren. So gehts den deutſchen Brüdern in Südtirol im Kampfe um
ihr heiligſtes Recht, ihre Mutterſprache. Viele Jahre Zwangsaufent=
halt
auf einer Verbrecherinſel nehmen dort deutſche Männer für ihr
Eintreten für deutſches Weſen auf ſich; um wieviel mehr ſollten wir da
bereit ſein, unſer Scherflein beizutragen für die Arbeit des Vereins,
der den Auslandsdeutſchen in dieſer Schulnot helfen wille. Aber der
V. D.A. will noch mehr: Ungeheure Kräfte ſind durch den Krieg in allen
deutſchen Stämmen außerhalb des Reiches wachgerufen worden, bei=
nahe
verſchwundene Volksteile haben heute ein fanatiſches Deutſch=
bewußtſein
: Mit aller Macht wollen ſie die kulturelle Gemeinſchaft mit
dem Mutterlande bekennen und erhalten. Dieſem Gedanken der Kultur=
gemeinſchaft
aller Deutſchen trägt der V. DA. in die Jugend. Dieſe
Zuſammenfaſſung der 100 Millionen Deutſcher iſt kein imperialiſtiſches
Streben, es iſt vielmehr ein Ausdruck des Einheitsgedankens, des Ge=
dankens
der Einheit in Kultur, Sprache, im Zukunftswillen und, wie
es die Gegenwart beweiſt, auch im Schickſal, unabhängig von jeglicher
Grenze und Scheidung. Ein Hoch auf das deutſche Vaterland und
das Deutſchlandlied ſchloſſen auch dieſe Kundgebung.
Am Nachmittag ſprachen im Frankfurter Nundfunk Prä=
lat
D. Dr. Diehl über Auswanderungen aus Heſſen im 18. Jahr=
hundert
und Privatdozent Dr. Fritzler über Die Wolgadeut=
ſchen‟
. Damit war auch für die vielen Rundfunkanhänger die Mög=
lichkeit
gegeben, ſich über die Arbeit des Auslandsdeutſchtums und die ge=
ſchichtlichen
Gründe ſeiner Entſtehung zu unterrichten.
Am Montag erfolgte nun die große Reihe der Schulvorträge.
In allen Volks= und höheren Schulen ſprachen berufene Männer und
Frauen über die Aufgaben und Zwecke des VDA., und ſenkten ſo das
Samenkorn des V. D. A.=Gedankens in die Herzen der Jugend. Es hiel=
ten
Vorträge: Frau Dr. Kempf=Frankfurt a. M., Privatdozent Dr.
Fritzler=Buchſchlag, Schulrat Gerbig=Erbach, Oberſtudiendirektor
Kiſſinger=Darmſtadt und Dr. Reinhold=Berlin.
Die zweite Hälfte der Woche bringt nun am Mittwoch den großen
Werbeabend der Darmſtädter Turnerſchaft, am Don=
nerstag
den Kammermuſikabend, im Realgymnaſium und am
Samstag abend als wirkungsvollen Abſchluß den Wiener Abend
der Frauenortsgruppe, verbunden mit der Feier ihres 25jährigen Be=
ſtehens
.
Die ganze Woche über werden Knaben und Mädchen bei Verwand=
ten
und Bekannten Hausſammlungen veranſtalten und um dem
Beitritt zum V. D.A. werben. Möge, dieſen durch eine amtliche Sam=
melliſte
ſich ausweiſenden jungen Helfern ein voller Erfolg beſchieden
ſein!
Dr. Gz.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Dienstag, den 10. Mai 1927

Nummer 129

Die Reichswohnungszählung
vom 16. Mai 1927.

Am 16. Mai 1927 findet im Deutſchen Reich (ohne Saar=
gebiet
) eine umfaſſende Wohnungszählung ſtatt, die
zweite ihrer Art. Die Ergebniſſe der erſten Reichswohnungs=
zählung
vom Mai 1918 können für die Neuregelung der Woh=
nungswirtſchaft
und für die Aufſtellung eines Bauprogramms
nicht mehr zugrunde gelegt werden, da erſt die Folgezeit die ſtar=
ken
Veränderungen auf dem Gebiete des Wohnungsweſens ge=
bracht
hat, die heute ſo dringend nach Abhilfe verlangen. Aus
dieſem Grunde hatte anläßlich der Anfang 1925 erfolgten Be=
ratung
des Geſetzes über die Volks=, Berufs= und Betriebszäh=
lung
1925 der Reichstag den Wunſch ausgeſprochen, auch eine
Reichswohnungszählung vorzunehmen, um für die Aufſtellung
eines Wohnungsbaut rogrammes zuverläſſige Unterlagen zu ge=
winnen
. Mit Rückſicht auf die große Belaſtung der Bevölkerung
und der ſtatiſtiſchen Behörden durch die umfangreiche Volks=
Berufs= und Betriebszählung 1925 nahm jedoch die Reichsregie=
rung
damals im Einvernehmen mit dem Reichstag von der gleich=
zeitigen
Durchführung einer Reichswohnungszählung Abſtand.
Lediglich in einer Anzahl von Mittel= und Großſtädten
wurde in Verbindung mit den in größeren Städten erforder=
lichen
Vorerhebungen für die Volks= Berufs= und Betriebs=
zählung
1925 auch eine Wohnungszählung durchgeführt. Die
Reichswohnungszählung dagegen wurde bis zum Frühjahr
1927 verſchoben und iſt nunmehr durch das Geſetz über die
Reichswohnungszählung im Jahre 1927 und die Feſtſtellung der
Zahl der Wohnungſuchenden vom 2. März 1927 angeordnet
worden.
Die Zählung erſtreckt ſich grundſätzlich jedoch unter Zu=
laſſung
von Ausnahmen auf die Gemeinden mit mehr als
2000 Einwohnern; die gleichzeitige Feſtftellung der Wohnung=
ſuchenden
findet in ſämtlichen Gemeinden ſtatt. Die un=
mittelbare
Ausführung der Zählung erfolgt durch die Gemeinde=
behörden
. Dabei ſind ihnen etwa 200 000 bis 300 000 Zähler
behilflich, die ihre Pflicht ehrenamtlich erfüllen. Es dar
daher erwartet werden, daß ihnen ihr verantwortungsvolles Amt
durch willige Auskunftserteilung ſeitens der Bevölkerung erleich=
tert
wird. Nach Beendigung der ſtatiſtiſchen Aufnahmen durch
die Zähler und die Gemeindebehörden erfolgt die weitere Bear=
beitung
des Zählmaterials bei den zuſtändigen ſtatiſtiſchen Be=
hörden
.
Die zur Verwendung gelangenden Zählpapiere beſtehen aus
einer Grundſtücksliſte und einer Wohnungskarte. Die Grund=
ſtücksliſte
iſt von den Grundſtückseigentümern auszufüllen,
die darin die Zahl der auf einem Grundſtück befindlichen Ge=
bäude
und der ſelbſtändigen Wohnungen in den Gebäuden an=
zugeben
haben. Beſonders zu beachten iſt dabei, daß unterver=
mietete
Wohnungsteile oder Räume nicht als ſelbſtändige Woh=
nungen
gelten, ſondern nur ſolche Wohnräume, für die ein ſelb=
ſtändiger
Mietvertrag mit dem Hauseigentümer beſteht.
Dementſprechend iſt die Wohnungskarte nur von den
Hauptinhabern einer ſelbſtändigen Wohnung, alſo von Per=
ſonen
, die die Miete unmittelbar an den Hauswirt abführen,
auszufüllen. Untermieter, d. h. Perſonen oder Perſonengruppen,
die ihren Mietvertrag nicht mit dem Hauseigentümer, ſondern
mit dem Hauptmieter abgeſchloſſen haben, erhalten keine Woh=
nungskarte
. Es darf alſo für jede bewohnte Wohnung nur eine
Wohnungskarte ausgefüllt werden, die ſämtliche Räume und
ſämtliche Bewohner einſchließlich etwaiger Untermieter und ſon=
ſtiger
Mitbewohner enthalten muß. Auf der erſten Seite der
Wohnungskarte ſind außer dem Namen des Hauptmieters ſämt=
liche
Räume, aus denen die ganze Wohnung beſteht, anzugeben.
Ganz befondere Aufmerkſamkeit erfordert die richtige Ausfüllung
des auf der zweiten Seite der Wohnungskarte enthaltenen Ver=
zeichniſſes
ſämtlicher Bewohner der Wohnung.
Der Hauptzweck dieſes Verzeichniſſes iſt die Erfaſſung derjenigen
Wohnungen, in denen infolge der Wohnungsnot mehrere
Familien oder Haushaltungen gemeinſam untergebracht ſind.
Die Unmöglichkeit, eine eigene Wohnung zu bekommen, hat
nach dem Kriege vielfach dazu geführt, daß in einer Wohnung
wei oder gar mehr ſelbſtändige Haushaltungen untergebracht
werden mußten, indem z. B. ein jüngeres Ehepaar von dem glück=
lichen
Beſitzer einer Wohnung ein oder zwei Räume mit Küchen=
benutzung
abmietete. In ſolchen Fällen iſt der Wohnungsinhaber
als erſte Haushaltung, die Haushaltung des Untermieters als
zweite Haushaltung anzugeben. Ebenſo wichtig für die ſtatiſtiſche
Erfaſſung ſind die Fälle, in welchen mehrere Familien ſich zu
gemeinſamer Haushaltsführung zuſammengetan haben und ſo=
mit
als eine Haushaltung, aber als mehrere Familien ge=
jählt
werden müſſen. Wenn z. B. der verheiratete Sohn im
Haushalt ſeiner Eltern lebt, ſo ſind beide Familien unter der
erſten Haushaltung aufzuführen, aber durch einen Strich deutlich
voneinander zu trennen. Dasſelbe gilt, wenn z. B. Mutter und
Tochter mit einer anderen verheirateten Tochter zuſammen leben
und wirtſchaften. Der Trennungsſtrich iſt erſt recht dann zu
ziehen, wenn zwei fremde Familien einen gemeinſamen Haus=
halt
bilden. Auch wenn ein junges Ehepaar bei einer frem=
den
(nicht verwandten) alleinſtehenden Witwe wohnt und mit
ihr zuſammen einen Haushalt bildet, iſt das Ehepaar durch den
Trennungsſtrich abzuheben. Liegt kein gemeinſamer Haushalt
vor, ſo iſt die Witwe als erſte Haushaltung, das Ehepaar beſon=
ders
als zweite Haushaltung aufzuführen.
Für Wohnungſuchende iſt noch von Wichtigkeit, daß unab=
hängig
von der Reichswohnungszählung eine beſondere Feſt=
ſtellung
der Wohnungſuchenden vorgenommen wird,
die ſich auf alle Gemeinden erſtreckt und auf Grund eines be=
ſonderen
Meldebogens erfolgt. Der Meldebogen wird nicht mit
den Zählpappieren für die Reichswohnungszählung ausgeteilt,
ſondern wird den Wohnungſuchenden entweder vom Wohnungs=
amt
zugeſtellt oder iſt von ihnen bei der durch öffentliche Bekannt=
machung
näher bezeichneten Stelle abzuholen und auf die gleiche
Weiſe wieder ausgefüllt zurückzugeben. Hinſichtlich weiterer
Einzelheiten wird auf die beſonderen Bekanntmachungen ver=
wieſen
, die für dieſe Feſtſtellung der Wohnungſuchenden erlaſſen
werden.

Dieſe Feſtſtellung erfolgt deshalb auf getrenntem Wege, weil
die Zählpapiere, der Reichswohnungszählung weder für die
Zwecke der Wohnungsämter noch für Steuerzwecke oder dergl.
Verwendung finden dürfen. Die Grundſtücksliſten und die Woh=
nungskarten
dürfen nur von den ſtatiſtiſchen Aemtern für ſtati=
ſtiſche
Zuſammenſtellungen bearbeitet werden. Ueberdies iſt
dutch § 3 des Geſetzes über die Reichswohnungszählung aus=
brucklich
die Wahrung des Amtsgeheimniſſes für die Angaben
der einzelnen Wohnungsinhaber und Hausbeſitzer vorgeſchrieben.
Auf dieſe Weiſe wird ein wirkſamer Schutz gegenüber mißbräuch=
licher
Verwendung wahrheitsgemäßer Angaben gewährleiſter.
Die große Bedeutung der Reichswohnungszählung braucht
angeſichts der herrſchenden Wohnungsnot nicht weiter erlautert
zu werden. Wer die geſtellten Fragen der Wahrheit gemäß be=
gutwortet
, erfüllt nicht nur eine ſelbſtverſtändliche ſtaatsbürger=
liche
Pflicht, ſondern handelt auch in ſeiner

Werbewoche.
Kammermuſikabend.
Der V. D.A. glaubte ſeine Werbewoche nicht vorübergehehn laſſen zu
Lürfen, ohne auch der deutſcheſten aller Künſte, der Muſik, einen Plau
einzuräumen. Wie aus den Voranzeigen erſichtlich, findet am 12. Mai
8 Uhr abends, in der Aula des Realgymnaſiums ein Kammermuſik=
abend
ſtatt. Händel, der im Jahre 1717 ſein Vaterland endgültig ver=
ließ
, um ſich in England anzuſiedeln, und der auch dort in der Weſt=
mimſterabtei
begraben liegt, eröffnet mit ſeiner P=Dur=Sonate für
Violine und Klarinette den Abend. L. van Beethovens gewaltiges
Werk 30 Nr. 2, die C=Moll=Sonate für Klavier und Violine, iſt eine
Huldigung an den unerreichten Meiſter anläßlich der 100. Wiederkehr
ſeines Todesjahres. Der zweite Teil des Abends bringt Werke (und
zwar für Darmſtadt zum erſten Male) von Waldemar von Baußnern,
der, altem ſiebenbürgiſch=ſächſiſchem Geſchlecht entſtammend, ſeine Ju=
gend
in Ungarn und Siebenbürgen zubrachte und zur Zeit in Berlin
als Kompoſitionslehrer an der Akademie ſrir Kirchen= und Schulmuſil
wirkt. Jahrzehnte ſchwerer Arbeit, herber Enttäuſchungen und zähen
Kampfes liegen hinter dem ernſten, kerndeutſchen Mann, der ein Sklave
verſchrobener Tagesmeinungen war, daher ſtets als ein Einſamer und
daher vielfach verkannt und unbekannt, unbeirrbar ſeinen Weg ſchritt
Feſt ſteht er auf dem ſicheren Fundawent des geſchichtlich Gewordenen,
das für ihn in keiner Weiſe ein Hindernis bedeutete gegen Entfaltung
der eigenen Perſönlichkeit Unter den drei zuerſt dargebotenen Phan=
taſieſtücken
iſt wohl keines, das nicht unmittelbar ſeinen Weg zum Her=
zen
fände. Kurz ſei nur auf die Stelle in Wanderung und Tanz hin=
gewieſen
, wo in überaus humvorvoller Weiſe das Stimmen der Saiten=
inſtrumente
durch die leeren Quinten in der Violine und im Klavierbaß
angedeutet wird, ehe der Tanz ſelbſt nach der Weiſe des alten Volkslieds
Ich ſpring an dieſem Ringe beginnt. Die den Abend beſchließende
Seite iſt nach den Worten des Komponiſten aus der Abſicht heraus ent=
ſtanden
, der von den Autoren der neueren Zeit nicht allzu reichlich be=
dachten
Literatur für Klavier mit einem Soloinſtrument einen Beitrag
zu liefern. Brahmſiſch anmutend das Amabile des zweiten Satzes,
Schumanniſch das Thema des dritten, beſchließt ein virtuoſes Perpetuum
mobile das Werk, das wie bereits geſagt mit den Phantaſieſtücken
zuſammen zum erſten Male öffentlich geſpielt wird.
Darum muß am 12. Mai die Loſung lauten: Auf ins Real=
gymnaſium
zum Kammermuſikabend des V.D.A.! Karten bei Konzert=
Arnold und an der Abendkaſſe.

EAZS

Don fremdem Volkstum eings umdroht
leidet deutſche Jugend Dot.
Wer treu zu ſeinem Volke ſieht,
hilft, daß ſie nicht verloren geht!
Spendet für die deutſchen Schulen im Ausland!

.52

* Vom heſſiſchen Tierſchutzverein.
Der im Jahre 1873 gegründete Tierſchutzverein für Heſſen.
an deſſen Spitze Oberſchulrat Jung, Darmſtadt, als Vorſitzender ſteht,
kann nach einem durch Krieg und Inflation bedingten Rückgang nun=
mehr
wieder eine erfreuliche Zunahme an Mitgliedern buchen. Die Mit=
gliederzahl
beträgt jetzt 6767. Under den drei Provinzen ſteht Starken=
burg
wir 3464 Mitgliedern, das iſt mehr als die Halfte des Geſamt=
beſtandes
, obenan. Beſonders ſtattlich iſt die Zahl der Mitglieder im
Kreiſe Groß=Gerau, wo die Zahl 1298 beträgt. Für die anderen ſtarken=
burgiſchen
Kreiſe lauten die entſprechenden Ziffern: Darmſtadt
(Stadt) 530, Darmſtadt (Land) 169, Dieburg 344, Erbach 336, Bens=
heim
331, Heppenheim 282, Offenbach a. M. 274. Sämtliche Mitglieder
erhalten die Allgemeine Tierfchutzzeitung, die außerdem
auch an jede heſſiſche Bürgermeiſterei abgegeben wird, ſo daß das von
Prof. Völſing, Darmſtadt, trefflich geleitete wertvolle Organ in Heſſen
in rund 7700 Exemplaren verbreitet iſt, für den Tierſchutzgedanken alſo
in breiteſten Kreiſen unſerer Bevölkerung geworben wird. Geplant iſt
wie wir früher ſchon mitteilen konnten, die Errichtung oder Er=
mietung
eines Tierheims in Darmſtadt. An freiwilligen Bei=
trägen
und Zuwendungen ſür dieſen ſchönen Zweck ſind bereits etwa 450
Mark aufgebracht worden.

Werbewoche des Vereins für das Deutſchtum im Ausland. Die
Darmſtädter Turnerſchaft hat ſich bereitwillig in den Dienſt
der guten Sache geſtellt und veranſtaltet am Mittwoch, den 11. Mai, in
der Turnhalle am Woogsplatz einen Werbeabend. Die Turngemeinde
1846, die Turngemeinde 1865 und die Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875
zeigen ein abwechſelengsreiches Bild turneriſchen Könnens, die Sing=
mannſchaften
der Turngemeinden verſchönern den Abend neben dem
Schülerorcheſter des Realgymnaſiums. Die Darmſtädter Turnerſchaft
will durch dieſen Abend ihre Anteilnahme an dem Geſchick der Auslands=
deutſchen
bekunden im Geiſte der deutſchen Turnerſchaft, die durch ihre
Verbindung mit den deutſchen Turnvereinen außerhalb der Reichs=
grenzen
eine ſtarke Stütze des Deutſchtums iſt. Man darf erwarten, daß
dieſer Werbeabend ſich eines ſtarken Beſuches erfreut, zumal der Ein=
trittspreis
(1. Mk. und 50 Pfg., für Schüler 30 Pfg.) ſehr niedrig iſt.
Die Freunde der Kammermuſik werden ſich am Donnerstag, den 12.
Mai, im Feſtſaal des Realgymnaſiums einfinden. Frau Aenne Henk
(Klavier) und Herr O. Kleinberg (Violine) bieten in anerkannter Meiſter.
ſchaft ein Konzert, das u. a. mit mehreren Werken des aus Sieben=
bürgen
ſtammenden Komponiſten Waldemar von Baußnern bekannt
macht. Die Frauenortsgruppe ſchließt die Woche durch den
Wiener Abend, für den man ſich eilig mit Eintrittskarten bei Kon=
zert
=Arnold verſehe.
Die Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt hielt im Per
keo ihren erſten Familienabend im neuen Vereinsjahr ab. Der Abend
war gut beſucht und wurde durch einen ſchneidigen Marſch, geſpielt von
12 Kameraden, Mitglieder von der Beamtenvereinigung ehem. Militär=
muſiker
, unter der bewährten Leitung ihres Dirigenten Georg Greilich,
eröffnet. Der erſte Vorſitzende, Rechtsanwalt Kalbhenn, begrüßte die
erſchienenen Kameraden nebſt ihren Angehörigen mit herzlichen Worten
und gedachte in erſter Linie der Familienabende, die dazu berufen ſeien
die Angehörigen der Mitglieder innerhalb der Vereinigung immer
näher zu bringen, um ſo das Band der treuen Kameradſchaft zu feſtigen.
Er wies ferner auf den Familienſpaziergang mit Muſik am Himmel=
fahrtstage
nach Eberſtadt hin und ganz beſonders auf den 21. Auguſt,
an dem das ſtolze Regiment vor 13 Jahren die Feuertaufe erlitten hat.
Dieſer Tag ſoll am Sonntag, den 21. Auguſt 1927 im Städtiſchen Saal=
bau
durch ein großes Militärkonzert, ebenfalls durch die Beamten=
vereinigung
ehemaliger Militärmuſiker ausgeführt, ganz beſonders ge=
ehrt
werden. Mit einem dreifachen Hoch auf das alte Regiment und
die Vereinigung ſchloß der erſte Vorſitzende ſeine Anſprache. Unermüd=
lich
, wie immer, muſizierte die Hauskapelle den ganzen Abend. Ferner
ſeien noch lobend zu erwähnen die von den Sängern der Veremaigung
vorgetragenen Chöre, wofür die Kameraden ebenfalls reichen Beifall
buchen konnten. Ein von Kamerad Krüger vorgetragenes komiſches
Violinſolo brachte eine zeitlang die Lachmusbeln der Anweſenden in
Tätigkeit. Kamerad Bopf erwähnte noch kurz die vom heſſiſchen Miniſte=
rium
genehmigte Hausſammlung zu Gunſten unſeres Denkmals, das im
Sommer nächſten Jahres beſtimmt eingeweiht werden ſoll. Die Vor=
bereitungen
ſind hierzu in vollem Gange.

* Die amtlichen Bekanntmachungen der Stadtverwaltung. Da auf
die Zeitungen als das gegebene Publikationsorgan nicht gut verzichtet
werden kann, hat, wie wir hören, Stadtv. Schneider bei der
Verwaltung angeregt, den früheren Zuſtand wieder herzuſtellen. Einen
Antrag im Sinne des Art. 116 der Städteordnung zu ſtellen, hat er
ſich dabei vorbehalten.

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*Große Strafkammer.
Die Joh. Schmidt Ehefrau von Wixhauſen iſt vom Bezirks=
ſchöffengericht
wegen Beleidigung am 31. März 1927 zu 50 Mark Geld=
ſtrafe
verurteilt worden, wogegen ſie Berufung verfolgt hat. Es handelt
ſich um einen anonymen Brief, deſſen Autorſchaft die Angeklagte be=
ſtreitet
. Als Sachverſtändiger, der ſeit dreißig Jahren graphologiſch
tätig iſt, wird Oberlehrer i. R. Krauß=Babenhauſen vernommen. Von
dem Grundſatz: Die Handſchrift iſt Produkt des Geiſtes ausgehend,
kommt der Sachverſtändige an Hand der erhobenen Vergleichsſchriften
zu dem gutachtlichen Schluß, daß der Schreiber des inkriminierten Briefs
mit dem Schreiber der Schriftproben identiſch iſt. Wenn auch in der
Schule im Anfang die Jugend zunächſt ſehr ähnlich ſchreibt, gehen doch
ſchon ganz früh die charakteriſtiſchen Schriftzüge auseinander; von einer
Schulſchrift iſt nicht lange die Rede. Das Sprichwort Irren iſt menſch=
lich
gilt nach den Darlegungen des Verteidigers auch für die Wiſſen=
ſchaft
der Graphologie. Die Angeklagte habe niemals Gelegenheit ge=
habt
, die in der Volksſchule erlernte Schrift auszubauen. Verdachts=
momente
könnten hier nicht genügen angeſichts des kargen Beweismate=
rials
. Die Angeklagte fühle ſich unſchuldig. Nicht auf das Gutachten
eines Sachverſtändigen könne hier die Verurteilung gegründet wer=
den
. Es wird ein Obergutachten des Dr. Popp in Frankfurt a. M.
zu erheben beantragt. Ein ſchlüſſiger Beweis, daß nur die Angeklagte
den Brief geſchrieben haben könne, ſei nicht geführt. Es handelt ſich um
einen bei dem Hauptfürſorgeamt Heidelberg eingelaufenen Brief, der ſich
mit der Perſon des Schloſſers Chriſtian Schmidt in Wixhauſen beſchäf=
tigte
, der weiter darauf hinwies, deſſen Lungenleiden habe ſchon vor
dem Kriege beſtanden, er ſei auch gar nicht an der Front geweſen; wei=
ter
hieß es in dem Brief, Schmidt habe ein ſchlechtes Leben geführt,
ſeine Frau ſchlecht behandelt, er ſei am Separatiſtenputſch beteiligt ge=
weſen
, beſonders beim Plündern, er habe ſich immer von der Arbeit
gedrückt. Chriftian Schmidt ließ durch ſeinen Anwalt Strafantrag ſtel=
len
, der die Sache der Staatsanwaltſchaft übergab. Dem Gericht erſter
Inſtanz erſchienen die Behauptungen des Briefes über die Beteiligung
beim Separatiſtenputſch auf Wahrheit zu beruhen, da Schmidt hierüber
die Ausfage vor Gericht verweigerte. Es wurde deshalb vom erſten
Richter üble Nachrede, ſtrafbar nach § 186 StGB. als vorliegend ange=
nommen
. Der erſte Richter hielt trotz der Anonymität des Briefſchrei=
bers
eine Geldſtrafe als entſprechende Sühne angebracht, da er die Be=
teiligung
des Beleidigten am Separatiſtenputſch für erwieſen erachtete,
Das Urteil verwirft die Berufung der Angeklagten. Der Beweis ſei
völlig geführt, ſo daß ein Obergutachten nicht mehr nötig ſei; das Ge=
richt
hat nur Beleidigung nach § 185 StGB. angenommen.

* Kleine Strafkemmer. Ein Einwohner von Biebesheim iſt wegen
Urkundenfälſchung angeklagt geweſen und wurde vom Amtsgericht
Gernsheim zu 30 Mark Geldſtrafe verurteilt, während ſein Arbeitgeber
freigeſprochen wurde. Der Angeklagte, der die Baugewerkſchule abſol=
viert
hat, hat Lagepläne, die als Anlage einem Baugeſuche beigegeben
waren, verfälſcht. Lagepläne ſind, was er als früherer Baugewerkſchüler
ſich ſagen mußte, öffentliche Urkunden. Er hat Berufung eingelegt und
führt aus, er habe die Lagepläne im Auftrage ſeines Chefs abgeändert,
will alſo damit guten Glauben erweiſen. Die Verteidigung betont, daß
der Arbeitgeber, der doch als Haupttäter der Urkundenfälſchung in Be=
tracht
kommen müſſe, rechtskräftig freigeſprochen ſei, deshalb ziehe dieſe
Freiſprechung auch die des Bautechnikers, der nur als Gehilfe bei der
Urkundenfälſchung erſcheine, nach ſich. Auch habe dem Angeklagten das
Bewußtſein der Rechtswidrigkeit gefehlt, er ſei noch Laie geweſen, der
erſt ins praktiſche Leben hineingeſtellt werden ſolle. Der Staatsanwalt
hält den Angeklagten für einen Mittäter, er bezweifelt aber, ob er ſich
der Rechtswidrigkeit ſeiner Handlungsweiſe bewußt geweſen. Der Be=
weis
in letzterer Richtung ſei nicht erbracht. Es wird die Freiſprechung
beantragt. Das Urteil iſt freiſprechend. Angeklagter ſei nur
Gehilfe geweſen. 2. Albert Rettenmaier von Mannheim
hat als Autofahrer wegen fahrläſſiger Körperverletzung am Amtsgericht
0 Mark Geldſtrafe erhalten. Seine Berufung wird beim Aus=
bleiben
verworfen.
* Die Altpenſionäre. In dem Württembergiſchen Landtage hat
Finanzminiſter Dr. Dehlinger mitgeteilt, daß in dem zur Beratung
ſtehenden dritten Nachtrag des Staatshaushaltgeſetzes für 1926 und 1927
(in Würrttemberg beſteht ein zweijähriger Haushaltsplan) die Regelung
der Altpenſionäxfrage, d. h. der vor 1. April 1920 penſionierten Beam=
ten
, nun möglich werde, nachdem das Reichsſperrgefetz gefallen iſt.
Dieſe Altpenſionäre ſollen in die Höhe ihner Friedenspenſionen eingeſetzt
werden.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Loſe zur 1. Klaſſe der
neuen 29. (255.) Lotterie ſind wieder ſo gut wie ausverkauft worden, ſo
daß bei bielen Staatlichen Lotterie=Einnehmern kurz vor der Ziehung
Loſe wicht mehr zu haben waren. Die Ziehung hat am 20. und 21. 4.
ſtattgefunden, wobei die beiden Hauptgewinne von je 100 000 RM. auf
Nr. 270 255 in den beiden Abteilungen I und II gefallen ſind. Die
zweite Klaſſe, deren Ziehung am 18. und 19. Mai ſtattfindet, bringt
neben anderen größeren Treffern wieder zwei Hauptgewinne von je
100 000 RM. Die Erneuerung der Loſe zur 2. Klaſſe muß planmäßig
ſpäteſtens bis zum 11. Mai, abends 6 Uhr, bei Verluſt
des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme erfolgen. Es wird
dringend empfohlen, dieſe Friſt nicht zu verſäumen, da bei der großen
Loſeknappheit über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe anderweit ver=
fügt
werden muß.
Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyzd Bremen.
Nach New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Stutt=
11. Mai; D. Preſident Harding (USL.) 11. Mai; D. Republic
(USL.) 13. Mai; D. Bremen 18. Mai; D. Preſident Rooſevelt (USL.)
18. Mai; D. Berlin 24. Mai. Nach Canada (Halifax) ab Bre=
men
=Bremerhaven: D. Bremen 18. Mai. Nach Braſi=
lien
=Argentinien ab Bremen=Bremerhaven: D.
Sierra Cordoba 7. Mai; D. Madrid 21. Mai; D. Sierra Morena 4.
Juni. Nach Oſtaſien ab Bremen: D. Trier 7. Mai; MS.
Vogtland 7. Mai; D. Wiegand 18. Mai; MS. Königsberg 21. Mai.
Nach Auſtralien ab Bremen: D. Gera 10. Mai; D. Elberfeld
21. Mai; D. Freiburg 31. Mai; D. Meriones 11. Juni. Mitgeteilt
von Anton Fiſcher, Darmſtadt.
Kunſfnotizen.
Ueber Werte, Künftier oder künftleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſſiehenden Crechnung
geſchieht, bebält ſich die Redaltien ihr Urteil vor
* Palaſt=Lichtſpiele: Wenn der junge Wein
blüht .. ."
Ein heiteres Spiel von Sonne, Liebe und der ſchönen
blauen Adria. Der hübſche Titel paßt ganz gut, ſehr ſchön ſind die
prächtigen Naturaufnahmen von der blauen Adria und von Venedig.
Die Beſonderheit der landſchaftlichen Folie iſt ein nicht unweſentlicher
Vorzug des Bildſtreifens. Max Jungks geſchicktes und mit ſicherem
Takt auf annehmbarem Niveau gehaltenes Manuſkript enthält eine
Bombenrolle für Siegfried Arno, die dieſer in einer überwältigenden
Komik auch reſtlos ausnutzt. Eine angenehme Ueberraſchung wurde
Lotte Lorring, Hanni Weiße iſt am Anfang ſehr charmant. Man könnte
dieſen Film eine Ballode nennen. Es iſt ein anmutiges Band lieblicher
Geſchehniſſe, und es ſteckt Trinkerweisheit und Zechenfröhlichkeit in allen
Bildern. Der Regiſſeur Carl Wilhelm führte die Handlung geſchickt
bis zum glücklichen Ende. Hütet Euch vor den Frauen!
Dieſer Romanfilm führt den Untertitel Der Roman der Brüder Or=
loff
und ſchildert das Schickſal zweier ungleicher Brüder, die ſich innig
lieben, aber durch eine Frau voneinander getrennt werden. Den Haupt=
inhalt
des Films bildet das Leben des älteren Bruders, eines abge=
brühten
Lebemannes, der ein junges Mädel aus dem Volke kennen
lernt und ihr zuliebe auf die mondäne Welt verzichtet. Eine dramatur=
giſche
Ballung am Schluſſe führt eine tragiſche Löſung herbei, die das
happy end ſichert. Pauline Garron iſt ſeine Partnerin, das liebe, ein=
fache
, temperamentvolle Mädel aus dem Volke.
Lokale Veranſialtungen.
Dſe bierunter erſchelnenden Notizen ſind ansſchlielliich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in leinem Faſle irgendwie als Beſprechung oder Krittik.
Wir verweiſen auf die Anzeige des Rentnerbundes in
der heutigen Nummer.
Auf den heute abend 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Carl Höcker über
Sterne und Menſchenſchickſale ſei hiermit nochmals hin=
gewvieſen
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Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560) und an der Abendkaſſe.

[ ][  ][ ]

Nummer 129

Dienstag, den 10. Mai 1927

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Aus Heſſen.
Vorführung von Einſpänner=Hackmaſchinen

der Landwirtſchaftskammer für Heſſen, Darmſtadt,
in Klein=Winternheim.
Da bei der heute ſo ſchwierigen Lage unſerer Landwirtſchaft alle
für das Wachstum nötigen Faktoren, ſo auch die Pflege der Saat die
größte Sorgfalt beanſpruchen, hat ſich die Landwirtſchaftskammer ent=
ſchloſſen
, am Mittwoch, den 11. Mai 1927 12½ Uhr, eine Vorführung
von Einſpänner=Hackmaſchinen in Klein=Winternheim zu veranſtalten.
Den Landwirten iſt dadurch Gelegenheit geboten, die Arbeitsweiſe und
Handhabung der einzelnen Syſteme kennen zu lernen, um ſich dann
ſelbſt ein Urteil über ihre Brauchbarkeit bilden zu können. Der Beſuch
iſt deshalb jedem, auch dem kleinſten Landwirt, dringend anzuraten.
Treffpunkt: Mittwoch, den 11. Mai, nachmittags 12½ Uhr, bei Herrn
Gaſtwirt Schreiber, Klein=Winternheim.

* Griesheim, 9. Mai. Gemeinderatsbericht. Dem Ge=
meinderat
wurden die eingegangenen Beſchwerden gegen die Feſtſetzung
der Straßenfluchtlinie der Otto=Heſſe=Straße zur Kenntnis gebracht.
Der Gemeinderat beſchloß hierauf, daß er mit der Verbreiterung
Vorgartengeländes von 6 Meter auf 8 Meter einverſtanden iſt. Die
vom 1. April ds. Js. eingetretene Steigerung der geſetzlichen Miete
von 100 Proz. auf 110 Proz. der Friedensmiete ſoll für die Wohnungen
in den Gemeindehäuſern nicht angewandt werden. Die alleinige Aus=
nahme
bildet die Wohnung in dem Gemeindehaus Alte Darmſtädter
Straße Nr. 7 mit Rückſicht auf den zur Wohnung gehörigen großen
Grabgarten. Die Baukommiſſion wurde beauftragt, die näheren Be=
ſtimmungen
und die neuen Mietverträge auszuarbeiten. Allen Ge=
meindebeamten
, die bei Vollendung des 25. Lebensjahres 5 Jahre un=
unterbrochen
im Dienſte der Gemeinde ſtanden, wurde die unkündbare
Anſtellung verliehen. Den Beamten iſt hierüber eine entſprechende
Urkunde durch die Bürgermeiſterei auszuſtellen. Dem Geſuch der
Firma L. C. Nungeſſer, hier, um Stellung von Randfteinen an ihrem
an der Bahn gelegenen Grundſtück wurde unter der Bedingung zuge=
ſtimmt
, daß ſich die Firma Nungeſſer bereit erklärt, die als Hindernis
anzufehende Laderampe, ſowie die Keller= und Büro=Treppe zu ent=
fernon
. Die Arbeiter=Samariter=Kolonne hat wn Zulaſſung eines
Mitgliedes zum Wohlfahrtsausſchuß nachgeſucht. Da das Mitglied der
Kolonne Heinrich Feuerbach 1. der Wohlfahrtskommiſſion bereits an=
gehört
, iſt dem Geſuch bereits entſprochen. Bei wichtigen Angelegen=
heiten
ſoll der Vorſitzende der Kolonne von Fall zu Fall zugezogen
werden. Dem Geſangverein Sängerbund wurde zu ſeinem 40jährigen
Vereinsjubiläum, verbunden mit einem Geſangswettſtreit, ein Ehrenpreis
im Werte von 100 Mark für das höchſte Ehrenſingen geſtiftet. Eoenſo
wurden der Turngeſellſchaft zur Anſchaffung eines Vereinsbanners nach=
träglich
50 Mark bewilligt. Bezüglich der Feſtſetzung des Waſſer=
preiſes
wurde folgender Beſchluß gefaßt: Für ſämtliche bebaute und
unbebaute Grundſtücke, die an die Leitung angeſchloſſen werden, wird
ein Waſſermeſſer eingebaut, der Eigentum der Gemeinde bleibt. Der
Waſſerpreis beträgt pro Kubikmeter 25 Pfg., jedoch hat jede Haushal=
tung
einen Mindeſtpreis von 1,50 Mk. pro Monat zu entrichten. Die
Vaſſermeſſermiete beträgt 0,25 Mk. pro Monat. Das ſeitens der
Landeskreditkaſſe Darmſtadt bei der Spruchkammer Darmſtadt anhängig
gemachte Verfahren wegen Aufwertung ſoll durchgeführt werden.
Die Straßenanfänge an der Straße 4 (Verlängerung der Frankfurter
Straße) bis zur Straße B an der Bahn entlang und der Straße B
neben der Firma Nungeſſer ſollen kaſſiert werden.
Griesheim, 9. Mai. Für Kleinzüchter. Am Mittwoch,
den 11. d3. Mts., vormittags vom 911 Uhr, findet in der hieſigen
Faſelhofreite eine Körung von Ziegen durch die Körkommiſſion des
Zuchtverbandes ſtatt.
* Eberſtadt, 9. Mai. Ein echter Maienſonntag war uns
geſtern beſchieden. Der Verkehr nach der Bergſtraße ging ins Uner=
weßliche
. Gleich ſtark war die Wanderung in die Wälder, wo größten=
teils
die erſten Maiblumen geſucht wurden. Nachts wurde hier ein
wandernder Geſelle aus Worms aufgefunden, der epileptiſche Anfälle
hatte und nicht mehr weiterkommen konnte. Er wurde dunch Vermit=
lung
der Nachtpolizei i eine Anſtalt übergeführt. Die Straßen=
beſprengungen
durch einen großen Gießwagen ſind ſeit Beginn
der wärmeren Tage hier wieder aufgenommen worden. Insbeſondere
werden die hinſichtlich des Durchgangsverkehrs ſtark benutzten Haupt=
ſtraßen
regelmäßig beſprengt. Die Kreisfeuerſpritze probierte
dieſer Tage mit ihrer Darmſtädter Mannſchaft mehrere hieſige Hydran=
ten
aus. Die Synagoge an der Modaubrücke in der Heidelber=
gerſtraße
, die zu Kriegsbeginn fertiggeſtellt wurde, erhält gegenwärtig
einen Aaußenbewurf. Das Gebäude wird nach Fertigſtellung der Arbeiten
eine Zierde des Ortes bilden. Laubſtreuabfuhr. Die Abfuhr von
Laubſtreu aus dem Staatswald iſt nach einer Mitteilung des Forſt=
amtes
Eberſtadt bis zum 1. Juni verlängert worden. Bis zum ge=
nannten
Termin muß ſämtliches Holz abgefahven ſein. Blut=
laus
= und Unkrautbekämpfung. Die Bürgermeiſterei weiſt
darauf hin, daß die Zeit zur Vertilgung der Blutlaus, beſonders an
den Aepfelbäumen, gekommen iſt. Die Vertilgung muß bis ſpäteſtens
20. Mai vorgenommen worden ſein. Ferner werdem die Beſitzer von
Kleeſtüchen aufgefordert, das in großer Anzahl auf den Kleegrund=
ſtücken
ſtehende Jakobs=Kreuzkraut umgehend und reſtlos zu beſeitigen.
Werbeabend. Der Ortsgewerbeverin Eberſtadt hält am Diens=
tag
abend im Odeonhaus einen Werbeabend mit Filmvorführung für
die Fahrt des heſſiſchen Handwerks zur bayeriſchen Gewerbeſchau in
München ab. Empfindlicher Verluſt. Auf dem Wege vom
Main=Neckarbahnhof bis zur Poſt hat ein Arbeiter ſeinen ganzen
Wochenlohn verloven.
* Hahn b. Pfungſtadt, 9. Mai. Liedertag. Im dem veuerbau=
ten
Saal des Schützenhofes hielt der Männergeſangverein Sängerluſt
am Sonntag einen Liedertag ab, der ſich eines guten Beſuches erfreute
und hoffentlich die Sangesfreudigkeit innerhalb des Ortes gehoben hat.
Nach einleitenden Klängen des Muſikvereins Pfungſtadt und einer Be=
grüßungsanſprache
des Vereinsvorſitzenden Heinrich Kraft ſowie eines
Begrüßungschores des feſtgebenden Vereins begann der Reigen der aus=
wärtigen
Vereine. Leider konnten vier Vereine nicht auftreten. Er=
ſchienen
wanen außer der Singmannſchaft des Hahner Reichsbanners
Geſangverein. Eintracht
Eich. Germania Eberſtadt, Sängerluſt
Biebesheim. Harmonie
Pfungſtadt, Sängerluſt Pfugſtadt. Män=
nerquartett
Crumſtadt. Es würde zu weit führen, die einzelneen Dar=
bietungen
der verſchiedenen Vereine aufzuführen, von denen ſich viele
gleichwertig waren und in ihren Leiſtungen ſtark miteinander wetteifer=
ten
. Auch dieſer Liedertag zeigte, daß ſtarke Vereine von vornherein
ein gewaltiges Plus gegen kleinere Landvereine voraus habem und in=
folgedeſſen
leiſtungsfähiger ſind. Nur müſſem auch die Landvereine
dazu kommen, hinſichtlich ihrer Ausſprache einen ſtrengeven Maßſtab
anzulegen. Der Liedertag erfreute ſich eines guten Befuches ſeitens
des Publikums.
Der Muſikverein Pfungſtadt (Kapellmeiſter Lutz) ver=
ſtand
es, durch Muſikſtücke die geſanglichen Darbietungen in ab=
wechſlungsreicher
Weiſe zu ergänzen.
* Groß=Umſtadt, 9. Mai. Aus dem Gemeinderat. Dem
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten (Ortsgruppe Groß=Umſtadt) wird
anläßlich ſeiner, Bannerweihe am 29. Mai die Tanzbühne unentgeltlich
überlaſſen. Ferkelmärkte finden in 1927 keine ſtatt. Die Anſchaf=
fung
des Wieſenhobels Mars wird abgelehnt. Zur Förderung
der Erbauung eines Krüppelheims wurden ſeitens der Gemeinde 50 Loſe
angekauft.
Die Weißbinderarbeiten in dem Doppelhaus an
der Höchſter Straße werden dem Wilhelm Metzger 2. zu ſeinem An=
gebot
von 2443 Mark übertragen. Bezüglich der Inſtandſetzung des
Kühlengrundweges ſoll das Feldbereinigungsamt Darmſtadt um Neu=
einſteinung
des Grabens den Herrenwieſen entlang in einer Breite von
3 Metern erſucht werden. Die Maurerarbeiten zur Befeſtigung des
Weges im Kühlengrund werden dem Baugeſchäft Weltz u. Waltber
ſeinem Angebot in Höhe von 1475 Mark, abzüglich 175 Mark
wemiger zu leiſtende Arbeiten, gleich 1282 Mark, übertragen.
Lieferungen des Leitungsmaterials zur Erweiterung, der ſtädtiſchen
Waſſerleitung im Frießenbeuneweg wird dem Karl Morr zu ſeinem
Angebot von 442 Mark übertragen. Die Haustüren am Doppelwohn=
haus
ſollen dem Entwurf 2 entſprechend ausgeführt werden. Schreiner=
meiſter
Neff ſtellt dieſelben zum Preiſe von 150 Mark her. Den Stei=
gerern
von Holz aus den Gemeinden Richen, Raibach, Kleeſtadt, Dorn=
diel
, Habitzheim, Lengfeld und Höchſt i. O. werden dieſelben Zahlungs=
bedingungen
zugebilligt wie den Groß=Umſtädtern und Heubacher Stei=
gern
. Die Vertilgung von Maikäfern im Jahre 1927 wird auf Koſten
der Gemeinde vorgenommen.

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Dienstag, den 10. Mai 1927

Die deutſchen Auslandsſchulen und
ihe Hevrmlantg fur Bas deurſce

Von Staatsrat Dr. Block, Darmſtadt.

Anläßlich der Hilfs= und Werbewoche für das
Auslanddeutſchtum erhalten wir von dem ausge=
zeichneten
Kenner des weitverzweigten deutſchen Aus=
landsſchulweſens
, Herrn Staatsrat Dr. Block in
Darmſtadt, folgenden aufſchlußreichen Beitrag:

Das Schickſal hat es gewollt, daß das deutſche Volkstum weit hin=
ausgreift
über die ſtaatlichen Grenzen. Unſer kulturelles Vaterland
umſchließt nahezu 100 Millionen Volksgenoſſen; im deutſchen Reich,
im deutſchen Staat der Gegenwart, leben nur wenig mehr als ſechzig
Millionen. Die Schule dieſes 60 Millionen=Staates kann allein nicht
die Aufgabe erfüllen, die das 100 Millionenvolk kulturell zu leiſten
hat. Sie muß ergänzt werden durch die deutſche Auslandsſchule. Beide
müſſen ſich gegenſeitig anregen, befruchten, nur durch ihre Wechſelwir=
kung
kann die Kulturaufgabe des geſamten Volkstums klar erkannt und
gelöſt werden.
Freudig und lebendiger als vor dem Kriege ſind die Fäden geſpon=
nen
, die auf dem Weg über die Schule die geiſtige Einheit mit dem
öſterreichiſchen Brudervolke ſichern, das gerade in der Ausge=
ſtaltung
ſeines Schulweſens mutig neue Bahnen betritt und der Reichs=
ſchule
wertvolle Anregung gibt. Mit den Grenzlanden, deren
deutſchſprachige Staatsbürger durch die Friedensſchlüſſe der Gefahr der
intdeutſchung ausgeſetzt ſind, wird regere Fühlung genommen als ehe=
dem
, nicht im Sinne einer Irredenta, ſondern im Sinne einer verſtändi=
gen
und völkerverhindenden Minderheitspolitik, die das Recht auf
Mutterſprache und Mutterſchule und das geiſtige Verbundenſein mit
dem Volkstum als berechtigt anerkennt, fordert und auch den anderen
gewährt. Viel enger ſind auch hier die perſönlichen Beziehungen zwi=
ſchen
den Lehrern des Reichs= und des Grenzdeutſchtums, der Gedanken=
austauſch
und die gegenſeitige Anregung geworden.
Aber größer als die Zahl der Grenzlanddeutſchen iſt die Zahl der
Auslanddeutſchen, dei mehr oder weniger geſchloſſene Inſeln in
fremdem Volkstum bilden. Es iſt in hohem Grade erfreulich, zu ſehen,
wie dort auch nach dem Krieg ſeit langem beſtehende Schulen wieder
aufblühen, ſich ausbauen, wie neue überall entſtehen, wie der Geiſt dieſer
Schulen (Auslandsſchulen im engeren Sinne) auch dort auf die Deutſch=
tumserziehung
eingeſtellt iſt, wie die Pioniere des Deutſchtums, die der
Hanſageiſt hinausgeführt hat, trotz aller Schwierigkeiten der wirtſchaft=
lichen
Lage doch noch freudig Opfer für die deutſche Erziehung ihres
Nachwuchſes bringen, wie ſie ſich zuſammenſchließen in Schulvereinen
und ſie zum Träger der deutſchen Auslandsſchule machen. An dieſen
wirken zahlreiche Lehrer aus allen Ländern des Reiches und aus dem
deutſchen Sprachgebiet in friedlichem Wettbewerb nebeneinander, man
kennt keinen Hader der Partei, der Konfeſſion, des Stammes, man
fennt nicht die trennenden Schranken zwiſchen ſeminariſch oder gkademiſch
gebildeten Kollegen, man iſt lediglich in glühender Liebe zum Deutſch=
tum
tätig, an dem da draußen fern vom Mutterland aufwachſenden
deutſchen Jungvolk. Man wirkt auch friedlich zuſammen mit den frem=
den
Lehrern, die Angehörige des Gaſtlandes ſind, man lernt ſie kennen,
als Mitarbeiter an der deutſchen Schule, aber auch durch die mancherlei
eziehungen und die Rückſichtnahme, die von der deutſchem Schule auf
das Schulweſen des fremden Landes genommen wird un aus praktiſchen
und wirtſchaftlichen Erwägungen genommen werden muß.
Und nur durch dieſen Gleichklang der Einſtellung iſt es möglich, die
beiden Hauptaufgaben der deutſchen Auslandſchule zu erfüllen.
Die erſte und wichtigſte iſt die, die deutſche Jugend zu ſammeln, ſie in
der Liebe zur Heimat, zum Volkstum und Deutſchtum zu unterrichten,
ihr die deutſchen Kulturgüter zu erſchließen, die deutſche Sprache ihnen
ſo vertraut und ſo lieb zu machen, daß ſie ſich auch in der Fremde ihrer
bedienen und ſie nie vergeſſen oder verleugnen. Die Schule will durch
Spiel und Sport, durch Turnen und Wandern, durch Sang und feſt=
liche
Feier dafür ſorgen, daß auch das deutſche Gemüt ſich da draußen
entwickeln kann, wie im heimiſchen Mutterboden, daß deutſche Sitte und
Art und deutſches Weſen neue Wurzeln ſchlagen. Die deutſche Schule
wird zum Mittelpunkt der deutſchen Kolonie.
Die andere Aufgabe iſt die, auch Angehörige des Gaſtlan=
des
und anderer Völker durch die Gründlichkeit und Gediegenheit ihrer
Leiſtungen und durch die wiſſenſchaftliche Wahrhaftigkeit ihrer Darbie=
tung
für die Schule und amit für die gerechte Beurteilung alles Deut=
ſche

zu gewinnen. Der unwahren Weltpropaganda gegen Deutſchland
wird auf dieſem Wege mit Erfolg begegnet.
Mit dieſen moraliſchen und ethiſchen Wirkungen der deutſchen Aus=
landsſchulen
ſtellen die materiellen, die wirtſchaftlichem von ſelbſt ſich ein.
Aus den umfangreichen und den oft reich ausgeſtatteten Jahres=
berichten
unſerer deutſchen Auslandsſchulen können wir ſehen, welch
reges Leben an ihnen herrſcht, wie auch ſie im flutenden Leben des All=
tags
ſtehen, nicht raſten und nicht roſten, ſondern ſich bemühen, auch
in pädagogiſchen Dingen, wie in der Heimat, neben der Schätzung des
bewährten Alten, den friſchen, freudigen Mut zum Neuen zu beweiſen.
Nicht behindert durch amtliche Schranken können dieſe Schulen in man=
cher
Hinſicht ſich freier ausleben, freier auswirken, können Anregung
und Förderung geben für die heimatlichen Schweſter=Anſtalten. und
wenn wir ſehen, wie groß die Zahl der deutſchen Lehrer iſt, aus allen
Grenzen des Vaterlandes, die draußen an dieſen Schulen wirken, die

dort ihren Geſichtskreis erweitern, nach einigen Jahren bereichert an
Wiſſen und Können, an Liebe zum eigenen, an Verſtändnis für fremdes
Volkstum in die Heimat zurückkehren, um durch neue Scharen ebenſo
begeiſterter Pioniere des lehrenden Deutſchlands abgelöſt zu werden.
ſo können wir überſehen, welch reicher Segen in Geben und Nehmen
von den deutſchen Schulen des Inlandes und Auslandes hinüber= und
herüberſtrömt, daß tatſächlich ein gemeinſames Band dieſe Schulen,
dieſe Kulturſtätten des geſamten Volkstums, verbindet. Ein Band, das
auch die Schüler umſchlingt, in denen durch die Hinführung auf die
kulturelle Gemeinſchaft auch der Wuſch rege wird, in Gedankenaus=
tauſch
mit ihren Schülern zu treten. Und ſo gehen denn die Briefe
vom Reich nach dem Ausland, vom Ausland nach dem Reich, es werden
Freundſchaften von Schüler zu Schüler, von Haus zu Haus, von Klaſſe
zu Klaſſe geweckt, die auch zu perſönlichen Beziehungen vorübergehend
oder dauernd führen.
Es iſt das Verdienſt des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland (V. D.A.), der ſich ehrlich bemüht, alle Deutſchen zu ſam=
meln
und ſo der Verein all derer zu werden, die deutſch fühlen und
denken, daß er gerade auch nach dieſer Seite ſeine Tätigkeit ausübt.
An zahlreichen deutſchen Reichsſchulen, an den höheren und an den
Volksſchulen ſind unter ſeiner Führung Schulgruppen des V.D.A
eutſtanden, immer neue treten hinzu. Die Jugend unſerer Schulen
wird auf dieſem Wege abgelenkt von all dem vielen, das ſie trennt,
ſie wird hingewieſen auf ein Betätigungsfeld, auf dem ſie ihrem inne=
ten
Drange, der Heimat und dem Vaterland zu dienen, ſich in Begeiſte=
rung
einer idealen Aufgabe zu widmen, entſprechen kann. Durch die
Schulgruppen wird der Blick gelenkt auf das große Volksganze, auf das
neue Großdeutſchland, das auf dem Boden des Rechts und aus der
Kuldureinheit aller, die in deutſcher Zunge reden, erwachſen ſoll.
Ohne die deutſche Auslandsſchule und ohne die geiſtige Verbindung
unſerer Jugend mit ihr iſt dieſes große, erhabene und friedliche Ziel
nicht zu erreichen, und deshalb der heiße Dank der deutſchen Auslands=
ſchule
für das Werk der Sammlung, das ſie durch ihre vorbildliche
Arbeit für die Einheit des deutſchen Volkstums leiſtet!

r. Babenhaufen, 9. Mai. Ein Unglücksfall mit tödlichem
Ausgang ereignete ſich vergangene Woche im hieſigen Bahnhof.
Der etwa 58jährige, verheiratete Eiſenbahnbedienſtete Hch. Arnold von
Klein=Umſtadt ſoll von dem Kolben einer Lokomotive einen Stoß be=
kommen
haben. In bewußtloſem Zuſtande brachte ein Sanitätsauto
der Schutzpolizei den Verunglückten in ein Krankenhaus nach Darm=
ſtadt
. Kurz nach der Einlieferung verſchied der Bedauernswerte.
* Michelſtadt, 9. Mai. Kinderſpeiſung. Die heſſiſche Bür=
germeiſterei
Michelſtadt gibt folgenden Bericht der Oeffentlichkeit zur
Kenntnis: Im April 1926 fand eine ärztliche Unterſuchung aller Stadt=
ſchulkinder
ſtatt. Derzufolge wurden insgeſamt 220 Kinder zur Spei=
ſung
ausgeſucht. Dieſe Kinder ſetzen ſich zuſammen aus 84 ſchwächlichen,
47 erblich tuberkulöſen Kindern, 54 blutarmen, 12 herzkranken, rachiti=
ſchen
, ſkrophulöſen, 23 armen Kindern, zuſammen 220 hilfsbedürftigen
Kindern. 29 Kinder wurden der Lungenfürſorge zugeführt ſeitens der
Leiterin der Speiſung, bei weiteren 17 Kindern wurden die Eltern
beraten, die Kinder zur Lungenfürſorge zu bringen. Von dieſen 46
ſpezialärztlich unterſuchten Kindern kamen 17 in Oſtſeebäder, teils nach
Göhren, teils nach Misdroy. Zur Reiſe wurden die Kinder teilweiſe
auch mit Kleidungsſtücken aus Mitteln der Kinderſpeiſung verſehen
Im Laufe des Rechnungsjahres 1926 wurden ausgegeben: 19 140 Mit=
tagsmahlzeiten
bei täglich 78 Kindern und Erwachſenen 13 000 Zuſatz=
mahlzeiten
in Form von Kakao und Brötchen bei täglich 52 Kindern.
Die Zahlen der Kinder ſind deshalb geringer angegeben, weil die
Kinder etappenweiſe geſpeiſt wurden und die Leiterin die Kinder immer
auswechſelte. An Geldmitteln wurden ſeitens der Stadt im Rech=
nungsjahr
1926 insgeſamt 3919,20 RM. verausgabt, davon floſſen der
Kinderſpeiſung von dem heſſiſchen Landesausſchuß für Kinderſpeiſung
1800 RM. zu. An Weihnachten wurden an die Kinder praktiſche Ge=
ſchenke
unterm Weihnachtsbaum verteilt, wozu vorher bei den Mütter
Erkundigungen eingeholt wurden, darüber, was dem betreffenden Kind
am nötigſten tat. Nach Angabe der Leitung der Kinderſpeiſung haben
ſich die Kinder bei der kräftigen Koſt die ihnen verabreicht wurde, gut
erholt.
* Hirſchhorn, 9. Mai. Wackere Tat eines Mädchens. Als
ein ſiebenjähriges Mädchen bei der Bleichwieſe in den Mühlengraben
ſtürzte, ſprang eine ein Jahr ältere Spielkameradin namens Eliſabeth
Lammer kurz entſchloſſen nach und rettete die Gefährtin. Die anderen
Mädchen waren vor Schrechen davongelauſen.

Verletzungen

bei Menschen und Tieren heilen schnell, ohne Entzündungen,
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(IHbg 4325

eine Folge des Raubes der
Helena ſei, der Entfithrung
dieſer ſchönen Dame durch
Paris nach Jroja, von uuo

eine der verbreitekſten,
wiſſenſchaftlichen Fabeln.
In irklichkeit entbrann,
teder Kampf um


Huislelen
Srstr
Die Griechen waren ergeimmt, daß die trojaniſche Jababfirma Priamos,
Hektor und Comp. ein bleinaliatiſches Jabukmonopol errichtet hatte und
den Export feiner, thraziſcher Jabake hinderte. Die weltgeſchichklichen
Folgen find bekannt, die Jrojaner wurden elend verhauen, der Mandel mit
jenen berühmten Jababen wurde wieder frei und Greiling-Ausleſe
trast ſeitztem den Siegestig ſeiner Gualtät an mit Ler ſtets ſich gletchblet,
benden Möhe edlen Aromas, Duttes und Bekommlichkeit-

Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
V 4333
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.

[ ][  ][ ]

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Nummer 129

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Dienstag, den 10. Mai 1927

Seite 9

Wettbewerb für das Zellertaler Kriegerdenkmal.
Heſſiſche und bayeriſche Gemeinden hatten einen allgemeinen Wett=
kwerb
unter heſſiſchen und bayeriſchen Künſtlern für Errichtung eines
Legerdenkmals an dem landſchaftlich hervorragend gelegenen Punkte
m Schwarzen Herrgott am Eingang des Zellertals, ausgeſchrieben.
Es waren 78 Entwürfe eingelaufen.
Die urſprünglich ausgeſetzten drei Preiſe wurden zu vier gleichen
Breiſen verteilt, und zwar an Regierungsbaurat Gerlach=Worms,
dwl.=Ing. Brand=Worms, Kurt Reutter=Ludwigshafen und Anders u.
9äckendörfer, Architekten in Ludwigshafen.
* Heppenheim a. d. B., 7. Mai. Verpachtung und Ver=
igerung
. Die Bürgermeiſterei Heppenheim gibt bekannt, daß
m. kommenden Dienstag nachmittags um 2 Uhr im Saalbau
errchner die Gräſerei von den ſtädtiſchen Wegen, Bächen und Gräben
ogeweiſe meiſtbietend verpachtet wird. Anſchließend daran läßt die
Trſſergenoſſenſchaft ihre Gräſerei und Herr Prof. Nupp die Nutzung
eis ewigen Klees von einem Morgen Acker in der Plinzig verſteigern.
Ir ſelben Tage, rachm. 1.30 Uhr, wird ebenfalls im Saalbau Kärchner
zum Nachlaſſe des Fräulein Katharina Hofmann gehörige Hofreite
Airtſchaft Zur Gartenlaube) nochmals meiſtbietend verſteigert.
ßerkehrs= und Verſchönerungsverein in Heppenheim
6rnannter Verein hielt in dieſer Woche im Hotel Halber Mond ſeine
ör uptverſammlung ab, welche durch einen ausführlichen Jahresbericht
es Herrn Bürgermeiſters Schiffers eröffnet wurde. Leider wurde
ergeſtellt, daß die Mitgliederzahl des Vereins etwas zurückgeganger
ſ.s was aber durch neue Werbetätigkeit wieder gut gemacht werden ſoll.
brrr Lehrer Kilian, der Rechner des Vereins, erſtattete darauf den
Kᛋ=ſſenbeuicht. Bei der nun folgenden Vorſtandswahl gab es inſofern
ine Aenderung, als an Stelle des turnusmäßig ausſcheidenben Herrn
Spadtbaumeiſters Maier, der jetzige Stadtbaumeiſter Herr Winter gewählt
unrde. Herr Stadtbaumeiſter i. R. J. Maier wurde einſtimmig zum
Eorenmitglied ernannt. Darauf wurde u. a. noch beſchloſſen, daß in
diſ=ſem Sommer nur 3 Abonnementskonzerte zu einem niedrigen Ein=
ſtiit
4tspreis ſtattfinden ſollen. Man erwartet, daß die Beteiligung an
dem Konzerten ſo groß iſt, daß die Konzerte eine dauernde Einrichtung
blreiben.
* Biblis, 9. Mai. Skelettfund. Beim Erweitern einer Kies=
gwube
in der Nähe der Wattenheimer Landſtraße, ſand der Erdarbeiter
Joh. Franzreb ein weibliches Skelett. Die Unterſuchung ergab nun,
d3ß die Leiche einer weiblichen Perſon vor ca. 30 Jahren verſcharrt
worden ſein muß. Das vollſtändige Skeleit lag nur 60 Zentimeter tief
ſin der Erde. Nach den Tatſachen zu urteilen, handelt es ſich um ein
1420jähriges Mädchen, das wahrſcheinlich ermordet und ſo beiſeite
gſchafft wurde. Da um dieſe Zeit, wie die Statiſtik ergibt, in unſerem
Lte und auch in der Umgegend kein Mädchen vermißt wurde, kann es
ſiv auch um eine Zigeunerin handeln, die hier verſcharrt wurde
ſdenfalls ſteht man vor einem Rätſel, deſſen Löſung ſchwer zu finden
ſaan dürfte.
Gernsheim, 9. Mai. Brand einer Mühle. Am Freita=
auend
gegen 8 Uhr, brach in einer hieſigen Mühle, Inh. Nic. Noth,
Fuer aus und legte das gewaltige Gebäude faſt vollſtändig in Aſche.
Ecimtliche Feuerwehren, unterſtützt von der hieſigen Bevölkerung, waren
fil=berhaft tätig, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken; dies umſo=
u
ehr, als ſich unmittelbar in der Nachbarſchaft ein Holzlager befindet,
und auf der Straße vor der Mühle eine Tankſtelle errichtet iſt. Feuer=
gerbe
um Feuergarbe, verurſacht durch die brennenden Mehlſäcke, ſchoſt
hrushoch gegen den nächtlichen Himmel, die Umgegend kilometerwei=
geeich
einer rieſigen Fackel erleuchtend. Nicht weniger als 14 Waſſer=
ſtpläuche
waren unabläſſig bis ſpät in die Nacht tätig, dem raſenden
Elemente Einhalt zu gebieten. Die muſtergültige Ordnung ,der
emzelnen Feuerwehrmannſchaften, ſowie die uneigennützige Hilfe der
hoeſigen Einwohner verdient beſonderes Lob. Bis zur Stunde ſteht
moch nicht feſt, durch welche Urſache dieſer gewaltige Brand entſtand.

kun, iſt der
vor8
(K5.
C-ine beſonderg erfolgreiche Entfettungstat Gebrauck
dier Toluba=Kerne ſpeziell in den Frühlingsmonaten, weil in dieſer Jahres=
zulit
der Organismus von Natur aus eine beſondere Neigung zur Stoff=
ausſcheidung
beſitzt. Toluba=Kerne wirken fettzerſetzend und anſatzverhin=
daernd
. Garantie für Verwendung nur vollwertiger aber für Herz etc.
mecht ſchädlicher Ingredienzien von hohem Wirkungswert. Sie erhalten
dae ehten Toluba=Kerne mit ärztlichen Urteilen, desal. mit Aufklärung
(IV610
Ser Anwendung und Zuſammenſetzung in den Apotheken.

Erſier weſideutſcher Kavalleriſientag.
k Gießen, 8. Mai. Ein herrlicher Maitag, Sonnenſchein und Blüter
pracht, Flaggenſchmuck und Marſchmuſik. Zu Tauſenden ſind ſie herbei
geſtrömt, nicht nur aus allen Gegenden Weſtdeutſchlands, auch Mittel=
und ſelbſt Oſtdeutſchland haben die Vertreter der alten ſtolzen Kavallerie=
Regimenter nach unſerer Garniſon entſandt, und es herrſchte ſchon am
Vormittag ein Menſchengedränge in allen Gaſſen, wie es noch bei
keinem Regimentstag in der Nachkriegszeit zu ſehen war: Frankfurt,
Worms, Darmſtadt, Offenbach, Hanau, Aſchaffenburg, Fulda, Köln,
Eſſen, Düſſeldorf, Kaſſel und beſondens das Saargebiet. Schon geſtern
brachten die überfüllten Eiſenbahnzüge zahlreiche Gäſte, und heute
liefen aus allen Gegenden Sonderzüge zu Dutzenden ein, die außer
den Kavalleriſten wohl an zweihundert Kriegervereine aus Oberheſſen,
aus der Wetterau, den preußiſchen Kreiſen Wetzlar, Biedenkopf, Mar=
burg
hierher brachten. Am Bahnhof herrſchte den ganzen Tag ein be=
ängſtigendes
Menſchengedränge. Die elektriſche Straßenbahn fuhr mit
drei= und vierfacher Wagenſtärke, trotzdem konnte ſie den Verkehr kaum
bewältigten. Während des großen hiſtoviſchen Feſtzugs ſtockte 1 Stunde
jeglicher Verkehr, wie eine Mauer ſtanden die dichtgedrängten, tief=
gegliederten
Menſchenmaſſen, um das erhebende Schauſpiel militäriſchen
Glanzes anzuſtaunen. Die Bürgerſchaft Gießen hatte überaus reichlich
geflaggt zu Ehren der alten Soldaten.
Der geſtrige Abend brachte zwei Feiern. Im großen Saale der
Liebigshöhe fand die Wiederſehensfeier der Kurmärke=
Dragoner Nr. 14 ſtatt, etwa 600 ehemalige Dragoner füllten den
Saal.
Die Feſtrede hielt Oberſtleutnant Weſterweller von Anthony,
Major Weber erſtattete den Geſchäftsbericht über den Regimentsver=
band
. Major von Fiſſen verlas, die zahlreich eingetroffenen Tele=
gramme
. Herzliche Begrüßungsworte richtete der Vorſitzende an die
Kameraden aus dem Saargebiet und die Abgeſandten der Traditions=
Eskadron. Die Wiederſehensfeier war eine wohlgelungene, oft gab es
rende Auftritte, als ſich die Kriegskameraden nach faſt 10 Jahren
ih
wieder einmal ins Auge ſchauten.
Ein Rieſenbetrieb herrſchte zur ſelben Zeit in der Volkshalle, wo
ſich 45000 Menſchen verſammelt hatten, um an der Eröffnungsfeier
und der damit verbundenen Begrüßungsfeier der Rhein=
länder
und Saarländer teilzunehmen. Der Maſſenchor von
en hundert Sängern der hieſigen Geſangvereine Das iſt der Tag
des Herrn eröffnete die Feier. Oberbürgermeiſter Keller entbot allen
Gäſten, beſonders denen von Rhein und Saar, den Willkommgruß der
Stadt Gießen, die es ſich zur Ehre rechne, den erſten Weſtdeutſchen
Kavalleriſtentag abhalten und ſoviel tauſend alte Kavalleriſten begrüßen
zu können. Rhein= und Saarländer, die dem Vaterland trotz der
drückenden Beſatzung die Treue gehalten, ſtreckte er mit Dank und An=
erkennung
die Bruderhand entgegen in dem Bewußtſein, daß wir alle
ein Vaterland haben, das wir mit glühendem Herzen lieben. Das alte
Erziehungsmittel der Jugend wurde uns durch Diktat der Feinde ge=
nommen
, heute gilt es, die alten ſoldatiſchen Eigenſchaften zu erhalten.
Wir müſſen ein Volk der Einigkeit, Ordnung, Zucht, der treuen Arbeit
und unerwüüdlichen Tat ſein. Dann werden wir wieder den Weg aus
dr
klen Tälern empor zu lichten Höhen finden und mit dem Dichter
rechen: Vaterland, ich muß verſinken hier in deiner Herrlichkeit.
B.
ſender Beifall folgte den begeiſterten Worten des Oberbürger=
meiſters
. Der Feſtpräſident Soldan begrüßte die Vertreter der Stadt,
Univerſität, der Behörden, den Regimentskommandeur General
Fett, Oberſtleutnant Fritz, den Präſidenten der Haſſia. Von lebhaftem
Beifall wurde er unterbrochen, als er in herzlich=kameradſchaftlichen
Worten die treuen Saarländer und Rheinländer will=
kommenhieß
und die Hoffnung auf baldige Beſeitigung der Beſa=
ng

ausſprach. Stehend wurde das Deutſchlandlied geſungen. Der Prä=
ſident
der Haſſia, Freiherr von Preuſchen, überbrachte die kamerad=
ſchaftlichen
Grüße von 50 000 alten Soldaten aller Truppenteile, die
ſeit mehr als 50 Jahren einen ſtarben Verband bilden. Sein Hoch galt
der Kameradſchaft, die in gegenſeitiger Liebe, Achtung und Hilfsbereit=
ſchaft
beſtehe Oberlandſtallmeiſter Schörke toaſtete auf die Reichswehr
die die Tradition der alten Armee aufrecht erhält. Die Sehnſucht nach
der Freiheit des Rheines klingt durch die Rede eines Vertreters aus dem
beſetzten Gebiet. Er drückt die innige Dankbarkeit der Kameraden von
Rhein und Saar für den überaus herzlichen Empfang in Gießen aus.
Anhaltender Beifall.
Dem 20jährigen Stiftungsfeſte des Kavallerie
vereins Gießen galt die anſchließende Feie
Präſident Solda
nahm die Ehrung von 26 Gründern vor, in deren Namen Oswald und

Wieſeck weitere Treue dem Verein gelobt. Glückwünſche überbringen
für die Arbeitsgemeinſchaft Gießener Militärvereine Profeſſor Wenzel,
für den Kriegerverein Landgerichtsrat Trümpert, für den Dragoner=
verein
Offenbach Herr Beſt, ein Vertreter des Kavallerievereins Worms
u. a. m. Ein ausgezeichnetes Feſterogramm füllte den Abend aus, Mit=
glieder
der deutſchen Turnvereine, Turnerinnen und Turner, boten
Reigen und Geräteturnen, der Maſſenchor der Geſangvereine erfreute
durch ſchöne Lieder und ein Radfahrer=Reigen, aufgeführt von 8 Herren
in den verſchiedenſten Kavallerie=Uniformen, erweckte helle Begeiſterung
Eine ausgezeichnete Konzert= und Marſchmuſik ſtellte die Kapelle des
5. Artillerie=Regiments Fulda.
* Lampertheim, 9. Mai. Gemeinderatsbericht. Vor Ein=
tritt
in die Tagesordnung der letzten Sitzung verlieſt Gemeinderat
Kärcher (D. V. P.) einen Artikel aus der Mannheimer Volksſtimme, der
ſich mit der Beſetzung der Gemeindebaumeiſterſtelle befaßt und in dem
von dem Sprecher der V.D.P. die Rede, alſo nur auf ihn bezogen ſein
kann. Er ſtellt eine Klage gegen das Blatt in Ausſicht. Die Liefe=
rung
von 1380 Waſſermeſſern wird der Firma Friedrich Lux in Ludwigs=
hafen
zum Preiſe von 28 181 RM übertragen und erfolgt Abruf nach
Bedarf. Sobald in einem Teil des Ortes die Waſſerleitung fertiggeſtellt
iſt, ſoll ſofort die Waſſerleitung zum Ortsnetz in Angriff genommen
werden und die Waſſerabgabe erfolgen. Als Vertreter zum Ortsaus=
ſchuß
der Kreisjugendämter werden die beiden Rektoren, die Geiſtlichen
beider Konfeſſionen und aus der Wohlfahrtsdeputation zu wählende
Damen und Herren vorgeſchlagen. Die Gemeinde erwirbt das am
Gaswerk gelegene Grundſtück der Johann Gunſel Ehefrau und verpachtet
dieſes wieder gegen einen monatlichen Pachtpreis von 40 RM. Zur
Anlage von Weidenkulturen werden der Gemeinde 6000 RM. gegen
einen Zinsfuß von 6 Prozent vom Arbeits= und Wirtſchaftsamt als
Darlehen bewilligt, welche am 1. Januar 1932 zurückzuzahlen ſind. Bis
etzt ſind bereits 20 Morgen mit Weiden bepflanzt. In nächſter Sitzung
ſoll die Bürgermeiſterei über die Koſten Aufklärung geben.
er
Wohnungsfürſorgegeſellſchaft in Heſſen gegenüber übernimmt die Ge=
meinde
die Bürgſchaft für einen der Adam Herweck 8 Ww. gewährten
Zwiſchenkredit von 10 000 RM. zum Hausbau. Auf Antrag
ber=
Mit
nimmt die Gemeinde 150 Loſe der Krüppelheim=Baulotterie.
einem jährlichen Beitrag von 10 RM. tritt die Gemeinde dem Verband
heſſiſcher Verkehrsvereine bei. Mit Zahlung ihrer Wohnungsmiete
an die Gemeinde ſind 16 Mieter bereits ſeit 615 Monaten im Nück=
ſtand
, wodurch ein Ausfall von etwa 2000 Mark entſteht. Es ſollen des=
halb
eine Anzahl ausrangierter Eiſenbahnwagen gekauft und die
Säumigen darin untergebracht werden.
Zimmermeiſter Hermann
Hahl erhält als Wenigſtfordernder die Zimmerarbeiten für die zweite
Wohnbaracke zum Preiſe von 5480,02 RM. Die Firma Franke=Werke
A.=G. in Bremen will der Gemeinde ein Kanaliſationsprojekt gegen ent=
ſprechende
Vergütung ausarbeiten. Der Gemeindebaumeiſter erklärt
aber, daß er dies ſelbſt tun könne und nimmt deshalb der Gemeinderat
nur von dem Anerbieten Kenntnis.
* Gießen, 9. Mai. Mehrere ſchwere Unfälle ereigneten
ſich heute in unſerer Nachbarſchaft. Zwiſchen Alten=Buſeck und Wieſeck
gingen einem Fuhrmann von Alten=Buſeck die Pferde durch. Der Wagen
wurde zertrümmert, der Fuhrmann geriet in ein Rad, das Bein wurde
ihm abgeriſſen. Das Gießener Sanitätsauto brachte ihn ſofort in die
Bei Annerod
Klinik, wo der Beinſtumpf amputiert wurde.
rannte ein Radfahrer in ein Fuhrwerk. Er wurde überfahren und er=
litt
einen Schädelbruch. In bedenklichem Zuſtand kam er in die Klinik.
Zwiſchen Reiskirchen und der Ganſeburg ſtürzte eine
Radfahrerin, die noch ein Kind bei ſich ſitzen hatte, mit dem Rad gegen
den Abweisſtein. Mutter und Kind erlitten ſo ſchwere Verletzungen,
daß ſie das Sanitätsauto abholte und in die Klinik überführen mußte,
Die Schädelverletzung der Mutter iſt lebensgefährlich.

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Seite 10

Dienstag den 10 Mai 1927

Nummer 129

Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
WSN. 2. Ballonverfolgung des Frank=
furter
Motorfahrer=Vereins e. V. Der
Frankfurter Motorfahrer=Verein e. V. (A. D.A. C.)
veranſtaltete am 8. Mai ſeine 2. Ballonverfolgung.
Schon in den frühen Vormittagsſtunden herrſchte auf
dem Sportplatz hinter der Feſthalle reges Treiben.
Dort wurden die drei Ballons, Darmſtadt, Köln und
Drory, die an der Fahrt teilnehmen ſollten, unter
Muſikbegleitung und reger Anteilnahme des Publi=
kums
, das ziemlich zahlreich herbeigeſtrömt war, ge=
füllt
. Frau Sonne hatte ihr freundlichſtes Geſicht
aufgeſetzt und ſtrahlte aus wolkenloſem blauem Him=
mel
auf das farbenfrohe Bild herunter. Vor dem
Gelände reihte ſich währenddeſſen Auto an Auto und
Motorrad an Motorrad. Eine endloſe Reihe. An=
nähernd
300 Motorfahrzeuge hatten ſich dem Star=
ter
geſtellt. Endlich nach 11 Uhr erfolgte unter den
luſtigen Klängen der Muſikkapelle der Start des
Ballons Darmſtadt, dem in Abſtänden von je 10
Minuten die beiden anderen Ballons folgten. Zu
gleicher Zeit fuhr die erſte Gruppe der Motorfahr=
zeuge
, von einem Leitungswagen geführt, vor die
Tore Frankfurts, wo der allgemeine Start vor ſich
ging. Nun gings in flottem Tempo zur friſch= frei=
fröhlichen
Jagd. Die Motore ſummten ihr mono=
tones
Lied in den wunderſchönen Maientag hinein.
Zur Rechten grüßten die Berge des Taunus herüber,
über die die Ballons langſam entſchwebten. Bald
war man mitten drin in den grünen Tälern, bald
auf den Höhen des Gebirges. So mancher Fahrer
hatte jedoch die Fallons aus den Augen verloren
und auch nicht mehr wieder gefunden. Nur
wenigen war das Glück hold, die Landungsſtelle zu
finden. Den Siegern winkten wertvolle Preiſe. So
hatte u. a. die Stadt Frankfurt einen wertvollen
Pokal als Wanderpreis geſtiftet. Der Abend ver=
einigte
die Teilnehmer der Fahrt zu einem ge=
ſelligen
Beiſamenſein mit Tanz in den Räumen des
Monopol=Hotels, wo auch die Preisverteilung ſtatt=
fand
.
Ein 17jähriger Faſſadenkletterer.
DD. Berlin. Vielverſprechend iſt der Beginn
der Verbrecherlaufbahn des 17jährigen Hubert
Timm, der kaltblütig vor Gericht eingeſtand, nicht
weniger als 21 Einbrüche und davon die meiſten auf
dem Wege der Faſſadenkletterei in Villen der Um=
gebung
Berlins verübt zu haben. Anſcheinend ſtand
der junge Burſche unter dem Einfluß des erheblich
älteren Arbeiters Hötzel, der bei den Einbrüchen als
Aufpaſſer mitwirkte, und ſich die Diebesbeute heraus=
reichen
ließ. Timm iſt auch mit falſchen Papieren
auf die Wanderſchaft gegangen und hat nach ſeinem
Geſtändnis in einem Dorfwirthaus die Ladenkaſſe
beraubt. Das Schöffengericht hatte Timm zu zwei
Jahren Gefängnis und Hötzel zu drei Jahren Zucht=
haus
verurteilt. Beide Angeklagte wollten eine
Herabſetzung der Strafe durch die Berufungsinſtanz,
und das Beſtreben von Timm war, ſtatt ins Ge=
fängnis
, in die Fürſorgeerziehung zu kommen. Nach
dem Gutachten des Gefängnisarztes Dr. Hirſch iſt
er ein minderwertiger Menſch ohne jede Hemmung.
Die Strafkammer des Landgerichts III verwarf aber
die Berufung der Angeklagten und beließ es bei der
von der erſten Inſtanz erkannten Strafe.
Schweres Unwetter in der Pfalz.
WSN. Landau. Am Montag nachmittag gingen
mehrere wolkenbruchartige Gewitter in der Südpfalz
nieder und richteten erheblichen Schaden an. Im
Queichtal waren die Niederſchläge derart ſtark, daß
in verſchiedenen Fällen das Vieh in den Ställen
unter Waſſer ſtand und mit Hilfe der Ortsfeuerwehr
herausgeholt werden mußte. Die Felder und
Weinberge ſind ſchwer heimgeſucht, letztere ſogar
teilweiſe vernichtet. Gefällte Baumſtämme,
die an den Bergabhängen lagerten, wurden von den
Waſſermengen ins Tal geſchwemmt. Bei Godramſtein
iſt ein größerer Bewäſſerungskanal vollſtändig zu=
ſammengerutſcht
. Der Zugverkehr auf der
Strecke Zweibrücken-Landau mußte vorübergehend
eingeſtellt werden, da der Bahndamm teilweiſe ganz
unter Waſſer ſtand, ſo daß die Schienen nicht mehr
ſichtbar waren. Der Schaden in den einzelnen Ge=
meinden
läßt ſich bis jetzt noch nicht feſtſtellen. Jeden=
falls
aber iſt er ſehr bedeutend.

Mordverdacht
gegen den Prinzen Oomela

Harry Domela,
r falſche Hohenzollernprinz, der im Unterſuchungs=
gefängnis
von Köln ſeiner Aburteilung wegen der
von ihm verübten Betrügereien entgegenſieht, ſteht
jetzt unter dem Verdacht, an einem ſchweren Ver=
brechen
beteiligt zu ſein. Es handelt ſich hierbei um
das Verſchwinden des 16jährigen Pagen Willi
Schnabel aus Berlin, der vier Wochen darauf als
Leiche aufgefunden wurde.

Einweihung der neuen Hauptſtadt Auſtraliens.
Canberra die ſchönſte und modernſte Metropole der Welt.

Oben links: Prinz von York, rechts: Parlamentsgebäude.
Unten links: Palais der Bundesregierung, rechts: Miniſterpräſident Bruce.

Karte von Neu=Süd=Wales mit Canberra.
Am 9. Mai findet in Gegenwart des Prinzen von
York die Einweihung der neuen Hauptſtadr Auſtra=
liens
, der in einem herrlichen Tale unweit des
Meeres gelegenen Canberra ſtatt. Die neue Me=
tropole
, deren Einwohnerzahl binnen kurzem 100000
überſteigen wird, vereinigt alle Zentralbehörden des
auſtraliſchen Staatenbundes. Mit dem Bau Can=
berras
hat man bereits vor dem Krieg begonnen; die
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten während und nach
dem Krieg verurſachten eine dierjährige Unter=
brechung
der Arbeiten.

Jubiläum des Kaiſer=Wilhelm=Kanals.

Blick auf den Kanal bei der Levensauer Hochbrücke.
Am 3. Juni ſind es 40 Jahre her, daß Kaiſer Wilhelm I. den Grundſtein zu dem ſpäteren
Kaiſer=Wilhelm=Kanal legte. Der Kanal iſt als direkter Schiffahrtsweg zwiſchen der Nord= und
Oſtſee von größter wirtſchaftlicher und militäriſcher Bedeutung.
Kreuzer Emden entdeckt die größte Meerestiefe.

Der deutſche Kreuzer Emden,
der, wie gemeldet, auf dem Wege von Macaſſar nach Nagaſaki unweit des Philippinen=Archipels
im Stillen Ozean eine Meerestiefe von 10 430 Metern gefunden hat. Dieſe Tiefe übertrifft alle
bisher bekannten Einſenkungen des Meeresboden. Die Meſſungen der Emden erfolgten durch
Echolotung, bei der die Feſtſtellung der Tiefe auf Grund der Zeitſpanne vor ſich geht, während
der das Echo eines auf dem Schiff erzeugten Knalles vom Meeresboden zurückgeworfen wird.

Die Tragödie einer armen Studentin.

DD. Warſchau. In der Ortſchaft Burzoſtow
ſpielte ſich eine furchtbare Familientragödie ab. Vor
einigen Tagen war die Tochter des dortigen Lehrers
eingetroffen. Die Tochter ſtand vor Erlangung ihres
Doktordiploms an der Warſchauer philoſophiſchen
Univerſität. Sie kehrte ins Elternhaus zurück, um
ſich für die Beendigung ihrer Studien die nötigen
Mittel zu verſchaffen. Das Gehalt des Lehrers
reichte aber nicht einmal zur Beſtreitung des Haus=
haltes
aus. Darauf war das Mädchen ganz ver=
zweifelt
. Am zweiten Tage ihres Aufenthaltes in
ihrem Elternhaus legte ſich die Tochter früher als
ſonſt zur Ruhe. In der Nacht wurden die Nachbarn
durch einen Brand im Hauſe des Lehrers alarmiert.
Als man in das Zimmer der Studentin eingedrun=
gen
war, fand man dieſe auf einem brennenden
Scheiterhaufen, der aus Büchern, Seſſeln und Papier
zuſammengeſtellt war, halbverbrannt liegen. Die
Studentin hatte, bevor ſie den Scheiterhaufen be=
ſtiegen
hatte, dieſen mit Petroleum begoſſen und in
Brand geſteckt. Nach furchtbaren Qualen ſtarb die
Unglückliche im Spital.
Unfälle.

EP. Paris. Auf dem Flugplatz Pau ſtürzte ein
Militär=Flugzeug im Nebel ab. Die beiden Ju=
ſaſſen
wurden getötet. Bei einer Flugveranſtal=
tung
in Algier ſtürzte ein Flugzeug aus 60 Meter
Höhe ab. Die Inſaſſen waren ſofort tot.
EP. London. Bei Tonyrefail in Wales ſtürzte
am Sonntag ein Auto=Omnibus in eine Schlucht.
Drei Perſonen wurden getötet, zwei ſchwer und
7 leicht verletzt.

EP. New York. Die Stadt Medicine Lodge
im Staate Kanſas iſt in der vergangenen Nacht durd
einen Wirbelſturm heimgeſucht worden, der be=
deutenden
Schaden anrichtete. Bisher ſind zwei
Tote und etwa 20 Verletzte feſtgeſtellt worden.

Feſtnahme eines vierfachen Luſtmörders
in Rom.
Rom. Auf Grund eingehender polizeilicher Er=
mittelungen
wurde ein Mann feſtgeſtellt und ver=
haftet
, der in der Zeit vom 4. Juni 1924 bis zum
12. März 1927 vier Mädchen geſchändet und er=
mordet
hat. Die Leichen ließ er jeweils in der Nähe
der Peripherie der Stadt zurück. Es handelt ſich
um einen gewiſſen Girolimoni, der Eigentümer eines
Automobils und mehrerer Wohnungen war.
Religionskrieg um den Frauenſ=hleier
in Turkeſtan.
DD. Konſtantinopel. Die dem Iſlam an=
gehörenden
Frauen in der Swojetrepublik Turkeſtan
befinden ſich zurzeit in einem tragiſchen Dilemma.
Die weltliche Regierung beſteht darauf, daß ſie ſich
in der Oeffentlichkeit unverſchleiert zeigen, während
die mohammedaniſchen Prieſter ſtreng darauf be=
ſtehen
, daß ſie, dem Gebot des Korans getreu, wei=
ter
den Schleier tragen. Weder Sowjetbehörden
noch Prieſter zeigen ſich zu irgendeiner Konzeſſion
geneigt. Infolge dieſer Halsſtarrigkeit iſt es bereits
zu heftigen Kämpfen gekommen, bei denen es Tote
und Verwundete gab. Der Kleinkrieg ſcheint in Per=
manenz
erklärt. Die Geiſtlichen bedrohen die pflicht=
vergeſſenen
Frauen, die auf den Schleier verzichten,
mit ſchweren Strafen und ängſtigen ſie mit dem
Fluch der ewigen Verdammnis. Die Sowjetbehörden
ihrerſeits beſtehen indeſſen auf ſtrenze Ausführung
ihrer Verordnung. Von den Gattinnen der Sowjet=
beamten
, die in Sameakand wohnen, haben 375 den
ſtrengen Befehl erhalten, ſich unverſchleiert zu zeigen.
aber nur 110 von ihnen ſind dem Befehl nachgekom=
men
. Schließlich werden ſich die Frauen in Turkeſtan
doch entſchließen müſſen, dem Beiſpiel ihrer Glau=
bensgenoſſinnen
in Konſtantinopel zu folgen, die
ſich auch zum Bubikopf bekannt und kurze Röcke
tragen. In der Türkei hat es in dieſer Angelegen=
heit
weniger Widerſtand gegeben.

Die Ueberquerung des Nordatlantiſchen
Ozeans im Flugzeug gelungen.
Nungeſſer und Coli in New York.
EP. Paris. Nach einer Meldung aus Halifax
(Neu=Schottland) ſind die franzöſiſchen Flieger
Nungeſſer und Coli am Sonntag um 2 Uhr
nachmittags, franzöſiſche Zeit, über Halifax in der
Richtung auf New York geflogen. Um 10,20 Uhr
waren ſie über Sankt Johns auf Neufundland ge=
ſichtet
worden. Die Ankunft in New York wird un
7 Uhr erwartet. Der Ueberflug des Nordatlantiſchen
Ozeans iſt ſomit geglückt.
Nach Meldungen aus New York ſind die Flieger
Nungeſſer und Coli über Boſton geſichtet worden.
Als die Flieger in Halifax ſignaliſiert wurden, ſtie=
gen
von Boſton fünf Privatflugzeuge auf, um ihnen
entgegenzufliegen, ſo daß Nungeſſer und Coli in Be
gleitung von 5 Flugzeugen über Boſton wegflogen
Von New York ſind außerdem bereits 5 Flugzeug
der amerikaniſchen Regierung aufgeſtiegen, ſo daß die
franzöſiſchen Flieger in Begleitung von 10 amerika=
niſchen
Fliegern in New York erwartet werden.
Nach einem aus New York im Kriegsminiſterium
eingetroffenen Telegramm ſind die Flieger Nungeſſer
und Coli in New York angekommen. Das Flugzeug
ging 200 Meter von der Freiheitsſtatue entfernt auf
dem Waſſer nieder. Im Hafen hatten ſich annähernd
100 000 Perſonen eingefunden, um die Flieger zu be=
grüßen
.
Opferwilligkeit.
EP. Daß es auch in der heutigen, wie viele be=
haupten
, verderbten Zeit, noch Fälle edler Opfer=
willigkeit
gibt, beweiſt eine Meldung aus Phila=
delphia
. Dort hatte ſich ein ſiebenjähriger Knabe,
Sherman Winton, beim Spielen an einem kleinen
Eiſenbahnwagen unbedeutend verletzt. Es ſtellte ſich
heraus, daß es ſich um einen ſogenannten Bluter
handelte, ſo daß es den Aerzten bisher nicht gelang,
den Blutverluſt zu ſtillen. Um das Kind am Leben
zu erhalten, muß das abfließende Blut ſtändig durch
einen entſprechenden Zuſtrom auf dem Wege der
Blutübertragung erneuert werden. Nach der vierten
Uebertragung ſtanden dem Krankenhaus keine wei=
teren
Blutlieferanten mehr zur Verfügung; in
ihrer Not ließen die Aerzte einen Aufruf durch den
Rundfunkſender verbreiten. Der Erfolg übertraf alle
Erwartungen. In wenigen Minuten ſammelten ſich
vor dem Krankenhaus etwa 500 Männer und Frauen
an, die ihr Blut für das gefährdete Kind herzugeben
bereit waren. Weitere tauſend meldeten ſich tels
phoniſch. Die Aerzte brauchten alſo nur nach Wunſch
zu wählen und hoffen, das Kind zu retten.
50 Jahre Kampf gegen die Bazillen.

Louis Paſteur.
Vor 50 Jahren hat der große Naturforſcher Louih
Paſteur der Welt mitteilen können, daß es ihm ge
lungen ſei, Bakterien als Krankheitsurſache feſtzw=
ſtellen
. Paſteurs Studien wieſen der naturwiſſen=
ſchaftlichen
Fo ſchung und der Heilkunde neue, vor
ihm kaum betr tene Bahnen. Von allergrößter
Bedeutung iſt ſe Gärungstheorie, die zur Grund=
lage
für die Erfe, itnis einer Reihe von Infektions=
krankheiten
wurde und auch zum Teil die Mittel z9
ihrer Abſtellung und Verhütung geliefert hat.

[ ][  ][ ]

9

Nummer 129

Dienstag, den 10. Mai 1927

Seite 11

Sport, Spiel und Turnen.

Hein

*
dcß

Hocken.
Ewortverein Darmſtadt 1898 nimmt den Hockehſport auf
Es iſt eine unbeſtrittene Tatſache, daß die Stadt Darmſtadt zurzeit
a.f ſportlichem Gebiet eine ausgezeichnete und zum Teil weit über
Fſſen hinaus führende Stellung einnimmt. Dieſe Stellung zu er=
hllten
und nach Möglichkeit auszubauen, iſt die Pflicht der Sport trei=
brnden
Vereine Darmſtadts. In dieſer Richtung wurde das Fehlen
dss ſchon ſeit mehreren Jahren in Darmſtadt ſportmäßig nicht mel
bttriebenen Hockeyſportes ſchon ſeit langer Zeit als ein fühlbarer
Eangel und, bei der ſonſtigen ſportlichen Stellung Darmſtadts auch
aS ein bedenkliches Armutszeugnis empfunden. Zwar hatte der Sport=
drrein
Darmſtadt auch dieſen Sport bereits in früheren Jahren be=
m
eben. Er hatte ihn aber ſchon vor einer Reihe von Jahren zugunſten
ds ſeiner Intereſſengemeinſchaft angehörenden Darmſtädter Hockeh=
ubs wieder aufgegeben. Widrige Umſtände, insbeſondere die Ab=
manderung
maßgebender Spieler, hatten den ſportmäßigen Betrieb des
2..H.C. aber mehr zurückgehen laſſen. Unter dieſen Umſtänden iſt es
dr nkenswert zu begrüßen, daß man ſich nun von ſeiten des Sport=
vr
reins 1898 dieſes ſchönen Sportes wieder annimmt. Der Sport=
va
rein Darmſtadt 1898, beſtrebt, das Gebäude ſeines ſportlichen Be
tyRebes langſam und ſtetig auszubauen, iſt auch hier in die Breſche ge=
ſnrungen
. Bei der bekannten Art, in der der Sportverein an neue
Amufgaben heranzugehen pflegt, iſt zu erwarten, daß wir nun auch au
diem Gebiete des Hockeyſportes auch in Darmſtadt bald von guten
Siſtungen hören werden. Intereſſenten wenden ſich an den Vorſitzen=
din
des Sportausſchuſſes des Sportvereins 98, Herrn Rechtsanwalt
Srr. Karl Heß, Bismarckſtraße 68.
Berlin gewinnt den Hockey=Silberſchild.
Norddeutſchland 3:0 (1:0) geſchlagen.
Vor nur wenigen hundert Zuſchauern trugen am Sonntag
dre Repräſentativmannſchaften von Brandenburg und Nord=
deutſchland
auf dem Platz des H. C. Harveſtehude=Hamburg das
Gndſpiel um den Hockey=Silberſchild aus. Berlin erzielte einen
überraſchend glatten Sieg, obwohl die Elf ohne Dr. Landmann
ſoielen mußte. Müller war aber Dr. Landmann ein guter Eyſatz.
(Sanz vorzüglich ſpielte der Sturm, der in Boche und den Ge=
krüdern
Weiß ſeine beſten Kräfte hatte. Bei Norddeutſchland
mearen der Torwart und der Mittelläufer Ueberle (früher Heidel=
ſeerg
) recht gut, ſchwach dagegen die Verteidiger und der Sturm,
98erlin hatte eine ſehr gute erſte Halbzeit, die aber nur einen Er=
folg
einbrachte, weil Freckmann im norddeutſchen Tor kaum zu
ſchlagen war. Es fiel nur ein Treffer und zwar in der 16. Minute
drutrch Strantzen im Anſchluß an einen Starfſchlag. In der zwei=
ten
Halbzeit war der Kampf zunächſt ausgeglichen, bis dann all=
mählich
Berlin wieder Oberhand gewann und in der 15. Minute
durch Karl Weiß auf 2:0 erhöhte. Vorübergehend drängte jetzt
Korddeutſchland ſtärker, ohne jedoch die aufmerkſame Berliner
IAbwehr überwinden zu können. Im Endſpurt ſchoß K. Weiß in
der 37. Minute noch ein drittes Tor für Berlin. Friedländer=
Berlin und Jaſſoy=Frankfurt a. M. leiteten den ftets ſehr fairen
und intereſſanten Kampf befriedigend.

Fußball.

WBolizeiſportverein Darmſtadt bei den Pokalſpielen des F. C. Olympia
Lampertheim.
Mit 4 Mann Erſatz und daher erklärlicherweiſe recht ge=
miſchten
Gefühlen fuhr am vergangenen Sonntag der Polizei=Sp.=V.
ach Lampertheim, um an den von dem F.=C. Olympia ausgeſchriebener
Wokalſpielen teilzunehmen. Um 2 Uhr nachm. fand das erſte Spiel
egen den A=Meiſter des Gaues Ried, den F.=C. Starkenburgia Heppen=
neim
, ſtatt. Polizei=Sp.=V. beſtand dieſe Hanptprobe für die in Kürze
uszutragenden Kreismeiſterſchaftsſpiele gut. Mir 4:2 wurde dieſer
/ivale aus dem Felde geſchlagen. Die Poliziſten zeigten bei dieſem
Spiele eine richtige Taktik, als ſie bei dem Stande von 4:0 ſich nicht
weiter ausgaben und ſich für das Endſpiel um den Pokal ſchonten.
Der zweite Gegner war V.f. L.=Lampertheim, der vormittags die Pokal=
mannſchaft
von Amicitia=Viernheim mit 5:1 geſchlagen hatte. Wie an=
gebracht
die vorher angedeutete Taktik der Poliziſten war, zeigte ſich in
ieſem Kampf gegen V.f.L. In präziſer Zuſammenarbeit der Mann=
dchaft
, in die ſich die Erſatzleute vorzüglich einpaßten, wurde auch dieſer
Gegner, und zwar mit 4:0 niedergerungen. Beſonders dieſes letzte Spiel
war ein Propagandaſpiel im vollſten Sinne des Wortes, denn auch
V.f. L. zeigte ein wunderſchönes und faires Spiel, und der Veranſtalter
oer Pokalſpiele fand nicht der Worte genug, um ſeiner Anerkennung
Uiber die von dem Polizei=Sp.=V. gezeigte Spielweiſe Ausdruck zu ver=
eihen
. Das anſchließende Beiſammenſein mit dem Gaſtgeber u
F.=C. Starkenburgia Heppenheim ließ erkennen, daß die Ordnungshüter
wuch in geſellſchaftlicher Hinſicht ihren Mann zu ſtellen wiſſen und man
Hedauerte, daß die fröhlichen Stunden nur allzu ſchnell verſtrichen.
Mach Entgegennahme des wertvollen Pokals ſchied der Pol.=Sp.=V. mit
em erhebenden Gefühl, ſich in Lampertheim durch ſeine Spielweiſe neue
Sportfreunde gewonnen zu haben.
R. Sp. V. Germania 03 Pfungſtadt.
Die Ligamannſchaft gewann erwartungsgemäß das Trainingsſpiel
gegen die Alten Herren mit 6:1 Toren. Nachdem die Liga bei Halbzeit
T:0. geführt hatte, gelang den Alten Herren der Ausgleich. Schließlich
mnußten ſie ſich jedoch dem beſſeren Können ihres Gegners beugen.
Germ. Pfungſtadt Reſerve Heppenheim 2. Mannſchaft 3:2.
Germ. Pfungſtadt 1. Jgd. Sp. V. 98 Darmſtadt 1. Jgd. 0:2.
Germ. Pfungſtadt Schüler Eſchollbrücken Schüler 2:1.
Gr.=Zimmern 1. Münſter Liga=Erſatz 3:3 (0:3)
Am Sonntag trafen ſich beide Mannſchaften zum Privatſpiel in
Ar.=Zimmern. Münſter hat Anſtoß und wählt die Sonne im Rücken
und konnte durch beſſeres Zuſammenſpiel bis zur Halbzeit mit 3 Toren
an Führung gehen. Nach Halbzeit wendete ſich das Spiel und Gr.=
Zimmern konnte bis zum Schluß noch 3 Tore aufholen. Beide Mann=
ſchaften
lieferten einen fairen Kampf.
Offenthal 1. Roßdorf 1. 3:3 (1:3).
Roßdorf 2. Höchſt i. O. 2. 5:3 (3:2).
Der geſtrige ſchöne Maien=Sonntag brachte reges Leben im Verein.
SWährend die 1. Mannſchaft in Offenthal ein Unentſchieden herausholte
(das Vorſpiel wurde von Roßdorf auf eigenem Platze 5:1 verloren), ſ.
trafen ſich die 2. Mannſchaften auf eigenem Platze zu einem Freund=
ſchaftsſpiel
, das Roßdorf 5:3 gewonnen hat. Das Spiel gegen Höchſt
muß als ein echtes Freundſchaftsſpiel betrachtet werden. Höchſt ſtellte
eine ſtärkere Mannſchaft ins Feld, die aber Roßdorf durch ſeine reichere
Spielerfahrung erſetzte. Dank dem Eifer und Ausdauer der beiden
Mannſchaften beginnt der Verein ſeine alte Stellung wieder einzu=
nehmen
. Bleibt dieſer Geiſt in den Mannſchaften, ſo gereicht er dem
Verein zur Ehre.
Schwimmen.
Jahreshauptverſammlung der Deutſchen
Lebens=Reitungs=Geſellſchaft.
Die diesjährige Hauptverſammlung der Deutſchen Lebens=
Kettungs=Geſellſchaft in Mannheim nahm einen außerordent=
lich
harmoniſchen Verlauf. Die erſte Plenarſitzung am Samstag
diente der Entgegnnahme des Geſchäftsberichts, der ebenſo wie
der Kaſſenbericht glatt genehmigt wurde. Die Kaſſenverhältniſſe
haben ſich außerordentlich gebeſſert. Der Etat des vergangenen
Jahres balancierte mit 42 543 Mark. Ein Vermögen von über
15 000 Mark konnte feſtgeſtellt werden, ſo daß die Finanzverhält=
niſſe
eine ſtarke Geſundung erfahren haben. Eine Reihe von An=
trägen
wurden alsdann dem Techniſchen Ausſchuß oder dem Vor=
ſtande
als Material überwieſen. Nach Schluß der 1. Plenarſitzung
and ein von der Stadt Mannheim gegebener Begrüßungsabend
ſtatt, bei dem der Oberbürgermeiſter und eine Reihe von promi=
nenten
Perſönlichkeiten zugegen waren. Am Sonntag vor=
mittag
wurde die Tagung fortgeſetzt und durch eine Anſprache
des Präſidenten der Geſellſchaft, Staatsſekretär Lewald, eröffnet.
Das Kultusminiſterium ſowie das Miniſterium des Innern
hatten Vertreter entſandt. Die Deutſche Turnerſchaft war durch
Kommerzienrat Schill=Oſthofen, der Badiſche Landtag durch Ober=

landesgerichtsrat Wohlfahrt vertreten. Nach Erledigung der
öffentlichen Anſprachen und Abſendung eines Begrüßungstele=
gramms
an den Reichspräſidenten v. Hindenburg erſtattete der
1. Vorſitzende, Hax=Berlin, den Jahresbericht, aus dem zu ent=
nehmen
iſt, daß die Geſellſchaft 28 Landesverbände mit zirka 200
Bezirken und Untergruppen umfaßt. Im vergangenen Jahre
wurden 25 000 Prüfungskarten ausgegeben. Die Zahl der Lehrer,
die den Lehrſchein für Rettungsweſen beſitzen, beträgt jetzt 700.
Nach Entgegennahme des Jahresberichts wurden 2 intereſſante
Vorträge von Prof. Rautmann über den Ertrinkungstod und die
Wiederbelebung im Waſſer Verunglückter und von Polizeileut=
nant
Walter über die Ausbildung im Schwimmen und Rettungs=
ſchwimmen
bei der badiſchen Polizei gehalten. Die anſchließenden
Wahlen ergaben die einſtimmige Wiederwahl des ſeitherigen
Vorſtandes per Aklamation. Anſchließend an die Tagung fan=
den
im Schwimmbad Horſchel in Mannheim Vorführungen über
das Rettungsweſen ſtatt, die ſehr beifällig aufgenommen wurden.
Neue Weltrekorde von Weißmüller.
200 Meter Freiſtil in 2:08 Min., 220 Yards in 2:09 Min
Bei einem Wettſchwimmen in Ann Arbor (Nordamerika)
ſtellte Jonny Weißmüller zwei neue Weltrekorde im Freiſtil=
ſchwimmen
auf. Er verbeſſerte die Welthöchſtleiſtung im 200
Meter=Freiſtil um 7,1 Sek. auf 2:08 Min. und im 220 Yards=
Freiſtil um 6,3 Sek. auf 2:09 Min. Auch die beiden alten Welt=
rekorde
wurden von Weißmüller gehalten. Die 100 Meter legte
Weißmüller in 51 Sek. zurück; hier blieb er alſo um 1,2 Sek=
über
ſeinem Weltrekord. Erwähnenswert iſt noch Weißwüllers
Zeit von 1:56,8 Min. für 200 Yards, jedoch wird dieſe Strecke be=
kanntlich
nicht offiziell in der Liſte der Weltrekorde geführt.
Motorſport.
Bergrennen Königsſaal Jilowiſcht.
Beim Bergrennen KönigsſaalJilowiſcht über 5,6 Kilometer
war die Witterung ſehr gut, die Straßenverhältniſſe waren da=
gegen
ſehr mäßig. Auch die Organiſation des Rennens ließ zu
wünſchen übrig; vor allem dauerte es ungewöhnlich lang, bis daß
die Ergebniſſe bekannt gegeben werden konnten. Trotz dieſer
mißlichen Umſtände war das Rennen in ſportlicher Hinſicht ein
ſchöner Erfolg. Beſonders erfreulich für die deutſchen Teilnehmer,
die eine Reihe von Erfolgen buchen konnten. Leider gab es auch
einige ernſthafte Unfälle. So verunglückte am erſten Trainings=
tage
Dr. Havranek=Prag auf Bugatti mit ſeinem Mechaniker
tödlich. Die Ergebniſſe:
Motorräder.
Bis 175 Kubikzentimeter: 1. Müller=Zſchoppau auf DKW. 4:05,3
Min. (neuer Klaſſenrekord). 2. Hoebel=Prag auf Tuch.
3. Sprung=Zſchoppau auf DKW.
Bis 250 Kubikzentimeter: 1. Janda (Levis) 4:23,2 Min. (neuer
Klaſſenrekord).
Bis 350 Kubikzentimeter: 1. Rolland=Prag auf Talbot 3:21,1
Min. (neuer Klaſſenrekord).
Bis 500 Kubikzentimeter: 1. Chaloupka=Prag auf Scott 3:27,2
Min. (neuer Klaſſenrekord). 2. Enders=München auf BMA
3:27,9 Min. 3. Thumshirn=Nürnberg auf Ardie.
Ueber 500 Kubikzentimeter: 1. Bauhöfer=München auf BMW.
3:08,1 Min. (beſte Zeit der Motorräder; neuer Strecken=
rekord
.)
Rennwagen.
Bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Covarik=Prag auf Amilcar 3:52,3
Minuten.
Bis 1500 Kubikzentimeter: 1. Urban Emmerich=Prag auf Talbot
3:53,3 Min.
Bis 3000 Kubikzentimeter: 1. Jurek=Prag auf Bugatti 3:03,1 Min.
Bis 5000 Kubikzentimeter: 1. Heußer=Kleinſchmalkalden auf
Steyr 2:59,9 Min. (beſte Zeit des Tages; neuer Strecken=
rekord
).
Tagung der O.N.S. in Berlin.
Am Samstag hielt die Oberſte Nationale Sportkommiſſion
für den Automobilſtort in Deutſchland ihre fällige Sitzung ab.
Sie billigte die von ihrem Präſidenten Konſul Fritſch kürzlich
in Paris vorgeſchlagenen Aenderungen des internationalen
Reglements und faßte Beſchlüſſe über die Auslegungen einiger
Paragraphen des Nationalen Reglements. Die nationale An=
erkennung
der Löbner=Uhr wurde beſchloſſen. Im übrigen wur=
den
Termin= und ſonſtige Reglementsfragen eingehend disku=
tiert
. Im Intereſſe der Sicherheit bei Tourenwagenfahrten wur=
den
beſondere Maßnahmen beſchloſſen, die in der Hauptſache auf
ſtrenge Einhaltung der Vorſchriften, die die Geſchwindigkeit be=
grenzen
hinzielen. Die weiteren Arbeiten der Kommiſſion hatten
die Ausarbeitung von Vorſchriften für eine gute Ausbildung der
Funktionäre zum Gegenſtand. Unter dem Kapitel Lizenzen wurde
die Bahnlizenz für den Nürburg=Ring behandelt und auf Grund
der amtlichen Vermeſſungsunterlagen erteilt. Die übrige reich=
haltige
Tagesordnung konnte diesmal an einem vollen Sitzungs=
tage
glatt erledigt werden. Die geſchaffenen Erleichterungen für
Veranſtalter und Konkurrenten werden im nächſten Mitteilungs=
blatt
der O.N. S. veröffentlicht.

Radfahren.

Belloni gewinnt Rund um Köln.
R. Wolke ſiegt bei den Amateuren.
Die klaſſiſche Radfernfahrt Rund um Köln über 215 Kilo=
meter
brachte am Sonntag 36 Berufsfahrer, 46 A=Amateure und
97 B=Amateure an den Start. Das Rennen nahm einen ein=
wandfreien
Verlauf, die Straßen befanden ſich in beſter Ver=
faſſung
. Bis Düſſeldorf (125 Kilometer) blieb eine größere Gruppe
zuſammen. Der Schweizer Antenen und die Berliner Nörenberg
und Gielow kamen zu Fall. Während Antenen und Gielow nur
leicht verletzt wurden, mußte Nörenberg mit einer blutenden
Kopfwunde ins Krankenhaus geſchafft werden. Hinter Düſſeldorf
verſuchten Debaets und Kroll auszureißen, der Verſuch mißlang
jedoch. Die Hauptkontrolle Solingen erreichte eine Kopfgruppe
von 19 Fahrern. Hier ging es in die Berge, wo ſich das Feld in
die Länge zog. Bei Wermelskirchen beſtand die Spitze nur noch
aus Notter, Aymo, Blattmann, Belloni, Paul Kohl, van Hevel
und Suter. Bei Bensburg erlitt Suter einen Schwächeanfall und
fiel zurück, auch Notter kam bald nicht mehr mit. Belloni hatte
Reifenſchaden, holte aber den Verluſt wieder auf und gewann im
Endſpurt leicht gegen ſeinen Stallgenoſſen van Hevel. Bei
den A=Amateuren feierte Rudolf Wolke einen ſicheren Sieg über
vier weitere Bewerber. Ergebniſſe: Berufsfahrer: 1. Belloni
(Opel) 9:20 Std. 2. van Hevel=Belgien 1½ Lg. 3. Zanaga=Italien.
4. Blattmann=Schweiz. 5. Aymo=Italien dicht auf. 6. Sellier=
Frankreich 9:21. 7. Remold=Schweinfurt. 8. G. Debgets=Belgien
9:26. 9. Paul Kohl=Berlin 2 Lg. 10. Huſchke=Berlin 9:47 Std.
Amateure: A=Klaſſe: 1. R. Wolke=Chemnitz 9:30 Std. 2. Geier=
Rüſſelsheim. 3. Michael=Berlin. 4. Bruno Wolke=Chemnitz. 5. K.
Kohl=Berlin dicht auf. 6. Zind=Rüſſelsheim 9:31. 7. Wallenborn=
Köln 9:33,30. 8. Zeißner=Schweinfurt 9:34 Std. B=Klaſſe:
1. R. Hahn=Leipzig 10:30 Std. 2. K. Müller=Barmen. 3. Baum=
garten
=Köln dicht auf.

Internationale Boxkämpfe in Frankfuri a. M.
Schmehling ſchlägt Larſen hoch nach Punkten. Friedemann
bleibt Deutſcher Bantamgewichtsmeiſter. Harray Stein k. v.
Den Boxkämpfen im Innenraum der Frankfurter Stadion=
Radrennbahn wohnten am Sonntagnachmitdag etwa 600 Zu=
ſchauer
bei. Dem rein äußerlichen, entſprach auch der ſportliche
Erfolg, denn die Kämpfe verliefen faſt ausnahmslos ſehr an=
regend
. Im Hauptbampf trafen der deutſche Halbſchwergewichts=
meiſter
Max Schmehling=Köln (160) und der Däniſche Schwer=
gewichtsmeiſter
Larſen (163) aufeinander. Der Deutſche war
ſeinem Gegner an boxeriſchem Können weit überlegem; Larſens
Hauptſtärke war ſein ſehr großes Stehvermögen. Obwohl ſich
Schmehling in der dritten Runde ſeine Rechte verletzte, konnte
er über zehn Runden nach zwei leichten Niederſchlägen den
Dänen hoch nach Punkten abfertigen. Der Kampf um die
Deutſche Bantamgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen dem Titelhalter
F. Friedemann (107) und dem Deutſchen Fliegengewichtsmeiſter
Harry Stein (103,3 Pfd.) war ſehr hart. In den erſten zehn
Runden verlief das Treffen ziemlich ausgeglichen. Stein hatte
ſogar ein kleines Plus. In der elften Runde aber mußte er au
gutplacierte Treffer Friedemanns hin nicht weniger als vier=
mal
zu Boden und in der 12. Runde gab ihm ein Volltreffer auf
den Magen den Reſt. Friedemann verteidigte alſo ſeinen Titel
mit Erfolg. In den Rahmenkämpfen ſchlug der Oeſterreicher
Weſſelitſch (145) den Frankfurter Fauſt (160) klar nach Punkten.
Poldi Steinbach, der öſterreichiſche Mittelgewichtsmeiſter und
Ralph=Belgien (137) kämpften unentſchieden. Ralph hatte in den
fünf erſten Runden mehr vom Kampf; in den reſtlichen fünf
Runden war aber Steinbach ſtärker überlegen; er ſchlug den
Farbigen oft an und hätte einen Punktſieg verdient gehabt.
Samſon=Körner war als Ringrichter gut.

Geſchäftliches.

Richtige Anwendung iſt gerade bei wertvollen Mitteln die Voraus=
ſetzung
für den Erfolg. Die in der heutigen Nummer unſerer Zeitung
beginnenden Burnus=Anzeigen geben Ihnen eine Aufklärung über das
bekannte Einweichmittel Burnus. Hausfrauen, die Reinheit und
Schonung der Wäſche wollen, müſſen ſie leſen.
Madeira und die Kanariſchen Inſeln.
ſind zu jeder Jahreszeit eines der beliebteſten Reiſeziele für Erholungs=
reiſen
, aber leider läßt die Verbindung dorthin ſehr viel zu wünſchen
übrig. In der Jahreszeit, in der man Platz für die Ausreiſe leicht
bekommt, iſt es überaus ſchwierig, wieder von dort fortzukommen, und
wenn man die Plätze für die Rückreiſe ohne Schwierigkeiten bel
kann, hapert es mit der Platzreſervierung für die Ausreiſe. Außerdem
koſtet die Ueberfahrt nach den Glücklichen Inſeln viel Geld, und
iſt nur wenigen Bevorzugten möglich, dieſe herrlichen Gilande beſuchen
zu können. In den kommenden Sommerferien bietet nun die eyſte
Extrareiſe zu volkstümlichen Preiſen mit dem 15 000 Tonnen großem
Doppelſchrauben=Schnelldampfer Polonia der Baltic=Amerika=
Linie eine ganz vozügliche Gelegenheit, für billiges Geld eine herrliche
dreiwöchentliche Reiſe dorthin zu unternehmen. Die Fahrt beginnt am
4. Juli in Hamburg und führt über die weltberühmten Seebäder Cowes
auf der Iſle of Wight und Trouville nach Liſſabon und dann direkt
nach Funchal auf Madeira. Auf der Weiterreiſe wird ſodann Orotava
und Santa Cruz auf Teneriffa und Las Palmas auf Gran Canaria
beſucht. Die Rückreiſe geht über Caſablanca in Marokko und Gibraltar
nach Algier und dann über Korſika nach Monte Carlo. Die Reiſe endet
am 25. Juli in Genua und iſt mit vollſtändiger vorzüglicher Beköſtigung
chon für 395. RM. auszuführen. Alle näheren Details enthält der
Proſpekt Nr. 50, den das Mittelmeer=Reiſebüro in Berlin W 8,
Kronen=Straße 3, und Hamburg 36, Eſplanade 22, an Intereſſenten
koſtenfrei verſendet.

2:83

Rund=Funk=Programme.
PGtFck.
nfmas Frankfurt.

Dienstag, 10.: Mai. 1.10: Konzert. D 3.50: Bücherfunk.
4.15: Konzert. Roſey: Der Jongleur, Marſch, Strauß=
Lagunen=Walzer. Waldteufel: Tolle Streiche, Polka für Trom=
pete
ſolo. Schubert: Ouv. Roſamunde.
Wallace: Fant.
Maritana. Siede: Roter Mohn.
Engel=Berger: Liebesleid,
Boſton. Kretſchmar: Eriksgang und Krönungsmarſch aus Die
Volkunger. Einl.: Frieda Mauch. O 6.15: Margot Amdurski=
Schubert: Das geiſtige Rußland der Gegenwart. Geiſt. Strömungen
im neuen Rußland. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Uebertr. aus
Mannheim: Prof. Tuckermann: Das Deutſchtum in Kanada. o 7.4,
Nachrichten der bad. und württ. Funkvereine. o 8.
Sag"
Elegie von Lamartine, Deutſch von Georg Herwegh. Muſik von
Louis Lacombe. Perſ.: Sappho: Elſa Pfeiffer; ein junges Mädchen:
Maria Fiechtl; ein Hirt: H. Moſtert. Anſchl.: Wunſchabend.
Die Mitw. werden bekanntgegeben.
Stuttgart.
Dienstag, 10. Maf. 3.30: Stunde der Jugend. Oberſtudiendir.
Oehlert: An den Kraftquellen der Erde (Aus: Max Weihe: Aus
eigener Kraft) Für Kinder vom 10. Jahre ab. o 4.30: Neue
amerikaniſche Tanzmuſik. O 5.45: Leſeſtunde: Aus Inbrunſt und
Düſternis, von Emil Lucka (anl. des 50. Geburtstages des Dich=
ters
). O 6.30: von Kaſſel: Poſtrat Dietze: Die volkswirtſchaftliche
Bedeutung des Telegraphen=, Fernſprech= und Funkweſens. o 7.15:
Anleitung zur Betrachtung von Kunſtwerken. Vortrag Dr. Götz.
o 7.45: Schach. O 8.51: Operetten=Abend. Jeſſel: Erklingen zum
Tanze die Geigen. Wal=
Lehar: Potp. Zarewitſch
). Straus: Aus Tereſina.
Künneke: Potp. Das Dorf ohne
Gloc
Lehar: Gern hab' hab ich die Frau’n geküßt. O 9.15:
von Kaſſel: Heiterer Abend‟. Ellen Leitow, Vortragskünſtlerm.
O. H. Röhr, Conferencier.
Jwan Zadorin, Balalaika=Virtuoſe
und Xylophon=Imitator. Willi Kahm, der fröhliche Junge vom
Rhein in ſeinen luſtigen Conferencen und komiſchen Parodien.
Berlin.
Dienstag, 10. Mai. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
4: Stunde mit Büchern. 4.30: Kapelle Hoffmann. Herzer:
Hoch Heidecksburg.
Mendelsſohn: Ouv. Athalia. Sudeſſi:
A petit pas. Waldteufel: Mein Traum.
Ganne: Extaſe..
Meyerbeer: Fant. Hugenotten.
Elgar: Salut d'amour.
Luigini: Ballett egyptien. Martrou: Liebesnacht auf Hawai.
Siede: Chineſ. Straßenſerenade. o 6.30: R. Fediſch: Die heutige
Lage der Kaufmannsgehilfen. O 7.05: Dr. Baumann: Jetzt ſchlägts
dreizehn! (Zur Einführung der 24=Stunden=Zeit). o 7.30: Prof.
Manes: Perſonenverſicherung. O 8: Dr. Jacobs: Einf. zu dem
nachf. Einakter. 8.30: Die Medaille‟, Komödie von Thoma.
Mitw.: Funkkapelle.
Stettin. 6.30: Stadtjugendpfleger Harnack: Von der Jugend=
herberge
zur Jugendburg.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 10. Mai. 12: Lektor Cl. Gran=
der
, G. v. Eyſeren: Franzöſiſch für Schüler. O 3: Anni Macke:
Von der Entſtehung des Volksmärchens u. Leſung rheiniſcher Volks=
märchen
. O 3.40: Wetter= und Börſenberichte. 4: Dr. G. Müller:
Die Behandlung mundartlicher Dichtungen im Unterricht. o 4.30:
Frl. Delius: Weibl. landwirtſchaftl. Berufe. 0 5: Prof. Dr. Krauſe
Leipzig: Was iſt an der Aſtrologie? Stellung und Deutung eines
Horoſkopes. Kritik der Horoſkopſtellerei. o 6: Min.=Rat
Volkmar: Kampf ums Recht und Rechtsfriedensgedanken. o 6.3
G. v. Eyſeren, C. M. Alfieri: Spaniſch für Anfänger. o 6.55
Dr. Niedermeyer: Zum Gedenken des Religionsphiloſophen Sören
Kierkegaard. o 7.20: Carl Wallauer: Die Deutſche Theateraus=
ſtellung
in Magdeburg 1927.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 11. Mai 1927,
(nach der Wetterlage vom 9. Mai 1927).
Teils heiter, teils wolkig, warm und meiſt trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poll
Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleton, Reich ur
cten: Max Streeſe; für
Na
sland und H=
mann
;
ort: Dr. Eugen Bul

für den Hand
. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverſangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die beutige Nummer hat 16 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nach einer vor kurzem veröffentlichten Statiſtik ſind die Rohholz=
preiſe
in Deutſchland, vor allem in Preußen, bis in den April hinein
geſtiegen. Da auch die weiteren Verkaufstermine, die von der er
wähnten Statiſtik nicht erfaßt wurden, eine hohe Bewertung ergaben,
iſt es klar, daß die Sägewerksinduſtrie mit vollem Optimismus an eine
weitere günſtige Entwicklung der geſamten Wirtſchaftslage denkt
Trotzdem ſind verſchiedene Anzeichen am Baumarkt vorhanden, die vor
übertriebenen Bewertungen wegen eines ſehr regen Geſchäftes im Bau=
gewerbe
warnen ſollten. Vor allen Dingen fließen einſtweilen die
ſtaatlichen und kommunalen Gelder noch ſpärlich zum Baugewerbe, und
es gibt genug Fachleute, die der Anſicht ſind, daß die geſamte bauge=
werbliche
Tätigkeit die vorjährige nicht überſchreiten werde. Was die
Bewertung des fertigen Bauholzes anbetrifft, ſo wird zurzeit in Fach=
kreiſen
die Erteilung eines beſonderen Einfuhrkontingentes für ge
ſägte Bauhölzer, vor allem für Balken aus Polen angeſtrebt. Am
Schnittholzmarkt waren, ſoweit Tiſchlerware in Frage kommt, die Um=
ſätze
befriedigend. Die Preiſe ſind nach wie vor feſt, und es wurden aus
Oſtpreußen Verkäufe in unſortierter guter Stammware nach dem Rhein
zu Preiſen von 115 bis 117 Mark ab oſtpreußiſchen Stationen gemeldet
Auch waren Einkäufer ſächſiſcher Firmen in Oſtdeutſchland und haben
gute Stammware erworben. Das Geſchäft in aſtreinen Seitenbrettern
hat ſich weſentlich belebt. In Zopfſchnittholz iſt die Nachfrage größer
als das Angebot, und es wurden neuerdings auch nach Hamburg einige
Partien Mittelkiefer verkauft. Hamburger Platzholzhändler waren
ebenfalls im Einkauf von guter Stammware tätig. Es wurden Preiſe
von 135 bis 140 Mark für unſortierte gute Stammkiefer frei Hamburg
im Großhandel gezahlt. Eine Partie Erlenſchnittholz, die mit Einfuhr=
erlaubnis
ſeitens des Käufers nach Weſtdeutfchland ging, brachte 90 Mk
frei Waggon deutſch=polniſcher Grenze bei Bentſchen, ohne deutſchen Zoll.
Die Reparationszahlungen im April.
Rach der Ueberſicht des Generalagenten für Reparationszahlungen
betrug die Einnahme im April 215,17 Millionen Mk., in der geſamten
dritten Jahresannuität alſo bisher 874,34 Mill. Mk. Die Aprilzahlun=
gen
ſetzten ſich wie folgt zuſammen: 9,17 Mill. Mk. normale Haus
haltsbeiträge, 18 Mill. Mk. beſondere Haushaltsbeiträge, 22,5 Mill. M.
Beförderungsſteuer, 40 Mill. Mk. Verzinſung der Reichsbahnobligationen.
und 215 Mill. Mk. Verzinſung der Induſtrieobligationen. Nach Ver=
teilung
der Zahlungen auf die Mächte iſt der Kaſſenbeſtand des General=
agenten
abermals auf 139,63 Mill. Mk. angewachſen. Von den Zah=
lungen
entfallen 6,49 Millionen auf Beſatzungskoſten, 48,66 Millionen
ruf Sachlieferungen, 27,75 Millionen auf Reparations=Revowerh=Act
und 108,18 Millionen auf Barüberweiſungen. Von den letzteren ent=
fallen
56,71 Mill. Mk. auf Frankreich, 23,62 Mill. Mk. auf England
3,0 Mill. Mk. auf Italien und 11,70 Mill. Mk. auf die Vereinigten
Staaten. Unter den Sachlieferungen ſtehen wieder die Lieferungen von
Steinkohlen, Koks und Braunkohlen an Frankreich und Italien an
erſter Stelle.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Mai.
Die Börſe eröffnete heute in ſehr ſtiller Haltung, jedoch in feſter
Grundſtimmung. Es lagen aber nur Kauforders vor, dagegen wurden
noch Deckungen vorgenommen. Etwas lebhafter war die Umſatztätig=
keit
für J. G. Farben, Deutſche Erdöl und Dresdner Bank. Auf allen
Gebieten wurden durchſchnittlich 2prozentige Kursbeſſerungen erzielt,
nur Scheideanſtalt und Rheinſtahl eröffneten eine Kleinigkeit niedriger,
Auch der Nentenmarkt verkehrte wieder ſtill. Von den türkiſchen Ren=
ten
waren Unif. Türken auf die höheren Londoner Notierungen vom
Samstag etwas gefragt und eineinhalb Prozent höher. Auch im wei=
teren
Verlaufe vermehrte ſich die Geſchäftstätigkeit durchaus nicht. Nur
Aſchaffenburger Zellſtoff konnten dann auf Deckungen faſt 5 Prozeznt
anziehen. In der zweiten Börſenſtunde gingen infolge des vollkomme=
nen
Fehlens von Kaufaufträgen die erzielten Kursbeſſerungen faſt wie=
der
vollſtändig verloren. Die Börſe verhielt ſich ſtark reſerviert, aud
hinſichtlich der Abgaben, aber von Berlin aus wurde viel Material an
geboten, das auf die Kurſe drückte. Die von vielen Seiten erfolgten
Warnungen, denen ſich jetzt auch die Banken anſchließen, haben die
Spekulation vorläufig eingeſchränkt. Tägliches Geld 4,5 Prozent.
An der Abendbörſe fielen die Kurſe weiter langſam ab, weil
das ſtark ermäßigte Nachbörſenniveau noch 12 Prozent überſchritten
wurde. Beſonders Farbeninduſtrie ſchwächer, der die übrigen Märkte
ohne Sonderbewegungen folgten. Deutſche Renten wieder ſchwach, auch
Türken abbröckelnd. Im einzelnen nannte man: Gölſen 192, Klöckner
102,50, Rheinſtahl 247, Stahlverein 152, Rhein Braun 309 Mannes=
mann
225½/, Schuckert 2151),, Siemens u. Halske 314,75, Liht u. Kraft
213. E.G. 209,75. Deutſche Bank 185,50, Danat 272,25, Metallbank 167
Holzmann 215. Wayß u. Freytag 197, Zement Heidelberg 185, Zellſtoff
Waldhof 346, Daimler 134, Hapag 150,75. Farbeninduſtrie 329,50, Holz=
verkohlung
93, Scheideanſtalt 241, Erdöl 192,50, Metallgeſellſchaft 212.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man: London-Paris
4,01. Mailand 88,75 Holland 12.137/s, Madrid 27,46, Zrich
6½. New York 485,82, PfundeMark 20,50/g, DollarMark 4,22.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 9. Mai.
Der Wochenbeginn geſtaltete ſich ruhig und nicht einheitlich, im
Grunde aber matt. Das Kursbild war während der erſten Stunde all=
gemein
nicht bedeutend. Kleinere Spezialbewegungen, denen aber keine
größeren Umſätze zugrunde lagen, beobachtete man höchſtens in ver=
ſchiedenen
Einzelpapieren, wie Deutſche Erdöl, Leonhardt Tietz, Deſſauer
Gas, Zellſtoff Waldhof, Klöckner und Berlin=Karlsruher Induſtrie,
ferner in Bier=Spritwerten und in einzelnen anderen Papieren, für die

die Spekulation einiges Intereſſe zeigte. Beſondere Anregungen lager
in der Tat nicht vor. Eine günſtige Aufnahme fand der bevorſtehende
Medio in der Rückbildung des offenen Geldmarktes, indem der Satz für
Tagesgeld heute auf 57 Prozent nachgab. Erſte Firmen konnten be=
reits
darunter ankommen. Monatsgeld angeboten. Im internationalen
Valutenverkehr erfuhr der Lirakurs mehrfache Schwankungen. Londor
gegen Mailand ſtellte ſich gegen Mittag auf 88,50.
Im einzelnen gingen die Kursveränderungen bei den erſten amt=
lichen
Notierungen nicht über 12 Prozent hinaus. Hervorzuheben wäre
ein 1010½prozentiger Rückgang von Schubert und Salzer, der aber
eine Ausnahme darſtellte. Deſſauer Gas wurden auf einer um 2½
Prozent ermäßigten Baſis verhältnismäßig rege gehandelt. Einzelne
Elektrowerte feſt. Oſtwerkeaktien ſetzten neun Prozent und Schultheis
3½ Prozent ſchwächer ein. Aſchaffenburger Zellſtoff plus 3½ Prozent
Die 7prozentige Steigerung der Leonhardt Tietz=Aktien führt man au
das Anhalten der Aufkäufe zurück. Bankaktien durchweg leicht ab=
rüttelnd
. Bei Beendigung der erſten Börſenſtunde war die Haltung noch
immer unſicher, bei allgemein geringen Veränderungen. J. G. Farben=
aktien
336½ nach 338½, Deutſche Staatsrenten ſtill. Schiffahrtsaktien
kaum verändert.
Auch im weiteren Verlauf der Börſe wickelten ſich die Umſätze wieder
ſchleppend ab. Eine einheitliche Tendenz konnte ſich nach wie vor nicht
herausbilden.
Privatdiskont kurze Sicht 47/s, lange Sicht 42/s. Als gegen Schluß
der Börfe ſtärkeres Angebot hervorkam und verſchiedene ungünſtige
Baiſſegerüchte in Umlauf geſetzt wurden, kam es zu einer empfindlichen
Abſchwächung des geſamten Kursniveaus, die an der Nachbörſe anhielt
Die letzten Notierungen ergaben Tagesverluſte von 515 Prozent, ver
einzelt ſogar von 17 Prozent, namentlich in Schultheiß mit 515, Oſt=
werke
mit 495, Maximilianshütte mit 280, Siemens mit 317,5, J. G.
Farbeninduſtrie mit 28,75, Deutſche Erdöl mit 192,5. Die Nachbörſe
ſchloß in ſchwacher Haltung. Gegen 2,35 hörte man u. a. Zellſtoff Wald=
hof
345½, Leonhardt Tietz 200, A. E.G. 209, Schuckert 216, Luöwig
Löwe 335, Phönix 140½, Mannesmann 224, Dresdner Bank 194½,
Hapag 149½ Prozent. Nordd. Lloyd 153, Ablöfungsanleihe 21,70.

Aſchaffb. Zellſtoff..
Augsb. Nürnb. Maſch
mag=Meguin ..."
Bank el. W. ....."
erlin. KarlsruheInd
raunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan. . . . .
Bremer Wolle....
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ... .."
deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke . .."
onnersmarckhütte".
Dynamit Nobel. . . .
Elektr. Lieferung. . . .
J. G. Farben ......"
Friſte

genau
3..
Eelſenk. Gußſtahl ..
f. elektr. Untern.
Halle Maſchin
....
Han. Maſch. Egeſt. . .
Hanſa=Dampfſchf.. . .

7. 7. 5 9. 5. 232.75 Hemvor=Zement .... 268.5 265.! 61. 162.5 Hirſch Kupfer ....." 8.2: 58.25 58. Höſch Eiſen ......." 24. 217.87 henlohe Werke ... 144.- 146.75 Kahla Porzellan . .." 33. 7 33. Lindes Eismaſch. . . 78. 7. 30. 165. Lingel Schuh. . . . . ." 105. 105.75 38.5 Linke u. Hofmann. . 93. 94. 135.2 L. Loewe u. Co...." 348.5 344. 21 Sorenz.
. 143.125/143.25 4a 4.3a5 ihle
Niederlau 203.5 1202. 190. 198. Nordd. Gnmmi. . . . 91. 91. Orenſtein.
.. 155. 155.* 15
3.125 58 athgeber Waggon 110.75 1113 875 145.: 40.5 Kombacher Hütten .. Roſitzer Zucker. . .... 110. 107.875 353 Rütgerswerke . . . . .. 140. 140. 37 Sachſ
138. 138.5 123.5 ächſ. Gußſtahl. . . . Siemens Glas... . . . 194. 194.5 17.25 Ver. Le
r Glas .. 58. 161. 38.5 0. V.
folkſtedt
rzell.. 13. 773
5 210 0. Weſtf. C. Langendreer 8. 58.5 147 Wittener Gußſtahl. . . 78. 15
2= Wanderer=Werke. ... 303. 309.75

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenes=Aires
Brüſſel=Antw
2slo ........
Kopenhagen.
todholm. . .
Helſingfors ...
Italien ....."
London.. . . ..
New=York. . ..
Paris .......
Schweiz .. ..
Spanien .....

7.
Geld Brief
68.70 169.12
1.7
58.60 58.74
108.96/109.:
2.50 112.7
ſtte.50/112.78
210.641
20=
22.41
20.474 20.5.
215 1.22:
H16.515 16.*
81.05 gi.
74.51/ 74.69

Geld. / Brief
1.724/ 1.78
23. 22
0.47
4.215/ 4.2
6 515/16.5551
81.07/ 8:.271

68. 70 169.12/Wien D.=Oſt.abg
Prag... . . ...
58.595,58.735/ Budapeſt, Pengö
108.98 199.24)Japan ....."
2 49/112.77/Rio de Janeiro.
12.71/112.301 Sofia ........."
10.60/ 10.64)Jugoſlavien ..
3. 281Konſtantinopel
26/Liſſabon ......"

anzig .. . . . . ."
then .. . . . . . "
Kanada .. ...."
74.57 74.75lUruguay ......!

7. 5.
Geld /Brief
59.321 59.40
112.478 12.51
3.9 PS

7.402/ 7.*
2. 192/ 2.3
21 47 21.52:

N7/ 2.0
.49551).497
3.043/ 3.05
81.73/ 81.9
5.69 5. 63
4.216/ 1.221
4.245 4.26

9. 5.
Geld /Brief
59.34/ 59.48
12.*
.5
73.
2.0
.00
9.496510.49
3.04 3/ 3.0
7.402/ 7.41
2.198 2.20
21.495/21.545
81. 74/ 81.
5. 6
1.216/ 4.:
1.245 4.255

Viehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Mai. Der heutige Auftrieb beſtand
aus: 308 Ochſen, 101 Bullen, 678 Kühen, 345 Färſen, 501 Kälber, 48
Schafen und 4401 Schweinen. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendge=
wicht
: Ochſen Klaſſe a1 6265; a2 5861; b1 5357; b2 4752; Bul=
len
Klaſſe a) 5460; b) 4953; Kühe Klaſſe a) 5054: b) 4449;
() 3743 und d) 2836; Färſen Klaſſe a) 6266; b) 5561 und c) 48
bis 54; Kälber Klaſſe a) geſtrichen; b) 7680: c) 6875: d) 5667;
Schafe a) 5460; Schweine a, b. c, d und e 6061; k) geſtrichen und
5457. Marktverlauf: In Rindern ruhiges Geſchäft und etwas
Ueberſtand. Kälber, Schafe und Schweine wurden bei lebhaftem Ge
ſchäft ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt fe
geſetzt: Ochſenfleiſch I. 90105; II. 90100; Bullenfleiſch 9095; Kuh=
fleiſch
I. 7080; II. 6070; III. 4050; Kalbfleiſch II. 100110;
Schweinefleiſch 7478; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch, Vorderviertel 50;
Hinterviertel 58.
Frankfurter Pferdemarkt vom 9. Maf. Dem geſtrigen Pferdemark
waren insgeſamt 600 Pferde aller Gattungen zugeführt, es waren vor=
wiegend
Arbeitspferde mittleren Schlags. Eine ſchöne Kollektion allen=
ſchwerſter
belgiſcher Arbeitspferde, ſowie ein Transport oſtpreußiſcher
Pferde iſt beſonders zu erwvähnen. Die Landbevölkerung konnte infolge
der Beſtellungsarbeiten den Markt nicht beſuchen und der Handel war
im allgemeinen ſchleppend. Der nächſte Pferdemarkt findet am 13. 6.
Js. ſtatt.

Wirtſchaftliche Rundſckau.
Das Walzdrahtkertell verfekt, Franzöſiſchen Meldungen zufolge tritt
das neue Walzdrahtkartell am 1. Juli in Kraft, da nunmehr ſämtlich=
franzöſiſche
Produzenten demſelben beitraten. Die luxemburgiſche Ar=
bed
hat ebenfalls die Oppoſition aufgegeben, auch die Tſchechoflowakei
gehört dazu. Jedes Land ſoll ein eigenes Verkaufskontor erhalten.
Verfchlechterung im deutſch=oberſchleſiſchen Kohlenbergbau im April.
Deutſch=Oberſchleſiens Steinkohlenförderung hat in der letzten April=
woche
(25. bis 30.) eine arbeitstägliche Produktionsziffer von 61 722
(57 375) Tonnen bzw. eine Geſamterzeugung von 370 333 (286 873) To.
erreicht. Nach dem nunmehr für April vorliegenden Geſamterzeugnis
hat ſich die Förderung des Reviers in dieſem Monat auf arbeitstäglich
57 872 (63 393) To. bzw. bei 24 Arbeitstagen auf insgeſamt 1 388 921
(März 26,5 Arbeitstage 1095 807) verringert. Trotz der im April ein=
getretenen
ſtarken Einſchränkung der Verkaufsbeteiligungsziffern am
Syndikatsabſatz haben ſich die Haldenbeſtände weiterhin beträchtlich
höht. Sie betrugen am Ende des Monats in Kohle 172232 (119 232)
und in Koks 87 013 (68 408) To., ſie ſtiegen alſo in der letzten Monats=
woche
in Kohle um weitere 18345 und in Koks um 2074 To. Angefor
dert und geſtellt waren arbeitstäglich 4818 (5329) bzw. insgeſamt 115 620
(141 206) Wagen.
Stahlwerke, Röchling=Buderus A.G., Wetzlar. Nach 476 676 RM
Abſchreibungen verbleibt ein Reingewinn von 27 255 RM. (5307), der
vorgetragen werden ſoll. Die 3 Millionen RM. Aktien bleiben alſo
wiederum dividendenlos. Die erhoffte Beſſerung ſei 1926 noch nicht
eingetreten, da man die Betriebe infolge kleinerer Abſatzmöglichkeiten
und teilweiſe verluſtbringenden Preiſen vorübergehend einſchränken
mußte. Erſt gegen Jahresende ſei eine Erleichterung eingetreten. Auch
im laufenden Jahre war die Beſchäftigung befriedigend. In der
Bilanz erſcheinen 4,56 (4,8) Mill. RM. Waren, 3,8 (3,3) Mill. RM.
Debitoren, denen 6,25 (8,12) Mill. RM. Gläubiger gegenüberſtehen
Deutſche Vereinsbank, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Frankfurt
am Main. Die G.=V. genehmigte den bekannten Abſchluß für 1926 mit
5 Prozent Dividende und eine Satzungsänderung, derzufolge die Ein=
teilung
des Kommanditkapitals nunmehr in 20 000 St.=Aktiem zu je
100 RM. und 7000 St.=Aktien zu je 1000 RM. geändert wird. Die Ver=
waltung
hofft, für das laufende Jahr ein noch beſſeres Erträgnis zu
erreichen. Die von einigen Prominenten ausgeführten Warnungem
(betr, wohl die derzeitigen Börſenkurſe und ihr Verhältnis zur Wirt=
ſchaftslage
, die Red.), müßten wohl begründet ſein. Man ſei beſtrebt,
eventuellen Gefährlichkeiten durch Vorſicht zu begenen, ſo daß man für
das laufende Jahr nicht nur eine geſunde, ſondern auch eine ertrag=
reichere
Bilanz vorzulegen hofft.
Frankfurter Kreditanſtalt, A.=G., zu Frankfurt a. M. Die o. G.=
V., in der ſechs Aktionäre 1,72 von 2 Mill. RM. Aktienkapital vertra=
ten
, genehmigte debattelos den Jahresabſchluß. Darnach werden aus
293 672 RM. Reingewinn 4 Prozent Dividende ausgeſchüttet und 215 672
MM. auf neue Rechnung vorgetragen.
Frankfurter Hypothekenbank in Frankfurt a. M. Die G.V. ge=
nehmigte
in Anweſenheit von 3,3 Millionen St.=A. und der geſamten
5000 Vorzugsaktien den bekannten Abſchluß von 1926 mit 8 Prozent
Dividende für die Stammaktien, ſowie die Wiederwahl der ausgeſchie=
denen
A. R.=Mitglieder. Schließlich wurden einige Satzungsändgrungen
formeller und teilweiſe im Ernklang mit Entſcheidungen des preußi=
ſchen
Kammergerichts ſtehender Art, ſowie die Verlängerung von 4 auf
6 Monate, innerhalb welcher die G.V. für die Beſchlußfaſſung über den
Abſchluß ſtattzufinden hat, beſchloſſen. Ueber das laufende Geſchäfts=
jahr
wurden keine beſonderen Mitteilungen gemacht.
Emag, Elektrizitäts=A.=G., Frankfurt a. M. Wie wir erfahren, macht
ſich bei der Geſellſchaft die lebhafte Entwicklung und Bautätigkeit, be=
ſonders
der großen Kraftwerk= und Ueberlandzentralen durch einen er=
höhten
Auftragseingang bemerkbar. Der in dem kürzlichen Geſchäfts=
bericht
erwähnte bzw. erhoffte wirtſchaftliche Erfolg der im Vorjahre
mit reichlichen Unkoſten geſchaffenen techniſchen Neuheiten wirke ſich
durch den lebhaften Auftragseingang ſehr ſchnell aus. Beſonders in der
letzten Zeit ſeien umfangreiche Aufträge hereingekommen, die eine volle
Beſchäftigung auf eine Reihe von Monaten ſichern.
Grün u. Bilfinger A. G., Mannheim. In der G.V. wurden die
Regularien erledigt. Aus dem Reingewinn von 1065 00 RM. wurden
antragsgemäß auf das 4,4 Mill. RM. betragende Aktienkapital eine
Dividende von 10 Prozent verteilt. Auf neue Rechnung werden 224050
Neichsmark vorgetragen. Das turnusgemäß ausſcheidende Aufſichtsrats=
mitglied
Geh. Kommerzienrat Dr. Sinner=Karlsruhe wurde wieder=
gewählt
.
Dyckerhoff u. Wiedmann A.G. Wiesbaden. Wie wir erfahren, hat
die Oppoſition ihren und der Generalverſammlung (Abſchluß, Sanie=
rung
und Kapitalserhöhung) niedergelegten Proteſt zurückgezogen und
wird von einer Anſechtungsklage abſehen. Die Generalverſammlungs
beſchlüſſe ſind bekanntlich auch ſchon handelsgerichtlich, eingetragen und
zur Ausübung des Bezugsrechts wurde bereits aufgefordert.
Nochmals Preisermäßigung für Benzol und Ammoniak. Die Ver=
kaufspreiſe
für Benzol ſind anfangs Mai infolge der ermäßigten
Benzinpreiſe gleichfalls herabgeſetzt worden. Die Großhandelspreife
für B.V.=Motoren=Benzol ſtellen ſich bei keſſelwagenweiſem Bezuge für
100 Kg. auf 38,50 RM. ſtart bisher 40 RM. Frachtbaſis Wanne. Die
Preiſe für Ammoniak erfuhren für die Zeit vom 16.30. April 1927
eine Herabſetzung auf 0,99 RM. für ein Kilogramm Stickſtoff in
ſchwefelſaurem Ammoniak. Das Düngejahr wurde bekanntlich vom
Stickſtofffyndikat bis zum 30. Juni verlängert, wobei für den verlän=
gerten
Monat Juni 1927 die Maipreiſe unverändert gelten müſſen. Der
Abſatz für Ammoniak war im April gut.
Mologa Holzinduſtrie A.=G. Zu den Meldungen, daß auf Grund
der Abrechnungsverhandlungen, die von den Vertretern der Geſellſchaft
in Moskau mit den ruſſiſchen amtlichen Stellen gegenwärtig geführt
werden, eine vorläufige Ueberweiſung von 2 Mill. RM. von ruſſiſcher
Seite an die deutſchen Konzeſſionäre erfolgt ſei, hören wir, daß bis=
her
keinerlei derartige ruſſiſche Zahlungen vorgenommen worden ſeien,

Ne
Granfarter Hurvoericht dom e. Mür Leut!

Staatöpapier=
a
) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teill31
II. Teil/320.25
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohnAus=
Coſungsſcheine.
6‟/-% Reichsp.&
1. 10. 30
79
er. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
2. Sch.
6‟/.% H.
4.
sſ.7h
Pr. St.=Sch.
3. 2
. 1.
6,%0 Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 2
*
Sächſ. Fr
ſchatz.
1.
Sächſ. Freiſtac
1. 7.
S50
t. Freiſ
Schatz. p. 1. 3. 29
)Ausländiſche
. 19
Inv. 1914
4)
898
½% 1902 ...
4% ..
5 2 Bulg. Taba 102
( ½% Oſt. Staatt
v. 1913. Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 1
berr
4½* Olg
4% einh. R. (kon)

22
MR

97.75

98. 2:

4%Türk. Adm./03/
(Bagd.
(Bagd.)I
4% Türk. unif. 19
% 1911 Zoll.
4 ½% Ung.St. 1913
1914
2%
Holdr. . .
1.10
Kronr. ..
Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. in abe
Gold04ſtf.
konſ. inn. .
225
2o
gat.,
5%Tamaulipas 1,
Sachwert=Schulde
erſchreibungen
Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bl. G.

22.25
18.75
25

6

22

111.50
94
=
96.5

3.75

30

60 Berl. St.:Go
Darmſt. St.
D D. bhp.-2
Meining., Goldpf./1031/
12% Frl.=bhp.=B.,
ſoldpfdbr.. . . . 100.5
B.
Ib. 1102
82 Frlſi. Pfbr=
oldpfdbr
. . . . . 102
Bk.-Gld. /101.5
8
5%F
br.-Bk.
88.5
1.975
H. Lbs.-Bk. Gld
72

8% Port. (Spz.) II.

5 % Rum.am. R. 03.
4½% Gold. 13
4% am.konv.
*2 am. 05..

21.25
7. 45
8

102
10% R. Eleftr. Ma
(Hagen) Goldobl. 1104
K. Landesbank
Darmſt. Reihe
101.5
8½
Reihe II/101.5
7%M.=Krft. Höchſt

80 Mannh. St.=G.
Naſſ. Ldb. Gold
325 Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
89 Pforzh. St.=G.
80 Pr. Centr.=Bd.=
Cr. -Bk. Gldpfbr. /102.5
83 Pr. Centr.=St.-Goldpfbr.
2 Rh. Hhp.=Ban
Gold=Pfdbr. . . . 100.6
3
25
% Rh. St.,
10% Rh..=Bk. Goldpf.
%.,
Südd. B. Cr.=B
oldpfdbr. .
%o V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHhp
.-Gld.
Option
I. mit
2o V. C
hln
ſeldorföhp.. ohne Option
Voigt &Häffner
vbl. . . ..
%
bg. Hhp.=
Bank Goldpfbr.
7%
Ohne Zins=
rechnung

Bdw. Kohl
6% Großkr. Mann
Kohl. 2
% Heſ. Brk.=Rg.
en . . 23
5%Rr
9V
ſo Pr. Rooge
5% Südd. Feſt=B. C
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb...

103

Ka
101.25

105
103

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98.85
101
100

Ate

6,
8.

Bahr. Hyp.u. We
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
..
Frkf. Pfandbr.=Bk.
mb. Hyp=Bk.
Necklb. Hyp.=u
eining. Hyp,Bk
ordd. Gr. Cr Bk
fälz. Hhp.=Bk.
Preuß. Bob.=Cr.-T
r.Cent.=B.=Cr..=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen
Transportanſt
4 Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.

O. Sb. /Lb. )ſtf.
*
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Neue...
Oſt.=Ung.
%Oſt. S
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ie
Oſt. . 9.
Oſt. . 1885
Oſt. Erg. Ne
3% Raab Oedbg.

7
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½% Anat., S.I
nat. S.
2% Anat., S. I
3% Salon. Monaſt.
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16.95
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12.90

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13.9
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12.10
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14.5
14.5

22
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Bank=Aktien
1g. D.=Kredit.. .
Bad. Bk. .... . . ."
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Banko.
Bay. Hyp.=Wchf.
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Deutſche Bank
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Lux. Intern. Bank
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Rhein=Hyp.=Bk.
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Wiener Bankverei,
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. . .
Buderus.

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Ilſe Bergb. S
Benußſche
Kali=Aſchersle
Kali. Salzdetfurt.
Lali. Weſterregln
Klöcknerwerke
kannesm.=Röhr.

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271.5
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4
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1
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ſönix=Bergb. . . . 143.4
hein. Braunk. . .
hein. Stahlw.. . . /255.25
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
zalzwerk Heilbr.. . 192
Tellus Bgb.. . . . . . 124.5
Ver. Lau
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Induſtrie=Akt.
Brauereien
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230
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Hercules Heſſiſche
Löwenbr.=München/390
Mainz. Aktienbr
Schöfferhof(Bind, //419.5
ſchwarz Storchen- 199
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Werger ......."
200

Mansfelder .. . . . . 158.5

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Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher)
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg.
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Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel ...
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Bergmann El. . . ..
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=
Bürſtenfbr. Erlang
Tement=Heidelk
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hem. Albert
Chem Brockh
Chem Milch.

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30.
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Daimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel. . .
Deutſche Erdöl ..
D. G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp .. . . . . . ."
Dürr. Rattingen.
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
Lieferung .."
Elſ. Bad. Wolle ..
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Enzinger Werke .
ßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.. .
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher

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Farbenind.

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Frankfurter Gas ..
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Zeiling & Cie...
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt. ..
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon ..
Gritzner. Maſch.. .
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
ſammerſen . . . . .
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Lloyd. Br.
Hartm. & Braun
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Hilpert, Armatu
Hindrichs=Aufferm. 12/
Hirſch, Kupfer .
Hoch=Tief Eſſen

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17.5
56
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29
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126.5

Holzmann . . . . . ."
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Holzverk. Ind..
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Hydrom. Breslau".
Jnag ... . . .. . . . . 1102

Junghans St...
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R...
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun.
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom. ...
Lahmeyer .. . . .."
Lech, Augsburg ...
Lederw. Rothe".
Spicharz.
Linge Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Lu
Walzm.
Me
Lux, Induſtrie ..
Mainkraft Höchſt
Nars=W. Nürnberg
jetallgeſ. Frkf.
jag. Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk
Reckar). Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .."
fälz. Näh. Kayſe
rbe Weſſl
Porzellan
Rein. Gebb.& Scha
Rhein. Elektr.
Rhenania,Kunhein
Rütgerswerke . ..
Schneid. & Hanau
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp.
Schuckert, Elektr.
Schuhf. Weſſel.
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff...
Siemens Glas
Siemens & Halske

129.9
228
47.5
147
22.5
91.5
193.5
140.I
41.75
20.5
65
120
37.5
35.25
94.9
7
133
143.25
133
*.
R. R
2
142.5
194
74.5
139
74
117.5
185
21
25
100
323

Südd. Immob.
Südd.Zucker=A.=G
Thür. elektr. Lief.
Uhren Furtwäng‟
Unter fr. Kr. =El.-T
Beithwerke .. .."
Zer. f. Chem. Ind.
er. b. Olfbr. Mann.
f. Caſſel..
Ver.
Gumm
Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnber,
Ultramarin . . . . ."
ZellſtoffBerl. ..
Vogtl. Maſch. . . .
Voigt & Hae
Volthom. Eei .
Wayß, & Freytag
Wegelin Rußfbr. . .
Zellſt. Aſchaffenbg
ellſt. Waldhof ...
Zucker f. Rheingau.
TransFrri= nni
Berſicherungs=Akt
Dt. Reichsb.=Vorzg
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftn
Dt. Eiſenb.=G
eſ.
Schantung E. B
Südd. Eiſenb.=Ge
6.
pag ....
Nordd. Llohd. . . . .

Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſt Wer 1e
Bahnbedar .. ."
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ. ...
Gebr. Lutz..."
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Benuleth & Ellenb.

166.5
132
125.5
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20.!
74
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157.5

170.5

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162.75

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Rei

Nummer 129

Dienstag, den 10. Mai 1927

Geite 13

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſchwächerem Beginn ſetzte ſich eine ſeſte Haltung
uch auf umfangreiche Deckungskäufe, ungünſtiger lautende Saaten=
undsberichte
aus Kanada und in Erwartung eines hauſſegünſtigen
twierungsberichtes. Die Termine ſchließen bis 2 C. höher.
Mais: Nach anfänglicher Abſchwächung auf Verkäufe der Loko=
mnen
trat im Einklang mit der Weizenhauſſe eine feſte Tendenz ein,
gi jetzt die Baiſſe Deckungskäufe vornahm. Die Termine gewannen ½ C.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit Weizen und Mais herrſchte eine
ſei ige Haltung am heutigen Markt vor.
Baumwolle: Die Wallſtreet nahm Abgaben vor, und da auch die
4Xofirmen mit Verkäufen im Markte waren, machte die Abſchwächung
4tere Fortſchritte. Der Schluß war leicht erholt auf Baiſſedeckungen.
Kaffee: Europäiſche Käufe und höhere ausländiſche Notierungen
ten eine ſtetige Haltung zur Folge. Dann wurde die Haltung
chvächer auf Kaufreſerve des Handels und ermäßigte braſilian. For=
errungen
.
Zucker: Höhere ausländiſche Notierungen und Käufe des Handels
ud der Wallſtreetſpekulation hatten einen ziemlich feſten Verlauf zur
Fillge. In der Schlußſtunde trat eine Abſchwächung ein in Erwar=
uung
einer größeren europäiſchen Anbaufläche.
Kakao: Der heutige Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf auf
inufreſerve der Fabriken und ermäßigte ausländiſche Notierungen. Im
Schlußverkehr trat eine leichte Erholung ein auf Deckungskäufe der
Biriſſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 144½, Weizen, Juli 1377/, Weizen,
2Sptember 134½/s, Mais, Mai 80, Mais, Juli 842/e, Mais, Sep=
temnber
88½/s, Hafer, Mai 48½, Hafer, Juli 49½, Hafer, Sep=
tenber
467/, Roggen, Mai 110/, Roggen, Juli 1082/s, Roggen,
September 100¼.
Schmalz: Schmalz, Mai 12,25, Schmalz, Juli 12,35.
Fleiſch: Rippen, Mai 13, Rippen, Juli 12,87, Speck 13,
Strhweine, ſchwer 9,359, Schweine, leicht 9,7510,30, Schweine
zf fuhr Chicago 46 000, Schweinezufuhr Weſten 115000, Talg
Lſhio 774.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Mai:
Getreide: Weizen, Nr. 2 rot 157, Weizen Nr. 2 hart 161½, Mais
Nr. 2 94½, Hafer Nr. 3 60½, Roggen exp. 123½e, Mehl Spring
Ratent 6,75, Getreidefr. n. Engl. 7/6 sh, Getreidefr. n. Kont. 17 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 36.

Produktenberichte.

Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 9. Mai. Als Groß=
handelspreiſe
je 50 Kilo Frachtparität Frankfurt a. M. bei Waggon=
bezug
wurden feſtgeſetzt für Induſtrie hieſiger Gegend 7.30 bis 7,40, für
weißfleiſchige hieſiger Gegend 5,90 bis 6 RM. Haltung feſt.
Berliner Produktenbericht vom 9. Maj. Die neue Woche ließ ſich
im Berkiner Produktengeſchäft ſehr ruhig an. Dei amerikaniſchen For=
derungen
, die heute mittag einen höheren Liverpooler Anfang veran=
laßten
, blieben hier ohne Einfluß. Die Tendenz war für Weizen und
Noggen eher ſchwächer. Gerſte und Hafer ſtill bei gut behaupteten
Forderungen. Die Unternehmungsluſt im Mehlhandel iſt geringer ge=
worden
. Hilfsfutterſtoffe und ſonſtige Produkten wieſen beachtliche
Aenderungen ſowohl im Geſchäft als in den Preiſen nicht auf.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) hat im Darlehensver=
kehr
die Beleihungsgrenze für Aktien, die im amtlichen Börſenverkehr
zu fortlaufenden und Terminnotierungen gehandelt werden, von 66‟/
Prozent des ausmachenden Wertes auf 60 Prozent herabgeſetzt und be=
hält
ſich vor, einen geringeren Beleihungsſatz in Anwendung zu
bringen.
Die Verhandlungen über einen Zuſammenſchluß in der Uhrenindu=
ſtrie
haben ergeben, daß die geplante Errichtung eines Gemeinſchafts=
werkes
zunächſt als geſcheitert anzuſehen iſt. Es ſoll eine Zuſammen=
arbeit
in der Uhreninduſtrie auf neuem Wege angeſtrebt werden.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Hanſabundes für Gewerbe,
Handel und Induſtrie findet am 19. und 20. Mai in Berlin unter Lei=
tung
des Hanſabund=Präſidenten, Dr. Hermann Fiſcher, M. d. R., ſtatt.
Die Vereinigung der Kunſtverleger e. V., die Spitzenvertretung des
deutſchen Kunſtblatt=Verlages, hat am 5. Mai d. J. ihre diesjährige
Hauptverſammlung in Berlin abgehalten. Beſonderes Intereſſe fand
eine Ausſprache über die zukünftige Preisgeſtaltung im deutſchen Kunſt=
blattverlag
.
Die monatliche Mitgliederverſammlung des Roheiſenverbandes nahm
den üblichen Bericht über die Marktlage entgegen. Der Inlandsabſatz
hat ſich weiterhin gehoben, der Export iſt lebhafter geweſen. Auch die
üblichen Erörterungen über die Preisfrage brachten keinerlei neue Be=
ſchlüſſe
.
In Frankfurt a. M. tagte eine Verſammlung von am deutſchem
Seidenbau beteiligten Kreiſen. Als Ergebnis dieſer Tagung iſt die
Gründung eines Reichsverbandes der deutſchen Seidenbau=Verein
anzuſehen. Seine Beſtrebungen gelten der Wiederaufnahme des
Seidenbaues in Deutſchland. Die Geſchäftsſtelle iſt in Berlin= Char=
lottenburg
, Bayernallee 3.

Bekamntlich läuft das Seildrahtſyndikat Gagen am 15. Mai dieſes
Jahres ab. Eine Verlängerung des Syndikates iſt geplant. Doch
wünſcht man, auch die augenblicklich außenſtehenden Werke in dieſe
Verlängerung, die bis Ende 1929 geplant iſt, einzubeziehen.
In luxemburgiſchen Handelskreiſen klagt man über die augenblick=
liche
Depreſſion am Eiſenmarkt, die beſonders noch dunch die wenig feſte
Haltung der belgiſch=franzöſiſchen und auch einiger luxemburgiſchen
Produzenten verſtarkt worden iſt.
Die hauptſächlichſten franzöſiſchen Benzolerzeuger haben ſich zu
einem Berufsſyndikat zuſammengeſchloſſen, das ſich das Studium aller
techniſchen Produktionsmittel und die Intenſivierung des Verbrauches
zum Ziele geſetzt hat.
Der ſchwediſche Zündholztruſt hat die Maforität der Drava= Zünd=
warenfabrik
A.=G. in Oſhek erworben.
Das Aktienkapital der Drava
beträgt 7,5 Mill. Dinar (150 000 Aktien je 5 Minar nom.)
Im Verlauf der Hudſon Bey Rauchwarenauktionen in London kam
es zu folgenden Preisſteigerungen: Bieber, afrikaniſche und kanadiſche
Otter und Zobel 25 Prozent, europäiſche Otter 10 Prozent, virginiſche
Iltis 40 Prozent, Volverine 50 Prozent, Hermelin, Seeotter, Chunchilla
und Baummarder 15 Prozent, Steinmarder 5 Prozent. Die Nachfrage
war außerordentlich ſtark.

Die dritte Serie der Londoner Kolonialwollauktionen ſchließt nicht,
wvie urſprünglich feſtgeſotzt, am 18. Mai, ſondern bereits am 13. Mai.
Scheinbar hat die herrſchende geringe Kaufluſt das Londoner Woll=
makler
=Komitee veranlaßt, die Auktion früher abzubrechen.
Aus Moskau wird gemeldet, daß der Arbeits= und Verteidägumgsrat
der Sowjetunion Beſtellungen für die ruſſiſche Elektroinduſtrie in
Deutſchland im Betrage von 2 Millionen Rubel genehmigt habe. Die
Beſtellungen ſollem bei der AEG., Siemens und Brown Boveri under=
gebracht
werden.
Die Anbauziffern in der Tſchechoſlowakei für das Jahr 1997 be=
ragen
in Hektar: Winterweizen 571 111; Zuckerrüben 287
D: Sommer=
weizen
64 588; Winterroggen 800 272; Sommerroggem 26 432: Sommer=
gerſte
708 858; Hafer 852880; Mais 149 541; Raps und Rüben 2610;
Leinſaat 21 800; Hanf 11 469.
Die Kriſis in der rumäniſchen Erdölinduſtrie, die ſich dadurch aus=
drückt
, daß der Preis für Rohöl von 28000 auf 17 000 Lei innerhalb
kurzer Zeit gefallen iſt, nimmt weiter zu. Die belgiſche Geſellſchaft
Renaſterea hat ihre Büros geſchloſſen und die noch unerledigten
Arbeiten auf die Aquila Franco=Romana übertragen.
Ein amerikaniſches Fachblatt gibt Zeitungsmeldungen aus den
amerikaniſchen Weſtſtaaten wieder, denen zufolge die J.=G. Farben=
induſtrie
die Eintragung in das Handelsvegiſter des Staates Louiſiana
mit dem Zweck beantragt habe, in Monroe eine Betriebsanlage zu er=
richten
.

Union-Theaten
Letzter Tag!
Surchlaucht Radieschen

Jas große Ufa-Lustspiel in 6 Akten
Hauptdarsteller: Kexinia Desni, Werner Fuetterer (*12715
Gigolo, der Tänzer Für deld

Anfang 3½ Uhr.

Sittenroman in 6 Akten

Anfang 3½ Uhr.

Residenz-Theater

Vorletzter Tag!
Fred Thomson
Teufelsiäger
per
Wild-West-Roman, 6 Akte
(*12714
Rasende denus Ein Renn- und Sport-Roman in 6 4kten
Anfang 3½ Uhr
Jugendliche haben Zutritt.
Anfang 3½ Uhr.

Palast-Lichtspiele
Wein, Welb, Gesangl sind lieblich und
harmonisch vereinigt in
(7882

Uhr

OEbHLUR
Heute Dienstag letzter Gastspieltag
Das Tagesgespräch von Darmstadt!
Toger Herad sorden kechte

Uhr

Ein heiteres Spiel von Liebe, Wein u. der schönen blauen
Adria mit Hanni Welsse, Lofte Lorring,
Siegtried Arno, Adolphe Engers, Egon
v. Jordan, Robert Scholz u. a. m.
Ein packendes, fesselndes u. ergreifendes Meisterwerk:
Hütet Euch vor
den Fraden
(Die Tragödie der Brüder Orloff)
Ein Drama aus ungerer Zeit in 7 Akten das im
Rahmen einer ungemein fesselnden, packenden und
ergreifenden Handlung, die Charaktere und die
Tragödie zweier Frauen und die zweier Brüder schildert

Herrngarten- Café
Jeden Dienstag und Freitag, nachm. 2½/, Uhr
KORTE

Original-Neger-Iazz-Band
Orlg. Negertänze: Shimmy, Charleston, Black,
Bostom usw. Negerglris usw. usw.
Gastspielpreise: 1.50 bis 5.00
(7895
Sämtliche Vergünstigungen sind aufgehoben.
Karten: de Waal, Rheinstr. 14 und Verkehrsbüro, Tel. 389.

erein zur das Deutschtum m Kusland
Anläßlich d. 25jähr. Bestehens der Frauenortsgruppa
Samstag, den 14. Mai, abends 8 Uhr
in allen Räumen des Städtischen Saalbaues
ioher Iiacn
Mitwirkende:
Gertrud Callam vom Stadttheater in Hamburg;
Anna Kaiser und Hedwig Kaufmann
von der Darmstädter Opernschule;
August Vogt vom Hessischen Landestheater;
Instrumentalverein, unter Leitung des
Städtischen Musikdirektors W. Schmitt.
Brüderlein fein‟
Alt-Wiener Singspiel von Leo Fall.
Johann Strauß
Walzer, gesungen von Gertrud Callam
Walzer, Polka, Marsch, getanzt von 80 Damen
und Kindern.
Nach der Aufführung: Erfrischungen aller Art
Grinzinger Leben Wiener Kaffeehaus
Ball im großen Saal und in der Tanzklause
Tombola
(7876
Karten von 2.206.60 Mk.
bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße 9

Hotel und Kaffee=Reſtaurant
Waldſchlößchen
Neue Darmſtädterſtraße 257
Halteſielle der Straßenbahn
Dienstag, den 10. Mai 1927
5UhrTeem. Tanz
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
19
4 19
Dienstag, den 10. Mai 1927
abends 7½ Uhr
Kyritz=Pyritz
Poſſe mit Geſang in 5 Bildern von
H. Wilken und O. Juſtinus, neu bearbeitet
von Rameau. Muſik von Hirſch
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Muſikaliſcher Leiter: Fritz Bohne
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Peter Lietzow, Stadt=
Robert Klupp
käm. u. Gewürzkrämer
K. Weſtermann
Piepenberg,Apotheker
Paul Maletzki
Rux, Bäckermeiſter
Käthe Meißner
Eulalia,
deren
Käthe Gothe
Theudelinde / Frauen) Marg. Carlſen
Ulrike,
Emil Thülecke, Sekundaner,
Lietzow’s Neffe . . Sitta Müller=Wiſchin
Ebert, Ingenieur . . . . Rudolf Wittgen
Frau Soltmann, Beſitzerin des Hotels
Zum goldenen Löwen
. . Ilſe Lahn
in Berlin .
Suſanne, ihre Nichte .. Aliee Treff

Klobig, Stadtmuſikant
BH. Baumeiſter
Schwefelmann, Schneider Rich,. Jürgas
S Eugen Vogt
Nauke, Barbier
Fritz, Hausknecht ſim gold. Hans Epskamp
Roſe,Dienſtmdch./ Löwen Frieda Herbach
Börner, Studioſus . . . . Otto Pannig
Jettchen / Schenkmädchen Klara Randolph
Elſe Karſtedt
Nettchen) in Kyritz
Ein Kegeljunge . . . . . Heini Krichbaum
Ein Dienſtmädchen . . . Alice Domeck
Hans Ney
Poſtillon . . . . . .."
Ein Gaſt. . . . . . . . Werner Scharff
Ein Briefträger . . . . . Walter Bluhm
Herren und Damen in Kyritz, Studenten
Im letzten Bild Einlage: Girardi=Marſch
einſtudiert von Manda v. Kreibig,
getanzt von allen Damen des Balletts.
Preiſe der Plätze 1 bis 10 Mr.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraun
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 2. und 4. Bild findet
je eine längere Pauſe ſtatt

Mittwoch, 11. Mai. B 19. Scherz, Satire
Fronie und tiefere Bedeutung. Anfang
7½ Uhr Preiſe 110 Mk.
Donnerstag, 12. Mai. C 20. Der Zigeuner=
baron
. Anfang 7½ Uhr. Preiſe 110 Mk.

Kleines Haus
Dienstag, 10. Mai, Keine Vorſtellung.
Mittwoch. 11. Mai. K15 (Bühnenvolksbund)
für diejenigen K=Mieter, die Zuſatzmiete
XlI haben). Figaros Hochzeit. Anfang
7 Uhr 15 Minuten. Preiſe 26 Mk.
Donnerstag, 12. Mai K 15 ( Bühnenvolks=
bund
), für diejenigen K=Mieter, die Zu=
ſatzmiete
Xl haben). Die Geſchichten der
Königin von Navarra. Anfang 8 Uhr,
Preiſe 1.506 Mk.
Freitag, 13. Mai. Keine Vorſtellung.

s Verein für das Deutſchtum im Ausland.
Tergewoche
Mittwoch den 11. Mai, abends 8 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz:
Werbe=Abend
der Darmſtädter Turnerſchaft
Eintritt 50 Pfg. und 1 Mk.
SDonnerstag, den 12. Mai, abends 8 Uhr,
eauditit
im Feſiſaal des Realgymnaſiums:
Kammermuſik=Abend
Händel Beethoven W. v. Baußnern.
Eintritt 4 M., Schülerkarten 50 Pfg.
Samstag, den 14. Mai, abends 8 Uhr,
in allen Räumen des Saalbaues:
Wiener=Abend
veranſtaltet von der Frauenortsgruppe der V. D. A.
Eintritt 2.206.60 Mk.
Karten zu allen Veranſfaltungen bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße 9, und an der Abendkaſſe.
878a

[ ][  ][ ]

Geite 14

Dienstag, den 10. Mai 1927

Nummer 129

Maximum.

27)

Roman von Hans Schulze.
(Nachdruck verboten.)

Eine rieſige Mercedes=Limouſine brummte die Königsallee
herab, wendete an der Eingangsmündung der Siemensſtraße
und hielt dann vor der Konditorei.
Eine junge Dame ſtieg aus und kam mit raſchen Schritten
durch den kleinen Vorgarten.
Mit ruhiger Sicherheit trat ſie in das Lokal und ließ ſich
auf einen Wink Daiſys an ihrem Tiſch nieder.
Das Licht des großen Schaufenſters lag in dieſem Augen=
blick
voll auf ihrem Geſicht, deſſen Kinn= und Mundbildung
Dr. Hardt unwillkürlich an Eva van Derp erinnerte.
Sie reichte Daiſy ein Papier, das dieſe ſorgfältig prüfte
während ſie ſelbſt mit geſchickten Fingern ein Päckchen Bank=
noten
durchzählte.
Dann ſtand ſie wieder auf und zog ſich mit einer höflichen
Verneigung geräuſchlos zurück.
Noch einmal tauchte ihr ſchmales Geſicht zwiſchen den Laub=
kugeln
der den Lokaleingang flankierenden Oleanderbäume auf
Die Wagentür klappte hinter ihr zu, und das Auto ſetzte
ſich langſam wieder in Bewegung.
In der nächſten Minute ſtand auch Dr. Hardt auf der
Straße, und winkte ſeinem Chauffeur.
Dann ſchwang er ſich an der Straßenkreuzung gewandt
in den anfahrenden Wagen und taumelte in die Lederpolſter.
Sehen Sie dort die Limouline vor uns? ſagte er atem=
los
. Sie müſſen dem Wagen nach! Wir dürfen ihn auf keinen
Fall aus dem Geſicht verlieren!
Der Fahrer nickte gleichmütig und ſchaltete eine erhöhte Ge=
ſchwindigkeit
ein.
Der Vorſprung des erſten Wagens betrug gegen 500 Meter,
es war offenbar ein ſehr ſtarker und ſchneller Wagen von min=
deſtens
80 Pferden.
Die Schlußnummer ließ ſich in der nebligen Regenluft vor=
läufig
nicht erkennen. Erſt als Dr. Hardt etwa hundert Meter
aufgeholt hatte, fah er, daß ſie verkehrt eingeſetzt und die
mittelſte obendrein durch einen ſchwarzen Farbfleck unkenntlich
gemacht worden war.
Man hatte alſo ohne Zweifel mit der Möglichkeit einer Ver=
folgung
gerechnet.
An der Ecke der Schinkelſtraße hatte ſich der Abſtand der
beiden Autos bereits bis auf etwa hundert Meter verringert.

Da aber bog ſich plötzlich ein weiblicher Kopf zu dem rech=
ten
Fenſter der Limouſine heraus, und dem Chauffeur wurde
anſcheinend ein Befehl zugerufen.
Im nächſten Augenblick zog der Mercedes ſchärfer an, und
die Entfernung der Wagen vergrößerte ſich wieder zuſehends.
Dr. Hardt fuhr jetzt ſchon mit fünfzig Kilometer Geſchwin=
digkeit
, trotzdem erſchien ihm die Art ſeiner Fortbewegung noch
immer wie im Schneckentempo
Es litt ihn kaum mehr auf ſeinem Sitz.
In ſteigender Unruhe rückte er bald nach rechts, bald nach
links, um an dem breiten Rücken ſeines Chauffeurs vorbei die
Straßengegend zu beobachten.
Kurz vor dem phantaſtiſchen Portal des Lunaparks erregte
das Tempo der immer ſchneller raſenden Wagen endlich die
Aufmerkſamkeit eines Schupobeamten.
Im Laufſchritt verſuchte der nächſte Poſten die Bannmeile
der Halenſeer Brücke zu erreichen
Doch der vordere Wagen kam dem Manne mit ein paar
langen, eiſenklirrenden Sätzen noch im letzten Augenblick zuvor,
und ſtreifte ſo ſcharf an ihm vorbei, daß er ihn faſt umgeriſſen
hätte.
Erſt das verfolgende Auto fand den Zugang der Brücke
durch eine Kette von Schutzleuten geſperrt.
Geſchrei, Kommandorufe, Verhör.
Unwiederbringlich verlorene, koſtbare Minuten.
Als Dr. Hardt endlich mit verminderter Geſchwindigkeit den
Brückenkordon paſſieren konnte, war die Mercedes=Limouſine
ſeit langem ſchon in der geſchloſſenen Schlachtreihe der Auto=
mobile
des Kurfüſtendamms verſchwunden.
14.
Dr. Hardt trat aus dem Hauſe und ſtieg in ſein Automobil.
Es war ſchon früh am Tage, kaum acht Uhr vorbei, und
ſchon erfüllte der Lebenslärm die langen, ſteinernen Großſtadt=
ſtraßen
.
Die Sonne glühte, der Tiergarten leuchtete nach dem Regen
des letzten Tages faſt frühlingsfriſch.
Unwillkürlich trat Dr. Hardt die Vorſtellung betauter
Wieſen und rauſchender Wälder ins Bewußtſein.

Du darfst
die Pflege deines Körpers nicht vernachläſſigen, wenn Dir Deine
Geſundheit wertvoll iſt. Deshalb müſſen Erkältungen verhütet werden,
deren Urſache oft feuchte Füße ſind. Vaſenol=Fuß=Puder täglich
angewandt, hält den Fuß trocken, ſchont Schuhe und Strümpfe und
(I. L. 7505
hält die Haut weich und geſchmeidig.

Warum blieb er eigentlich in Berlin?
Warum packte er nicht einfach ſeine Koffer, und fuhr wieder
in die Welt hinaus, irgendwo in lockende Sehnſuchtsfernen?
Zuſammen mit jener Frau, deren Bild ihn nicht wieder
verließ, die ſein ganzes Sinnen und Denken mit einem un=
ruhigen
Wünſchen und Hoffen erfüllte.
Auch als er jetzt den düſteren Korridor des Unterſuchungs=
gefängniſſes
durchſchritt, trug er noch ein Stück der blauen
Sommerſehnſucht im Herzen.
Er hatte ſich von Landgerichtsrat Korn Sprecherlaubnis mit
Achim erbeten und ſie bereitwilligſt zugeſtanden erhalten.
Der Unterſuchungsrichter war heute überhaupt beſonders
zuvorkommend und aufgeräumt geweſen und hatte ihm mit un=
verhohlener
Genugtuung erklärt, daß er vor einer überraſchen=
den
Wendung im Wehrſtädt=Prozeß zu ſtehen glaube, mit der
dem Angeklagten auch die letzte Verteidigungswaffe aus der
Hand geſchlagen werden würde.
Sonderbarer Schwärmer! hätte Dr. Hardt gedacht, als er
das Amtszimmer dieſes berufenen Hüters der Strafjuſtiz wie=
der
verlaſſen hatte, deſſen Lebensinhalt ſich darin erſchöpfte, die
bürgerliche Hinrichtung ſeiner Mitmenſchen vorzubereiten, und
der die Einkreiſung ſeiner Opfer mit dem leidenſchaftlichen
Fanatismus eines Inquiſitionsrichters betrieb.
In dem halbdunklen Sprechzimmer des Gefängniſſes, deſſen
Fenſter von roſtfarbenem Eiſenwerk drohend durchgittert war,
wartete Achim ſchon.
Zuſammengeſunken ſaß er auf auf einer Bank und begrüßte
den Freund mit einem hoffnungsloſen, grauen Geſicht, in das die
langen Stunden ohnmächtigen Wartens und angſtvoller Zer=
riſſenheit
bereits tiefe Furchen gezogen batten.
Es dauerte geraume Zeit, ehe Dr. Hardt bor dieſem Zu=
ſammenbruch
überhaupt den Mut fand, von dem zu ſprechen, was
ihn eigentlich hergeführt hatte, und den Mann mit dem wehr=
loſen
Tierblick bis ins in erſte Herz treffen mußte.
Achim hörte ihm ruhig, faſt teilnahmslos zu, wie von einer
dumpfen Gleichgültigükeit gegen Tod und Leben überſchattet.
Erſt nach einer qualvollen Spanne, als Dr. Hardt kange
geendet hatte, hob er müde den Kopf.
Es iſt ſo, wie du geſagt haſt! begann er dann leiſe ſtockend.
Ich habe den Vertrag mit Brown abgeſchloſſen. Es war nach
dem Todesſturz Maximums. Damals kam Brown zu mir, und in
der Verzweiflung meiner ungeheueren Verſchuldung unterlag
ich der Verſuchung, und nahm das Geld. Glaubte, mich damit
freizumachen. Um dann, als ich Daiſy kennen lernte, im erſten
Augenblick zu begreifen, in welchen Wahnſinn ich mich verſtrickt
hatte!"
(Fortſetzung folgt.)

Bereinigung ehemaliger Real=und Ober=
Realſchüler (Freunde der Realbildung)
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Dienstag, den 10 Mai 1927

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Bohnermaſſen gibt es viele, mein ſchönes Kind. Aber wie du unter allen Mädcher
die ſchönſte biſt, ſteht auch Büffel=Glanz einzig da. Verſuche es alſo auch Du einma
mit Büffel=Glanz, der neuen Hart lanzbohnermaſſe! Sie wird von keiner ander!
eſten oder flüſſigen Bohnermaſſe erreicht. Magſt Du noch ſo zufrieden geweſen ſein
mit Deiner ausmarke, ſo wird doch Büffel=Glanz Dich eines Beſſern belehrei
Wenn nicht, dann kehre ruhig zu Deiner alten Liebe zurück und ich werde Dir nich)
böſe ſein. Aber Du wirſt beſtimmt bei Büffel=Glanz bleiben. Denn Kriſtallk ar
ſpiegelblank zum Tanz wird dein Parkett mit Büffel=Glanz! Aber nur mit Büffel
Glanz! Verlange darum das nächſtemal Büffel=Elanz; aber ausdrücklich Büffel=Glans
nichts andres meine Liebe, als Büffel=Glinz!
HII. St. 416