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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nochrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 128
Montag, den 9. Mai 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſſichlung auf Erfüllung der
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auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondur” oder gerſchtiſcher Beitreſung fäll ſede
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbanf.
Die Weltwirtſchaftskonferenz.
* Genf, 8. Mai. (Priv.=Tel.)
Die große Ausſprache der Weltwirtſchaftskonferenz über den
enen Teil des Arbeitsprogrammes, das die allgemeinen
Wirt=
hmftsprobleme behandelt, iſt heute nach viertägiger Debatte zum
Uſchluß gelangt. In der Ausſprache haben ſich von den 47
Dele=
imten faſt 40 Delegierte beteiligt. Die Debatte ſtand völlig im
ſeichen ausgeſprochen freihändleriſcher Tendenz. Von der
Mehr=
a el der Redner wurde immer wieder nachdrücklich auf die großen
zwäden hingewieſen, die die Weltwirtſchaft und auch die
ein=
eien nationalen Wirtſchaften durch die gegenwärtigen
protek=
omiſtiſchen Tendenzen erleiden. Von den meiſten Delegierten
Undestheg” uurde eine einheitliche Verminderung der gegenwärtigen
Zoll=
hranken ſowie eine Vereinheitlichung in der Zolltarif= und
handelspolitik gefordert. Allerdings wurden in dieſer Hinſicht
muktiſche Vorſchläge kaum gemacht. Verſchiedene Redner, wie
urh Loucheur, wieſen auf die Notwendigkeit der Vereinheitlichung
e Klaſſiſizierung der Zölle ſowie auf die Notwendigkeit zur
Sicaffung von Handelsvertragstypen hin. Die allgemeine
De=
ſarte ergab jedoch außer der Forderung auf Beſchränkung der
Siutzzollpolitik kaum ein einheitliches Bild. Die meiſten Redner
ei chränkten ſich darauf, in langen Ausführungen die
wirtſchaft=
ione Lage ihres Landes darzuſtellen. Im Mittelpunkt der
vier=
äigigen Debatte ſtand die Rede des deutſchen Delegierten von
Simens, ſowie die beiden heutigen Erklärungen der
Sowjet=
u ſiſchen Delegation. Während die Rede des ruſſiſchen
Dele=
ia rten Sokolnikoff eine mehr nüchterne Darſtellung der
Wirt=
chmaftslage Rußlands war und durchaus reviſioniſtiſche Tendenzen
mrhielt, zeichnete ſich die Rede des zweiten Delegierten durch
in en ausgeſprochen propagandiſtiſchen Charakter aus. Während
Stekolnikoff durchaus den ernſthaften Willen der Sowjetregierung
erronte, zu wirtſchaftlichen Vereinbarungen mit den übrigen
Su aaten zu gelangen und auf die Notwendigkeit einer
Neugeſtal=
urig der Handelsbeziehungen mit Europa hinwies, ſtellte die ſtark
auff innerpolitiſche Rückſichten eingeſtellte Rede Obolenskis in
riter Linie die bekannten politiſchen Forderungen
Sowjetruß=
aands in den Vordergrund. Von beſonderem Intereſſe war die
Ri=de des bekannten Herausgebers der engliſchen
Finanzfachzeit=
grrift „The Economift”, Layton, der als einziger aus der großen
Rnihe der Redner die politiſchen Urſachen der
Welwwirtſchafts=
untſerenz in den Vordergrund rückte. Allgemeine Beachtung fand
die ſehr nüchterne Kritik der politiſchen und wirtſchaftlichen
Fol=
fern der Friedensvertragsſyſteme. Layton wies nachdrücklich
darrauf hin, daß die Zerſtückelung Mitteleuropas wirtſchaftlich
vüllig untragbare =Zuſtände geſchaffen habe. Die Schaffung einer
Reihe von Kleinſtaaten wirke wie ein Anachronismus. Er wies
beſſonders auf Laſten hin und rückte ſomit als einziger Redner
die finanzpolitiſchen Fragen, insbeſondere auch die Frage der
unkernationalen Schuldenregelung, in den Vordergrund.
Be=
camntlich ſind dieſe Fragen, die an ſich im Mittelpunkt einer die
Weltwirtſchaftskriſe beratenden internationalen Konferenz ſtehen
wüiſſen, ausdrücklich aus dem Arbeitsprogramm der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz ausgeſchieden worden.
Am /Montag beginnen nun zunächſt die drei großen
Kom=
mäſſionen für Handel, Landwirtſchaft und Induſtrie ihre Ar= bisherige Hausordnung der Regierung der nationalen Einigung
duarch die Herren von Siemens und Lammers, in der
Landwirt=
ſtoaftskommiſſion durch den Miniſter a. D. Hermes und in der
Handelskommiſſion durch die Herren Trendelenburg und
Eg=
gart vertreten. In Delegiertenkreiſen wird allgemein erwartet,
Su-ß nach der langen und ſachlich wenig fruchtbaren allgemeinen
Dwbatte erſt die Kommiſſionsarbeit zu praktiſchen Ergebniſſen
führen wird. Es dürfte jedoch eintreten, daß infolge des großen
Umnfanges, den die einzelnen Kommiſſionen beſitzen, auch hier
doe Arbeit nur ſehr ſchwer zu praktiſchen Reſultaten gelangen
wärd. Aller Vorausſicht nach werden die einzelnen
Kommiſſio=
uen zu einer Reihe von Empfehlungen auf zollpolitiſchem und
hundelspolitiſchem Gebiet gelangen, die dann in der Form von
Peſolutionen von der Weltwirtſchaftskonferenz angenommen
und den einzelnen Regierungen als Empfehlungen vorgelegt
werden ſollen. Inwieweit die Weltwirtſchaftskonferenz
tatſäch=
lith in der Löſung der großen wirtſchaftlichen Probleme und
juusbeſondere in der Klärung der Urſachen der gegenwärtigen
ASeltwirtſchaftskriſe einen Schritt vorwärts bedeuten wird,
düüürfte gegenwärtig noch keineswegs zu überſehen ſein. Die
Ver=
hrandlungen der nächſten Woche werden darüber erſt Klarheit
ſchaffen.
Die Juni=Tagung des Rats nicht in Berlin.
Die Nachrichten über die Verhandlungen zur Herabminderung
deer Beſatzungstruppen und vor allen Dingen die Aufnahme, die
9Sorſtellungen nicht zu rechnen iſt, ſelbſt wenn Herr Briand ent= geſtellt worden. Aber auch wenn ſie nach langem Zögern endlich
ſcthloſſen ſein ſollte, ſich im Kabinett, ſtark für die deutſchen an die Reihe kommt, wird ſie ganz anders erſcheinen als man
WFünſche einzuſetzen, wo er bei Poincaré und Marin große erwartet. Sie wird durch die Frage des Frauenwahlrechts —
Widerſtände finden wird. Gegen die von Poincaré in Bar le
Duc gehaltene Rede machen ſich auch in Frankreich ſelbſt Beden= kompliziert, und das wird all das vorher Geplante umwerfen.
hen geltend und es iſt bezeichnend, daß, wie das „B.T.” ſich
tele=
araphieren läßt, ungefähr ein Dutzend der franzöſiſchen
National=
wäte ihre Beratungen mit einem enthuſiaſtiſchen
Vertrauens=
wrotum für die Politik Briands geſchloſſen haben. Das würde
m.atürlich dem franzöſiſchen Außenminiſter im Kabinett eine neue
ſmatzung durchſetzt. Darüber können Wochen vergehen, und unter
deieſen Umſtänden wird wohl die Reichsregierung darauf ver= füllt ſei und brachte ein ſtürmiſches Hurra auf ihn aus. Es folgte
üichten, den Nat nach Berlin einzuladen. Sie hat das beabſich= dann Abſchreiten der Front der Traditionskompagnie (10 Komp.
nigt, aber zur inneren Vorausſetzung gemacht, daß vorher die des Infanterieregimentes 16), die mit dem geſamten Offizier=
Buſage der Botſchafterkonferenz vom November 1925 gehalten korps des Standortes erſchienen war, der ehemaligen 11er.
avürde. Dafür beſteht im Augenblick keine Ausſicht, und da der
Mat im Juni zuſammentritt, die Einladung alſo nicht mehr
bange hinausgeſchoben werden kann, glauben wir nicht, daß das
Kabinett ſich zur Abſendung der Einladung verſtehen wird.
Vom Tage.
Nächſte Woche begibt ſich ein tſchechoſlowakiſcher Vertreter nach
Ber=
lin, um über die Frage der Aufhebung des Paßviſums im
Verkehr zwiſchen Deutſchland und der
Tſchechoſlowa=
kei zu verhandeln. Es beſteht auf tſchechoflowakiſcher Seite
grundſätz=
lich die Bereitwilligkeit, ſämtliche noch vorhandenen Differenzen in
die=
ſer Frage zu bereinigen.
Die beiden franzöſiſchen Flieger Nungeſſer und Coli haben
geſtern 5 Uhr 21 Min, vormittags ihren Flug Paris—New Yodk
angetreten. Sie hoffen bei glattem Verlauf des Fluges morgen
nach=
mittag zwiſchen 12 und 4 Uhr amerikaniſcher Zeit in New York
einzu=
treffen.
In drei Departements fanden Erſatzwahlen für den
Se=
nat ſtatt. Im Departement Seine=et=Oiſe, wo ein verſtorbener
Sena=
tor von der Republikaniſchen Union zu erſetzen war, wurde der
Kan=
didat der Nationalen Union, der ehemalige Senator Corundet, mit
1078 Stimmen gewählt, während auf einen ſozialiſtiſchen Kandidaten
nicht einmal 400 Stimmen entfielen. In den beiden anderen
Departe=
ments iſt Stichwahl erforderlich.
Das franzöſiſche Außenminiſterium teilt auf eine Anfrage im
Jonr=
nal Officiel die Summen mit, die die Alliierten Frankreichs während
des Krieges gegen Deutſchland ausgegeben haben. Nach den bisher
ver=
öffentlichten Zuſammenſtellungen beziffern ſich dieſe Beträge für die
Ver=
einigten Staaten auf 8381 Millionen Dollar, für England auf 6 bis
7 Milliarden Pfund Sterling, für Belgien auf 9 Milliarden Goldfranken
und für Italien auf 64 210 Millionen Papierlire.
Nach der „Journée Induſtrielle” ſind im Monat April 145 600 To.
Kohle und 800 To. Koks aus Deutſchland eingeführt worden. In dieſer
Menge von insgeſamt 146 400 To. ſind die auf Grund freier Verträge
eingeführten Reparationskohlenlieferungen nicht inbegriffen.
Entgegen anderen Nachrichten wird die Kleine Entente, d. h. ihre
drei Außenminiſter, alſo doch ſchon vom 13. bis 16. Mai d. J. in dem
uralten ſudetendeutſchen Bergſtädtchen Joachimstal, bzw. in deſſen
Kur=
hotel, tagen, das der tſchechiſche Staat alsbald nach dem Umſturz in
ſeinen Beſitz genommen hat.
Vor dem Zuſammentritt
der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Mai.
Die Kammer ſoll am 10. Mai zuſammentreten. Viele haben
eine Verlängerung der Ferien erwartet. Daß ſie nicht eingetreten
iſt, gibt zu der Meinung Anlaß, daß die meiſten Schwierigkeiten
der Innenpolitik im voraus überwunden ſind. Man erwartet
zu Beginn der Tagung einVertrauensvotum für die Regierung.
Der Präſident der Kammer, Ferdinand Bouiſſon, gewährte
dem „Journal” ein Interview, das einen intereſſanten Ausblick
auf die kommende Tagung geſtattet. „Die großen politiſchen
De=
batten ſind veraltet . . . die Miniſter ſollen nicht an der Arbeit
verhindert werden . . . die Abgeordneten ſind gewählt, um
Steu=
ern und Geſetze zu votieren und Reformen zu verwirklichen.”
Alles Dinge, die in der Luft liegen, und bei einem ſozialiſtiſchen
Kammerpräſidenten dennoch etwas eigentümlich anmuten. Die
baiten. Deutſchland iſt bekanntlich in der Induſtrie=Kommiſſion hat vieles von dieſen Ideen in die Wirklichkeit umgeſetzt. Jetzt
geht man noch weiter. Nur dreimal in der Woche ſollen Sitzungen
ſtattfinden und auch weiterhin wird es nur am Freitag
Inter=
pellationen geben. Die Hausordnung geſtattet ja den
Abgeord=
neten, zweimal in der Woche Fragen an die Regierung zu richten.
Die Rationaliſierung des Parlaments wird in den meiſten
europäiſchen Staaten mit mehr oder weniger großer Strenge
durchgeführt. Man iſt der Innenpolitik, der Parteikämpfe und
Kabinettskriſen müde. Es ſcheint, daß das Geringe, was der
Fascismus an Ideengehalt beſaß, überall Anklang findet, ſogar
in Paris. Man will ſich nur noch mit wirtſchaftlichen Problemen
befaſſen.
Die erſte Vorlage, welche vor die Kammer kommt, wird die
Zollreform ſein. Im Ausland, am meiſten in England, iſt die
franzöſiſche Zollreform äußerſt unvolkstümlich. Die franzöſiſche
Kammer iſt ihr im allgemeinen günſtig geſtimmt. Es läßt ſich
aber nicht ſagen, daß man in Paris über den Charakter der neuen
Zollreform nicht im klaren iſt. „Iſt Frankreich eine ſelbſtändige
wirtſchaftliche Einheit?‟ Dieſe Frage wird offen erörtert. Dabei
wollen die Führer der franzöſiſchen Wirtſchaft — wenigſtens viele
von ihnen — dem Export eine immer geringere Bedeutung
bei=
meſſen. An der Wirtſchaftskonferenz in Genf ſpiegelt ſich dieſe
franzöſiſche Stimmung lebhaft wieder.
Nach der Zollreform ſoll die Kammer ſich mit Militärgeſetzen
* Berlin, 8. Mai. (Priv.=Tel.) und mit dem Budget von 1928 befaſſen. Eine Erhöhung der
Ge=
hälter iſt darin für die Beamten in Ausſicht geſtellt. Das iſt das
einzige Konkrete, was darüber verlautet.
Von der Wahlreform hört man nichts. Sie iſt — und das
däe deutſche Anregung durch die franzöſiſche Oeffentlichkeit er= war ein durchaus origineller und zeitgemäßer Beſchluß der
fährt, laſſen erkennen, daß mit einem raſchen Erfolg der deutſchen Regierung — den erwähnten drei Aufgaben der Kammer
nach=
man hat ſoviel darüber geſprochen, daß es aktuell geworden iſt —
Der Beſuch des Reichspräſidenten in Oldenburg
Oldenburg, 8. Mai.
Am Sonntag vormittag wohnte der Reichspräſident einem
Regimentsappell der ehemaligen Oldenburger 91er, deſſen Gou=
Stärke geben, aber trotzdem wird er einen langwierigen Kampf verneur er früher geweſen war, bei. Nach dem Feldgottesdienſt
fähren müſſen, bis er eine fühlbare Herabminderung der Be= dankte Generalleutnant a. D. von der Lippe dem
Reichspräſiden=
ten für ſein Erſcheinen, womit der größte Wunſch aller 91er er=
Hieran ſchloß ſich ein Vorbeimarſch der Traditionskompagnie mit
den alten Feldzeichen der 9ter und des Verein ehemaliger 91er.
Eine zahlreiche Menſchenmenge, bereitete dem Neichspräſidenten
wiederum die herzlichſten Kundgebungen. Dann fand im
Offi=
ziersheim ein Frühſtück ſtatt.
Zum Zuſammentritt des Reichstags.
Von
Profeſſor Dr. Bredt, M. d. R.
Der Reichstag hat noch vor Oſtern die wichtigſte Aufgabe des
Jahres zu Ende gebracht: die Verabſchiedung des
Reichshaus=
halts=Voranſchlages für 1927. Er hat auch noch eine Reihe von
weiteren Aufgaben erledigt, unter denen die Verabſchiedung des
Arbeitszeit=Notgeſetzes hervorgehoben ſei. Jetzt bei ſeinem
Wiederzuſammentritt werden dem Reichstag vermutlich ſehr
wich=
tige Vorlagen zugehen, obwohl ſich noch nicht überſehen läßt, wie
die Reihenfolge ſein wird und wann er auf die einzelnen
Vor=
lagen rechnen kann.
Der größte und umfaſſendſte Geſetzentwurf kommt vermutlich
aus dem Reichsjuſtizminiſterium: der Entwurf eines neuen
Strafgeſetzbuches. Er wird allerdings weſentlich Neues
nicht bringen und keineswegs die deutſche Auffaſſung von
Ver=
brechen und anderen ſtrafbaren Handlungen umgeſtalten. Er ſoll
aber das Strafrecht in manchen Einzelheiten der neuen Zeit
anpaſſen und eine neue Abfaſſung der ganzen Materie auf
Grund der bisherigen Erfahrungen darſtellen. Die Beratungen
werden darum auch ſehr lange Zeit in Anſpruch nehmen und
mit einer baldigen Verabſchiedung des Geſetzes iſt nicht zu
rechnen.
Aus dem Reichswirtſchaftsminiſterium iſt der Entwurf der
viel beſprochenen Handwerksnovelle zu erwarten, welche
aus den Kreiſen des Handwerks ſchon ſeit langem verlangt wird,
allerdings wird ſie auch nur nach Erfüllung ſehr beſtimmter
Forderungen den Beifall der beteiligten Kreiſe finden können.
Es wird ferner aus dieſem ſelben Miniſterium wiederum der
Entwurf eines Schankſtättengeſetzes zu erwarten ſein.
Dieſes Geſetz findet in weiten Kreiſen des Volkes ebenſo
ent=
ſchiedenen Beifall wie entſchiedene Ablehnung. Es handelt ſich
im letzten Erfolg um die Anbahnung der Trockenlegung nach
amerikaniſchem Vorbilde, und wie dieſe im Lande des
Wein=
baues ſich praktiſch auswirken ſoll, iſt noch zum mindeſten eine
offene Frage.
Aus dem Reichsarbeitsminiſterium iſt zu erwarten ein
Geſetzentwurf über die Gewährung von Zwiſchenkredit
für den Wohnungsbau und ein Geſetzentwurf über die
Verlängerung der Pachtſchutzordnung. Mit dem
letzteren hängt es wiederum zuſammen, daß die ſchwierige Frage
der Verlängerung des Reichsmietengeſetzes und des
Mieterſchutz=
geſetzes verhandelt werden muß, denn hier ſtehen wir vor der
vorgeſehenen Ablauffriſt. Dieſe Frage wird vermutlich Anlaß zu
großen parlamentariſchen Kämpfen ſein.
Endlich wird auch das Auswärtige Amt eine Reihe von
Vor=
lagen bringen, welche ſich an die bisher betriebene Außenpolitik
anſchließen.
Es ſind:
Ein Geſetzentwurf über das Abkommen, betr. Erleichterung
des internationalen Eiſenbahnverkehrs mit Polen.
Ein Geſetzentwurf über das Abkommen zwiſchen Deutſchland,
Polen und Danzig über die Durchführung des Artikels 312 des
Verſailler Vertrags hinſichtlich der Freien Stadt Danzig.
Ein Geſetzentwurf über den deutſch=italieniſchen
Vergleichs= und Schiedsvertrag.
Ein Geſetzenwurf zum Grenzbahnhofabkommen
mit Frankreich.
Ein Geſetzentwurf über die Grenzfeſtſetzung mit
Frankreich.
Ein Geſetzentwurf über das Wiederinkrafttreten des
deutſch=
bolivianiſchen Handelsvertrags.
An den Reichstag kommt demnach eine Reihe von wichtigen
Vorlagen heran. Vielleicht am wenigſten Schwierigkeiten werden
die Fragen der auswärtigen Politik bieten. Hier kann
der Reichstag überhaupt kaum Aenderungen treffen, ſondern nur
den abgeſchloſſenen Verträgen zuſtimmen, falls er ſie nicht
ab=
lehnen will. Viel ſchwieriger werden die Vorlagen der inneren
Politik ſein. Das Strafgeſetzbuch allerdings iſt wieder eine rein
juriſtiſche Materie, die weniger nach parteipolitiſchen
Geſichts=
punkten, als nach rein fachtechniſchem Ermeſſen bearbeitet werden
muß. Bei den übrigen Vorlagen werden ſich vermutlich große
Auseinanderſetzungen ergeben.
Es handelt ſich diesmal nicht um finanzielle Fragen, welche
in der letzten Zeit regelmäßig im Vordergrund ſtanden. Es
han=
delt ſich vielmehr jetzt mehr um wirtſchaftspolitiſche oder
ſozial=
politiſche Vorlagen, und dieſe führen erfahrungsgemäß
regel=
mäßig zu größeren Kämpfen als alles andere. Es ſtoßen hier
große Intereſſengegenſätze aufeinander, welche geradezu an die
Exiſtenz gewiſſer Bevölkerungskreiſe rühren, daher iſt es nur zu
verſtändlich, daß hier eine Einigung, wenn überhaupt, nur unter
großen Schwierigkeiten zu erreichen iſt.
Eine Regierungskriſe werden wir in der kommenden Seſſion
nach menſchlichem Ermeſſen kaum zu erwarten haben. Die jetzige
Regierungsmehrheit verfügt über genügend Stimmen, um ſich zu
halten, wenn keine beſonderen neuen Umſtände eintreten. Es
iſt beſonders zu bemerken, daß die Bayeriſche Volkspartei, welche
in der Koalition den Ausſchlag gibt, durch weitgehende Erfüllung
der bayeriſchen Forderungen wieder feſt an die Regierung
ge=
kettet iſt.
In der auswärtigen Politik iſt eine Aenderung des Kurſes
ſchon deshalb nicht zu erwarten, weil jetzt eine ausgeſprochene
Oppoſition gar nicht mehr beſteht. Die Linke iſt mit der von
Streſemann betriebenen Politik immer grundſätzlich einverſtanden
geweſen. Seitdem nun auch die Deutſchnationalen in dieſen Kurs
eingelenkt haben, iſt eine ziemlich einheitliche Front hergeſtellt,
und die Flügel unterſcheiden ſich nur darin, daß ſie ein
verſchie=
denes Tempo in der Betreibung dieſer Politik für richtig halten.
Ob allerdings die Regierungskoalition auch in den
Fra=
gen der wirtſchaftlichen und ſozialen Politik immer
zuſammen=
halten wird, läßt ſich noch kaum überſehen. Auch in den
ein=
zelnen Parteien der Koalition werden hier die Intereſſen
auf=
einander ſtoßen und es wird an Reibungen nicht fehlen.
Ver=
mutlich werden daher die meiſten Geſetze ſpäter wieder den
lei=
digen Charakter des Kompromiſſes tragen, wie ſchon ſo viele
bisher.
Wann uun der Reichstag mit dieſen Vorlagen fertig
wver=
den wird, iſt heute in keiner Weiſe zu ſagen. Vielleicht wer=
Seite 2
Montag, den 9. Mai 1927
Nummer 128
den große Materien, wie
rafgeſetzbuch, auch noch in der
Herbſtpauſe in der Komn: beraten werden müſſen. Von
den anderen Vorlagen werven wohl die meiſten bis zum Herbſt
in der einen oder anderen Weiſe zur Erledigung kommen.
Es iſt ſonach dafür geſorgt, daß der Reichstag auch in der
kommenden Zeit ſeine Beſchäftigung findet. Die Zeiten, in denen
er ſedes Jahr nur zu einer verhältnismäßig kurzen Seſſion
zuſam=
mengerufen wurde, ſind längſt vorbei. In der heutigen Zeit iſt
der Reichstag der eigentliche Träger der Souveränität, der
nie=
mnals lange der Ruhe pflegen kann. Die Geſetzesmaſchine
ar=
beitet heute ſtärker als je zuvor, und der einzelne Staatsbürger
findet ſich noch kaum zurecht in dem, was ihm jedes Jahr an
Neuerungen beſchert wird. Wir wollen nur hoffen, daß recht
viele Volksgenoſſen zufrieden ſein mögen mit den Ergebniſſen
der nun beginnenden neuen Tagung.
Dr. Streſemann
über die außenpolitiſche Lage.
Bad Oeynhauſen, 8. Mai.
Anläßlich der Tagung des Wahlkreisverbandes Weſtfalen der
Deutſchen Volkspartei am Sonntag in Bad Oeynhauſen, ſprach
nach Referaten des Reichsminiſters a. D. Scholz, der
Landtags=
abgeordneten Frau Kuleſza und des Reichstagsabgeordneten
Dr. Hugo der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann in einer
Diskuſſionsrede über die außenpolitiſche Lage und führte
dabei aus:
Der „Temps” hat vor wenigen Tagen erklärt, daß der
Außenminiſter ebenſo wie die Deutſche Volkspartei im
Reichs=
kabinett in bezug auf ihre Anſchauungen iſoliert ſeien. Die
Be=
hauptung des „Temps” entſpricht nicht den Tatſachen. In den
Richtlinien, die zur Bildung der gegenwärtigen Regierung
führ=
ten, haben die Parteien, die heute die Regierung bilden, ſich zur
Fortführung der bisherigen Außenpolitik entſchloſſen. In dieſer
Fortführung ſind mir von ſeiten des Reichskabinetts keine
Hin=
derniſſe bereitet worden. Wenn Kundgebungen in Deutſchland,
die insbeſondere an die Tradition der alten Armee anknüpfen,
mit einem Abweichen von dieſer Außenpolitik in Verbindung
ge=
bracht werden, ſo iſt dieſes eine völlig falſche Darſtellung. Die
in Deutſchland beſtehenden Organiſationen dieſer Art ſind an
ſich doch nur ein Reflex der einſeitigen deutſchen Abrüſtung. Sie
würden ihre Bedeutung, vielleicht ihre Exiſtenz in dem
Augen=
blick verlieren, in dem der deutſchen Abrüſtung die Abrüſtung
anderer Länder folgen würde. Wem man die anderen anſieht,
wenn man davon ſpricht, daß neben der Reichswehr in
Deutſch=
land gewiſſermaßen noch ein geheimes ſchlagfertiges Heer
be=
ſtünde, das in einem Augenblick erwachen und ſich auf ſeinen
Nachbarn ſtürzen könne, wo ſich irgend jemand widerſetze, ſo
ſind das Märchen, würdig eines Jules Verne, aber nicht
wür=
dig ernſthafter Betrachtungen. Ich darf doch auch darauf
hin=
weiſen, daß es die Regierungserklärung des Kabinetts war, die
offen davon geſprochen hat, daß die Reichsregierung dieſe Politik
der Revanche ablehne. Schließlich iſt mein Name eine Gewähr
dafür, daß ſich die Einſtellung zur Außenpolitik nicht geändert
hat. Was dann die Verträge von Locarno anlangt, ſo bemerke
ich, daß unſere Verhältniſſe zu unſerem öſtlichen Nachbarn
Polen durch diejenigen Abmachungen, die in Locarno getroffen
wurden, geregelt ſind. Dieſe Abmachungen werden vielfach auf
unſer Verhältnis zu Frankerich und Belgien bezogen. Polen iſt
fedenfalls durch die mit ihm abgeſchloſfenen Schiedsverträge
ge=
ſichert, die eine friedliche Auseinanderſetzung über etwaige. Dif
ferenzen gewährleiſten. Dieſe Situation hat das neue Kabinett
bei ſeiner Begründung vorgefunden und ſie durch nochmalige
Anerkennung der beſtehenden Verträge beſonders unterſtrichen.
Die Frage unſeres Verhältniſſes zu Polen ergibt ſich daher aus
den geſchaffenen Grundlagen.
Der Stahlhelmappell im Luſigarten.
Berlin, 8. Mai.
Den Mittelpunkt der Stahlhelmkundgebung bildete am
Sonntag nachmittag der Frontſoldatenappell im
Luſt=
garten. Stundenlang dauerte der Anmarſch mit flatternden
Fah=
nen und Marſchmuſik. Der Luſtgarten fah aus wie ein
Feld=
lager. Auf Ruckſäcken, auf Zeltbahnen oder Mänteln ausgeſtreckt,
ſo ruhten die alten Frontſoldaten und die jungen Stahlhelmer
nach langen Eiſenbahnfahrten und anſtrengenden Märſchen, bis
ſcharfe Signale ertönten und alle zum Antreten aufforderten. Der
Luſtgarten war zu klein für die — nach polizeilicher Schätzung —
über 100 000 Mann, ſo daß auch alle Zugangsſtraßen noch mit
Maſſen der Windjacken beſetzt waren. Beim Abſchreiten der
Fronten wurden die Bundesführer Seldte und Düſterberg und
der Landesverbandsvorſitzende v. Stephanie mit
vieltauſend=
ſtimmigen „Front Heil=Rufen empfangen. Trompeten
ſchmetter=
ten von der Kuppel des Domes das Altniederländiſche Dankgebet,
das die Maſſen entblößten Hauptes mitſangen. Die Fahnen
ſenkten ſich und man gedachte der toten Helden des Weltkrieges
mit dem Liede. „Ich hatt’ einen Kameraden‟ Ein brauſendes
dreifaches Hoch auf Deutſchland und das Deutſchlandlied folgten.
„Nun danket alle Gott” erklang es von der Kuppel des Domes,
und alle ſtimmien mit ein. Den Abſchluß der eindrucksvollen
Kund=
gebung bildete der mehrere Stunden dauernde Vorbeimarſch vor
den Bundesführern, die am Nationaldenkmal und vor dem
Zeug=
hauſe Aufſtellung genommen hatten.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 9. Mai.
— Werbewoche des Vereins für das Deutſchtum im Auslande.
Ver=
geßt die Turner nicht! heißt der Ruf aller Freunde des V. D.A. Ehrt
den Werbeabend der Darmſtädter Turnerſchaft durch regen Beſuch!
Gerade die Tumerſchaft verdient dieſe Anerkennung, weil ſie in den
Turnvereinen außerhalb der Reichsgrenzen ein ſtarkes Bollwerk des
Deutſchtums aufgerichtet hat und im Sinne Jahns für den deutſchen
Gedanken in der Welt wirkt. Die turneriſchen Vorſithrungen, geboten
von der Turngemeinde 1846, der Turngemeinde Beſſungen 1865 und der
Darmſtädter Turngeſellſchaft 1875, geben ein feſſelndes Bild
körper=
licher Durchbildung; die Singmannſchaften umrahmen die turneriſche
Schau gemeinſam mit dem Orcheſter des Realgymnaſiums, das ſchon
oft unter Leitung des Oberreallehrers Weide Proben ſeines Könnens
tbgelegt hat. (Siehe Anzeige.)
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
(Eintracht Eliſabethenſtraße 12.) Donnerstag, abends 8½ Uhr,
Vor=
tragsabend. Es ſpricht Herr Apotheker Ramdohr über „Apotheken
und Heilmittel in der alten Zeit”
Zum Beiſchreiben der 20//igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1— 190000
Für die Woche von Montag, den 9. Mai,
bis Samstag, den 14. Mai werden hiermit
neu aufgerafen die
Sparbücher Nr. 190001—200000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
(St. 7782
Annahmeſtelle im 1. Stock —
Städtische Sparkasse Darmstadt
Erhöhung der Leiſtungen in der Invalidenverſicherung Die
Lan=
desverſicherungsanſtalt Heſſen ſchreibt uns: Das Geſetz über Leiſtungen
und Beiträge in der Invalidenverſicherung vom 8. April 1927 (R. G.Bl. I
Seite 98 ff.) hat zugunſten der Verſicherten verſchiedene Verbeſſerungen
gebracht, bei denen für die Gewährung der neuen Leiſtungen die
Stellung eines entſprechenden Antrags Vorausfetzung
iſt. a) Während ſeither für die Gewährung einer Witwenrente der
Nachweis der Invalidität, alſo eine Erwerbsunfähigkeit über 662/s v. H.,
erforderlich war, erhalten jetzt auch Witwen, die am 1. April d. J.
das 65. Lebensjahr vollendet haben, von dieſem Tage an
ohne den Nachweis der Invalidität die Witwenrente. Die
Rechtskraft einer bereits ergangenen ablehnenden Entſcheidung ſteht dem
niht entgegen. b) Durch einen neuen Abſatz 4 zu Artikel 71 des
Ein=
führungsgeſetzes zur Reichsverſicherungsordnung iſt angeordnet, daß in
den Fällen, in denen bisher Hinterbliebenenfürſorge nicht gewährt
wer=
den konnte, dieſe Leiſtungen jetzt nach den allgemeinen Vorſchriften zu
bewilligen ſind, wenn der Anſpruch auf Invalidenrente
bis zum 1. Januax 1924 beſtand. Der Invakidenrentner darf
ſo=
nach vor dem 1. Januar 1924 nicht verſtorben ſein; er muß am 1. Januar
1912 dauernd erwerbsunfähig geweſen ſein und am 1. Januar 1924 noch
Anſpruch auf Invalidenrente gehobt haben. Liegt dieſer Fall vor, dann
erhalten ſeine Hinterbliebenen vom 1. April 1927 ab die
Hinterbliebenen=
fürſorge. c) Rentenempfängern, die bereits am 1. Januar 1912 invalide
waren, konnte ſeither nach Artikel 71 des Einführungsgeſetzes zur
Reichs=
verſicherungsordnung ein Kinderzuſchuß nicht gewährt werden. Jetzt iſt
auch Rentenempfängern, die bereits am 1. Januar 1912 invalide waren
und bei denen der Anſpruch auf Invalidenrente noch
bis zum 1. Januar 1924 beſtand, entgegen den ſeitherigen
Be=
ſtimmungen vom 1. April 1927 an der Kinderzuſchuß zugbilligt worden.
Sind Anſprüche der unter b) und c) aufgeführten Art nach dem
Januar 1924 durch Entſcheidung abgewieſen worden, ſo ſteht deren
Rechtskraft einer nunmehrigen Gewährung nichts entgegen. Sofern die
Vorausſetzungen unter a), b) und e) gegeben ſind, wird empfohlen, die
erfonderlichen Anträge alsbald bei der Bürgermeiſterei oder dem
zu=
ſtändigen Verſicherungsamt zu ſtellen.
* Ein ſchwerer Unfall. Geſtern abend kurz vor 10 Uhr ſtieß ein
aus Richtung Haptbahnhof kommendes Auto ſo heftig gegen einen
entgegenkommenden Straßenbahnwagen, daß die beiden Vorderräder
des Autos und der Wagen ſelbſt ſtark demoliert wurden. Die beiden
Inſaſſen wurden ſchwer verletzt in das Städtiſche Krankenhaus
ge=
bracht, während die Falrgäſte der Straßenbahn glücklicherweiſe keinen
Schaden nahmen. Nach Ausſagen von Augenzeugen ſoll den Chauffeur
die Schuld an dem Unfall treffen. An der Unfallſtelle am
Hauptbahn=
hof hatte ſich natürlich ſofort eine große Menſchenmenge eingefunden
die ihrer Empörung über das Verhalten des Chauffeurs, der angeheitert
geweſen ſein ſoll, laut Ausdruck verlieh.
Parben!
Benötigen Sie Farben, ſo holen Sie
ſich erſt fachmänniſchen Rat im
Farben=
haus G. Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3. (7813
*HAC.= Fuchsjagd.
Fröhliche Anfahrt zunächſt: Ein märchenhaft ſchöner Frühlingstag!
Es war, als habe die Natur noch einmal allen Farben= und
Duftreich=
tum ausgeſtreut in die friſche grüne Landſchaft, allen Reichtum an
Blü=
ten, den Bäume nur tragen können und mit dem die ſaftgrünen
Wieſen=
matten ſich hochzeitlich ſchmücken. Und dieſes Blüten= und Blumenmeer
in der ſtändig wechſelnden Berg= und Hügellandſchaft übergoß purpurns
Sonne mit dem Strahlenglanz gleißenden Goldes. Wie ſchön iſt doch
die Heimat, draußen in Wald und Feld, Berg und Tal. Doppelt,
dau=
ſendfach ſchön, wenn man ihren Anblick in unendlicher Fülle faſſen konn.
Trinke, was die Wimper hält!
Aus allen Richtungen ſauſten die flinken Maſchinen in dieſe
Wun=
derlandſchaft hinein, der Jad entgegen: Erbach war Sammelplatz.
Vor dem alten Herrenſitz der Grafen Erbach zu Erbach Auffahrt. Vom
frühen Morgen an rollte Wagen auf Wagen heran, und gegen halb 11.
Uhr bot der große Platz vor dem Schloſſe das wechſelvolle Bild eine=
Auffahrt wie zu automobilſportlicher Großtat. Summten, brummten,
krachten und donnerten die Maſchinen in allen Tonarten, ſangen das
nervenpeitſchende Hohelied techniſcher Arbeit. Vom kleinen „Hanomag”
über alle Größen bis zum 100pferdigen Benz Mercedes waren alle
be=
kannten Marken vertreten. Ein impoſanter Anblick.
Dann die Jagd! In tadelloſer Diſziplin vollzog ſich die Anfahrt,
und nach ſchmetterndem Waldhorn=Halali und kurzer letzter Inſtruktion
der Jagdteilnehmer durch den Vorſitzenden der Sportkommiſſion, Herrn
Tellert, auch der Start Pünktlich um 10½ Uhr verließ als
Erſter der neue Präſident des H.A.C. Se Erl. Erbgraf
Alexan=
der, den Schloßplatz, und in ſchneller Folge dann 60 Jäger, die den
Fuchs fangen — wollten. In wenigen Minuten wurde das
Motor=
rattern hinausgetragen aus den Straßen Erbachs in den herrlichen
Odenwald. Das Jagdgebiet war begrenzt von Erbach nach Süden über
Marbach-Hetzbach—Schollenbach bis Keilbach, dann in weitem Bogen
üiber Ernſtthal-Kirchzell—Amorbach-Wieſenthal-Vielbrunn-Kimbach
bis zum nördlichſten Punkt König, und über Zell und Michelſtadt ſchloß
ſich die Gebietsgrenze wieder in Erbach. In dem herrlichen, an
Ver=
ſtecken überreichen Gebiet weit um Jagdſchloß Eulbach herum war dem
Fuchs ſo Gelegenheit geboten, einen Bau zu ſuchen und zu beziehen, der
ihn vor den Jägern ſichern ſollte. Aber nicht nur viele Hunde,
ſon=
dern auch viele Jäger ſind des Haſen bzw. Fuchſen Tod. Und wem
er auch nicht erlegt, fondern lebend gefangen werden mußte,
gefan=
gen wurde er, und zwar nach etwa 3ſtündigem Suchen durch
Erb=
graf Alexander ſelbſt.
Fuchs war der vorjährige Sieger, Herr Nungeſſer, der es
ſeinen Verfolgern ſehr ſchwer gemacht hatte, ihn aufzuſtöbern. So
ſchwer, daß viele nicht einmal die vorſchriftsmäßig alle 5—800 Meter
auszuſtreuende Sägemehl=Spur fanden. Allerdings kam dem Fuchs
hier der ſtarke Wind, der die Spuren bald verwehte, ſehr zugute. So
kam es, daß er ſtundenlang in ſeinem Bau unbehelligt bleiben konnte,
daß das Jagdgebiet in allen Winkeln durchſucht wurde, ja daß eine
große Zahl der Verfolger mehrmals dicht am Verſteck vorbeifuhren
oder die Nähe abſuchten, ohne den ſchlauen Fuchs zu entdecken.
Um 2 Uhr war die Jagd zu Ende. Zehn Minuten ſpäter hatten
beſtimmungsgemäß die Jagdtteilnehmer am Halaliplatz — vor dem
Jagdſchloß Eulbach — einzutreffen, und alle waren pünktlich
zur Stelle. In geſvohnter Gaſtfreundſchaft boten hier Erbgraf
Alexan=
der und ſeine Gemahlin den Jagdteilnehmern und Gäſten ein köſtliches
Jägermahl und friſchen Trunk. Unter den herrlichen alten Buchen war
die Tafel gedeckt. Hier nahm auch der Präſident des H.A. C. und Sieger
der Fuchsjagd, Erbgraf Alexander, Gelegenheit, ſeine Gäſte
mit kernhafter Anſprache zu begrüßen. Die über Erwarten zahlreiche
Beteiligung an der diesjährigen Fuchsjagd, ſür die er herzlichſt im
Namen des H.A.C. Dank ausſprach, beweiſe, daß noch der alte
Sport=
geiſt im H.A. C. lebe. Er ſprach die Hoffnung aus, daß es immer ſo
bleiben und möglichſt noch beſſer werden möge. Die Jagd habe
außer=
ordentlich hohe Anforderungen an die Teilnehmer geſtellt, aber ſie ſei
auch ſo wunderſchön geweſen, daß ſie gewiß Jedem eine bleibende
Er=
innerung ſein werde. Dem Fuchs, Herrn Nungeſſer, gebühre vollſte
Anerkennung. Sein Hoch galt dem H.A. C.
Der zweite Präſident Herr Kahlert ſprach namens der
Jagd=
teilnehmer dem Erbgrafen und ſeiner Gemahlin für die freundliche
Ein=
ladung und gaſtfreie Bewirtung den herzlichſten Dank aus. Sein Hoch
auf das erbgräfliche Paar fand begeiſterten Widerhall. — Der
Ehren=
präſident des H.A. C. dankte beſonders den Mitgliedern des Mainzer
Automobilklubs für die zahlreiche Teilnahme und gab dem
Wunſche Ausdruck, daß das enge ſportliche Zuſammenwirken beider
Klubs auch in Zukunft dem Sport fördernd zugute kommen möge. —
Im Ramen des Mainzer Bruderklubs ſprach deſſen Vorſitzender Her=
Konſul Sauerwein herzlichen Dank aus und togſtete auf den H.A. C.
— Herr Gaſtell dankte dem Vorſitzenden der Sportkommiſſion Herrn
Tellert für die muſtergültige Vorbereitung und Durchführung der
Fuchsfagd. — Dann folgte die Preisverteilung. Den
Fuchs=
preis nebſt einem kleinen Erinnerungsbecher erhielt Se. Erl.
Erb=
graf Alexander, ſeine Gemahlin ebenfalls einen Becher. Der
Fuchs, Herr Nungeſſer, erhielt eine Ehrengabe, ſämtliche
Jagdteil=
nehmer Erinnerungsplaketten. Die Preiſe und Plaketten wurden durch
Ihre Erl. der Frau Erbgräfin überreicht.
Ein Rundgang durch den prachtvollen alten Eulbacher Schloßpark
beſchloß die Veranſtaltung.
St.
* Darmſtädter Firmen auf der Gewa in Mainz. Auf der großea
Ausſtellung für das Gas=, Elektrizitäts= und Waſſerfach
die in der Zeit vom 8.—15. Mai in der Stadthalle zu Mainz ſtatm
findet, ſind auch vier Darmſtädter Firmen mit eigenen Ständen vew
treten. Die Firma Ehrhardt u. Metzger Nachfolger (Im
haber K. Friedrichs) ſtellt Apparate für Laboratorien und Fabriken
aus; die Chemiſche Fabrik Richard Boller=Darmſtadt iſt mit ihrem
Bollerit=Kitt vertreten. Recht umfangreiche, reichhaltig beſchickte Stände
haben die beiden Darmſtädter Herdfabriken inne. Die Gebrüder
Roeder A. G.=Darmſtadt zeigt ein reichſortiertes Lager von
Gas=
herden, Gaskochern, Großkochanlagen, elektriſche Herde uſw. Die
aus=
geſtellten Großkochapparate ſind für das Hotel Traube in
Darm=
ſtadt beſtimmt. Die Firma Roeder A.G. hat auch die Gas= und
elek=
triſchen Anlagen für die moderne Reſtaurationsküche der Mainzer
Stadthalle geliefert. Die Herdfabrik und Emaillierwerk
Darmſtadt G. m. b. H. ſtellt ihre „Alkoda‟=Gasherde, komb.
Gas=
herde, Gaskocher uſw. aus. Auch veranſtaltet ſie eine Verloſung für
die Beſucher ihres Standes. Jeder erhält nämlich einen numevierten
Proſpekt. Die Gewinne werden nach Schluß der Ausſtellung nach der
Nummer der Proſpekte ausgeloſt.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 8. Mai.
Triſian und Jſolde.
Handlung von Richard Wagner.
Der heutige Abend war keine leichte Prüfung für die dre
Gäſte. Er erbrachte den erneuten Beweis, daß es ſich bei Roſ
Merker um eine reizvolle, durchgebildete Künſtlerin von Tem
perament und großer Muſikalität handelt, deren ſchöne Stimn
und temperamenwolle Geſtaltungskraft eine ſehr wertvolle Zw
ſchenſachsſängerin gewinnen läßt. Für das eigentliche hock
dramatiſche Fach reicht ihr Format wohl nicht aus. Ob hierz
die Iſolde unbedingt zu zählen iſt, bleibt ſtrittig. Ich laſſe mi
gerade dieſe holde Geſtalt gern etwas weniger wuchtig gefalle
und die prachtvolle Darbietung des Gaſtes dürfte mir recht ge
geben haben. In andren Ländern gibt es ja bekanntlich dieſe
ſchweren Geſangstyp gar nicht, der ſich erſt durch Wagners groß
Werke in Deutſchland ausgebildet hat. Roſa Merkers Jſolde wa
jedenfalls wundervoll geſungen, eine in Erſcheinung, Beſeelun
und techniſchem Können hepvorragende Leiſtung:
Das Urteil über Rudolf Balve kann nicht ſo günſt
lauten. Wohl ſteht hier durchaus kein Anfänger, ſondern ein aus
gereifter, äußerſt routinierter Sänger vor uns, der mit ſein
Stimme techniſch alles machen kann, was er will. Starkes Tem
verament, große Jutelligenz ſprechen außerdem für ihn. Sold=
Eigenſchaften geben dem Enſemble meiſt ein zuverläfſiges und be=
ufangreich, die äußere Erſcheinung nicht günſtig, ſein Au
treten unheldiſch. Sein Triſtan wollte eine neue Auffaſſu
zeigen. Sie hatte zur Folge, daß der Charakter der Rolle
falſchem Lichte erſchien. Der Helde ohne Gleichen” hat k
ſch echtes Gewiſſen. Nordiſches Weſen, das uns Wagner in ſein
Gieitalten ſchildert, ſcheint für dieſen Künſtler ein völlig fremd=
Ci.biet zu ſeln. Für das hochdramatiſche Fach iſt er nicht geeign
Mfs König Marke ſchließlich gaſtierte Laurenz Pier
aus Nürnberg. Eine ſchwere Aufgabe, die ſehr kurz zuſamme
gedrängt, ohne Spielmöglichkeit, ganz aus dem Inneren erfaßt
und geſanglich faſt konzertmäßig gelöſt werden muß. Daher ſie
zur Beurteilung kaum dienen kann. Die Stimme des Künftlers
iſt mehr ein tiefer Bariton, als ein Baß. Sie klingt nicht groß,
häufig gedeckt, doch metalliſch und vornehmen. Auffaſſung und
Darſtellung waren beſeelt und angenehm.
Ueber die Gäſte hinaus, im Mittelpunkt des Intereſſes, ſtand
der neue Generalmuſikdirektor, der ſich zum erſten Male leitend
tätig vorſtellte und den allergünſtigſten Eindruck machte.
Außer=
ordentliche Beſtimmtheit, großzügige Geſtaltungskraft, überlegene
Beherrſchung des Stoffes, Temperament, Muſikalität und
unbe=
dingte Autorität ſind ſeine hauptſächlichſten Vorzüge, die ſich
ſicherlich auch im Konzert bewähren werden. Mit der Wahl des
Herrn Dr. Karl Böhm kann Darmſtadt wohl zufrieden ſein.
Er aber ſicherlich auch mit unſerem Orcheſter, das heute wieder
unübertrefflich ſpielte.
v. H.
*Jubiläums=Konzert.
Der Leiter des „Liederkranz‟ Darmſtadt, Max Stetefeld
hat geſtern ſein 30jähriges Dirigentenjubiläum gefeiert; er
be=
ging dieſen Tag damit, daß er ein Konzert gab, das die
Leiſtun=
gen des Liederkranz, der es der beſcheiden ſich gebenden, aber
zielbewußt erziehenden Arbeit Stetefelds verdankt, daß er an
der Spitze der Darmſtädter Männergeſangvereine ſteht, in
hell=
ſtem Lichte zeigte, und der Verein dankte ſeinem langjährigen
Leiter durch ehrende Worte und Blumen und Ueberreichung einer
Plakette. Der Heſſiſche Sängerbund verlieh ihm den Titel
„Ehrenchormeiſter” befreundete Vereine gratulierten; er wurde
reich geehrt und verdient dieſe Ehrungen. Er iſt ein tüchtiger
Muſiker mit Leib und Seele im Dienſte der Sache, ſtets
pflicht=
getreu und ein Meuſch vornehmer Geſinnung. Solche Miſchung
iſt gar nicht ſo häufig und es iſt begreiflich und erfreulich, daß
ein ſolcher Mann aus Anlaß der Feier ſeiner 30jährigen
Chor=
dirigententätigkeit (auch Dirigentenjahre ſind faſt wie Ehejahre
Kriegsjahre) herzlich gefeiert wird.
Würdig wie die Zuſammenſtellung der Vortragsfolge, deren
erſter Teil Beethoven gewidmet war, deren letzter Teil Kompo=
ſitionen von Arnold Mendelsſohn brachte und dazwiſchen ſich für
eine Ballade „Die Königskinder” einſetzte, war die Wiedergabe.
Der Chor, glänzend diſzipliniert, war voll auf der Höhe. Dieſe
Königskinder=Ballade von A. v. Othegraven — Kölner
Konſer=
vatorium — iſt eine freudig zu begrüßende Bereicherung der
Männerchorliteratur. Die Geſchichte von den Königskindern, die
ſich lieb hatten und nicht zuſammen kommen konnten, iſt bei
vie=
len Völkern heimiſch, hat verſchiedentlich muſikaliſche Prägung
gefunden, und Othegraven verarbeitet die deutſche, flämiſche und
ſchwediſche Weiſe im Wechſelgeſang von Chor, Sopranſtimme,
begleitet von Klavier, Horn und Streichquartett. Das Ganze,
kunſtvoll und doch nie mehr als Volkslied, iſt packend und
wir=
kungsſicher; kein banaler Ton erklingt, und doch klingt alles
natürlich und herzlich und atmet die echte Stimmung des
Volks=
liedes. In wirkungsvollem Gegenſatz zum erzählenden
Männer=
chor ſteht die leidenſchaftlich geſteigerte Klage des Soprans, und
in wehmütiger Zartheit verklingt das Ganze in den weichen
Klängen der Streicher und Hörner. Das Werk iſt willkommen
zu heißen und iſt künſtleriſch zvertvoll. Wertvoll ſind auch zwei
a capella=Chöre von Mendelsſohn „Im Mai” und „Der
Fugen=
meiſter” (ihr Vater hat mir verraten, daß ſie ſchon 50 Jahre
ſind, ſie haben aber keine Falten, keine Runzeln) und geradezu
prachtvoll ſind drei Sopranlieder desſelben Vaters: „
Blumen=
gruß” „Goldhahn” und „Fiſcherlied”; für mich war der
Blumen=
gruß der Höhepunkt des ganzen Konzertes, und wenn es von
Richard Strauß wäre, ſo wäre es wie die beiden anderen in der
ganzen Welt bekannt. Frau Horn=Stoll, die ſich zur
volle=
wertigen Künſtlerin entwickelt hat, ſang die drei Lieder wie
vok=
her das Sopranſolo der „Königskinder” und Beethovenlieder,
daß alle ihre ganze Wirkung tun konnten. Der anweſende
Kom=
poniſt wurde begrüßt und gefeiert.
Das Schnurrbuſch=Quartett ſpendete ein
Beet=
hoven=Quartett, Opus 18 Nr. 1, wie immer in beſter Verfaſſung;
aber auch Beethoven verträgt — in ſeinen Quartetten zumeiſt —
30 Grad Hitze in einem Nachmittagskonzert nicht gut. Friedel
Fiſcher begleitete als feiner und gewandter Klavierſpieler,
und die Herren Lindner, Sawitzky und Maneke waren
bei den „Königskindern” tadellos am Werke.
O.
Nummer 128
Einweihung und Bootstaufe.
wer Marine=Jugend=Abteilung des Marinevereins Darmſtadt
und Umgegend in Gernsheim a. Rh.
Begünſtigt von dem herrlichſten Frühlingswetter fand geſtern die
Einweihung und Bootstaufe der Marine=Jugendabteilung des Marine=
Wereins Darmſtadt und Umgebung in Gernsheim a. Rh. ſtatt. Daß
wie Stimmung und Feier dem prächtigen Wetter entſprechend von
An=
ang bis Ende ausgezeichnet war, iſt zu verſtehen. Die Bevölkerung
Bernsheims nahm an der Veranſtaltung durch regen Beſuch und reichen
Flaggenſchmuck ihrer Häuſer regen Anteil, ſodaß ſchon dadurch an dem
ſGerrlichen Sonntag das Feſt erheblich verſchönert wurde. Nach
Auf=
mtellung des Feſtzuges nahm zunächſt Exz. Admiral Jakobſen die
Beſichtigung der Jugendabteilung und der geſamten anderen Vereine
wor. Dann bewegte ſich der Zug durch die Straßen der Stadt an den
Mhein, wo auf dem feſtlich geſchmückten Platze die Einweihung und die
Bootstaufe vorgenommen wurden. Unter den Klängen eines Marſches
wurde die deutſche Flagge, unter der unſere Flotte ſo ehrenvoll gefochten
ſwatte, gehißt.
Der Vorſitzende Herr Ihrig=Darmſtadt hielt eine herzliche
Be=
farüßungsanſprache, in der er beſonders die Ehrengäſte, Admiral
Ja=
bobſen, Kapitän Herzbruch, Kapitänleutnant Roeder, Mafor
Wollmer, die zahlreichen Vertreter der Brudervereine Frankfurt,
Vorms, Bingen, Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe, Aſchaffenburg und
Oſthofen, ferner den Kanuklub Darmſtadt, den Schwimmklub
Jung=
weutſchland, den Kanuklub Griesheim, den Ruderklub Groß=Gerau, den
Bernsheimer Kriegerverein und den Sanitätsverein, den Geſangverein
Wiederkranz, den Turnverein Gernsheim und den Nationalen Arbeiter=
Wund Darmſtadt und Worms bewillkommnete und ihnen für ihre
Mit=
uvirkung dankte. Dann wies er auf die Aufgaben des Vereins hin
nund ehrte durch beſonderes Gedenken das Ehrenmitglied Rob. Scholl,
ſoer ſchon lange die Abſicht hatte, eine Jugendgruppe zu bilden.
Be=
gondere Verdienſte um die Jugendgruppe hätten ſich deren Leiter Herr
Wühl und die übrigen Führer erworben, denen er beſonderen Dank
uind Anerkennung zolle. Mit dem Wunſche, daß die Jugendgruppe
wveiter gedeihe, ſchloß er ſeine Anſprache. — Fräulein Müller trug
ſoarauf einen ſchönen ſinnigen Vorſpruch vor, der von dem
Ehrenmit=
glied Fritz Gottmann verfaßt war. Nun hielt S. Exz. Admiral
akobſen eine kernige, mit großem Beifall aufgenommene
Feſt=
ſanſprache, in der er unter anderem ausführte:
Wie haben uns heute hier verſammelt, um einen Namens= oder
Saufakt an den neuerworbenen Booten des Marinevereins
vorzuneh=
nnen. Es war ein glücklicher Gedanke des Vorſtandes, dem Verein
f ine Jugendgruppe anzugliedern und dem Beiſpiel vieler anderer
Ver=
eine ſowie dem großen Verein „Marinejugend Vaterland” zu folgen.
Unſer Marineverein hat es ſich zur Aufgabe gemacht, die alten
Kame=
aden unter der alten Flagge zu ſammeln, vaterländiſche Geſinnung,
Rameradſchaft zu pflegen und die Liebe zu dem Element, welchem wir
feinen Teil unſeres Lebens gewidmet haben, zur See, dem allgewaltigen
AMeer mit ſeiner Schönheit und ſeinen Reizen in der Stille und im
MAufruhr zu erhalten. Der deutſchen Jugend gilt es das Feld zu
be=
eiten! Hier liegt der Grundſtein des ganzen Wiederaufbaues! Hier
ſ iegt eine dankbare Aufgabe für die Erzieher. — Meine lieben jungen
FFFreunde! Es gilt, das Erbe der Väter zu wahren und zu hüten!
DDenkt an die ungeheuren Opfer, welche Eure Väter und Brüder auf
Gem Altar des Vaterlandes dargebracht haben. Sucht Euren Stolz und
Uure Treue darin, es ihnen gleichzutun, wenn Euch das Vaterland zur
Mettung von Ehre und Freiheit braucht. Durchgreifende Turn= und
Sportüibungen, Schwimmen und nicht zuletzt Ruderübungen in den
ieuerſtandenen Booten ſind die Mittel, um eine brave Jungmannſchaft
muszubilden. Sinn für Seemannſchaft — auch fern von der See — zu
wecken, die Muskeln zu ſtählen, den Körper hart und ausdauernd zu
mnachen. — Als der Weltkrieg ausbrach, war die Flotte noch nicht fertig
un ihrem Beſtand, doch die Gefechtskraft ihrer Beſatzungen ſtand auf
Soller Höhe und war ebenbürtig derjenigen der feindlichen Marinen.
Der 31. Mai 1916 brachte die Erlöſung, den Ehrentag der deutſchen
FFlotte, die Schlacht vor dem Skagerrak. Ich brauche keine Einzelheiten
Dieſer Waffentat hier in unſerem Kreiſe zu wiederholen. Die ſtolze
Deutſche Flotte bei Skagerrak hat einen glänzenden Waffenerfolg
er=
ungen, der ein unvergängliches Zeichen deutſcher Tapferkeit und
Man=
mestreue, für alle Zeiten in der Geſchichte fortleben wird!
Mit gleicher Pflichttreue kämpften unſere Kameraden zu Anfang
Des Krieges auf dem verlorenen Poſten im Stillen Ozean. Graf Spee
Montag, den 9. Mai 1927
hatte mit dem Krerzergeſchwader am 1. Nobember 1914 in kurzem
entſcheidendem Geſchützkampf bei Coronel die engliſchen Kreuzer „
Mon=
mouth,, und „Good Hope” verſenkt. In ehrlichem Kampfe Schiff gegen
Schiff war der deutſche Sieg erfochten. Die legendäre Unbeſiegbarkeit
der engliſchen Seemacht war ein für alle Male dahin! Am 8. Dezember
ſteuerte das Kreuzergeſchwader die Falklandsinſeln an. Ein
unglück=
licher Zufall fügte es, daß in der Nacht 12 Stunden vorher die beiden
großen engliſchen Schlachtkreuzer „Inflexible” und „Invineible”, weit
überlegen unſeren Kreuzern an Geſchwindigkeit, Armierung und
Pan=
zerung, dort eingetroffen waren. Bis zum letzten Augenblick feuernd,
ſanken unſere Schiffe mit wehenden Flaggen in die Tiefe des Meeres.
Deutſche Männer, deutſche Helden hielten Stand, bis die letzte Planke
riß und die eiſigen Gewäſſer ſie umfingen. Sie fürchteten den Tod
nicht; nur eins beſeelte ſie bis zum letzten Atemzug: Die Ehre der
Flagge, die Ehre der deutſchen Nation hoch zu halten und zu bewahren.
So ſind die Namen Skagerrak und Falkland für alle Zeiten dem
deut=
ſchen Volke heilig! Dieſe Namen ſollen auch unſerer Marinejugend ein
Vermächtnis ſein; in ihrem Zeichen ſchreiten wir zur Taufe: „Ich taufe
dich „Skagerrak”, ich taufe dich „Falkland”!
Jungmannen! Haltet dieſe Namen hoch und in Ehren. Sie
be=
deuten „Sieg oder Tod”. Sie zeigen den Geiſt deutſcher Seeleute, ihre
Pflichttreue, ihren Opfermut; ſie künden, wie deutſche Seeleute zu
ſter=
ben wiſſen für die Größe ihres Vaterlandes! Macht die deutſche Jugend
ſich dieſen Geiſt zu eigen, dann wird Deutſchland, unſer geliebtes
Vater=
land, leben, blühen und gedeihen! Drei Hurras unſerem Vaterland:
Hurra, Hurra, Hurra!
Die Verſammlung ſang das Deutſchlandlied, worauf der
Geſang=
verein Liederkranz das herrliche „Weihelied” zu Gehör brachte.
Ver=
ſchiedene Vertreter der Brudervereine, u. a. Worms, Frankfurt,
Karls=
ruhe, üüberbrachten dem feſtgebenden Vereine die aufrichtigſten
Glück=
wünſche. Damit war die eigentliche Fefer beendet. Frau Admiral
Jakobſen taufte nun das erſte Boot auf den Namen „Skagerrak”
Frau Kapitän Herzbruch das zweite Boot auf den Namen „
Falk=
land”! An die Indienſtſtellung der Boote ſchloß ſich die Vorführung
der Jungmannen im Bootsdienſt. Ein Strandkonzert erfreute die
Be=
ſucher bis zum Abmarſch nach dem Saalbau zum Deutſchen Haus.
Hier fand eine ſchöne Abendunterhaltung ſtatt, die ebenfalls ſehr
gut beſucht war. Den muſikaliſchen Teil beſtritt wie am Nachmittag die
Feuerwehr Gernsheim und eine Abteilung der Kapelle Weber=
Darm=
ſtadt. Im Verlaufe des Abends ſtellte die Jungmannſchaft des
Marine=
vereins — die übrigens einheitlich im feſchen weißen Marinedreß
er=
ſchienen war — erſtaunliche Pyramiden; die Turnabteilung Gernsheim
unter ihrem Führer Schmidt führte die ſchwierigſten turneriſchen
Uebun=
gen am Barren vor. Daß die Zuſchauer lebhaften Beifall zollten, iſt
ſelbſtverſtändlich. — Herrn Scholl wurde ein ſchön gerahmtes
See=
bild überreicht, das er mit freudigem Dank annahm. Noch lange
blie=
ben die Teilnehmer an dieſer harmoniſchen Feier bei froher
Unterhal=
tung zuſammen, wobei Jung und Alt ausgiebig dem Tanz huldigten.
Gnnnngnnnng
Gedenkt der deutſchen Brüderim Ausland!
Werdet Mitglied des B. D. A.!
nuueunvenenenenenennnuenennnnennenenenenvennnnnnnnngnnnnenen
Tageskalender für Montag, den 9. Mai 1927.
Heſf. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, Zuſatzmiete IV (12), Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Die Märchen der Königin von Navarra.” — Orpheum abends
8 Uhr: Neger=Revue. — Mieterverein, abends 8½ Uhr, im
Städt. Saalbau: Jahreshauptverſammlung. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Café Rheingold, Perkeo, Beſſunger Turnhalle, Frankfurter
Hof, Brauerei Schul, Münchener Hofbräu. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Dienstag, den 10. Mai 1927.
Grundſtückverſteigerung, nachm. 3½ Uhr, Heſſiſches
Amts=
gericht I, Zimmer 219.
Seſte 3
* 118er WiederſehensfeierinAuerbach a. d. B.
Die alten Kameraden des gelben Regiments und ſeiner
Forma=
tionen, die vom Inf.=Regt. 118, Reſerve=Inf.=Regt. 118, Landwehr 118
und aller vom Inf.=Regt. 118 aufgeſtellten Formationen trafen ſich
heute in Auerbach a. d. B. zur Wiederſehensfeier.
Die Feier war begünſtigt von ſtrahlendem Maiſonnenwetter. Schon
in der Frühe brachten die Züge aus Nord und Süd ſowie aus dem
Weſten die alten Gelben an die Bergſtraße, Beſonders viele Kameraden
waren aus Rheinheſſen erſchienen, hatte ſich doch das Wormſer
Regi=
ment hauptſächlich aus dieſer Gegend vekrutiert.
Mit der Wiederſehensfeier war eine Verbandstagung verbunden.
Dieſe fand im Hotel Weigold in Auerbach ſtatt. Um 9.30 Uhr eröffnete
Kamerad Lammert, der Vorſitzende des Verbandes ehemaliger 118er,
die Sitzung und hieß alle alten Kameraden, inſonderheit die aus dem
beſetzten Gebiet, herzlich willkommen. Alsdann wurde in die
Tages=
ordnung eingetreten. Nach Verleſen des Protokolls der letzten
Ver=
bandstagung wurde der Kaſſen= und Geſchäftsbericht erſtattet. Hierbei
wurde erwähnt, daß für das Denkmal bereits über anderthalb tauſend
Mark geſammelt ſeien. In längerer Verhandlung wurde beraten, auf
welche Weiſe am beſten der Denkmalfond aufgefüllt werden könnte. Es
wurde beſchloſſen, die Sammlung zum Denkmalfonds den Ortsgruppen
zu überlaſſen und dort, wo keine ſolchen beſtänden, Vertrauensleute zu
ernennen. Kameraden, die ſich dieſer ſchönen Aufgabe zu unterziehen
beabſichtigen, wollen ihre Adreſſe dem Vorſitzenden des Verbandes ehem.
118er, Herr Bürgermeiſter Lammert in Bürgel bei Offenbach am
Main, mitteilen. Es ſind Bauſteine für das Denkmal ausgegeben, die
auf ½, ½ und 1 RM. lauten. Hoffentlich gelingt es recht bald, die
erforderlichen Mittel für die Errichtung eines des alten ſchönen gelbeu
Regiments und ſeiner gefallenen Helden würdiges Ehrenmal zuſammen.
zubringen. Nach längerer, ſehr angeregter Debatte wurde beſchloſſen
die nächſtjährige Wiederſehensfeier, ebenfalls wieder verbunden mit
dem Verbandstag, in Bensheim abzuhalten. Es hatten ſich auch
Hofheim und Frankfurt als Ort der Tagung beworben, traten aber mit=
Rückſicht auf die Nähe von Bensheim bei Rheinheſſen und ſeine güſtige
Lage zurnick. Unter Punkt Verſchiedenes überbrachte Kam. Lang die
Grüße der alten 118er Kameraden vom Rhein, Ruhr und Wupper,
wäh=
rend das Sauerland ſich darüber beklagte, daß es ſo ſpät erſt von dem
Vorhandenſein einer 118er Vereinigung gehört hatte. Kam.
Würtem=
berger von Erbach teilte mit, daß ſich gerade heute vor acht Tagen
in Erbach im Odenwald eine Kreisgruppe der Vereinigung ehem. 118en
gebildet habe, der er als Vorſitzender angehöve, und meldete die
Kreis=
gruppe Erbach bei dem Verbande an. Kam. Gilbert=Offenbach wies
darauf hin, daß viele Kameraden erſt durch einen Artikel im „Heſſiſchen
Kameraden” auf die heutige Wiederſehensfeier aufmerkſam geworden
ſeien, und riet, mehr in den Organen des Kyffhäuſerundes, für die
Re=
gimentsvereinigung Propaganda zu treiben. Alsdann teilte Kamerad
Leonhardt als Vorſitzender des die Veranſtaltung ordnenden
Darmſtädter Regimentsvereins mit, daß alle Kameraden nach Verlaſſen
des Sitzungsſaales aufgefordert würden, ſich zum Zuge zur Gefallenen=
Gedächtnisfeier zu ordnen.
Hierauf ſtellte ſich der ſtattliche Zug in den Straßen Auerbachs auß
An der Spitze marſchierte die Darmſtädter Kapelle vor dem
Krieger=
verein Auerbach, der ſehr zahlreich erſchienen war. Dieſem folgten zwei
Wagen mit den Veteranen von 1870, den Schwerkriegsbeſchädigten und
Ehrengäſten. Daran ſchloſſen ſich die alten Gelben, kompagnieweiſe
ge=
ordnet, an. Der Zug bewegte ſich zuerſt zum Kriegerdenkmal von 1870,
wo Kamerad Leonhardt einen Kranz niederlegte. Dann begab ſich deu
Zug zu dem auf halber Bergeshöhe gelegenen Denkmal, das zu Ehrem
der im Weltkrieg gefallenen Kameraden Auerbachs errichtet iſt. Dies
wundervolle ſchlichte Ehrenmal, am Rande der herrlichen Bergſtraße,
mit dem Blick auf die alte Garmiſonſtadt Worms, war wie geſchaffen für
eine Gedächtnisfeier für unſere alten Kameraden vom gelben Regiment.
Kamerad Schmoll=Gießen hielt die Gedächtnisrede. Er wies
da=
rauf hin, daß unſere ſchnellebige Zeit leicht vergeßlich ſei und oft von
dem Geſchlechte unſerer Tage die Verdienſte großer Männer vergeſſen
werden. Ein Proteſt gegen eine ſolche Undanbbarkeit ſei eine ſolche
ſchlichte Feier, wie die heutige an dieſem Denkmal. In Treue und im
Dankbarkeit gedächten wir der Gefallenen des alten gelben Regiments
und aller derer, die die Nummer 118 getragen und ihre Treue mit dem
Tode beſiegelt hätten. Wenn wir ihrer und der großen ſchweren
Zeit=
gedächten, in der ſie geſtritten, gelitten und ihr Leben gelaſſen hätten,
dann wäre es uns, als ob ſie uns mahnten: Vergeßt die treuen Toten
nicht und ſchmückt auch unſere Urne mit dem Eichenkranz. Wenn auch
Wie Tunft der Fälscher hat es
Wis vor einiger Teit für gut befunden,
unserer O/ERSTOLZ Ihre Aufmerksamkeit
zuzuwenden. Da diese,„ehrſame Gilde
nur Gegenstände von besonderem Wert
ihres „tätigen Intereſſes für würdig
erachtet, bedeuteten ihre Bemuhungen
eine unbeabsichtigte Anerkennung für
die Güte unserer OYERSTOLT.
Gurch das geichartige Aussehen der
Zigaretten mag es wohl einmal gelungen
Sein,einige Raucher zunächst trre zu
füh-
ren, doch konnten die Fäscher ihren
Fabri-
katen nicht annähernd die Qualität der
echten OVERSTOLZ geben. Alle Versuche,
duch die Mischung nachzuchmen,
muss-
ten scheitern, denn ein jahrelanges
Fach-
studium gehörte dazu,dieses Kunstwerk an
Geschmacksharmonie entstehen zu lassen.
UDie stark übertriebenen Presse-
Nel-
dungen haben wielleicht manchem
Rau-
cher die Befürchtung nahegelegt,er kön
ne beim Einkauf gefälschte OVERSTOLZ
Zigaretten erhalten. Zu dieser Besorgnis
1st. jedoch kein Grund vorhanden. Unsere
Feststellungen sowie die Nachprüfun
gen der Behörden haben ergeben,dass
die Fälschungen unserer OVERSTOLZ
schon seit Monaten vom Markte ver
Schwunden sind. OSämtliche
Ligaretten, die jetzt angeboten werden,
sind durchaus echt und haben die
un-
ndchahmliche Qualität, welche diese
Marke zur eMEISTGERAUCHTENC)
garette aller Preislagen machte.
OTH-G-
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 9. Mai 1927
Nummer 428
dieſe Erimnerungen unſer Herz ſchwer machten, ſo ſollten wir doch mie
vergeſſen, daß alle dieſe Opfer uns den Weg zur Höhe wieſen, und aus
dieſen Opfern wachſe neue Hoffnung. Zwar ſei der Weg zur Höhe ſteil,
aber die Liebe zum Vaterland und das Gefühl, für ſein Geſchick
verant=
wortlich zu ſein, müſſen unſeren Willen ſtählen. Dieſe Schwierigkeiten
müſſe der rechte Frontkämpfergeiſt überwinden, und wir dürften nie
vergeſſen, daß unſer Vaterland beſtehen müſſe. Dies müſſe unſer
heiliges Gelöbnis ſein, und dadurch hielten wir Lebenden das Gedächtnis
an unſere Toten in rechter Treue wach, dann ſei auch ihr Opfer nicht
vergebens und nicht umſonſt; wenn auch ihre Gebeine vermodern und
verdorren, es le be doch ihr Geiſt. Mit dieſen Worten ſchloß Kamerad
Schmoll ſeine Anſprache. Die lautloſe Stille bewies, welch’ tiefen
Ein=
druck ſeine warm empfundenen und zu Herzen gehenden Worte auf alle
gemacht hatten. — Kamerad Leonhardt legte namens der
Vereini=
gung einen Kranz am Denkmal zu Ehren der gefallenen 118er nieder.
Mit dem Niederländiſchen Dankgebet, geſpielt von der Darmſtädter
Kapelle, ſchloß die eindrucksvolle Feier.
Der Zug bewegte ſich dann zum Hotel Weigold, wo gemeinſames
Eſſen ſtattfand.
Am Nachmittag trafen ſich die alten Gelben mit ihren Angehörigen
im Garten des Hotels Weigold, um einige Stunden gemütlichen
Bei=
ſammenſeins bei den Klängen der Militärkapelle zu verleben. Der
Gar=
ten war zu Hlein für die vielen 118er. Es mögen weit über 3000 geweſen
ſein, die ſich hier trafen, ohne dabei die Angehörigen zu rechnen. Manch
Wiederſehen wurde da gefeiert, und die Fragen: „Kennſt du mich noch?
— Weißt du noch?” und „Wo ſteckt denn der?” umſchwirrten einem,
wenn man durch den Garten ging. Oft wurde auf letztere Frage
geant=
wortet: „Gefallen”, und dann wurden ſie beide ſtill und gedachten des
totem Kameraden — es waren ihrer gar viele.
Daß das Feſt ſo gut gelungen, iſt nächſt dem ſchönen Wetter der
Ortsgruppe Darmſtadt und ihrem unermidlichen Vorſitzenden, Kamerad
Leonhardt, zu verdanken, die bewieſen, daß ſie nicht nur in Darmſtadt,
wie im vorigen Jahre, ſondern auch in dieſem Jahre an der Bergſtraße
den Kameraden das Wiederſehen zu einer Feier zu machen verſtehen.
Eberſtadt, 6. Mai. Leſeholznutzung. Die Bürgermeiſterei
macht bekannt, daß während der Monate Mai und Juni die
Leſeholz=
artzung im Gemeindewald durchgängig verboten iſt. Für die Monate
Juli, Auguſt und September iſt nur Mittwochs Leſeholztag.
* Griesheim, 6. Mai. Als Halteſtelle der Kraftpoſtlinie Darmſtadt—
Oppenheim wurde für die hieſige Gemeinde der Endpunkt der Elektriſchen
Straßenbahn an der Bürgermeiſterei beſtimmt.
Dieburg, 6. Mai. Stand der Erwerbsloſigkeit im
Kreiſe Dieburg am 1. Mai 1927. Stellenſuchende männlich 1194,
weiblich 219, zuſammen 1413, ſomit eine Abnahme von 209.
Unter=
ſtützungsempfänger: männlich 814, weiblich 205, zuſammen 1019 ſomit
eine Zunahme von 77. Notſtandsarbeiter: 306, ſomit eine Abnahme
von 304.
* Von der Bergſtraße, 5. Mai. Landwirtſchaftliche
Ar=
beiten. Infolge des ſehr günſtigen Wetters ſind die Landwirte ſeit
einigen Tagem mit Arbeiten überhäuft beſonders mit dem Legen der
Kartoffeln. Das Kartoffelſtecken hat ſich durch den vielen Regen im
April ſehr hinausgeſchoben und muß dieſe Arbeit mit allen verfügbaren
Kräften nun ihre Erledigung finden.
Geſchäftliches.
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ſelches ſich durch verfeinerten Geſchmack und erhöhte Bekömmlichkeit
auszeichnet, wird von der Firma Arnold Holſte Wwe., Bielefeld, unter
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infolge ſeiner überaus nützlichen und vielſeitigen Verewendbarkeit in
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für jedermann unentbehrlich und erſetzt manches teure Mittel, weshalb
Kaiſer=Natron, mit Recht als gutes billiges Univerſalmittel
empfohlen wird. Beim Einkauf achte man ſtets auf die geſetzlich
ge=
ſchütze Marke Kaiſer=Natron und die grünen Packungen. Niemals
loſe. Nachahmungen weiſe man ſtets zurück.
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Montag, 9. Mai. 4.30: Hausorch. Oper der Woche. Verdi:
a. „Troubadour”: Miſerere: „Daß nur für dich mein Herz erbebt”.
— R. Strauß: a. „Intermezzo‟ — Wagner: a. „Parſifal”.
Puccini: a. Turandot” — Mozart: a. „Don Juan”. — R.
Strauß: a. Roſenkavalier”, Mitw.: Hans Brandt (Tenor). o 5.45:
Leſeſtunde: Aus „Deutſches Leſebuch”, von Hofmannsthal. 6.15:
von Kaſſel: Stunde der Frau”. 6.30: Engliſche Literatur.
O 6.45: Engliſch. o 7.15: Prof. Naumann: „Die Kloſterkultur in
althochdeutſcher Zeit” 8.15: Kammermuſik. Schumann=Brahms.
Brahms: Klavierquartett in G=moll. — Schumann: Klavierquintett
in G=Moll. — Schumann: Klavierquintett in Es=Dur. Ausf.:
Das Amarquartett. 9.15: Vortragsſtunde Robert Taube. Anſchl.:
Neue Schallplatten.
Siuttgart.
Montag, 9. Mai. 1.10: Konzert. O 3.50: Prof. Langſtein:
Die Arbeit in der Wohlfahrtspflege als Exiſtenz. o 4.15: Konzert.
O 6.15: Uebertr. aus Karlsruhe: E. Oeftering: Vom Alemannentum.
O 6.45: Dr. Heidler: Pechvogel oder Glückspilz, eine halbe Stunde
praktiſche Lebenskunſt. o 7.15: Uebertr. aus Mannheim:
Staats=
ſekretär a. D. Lewald: Was geſchieht zur Förderung der
Leibes=
übungen in Deutſchland. 7.45: Aus Stuttgart: Bericht der
ſchwäb. Sternwarte. Der Sternenhimmel im Monat Mai. o 8.15:
Philharm. Orch. Leit.: Kapellm. Kurtz. Soliſt: Roderich Arndt
perſ.: Konrad, der letzte Hohenſtaufe: W. Reymer; Friedrich
von Oeſterreich: C. Struve; Königin Eliſabeth, Konrads Mutter:
Hildegard v. Zedtwitz; Herzog Ludwig v. Bayern: M. Heye; Don
Enrico von Caſtilien, Senator Roms: E. Stockinger u. a. o 11:
Letzte Nachrichten.
Berlin.
Montag, 9. Mai. 3.30: Katharina von Kardorff=Oheimb=
Die Frau im modernen Staat. o 4: Dir. Glück: Die erſten
Vorkämpfer des Eſperanto. O 4.30: Wolfg. von Lengerke lieſt aus
Der Schlag mit der Peitſche. O 5: Kammermuſik. Haydn:
Streich=
quartett G=dur op. 77 Nr. 1. — Spohr: Nonett op. 31. O 6.30;
Thoms: Aus Luft wird Gold (Der Arbeiter im chem. Großbetrieb).
O 7.05: Dr.=Ing. Zucker: Warenhäuſer und Bureauhäuſer. o 7.30,
Maler Hausdorf: Wiſſenswertes über die verſchiedenen Arten der
Malerei. o 7.55: Dr. Behl: Vergeſſene Dichter. O 8.30: „
Haupt=
manns leidende Helden” Vortrag: Stefan Großmann. Rez. aus=
Einſame Menſchen, Fuhrmann Henſchel. Verſunkene Glocke. Der
arme Heinrich. Indipodih (Sonja Bogs, Theodor Loos). o 9.30,
Das Lied. Mahler: Ich atme einen Lindenduft. Liebſt du um
Schönheit. — Marx: Hat dich die Liebe berührt. Maienblüten,
Der beſcheidene Schäfer. — v. Schillings: Wie wunderſam. Märchen.
Freude ſoll in deinen Werken ſein (Gertrud Bindernagel, Sopran),
Stettin. 8.30: Muſikkorps 1. Batl. 5. Inf.=Regts. Keil:
Germania=Marſch. — Verdi: Fant. Rigoletto. — Bizet: Fant.
Perlenfiſcher. — Mozart: Andante gracioſo aus der Sonate Nr. 12.
— Schubert: Menuett Nr. 6 aus Deutſche Tänze. — Schumann:
Wiegenliedchen aus Albumblätter. — Beethoven: Deutſcher Walzer,
— Kall: Die Hochzeit der Winde, Walzer. — Kalman: Potp. aus
Zirkusprinzeſſin. — Dittrich: Maiglöckchen. — Peters: Zirkus
Renz=Galopp. — Apitius: Altdeutſcher Fanfarenmarſch.
Königswuſterhauſen. Montag, 9. Mai. 12: Stud.=Rat Friebel.
Lektor Mann: Engliſch für Schüler. o 3: Fr. A. Conrad:
Land=
frau und Hauslehrerin. O 3.40: Wetter= und Börſenberichte.
O 4: Rektor Hauer: Verkehrserziehung der Jugend. o 4.30: Dr.
Klopfer: Erziehungsberatung. O 5: Dr. Mahrholz: Georg Brandes.
D 6: Ed. Keller: Waſſerwanderungen in Brandenburg. G 6.30;
Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. o 6.55:
Dr. Hummel: Neuere Buchhaltungsformen mit Einſchluß der
maſchi=
nellen. o 7.20: Prof. Dr. Muth: Schädlingsbekämpfung im
Obſtbau.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 10. Mai,
(nach der Wetterlage vom 8. Mai):
Wechſelnd bewölkt, Temperaturen wenig verändert und meiſt trocken,
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Sauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworilich für Politik und Wirtſcheft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Familiennachrichten
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Todes=Anzeige.
Am Freitag, den 6. Mai 1927,
verſchied plötzlich und unerwartet
am Herzſchlag mein lieber Mann,
mein guter Vater, unſer lieber
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
(7853
und Onkel
Herr
Louis Jonas
im vollendeten 48. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 8. Mai 1927.
Hochſtr. 42.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Elſe Jonas, geb. Herrberg
Bernd Jonas.
Die Beerdigung findet Montag,
den 9. ds. Mts., vorm. 11 Uhr,
vom Portale des iſrael, Friedhofs
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und
Kranz=
ſpenden bittet man gütigſt abſehen
zu wollen.
Minjan=Verein der
iſrael. Religionsgemeinde
Den Mitgliedern zur Kenntnis,
daß unſer langjähriges Mitglied
Herr
Louis Jongs
infolge Herzſchlags plötzlich
ver=
ſchieden iſt. Sein Andenken bleibt
in unſerem Verein gewahrt.
Die Beerdigung findet Montag,
9. ds. M., vormittags 11 Uhr, vom
Portale unſeres Friedhofs aus ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder
(7854
um ihr Erſcheinen.
Der Vorſtand.
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Nummer 138
Montag, den 9. Mai 1927
Saft.
* Zwiſchenrunde um die Deutſche Meiſierſchaft.
Das mit größtem Intereſſe allſeitig erwartete große Ereignis
hat leider mit einem ſtarken Mißklang geendet, und das iſt umſo
bedauerlicher als der äußere Rahmen des Spiels ſich ſo geſtaltet
hatte wie wohl noch niemals vorher in Darmſtadt. Bereits um
2 Uhr ſtrömten die Maſſen zum Stadion und als um 2½ Uhr
das Vorſpiel der Liggerſatzmannſchaft Sp. V. 98 gegen
König=
ſüädten begann, umſäumten bereits mehrere Tauſend Zuſchauer
dien grünen Raſen, die dem intereſſanten Spiel, das die
Liga=
ef=ſatzmannſchaft des Sp. V. 98 mit 5:2 gewann, mit größtem
„ntereſſe folgten.
Als dann gegen 4 Uhr die Mannſchaft des deutſchen Meiſters
ASol. Sp. V. Berlin den Platz betrat, hatten ſich mehr als 5000
Zu=
ſichauer eingefunden, die beide Mannſchaften beim Betreten des
Mpielfeldes lebhaft begrüßten. Der grüne Raſen, von dem ſich
dier Dreß der Spieler in leuchtenden Farben abhob, umſäumt
voon den vielen Tauſenden, überflutet von ſtrahlendem
Sonnen=
ſchein, in der Tat ein wundervolles Bild.
Das Spiel beginnt ſofort mit ſcharfen Angriffen der
Darm=
ſchädter, die auch von Erfolg gekrönt ſind. Bereits nach wenigen
Minuten gelingt es Hennemann, das erſte Tor zu ſchießen, dem
allerdings alsbald der Ausgleich folgt. Dann aber war es mit
der Freude zu Ende. Schon in den erſten Minuten hatte ſich
grzeigt, daß die Deutſche Sportbehörde zu dieſem wichtigen
Ent=
ſicheidungsſpiel einen Schiedsrichter — Herrn Holzhauſen aus
Merſeburg — entſandt hatte, der ſeiner Aufgabe in keiner Weiſe
Aewachſen war. Das Schiedsrichteramt iſt ganz gewiß nicht leicht
mnd es kommt ſicherlich oft vor, daß das Publikum auch der
Aeiſtung eines guten Schiedsrichters nicht gerecht wird.
Der Parteifanatismus der unbedingten Vereinsanhänger hat
ſithon manchmal in der deutſchen Sportgeſchichte zu
ungerechtfertig=
ihen Mißfallensäußerungen geführt. Wenn das Publikum geſtern
wen Leiſtungen des Herrn Holzhauſen mit ſich ſtändig ſteigender
EErregung, ja Empörung, folgte, ſo kann man ihm das ganz gewiß
uicht übelnehmen, ſondern man muß faſt ſagen, daß es trotzdem
niine Lammesgeduld bewieſen hat.
Schon bei dem Pokalſpiel Süddeutſchland gegen
Branden=
hurg konnte man feſtſtellen, daß ihr Spielſyſtem die Berliner leicht
Aazu verführt, den Ball zu lang zu halten. Auch geſtern war
Aas mehr wie einmal feſtzuſtellen. Wenn man jedoch annahm,
uaß nun hiergegen der Schiedsrichter einſchreiten und
regel=
gemäß einen Freiwurf geben würde, ſo befand man ſich in
minem erheblichen Irrtum. Zu langes Ballhalten der Berliner
weeranlaßte faſt regelmäßig den Schiedsrichter, für die Berliner
minen Freiwurf zu geben, ſobald ſich ein Darmſtädter in den Weg
skellte. Fünfmal ließ ſich das ganz einwandfrei feſtſtellen. Umſo
urſtaunlicher allerdings war es, daß der Schiedsrichter bei den
DDarmſtädtern, die infolge ihres Spielſyſtems dieſem Fehler nur
ſehr ſelten verfallen, gerade in dieſem Punkt beſonders
empfind=
ſich war und in einem Fall, als der Darmſtädter Linksaußen
mmöglicherweiſe den Ball um den Bruchteil einer Sekunde zu lang
feielt, ſofort den für Berlin ſehr gefährlichen Angriff abpfiff.
Beim Stande 3:2 fängt der auf der Torlinie ſtehende
Ber=
ſiiner Torwart den Ball und fällt, den Ball in der Hand,
rück=
wärts ins Tor hinein. Das Tor wird nicht gegeben. In der
tweiten Halbzeit ſchießt der Darmſtädter Mittelſtürmer
Haupt=
mnann Jans ein wunderſchönes Tor. Auch dieſes Tor wird nicht
wgegeben. Warum wiſſen allein die Götter und Herr Holzhauſen.
Zweimal ſchießt der Berliner Linksaußen, nach prachtvollem
Spiel ein Tor, klar innerhalb des Schußkreiſes ſtehend. Beide
„ore werden gegeben.
Der Berliner Torwart verläßt während des Spiels das
Spielfeld, um ſich in eine Auseinanderſetzung mit dem Publikum
ſeinzulaſſen. Dem Schiedsrichter wird das vom Linienrichter
ge=
mneldet, ohne daß dieſer, der Regel entſprechend, nunmehr den
temperamentvollen Spieler des Platzes verweiſt. Herr
Holz=
ſchauſen pfeift das Spiel drei Minuten zu früh ab. Als er durch
Das Publikum darauf aufmerkſam gemacht wird, wird nochmals
wveitergeſpielt.
Wollte man die Leiſtung des Herrn Holzhauſen in allen
Einzelheiten würdigen, ſo würde dies den Rahmen eines
Be=
richtes ſprengen. Wir müſſen uns auf dieſe kleine Blütenleſe
Ubeſchränken.
Daß bei einem derartigen Schiedsrichter die ſpieleriſchen
2Leiſtungen außerordentlich beeinträchtigt wurden, daß das
PPublikum dieſe nicht mehr voll würdigte und ſchließlich nur noch
in heller Empörung den Ereigniſſen auf dem Spielfeld folgte, iſt
mehr als verſtändlich.
Unter dieſen Umſtänden erübrigt es ſich auch, über den
eigentlichen Verlauf des Spieles zu berichten, da er ja nicht als
einwandfrei angeſehen werden kann, trotzdem beide Parteien, die
Berliner ſowohl wie die Darmſtädter, ein wirklich glänzendes
Spiel lieferten, ſoweit dies bei einem derartigen Schiedsrichter
möglich war. Es iſt nur feſtzuſtellen, daß nach der Entſcheidung
des Schiedsrichters das Spiel mit einem Ergebnis von 10:6
endigte.
Nach dem Spiel nahmen wir Gelegenheit, den anweſenden
Vertreter der Deutſchen Sportbehörde, einen Herrn aus
Ham=
burg, und auch den anweſenden Spielwart des Süddeutſchen
Verbandes, Herrn Röſch aus Stuttgart, über ihre Eindrücke zu
befragen. Während der Vertreter der D.S.B. eine Antwort auf
unſer Frage ablehnte, da er ſonſt die Objektivität verletze (keine
Antwort iſt unter Umſtänden auch eine Antwort), erwiderte uns
Herr Röſch ſehr freimütig u. a., daß ſeiner Anſicht nach der
Schiedsrichter der unfähigſte Mann auf dem Platz geweſen ſei.
Wir haben dem nichts hinzuzufügen.
Auch ein bedauerlicher Zwiſchenfall blieb nicht aus. Ein
Berliner Schlachtenbummler hielt es für nötig, mit den Fäuſten
auf das Publikum loszugehen (was ihm dann allerdings nicht
ſehr gut bekam). Der Berliner Torwart, hinter dem ſich dieſe
Szene abſpielte, hielt es für nötig, dieſem Herrn zu aſſiſtieren.
Das Handballſpiel iſt zweifellos eine der ſchönſten
Sport=
arten, vielleicht das Spiel der Zukunft. Umſo bedauerlicher iſt
es, daß die Tauſende, die geſtern vielleicht zum erſtenmal dem
Spiel zweier ſo hervorragender Mannſchaften beiwohnten,
viel=
leicht nicht den Eindruck gewonnen haben, den ſie bei einem
einwandfreien Schiedsrichter zweifellos mitgenommen hätten.
Von dem 2. Vorſitzenden des Sportvereins 1898
Darmſtadt erhalten wir folgende Zuſchrift, die die
Auffaſſung des Sportvereins zu den geſtrigen
Vor=
gängen wiedergibt:
Man hat ſich in der Leitung unſeres Vereins hauptſächlich
aus dem Grunde auf die Anſetzung eines Zwiſchenrundenſpiels
nach Darmſtadt gefreut, weil dadurch in Darmſtadt wieder
ein=
mal Gelegenheit gegeben war, wahrhafte Propagandaarbeit für
unſere Sportbewegung zu leiſten. Leider konnte dieſe
Gelegen=
heit nicht in vollem Umfange ausgenutzt werden. Nicht deshalb,
weil die Werbetrommel verſagt hat, die vielmehr ganz im
Gegen=
teil kräftig gewirkt hat. Die Beſucherzahl des Spieles überſtieg
bei weitem den bisherigen Rekord: Gut Fünftauſend verfolgten
die Vorgänge innerhalb und auch außerhalb des Spielfeldes mit
großem Intereſſe. Ehrengäſte in Hülle und Fülle — welche
Chance, endlich gerade diejenigen, die bisher abſeits ſtanden, an
uns zu feſſeln. Jammerſchade, daß nun das Spiel in keiner
Be=
ziehung das halten konnte, was man ſich von ihm verſprechen
durfte. Dieſes Fiasko — und das iſt das Tragiſche — war nicht
durch das Verſagen der Mannſchaften begründet. Wer ſich die
erſten 10 Minuten des Spiels ins Gedächtnis zurückruft, wird
ohne weiteres eingeſtehen, daß beide Parteien mit Anſtand und
letzter Aufopferung zu ſpielen begannen und ſo auch Erſtklaſſiges
leiſteten. Dann aber begann derjenige, der über den Parteien
ſchweben ſollte — der Schiedsrichter — zwiſchen den Parteien
zu ſchwimmen. Fehlentſcheidung häufte ſich auf Fehlentſcheidung
und benachteiligte — ob bewußt oder unbewußt, ſei
dahin=
geſtellt — die Einheimiſchen derart, daß dieſe den Glauben an
das eigene Können verlieren mußten. Wir wollen mit dieſer
Feſtſtellung nicht den Sieg der Berliner ſchmälern. Wir erkennen
neidlos die Ueberlegenheit des Siegers in techniſcher Hinſicht an
und bekennen, daß uns eine derartige Wurftechnik bisher
über=
haupt gar nicht möglich ſchien. Aber wir wiſſen auch, daß
ge=
rade die Darmſtädter Mannſchaft das Zeug in ſich hat, durch
ihren Elan einen überlegenen Gegner zur Strecke zu bringen.
Auch im Spiel gegen Berlin beſtand begründete Ausſicht. Wir
erinnern an die Offenſive beim Stand von 3:1 für Berlin. Kaum
ſtand es 3:2, da ſauſte ſchon wieder ein harter Wurf aufs
Gäſte=
tor, Berlins Torwöchter fängt und fällt mit dem Ball ins Tor.
Fünftauſend haben es geſehen, bejubeln den Ausgleich der
Darm=
ſtädter, nur der Schiedsrichter ſah es nicht, ſondern annullierte
den Torerfolg. Im Gegenangriff eine Minute ſpäter wirft der
Linksaußen Berlins ins Tor; ſämtliche Zuſchauer in der unteren
Platzhälfte ſahen den Regelverſtoß, ſahen, daß der Torſchütze im
Augenblick des Wurfes im Schußkreis ſtand — nur der
Unpar=
teiiſche ſah es nicht und ſanktionierte den Erfolg. Beliebig ließ
ſich dieſe Zahl der Regelverſtöße vermehren; wir denken nur
daran, wie man Darmſtadts Mittelſtürmer, der dauernd von
zwei Leuten gedeckt war, ſtändig durch Feſthalten am Freiſtellen
hinderte, ohne daß der Schiedsrichter nur einmal Veranlaſſung
ſah, Strafſtoß gegen Berlin dafür zu verhängen.
Wir ſtehen alſo auf dem Standpunkt, daß der Schiedsrichter
das Spiel durchaus inkorrekt geleitet hat. Wir bedauern, daß das
Verſagen des Schiedsrichters einem großen Teil des Publikums
Veranlaſſung gab, dieſen mit den lieblichſten Schmeichelworten
zu titulieren. Wer die Pfychologie des Publikums unſerer
Sport=
plätze kennt, der weiß, daß dies kaum zu verhindern iſt. Die
Maſſe lebt ſo mit, daß ſie ſich Luft machen muß, wenn „ihre‟
Mannſchaft in dieſer Art benachteiligt wird. Wir geſtehen ein,
daß uns bisher eine ſolche Anteilnahme des Publikums in
Darm=
ſtadt fremd war — aber wir hatten bisher auch noch nie bei
einem ſolch wichtigen Spiel einen derartigen Verſager als
Schiedsrichter. Dieſe Anteilnahme des Publikums, die manch
unſchöne Szene hervorbrachte, mag auf manchen abſtoßend
ge=
wirkt huben. Man muß aber eingedenk ſein, daß dieſe Bilder ja
mit Sport nichts zu tun haben, ſondern nur Begleiterſcheinungen
ſind, die ſich mitunter nur ſchwer vermeiden laſſen.
Der geſtrige „ſchwarze Tag” kann unſerer Handballbewegung
und unſerer Sportbewegung keinen Abbruch tun, dazu iſt dieſe
Bewegung zu ſtark und feſt verankert. Doch wäre es ſchöner
ge=
weſen, wenn das geſtrige Spiel harmoniſch ausgeklungen wäre
Dr. H.
wenn auch mit einem Berliner Sieg.
Hannover ſchlägt Halle.
In Hannober ſchlug der dortige Pol.=Sp.=V. den
mitteldeut=
ſchen Meiſter Pol.=Sp.=V. Halle mit 4:2 (Halbzeit 2:2) Treffern.
Das Endſpiel kommt ſomit am 29. Mai (Himmelfahrt)
zwi=
ſchen den Polizei=Sportvereinen von Berlin und Hannover zum
Austrag.
Die Zwiſcheiirunde der Damen
fah in Stettin den SC. Charlottenburg über Komet Stettin 5:
erfolgreich. Hier wird das Endſpiel ebenfalls am
Himmelfahrts=
tag zwiſchen SC. Charlottenburg und Guts Muts Dresden
durchgeführt.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt-Turnverein Arheilgen 9:2
(Halbzeit 4:1).
Geſtern vormittag 11 Uhr ſtanden ſich beide erſte
Mannſchaf=
ten zum Freundſchaftsſpiel auf dem Schupoſportplatz gegenüber.
Trotz der glühenden Hitze ſetzte ſofort ein mächtiges Tempo ein,
und man ſieht die Darmſtädter immer tonangebend im Angriff.
Nach 10 Minuten erfolgt der Führungstreffer für Darmſtadt,
nach 14 Minuten der Ausgleich. In gleichen Abſtänden von je
5 Minuten bis zur Pquſe wird von den 1875ern noch dreimal
erfolgreich eingeſendet. Nach dem Wechſel geht das Spiel
ſo=
fort weiter und wer glaubte, die Hitze würde das Spiel in der
zweiten Halbzeit beeinträchtigen, war im Irrtum. Arheilgen
nimmt das Heft in den erſten Minuten in die Hand, und Götz
ſtellt das Reſultat 4:2. Mächtig geht jetzt Darmſtadt ins Zeug,
und bis zum Schlußpfiff können ſie noch fünfmal erfolgreich
ein=
ſenden. Der Schiedsrichter Joſt war dem Spiel ein gerechter
Leiter.
Jugend Tgſ. 1875—Turnverein Erfelden 3:2.
Schüler Tgſ. 1875—Turnverein Arheilgen 1:1.
Tgde. Beſſungen 1865—Tv. Biebrich 1846 11:9 (7:4).
Mit obigem Reſultat gelang es den Beſſungern, die jetzt in
der Gauverbandsſonderklaſſe ſpielenden Biebricher aus dem Feld
zu ſchlagen. Den nur ſehr wenig erſchienenen Zuſchauern wurde
ein Spiel geboten, bei dem dieſelben voll und ganz auf ihre
Rechnung gekommen ſein dürften. Die Einheimiſchen zeigten
ſich heute im beſten Lichte, trotz des eingeſtellten Erſatzes für
den Mittelſtürmer. Ohne die Leiſtungen der Hintermannſchaft
zu ſchmälern, zeigte der Sturm eine feine geſchloſſene Aktion,
und dürfte die Elf in den noch auszutragenden Spielen gegen
beſtbekannte D. T.=Mannſchaften nur ehrenvoll abſchneiden.
Hier=
bei ſoll aber die Leiſtung des Gegners nicht geſchmälert werden,
denn auch bei dem von ihm gezeigten Leiſtungen iſt der Aufſtieg
gut zu verſtehen. Nur ſchade, daß ſeinerzeit in Biebrich das
Spiel infolge ungünſtigen Wetters nicht ſtattſinden konnte, denn
der Spielausgang wäre auch nur intereſſant geweſen.
Schon der Spielausgang ſtellte den 1846ern das beſte Licht
aus, aber als ſich die Beſſunger Elf, durch die Umſtellung
be=
dingte Zuſammenarbeit, gefunden hatte, ward das Bild bald
ein anderes. Bald waren ſogar die Führungstreffer erzielt,
trotzdem es Biebrich immer wieder gelang, den Torvorſprung zu
verringern. Das Spiel, das um die heißeſte Tageszeit ſtattfand,
litt leider etwas unter der grellen Sonnenhitze, die aber beide
Teile gleichmäßig beeinträchtigte.
Hält die Beſſunger Mannſchaft nun die in ſie geſetzten
Er=
wartungen, ſo wird ſie in den Verbandsſpielen einen nur
ſtar=
ken Gegner abgeben, dem das Beſte in denſelben zu wünſchen iſt.
Vor dieſem Spiele trafen ſich die beiden zweiten
Mannſchaf=
ten genannter Vereine, wobei die Gäſte dank ihrer beſſeren
Spiel=
erfahrungen das Treffen mit 6:4 für ſich entſcheiden konnten.
Darmſtädter Keglerverband.
Städte=Wettkampf in Neu=Iſenburg.
Anläßlich der Weihe ihres neuen Banners hat die Kegler=
Vereinigung Neu=Iſenburg einen Städtewettkampf ausgetragen.
Es beteiligten ſich daran 13 Verbände. Auch die erſte
Kampf=
mannſchaft nahm an dem Kegeln teil. Sie ſtartete geſtern am
letzten Tage. Die Mannſchaft hatte einen ſchwarzen Tag. Die
Hälfte der Mannſchaft fand ſich auf der Bahn nicht zurecht; ihr
Minus war von der übrigen Hälfte nicht mehr aufgeholt
wor=
den, trotz guter Refultate. Ein Beweis dafür, daß die Bahn
ſich ſchwer kegelt, iſt die Tatſache, daß nur ein Verband den
Durchſchnitt erreichte. Die Bahn verlangt einen ſtrammen,
ge=
ſtreckten Wurf, in der Mitte aufgeſetzt. Das Geſamtreſultat der
hieſigen Mannſchaft iſt 2436. Sie ſteht damit an ſechſter Stelle.
Bürgerverein — Darmſtädter Keglerverband — Bahnweihe
Sport= und Werbewoche.
Der Bürgerverein hat im vorigen Jahre eine ſeiner
Holz=
bahnen in eine bundesvorſchriftsmäßige Aſphaltbahn umgebaut,
über deren tadelloſe Ausführung allgemeines Lob herrſchte.
Ins=
beſondere begrüßten die Sportkegler die neue Bahn, auf der ſie
eine den Sportregeln entſprechende Tätigkeit entfalten konnten.
Weniger Anklang fand die Bahn bei einem großen Teil der
Ge=
ſellſchaftskegler, die ſich anfänglich nicht ſo recht auf ihr heimiſch
fühlten. Im Laufe der Zeit ſtieg jedoch das Intereſſe an der
neuen Bahn und ſie fand ſchließlich nur noch wenig Widerſacher.
Der Vorſtand des Bürgervereins hat nunmehr Veranlaſſung
ge=
nommen, auch den Umbau der alten Holzbahn in eine neue
Aſphaltbahn zu bewerkſtelligen. Dem Beſchluſſe folgte ſofort die
Tat. In wenigen Tagen präſentiert ſie ſich auch in ihrem neuen
Kleide. Daß auch ſie in vorſchriftsmäßiger einwandfreier Weiſe
erſteht, dafür bürgt der Leiter des Baues, Herr Architekt
Schembs. Die Weihe der Bahn findet am:
Sonntag, den 15. Mai, 1927, vorm. 10 Uhr, im Vereinshauſe
ſtatt. Hierzu werden die Stadt Darmſtadt, die Preſſe und
Ver=
treter von ſportlichen Behörden und Korporationen Einladung
erhalten. An den Weiheakt ſchließt ſich eine
Sport= und Werbe=Woche
an, die vom 15. bis 24. Mai 1927 dauert und mit einer
Schluß=
feier und Preisverteilung am gleichen Abend ab halb 9 Uhr Im
Vereinshauſe des Bürgervereins endet.
Seite 6
Monkag, den 9. Mgi. 1927
Nummer 123
Zur Vorrunde um die Deutſche
Fußball=Meiſterſchaft.
Die drei füddeutſchen Vertreter in Front.
Weſtdeutſchland, Baltenverband und Südoſt ſcheiden ganz aus.
eigentliche Ueberraſchungen verlaufen. Den ſchönſten Erfolg
er=
zielte Süddeutſchland, das alle drei Vertreter mit klaren Siegen
in die erſte Zwiſchenrunde bringen konnte. Der 1. FC. Nürnberg
ſchlug den mitteldeutſchen Pokalmeiſter Chemnitzer BC. Fürth
blieb in Breslau über die Breslauer Sportfreunde 3:1 ſiegreich,
und mit dem gleichen Ergebnis fertigte München 1860 in
Dort=
mund den weſtdeutſchen Zweiten Schalke 04 ab. Sehr ſchön
waren auch die Erfolge von Norddeutſchland und Berlin, denn
dieſe beiden Landesverbände ſahen ebenfalls ihre Vertreter
ſieg=
reich. Norddeutſchlands Meiſter, Holſtein Kiel, überfuhr Titania
Stettin 9:1, und der Hamburger SV. ſiegte in Düſſeldorf über
Fortung 4:1. Berlin war in Königsberg durch ſeinen Meiſter
Hertha=BSC. über VfB. Königsberg nur knapp 2:1 erfolgreich,
und der Berliner Zweite, Schöneberger Kickers, mußte noch
ſchwerer kämpfen, um nach zweimaliger Verlängerung den
weſt=
deutſchen Meiſter Duisburger Sp.V. 5:4 ſchlagen zu können.
Mitteldeutſchland brachte nur ſeinen Meiſter, den VfB. Leipzig,
mit einem 3:0=Sieg über FV. 06 Breslau in die Zwiſchenrunde.
Drei Landesverbände, Weſtdeutſchland, der Baltenverband und
Südoſtdeutſchland, gingen in der Vorrunde ganz leer aus.
Die Erſte Zwiſchenrunde.
Sofort nach Bekanntwerden der Vorrundenergebniſſe trat der
Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes zuſammen, um die
Termine für die am 22. Mai zu ſpielende Erſte Zwiſchenrunde
um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft feſtzuſetzen.
Die Paarungen der Sieger aus der Vorrunde für die
Zwi=
ſchenrunde wurden wie folgt getroffen: Es ſpielen:
In Hamburg: Hamburger Sportv. — 1. F.C. Nürnberg.
In Nürnberg: Sp. Vg. Fürth — Schöneberger Kickers.
In München: München 1860 — V. f. B. Leipzig.
„n Berlin: Hertha=Berliner S.C. — Holſtein Kiel.
Die Schiedsrichter für die Zweite Zwiſchenrunde werden noch
beſtimmt.
Die Rheinheſſen=Vereine zum Spielfhſtem.
Eine Tagung der Bezirksligavereine und Aufſtiegskandidaten
in Mainz.
Die folgenden, am 8. Mai in Mainz verſammelten Vereine:
1. FS. 05 Maiuz, SV. Wiesbaden, Wormatig und Alemannia
Worms, Haſſia Bingen, Kreuznach 02 und Germania Wiesbaden,
faßten einſtimmig den folgenden Beſchluß: „Die obengenanuten
Vereine ſtellen ſich reſtlos hinter den Münchener V.V.=Vorſchlag
mit der Erweiterung, daß Kreuznach der Heſſen=Gruppe des
neuen Bezirks Main/Heſſen zugeteilt wird. Sie ſtellen entgegen
irreführenden Preſſemeldungen erneut feſt, daß der
Bezirksliga=
tag von Rheinheſſen/Saar in Idar mit großer Mehrheit
doku=
mentierte, daß die heutige Zuſammenſetzung des Bezirks
Rhein=
heſſen,/ Saar mit den untragbaren Reiſen für die Zukunft unter
keinen umſtänden mehr in Frage kommen kann.”
Der Uruguay=Meiſter in Prag geſchlagen. Der neue
tſche=
chiſche Profeſſional=Fußballmeiſter Sparta Prag hatte am
Sonn=
tag den Uruguah=Meiſter Penarol Montebideo zu Gaſt und
konnte dieſen knapp 1:0 (Kalbzeit 0:0) ſchlagen. Die Leiſtungen
der Südamerikaner waren beſſer, als man nach den letzten
Nie=
derlagen Penarols in Wien und Deutſchland erwartet hatte.
Um den Aufſtieg im Rheinbezirk.
Pfalz Ludwigshafen hat ſich mit ſeinem 5:2 Siege über
Arheilgen die erſte Tabellenſtelle geſichert. Pirmaſens hat an
ſeiner Schlagkraft eingebüßt. Heute mußten ſich die Weſtpfälzer
auf eigenem Platze den Friedrichsfeldern mit 2:3 beugen. Die
Tabelle:
FC. Pfalz Ludwigshafen
Vf.R. Pirmaſeus
FC. Lindenhof
Germania Friedrichsfeld
Sp.=Vgg. 04 Arheilgen
Spiele 20:7 Tore 10:2 Punkte
10:15
6:6
13:6
5:5
10:18
5:7
6:13 n 2:8
FC. Pfalz Ludwigshafen—Sp.Vgg. 04 Arheilgen 5:2 (2:2).
Die Pfalzwannſchaft war ihren Gäſten ſtändig überlegen,
wenn auch die Partie bei der Pauſe noch unentſchieden ſtand. Heilbronn (Samstag) 5:3. FV. Speyer — Phönix Ludwigs=
Pfalz ging durch den Halklinken Keller in Führung. Der
Mittelſtürmer der Arheilger wußte aber bald den Ausgleich zu
erzielen. Pfalz ſchoß dann abermals den Führungstreffer durch
ſeinen Mittelſtürmer, der einen Elfmeter verwandelte. Arheil=
Ausgleich. Nach der Pauſe fielen die Arheilger dem Tempo zum
Opfer. Dolland ſchoß das dritte, der Linksaußen das vierte und
abermals Dolland das fünfte Tor.
V.f.R. Pirmaſens—Germania Friedrichsfeld 2:3 (2:2).
Der Kampf wurde unter ſehr unſchönen Begleiterſcheinungen
durchgeführt, die wahrſcheinlich für Pirmaſens noch ein
unange=
nehmes Nachſpiel haben dürften. Friedrichsfeld ging auf einen
Stuafſtoß hin in Führung, doch Pirmaſens glich bald aus.
Das=
ſelbe wiederholte ſich nochmals kurz vor der Pauſe. Nach Seiten=
Hand, und konnten den verdienten Siegestreffer erzielen. Nach Nürnberg 0:5.
dem Spiel gab es recht unſchöne Szenen, die wohl die Behörde
beſchäftigen werden.
Um den Aufſtieg im Bezirk Rheinheffen—Saar.
Mit dem heutigen Sonntag haben die Kreismeiſter ihre
Auf=
ſtiegſpiele beendet. Kreuznach 02 hat ſich mit dem 2:2=
unentſchie=
den gegen Germania=Wiesbaden den erſten Tabellenplatz geſichert,
Die Saarbrücker Sportfreunde bezwangen den SV. 05 Trier mit
lautet:
FC. Kreuznach 02 6 Spiele, 14:8 Tore, 9:3 Punkte,
Sportfr. Saarbrück. 6 Spiele, 16:9 Tore, 8:4 Punkte,
SV. Trier 05. 6 Spiele, 13:15 Tore, 4:8 Punkte,
Germania Wiesbad. 6 Spiele, 9:20 Tore, 3:9 Punkte.
Germania Wiesbaden — FC. Kreuznach 02 2:2 (1:0).
Das letzte Aufſtiegſpiel der Germanen zeitigte keine beſonde
ren Leiſtungen, denn auch die Gäſte zeigten nicht ihr ſonſt g
wohntes gutes Spiel. Erſt in der 44. Minute konnte Kreuznge
durch Baumann in Führung gehen. Der Ausgleich fiel in de
4. Minute nach Seitenwechſel durch Bühner, Germania gel
daun in der 20. Minute durch Klauer in Führung, doch in de
33. Minute erzielen die Kreuznacher den verdienten Ausgleichs
treffer.
Sportfreunde Saarbrücken — SV. Trier 05 3:2 (2:1).
Es war ein ſehr ſchöner Kampf, in dem ſich die routiniertere
Saarbrücker durchſetzen konnten. Sportfreunde gehen bald na
Beginn in Führung, doch Trier gleicht aus. Kurz vor der Pau
fällt dann der zweite Treffer für Saarbrücken. Nach Seitenwecht
erzielt Saarbrücken bold den dritten Treffer. Aber die Trier
geben ſich noch nicht geſchlagen und können bis zum Schluß n.
ein Tor aufholen.
Sinfhen d. — Aienanig Domt 426.1
Mit Erſatz für Tacacz und Müllmerſtadt konnten die 98er
einen verdienten Sieg über die Wormſer erringen. Die
Begleit=
umſtände waren derart, daß wir ſie im Intereſſe des Sports nicht
veröffentlichen wollen. Da bleibt nur ein Troſt, daß ſolche
Aus=
wüchſe zu den Ausnahmen gehören.
Gleich nach Anſtoß kann Geyer einen Vorſtoß erfolgreich ab=
Die Vorrunde um die Deutſche Fußbal=Meiſterſchaft iſt ohne ſchließen, doch bringt den Einheimiſchen ein Elfmeter den
Aus=
gleich. In kurzen Abſtänden können Wenner I und Bärenz das
Halbzeitergebnis herſtellen. Nach der Pauſe erhöht Laumann
durch Strafſtoß das Ergebnis auf 4:1 und ein durch Kopf
ver=
wandelter Eckball ſtellt das Spiel auf 4:2. Darmſtadt mußte die
letzten 20 Minuten mit 9 Mann kämpfen.
V.f.R. — Nord=Oſt 4:2 (2:2).
Mit obigem Reſultat konnten die Raſenſpieler einen
weite=
ren Sieg an ihre Fahne heften. Wer glaubte, in Frankfurt einen
leichten Geguer zu finden, der ſah ſich angenehm enttäuſcht. Was
die Naſenſpieler an Technik und Ballbehandlung boten, erſetzte
Nord=Oſt durch übergroßen Eifer, um ſo den Raſenſpielern das
knappe Reſultat abzuringen. Dem Schiedsrichter Fornoff=
Darm=
ſtadt wurde ſein Amt leicht gemacht durch die faire Spielweiſe
beider Maunſchaften.
Die zweite Mannſchaft mußte die Spielſtärke der
Frank=
furter durch eine 3:2 Niederlage auerkennen. Das Spiel der
dritten Manſchaft iſt durch Abſage des Gegners ausgefallen.
während die Junioren erſatzgeſchwächt in Wixhauſen gegen die
dortige Liggerſatzmannſchaft 2:1 verloren.
2. Jugend—2. Jugend Groß=Gerau 0:1.
FSV. Mainz 05—V.f.R. Mannheim 4:4 (1:2).
Mannheim trat mit fünf Erſatzleuten an und konnte dennoch
ein gleichwvertiges Spiel liefern. Im Spielaufbau und inbezug
auf Technik waren die Gäſte den Einheimiſchen ſogar überlegen.
die dieſes Manko durch größere Durchſchlagskraft wieder
aus=
glichen. Beſonders gefährlich waren Lipponer und
Zimmer=
mann. Den Torreigen eröfſniete Mannheim in der 5. Minute um ſo den Kampf glatt zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden.
durch den Halbrechten. Der Ausgleich fiel in der 27. Minute
durch Zimmermann. Vor der Pauſe ſchießt aber Fleiſchmann
wiederum den Führungstreffer für Maunheim. In der erſten
Minute nach der Pauſe ſchießt Lipponer den Ausgleichstreffer,
und in der 10. Minute geht Lipponer wiederum inFührung:
Mannheim gleicht in der 20. Minute durch Fleiſchntaun aus. 10
Minuten ſpäter geht Mannheim durch ſeinen Nechtsaußen in
Führung, während Mainz in der letzten Minute durch
Zimmer=
mann den Ausgleich erzielen kann.
Fußballergebniſſe.
Vorrunde um die Deutſche Meiſterſchaft.
In Fürth: 1. FC. Nürnberg — Chemnitzer BC. 5:1 (2:0).
In Dortmund: Schalke 04 — SV. München 1860 1:3 (0:1).
In Breslau: Sportfreunde Breslau — Sp.Vg. Fürth 1:3 (0:1).
In Berlin: Schöneb. Kickers — Duisb. Sp.V. 5:4 (1:0) n. Verl.
Ju Kiel: Holſtein Kiel — Titania Stettin 9:1 (4:1).
In Düſſeldorf: Fortung Düſſeldorf — Hamburger SV. 1:4 (0:2).
In Leipzig: VfB. Leipzig — FV. 06 Breslau 3:0 (2:0).
In Köuigsberg: VfB. Königsb. — Hertha/BSC. Berlin 1:2 (1:2).
Süddeutſchland.
Aufſtiegſpiele.
Bahern: Jahn Regensburg — Schwaben Ulm 3:1 Bayern
Hof — FSV. Nürnberg 1:3. FC. Würzbg. — DSV. Münch. 4:2.
Württemberg=Baden: FC. Birkenfeld — FV. Zuffenhauſen 1:1.
Sp.Vg. Freiburg — VfB. Karlsruhe 3:2. FV. Offenburg — FV.
Villingen 033. Rheinbezirk: VfR. Pirmaſens — Germanig
Friedrichsfeld 2:3. Pfalz Ludwigshafen — Sp.Vg. Arheilgen 5:2.
Mainbezirk: VfN. Offenbach — Sport Hanau 1860 1:0.
Rhein=
heſſen=Saar: Sportfreunde Saarbrücken — SV. Trier 05 3:2.
Germania Wiesbaden — Kreuznach 02 2:2.
Privatſpiele.
Bayern: Schwaben Augsburg — Phönix Karlsruhe (
Sams=
tag) 3:0. Wacker Mürchen — Phönix Karlsruhe 7:1.
Württem=
berg=Baden: Karlsruher FV. — VfB. Stuttgart 4:1.
Stuttgar=
ter Kickers — Preußen Krefeld (Samstag) 0:2. Stuttgarter
freunde Stuttgart 2:7. Rheinbezirk: FC. Pirmaſens — VfR.
hafen 0:1. Mainbezirk: Rot=Weiß Frankf. — Heddernheim 07 4:1.
Not=Weiß Frankfurt — FC. Pirmaſens 4:4. Germania 94
Frank=
furt — Ludwigshafen 03 3:1. VfL. Neu=Iſenburg — Union
Niederrad 2:2. Rat Popper=Gedächtnisſpiel in Hanau:
Städte=
gen holte aber nochmals durch Verwandlung eines Eckballes den ſpiel Hanau — Mannheim 3:3. Rheinheſſen=Saar: FSV. Mainz burg, Sp.V.D., und Niebling durch die Seile. Mit ſtürmiſchem
05 — VfR. Mannheim 4:4. Wormatia Worms — Freiburger
SC. (Samstag) 4:2. Alemannia Worms — SV. Darmſtadt 98
2:4. Boruſſia Neunkirchen — Freiburger SC. 2:4 FV.
Saar=
brücken — Offenbacher Kickers 3:0. Saar 05 Saarbrücken
VfR. Heilbronn 7:4.
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Fortuna Leipzig — Eintracht Frankfurt (Samstag) 5:1.
Guts Muts Dresden — Eintracht Frankfurt 2:5. Sp.Vg. Köln=
Sülz 07 — FSV. Frankfurt (Samstag) 5:2. Sp. Vg. 1900 Gießen
wechſel hatten die Friedrichsſelder aber das Spiel feſt in der — Union Niederrad (Samstag) 1:3. Sturm Chemnitz — ASV.
Brandenburg.
1. FC. Neukölln — Union 92 (Samstag) 1:2. Preußen
Ber=
lin — Viktoria Berlin 3:3. Tasmania — Stern Steglitz 6:2.
Spandauer SV. — Weßienſee 1900 3:1.
Weſtdeutſchland.
SC. 03 Düren — Preußen Eſſen 5:5. Grün=Weiß Eſchweiler
BC. 05 Düſſeltorf 4:8. Sp.Vg. Köln=Sülz — FSV. Frank=
3:2 Toren und rangieren damit an zweiter Stelle. Die Tabelle furt 5:2. CfN.=VfR. Köln — KBC.=Blauweiß 83. Meiderich 06
BV. Beeck — Sportfreunde Hamborn 0:1. Union Hamborn—
Erle 08 1:4. Sp V. Meiderich — Union Gelſenkirchen 6:4.
Duis=
burg 99 — VfvB. Ruhrort 1:1. Duisburg 08 — Sp.V.
Meide=
rich 5:3.
Norddeutſchland.
Viktoria Hamburg — Tennis=Boruſſia Berlin 3:5. Sperber
Hamburg — Blankeneſe 3:2. Concordia — Union Altona 5:8.
FC. Nienſtedten — St. Georg Hamburg 0:1. Rothenburgsort
— Komet Bremen 3:2. Eintracht Braunſchweig — Cricket=
Vikto=
weide 23.
Mitteldeutſchland.
Fortung Leipzig — Eintracht Frankfurt (Samstag) 5:1.
Guts Muts Dresden — Eintracht Frankfurt 25. Dresdener SC.
— Sportfreunde Halle (Samstag) 8:1. SC. Erfurt — VfB.
Ko=
burg 4:2. Sturm Chemnitz — ASV. Nürnberg 0:5. Teutonia
Chemnitz — Boruſſia Halle 1:0. VfB. Apolda — Eintracht
Leip=
zig 3:2. Halle 96 — Viktoria Leipzig 2:4.
Nordoſtdeutſchland.
Steitiner SC. — Viktoria Stargard 10:0. Stargarder SC.
VfB. Stettin 0:5.
Boxen.
Der Kampfabend
des Gporibereins Darmſat 98 e. V.
Ein voller Erfolg war der Box=Abteilung des Sportvereins
mit ſeiner Veranſtaltung am Samstag abend in der Turnhalle
am Woogsplatz beſchieden. Die 13 ausgetragenen Kämpfe
brachten, faſt durchweg ausgezeichneten Sport, der in den
Kämpfen Rodemich, Südweſtdeutſcher Meiſter 1924126—
Gattmann, „Mainbezirksmeiſter 1927, ſowie Krieger,
Südweſtdeutſcher Meiſter 1927—Eckert, Mainbezirksmeiſter
1927, ſeinen Höhepunkt erreichte. Die Organiſation und die
Durchführung des umfangreichen Programms klappte
vorzüg=
lich; die Entſcheidungen des Kampfgerichts waren einwandfrei,
Die Kampfmannſchaft des Sportvereins bewies an dieſem
Abend, daß ſie abermals ein gutes Stück noch vorn gekommen
iſt und z. Zt. Leute in ihren Reihen hat, die zu den beſten
Aus=
ſichten berechtigen.
Die beiden Hauptkämpfe des Abends hielten das, was man
ſich von ihnen verſprochen hatte und zeigten Boxen in höchſter
Vollendung. Krieger, V. f. R. Mannheim, und Rodemich, I.
Mainzer Box=Club, gewannen erwartungsgemäß knapp gegen
ihre ſich tapfer wehrenden Gegner. Beſonders konnte hierbei
Eckert, I. Mainzer Box=Club, in ſeiner vollendeten
Abwehrtech=
nik gefallen. Krieger entpuppte ſich als ein äußerſt
temvera=
meutvoller und beherzter Borer. Rodemich zeigte einen ſehr
guten Stil, ſodaß der zähe Gattmann, I. Offenbacher Bor=Cluh,
trotz Einſatz ſeiner ganzen Kampfkraft doch noch knapp verlor.
Den Einleitungskampf, beſtritten Luggi 2, I. Offenbacher
Bor=Club, und Rigener, Sp.V. D. Letzterer, der ſeinem Gegner
körperlich ſtark überlegen war, hielt ſich in anerkennenswverter
Weiſe ſtark zurück, zumal er den Kampf voll und ganz in
Hän=
den hatte.
Ganßert, Sp. V. D., boxte gegen Dohn, I. Offeubacher Bor=
Club, in bekannter Technik. Die ſtürmiſchen Augriffe des
Offenbachers ſtoppte G. mittels ſeines linken Geraden ſehr gut,
Als ein hoffnungsvolles Federgewicht führte ſich Stumpf,
Sp.V. D., ein, der Vierthaler vom Frankfurter Turnverein 1860
zum Gegner hatte. Mit ſeinen harten Körper= und Kopfhaken
kam der Darmſtädter immer wieder ius Ziel, den Frankfurter
ſtark erſchütternd, ſodaß der Ringrichter den Kampf wegen
ſicht=
licher Ueberlegenheit des St. in der 3. Runde abbricht.
Stecker, F. T. V. 60, war nicht der geeignete Mann für
Bauer, Sp. V. D. Erſterer überragte den Lilienträger um
Haup=
teslänge und konnte es trotz ſeiner größeren Reichweite nicht
vermeiden, daß B. den Kampf weit überlegen gewann.
Im Mittelgewicht ſtarteten Schmitt, Sp.V. D. gegen Mager,
Turn= und Sportgenteinde Höchſt, ein Mann von guten
bore=
riſchen Fähigkeiten, auerkannter Leichtathlet, der Boxen nur als
Ergäuzungsſport betreibt, aber auch auf dieſem Gebiet eine
beachtliche Leiſtung vollbrachte, indem er gegen den guten
Schmitt kuapp nach Punkten gewann.
Eine angenehme Ueberraſchung war Drott, Sp.V. D., der in
ſeinem Kampf gegen Kirſch, Phönix Mannheim, das Häus in
Stimmung brachte. In den beiderſeitig heftigen Schlagſerien
hatte der Mannheimer ſtets das kürzere Ende und zog es vor,
vor Ablauf der 2. Runde den Kampf vorzeitig aufzugeben.
Drott zeigte in dieſem Kampf eine ausgezeichnete boxeriſche
Ver=
anlagung, zugleich aber auch, daß er techniſch noch ſtark
ver=
beſſerungsbedürftig iſt.
Heß, Sp. V. D., bewies abermals, daß er zu den Beſten des
Mainbezirks gehört. Gegen den alten Kämpen Röder II. vom
Frankfurter T.V. 60, ein Boxer mit einem ausgezeichneten
Ne=
kord, der ſich 1924 bis zum 2. Deutſchen Meiſter durchkämpfte,
zu gewinnen, läßt die Leiſtung des Darmſtädters erſt im
rich=
tigen Lichte erſcheinen. Beide zeigten den von ihnen erwarteten
Kampf und verrieten eine ausgezeichnete Schule.
Die abermalige Begegnung Veiner, Sp.V. D., mit
v. d. Heydt, Phönir Mannheim, brachte erwartungsgemäß
harten und erbitterten Sport. W. verſtand es aber, zu anfang
nicht, die harten und präziſen Schwinger des Phönixmannes
zu vermeiden, dieſem ſomit die Führung der erſten beiden
Nunden überlaſſend. Erſt in der letzten Runde läuft V. zu
voller Form auf, ſeinen Gegner oft in volle Deckung zwingend,
ſodaß er den Kampf noch unentſchieden geſtalten konnte.
Trumpfheller, Sp.V. D., Südweſtdeutſcher Meiſter 1927,
zeigte ſich in ſeinem Kampfe gegen den aufſtrebenden
Kitzen=
berger, V. f. R. Mannheim, ſeines Meiſtertitels würdig. Der
Mannheimer ſtellte ſnh als ein Schwergewicht mit hervorragen=
Lickers — Bayern München 03. FC. Pforzheim — Sport= den Fähigkeiten vor, der es fertig brachte, in der 1. Runde ein
Punktplus zu ſammeln. In den beiden nächſten Runden
domi=
nierte jedoch der Meiſter, der ſich inzwiſchen ſeines gefährlichen
linken Stoppſtoßes erinnerte und dieſen nun auch öfters
ent=
ſcheidend ins Treffen führte. Stark angeſchlagen gab der
V. f. R. Mannheim in der letzten Runde den Kampf auf.
Zum Einlagekampf im Halbſchwergewicht kletterten Os=
Schlagwechſel eröffnete O. die 1. Runde und ſchlug hierbei
ſeinen Gegner ſtark an, ſodaß dieſer überhaupt nicht zur
Ent=
faltung ſeines Könnens gelangt und ſtark „ſchwimmend” im
Ring herumtorkelt, ſodaß der Ringrichter den Kampf
zugun=
ſten des Sportvereins abſtoppt.
Um einen ſicheren Sieg kam Klöß, Sp.V. D., der mit Denk,
F.T. V. 60, die Handſchuhe kreuzte. Klöß führte über die drei
Runden knapd, aber ſicher und diktierte den Kampf. Leider
ſah ſich jedoch der Ringrichter gezwungen, den Kampf in der
3. Runde abzubrechen, da einige „Sportenthuſiaſten” es nicht
unterlaſſen konnten, durch dauernde Zwiſchenrufe die
einwand=
freie Austragung dieſes Kampfes zu berhindern.
Von den 11 Kämpfern des Sp.V.D. hat ſomit nur einer
verloren und einer unentſchieden geboxt, ein Ergebnis, das in
dieſer Höhe niemand vorausgeahnt hätte, für die derzeitige
Stärke der 1. und 2. Kampfmannſchaft aber ein beredtes
Zeug=
nis iſt und auch für die Zukunft noch manche Erwartung zuläßt.
Das Haus war faſt bis auf den letzten Platz gefüllt, und
die erſchienenen Anhänger des Boxſportes quittierten die
ge=
zeigten ſportlichen Leiſtungen mit warmem Beifall. Nur
ein=
zelne „Auchſportler” verſuchten mehrmals, durch Johlen und
Pfeifen der Veranſtaltung eine üble Note geben zu können. Für
— VfL. Benrath 2:2. SV. Komberg — SV. Rheinhauſen 11:1. die Zukunft wird man dieſen Herren jedoch eine beſondere
Auſf=
merkſamkeit zuwenden müſſen.
Fechten.
Deutſche Fechtmeiſierſchaften in München.
Erwin Casmir dreifacher Meiſter.
Die deutſchen Fechtmeiſterſchaften wurden am Samstag in
ria Magdeburg 0:2. Leu Braunſchweig — Union Oberſchöne= München zu Ende geführt. Auch die dritte Konkurrenz, das
Säbelfechten fiel bei den Herren an Erwin Casmir, der ſich ſomit
ſeine dritte Meiſterſchaft holte. „Bei den Damen gewann Frau
Dr. Pitzner das Degenfechten. — Die Ergebniſſe:
Säbelfechten der Herren: 1. Casmir=Frankfurt 7 Siege;
2. Thomſon=Offenbach 6 Siege; 3. Halberſtadt=Offenbach 5 Siege;
4. Di. Aßmann=Berlin 4 Siege; 5. H. Moos=Frankfurt 4 Siege;
6. Poſtel=Chemnitz 4 Siege;, 7. Lichtenfels=Offenbach 3 Siege;
8. Plauſe=Chemnitz 2 Siege; 9. Thalmann=Hamburg 2 Siege.
Degenfechten der Damen: 1. Frau Dr. Pitzner=München drei
Siege; 2. Frau Oelkers=Offenbach 2 Siege; 3. Frl. H. Mayer=
Offenbach 2 Siege; 4. Pompel=München 2 Siege; 5. Männe=
München 1 Sieg.
Montag, den 9. Mai 1927
Sf.
und
Nummer 128
Der Tennis=Länderkampf
Deutſchland—Amerika.
Froitzheim ſchlägt Hunter.
Amerika gewinnt mit 4:1 Siegen.
Bei ſtrahlender Sonne und demgemäß dichtbeſetzten
Tri=
ſurnen wurde am Sonntag der deutſch=amerikaniſche
Tennis=
eürnderkampf zum Abſchluß gebracht. Der letzte Tag brachte auch
e ſchönſten und intereſſanteſten Kämpfe ſowie endlich auch einen
ſeuitſchen Sieg. Froitzheim war es, der in einem äußerſt harten
u d zäh durchgeführten Vierſatzkampf Francis Hunter ſchlagen
ainte. Hunter placierte gut und ſicher, ſein Aufſchlag, der
ih=eraus hart kam, wurde aber von Froitzheim geſchickt
zurück=
rgeben. Der Altmeiſter ſpielte ungewöhnlich friſch und
hinter=
iſt ß einen ganz vorzüglichen Eindruck. Hunter verlor den
Auf=
palag und mußte Froitzheim mit 4:0 die Führung laſſen. Dann
hülte der Amerikaner ein Spiel auf, unterlag aber dann doch
5.41. Im zweiten Satz änderte Hunter geſchickt ſeine Taktik und
varſuchte den um zehn Jahre älteren Deutſchen durch ein aufs
aſ ßerſte angeſpanntes Tempo zu zermürben. Tatſächlich gelang
, ihm auch, Froitzheim zu ermüden und nach ſcharfem Kampf
dm Satz 10:8 an ſich zu bringen. Wer nun erwartet hatte, daß
Froitzheim durch die Anſtrengungen dieſes Satzes abfallen würde,
murde angenehm enttäuſcht. Froitzheim führte 5:0, gab noch ein
ewwiel ab und gewann den Satz mit 6:1. Im vierten Satz, der
nnrch einer kleinen Pauſe geſpielt wurde, gewann der Altmeiſter
war den Aufſchlag, mußte dem Amerikaner aber dann drei
Swiele überlaſſen. Man glaubte ſchon an einen Satzgewinn des
2ſurnerikaners, als Froitzheim mit aller Energie und Zähigkeit
miterkämpfte, 2:3 aufholte, dann ausglich und die nächſten drei
Spiele und damit Satz und Match gewann. Mit 6:1, 8:10, 6:1,
6* gewann Froitzheim den erſten und einzigen Punkt für
Drutſchland. Nach ſeinem Sieg ſprang Froitzheim über das
Netz und reichte ſeinem Gegner unter ungeheurem Beifall die
cind. — Der letzte Kampf zwiſchen Dr. Landmann und Tilden
eil dete erwpartungsgemäß mit einem Sieg des Amerikaners,
ob=
tohl Dr. Landman weit beſſer fpielte als vorher und ſogar
euzien Satz gewinnen konnte. Die Ueberlegenheit Tildens mußte
neidlos anerkennen. Das Können des Amerikaners kam im
diritten Satz ſo richtig zur Geltung, wo Landmann nicht ein
ein=
zuges Spiel zu gewinnen vermochte. Nach der Pauſe legte Dr.
Scndmann im vierten Satz zwar zwei Spiele vor, aber Tilden,
ließ ihn dann nicht mehr an ſich herankommen und nur noch das
achte Spiel, beim Stande von 2:5, konnte der Deutſche noch für
ſüh buchen, ohne am Endreſultat etwas zu ändern. Mit 3:6,
61 1, 6:0, 6:3 blieb Tilden Sieger. Der Länderkampf endete ſo
iirsgeſamt mit 4:1 Siegen, 13:5 Sätzen und 87:68 Spielen für
Anmerika.
Oavis=Pokal=Borrunde.
England und Südafrika bereits in der nächſten Runde.
Von den noch ausſtehenden drei Vorrundenſpielen der euro=
Mäiſchen Zone um den Davis=Pokal ſind bereits zwei
eutſchie=
den, ſo daß nur noch die Begegnung Tſchechoſlowakei—
Griechen=
lund ausſteht, die am erſten Tage 1:1 ſtand, ſo daß erſt die
E inzelſpiele des letzten Tages die Entſcheidung bringen. In
Meirmingham ſetzte ſich
England gegen Schweden mit 3:0 in Führung.
Godefree=Gregor gewannen das Doppel ziemlich ſicher in
vier Sätzen gegen die Schweden Malmſtröm=Müller. Die
Eng=
länder verloren den erſten Eatz 4:6, ſiegten dafür aber danm in
den drei nächſten Sätzen glatt 6:3, 6:1, 6:1 und entſchieden ſomit
das Treffen. England trifft nunmehr in der zweiten Runde, die
tiüs zum 22. Mai erledigt ſein muß, auf Dänewark. In
Dub=
lfin wurde der Kampf
Südafrika—Irland
amitſchieden. Die Südafrikaner, die nach dem erſten Tage ſchon
2:0 führten, holten ſich durch Raymond=Condon das Doppel mit
6 :3, 6:2, 7:5 ſicher gegen die Iren Meldon=Mahony. Südafrika
trifft in der zweiten Runde auf die Schweiz. Unterliegen hier
die Schweizer, ſo geben die ſpielſtarken Südafrikaner in der
drit=
nen Runde einen ſchweren Gegner für Deutſchland ab,
voraus=
geſetzt natürlich, daß Deutſchland gegen Portugal gewinnt.
Dreiſtädte=Tenniskampf Frankfurt=Köln=Bremen.
Im Frankfurter Palmengarten wurde am Sonntag der
Drei=
ſitädte=Tenniskampf Frankfurt=Köln=Bremen zu Ende geführt.
Bremen und Köln trennten ſich mit 9:9 Siegen unentſchieden
wei 23:21 Sätzen und 225:209 Spielen für Bremen. Der
Haupt=
hampf im Einzel zwiſchen Kuhlenkampf=Bremen und Nourney=
Möln endete mit einem 6:2, 6:4 Siege für Kuhlenkampf. Die
Be=
gregnung Frankfurt=Bremen endete 10:10 bei 22:19 Sätzen und
298:182 Spielen der Frankfurter. Kreuzer ſchlug im Einzel
RRuhlenkampf 6:4, 6:2, Frau Dr. Friedleben fertigte Frl. Buß=
Bremen 6:1, 6:3 ab und Kreuzer=Goſewich gewannen das
Dop=
weel für Frankfurt mit 6:2, 6:2 gegen Lührmann=Kuhlenkampf. —
DDer Kampf Frankſurt=Köln endete mit einem 11:8 Sieg der
/Frankfurter bei 25:16 Sätzen und 200:176 Spielen. Frankfurt
dchnitt demnach relativ am beſten ab. Der Hauptkampf der Köln=
Frankfurter Begegnung zwiſchen Kreuzer und Nourney fiel aus.
RBoſewich ſchlug den Kölner Statz 6:1, 6:2. Frau Dr.
Fried=
eben trug einen überlegenen 6:0, 6:1 über Frau Vormann=Köln
ſoavon. Im Doppel ſiegten ganz überraſchend die Kölner Statz=
Mourney mit 6:3, 5:7, 6:2 über Kreutzer=Goſewich, dagegen
hol=
ren ſich Frau Dr. Friedleben=Kreuzer das Mixed ſicher 6:2, 8:6
Ggegen Frau Vormann=Nourney.
Tennis= und Eisklub Darmſtadt gegen Tennisklub Mainz.
Am letzten Sonntag fuhr der Tennis= und Eisklub
Darm=
iſtadt zur Austragung ſeines dritten diesjährigen Klubwettſpiels
mach Mainz. Die Fahrt war, von herrlichſtem Wetter begünſtigt,
win weiterer voller Erfolg für Darmſtadt. Die Spiele brachten
aneiſt harte Kämpfe, wenn auch der Sieg, wie das Ergebnis
ßeigt, ziemlich glatt war. Hervorragend war beſonders die Form
winſeres langjährigen Spritzenſpielers Schüler. Auch Krafft
eigte beſtechendes Spiel. Beſonders erfreulich ſind die
Ergeb=
miſſe unſerer Junioren Frl. Fiſcher, Kleinlogel und Claß.
Für Darmſtadt ſpielten: Schüler, Krafft, Deutler, Steffan,
rrath, und die Damen: Goldſchmidt, Meinzinger, Roos, Horch,
2Oppenheim, Günther.
Das Geſamtergebnis: 19:4 Punkte für Darmſtadt.
Zum angenehmen Verlaufe des Wettſpiels hat die
vorbild=
lliche Gaſtfreundſchaft des Mainzer Tennisklubs erheblich bei
getragen.
Segelflug.
Küſien=Segelflug=Wettbewerb in Roſitten.
Sehr gute Leiſtung von Nehring.
Der Küſten=Segelflug=Wettbewerb in Roſſitten hält weiter
mit ſchönem Erfolge an. Verſchiedene Verſuche von Schulz,
Neh=
ring und Kegel=Kaſſel hatten beachtliche Erfolge. Beſonders
er=
freulich war die Leiſtung, die Nehring bei einem Wettbewerb um
den Windſtrömungs=Forſchungspreis mit dem bekannten Rekord=
Flugzeug „Roemrike Berge” erzielte. Bei einem ſtarken Nord=
Nord=Weſt von 16 Sekundenmetern flog er in 3 bis 7 Meter
Höhe über die Dünen weg eine Strecke von 1900 Meter,
Radfahren
Gau 70 „Heſſen=Darmſtadt” B. D.R.
Hans Franke mit 1 Stunde, 15. Min., 20 Sek. Sieger der
Gaupreistour.
Die erſte rennſportliche Veranſtaltung des Gaues ging am
geſtrigen Sonntag mit der 50 Kilometer Gaupreistour — die
Strecke war genau gemeſſen 48 Kilometer — vom Stapel. Es
wurden hierbei ganz vorzügliche Zeiten gefahren, die wegen des
heftigen Gegenwindes auf der Fahrt von Mörfelden nach
Darm=
ſtadt um ſo höher zu bewerten ſind und bisher die Zeit des
Sie=
gers Hans Franke noch in wenigen Gauen erreicht wurde. Es
ſtarteten 28 Fahrer.
1. Hans Franke, Velozipedklub 1899, 1 Stunde, 15 Min.,
20 Sek.; 2. Georg Diemer, Velozipedklub 1899 1:16,18; 3.
Lud=
wig Gernand. Velozipedklub 1899, 1:19,2; 4. Friedrich Schäfer,
Radfahrerverein Langen, 1:21,13; 5. Ludwig Gans,
Veloziped=
klub 1899. 1:22,5; 6. Franz Bukowsky, Velozipedkl. 1899 1:22,23;
7. Karl Trietſch, Bichcleklub 1883, 1:23,19; 8. Victor Renſchler,
Velozipedklub 1899, 1:24,12: 9. Marvn Steffan, Radf.=Ver.
Lan=
gen, 1:24,54; 10. Georg Franz. Radſport Auerbach, 1:25,24; 11.
Guſtav Karnold, Velozipedklub 1899, 1:25,32: 12. W. Douché,
Radſport Auerbach, 1:27,23; 13. Karl Meinhardt, Darmſtädter
Radſportklub, 1:31,14: 14. Georg Luley, Radf.=Verein
Mörfel=
den, 1:31,52: 15. Michgel Steller, Radf.=Verein Groß=Gerau,
1:31,56: 16. Karl Keil, Radſportklub 1919, 1:33,1.
Während die Rennfahrer noch um die Siegespalme ſtritten,
rüſteten die Wanderfahrer der Darmſtädter Vereine, um dem
Nachbargau 71, „Frankſurt”, entgegen zu fahren, mit dem man
eine Zuſammenbunft in Dreieichenhain bezw. Meſſel, verabredet
hatte, um von letzterem Ort dann gemeinſam die Fahrt zum
Endziel „Rummelbräu” fortzuſetzen.
Es war ein prächtiger Anblick, als gegen 1 Uhr zirka 800
Fahrerinnen und Fahrer — Großmutter, Mutter und Kind —
die Hauptſtraßen Darmſtadts in geſchloſſener Fahrt durcheilten
und durch ihre große Maſſe aufs Neue zeigten, daß auch der
Radſport noch der alte iſt.
Leichtathletik
Die Nibelungenſtaffel in Worms.
In Worms wurde bei herrlichem Sommerwetter zum
zwei=
ten Male die Nibelungenſtraßenſtaffel ausgetragen, die von
Ale=
mannia Worms ins Leben gerufen worden iſt. Der Verteidiger
der Staffel in der A= und Jugendklaſſe, Sp.=Gemeinde Eintracht
Frankfurt, war wieder zur Stelle, dagegen vermißte man ſeinen
hartnäckigen Gegner des Vorjahres, SV. Darmſtadt 98. Leider
ließ die Organiſation der Staffeln recht viele Wünſche offen, ſo
daß ſich Zwiſchenfälle ereigneten, die zu lebhaften Kontroverſen
führten. Die A= und B=Klaſſe der Staffel wurden gemeinſam
ab=
gelaſſen und es kam zu einem erbitterten Kampf zwiſchen
Ein=
tracht Frankfurt und dem Akademiſchen Sportverein Darmſtadt,
den die Frankfurter mit 70 Meter Vorſprung für ſich entſchieden.
Darmſtadt errang damit den Sieg in der B=Klaſſe ſicher. — Im
Einzellauf, der gleichfalls über 3400 Meter führte, ſiegte
Gell=
weiler=Darmſtadt vor Wiethüchter=Eintracht Frankfurt und Wied=
Eintracht Frankfurt in 9,5 Minuten. In der Jugendſtaffel ſiegte
Eintracht Frankfurt ſicher, der auch durch Schmidt der Sieg im
Jugend=Einzellauf zufiel.
Oeuiſche Meiſterſchaft im 25 km=Laufen.
Horlemann=Berlin ſiegt vor dem Titelverteidiger Schneider=
Hirſchberg.
Im Auftrage der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik
brachte der Berliner S. C. „Komet” am Sonntag die Deutſche
und Brandenburgiſche Meiſterſchaft im 25 Kilometer=Laufen zum
Austrag. Von 32 gemeldeten Teilnehmern fanden ſich 30 am
Start auf dem Sportplatz „Friedrichshain” ein, darunter auch
der Titelverteidiger Schneider=Hirſchberg, der jedoch geſchlagen
wurde. Vom Start weg übernahm der Berliner Boſch die
Führung, zunächſt von Brauch=Berlin gefolgt. 5000 Meter legte
Boſch in 16:19 Min. zurück vor Brauch, Wanderer und Schneider.
Bei 10 000 Meter, für die er 33:54 Min. benötigte, führt Boſch
5 Meter vor Brauch. Auch bei 15 Kilometer lag Boſch noch in
Führung; aber jetzt rückte Horlemann mächtig auf und beim
18. Kilometer übernahm Horlemann ſogar die Führung. Bei
20 Kilometer wurden für Horlemann 1:12,34,5 Stunden geſtoppt.
Boſch und andere Läufer fielen jetzt ſtark zurück und gaben
ſchließlich auf. Unangefochten paſſierte Horlemann in 1:30,46
Stunden das Ziel und wurde damit nicht nur Brandenburgiſcher,
ſondern auch Deutſcher Meiſter.
Kraftſport.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910—Kraftſportverein 1910
Rimbach 10:4.
Dieſer Kampf, welcher am Sonntag, morgens 11 Uhr, unter
er unparteiiſchen Leitung des Kreisſportwartes, Herrn
Heck=
lann, vor ſich ging, zeigte mitunter hervorragenden Sport. Es
taber auch dieſer Kampf wieder bewieſen, daß bei der neuen
Vertung immer noch keine abſolute Meinungsgleichheit erzielt
erden kann. Trotzdem bewegte ſich der Kampf in ruhigen
zahnen und ſtach ſehr gegen den Iſenburger Kampf ab. — Die
timbacher Mannſchaft ging mit einem wahren Feuereifer in
en Kampf, und mancher bangte für die Darmſtädter, als man
hre Aufſtellung ſah. Bis in die Federgewichtsklaſſe hatte
Darmſtadt Fliegengewichtler ſtehen, und für den erkrankten
eitel rang Siegrift im Leichtgewicht. Die Technik der 1910er
at ſich aber doch gegen die körperliche Ueberlegenheit der
Rim=
acher durchgeſetzt, und es wurde obiger Sieg errungen. Das
rgebnis der einzelnen Kämpfe iſt:
Fliegengewicht: Borovski=Darmſtadt gegen Schütz I.=
Rim=
ich. Der Darmſtädter griff ſtets an und in 7 Minuten ſiegte er
ber den ſehr guten Rimbacher.
Bantamgewicht: Doſch=Darmſtadt gegen Eckert=Rimbach.
der Darmſtädter, weleher immer noch gute Klaſſe präſentiert,
egte bereits in 3 Minuten über den bedeutend ſchwereren
Begner.
Feder=Gewicht: Schwarz=Darmſtadt gegen Schütz II.=
Rim=
ach. Schwarz wurde hier vor eine große Aufgabe geſtellt. Er
ſewältigte dieſelbe aber in hervorragender Weiſe. Als
Fliegen=
jewichtler beſiegte er den an der Grenze des Federgewichtes
ehenden, ſehr ſtarken Rimbacher in 16 Minuten.
Leichtgewicht: Siegriſt=Darmſtadt gegen Schmidt=Rimbach.
Erſterer ſtieß hier auf einen ſehr guten und hartnäckigen
Geg=
er, welcher alle Angriffe abzuwehren verſtand, um dann
ſeiner=
eits überraſchende Angriffe auszuführen. Dieſer Kampf
er=
rderte nach 20 Minuten eine Zuſatzrunde, in welcher Siegriſt
n der Geſamtzeit von 24 Minuten Sieger wurde.
Mittelgewicht: Truber=Darmſtadt gegen Hallſtein=Rimbac).
s war dieſes der ſchönſte Kampf des Tages, welcher das
Bublikum zu Beifall hinriß. Truber, welcher ſtets den Kampf
fihrte, war techniſch hervorragend, was allerdings der
Rim=
acher wieder durch größere Kraft ausglich. Letzterer ſiegte
ann auch in 17 Minuten, indem der Darmſtädter annahm, er
äme außer die Matte zu liegen.
Halbſchwergewicht: Froba=Darmſtadt gegen Getroſt=
Rim=
dach. Der badiſch=pfälziſche Meiſter Getroſt ſiegte in einer
hal=
den Minute.
Schwergewicht: Veith=Darmſtadt gegen Trautmann=
Rim=
hach. Der Darmſtädter bewies ſeine Ueberlegenheit, indem er
einen Gegner bereits in 8 Sekunden auf die Schultern legte.
Reſultat: 10:4 für Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Pferdeſport.
Rennen zu Mannheim.
Prachtvolles Wetter begünſtigte den dritten und
abſchlie=
ßenden Mannheimer Mairenntag am Sonntag. Der Beſuch
war dementſprechend zahlreich, ſportlich gab es ſtarke Felder
und intereſſante Rennen. Im Preis der Stadt Mannheim
präſentierte ſich der ungariſche Jockey Geza Janek auf Mon
Petit erſtmalig über Hinderniſſe. Kili, der Favorit, war
da=
durch benachteiligt, daß ſein gewohnter Reiter G. Moritz
vor=
her geſtürzt war und ihn nicht ſteuern konnte. Kili hatte die
Führung, brach aber ſchon in der erſten Geraden aus. Nain
Nain hatte jetzt die Spitze vor Lohgerber und Fechterin, ſpäter
vor Mylord II und Mon Petit. Gallican lag am Schluß. So
blieb es den größten Teil des Weges, bis am Ende des
Neckar=
damms Mon Petit die Führung von Nain. Nain übernahmi.
Am Anfang des Bogens wurde Gallican rapid vorgebracht,
holte auf und lag ſchließlich vorn. Mon Petit verſuchte noch
einmal, vorbeizukommen, wurde aber geſchlagen und im Finiſh
behielt Gallican die Führung bis ins Ziel. Herr von Moßner,
der als einziger Herrenreiter des Feldes den Sieg errang,
er=
hielt lebhaften Beifall. Auf der Flachen brachte der Frühjahrs=
Preis eine Ueberraſchung, da der faſt unbeſiegbare Opelſche
Kairos leicht geſchlagen wurde, in der Hauptſache, durch die
Kunſt Janeks, der auf Virradat ein blendendes Rennen ritt.
Im Intereſſe ſeines Stallgefährten Kairos hatte zuerſt
Mani=
ton geführt vor Agnes, Radio und Virradat. Gegenüber führte
Virradat vor Radio und Manitou, dann wurde Virradat von
Janek etwas zurückgehalten und erſt in der Geraden wieder
vorgebracht. Kairos ſtieß ebenfalls vor, konnte Virradat aber
nicht mehr erreichen und mußte ſich mit dem 2. Platz begnügen.
Den Anfang des Tages machte das Induſtriehafen=Rennen,
das eine ſichere Sache für den Opelſchen Valor war. Im
Taunus=Jagdrennen gab es einen betrüblichen Zwiſchenfall.
Glücksburg geriet mit der Hinterhand in den Waſſergraben vor
den Tribünen und verlor ſeinen Reiter Moritz, der mit einer
Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus geſchafft werden mußte.
Von dem reiterloſen Glücksburg wurde der zeitweiſe führende
Adolphus angerannt und zu Fall gebracht. Magnus wurde
vor=
gebracht und gewann ſicher. Das Roſengarten=Rennen endete
mit einer Ueberraſchung, da Goldelſe über Tarzan und Falkner
ſiegreich bleiben konnte. Goldelſe war in der Geraden plötzlich
vorgeſtoßen und konnte nicht mehr eingeholt werden. Im
Odenwald=Jagdrennen feierte Fateider mit ſeinem Reiter,
Leutnant Viebig, den dritten Sieg in Mannheim. Der Wallach
mußte hart kämpfen, um die Spitze gegen die Schlußangriffe
von Petronius und Parades zu behaupten. Ebenfalls ein
har=
tes Endgefecht gab es im Schloßgarten=Ausgleich, wo Orthos
nur knapp mit kurzem Kopf Tſcherkeſſin abfangen konnte,
nach=
dem vorher Mira II. und Moulin Vert ſich in der Führung
abgewechſelt hatten.
1. Induſtriehafen=Rennen. 2100 Mark, 1200 Meter: 1. H.
v. Opels Valor (Narr); 2. Peruanerin: 3. Eleonore. Ferner:
Manuela, Sebaſtiano, Sphaira, Camelie, Simonelle. Tot.: 41,
Pl. 13, 16, 16:10. 1—½ Lg.
2. Taunus=Jagd=Rennen. Verkaufs=Rennen. 2100 Mark,
3000 Meter: 1. Gebr. Schuberts Magnus (Weber); 2.
Johan=
nisfeuer; 3. Jahn. Ferner: Adolphus, Glücksburg, Erlkönig,
Wilbrafir. Tot.: 37, Pl. 14, 39, 16:10. 1½— 3 Lg.
3. Roſengarten=Rennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Chr.
Trautweins Goldelſe (Aſchenbrenner); 2. Tarzan; 3. Falkner.
Ferner: Metis, Lord Clifden, Perfekt, Vater Rhein, Pythia,
Excellenz. Tot.: 143, Pl. 22, 15, 29:10. 2½— Lg.
4. Preis der Stadt Mannheim. Jagd=Rennen.
Ehren=
preis und 7000 Mark, 4000 Meter: 1. A. Baers Gallican
(v. Moßner); 2. Fechtmeiſter: 3. Mon Petit. Ferner: My
Lord II. Capitas, Nain=Nain, Ortwin, Lohgerber. Tot.: 34,
Pl. 16, 20, 13:10. 2—½ Lg.
5. Frühjahrspreis. Ehrenpreis und 5400 Mark, 2400 Meter=
1. Hptm. J. Bührers Virradat (Janek); 2. Kairos; 3. Radio.
Ferner: Jſonze, Manitou, Agnes, Segieth. Tot.: 37, Pl. 10,
10, 11:10. 1½—¾ Lg.
6. Odenwald=Jagdrennen. 3000 Mark, 3400 Meter: 1. Frhr.
v. Bodenhauſen und O. v. Mitzlaffs Fateider (Lt. Viebig); 2.
Petronius: 3. Parades. Ferner: Paulus II., Gianutri,
Kätherl III., Contrahent, Conſul II., Ardente, Juif Errant,
Pandora, Ibis. Tot.: 30, Pl. 15, 20, 17:10. K.—H.
7. Schloßgartenausgleich. 2400 Mark, 1450 Meter: 1. H.
v. Opels Orthos (Narr); 2. Tſcherkeſſin; 3. Culvert. Ferner:
Apollo, Moulin Vert, Mardonis. Fettereſſo, Mira II.,
Luſt=
garten, Oriflamme Gika, Teddy Bear. Tot.: 32, Pl. 15, 62,
19:10. kz. K.—K.
Rennen zu Karlshorſt.
Den Hauptreiz des Sonntags bildete in Karlshorſt das
Orcadian=Jagdrennen. Im Kampf um die 11000 Mark waren
ſieben Steepler, darunter als Gaſt ein Franzoſe, und zwar
Herrn Tillements The Moki, an den Start gegangen. Der
Frazi=
zoſe ſah gut aus, konnte ſich aber doch nicht durchſetzen. Der alte
Raubritter fehlte, aber Niederwald war kein ſchlechter Erſatz
für ihn. Im Bummeltempo ging das Feld bei ſtändigem
Wech=
ſel über die Sprünge. Am Eiſenbahndamm kam Irkutsk nicht
mehr in Frage. Wetterhexe führte knapp vor Parnaß,
Nieder=
wald und Daubenton. Beim Grabenbruch zog Niederwald in
den drei letzten Sprüngen dem Feld auf und davon und war in
den Geraden außer Gefahr. Da er verhalten geritten wurde,
konnte Parnaß noch dicht aufrücken. Wetterhexe und Daubenton
belegten die nächſten Plätze.
1. Veilchen=Hürden=Rennen. Verkaufs=Rennen. 3000 Mk.,
3000 Meter: 1. W. v. Bleichröders Leſe (Bismarck): 2. Otavi;
3. Argonaut. Ferner Griff, Motte, Marietta, Filanda. Tot,:
18, Pl. 10, 10, 10:10. 1 Lg.—Weile.
2. Preis von Schönhauſen. Jagd=Rennen. Herrenreiten.
3500 Mark, 3400 Meter: 1. M. Franks Falter (Hr. v. Borcke);
2. Sandhaſe; 3. Florfina. Ferner: Myron, Herzog. Tot.: 42,
Pl. 12, 11:10. 2—4 Lg.
3. Heidemühle=Hürden=Rennen. 3000 Mark, 3000 Meter:
1. J. Landhaus Neuland (W. Schmidt); 2. Immer Vorwärts;
3. Wolkenſchieber. Ferner: Alarid, Pikſieben, Karl Heinz,
Cſikos, Balldame, Laokoon. Tot.: 41, Pl. 15, 18, 15:10. K.
bis 2½ Lg.
4. Orcadian=Jagd=Rennen. Ehrenpreis und 11000 Mark,
4000 Meter: 1. Chr. v. Arnims Niederwald (H. Ackermann);
2. Parnaß; 3. Wetterhexe. Ferner: Dada II., The Moki,
Dau=
benton, Irkutsk. Tot.: 52, Pl. 15, 14, 17:10. H.—2½, Lg.
5. Preis von Blumberg. Herrenreiten. 3000 Mark, 2500
Meter: 1. Herr v. Herders Floreſtan (Lt. Jay); 2. Labrador;
3. Caro Bube. Ferner: Grand Mouſſeur, Morgenpracht,
Qui=
lon, Vezna, Traunegg, Credo. Tot.: 91. Pl. 26, 17, 14:10.
¼—2 Lg.
6. Preis von Hallerbau. Jagd=Rennen. Für Vierjährige
1200 Mark, 3700 Meter: 1. Geſt. Ebbeslohs Fritz Fromm (W.
Hauſer); 2. Pommer; 3. Reifende Frucht. Ferner: Karneval II.,
Totila, Tullins. Tot.: 15, Pl. 12, 16:10. 1½—5 Lg.
7. Mazeppa=Jagd=Rennen. 3000 Mark. 4000 Meter: 1.
v. Dippes Rache (Ackermann); 2. Namen; 3. Glücksſtunde. Fer
ner: Valuta, Antin. Ma Berthe, Firſt Fruit, Wiwia, Spirittü,
Harzreiſe. Orplid. Tot.: 68, Pl. 25, 31, 58:10. Kopf—5 29.
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Tagesordnung:
1. Jahresbericht für 1926.
2. Rechnungsablage für 1926.
3. Wahl des Vorſtandes.
4. Bericht über die Landesverbandstagung in Worms.
5. Vortrag des Herrn Knaus=Offenbach a. M. über das Thema
Wohnungsbau und Wohnungswirtſchaft.
6. Gründung einer Bau=Genoſſenſchaft.
Zutritt zu dieſer Verſammlung haben nur Mitglieder. Das Mitgliedsbuch i
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