Ginzelummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 116
Mittwoch, den 22. April 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſtw erliſcht
jſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtrelbung fäſſt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Vanf und
Darm=
ſtädter und Nationalbauf.
Die „Carta di Lavoro”
Unterordnung aller Sonderintereſſen unter
das Geſamtwohl des Staates.
* Rom, 26. April. (Priv.=Tel.)
„Die Arbeit wird als eine Pflicht
prokla=
mmiert, der ſich kein Bürger entziehen darf, und
als das Ziel der geſamten Produktion wird in
gerſter Linie die Förderung des Wohles der Pro=
Ɨduzierenden und die Förderung der nationalen
Kraft bezeichnet.” Von dieſem Standpunkt ging Muſſolini aus
nund gab ſeinem Volke eine Art Arbeitsverfaſſung, die mit
deut=
icher Anlehnung an die „Magna Charta”, die mittelalterliche
Grundlage des Verfaſſungslebens Englands, als „Carta d1
Lavoro” bezeichnet wird. Nicht der 1. Dai ſollte es ſein, an dem
die feierliche Unterzeichnung dieſer Arbeitsverfaſſung erfolgen
ſollte, ſondern der älteſte Feiertag, der im Abendland überhaupt
noch begangen wird, das altrömiſche Feſt der Palilia, das den
Gründungs= und Geburtstag der Ewigen Stadt in Erinnerung
bringen ſollte. Die „Carta di Lavoro” iſt als ein Dokument
auf=
zufaſſen, an dem keine nachträglichen Aenderungen mehr
vor=
genommen werden dürfen, wie dies bei Grundgeſetzen eines
AStaates ſonſt im allgemeinen der Fall zu ſein pflegt. In ſeinem
juriſtiſchen Aufbau erinnert das Geſetz teilweiſe an die von der
franzöſiſchen Nationalverſammlung im Jahre 1789 verkündeten
„Menſchenrechte‟ Mit eiſerner Hartnäckigkeit iſt es Muſſolini
gelungen, nach jahrelanger Arbeit, trotz des urſprünglichen
Wider=
ſtandes der Induſtriellen, ſein korporatives Staatsgeſetz in die
Tat umzuſetzen. Eines der wichtigſten Punkte dieſer neuen
PArbeitsverfaſſung dürfte der „Kollektiv”=Vertrag ſein, wobei eine
„Arbeitsbehörde” als ſtaatliches Organ berufen iſt, vermittelnd
und ſchlichtend im Notfall einzugreifen. Auch die „politiſche
FGleichberechtigung” der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bedeutet
einen großen Fortſchritt in der künftigen Sozial= und
Wirtſchafts=
politik. Im Grunde genommen beruhen die neuen Reformen
ymehr auf den Lehren des Syndikalismus, der aber hier die
Unterordnung aller Sonderintereſſen, ſei es auch
die einer zahlenmäßig höheren Arbeiterklaſſe, unter die
höheren Anſprüche des Geſamtwohls ſtellt.
Im=
merhin haben es die Intereſſenverbände, in denen Arbeiter und
Arbeitgeber eines beſtimmten Produktionszweiges ſitzen, in der
Macht, einer allzu ſtarken Intervention des Staates
entgegenzu=
treten. Wenn ſich auch manche Bedenken heute ſchon geltend
machen, und den völligen Erfolg dieſer neuen Arbeitsverfaſſung
in Frage ſtellen, ſo muß dennoch die „Carta di Lavoro”
Muſſo=
linis als ein fundamentales Werk für die ganze Wirtſchaftspolitik
Italiens beachtet werden.
Der „Corriere della Sera” ſchreibt hierzu, daß die neue
Ar=
beitsverfaſſung den Gegenſatz zwiſchen Arbeit und Kapital durch
eine organiſche Ausgleichsformel beſeitigt. Die Wahrung der
Ge=
meinſchaftsintereſſen bildet das oberſte Prinzip der
Arbeitsver=
faſſung. „Der Fascismus hat nicht den Fehler begangen, die
Nation in ein Arbeitshaus oder in eine Zuchthaus zu
ver=
wandeln, wo die tägliche Arbeit eine mechaniſche Verrichtung
wird und die Führung bürokratiſch erfolgt. Die Arbeit als
Pflicht erfordert volle Geiſtesfreiheit.‟ Der Bruder Muſſolinis
äußert ſich im „Popolo d’Italia” und bezeichnet das neue Geſetz
als das charakteriſtiſche, revolutionärſte und vollſtändigſte
Doku=
ment des Fascismus ſeit dem Manifeſt des Quadrumpirats der
Schwarzhemden vom Oktober 1922.
Das italieniſche Arbeitsgeſetz.
Das hervorragendſte Ereignis anläßlich der Gründungsfeier Roms
am 21. April bildete das in ſeinen Grundzügen von Muſſolini
ausge=
arbeitete und vom Großen Fasciſtenrat erlaſſene Arbeitsgeſetz, die
ſogenannte „Carta di Lavoro‟. Das Geſetz beſteht aus 30
Para=
graphen, die in vier Hauptabſchnitte zerfallen: 1. Der
gewerk=
fchaftliche Staat und ſeine Organe; 2. Der kollektive
Arbeitsvertrag und die Gehaltsgarantien; 3
Stellenver=
mittlung; 4. Arbeiterfürſorge — Unterſtützung, Erziehung
und Ausbildung.
8 1: Die italieniſche Nation bildet den Organismus, der kraft ſeiner
Zwecke und Mittel ſich über den Einzelnen und die Gruppen ſtellt, aus
denen er ſich zuſammenſetzt. Sie bildet eine moraliſche, politiſche und
wirtſchaftliche Einheit, die im fasciſtiſchen Staat zum Ausdruck kommt.
8 2: Die Arbeit, ob intellektuell oder Handarbeit, iſt eine ſoziale
Pflicht und wird nur als ſolche vom Staat geſchützt. Die Geſamtheit
der Produktion bildet vom nationalen Geſichtspunkt aus eine Einheit
und bezweckt das Wohl der Produzenten und die Entwicklung der
natio=
nalen Kraft.
8 3: Die berufliche oder gewerkſchaftliche Organiſation iſt frei. Nur
die vom Staat anerkannte und unter ſeiner Aufſicht ſtehende
Gewerk=
ſchaft hat das Recht, die Intereſſen der Arbeitgeber und nehmer
gegen=
über dem Staat und anderen Berufsvereinigungen rechtmäßig zu
ver=
treten und Kollektivverträge abzuſchließen.
85 4—21: Im Kollektivvertrag kommt, die Solidarität zu den
ver=
ſchiedenen Produktionsfaktoren zum Ausdruck durch Ausgleichung
ent=
gegengeſetzter Intereſſen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer, und zwar
im allgemeinen Intereſſe der Produktion.
Die anerkannten Berufsvereinigungen garantieren die rechtliche
Gleichheit zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, erhalten die Ordnung
und Richtlinien der Produktion und der Arbeit, ſtellen die einheitlichen
Organiſationen der Produktionskräfte dar, die ſie vertreten, und ſind
als ſolche vor dem Geſetz als ſtaatliche Organiſationen anerkannt. Die
private Initiative auf dem Gebiete der Produktion wird vom Staate
als Fördever der nationalen Intereſſen gewürdigt. Die
Berufsorgani=
ſationen ſind verpflichtet, die Hebung und Vervollftändigung der
Pro=
duktion und die Herabſetzung der Preiſe mit allen Mitteln zu fördern.
Eine Intervention des Staates in die wirtſchaftliche Produktion tritt
nur bei fehlender privater Initiative oder aus politiſchen Gründen ein.
Die beruflichen Vereinigungen haben die Pflicht, die Beziehungen
zwi=
ſchen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern durch Kollektivverträge
zu regeln. Der Kollektivarbeitsvertrag muß zu ſeiner Gültigkeit
An=
gaben über die Diſziplinarordnung, die Probezeit, die Entlohnung und
die Arbeitszeit enthalten. — Die vermittelnde und gerichtlich=
Austra=
gung von Zwiſtigkeiten garantiert eine den normalen
Lebensbedingun=
gen, der Produktionsmöglichkeit und ihren Erträgen angemeſſene
Ent=
lohnung der Arbeit. Die Feſtſetzung der Gehälter bleibt den den
Kol=
lektiovertrag abſchließenden Parteien vorbehalten. Kriegsfolgen ſind
von allen Produktionsfaktoren zu tragen. Für über 15 Tage feſtgeſetzte
Akkordarbeit, ſowie für außergewöhnliche Nachtarbeit müſſen Zuſchläge
ausgezahlt werden, und zwar angemeſſen und gerecht. Der Arbeiter hat
Anſpruch auf einen freien Tag in der Woche. Nach wenigſtens einem
ununterbrochenen Dienſtjahr hat der Arbeiter Anſpruch auf einen
an=
gemeſſenen Urlaub. Bei Entlaſſung, die ohne Schuld des
Arbeitneh=
mers erfolgt, hat derſelbe auf eine je nach den Dienſtjahren feſtgeſetzte
Entſchädigung Anrecht. Dieſe iſt auch beim Todesfall zu leiſten.
Beſitz=
wechſel der Unternehmungen hebt den beſtehenden Arbeitsvertrag nicht
auf. Begrenzte Krankheit und Militärdienſtzeit ſind keine
Entlaſſungs=
gründe. Vergehen, die den normalen Gang des Unternehmens ſtören,
können mit Bußen, teilweiſer Ausſperrung oder gänzlicher Entlaſſung
ohne Entſchädigung beſtraft werden.
§5 22—25: Stellenvermittelung. Der Staat behält ſich vor, die
Befchäftigung und die Arbeitsloſigkeit der Arbeiter zu überwachen. Das
Stellenvermittlungsbureau iſt den gewerkſchaftlichen Organiſationen
unterſtellt. Die Arbeitgeber ſind verpflichtet, die dort eingeſchriebenen
Arbeiter einzuſtellen. Sie haben Auswahlrecht, aber die der Fasciſtiſchen
Partei und den Gewertſchaften angehörenden Arbeiter ſollen ſtets
be=
vorzugt werden.
88 26—30: Arbeitsſürſorge, Unterſtützung uſw. Der Staat wird
mittels der Gewerkſchaftsverbände das Fürſorgewefen möglichſt
organi=
ſieren und vereinheitlichen. Der fasciſtiſche Staat bezweckt, die
Vervoll=
ſtändigung der Unfallverſicherung, der Verſicherung gegen
Berufskrank=
heiten, Tuberkuloſe uſw. durchzuführen; ferner die Verſicherung gegen
uuverſchuldete Arbeitsloſigkeit und die Unterſtützung junger Arbeiter.
Die italieniſchen Aitentatsprozeſſe.
Der Prozeß gegen den Attentäter Lucetti, der
eine Bombe gegen das Automobil Muſſolinis geſchleudert hatte,
wird im Laufe des Mai vor dem Außerordentlichen Gericht zum
Schutze des Staates ſtattfinden. Die Unterſuchung des
Attentats Zamboni von Bologna ſteht ebenfalls vor
dem Abſchluß und wird von dem Unterſuchungsrichter des
Außer=
ordentlichen Gerichts durchgeführt. Auch dieſer Prozeß wird mit
Beſchleunigung vorbereitet. Am 3. Mai nimmt der
Außerordent=
liche Gerichtshof ſeine Sitzungen zur Erledigung einiger Prozeſſe
wegen Beleidigung des Regierungschefs wieder auf.
Kriegswolken über Albanien.
Das engliſche Preſtiige im Balkankonflikt.
Die diplomatiſchen Verhandlungen über die Löſung des
Balkankonfliktes ſtehen immer noch auf dem toten Punkt.
Muſſo=
lini hat trotz aller Vorſtellungen, die vornehmlich England in
London und Rom erhoben hat, ſich bisher nicht bereit erklärt,
von ſeinem Standpunkt abzugehen, daß der für Jugoſlawien den
Stein des Anſtoßes bildende Vertrag von Tirana nicht
inter=
pretiert oder überhaupt nicht diskutiert werden könnte. Man
ſteht deshalb in den Kabinetten der Großmächte noch nicht, wie
man weiterkommen will. Eine engliſch=franzöſiſche
Demarche in Belgrad kann nur den Zweck verfolgen,
Jugoſlawien zu beruhigen. Weiter kann ſie nicht gut gehen, da
Belgrad ſich ja zu Verhandlungen bereit erklärt hat und nur auf
die Einladung Muſſolinis wartet. Es iſt aber unverkennbar, daß
vie ganze Angelegenheit den Großmächten ernſtliche Sorgen
macht, da im Lauf der Zwiſchenzeit die Schwierigkeiten größer
ſtatt kleiner geworden ſind. Trotzdem iſt es müßige Reportage, von
einem Krieg zwiſchen den beiden Staaten zu reden oder gar die
militäriſchen Ausſichten gegeneinander abzuwiegen. Die Dinge
liegen doch wohl ſo, daß England mit aller Deutlichkeit in Rom
hat erkennen laſſen, daß es die italieniſche Politik keineswegs
billigt und eine Verſchärfung unbedingt vermieden ſehen will.
Gegen England und Frankreich aber kann Italien einen Krieg
nicht führen. Zudem iſt das engliſche Preſtige in der
ganzen Angelegenheit nachgerade ſo ſtark engagiert, daß Herr
Chamberlain ganz von ſelbſt gezwungen wird, Jugoſlawien gegen
Italien zu ſtützen. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn dieſer Fall
einmal aus dem Brennpunkt des europäiſchen Intereſſes
heraus=
rückte. Dann wäre wohl am erſten die Möglichkeit einer
fried=
lich=ſchiedlichen Beilegung gegeben. Möglichkeiten dazu ſind
durchaus vorhanden. Wir haben bereits vor einigen Tagen
an=
gedeutet, daß deutſche Schritte bevorſtehen, um zunächſt einmal
wenigſtens eine Herabſetzung der Truppen im beſetzten Gebiet
zu erreichen in Ausführung der Zuſagen, die uns von der
Bot=
ſchafterkonferenz gegeben wurden. Sollten, wie wir hoffen, in
allernächſter Zeit entſcheidende Fortſchritte erzielt werden, dann
würde die Aufmerkſamkeit dadurch von dem albaniſchen Konflikt
abgelenkt und dadurch ſehr viel leichter die Möglichkeit gegeben
ſein, eine Vermittlung anzubahnen. Zumal im Zuſammenhang
mit einer Herabſetzung der Truppen auch die Frage einer
Ein=
ladung des Völkerbundsrates zur Junitagung nach Berlin aktuell
werden könnte.
Veränderungen im rumäniſchen Kabinett.
In den nächſten Tagen wird, da jetzt Miniſterpräſident
Ave=
rescu durch die Beſſerung im Befinden des Königs Ferdinand
wieder freie Hand für ſeine innerpolitiſchen Pläne gewonnen hat,
die ſchon früher geplante Rekonſtruktion des Kabinetts erfolgen.
Bekanntlich hat er bereits vor einiger Zeit den Finanzminiſter
Lepadat ausgeſchifft, einesteils weil Lepadat gegen die deutſche
Anleihe und das mit Skoda in Ringhoffer getroffene
Ueber=
einkommen ſich ſtellte, andererſeits weil er ſich weigerte,
Averes=
eus Partei beizutreten. Die Suche nach dem neuen
Finanz=
miniſter iſt nicht leicht, da Rumänien nur wenige große
Finanz=
fachleute beſitzt. Nach längerem Zögern fiel die Wahl auf den
jetzigen Ackerbauminiſter Garoflid, bekannt dadurch, daß er den
großen Plan zur Hebung der rumäniſchen Landwirtſchaft
aus=
arbeitete. Garoflid iſt ein Anhänger der Stabiliſierung des Lei.
Der bisherige Staatsſekretär für Finanzen, Manolescu, ſoll das
Handelsminiſterium erhalten, während der bisherige
Handels=
miniſter Barlesen des Präſidium der Kammer übernimmt. Auch
der bisherige Juſtizminiſter wird mit Rückſicht auf ſein hohes
Alter aus der Regierung ausſcheiden. Sein Nachfolger iſt noch
nicht beſtimmt.
Radikale und konſervative
Einſtellung.
Von
Oscar A. H. Schmitz.
(Schluß.)
Fortſchrittlicher Konſervatismus! Iſt das nicht ein
Wider=
ſpruch in ſich ſelbſt? Nein, denn der ganze Inhalt der ſich
orga=
niſch nennenden konſervativen Weltanſchauung liegt eben nicht
allein im Beharren, ſondern im Suchen eines fruchtbaren
Gleich=
gewichts zwiſchen Beſtehendem und jeweiligem Fortſchritt. Von
vorneherein iſt die Bewegung als Gegenpol des Beſtehenden als
nicht nur berechtigt, ſondern notwendig anerkannt, und darum
konnten wir vorhin Reſte von Konſervatismus ſelbſt links
ſtehen=
den Parteien zubilligen, ſoweit ſie innerhalb der Bewegung
über=
haupt noch etwas wahren wollen, konnten wir andererſeits
Kon=
ſervatismus einen relativen Begriff nennen, der niemals ſo
ver=
abſolutiert worden iſt, wie der Begriff des Fortſchritts im
Bolſchewismus. Dieſer hat in der Wirklichkeit keinen Gegenpol,
es ſei denn die abſolute Verſteinung. Der Gegenpol der
konſer=
vativen Weltanſchquung iſt dagegen die radikale, inſofern als
auch der tatſächliche Radikalismus vom bürgerlichen Freiſinn bis
zum unabhängigen Sozialismus ebenfalls nur ein relativer
Be=
griff iſt, der mancherlei Beſtehendes vorausſetzt.
Obwohl nun die Konſervativen den Fortſchritt durchaus nicht
verneinen, ihn nur zu ſeinem Gegenpol, dem Beſtehenden, „
orga=
niſch” ins Gleichgewicht bringen wollen, wobei man über das
Tempo verſchiedener Meinung ſein kann, obtvohl die Radikalen
durchaus nicht alles Beſtehende zerſtören, es nur verändern
wol=
len, wobei ebenfalls der Grad ſtrittig ſein mag, beſteht dennoch
ein grundſätzlicher Gegenſatz geiſtiger Einſtellung zwiſchen
konſer=
vativer und radikaler Weltanſchauung. Dieſe iſt nämlich nicht
organiſch. Zwuar leitet ſie ihren Nameſi von dem lateiniſchen
Wort radix — Wurzel her, aber ſie meint dies im negativen Sinn,
d. h. ſie will die Uebelſtände mit der Wurzel ausreißen, wobei
ſie vergißt, daß auch die erkrankte Wurzel der organiſche
Ur=
ſprung eines Gewächſes iſt. Freilich beſeitigt man Kopfſchmerzen
am radikalſten durch Abſchneiden des Kopfes, und ähnlich
han=
deln alle die, welche irgend etwas, weil es zurzeit krank oder faul
iſt, ſei es das Bürgertum, die Ehe, eine organifch gewachſene
Staatsform, eine Einrichtung wie das humaniſtiſche Gymnaſium
uſw., einfach abſchaffen wollen. Nun gibt es wahrſcheinlich im
Leben Lagen, wo, wie in der Medizin, nur ein radikaler,
opera=
tiver Eingriff reitet, aber dies iſt meiſtens die Folge verſäumter
organiſcher „Wurzelbehandlung‟. Darum werden Revolutionen
urſprünglich immer in den oberen Schichten verſchuldet, wenn
dieſe, ſtatt in organiſchem Konſervatismus den Fortſchritt mit
einzubeziehen, ſich begnügt haben mit dem „Ich ſitze und beſitze‟,
Dies macht das Auftreten des Radikalismus verſtändlich, ſo wie
ein Leidender unter Umſtänden eine ſchnelle Operation einer
organiſchen Behandlung vorzieht, aber die geiſtige Einſtellung des
Radikalismus wird dadurch nicht richtiger d. h. organiſcher. Mag
der Revolutionär hiſtoriſch einen Augenblick notwendig ſein, ein
Volk hat ein Recht, ſich vor dem Zerſtörer zu ſchützen, wenn ſein
Augenblick vorbei iſt und er ſich nicht wandeln kann, denn
grund=
ſätzlich iſt er im Unrecht, wenn auch praktiſch bisweilen gegen ein
anderes, mehr zufälliges, als grundſätzliches Unrecht notwendig.
Seine hiſtoriſche Rolle iſt ſubaltern, und darum erſcheinen die
„Helden der Revolution” immer zweitrangig gegenüber denen
der poſitiven Geſchichte.
Obwohl ſie ſich einem erſtarrten Konſervatismus gegenüber
ſelbſt als die lebendigere empfindet, weil ſie hemmungsloſer und
darum beweglicher erſcheint, iſt ſie im tieſten intellektuell,
un=
lebendig, ja lebensfeindlich, was nicht hindert, daß ſie durch ihre
Schnellfertigkeit gerade die Jugend oft faſziniert, die ſie von der
Mühe befreit, ſich mit dem auseinanderzuſetzen, was vor ihrem
Erſcheinen geworden iſt. Die es ſchufen, waren ebenſo lebendig,
als es die jeweilige Jugend iſt, deren Aufgabe wäre, das Erbe
freudig zu übernehmen, wodurch es eben nicht erſtarren, ſondern.
in der Bewegung fortſchreiten würde, ohne daß je der organiſche
Zuſammenhang zerriſſe. Solches Verhalten allein ermöglicht
Entwicklung, Erfahrung, allmähliches Reifen. Die Frage
Kon=
ſervatismus oder Forſchritt wäre eine Frage der Lebensalter.
Der Vater hinderte den Sohn, daß ſeine Bewegung ins Uferloſe
gerät, vielmehr das Kulturerbe mehrt, der Sohn hinderte, daß
dieſes Erbe zum toten Beſitz wird, indem er es ſelbſt neu
er=
wirbt, um es zu beſitzen. In ſolcher organiſchen
Generationen=
folge iſt alles das entſtanden, was man Kultur nennt, was
das Menſchenleben über das Tier in die Richtung zum
Schöpfe=
riſchen erhebt. Bis zu einem gewiſſen Grad entſchuldigt durch
die Erſtarrung des Erbes in den Händen der Väter, will nun
der Radikalismus mit alledem aufräumen und aus Theorien
heraus, wie der allgemeinen Gleichheit, die der Natur
wider=
ſpricht, oder dem größten Glück der größten Zahl, was uns weit
hinter jede tragiſch=heroiſche Weltanſchauung zurückwirft, eine
neue Welt aufbauen, nicht organiſch durch Wandlung der
tat=
ſächlichen Subſtanz, ſondern aus dem Nichts des abſtrakten
Ver=
ſtandes. Iſt aber einmal die organiſche Grundlage des Werdens
verlaſſen, dann zerſetzt ſich jede Gemeinſchaft der Werte, und
jedes Hirn beginnt ſich auf eigene Fauſt auszudenken, wie es
eigentlich ſein „ſollte”, mit der Tendenz ſeine intellektuelle
Aus=
geburt zum allgemeinen Weltgeſetz zu erheben. Dazu braucht
einer Anhänger, und die meiſten wird natürlich der finden,
welcher an den Teil des Menſchlichen appelliert, der allen
ge=
meinſam iſt, nämlich an das animaliſche, materielle in uns. Aus
dieſem Grund denkt die große Maße notwendig kommuniſtiſch,
wenn auch bei den verhältnismäßig gebildeten Völdern von
Mittel= und Weſteuropa die meiſten aus Erfahrung, wenn auch
mit Bedauern, zugeben, daß dieſes „Ideal” im Augenblick nicht
ausführbar ſei, weil die Menſchheit „noch nicht reif” dazu iſt.
So bleibt man denn aus Opportunismus bei allem
Radikalis=
mus der Geſinnung, dem Beſtehenden gegenüber mehr oder
weniger konſervativ, beklatſcht aber Künſtler und Dichter, die
wenigſtens in Werken das Ideal verkünden, das man ſelbſt im
Herzen trägt. Das heißt: in Europa, wo die organiſche
Entwick=
rgleiche geſt:
Seite 2
Nummer 116
lung immerhin höhere und höchſte Menſchentypen wirklich hat
werden laſſen, wo erkenneriſch, wie praktiſch die heroiſche
Ueber=
windung der materiellen Welt oft gelungen und zu einem in der
Wirklichkeit wurzeinden Ideal geworden iſt, dem immer wieder
einzelne und nicht gar ſo wenige erfolgreich nachgeſtrebt haben,
will man dieſe organiſche Entwicklungslinie abbrechen und neu
beginnen, in dem man an das zwar praktiſch nie zu
überwin=
dende, aber geiſtig in den Religionen und Philoſophien längſt
überwundene Tier appelliert, die Maſſe, ſtatt einzelnen
Wollen=
den die Loslöſung aus ihr zu ermöglichen, als Maſſen aufruft
und verkündigt, daß, wenn erſt ihre Begierden geſtillt ſind, eine
Kultur von ungeahnter Herrlichkeit heraufziehen werde. Wie
geſagt, die äußerſte Konſequenz hat nur der Bolſchewismus
ge=
zogen, indem er durch Zerſtörung alles Beſtehenden das Nichts
wirklich bewirkte, aus dem das Neue angeblich wachſen foll, aber
jeder Radikalismns, und wäre er einſtweilen noch ſo ſehr mit
konſervativen Reſten belaſtet, ſtrebt dahin, denn radikal iſt alles,
was das Werdende nicht an das Vorhandene anknüpft, wodurch
es in der Luft hängen bleibt, ja niemals Fortſchritt werden
kann, denn ſolcher geſchieht immer in bezug auf ein
Vorhan=
denes, über das hinaus fortgeſchritten wird, ſo daß alſo
eigent=
lich nur ein wahrhaft Konſervativer wahrhaft fortſchrittlich ſein
kann. Konſervative Einſtellung iſt alſo nicht im mindeſten an
be=
ſtimmte Formen wie Monarchie, ein Wahlrecht, eine Konfeſſion
oder gar eine Raſſe gebunden. Es handelt ſich im Gegenſatz zu
der grundſätzlich einſeitigen, extremen Einſtellung des
Radikalis=
mus um ein Gleichgewichtsverhältnis der beiden Pole des
Be=
ſtehenden und Werdenden. Die Formen, die dieſes nie ſtarre
Verhältnis 1925 ſchaffen kann, mögen von denen vor 1914 ſehr
verſchieden ſein. Niemand möge daran denken, gewiſſe nun
ein=
mal beſeitigte Wurmfortſätze wieder künſtlich anzunähen, auch
wenn er einſt ſelbſt gegen die Operation war. Der echte
Kon=
ſervatismus bezieht ſich nicht auf eine Theorie, ſondern auf
je=
weilige hiſtoriſche Möglichkeiten. Der Radikalismus dagegen iſt
unhiſtoriſch und darum utopiſch.
So ſehen wir denn alle dieſe unverknüpften Taten und
Werke heutiger radikaler Geiſter wie Punkte ohne
Koordinaten=
ſyſtem in der Leere ſchweben. Da werden Reden gehalten,
Maß=
nahmen verſucht, aber alles das wird nie Politik, nie Geſchichte.
Da werden revolutionäre Stücke geſchrieben und Bilder gemalt,
aber trotz allen Bemühungen der Theoretiker wird daraus
eben=
ſowenig eine Literatur, eine Kunſt, wie aus dem „Immer feſte
druff” des Weltkrieges ein organiſches, hiſtoriſches Geſchehen
von ſinnvoller Gliederung. Alles das war und iſt
vorausſetzungs=
loſes, dem Ungefähr überlaſſenes Experiment.
So wie gar manche auf der Linken ſtehende Menſchen aus
einem unbewußt organiſchen Denken im tieferen Sinne
konſer=
vativ ſind, ſo gibt es zahlloſe radikale, dem Organiſchen
feind=
ſelige Geiſter auf der Rechten. Das ſcheinbar ſo konſervative
Wirtſchaftsleben der Amerikaner iſt zutiefſt radikal und wird
daher immer das Entſtehen einer organiſchen Ueberlieferung
ausſchließen. Wo z. B. eine Familie nach ihren wechſelnden
äußeren Umſtänden ſechsmal in einem Jahrzehnt ein auf
Ab=
zahlung erworbenes, halb bezahltes Mobiliar verfallen läßt, um
auf dieſelbe Art ein koſtſpieligeres zu erwerben, kann Familie
im organiſchen Sinn trotz Standesamt überhaupt nicht entſtehen;
wo ſich kein Brauch, keine Sitte kryſtalliſieren kann, weil das
Geſtrige ohne weiteres für das Minderwertige gilt, was nur für
die dem mechaniſchen Fortſchritt unterliegenden Gegenſtände
rich=
tig iſt, wird nie Kultur werden. Mögen ſelbſt große
Einzel=
begabungen aufſtehen, wenn ſie an nichts anknüpfen können
und niemand ihren Faden aufnimmt, bleiben ſie Punkte im
Leeren ohne Koordinatenſyſteme, d. h. Nichts, denn ein Punkt iſt
an ſich ausdehnungslos, ſein Daſein beſteht in ſeinen
Beziehun=
gen. Wo das neueſte Buch immer das intereſſanteſte iſt, entſteht
keine Literatur. Man ſieht, daß Amerikanismus und
Bolſche=
wismus im Weſen verwandter ſind, als man glaubt, und wenn
es dieſem gelingen ſollte, von Staats wegen jedem Arbeiter ſein
Auto, jeder Arbeiterin ihren Pelz zu liefern, dann wird der
Uinterſchied nur noch ſehr gering, die Kulturloſigkeit aber
die=
ſelbe ſein.
Wie konnte die Menſchheit überhaupt in den ungeheuerlichen
Irrtum des Radikalismus verfallen? Hier ſcheint mir eine echte
Idee auf ein falſches Gebiet projiziert. Dies kann zum Schluß
nur ganz kurz angedeutet werden, auf die Gefahr hin, daß
mancher Leſer nicht ganz folgen kann. Aeußerſten Radikalismus
ſtellt nämlich auch jede Religion in ihren letzten Konſequenzen
dar. Am deutlichſten wird dies in der Lehre Buddhas klar, durch
die ſich der Menſch radikal aus dieſer Welt des Scheins befreit.
Freilich hält Buddha unſer Selbſt auch für einen Schein, ſo daß
man eigentlich nicht weiß, wer ſich da befreit. Dieſes Selbſt,
als ewigen Wert, retten die europäiſchen Bekenntniſſe religiöſer
und philoſophiſcher Natur, ohne aber in ſeiner Befreiung aus
der Scheinwelt ſo radikal zu ſein wie der Buddhismus. Ein
ſolcher innerer Radikalismus aber wieſe dem Menſchen das
höchſte Ziel: die radikale Befreiung ſeines Selbſtes aus der
Verhaftung an den Schein der Dinge, ſo daß ſein Weſen immer
Bewegung bliebe, ſich nie verfeſtigte, und bis ins Alter bereit
* Redakteur Claudius in Darmſtadt.
Von
Dr. H. Bräuning=Oktavio.
Es war an einem neblichten Apriltag des Jahres 1777, als
in Darmſtadt vor dem Hauſe Luiſenplatz Nr. 1 Kiſten und Kaſten
verſtaut wurden und anderntags der geweſene Herr
Oberland=
commiſſarius Matthias Cla udius mit Weib und Kind den
Reiſewagen beſtieg, um der heimatlichen alten Hütte in
Wands=
beck, oben im Norden, wieder zuzuſtreben. Anfang Mai war er
wieder „zu Hauſe” mit nichts als der Zuverſicht, durch ſeine
Schriftſtellerei ſein Leben zu machen, nachdem der Ausflug in
die „deſperat dünne‟ Darmſtädter Luft ſo geendet hatte, wie der
Kriegsrat Merck ſchon im Januar 1776 geahnt hatte, als er an
Nicolai in Berlin ſchrieb: „Claudius kommt hierher, berufen von
dem Präſident Moſer, auf ganz artige Bedingungen in Anſehung
des Gehalts, aber in welcher Beſtimmung, davon mag ich nicht
reden. Für mich iſt mirs lieb, und für ihn auch, daß er Brod
hat. Allein ſonſt wird noch Vieles für ihn zu wünſchen übrig
bleiben.”
Der Plan, Claudius in Heſſen=Darmſtädtiſche Dienſte zu
bertflanzen, war von Herder ausgegangen. Schon im Herbſt
1772 hatte er ſich bei ſeinem Schwager, dem Miniſter Andreas
Peter Heſſe, Moſers Amtsvorgänger, wenn auch erfolglos, für
Claudius verwandt, um ihn als Profeſſor nach Gießen zu bringen.
1775 vermochte er den Präſidenten Moſer, der Herder gerne auf
die höchſt begehrſame (aber erſt 1782 erledigte) Stelle des
Pro=
eſſors der Theologie und Suverintendenten D. Benner in
Gie=
ßen gebracht hätte, etwas für ſeinen Freund Claudius zu tun;
die eutſcheidende Stelle in Moſers Brief vom 1. November 1775
lautet: „Ich vermeine, vor Ihren und wills Gott! auch unſern
lieben Claudius eine Stelle gefunden zu haben, wie er ſie
wünſch; Arbeit mit Ruhe und Freiheit, eine Stelle, wobey er ſich
ohne Geräuſch, aber eben ſo gewiß, als der ſo den Wald angeſäet
hat, bey deſſen Holz wir uns jetzt wärmen, um eine ganze
Nach=
kommenſchaft ein bleibendes und ſein menſchenfreundliches Herz
belebendes Verdienſt erwerben kan. Der Gegenſtand betrifft,
um es nur mit ein paar Worten zu bezeichnen, einen erſt vor
12 Stunden vom Landgrafen genehmigten Plan eines Inſtituts,
deſſen Zweck direct dahin geht, dem armen unberathenen
geplag=
ten Bauer die ſchwarze Kunft eines frohern und glücklichern
Lebens auf Koſten des Landesherrn zu lernen ihm beßere
Grundſätze des Ackerbaues undder Viehzucht
bei=
zubringen, eine beſſere Land=Policeh einzuführen, Bauern=
Mittwoch, den 27 April 1927
Vom Tage.
Geſtern wurde der Biſchof von Trier, Dr. Bornewaſſer,
vom Reichspräſidenten von Hindenburg empfangen.
Reichstagsabgeordneter Dr. Noſenberg iſt aus
der Kommuniſtiſchen Partei Deutſchlands
ausge=
treten. Er beabſichtigt im übrigen, ſein Reichstagsmandat als
par=
teiloſer Abgeordneter weiter auszuüben.
Die weißruſſiſche Minderheit hat anſtelle der vom
pol=
niſchen Miniſterium Pilſudſki aufgelöſten Organiſakion „Hromada‟
eine neue Organiſation gegründet, die den Titel „
Weiß=
ruſſiſche radikale Bauernpartei” führt. Als neue
Partei=
führer zeichnen: Zzapiel und Sobolewski.
Die diesjährige Konferenz der Kleinen Entente
wurde im Einverſtändnis der Kabinett= von Prag, Belgrad und
Buka=
reſt für den 15. Mai nach Prag einberufen.
Jugoflawien wird im Verlaufe der bevorſtehenden Konferenz
der Kleinen Entente offiziell die italieniſch=
ſlawi=
ſchen Differenzen zur Sprache bringen.
In London wurde unter Vorſitz des Unterſtaatsſekretärs Philipp
Saſſoon der internationale Luftverkehrskongreß
eröffnet, auf dem 14 Staaten, u. a. Frankreich, England, Belgien,
Italien und Japan vertreten ſind.
Der engliſche Kriegsminiſter hab auf eine Anfrage erklärt, daß
ſich bis zum 31. März die Sonderkoſten für die
China=
expedition Englands auf 1½ Millionen Pfund Sterling
beliefen.
Aufgrund der Zuchthausſtrafe und dem damit zuſammenhängenden
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte ſind Capello und Zaniboni
aus dem italieniſchen Heer ausgeſtoßen worden. Der
Familie Capellos bleibt die Penſion als Gnadenpenſion erhalten.
Ein Verſuch der nordchineſiſchen Truppen, den
Jangtſekiang bei Nanking zu überſchreiten, iſt
fehl=
geſchlagen.
bliebe, ſpontan ſchöpferiſch in den Lauf der Dinge einzugreifen.
Zu einer ſolchen, innerlich freien Weltanſchauung ſtrebt unſere
Zeit. Der äußere Radikalismus iſt ein verfehlter Verſuch, die
Freiheit, die nur ein inneres, individuelles Gut ſein kann,
äußer=
lich kollektiv zu ſichern, was gerade zum Gipfel auch der äußeren
Unfreiheit geführt hat. Ein innerlich radikal aus dem Zeitlichen
gelöſter, im Ewigen ſchwingender Menſch, würde in der äußeren
Welt nie radikal ſein können, ſondern immer organiſch das
Werdende in konſerdativem Fortſchritt an das Beſtehende
an=
zuknüpfen ſuchen.
Der neue öſierreichiſche Nationalrat.
EP. Wien, 26. April.
Die Zuſammenſetzung des neuen Nationalrats
ſteht heute bereits mit Sicherheit feſt. Danach werden im neuen
öſterreichiſchen Nationalrat 74 Chrifrlichſoziale (bisher 82), 71
Sozial=
demokraten (68), 11 Großdeutſche (10) und 9 Landbündler (5) ſitzen.
Prozentual drückt ſich das in der Weiſe aus, daß die Geſamtheit der
bürgerlichen Stimmen von rund 60 auf 56 Prozent geſunken, jene der
ſozialdemokratiſchen Stimmen von rund 40 auf 44 Prozent geſtiegen
iſt. Die ſchwerſten Einbußen hat die Chriſtlichſoziale Partei erlitten.
Sie mußte bei dem vor den Wahlen abgeſchloſſenen Wahlpakt den
Großdeutſchen ihren Beſitzſtand garantieren, ſodaß alle Verluſte an
bür=
gerlichon Stimmen auf Rechnung des Chriſtlichſozialen Beſitzſtandes
gehen. In Kreiſen der Chriſtlichſozialen Partei herrſcht deshalb auch
große Verſtimmung, die ſich teilweiſe ſogar gegen Bundeskanzler Dr.
Seipel, den eigent( en Schöpfer der Einheitsliſte, wendet.
Bundeskanzler Dr. Seipel,
Führer der Chriſtlichſozialen Partei Oeſterreichs, der angeſichts
des Reſultats der ſoeben durchgeführten Wahlen weiter an der
Spitze der Regierung verbleiben wird.
Buben den Menſchen=Verſtand zu inoeuliren und im buchſtäb
lichſten Verſtand zu beweiſen, daß diß Land in ſeinem Fürſter
auch ſeinen Vater habe. Die Anſtalt ſoll den beſcheidenen Name
einer Land=Commiſſion haben, unter meinem Vorſitz.”
Im Dezember 1775 nahm Claudius den Ruf als „Ober
landkommiſſarius” (mit 800 Gulden Gehalt) an, und am 3. Je
nuar 1776 wurde er noch in eine zweite Kommiſſion, die In
validenkommiſſion berufen. Als ihr Mitglied wurd
er dann 1777 mit der Herausgabe und Redaktion der neu
gegründeten „Privilegierten Heſſen=Darm
ſtädtiſchen Landzeitung” (— Darmſtädter Zei
tung) betraut. Aber ſchon ehe Claudius in Darmſtadt aufzog
begannen die Leiden des Redakteurs; die Abreiſe verzögerte ſichk
aus Mangel — an Geld. Die Reiſekoſten waren ihm ver
ſprochen worden, aber kamen nicht, „weil man es nach der Ane
logie ähnlicher Fälle ſo genommen, daß ihm ſolche bey ſeine=
Ankunft vergütet werden würde; hätte man gewußt, daß er de
freilich ſonſt nicht gewöhnlichen Vorſchuß verlange, ſo würd
ſolcher längſt ehender beſorgt worden ſein!” Claudius, der ſei
1770 den „Wandsbecker Boten” herausgegeben hatte, ſaß wochen
lang zwiſchen Tür und Angel. Pferde wurden ab= und wied
beſtellt. In ſeiner Wohnung ſah’s wüſt aus; die Betten ware
verkauft, Stühle, Tiſche, Schränke uſw.; vieles war ſchon weg
geſchickt: Papiere lagen unordentlich herum und harrten auf
Feuer. Tagelang hatte er mit lauter Briefen und Noten ein
geheizt. Am 21. März 1776 traf endlich das Geld in Wandsbe
ein und am 16. April 1776 kam Claudius mit Familie in Darm
ſtadt an, wo „man” ſich ſo gar nicht vorſtellen konnte, daß jemand
der 800 Gulden Gehalt beziehen ſollte, für die Reiſekoſten eine
— „ſorſt nicht gewöhnlichen Vorſchuß verlangte! Merck nahr
ihn vom erſten Tage an freundlich auf, und noch ſpäter dankt
ihm Claudius für die „Gütigkeit von der Ausmeublierung de
Logis an bis zum letzten Gaſtgebot”.
Mercks erſter Eindruck, feſtgehalten in einem Brief an Wie
land in Weimar, iſt von liebenswürdiger Zeichnung: „E
trefflicher, ſehr ſelbſtändiger Menſch — ſagen Sie Goethe — ſ
ungefähr wie Klopſtock im Aeußern. Er iſt derb, kalt und ſchläg
alle Leute in die Augen; das freut mich nun von Herzen, der
ich gehe unter des Menſchen Anomalie mit der meinigen wi
unter einer Dachtraufe, und die Herren Abderiten bekümmer
ſich ſchon nicht mehr um mich. Ein ſchönes, ſchönes Weibche
hat er, exiſtiert ganz in ſeinen Kindern; wenn die Viſiten kom
men, ſetzt er die Kinder aufs Höfgen; weiß übrigens nichts wa
Geld und Gut iſt und iſt überhaupt ſehr brav Geht ohn
Stock und Degen und Puder mit dem bloßen (Kopf) zum Präſi
Schluß der Genfer
Abrüſtungsverhandlungen.
Die deutſche Generalreſerve.
Genf, 26. April.
Der vorbereitende Ausſchuß für die Abrüſtungskonferenz
hat heute abend um ½6 Uhr ſeine am 21. März begonnene dritte
Tagung mit einem Schlußwort ſeines Vorſitzenden Loudon
ab=
geſchloſſen. Loudon wurde ermächtigt, im Einvernehmen mit dem
Bureau die nächſtte Tagung für die zweite Leſung einzubrufen,
wofür zunächſt der 1. November in Ausſicht genommen wird,
In der Schlußſitzung wurde auf Antrag der deutſchen Delegation
die am vergangenen Freitag angemeldete deutſche Generalreſerve
im vollen Wortlaut an die Spitze des Kapitels über die
Ratifi=
kationsbeſtimmungen eingetragen. Mit dieſer Generalreſerve
wird die eventuelle ſpätere Zuſtimmung Deutſchlands zu dem
von Fraukreich aufgeftellten und in erſter Leſung unter deutſchem
Vorbehalt angenommenen Grundſatz, daß alle bereits beſtehenden
Abrüſtungsverpflichtungen, alſo auch die des Verſailler
Ver=
trages, durch die Beſtimmungen der Abrüſtungskonvention nicht
berührt werden können, von der Erfüllung der verſchiedenen
grundſätzlichen deutſchen Forderungen, vor allem in bezug auf
die ausgebildeten Reſerden und das geſamte Kriegsmaterial,
ab=
hängig gemacht und gleichzeitig die Schaffung von Garantien
da=
für verlangt, daß in annehmbaren Friſten weitere ſichtbare
Fort=
ſchritte auf dem Wege einer allgemeinen Abrüſtung nötig ſind,
als dies durch die geplante erſte Abrüſtungskonferenz der Fall
ſein wird.
Eine Erklärung des Grafen Bernſtorff.
EP. Genf, 26. April.
Nach der Schlußſitzung der dritten Tagung der
vorbereiten=
den Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz gab der deutſche
Delegierte Graf Bernſtorff den Vertretern der
internatio=
nalen Preſſe eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt:
„Ich erkenne einerſeits den Wert dieſer erſten Leſung des
Konventionsentwurfes darin, daß ſie klar die Auffaſſungen der
verſchiedenen Regierungen über die Abrüſtungsfrage gezeigt hat.
Andererſeits muß ich aber ſagen, daß die Regierungen in ihren
Inſtruktionen an die Delegierten ſehr wenig Eifer für die
Ab=
rüſtung bewieſen haben. Ihre Anträge ließen erkennen, daß
dadurch eine ſehr geringfügige Aenderung an dem gegenwärtigen
Rüſtungsſtand der verſchiedenen Mächte hervorgerufen werden
würde. Es iſt klar, daß das gegenwärtige Ergebnis unſerer
Arbeiten die öffentliche Meinung enttäuſchen muß, die von uns
eine wirkliche Abrüſtung erwartet hat. Die Abrüſtung iſt
auch das wahre Ziel des Völkerbundes. Der
Völkerbund wird ſeine Autorität verlieren,
wenn er in dieſer ſeiner Aufgabe keinen
Er=
folg hat. Die Welt erwartet die Sicherheit durch die
Ab=
rüſtung. In der berühmten Formel des Völkerbundes:
Schieds=
gerichtsbarkeit, Sicherheit und Abrüſtung hat die Abrüſtung
bis=
her die Rolle des Aſchenbrödels geſpielt. Trotz der großen
Er=
folge in den Fragen der Sicherheit und der
Schiedsgerichts=
barkeit ſind alle Beſtrebungen auf Abrüſtung bisher erfolglos
geblieben. Die Ve ſammlung des Völkerbundes und die
öffent=
liche Meinung der ganzen Welt müſſen alſo jetzt die Regierungen
beeinfluſſen, damit wir in der zweiten Leſung zu einem
wirk=
lichen Reſultat kommen.”
Eine Kampagne zur Durchführung der Politik
Sun Jat=ſens.
Eigener Drahtbericht des „D. T.‟
* Schanghai, 26. April.
Meldungen aus Nanking zufolge iſt eine neue Organiſation
unter dem Namen „Organiſation der drei Völker” gebildet
wor=
den, die in ganz China eine Kampagne zur Durchführung der
Politik Sun Yat=ſens einleiten ſoll, damit das Land unter
nationaliſtiſcher Fahne geeinigt werde.
Aus Hankau wird gemeldet, daß die Regierung von Wuhan
die Stadrverwaltungen von Wutſchang, Hankau und Hſiakau zu
einer einzigen Gemeinde unter dem „Ramen Wuhan=
Ge=
meindegebiet zuſammengeſchmolzen habe. Hierdurch entſteht
eine der größten Städte der Welt.
Die einheimiſchen Blätter veröffentlichen ein amtliches
Manifeſt des Kuo=Min=tang an die Welt, in dem
mit=
geteilt wird, daß der britiſche Geſandte in Peking vorgeſchlagen
habe, die Beſetzung Schanghais und Nankings vorzubereiten,
falls die Forderungen der fünf Mächte von der chineſiſchen
Regie=
rung verworfen würden. Die Oeffentlichkeit wird aufgefordert,
ſich nicht nur auf die Militariſten zu ſtürzen, ſondern auf die
Imperialiſten, von denen die Engländer die ſchlimmſten ſeien.
denten, und der kanns doch nicht übel nehmen, ſpielt ein
herr=
lich Klavier uſw.”
Claudius war mit ſeiner Aufnahme in Darmſtadt
ſehr zufrieden. „Himmel und Erde ſind hier ſchön. Aus meinem
Fenſter ſehe ich den Melibokus, einen großen Tannenwald im
Vordergrunde und weites Feld und am Ende rundum eine. Kette
von Bergen.” — „Ich bin hier ein Oberlandcommiſſarius und
treibe mein Werk, das würklich guter Art iſt, ſo gut ich kann;
es gefällt mir hier auch alles wohl bis auf die Luft, die deſperat
dünne und trocken iſt, daß ich kaum ſoviel, als mir Noth iſt,
hineinarbeiten kann.
Der Herr Praeſident von Moſer iſt ein trefflicher,
entthu=
ſiaſtiſcher Mann, wie Sie vermuthlich wiſſen. Ich habe neulich
in die berühmte Bergſtraße und auf den köſtlichen Melibokus
eine Wallfahrt getan und bin ſehr guten Muths wiederkehrt.
Man überſieht oben vom Melibokus aus das ganze ſchöne
Rhein=
thal von Speyer bis über Mainz hinaus, und ich habe noch keine
beſſere Ausſicht geſehen.”
Aber die Freude dauerte nicht lange; gar bald gab es
Ver=
druß mit ſeinem Vorgeſetzten, dem Landkammerrat
Eymes, der ihn don Anfang an behandelte, als ob „Claudius
ein Narr oder er einer wäre‟. Dazu kam, daß die Nachrichten,
die Claudius über die Vorteile und Erfolge der neuen
Einrich=
tungen und Verordnungen bringen ſollte, keineswegs immer
ganz zutreffend waren. Claudius, der ſich nicht gern vor irgend
jemand beugte, wurde bei Moſer als untauglicher
Fau=
lenzer angeſchwärzt, und ſchließlich gab eine idignierte
Aeuße=
rung über ſeinen (rach Merck) „aufgeblaſenen und zweideutigen”
Vorgeſetzten, die Moſer hinterbracht wurde, den Anlaß zum
Bruch. Moſer ſchrieb ein „ungczogenes Billet” an Claudius, der
derb darauf antwortete und „angeekelt von allem, was Land
Kommiſſion heißt” ſeinen Abſchied forderte; darin ſchrieb er an
Moſer: „Ich bin hergekommen, nicht ehrlich und ſchön zu
ſchrei=
ben, ſondern ehrlich und ſchön zu handeln.”
Zwei Jahre ſpäter hat Moſer in einem Bericht ſein Urteil
über Claudius und ſeine amtliche und
litera=
riſche Tätigkeit abgegeben; es lautet: „Zum
Hauptexpedi=
tor wurde der in der gelehrten Welt ſehr bekannte, damals in
Hamburg lebende Claudius auf nachdrückliche Empfehlung des
General=Superintendenten Herder vorgeſchlagen. Seine herzliche
und populäre Schreibart ſchien die Erwerbung eines ſolchen
Mannes bey einer Anſtalt ſchätzbar zu machen, wo ſo wenig auf
Befehl und ſo viel auf Ueberzeugung ankommt. Er war aber zu
faul, mochte Nichts tun, als Vögel ſingen hören, Clavier ſpielen
und ſpazieren gehen, konnte die hieſige Luft nicht vertragen, fiel
Nummer 116
Mittwoch, den 27. April 1927
Seite 3
Der Fall Himmelsbach.
Reichsreſſorts verklagt. — Vorwurf des Straf=
Goykoits gegen Preußen. — Amtliche
Richtig=
ſtellungen. — Vergleichsvorſchläge.
Berlin, 26. April.
Halbamtlich verlautet: Himmelsbach hat wegen der von ihm
ſsehaupteten Schädigung infolge gegen ihn ergriffener
Boykott=
maßnahmen gegen eine Reihe von Reichsreſſorts Klage auf
Ent=
bchädigung erhoben. Seitens des Auswärtigen Amtes iſt niemals
um Boykott gegen Himmelsbach aufgefordert worden, und auch
ſie Behauptung, daß ein Boykott von Preußen,
Bayern und Heſſen erfolgt ſei, iſt nachweislich
rinrichtig. Von Preußen iſt der Abbruch der
Geſchäftsbe=
siehungen mit Himmelsbach im Zuſammenhang mit den
be=
keidigenden Aeußerungen im Fermbach=Prozeß durchgeführt wor=
Sen. Trotzdem hat Himmelsbach die Beleidigungen und den
Vor=
twurf des Strafboykotts gegen Preußen nicht zurückgenommen.
DDaß das Londoner Abkommen über die Amneſtie vom 2.
Sep=
tember 1924 deutſcherſeits i weiteſtgehendem Maße zur
Durch=
fführung gebracht wurde, iſt ausdrücklich feſtzuſtellen. Von den
Wändern waren gemeinſam Vergleichsvorſchläge, um den ganzen
Prozeßkomplex aus der Welt zu ſchaffen, aufgeſtellt worden.
* Reich und Preußen antworten jetzt auf die Behauptungen
der Firma Himmelsbach, es wäre von behördlicher Seite ein
ſſyſtematiſcher Boykott gegen ſie geführt worden. Von Seiten
Oder Reichsregierung wird feſtgeſtellt, daß ſie keinen Einfluß auf
Worgänge vor dem Inkrafttreten des Londoner
Amneſtieabkom=
mmens hatte, daß ſie aber mit dem Augenblick des Inkrafttretens
bdes Abkommens alles unternahm, um irgendwelche Maßnahmen
fzu unterbinden, die jene Firmen moraliſch oder finanziell ſchä=
Kdigen konnten, die mit den Beſatzungsbehörden in
Geſchäftsbe=
fziehungen geſtanden hatten. Gerade das Auswärtige Amt habe
aus außenpolitiſchen Gründen ganz beſonders Wert darauf
ge=
regt, daß die von Deutſchland gegebenen Verſprechungen
einge=
halten wurden. Es ſeien Anweiſungen an alle in Frage
kom=
menden Landesbehörden ergangen, um derartige
Boykottmaß=
nnahmen ſofort rückgängig zu machen. Trotzdem hat die Firma
Himmelsbach ja bekanntlich eine ganze Reihe von Reichsreſſorts
verklagt, darunter auch den Reichskanzler, dann an erſter Stelle
das Auswärtige Amt ſelbſt. Die etwa 40 Vernehmungen im
Reich haben aber nicht in einem Fall ergeben, daß eine
Ver=
letzung des Londoner Abkommens vorgekommen iſt. Vielmehr iſt
f überall feſtgeſtellt worden, daß die deutſchen Behörden ſich voll
und ganz an den Wortlaut und den Geiſt des Amneſtieabkommens
gehalten haben, wie ſpeziell der preußiſche Ernährungsminiſter
von ſich aus nichts unterließ, um gerade den Fall Himmelsbach
aus der Welt zu ſchaffen. Reich und Preußen weiſen jedenfalls
alle Angriffe der Firma Himmelsbach gegen ſie als unberechtigt
zurück, lehnen es aber ab, in ein ſchwebendes Gerichtsverfahren
durch eine beſondere Stellungnahme einzugreifen, da dieſes
Ver=
fahren ja den Beweis für die Unhaltbarkeit der Angriffe
er=
bringen wird.
Sobald das Kabinett in Berlin wieder zuſammen iſt, werden
vermutlich von reichsſeite neue Vergleichsverhandlungen
einge=
leitet. Der Reichskanzler hat ſich ſchon zu einem früheren
Zeitpunkt bereit erklärt, das Amt eines Schiedsrichters zu
über=
nehmen, konnte damals einen Erfolg aber nicht erzielen, weil
Preußen Schwierigkeiten machte. Wir glauben aber zu wiſſen,
daß der Kanzler inzwiſchen einen neuen Vergleichsvorſchlag
aus=
gearbeitet hat, den er mit Zuſtimmung des Kabinettes den
Par=
teien zu unterbreiten gedenkt und von dem er eine alle Teile
be=
friedigende Löſung erwartet.
Erkelenz” Rede.
* Berlin, 26. April. (Priv.=Tel.)
Der Vorſitzende der demokradiſchen Reichstagsfraktion
Er=
kelenz hat durch eine Rede in einer Reichsbannerverſammlung in
Hamburg die deutſchnationalen Miniſter in ſchwerſter Weiſe
pro=
voziert. Er hat die bisher vorliegenden Berichte im weſentlichen
beſtätigt und ſcheint zuzugeben, daß er folgende Formel gebraucht
hat: „Im Mittelalter pflegte man mit der einen Hand zum
Himmel und mit der anderen zur Erde zu ſchwören. Der Eid
mancher Leute von heute erinnert gleichſam an dieſe
mittelalter=
liche Eides=Erdleitung.‟ Das iſt eine Milderung gegenüber der
urſprünglichen Faſſung, aber der verkappte Vorwurf eines
Meineides bleibt doch gegen die deutſchnationalen Miniſter
be=
ſtehen. Die „Kreuzzeitung” nennt dieſe Bemerkung eine
Unver=
ſchämtheit und teilt mit, daß die Reichsregierung der
Angelegen=
heit nachgeben werde.
in eine tödliche Krankheit und ging von ſelbſt zu ſeinen Seekrebſen
wieder zurück. Doch hat man ihm die erſten Monate der
damals entſtandenen Zeitung zu danken, welche
die einzige dieſer Art in ganz Deutſchland iſt, die
bisher innerhalb Landes ſo viel Nutzen geſtiftet
und außerhalb ſo viel Beifall gefunden hat.”
(Wagner, „Merckbriefe” III, 229.)
Sicher iſt, daß Claudius der erſte Redakteur der
Darm=
ſtädter Zeitung und — wenn man von den kurzlebigen
Intelli=
genzblättern 1772 abſieht — auch der erſte bedeutſame
Redakteur in Darmſtadt, nicht wegen Faulheit oder
geiſtiger Unfähigkeit, ſondern weil er die Zeitung nach ſeiner
eigenen Laune ſchrieb und dabei vergaß, ſeinem Chef ſeine
„Exercitia zur Korrektur” vorzulegen. In dieſer Reiberei
unter=
lag der Geiſtige!
An ſich war die Arbeit nicht erdrückend; die Zeitung erſchien
zweimal die Woche im Umfang von meiſtens vier Seiten in 40
Aber die Spalten wollten gefüllt ſein; oft genug war Claudius
in Verlegenheit, woher er Stoff beſchaffen ſollte. „Ich
bin noch ſo kahl als eine Ratze und morgen ſoll doch etwas ſeyn”,
ſchreibt er Januar 1777 an den Kammerrat F. E. Klipſtein,
der ihm immer wieder und gern aushelfen mußte. Oder am
15. Februar 1777: „Ich habe in der heutigen Zeitung (Nr. 11
von 5. Februar) eine kurze Geſchichte der Salzquellen zu
Salz=
hauſen verſprochen, ich weiß aber ſelbſt nichts davon und habe
mich allein auf Sie verlaſſen.‟ Die Geſchichte erſchien dann zehn
Tage ſpäter in Nr. 14 vom 15. Februar!
Vier Wochen, nachdem der gute „Wandsbecker Bote”,
Mat=
thias Claudius, Darmſtadt wieder verlaſſen hatte, ſchrieb
Merck an einen Bekannten: „Mſtr. Claudius läßt Euch herzlich
grüßen. Frau und Wagen haben gehalten bis Wandsbeck; er
ſpringt mit Caroline wieder im Garten herum und iſt ſo klug
und vergnügt, als ob er gar nicht hier geweſen wäre.”
Ein Beweis, wie wenig ihm die 12 Monate ſeines Abſtechers
nach Darmſtadt geſchadet hatten. „Befiehl Du Deine Wege” hatte
er Herder auf beſorgte Frage nach der Zukunft geantwortet und
die Fortſetzung ſeiner Werke „Asmus, omnia sua secum portans”
feſt betrieben mit dem ſchönen Erfolg, daß ihm durch Heſſe, Merck
und Wenck aus dem Heſſen=Darmſtädtiſchen gegen
100 Subfkribenten auf Teil III (Januar 1778) zugeführt
wurden. Was nicht möglich geweſn wäre, wenn ſich nicht der
Redakteur Claudius wohl auch durch die herzliche und populäre
Schreibart ſeiner Beiträge in der Landzeitung, meiſt „Görgel,
ſonſt auch A—s genannt” unterzeichnet, Sympathien erworben
hätte, die für damalige Verhältniſſe den Durchſchnitt weit
über=
ſtiegen.
Am Ende der Oſierferien.
Der Streit um die Perſonalfrage.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler wird am Donnerstag von ſeinem
Oſter=
urlaub in ſein Amt zurückkehren. Das Kabinett iſt dann wieder
in beſchlußfähiger Zahl beiſammen und Ende der Woche ſoll die
erſte Kabinettsſitzung ſtattfinden, die im weſentlichen mit
laufen=
den Angelegenheiten ausgefüllt ſein wird. Eine beſondere Rolle
ſpielt dabei die leidige Perſonalfrage. Zentrum und
Deutſch=
nationale haben dafür geſorgt, daß beim Umbau der
Reichsregie=
rung eine Reihe höherer Beamtenſtellen mit ihren Anhängern
beſetzt wurde. Dagegen hat man es nicht ſo eilig gehabt, die
Zuſagen zu halten, die der dritten Regierungspartei bei der
Regierungsbildung gemacht wurden. Innerhalb der Deutſchen
Volkspartei herrſcht darüber eine gewiſſe Verſtimmung, die auch
am Samstag in einer Sitzung der in Berlin anweſenden
Frak=
tionsmitglieder deutlich zum Ausdruck kam und dem
Reichs=
kanzler zur Kenntnis gebracht werden ſoll. Insbeſondere handelt
es ſich um die Stellung eines Miniſterialdirektors in der
Reichs=
kanzlei. Das Kabinett hat bereits beſchloſſen, den gegenwärtigen
Inhaber des Poſtens, Miniſterialdirektor Offermann, zu
verab=
ſchieden. Der Kanzler hat aber den Wunſch ausgeſprochen, den
Wechſel ſolange hinauszuſchieben, bis es ihm gelungen iſt, eine
andere, gleichwertige Stellung für Herrn Offermann zu finden.
Eine Entſchließung des Heſſ. Philologenvereins
Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Philologenver=
eins hat ſoeben noch einmal in der Frage der Umwandlung von
Studienaſſeſſorenſtellen in Studienratsſtellen Stellung genommen und
einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:
Die in Offenbach am 22. April 1927 verſammelte Philologenſchaft
Heſſens richtet in letzter Stunde an Regierung und Landtag die ernſte
Bitte, bei der nahe bevorſtehenden Tagung des Parlaments die
Uebel=
ſtände, unter denen das heſſiſche höhere Schulweſen ſeit Jahren leidet,
wenigſtens zu einem Teil zu beſeitigen und in den Voranſchlag für 1927
die im Intereſſe einer gedeihlichen Entwicklung des höheren Schulweſens
in Heſſen notwendige Umwandlung einer größeren Zahl von
Studien=
aſſeſſorenſtellen in Studienratsſtellen vorzunehmen.
In wiederholten Eingaben hat der Heſſiſche Philologenverein die
Notwendigkeit und Berechtigung dieſer Forderung nachgewieſen; ſie
iſt auch von dem L. f. d. B. und dem Herrn Finanzminiſter ſowie von
den Fraktionen des Landtags anerkannt worden. Am Landtag iſt es
nun, dieſe Erkenntnis in die Tat umzuſetzen.
Die hoffnungsloſen Anſtellungsverhältniſſe der 300 heſſiſchen
Stu=
dienaſſeſſoren können nur durch die Anſtellung der beiden überalterten
Examensjahrgänge 1914 und 1915 gebeſſert werden. Die Aſſeſſoren
die=
ſer beiden Jahrgänge ſind außer zweien bereits zwiſchen 35 und 40
Jahren alt, teilweiſe noch älter; faſt alle ſind Kriegsteilnehmer und
Familienväter, vielfach Kriegsverletzte und Schwerkriegsbeſchädigte. Sie
verſehen ſeit Jahren den gleichen Dienſt wie die planmäßigen Beamten
und erteilen in allen Stufen der höheren Schulen Unterricht. Einem
Teil von ihnen iſt ſogar die vertrauensvolle Ausbildung des
Philologen=
nachwuchſes übertragen. Das Unterrichtsbedürfnis in Heſſen
recht=
fertigt die Umwandlung dieſer rund 90 Stellen in planmäßige Stellen;
kein noch ſo weit getriebener Schulabbau könnte ſie jemals gefährden.
Das Verhältnis der Feſtangeſtellten zu den Anwärtern würde von 3,85:1
damit endlich wenigſtens auf den durchſchnittlichen Stand 9: 1 der
ande=
ren heſſiſchen Beamtengruppen gebracht werden.
Durch die Umwandlung dieſer 90 Stellen, die unmittelbar keine
Koſten verurſacht, wird auch der Anfang gemacht, eine ſchwere
Benach=
teiligung der angeſtellten heſſiſchen Philologen auszugleichen, die
gegen=
über den Philologen ſämtlicher anderer Länder in der Aufüickung in
die Gruppe 11 um durchſchnittlich ſechs Jahre zurückſtehen. Die ſo
ent=
ſpringenden mittelbaren Koſten (höchſtenfalls 40 000 Mark, von denen
nur höchſtens 25 000 Mark zu Laſten des Staates fallen) ſind äußerſt
gering; an ihnen darf die Beſeitigung des derzeitigen unhaltbaren
Zu=
ſtandes, deſſen Fortdauer ſchwere moraliſche, ſoziale und dienſtliche
Schäden im Gefolge hat, nicht ſcheitern. Die Behebung dieſes ſeit
Jah=
ren beſtehenden Uebelſtandes liegt zudem durchaus im Rahmen der im
Staatsvoranſchlag 1927 möglichen Maßnahmen.
Vor der Entſcheidung wendet ſich die Hauptverſammlung des
Heſſi=
ſchen Philologenvereins in dieſer für das Erziehungswerk der höheren
Schule und damit für das Staatswohl wichtigen Frage noch einmal an
Regierung und Landtag, mahnend und bittend.
Die drohende europäiſche Finanzkriſe.
New York, 26. April.
Im Bankierklub hielt Sir George Paiſh eine Rede über die
ſchwierige finanzielle Lage Europas. Er erklärte,
Europa könne vor dem finarziellen Zuſammenbruch nur durch
die Streichung der Schulden, durch die Niederſchlagung der
deut=
ſchen Reparationsverpflichtungen und die Förderung des
Waren=
austauſches zwiſchen Europa und den Vereinigten Staaten
be=
wahrt werden. Die Welt ſei ſich nicht klar darüber, daß
Guropa aus einem großen Gläubiger ein
gro=
ßer Schuldner geworden ſei. Der Krieg habe für
Europa einen jährlichen Einkommensverluſt von 1200 Millionen
Dollar bedeutet.
Kaſimir Edſchmid: Die geſpenſtigen
Aben=
teuer des Hofrat Brüſilein.
Den großen Auftakt zu dem bei Zſolnay erſchienenen Roman
„Die geſpenſtigen Abenteuer des Hofrat Brüſtlein” (240 Soiten, geb.
4,90 Mk.) bilden die zwvei Reiſebücher, die Kaſimir Edſchmid um die
Jahreswende herausgab („Basken, Stiere, Araber” — „Das große
Reiſebuch”). In ihrer eſſahiſtiſchen Form ſind ſie das Reſultat einer
Pauſe, die faſt drei Jahre dauerte und in ihrer Wirkung durchaus
ſchöpferiſch zu nennen iſt. Denn wo er fyüher ſehr oft die Farben
häufte und bis zum Taumel aufpeitſchte, gelingt ihm jetzt ein
Durch=
komponieren zum Bild; wo früher ein allzu launenhafter Eſprit
brillierende Details ſchuf — auf Koſten des Ganzen, das verſchwamm,
arbeitet jetzt ein Geiſt, der Haltung beſitzt und Originalität. Die
Handlung dieſes Romans baſiert auf einem phantaſtiſchen Einfall, der
deshalb keine Utopie iſt, weil ihn ſein Autor nich: ernſthaft diskutiert.
Er iſt ihm nur Anlaß, niemals Ziel. Die Handlung vollzieht ſich
jenſeits aller Realität, iſt aber von innerer Konſequenz. Und ſie dichtet
ſich zur Wirklichkeit, weil es Edſchmid auf der ſiktiven Ebene
ſeines Einfalles gelingt, Menſchen zu ſchaffen, die ſich durch nichts von
ihren naturaliſtiſchen Vorbildern unterſcheiden, höchſtens durch die
Potenzierung ihrer Leidenſchaft und Erlebnisfähigkeit. Für ſie ſind alle
Erſcheinungen der Erde gerade zahlreich genug, um ſich mit ihnen zu
ſüllen, aber es bleibt in ihnen immer noch ein Reſt, der ſich nicht füllen ihre Durchführung in der Praxis, und gelangt gleichfalls zu dem
Reſul=
läßt. Dieſer Reſt, in dem ewiger Hunger nagt, dieſe Sehnſucht nach
Erfüllung, nach Ausgeglichenſein, nach Weisheit, die aus der Macht
ſtammt, nicht aus Selbſtbeſcheidung — dieſer Drang, ſich ernſthaft und dem Studium aller Jugenderzieher empfohlen ſei.
zu vollenden und ihm gegenüber die Ohnmacht, es je ganz zu
können — aus dieſer dauernden menſchlichen Spannung ſchafft
Ed=
ſchmid ſeine Konflikte. Er nimmt außergewöhnliche Hilfsmittel, um ſie
zu verdeutlichen. Sein Hofrat Byiſtlein alias Graf Pourtalis iſt durch
die phantaſtiſche Erfindung eines Gelehrten in der Lage, ſich ohne Unter= S. Engelmann. Zweite verbeſſerte Auflage. In Leinenband 6 Mk.
ſchied der Jahrhunderte in fünf Geſtalten zu begeben, die er wünſchend
denkt. Reſultat: Es bleibt trotz der ſcheibaren Fülle der Machtmittel
der Reſt, der nicht zu füllen iſt. Es bleibt die Unraſt, ſich zu vollenden, Mangel an Beziehungen zwiſchen dem germaniſtiſch=literariſchen
Fach=
was niemals auf ſeinem Wege gelingt — es ſei denn am Schluß, wo er ſtudium und der Praxis des deutſchen Unterrichts, mehr noch das völlige
ſich in der Liebe zu einem Mädchen findet, das einfach iſt und als
Land=
ſchaft geſchloſſen, weil es nichts will, ſondern iſt unübertrefflich in
ſeiner Art. Es iſt der geheimnisvolle Vorgang einer ſeeliſchen
Multi=
plikation. Vorher hatte es der Hofrat mit der Addition verſucht. Er Verfaſſerin behandelt die Geſamtheit der Probleme unter einem
Geſichts=
ſcheiterte durch vier Verwandlungen hindurch, die ihn über China, die punkte, und die Ergebniſſe, zu denen ſie gelangt, ruhen auf der
theore=
über Südpolarland bis ins elegante Jahrhundert führten. Aber es
blieb immer der Reſt, der nicht aufging, und der Hunger, der nagte.
Ein romantiſches Motiv, gewiß. Auch in der Art, wie es durchgeführt
wurde. Es ſehlt dem Roman die ſtrenge Form, er iſt eher eine Samm= über den deutſchen Aufſatz und die Literaturgeſchichte im deutſchen
verlangt dieſe Lockerung. Man kann eine Handlung, die, wie dieſe auf
einem phantaſtiſchen Einfall baſiert, nicht nach den Geſetzen einer Schul= ſache, daß das Buch ſchon nach einem Jahre die zweite Auflage erlebt
pſychologie entwickeln. Gerade dadurch erhält das ganze den Charme, hat, beweiſt, daß es den Bedürfniſſen der heutigen Lehrerſchaft Rechnung
einer genialen Improviſation, nicht nur formal, auch geiſtig.
Die Freiheit der Preſſe bedroht.
Ein bayeriſches Schöffengericht hat kürzlich ein Urteil gefällt,
das im Falle ſeiner Beſtätigung durch das Oberſte Landesgericht
geeignet iſt, die Preßfreiheit praktiſch aufzuheben und zahlloſe
Exiſtenzen zu vernichten.
Es handelt ſich in dem Urteil um die Einziehung einer
Druckſchrift im objektiven Verfahren, nachdem ſie auf Grund der
Rechtſprechung des Reichsgerichts ſchon von zwei anderen
Ge=
richten freigegeben worden war.
Das Schöffengericht ſtellte ſich hierbei auf folgenden ganz
unmöglichen Standpunkt: Wenn ein Teil der Bevölkerung durch
die Lektüre einer Druckſchrift möglicherweiſe beunruhigt werden
und befürchten könnte, im öffentlichen Verkehr Gegenſtand
wört=
licher oder tätlicher Feindſeligkeiten zu werden, ſo erfüllt die
Druckſchrift, auch wenn jene Wirkungen der Lektüre nur
denk=
bare Möglichkeiten ſind und nicht ſichtbar und
nachweisbar in Erſcheinung treten, die
Tatbeſtands=
merkmale des § 360 Ziff. 11 StGB. (Grober Unfug) und
muß daher eingezogen werden. Der grobe Unfug ſei ſchon dann
gegeben, wenn eine Druckſchrift nach Anſchauung des Richters
geeignet erſcheine, jene möglichen Wirkungen hervorzurufen.
Damit ſetzt ſich das Urteil in ſchärfſten Gegenſatz zu den
Entſcheidungen des Reichsgerichts bezüglich der Anwendung des
8 360, 11 RStGB. Grober Unfug iſt nach RGE. erſt dann
ge=
geben, wenn mit der unmittelbaren Wirkung der Lektüre auf das
Publikum in ſeiner Allgemeinheit bzw. mit ſeiner groben
unge=
bührlichen ſeeliſchen Beläſtigung durch eine Schrift zugleich
eine Verletzung oder Gefährdung des äußeren Beſtandes der
öffentlichen Ordnung zur Erſcheinung kommt, alſo
ſicht=
bar und nachweisbar iſt (NGE. Bd. 31, S. 190). Die
vorgenannten möglichen unmittelbaren Wirkungen einer
Druck=
ſchrift auf den Leſer ſind nach RGE. noch keine Gefährdung
der öffentlichen Ordnung und können weder objektiv noch
ſub=
jektiv als Unterſcheidungsmerkmale des groben Unfugs
heran=
gezogen werden. Würde man es dem freien Ermeſſen des
Rich=
ters überlaſſen, die genannten möglichen und denkbaren
Wirkungen einer Druckſchrift auf den Leſer, die man bei
zahlloſen Druckſchriften annehmen kann, als
Ver=
letzung des § 360, 11 RStGB. anzuſehen, „dann würde die
geſamte politiſche Tagespreſſe und die ganze
Streitſchriften=Literatur unter die Zenſur des
8 360, 11 RStGB. geſtellt, und die Beſtimmung desſelben würde
dann zu einer ſubſidiären Strafvorſchrift unbeſtimmter
Allge=
meinheit”. (RGE. Bd. 31, S. 298.)
Würde das unhaltbare Urteil, das bayeriſchen
Schöffen=
gerichts beſtätigt werden, dann wären nachſtehende Folgen
ge=
geben: Die Preſſe aller Parteiſchattierungen würde für vogelfrei
erklärt und gleich vielen Buchverlagen in ihrer wirtſchaftlichen
Exiſtenz aufs ſchwerſte bedroht, weil es dann ganz der Laune
und Willkür des Richters und der jeweiligen Machthaber im
Staate überlaſſen bliebe, eine ihnen politiſch oder weltanſchaulich
nicht genehme Druckſchrift einzuziehen unter der Ausrede, es
fühle ſich jemand durch die Lektüre beunruhigt und damit ſei
ſchon der Beſtand der öffentlichen Ordnung gefährdet. Durch die
beliebte Auslegung des § 360, Ziff. 11 RSt.GB. würde die
Rechtsunſicherheit ins Unerträgliche geſteigert werden. Ein
Kampf aller gegen alle würde entbrennen, denn jede politiſche,
religiöſe, berufliche oder Weltanſchauungsgruppe und jede
Ge=
heimorganiſation hätte es dann in der Hand, unter Berufung
auf die genannte Entſcheidung bzw. auf die denkbaren
möglichen unmittelbaren Wirkungen auf den Leſer und die damit
angeblich verbundene Störung der öffentlichen Ordnung und
Ruhe die Einziehung der gegneriſchen Schriften zu verlangen.
Das würde zu einer dauernden Störung der öffentlichen Ruhe
und Ordnung und zur Unterbindung des für den Fortſchritt
der Kultur notwendigen Kampfes der Geiſter und der
geſchicht=
lichen Forſchung führen.
Einverſtanden mit dem Urteil können lediglich Hoch= und
Landesverräter und Verbrecher aller Schattierungen ſein, welche
unter Berufung auf die gezeigte unhaltbare Auslegung des § 360,
11 RStGB. alle Veröffentlichungen über ihre verbrecheriſche
Tätigkeit zu hindern in der Lage ſind. Das beſprochene Urteil
erſcheint ſomit in ſeiner Wirkſamkeit auch als eine Begünſtigung
von Verbrechern und Verbrechen und als ein Werkzeug zur
Unterdrückung der Staatsintereſſen. Die geſamte Oeffentlichkeit
hat daher allen Anlaß, ſich gegen eine derartige unmögliche
Rechtſprechung mit allem Nachdruck zu wenden.
Dr. br.
Nichts wirkt vorbereitet und lange überdacht, alles iſt wie das Leben, das
gezeigt werden ſoll: leidenſchaftlich, turbulent, wechſelnd und
über=
raſchend, um ſchließlich in einer ſtillen Melodie auszuklingen. Der
Roman iſt in ſeinen Konflikten und ſeiner Problemſtellung durchaus
zeitnahe und aktuell; er dokumentiert eine geiſtige Haltung, die
unab=
hängig iſt und erkämpft.
Ernſt Glaeſer.
Pädagogik.
Im Verlag von Quelle u. Meher in Leipzig erſchien: Friedrich
Fröbel und Maria Monteſſori. Von Hilde Hecker und
Dr. Martha Muchow. Mit einer Einleitung von Profeſſor Dr. E.
Spranger. Band II der Schriftenreihe B „Gegenwartsfragen” des
Deutſchen FröbelVerbandes, herausgegeben von Elfriede Strnad.
In Leinenband 5,60 Mk. Das Buch behandelt das Problem der
neu=
zeitlichen Ausgeſtaltung der Kleinkindererziehung. Im erſten Bande
ſchildert Hilde Becker ihre Erfahrungen in der „neuen Kinderſtube” des
Berliner Peſtalozzi=Fröbelhauſes, und kommt auf Grund ſorgfältiger
pſychologiſcher Beobachtung des Kindes zu einer Verknüpfung der
Frö=
belſchen und Monteſſoriſchen Erziehungsgedanken. Im zweiten Teile
behandelt und kritiſiert Martha Muchow beide Methoden, die Friedrich
Fröbels und Maria Monteſſoris, vom Standpunkte der wiſſenſchaftlichem
Pſychologie, ihre Bedeutung ſüir die neuzeitliche Kindererziehung und
tat einer Möglichkeit der Verſchmelzung beider Methoden. Ein
reich=
haltiges Literaturverzeichnis iſt dem Buche angehängt, das der Beachtung
In demſelben Verlage erſchien: Methodik des deutſchen
Unterrichts. Eine Darſtellung ihrer Ziele, Grenzen und
Möglich=
keiten auf jugendpſychologiſcher Grundlage. Von Studiendirektorin Dr.
Das Buch iſt den künftigen Lehrern und Lehrerinnen des Deutſchen
gewidmet und aus eigener Not entſtanden, denn die Verfaſſerin hat den
Fehlen einer Methodik des deutſchen Unterrichts, die den neuen
For=
ſchungsergebniſſen auf dem Gebiete der Kinder= und Jugendpſychologie
Rechnung trägt, empfunden. Dieſem Mangel will das Buch abhelfen.
Kommandobrücke eines engliſchen Kreuzers aus dem 18. Jahrhundert, tiſchen Grundlage der Pädagogik unſerer Zeit, der Kinder= und
Jugend=
pſychologie, und der Forderung der Selbſttätigkeit der Schüler.
Beſon=
ders beachtenswerte Kapitel ſind die über die Ausbildung des
Deutſch=
lehrers, Sprachpflege, Deutſchkunde, Stilbildung Kunſterziehung und
lung von Nobellen, die innerlich zuſammengehören. Aber der Stoff Unterricht. Praktiſche Beiſpiele und Vorſchläge, die auf langjähriger
Erfahrung beruhen, ſind den einzelnen Kapiteln beigeſügt. Die Tat=
—4."
trägt.
Nummer 116
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 25. April.
Garvin ſchreibt in ſeinem „Obſerver”, der amerikaniſche
Botſchafter Hougthon habe ganz recht, wenn er bezüglich der
beiden angelſächſiſchen Länder das Prinzip aufſtelle: „Keine
Allianz, aber Freundſchaft‟ „Es beſtand keine Allianz, als
Ame=
rika und Britannien den Plänen für eine Teilung Chinas ein
Ende machten und zuſammen auf die Offene Tür hinarbeiteten.
Auch jetzt iſt keine Allianz von nöten. Aber weil eine tatſächliche
Gleichheit dauernder Anſchauungen und Intereſſen beſteht, iſt
heute ein Zuſammenarbeiten ſo natürlich und notwendig, wie es
damals war. Amerika, Britannien und Japan ſind im Begriff,
über die Beſchränkung der Rüſtungen eine Konferenz
abzu=
halten. Sie können einen Teil des Problems löſen, das Genf
einmal wieder in Verlegenheit verſetzt hat. Eine
Beſchränkung der Rüſtungen hängt im weſentlichen von einem
Ausgleich der politiſchen Anſchauungen ab. Die Verhältniſſe im
Fernen Oſten ſind für Japan von vitalem Intereſſe. Tokio hegt
den gleichen Wunſch wie Waſhington oder London, jede
Gewalt=
aktion in China zu vermeiden. Was könnte alſo ſo viel tun, ein
Abkommen über Rüſtungen zu fördern, wie ein Abkommen über
die allgemeinen Linien der China=Politik, das einen tatſächlichen
Wendepunkt zum Beſſeren in der Geſchichte der Nachkriegsjahre
bedeuten würde? Zwei Drittel drr Welt ſtehen
außerhalb des Einfluſſes von Genf, und der
jetzige Völkerbund iſt kein Erfatz für ein
anglo=
amerikaniſches Zuſammengehen. Wäre es nicht
rat=
ſam, die Lage im Fernen Oſten in eine erträgliche Verfaſſung
zu bringen, bevor unvermeidliche Entwicklungen
in Europa innerhalb von wenigen Jahren eine
dringende Lage hervorrufen? Das Herannahen der
Wirtſchaftskonferenz in Genf wird bald genug die
all=
gemeine Aufmerkſamkeit feſſeln. Eine ſtarke, wennſchon
nicht=
offizielle amerikaniſche Delegation wird ihr beiwohnen.
Prak=
tiſche Ergebniſſe mögen nur langſam zu erwarten ſein, aber ſie
wird die Gedankenwelt ganz Europas ſicher in außerordentlicher
Weiſe erregen. Und es wird ſich in erſter Linie alles um
die Zukunft des Dawes=Planes und die
Schul=
denfrage drehen. Das wird ſich nicht infolge britiſcher,
ſondern deutſcher Initiative ereignen. Bisher ging die
Ausführung des Dawes=Planes im Uebergangsſtadium der
Halb=
zahlungen leicht vonſtatten. Im nächſten Jahre wird ſich aber
ſeine Laſt um nahezu 50 Prozent ſteigern, und im Jahre darauf
wird Deutſchland auf dem Papier zur Zahlung von ungeheueren
Raten verpflichtet ſein, die ſich auf etwa 130 Millionen Pfund
pro Jahr oder noch mehr belaufen. Es iſt weder eine
Maximalſumme noch eine Zeitdauer feſtgeſetzt.
Es gibt im Reich nicht eine einzige Partei oder Fraktion, die an
ein ruhiges Ertragen ſolcher Zahlungen auf eine Generation
hinaus und ſpäter denkt, oder die nicht feſt entſchloſſen wäre, zur
richtigen Zeit die Unmöglichkeit einer vollen Bezahlung zu
er=
klären und Zweierlei zu verlangen: eine ſtarke Herabſetzung der
Geſamtverpflichtung und eine Verkürzung der Zeit bis zur
Ent=
laſtung auf eine ſehr beſchränkte Zahl von Jahren.
Wie jeder auch nur einigermaßen Informierte weiß, hat die
tatſächliche Bewegung für eine Milderung und Befreiung in
Deutſchland bereits begonnen. Vorſichtig, ruhig, aber energiſch,
und ſie wird nicht aufhören. Alle die alten Fragen tauchen
wieder auf: Kann Deutſchland die Laſt ertragen, ohne daß ein
gefährlicher ſozialer Druck entſteht? Kann Deutſchland einen
un=
geheueren Ueberſchuß an Ausfuhr ſchaffen, ohne ein großes
Zu=
ſammenbrechen der Arbeiterbeſchäftigung in verſchiedenen
Län=
dern hervorzurufen? Können diefe Länder der zwingenden
Not=
wendigkeit entgehen, Schutzzollſchranken zu erhöhen oder zu
er=
richten? Können die vollen Annuitäten zur Ueberweiſung
ge=
langen, ohne die Börſen wieder einmal aus dem Gleichgewicht
zu bringen? Dieſe Fragen treffen auch jede andere
Angelegen=
heit an der Wurzel, mit der ſich die kommende
Wirtſchaftskonfe=
renz zu befaſſen haben wird.
Dies wird zu noch einer anderen Lage führen, die unmeßbare
Möglichkeiten zum Beſſeren oder Schlimmeren in ſich ſchließt.
In Amerika wie in England würden anſtändige Leute es zum
Gegenſtand ſteter Bemühungen machen, daß die Beziehungen
zwiſchen beiden Ländern keinen Schaden litten. Wenn ſchädlicher
Argwohn entſtehen ſollte, ſo müſſe man einander die Wohltat des
Zweifels gewähren. Mellon habe behauptet, daß die britiſchen
Einnahmen von Deutſchland und den Alliierten
zuſammen=
genommen die jährlichen britiſchen Zahlungen an Amerika mehr
wie deckten. Bisher haben wir unſeren Gläubigern über dreimal
ſo viel bezahlt, wie wir von unſeren Schuldnern empfangen
haben. Erſt im nächſten Jahre werden wir in Sicht des Beginns
der Gleichmachung gelangen. Zu jener Zeit wird die
Frage, ob der Dawes=Plan ausgeführt werden
kann oder nicht, ganz Europa und noch mehr als
Europa in Unruhe verſetzen und beherrſchen.
Bevor zwei Jahre um ſind, werden die wirklichen Tatſachen, mit
denen man ſich befaſſen muß, wie „Wolkenkratzer” emporragen.
Wie geſagt, die Schwierigkeiten werden ſich nicht auf
bri=
tiſcher, ſondern aufder deutſchen Seite erheben.
Die amerikaniſchen Intereſſen ſind tatſächlich weder
von Europa noch von Aſien freigemacht und können dies auch
niemals ſein. Sie ſind bis über die Augen verſtrickt.”
Die japaniſche Finanzkriſe.
Die Finanzpanik in Japan ſcheint überwunden zu ſein. Die
heutige Wiedereröffnung der Banken ergab überall einen
Um=
ſchwung. Es iſt Ruhe und Stabilität eingetreten. Der
Depoſiten=
rückfluß in die japaniſchen Banken hat wieder eingeſetzt. Der
ge=
ſamte Kreditſtand beläuft ſich heute auf rund 3 Milliarden gegen
516 Millionen am 1. April und 1,6 Milliarden am Freitag bei
Erlaß des Moratoriums. Die Regierung verfügte heute 10
Mil=
lionen Yen Silber aus ihren geſamten Silberreſerven im Werte
von 50 Millionen zur Kursſtützung in Schanghai. Das
Mora=
torium wird aufgehoben, ſobald die Stützungsaktion durch das
Parlament bewilligt iſt, was zweifellos trotz der Mehrheit der
Oppoſitionsparteien erfolgt. Vorausſichtlich wird bei der
Stützungsaktion ein Teil ſchwächerer Banken fallen gelaſſen
wer=
den, was unterrichtete japaniſche Kreiſe als den Anfang der
dringend notwendigen, endgültigen Sanierung Japans
be=
grüßen würden.
Franzöſiſche Streiflichter.
Von unſerem A=Korreſpondenten,
Paris, 26. April.
Die Unruhen in China gehen weiter, aber Rußland ſpielt in
ihnen eine immer geringere Rolle. Dadurch gewinnen ſie einen
ganz anderen Aſpekt. Sie ſind vielleicht nicht minder bedeutſam
geworden, aber dennoch ſteht die chineſiſche Revolution
augen=
blicklich nicht in dem Maße in dem Mittelpunkt der Weltpolitik
wie früher. Die Lage der europäiſchen Mächte iſt ſichtbar beſſer
geworden. Dazu hat nach franzöſiſcher Auffaſſung übrigens
außer dem Mißerfolg der Ruſſen noch ein Faktor beigetragen —
die finanzielle Kriſe in Japan. Schon die frühere Regierung in
Tolio hat ſich unter dem Vorgefühl der Kriſe an die engliſche
Politik bequemen müſſen. Und die neue Regierung in Tokio
ſoll bereit ſein, die engliſche Politik in China ſtlos zu
unter=
ſtützen
In London glaubt man ſogar, daß die engliſche Hilfe in der
japaniſchen Finanzmiſere das frühere Freundſchaftsverhältnis
zwiſchen den beiden Mächten bald wieder herſtellen wird. Und
wenn London und Tokio wieder zuſammenarbeiten, dann ſind die
in China zu löſenden Aufgaben bedeutend vereinfacht.
Aber noch immer verurfacht der Bürgerkrieg in China der
franzöſiſchen Politik viele Sorgen. Es ſcheint, daß die letzten
Auswirkungen der kommuniſtiſchen Agitation jetzt in den
Indo=
chineſiſchen Grenzgebieten iin Yunnan fühlbar werden. Man
kommt nicht mehr aus den kolonialen Unruhen, und jetzt, da es
in Marokko wieder ſtiller geworden iſt, verurſacht Indochina — es
ſteht in wirtſchaftlicher Hinſicht an zweiter Stelle zwiſchen den
franzöſiſchen Kolonien und wird bald an der erſten ſtehen —
Kopfzerbrechen. Es iſt alſo verſtändlich, wenn wan der
kommu=
niſtiſchen Partei jetzt ſtärker auf die Finger ſieht.
Die Regierung iſt übrigens beſtrebt, in jeder Weiſe ihre Lage
zu konſolidieren. Denn ſo roſig auch alles auf den erſten Blick
ausſieht, ſo weiß man es doch, daß die bürgerliche Linke,
insbe=
ſondere die Radikalen, ſehr wenig von der Situation entzückt
ſind. Durch die Linkswendung der Sozialiſten, die eine immer
aktivere Oppoſition entfalten, ſind die Radikalen in eine ſehr
un=
angenehme Lage gekommen und ſie befürchten, daß ſie bei den
nächſten Wahlen viele Stimmen nach Links und nach Rechts
ver=
lieren werden. Deshalb wird das ganze Land politiſch ſtark
be=
arbeitet. Man legt dieſer Campagne in den Regierungskreiſen
eigentlich mehr Bedeutung zu als dem bevorſtehenden
Zu=
ſommentritt der Kammer. Die Wahlreformsvorlage hat für die
Regierung viel an Gefahr verloren; es iſt beinahe gewiß, daß
dieſe Frage, über die jeder Abgeordnete eine andere Meinung hat,
und von der die Oeffentlichkeit überhaupt nicht Kenntnis nehmen
will, durch ein Kompromiß gelöſt wird. Aber bis dahin kann noch
ſehr viel Zeit vergehen.
Das neue ägyptiſche Kabinett.
Sarwat Paſcha hat nach zwei Audienzen beim König von
Aegypten dieſem eine Liſte des neuen Kabinetts überreicht. Es
enthält die Namen der alten Kabinettsmitglieder, jedoch unter
mehrfacher Vertauſchung der Portefeuilles. Es beſteht in der
überwiegenden Mehrheit aus Anhängern der Zaghlul=Partei;
nur der Premierminiſter und der Unterrichtsminiſter ſind Liberale.
Familiennachrichten
OR5
WWir seigen hiermit
die glückliche Geburt
einer gesunden Cochter
Rurt Calinger u. Frau
Sbeth, geb. Bandwich.
Darmstadt
z. Zt Nieder-Ra städterstr. 73, I.
O56
Todes=Anzeige.
Hiermit die ſchmerzliche
Nach=
richt, daß meine lebe,
unver=
geßliche Frau, unſere Schweſter,
Schwägerin und Tante
geb. Neumann
nach langem, ſchwerem Leiden
im kaum vollendeten 43.
Lebens=
jahr ſanft entſchlafen iſt.
Der trauernde Gatte:
Otto Fahrion.
Darmſtadt, Alzey, 26. April 1927.
Die Beerdigung findet in Alzey
ſtatt.
(*11332
Todes=Anzeige.
Heute nacht 1½ Uhr hat es Goit dem
All=
mächtigen gefallen, unſere innigſtgeliebte,
treu=
ſorgende Mutter
Frau
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Geſtern abend entſchlief nach längerem Leiden
unſere liebe Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Mütie Schmn Bwe.
Mulie Sehner!
geb. Baumann
nach kurzem Krankſein im Alter von 88 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie L. Schaffnit
Fr. Schmitt
J. Ruff
L. Schröer Wwe.
L. Weichker
H. Schmitt.
Darmſiadt (Dieburgerſtr. 11), Bad=Naußeim, Wiesbaden,
den 26. April 1927.
1711323
Die Beiſetzung findet Donnerstag, den 28. April,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten
Fried=
hofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leide
und mit großer Geduld ertragenen
Schmerzen verſchied heute, früh
½6 Uhr mein herzensguter, lieber
Mann, unſer treuer Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager, Onkel
und Neffe
Hans Modebach jun.
im blühenden Alter von 34 Jahren
In tiefer Trauer:
Liesbeth Modebach, geb. Kraft
Hans Modebach ſenior und Frau Martha,
geb. Schneegaß, nebſt Angehörigen
Walter Kunitſch u FrauElſe,geb Modebach
Eliſabeth Deines Ww nebſt Angehörigen
Jarmſtadt, den 26. April 1927.
Georgenſtr. 1½
1379
Die Beerdigung findet
Donners=
tag. 28. Ap il, nachm 3 Uhr, vom
Portal des Waldfriedhofs aus ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Blumen., Kranz= und
Geld=
ſpenden bei dem Tode unſerer Mutter
Frau
Philippine Baher
geb. Wembacher
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſien
Dank. Ganz beſonders danken wir Herrn
Dr. Müller, Herrn Pfarrer Weigel für die
Troſiworte am Grabe, ſowie dem Kirchenchor
für die Kranzniederlegung und allen denjenigen,
welche die Entſchlafene auf dem letzten Wege
zur ewigen Ruhe begleitet haben.
7057
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nieder=Ramſitadt, Weiterſiadt, Darmſiadt,
Nieder=Beerbach, den 26. April 1927.
geb. Breidenbach
im 83. Lebensjahre.
(7049
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Miniſterialrat Dr. Sehnert und Familie
Schmiedemeiſſer Heinrich Sehnert u. Frau.
Groß=Zammern, Berlin, Darmſtadt, Reinheim.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 28. April,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Vaters, ſowie für die
troſt=
reichen, wohltuenden Worte des Herrn
Pfarrer Schott, für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden und Kranzniederlegungen und allen
denen, die dem teuren EEntſchlafenen die
letzte Ehre erwieſen haben, ſagen wir
unſeren tiefgefühlten Dank.
(*11255
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Roeder
Rudolf Roeder.
Groß=Zimmern, den 27. April 1927.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kanten die traurige Mitteilung,
daß unſere liebe 73jährige Mutter
Helene Bariſ
ged. Fertig
Wiwe des Städt. Straßenbauaufſeheis
Joh Barth
plötzlich und unerwartet
verſchie=
den iſt.
Namens der Hinterblievenen:
Wilh. Barih.
Darmſtadt, 26. April 1927. (*11236
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 27 d. Mts., nachmittags 4 Uhr
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn
Wilhelm Geher
Schreinermeiſter
ſprechen wir allen Verwandten und
Bekannten, beſonders Herrn Pfarrer
Rückert für die troſtreichen Worte
auf dieſem Wege unſeren innigſten
Dank aus.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Geger
und Söhne. (*11330
Darmſiadt, den 25. April 1927.
ugenheim (Bergstraße).
Jungmädelheim Reinking.
Vornehm hauswirtsch u wissensch.
Töchter-
heim. Für In- u. Ausländerinnen. (5489a
Schönste Lage, vorzügl. Verpflegung, beste
Referenzen. — Kurau ent halt
Prospekt durch die Leiterinnen.
Damen-Hüte
in jedem Geſchmack und in allen Preislage
Hanna Hübner
Schnlſtraße 1, b. (kein Laben), (t062sfgn
Gverz=Weſtentaſchen=Tenax, 4½ X6,
Dogmar, 1:4,5, zu verkaufen. Näheres in
der Geſchäftsſtelle
1128
Vee
Kätzchen
v. Dach aus entlaui
Geg. Belohn. abzu
Ernſt=Ludwigſtr. 7, 41.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgange meiner lieben, unvergeßlichen
Frau ſpreche ich auf dieſem Wege meinen
innigſten Dank aus
Heinrich Spöhrer
Reichsbahn=Oberſekretär a. D.
Darmſtadt, den 26. April 1927.
(*11294
Von der Reiſe
zurück
Haut= und
Harn=
krankheiten/”11141mg
Frankfurterſtr. 16½
Neine (4306a
Maß=Schnitte
„d. Figur geformt
garantieren tadelloſ
Sitz ſelbſtangef.
Alei=
dung. Auf Wunſch
einrichtenb z Anprob
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtraße47
Geſchäftszeit bis 5 Uhr,
Haare
nusgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauftla
i=
fend zu den höchſten
Preiſen G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtrage1=
(6691a)
Verloren g
Samstag
go d Armband
mit Brillant
im Stadtinnern
verkoren.
Gegen gute Belohn.
aßzugeben (6958im
Soderſtr. 87, part
Nummer 116
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 27. April.
— Ernennung. Am 21. April 1927 wurde der Regierungsrat
Sichard Ohly zu Lauterbach mit Wirkung vom 1. April 1927 an
Sum Feldbereinigungskommiſſar unter Belaſſung der Amtsbezeichnung
gals „Regierungsrat” ernannt.
— Hefſiſches Landestheater. Heute abend 8 Uhr findet im Kleinen
Haus das einzige Gaſtſpiel der Kammertanzbuihne Laban ſtatt, die
runter allen Tanzgruppen der gegenwärtigen Zeit eine führende Stel=
Aung einnimmt. Zur Aufführung kommt die neueſte choreographiſche
RSchöpfung Rutholph Labans, die Tanzballade „Der Narrenſpiegel”
TUnter den zahlreichen, durchweg anerkennenden auswärtigen
Preſſeſtim=
rmen finden ſich folgende Urteile: „. .. Der Narrenſpiegel zeigt den
ſchillernden Reichtum, über den dieſe ſeltene Tanzgruppe verfügt
Laban iſt heute nicht mehr ein Name, ſondern ein Begriff, eine eherne
Plattform, ohne die z B. eine Wigman gar nicht denkbar wäre. Laban
und ſeine Schule ſind heute die Exponenten ſtärkſter
Ausdrucksmöglich=
keit. Sein Narrenſpiel iſt grandios . . ." Das Gaſtſpiel iſt
gleich=
zeitig eine Veranſtaltung der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Gefell=
ſchaft. Preiſe 1—4 Mk.
Morgen Donnerstag findet im Großen Haus die erſte Wiederholung
des bei der Premiere am Samstag bei Publikum und Preſſe gleich
er=
folgreichen Luſtſpiels „Scherz, Satire, Jronie und tiefere
Bedeutung” von Grabbe in der Inſzenierung von Jakob Geis ſtatt.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt: Vortrag Dr. Bodo
Wolf. Mit Rückſicht auf die bevorſtehende Uraufführung von „Das
Gaſtmahl des Trimalchio” im Heſſiſchen Landestheater muß der für den
27. April angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Bodo Wolf über das
Thema „Einführung in die Geſchichte der Mufik” auf
Mittwoch, 18. Mai, verſchoben werden.
— Die Sektionen Darmſtadt und Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins unternehmen am nächſten Sonntag, den
1. Mai eine gemeinſchaftliche Wanderung „Rund um
Hep=
penheim‟. Den Teilnehmern wird auf ſonſt wenig begangenen Pfaden
reichlich Gelegenheit geboten werden, die herrlichen Waldbeſtände der
Umgebung Heppenheims und die ſchönen Ausſichten zu genießen, die
ſonſt nur den mit genauer Ortskenntnis vertrauten Wanderern
ver=
gönnt ſind. Führer der Wanderung iſt Herr Miniſterialrat
Gun=
trum. Im Anſchluß an die Wanderung iſt gemütliches
Beiſammen=
ſein im Gaſthaus „Halber Mond” in Heppenheim. Einzeichnungsliſten
für die Teilnehmer liegen bis einſchließlich Freitag abend auf: Ernſt=
Ludwigsplatz 1 (W. Armbruſt) und Eliſabethenſtr. 4 (D. Titze), (S. Anz.)
* Volkshochſchule. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerk=
ſam, daß wir zu folgenden Veranſtaltungen ermäßigte Karten
ab=
geben: Konzert des Mozart=Vereins, Mittwoch, den
27. April; Gaſtſpiel von Rutholph Labans
Kammertanz=
bühne, Mittwoch, den 27. April; Beethoven=Abend der
Trio=Vereinigung, Samstag, den 30. April. Weiter möchten wir darauf
hinweiſen, daß am Donnerstag, den 28. April, abends 8 Uhr, in der
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3, der vierte Spielabend der
Darmſtädter Spielſchar ſtattfindet. Zur Auffuhrung
gelan=
gen im erſten Teil „Eine Abendmuſik” und im zweiten Teil
das „Gudrun=Spiel” — In der Woche vom 2. bis 7. Mai
be=
ginnt der neue Arbeitsabſchnitt der Volkshochſchule Darmſtadt, und
zwar am Montag von 8—10 Uhr Engliſch für Fortgeſchrittene,
Ober=
ſtufe. Am Dienstag folgt Engliſch für Anfänger, Fortſetzung;
Fran=
zöſiſch für Fortgeſchrittene; Italieniſch für Anfänger, Fortſetzung;
Spaniſch für Anfänger, Fortſetzung; Eſperanto; Zeichnen und
Modellie=
ren für alle ſchmückenden Berufe; Philoſophie mit dem Thema „Das
Weltbild der Naturwiſſenſchaft und die Weltanſchauung der
Kultur=
wiſſenſchaft (mit Anſchauungstafeln). Die Kurſe umfaſſen acht Abende
zu je 2 Stunden. Anmeldungen erfolgen in der Geſchäftsſtelle,
Mathildenplatz 17, von 9—1 Uhr und 3—7 Uhr.
— Die A.H. des K.S. C.V und W. S. C. unternehmen am Samstag,
den 30. April ihren diesjährigen Frühjahrsausflug mit Damen nach
der W.S. C. Wachenburg bei Weinheim. Da dieſer Ausflug mitten
in die Zeit der Baumblüte fällt, iſt, wie wir hören, mit einer ſtarten
Beteiligung nicht nur aus Darmſtadt, ſondern auch aus Frankfurt,
Mannheim, Wiesbaden uſw. zu rechnen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Verkehrsverein. Zu dem am 1. Mai verkehrenden Sonderzug
nach Miltenberg—Amorbach ſind die Fahrkarten im Verkehrsbureau
zum Preiſe von 4 Mk. mit koſtenloſem Führer zu haben. Ebenſo ſind
alle Fahrkarten, Sonntagskarten, Fahrſcheinhefte, Flugſcheine. Bett=
und Platzkarten daſelbſt zu amtlichen Preiſen zu haben.
— Arbeissjubiläum. Am 25. April waren es 35 Jahre, ſeit Herr
Wilhelm Mohr aus Vendersheim in Rheinheſſen in Dienſten Ihrer
Exzellenz Frau Staatsminiſter a. D. Rohde, Wilhelminenſtr., tätig iſt.
— Aufſtieg oder Niedergang der evangeliſchen Kirche im Oſten?
Dieſe ſür alle Evangeliſchen in Deutſchland brennende Frage wird von
einem als ausgezeichneter Redner bekannten genauen Kenner der Dinge,
Herrn Pfarrer Weiß aus Bieber, im Rahmen eines Teeabends des
Heſſiſchen Guſtav Adolf=Frauenvereins am kommenden
Donnerstag, den 28. April, abends halb 8 Uhr, im Gemeindehaus
Kies=
ſtraße 17 behandelt werden. Alle deutſchen Evangeliſchen ſehen mit
ern=
ſter Sorge die ſchweren Daſeinskämpfe ihrer Glaubensgenoſſen deutſcher
Zunge in Polen, in der Tſchechoflowakei und anderen Oſtſtaaten. So
iſt das religiöſe Problem dort für uns zugleich ein nationales Problem
geworden. Von allen Gliedern unſerer evangeliſchen Gemeinde in
Darm=
ſtadt darf deshalb ein reger Beſuch dieſes Abends erwartet werden. Der
Vortrag iſt umrahmt von Geſangsvorträgen des Fräulein Vera
Wag=
ner, die ihre Kunſt in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt
hat. Ferner wird Herr Werner Pfeil Cellovorträge in freundlicher
Weiſe ſpenden. Die Klavierbegleitung der Darbietungen hat Fräulein
Seipp in dankenswerter Weiſe übernommen. Zur Deckung der
Un=
koſten wird für den Eintritt einſchließlich Tee und Gebäck ein Betrag
von 30 Pfg. erhoben.
— Kaufmänniſcher Verein. Im Kaufmänniſchen Verein hält heute
abend Herr Felix Graetz, Handelsſachverſtändiger R.DW., im
Anſchluß an ſeinen Vortrag „Die Geſchichte der Reklame‟
einen Lichtbildervortrag „Moderne Reklame‟. Die Schutzmarke,
das Geſchäftsformular, die Anzeige und das Plakat werden in einer
Reihe von muſtergültigen Beiſpielen im Bilde gezeigt: außerdem auch
noch eine Reihe von Lichtbildern über den „Humor in der Reklame‟
Reklame iſt heutzutage beſonders wichtig ſür den Geſchäftsmann, denn
jeder Fehlſchlag koſtet erhebliche Summen. Am beſten lernt man an
Beiſpielen, und deshalb iſt es nur ratſam, die Veranſtaltung zu
be=
ſuchen. Gäſte wie immer willkommen!
Mittwoch, den 27. April 1927
Seite 5
Luftakrobatik am Flugzeug.
Der Artiſt und Zahnakrobat Dimpfel „Royal” brachte auf
dem Flugplatz in Kaſſel eine neue Senſation. Er ſchwebte bei
voller Fluggeſchwindigkeit, ſich nur mit den Zähnen an einem
unter dem Flugzeug angebrachten Trapez feſthaltend, über den
Flugplatz und entledigte ſich in dieſer Haltung ſeiner Kleider, um
anſchließend im Turntrikot noch die ſchwierigſten akrobatiſchen
Uebungen auszuführen. Das Flugzeug wurde von dem bekannten
Kunſtflieger Jährling geführt.
Wie wir hören, ſollen dieſe Vorſührungen gelegentlich des
am Sonntag ſtattfindenden Flugtags zugunſten des
Krüppel=
heims auf dem Darmſtädter Flugplatz wiederholt werden.
Zum Beiſchreiben der 20%igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1— 163000
Für die Woche von Montag, den 25. April,
bis Samstag, den 30. April werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 163001—180000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
(St. 6876
— Annahmeſielle im 1. Stock.
Städtische Sparkasse Darmstadt
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Von 100 Millionen
Deutſchen leben nach dem Weltkriege annähernd 40 Millionen
außer=
halb der Reichsgrenzen. Der im Jahre 1881 gegründete Verein für
das Deutſchtum im Auslande (Hauptgeſchäftsſtelle Berlin W 62,
Kur=
fürſtenſtraße 105) hat ſich zur Aufgabe geſetzt, den Deutſchen außerhalb
der Reichsgrenzen ihr Deutſchtum d. h. deutſche Sprache, deutſche
Bil=
dung und Sitte zu erhalten. Sein Ziel will der Verein für das
Deutſchtum im Auslande (V D.A.) nach 8 2 der Satzung dadurch
er=
reichen, daß er 1. deutſche Schulen, Kindergärten, Büchereien,
wiſſen=
ſchaftliche, künſtleriſche und andere der Förderung des Deutſchtums im
Auskande dienende Einrichtungen ſchaffr und erhält oder unterſtützt,
2. die Beziehungen zu den Auslandsdeutſchen pflegt und feſtigt, 3. durch
Wort und Schrift die Erkenntnis der Bedeutung des
Auslandsdeutſch=
tums für unſer ganzes Volk erweckt und vertieft. Politiſche oder
kon=
feſſionelle Zwecke verfolgt der Verein nicht. Mit Hilfe ſeiner
zahl=
reichen Mitglieder hat der Verein im vergangenen Jahre für ſeine
Zwecke 2 Millionen Reichsmark aufbringen können. Der V.D.A. zählte
1926 im Reiche und Deutſch=Oeſterreich bereits 4500 Gruppen mit über
2 Millionen Mitgliedern, und die Bewegung wächſt von Tag zu Tag.
Der Beitrag iſt ſo niedrig gehalten, daß niemand fehlen darf, dem
es um die Aufrechterhaltung des Deutſchtums — und
damit ſeiner ſelbſt — geht. Ganze 25 Pf. im Monat für dieſen
Zweck, alſo nicht einmal 1 Pf. täglich . . . . wer wollte da nicht
mit=
tun?. Die 40 Millionen Grenz= und Auslandsdeutſchen ſind uns wie
wir ihnen verbunden in einer großen, weltumſpannenden
Schickſalsgemeinſchaft: Vergeſſen wir die Vorpoſten des
Deutſchtums nicht!
— Gefellenprüfungen Frühjahr 1927. Die Geſellenprüfungen der
im Fnühjahr ausgelernten Lehrlinge bei der Induſtrie und dem
Hand=
werk haben ihren Abſchluß gefunden. Die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe findet am Freitag, den 29. Axril
nachmit=
tags 5 Uhr, pünktlich im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die Eltern und
Angehörigen, Meiſter, Gehilfen, Freunde und Gönner ſind zu dieſer
Feier herzlichſt eingeladen. Die Ausſtellung der gefertigten
Ge=
ſellenſtücke und Arbeitsproben findet am gleichen Tage in den
Neben=
räumen des Städtiſchen Saalbaues von vorm. 10 Uhr bis nachm. 5 Uhr
ſtatt. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
— Chordirektor Wilh. Maher dahier, zurzeit Mitglied des
muſik=
wiſſenſchaftlichen Seminars der Univerſität Halle a. d. S., hat aus
alten Handſchriften (Tabulaturen) der Univerſitätsbibliothek Upſala von
dem Wiener Ballettkomponiſten am Hofe Kaiſer Leopolds I. Johann
Heinrich Schmelzer (1623—1680) vier äußerſt wertvolle
Inſtrumental=
kompoſitionen übertragen und bearbeitet. Es ſind dies: Eine Sonate
für Blechmuſik (1. Corn., 2 Klarin. — 4 Trompeten — 3 Tromb. —
Poſaunen — Baſſo continuo), eine Sonate für 7 Flöten (7 Flautis,
Organo), eine Sonate für Streichmuſik (Viol. I, II, Viola I, II, Vioſa
da Gamba, Baſſo continuo) und eine Sarabanda variata (Thema und
3 Variationen) für Violin=Solo, Baſſo continuo (Cembalo). Die Werke
erſcheinen demnächſt im Druck und werden erſtmalig im
Sommer=
ſemeſter durch das Collegium muſicum in Halle a. d. S. unter Prof.
Schering zu: Aufführung gebracht.
— Für die am 2. Mai beginnende Kunſtverſteigerung der
Nach=
läſſe von † Carl Beyer und † Anna Beher durch den
Auktio=
nator Eugen Wagner macht ſich das lebhafteſte Intereſſe bereits
be=
merkbar. Die drei Tage vorher (vom 29. April bis 1. Mai, von 10
bis 3 Uhr) ſtattfindende Ausſtellung von über 206 Kunſtwerken im
Weißen Saale des Kaiſerſaals, Grafenſtr. 20, zu deren freier
Beſich=
tigung alle Kunſtfreunde eingeladen ſind, wird ein überaus reiches unb
vielſeitiges Bild vom Schaffen der beiden Künſtler zeigen. Ihr
Lebens=
werk erſtreckte ſich über alle Gebiete der Malerei, von der Zeit der
Naza=
reuer und Nomantiker bis zum Impreſſionismus unſerer Tage. Carl
Beyer hat neben ſeinem Hauptberuf, der Theatermalerei, noch
außer=
ordentlich viel anderes geſchaffen, wir finden von ihm auch figürliches,
religiöſes Genre, oder den faſt an Spitzweg gemahnenden köſtlichen
Schornſteinfeger, neben ganz ausgezeichneten Naturſtudien,
Landſchafts=
kompoſitionen in Oel und Aquarell, faſt alles Schilderungen der
Hei=
mat. All die ſchönen Punkte der Umgebung, den Darmſtädter Wald
von allen Seiten hat der Künſtler feſtgehalten. Die früheren Arbeiten
zeigen ihn noch in Anſchauungen und Malweiſe der Biedermeier=Kunſt,
während er ſich in ſeinen ſpäteren Bildern ſchon dem Impreſſionismus
nähert. Ganz anders natürlich Anna Beher, des Vorigen
Schwieger=
tochter. Von ihr ſind Landſchaften und Blumen in ihrer leuchtenden,
friſchen Malweiſe vorhanden, weiter aber figürliche Bilder und
Stu=
dien, deren hohe techniſche und maleriſche Qualitäten die Stärke ihrer
Begabung und den hohen Ernſt ihres Studiums beweiſen. Unter den
Studienköpfen befinden ſich meiſterhafte Arbeiten, deren Feinheit
er=
ſtaunt, deren ſichere Pinſelführung Bewunderung erregt. Eine Reihe
meiſterhafter Kopien der beiden Künſtler, prächtige Arbeiten z. B. nach
Paul Weber, Lenbach und alten Meiſtern, ſowie einige intereſſaute
und wertvolle Stücke von anderer Hand, z. B. Raupp, Röth, Achenba h,
Mücke, Schultze=Naumburg und anderen aus dem Beſitz der Künſtler
ſind beigegeben. (In den Tagen der Ausſtellung können Kunſtwerke
bereits zu den Taxationspreiſen gekauft werden.)
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 1. Mai, nachmittags
2½ Uhr, wird im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 Taubſtummengottesdienſt
abgehalten. Wegen Fahrtausweis, wende man ſich an Pfarrer
Heß., Mühlſtraße 64½
* Zwangsbewirtſchaftungen und Gewinnbeſteuerung. Der
Reichs=
finanzminiſter hat eine Verordnung erlaſſen, die für die Beſteuerung des
Gewinnes aus der Veräußerung von zwangsbewirtſchafteten Grundſtücken
eine Tarifermäßigung vorſieht. Bei Steuerpflichtigen, deren
Einkommen 30 000 Mark nicht überſteigt, ſoll der Veräußerungsgewinn
nur mit 10—15 Prozent, bei Steuerpflichtigen, deren Einkommen darüber
liegt, nur mit 15—20 Prozent beſteuert werden.
— Polizeibericht. Geſtern konnte ein hieſiger 30jähriger Kaufmann
wegen Entwendung eines Fahrrades auf friſcher Tat feſtgenommen
werden. Gegen den nun Feſtgenommenen beſtanden ſeit einiger Zeit
wegen einer Reihe Straftaten Ausſchreiben und Haftbefehle von
aus=
wärtigen und hieſigen Behörden. Durch Vortäuſchen von Krankheit
brachte er es immer wieder fertig, ſeine Feſtnahme hinauszuſchieben, bis
er eines Tages von hier ſpurlos verſchwunden war. Er trieb ſich nach
ſeinen Angaben unangemeldet im Rheinland umher und kam geſtern
nach Darmſtadt zurück. Noch ehe er in das Innere der Stadt kam,
ent=
wendete er aus einem Hauſe ein Fahrrad. Der Diebſtahl wurde aber
bemerkt und der Geſchädigte nahm die Verfolgung auf. In der
ehe=
maligen 25er Artillerickaſerne konnte der Täter durch einen
Polizei=
beamten feſtgenommen werden. Er kam in Unterſuchungshaft. — Der
italieniſche Staatsangehörige Johannes Bizzarr wurde wegen
Paßver=
gehens feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. — Während der
Ausſtellung des Hausfrauenbundes im Städtiſchen Saalbau wurden
einer ausſtellenden Firma zwei Sticke Ripps, beige und holzfarbig, und
vier Stücke Indanthrendrucke, blauweiß, geſtohlen. Die einzelnen Stücke
ſind 3 Meter lang, 1,30 und 0.80 Meter breit.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei: Die
Mitglieder treffen ſich heute abend 8½4 Uhr auf der Geſchäftsſtelle. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Schuipücher
bei Buchhändler Ludwig Saeng, Kirchstraße 20. (6645 a
Tageskalender für Mittwoch, den 27. April 1927.
Landestheater, Großes Haus, abends 8 Uhr: Konzert des
Mozartvereins. — Kleines Haus, abends 8 Uhr: Gaſtſpiel von
Ruth. Labans Kammertanzbühne (zugl. Vereinzabend der Freien Lit.
Künſtl. Geſellſchaft. — Orpheum abends 8 Uhr: „Der Garten
Eden”. — Konzerteuſw.: Schloß=Café: Café Rheingold; Perkeo;
Taunusburg — Aula der heſſ. Landesbauſchule, abends
8 Uhr: Gaſtſpiel der Darmſtädter Spielſchar. — Baugewerks=
Berufsgenoſſenſchaft Sektion II. vorm. 11 Uhr im
Hotel „Heſſiſches Haus” in Lindenfels i. D.: 42. ordentliche
Sektions=
verſammlung.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 28. April 1927,
Pferdeverſteigerung im Hofe der Bereitſchaftspolizei in
Babenhauſen vormittags 11 Uhr.
Massarz Nitter
GOLD-u. SEIDENMUNDST-
H‟
Aassa
(GOLD-u TÜRKISMUDP
Glchere
Hassary-Aigarellen-Fahrilt Allien Gesellschaft Berlin 8 42. Generalvertreler: Erieh Köppler, Fraat fur e
Blick hinter die Kulissen..
Wie stark die Veroen und die seelischen Aräfte
des Künstlers gerade dann mitgenommen werden wenn
er spriihend leicht uns unten i Zischauerrdum den,
Schauspieler vergessen fäßt, weiß ieder, der einen Blick
hinter die Rulissen tun kann.
Dicht ohne Snud greift zuu Beispiel Fritzi SRassan
eine unserer Srößten, nach jedem Kuftritt sofort nach
ihrer Seblingszigarette RRassary-Ritter. Die
Erschöpfung, weicht, die Derven beruhigen sich, die
Gedanken klären sich für die nächste Scene.
Renen Sie, lieber Zeser den woliltuenden Einfluß
der Kassarv-Kgarette auf Jtue körperlichen.
geistigen und Seelischen Kuuztionen 2
f., Si
TR63 44d.
Rras4
Fernspr.: Carolus 47672.
Seite 6
Mittwoch, den 27. April 1927
Nummer 116
Schule der Weisheit.
8. Tagung der Geſellſchaft für freie Philoſophie in Darmſiadt.
II.
Am zweiten Tage ſprach am Vormittag Profeſſor Dr. Hans
Much=Hamburg. Thema:
„Der Körper als Fatum.”
Der Vortragende bedauerte zunächſt, ſeinen Vortrag
nüch=
tern ſachlich geben zu müſſen, da er eng an das Thema
ge=
bunden ſei und nicht blinkende Lichter aufſetzen darf oder gar
über das Ganze einen ſtrahlenden Himmel ſpannen.
Das Thema erſchöpft ſich keinesfalls mit dem Nachweis,
daß es kein Fatum gibt, es gilt vielmehr zu erfaſſen, wie ein
Fatum zuſtande kommt und wie das Fatum ſich verhält bei
Störungen des Körpers, ob die Störung nicht mit dem Fatum
zuſammenhängt.
Der ſicherſte Weg zum Fatum iſt das Individuum. Das
Individuum hängt unbedingt irgendwie im Kosmos, iſt ſeinen
Einwirkungen unterworfen. Es iſt abhängig vom Univerſum.
Drei Hauptringe (Lebensringe) ſind es, die das Leben des
In=
dividuums bedingen: Geburt, Leben, Tod. Zunächſt die
Erb=
maſſe. Von der Entſtehung des Embryos an ſind zunächſt
zwei Weſen, Mutter und Vater, von ſtärkſtem Einfluß. Hier
ſchon ſetzt das Fatum ein. Die ärztliche Wiſſenſchaft weiß, daß
manche Arten von Blutdrüſen vererbbar ſind. Was von den
Blutdrüſen, gilt auch von vielen anderen Organen. Das Erbe
iſt durchaus nicht ein Inneres, Geſetzmäßiges, ſondern es wird
unbedingt beeinflußt vom Kosmos, von der Umwelt. Unter
manchen Himmelsſtrichen iſt die Vererbung ganz anders wie
unter anderen. Die Umwelt iſt erheblich mitbeſtimmend auf
das Lebeweſen, das gleichem Samen entſtammt. Das iſt bei
Pflanzen und Menſchen der Fall. (Der Kropf iſt nur in
manchen Gegenden vererbbar). Klima und Landſchaft iſt
weit=
gehend auf eine ganze Raſſe von Einfluß. Wie dann jede
Ver=
erbung nicht nur für das Einzelweſen, ſondern oft für die ganze
Raſſe von ſtärkſtem Einfluß iſt. Ja. für das große Fatum des
ganzen Stammes iſt die Umwelt von maßgebender
Be=
deutung. Die phrſiſche und pſychiſche Umwelt iſt beſtimmend
für die Vererbung. (Verſchiedenartigkeit der Geſchwiſter uſw.)
Noch mehr Wege aber führen zum Fatum. Die Konſtitution
kann dauernd Einflüſſen unterworfen ſein. Ein
feſt=
ſtehendes Fatum gibt es nicht. Fatum iſt auch der
Zuſtand, der das Urſprüngliche unter geänderten Bedingungen
abändert. Erde und Kosmos fordern von vornherein ihre
Rechte, denen wir uns nicht entziehen können. Vom Samen
im Mutterleib kann die Mutter den Einfluß des Fatums
ab=
halten. Sie kann Krankheitskeime (Tuberkelbazillen) nicht
ver=
erben, aber auch nicht gute ihrem Körper innewohnende
Gegen=
giſte. Erſt nach der Geburt ſetzt das Fatum wieder ein. Der
Menſch kann durch Ueberſtehung verſchiedener Krankheiten,
rich=
tiger geſagt, durch Beantwortung verſchiedener Reize mit dem
Beſtehen der Krankheit ſein Fatum verſchieden formen. Jede
überſtandene Krankheit, von der der Menſch geneſen iſt, gibt ihm
ein Plus, einen Teilſieg über ſein Fatum. Ein anderes iſt dies:
Ein Menſch, der vor 10 Jahren durch Röntgenſtrahlen geheilt
wurde, erkrankt oder ſtirbt gar nun an den Folgen dieſer
ehe=
mals ſieghaften Strahlen. Hier iſt das Fatum zum Böſen
um=
geſtimmt. Immer aber iſt es da. Es bedarf nur von außen
komender Reize, um ſich im Guten oder Böſen bemerkbar zu
machen.
Unſere Aufgabe muß ſein, das Fatum zu erkennen. Wir
haben dazu noch keine erſchöpfenden Wege. Bis zum gewiſſen
Grade kann die Blutunterſuchung zum Ziele führen. Die
ärzt=
liche Wiſſenſchaft beginnt ſo in das Fatum einzudringen.
Das Groteskeſte aller Fata iſt die Idioſynkraſie. Wir
kennen heute die ausgehenden Urſachen dieſer Erſcheinungen.
Weiter aber nichts. Wir wiſſen, daß gewiſſe Pflanzen, Blumen
und Früchte ſie hervorrufen, wir wiſſen auch, daß Gewitter,
daß Mondlicht ſie erzeugen kann. Hier erweiſt ſich der Einfluß
des Kosmos überzeugend. Weitere Schlüſſe läßt die Periodizität
dieſer Krankheit zu. Idioſynkraſie kann durch Blutübertragung
verpflanzt werden, allerdings nicht bei jedem Menſchen. Blut
iſt biologiſch nicht gleich Blut. Man kann aus der
Zuſammen=
ſetzung der roten und weißen Blutkörperchen die Gleichartigkeit
des Blutes mit ziemlicher Sicherheit nachweiſen (Vaterſchaft).
Auch hier aber waltet das Fatum, das wir aber chemiſch
be=
einfluſſen, ändern können.
Krankheit iſt Fatum. Wir unterſcheiden Pluskrankheiten,
das ſind ſolche, die eigentlich keine ſind, ſondern einfach
Abwehr=
beſtrebungen des Körpers gegen allzu große Reize, und
Minus=
krankheiten, das ſind die, die auf Verſagen etwelcher Organismen
zurückzuführen ſind. Beide können angeboren, vererbt, beide
können erworben, durch kosmiſche Einflüſſe bedingt ſein.
Wie die Geburt, das Leben, dem Fatum unterworfen iſt,
ſteht auch der Tod unter dem Fatum. Inwelt und Umwelt
beeinfluſſen beide Taten. Unſere Aufgabe iſt, zu analyſieren,
durch Analyſe zu erkennen. Es gibt Faten, mit denen wir uns
abfinden müſſen, die das Leben oſt zur Tragödie geſtalten,
andere können wir beeinfluſſen, leiten, abwenden. Vom Fatum
löſen kann ſich kein Menſch. An ſeine Straße ſind wir
ge=
bunden. Sie führt unſer geiſtiges und körperliches Leben in
verſchiedenen Perioden, beeinflußt unſere Grundkonſtruktion und
unſer ganzes Erdenwandeln. Die moderne Wiſſenſchaft kann
hineinleuchten in dieſe Straßen des Fatums, dieſes ſelbſt
be=
ſeitigen iſt unmöglich. Ihr mehr oder weniger ſtarkes Walten
iſt beeinflußt vom Kosmos, von der Umwelt. Z. B.
Geſchlechts=
reife iſt nicht durch Raſſe ſondern durch Klima bedingt. Heißes
Klima fördert, kaltes verlangſamt ſie. Geſchlechtsreife bedingt
eine Aenderung der äußeren Körperform, auch dieſe kann
dem=
nach durch Verpflanzung in ein anderes Klima beeinflußt
werden. Jeder Meuſch unterliegt ſeinem Fatum, aber es gibt
auch ein Fatum, das Viele gleichzeitig beherrſcht (Seuchen),
Immer aber iſt die Abhängigkeit vom Kosmos, von der
Um=
welt nachweisbar.
Ueber
„Die Erdbedingtheit der Pſyche‟
ſprach am Nachmittag Dr. C. G. Jung=Zürich. Die Frage
ſelbſt, führte der Vortragende aus, berührt etwas poetiſch, da
man andererſeits vom „Himmliſchen” der Seele ſprechen könnte.
Von zwei Seiten könnte nian an die Betrachtungen der Seele
herantreten, etwa von einem urſacheloſen ſchöpferiſchen Weſen
und von einem aus Urſoche gewordenen, aus Wirkungen
auf=
gebauten Weſen. Das Letztere ſoll uns hier beſchäftigen. Das
Weſen der Seele ſelbſt iſt bewußt und unbewußt. Ich ſelbſt
möchte „Nichtbewußtſein” für „Seele” ſetzen. Die Frage iſt, ob
wir im Unbewußten irgend etwas unterſcheiden können oder
nicht. Dieſe Frage kann nur empiriſch behandelt werden. Es
ſind unzählige Fälle aus dem Leben bekannt, in denen Menſchen
unbewußt, im Traumzuſtand irgendwie die Löſung für Fragen
oder Probleme fanden, die ihnen im Bewußtſeinszuſtand verſagt
blieb. Hier greift alſo das Bewußte in das Unbewußte über.
Das läßt die paradoxe Frage aufwerfen, ob etwa das Unbewußte
auch traumhaft in das Bewußte übergreift. Dieſe Frage möchte
ich ablehnen. Ob das Unbewußte auch Träume hat, darf
ver=
neint werden. Es handelt ſich in Fällen dieſer Art wohl um
Grenzfälle, die eben in das Bewußte zu verweiſen ſind. Dieſes
Bowußte kann ungewollt oder doch nicht ganz gewollt in das
uinbetpußte vrdrängt, geleugnet werden; es iſt aber
ſympto=
matiſch da. Seeliſcher, alſo aus dem Unbewußten kommender
Schmerz kann durch Bewußtmochung geheilt werden. Das will
heißen, geträumte Schmerzen, die aus unbewußten Urſachen
ſtam=
men, können beſeitigt werden, wenn ihr Urſprung bewußt
feſt=
geſtellt wird, was nicht geſchehen kann, wenn man Träumen auf
den Grund geht, ihre Urſachen ins Bewußte bringen kann. (Der
Vortragende führte hierzu Beiſpiele aus dem Leben an.) So
kann das ſcheinbar Unbewußte ein Vergeſſenes ſein, das aber
irgendwie einmal bewußt im Gedächtnis haftete und nun
unge=
wollt, unbewußt durch Träume lebendig wird. So iſt der Traum
von der Schlange außerordentlich häufig; auch bei
Großſtadt=
menſchen, die vielleicht nie eine Schlange geſehen haben. Der
Fluch der Schlange in der Schörfungsgeſchichte: „Er ſoll dir den
Kopf zertreten und du wirſt ihn in die Ferſe ſtechen”, den die
alten Aegypter ſchon Tauſende Jahre vorher in anderer Art
kannten, ein Mythos, der den meiſten Menſchen bekannt iſt,
dürfte der, wenn auch nicht erkannte, Urſprung ſein. So ſind
uns die älteſten Fo men menſchlichen Geiſtes vererbt. Eine
über=
individuelle Tätigkeit der Seele führt zur Entindividualiſierung.
Man empfindet nicht mehr ſeinen, ſondern den Schmerz.
Jahrtauſende Altes kann das Unbewußte beeinfluſſen. Ein
Irr=
ſinniger ſtellte dem Vortragenden gegenüber im Jahre 1906 ein
Paradigma über die Entſtehung des Windes durch eine Röhre an
der Sonne auf. Im Jahre 1910 wurde ein uralter Papyros
ent=
ziffert, in dem eine ganz gleiche Darſtellung der Entſtehung des
„dienſttuenden Windes” gegeben wird. Hier iſt eine
Wieder=
belebung von ſeit altersher vorhandenen
Vorſtellungsmöglich=
keiten offenbar geworden, keine Zufallserſcheinung.
Ein weiterer Zuſtand des Unbewußt=Bewußten iſt der, daß
irgend ein Einfluß ſeeliſcher Art erfolgt iſt, der ſo geringfügig
war, daß er unbemerkt blieb und der nach jahrelangem
Schlum=
mer etwa im Unterbewußtſein durch irgendeinen kosmiſchen
Ein=
fluß ins Bewußte gerückt wurde. So ſind die Mythen der
Völ=
ker der Urſprung des Kollektiv=Unbewußten. Hierbei iſt der
Ein=
fluß der Geſtirne unbeſtreitbar. Wir können ſo das Kollektiv=
Unbewußte auf zwei Arten erforſchen. Einmal durch die
Mytho=
logie, zum anderen durch die Analyſe des Unbewußten.
Ein umfangreiches Mythen=Konglomerat, das Frobenius in
einem Werk vorbildlich und erſchöpfend behandelt hat, zeigt eine
Unmenge von Uebereinſtimmungen mit phyſiſchen Vorgängen
(Tag und Nacht, Sonnen=Auf= und Untergang, Wandlung der
Geſtirne uſw.). Bei primitiven Völkern finden wir unzählige
Theorien, die alles von der Sonne ableiten, und ebenſoviele, die
alles von dem Mond ableiten. Phyſiſche Vorgänge und
Erleb=
niſſe zeitigen pſychologiſche Umwälzbedingungen, die zur
Errich=
tung und Verehrung von Gottheiten führen. Das nächtſtliegende
Primitive, die Perſonifizierung von Vater, Mutter und Kind,
alſo die Fruchtbarkeit und Fortpflanzung, beherrſcht faſt alle
Gottheiten, Religionen, in irgendeiner Form. So iſt das
Un=
bewußte letztlich der Niederſchlag alles menſchlichen Erlebens bis
weit zurück in die dunkelſten Anfänge. Und zwar nicht etwa tot
oder untätig, ſondern lebhaft reagierende Bereitſchaftsſyſteme,
die aus dem Unſichtbaren heraus das wirkungsvolle Leben
be=
ſtimmen.
Das Bild unſerer ſeeliſchen Struktur iſt etwa zu vergleichen
mit der Beſchreibung eines Bauwerkes, deſſen oberſtes Stochwerk
modern, zeitgemäß iſt, deſſen unteren Stockwerke aber und
Grundmauern und Unterkellerung etwa bis in die Tertjär= oder
Eiszeit zurückführt. Allerdings hinkt dieſes Gleichnis, wie alle
Gleichniſſe, denn in der Seele iſt nichts tot, alles iſt
lebendig. Aber in etwa iſt ſo die Struktur unſerer Seele. Das
heißt, etwelche ins Unbewußte rangierende Vorgänge gehen in
graue Vorzeit zurück und können jederzeit irgendwie ins
Be=
wußte treten, d. h. bis zum oberſten Stockwerk des Baues im
Gleichnis gelangen, in dem wir leben.
Der ſtärkſt beeinfluſſende Faktor für den Kind=Menſchen,
bzw. für die Beeinfluſſung ſeines Seelenlebens, die er von
frü=
heſtem bildungsfähigſten Kindesalter empfängt, iſt die Mutter.
Sie iſt ein archetypiſches Erlebnis von ſtärkſter Potenz,, ein
Archetyp von ungeheuer bedeutungsvollem Erlebnis, das in
Gutem wie in Böſem beeinfluſſen kann. Gewiß iſt auch das Bild
des Vaters irgendwie von Einfluß, aber dieſes verblaßt wieder,
an ſeine Stelle treten andere, vervielfältigte. — Zwiſchen Eltern
und Kindern beſteht durch gleichgerichtete unbewußtheit ein
Einsſein, das ſich im ſpäteren Alter verliert, meiſt erſt dann,
wenn die Eltern tot ſind. Durch die gemeinſame Unbewußtheit
entſteht zunächſt eine mehr oder weniger ſtarke Beeinfluſſung, die
Eltern werden in gewiſſem Sinne in den Kindern wiedergeboren.
Einen breiten Raum in den weiteren Ausführungen des
Vortrags nahm die hochintereſſante Analyſe des Begriffs
Anima und Animus ein, in der der Vortragende ſeine Begriffe
von Seele in Vergleich ſtellte zu primitiven Begriffen des
primi=
tiven Menſchen. Beide Komplexe bringen eine merkwürdige
Myſtik hervor, die ſtets die grundlegende Verſchiedenheit der
ſeeliſchen Einſtellung des Mannes und der Frau erweiſt. Dabei
ſei feſtzuſtellen, daß Anima und Animus nicht die einzigen
auto=
nomen Figuren der unbewußten Seele ſind. Weitere
Betrach=
tungen galten dem Nachweis, daß faſt alle Eigenſchaften
phyſi=
ſcher und pſnchiſcher Art des Amerikaners auf den Urtyp des
Negers zurückzuführen iſt. Die Abſtammung vom Primitiven iſt
übrigens auch bei anderen Völkern nachwveisbar. Bei den
Amerikanern iſt dabei im „Geiſtigen” der Einfluß der Indianer
unverkennbar. In allem aber zeigt ſich die Erdgebundenheit der
Seele.
M. St.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſiler oder känſtleriſche Veranſtaltungen, deren lm Nachſiehenden Grwchnung
geſchieht, brhält ſich die Redalion ihr Urteil vor
* In den Palaſt=Lichtſpielen laufen ab heute zwei gleich
anziehende Filme, in denen die bekannteſten und beliebteſten
Filmdar=
ſteller tätig ſind. Einmal „Die Königin der Moulin Rouge‟
mit Mady Chriſtians in der Hauptrolle, und zum anderen „Wenn
das Herz der Jugend ſpricht” mit Lee Parry, Albert
Baſſer=
mann und Paul Henkels. Beide Filme entſtammen der Bruckmann Co.
und ſind außerordentlich lebendig und reich geſtellt. Ueber den Mady
Chriſtians Film urteilt die Berliner Preſſe u. a. wie folgt: „Mady
Chriſtians fand darin eine Luſtſpielrolle großen Formats, für die ſie
ihren unerreichten Scharm, ihre Natürlichkeit und ihr Temperament
ein=
ſetzen konnte. Der Film iſt einer der luſtigſten, die man in der letzten
Zeit geſehen hat.” — „.. Der Film iſt eine wirklich luſtige, amüſante
Angelegenheit .. ." — „... ſo ſpricht die Leinwand von Grazie und
Anmut . . . Sehr vieles an dieſen Vorgängen iſt luſtig, manchmal
reizend ." — „.. Es iſt ein netter und unterhaltſamer Film".
„. Ein Glück daß Mady Chriſtians dieſe Herzogin gibt und dabei
„.. Mady
allen Reiz ihrer Perſönlichkeit entfalten kann
Chriſtians — voller Scharm und Liebreiz Anteil an dem großen
Erfolg der luſtigen Affäre.” — Ueber den Lee Parry=Film ſchreibt die
„Neue Zeit”, 19. 10. 26: „... ſchlechthin ein Meiſterwerk geſchaffen, das
ſeinen Weg machen und vielleicht das Beſte des ganzen Jahres werden
wird. . . . von Lee Parry mit überzeugender Weiblichkeit, unendlichem
Charme, tiefſter Innigkeit und rührender Dankbarkeit dargeſtellt. In
dieſem Film hat die Krünſtlerin ſich ſelbſt übertroffen.” — „B. Z. a. M.”,
19. 10. 26: „Ein Film auf den Geſchmack der großen Maſſen des
Kino=
publikums zurechtgeſchnitten; feſſelnde Handlung mit geſchickt
konſtruier=
tem Konflikt, herrliche Landſchaftsbilder. Albert Baſſermann in einer
Bombenrolle und laſt not leaſt die ſchöne Lee Parry.” — „8 Uhr=
Abend=
blatt‟, 13. 10. 26: .. flüſſiges Tempo . . . die Photogrgphie gut,
beſonders eindrucksvoll die herrlichen Landſchaftsbilder. Lee Parry...
ſehr liebenswürdig, ſehr ſicher, auch im Tragiſchen von großer
Eindring=
lichkeit . . . Ein Unterhaltungsfilm mit Niveau, der mit Recht fehr
beklatſcht wurde
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritil.
— Vortrag. Auf den heute Mittwoch, den V7. April, abends
8 Uhr, im Fürſtenfaal (Grafenſtraße 18) ſtattfindenden 3. Vortrag des
Herrn Dr. med. H. J. Oberdörffer, Chefarzt des Sanatoriums
Schloß Rheinburg bei Gailingen (Baden), züber „Jungbleiben und nicht
altern” (3. Vortrag: Heilung und Verjüngung durch die eigenen
Drü=
ſenſäſte), ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten zu 1,50 und 1 Mk.,
zuzüglich Steuer, bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 9 (Tel. 2560),
und an der Abendtaſſe.
IiN0 FREÜDENBRINGEA
UINOLEUM
DER IDEALE FUSSBODENBELAG
SIk RAüFEN AMVORTEILHAFTETTENBEI
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AM WEiSSFWTÜRM TELFF.486
Urjere garse Crsichung
i=
in der Begabungsausleſe dar,
auf eingeſtellt, dieJüchtigen
zu fördern ihnen die volle Aus.
bildung ihrer geiſtigen ähig.
keiten zu gewährleiſten und
den Aufſtieg zu ermöglichen
Die Reſultate und Erfolge
der Begabtheit zeigen ſich auf
allen Lebensgebieten. Im Rei,
che der Zigarette ſpricht ſich)
die Begabung darin aus, daß
der damit Bevorzugte einen
ſolchen Geſchmack beſitzt, daß
es ihm ganz unmöglich i*,
in ſeiner Wahl fehlzugreifen,
daß er genau weiß. welche Marbe die ſeine iſt. Die Marke der Prominenten-Klaſſe der Bezabungs-Ausleſe it
Greiling-utstele zu M ene Laarete deſhonim
ihrem Namen ihre beſondere Bezichung eur Ausleſe der kultivierten Raucher ankundigt. Wer
dieſe edle und hochbekommliche Marke raucht; lieferk damit” den ſtribten Beweis für den-e
1aßt
O
Föchftgrad ſeiner Begabung, der ihn auch in allen ubrigen Lebensverhältniſſen erfolgreich lein
O
O
)
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.
V4333
[ ← ][ ][ → ]Nummer 116
Seite 7
Kritiſche Bemerkungen zum Entwurf
eines Gemeindeumlagengeſetzes.
Nach der Staatsumwälzung wurde das Gemeindeumlagengeſetz
Guß.) vom 8. Juli 1911 erſtmals durch das Geſetz vom 7. Auguſt 1920
rgeändert. Die fortſchreitende Inflation bedang die Abänderung des
Ge=
frverbeſteuertarifs dunch die Geſetze vom 12. Oktober 1921 und 22. Auguſt
922. Das Geſetz vom 15. Dezember 1922 paßte die Vorſchriften über
Das Veranlagungs=, Rechtsmittel= und Strafverfahren, ſowie für das
Strafrecht den Reichsdorſchniften der Abgabenordnung vom 13. Dezem=
Eber 1919 an, mit der Maßgabe, daß an die Stelle des Reicksfinanzhofes
Der Verwaltungsgerichtshof und au die Stelle des Neichsfinanzminiſters
Sas heſſiſche Finanzminiſterium trat.
Hinſichtlich der Behördenorganiſation beſtimmt Entw. Art. 27 GuG.:
„Die Verwaltung der Gemeindeumlagen und der Sondergewerbeſteuern
XSteuer von Warenhäuſern und Filialbetrieben; mit Ausnahme der
Rerhebung) erfolgt durch das Landesfinanzamt Darmſtadt und die ihm
runterſtellten Finanzämter.
Der Abf. 2 des Art. 27 gibt dem Innenminiſter eine Blankett=
Abefugnis: Derſelbe iſt ermächtigt, andere Behörden ganz odeu
teiſ=
rweiſe mit der Verwaltung der in Abſ. 1 genannten Steuern zu
beauf=
ttragen und in dieſem Falle die Beſtimmungen dieſes
dGeſetzes inſoweit zu ändern, als dies die veränderte
Behörden=
gorganiſation erfordert. Das iſt eine ſehr dehnbare Ermäcſtigung. In
der Begründung zu Art. 27 wird auf die Begründung zu Art. 6 des
Entwurfes zur Neuordnung der Grundſteuern und zu Art. 3) des
Ent=
wurfs zur Neuordnung der Gewerb ſteuer verwieſen. In den Art. 6
und 20 EGrG bziv. EGewö, iſt für den Miniſter der Finanzen eine
gleiche Ermächtigung vorgeſehen. Zu Art, 6 iſt geſagt: „Die Errichtung
einer beſonderen heſſiſchen lokalen Steuerverwvaltung kann bis auf
weiteres nicht in Frage kommen. Immerhin ſoll es nicht von vornherein
unmöglich gemacht werden, auch andere Behörden außer denen der
Reichsfinanzverwaltung zur Bearbeitung der Grundſteuern
heranzu=
ziehen. Es iſt jedoch unverkennbar, daß die Reichsgeſetzgebung die
Ten=
denz einer immer feſteren Bindung der Landesſteuern an die
Reichs=
ſteuer hat, und daß es ſchon deshalb immer weuiger möglich iſt, die
Ver=
waltung der Landcsſteuern von der Verwaltung der Reichsſteuern zu
löſen.” Gerade die hier wie die zu Art. 20 EGewG, gegebene
Begrün=
dung ſprechen mehr gegen die in Abſ. 2 des Art. 27 vorgeſehene
Er=
mächtigung als für ſie. Iſt doch der Einfluß der heſſiſchen Regierung
durch 8 19 Abſ. 1 der Reichsabgabenordnung, wie dies auch die
Begrün=
dung zu Art. 20 EGewG. betont, genügend gewährleiſtet.
Die Veranlagung der Gemeindeumlagen lehnt ſich eng an die
Vor=
ſchriften des Reichsbewertungsgeſetzes an (RBewG.).
Hauptfeſtſtellungs=
zeitpunkt iſt nach 8 5 Abſ. 2 RBewG, der 1. Januar 1927 für die
Grundſteuer des Rechnungsjahres 1927.
Für die Gewerbeſteuer bemerkt die Begründung zu Art. 11 EGewG.:
„Die Beſtimmungen ſind ſo eingerichtet, daß Feſtſtellungszeitpunkt und
Veranlagungszeitpunkt möglichſt nahe zuſammenzücken. Bei der
Reicks=
vermögensſteuer fallen dieſe Zeitpunkte ganz zuſammen, weil dieſe
Steuer für das Kalenderjahr veranlagt wird. Die
heſſiſche Gewerbeſteuer dagegen wird für 1 Steuerjahr (1. April
bis 31. März) deranlagt, wveshalb es nicht zu ändern iſt, daß hier der
Veranlagungszeitpunkt 3 Monate nach dem Feſtſtellungszeitpunkt liegt.
Somit iſt für die Veranlagung des Betriebsvermögens für das
Rech=
nungsjahr 1927 der Stand am 1. Januar 1927 maßgebend. Iſt dadurch
erreicht, daß bei der Geſverbeſteuerveranlagung für das Steuerjahr 1927
die gleichen Werte wie bei der Reichsvermögensſteuer für das
Kalender=
jahr 1937 zugrundegelegt werden, ſo muß damit allerdings in Kauf
ge=
nommen werden, daß zu Beginn des Steuerjahres 1927 die
Unter=
lagen fürden Ausſchlag der Gewerbeſteuernochnicht
zur Verfügung ſtehen, und daß deshalb
Voraus=
zahlungen und ſbätere Abrechnungen nötig werden.
Es bleibt vorbehalten, hierin noch Aenderungen eintreten zu laſſen,
wenn nach Anhöpung der beteiligten Körperſchaften
(Handelskammern und Handwerkskammer) die Bedenken gegen
Zu=
grundelegung eines früheren Feſtſtellungszeitpunktes zurückgeſtellt werden
können.”
Eine Neuveranlagupa des ſteuerbaren Vermögens iſt nach Art. 28
Abf. 2 EGUG. nur im Rahmen des 8 75 Abſ. 1 RBewGeſ. möglich.
Das iſt ungemein weſentlich füir die Steuerpflichtigen. Denn 8 75 Abſ. 1
NBewGeſ. beſtimmt: „Verändert ſich innerhalb eines
Hauptfeſtſtellungs=
zeitraumes (Kalenderjahr mit 1. Januar beginnend) der nach den
Vor=
ſchriften dieſes Geſetzes ermittelte Wert einer wirtſchaftlichen Einheit
der im 8 2 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Vermögensarten (land=
forſtiwirt=
ſchaftliches und gärtneriſches Vermögen, Betriebs=, Grundvermögen)
oder der im 8 31. Abſ. 3 bezeichneten Vermögensgegenſtände infolge
be=
ſonderer Umſtände um mehr als den fünften Teil oder um
mehr als 100 000 RM., ſo iſt der Einheitswert auf Antrag
neu feſtzuſtellen. Alſo iſt eine Neuveranlagung für dieſe
Ver=
mögensarten wie ſür das Geſamtvermögen (8 3 Nr. 2 4 u. 2b RBewö.)
nur zuläſſig, wenn ſich der ermittelte Wert des Vermögens infolge
be=
ſonderer Umſtände innerhalb des Kalenderjahres um mehr als den
füinften Teil oder um mehr als 100 000 RM. verändert hat. Und
ſchließ=
lich iſt auch noch zu beachten, daß „Wertveränderungen, die auf
all=
gemeiner Veränderung der Wirtſchaftsverhältniſſe beruhen (die die
Ge=
ſamtheit der Steuerpflichtigen gleichmäßig treffen), nicht in Betracht
kommen.” Sie bleiben unberückſichtigt.
Die Veranlagung, Nach= und Neuveranlagung der Grundſteuer.
der Gewerbeſteuer und der Sondergewerbeſteuer erfolgt durch die
Steuerbehörden ohne Mitwirkung eines Ausſchuſſes. Bei der
Ver=
anlagung der Gewerbeſteuer vom Ertrag wirkt, der für die
Reichs=
ſteuern dom Einkommen bei den Finanzämtern beſtehende
Aus=
ſchuß mit.
Die Begründung bemerkt zu Art. 9 EGrG., daß es eine unnötige
Erſchwerung des Verfahrens kedeuten würde, wenn für den nach
Vor=
nahme der Bewertung noch übrig bleibenden Teil der Veranlagung
nochmals die Mitwuirkung eines Ausſchuſſes vorgeſchrieben würde.”
„Wünſche, die auf eine ſtärkere Mitwirkung der Gemeinden
beim Veranlagungsgeſchäft abzielen, können nicht hier, ſondern nur
bei Geſtaltung der Reichsgeſetze verwirklicht werden.”
Ueber die Rechtsmittel ſagt Art. 37 GuG., daß die 88 217
his 297 der RAbgabenordnung in ihrer jeweils geltenden
Faſſung ſiunngemäß Anwendung finden. Die Worte „in ihrer
jeweils geltenden Faſſung” erfordern für den Laien noch eine beſondere
Erläuterung: Es gelten hier auch die Beſtimmungen des 7. Titels des
2. Teils über die Koſten der Rechtsmittel, die durch die 3.
Steuernotverordnung vom 14. Februar 1924 in einigen Punkten
weſent=
lich abgeändert ſind: 8 50. „Hat im Beſteuerungsverfahren ein
Be=
teiligter aus Mutwillen oder in der Abſicht; die
Finanz=
behörden irre zu führen ein Rechtsmittel eingelegt, ſo kann
Mittwoch, den 27. April 1927
e etchenltehe de ir S c aue nrachangbenchng
vorgeſehenen „Gebühren bis auf das Doppelte erhöhen.!
851. Iſt Einſpruch, Berufung, Anfechtung oder Rechtsbeſchwerde
eim=
gelegt worden, ſo kann der Vorſitzende, der Rechtsmittelbehörde verfügen,
daß der Beſchwerdeführer an die Kaſſe der Finanzbebörde, die für die
Er=
hebung der Rechtsmittelkoſten zuſtändig iſt, einen Koſtenvorſchuß
zu zahlen hat. In der Verfügung iſt der zu zahlende
Koſtenvor=
ſchuß in Goldmark ſo hoch feſtzuſetzen, daß die Koſten, die im Falle der
Zurückweiſung des Rechtsmittels dem Beſchwerdeführer zur Laſt fallen,
vorausſichtlich, aus dem Koſtenvorſchuß gedeckt werden können. In der
Verfügung iſt ferner eine Friſt zu beſtimmen, innerhalb deren
der Nachweis, daß der Vorſchuß gezahlt worden iſt, dem Vorſitzenden
der Nechtsmittelbehörde zu erbringen iſt. Gegen die Verſüigung
iſt ein Rechtsmittel oder ein ſonſtiger Rechtsbehelf nicht gegeben.”
Der deutſche Anwaltverein hat bekauntlich der
Neichks=
regierung eine Cingabe unterbreitet, die die Verbeſſerung des
Nechts=
ſchutzes in Steuerſachen bezweckt und Strutz hat in den Nr. 1 und 2
der „Deutſchen Steuerzeitung” vom Januar und Februar 1927
Bemer=
kungen zu ihr veröffentlicht. Dort weiſt Strutz (S. 126) auf 8 48 der
3. StNV. hin, der immer noch gilt: „Bei Berufungen, deren
Be=
ſchwerdegegenſtand keinen höheren Wert als 50 Mark hat, kann die
Nechtsmittelbehörde, ohne daß es einer weiteren Aufklärung des
Sach=
verhalts oder einer Stellungnahme zu Nechtsfragen bedarf, nach freiem
Ermeſſen entſcheiden und zur Begründung einer ſolchen Entſcheidung
gemigt der Hinweis, daß auf Grund dieſer Beſtimmungen nach freiem
Ermeſſen entſchieden worden iſt.”
Strutz bemerkt dazu: „Selbſt wenn dieſe Beſtimmung von den
Finanzgerichten nicht als bequeme Haudhabe uenutzt wird, unbequemen
Nechtsfragen aus dem Wege zu gehen, macht ſie den Steuerpflichtigen,
für den unter Umſtänden 50 Mark eine viel größere Nolle, ſpielen
können als für andere ein ungleich höheres Objekt, nahezu völlig
rechtlos.”
Gegen dieſe Verewigung des § 48 der 3. StNV. wie der 28 50, 51
derſelben in Art. 37 des Gliß, muß im Intereſſe der Steuerpflichtigen
ſchärfſte Verwpahrung eingelegt werden. Der Laudtag ſollte unter keinen
Umſtänden hier die Hand bieten, den Necztsſchutz noch weiter
zu ſchwächen.
Auch gegen Abſ. 2 des Art. 37 müſſen wir uns deshalb wenden,
wo es hrißt: „Die Nechtsbeſchwverde iſt nur zuläſſia, wenn nach dem
Urteil des Finanzgerichts die entſprechende ſtaatliche
Grundſteuer mindeſtens 100 Mark oder die entſprechende
ſtaatliche Gewerbeſteuer mindeſtens 20 Mark beträgt oder
be=
tragen würde, wenn eine Staatsveranlagung vorgenommen worden
wäre. Bei der Heranziehung zu einer Sondergeverbeſteuer (
Waren=
haus=, Filialſteuer) iſt die Nechtsbeſchwerde nur zuläſſig, wenn nach
dem Urteil des Finanzgerichts die Sondergewerbeſteuer
mindeſtens 200 Mark beträgt.” Alle einen ſo ausgeprägten
pluto=
kratiſchen Charakter ausdwickenden Rechtsmittelbeſchränkungen, paſſen
nicht in eine demokratiſche Zeit, und da ſie den
Rechtsſchutzinter=
eſſen Abtrag tun, müſſen ſie fallen.
Schließlich kann auch nicht Art. 47 EGNG. in der vorgeſchlagenen
Faſſung hingenommen werden: „Die Gemeindeumlagen
können von der Gemeinde auf Antrag ganz oder teilweiſe
er=
laſſen werden, wenn ihre Einziehung für den Steuerpflichtigen
eine außergewöhnliche Härte bedeuten würde. Die
Ent=
ſcheidung der Gemeinde iſt endgiltig.” Alſo nur wenn die
Einziehung eine außergewöhnliche Härte bedeuten wüirde, ſoll die
Mög=
lichkeit des Erlaſſes vorhanden ſein, ſonſt nicht! Wäre es hier nicht
richtiger, die Faſſung des 8 108 RAbg.O., der von Einziehung der
Steuer, die eine unbillige Härte nach Lage der Sache darſtellen
würde, herüberzunehmen. Auch hier wüßte — wie auch bei der
Ge=
meindeſondergebäudeſteuer — dem Pflichtigen ein Rechtsmittel gewährt
werden, wenn der Gemeindevorſtand den Erlaßantrag ablehnt.
Die Begründung zu Art 47 GGuG. ſagt nur: „
Einſogenann=
ter Härteparagraph fehlte ſeither in dem
Gemein=
deumlagengeſetz. Dies hat ſich in der Praxis als ein Mangel
herausgeſtellt. Namentlich über die Zuſtändigkeitsfrage herrſchte in den
Kreiſen der Steuerpflichtigen große Unklarheit. Daher erſcheint es
ge=
boten, einen Härtebaragrathen in den Entwurf aufzunehmen und
aus=
drücklich zu beſtimmen, daß der Gemeindevorſtand über Geſuche um
Steuererlaß oder Steuerermäßigung aus Billigkeitsgwünden endgültig
zu entſcheiden hat.
Nach dem badiſchen Sondergebäudeſteuer gefetz vom 24. Juni
1926 ſind Steuerermäßigungen bei der Gemeindebehörde zu beantragen.
Der Gemeinderat oder die von ihm beauftragte Stelle entſcheidet
über die Anträge auf Befreiung, Ermäßigung, Erlaß, Erſtattung oder
Stundung der Gemeindeſondergebäudeſteuer. Gegen die Entſcheidung
des Gemeinderats ſteht den Beteiligten die Beſchwerde an das
Bezirksamt, in den Städten im Sinne der Gemeindeordnung an den
Landeskommiſſar zu. (Vgl. den Auffatz von Dr. L. Zimmermann.
Freiburg i. B. in „Deutſche Steuerzeitung” Nr. 2 vom Februar 1997
S. 144 flgg.)
Zum Schluſſe ſei aber noch darauf hingewieſen, daß eine Befreiung
von Gemeindegrundſteuer über den Rahmen des Art. 43 EGuG. zu
erſtreben iſt, wenn es ſich um Schwerkriegsbeſchädigte
han=
delt. Wie das Reich dieſen in der Auflage der Grunderwerbſteuer
weitgehende Ermäßigung gewährt, ſollte auch ihnen, die eine
Ab=
findung zum Erwerbe eines Eigenheims vom Reiche erhalten haben,
die Gemeindegrundſteuer erlaſſen oder doch ermäßigt werden.
Parlamentariſches.
* Anfrage betr. Aenderung in der Leitung der
gewerblichen Fortbildungsſchule in Bingen.
Dem bisherigen Leiter der gewerblichen Fortbildungsſchule in
Bin=
gen, Studienrat Müller, iſt vorläufig die Aufſicht über dieſe entzogen
und dem Volksſchulrektor Hornef übertragen worden. Siche=em
Ver=
nehmen nach iſt dieſe Aenderung deshalb getroffen worden, um dadurch
dem Volksſchulrektor Hornef, der wegen ſeines Alters ſeiner
demnächſti=
gen Penſionierung entgegenſieht, in den Genuß einer höheren Penſion
zu ſetzen. Dem Binger Handwerk und Gewerbe, deſſen Vertrauen ſich
Studienrat Müller als Techniker und Fachmann zu erwerben verſtanden
hat, kann dieſe Aenderung in der Leitung der gewerblichen
Fortbil=
dungsſchule in Bingen nicht gleichgültig ſein, und es erhebt ſich ſtatker
Widerſpruch dagegen.
Ich frage an: 1. Wird die Uebertragung der Aufſicht über die
ge=
werbliche Fortbildungsſchule in Bingen an den Volksſchulrektor Hornef,
und zwar aus Gründen, die mit deſſen Penſionsbemeſſung
zuſanmen=
hängen, gebilligt? Bejahendenfalls, wie glaubt die Regierung ein
der=
artiges Verfahren rechtfertigen zu können?, 2. Wann ſoll die
Schulauf=
ſicht an den ſeitherigen bewährten Leiter, Studienrat Mülle=,
zurück=
gegeben werden?. Ich begnüge mich mit einer ſchriftlichen Antwort.
Haury, M.d.L.
Darmſtadt, den 20. April 1927.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Griesheim, 26. April. Die Schulferien haben am letzien Samstag
ihr Ende erreicht, der Schulunterricht hat am Montag, 25. Wdril,
wieder begonnen. Aus der Schule wurden entlaſſen 78 Knaben und
76 Mädchen, neu in die Schule aufgenommen wurden 65 Knaben und
6t Mädchen. — Wie durch Plakatanſchlag erſichtlich iſt, trifft Haubt’s
Rieſenzirkus=Varieté dieſe Woche hier ein und gibt mit ſeinem Rieſen=
Weltſtadt=Programm ein kurzes Gaſtſpiel. Dem Unternehmen geht, wie
man hört, ein ſehr guter Ruf voraus. Es iſt deshalb anzunehmen,
daß dasſelbe auch hier einen guten Erfolg haben wird. — Die
inter=
alliierte Rheinlandkommiſſion hat den Film „Stolzenfels am Rhein”
für das beſetzte Gebict verboten.
II. Eberſtadt, 26. April. Schulaufang. Mit Beginn des neuen
Schuljahres (25. April) nahmen ſämtliche Klaſſen der Volks= und
Fort=
bildungsſchule ihren Unterricht wieder auf. 74 Knaben und 79 Mädchen
traten neu in die Schule ein. — Stenographiſches. Mit Beginn
des neuen Schuljahres hat auch der Stenographenverein „Gabelsberger”
ſeine Unterrichtstätigkeit wieder aufgenommen. Die Uebungsſtunden
fin=
den Montags und Freitags abends von 8—9½4 Uhr in der Eleonorenſchule
in 3 getrennten Abteilungen ſtatt. Gemeinderatsſitzung. Am
Donnerstag (28. 4.) findet im Nathausſitzungsſagle eiue öffentliche
Ge=
meinde ratsſitzung ſtatt, wobei folgende Tagesordnung zur Beratung ſteht:
1. Genelmigung der Ausſchußbeſchliſſer 2. Geſuch des Ottomar Schäfer
um Konzeſſion für den Betrieb einer Schankwirſchaft im Hauſe „Zur
Stadt Heidelberg”; 3. Crricktung eines Krüppelheims am Sitze der
heſ=
ſiſcheu Landesuniverſität; hier: Erwverbung von Loſeu für die Ziehung
der Wohlfahrtslotterie; 4. Geſuch des wirtſchaftlichen Verbands bildender
Künſtler, Gau Freiſtaat Geſſeu, um Bewilligung eines einmaligen
Bei=
trages für die Ausſtellung: „Kunſt der Bergſtraße” in Jugenheim 1927:
5. Verſchiedenes. Hierauf geheime Sitzung.
Pfungſtadt, 26. Abril. Die Gasbelieferung durch
Darmſtadt. Wie verlautet, iſt der Vertrag über die Gasbelieferung
Pfungſtadts durch das Gasuverk Darmſtadt erneut geprüft worden, wobei
er einige ſog. Vorſichtsänderungen erfahren hat. Der Vertrag wird alſo
ſchon in den nächſten Tagen endgültig genehmigt werden können. Nach
Genehmigung des Abkommens iſt mit dem baldigen Beginn der
Rohr=
leitungsarbeiten zu rechnen. — Dienſtiubiläum. Zu Beginn
die=
ſer Woche konnte der Prokuriſt Otto Hofmann ſein B5jähriges
Dienſt=
jubiläum bei der Zigarrenfabrik M. Freund begehen.
Groß=Umſtadt, 26. April. Beginn des Schuljahres.
Das neue Schuljahr hat mit dem geſtrigen Tage für die hieſige
Ober=
real= und höhere Landwirtſchaftsſchule begonnen. Durch die
Neuauf=
nahmen wurde der Abgang wieder volſtändig ausgeglichen. Im
ab=
gelaufenen Jahre wurde die Anſtalt von 322 Schülern (306 Schülern
und 16 Schülerinnen) beſucht. Davon waren aus dem Orte der Anſtalt
93, aus anderen heſſiſchen Orten 230 und 9 aus nichtheſſiſchen Orten,
die außer dem Direktor von 17 Lehrern und 5 Hilfs=(Religions=llehrern
unterrichtet wurden. Der Reifeprüfung unterzogen ſich 18 Schüler
der Prima und die landwirtſchaftliche Abſchlußprüfung beſtanden 11
Schüller. Bei Eröffnung des Schwimmbades beteiligten, ſich mehrere
Schüiler am Wettſchwimmen. Heute haben 52 Prozent der
Geſamt=
ſchülerzahl ſchwimen gelernt. Die 134 Mitglieder zählende Schulgruppe
des Vereins für das Deutſchtum im Auslande entfaltete im dergangenen
Jahre wieder eine rege Tätigkeit. Durch verſchiedene Veranſtaltungen
wurde ein Reingewinn von rund 600 Mark erzielt. Dieſe eifrige
Tätig=
keit fand ihren Lohn in der feierlichen Ueberreichung der
Ehrenwander=
plakette für 1997
Reichelsheim i. Odw., 26. April. Ferkelmarkt am B. April.
Mit Rückſicht auf die leider durchaus ſchlechte Witterung war die
Be=
ſchickung des Marktes und der Beſuch doch noch gut zu nennen. Es waren
aufgetrieben: 172 Ferkel und 36 Läufer. Die Verkäufe gingen zunächſt
ſchleptzend, gegen Schluß aber flott vonſtatten. Etwa 80 Prozent des
Auftriebs wurden verkauft, und zwar zu 32—46 Mk. pro Paar (für 4—6
Wochen alte Ferkel). Läufer gingen pro Stück zu 30—33 Mk. ab. Der
nächſte Prämiierungsferkelmarkt, von dem man ſich bei Käufer und
Ver=
käufer wieder viel verſpricht, findet in 14 Tagen, alſo Montag, den
9. Mai ds. Js., bier ſtatt.
* Erbach i. O., 26. April. Am Sonntag, den 24. d3. J3., fand im
Gaſthaus. „Zum Adler” in Erbach i. O. eine Gauratsſitzung des Gaues
Mümling=Süd im Südweſtdeutſchen Sportverband für
Kleinkaliber=
ſchießen ſtatt. Die fünfzehn Gauvereine waren bis auf diejenigen von
Steinbuch und Dorf=Erbach vertreten. Der Gauleiter, Herr
Oberpoſt=
ſekretär Diehl=Erbach eröffnete um 1½ Uhr die Verſammlung, begrüßte
die erſchienenen Kameraden und gab an Hand der Mitteilungen des
Verbandes einen eingehenden Bericht über die für dieſes Jahr neu
organiſierten Verbands=Meiſterſchaftsſchießen. Nach eingehender längerer
Ausſprache war man ſich ausnahmslos darüber im klaren, daß die
Ver=
bandsleitung nach Lage der Verhältniſſe und nach den ſeither ſich
herausgebildeten Erfahrungen mit der neuen Regelung eine gerechtere
Löſung der vielumſtrittenen Frage der Art der Meiſterſchaftskämpfe
als ſeither geſchaffen habe. Der Vorſchlag des Kameraden Heckmann=
Untermoſſau, zur beſſeren Kontrolle am Stichtage für jeden Schüitzen
eiue beſondere Scheibe zu benützen, fand Billigung und ſoll dem Verband
zur Pflicht=Einführung empfohlen werden. Zu Punkt 2 der
Tages=
ordnung (Organiſationsfragen) gibt der Herr Gauleiter in erſter Linie
allen Vereinsvertretern die immer wieder auszuſprechende Mahnung
auf den Weg mit, die Jugend unter allen Umſtänden zu unſerer Arbeit
heranzuziehen und ſo den 9.9.S. nach und nach zu einem wahren
Volksſport auszubauen. — An pünktliche Zahlung der
Organiſations=
beiträge wird erinnert. — Die Anregung des Kameraden
ulrichMichel=
ſtadt, dem Gauleiter einen Gauſchriftführer beizugeben, wird mangels
einer geeigneten Perſönlichkeit bis auf weiteres zurückgeſtellt. —
Sämt=
liche Gauvereine erhalten durch die Gauleitung ein Verzeichnis der
zu=
gehörigen Vereine mit den betreffenden Anſchriften. Zu Punkt 3 der
Tages=
ordnung wird den Vereinen bekannt gegeben, daß das diesjährige
Gau=
ſchießen dem Verein Unter=Moſſau übertragen iſt, auf deſſen Ständen
dasſelbe am 3. Juli d. J. vonſtatten gehen wird. Der Vorſitzende
erſucht die Vereine dringend, die Beteiligung an dieſem Schießen als
eine Pflicht der Kameradſchaft zu betrachten und macht allen eine beſſere
Beteiligung als an dem vorjährigen Schießen in Erbach zur Pflicht.
Nachdem zu Punkt 4 die Ausgabe der Schießbücher und der
Bezirks=
ordnungen erledigt war, wurde unter Punkt 5 (Verſchiedenes) die
An=
gelegenheit der in Heſſen neu eingeführten Waffenſcheine an Hand der
von den einzelnen Kameraden bis jetzt gemachten Erfahrungen einer
eingehenden Ausſprache unterzogen. Die verſchiedenartigen Regelungen,
von denen die Schützenvertreter zu berichten wußten, zeigen, daß ſich
die einzelnen mit der Ausſtellung beauftragten Inſtanzen ſelbſt noch
nicht über alle Punkte im klaren ſind. Die Verſammlung beauftragt
den Herrn Gauleiter, in dieſer Sache zur Klärung die erforderlichen
Schritte zu unternehmen. — Nachdem noch eine Anzahl Probe=Munition
ausgeloſt worden war, wurde die Verſammlung um 5 Uhr geſchloſſen.
Herren= und Knabenkleider
Erſtklaſſige Waren!
De!
erant
Herren= und Knabenkleider
Elegante Neuheiten!
Wegen Aufgabe des Geſchäfts und Uebergabe der Verkaufsräume weiter, vormittags 9 Uhr und nachmittags 3 Uhr anfangend, verſteigere ich mit Genehmigung der Behörde an
Grafenſtraße Nr. 23½
Konſumenten in Süddeuiſchlands größtem hellſten Verkaufslokal der Herren= und Knabenkleider=Branch
im Auftrage der Firma Kleider=Hörr
deren enorme Lager in guter, ſehr guter und
und breit bekannt hervorragend guter Paßform und
1. Schwedenmäntel, ſchwerer, mittlerer und leichterer Qualität
2. Covercoats, imprägnierte Mäntel, Regen=Mäntel, Loden=Mäntel und Pelerinen
3. Gehrock=Anzüge, Frack=Anzüge, Smoking=Anzüge, Tanz=Anzüge, Sakko=Anzüge, Sport=Anzüge,
Kaßnet=Anzüge, Touſſoir=Anzüge, Leinen=Anzüge, Schiffleinen=Anzüge, Burſchen und Knaben=
Anzüge aller Art
4. Leichte, mittlere, und ſchwere Lodenjoppen, Windjacken, Sommer=Sakko, Lüſter=Sakko, Leinen=
Sakko in allen möglichen Farben, Litewken für Poſtbeamten und Eiſenbahner
5. Eine Menge Sporthoſen, geſtreifte Hoſen, Tennishoſen, Turnerhoſen, Wanderhoſen,
Buxkin=
hoſen uſw.
6. Berufskleidung für alle Berufe: Arbeitsmäntel für Herren und Damen, für Aerzte, Kaufleute,
Friſeure, Schriftſetzer, Maler und Handwerier, Arbeitsanzüge für Schloſſer (Keſſelanzüge), Eiſen=
erſtklaſſiger Herren= und Knabenkleider, in weit
ebenſolcher Verarbeitung, beſtehend, in großen Mengen
bahner, Tüncher und Maler, Metzgerbluſen, Kochjacken Konditorjacken, Konditorhoſen,
Kon=
ditormützen, Konditorſchürzen, Glaſerſchürzen, Schreinerſchürzen und alle anderen.
7. Am Mittwoch, den 27. April, nachmittags 3 Uhr, gelangt die geſamte Ladeneinrichtung zum
Ausgebot:
a) 21 vollſtändig neue, hochmoderne Ladentiſche mit Glasfüllungen und grün Linoleumbelag
b) die geſamten für eine Kleiderfabrik gut geigneten Kleiderſtänder
) 5 Erkergeſtelle mit Träger und Glasplatten
0) 29 vollſtändig neue hochmoderne eleltr. Beleuchtungskörper, 21 davon mit Reflexſpiegel,
mit höchſtem Wirkungsgrad verſtellbare Scheinwerfer, gut geeignet für intenſive
Erker=
beleuchtung
2) 200 qm faſt neues Linoleum
*) 36 Spiegel verſchiedener Art. 10 m leichte, 7 teilige, verſchiebbare Schutzwand.
Pfaff, Kußt
Fraf
Seite 8
Mittwoch, den 22. April 1927
Nummer 116
Private Einzeldarlehen an Gemeinden fallen unter das
Reicht=Anleiheablöſungsgeſetz (S830 Abſ. 3, 40 Abſ. 5).
Grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung vom 23. März 1927.
(Nachdruck verboten.)
Das Reichsgeſetz ſchreibt die „Aufwertung” (Ablöſung) der Länder=
und Gemeindeanleihen mit 2½ Prozent vor, unbeſchadet höherer
Auf=
wertung nach Landesrecht. Darunter fallen auch Darlehen, über
die Schuldſcheine ausgeſtellt ſind. Im Gegenſatz zu
dieſer geringen Aufwertung wird das Darlehen nach dem
Aufwertungs=
geſetz, wenn es Vermögensanlage iſt, bis zu 25 Prozent des
Goldmark=
betrages aufgewertet, höher, wenn die freie Aufwertung (z. B. bei
GGefälligkeitsdarlehen) nach § 242 BGB. in Betracht kommt. Die
Ober=
andesgerichte Breslau, Kiel und Naumburg ſind bei Behandlung der
am Kopfe dieſes Artikels bezeichneten Darlehen zu verſchiedenartigen
Ergebniſſen gekommen. Das Reichsgericht (5. Zivilſenat) hat
nun=
mehr ausgeſprochen, daß auch Einzeldarlehen, die an
Gemein=
den gegeben und hypothekariſch geſichert worden ſind,
unter das Anleiheablöſungsgeſetz (§5 30, 40) fallen und zu den „
Dar=
lehen, über die Schuldſcheine ausgeſtellt ſind, gehören.”
Es handelt ſich um ein Tilgungsdarlehen, das eine in Stuttgart
domizilierende Bank (Akt.=Geſ.) der Gemeinde Schörzingen im Jahre
1908 gegen hypothekariſche Sicherung gewährt hatte. Die
Entſtehungs=
geſchichte des § 30 ſpricht gegen die Anſicht, daß in deſſen Abſatz 3
nur diejenigen Anleihen gemeint ſind, die den Charakter einer „
öffent=
lichen” Anleihe, d. h. um eine ſolche handle, die von der Gemeinde zur
Er=
füllung ihrer öffentlich=rechtlichen Verpflichtungen oder zur Deckung
eines Fehlbetrags im Gemeindehaushalt aufgenommen worden iſt. Zu
unterſuchen iſt nur, ob nach bürgerlichem Rechte eine Schuldverpflichtung
aus einem Darlehen vorliegt, über die ein Schuldſchein
ausge=
ſtellt iſt und ob das Darlehen von einem Gemeinweſen innerhalb
des vom Geſetz erfaßten Zeitraumes aufgenommen wuvde. Müſſen dieſe
Fragen bejaht werden, ſo findet das Anleiheablöſungsgeſetz als
Son=
dergeſetz Anwendung. (Im Fragefalle war das Darlehen aufgenommen
worden, um ein angekauftes Rittergut zu bezahlen.)
t. Rothenbera i. O., 26. April. Der Termin, an dem der hieſige
Ge=
ſangverein „Frohſinn” das Feſt ſeiner Fahnenweihe begeht, rückt näher,
nämlich der 14., 15. und 16. Mai. Dieſer Umſtand veranlaßt die
Ver=
einsleitung, die Vorbereitungen nunmehr ſehr energiſch zu betreiben,
und ſo ſollen ſich Bewerber für das Vergeben von Zuckerſtänden,
Schau=
buden, Karuſſells und dergl. bis 5. Mai melden. Da mit dem Feſt das
2. Gaufeſt des Heſſ. Neckartal=Sängerbundes verbunden iſt, ſo iſt ein guter
Beſuch geſichert, es haben ſchon 29 Vereine ihre Beteiligung zugeſagt.
vor=
mittags iſt das Wertungsſingen der Gauvereine, eine weitere Sicherheit
für guten Beſuch.
* Hirſchhorn, 26. April. Waſſerſtand des Neckars. Am
25. April: 1,40 Meter, am 26. April: 1,57 Meter.
* Lindenfels, 26. April. Das Burgfeſt 1927 findet am 2.,
3. und 4. Juli ſtatt. Der engere Ausſchuß hat ſich veranlaßt geſehen,
jetzt ſchon damit in die Oeffentlichkeit zu gehen, damit benachbarte Vereine
mit ihren Feſtlichkeiten beſtimmte Richtlinien haben. Der erweiterte
Ausſchuß wird demnächſt ebenfalls ſeine Arbeiten wieder aufnehmen,
damit der Charakter des Feſtzugs feſtgelegt werden kann. Das Feſt
ſelbſt dient zur Erhaltung heimatlicher Sitten und
Ge=
bräuche und Wiederbelebung der Volkslieder. Alle
Volkstrachten des geſamten Odenwaldes werden hiermit aufgefordert,
ſich am Feſtzug zu beteiligen. Es wird erneut darauf hingewieſen, daß
alle Trachten drei Tage lang freien Eintritt haben. Weitere Berichte
folgen. — Die Jugendherberge in Lindenfels, „Schmeckehaisl”
geuannt, war in der letzten Zeit von Jugendwanderern überfüllt. Nach
den Anfragen und Erfahrungen in den letzten Jahren war dies ja zu
erwarten. Es iſt deshalb gar nicht zu verſtehen, daß der Erbauer die
Raumverhältniſſe nicht ſo einteilte, daß ſeine Bettenzahl, die ihm
dorher bekannt war, nach Fertigſtellung auch untergebracht werden
konnte. Es wird auch jetzt lebhaft Klage darüber geführt, daß die
Träger dieſes Jugendheims, die in der Reſidenzſtadt Darmſtadt ihren
Sitz haben, ſich nicht mehr ſehen und hören laſſen. Die Gemeinde
Lindenfels wird dieſem paſſiven Verhalten nicht mehr lange zuſehen
köninen. — Der hier beſtehende Verſchönerungs= und Verkehrsverein hat
türzlich einen Reklame=Ausſchuß gebildet, dem es in dieſem
Jahre obliegt, wirkſcmſte Reklame für unſeren Kurort zu entfalten.
Die erſte Vergebung von Inſeraten hat ſtattgefunden, und Ende dieſer
Woche werden die Zeitungen der benachbarten Städte, darunter auch das
„Darmſtädter Tagblatt” und anderer Teile Deutſchlands ein wuchtiges,
indrucksvolles Bild von Lindenfels bringen, darunter ſämtliche Hotels,
Penſionen und alle Gaſtſtätten. Das hier noch beſtehende Kurhaus
fehlt leider bei der Sammelanzeige; deſſen ungeachtet macht dieſes Haus
ebenfalls wirkſame Reklame in mediziniſchen Zeitſchriften und kommt
unſerem Kurort direkt und indirekt wieder zu gut. Es iſt erfreulich,
von hier dieſen gemeinſchaftlichen Gedanken berichten zu können. Ein
Weckruf an die Lindenfelſer Bürgerſchaft wird am 1. Mai noch
gerichtet, damit die Mittel flüſſig gemacht werden, die notwendig ſind,
um unſeren Kurort in die Höhe zu bringen.
Fürth, 26. April. Hoch klingt das Lied vom braven
Mann. Der junge Joſeph Knapp aus dem benachbarten Krumbach,
Reffe des dortigen Bürgermeiſters, wurde in die Klinik nach Heidelberg
eingeliefert, um ſich einer Operation am Ellenbogen zu unterziehen. In
der Heilanſtalt war auch ein Schwerkranker, der nur durch eine
ſofor=
tige Blutübertragung gerettet werden konnte. Die Aerzte gingen nun
auf die Suche, wer dazu bereit ſei. Als Knapp das hörte, willigte er
ſofort ein, und der Kranke, ein Arbeiter, war gerettet. Dieſe edle
Opfer=
tat ſoll dem Krumbacher nicht vergeſſen werden.
A Nieder=Liebersbach, 26. April. Der hier wohnhafte, mitte der
20er Jahre ſtehnde, verheiratete Motorradfahrer Schmitt, der ſein
Geſchäft in Käfertal hat, hatte das Unglüick, auf der Heimfahrt im
Birkenauertal das dreijährige Söhnchen des Steuerberaters Philipp
Oswald zu überfahren. Das Nummernſchild des Motorrades drang dem
Kinde in das Gehirn. Das bedauernswerte Weſen wurde in das
ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim überführt und ſchwebt
zwiſchen Tod und Leben. Dem Motorradfahrer wird zur Laſt gelegt,
daß er mit einer Stundengeſchwindigkeit von 45—50 Km., alſo zu ſchnell
gefahren ſei. Die Unterſu=ung iſt eingeleitet.
A Aus dem Weſchnitztale, 26. April. An dem neuregulierten,
abſchntſſigen Weſchnitzufer an der Boxerbrücke bei Weinheim fielen zwei
3 Jahre alte Kinder in die Weſchnitz und wurden von der Strömung
fortgeriſſen. Der einarmige Invalide Peter Lohrbächer, der durch Zufall
Augenzeuge des Unfalles war, ſprang augenblicklich nach und rettete
die beiden Kinder vom ſicheren Tode des Ertrinkens.
* Von der Bergſtraße, 26. April. Spargelmarkt. Der erſte
Schſetzinger Spargelmarkt fand am letzten Freitag ſtatt. Im ganzen
waren 150 Pfund angefahren. Erſte Sorte wurde mit 1 Mk., zweite
Sorte mit 80 Pfg. bezahlt. Einige Bündel Suppenſpargel waren für
50 und 60 Pfg. zu haben. Der Geſchäftsgang war, wie jedes Jahr bei
den erſten Märkten, zunächſt langſam und ſchleppend. Die Reſtbeſtände
wurden von den Großhändlern übernommen.
* Heppenheim a. d. B., 26. April. Erſtkommunion. Am
Sonntag fand hier die feierliche Erſtkommunion der Kinder ſtatt. Dieſer
Jahrgang umfaßte 65 Mädchen und 68 Knaben. — Der aus
Heppen=
heim ſtammende Leiter der Volksſchule in Bingen, Herr Rektor Hch.
Horneff wurde von Papſt Pius XI. mit dem Ehrenkreuz „Pro Eclesia
et pontifice” ausgezeichnet. — Ernennung. Herr
Oberregierungs=
rat Dr. Max Wiegand in Berlin=Lichtefelde, welches der füngſte Sohn
des verſtorbenen früheren Heppenheimer Büirgermeiſters iſt, wurde zum
Senatspräſidenten ernannt. — Kloſter. Der noch vor dem Winter
in dem Flonheimer Sandſtein bis zum ſogenannten Spitzendach erbaute
Turm der neuen Kloſterkirche hat in vergangener Woche auch ſeine
Krönung erhalten, und auf dem ſchönen Kuppelturm befindet ſich der
obligate Hahn. Der Turm beherrſcht in ſeiner Höhe das große
Kloſter=
gebände, welches nun bald 300 Inſaſſen Wohnung bieten wird,
Augen=
blicklich ſind ſchon einige Schweſtern tätig, da eine Anzahl alte Leute
bereits im Kloſter Aufnahme gefunden haben. Nach Fertigſtellung der
Kloſterkirche und nach erfolgter Einweihung wird das Kloſter ſeinem
eigentlichen Zweck übergeben werden.
2. Goddelau, 26. April. Ehrung. Der Schuldienerin Frau
Marg. Hartung wurde anläßlich ihres 25jährigen Dienſtjubiläums fur
ihre treue Arbeit von der Gemeinde ein Ehrenbrief nebſt einem an
ſehnlichen Geldgeſchenk überreicht.
Einheitliche Zeichen für Bahnübergänge.
Neue Warnungstafeln der Reichsbahn=
Geſellſchaft.
Oben: Uebergang mit Schranke.
Unten: Uebergang ohne Schranke.
(Seitenlänge der Dreiecksflächen 1,05 Meter.)
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft wird demnächſt bei allen
Bahnübergängen einheitlich im ganzen Reich die oben
abgebil=
deten Warnungstafeln einführen.
a. Klein=Rohrheim, 26. April. Ortswappen. Auf beſonderes
Erſuchen wurde der Gemeinde vom Miniſterium erlaubt, ein Wappen
zu führen. Es beſteht aus einem ſilbernen Patriarchenkreuz, das im
roten Felde liegt.
r. Rüfſelsheim, 26. April. Von einem Perſonenauto überfahren
wurde auf der Chauſſee nach Raunheim ein 5jähriges Kind. Das Kind
überhörte das Signal und lief direkt vor den Wagen. Man verbrachte
das Kind ſofort zu dem Raunheimer Arzt, der einen Verband anlegte.
Der Autobeſitzer brachte dann Mutter und Kind in ihre Wohnung.
WSN. Rüffelsheim, 26. April. Ehrung Fritz von Opels.
In Anerkennung ſeiner beſonders hohen Verdienſte um den deutſchen
Rad= und Motorradſport wurde Fritz v. Opel vom Deutſchen
Motor=
radfahrer=Verband anläßlich deſſen in Hamburg ſtattgefundenen
Ver=
bandstages zum Ehrenmitglied ernannt.
a. Leeheim, 26. April. Infolge eines Kreisausſchußbeſchluſſes,
be=
treffend die Anſtellungs=, Dienſt= und Gehaltsverhältniſſe der
Ge=
meindebeamten dahier, wird ein Gemeinderatsbeſchluß vom Juni
vori=
gen Jahres aufgehoben und dem Bürgermeiſter ſowie anderen
Ge=
meindebeamten die Frauen= und Kinderzuſchläge wie ſeither gewährt.
r. Nauheim, 25. April. Ab 15. Mai wird die Kraftpoſtlinie, die
nur bis hier ging, weiter nach Groß=Gerau geleitet werden.
Vor=
erſt ſollen aber nur 3 Fahrten in Betracht kommen.
r. Biſchofsheim, 26. April. Die in unſerer Gemeinde
vorgenom=
menen Drainagearbeiten haben bereits jetzt ſchon ihren Zweck
erfüllt. Während ſonſt bei geringem Steigen des Maines die Keller
der nächſt des Stromes gelegenen Häuſer gleich mit Waſſer gefüllt
waren, konnte bei dem kürzlichen Steigen des Mains feſtgeſtellt
wer=
den, daß die Keller vollſtändig waſſerfrei ſind. Auch konnte ein
grö=
ßeres Geländeſtück, das wegen des Grundwaſſers ſich zum Bauen nicht
eignete, waſſerfrei gemacht werden. Mit der Beendigung der Arbeiten
dürfte in etwa 3 Wochen zu rechnen ſein. — Die Bautätigkeit iſt in
dieſem Jahre in unſerer Gemeinde recht ſtark. Der hieſigen
Orts=
gruppe der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemein=
ſchaft Darmſtadt wurden jetzt 5 Wohnhäuſer zugeſprochen, mit
deren Bau in nächſter Zeit begonnen werden ſoll.
Rheinheſſen.
Worms, 26. April. In Bad Homburg iſt ein treuer Sohn unſerer
Stadt, ein in der Schweiz wie in Frankreich und beſonders in
Süd=
deutſchland bekannter Arzt, dahingegangen. Cahn wurde am 11. April
1858 hier geboren, war ſpäter Schüler und Aſſiſtent von Prof. Kußmaul
in Straßburg. Nach der Umwälzung wurde er 1919 Leiter des
Cann=
ſtatter Krankenhauſes.
* Worms, 25. April. Wohltätigkeitskonzert. Der
Männer=
gefangverein Bad Homburg, der am 14. und 15. Mai auf Einladung des
Wormſer Liederkranzes hierher kommt, wird bei dieſer Gelegenheit im
ſtädtiſchen Feſtſpielhauſe ein Wohltätigkeitskonzert veranſtalten. Dazu
iſt als Soliſt der Frankfurter Bariton G. Hofmann gewonnen worden. —
Nuderſaiſon. Geſtern hat die Wormſer Rudergeſellſchaft, die auch
bereits die Ausſchreibung ſür die diesjährige Wormſer Regatta erlaſſen
hat, die Ruderſaiſon eröffnet. Vormittags 11 Uhr wurde im Bootshaus
die Verpflichtung der Trainingsleute vorgenommen, nachmittags um halb
5 Uhr erfolgte das übliche Anrudern ſämtlicher Boote, dem ſich am
Abend eine Tanzunterhaltung im Mozartſaale anſchloß. —
Selbſt=
mord. Geſtern hat ſich an der Wormſer Eiſenbahnbrücke auf der rechten
Rheinſeite ein 88jähriger Mann erhängt. Der Grund zu der Tat ſoll
Lebensüberdruß ſein.
M. Bingen a. Rh., 26. April. Päpſtliche Auszeichnung.
Der Leiter der hieſigen katholiſchen Volksſchulen, Rektor Hch.
Hor=
nef, wurde vom Papſt Pius XI. mit dem Ehrenkreuz „Pro ecclesia
et pontitce” ausgezeichnet.
Tagung des Südweſideutſchen Verbandes der
Geſchichts= u. Altertums=VereineinWiesbaden
vom 22. bis 25. April 1927.
Die von mehr als 50 Vertretern der römiſch=germaniſchen
Alter=
tumsforſchung beſuchte Jahresverſammlung, an der auch Dolegierte
aus Oeſterreich, Ungarn und der Schweiz teilnahmen,
ge=
ſtaltete ſich außerordentlich anregend und ergebnisreich. Wie üblich,
waren für die wiſſenſchaftlichen Verhandlungen zwei Grundthemen
geſtellt, die von den verſchiedenſten Seiten her beleuchtet wurden. Am
erſten Tag berichteten die Forſcher aus Tirol (Dr. von Merhart),
der Schweiz (Prof. Dr. Tatarinoff), Württemberg (Dr. Paret),
Baden (Dr. Krafft), Pfalz (Dr. Sprater) und Rheinheſſen
(Prof. Dr. Behrens) über die Kulturſtufe der ſog. „
Urnenfel=
derzeit” die von der Bronzezeit zur älteſten Eiſenzeit überleitet;
Prof. Dr. Menghin=Wien faßte am Schluß die Ergebniſſe
zu=
ſammen. Der zweite Tag ſtand unter dem Zeichen des
ſpätrömi=
ſchen Befeſtigungsweſens zu der Dr. Berſu (
Grund=
remmingen und Altrip), Dr. Unverzagt (Alzey), Prof. Dr.
Reinecke (Moosberg) und Dir. Günther (Koblenz) ſprachen.
Unter den kleineren Mitteilungen ſeien die über einen intereſſanten
Dolmenbau am Bodenſee (Dr. Krafft) und das neue frührömiſche
Relief aus Weiſenau (Prof. Dr. Neeb) erwähnt. Auch Fragen der
Denkmalpflege und des Denkmälerſchutzes wurden angeſchnitten. Den
öffentlichen Feſtvortrag hielt Prof. Dr. Behn=Mainz über das
neue Mithras=Heiligtum aus Dieburg. Als
Vorberei=
tung auf die Führungen und Ausflüge ſprachen Dr. Kutſch über das
römiſche Wiesbaden und Dr. Bach über die Ortsnamen im Taunus.
Der Sonntag führte die Teilnehmer faſt vollzählig in mehreren großen
Kraftwagen durch den ganzen weſtlichen Taunus, wobei mehrere
Stel=
len des Limes, der ſpätrömiſche Burgus in Nieder=Lahnſtein, die Reſte
des fränkiſchen Salhofes in Lorch u. a. beſichtigt und beſprochen
wur=
den. Am Montag fanden ſich die letzten Teilnehmer auf der Saalburg
zuſammen. Als Ort der nächſtjährigen Tagung wurde Trier vor=
Dr. B.
geſchlagen.
Oberheſſen.
Bad Nauheim, 26. April. 2. Allgemeiner ärztlicher
Kongreß für Pſychotherapie. Für dieſen Kongreß, der vom
27. bis 30. April in Bad=Nauheim ſtattfindet, ſind zahlreiche
An=
meldungen aus dem Inland und Ausland eingelaufen. Dieſe lebhafte
Anteilnahme zeigt, daß dem Kongreß, auf bem wichtigſte Gebiete
ſeeliſcher Behandlungsweiſen von berufenen Vertretern der Wiſſenſchaft
beſprochen werden, ein großes und allgemeines Intereſſe
entgegenge=
bracht wird.
* Gießen, 26. April. In der hieſigen Klinik ſtarb infolge
ſchwerer Verletzungen bei einem Unfall ein 7jähriger Schuljunge aus
Ober=Ohmen. Ein Motorrad ging dem Jungen über die Bruſt, ſo daß
zwei Rippen in die Lunge eindrangen. — In die Klinik
einge=
liefert wurde ein Mann aus der Krofdorferſtraße, der mit der Bruſt
auf die Waſchbütte ſtürzte und ſchwere innere Verletzungen und einen
Rippenbruch davontrug.
* Grünberg, 25. April. In der Hauptverſammlung des
Viehverſiche=
rungsvereins Grünberg waren die Mitglieder zahlreich vertreten. Der
Jahresbericht ließ die gemeinnützige Tätigkeit erkennen. Die
Rechnungs=
ablage für das Jahr 1926 ergab eine Einnahme von RM. 1204, dagegen
eine Ausgabe von RM. 1255,25. Mithin eine Ueberzahlung von
RM. 51,25, welche der nächſten Rechnung vorgetragen werden. Von dem
Direktor wurde auf die §§ 17 und 25 der Satzungen, auf ordnungsmäßige
Zahlungen der Beiträge und rechtzeitige Anmeldung von erkranktem
Vieh, aufmerkſam gemacht. Im Laufe des Jahres 26 wurden von 83
Mitgliedern 446 Stück Vieh mit einer Verſicherungsſumme von 115 730
Reichsmark verſichert.
* Alsfeld, 25. April. Die ſtädtiſche Badeanſtalt geht
ihrer Vollendung entgegen, ſodaß die Einweihung Ende Mai
erfolgen ſoll. Das große Schwimmbecken wird im Laufe der nächſten
Woche fertiggeſtellt, die Hochbauten mit Kabinen und Kaſſenräumen
ſind im Rohbau fertig. In der Bevölkerung herrſcht über die Anlage
allgemeine Befriedigung, zumal dadurch für die Volksgeſunbheit rtwas
wirklich Gutes geſchaffen wird. Die höheren Klaſſen der Oberrealſchule
und der Volksſchule werfen hier Schwimmunterricht abhalten.
Anſtellung eines Schwimmeiſters iſt ſeitens der Stadt beabſichtigt. Die
Befürchtungen, daß die vorgeſehene Bauſumme überſchritten werden
würde, trifft erfreulicherweiſe nicht zu.
i. Aus dem Lande, 26. April. Die unlängſt erſchienene
Dienſt=
anweiſung für die Schulleiter, Lehrer und Elternbeiräte an den heſſiſchen
Volksſchulen bringt bei ihrer allmählichen Durchführung mancherlei
Neue=
rungen. Seither wurde an größeren Schulkörpern ein
Hauptſchülerver=
zeichnis geführt, das als Grundlage aller Auskünfte über Schüler,
nach=
trägliche Ausſtellung von Zeugniſſen uſw. galt, die meiſten kleineren
Schulen heben ihre jahrmäßig geführten Schülerliſten auf, und dieſe
dienten als Quelle für ſpätere Auskünfte. Nunmehr verfügen die
Kreis=
ſchulämter mit Beginn des Schuljahres 1927/28 die Einrichtung eines
Hauptverzeichniſſes für alle Schulen. Es enthält die Namen der Kinder,
gibt einen Ueberblick über ihr Vorrüchen, über die bei der Aufnahme
vor=
gelegten Urkunden; bei Entlaſſung und Ueberweiſung ſind die
Zeugnis=
noten einzutragen; ſchlechte Betragsnoten ſind zu erläutern; ein am
Schluß des Buches einzurichtendes Namensverzeichnis ſoll die Auffindung
der Namen erleichtern. Die Führung des Hauptverzeichniſſes liegt dem
Schulleiter ob, die jährlichen Schülerverzeichniſſe und Verſäumnisliſten
ſind von den Klaſſenlehrern auch fernerhin zu führen.
Nummer 116
Mittwoch, den 27. April 1927
Seite 9
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Letzte Woche versprachen wir, am heutigen
Tage einen verbesserten, modernen, kleinen
Wagen ankündigen zu wollen, der jetzt in
größeren Mengen verkautt wird als irgend
ein anderer Wagen in der Welt.
Zu unserem Bedauern sehen wir uns jedoch
gezwungen, die Eintührung dieses populären
Wagens bei dem deutschen Publikum um
eine Woche hinauszuschieben, und wir bitten
Sie,diese Verzögerung entschuldigen zu wollen.
Dieses Aufschieben macht sich notwendig, weil
es trotz unserer äußersten Bemühungen noch
nicht möglich gewesen ist, genügend Wagen
tertigzustellen, um unsere Händler ausreichend
belietern zu können, und weil wir Sie nicht
enttäuschen und verstimmen möchten durch
die Ankündigung eines Wagens, den unsere
Händler nicht sofort vorführen und prompt
lietern könnten.
Nächste Woche werden wir die neuen
Mo=
delle in dieser Zeitung ankündigen und zwar
zu Preisen, die den größten Qualitätswert
für Automobile in der ganzen Welt darstellen.
Falls Sie jedoch Einzelheiten schon trüher zu
wissen wünschen, bitten wir, uns Ihren Namen
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P. Kremer, Schützenſit 17, I.
Seite 10
Mittwoch, den 27. April 1927
Reich und Ausland.
Ein fünftes Todesopfer des Homburger
Autounglücks.
WSN. Bad Homburg. Das ſchwere
Auto=
mobilunglück in der Gemarkung Bommersheim auf
der Landſtraße Bad Homburg—Frankfurt hat leider
ein weiteres Todesopfer gefordert. Der im 50.
Le=
bensjahre ſtehende Cronpier des Homburger
Caſino=
klubs, Günsberg, der bekanntlich mit ſchweren
Schädelverletzungen in das Homburger Krankenhaus
eingeliefert worden war, iſt, ohne das Bewußtſein
wiedererlangt zu haben, in der Nacht zum Dienstag
geſtorben. Die Zahl der Todesopfer hat ſich damit
auf fünf erhöht.
1000 Aerzte in Wiesbaden beim Deutſchen
Kongreß für innere Medizin.
g. Wiesbaden. Der 39. Deutſche
Kon=
greß für innere Medizin, der vom Wetter
bis jetzt wenig begünſtigt wird, — es iſt kühl und
regneriſch — konnte am erſten Tage auf eine
Teil=
nehmerzahl blicken, wie nie zuvor. Ueber 1000 Aerzte
waren am Montag bereits zur Tagung verſammelt,
und bis zum Schluß am 23. April wird ſich die Zahl
noch weſentlich erhöhen. Vom Ausland iſt die Schweiz
und Holland am ſtärkſten vertreten. Amerika,
Eng=
land, Spanien, Schweden, Norwegen, Dänemark,
Finnland, Polen, die Balkanſtaaten, Rußland und
ſelbſt Japan haben Aerzte zum Wiesbadener
Kon=
greß entſandt. Leningrad, das frühere Petersburg,
iſt allein mit drei Aerzten vertreten. Von deutſchen
Kapazitäten ſind u. a. eingetroffen: Der
Kongreß=
präſident Prof. Dr. O. Nägeli (Zürich), Geheimrat
Prof. Dr. von Krehl (Heidelberg), der nach Erb der
Nachfolger Kußmauls iſt, Geheimrat Prof. Dr.
Moritz (Köln). Von der ruſſiſchen Univerſität Kaſan
am Ural iſt ein Vertreter gekommen, von der alten
ſpaniſchen Univerſität Barcelona iſt Dr. Torres
Car=
reras hier, von Lindinge in Schweden Dr. Targe
Siogren, aus Kanſas City (U. S. A.) Dr. A. C.
Claſen. Der Wiesbadener aber denkt vergnügt bei
einem Kongreß von 1000 Aerzten: Praesente medico
nil nocet — s kann mer nis geſchehe — und trinkt
bei dieſem Novemberwetter einen halben Schoppen
mehr als ſonſt.
Turnier in Kreuznach.
An Stelle des wegen Platzſchwierigkeiten
ausge=
ſchiedenen Wiesbaden hat die Kurverwaltung von
Bad Kreuznach den 18. und 19. Juni für ein größeres
Reitturnier feſtgelegt. Es iſt hocherfreulich, daß dieſer
früher beliebteſte Platz des kleinen Herrenſports, ſich
wiederum der Pflege reiterlicher Wettkämpfe
zu=
wendet. Sicherlich wird der langentbehrte
Pferde=
ſport hier ganz beſonderes Intereſſe finden.
Vom Spiel in den Tod.
WSN. Miltenberg. Das ſechsjährige
Söhn=
chen des hieſigen Gaſtwirts Stau wurde am
Bahn=
hofsplatz beim Spielen von einem Kraftwagen
über=
fahren und auf der Stelle getötet.
Zweifache Lebensrettung.
Weinheim. Beim Spielen an dem
neuregu=
lierten Weſchnitz=Ufer fielen zwei drei Jahre alte
Kinder in den Fluß und wurden von der Strömung
fortgeriſſen. Die beiden wären ohne Zweifel
er=
trunken, wenn nicht der einarmige Invalide Peter
Lohrbächer, der zufällig Augenzeuge des Unfalles
war, ſofort nachgeſprungen wäre und die Kinder
ge=
rettet hätte.
Ueble Meſſerſtecherei mit tödlichem Ausgang.
Im. Ludwigshafen. In der vergangenen
Nacht kam es auf der Straße unweit des Rheinufers
zwiſchen einer Anzahl Burſchen, die eine Wirtſchaft
verlaſſen hatten, aus geringfügiger Urſache zu einem
Streit. In deſſen Verlaufe verſetzte der ledige
20 Jahre alte Notſtandsarbeiter Franz Laib von hier
dem ledigen Bauarbeiter Auguſt Baumann einen
er=
heblichen Meſſerſtich in den linken Arm. Der
Ver=
letzte verfolgte den Täter, der auf der Straße zu
Fall kam und brachte ihm einige Meſſerſtiche in den
rechten Oberſchenkel bei. Laib, dem die Schlagader
verletzt wurde, hatte bis zur Ankunft der
Rettungs=
wache derartig ſtarken Blutverluſt, daß er bald darauf
im Krankenhaus verſtarb. Der Täter und ein
weiterer mitbeteiligter Burſche wurden feſtgenommen.
Zum Tode eines beliebten Komikers.
Der König von Schweden in Spanien.
Robert Steidl.
(Zeichnung aus dem Jahre 1912.)
Der beliebte Berliner Komiker Robert Steidl, der
noch vor wenigen Tagen in Hamburg gaſtierte, iſt im
Alter von 61 Jahren am Herzſchlag geſtorben. Er
verkörperte das moderne temperamentvolle
Berliner=
tum und beſang es in zahlreichen Liedern, die ganz
Deutſchland kannte und mitgeſungen hat.
Der König von Schweden hat dieſer Tage dem ſpaniſchen Königspaar einen Beſuch in Madrid
abgeſtattet. Unſer Bild zeigt König Guſtav von Schweden und König Alfons von Spanien auf
der Fahrt nach dem königlichen Schloß in Madrid. Nach kurzem Aufenthalt in der ſpaniſchen
Hauptſtadt fuhr der König nach Sevilla, wo er ſich mit dem Prinzen von Wales traf.
Engliſcher Fliegerbeſuch in Berlin.
Das engliſche Sportflugzeug „Moth” auf dem Tempelhofer Feld.
Auf Einladung des Deutſchen Sportflieger=Clubs trafen am Samstag die bekannten engliſchen
Sportflieger Major Barbe und Captain Broad, der Gewinner des engliſchen Königs=Pokal=
Rennens, auf einem „Moth”=Leichtflugzeug, von Lendon kommend, auf dem Tempelhofer
Flug=
feld ein. Es iſt dies der erſte offizielle Beſuch der engliſchen Flugſportgemeinde in Deutſchland.
Zu der Hochwaſſerkataſtrophe im Miſſiſſippi=Tale.
175 000 Obdachloſe!
eeieen
Die Ueberſchwemmungen im Miſſiſſippi=Tale nehmen immer größeren Umfang an. Alle Verſuche
der Bevölkerung und des zur Hilfeleiſtung abkommandierten Militärs, das Hochwaſſer
einzu=
dämmen, hatten bisher nur wenig Erfolg. Es werden immer neue Deichbrüche gemeldet. Die Zahl
der Obdachloſen iſt bereits auf 175 000 geſtiegen. An vielen Orten herrſcht
Lebensmittelknapp=
heit, ſo daß Hungersnot und Seuchen befürchtet werden.
Todesſturz eines Kindes.
Ludwigshafen. Hier ſtürzte ein vierjähriges
Mädchen aus dem Fenſter ihrer elterlichen Wohnung
in der Heinigſtraße vom fünften Stock auf die
Straße. Dos Mädchen erlitt ſo ſchwere
Kopfver=
letzungen, daß es noch in der Nacht im Krankenhaus
ſtarb.
Unfall beim Fällen von Chauſſeebäumen.
Penzig (Oberlauſitz), Arbeiter waren am
Mon=
tag mit dem Beiſeiteſchaffen eines gefällten Baumes
beſchäftigt, als ein breeits abgeſägter Nachbarbaum
von einem plötzlichen Windſtoß erfaßt und auf eine
Gruppe der Holzfäller gworfen wurde. Dabei wurde
der Aufſicht führende Kreisſtraßenmeiſter von dem
ſtürzenden Baum erſchlagen und ein Arbeiter ſchwer
verletzt.
Zugzuſammenſtoß.
Sangerhauſen. Beim Rangieren fuhr auf
dem Bahnhof Rieſtedt aus bisher unbekannter
Ur=
ſache eine Rangierabteilung dem Hauptzug in die
Flanke, wobei acht mit Steinen beladene Waggons
zertrümmert wurden. Die Strecke Eisleben—
Sanger=
hauſen iſt geſperrt.
Selbſtmord wegen Nichtanſtellung.
Duisburg. Im Bürohaus einer Firma war
einem jungen Mädchen mitgeteilt worden, daß es
die zur Ausfüllung ihres Poſtens notwendigen
Fähig=
keiten noch nicht beſitze und deshalb nicht feſt
ange=
ſtellt werden könne. Dieſe Mitteilung veranlaßte
das Mädchen, aus dem Fenſter des dritten Stocks in
den Hof hinabzuſpringen. Mit ſchweren inneren und
äußeren Verletzungen wurde das Mädchen ſterbend.
ins Krankenhaus gebracht.
Nummer 116.
Neuer Präſident des Allgemeinen
Deutſchen Jagdſchutzvereins.
Prinz Alfons zu Iſenburg=Birſtein
auf Schloß Langenſebold bei Hanau, der an Stelle
des aus Geſundheitsrückſichten zurückgetretenen
Fürſten zu Stolberg=Wernigerode, zum Präſidenten
des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins gewählt
worden iſt.
Kuhnert wird ausgeliefert.
Berlin. Bankdirektor Kuhnert, dem Beſeitigung
richterlicher Strafakten vorgeworfen wird und der
in Paris vor einiger Zeit feſtgenommen wurde, ſoll,
wie eine Berliner Korreſpondenz von privater Seite
erfahren haben will, auf Beſchluß der zuſtändigen
Pariſer Kammer ausgeliefert werden.
Das Bootsunglück bei Potsdam.
Nach amtlichen Feſtſtellungen ſind bei dem
Boots=
unglück auf der Havel alle 18 Perſonen geborgen
worden. Ein 65jähriger Mann war an Herzſchlag
geſtorben. Weitere Opfer hat das Unglück nicht
ge=
fordert.
Bootsunglück auf der Donau.
Ein Boot mit vier jungen Leuten kenterte bei
Donauwörth dadurch, daß es an einen Pfeiler der
Donaubrücke ſtieß. Zwei der Inſaſſen ertranken in
der reißenden Strömung.
Die falſchen Monte=Carlo=Spielmarken.
Wien. Hier ſind zwei Mitglieder einer Fälſchen
Bande verhaftet worden, die falſche Spielmarken
her=
ſtellte, um ſie in Monte=Carlo im Kaſino in Verkehr
zu ſetzen. Eine zu der Bande gehörende Wienerin,
Julie Olbrich, war, wie erinnerlich, vor einigen
Tagen in Ventimiglia verhaftet worden.
Zwei Autvunglücke in der Tſchechoflowakei.
Prag. Der Kaufmann Kirpal aus Teplitz fuhr
in Begleitung einer Dame zwiſchen Auſſig und
Bodenbach bei einem Straßenübergang, deſſen
Schranke nicht herabgelaſſen worden war, auf do
Bahngleis. Das Auto wurde von einem Zuge erfaſ,
wobei Kirpal getötet, die Dame ſchwer verletzt wurd.
— In Brünn fuhr ein Perſonenkraftwagen, der
einm Knaben ausweichen wollte, in ein Friſeurgeſchäft
hinein. Hierbei wurde ein Kind an die Wand
ge=
drückt und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es in
kurzer Zeit ſtarb.
Verurteilter Schwindler.
EP. Stockholm. Der Großkaufmann Birger
Cederborg, Inhaber einer großen Eiſenfirma, wurde
wegen verſchiedener Betrugsmanöver zu 5½ Jahren
Gefängnis verurteilt. Cederborg hatte ſich mehrmals
dieſelben Warenlager weit über Wert beleihen laſſen,
um ſich Kapital zu verſchaffen. Er hatte ſchließlich
mit ſechs Millionen Paſſiven Bankrott gemacht.
Aerztliche Beratung für Schiffe durch
Funkentelegraphie.
Paris. Wie Havas aus Oſtende meldet, iſt der
belgiſche Kreuzer „Zinnia” am Montag mit
Be=
ſtimmung nach den ſkandinaviſchen Gewäſſern
aus=
gelaufen. An Bord befindet ſich der Delegierte des
ſtändigen internationalen Hygieneausſchuſſes der
See=
leute, Dr. Raoul Bernard. Der Zweck der Reiſe iſt
die Anſtellung von Verſuchen zur ärztlichen Beratung
von Perſonen auf Schiffen, die keinen Arzt an Bord
haben, durch Vermittlung der Funkentelegraphie,
Die Verſuche werden mit Hilfe däniſcher und
nor=
wegiſcher Funkenſtationen und mit unterwegs
an=
getroffenen Schiffen zehn Tage lang angeſtellt werden.
Keſſelexploſion in einem Kohlenbergwerk.
Charleroi. Durch eine Keſſelexploſion in
einem Kohlenbergwerk bei Montigny ſur Samhre
wurden zwei Arbeiter getötet und einer verletzt.
Der deutſche Weltkriegsfilm in engliſcher
Beleuchtung.
DD. London. Der deutſche Weltkriegsfilm
der Ufa fand in der engliſchen Preſſe große
Be=
achtung, vor allem in den Londoner Zeitungen
„Sunday Expreß” und „Daily Expreß”, die beide
einen Bericht von Atkinſon über den Film
wieder=
geben. Atkinſon ſchreibt u. a.: „Deutſchland hat den
bemerkenswerteſten pazifiſtiſchen Film der Welt
ge=
ſchaffen, der ohne große Beſchönigung die furchtbaren
Schrecken des Krieges vor Augen führt. Der Film
iſt eine bewundernswerte Schöpfung und enthält die
aktuellen Bilder, die ſeinerzeit von den offiziellen
Kriegsberichterſtattern an den verſchiedenen Fronten
gedreht worden ſind und die ein getreues Bild von
den Kampfdarſtellungen und den Frontbegebenheiten
wiedergeben. Dieſer Film iſt der beſte Kriegsfilm,
der bisher geſchaffen oder von offiziellen Archiven
zuſammengeſtellt worden iſt.
600 000 Mark für eine Loge.
DD. New York. Das neue Operngebäude der
Metropolitan=Oper, das jetzt im Bau iſt, ſoll 5000
Perſonen aufnehmen können. Der Logenring, der
als „Goldenes Hufeiſen” bekannte traditionelle Plaßz
der amerikaniſchen Millionäre, wird 32 Logen
ent=
halten, deren Benutzung je 600 000 Mark im
Jahres=
abonnement koſten ſoll.
Der Kampf gegen die mexikaniſchen
Eiſenbahn=
räuber.
Mexiko. 60 Mitglieder der Räuberbande, die
den Zugüberfall bei Guadalajara ausführte, wurden
nach fünfſtündigem Kampf mit den Bundestruppen
bei Elguitarrero im Staate Jalisco getötet.
Nummer 116
Mittwoch, den 27. April 1927
Seite 11
Shott Shiet und Tarnen.
Fußball.
Der Mainbezirksmeiſter in Darmſtadt.
Schon zu wiederholten Malen iſt es der Ligamannſchaft des
Sport=
e eins 98 gelungen, die Pokalſpiele im Bezirk ſiegreich zu beſtehen und
ia ſo bis zu der Pokalrunde durchzukämpfen, die ſämtliche Bezirke
ver=
irigt. Während aber in den verfloſſenen Jahren die Darmſtädter in
ſit ſer Runde ſtets gegen überlegene Gegner auf deren Platz anzutreten
ſten, ſtand ihnen das Glück in dieſem Jahre inſofern bei, als ihnen
ſes Vorteil des eigenen Platzes beſchieden wurde. Allerdings iſt zum
Aasgleich dafür der Gegner um ſo ſchwerer ausgefallen. Gegen eine
der=
in— routinierte Elf, wie ſie der Fußballſportverein Frankfurt heute
be=
ſi, will der Vorteil des eigenen Plates nicht allzu viel bedeuten.
Der Fußballſportverein, der in den letzten Jahren die
Mainbezirks=
ui iſterſchaft ununterbrochen in Beſitz hat, zählt ſeit drei Jahren zu den
ſä ven Mannſchaften Süddeutſchlands. In dreimaliger Reihenfolge
ge=
ſeuig es ihm, bei den Endfpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft den
Nu—tten Tabellenplatz und ſomit das Anrecht auf Mitwirkung bei den
Endſpielen um die deutſche Meiſterſchaft zu erwerben, das nur in
die=
eme Jahre durch die Niederlage gegen den beſten Tabellenzweiten, gegen
850 München, illuſoriſch gemacht wurde. Die großen Erfolge des
Fuß=
büUſportvereins, die ihm einen ausgezeichneten Ruf im In= und Ausland
braſchafften, baſiert auf Umſtänden, die als außergewöhnlich bezeichnet
ur rden können. Während die Popularität und die Erfolge der anderen
ſuSdeutſchen Vereine, die zur Extraklaſſe zählen, weit mehr auf das den
ſücdeutſchen Vereinen eigentümliche Spielfyſtem als auf dem Können der
ennzelnen Mannſchaftsmitglieder berihte, hat der Fußballſportverein
ſei=
uinar Aufſtieg ganz anderen Gründen zu verdanken.‟ Die Mannſchaft, die
gur nicht das ſüddeutſche Flachſyſtem bevorzugt, ſondern faſt ausſchließlich
anf eine Spielart eingeſtellt iſt, die verſucht, in durchbruchsartiger Weiſe
daur Gegner mit der Wucht feder einzelnen Angriffsaktion zu
überrum=
viln, wäre nie zu der Bedeutung gekommen, wenn nicht der große Elan,
ni.t dem jeder Spieler den Kampf aufnimmt, gepaart wäre mit einer
quoßen Begabung eines jeden Spielers. Jeder Spieler des
Fußballſport=
bareins iſt ein großer Könner. Mag auch das Zuſammenſpiel manchmal
nEht ſo klappen, wie wir es bei Nürnberg und Fürth gewohnt ſind, ſo
fak dies den Frankfurtern faſt nie Abbruch. Die rein individnelle
Be=
gü bung brachte manchen Triumph über höhere Geſamtſpielkultur des
enuer3.
Wie ſchon hervorgehoben, werden die Einheimiſchen gegen dieſen
Geg=
r einen ſehr ſchweren Stand haben. Mag man auch geneigt ſein, der
ierform nach ein einſeitiges Spiel zu prophezeien, ſo wiſſen wir doch
ih andererſeits zu gut, daß die Darmſtädter auf ihrem Platz gegen gute
Geaner ſchon oft ein Können gezeigt haben, das auch einen Erfolg gegen
die Mannen des Fußballſportvereins nicht als ausgeſchloſſen erſcheinen
lit. Auf feden Fall wird mit dem Spiel des nächſten Sonntags
Darm=
ſtrdt ſein größtes fußballſportliches Ereignis in dem zu Ende gehenden
Swieljahr zu verzeichnen haben.
M. Sp. V. „Germania” Pfungſtadt—Sp. Cl. „Viktoria” Griesheim 5:0 (1:0).
Bis zur Halbzeit hielt ſich „Viktoria” Griesheim gegen die
erſatz=
gi=ſchwächte „Germania” Pfungſtadt tapfer. Nach dem Wechſel kam
je=
doch die techniſche und taktiſche Ueberlegenheit Pfungſtadts immer mehr
zurr Geltung, ſo daß Griesheims Torwächter ſchließlich noch viermal
kapi=
tllieren mußte. Beide Mannſchaften ſpielten fehr fair.
„Germania” Pfungſtadt Liggerſatz—„Eintracht‟ Darmſtadt, 1.
Mann=
ſchaft 2:6.
„ermania”, Pfungſtadt. 1. Jgd.—Sportv. 98 Darmſtadt, 1. Jgd. 0:2.
„Sermania”, Pfungſtadt, 1. Schüler—Sportverein 98 Darmſtadt,
T1b Schiler 4:0.
FV. 1911 Hofheim—Sp.V. Bobenheim 3:0 (abgebr.)
Die nur noch aus drei Leuten der die Verbandsſpiele durchführenden
eſ ſten Mannſchaft des FV. Hofheims ergänzte Elf ſchlug ſich gegen dieſen
ſtrken Gegner recht gut. Mit dem Wind im Rücken wurden bis zur
Mauſe 4 Tore vorgelegt, von denen das letzte nicht gewertet wurde. Leider
muißte, der ungünſtigen Witterung halber, der Kampf kurz nach
Halb=
zuit abgebrochen werden. Das Endergebnis war daher noch vollkommen
vifen. Verſtärkt Hofheim noch ſeine Läuferreihe und Verteidigung, ſo
nſärd die alte Spielſtärke bald wieder erreicht ſein. Der ſtark verjüngte
Stturm zeigte recht anſprechende Leiſtungen.
Tennis.
Weiiere deutſche Siege in Montreux.
Moldenhauer und Frl. Auſſem auf der ganzen Linie ſiegreich.
Nachdem der deutſche Tennismeiſter Moldenhauer beim Tennis=
Tur=
wrer des Palace=Hotels in Montreux mit Fiſher als Partner bereits
dias Herrendpppel gewinnen konnte, fügte er feinem Erfolg zwei weitere
haenzu. Zunächſt gewann Moldenhauer das Einzel gegen Fiſher ſicher
prit 2:6; 6:4; 7:5; 6:4 und dann mit Frl. Auſſem das Gemiſchte Doppel
9—7; 6:23 gegen Mme. Goiding=Fiſher. Frl. Auſſem konnte ebenfalls
ds Einzel mit 6:1; 6:1 gegen die Engländerin Mrs. Kehs gewinnen.
eisämtliche Wettbewerbe des allerdings nicht ſtark beſetzten Turniers
wur=
en alſo von Moldenhauer und Frl. Auſſem gewonnen. — Das nächſte
Xurnier in Montreux, das vom Grand Hotel veranſtaltet wird, wird
ine ſtärkere Konkurrenz aufweiſen. Hier werden vor allem auch Froitz=
Geim, Dr. Kleinſchroth und Demaſius an den Start gehen.
Badens Meden=Mannſchaft gegen Heſſen=Naſſau.
Für das am kommenden Sonntag ſtattfindende Meden=Spiel Baden
gegen Heſſen=Naſſau hat der badiſche Tennis=Verband folgende
Mann=
whaft als Vertretung nominiert: Dr. Buß=Mannheim; Wetzel=Pforzheim;
MOppenheimer=Mannheim (Ofan*), Klopfer=Mannheim, Dr. Bill
Fuchs=
crarlsruhe, Waldeck=Karlsruhe.
Aufruf für die Deutſche
Olympig=Spende.
Die 9. Olympiſchen Spiele werden im Sommer 1928 in Amſterdam
abgehalten, die Winterſpiele im Februar in St. Moritz. Die Jugend
nahezu aller Nationen der Erde nimmt an ihnen teil, die deutſche zum
erſten Male nach ſechszehnjähriger Pauſe. Die Kämpfe auf
grünem Raſen, auf der Aſchenbahn oder in und auf dem Waſſer werden
der Prüfſtein dafür ſein, weſſen Landes Jugend ihren Körper am beſten
geſtählt, ihren Willen zur Selbſtbehauptung am ſtärkſten gehärtet.
Ge=
ſchick und Geſchmeidigkeit, Ausdauer und Siegesfreudigkeit am höchſten
entwickelt hat. Die Augen der ganzen Welt ſind darauf gerichtet, ob
Deurſchland trotz Kriegs= und Nachkriegselend die alten Kräfte bewahrt,
neue errungen hat, um ehrenvoll in dieſem Wettſtreit der Völker zu
be=
ſtehen. In deutſchen Erfolgen wird man den Wiederaufſtieg Deutſchlands
erkennen. So geht es um eine nationale Aufgabe von großer
Bedeu=
tung bei den Olympiſchen Spielen in Amſterdam. Aus der breiten Maſſe
unſerer Jugend müſſen die Beſten ausgewählt und vortrefflich ausgerüftet
in den Kampf geſandt werden. Große Mittel ſind hierfür erforderlich.
Die vom Reich und privater Seite bisher bereitgeſtellten Mittel reichen
für dieſe Aufgaben nicht aus. Die Unterzeichneten wenden ſich daher
an alle Freunde der in der Turn= und Sportbewegung geeinten deutſchen
Jugend mit der Bitte, zu dem Olympiafonds des Deutſchen Reichs=
Aus=
ſchuſſes für Leibesübungen einen Beitrag gewähren zu wollen. Spenden
über 10 Mark werden durch Ueberreichung der Olympia=Nadel
ausgezeich=
net, die in Geſtalt eines kleinen vergoldeten Abzeichens einer antiken
Gemme nachgebildet iſt.
Der Vorſtand des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen.
Der Deutſche Olympia=Ausſchuß.
Dr. Adenauer=Köln, Dr. Berger=Berlin, Dr. W. Binner=Breslau, Böß=
Berlin, Prof. Broßmer=Karlsruhe, Fr. Burger=Berlin, Dr. Diem=Berlin,
Dominieus=Berlin, Dr. Peter Frey=Frankfurt a. M., Dr. Friſch=Berlin,
Fr. Gruber=Berlin, G. Hax=Berlin. Dr. Jarres=Duisburg, H. Jürſt=
Ber=
lin. Kampmann=Kaſſel, H. Kielich=Berlin, Koennecke=Berlin, F. P. Lang=
München, Dr. Th. Lewald=Berlin, F. Linnemann=Berlin, Dr. Martin=
Berlin, Adolf Friedrich Herzog von Mecklenburg=Schwerin=Doberan,
Pauli=Potsdam, G. Rau=Berlin, Dr Reinhardt=Berlin, Dr. Ruperti=
Bochum, J. Schmitz=Berlin, W. Seck=Berlin, Dr. Sydow=Eichwalde, H.
Wendt=Berlin, Wolker=München.
Beiträge für die Deutſche Olympia=Spende nehmen alle
Reichs=
bankanſtalten, die Kaſſen aller großen Banken, die Geſchäftsſtelle unſerer
Zeitung, außerdem das Poſtſcheckkontv Nr. 12890, Berlin, entgegen.
Handball.
T.= u. Sp.=Verein Braunshardt—Pol.=Sp.=Verein Darmſtadt, 3:5 (9DT.)
Beide Gegner traten ſich ſchon am Samstag abend zum fälligen
Ver=
bandsſpiel gegenüber. Braunshardt mußte mit Erſatz antreten, welcher
ſich während des ganzen Spieles ſtark bemerkbar machte. In der erſten
Hälfte war das Spiel ziemlich ausgeglichen, und man ging mit 3:3
Toven in die Pauſe. Nach Halbzeit ſchoſſen die Gäſte bis zum
Schluß=
pfiff noch zwei Tore. Schiedsrichter war Herr Werner, Langen. — Die
erſte Jugendmannſchaft gewann gegen die dritte des Sportvereins 98
Darmſtadt mit 3:2 Toren.
Haſſia Bingen 1—Pol.=Sportverein Darmſtadt 1, 3:5.
Die Ligahandballmannſchaft des Heſſ. Pol.=Sportvereins war am
ver=
gaugenen Sonntag Gaſt von Haſſia Bingen. Das Spiel wurde bei dem
Stande 3:5 für Polizei=Sportverein abgebrochen.
Auch die zweite Mannſchaft konnte am Samstag über die ſpielſtarke
Mannſchaft des T.= u. Sp.=V. Braunshardt in Braunshardt einen
ſehönen Sieg von 5:3 Toren erringen.
Handball der Deutſchen Turnerſchaft.
Am 1. Mai ſird der Turnverein Pfungſtadt ſeinen Anhängern etwas
Außergeſwöhnliches bieten. Zum fälligen Rückſpiel tritt der Turnverein
Seckbach an, der durch ſeine Spielſtärke weit über die Grenzen unſerer
engeren Heimat hinaus bekannt iſt. Hatte er doch den Kreismeiſtertitel
der letzten drei Jahre inne und war 1924 Deutſcher Handballmeiſter der
Deutſchen Turnerſchaft. — Das Vorſpiel hat 1925 in Seckbach
ſtattge=
funden, wo ſich Pfungſtadt 4:0 beugen mußte. Man darf auch für das
kommende Spiel vorausſagen, daß Seckbach durch die Routine harter
Kämpfe ein Plus im Voraus hat, dem Pfungſtadt ein aufopferndes Spiel
entgegenſetzen muß. Kann es ſeinen erprobten Sturmführer Fey ſtellen,
ſo wird es kein einſeitiges Spiel geben. Die Handballfreunde der
Um=
gebung werden ſich dieſen Kampf ſicherlich nicht entgehen laſſen und es
wäre zu wünſchen, daß die Begegnung Seckbach-Pfungſtadt alle auf ſie
geſetzten Hoffnungen erfüllt; nämlich ein vollendetes und faires
Handball=
ſpiel bietet. Anfang 4 Uhr. Vorher treffen ſich die zweiten und
Jugend=
mannſchaften beider Vereine.
Motorſport.
5000 Meilen im Rennwagen.
Der bekannte amerikaniſche Automobil=Rennfahrer Haurhy Hartz legte
auf der Rennbahn von Culver City 5000 Meilen in 4909 Minuten oder
81 Stunden 49 Minuten zurück. Trotzdem in dieſer Zeit alle Aufenthalte
für Brennſtofferneuerung, Verpflegung uſw. eingeſchloſſen ſind. hat
Hartz mit ſeinem Studebaker=Rennwagen das recht anſtändige
Durch=
ſchnittstempo von 100 Kilometer pro Stunde erericht.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Abonnent A. Da eine Abfindungsſumme gezahlt wurde, wären,
ſo wie die Rechtſprechung zurzeit ſich entwickelt hat, Nachforderungen
ausgeſchloſſen. 2. Da Sie nicht in verwandtſchaftlichen Beziehungen zu
dem Kinde ſtehen, iſt ein derartiger Anſpruch ausgeſchloſſen.
Nr. 100. Die Kündigung iſt, wenn der Mietzins nach Monaten
be=
meſſen iſt, wenn nichts anderes vereinbart iſt, nur für den Schluß
eines Monats, zuläſſig; ſie muß ſpäteſtens am 15. des Monats
erfolgen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 27. April. 3.30: Stunde der Jugend. Nektor Wehr=
han: „Der unſterbliche Kaiſer — der alte Barbaroſſa‟. Für Kinder
„Kommt ein Vogel gefloge,
vom 10. Jahre ab. o 4.30: Heitere Potpourris. Engleman:
Ouvertüren=Extrakt. — Aſton: Muſikaliſche Poſſen. — Ochs:
Maufred: „Spottvogel”
Morena: „Von Ohr zu Ohr”. o 5.45: Bücherſtunde. o 6.15:
H. P. Weitz: Aus eigenen Werken. 7.15: Prof. Drevermann:
Tagesfragen und Antworten”. 7.30: Aus dem Saalbau: Erſtes
Orcheſterkonzert des Max=Reger=Feſtes. Sinfonietta. — Mofart=
Variationen. Mitw.: Orcheſter des Opernhauſes. Anſchl.: „Klaſſiſche
Walzer”, Weber: „Aufforderung zum Tanz”. — Benedict: „
Karne=
val von Venedig‟. — Gounod: Walzer aus „Margarethe.
Gounod: Walzer aus „Romeo und Julie‟. — Joh. Strauß:
„Künſtlerleben”. — Joh. Strauß: „G’ſchichten aus dem Wiener
wald” (geſungen). Ausf.: Anny van Kruyswyk (Sopran). Flügel:
Dr. Merten.
Stuttgart.
Mittwoch, 27. April. 3: Jugendſtunde. Elſa Pfeiffer, Karl
Köſtlin, Rundfunkorch. 3.50: Landwirtſchaftsfunk. O 4.15:
Konzert. Flotow: Ouv. Die Matroſen. — Strauß: Deutſche
Grüße. — Mendelsſohn: Drei Lieder ohne Worte. — Flotow:
Fant. Martha. Ouv. Albin. Fant. Stradella. — Grieg: Melodie.
Albumblatt. Im Balladenton. — Flotow: Ouv. Indra. — In
den Pauſen: Adolf Harlacher. e 6.15: Dr. Vogt: Weltſprache
und Induſtrie. e 6.45: Empfangsſchaltungen. 0 7.30: Uebertr.
aus Frankfurt a. Mäin. Max Reger=Feſt. Orch.=Konzert.
Sin=
fonietta op. 90. Mozart=Variationen op. 132. — Anſchl. aus
Stuttgart: „Valencia”, Radio=Komödie von P. Altheer. — Hierauf:
„Neun Uhr”, Hörſpiel von Ashurſt,
Berlin.
Mittwoch, 27. April. 1.30: Uebertr. des Glockenſpiels von der
Parochialkirche Berlin. o 3.30: Annie Richert: „Hausfrau im
Nebenberuf. O 4: W. Plöger: „Hebung und Bergung von Schiffen”
O 4.30: Die Funkprinzeſſin erzählt: Das erſte Veilchen. — Im
Armenhausgärtchen. — Prinzeſſin Birke. 0 5: Konzert. O 6.30: Dr.
Claus: „Die Bedeutung eines metallkundlichen Archivs für die
Metallinduſtrie.” G 7.05: Dr. Zielenziger: „Die Unterſuchung der
deutſchen Wirtſchaft‟ (Die Arbeiten der Enquete=Komm.). o 7.30:
Dr. Pohl: „Probleme der deutſchen Arbeitszeit=Geſetzgebüſig‟. O
Th. Kappſtein: „Alſo ſprach Zarathuſtra”, (4. T.) 8.30:
Juſtizrat Heilfron: „Rechtsfragen des Tages‟ 9: Konzert. Stolz
Komm, wilde Roſe von Santa Fe, Oneſtep. — Egan: Ich hab
heut Nacht vom Rhein geträumt und von der Loreley. —
Kroſ=
berger: Wir leben — wir leben. — Benes: In der Pfalz,
Marſch=
lied (Willi W.iß (Tenor). — Waldteufel: Treuliebchen. — Wottitz;
Mammy, für mich biſt du die ſchönſte Frau der Welt. — Heymann:
Laß mich im Frühling nicht allein (Willi Weiß). — Lehar: „Der
Zarewitſch”. — Gade: Jalouſie „Tango zigane. — Branſen: Colette
und der Mond. — Stransky: In Werder weiß ich ein kleines Haus.
— Lindemann: Willi — Willi! wo willſt du denn ſo ſchneil bloß
hin? (Willi Weiß). Robrecht: Wie einſt im Mai. O 10.30:
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 27. April. 12: Prof. Dr.
Amſel und Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler
12.30: Mitt. des Reichsſtädtebundes. 6 3.30: Prof. Dr. Amſel
und Oberl. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 4.
Dr. Chriſtians: Die Geſtältung deutſcher Dichtungen durch das
geſprochene Wort. O 4.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor Mann
Engliſch für Fortgeſchrittene. 5: Prof. Dr. Krauſe: Der Bau
und das Leben der Pflanzen. o 5.30: Dr. Spitta: Arnold
Mendelsſohn zum 70. Geburtstage. Geſang: Fr. Werner=Jenſen.
O 6: Gewerbeoberl. Mayer: Techniſcher Lehrgang für Facharbeiter.
Flächen= und Raumrechnung: O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch ſür Anfänger. O 6.55: Min.=Rat Quaſſowski:
Organiſation und gegenwärtige Lage des landw. Kreditweſens.
9 7.20: Dr. Krammer: Die Autur Eusopas im Zeitalter der
a iyn di Anlänge des modernen Staates
eng
Betterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 28. April 1927,
(nach der Wettcrlage vom 26. April 1927).
Bei wechſelnder Beſvölkung für die Jahreszeit kühl und vorwiegend
trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupiſchriftleitung: Rudol! Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Hefſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: für den
Inſeratenteil; WillsKuhle: Druk und Verlag: L. (C. Wi rich — lämtlich in Darmſtatt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Nücktendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
Mus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Marmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldene Krawattennadel
it ſchwarzem Stein" fü er Ohr ing).
1 ſi berne längliche Nadel mit 2 roten und
grüngefleckten Stein 1 ſchwarze
Brief=
tſche mit 4 Romanbüchelchen 1 kleine
eiße Tiſchdecke mit roter Stickerei. Ein
araunwollener Kinderhandſchu weiße
Linderwagendecke mit Spitzen beſetzt. Eine
ockenbrennſchere 1 zweirädriger, grau
geſtrichener Handwagen. 1 Frauenbrille
um Futteral. 1 Brille und 1 Zwicker in
Wapier eingeſchlagen. 1 ſilbernee Ohrring
mit Perle 1 Paar dunkelgelbe
Damen=
ſandſchuhe. 1 kleines Portemonnate mit
iner Gasmarke. 1 Schutzhülle von einem
Releinautoverdeck. 1 braunes Portemon
inaie mit einem Zehnfrankenſchein und
jüber 1 Mx. 1 gelbſchwarzes Baſt=Kinder
häſchchen. 1 weiße Herrenunterhoſe. Ein
nundes kleine goldenes Medaillon mit
Rnöpfchen am Rand. 1 Paar ſchwarze
Glacéhandſchuhe. 1 braune Aktentaſche.
ſchwarzlederne Beuteltaſche. —
Zuge=
baufen: 1 brauner Dackel. 1 ſchwarzgelbe:
Spitz
Am Donnerstag, den 28. April
u927, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ſich in meinem Verſteigerungslokale
Duiſenſtraße 32 zwangsweiſe
meiſt=
wietend gegen Barzahlung:
1 Nähmaſchine, 1 Hutpreſſe,
2 Schreibmaſchinen, 1
Perſer=
teppich, 3 Oelgemälde, 1
Herren=
fahrrad ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 26. April 1927.
Weinheimer
Gerichtsvollzieher.
(7064
Leichtalhleten-Tarn-
Bekleldung
Ausrüstung (4486
Sporihaus Adelmann • Darmstadt
Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Hamstag, den
23. April bis Montag, den 9. Mai
s. Js., wird das ſtädt.
Waſſerrohr=
netz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 23. April
Abteilung A Montag, 25.
B Mittwoch, 27.
b Freitag, 29.
C Samstag, 30.
Montag, 2. Mai
D Mittwoch, 4.
d Freitag,
E Samstag,
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 9. Mai, vor
(st6741
nachmittags 4 Uhr ab.
Darmſtadt, den 20. April 1927.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Arbeitsvergebung.
Die bei Errichtung einer
Schwimm=
badeanlage in Mörfelden, Kreis Groß=
Gerau, vorkommenden Arbeiten mit etwa
4500 cbm Erdbewegung ſowie Beton=
und Maurerarbeiten uſw. ſollen
öffent=
lich vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind von uns
ge=
gen Bareinſendung von 1,50 Mk. zu Angebote u C 200
beziehen.
Die Bedingungen und die
Planunter=
lagen für die Ausführung liegen bei der
unterzeichneten Behörde zur Einſich
offen.
Angebote ſind verſchloſſen, mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen, bis
Frei=
tag, den 6. Mai ds. Js.,
vormit=
tags 10 Uhr, bei uns, Bleichſtraße 1,
einzureichen, woſelbſt auch die Eröffnung
in Gegenwart der Bieter ſtattfindet.
Zuſchlagsfriſt 2 Wochen. Zuſchlag vor=
Refe
behalten.
Darmſtadt, den 22. April 1927.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Bauarbeiten.
Die Weißbinder=, Glaſer=, Schreiner=
und Schloſſerarbeiten bei der Errichtung
einer Feſthalle auf dem Exerzierplatz
ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
interzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, der
11. Mai 1927, vorm. 10 Uhr, ein= Gefällige An=
(st7044
zureichen.
Darmſtadt, den 26. April 1927.
*
Städt. Hochbquamt.
i. d. Nähe d T. H. Umg.
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an Dr. A. Müller,
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Teleplo
Zum Köln=Frankfurter Kohlenzechenkauf.
Bis heute konnte der Kreis der Erwerber der
Rheinſtahlkohlen=
felder über die Frankfurter Gasgeſellſchaft und die Stadt Köln hinaus
noch nicht erweitert werden. Bekannt iſt, daß Düſſeldorf und
Stutt=
gart abgelehnt haben und daß auch ſoeben Karlsruhe ſich für das ihm
ſehr kurzfriſtig geſtellte Angcbot noch nicht entſchloſſen hat. Die
Ver=
handlungen mit den weiteren Intereſſenten ſind zumeiſt daran
geſchei=
tert, daß an der zu gründenden A. G. Frankfurt am Main (
Gasgefell=
ſchaft) und Köln mindeſtens 51 Prozent des Kapikals, alſo die
Majori=
tät beanſpruchen, während urſprünglich eine gleiche Beteiligung der
Partner in Ausſicht genommen war. Daneben lag die Struktur der
zuſtimmenden Parlamente offenbar in Frankfurt am Main und Köln
auch etwas günſtiger als in den übrigen Städten, die ſich demnach
nicht ſo raſch und endgültig entſchließen konnten. Schließlich iſt die
Frage einer unmittelbaren Beteiligung oder auch nur einer direkten
Belieferung von Städten von dem neuen Unternehmen aus eine
Mög=
lichkeit und ein zu klärender Verhandlungspunkt. Sieht man von Köln
und Frankfurt auch die bisher ablehnenden Antworten als nicht
end=
gültig an, ſo konnten die Verhandlungen auch mit Mannheim und
Mainz noch nicht zum Abſchluß gebracht werden.
Träger des geſamten Projektes werden zwei Geſellſchaften. In die
A.G., als das cigentliche Bergwerksunternehmen, werden die
Kohlen=
felder eingebracht. Das Aktienkapital wird bei der Gründung zunächſt
weſentlich unter 16 Mill. RM. liegen und vorausſichtlich nur 4—5 Mill.
RM. betragen. Möglich wird dieſes, da der Felderpreis von 16 Mill.
RM. erſt innerhalb 6 Jahren, und zwar in drei Raten je 2 Jahre zu
zahlen iſt. (Der Preis zerfällt in 11 Mill. RM. für die
Kohlengerecht=
ſame und 5 Mill. RM. für die Oberfläche) und dann die
Ausbauarbei=
ten der Doppelſchachtanlagen mindeſtens acht Jahre beanſpruchen
wer=
den. Je nach dem Fortgang und Kapitalbedarf der Ausbauarbeiten
ſoll das Aktienkapital der Geſellſchaft erhöht werden. Daneben iſt die
Kapitalbeſchaffung auch auf dem Anleiheweg vorgeſehen. Bis die
Koh=
lenfelder tatſächlich förderungsfähig ſind, iſt alſo in den nächſten acht
Jahren ein Betrag von noch mindeſtens 90—100 Mill. RM.
aufzubrin=
gen, welche Höhe heute auch von beteiligter Seite zugegeben wird.
Erwähnt werden mag, daß die Frankfurter Gasgeſellſchaft ihr Kapital
für die neu zu gründende Geſellſchaft mit vorausſichtlich 2 Mill. RM.
auf dem Kreditwege beſchaffen wird. Ob die Stadt Frankfurt a. M.
nicht einen Teil des ihr bewilligten Anleihebetrags auch weiter abrufen
wird, dürfte gleichfalls nur eine Frage der Zeit ſein. Die
Finanzie=
rung der Siedlungsbauten uſw. iſt einer zweiten Geſellſchaft überlaſſen,
die als gemeinnützige Genoſſenſchaft nur ein beſcheidenes
Gründungs=
kapital erhalten wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. April.
Die an der geſtrigen Abendbörſe bereits wahrzunehmende
Ab=
ſchwächung war der Vorbote einer mit dem heutigen Börſenverkehr
ein=
ſetzenden allgemeinen Abwäxtsbewegung. Infolge der von verſchiedenen
Seiten erhobenen warnenden Stimmen, die die Kursſteigerung für ſtark
übertrieben hielten, ſetzten heute in kräftigem Maße Realiſationen ein,
von denen auch ſehr ſtark die Elektrowerte in Mitleidenſchaft gezogen
wurden. Ferner verwies man auch auf die Nähe des Ultimos, die
zu=
nehmenden Haldenbeſtände, die ſchwache Haltung der New Yorker Börſe
und die flaue Tendenz auf dem Metallmarkt. Bis zur erſten Notiz
ver=
loren AEG. 2 Prozent, Bergmann aber 6,5 Prozent, Licht und Kraft
5 Prozent, Siemens u. Halske 6 Prozent, Schuckert 8 Prozent. Auch die
Montanwerte waren teilweiſe ſtark nachgebend. So büßten Harpener
5 Prozent, Mannesmann 5 Prozent, Rhein. Braunkohle 6 Prozent,
Rheinſtahl 3 Prozent und die übrigen Montanwerte 1 bis 2 Prozent ein.
Die Kaliwerte waren nach ihrer geſtrigen ſtarken Abſchwächung dagegen
beſſer gehalten. Ueberraſchend kamen aber die großen Verluſte auf dem
Baumarkt. Ph. Holzmann, die noch geſtern abend weiter verlangt
waren. gaben 7 Prozent nach, auch Wayß u. Frehtag verloren 6,5 Proz.
Zellſtoff Waldhof folgten mit einer 4prozentigen Kurseinbuße der
allge=
meinen Tendenz. Die Banken wurden weniger in Mitleidenſchaft
ge=
zogen; im allgemeinen gingen die Kursrückgänge für dieſe Aktien nicht
über 2 Prozent hinaus. Renten ohne Geſchäft.
Im weiteren Verlaufe ging die Umſatztätigkeit ſtark zurück. Zu den
niedrigeren Kurſen zeigte ſich etwas Deckungsbegehr, ſo daß weitere
Ab=
ſchtvächungen vermieden werden konnten. Andererſeits trat bei dem
kleinen Geſchäft auch keine Erholung ein. Die Börſe ſchloß luſtlos. —
Tägliches Geld 4 Prozent.
Die Abendbörſe zeigte gute Erholung, beſonders für die
Mit=
tags gedrückten Spezialitäten. Elektrowerte 2—3 Prozent höher, die
Farbenaktie und Rheinſtahl bis 4 Prozent befeſtigt. Von Banken
Deut=
ſche Bank auf die G V. anziehend. Von Autowerten Daimler und Kleher
befeſtigt. Für Schiffahrtswerte beſtanden weitere Meinungskäufe. Im
einzelnen nannte man Harpener 263,5, Rheinſtahl 264,5, Rhein.
Braun=
kohlen 321, Mannesmann 235‟ Bergmann 240,75, Siemens u. Halske
334, Schuckert 238, AEG. 210, Deutſche Bank 199, Danat 277,5,
Metall=
bank 169. Daimler 139, Kleyer 146, Hapa 156. Zellſtoff Waldhof 288,5,
Wahß u. Freytag 195,5, Farben 331.,5, Deutſch= Erdöl 200.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man London-Paris
124, Mailand 88,5, Holland 12,14, Madrid 27,60, Zürich 25,255/, Oslo
18,75, New York 4,8570, Pfunde gegen Mark 20,43, Dollar gegen Mark
4,2187½
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. April.
Heute war die Tendenz der Börſe gedrückt. Die Nebenwerte
eröff=
ueten heute unſicher und uneinheitlich, dann aber ſchwächer, die
Termin=
aktien wefentlich unter ihren letzten amtlichen Notierungen
herunter=
gehend. Geſtrige Tagesgewinne gingen wieder verloren. Die Abgaben
wurden aber nur zum Teil auf Gewinnſicherungen zurückgeführt. Zum
underen Teil verſtimmte die ſchwache Verfafſung der J.G. Farbenaktien
und die Intereſſenloſigkeit für Montanwerte, von denen Ilſe Bergbau
den ſtärkſten Verluſt von wiederum 20 Prozent erlitten. Außerdem
dürfte die Spekulation das Beſtreben gehabt haben, ihre neuerdings
ſehr angeſchwollenen Engagements vor der Ultimoliquidation zu
ver=
kleinern, da eine Erhöhung der Reportgeldausleihungen nieht zu
er=
warten iſt. Andererſeits wurde aber von Bankſeite erklärt, daß in der
Höhe des bisherigen Reportgeldkoutingentes Einſchränkungen nicht
er=
folgen werden. Der Tagesgeldmarkt hat eine weitere Erleichterung
er=
fahren, ſo daß der Satz für kurzfriſtiges Geld um ein weiteres halbes
Prozent auch hier mit 6 Prozent nachgab. Für Monatsgeld wurden
jedoch wie bisher 6,5 bis 7,5 verlangt. Warenwechſel mit Großbankgiro
zirka 47/s Prozent. Im internationalen Valutenverkehr beſpegie ſich
die Lira vormittags bis auf 86,80, um während der amtlichen Börſenzeit
gegen London auf 87,50 zurückzugehen. Feſte Kurſe hörte man für die
ſpaniſche Peſeta und das engliſche Pfund. London-Madrid 27,56,
Lon=
don=Kabel 4,8570. Der rumäniſche Lei notierte gegen Zürich mit 3,38
etwas höher. Kabel Berlin 4,2188.
Im weiteren Verlauf der Börſe kam e3 zu einer Beruhigung in der
Kursgeſtaltung. Die Entlaſtungsverkäufe hörten im weſentlichen auf,
ſo daß ſich die zunächſt ſcharf gedrückten Papiere unter kleinen
Schwan=
kungen auf dem ermäßigten Stand halten konnten. Nur Montanaktien
erfuhren erneute Senkungen von einigen Prozenten, hauptſächlich
Kohlen=
werte. In der Mitte der zweiten Stunde ſtellte ſich dann für einzelne
Papiere wieder Kaufinterefſe ein, von dem in erſter Linie
Charlottenbur=
ger Waſſerwerke unter Hinweis auf ihren großen Beſitz an Deſſauer Gas=
Aktien ſowie Gummiwerte profitierten. Die Tagesſpekulation
intereſ=
ſierte ſich außerdem gegen Schluß der Börſe äußerſt lebhaft für
Bank=
aktien, nachdem in den heute abgehaltenen Hauptverſammlungen der
Deutſchen Bank und der Commerzbank über die Lage der geſamten
Wirt=
ſchaft und der Banken im beſonderen befriedigende Ausführungen gemacht
wurden. Am Deviſenmarkt fand ſpäter ein plötzlicher Rückgang der
ſohwe=
diſchen Krone in London auf 18,15 Beachtung.
Privatdiskont kurze Sicht 45/8, lange Sicht 4/s. Die amtlichen
Schlußkurſe zeigten für Terminwerte überwiegend nur
Kursveränderun=
gen bis etiva 2 Prozent nach beiden Seiten, gegenüber dem Beginn. Auch
die variablen Papiere ſchloſſen bei kleinen Bewegungen uneinheitlich. An
der Nachbörſe kaufte die Spekulation Elektrowerte und Bankaktien, die in
feſter Haltung aus dem Verkehr gingen. J.G. Farbeninduſtrie waren
im Spätverkehr, nachdem ſie amtlich mit 326 ſchloſſen, mit 328,75 gefragt.
Im einzelnen hörte man gegen 2,30 Uhr u. a.: Dresdner Bank 186,25;
Deutſche Bank 197,5: Diskonto 186: Danatbank 275,5: AEG. 208,75;
Siemens 331—332; Schuckert 2365; Bergmann 238,5: Rheinſtahl 261,5;
Harpener 260; Höſch 220,5; Gelſenkirchen 195,5: Eſſener Steinkohlen
212,75: Deſſauer Gas 239,25; Charlottenburger Waſſerwerke 155; Hapag
154: Nordd. Lloyd 153,75; Hanſa 233; Hamburg=Sid 239,5;
Ablöſungs=
anleihe 21,32.
Aſchalfb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Ma
Bamag=Meguin
Bank el W...
Berlin. Karlsruh
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle..
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke..
Donnersmarckhüte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
J. B. Farben".
R. Friſter.
Gaggenau Vorz
Gelſenk Gußſtahl.
E. f. eiertr. UIntern.
Halle Maſchinen..
Han Maſch.Egeſt.. .
Hanſa Dampfſchf.. . .
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw
Cslo
Aopenhagen
Stodholm
Kelſingſors
Italien
London".
Nen=York.
Faris".
Ecneiz
Spanien
fm. Süddeutſcher Edelmetallmarkt vom 26. April in Pforzheim.
Edelmetalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das
Gramm 2,795 RM. (Geld), 2,814 RM. (Brief); Platin, handelsübliche
Ware, das Gramm 12,60 RM. (Geld), 13.10 RM. (Brief); Feinſilber
das Kilo 78,77 RM. (Geld), 78,80—80,20 RM (Brief). Tendenz ruhig.
— Stuttgart. Edelmetalle notierten folgende Großhand Ispreiſe:
Feingold das Gramm 2,805 RM. (Geld), 2,814 RM. (Brief); Platin
(handelsübliche Ware) das Gramm 12,50 RM. (Geld), 13.10 RM.
(Brief), Fein=Kornſilber das Kilo 78,20 RM. (Geld), 78,70 RM. (Brief).
Tendenz ruhig.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil/319.25
1T. Teill321. 25
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
oſungsſcheine .. . 21. 25
6‟/% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 .1 97.75
7% Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6‟/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
97.75
6‟/,% Pr. St.. 1. 3. 29
98
6‟/,% Pr. St.=Sch
p. 1. 10. 30
98
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29/ 98.25
4.25
2)Ausländiſche
50 Bos. E.B 1914
50 „ L. Jnv. 1914/
4½% „1898
4½% 1909.
42
6 % Bulg. Taba 02
4 4% Oſ. Staatsr.
v. 1913. Kdb. 1918
4½5% Lſt Schatz. 14
4½% Oſt Silberr.
„ Goldr.
4½ „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) III
8.75
6½ Num.am. R.03.
4½% Gold. 13
4½ „ am.konv.
*½ „ am. 05..
9.75
21. 25
7.5.
8
16.25
24.4
251
27.85
24.1
25.5
20.400
„Türk. Adm.103/
(Bagd.) I
„ (Bagb.) II
420 Türk. unif. 1903
4% „ 1911 Boll.
½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
Goldr.
46‟
4Sſo
St. 10
4%
Kronr.
39
„ Eiſ. Tor.. .
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am. in abg
5% „äuß. 99 . „
4½ Gold04ſtf.,
26 „ konſ. inn. . .
4½% „ Irrigat.,
52 Tamaulivas 1,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Ni:
Zinsberech=
nung
10%Berl. 6.=Bt. G./111.5
6% Berl. Si.=Goldl 96.5
8½ Darmſt. St.=G./100
80 D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf./ 89.25
8% Frl.=Oyp.=B.;
Goldpfddr.
100.75
7% Frtf. H.-B. Glb. /102
8½ Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
102. 25
7% Pfbr =Bk.-Glb. /102
5% Frk‟. Pfdbr.=B!
Goldpfdbr.
89.5
8% H. Ld8.-Bl. Gld. 1102.5
102
10% R. Eleſtr. Mark
Hagen) Goldobl. 104.9
8% K. Landesban!
Darmſt Reihe / 101.75
80
Reihe 11/101.5
M.=Krft. Höchſt 98
1104
Mannh. St.=G./100.I
Naſſ. Ldb. Gold/104.
80 Nbg. St.-Gldal. /102
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr. /100.
0 Pforzh. St.-G./100
80 Pr. Centr.=Bd.=
Cr. =Bk. Gldpfbr. 103
103
35 Pr. Centr.=St.,
ſchaft-Goldpfbr. 1105
103
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr.
103
100.
%⁄Rh. St.=W. 25 188
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Südd. B. Cr.=B.
103
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Düf=
ſeldorfHhp.-Gld.. mit Option/111.
2 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Option! 99
8% Voigt &Häffner
102.I
Goldobl.
8% Württba. Hyp.-
Bank Goldpfbr. 1100
101
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bow. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl 2*
6% beſ. Brk.-Rg. 23
Roggen 23
Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5½ Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
14.75
2-
Banr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp .Bk.
Mecklb. Hyp.=u Wb.
Meining Hyp.Bk
Nordd. Gr.=Cr Bk.
Pfälz. Hyp.=B1
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel.
Naſſau. Ldsb. .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
„ abg.
5% C. Sb. /Ob. )ſtfr.
2.6% Alte
2.6% Neue..
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
4½Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E.
3% Oſt. . 1885
3½Oſt. .„. Erg. Netz
3½% Raab Oedbg. 83
91
9‟
42, Rud Silber
4 Rud Salzkg.)
½% Ana: S.I
4½% Anat S 1I
4½% Anat S. III
3% Salon. Monaſt.
2 Tehuantepec.
*
5.6
32.5
29
28.25
11. 8
29.75
27.75
25
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 167.25
Bad. Bk.
Bk. ſ. Brauind.
Barmer Bankv. ..
Ban. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. 1220.5
Darmſt. u. Nat.=Bl. 258
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk
Disk.-Geſellſch
Dresdener Bk. ...
Frankf. Bk.
Frrf Hyp.=Bk... ..
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bf.
Pr. Bd.=Creditbank 162
Hyp=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant .
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb.
Buderus
Dt Luxemburg.
Eſchw Bergw.
Gelſenkirch. Bgw
Harp Bergb.
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb
Kali. Salzdetfurt
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm.=Röhr
Nansfelder
186
242.7
167.5
2o8
194.5
165
169
119
183
184
158.75
215.25
189
11.5
168.25
240
232
175
144
17.8
157
10.05
6.97
134.5
193
193
258.5
278
159
206.5
209.07
207.5
182
230.2
165
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. . 1140
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.
A. Riebeck Montan 178
Nombach Hütte
Salzweri Heilbr.
Tellus Bgb..
125
Ver. Laurahütte
Ver. Stahlwecke .. 1149
R
Induſtrie=Akt
Brauereien
Eichbaum (Mannh. / 255
Henninger
198
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=München 347
Mainz. Aftienbr. 259
Schöfſerhof(Bind. )/371
Schwarz Storchen- 180
Tucher, Nürnberg
Werger
1182
Akkum Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Klener/ 144.
6%A. E. G. Vzg. A. 93.,
5%A. E. G. Vzg.B 85.:
A. E. G. Stamm 205
Anglo=Cont Guano
Bad. Maſch Durl. /141
Bad. Uhren Furtw./ 30
59
Bamag=Meguin
Baſt Nürnbera 255
Bayr Spiegel
67.
95
Beck & Henkel
Bergmann El
255
Bing Metall.
1.
Brem=Beſigh=Ol. 77
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb. 186
Tement Karlſtad 12056
Cement Lothr.
Chem Albert . . . . 181.
Them Brockh
98.
Chem. Milch
83
Vom ſüddeutſchen Baumarkt.
Die günſtige Entwicklung der Bautätigkeit hält an. Das Angebot
beſonders von Facharbeitern nimmt ſpürbar ab. Jedoch iſt nach wis
vor die Entwicklung in Süddeutſchland uneinheitlich. Trotz der
neuer=
lichen Verflüſſigung des Geldmarktes hält ſich der Pfandbriefumſatz
wveiter in engen Grenzen, was ſich in der Hypothekenbeſchaffung
beſon=
ders fühlbar macht. Der Verzinſungsſatz für erſte Hypotheken iſt wieder
auf 7½ Prozent geſtiegen. Nachdem der flotte Aufruf an Mauerſteinen
bereits in zahlreichen Bezirken zu einer Räumung der Läger
geführt=
hat, haben die Mauerſteinpreiſe in der Berichtszeit nicht unerheblich
angezogen. Auch die Bauholzpreiſe zeigen eine anſteigende Tendenz.
Dazu kommt noch, daß bezirksweiſe Verhandlungen über Lohnerhöhung
ſtattfinden.
Am Bauſtoffmarkt hält der rege Geſchäftsgang an. Während das
Düiſſeldorfer Ziegelſteinſyndikat ab 1. April die Verkaufspreiſe für
Hin=
termauerſteine um 2,50—3 Mk. je 1000 Stück erhöhte, ſind ſie in
Süd=
deutſchland noch unverändert geblieben. Am Dachziegelmarkt iſt das
Geſchäft etwas ruhiger gewonden. Hintermauerſteine notierten in
Süd=
deutſchland 39—43 Mk., im Rheinland 40—43 Mk. je 1000 Stück.
In=
folge der recht lebhaft gewordenen Straßenbautätigkeit hat ſich die
Be=
feſtigung der Steininduſtrie beſonders in Weſtdeutſchland gehoben. Der
flotte Zementabſatz hat angehalten. Der Geſamtabſatz der
Zement=
indnſtrie iſt gegenwärtig günſtiger als in der gleichen Zeit des
Vor=
jahres. Die Kalkinduſtrie iſt, ſoweit das Baugcwerbe in Frage kommt,
weiter gut beſchäftigt. Die ſüdweſtdeutſchen Lager ſind in vollem
Be=
trieb. Die Preiſe haben ſich nicht verändert. Am Bauholzmaukt
wur=
den in größerem Umfange Lieferungen ſ.i April—Juni abgeſchloſſen.
Im Großhandel frachtfrei Berlin notierten Balken 69—74 Mk.,
Lager=
längen 66—70, Kantholz nach Liſte 48—54. Treppenbohlen 72—75,
Schal=
bretter 40—45, Dachlatten 60—63, Doppellatten 66—70 per Kubikmeter.
Die Preiſe haben alſo gegenüber der Vorwoche nicht unerheblich
ange=
zogen. Der Baukoſtenindex am 9. April iſt von 1,68 auf 1,69 geſtiegen.
Wirtſchaftliche Rundſckau.
Deutſche Bank. Die G.=V. der Deutſchen Bank erledigte die Regu=
Invien. Dir=ktor Waſſermann führte über die allgemeine Lage aus, daß
ſich die Belebung der Wirtſchaft immer deutlicher und allgemeiner auch
giinſrig auf die Geſchäftsentwicklung des Inſtitutes im neuen
Geſchäfts=
jahre ausgewirkt habe. Die Umſätze ſeien gegenüber der Vergleichszeit
des Vorjahres um 40 Prozent geſteigert und die Kreditoren und
Debi=
tören gewachſen. Das Emiſſionseffektengeſchäft ſei ertragreich.
Hinder=
lich ſcien die kaum zu reduzierenden Koſtenaufwendungen. Trotz 63
pro=
zenttigen Angeſtelltenenabbaues hätten ſich die Perſonalunkoſten nur um
23,8 Prozent geſenkt. Es folgte ſodann ein Ueberblick über die
Ge=
ſihäfte der Daimler=Benz=A.=G. Der höchſte Debetſtand wurde im Herbſt
1926 erreicht, wo er ganz kurze Zeit 15.7 Millionen RMM. betragen habe,
daneben ein gutes Wechſelobligo 3,25 Millionen RM. und außerdem ein
Abale 0,1 Mill. RM. Jetzt kämen die Gelder aus der Anleihe herein.
Der Debetſaldo, der Ende Februar 4 Millionen RM. betragen habe, ſei
jetzt in ein erhebliches Guthaben umgewandelt. Die Deutſche Bank habe
mit dieſem Geſchäft eine allgemein wirtſchaftliche Aufgabe erfüllt.
Be=
züglich des Ufageſchäfts betonte Direktor Waſſermann, daß man im
In=
tereſſe des nationalen Preſtiges gehandelt habe, hinter dem die
Sonder=
intereſſen der Bank zurückgetreten ſeien. Neu in den Aufſichtsrat
ge=
wählt wurden: Generaldirektor Laeſſia (Schubert u. Salzer); Her= von
Boch=Galhau (Mettlach=Saar); Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer=Köln,
Dr. Richard Kaſelowsky in Firma Dr. A. Oetker, Bielefeld, und Otto
Woß=Köln gegen 155 Stimmen der Oppoſition.
Commerz= und Privatbank A.=G., Berlin. Die G.=V. ſetzte die
Dividende auf 11 Prozent feſt. Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurden
Direktor Guſtav Pilſter (Commerzbank Berlin) und Fritz
Katzenellen=
bogen (Sprit=Konzern). Nach Mitteilung der Verwaltung hat ſich das
Geſchäft in den erſten Monaten des laufenden Geſchäftsjahres auf Vo=
„jghrshöhe gehalten
Preiserhöhung für Gummitzaren. Nachdem kürzlich infolge
Stei=
gerung der Rohſtoffpreiſe die Notierungen für Fahrradbereifungen um
10 Prozent in die Höhe geſetzt worden ſind, haben laut DHD.
nun=
mehr auch die maßgebenden deutſchen Gummiwarenverbände beſchloſſen,
die bisherigen Preife für techniſche und chirurgiſche
Gummi=
erzeugniſſe bis zu 10 Prozent in die Höhe zu ſetzen. Mit dieſer
Maß=
nahme ſtehen die jüngſten Vorgänge auf dem internationalen
Roh=
gummimarkte in engſter Verbindung. Der internationale Pool will an
den Verkauf ſeiner Vorräte erſt herangehen, wenn die Preiſe für
Noh=
gummi in London über 2 sh je Ib geſtiegen ſind. Die Vorräte in
Liverpool, Antwerpen und Amſterdam ſind zur Zeit weſentlich höher
als im Vorjahre. Trotz dieſer für den Verbrauch günſtigen Lage wird
aber allenthalben mit einer Erhöhung der Rohgummigreiſe gerechnet,
da eine 60prozentige Rohgummiausfuhr aus den wichtigſten
Produf=
tionsgebieten als ungenügend bezeichnet wird, um der Nachfrage zu
genügen. Daneben ſind die deutſchen Gummiwarenfabriken gewillt,
dem langjährigen Kampfe um die Abſatzgebiete ein Ende zu bereiten
und der Geſchäftsentwicklung wieder freiere Bahnen zu ermöglichen.
Man will alſo den Wettbewerb erhöhen, ſieht ſich aber gleichzeitig
ver=
anlaßt, die Konſequenzen aus der Weltmarktlage zu ziehen. Man geht
wohl in der Annahme nicht fehl, daß der Wunſch in maßgebenden
Kreiſen beſteht, nicht nur die Abſatzmöglichkeiten auf dem
Inlands=
markte zu beſſern und auszugeſtalten, ſondern die
Exportmög=
lichkeiten weſentlich zu vergrößern, letzteres auch aus dem Grunde,
weil allgemein mit feſter Währungsſtabiliſierung zu rechnen und
da=
durch der Wettbewverb in Gummiwaren deutſcher Prodenienz in
ver=
ſchiedenen Ländern als ausſichtsreich anzuſehen iſt.
Landesgenofſenſchaftsbank Darmſtadt e. G. m. b. H. Die 14.
ordent=
liche Generalverſammlung der Genoſſenſchaftsbank findet am Freitag,
13. Mai, vormittags 10½ Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz 5 ſtatt.
Vee
V
Frankfurter Karsbericht bom 26. April 1981.
Dainler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid.
Dinaler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr
Dürfopp
Dürr Nattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ Bad Wolle
Email Ullrich
Enzinger Werle
Eßlinger Maſch. 9s
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber 6 Schleiche
Fahr Pirmaſens
Farbenind. J G
Felten & Guilleau
Feinmech. Jetter
Feiſt Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frrf.=M Pof. u. W
Zeiling & Cie
Germania Linol.
Gelſeni Gußſt
GGoldſchmidt Th.
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanja=Lloyd. Vr.
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt
Hilpert Armatur
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kupfer
Hoch=Tief Eſſen
Holzmann
Holzverk Ind.
öydrom. Breslau
Inag
134
235
163.5
32
50
50.25
223.5
210.75
52
56
95
215
127
124.5
47
323.5
182.5
111
197
122.75
98
89
314
17
148.1
23. 75
134
218
137
63.5
175
29
93.5
149
221
86.75
38.9
85.5
Funghans St.
Kammg. Kaiſerst.
Karlsruher Maſch
Karſtadt. R.
Klein Sch. & Becker
Knorr. Heilbronn
Konſerv Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lofom
Lahmener
Lech. Augsburg.
Lederw Nothe
Spicharz.
Linge Schuhw.
Löhnberg Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgei Frkf
Miag Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motoren! Deutz
Motorenf Oberurf.
Mün h. Lichtſpielk.
Neckar. Fahrz
Neckarw Eßlingen
Beters Union
Pfälz. Näh Kayſer
Philipps .."
Vorzellan Weſſel
Rein Gebb.& Scha
Rhein Elektr
Rhenania. Kunheim
Nütgerswerfe
Schneid, & Hanau
Schnellpr, Franf
Schramm Lackf
Schrift Stemp.
Schuckert Elekt:
Schuhf Weſſel
Schuhf Herz
Schultz Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halste
121
215.5
172.5
142
205
82
128
191.5
141.5
36
20
65
144.5
136.25
155
210.75
159
88I,
68
139.75
159
135
63.5
65
59
203
70
141
68
115
117.75
145
232.5
91
99.75
58
90
188
325
Südd Immob. 137
Züdd.Zucker=A.-G. /164
Thür eleftr Lief 1134
Uhren Furtwäng
Unterfr. Kr. =El.. V./121
Beitlwerke
Ver. Chem.Ind 1125
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver Faßl Caſſel. 94.9
Gummi. Bln.=Frkf. 107
Pinſel=Nürnberg 1107
Uitramarin
ZellſtofiBerl.
Bogt! Maſch.
Boigt & Haeffner /170.5
Volthom. Eei
Banß. & Freytag 1193
Wegelin Rußfbr. 1155.5
Zellft. Aſchaffenbg. 192.75
Zellſt. Waldho
Zucker; Rheingau
TrausFort- uri
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg
A. Dr. Eiſenbahn 101.5
A. Lokalb. u. Kraitw. /209
Dt Eiſenb.=Gei 132
Schantung E.B.
Südd. Eiſenb.=Geſ
153.5
Hapag
152
Nordd. Lloyd.
158.25
161
108.25
70.5
101
Frkft. Allg. Ver
Frankona Rückv.
Darmſt Wer1
Bahnbedar.
Dampſt Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Notorf. Darmſt
Gebr. Roeder .-
Venuleth & Ellenb.
163.5
53.5
9'l.
41.5
146.75
Nummer 116
Mittwoch, den 27. Aprk 1927
Seite 13
J. G. Farbeninduſtrie A. G., Frankfurt a. M. Die Dividendenfrage
bim Farbeitruſt dürfte nunmehr endgültig innerhalb der Verwaltung
ertſchieden ſein. Wie wir erfahren, fand geſtern in der Nähe Frankfurts
emie Verwaltungsratsſitzung ſtatt, welche ſich nun doch auf nur 10 Proz.
2iividende feſtgelegt haben ſoll, Abſchlußzahlen dürften aus der
Bilanz=
ſwung vom 28. April ebenfalls keine veröffentlicht werden, da das
Kom=
rrunique (ähnlich wie bei der Rhemſtahl) ſich in kürzeſter Form bewegen
rärd.
Frankfurter Handelsbank A.G., Frankfurt a. M. Der G.V. am
1. . Mai wird nunmehr ein revidierter Verwaltungsvoranſchlag über
rpitalserhöhung um 300 000 auf 500 000 RM. Stamm= und 7500 RM.
arf 12500 RM. Vorzugsaktien vorgeſchlagen. Von den neuen, ab 1. 7.
1727 dividendenberechtigten Aktien ſollen 200000 RM. Stammaktien im
Axerhältnis 1:1 und die 7500 RM. Vorzugsaktien den Aktionären zu
dan in der G.V. zu beſtimmenden Kurſen angeboten werden, während
da reſtlichen 100 000 RM. Stammaktien von dem Uebernahmekonſortium
mn Intereſſe des Inſtituts” verwertet werden ſollen.
G. D. Backer Söhne, Maſchinenbau A. G., Hanau a. M. Das
Unter=
hlehmen ſchließt per 30 September 1926 mit einem Verluſt von wieder
800 RM. Die Geſchäftsaufſicht über das Unternehmen wurde bekannt=
IEh bereits im Vorjahre aufgehoben.
Schramm und Megerle, Lack= und Farbenfabriken A.G., Offenbach
anm Main. Die Generalverſammlung dieſer Geſellſchaft genehmigte
drn Jahresabſchluß mit 6 Prozent Dividende auf die Vorzugs= und
Prozent auf die Stammaktien. Der Namen der Firma wurde
um=
g5 ändert in „Schramm Lack= und Farbenfabriken A.G.”.
Kommerzien=
u1* Haller wurde neu in den Aufſichtsrat gewählt.
A.=G. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg. In der
ute abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung der A.=G. für Zellſtoff= und
Aapierfabrikation Aſchaffenburg wurde beſchloſſen, der auf den 2. Juni
umih Aſchaffenburg einzuberufenden o. G.=V. der Aktionäre die Vertei=
Inng einer Dividende von 10 Prozent (im Vorjahre 8 Prozent)
vorzu=
ſſölagen.
Lederfabrik vorm. H. Deninger u. Co., A. G., Lorsbach im Taunus.
Aie G.V. genehmigte den bekannten Abſchluß für 1926 mit 4 (0) Proz.
Mividende aus einem faſt unveränderten Reingewinn von 14 338 RM.,
unid wählte kein ausgeſchiedenes Aufſichtsratsmitglied wieder. Obwohl
dae Aktien an der Frankfurter Börſe amtlich notieren, wurde üüber den
Geſchäftsgang, der für 1926 mit zwei Sätzen im Bericht abgetan wurde,
küine Mitteilung gemacht noch verlangt.
Der Wettbewerb zwiſchen den deutſchen und adriatiſchen Häfen. Aus
Rom wird gemeldet: Vorgeſtern ſind hier die Vertreter der
tſchechoſlo=
wakiſchen, italieniſchen, öſterreichiſchen und jugoſlawiſchen Staatsbahnen
gemeinſam mit den Vertretern der Deutſchen
Reichsbahnge=
ſellſchaft zur näheren Prüfung und Durchberatung des in der
letz=
un Konferenz am Semmering behandelten Projektes zur endgültigen
Rreſeitigung des Wettbewerbes der adriatiſchen Häfen und der deutſchen
Rord= und Oſtſeehäfen zuſammengetreten. In der
Semmeringbeſpre=
gung konnten nur gewiſſe Richtlinien und Grundzüige einer
Löſungs=
wröglichkeit aufgeſtellt werden. In Rom ſollen nun die praktiſchen
Durch=
fährungsmöglichkeiten unterſucht und insbeſondere auf die
Auswirkun=
aen einer ſolchen Maßnahme auf die Wirtſchaft einerſeits und auf die
Brahnverwaltungen andererſeits geprüft werden.
Die amerikaniſchen Anleihen für Europa. Wie die „New York
Mimes” meldet, erreichen die von Amerika im erſten Vierteljahr 1927
naach Europa gegebenen Anleihen nach der amtliehen Statiſtik die
Re=
krerdziffer von 360 715000 Dollar. Falls dieſe Anleihe=Tätigkeit das
ganze Jahr über anhalte, würden ſich die 1927 in Europa
untergebrach=
ien amerikaniſchen Anleihen auf 1,4 Milliarden Dollar belaufen,
wäh=
uend ſie im vergangenen Jahre nicht ganz eine Milliarde und 1923
mur 377 Millionen Dollar betrugen.
Vereinigte Färbung Speyerer Ziegelwerke A.G. in Mannheim. Die
Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für 1926 mit unverändert
6 Prozent Dividende aus einem Reingewinn von 46 590 (80 264) RM.
Sämtliche Vorräte konnten abgeſetzt werden, doch ſeien die Preiſe
ge=
drückt geweſen.
W. Wiegand u. Co., Verlagshaus in Gonzenheim. Das Geſchäft
der Geſellſchaft iſt mit Sitzverlegung nach Frankfurt a. M. auf den
Kaufmann Eduard Wolff in Bad Hersfeld unter der Firma W. Wiegand
u. Co., Inhaber Eduard Wolff, übergegangen, ohne daß Forderungen
und Verbindlichkeiten mit übernommen wurden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 26. April. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt begann in ſchwacher Haltung, da aus
dem Sommer= und Winterweizengebiet güinſtige Witterungsberichte
vor=
lagen. Später wurden von der Baiſſe Deckungskäufe vorgenommen,
auch regten kleinere Liefernotizen gegen Terminkontrakte an. Die
Ter=
mine ſchließen mit unweſentlichen Veränderungen.
Mais: Der Markt begann ebenfalls in ſchwacher Haltung in
Er=
wartung großer Liefernotizen gegen Termine und günſtige
Witterungs=
berichte. Dann konnte eine Befeſtigung eintreten, ausgehend von der
Feſtigkeit der Lokomärkte. Die Termine zeigen kleine Einbußen.
Hafer: Große kontinentale und engliſche Käufe hatten einen ziemlich
feſten Marktverlauf zur Folge.
Baumwolle: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung trat heute eine
Abſchwächung ein, da große Liefernotizen gegen Termin zuſtande kamen
und die Befürchtungen wegen der Ueberſchwemmungsſchäden nicht als
groß angeſehen wurden. Aus den Golfſtagten lagen günſtige
Wetter=
meldungen vor, ſodaß in nahen Terminen ziemlich viel Material
her=
auskam. Die Termine verloren bis zu 2 Pkt.
Kaffee: Nach ſchwachem Verlauf auf ermäßigte ausländiſche Kabel,
große Liefernotizen gegen Termin und ermäßigte Forderungen zeigten
die Kurſe Rückgänge bis zu 20 Pkt.
Zucker: Billigeres Angebot im Verein mit Kaufreſerve des
Han=
dels bewirkten einen ſchwachen Beginn. Dann wurden Deckungskäufe
beobachtet, die eine Erholung bewirkten. Die Termine ſchließen
ziem=
lich unverändert.
Kakao: Der heutige Markt verlief in ſchwacher Haltung auf en
mäßigte ausländiſche Kabel und Kaufreſerve des Handels und der Fo
briken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. April:
Getreide: Weizen, Mai 133½, Weizen, Juli 1302/e, Weizen,
September 129, Mais, Mai 717/s, Mais, Juli 77½, Mais
Sep=
tember 81½, Hafer, Mai 44½, Hafer, Juli 45½½, Hafer,
Sep=
tember 44¾, Roggen, Mai 102¾4, Roggen, Juli 101½/, Roggen,
September 96½/s.
Schmalz: Schmalz, Mai 12,40, Schmalz, Juli 12,65.
Fleiſch: Rippen, Mai 13,80, Rippen, Juli 13,70, Speck 13,87,
Schweine, ſchwer 9,90—10,40, Schweine, leicht 10,25—10,40,
Schweinezufuhr Chicago 21 000, Schweinezufuhr Weſten 101 000,
Talg Ohio 7½.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 26. April:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 145½, Weizen Nr. 2 hart 151½,
Mais Nr. 2 80/s, Hafer Nr. 3 54½, Roggen exp. 115½, Mehl
Spring Patent (
treidefr. n. Engl. 2 sh, Getreidefr. n.
Kont. 16 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,12.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 37.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 26. April. Während in
Auslands=
getreide auf wenig veränderter Preisbaſis ziemlich große Umſätze
erfol=
gen, bleibt das Geſchäft in Inlandsgetreide bei anhaltender
Zurückhaſ=
tung der Abgeber klein. Das Niveau war durchweg bei Beginn höher.
Im Lieferungshandel zeigte ſich beſonderes Intereſſe für Juli=Monate zu
1 Mark höheren Geboten. Vordere Sichten nur etwa 0,50 Mark über
geſtrigen Schluß. Gerſte war ſehr ruhig. Für Hafer beſteht neben
eige=
ner Frage ſolche nach Polen. Die Gebote waren durchweg erhöht. In
Mais ſind ſeit geſtern recht umfangreiche Abſchlüſſe in Plata=Ware
er=
folgt. Mehl behauptet, aber im Terminhandel ruhig.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Um das Stichſtoffdüngerjahr mit dem natürlichen Verbrauch in
Einklang zu bringen, hat das Stickſtoffſyndikat im Einvernehmen mit
den beteiligten Kreiſen die Verlegung des Düngerjahres vom 31. Mai
auf den 30. Juni beſchloſſen.
Die Leipziger Fmihjahrsmeſſe für Felle, Glacéleder und Handſchuhe
zeigte am Sonntag lebhaften, am Montag und Dienstag weſentlich
ſchwächeren Beſuch.
Die Firma Gebrüder Himmelsbach A.G. hat am 20. April bei dem
Amtsgericht Freiburg i. Br. den Antrag auf Geſchäftsaufſicht geſtellt.
Aus Anlaß ihres 30jährigen Beſtehens lädt die Aſſociation
Luxem=
bourgeoiſe des Ingenieurs et Induſtriels die Eiſen= und Stahlfachleute
des Großherzogtums und der Nachbarländer zu einer in der letzten
Juniwoche ſtattfindenden Tagung ein, auf der die neueſten Fortſchritte
der Eiſen= und Stahlinduſtrie beſprochen werden ſollen.
Nach der „Journee induſtrielle” tritt am 3. Mai in Brüſſel das
Internationale Rohſtahlkartell zu einer Tagung zuſammen, um imn
Fortſetzung der Beratungen vom 15. März die Kontingentierungsfrage
zu behandeln.
Am Dienstag wurden die franzöſiſchbelgiſchen
Handelsvertragsver=
handlungen in Paris wieder aufgenommen, die vorausſichtlich bis zur
Eröffnung der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz andauern werden.
Wie verlautet, wird in dieſer Woche in Paris eine Konferenz der
Vertreter des europäiſchen Aluminium=Kartells zuſammentreten.
Wie aus Genf gemeldet wird, ſollen zur Zeit in Paris
Verhandlun=
gen zwiſchen dem ruſſiſchen Botſchafter Rakowski und einem Vertreter
des Völkerbundsſekretariats über die Teilnahme Rußlands an der
be=
vorſtehenden Weltwirtſchaftskonferenz ſtattfinden.
In den letzten Monaten hat die Textilinduſtrie in Lodz und
Unn=
gebung im Zuſammenhang mit bedeutenden Auslandsbeſtellungen eine
ſtarke Belebung erfahren. Die Fabriken arbeiten mit zwei bis drei
Schichten und beſchäftigen eine größere Anzahl Arbeiter als in dem
vergangenen Jahren.
Die vom amerikaniſchen Handelsamt veröffentlichte Monatsſtatiſtik
über die amerikaniſche Kunſtſeideeinfuhr beziffert die Geſamteinfuhr von
Kunſtſeide für den Monat März auf 1718000 Lb. im Werte von rund
1 359 000 Dollar. Deutſchland iſt hierbei mit 171 000 Lb. im Werte von
185 000 Dollar beteiligt.
Einer Meldung aus Tokio zufolge iſt infolge der Wiedereröffnung
der Banken die Ruhe und eine günſtige Beurteilung der Wirtſchaftslage
in Japan wieder eingetreten.
Der Hauptausſchuß der japaniſchen Baumwollſpinner hat beſchloſſen,
die Erzeugung der folgenden ſechs Monate um 15 Prozent herabzuſetzen.
Der Beſchluß, der zum 1. Mai ausgeführt werden ſoll, bedarf noch der
Zuſtimmung der Vollverſammlung der Fabrikanten, die ſich morgen
da=
mit befaſſen wird.
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Rückfahrt ab Weinheim 10 Uhr. 4. Klaſſe.
Beſondere Einladungen ergehen nicht.
Ortsgewerbeverein und
Handwerkervereinigung Darmſtadt
Am Freitag, den 29. April 1927,
nachm. pünktlich 5 Uhr, findet im
großen Saale des Städt. Saalbau die
Feierliche
Überreichung der Geſellenbriefe
an die im Frühjahr bei der Induſtrie
und dem Handwerk ausgelernten
Lehr=
linge ſtatt. — Die Lehrlinge, Eltern,
Freunde und Gönner ſind zu dieſer
Veranſtaltung herzlichſt eingeladen.
Die Ausſtellung
der gefertigten Geſellenſtüche
und Arbeitsproben findet am gleichen
Tage in den Nebenräumen des Städt.
Saalbau von vormittags 10 Uhr
bis nachmittags 5 Uhr ſtatt. (7022
Der Eintritt iſt frei
Deutſcher und Oeſter.
Alpenverein.
Sonntag, 1. Mai:
Gemeinſchaftl.
Wanderung
d. Sektionen
Darm=
ſtadt und
Starken=
burg
Rund um
Heppenheim.
Abfahrt vorm. 721
Uhr vom
Hauptbahn=
hof aus nach
Heppen=
heim mit
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Einzeichnungsliſte für
Sektion Darmſtadt
Ernſt=Ludwigsplatz 1
W. Armbruſt), für
Sektion Starkenburg
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ſtrumente auf Teilz
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Muſik=Gerb:g
Neckar”r. 24, Hths. I, I
Heute
Mittwoch, abds. 8 Uhr, im Reſt. Kaiſerſaal,
„Grünes Zimmer”, Lichtbildervortrag:
Felis Graetz „Die moderne Reklame und
Humor in der Reklame‟.
Betr.: Rheinfahrt am 22. Mai 1927.
Die Darmſtädter Teilnehmer fahren nicht
vorm. 6.20 Uhr ſondern 8.08 Uhr ab
Haupt=
bahnhof nach Mainz, Dampferabfahre
von Teilnehmerkarten umgehend abzu=
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Mittwoch, den 27. April 1927
abends 8 Uhr
Konzert des Mozartvereins.
Leitung: Kapellmeiſter Friedrich Rehbock.
Uraufführungen;
1. Der Wettſtreit . . . . LouisKelterborn
2. Die Seele des Waſſers
und der Jüngling . . . LonisKelterborn
Zum erſten Male:
3. Der Sonnen=Hymnus des heiligen
Franzikus von Aſſiſſi, Franz Liſzt
4. Verklärung . . . . . . A. Mendelsſohn
Donnerstag, 28 April C18. Scherz, Satire,
Jronie und tiefere Bedeutung. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Freitag, 29. April. K 13 (Bühnenvolksbund)
Cardillac. Anf. 7½ Uhr, Preiſe 1-10 Mk.
Samstag, 30. April. Gieſchloſſene
Vorſtel=
lung für das Gewerkſchaftskartell. Der
Zigennerbarou. Anfang 7 Uhr. Kein
Kartenverkauf.
Kleines Haus
Mittwoch, den 27. April 1927
abends 8 Uhr
Gaſtſpiel der Kammertanzbühne
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Narrenſpiegel
in 7 Bildern
Choreographie: Rutholph Laban
Duſſia Bereska
Zwei Frauen ... /. Ruth Loeßer
Rutholph Laban
Bwei Männer
Hermann Robſt
Gabriele Dalgren
Zwei Knaben . . . / Erika Hillebrecht
Muſik: Franz Liſzt.
Muſik des 4. und 5. Bildes: E. J Kahn,
Am Flügel: Rudolf Wagner=Régeny.
Preiſe der Plätze: 1 bis 4 Mk.
Donnerstag, 28 April. Zuſatzmiete V 13.
König für einen Tag. Anfang 7½ Uhr,
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Nummer 116
Maximum.
Roman von Hans Schulze.
(Nachdruck verboten.)
Marion hob den Kopf.
„Worum handelt es ſich denn ſchon wieder?”
„Um Herrn Baron von Wehrſtädt, den Sie mir ja ſelbſt in
dir Scheidungsangelegenheit empfohlen hatten. Ich habe ſein
Figagement, wenn ich mich einmal ganz kaufmänniſch ausdrücken
derf, von vornherein etwas ſkeptiſch beurteilt, und es macht jetzt
ſest den Eindruck, als ob ich damit Recht behalten ſoll. Herr von
*=ehrſtädt hat übrigens die Abſicht, mich heute abend noch einmal
-fzuſuchen!
„Heute abend?"
Eine Falte des Anmuts erſchien zwiſchen den fein
gezeich=
unrten Brauen des jungen Mädchens.
„Ich mache das ſelbſtverſtändli chganz von Ihnen abhängig!“
br eilte ſich der Amerikaner zu verſichern. „Der Baron hat heute
nachmittag in meiner Abweſenheit von Berlin aus angerufen
uud mir ſeinen Beſuch durch Martin für die neunte Abendſtunde
Ausſicht geſtellt!“
Marion dachte für ein paar Augenblicke nach.
„Wenn Sie es für wichtig halten, Herrn von Wehrſtädt heute
ſoch zu empfangen, ſo gedulde ich mich natürlich für dieſe halbe
Sttunde. Darf ich übrigens fragen, was ihn hierher führt?”
„Gewiß, liebes Kind! Kurz herausgeſagt: Herr von
Wehr=
ſüädt verſucht, unſeren Vertrag zu widerrufen. Kaum 14 Tage,
hachdem er ſeine Anzahlung erhalten hat. Es ſchien mir ſchon
verdächtig, daß er ſeinen Diener Franz, den ich inzwiſchen auf
ohren Rat hin zu ſeiner Beobachtung in meine eigenen Dienſte
nommen habe, ſo kurzerhand wieder aus Groß=Rauſen
zurück=
ſwickte. Nun hat ein Brief, den ich heute früh erhalten habe,
die Sachlage weiter geklärt. Der Baron ſcheint mir auf dem
lrande eine moraliſche Wandlung durchgemacht zu haben und
poſiert jetzt wieder als Kavalier und Edelmann. Das heißt, er
ifs einfach vor den ſchönen Augen meiner Frau ſchwach
ge=
morden!“
Er hatte bei den letzten Worten die elektriſche Tiſchlampe
aigedreht und faltete ein Briefblatt bedächtig auseinander.
„Herr von Wehrſtädt ſchreibt folgendermaßen:
Herrn John Frank Brown
Berlin=Grunewald.
Hierdurch teile ich Ihnen mit, daß ich von dem mit Ihnen
on 8. ds. Mts. eingegangenen Vertrag wieder zurücktrete. Erſt
Mittwoch, den 22. April 1927
ſeit meiner Reiſe nach Groß=Raufen bin ich mir der Bedeutung
dieſes Abkommens voll bewußt geworden. Ich vermag es
jeden=
falls nicht länger mehr mit meinem Gewiſſen zu vereinbaren, das
Vertrauen Ihrer Frau Gemahlin, die ich hochſchätze und verehre,
indirekt weiter zu mißbrauchen. Ich werde mir erlauben, Ihnen
meinen Standpunkt, auch nach der pekunjären Seite hin,
münd=
lich näher auseinanderzuſetzen. Ich komme morgen nachmittag
nach Berlin und beabſichtige, Sie dann gegen abend perſönlich
aufzuſuchen.
Ergebenſt
Achim von Wehrſtädt.”
„Stolz lieb’ ich den Spanier!” ſchloß Herr Brown, Marion
den Brief über den Tiſch reichend. „Die Sache klang mir ſchon
von Anfang an etwas ſehr romantiſch. Und ſie ſcheint mir jetzt
in ein Liebesidyll mit meiner eigenen Frau auslaufen zu wollen,
das ich Eſel obendrein noch finanziert habe. Ein Glück nur, daß
ich über unſer Abkommen wenigſtens eine ſchriftliche Unterlage
beſitze, ſonſt würde ich dieſem Herrn Baron gegenüber ja
voll=
kommen in der Luft hängen!“
Ein Schweigen entſtand.
Marion war an die Terraſſenür getreten, und ſah zu dem
hellen Nachthimmel hinauf.
Ein angſtvolles Flattern zuckte zuweilen über ihre dunklen
Pupillen.
Was bedeutet dieſer Beſuch?
Niemals hatte ſie ſich ihres Schickſals ſo ganz ſicher gefühlt,
ihrer Zukunft bis zu ihres Herzens Nuhe vertraut.
So nahe ihr auch das Glück ſchon ſchien, das große, gleißende
Glück, das ihr erſt heute wieder alle Schätze der Welt und ihre
Herrlichkeit gezeigt hatte.
Unwillkürlich gingen ihre Blicke zu dem Manne am Kamin
zurück, der der Hüter dieſer Schätze war und der ihr mit ſeinem
maſſigen Schulterbau und dem gewaltigen, den Kragen in
brei=
tem Streifen überquellenden Genick trotz ſeines glänzenden
Smo=
kings von Poole in London doch weniger wie ein großer
Geld=
mann als wie ein Gewerkſchaftsſekretär im Sonntagsſtaat
erſchien.
In dieſem Augenblick klang von der Königsallee ein
Hupen=
ſignal.
Die langen Strahlenfächer zweier Automobillaternen
huſch=
ten geſpenſtig zwiſchen den langen Kiefernſtämmen hindurch, daß
ſie rot und braun aufzuflammen ſchienen, ehe ſie wieder in das
ſamtene Dunkel der Nacht zurücktauchten.
Da verſtummte das ſtählerne Hämmern des Motors; eine
wohlbekannte Stimme ſprach kurz und befehlend.
Das Auto hielt.
Seite 15
„Ich glaube, Herr von Wehrſtädt iſt ſoeben gekommen!” ſagte
Marion, ins Zimmer zurücktretend.
Der Amerikaner erhob ſich.
„Wollen Sie ſo freundlich ſein, und mir ein paar Minuten
Urlaub geben, liebe Marion! Ich werde den Herrn in meinem;
Arbeitszimmer ſo ſchnell wie möglich abfertigen!“
„Guten Abend, Herr Brodvn!“
Mit ein paar raſchen Schritten war Achim näher zu dem
mächtigen Schreibtiſch herangetreten, hinter dem der
Ameri=
kaner wie hinter einem kleinen Feſtungsbau verſchanzt ſaß.
Das kalte Licht der elektriſchen Lampe lag grell auf ſeinem:
harten Geſicht.
Mit einer knappen Bewegung deutete er auf einen
Leder=
ſeſſel.
„Nehmen Sie bitte Platz, Herr Baron!”
„Sie haben mich heute früh mit einem etwas eigenartigen
Briefe überraſcht!” fuhr er dann nach einer kurzen Pauſe fort.
„Und mir eine mündliche Erläuterung ſeines Inhalts in
Aus=
ſicht geſtellt. Dürfte ich Sie jetzt wohl um eine kurze Erklärung
hierzu bitten? Meine Zeit iſt beſchränkt. Ich habe Gäſte!”
Achim neigte zuſtimmend den Kopf.
„Im Grunde habe ich meinen brieflichen Ausführungen
nicht mehr viel hinzuzufügen. Ich möchte Ihnen zunächſt noch
einmal mit allem Nachdruck wiederholen, daß ich feſt entſchloſſen
bin, von dieſem gegen eine wehrloſe Frau geplanten Attentat
unter allen Umſtänden wieder zurückzutreten!"
Herr Bronn legte ſich gewichtig in ſeinen Stuhl zurück,
daß ſeine geſteifte, weiße Hemdbruſt mit einem ſcharfen Reflex
auflenchtete.
„Jch muß Sie doch dringend bitten, Herr Baron, Ihren
Ausführungen eine Faſſung zu geben, daß ſie weder eine ofſene
noch eine verſteckte Beleidigung meiner Perſon enthalten.
Ein hochmütiges Lächeln zuckte um Achims Mund.
„Ich bedauere ebenſo, von meiner Gewißheit, das Kind
ſtets beim richtigen Namen zu nennen, nicht abgehen zu können.
Wenn Sie die einzig mögliche Charakteriſierung der gegen Ihre
Frau Gemahlin in Szene geſetzten Aktion als eine Beleidigung
empfinden, ſo tut mir das für Sie aufrichtig leid. Sie ſehen
da aber nur Ihr eigenes Bild im Spiegel!”
Der Amerikaner fuhr mit einer nervöſen Bewegung über
die ſeidenen Aufſchläge ſeines Smokings.
„Wozu dieſe ganze, unfruchtbare. Debatte über moraliſche
Werturteile?” fagte er dann, ingrimmig an ſeiner Importe
kauend. „Ich nehme doch an, daß Sie nicht deshalb, ſondern
aus den geſchäftlichen Gründen zu mir gekommen ſind!“
(Fortſetzung folgt.)
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