Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 110
Donnerstag, den 21. April 1927. 190. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
DerMäcltang merhaid der Kaumiitang
Hankaus Gegenaktion gegen Nanking.
Abſetzung Tſchang Kai=ſcheks. — Berufung Fengs.
EP. Schanghai, 20. April.
Auf die Errichtung einer neuen Regierung in Nanking durch
Tſchang Kai=ſchek hat die Hankau=Regierung damit geantwortet,
daß ſie
1. Tſchang Kai=ſchek abſetzte,
2. den General Feng Yu=hſiang, den Machthaber in der
Mon=
golei, zum Oberbefehlshaber der Truppen ernannte und
3. dem Gouverneur der Provinz Honan Befehl erteilt hat,
gegen Nanking vorzurücken.
In Nanking fand eine Maſſendemonſtration von 100 000
Chineſen ſtatt, die den Ausſchluß der Kommuniſten aus der
Nationaliſten=Partei, die Aufhebung der Ausgleichsverträge und
die Errichtung von drei Zentralbanken in Nanking forderten.
Im Anſchluß hieran erließ Tſchang Kai=ſchek eine Proklamation,
in der er ſich für eine unparteiiſche Behandlung der Kommuniſten
ausſprach. Hieraus ſchließen die engliſchen Berichterſtatter, daß
Tſchang Kai=ſchek den Bruch mit Hankau nicht zu weit treiben
will. Auch aus Nordchina wird berichtet, daß das
Eingrei=
fen Feng Yu=hſiangs im Bereich der
Möglich=
keit liege.
Nach einer Meldung aus Hankau hat die Kanton=
Regierung endgültig beſchloſſen, General
Tſchang Kai=ſchek als Oberkommandanten der
Kanton=Armee abzuſetzen und durch General
Feng Yu=hſiang zu erſetzen. Erſter Untergeneral des
Generals Feng wird Tang Sen=chi ſein. General Feng
Yu=
hſiang hat als erſten Befehl erhalten, ſofort nach Nanking zu
kommen und General Tſchang Kai=ſchek zu unterwerfen.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat der engliſche Konſul
in Yünnan um die Entſendung von Truppen zur Befreiung
der Gemahlin des Miſſionars Flicter erſucht: Flicter ſelbſt iſt
von den aufſtändiſchen Chineſen erſchoſſen worden.
* Die Spaltung der Kuo=Min=tang=Partei
hat der Lage in China mit einem Schlage eine vollkommen neue
Wendung gegeben. Es iſt für uns nicht gut, daß wir faſt
aus=
ſchließlich auf d Berichterſtattung der Engländer angewieſen
ſind und alles nur durch die engliſche Brille ſehen müſſen, wobei
die Engländer ſelbſtverſtändlich bei der ganzen Darſtellung der
Vorgänge ihre eigenen Ziele mitverfolgen. Soviel ſcheint aber
ſicher zu ſein, daß der Staatsſtreich, den der bisherige
Oberbefehlshaber der Kantoneſen, Tſchang Kai=ſchek,
ge=
macht hat, der ſchwerſte Schlag iſt, den die Südpartei
bis=
her erlitten hat, weil ſie jetzt in drei Teile
auseinan=
dergefallen iſt. Tſchang Kai=ſchek mit ſeinen Truppen
be=
herrſcht die geſamten Küſtenprovinzen von Nanking bis Kanton.
Die Kuo=Min=tang=Regierung in Hankau hat ihn abgeſetzt, einen
Haftbefehl gegen ihn erlaſſen und ihm den Krieg erklärt. Sie
ſelbſt hat ſich den ſogenannten Chriſtengeneral Feng Yu=hſiang
verſchrieben, der bisher ſchon eine höchſt ſeltſame Rolle geſpielt
hat. Man weiß von ihm nur, daß er inzwiſchen eine Viſite in
Moskau gemacht hat. Ober er noch über Truppen verfügt und
wie ſtark die Diſziplin in ihren Reihen iſt, ſind noch
unbeant=
wortete Fragen. Als dritte Größe iſt der General Hai in
Kanton aufgetaucht, der ſich ſelbſtändig erklärte und damit
begann, daß er drei Kommuniſten verhaften ließ. Welche Ziele
er verfolgt, iſt noch in rätſelhaftes Dunkel gehüllt. Es ſcheint
aber, als wenn er Anſchluß an Tſchang Kai=ſchek ſuchte.
Da=
neben ſteht als Oberbefehlshaber der Nordarmeen Tſchang
Tſo=
lin, der natürlich Geld und Intrigen ſpielen laſſen wird, um
die uneinig gewordenen Kantoneſen noch mehr gegen einander
zu hetzen. Jedenfalls iſt das Chaos in China heute ſehr viel
größer als vor einigen Wochen, und der Ausgang wird immer
unabſehbarer.
Blutige Auseinanderſetzung
zwiſchen Kommuniſten und Nationaliſien.
Eigener Drahtbericht des „D. T.‟.
* Schanghai, 20. April.
Aus Kanton wird gemeldet, daß außerhalb der Stadt heftige
Kämpfe zwiſchen den Regierungstruppen und den roten
Bauern=
korps ſtattfinden, die ſich gegen ihre Entwaffnung wehren. Die
Geſamtzahl der kommuniſtiſchen Gefangenen beträgt annähernd
4000.
Eine neue Note der Mächte an Kanton.— Vor
energiſchen Maßnahmen.
* London, 20. April. (Prib.=Tel.)
Die engliſche Preſſe veröffentlicht heute ein weiteres Pariſer
Telegramm, das eine Einigung der Mächte über eine zweite
„Note an Kanton feſtſtellt. Daß dieſe Note offenbar dahin
geht, Kanton nunmehr die ſtarke Hand zu zeigen, iſt kaum
zweifel=
haft. Die letzten Meldungen aus China ſprechen bereits von einer
Zuſammenziehung erheblicher
Flottenſtreit=
kräfte bei Hankau und Nanking. Es macht aber
einigermaßen ſtutzig, daß von engliſcher Seite ohne erkennbaren
Anlaß darauf hingewieſen wurde, daß an der amerikaniſchen
Ent=
ſchloſſenheit für eine weitere Zuſammenarbeit, mit den übrigen
Mächten kein Zweifel beſtehen könne. Das ganze chineſiſche
Pro=
blem birgt ſo viele Ueberraſchungsmöglichkeiten in ſich, als daß
klare Entſcheidungen auf längere Sicht möglich wären. Man
ver=
weiſt deshalb auch an maßgebender engliſcher Stelle nicht mit
Un=
recht darauf hin, daß alles von der Entwicklung in China ſelbſt
abhängt, und daß Entſchlüſſe von heute durch die innerchineſiſche
Entwicklung morgen ſchon überholt ſein können. Das ändert
aber an der zweiten Note an den chineſiſchen Außenminiſter Tſchen
nichts, in der die Entſchloſſenheit der Mächte zum Ausdruck
kommt, ſich die erforderliche Genugtuung zu verſchaffen. Aber
das Schwergewicht ſcheint weniger auf dem Worte „Genugtuung”
als auf der Form für dieſe Genugtuung zu liegen. In dieſem
Zuſammenhang verdienen die inneren Vorgänge in Japan eine
gewiſſe Beachtung, obwohl man in London anſcheinend nicht an
eine Aenderung der Politik Japans gegenüber China glaubt.
Entſcheidend wird der Ausgang des Machtkampfes innerhalb der
Kuomintang=Partei ſein, der gegenwärtig auf ſeinem Höhepunkt
angelangt iſt. Einſtweilen ſpricht die Entwicklung für ein leichtes
Uebergewicht Tſchangkaiſcheks. Aber gerade hier ſind die
Hinter=
gründe noch ziemlich in Dunkel gehüllt. Die Frage, wer im
gegen=
wärtigen Augenblick eigentlich in Südchina regiert, iſt nicht leicht
zu beantworten, noch weniger die zweite Frage, ob nach den
Er=
fahrungen der letzten Monate von den Mächten nicht ein in ſich
geſpaltenes Südchina vorgezogen wird.
Unveränderte Haltung der Vereinigten Staaten in China
EP. Waſhington, 20. April.
Während es nach den Zwiſchenfällen in Nanking eine
Zeit=
lang den Anſchein hatte, als ob die amerikaniſche Regierung zu
einer energiſchen Intervention in China neige, beſtätigt es ſich
jetzt, daß die allgemeine Politik der Vereinigten
Staaten gegenüber China unverändert bleiben
wird, und daß Präſident Coolidge nach wie vor entſchloſſen iſt,
ſich mit den zum Schutze der amerikaniſchen Staatsangehörigen
erforderlichen Maßnahmen zu begnügen. Es beſteht Grund zu
der Annahme, daß die amerikaniſche Regierung auf
die die Nanking=Zwiſchenfälle betreffende
Note des kantoneſiſchen Außenminiſters Tſchen
vorläufig nicht zu antworten gedenkt.
Die Abſendung der Kollektivantwort der
Mächte an Tſchen verzögert.
EP. London, 20. April.
In Kreiſen von White Hall wird erklärt, die Abſendung der
Kollektivantwort der fünf Mächte auf die Note des
Außenmini=
ſters Tſchen über die Nankinger Zwiſchenfälle ſei durch die
japa=
niſche Regierungskriſe verzögert worden. Die Bildung einer
un=
abhängigen chineſiſchen Regierung in Nanking durch General
Tſchang Kai=ſchek werde auf den Entſchluß der Mächte; eine
ſo=
fortige Entſchädigung für die Opfer dieſer Zwiſchenfälle zu
for=
dern, keinen Einfluß haben. Dieſe Forderung werde ſowohl dem
Außenminiſter Tſchen in Hankau als auch dem General Tſchang
Kai=ſchek in Nanking überreicht werden. Im übrigen
beabſichtig=
ten die Mächte nicht, ein Ultimatum zu ſtellen oder Sanktionen
zu ergreifen.
Die engliſchen Blätter melden aus Schanghai, ſechs Führer
des chineſiſchen Seeleute=Verbandes, die bei den letzten Unruhen
verhaftet worden ſeien, ſeien auf Befehl, eines Unterführers
Tſchang Kai=ſcheks heimlich hingerichtet worden. Die Zahl der
in den letzten drei Wochen hingerichteten Kommuniſten belaufe
ſich auf rund hundert. — Bei der geſtrigen antikommuniſtiſchen
Demonſtration wurde einſtimmig eine Entſchließung
angenom=
men, in der Tſchang Kai=ſchek zur Verhaftung der
Nationaliſten=
führer in Hankau aufgefordert wird, da ihre Haltung die
Einſtel=
lung des Vormarſches der Südtruppen auf Peking verurſacht
habe. — Aus Peking wird berichtet, daß auf Befehl der
Militär=
behörden von Tientſin 14 Nationaliſten ohne Urteil hingerichtet
burden.
Das neue japaniſche Kabinett.
EP. Tokio, 20. April.
Das neue Kabinett ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
Miniſterpräſident und Außenminiſter: Tanaka,
Finanzminiſter: Takahaſchi,
Kriegsminiſter: Pſuno,
Marineminiſter: Okada,
Juſtizminiſter: Hara,
Unterrichtsminiſter: Mitſuchi,
Landwirtſchaftsminiſter: Nochizuki,
Handelsminiſter: Yamamoto,
Veltehrsminiſter: Nakabaſchi,
Eiſenbahyminiſter: Ogawa.
In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß die neue Regierung
in bezug auf die chineſiſchen Angelegenheiten eine energiſchere
Politik verfolgen wird, als die vorausgegangene.
Die engliſche Preſſe zur Kabinettsbildung
in Japan.
EP. London, 20. April.
Die engliſche Preſſe verfolgt die Kabinettsbildung in Japan
im Hinblick auf die Chinapolitik Japans mit größtem Intereſſe.
Die Berichte der Blätter weiſen darauf hin, daß der neue
Mini=
ſterpräſident, Baron Tanaka, früher für eine feſtere Politik China
gegenüber eingetreten ſei. Führende Blätter, wie die „Times”
nehmen jedoch an, daß ſich die Politik Japans kaum ändern
dürfte. Tanaka ſelbſt habe ſicherlich den Wunſch, daß Japan
tat=
kräftiger gegenüber China auftreten ſolle, aber es bleibe
abzu=
warten, ob er ſchnell mit der bisherigen Politik des Baron
Schidehara brechen werde und wie weit er gehen werde. Die
„Times” verſichert, daß die Kenatnis von den japaniſchen
Schwie=
rigkeiten nur die wahren Sympathien Englands für Japan
ver=
ſtärken werde. — Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Telegraph” äußert ſich dahin, daß ſich nunmehr die Gelegenheit
ergeben könne, für ein engeres Zuſammenarbeiten zwiſchen den
diplomatiſchen, konſulariſchen und Marinevertretern
Großbritan=
niens und Japans in Ching.
Brauchen die Beamten
eine Beſoldungserhöhung?
Von
Albrecht Morath, M. d. R.
Ueber die Notwendigkeit einer Beſoldungserhöhung wird es
unter den rund 2 Millionen Beamten des Reiches, der Länder
und der Gemeinden keine Meinungsverſchiedenheit geben.
Weſentlich anders ſieht es in dieſem Punkt in der nichtbeamteten
Bevölkerung aus. Auch Wohlwollende meinen, daß Deutſchland
vielleicht nicht gerade die beſtbezahlteſten Beamten habe, daß es
aber zweifellos zu viel Beamte gäbe. Schrieb doch im vorigen
Sommer ſelbſt ein ernſtzunehmendes Fachblatt, Deutſchland habe
einen Etat von annähernd 8 Milliarden, da ſähe man deutlich, wie
ungeheuer viel die Verwaltung koſte. Tatſächlich ſchließt der
ordentliche Etat für das Etatsjahr, das eben begonnen hat, mit
7990 Millionen, alſo faſt 8 Milliarden ab. Auf die Gehälter der
Beamten mit allen Nebenbezügen und Zulagen entfallen aber
davon nur ganze 516 Millionen. Das ſind 6/4 Prozent der
Ge=
ſamtausgaben. Dazu kommer noch an Penſionen 91,7 Millionen
oder 1,1 Prozent. Sehr erheblich viel höher ſind die Penſionem
der Kriegsbeſchädigten mit 1108,3 Millionen in den Etat
einge=
ſetzt. Nebenbei geſagt: wenn in den Jahren nach Kriegsſchluß
irgendeine Summe für Beſoldungserhöhungen genannt wurde,
dann war nie oder doch ſelten hinzugefügt, daß es ſich dabei um
die Entlohnung auch der Arbeiter, und Angeſtellten des Reichs
handelte, und daß mehr als die Hälfte, nämlich 53 Prozent, auf
die Kriegsbeſchädigtenpenſionen entfiel. Die vorſtehenden Zahlen
zeigen, daß die Koſten einer Beqmtenbeſoldungserhöhung nicht
entfernt ſo hoch ſind, wie ſie ſich der Laie vorſtellt. Es ändert
ſich an dieſer Tatſache nichts durch den oft geltend gemachten
Ein=
wand, daß die Beamten der Reichsgoſt und der
Reichsbahnver=
waltung mit ihren Bezügen in jenen Zahlen des Etats nicht
ent=
halten ſind. Denn: beſteht auch beamtenrechtlich nicht der
ge=
ringſte Unterſchied zwiſchen Hoheits= und Betriebsbeamten, ſo
geht es doch nicht an, die Bezüge der Betriebsbeamten auf das
Ausgabekonto der Reichs verwaltung zu ſetzen.
Alſo die Geſamtkoſten einer Beſoldungserhöhung ſchrecken
nicht. Es gibt auch noch manche andere Einwände, und ſchon die
bloße Ankündigung, daß Regierung und Regierungsparteien
ent=
ſchloſſen ſind, den Beamten nach jahrelangen Vertröſtungen eine
Aufbeſſerung ihrer Bezüge zu gewähren, hat zahlreiche Gegner
auf den Plan gerufen. Die einen halten den Beamten vor, daß
es geradezu unmoraliſch ſei, etwas von den knappen Mitteln des
Reiches in Anſpruch zu nehmen zu einer Zeit, in der es eine Zahl
von Mitmenſchen, die faſt ebenſo groß iſt wie die Geſamtzahl der
Beamten, gibt, die ihr Leben von kargen
Erwerbsloſenunter=
ſtützungen friſten müſſen. Ich habe mir erlaubt, im Reichstage
darauf hinzuweiſen, daß ich noch nie gehört hätte, es gäbe
Arbei=
tergewerkſchaften, die ſich bei ihren Lohntarifverhandlungen von
denſelben Erwägungen leiten laſſen. Mit demſelben Recht könnte
man ſagen, daß es noch viele andere Mitbürger gibt, die ſich in
gleich bemitleidenswerter Lage wie die Erwerbsloſen befinden.
Es geht aber ſchließlich nicht an, zwei weſensverſchiedene
Auf=
gaben, nämlich die Bezahlung für Arbeit und die Unterſtützung
Notleidender zu vermiſchen. Für die Frage, ob eine
Beamten=
beſoldungserhöhung erforderlich iſt oder nicht, kommt es darauf
an, zu prüfen, ob die Beamtenarbeit ihrem Werte entſprechend
entlohnt wird. Es gibt noch eine zweite, für den Arbeitgeber
Staat etwas beſchämende Frage, nämlich, ob die Beamten mit
ihren Bezügen auch bei allerbeſcheidenſter Lebenshaltung
über=
haupt noch auskommen können. Bereits vor zwei Monaten ſtellte
der Deutſche Philologenverband in einer Denkſchrift feſt, daß ein
Beamter der Gruppe II, in der ſich unter anderem die Poſtboten,
Amtsgehilfen, Zoll=, Steuer= und Gerichtswachtmeiſter befinden,
ganze 40 Pfennig täglich mehr zu verzehren hat, als ein
Erwerbs=
loſer mit gleicher Kinderzahl. Man wende nicht ein: zugegeben,
die Bezüge der Beamten in den unteren Gruppen ſind zu gering,
aber bei Beamten mit einem Monatseinkommen von 500—600
Mark kann man von einer Notlage nicht gut reden; es genügt
deshalb, Mittel für die Aufbeſſerung der unteren Gruppen zur
Verfügung zu ſtellen. Im Reichstag wird dieſe Meinung ſeit
Jahr und Tag von Kommuniſten und Sozialdemokraten
vertre=
ten. Es hilft nichts, daß man den Vertretern dieſer Auffaſſung
immer und immer wieder mit unantaſtbaren Zahlen
entgegen=
hält, daß Bezüge von dieſer Höhe ſich erſt in den Gruppen von XI
an aufwärts befinden, und daß der geſamte Beſoldungsaufwand
der verhältnismäßig wenig Beamten, die ſich in dieſen Gruppen
befinden knapp 4 Prozent der Beſoldungskoſten des Reiches im
Anſpruch nimmt. So richtig es iſt, daß man für die
Beamten=
gruppen ſorgt, deren Bezüge nicht ausreichen, um den
allerknapp=
ſten Lebensbedarf zu decken, ſo falſch wäre es, den mittleren und
höheren Beamtengruppen weniger Verſtändnis
entgegenzubrin=
gen. Der Staat verlangt erhebliche Aufwendungen für die
Vor=
bildung jener Gruppen und nimmt jahrelang ihre Arbeit ohne
Bezahlung in Anſpruch. Es wäre eine Torheit ſondergleichen,
wollte man ſich bei der Gehaltsbemeſſung lediglich von ſozialen
Geſichtspunkten und nicht auch von dem Grundſatz leiten laſſen,
daß wie bei jeder anderen Arbeit auch bei der Beamtenarbeit,
die Leiſtung bezahlt werden muß. Es würde bei ſchlechter
Bezahlung der qualifizierten Arbeit mindeſtens für den Tüchtigen
kein Anreiz mehr zum Eintritt in die Beamtenlaufbahn gegeben
ſein. Den Schaden davon würde die Volksgeſamtheit haben.
Schäden, und zwar ſehr ernſte, zeigen ſich ſchon jetzt. Sie
zei=
gen ſich in der zunehmenden Kriminalität. Sie zeigen ſich in der
erſchreckenden Verſchuldung der Beamtenſchaft aller Gruppen.
Sie werden ſpürbar auch für andere Bevölkerungskreiſe in der
geringen Kaufkraft der Beamtenſchaft. Es gibt in
Beamtenfach=
blättern kaum noch ein Warenangebot, dem nicht in Fettdruck
hinzugefügt iſt: „Bequeme Teilzahlung geſtattet‟. Einer der
ernſteſten und am wenigſten beachtenſten Schäden zeigt ſich in der
Abwanderung der Kinder aus Beamtenfamilien in freie Berufe.
Die Beamten ſind auch bei äußerſter Einſchränkung nicht mehr
in der Lage, ihren Kindern die Schul= und Hochſchulbildung, die
zum Eintritt in die Laufbahn des Vaters befähigt, zuteil werden
zu laſſen. Und es ſcheint mir, daß es von Wert für Deutſchlaud
war, wenn es eine Bevölkerungsſchicht gab, deren Kinder
auf=
wuchſen abſeits von dem Ellenbogenkampf um materiellen Geſvinn,
Seite 2
Donnerstag, den 21. April 1927
Nummer 110
abſeits von dem Haſten und Jagen nach materiellen Gütern,
einge=
ſtellt vonJugend auf einLeben in ſtrengſterPflichterfüllung
undRed=
lichkeit, ein Leben, das jeden, auch den geringſten Fehltritt, mit
grau=
ſamer, aber notwendiger Härte beſtrafte, um die Integrität des
geſamten Beamtenkörpers zu wahren. Es iſt ſicher kein Zufall,
daß auffällig viel von unſeren großen Deutſchen aus Beamten=,
Lehrer= und Pfarrerfamilien hervorgegangen ſind. Es wäre
ſchade, wenn dieſe Kulturwerte verſchwänden, die in der
Geſamt=
entwicklung unſeres Volkes ſeit Jahrhunderten eine wichtige
Rolle geſpielt haben.
Gute Arbeit iſt nur bei guter Bezahlung zu erwarten. Der
gigantiſche Aufſtieg unſerer wirtſchaftlichen Entwicklung in dem
halben Jahrhundert bis zum Weltkriege iſt ſicher zum nicht
ge=
ringen Teil auch der Arbeit der Beamten in der Verwaltung und
in den Betrieben, in der Rechtspflege und in der
Jugend=
erziehung zu verdanken. Deutſchlands Wiederaufſtieg wird
eben=
ſo von den Leiſtungen der deutſchen Beamtenſchaft abhängig ſein.
Das muß ſich namentlich auch die Wirtſchaft vor Augen halten.
Es iſt ihre ureigenſte Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß die
Beamten=
ſchaft nicht verelende.
Gegen die ſtrafloſe Beleidigung.
Der Jungdeutſche Orden veröffentlicht einen Antrag, der
gleichzeitig an den Präſidenten des Deutſchen Reiches, den
Reichskanzler, die Miniſter, den Reichsrat, die Abgeordneten des
Reichstags ſowie der Landtage gerichtet iſt und der eine
Ver=
ſchärfung der Strafbeſtimmungen für Beleidigungen fordert:
„Die gewiſſenloſe Anwendung von Lüge
Ver=
leumdung und perſönlicher Ehrenkränkung
Andersdenkender im täglichen Leben und im politiſchen
Kampfe iſt die Urſache der Vertiefung der herrſchenden
Gegen=
ſätze im Volke. Sie rauben Volk und Staat die Grundlage zu
ſachlicher Wiederaufbauarbeit und ſtoßen wertvolle Kräfte in
allen Kreiſen unſeres Volkes von ihrer notwendigen und
ver=
antwortungsfreudigen Beteiligung am politiſchen Leben ab.
Eine Beſſerung iſt nur möglich, wenn der
Staat das höchſte Gut der freien Staatsbürger,
ihre Ehre beſſer ſchützt als bisher.
Wir fordern daher auf dem Wege der Geſetzesänderung, daß
die Vergehen der Beleidigung, der üblen Nachrede, der
Ver=
breitung falſcher, nichterweislich wahrer Tatſachen, die geeignet
ſind, den Betroffenen in ſeiner perſönlichen und politiſchen Ehre
in der Oeffentlichkeit herabzuwürdigen, als Diebſtahl an dem
höchſten Gut, zum mindeſten nach den
Strafbeſtim=
mungen, die für Diebſtahl an materiellem Gut
maßgebend ſind, geahndet werden. Die §§ 242ff.
RStGB. ſowie die ſtraferſchwerenden Beſtimmungen für
Rück=
fall müſſen Anwendung finden.
Unerläßlich iſt weiterhin eine Nengeſtaltung der
Preſſegeſetzgebung. Wir fordern Wegfall des § 11 des
Preſſegeſetzes, diesbezügliche Aenderung der übrigen
Para=
graphen und ſtatt deſſen eine Erweiterung der Verpflichtung
und Verantwortlichkeit der Preſſe zu wahrheitsgemäßer
Bericht=
erſtattung.”
Gerade die Vorgänge der jüngſten Zeit laſſen
bedauerlicher=
weiſe ernſthafte Erörterung dieſer Fragen nicht nur berechtigt,
ſondern dringend notwendig erſcheinen.
Der Verlauf des franzöſiſchen Sozialiſtiſchen
Kongreſſes in Lyon
zeigt tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten
innerhalb der Partei über die Taktik
gegen=
über den anderen Parteien. Die geſtern abend zur
Abfaſſung einer einheitlichen und gemeinſchaftlichen
Entſchlie=
ßung eingeſetzte Kommiſſion hat in einer bis in die frühen
Morgenſtunden andauernden und zum Teil recht ſtürmiſchen
Beratung keine Einigung zwiſchen den verſchiedenen Richtungen
zuſtande zu bringen vermocht, ſo daß der Kongreß, der heute
abend geſchloſſen werden ſoll, vorausſichtlich über drei oder vier
verſchiedene Reſolutionstexte abzuſtimmen haben wird, in denen
teils ein Zuſamrmengehen mit den Kommuniſten, teils die
abſo=
lute Iſolierung der Sozialiſtiſchen Partei und teils die
Einheits=
front mit den übrigen, früher dem Kartell angehörenden
Grup=
pen gefordert wird. — Die Kommiſſion hat beſchloſſen, die
Ent=
ſcheidung über den ſogenannten „Fall Paul=Boncour”, d. h. über
die Beziehungen der Partei zum Völkerbund,
bis zum nächſtjährigen Kongreß zu vertagen. Mit dem Geſetz
über die Mobiliſiernng der Nation in
Kriegs=
zeiten und mit den übrigen Militärvorlagen wird ſich eine
demnächſt ſtattfindende beſondere Tagung des Nationalrates
befaſſen.
Vom Tage.
Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler, der in dieſer Woche
mit ſeiner Familie endgültig nach Berlin überſiedelt, hat ſein
Man=
dat im Badiſchen Landtag niedergelegt.
Der ſowjetruſſiſche Botſchafter in Berlin,
Kreſzinſky, hat ſich nach Moskau begeben, um dort ſeinen
Ur=
laub zu verbringen.
Ueber die Beteiligung Rußlands an der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz iſt noch keine Entſcheidung gefallen. Man
rech=
net jedoch mit der Entſendung eines B=obachters.
Die Sowjetregierung hat nach der Unterzeichnung des
Ber=
liner Protokolls die ſofortige Freilaſſung der Geſchwiſter
des Woroſkimörders Konradi angeordnet die in
Sibirien feſtgehalten werden. Konradi ſelbſt beſitzt ſchweizeriſche
Staats=
angehörigkeit und hält ſich nach wie vor in der Schweiz auf.
Aus Anlaß des Oſterfeſtes hat der bulgariſche König au
Vorſchlag des Juſtizminiſters 300 Gefangene, größtenteils wegen
politiſcher Vergehen Verurteilte, begnadigt.
Die türkiſche Nationalverſammlung in Angora hat
mit 117 gegen eine Stimme bei drei Enthaltungen das Budget
an=
genommen. Der Voranſchlag ſchließt mit 194 Millionen Pfund in
Einnahmen und Ausgaben. Die Armee=Ausgaben ſind mit 58
Millio=
gen angeſetzt.
In einer Rede Poincarés vor den Straßburger
Studenten erklärte er, die Univerſität müſſe ſtets nationale,
regio=
nale und univerſale Schule ſein. Straßburg ſei ſtets eine elſäſſiſche
Uni=
verſität geweſen, und es bleibe gleichzeitig eine durhaus franzöſiſche
Univerſität.
König Fuad hat die Demiſſion des ägyptiſchen
Labinetts Adly Paſcha abgelehnt.
Die perſiſche Regierung bereitet eine
Juſtiz=
reform vor, in der auch die Abſchaffung der
Kapitula=
tionen vorgeſehen iſt. Von ſeiten der hier lebenden Ausländer wird
der Entwurf heftig bekämpft.
Eine Abteilung Kleingewerbe im
Reichs=
wirtſchaftsminiſierium.
Miniſterialdirektor Dr. Reichardt.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium iſt eine neue Abteilung
ge=
bildet worden, in der die Angelegenheiten des Handwerks und
des Kleingewerbes, des gewerblichen Genoſſenſchafts= und
Kre=
ditweſens, ſowie die Fragen der Reichsgewerbeordnung
bear=
beitet werden. Mit der Leitung dieſer Abteilung iſt der neue
Miniſterialdirektor Geh. Rat Dr. Reichardt betraut worden.
Preußens Klage gegen das Reich.
* Berlin, 20. April. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung, ſcheint an ihrer Abſicht
feſtzuhalten, beim Staatsgerichtshof gegen das
Bierſteuergeſetz Klage zu erheben. Sie läßt
jeden=
falls mitteilen, daß im Finanzminiſterium zurzeit die Klageſchrift
ausgearbeitet und in etwa zwei Wochen fertiggeſtellt ſein werde,
um dann ſofort dem Staatsgerichtshof zuzugehen. Die
Reichs=
regierung hat das Geſetz inzwiſchen veröffentlicht, das damit
rechtskräftig geworden iſt. Es fragt ſich nun, wie der
Staats=
gerichtshof entſcheidet, d. h. ob er der preußiſchen Auffaſſung, daß
das Geſetz verfaſſungsändernden Charakter habe und einer
quali=
fizierten Mehrheit im Reichstag bedurfte, die es bekanntlich nicht
erreichte, beitritt oder nicht.
Das deutſche Reparationsproblem.
Die unerfüllbaren Daweslaſien.
Durch die Veröffentlichung der Anſichten, die der bekannte
New Yorker Bankier Kehn über die Zahlung der deutſchen
Kriegsentſchädigung hat, iſt das deutſche Reparationsproblem
wieder national und international in Fluß gekommen.
Aller=
dings mit einer falſchen Stoßrichtung, weil die Angelegenheit
von vornherein zu Unrecht eine innerpolitiſche Spitze gegen den.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann erhielt, der daran aber
voll=
kommen unſchuldig iſt. Er hat auch nicht daran gedacht, wie ihm
jetzt vorgewörfen wird, ſeine Befprechung mit Herrn Kahn zu
verheimlichen. Im Gegenteil. An dieſer Stelle iſt ſchon vor
mehreren Tagen davon geſprochen worden, daß er ſich mit Herrn:
Kahn ausgiebig unterhalten hat, ohne daß dabei deſſen
Repara=
tionspläne berührt worden find. Die Einzelheiten, die Herr
Kahn angeblich vorlegte, ſind ja mehr nebenſächlicher Art. Ob
er ein Attentat auf die Reichshoheit auf dem Umweg über die
Reichspoſt erwägt oder die Schraube einiger Monopole auf
Ver=
brauchsartikel anziehen will, ſind Fragen untergeordneter Natur,
die für uns überhaupt nur teilweiſe diskutierbar ſind.
Viel wichtiger — und das hätte bei der Behandlung in der
deutſchen Preſſe das Ausſchlaggebende ſein ſollen — iſt die
Tat=
ſache, daß ein einflußreicher Amerikaner bei ſeinen
Gedankengängen von der Ueberzengung ausgeht,
daß die uns im Dawes=Gutachten aufgebürdeten
Reparationslaſten von uns praktiſch nicht
ge=
tragen werden können. Das iſt immerhin ſchon ein
großer Fortſchritt, an den wir uns halten ſollten. Für uns
Deutſche iſt es ja längſt allgemeine Ueberzeugung, daß wir 2½
Milliarden Goldmark jährlich aus unſerer Wirtſchaft nicht
auf=
bringen und vor allen Dingen nicht transferieren können. Gerade
in Amerika ſind noch in jüngſter Zeit die entgegengeſetzten
Mei=
nungen laut geworden, und wenn jetzt ein Mann wie Kahn
kommt und ſich die deutſche Grundeinſtellung zu eigen macht, ſo
iſt das wenigſtens ein kleiner Schritt weiter. Denn das
Un=
günſtige für uns iſt ja, daß wir im Augenblick nur theoretiſche
Beweisgründe für unſere Auffaſſung geltend machen können, die
uns jenſeits unſerer Grenze immer nur als böswillige Abſicht
des Schuldners ausgelegt werden. Daß Herr Kahn ſeine Ziele
nicht um unſerer ſchönen Augen willen verfolgt, ſondern
hand=
greifliche Intereſſen dabei im Auge hat, iſt ſelbſtverſtändlich,
braucht uns aber nicht weiter zu berühren. Worauf wir
hin=
arbeiten müſſen, iſt eben, daß wir eine internationale Mehrheit
bekehren müſſen dazu, daß im Dawes=Gutachten mit Zahlen
ope=
riert wird, die in der Wirklichkeit nicht realiſierbar ſind. Von
heute auf morgen läßt ſich das natürlich nicht erreichen, und die
Maſchinerie der 2½ Milliarden wird vermutlich erſt einmal int
Bewegung geſetzt werden müſſen, bevor ſich ihre
Unbrauchbar=
keit herausſtellt, die Unbrauchbarkeit für Deutſchland, das
jähr=
lich ſolche Rieſenſummen aus ſeiner Wirtſchaft nicht
heraus=
preſſen kann, die Unbrauchbarkeit für die Welt, die die
Waren=
mengen nicht aufſaugen kann, die Deutſchland zur Verfügung
ſtellen müßte, wenn es die Milliarden flüſſig machen wollte.
Der amerikaniſche Reparationsagent Parker Gilbert, der in
den letzten Jahren die deutſche Wirtſchaft von innen heraus
kennen gelernt hat, iſt davon überzeugt, daß das nicht geht. Er
hat ſich wohl mit Herrn Kahn eingehend über das Thema
unter=
halten und deſſen Abſichten zum mindeſten wohlwollend
ange=
hört. Es ſcheint ja kaum einen Zweifel daran zu geben, daß
von Herrn Kahn ein Brief an Parker Gilbert vorliegt, der die
Grundlagen eines Projektes zum Umbau des Dawes=Planes
enthält. Aber Parker Gilbert iſt ſchließlich auch Amerikaner, und
er möchte die ganzen Dinge ſo drehen, daß Amerika dabei ein
gutes Geſchäft macht. Darin findet er ſich mit Herrn Kahn.
Deshalb iſt er auch wohl peinlich überraſcht, daß über die
Ver=
handlungen etwas durchgeſickert iſt. Er hält ſich gegenwärtig
zu ſeiner Erholung in Sevilla auf. Nun wird er wahrſcheinlich
auch von dort aus den Dementier=Apparat in Bewegung ſetzen,
um ſich in Sicherheit zu bringen. Damit iſt aber ein
Schluß=
ſtrich unter die Angelegenheit gezogen. Die deutſche Regierung
und die deutſche Oeffentlichkeit haben nun die doppelte
Ver=
pflichtung, einmal ihren guten Willen zur Erfüllung des
Lon=
doner Protokolls zu erweiſen, gleichzeitig aber auch die
Unmög=
lichkeit der Erfüllung zu erläutern. Wenn wir recht unterrichtet
ſind, wird der Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler bei
einer Rede, die er am 2. Mai vor dem Verein Berliner
Kaufleute und Induſtrieller halten wird, auf dieſe ganzen
Zu=
ſammenhänge eingehen, um die internationale Diskuſſion
dar=
über weiter zu treiben.
*Graf Hermann Kehferling: Wiedergeburt.
Von Otto Freiherrn von Taube.
Was über noch ſo ſtolzen Völkern fürſtet,
Im Blut ein uralt umerſchöpftes Erbe,
Du wirfſt in Friſten fruchtend in das all
Ein zuckend Lohen, eine goldene Flut.
Wie oft, wenn dieſer Vers aus Stefan Georges
Mannes=
werke, dem „Stern des Bundes” mir nachhallte, in welchem er
den deutſchen Geiſt vor den Geiſtern der anderen gegenwärtigen
Kulturvölker kennzeichnet, habe ich an die Erſcheinung
Keyſer=
lings denken müſſen, der innerhalb der deutſchen Geiſteswelt
dieſen Zug ganz beſonders verkörpert: das Aufwühlende, das
der Trägheit und Sattheit Entgegengeſetzte, welches neuem
Leben vorauswirkt und es bedingt. Dennoch hat in dem Geiſte,
den jener Georgeſche Vers abbildet, ſeit Jahren kein anderes
Werk Keyſerlings mich ſo ſehr berührt wie die ſoeben erſchienene
„Wiedergeburt” (bei O. Reichl, Darmſtadt), die mich zudem als
ein mächtiger und drächtiger Vorklang zur kommenden Tagung
der Schule der Weisheit (vom 24. bis 30. April des Jahres)
erfreute.
Es möchte pedantiſch anmuten, doch halte ich einen Hinn
auf die äußere Geſtaltung des Werkes für eine ſo große Erlei
rung des Leſers, daß ich mich ſeiner nicht enthalten möchte.
ekſten Abſchnitte bilden wie bei einer Pyramide eine breite Ba
die die Spitze, das Höchſte, dieſes Gedankenbaues trägt.
Abſchnitte aber ſtehen zueinander nicht im Verhältnis von K
kein, deren eines ſich je aus dem vorangegangenen entwick
Sie ergänzen einander vielmehr in der Weiſe, daß ſie aule
den im Buchtitel enthaltenen Vorwurf hinzielen, ihn geid
maßen umkreiſen, ihn in ſeinen verſchiedenen
Teilerſcheinun=
behandeln und, alles zuſammengenommen, ihn erſchöpfen.
will nun nicht heißen, daß ſie in beliebiger Reihenfolge gel
werden können; um bei unſerem Vergleiche zu bleiben:
gelangt zur Prramidenſpitze immer nur von unten aus,
wenn die einzelnen Blöcke ſich nicht aneinander fügen, ſond
ſich loſe aufeinander türmen. Das Werk zerfällt in zwei T
Der erſte — die Baſis — enthält die von Keyſerling auf
Darmſtädter Tagungen von 1922 bis 1925 gehaltenen Vortr
ju einer dem Zweck dieſes Buches entſprechenden Umarbeitr
Sp werden ſie einer Zuſammenſchau zugänglich, die, wie
Farbflecke im empreſſioniſtiſchen Gemälde, ein einheitliches
gibt und damit eine bisher verborgen geweſene Einheit or
bart: die Weltanſchauung des gereiften Mannes Keyſerlin
hebt ſich dank ihrer vor uns gerade ſo vollſtändig, wie im „
Ge=
füge der Welt” diejenige des Jünglings Keyſerling, aus dem
jener erwachſen iſt.
Wieviel ſich hierüber auch ſagen ließe, wieviel auch über
die Anfangsabſchnitte des zweiten Teiles, ſo wollen wir uns
in den folgenden Zeilen auf die Schlußabſchnitte beſchränken.
Beherrſchen ſie doch das ganze übrige Werk, das ihnen zur
Vorausſetzung dient. Sie bedeuten meines Erachtens die höchſte
bisherige Blüte des Keyſerlingiſchen Geiſtes.
Ein ſtarkes Licht darauf, was Keyſerling unter
Wieder=
geburt verſteht, wirft der folgende Satz im Abſchnitt „Liebe
und Erkenntnis‟: Es ergebe ſich von Zeit zu Zeit die
Notwen=
digkeit, das Ewig=Wahre auf neue Weiſe zu ſagen. Der alte
Ausdruck verfälſcht es zwangsläufig irgend einmal bis zu dem
Punkt, daß es aufhört, wahr zu ſein.” — „Was Chriſtus unter
Liebe verſtand,” wird weiterhin ausgeführt, „wird heute nicht
mehr Liebe geheißen. Und was heute ſpontan unter Liebe
ver=
ſtanden wird, iſt nicht die ewig wertvolle Liebe Heute wird
die Liebesforderung ganz allgemein auf zweierlei Weiſe
auf=
gefaßt: erſtens, daß man es möglichſt vielen komfortabel machen
ſoll, daß die vielen mehr ſind als der eine, daß qualitative
Unter=
ſchiede nicht gelten; zweitens, daß die Trägheit der anderen zu
bejahen iſt. Gemütlichkeit iſt heute auch metaphyſiſch Trumpf.
Damit bedeutet Liebe denn das genaue Gegenteil deſſen, was
nottut. Sie weiſt keinen über ſich ſelbſt hinaus, beſtärkt vielmehr
jeden in ſeiner Inertie . Wie kann unter dieſen Umſtänden
der ewig=wahre Sinn des Liebeswortes ſich erneut als lebendige
Kraft manifeſtieren? Inſofern er wiedergeboren
wird aus dem Geiſt.” — Das Geben, darauf es ankommt,
das ſeliger denn Nehmen iſt, iſt ja eben nur ſchenkende Tugend,
die den anderen ſteigert. Dieſe geiſtige Förderung des anderen,
der gegenüber die noch ſo berechtigte materielle Hilfe einem
niederen Bereiche angehört, erfolgt nach Keyſerling im
abſo=
luten Bejahen jedes anderen durch Verſtehen
— welcher Begriff, bemerken wir — zu den Zentralbegriffen der
Schule der Weisheit gehört und in den vorangegangenen
Ab=
ſchnitten eindringlich klargeſtellt wird.
Wie die Liebe aus einer Geſinnung, die es dem anderen
möglichſt „angenehm” machen will, zu einer höheren
wieder=
geboren wird, die ſeine geiſtige Steigerung zum Gegenſtande
hat und als Mittel dazu, ihn zu verſtehen ſucht, ſo erlebt auch
das Streben nach dem eigenen Glücke hier eine Wiedergeburt
auf höherer Ebene. Gleich Schopenhauer ſtelit Keyſerling feſt,
daß das Glück, wie es meiſt verſtanden wird, im Augenblicke
erſchöpft iſt. Aber das führt ihn zu keinem Peſſimismus. Das
menſchliche Streben gehe gar nicht wach Glück in dieſem Sinne,
es gehe nach Glück und nach Leid. Und „nur Wollen, das ſich
in der Erfüllung ſteigert, kann eine Befriedigung ſchaffen, die
jenſeits der Polarität von Glück und Leid beſteht‟. So tritt an
die Stelle des landläufigen Glücksſtrebens hier die Erkenntnis
und die Bejahung auch des individuellen Lebens — nicht nur
der Geſchichte — als eines leidvollen, als einer Tragödie,
eine Bejahung, die nichts Trübſeliges an ſich hat, ſondern, weil
zur eigenen Steigerung führend, Seligkeit und Freudigkeit
be=
deutet.
Und ſo ſieht ſich Keyferling dem Problem der Ethik
gegen=
über. Das ethiſche Streben iſt das Streben nach innerem
Wachstum. In dieſem Streben ſtößt der Menſch auf „Gut
und Böſe”, die Keyſerling als „abſolut” auffaßt — das eine dem
Leben und Schaffen entſprechend, das andere dem Tode und
Zerſtören. Auf Plato ſich berufend, weiſt er der Idee des Guten
den Vorrang vor derjenigen des Wahren und derjenigen des
Schönen zu. Allein ein ſündloſes Leben iſt unmöglich. Das
Böſe erweiſt ſich als ebenſo unausrottbar und notwendig zum
Leben wie der Tod. Das ethiſche Problem ſtellt ſich als ein
reines individualiſtiſches heraus, inſofern keine Sitten= und
Tugendlehre einem helfen kann. Das Kriegerethos gebietet
Töten, es gibt Lagen, in denen nur ein Schurke keinen Meineid
ſchwüre. Eins bleibt aber immer möglich und geboten: das
nächſtliegende Gute zu tun, und ſo iſt perſönliches Verhalten
zum Nächſten ethiſch wertvoller als alle ſachliche Gerechtigkeit,
wie ſehr ſie auch ſozial und vom Nützlichkeitsſtandpunkt
erfor=
derlich wäre. Ethiſch handelt nach Keyſerling nicht der, der da
pflichtgemäß handelt, ſondern der da verantwortlich
han=
delt. „Es gilt” ſo lautet derjenige Satz, den ich als Kernſatz der
Keyſerlingſchen Ethik auffaſſe, „vom reinen Subjekt her dem
empiriſch Guten und empiriſch Böſen, das man tut, einen
perſönlich rein guten Sinn zu geben, — und ſo wird es gut.”
Auf die Weiſe transfiguriere ſich z. B. der tötende Krieger, und
das ſei der wahre Sinn des „jenſeits von Gut und Böſe”, der
ſich nicht von Kraft und Schönheit her beſtimmen laſſe, ſondern
nur „vom rein Poſitiven her, das niemand für ſich erſt zu
be=
ſtimmen braucht, da es jedem als Ideal im innerſten lebendigſten
Herzen wohnt.”
Gelangt Keyſerling zur Souveränität des Subjektes im
Ethiſchen, ſo iſt ihm jedoch Religion „die Hingabe des
ethos=beſtimmten Einzigen an ein Höheres, das noch
höher als der ethiſch zentrierte Menſch über den irdiſchen
Pola=
ritäten thront”
Führen wir noch die Schlußworte des vorletzten Abſchnittes
an: „Die Menſchheit iſt ins Mannesalter getreten. Viele Er=
Nummer 140
Donnerstag, den 21. April 1927
Geite 3
*Jugoſlawiens Verbitterung.
Englands Stellungnahme.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 19. April.
Oſtern iſt ein Feſt des Friedens, aber im Südoſten herrſcht
leider keine rechte Oſterſtimmung. Da es Belgrad nicht gelungen
iſt, weder im Balkan noch im übrigen Europa eine ausgeſprochen
günſtige Strömung für ſeine Sache gegenüber Italien zu
er=
wecken, iſt das Wachſen eines Empfindens erregter Verbitterung
wohl zu begreifen, aber nach hieſiger Anſicht auch
leb=
haft zu bedauern. Der Miniſterwechſel kam bei dieſen
Entwick=
lungen hier nicht unerwartet. Man hatte jedoch auf Peritſch
bei ſeinem Kapital an Ruhe, Vorſicht und nüchterner, objektiver
Urteilskraft große Erwartungen geſetzt, die bei dem neuen
Herrn, M. Marinkovitſch, weniger berechtigt ſcheinen könnten.
Es läßt ſich gewiß darüber ſtreiten, ob nicht die Bildung der
Unterſuchungs= und Kontroll=Kommiſſion durch Vertreter rein
neutraler Staaten das allein richtige Verfahren geweſen wäre,
aber iſt denn der Schwerpunkt noch in den mit Recht oder
Un=
recht behaupteten Truppen= oder Bandenanſammlungen in den
jugoſlawiſchen Grenzdiſtrikten zu ſuchen? Nach hieſiger Anſicht
darf man doch auch in dieſem Falle nicht Folgeerſcheinungen
mit der eigentlichen Urſache verwechſeln, zumal, wenn dieſe
Folgeerſcheinungen ſo ungeſchickt inſzeniert wurden, daß ſie die
Aufmerkſamkeit aller Spatzen auf den Dächern in Europa
er=
regen mußten.
Der Vertrag von Tirana iſt die Urſache. Leicht erklärlich ein
Donnerſchlag, für Jugoſlawien. Wie ſollte es ſich verhalten?
Kein alter erfahrener diplomatiſcher Körper Europas hat dem
jungen, Verſailler Staatskunſt entſprungenen Staate bisher
nachträglich eine Löſung des Problems mitteilen können. Die
Großmächte des Weſtens haben in willkommenem Einklang nur
fhleunigſt den Satz aufgeſtellt, daß eine jede Störung des
Frie=
dens unbedingt vermieden werden muß. Alſo bleiben nur
fried=
liche Verhandlungen. Ueber das Anraten ſolcher hinaus
konnten die drei Großmächte nichts tun. Darüber hinaus hat
auch England nichts getan. Das britiſche Auswärtige Amt hat,
wie andere auch, die Gepflogenheit angenommen, jede ſich
ent=
wickelnde Frage der auswärtigen Politik in ihren
Rechtsver=
hältniſſen durch erprobte juriſtiſche Berater unterſuchen zu laſſen.
Das findet namentlich bezüglich der großen Zahl internationaler
Verträge ſtatt, die in neueſter Zeit geſchloſſen werden, und iſt
auch bezüglich des Tirana=Vertrages erfolgt. Wenn nun
be=
richtet wird, Belgrad beabſichtige dieſe Frage in Genf anhängig
zu machen, mit der Begründung, daß Rom ſich weigere, über
eine Reviſion in Verhandlungen oder auch nur Diskuſſionen
einzutreten, ſo iſt auch hierüber ſofort eine juriſtiſche
Be=
gutachtung erfolgt, und ſie geht dahin, daß Belgrad mit
ſeinem Anſuchen auf ſchwachen Füßen ſtehen würde, daß
Italiens Stellung dagegen juriſtiſch kaum anfechtbar iſt.
Ueber die inneren Bewegründe, die Muſſolini zu dem
Ver=
trage führten, beziehungsweiſe ſeine weiteren Ziele, kann
ſelbſt=
verſtändlich in Genf keine Diskuſſion ſtattfinden, ſondern nur
bezüglich der zutage liegenden Tatſachen. Muſſolini hat ſich nach
Anſicht der hieſigen Juriſten bei der Feſtlegung des Vertrages
gegen alle juriſtiſchen Einwendungsmöglichkeiten in
muſtergül=
tiger Weiſe verſchanzt. Der Vertrag iſt formell peinlich ſo
entworfen, daß er genau dem Covenant des Völkerbundes
ent=
ſpricht und ebenſo dem Abkommen der alliierten Mächte vom
Jahre 1921. Um aber ja dem Angriff entgegenzutreten, daß er
Albaniens Unabhängigkeit zu nahe trete, iſt ein
Erläuterungs=
ſchreiben angefügt, das Muſſolini mit dem Vertrag gebührend
beim Sekretariat des Völkerbunds regiſtrieren ließ. In ihm
wird klar und bündig auseinandergeſetzt, daß Italien eine
mili=
täriſche Intervention in Albanien nur mit deſſen Zuſtimmung
unternehmen darf. Man wundert ſich daher in hieſigen Kreiſen
auch nicht darüber, daß man trotz der empörten Aufſchreie der
wahrſcheinlich von den enttäuſchten Militariſten inſpirierten
Preſſe in Rom ganz ruhig bleibt. Aber die andauernde Erregung
in Belgrad läßt immerhin ein gewiſſes unbehagliches
Empfin=
den nicht völlig verſchwinden. Und man hat wahrhaftig infolge
der ſich zurzeit wieder noch mehr verwirrenden Verhältniſſe in
Oſtaſien genug mit ſich ſelber zu tun.
Franzöſiſche Beunxuhigung über Italiens
Haltung gegenüber Zugoſlawien.
TU. Paris, 20. April.
In Pariſer politiſchen Kreiſen zeigt man ſich heute mehr als
in den letzten Tagen über die italieniſch=jugoſlawiſche Spannung
beunruhigt. Man iſt der Anſicht, daß ſich der Konflikt trotz der der als deutſches Mitglied der vier Vergleichskommiſſionen
be=
von England und Frankreich unternommenen Schritte verſchärft
hat. Beſondere Beachtung mißt man der über London
gekom=
menen Nachricht bei, Italien werde dem Beiſpiel Braſiliens und
Spaniens folgen und den Völkerbund verlaſſen, falls dieſer ſich
für eine für Italien ungünſtige Löſung ausſprechen würde, wenn
er mit dem Konflikt befaßt werden ſollte. In Pariſer Kreiſen,
die der engliſchen Botſchaft nahe ſtehen, verſichert man, daß die Wie Polen ſeine Verpflichiungen erfüllt.
engliſche Regierung alles getan habe, um Italien in der Frage
direkter Verhandlungen nachgiebiger zu ſtimmen. Die engliſche
Regierung ſoll der Conſulta den Rat erteilt haben, zwar nicht
einer Reviſion des Vertrages von Tirana zuzuſtimmen, ſich aber
zu einer offiziellen Erklärung zu verſtehen, daß dieſer Vertrag
keine Einmiſchung Italiens in die inneren Angelegenheiten
Albaniens vorſehe. In dieſer Erklärung ſolle gleichzeitig zum
Ausdruck gebracht werden, daß Italien nicht an eine militäriſche
Beſetzung irgend eines Teiles Albaniens denke und daß der
Ver=
trag auch nicht die Verteidigung des gegenwärtigen Regimes
durch Italien vorſehe. Die italieniſche Regierung ſoll ſich aber
weigern, den Vertrag in der angegebenen Weiſe auszulegen oder
auslegen zu laſſen.
Pariſer Warnung an Italien und England.
Paris, 20. April.
Der offiziöſe „Petit Pariſien” macht für die weitere
Ver=
ſteifung der italieniſch=jugoſlawiſchen Beziehungen den
italieni=
ſchen Standpunkt dafür verantwortlich, eine Diskuſſion des
Tirana=Vertrages nicht zulaſſen zu können. Das Blatt, das den
Albanien=Konflikt gern vor den Völkerbund gebracht ſehen
möchte, ſchließt ſeine Ausführungen mit einem Vorwurf an die
engliſche Adreſſe und ſchreibt, das Foreign Office, das in
ge=
wiſſem Grade während der Verhandlungen von Rapallo und
Livorno die italieniſche Balkanpolitik unterſtützte, müßte ſich
beeilen, Muſſolini die Gefahr der Lage vor Augen zu führen.
Frankreichs Verhältnis zu England.
EP. Paris, 20. April.
Im „Petit Pariſien” tritt Jacques Seydoux für eine Ver= kritiſiert worden ſind; ſie ſind nun aber auch das Minimum
und England ein. Die Reiſe des Präſidenten Doumergue nach
London werde die Gelegenheit zu einer dazu erforderlichen Unterredung
weſen ſei, werde nicht weniger wertvoll in den anbrechenden Zeiten
des wiederkehrenden Wohlſtandes ſein. Sehdoux glaubt nicht, daß zwi= reichen ſucht.
ſchen den beiden Ländern tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten
be=
ſtehen. Es handele ſich eher um eine Richtungsänderung, für die aber
Frankreich zum Teil verantwortlich ſei. Das Scheitern der
Abrüſtungs=
verhandlungen in Genf dürfe nicht als Gegenargument für die
fran=
zöſiſcheengliſche Annäherung angeſehen werden. Die Unterhandlungen
müßten auf neuer Grundlage wieder aufgenommen werden, und es
be=
ſtünde Ausſicht auf Einigung. Man glaube im allgemeinen auch, daß
England auf die raſche wirtſchaftliche Geſundung Deutſchlands und
Frankreichs eiferſüchtig ſei, was aber ebenfalls eine falſche Einſtellung des Memelgebietes Dr. Schaulis, eine baldige Ausſchreibung der
ſei. England beſitze im Gegenteil Intereſſe an der wirtſchaftlichen
Wiederherſtellung Europas.
Oeutſchland in der Locarno=Vergleichskommiſſion.
Staatsſekretär Ernſt von Simſon,
ſtimmt wurde, die in den Locarno=Schiedsverträgen mit
Frank=
reich, Belgien, Polen und der Tſchechoſlowakei für die gütliche
Beilegung von Streitfällen vorgeſehen iſt.
* Oer oberſchleſiſche Schulſtreit.
Der oſtoberſchleſiſche Woiwode hat in der Frage des
ober=
ſchleſiſchen Schulſtreits, der durch den Völkerbundsratsbeſchluß
vom 12. März endgültig bereinigt worden war, den deutſchen
Abgeordneten gegenüber Erklärungen abgegeben, die wenigſtens
den guten Willen der örtlichen polniſchen Behörden erkennen
laſſen ſollen. Dieſe Erklärungen finden in der Berliner Preſſe
nach unſerer Auffaſſung eine viel zu wohlwollende Auslegung.
Tatſächlich iſt Polen auch heute noch ſehr weit davon
entfernt, den Verpflichtungen nachzukommen,
die es in Genf auf ſich genommen hat. Wir greifen
nur drei Punkte heraus:
Der oberſchleſiſche Woiwode hat zugeſichert, daß mit dem
9. April die erlaſſenen polizeilichen Strafbefehle gegen die
Eltern, die ihre Kinder für die deutſche Minderheitsſchule
ange=
meldet und ſie nicht der polniſchen Schule zugeführt haben,
ein=
geſtellt werden. Er hat aber nicht von den Strafen geſprochen,
die auf dem Wege gerichtlicher Entſcheidung verhängt worden
ſind. Wir glauben zu wiſſen, daß dieſe Strafen annähernd die
Zahl von 600 erreichen. Immerhin ſind die polniſchen Behörden
bereits ſo vorſichtig geworden, den Gerichten den Beſchluß des
Völkerbundsrats vom 12. März nochmals zu übermitteln. —
Weiter hat der Woiwode ausgeführt, daß die Kinder
baldmög=
lichſt den Minderheitsſchulen zugeführt werden ſollen. In Genf
iſt aber ausdrücklich verfügt worden, daß dieſe Ueberweiſung
ſofort erfolgen ſoll. Alſo auch hier verſuchen die Polen, den
ein=
deutigen Beſchluß des Rates zu durchbrechen. — Noch ſchlimmer
verhält es ſich aber mit der Rückzahlung der bereits früher
ver=
hängten Strafen, die in Genf vom Rat ebenfalls verfügt
wor=
den iſt. Hier zeigt ſich der Woiwode nach wie vor intranſigent
und will ſich auf keine Rückzahlungen einlaſſen. Es iſt
erfreu=
lich, daß von ſeiten der deutſchen Minderheit dem Woiwoden
kein Zweifel gelaſſen wurde, daß die Aufrechterhaltung dieſes
Standpunktes nach dem Genfer Beſchluß völlig unmöglich iſt.
Die deutſche Delegation hat ſich in Genf zu Zugeſtändniſſen
bereitgefunden, die in Deutſchland vielfach als zu weitgehend
ſtärkung der Entente cordiale zwiſchen Frankreich deſſen, was durchgeführt werden muß. Davon darf nichts
abge=
handelt werden. Wir halten es alſo für ſelbſtverſtändlich, daß
geben. England, das der Freund Frankreichs in ſchlechten Tagen ge= die deutſche Regierung mit Nachdruck bei den Polen die
Er=
füllung ihrer in Genf eingegangenen Verpflichtungen zu er=
Eine litauiſche Kontrollkommiſſion für das
Memelgebiet.
Memel, 20. April.
In einer Unterredung mit den Kownoer Vertretern der
memelländiſchen Preſſe erklärie der ſtellvertretende Gouverneur
memelländiſchen Wahlen liege im Bereich der Möglichkeit.
Aller=
dings beſtehe nach wie vor die Vorausſetzung, daß die Frage der
Liſtenberichtigung reſtlos geklärt werde. Auf die Frage,
inwie=
fern verſchiedene Maßnahmen des Landesdirektoriums auf die
Einwirkung des Gonvernements zurückzuführen ſeien, inwiefern
alſo die Hand der Zentralregierung mit dabei im Spiele geweſen
ſei, erklärte Dr. Schaulis, dieſe Fälle ſtellten adminiſtrative
Maßnahmen der autonomen memelländiſchen Behörden dar und
ſeien durchaus nicht auf Kownoer Aufträge zurückzuführen.
Der ſtellvertretende Gouverneur machte dann die
aufſehen=
erregende Mitteilung, daß die Regierung die Einrichtung
einer Kontrollkommiſſion plane, in der ſowohl der
Gouverneur als auch das Landesdirektorium vertreten ſein ſollen
und die eine ſtändige Kontrolle darüber führen
ſoll, daß die Beſtimmungen der memelländiſchen
Konvention, insbeſondere des autonomen des
Status innerhalb der autonomen
Kompeten=
zen erfüllt werden. Die litauiſche Regierung habe die
Konvention unterzeichnet und ſei als erſte dazu berufen, die
Erfüllung des Vertragswerkes zu überwachen.
Hierzu iſt zu bemerken, daß man ſich im Memelgebiet von
einer derartigen Kontrollkommiſſion wenig verſpricht, da der
großlitauiſche Einfluß in dieſer Kommiſſion ausſchlaggebend ſein
würde. Was die baldige Ausſchreibung der Wahlen anlange, ſo
wäre man in Memel nach wie vor wenig geneigt, auf ein
Kom=
promiß zugunſten nichtmemelländiſcher Bürger einzugehen. Der
Erklärung des Gouverneurs, daß es ſich bei den
Amtsenthebun=
gen bzwv. Ausweiſungen fuhrender memelländiſcher
Perſönlich=
keiten nur um Maßnahmen der autonomen memelländiſchen
Be=
hörden handele, muß entgegengehalten werden, daß das jetzige
Direktorium Schwellnus, das dieſe Maßnahmen verfügt, vom
Gouverneur eingeſetzt wurde und das Vertrauen der
Bevölke=
rung nicht beſitzt.
lebniſſe ſind ihr damit verſchloſſen. Will ſie noch kindlich ſein,
wird ſie leicht kindiſch erſcheinen. Ein männliches Zeitalter
kunn auch keine vollkommen weiblichen Erlebniſſe haben. Deſto
mehr, aber kann es ſchaffen. Das wahre Pathos der
neu=
entſtehenden Welt beſteht darin, daß der Menſch . . . zum
männ=
lichen Geiſt, dem Logos Spermatikos, in ſich zurückbekehrt, aus
dem Geiſte letzter religiöſer Tiefe heraus, von deren Kraft beſeelt
und doch perſönlich rein=ethiſch zentriert, das Werk vollendet, in
dem der ganze Sinn ſeines Erdendaſeins liegt.”
Der Ausdruck einer harten, männlichen Lebensauffaſſung,
wie ſie etwa Joſé Ortega, der Vorkämpfer einer ſolchen in der
mächtigen ſpaniſch ſprechenden Welt nicht ſchärfer hätte
ver=
künden können! Keyſerlings Philoſophie iſt gewiß nicht bequem.
Und ſo wundert es einem nicht, daß ſie Aergernis erregt. Wie
der größte Teil der Pazifiſten ſich an den Kriegern nur deshalb
ärgert, weil es ihnen unbequem iſt, daß es Leute gibt, die etwas,
wovor ihnen graut, nämlich ſich aufzuopfern, verſtehen, ſo
wer=
den die „Gemütlichen” dieſes Buch und ſeinen Verfaſſer
unan=
genehm und darum, wie ſie ſchon weidlich tun, ſchelten. Er
reizt die anderen, „ſo wie den Stier die Bremſe‟. Träge
ver=
zeihen das nicht. Allein der Jüngling, der im Gedichte
d’Annunzios dieſe Worte zum älteren Freunde ſpricht, ſagt ſie
trotz der Empfindung des Stiches aus Dankbarkeit, gerade weil
er ſich aus der gemeinen Trägheit geriſſen fühlt. Jenachdem ſie
ſich zu dieſem Werke ſtellen werden, werden ſich Edle und Unedle
ſcheiden.
*Erſter Beethoven=Trioabend.
Das Trio op. 1 Nr. 1 in Es=Dur iſt das Werk eines Genies;
nicht als Ganzes; nicht in allen Teilen; das Allegro, das Adagio
bei aller Glätte, aller Liebenswürdigkeit nichts als Talent; aber
am Schluſſe des Scherzos das ganz kleine Anhängſel, ein paar
Takte nur, das iſt ſchon der ganze Beethoven, ebenſo wie das
übermütige Dezimenthema des letzten Satzes und der Strom von
Freude und Jugend, der dies ganze Finale durchzieht, echter
Bcethoven, alſo Genie iſt. — Das Trio op. 70 Nr. 1, D.Dur,
folgte, mit dem berühmten Largo; da iſt ſchon das D=Moll der
9. Symphonie; unirdiſche Klänge aus dem Geiſterreich, die in
ihrer Gewalt auch das nachfolgende befreiende Preſto erdrücken.
Dieſer zweite Satz iſt vielleicht das Schönſte, was in Beethovens
Trios zu hören iſt; er gehört überhaupt zum Schönſten, was
Beethoven geſchrieben. — Ein nachgelaſſenes Trio (Es=Dur) iſt
nur vom hiſtoriſchen Standpunkt aus zu bewerten; es enthält
nichts, was den Namen Beethoven unſterblich gemacht hat. —
Geſpielt wurden die drei Werke von drei vorzüglich ſich
ver=
ſtehenden Künſtlern: Roſenſtock, Drumm und Andreae.
Roſenſtock iſt ein Pianiſt, wie er unter den Kapellmeiſtern ſelten
oder gar nicht ſonſt zu finden iſt; ein Anſchlagskünftler, der am
Klavier den Ton adelt, ein Techniker, dem alles gelingt, und
dazu ein Muſiker, der nie als Virtuoſe glänzen will; ſo ſpielt
Roſenſtock Klavier und ſo führte er geſtern abend —
Klavier=
ſpieler und Kapellmeiſter — ſeine ihm willig folgenden Kollegen
Drumm und Andreae zu lebendigſtem Zuſammenſpiel, das im
meiſterlichen Vortrage des Largo aus op. 70 gipfelte. Es waren
nicht Viele da, die ſich dieſe Leiſtung anhörten; die aber
ge=
kommen waren, waren dankbar und freuen ſich auf den zweiten
O.
Abend.
Bühnenchronik.
* Düſſeldorfer Uraufführung. Im
Schauſpiel=
haus ging Arno Holz” „gnorabimus” ſoeben mit
gro=
ßem Regieerfolg in Szene. Das ſtark gekürzte Werk enthält eine
Fülle von gedanklichen und erkenntnistheoretiſchen Dingen.
Okkultes und exakt Rationales wird konfrontiert und mit einer
Familentragödie verbunden. An ſich intereſſieren die Debatten
in unſeren Tagen weniger. Sie ſind zwar nicht unwirkſam
auf=
gezogen, ermüden aber im letzten Akt ſehr. Was fehlt und trotz
unleugbarer Theaterwirkſamkeit ſich nicht einſtellen will, iſt die
intuitive Erlebnisſphäre eines dichteriſchen Impulſes. Wir ſind
über dieſes naturaliſtiſche Theater hinaus. Was Holz will, geiſtig
komplizierte Menſchen mit natürlichen Mitteln darſtellen, bleibt
eine ungelöſte Zweckabſicht. Aber die Aufführung unter B.
Vier=
tels Leitung, geſtützt von den „Prominenten” H. Greid, Peter
Eſſer, Fritz Reiff, F. Ever und Salka Steuermann, hatte Tempo
und ſcharfe Zuſpitzung. Das iſt Viertels Stärke, die freilich auch
ſchon oft ſich als Gefahr erwieſen hat. Der anweſende Dichter
wurde wiederholt gerufen.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Ernennung. Wie wir erfahren, iſt der Privatdozent für
ſyſtematiſche Theologie an der Marburger Univerſität Lic. theol. Georg
Wünſch zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor in der
dor=
tigen theologiſchen Fakultät ernannt worden. Wünſchs Arbeiten
beiref=
fen beſonders Luther=Ethik und Sozialethik. Gebürtig aus Augsburg=
Lechhauſen erhielt Wünſch ſeine Ausbildung als Schüler von Karl Holl,
Joh. Weiß, Joh. Bauer und Ernſt Troeltſch. 1914—1916 war Winſch
Stadtvikar in Offenburg i. B., ſpäter Pfarrer in Meßkirch i. B. 1919
promovierte er in Erlangen zum Lie, theol. und habilitierte ſich drei
Jahre ſpäter in Marburg, wo er einen Lehrauftrag für Sozialethik
erhielt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Kommerzienrat Klaſing †. Kommerzienrat Joh.
Klaſing, der Seniorchef der Verlagsbuchhandlung Velhagen u.
Klaſing in Bielefeld und Leipzig, iſt in der Nacht zum
Kar=
freitag im 81. Lebensjahre geſtorben.
Die Kammerſängerin Roſa Sucher geſtorben.
* Berlin. Die bekannte preußiſche Kammerſängerin Roſa
Sucher, Mitglied des ehemaligen Königl. Opernhauſes, iſt im
Alter von 78 Jahren in Eſchweiler bei Aachen geſtorben. In
der neueren Muſikgeſchichte nimmt Roſa Sucher einen wichtigen
Platz ein. Zuſammen mit ihrem Gatten, dem Kapellmeiſter
Joſeph Sucher, hat ſie beſonders Wagners Muſik in weiteſten
Kreiſen verſtändlicher und populärer zu machen gewußt. In
Leipzig feierte ſie ihre erſten Triumphe, in Hamburg unter
Pollini gehörte ſie bereits zu den Prominenten. Ihre
künſt=
leriſche Laufbahn führte ſie durch die ganze Welt. In London
wurde ſie in der Rolle der Iſolde begeiſtert gefeiert. Drei
Wochen nach ihrem Antritt in Berlin ernannte ſie Kaiſer
Wil=
helm anläßlich einer Separatvorſtellung der „Götterdämmerung”
zur Kammerſängerin. Mehrere Jahre hindurch war ihr Name
mit dem Bayreuther Feſtſpiel eng verknüpft. In den letzten
Jahren war ihr Name faſt ganz vergeſſen. Das preußiſche
Finanzminiſterium hatte ihr eine Gnadenpenſion bewilligt, von
der ſie ihren Lebensunterhalt beſtreiten konnte. Erſt ihr Tod
lenkte die Aufmerkſcmkeit wieder auf die einſtmals ſo gefeierte
Sängerin.
Die Kämpfe in China ſtehen im Zeichen der Emanzipation der
aſiatiſchen Völker. Die neueſte Nummer der „Münchener Illuſtrierten
Preſſe” (Nr 16) bringt unter dem Titel „Der zeitloſe Menſch” einen
reich illuſtrierten Artikel aus China, Tibet und der Mongolei. — Von
anderen intereſſanten Aufſätzen erwähnen wir: „Feuer im
Wolken=
kratzer” „Heraus aus den Städten —macht Wochenend‟. Das Geſicht des
Kindes‟. Neue Lehrmethoden im Sport”. Beſonderes Intereſſe werden
die Bilder des Artikels „Der
kri=
nblick” erwecken. Es ſind ganz
ſeltene Momentaufnahmen von güc lei Unglücksfällen. — Sehr viel
Leſeſtoff, Rätſel, Schach, und diele aktneile Bilder ergänzen die beſonders
Numme
Nummer 110
Seite 4
Das Wahlrecht für britiſche Frauen
und „Nadchen vom 2.. Jahre ab.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 20. April.
Als die Demonſtrationszüge für die Erteilung des
Wahl=
rechts durch die Straßen Londons zogen, hätte wohl niemand
daran gedacht, daß kaum zehn Jahre nach dem endlich erkämpften
Wahlgeſetz von 1918 ein radikales Wahlgeſetz bevorſtehen würde,
welches ein Lebensalter von 21 Jahren für das weibliche
Ge=
ſchlecht als hinreichend erklärt, um das Hauptbürgerrecht
aus=
zuüben. Und doch hat die Regierung ſchon einen bezüglichen
Entſchluß gefaßt. Verſchiedene Gründe haben ſie dazu getrieben.
Einmal hatte Baldwin ſelber bei den allgemeinen Wahlen die
Verpflichtung übernommen, eine gleiche Wahlberechtigung für
beide Geſchlechter einzuführen, wenn die Partei zur Regierung
gelangen ſollte. Sir W. Joynſon=Hichs hat der Auffaſſung der
Regierung im Februar vorigen Jahres im Hauſe dahin
Aus=
druck gegeben, daß man an eine repräſentative Konferenz aller
politiſchen Parteien zur friedlichen Einigung denke. Da ſich nun
die ſozialiſtiſche Partei im voraus gegen dieſen Vorſchlag
aus=
geſprochen hatte, blieb der Regierung keine Wahl, als ſelber mit
einem radikalen Vorſchlag vorzugehen.
Der zweite Haupttrumpf war jedoch der, daß man
unbe=
dingt für die Ende des nächſten Jahres oder ſpäteſtens Anfang
1929 ſtattfindenden Generalwahlen eines neuen großen Trumpfes
bedarf. Soll man einer anderen Partei dies große Kampfmittel
für den Wahlkampf, dieſen großen Anfangserfolg nach ihrem
Amtsantritt überlaſſen? Täte man dies, ſo brauchte die jetzige
Oppoſition gar keine weitere Parole für den Kampf
heraus=
zuſuchen, als die Nichterfüllung dieſer unleugbaren
Verpflich=
tungen ſeitens der Regierung. Freilich iſt es nicht zu überſehen,
daß es in der unioniſtiſchen Partei, zumal unter den Tories, ein
gutes Maß von Widerſtand geben wird. An der Richtigkeit des
Schrittes kann von taktiſchen Geſichtspunkten aus aber kein
Zweifel ſein. Man hat im Spott die beabſichtigte Maßnahme
bereits das Wahlrecht für die „Flapper”, für die hochmoderne
weibliche Jugend, bezeichnet. Das iſt nicht ganz den Tatſachen
Donerstag, den 21. April 1927
entſprechend. Es handelt ſich durchaus nicht um eine
ausſchließ=
liche Begünſtigung dieſer lebensluſtigen Klaſſe. Das Wahlrecht
von 1918 ſah doch recht erhebliche Beſchränkungen auch für ältere
Britinnen vor.
Nach der Feftſtellung des Miniſters des Innern gibt es
zurzeit zwei Millionen Frauen über dreißig, die jetzt kein
Wahl=
recht beſitzen, weil ſie weder verheiratet ſind, noch ein Haus oder
unmöblierte Zimmer nehmen konnten. Und unter den nicht
wahlberechtigten Frauen unter 30 Jahren befinden ſich auf der
anderen Hand ſowohl viele verheiratete Frauen mit Kindern,
als auch weibliche Arbeiterinnen. Der Miniſter des Innern
wies bereits noch auf einen anderen Grund für die radikale
Aenderung hin. Zurzeit beſteht eine beträchtliche
Verſchieden=
heit in den Wählerzahlen der Bezirke. Eine Neueinteilung der
Wahlbezirke wäre nicht nur ein äußerſt mühſeliges Stück Arbeit,
ſie würde auch außerordentliche Widerſtände in denjenigen
her=
vorrufen, die ſich durch die notwendigen Aenderungen in allen
möglichen Beziehungen benachteiligt glauben. Die neue
Wahl=
rechts=Erteilung würde aber nach der Behauptung des Herrn
Miniſters die jetzigen Verſchiedenheiten der Wählerzahlen in
den Bezirken mehr ausgleichen. Betrachtet man die Auswirkung
auf die Wählerzahlen der beiden Geſchlechter im vereinigten
Königreich, ſo erhält man folgendes Bild: Jetzt eingetragene
Wählerinnen 8 800 000, hinzukommende Wählerinnen 5 126 000,
zuſ. 13 926000 Wählerinnen, eingetragene Wähler 11 800000,
mithin Mehrheit der Wählerinnen 2 126000. Alſo iſt das ſchöne
Geſchlecht den Briten um faſt 2½ Millionen Stimmen überlegen.
Die Regierungskriſe in Aegypten.
EP. London, 20. April.
Die Regierungskriſe in Aegypten konnte noch nicht gelöſt
werden. Nicht nur König Fuad, ſondern auch insbeſondere
Zaghlul Paſcha haben Verſuche unternommen, Adly Paſcha von
ſeinem Rücktritt abzubringen, jedoch erfolglos. Mohammed
Paſcha, der Präſident der Liberalen, erklärte, daß die Vorgänge
nicht zum Zuſammenbruch der Koalition zwiſchen den Liberalen
und den Zaghluliſten führen würden. — In engliſchen Kreiſen
wird verſichert, daß der Sturz des Kabinetts nichts mit der
ägyp=
tiſchen Politik gegenüber England zu tun habe und insbeſondere
nichts mit dem Beſuch des engliſchen Unterſtaatsſekretärs Sir
William Tyrrell.
Die Strafaniräge im Zaniboni=Prozeß.
EP. Rom, 20. April.
In Rom findet zurzeit der Prozeß gegen den Muſſolini=
Attentäter Zaniboni ſtatt. Nach Schluß der Beweisaufnahme iſt
man jetzt in die Plaidoyers eingetreten. Der
Generalſtaats=
anwalt ſtellte nach der Anklagebegründung gegen Zaniboni die
Mittäterſchaft des Generals Capello feſt. Für eine ſolche ſpreche
die Art ſeiner Beteiligung und die objektive Notwendigkeit, eine
Militärperſon für die geplante Militärdiktatur zu haben. Ohne
Unterſtützung durch Capello hätte Zaniboni kein Attentat
unter=
nehmen können, da es ausſichtslos geweſen wäre. Die
Verbin=
dung zwiſchen den beiden Angeklagten ſei ſo feſt geweſen, daß
Zaniboni ſich auch noch um finanzielle Unterſtützung mit Erfolg
an Capello wenden konnte, als er bereits von allen Freunden
ver=
laſſen war. Hätte Capello Zanibonis Plan für eine überſpannte
Idee gehalten, wie er erklärte, ſo hätte er ſich keinesfalls darauf
einlaſſen dürfen. Sein gegenteiliges Verhalten beweiſe ſeine
Zu=
ſtimmung.
Zum Schluß erklärte der Staatsanwalt ſein Bedauern,
gegen=
über Capello, der ſich im Kriege die höchſten Auszeichnungen
er=
worben habe, die Schuldfrage in dieſem ehrloſen Unternehmen
bejahen zu müſſen.
Nach juriſtiſchen Ausführungen und Begründung der
An=
klage gegen die übrigen Angeklagten ſtellte der Staatsanwalt die
folgenden Strafanträge: Für Zaniboni wegen Verſchwörung
gegen die Staatsgewalt, verſuchten qualifizierten Mordes und
verbotenen Waffentragens die geſetzliche Höchſtſtrafe von 30
Jah=
ren Zuchthaus und lebenslängliche Entziehung des paſſiven
Wahlrechts; für Capello wegen Mittäterſchaft an dieſem
Ver=
brechen ebenfalls 30 Jahre Zuchthaus; für die übrigen
Angeklag=
ten 7 bis 30 Jahre Zuchthaus wegen mehr oder weniger
weit=
reichender Beteiligung. — Die Verteidigung ſetzte ſich in längeren
Ausführungen mit der Zaniboni und Capello zur Laſt gelegten
Anklage auseinander, ſtellte feſt, daß die Angeklagten für ihre Tat
nicht verandwvortlich ſeien und beantragte Freiſprechung. Für
Samstag wird das Urteil erwartet.
geben, nun in kochendem Wasser aufgelöst, vorzügliche Fleischbrühe, die als
Frühstücksgetränk, für Fleischbrühsuppen und Soßen Verwendung findet.
Die glückliche Geburt eines
Stammhalters zeigen an
Dr. jag. Wilh. Schwebel u. Frau
Marie, geb. Trinkaus.
Mannheim=Neckarau, 18. April 1927.
Großfeldſiraße 9.
(10573
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke danker
herzlichſt
Philipp Sammann u. Frau
Kätchen, geb. Sturm.
Erfelden, den 20. April 1927. (*10503
Todes=Anzeige.
Dienstag früh entſchlief ſanft
nach langem, mit Geduld
ertrage=
nen Leiden, mein lieber,
herzens=
guter Mann, unſer treubeſorgter
Vater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
Die trauernden Hinterbliebenen:
Maria Schon
geb. Philippi.
Darmſtadt, den 19. April 1927.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 22. April 1927, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtatt.
10556
bei Rheumg, Hlexenschuß,
Genick-, Kreuz-, Kopf= u.
Zahnschmerzen.
Carmol-Fadrlk
Rheinsberg (Mark)
In Darmstadt
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lich: Apotheke zum
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ſtreicher= u.
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arbeiten werden reell
u. billix ausgeführt.
N. Gſchſt (e1042semd
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Dankſagung.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſrer
lieben Mutter, Großmutter,
Urgroß=
utter, Schweſter, Schwägerin und
Tante.
Klara Stofft Wwe.
ſagen wir Allen auf dieſem We
unſeren innigſten Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Lein für
ſeine tro treichen Worte, ferner dem
Invaliden=Bund für die Niederlegung
des Kranzes u d für die vielen
Kranz=
ſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Dacm adt, den 20. April 1927
Ruthsſtraße 21, I.
Aus unſeren Reihen iſt unſer
treues Mitglied
Ludwig Schon.
geſchieden.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 22. April 1927, nachm.
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Die Kameraden werden um
zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Sammlung 2¾ Uhr am Portal
des Friedhofs.
(6744
Der Vorſtand.
Dankſagung.
Allen, die am Heimgange
unſe=
res lieben Entſchlafenen
Heinrich Horn
innigen Anteil nahmen, ſowie
A tür die zahlreichen Kranzſpenden
ſagen wir herzlichen Dank.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbllebenen:
Louiſe Horn. (6713
Darmſiadt, 20. April 1927.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir
Allen unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere danken
wir noch Herrn Pfarraſſiſtenten Lein für die
troſt=
reichen Worte, ſowie dem Poſaunenchor der
Martins=
gemeinde für die Ehrung am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Walter und Kinder.
Darmſtadt, den 20. April 1927.
(6733
Liebfrauenſtraße 32—34.
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Nummer 410
Donnerstag, den 21. Aprfl 1927
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 21. April.
— In den Ruheſtand verfetzt wurden: am 4. April 1927: die
Lehrerin an der Volksſchule zu Heppenheim a. d. B. Eliſabeth Gieß
auf ihr Nachſuchen wegen gefchächter Geſundheit vom 1. Mai 1927 ab:
am 11. April 1927: der Lehrer an der Volksſchule zu Vilbel, Kreis
Fricdberg, Heinrich Ohl auf ſein Nachſuchen wegen geſchwächter
Ge=
ſundheit vom 1. Mai 1927 ab.
— Aus dem Schuldienſt entlaſſen wurde: am 28. März 1927: die
Lehrerin an der Studienanſtalt und Frauenſchule in Mainz Mathilde
Weiffenbach auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April 1926 ab.
— Herr Profefſor Adolf Buſch hat in einem an Bürgermeiſter
Mueller gerichteten ſehr herzlichen Schreiben noch einmal für die
Ehrung gedankt, die ihm beim Abſchied von unſerer Stadt zuteil
ge=
worden iſt. Er hat gebeten, ſeinen innigſten Dank der Stadt auch für
die Verleihung der Ehrenmedaille zu übermitteln, über welche
Aus=
zeidl
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Der Vereinsabend am 14. April ſtand unter dem Zeichen von Ernf
Elias Niebergall. Unſer Heimatdichter Herr Robert Schmeider, der im
Verlaufe der letzten Zeit über das Weſen und Werden der Mutterſprache
eine Reihe Vorträge gehalten hatte, kam nun in ſeinen diesmaligen
Aus=
führungen auf Niebergall und ſeine Zeitperiode zu fprechen. Da am
19. April Niebergalls Todestag ſich zum 87. Male jährt, erinnerte der
Reöner daran, wie eigen es oft die Vorſehung beſtimmt habe, daß
gleich=
zeitig in dieſem Jahre ein anderer Mundartdichter, Wilhelm Kaminsky,
am 19. April ſeinen 70. Geburtstag begehe, und daß der Lauf ſo iſt,
daß der eine geht und der andere kommt. In großen Strichen gab dann
der Redner ein Bild aus der Zeit Niebergalls, von dem Leben des
Darmſtädter Bürgertums in den Familien des Dummbach, Vennelbächer
und Knipelius, den einzelnen Geſtalten, wie z. B. des Soirwes, Knerz,
Steifſchächter, Bengler, Schmidt und dor allem die immer wieder in
den Vordergrund tretende Geſtalt des unſterblichen und immer
wiedeu=
kehrenden Dattericl:. Er ging dann auf die Mutterſprache der damaligen
Zeit ein und zeigte an Hand von reichen Beiſpielen, wie ſich der
Sprach=
ſchatz und vor allem die Volksſprache bei uns weſentlich geändert haben.
Er zog Vergleiche zwiſchen Friedrih Stoltze und Niebergall, und zeigte,
Mordax, Käthe Gothe des Teufels Großmutter. In den ſonſtigen
kommt, wie dereits mitgeteilt, Grabbe überhaupt zum erſten Male auf
die Bühne des Landestheaters. Die Aufführung iſt von Jakob Geis
inſzeniert; Vühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. Beginn:
7½ Uhr.
Heute wird im Großen Haus an Stelle von „Don Giobanni”
Hinde=
miths „Cardillac” in der Beſetzung der Erſtaufführung für die
Miete II des Büihnenvolksbundes wiederholt.
Als nächſte Neußeit in der Operette iſt für Ende des Monats in
neuer Inſzenierung der „Zigeunerbaron” von Johann Strauß
unter der ſzeniſchen Leitung von Heinrich Kuhn und der muſikaliſchen
Führung von Berthold Sander vorgeſehen.
— Zehntes Akademiekonzert. Das zehnte und letzte Akademiekonzert
in der diesjährigen Winterſaiſon findet am Montag, den 25. ds. Mts.,
abends 8 Uihr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt.
Der Abend wird ſoliſtiſch von Fräulein Riele Queling=Köln (Violine)
mit kleiner Orcheſterbegleitung beſtritten. Es kommen Werke von Bach,
Viotti und Mozart zum Vortrag. Karten zu 1,50 bis 5.00 Mk. im
Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36.
” Opernſchule bei der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Von den
Mitgliedern der Ausbildungsklaſſe der Opernſchule haben folgende
Damen Engagements gefunden: Frl. Hedwig Kaufmann wurde an das
Stadttheater Mainz engagiert, Frl. Ellen Kiesling an das
Landes=
theater Darmſtadt, Frl. Elſe Fiſcher als Volontärin an das
Sommer=
theater Darmſtade, Direktion Steffter. Das Sommerſemeſter der
Opern=
ſchule beginnr Montag, den 25. April. Anmeldungen Eeim Sekretariat
der Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße 36, Telephon Stadtamt.
— Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters gibt ſeinen
bisherigen und neu hinzutretenden Mitgliedern am Samstag, 23. April,
abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters einen Abend mit
Liedern und Dichtungen Goethes. Ein feſtliches und
belebtes Programm iſt vorgefehen. Um die Aufführung des
dramati=
ſchen Gedichtes „Keinſtlers Erdenwallen und Apotheoſe” werden ſich
Ge=
ſany, Chorvorträge, Rezitationen und Juſtrumentalvorträge
gruppie=
ren. Generalintendant Ernſt Legal hat die Leitung des Abends
über=
nommen; Mitglieder des Soloperſonals, des Orcheſters und des Chors
wvirken mit. Die Mitglicder des Vereins werden gebeten, den an ſie
ergaugenen Cinladungen zu der feſtlichen Veranſtaltung vollzählig Folge
zu leiſten. Zufatzkarten für Familienmitglieder und Gäſte können zum
Preiſe von je 3 Mr. an der Tageskaſſe bezogen werden. Ein
allge=
meiner Kartenverkauf findet nicht ſtatt. Beitrittserklärungen nimmt der
Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters (Geſchäftsſtelle: Fa.
Th. Kalbfuß, Markt 10) gerne entgegen. Die Wirkſamkeit des Vereins
hat ſic) nach verſchiedenen Seiten als ſehr nutzbringend erwieſen und iſt
im eiteren Aufhau begriffen.
* Kiechenkonzert am Oſterſonntag. Zum Beſten der Armenpflege
der Gemeinde wurde am Nachmittag des Oſterfonntags in der
Paulus=
kirche ein Konzert veranſtaltet, deſſen Programm in der Hauptſache
Herr Kammerſänger Karl Jörn beſtritt. Trotz der Beliebtheit des
Künſtlers war der Beſuch allerdings bei dem ſchönen Oſterwetter nicht
ſehr ſtark. Es erübrigt ſich, über die geſanglichen Qualitäten zu ſprechen,
es iſt erſtaunlich, wie er ſein Organ beherrſcht, wie er mühelos alle
Regiſter anſprechen läßt und eine vorbildliche Geſangskunſt entfaltet.
Am deutlichſten zeigte ſich dies in den beiden Operngeſängen, dem
Gebet aus „Rienzi” und der Seligpreiſung aus dem „Evangelimann”
von Kienzl. Was ſeinen Liedervortrag betrifft, ſo haben wir uns
früher darüber ſchon eingehender geäußert. Hier ſind zwei Auffaſſungeid
möglich, diejenige die bei uns die allgemein übliche iſt, daß ſich der
nachſchaffende Künſtler dem Kunſtwerk und dem Komponiſten
unterzu=
ordnen hat, und die, daß er das Kunſtwerk im weſentlichen als Mittel
betrachtet, die Vorzüge ſeiner perſönlichen künſtleriſchen Gaben in den
Vordergrund zu ſtellen. Herr Kammerſänger Jörn bekennt ſich zu dieſer
Auffaſſung und ſo kommt es, daß Tempi, Vortragsart und Auffaſſung
der Lieder von Schubert und Beethoben ſich von der gewohnten Art
weſentlich unterſchieden. Den Künſtler begleitete der Organiſt der
Kirche, Herr A. Simmermacher, der dadurch, daß er von dem auf der
Kanzel ſtehenden Sänger weit entferut war, und am Organiſtenplatz
unſerer Erfahrung nach ſehr ſchlecht hören kann, rhythmiſch nicht immer
dem Sänger in ſeinen Freiheiten zu folgen vermockte. Er zeigte ſein
vorzügliches Können in Fantaſie und Fuge in 4=Moll von Joh. Seb.
Bach und in den ſchönen Choralvariationen über „meinen Jeſum laß
ich nicht” von Joh. Gottf. Walther, dem Freund Bach3. Letztere waren
feinſinnig regiſtriert, aber die Auswahl der Regiſter verurſachte zwiſchen
den einzelnen Variationen etwas allzulange Pauſen. Unter Herrn
Pfarrer Rückerts ſicherer Leitung ſang der Kirchenchor der
Paulus=
gemeinde das ſchöne „Chriſt iſr erſtanden” aus Arnold Mendelsſohns
Auferſtehung” und „Gelobt ſei Gott im höchſten Thron” von Vulpius.
Die Zhörer nahmen die Vorträge mit innerer Teilnahme und ſtarker
F. N.
Befriedigung auf.
— Mozart=Verein. Das Orcheſter=Konzert, das am 27. April im
Großen Hauſe ſtattfindet, wird wieder ein Ehrentag für unſeren
Alt=
meiſter Arnold Mendelsſohn werden. Sein neueſtes Chorwerk
mit Orcheſter „Verklärung”, das der Mozartverein in Darmſtadt
zum erſten Male erklingen läßt, fand bei der Uraufführung in Leipzig
ungeteilten Beifall. Die „Verklärung” wurde das reifſte und tiefſte
Werk des erfolgreichen Komponiſten genannt und den Verſuch, den
Aufſtieg der Menſchheit aus tieriſcher Dumpfheit und Enge zur
Klar=
heit des Denkens und Freiheit des Willens muſikaliſch darzuſtellen,
er=
regte allgemeine Bewunderung. Der Komponiſt Kelterborn wird
aus Genf nach Darmſtadt kommen, um der Uraufführung ſeiner beiden
Werke beizuwohnen, die ſich auf Dichtungen des Grafen Kuno von
Hardenberg aufbauen.
— Volkshochfchule. Zu den Bcethsben=Abenden der Trio=
Vereini=
gung Roſenſtock=Drumm=Andreae erhalten unſere Mitglieder ermäßigte
Karten in unſerer Geſchäftsſtelle.
— Ausſtellung Hausfrau 1927. Während der erſten drei
Aus=
ſtellungstage finden im Herrſchaftsſaal des Saalbaues (1. Stock) folgende
Vorträge ſtatt: Am Donnerstag, 4 Uhr, ſpricht Frau Langen,
Mann=
heim, über das Thema „Wie kann ſich die Fran der Gegenwart am
ſchrank” (uur für Mitglieder des Hausfrauenbundes), am Samstag
4 Uhr, Frau Maria Frick, Gießen, über „Die Frau und ihr Haushalt”
Außerdem werden dort täglich wechſelnde
Täglich außer Sonntags
Perſonen=, Luftpoſt= und
Frachtgut=
beförderung nach allen Flughäfen
im In= und Ausland.
Flugſchein=Verkauf und Ausiunft bei:
Lloyd=Reiſebüro. Dirmſitadl, Rheinſir. 17, Teleph. 776.
Verkehrsbüro, Darmſtadt, Ernſt=Ludwigplatz, Tel. 582.
Anton Fiſcher, Darmſiadt, Frankfurterſir. 12/14, Tel. 186.
Fiuyplatz, Darmſtadt, Telephon 1003.
Deutſche Luſt=Hanfa A.=G. Flugleitung Darmſtadt
Telephon 1003
Hefſ. Fiugbetriebs=A.=6. Darmſtadt, Teleph. 1003
wie ein Band Stoltze in der Taſche dem Frankfurter, wo er auch weile,
immer die Vaterſtadt verkörpere und lebendig mache. Sodann zeichnete
der Redner ein liebevolles Bild von Niebergall ſelbſt, ging auf die
Ausführungen von Georg Fuchs ein und ſtellte dieſen die Forſchungen,
die der verſtorbene Hofbibliotheksdirekto: Nick über die Perſönlichkeit
Niebergalls gemacht hatte, gegenüber, die wefentlich ein anderes Bild
von demſelben geben, und die Niebergall in jeder Beziehung als einen
fleißigen, ſtrebſamen und nüchternen Menſchen zeicmen, die von dem
Fuchsſchen Zerrbild ſich ſtark, aber guch wahrheitsgetreu abheben. Auf
das Schaffen Niebergalls ging dann der Redner über, der zuerſt eine
große Reihe von Erzählungen und Gedichten in der Didaskalia
ver=
öffentlicte und dann ſeine beiden klaſſiſchen und unfterblichen Stücke,
den „Toten Hund” und den „Datterich” ſchuf, die nicht nur ein
All=
gemeingut der Da=mſtädte: geworden ſind, ſondern in der ganzen
lite=
rariſchen Welt ſich einen bleibenden Platz errungen haben. Der
groß=
zügig angelegte Vortrag, der ein feines Bild von Niebergalls Schaffen
und aber auch zugleich von den Sprachverhältniſſen der damaligen Zeit
gab, wurde von den zahlreichen Hörern mit dankbarem Beifall
entgegen=
genommen, und eine San=mlung zum Beſten des Niebergall=Denkmals
ergab die Summe von 41 Marf. Zur Vervollſtändigung des Bildes
und um zugleich in Sprache und Verhältniſſe der damaligen Zeit
ein=
zuführen, las unſer alter Datterich=Dayſteller Herr Shauſpieler Eduard
Göbel in ſeiner unvergleichlich feinen Art die bekannte Dachſtubenſzene,
die einen prächligen Ausſchnitt aus dem Datterich bot und die mit
rei=
chem Beifall aufgenommen wurde. Im Anſchluß gab Herr Eduard
Göbel noch eine kurze Einführung in das von der Spielgemeinſchaft nen
einſtudierte Stück von Burkard Waldis „Der verlorene Sohn aus Heſſen”
und lud zu deſſen Beſuch ein. Mit der Rezitation eines Gedühtes
„Gruß und Dank an de Darmſtädter Oſterhas” fand der gut beſuchte
Abend ſeinen Abſchluß. Der Vorſitzende, Herrn Bibliothekai Weber,
dankte noch einmal den beiden Rednern des Abends für ihre reichen
Dar=
bietungen herzlich und gab bekannt, daß der nächſte Vortragsabend am
28. April ſtattfindet, wobei Herr Dz. Uecker über die
Entwicklungs=
geſchichte des Darmſtädter Wirtſchaftslebens im vorigen Jahrhundert
ſprechen wird, und ſchloß mit einem herzlichen Geburistagsglü=kwunſch im
voraus an unſeren Heimatdichter und 2. Vorſitzenden von Alt=
Darm=
ſtadt, Herrn Wilhelm Kaminsky.
ben Gpargat
Zum Beiſchreiben der 20/ igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Gparbücher Nr. 1— 130000
Für die Woche von Djenstag, den 19. April,
bis Samstag, den 23. April werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Zr. 180001—163000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmiitags von 3 bis 4½½ Uhr.
Samstags nachmittags geſchloſſen.
(St. 6522
Annahmeſtelle im 1. Steck.
Städtische Sparkasse Barmstadt
Ke
Kleinrentnerfürſorge. Am 4. April hat der Reichstag den Antrag
der Regierungsparteien angenommen, wonach im Etat des
Arbeits=
miniſteriums 25 Millionen für genannten Zweck eingeſtellt werden
ſol=
len. Dieſe Mittel ſollen durch die Fürſorgeberbände
verteilt werden" nicht den Gemeinden zugute kommen, ſondern
den Kleinrentnern, d. h., deren bisherige Bezüge ſollen durch
dieſe Zuweiſung entſprechend erhöht werden. Ferner nahm
der Reichstag eine Entſchließung an, die — wie der Vertreter der
Reichsregierung am 24. März im Sozialpolitiſchen Ausſchuß erklärt
hatte — zur Erziehung der Fürſorgeverbände beitragen ſoll. Von den
Kleinrentnern, ihren Angehörigen und Erben ſoll eine Rüickerſtattung
nicht verlangt werden dürfen, ebenſo nicht eine Verpfändung von
Ver=
mögenswerten; Zuwendungen Dritter und Arbeitseinkommen ſollen
auf die Unterſtützung nicht angerechnet werden können.
Seite 5
Statiſtik der Reichsvermögenſteuer für Darmſtad (S d.)
Da die Reichsvermögenſteuer 1924, die erſte Reichsvermögenfteuß
nach der Inflation, anfänglich als vorläufige Erhebung durchge ſim
wurde und infolgedeſſen bis in das Jahr 1926 hinein Berichtigungen i4
Ergänzungen vorgenommen werden mußten, konnte die ſtatiſtifck
arbeitung des Veranlagungsmaterials erſt vor wenigen Tagen
geſchloſſen werden. Durch die Wirtſchaftsentwicklung in den Je
nach der Inflation dürften die ermittelten Vermögenswerte zu
erheblichen Teile überholt ſein. Gleichwohl ſind die vom Staſtiſt
Reichsamt jetzt veröffentlichten Ergebniſſe von unſchätzbarem Wert,
ſie nach der Vermögensvernichtung und Umſchichtung der Kriegs=
Inflationsjahre erſtmalig wieder ein Zahlenbild von der wirt
lichen Struktur Deutſchlands und ſeiner Teile geben, das zwar
ſeit der ſteuerlichen Erhebung verſtrichenen Zeit hier und da veränd
im großen ganzen aher dennoch zutreffend ſein dürfte. Nachſte jeud
bringen wir die ſtatiſtiſchen Ergebniſſe für Darmſtadt.
Insgeſam wurden in Darmſtadt 4439 natürliche Pflichtige mit
mnögen über 5200 RM. feſtgeſtellt; ihr Vermögen wurde mit 163 327 1)
RM. bewertet; dazu kommen 124 juriſtiſche Perſonen, deren Vermögen
mit 68 247 400 RM. veranſchlagt wurde. Das ganze ſteuerbare Be
mögen betrug mithin 231 574800 RM. Auf Grund dieſer Vermö zu
wurde, nach Berückſichtigung der im Geſetze vorgeſehenen ſozialen"
ſtimmungen ſüir die natürlichen Perſonen eine Steuerſchuld
776 180,10 RM., für die nichtnatürlichen Perſonen von 479 527 RM.
feſtgeſetzt.
Unter den Vermögensarten, aus denen ſich das ſteuerbare Vermögen
zuſammenſetzt, ſpielt das gewerbliche Betriebsvermögen
die größte Solle. 1707 (phyſiſche) Gewerbetreibende wurden mit einent
Betriebsvermögen von 56 273 752 RM. veranlagt. Die Zahl der dem
Gewerbe dienenden Körperſchaften betrug 99, die bei ihnen ermitteliel
Betriebskapitalien 66 845 763 RM. Demnächſt kommt dem nichtland
wirtſchaftlichen Grundvermögen, in der Hauptſache ſtädtiſchem
Hausbeſitz, die größte Bedeutung zu. Sein Geſamtwert wurde auf
86 054 736 RM. geſchätzt und verteilte ſich auf 3858 Eigentümer, die
meiſtens natürliche Perſonen waren. Unter den Einwirkungen des
Zwangswirtſchaft erſcheint das ſtädtiſche Grundeigentum in ſeinem
Werte gedrückt und dürfte heute erheblich höher bewvertet werden.
Gegemiber den beiden behandelnden Vermögensarten tritt das landwir.
ſchaftliche Vemrögen im Bezirk zurück. Mit
landwirtſchaft=
lichem Grundvermögen wurden 803 Pflichtige veranlagt, die
in ihrem Beſitz befindlichen Vermögensgegenſtände hatten einen Wert
von 8 302890 RM. Auc, 37 landwirtſchaftliche Pächter kamen mit einem
Betriebsvermögen von 272 415 RM. zur Feſtſtellung. Endlich wurden
1309 Perſonen mit einem Kapitalvermögen (ſonſtigem
Vei=
mögen) von 16 162566 RM. eingeſchätzt. Auch dieſe dürften in der
Gegenwart weit höher ſein. Einerſeits weiſen die induſtriellen
Unter=
nehmungen und Banken, aus deren Anteilen und Aktien das Kapita
vermögen größtenteils beſteht, zurzeit erheblich höhere Erträge auß a!
unmittelbar nach der Inflation, ſo daß die Aktienkurſe ein Vielfalg;
ihres Srandes vom 31. 12. 1923 erreicht haben, andererſeits haben
faſ=
alle Kreiſe der Bevölkerung ſeit der Stabiliſierung der Mark wieder
Erſparniſſe machen können, die ſich in de Höhe des Kapitalvermögens
auswirken müiſſen.
Gartenbauverein Darmſtadt. Die letzte
Monatsverſamm=
lung wurde mit einer Trauerkundgebung eingeleitet. Herr Buohm
gedachte in bewegten Worten des zweiten Vorſitzenden, Herrn Reg.=Na=
Scharmann, den eine kurze tüickiſche Krankheit raſch und unerwaute
aus einem arbeitsreichen Leben riß. Sein Hinſcheiden bedeutet einen
ſchweren Verluft ſür den Gartenbauverein, in deſſen Dienſt er mit
fel=
tener Treue und Gewiſfenhaftigkeit ſein reiches Können und ſeine nie
raſtende Arbeitskraft geſtellt hat. Darum wird er auch in der Geſchichte
des Vereins in erſter Reihe unter denjenigen Perſönlichkeiten ſteher
die den Verein vorwärts und zu großem Anſehen gebracht haben. Sei=
Andenken wurde am Grabe ſowohl wie auch in der
Mitgliederverſamn=
lung in gebührender Weiſ” geehrt. — Nach einigen geſchäftlichen Mit
teilungen lief dann in mehreren Abteilungen ein Film, der in
hoch=
intereſſanter Anordnung die Arbeitsweiſe der Heſſiſchen Landwirtſch.
lichen Verſucksſtalion zeigte und ſehr anſchaulich die Wirkung der
künſt=
lichen Düngemittel auf das Wachstum unſerer wichtigſten Nutzpflanz, z
darſtellte. Im Anſchluß daxan gab der Leiter der Verſuchsſtation, Her
Prpfeſſor Rößler, Belehrungen darüber, wie die Düngung der Gär
ten auf Grund langjähriger Verſuche auszuführen iſt: Im
Inter=
dieler Kleingartenbeſitzer, bei denen man oft großer Unkenntnis
hi=
ſichtlich der richtigen Anwendung der ſüinſtlichen Nährſtoffe begegnet, 1
in gedrängter Form das Wichtigſte wiedergegeben: Zum Aufbau 18
Pflanzen ſind vier Hauplnährſtoffe unbedingt erforderlich, und zwe
Phosphorſäure, Stickſtoff, Kali und Kalk. Die beiden erſten bilden 8e
Eiweißkörper, das Kali dagegen kommt mehr für die Stärke= und di
Zuckerbildung in Betracht, während der Kalk vorwiegend nötig iſt, um
die Säuren, die ſich im Pflanzenleib bilden, abzuſtumpfen und das
Eni=
ſtehen der Bodenſäure zu verhindern. Die Kalkdüngung wird im Herbſt
gegeben, und zwar hat man auf ſchwere Böden etwa 5 Kilo gebrannten
Kalk, auf leichte Böden etwa die doppelte Menge Kalkmergel auf 19
Quadratmeter Gartenfläche auszuſtreuen und umzuſpaten. Als phos
Phorſäurehaltige Düngemittel verwendet man hauptſächlich das Thomas
mehl und das Superphosphat. Das erſtere wird im Herbſt
unterge=
bracht, weil es langſam wirkt. Man hat bei ihm noch den Vorteil, daß
auch ſein Kalkgehalt dem Boden zugeführt wird. Man rechnet im
all=
gemeinen 6—8 Kilo auf N0 Quadratmeter Land. Superphosphat
wird im Frühjahr verwendet, und zwar 4—5 Kilo auf die gleiche Fläche
Die beſten Kalidünger ſind 40prozentiges Kaliſalz und das Chlorkalium.
Auch hier gibt man 4—5 Kilo pro 100 Quadratmeter, enkweder imt
Herbſt oder im zeitigen Frühjahr. An Stickſtoffdüngemitteln haben wit
eine reiche Auswahl: Kalkſtickſtoff, Natronſalpeter, Leunaſalpeter,
Am=
moniakfalpeter und ſchwefelſaures Ammoniak. Sie ſind alle viel leichte
im Boden löslich als die vorher genannten Nährſtoffe. Daraus ergint
ſich, daß wir ſie ſparſam und nicht zu früh anwenden müſſen, am beſtein
kurz vor der Pflanzung oder während des Wachstums. Im letzteven
Falle empfiehlt ſich, nur 10—20 Gramm in etwa 10 Liter Waſſer zu
löſen und dieſes wiederholt zwiſchen die Pflanzenreihen zu gießen, olzie
dabei die Blätter zu benetzen. Es muß natürlich auch geſagt werden,
daß die künſtlichen Düngemittel den Stallmiſt nicht entbehrlich machen.
Dieſer muß vielmehr in gewiſſen Zeitabſtänden in den Boden gebracht
werden, damit er ihn wärmt, lockert und zur Aufnahme der
Atmoſphä=
rilien empfänglicher macht.
— Vereinigung ehem. 97er Darmſtadt und Umgebung. Am 6. und
7. Auguſt 1927 findet in Hanau die Weihe des Gefallenendenkmals
ehem. Regimentskameraden, verbunden mit Regimentstag, ſtatt. D
Vereinigung einſchl. dem Regimentsbund Alt=97 (ehm. 1. Oberrhei
Inf.=Regt Nr. 97) bittet ihre Mitglieder, ſowie die noch
Fernſteheui=
den, an dieſer Feier teilzunehmen. Der Verlauf des Feſtes iſt
fol=
gender: Am Samstag, den 6. Auguſt, abends Empfang der Gäſte,
Einholen der Fahnen, Feſtkommers und Wiederſehensfeier. Am
Sonn=
tag, den 7. Auguſt, vormittags, Feldgottesdienſt, Eimweihung
Denkmals, nachmittags Gartenkonzert, abends großer Zapfenſtreic
Die Vereinigung bittet für Weiterverbreitung dieſer Einladung und für
Mitteilung an alle Kameraden, Angehörigen und Freunde des alten
Regiments zu ſorgen. Alles nähere in der Verſammlung am 3. Mgi
abends 8 Uhr, Wirtſchaft „Zum Deutſchen Hof‟. Darmſtadt, Wald
ſtraße. Anmeldungen werden dort entgegengenommen oder ſind
einzu=
reichen an den Schriftführer Kameraden Roſſow, Heidelbergerſtr. 21
— Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet am 30. April in
Zwingefi=
beig a. d. B. eine Vorführung des Romperitſprengverfahrens unte:
ſachkundiger Leitung, bei der intereſſierte Leute im Sprengen an
gebildet werden können. Hierüber werden Beſcheinigungen ausgeſtelft,
auf Grund deren die kreisamtliche Erlaubnis zum Sprengen mit Sidlte,
heitsſprengſtoff erteilt werden kann. Ernſthafte Intereſſenten wollen
ſtih bis zum 25. April ſchriftlich bei der Landwirtſchaftskammer melde:
und ſich pünktlich zur Vorführung einfinden. Für ſonſtige Teilnehmer
iſt eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich. Die Vorführung wird
eingeleitet durch einen Lichtbildervortrag über „Das Sprengen muit
Romperit”, der vormittags 9 Uhr im Gaſthaus „Zum Löwen”
ſtaß=
findet. Daſelbſt Zuſammenkunft der Teilnehmer.
Die Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt
paßt sich der natürlichen Rundung des Gebisses gut an, dringt in
die engen Zahnzwischenräume und entfernt leicht alle Speisereste,
den häßlichen Zahnbelag und beginnenden Zahnsteinansatz. Auch
die hinteren Backen- und Weisheitszähne werden durch das
halb-
runde Borstenbüschel erfaßt und geputzt. Lockere Zähne werden
durch gleichzeitige Massage des Zahnfleisches befestigt. — Die
Chlorodont-Zahnpaste schont den kostbaren Zahnschmelz,
verleiht den Zähnen elfenbeinartigen Hochglanz, bewwirkt durch
Sauerstoffsalze eine natürliche Mundreinigung und beseitigt üblen
Mundgeruch bei herrlich erfrischendem Pfefferminzgeschmack,
Geite 6
Donnerstag, den 21. April 1927
Nummer 110
Landesbibliothek.
Folgende Neuerwerbungen der Landesbibliothek
ſind vom 18. April 1927 an auf 14 Tage im Leſeſaale zur
Anſicht aufgeſtellt: Bauer, Valsrand Poullain,
El=
berfeld 1927; Bericht über die Freiburger Tagung f. Deutſche
Orgelkunſt hs. v. Gurlitt Augsburg 1926: Bibliothek f.
Kunſt= u. Antiquitätenſammler 31: Paläſtin. Kleinkunſt Berl.
1927; Dietrich u. Kaminer. Handbuch d. Balneologie 5
Leipzig 1926; Enzyklopädie d. Photographie 108: Kuchinka,
Photoplaſtik; 109: Kühn, Zur photograph. Technik; 111:
Hilfs=
buch f. d. Kameramann, Halle 1926; Grenzfragen d.
Ner=
ven= u. Seelenlebens 121: Heher, Das körperlich=ſeeliſche
Zu=
ſammenwirken i. d. Lebensvorgängen; 122: Strohmaher, Ueber
die Darſtellung pſychiſch abnormer u. geiſteskranker Charaktere
auf d. Bühne: 123: Zurukzoglu, Biolog. Probleme der
Naſſe=
hygiene u. d. Kulturvölker; 124: Mezger, Perfönlichkeit u.
ſtraf=
rechtl. Zurechnung; 125: Rieſe, Vincent van Gogh i. d.
Krank=
heit; 126: Stieve, Unfruchtbarkeit als Folge unnatürlicher
Le=
bensweiſe; 127: Raecke, Der Querulantenwahn, München 1925
bis 1926: Die Inſekten Mitteleuropas 1—3 Stuttgart
1924—26; Litzmann, Cl. Schumann, J. Brahms Briefe 2,
Leipzig 1927: Maenner, Bayern vor u. in der franzöſiſchen
Revolution. Berl.=Lpz. 1927: Mittwoch, Aus dem Jemen, Lpz.
1926; Morgan, J. de: La Préhiſtorire Olientale 1, Paris 1926;
Sammlung roman. Elementar= u. Handbücher III, 4:
Küb=
ler, Die roman. u. deutſch. Oertlichkeitsnamen d. Kantons
Grau=
bünden, Heidelberg 1926: Schott. Die Kulturaufgaben d. 20.
Ihs. München 1926; Veröffentlichungen d. Fürſtl. Inſtit.
f. muſikwiſſ. Forſchung zu Bückeburg 5. Reihe: Stilkritiſche
Stu=
dien 3: Flade, Der Orgelbauer G. Silbermann, Leipzig 1926;
Volksbücher, Velhagen u. Klaſings: 167: Kleefeld, C. M.
v. Weber, Bielefeld u. Lpz. 1926; Wiſſenſchaft u. Bildung
150: Lienhard, Geſchichte d. Deutſch. Dichtung, Lpz. 1927.
Zeitſchriften: Die Arbeiterverſorgung 43,
Berl. 1926; Annalen d. Philoſophie, Beihefte 1—6, Leipzig
1925—26; Archiv f. Orthopäd. u. Unfallchirurgie 24 München
Berl. 1927; Gnomon 2, 1926 Berlin; Hermes 61. Berlin
1926; die chemiſche Induſtrie 49, 1926, Berlin;
Literarur=
zeitung, Deutſche 47, 1926, II. Berlin;
Literaturzei=
tung, Orientaliſche 29, 1926, Leipzig; Wochenſchrift,
Dermatologiſche 83, 1926, II Leipzig; Wochenſchrift
Kli=
niſche 5, 1926, 2 Berlin=München; Wochenſchrift,
Litera=
riſche 2, 1926 Weimar; Zeitſchrift, Elektrotechniſche 47, 1926,
2 Berlin 1926; Zeitſchrift f. Pſychologie u. Phyſiologie d.
Sinnesorgane I. Abt. 99. 100. Leipzig 1926; Zeitſchrift,
Leipziger f. Deutſches Recht 20, 1926 München. Berl. Lpz.;
Zentralblatt f. d. geſ. Radiologie 1 Berlin 1926.
(Vom 2. Mai an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.)
N. Botaniſcher Garten. Unſer Hinweis auf ſeltene, blühende
Pflan=
zen fand lebhaften Widerhall in dem Leſerkreiſe. Obwohl die
Vege=
tation infolge der kühlen Witterung noch ſehr zurück iſt und der Garten
noch nicht ſeinen beſten Schmuck angelegt hat, iſt doch auch jetzt ſchon
ſo vieles Schöne und Eigenartige im Freien zu ſehen, daß eine
Beſich=
tigung in jeder Art ſich lohnt. Wir laden daher die Pflanzen= und
Naturfreunde und ſolche, die es werden wollen, zu einem
Spazier=
gang durch den botaniſchen Garten ein. Machen wir einen Rundgang
durch den Garten und betrachten uns einmal all die Herrlichkeiten in
der Nähe. Wir beginnen unſere Wanderung nördlich von den
Gewächs=
häuſern. Viele der aufgezählten Pflanzen, meiſt ſind es Hochgebirgs=
Oflanzen, hauchen einen herrlichen Duft aus, weit koſtbarer als alle
künſtlichen Wohlgerüiche. Das alles hat die von der Heilkunde
neuer=
dings entdeckte Höhenſonne bewirkt. Da ſehen wir zuerſt die herrlich
blühende Molenodoxa Luciliae aus dem Kaukaſus, dann kommt eine
Johannisbeere, eine Verwandte von Ribes aureum unſerer Gärten,
Ribes eiliatum, die der weitgereiſte Verwalter und Pfleger des Gartens,
Oberinſpektor Purpus, auf dem höchſten Berge Mexikos, dem 5420
Meter hohen Popocatepetl (— der rauchende Berg, weil er ein Vulkan
iſt) in einer Höhe von 4000 Metern geſammelt hat. Dann folgt
Corp=
lopsis latipetala aus China. Auf dem neu hinzugekommenen Gelände
an den Woogswieſen tritt uns die ſeltene, herrlich blühende Magnolia
Kopus aus Japan entgegen, ſie iſt eine nahe Verwandte von M. glauca
unſerer Gärten. Der Lerchenſporn Corpdalis cava iſt eine einheimiſche
Pflanze, kommt in Oberheſſen häufig, in Starkenburg am Malchen u. a.
vor, mit ihren weißen und violetten Blüten bietet ſin einen prachtvollen
Anblick. Die Gruppe der Alpenpflanzen iſt noch nicht zu vollem
Leben erwacht, hier ſei nur auf die Chriſtroſe Helleborus sorsieus
auf=
merkſam gemacht. Bei uns ſind einheimiſch die übelriechende Nießwurz H.
koetielus, früher hinter der Ludwigshöhe wachſend, H. viridis in
Ober=
heſſen, i unſeren Gärten eine rotblühende, und die prachtvolle weiße
H. abschasieus aus dem Kaukaſus. Das Waſſer des nahen Teiches hat
eine prachtvolle purpurne Färbung erhalten durch die maſſenhafte
Ver=
mehrung eines winzigen Farnkrauts Azolla carolinea. Eine
Neuzüch=
tung des Oberinſpektors Purpus, Lonicera Purpusii, wirkt eigenartig.
Die nun folgende Gruppe der Primeln hat ſchon viele Arten in reicher
Blüte: Primula acaulis mit dunklen Blüten, P. inlii aus dem
Kau=
kaſus u. a. m. Der Wieſengrund ſieht wie ein bunter Teppich aus,
zahl=
reiche blühende Arten ſind eingewebt, wir nennen nur die heimiſchen
Adonis vernalis und Pulsatilla vulgaris, die violett=purpurne
Küchen=
ſchelle oder Auemone P.. mit weichzottigen Blättern und Stengeln,
ſie wuchs früher in der Nähe auf der Anhöhe neben dem Röderſchen
Landhaus am Martinspfad. Einen Glanzpunkt bildet die Gruppe der
Ericacene, es iſt ein rotbrauner Teppich, dazu noch die prachtvoll
gelblich=
weiß blühende Rhododendron caucasicum, das ganze klingt harmoniſch
mit dem dunkelgrünen Hintergrund von Zedern zuſammen. Schließlich
ſei noch auf die ſeltene Viola Vilmoriniana mit gelben Blüten auf der
Böſchung an der Weſtſeite des Verwaltungshauſes hingewieſen, leider
hat das Veilchen keinen Geruch. Damit ſind wir am Ausgangspunkt
angelangt. Aus Mangel an Raum konnte noch vieles Schöne nicht
be=
ſonders hervorgehoben werden. In etwa 14 Tagen wollen wir wiederum
Wanderung machen.
Die Sicherheit des Flugzeuges. Am Oſtermontag mußte ein
fran=
zöſiſches Flugzeug, das ſich auf dem Wege von Paris nach Berlin
be=
fand, kurz vor Spandau notlanden, wobei der Pilot und zwei Paſſagiere
verletzt wurden. Es beſtätigt ſich, daß ein Motordefekt die Urſache des
Unfalles war. Es iſt dies das dritte Mal, daß ein franzöſiſches
Flug=
zeug auf der Linie Paris-Verlin verunglückt iſt. Wenn auch der jetzige
Unfall glipflich verlaufen iſt, ſo haben es ſich die franzöſiſchen
Flug=
verkehrsgeſellſchaften doch ſelbſt zuzuſchreiben, wenn das Vertrauen des
Publikums in die Verkehrsſicherheit ihres Betriebes immer geringer
wird. Bei dieſer Gelegenheit darf einmal daran erinnert werden, daß
deutſche Verkehrsflugzeuge vor Unfällen ernſter Natur in den letzten
Jahren ſo gut wie bewahrt geblieben ſind. Allerdings ſind die
Sicherheitsvorſchriften bei der Deutſchen Lufthanſa auch entſprechend
ge=
wiſſenhaft. Es iſt unbegreiflich, daß die franzöſiſche
Luftverkehrsgeſell=
ſchaft, wie ſich jetzt herausſtellt, auf ſolch großen Strecken
Flug=
zeuge fliegen läßt, die nur einen Motor beſitzen. Verſagt dieſer Motor
aus irgendeinem Grunde, dann iſt der Führer gezwungen, möglichſt
ſchnell, und zwar oft an einem ihm nicht günſtig ſcheinenden Platze zu
landen. Das iſt auch bei dem Unfall bei Spandau der Fall geweſen.
Ein geſchickter Fluszeugführer hätte allerdings vielleicht doch noch auch
dieſe Notlandung möglichſt reibungslos bewerkſtelligt. Die Deutſche
Lufthanſa läßt auf den großen Strecken ausſchließlich mehrmotorige
Maſchinen verkehren. Setzt ein Motor aus, dann iſt es dem
Flugzeug=
führers ohne weiteres möglich, mit Hilfe der anderen Motoren den
näch=
ſten Flughafen oder einen geeigneten Landeplatz zu erreichen. Außerdem
ſiöt am Sseuer neben der eigentlichen Flugzeugführer noch ein
Erſatz=
bilot, der ohne weiteres die Steuerung übernehmen kann, falls einmal
dem Führer etwas zuſtoßen ſollte. Die peinliche Sorgfalt, die von der
Deutſchen Lufthanſa bezüglich der Sicherheit des Flugverkehrs geübt wird,
h ganz ſchwindet. Die amtlichen Erhebungen des
Neichsterkehrs=
miniſteriams haben ja nucl. den Nachweis erbrayht daß das Flugzeug
in bezug auf Sicherheit den anderen Verkehrsmitteln in keiner Weiſe
nachſteht. Vorausſetzung iſt natürlich, daß von den
Luftverkehrsgeſell=
ſchaften alles Erforderliche getan wird. Hierin ſcheint es aber im
fran=
zöſiſhen Luſtverkehr noch zu mangeln.
Der Bezirk 1 (Darmſiadt) des Heſſiſchen
Sängerbundes
hielt am 11. April ſeine 2. Hauptverſammlung. Von den dem Bezirk
angehörenden 30 Vereinen waren 23 vertreten. Der 1. Vorſitzende,
Herr Kamtor Samper, eröffnete die Verſammlung um 8¾ Uhr abends,
begrüßte die anweſenden Vertreter und gedachte in ehrenden Worten
unſeres verſtorbenen, in der heſſiſchen Sängerſache überaus
verdienſt=
vollen 2. Vorſitzenden, Herrn Martin Schäfer, dem die Sängertreue
auch über das Grab hinaus zu halten ſei. Hierauf chrte die
Verſamm=
lung das Andenken des Verſtorbenon in der üblichen Weiſe. Nach
Ver=
leſung des Berichts der vorjährigen Hauptverſammlung, der von der
Verſammlung genehmigt wurde, gab der 1. Vorſitzende einen
erſchöpfen=
den Jahresbericht, hob beſonders die Beteiligung am 1. Heſſiſchen
Sängerbundesfeſt mit Bannerweihe in Mainz, die Totenfeier und den
Liedertag hervor, rügte die Läſſigkeit und teilweiſe Unkenntnis einzelner
Vereine, die dadurch eine ordnungsmäßige Geſchäftsführung
er=
ſchweren. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß es in dieſer Beziehung beſſer
werden möge, damit der Bezirk endlich aus ſeinen Kinderſchuhen
heraus=
käme. Nach dem gab der Rechner, Herr Kilian, den Jahresabſchluß
bekannt, der mit einem mäßigen Ueberſchuß abſchließt. Zu
Rechnungs=
prüfern wurden die Herren Roth und Hauf beſtimmt, die nach erfolgter
Prüfung die Abrechnung in beſter Ordnung fanden, worauf dem
Rech=
ner Entlaſtung erteilt wurde. Der Punkt Verſchiedenes wurde vor die
Vorſtandswahl geſtellt, damit alles Vorliegende eine gründliche
Bearbei=
tung erfahren konnte. Beſchloſſen wurde hierbei, den Liedertag auch für
die Zukunft im Januar abzuhalten, das 33. Mittelrheiniſche
Gauturn=
feſt mit Maſſenchören zu unterſtützen. Neu hinzugekommen ſind die
Geſangsabteilungen des Polizeibeamtenvereins und des Vogelsberger
Höhenklubs. Die Befürwortung für die Aufnahme des Geſangvereins
„Eintracht” in den Heſſiſchen Sängerbund wurde einſtimmig
angenom=
men. Die Vorſtandswahl ergab, da der 1. Vorſitzende wegen
Ueber=
laſtung ſein Amt niederlegte, als 1. Vorſitzenden Herrn Gg. Fr. Roth,
die ſeitherigen Vorſtandsmitglieder Kilian, Künzel und Nungeſſer
er=
klärten ſich bereit, weiter für die Darmſtädter Sängerſache zu arbeiten.
Neugewählt wurden die Herren Glatt, Baſtian und Boßler. Da die
Zeit der Feierabendſtunde ſchon überſchritten war, ſchloß der Vorſitzende
die ſehr ſachlich verlaufene Verſammlung mit dem Wunſche, daß die
Darmſtädter Sängerſchaft auch das neue Jahr gut überſtehen möge.
Hierauf ſprach Herr Künzel dem ſcheidenden 1. Vorſitzenden, Herrn
Samper, für ſeine gute Führung des Bezirks ſeinen ganz beſonderen
Dank aus.
— Bei dem nächſten Vereinsabend der Freien Literariſch=
Künſtleri=
ſchen Geſellſchaft, der am Donnerstag, den 21. April, 8 Uhr,
im Feſtſaal der Vereinigten Geſellſchaft (Rheinſtraße 36)
ſtattfindet, wird die bedeutende Vortragslünſtlerin Frau Elſe
Johann=
ſen (Hamburg) die Novelle „Elſe von der Tanne” von Wilh.
Raabe vortragen, die zu den Perlen der neuen deutſchen
Erzählungs=
literatur gehört. Der bekannte Raabekenner Gerber ſchreibt in ſeinem
Buche über Raabe über dieſe Erzählung: „Elſe von der Tanne zeichnet
ſich durch Tiefe des Gefühls und Schönheit der Sprache vor vielen aus;
ſo erquickender Waldesduft und ſo ſtrahlender Sonnenglanz, ſo viel
Segen und ſo viel Seligkeit, ſo viel Trümmer und ſo viel Trauer, ſo
erſchüitternde Stürme — und am Ende ſo feierliche Stille.‟ Der
Vor=
trag durch Elſe Johannſen verſpricht ein beſonderes hüinſtleriſches
Er=
lebnis, ſo daß der Beſuch des Abends aufs wärmſte empfohlen wird.
Karten zu 1, 2, 3 Mark bei Buchhandlung Bergſträßer (Rheinſtraße).
— Muſikantengilde. Freitag, den 22. April, 8 Uhr, wird Herr
Divektor Haupt im Gewerbemuſeum über „Die mittelalterliche
Bau=
kunſt in den Hanfeſtädten” ſprechen.
— Ausſtellung des Hausfrauen=Vereins 1927. Unſere Hausfrauen
ſeien nochmals auf die Ausſtellung hingewieſen, die der
Hausfrauen=
verein in den Räumen des Städtiſchen Saalbaues veranſtaltet. Die
Ausſtellung wird Donnerstag, 27. April, eröffnet und umfaßt die
ver=
ſchiedenſten Gebiete aus dem Wirkungskreis der Hausfrau. Es wird
viel Intereſſantes und Belehrendes geboten und durch Filme und
Vor=
träge ergänzt und erläutert. Der Eintrittspreis beträgt für Mitglieder
gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte von 1927 30 Pfg., für
Nichtmitglie=
der 50 Pfg. Ein Katalog dient als Führer. Eine Te ſtabe iſt
ein=
gerichtet, in der Tee und kleines Gebäck verabreicht wird.
— Bund der Kaufmannsjugend im Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfen=Verband, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir verweiſen auf unſere
geſtrige Anzeige und bitten hierdurch nochmals unſere Mitglieder ſowie
ſämtliche Kaufmannslehrlinge und deren Eltern, zu dem heute im
Fürſtenſaal ſtattfidenden Vortrag „Hamburg — die Sehnfucht des
jungen Kaufmanns” um ihr Erſcheinen. Der Abend wird weiter
aus=
geſtaltet durch muſikaliſche Darbietungen, Gedichtvorträge ſowie
Lieder=
vorträge des Männerchors im D.H.V. und der hieſigen Gruppe des
Bundes der fahrenden Geſellen. Beginn des Abends um 8½ Uhr
püinktlich.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1848 lädt
hierdurch die Mitglieder zu der am Sonntag, den 24. April,
ſtattfinden=
den Wanderung herzlichſt ein. Die Teilnehmer treffen ſich um
halb 8 Uhr am Hauptbahnhof und fahren um 7.58 Uhr bis Heppenheim.
Alsdann marſchieren wir nach Lindenfels, Winterkaſten, bis zum
End=
ziel Reichelsheim. Die Marſchzeit beträgt etwa 6 Stunden. Die
Ein=
zeichnungsliſte für den Jugendfahrſchein liegt beim Hausmeiſter offen.
Auch bitten wir die Teilnehmer am Mittagstiſch, ſich in die an gleicher
Stelle aufliegende Liſte einzuzeichnen.
Elektrizität im Haushalt. Unbeſtreitbar iſt ſchon ſeit graumer
Zeit die Elektrizität die unentbehrlichſte und zuverläſſigſte Hilfe jeder
Hausfrau in ihrem ſchweren und aufreibenden Beruf um das Wohl der
Familie. Eine willkommene Gelegenheit, ſich mit den allerneueſten
elek=
triſchen Haushaltungsgegenſtänden vertraut zu machen, iſt während der
Ausſtellung des Hausfrauenbundes im Städtiſchen Saalbau geboten.
Dort hat die Heag, gemeinſchaftlich mit dem Verband deutſcher Elektro=
Inſtallations=Firmen, Ortsgruppe Darmſtadt, eine Ausſtellung der
prak=
tiſchſten und beſten elektriſchen Geräte geſchaffen, welche im praktiſchen
Betriebe gezeigt und fachmänniſch erläutert werden. Es ſei noch
dar=
auf hingewieſen, daß im beſonderen auch vollkommen elektriſch gekocht,
gebraten und gebacken wird. Unter den zur Vorführung kommenden
Apparaten dürfte die neueſte Erfindung des ſogenannten elektriſchen
Trocken=Steriliſators das ganz beſondere Intereſſe der Hausfrauen
er=
wecken. Die Möbelfabrik Ludwig Alter, G.m.b.H. Darmſtadt, hat
freundliche und geſchmackvolle Räumlichkeiten geſchaffen, die in
Verbin=
dung mit den elektriſchen Haushaltungs=Geräten das Muſterbeiſpiel
eines hygieniſch=modern eingerichteten Haushalts darſtellen. Der
Aus=
ſtellungsraum befindet ſich im hinteren Teil des Gartenſaales, und
dürfte während der Ausſtellung ſicherlich vielen Beſuchern manch
prak=
tiſchen Wink geben, ſein Heim auf die ſchönſte, fauberſte und billigſte
Art und Weiſe mit elektriſchen Geräten auszuſtatten. Rat und
Aus=
kunft in allen einſchlägigen Fragen wird völlig unverbindlich erteilt,
auch werden Beſtellungen an Ort und Stelle entgegengenommen.
Zirkus Lorch. Wie wir bereits kürzlich berichteten, kommt der
Zirkus Lorch auf ſeiner diesjährigen Tournee auch nach Darmſtadt, und
erfahren nun näher, daß das Gaſtſpiel Ende Mai Anfang Juni hier
ſtattfindet. Diesmal iſt es ein alter Zirkus=Name, der auf der Bildfläche
erſcheint. Jedem der älteren Generation wird der Name Lorch noch in
Erinnerung ſein, war doch das Unternehmen um die Jahre 1900 herum
mit über 200 Raſſepferden das reſpektabelſte Zirbus=Unternehmen,
welches bis dahin je in Deutſchland gereiſt iſt. Lange Jahre hat man
von Lorch nichts mehr in Deutſchland gehört und haben dieſelben in
dieſer Zeit alle Herren Länder bereiſt, erſt kürzlich kehrten ſie von einer
zweijährigen Tournee aus Süd=Amerika zurück um ihr altes
Unter=
nehmen vollſtändig neu zu renovieren. Die Erfahrungen auf dem
Ge=
biete der Zirkuskunſt ſich zu Nutzen gemacht, treten ſie ſeit kurzer Zeit
wieder mit einem eleganten modernen 2 Maſter=Zirkus, in dem nur
erſtklaſſige Darbietungen gezeigt werden, in der Heimat vor die
Oeffent=
lichkeit. Ueber die Oſterfeiertage gaſtierte Lorch in Bad=Homburg vor
ausverkauften Häuſern. Die Höchſten Herrſchaften, u. a. Prinz Adalbert
von Preußen ſowie die verw. Großherzogin von Mecklenburg=Scwerin
beſuchten wiederholt die Vorſtellungen und ſprachen ſich ſowohl über die
artiſtiſchen Darbietungen als auch über das herrliche und gut dreſſierte
Pferdematerial lobend aus. Desgleichen wurde die Sauberkeit und
erſt=
klaſſige Aufmachung hinſichtlich Ausſtattung, Koſtüme, Requiſiten uſw.
bewundert. Alles nähere über das hieſige Gaſtſpiel wird in Kürze
durch Inſerate uſw. bekanntgegeben.
teilt, in ſeiner Rede verſehentlich nicht erwähnt.
dem
lein
und
mit.
Parlamentariſches.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
beriet geſtern über eine Eingabe der Chemiker der Landwirtſchaftlichen
Verſuchsſtation in Darmſtadt und ihre Anſtellungsverhältniſſe. Die
Ein=
gabe wurde durch die Ablehnung eines Antrages zu Kapitel 82 (
Land=
wirtſchaftliches Unterrichts= und Verſuchsweſen) des Staatsvoranſchlags,
der ſich auf dieſelbe Angelegenheit bezog, für erledigt erklärt. Zu
Ka=
pitel 83 (Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung) wurde ein Antrag
Dingeldeh angenommen, wonach bei der Feldbereinigung die von den
Unternehmern zu erſetzenden Koſten in Prozenten der Bauſumme nach
vorher feſtgeſetztem Tarif berechnet werden ſollen. Ein Antrag Wolf—
Joſt, daß der Staat, der früher bei der Parzellenvermeſſung drei
Fünf=
tel der Koſten trug, auch im gleichen Verhältnis die
Feldbereinigungs=
koſten übernimmt, wurde abgelehnt. Von einem weiteren Antrag Joſt
wurde ein Teil angenommen, der ſich auf Titel 2 Ziffer 2 dieſes Kapitels
bezieht, wonach die Koſten eines Regierungsaſſeſſors für den
Feldherei=
nigungsdienſt, die von den Unternehmern bezahlt werden ſollten, vom
Staate zu tragen ſind. Dagegen wurde das weitere Verlangen in
die=
ſem Antrag abgelehnt, den Betrag für die Aufforſtung von
Gemeinde=
wüſtungen von 10 00) Mark auf 30000 Mark zu erhöhen. Gleichfalls
wurden die Forderungen, den Betrag von 20000 Mark auf 40000 Mark
zur Verbeſſerung von Hutweiden im Vogelsberg zu erhöhen, abgelehnt,
indeſſen wurde beſchloſſen, der Regierung die Ermächſtigung zu
ertei=
len, im Bedarfsfalle höhere Beträge, als im Budget vorgeſehen ſind,
zu verwenden. Ein Antrag Schott, daß den
Feldbereinigungsgeſellſchaf=
ten vom Staate Geld zur Verfügung geſtellt werde, wurde abgelehnt,
ebenſo ein Antrag Weckler—Blank auf zinsloſe Stundung der von
Grundeigentümern zu erſetzenden Feldbereinigungskoſten. Ein Antrag
Dingeldey, die Regierung möge eine Nebenſtelle des Kulturbauamtes
Gießen in Lauterbach errichten, wurde angenommen. Eine Vorſtellung
von Magſam 2. und Genoſſen in Groß=Umſtadt wegen Stundung von
Staatsvorlagen bei Feldbereinigungen wurde für erledigt erklärt und
dann das Kapitel genehmigt. Zu Kapitel 15 (Ruhegehalte, ſoziale
Für=
ſorge uſw.) wurde ein Antrag Widmann—Storck und Genoſſen beraten,
die Reichsregierung zu erſuchen, auf baldmöglichſte Verabſchiedung einer
Reichslohnordnung für die vom Reich beſchäftigten Arbeiter und
Ar=
beiterinnen zu dringen. Dieſe Lohnordnung ſoll dann von Heſſen
über=
nommen werden. Der Antrag wurde der Regierung als Material
über=
wieſen. Bei Kapitel 28 (Stellvertretungs= und Aushilfskoſten) entſpann
ſich eine längere Ausſprache über die im Ruheſtand befindlichen
Beam=
ten, die noch weiter beſchäftigt werden. Im ganzen ſind es, nach einer
Mitteilung der Regicrung, 21 Beamte. Es wurde ein Erſuchen an die
Regierung beſchloſſen, im Ruheſtand befindliche Beamte, die das 65.
Lebensjahr überſchritten haben, nur in ſolchen Fällen weiter zu
be=
ſchäftigen, in denen es ganz beſondere dienſtliche Gründe als notwendig
erſcheinen laſſen. Im Hauptvoranſchlag ſind die Stellen zu bezeichnen,
die von vorübergehend Beſchäftigten eingenommen werden. Ein
An=
trag Dr. Leuchtgens, der eine andere Regelung wollte, wurde für
er=
ledigt erklärt. Einſtimmig wurde eine Vorlage über den Mainzer Dom
angenommen, der ein Darlehensabkommen mit dem Reich enthält. —
In den Sitzungen des Finanzausſchuſſes am Donnerstag und Freitag
ſollen die Kapitel über die Polizei, die Abſtimmungen über die Kapitel
betreffend das Volksſchulweſen, ſowie die Steuerkapitel und das
Finanz=
geſetz erledigt werden. Man hofft, in dieſer Woche mit den Beratungen
fertig zu werden, ſo daß der Landtag für den 3. Mai einherufen wird.
— Der Reutnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet am
Sams=
tag, den 23. April, nachmittags 3 Uhr — wie aus der Anzeige vom
Oſterſamstag zu erſehen war —, in der Aula des Nealgymnaſiums eine
Monatsverſammlung. Da für die Rentnerſache günſtige und
intereſſante Mitteilungen gemacht werden, wird nochmals auf die
Ver=
ſammlung hingewieſen.
* Das Vorfahrtrecht der Fahrzeuge der Feuerwehr und der
Sani=
tätswache. Alle Fußgänger ſind verpflichtet, den Fahrzeugen der
Feuer=
wehren und der Sanitätswache ſofort Platz zu machen. Reiter,
Nad=
fahrer, Viehtreiber und ſonſtige Transportſikhrer, ebenſo die Lenker
von Fahrzeugen jeder Art ſind verpflichtet, den genannten Fahrzeugen
vollſtändig auszuweichen und, wenn dies die Oertlichkeit nicht geſtattet,
ſo lange ſtill zu halten, bis die Fahrzeuge vorbei ſind. Wenn es nicht
möglich iſt, die Fahrzeuge der Feuerwehr und der Sanitätswache
vor=
beifahren zu laſſen, haben die vorbezeichneten Perſonen in möglichſt
befchleunigter Gangart voranzueilen und an der nächſten geeigneten
Stelle zu balten, um die Fahrzeuge vorüber zu laſſen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialansſchuffes der Provinz
Starkenburg am Samstag, 23. April 1927, vorm. 9 Uhr: 1. Geſuch des
Wilh. Petri zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubwis zum Betriebe.
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank in dem Hauſe Arheilger
Str. 50. 2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den
Bezirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von für den
Adam Sabrowſki aufgewendeten Koſten. 3. Berufung des Georg Kropp
und 2 Genoſſen zu Fränkiſch=Crumbach gegen das Urteil des
Kreisaus=
ſchriſſes Dieburg vom 18. November 1926 wegen der 4. Stichwahl zur
Bürgermeiſterwahl in Fränkiſch=Crumbach vom 19. September 1926.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notlzen ſind ansſchließilich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Herr Dr. med, H. J. Oberdörffer Chefarzt des
Sana=
toriums Schloß Rheinburg bei Gailingen (Baden), ſpricht am 25. April,
abends 8 Uhr, über „Die tägliche Körperpflege”, am 26. April, abends
8 Uhr, über „Heilung und Verjüngung durch die eigenen Drüſenſäfte‟
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18. Da Herr Dr. med. Oberdörffer in
Darmſtadt durch ſeine früheren Vorträge ſehr bekannt iſt, und da ſeine
Vorträge auch diesmal einen regen Beſuch erwarten laſſen, ſo iſt es
jedermann zu empfehlen, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſehen. —
Karten zu ſämtlichen Vorträgen zu 1,50 und 1 Mk. zuzüglich Steuer bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560) und an der Abendkaſſe.
A Im Neugeiſtkreis ſpricht morgen Freitag abend 8 Uhr
im Logengebäude (Sandſtraße 10) der Leiter der Ortsgruppen
Stutt=
gart=Cannſtatt des Deutſchen Neugeiſtbundes, Herr Fritz Eberspächer,
über „Schickſal und Sterne‟ Bei dem großen Intereſſe, das heute
weite Kreiſe der Aſtrologie entgegenbringen, werden viele gerne aus
berufenem Munde hören, wie ſich Neugeiſt zur Aſtrologie ſtellt, was der
Redner über Schickſalsbemeiſterung, kosmiſche Strahlen,
Planetenwir=
kungen und das Problem des freien Willens zu ſagen hat. — Fritz
Eberspächer iſt dem Darmſtädter Kreis ja kein Fremder mehr; wir
er=
innern uns gerne ſeines letzten Vortrags im Herbſt und freuen uns,
ihn fetzt wieder begrüßen zu können. Auch Gäſte ſind willkommen! —
Nach dem Vortag iſt Mitgliederverſammlung, in der die innere Arbeit
des Kreiſes beſprochen werden ſoll. (Vgl. auch Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künftleriſche Veranſſaltungen, deren im Nachſiedenden Crwdbnuns
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vos
* Palaſt=Lichtſpiele. „Die Frau mit der
Vergan=
genheir” (Lady Windermeres Fächer). „Es iſt das Märchen der
Ge=
nialität, das uns bezaubert.” Wir erleben mit Erſchüiterung die Tragik
jenes Schickſals einer Mutter, die eines Fehltrittes in ihren jungen
ihr Kind vor einem gleichen Los wie dem ihren zu bewahren. In
zar=
ter Weiſe deutet dann noch der Schluß auf einen erfreulichen Ausklang
hin. Lubitſch hat es verſtanden, die Charaktere ſeiner Filmperſonen
durch ſeine Schauſpieler klar und eindringlich herausarbeiten zu laſſen,
und verlieh dem Werk einen glänzenden Rahmen.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. April 1927.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, H 10, abends 7½ Uhr,
Ende 10½ Uhr: „Don Giovanni.” — Kleines Haus,
Zuſatz=
miete III (11), abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Frau Warrens
Gewerbe.” Orpheum abends 8 Uhr: „Der Garten Eden.” —
Konzerte uſw.: Schloßkaffee, Perkeo, Taunusburg, Café
Rhein=
gold — Freie lit.=künſtl. Geſellſchaft, abends 8 Uhr, im
Saale der Vereinigten Geſellſchaft: Vortragsabend.
Deutſch=
nat. Handlungsgehilfen=Verband, abends 8½ Uhr,
im Fürſtenſaal: Vortragsabend. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 110
Geite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 19. April. Theaterabend. Die Veranſtaltung des
Geſangsvereins „Liederzweig”, die im Gaſthauſe „Zum weißen
Schwanen” ſtattfand, und bei der Karl Maria von Webers herrliche, vom
Zauber der Romantik durchwobene und von lieblichen Melodien
umſpon=
nene Schauſpieloper „Prezioſa” zur Aufführung gelangte, bedeutet für
den Verein einen vollen Erfolg. Sämtliche Mitſpielenden zeigten ſich
ihren zum Teil recht ſchwierigen Rollen, voll und ganz gewachſen. Die
Leiſtungen der Hauptdarſtellerin „Prezioſa” überraſchten durch ihr feines
ſinniges Spiel und ihre wundervollen, mit entzückender Stimme
vorge=
tragenen Lieder. Auf die Leiſtungen der übrigen Darſteller beſonders
einzugehen, würde zu weit führen, ihnen allen ſei ein gemeinſames Lob
geſagt. Das Zuſammenſpiel war infolge der vorzüglichen Spielleitung
flott bis zum Schluß. Die mit feinem künſtleriſchem Empfinden
ein=
ſtudierten Chöre zeichneten ſich durch Klangfülle, Klangreinheit und
Friſche aus. Die ausgezeichneten geſanglichen und ſchauſpieleriſchen
Leiſtungen wurden unterſtrichen durch die verſtändnisvolle Begleitung
der hieſigen Orcheſtervereinigung, der gleichfalls wohlverdientes Lob
ge=
bührt. — Nächſten Sonntag, abends 8 Uhr, bringt nun der
Geſang=
verein „Frohſinn” die Operette „Rheiniſche Liebe — rheiniſcher Wein” im
Saale des Gaſthauſes „Zum goldenen Löwen” zur Aufführung.
* Eberſtadt, 19. April. Radio. Die Zahl der Funkteilnehmer
in Eberſtadt beträgt jetzt weit über 100. — Hauptverſammlung.
Der Fußballverein „Germania” hält ſeine 16. Generalverſammlung
am Samstag, den 30. April im Gaſthaus „Zur Poſt” ab.
* Pfungſtadt, 20. April. Arbeitsmarkt. Nach dem Stand
vom 15. April beträgt in Pfungſtadt die Zahl der Erwerbsloſen 259
Männer und 15 Frauen. Als Zuſchlagsempfänger gelten 130 Frauen
nebſt 234 Kindern. — Wieſenſchluß. Die Wieſen in der Gemarkung
Pfungſtadt ſind nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei vom 20.
April an für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſchloſſen.
—r. Dieburg, 20. April. Der Turnverein Dieburg 1863 bot ſeinen
Mitgliedern und Freunden am Oſtermontag wie üblich einen geſelligen
Abend, der diesmal im unterhaltenden Teil drei Theaterſtücke brachte:
ein Märchenſpiel für die Kinder „Das Tanzglöckchen” von Emilie
Burg=
hardt, dann einen Schwank von Karl Silber „Minna, die Küchenperle‟,
worin die Damen des Vereins: M. Finné, T. Rüth, Weber, Blum,
Müller und Enders, mit Geſchick ſpielten, und endlich das Darmſtädter
Mundart=Luſtſpiel von H. Rüthlein „Die Maibowle”, in dem die Damen
Müller und R. Rüth, ſowie die Herren Kühn. Müller, Enders, Minor,
Fach und Ludwig ſich verdient machten, und den Bühnenſtücken zu
Er=
folg verhalfen. Die Geſangsabteilung unter der Leitung des Herrn
Wohlfahrt ſang anſprechend und klangfriſch einige Lieder von Matthäus,
Brodt, Theben u. a., und die Kapelle, ebenfalls unter Leitung
Herrn Wohlfahrts, ſorgte in den Pauſen für die Unterhaltung der Gäſte
und ſpielte nachher zum Tanze. Die Wünſche des Vereinsvorſitzenden,
Herrn J. Rödler, die er in ſeiner Begrüßungsanſprache zu Beginn des
Abends ausdrückte, fanden ſich erfüllt: Das im „Mainzer Hof” zahlreich
erſchienene Publikum unterhielt ſich gut und ſchied befriedigt, als die
Polizeiſtunde gekommen war.
r. Babenhauſen, 20. April. Ehrung. Das Heſſiſche Rote Kreuz
hat der Frau Marie Behlen in Babenhauſen in Anerkennung ihrer
22jährigen treuen Dienſte bei der Familie Bender,
Schlachthausver=
walter dahier, eine Ehrengabe in Geſtalt der ſilbernen Broſche mit der
Inſchrift „Für Treue Dank” verliehen. Herr Regierungsrat Walther=
Dieburg hat am Karfreitag nachmittag die Auszeichnung im Auftrage
des Heſſ. Landes= und Alicefrauenvereins perſönlich an die Gefeierte
überreicht. — Das bekaunte Gaſthaus „Zum Löwen” hat ſeit einigen
Tagen Friedrich Lohſe übernommen. — Der Wanderklub „Berg auf”,
Ortsgruppe des Odenwaldtlubs, maihte üher Oſtern eine 4tägige
Wan=
derung in den Vogelsberg.
r. Babenhauſen, 20. April. In der hieſigen evangeliſchen Kirche
wurden am zweiten Oſterfeiertage 22 Knaben und 23 Mädchen
konfir=
miert. Darunter befanden ſich 3 Knaben und 3 Mädchen aus der
Filialgemeinde Harreshauſen. — Am 1. Oſterfeiertag veranſtaltete im
Großen Saalbau „Deutſcher Hof” der Verein, der Theaterfreunde 1923
einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangte das fünfaktige Drama
„Der letzte Edelherr von St. Jouſt‟. Die Veranſtaltung erfreute ſich
eines recht guten Beſuches. Alle Mitwirkenden ernteten für ihr flottes
Zuſammenſpiel lebhaften Beifall. Am 2. Feiertag, fand in den Sälen
der Gaſthäuſer „Zum Löwen” und „Deutſcher Hof” der übliche Oſtertanz
ſtatt.
Donnerstag, den 21. April 1927
Groß=Umſtadt, 20. April. Der hieſige Arbeiter=Radfahrerverein
„Friſch auf” feiert an den Tagen des 13. bis 15. Auguſt ds. Js. nach
5jähr. Beſtehen das Feſt ſeiner Bannerweihe. In den
Einzelaus=
ſchüſſen herrſcht bereits eine rege Tätigkeit. Auch laſſen die an die
Be=
zirksvereine ergangenen Einladungen eine zahlreiche Feſtbeteiligung von
auswärts erwarten. Die hieſigen Vereine werden durch ihre
Mitwir=
kung zur Verſchönerung des Weihefeſtes beitragen. Als Feſtplatz iſt
der am Eingang des prächtigen und viel beſuchten Naibacher Tals
ge=
legene Sportplatz auserſehen. Bei günſtiger Witterung dürſte die
Ver=
anſtaltung des rührigen Vereins nach den geplanten Vorbereitungen
einen glänzenden und alle Feſtteilnehmer befriedigenden Verlauf nehmen.
— Reinheim, 20. April. Der Reinheimer Faſel=,
Zucht=
vieh=, Schweine= und Ziegenmarkt findet am 30. April 1927
ſtatt. (Siehe Anz.)
* Groß=Bieberau, 20. April. Auf verſchiedene Anfragen bei der
hieſigen Bürgermeiſterei iſt den Intereſſenten der Schweinzucht
mitge=
teilt, daß die früher ſo gut beſuchten Ferkelmärkte nur wegen der
immer wieder in der Umgegend aufgetretenen Maul= und
Klauen=
ſeuche aufgegben werden mußten. Nun aber, da die umliegenden
Ge=
meinden ſeuchenfrei ſind, findet der erſte Ferkelmarkt für dieſes Jahr am
Montag, 2. ds. Mts., ſtatt. Eine reiche Beſchickung ſteht ſchon in
Ausſicht. — Die von Frl. Anna Hilbert mit ihren zahlreichen
Schü=
lerinnen veranſtaltete Ausſtellung von den im Winterkurſus
herge=
ſtellten Arbeiten im Sticken und Weißzeugnähen fand bei den
zahl=
reichen Beſuchern vollſte Anerkennung und Bewunderung.
— Reichelsheim i. O., 20. April. Wechſel des Pächters der Penſion
Nodenſtein. Das im Beſitz des Freiherrn von Gemmingen
befind=
liche Gut Nodenſtein, mit dem eine beſuchte Penſion verbunden iſt, von
der verwitweten Frau Seitz zuletzt geleitet, wurde kürzlich von einem
Pächter aus Saulheim übernommen. — Trotz der kühlen Witterung
war der Oſterverkehr im Gerſprenztal bedeutend.
* Kirchbrombach, 20. April. Für unſer Kirchſpiel fand am zweiten
Feiertag die Konfirmation ſtatt. 28 Knaben und 29 Mädchen
wurden ins Leben eutlaſſen, davon waren 6 Knaben und 9 Mädchen
Kirch=Brombacher. Als Schulrekruten dürften 20 Kinder eintreten.
Oſterverkehr. Trotz des verhältnismäßig annehmbaren Wetters
war der diesjährige Oſterverkehr in unſerer Gegend ſchrach. Wanderer
ſah man ganz vereinzelt. Vom Wandern geſvinnt man immer mehr
den Eindruck, daß es ſtark zurückgegangen iſt. Nur die Jugend pflegt
noch einigermaßen dieſen Sport. Alle Wanderbegeiſterten müſſen ſich
mit der Tatſache abfinden. Der Verkehr zieht ſich durch die
Ausbrei=
tung des Kraftwagens und Kraftrades nach einigen Zentren. Wer
Lin=
denfels am 2. Oſterfeiertag ſah, wird das Geſagte verſtehen. Ob das
Autogetöſe in dieſen Zentren Ruhe und Ausſpannung ermöglicht, das
ſteht auf einem anderen Blatt. — Die Unſitte, Pferde längere
Zeit ohne Aufſicht ſtehen zu laſſen, hätte dieſer Tage bei uns leicht zu
einem Unglück führen können. Zwei Geſpanne hielten vor einem
Wirts=
haus. Als das eine Geſpann anfuhr, ſauſte das zweite Geſpann bald in
wildeſtem Galopp hinterher die Dorfſtraße entlang, die um 12 Uhr
gerade recht belebt iſt. Außer Wagenbeſchädigungen ging die Sache gut
ab. Möge der Vorfall allen Pferdebeſitzern zur Warnung dienen.
* Michelſtadt, 20. April. Unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung
wurde der älteſte Veteran unſeres Städtchens, Herr Auguſt Möllinger,
zu Grabe getragen. Er war Teilnehmer des Feldzuges 1866 ſowie
1870/71 und erfreute ſich bis in ſeine letzten Tage einer ſeltemen
Rüſtig=
keit. Eine kurze Krankheit raffte ihn im 89. Lebensjahre dahin was
um ſo bedauerlicher iſt, als derſelbe noch in dieſem Jahre das ſeltene
Feſt der diamantenen Hochzeit hätte feiern können. Der Kriegerverein
erwies ſeinem Kameraden die letzte Ehre durch faſt vollzählige
Teil=
nahme bei der Beiſetzung.
* Erbach i. O., 19. April. Hausſchlachtungen im
Oden=
wald. Die Hausſchlachtungen von Schweinen ſind zurzeit auf dem
Lande beſonders im vorderen und hinteren Odenwald, im Zunehmen
begriffen. Es iſt dies eine Folge der niederen Preiſe, die der Erzeuger
erhält. Man hört von 58 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht, während der
Ladenpreis 1,20 Mark pro Pfund beträgt.
* Aus dem Kreiſe Erbach, 20. April. Durch Beſchluß des
Verwal=
tungsausſchuſſes beim Kreisarbeitsnachweis Erbach wurden ab 1. April
die Löhne für verheiratete Notſtandsarbeiter auf 71 Pf. pro Stunde
feſtgeſetzt. Ledige Notſtandsarbeiter, die eine Familie allein zu
er=
nähren haben, erhalten den gleichen Lohn. Die übrigen Ledigen erhalten
65 Pf. pro Stunde. — Am Dienstag, den 26. April, wird eine öffentliche
Kreisausſchuß=Sitzung ſtattfinden. Auf der Tagesordnung ſteht die
Klage der Klenganſtalt Georg Hamburger=Stockheim gegen die Gemeinde
Stockheim wegen Waſſergeld.
Hirſchhorn, 20. April. Wafſerſtand des Neckars am
18. April 2,14 Meter; am 19. April 1,92 Meter.
* Aus dem ſündlichen Odenwald, 3. April. Oſterverkehr.
Das Oſterwetter ließ ſich verhältnismäßig noch gut an, und ſo kam es,
daß beſonders der zweite Oſtertag einen überaus lebhaften Verkehr
brachte. Doch auf den Straßen erklangen nicht Geigen und Gitarren
und Mandolinen und der fröhliche Sang der Wandernden, da ſchrillte
der Ton der Autos, da ratterten die Motorräder, und das Trocknen der
Straßen iſt ſchon ſo weit fortgeſchritten, daß ununterbrochen eing
Staub=
wolfe über der Straße und der Umgebung ſchwebte. Wer ſich
gedanken=
los auf die Landſtraße begeben hatte und nicht einem beſtimmten Ziel
zuſtreben uußte, der ſchlug ſich ſeitwärts in die Büſche oder auf die
Wieſen, weitab vom Staubmeer und ſah triumphierend dieſes in der
Ferne wogen und freute ſich der reinen Luft, die nicht mehr Straßenſtanb
und Autodunſt ihm verpeſten konnte. Ja, das nun wieder beginnende
Wandern wird ſich abſpielen auf Waldpfaden und im Wieſengrun, man
wird noch mehr als ſeither wieder zum Odenwaldführer greifen, deſſen
Markierungen möglichſt die Landſtraßen meiden; als Erholungsorte
wer=
den auh wohl wieder die ſtillen Ortsſchenken bevorzugt, da die
größe=
ren und Gaſtſtätren ſich meiſt verkehrsreiche Plätze erkoren haben, und
hier puſten meiſt die Autos vorbei.
7). Aus dem Virkenauer Tal, 19. April. An beiden Feiertagen war
der Andrang von Ausflüglern, die ſich am Zauber der Obſtbaumblüte
ergötzten, ganz außerordentlich. Der Automobilverkehr war andauernd
gewaltig. Geſtern nachmittag gaben ſich die Automobilklubs von
Mann=
heim und Heidelberg und die Automotor=Sportklubs von Bensheim und
Weinheim im Birkenauer Tal in der idylliſch gelegenen Fuchsſchen Mühle
ein Stelldichein, bei dem man ſich dank der gaſtlichen Bewirtung von
Georg Fuchs köſtlich erholte.
* Aus dem Weſchnitztal, 19. April. Schlechter Verkehr. Der
Verkehr von Touriſten, Ausflüglern und Spaziergängern war dieſes
Jahr infolge der überaus ungünſtigen Witterung am Karfreitag gleich
null, während der Oſterfeiertage ſehr ſchwach. Der Verkehr auf der
Bahn war etwas beſſer, und die Abendzüge waren ziemlich beſetzt:
ebenſo der Verkehr der Autos. Die Gartenwirtſchaften blieben leider
gänzlich leer, und haben die Beſitzer dadurch einen großen
Einnahmeaus=
fall erlitten. Dasſelbe iſt auch von der Bergſtraße bezüglich des
Ver=
kehrs zu berichten.
A Von der Bergſtraße, 20. April. Der 87jährige Handelsmann
Heinrich Mags in Hemsbach a. d. B. begeht in dieſen Tagen mit ſeiner
84jährigen Gattin die diamantene Hochzeit. — Beim Radrennen eines
Mannheimer Sportvereins um das „goldene Rad” von Mannheim
geriet am Oſtermontag der Monteur Willy Denzel aus Ludwigshafen
mit ſeinem Fahrrad in die Schienen der elektriſchen Straßenbahn
Wein=
heim-Viernheim bei der Ueberführungsbrücke in Weinheim. Der
Ver=
unglückte erlitt ſchwere innere und äußere Verletzungen und wurde
mittels Sanitätsauto nach Mannheim überführt.
Heppenheim a. d. B., 20. April. Bezivksſparkaſſe
Heppenheim. In dem erſten Vierteljahr 1927 haben ſich bei der
hieſigen Bezirksſparkaſſe die Spareinlagen um 372 000 NM. vermehrt
bei einem Zugang von 567 neuen Einlegern. In dem gleichen Zeitraum
des vergangenen Jahres betrugen die Einlagenvermehrung 197 000 RM.
und der Zugang an neuen Einlegern 459. Es iſt ſomit im Jahre 1927
eine ſehr weſentliche Zunahme der Spartätigkeit feſtzuſtellen. —
Oſter=
verkehr. Die Stadt Hetpenheim wies in dieſem Jahre, ähnlich wie
in den vergangenen Jahren, einen enorm großen Fremdenbeſuch auf.
Da die Gaſthöfe und das Hotel „Halber Mond” ſämtliche Zimmer ſchon
belegt hatten, wurde ein großer Teil der Fremden in Privatquartieren
untergebracht. — Anerkennung für langjährige Dienſte.
Die Hausangeſtellte Magdalene Zimmermann hier, welche ſchon üiber
40 Jahre in der Familie des Herrn Dr. med. Frank tätig iſt,
bekam dieſer Tage in Anerkennung ihrer langjährigen und treuen
Dienſte durch eine Ehrengabe des Roten Kreuzes in Geſtalt einer
ſil=
bernen Broſche mit der Inſchrift „Für Treue Dank” durch den
Vor=
ſitzenden des hieſigen Zweigvereins des Roten Kreuzes, eine
Aner=
kennung. — Primiz. Seit langer Zeit fand in Heppenheim wieder
eine Primiz ſtatt. Die Straßen, durch welche der Neuprieſter Herr
Michael Held in feierlichem Zuge zur Kirche geleitet wurde, waren durch
die Aufmerkſamkeit der Bewohner auf prächtigſte geſchmückt. Als
Feſt=
redner in der Kirche hatte ſich oben Erwähnter Herrn Benefiziat
Kind=
hauſer gewählt. Wohl ſelten war die Pfarrkirche ſo ſtark beſucht wie
an jenem Tage, was auf ein großes Intereſſe der Gläubigen ſchließen
läßt. — Im benachbarten Hambach wurde am Abend des 1.
Oſterfeier=
tages das Voltsſchauſpiel „Bauer und Bellmann” des Heppenheimer
Lehrers Herrn Hans, Holzamers zur Aufführung gebracht. Schon
einige Zeit vor Beginn der Vorſtellung war der Saal dicht beſetzt,
Durch ſachgemäße Unterſtützung des Verfaſſeus und guter Auswahl der
mitwirkenden Kräfte muß die Aufführung in allen ihren Teilen als
wohlgelungen bezeichnet werden.
eder gewint
Autbrattt
War es nicht immer so, dass das, was derElNE
gewann, vomANDERENbezahlt werden musste
nicht nur im Spiel, sondern auch im wirtschaft
dicher Leben: Wäre es nicht eine wunderbare
Einrichtung, wenn jeder der am Spiel beteiligt
üstnur gewinnen und keiner verlieren könnte.
Sowohl der Verbrauchen der die Ware
konsu-
miert, wie auch der Krbeiter, dessen Hände sie
bilden und der Fabrikant, der sie entstehen lässt:
Das Mittelwelches solch wunderbare Wirkung
hervorbringt, heisst RATIONALISIERUNG.
Das bedeutet Einführung wirtschaftlicher
Wr-
beitsmethoden, dadurch Senkung der Unkosten.
dadurch Uerbesserung der Leistung und
da-
durch Steigerung des Mbsatzes. Wird es
konse-
guent angewendet dann bringt jede Steigerung
des Absatzes eine weitere Senkung der Unkosten
und damit eine weitere Verbesserung der Leistung:
Bee hat nun bei der Kationaliſierung unſerer Overſtolz fabrikations
am meiſten gewouuen?
Wir geben gern zu, dass sie für uns ein grosser Auch unsere Arbeiter haben durch die-
Vorteil ist, denn für den kleineren Gewinn- RATIONALISIERUNG unserer Betriebe
Anteil hat uns die stark gestiegene Umsatz- gewonnen, sie erzielen auf leichtere Weise
einen höheren Lohn als früher.
ziffer vollauf entschädigt.
Den greßten Gewinn hat der Overſtolz Raucher ſalbſt:
Ererhält für 5 Pfennig eine Zigarette,
die er vor der Rationakisierung unserer
Overstolz-Fabrikation für diesen Preis
niemals hätte kaufen können.
Seite 8
Nummer 110
Offenbach, 19. April. Vor einigen Wochen wurden in den
An=
lagen im Dreieich= und Iſenburgring eine Anzahl Ruhebänke aus dem
Boden geriſſen, und die Stadtverwaltung ſetzte für Ermittlung der
rohen Täter 300 Mark Belohnung aus. Ein Anwohner des
Iſenburg=
ringes gab eine Beſchreibung der beiden Täter, und auf deren
Wieder=
gabe in der Preſſe ſahen ſich die Uebeltäter gezwungen, ſich zu melden.
Die Verwaltung verweigert nun die Auszahlung der Belohnung, da
ſich die beiden Burſchen ſelbſt gemeldet hätten, und der Berechtigte ſieht
ſich nun genötigt, ſein Necht zunächſt bei der
Stadtverordnetenverſamm=
lung zu ſuchen.
r. Nauheim, 2. April. Kurz hinter dem Hof Schönau wollte ein
kleiner Perſonenwagen ein anderes Auto von hinten überholen, wobei
aber der Führer des kleinen Wagens die Geiſtesgegenwart verlor und
in den Chauſſeegraben ſteuerte. Der Vorderteil des Wagen wurde
be=
ſchädigt. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon, während ſeine
mitfahrende Frau eine Kopfverletzung davontrug.
r. Biſchofsheim, 19. April. Der Männergeſangverein „
Lieder=
kranz” veranſtaltet unter Leitung ſeines Chordirektors Chr. Berg=
Mainz am 24. d. M. im Saalbau Bayer einen großes Konzert. Als
Soliſten ſind gewonnen die Herren R. Strzeletz vom Landestheater in
Darmſtadt und Kapellmeiſter H. Schacker vom Stadttheater Mainz.
r. Rüffelsheim, 20 April. Die Generalverſammlung der
hieſigen Volksbank genehmigte die Bilanz des vergangenen
Geſchäftsjahres und eine Dividende von 5 Prozent. Der
Mitglieder=
beſtand beträgt z. Zt. 245.
r. Rüfſelsheim, 20. April. Am Samstag fnih kam es zu einem
großen Schiffsunfall. Ein großer mit Schwellen beladener
Kahn erlitt am Hinterteil Leckage, wodurch das Schiff zum Sinken kam.
Die Familie des Schiffsführers konnte nur das Notwendigſte retten
und ſich bei Flörsheim an Land begeben. Durch eine Hilfsmannſchaft
konnte ein Teil des Holzes in einen anderen Kahn umgeladen werden.
Ein großer Teil des Holzes iſt abgetrieben und iſt der Schaden
bedeu=
tend. — Am Samstag feierte der Gemeinderechner Jak. Schilling
ſein 25jähriges Dienſtjubiläum bei der Gemeinde.
Rheinheſſen.
* Worms 2. April. Unfälle. An der gefährlichen
Straßen=
krenzung in Herrnsheim Ecke Hauptſtraße=Schmidtſtraße ſind zwei
Per=
ſonenautos zuſammengeſtoßen, die beide die gegenſeitigen
Warnungs=
ſignale überhörten Perſonen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen,
doch iſt der eine Wagen total demoliert worden und mußte ſpäter
ab=
geſchleppt werden. — An der Ecke der Rheinſtraße und der
Pfalzgrafen=
ſtraße iſt ein Motorradfahrer mit einem Radfahrer zuſammengeprallt.
Beide kamen dabei zu Fall und trugen weſentliche Verletzungen davon.
Die Schuld ſoll den Motorradfahrer nach Ausſagen von Augenzeugen
treffen, da er ſich kurz vor dem Zuſammenſtoß umgeſehen hat. — Bei
dem Bau eines Abflußkanals auf dem Nibelungenplatz iſt eine
Erd=
wand von etwa 4 Meter Länge zuſammengerutſcht und verſchüttete
dabei einen Arbeiter. Durch die ſofortige Hilfe der übrigen dort
be=
findlichen Arbeiter konnte er im Laufe einer halben Stunde wieder
vyllſtändig ausgegraben werden. Er trug außer einer Fußverletzung
keinen Schaden davon. — Der Rheinfilm der Reichszentrale für
Verkehrswerbung, deſſen Ungeeignetheit für das Rheinland zu werben,
allſeits anerkannt wird, hat auch die Stadt Worms vollkommen
aus=
gelaſſen. Die Stadtverwaltung und der hieſige Verkehrsverein haben
einen ſcharfen Proteſt an die zuſtändigen Stellen gerichtet. —
Wäſchediebſtahl. Aus einem Hofe in der Wollſtraße wurde dort
zum Trocknen aufgehängte Wäſche in der Nacht geſtohlen, ohne daß
ein dabei befindlicher Hund anſchlug. Die Täter ſind unerkannt
ent=
kommen. — Fahrraddiebſtahl. Mehrere Fahrräder wurden
als geſtohlen gemeldet, andrerſeits aber auch ein herrenloſes Fahrrad
in einer Wirtſchaft der Färbergaſſe „ſtehen gelaſſen”, das offenbar auch
aus einem Diebſtahl herrührt und nicht verwertet werden konnte.
bs Nieder=Ingelhrim, 20. April. Dem aus hieſiger Gemeinde
oft geäußerten Wunſch nach beſſerer Verbindung auf der Selztalbahn
iſt nun auch die Gemeinde Frei=Weinheim beigetreten. Vor allem iſt
ein Bedürfnis dafür vorhanden, daß durch Einlegung eines Zuges die
Möglichkeit gegeben wird, nach Ankunft des letzten in Frei=Weinheim
anlegenden Dampfers der Köln=Düſſeldorfer Geſellſchaft, noch mit der
Bahn nach Ingelheim und den benachbarten Orten zu kommen. Bisher
war der um 6,55 Uhr abends in Frei=Weinheim abgehende Zug die
letzte Zugverbindung ins Hinterland. Das iſt für den Sommer, zumal
wenn der Badebetrieb im Strandbad einſetzt, zu früh. — Unter großer
Anteilnahme der katholiſchen Gemeinde beging am zweiten Oſterfeiertag
der Kath. Jugend= und Jungmännerverein die Weihe ſeiner neuen
Fahne. Der Binger Bezirk des Verbandes der katholiſchen
Jugend=
vereinigungen hatte damit ſein Bezirksfeſt verbunden. Nach der kirch=
Donnerstag, den 21. April 1927
lichen Weihe der Fahne ſetzte ſich ein Feſtzug nach der Turnhalle in
Bewegung. Dort fand die Bezirksverſammlung, zu der
Landtagsab=
geordneter Oberſtudienrat Heinſtadt die Feſtrede übernommen hatte,
ſtatt. Am Abend beſchloß eine Familienfeier, bei der ein Myſterienſpiel
von Ludwig Nüdling „Das Opfer” aufgeführt wurde, das Feſt.
WSN. Nieder=Ingelheim, 20. April. Schweinepeſt. In zwölf
hieſigen Gehöften iſt bei faſt ſämtlichen Schweinen die Schweinepeſt
aus=
gebrochen. Schutzmaßnahmen ſind angeordnet worden.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim, 20. April. Eine Studiengeſellſchaft aus
Königs=
berg ſtattete dieſer Tage im Rahmen einer größeren balneologiſchen
Studienfahrt auch unſerem heſſiſchen Staatsbad einen Beſuch ab. In
Vorträgen und Führungen lernten die jungen Mediziner das Bad in
ſeinen Einrichtungen und Wirkungen kennen. Als Gäſte der
Kurverwal=
tung nahmen die Beſucher an verſchiedenen geſellſchaftlichen
Veranſtal=
tungen im Kurhauſe teil. — Reger Verkehr herrſchte während der
Oſter=
tage in unſerer Stadt. Wochenendgäſte und Ausflügler hatten ſich trotz
der nicht beſtändigen Witterung eingefunden. Viele der Oſterbeſucher
nahmen auch an der Oſterfeier auf dem Johannisberg teil, die nach
altem Brauch auf dem ſagenumwobenen und geſchichtlich denkwürdigen
Berge an der Stelle abgehalten wird, wo einſt die Johanniskirche
ge=
ſtanden.
* Gießen, 20. April. Ein weiterer Dammrutſch an der
Main=Weſerbahn hat ſich einen Kilometer nördlich vom Bahnhof
Gießen gegenüber dem Haus des Ruderſportes an der Lahn ereignet.
Auch dieſer Damm beſteht aus Lettboden, der infolge des vielen
Regen=
wetters an der weſtlichen Sohle nach der Lahn zu in einer Länge von
etwa 40 Meter hervorquoll und üüber den Fahrweg floß, ſodaß nur noch
1,5 Meter freiblieben. Die Lettmaſſen ſind am Ruderſporthaus
aufge=
füllt worden. Der obere Rand des Bahndammes hat ſich an der
Weſt=
ſeite 1,40 Meter geſenkt. Mehrere Eiſenbahnzüge Kleinſchlag wurden
bereits in die Rutſchſtelle geſchüttet. Zur Zeit werden von der Firma
Obermann=Gießen ſieben Rigole in die gefährdete Stelle eingebaut.
Sie ſitzen eiwa 60, Zentimeter im gewachſenen Boden. Der Verkehr
hat keine Störung erlitten, nachts fahren die Züge langſam über die
Stelle, die ſtändig bewacht wird. — Mit einem Fehlbetrag hat
erſtmalig die Autolinie Gießen-Krofdorf-Fellingshauſen im
abge=
laufenen Rechnungsjahr 1926/27 abgeſchloſſen. — Der Vogelsberger
Höhenklub hat den Antrag auf Wiederaufbau des Hochwartturmes bei
der Stadt geſtellt. Der gern beſuchte Turm mußte während des
Krie=
ges wegen Baufälligkeit abgebrochen werden — Für die elektriſche
Straßenbahn wind in der Nähe der Feſthalle eine Schleife gebaut.
* Alsfeld, 19. April. Eine Verkehrskonferenz für den
nördlichen Vogelsberg tagte unter dem Vorſitze des Regierungsrates
Strack=Alsfeld im Beiſein meherer Bürgermeiſter und Intereſſenten. Die
Verhandlungen galten den in ihrem Fortbeſtand gefährdeten Autolinien.
Es wurde u. a. beſchloſſen, die Strecke Groß=Felda—Ehringshauſen ab
Mai einzuſtellen und dafür eine neue Liine Groß=Felda—Hainbach—
Elpenrod—Nieder=Gemünden einzurichten. Die übrigen beſtehenden
Linien Alsfeld—Traiſa—Neuſtadt, Alsfeld—Meiches, Alsfeld—Groß=Felda
ſollen — wenn irgend möglich — erhalten werden.
* Ulrichſtein, 19. April. Unſer Ortsgeiſtlicher, Pfarrer
Korn=
mann, verläßt uns zum 1. Mai, da er zum 2. Vereinsgeiſtlichen für
Innere Miſſion und Vorſitzenden des Wartburgvereins in Frankfurt
a. M. gewählt wurde.
s. Aus dem Lande, 2. April. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammernebenſtellen entfalten jetzt nach den Oſterfeiertagen wieder eine
lebhafte Tätigkeit. Die Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt,
Heppenheim, Bensheim und Groß=Gerqu hält Sprechtage ab an 6 Orten,
die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und
Schotten hat an 4 Wochentagen vormittags Sprechtage in Friedberg,
außerdem 4 auswärtige Sprechtage; die Nebenſtelle Mainz für Stadt
und Kreis Mainz und den Kreis Bingen hält 4 mal wöchentlich in Mainz
Sprechtage ab und an 2 Tagen in Bingen; die Nebenſtelle Offenbach
für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach hat 7 auswärtige
Sprech=
tage, die Handwerkskammernebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und
Oppenheim hält 3 auswärtige Sprechtage und Buchführungskurſe an 4
Orten, das Handwerksamt Alzey für Stadt und Kreis Alzey hat in Alzey
täglich Sprechtage, außerdem 4 auswärtige, die Nebenſtelle Gießen
für die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach 11 auswärtige Sprechtage
ab. — Die freie Metzgerinnung für den Kreis Erbach fordert zur
An=
meldung für ihre demnächſt ſtattfindende Geſellenprüfung auf,
ebenſo die Weißbinder=, Maler= und Lackierer=Innung für den Kreis
Dieburg. Die Geſellenprüfungen werden vielfach auch erſt im Herbſt
abgehalten mit Rückſicht auf die 3½jährige Lehrzeit.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 21. April. 1.30: Uebertr. von Kaſſel: Konzert
der Kaſſeler Hauskapelle: Serenaden und Barcarolen. Haydn:
Serenade. — Moſzkowsky: Serenade. — Toſelli: Serenade. —
Tſchaikowsky: Barcarole aus „Die Jahreszeiten”. — Oehlſchlägel:
Harfen Serenade. — Ohlſen: Serenade Andalouſe. — Widor:
Serenade. — Meyer=Hellmund: Gondoliera. — Braga: Serenade.
— Gounod: Serenade. — Jenſen: Serenade. — Offenbach: Bar=
— Fall: Aus „Jugend im Mai”: „Kleine Salome‟, Foxtrot;
Stu=
dentenmarſch. — Lehar: Potp. a. „Der Zarewitſch”. — Gilbert:
Aus „Pit Pit”: „Ich glaub”, ich hab’ eine Dummheit gemacht”,
Engliſh waltz: „Tanz=, Tango, Senore”, Tango. — Kalman:
Potp. a. „Die Bajadere‟. o 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultun
der Renaiſſance in Italien”, von Jacob Burckhardt. O 6.15: Uebertr.
von Kaſſel: Die Kaſſeler Preſſe im Rundfunk (Annemarie Meſſing.)
(Nachgeholt.) o 6.45: Vortragszyklus des Biſchöflichen
Kom=
miſſariats: „Das Sechstagewerk der Schöpfung” Vortrag von P.
Bönner S. J. 7.15: „Ueber das Tragiſche” Vortrag von Prof.
Dr. Deſſoir=Berlin. O 8.15: Uebertr. von Kaſſel: Eliſe Heſſenauer
ſpricht aus modernen Dichtungen unter Mitw. des Kammertrios vom
Staatsth. Kaſſel. Hüttl: Nocturne. — Wille: Andante für Violine
und Gitarre. — Albert: Serenade für Flöte, Viola und Gitarre
O 9.15: Klaſſiſche Arien. Roſenmüller: Suite a. „Studenten=Muſic”
für Streichorcheſter. — Bach: „Ach, daß ich Waſſers g’nug hätte‟,
Solokantate für Alt und Streichorch. — Händel: Ouv. „Siroe‟.
— Händel: Szene und Arie „Son ſtanco” a. d. Op. „Siroe‟. —
Händel: Ouv. „Agrippina”. — Händel: Arie des Admet: „Cangio
d’aſpetto”, a. Admeto‟. — Mozart: Ouv: „Lucio Silla‟. —
Mozart: Rezitativ und Arie: „Ombra felice”, Ausf.: Hildegard von
Buttler (Alt). — Kammerorch. Anſchl.: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 21. April. 3.50: Hauswirtſchaft: Ueber neuzeitliche
Haushaltführung. O 4.15: Konzert. 6.15: Drama urgiſche
Funk=
ſtunde. o 6.45: Ueber das Weſen und die Formen des Aſthma.
O 7.15: Schach. 8: Sinfonie=Konzert des Philh. Orch. Sol.:
Florence Loſey (Sopran). Händel: Concerto groſſo. Erwach zu
Liedern der Wonne, aus Meſſias. So wie die Taube, aus Acis
und Galatea. — Haydn: Sinfonie. — Mozart: Arien. — Anſ.hl.:
„Raub der Sabinerinnen”, Schwank von Schönherr. Perſ.: Ma tin
Gollwitz; Friederike, deſſen Frau; Paula, deren Tochter; Dr.
Neu=
meiſter; Marianne, ſeine Frau; Karl Groß; Emil Groß, genannt
Sterneck, deſſen Sohn; Emanuel Strieſe, Theaterdirektor, u. a.
Berlin.
Donnerstax. 21. April. 12.30: Virrtelſtunde für den Landwirt.
4: Dr. Baeßler: Unter den wilden Rothäuten des peruaniſchen
Urwaldes. S 1.30: Funkkapelle. 6.30: Miniſterialdir. Gährs;
Die gegenwärtigen Arbeiten am Mittellandkanal. 7: Spaniſch.
0 7.30: Th. Kotzur: Der Beamte in den Verkehrs= und Wirtſchafts=
Unternehmungen der öfſentl. Hand. 7.55: Prof. Pahl:
Natur=
erkenntnis und Kulturfortſchritt. 8.30: Joh. R. Becher lieſt eig.
Werke. Einl. Worte: Dr. Höllering. 0 9.15: Das Trio Prof.
Mayer=Mahr (Flügel), A. Wittenberg (Violine), Prof. Grünfeld
Cello), u. Mitw. von W. Höber (Bratſche) und L. Goedecke
CContrabaß). Schubert: Quitett op. 114 (Forellenquintett).
0 10.30: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 21. April. 2.30:
Hausfrauen=
wünſche zum Wohnungsbau: Zweckentſprechende Inneneinrichtung.
4: Dr. Schendel: Berufsberatung. Student und wirtſchaftliche
Selbſthilfe. 6 4.30: Oberſchull. Weſtermann: Die
Fortbildungs=
lehrgänge für Mittelſchullehrer= und Lehrerinnen in Kiel und
Dortmund. o 5: Prof. Dr. Vogel: Alte deutſche Städte in
Oſteuropa. O 5.30: Major a. D. Dr. Trautz: Japan, ſein
Volks=
tum und ſeine Kultur. o 6: Major a. D. Mayer=Schalburg:
Bedeutung der Wanderausſtellungen d. Dtſch. Landwirtſchafts=Geſ.
D 6.30: G. van Eyſeren, C. M. Alfieri: Spaniſch für
Fort=
geſchrittene. 6.55: Uhland zum 140. Geburtstage. Einleitung:
Prof, Werner; Rezitation: Ilſe Fiſcher=Ramin. o 7.20: Dr. Roeſeler:
Deutſche Staatsmänner und Gelehrte: Frhr. vom Stein.
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Spülung des Baſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Hamstag, den
23. April bis Montag, den 9. Mai
ds. Js., wird das ſtädt.
Waſſerrohr=
netz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des
Lei=
tungswaſſers nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 23. April
Abteilung A Montag, 25.
B Mittwoch, 27.
b Freitag, 29.
C Samstag, 30.
Montag, 2. Mai
D Mittwoch, 4.
d Freitag,
E Samstag,
von abends 10 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 9. Mai, von
(st6741
nachmittags 4 Uhr ab.
Darmſtadt, den 20. April 1927.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Möbl. Zimmer
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des Hausfrauenbundes,
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für berufst. Fräulein.
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Zimmer
ſofort beziehb.
Hügel=
ſtr. 15, Laden, (5033a
Letzte
Montag, den 25. April 1927,
vormittags 9‟, Uhr, werden in
Rathausſaal zu Eberſtadt die
fol=
genden Holzſortimente aus dem
Eber=
ſtädter Gemeindewald, Forſtort Klings=
ackertanne, öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert:
131,5 rm Kiefern=Scheitholz
=Knüppelholz
53
4,4
=Stockholz
20 Stück =Wellen.
Gegen ſichere Bürgſchaft wird
kredi=
tiert bis 11. Nov. 1927.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Lirſchner hier, Müllerſtr. 11. (6736
Eberſtadt, den 19. April 1927.
Heſſ. Bürgermeiſteret Eberſtadt.
Schäfer.
Reinheimer
Faſel=, Zuchtvieh=, Schweine=
und Ziegenmarkt
am 30. April 1927.
Auf dem Markt findet eine
Prämi=
ierung von Faſel= und Zuchtvieh ſtatt.
Die Mittel ſtellt die Heſſ.
Landwirtſchafts=
kammer und die Gemeinde Reinheim zur
Verfügung. Der Markt beginnt
vormit=
tags 9 Uhr. Beſchicker des Marktes
wollen dies bis zum 25. April bei der
Bürgermeiſterei Reinheim melden. (669
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Seite 10
Reich und Ausland.
Rußland beteiligt ſich am „Sommer der Muſik.”
WSJ. Frankfurt a. M. Verhandlungen, die
zu einer umfänglichen Beteiligung Rußlands an den
großen internationalen Veranſtaltungen Frankfurts
im Sommer 1927 (11. Juni bis 28. Auguſt) führen
ſollen, ſtehen vor dem Abſchluß. Im Rahmen der
Ausſtellung „Muſik im Leben der Völker” wird aus
den reichen hiſtoriſchen und ethnographiſchen Schätzen
Rußlands eine große Reihe hervorragender Stücke
vertreten ſein. Es iſt beabſichtigt, verſchiedene
Ori=
ginal=Manuſkripte ruſſiſcher Muſikſchöpfungen zur
Ausſtellung zu bringen, aber auch durch Inſtrumente
die Vielgeſtaltigkeit ruſſiſcher Muſikpflege zu
doku=
mentieren. Beſonders intereſſieren dürften neue
Muſiklehrmethoden, die ſich in Rußland in den letzten
Jahren ausgebildet haben. Eine beträchtliche Anzahl
von Künſtlern wird die ruſſiſche Ausſtellung nach
Frankfurt geleiten, um für das künſtleriſche Schaffen
Rußlands auf dem Gebiete der Muſik Zeugnis
ab=
zulegen. Ueber die Aufführung eines neuen
ruſſi=
ſchen Opernwerkes in Frankfurt a. M. durch die
Staatsoper von Leningrad ſchweben gleichfalls
aus=
ſichtsreiche Verhandlungen.
Weibliche Polizei in Baden.
Karlsruhe. Dem Vorgehen anderer Länder
folgend, iſt für Baden beabſichtigt, den
Polizeifür=
ſorgerinnen beſondere Gehilfinnen, insbeſondere für
den Außendienſt, zunächſt bei den größeren
Polizei=
direktionen beizugeben. Hauptaufgabe dieſer „
weib=
lichen Polizei” wird die Unterſtützung der
Polizei=
fürſorgerinnen auf dem Gebiete der vorbeugenden
polizeilichen Tätigkeit gegenüber gefährdeten Frauen
und Jugendlichen ſein. Wichtige Aufgaben werden
ſich hierfür auch aus Anlaß der Durchführung des
Reichsgeſetzes zur Bekämpfung der
Geſchlechtskrank=
heiten ergeben. Für die Einſtellung, die zunächſt auf
Probe nach Vergütungsgruppe IV des
Reichsange=
ſtelltentarifs erfolgen ſoll, kommen nur weibliche
Per=
ſonen nicht unter 25 Jahren in Frage, die über
einen einwandfreien Leumund, kräftige Geſundheit,
Entſchlußfähigkeit und Charakterfeſtigkeit ſowie über
gutes Verſtändnis für ſoziale Fragen und Uebung in
der Behandlung von Menſchen verfügen. Weibliche
Perſonen, die dieſen Vorausſetzungen entſprechen,
können ſich beim Bezirksamt (Polizeidirektion)
Karls=
ruhe bis 1. Mai 1927 um Einſtellung bewerben. Dem
Geſuch iſt ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, das
Schulentlaſſungszeugnis ſowie etwa vorhandene
Be=
rufsſchulzeugniſſe und Zeugniſſe über früher
einge=
nommene Stellungen beizufügen. Der praktiſchen
Verwendung wird eine mehrmonatige Ausbildung
vorausgehen. Es iſt in Ausſicht genommen, den
ein=
geſtellten weiblichen Perſonen für den Außendienſt
eine Berufskleidung zu geben. Ausdrücklich wird
be=
merkt, daß zunächſt, da es ſich um einen Verſuch
han=
delt, nur die Einſtellung von wenigen Perſonen in
Frage kommt. Bei der Einſtellung bleibt auch eine
Prüfung des Geſundheitszuſtandes vorbehalten.
Das Hochwaſſer der Elbe und Oder.
Berlin. Von dem neuerlichen Hochwaſſer der
Elbe iſt die Lenzener Wiſche ſehr ſchwer betroffen.
Hier iſt ein Gebiet von etwa 15 000 Morgen
frucht=
barſten Bodens in Mitleidenſchaft gezogen. Die Elbe
iſt zu einem See angewachſen. Man bemüht ſich,
mit Sandſäcken und Faſchinen die Deiche in dem
Gebiet der Dörfer Baarz und Wootz zu erhöhen. Die
Landwirte arbeiten Tag und Nacht, aber es erſcheint
ausſichtslos, den Deich gegenüber dem ſtändig
wach=
ſenden Waſſer zu halten. Bei Tangermünde dringt
das Waſſer in zwei Kilometer Breite über die Deiche
in das dahinter gelegene Land. Auch das Land um
Schnakenburg und Gartow klagt über Waſſerſchaden.
— Nach einer Meldung aus Stettin hat das
Oder=
hochwaſſer das Gebiet der unteren Oder erreicht. Bei
Gartz hat das Waſſer weite Flächen überſchwemmt.
Auch die Reglitz führt Hochwaſſer.
Der Rundfunkſprechverſuch zwiſchen Taucher
und Flugzeug auf Sylt.
* Hamburg. Zu dem Flug=Funk=Verſuch auf
Sylt am Oſtermontag wurde am Dienstag auf dem
Dampfer „Kehrwieder” von der Nordiſchen
Rund=
funk=A.=G. (Norag) eine Erklärung abgegeben, in der
darauf hingewieſen wird, daß der Probeverſuch am
Nachmittag des 18. April über ganz Europa hin in
allen ſeinen Einzelheiten, d. h. im akuſtiſchen Verkehr
mit Taucher, Flugzeug, „Kehrwieder” und
Land=
ſtation einwandfrei zuſtande gekommen iſt. Als
Be=
weis dienen zirka 40 offizielle und zirka 200 private
Depeſchen aus allen Himmelsrichtungen, die dieſe
Tatſache, zum Teil mit recht enthuſiaſtiſchen Worten,
beſtätigen. Die Antenne des Flugzeuges iſt ein zirka
75 Meter langer Draht, am unteren Ende mit einem
eiförmigen Bleiſtück, dem ſogenannten Antennenei,
beſchwert. Die Antenne wird im Flugzeug durch
eine Haſpel auf= und abgerollt und zu dieſem Zweck
durch ein den Boden des Flugzeuges durchſtoßendes
ſtarkes Iſolierrohr geführt. Da die Antenne bei
Schluß des Vorverſuchs infolge ſteilen
Spiralflug=
abſtiegs des Flugzeuges nicht ganz rechtzeitig
aufge=
holt werden konnte, ſchlug kurz vor Aufwaſſergehen
eine unerwartet hohe Dünung das Antennenei ab.
Ein neues Antennenei konnte auf der Flugſtation Liſt
infolge der Feiertagsruhe nicht aufgetrieben werden.
Man behalf ſich mit einem röhrenförmigen
Blei=
ſtück. Dieſes Behelfsgewicht muß nun doch, zumal
bei der hochgehenden Dünung, um ein geringes zu
lang geweſen ſein, ſo daß es, als das Flugzeug beim
„Kehrwieder”, zum Start auf Waſſer vorbeiging,
ab=
geſchlagen wurde. Die Antenne legte ſich nun,
ſo=
bald ſie aufgerollt wurde, infolge des ſtarken
Flug=
winddrucks hart an den unteren Leib des Flugzeugs
und wirkte von jetzt ab nur als Erdung. Es konnte
im Flugzeug alſo nur noch alles das empfangen
werden, was allenfalls auch mit Erdung empfangen
werden kann. Durch die einwandfreie Feſtſtellung
dieſer Tatſache werden aber zugleich die erfolgten
ſpäteren Verſuche in einfachſter Form ſichergeſtellt.
Verurteilung eines Meiſterdiebes.
Breslau. Das Große Schöffengericht
verur=
teilte nach mehrwöchiger Verhandlung den Schmied
Joſef Barbé, einen franzöſiſchen
Staatsange=
hörigen aus dem Bezirk Diedenhofen, wegen
fort=
geſetzten Diebſtahls zu 12 Jahren Zuchthaus und
5 Jahren Ehrverluſt. Seine Helfershelfer erhielten:
Frau Gieſa 2 Jahre Zuchthaus und 3 Jahre
Ehr=
verluſt, ihre Tochter 3 Monate Gefängnis und ein
Reiſender ein Jahr Gefängnis. Die übrigen
Ange=
kiagten wurden freigeſprochen. Barbé dürfte mit
ſeinen 2000 Diebſtählen einen Rekord auf
geſtellt haben.
Donnerstag, den 21. April 1927
Aus der Berliner „Wochenend=Ausſtellung”
Nummer 140
Wochenend=Hausboot,
auf dem ganze Familien das Wochenend verbringen
und die freie Natur abwechſlungsreich genießen können.
Wochenend=Haus,
auf der Ausſtellung mit dem erſten Preis prämiiert.
Deutſche Vorbereitung für das Gordon=Bennet=Rennen.
Blick auf den Startplatz in Gelſenkirchen.
Der „Deutſche Luftfahrt=Verband” wird ſich in dieſem Jahre nach erfolgter Wiederaufnahme
Deutſchlands in die Federation Aeronautique Internationale an dem in Amerika zum Austrag
gelangenden Wettbewerb um den Gordon=Bennet=Preis der Freiballone beteiligen. Die deutſchen
Teilnehmer werden durch die Ausſcheidungsfahrt beſtimmt, die am Oſterſonntag in Gelſenkirchen
ihren Anfang genommen hat und an der ſich acht Ballonführer beteiligt haben.
Unfall des Paſſagier=Flugzeugs Paris— Berlin.
Das verunglückte Flugzeug in Pichelswerder.
Mehrere Verletzte bei der Notlandung in der Nähe Berlins.
Lichtreklame auf den Wolken.
Der Erfinder mit ſeinem Projektionsapparat.
Ein findiger amerikaniſcher Ingenieur iſt auf den Gedanken gekommen, den mit Wolken bedeckten
nächtlichen Himmel als Projektionsfläche für die Zwecke der Lichtreklame zu benutzen. Er hat
zu dieſem Zwecke gemeinſam mit der General Electric Company in New York einen
Projektions=
abparat erbaut, deſſen Scheinwerfer auf eine Entfernung von fünf Meilen Bilder projizieren kann.
Feſtnahme eines Banderolenſchiebers.
Aachen. Der Aachener Kriminalpolizei iſt es
am Montag im Zuſammenarbeiten mit Beamten der
Berliner Kriminalpolizei gelungen, den
Haupt=
täter in der Banderolenſchieberangelegenheit
Wil=
helm Katzky auf deutſchem Gebiet in der Nähe
der Grenze feſtzunehmen. Katzky wurde in das
Polizeigefängnis eingeliefert und iſt am Dienstag
dem Amtsgericht zugeführt worden. Seine
Ueber=
führung nach Berlin wird in einigen Tagen erfolgen.
Ein neuer Rieſenkorruptionsſkandal in Polen.
* Warſchau. Großes Aufſehen rufen in
War=
ſchauer politiſchen und wirtſchaftlichen Kreiſen die
Enthüllungen des Departementsdirektors
Tennen=
baum über die Tätigkeit des ehemaligen
Handels=
miniſters Oſſowſki als Vizepräſident der Landes=
Wirtſchaftsbank hervor. In ſeiner Broſchüre „Die
kommerzialiſierte Staatsraiſon” weiſt Tennenbaum
nach, daß Oſſowſki ſeine Stellung dazu benutzt habe,
um mehrere Aktiengeſellſchaften, an denen er
per=
ſönlich beteiligt war, durch Kredite derart zu
be=
günſtigen, daß die eine 90 Prozent der geſamten
Kredite innerhalb der Metallinduſtrie und die andere
die Hälfte der Kredite innerhalb der chemiſchen
In=
duſtrie erhielt. Oſſowſki diskontierte u. a. auch für die
Landeswirtſchaftsbank Wechſel, die er ſelber für die
eine Geſellſchaft unterſchrieben hatte. Von der
American European Utilities Company, mit der er
im Staatsauftrage über ein Elektrifizierungsprojekt
verhandelte, erlangte er die Zuſage für den Ankauf
eines eigenen Waſſerkraftwerkes. Das geſamte
Ma=
terial Tennenbaums ruft den Eindruck eines neuen
Rieſenſkandals hervor, der im Augenblick der
Dis=
kuſſion über die amerikaniſchen Anleihepläne und die
etwaige Kontrollbedürftigkeit der Staatsbankenleitung
beſonders peinlich empfunden wird.
Falſche Spielmarken in Monte Carlo.
* Budapeſt. Die Budapeſter Polizei ha
einen großzügigen Schwindel aufgedeckt, den vier
Ungarn in Monte Carlo mit falſchen Spielmarken
verübt haben. Sie nahmen nach Monte Carlo
ge=
fälſchte Spielmarken des Kaſinos im Werte von
einer Million Franken mit. Sie wurden infolge der
Budapeſter Anzeige ertappt und mußten den
Be=
trug eingeſtehen. Nach zwei Tagen wurden ſie aber
wieder von der Polizei in Monte Carlo entlaſſen,
weil das dortige Geſetz keine Strafe für den Betrug
mit Spielmarken vorſieht. Die Budapeſter Polizei
war dem Verbrechen durch die Anzeige eines
unga=
riſchen Juweliers auf die Spur gekommen, der ſich
dafür vertragsmäßig eine Belohnung von 100 000
Franken ausbedungen hat.
Tornadokataſtrophe in Illinvis.
TU. New York. In Mittel= und Süd=Illinois
richtete am Dienstag ein Tornado großen
Scha=
den an. Nach den bisher vorliegenden Meldungen
ſind 46 Perſonen getötet und etwa
hun=
dert ſchwer oder leichter verletzt worden. Viele
Häuſer ſind zerſtört. Der Schaden geht in die
Millionen Dollar. In einer Stadt ſtürzte eine
Schule ein. Der Lehrer und vierzig
Kin=
der wurden unter den Trümmern begraben.
Aus 1000 Meter Höhe aus dem Flugzeug
geſtürzt — unverſehrt.
Das ſeltſame Mißgeſchick des argentiniſchen Kriegs=
Miniſters.
Der Kriegsminiſter von Argentinien, namens
Juſto, hatte vor einigen Tagen wohl das ſeltſamſte
Mißgeſchick, das bisher einem Flieger zugeſtoßen iſt.
Er hatte mit einem argentiniſchen Militärflieger
einen Flug über das Gebirge unternommen und
hatte ſich zum Scherz mit einem Fallſchirm beſchäftigt,
der neben ihm lag. Der Flieger ermahnte ſeinen
hohen Gaſt, ſich ruhig zu verhalten, aber Juſto ruhte
nicht eher, bis er den Fallſchirm an ſich befeſtigt
hatte. Das Flugzeug befand ſich gerade in einer
Höhe von 1000 Metern über dem Gebirge, und zwar
in der Nähe von La Rioja, als der Kriegsminiſter
durch eine unglückliche Bewegung ſchwankte und
plötzlich zum größten Schrecken des Flugzeugführers
rückwärts aus dem Flugzeug ſtürzte. Er fiel wie ein
Sack in die Tiefe und ſchleppte hinter ſich den
Fall=
ſchirm her, der ſich aber nicht öffnen wollte. Es
ſchien, als ob der Kriegsminiſter verloren ſei.
Plötz=
lich begann der Fallſchirm ſich langſam aufzublähen.
Es war für den Verunglückten eine Rettung, daß das
Flugzeug ſich ſo hoch befand, denn, wenn das
Flug=
zeug niedriger geweſen wäre, hätte die Zeit nicht
mehr ausgereicht, um die Oeffnung des Fallſchirmes
zu ermöglichen. Auf dieſe Weiſe wurde der
Kriegs=
miniſter gerettet, denn er kam völlig unverſehrt auf
der Erde an. Der Flugzeugführer ging ſchleunigſt zu
Boden, um nach dem Befinden des Kriegsminiſters
zu ſehen. Hier erkannte er zu ſeiner freudigen
Ueberraſchung, daß ſein Fluggaſt völlig unverſehrt
war. Der Kriegsminiſter erklärte, daß er keinerlei
Abſicht hatte, die Brauchbarkeit des Fallſchirmes zu
erproben, ſondern tatſächlich herausgeſtürzt ſei, ohne
an den Fallſchirm zu denken. Er ſei auch nicht bei
Anlegen des Fallſchirmes herausgeſtürzt, ſondern
nur durch einen unglücklichen Zufall, ſo daß er durch
den Fallſchirm allein gerettet wurde. Der Flug wurde
fortgeſetzt.
Nummer 140
Donnerstag, den 21 April 1927
Seite 11
Die Kataſtrophe in Marokko.
Das Wüten des Orkans. — Unzählige Schiffe untergegangen.
Die Rückwirkung auf die militäriſche Lage.
DD. Madrid. Die erſten Nachrichten, die aus Marokko kamen,
ließen den Umfang der eingetretenen Kataſtrophe und die Schwere des
Unheils, das die ſpaniſchen Häfen in Nordafrika betroffen hat, noch nicht
im entfernteſten ahnen. Seit einigen Tagen herrſchte auf der ganzen
Pyrenäenhalbinſel ſchlechtes Wetter, in Madrid wechſelte Regen mit
Hagel, bei ſtarkem Sturm und einer für den April anormal niedrigen
Temperatur ab; aus den ſüdlichen Provinzen wurden Störungen im
Eiſenbahn= und Drahtverkehr gemeldet, und in der Operationszone in
Marokko ſtockten die Truppenbewegungen durch heftige Schneeſtürme
und Regengüſſe, die ſämtliche Verbindungsſtraßen unpaſſieubar machten.
Von Stunde zu Stunde verſchlechterte ſich die Wetterlage, und ſchon
kamen die erſten Gerüchte nach Madrid, die von zahlreichen ſchweren
Unglücksfällen an der marokkaniſchen Küſte ſprachen. Von Ceuta bis
Melilla beſitzt die Küſte keinen einzigen Hafen, der bei einem
einiger=
maßen heftigen Oſtſturm genügenden Schutz bietet. Von Natur aus
liegen die franzöſiſchen Häfen von Oran bis Algier weit günſtiger, aber
weder Melilla noch die Anlagen in der Bucht von Alhucemas, mit den
Häfen von Cala del Quemado und Cala Bonito, können der
zerſtören=
den Gewalt der Wogen den Eingang verwehren.
Der Sturm der am 13. April nachmittags einſetzte und ſich während
der folgenden Nacht von Stunde zu Stunde verſtärkte, ſoll ſeit
Men=
ſchengedenken der heftigſte, und, wie ſich herausſtellt, an Zahl der Opfer
der folgenſchwerſte geweſen ſein. Eine Hiobspoſt jagte die andere, und
es iſt zu befürchten, daß noch nicht alle Schiffsunfälle bekannt ſind, da
über den Verbleib verſchiedener auf hoher See befindlicher Fahrzeuge
noch Ungewißheit herrſcht.
Im Hafen von Melilla ging das ſpaniſche Hoſpitalſchiff „Caſtilla‟
verloren. Bald nach Einſetzen des Zyklons riſſen die Ketten, die das
Schiff an der Kaimauer hielten, und warfen es gegen den Kai der
Cia de Minas del Rif. Verſuche, es dort feſtzulegen, ſcheiterten an der
Gewalt der Wogen, und mit größten Anſtrengungen gelang es, die an
Bord Befindlichen an Land zu bringen. Das Schiff ſelbſt mußte ſeinem
Schichſal überlaſſen werden und iſt geſunken. Im ſelben Hafen
ſtran=
deten der engliſche Dampfer „Collindale” und der Norweger „Balto”.
Dem erſten konnte vom Land aus keine Hilfe gebracht werden, ein
aus=
gihrendes Rettungsboot konnte, trotzdem die Mannſchaften ihr Leben
aufs Spiel ſetzten, nicht in die Nähe des Wracks gelangen, und die
Bemannung des Engländers ſchien verloren. Da unternahm ein
ſpa=
niſcher Flieger das unglaubliche Wagnis, mit ſeinem Waſſerflugzeug
„Dornier 8” aufzuſteigen und eine Kabelverbindung vom Lande mit
dem Schiff herzuſtellen. Der zweite Verſuch gelang glücklich; an dem
Kabel konnten dann die Schiffbrüchigen an das Feſtland gezogen
wer=
den. Der griechiſche Dampfer „Nicolao” empfing auf hoher See
draht=
loſe Norſignale eines Landsmannes, eilte zur Hilfe, mußte aber nach
ſtundenlangem Bemühen Melilla aufſuchen, wo ihn die Gewalt des
Orkanes gegen die Kaimauern warf und völlig zerſtörte. Durch
über=
kommende Sturzſeen fand ein Offizier ſein Grab im Meer. Innerhalb
des Hafens mußte die Bemannung der „Gandia” von Bord gehen,
rettete nur das nackte Leben und mußte ihr Schiff ſeinem Schickſal
über=
laſſen. Der Poſtdampfer aus Malaga „Vicente la Roda”, mit 28
Paſ=
ſagieren und einer Ladung Vieh an Bord, konnte nur Paſſagiere und
Ladung bei Cala Tramontana an Land ſetzen. Weiter ſcheiterten
inner=
halb des Hafens die ſpaniſchen Dampfer „Alerta” und „Cabanal‟. Der
Poſtdampfer „Malaga” flüchtete nach Cala Charanes, wo es gelang,
Paſſagiere und Ladung zu bergen.
Dieſe Unglücksliſte läßt ſich noch lange fortſetzen. Eine Unzahl von
Motorbooten, Tendern, Sealern und Fiſchereifahrzeugen haben, teils
an der Küſte, teils auf hoher See, ihren Untergang gefunden. Die
Höhe der Menſchenverluſte iſt noch gar nicht feſtzuſtellen. Aehnlich hat
der Orkan auf den Gebieten entlang der Küſte und im Innern des
Vandes gewütet. Gleich zu Beginn zerſtörte er die Kabelſtation des
Telegraphenkabels, wodurch die telegraphiſche Verbindung mit Spanien
unterbrochen wurde. Alle Hafenbauten in Melilla und Villa
San=
juvo wurden von den eindringenden Waſſermaſſen überſchwemmt und
von der Gewalt des Sturmes zerſtört. Alle Straßen der Stadt Melilla
glichen reißenden Sturzbächen, viele Häuſer ſtürzten ein. Die alten
Palmen des Plaza de Eſpana wurden entwurzelt, der Park von
Melilla gleicht einem Trümmerhaufen. Hütten der Eingebovenen
wur=
den kilometerweit fortgetragen, die Kabel der elektriſchen Lichtleitungen
wurden zerriſſen, die militäriſchen Magazine und privaten
Lager=
häuſer zerſtört. Nach vorläufigen Schätzungen überſteigt der
entſtan=
dene Schaden 50 Millionen Peſetas.
Durch dieſe Naturereigniſſe iſt natürlich die militäriſche Lage im
Rif auf das gefährlichſte in Mitleidenſchaft gezogen. Sämtliche
Ver=
bindungsſtraßen mit der Front ſind unpaſſierbar geworden, alle
Tele=
graphen= und Telephonleitungen ſind unbrauchbar, Heliographen= und
Semaphoranlagen ſind zerſtört, und es iſt nicht einmal möglich, durch
Fußgänger Nachrichten aus dem Innern zu erhalten. Die ſpaniſchen
Vorpoſtenlinien ſind von ihrer Operations= und Verpflegungsbafis
vor=
läufig vollkommen abgeſchnitten, ſie liegen in einem abſolut
umveg=
ſamen und unfruchtbaren Gebirgsland, auf allen Seiten von
unzuver=
läſſigen, räuberiſchen Kabylenſtämmen umgeben. Soweit bisher
Mel=
dungen vorliegen, verhält ſich der Feind ruhlg, es iſt aber zweifelhaft,
ob er nicht die Unmöglichkeit, den Vorpoſtenlinien Verſtärkungen zu
ſchicken, zu neuen Angriffen benutzen wird.
Um allen Eventualitäten zu begegnen hat die Regierung ſofort
die Mobiliſierung von je einer kriegsſtarken Kompanie jedes
Infan=
terieregiments befohlen, die abmarſchbereit zu ſetzen ſind und
außer=
dem die erforderlichen Pionier=Abteilungen mit allem notwendigen
Material in die gefährdete Zone dirigiert. Wie bereits gemeldet, hat
ſich Primo de Rivera ſofort perſönlich nach Nordafrika begeben, um
die Lage in dem von der Sturmkataſtrophe betroffenen Gebiet zu
ſtudieren und alle zur Wiederherſtellung notwendigen Maßnahmen zu
treffen.
Geſchichten aus aller Welt.
Miniſter in zerriſſenen Hoſen.
(s), Warſchau. Zum allmächtigen Miniſterpräſidenten von Polen,
dem Nationalhelden Pilſudski, kam bor einiger Zeit mit ihren Sorgen
auch eine Abordnung der polniſchen Staatsbeamten. Sie klagten über
die Not der im allgemeinen und die Kärglichkeit der Gehälter im
be=
ſonderen. Sie ſchlugen in dringender Form eine 30prozentige Erhöhung
ihrer Gehälter vor. Pilſudski erklärte, daß er und ſeine
Miniſter=
kollegen ja ſelbſt Staatsbeamten ſeien und die ſchwere Finanzlage der
Diener des Staates wohl beurteilen und nachfühlen könne. Selbſt die
Lage der Miniſter ſei durchaus nicht roſig und die meiſten von ihnen
fäßen in zerriſſenen Hoſen auf ihren Miniſterſtühlen. Einem von ihnen
habe er 150 Zloty borgen müſſen, damit er ſich den für ſein Amt doch
unerläßlichen Zylinder kaufen konnte. Die Regierung ſelbſt ſei gern
bereit, die 30 Prozent zu gewähren. Aber dazu ſeine Erhöhung der
Steuer notwendig und er empfehle deshalb der Abordnung, die
Budget=
kommiſſion des Seim zu bearbeiten. Der mächtige Pilſudski, der ſich
ſonſt nicht gerade mit Rückſichten auf das Parlament beſchwert, kennt
aſo die Grenzen ſeines Einfluſſes. Die Abordnung der Beamten begab
ſich in den Seim, verhandelte mit einflußreichen Abgeordneten, hatte
jedoch keinen Erfolg. Aber die Ablehnung war ja nicht von Pilſudski
ausgeſprochen, ſondern von den Abgeordneten. Die Situation war alſo
gerettet, zumal die geflickten Hoſen und der Zylinderkauf ihren Eindruck
nicht verfehlt hatten.
* Das Begräbnis nach ägyptiſchem Rituell.
einzigen Neffen aus, machte aber von dem Geſpohnheitsrecht
amerike=
niſcher Millionäre, auch auf dem Sterbebett die ungeſchwächte Eriſtenz
eines außerordentlichen Spleens zu dokumentieren, dadurch Gebrauch,
daß ſie in ihrem Teſtament eine „altägyptiſche Original=Beiſetzung nach
pharaoniſchem Rituell” für ſich forderte. Da dies allein aber noch nicht
genügte, fügte ſie hinzu, der Erbe müſſe eine Pyramede auf ihrem
Grabe errichten. Der Erbe, dem darum zu tun war, möglichſt ſchnell in
den Genuß des Nieſenvermögens zu gelangen, unglüicklicherweiſe aber
wohl in Fußball= und Tennisreglements, nicht aber in Aegyptologie be=
wandert war, ließ ſich nun aus London einen Sachverſtändigen für
alt=
äghptiſche Begräbnismethoden kommen. Aber auch dieſer war im
Augen=
blick nicht ganz ſattelfeſt und mußte erſt eine endloſe Reihe von Papyrus=
Nollen durchſtudieren, ehe er der Situation vollkommen geſvachſen war.
Endlich waren jedoch alle Schwierigkeiten überwunden. Der Leichnam
der alten Dame wurde, ſo gut es ging, bei der Unleſerlichkeit der
Rezepte mumifiziert, in feine Linnetücher eingewickelt und in einem
nach weltberühmten Muſtern modellierten Sarkophag zur ewigen Ruhe
beſtattet. Zum Glück für den Erben hatte Lucie Raonl vergeſſen, in
ihrem Teſtament die Höhe der von ihr begehrten Grabpyramide
anzu=
geben. Man behauptet allgemein, und wohl nicht mit Unrecht, daß der
Erbe durchaus nicht im Sinne hat, ein Bauwerk von den Ausmaßen
der Cheops=Pyramide über der letzten Ruheſtätte ſeiner braven Tante
errichten zu laſſen. — Um jedoch den Wünſchen der Verblichenen auch in
Kleinigkeiten, die ja nicht viel koſten, gerecht zu werden, gab der Erbe
ihr noch alle Schönheitsmittel einer modernen Frau mit ins Grab, damit
ſie den Aegypterinnen, die ja ähnliche Gepflogenheiten hatten, im
Jen=
ſeits das moderne Schönheitsideal vorführen könne. Zum Schluß mußte
— ſtreng nach ägyptiſcher Vorſchrift — der Lieblingskater der Toten
dran glauben; er wurde vegiftet und zu Füßen ſeiner Herrin beigeſetzt.
Die Sünden der Väter oder die ſegensreiche Schuldhaft.
(k), London. Daß die Sünden der Väter im wirklichen Leben
doch nicht immer bis ins dritte und vierte Glied ihrer Geſchlechter
heim=
geſucht wverden, dafür gibt es unzählige geſchichtliche Beiſpiele. Das hat
in ſchlagender Weife jetzt auch das Erlebnis eines kleinen Londoner
Kramladenbeſitzers bewieſen, der dieſer Tage nahe daran war, infolge
der ſchleclſten Geſchäfte der letzten Jahre und fehlgeſchlagener
Speku=
lationen ſeinen Bnnkerott zu erklären, um dann, wie er hinterher
un=
umwunden zugeſtand, Selbſtmord zu begehen. Bevor er dieſen zweifellos
bedeutſ men Schritt unternahm, ſichtete und ordnete er noch einen
um=
fangreichen Wuſt vergilbter Familienpapiere, die kunterbunt in einer
alten Truhe aufgeſchichtet lagen und denen er bisher in der Haſt des
Geſchäftslebens noch kein Intereſſe hatte widmen können. Da kam
ver=
ſtaubt und von den Würmern angefreſſen, von der unentrinnbarſten
Krankheit aller Krankheiten, der Zeit, verunſtaltet, Geburtsurkunden,
Taufſcheine, Rechnungen und Bricfe ans Tageslicht, die generationenlang
in dunkler Verſchloſſenheit geſchlummert hatten. Unter anderem fand ſich
ein zuſamengeſchnürtes Bündel von Papieren, aus deſſen Lektüre dem
unglücklichen Nachfahren erſichtlich wurde, daß ſein Urgroßvater in
der=
ſelben Notlage wie er heute, don ſeinen unerbittlichen Gläubigern im
das berüchtigte Londoner Schuldgefängnis geſteckt worden war, wo er
über drei Jahre lang genügend Muße hatte, ſeine geſchäftlichen
Fehl=
ſchläge und Verfehlungen, denn auch um ſolche hatte es ſich
ge=
handelt, zu überdenken. Und inmitten dieſer zerknitterten und
ſtock=
flechigen Urkunden eines geſcheiterten Daſeins fielen dem modernen
Bankerotteur einige Zettel in die Hand, elf an der Zahl, die er anfangs
nur flüchtig in Augenſchein nahm, die ihn dann aber veranlaßten, jäh
von ſeinem Sitze aufzuſpringen. Er hatte durch Zufall einige für jeden
Engländer wertvolle Autogramme gefunden. — Dieſe elf
Zettel waren elf Mitteilungen, Beftellungen und Bittſchreiben, die ein
anderer Inſaſſe des Schuldgefängniſſes an den Urgroßdater Haryns
— ſo heißt der Held dieſer Geſchichte — gerichtet hatte. Bekanntlich
genoſſen die Schuldgefangenen, zu deren Unterhalt vom Staat wie vom
Gläubiger Beiträge geleiſtet wurden, verhältnismäßige Freiheit in ihrer
Haft, wohnten in Stuben, in denen ſie kochen konnten, was ihnen
be=
liebte, hatten eine Kantine, in der zu kaufen war, wonach ihr Geſchmack
ſtand, und konnten ungehindert innerhalb des Gefängniſſes miteinander
verkehren. Auf den eif Zetteln fanden ſich Bitten um die zeitweiſe
Ueberlaſſung einer größeren Kaſſerole zu einem „Geburtstagsbraten mit
ein paar fröhlihen Burſchen”, einmal auch eine Bitte um die Ausleihung
von 5 Guineen, dann wieder ein Nezept für ein Huſtenmittel, und alle
dieſe Schriftſtüickchen ſind unterzeichnet mit dem noch gut leſerlichen
Namen — Dickens!. Es iſr der Vater des heute noch in England
mit Recht abgöttiſch verehrten Charles Dickens, des „Shakespeaues
des Romans”, der uns ja in der „Kleinen Dorrit” eine klaſſiſche
Schil=
derung ſeiner Kindheit und des Lebens ſeines Vaters im Londoner
Schuldgefängnis hinterlaſſen hat. Jedes noch ſo kleine Andenken an
dieſen großen Romancier beſitzt heute noch in England mehr als
be=
trächtlichen händleriſchen und Liebhaber=Wert. Der kleine Händler
Harynx hatte nach dieſer Nach, die eigentlich die letzte ſeines kargen
Daſeins hatte ſein ſollen, natürlich nichts Eiligeres zu tun, als ſich
ſpornſtreichs zu einer der größten Kunſthandlungen Londons zu begeben
und dort ſeine elf Zettel anzubieten. Die Echtheit der Dokumente wurde
hinnen achtundvierzig Stunden einwandfrei feſtgeſtellt und die
Kunſthand=
lung zallte dem überglücklichen Entdecker 100 Pfund, alſo rund 2000
Mark für jeden dieſer Zettel. Miſter Harons hat keinen Vankerott
angemeldet. Miſter Haryns hat keinen Strick gekauft. Miſter Harynz
iſt aber von unſäglichem Danke erfüllt für feinen verewigten
Urgroß=
dater, der in ſeiner geſchäftlichen Praxis nicht geuade die zarteſten
Skrupel beſaß und gerne vom geraden Wege abwich -
Die gepuderte Eva.
(f), London.
Alle unſere Geſellſchaftskritiker, Schwarzſeher und Peſſimiſten, die
in unſeren heutigen Zuſtänden ein zweites Sodvm und Gomorrha ſehen
vom allmählichen Untergang unſerer Kultur überzeugt ſind und als
beſonderes Charakteriſtikum unſeres ſittlichen Niedergangs die
Schön=
heitspflege der modernen Frau betrachten, die ohne Puderquaſte,
Lip=
penſtift und Schminke nicht mehr auskommt, mögen ſich eines Beſſeren
belehren laſſen und ſich tröſten, denn eine engliſche wiſſenſchaftliche
Expedition hat im Lande Ur, wo Erzvater Abraham anſäſſig geweſen
iſt, eine überraſchende Enddeckung gemacht. Bei Ausgrabungen wurde
nämlich eine vollſtändige Toilettegarnitur mit Puderqugſte und
Schmink=
topf gefunden. So daß alſo die Annahme, ſchon die weiblichen
Zeit=
genoſſen des Stammvaters Abraham ſeien mindeſtens ſo kokett geweſen
wie unſere Frauen, nicht allzu gewagt ſein dürfte.
Die Konventionalſtrafe des toten Sängers.
(s), Bukareſt.
Aufrichtige und tiefe Trauer hat der plötzlich= Tod des
ſtimmbegab=
ten Tenors Grosauescu, der von ſeiner eiferſüchtigen Frau
er=
ſchoſſen wurde, nicht nur bei den Muſikfieunden Wiens, ſondern aller
europäiſchen Hauptſtädte, die den ungen Künſtler je hörten,
hervor=
gerufen.
Ein endloſes Trauergefolge geleitete die von Blumen überſchfittete
Bahre des Sängers zum Wiener Oſtbahnhpf, von wo der Verſtorbene
in ſeine rumäniſche Heimat überführt wurde.
Sein Vaterland hat den Kfünſtler zu Lebzeiten nicht recht zu ſchätzen
gewußt. Sein Ruhm jenſeits der rumäniſchen Landesgrenze ſchmeichelte
gewiß der nationalen Eitelkeit. Nur ſchade, daß ſich Grosavescu ſeinen
großen Erfolg nicht im allein ſeligmachenden Paris, ſondern im
deut=
ſchen Wien geholt hatte. Mußten da nicht die rumäniſchen
Muſikver=
ſtändigen begreiflicherweiſe ſkeptiſch bleiben?
Das allgemeine Bedauern der deurſchen Kunſtfreunde hat man in
Rumänien als ſelbſtverſtändlich quittiert. Sich auch zum ehrenden
Nachruf verſtanden. Im übrigen aber hat man dem ſo tragiſch aus
dem Leben geſchiedenen Sänger einen beſonderen letzten Gruß
dar=
gebracht. Lorbeerkränze und Blumen blieben dem Ausland überlaſſen.
Rumänien präſentievte dafür den Hinterbliebenen Grosaveseus die
Auf=
forderung zur Zahlung einer Konventionalſtrafe, die im Jahre 1922 die
ſtaatliche Oper von Klauſenburg über den „mangelhaft begabten”
Cho=
riſten Grosavescu verhängt hatte, weil er irgend eine Aufführung ohne
rechtzeitige Entſchuldigung verſäumte.
Weil der arme Choriſt, der überdies auch friſtlos entlaſſen wurde,
die Strafe nicht zahlen konnte, lieh er ſich das Geld zu einer Fahrkarte
nach Wien und verließ fluchtartig das Land. In Wien war er nach
einem Jahre ſchon, von Schalk und Strauß geſchätzt, der verwöhnte
Liebling der Wiener großen Oper, und im Frihjahr 1926 der bejubelte
Gaſt der Berliner Staatsoper.
Nur die rumäniſchen Opern wollten nichts von ihm wiſſen. Im
Februaz 1926 trieb ihn das Heimweh in die Heimat. Im Konzertſaal
hoffte er ſich die Herzen ſeiner Landsleute zu erobern. Es gelang ihm
nur zum Teil . . .. Ja, wäre er aus Paris gekommen! — Die
Gelegen=
heitsreferentin einer großen Bukareſter Tageszeitung — von einer
be=
rühmten lateiniſchen Schweſter entlehnte ſie das Pſeudonym „Lukrezia”,
— ſchrieb damals „er hat keine Schule‟,
Als letzten Gruß legte die rumäniſche Heimat ſtolz auf ihren großen
Sänger an ſeiner Bahre die Aufforderung an die Hinterbliebenen
nie=
der, eie Konventionalſtrafe von 50 000 Lei zu bezahlen,
— „Groß=Rumänien”.
Ringe, Deutſchland
um den Olympiſchen Sieg.
Von Profeſſor Dr. F. Eppenſteiner, Tübingen.
Die Olympiſchen Spiele der alten Griechen erſtrahlen in einem
Glanz, der nie erliſcht, ſo lang auf Erden noch ein Sinn beſteht für
Mannesadel.
Auch das verſtädterte, zerquälte Menſihenvolk der Neuzeit hat ſich.
um nicht völliger Entartung anheim zu fallen, zurückgerettet zu den
urlimlichſten Betätigungen des Leibes: zum Laufen, Springen, Werfen
in. Licht, Luft und Sonne. Und alsbald entfachte ſich jener in Olympia
ſchlummeinde ſchöpferiſche Gedankenfunke der Völkerwettkämpfe zu
einem weltergreifenden Feuer der Begeiſterung.
Vor einem Menſchenalter vereinten ſich erſtmals die Völker der Erde
zum großen Wettkampf der Erkorenen. Schauplatz war Athen,
Gricchen=
lands Hauptſtadt. Es galt, dem Geiſte zu huldigen, der einſt die Tat
von Olympia vollbracht hat.
Schon dürfen wir erhoffen, daß auch die Reichshauptſtadt der
Deut=
ſchen Ort der Olympiſchen Völkerfeſtſpiele werde.
Vorher ſind a er die Weltwettkämpfe auszutragen, die nach gültiger
Abſprache nächſtmals, in der holländiſchen Großſtadt Amſterdam
ſtatt=
finden.
Dorthin führt die prächtigſte und volkreichſte Straße Deutſchlands,
der Rhein. Sie prangt im immerwährenden Schmuck ihrer Denkmäler
von deutſcher Größe, deutſcher Ehre, deutſcher Kraft und deutſchem Stolz.
Die deutſchen Olympiaſtreiter, die im Sommer des Jahres 1928 auf
die=
ſer Ruhmesſtraße unſeres Volkes nach Amſterdam ziehen, ſollen dem
deutſchen Namen ein neues Siegeszeichen aufrichten.
Dieſe Wettkämpfer ſind Deutſchlands Botſchafter zum Olympi chen
Völkerbund. Ausgeſtattet aus freiwilliger Spende ihrer Volksgenoſſen,
ſtehen ſie im Ehrenſold des Vaterlands. Eine würdige und treffliche
Ausrüſtung unſerer Vertreter ſei der Beitrag aller Deutſchen zu ihrein
Erfolg. Unſere Opferwilligkeit beſtärke ſie in ihrer Zuverſicht und ſporne.
ſie an, ihr Höchſtes zu leiſten!
Ringe mit, Deutſchland, um ihren Sieg!
Glaubet nicht, daß unſere Streiter in den Augen der anderen nur
Wettbewerber ſeien um die höchſte Ehre, die dem leibestüchtigen Manue
beſchieden ſein kann! Nein! In dieſen jungen Kämpfern tritt ganz
Deutſchland vor die Schaubühne der Nationen. Das Deutſchland Kants,
Beethovens. Goethes; das Deutſchland von Krupp. Bismarck und
Hin=
denburg. Das Deutſchland, das zweiundfünfzig Monate lang ſiegreich
ſtandhielt gegen die Welt. Das Deutſchland, das mit ungebrochener
Krafr den gebührenden Platz unter den Völkern erringen wird.
Hoch ſtehe uns daher der Olympiſche Kampf!
Nennt dieſes Streben nach höchſten Sonderleiſtungen nicht
Einſeitig=
keit! Nur ein ganzer Mann kann ſie vollbringen. Scheltet die Ausleſe
der Beſten nicht Ueberſpitzung! Nur auf breiteſtem Volksgrund wird ſich
ein Olymbiſcher Sieger erheben.
Glaubet auch nicht, daß die Hochzüchtung körperlicher Tüchtigkeit dem
deutſchen Geiſt, der deutſchen Seele, dem deutſchen Gemüt Abtrag tue.
Glaubet vielmehr, daß die richtige Erziehung des Leibes eine
Auf=
gabe dargeſtellt, die durch deutſche Wiſſenſchaft und deutſche
Seelenhaftig=
keit ihre Löſung findet.
Glanbet, daß Weltolympig eine Stätte iſt, wo die deutſche Sendung
zur Völkerverbindung, zur Vergeiſtigung menſchlichen Tuns, zur
Be=
ſcelung alles irdiſchen Weſens eine ticfe Wirkſamkeit entfalten kann!
Glaube, Deutſchland, an Deine Sendung!
Ninge, Deutſchland, um den olympiſchen Sieg!
Dieſe Arbeit wurde bei dem Aufſatzwettbewerb der D.R.A. mit
dem erſten Preiſe ausgezeichnet.
Olympia=Sammlung am 1. Mai.
Die Deutſche Olympia=Sammlung beginnt am 1. Mai. Die Vereine
erhalten von den Verbänden Liſten, und was ſie ſammeln, fließt
unge=
teilt in deren Olympiafonds. Außerdem werden alle Reichsbankanſtalten,
die Kaſſen aller Großbanken, die Geſchäftsleitungen der Deutſchen
Zei=
tungen und das Poſtſcheckkonto Nr. 12 890 Berlin Beiträge
entgegenneh=
men, und was auf dieſem Wege eingeht, wird durch den Deutſchen
Reichs=
ausſchuß für Leibesübungen wieder an die Verbände verteilt. Rüſtet
für die Olympia=Sammlung am 1. Mai.
Fußball.
Um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft: — Die Spiele der Vorrunde
am 8. Mai.
Nachdem in den meiſten Landesverbänden die Vertreter für die
Cndſpiele um die Deutſche Meiſterſchaft feſtgeſtellt ſind, hat der
Spiel=
ausſchuß des D.F.B. jetzt die Paarungen und Spielorte für die
Vor=
runde am 8. Mai feſtgeſetzt: in Berlin; Kickers Schöneberg—
Duis=
burger Sp.V.; in Dortmund: Schalke 04—F. S.V. Frankſurt oder
Nünchen 1860; in Kaſſel oder Düſſeldorf; Kurheſſen Kaſſel,
oder Fortuna, oder Turu Düſſeldorf-Hamburger S.V., oder Altona 93;
in Leipzig: V.f.B. Leipzig-Breslau 06: in Breslau:
Bres=
lau 08—Sp.Vg. Fürth; in Königsberg: V.f.B. Königsberg, oder
S. C. Stettin—Hertha/B. S. C. Berlin; in Kiel: Holſtein Kiel—Titania
Stettin; in Nürnberg: 1. F.C. Nürnberg—B. C. Chemnitz.
Handball.
Turn= u. Sportverein Braunshardt I.—Poſtfportverein Frankfurt I. 1:3.
Beide Gegner lieferten ſich in Braunshardt ein ſehr intereſſantes,
faires Spiel, das die Poſtler verdient gewannen. Bereits in der dritten
Minute gingen die Gäſte durch einen von ihrem Mittelſtürmer gut
ge=
worfenen Strafwurf in Führung. Braunshardt hat bis zur Pauſe auch
manch klare Torchance, aber mangelndes Schußvermögen und nicht zuletzt
das gute Arbeiten des Gäſtetorhüters verhindern vorerſt einen Erfolg.
Auch nach der Pauſe verſtehen es die Braunshardter nicht, ſich vor dem
Tore des Gegners durchzuſetzen. Die Gäſte ſind in dieſem Falle die
Glücklicheren. Durch weite Vorlagen ihres Mittelſtürmers an die beiden
Flügel kommen dieſe faſt immer gut durch, und bald heißt das Ergebnis
3:0 für die Poſtler. Erſt fünf Minuten vor Schluß kommen die
Brauns=
hardter durch ihren Halblinken zum verdieuten Ehrentreffer. — Der
Schiedsrichter, Herr Spies (Sportverein 98 Darmſtadt), leitete das Spiel
zufriedenſtellend.
Motorfport.
Verſammlung des Gaues IIIa des A. D.A. C.
Am Sonntag, den 24. April 1927, vormittags 10½ Uhr, findet in
Fulda die Gauverſammlung des Gau IIIn A. D.A.C. ſtatt. Neben der
Erledigung der Tagesordnung wird Herr Direktor Jurthe einen
inter=
eſſanten Lichtbildervortrag über Verkehrsunfälle halten. Nachmittags
findet eine Korſo=Propagandafahrt durch die Straßen Fuldas ſtatt. Auch
diesmal iſt wieder mit einer regen Teilnahme der Mitglieder des Heſſ.
Motorſportklubs zu rechnen. Die Abfahrt der H.M. C.=Mitglieder
er=
folgt am Sonntag vormittag 6 Uhr ab Café Oper.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 22. April 1927.
(Nach der Wetterlage vom 20. April 1927.)
Wechſelnd bewölkt, mild und vorwiegend trocken.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupiſchriftleitung • Rudor/ Mauve
Verantwortlich für Poilit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den
Inſergtentell: Wilin Kuhles Druck und Verlag: L. C. W/itſch — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſfripte wird Garantie der Rückſendung n ich / Übernommen.
Die heutige Nummer hat. 16 Geiten
HahIos + MioBield8
DalLAIIA
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dauefhaft * D. R.k
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Engliſcher Induſtriellenbeſuch in Frankfurt.
Zu dem beabſichtigten Beſuch engliſcher Induſtrieller in
Deutſch=
land erfahren wir, daß die engliſchen Ind ſtriellen neben Köln in erſter
Linie nach Frankfurt kommen, wo ſie vom 3. bis zum 7. Juni
ver=
weilen. Darauf ſoll in Berlin eine Konferenz mit einer Anzahl
führen=
der deutſcher Wirtſchaftler abgehalten werden. Am zehnten Juni wird
die Reiſegeſellſchaft nach Köln=Leverkuſen reiſen, wo die in Ramſay
begonnene Konferenz fortgeſetzt werden ſoll. Unter den Teilnehmern
werden Sir Robert Horne, Sir Larke, Direktor des bitiſchen Eiſen=
und Stahlverbandes, und Oberleutnant Aſhley mit Gemahlin ſein.
Die Zuſammenſchlußbewegung im Baugewerbe.
Die fortſchreitende Zuſammenſchlußbewegung in der Bau= und
Bauſtoffinduſtrie geht aus einer von Großbankſeite veröffentlichten
Aufſtellung für das erſte Quartal 1927 hervor. In der Bauſtoffinduſtrie
erfolgte zunächſt im Februar die Fuſion der Schamotte= und
Dinas=
werke Birſchel u. Ritter A.=G., Erkrath bei Düſſeldorf, mit der Rhein.=
Weſtfäliſchen Silika=Schamottenfabriken A.=G., Köln=Mühlheim. Ferner
ſchloſſen ſich mit Wirkung vom 1. April 1927 die Beſaltwerke A.=G.,
Linz, die A.=G. Eiferfelder Steinwerke, Eiferfelde, die Dolerit=Beſalt=
A.=G., Köln, die Weſterwaldbrüche A.=G., Bonn, die Firma Adrian,
Oberkaſſel, die J. Reeh A.=G., Dillenburg, die Odenwälder Hartſtein=
Induſtrie, Darmſtadt, u. a. zu der Baſalt=Union e. V., Bonn, zuſammen
zwecks gemeinſamer Verwertung von Baſaltſchotter. In der
Bau=
induſtrie fand im März die Gemeinſchaftsgründung der mit der Julius
Berger Tiefbau A.=G., Berlin, in Intereſſengemeinſchaft befindlichen
Kell u. Löſer A.=G., für Hoch= und Tiefbau, Leipzig, und der Sächſiſch=
Thüringiſchen Portland=Zementfabrik Prüſing u Co., K.=G. a. A. zu
Goſchwitz, ſtatt unter der Firma Thurvia Baugeſellſchaft m. b. H. zum
Zweck der Durchführung von Straßenbauten uſw., insbeſondere unter
Verwendung von Spezialmaterial. Ende März werden die
Verhand=
lungen zwiſchen der Grün und Bilfinger A.=G. in Mannheim und der
Magdeburger Bau= und Kreditbank in Magdeburg aufgenommen, die
auf eine Annäherung in der Form hinauslaufen, daß beide
Geſell=
ſchaften Ak ienpakete mit einander austauſchen. Durch die
Zuſammen=
arbeit wird eine gegenſeitige Ergänzung der beiden Geſellſchaften
inſo=
fern ermöglicht werden, daß die Grün und Bilfinger A.=G. in der
Hauptſache Brücken= und Tiefbau, die Magdeburger Geſellſchaft
da=
gegen Hochbau betreibt. Zu erwähnen iſt ferner die
Gemeinſchafts=
gründung der Breslauer Baubank, Breslau, der Handels= und Boden=
A.=G., Berlin, der Leipziger Immobilien=Geſellſchaft, Bank für
Grund=
beſitz A.=G., Leipzig, und der Firma Vereinigte Grundſtücksgeſellſchaften
A.=G., Berlin, zwecks Durckführung von Grundſtücksgeſchäften und
ſonſtigen zu Gemeinſchaftsgeſchäften geeigneten Transaktionen.
Franffurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. April.
Infolge der etwas flüſſigeren Geldmarktlage konnte die Erholung
an der Börſe heute ſveitere Fortſchritte machen. Die nervöſe Stimmung
uur beſcheidene Kursgewinne, die nur in einzelnen Fällen ein größeres
Ausmaß erreichen konnten. So waren z. B. heute die Schiffahrtswerte
ſwieder ſtärker verlangt und zum erſten Kurs je 3 Prozent höher. Man
ſprichr viel von einem neuen Bezugsrecht, nach anderen Verſionen ſollen
den Aktionären Vorratsaktien angeboten werden. Jedenfalls iſt etwas
Definitives für die ſtärkere Steigerung der Aktien nicht zu erfahren
geweſen. Außerdem waren noch die Aktien der Süddeutſchen Zucker A. G.
ſtart geſteigert; dieſe gewannen zum erſten Kurs 5 Prozent infolge der
ſtarken Steigerung der Rohzuckerdreiſe. Die Chemiewerte waren
all=
gemein leicht abgeſchwächt, die Elektrowerte bis zu 2 Prozent höher und
die Montanſverte 1 bis 2 Prozent feſter. Banken aber allgemein
ſchwä=
her. Deutſche Bank verloren 1½ Prozent. Danatbank 2¾ Prozent,
Commerzbank 2 Prozent und Diskonto 1 Prozent. Deutſche und
aus=
ländiſche Renten wieder umſatzlos. Im weiteren Verlaufe wurde die
Stimmung wieder recht unſicher und ſchwankend. Rheiniſche Stahlwerke
konnten ſich vorübergehend im Kurſe bis 257 erheben, gingen aber
ſpä=
teu wieder bis auf ihren erſten Kurs zurück. Erſt der Schluß brachte
unter Führung von Siemens u. Halske eine weſentliche Befeſtigung der
Elektrowerte, wovon auch der übrige Markt profitierte. Tägliches Geld
6 Prozent.
Die Abendbörſe war außerordentlich feſt. Große Umſätze
wur=
den in Rheinſtahl und der Farbenaktie getätigt. Beſonders lebhaft
jedoch waren Rheinſtahl und 5,5 Prozent höher auf die anhaltende
Ver=
ſion eines günſtigen Umtauſches. Farbeninduſtrie plus 3. Daneben der
Siemens=Konzern kräftig erhöht, auch für Harpener und Mannesmann
beſtand bei geſteigerten Kurſen ſtarke Nachfrage. Schiffahrtswerte
wei=
tere 3 Prozent anziehend. Anleihen vernachläſſigt. Aktien ſchloſſen feſt
unter Führung der Spezialwerte. Im einzelnen nannte man:
Gelſen=
kirchen 206, Harpener 270,75, Klöckner 191, Rheinſtahl 265, Stahlverein
153, Rheiniſche Braunkohle 331, Mannesmann 233,75, Riebeck 192,5,
Kali Aſchersleben 215,25, Metallbank 169,5, Commerzbank 222, Danat
276, Deutſche 197,75, Licht und Kraft 216,75, Siemens u. Halske 331,5,
A. E. G. 194,5, Schuckert 226,75, Bergmann 226, Felten und 176, Kleyer
141, Daimler 127,5, Dyckerhoff 58, Wayß u. Frehtag 202 Cement
Heidel=
berg 186, Hapag 157, Nordd. Lloyd 157, Zellſtoff Aſchaffenburg 185
Farben 339,75—341, Erdöl 196,5, Scheideanſtalt 238 Metallgeſellſchaft
200,5, Süddeutſche Zucker 168,75, Holzverkohlung 90,5.
Im Abendeviſenverkehr nannte man London gegen Paris
124,01. gegen Mailand 96,70, gegen Holland 12.11, gegen Madrid 27,57,
gegen Zürich 25,25, gegen Oslo 18,78, gegen New York 4,8565, Pfunde
gegen Mark 20.49.
Berliner Effektenbörſe.
Beelin, 20. April.
Die Artienmärkte eröffneten beruhigter. Die Publikumsorder floſſen
ſehr ſpärlich. Die Spekulation blieb unter ſich. Andererſeits blieb die
Lage des Geldmarktes ſehr angeſpannt. Die Spekulation will ſich
offen=
bar vor neuen Ueberraſchungen ſchützen. Soweit am Dienstag
Blanko=
abgaben ſtattgefunden hatten, wurden dieſe bei Beginn des Verkehrs
teilweiſe glattgeſtellt. Daraus ergab ſich eine leichte Erholung in den
am ſchärfſten gedrückten Papieren, u. a. in Elektro=Montanwerten,
Schultheiß, Oſtwerken, Ver. Glanzſtoff, Schubert u. Salzer uſw. Das
Geſchäft geſtaltete ſich aber ſchon baid nach den erſten Kurſen wieder
ſehr luſtlos, die Tendenz abbröckelnd. Vielfach waren von vornherein
bereits kleinere Kurseinbußen bis 2 Prozent, Nordd. Wolle — 4½
Prozent aufzuweiſen. Stark vernachläſſigt und gedrückt lagen
Bank=
aktien. Am offenen Geldmarkt war Tagesgeld nach wie vor gefragt und
der Satz mit 5—7 Prozent unverändert feſt, Monatsgeld 6½ bis 7½
Prozent. Warenwechſel ca 4¾ bis 47/8 Prozent angeboten. — Am
Deviſenmarkt nahm die Steigerung der Lira nach der geſtrigen
Ab=
ſchwächung einen kräftigen Fortgang. London notierte gegen Mailand
95,90 Madrid gab nur unweſentlich nach. International niedriger lag
der Dollarkurs, den man in Berlin mit 4,2185 und in London mit
3,8565 nannte.
Im einzelnen konnten u. a. von Elektrowerten Siemens, die am
Vortage über 10 Prozent verloren, 6 Prozent wieder aufholen. Am
Montanaktienmarkt erholten ſich zu den erſten Kurſen rheiniſche
Braun=
kohlen, Rheinſtahl und Höſch.
Im weiteren Verlauf der Börſe ſchlug die Stimmung eine ganz
andere Richtung ein, als während der erſten Stunde. Die rheiniſchen
Käufer traten mit Anſchaffungen, namentlich in Montanwerten, hervor,
nachdem von dieſer Seite am Dienstag keine Geſchäfte getätigt wurden,
die Spekulation ließ ſich durch Nachrichten über die Möglichkeit eines
neuen engliſchen Kohlenſtreikes in dieſem Sommer anregen und die
Verſionen über Reſtriktionen der Prolongationsgelder verſtumten.
Die Börſe tätigte in der zweiten Stunde Rückkäufe, die ſich zunächſt auf
Elektrowerte und Montanpapiere erſtreckten, dann auf Kaliwerte
über=
griffen und ſchließlich allgemein kräftige Kursſteigerungen veranlaßten.
Bei lebhaftem Geſchäft ſtanden ſpäter Rheinſtahl, Höſch, Rheiniſche
Braunkohlen, J.=G. Farbeninduſtrie und Schiffahrtsaktien im
Mittel=
punkt des Intereſſes. Letztere gingen im Vergleich zu den vergangenen
Wochen bedeutend lebhafter um. Gegenüber den Anfangskurſen
be=
obachtete man in den hervorgehobenen Werten Befeſtigungen bis 4 Proz.
Privatdiskont kurze Sicht 45s, lange Sicht Pſ, Prozent. Zum Schluß
der Börſe konnten ſich die höchſten Tageskurſe nicht voll behaupten.
Im Nachbörſenverkehr bröckelte das Niveau gleichfalls teilweiſe leicht
ab, teilweiſe behaupteten ſich die letzten amtlichen Notierungen. Die
Umſätze waren im Spätverfehr wieder ruhiger und im weſentlichen
auf Elektrowerte, Montanaktien und J.=G. Farbeninduſtrie beſchränkt.
Man hörte gegen 2.30 Uhr u. a.: J.=G. Farbeninduſtrie 337,5, Schuckert
freundlicher 221,5, AEG. 191,25, Siemens 326,5, Mannesmann 231,
Gelſenkirchen W4, Rheiniſche Braunkohlen 328,5, Rheinſtahl 259,25,
Harpener 270, Schultheiß 468/ Oſtwerke 443, Hapag 153,5, Nordd. Lloyd
153,75, Hamburg=Sſüd 242, Kommerzbank 220,5, Danarbank 275.
Dis=
konto 188, Deutſche Bank 196, Ablöſungsanleihe ohne Ausloſung 22.60.
19 4. 120 4.
20. 4
19. 4.
Aſchaffb. Zellſtoff.
185. 185.— Heinoor Zement.
1275. 274.75
Augsb.=Nürnb. Maſch / 143.875/1148.75 Hirſch Kupfer
f124.25 126.
Bamag=Meguin
62.25 6e.— Höſch Eiſen
220.5
1220.
219 75 12 7.5
Hohenlohe Werk=
Bank el W.
25.25 29.125
Berlin. KarlsruheFnd 115.75 145.— Kahla Vorzellan
1141.25 140
Braunkohl.=Briketts 230.— 1231.— Lindes Eismaſe
1192.— 187.5
Bremer Vulkan
1141.— 143.— Lingel Schuh.
100.—
99.75
Bremer Wolle.
207.5 268.— Linke u. Hofmar
99.—
99.5
Deutſch.=Atlant. Tel. / 123.— (123.
L. Loewe u. Co.
1375.— 376.—
Teutſche Maſchinen. 133.75 128.75 WC. Lorenz
115s.— 155.—
Deutſch.=Nied. Tel.
13.125/ 13.5 Niederlauſitzer gol
207.—
Deutſche Erdöl
Teutſche Petrole
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhü=
Lynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
F. G. Farben
R. Friſſer.
Gaggenau Vorz.
Gelſenk Gußſtahl.
G. f. elefrr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han Maſch.Egeſt.
Hania Tampfichf.
Roſitzer Zucker. 95.25 204.75 202.25 Rütgerswerke.. 147. 340.75 337.25 Sachſenwerk. 145.75 108." 107.75 Sächſ. Gußſtahl 168.— 60.5 63.— Siemens Glas.. 187. 17.625 17.625 Ver. Lauſitzer Glas 157.375 279.875 278.— Volkſtedter Porzell.
Weſtf. E. Langendreer! 219.75 219. 65.75 135.5 137.5 Wittener Gußſtahl. 228.5 231.— Banderer=Werke 295.
Deviſenmarkt.
Amſterdam= R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw
Cslo
Aopenhagen
Stodhoim
Kelſingſors
Italien.
London.
Ner=York,
Paris".
Echrei=
Spanien
19. 4.
Eeld Brief
68.56 168.94
ſ.7831 1.787
38.585 53.725
109. 26/109.54
W12.43/112.71
H12.88/113.16
10.60 10.64
ei.25 fa1.31
20.462 20.514
1.2135 4.2235
16.505 16.545
31.045 81.245
74.41/ 74.59
20. 4.
Geld Brieſſ.
1.7841 1.788/Prag.
58.60/ 58.74
109.36 109.64 Fapan. .
112 44112-72
112.86/113.14
10.598/ 10.6381
20.464120.516
4.214/ 4.2:4
16 505 16.545lAthen ..
81.055 8:.255
74.16/ 4.34üruguan
163.58 169.00/ Wien D..Oſt.abo.
Budapeſt(?
Rio be 7
Sofia
Jugoflavien
21.28 21.34 Ronſtantinopel
Liſſabon.
danzig ..
Kanada.
140.—
112.—
97.25
145.—
142.—
187.—
187.
159.375
73.
62.5
287.75
19. 4.
20. 4.
Getd /Brief /Belv /Brief
53.25/ 53.39
12.473/12.513
73.44/ 73.62
2.045/ 2.050
1.4975 1.4985
3.945/ 3.035
7.398 f.418
2. 165/ 2-175
21 495 2:. 545
81.62/ 81.8.
5.62/ 3.71
4.215/ 4.225
4.285) 1. 29:
59.25 59.39
12. 473/12.513
73. 44/ 73.62
2.049/ 2.053
1.496510.4985
3.045/ 3.055
1.388 1.418
2.157/ 2.167
1. 495/27.545
81. 62/ 81.82
s.77 5.79
1.215 4.225
4.285 4.295
Einftellung einiger Berliner Börſennotizen
Da die
Zulaſſungs=
ſtelle der Berliner Börſe ihre Zulaſſungsgenehmigung zurückgenommen
hat, wird die Notiz für Bochumer Gußſtahlfabrik=Aktien und Deutſch=
Luxemburgiſche Bergiverks=Aktien vom 29. April ab und für Kaſſeler
Federſtahl=Aktien vom 1. A
ab in Berlin eingeſtellt.
Vom ſüddeutſchen Ledermarki.
Die letzten Verſteigerungen von Rohhäuten und Fellen laſſen eine
feſtere Haltung erkennen, was auf den ſüddeutſchen Ledermarkt nicht
ohne Einfluß bleibt. Da die Ausſichten auf eine Verbilligung der
Leder=
preiſe auf ein Minimum zurückgegangen ſind, halten auch ſolche
Käu=
fer nicht mehr zurück, die bisher nur ihren dringendſten Bedarf gedeckt
haben. Die Lederfabriken konnten hierbei längere Lieferungsabſchlüſſe
erzielen. Andererſeits zeigt ſich eine anſteigende Preistendenz. Man
hört verſchiedentlich bereits höhere Notierungen, die aber noch auf keine
Gegenliebe ſtoßen und daher nicht durchdringen können. Die Feſtigkeit
des Ledermarktes wird weiterhin durch die geringen
Auswahlmöglich=
keiten geſtärkt.
Wirtſchaftliche Rundſckau.
Vordatierung von Schecks. Die Spitzenverbände: Deutſcher
In=
duſtrie= und Handelstag, Reichsverband der deutſchen Induſtrie,
Cen=
tralverband des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes,
Zentralver=
band des Deutſchen Großhandels, Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhandels, Reichsverband des Deutſchen Handwerks ſehen ſich erneut
veranlaßt, gegen die mißbräuchliche Ausſtellung und Regelung
vor=
datierter Schecks, gegen die ſie ſich in einer gemeinſamen Erklärung im
Juni 1926 wandten, mit folgender Erklärung hervorzutreten: Auf
Grund mannigfacher Beſchwerden, die aus weiten Kreiſen der
Wirt=
ſchaft über die Bezahlung mit vordatierten Schecks laut geworden ſind,
vertreten die Spitzenberbände die Auffaſſung, daß die Ausſtellung und
Begebung ſolcher Schecks für Handwert, Handel und Induſtrie mit nicht
minder großen Nachteilen verbunden iſt wie für das Bankgewerbe, und
daß es mit den Pflichten eines Kaufmannes unvereinbar iſt, Schecks
vor dem als Ausſtellungstag bezeichneten Tage in den Verkehr zu ſetzen,
ganz abgeſehen von den ſtrafrechtlichen Folgen, die ein ſolches Verhalten
unter Umſtänden nach ſich ziehen kann. Die Spitzenverbände halten
es für ihre Aufgabe, auf Schädigungen und Gefahren dieſer Unſitte
hinzuweiſen, ſowie darauf, daß ſie nicht in der Lage ſein würden,
Fir=
men, die vordatierte Schecks ausſtellen, gegen ein etwaiges Vorgehen
der Banken zu ſchützen.”
Knorrbremſe A=G. in Berlin. Für das Geſchäftsjahr 1926 wird
vor=
ausſichtlich wieder eine 10prozentige Dividende zur Verteilung gelangen.
Der Geſchäftsgang im neuen Jahre leidet gegenwärtig unter der
Unent=
ſchiedenheit hinſichtlich des Hereinkommens der großen Reparations= und
Auslandsaufträge. Sobald die erwartete Entſcheidung gefallen ſein wird,
darf man für das laufende Jahr, vorbehaltlich aller unvorhergeſehenen
Störungen, mit befriedigendem Ergebnis rechnen.
Die Bremer Baumwolleinfuhren. Die Umſätze am Bremer
Baum=
wollmarkt erreichten in der laufenden Saiſon erſtmalig wieder annähernd
die Nähe der Vorkriegszeit, obwohl Bremens Konkurrenzhäfen ihre
Umſatzmengen z. T. ebenfalls erheblich vergrößern konnten. Die
Zu=
fuhren an Rohbaumwolle vom 1. Auguſt bis Anfang April mit 2,3
Mill. Ballen, ſind faſt um 0,8 Mill. Ballen größer als im Vorjahr.
Die Ausfuhr im gleichen Zeitraum betrug bisher 1,7 Mill. Ballen,
d. ſ. etwa 350 000 Ballen mehr als gleichzeitig 1926. Trotzdem die
Vor=
räte in Bremen faſt 10mal ſo groß ſind wie im Vorjahr, befinden ſich
immer noch reichliche Zufuhren auf dem Ozean. Die ſichtbare
Ver=
ſorgung Bremens (Vorrat, ſchwimmend und an Schiffsbord) war in der
erſten Hälfte April mit über 850 C80 Ballen Baumwolle faſt 2½mal ſo
groß, wie vor einem Jahre. Aus dieſer intenſiven
Baumwolleinfuhr=
tätigkeit läßt ſich der Schluß ziehen, daß in Kreiſen des Rohbgumwolle
handels mit weiteren ſtarken Ablieferungen an die Induſtrie gerechnet
wird.
Emag Elektrizitäts=A. G., Frankfurt a. M. In der G.V., in der
753 090 RMM. A.K., davon von der Tellus A. G. 240 280 MMM., vertreten
waren mit zufammen 37 650 Stimmen, erhob ein Aktionär gegen den
Abſchluß für 1926 mit der bekannten Dividende von 6 Prozent (i. V.
5 Prozent), gegen die Erteilung der Entlaſtung des Vorſtandes und
Aufſichtsrats, ſowie die Wiederwahl des Kaufmanns Fritz Cahn (Tellus)
mit 500 Stmmen Widerſpruch. Für die Ende 1926 ausgeſchiedenen
A. R.=Mitglieder Direktor Jakob der Danatbank und Prof. S. Ruppel,
beide Frankfurt a. M., wurde keine Erſatzwvahl vorgenommen. Auch
trat kein Vertreter der Dresdener Bank infolge der neuen
Geſchäfts=
verbindung von Ende 1926 mit dieſem Inſtitut, wie vielfach erwartet,
in den A.R. Der erſt in der G.V. vovgelegte Abſchluß ergibt einen
Neingewinn von 78 037 (53 698) RM. Die Bilanz zeigt auch gegen das
Vorjahr eine weitere erhebliche Anſpannung. Zur Bilanz iſt zu
be=
merken, daß ein Teil des durch eine Verkehrsſtraße von dem
eigent=
lichen Fabriksgrundſtück getrennten Geländes zu 180 000 RM. verkauft
wurde. Der Verkauf ſei bereits in der Bilanz derbucht. Im
abgelau=
fenen Jahre hätten ſich die 1926 ausgeſprochenen Erwartungen nicht voll.
erfüllt. Die Erweiterungen von Elektrizitätswerken uſw. und die
fort=
ſchreitende Elektrifizierung erforderten die Anpaſſung des
Elektroſpezial=
gebietes der Geſellſchaft. Für die Herſtellung derartiger Apparate ſeien
Einrichtungen und Verſuchsarbeiten mit erheblichen Koſten vorgenommen
worden und würden erſt im laufenden und ſpäteren Geſchäftsjahren
Erfolge zeigen. Die entſtandenen Koſten find unter Unkoſten verbucht
und die wertvollen Patente mit 1 NM. aufgenommen worden. Gegen
Ende des Geſchäftsjahres iſt eine Belebung zu derzeichnen, 1927 habe
man gute Aufträge und Ausſichten für weitere günſtige Aufträge zu
verzeichnen.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Offenbach a. M.: Fa. Franz Albert Feth. GAufſ. aufgehoben. Worms:
Eliſabeth Hartmann Ww., geb. Bormuth. GAufſ. angeordnet.
Preiserhöhung für Kupfer. Der Entwicklung des Rohkupfermarktes
entſprechend hat die Verkaufsſtelle des Kupferblechſyndikats für Kaſſel
den Grundpreis für Kupferblechfabritate ab 21. April von 174 RM. auf
175 RM. erhöht.
Artien, Surmftäur. Brantfarter Karsoelicht voi s. äprit Lost.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil /319.25
(. Teill320
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
Eoſungsſcheine .. . 23
6‟/-% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 97.5
% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/ 98.75
„%0 H. V. S
p. 1. 4. 29
97.75
6‟,%0 Pr. St.=Sch
p. 1. 3. 29
98
6=%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 . 98
2 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/ 99.75
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30/ 99.75
6½ Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 20/ 98.5
R Türk. (Adm.103/
„ (Bagd.) I
„ (Bagb.)II
420 Türk. unif. 190.
42 „ 1911 Zol
31,
24.25
16.5
425
)Ausländiſche
5% Bos. E.B 1914
.. L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4½ „
5 75 Bulg. Taba 102
4½s% Oſt. Staatsr.
v. 1918, Kdb. 1918
4½%Sſt. Schatz. 14
41.%0 Oſt. Silberr.
40 „ Goldr.
475 „einh. R. (kon)
57 Port (Spz.) IIII 13
52 Ruin. am. R.03
21-
4½½ Gold. 13
42 „ auf
A
4 „ an
1s% Ung. St. 1913
7% „ St. 1914/ 24.8
„ Goldr. . . 27.9
% „ St. 10 23.8
4% „ Kronr. . .
3½ „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5% Mex am.in abg/ 23
5% „ äuß. 99
2 „ Gold04ſtf.,/ 30.
„ konſ. inn.
4½% Frrigat.,/ 36.75
5% Tamaulipas I „/ 22
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=B1. G.
103
6e Berl. St.=Goldl 96.25
8% Darmſt. St.=G.
D. Hhp.=Bank
Meining. Goldpf. 104
Frk.=Hyp.=B.
Goldpfdbr. 10s
Frtf. H.=B. Gld. 103
8% Frkſ. Pfbr.=B.
Goldpfdbr.
102.25
%Pfbr •Bk.=Gld./103
% Frri. Pfdbr.=Bk.
Goldvfdbr.
89.5
8% H.Lds.-Bk. Gld. 103
102
10% %. Geſtr. Mär
(Hagen) Goldobl. 104.25
K. Landesba=
Darmſt Reihe 101.5
Reihe
101.5
2M.,Krft. Höchſ
MtRff
8% Naſſ. Ldb. Gold
32 Nbg. St.=Gldal. 102
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pidbr. ./102.75
80 Pforzh. St.=G./100
8% Pr. Centr.=Bd.=)
Cr.=Bk. Gldpfbr. /103
8% Pr. Centr.=St..Goldpfbr. 1105
103
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. . . 103
% Rh. St.=W. 25/187.5
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk.. Goldpf.
„
8% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr.
1103
%o V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföyp.=Gld.. mit Option/111.5
25 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Lption/ 99.5
8% Voigt EHäffner).
Goldobl. . .. . . . /102.5
8½ Württba. Hhp.=
Bank Goldpfbr. 1101.6
98
Ohne
Bins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23/ 13.35
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23/ 14
% beſ. Brl.=Rg. 23
Roggen 23 8.95
Pr. Kaliw.
525 Pr. Raggenw.! 8.75
5% Südd. Feſt=B. Gl 2.29
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb. 22.4
6.3
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf.Kyp.=Bk.
Frif. Plandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb Hnp. zu. Wb.
Meining. Syp. Bk.
Nordd. Gr.=Tr.=B,
Pfälz. Gyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Vr.Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel",
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
420
„ abg.
5% O. Sb. /Lb. )ſtfr.
2.6% Alte ..
2.6% Neue. .
5%0 Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
82Oſt. . 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
3e
4½ Rud Silber
4 Rud. Salzkg.)
4½.% Anat. S.*
4I.%0 Angt S III
4½% Anat S. III.
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec..
4½% „.
16.8
17.1
13.5
13.41
14.25
15
11.2
8.8
13.5
14.25
14.25
12.4
34
30.5
23.5
111.
5.6
31
28.5
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. .
Bad. Bk.
....
Bk. f. Brauind.
Barmer Bank. ..
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban!
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hhp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk...
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux Intern 9
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd B.=Creditl
Südd. Disc.=Gei
Oſterr Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Akt.
180.25
168
171
222
273.5
196
163
173
122
187
188.5
158.75
216.5
188
230
12.95
165
246
240.5
165
178.4
149
217.8
159
10.1
Oberbedarf ..... /128.5
Otavi=Min.=Ant. . . 40.25
Phönix=Bergb. . . . 143.25
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . /258.5
A. Riebeck Montan/199.5
Rombach Hütte
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 126
Ver. Laurahütte . .
Ver. Stahlwerke .. 152.5
Bochum. Bergb.
Buderus.
Dt. Luxemburg.
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw
Harp Bergb...
Flſe Bergb. St.
Genußſchein
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterreglu
Klücknerwerke
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ...."
203
1123.5
251
174
203
259.5
328
164
214
214.75
189.75
227
1172.9
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger
Hereules Heiſiſche
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. iv. Kleyer)
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm. . .
Anglo=Cont Guano
Bad. Maſch Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El.
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb.
Cement Karlſtad
Cement. Lothr:.
Chem Albert
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
255
200
168
348.5
257
375
184
199
182
1a0
93
85.25
190
30.1
60.5
230
74.5
30
223.5
33
83.5
82
185
167
106
80.5
Daimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D.G u. Silb. Scheid.
Dingler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr.
Dürkopp
Dürr Rattingen
Dyckerhoff & B.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Eiſ. Bad. Wolle ..
Email Ulrich.
Enzinger Werle
Eßlinger Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Birmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W.
Geiling & Cie
Germanig Linol. 1310
Gelſent Gußſt.
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.
GGrün & Bilfinger
Dafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Llohd Br.
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hoch=Tief Eiſen
Holzmann
Holzverk. Ind.
Gydrom. Breslau.
3nag ...."
126.5
192
235
163.75
88.
58
214.:
205.
421
49
96
99
13
127
123
40.
337
176
117
„75
186
118
98.75
89.75
18
143.1
23.
133
225
1148
135.25
65
28.5
95
125
155.2:
224.5
9o.1
38.2
85
184.5
Funghans Sr. 118.
Kammg. Kaiſerst. 1208
Karlsruher Maſch 42
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Dampft Rodberg
Helvetia Konſ..
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Venuleth & Ellenb.
120
165
134
36
119
72.5
128
90
95
105
110
160.25
159
109
166
25
201
142
184
278
211
128
163
154I.
154
166
55
9.25
41.5
70.25
148
Nummer 410
Donnerstag, den 21. Aprf 1927
Geite 13
ORPHEUM
Frau Manny Kaiser
Darmstadt, Viktoriastrasse 42, HI.
Gediegene Ausbildung, leichtfassliche
Methode für Anfänger und
Vorangeschrittene. (6739ds
Honorar mäßig „ Uebegelegenheit
Union-Fheater
Sittenbild in 8 Akten
Nach dem Roman von Eduard Stillgebauer
Hauptdarsteller: Imogene Robertson, Walter
Rilla- — Regie: Viktor Janson
Ach, wie so trügerisch
sind Männerherzen
Eine heitere Satire aus einer jungen Ehe
in 6 Akten geschildert
Anfang 3½ Uhr.
*10589
Preiserhöhung für Porzellangeſchirr. Vom Verband deutſcher
Por=
zellangeſchirrfabriken wurden bereits vor Oſtern mit Wirkung vom
13. April die Verbandspreiſe um rund 9 Prozent erhöht.
Dementſpre=
chend tritt auch beim Kleinverkauf eine Preiserhöhung im ſelben
Aus=
maße ein.
Befſerung des ſchweizeriſchen Außenhandels. Die Beſſerung der
ſchweizeriſchen Konfunktur tritt auch in den Zahlen des ſchweizeriſchen
Außenhandels für den Monat März hervor. Die Einfuhr iſt von 184,5
Millionen Fr. im Februar auf 208,1 Millionen Fr. im März geſtiegen.
(März 1926 205,8 Millionen Fr.). Die Ausfuhr hat in bedeutendem
Maße zugenommen, nämlich um 19 Millionen Fr. Sie betrug im Februar
155,4 Mill. und hat ſich auf 174,5 Mill. Fr. geſteigert. (März 1926
159,6 Mill. Fr.). In erſter Linie iſt die Zunahme auf den geſteigerten
Export nach Deutſchland zurückzuführen, der von 28,3 Millionen im
Februar auf 34,3 Mill. geſtiegen iſt. (März 1926 19,4 Mill. Fr.).
Der Außenhandel der Tſchechoſlowakei im März 1927. Der tſchechiſche
Außenhandel im März 1927 zeigt bei einer Einfuhr im Werte von 1315
Mill. Ke. und einer Ausfuhr von 1612 Mill. Ke. einen Aktivſaldo von
297 Mill. Ke gegen 19,4 Mill. Ke. im März vorigen Jahres. Der
Aus=
fuhrüberſchuß für das erſte Quartal des laufenden Jahres erhöht ſich
damit auf 934 Mill. Ke, gegen 236 Mill. Ke. im Vergleichsquartal des
Vorjahres.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. April. Heute, an dem
ein=
zigen Markttage in dieſer Woche, konnte ſich etwas Geſchäft entwickeln.
Hafer und Mais zogen etwas an, ſonſt blieben die Preiſe unverändert.
Weizen 29, Roggen 2—2,25, Sommergerſte 26—28, Hafer inl. 23, Mais
18,50, Weizenmehl 39,50—40, Roggenmehl 36,75—37, Weizenkleie 14,
Roggenkleie 14,50—14,75.
Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 20. April. An
Großhandels=
preifen je 50 Kg. Frachtparität Frankfurt a. M. bei Waggonbezug
wur=
den bei regem Geſchäft bezahlt: Für Induſtrie Frankſurter Gegend 6,50
bis 6,70, für weißfleiſchige hieſiger Gegend 5,75 Mauk.
Berliner Produktenbericht vom 20. April. An den Locomärkten
konnte die geringe Frage ſeitens der Mühlen, der kleines
Inlands=
angebot gegenüberſtand, bei kaum veränderten Preiſe heute befriedigt
werden. Weizen=Lieferung war infolge Begleichungen bis 1 Mark
niod=
riger. Das leicht befeſtigte Ausland übte keinen Einfluß. Roggen wird
vereinzelt in der Provinz mehr gefragt. Auch ſind dort beſſere Preiſe
als hier zu erzielen. Am Zeitmarkt eröffnete der Mai unverändert,
ſonſt bis 50 Pf. ſchwächer. Gerſte ſtill. Hafer und auch Mais feſt.
Vom Hamburger Häutemarkt. Der Häutemarkt der letzten Woche
zeigt, wie aus dem Verlauf der abgehaltenen Auktionen hervorgeht, bei
reger Kaufluſt ein ſeit Wochen nicht beobachtetes Anziehen der Preiſe.
Die Preisſteigerungen betrugen durchſchnittlich 4—10 Prozent für
Groß=
viehhäute, 5 Prozent für Kalbfelle und 5—10 Prozent für Schaffelle.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 20. April. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt zeigte anfangs ein ſtetiges Ausſehen auf eine
beſſere Nachfrage für Exportzwecke und Froſtbefürchtungen aus dem
Winterweizengürtel. Später wurde die Haltung etwas ſchwächer auf
ermäßigte ausländiſche Notierungen. Die Termine ſchließen mit
Rück=
gängen bis zu ½ C.
Mais: Bei Beginn war die Haltung ſtetig auf kleinere Ankünfte
und die Stetigkeit der Kaſſamärkte. Dann trat eine Abſchwächung ein
auf ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Die Termine zeigen Einbußen
bis ½ C.
Hafer: Der Markt zeigte ein ſchwächeres Ausſehen mit leichten
Kurseinbußen.
Baumwolle: Die Berichte über die Ueberſchwemmungen im
Miſſiſſippital hatten Deckungskäufe zur Folge. Auch war die Wallſtreet
mit ſpekulativen Käufen am Markte.
Kaffee: Der Markt nahm einen etwas ſchwächeren Verlauf,
nament=
lich für nahe Lieferungsmonate. Aus Rio trafen ermäßigte
Notierun=
gen ein, die braſilianiſchen Eigner ſtellten reduzierte Forderungen. Auch
die Schwäche am Kaſſamarkt trug zur Abſchwächung bei.
Zucker: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf höhere
auslän=
diſche Notierungen, ungünſtige Wettermeldungen aus Kube und große
Deckungskäufe.
Kakao: Niedrigere ausländiſche Notierungen und Liquidationen in
großem Umfange führten eine Abſchwächung herbei, wozu Verkäufe des
lokalen Handels und die ſchwache Verfaſſung des Lokomarktes noch
bei=
trugen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago, am
20. April:
Getreide. Weizen: Mai 133½/, Juli 129½4, Sept. 128: Mais:
Mai 72, Juli 77½/, Sept. 80; Hafer: Mai 44/s, Juli 45½,
Sept. 44/8; Roggen: Mai 102, Juli 99‟/e, Sept. 95.
Schmalz: Mai 12,17: Juli 12,40.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,85, Juli 13,50; Speck 14,25;
Schweine: ſchwer 10,35—10,85, leicht 10,75—11,15;
Schweine=
zufuhr: Chicago 13 000, Weſten 85 000; Talg Ohio 7½.
Es notierten nach Meldungen aus New York am
20. April:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 145½/s, hart 151½: Mais
Nr. 2 81; Hafer Nr. 3 55½/e; Roggen exp. 114½; Mehl Spring
Patent 6,65; Getreidefracht: nach England 2 sh, n. Kontinent
16 Cents.
Schmalz: Mittel, Weſten 12,480.
Schweinefleiſch: Family 37.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der Schriftſatz der Anklage der amerikaniſchen Regierung gegen
die Vertreter der deutſchen und franzöſiſchen Kaliorganiſationen liegt
nunmehr im Wortlaut vor.
Die in Hamburg abgehaltene H.=V. der zum Stinnes=Konzern
ge=
hörenden Eſplanade=Hotel=A.=G., Berlin=Hamburg, genehmigte den
divi=
dendenloſen Abſchluß per 30. Juni 1926 (Verluſt von 147 860 RM.) und
wählte als neues Mitglied des Aufſichtsrates Kammerpräſident Dr.
von Kleefeld.
Der Wiener „Morgen” meldet, daß zwiſchen den Vereinigten
Stahl=
werken in Düſſeldorf und der Leitung der öſterreichiſchen Alpine
Mon=
tangeſellſchaft ein Vertrag abgeſchloſſen worden ſei, demzufolge die
Alpine Montangeſellſchaft von nun an Eiſenerz nach Deutſchland
expor=
tieren wird
Die Golderzengung der Kilomoto Co. im Kongo beläuft ſich im
Monat März auf 305,394 Kilo gegen 288,644 Kilo im Februar. Im
erſten Vierteljahr 1927 beläuft ſich die Erzeugung auf 918,920 Kilo gegen
859,726 Kilo im erſten Vierteljahr 1926.
Nach vorläufigen Angaben betrug der Wert der Produktion des
ruſſiſchen Südſtahltruſtes im erſten Halbjahr des laufenden
Wirt=
ſchaftsjahres 192,6 Mill. Rubel oder 104,5 Prozent des vorgeſehenen
Planes. Das Programm für die Gewinnung von Gußeiſen iſt im
Um=
fang von 110 5 Prozent, von Stahl im Umfang von 106,5 Prozent und
von Walzeiſen im Umfange von 110,5 Prozent zur Ausführung gelangt.
Vor kurzem hat die Stadt Prag beim tſchechiſchen Finanzminiſterium
das Erſuchen um Bewilligung einer Anleihe zum Ausgleich des
außer=
ordentlichen Budgets in Höhe von 280 Mill. Kr. eingebracht. Der
Finanzminiſter hat die Bewilligung zugeſagt, ſo daß die Anleihe in
nächſter Zeit zur Ausſchreibung gelangen dürfte.
Nach offiziellen portugieſiſchen Mitteilungen hat das portugieſiſche
Schatzamt eine engliſche Anleihe von 1 Mill. Pfund erhalten.
Die italieniſchen Banken und Börſen bleiben am 21. April
voll=
ſtändig geſchloſſen, da an dieſem Tage in Italien Nationalfeiertag iſt.
Das regelmäßige Geſchäft wird wieder am Freitag, den 22. April,
auf=
genommen.
Dem American Departement of Commerce zufolge betrug im März
der Wert der Importe nach den Vereinigten Staaten 377 Mill. Dollar
gegen 312 Mill. Dollar im Februar und 443 Mill. Dollar im März des
Vorjahres. Der Wert der Exporte wird für den März mit 410 Mill.
Dollar angegeben gegen 373 Mill. Dollar im Februar und 374 Mill.
Dollar im März des Vorjahres.
Aus New York wird gemeldet, daß die Bank von Kolumbien in
Kürze durch F. J. Lismann u. Co., New York, 7prozentige
Goldobli=
gationen mit Wjähriger Laufzeit in Höhe von 2000 000 Dollar anbieten
wird.
Residenz-Theater
Letzter Tag des großen Abenteuer-Romans:
Buu Aeichen des Lerke
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Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Donnerstag, den 21. April 1927
abends 7½ Uhr
H 10 (Bühnen=Volksbund)
„Cardillac‟
Oper in 3 Akten (4 Bildern) von Ferdinand
Lion. — Muſik von Paul Hindemith.
Mu=
ſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock —
In Szene geſetzt von Ernſt Legal.
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Der Goldſchmied Cardillae, Johann. Biſchoff
Die Tochter . . . . . . Margarete Albrecht
Der Offizier . .
Der Goldhändler
Der Kavalier . .
Die Dame
Gotthelf Piſtor
Heinrich Hölzlin
Joſef Poerner
Paula Kapper
Der Führer der Prévöté Leo Barczinski
Der König. Kavaliere und Dimen des
Hofes. Die Prévöté. Volk
Die Handlung ſpielt im 17. Jahrhundert
in Paris.
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
reiſe der Plätze 1 bis 10 Mr.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur geg. Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt.
Anfang 7½ Uhr Ende gegen 10 Uhr
Freitag, 22. April. D 18. Scherz, Satire,
Fronie und tiefere Bedeutung. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, 23. April. Samstags=
Fremden=
miete (9. Vorſt.) DerVetter aus Dingsda.
Anfang 3 Uhr. Preiſe 1—6 Mk.
Sonntag, 24. April. B 17. Aida. Anfang
6 Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
Donnerstag, den 21. April 1927
abends 7½, Uhr
Zuſatzmiete III, 11
Frau Warrens Gewerbe
Ein Drama in vier Aufzügen von B. Shaw
Deutſche Uebertragung von S. Trebitſch
In Szene geſetzt von Robert Klupp
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Frau Kitty Warren . . . Käthe Meißner
Vivie, ihre Tochter . . . Beſſie Hoffart
Sir George Crofts . . . Mar Nemetz
. . Kurt Weſtermann
Praed ....
Paſtor Samuel Gardner, Paul Maletzki
Frank, ſein Sohn . . . Robert Klupp
Ort der Handlung; Erſter, zweiter und
dritter Aufzug — Haslemert in Surrey.
Vierter Aufzug in London.
Spielwart: W4illi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1.50 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nurgegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Aufzug.
Anfang 7½ Uhr
Ende 10 Uhr
Freitag, 22. April. Zweiter Beethoven=
Trio=Abend der Kammermuſik=Verei ig.
Roſenſtock=Drumm=Andrege. Anf. 8 Uhr.
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag, 23. April. Goethe=Abend für die
Mitglieder des Vereins der Freunde des
Heſſiſchen Landestheaters. Anfang 8 Uhr
Kein öffentlicher Kartenverlauf.
Sonntag, 24 April. Sonntags=
Fremden=
miete 12. Vorſtellung (weiße Mietkarte).
Datterich, Anfang 7 Uhr. Preiſe 1—5 Mk.
Ende 30er, verheiratet, protestant., in leitender
Stellung bei der Großindustrie, mehrjährige
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Seite 14
Donnerstag, den 21. April 1927
Nummer 110
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Nummer 110
Donnerstag, den 21. April 1927
Seite 15
Maximum.
11)
Roman von Hans Schulze.
(Nachdruck verboten.)
In ruſſiſchen Nationaltänzen und geiſtvollen
Phantaſie=
tänzen eigener Erfindung hatte ſie zuerſt in einigen vornehmen
Kabaretts des Berliner Weſtens Aufſehen erregt und ſich ſpäter
auf einer glänzend aufgemachten Tournee durch die Hauptſtädte
der Vereinigten Staaten Nordamerikas ein kleines
Dollar=
vermögen verdient, das ihr in allen Nöten des deutſchen
Valuta=
ſturzes hinreichend Muße und pekunjäre Unabhängigkeit gewährt
hatte, ſich zur Reife einer hohen Künſtlerſchaft, als Liſzt= und
Chopinſpielerin weiter zu entwickeln.
„Haſt du eigentlich inzwiſchen von deinem Gatten ſchon
wie=
der eine Nachricht erhalten?” unterbrach Eva jetzt die beſchauliche
Stille und ſchenkte ſich eine letzte Taſſe Kaffee ein.
Daiſnu ſchüttelte den Kopf.
„Nein, Eva, ich erwarte eine ſolche auch vorläufig nicht! Ich
habe Zeit!”
Eva ſah nachdenklich vor ſich hin.
„Ich verſtehe im Grunde eigentlich nicht, warum du dich ſo
ſehr darauf verſteifſt, Frau John Frank Brown zu bleiben.
Eben=
ſo wie es mir, offen geſagt, immer ein wenig ſchleierhaft
geblie=
ben iſt, wie du überhaupt dazu gekommen biſt, die Frau dieſes
Mannes zu werden!”
Daiſy zögerte ein paar Augenblicke mit der Antwort.
„Das ſind gleich zwei Fragen auf einmall” ſagte ſie dann.
„Und zwar Fragen, die an den letzten Geheimniſſen meines
Her=
zens rühren und über die ich bisher noch nie zu jemand
ge=
ſprochen habe. Sieh, als ich John Frank kennen lernte, war der
Krieg zu Ende. Mein Verlobter war im Frühjahr 1918 gefallen,
kurz nach dem Tode meines Vaters, in einem rumäniſchen
Feld=
lazarett. Ich hauſte mit meiner ſchwerleidenden Mutter in den
denkbar beſchränkteſten Verhältniſſen in einer kleinen Wohnung
vier Treppen hoch in der Steglitzer Straße. Ohne Geld, ohne
Mädchen, ja manchmal ohne die einfachſte Heizung. Ich ſelbſt
war körperlich ganz herunter, denn ich hatte ein volles Jahr lang
täglich zwölf bis vierzehn Stunden im Kriegsminiſterium und
Reichsmarineamt oft bis zur Erſchöpfung Maſchine geſchrieben,
nur um für meine Mutter die notwendigſten Stärkungsmittel
heranſchaffen zu können. Dazu die ſeeliſche Zerſchlagenheit und
vollkommene Hoffnungsloſigkeit für die eigene Zukunft und die
des Vaterlandes. Denn Berlin ſtand damals im Zeichen des
ſchlimmſten Spartakismus, und jedermann erwartete den
allge=
meinen Zuſammenbruch.
„In dieſer Zeit nun trat mein Gatte in mein Leben, und in
der Unſicherheit und Verworrenheit aller Verhältniſſe erſchien
mir der ſagenhaft reiche Amerikaner in ſeiner Ruhe und
Selbſt=
ſicherheit wie ein Menſch aus einer anderen Welt, wie ein Fels
in einer Meeresbrandung.
Gleich bei unſerer erſten Bekanntſchaft in einer Sitzung eines
Quäkerkomitees zeichnete er mich in unverkennbarer Weiſe aus
und umgab mich in der Folgezeit dann mit all der zarten
Auf=
merkſamkeit, die auch der einfachſte Amerikaner für eine geliebte
Frau hat. Natürlich empfand ich ſehr wohl, welche Kluft mich im
Grunde von dieſem maſſigen Emporkömmling trennte, daß er
eben einer völlig anderen Klaſſe und Raſſe zugehörte. Ich
ent=
ſinne mich noch genau, wie erſchrocken ich über mich ſelber war,
als ich eines Nachts mitten aus dem Schlafe mit dem Gedanken
auffuhr, daß ich jemals die Gattin dieſes Mannes werden könnte.
Und dann kam es ſchließlich doch ſo, wie es kommen mußte.
Ein rein äußerlicher Umſtand gab am Ende den letzten
An=
ſtoß. Ich hatte mich eines Abends vor einer
Spartakiſtenſchieße=
rei in einen Hauseingang auf der Potsdamer Straße geflüchtet.
Eingekeilt zwiſchen Dutzende verängſtigter Menſchen ſtand ich da,
jeden Augenblick einer verirrten Kugel gewärtig.
Da kam John Frank zufällig vorbei, holte mich in ſein Auto,
fuhr mich heim. Ruhig und gelaſſen wie immer, in ſeiner
ſelbſt=
verſtändlichen Eutſchiedenheit.
Unterwegs bat er mich dann um meine Hand.
Und in einem Zuſtand wehrloſer Schwäche ſagte ich
ſchließ=
lich Ja. Und ſprang mit geſchloſſenen Augen in den Abgrund
dieſer Ehe hinein!”
Von neuem ſchwiegen ſie.
Der Himmel ſtand hoch und blau.
Ein leiſer Wind war aufgekommen und trug das ferne
Rau=
ſchen des Waldes herüber.
Eva hatte ſich eine neue Zigarette angezündet, hinter ihrer
braunen Stirn arbeitete es lebhaft.
„Und warum ſetzt du nun einer Trennung dieſer Ehe einen
ſolchen Widerſtand entgegen?” fragte ſie endlich. „Wenn dir dein
Gatte innerlich ſo fern ſteht und euch eigentlich nur noch ein ganz
konventionelles Band zuſammenhält?”
Daiſy richtete ſich höher empor, ein heißes Rot flammte über
ihr feines Geſicht.
„Ich habe von der Ehe und ihrer Heiligkeit vielleicht noch
etwas altmodiſche Anſichten, aber ich kann nicht über meinen
eigenen Schatten ſpringen. Ich vermag mich nicht in den
Ge=
danken zu finden, daß dieſe Ehe, an die ich ſo viel Ueberwindung
meiner Perſönlichkeit gegeben habe, nun einfach null und nichtig
ſein ſoll. Nur weil meinem Mann vielleicht eine andere Frau
über den Weg gelaufen iſt, und er mich gewiſſermaßen abtun will
wie ein Auto, um ſich ein neues anzuſchaffen. Dagegen empört
ſich mein einfachſter Stolz. und dann habe ich auch den Wunſch,
daß Urſula die Achtung vor ihrem Vater erhalten bleibt. Und
die muß ſie unbedingt verlieren, wenn ſie als erwachſener Menſch
einmal erkennt, wie wenig ihm im Grunde ihre Mutter wert
ge=
weſen iſt. Eben weil ich John Frank von einem übereilten
Schritt abhalten will, der ihm ſelber jetzt vielleicht im ſtillen ſchon
wieder leid iſt, widerſetze ich mich einer Scheidung!”
Eva ſah zweifelnd vor ſich hin.
„Mit dieſer letzten Annahme biſt du beſtimmt im Irrtum,
Daiſy! Wie du ja weißt, hat dein Mann, mit mir über ſeine
Scheidungsabſichten mehrfach geſprochen, und ſich dabei von einer
geradezu fanatiſchen Entſchloſſenheit gezeigt. Er ſ.eht nach
mei=
ner Auffaſſung zu irgendeiner anderen Frau in einem abſoluten
Hörigkeilsverhältnis und befindet ſich zudem in gefährlichen
Alter. Denn er hat ſein Leben lang ſchwer arbeiten müſſen, und
findet erſt jetzt Zeit für die Torheiten, die der Normalmenſch
zwanzig oder dreißig Jahre früher begeht! — Doch jetzt komm!”
ſchloß ſie, ſich mit einem elaſtiſchen Ruck erhebend. „Wir wollen
ein wenig durch dein kleines Reich luſtwandeln! Dieſer Morgen
iſt viel zu ſchön für ſolch ein ernſthaftes Geſpräch!”
Arm in Arm kamen ſie die Terraſſen herab und gingen an
dem Gatter des Fohlengartens entlang, in dem ſich ein Nudel
brauner Zuchtfüllen in glücklicher Ausgelaſſenheit ſchnaubend
herumjagte.
Vor dem breitgewölbten, dämmrigen Kuhſtall hielt ſchon der
Milchwagen, der die Blechkannen mit der friſchen Milch zur Stadt
bringen ſollte; Seihzuber klirrten, in einer langen Kolonne
ſtan=
den die Butterfäſſer vor dem ſchmucken Neubau zum Trocknen
aufgereiht
Die Sonne war höher emporgeſtiegen und ſtreute zwiſchen
den ſteilen Scheunendächern feurige Lichtbündel auf den
gepfla=
ſterten Hof.
Unten am Teich ſchnatterte junges Entenvolk, und im
Hüh=
nerhauſe war ein geſchäftiges, vielſtimmiges Gegacker um die alte
Hühnermarie.
Herr Neumann, der neben der Müllerei die kleine
Landwirt=
ſchaft des Gutes mitverwaltete, trat mit abgezogener Mütze heran
und erſtattete den üblichen Morgenbericht.
Daiſy nickte dem eifrigen Mann zu all ſeinen Vorſchlägen
freundlich Gewährung und begleitete ihn dann zur Mühle
hin=
über, aus der bei jedem Türöffnen der Lärm des
Näderwirr=
warrs betäuhend über den Hof dröhnte und dichte Wolken von
Mehl und Kleie mit dem Zugwind herauswirbelten.
Die hagere, ganz in grauweißes Mehl getauchte Geſtalt
eines alten Müllerknechtes hantierte im Hintergrund des
halb=
dunklen Raumes zwiſchen den zyklopenhaften Maſſen des
Trieb=
werks und den Holzgeſtängen der Mahlgäuge herum, während
Herr Neumann den Damen das neue Schneckenwerk erklärte, in
dem das Grobmehl durch zwei Stockwerke bis zum Dach
empor=
gehoben und von dort wieder in zylinderförmige Seidenſchläuche
heruntergeſchüttet wurde, um durch deren ſpinnwebzarten Wände
bis zum letzten Grad der Feinheit durchzuſtäuben.
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