Darmstädter Tagblatt 1927


13. April 1927

[  ][ ]

Bezugspreis

Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. April
bſs 30. April, 2,48 Reſchsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reſchsmart, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmart frei Haus. Poſibezugspreis
im April, ohne Beſiellgeld monatl. 2.48 Reichemark.
Veranwortlichteit ür Au nahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wrd nich1 bernommen. Ncht
erſchet nen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtlig den Bezſeher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſſes. Beſſellungen und Abbeſtſellungen durch
Ferne u, ohne Verbindiſchteiſt für uns. Poſiſcheclonio
Franfurt a. M. 1304.

Anzeigenpreis:

Wöchentliche iluftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 103
Mittwoch, den 13. April 1927.
190. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadl 25 Reichspſg.
Finanz=Alnzeigen 40 Reſchepfg., Reſiamezeile 192 mm
breit 2 Reialsmar. Anzeigen von auswärie 40 Reſchpig.
RnanzAlnzeigen 60 Reſchepſg. 92 mm brelte Nelſame
zeiſe 300 Reichemark. Alle Preiſe in Reſchemark
4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sirel uſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
auſträge
und Teſtung von Schadenerſan. Beil
Konturs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Nabail weg. Bankkonto: Deuiſche Bani und Darm=
ſtädſer
und Natſonalbank.

Einzelnummer 10 Pfennige

Umwandlung der Reichspoſt in eine Aktien=
geſellſchaft
. Einführung eines Branntwein=
und Tabakmonopols. Mobiliſierung der
Zuckerwirtſchaft zugunſten der Oaweslaſien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Deutſche Zeitung, die auf dem rechten Flügel der
Deutſchnationalen ſteht, bringt Mitteilungen, wonach die Reichs=
regierung
darauf hinarbeite, den Dawesplan auf andere finan= ſchwierige und veranwortungsvolle Stellung in der gegenwär=
in
eine Aktiengeſellſchaft umwandeln wolle,
ſowie die Mobiliſierung der Zuckerwirtſchaft zu=
gunſten
der Daweslaſten. Gerüchte über ſolche Pläne gung des wechſelſeitigen Mißtrauens und der
gehen ſchon ſeit Wochen in Berlin herum. Soweit wir wiſſen,
nehmen ſie ihren Ausgangspunkt von dem amerikaniſchen Ban=
kier
Kahn, der ſich zurzeit in Berlin aufhält und zweifellos ſehr
beſtimmte Abſichten hat, die in der Richtung gehen, die unerfüll=
baren
Forderungen des Dawesplanes auf eine realere Grundlage
zu bringen. Sein Programm wird ſich im weſentlichen mit den Staaten Europas dürfte nicht mehr vor der Tagesordnung
von der Deutſchen Zeitung wiedergegebenen Einzelheiten decken.
Er hat wohl auch ſchon mit dem Reichsbankpräſidenten Schacht
und anderen führenden Perſönlichkeiten der Wirtſchaft und Po=
litik
darüber geſprochen. Irgendwelche greifbaren Unterlagen
hatten aber dieſe Unterhaltungen nicht. Auffällig iſt nur, daß
die Reichsregierung ein bereits hinausgegebenes Dementi wegen
der Umgeſtaltung der Reichspoſt über den Kopf des Reichspoſt=
miniſters
hinweg wieder hat zurückziehen laſſen. Man muß daraus
ſchließen, daß, wenigſtens ſoweit die Reichspoſt in Frage kommt,
iugendwelche Abſchten beſtehen.
Oeutſch=polniſche Verhandlungen.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Der deutſche Geſandte Rauſcher iſt vor einigen Tagen wieder
nach Warſchau zurückgekehrt, um nach einem Zwiſchenbericht in
Berlin die Verhandlungen wegen der Niederlaſſungsfragen und
die Handelsvertragsverhandlungen wieder fortzuführen. Wie
es ſcheint, will die polniſche Regierung die in Genf
eingegangenen Verpflichtungen nicht recht ein=
löſen
, da poſitive Ergebniſſe der Aktion Rauſchers noch nicht
verbucht werden können. Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, der
ſich anſcheinend in keiner angenehmen Lage befindet, hat ſich
ſchleunigſt den Vertreter des Pariſer Exeelſior verſchrieben und
dieſem gegenüber wegen der Hartnäckigkeit Deutſchlands Klage
geführt und behauptet, man ſei dank des Widerſtandes Deutſch=
lands
noch keinen Schritt weitergekommen. Es liegt natürlich auf
der Hand, daß er für die Verzögerung Deutſchland verantwortlich
machen möchte, während die Dinge umgekehrt wohl richtig ge=
zeichnet
ſind. Dieſes kleine Zwiſchenſpiel zeigt aber wieder ein=
mal
deutlich, daß Polen weder Takt genug beſitzt, um derartige
Aktionen nicht durch Aeußerungen in der Preſſe zu ſtören, noch
überhaupt große Luſt zu haben ſcheint, von dem Ergebnis der
Genfer Ausſprache zwiſchen Streſemann und Zaleſki auszugehen.
Daß wir ehrlich eine Verſtändigung mit Polen wünſchen, geht
wohl am beſten aus unſeren zahloſen Bemühungen hervor, end=
lich
den Handelsvertrag zuſtande zu bringen. Polen darf ſich aber
angeſichts ſeiner übertriebenen Forderungen und ſeines Zickzack=
kurſes
über unſere Vorſicht und unſeren Widerſtand nicht wun=
dern
. Wie wir hören, ſind die Verhandlungen bis zu den
Handelstariffragen noch gar nicht gekommen.
Ein polniſcher Proteſi.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Der Draht berichtet, daß die Warſchauer Regierung wegen
des Oberſchleſienfilms Land unter Kreuz eine Proteſtnote an
die Reichsregierung gefandt habe. Nach unſeren Informationen
iſt ein derartiger Proteſt bisher nicht eingegangen. Wohl iſt ge=
legentlich
über den Film geſprochen worden, doch wurde ſein
Verbot von Polen nicht verlangt. Es müßte allerdings eigenartig
zugehen, wenn Polen die Stirn haben ſollte, gegen den Ober=
franzöſiſch
=amerikaniſche Film Die große Parade‟. Die Polen
würden alſo beſſer tun, anſtatt Proteſte auszuarbeiten, erſt ein= fellos fehl. Es wäre ſchließlich verſtändlich, wenn der Innen=
mal
dafür zu ſorgen, daß endlich einmal innerhalb ihres Macht=
bereiches
mit den aus der Kriegszeit ſtammenden Hetzfilmen
aufgeräumt wird.
Wie wir nach Mitternacht von zuſtändiger Stelle erfahren,
iſt heute abend im Auswärtigen Amt die polniſche Proteſt=
note
gegen den Oberſchleſienfilm Land unter
Kreuz überreicht worden.

Neue deutſche Konſulate.
Wie wir von zuſtändiger Seite erfahren, hat das Auswärtige
Amt folgende neue Konſulate errichtet und mit den bezeichneten
Perſönlichkeiten beſetzt: 1. Turin (zum Konſul wurde Dr. Oſter,
bisher in Danzig, ernannt), 2. Bergen (Konſul v. Küchler, bisher
im Auswärtigen Amt), 3. Palermo (Konſul Graf Luxburg, bis=
her
im Auswärtigen Amt), 4. Surabaya, Java (Konſul Beh=
Auswärtiges Amt), 6. Trapezunt (Konſul Hollſtein, bisher wird, iſt falſch. Sie war fällig erſt nach der Verabſchiedung des
Kopenhagen), 7. Florianopolis, Santa Catarina (Konſul Ditt= Etats, und wenn der Reichstag einen Tag nach Verabſchiedung
mar, bisher Auswärtiges Amt), 8. Sevilla (Konſul Dr. Diehl,
bisher Auswärtiges Amt), 9. Windhuk, ehemals Deutſchſüdweſt=
afrika
(Konſul Franz, bisher Auswärtiges Amt),

und innenpolitiſchen Aufgaben unſerer Zeit.

Münſter, 12. April.
Auf dem heutigen weſtfäliſchen Zentrumsparteitag in Mün=
ſter
verbreitete ſich Reichsminiſter a. D. Dr. Bell über die be=
deutſamen
Fragen der Außen= und Innenpolitik und knüpfte
daran programmatiſche Darlegungen über die neuzeitlichen
Aufgaben des Zentrums, wobei er deſſen beſonders
zielle Grundlagen zu ſtellen und deswegen die Reichspoſt tigen Koalition hervorhob. Auf außenpolitiſchem Ge= Liga gegen Kolonialgreuel und Unterdrückung, eine
biete nannte er die deutſch=franzöſiſche Verſtän=
Darüber hinaus ſei beabſichtigt die Einführung eines digung als das Kernſtück der internationalen Verſöhnungs= bereits Ende 1926 einen Kongreß der unterdrückten Völler nach
Tabakmonopols, eines Branntweinmonopols, politik. Die beſte Sicherung beſtehe in der Beſeiti=
lich
der unerträglichen gegen Artikel 431 des Verſailler Ver=
trages
verſtoßenden Fortdauer der Beſatzung und des Rüſtungs=
walles
rings um das entwaffnete Deutſchland. Das Pro=
blem
eines engeren Zuſammenſchlufſes der nichtkommuniſtiſchen Kreiſen ausging. Das iſt doppelt be=
verſchwinden
. Vorausſetzungen ſeien: Gleichſtellung aller be=
teiligten
Staaten, Wahrung der Selbſtändigkeit der Eigenart
jedes Landes enge Verbindung mit dem Völkerbund, tunlichſt iſchen kapitaliſtiſchen Machtgebäudes als einer der wichtigſten
als deſſen europäiſche Sektion. Was das Dawesabkommen
angeht, ſo werde es heute ſelbſt im Auslande ſchwerlich noch
einen ernſthaften Kenner von Finanz und Wirtſchaft geben, der
ſich nicht, zumal aus den jüngſten Reichstagsverhandlungen
davon überzeugt habe, daß die für das nächſte Jahr vorgeſehenen
Reparationsgeſamtleiſtungen von 2½ Milliarden Goldmark un=
ſere
Finanz= und Wirtſchaftskraft ſelbſt bei äußerſter Anſpannung
weit überſteigen.
Zur Innenpolitik beſprach Dr. Bell die brennenden
Finanz=, Wirtſchafts=, Sozial= und Kulturprobleme. Der pro=
viſoriſche
Finanzausgleich ſei ein Kompromiß, deſſen
verfaſſungsmäßige Verabſchiedung im Reichstage aber unanfecht=
bei
ſei. Der endgültige Finanzausgleich werde in unlösbarem
Zuſammenhang ſtehen mit der dann nicht mehr aufſchiebbaren
Neuregelung des geſamtpolitiſchen Verhältniſſes von Reich und
Ländern. Feſtigung der Reichseinheit und Auf=
rechterhaltung
des föderaliſtiſchen Charakters
des Reiches ſtänden ſich dabei keineswegs irgendwie gegen=
ſätzlich
gegenüber. Der Schwerpunkt werde auch nicht im Süden
liegen, deſſen Länder in ihrer, durch Reichsverfaſſung gewähr=
leiſteten
Selbſtändigkeit und Eigenart zu erhalten ſeien, ſondern
einmal in der zu vereinbarenden Regelungeinesengeren
Verhältniſſes Preußens zum Reich und dann in
der allſeitig erwünſchten Stützung leiſtungsunfähiger kleiner Län=
Kritik und Ablehnung der Konkordate werde der Sachlage
durchaus nicht gerecht. Man möge doch die Geſetzesvorlage als
notwendigen Vorläufer jedes Konkordates abwarten, bevor die
Oeffentlichkeit beunruhigt werde durch die jeder poſitiven Grund=
Staatshoheitsrechten. Wenn man mit der gebotenen Sachlichkeit
und mit allſeitig gereiften Verſtändigungsentſchluß die ſchwierige,
aber unabweisbare Regelung des Verhältniſſes von
Teile tragbare und befriedigende Löſung finden laſſen.
Die Perſonalveränderungen.
ſchleſienfilm, der lediglich nackte Tatſachen aneinanderreiht, Ein= miniſteriums werden von der geſamten Preſſe der Oppoſition zu von Amerikas Politik in Niearagua und Mexiko, vom Vorgehen
ſpruch zu erheben, während in Warſchauununterbrochen einem neuen Frontalangriff gegen das Reichskabinett ausgenutzt Englands in China, von der Unterdrückung der indoneſiſchen
deutſchfeindliche Hetzfilmelaufen. So jetzt z. B. der und als Vetternwirtſchaft etikettiert. Der Vorwurf geht zwei= Aufſtände, von den Kämpfen der Syrer und der Beſchießung von
miniſter von Keudell nicht ſeinen Bruder als vortragenden Nat Parenne in Indochina, von der Verſchickung indiſcher Truppen=
daher
in das Reichsernährungsminiſterium hinüber, nicht etwa
wie behauptet wird in das Auswärtige Amt. Die Neu=
des
Schulgeſetzes vorbehalten iſt, mit den grundlegenden Abſich= lämpfenden Völker ſei. Ein Delegierter ſagte:
ten der Regierung in Einklang ſein muß. Ob freilich der Abbau
des Miniſterialdirektors Brecht, des Leiters der Verfaſſungs=
abteilung
, notwendig war, darüber kann man zweifelhaft ſein.
wehren, daß nach amerikaniſchem Muſter jede Aenderung in der
Regierung bis zum letzten Nachtwächter herunter ſich auswirkt, kraft beſitzt und in dieſer Richtung von der Komintern mit Er=
und es iſt nicht recht einzuſehen, weshalb Herr Brecht, gegen
deſſen fachliche Eignung eigentlich von keiner Seite Einwen= ſiſchen Revolution geſchehen. Hinter den Programmpunkten der
dungen erhoben werden, nicht in ſeinem Poſten hätte verbleiben Komintern Abkehr von den nutzloſen Methoden der Zweiten
ſollen. Daß die Veränderungen abſichtlich dem Reichstag vor= Internationale und ihrer Einigkeit der Ausgebeuteten aller Län=
rend
, bisher Batavia), 5. Le Hapre (Konſul Bergfeld, bisher enthalten worden ſeien, wie von der Oppoſitionspreſſe behauptet der ſtanden ſie alle, ſeien es nun die unmittelbar betroffenen
Kabinett nichts, das ſchon voher die erforderlichen Beſchlüf
gefaßt hatte,

Von unſerem Berichterſtatter.

St. Moskau, Ende März 1927.
In den Räumen des prunkvollen Gebäudes, das die Komin=
tern
beherbergt und das charakteriſtiſcherweiſe dem Kreml gegen=
über
liegt mit dem Blick auf das breite Bett der Moskwa, herrſcht
Die Stellung des Zentrums zu den außen= ſeit einigen Wochen gehobene Stimmung. Der Brüſſeler
Kongreß der unterdrückten Völker iſt es, der dieſe
allgemeine Zufriedenheit auslöſt, und in der Tat, die geſchickten
Leiter der Komintern haben allen Grund, mit den Ergebniſſen
dieſer Tagung zufrieden zu ſein. Vor allem deshalb, weil es
der Komintern gelungen iſt, diefen Kongreß von anderer Seite
aufzuziehen und als eine Angelegenheit nichtkommuniſtiſcher Art
erſcheinen zu laſſen. Im Anſang des Jahres 1926 gründeten, wie
man weiß, überbegeiſterte Pazifiſten, die ſich von der Forderung
des Selbſtbeſtimmungsrechts der Nationen betören ließen, eigte
Gründung, die ſich ſchnell zu größerer Bedeutung entwickelte und
Brüſſel einberufen konnte. Hier erſt berührten ſich ihre Kreiſe
mit denen der Komintern, die bisher die Tätigkeit der Liga ledig=
lich
aufmerkſam verfolgt, jedoch nach außen, z. B. in der Preſſe,
darauf gegen den Geiſt und den Zweck des Völkerbundes, nament= die Bekundung eines Intereſſes für ſie vermieden hatte. Das
war Abſicht, denn nun erſcheint, wie geſagt, der Brüſſeler Kon=
greß
nicht als eine kommuniſtiſche Veranſtaltung, die Komintern
hat ſich nur an der Verwirklichung einer Idee beteiligt, die von
friedigend!
Mit Recht hat die Komintern von jeher die Beſeitigung oder
doch wenigſtens Schwächung der kolonialen Stützen des europä=
Hilfsmittel im Kampfe gegen dieſes Europa überhaupt erkannt.
Und nach dem berühmten Referate Lenins entwickelte man ein
packendes Programm, das zum Kampfe gegen den Kolonial=
imperialismus
aufrief und durch geſchickte Propaganda der
Komintern überallhin verbreitet wurde.
Eine erhebliche Schwierigkeit für die Komintern beſtand frei=
lich
darin, daß die Emanzipationsbeſtrebungen in den Kolonial=
ländern
vielfach in Händen von Leuten lagen, deren Wege nur
eine ſehr kurze Strecke mit denen der Komintern zuſammengehen
konnten, nämlich in denen nationaliſtiſcher Elemente.
Eine erfolgreiche Entfaltung dieſer Bewegung mußte für Mos=
kau
ſehr gefährlich werden, weil ſie im Endziel wieder den Kampf
gegen den Bolſchewismus entfeſſelte. Dieſe Schwierigkeit er=
ſcheint
aber heute überwunden, nachdem einerſeits alle die kolo=
nialen
Auflehnungen mit mehr nationaliſtiſchem Charakter zu=
ſammenbrachen
(Marokko) oder aber ohne nennenswerten Er=
folg
gelieben ſind (Syrien) bzw. von England abgefangen wur=
den
(Hedſchas), während andererſeits die mehr revolutio=
nären
Auflehnungen große Fortſchritte und konkrete Ergebniſſe
erzielten: Die ſüdchineſiſche Revolution, die bolſche=
wiſtiſche
Unterſtützung genießt, hat das Preſtige der größten
Kolonialmacht, England, wirklich geſchwächt und hat im Augen=
blick
große Ausſicht, ſich endgültig durchzuſetzen. Damit ſenkte ſich
die Wage zugunſten der Theorie, wonach eine koloniale Aufleh=
nung
nur Erfolg verſpricht, wenn ſie die revolutionäre Linie ein=
bält
. Der ideologiſchen Schwierigkeiten entledigt, konnte die
Komintern nunmehr offen aus ihrer Reſerve heraustreten. Sie
der, ſei es durch Zuſammenſchluß oder Anſchluß. Die vorzeitige hatte zugleich die Gewißheit, daß in Indien, einem für dieſe
ganze Frage ſehr wichtigen Lande, unter dem Druck der chine=
ſiſchen
Ereigniſſe die radikalere Nichtung ganz aus eigener Kraft
die Oberhand bekam. Immerhin war die Komintern vorſichtig
genug, aus dem Brüſſeler Kongreß vorher nicht allzuviel Weſens
zu machen. Man hatte ihn abſichtlich zunächſt nur als einen Ver=
lage
entbehrenden Behauptung untragbarer Verletzung von ſuch gedacht, wie wohl die kolonialen Völker und die Zuſchauer
in Europa darauf reagieren würden. Dieſer Verſuch iſt nun über
Erwarten gut gelungen, hauptſächlich weil die Komintern einen
ihrer Freunde, den chineſiſchen (Kanton=) General Lu Chang
Li hatte kommen laſſen. Seine Reden, als die Grüße der
Staat zu Kirche behandele, dann werde ſich eine für beide Erfolgreichen, zündeten und begeiſterte am meiſten, was
auch die Männer der Liga von der Zweckmäßigkeit eines Zu=
ſammengehens
mit Moskau überzeugte.
Der Brüſſeler Kongreß ſtellte in der Tat eine gewaltige Heer=
ſchau
von Delegierten aus allen Ländern der Welt dar, vor allem
* Berlin, 12. April. (Priv=Tel.) aus denen, die durch Aufſtandsbewegungen im Vordergrunde
Die Perſonalveränderungen innerhalb des Reichsinnen= des Intereſſes ſtehen, wie China, Java, Syrien. Man ſprach
Damaskus, von dem Kolonialregime des franzöſiſchen Sozialiſten
unter ſich haben möchte. Der Miniſterialrat von Keudell wechſelt, kontingente nach China, von der Not der Negerarbeiter, von der
Lage in Aegypten, Indien und Südafrika, von der Abhängigkeit
der Kolonialmächte, von ihren Kolonien und immer und immer
beſetzung der Schulabteilung war eigentlich eine Selbſtverſtänd= wieder von dem großen Vorbild Chinas und der Sowjetunion,
lichkeit, weil der Leiter dieſes Reſſorts, dem die Ausgeſtaltung deren Vorgehen einzige Nichtſchnur für die um ihre Freiheit
Die Sowjetunion und China ſind von nun an zwei Anzie=
hungspunkte
für die Unterdrückten. Kanton iſt das rote
Moskau für die aſiatiſchen Kolonien.
Wir haben alle das gemeinſame Intereſſe daran, uns dagegen zu Genau wie die Sowjetunion als die Fiktion eines in praxi
durchgeführten Marxismus für europäiſche Arbeiter Anziehungs=
folg
ausgebeutet wurde, ſoll es nun mit China und der chine=
Vertreter der kolonialen Länder oder Angehörige der Kolonial=
mächte
wie Landsbury, Herclet ſvon der C.G T.u.), Profeſfor
des Haushaltes in die Ferien ging, ſo kann ſchließlich dafüir das Theodor Leſſing, Henry Barbuſſe, Ledebour, Miglioli
che Volkst ertei Italiens), Davies (Engliſcher Berg=
nd
). Und ſelbſt Fimen und Brovon (Sekretär der

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 13. April 1927

Nummer 103

Seite 2
Amſterdamer Internationale) ſchloſſen ſich an, auch in ihren
Reden findet ſich Kritik an der Haltung der Amſterdamer und der
Zweiten Internationale.
Noch bedeutengsvoller aber war es, daß, wie ſchon erwähnt,
zum erſten Male und zwar auf einſtimmigen Beſchluß ein
Vertreter des allindiſchen Nationalkongreſſes in dieſer Weiſe auf=
trat
und daß in Brüſſel eine enge Verbindung zwiſchen
den chineſiſchen und den indiſchen Freiheits=
kämpfern
hergeſtellt wurde, wobei die Möglichkeiten einer
gegenſeitigen Unterſtützung beraten wurden. Eine für den Juni
1927 geplante chineſiſch=indiſche Konferenz wird der
weiteren Ausgeſtaltung dieſer ſpeziellen Frage gewidmet ſein.
Damit haben ſich zwei Länder in dem gleichen Streben nach Un=
abhängigkeit
von Europa zuſammengefunden, die faſt die Hälfte
der Bevölkerung unſerer Erde ſtellen!!
Die Kommuniſten haben ſchon recht, wenn ſie den Brüſſeler
Kongreß ein Ereignis von welthiſtoriſcher Bedeutung
nennen, und man kann nur immer wieder die Geſchicklichkeit be=
wundern
, mit der die Komintern ſich in die ſpontane Freiheits=
bewegung
der unterdrückten Völker einzuſchalten und dieſe ihren
ſpezifiſch revolutionären, kommuniſtiſchen Zwecken dienſtbar zu
machen gewußt hat. Daß ſich die Komintern, die doch eine recht
ſtreitbare Gemeinde iſt, dabei ausgerechnet der Pazifiſten bedient
hat, wird in eingeweihten Kreiſen mit Recht als beſonders
witzig und als ein ſeltener Triumph empfunden. Die durch
den Weltkrieg und hernach durch das verbrecheriſche Narrenſpiel
von Verſailles überall entfeſſelten nationalen Freiheitsinſtinkte
der unterjochten Völker vor den Moskauer Siegeswagen ge=
ſpannt
zu ſehen, gibt ein Gefühl berechtigten Stolzes, wie man
es der Komintern nur nachempfinden kann. Das Verdienſt daran
wird freilich nur durch die Tatſache geſchmälert, daß die Sie=
germächte
des Weltkrieges durch eigene Torheit
der kommuniſtiſchen Minierarbeit allerorten jede nur denkbare
Erleichterung geſchaffen haben. Die Komintern lebt mindeſtens
zum großen Teil von der Narrheit ihrer Gegner. Jedenfalls
reibt man ſich in dem Rieſengebäude an der Moskwa, von dem
aus ſchon ſo viel Unruhe in die Welt hinausgetragen iſt, behag=
lich
die Hände und ſieht die Saat über Erwarten fruchtbar
aufgehen.

Wirths neueſter Seitenſprung.
* Berlin, 12. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold hat am Montag in
Berlin wieder eine große Proteſtkundgebung abgehalten, die von
20 000 Menſchen beſucht geweſen ſein ſoll. Dabei hat auch Herr
Dr. Wirth eine Rede gehalten, aus der in ſeiner Preſſe nur ein
ſtark verwäſſerter Auszug veröffentlicht wird. Nach anderen Be=
richten
hat Herr Dr. Wirth kein Hehl daraus gemacht, daß er der
Unzufriedenſte unter den Unzufriedenen wegen der gegewwärti=
gen
Konſtellation im Reiche ſei und er hat auch auf die Zurufe
Marx!, die von allen Seiten ertönten, ſchmucklos geſagt, man
ſolle nur dafür ſorgen, daß bei der nächſten Wahl 30 Sitze nach
links ſchlügen, dann ſei wan die ganze Rechtsregierung los. Das
iſt für einen Abgeordneten der Partei, die ſchließlich die Rechts=
regierung
zuſtande gebracht hat und maßgebend führt, immerhin
eine harte Sache. Das Zentrum iſt ja an Dr. Wirths Kummer
gewöhnt, aber ſolche Extratouren kann ſie ſich eigentlich nicht ge=
fallen
laſſen, ohne jede Diſziplin in ihren eigenen Reihen zu töten.
* Zentrum und Bayeriſche Volkspartei.
Die Verhandlungen zwiſchen dem Zentrum und der Bay=
eriſchen
Volkspartei über eine Arbeitsgemeinſchaft mit dem End=
ziel
eines Zuſammenſchluſſes werden in den maßgebenden Par=
teiinſtanzen
fortgeſetzt. Daß man von alledem in der Oeffent=
lichkeit
nichts erfährt, iſt ja eigentlich ſelbſtverſtändlich. Aber
dieſe Zurückhaltung wird von einigen Linksblättern benutzt,
allerlei Geſchichten auszuſtreuen, daß die Verhandlungen ins
Stocken geraten ſeien, weil die Bayern auf das letzte Zentrums=
angebot
überhaupt nicht reagiert hätten. Nach unſerer Kenntnis
der Dinge liegen die Verhältniſſe ſo, daß das Zentrum den
Bayern neue Vorſchläge gemacht hat, über die noch die Landes=
parteileitung
der Bayer. Volkspartei und im Anſchluß daran der
Landesausſchuß Beſchluß faſſen muß, möglicherweiſe wird noch
ein größeres Gremium ſich ſpäter mit dieſen Vorſchlägen befaſſen.
Die amerikaniſche Seeabrüſtungskonferenz
am 20. Juni in Genf.
EP. London, 12. April.
Die engliſche Admiralität hat ihren Vorſchlag für die ameri=
kaniſche
Dreimächtekonferenz der Staaten Amerika, Japan und
England, die ſich mit der Abrüſtung zur See befaſſen ſoll, fertig=
geſtellt
. In amtlichen Kreiſen verſpricht man ſich von einer
ſolchen Konferenz große Erſparnismöglichkeiten, wie ſie keine
Genfer Abrüſtungsverhandlung bringen könne. Die Konferenz
wird am 20. Juni in Genf ſtattfinden.

Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg hat ſich nach
Hannover begeben, wo er das Oſterfeſt verbringen wird. Nach
den Feiertagen wird er ſich noch einige Tage aufs Land begeben.
Vizekanzler Dr. Hergt wird am Mittwoch oder Donnerstag
im Reichsrat eine Erklärung über das Republikſchutz=
geſetz
abgeben.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held wandte
ſich in einer Nede gegen die bekannten Auslaſſungen
Dr. Streſemanns in der Konkordatsfrage,
In Uebereinſtimmung mit dem Locarnovertrag iſt der deutſch=
belgiſche
Verſöhnungsausſchuß gegründet worden,
dem behufs ſchiedsrichterlicher Schlichtung alle Streitfragen zwiſchen
der deutſchen und belgiſchen Regierung unterbreitet werden müſſen.
Die in den letzten Tagen durch die ausländiſche Preſſe gegangenen
Nachrichten, daß die Deutſchen in China einzelne Plätze im
Innern, insbeſondere in Hankau, zu räumen gedächten, entſprechen
nicht den Tatſachen.
In Budapeſt begann ein Prozeß gegen 31 wegen Anſtif=
tung
zum Aufruhr angeklagte Kommuniſten.
Nachrichten aus diplomatiſchen Kreiſen Rumäniens zufolge ſind die
zwiſchen Ungarn und Jugoſlawien ſchwebenden Ver=
handlungen
wegen des Abſchluſſes eines Schiedsge=
richtsvertrags
unerwartet abgebrochen worden. Als Ur=
ſache
wird die Bedingung Ungarns angeſehen, in den Vertrag auch eine
Klauſel ſür den Schutz der Minderheiten aufzunehmen.
In politiſchen Kreiſen Belgrads glaubt man einen baldigen
Perſonenwechſel im bulgariſchen Kabinett. Man ver=
mutet
, daß das Außenminiſterium mit dem jetzigen Finanz=
miniſter
Molloff beſetzt wird, wofür Buroff ein anderes Mini=
ſterium
erhalten wird.
Die engliſch=ſpaniſchen Handelsvertragsver=
handlungen
ſind zum Abſchluß gekommen.
Die engliſche Admiralität plant für dieſes Jahr große Bau=
ten
zum Ausbau Maltas als bedeutendſten Stütz=
punkt
der engliſchen See= und Luftſtreitkräfte außer=
halb
Großbritanniens.
Der Bau des Hafens von Haifa wird auf Grund von Ge=
ſichtspunkten
erfolgen, die auf einen Ausbau zu einem mariti=
men
Stützpunkt für die engliſche Mittelmeerflotte
hinauskaufen

Dem Moskauer chineſiſchen Geſandten, dem die
Päſſe zugeſtellt wurden, iſt bisher die Abreiſe nicht möglich
geweſen, da der Geſandtſchaft jegliche Geldmittel
fehlen. Er dürfte daher gezwungen ſein, noch einige Zeit in Moskau
zu bleiben.
Der neue italieniſche Botſchafter in Paris. Graf
Manzoni, hat dem Präſidenten der Republik ſein Beglaubigungsſchrei=
ben
überreicht. Die Anſprachen, die der Botſchafter ſowie Doumergue
hielten, bewegten ſich im großen und ganzen in dem üblichen kopven=
tionellen
Rahmen, wobei aber auffiel, daß die Anſprache des
franzöſiſchen Präſidenten bedeutend eindring=
licher
an das gute Einvernehmen zwiſchen den bei=
den
Mächten appellierte.

Hollands neuer Außenminiſter.

Jonkheer F. Beelaerts van Blokland,
bisheriger holländiſcher Geſandter in Brüſſel, der zum Nachfolger
des vor kurzem zurückgetretenen Außenminiſters Karnebeek ge=
wählt
worden iſt.

Englands Budget.
Sparmaßnahmen der Regierung./Churchills
neue Steuern.
* London, 12. April. (Priv.=Tel.)
Wohl ſelten hat ein Miniſter mit ſeinem Budget ſo allge=
meine
Billigung erfahren, wie geſtern Churchill. Seine Aus=
führungen
wurden nicht nur als ein Modell des Aufbaus und
der Einfachheit begrüßt, ſondern der Juhalt der Rede ſchien auf
den erſten Blick kaum Meinungsverſchiedenheiten zu erwecken.
Der erſte Eindruck bei allen Parteien im Unterhaus war zweifel=
los
der, daß Churchill vollkommen berechtigt geweſen iſt, Pläne
für eine ausnahmsweiſe Situation vorzulegen. Der Ernſt der
Forderung auf Sparmaßnahmen ſeitens der Regie=
rung
erhält eine beſondere Betonung durch die beträchtliche Zeit,
die der Schatzkanzler dieſer Frage gewidmet habe. Der Plan,
das Transportwiniſterium, das Bergbauminiſterium und das
Miniſterium für den Ueberſeehandel als Sonderminiſterium ab=
zuſchaffen
, wurde begrüßt als ein Anzeichen für den Wunſch der
Regierung, nach Möglichkeit zu ſparen. Bedauern verurſachte
lediglich die Abſchaffung des Miniſteriums für Ueberſeehandel.
Wie verlautet, wird der Aufgabenkreis des Transportminiſte=
riums
geteilt werden. Das Geſundheitsminiſterium wird ſich
vermutlich mit allen Einzelheiten zu befaſſen haben, die auf den
Bergbau Bezug haben, während das Handelsminiſterium die
neuen Elektrizitätspläne übernehmen wird. Das Transport=
miniſterium
wurde im Jahre 1919 gebildet, das Bergbaumini=
ſterium
im Jahre 1920. Allgemeine Befriedigung verurſachte
auch die Erklärung Churchills, daß das Einkommenſteuerverfah=
ren
vereinfacht werden ſoll. Was die neue Tabakſteuer anbetrifft,
ſo würde vielfach befürchtet, daß der Tabakhandel die Steuer
auf den Verbraucher abwälzen würde. Dieſe Steuer iſt der am
wenigſten populäre Poſten im Budget. Folgende neue Steuern
ſind unter anderem geplant: 1. Weinzoll: Erhöhung des früheren
Satzes von 6 Schilling auf 8 Schilling per Gallone, 2. Tabak=
ſteuer
: Eine weitere Steigerung von 8 Pence pro Pfund auf im=
portierten
Rohtabak. Die Steuer wird ſofort in Kraft treten.
Das Miniſterium erwartet einen Betrag in Höhe von 3,4 Mil=
lionen
Pfund Sterling. 3. Töpferei=Zoll: Ein Zoll auf impor=
tierte
Töpfereiwaren in Höhe von 28 Schilling pro 100 Pfund
mit einem Vorzugstabatt für Waren aus den Kolonien oder
Dominions. 4. Automobilreifenſteuer: Eine Steuer auf impor=
tierte
Automobilreifen unter den McKenna=Abgaben, die ſofort
in Kraft tritt. Reifen aus den Dominions erhalten einen Rabatt
von einem Drittel der Steuer. Dieſe neue Steuer wird ungefähr
700 000 Pfund im Jahre einbringen. 5. Streichhölzer: Die Zoll=
abgabe
für Streichhölzer wird um ungefähr 20 Prozent erhöht.
Die heutigen Morgenblätter haben an Churchills Haushalts=
plan
wenig auszuſetzen, um ſo weniger, als ſich bei den gegen=
wärtigen
Umſtänden wenig Angriffspunkte bieten. Die 26 Mi=
lionen
Pfund neue Steuern ſtellen nur zum Teil eine neue

Dramatiſcher Abſchluß im Kolmarer Prozeß.
EP. Kolmar, 12. April.
Der Haegy=Helſey=Prozeß fand heute in einer kurzen Nach=
mittagsſitzung
einen ebenſo raſchen wie unerwarteten Abſchluß.
Nachdem ein letzter Zeuge über die Gründung und Geſchäfts=
führung
der Zukunft gehört worden war, ergriff der Staats=
anwalt
Fachot das Wort zu ſeinem Plaidoyer, in dem er aus
formal juriſtiſchen Gründen die Geſchworenen aufforderte, ſämt=
liche
Schuldfragen zu verneinen, da eine beleidigende Abſicht
Helſeys bei Abfaſſung der umſtrittenen Artikel nicht vorgelegen
habe, ſondern die Enquste nur dem Wunſch ihre Entſtehung ver=
danke
, die öffentliche Meinung aufzuklären. Dann wandte ſich
der Staatsanwalt an den Privatkläger Haegy. Er wies darauf
hin, daß der Preſſefreiheit in Frankreich außerordentlich weite
Grenzen gezogen ſeien. Haegy ſolle daher nicht bei dem Gericht
Schutz ſuchen, ſondern mit ſeiner Feder und in ſeiner Preſſe
kämpfen. Er forderte ihn auf, Frankreich kennen zu lernen und
ſich zu Frankreich zu bekennen. Dieſe eindringlichen Worte des
Staatsanwaltes gaben auch den Anwälten beider Parteien An=
laß
, eine Ehrenerklärung für den Gegner abzugeben. Haegy
ſtimmte mit dem Anwalt ſeines Gegners in den Ruf: Vive la
France ein, die Zuhörerſchaft ſtieg auf die Bänke und der ganze
Saal ſang ſtehend die Marſeillaiſe. Haegy und Helſey ſchüttelten
ſich die Hände. Nachdem die Geſchworenen von kurzer Beratung
zurüchgekehrt waren, verkündete der Vorſitzende den Freiſpruch
Helſeys und des Journals.

Grabbes Luſtſpiel Scherz, Satire,
Jronie‟.
Die Aufführung des Grabbeſchen Luſtſpiels Scherz, Sa
tire, Ironie und tiefere Bedeutung iſt wohl als
Hundertjahrfeier gedacht; denn die Jugenddramen Grab
bes: Herzog Theodor von Gothland, Scherz, Satire, Ironie
und Marius und Sulla ſind im Jahre 1827 im Druck erſchie
nen, wenn ſie auch ſchon im Jahre 1822 geſchrieben ſind. In den
Vorwort ſagt der Dichter, er lege dieſe Stücke dem Publikum als
Talentprobe vor. Erkläre die öffentliche Stimme, daß gute Er
wartung von ſeinen dichteriſchen Anlagen zu faſſen ſei, ſo werde
er dieſe Erwartung bald mehr befriedigen, als er bisher geta
habe. Er würde vielleicht ſchon jetzt Proben darüber abgeleg
haben, aber er geſtehe offenherzig, daß ſeine Individualität und
ſeine bürgerliche Stellung ihm nicht erlauben, eher einen weite
ren Vorſchritt zu machen, als bis durch die vorliegenden früheren
Produkte die Aufänge ſeiner literariſchen Verhältniſſe zun
Publikum feſtgeſetzt ſeien.
Das Luſtſpiel iſt eine Liieraturkomödie, die eine vernichtend
Kritik deutſcher Empfindſamkeit iſt und die Jämmerlichkeit de
damaligen deutſchen Literatur, nebenbei auch die böſe Kritik
geißelt. Sie vereinigt feine Ironie mit poſſenhaftem Humor un=
derben
Clownſpäßen und erinnert in ihren grotesken und ſkur
rilen Einfällen an die bizarre Genialität eines E. T. A. Hof
mann. Grabbe ſagt in einem kurzen Vorwort zu dem Stüc
Findet der Leſer nicht, daß dieſem Luſtſpiel eine entſchieder
Weltanſicht zugrunde liegt, ſo verdient es keinen Beifall. In
vorigen verſpottet es ſich ſelbſt und werden daher die literariſche
Angriffe von den beteiligten Perſonen leicht verziehen werden
Wie Grabbe in humorvoller Weiſe ſich ſelbſt verſpottet, zeigt der
Schluß des Stückes: Bei einem Trinkgelage ſagt der Dichte
Rattengift: Aber wer kommt dort noch mit der Laterne durd
den Wald? Es ſcheint, daß er den Weg hierher richtet! Worau
der Schulmeiſter erwidert: Oh, ſo ſchlage der Henker darein
Kommt der Kerl noch ſpät in der Nacht durch den Wald, um un=
den
Punſch ausſaufen zu helfen! Das iſt der vermaledeit
(Krabbe oder, wie man ihn eigentlich nennen ſollte, die zwerghaf
Krabbe, der Verfaſſer des Stücks. Er iſt ſo dumm wie Kuhfuß
ſchimpft auf alle Schriftſteller und taugt ſelbſt nichts, hat ver
reukte Beine, ſchielende Augen und fades Angeſicht! Schließer
Sie vor ihm die Tür zu! Darauf tritt Grabbe mit brennend
Laterne ein, und das Stück ſchließt.
Das Luſtſpiel gelangte erſt nach 80 Jahren durch die Mür
chener Dramatiſche Geſellſchaft im Münchener Schauſpielhauf

im Jahre 1907 mit überraſchendem Erfolge zur Uraufführung
bei der Albert Heine, die Hauptfigur des Teufels ſpielte. Das
Morgenblatt lobte das feine Urteil neben plumpen Eulen=
ſpiegeleien
, die Literariſchen Unterhaltungsblätter bewunder=
ten
den Witz, der bis zum Himmel aufzuſprudeln und ſeine
Umgebung mit Staubregen einzuhüllen wollen ſcheint‟. Die
Halleſche Literaturzeitung hörte aber auch das Lachen der Ver=
zweiflung
heraus. Seitdem iſt das Stück wohl nicht wieder auf=
geführt
worden.

Was ſeinen Erfolg heutzutage beeinträchtigen könnte, iſt der
Umſtand, daß die Anſpielungen auf die literariſchen Tagesgrößen
der Zeit, die der Dichter verſpottet, heute kaum noch verſtanden
werden. Wer weiß heute zum Beiſpiel noch etwas von den Ge=
dichten
von Auguſt Kuhn, den Erzählungen von Krug zu Nidda
den Trauerſpielen von Houwald, den dichteriſchen Werken von
Eduard Gehe, von den Romanen der Helmine von Chezy und
Fanny Tarnow, von Heinrich Döhring, Friedrich Gleich uſw.?
Es hängt von der Spielleitung ab, wie ſie das Stück, dem es
ſonſt an ergötzlichen Szenen nicht fehlt, dem heutigen Publikun
ſchmackhaft machen kann. Auf das Stück ſelbſt näher einzugehen,
muß der berufenen Kritik vorbehalten bleiben. O. H. K. W.

Die Aufführung des Luſtſpiels Scherz, Satire, Jronie i
für Ende April an dem Heſſiſchen Landestheater vor=
geſehen
. Die Inſzenierung liegt in den Händen des Regiſſeurs
Jacob Geis, dem die hieſige Bühne einige ihrer künſtleriſch
beſten und wirkungsvollſten Aufführungen der letzten Jahre ver
dankt, ſo daß die oben ausgeſprochene Erwartung des Verfaſſer=
wohl
in Erfüllung gehen dürfte. Hoffentlich gelingt es dem
neuen Intendanten Herrn C. Ebert, die wertvolle und be
währte Kraft von Jacob Geis auch künftig dem Heſſiſchen Lan=
destheater
zu erhalten!

*Der Spielmann Gottes
Drama von Karl Curt Wagner (Gießen).
Vorleſung im Darmſtädter Journaliſten= und
Schriftſtellerverein.

ſeinen Mitgliedern und Freunden aus dem Beſtreben he
jungen Dichtertalenten der heſſiſchen Heimat eine Reſonar
geben, ihr Bekanntwerden mit der Oeffentlichkeit zu vermi
eine Reihe intereſſanter Abende geboten, deren tiefſter und
hallendſter der geſtrige war: Karl Curt Waguer, der

Sohn des Gießener Medizinalrats Dr. Albert Wagner, las ſein
neueſtes Drama.
Von dem jungen Dichter, der geſtern eine faſzinierend ſtarke
Begabung offenbarte, liegen, wie Dr. E. E. Hoffmann in
ſeiner Begrüßungsanſprache mitteilte, bisher unter anderem
vor ein Fragment Der Einſame ein Drama Don Juan, ein
dramatiſches Epos Die Schöpfung die Gedichtſammlungen
Acker, Sonne, Menſch und Damals, als uſw. Durchweg
Werke, die unter dem furchtbaren Geſchehen des Weltkrieges er=
ſtanden
, das den jungen Dichter in dorderſter Front ſah und aus
dem er ſchwerverwundet heim kam.
Vielen grub das Grauen tauſendfach geſtorbenen Todes
ſcharfe tiefe Runen in Herz und Seele. Viele wurden zu Gott=
ſuchern
, gleich viele lernten den Tod verachten oder lieben.
Wenige waren auserwählt, tiefſtes Eigenerleben zum Erleben
für andere geſtalten zu können. Zu den Wenigen wahren
Dichternaturen zählt der junge Autor, der geſtern ſeinem
Werke auch rein rethoriſch ein ganz ausgezeichneter Mittler war.
Gewiß, noch iſt er ein Gärender, Suchender, noch ſchäumt dio=
nyſiſche
Kraft in Wort und Ausdruck und ringt nach Clarheit,
um auch ungleich Eingeſtellte reſtlos mit ſich zu nehmen in das
Reich ſeiner tieffühlenden und weite Perſpektiven öffnenden
Phantaſie. Aber er zeigt doch dem Denkenden einen Weg kriſtall=
klaren
Wollens. Den nämlich, den viele erkannten oder doch zu
erkennen glaubten, daß der Tod nicht iſt. Daß er ein beſiegter
Sieger, ein Unvollendeter iſt. Daß der Tod nicht Abſchluß,
ſondern Krönung des Erdendaſeins, Beginn neuen Lebens
iſt, daß er nicht nehmen kann, weil ſtärker, mächtiger die
Liebe iſt.

handelnden Leben erweckt zu einer Zeit, da er ſeine Ernte nach
Millionen zählen durfte. Von allen wird der Ueberwinder über
wunden. Am köſtlichſten der Sieg, den ſelbſtloſe Mutterlieb
erſtreitet. In allen Geſtalten tritt er auf und fordert die Seelen
und letztens ſpricht die Herrin zu ihm: Du biſt ein Diene
uns! Gott iſt Berg und Meer, Sonne und Nacht, Trauer
und Lachen, Leben und Tod. Schönheit iſt gelebtes Leben, lie
bende Tat. Leben wecken iſt größte Tat, du blühender Tod!"
Es war eine gern gegebene Feſtſtellung des erſten Vorſitzen
den des Vereins, Geh. Rat Dr. A. E. Berger, daß die zahl=
reichen
Hörer unter dem Eindruck tiefen Erlebens ſtanden, als
die Vorleſung verklungen. Daß lauter Beifall ausbleiben
mußte. Beſſer, als dieſer es konnte, zeugte ergriffenes Schwei=
gen
von dem tiefen Eindruck des ernſten Werkes und von der
ſtarken Ausdruckskraft der Sprache, die an mittelalterliches
Myſterienſpiel gemahnte.
. St.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Geite 3

Nach. dez Leberreichung der
Proteſinote der Mächte.
Die eitere Entwicklung des Konfliktes zwiſchen
Peking und Moskau.
* London, 12. April. (Priv.=Tel.)
Neben der Tatſache der Uebereichung der Proteſt=
note
der Mächte an die Kantonregierung bean=
ſprucht
gegenwärtig die weitere Entwicklung des Kon=
fliktes
zwiſchen Peking und Noskau ſowie die
Offenſive der Nordarmee gegen Kanton noch im=
mer
erhöhtes Intereſſe. Der Eindruck ſämtlicher Berichte aus
Moskau iſt der, daß die Kriegsgegner in der Sowjetunion bei
weitem überwiegen. Wenn nicht unerwartete Komplikationen
eintreten, dürfte alſo mit einer militäriſchen Aktion Rußlands
nicht zu rechnen ſein. Allerdings darf nicht überfehen werden,
daß die Lage ſich über Nacht ändern kann und daß die Sowjet=
union
trotz der betonten Friedensliebe anſcheinend gewillt iſt,
unter allen Umſtänden ihre Intereſſen in China zu verteidigen.
Tſchangtſolin legt ein ſehr intranſigentes Verhalten an den Tag.
Es muß infolgedeſſen immer wieder betont werden, daß Kom=
plikationen
abſolut im Bereich der Möglichkeit liegen. Nach wie
vor wird als feſtſtehend angeſehen, daß im Falle eines
Konfliktes die Auseinanderſetzung nicht au
Moskau und Peking allein beſchränkt wird. Nach
einer Times=Meldung aus Charbin herrſcht in der Mandſchurei
ein allgemeines Gefühl der Unruhe. Die Militärbehörden haben
den Belagerungszuſtand erklärt. Die Grenzübergänge werden
ſcharf überwacht, man will erneut die Beſtätigung dafür erlangt
haben, daß Sowjettruppen an der Grenze konzentriert werden.
Inzwiſchen ſcheinen ſich auch im Yangtſe=Tal neue Ereigniſſe
vorzubereiten. Die vereinigten Truppen Suntſchuanfangs und
Tſchangtſchuntſchangs haben den größten Teil des nördlichen
Ufers beſetzt. Die Kantontruppen ſind in Alarmbereitſchaft, in
Schanghai herrſcht indeſſen Ruhe.
Proteſi der Kantoneſen gegen das Ueberfliegen
chineſiſchen Gebiets
Die Note der Mächte an die Kantoneſen hat in der engliſchen
Bevölkevung in Schanghai eine ſtarke Enttäuſchung wegen ihrer
Milde hevvorgeruſen. Bei der Ueberreichung in
Schanghai wies derkantoneſiſche Vertreter darauf
hin, daß er bereits fünfmal gegen die herausfordernde Haltung
der Verwaltung der internationalen Niederlaſſung und der aus=
ländiſchen
Truppen proteſtiert habe. Er wandte ſich ins=
beſondere
gegen das Ueberfliegen chineſiſchen
Gebietes, militäriſche Maßnahmen außerhalb der internatio=
nalen
Niederlaſſung, Durchſchneiden der Telephon= und Tele=
graphendrähte
und verlangte hierfür Entſchuldigung. Hinſichtlich
Nankings erwähnte er, daß die Kantoneſen die Abſicht hätten,
eine gemiſchte Kommiſſion vorzuſchlagen, die die tatſächlichen
Vorgänge und die Schadenerſatzanſprüche feſtſtellen ſolle.

Antibritiſche Propaganda in Ghina.
Eigener Drahtbericht des D. T..
* Schanghai, 12. April.
Der Vollzugsausſchuß der großen antibritiſchen Liga hielt
heute ſeine erſte Verſammlung in der Eingeborenenſtadt ab. Ver=
treter
des Kuo Min=tang, der Frauenvereinigungen, der Straßen=
bahner
, der Angeſtelltenvereinigungen, die Vereinigung der Tele=
graphenangeſtellten
und die Studentenunion der Univerſität
nahmen daran teil. Es wurden drei Entſchließungen ange=
nommen
:
1. daß der Vollzugsausſchuß alle anderen Organiſationen be=
auftragen
ſoll, eine entſchieden antribritiſche
Propaganda fortzuſetzen und Flugblätter auszugeben;
2. alle Schritte ſollen unternommen werden, um von An=
fang
nächſter Woche an britiſche Waren zu
unterſuchen (eine nähere Erläuterung ſür dieſen Be=
ſchluß
liegt nicht vor, doch ſind vermutlich zunächſt Kon=
trollmaßnahmen
zur Vorbereitung eines
Warenboykottes damit beabſichtigt);
3. der Ausſchuß für den Abbruch der wirtſchaftlichen
Beziehungen mit den Engländern ſoll morgen
zuſammentreten.
G

*Filme in der Karwoche.
In der Karwoche dürfen bekanntlich nur Filme ernſten In=
halts
geſpielt werden. Die Palaſt=Lichtſpiele haben ſich
dazu den Großfilm von Raoul Walſh Der Wanderer ver=
chrieben
. Dieſer Film, den die Parufamet verleiht, hat das
bibliſche Gleichnis vom verlorenen Sohn zum Vorwurf. Jephta,
der Sohn Nadabs, fordert von ſeinem Vater ſein Erbteil an
Kold, da er, des eintönigen Hirtenlebens ſatt, in die Ferne zie=
hen
will, große Städte zu ſehen, zu leben und ſein Gold zu
nehren. Er gerät auf ſeiner Fahrt in die Welt in die Liebes=
ande
der Aſtarten=Prieſterin Tiſcha und wird von ihr und ihrem
Anhang in grenzenlos ausſchweifendem Leben bald ſeines Gel=
des
beraubt. Damit verliert er auch Tiſchas Liebe, gerät immer
iefer in den Sumpf des Lebens, bis der Untergang Babylons
hn als einzigen Ueberlebenden zur Beſinnung kommen läßt.
Nach vielerlei Verirrungen gerät er zum Hofe ſeines Vaters
zurück. Das iſt im weſentlichen der Inhalt dieſes großen ernſten
Films, der eine der wundervollſten, wenn auch umſtrittenen Er=
jählungen
des Neuen Teſtaments verlebendigt. In der Beſetzung
er Hauptrollen wirken neben Greta Niſſen, Wallace Berry, Wil=
iam
Collier jr. u. a. Holme Herbert und George Rigas mit.
Wundervolle Aufnahmen, die täuſchend wirkende Bilder
iner antiken Welt bringen, ſind mit ruhig=gemeſſenem Spiel
gepaart, und in der Aufſtellung und Bewältigung von Maſſen=
ſzenen
beſonders bei der Zerſtörung Babylons leiſtet Raoul
Walſh Hervorragendes. So bietet dieſer Film in ernſter, Zeit
ſedem, der noch einigermaßen Innenleben hat, nicht nur Erbau=
iches
, ſondern auch dem Auge Schönes und unbedingt Sehens=
wertes
.
Im 1.T. läuft Der Sehn der Hagar nach dem
Roman von Paul Keller in der Regie von Dr. Fritz Wendhauſen.
in dieſem Film, der als Ganzes genommen eine ſehr aute
Romanverfilmung darſtellt, intereſſieren in der Darſtellung in
rſter Linie die Leiſtungen von Fritz Valk, Mady Chriſtians,
Werner Fuetterer und Emil Heyſe. Mady Chriſtians gibt die
Waiſe Lore zunächſt in einer entzückenden Unberührtheit harm=
os
=fröhlichen Jurgmädchendaſeins, dann aber auch gleich meiſter=
lich
in der tiefen Tragik der betrogenen Frau. Werner Fuetterer,
der zum größten Teil ihr Gegenſpicler iſt, verleiht dem Robert
Hellmich Züge von ganz ſchlichtem, überzeugend ehrlichem Leben,
von einem Leben durch Harm und Entbehrung zum Unterdrückt=
ſein
gepreßt, wie ebenſo überzeugend aufbrauſend in ſchäumen=
der
Leidenſchaft. Emil Heyſe ſpielt den Großknecht Gottlieb
urchaus dem Leben abgelauſcht, ganz ſchlicht, aber kernhaft
und gütig.

Es iſt anzunehmen, daß dieſe Beſchlüſſe darauf hinarbeiten,
einen antibritiſchen Boykott nach dem Vorbild
von Kanton und Hongkong zuſtande zu bringen. Nach
einem drahtloſen Telegramm aus Tſchingkiang ſind dort alle aus=
ländiſchen
Häuſer von chineſiſchen Truppen beſetzt. Sampans
und Dſchunken werden von Dampfbooten aus durch Gewehrfeuer
ferngehalten. Die chineſiſche Polizei in der Eingeborenenſtadt
verhindert Verſammlungen von Streikenden und Klaſſenkund=
gebungen
. Zahlreiche bewaffnete Chineſen nahmen auf Befehl
gemäßigter Führer des Kuo Min=tang in Schanghai heute früh
Durchſuchungen in den Eingeborenenvierteln vor. 12 Chineſen
wurden dabei getötet, 600 entwaffnet, zahlreiche Gewehre und
Munition wurden beſchlagnahmt.
Rückzug der Südtruppen.
Alle engliſch gefärbten Meldungen aus China beſagen, daß
ſich die Lage in den letzten 2 Tagen von Grund auf geändert
habe. Infolge der Uneinigkeit der Kantoneſen ſei die Offenſive
der Südtruppen völlig zuſammengebrochen. In ganz China mache
ſich eine allgemeine Auflehnung gegen die Sowjetmethoden mehr
und mehr bemerkbar. Die Kantoneſen haben die Stadt Tſchingkiang
und nach Ueberſchreiten des Yangtſe Kiangyin beſetzt, das nur
70 Meilen von Schanghai entfernt liegt. Bei Yangtſchai ſoll nach
einer Meldung des Daily Telegraph Sun Schuan Fang 5000
Mann der Südarmee gefangen genommen haben. Die Gefan=
genen
eines Regiments, das ſeinerzeit zum Feind übergegangen
war, habe er alle köpfen laſſen. In Schanghai ſollen die öſtlichen
chineſiſchen Befehlshaber durch den andauernden Vormarſch der
Nordtruppen auf 3 Fronten ſehr beunruhigt ſein. Augenſcheinlich
weichen die Südtruppen auch in der Richtung Hankau zurück.
Die Nordtruppen ſollen ſich bis auf 80 Meilen der Stadt genähert
haben. Beträchtliche Teile der Prooinz Hupeh ſeien bereits wie=
der
im Beſitze der Nordtruppen. Hinzu kommt, daß ſich
die Haltung Japans gegen Kanion ſehr verſteift
hat. In engliſchen Kreiſen erwartet man die Entwicklung der
Fühlungnahme Japans mit begreiflichem Intereſſe. Die Ver=
treter
der großen engliſchen Blätter in Tokio berichten, daß alle
Anzeichen auf eine allgemeine Mobiliſierung des
japaniſchen Heeres hindeuten. Die japaniſchen Bewohner
Hankaus ſollen in beſtimmter Form ihre Regierung aufgefordert
haben, ſofort ein Expeditionskorps abzuſenden, um das ihnen
zugefügte Unrecht zu ſühnen. Es ſind auch Gerüchte über das
Eintreffen erheblicher japaniſcher Verſtärkun=
gen
in der mandſchuriſchen Eiſenbahnzone in
Umlauf. Die japaniſchen Korreſpondenten in Charbin melden
erneut große Zuſammenziehungen ruſſiſcher und
chineſiſcher Truppen an der ſibiriſchen Grenze.
Aus Hankau wird berichtet, daß der japaniſche Konſul Tſchen die
Erklärung übermittelt habe, 3 japaniſche Zerſtörer ſeien auf dem
Wege nach Han:au. Sie würden genügen, die Chineſenſtadt in
Grund und Boden zu ſchießen und würden dies auch ohne zu
zögern tun, wenn der geringſte Verſuch unternommen werde, in
die Konzeſſion einzudringen. In Schanghai haben 500 japaniſche
Matroſen außerhalb der Fremdenzone in Tſchapel, einem be=
völkerten
Stadtviertel, nach Kommuniſten geſucht.
Japgniſche Befürchtungen wegen der Mandſchnrei.
Der Schanghaier japaniſche Generalkonſul Yade äußerte ſich
dem Schanghaier Berichterſtatter des Petit Pariſien gegenüber
über die Stellung Japans zu der durch die Span=
nung
zwiſchen Peking und Moskau hervorgeru=
fenen
Lage und drückt ſeine Befürchtungen hinſichtlich der
Mandſchurei aus. Wenn es dort zu kriegeriſchen Verwicklungen
kommen ſollte, ſo ſehe ſich Japan zu einer bewaffneten Interven=
iion
genötigt, um die Ruhe wiederherzuſtellen. Der General=
konſul
wandte ſich weiter gegen die bolſchewiſtiſche Propaganda
durch diplomatiſche Vertreter in China. Japan werde jedenfalls
eine Bolſchewiſierung Chinas nicht zulaſſen. Es müſſe trotz der
Sympathie für die nationaliſtiſche Bewegung in China ſolche
bolſchewiſtiſchen Strömungen entſchieden bekämpfen. Nach einer
Meldung aus Tokio wurde geſtern im japaniſchen Generalſtab
die Lage in China beſprochen. Anweſend waren auch die Admi=
rale
Togo und Ino.

Fritz Valks erſter Verſuch im Film iſt ſo glänzend ge=
lungen
, daß man darüber neben der Genugtuung ob der auch
hier bewieſenen ſtarken Künſulerſchaft Bedauern empfinden
könnte, wenn dieſer ausgezeichnete Künſtler ſich veranlaßt ſehen
könnte, ſich mehr dem Film als der Bühne zu widmen. Gewiß
könnte dieſe Bemerkung Anlaß geben zu Auseinanderſetzungen
über die Frage, ob der Film Kunſt zweiter Klaſſe iſt. Sie darf
uns hier nicht intereſſieren. Was aber hier intereſſiert, iſt die
Darſtellung Fritz Valks, der den Wilhelm Hartmann in dieſem
Film ſpielt. Spielen iſt nicht der rechte Ausdruck. Das iſt kein
Spiel. Fritz Valk verſchmäht es, zu ſpielen wie man im Film
Spiel zu ſehen gewohnt iſt. Es ſcheint, als habe der Künſtler
Koſtüm und Schminke verweigert, als ſcheue er ſich, ſeine Kunſt
dem Objektiv auszuliefern. Keine Berechnung, keine Effekt=
haſcherei
, kein abſichtliches Wirken mit Sinnen, eine unendliche
Fülle von Innenleben, von inneres Leben bergenden Augen.
Valk ſteht und geht wuchtig unter der Laſt von Kummer
und Reue, die der Welt nicht offenbar werden ſollen, nur wenig
gebeugt, kraftſtrotzend, voll gebändigter Leidenſchaft über die
Szene, als wäre er nie etwas anderes geweſen, als der Bauer
Hartmann. Unaufdringlich ſtellt er die Beſtiefigur des Films.
Urwüchſig und wahr. Sein Geſicht iſt eiſern, unerbittlich ſtreng
und verſchloſſen, wenn aber ſeine Züge durch ein der Seele ent=
ſtrömendes
Lächeln weich werden, ſpiegelt ein einziger Augenauf=
ſchlag
dieſe Weichheit wieder und rührt ans Innerſte. So paart
ſich hier weiche Zartheit mit einem Feuer gebändigter Leiden=
ſchaft
, an das die beſte Leiſtung etwa eines Jannings nicht
heranreicht.
Der Inhalt des Romans und damit des Films dürfte der
Mehrheit unſerer Leſer bekannt ſein. Paul Keller greift ins
Leben hinein und erzählt in packender Schlichtheit von verführten
Mädchen und verſtoßenen Kindern, von reuigen Vätern und vom
Wiedergutmachen. Der Inhalt iſt ernſt und verſöhnend und die
tiefe Tragik wird durch Blitzlichter köſtlich zurückhaltenden
Humors ſonndurchwärmt.
M. St.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Der Urdichter des Nibelungenliedes gefunden.
Alohs Schröfl, Profeſſor a. D., München, hat ſeine Lebensarbeit voll=
endet
und ſoeben der öffentlichen Kritik zugänglich gemacht. Damit ſind
in einer Frage, deren Löſung ſeit Beginn der wiſſenſchaftlichen For=
ſchungsarbeit
durch Karl Lachmann im Jahre 1816 leidenſchaftlich, aber
ohne greifbaren Erfolg geſucht worden iſt, überraſchende Ergebniſſe
gemacht worden. Der Paſſauer Biſchof Pilarim, der im 10. Jahrhundert
lebte, iſt der Dichter des Nibelungenlicdes, was Schröfl in zahlreichen
Abhandlungen nachweiſt und durch eine literariſche Entdeckung, die er
machte, beſtätigt findet.

DieGenferAbrüſtungsverhandlungen
unter dem Eindrua der engſiſchen
Ablehnung.
EP. Genf, 12. April.
Die Vorbereitende Kommiſſion für die Abrüſtungskonferenz
erledigte heute vormittag das Kapitel des Konventionsentwur=
fes
über die Seerüſtungen. Sodann begann ſie mit der Ver=
handlung
der noch unerledigt gebliebenen Fragen der Luft=
rüſtungen
. Mit einigen Vorbehalten wurde nach dem geſtein
bekannt gegebenen engliſchen Zugeſtändnis in dieſer Frage die
Beſchränkung der Mannſchaften der Luftflotte angenommen. Graf
Bernſtorff machte dabei wiederholt den deutſchen Vorbehalt gel=
tend
, daß eine Konvention für Deutſchland nur annehmbar ſei,
wenn ſie die Beſchränkung der Reſervemannſchaften zu Lande,
zu Waſſer und in der Luft enthalte. Die geſamte Verhandlung
ſtand aber deutlich unter dem Eindruck der engliſchen Ablehnung
in der Hauptfrage der Seerüſtungen und fand weder bei den
Kommiſſionsmitgliedern noch bei den Zuhörern heute großes
Intereſſe. Die Kommiſſion wird den Bericht über die erſte
Leſung des Konventionsentpurfes erſt am Donnerstag nach
Oſtern verhandeln, weil am Oſterdienstag das Komitee für die
Konvention über die Kontrolle der privaten Rüſtungsinduſtrie
unter dem Vorſitz des Grafen Bernſtorff zuſammentritt.
Heute nachmittag beſchloß die Kommiſſion, bei der Begren=
zung
der Mannſchaften der Luftſtreitkräfte die Unterſcheidung in
verſchiedene Kategorien fallen zu laſſen und nur die Geſamtheit
der Mannſchaften zu zählen. Der Vorſchlag auf Einbeziehung
der Flugzeuge auf Flugzeugmutterſchiffen in den Materialbeſtand
der Luftrüſtung wurde angenommen, nachdem jetzt auch Eng=
land
zuſtimmte. Dagegen iſt die Einbeziehung der als Erſatz zur
Verfügung gehaltenen Flugzeuge geſtrichen. Zu faſt allen zuſtande
gekommenen Beſchlüſſen wurden zahlreiche Vorbehalte gemacht,
ſo beſonders zu der am Ende der Sitzung behandelten Frage der
Zivilfliegerei, die für die Begrenzung der Luftſtreitkräfte in be=
tracht
gezogen werden ſoll.
Quo Tai=Tſchi abgeſetzt?
Eigener Drahtbericht des D. T.
* Schanghai, 12. April.
Der Kommiſſar für Auswärtige Angelegen=
heiten
im Bezirk Schanghai, Quo Tai=Tſchi er=
klärte
, die neue Note der fünf Mächte ſchlage keine Mittel vor,
um zu beſtimmen, wer ſchuldig iſt. Er ſagte, die erſte Antwort
darauf werde vielleicht den Vorſchlag einſchließen, eine gemein=
ſame
Kommiſſion einzuſetzen, um eine Unterſuchung zur Feſtſtel=
lung
der Schuld durchzuführen. Eine Srunde nach dieſer Er=
kläkrung
Quo Tai=Tſchis teilte die nationaliſtiſche Nachrichten=
agentur
mit, daß Quo Tai=Tſchi aus der Kuo=Min=
Tang=Partei ausgeſchloſſen worden ſei, weil er un=
rechtmäßig
zum Kommiſſar für Auswärtige An=
gelegenheiten
durch Tſchang Kai=ſcheck ernannt
worden ſei. Quo konnte dieſe Meldung bis zur Stunde noch
nicht beſtätigen. Es verlautet jedoch von zuverläſſiger ausländi=
ſcher
Seite, daß die Mitteilung den Tatſachen entſpreche. Es
geht das Gerücht, daß General Tſchang Kai=ſcheck bald dasſelbe
Schickſal treffen werde, beſonders angeſichts der Niederlage der
Südtruppen in der Gegend von Pukau, wo die Nordtruppen
über den Fluß vovgerückt ſind. Verſchiedenen Meldungen zu=
folge
, ſoll die Niederlage der Südtruppen ſo ſchwer geweſen ſein,
daß daß ſie Abgeſandte zu den Nordtruppen ſchickten, um über
einen Waffenſtillſtand zu verhandeln. Von zuverläſſiger Seite
verlautet, daß ſich der Riß innerhalb der Kuo=Min=
Tang=Partei erweitere. Tſchang Kai=ſcheck
ſührt den gemäßigteren Flügel, Außenminiſter
Tſchen und andere führen in Hankau den radikaleren.
Der Befehlshaber der öſtlichen Diviſion des revolutionären Heeres
General Bei Tſchung=ſi, der im Namen Tſchang Kai=ſchecks, der
nach Nanking gegangen iſt, die Note der Mächte entgegengenom=
men
hat, erklärte, es ſcheine, daß die Beamten der Fremden=
anſiedlung
, insbeſondere die Engländer, ihr Aeußerſtes
täten, um die Chineſen zur Gewalt zu reizen.
Die Verantwortung dafür, falls es dazu kommen ſollte, werde
nur auf ſie fallen. Er ſagte, ſeit ſeiner Ankunft in Schanghai ſei
er in der Lage geweſen, Gewalt zu unterdrücken und die Natio=
naliſten
ſeien fähig, die Schwierigkeiten innerhalb ihrer eigenen
Partei ſowie der politiſchen und militäriſchen Schwierigkeiten
Herr zu werden und ausländiſche Einmiſchung zu verhindern.
*Paſſions=Konzert.
In der evangeliſchen Martinskirche fand geſtern abend
eine Aufführung der Paſſionsmuſik nach dem Evangeliſten
Johannes von Georg Friedrich Händel ſtatt. Dieſe Muſik, ein
Jugendwerk, hat Profeſſor Dr. Noack bearbeitet, und zwar in
einer Weiſe, daß das von Schwülſtigkeiten (zeitbedingt) und
Längen befreite Werk würdig ſcheint, daß die Kirchengeſang=
vereine
ſich ſeiner annehmen. Noack iſt mit der Pietät, die dem
Namen Händel gebührt, und mit der Sicherheit des gewiegten
Kenners vorgegangen. Wir hatten einen großen Eindruck ſchon
bei der letztjährigen Aufführung; dieſes Jahr iſt er noch verſtärkt
worden, dank der ganz ausgezeichneten Aufführung. Wenn wir
uns recht erinnern, ſo ſtand letztes Jahr zu Beginn vor dem
erſten Einſatz des Evangeliſten ein kurzes Orcheſterſtück als Ein=
leitung
; es blieb diesmal weg. Uns ſcheint aber eine ſolche Ein=
leitung
nicht übel am Platze zu ſein; eignete ſich das kurze
Arioſo in E=Dur (die Orcheſterbegleitung der erſten Arie von
Jeſus Du hätteſt keine Gewalt) nicht ganz gut hierfür? Das
ſchöne Werk, das verhältnismäßig geringe Schwierigkeiten bietet,
kaum eine Stunde Aufführungsdauer beanſprucht, unmittelbar
zum Verſtändnis des Zuhörers ſpricht, ſollte öfter aufgeführt
werden; namentlich auf dem Lande. Orgel und Streichorcheſter
das iſt der ganze Apparat.
Profeſſor Noack, der feinſinnige Bearbeiter und Leiter der
Aufführung, wurde unterſtützt, und zwar ausgezeichnet, von
den Sopraniſtinnen Frau Horn=Stoll und Lina Cramer;
ebenſo aber durch Frau Aga Zeh, die die einzige Alt=Arie eben=
ſo
ſchön und ausdrucksvoll ſang, wie ſie komponiert iſt (vielleicht
das ſchönſte Stück der Partitur). Ebenbürtig waren auch die
Herren. Herr Hubertus, der hochliegenden und anſtrengen=
den
Tenorpartie des Evangeliſten ſtimmlich und ſtiliſtiſch durch=
aus
gewachſen (Höhepunkt: Aber Jeſus gab ihm keine Ant=
wort
), Peter Schäfer als Pilatus und Joſef Herrmann,
der die Aufgabe hatte, die Jeſusworte: Weib, ſiehe, dies iſt dein
Sohn, Mich dürſtet und Es iſt vollbracht (alles herrlich ver=
tont
) zu bringen; ſie waren beide, wie man es von ihnen erwar=
ten
durfte, würdige Vertreter ihrer gar nicht leichten Aufgabe.
Da auch die Orgel in Herrn Landzettel einen Meiſter fand
und das Collegium musicum (am erſten Pult Frl. L. Hickler
und Frl. Hofmann) techniſch gewandt und klangſchön beglei=
tete
, da endlich der Kirchenchor der Martinsgemeinde ſeine
Aufgabe mit aller Hingabe zu erfüllen trachtete, ſo kam eine ernſte
und ſohlgelungene Aufführung zuſtande, für die den Mitwirken=
den
, vor allem aber Herrn Profeſſor Noack, Dank gebührt. O.

[ ][  ][ ]

abs so- avaan-
osaaTaaa
a -
AT
BI

saaoasal
aa-

Nummer 103

Kleiderfabrik

Biaue Herter Hinnge
1-und 2reihige Formen, gute Melton- und
gs. 36.-
Serge-Onalitäten . ..
Aachener Tachtklub-Serge, reine Wolle
195. 72.

Darmstadt
Schlossgraben 13a
Direkt hinterm Schloß

Butter=
Einſchlag=Pavier
liefert billigſt
Papiergroßhandlung
Jacob Skurnik,
Bleichſtraße 46,
Telephon 1791. (6345
Marken=
Fahrräder
Wochen=Rate Mk. 3. klein. Anzahlung
Wir nehmen auch ge=
brauchte
Räder in
Zahlung. (392a
Deutſcher Bund für
Eigenfahrt
Lagerhausſtraße 16.

Faſt neuer
Kinderwagen
zu verk. Blumenthal=
*9981
ſtr. 95, I.

Haſſeebeuiel

mit und ohne Druck
liefert billigſt
Papiergroßhandlung
Jacob Skurnik,
Bleichſtraße 46,
Teleplon 1791. (634

ſt=

gut durchrepariert
mit Zimmerheizung,
für 110 zu verkauf.
J. Rühl
Saalbauſtr. 24 (6380

Gr. Zinkbadew.
mit Kohlenof., f neu,
Wilhelminenſtr. 35, II Habardinemantel
mittl. Fig., Herrenan=
preisw
. zu vk (*10057 zug, ſchl., f. neu(e10053
Rheinſtr 47, II. Mink Damen=u Herrenrad,
wie neu, bill. zu verk.,
eventl Teilzahlung.
Karlſtraße 14, Laden
(-10069)
Pferdemiſt
ſtraße 30, p. (*9976
t Föhn (Haartrockner),
110 V., tadellos, weg.
ſofort zu verk. Wald= Umſchaltung f. 15
zu verk. Wlhelmſtr
Nr 30, II..,v 11-4 Uhr.

1 g. erh. Gaszuglpe.
zu verk. (*9735gm
Klemensſtr. 15 III.

Die eidel
Frihjahrs-Teuheiten in.

ENLSTR

EEE

Danneurad
Mädchenrad
Kuabenrad
ſehr billig abzugeb.
August Zürtz
Bleichſtr. 22. (*10045

Baumwolle, schwarz und farbig . . . . Paar 0.29
Baumwolle, verst. Ferse und Spitze . . 0.48
P‟wollflor, Dopels. u. Hochf. schw. u. farb.
0.85
Seidengriff, Doppels. und Hochf., farbig
0.95
Makko-Ausrüstung, extra stark, farbig
1.25
Seidenflor, Doppels. u. Hocht., farbig.
1.25
Ia Makko, Doppels. u. Hochf. schw. u. farb.
1.65
Makko, Marke Stabil, schwarz u. farbig 1.95
Seidenfor, Doppels. u. Hocht. schw. u. farb. 2.10
Ia Seidenfor, extra stark, schw. u. farbig 2.25
Wasch-Kunstseide, schw-u. farb., Paar 1.95, 1.75
Waschseide, echtBemberg’schw. u.farb. , 3.75, 2.95

EN-SOcKE

Baumwolle, grau, gewebt . . . . . Paar 0.48,
Baumwolle, modernes Karo . . . 0.75,
Schwelßsock., beige, verst. Ferse u. Spitze Paar
Baumwolle, bunt gemustert . . . . . .
Makko, schw. u. einfarb., Doppels. u. Hochf.
Makko, allerneueste Dessin . . . . . ..
Makko mit Flor, modern gemustert . . .
Seidenfor, schw., Doppels. u. Hocht. . .
Seidenfor mit Jaguardmuster . . . Paar 2.45,
Seidenfor mit eleganten Mustern 2.25,

).38
0.65
0.85
0.95
1.10
1.25
1.65
1.75
1.95
2.10

Einpraktisch. Osterhase
für den Herrn

1 moderner Hut
1 aparte Mütze
1 gutes Oberhemd
1 chike Krauatte
und 1 schöner Stock
Konkurrenzlos billig
und gut
(6397
P. PFänden
früher Hut-Scheuermann
Herrenhüte und Herrenartikel
nur Karlstraße 3

Listru-Piatten, zum Ausbessern v. Strümpfen,
in allen Farben . . . . Wolle 0.40, Flor 0.30

Kinder=
Wagen
ohne Verdeck .4 15,
mit Verdeck, ſchöner
groß Wagen K 32,
Möbel=Bertrieb
Rof
rwagen
Gr. Ochſengaſſe 10.
2570)

TOMOTN

(6362)

Faurtader

für RM. 40.
45., 50., 55
usw.
(6372 msm)

K

führen wir nicht!
Wohl
re weltbekannten

Hdler‟

die nichtteurer sind, ale gute Durch=
schnittsware
, aber ihren Besitzer durch
wunderbar leichten Lauf, u. dauernde
Gebrauchsfähigkeit, jahrzehntelang
erfreuen.
Mäillertober
Rheinstraße 39.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. April.
Ernannt wurde am 26. März der Gendarmeriewachtmeiſter a. Pr.
Ernſt Eck aus Groß=Zimmern zum Gendarmeriewachtmeiſter mit Wir=
kung
vom 1. April 1997.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezbr.
1933 tritt der Gendarmerieinſpektor Johann Heinrich Winter, zu
Worms am 1. Juni 1927 in den Ruheſtand.
* Sein 40jähriges Arbeitsjubiläum in der L. C. Wittich=
ſchen
Hofbuchdruckerei feierte geſtern Herr Albert Reich. Der
Jubilar wurde in der üblichen Weiſe durch eine Feier in der
Offizin geehrt. Der Arbeitsplatz war mit Blumen geſchmückt.
Der Chef der Firma ſprach dem Jubilar vor der verſammelten
Belegſchaft die herzlichſten Glückwünſche unter Ueberreichung der
üblichen Ehrengabe aus. Die Kollegenſchaft ließ durch ihren Ob=
mann
ebenfalls Glückwünſche ausſprechen und ein Geſchenk über=
reichen
. Reich war während ſeiner Tätigkeit lange Jahre Metteur
der Darmſtädter Zeitung.
Seinen 75. Geburtstag kann Herr Arthur von Chrismar
heute in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit begehen. Er ſtudierte Rechts=
wiſſenſchaft
, ging aber dann zum Buchhandel über, in dem er ſeit
20 Jahren tätig iſt. 1899 übernahm er für das Zentrum die Landtags=
berichterſtattung
und widmete ſich dann vornehmlich journaliſtiſcher
Tätigkeit. Er pflegte nebenher naturwiſſenſchaftliche Gebiete, insbeſon=
dere
auch Meteorologie. Für über 40jährige charitative Tätigkeit wurde
er im Februar vom Papſt mit dem Orden Pro eccleſia et pontifice‟
ausgezeichnet. Sein ruhiges, beſcheidenes Auftreten ſicherte ihm einen
großen Freundeskreis.
Herr Rentner Leonhard Nachtigall begeht am 16. ds. Mts. ſeinen
80. Geburtstag. Nach dem Kriege 1870/71, den er als Infanteriſt mit=
machte
, übernahm er das Friſeurgeſchäft ſeines Onkels in der Wilhel=
winenſtraße
, wurde zum Hoffriſeur des damaligen Großherzogs Lud=
wig
IV ernannt und brachte ſein Geſchäft auf eine Höhe, die ſelten in
dieſer Branche zu beobachten iſt. In weiten Schichten des damaligen
Darmſtädter Publikums, beſonders aber unter der damaligen Ariſtokratie
und de des öfteren hier weilenden Höfen war er eine geſuchte und be=
liebte
Perfönlichkeit. Nach dem Tode ſeiner Gattin, die ihm treu zur
Seite ſtand, zog er ſich in den Rentnerſtand zurück. Aber auch hierin
kannte er keinen Müßiggang, ſondern iſt bis auf den heutigen Tag in
voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit in der Ausübung verſchiedener
Aemter tätig, die ihn wiederum in weiten Kreiſen der Bevölkerung be=
kannt
werden ließen.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird nach längerer Pauſe
Verdis, Rigoletto wieder in den Spielplan aufgenommen. Muſi=
kaliſche
Leitung: Paul Gerhard Schelz. Rigoletto: Imre Aldori, Herzog:
Joſef Poerner. Die Trio=Vereinigung Roſenſtock
DrummAndreae bringt an drei Abenden, die vorausſichtlich
am 20., 22. und 30. April ſtattfinden, ſämtliche Klaviertrios von Beetho=
ven
zur Aufführung. Für die drei Abende werden Zykluskarten aus=
gegeben
, und zwar für Mieter am 14., 16 und 17. April zu Preiſen
von 2, 4 und 6 Mk., für Nichtmieter am 18. und 19. April zu Preiſen
von 3. 5 und 7 Mk. Der Verkauf der Einzelkarten beginnt erſt am
Tage des betreffenden Abends zu Preiſen von 1, 2 und 3 Mk. Für
die beiden Oſterfeiertage iſt jeweils nachmittags um 4 Uhr im Kleinen
Haus ein Gaſtſpiel des Theaters der Märchen (Trianon=Theater,
Berlin) unter der künſtleriſchen Leitung von Frau Dr. Liſſy Nordau
vorgeſehen. Zur Aufführung kommen die beliebten Märchen Rum=
pelſtilzchen
und Dornröschen‟. Die Eintrittspreiſe betragen
70 Pfg. bis 2 Mk. Kinder erhalten auf dieſe Preiſe eine Ermäßigung.
Der Vorverkauf beginnt heute an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Ausſtellung des Hausfrauen=Vereins 1927. Vom 21. bis 24. April
beranſtaltet der Hausfvauen=Verein eine Ausſtellung im Städti=
ſchen
Saalbau, die von einer Reihe hieſiger und auswärtiger Firmen
beſchickt werden wird. Die Mannigfaltigkeit der ausgeſtellten Gegen=
ſtände
aus den verſchiedenſten Gebieten des Haushalts wird einen um=
faſſenden
Ueberblick über den Wirkungskreis der Hausfrau geben. Die
Fortſchritte der Technik können viel dazu beitragen, die häusliche Arbeit
zu erleichtern und zu vereinfachen, Zeit und Kräſte zu ſparen, und da=
mir
die Geſundheit der vielgeplagten Hausfrau zu ſchonen. Auch wer
nicht in der Lage iſt, größere Ausgaben zu machen, wird mit Intereſſe
die Neuheiten auf allen Gebieten kennen lernen und ſich vieles zunutze
machen können. Mehrere Vorträge im Rahmen der Ausſtellung ſind
geplant, ſo ein warenkundlichen Vortrag über Textilwaren, ein anderer
über Wohnungspflege. Ebenſo werden belehrende Filme vorgeführt.
Mögen unſere Hausfrauen ſich zahlreich dazu einfinden.
Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft, Darmſtadt. In der Reſtau=
ration
Chriſt, Grafenſtraße, fand die Hauptverſammlung der Heſſ.
Elektrotechniſchen Geſellſchaft ſtatt. Der erſte Vorſitzende Herr Direktor
Heſſe, begrüßte die zahlreich Erſchienenen und gab anſchließend einen
recht intereſſanten Rückblick auf das 20jährige Beſtehen der Geſellſchaft.
Die urſprünglich ſehr kleine Zahl Mitglieder hat ſich inzwiſchen auf 150
erhöht. Dies iſt nicht allein der ſtetig ſich ausbreitenden Verwendung
der Elektrotechnik, ſondern auch der Erkenntnis zuzuſchreiben, daß die
auf dieſem Fachgebiet notwendigen Ergänzungen im Wiſſen des Ein=
zelnen
durch die vom Hauptverbande, dem VDE., herausgegebenen Ver=
öffentlichungen
am beſten gefördert werden. Es ſoll daher an dieſer
Stelle darauf hingewieſen werden, daß Fernſtehende, auch wenn ſie nur
mit Einzelgebieten der Elektrotechnik in Berührung kommen, zweckmäßig
Mitglieder der Geſellſchaft werden. Das Verbandsorgan, die Elektro=
techniſche
Zeitſchrift (ETZ), ſowie Fachvorträge, bieten außerordentlich
Wiſſenswertes. Insbeſondere werden noch die Herren Studeerenden,
für welche beſondere günſtige Aufnahmebedingungen geſchaffen wurden,
auf das Beſtehen der Heſſ. Elektrotechniſchen Geſellſchaft hingewieſen, da
mit der Mitgliedſchaft der Bezug der ET3 verbunden iſt. Anmeldungen
nehmen der Vorſitzende, Herr Direktor Heſſe (Heſſenwerke) und der
Schatzmeiſter, Herr Direktor Brandis (Heag) entgegen.

Neuerſcheinungen der Plattenliteratur.
Lang gehegte Wünſche vieler Electrolg=Freunde erfüllt die klaſſiſchſte
aller Opern=Ouvertüren Webers Freiſchütz (E.J. 55). Umütbertreff=
lich
durch die Tonqualität der Wiedergabe. Peer Gmt=Suite (E.H. 26=
27), Schuberts Militärmarſch und Berlioz Ungariſcher Marſch (E.H. 19)
vervollſtändigen den Orcheſterteil des Electrola März=Repertoires.
Neben Choraufnahmen aus Händels Der Meſſias fallen zwei Auf=
nahmen
des Chores der Staatsoper auf aus Tannhäuſer, Pilgerchor
und Einzug der Gäſte auf der Wartburg (E.J. 44). Erſtaunlich iſt die
naturwahre Wiedergabe jeder einzelnen Stimmgruppe und die Har=
monie
des geſamten Chores, deſſen gewaltiger Wirkung ſich kein Zuhörer
entziehen kann. Die Begleitung des Orcheſters der Staatsoper unter
Meiſter Blech erhöht den künſtleriſchen Wert dieſer hervorragenden
ElectrolaMuſikplatte.
Unter den Vokal=Aufnahmen iſt an erſter Stelle Feodor Schaljapin
zu nennen, der mit genialer Künſtlerſchaft das Flohlied von Muſſorgsky
und eine Arie aus dem Barbier von Sevilla ſingt (D.B. 932). Der Bari=
toniſt
de Caro intereſſiert durch eindrucksvolle Lieder von Toſti und
Arien aus Rigoletto und Bajazzo (E.H. 18 und E. G. 329).
Neben Neuaufnahmen der bei uns durch Electrola ſchon heimat=
berechtigten
Revellers (E.H. 25) und einem ſehr luſtigen Potpourri
aus Sunny Londons großen Operettenſchlager bringt ein aus=
gezeichnetes
Balalaika=Orcheſter (E.G. 344) den ſo populären Geſang
der Wolgaſchiffer zu Gehör, während Joſef Wolfsthal, unſer ſo belieb=
ter
Konzertmeiſter der Staatsoper, mit großer Kunſt zwei Kompoſi=
tionen
von de Falla ſpielt (E.G. 333), die nach jeder Richtung hin An=
ſpruch
auf die Aufmerkſamkeit aller Electrola=Freunde erheben.
Eine Freude, von einer deutſchen Militärkapelle den mit Schneid
und Rhythmus geſpielten Hohenfriedberger Marſch (E. G. 296) zu hören.
Das umfangreiche Repertoire der Tanzplatten bietet die neueſten ameri=
kaniſchen
Tanzſchlager in einer Tonſtärke und Klangfarbe, die auch den
Tanzwideſten auf die Beine bringen muß.

Zum Beiſchreiben der 20%igen Aufwertungs=
beträge
sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1 140000
Für die Woche von Montag, den 11. April,
bis Donnerstag, den 14. April einſchließl.
(Oſierſamstag, den 16 April, iſt die Kaſſe
geſchloſſen), werden hiermit neu aufge-
rufen
die
Sparbücher Nr. 140001150000
Kaſſeſtunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr.
(St. 6195
Annahmeſielle im 1. Stock.
Städtische Sparkasse Darmstadt

Treue Dienſte. Fräulein Grethchen Beck, geboven zu Kirch=
Brombach, im 81. Lebensjahre ſtehend, befindet ſich am Mittwoch, den
13. April d. J., ſeit nunmehr 59 Jahren ununterbrochen in treueſter
Pflichterfüllung im Hauſe Georg Schneider, Kohlenhandlung, dahier.
Treue Mieter. Am 10. April wohnte Familie Heinrich
Schilling 25 Jahre bei Herrn Weißbindermeiſter Müller, Neue
Niederſtraße 5.
Ausflugs=Sonderzug nach Bad Ems. Für Oſtermontag, 18. April,
iſt ein Sonderzug nach Bad Ems eingelegt. Abfahrt 7.23 Uhr vormit=
tags
ab Darmſtadt. Fahrkarten zum ermäßigten Preiſe von 6,40
Neichsmark für Hin= und Rückfahrt ſind im Lloyd=Reiſeburean
hier, Rheinſtraße 17, erhältlich.
* Vorbereitungen für die 24=Stundenzeit. Im hieſigen Haupt=
bahnhof
werden bereits die erſten Vorbereitungen für die kommende
24=Stundenzeit bei der Reichsbahn getroffen. Gegenwärtig werden nach=
einander
die Ziffernblätter der großen Bahnſteiguhren erneuert bzw.
mit den fehlenden Stundenziffern verſehen. Die Zeiten von 1324
ſind in einem engeren Kreiſe in roter Farbe neben den jetzigen ſchwarzen
Stundenziffern angebracht. Auch die Stundentäfelchen an den Treppen=
aufgängen
der Bahnſteige (unter den Richtungstafeln) werden der Reihe
nach umgeſtaltet.
Preuß.=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Erneuerung der Loſe zu
der am 20./21. April beginnenden erſten Klaſſe der 255. Klaſſenlotterie
muß planmäßig 7 Tage vor Beginn der Ziehung bei
dem zuſtändigen Einnehmer erfolgt ſein. Dieſe Friſt läuft heute
abend ab, worauf wir alle bisherigen Spieler, die ſich das Anrecht an
ihren Loſen erhalten wollen, aufmerkſam machen. Aber auch diejenigen,
welche ihrem Einnehmer bereits die Erklärung abgegeben haben, daß ſie
auf ihr bisheriges Los nach wie vor Anſpruch machen, werden gut tun,
dieſe Loſe noch vor Oſtern abzuholen bzw. zu bezahlen, weil die
Ziehung bereits kurz nach Oſtern beginnt. Für neu eintretende Spieler
ſind bei den Einnehmern auch nur noch eine beſchränkte Anzahl freier
Loſe zu haben. Wer ſich daher an dem Spiel beteiligen will, wird ſich
beeilen müſſen, um noch ein Los zu erhalten.

Schwämme, Leder, Bürsten,
Parfümerie Müller, Rheinstr. 6
g u. Seifenhaus am Schllierplatz. (6352mif

* Nerother Bühnenſpiele. Geſtern abend veranſtaltete die Werk=
ſchar
der Rheiniſchen Jugendburg, die dem Bühnenvolksbund ange=
ſchloſſen
iſt, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium eine Aufführung des Büh=
nenſpiels
Totentanz von Alois Johannes Lippl, das auf dem
Programm als ein Myſterienſpiel aus dem Gemeinſchaftsgeiſt der
Deutſchen Jugend bezeichnet iſt. Die Spielſchar der Nerother ſtand
unter der Leitung von Robert Oelbermann. Vor Beginn der Aufüh=
rung
ſprach der Führer der Schar kurz über die Ziele der Nerother, die
aus Caſtellaun im Hunsyück kommen, dort ein 70 Morgen großes Ge=
lände
erworben haben, um ein Jugendheim zu errichten. Hierfür wol=
len
ſie die Mittel aufbringen durch die Spiele, gleichzeitig aber auch den
Sinn für die alten Volksſpiele wieder erwecken. Mit Rückſicht auf die
Karwoche war für dieſen Abend ein ernſtes Spiel, der Totentanz,
gewählt worden. Es handelt ſich hier um eine dramatiſche Dichtung, die
ganz nach der Art der mittelalterlichen Volksſchauſpiele verfaßt worden
iſt. Sie erinnert ſtark an die Laienſpiele, die am Sonntag auf derſelben
Bühne vonſtatven gingen. Der Charakter eines alten Spieles iſt um
ſo mehr gewahrt und der Eindruck noch überzeugender, nicht allein,
weil die Darſtellung ſich in den denkbar einfachſten Formen bewegt, ſon=
dern
auch, weil Sprache und Ausdrucksweiſe etwa dem Lautſtand und
der Wortbildung des 15 Jahrhunderts angeglichen ſind. Auch äußerlich
iſt durchaus die Art mittelalterlicher Schauſpiele gewahrt. Das Stük
beginnt mit einem Prolog, den in den mittelalterlichen Schauſpielen ein
Herold, gewöhnlich Ehrenhold genannt, ſprach; hier wird ſchon auf
den Inhalt der Handlung verwieſen, ſowie auf die mitwirkenden Per=
ſonen
, und daran die Moral des Stückes gehängt. Die Einleitung
des Totentanzes bildete ein Geſpräch zwiſchen Gott und dem Tod.
Gott iſt nur als Stimme vernehmbar, ganz wie in Goethes Fauſt ſich
das Geſpräch zwiſchen dem Herrn und Mephiſto abſpielt. Die Lehre
dieſes Dramas iſt natürlich: alle Menſchen ſind dem Tode verfallen, kein
Alter und kein Beruf wird verſchont. Es treten nacheinander auf ein
Vogt, ein Bettler, ein Krämer, eine Mutter, ein Landsknecht und ein
Kaiſer. Sie äußern ihre Lebensanſichten, verfallen aber dann der Macht
des Todes. Zum Schluß ziehen ſie, wie man es ſo oft auf Totentanz=
Darſtellungen ſieht, am Tode in einem Reigen vorüber. Lippls drama=
tiſche
Dichtung lehnt ſich eng an die älteſten Formen der mittelalter=
lichen
geiſtlichen Schauſpiele an; die Handlung wird nämlich vielfach
durch Geſang unterbrochen (darunter ſchöne Volkslieder), wodurch die
Aufführung ſich der Form der Oper nähert. Die Bezeichnung Myſterien=
ſpiel
iſt urſprünglich franzöſiſch und hat nichts mit dem Worte Myſte=
rium
(Geheimnis) zu tun, ſondern iſt von Miniſterium abzuleiten und
bedeutet ſo viel wie geiſtliches Spiel. Dieſen Eindruck hatte man auch
von der Aufführung; ſie hatte eine gewiſſe religiöſe Weihe und war
von tiefer Wirkung. Alle jugendlichen Darſteller gaben ihr Beſtes, und
ſie verdienten mit Recht ſür ihren Eifer, ihre Mühen und die reine Ge=
ſinnung
, mit der ſie ihren Aufgaben oblagen, den reichen Dank der
zahlreichen Zuhöerſchaft. An die Aufführung ſchloſſen ſich alte und
neue Volksweiſen zur Laute, die ſehr anſprechend geſungen wurden und
lebhaften Beifall fanden.
Karfreitags=Abendmuſik im Chriſtlichen Verein Junger Mäuner.
Am Karfreitag, dem Tag der allgemeinen Stille, wird es wohl maucher
dankbar begrüßen, daß der C.V. J.M. eine Feierſtunde veranſtaltet zu
der die weiteſten Kreiſe der Stadt eingeladen ſind. Neben rezitatoriſchen
Darbietungen wird die Muſik dem Abend eine beſondere Weihe geben.
Fräulein Löſch, die in Darmſtadt weitbekannte Konzertſängerin, hat
in freundlicher Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt. Herr W. Engelter
wird die Begleitung ausführen und außerdem durch Flötenſoli erfreuen.
Die Muſikanten des Vereins werden auch ihr Beſtes tun, und ſo ver=
ſpricht
dieſe ſtille Stunde gerade am Karfreitag einen beſonderen Reiz
zu gewinnen. Die Veranſtaltung findet im Vereinsheim, Alexander=
ſtraße
22 (Inf.=Kaſerne), ſtatt. Um auch den Minderbemittelten dieſen
Karfreitag=Abend erleben zu laſſen hat der Verein von der Erhebung
eines Eintrittsgeldes abgeſehen. Wir machen auf dieſe Veranſtaltung
empfehlend aufmerkſam.
Oſtern im Kindergarten der Lukasgemeinde (Kiesſtraße 50). Etwa
100 Kinder, Knaben und Mädchen, mit ihren Angehörigen füllten den
Gemeindeſaal, und die Schar der Kleinen ergötzte die Anweſenden durch
reizende Liedchen und Tänze. Kleine Mädchen, mit Frühlingsblüten im
Haar, ſtellten unter anderem den ſchlafenden und erwachenden Frühling
dar, und Klaus mit dem großen Prügel wurde gar herzlich ausgelacht.
Sogar der Oſterhaſe, reich mit niedlichen Eierkörbchen beladen, war in
Perſon da und nahm inmitten der kleinen Geſellſchaft Platz. Es iſt zu
bewundern, mit welcher Liebe Schweſter Eliſe und ihre Gehilfin die
Kinder leiten, und die überreichen Blumenſpenden ſowie die herzlichen
Abſchiedsverschen der ausſcheidenden Kleinen bewieſen auch die Aner=
kennung
ſeitens der Eltern.
Gartenbauverein Darmſtadt. Am Gründonnerstag findet im
Füirſtenſaal eine Monatsverſammlung ſtatt, worauf alle In=
tereſſenten
hiermit aufmerkſam gemacht werden. (Näheres im Anzeigen=
teil
.)
* Große Strafkammer. Aus der Reihe der gegen den EmilBer=
ninger
, hier, und Genoſſen verhandelten Betrugsfälle war noch ein
Reſtſtück zu erledigen, nachdem: Kaufmann Julius Wolff in
Groß=Umſtadt bezüglich ſeiner Perſon die Aufhebung des Beru=
fungsurteils
und die Rückverweiſung der Sache in die Inſtanz beim
Reichsgericht erzielt hatte. Die Beweisaufnahme wurde wiederholt, je=
doch
mit dem Erfolg, daß die Berufung des Angeklagten verworfen
wurde, ſo daß es bei der ausgeſprochenen Strafe von fünf Monaten
Gefängnis wegen in Mittäterſchaft begangenen Betrugs verblieb.
Bei Vornahme von Dacharbeiten, ſo ſchreibt uns das Polizeiamt,
haben wir wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß Dachdecker, nach=
dem
ſie an beiden Enden des betreffenden Gebäudes die üblichen War=
nungszeichen
(quer ausgelegte Latten) aufgeſtellt haben, ohne weiteres
Ziegel= und Schieferſtücke auf die Straße herunterwerfen. Die hier=
durch
hervorgerufene erhebliche Gefährdung der Vorübergehenden ver=
anlaßt
uns, die betreffenden Handwerker darauf aufmerkſam zu machen,
daß ſie bei Vornahme von Dach= und Hausreparaturen verpflichtet ſind,
alle Vorkehrungen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und
Schieferſtücken zu verhindern. Die Polizeibeamten ſind, angewieſen,
die Beachtung obiger Vorſchriften genau zu überwachen und gegen
Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben.

5284 a

Jäuchen wir mit den Aac
Doch! Es gibt Stunden gehobener Feststimmnng,
in denen wir alle Sinne an den Senussenr teilnehmen,
lassen wollen,die uns blühen
Reichen, Sie bei solchen Ilässen Ihten Sästen /ᛋ,
einmal die Rassary-Ritter mit dem rotseidenen,
Rundstück oder die Massary-Delft- mit den
aparten Jürkismundstück.
Nicht nur die Damen, auch die Jerten werden diesen
neuartigen kgarettenschöpfungen eine ganz besondere,,
dem Sastgeber wohlgefällige Zufmerksamkeit widmen.
EffeHele oe Seros
LaMart.
APlomaA
O
Massan Dettty MassarsRitter=
SElDE didtuuiwsr.
GOLDA
GOLD-u. TÜRKIS MUNDST.OY GOLD-u SEIDENMUNDST. &
Frank furt a. H., Sandweg 44a. Vernspr.: Carolus 47672.
veralvertreier: EI
Sellschaft Berlin 842.
Aassary-Aigarellen

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 103

Hellgrau lempera
Calf Spange dkl-
grau
Einsatz.
LAFAbs.

Frotteur hellgrau
Tempera Calf mit-
teigau
Flügelkap4
Beu. Besotz

Braun Bor-Verk
Halbschuh echt
90odyearWeltm.
Kreppgunmisohle4

Ne e
We e
Je e
A e

Lack-

Brauner I
Boxcalf-Lug
hübsches Modell

Aunsckel en

guter Strapazierstiefel .. . 27

Rindbox, begueme Form . 23/25

gut. Fabrikat, seh
iswert 31,35

Braun Rindbox
Herrenhalbschuh
m. Flügelkappe, gelochter

Mittwoch, den 13. April 1927

Bad Ems.

(Zur Oſterfahrt der Reichsbahndirektion Mainz am Oſtermontag,
den 18. April 1927.)
Plätſchernd und ſchäumend ziehen der Lahn ſilberne Waſſer dem
nahen Rheine zu, mitten durchs enge, von ragenden Waldbergen voll=
kommen
eingeſchloſſene Tal. Mit Buchengrün und Schlehdornweiß
haben ſich die Höhen und Hänge der Weſterwald= und Taunusausläufer
umkleidet, und in ihrem lichten Schmuck umrahmen ſie nun ein gar lieb=
liches
Bild von lauterer Anmut und Schönheit. Langgeſtreckt, zu bei=
den
Seiten des brückenüberſpannten Fluſſes, prangend im duftigen Blü=
tenflor
, von der Sonne geküßt und überwölbt vom blauen Himmels=
baldachin
, liegt es vor uns, ein deutſches Landſchaftsmärchen, das ſeines=
gleichen
ſucht: Bad Ems.
Weltbewegende Ereigniſſe haben ſich auf dieſem, von der Natur ſo
reich bedachten Erdenfleckchen im unteren Lahntal abgeſpielt. Uralter
Kulturboden iſt es, auf dem ſich die weithin bekannte, von den Großen
aller Zeiten beſuchte Bäderſtadt erhebt. Wer heute die breite, den ganzen
Ort durchziehende Römerſtraße mit ihren ſchmucken Hotels und Reſtau=
rants
, mit ihren Verkaufsläden und Gaſtſtätten, ihren Promenaden und
Alleen durchwandert, der ahnt wohl kaum, daß unter ſeinen Füßen die
ſtummen Zeugen längſt verſunkener Jahrtauſende ſchlummern, daß,
ſchon lange bevor die Römer ihre Toten zu beiden Seiten dieſer Straße
beſtatteten, die alten Germanen hier ihre Siedlung hatten. Die ganze
Umgebung iſt ungemein reich an prähiſtoriſchen Neſten, wie auch an
Erinnerungen aus der Römer= und Fronkenzeit. Bei Bad Ems über=
querte
ja der Limes die Lahn, ſchützte ein machtvolles Kaſtell das Land
mit ſeinen warmen Quellen und Silberadern vor feindlichen Angriffen.
Aus dem frühen Mittelalter ſind wichtige Urkunden vorhanden, die be=
zeugen
, daß Ems damals ſchon ein ſehr geſchätztes Bad war, und daß
um den Beſitz ſeiner Bodenſchätze gar mancher hitzige Streit entbraunte.
Tauſende und Abertauſende haben hier Erholung und Heilung geſucht,
und aus dem ſtillen, beſchaulichen Kurort iſt allmählich ein Weltbad
geworden. Der Weltruf den es als Heilbad beſitzt, wird fortdauern,
ſo lange noch ſeine Quellen aus den Felſen ſprudeln, ſo lange noch die
Sonne über den Blütengärten des unteren Lahntales ſchimmert.
Ja, ein moderner Badeort iſt Ems geworden, der ſich alle Errun=
genſchaften
der Neuzeit zunutze gemacht hat, mit muſtergültigen Anlagen
und Einrichtungen verſehen iſt, und der ſich auch weiterhin den beſon=
deren
Fürſorge des preußiſchen Staates erfreut, dem ja der geſamte
Quellenbetrieb unterſteht. Und doch hat es ſich die reine Anmut, den
ſtillen Zauber bewahrt, der ihm von jeher eigen war und den keiner ſo
leicht wieder vergißt, wenn er ihn einmal mit offener Seele gekoſtet.
Apriltage voll Duft und Glanz. Schöner und lieblicher zeigr ſich
Ems wohl nie als gerade jetzt im erſten Lenzſchmuck! Neu erwacht iſt
das Leben droben auf den Bergen wie drunten im freundlichen Städt=
chen
, das ſich zur großen Sommerarbeit gerüſtet hat. In den Anlagen
ſproßt und grünt es, und jeder Tag weckt neue Schönheiten auf. Zwi=
ſchen
prachtvollen Baumgruppen und dichtem Buſchwerk ſchimmern weite
Wieſenflächen, leuchten auf ſorglich gepflegten Beeten bunte Gruppen
von Tulpen und Hyazinthen, von Goldlack, Krokus, Primeln und von
Aurikeln. Jubelnd klingt das vielſtimmige Konzert der Droſſeln, der
Finken und Meiſen in den ſonnigen Tag hinaus, und vom nahen Wald
herüber ſchallt der Ruf des Kuckucks und der wundervoll verſchlungene
Flötenpfiff des Goldpirols.
Wer ſich aus dem Haſten und Hetzen der Großſtadt plötzlich in dieſes
ſtille und doch vom Leben ſo reich geſegnete Tal verſetzt ſieht, wem es
vergönnt iſt, das ewig ſich erneuernde Wunder des Frühlings hier zu
genießen, der wird es dankbaren Herzens in ſich aufnehmen und einen
Abglanz davon in den grauen Alltag himüberretten. Immer wieder
offenbart ſich ihm hier die ſchöpferiſche Kraft des jungen Jahres in
neuer Geſtalt. Immer wieder ſteht er, in Andacht verſunken, vor einem
lieblichen Einzelbild. Staunend und bewundernd ob des Reichtums
innerhalb eines kleinen Landſchaftsausſchnittes wandert er über die
Bismarckpromenade am Abhange des Klopps bis zu der wuchtigen Bis=
marckſäule
und umfaßt das ſchmale, frühlingsgrüne Tal mit liebendem
Blick. Oder er euklimmt die ſteile Höhe der Bäderley, die ſich wie eine
gigantiſche Baſtion aufreckt, und ſchaut von der Höhe des Konkordia=
turmes
hinuter in den blühenden Märchengarten, der ſich vor ihm auf=
tut
. Er läßt ſich von der Bergbahn zum Hohen Malberg hinauftragen
und taucht unter in den weiten Buchenwäldern, die dieſen beliebten
Ausflugs= und Ausſichtspunkt umrauſchen, oder ſteht in Erinnerungen
verloren, vor dem wiedererſtandenen römiſchen Wartturm auf dem
Wintersberg und träumt ſich in jene alten Zeiten zurück, da das heitere

Tal zu ſeinen Füßen vom Marſchtritt der Kohorten des Druſus wider=
hallte
.
Man hat nicht mit Unrecht Ems als die Perle des Lahntals bezeich=
net
. Der koſtbare Schatz, der dampfend aus unterirdiſchen Schluchten
aufquillt, vor allem aber die ſieghafte Schönheit ſeiner landſchaftlichen
Lage haben ihm dieſen Ehrennamen eingetragen. Mutter Natur hat ihre voranſchlags fort, wobei es zu einer längeren Ausſprache über die Fort=
köſtlichſten
Gaben auf dieſem, vom großen Verkehr durchſchnittenen und
doch ſo weltabgeſchieden anmutenden Erdenwinkel vereint, um hier ein
Stück deutſchen Märchens lebendige Wirklichkeit werden zu laſſen.
In dieſes ſtille Eiland der Schönheit, in dieſes liebliche Paradies
ſoll uns nun die von der Reichsbahndirektion Mainz geplante Oſterfahrt
am 18. April hinführen. Und wenn es der Himmel will und uns der
Wettergott keinen Strich durch die Rechnung macht, werden wir dort
einen Tag reinſter Freuden verbringen, werden teilhaben an dem blü=
henden
Zauber des jungen Frühlings, der ſich gerade hier ſo freundlich
bffenbart, wo die ſchnelle Lahn dem nahen Rheine zueilt, wo Taunus
und Weſterwald freundnachbarliche Grüße tauſchen und im ſchmalen
Flußtal, zwiſchen Wälder und Gärten gebettet, eins der wichtigſten und
ſchönſten deutſchen Heilbäder liegt: Bad Ems.

Der Odenwald=Verkehrsbund teilt uns mit: Die bedauerlichen
Unſtimmigkeiten hinſichtlich des Betriebes der Kraftpoſtlinien
MainMümling, ſind in einer ſämtliche Beteiligten befriedigen=
den
Weiſe behoben worden. In einer eingehenden Beſprechung am
letzten Montag in Miltenberg iſt es gelungen, eine geeignete Grundlage
für den weiteren Ausbau des ſo wichtigen Kraftpoſtliniennetzes Main
Mümling zu ſchaffen. Von Mitte Mai an werden die Fahrten der
Kraftpoſtlinien Main-Mümling wieder weſentlich vermehrt werden.
Zunächſt für die Sommermonate iſt wiederum ein Anſchluß Amorbachs
an das Liniennetz geplant. Alle weiteren Einzelheiten bezüglich der
Fahrplangeſtaltung werden zu gegebener Zeit mitgeteilt werden.
Polizeibericht. Warnung vor einem Schwindler. In
Gießen verſuchte ein angeblich rumäniſcher Student unter dem Vor=
geben
, er ſei politiſcher Flüchtling, bei einem dort ſtudierenden Lands=
mann
, Unterkommen zu finden. Da der angebliche Flüchtling einen
guten Eindruck machte und er ſeine Angaben äußerſt glaubwürdig vor=
brachte
, wurde er auch von dem Studenten beherbergt und verpflegt.
Nach einigen Tagen jedoch iſt er nach Abſchwindelung eines Geldbetrags
und unter Mitnahme eines Buches und des Abiturientenzeugniſſes des
Studenten verſchwunden. Der Schwindler hat darauf in Marburg an
der Lahn und in Oettingen (Bayern) unter Vorzeigung des entwendeten
Abiturientenzeugniſſes, das auf den Namen Moſes König, geboren am
29. Febr. 1904 zu Succava, ausgeſtellt iſt, größere Geldbeträge erſchwin=
delt
. Der Betrüger nannte ſich Marko Hoffmann, Student aus Jaſſy.
Er iſt etwa 25 Jahre alt, 1,65 Meter groß, von mittlerer Statur, blond
und trug dunkelgeränderte Hornbrille, braunen Hut, ſchwarzen Smo=
king
, Lackſchuhe und braunen Mantel. Nach der Auszahlung des
Wochenlohnes wurden einem Arbeiter aus der Lohndüte 7 Mk. ent=
wendet
. Der Täter konnte durch die Kriminalpolizei ermittelt und feſt=
genommen
werden. Nach der Aufklärung wurde derſelbe wieder ent=
laſſen
. An dem Dienſtgebäude der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien= Geſell=
ſchaft
am Böllenfalltor wurde eine grau geſtrichene Lattentür entwendet.
In der Heidelberger Straße. Ecke Annaſtraße, iſt eine Autodroſchke
beim Ueberholen mit einem Weißbinderkarren zuſammengeſtoßen. Einer
der beiden, den Karren ſchiebenden Weißbinder wurde leicht verletzt. Die
Ermittelungen über die Schuldfrage ſind eingeleitet.

SiM0 FAEUDENBRINGEA
LIHOLEUM
DER IDEALE FUSSBODENBELAG
SIF RAUFEN AM VOLTEILHAFTESTENBEI
WTtIE5
AMWEiSSENTURM TELFF:486

Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
ſetzte geſtern ſeine Beratungen bei Kap. 57 (Volksſchulen) des Staats=
bildungsſchule
und den Abbau von Lehrerſtellen kam. Es liegen mehrere
Anträge zu dieſem Kapitel vor. Die weiblichen Abgeordneten Balſer,
Heräus, Birnbaum und Hattemer beantragen, die bisher geübte Fünfte=
lung
bei der Anſtellung der Lehrerinnen an den Volksſchulen aufzu=
heben
und eine ſtärkere Heranziehung weiblicher Lehrkräfte an den ge=
miſchten
Schulen. Der vorjährige Beſchluß, jede zweite Lehrerſtelle u=
beſetzt
zu laſſen, veranlaßte die folgenden Anträge: Einen Antrag Dr.
Keller=Dingeldey, die Beſchlüſſe des Landtags vom N. März, denen zu=
folge
jede zweite Volksſchullehrerſtelle und jede zweite Studienratsſtelle
unbeſetzt bleiben muß, werden mit Wirkung vom 1. April 1997 außer
Kraft geſetzt. Dagegen hat das Landesamt für das Bildungsweſen in
jedem Einzelfalle, in dem ein Stelleninhaber ausſcheidet, ſorgfältig zu
prüfen, ob eine Wiederbeſetzung der Stelle unbedingt notwendig iſt oder
ob dieſe in Anbetracht der Finanzlage des Staates vorläufig offen blei=
ben
kann und hat demgemäß zu verfahren. Die Abgeordneten Storck
und Kaul wollen in einem Antrag den Beſchluß geſtrichen haben, daß
jede zweite frei werdende Lehrerſtelle unbeſetzt bleibt. In einem Antrag
der Kommuniſten ſoll die Regierung ermächtigt werden, ſämtliche außer
Dienſt befindliche Lehrer ſofort wieder in den Schuldienſt zu überneh=
men
. Ein Antrag Dr. Leuchtgens=Glaſer will die Stellen der Stadt=
ſchulräte
(9 an der Zahl) auf den Inhaber geſetzt wiſſen. Die Städte
mögen, wenn ſie Schulräte anſtellen, dieſe ſelbſt bezahlen. Rektorſtellen
ſollen nur da beſtehen, wo ein Rektor mehr als 12 Lehrern vorſteht.
Die Gemeinden ſollen die Koſten der Rektorſtellen tragen. Zu Titel 8
des Kapitels liegt ein Antrag Storck und Gen. vor, die Koſten für
nebenamtlichen Unterricht an Fortbildungsſchulen von 200 000 Mk. auf
300 000 Mk. zu erhöhen. Abſtimmungen haben noch nicht ſtattgefunden,
da erſt die Fraktionen zu den Anträgen Stellung nehmen follen. Zu
Kap. 58 (Schul=Turn= und Sportweſen) lag ein Antrag Dr. Keller=
Dingeldey vor: Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, daß
unverzüglich die ſeit Jahren verwaiſte Stelle des ehemaligen Landes=
turninſpektors
wieder beſetzt wird, damit für die Ausbildung von Turn=
lehrern
und für die Beratung der mit der körperlichen Ertüichtigung der
Jugend betrauten Lehrperſonen eine hauptamtlich verwaltete Stelle zur
Verfügung ſteht. Auf die Beibehaltung des alten Titels und die frühere
Abgrenzung der Amtsbefugniſſe legen wir weniger Wert als auf die
Beſetzung des Amtes mit einer durch Vorbildung und Tüchtigkeit geeig=
neten
Perſönlichkeit. Der Antrag wurde abgelehnt und das Kapitel
angenommen. Der Ausſchuß wird am Mittwoch ſeine Beratungen
abbrechen und ſie unmittelbar nach Oſtern wieder aufnehmen.
Lokale Veranſialtungen.
Die bienuter erſcheinenden Roilzen ſind aneſchlietlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.!
in keinem Falle irgendwie ale Beſbrechung oder Krlti.
Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 5. Mai, um
8 Uhr abends, im Kaſino des Leibgarde=Regiments: Herrenabend (milit. Vortrag und kameradſchaftliches Zuſammenbleiben).
Nähere Nachricht folgt.

Aus den Parteien.

Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartek
Heute Mittwoch, 13. April, abends 8 Uhr, Gruppenabend im Perkeo,
Alexanderſtraße. Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen.

Tageskalender für Mittwoch, den 13. April 1927.
Landestheater, Großes Haus, B 16, abends 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr: Rigoletto. Kleines Haus: Keine Vor=
ſtellung
. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele. Konzerte: Schloß=Café; Perkeo; Café
Rheingold; Bockshaut; Taunusburg; Ludwigshöhe. Fürſten=
ſaal
, 8 Uhr abends: Lichtbildervortrag Coues Vermächtnis
Vgg. ehem. Real= u. Ob.=Realſchüler, 8½ Uhr abends
bei Sitte: Hauptverſammlung. Kegelklub Zwölfer, abends
7 Uhr: Preisverteilung, Woogsplatz=Turnhalle.
Verſteigerungskalender für Donnerstag, den 14. April 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt, vorm. 9½ Uhr, Bäcker=
weg
, Waldeingang: Brennholz=Verſteigerung.

[ ][  ][ ]

Numsder 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Seite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.

* Tixhauſen, 11. April. Freiw. Sanitätskolonne vom
Noten Kreuz. Bei der dieſer Tage ſtattgefundenen Generalver=
fammlung
wurde folgendes bekannt gegeben: Die Kolonne übernahm
die Wache an vier größeren Feſten. Sie ſtellte 25 Wachen beim FC.
Union. Eine Alarmübung mit der Feuerwehr, ſowie 20 Uebungsſtunden
fanden ſtatt. An erſten Hilfeleiſtungen ſind 196 Fälle zu bezeichmen.
Krankentransporte 5. Hiermit iſt die Notwendigkeit des Beſtehens der
Kolonne in unſerem Orte erbracht. Das Geſchäftsjahr beginnt am
k. April. Der Mitgliederbeſtand iſt gegenwärtig B. Ferner wurde
noch die Anſchaffung eines Verbandkaſtens, ſowie einer zuſammenklapp=
baren
Trage beſchloſſen. Der diesjährige Rote=Kreuz=Tag ſoll hier ſowie
in Gräſenhauſen abgehalten werden. Um die Kolonne finanziell beſſer
zu ſtellen, ſollen, um außerordentliche Mitglieder zu werben, die einen
Jahresbeitrag nach eigenem Ermeſſen leiſten, die Kameraden Becker und
Dietz eine Liſte im Orte zirkulieven laſſen.
* Weiterſtadt, 12. April. Sportplatz. Als Nachtrag zu unſerer
kürzlichen Notiz dürfen wir erfreulicherweiſe noch berichten, daß die Ge=
meinde
zwei weitere Grundſtücke von nahezu 200 Quadratmetern Fläche
zum Sportplatz hinzugekauft hat, wofür ihr Dank und Anerkennung ge=
bührt
. Die Einfriedigung iſt ſoweit vollendet, und mit der Errichtung
der notwendigen Hallen wird alsbald begonnen werden. Der ganze
Platz iſt in zwei Spielfelder eingeteilt. Hoffentlich wird auch die pro=
jektierte
Lauf= und Shrungbahn dieſes Jahr noch fertiggeſtellt.
* Griesheim, 11. April. Landwirtſchaftlicher Konſum=
verein
. Die ordentliche Generalverſammlung des Landwirtſchaftlichen
Konſumbereins, die einen anregenden Verlauf nahm, fand im Darm=
ſtädter
Hof ſtatt. Aus dem Geſchäfts= und Jahresbericht, den der Rech=
ner
Nothnagel ſehr ausführlich vortrug, war zu erſehen, daß die Genoſ=
ſenſchaft
auch im vergangenen Jahre wieder gute Fortſchritte gemacht
hat. Da dem Bericht des Aufſichtsrats zufolge die Geſchäftsführung des
Vorſtandes zu keinerlei Begnſtandungen Vernlaſſung gab, und bei den
verſchiedenen Rebiſionen ſich die Bücher in beſter Ordnung befanden,
wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Auf Antrag der Verwaltung
ſoll allen Mitgliedern, die ihren Geſchäftsanteil bis Ende 1924 ganz ein=
gezahlt
hatten, eine Dividende von 3 Mk. für 1925 von 2 Mk. und von
1996 von 1 Mk. vergütet werden. Aus dem Reviſionsbericht, der von
dem Verbandsreviſor Herrn Link eyſtattet wurde, der die Kaſſe einer
mehrtägigen Reviſion unterzog, ging hervor, daß, von geringen Aus=
nahmen
abgeſehen, keinerlei Beanſtandungen zu verzeichnen waren und
die Geſchäftsführung in beſter Ordnung iſt. Bei den Ergänzungswahlen
zum Vorſtand und Aufſichtsrat wurden die Herren Auguſt Sehring, Jak.
Schaaf und Philipp Feldmann 11. vom Aufſichtsrat und Phil. Engel 1.
vom Vorſtand einſtimmig wiedergewählt. Vom Vorſtand wurde bekanmt
gegeben, daß er vier Hora=Apparate zur Vertilgung der Wühlmäuſe, die
beſonders im weſtlichen Gemarkungsteil ſtark auftreten, angekauft habe,
die den Mitgliedern koſtenlos zur Verfügung ſtehen. Die nötigen Pa=
tronen
werden zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben.
* Pfungſtadt, 11. April. Aufnahme in die Schule. Die
Aufnahme der Kinder in die hieſige Volksſchule findet am Montag, den
25. April, ſtatt. Für die Knaben beginnt die Aufnahme an dem ge=
nannten
Tage vormittags um halb 10 Uhr im Knabenſchulhaus und für
die Mädchen um halb 11 Uhr im neuen Schulhaus. Schulpflichtig ſind
alle Kinder, die bis zum 1. Mai 1927 das 6. Lebensjahr zurückgelegt
haben. Die Aufnahme der an Oſtern 1927 aus der Volksſchule entlaſſe=
men
Knaben und Mädchen in die Fortbildungsſchule findet ebenfalls am
Montag, den 25. April, ſtatt, und zwar für die Mädchen nachmittags um
1 Uhr im neuen Schulhaus und für die Knaben um 2 Uhr in der Hand=
werkerſchule
.
* Ober=Ramſtadt, 12. April. Des Karfreitags wegen findet die Aus=
zahlung
der Klein= und Sozialrentner=Unterſtützung für Monat April
ausnahmsweiſe ſchon am Donnerstag, den 14. April, vormittags, bei
der Gemeindekaſſe ſtatt.
r. Babenhauſen, 11 April. Ein altes Naturdenkmal iſt das
Opfer ſeines Alters geworden. Die in der ganzen Umgebung bekannte
Mathilden=Eiche, deren Alter auf über 500 Jahre geſchätzt
wurde, ſt gefällt worden, weil ſie dürr, innen faul war und zuſammen=
zuſtürzen
drohte. Das hieſige Forſtamt hat an dieſelbe Stelle bei der
Aſchaffenburger Landſtraße eine Pyramiden= und eine Roteiche pflanzen
laſſen. Der Platz wurde neu und behaglich eingerichtet. Die Volks=
bank
e. G. m. b. H, erwarb vergangene Woche das der Erbin der
verſtorbenen J. P. Sior gehörige Anweſen in der Darmſtädter Straße
zum die Summe von 24 000 Mk. Das Gebäude iſt ſeit ſeiner Erbauung
im Jahre 1890 an die Reichspoſt vermietet. Im letzten Winter wurde
chier ein= Vereim der Reichskurzſchriftler gegründet. Kurz nach Oſtern
Foll ein neuer Anfängerkurs beginnen. Herr Lehrer Sommerlad
ſhat ſich bereit erklärt, dieſen zu leiten. Die Uebungsſtunden werden
MMontags und Donnerstags abends im Gaſthaus zum Adler ſtattfinden.
Kommenden Mittwoch hält die Schützengeſellſchaft e. V. ihre ordent=
lliche
Generalverſammlung im Gaſthauſe Deutſcher Hof ab.
* Groß=Umſtadt, 11. April. Aktienverſteigerung. Die
Firma Peter Wiesner, dahier, gibt bekannt, daß an Stelle der für
kraftlos erklärten Aktien, neue Aktien, und zwar die Serien B 447466
und 471486, durch öffentliche Verſteigerung verkauft werden ſollen.
Der Termin der Verſteigerung dieſer Aktien iſt auf den B. April d. J.,
machmittags 3 Uhr, in den Geſchäſtsräumen angeſetzt.
WSN. Dieburg, 12. April. Zu dem Autounfall wird noch ge=
meldet
: Vorgeſtern abend gegen 6 Uhr ereignete ſich auf der Landſtraße
zwiſchen Altheim und Dieburg ein ſchwerer Autounfall, der verhäng=
misvolle
Folgen hatte. Vier junge Leute aus Aſchaffenburg unternah=
znen
eine Vergnügungsfahrt nach dem heſſiſchen Odenwald. In Altheim
nahmen ſie noch eine junge Dame, Tochter eines dortigen Wirts, mit
Auf der Heimfahrt kam der Wagen infolge der regenglatten Straße
ins Schleudern, überſchlug ſich und ſchlug dabei gegen einen Baum, der
glatt abgeriſſen wurde. Sämtliche Inſaſſen wurden aus dem Wagen
herausgeſchleudert und zum Teil ſehr ſchwer verletzt. Der 24jährige
Kaufmann Oskar Maidhof iſt noch in der Nacht ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
erlegen. Die junge Dame erlitt eine Wirbelſäulenknickung und
eine Gehirnerſchütterung und liegt bedenklich darnieder. Ein weiterer
Inſaſſe erlitt einen Oberſchenkelbruch. Die beiden übrigen wurden
leichter verletzt. Der Wagen wurde völlig zertrümmert.
* Reichelsheim i. Odw., 12. April. Pämiierungsferkel=
markt
. Der vom ſchönſten Wetter begünſtigte zweite Ferkelmarkt, der
mit Prämiierungen verbunden war, zeigte geradezu einen Maſſenbeſuch.
Es kamen faſt ſämtliche anweſenden eVrkäufer ſowohl als Käufer auf
ähre Rechnung. Es waren Ferkel und Läufer in einer Zahl aufgetrieben,
die man ſich doch nicht vermutet hätte. Das Material war faſt
durchweg ein gutes zum Teil ſogar ſehr gutes. Der ganze Marktbe=
trieb
war äußerſt lebhaft. Faſt der geſamte Auftrieb wurde zu guten
Preiſen, die ſich pro Paar zwiſchen 3659 Mark bewegten, verkauft.
Die Leitung des Marktbetriebs ſorgte für tadelloſe Ordnung, die all=
ſeits
anerkannt wurde. Die Preisrichter=Kommiſſion hatte viel zu tun
und verteilte die zahlreichen Preiſe nach gerechteſtem Gutdünken. Im=
mer
wieder aber muß darauf hingewieſen werden, daß zum Auftrieb
ein Urſprungszeugnis der betreffenden Bürgermeiſterei unbedingt er=
forderlich
iſt. Händler ſind zum Kauf und Verkauf vorläufig zugelaſſen,
müſſen aber auch im Beſitze von Urſprungszeugniſſen bezw. Geſund=
heitszeugniſſen
der aufgetriebenen Tiere ſein. Der nächſte Markt findet

Montag, den B. Aprül d. Js, ſtatt.

Schlierbach bei Lindenfels, 13. April. Endlich geht der einmütige
Bunſch der Gemeinde, wieder einen eigenen Pfarrer zu haben, in Er=
füllung
. Durch Beſchluß des evangeliſchen Landeskirchenamtes wurde
Pfarraſſiſtent Hartmann aus Lollar zum Pfarrer unſerer Gemeinde
ernannt. Pfarrer Hartmann geht der Ruf eines vorzüglichen Kanzel=
redners
voraus.
Hirſchhorn, 12. April. Waſſerſtand des Neckars. Am
11. April: 1,98 Meter; am 12. April: 1.90 Meter.
A Wimpfen, 12. April. Der Kaufmann S. hier wurde vom Reichs=
gericht
verurteilt, die Behauptungen, die er gelegentlich einer in Karls=
ruhe
ſtattgehabten Beſprechung von Gläubigern einer in Zahlungsſchwie=
rigkeiten
geratenen Stettiner Firma, über die Aktiengeſellſchaft Stettin,
Fabrik feiner Liköre und Weinbrennerei in Heilbronn, getan hatte.
zu unterlaſſen. S. hatte den anderen 6 Gläubigern gegenüber in bezug
auf die Heilbronner Firma und deren Inhaber geäußert: er fahre im
Auto herum und ſetze Waren zu jedem Preiſe (oder zu Schleuderpreiſen)
ab, die Firma ſei wackelig‟. Die Heilbronner Firma hatte wegen Kre=
ditgefährdung
die Klage erhoben. Das Darmſtädter Oberlandesgericht
hatte das Landgericht hatte auf Abweiſung der Klage erkannt, weil
keine Wiederholungsgefahr vorliege den Beklagten verurteilt und
das Reichsgericht hat das verurteilende Erkenntnis beſtätigt. Der Sinn
der Aeußerung wurde für maßgebend erachtet. Da S. die Klägerin in
den Augen der Berufsgenoſſen als minderwertige Mitbewerberin hin=
ſtellen
wollte, die kein Vertrauen verdient, hat das Gericht daraus den
Schluß gezogen, daß die Behauptung obiektiv Wettbewerbszwecken ge=
dient
habe, Beklagter habe auch ſubjektiv dieſen Zweck verfolgt. Ob
Beklagter aus Aerger darüber gehandelt hat daß Klägerin ihm
einen Wimpfener Kunden abſpenſtig mache, iſt unerheblich. Von einer
vertraulichen Mitteilung (im Sinne des 8 14 Abſ. 2 des Unlauteren
Wettbewerbsgeſetzes) kann keine Rede ſein. Zum Begriffe der Ver=
traulichkeit
gehört, daß, wenn ſich dieſer Charakter nicht aus der Aeuße=
rung
vdr den Umſtänden von ſelbſt ergibt, daß der Aeußernde die Ge=
heimhaltung
ſeiner Aeußerung den Zuhörern in irgend einer Weiſe zur
Pflicht macht. Die Geheimhaltung der Mitteilung war im Fragefalle
ſchließlich auch nicht beabſichtigt.
* Bensheim, 12. April. Aus der letzten Stadtverord=
netenſitzung
. Bezüglich des Bahnbauproiektes Bensheim Linden=
fels
hat die Stadtverordnetenverſammlung folgende Entſchließung an=
genommen
: Die Stadtverordnetenverſammlung hat in ihrer letzten
Sitzung mit außerordentlichem Befremden Kenntnis davon erhalten, daß
die Staatsregierung der Heag die Konzeſſion der Vornahme von Ver=
meſſungsarbeiten
für eine elektriſche Straßenbahn von Darmſtadt durch
das Modautal über Brandau nach Lindenfels erteilt hat. Sie proteſtiert
auf das energiſchſte gegen einen Bahnbau Darmſtadt nach Lindenfels
über das Modautal, da damit nach ihrer Ueberzeugung der Bahnbau
LindenfelsBensheim auf das äußerſte gefährdet wird. Es iſt mit
Sicherheit anzunehmen, daß für den Fall der Staat Mittel zur Er=
bauung
der Bahn LindenfelsDarmſtadt durch das Modautal zur Ver=
fügung
ſtellt, das Lautertal alſo auf dieſe Weiſe nach Darmſtadt er=
ſchloſſen
wird, er weitere Mittel für eine Erſchließung von Lindenfels
und des Lautertals über Bensheim nach Darmſtadt nicht mehr zur
Verfügung ſtellen wird. Die Erſchließung des Odenwalds durch das
Lautertal nach Bensheim iſt eine Lebensnotwendigkeit nicht nur für das
Lautertal, ſondern auch für die Stadt Bensheim. Letztere wird nicht
ruhen und raſten, bis ſie das ſeit Jahrzehnten hart umkämpfte Ziel er=
reicht
hat. Die Stadtverordnetenverſammlung proteſtiert auch gegen die
dauernde Hintanhaltung der Verwirklichung des Bahnbauproiekts
Bensheim-Lindenfels. Die Stadtverwaltung wird erſucht, dieſen Ve=
ſchluß
dem Herrn Finanzminiſter und dem Bahnbaukomitee zur Kennt=
nis
zu bringen und erneut um Zuſage einer finanziellen Unterſtützung
für den Bahnbau BensheimLindenfels, durch den Volksſtaat Heſſen
nachzuſuchen.
n. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 11. April. Seitens der Gemeinde
Weiterſtadt wurde auf Anregung der Turn= und Sportvereine ein
15 000 Quadratmeter großes Gelände zur Errichtung eines Sportplatzes
zur Verfügung geſtellt. Der ſchöne Platz iſt in nächſter Nähe des Dorfes
gelegen und ſoll an Pfingſten dieſes Jahres, verbunden mit einer ſport=
lichen
Veranſtaltung, eingeweiht werden. Einem Rüſſelsheimer
Arbeiter, der einem fremden Kollegen Nachtquartier gewährte, wurde
aus Dank für dieſe Gaſtfreundſchaft von dem Fremden die goldene Uhr
geſtohlen. Nach dem Beiſpiel der Groß=Gerauer Volksbank gewährt
die Volksbank zu Rüſſelsheim allen 65 Jahre alten Sparern, die in der
Zeit von Ende 1918 bis dahin 193 Einlagen bei ihr hatten, eine vor=
läufige
Aufwertung. Nachdem die Anzahl der ſchulpflichtigen Kinder
im Philippshoſpital auf 40 angewachſen iſt, wird für die
Schüler der Beamten und Angeſtellten, die ſeither die Volksſchule zu
Crumſtadt oder Goddelau beſuchten, auf Nachſuchen der Direktion eine
eigene Anſtaltsſchule errichtet. Bei der Schnulſparkaſſe in Goddelau
wurden trotz großer Abhebungen zur Schulentlaſſung von den Kindern
8000 Mark geſpart. Infolge der geringen Preiſe, die die Metzger
gegenwärtig für die Maſtſchweine bieten, finden im Ried ſeitens der
Landwirte viele Hausſchlachtungen mit Fleiſch= und Wurſtverkauf zu
billigen Preiſen ſtatt.
* Offenbach, 11. April. Etwas verſpätet feierte die hieſige Orts=
gruppe
der Deutſchen (liberalen) Volkspartei die Wiederkehr des Ge=
burtstages
unſeres enſten Reichskanzlers und verband damit die 6ojähr.
Jubelfeier der Gründung der Nationalliberalen Partei. Der Vor=
ſitzende
der Neu=Iſenburger Jugendgruppe der Patei, Kaufmann W.
Völker, leitete den Abend mit dem Vorſpruche. Zum Gedächtnis der
Nationalliberalen Partei ein. Hauptgeſchäftsführer Paul Schindler,
vom Landesverband Heſſen=Naſſau der Deutſchen Volkspartei, nab dann
in einſtündigem Vortrag ein lebensvolles Bild des Fürſten Biswarck.
Er zeigte darin, wie der Sproß des altmärkiſchen Nittergeſchlechts mit
ſeiner altpreußiſchen Auffaſſung des preußiſchen Königtums immer mehr
in den Gedanken hineimwuchs, das deutſche Kaiſertum, das Sehnen aller
guten Deutſchen ſeit den Befreiungskriegen, mit preußiſcher Spitze zu
gründen. Nach Sprengung des Deutſchen Bundes, der Preußen vie=
derhalten
ſollte, und nach dem glüchlichen Ausgange des Deutſchen
Krieges (1866) gegen Oeſterreich ſpalteten ſich die Liberalen in Preußen.
ſeine Widerſacher. Bismarcks Verehrer bildeten am B. Februar 1867
die Nationalliberale Partei, machten ihren Frieden mit dem Gewal=
tigen
und wurden die Partei der Reichsgründung, wie ſie Friedrich
Naumann einmal mit Recht nannte. Nach der Entlaſſung im Jahre
1890 wurde der Fürſt der Mahner, Warner und getreue Ekkehard
des deutſchen Volkes. Die Nationalliberale Partei hielt ihm bis zum
Tode die Treue. Sie blieben untrennbar verbunden, der Reichsgründer
und die Reichsgründungspartei. Was in Oeſterreich, als dort das
Deutſchtum immer mehr unter die Räder geriet, bewußt deutſch fühlte
und dachte, flüchtete zu ihm, und ſo ruht auf dem Dorfkirchhofe zu
Friedrichsruh, nicht weit von dem Alten im Sachſenwalde, der
öſterreichiſche Ritter Georg von Schönerer, der verfolgt aus ſeiner
deutſchen Heimat, dem Völkerſtaate Oeſterreich, weichen mußte. Mit
dem Bekenntnis, die Rechtsnachfolgerin der Nationalliberalen Partei,
die Deutſche Volkspartei, wolle immer die Partei der Reichserneuerung
ſein, ſchloß der Redner ſeinen begeiſternden Vortrag. Den Schluß der
Feierſtunde machte das Melodrama Die Königspalme, mieder von
W. Völker vorgetragen. Dieſe. Palme von Port Said, die von ihrem
Pfleger immer wieder ihrer Blätter beraubt wird, überragt und über=
ſchattet
ſchließlich als Königin alle. Ihr Königtum iſt der Lohn für das
Ausharren und die Geduld im Leiden, vergleichbar dem deutſchen
Volke, das ſich auch etwa vom Geburtsjahre Bismarcks an (1815) unter
vielen Drangſalen und Mühen zum Kaiſertum durchkämpfen mußte und
zurzeit wieder den Weg des Leidens gehen muß.

Ferngaswerk Starkenburg wird Ferngaswerk
Franfut.
In der Sitzung des Provinzialtages vom 9. April hat Provinzial=
direktor
Dr. Kranzbühler eine einleitende Erklärung abgegeben, nach
der der Plan, ein Ferngaswerk der Provinz Starkenburg ins Leben zu
rufen, an den Widerſtänden, die außerhalb des guten Willens liegen,
geſcheitert iſt. Zwar hat der Herr Provinzialdirektor hinzugefügt, daß
die Verſuche, eine Abwehrfront zu bilden, fortgeſetzt werden, daß die
Provinz Starkenburg wie die Stadt Darmſtadt mit anderen Kreiſen
verhandeln, aber auch das ſcheint reſultatlos zu veklaufen. Wir erhal=
ten
aus Offenbach folgende Zuſchrift:
Das Ferngaswerk der Provinz Starkenburg iſt endgültig begraben.
Zu gleicher Zeit entwickelt ſich im Norden der Provinz ein Ferngas=
werk
Fraukfurt. Mittel= und Ausgangspunkt iſt die bisherige Frank=
furter
Gasgeſellſchaft. Sie richtete ihren Blick nach Oſten, und es ge=
lang
ihr, die Stadt Offenbach für ihre Ferngaspläne zu gewinnen. Die
Vorverhandlungen ſind bereits abgeſchloſſen, und die Offenbacher Stadt=
verordnetenverſammlung
ſoll am kommenden Mittwoch, den 13. April,
über den Gemeinſchaftsvertrag mit der Frankfurter Gasgeſellſchaft be=
finden
. Es iſt ein folgenſchwverer Entſchluß, vor dem die Offenbacher
Stadtverordneten ſtehen. Wohl winken ziemliche Gewinne aus dem
Ferngaswerk Frankfurt. Offenbach gibt aber die Erzeugung von Gas
und elektriſcher Kraft für immer aus der Hand, und mit dem Gemein=
ſchaftsvertrag
mit Frankfurt über die Straßenbahn hat es nicht die
beſten Erfahrungen gemacht. Niemand hat noch gerne auf ſeine Frei=
heit
und Selbſtändigkeit verzichtet. Möge der 13. April nicht von ver=
hängnisvoller
Vorbedeutung für Offenbach ſein!
Die Frankfurter Gasgeſellſchaft iſt eine Aktiengeſellſchaft, deren
Aktien ſich zu 56 v. H. im Beſitz der Stadt Frankfurt, zu 40 v. H. im
Beſitz des Rheiiſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes und nur zu
4 v. H in anderen Händen beſinden. Es iſt alſo ein gemiſchtwirtſchaft=
licher
Betrieb, und die Erfahrung zeigt, daß ſolche Betriebe wirtſchaftlich
immer am beſten abſchneiden. Die Sozialdemokratie wehrte ſich 1926
im Provinzialtage entſchieden dagegen, daß an dem Ferngaswerk Star=
kenburg
Pribatkapital beteiligt werde, und nun beſchließt die Stadt der
Provinz, in der die Sozialdemokratie ausſchlaggebend iſt, den erſten
Ferngasbertrag mit einem Werke ab, an dem das Rheiniſch=Weſtfäliſche
Elektrizitätswerk ſtark beteiligt iſt!
Die Stadt Offenbach will künftig nicht nur Gas, ſondern auch Elek=
trizität
aus Frankfurt beziehen. Ihre Werke für Gas und Glektrizität
werden vorausſichtlich nach einigen Jahren ſtillgelegt, und der Stadt
verbleibt nur die Verteilung von Gas und Strom. Die Offenbacher
Werke werden zunächſt Eigentum der Frankfurter Geſellſchaft. Die
ſtillgelegten Werke kann Offenbach zu einem Vorzugspreiſe zurückaufen.
Bei Uebernahme der Offenbacher Werke bezahlt die Frankfurter Ge=
ſellſchaft
mit Aktien ihres Werkes. Es iſt Vorſorge getroffen, daß die
Aktien der Frankfurter Werke in ihrer Mehrheit immer in den Hän=
den
der beteiligten Städte bleiben. Offenbach verfügt vorläufig über
ein Fünftel der Stimmen.
Wie man hört, wird das Ferngaswerk Frankfurt raſch über die
Gebiete der Städte Frankfurt und Offenbach hinausgreifen. Neu= Iſen=
burg
, Groß=Gerau, Hanau, Darmſtadt (1), Höchſt, Wiesbaden und
andere Städte des Frankfurter Wirtſchaftsgebietes ſollen um Aufnahme
in das Frankfurter Ferngaswerk nachſuchen und Verhandlungen einge=
leitet
haben.
Der Uebernahme der Offenbacher Werke in den Gemeinſchaftsbetrieb
folgt zwangsläufig ein Staffelpreis für Gas, der eine Grundgebühr
und eine Verbrauchsgebühr enthält. Die Grundgebühr ſteigt von 065
Mark bei einer Abnahme von 10 Kubikmeter Gas bis auf 125 Mark
bei monatlich 3000 Kubikmeter, der Preis für das Kubikmeter Gas be=
trägt
10 Pfennig. Es iſt Vorſorge getroffen, daß auch bei der gering=
ſten
Abnahme von Gas der Preis niemals über 18 Pfennig ſteigen
kann, der heute gezahlt wird. Offenbach, das ſein Gas zum gleichen
Grundpreiſe wie Frankfurt erhält, hat das Recht, den Verkaufspreis
für Gas aus ſeinen Verkaufsſtellen ſelbſtändig feſtzuſetzen:
Es darf noch angefügt werden, daß man in Offenbacher maßgeben=
den
Kreiſen ſchon immer wenig Neigung zeigte, ſich einem Fernagswerk
Starkenburg anzuſchließen. Das Frankfurter Wirtſchaftsgebiet äußerte
auch in dieſer Beziehung und Richtung ſeine ſelbſttätige Anziehungs=
und Aufſaugungskraft.
* Dietzenbach bei Offenbach, 12. April Zuſammenſtoß. An
einem Bahnübergang der Nebenbahn Offenbach-BieberDietzenbach
ſtieß ein Perſonenauto mit einem Perſonenzug zuſammen. Der Andrall
war ſo heftig, daß das Auto ſtark beſchädigt wurde. Der Chauffeur
wurde leicht verletzt.
Rheinheſſen.
M. Bingen a. Rh., 12. April. Die Mittelrheiniſche Volkszeitung
hat anläßlich ihres 80jährigen Beſtehens eine inhaltlich wie techniſch gut
ausgeſtattete Jubiläumsfeſtnummer herausgebracht, die u. a. Glückwünſche
und Grüße des päpſtlichen Nuntius Pacelli, des Biſchofs von Mainz,
Dr. Ludwig Hugo, des Vorſitzenden der Zentrumsfraktion, Reichskanzler
Marx, des Vorſitzenden der Zentrumsfraktion des heſſ. Landtags, Dom=
kazitular
Prof. Lenhart, des Kreisdirektors Schön, des heſſ. Innen=
miniſters
, v. Brentano, enthält. Prof. Como=Bingen ſchildert in einem
Aufſatz die Entwicklungsgeſchichte der Zeitung. Der Kartellverband
der katholiſchen Studentenvereine (K.V.) begeht am Oſterdienstag zur
Erinnerung an jenes furchtbare Bootsunglück, das ſich vor nunmehr
27 Jahren auf dem Rheine ereignete und zahlreiche Bundesbrüder als
Opfer forderte, ſeine althergebrachte Feier. Vormittags um 11 Uhr
wird in der St. Rochuskapelle auf dem Berge ein Gedächtnisamt ge=
halten
, an das ſich ein gemeinſames Mittagsmahl anſchließt; um 4 Uhr
iſt Feſtkommers im Deutſchen Haus.
E Alzey, 12. April. Die ſeit 24. März wegen Dammrutſches
zwiſchen Alzeh und Framersheim geſperrte Nebenbahnſtrecke
AlzeyBodenheim iſt, ab heute wieder fahrbar. Der
Pendel= und Kraftwagenbetrieb iſt wieder eingeſtellt. Die Um=
leitung
des Güter= und Paketverkehrs fällt ſomit weg.

Oberheſſen.

* Steinfurth, 12. April. Auf den Roſenfeldern herrſcht ſeit
den letzten Wochen rege Tätigkeit. Millionen von Roſenſtöchen, die
während des Winters in Kellern uſw. lagerten, werden jetzt von den
fleißigen Roſenzüchtern hinaus ins Freie gebracht und auf den Aeckern
angepflanzt. Die Roſenzucht iſt ſeit mehr als 50 Jahren ein Haupt=
erwerbszweig
der Steinfurther, faſt ſämtliche Landwirte ſind Roſen=
züchter
, dreihundert bis vierhundert Morgen ſind mit Roſenanlagen be=
reckt
. Außerdem iſt zurzeit der Verſand junger Roſenpflanzen im
Gange. Täglich ſieht man, daß ganze Wagenladungen in Sackleinen
verpackte Roſenſtöcke mit der Eiſenbahn verſchickt werden. Die Pflan=
zen
gehen hauptſächlich nach Holland und Schweden. Im letzten Jahre
ſtieg die Zahl der verſandten Roſenſtöcke auf über brei Millionen.
* Gießen, 12. April. Das ehrwürdige Alter von 94 Jah=
ren
erreichte die Witwe Katharine Feller vom Forſthaus Baumgarten.
Ihre Beerdigung fand in Großen=Linden ſtatt.

Dre0
19
u
U Ne
MMo Tut

(s winkt das Glück

im Total=Ausverkauf
wegen Aufgabe des Geſchäfts und Uebergabe der Verkaufsräume.
Je nach Gattung der Waren
10 bis 40 und 30% Rabatt
und für je 25 Mk. Einkauf ein Los der Wohlfahrtslotterie.
Süddeutſchlands größtes, hellſtes, einheitlich überſichtliches Verkaufslokal der Herren= und Knabenkleiderbranche

Greift hinein

6418

Kleider=Hörr /Darmſtadt / Grafenſraße 23.

[ ][  ][ ]

Mef vg
Kukirol.
Es gibt nichts Besseres!
Diekukrol-Präparatesindalst
Fußpfegemittel weltbekannt.

Wt

At
Im Hernenschnitt
hervorragender Güte und Schönheit besonders billig sindl
Die Beispiele zeigen esl

Der tesche Rips=Mantel
aus prima Woll-Rips, mit eleganter Seiten-Garnierung".
Der vornehmeSchatten-Rips=Mantel
in modernen hellen Farben mit Plissé-Kragen und Manschetten, aus
a Woll-Rips
-
Der elegante Rips=Mantel
mit reicher Blenden-Garnierung, ganz auf Damassé gefüttert . . .

Seite 8

Mittwoch, den 13. April 1927

Nummer 103

Grösste Auswakl
in Damen-Taschen zu enorm billigen Preisen
OsferaSpeziat-Angebot

Spesial- Kofter- Bbteilung
Spezialhaus für Offenbacher
O
Lederwaren und Reiseartikel

asu0
AARA

6392
Letzte Mode-Neuheiten
in allen Farben, zu den Damen-Kleidern passend
Happaleder- Allererste Fabrikate
in Aktenmappen, Brieftaschen, Einkaufsbeut.,
Beuteltasche
Zigarrenetuis, Schulranzen, Schreibmappen
mit Celluloidbügel, 23 cm groß
Darmstadt
Wilhelminenstrasse Nr. 9
ROOSEN

Heute wurde unſere Tochter
Renate geboren.
Dr. med. L. Schuchardt u. Fran
Emy, geb. Welcker.

Darmſiadt, den 11. April 1927.
(6383/

loderme

Die glückliche Geburt ihres
Sohnes Karl Waliher zeigen in
dankbarer Freude an
Dr. Walther Brüning u. Fran
Iulie, geb. Herrlinger.
Darmſtadt, den 12. April 1927.
(*9994
Wilhelminenplatz 14 II.

Dr. jur. Herbert Nette
Waltraut Nette
geb. Lettenbaur
Vermählte
Darmstadt, 13. April 1927.
(6381)
Statt Karten.

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
in ſo überaus zahlreicher Weite
zuteil gewordenen Glückwünſche, Blumen=
ſpenden
und Geſchenke ſprechen wir auf
dieſem Wege allen Verwandten, Be=
kannten
und treuen Freunden herzlichſien
Oank aus.
Karl Seibert und Frau
6363) Marie, geb. Fornoff.

Drprakti che
Wetter-Mantel
aus kariertem Herren-
Stoff, wie Abbildung
13.50

(6396

=Guggenkei 6 Mars Ddristadt, Tarkt 7

Der bevo zugte
Wetter-Mantel
aus la gemustert. Herren-
Stoffen sow. uni imprägn.
Gabardine
2O.50

Für die anläßlich unſerer Silber=
hochzeit
erwieſenen Ehrungen und Ge=
ſchenke
ſagen wir herzl. Dank.
Nik. Neunert und Fran
29979)
Kaupſtr. 27.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Samstag mittag entſchlief
ſanft unſere liebe Couſine
Fräulein Zulchen Winther
im 82. Lebensjahre.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. April 1927. (6386
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 14. d. Mts', nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahine bei dem Hnſcheiden unſe=
res
lieben Entſchlafenen ſagen wir
unſeren herzlichſten Dank Beſonder=
danken
wir Herrn Pfarrer zur Nieden
für die troſtreichen Worte und der
liebevollen Pflege der Schweſter Luiſe,
ſowie den Beamten und Arbeitern
des Werkſtättenamts II Darmſtadt und
dem Sterbeverein für die Kranznieder=
legung
am Grabe.
(*10018
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marg. Döll Wwe.
nebſt Angehörigen.

Todes=Anzeige.
Am 11. April 1927 ſtarb im Alter von 48 Jahren
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Bruder, Schwieger=
ſohn
, Schwager und Onkel
Herr
Turt Tpmatn
Architekt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margareie Aßmuth, geb. Meinert
Ria und Betty Aßmuth
Geſchwiſter Aßmuth, Neue Niederſiraße 2
Hermann Meinert, Tademeiſier i. R.
Darmſiadt, den 13. April 1927.
(6393

Für das liebevolle Mitempfinden bei dem Hin=
ſcheiden
meines lieben, unvergeßlichen Mannes,
unſeres treuſorgenden Vaters, Bruders und Schwagers
ſagen herzlichen Dank
Frau Eliſabeth Funck
Willhy Funck
Frau Anna Oöring, geb. Funck.

Darmſiadt, April 1927.

Weinbergſtraße 35.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachmittags um 3½ Uhr,
auf dem Beſſunger Friedhot ſtatt.

Meine (4306a/
Maß=Schnitte
a. d. Figur geformt
garantieren tadelloſ,
Sitz ſelbſtangef. Klei=
dung
. Auf Wunſch
einrichtenb z Anprob
Adele Bachrach
Zendelſtadtſtraße47
Beſchäftszeit bis 5 Uhr.

Entfettungs=
Tabletten
Coronova‟
mit (2147a
Marienbader Salz
in allen Apotheken.

Dankſagung.

Todes=Anzeige.
Heute abend verſchied unſere liebe, gute Schweſter,
Schwägerin und Tante
Anna Frank
nach langem ſchweren Leiden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Emilte Frank
Wilheim Fruank, Regiſtrator i. R.
Toni Frank, geb. Jaide.
Darmſtadt, den 11. April 1927.
(6869
Dieburgerſtr. 17.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 14. April,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet mnan abzuſehen.

Während der ſchweren Krankheit und beim Heim=
gange
unſeres teueren, lieben, unvergeßlichen Ent=
ſchlafenen
,
Johannes Heiſer
Polizei=Oberinſpektor
wurden uns in überaus großem Maße Liebe und
Teilnahme erwieſen, wofür wir auf dieſem Wege
innigen Dank ausſprechen. Beſonderen Dank ſagen
wir den Brüdern des Herz=Jeſu=Hoſpitals Darmſtadt
für die treue und aufopfernde Pflege, den Herren
hochwürdigen Geiſtlichen unſerer heiligen Kirche für
den tröſtenden Beiſtand, Herrn Ober=Regierungsrat
Dr. Siegert, Herrn Polizeidirektor Dr. Uſinger, den
Beamten der Kriminalzentrale für Heſſen, den Be=
amten
der Polizeiämter Darmſtadt, Offenbach,
Gießen, Bad=Nauheim und den Beamten der Krimi=
naldirektion
Frankfurt a. M., den Abordnungen der
Behörden, des Polizeibeamtenverbandes, der einzelnen
Polizeigruppen und des Offenbacher Polizei= Schutz=
hundevereins
für die Teilnahme und die ehrenden
Nachrufe, ſowie der Geſangs= und Muſikabteilung
der Polizeibeamten Darmſtadts für die feierlichen
Ehrungen bei der Ueberführung in Darmſtadt und
der Muſikabteilung der Kriminaldirektion Frankfurt
a. M., bei der Beerdigung in Offenbach a. M.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hella Heiſer, geb. Ruſchitzka und
Gerda Heiſer.
6410

Nach ſchwerem Leiden entſchlief heute
früh unſer lieber Sohn, der gute Vater ſeines
Kindes, unſer Bruder
Herr Philipy Mangold
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Mangold.
Darmſtadt,
Pankratiusſtraße 14½, 7 12. April 1927.
Rew=Vork,
Die Beerbigung findet am 14. April, nachmittags um
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (6411


Uraniarstene
Stenographiermaschine
auch geeignet als normale Korrespondenz-Maschine
Heinrich Lautz
Büro-Bedarf
Ecke Rhein- und Grafenstraße (4305a

(6400

Erbitte Nachricht
unter B 43 an die
eſchäftsſt. 10007
Dr. Vidal
verreist (*9878
bis 3. Mai einſchl.
Vertretung haben
üb rnom. d. Herren:
Dr. Dr. Schiffer, Schnei=
der
, Otto Gros, Leyd=
hecher
, San.=RatBarthel.
Frl. Dr. Vaubel, Dr.
Schefers (n f Kinder),
Verreiſtv. 13.-27 Apriil
Dr. Wolkrk
Frauenarzt
Eichbergſtr. 28 (9867
Ha!
Erbitte Na/ richt
unter B 43 an die
Geſchäftsſt. (*10008
En Neles Bulz
zu wiſſen
8 Uhr unmöglich!
Bitte um Adreſſen=
angabe
u. H. M1. 35
hauptpoſtlag. (29396

Ha!

Erbitte Nachricht
unter B 43 an die
Geſchäftsſt. (*10050

I
guterhalten, billig zu
verkaufen
1001-
Schloßgar enſtr. 51, 1.

A
(kl. Flgur) nnd Hut
zu v.ri. Karlſtr 64, I
(210068)

Waſchmaſchine
für 30 z vk (210047
Im Wingert 9, Manſ.

Erhsitlich in fast jeder Apotheke und Drogerie.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13 April 1927

Geite 9

AILAOLOIIAOT TTAHAOTAlOOIA
auf das Reichhaltigſie ausgeſiattet. Unſere großangelegte eigene Fabrikation ermöglicht es uns, Ihnen größte Vorteile bezüglich

Tate

Preis

zu bieten. Sämtliche Bekleidungsſtücke ſind nach den neueſien Richtlinien der Mode angefertigt.
EElttMtuttif
Uuntif
2 Buutuutiuf

sHerren=Sakfo=Anzüge
* 1= und 2reihig, 110., 98.00, 88.00,
* 78,00, 68,00, 58,00, 48.00, 38.00

Gabardine=Mäntel
S in Schlüpfer= und Schwedenform,
S imprägniert 98,00, 88,00, 78.00, 68,00,
s 58.00, 48.00

Herren=Sport=Anzüge
tells mit 1 und 2 Hoſen 98.00, 88 00,
S 38.00, 68.00, 58.00, 48.00, 38.00,
s 2800

Burſchen= u. Knaben=Anzüge
neueſie Faſſons, aus modernſien Stoffen
gearbettet, enorm billig!

Loden=Mäntel

* tehr ſolide Qualitäten, teils aus beſtem
S bahriſch. Strich= und Kamelhaarloden,
S imprägnſert 8800, 4800, 38 00, 2800,

Gummi=Mäntel
* Continental u. andere bewährte Fabrikate
S 38.00, 28,00, 22.00, 18.00, 16.00

Beſichtigen Sie unſere 6 großen Schaufenſter, damit Sie ſid
der Preiswürdigkeit unſeres Angebotes überzeugen.

Marktplatz

Darmstadt

Marktstraße

(6374

Warum nicht gleich Qualität?
Später kommen Sie ja doch darauf!
Millionenfach bewährie
Fahrräder-Nähmaschinen
Kinderwagen
in allen Preislagen, von den eintachsten bis zur
hochelegantesten Ausführung.
Angeneimste Zahluugsweise!

ER. GÜTTIN
10 Schuchardstraße 10

(6296a

Pfund:
2.40, 2.80, 3.20, 3.60, 4.00, 4.40. Mk.
Auf Wunſch gern gemahlen.
Großverbraucher Vorzugspreiſe! Bereitwillige Zuſendung!

Holzſtraße 13. Fernſprecher 3443.

DHRMSTÄDTER LABKKOGUN
HIIS
Vorbereitung auf das Abitur,
die Primareike Obersekunda-
reite
und die Beichsverband-
pratung
(50164

MARTINSTANSSE 34

FERNSeREGNER 2554

Verkaufsstelle
Häenan
Murskah
Schuſtergaſſe 19, Telephon 278
Der Frühling iſt da! ro4
Touriſten und Ausflüglern emp ehle ich u. a.
prima Cervelatwurſi, trockere Qualitäts=
Winterware, das Feinſſe und Beſte, was
überhaupt geliefert werden kann Preiſe in!
den Auslagen erſichtlich. Auch zu den Feier=
tagen
bleiben für friſches Fleiſch und Auf=
ſchnittwaren
die bisherigen Preiſe beſiehen.

Baurat a. D.
mit reichen Erfahrungen im Hoh= u. Tief=
bau
, empfiehlt ſich zur Anfertigun; von
Berichtsyutachten, Werttagen, Bauleitung,
Sauberatung und als Berater von Bau=
(eg93 me
genoſſenſcha ten.
Näheres Billenkolonie Eberſtadt, Neue
Darmſtädterſtr. 104 (Tel. Darmſtaot 1660
n
EieKIF. U. Had1d-Hnlägen Goldwaren
sauber und billig!
Priedricn EMatg
Elektro-Ing.

Illigweg 25 (*9666/ Illigweg 25.

Qualitätsſchuhwaren
1002
bi lig und gut, kaufen Sie bei
4. Limoy, Heide hergerſtraße 105. 1

(6368)
5c

SCHLAANZOM anfangend Hu Mk.
Wilhelm Lehrpaßh.

Jagdgewehre Mehrere Oelgemälde

Kleinkaliberbü hſen
neueſte Shſteme
nebſt Munition
kaufen Sie bil igſt im
Wafſengeſchift
Gg. Link
Grafenſtr. 39 533s

Uhren und
Taſchen= und
Präziſions=Uhren
Beſtecke in 8003 Ib
und 90er Alpatka.
Trauringe
Kein Laden (4/69
Fachm. Bedienung
Aug. Baum
53 oßdörferſtr. 53

De-Rad
1,9/10 PS., (4742a
beſtes deutſ hes Ge=
brau
5. = Mor rrad,
unbegrenzte Lebens=
dauer
, billt er Preis,
beg jemne Bah ungen
1. Donges & Wiest,
Grafenſtr. 43/45.

(Schwarzwaldmotive)
von Herrn dEu de Perthes preiswert
2100gs
zu verkaufen.
1. König
Kunſthandlung
Eliſabethenſtr 30.
Beſichtigung ohne Kaufzwang erbeten.

Inr Weg lohnt?
Mappa-Beutel, Besuchstaschen,
Damem-Taschen, Koffer usw.
nur Qualität, billigste Preise,
reiche Auswahl. (6325
Offenhacher Lederwaren-Zentrale
Schuchardstr.
Ecke Lnisenstr.

in Fichten und Kiefern
preiswert abzugeben. (5976dsm
Reu & Henschke
Colzhandlung, Darmſtadt,
Weiter jädterſtr. 56 (am Güter=
8 bahnhof. Fernſprecher 1926/27.

[ ][  ][ ]

Geite 10

Mittwoch, den 13 April 1927

Nummer 103

Kt
AA
AiLoolLdlOLLM MTaled!

Tischmäsche
Kaffee-Servietten
9.48
weiß Damast, 48748 cm
Servietten
Halbleinen, Größe 60X
.0
10, 0.90,
Servietten
farbig, mit Blumenmnster,
6 Stück .... rngammen 0.00
Servietten"
Halbleinen, 60X60 cm .
1.35
Mittel-Deckent
weiß Damast, mit echtfarb.
1.00
Rand, 90X90 cm
Tischtücher
Größe 110X150 cm, solide
1.30
Oualität
Tischtücher
Größe 110X150 cm, Damast 0.00
Tischtüchero
Halbleinen, Größe 130X160,
Tee-Gedeck
mit 6Servietten, 130X125cm d.0d
Tischtücher
Reinleinen, Gr. 130X160 cm U.40

Bettwasche
Kissen-Bezüge
9.98
Cretonne, gebogt . .
Kissen-Bezüge
mit hübschem Einzatz.
45
Kissen-Bezüge
mit Klöppeleinsatz
1.95
Parade-Kissen
mit Einsatz und Spitze
2.60
Kissen-Bezüge
mit breitem Stickerei-Ein-
4.90
satz ..
Parade-Kissen9
mit Einsatz und vierseitiger
.00
Spitzengarnitur .
Koltertüchert
Cretonne, solide Ausführung.
19
gebogt
Bettücher
aus kräftigem Haustuch,
150 X220 cm
Koltertücher
Cretonne mit Durchbruch .0.00
Koltertücher
solide Ausführung mit Klöp-
925
pel-Einsatz ..."

S ch.ürz An Taschenküücher

Jumper-Schürzen
aus hübsch bedruckten Stof.
088 078 0.00
ten . . ..
Zephir-Schürzen
einfarbig und gestreift
1.95, 1.75,
Jumper-Schürzen
Satin, neue Muster
225, 1.95, 1.75, 1,4
Haus-Schürzen(
teils aus gestreift. Baumwoll-
zeng
u. Druck 1.75, 1.50, 1.25,
Hänger-Schürzen
für Mädchen aus hübschen
gemusterten Stoffen 0.95, 0.80
Jumper-Schürzen
waschschte Streifen 0,85, 0,78 0.00
Gummi-Schürzenſ
f. Damen einfarbig u. gemust.
150,1.100,00
Servier-Schürzen
teills mit Stickerei und
Fältehen .... 150, 125, 0410
Kind.-Gummischürzen
einfarbig und gemustert
095, 0.,75, 0.00
Knaben-Schürzenſ
aus waschechten Banmwoll-
gens
. .... 070 058 0.40

.00

Damen-Tücher
Batist mit Durchbruch, 0.25,
0.18, 1.12,
Damen-Tücher
Batist mit gestickten Ecken,
0.55, 0.45, 028,
Damen-Tücher
Batist, mit hübscher Stickerei
0.45, 028,
Damen-Tücher
075, 0.65,
bunt, Batist . .
Damen-Tücher
indanthrenfarbig . 0.60, 0.55
Damen-Tücher
mit hübschen Spitzen, 0.95,
0.75, 0.45,
Herren-Tücher
weiß, solide Ware . . 0.35,
Herren-Tücher
weiß, solide Qualität, 0.40,
Herren-Tücher
weiß, mit buntem Rand,
0,75, 0.45,
Herren-Tücher
weiß, mit farbig, Rand, 0.65,
0.45,

v.10
1.10
9.45
U.00

Da mcR DASSHR

Dumper-
Untertalllen
aus soliden Wäschestoffen,
enorme Auswahl, extra
rorteilhatt. . . . . 068,
Damen-Hemden
Trägerform, aus soliden
Wäschestoffen, mit hüb-
schen
Garnierungen 0.98,
Damen-Hemden
mit Achselschluß in hüb-
schen
Ausführungen 1.95,

Damen-Beinkleider
aus soliden Wäschestof-
fen
, verschiedene Garnie-
rungen
. . . . . . 135,
Damen-Hemdhosen
Windelform, mit verschie-
denen
Verzierungen, ganz
besonders vorteilhatt 1.,65,
Damen-Hemden
Trägerform, aus gutem
Cretonne mit Stiekerei
garniert . . . . . 1.65,
Damen-Hemden
aus feinem Wäschestoff,
Trägerkorm mit keinen
Spitzen . . . . . . 295,
Damen-Hemdhosen 4
moderne Windelform, aus
guten Mäschestoffen mit
Stiokerei . .. . . 260, 44
Damen-Hemdhosen
Windelform, aus feinen
Wäschestoffen mit hüb-
scher
eerü=Spitze , 320, M0
Dam.-Nachthemden
solide Ausführungen, mit
verschiedenen häbschen
Garnierungen . . . 260, 4.
Dam.-Nachthemden
aus feinen Wäschestoffen
mit häbschen Spitzen-
2.
verzierungen. . . . 330,

Strämpfe
Damen-Strümpfe
viele moderne Farben . . . G.G0
Damen-Strümpfe
1.58
braun und schwarz
Damen-Strümpfe
Seidenklor, in vielen Parben 0.00
Damen-Strümpfe
Seidentlor, in den neuen,
0.00
hellen Farben.
Damen-Strümpfeſ
Seidengriff, in schwarz und
9.95
vielen Parben..
Damen-Strümpfe
0.98
Macco, in schwarz . .
Damen-Strümpfed
Kunstseide, viele mod. Farb
1.90
und schmarz
Damen-Strümpfe
Seidenflor, in neuen Fräh-
L.B0
jahrsfarben.
Damen-Strümpfe‟
besonders gute Maccoware,
1.35
schwarz und farbig
Damen-Strümpfe
guter Seidenflor, in hübsch.
nenen Varben ..... . . 1.40
Herren-Artikel

Selbstbinder
neue Farbenzusammenstellg.
138
Steh-Umlegkragen
neue Formen
V.0d
Selbstbinder
moderne neue Muster
0.00
Selbstbinder
reine Seide, in vielen Farben
175, 156, 0410
Selbstbinder=
te
Farbstellg.
besonders apa
2.90, 2.56, 1.00

U.E0

Dam.-Reformröcke
Trägerform mit hübschen
darnierungen, eine Ans-
wahl
schöner Auslühr-
ungen
. . . . . . 1.95,

Dam.-Reformröcke
aus feinen Wäschestoffen
mit häbschen Sptzenver-
9.
zierungen . . . . . 3.80,

Sport-Hemden
aus gut hell-n. dunkelgrund
Flanell, mit 2 Kragen, 3.95,
Ober-Hemden
einfarb. und hellgrund. mit
schön. Streifen, mit Kragen
Weiße Oberhemden
karierter Einsatz und Man-
gchetten

8.50, 6.85,
Ober-Hemden
moderne Karos
Trikoline-Hemdend
letzte Fräbjahrs-Nenheit.
13.80, 12.50,

4.95
0, 4.00

Herren,Hacken
Herren-Socken
Baumwolle, viele Farben . . 0.B0
Herren-Socken
kräftige Strickware .
0.50
Herren-Sockend
farbig und schwarz, mit
V.od
Streifen .
Herren-Socken/
Seidenflor, in vielen hellen
V.00
Parben..
Herren-Socken
moderne Muster.
.0.00
Herren-Socken
Kunstseide, in viel. Farben 0.00
Herren-Socken
neue Fantasie-Muster u. Karos U.10
Herren-Socken
für empfindliche Fäße . .. 0.10
Herren-Socken
Kunstseide, plattiert, mod.
0.00
Uuster .
Herren-Socken/
Kunstseide, plattiert, viele
1.10
Farben ..... ..
Schirme
Juntilt
Damen-Schirme a
solide Ausführung, mit
495, 9.30
Futteral .
Herren-Schirme
mit Futteral, in solider Aus-
4.95, 0.00
führung
Damen-Schirme
Halbseide, mit schönen
6.50, 9.00
Griffen
Herren-Schirme
Halbseide, mit schönen
6.50, 9.00
Griffen .
Damen-Schir me
Heine, 12teilige Form .. . 0.10
Damen-Schirme
12teilig, mod. Hleine Form 1.00
Damen-Schirme
2teilig, mit schönen Gritten,
0.50
braun.
Damen-Schirme
moderne Form, mit aparten
890
Grütfen ..
Damen-u. Herren-Schirme
Halbselde, m. mod. Griffen 0.50
Damen-Schirme
in Satin de chine, m. Rund-
9.00
haken

Trikotagen

Einsats-Hemden m. hübsch
Eins,ans sol. Stotk, 1.95,1.65
S llerren-Hosen teils aus
naturt. u. wB. Stofk. 2. 10,1.80,

1.6
160

Elegante Damen-Wäsche

Trikotagen

Herren-Jacken, naturfarbig
in weiß und aparten Farben, flieder,
* Kind.-Schlupfhos.,sol Onal. 0
Dam-Hemden, Trägerf., w8.
u. n8, alle Kröß. vorät, 2,01g5 1.70
nil und lachs, in feinen Ans-
s
inviel. Parben,0.70,055,0.35, 1.20 genebt, sol. Mare, 1.25, 1.10, 0.00
führungen u. enormen Sortimenten
Herren-Garnituren, neue 7
Dam.-Schlupfhos., tein gew
Dam.-Hemdhos., Windelf., gut.
Parben, solide Oualitäten 0.00 Sextrapreiswerts Wareigr.Farbenansn 0g5065 0.10 genebteOnal reinnß, 00,1,60 .00

6349

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Geite 11

Reich und Ausland.
Nachwehen aus dem Fürſtenenteignungs=
wahlkampf
.
Der Chefredakteur der ſozialdemokratiſchen Volks=
ſtimme
in Frankfurt a. M. Dr. Alfred Dang, wurde
von der Wiesbadener Kl. Strafkammer als 2. In=
ſtanz
wegen Beleidigung des Majors a. D. Ludwig
Freiherr von Preuſchen von und zu
Liebenſtein zu 400 Mark Geldſtrafe verurteilt.
Gleichzeitig wurde von dem Gericht die Publikation
des Urteils in der Preſſe verfügt. Der Beklagte
hatte kurz vor dem Volksentſcheid über die Fürſten=
enteignung
, in einer öffentlichen Verſammlung in
Dachſenhauſen (Kreis St. Goarhauſen) beleidigende
Behauptungen gegen einen Vorfahren des Klägers
aufgeſtellt. Freiherr v. Pr. erblickte hierin eine Be=
leidigung
ſeiner Familie, da er nach dieſer Dar=
ſtellung
als Nachfahr auf zu Unrecht erworbenem
Beſitze ſäße und ſtrengte eine Privatklage gegen
Dr. D. an. Das Amtsgericht in Braubach a. Rh.
hatte als erſte Inſtanz den Beklagten fveigeſprochen.
Die Kleine Strafkammer in Wiesbaden hob dagegen
das angefochtene Urteil auf und erkannte in oben
angeführtem Sinne. Der Vorſitzende führte in ſeiner
Urteilsbegründung aus, daß eine Beleidigung des
Privatklägers vorliege. Der § 193 komme dem Be=
klagten
nicht zugute; ſtrafmildernd aber komme in
Betracht, daß die Aeußerungen im Wahlkampfe ge=
fallen
waren. Mit dieſer Entſcheidung gehen auch
deutſche Gerichte jetzt den Weg, den die anderen
Staaten längſt eingeſchlagen haben, daß ſie auch Be=
leidigung
Toter, die ſich nicht mehr verantworten
können, beſtrafen. Wir erinnern an den Beleidi=
gungsprozeß
des Lord Gladſtone gegen den Schrift=
ſteller
Wright, der ſich in ſcharfer Weiſe gegen ein
Buch Wrights wandte, in dem gegen ſeinen Vater,
den einſtigen großen Führer der engliſchen Liberalen
Partei, mehrere ſchwerwiegende Beſchuldigungen er=
hoben
worden ſind. Das Gericht ſtellte den hohen
moraliſchen Charakter des verſtorbenen Premier=
miniſters
klar und wies Wright mit ſeiner Klage ab.
Udets Segelflug von der Zugſpitze.
DD. München. Wie die Münchener Blätter
mitteilen, beabſichtigt Udet, vielleicht ſchon im Laufe
des Montag, bei günſtigem Wetter mit ſeinem Segel=
flugzeug
vom Zugſpitzgrat zu ſtarten. Im Falle un=
günſtiger
Wetterverhältniſſe ſollen zunächſt auf dem
Zugſpitzenplateau Probeflüge unternommen werden.
Udet ſoll ſich optimiſtiſch über die Ausſichten eines
Segelfluges ausgeſprochen haben. Die Abflugſtelle
auf dem Grat iſt ſo günſtig, daß bei öſtlichen Winden
mit einem ſehr günſtigen Start gerechnet wird. Udets
Flugzeug iſt mit verſchiedenen Sicherheiten verſehen,
die ein ſchnelleres Paſſieren der Gebirgsböen er=
möglichen
.
Ein Rieſenbanderolenbetrug.
Berlin. Wie die Voſſ. Ztg. erfährt, beſchäf=
tigen
ſich zurzeit ein Sonderdezernat beim Berliner
Landgericht I und die Zollbehörden von Berlin,
Köln und Hamburg mit der Aufklärung eines großen
Zollbetruges. Im Herbſt vorigen Jahres iſt ganz
Deutſchland mit gefälſchten Banderolen überſchwemmt
worden. Allein eine Hamburger Firma hat für 40
Millionen gefälſchte Banderolen in den Betrieb ge=
bracht
. Zahlloſe Verhaftungen ſind vorgenommen
worden. In Hamburg wurden an einem Tage 20
Perſonen feſtgenommen. In die Angelegenheit ver=
wickelt
ſind. Inhaber namhafter Zigarettenfabriken.
Die Hauptfabrik, in der die gefälſchten Banderolen
hergeſtellt wurden, iſt noch nicht ausfindig gemacht
worden. Eine Nebenfabrik wurde dieſer Tage in
Wiesbaden ausgehoben. Die Fälſchungen, die in
den letzten Tagen aufgetaucht ſind, ſind ſo raffiniert
ausgeführt, daß die Zollbehörden ſie nicht von den
echten Banderolen unterſcheiden können und die
Reichsdruckerei als Obergutachter angerufen haben.
Neue Junkers=Weltrekorde.
Herm. Roeder verbeſſert zwei Geſchwindigkeitsrekorde.
Die Reihe der neuen deutſchen Flugweltrekorde
der Junkers=Flugzeugwerke iſt neuerlich ſchon wie=
der
um zwei vermehrt worden. Der Pilot Hermann
Roeder ſtieg mit einem Junkers=Großflugzeug G 24
(3 Junkers=L, II=Motoren) in Deſſau auf und ver=
beſſerte
auf der Strecke Deſſau-Leipzig die beſtehen=
den
Geſchwindigkeitshöchſtleiſtungen mit 1000 Kilo
Nutzlaſt bei einer 500 Kilometer=Strecke von 166 Kilo=
meter
Stundendurchſchnitt auf 175 Stundenkilometer
und mit 2000 Kilo Nutzlaſt bei einer 100 Kilometer=
Strecke von 174 Stundenkilometer auf 179.
Rückgang der Kriminalität
in Deutſchland

DIE KRIMMMALITAT IM
DEUTSCHEN REICH I92RU2S.

Verurtellung, Freisprechung,

Einstellung des Verfahrens
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben, die
Ergebniſſe der Kriminalſtatiſtik für das Jahr 1925.
Sie zeigt, wohl unter der fortſchreitenden Gefundung
der wirtſchaftlichen Verhäliniſſe, einen erfreulichen
Rückgang der Kriminalität im Deutſchen Reich. Die
Abnahme der Zahl der wegen Verbrechen und Ver=
gehen
gegen Reichsgeſetze (einſchließlich der ſtrafbaren
Handlungen gegen das Militärſtrafgeſetzbuch und
der Zuwiderhandlungen, gegen die aus Anlaß des
Krieges oder der Uebergangszeit erlaſſenen Straf=
vorſchriften
) angeklagten Perſonen beträgt gegen
das Jahr 1924 23 v. H.

Schweres Eiſenbahnunglück
in Brünn.
Bisher 5 Tote und über 100 Verletzte.
Brünn. Am Dienstag früh ſtieß ein Perſonen=
zug
bei der Einfahrt in den Bahnhof mit einem hal=
tenden
Perſonenzug zuſammen. Fünf Perſonen wur=
den
tödlich verletzt. Etwa 120 weitere Fahrgäſte er=
litten
leichtere Verwundungen. Der einfahrende Zug,
von dem der Dienſtwagen entgleiſte, hatte das Halte=
zeichen
überfahren. Von dem haltenden Zug ent=
gleiſten
vier Wagen. Gine Unterſuchung iſt ein=
geleitet
.
Zum Empfang der New Jork
New York. Die New York wurde als neues
feſtes Bindeglied zwiſchen Deutſchland und Amerika
begeiſtert begrüßt. Alle Hafenfahrzeuge und Hudſon=
dampfer
hießen den einlaufenden Dampfer mit lautem
Sirenengeheul willkommen. Ein Feuerlöſchboot gab
einen Waſſerſalut ab. Eine nach Tauſenden zählende
Menſchenmenge ſäumte die Ufer von Brooklyn bis
Manhattan ein. Die Fenſter der Wolkenkratzer waren
dicht beſetzt, als die New York bei wolkenloſem
Himmel und hellſtem Sonnenſchein von der Quaran=
täneſtation
auf dem Hudſon zur Anlegeſtelle fuhr.
Obwohl das Wetter teilweiſe ſtürmiſch war, hatte
die New York eine prächtige Ueberfahrt. Alle
Paſſagiere, waren voll Lobes und Bewunderung für
das neue Schiff.
Begrüßung der New York durch den
deutſchen Botſchafter.
New York= Botſchafter Freiherr v. Maltzan
und der New Yorker Bürgermeiſter Walker fuhren
am Montag vormittag auf dem ſtädtiſchen Kutter
Macon dem in der Nacht an der Quarantäne=
ſtation
Ellis Island eingetroffenen Hapagdampfer
New York entgegen, wo der Botſchafter und Bür=
germeiſter
Walker den früheren Reichskanzler Dr.
Cuno und die anderen Ehrengäſte der New York
begrüßten. Die Macon begleitete alsdann den
neuen Hapagdampfer nach dem Hapag=Piere, wo die
Empfangsfeierlichkeiten ſtattfinden. Botſchafter von
Maltzan begrüßte in einer kurzen Anſprache die New
York als ein neues Bindeglied und ein neues Werk=
zeug
zum Austauſch geiſtiger und materieller Güter
zwiſchen den beiden Völkern, und dankte Frau Wal=
ker
, daß ſie ihrem Patenkind den bedeutungsvollen
Namen New York gegeben habe, der für Amerika
das Sinnbild von Kraft, Erfolg und Größe, für
Deutſchland aber durch die Erinnerung an York das
Sinnbild von Freiheit und Freiheitswillen ſei.
Ein Autounfall des polniſchen Caruſos.
Kattowitz. Am Sonntag abend erlitt der
polniſche Heldentenor Kiepura, der ſich auf der Reiſe
nach Warſchau befand, einen Autounfall. Kiepura
und der Mitfahrer haben erhebliche Kopfverletzungen
erlitten.
Eine neue Heilquelle in Oberſchleſien.
Kattowitz. In dem bekannten Bad Got=
ſchalkowitz
wurde am Mittwoch in 328 Meter Tiefe
eine Waſſerader erbohrt, die mit ſtarkem Strahl aus
dem Erdboden ſchoß und ſich zu einer faſt hundert
Meter hohen Säule erhob. Die neue Quelle iſt ſtark
jod= und bromhaltig und ihr Heilwert wird bereits
analyſiert.
Berufung des Verteidigers der Frau Marek.
Wien. Der Verteidiger der Frau Martha Marek
hat gegen jenen Teil des Urteils, in dem Frau
Marek der Verleumdung und der Verleitung zur
falſchen Zeugenausſage ſchuldig erkannt wurde, die
Nichtigkeitsbeſchwerde und Berufung angemeldet.
Auch von ſeiten der Verteidiger der andern Ver=
urteilten
iſt die Anwendung derſelben Rechtsmittel
für ihre Klienten für morgen zu erwarten.
Die Staatsanwaltſchaft hat gegen den Freiſpruch
für Emil Marek in der Anklage wegen Verſicherungs=
betruges
die Nichtigkeitsbeſchwerde wegen des Straf=
ausmaßes
, in den übrigen Anklagepunkten die Be=
rufung
eingelegt.
Ein Interview mit Frau Marek.
DD. Wien. Frau Marek erzählte einem Zei=
tungsberichterſtatter
nach ihrer Entlaſſung aus dem
Gefängnis folgendes: Es iſt uns zum Bewußtſein
gekommen, daß wir durch unſere Haft völlig zugrunde
gerichtet ſind und unſer Leben von neuem beginnen
müſſen. Unſere Gläubiger haben ſich uns gegenüber
äußerſt unbarmherzig benommen. Sie haben unſere
Wohnung vollkommen ausgeräumt. Der Hausbeſitzer
wollte unſere Haft als Kündigungsgrund benutzen.
Die Elektrizitätswerke haben in unſerer Wohnung
das Licht abgeſperrt. Wir ſind aller Mittel entblößt
und würden obdachlos ſein, wenn nicht der Beſitzer
eines Hotels uns uneigennützig Unterkunft in ſeinem
Hauſe angeboten hätte. Unſer Verteidiger, der uns
nach der Urteilsverkündigung im Rettungsauto hier=
her
gebracht hat, hat uns ein Abendbrot bezahlt, weil
wir vollkommen ohne Geld waren. Mein Mann,
deſſen Wundheilung einen äußerſt ſchwierigen Ver=
lauf
nimmt und eine neuerliche Amputation not=
wendig
machen wird, iſt in abſehbarer Zeit nicht
arbeitsfähig. Ueber die Zukunftspläne ihres
Mannes konnte Frau Marek vorläufig nichts ſagen.
Es ſei ihr auch noch nicht bekannt, in welcher Weiſe
die Anſprüche gegenüber der Verſicherungsgeſellſchaft
geltend gemacht werden würden. Sie und ihr Mann
überließen dies vollſtändig den Anwälten. Frau
Marek hob noch hervor, daß die Anwälte keinerlei
Honorar genommen hätten und ſich auch weigerten,
in Zukunft ein ſolches anzunehmen.
Unglück auf einem Neubau in Kopenhagen.
Kopenhagen. Am Montag abend waren hier
im erſten Stock eines Neubaus etwa 20 Perſonen. zu
einem Richtfeſt verſammelt, als der Fußboden plötz=
lich
zuſammenbrach. Alle Anweſenden ſtürzten in die
Tiefe, zum Teil bis in den Keller, wo ſie unter
Brettern und Balken begraben wurden. Fünf Per=
ſonen
wurden verletzt, davon zwei ſchwer.
Unwetter im Trentino.
EP. Mailand. Im Trentino haben Unwetter
und Temperaturſtürze eine Ueberſchwemmung ver=
irſacht
. Die Straße zwiſchen Meran und St. Leon=
hard
wurde unterbrochen. Im oberen Etſchtal iſt
eine Brücke eingeſtürzt. In Livorno hat der
Sturm ein Petroleumſchiff vom Anker geriſſen.
Aus den Bergamaskiſchen Alpen werden ſtarke
Schneefälle gemeldet.

In Berlin ſind ſoeben 12 öffentliche Autoparkplätze in Betrieb genommen, die in verkehrsreichen
Gegenden der Aufbewahrung von Autos dienen. Die auf den Parks abgeſtellten Wagen ſind
gegen Feuer, Diebſtahl, Verwechſlung ſowie Fälſchung der Kontrollkarten bis zu 50 000 Mark
verſichert. Der Wachdienſt auf den Parkplätzen erfolgt durch uniformierte Beamte der Deutſchen
Wachgeſellſchaft. Unſer Bild zeigt den erſten geparkten Wagen vor dem Brandenburger Tor.
Die Parkplätze ſind durch ein Schild mit einem P in rotweißer Umrandung kenntlich gemacht.
Funkturmeinſturz bei Königswuſterhauſen.

Großfeuer bei Heinrich Freeſe.
C. Berlin. In der Stabfußböden= und Holz=
pflaſterfabrik
von Heinrich Freeſe G. m. b. H., Blan=
kenburgerſtr
. 33, in Niederſchönhauſen brach, wie die
B. Z. meldet, am Dienstag nacht gegen 3 Uhr
Feuer aus, das ſehr großen Umfang annahm. Der
Seniorchef der Fabrik iſt der durch ſeine hervor=
ragende
praktiſche Sozialpolitik bekannte Induſtrielle
Dr. h. c. Heinrich Freeſe. Auf die Großfeuermeldung
rückten fünf Löſchzüge an die Brandſtätte, die erſt
nach mehrſtündiger Arbeit des Feuers Herr werden
konnten. Ein Lagergebäude mit vielen Vorräten iſt
zum größten Teil abgebrannt. Das Feuer, das in
dem Lagerhaus der Fabrik infolge Kurzſchluſſes ent=
ſtanden
war, wurde etwa um 3½ Uhr in der Nacht
entdeckt. Wenn auch das Maſchinenhaus und der Teil
der Fabrik, in dem Stabfußböden und Holzpflaſter
hergeſtellt werden, verſchont geblieben iſt, ſo wird
trotzdem der Betrieb der Fabrik für einige Zeit ge=
ſtört
ſein. Erſt in der ſiebten Morgenſtunde war der
Brand vollkommen abgelöſcht.
Schweres Unglück durch Verbrennung.
Mengede. Beim Miſchen von Lackfarbe mit
Benzol geriet die Miſchung in Brand. Eine
70jährige Frau verbrannte ſich beim Entfernen des
brennenden Gefäßes Geſicht und Hände ſchwer. Beim
Fortſcheudern des Topfes gerieten die Kleider einer
anderen Frau in Brand, die ſo ſchwere Verletzungen
davontrug, daß ſie an deren Folgen verſtarb.

Der frühere Direktor des Baſeler Stadttheaters
Melitz geſtorben.
Baſel. In Baſel ſtarb nach längerer Krankheit
im Alter von 72 Jahren der frühere Direktor des
Baſeler Stadttheaters, Leo Melitz. Melitz war am
5. Januar 1855 geboren. Seine Laufbahn begann
er am Frankfurter Stadttheater. Später kam er
nach Baſel. Seit 1919 lebte er im Ruheſtand.
Exploſion eines Benzinzuges.
EP. Bukareſt. In der Nacht zum Montag
ſtießen in der Nähe von Plöſchti zwei Ziſternenzüge
zuſammen. Der eine Zug führte 20 leere Wagen,
der andere 36 mit Benzin gefüllte Wagen. Durch
den Zuſammenſtoß explodierte das Benzin, und in
wenigen Minuten ſtanden beide Züge in Flammen.
Zwei Perſonen des Zugperſonals wurden getötet,
ſieben verletzt. Der Schaden beträgt 30 Millionen
Lei.
Hitzewelle in Rumänien.
EP. Bukareſt. In Rumänien herrſcht eine für
die Jahreszeit ungewöhnliche Hitze. In Bukareſt
zeigte das Thermometer am Montag mittag 30 Grad
Celſius im Schatten.
Sechs Todesopfer bei einem Eiſenbahn=
zuſammenſtoß
in Rumänien.
Bukareſt. Auf der Strecke PloesciSlobozia
ſtießen zwei Petroleumtankzüge zuſammen 13 Tank=
wagen
mit Petroleum gerieten in Brand. Es ſind
ſechs Todesopfer zu beklagen.

Eine Hindenburg=Büſte für den Reichstag.

Profeſſor Edwin Scharff, der bekannte Berliner Bildhauer, hat den Auftrag erhalten, für die
Wandelhalle des Reichstags eine Marmorbüſte des Reichspräſidenten von Hindenburg zu ſchaffen.
Unſer Bild zeigt den Künſtler bei der Arbeit.
Zur Eröffnung der erſten Autoparkplätze in Berlin.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Geite 12

Tropenhitze und Kampf mit Schnee.
Im Auto quer durch Spanien.
Von
Siegfried Doerſchlag.
Barcelona, 9. April.
Droben auf den Höhen der ſchneebedeckten Sierra de Guadar=
roma
wars, als wir erſt nach neunmaligem Anlauf endlich durch
den tiefen Schnee durchkamen. Immer und immer wieder mußte
der brave Mercedes=Benz gegen die Schneewälle anboxen nur
Meter um Meter kam er jedesmal weiter. Zwei Grafen, eine
Sportslady, ein rheiniſcher Direktor mit frohem Humor und
der Charffeur... ſie alle mußten Steine ſchleppen, ſchieben
helfen, Schnee ſchippen, bis es endlich gelang. Nur zentimeter=
weiſe
kamen wir vorwärts gegen die Gewalten der Natur . . .
gegen des Winters Eis, das auch hier in ſpaniſcher Mittagsſonne
von 30 Grad Celſius nicht barſt und ſchmolz. Es endlich, endlich
der Schneewall durchbrochen war. Die anderen Spanienfahrer
hattens ſich bequemer und ihren Wagen leichter gemacht. Sie
hatten angeſichts der ſchneebedeckten Paßſtraße (1800 Meter ü. M.)
Kehrt gemacht und kühlten ſich mit Cokteils im Palace=Hotel,
alldieweil wir gruben und ſchaufelten, Steine ſchleppten, ſchoben
und hoben und mir vom Schalten und Steuern die Arme weh
taten. Aber der Schnee ward durchbrochen, und ſchön wars doch!
Spaniſche Gaſtlichkeit lag über den Autlertagen von Madrid.
Der Kgl. Autoklub hatte nach Toledo und nach Escorial geladen
.. . die Direktion der meiſtgeleſenen ſpaniſchen Zeitung ABC.
hatte zur Beſichtigung ihres Betriebes und zum Tee gebeten ..
am Sonutag Stierkampf in der Arena, dann wieder Beſichtigung
der ſtarkbeſuchten und ſehr gut eingerichteten deutſchen Realſchule,
Stadtrundfahrt der deutſchen Spanienfahrer in ihren wimpel=
geſchmückten
Fahrzeugen", es fehlte nie an Abwechſlungen,
die Werte boten. Und immer und täglich angenehme, herz=
erfriſchende
Worte für Deutſchtum, Deutſchland und deutſches
Weſen!
Ein paar techniſche Betrachtungen zur Spanienfahrt mögen
kurz eingeſchaltet ſein. Bei manchen Teilnehmern beſtanden Be=
denken
, ob der in Spanien erhältliche Betriebsſtoff ſich für die
in Deutſchland zumeiſt Benzin/Benzol gewöhnten Motore eignen
wird. Es kann geſagt werden, daß es mit einzelnen Ausnahmen
gut ging. Um jedem Klopfen des Motors vorzubeugen, hatte
ich mich beim Verlaſſen Deutſchlands mit einem genügenden
Quantum Eiſenkorbonyl (Motyl) verſehen, das zu dieſem Ver=
ſuch
von der J. G. Farbeninduſtrie zur Verfügung geſtellt wurde.
Dies alſo bei jedem Tanken ſelbſt angefertigte bzw. zuſammen=
gemiſchte
Motalin hat ſich glänzend bewährt. Es gibt kein
Klopfen, aber auch keine verrußten Kerzen, überhaupt keinerlei
Nachteil, ſondern nur die Vorteile tadelloſer, hochgeſteigerter
Arbeit des Motors. Von 18 Wagen, die alle die bisherigen 3800

Mittwoch, den 13. April 1927
Kilometer der Spanienfahrt zurückgelegt haben, ſind 13. völlig
pannenlos über die Strecke gekommen. Von den teilnehmenden
vier Auslandswagen hatten zwei ſchwere Pannen: der Naſh
hatte Stirnradbruch, der Renault Ventilbruch. Von den 14 deut=
ſchen
Wagen hatte der Adler Pleuelſtangenſchaden, der Horch
Ventilſchaden, einer der neun Mercedes=Benz=Wagen Feder=
bruch
. Die deutſchen Fahrzeuge haben ſich alſo ausgezeichnet
gehalten. Dasſelbe gilt für die deutſchen Reifen: von den an
der Spanienfahrt teilnehmenden Fahrzeugen (ab Madrid hat ſich
deren Zahl auf 20 erhöht) fahren 14 auf Continental, je einer
auf Polack, Phoenix, Peters Union, Michelin, Goodrich, Fiſk.
Acht Wagen ſind mit Ballonreifen bereift, vier mit Type Ballon,
acht mit Hochdruckreifen. Die Ballonreifen haben ſich beſonders
auf ſchlechten Straßen ausgezeichnet bewährt; dennoch muß ge=
ſagt
werden, daß die Type Ballon die Spanienfahrt bisher
beſſer durchgehalten hat. Die großen Niederdruckreifen ( Ballon=
reifen
) wurden beſonders auf den Hinterrädern bei ſcharfem
Tempo in den ſpaniſchen Gebirgen mehr mitgenommen, als dies
bei gleicher Streckenlänge bisher in Deutſchland beobachtet wer=
den
konnte.
Das Tanken bereitet Kraftfahrern, die Spanien beſuchen
wollen, nirgendwo Schwierigkeiten; überall ſind Zapfſtellen an=
gelegt
worden. Um gute Betriebsſtoffverſorgung der deutſchen
Sranienfahrer hatte ſich die Société Eſpaniola durch Ausgabe
von Benzin=Scheckheften wohlverdient gemacht. Die Achtung vor
den deutſchen Wagen war in Nord= und Südſpanien, in Madrid
wie Barcelona gleich groß. Drum berührt es beſonders eigen=
tümlich
, daß deutſche Autotouriſten, wie wir wiederholt feſtſtellen
konnten, mit Auslandswagen meiſt amerikaniſchen Urſprungs
Sranien bereiſen . . . die Deutſchen glaubten (ja, die Vorliebe
des Deutſchen fürs Ausländiſche!) auf Auslandswagen beſſer zu
fahren . . . der gutſituierte Spanier kauft den deutſchen Wagen,
weil er in ihm Materialqualität und Edelarbeit vereint weiß.
Daß zurzeit deutſche Fürſten auf amerikaniſchen Wagen Spanien
durchreiſen und ihre Fahrzeuge tagelang und nächtelang vor den
Luxushotels ſtehen laſſen, ſtellt dem Verſtändnis dieſer Herr=
ſchaften
für deutſche Wirtſchaft und deutſche Werbearbeit im
Ausland ein recht befremdliches Zeugnis aus!
Don Toreuato Luce de Tena, Gründer und Herausgeber des
ABC überraſchte die deutſchen Spanienfahrer beim Tee in der
ABC‟=Redaktion mit der Miteilung, daß er im Juni d. J. eine
Deutſchlandfahrt für ſpaniſche Automobiliſten organiſieren wird.
Das Deutſchland=Hoch, das ſeine Mitteilung bekräftigte, insge=
mein
mit ſeiner überaus deutſchfreundlichen Rede, legte Zeugnis
davon ab, daß dieſe deutſche Spanienfahrt weit über das
Touriſtiſch=Geſellſchaftliche hinaus, auch politiſchen und wirt=
ſchaftspolitiſchen
Wert beſitzt. Und als es hinaus ging aus
Madrids vielſtöckigem Häuſermeer, nahm Abſchied der bisherige
Führer der Spanienfahrer, Peter Hucke (Madvid), der als Kenner
von Land und Leuten den Spanienfahrern ausgezei( a te Dienſte
geleiſtet hatte. In heißer Sonnenglut gings längs der ſchnee=

gekrönten Sierra de Guadarrama. Als dann, nach etwa 150 Kilo=
meter
Fahrt, die Sierra Miniſtra erreicht war, war man in
einem der intereſſanteſten Gebirge, die es in Europa gibt, wie
denn überhaupt die Fahrt von Madrid über Zaragozza nach
Tarragona zu den intereſſanteſten Autoſtrecken der Welt gehört.
Ununterbrochen gehts bergauf, bergab; immerwährend wechſeln
die Berglandſchaften. Faſt unbewohntes, durch Eruptionen ge=
ſchafſenes
Gelände iſts, das ſich hier Hunderte von Kilometern
weit erſtreckt, das teils fruchtbringend bebaut iſt mit blühenden
Obſt= und Mandelbäumen, die auf der ockerroten Erde wachſen,
das teils unbebaut und unbetreten daliegt, fern von den Wohn=
ſtätten
einer unendlich beſcheidenen, anſpruchsloſen Bevölkerung.
Bergdörfer ſahen wir, angeklatſcht an ſteile Bergwände, mit
Straßen, die zu ſchmal ſind, um von Wagen paſſiert werden zu
können, mit Lehmhäuſern ohne Fenſter, ohne Fenſterglas, nur
mit knorrigen Holztüren verſehen, die tagsüber offen ſtehen
Dörfer, die an Nordafrika erinnern oder an Kleinaſien, Dörfer,
deren Bevölkerung unberührt iſt vom Haſten des europäiſchen
Lebens, die anſpruchslos iſt, analphabetiſch, die nichts von Ner=
ven
weiß und die glücklich iſt in ihrer unſagbaren Dürftigkeit.
Wir paſſierten ein Bergdorf, in dem ein Haus oder Stall in
Flammen ſtand. Niemand kümmerte ſich drum. Niemand löſchte.
Es brannte ab, vielleicht wirds wieder aufgebaut werden, viel=
leicht
auch nicht . .. der Himmel iſt hoch, Spanien iſt ſchön und
ſein Volk iſt ſtolz.

Tarragona iſt nur für Deutſchland die Stadt ſpaniſchen
Weins. In Tarragona ſelbſt trinkt man keinen Tarragona.
Rings um Tarragona gibts nirgendwo Weinfelder. Man muß
ſchon 20 und mehr Kilometer hinaus fahren ins Land, um Wein=
felder
und Weinberge zu finden. Hatten wir droben im hohen
Felsgebirge am Montſant noch eine Sonnenhitze von 50 Grad
Celſius gehabt, ſo wars rings um Tarragona an den Ufern des
Mittelmeers friſch und kühl. Und dennoch konnte man baden!
Nach den Stunden heißer Fahrt in ſonnendurchglühtem Fels=
gelände
war ſolch Hinausſchwimmen ins freie, ſchaumgewellte
Meer beſonders köſtlich.

Und Barcelona . . . 2 Eine Stadt der Neuzeit . .. die
neueſte Großſtadt Europas. Im Laufe weniger Jahre zur an=
derthalb
Millionen=Stadt geworden. Quadratiſch iſt die Stadt=
anlage
(ein größeres Mannheim), Hochhausbau iſt Trumpf, Hoch=
betrieb
im Hafen. Barcelona iſt Spaniens Induſtrieſtadt. Nur
dieſer Staub! Wie ſchön könnten Fahrten am Strande ſein,
wenn nicht . . . ja, wenn dieſer unerträgliche Staub nicht wäre.
Beim Deutſchen Abend, den der deutſche Klub uns gab, ſahen
wir kataloniſche Tänze. Welch Unterſchied zwiſchen den Tänzen
hier und denen in Südſpanien. Hier jener ans Nordiſche erin=
nernde
feine Rhythmus, Schmiegſamkeit, Wiegen und Schmei=
cheln
. .. im ſpaniſchen Süden ſchäumende Raſſe, Gelenkigkeit,
brodelndes Temperament. Der Tanz als Spiegel von Volkstum
und Volksſeele! Schön aber, originell und eindrucksvoll das
ſind beide Arten. Die drunten in Andaluſien und die hier am
kataloniſchen Strand!

Grammophone
Zupf= und Streichin=
ſtrumente
auf Teilz
bei (5378a
Muſik=Gerbig
Neckarir. 24, Hths. I I

Rs0
Endlich das billige
Qualitätsfahrrad!
33
wenig. Kraftaufwand
durch nachſtellbare
Tragkugellager!
NSU
Fahrräder ſind von
110. zu haben.
Teilzahlung geſtattet.
Vertreter:
Benz & Co., Darmſtad
Grafenſtr. 20/22
(5432a)

Werbalwan kaunen nur noit bis Bartamstag!
Weil nur beschränkte Mengen verkauft werden können, empfiehlt sich sofortiger Einkauf
Verkaufsstellen durch blau-weiße Plakate erkennbar

Giſchaug derng

Markt 4

Telephon 641 Karlſtraße 47

Fürdie Karwocheempfehle
in nur allerbeſter, lebendfriſcher Ware:
ff. blütenwß. Schellfiſch i. Schn. pfd. 0.80
ff. Cabliau i. Ausſchn. pfd. 0.30,0.70
Nordſee=Seelachs i. Ausſchn. pfd. 0.45
Große Schollen Pfd 0.90, Bratſchollen Pfd. 0.50
Rotzungen, Heilbutt im Ausſchnitt
Flußzander, Flußhechte, Silberlachs (6ost

fi. roiſleiſchiger Salm i. Schn.. Ptund 2.30
Friſche Makrelen ... . . . . . . . . . . . Pfund 0.80

Lebende Spiegel= und Schuppenkarpfen
Lebende Schleien, Breſem

M M

F. Backſchelſiſche ....... ....Pfund 0.35

Geräucherte Spickaalelscheibenlachs 4pf0 045
Rheinlachs/Fleiſchſalat Apb. 0.35
Feinſter Kronenhummer, Mayonaiſe
Japan. Hummerfleiſch .. . . . . . . . . Doſe 3.00
Oelſardinen, Fiſchkonſerven in größter Auswahl
NB. Verſand frei Haus nach allen Stadtteilen!

Alle Fische sind geputzt,
koch- und bratfertig.

Lebendfrisch eingetroffen
Ia Habliau .. . . Pra. 0.25
Ia Grüne Heringe Pka. 0.35
Feinst Bratschellfisch Pra. 0.30
Feinster Knurrhahn Pra. 0.35
Feinste Nordsee-Schollen 0.50
Beinster Goldharsch Pra. 0.48
Beinster Vordsee-Schellkisch
ohne Kopf Pfund 0.45

AUerfeinste Vordsee-Kabliau, Schellkisch. Seelachs im
Ausschnitt. Feinste Rhein-Bresem Pfd. 0.60, Hander
und Salm im Schnitt
Geräucherte Schelltigele, geräucherte Koteletts, süße und
scharfe Bücklinge, alle Marinaden in 2 Pfd.-Dosen 0 85
Holländer und Norweger Salzheringe (6373
Versand frei Haus und nach auswärts
Enkirch & Rühl, Hiesstrade 41

deiratskandidat
Kaufen Sie Ihren Hochzeits-
oder
Gesellschafts-Anzug fx
und fertig und preiswert bei
DEUSTER K.-G.
Marktplatz.

S.Vonmeinem ſit
iMSodeerretet.
Alles Mögliche verſucht. War 2 Jahre i. Krankenh Ihr Sirup
hat geradezu Wunder gewirkt, mich vom ſicheren Tode errettet
Gewichtszunahme innerh. 2 Wohen. Ohne Ihren Sirnp wäre
mein Leben bald beendet. Mit dem Zeihen innigſten Dankes
ete. ſchreibt E. Schm., Bremerhaven. Unzähl ähnl. freiw
Anerkennungen über unſer allbekanntes (1V 4580
Lungen= und Aſthmamittel Nymphoſan
(geſ. geſch.) Preis der Flaſche Mk. 3.50., Perubonbons M. 0 80
Alleinherſteller: Nymphosan A.-G.. München 38 N 55.

Blüten= Schleuder
gar. rein, goldklar,
flüſſig od feſt, 10 Pfd.=
Büchſe 10 , halb
5,50 franko; Nach=
nahme
30 Pfg. mehr
Gar. Zurückn und
Nachnahme. Ganz
heller Kleehonig
Büchſe 50 Pf. teurer.
Lehrer a D. Fiſcher,
Oberneuland 81,
Kr. Bremen. Pro=
paganda
=Pächchen 1½
Pfd. netto franko bei
Einſendung von 1.70
(1 BIn 550.

Dauerel=
Artikel:
Spring=, Kranz=,
Rehrücken=, Vanille=,
Königskuchen=,
Streußelkuchen=
formen
. Garnier=
ſpritzen
, Tonſekt=
ſpritzen
, Züllen,
Spritzſäcke, Bäcker=
meſſer
, Torten=
zerteiler
Schnee=
keſſel
, Kaffeeſäcke,
Kaffeefilt ier,
Fleiſch=, Reib= und
Mandelmühlen
empf. in gr. Ausw
Ernſt Crämer
Ludwigſtr 7 (5992a

pähmaschinen
Reparaturen
verden gewiſſenhaft
ausgef. Auguſt Zürtz.
Bleichſtraße 22
Televh 2952 4522a

chemnitzer Strumpfwaren
Marie Markwort 4 Strümpfe, Handſchuhe,
Soderſtraße 10 am Kapellplatz
ſeidene Unterwäſche
neben Photohaus Umbreit
Meine ſeit Jahren eingeführte Marke
in großer Auswahl. Billigſte Preiſe
bürgt für gutes Tragen (5380a
Bea kten Sie bitte meine Auslage.

Stärkt den Haarwuchs.
Verhütet Haarausfall. Jucken
und Schuppenbildung.
Belebt die Nerven.

Prels: RM. 2 u. 3.50.
½ Liter 5.75. 1 Lſter 10.-

Mi nt

WV 4909

Stets frisch geröstet!
Im Verkauf bei:
Carl Baur, Darmstadt, Karlstraße 113
Lina Darmstadt, Darmstadt, Elisabethenstr. 17
Rudolf Dreste, Darmstadt, Heidelberger Straße
I. B. Eyssen, Darmstadt, Heidelberger Straße 96
Adam Falter, Darmstadt, Kiesstraße 34
Georg Pornoff, Darmstadt, Dieburger Straße 22
Dora Goebel Wwe., Darmstadt, Wilhelminenstr. 7
L, Graßmann, Darmstadt, Wilhelminenstraße 6
Heinrich Klein, Därmsadt, Saalbaustraße 22
Eduard Kleinschmitz, Darmstadt, Gutenbergstr. 1
Jakob Mäller, Darmstadt, Viktoriastraße 27
Wilhelm Hüller, Darmstadt, Ploeniesstraße 9
Eugen Pete-mann, Darmstadt, Pankratiusstraße 1
I. Rathgeber Wwe., Darmstadt, Markt 3
Georg Röhrig, Darmstadt, Casinostraße 11
W. Ruckelshausen, Darmstadt, Klappacherstr. 24
Jakob Vetter, Darmstadt, Wenckstraße 60
Joh. Walter, Darmstadt, Wienerstraße 69
Daniel Lautz, Groß-Umstadt
Max Brücker Nachf., Inh. Fritz Rüdinger,
IN 6361)
Groß-Zimmern

Schreibmaſch.
deal ſehr auterh
für 100,4 velkäuflich.
Näh. Geſchſt. (6377

Koſtüm=Rock
ſchwarz weiß kariert,
Gr. 48, neu, f. 20
zu verkaufen. (*9964
Gebr. Röver
rnſt=Ludwigſtraße

Für Konfirmation!
Goldene Damenuhr
mit Dublé=Armband
für 26 Mk. zu verkf.
N. Geſchſt. (*10004

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Seite 13

Lieben Sie Rhizinusöl ?

Wozu auch, es gibt ja ſetzt
den abführenden Kaubonbon
Fech-a-mint
der ist ebenso wirksam, schmeckt aber
vorzüglich. Alt und Jung ist entzückt.
Es gibt eintach kein anderes Mittel, das
den Stuhlgang auf so natürliche und
unschädliche Weise in Ordnung bringt.
Prägen Sie sich ein:
Feen-a-mint gekaut gut verdaut.
Erwachsene nchmen 1 bis 2 Bonbons,
Kinder ½. bis 1 Bonbon. Erhältlich in
fast allen Apotheken und Drogerien.
1 Beutel 20 Pfg., 1 Schachtel RM 1.50
Feenamint-G. m. b. H., Frankfurt-M.
Best: Fhenoloht. Ol. Mentl
IN 549

Damen-Hüte
zu tabelhaft billigen Preisen
Mimy v. Goehl
17 Schuchardstraße 17 (10051

Tücht ehrliches
Mäucten
mit guten Zeugniſſen,
das ſochen kann und
alle Hausarbeiten ver=
ſteht
, ſofort oder für
1. Nai geſucht
Frau Dr. Greif
Worms, Südanlage 13
Vorzuſtellen Darm=
ſtadt
, Riedeſelſtraße
18 part Donnerstag
o. 2½6 Uhr. (*1004,

Männlich

Geprüfter Vorführer
f. Samstag u. Sonn=
tag
. geſ. Ang. u. B 38
an Geſchſt. (*9969

Hiehrere
Bezirks=Bertreter
für den Vertrieb von
Futterkalk= und Fiſch=
mehl
ſofort geſ Hohe
Verdienſtmöglichkeit.
Angeb u A 246 an
ſte jeſchäftsſt (*9834

Für ſenſationelle
Neuheit
D. R. G. M.
und D R. P. a.
Vertreter
bei hohem Verdienſt
ſof. geſuch . Ang. unt.
2 51 Geſchſt. (10021

Vertreter
in Stadt u. Land, zum
Verkauf v. K ffee, bei
gut. Verdienſtgeſucht.
Angb. u. B. 52a d. Ge=
ſchäftsſt
. (*10020md.

DDiej. Perſon, die am
1. 4., abds, auf den
MErnſt=Ludwigspl. d.
*Paket, Inh. 2 neue
MMäntel, mitgenom.
ſhat, iſt erkannt, und
bvivd aufgeford., das=
fſelbe
umgeh. auf d.
Fundbüro abzugeben.
gandernfalls erf. An=
8.

Wer tapeziert?
Ang. m Pr. u. B 33
ga. Geſchſt. (*996

Weiblich

Süchtges, erfahr nes
Mädchen
ſſucht Siellung zur
Führung des Haus=
Halts bei enzelnem
Serrn, am lirbſten
Heſchäftshaus. An=
gebote
u. B 47 an die
Geſchäftsſt. (*10019

Dffene Stellen

Weiblich

Perfebte
ofort geucht. (637
Webrüder Trier.
Tüchtige
Stenotypiltin
wer ſof. geſ. Heidel=
wergerſtr
. 108. (638

Fräulein
tn kl. Kaffee geſucht
nahe Darmſtadt) für
vie Oſterfeiertage zum
Rlavierſpielen; oder
ſonſtig. Stimmungs=
macher
. Angeb. unter
B58 Geſchſt. (640

Stenotypiſtin
wonAnwaltsbüro zum
L. Mai geſucht. Ang.
mi Gehaltsanſprüchen
erbeten unter B 59
an die Geſchſt. (*1006

Lehrmädchen
aus gut. Familie ſo
fort geſ. *9903im
Moriz Landau
Mathildenplatz 0.

Vertreter
zum Ve trieb eines
Ta Hochfrequenz=
Apparates geſucht
Konkurrenzfähige
Preiſe. Hoher Ver=
dienſt
. Anfrigen an
Mechaniſche Werkſtätten
Walter Fertſch, Jena.
1V. 6364)

Fleiß ehrl Mädchen
v La de zum 1. 5
oder fr her geſucht.
Kl Haush., gute Beh
Gute Zeugniſſe er=
wünſcht
. Vorzuſtellen
tiglich ab 5 Uhr bei
Schlick, Eliſabethen=
riße
36, Eingang
Zimmerſtr *1 016

Sauberes
Laufmädchen
f. April geſ., v. 8 U.
vorm. bis nach dem
Spülen. Hoffmann=
ſtraße
39.

Braves, tüchtiges
Mädchen
für alles v. Lande geſ.
Zu ſprech. 13 Uhr
Baurat Ewa d
Külpſtraße 3, beim
Hauptbhf. (210084

De Derer 1r.

Vemberg=Wasck=oeide in
Oträmpfe allen Tarben . . . 375, 2.85
Otoff= u. Bederhandschuhe
i unseren bekannt guten Qualitäten!
Wasch=Beder in gelb und weiß 4.15
Nappa=Geder ... . a7s. 5.50
Moderne Otoff=Handschuhe
in allen PPreislagen und großer Auswahl!
Cchals, Ansteckblumen
Onterkleidung.

Neu aufgenommen:
Roeckl=Handschuhe
Weltmarke! (6389)

Carl Schürmann & Co.

Sppe säaatitdätena3

w. ko hen kann, ſowie
ein Mädchen
für die Kaffee=Kiche
ſofort geſucht. 10041
ſeugniſſe erwünſcht.
Herrengarten=Kaffee.

Hesten und Pallevers
für Herren, Damen und Kinder
Lumber-Jacks / Kfibler’s gestr. Kleidung
Bamenrsträmpfe
aus beſier Bemberg=Geide
4.25 3.75 3.60 3.00 2.75
ACarl schmiat
Kirchſtraße, Ecke Schuſtergaſſe
Beſichtigen Sie bitte meine Schaufenſter.!

DaeFrauvcn heate
hatts entdeckt, weshalb der
Kuchen so gut schmeckt!
Das liegt am Mondamin
Darum 2 goldene Backregeln:
1. Man nehme zum Kuchenbacken
statt 1 Pfd. Mehl ein für allemal
nur 7/4 Pfd. Mehl und Ua Pfd.
Mondamin. Dannwird derKuchen
zarter, lockerer und leckerer,
dabel aber billiger, weil man
weniger Eier und Butter braucht!
z. Vor dem Anrühren ist das Mehl,
nachdem man es mit dem Mon-
damin
vermischt hat, mehrmals
durchzusieben!
Das Paket Mondamm (niemals lose)
kostet 35 Pfg.
Hausfrauen, denkt daran:
Mondamin verfeinert Dch!!

Darlehen
1. u. II. Hypotheken dch
G. Ebert, Darmſtadt
Hügelſtr. 75 Tel.1117.
Beſte Refer. 14917a

500 Mark
für kurze Zeit gegen
Rücknab von 600 Mk
zur Durchführ. eines
Geſchäftes von hieſia,
bek Geſchäftsmann
gegen gute Si herheit
(Hausbeſ./ z. leih. geſ
Ang unt. B 10 an die
Geſchäftsſt (9866im

Entlaufenß
Entlaufen
Rehpin ſcher, rot
männlich Abzugeb.
Lagerhausſtr. 4, II
(*10021

Entlaufen. Kl., rot=
braun
. Kater g. Bel.
bzug. Glaſer, Hoff=
mannſtr
. 1. (*9978

Foxhund, w., m. gelb.
Kopf. Marke 812 tr.,
iſt vergang. Sonntag
entlaufen. Vor An=
kauf
wird gewarnt.
Dem Wiederbringer
(nach Wilhelminenpl.
15, I.) eine Belohng.
(*9997)

für einen epochalen Maſſenſchlager zu ver
geben Umſtürzende Verkaufstechnik!
Neue Bege zum Großverdienen!
300 RM. Barkapital erforderlih. Reflek=
ta
ten erbeten Mittwoch ab 10 Uhr Bahn=
hofshotel
bei Direktor Albrecht. 6367

Automobil=Berkäufer
nur erſte routinierte Kraft, mit großer
Verkaufserfolgen im hieſigen Bezirk ein=
geführt
, ſofort geſucht.
(*998=
Fr. Rinner & Co., Rheinſtr. 30.


Lehrling
für kaufmänn. Büro
per ſofort geſucht
Angeb. unter B 45
an die Geſchäftsſtelle
ds Blattes (:100/0

Kontoriſtin
perfekt in Stenographie, Schreibmaſchine,
Buchhaltung von Fabrik Nähe Darmſtadts
per ſofort in Dauerſtellung geſucht. Angebote
miit Lichtbild, Zeugnisabſchriften u. Gehalts=
anſprüchen
unter B 50 Geſchäftsſtelle. (6378

Unverh. jg. Mann,
f. Gartenarb. geſ., a
Anzüge (gr. Fig.)
Ang. u. B 34 an die
Geſchäftsſt. (*997

Lin erloſ Ehepaar
beſchlagn .h nefreie
WMin. Bühn.
mit oder ohne Laden
(leer) Ang. u. B 31
eſchäft ſt
960m-

Herren- und Damen-
Fahprädef
erhalten Sie zu den günſtigſten Zahlungs=
bedingungen
und nur erſik aſſige Fabrikate,
wie Exquiſit uſw. bei
Tanfraunkes Port!
Bleichstraße 30

Sowie Sprech=Apparate und Platten
Reparaturen aller Syſteme- Alle Erjatzteile

(6415ms

Mitte Mai oder Juni wird im Zentrum

Laden.
von kapitalkräftiger Firma geſucht
unter B 32 an die Geſhäftsſt.

Angeb.
(*9962

Suche per ſof. be=
ſchlagnahmefr
möbl.
34 Zimm.=
Pohnung
mit Bad u. Küchen=
ben
. Oſt= od. Tinten
viertel bevorz. An=
geb
. u. B 55 an die
Geſchäftsſt (*1004

Büroräume
2 Zimmer, möglichſ
Stadtzentr., z. m eten
geſucht. Angeb unt
B 53 Geſchſt. ( 10034

Einf. möbl (10037
Zimmer
ſep, v. jg Ehepaar
geſucht. Eilangeb. ar
ölenz, Georgenſtr 13
Student ſucht ſaub.,
ungeſtörtes Zimmer
mit elektr. Licht per
19 4. Angeb. mit
Preis u. B 44 an die
Geſchäftsſt. (*10006

Kacen
beſtehend aus:
1 Büfett, 1 Anrichte
mit Porzellankäſten
1 Tiſch, 2 Stühlen,
naturlaſ m Linoleum
255 Mk.
Ludwig Müller
Werkſtätten f. Wohnungs
Einrichtungen,
Karlſtr 47-49. 1000

4000 Mark
an erſter Stelle zu
leihen geſucht. Zinſ.
nach Uebereinkunft
Ang. u. F 40 an die
Geſchäftsſt.

Berufstät Frl. ſucht
gemütl, möbl. Zim=
mer
im Zentrum
Angeb. mit Preis u.
3 54 Geſchſt. (*10050

Jg., ſolid , berufstät
Herr ſucht einf. möbl.
Zimmer. Angeb.
u. M. J. 800 an die
Geſchäftsſt. (6416

WVerkäufe

Beton=Miſcher
Roh lmotor u Frikt=
Win e, guterh, geg
bar abzug. Angeb u
F. T. 4887 an Ala
Haaſenſtein & Vogler,
Frankfurt a M. 11.6359

PIeNe
an Beamte und Privatangestellte zu
günstigen Bedingungen bei der
n-Kredit Filiale Frankfurt/M.
Kaiserstraße 72, I.
1.b. H.
Geschäftszeit von 97 Uhr
Burg 1
(auch Sonnabends).
I 6354

Für meine Landkreis=
Kino ſuche iſt eine ſt.
Beteiligung m. etwas
kleinem Kapital. An=
gebote
u. B 35 a. d.
Geſchäftsſt. (*9970

Wer leiut i ſofort
9 Rückz. m
200 Mk.2 10 Proz
Zinſ. 1. Mai Ing u.
B 48 Geſchſt. (*1002:

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Uhranhänger aus Alpaka=
ilber
. 1 Damenſchirm mit kleinem ſilb.
Griff und Monogramm. 1 graues Be=
ſuchstäſchchen
mit Spiegel, Kamm und
Taſchentuch. 1 Drücker. 1 braune Hand=
aſche
mit über 45 Mk. im Portemonnaie
und ſonſtigem Inhalt. 1 kleines braunes
Portemonnaie mit über 18 Mk. 1 Tula=
Gliederarmbanduhr: 1 Schlüſſel in neuem
Lederetui.

Oiſterſamstag, den 10. Aprtt Loe
ſind unſere Schalter
(st6407
geſchloſſen.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Sergeaung von
Snmermteenen
Die für die beim Kreisturnfeſt nöti=
gen
Nebenbauten erforderlichen Zimmer=
arbeiten
ſollen vergeben werden. Zeich=
nungen
und Angebote ſind bei der Ge=
ſchäftsſtelle
des Kreisturnfeſtes, Woogs=
platz
5, während der Dienſtſtunden er=
hältlich
.
Die Angebote ſind bis zum 25. April
ds. Js., vormittags 10 Uhr, daſelbſt
einzureichen.
(6399
Der Bauausſchuß.

Am Mittwoch, den 13. April 1927,
nachm. 2 Uhr, verſteigere ich zwangs=
weiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung
Hügelſtr. 27 folgende Gegenſtände:
2 neue Fahrräder,
1 Schreibmaſchine (Kappel)
und Möbel aller Art.
(6409
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Donnerstag, den 14. April
1927, vormittags 10 Uhr, ſollen im
Verſteigerungslokal Bleichſtr. 40 fol=
gende
Pfänder gegen ſofortige Barzah=
ung
verſteigert werden, insbeſondere:
1 Bild, 34 Paar Damenſtrümpfe, 13
Paar Herrenſocken, 54 Paar Kinder=
ſtrümpfe
, 17 Paar Handſchuhe, 6 Paar
Damenunterhoſen, 25 Selbſtbinder,
60 Doſen Tabak, 5000 Zigaretten, 4400
Zigarren, 1 großer Spiegel, 100 Fl.
Liköre, 1 Kanne Tafelöl, 2 Waren=
ſchränke
, 1 Gasherd, 30 Fl. Kognak,
1 Fäßchen Kognak, 50 Fl. Rotwein,
1 Bücherſchrank, 1 Autodroſchke, =
bel
aller Art u. a. m.
(6417
Darmſtadt, den 12. April 1927.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bleichſtraße 53.

Uhne Chlop-chnelllaſſerglas

ohne Überschüssige Soda und ohne künstliche
Bieichrnittel aber mit hohem Fettgehaft.
so muß eine gute Kernseife sein, wenn sie
ihre Wäsche reinigen und nicht zerstören soll.
Naumann’s Kernseife wird so hergestellt. Wenn
Sie mit der besten Seife waschen
und kein Geld zum Fenster hinaus-
werfen
wollen, verlangen Sie immer
die Seife mit. diesem Stempel:
Re

K

[ ][  ][ ]

Wolldecken, Wolle gemischt, 9.75 bis 25.-, reine Wolle 29. bis 69.-
Steppdeeken in prima Ausführung, in allen Farben, beste Füllungen
Mk. 19.50, 24., 33., 39. bis zu den feinsten Mk. 65..
Daunen-Steppdecken in vielen Farben Mk. 69., 75. bis 110.
Metall- und Holzbettstellen in hundertfacher Answahl für
Erwachsene und Kinder

Matrafzen
Steppdecken
Tangjährige Krfahruns, Großeinkant aller Bettnaren bürgen tür
beate Bediennng
Deckbetten mit echttarb. roten Inlett, fertig gefüllt: Federtüllung
Mk. 19.50 23.00, 27., Halbdannen 34.50, 41., 44.50, 45.,
Daunen 47., 59. bis 79.
Kissen, gut gefüllt . . Mk. 6., 7.50, 9.50, 12.50, bis 21.
Matratzen eig. Anfertig. aus best. Stoffen, 3teil. m. Keil, Seegras 20.-,
23.-, 27.-, Wolle 34.-, 38.-, 44.-, 48.-, Kapok 87.-, 95.-, 100.- bis 125.- Roß-
haar
130.- bis 210.- Reform-Unterbetten, Reformkissen
Fettköper in allen Farben, Ia Qualität, vom Stück sehr billig.

DARMSTADT
Markt 11

AAaSpegiafhaus Buchdaßt

(6382
MAINZ
Flachsmarktstr. 24

aul chcheh Seulenläiche
Eliſabethenſtr. 19 Telephon 543
Für Karfreitag und Oſterfeiertage
empfehlen wir:
Sämtliche Fluß= und Seefiſche
die wir a s erſtklaſſiges
Fiſch=Spezialgeſchäft
in bekannt nur beſten Oualit führen.
Billige Konſumfiſche
Kabeljan, v Kopf, 3-4 pfünd. Pfd. 30.,
1-2 40 5
Schellfiſch.
Stockfiſch, blütenweiß, . . . 50 5
Flußfiſhe
Rheinhecht, Zander, Backfiſche,
Rh i =Breſem Pſd von 60 H an
Lebende Spie elkarpfen u. Schleien
Holländiſche Maiſiſche
NB Prompter Stadt= u. Fernverſand.
Freundlichſt zugedachte Beſtellungen
erbitten möglichſt frühzeitig

B.A. W.
Motorräder
2 Zhl. 1,9/12 P5
Handerern
Mo orräder
1 Zyl. 1.4/5,5 PS, ſteuerfrei, Führer=
ſcheinfrei

2 Bhl. 2,7118 P8
die beſten deutſchen Motorräder
(47392
erhalten Sie bei.
½. Donges &Wiest
Grafenstraße 43 45

Blumenspenden
zu allen Gelegenheiten
Brautbuketts
Brautkränze
Tafeldekorationen
Japanische Miniaturgärtchen
Kakteenschalen
Kakteentöpfe
Kakteen

(9869

Lina Hardt
Rheinstrasse 14

Ealihoote-Kanadier
Lelte
4489a)
Bekleidang
Sporthaus Hdelmann, Darmstadt

Bohner=Wachs
Be e Qualität Gelb u. Weiß
A k8 45 D. ½ k8 85 3. I, ks 1.60 Mk.
Parfümerie Tillmann
(395a
Eliſabethenſtraße 21

Am Bahnhof Pfungſtadt ſind garantiert!
Norddeutſche
6379
Saat=Kartoffeln
gelbfleiſchige Induſirie in Saatgröße einge=
troffen
und werden Dienstag von 7 Uhr ab
ausgeladen.
Philipp Seeger I01
Pfungſtadt Hahrerſiraße8 Telephon 59

Außergewöhnlich billige Angebote in
eder-
Waren.

Ludwia Möſinger
nur untere Eliſabethenſtr. 42
367 Telephon 367
In der Karwoche
treffen täglich
große Sendungen aller Sorten
friſcher Seefiſche und
lebender Flußſiſche
ein.
(6401
Vorausbeſtellungen gerne erwünſcht.
Prompter Stadt= und Fernverſand!

Für die Feiertage!
täglich friſch, Ia

Lebensmittelhaus
Kapfenberger
Beſſungerſtraße 86
Empfehle friſch von See eintreffend:
Schellſiſch Seelachs Gso
Cabliau Bratſchellfiſche
Jetztiſtes Zeit
daß Sie uns Ihre
Garderobe
Teppiche
Gardinen
zum reinigen und färben geben.
Schnellſte billigfte Lieftrung!
Reinigungswerke
Reingeld
Marktpaſiage Eliſabe benſtraße 28
Fabrik und Annahme Kranſchſieinerſiraße 28
Telephon 736.
(4945a

Besuchs=Caschen
1.50
Leder, neue Form . .
Gesuchs=Caschen
Teder, in allen modernen Narben F. 10
BBesuchstaschen echt
Laffian mit echt Schlangenbesats O.10
Geutel
Schlangenleder, in allen Parben D.10
Beutel
795
echt Nappa, groß.
Beutel
in Düftin, in allen Parben 10.50
Scht Kalbfell=Veuiel
24.75
die große Mode

Akten=Mappen
Leder, mit Griff, Schiene.
Aßten=Mappen
Vollrindleder
so 0.
Schul=Ranzen
Leder ohne Behler.
5
Schul=Ranzen
I0. Rindleder
7.50
Cchul=Rangen
Ia Segeltuch .
4.75

Derby=Casche
775
Neuheit, Leder .
Derby=Casche
Teder, Schlangen-Marb, grog 11.50

Schüler=Mappen
42em,Volrindl. m.estrabr. Bod. 1 1.00
Cchüler=Stuis
Leder
1.25
Frühstücks=Caschen
Leder ..
1.
Sinkaufs=Netze
Seide mit Etuis .."
10

Speiſe=Quark
weißer Käſe) zu Kuchen u. Torten
Hochprozentiger
Süßer Rahm
zum ſchlagen. Saurer Rahm
ärztlih empfohlen.
Kefir= und Joghurt=Milch, Dickmilch
Buttermilch
Gefäße ſind mitzubringen
W. Reitinger
am Lapellplatz, Soderſtr. 2, Tel. 1834

Nastpappe mit 1 Schloß.."
mit 2 Schlössern .

Otadt=Röfferchen

0.50
1.00

Frisch vonderSee
in lebendfriſcher Ware
zu den billigſten Preiſen
Feinſter Cabliau, ganz u. im Schnitt
Feinſte Schellfiſche
Feinſte Bratſchelifiſche
Junger Mainzer Spinat, holl. und frz.
Kopffalat, Blumenkohl, Weiß= u. Rot=
kraut
. Schwarzwurzel, Sellerie, Lauch
Süße Blut=Orangen
Sämtliche Lebens= und Genuß=Mittel
Priedr. Schneider WA.
Ludwigshöhſtraße 19, Telephon 1101
iB6376)

Handkoffer Harwplatten
Messingschienen, 2 Springschlös
5.75.
Itadtkoffer
Lack ....
1.75
Koffer
Rindleder, glatt .
1475
Koffer
Vollrindleder, Plorida-Marb. 10.50

Rucksäcke
Ia. Segelluch, groß
Sinkaufs=Beutel

Kragen=, Cravatten=,
Caschentucch=Kasten
Caschen=Manikure
im Leder-Etuis ...

Vollfriſche Eier . 10 Stück 0.85
Schwere Siede=Eier, 1.05
Schwerſt. holl. Trinkeier, 10Stck. 1.25
Blütenmehl, Spezial 0, p. Pfd. 0.25
Auszugsmehl . . . 00, 0.28
Amerik. Blockſchmalz . 0.88
Loſes Cocosfett.
0.58
Tafelmargar., p. Pfd.0.70, 0.80, 100
Roſinen, Corinthen, per Pfd. 0.80
Friſch gebrannter Kaffee
nur hochteine Qualitäten
per Pfd. 2.80, 3.20, 3.60, 4.00

Billige Obſte und Gemüſekonſerven,
Wurſiwaren, Käſe.
Brot und Backwaren aus der Brot=
ſabrik
Offbafen, Frankſurt.
Lebensmittelhaus
Schillereck
Markt 12

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Seite 15

Sport, Spiel und Turnen.

Zu den neuen Spieiſyſiem=Vorſchlägen.
Wir haben bereits kurz die Beſchlüſſe der Spielſyſtem=
Kommiſſion, die dem im Mai in Mainz ſtattfindenden
außerordentlichen Verbandstag des Süddeutſchen Fußball=
Verbandes als Anträge unterbreitet werden, wieder=
gegeben
. Im Nachſtehenden folgen nun noch einige nähere
Einzelheiten.
Rein formell wird zwar die Zahl der Bezirke im S. F.V. von fünf
auf vier ermäßigt, da aber in Zukunft jeder Bezirk wieder in zwei
Gruppen von fe etwa acht bis zwölf Vereinen zerfällt, iſt ſtreng genom=
men
die Zahl der Vezirke ſogar auf acht erhöht worden. Die vier Be=
zirke
mit ihren Gruppen ſind: Bezirk Bayern (Gruppe Nordbayern und
Südbayern), Bezirk Württemberg=Baden (Gruppe Württemberg und
Gruppe Baden), Rhein=Saar=Bezirk (Gruppe Rhein und Gruppe Saar),
Bezirk Heſſen=Main (Grupe Heſſen, Gruppe Main). Nach Schluß der
Gruppenſpiele ſollen die Gruppenmeiſter ein Spiel um die Bezirks=
meiſterſchaft
austragen, jedoch nehmen beide Gruppenmeiſter an der
Nunde der Erſten um die ſüddeutſche Meiſterſchaft teil. Die Süd=
deutſche
ſoll von den acht Gruppenmeiſtern in einer Doppelrunde be=
ſtritten
werden, ſo daß alſo jeder Teilnehmer an den Endkämpfen je
14 Spiele durchzuführen hätte. Die beiden Erſten der Endſpieltabelle
nehmen an den Spielen um die Deutſche Meiſterſchaft teil. Vollkom=
men
neu iſt die Runde der Zweiten geregelt. Zunächſt wird
einmal dieſe Runde zu einer Runde der Zweiten und Dritten er=
weitert
. Dieſe Gruppen=Zweite= und Dritte ſpielen ihre Runde in zwei
Gruppen aus, in einer Gruppe Südoſt und einer Gruppe Nordweſt von
je acht Vereinen. In die Gruppe Südoſt fallen die Zweiten und Drit=
ten
der Bezirke Bayern und Württemberg=Baden, die Gruppe Nord=
weſt
wird von den Zweiten und Dritten der Bezirke Rhein=Saar und
Heſſen=Main gebildet. Die beiden Erſten dieſer Gruppen ſpielen in
einem beſonderen Entſcheidungsgang den dritten ſüddeutſchen Teilneh=
mer
für die Endſpiele um die deutſche Meiſterſchaft aus. Auf=
ſtiegsberechtigt
ſind in dieſem Jahre alle Kreismeiſter, ein Ab=
ſtieg
findet nicht ſtatt. Im nächſten Jahre ſteigt dann in jeder Gruppe
ein Verein ab und dafür ein neuer auf. Nur in den Gruppen, denen
heute mehr als acht Vereine zugeteilt werden, ſteigen in den nächſten
Jahren zwei Vereine ab und einer auf und zwar ſolange, bis die Zahl
der Vereine in jeder Gruppe auf acht geſunken iſt. Im Prinzip ſol=
len
nämlich jeder Gruppe nur acht Vereine angehören. Für die un=
teren
Klaſſen ſoll der Verbandsvorſtand im Einvernehmen mit den
Bezirksbehörden eine neue Regelung vornehmen. Das neue Spiel=
ſyſtem
ſoll vorläufig bis 1931 Gültigkeit haben. Bei der Eintei=
lung
der neuen Bezirke kommt das folgende Bild heraus:
Bezirk Bayern: Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg, Sp.Vg.
Fürth, ASV. Nürnberg, V.f.R. Fürth, FC. Fürth. FSV. Fürth, 1. FC.
Bayreuth, FV. 04 Würzburg und Bayern Hof. Gruppe Südbayern:
Bayern München, München 1860, Wacker München. DSV. München,
Schwaben Augsburg, Schwaben Ulm, Jahn Regensburg. Bezirk
Württemberg=Baden: Gruppe Württemberg: V.f.B. Stutt=
gart
, Stuttgarter Kickers. Stuttgarter SC., Sportfreunde Stuttgart,
V.f. R. Heilbronn, Union Böckingen, FV. Zuffenhauſen, FC. Birkenferd,
V.f.R. Gaisburg. Gruppe Baden: Karlsruher FV., Phönix Karls=
ruhe
, V.f. B. Karlsruhe, FC. Freiburg, SC. Freiburg, Sp.Vg. Freiburg.
FV. Offenburg, FC. Villingen. Bezirk Rhein=Saar: Gruppe
Rhein: V.f.R. Mannheim, V.f.L. Neckarau. SV. Waldhof, Phönix
Mannheim, Mannheim=Lindenhof 08, Phönix Ludwigshafen, Pfalz
Ludwigshafen, Ludwigshafen 03, FC. Speyer, Sp.Vg. Sandhofen, Ger=
mania
Friedrichsfeld Gruppe Saar: FV. Saarbrücken, Saar 05 Saar=
brücken
, Sporfreunde Saarbrücken, Boruſſia Neunkirchen, FC. Idar,
Trier 05, Eintracht Trier, FC. Pirmaſens, V.f.R. Pirmaſens, Kreuz=
nach
. Bezirk Heſſen=Main: Gruppe Heſſen: Wormatia Worms.
Alemannia Worms, Mainz 05, SV. Wiesbaden, Germania Wiesbaden,
Haſſia Bingen, SV. 98 Darmſtadt, V.f.L. Neu=Iſenburg. Höchſt 01 und
Sp.Vg. Arheilgen. Gruppe Main: FSV. Frankfurt. Eintracht
Frankfurt, Germania Frankfurt, Rot=Weiß Frankfurt, Union Nieder=
rad
, Kickers Offenbach, V.f.R. Offenbach, FC. 93 Hangu, Viktoria 94
Hanau, Viktoria Aſchaffenburg und Fechenheim.
F.C. Langen.
Der Vereinsleitung des 1. Fußball=Club Langen iſt es gelungen,
für die beiden Oſterfeiertage in ſportlicher Hinſicht ein ſehr gutes Pro=
gramm
aufzuſtellen. Während am erſten Feiertag nachmittags 3½ Uhr
der Fußballverein Karlsruhe=Daxlanden mit ſeiner in der badiſchen
Kreisliga an zweiter Stelle ſtehenden Ligamannſchaft antritt, über=
raſcht
der erſte Fußballklub Langen am zweiten Feiertag das ſport=

liebende Publikum. Die Spielvereinigung Fürth wird an dieſem Tage
in Langen ein Gaſtſpiel geben mit folgender Mannſchaft:
Hermann oder Gußner*
Zeiß Kreß
Knöpfle. Leinberger Eckert
Ottox Hohlfelder Taubmann Kurzendörfer Hoffmann*
Die mit * bezeichneten Spieler haben ſchon in der Bezirksligamann=
ſchaft
von Fürth mitgewirkt. Otto und Hoffmann nahmen vergange=
nes
Jahr verſchiedene Male an den Endſpielen um die Deutſche Fuß=
ballmeiſterſchaft
teil. Der Verteidiger Kreß erſetzte dieſes Jahr ſchon
zweimal den beſtbekannten Müller. Das letzte Mal im Spiel gegen
Fußball=Sportverein Frankfurt am Main im Frankfurter Stadion.
Alles in Allem, ſieht man, daß die Kleeblättler eine anſehnliche Mann=
ſchaft
nach Langen ſenden. Das Spiel beginnt um halb 4 Uhr.

Die Handball=Kreismeiſter der D.T.
Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit konnten dem Spielwart der Deut=
ſchen
Turnerſchaft 16 von den 18 Kreismeiſtern im Handballſpiel gemel=
der
werden. Lediglich in zwei Kreiſen ſteht die Entſcheidung noch aus.
In Sachſen=Anhalt kämpfen Frieſen=Stendal und MTV. Magdeburg am
Karfreitag um die Meiſterwürde, im Oſten des Reiches liefern ſich Tgde.
Danzig und MTV. Königsberg am 24. April den entſcheidenden Kampf.
Manch neuer Name befindet ſich unter den Auserwählten, die nun am
24. April die Kreisgruppenmeiſterſchaften, d. h. die Landesmeiſterſchaf=
ten
, beſtreiten werden. Zwei ehemalige deutſche Meiſter der DT., die
man ſeit Jahren in den Endſpielen finden konnte, werden diesmal nicht
dabei ſein. Tv. Seckbach=Frankfurt und die Turngeſellſchaft Stuttgart.
Beide wurden in den Kreisendſpielen überzeugend geſchlagen. Als neue
Kreismeiſter an den DT.=Endſpielen ſtellen ſich vor: ATG. Gera
(Thüringen), Tv. Eintracht=Felsberg (Oberweſer), Tade. Bielefeld ( Weſt=
falen
), Tv. Stoppenberg (Rheinland), Tv. Malſtatt (Mittelrhein), TSV.
Eßlingen (Württemberg), Tv. Chemnitz=Gablonz (Sachſen), Flensburger
Turnerſchaft (Norden), TSV. Spandau 1860 (Brandenburg), Emder Tv.
(Unterweſer), Turnklub Hannover (Hannover=Braunſchweig), Polizei
Raſtatt (Baden), Tv. Frieſenheim (Pfalz), Tv. Fürth 1860 (Bayern),
Vorwärts Breslau (Schleſien), Stettiner Turnklub (Pommern).

Sport= und Werbewoche der Zwölfer Tade. 46.
An Höchſtleiſtungen wurden am 11. April 1927 erzielt:
1. Ehrenbahn: Widmann=Lokälche 49; Frau Wilbert=Rollendes
Glück 48.
2. Induſtriebahn: Seibert Gg.=Zwölfer 32; Rieger= Bürger=
verein
31; Harres Peter=Keglerluſt 28; Widmann=Lokälche 27.
3. Werbebahn: Harres Hans 31; Stoikov 30; Sattler= Eber=
ſtadt
29: Erbes=L. L. 29.
4. Damenbahn: Frl. Bäumer=Rollendes Glück 23; Frau Wil=
bert
=Rollendes Glück 21; Frau Erbes=Rollendes Glück 21.
5. Riegenkegeln: Zwölfer, Tgde. 46 506..
Schluß des Kegelns: 13. April 1927, 7 Uhr abends.
Schwimmen.
Olympiavorprüfung der Waſſerballer.
In den Oſtertagen (16.18. April), wird der deutſche Schwimmver=
band
in Magdeburg wieder einen Prüfungskurſus im Hinblick auf die
olympiſchen Spiele zu Amſterdam abhalten. Im beſonderen werden
hier einige der beſten deutſchen Waſſerballſpieler herangezogen. Nach=
dem
von K. E. Behrens, Magdeburg, im Auftrag des DSV. in Weſt=
und Süddeutſchland kürzlich abſolvierten Lehrvorträgen und Unter=
weiſungen
ſind für dieſen Kurſus ausgewählt: Amann, Benecke, Cordes,
Gieſecke, Haueiſen, Joachim Rademacher (Hellas Magdeburg), Gommert,
Tenkhof (Magdeburg 96), K. u. W. Bähre, Atmer, Gunſt ( Waſſer=
freunde
Hannover), Blank. Schürger (Nürnberg), Kilzer (Augsburg),
Kaufmann (Ludwigsburg), Lichti (Mannheim), und Orlemann
(Darmſtadt). An dem gleichzeitig ſtattfindenden Springerkurſus be=
teiligen
, ſich Berges, Buchmeier, Derichs, Gubener, Heinrich, Heit=
mann
, Neitzel und Schubert.

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 14. April 1927,
(nach der Wetterlage vom 12. April 1927).
Wolkig, doch meiſt heiter, mild und trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſk die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. D. Die Zuchthausſtrafe iſt entweder eine lebenslängliche oder eine
zeitige. Der Höchſtbetrag der zeitigen Zuchthausſtrafe iſt 15 Jahre, ihr
Mindeſtbetrag ein Jahr. Ihre Annahme iſt richtig. Nur eine Begna=
digung
kann die lebenslängliche Zuchthausſtrafe beſeitigen.
Hausfriedensbruch. Laſſen Sie es ruhig darauf ankommen, ob die
Ankündigung in die Tat umgeſetzt wird.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 13. April. 3.30: Stunde der Jugend. Rektor Wehr=
han
: Heinrich der Löwe und ſeine wunderbaren Schickſale und
Abenteuer.
Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.30: Alte
Operetten. Millöcker: Ouv. Gaſparone‟. Herve: Potp. Mam=
zelle
Nitouche‟. Dellinger: Maritana=Walzer Sirauß:
Ouv. Zigeunerbaron Jones: Potp. Geiſha. Sullivan:
Walzer aus Mikado Lecoca: aus Girofle=Girofla‟. O 5.45:
Bücherſtunde. O 6.15: C. Zuckmayer lieſt Die Geſchichte eines
Bauern aus dem Taunus, O 7.15: Stenographie. O 7.45: Dr.
Sittig: Das Wiederaufleben der Pflanzenwelt‟ O 8: von Stutt=
gart
: Die Schwalbe‟. Oper in drei Akten von Puccini. Perſ.:
Madelaine. Liſette. Noger. Prunier. Rombaldo. Perichaud. Go=
bin
. Crebollon. Yvette. Blanche. Suzanne u. a.

Stuttgart.
Mittwoch, 13. April. 2.30: Jung=Siegfried, der wackere
Schmiedejunge. O 3.50: Landwirtſchaftsfunk. O 4.15: Nachmittags=
konzert
. Nelſon: Das Lied vom Angeln. Lehar: Walzer aus Die
luſtige Witwe. Fall: Du mein Schönbrunn. Suppe: Ouv.
Banditenſtreiche. Fetras: Erinnerung an Offenbach, Potp.
Strauß: Wein, Weib und Geſang. Morena: Von Heidelberg
bis Barcelona. Platen: Lucky hours. O 6.15: Dr. Barth:
Warum die Grundſchule formt und darſtellt. O 6.45: Rolf Formis:
Empfangsſchaltungen. O 7.15: Engliſch. O 8: La Rondine Oper
von Puccini. 1. Akt: Salon bei Madelaie. 2. Akt: Bei Prunier.
3. Akt: Am Ufer der Seine (kleine Villa). Anſchl.: Jw
Krähwinkel. Wie Biedermeier lebte und reiſte. Lieder von Zelter,
Aus Zelters Briefen. Gedichte von Claudius, Chamiſſo, Prutz,
Kopiſch, Langbein u. a. Die hohe Obrigkeit (Anekdoten). Muſi=
kaliſches
Zwiſchenſpiel (Orcheſter). Der Berliner Schneidergeſelle
in Mailand.
Berlin.

Mittwoch, 13. April. 1.30: Glockenſpiel von der Parochialkirche,
Berlin. O 3.30: Winke für die Zuſammenſt=llung des Küchenzettels.
O 4: Oberſtudiendir. Leffſon: Das Wunder des Grals. O 4.30=
Jugendbühne. Die Funkprinzeſſin erzählt. Joſefa Metz: Im Zoo,
Mirjams Abendgebet. Der Konditor. Er hat recht, Schwindelliſe,
Nachgeſeſſen. Erſter Schultag. O 5: Funkkapelle. O 6.30: Die
Sportſchau des Monats. O 7.05: Prof. Liepmann: Geſunde Mütter
geſundes Volk. O 7.30: Th. Kappſtein: Alſo ſprach Zarathuſtra.
O 7.55: Prof. Pahl: Naturerkenntnis und Kulturfortſchritt. O 8.30:
Wilh. von Scholz lieſt aus eig. Werken. Einl. Worte: Oskar
Loerke. O 9.30: Volkslieder, geſungen von Helene Lachmanski=
Schaul (Sopran) und Roland Hell (Tenor). Am Flügel: Seidler=
Winkler.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 13. April. 12: Prof. Dr. Amſel
u. Oberſchull. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Schüler. O 12.30:
Mitt, des Reichsſtädtebundes. O 3.30: Prof. Dr. Amſel und Ober=
ſchull
. Weſtermann: Einheitskurzſchrift für Anfänger. O 4: Dr. R.
Mell: Chineſiſche Jugend und chineſiſche Schulen. O 4.30: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 5: Prof.
Dr. Krauſe: Der Bau und das Leben der Pflanzen: Die
Haut der Pflanzen. O 5.30: Paſſions= und Oſtermuſik: Matthäus=
Paſſion (J. S. Bach). Geſang: Minna Ebel=Weld, Paula Werner
Werner=Jenſen. O 6: Gewerbeoberl. Mayer: Techniſcher Lehrgang
für Facharbeiter: Flächen= und Raumrechnung. O 6.30: Stud.=Rat
Friebel, Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. O 6.55: Dr. Nolte:
Landwirtſchaftl. Ertragsſteigerung und ihre volkswirtſchaftliche Be=
deutung
. O 7.20: Dr. Krammer: Die Kultur Europas im Zeit=
alter
der Renaiſſance und Reformation.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich ſür Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für den
Inſeratenteil: Willh Kuble: Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich v übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten

Glauben Sie ja nicht, daß alle Makkaroni
ſich gleichen! Wenn Sie etwas ganz Beſonderes
haben wollen, etwas beſonders Köſtliches, dann
verſuchen Sie die Eier=Röhrchen Regina;
ſie ſind nur aus täglich friſch aufgeſchlagenen
Eiern hergeſtellt.

WEITAUS HOdSTE AUFIAEE AUER DALLISchEN HEESLETUN
Ar

Ptss
LUDWIGSHAFENAM RHEIN

Gelegenheitskauf!
Speiſezimmer, Eiche,
faſt neu, wegzugs=
halber
zu verk. An=
zuſ
hen Donnerstag
v. 912 Uhr. W8 ald=
ſtraße
13, pt. (*10028

Unterrichtf

Wittmann=
Matur ſtraße 30, I.
Unentgelt. gewiſſenh
Beratung (B1092

Grdl. Klavierunterr.
Frau Nanny Kaiſer
Vittoriaſtr. 42, 2. St.
Gediegene Ausbildg.,
leichtfaßl. Methode f.
Anfänger u Voran=
geſchrittene
und Uebe=
gelegenh
. Hon mäß.
(5030a)

Muſikſchule
Elſe Hochſtätter
conſerv. ausg.
Pianiſtin
Schulſtraße 15, II.
Anfangsgr. u. künſt=
leriſche
Ausbildung i.
Klavier, Theorie
Einzelunterricht
635a

Für den Herrn:
Halbschnh, braun, in "
sehr gefäll. Aufmachung 12
Halbschuh, braun Rind-
box
, moderne Farbe..14
Braun Nubuk - Halb- mit brauner Box-
N
kalf-Garnitur . . . . . .
Sandfarben Nubuk-
Halbschuh mit hellbrau- Boxkalf-Garnitnr . . 10
Halbschuh, braun Box-
kalf
,Orig. Goodyear-Welt. 19

Herren braun Boxkalf-
Schnürschuh, Flügelkappe
modernstes Modell....... WT

Verkaufs
Conrad Tack & Cie, G. m. b. 5.

E Cie A.:6.

(6353

[ ][  ][ ]

Nummer 103

aait

Vom Holzmarkt.
Die Bautätigkeit beginnt ſich zu beleben, und damit ſteigt auch die
Nachfrage nach Balken, Kanthölzern, Baubohlen, Schalware und Hobel=
brettern
. In den am Baumarkt intereſſierten Kreiſen ſieht man der
Entwicklung der Bauholzpreiſe mit einiger Beſorgnis entgegen. Die
Vorräte in ſtärkeren Hölzern ſind nicht groß, und wenn der Bedarf in
Balken ſteigt, wird auch der Balkenpreis ſteigen müſſen. Wie ſich dann,
wenn die Bauſtoffpreiſe erhöht werden, die Lage am Baumarkt ſelbſt
geſtalten wird, iſt nicht abzuſehen. Und das iſt ein Moment, der zu einer
vorſichtigen Beurteilung der Lage Veranlaſſung bietet. Nur vom Bau=
markt
her kann eine Weiterdauer der augenblicklichen, günſtigen Verhält=
niſſe
am Holzmarkt gewährleiſtet werden. Denn die Situation in der
Möholinduſtrie zeigt nur ſehr geringe Spuren einer Beſſerung, nach wie
vor ſind die Großbetriebe der Möbelfabrikation durch ihre Mittel in der
Lage, günſtiger, teilweiſe ſehr billig Bretter einzukaufen, während die
kleineren Betriebe Kredit beanſpruchen und daher häufig nicht mit den
bar zahlenden Holzeinkäufern konkurrieren können. Im allgemeinen
ſind die Tiſchlerholzpreiſe ſeit dem Februar ſtabil geblieben, und es
fanden nur geringfügige Erhöhungen in Einzelfällen, z. B. dann, wenn
die Sortimente infolge beſonderer Aufträge in hohen Breiten einge=
ſchnitten
werden mußten, ſtatt. Am Eichenmarkt iſt die Lage geſünder
geworden. Die Ueberproduktion, die noch vor oinem Jahr vielfach be=
obachtet
wurde, iſt beſeitigt, man kann das Angebot in ſtarken Durch=
meſſern
eher als knapp bezeichnen. Vor allem fehlt es an wirklich aus=
getrockneter
Eiche; auch Dickten ſind knapp geworden. Am Erlenmarkt
iſt die Nachfrage nach trockenem Material lebhaft. Die wolhywniſchen
Werke ſcheiden aus, weil ſie keine Einfuhrerlaubnis beſitzen, und die
deutſchen Importeure haben in den Abmeſſungen 50 Fm. aufwärts nur
kleine Vorräte. Die Erlenpreiſe bewegen ſich zwiſchen 90 und 95 Mark
frei Bentſchen ohne deutſchen Zoll für trockene, im Inland befindliche
Erle zahlte der Platzholzhandel 100 bis 105 Mark frei Stationen Gegend
Schneidemühl.
Ausweis des Reparationsagenten im dritten
Annuitätenjahr.
Das Büro des Generalagenten für Reparationszahlungen veröffent=
licht
eine Ueberſicht über die Einnahmen und Zahlungen im dritten
Annuitätenjahre bis zum 31. März 1927. Darnach betragen die Ein=
nahmen
im März 1927 100 182 614 Gm. (im dritten Annuitätenjahr bis
31. März 1927 659 171 635 Gm.). Der Kaſſenbeſtand betrug am 31.
Auguſt 1926 93 626 075 Gm. An Zahlungen gingen ein im März 1927
94 867 712 Gm. (623 135 913 Gm.); davon Auszahlungen für die Mächte
im März 86 686 981 Gm. (561 104 426 Gm.), für den Dienſt der deutſchen
Auslandsanleihe 1924 im März 7 706 217 (51 421 769 Gm.), für das Büro
für Reparationszahlungen im März 308 109 Gm. (2013 889 Gm.), für
die Interalliierte Rheinlandkommiſſion im März N6 285 Gm.
(1 736 316 Gm.)
Der Kaſſenbeſtand am 31. März 1927 betrug 129 661 797 Gm. Von
den Zahlungen für die Mächte werden ausgewieſen: für Beſatzungs=
koſten
im März 7 003 336 Gm. (41 724 597 Gm.), für Sachlieferungen im
März 49 859 417 Gm. (313 487 627 Gm.), für die Reparations=Recovery
Acts im März 23 591 B7 Gm. (158 079 266 Gm).
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. April.
Wenn auch die Umſatztätigkeit gegen geſtern etwas nachgelaſſen hat,
ſo verkehrte auch heute die Börſe wieder in recht feſter Haltung. Wie=
der
waren es in erſter Linie die Elektrowerte, die das Hauptintereſſe auf
ſich lenkten, daneben auch die J.G. Farbeninduſtrie in Erwartung einer
höheren Dividendenausſchüttung. Schuckert und Lahmeyer waren bevor=
zugt
und je 4 Prozent höher, dagegen J. G. Farben trotz des lebhaften
Geſchäfts nach vielen Schwankungen nur 1 Prozent höher. Außerdem
beſtand auch vermehrtes Intereſſe für die Bauunternehmungen und ver=
wandte
Branchen. Neben Zement Heidelberg konnten auch Holzmann
und Hoch= u. Tiefbau größere Kursgewinne erzielen. Auf allen ande=
ren
Gebieten blieb die Tendenz nur behauptet. Einzelne Montanwerte,
die etwas höher einſetzten, gaben im Verlauf den Kursgewinn wieder
ab. Banken überwiegend etwas leichter, Schiffahrtswerte bis zu 2 Pro=
zent
abgeſchwächt. Für Hoch= und Tiefbau kam eine Notierung erſt
ſpäter zuſtande. Dieſe war bei ſtarker Rationierung 7½ Proz, höher.
Deutſche Renten abgeſchwächt. Ablöſungsſchuld und Schutzgebiete je
¼ Prozent nachgebend. Von Ausländern waren Türken und Ruſſen
etwas anziehend, allerdings bei kleinem Geſchäft. In der zweiten Bör=
ſenſtunde
blieb die Grundſtimmung weiter feſt. Das Intereſſe wandte
ſich von den Elektrowerten etwas ab, die bis zu 2 Prozent zurückgingen,
während andererſeits Montanwerte erneut in den Vordergrund traten.
Beſondere Aufmerkſamkeit beanſpruchten ſpäter Harpener, die in großen
Poſten aus dem Markte genommen wurden. Es handelt ſich wieder um
Intereſſenkäufe ſeitens der in letzter Zeit häufig genannten Gruppen.
Der Kurs konnte ſich im Verlaufe um 6 Prozent heben. Auch Banken
konnten ſich etwas befeſtigen. Die Börſe ſchloß lebhaft und feſt. Tägliches
Geld 6 Prozent.
Die Abendbörſe lag ſehr ruhig, lediglich die Farbenaktie an=
geregt
und auch weiterhin mäßig befeſtigt. Man ſpricht von einer gro=
ßen
Erfindung des Truſts, worüber gleichzeitig mit dem Abſchluß Mit=
teilungen
gemacht werden ſollen. Daneben Mannesmann ſehr beachtet
und bis 4 Prozent höher. Im übrigen ſtill und durch Glattſtellungen
vor den Feiertagen eher etwas leichter. Ablöſungsrente unverändert
3,25, Türken und Ruſſen leicht anziehend. Harpener 273,25, Phönig
145, Mannesmann 233,5, Stahltruſt 153,25, Rhein. Braunkohlen 336,25,
Schuckert 204, Siemens u. Halske 318, A.E.G. 183,25, Kommerzbank
223,5. Danat 282, Zement Heidelberg 186, Holzmann 219, Hochtief
157,5, Nordd. Lloyd 149, Farbeninduſtrie 335,75, Zellſtoff Aſchaffenburg
188, Goldſchmidt 151, Holzverkohlung 90, Rütgerswerke 145. In dem

Abenddeviſenverkehr nannte man London gegen Paris 124,01,
gegen Mailand 99,80, gegen Holland 12,14, gegen Madrid N,77½, gegen
Zürich 25,24., gegen Oslo 18,82, gegen New York 4,8560, Pfunde gegen
Mark 20,49½/s, Dollar gegen Mark 4,2195.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. April.
Die Hauſſeſtimmung hielt auch in der Dienstagbörſe unentwegt an,
ſoweit die gegenwärtig von der Spekulation in den Mittelpunkt der Auf=
merkſamkeit
gerückten Aktien in Frage ſtehen. In Elektrizitätswerten,
von denen Schuckert und Siemens Anfangsgewinne von 10,5 Prozent
erzielten, hat ſich bereits eine große Mitläuferſchaft gebildet, durch deren
Käufe die Kurſe weiter in die Höhe geſetzt wurden. Daneben fanden
Kohlenaktien ſtarke Beachtung, in denen angeblich ebenſo wie am Elektro=
markt
Intereſſenkäufe beträchtlichen Umfanges ſtattfinden ſollen, deren
Ausgang hauptſächlich im Rheinlande liegt. Die kräftige Steigerung
dieſer und anderer Spezialwerte führte allgemein zu einer günſtigen
Tendenz. Die Bankenkundſchaft beteiligt ſich ſeit dem Wochenbeginn
außerordentlich lebhaft mit neuen Anſchaffungen. Der Eingang an
Kaufaufträgen war anfangs ſo erheblich, daß ſich die erſte Kursfeſtſetzung
teilweiſe hinauszögerte. Einen vorteilhaften Eindruck machte es ange=
ſichts
der Hauſſeſtrömungen, daß die Geldverhältniſſe eine unverändert
befriedigende Entwicklung nehmen und die Medioliquidationen leicht ver=
laufen
ſind. Man beobachtete per Ultimo April und für ſpätere Ter=
mine
auch namhafte Abſchlüſſe von Prämiengeſchäften. Für Tagesgeld
nannte man offiziell einen Satz von 46 Prozent, doch konnten erſte
Firmen bereits darunter ankommen. Monatsgeld 6,5 bis 7,5 Prozent.
Warenwechſel mit Großbankgiro etwa 4,75 Prozent. Im Deviſenverkehr
erzielte die italieniſche Lira eine neue Befeſtigung auf 99,70. Oslo und
Madrid bröckelten leicht ab. International feſt notierte der Dollar, der
ſich gegen London auf 4,8560 und gegen Berlin auf 4,2193 ſtellte.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Umſatztätigkeit etwas
ruhiger, nachdem der Hauptanſturm der Käuferkreiſe vorüber war. Die
Kurſe gaben teilweiſe gegenüber ihrem höchſten Stand leicht nach, hatten
aber trotzdem auch ſpäter einen bemerkenzwerten feſten Grundton. Als
intereſſante Einzelheiten ſeien hervorgehoben, daß die Aktiennotiz für
Bochumer und Deutſch=Luxemburger heute zum erſten Male gefallen iſt
und dafür ein gemeinſamer Kurs der Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G.
feſtgeſetzt wurde, nach deren Aktien Nachfrage zu 208210 Prozent be=
ſtand
. Im Freiverkehr wurden, was ebenfalls einige Beachtung fand,
die Aktien des ſchwediſchen Zündholztruſtes erſtmalig inoffiziell gehandelt,
und zwar zu 315 RM. pro Stück zu 100 Kronen. Das Papier war eher
angeboten. Uebrigens erfolgte heute die Einzahlung auf die kürzliche
Emiſſion der Svenska Taendſticks=Aktiebolagit in Deutſchland, die am
Geldmarkt einigen Bedarf hervorrief.
Privatdiskont kurze Sicht 4,5, lange Sicht 42/s Prozent. Eine fühl=
bare
Abſchwächung des Niveaus trat gegen Schluß der Börſe ein, als
mit Rückſicht auf die bevorſtehenden Feiertage Glattſtellungen erfolgten.
Gegenüber den höchſten Tageskurſen büßten die führenden Papiere viel=
fach
mehrere Prozente ein. An der Nachbörſe, die wieder einen feſten
Verlauf nahm, wurde dann ein Teil dieſer Verluſte eingeholt. Rhein=
ſtahlaktien
bewegten ſich aber bis 247 nachbörslich unter ihrem Anfangs=
ſtande
. Von Schiffahrtswerten hörte man im Spätverkehr Hanſa mit
34,5; Hamburg Süd mit 244,5; Nordd. Lloyd mit 149; Hapag mit 150.
Von Elektrowerten Siemens mit 216,5; AEG. mit 183; Schuckert mit
203; von Montanaktien notierten nach Schluß der Börſe Mannesmann
nit 229,5; Eſſener Steinkohlen mit 237; Riebeck mit 187; Gelſenkirchen
mit 208,5; Harpener mit 273. Im übrigen nannte man: J.G Farben=
induſtrie
mit 334,5; Oſtwerke mit 443; Schultheiß mit 466; Ablöſungs=
anleihe
Neubeſitz 23,20.

Aſchaffb. Zellſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin
Bank el W...
Berlin. Karlsruhe;
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel..
Deutſche Erdöl ....
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke.
Donnersmarckhüte.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. .
J. B. Farben ..
R. Friſter. .
Gaggenau Vorz..
Gelſenk Gußſtahl..
G. f. elenr. Untern..
Halle Maſchinen. .
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampfſchf.. . .

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw
Eslo
Kopenhagen
Stodkholm
Selſingfors . .
Italien ...."
London ....
New=York.
Paris.
Schreiz
Spanien

4. 12. 4. 11. 4. 12. 4. 185.75 189. Hemoor Zement. . . . 261. 264. 148. 148. Hirſch Kupfer. 118. 118. 67. 65. Höſch Eiſen 229. 229.75 213. 213. Hohenlohe Werk 28.6 28.8 105.875 108. Kahla Porzellan 1140. 141 75 234.75 229.5 Lindes Eismaſch. 185. 190 139. 140. Lingel Schuh. .. 92. 93. 205.5 209.75 Linke u. Hofmann 100.25 100. 121. 119.- L. Loewe u. Co. 3 80. 376. 124.8751124. C. Lorenz. 148.25 151.5 13.125 13. 125 Niederlauſitzer Kohle 220. 2125 188.5 190. Nordd. Gummi. . . . 83. 82. Orenſtein. . . . . . .. 135. 142. 156.5 158.5 Rathgeber Waggon 108.5 110. 145 1a8. Rombacher Hütten. 161.75 164.5 Roſitzer Zucker.. 96.25 96. 202. 205.375 Rütgerswerke. 143. 144. 333. 335. Sachſenwerk 131.5 136. 101.125
63. 105.
67.5 Sächſ. Gußſtahl
Siemens Glas... 162.
1175. 165.
192.5 18.25 18. Ver. Lauſitzer Glas 1153.75 153.75 266. 275. Volkſtedter Porzell. 63 25 62.5 196. 200. Weſtf. E. Langendreer 60.5 66.25 141. 1141.25 Wittener Gußſtahl. 86. 91. 230.125 235. Wanderer=Werke 1265. 279.

Oeviſenmarkt.

11. 4. Rre Brief 168.57 168.99 1.783/ 1.787 58.595 18.735 108.76 109.04 1112.41 112.69 f112.91 113.19 10.603 0.643 120.26 20.32 20-463/20.515 11.214 1.224 6.505/16.545 131.04 81.24 73.79 73.97

Geld
68.56
1.783
58.60
108.5
112 42
112.91
0.601

Brie
68.98
1.787
58.74
108.84
12.70
13.19
10.641

20.50 20.56
20.461/20.513
4. 214/ 4.22
16 50/ 16.54
81.051 8:.2
73.36/ 3.54

Wien D.=Oſt.abe
Prag. .. ..
Budapeſt( Pengö
Fapan. .
Rio de Janeiro
Sofia.
Jugoſlavien
Konſtantinop
Liſſabon
Danzi
Athen.
Kanada.
Truguav. . .

11. 4. 12. Geld Brief Geld 53.26 59.4 59.26 12.474 12.514 12.44 73.52 73. 7 73.52 2.06 2.064 2.059/ 2.063 0.49 9.499 1.4975 3.04 3.05 3.045 7.a03 7.423 1. 403 2.16 2.17 2.102 21 435 7. 53* 21.485 81. 64 81.82 81. 62 5.77 5. 791 5. 74 4.21! 4.225 4.215 4.285 1.29 4.285), 4.295

4.
Brief
59.40
12.514
73.70
9.4995
3.055
7.423
2.172
1.535
81.82
5.76
.225

Mittwoch, den 13. April

Deſ Neuefe.

Die Durchführung des
300 Millionen=Ruſſenkredites.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium fand eine informatoriſche Be=
ſprechung
über die Durchführung und den Umfang des ſogenannten 300=
Millionen=Kredites ſtatr. Da am 3. März die Beſtellfriſt für diejenigen
langfriſtigen Lieferungsgeſchäfte nach der Sowjet=Union, für die das
Reich und die Länder eine Ausfallbürgſchaft in Höhe von 60 Prozent
übernehmen, abgelaufen iſt, iſt jetzt bereits ein Ueberblick möglich. Dieſer
zeigt zunächſt, daß die Garantie der öffentlichen Hand in vollem Umfange
ausgenutzt worden iſt, und daß über den vorgeſehenen Geſchäftsumfang
von 300 Millionen Mark Lieferverträge im Werte von rund 66 Mill.
Mark unter dem Vorbehalt der Uebernahme einer Ausſallbürgſchaft
zwiſchen der ruſſiſchen Handelsvertretung und deutſchen Lieferfirmen ab=
geſchloſſen
worden ſind. Dieſer Mehrabſchluß von Geſchäften iſt dadurch
veranlaßt worden, daß für gewiſſe Sonderzwecke (Förderung deutſcher
Konzeſſionsunternehmungen, Erleichterungen des Warentranſitverkehrs
uſw.) die Garandie mit herangezogen wurde, ſodaß der Garantiefonds
des Reiches nur im Umfange von etwa 240 Millionen Mark zur Ver=
fügung
ſtand. Hierzu tritt die Tatſache, daß durch eine von einander
unabhängige Parallelbearbeitung der Geſchäfte in den einzelnen Abtei=
lungen
der Handelsvertretung eine Reihe weiterer Geſchäfte abſchlußreif
war, und auch unter dem Vorbehalt der Uebernahme einer Ausfallburg=
ſchaft
abgeſchloſſen worden ſind. Damit dieſe Vorbehaltsgeſchäfte zur
Durchführung kommen können, hat der Reichstag ein durch die Regierungs=
parteien
und die Demokratiſche Fraktion eingebrachtes Geſetz über Ueber=
nahme
einer Ausfallbürgſchaft für dieſe Auslaufgeſchäfte des 300= Millio=
nen
=Kredites verabſchiedet. Die Fühlungnahme mit dem Reichsrat hat
ergeben, daß er vorausſichtlich von ſeinem Einſpruhsrecht keinen Ge=
brauch
machen wird. Es kann daher angenommen werden, daß dieſes
Geſetz über Erweiterung der Garantie etwa Mitte April in Kraft tritt.
Die Ueberſicht über die Anträge zeigt, daß bis zum 2. April endgültige
Anträge in Höhe von 280 430 950 Mk. eingelaufen waren, von denen bis
zum 30. März Anträge in Höhe von 218 499 754 Mk. genehmigt waren,
die ſich wie folgt verteilen: Preußen 155 892 300/09 Mk., Bayern
4 908 973,72 Mk., Sachſen 24 312 234,30 Mk., Württemberg 10 408 220,82
Mk., Baden 14 510 714,30 Mk., Thüringen 774 186,47 Mk., Heſſen
1835 812,09 Mk. Hamburg 2 910 239 Mk., Braunſchweig 1 949 405,81 Mk.,
Anhalt 465 390,04 Mk., Mecklenburg=Schwerin 85 161 Mk., Bremen 31 500
Mk., Lübeck 415 603,75 Mr. Von der Geſamtſumme der genehmigten An=
träge
entfallen auf vierjährige Garantien 118 940 821,42 Mk. auf zwei=
jährige
Garantien 99 558 932,95 Mk. Die Verträge, für die die Aus=
fallbürgſchaft
übernommen worden iſt, verteilen ſich auf die einzelnen
Induſtrien wie folgt:
Maſchinenbau 143 269 813,01 Mk., Eiſen= und Apparatebau 1824 221,58
Mk., Fahrzeuginduſtrie 20 537 820,16 Mk., Eiſen= und Stahlwarenin=
duſtrie
4 612 704,45 Mk., Elektrotechnik 42 685 161,85 Mk., der Reſt von
etwa 5,5 Millionen auf elektriſche Meßwerkzeuge, Hütten= und Walzwerk=
erzeugniſſe
, Steine und Erden. Dieſer Ueberblick iſt ein ſichtbares Zeichen
für die fortſchreitende Entwicklung der wirtſchaftlichen Beziehungen des
Reiches zu der Sowjet=Union. Betreffend der weiteren Geſtaltung des
ruſſiſchen Geſchäftes verlautet, daß an den zuſtändigen Stellen keine
Abſicht beſtehe in nächſter Zukunft eine neue Reichs= oder Ländergarantie
zur Verfügung zu ſtellen. Es ſoll vielmehr der Verſuch gemacht werden,
daß ruſſiſche Geſchäft auf anderem Wege zu ermöglichen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Stand der Erwerbsloſigkeit am 1. April. Die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
in der Erwerbsloſenfürſorge zeigt auch in der zwei=
ten
Märzhälfte einen erſtaunlichen weiteren Rückgang und
zwar um 305 000 gleich 31,2 Prozent. Die Zahl der männlichen Haupt=
unterſtützungsempfänger
iſt in der Zeit vom 15. März bis 1. April 1927
von 1 222000 auf 946 000 zurückgegangen. Die Zahl der weiblichen von
214 000 auf 185 000. Die Geſamtzahl von 1 436 000 auf 1131000. Die
Zahl der Zuſchlagsempfänger hat ſich von 1 664 000 auf 1297 000 ver=
minderk
. Der Geſamtrückgang in der Zahl der Hauptunterſtützungs=
empfänger
im Monat März beträgt 535 000 (1 696 000 Hauptunter=
ſtützungsempfänger
am 1. März 1927 gegenüber 1 131000 am 1. April
1927). Ueber die Kriſenfürſorge liegt eine neuere Zahl nicht vor, da
dieſe nur in der Mitte jedes Monats feſtgeſtellt wird.
Preisermäßigungen für Briketts. Wie wir erfahren, hat das
Rheiniſche Braunkohlenſyndikat, Köln mit Wirkung ab 1. April für
Braunkohlenbriketts folgende Preisnachläſſe für den Sommer feſtgeſetzt:
Bei Lieferung im Monat April 20 RM., im Mai und Juni 30 RM.,
im Juli 20 RM., im Auguſt 10 RM., alles je 10 t. Doch gelten bei
Lieferung nach Süddeutſchland für den Sommer folgende Preisnachläſſe:
April 32 RMM., Mai B8 RM., Jumi und Juli 20 RM. und Auguſt 10
RM. je 10 t.
Deutſche Holzverwertungs A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft,
die bereits in der letzten Generalverſammlung mitteilte, daß es noch
ungewiß ſei, ob die Fortdauer des Unternehmens geſichert ſei, beruft
zum 3. Mai eine ordentliche Generalverſammlung, die neben dem Ab=
ſchluß
für 1926 auch über die Auflöſung der Geſellſchaft und Beſtellung
eines Liquidators beſchließen ſoll.
Ein weiterer Zuſammenſchluß im deutſchen Baugewerbe. Wie wir
von maßgebender Seite erfahren, iſt zwiſchen der Magdeburger Bau=
und Creditbank, Magdeburg, (A.=A. 1,2 Mill. RM.) und der Grün u.
Bilfinger A.=G., Mannheim (A.=K. 4,41 Mill. RM.) eine Annäherung
in der Form zuſtande gekommen, daß beide Geſellſchaften Aktienpakete
miteinander austauſchen. Ein beſonderer Intereſſengemeinſchaftsvertrag
wird nicht abgeſchloſſen; man hat ſich vielmehr zunächſt darauf geeinigt,
in verſchiedenen Geſchäftszweigen gemeinſam vorzugehen. Ebenſo findet
ein Austauſch von Aufſichtsratsmitgliedern nicht ſtatt, fo daß die völlige
Selbſtändigkeit der Geſellſchaften gewährleiſtet iſt. Im übrigen handelt
es ſich auch nur um Minoritätsbeteiligungen.

Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.-Sch. I. Teil/319.25
1I. Teill321
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
loſungsſcheine
...
6‟/.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 2
8.% H. V. Sch
p. 1. 4. 29
6.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 8. 29
8,% Pr. St.=Sch

23.4
M.75

98.75
97.75

98

p. 1. 10. 30
98
726 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/ 99.5
7% Sächſ. Freiſtac
Schatz. p. 1. 7. 30 99.5
6½% Württ. Freiſt
Schatz. p. 1. 8. 291 98.75
)Ausländ iſche
5% Bo8.E.B. 1914/ 47
5% L.Inv. 1914/
4½% 1898 ..
4½½ 1902 .../ 4.25
4½ ...
5% Bulg. Taba 102
4½% Oſt. Staator.
v. 1913. Kbb. 1918
4½½Oſt. Schatz. 14
4½½ Oſt. Silberr. 8.5
Goldr. ..
4½% einh. R. (kon)
8% Port. (Spz.) IIII 12.75

5% Rum.am. R. 03.
½½ Gold. 13.
am. konv.
2 am. 05..

10.25
21.5
8

48Türk. (Adm.103/
4% (Bagd.) I
4% (Bagd.)III 21.75
4% Türk. unif. 1903
42 1911 Zoll, 18.5
4½% Ung. St. 1919
4½% St. 19141 25
49
Goldr.. . 27.75
St. 10 ..
Kronr. .! 2.5
Eiſ. Tor..
Außereuro=
päiſche

5% Mex am. in abg
5% äuß. 99
40 Goldo4ſtf.,)
8% konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas 1 ,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10%Berl. H.=Bt. G
103
825 Berl. S
96.25
3½ Darmſt. St.-G.
D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf. /104 25
Frk.=Hhp.=B.,
Goldpfdbr.
1105
7% Frkf. 6.:B. Gld. /103
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
7% Pfbr. Bk.=Gld./103
5% Frkſ. Pfdbr.=B
Goldpfdbr.
88
8%6 G. Lbs.-Bk. Gld. /103
101.5
10% R. Eleftr. Mark
(Hagen) Goldobl. /104,75
8% K. Landesban!
Darmſt Reihe 1 1102
Ne he II/101.6
7BM.,Krft. Höchſt 96

% Mannh. St.=G.)
8% Naſſ. Ldb. Gold
80 Nbg. St.=Gldal.
3% Pfälz. Hyp.=Bk.
Golb=Pfdbr.
880 Pforzh. St.=G.
80 Pr. Centr.=Bd
Cr.-Bk. Gldpfbr. /103
30 Pr. Centr.=St.
ſchaft=Goldpfbr. /1
8% Rh.
Bank
I
Gold=Pfd
W.25
6 Rh.
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk., Goldpf.
2 Südd.B. Cr.=B.),
Goldpfdbr.
70 V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. mit Option
7 % V. Stahlw. Düſ=
ſeldorfHyp
.=Gld.. ohne Option
3% Voigt &Häffner
Goldobl.. .
3% Württba. Hhp.=
Bank Goldpfbr. 1101.5
Ohne Zins=
berechnung

5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% beſ. Brk.-Rg. 23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw. 8.80
5½ Südd. Feſt=B.0
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bayr. Handelsb..

102

100.7
100.5

Bahr. Hyp.u. Wechſ
Birliner Hyp.=Bk.
Frtf. Chp.=Bk.
Frtſf. Pſandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb Hyv. =u. Wb.
Meining. Chr.Ji.
Nordd. Gr.=Tr..B.
Pfälz. Hyp.=Bk..
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk...

. Frantfarter Kurdoeriche voitt 1a. Aptft Lost.

70.3
16.6
17.32
13.6
13.5
16.3
13.45
14.7

Staatl. od. prov. garantiert Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel". 103 Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v. 112 Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl= 99.75 Lud.=B.
4%
abg. 103.5 5% O. Sb. /Lb. )ſtfr.
2,6% Alte 2.6% Neue 98 5% Oſt.=Ung. 73/741
42 Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. . 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. . 1885
3% Oſt. Erg. Netz 8% Raab Oedbg. 83 8.95 425 Rud. Silber 4 Rud. Salzkg. 4½% Anat. S.I
4½% Anat S III 4½% Anat. S. III
% Salon. Monaſt. 22 Tehuantepec.

6.5

14.25

34
30.5
28.5
17.
6.2
29
26

Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 1
Bad. Bk. ...
11
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Banw. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Efſ.u. Wchſ.=Bk. /1
D. Hyp.=Bk. Mein./1
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.....
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Credi
Pfälz. Hyp.=B
Pr. Bd.-Cred
ank .
Hyp.=Akt.=B
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..I.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb..
Buderus...."
..
Dt. Luxemburg . 1208.75
Eſchw. Bergw.. 172.5
Gelſenkirch. Bgw
Harp. Bergb..
Flſe Bergb. St.
Genußſchein 167.5
Kali=Aſchersleb. 218.5
Kali. Salzbetfurt. 1278
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke 1
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder ..
1

128.75
210
272.75
330

124.5

Oberbedarf .... .. /128.75
Otavi=Min.=Ant. . .
Phönix=Bergb. . . . 144.25
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . . /246
A. Riebeck Montan/186.5
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr.. 1178
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke . . 1151.5
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/250
201
Henninger.
165
Hercules. Heſ
Löwenbr.=M
343
255
Mainz. Aktier
Schöfferhof(Bind, //370
Schwarz Storchen- 176
Tucher, Nürnberg 1195
183
Werger

Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel
Bergmann El. . . .
Bing Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement Karlſtad 1
Cement. Lothr..
Chem Albert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch

175
141
94
86
183.8

33
65.25
94
25
92.5
214

84

185

Daimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid
Dingler. Zweibrück
Dresd. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht- u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werte
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guilleau
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Ho
Frkf.=M. Pok. u. W.
Geiling E Cie.
Germania Linol.
Gelſen: Gußſt.
Goldſchmidt Th.
Gotha Waggon
Gritzner Maſch. 130
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen
Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm & Braun
Heyligenſtaedt.
Hilpert. Armatur.
Hindrichs=Aufferm
Hirſch, Kupfer
Hoch=Tief Eſſen .
Holzmann
.!
Holzverk. Ind... . .
Hydrom. Breslau".
Jnag ...

125.5

190
40

163.5

68
49.
g1.
203
45
55
95.
101
210
128
130
36
2
107.
117

R

111
103.5
82
307
18
149.75
24
212
1a8
155
60.5
35

Funghans St.
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom.
Lahmeyer
Lech. Augsburg.
Lederw Rothe
Spicharz..
Linge Schuhw.
Löhnberg Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnberg
Metallgef. Frkf
Miag. Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motoren! Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtipielk.
Reckar). Fahrz.
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz Näh Kayſer
Bhilipps .."
Porzellan Weſſel
Rein Gebb.& Sche
Rhein. Elektr
Rhenania, Kunhein
Rütgerswerke
Schneid & Hanau
Schnellpr Fran!
Schramm Lackf
Schrift Stemp.
Schuckert, Elekt:
Schuhf Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz Grünlack
Seilind Wolff
Siemens Glas
ziemens & Halste 1319.5

121.9
204
175
200.25
76"

186
140.25
36

147.5

142
148
1992/.
165
76

128
131
130

61
130
185.75
66.5
144
72.5
106.5
115
132.25
Rfe
73.5
92

Südd. Immob.
Südd.Zucker=A.=G.
Thür. elektr Lief.
Uhren Furtwäng:.
133.5 unter fr. Kr.=El.=V
Beithwerke
Ver. . Chem.Ind.
Ver. v. Olfbr. Mann.
Ver. Faßſ. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
ZellſtoffBerl. .
Vogtl Maſch.
Voigt & Haeffner
Volthom. Eei
Banß, & Frehtag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenbg.
1Zellſt. Waldhof.
Zuckerf. Rheingau.
Erans poru und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw
Dt. Eiſenb.=Geſ
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Ge
Hapag
Nordd. Lloyzd. . .

Frrft. Allg. Ber).
Frankona Rückv.
Darmſt Berie
Bahnbedar.
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenb.

4114.,5
145
136
118
131.5
90
97
162
158
107.5
158.5
74
199
140
186.5
4

95
211.75
125.5
163

148

167.75

53.5
11:0.

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Mittwoch, den 13. April 1927

Geite 17

Dentſche Ueberſeiſche Bank, Berlin. Das Untermnehmen, eine Toch=
tergeſellſchaft
der Deutſchen Bank, hat im abgelaufenen Geſchäftsjahr
1926 einſchließlich 55 495 (53 017) RM. Vortrag Bruttoeinnahmen von
21 005 732 (20 983 321) RM. erzielt. Nach Abzug der Geſchäftsunkoſten
und ſonſtigen Ausgaben ergibt ſich ein Reingewi von 2 305 817
(2805 494) RM. Die Verwaltung beantragt die Ausſchüttung von wie=
der
7 Prozent Dividende. Ferner ſollen der Rücklage III 0,25 (0,25)
Mill. RM., dem Penſionsfonds 0,30 (0,30) Mill. RM. überwieſen und
0,10 (0,10) Mill. RM. als Tantieme vergütet werden bei 55 817 (55 495)
RM. Vortrag. In ihrem Bericht gibt die Verwaltung einen ausführ=
lichen
Uberblick über die geſchäftliche Entwicklung der ſüdamewikaniſchen
Länder und Spaniens, in denen die Ueberſeebank ihre Niederlaſſungen
unterhält. Die Endziffer der Bilanz beträgt 412 409 582 (407 257 130)
RM. (ordentliche Hauptverſammlung am 27. April).
Neue Grundſtückskäufe für die J. G. Farbeninduſtrie? Wie wir Mitte
März meldeten, hatte ſich die J. G. Farbeninduſtrie A.=G. eine für ſie am
22. März abgelaufene Option auf einen Grundſtückskomplex in der Gut=
leutſtraße
in einer Ausdehnung von rund 13 000 Oaudratmeter geſichert
und auch ausgeübt. Wenn auch noch keine offiziellen Beſchlüſſe gefaßt
ſind, ſo hat man für die Eventualität des Baues für die nach Frankfurt
am Main zu konzentrierende Zentralverwaltung Vorſorge getroffen.
Nunmehr wird von einem neuen Grundſtückskauf in größerem Ausmaße
bekannt. Die G. m. b. H. Commercium in Schwanheim bei Höchſt am
Main, welche ſchon früher für die Höchſter Farbwerke und ſeit Bildung
des Farbentruſtes für dieſen tätig war bei ähnlichen Transaktionen,
hat, der F. Z. zufolge, von der Erbengemeinſchaft der Familie Rothſchild
zum Preiſe von rund 3 Mill. RM. ein Gelände von annähernd 150 000
Quadratmeter Fläche, das bisher und vorläufig auch weiterhin durch
einen Pächter landwirtſchaftlich benutzt wird, als einen Teil aus dem
Komplex der bekannten Grüneburg erworben. Ob, wie verlautet, die
Errichtung von Ein= und Mehrfamilienhäuſern für den Stab der Zen=
tralverwaltung
der J. G. Farbeninduſtrie in Frage kommt, iſt ebenfalls
noch durch keinen Beſchluß feſtgelegt, wie ja auch die endgültige Ver=
wendung
des erſten obigen Geländekaufs des Farbentruſtes noch nicht
feſtſteht.
Die Landesgenoffenſchaftsbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt verſchickt
ihren Bericht über das vierzehnte Geſchäftsjahr. Am 31. Dezember 1926
waren der Bank 1 Zentralgeſchäftsanſtalt, 497 Kreditgenoſſenſchaften,
34 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 14 Winzergenoſſenſchaften, 18 ſon=
ſtige
Genoſſenſchaften, 3 Vereinigungen, 3 Einzelperſonen, zuſammen
500 Mitglieder mit 819 Geſchäftsanteilen zu RM. 3000 gleich 2 457 000
RM. Geſchäftsguthaben und einer Geſamthaftſumme von RM. 24 570000
angeſchloſſen. Umgeſetzt wurden rund RM. 682 000 000. Die Bilanz=
ſumme
einſchließlich der Giroverbindlichkeiten beträgt rund 19 988 000
MM. Sowohl der Umſatz wie die Aktiben haben ſich gegenüber dem
Vorjahre etwas vermindert. Die Verminderung des Umſatzes iſt aber
nicht in einem Zurückgehen des laufenden Geſchäftes, ſondern durch die
teilweiſe Umwandlung von Wechſelkrediten in Buchkredite begründet;
das Zurückgehen der Bilanzſumme durch die geleiſteten Rückzahlungen
auf Kredite der Rentenbank=Kreditanſtalt. Der Reingewinn beträgt
RM. 371 903,01 gegenüber RM. 310 484,21 im Vorjahre. Genehmigt
die Generalverſammlung den Vorſchlag von Vorſtand und Aufſichtsrat,
aus dem Reingewinn RM. 194 189 den Reſerven zu überweiſen und
RM. 176 880 zur Ausſchüttung einer 8prozentigen Dividende auf das
Ende 1925 eingezahlte Geſchäftsguthaben zu verwenden, ſo betragen der
Reſervefonds RM. 290 000; die Betriebsrücklage 290 000; die Rückſtellun=
gen
44 189; die Reſerven zuſammen RM. 624 189. Die Generalver=
ſammlung
findet Freitag, den 13. Mai d. J., in Darmſtadt ſtatt.
Rheiniſche Garantiebank, Kautions=Verſicherungs=A.=G. in Mainz.
Für 1926 werden auf das mit 25 Prozent eingezahlte 1 Mill. RMM.
Aktien=Kapital 4 (i. V. 0) Prozent Dividende vorgeſchlagen. Die
Prämieneinnahme habe ſich durch die Herabſetzung der ſtaatlichen
Stundungs= und Aufſchubzinſen von 100 000 auf rund 136 000. RSM.
erhöhen können.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. April. Die Tendenz blieb
am heutigen Markt ziemlich unſicher bei kleinerer Umſatztätigkeit. Die
Preiſe waren jedoch gehalten: Weizen 29, Roggen 2Z,25, Sommer=
gerſte
2628, Mais 18, Weizenmehl 39,5040, Roggenmehl 36,7537,
Weizenkleie 14, Roggenkleie 14,5014,75.
Berliner Produktenbericht vom 12. April. Bei kaum veränderten
Weizenforderungen des Aus= wie auch des Inlandes im Verein mit dem
Ausbleiben jeglicher Anregung entwickelte ſich heute ſehr ſchwer Geſchäft.
Lieferung hatte nur für Mai einige Umſätze, und zwar zu etwas erhöh=
tem
Preis. Für Roggen war einiges Angebot im Markt, doch zeigte ſich
wenig Frage. Das Niveau war nicht ganz behauptet, teils leicht be=
feſtigt
. Gerſte und Hafer werden von Abgeberſeite in den Preiſen un=
nachgiebig
gehalten und finden nur in geringem Umfang Aufnahme.
Von ſonſtigen Artikeln zeigte ſich einige Frage nach Kleie, während im
übrigen die Tendenz durchaus luſtlos bleibt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. April. (Priv.,Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf günſtige Saa=
tenſtandsberichte
. Dann wurde der Markt feſt auf die Feſtigkeit der
Winnipeger Terminmärkte und ungünſtige Witterungsberichte. Die Ter=
mine
zeigen Steigerungen bis zu ½ C.
Mais: Bei Beginn war die Haltung auf umbefriedigende Lokonach=
frage
ſchwach. Dann wurde die Haltung feſt auf Deckungskäufe der
Baiſſe und kleinere Ankünfte. Die Termine zeigen noch Rückgänge bis
zu 1 C.
Hafer: Nach ſchwachem Beginn trat eine Erholung ein, doch zeigen
die Terminer noch leichte Rückgänge.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr lagen beſonders nahe Termine feſt
auf die hauſſegünſtigen Schätzungen der Anbaufläche. Später trat ja=
doch
eine Abſchwächung ein auf Glattzſtellungen vor den Feiertagen.
Kaffee: Der Markt nahm einen überwiegend etwas ſchwächeren
Verlauf auf europäiſche Verkäufe, niedrigere ausländiſche Kabel und er=
mäßigte
Rio=Notierungen.
Zucker: Bei Beginn war eine Abſchwächung zu verzeichnen auf bil=
lige
kubaniſche Offerte. Dann konnte ſich eine Befeſtigung durchſetzen
auf höhere ausländiſche Kabel.
Kakao: Höhere ausländiſche Notierungen, ſtärker hervortretende
Kaufluſt der Fabriken und die Feſtigkeit des Lokomarktes hatten eine
ziemlich feſte Haltung zur Folge. Der Schluß war etwas abgeſchwächt
auf Abgaben des Auslandes.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Aprkl:
Getreide: Weizen. Mai 132, Weizen, Juli 127/, Weizen,
September 126½, Mois, Mai 75½/, Mais, Juli 76, Mais, Sep=
tember
79½, Hafer, Mai 43½/s, Hafer, Juli 43½, Hafer, Septem=
ber
42‟/e, Roggen, Mai 101½, Roggen, Juli 98½, Roggen, Sep=
tember
94½.
Schmalz: Schmalz, Mai 12,22, Schmalz, Juli 12,45.
Fleiſch: Rippen, Mai 14,10, Rippen, Juli 13,60, Speck 15,
Schweine, ſchwer 10,3585, Schweine, leicht 10,8511,50,
Schweinezufuhr Chicago 21 000, Schweinezufuhr Weſten 89000,
Talg, Ohio 7½.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. April:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 1422/s, Weizen Nr. 2 hart 149½/z,
Mais Nr. 2 79‟/, Hafer Nr. 3 53s, Roggen exp. 104, Mehl Spring
Patent 6,65, Getreide n. Engl. , Getreide n. Kont. 15,5.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 12,92.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 37.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Für die heute im Gewerbehaus in Hamburg ſtattfindende 118. Auk=
tion
des Verbandes norddeutſcher Häuteverwertungen ſind zum Ver=
kauf
angemeldet: 26 211 Kalbfelle, 219 Freſſerfelle, 13 126 Großviebhäute,
515 Roßhäute und 4185 Schaffelle.
Der Konflikt in der Breslauer und niederſchleſiſchen Metallinduſtrie
iſt beigelegt. Die Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben dem Einigungs=
vorſchlag
des Reichsarbeitsminiſteriums zugeſtimmt.
Die o. H.=V. der Oldenburg=Portugieſiſchen Dampfſchiffs=Reederei,
Hamburg, genehmigte die Regularien für das Jahr 1926 und beſchloß
die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent. Weitere Mitteilungen
wurden nicht gemacht.
Ein großer luxemburgiſcher Zementerzeuger hat beſchloſſen, hart an
der lothringiſch=franzöſiſch=luxemburgiſchen Grenze ein Zementwerk mit
einer Jahresproduktion von 200 000 Tonnen zu errichten, um die fran=
zöſiſche
Regierung in der Frage der Zollermäßigung für Zement ge=
fügiger
zu machen.
In den franzöſiſchen Gruben wurden im Monat Februar 1927 an
24 Arbeitstagen 4 450 990 Tonnen Kohle gefördert gegenüber 4 629 491
Tonnen im Monat Januar bei 25tägiger Arbeitszeit.
In der am 26. März beendeten Berichtswoche iſt die engliſche Stein=
kohlenförderung
wieder auf 5 184 700 (5 317 600) Tonnen zurückgegangen.
Die Belegſchaftsziffer erhöhte ſich auf 1024 600 (1 023 600) Arbeiter.
Zur Deckung des rund 30 Millionen Pfund betragenden Defizits im
engliſchen Bndget beabſichtigt die engliſche Regierung, den Zoll für ver=
ſchiedene
Importwaren, namentlich für Zucker, hinaufzuſetzen. Hier=
durch
wären die tſchechoſlowakiſchen Zuckerfabriken, die einen großen
Teil ihrer Erzeugniſſe nach England ausführen, nicht unweſentlich
berührt.
Auf Anregung der lettländiſchen Budgetkommiſſion ſoll bei der
Bank von Lettland ein Informationsbüro begründet werden mit dem
Zweck, genaue Auskünfte über die Kreditbelaſtung lettländiſcher Unter=
nehmungen
zu geben.
Auf den Leningrader Werken Kraßnyf Putilowez iſt ein großer
elektriſcher Hochofen in Betrieb geſetzt worden, in dem täglich 15 Ton=
nen
Stahl gewonnen werden. Dadurch wird der Stahlbedarf der Werke
nicht nur gedeckt, ſondern ſie werden die Möglichkeit haben, auch anderen
Fabriken Stahl zu liefern.
Wie wir bereits ankündigten, ſteht in der ungariſchem Waggon= und
Maſchineninduſtrie eine umfaſſende Konzentration bevor. Wenn dieſe
Konzentration vollſtändig zuſtandekommt, ſo wird ſie nach der Rationa=
liſierung
der Betriebe nicht nur im Inlande, ſondern auch auf dem Bal=
kanmarkte
eine herrſchende Rolle erlangen.
Vorgeſtern legte, wie aus New York gemeldet wird, das New Yorker
Bankhaus F. J. Lisman u. Co. 7prozentige Obligationen der Tiroler
Waſſerkraft A.=G. (Tiwag) mit 25jähriger Laufzeit zu 97,5 Prozent in
Höhe von 3 Mill. Dollar auf. Garanten ſind die Stadt Innsbruck und
der Stagt Tirol.
Nach dem amerikaniſchen Zinkinſtitut betrug die Zinkproduktion in
den Vereinigten Staaten im März 56 500 Tonnen gegen 51 341 Tonnen
im Februar und 54 411 Tonnen im März des Vorjahres. Der Ver=
ſand
betrug im März 53 200 Tonnen gegen 48 315 Tonnen im Februar
und 54 191 Tonnen im März des Vorjahres.
Im Bakurevier betrug die Naphthagewinnung im März 585 456 To.
und im erſten Halbjahre des laufenden Wirtſchaftsjahres 3 353 610 To.
Die gewonnene Menge im erſten Halbjahr iſt um 13,7 Prozent höher als
vorgeſehen war. Durchbohrt wurden im März 20000 Meter und in
ſechs Monaten 129 576 Meter.

RMt. 10000
Hyp. I. Stelle auf demnächſt fertiggeſtellt
Wohnhaus (2 Wohnungen, Eckplatz) in Nähe
Darmſtadt, möglichſt direkt von Geldgeber
geſucht. Gefl. Angeb. unt. B 39 an die Ge=
(29987
ſchäftsſtelle ds. Bl.

Käufe Junge Legehühner UE T
Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getrag. Herren=
Kleider, Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (* 9373dom
Tel 1924, Schloßg. 23 3 Glucken m. Kücken,
zu verkauf. Ludwigs=
höhſtr
. 12, b. (3693 1,2 Hamb. Silberlack
zu verk. Beckſtr. 54,
Tel. 957. (*10009 Transportable
Halle
ca. 10-20 Meter lang,
mögl Wellblech, zu
kaufen geſucht.
Zimbo, Arheilgen. Teleph. 1477. C3991
Suche guten
Photo
9: 12. Ausführliche
Ang. u B 25 an die
Geſchäftsſtelle. E9938
Gebr. Damenrad zu
kaufen geſ. (*100026 Angeb. m. Preis u
B 46 an die Geſchſt Leichter
Kranken fahrſtuhl
zu kauf. od. z. leiher
geſ. Angeb. u. B 49 an die Geſchſt. (*10022
Ziermarkt g
7 Stck. Legehühner,
St. 4 ℳ+, 1 Waſſer=
ſtein
10 , 1 Schwei=
netrog
, neu 10 ,
ca. 2000 St. faſt neue Ringofenſteine 50
zu verk. Erbacherſtr
Nr. 15, Stb., part.
Anzuſ. v. 121 Uhr (*10024)
Feſtſitz. Glucke
(Orpingt.) zu verk.
Wetzſtein
Kolonie am Neuen Schäfer, Martin= ſtraße 14 I. (NB3ems
Kaſinoſtraße 30, III,
großes, ſchön möbliert
Zimmer per 1. Mai
zu verm (29780gim
Vornehm möbl. Kellerweg 5. 110062
Geſucht in Auftr. Deutſcher Schäfer= hundrüde, 1 Jahr alt,
fehlerfret. Scheue u
nervöſe Tiere ausge=
ſchloſſen
. Ang. ſchriftl.
an Krim. Sekretär
Jäger, Rhönring 26.
(*9745gm!
Parterreſtock, 5 große Räume, Küche, An=
richtezimmer
, Geſinderaum uſw., ferner
weitere Zimmer nach Wunſch im Oberſtock

Ar DolOTIA

In großer, vornehmer Villa iſt de
zu veriieten. Reichliche Zubehörräume,
Dampfheizung, großer Park uſw. Anfrag.
nur von ſeriöſen Mietern unter B 37 an
(9990
die Geſchäftsſt. ds. Bl.

Aostäfe
moderne Fassons
in allen Farben,
blau u. schwarz
36.50 39.50
13. 46.
55.

24.

Rips-Mäntel
in allen modernen Farben
25. 28. 30. 33.
38. 45.

jugendliche
Formen
18.75 19.75
21. 25.
27.50 29.50
34. 36.

Herrenstoff-Mäntel
der beliebte, praktische Laufmantel
18. 22. 24. 26. 28.
32. 36. 39. 42.

Shetland- u. Kasha-Mäntel
in allen Größen
15.50 18. 19.50 21. 22.
26. 28.
Schwarze Seiden-Mäntel
die Mode
29. 31. 33. 36. 39.
A4. 48.

Apacca- und schwarze RipsMäntel
auch für starke Figuren
18. 22.

Pallover und
Lumberjacks
in kleidsamen
Mustern
4.80 5.50
7. 9.50
10.50 11.
13.50 15.
16. 18.
20.

Hinder-
Honfeklion
in allen Größen
und Preislagen
Prühlings-
Heider
in Bast und
Kunstseide

Wegen Abernahme der ſeitherigen Fabrikräume der
Vereinigten Hutwerke vorm. A. Roſenthal & Co.
in der Eſchollbrückerſtraße 28/30 zwecks Vergrößerung unſ.
Betrſebs, iſt unſer für Wohnung, Büros, Geſchäft oder Fa=
brikation
gleichermaßen geeignetes, beſchlagnahmefreies
2 Rnod. Subaanfkoigesmie
(Nähe der Städt. Sparkaſſe)
verkäuflich. Dasſelbe iſt aufs beſte ausgebaut und haf elektr.
Licht, Kraft, Gas, Waſſer, mod. Kloſetts, Warenautzug und
Treſor uſw.
Emtzlis Leibbinden= und Korſett=Fabrik
Gündner=Lang.
(62 10gms

Toouor BoTäz

Ernst-Ludwigs-Platz 4

(6412)

Am weißen Turm

Schützenſtr. 9, möbl.
Zim., el. Licht, an
berufst. Frl. oder
Herrn zu vm (*9963

Roquetteweg Nr. 18,
(Pfitzner), gut möbl.
Manſarde, am liebſt.
an berufst. Dame, z.
1. 5. zu berm. (*9985

Kiesſtr. 60, II. I.,
g. mbl. Zim. zu vm.
(9984)

Zimmer mit Penſion
Rheinſtr
billig
zuass Penſion Mint 47, II. ſof. od ſp. z vm. mit Riedeſelſtr. 72, Vdh
bei Zimmerſchitt, gut
möbl Zim., elektr. L.
od oh Penſ. (210060 Grüner Weg 12, p.,
möbl. Zim. m. 1. od
2 Betten. zu verm.
*9883) Wendelſtadtſtr. 19
part., ſchön möbliert.
Zimm (ſep. Eing
zu bermiet. (e1002: Liebigſtr. 13, I., ſchön
mbl. Wohn= u. Schl.. an berufst. H.
zu vm. (*9M75msm

Beckſtraße 64, III., bei
Raupp,behagl einger.
Wohn= u Schlafzim.
(Klavier, Balk.) zum
1. Mai zu bm. 410058

Schön möbl. Wohn= und
Schlafzimmer mit zwei
Betten z. verm (*9891
Elek. Licht, eventuell
Küchenbenutzung
Mühlſtraße 14, part

Immobilien

in angenehmer, ruhig
Lage, Soderſt. Nähe
Inſelſtr, 4X4Zimm.,
mit ſchönem Garten,
Gas, elektr. Licht,
ſowie in durchaus
gutem Zuſtand, für
M. 25 000.
bei einer Anzahlung
von Mk. 6 8000.
verkäuflich. (*9944im
Ferdinand Braun
Immobilien=
Verwertung,
Karlſtr. 66 Tel. 517.

Villiges

in ſüdl. Lage, f. nur
10 000 Mk. bei 45000
Mark Anzahlung zu
erkaufen durch
Conrad & Hellmund
Waldſtraße 3
Teleph. 3084. (*10055

Baugelände
Für kleine Fabrik evtl. Haus mit geeigneiem
Hintergelände zu kaufen geſucht. Gefl. Ang. an
Arch. Gg. Küchler
Bismarckſtr. 20. (*10039) Bismarckſtr. 20.

noderne Bauart, in
angenehmer, ruhige
Lage, Nihe d Lands=
kronſtr
., 4X4 Zimm.,
Gas, elektr. Licht, Vor=
und Hintergarten, in
hervorragendem Zu=
ſtand
, verkäufl. Preis
Mi. 25 000.
Anzahl. Mk. 68000.
Ferdinand Braun
Immobilien=
Verwertung.
Karlſtr. 66. Tel. 517
(*9945im)

Bauplatz
4-500 qm, gute Geg.
ſof. zu kauf. geſucht.
Ang. u B 42 an die
Geſchäftsſt. (lobo1

In allen
Preislagen!
von den einfachſten
bis zu den elegan=
teſten
Ausführungen
Fahrräder ſags6a
Nähmaſchinen
Ainderwagen
Angenehme
Zahlungsweiſe!
Fr. Gütting
10 Schuchardſtraße 10

Tiere und Vögel
präpariert E. Achen,
Tierausſtopferei,
Kaſinoſtr. 26. (5227a
Felle werden gegerbt
und gefärbt.

Ein fischer Transpot PFERDE
eingetroffen.

Gebr, Sommerfeld
Pallaswiesenstr. 23
(6404)
Telephon 383

[ ][  ][ ]

Seite 18

Mittwoch, den 13. April 1927

UnionnTheaten
Vorletzter Tag des grossen Kunsttilms!
DER OOAM DER HAGAR

Residenz- Theaten

N ach dem Roman von Paul Keller
Hauptdarsteller: Mady Christians, Werner Fuetterer, Fritz Faik
YerASalem inter. Matnranfnahmen

Jugendl che haben Zutritt

Das große Ufa-Programm

Boll man heiraten?
Ein Intermezzo in 7 Tagen von Paul Liebmann
Hauptdarsteller: Olga Tschechowa, Max Landa, Angelo Ferrari
Bie Beeteufel

Seedramz in 6 Akten

*9977

Mur kurze Zeit auf dem Spielplan

Palast-Lichtspiele
Nur noch heute und morgen!
Eines der gewaltigsten Kunstwerke der Filmgeschichte!
Bie Banderin von Baufien
(Der Wanderer)

Ein Monnmentalfilm in 9 Akten!
Ein Prunklilm von ungeahnter Schönheit
und Pracht!
Nach Ben-Hur der größte
Auastattungsfilm!
Dazu das übrige Beiprogramm und die neueste
(6344
Wochenschan.

Jugendliche haben Zutritt!

Braucker


NA

und in Flaschen:

Ab heute im Ausschank
UMTLALSOTM

Telephon 1816

(10040

Für die
Feiertage
Dmtdn
Da

hell 4 Starkbier + dunkel

Kronen=Brauerei
Gebrüder Wiener
Telephon 88 + Telephon 88

Mit bedingungslosem Rücksen-
dungsrecht
bei Nichtgefallen
liefere ich überall hin
gegen bequeme Wochen-
raten
von nur Cmt Aan
Mandolinen, Lauten, Gitarren, Violinen etc., Sprech-
apparate
und Platten, Harmonikas, Uhren, Ploto-
graphische
4ppurzte ots- Ill. Katalog 4 gratis u. frei.
Walter H. Gartz, Postfach 41 71 Berlig S. 42.

Frankfurt a. M.
Reſiaurant Kölner Hof
Neu eröffnet! am Hauptbahnhof (rechts) Sehenswert!
Anerkannt erſte Küche kleine Diners.
Reichhaltige Tages= und Abendkarte zu
mäßigen Preiſen.
Im Ausſchank: Dortmunder Actien=Pils und
Münchener Hofbräu.
Weinrestaurant.
Sorgfältig zuſammengeſtellte Weinkarte zu niedrigen Preiſen.
Hotel Kölner Hof.
Ober 100 Zimmer, mit fließ, warmem und kaltem Waſſer,
von 3.50 bis 6.00 Mk. 20 Privatbäder.
Große und kleine Konferenz=Räume.

MOZARTSAAL
Schulstraße 8
BRELSOTA
Donnerstag. 14. Hpril 1927, abends 8 Uhr
I. Schallplatten-Konzert
Programm:
aus Parſival einzelne Teile. Die
Wunde (Joſef Mann). Orgelkonzert,
Selig ſind, die Verfolgung leiden
R. Tauber; und Anderes dem Ab end
entſprechend angepaßt
Eintritt 0.30. De Betrag wird bei
Kauf von Platten etc. zurückvergütet.
Karten: bei Rich. Hinz, autor. Dreſ=
ſola
=Verkaufsſtelle, Ecke Riedlinger= u.
(6413
Nieder=Ramſtädterſtraße.

Weinklause 6408
gaunt Poeisteln
Ecke Kasino- und Friedrichstraße
Angenehmer Aufenthalf

Darmſtadter Schachttub 1o/
Der Klubabend
findet Mittwochs in Reſſauration Kaiſerſaal
Grafenſtraße 18, ſtatt.
Gäſte willkommen.
(6414
Spielgelegenheit iſt ferner täglich v. 6-8 Uhr
abends im Klublokal.

Café und Weinstube
Taunusburg
Telephon 266 Dieburgerſtraße 72
Jean Ganßmann
(6140egm
*
Gemütliches Abendlokal
Vorzügl. offene und Flaſchenweine
Musikalische Unterhaltung

Heute Mittwo s; und Donnerstag

Empfehle meine
Spezialität in
Pllanzenkübeln
Reuanfertigung und
Reparatur von
Waſchbütten und
Fäſſern.
Fachm. Weinbehand=
lung
, geſtützt auf
langjähr. Erfahrungen
Küferei
J.Bchäne
Teichhausſtraße 40
Telefon 2923
Aelteſtes
Epezialgeſchäft
Mehrfach prämiert 6350mg) am Platze
Nur Handarbeit

Frische
Hedeier
von 85 Pfd. an
bis zu den feinsten Sorten.
Janor Kaingerer

HaEnangnnrgnnn ungnnnnnnnnngnannnznnan
Rhein=
Rhein-
kr
.2cchtob-Cafée st. 2
Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, 13. April 1927 (Beginn 4 Uhr)
Grobes Kaunns Healelt
9
Aus dem Programm:
E
Parzifal-Fantasie, Wagner Peer-Gynt-Suite, Grieg.
Tannhäuser, Wagner
Eigene Konditorei
Tucher-Bräu (Nüruberg)"
Fürstenberg-Bräu (Donaueschingen,
AEnannannngnagnnangnnnasnanggnnnannnn

eetseteteeeterttttte
Soocsossssssssssssssssssssssststt
Aonditorel alcnder Scnntaler
Wilhelminenplatz 2
Telephon 576
Spezielgeschäft für Lieferungen
erstklassiger Erzeugnisse
der feinen Konditorei
zu Festlichkeiten aller Art
Reiche Auspahl für den Osterbedarf
(5407 a)
Desstttsssstsssssttssstsstts.
oodcssssssssssssssosssssssste

Narkt 3

C2961

Telefon 1018

Ia gekocht. Schinken
extra mild geſalzen, feinſte Qualität, in
Doſen von 10 bis 12 Pfd. Brutto für Netto
per Pfd. 185 . Der Verſand erfolgt
franko per Nachnahme. (6348a
Westeuropäische
Handelsgeſellſchaft m. b. H.
Frankfurt am Main.

Kopflausmittel MRabox Fl 90.5 empfiehl
Unton Fiſcher, Frankfurterſtr 12/14 (5431=

Die altbekannten, bestbewährten
NSU-
Aetorräder
in allen Stärken, 1 u. 2 Zyl. v. 840 Mk. an
Bei Creditkauf kein Versicherungszwang
Vorführung
jederzeit kostenlos u. unverbindlich durch
Benze Comp.
Darmstadt, Grafenstrasse 20/22

5201a

Gartenbau vereit
Darmſtadt
Monatsverſammlang
Donnerstag, den
14. April, 8 Uhr,
im Fürſtenſaal.
1. Trauerfe er für den
verſtorbenen zweiten
Vorſitzenden, Herrn
Regierungsrat Schar=
mann
. 2. E niges
über Gartendüngung.
3 Filmvortrag der
Heſſ. Landw. Ver
ſuchsſtation zu Darm=
ſtadt
. 4. Frei=Ver
loſung. Gäſte will=
(6388
kommen.

III. Sperrſitz 0D /4 R.
f. d Reſtd. Spielz ab
zug. Näh (Kſch (*1003e

Billige
Regenſchirme
(324a
(ſolid).
Johanna Techel
pchillerpl. 3, i Uhren=
haus
. Kein Laden
Reparaturwerkſt.

Sprech-
Apparate
d. Platten
große Auswahl. Tei=
ahlung
geſtattet.
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9,
Repar. prompt u bill
1711a)

Landverein
35 Sänger, ſucht bew.
Dirigenten. Schrifil.
Angeb. mit Gehalts=
anſprüch
. erbeten an
Frohſinn, Dorn=
eim
i. R. (6332im

Paßbilder
in einer Stunde 47.
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. . Tel. 1912.

BORKUM.
Nordsee-Hotel" (Strand-Hotel)
Volle Pension von Mk. 8. an
Prosp in d. Geschättsstelle d. Zeitg. (IV6285

feinſter Drog. Secker Nachf
Möbellack Luowigshöhſtr.1 (B 3783

deref

L. DEBUS (6398
Ludwigshöhſfr. 35 Ludwigshöhſf.
Fremde u. Beſucher Darmſtadts
verſeßt nicht einen Ausflug an die in
Blüten ſtehende Bergſtraße (Malchen,
Frankenſtein, Eeeheim, Jugenheim, Meli=
bokus
, zu machen.
Autobusfahrten
vom weißen Turm, vorm. 8.35, 12 00 Uhr,
nachm. 2.85, 8 05, 5 00, 7.00, 10.30 Uhr und
ebenſo bequeme Rückfahrten Fahrzei
80 Minuten. Fahrpreis 0.70100, (6347a

Karlstrass 10

Grohe
Telephon 2355

Ab heute

Boppel-Bock
rein Malz und Hopfen
in Flaschen und im Ausschank

ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
durch (3379a
erſtklaſſigen
Konzertſtimmer
LIa vier-Arnole
Fliſabethenſtr. 28
Tel 2457, 975

Meie Rf
Kleinauto (a. Hano=
mag
oder Motorrad
m. Beiwagen) über=
nimmt
Fahrten in d.
Umgebung. Angeb.
mit Pr. u. B 36 a. d.
Geſchäftsſt.

Hefſiſches Landestheater
B 16 Großes Haus F 16
Mittwoch, den 13. April 1927
abends 7½ Uhr
Rigoletto
Oper in 4 Akten. Nach dem Italieniſchen
des F. M. Pave, von C M. Grünbaum
Muſik von Veidi
Muſikaliſcher Leiter Paul Gerhard Scholz
Perſonen:
Herzog von Mantua . Joſef Pverner
Rigoletto, ſein Hofnarr . Imre Aldori
Gilda, deſſen Tochter Joh. Buchheim
Graf von Monterone . . Heinrich ölzlin
Graf von Ceprano . . . Adolf Klotz
DieGräfin, ſeineGemahlin Annelies Roerig
Marullo, Kavalier . . . . Hans Neh
Rudolf Sirzeletz
Borſa, Höfling
Sparafucile, ein Bravo. Heinrich Kuhn
Maddalena, ſeine Schweſter Martha Liebel
Giovanna, Gildas Geſell=
ſchafterin
. . . . . . Grete Penſe
Ein Gerichtsdiener . . . . Ludwig Wenzel
Ein Page . . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Herren und Damen vom Hofe.
Pagen. Hellebardiere.
Die Handlung ſpielt in der Ttadt Mantua
und Umgegend. Zeit: das 16. Jahrhundert
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mr.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur geg. Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 2. Akt.
Ende 10 Uhr
Anfang 7½ Uhr
Donnerstag, 14. April. Hauptprobe zum
Konzert des Muſikvereins: Matthäus=
Paſſion. Anf. 7 Uhr. Preiſe 1 2, 3 Mk.
Freitag, 15 April. Konzert des Muſik=
vereins
: Matthäus=Paſſion. Anf. 7 Uhr.
Preiſe 1 507 Mk.
Samstag, 16. April. Keine Vorſtellung,
Kleines Haus
Bis einſchließlich Freitag, 15. April
Keine Vorſtellungen.
Samstag 16. April. Zuſ tzmiete VI, 14.
Uraufführung: Der verlorene Sohn aus
Heſſen. Anfang 8 Uhr Preiſe 14 Mk.
Lampenſchirm=Geſtelle
30 cm Durchmeſſer 0.80
1.70
50
J60
2.30
70
3.
alle Formen gl. Preiſe. la Jap.=Seide 4.80
la Seid. Batiſt 1.60 Fern. ſämtl. Zubehör
wie Seidenfranſen, Schnüre, Rüſchen,
Wickelband uſw. billig. (925 a
Nachttiſchlampe mit Seidenſchirm 6.80
Holztiſchlampe
8.50
Speiſez.=Zug 26.. Herrenz.=Krone 28.
fertige Schirme in großer Auswahl, billig
Spezialgeſch.f Lampenſch.=Bedarf
A. Mek Beſſungerſtr 9, Linie 3, Hermannſtr.

gebraucht.
gut erhalten,
bei (6028a

Heiurieh Irnold f
nur
Tilbelminenſtr. 9

Flaschen-Bier

Spatenbräu, München
Kulmhacher Reichelkräu . . 0.60
Furstenbergbräu
(Donaueschingen)
Echtes Pilsener
Köstritzer Schwarzbier
Hacker Nährbier

½, EI.

0.60
0.70
0.35
0.35
auch in Siphons zu 5 und 10 Litern
Martin Jahn

Pallaswiesenstr. 30

Tel. 305

[ ][  ][ ]

Nummer 103

Maximum.
Roman von Hans Schulze.
(Nachdruck verboten.)
Ueber ſeine Abſtammung, wie überhaupt über ſeine ganzen
perſönlichen Verhältniſſe herrſchte ein gewiſſes romantiſches
Dunkel; man wußte nur, daß er ein geborener Tſcheche namens
Placzeck und in Prag beheimatet war.
Wo er in Berlin wohnte, welchen Anhang er beſaß, ob er
verheiratet oder ledig war, und vor allem, wann er eigentlich
zum Schlafen kam, war in Achims Freundeskreis von jeher ein
beliebter Gegenſtand des Rätſelratens geweſen.
Herr Dr. Eckard, der zu hm in einer leichten, eiferſüchtigen
Gegnerſchaft ſtand, behauptete, daß er ein geheimnisvolles Dop=
pelleben
führe und ſchwor darauf, ihm ſchon einmal im tadel=
loſen
Abendanzug in einem vornehmen Spielklub des Weſtens
begegnet zu ſein.
Doch Franz Placzek hate für alle dahinzielenden Anzapfun=
gen
des Sekretärs ſtets das gleiche undurchdringliche Lächeln,
war Tag und Nacht mit nie verſagender Pünktlichkeit zur Stelle
und genoß bei Achim, der bei ſeiner unregelmäßigen Lebens=
führung
an ſein Perſonal große Anforderungen ſtellte, unbeding=
tes
Vertrauen.
Gegen halb acht Uhr kam Dr. Eckard von ſeinem Ausgang
wieder zurück und überreichte Achim als Ergebnis ſeiner geſchäft=
lichen
Bemühungen einen Betrag von mehreren tauſend Mark.
Achim ſchob ihm gleichmütig ein Päckchen Hundertmarkſcheine
zu und beſprach mit ihm dann kurz das Programm des nächſten
Vormittags, der einem großzügigen Bankenfeldzug zur Auf=
bringung
der notwendigſten neuen Barmittel gewidmet ſein ſollte.
Als Herr Eckard ſchon den Paletot angezogen hatte, ſchnarrte
der Fernſprecher, und die Hotelleitung fragte herauf, ob ein Herr
John Frank Brown den Herrn Baron heute abend vielleicht noch
einmal in einer dringenden Privatangelegenheit ſprechen könnte.
Mit unſchlüſſiger Miene ſah Achim zu Eckard hinüber.
Iſt Ihnen ein Herr Jahn Frank Brown bekannt?
Der Sekretär dachte ſekundenlang nach, dann fegte er wie ein
Blitz an den Apparat.
Selbſtverſtändlich, Herr Baron! Kenne ich, kenne ich! Baum=
wollmann
aus New Orlenans. Wohnt ſeit Kriegsende im Grune=
wald
und hat hier rieſige Valutageſchäfte gemacht. Ganz große
Kanone. .. . . zigfacher Dollarmillionär

Mittwoch den 13 April 1927
Die Worte überſtürzten ſich auf ſeinen Lippen, ſeine Stimme
ſchnappte plötzlich in den höchſten Diskant über.
Wir laſſen bitten! ſchrie er dann in den Apparat.
Land, Land! Das wird noch einmal unſere Rettung, wenn
wir mit dieſem Herrn ins Geſchäft kommen! Wünſchen Sie, daß
ich bei der Unterredung zugegen bin?
Achim wehrte lächelnd ab.
Ich will Sie nicht aufhalten, lieber Eckard! Ihre Fräulein
Braut erwartet Sie doch gewiß ſchon nebenan bei Joſty. Sie
haben ſich heut’ genügend für das Vaterland geopfert. Auf Wie=
derſehen
morgen früh!"
Mit einem leiſen Seufzer legte Achim den Telephonhörer
auf die Gabel zurück.
Jetzt, da er wieder allein war, überfiel ihn jäh und unver=
mittelt
von neuem die Erkenntnis ſeiner völlig hoffnungsloſen
Lage.
Auf einmal wußte er mit ſchonungsloſer Deutlichkeit, daß
all' ſeine Bemühungen, ſich am nächſten Morgen Geld zu ver=
ſchaffen
, von vornherein zur Ausſichtsloſigkeit verurteilt waren.
Es war ein ſinnloſer Selbſtbetrug, wenn er von irgend einer
Seite für ſich noch einmal eine Rettung erwartete.
Was ihm einſt ein wohlmeinender Freund ſchon vor Jahren
prophezeit hatte, das ging in dieſen Tagen des Zuſammenbruchs
erbarmungslos an ihm in Erfüllung.
Dem törichten Verſchwender, der mit den Millionen geſpielt
und ſie wie ein Wahnſinniger zum Fenſter hinausgeworfen
hatte, würde in der Stunde der Not jede Tür verſchloſſen ſein.
Ein ſtechender Schmerz ſchoß ihm plötzlich durch die Schläfen.
Und wieder war in ſeinem Hirn jene entſetzliche, flatternde
Schwäche, wie einſt in den erſten Wochen nach ſeinem Abſturz
über den Schützengräben der Champagnefront, als ob ihn jede
Urteilskraft, jedes klare, folgerichtige Denken verlaſſen habe.
In dieſem Augenblick klang an der Korridortür ein Klopfen.
Ein Hotelpage trat ein:
Herr John Frank Brown!
Ich laſſe bitten!
Verzeihen Sie dieſen ſpäten Ueberfall, Herr Baron, aber
ich habe im Laufe des Tages dreimal vergeblich verſucht, Sie zu
erreichen. Und ich muß heute Nacht unbedingt geſchäftlich noch
nach England!
Mit einer höflichen Handbewegung wies Achim auf einen
Seſſel.
Wollen Sie gefälligſt Platz nehmen, Herr Brown! Was
verſchafft mir den Vorzug Ihres Beſuches?

Geite

Der Amerikaner dankte mit einem leichten Neigen ſeines
ſchwerfälligen Oberkörpers.
Es iſt eine ſehr merkwürdige Angelegenheit, die mich zu
Ihnen führt, nahm er dann in ſeinem mit einem leichten eng=
liſchen
Akzent gefärbten Deutſch das Wort. Und ich laufe Ge=
fahr
, daß Sie mir ſchon nach meinen erſten Ausführungen die
Tür weiſen. Trotzdem möchte ich Sie aber bitten, mich zunächſt
einmal ruhig bis zum Schiuſſe anzuhören, da die Sache am
Ende auch für Sie vielleicht von nicht unbeträchtlichem Inter=
eſſe
iſt!
Achim lächelte.
Tun Sie ſich meinetwegen keinen Zwang an, Herr Brown!
Ich bin Kummer gewöhnt; und da Sie ja nicht zu meinem
Gläubigerkonzern gehören, ſind. Sie mir vorläufig durchaus
ſympathiſch. Hier ſtehen Zigarren und Zigaretten. Bitte, ſich
ganz nach Wunſch zu bedienen.
Der Amerikaner rückte unruhig auf ſeinem Seſſel hin und
her; die ironiſche Ueberlegenheit Achims nahm ihm auf einmal
wieder ſeine ganze Sicherheit.
Ich will nicht lange hinter dem Berge halten, begann er
dann nach einer nachdenklichen Pauſe. Der Sachverhalt iſt kurz
fo gender: Wie Sie ſehen, bin ich verheiratet, und zwar mit
einer adligen deutſchen Dame, die ich während meiner Tätigkeit
als Vorſitzender eines amerikaniſchen Hilfskomitees zur Linde=
rung
der No: von deutſchen Kriegerwaiſen kennen und ſchätzen
gelernt habe. Unſere Ehe geſtaltete ſich, wenn auch ein wenig
kühl, ſo doch nach meinen amerikaniſchen Begriffen ganz normal.
Wir lebten, meinen Mitteln entſprechend, auf großem Fuße, hat=
ten
ein entzückendes Kind, ein Töchterchen; meine Gattin war
eine vorbildliche Hausfrau und Mutter, ſo daß ich mich eigent=
lich
lange Zeit für einen recht glücklichen Menſchen gehalten
habe.
Bis mich dann eines Tages der Zufall einer Reiſe mit einer
Frau zuſammenführte, die eine förmliche Revolution meines
ganzen Denkens herdorgerufen hat. Ich bin kein Dichter, Herr
Baron. Ich kann auch keine großen Worte machen. Doch ſeit
ich jene Frau kenne, weiß ich, daß ich mein ganzes Leben um=
ſonſt
gelebt habe. Sie werden dies Geſtändnis bei meinen Jah=
ren
vielleicht ein wenig lächerlich finden. Glauben Sir mir aber,
erſt in meinem Alter erlebt man die wahren Tragödien der
Liebe. Wenn man mit grauen Haaren all das nachholen, nach=
erleben
möchte, was man in ſeiner harten Jugend voll Arbeit
und Entbehrungen verſäumen mußte.
(Fortſetzung folgt.)

Oster-Geschenk
Erinnerungen der Marie Fürſtin zu Erbach=
Schönberg
(*10052
Band I: Entſcheidende Jahre
Band II: Aus ſtiller und bewegter Zeit
Band III: Erklungenes und Verklungenes
Jeder Band in Hlwd. gebd. M. 4.
3 Bände zuſammen bezogen nur Mk. 10
Erhältlich in ſeder guten Buchhandlung oder
durch H L. Schlapp, Hofbuchhandlung und
Ant quariat, Darmſtadt. Schulſtraße S.
Konfirmations-Geschenke

Mehl- und
Brötchen-Beutel
liefert billigſt
(6300im
Paplergroßhandlung Jakob Skurnick
Telephon 1791
jetzt Bleichſtraße 46

Neuer, guter Anzug
br geſtr, Bauchw. 110
Rückenbr 43cm. 2 P
Herrenſchuhe 40, 41,
kaum getr, bill. ab" ,
Näh. G.e chſt (3300

Guterh Kinderwag",
eiſerne Bett ielle n.
Spi al=Matr, An=
zug
u. Regenmantel
mittl. Größe z verk.
Näh Geſchſt. 10-11

Blumenspenden
für Ostern NN06395
Brautbouguets
in feinster Ausführung
G. schäfer
(0enckstraße 39 Celephon 164

* Alfred Zimmermann
Rheinſtraße 23, Tagblatthaus

Jch liebe n

HANOMAG.den Rleinen
1. Donges & Wiest
Grafenstraße 43/45. 4741a

In allen Abteilungen

Oster-Angebofe

von ganz besonderer Billigkeit!
Herren-Artikel Pamen-Wasche

Herr. -Einsatzhemden
mit wunderbaren Einsätzen
.... . . . . . . 1.95, 1.65,
Herr. - Einsatzhemden
zweifädige Dualitäten
. . . . . . . . . . 3,75, 3.25,
Herren-Oberhemden
mit Kragen, waschechte
Oualitäten ....
Herren -Oberhemden
beste Bielefelder Fabrikate
... . . . 7.90, 5.90,
Herren-Unterjacken
in weiß und maccofarbig
.. . . 2.95, 1.95, 1.25,
Herren-Unterhosen
nur gute Fabrikate
... . . . . 3.50, 2.95, 2.25,

Damen-Hemden
aus guten Stoffen
Damen-Hemden
aus erstklassigen Stoffen
.. . 2.95, 2.45,
Damen-Hemdhosen
nur allerneueste Formen
... 3.95, 2.95, 1.95, 0:00
Damen-Nachthemden
hochelegant verarbeitet
.. 5.90, 4.50, 3.95, 295, 1.00
Kunsts. Unterwäsche
Prinzeßröcke. Hosen. gute
Onalität ..
Damen-Wäsche
einzelne Muster-Sachen ..9013 10Preis

... 09, 0,75, 0.00
1.00
.. Stück 1.00
unter

Bevor Sie Einkäufe machen, besichtigen Sie bitte meine Auslagen!
Geschäftshaus
UTAAMTTAAL

Ludwigstraße 15

DARHSTADT

Ludwigstraße 15
(5370

11719

Das Sind
die uchren
Lur Seifenflocken!
Wie alles Bewährte haben
auch die Lux Seifenflocken
viele Nachahmer gefunden.
Es gibt für Lux Seifenflocken
keinen Ersatz zur Pflege und
Reinigung aller zarten Ge-
webe
.
Lux Seifenflocken werden
nie offen verkauft! Achten
Sie auf die blaue Original-
schachtel

Normalpackung 50 Pfg.
Doppeigroße Packung 90 Pfg.

Werkäufel
1 Paar faſt neue
Drahtmatratzen
mit S honerdecken
im Auftrag zu verk
Shreinerei
Gg. Treß, Dieburger=
/200c0
ſtraße 42

ebrauchte ä ma=
ſchinen
f. alle Zwecke
mit ( arante ſehr
billig abzige . (210043
August Zürtz
Bleichſtraße 22

Frankfurter
Barock=Schrank
nußb quer fürniert,
Sarock=Kommoden,
Standuhren,
Zylinderpult m. Auf=
ſatz
, irſpb,
Ziedermeier
6 Stüh.e, kirſchb.,
nußb",
4
runde iſchein firſchb
u nußb., Sofas in
kirſ-b u. nußb",
Schreibtiſch, nußb,
zu verk E Behringer,
Karlſtr 110 (*9971

Sprechmaſchinen
weit unter Preis. Die
neueſt. Schlallplatten.
August Zürtz
Bleichſtr 22. (190/4

Panderer=
Autd 94 1.
3 Sitzer, m. el. Lyht,
Boſhiorn. Sucher
6fahn u bereift, neu
lackrert, in beſtem Zu=
ſtan
e, preiswert ab=
zugebe

6 51
Rückertſraße 8.

GGutes. Fede deckbett
zu ve kaufen 210038
Näheres Geſchäftsſt
Eiſerner Gartent ſch,
Aktentaſhe, Gait n=
geräte
a. Art, Waſch=
garnitur
u. d Läufer,
Anrikte gr. Vonel=
zuchthecke
. Violn
kaſten u. a. m. billig
zu verk. Mühlſtr. 62,
Hth., part. (euſ029

Phote
X12 Tonteſſ: Dop=
pelanaſtigmat
6,3 m
Dopp=Ausz , tadellos
er alt., z veri 210012
Näheres Geſchäftsſt

FÜR DAS OSTEREEST
finden Sie praktische Geschenke, wie
Elektr. Bügeleisen, kompl.
950
Kochtöpfe.
von 13.90 an
Foen (Haartrockenapparat) . . . 24.25
45.00
Kaffeemaschinen . .
Brotröster

22 50
13. 8)

Heizkissen . . .
Rauchverzehrer . . . . . . . . von 9.00 an
6419
Beachten Sie bitte meine Schaufenster
Schulstraße 6
L.Lange Schulstraße 6

erfordern
künstlerische
Aus-
gestaltung

durch

Billigste Bezugsguelle
Große Auswahl
HLMAHA Henn
Ludwigsplatz 6.
Zurückgesetzte Tapeten und Reste weit
unter Preis in jeder Rol enzahl. (5376a

[ ][  ]

AROAnzahlun
GUI elzahrund
ab Mittwoch, den 13. April 1927 bis einschl. Samstag, den 16. April 1927

Zentrale:
Frankfurt a. II.
Vilbelerstraße 32

Größtes Süddeutsches Waren-Kredithaus
Darmstadt, Neckarstraße 15, 1. Etage.
Wir ernptehlen alls unseren Abtellungen:

Filiale:
Offenbach a. II.
Gr. Marktstraße 30
Ve

Herren-Konfektien
Straßen- und Sport-Anzüge, Gabardine- und Regen-
Mäntel. Hosen und Windjacken in allen Größen.

Bamen-Konfektien
Mantel- und Gesellschaftskleider, Frühjahrskostüme und -Mäntel,
Jumper, Blusen u. Röcke, hochmodern in allen Fassons und Preislagen.

DäscheaAptellung
Fahrrad e Abteilung

Herren-, Damen- Baby-Wäsche, Bett- und Tisch-
Wäsche. Steppdecken, Koltern und Stores.

Herren- und Damen-Räder
Strassenrenner
Erste Fabrikmarke

Mif O M Miege 2u
ME Sbends 7 über uwopierbrochen gesigel.

Seite 20

Nummer 103

Mittwoch, den 13 April 1927