Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beiiege: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 93
Sonntag, den 3. April 1927.
190. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr Streit uſw., erliſcht
jede Verpſſichtung auf Erfüllung der
Ainzeigen=
aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banf und Darme
ſtädter und Natlonalbank.
Die Niederlage der Oppoſition.
Preußens Einwände gegen das Bierſteuergeſetz.— Das
Geſetz mit einfacher Mehrheit angenommen. — Preußen
wendet ſich an den Staatsgerichtshof.
Der Kampf um den Finanzausgleich iſt ja eigentlich ſchon
am Freitag im Reichstag ausgekämpft geweſen. Was noch am
Scmstag nachkam, war im weſenltichen die politiſche
Auswir=
kung, die allerdings für das große Publikum bedeutend
inter=
eſſanter war, nachdem zumal feſtſtand, daß die
Regierungs=
koalition, die ihre Mitglieder mit den drakoniſchſten Mitteln in
Berlin zuſammengehalten hatte, eine hinreichende Mehrheit
ſicherſtellen würde. Was deshalb Sozialdemokraten und
Demokraten bei dem Geſetz über die Hauszinsſteuer
noch verſuchten, war wenig mehr als ein Rückzugsgefecht. Sie
fanden hier auch teilweiſe Unterſtützung durch die Wirtſchaftliche
Vereinigung. Zuletzt aber wurden ſämtliche Anträge abgelehnt,
ſo daß der eigentliche Finanzausgleich in zweiter
Leſung nach den Anträgen der Regierungsparteien
angenom=
men war. Es blieb noch der von Preußen ſtark angefeindete
An=
trag der Regierungsparteien, der die Anteile Bayerns,
Württembergs und Badens am Ertrag der
Bier=
ſteuer erhöhen will. Hier nahm der preußiſche
Miniſter=
präſident Braun den am Freitag begonnenen Kampf erneut auf.
Er war dazu wohl auch ſachlich gezwungen, durch die ſchwere
Ab=
fuhr, die er ſich bei dem Führer der Zentrumsfraktion von
Guérard geholt hatte. Aber auch in dieſem Gefecht iſt Herr
Braun nur zweiter Sieger geblieben. Man merkte ihm die
Unſicherheit ſeiner Poſition an, weil er wohl unter dem Gefühl
ſtand, daß er ſich zu weit vorgewagt hatte, da inzwiſchen das
preußiſche Zentrum von ihm abgerückt war. Wenn deshalb Herr
Braun behäuptete, er verſtehe nicht recht, wie ſeine Erklärungen
hätten überraſchen können, da an der preußiſchen Kabinettsſitzung
der Siaatsſekretär der Reichskanzlei teilgenommen habe, der alſo
die Reichsregierung und die Regierungsparteien rechtzeitig
unterrichten konnte, ſo blieb demgegenüber doch die Erklärung
des Herrn von Guérard beſtehen, daß keine der großen Parteien
des Hauſes von dieſer Erklärung weder der Form noch dem
In=
halt nach etwas gewußt habe. Dem hat Herr Braun nichts
ent=
gegenſetzen können. Auch ſein Verſuch, nachzuweiſen, wie ſtark
Preußen benachteiligt ſei, ſcheiterte an den ihm von dem
Zen=
trumsführer entgegengehaltenen Zählen. Schließlich hielt er es
für das Beſte, in die Hand einzuſchlagen, die ihm Herr von
Guérard nach der erteilten Lektion hinhielt. Darauf verbiß ſich
Herr Braun noch in eine juriſtiſche Kritik mit dem
Staatsſekretär=
des Reichsfinanzminiſteriums Popitz, ob und inwieweit das
Ge=
ſetz verfaſſungsändernd ſei. Beide Teile warteten mit juriſtiſchen
Autoritäten auf. Da aber Preußen bereits erklärt hatte, daß es
an den Staatsgerichtshof gehen würde, iſt dieſer die einzige
Ju=
ſtanz, die den Streit ſchlichten kann. Als Reſultat iſt jedenfalls
herausgekommen, daß die Oppoſitionsparteien
voll=
kommen niedergekämpft ſind. Sie erhoben keinen
Widerſpruch gegen die ſofortige Vornahme der dritten Leſung, ſo
daß der Finanzausgleich mit ſämtlichen Anhängen in dritter
Leſung ohne jede Wortmeldung über die Bühne ging und damit
endgültig angenommen war. Nur die Schlußabſtimmung
über das Bierſteuergeſetz war namentlich. Sie ergab
die Annahme mit 195:148 Stimmen. Als Unterlage für den
Staatsgerichtshof ſtellte der Vizepräſident feſt, daß zwei Drittel
aller Abgeordneten anweſend waren und das
Geſetzmitein=
facher Mehrheit angenommen ſei. Der
Staatsgerichts=
hof wird alſo nun feſtzuſtellen haben, ob das Geſetz zur
An=
nahme die qualifizierte Mehrheit benötigt und daher ungültig iſt.
Da die Annahme des Finanzausgleiches früher als erwartet
ge=
fallen war, konnte das Plenum noch die Reſte der zweiten Leſung
des Etats aufholen und ſogar noch die erſte Leſung des
Arbeits=
zeitgeſetzes beginnen, das ſchon endloſer Verhandlungen zwiſchen
der Koalition bedurfte und wohl auch noch im Reichstagsausſchuß
maſcherlei Schwierigkeiten zu überwinden haben wird.
Sitzungsbericht.
* Berlin, 2. März. (Eig. Beuicht.)
Auch die heutige Reichstagsſitzung begann bexeits um 10 Uhr
vor=
mittags. Die Beratung des Finanzausgleiches wurde beim Kapitol
Hauszinsſteuer fortgeſetzr. Der Sozialdemokrat
Bieder=
mann übte lebhafte Kritik an dem Verhalten, der Länder, die die
Hauszinsſteuer, die ausfchließlich zum Wohnungsbau verwendet werden
folle, größtenteils zu fiskaliſchen Zwecken verwendeten. Der Redner
beantragte deshalb, den Ländern zu verbieten, mehr als 20 Prozeut der
Hauszinsſteuer für ihre Finanzlaſten zu verwenden. Der
Kommu=
niſt Höllein begründete dann einen Antrag ſeiner Parkei auf
Herabſetzung der Mieten auf 80 Prozent der Vorkriegsmiete bis zum
Jahre 19410.
Der Demokrat Schneider begründete dann einen Antrag,
wonach auf beſonders ſchwer unter der Hauszinsſteuer leidende
Gemein=
den Rückſicht genommen werden ſoll. Die Hotels und Penſionen in den
Badeorten ſollen nach dem Antrag nur während der Saiſon zur
Haus=
zinsſteuer herangezogen werden. Der Wirtſchaftsparteiler Dr.
Jöriſſen beantragte, die Benutzung der Hauszinsſteuer zu
fiskali=
ſchen Zwecken zu verbieten und ihre Verwendung für Mietbeihilfen an
leiſtungsſchwache Mieter vorzunehmen.
Abg. Seiferth, der früher den Völkiſchen angehörte und ſich
jetzt Vertreter der Aufwertungspaxteien nennt,
bean=
tragte, daß nur 20 Prozent der Friedensmiete als Hauszinsſteuer
eu=
hoben werden dürfe und reſtlos dem Wohnungsbau zugeführt würden.
Der Demokrat Fiſcher=Köln verzichtete auf die Abſtimmung
über ſeinen Antrag auf Senkung der Einkommenſtener, da er im
Aus=
ſchuß noch weiter beraten ſerde.
Das Haus ging dann zu den Abſtimmungen über und lehnte
alle von der Oppofition zur Hauszinsſtener
geſtell=
ten Anträge ab. Die diesjährige Regelung bleibt ſonach aufrecht
erhalten.
Dann gab unter allgemeiner Aufmerkſamkeit des Hauſes der
preußiſche Miniſterpräſident Braun eine Erklärung ab,
in der er ſich gegen die geſtrigen Ausführungen des
Zentrumsabgeord=
neten von Euérard wandte. Der Miniſterpräſident betonte zunächſt,
daß ſich
der Widerſtand Preußens
nicht gegen den Finanzausgleich an ſich, ſondern nur getgen die
Be=
vorzugung der ſüddeutſchen Länder richte. Wenn jetzt
50 Millionen Mark im voraus an ſüddeutſche Länder zugeſvieſen
wür=
den, dann blieben dieſe nicht mehr für die anderen Reichsteile verfügbar.
Es handle ſich alſo um eine Benachteiliguug der norddeutſchen Länder.
Der Miniſterpräſident wvies dann darauf hin, daß der Reichsrat den
Hilfsfonds für die Grenzgebiete auf 30 Millionen Mark erhöht habe.
Davon ſeien auf Verlangen der Negierungsparteien des Reichstags fünf
Millionen geſtrichen worden. Tatſächlich hätten die Regierungsparteien
an dieſen berechtigten Forderungen Streichungen vorgenommen. Auch
im vergangenen Jahre habe Preußen von dem 75 Millionen=Fonds
nur 30 Millionen erhalten, obſvohl es die ganze Wucht
des Ruhreinfalls zu tragen gehabt habe. Davon habe es 25 Millionen
den betroffenen Gemeinden zugewieſen. Nur 4,3 Millionen ſeien in die
Staatskaſſe gefloſſen zur Abgeltung der Entſchädigungen Preußens
ſelbſt, die tatſächlich mehr als 50 Millionen betragen hätten. Die
preu=
ßiſche Regierung und der preußiſche Landtag hätten alles getan, was in
den gezogenen Grenzen ihrer finanziellen Leiſtungsfähigkeit möglich
ge=
weſen ſei. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen erklärte der
Miniſterpräſident, wenn Preußen ſir die 3½ Milliarden
Vermögens=
ſchäden, die es durch den Friedensvertrag erlitten habe, und die das
Reich bisher nur mit 65 Millionen Mark erſetzt habe, nur die 40
Mil=
lionen, die jetzt den ſüddeutſchen Staaten zugeſchanzt werden ſollten,
als jährliche Abſchlagszahlung erhalten würde, dann würde es auch in
der Lage ſein, für die beſetzten Gebiete mehr tun zu können als bisher.
Preußen könne daher nicht zugeben, daß anderen Reichsteilen beſondere
Reſervate eingeräumt würden. Was ſeine geſtrige Erklärung betreffe,
führte der Miniſter weiter aus, ſo ſei dieſe in einer Sitzung des
preu=
ßiſchen Kabinetts vom letzten Dienstag beſchloſfen worden, und zivar in
Auweſeuheit des Staatsfekretärs der Reichskanzlei, ſo daß alſo die
Reichsregierung und mit ihr auch die Regierungsparteien Kenntnis von
der Erklärung hätten haben müſſen. Auch die anderen Parteien hätten
von der Erklärung Kenntnis haben müſſen, da ſie in ähnlicher Form
ſchon im Steuerausſchuß von dem Vertreter Preußens abgegeben
ſvorden ſei.
Die Auseinanderſetzung des Zetitrums mit
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten.
(Demgegenüber erklärte Abg, v. Guérard (Zt.), bei ſeiner
Frak=
tion hätten die geſtrigen Ausführungen des Miniſterpräſidenten
zweifel=
los einen überraſchenden Eindruck gemacht. Die Erklärung ſei weder
der Form nach, noch auch nach ihrem Inhalt den Regierungsparteien
im Reichstag bekannt geweſen. Er halte alſo dieſe Anſchauung aufrecht.
Abg. v. Gugrard wies darauf hin, daß der Reichstag durch faſt
ein=
ſtimmigen Beſchluß 41,5 Millionen bewilligt habe, die ganz
ausſchließ=
lich den gefährdeten Grenzgebieten zugewvieſen würden. Damals hätten
ſogar Wünſche anderer ſüddeutſcher Staaten, namentlich Bayerns, die
berechtigt geweſen ſeien, zurücktreten müſſen. Wenn; der preußiſche
Miniſterpräſident von den 75 Millionen geſprochen habe, die vor zwei
Jahren für die beſetzten Gebiete bewilligt worden ſeien und wenn er
weiter behaupte, daß davon nur 30 Millionen auf die preußiſchen
Ge=
biete entfallen ſeien, ſei das auch nicht richtig. Von dieſen 75
Mil=
lionen ſeien 35 Millionen dazu beſtimmt geweſen, um reichseigene
Ge=
bäude zu errichten und die Bebölkerung der beſetzten Gebiete zu
ent=
laſten. Von dieſer Summe ſei der größte Teil auf Preußen entfallen.
Von den reſtlichen 40 Mällionen, die an die Länder zur Verteilung
ge=
langt ſeien, habe Preußen wiederum 30 erhalten. Die Verteilung dieſer
Summe ſei damals nach Richtlinien erfolgt, die die Regierungsparteien
im Reichstag ſeinerzeit aufgeſtellt hätten und die im beſetzten Gebiet
teilweiſe recht lebhaften Widerſpruch ausgelöſt hätten. Inwieweit über
Form und Inhalt der geſtrigen Erklärung des Miniſterpräſidenten
Uebereinſtimmung im preußiſchen Kabinett geherrſcht habe, ließ der
Redner dahingeſtellt. Er ſchloß mit der Erklärung, daß die
Vermögens=
verluſte Preußens durch den Friedensvertrag eigentlich Verluſte am
Allgemeingut des deutſchen Volkes ſeien und daß der preußiſche
Miniſter=
präſident dieſe Verluſte nicht hätte beſonders zu betonen brauchen. Das
deutſche Empfinden werde immer dazu führen, daß Preußen das nicht
erhalte, was ihm gebühre.
In einer neuen Erklärung erwiderte Miniſterpräſident Braun
er habe eine etwas höhere Auffaſſung von dem Verhältnis der
Reichs=
vegierung zu den Regierungsparteien, als daß er nicht annehmen würde,
daß eine Erklärung, die der Reichsregierung ſchon am Dienstag
be=
kannt geworden ſei, bis heute nicht zu den Regierungsparteien
durch=
geſickert ſein würde. Wenn das Reich für ſeine Schäden 35 Millionen
einfetze und den Gemeinden 25,8 Millionen, dem preußiſchen Staat aber
nur 4,2 Millionen zugewieſen habe, ſo könne man wohl nicht ſagen, daß
das Reich in bezug auf ſeine Forderungen allzu große Beſcheidenheit
gezeigt habe. Bei ſeinen Ausführungen über die preußiſchen Schäden
aus dem Kriege und dem Friedensvertrage handele es ſich um Schäden,
für die das Reich alſo aufzukommen habe. Für Preußen ſei es im
Augenblick ausſchlaggebend, daß das jetzt zur Verabſchiedung ſtehende
Finanzausgleichgeſetz dazu dienen ſolle, daß jährlich 40 Millionen an
die ſüddeutſchen Staaten abgegeben werden ſollen.
Hierauf ergriff Abg. von Guérard noch einmal das Wort, um
feſtzuſtellen, es freue ihn, daß er ſich in den Punkten der beſonderen
Fürſorge für das beſetzte Gebiet mit dem preußiſchen
Miniſterpräſi=
denten zuſammenfinden könne.
Damit war die Auseinanderſetzung zwiſchen Braun und v. Guérard
vorläufig zu Ende, der das Haus mit großer Aufmerkſamkeit gefolgt war.
Abg. Dr. Hertz (Soz.) erklärte, daß man in der Frage, ob die
Vorlage verfaſſungsändernd ſei oder nicht, ſich genau an den Worxrlaut
halten meiſſe, der für die verfaſſungsmäßige Mehrheit ſpreche,
Staatsſekretär Popitz erklärte, nach Auffaſſung der Reichsregierung
genüge die einfache Mehrheit. Der Staatsſekretär teilte mit, daß der
Abg. Dr. Kahl ſich ſeiner rechtlichen Auffaſſung anſchließe. —
Preußi=
ſcher Miniſterpräſident Braun betonte, daß der zitierte Profeſſor
Anſchütz ſich über dieſe Frage überhanpt nicht geäußert habe. Wenn in
der jetzigen Lage noch 40 Millionen eingeſetzt würden, ſo ſei das eben
ein verfaſſungsänderndes Geſetz. — Staatsſekretär Popitz erwiderte,
man dürfe nicht am Wortlaut der Geſetze kleben, ſondern miſſe Sinn
und Wirkung überlegen. — Miniſterpräſident Braun entgegnete man
wolle hier eine klare Geſetzesbeſtimmung nach Gründen politiſcher
Zweckmäßigkeit auslegen. — Abg. Koenen (Kom.) lehnte die
Vor=
lage ab.
Die zweite Leſung der Bierſteuervorlage wurde beendet. — Es fand
dann die dritte Leſung des vorläufigen Finanzausgleichs ſtatt. In der
Schlußabſtimmung wurde der Vorläufige Finanzausgleich in einfacher
Abſtimmung mit den Stimmen der Regierungsparteien und des
Bah=
riſchen Bauernbundes augenommen. Es folgte die dritte Leſung der
Vorlage über die Verteilung der Bierſteueranteile. Die
Schlußabſtimmung war namentlich. Die Vorlage wurde mit 195 gegen
148 Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen. Der Vizepräſident
(Fortſetzung auf Seite 2.
Die Woche.
Mit geſpannter Aufmerkſamkeit und berechtigter Sorge ſind
noch immer die Augen der ganzen politiſchen Welt nach China
gerichtet, wo die Ereigniſſe einen Verlauf nehmen, der jeden
Augenblick zu den ſchwerſten und unabſehbaren Konflikten Anlaß
geben kann. An den Grenzen der fremden Konzeſſionen in
Schanghai halten engliſche, amerikaniſche und japaniſche Truppen
die Wacht gegen die in die Chineſenſtadt eingerückte Kanton=
Armee, und wer die Geſchichte der Völker kennt, weiß, wie leicht
in ſolchen Fällen einmal ein Gewehr zur Unzeit losgeht. Und
um ſo ernſter iſt dieſe Gefahr, da nach den Ereigniſſen der
aller=
letzten Zeit doch wohl geſagt werden darf, daß die Kanton=
Regie=
rung ihre Truppen durchaus nicht immer feſt in der Hand hat.
Der ernſte Zwiſchenfall von Nanking iſt dafür warnender Beweis.
Es wäre ſchließlich wohl auch zuviel verlangt, wenn man von
den doch immerhin gewiſſermaßen aus dem Boden geſtampften
Regimentern der Kanton=Regierung den gleichen Grad von
mili=
täriſcher Schulung und Diſzidlin erwarten wollte, wie wir ihn
von unſeren Truppen gewöhnt ſind. Hinzu kommt, daß ſich die
Kanton=Regierung gerade auf die breiten Maſſen des Volkes
ſtützt, bei denen die unermüdliche und geſchickte Propaganda der
Sowjets gerade in letzter Zeit offenbar doch fruchtbaren Boden
gefunden hat. Auch dieſe Tatſache iſt verſtändlich, wenn man
bedenkt, daß Borodin und ſeine Leute es zuerſt waren, die den
Völkern ganz Aſiens das Evangelium vom Eigenrecht der Völker
und der Befreiung vom ausländiſchen Druck, ausländiſcher
Herr=
ſchaft, gebracht haben. Wir haben in Deutſchland wahrlich keine
Veranlaſſung, uns in alle dieſe Dinge einzumiſchen, ſelbſt wenn
wir die Möglichkeit dazu hätten. Lediglich wirtſchaftliche
Inter=
eſſen ſind es, die wir im fernen Oſten noch haben, und ihnen
dienen wir am beſten, wenn wir in nüchterner Objektivität die
Entwicklung der Dinge abwarten.
Noch immer ſind die in Oſtaſien politiſch intereſſierten Mächte,
England, Amerika, Japan und Frankreich, nicht einig. Nur darin
ſind ſie ſich einig, daß ſie es alle gern ſehen würden, wenn die
anderen die Kaſtanien aus dem Feuer holten. Immerhin
ſcheint doch der Ernſt der Lage die beſtehenden
Meinungsver=
ſchiedenheiten in den letzten Tagen etwas ausgeglichen zu haben,
und es kann wohl kein Zweifel darüber beſtehen, daß eine
Eini=
gung über den modus procedendt in China gleichbedeutend mit
erhöhter Aktivität ſein würde. Die treibende Kraft iſt jedenfalls
England, das ja ſchließlich auch int erſter Linie intereſſiert iſt.
Und weil man in der Downing=Street zurzeit ſo völlig in
An=
ſeruch genommen iſt durch die Entwicklung der Dinge in China,
hat man es offenbar für richtig gehalten, den albaniſchen Konflikt
nach Möglichkeit abzublaſen, trotzdem es ja ganz gewiß kein
Ge=
heimnis mehr iſt, daß man urſprünglich in London den
italie=
niſchen Aſpirationen auf dem Balkan durchaus nicht ablehnend
gegenüberſtand.
Auch bei dieſem Konflikt, ſo ſtark wir daran auch mittelbar
intereſſiert ſein mögen, haben wir ganz gewiß keine Veranlaſſung,
uns die Finger zu verbrennen, und es iſt daher nur zu begrüßen,
daß wir dem Vorſchlag einer internationalen militäriſchen
Prü=
fungskommiſſion, die aus engliſchen, franzöſiſchen und deutſchen
Offizieren beſtehen ſollte, mit denkbar kühler Zurückhaltung
be=
gegnet ſind. Das vielleicht angenehme Gefühl, in dieſem Falle
de facto zum erſten Male wieder als gleichberechtigte europäiſche
Großmacht anerkannt zu ſein, hätten wir unter Umſtänden teuer
bezahlen müſſen, da die ſehr ernſte Gefahr beſtand, daß wir durch
eine Teilnahme an einer ſolchen Unterſuchungskommiſſion mehr
in die Dinge verwickelt worden wären, als uns hätte lieb ſein
können, die ernſte Gefahr, daß wir zum Sündenbock für die
ſtrei=
tenden Parteien wurden. Jetzt hat der engliſche Außenminiſter
eine direkte Verſtändigung zwiſchen Belgrad und Rom
vorge=
ſchlagen, nach engliſchen Meldungen auf der Grundlage, daß
Südſlawien die Verträge von Nettuno ratifizieren foll, während
Italien die Erklärung abgeben ſollte, daß der Vertrag von Tirana
nicht unbedingt eine Garantie für die Regierung Achmed Zogus
bedeute. Ob der Vorſchlag in dieſer Form Ausſicht auf Annahmie
hat, mag dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls darf man wohl ſagen,
daß, obgleich die Gefahr eines ernſten Konfliktes durchaus noch
nicht behoben iſt, die Möglichkeiten für eine friedliche Beilegung
des Streites, wenn auch vielleicht nur für den Augenblick, in den
letzten Tagen gewachſen ſind. Und das iſt immerhin ſchon ein
erfreulicher Fortſchritt, da ja nicht nur auf dem Balkan, dem
alten Wette winkel Europas, der Konſliktsſtoff angehäuft iſt (ein
Ableben des ſchwer erkrankten König? von Rumänien kann unter
Umſtänden auch weittragende politiſche Konſequenzen nach ſich
ziehen), ſondern da ja auch im nahen Oſten der polniſch=litauiſche
Streit noch längſt nicht beigelegt iſt, deſſen Ausbrechen unfehlbar
die Einmiſchung Rußlands und damit ganz unabſehbare
Verwick=
lungen nach ſich ziehen würde. Der Weltfriede oder auch nur der
europäiſche Friede ſteht noch immer auf recht ſchwachen Füßen, an
welcher traurigen Tatſache auch die fanatiſchſten Pazifiſten kaum
vorbeikommen dürften.
Uim ſo mehr haben wir in Deutſchland alle Veranlaſſung,
das uns im Verſailler Diktat belaſſene kleine Heer ſo
leiſtungs=
fähig wie nur irgend möglich zu erhalten, denn nur dadurch
kön=
nen wir gegebenenfalls verhindern, das wir gegen unſeren
Wil=
len in Konflikte der anderen Völker hineingezogen werden. Es
iſt daher erfreulich, daß der Reichswehr=Etat in dieſer Woche vom
Reichstag ohne allzuviel Getöſe erledigt werden konnte. Aus dem
Generalſturm der Linken gegen den verhaßten Geßler und „ſein
Syſtem” iſt nicht allzuviel geworden, und damit wird es wohl
ſein Bewenden haben, wenn auch die deutſchen Soldaten auch in
Zukunft nicht zu Pazifiſten erzogen werden.
In ziemlicher Breite ſind die Finanzſorgen des Reichs vom
Deutſchen Reichstag erörtert worden, und wenn man ſich bemühte,
auf dieſem Gebiete Klarheit zu ſchaffen, ſo iſt das bei der prekären
Lage unſerer Finanzen nur erfreulich, um ſo mehr, als ſich bei
dieſer Gelegenheit für den rein ſachlich Urteilenden doch mit
ziemlicher Klarheit herausgeſtellt hat, daß der viel verſchriene
Optimismus Dr. Reinholds ſeinem Nachfolger doch immerhin
noch einen Ueberſchuß hinterlaſſen hat.
Die Verhandlungen über den Finanzausgleich, der in
zwei=
ter Leſung verabſchiedet wurde, und insbeſondere die ſich daran
anſchließenden Erörterungen in der Preſſe, bieten leider wieder
Seite 2
Sonntag, den 3. April 1927
Nummer 93
einmal Anlaß zu recht nachdenklichen Betrachtungen über die
ſtaatsrechtliche Struktur des Reiches nach der Weimarer
Verfaſ=
ſung. Von der Entwicklung zum deutſchen Einheitsſtaat träumte
man damals, und bitter rächt ſich jetzt der Verſuch, gleich mehrere
Schritte auf einmal zu tun. Das Verhältnis zwiſchen Reich und
Ländern, und insbeſondere das Verhältnis der Länder
unter=
einander, iſt ſeitdem ganz gewiß nicht beſſer geworden, und wer
beobachtet, mit welch robuſtem Nachdruck Preußen ſeine
partikula=
riſtiſchen Jutereſſen (nicht nur in der Hamburger Frage!)
ver=
ficht — Preußen, das bekanntlich von den Parteien regiert wird,
die angeblich den Gedanken des deutſchen Einheitsſtaates
verfech=
ten —, dem drängt ſich unbedingt der Gedanke auf, daß zwiſchen
Theorie und Praxis noch immer ein großer Unterſchied beſteht.
Diesmal bildet die Bierſteuer den Stein des Anſtoßes, bei der
Preußen gegen eine Bevorzugung der ſüddeutſchen Staaten
Ein=
ſpruch erhoben hat. „Würde Preußen” ſo ſchreibt dagegen
zorn=
entbrannt die Korreſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei, „die
Bevorzugung der ſüddeutſchen Staaten bei der Bierſteuer zu Fall
bringen, ſo würde es ſich mit dem Odium belaſten, elementare
Lebensintereſſen der ſüddeutſchen Länder preußiſchen Rückſichten
und Aſpirationen preisgegeben zu haben, die mit den primären
Lebensintereſſen des preußiſchen Staates ſchon gar nichts zu tun
haben. Preußen würde damit dokumentieren, daß ihm das
Schick=
ſal und die Intereſſen der anderen Länder, gerade der
ſüd=
deutſchen, Luft ſind. Preußen würde den Unitariſten das
ergötz=
liche Schauſpiel liefern, daß die Länder gegenſeitig ſich ſelbſt
zer=
fleiſchen, und die Folge wäre, daß das Verhältnis zwiſchen
Nor=
den und Süden in Deutſchland eine Vergiftung erfahren würde.”
Dadurch, daß man zu Weimar den Ländern ihre finanzielle
Selb=
ſtändigkeit nahm, hat man den Reichsgedanken mit einer ſchweren
Hypothek belaſtet, und es wird ſicherlich einer außerordentlich
geſchickten Hand bedürfen, um die mit Naturnotwendigkeit imer
wieder entſtehenden Schwierigkeiten auszugleichen. Der dentſche
Einheitsſtaat kann nicht auf dem Papier gemacht werden,
ſon=
dern er muß ſich aus einer langen hiſtoriſchen Entwicklung heraus
ergeben, und daran werden auch die Finanzmiſeren der
klei=
nen Länder ganz gewiß nichts ändern.
M.
ſtellte feſt, daß die Annahme bei Anweſenheit von mehr als Zweidritteln
aller Abgeordneten mit einfacher Mehrheit erfolgt ſei. — Darauf wurde
die zweite Leſung des Reichshaushaltsplanes fortgeſetzt. Der Haushalt
der allgemeinen Finanzverwaltung wurde erledigt.
Es folgte dann
die erſte Leſung des Arbeitszeitnotgeſetzes,
die vom Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns eingeleitet
wird. Nach einem Rückblick auf die Vorgeſchichte des Entwurfs betonte
der Miniſter, daß die neue Regierung ſich der Bedeutung der
ſchweben=
den Arbeitszeitlage bewußt war und ſofort die Initiative zu einer
ge=
ſetzlichen Aenderung der Arbeitszeitnotverordnung ergriff. Die
Ver=
handlungen der Regierungsparteien hätten dann ſchnell zu einer
Ver=
ſtändigung geführt, der auch die Reichsregierung und der Reichsrat
bei=
getreten ſeien. Der Zweck des Geſetzes könne nicht eine endgüiltige oder
auch nur auf längere Zeit berechnete Löſung der Arbeitszeitfrage ſein.
Dieſem Zweck diene das Arbeitszeitſchutzgeſetz, das dem Reichsrat noch in
dieſem Sommer zugehen ſollé. Die kommuniſtiſchen und die
ſozial=
demokratiſchen Aenderungsanträge bezeichnete der Miniſter als völlig
unannehmbar. Zur Zeit iſt nur eine Zwiſchenlöſung möglich. Die
Vorlage ſucht zunächſt dem Mißbrauch mit den Ueberſtunden zu ſteuern.
Dann kommt die Bezahlung der Mehrarbeit nach einem feſten Zuſchlag
von 25 Prozent. Gewiſſe Saiſongewerbe können vom Zuſchlag
ent=
bunden werden. Einem Mißbrauch im der freiwilligen Mehrarbeit will
der Entwurf tunlichſt vorbeugen.
Die Ausſprache über das Arbeitszeitnoigeſetz.
Abg. Graßmann (Soz.) hielt die vorgeſchlagene Regelung für
unzüreichend. Die Ueberſtundenwirtſchaft müiſſe endlich beſeitigt werden.
In Deutſchland ſeien im Jahre 1925 1,6 Milliarden, 1926 5,6 Milliarden
„Arbeitsſtunden verloren gegangen. Das bedeute für die Arbeiterfchaft
einen Einkommensverluſt von 1 Milliarde im Jahre 1925 und von
4 Milliarden Mark im Jahre 1926. Die Vorlage ſei ein Kompromiß,
eine glatte Kapitulation der Regierung und der Parteien vor dem
Un=
ternehmertum. Auf dieſen Entwurf hin hätte Dr. Brauns niemals die
Doktorwürde erhalten. Die Gewerkſchaften blieben auf der 48ſtündigen
Arbeitswoche beſtehen. Sie wüirden ihr Recht ſchließlich dadurch
er=
kämpfen, daß ſie keine Ueberſtunden mehr machken.
Abg. Dr. Stegerwald (Zentrum) ſtellte feſt, daß die jetzige
Negelung der Arbeitszeitfrage auch bei einer Reihe ſeiner politiſchen
Freunde keine Billigung finde. Das Geſetz bringe aber drei
Verbeſſe=
rungen: 1, eine ſehr bedeutende Einſchränkung der
Ueberſtundenmög=
lichkeiten; 2. den Angeſtellten im Handel, die nicht unter das
Waſhing=
toner Abkommen fallen, weitgehenden Schutz vor ſchrankenloſer
Ueber=
arbeit, und 3. bei Ueberarbeit über 48 Stunden hinaus einen
angemeſ=
ſenen Zuſchlag. Zur Zeit hätten wir in Deutſchland fünferlei
Arbeits=
zeit. Das Schlimmſte und Kulturunwürdige ſei die zweigeteilte Schicht,
die 12ſtündige Arbeitszeit, die längſte in Europa. Das Zentrum
wün=
ſche die 48ſtimdige Arbeitswoche als Norm, aber gewiſſe Freiheiten ſür
die verſchiedenen Gewerbe. Werde die Frage der Arbeitszeit nicht gut
gelöſt, dann habe die Rationaliſierung ihren Zweck verfehlt.
Abg. Dr Rademacher (deutſchnatl.) erklärte: In
Arbeitgeber=
kreiſen herrſche lebhafte Beunruhigung, weil ſie in dem Ausgang der
Vom Tage.
Der ſaarländifche Landesrat hat ſich gegen das
Kompromiß von Genf ausgeſprochen.
Der Wiener Landtag hat beſchloſſen, eine Anleihe
von 30 Millionen Dollar aufzunehmen, deren Erlös in
erſter Linie für Inveſtitionen bei den Unternehmungen der Gemeinde
Wien verwendet werden ſoll.
Da das lettiſche Parlament in Sachen der Präſidentenwahl zu keinem
Ergebnis gelangte, iſt die Wahl des lettiſchen Präſidenten
auf den 5. April hinausgeſchoben worden; ſie ſoll nicht auf 1½,
ſondern auf 3 Jahre erfolgen.
Vom franzöſiſchen Kriegsgericht in Landau wurden
zwei Beſatzungsſoldaten wegen des Eiſenbahnanſchlages bei
Maximiliansau zu je zwei Jahren Gefängnis mit Bewährungsfriſt
verurteilt.
Das Polizeipräſidium von Paris hat eine
Bekannt=
machung veröffentlicht, wonach der Ausdruck „Boche‟
unſtatthaft ſei und in den Kinos nicht mehr verwendet werden
dürfe, wie dies letzthin anläßlich der Vorführung verſchiedener
Kriegs=
filme geſchehen iſt. Der Ausdruck müſſe durch „Deutſche‟
erſetzt werden.
In der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion in Genſ
wurde das Problem der Marineluftfahrt beſprochen, ohne
daß eine Einigung zuſtande kam.
Das projektierte Ultimatum ſeitens Englands, Amerikas und
Japans an die Kantonregierung iſt bisher noch nicht
ab=
geſandt wonden.
Verhandlungen über das Arbeitszeitnotgeſetz einen vollen Sieg der
Ge=
werkſchaften ſehen. Amerika ſei groß geworden durch den Leiſtungslohn
den die Sozialdemokratie leider ablehne. Innerlich ſeien die
Gewerk=
ſchaftsführer ſicher ſelbſt überraſcht geweſen, daß ihre Forderungen durch
dieſes Geſetz wider Erwarten erfüllt wurden. Bedenken hat der Redner
vor allem gegen die Beſtrafung freiwilliger Mehrarbeit. Er wolle keine
Mißbräuche, er wolle aber auch keinen Zuchthausſtaat. Die
Sozial=
demokraten überſchätzten die Proſperität der deutſchen Wirtſchaft. Nur
der engliſche Streik habe zu einer voribergehenden Beſſerung geführt.
Nur mit Rückſicht auf die Notwendigkeit des Arbeitsfriedens ſtellt der
Redner ſeine Bedenken gegen das Geſetz zurück.
Darauf wurde die Weiterberatung auf Montag, 11 Uhr,
ver=
tagt; ferner: Invalidenverſicherung, Zündholzmonopol. — Schluß
6 Uhr 45 Min.
Der Reichspräſident zum erſten deutſchen Bismarcktag.
Berlin, 2. April.
Der Reichspräfident hat an den Staatsſekretär Ludwig
Wallraf, M. d. R., den Vorſitzenden des in Hannover
ſtattfinden=
den erſten deutſchen Bismarcktages, folgendes Schreiben
gerichtet: „Sehr geehrte Exzellenz! Für die freundliche
Ein=
ladung zur Teilnahme am erſten deutſchen Bismarcktage in
Han=
nover ſage ich Ihnen vielen herzlichen Dank. Ich bedauere ſehr,
daß es mir anderer Verfügungen halber nicht möglich iſt, Ihrer
Aufforderung zu folgen und am 2. April zu dieſer
Gedächtnis=
feier nach Hannover zu kommen, aber ich bitte Sie, davon
über=
zeugt zu ſein, daß ich in alter und unwandelbarer Verehrung
für den erſten Kanzler in dieſen Tagen in meinen Gedanken bei
Ihnen weile, und daß ich in der Erinnerung an die große
Per=
ſönlichkeit Bismarcks und ſein Werk den erſten deutſchen
Bis=
marcktag mit meinen beſten Wünſchen begleite. Mit Genugtuung
habe ich davon Kenntnis genommen, daß dieſe Gedächtnisfeier
von Ihnen und den Vertretern der verſchiedenen politiſchen
Rich=
tungen und Weltanſchauungen veranſchaulicht wird. Ich freue
mich deſſen ganz beſonders und möchte darin ein gutes Vorzeichen
dafür ſehen, daß ſich in dem Geiſte Bismardks und damit zugleich
in dem einheitlichen Willen, ſein hiſtoriſches Erbe zu erhalten, alle
zuſammenfinden mögen. Mit freundlichen Grüßen, die ich
zu=
gleich bitte, an die Teilnehmer der Tagung zu vermitteln, bin ich
Ihr ſehr ergebener
gez.) v. Hindenburg.”
Das Zentrum in Preußen und Reich.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Die Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Führer der
Zen=
trums=Fraktion des Reichstages und dem preußiſchen
Miniſter=
präſidenten Braun, die am Freitag und Samstag im Reichstag
erfolgten, ſind naürlich von einer Fülle von Kombinaionen
be=
gleitet geweſen. Man ſprach bereits ernſthaft davon, daß das
Zentrum die Abſicht habe, ſich in Preußen von den
Sozialdemo=
kraten zu löſen und auch dort eine Koalition wie im Reich
auf=
zuziehen. Im Zuſammenhang damit war behauptet worden, daß
der Reichskanzler die Initiative dazu ergriffen habe, indem er
die Zentrumsfraktion des preußiſchen Landtags auf die
Notwen=
digkeit einer übereinſtimmenden politiſchen Haltung in beiden
Parlamenten hinwies unter Nahelegung der entſprechenden
Konſequenzen für Preußen. Das iſt zweifellos nicht richtig. Die
„Germania” dementiert alle ſolchen Schlußfolgerungen mit großer
Entſchiedenheit.
Interefſengegenſätze am Balkan
Fehlſchläge der europäiſchen Diplomatie. — Deutſchland
an dem italieniſch=jugoflawiſchen Konflikt desintereſſiert.
* Berlin, 2. April. (Priv.=Tel.)
Die europäiſche Diplomatie kommt bei ihren
Vermittlungs=
verſuchen in dem italieniſch=jugoſlawiſchen Streit nicht recht vom
Fleck. Die Intereſſengegenſätze ſind ſo ſtark, daß der eine immer
den anderen vorſchieben möchte, um ſich nur ſelbſt im Hintergrund
halten zu können. Daher auch das Liebeswerben um
Deutſch=
land. Alle Teile hätten es wohl gar zu gerne geſehen, wenn
Deutſchland ſich als Kugelfang herausgeftellt hätte, und ſind
ſchmerzlich berührt, daß die Zurückhaltung der deutſchen
Diplo=
matie ihnen dieſe Taktik zerſchlagen hat. Ihr erſter
Verwittlungs=
verſuch iſt inzwiſchen vollkommen verſackt. Sie ſtehen nun vor
einem großen Fragezeichen und machen, weil ſie nicht mehr weiter
wiſſen, ihre Preſſe mobil, um auf dieſem Umweg Deutſchland
wieder in den Vordergrund zu ſchieben. Der „Daily Telegraph”
läßt ſich aus Berlin melden, die deutſche Regierung habe ſich
nunmehr davon überzeugt, daß England in keine Weiſe Italien
ermutigt habe, gegen Jugoſlawien vorzugehen, ſo daß alſo das
Mißtrauen gegen die engliſche Anregung völlig beſeitigt ſei. Wenn
dieſe Meldung tatſächlich aus Berlin ſtammt, dann kann ſie nur
in einer der Geſandtſchaften geſchrieben ſein. Alle amtlichen
Stellen ſtehen ihr vollkommen fern, ſchon weil ſie niemals
offi=
ziell die Auffaſſung vertreten haben, von der ſie ſich abgewendet
haben ſollen. Deutſchland bleibt nach wie vor an dem
Konflikt desintereſſiert, wird ſich an einem Schritt
nur beteiligen, wenn es von deſſen Erfolg vorher überzeugt iſt
und Sicherheiten dafür hat, daß die beiden Nächſtbeteiligten
da=
mit einverſtanden ſind. Es kann deshalb auch nicht gut ſtimmen,
daß eine gemeinſame Note der Großmächte an Italien gerichtet
werde, worin Sicherheiten für die Unabhängigkeit Albaniens
ver=
langt werden. Deutſchland iſt an einer ſolchen Note nicht
betei=
ligt, iſt auch, ſoweit wir wiſſen, davon nicht in Kenntnis geſetzt
worden.
Am Vorabend von Bethlens Romreiſe.— Die Regelung
der ungariſch=i alieniſchen Beziehungen.
EP. Mailand, 2. April.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen hat ſich am
Vorabend ſeiner Abreiſe nach Rom gegenüber dem Budapeſter
Korreſpondenten des „Corriere della Sera” ſehr zuverſichtlich
über die Ausſichten der bevorſtehenden Unterhandlungen mit
Muſſolini geäußert. Er ſagte u. a.: „Mit aufrichtiger Freude
gehe ich nach Rom, um mit dem italieniſchen Regierungschef über
alle Italien und Ungarn berührenden Fragen wirtſchaftlicher
und politiſche Natur zu verhandeln. Die hergebrachten guten
Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern gewährleiſten als
Er=
gebnis unſerer Beſprechungen eine Löſung der Frage
unſeres Zuganges zum Meer durch ein Abkommen,
das den Intereſſen unſerer beiden Länder dient.‟ Den
aufrich=
tigen gegenſeitigen Sympathien wird in einem
Freund=
ſchafts= und Schiedsbertrag Ausdruck verliehen. Unter
den zu behandelnden Fragen intereſſiert unſere Wirtſchaftskreiſe
beſonders der Zugang zum Meer, der uns übrigens von dem
Vertrag von Trianon zugeſichert iſt und den wir für eine
um=
faſſendere und freiere Entwicklung unſeres Wirtſchaftslebens und
den Export unſerer Induſtrie=Erzeugniſſe benötigen. Die
öffent=
liche Meinung erblickt die Löſung der Frage einmütig in
Fiume. Bei dieſer Wahl ſind die wirtſchaftlichen Faktoren
ausſchlaggebend. Ein erheblicher Teil unſeres Ueberſee=Exports
wickelte ſich auch früher über Fiume ab. Dieſer modern
einge=
richtete Hafen entſpricht den Bedürfniſſen unſerer Ausfuhr
voll=
kommen. Dieſe Löſung liegt auch im Intereſſe von Fiume,
deſſen Handel und Verkehr einen neuen Impuls erhalten wird.
Die Aufgabe der Diplomatie iſt nicht ſchwer, wo ein ſolches
gegen=
ſeitiges Verſtändnis beſteht, wie zwiſchen Italien und Ungarn,
und wo alle Unterlagen vorhanden ſind, um angenehme und
zweifellos erfolgreiche Verhandlungen zu ſichern.
*Das Oſebergſchiff.
Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Ernſt Zeh.
Im Vortragsſaal der Buchhandlung Schroth fand ſich eine,
durch den beſchränkten Raum bedingt, kleine Gemeinde von
In=
tereſſenten zuſammen, um den Vortrag des Herrn Dr. Ernſt Zeh
über ſeine Studien zu den Ausgrabungen des Oſebergſchiffes zu
hören. Dieſe Vortrag geſtaltete ſich für die Hörer zu einem
Er=
eignis von tiefem Erleben. Sowohl die Bedeutung des Themas
— die Ausgrabungen des Oſebergſchiffes ſind unendlich
bedeu=
tender für die nordiſche und damit germaniſche Kultur, als etwa
die des Tutanchamon=Grabes —, wie vor allem die tiefſchürfende
Art des Vortrages und die ganz ausgezeichneten Lichtbilder, die
ihn illuſtrierten, bedingten im Verein mit der Art des Vortrages,
der von Begeiſterung im Erkennen der einzigartigen Kulturſchätze
getragen, dieſe Begeiſterung ſpontan, auf die Hörer übertrug,
bedingten die nachhallende Wirkung des Gehörten.
Es rechtfertigt ſich zunächſt über den äußeren Rahmen des
Vortrags etwas zu ſagen. Selten ſieht man ſo ausgezeichnet
aus=
gewählte, wie techniſch vollendet hergeſtellte Lichtbilder, die
aus=
ſchließlich nach Originalaufnahmen gefertigt wurden, die das
Oſeberg=Muſeum in Kriſtiania zur Verfügung geſtellt hatte. Jede
Einzelheit, bis zur Maſerung des Holzes, war klar erkennbar,
und außerordentlich geſchickt waren von dem Vortragenden die
Lichtbilder dem Vortrag eingeordnet. Dieſer ſelbſt von
muſter=
haftem Aufbau, allgemein verſtändlich gegeben, aber doch ſo, daß
die gründliche Forſchung, auf die er aufgebaut war,
unverkenn=
bar blieb, in ſtraffer Gliederung pädagogiſch angelegt und bis
zum Schluß durchgeführt, in der letzten Tendenz kulminierend
wurden mehrfach beſonders inſtruktive Bilder zu
Vergleichs=
zwccken wviederum gezeigt, ſo daß ſich die Tendenz des Vortrags
d. h. die überzeugend gegebene Bedeutung des Fundes für die
geſamt germaniſche Kultur, unbedingt einprägte. Die
geiſtes=
geſchichtlichen Ausdeutungen des Oſebergfundes, die auf
umfaſ=
ſendes Studium beruhen, erhob dieſen weit über ein
archäo=
logiſches Thema und gab, ohne irgendwie freie Phantaſie walten
zu laſſen, eine weltenweite Perſpektive. In einer durchgehenden
Linie behandelte Dr. Zeh an Hand der Ausbeute des Fundes
das Problem der altgermaniſchen Kunſt bis zur Gegenwart und
fand in feinen, aber ſicher geführten Fäden geiſtig=künſtleriſchen
Zuſammenhang bis zu den Bauten eines Fritz Höger, deſſen
Hörern übermittelt. Dr. Zeh gab kein Referat, ſondern eine
leben=
dige Darſtellung des Geſchauten, Erforſchten, dem er unendlich
viel eigenen Studiums hinzufügte und ſo den Vortrag zu einem
künſtleriſchen Ereignis geſtaltete. Es wäre eine wohl opferreiche,
aber unendlich dankenswerte Aufgabe des Redners, dieſen
Vor=
trag in allen großen deutſchen Städten zu Gehör zu bringen,
wenn anders die überragende Bedeutung des Oſebergfundes für
unſere Kunſt und Kultur zum Gemeingut des deutſchen Volkes
werden ſollte. Dieſer Fund, in der vorbildlichen Darſtellung Dr.
Zehs, verdient es in der Tat, überall in der von ihm gegebenen
anſchaulichen Form bekannt zu werden.
Den Inhalt des Vortrages ſpiegelte im weſentlichen, d. h.
ſoweit er die Beſchreibung und Bedeutung des Oſebergfundes
zuſammenfaßt, der ausgezeichnete Aufſatz wieder, den Dr. Ernſt
Zeh in der Nummer 68 vom 9. März d. J. im „Darmſtädter
Tag=
blatt” veröffentlichte und auf den wir verweiſen. Darüber hinaus
aber gab der Redner ſeinen Hörern unendlich viel über die
kultu=
relle umfaſſende Bedeutung des Fundes, der durchaus geeignet
iſt, Anſchauungen über die altgermaniſche Kunſt und deren
Ur=
ſprung in andere Bahnen zu lenken und zu gerechter Würdigung
zu führen. Die Forſchungen, zu denen der Oſebergfund Anlaß
gab, die Vergleiche vor allem der Schnitzereien uſw., laſſen klare
Schlüſſe zu auch dahingehend, daß die Wikingerfahrten eine
groß=
artige Umklammerung des ganzen europäiſchen Kontinents
dar=
ſtellen. Vom ſkandinaviſchen Norden greift ein Arm auf den
Dnjepper, der uralten Waſſerſtraße durch ganz Rußland bis nach
Konſtantinopel, ein anderer über Frankreich, den Atlantiſchen
Ozean bis ins Mittelländiſche Meer, beide Arme trafen in
Süd=
italien zuſammen. Das heutige England iſt ohne
vorange=
gangene Wikingerzeit gar nicht zu denken. Die Züge der Wikinger
über Island nach Grönland und Nordamerika auf Schiffen, nur
wenig ſtabiler wie das Oſebergſchiff, ſind, heute allerdings faſt
vergeſſen, Großtaten germaniſchen Heldentums und kühnſter
fauſtiſcher Unternehmungsluſt. Der Oſebergfund muß in
abſeh=
barer Zeit die bisher völlig ſchiefe Voxſtellung von. der
Ent=
ſtehung und dem hohen künſtleriſchen Eigenwert der
nordgerma=
niſchen Kunſt über den Haufen werfen. Die nordgermaniſche
Kunſt iſt keine von der antiken Kultur abgeleitete primitive
Baſtardkunſt, wie man in führenden kunſtgeſchichtlichen Werken
noch leſen kann. Ich behaupte, führte der Vortragende aus, daß
eine künſtleriſche Form, wie die nordgermaniſche Tier= und
Band=
ornamentik, in deren ſo kunſt= und phantaſievollem Gefüge bereits
die Fuge der nordiſchen Muſik, die infiniteſimale Mathematik
von Kurven unendlicher Variationen ſchlummert, daß die grü=
belnden Meiſter, deren jeder immer wieder ſo überraſchend neue,
niemals gleiche Variationen unendlicher Linienſpiele erſann,
magiſche Konſtrukteure geweſen ſein müſſen. Ich behaupte, daß
eine Kunſt wie die altgermaniſche, die um die geheimſten
Ver=
arbeitungsmethoden ihres Werkſtoffes, des Holzes, wußte, die
mit dem einfachſten Werkzeug, mit Meſſer und Stemmeiſen, auch
die reichſte Zier den jeweiligen Geräten mit nachtwandleriſcher
Sicherheit anzupaſſen wußte, fähig war, nicht von den Almoſen
der ſpätantiken Kunſt zehren zu müſſen, daß dieſe Kunſt keine
primitive Baſtardkunſt, daß ſie ein Eigenes iſt.
In Bildern von Beiſpiel und Gegenbeiſpiel wurden dieſe
Feſtſtellungen des Vortragenden überzeugend illuſtriert, vor allem
in der Richtung, daß die nordgermaniſchen ornamentalen
Schnitze=
reien durchweg ſtärkſte Bewegung, heftig erregtes Leben
aus=
drücken, im Gegenſatz zu der ſachlichen Ruhe gleicher antiker
Dar=
ſtellungen. Der antike Menſch betrachtete die Dinge der Umwelt
als gegebene Objekte, und ſeine bildende Kunſt ruhte auf der
Be=
trachtung der Dinge. Der nordiſch=germaniſche Künſtler aber, im
beſonderen der deutſche Menſch, ſtrebt nach einem „Innewerden”
der Dinge. Der echte nordiſch=germaniſche Künſtler ſtellt die
Dinge dar als Gleichnis ſeines immer im Werden begriffenen
Innenlebens. Im nordiſchen Ornament herrſcht, wie in der
nordiſchen infiniteſimalen Mathematik, die Phantaſie eines
un=
endlichen Linienſpiels, im Gegenſatz zum griechiſchen Ornament,
wie auch das Intereſſe der griechiſchen Mathematik nur auf
ein=
zelne Kurven, die ſich nach einem beſtimmten geometriſchen Geſetz
konſtruieren laſſen, beſchränkt war.
Wir dürfen annehmen, daß es nicht allein eine naive Freude
war an ornamentalem Linienſpiel, die ſolche Orwamentik
geſtal=
tet hat, ſondern daß der Germane einen Sinn hineinlegte, der
gewiß nicht in jedem Fall gleich mythologiſch zu ſein brauchte.
Wir Gegenwartsmenſchen mit unſeren abgeſtumpften Sinnen
ſehen nur das Dekorative, das Kunſtgewerbliche in dieſer
nor=
diſchen Ornamentik. Aber es iſt keine Frage, daß ihre Erfinder
weit mehr hineinlegten und auch darin ſahen, nämlich magiſche
Kräfte und zugleich auch eine ſichtbare Sinngebung für gewiſſe
Begriffe. Ein mächtiger Drang zur ſinnbildlichen, nicht ſinnlichen
Verlebendigung alles Geſtalteten liegt dem Germanen im Blut.
Wenn man ſich tiefer in den geiſtigen Urgrund verſenkt, in jene
vitalen Schichten des nordiſchen Menſchen, die dieſem
altgerma=
niſchen Ornament Form und Leben gegeben hat, ſo entdeckt man
in ſeinem unendlich bewegten linearen Gefüge bereits eine
Vor=
ſtufe zu jener ausgeſprochenen nordiſchen Form religiöſen Lebens,
das wir Myſtik nennen. Wie das nordiſche Ornament, ſo kennt
auch der nordiſche Myſtiker keine Ruhe, ſondern unendliche Be=
Nummer 93
Sonntag den 3 April 1927
Geite 3
te eins W.
mment
f eine
Drei Mächteforderungen an Ching
Sühne für Nanking.
England, Japan und Amerika machen die Kantoneſen
für die Ausſchreitungen in Nanking berantwortlich.
EP. London, 2. April.
Hinſichtlich der diplomatiſchen Lage in China wird bekannt,
Haß der engliſche, amerikaniſche und japaniſche
Geſandte in Peking ſich auf Grund der ihnen vorliegenden
Berichte der Konſuln und Marinebehörden über die
Beur=
reilung der Vorkommniſſe in Nanking geeinigt
Haben. Die Anſicht geht dahin, daß die
Ausſchreitun=
gen von Kanton=Soldaten vorgenommen worden
Feien, die keineswegs völlig diſziplinlos waren, ſon=
Dern ſich in der Hand ihrer Führer befanden. Ein entſprechender
Bericht des engliſchen Vertreters Mr. Walles ſchließt ſich dieſer
Auffaſſung an. Die Geſandten erwogen die Möglichkeit von
fol=
egenden Maßnahmen:
1. Beſtrafung der kantoneſiſchen Offiziere und Beamten, die die
Ausſchreitungen organiſiert und zugelaſſen hätten;
2. Entſchädigung für das beſchädigte Eigentum;
3. Entſchuldigung für die Beleidigungen, die der britiſchen,
amerikaniſchen und jaxaniſchen Flagge angetan wurden.
Der franzöſiſche Geſandte hat an den Beſprechungen lediglich als
Beobachter teilgenommen. Die franzöſiſche Negierung wird über
alle weiteren Schritte auf dem laufenden gehalten werden.
Engliſche Luftaktion geplant.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
ſchreibt, daß in britiſchen Kreiſen eine ausgeſprochene Tendenz
beſtehe, von ſich aus allein zu handeln, im Falle die
Zuſammen=
arbeit mit den übrigen Mächten nicht erreicht würde, um eine
Vergeltung für die Nankinger Vorgänge herbeizuführen. Es
beſteht die Möglichkeit, daß eine Note abgefaßt wird, die
ent=
weder dem chineſiſchen Außenminiſter Tſchen oder dem
kantoneſi=
ſchen Militärbefehlshaber Tſchiang Kai=ſchek überreicht wird. Des
ferneren wurden weitere Maßnahmen beſprochen, jedoch wird der
Gedanke einer See=Blockade von Hankau und anderen
Plätzen im allgemeinen abgelehnt. Es wird vielmehr Wert
dar=
auf gelegt, auf die Tatſache hinzuweiſen, daß der engliſche
Luft=
marſchall Trenchard an den Kabinettsſitzungen teilgenommen hat,
woraus man ſchließt, daß die Luftflotte die hauptſächlichſten
Maß=
nahmen gegen die Kantoneſen auszuführen haben wird.
Japaniſche Bedenken gegen bewaffnete Intervention.
Seitens Amerikas und Japans iſt noch keine offizielle
Mit=
teilung über deren Standpunkt in London eingetroffen. Es
ſcheint, daß zum mindeſten ſeitens Japans ſchwere
Bedenken gegen ſcharfe Schritte geltend
ge=
macht werden. Auf jeden Fall betonen die führenden
japani=
ſchen Zeitungen, daß der Gebrauch von Gewalt oder irgendeine
bewaffnete Intervention nicht in Betracht kämen, ſondern man
ſolle ſich bemühen, durch friedliche Verhandlungen die Kriſe zu
löſen.
Weiter iſt die Verſtärkung der Bewachungstruppen für die
eng=
liſche Geſandtſchaft in Peking und das Konſulat in Tientſin
er=
wogen worden. Die Geſandten in Peking erwogen des ferneren
einen Vorſchlag des Marſchalls Tſchang Tſo=lin, der ſich
ange=
boten hatte, das Geſandten=Viertel durch verſtärkte
Polizeitrup=
pen zu beſchützen. Gegen die Annahme dieſes Vorſchlages ſpricht
die Nachricht, daß ſich innerhalb der Pekinger Polizei die
kom=
muniſtiſche Propaganda außerordentlich verſtärkt hat.
Tſchen verwahrt ſich gegen die
Anſchuldi=
gungen der Mächte.
Außenminiſter Tſchen erklärte in einem Communiqué, die
Kantoneſen ſeien für die gegenüber den Ausländern in Nanking
begangenen Ausſchreitungen nicht verantwortlich, da ſie durch
chineſiſche Aufrührer verurſacht worden ſeien, und zwar bevor die
kantoneſiſchen Truppen die Ordnung wieder herſtellen konnten.
Für jeden getöteten Ausländer ſeien von dem Feuer der
Kriegs=
ſchiffe 100 Chineſen getötet oder verletzt worden.
Der Irrium der Mächte.
EP. Mailand, 2. April.
Der erſte diplomatiſche Berater Tſchang Tſo=lins erklärte dem
Pekinger Korreſpondenten des „Popolo d’Italia”, die Lage in
China werde in Europa nicht in ihrem vollen Ernſt erfaßt. China
werde von dem Bolſchewismus für den erſten Zuſammenſtoß
zwiſchen der weſtlichen Bourgeoiſie und den aſiatiſchen Maſſen in
ein Schlachtfeld verwandelt. Der Irrtum der Mächte beſtehe
darin, die Neutralität zwiſchen beiden Ländern erhalten zu
wollen und nicht einzuſehen, daß nicht die neue Regierung
Chinas, ſondern die künftige Haltung aller aſiatiſchen Völker auf
dem Spiele ſtehe. Der Bolſchewismus ſuche die gelbe
Naſſe zuüberzeugen, daß Europa nicht imſtande
ſei, ſeine politiſchen und wirtſchaftlichen
Stel=
lungen imOſten zuhalten, und daß ein
entſchloſ=
ſener Vorſtoß genüge, um die Europäer zu
ver=
jagen. Wenn Europa die bolſchewiſtiſche Aktion nicht energiſch
bekämpfe, beſtehe die unmittelbare Gefahr der Ausdehnung der
kommuniſtiſchen Bewegung nach Indochina, Indien uſw.,
wäh=
rend der ruſſiſch=chineſiſche
Zuſammenſchlußpoli=
tiſch und wirtſchaftlich für die ganze Welt eine
mörde=
riſche Gefahr ſein könne.
Ein Symbol der Macht. — Die amerikaniſche
Flagge in Schanghai.
Unſer Bild zeigt das Sternenbanner, an der Grenze des
Kon=
zeſſionsgebietes in Schanghai. Links: ein amerikaniſches
Marine=
geſchütz. — Die Lage in Schanghai iſt unverändert ernſt. Die
Bewohner der internationalen Stadt befürchten einen Ueberfall,
wie er in Nanking vor ſich ging. Die Truppen der fremden Mächte
ſtehen in ſtändiger Bereitſchaft; an den Grenzen der Konzeſſionen
wehen die Flaggen wie Symbole ihrer überlegenen Kraft.
Die Ausländer verlaſſen Nord=Ching einſchließlich peking
Der Pekinger Sonderberichterſtatter der „Information”
meldet, die amerikaniſche und die engliſche Geſandtſchaft hätten
ihren Staatsangehörigen Anweiſung erteilt, Nordchina
ein=
ſchließlich der Stadt Peking zu verlaſſen. In einer offenbar
offiziöſen Mitteilung an die franzöſiſche Preſſe wird es für
mög=
lich erklärt, daß die franzöſiſchen Staatsangehörigen den Befehl
erhalten werden, das obere Yangtſetal zu räumen, da in dieſem
Teile Chinas bei neuen Unruhen ein Schutz der Ausländer
un=
möglich ſei.
Ausbruch neuer Unruhen.
EP. London, 2. April.
Ein heute nachmittag veröffentlichtes offizielles Communiqué
teilt mit, daß die engliſche Regierung beſchloſſen hat,
zur Verſtärkung des engliſchen Landungskorps
in Schanghai eine weitere Infanterie=Brigade
mit Hilfsformationen zu entſenden, die, wenn
not=
wvendig, durch Eirberufung von Reſerven auf Kriegsſtärke
gebracht werden ſoll. Die britiſche Admiralität teilt mit, daß
die Lage in Itſchang unverändert ſei. In Nanking
dauer=
ten die Ausſchreitungen der chineſiſchen Extremiſten
gegenüber den Ausländern fort. Ein engliſcher Torpedojäger
hat den ſpaniſchen Biſchof von Nanking und 21 weitere Prieſter
an Bord genommen.
Aus Schanghai wird gemeldet, daß die
nationaliſti=
ſchen Truppen feſte Artillerieſtellungen,
we=
nige hundert Meter von den amerikaniſchen und
engliſchen Linien entfernt, ausgehoben haben.
Ein engliſches Bataillon iſt heute in Schanghai angekommen. In
Chinkiang hat die chineſiſche Bevölkerung das engliſche und
ame=
rikaniſche Konſulat angegriffen. Die mit dem Schutz der
Konſu=
late betrauten chineſiſchen Truppen ſchoſſen auf die Angreifer und
töteten ſieben und verletzten 16 davon. Die Kämpfe
zwi=
ſchenden Nationaliſten und Extremiſten ſind heute
nacht im Chineſenviertel von Schanghai wieder aufgelebt.
Vormarſch der Südtruppen nach dem Norden Chinas.
Die Vorhut der Südtruppen hat auf ihrem Vormarſch
nörd=
lich in Richtung des Gelben Fluſſes Fengyang erreicht, einen
Ort, der nur 25 Meilen von dem Hauptſtützpunkt der Tſchantung=
Truppen bei Pengpu an der Eiſenbahn Tientſin-Pukau
ent=
fernt iſt. Streifabteilungen ſollen ſogar ſchon in das hinter
Pengpu liegende Gebiet eingedrungen ſein. Die ausländiſchen
Militärſachverſtändigen nehmen an, daß der Vormarſch der
Süd=
truppen in dieſer Richtung bei Hſutſchaufu auf ernſten Widerſtand
ſtoßen wird, denn dieſer Ort iſt ein wichtiger
Eiſenbahnknoten=
punkt an der Tientſin=Pukau=Eiſenbahn und iſt von derartiger
ſtrategiſcher Wichtigkeit, daß Tſchang Tſo=lin ihn entweder um
jeden Preis verteidigen wird oder ſeine beherrſchende Stellung
im nördlichen China aufgeben muß. Faſt die Hälfte der
Streit=
kräfte des Nordens verſchanzen ſich bei Hſutſchaufu.
Die Türkei und China.
Der „Matin” veröffentlicht eine Unterredung ſeines
Konſtan=
tinopeler Korreſpondenten mit dem türkiſchen Außenminiſter
Tewfik Ruchdy Bey, den er um die Stellungnahme der Türkei
zum chineſiſchen Konflikt erſuchte. Der Außenminiſter erklärte
dem Korreſpondenten, daß es abſurd ſei, wenn in gewiſſen
euro=
päiſchen Zeitungen davon geſprochen werde, daß die Türkei eine
panaſiatiſche, gegen Europa gerichtete Politik verfolge. Die
Tür=
kei kenne nur eine Ziviliſation, nämlich die moderne. Es ſei ihr
unverſtändlich, wie man verſuchen könne, zwei Ziviliſationen, die
europäiſche und die aſiatiſche, gegenüberzuſtellen. Seiner Anſicht
nach könnte ein ſolcher Verſuch nur zu einer Reaktion führen,
die allen Türken unſympathiſch wäre. Die Ereigniſſe in China
intereſſieren die Türkei nicht mehr und nicht weniger als
irgend=
eine europäiſche Macht. Sie begrüße die Bewegung in China
lediglich deshalb, weil es ſich um eine großzügige Aeußerung des
Nationalismus handle, hoffe aber, daß die Bewegung in
fried=
lichen Bahnen verlaufen werde.
Aufhebung der Militärkontrolle in Ungarn.
Briand hat in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der
Bot=
ſchafterkonferenz an den ungariſchen Geſandten in Paris, Barom
Koranyi, unter dem 26. März einen Brief gerichtet, in dem er
ihm die Beſchlüſſe der Konferenz über die Aufhebung der
inter=
alliierten Militärkontrollkommiſſion in Ungarn bekannt gibt. Man
erfährt aus dem Brief, daß der ungariſche Geſandte im Auftrage
ſeiner Regierung, geſtützt auf die Berichte der
Kontrollkommiſ=
ſion, die Aufhebung der Kommiſſion bereits vom 31. Januar 1927
ab beantragt hatte. Briand ſtellt ſodann feſt, daß in der Frage
der Rekrutierung Ungarn die Vertragsverpflichtungen zum Teil
noch nicht erfüllt hat. Unter dem Vorbehalt, daß in dieſem Punkt
dem Vertrag entſprochen werde, habe aber die
Botſchafterkonfe=
renz gleichwohl die Aufhebung der Kontrollkommiſſion vom
31. März 1927 ab beſchloſſen. Die Mitglieder der Kommiſſion
würden jedoch bis zum 15. Mai in Ungarn bleiben, um ihren
Bericht über die letzten Kontrollmaßnahmen auszuarbeiten. Der
Offizier, der mit der Beaufſichtigung der organiſatoriſchen
Arbei=
ten der Staatlichen Waffenfabrik beauftragt worden ſei, werde
dieſen Poſten auch weiterhin beibehalten. Wenn bis zum 15. Mai
die organiſatoriſchen Arbeiten nicht beendet wären, würde die
Kontrollkommiſſion ſich das Recht vorbehalten, über die weitere
Uieberwachung die erforderlichen Beſchlüſſe zu faſſen.
wegtheit. Er wird ergriffen von einem unabläſſigen Hinſtreben
zu Gott, zum Ewigen.
Die wahre Urheimat unſerer altgermaniſchen Kunſt muß in
jenem rieſigen Nordraum unſerer Erde geſucht und wird auch
hier gefunden werden, in jenem Raum, der ſich vom
ſkandina=
viſchen Norden und von Nordfrankreich über Deutſchland, Rußland,
über den Ural und das Kaſpiſche Meer bis zum goldreichen
Altaigebirge, ja bis nach Weſtchina erſtreckt und ſich immer mehr
als ein zuſammenhängendes, uraltes Kunſtgebiet von beſonderer
Eigenart zu erkennen gibt. Hier und nicht in der Antike mit
ihrem geradezu entgegengeſetzten Kunſtwollen wurzelt auch die
nordiſche mittelalterliche Kunſt, und bis ins 19. Jahrhundert
hinein laſſen ſich Fäden engen geiſtigen Zuſammenhangs
nach=
weiſen.
Ein dem oben umgrenzten Nordraum, ſeinem Schickſalsraum,
und deſſen metaphrſiſcher Kultur mit Bewußtſein
zugewand=
tes Deutſchland hat nichts mit dem „untergehenden Abendland”
zu ſchaffen, — ſo ſchloß der Redner ſeinen Vortrag, der, wie
ge=
ſagt, den Hörern zu einem Erlebnis ward. Max Streeſe.
*BerlinerPremieren.
avk. Die Staatsoper beglückte uns wieder einmal mit
einer „zeitgemäßen” Premiere. Die einaktige Oper „Royal
Palace” will der verhaßten Spezies „Oper” den Todesſtoß
verſetzen. Eine Dame wird von drei Männern angebetet. Da aber
weder der Gatte, noch der „Geliebte von geſtern” oder der „
Ver=
liebte von morgen” davon ſpricht, was ſie denn eigentlich
be=
gehe, was ſie erlöſen könnte, ſtürzt ſich die Unverſtandene und
Unbefriedigte in den See. Dies iſt der „geiſtige” Inhalt der
„tragiſchen Revue”, wie der Textdichter Iwan Goll ſein Werk
nennt. Dieſe „Handlung” iſt Kitſch und fällt — gleich der
Hel=
din! — ins Waſſer, obwohl Auto, Flugzeug, Film, Drehſcheibe
und Rundhorizont in Bewegung geſetzt werden, um ſie „
leben=
diger” zu geſtalten. Dies alles nützt nichts: Kitſch bleibt eben
Kitſch, auch wenn alles aufgeboten wird, was das „moderne‟
Herz begehrt. Die Muſik von Kurt Weill iſt natürlich atonal
ohne den geringſten Wohllaut oder gar Anſatz zu einer Melodie.
Weill jongliert mit den Rhythmen und glaubt anſcheinend, daß
dies für eine Oper ausreicht. Eine Kabarett= und Kinomuſik
mit ganz verſchwindend wenigen Lichtblicken, die keineswegs
ernſt genommen werden kann. — Das ganze Werk bietet dem
Auge viel, dem Geiſt und dem Ohr hingegen herzlich wenig:
auf einer ernſthaften Opernbühne iſt es zweifellos fehl am Ort.
Die „Kantate für Sopran=Solo, Solo=Violine und Orcheſter”
„Der neue Orpheus” von denſelben Autoren ging dem
Werke als Prolog voran: ſie könnte eine ganz intereſſante
Kaba=
rettnummer abgeben, paßt aber ebenſo wenig in die Oper wie
„Rohal Palace‟.
Den beiden Uraufführungen folgte die Erſtaufführung einer
bereits anderweitig aus der Taufe gehobenen einaktigen Oper
„Meiſter Pedros Puppenſpiel” von Manuel de
Falla. Ein Zwitterding zwiſchen Marionettenſpiel und Oper
mit Benutzung des Don=Quichote=Stoffes von Cervantes. Ein
liebenswürdiges, aber ganz harmloſes Werkchen, das in dieſem
„Milieu” verſagen mußte.
Alles in allem war es ein recht unerquicklicher Abend, für
den Generalmuſikdirektor Kleiber verantwortlich zeichnete.
Die „Tribüne” belebte zu Ehren des Vorſitzenden der
vielumſtrittenen Dichterakademie Wilhelm v. Scholz ſein
Schau=
ſpiel „Der Wettlauf mit dem Schatten‟ Eine feine,
tiefgründige Arbeit, die ſich mit dem Problem Dichtung und
Wahrheit auseinanderſetzt. Scholz rührt an das Unbegreifliche:
er zeig: Seelenvorgänge auf, die im Dunkel liegen und einer
Deu=
tung, aber keiner Erklärung zugänglich ſind. Das Geſchöpf eines
Dichters in einem Roman, den er ſchreibt, tritt plötzlich als
Wirklichkeit vor ihn hin, und beide erkennen erſchreckt, daß das
Schickſal der Romanfigur mit der des wirklichen Lebens identiſch
iſt. Mit großer Ehrfurcht geht Scholz an das Problem ſeines
eigenen Weſens heran. Er lichtet auf, um Unerklärliches
geſtal=
ten und deuten zu können, und läßt die Schleier ruhen über
Dingen, die ſich dem ſuchenden Blick des Menſchen entziehen
Die Rolle des Dichters ſpielte Wilhelm v. Scholz. Er iſt
natürlich kein Schauſpieler, und hat die Figur lediglich
inter=
pretiert. Er gab ihr aber einen beſonderen Reiz eben durch die
Interpretation des Dichters ſelbſt.
Regie und Darſtellung haben es verſtanden bei der
Neu=
einſtudierung des Calderonſchen Dramas „Die Andacht
zum Kreuz” im Staatlichen Schauſpielhaus den für
uns Heutige allzu ſpröden Stoff meiſterhaft zu geſtalten und die
romantiſche Handlung faſt ganz in den Hintergrund zu ſtellen.
Otto Zoeffs freie Nachdichtung und Bearbeitung hielt ſich eng
an das Schlegelſche Vorbild. Der Erkenntnis wegen, daß es, um
Wirkungen zu erzielen, keiner überladenen Problematik bedarf,
wie es ſich die „Modernen” einbilden, muß man dem
Staats=
theater für dieſe Aufführung dankbar ſein.
Im Schauſpielhaus ſah man des weiteren eine Novität von
Walter Haſenelever, das Luſtſpiel „Ein beſſerer
Herr‟. Ein literariſch ganz und gar belangloſes, aber recht
heiteres Unterhaltungsſtück, in deſſen Mittelpunkt ein
ſympathi=
ſcher Heiratsſchwindler ſteht, der letzten Endes das Herz an eine
„Klientin” verliert.
Ausgezeichnete Darſtellung verhalf dem Werke zum Erfolg.
„Toni”, ein „Schulmädchendrama” in 9 Bildern von Gina
Kaus, erlebte in den Kammerſpielen ſeine
Erſtauffüh=
rung. Eine Wedekindiade mit allzu durchſichtigen
Frühlings=
erwachen=Reminiſzenzen, die, weder droblematiſch noch
pſycho=
logiſch überwältigend, nur durch die geſchickte Milieuſchilderung
intereſſiert. Die Verfaſſerin dürfte noch recht brauchbare
Lebens=
bilder und Luſtſpiele für die deutſche Bühne liefern, denn eine
gewiſſe theatraliſche Begabung iſt ihr, trotz mangelnder Routine,
nicht abzuſprechen.
„Die goldene Galeere” heißt ein jüdiſches
Geſell=
ſchaftsſtück, das, jetzt nach Wien auch in Berlin aufgeführt, die
Herzen der Kreiſe erfreute, die ſich für derartige Angelegenheiten
intereſſieren. Der Verfaſſer, der als geſchickter Routinier
be=
kannte Hans Müller, bringt ähnliche Typen wie Rößler in
ſeiner erfolgreichen Komödie „Die fünf Frankfurter” und ſorgte
für dankbare Rollen. Die Hauptrolle in der Aufführung des
Kleinen Theaters ſpielt Ilka Grüning.
Im Neuen Theater am Zoo wurde die neueſte
Miß=
geburt der berüchtigten „Jungen Generation” aus der Taufe
ge=
hoben: „Poſada, oder der große Coup im Hotel Ritz” und
be=
wies abermals, daß dieſe junge „Degeneration” zu den
über=
flüſſigſten Theaterunternehmungen der Reichshauptſtadt gehört.
Ein ekelerregendes Gauner= und Dirnenſtück. Die Räuber,
Hoch=
ſtapler und ihr unſauberer weiblicher Anhang treiben da ihr
Unweſen. Die „Handlung” ſpielt ſich in diverſen
Vorſtadtſpelun=
ken zwiſchen Kneiptiſch und Bett ab, und die Sprache iſt
Kaſchem=
men=Jargon. Es erübrigt ſich, noch weitere Worte über das
troſt=
loſe Erzeugnis des „Dichters” Walter Serner zu verlieren,
das über die Qual der zwei Stunden hinaus ganz beſtimmt keine
Beachtung verdient.
Im Theater des Weſtens wird eine neue Revue
„Wiſſen Sie ſchon?” gezeigt, die die üblichen Merkmale
die=
ſer Bühnengattung aufweiſt und ihr beifallsfreudiges Publikum
findet.
Seite 4
Sonntag, den 3. April 1927
Nummer 93—
Erfahrungen
eines Eheſcheidungsrichters.
Von
Landgerichtsdirektor Dr. O. Loening, Berlin.
Es iſt eine der traurigſten Tätigkeiten des Richters, das
Band, das mit großen Hoffnungen zwiſchen zwei Menſchen
ge=
knüpft wurde, wieder zu löſen. Welche Leiden, welche
Grauſam=
keiten, oft aber auch welche Schmutzereien haben ſich in vielen
Fällen abgeſpielt, ehe der Entſchluß der Trennung auf einer oder
beiden Seiten gefaßt wird! Wenige Wochen als
Eheſcheidungs=
richter genügen, um die Tragödie Weib und Mann in ihren
tief=
ſten Tiefen zu erkennen. Von Weltfremdheit kann da keine Rede
ſein, wenn dem Richter tagtäglich die geheimſten Ehegeſchichten
offenbart werden. In den Eheſcheidungsprozeſſen zeigt ſich aber
auch oft genug die Größe und auch die Gemeinheit des
menſch=
lichen Haſſes, der Verachtung und Heuchelei. Das liegt zum Teil
in der menſchlichen Natur begründet, zum guten Teil aber auch
an verfehlten Geſetzesbeſtimmungen.
Unſer heutiges Eheſcheidungsrecht beruht im weſentlichen
auf dem Verſchuldungsprinzip. Eine Ehe kann — von ſchwerer
Geiſteskrankheit abgeſehen — nach dem Buchſtaben des
Bürger=
lichen Geſetzbuches nur dann geſchieden werden, wenn dem einen
Ehegatten ein ſchweres Verſchulden zur Laſt fällt. Das war nicht
immer ſo. In Preußen konnte zum Beiſpiel bis zum Jahre 1900
eine Ehe auch bei beiderſeitigem Einverſtändnis und ohne
weite=
res geſchieden werden. Das jetzige Scheidungsrecht ſollte
mora=
liſcher ſein. Man wollte die Heiligkeit der Ehe dadurch wahren,
daß ihre Löſung nur dann ſtattfinden kann, wenn ein Teil durch
ſein Verhalten ſchuldhafterweiſe dem anderen Teile einen im
Geſetz ausdrücklich bezeichneten Grund zur Scheidung gibt. Die
gewollte Moral iſt aber im Leben zur Unmoral gewonden. Da
Ehebruch unbedingter Scheidungsgrund iſt, ſo wird vielfach heute
die Scheidung zu einem reinen Geldgeſchäft zwiſchen den
bis=
herigen Ehegatten. Sehr oft ſpielen ſich ſogar vor den
Schran=
ken des Gerichts die Streitigkeiten zwiſchen den Eheleuten über
den zu gewährenden Unterhalt ab. Und wenn der Ehegatte, der
geſchieden ſein will, genug bietet, ſo kann auch heute, ohne daß
innerlich einer der Ehegatten die Schuld an der Scheidung trägt,
durch rein äußerliche Uebernahme der Schuld die Trennung
er=
folgen. Die Sanktionierung der Lüge, das iſt das Reſultat
unſe=
res angeblich ſo moraliſchen Eheſcheidungsrechts. Ein Ehegatte
braucht nur äußerlich dem Gericht gegenüber einen behaupteten
Ehebruch zuzugeben, die Ehebruchszeugin verweigert, wozu ſie
be=
rechtigt iſt, ihre Ausſage, und die Ehe wird geſchieden, wenn die
Parteien nicht zu plump dem Gericht ins Geſicht lügen. Das
Gericht hat allerdings auch in dem beſchriebenen Fall, der ſich
tatſächlich ſo und ſo oft abſpielt, die Möglichkeit, die Ehe nicht
zu trennen, weil es den Ehebruch oder das Vorſpiegeln des
Ehe=
bruchs als verabredet anſieht. Aber das bedeutet nur, daß dann
in der Berufungsinſtanz eine ganze Anzahl ſolcher, oft ſogar
bezahlter Ehebruchszeugen auftreten und die Parteien ſich, nach
Beratung mit ihrem Rechtsanwalt, geſchickter anſtellen. Ja nicht
einmal Ehebruch braucht behauptet zu werden, es genügen ſchon
ehewidrige Beziehungen zum anderen Geſchlecht. Das hat den
Vorteil, daß dann der für ſchuldig erklärte Teil die Zeugin ohne
beſondere Formalitäten heiraten kann. Und dieſe falſche Moral
muß von den Gerichten unterſtützt werden, weil oft genug das
Gericht gar nicht in der Lage iſt, den eigentlichen Grund der
Trennung der Ehegatten zu ermitteln.
Das Verſchuldungsprinzip hat aber noch eine viel ſchwierigere
Seite. Das Geſetz knüpft die Schuld des einen Teils, faſt
aus=
ſchließlich an änßere Tatbeſtände. Ob alſo vielleicht der andere
Teil innerlich viel mehr Schuld an der Zerrüttung der Ehe trägt,
ja, ob er vielleicht der einzige ſchuldige Teil iſt, wenn er auch
äußerlich ſich korrekt benommen hat, das kommt kaum in Betracht,
ja, läßt ſich vielfach für Außenſtehende gar nicht feſtſtellen. Das
Gericht wird zwar gerade in Eheſcheidungsprozeſſen mit den
in=
timſten Vorgängen des Ehelebens behelligt, die, weil jedes
Be=
weiſes entbehrend, vom Gericht weder gewürdigt noch zur
Grund=
lage der Entſcheidung gemacht werden können, aber gerade der
anſtändige und ehrliche Teil der Ehegatten ſcheut ſich doch ſehr
oft, vor aller Oeffentlichkeit die eigentlichen Gründe der
Zerrüt=
tung der Ehe anzugeben. So begünſtigt in Wahrheit das ſo
ge=
prieſene Verſchuldungsprinzip den äußeren Schein. Moral iſt
das nicht.
Moraliſch iſt es aber auch nicht, zwei Menſchen, die
vonein=
ander innerlich geſchieden ſind, äußerlich aneinander zu ketten.
Gutes kommt dabei nie heraus. Wer den Haß kennen gelernt
hat, mit dem ſich die Ehegatten verfolgen, die nicht geſchieden
werden können, weil der zur Scheidungsklage berechtigte Ehegatte
ſich nicht ſcheiden laſſen will oder der andere Teil ihm nicht genug
zahlt, der muß die Möglichkeit ſchaffen helfen, um innerlich
Zer=
ſtörtes auch äußerlich zu trennen. Mir ſind Fälle bekannt, in
denen jahrzehntelang,der eine Ehegatte dem anderen das Leben
zur Hölle macht, nur weil der andere nicht getrennt ſein will oder
beſſer geſagt, ſeinem Ehegatten eine neue Ehe nicht gönnt. Man
hört ſo oft, daß bei Vorhandenſein von Kindern ein
Auseinander=
gehen der Ehegatten ſehr erſchwert werden ſolle. Ueberlegt man
ſich dabei aber nicht, welchen Einfluß das Zuſammenbleiben der
Eltern, von denen der eine Teil es nicht will, auf die geſamte
Entwicklung der Kinder in den meiſten Fällen hat? Iſt es für
das Kind richtig, tagtäglich die Streitigkeiten, ja die Schlägereien
der Ehegatten mit anzuhören und anzuſehen? Iſt es für das
Kind richtig, von Jugend an ſich daran zu gewöhnen, daß ſeine
Eltern oder wenigſtens ein Teil ſeinen eigenen Weg geht und
ſeine Befriedigung bei anderen Frauen bzw. Männern ſucht? Es
verlohnte ſich, feſtzuſtellen, wieviel Kinderſeelen dadurch verdorben
ſind. Wer es wirklich ehrlich mit der Erziehung und Ertüchtigung
unſerer Jugend meint, der erſpare ihr die Einblicke in die
Vor=
gänge einer zerrütteten Ehe.
Iſt die Entfremdung zwiſchen den Ehegatten einmal ſo weit
gediehen, daß ein Teil das Gericht anruft, um das kaum noch zu
ertragende Band zu löſen, dann iſt nur in den allerſeltenſten
Fällen eine Verſöhnung der Ehegatten möglich, ſelbſt wenn die
Ehe nicht geſchieden würde. Da erinnert man ſich plötzlich wieder
an alle die kleinen Zwiſchenfälle, die ja in faſt jeder Ehe
vor=
kommen und die eigentlich ſchon längſt vorgeſſen ſind. Um nur
von einander loszukommen, werden erdichtete oder eingebildete
Vorfälle behauptet, die dann kaum dazu beitragen, eine
Ausſöh=
nung auch nur zu verſuchen. Die Art und Weiſe, wie ſich die
Par=
teien im Eheprozeß gegenüberſtehen, die Tatſache, daß ſie ſich meiſt
innerlich doch genau kennen und daß eins dem anderen nichts
vormachen kann, laſſen es bei dem heutigen Eheſcheidungsrecht
nur in den ſe tenſten Fällen wieder zu einer wirklich harmoniſchen
Ehe kommen. Auch das iſt eine Folge der mißverſtandenen Moral,
die eine Scheidung nur bei Verſchulden eines Teiles zuläßt.
Zurzeit liegt dem Reichstag ein Antrag auf Aenderung des
Eheſcheidungsrechts vor. Es wäre zu wünſchen, daß unſere
Reichsboten eine Zeitlang Eheſcheidungsrichter wären. Denn
nur in dieſem Falle könnten ſie richtig beurteilen, welches Elend
das Verſchuldungsprinzip angeſtiftet hat und täglich neu
anſtif=
tet. Die Rechtsanwälte und die Laien kennen die Ehetragödien
immer nur von einer Seite her, aber der Richter hört objektiv
beide Teile; nur er erkennt die vielen Lügen, die gerade im
Eheſcheidungsprozeß aus dem angeblich ſo moraliſchen
Verſchul=
dungsprinzip geboren werden. Nicht ob man die Eheſcheidung
zulaſſen will, ſteht zur Frage, ſondern ob man die an ſich mögliche
Eheſcheidung morgliſcher geſtalten will, oder ſie zu einem
Geld=
geſchäft herabwürdigt, was ſie heute in ſo vielen Fällen iſt.
Franzöſiſche Probleme.
Abwartende Haltung gegenüber den Ereigniſſen in
Cyina — Die Frage der Stabiliſierung. — Verſtimmung
gegen England in der Abrüſtungsfrage.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. April.
Die chineſiſchen Ereigniſſe ſcheinen eine entſcheidende
Weu=
dung zu nehmen. Wenigſtens betrachtet man hier als ſolche die
Note, die England, Japan und Amerika an die
Kantonregierung zu ſenden wünſchen. Dieſe Note ſoll
ſehr demütigend für die Kantonregierung ſein. Wenn ſie
alzep=
tiert wird, würde Ausſicht beſtehen, daß eine friedlichere
Entwick=
lung ihren Anfang nehmen würde. Allerdings beſteht jedoch die
Möglichkeit, daß die Kantonregierung die Note der drei Mächte
ablehnt. In dieſem Falle hofft mon in Pariſer politiſchen
Krei=
ſen, daß die Mächte nicht zum äußerſten gezwungen ſein werden,
ſondern jeder der Staaten beſondere Wege finden wird, um
Ge=
nugtuung zu erhalten.
Die franzöſiſche Politik verſucht in China, ſich ganz im
Hintergrund der Ereigniſſe zu halten. Anſcheinend hält ſie den
Zeitdunkt noch nicht für gekommen, ſich endgültig zu engagieren.
Die Kammer verhandelt mit großem Eifer die Geſetzvorlagen
über die Erwerbung franzöſiſcher Staatsangehörigkeit durch
Aus=
länder — unter den ſpeziellen franzöſiſchen Verhältniſſen kommt
dieſer Frage eine große Bedeutung zu — und die Preſſe kann zu
keiner einheitlichen Meinung in der chineſiſchen Frage kommen.
Das iſt ein beachtenswerter Umſtand, da gerade in
außenpoliti=
ſchen Dingen ſonſt leicht eine einheitliche Auffaſſung
durchzudrin=
gen pflegt. Die Regierung beſitzt alſo eine ziemlich große
Hand=
lungsfreiheit, ausgenommen den Fall, daß ſie die Kampagne
einiger Linksblätter für eine pazifiſtiſche Politik in China ſehr
ernſt nehmen würde.
In der Finanzpolitik kündigt man
Konwertierungsmaßnah=
men der Regierung für die Bons des Treſor und der Credit
Nationale an; man zweifelt nicht an dem Erfolg der
Operatio=
nen, wie ja auch die ganze Lage ziemlich optimiſtiſch betrachtet
wird. „Stabiliſierungvor oder nachden nächſten
Wahlen”, das iſt jetzt der ſpringende Punkt vieler Debatten,
aber dies ändert nichts daran, daß die Frage der Stabiliſierung
immer mehr theoretiſch behandelt wird. Praktiſch hat ſich die
Wirtſchaft der jetzigen Lage ſchon weitgehend angepaßt und man
glaubt, daß die Herbeiführung der endgültigen Stabiliſierung
ohne jede ſichtbare Folgen vor ſich gehen wird.
Die Ergebniſſe der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in
Genf werden für Frankreich nicht für ungünſtig gehalten;
den=
noch hat die Konferenz eine ziemliche Verſtimmung in Frankreich
aufkommen laſſen. Das Verhalten Lord Robert Cecils hat hier
unangenehme Empfindungen ausgelöſt und die engliſche Politik
wird in dieſer Frage auch weiterhin aufs ſchärfſte kritiſiert.
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reich
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he Politik
Nummer 93
Sonntag, den 3. April 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 3. April.
— Hefſiſches Landestheater. Wie bereits mitgeteilt, wurde infolge
Wrkrankung von Otto Klinge Profeſſor Adolf Schiering, der früher
„ehrere Jahre dem Orchieſter des Landestheaters in führender Stellung
rangehört hat und in Darmſtadt als ausgezeichneter Geiger bekannt iſt,
„als Soliſt des morgen abend im Großen Haus ſtattfindenden ſiebenten
Sinfoniekonzertes verpflichtet. Er wird, wie es das Programm vorſah,
Das Violinkonzert von Tſchaikowſky ſpielen, das er bereits oft mit großem
Frfolg zum Vortrag brachte. Der Künſtler kommt damit nach faſt 10=
Nähriger Abweſenheit zum erſten Male wieder nach Darmſtadt. — Heute
mbend gelangt im Kleinen Haus anſtelle von „Coſi fan tutte” außer
Miete Der Vetter aus Dingsda” als Vorſtellung zu
er=
nnäßigten Preiſen (1—4 Mk.) zur Aufführung. Es dürfte dies die letzte
Vorſtellung des beliebten Werkes ſein, das in der Premierenbeſetzung
wegeben wird. Die Zuſatzmiete IIl (ein Teil der Miete K des Bühnen=
Bvolksbundes) wird demnächſt für die abgeſagte Vorſtellung einen Erſatz
gerhalten. — Von morgen ab finden im Kleinen Haus täglich um 5 und
3 Uhr Vorführungen des außerordentlich intereſſanten und ſpannenden
Sfilms „Der ſchwarze Zhklon” ſtatt. — Das Gaſtſpiel von Roſa
Beutens vom Verliner Staatstheater iſt auf Samstag, den 9. April,
fim Kleinen Haus feſtgeſetzt. Die Künſtlerin ſpielt an dieſem Abend die
wveibliche Hauptrolle in Bernard Shaws „Frau Warrens Gewverbe‟. Zu
idieſem Gaſtſviel haben die Mieter des Landestheaters morgen Montag,
iden 4., ſoſie Dienstag, den 5. April, ein Vorkaufsrecht zu ermäßigten
„Preiſen au der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, während der allgemeine
WVorverkauf erſt am Mittwoch, den 6. April, beginnt.
— Achte Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters. Im
„ahmen der heute, vormittags 11½ Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden
und Beethoven gewidmeten achten Morgenfeier ſingt Guſtab
DDeharde den wunderbollen Liederzyklus „An die ferne Geliebte‟.
der hier ſeit Jahren nicht mehr gehört worden iſt. Zu Beginn der
„Morgenveranſtaltung bringt Johannes Biſchoff ſechs Lieder nach
DDichtungen von Gellert, u. a.: „Bitten”, „Vom Tode” und die „Ehre
rGottes in der Natur”, und ſingt ſpäter außer zwei Liedern nach
Goetheſcher Dichtung, auch das bekannte „In Auesta tomba obseura”.
Charlotte Maſſenburg, bisher in Darmſtadt als Liederſängerin
noch kaum hervorgetreten, kommt mit fünf der ſchönſten
Beethoven=
lieder, der großen Arie „An die Hoffnung” „Wonne der Wehmut”,
auSehnſucht” und den Klärchenliedern aus „Egmont‟ Die Begleitung
am Steinwah=Flügel hat Erich Riede übernommen.
— Die Ausführung der drei volkstümlichen Abonnements=Konzerte
des Städtiſchen Orcheſters, für welche ſchon vor Monaten Liſten
zirku=
lierten, hat ſich aus techniſchen Gründen verzögert. Das nunmehr am
Mittwoch, den 6. April, ſtattfindende erſte dieſer Konzerte iſt zugleich
„Abſchiedsabend, für den bisherigen Kapellmeiſter des Orcheſters,
des Obermuſikmeiſters a. D. Hugo Hauske. Die Vortragsordnung
iſt für dieſen Abend ſo gehalten, wie man ſie ähnlich von den
volksütm=
lichen Konzerten der Großſtadt, ſo denen eines Bilſe, eines Metzder,
oder denen der Berliner „Philharmonie” oder des Münchener „Kaim=
Orcheſters” her kennt. Jedenfalls wird der mit Rückſicht auf den 100.
Gedächtnistag mit Beethoven beginnende und mit Joh. Strauß
ſchließende Abend dem Beſucher einige genußfrohe Stunden bereiten,
(Siehe diesbezügliche Anzeige.)
— Beethoven=Vortrag. Der deutſch=öſterreichiſche Vortragsmeiſter
Du. Richard Plattenſteiner, aus Wien, durch ſeine Roſeggerfeier
in Darmſtadt noch in beſter Erinnerung, wird Freitag, den 8. April,
ahends 8.15 Uhr, in den Räumen der Buchhandlung Heinrich ss chroth
(Rheinſtr. 15) eine Beethoven=Gedenkrede halten und anſchließend
aus ſeinen Beethoben=Dichtungen vortragen. Ueber dieſe urteilte
ſeiner=
zeit bereits Peter Roſegger: „Seit Albrecht Wickenburgs Wiener=Liedern
ſind keine ſchöneren Geſänge aus der alten Wienerſtadt erklungen. Dem
Redner geht ein bedeutender Nuf voraus= er hat u. a. im Düſſeldorfen
Leipziger und Züricher Schaufpielhaus, ſowie im Auditorium Maximum
der Berliner, der Breslauer, der Heidelberger Univerſität, im großen
Konventgarten in Hamburg, im Gürzenich in Köln vorgetragen. Es
wird auf die Anzeige in heutiger Nummer hingewieſen.
— Die Bücherſtube Alfred Bodenheimer hat für einen der nächſten
Vortragsabende den Stadtbaurat May aus Frankfurt gewonnen.
Stadtbaurat May iſt weiten Kreiſen des Publikums durch ſeine
Sied=
lungsbauten bekannt geworden. Ex verſucht mit dieſen Bauten mit
Erfolg die Ideen des „Bauhauſe8” iun Deſſau in die Praxis umzuſetzen.
Da Mahz im Auftrag der Stadt Ftankfurt die Umgeſtaltung des
Stadt=
bildes dieſer Großſtadt derſuchen ſoll, wird ſein Vortrag für alle
kul=
turell intereſſierten Kreiſe von großer Bedeutung ſein. Dieſer Vortrag
iſt. für Mitte Mai vorgefehen. Näheres wird an dieſer Stelle noch
be=
kannt gegeben.
* Ein Bethoven=Konzert auf Elektrola=Sprechapparaten, veranſtaltet
von der Firma K. Jäger, Darmſtadt, fand im Fürſtenſaal bei ſtarkem
Beſuch ſtatt. Wir hatten erſt kürzlich anläßlich des Elektrola=Konzerts
im Kleinen Hauſe, das von derſelben Firma veranſtaltek worden war,
Gelegenheit, auf Güte und Klangreinheit dieſer Sprechapparate
hinzu=
zuweiſen. Auch die anläßlich des Beethovenkonzertes zu Gehör
gebrach=
ten Stücke, insbeſondere die 5. Symbhonie in C=Moll, ſowie die
3. Shmphonie Eroika) wpurden durch die beiden aufgeſtellten Apparate
unbedingt naturgetreu wiedergegeben, wvenn auch durch den
Platten=
wechſel der Geſamteindruck etwas geſtört wurde. Selbſtverſtändlich
fanden auch die übrigen vorzüglichen Darbietungen — es ſei nur an die
Geſangsdarbietungen H. Schlusnus, die wunderbaren Violinkonzerte,
und den Kirchenchor aus „Die Meiſterſinger” erinnert — lebhaften
An=
klang. Fräulein M. Jäger erntete mit ihren Beethovenliedern, die
ſie, trotz leichter Indispoſition, mit ſchöner Altſtimme vortrug, reichen
Beifall.
— Nerother Wandervogel. Otto Rumpf=Amy und Heiner Stemmle,
Mannheim zwei weit über die Kreiſe des Nerother Bundes beſtbekannte
Lautenſpieler ſingen heute abend im Saal der Loge (Sandſtraße)
Lieder zur Laute. Forſche, kecke Landsknechtslieder von Ernſt
Duis und Walter Gättte wechſeln mit luſtigen draufgängeriſchen
Schel=
menliedern von Sepp Summer und Georg Götſch. Wandervogellieder
aus alter und neuer Zeit. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige.
Altes ſchönes Fachwerkshaus. L
Gelegentlich der äußeren Renovierung des Hauſes
Ludwigs=
höhſtraße Nr. 3, dem Bäckermeiſter Georg Caſtritius gehörig, wurde
das alte, ſeither zugetünchte Jachwerk fvoigelegt. Das hierbei zutage
getretene, noch gut erhaltene Fachwerk erregt die Bewunderung in allen
Baukreiſen; es iſt von einer Schönheit, wie man es in Darmſtadt ſelten
antrifft. Die charakteriſtiſchen Verſtrebungen und die Fenſterbrüſtungen
fallen beſonders auf. Unter den letzteren iſt namentlich eine zu nennen,
die in Holzſchnitzerei ausgeführt iſt und das Geſchäftszeichen des
Bäckerei=
gewerbes — eine Brezel über zwei übereinander liegenden Broten. —
darſtellt, darunter befindet ſich die Jahreszahl 1708. Der mit
Schnitze=
reien verſehene Eckvfoſten trägt, eine ſinnreiche Inſchrift, ſie lautet:
Dem Hauspatter gebe Gott Glück und Gnade,
Dieweil er hierin ſeine Wohnung habe,
Und wenn er endlich muß hinaus.
So gebe ihm Gott ein beſſeres Haus
Dorten in dem ewigen Leben,
Das wolle Gott allen frommen Hausleuten geben.”
Das Haus wurde, wie es das Geſchäftszeichen kund tut, von einem
Bäcker erbaut, und es iſt gewiß ein ſeltener Fall, daß ſeit dieſer Zeit
bis zum heutigen Tage, alſo über 20 Jahre, eine Bäckerei in dieſem
Hauſe betrieben wird.
Die Bäckerei dürfte ſomit die älteſte in hieſiger Stadt ſein.
Er=
freulich iſt es, daß Herr Caſtritius, der Anregung des Städtiſchen
Hoch=
bauamtes folgend, das Fachwerk uicht wieder übertünchen, ſondern mit
einem gefälligen ſchmucken Anſtrich, ausgeführt von Weißbindermeiſter
A. Darmſtädter, verſehen ließ.
So iſt das alte intereſſante Fachwerk wieder neu erſtanden und das
Haus eine Zierde ſir unſere Stadt geworden.
ſ. Pfeiffer.
Zum Beiſchreiben der 20%igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1— 100000
Für die Woche von Moniag, den 4. April,
bis Samstag, den 9. April, werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 100004—140000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8 bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr. Samstags
(St. 5726
nachmittags geſchloſſen.
— Annahmeſielle im 1. Stock.
Städtische Sparkasse Darmstadt
* Das Adreßbuch der Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat
Heſ=
ſen, das im Auftrage des Miniſteriums vom Heſſiſchen
Verkehrs=
verband herausgegeben wurde, iſt im Verlag von L. C. Wittich,
Darmſtadt, erſchienen. Mit dieſem Adreßbuch iſt einem
dringen=
den Allgemeinbedürfnis abgeholfen, denn in dem handlichen
Buche, das zum Preiſe von 6 Mark erhältlich iſt, ſind neben dem
Verzeichnis der heſſiſchen Kraftfahrzeugbeſitzer, nach
Polizei=
erkennungsnummern, und dem alphabetiſchen Namenverzeichnis
nach Provinzen und Städtem geordnet, auch die allgemeinen
Ver=
kehrsbeſtimmungen, die Kennzeichen für Kraftfahrzeuge, ein
Ver=
zeichnis der Autogaragen, der Gaſthöfe und Hotels mit Garagen,
ſowie ein Verzeichnis der Reparaturwerlſtätten enthalten.
In=
folge ſeiner Reichhaltigkeit und Zweckmäßigkeit iſt anzunehmen,
daß dieſes neue Adreßbuch ein unentbehrliches JInbentar eines
jeden Kraftfahrzeugbeſitzers wird.
die an Liebe
— Orpheum. Heute zum letzten Male:
ſterben!” ein Spiel des Lebens von Thilo Schmidt. — Morgen
Mon=
tag geſchloſfen. — Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt;
Verkehrs=
bureau von 9—12 Uhr, ſowie Kaſſe des Orpheums ab 3 Uhr
ununter=
brochen. (Siehe Anzeige.)
— Konzert. Wir verweiſen nochmals auf das heute abend
ſtattfin=
dende Konzert der Jungmannſchaft der Turngemeinde
Beſ=
ſungen GHeidelberger Straße 131); der Beſuch iſt der Reichhaltigkeit
der Vortragsfolge wegen ſehr zu empfehlen.
Das schönste Bein
durd pränier.
StrumpthausElite.
Darmstadt, Mihelminenstr. 11
enn ein
Eiitestrampf
es ziert
Bemerkungen und Anträge
zum Voranſchlag der Stadt Darmſtadt
ſir das Jahr 41992.
(Berichterſtatter: Stadtverordneter Aßmuth.)
Aus der Durchſicht des vorliegenden Voranſchlags für 1927 ergibt
ſich wieder die Norwendigkeit der Veröffentlichung eines beſonderen
Berichts für die Beratungen des Finanzausſchuſſes, ſowie für die
Er=
leichterung der Mitarbeit ſeitens der Mitglieder der Stadtverordneten=
Verſammlung. Auch kann es nur im Intereſſe weiter Kreiſe der
Be=
völkerung liegen, wenn ſie in ausreichendem Maße von den
Schwierig=
keiten der finanziellen, ſozialen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe
unter=
richtet werden, die als Nachwirkung des Krieges immer noch die
Auf=
ſtellung des ſtädtiſchen Haushaltsetats ſtark beeinfluſſen. Aus dieſen
Grunde hat auch das bereits deröffentlichte Vorwort des
Oberbürger=
meiſters zum Voranſchlag eingehonder als in den Vorjahren die kritiſche
Lage geſchildert. Hierauf ſei an dieſer Stelle nochmals beſonders
hin=
gewieſen.
Die Hoffnungen auf den Finanzausgleich des Reiches zu Gunſten
der Gemeinden, können für die Jahre 1927 und 1998 als geſcheitert
an=
geſehen werden. Die Reichsfinanzlage ſelbſt hat ſich leider durch
Miß=
griffe verſchiedenſter Art dermaßen verſchlechtert, daß anſtatt der
au=
fangs 1326 noch vorhandenen Ueberſchüſſe, nunmehr erhebliche
Fehlbe=
träge in Erſcheinnug treten. Dazu kommen ſtärkere unabwendbare
Be=
laſtungen nach innen und außen. Was ſollen nun die bedrängten
Ge=
meinbeverlualtungen tun, um aus der Zwangslage herauszukommen?
Das Reich hilft nicht, das Land kämpft ſelbſt mit Finanzſchwierigkeiten
und den Gemeinden iſt geſetzlich nur das magere Gebiet der
Nealſteuer=
anteile und die Gebüihrenerhebung belaſſen. Dabei ſind die
Gemeinde=
derwaltungen diejenigen, die zuerſt und am ſtürmiſchſten den
Ein=
flüſſen der Not und des Elends ihrer Gemeindeglieder ausgeſetzt ſind:
Wohnungsnot zunehmende Verarmung der Familien
der Erwerbsloſen Sozialrentner, Kleinrentner,
Gefährdung der Jugend, der Volksgeſundheit und
der Moral ſind nur ein Teil der elementaren Kriegsfolgen, deren
Be=
kämpfung zueifellos mehr aus den Finanzen des Reiches und der
Länder beſtritten werden müßte, als aus den Gemeindekaſſen, die
in=
folge der rückſichtsloſen Belaſtungen unverſchuldet dem Bankrott
ent=
gegengehen. Es iſt ein ſchlechter Troſt, zu wiſſen, daß nunmehr alle
Ge=
meinden unter den gleichen Mißſtänden zu leiden haben.
Nach den Feſtſtellungen der Verwaltung wird bereits das Jahr 1925
mit einem Fehlbetrag von 273 00 Mk. abſchließen. Das Jahr 1996 wird
vermutlich ſchon 1300 000 Mk. Unterbilanz bringen und der vorliegende
Voranſchlag ſogar mit einem Zuſchuß aus Vermögensmitteln von 3
Millionen Mk. belaſtet ſein. Einer Geſamtausgabe von 21,9 Mill. Mk.
ſteht eine Geſamteinnahme von 189 Millionen Mk. gegenüber. Eing
völlige Deckung dieſes Fehlbetrages von 3 Millionen Mark durch
nach=
trägliche Abſtriche an den Ausgaben oder durch
Ver=
mehrung der Einnahmen, iſt gänzlich ausgeſchloſſen.
Immer=
hin muß der Verſuch gemacht werden, eine Ermäßigung herbeizuführen.
Soweit in den einzelnen Rubriken Abſtriche möglic) erſcheinen, wird
noch hierauf Bezug genommen werden. Die Verwaltungseinnahmen
nebſt den Ueberſchiſſen aus ſtädtiſchen Betrieben bringen rund 200 000
Mk. mehr als in 1926. Der Anteil der Stadt an der
Reichsein=
kommen= und Körperſchaftsſteuer beträgt nur 8000
Mk. mehr als im Vorjahre. Dieſe minimale Steigerung ſteht in einem
kraſſen Mißverhältnis zu den gewaltigen Anforderungen der ſozialen
Not, die den Gemeinden dauernd durch geſetzliche Maßnahmen
un=
berechtigt auferlegt werden. Neu erſcheint die Wertzuwachzſteuer
mit 90 000 Mk., während die Vergnügungsſteuer eine Erhöhung
um 30 000 Mk. erfahren hat. Die Gemeinde=Grundſteuer
bringt eine Weniger=Einnahme von 214 000 Mk., desgleichen die
Gewerbeſteuer von 70000 Mk. Bei der vorjährigen
Etatsbe=
ratung war man grundſätzlich einig in der Auffaſſung, daß weder eine
Erhöhung noch eine Ermäßigung der Grund= und Gewerbeſteuer Platz
greifen ſolle. Es empfiehlt ſich, dieſen Standpunkt aufrecht zu erhalten
und den Ausfall durch eine geringe Erhöhung der Ausſchlagziffern
aus=
zugleichen. Ob außerdem noch die Dringlichkeit der Wiedereinführung
von ſonſtigen Gebühren (Müllabfuhr, Straßenreinigung, Kanälen uſw.),
ſich notwendig erweiſt, müſſen die weiteren Verhandlungen im
Finanz=
ausſchuſſe ergeben. Ebenſo muß in gleicher Dringlichkeir die teilweiſe
Heranziehung der Rücklagen= und Erneuerungsfonds der ſtädtiſchen
Be=
triebe wie im Vorjahre zur Erörterung geſtellt werden. Inwieweit die
Mehrkoſten des Wohlfahrts= und Jugendamtes im
Betrage vont rund 600 000 Mk. ſich ermäßigen laſſen, wird ſich aus den
zuwiſchen der Hauptterwaltung und dem Wohlfahrtsamt eingeleiteten
Verhandlungen ergehen. Jusgeſamt ſtehen zur Zeit ca. 14000 Perſonen
in öffentlicher Pflege (einſchl. der Frauen und Kinder der Pfleglinge
und der Erwerbsloſen, faſt 1/e der Bevölkerung). Hier hängt das Wohl
und Wehe allein von der wirtſchaftlichen Entwicklung ab. Tritt eine
Beſſerung ein, ſodaß die Arbeitsloſigkeit ſtark zurückgeht, ſo werden e0
jpso auch die Unterſtützungsſummen ſich ermäßigen. In demſelben
Ver=
hältnis wird ſich aber auch eine Zunahme der
Unterſtützungsbedürf=
tigen ergeben, wenn die Wirtſchaftskriſe weiter anhält
oder ſich gar verſchlechtert. Dem Drucke der Not kann ſich keine
Ge=
meindeverwaltung entziehen, ſelbſt wenn ihre Schuldenlaſt unerträglich
ſteigt. Die Verantwortung hierfüir haben dann nicht mehr die Gemeinden,
ſondern die Reichs= und Landesbehörden zu tragen, die ſeit Jahren eine
unbegreifliche Verſtändnisloſigkeit für die Not der Gemeinden an den
Tag legen.
Wie in allen Städten, werden auch gegen die hieſige
Stadtverwal=
tung und Stadtuerordneten=Verſammlung Vorwürfe über
verſchwen=
deriſche, unnötige Ausgaben erhoben. Insbeſondere wird hier Bezug
genommen auf die Uebernahme und Ausſtattung des Herrengartens und
Orangeriegartens, den Ankauf des Prinz Emil=Gartens, ſowie den
An=
kanf und Umbau des Hotels „Zur Traube”, Rathausumbau Bau einer
Feſthalle, Verbeſſerung der Woogs= und Badeanlagen, Sportplätzen
uſw. Je nach Einſtellung der Kritiker bilden ſich die verſchiedenſten
Meinungen. Vielfach begegnet man der Auffaſſung, daß durch
Unter=
laſſung derartiger Unternehmungen der Voranſchlag ins Gleichgewicht
zu bringen ſei. Dieſe Auffaſſung geht inſofern iurig, als faſt alle
der=
artigen Ankäufe und Erweiterungen einen Vermögenszuwachs der Stadt
bedeuten und daher auch die Koſten der Erwerbung uſw. aus den Bar=
W
Im Total=Ausverkauf wegen Aufgabe des Geſchäfts und Uebergabe der Verkaufsräume gesen wir auf unſere ſehr gute
und erſiklaſſige Herren= und Knaben=Kleidung neben dem ſeitherigen Rabait von 10 bis 40 und 50 Prozent
ab Montag, den 4. April, 3 Tage lang
bei einem Einkauf von über Mark 25.— — 1 Stück
Loſe der Wohlfahrts=Lotterie für den Bau eines
bei einem Einkauf von über Mark 50.— — 2 Stück
Krüppelheims uſw.
bei einem Einkauf von über Mark 75.— — 3 Stück
bei einem Einkauf von über Mark 100.— — 4 Stück /Ziehung am 7. April 1922
Gewinn-Plan:
1 Gewinn ein Einfamilienhaus im Werte von .
2 und 3 Gewinn je eine 4 Zimmer=Einrichtung im Werte von je
.
4 Gewinn eine 3 Zimmer=Einrichtung im Werte von .
5 Gewinn eine 2 Zmmer=Einrichtung im Werte von
6 und 7 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
8 und 9 Gewinn je ein Gewinn im Werte von .
10—13 Gewinn ſe ein Gewinn im Werte von
14—20 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
24—32 Gewinn ſe ein Gewinn im Werte von
8000
3000
2000
1000
500
300
270
195 J
30000.— RM.
10000.— RM.
RM..
3000.— RM.
RM..
2000— RM.
RM.
2000.— RM.
RM. .
1000.— RM.
RM..
1200.— RM.
RM.
1890.— RM.
) RM.
2340.— RM.
RM.
33 —72 Gewinne jeLein Gewinn im Werte von
73—112 Gewinn ſe ein Gewinn im Werte von .
113—187 Gewinn ſe ein Gewin im Werte von
188—337 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
338—637 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
638 — 4137 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
1138—2137 Gewinn ſe ein Gewinn im Werte von
2138—9997 Gewinn je ein Gewinn im Werte von
) RM.
RM.
RM..
RM..
RM.
dRM..
5 RM..
3 RM.
6400.— RM.
5600.— RM.
7500— RM.
7500.— RM.
6000.— RM.
5000.— RM.
5000.— RM.
23,580.— RM.
Süddeutſchlands größtes, hellſtes, einheitlich überſichtliches Verkaufslokal der Herren= und Knabenkleiderbranche.
insgeſamt 420 040.— RM
Kleider=Hörr / Darmſtadt / Grafenſtraße 23,
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 3. April 1927
Nummer 93
Seite 6
b ſtänden des Vermögens gedeckt werden müſſen. Für die laufenden
Luusgalen des Voranſ hlags kommen jewveils nur die Verpflichtungen für
ins und Dilgung in Betracht, bis zu dem Zeitpunkte, in der das
Ob=
jekt als völlig freier Wert dem Vermögensbeſtand zufällt. Diefe, die
Nachwelt mitbelaſtenden Aufwendungen für Objekte, die der Volks=
Ge=
ſuindheit, =Wohlfahrt und =Kultur dauernd dienen, iſt durchaus
eimvand=
frei und daher zu unterſtützen. Die Gegenfätze bei der Betrachtung ſolcher
Fragen ſorgen, ſ hon dafür, daß die Unternehmungen in erträglichen
Grenzen bleiben. Die allgemeinen Intereſſen müſſen ſtets vor die
ſpeku=
lytiven Intereſſen Einzelner geſtellt werden, insbeſondere, wenn damit
für die Stadtverwaltung ein weſentlich günſtigerer Einfluß auf die
zu=
künftige Geſtaltung der Baupläne und der Stadterweiterung verbunden
iſt, oder wenn das Anſehen und der Verkehr der Stadt damit gehoben
werden.
In normalen Zeiten waren wir in der glücklichen Lage, einen
ſoge=
ugunten „Ausgleichfonds” zu beſitzen, in dem die Ueberſchüſſe von
Vor=
jahren als Aktippoſten eingetragen wurden. Er hatte die beträchtliche
Höhe von rund 2 000 000 Mk. erreicht und diente bis zum Jahre 1918
zum Ausgleich entſtandener Fehlbeträge. Heute, wo wir uns in fehr
bedrängter Lage befinden, dürfte ohne Bedenken ein ſolcher „
Ausgleih=
fonds” wieder eröffnet werden, der aus Vermögensmitteln gebildet und
nach und nach dem Vermögen wieder erſetzt werden müßte, bis ſich in
abſehbarer Zeit aus Jahresüberſchüſſen der Ausgleich von ſelbſt einſtellt.
Zuus und Tilgung dieſer Schuld wird jetzt ſchon auf laufende
Jahres=
rechnung übernommen. In dem vorliegenden Voparſchlag vertritt die
Verwaltung inſofenrn dieſen Gedanken, als ſie bei Uebertragung der 3
Millionen aus Anleihemitteln bemerkt, daß die Rückzahlung an das
Ver=
wögen ſpäter zu erfolgen hat. Der Voranſchlag kann durch ein ſolches
Spezialtonto nur in ſeiner bisher ſchon beſtehenden klaren und
über=
ſichtliehen Anordnung noch gewinnen.
Die einzelnen Voranſchläge der Hauppverwaltung, ſowie die
Sonder=
voranſchläge ſind in der Verwaltungskonferenz ſowie in den betreffenden
Ausſchüſſen und Deputationen genau burchberaten worden. Sich
er=
gebende Aenderungen fanden diesmal durch die frühere Drucklegung
nicht uehr im Reindruck Berüchſichtigung. Dieſe werden mit den
even=
tuellen Aenderungsbeſchlüſſen des Finanzausſchuſſes und der
Stadtver=
ordnetenverſammlung in einem beſonderen Nachtrag zum Abdruck
ge=
langen und den Intereſſenten zugeſtellt.
Zuſamenfaſſend beantrage ich, der Finanzausſchuß,
beziehungs=
weiſe die Stadtverordneten=Vexſammlung wolle ſich mit dem oben in
Vorſchlag gebrachten Einnahme=Erhöhungen beziehungsweiſe
Abſetzungen in den Ausgaben einverſtanden erklären,
ins=
beſondere den Ausgleich der Grund= und Gewerbeſteuer,
ſowie die Heranziehung ans den Rücklagen der
Be=
triebe beſchließen und den Betriebsverwaltungen die vorübergehende
Verwendung von Anlehensmitteln empfehlen, ſowie den Reſt des
Fehl=
berrages von etwa 1½ bis 2 Millionen aus den Vermögensmitteln zu
dechen und die Wiedereröffnung eines Ausgleichfonds, der beſſeren
Ueberſicht wegen gutzuheißen.
Darmſtadt, den 25. März 1927.
Aßmuth, Stadtverordneter.
A
des Wortes. Die Leiſtungen ſtanden durchweg auf beachtenswerter Höhe, räume der Firma, wo unter Führung des Herrn Haußmann jun, ſowie
vau Beethovens gewidmet und war aufgebaut auf Weulken des
und insbeſondere ſeine meiſterhaften Darbietungen auf dem Konzert= ſchnitt beſonders intereſſant. Das letztgenannte Gebiet kann heute nur
Nede des Dichters Franz Grillparzer am Grebe Beethovens bei der ſchluß der intereſſanten Beſichtigung.
Enthüllung des Denkſteins im Herbſt 1827, geſprochen von dem Schüler
Baumann (b) zeigte, daß die Schule mit Erfolg bemüht iſt, auch beginnt das neue Schuljahr der Höheren Privatſchule (Inhaber
auf dem Gebiete des mündlichen Vortrags ihr Beſtes zu leiſten. — Als H. Rupp, Gyimerweg 19) am 25. April 1927. Die Anſtalt hat die
lexorcheſter flott wie immer unter der Leitug des Herrn Gils den der Oberrealſchule.
„Marſch der Finnländiſchen Reiterei” und „Niederbayeriſche
Volks=
zuelodien‟. Nach der nummehr erfolgten Prämienverteilung an die wen. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſch=
Schüler, die ſich während ihrer Schulzeit durch Fleiß und gutes Betra= lands, Ortsgruppe Darmſtadt, hatte am Samstag nachmittag in das
gen beſonders ausgezeichnet hatten, richtete der Rektor der Schule, Herr
Cioigen Ehre” bildete den würdigen Abſchluß der erhebenden Feier.
feier — es war der zweite Elternabend in dieſem Winter — brachte
und Menſchen Beethoven würdigte hielt Herr Studienrat Wurm. Nenten beſchäftigte, iſt zu entnehmen, daß im Bezirk Frankfurt=Darm=
Schülerorcheſter unter der umſichtigen Leitung des Herrn Oberrealleh= Mitglieder hat die Organiſation jetzt erreicht. Zu den körperlichen
Lei=
gers Pfaff ſpielte, diesmal mit beſonderer Friſche, und auch der den mit denen ſich die Arbeitsinvaliden abgefunden haben, iſt die mate=
Schülerchor gab ſein Beſtes, um mit Ehren beſtehen zu können vor der rielle Not gekomen. Die Veteranen der Arbeit, die ein Leben lang
zuhlreich verſammelten Elternſchaft, die den geräumigen Feſtſaal bis auf. Kulturwerte geſchaffen haben, dürfen erwarten, daß ihnen ein
beſchei=
den letzten Platz füllte. Als Soliſten betätigten ſich Schüler der Anſtalt, dener Lebensabend geſichert wird. Die faſt vier Millionen Invaliden
Beſeelung. Beſonders erfreulich war die Art, wie Abiturient Wenner heraus. Ungerocht iſt auch die Kürzung der Invalidenrente bei
gleich=
die Romanze in P=Dur (für Violine) zum Vortrag brachte. Alles in zeitiger Gewährung von Unfallrente. Es darf nicht Aufgabe der Städt.
allem, es war ein wohlgelungener Abend, der den Wunſch laut werden Wohlfahrtsämter, ſondern es muß Aufgabe des Reichs, der Allgemein=
Eltern ihrer Schüler zu ſolch muſikaliſchen Abenden bitten möchte.
ſchiedsfeier. Der erſte Teil der Vortragsfolge brachte ein Stück, „Der
mationen junge Schülerinnen — allerliebſt der kleine Vogeldieb — ſicher dem Verhalten der Mehrheit des Reichstags gegenüber der Not und
und recht hübſch ausführten. Frl. v. Pfiſter, eine abgehende dem Elend, das in den Kreiſen der Opfer der Arbeit herrſcht, genom=
Schülerin der Frauenſchule, ſprach über „Kunſtgeſchichte und Frauen= men. Dieſelben proteſtieren gegen die Tatſache, daß ſie nach wie vor
Ueber „Kindergarten und Frauenſchule” ſprach Frl. Leinberger, des modernen Kapitalismus gegenüber möglich ſein, denn dieſe haben
ebenfalls eine abgehende Schülerin, die die ſyſtematiſche und praktiſche mehr für die Allgemeinheit geleiſtet als jene. Sie erwarten, daß bei
richtete Herr Dr. Avemarie ſehr herzliche Abſchiedsworte an die
ſcheidenden Schülerinnen und betonte, daß die Schule die Rüſtkammer platzgreiſt und auch den Witwen vom 65. Lebensjahre ab die
Witwen=
des Lebens ſei, die Lehrer die Waffenmeiſter, daß die Schülerinnen rente gegeben wird, und zwar ſo, daß dia Betuoffenen in der Lage ſind,
jetzt die Probe beſtehen müßten, ob ſie den Verſuchungen und Ent= menſchlich, ohne Bettel und Nahrungsſorgen, ihr Leben zu friſten.‟ Die
täuſchungen des Lebens gewachſen ſeien. Für die Schülerinnen dankte Neſolution wird dem Reichstag zugeleitet werden.
Frl. Hanna Goldſchmidt für die unermüdliche und nachſichtige
Liebe der Lehrer und die Fürſorge im Landheim, die allen guten und Sparkaſſe in der heutigen Nummer erſichtlich, werden von heute
Mon=
ſchlechten in gleicher Weiſe zuteil geworden ſei. Ein Abſchiedslied des
Schülerinnenchors leitete zum Schlußwort des Herrn Oberſtudien= bis 140 000 zur Beiſchreibung der Wprozentigen Aufwertungsbeträge
direktors Kiſſinger über, der mitteilte, daß dieſes Jahr in den neu aufgerufen. Da von den bis jetzt aufgerufenen Nummern (1 bis
dier Klaſſen hundert Schülerinnen zur Entlaſſung kämen um den 100 000) noch eine größere Anzahl Bücher nicht vorgelegt worden iſt,
ſchweren Gang ins Leben nun anzutreten. Er gab den Scheidenden werden die Einleger an dieſer Stelle gebeten, ſich genau an die
Reihen=
herzliche und nachdenkliche Worte mit auf den ferneren Lebensweg und folge der aufgerufenen Nummern zu halten, um ein unerwünſchtes
gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß vier der abgehenden Schü= Zuſammendrängen bei dem Aufruf weiterer Nummern zu verhindern.
Reichspräſidenten erringen konnten. — Im Anſchluß an die ſchöne Feier
war Gelegenheit geboten, in einer kleinen Ausſtellung von den Schü= Amahmeſtelle befindet ſich im 1. Stock, Eingang Hügelſtraße.
lerinnen angefertigte kunſtgewerbliche Arbeiten, Spiele, Bucheinbände
und Baſtarbeiten zu beſichtigen, die der Schule und den geſchickten der ungünſtigen und zweifelhaften Witterung iſt die Beteiligung zu dem
Händen der jungen Mädchen ein gutes Zeugnis ausſtellen.
ſich in der neu hergerichteten, ſchön geſchmückten Turnhalle der
Ohly=
feier für Beethoven war. Beethovens Lied: „Hymne an die Nacht”,
von einem Schülerchor rein und ſchön vorgetragen, leitete die Feier
ſtimmungsvoll ein. Mit ſchlichten verſtändlichen Worten entrollte Herr
Rektor Pfannmüller in ſeiner Abſchiedsrede den Kindern ein Bild
Beethovens. Treue in der Arbeit, Treue zu guten Freunden, Treue
zu Volk und Vaterland, Treue zu Gott und ewigen Dingen, das iſt
Beethovens Veumächtnis an die deutſche Jugend. Mit den Worten:
Es kommt im Leben auf die Treue an, verabſchiedete der Redner die
Knaben von der Anſtalt. Muſikſtücke für Klavier, Violine, Flöte,
Einzelgeſang, weitere Chöre und Lieder von Beethoven ſowie Gedichte
umrahmten die ſchlichte, erhebende Feier.
Alte Kunfi am Mittelrhein.
Ausſtellung mittelrheiniſcher Kunſtdenkmäler im Hefſiſchen
Landesmuſeum.
Die Vorbereitungen fürr die große mittelrheiniſche Ausſtellung in
den beiden Obergeſchoſſen des Darmſtädter Landesmuſeums ſind
nun=
mehr in vollem Gange. Bei dem groß angelegten Unternehmen, deſſen
Leitung in der Hand des Direktors Feigel der Darmſtädter
Kunſtſammlugen liegt und für deſſen würdiges Zuſtandekommen die
Mitarbeit des friheren Direktors, des Geheimrat Back, des unter=
Lichtetſten Kenners der mittelrheiniſchen Kunſt, liegt, handelt es ſich
nicht um eine quaſi wahlloſe und willkürliche Sammlung deſſen, was
aus dem in Betracht kommenden Gebiet gerade errafft werden kann,
nicht um eine bloße müßige Schau, als vielwehr darum, den Anteil der
Länder am Mittelrhei (Heſſen, Rheingau, Heſſen=Naſſau, Pfalz, Teile
von Baden und Unterfranken uſw.) an der Entwicklung der
mittelalter=
lichen Kunſt einmal klar aufzuweiſen. Es wird ſich vielleicht zeigen, daß
in den angeführten Gebieten nicht nur Außerordentliches geleiſtet
wor=
den iſt, ſondern daß ſie auch im Weſen und in der Entwicklungsform des
Stils innig miteinander verbunden ſind. Deshalb ſollen in
ausführ=
lichen Entwicklungsreihen unter anderem etwa vorgeführt werden die
Zllumination der alten Handſchriften, plaſtiſchen Typen wie Madomen,
Kreuzigungs= und Veſperbilder, die Goldſchmiede= und Emaillierkunſt,
die Mainzer Bildwirkerei, die gotiſche Tafelmalerei von ihren früheſten
Anfängen bis zum Uebergang in die Nengiſſance. Eine ganze Reihe
vielberedeter wiſſenſchaftlicher Fragen (wir greifen zufällig das Rätſel
des Stechers und Malers heraus, der unter dem Sammelnamen
Haus=
buchmeiſter bekannt iſt) harrt noch der Beantwortung; hierzu
bei=
zutragen würde ein beſonderes Verdienſt der Ausſtellung ſem. Die
Leitung der Ausſtellung legt Nachdruck darauf neben der Erbringung
des Nachweiſes, daß es ſich hier um eine große und langfortwirkende
Kultur gehandelt hat, gerade ſolche wiſſenſchaftlichen Fragen aufs ſchärfſte
und greifbarſte herauszuarbeiten. Wie es ſich zeigt, haben Kirchen,
Muſeen, Archive, Bibliotheken und Privatſammler auch für dieſe Seite
des Unternehmens allenthalben Verſtändnis, indem ſie ihre koſtbarſten
Schätze zur Verſügung ſtellen wollen. Es iſt beabſichtigt, die
Ausſtel=
lung Anfang Jum zu eröffnen.
Die gleichzeitig ſtattfindende Ausſtellung lebender
neu=
zeitlicher Künſtler auf der Mathildenhöhe hat den
Titel erhalten: Neue Kunſt 1927, Berlin, Darmſtadt,
München‟. Die drei Gruppen der Berliner Sezeſſion, der
Mün=
chener Neuen Sezeſſion und der Heſſiſchen Künſtlerſchaft werden
geſchloſ=
ſen auftreten. Die Beſchickung verſpricht eine ſchr vielſeitige und gute
„H.
zu werden.
— Beſichtigung in der Darmſtädter Induſtrie. Die Mainzer
Typo=
graphia ſtattete in ſtattlicher Zahl der bekannten Graphiſchen
Kunſtanſtalt und Kliſcheefabrik Fritz Haußmann hier einen
Beſuch ab. Nach der Begwüßungsanſprache, bei der gleichzeitig der
— Die Entlaſſungsfeier der Schillerſchule, geſtaltete ſich für all die / Werdegang des ſeit 75 Jahren beſtehenden Unternehmens geſchildert
zahlreichen Teilnehmer zu einer Stunde der Weihe im beſten Sinne wurde, begaben ſich die Teilnehmer in vier Abteilungen in die Betriebs=
Der erſte Teil der Vortragsfolge war dem Gedächtnis Ludwig des Betriebsleiters die einzelnen Arbeitsvorgänge der
Kliſcheefabrika=
tion eingehend erläutert wurden. Der Nundnang bewies, daß man es
unſterblichen Meiſters der Töne. Die ſchwierigen Chöre ſtanden unter mit einem Haus für Qualitätsarbeiten zu tu hatte. Außer den
eigent=
der ſicheren Leitung des Herrn Keil. Den inſtrumentalen Teil hatte lichen Kliſcheearbeiten geſtalteten ſich die Ausführungen über den moder=
Herr Volz übernommen. Sein ſachkundiger Vortrag über Beethoven nen Entwuf, die Retuſche, den techniſchen, ſowie künſtleriſchen
Holz=
flügel der Firma Karl Arnold u. Sohn fanden ungeteilten Beifall und noch von wenigen Anſtalten gepflegt werden. Hochbefriedigt verließen
ſeien ihrer kimſtleriſchen Bedeutung wegen beſonders hervorgehoben, die Gäſte die Firma Haußmann in der Ueberzeugung, daß ſich deren
Auch die Schüler Kraus la und Ende IIe zeigten auf der Violine / Erzeugniſſe immer mehr Geltung in Induſtrie und Geſchäftswelt
ver=
torzügliche Proben ihres Könnens. Die vortreffliche Wiedergabe der ſchaffen werden. iEn gemeinſames Eſſen im Poſthotel bildete den Ab=
— Höhere Privatſchule. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich iſt,
Uiebergang zum zweiten Teile, der Entlaſſung, ſpielte das Schü= Lehrpläne des humaniſtiſchen Gymngſiums, des Realgymnaſiums und
* Verſammlung der Arbeitsinvaliden, Unfallbeſchädigten und Wit=
Zentralhotel eine öffentliche Verſammlung einberufen, um über die im
Dr. Claß, an alle übrigen warme Worte der Ermahnung und des den Kreiſen der Arbeitsinvaliden zweifellos wie auch in vielen anderen
Abſchieds. Beethovens mächtiger Feſtgeſang „Die Himmel rühmen des Volksſchichten vorhandene drückende Not ſich auszuſprechen und
Negie=
rung und Reichstag gegemüber eine Entſchließung zu faſſen. — Herr
— Ludwigs=Oberrealſchule. Mit der Beethovengedenk= Hillinger, der zweite Vorſitzende der Darmſtädter Ortsgruppe,
leitete die auch aus der Umgebung gut beſuchte Verſammlung. Den
die hieſige Ludwigs=Oberrealſchule das reichbewegte Winterſemeſter zu Ausführungen des Referenten Heurn Lüneburg=Frankfurt a. M.,
einem nürdigen Abſchluß. Die Gedenkrede, die den großen Tonkünſtler die ſich mit dem Kampf der Arbeitsinvaliden um die Erhöhung der
Sämtliche Nummern der Vortragsfolge waren von Beathoven. Das ſtadt=Offenbach die Wiege der Invalidenbewegung geſtanden hat. 20 000
Mit bemerkenswerter Technik bot Oberſekundaner Lahl „Sahs und Hinterbliebenen ſind im Reichstag ſo gut wie gar nicht vertreten.
Variationen” für Klavier, und Oberſekundaner Hufnagel bewies Die Regierung beabſichtigt, die Steigerungsſätze für die bis 1921 invalide
durch den Vortrag zweier Lieder ſeine Fähigkeit guter Einſühlung und Gewordenen zu erhöhen; hierbei kommen aber nur minimale Beträge
ließ, daß die Ludwigs=Oberrealſchule auch fernerhin noch öfters die heit ſein, für die Arbeitsinvaliden eine ausreichende Altersverſorgung
zu ſchaffen. Nur der Zentralverband als Einheitsverband und Spitzen=
* Entlaſſungsſeier der Eleonorenſchule. Am Freitag nachmittag organiſation kann Allen helfen. — Nach einer kurzen Diskuſſion wurde
widmete die Eleonorenſchule den ſcheidenden Schülerinnen der Ober= folgende Neſolution einſtimmig angenommen: „Die am 2. April
klaſſen der Frauenſchule und des Lyceums eine ſtimmungsvolle Ab= 1997 im Zentralhotel in Darmſtadt verſammelten Arbeitsinvaliden,
Unfallbeſchädigten und Sozialrentner des Kreiſes Darmſtadt haben
Frühling”, beſſen Geſang= und Klavierteil, wie die verbindenden Dekla= Kenntnis von den unzureichenden Maßnahmen der Reichsregierung und
ſchule” unter klarer Hervorhebung deſſen, was die Eleonorenſchülerinnen als Reichsbürger 2. Klaſſe behandelt werden. Was penſionierten
Offi=
im Unterricht, auf Kunſtfahrten und Beſichtigungen lernen durſten, zieren des alten Heeres gegenüber möglich iſt, muß auch den Opfern
Ausbildung im Kindergarten einer ſchildernden Betrachtung unterzog, der Beratung der Anträge des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden
Schülerinnen=Chor und Gedichtvortrag wechſelten miteinander ab, dann und Witwen Deutſchlands eine durchgreifende Erhöhung der Nenten
H.W.W.
— Aufwertung von Sparguthaben. Wie aus der Anzeige der Städt.
tag, den 4. April, ab die Sparkaſſenbücher mit den Nummern 100001
lerinnen in den Reichsjugendwettkämpfen Ehrenurkunden des Herrn Die bis jetzt möglich geweſene glatte Abwicklung des
Eintragungsge=
ſchäfts würde ſonſt zum Nachteil des Publikums erheblich erſchwert. Die
— Ausflugs=Sonderzug nach Miltenberg und Amorbach. Infolge
am 3. April d8. J8. in Ausſicht genommenen Verwaltungs=Sonderzug
— Entlaffungsfeier der Ohlyſchule. Am Donnerstag verſammelten nach Miltenberg und Amorbach ſehr gering. Die Reichsbahndirektion
Mainz iſt daher genötigt, dieſen Verwaltungs=Sonderzug ausfallen zu
ſchule die zur Entlaſſung kommenden Schüler und zahlreiche Eltern laſſen. Das Verkehren des Zuges zu einem ſpäteren Zeitpunkt wird noch
und Angehörige zu einer Entlaſſungsfeier, die gleichzeitig eine Gedenk= bekannt gegeben werden. Das Fahrgeld für die bereits gelöſten Karten
wird an den Schaltern in voller Höhe zurückvergüitet.
5283a
Aufbewahren
Ausſchneiden! * Steuerkalender
für die Zeit vom 1. bis 15. April 1927.
1. April: Rentenbankzinszahlung der
Landwirt=
ſchaft. Zahlung der Halbjahrs=Grundſchuldzinſen (Schonfriſt
eine Woche).
1. April: Obligationenſteuer. Zahlung der Halbjahresrate
der erhöhten Obligationenſteuer gemäß Steuerbeſch=id. (
Schon=
friſt 1 Woche.)
5. April: Ablauf der Schonfriſt für das ſechſte (letzte)
gemeind=
liche Ziel der Grundſteuer, vorläufigen
Ge=
werbeſteuer und Sondergebäudeſteuer.
5. April: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im März abgeführten Steuerabzugsbeträge
mit der Summe der im März einbehaltenen Steuerbeträge
über=
einſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. April: Abführung der im März 1927 einbehaltenen
Lohnab=
zugsbeträge, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 15. und
25. März 1927 abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
10. April: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird. (Keine
Schon=
friſt.)
10. April: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für
die wonatlichen und Vierteljahreszahler. (Schonfriſt bis 15. April.)
Nächſter Steuertermin für alle
Umſatzſteuer=
pflichtigen erſt am 10. Juli 1927.
10. April: Einkommenſtenervorauszahlung für das erſte
Vierteljahr 1927. Nicht ſür Lanbwirte! (Keine Schonfrift.)
10. April: Körperſchaftsſtenervorauszahlung für das
erſte Vierteljahr 1927. Nicht für Landwirte! (Keiue Schonfriſt.)
15. April: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. April fällig geweſenen
Umſatzſteuerzahlungen.
Lohnſtener.
Die Lohnſtener für Lohnzahlungen aus der Zeit vom 1. bis
15. April 1927 iſt erſt am 2). Appil (ohne Schonfriſt) abzuführen.
Ab 1. April iſt die Lohnſtener nur noch zweimal monatlich
abzu=
führen, alſo nächſte Abſührungen am 5. Mai, 20. Mai, 5. Juni
uſw.
H. W. Wohmann.
— „Das Kirchenjahr”. Für die beiden am heutigen Sonntag,
nach=
mittags 3 und abends 8 Uhr, in der Woogsplatz=Turnhalle ſtattfindenden
Aufführungen durch den Frauenverein der Martinsgemeinde macht ſich
ein lebhaftes Intereſſe geltend. Die dem Vorverkauf überlaſſenen
Eintrittskarten ſind ansverkauft, doch wird ſowohl für die
Nachmittags=
als auch für die Abendvorſtellung noch eine Anzahl Karten für alle
Arten von Plätzen (0,50—3,00 Mk.) an der Kaſſe erhältlich ſein.
Kaſſen=
öffnung: 1 Stunde vor jeder Aufführung.
— Dem Denkmal für Niebergall ſoll durch Robert Schneider
und Eduard Göbel näckſten Montag dadurch eine beträchtliche
Förderung zuteil werden, daß ſie, im Rahmen des Sprachvereins, bei
50 Pfg. Eintritt das Weſen der Mundart darlegen und deren Merkmale
an Beiſpielen aus verſchiedenen deutſchen Gauen vorführen. Die
Dar=
bietung findet im alten Gymnaſium ſtatt; der Ausweis über den
gezahl=
ten Vereinsbeitrag gewährt freien Zutritt. An die Vorträge reiht ſich
noch gine Mitgliedsberatung.
— Konzert des Mozart=Vereins (Vereinshaus Schulſtr. 8). Gitarre=
Kammermuſik; „Mitwirkende: Frau P. Momber (Lieder zur Gitarre),
Fräulein Helmbold (Gitarre=Soliſtin), die Herren: Kammermuſiker W.
Manecke (Gitarre), N. Jung (Flöte) W. Horn (Bratſche), K. Klammer
(Cello), Frau L. Manecke (Gitarre), Herr Oldendorf (Gitarre). Zur
Aufführung gelangen nur Origmalwerke der Gitarrekammermuſik. Von
ganz beſonderem Int=reſſe dürfte das aufgefundene Quartett von Franz
Schubert für Flöte, Bratſche, Gitarre und Cello ſein. Dieſes Quartett
bildet den Höhepunkt in der Gitarre=Kammermuſik. Des weiteren bringt
das Programm klaſſiſche Gitarre=Lieder, geſungen von Frau Momber=
Manecke. Eine jugendliche Gitarre=Soliſtin, Fräulein Helmbold
aus=
geſtattet mit einem außergewöhnlichen Können, ſpielt ein Mozart=Thema
mit Variationen. Eingerahmt wird das Programm mit einem Gitarre=
Trio und einem Gitarre=Quartett. Intereſſenten der Gitarre=
Kammer=
muſik ſei dieſe Veranſtaltung ganz beſonders empfohlen.
Kunfinotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele: Die Lady ohne Schleier”.
In dieſem ausgezeichneten Geſollſchaftsfilm zeigt Guſtav Molander ſeine
unübertroffene Regiekunſt. „Erotition’luſt weht in diefem fein
poin=
tierten, alle Filmplattheiten und Sentimentalitäten geſchickt
vermeiden=
den Spiel, nordiſche Leidenſchaft gibt den Rahmen, in dem ſich Frau
Dagovers Weltdame in entzüickendem Kontraſt zu ihrer Umwelt bewegt.
Die Kunſt dieſer klugen und diſziplinierten Schauſpielerin iſt ſelten
vollendeter zutage getreten als in der Rolle der Cathleen, die zwiſchen
Liebe und Geſellſchaft zu wählen hat, um ſich — in einer erſtaunlich
witzigen Szene am Ende des Films — ſür das erſtere zu entſcheiden.
Vollendet auch das Enſemble um die Dagover: Urho Somerſalmi als
holzgeſchnitzter Nordländer, Karin Swanſtröm als leicht hyſteriſche
Mutter, die köſtliche rundliche Amme Stina Bergs und — last not legst
— die entzückend grazile Brila Appelgreen als jugendliche Schweſter.
Lokale Veranſtaltungen.
— Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute
Sonntag abend Familien=Konzert ſtatt. Der Beſuch wird ganz
beſon=
ders empfohlen.
Aus den Parieien.
—Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Unſere
monat=
liche Zuſammenkunft ſoll am nächſten Mittwoch, den 6. April, 4 Uhr
nachmittags, bei Sitte ſein. Die Vorſitzende, Frau Dr. Reinhard wird
über manches Intereſſante berichten. Außerdem muſikaliſche
Darbietun=
gen. Wir erwarten vollzähligen Beſuch unſerer Mitglieder
Tageskalender für Sonntag, den 3. April 1927.
Landestheater, Großes Haus, 9. Vorſtellung der Sonntags=
Fremdenmiete, abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Wilhelm Tell”. —
Kleines Haus, vorm 11½ Uhr: 8. Morgenfeier, Beethoven=
Lieder; abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, außer Miete: „Der Vetter
aus Dingsda”. — Orpheum abends 8 Uhr: „... die an der Liebe
ſterben”. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele. — Konzerteuſw.: Schloß=Café; Perkeo; Café
Rheingold; Ludwigshöhe: Frankfurter Hof; Heſſiſches Haus: Roter
Löwe; Zeutralhotel; Café Egenrieder; Bockshaut; Span. Bodega;
Reichskrone; Haferkaſten. — Frauenv. d. Martinsgemeinde,
nachm. 3 und 8 Uhr, Woogsplatz=Turnhalle: Weiheſpiel „Das
Kirchen=
jahr”. — Verein z. Abhaltg. luth. Gottesdienſte, abends
8 Uhr: Vortrag Prof. Heiler. — Geſangv. „Sängerluſt”,
nachm. 4 Uhr, Otto=Berndt=Halle: Konzert. — Odenwaldklub:
4. Wanderung. — J. V. 18: Familienausflu 2,20 nachm. —
Sing=
mannſchaft d. T.G. Beſſg. 1865, abends 8 Uhr, Beſſ.
Turn=
halle: Konzert. — Kegelklub „Zwölfer”, vorm. 10 Uhr:
Bahnweihe, Turnhalle Woogsplatz.
Verſteigerungskalender für Montag, den 4. April 1927.
Amtsgerichtstaxator Naab. Nieder=Ramſtädterſtr. 5, vorm.
9 und nachm. ½3 Uhr: Nachlaß=Verſteigerung. — Heſſ.
Bürger=
meiſterei Eberſtadt, nachm. 3 Uhr: Brennholzverſteigerung,
Melitabrunnen. — Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt,
vorm. 9½ Uhr, Holzbrücke: Brennholz=Verſteigerung. — Grfl.
Forſtamt Erbach i. O., nachm. 2 Uhr, Gaſthaus z. Burgviertel:
Nutzholz=Verſteigerung.
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(IV.255
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Nummer 93
Geite 7
Sonntag, den 3. April 1927
Der neue Fahrplan
im Bezirk der Reichsbohndirektion Mainz.
Der am 15. Mai bs. Js. in Kraft tretende Fahrplan 1927128 weiſt
für den Reichsbahndirektionsbezirk Mainz beachtenswe te Verbeſſerungen
auf. Die Reichsbahn hat alles getan, was ſie nach Lage der
Verhält=
niſſe unter Wahrung ihrer eigenen Wirtſchaftlichkeit tun konnte. Nach
den im vergangenen Herbſt und Winter vorgenommenen
Zugein=
ſchränkungen konnte im neuen Fahrplan erfreulicherweiſe dazu
überge=
gangen werden, neben der Wiedereinlegung der während des Winters
ausgefallenen Züge weitere neue Zugverbindungen im Fern= und
Nah=
verkehr vorzuſehen.
Für den internationalen Durchgangsverkehr ſind die während des
Winters ausgefallenen PD 268/264 Müuchen—Holland künftig ganzjährig
vorgeſehen. In Würzburg erhalten ſie Anſchluß und Wagenübergang
mit den Schmellzügen D 157/158 Wien-Paſſau—Frankfurt (M.), ſodaß
neben der Verbindung München—Holland (London) eine ausgezeichnete
Durchgangsverbindung Balkan—Holland (London) erreicht iſt. Die
An=
kunft von München (ab 838) erfolgt in Frankfurt M.) um 1457, in
Amſterdam um 23,05 und in London um 8,38. Die Abfahrt nach München
erfolgt: in London 9.15, in Amſterdam 7.40, in Frankfurt (M.) 15,34,
München an A.30. Die Büge führen einen durchlaufenden Wagen von
und nach Budapeſt, wo unmittelbare Anſchlüſſe von und nach Sofia,
Stambul und Athen beſtehen. In München beſteht außerdem in beiden
Richtungen Auſchluß von und nach Trieſt.
Die PD 163/164 Baſel—Holland werden künftig über Heidelberg
geführt und auf der Strecke Baſel—Heidelberg mit den über Darmſtadt—
Fraukfurt (M.)—Erfurt—LeipziaBerlin vorgeſehenen FD5/RD6
ver=
einigt befördert. Tl5D183 Baſel SBB. ab 8.18, mit Anſchluß von
Rom, ab 10,00 am Vortag, Darmſtadt an 13,48, ab 13,49, Frankfurt M.)
an 14,15 ab 14.30, Leitzig an 19,57, Berlin Anh. Bhf. an 2200 FD6
Berlin Anh. Bhf. 7,42, Leipzig ab 9,49, Frankfurt M.) an 15.14, ab
15,32, Darmſtadt an 15,58, ab 15,59, Baſel SBB. an 21,98. Anſchluß
nach Rom ab 21,50, Rom an 18,55 am folgenden Tag.
Im Verkehr mit den nordiſchen Ländern iſt es gelungen, den
Schnell=
zug D 191 mit 1. und 2. Klaſſe Baſel—Hamburg und Berlin, der jetzt
über die Riedbahn fährt, künftig über Darmſtadt zu befördern, ſodaß die
Heſſiſche Landeshauptſtadt auch in dieſen Verkehr einbezogen iſt. Der
Zug verläßt Vaſel um 18.16 und trifft 23,04 in Darmſtadt, 8,10 in
Ham=
burg und 8,50 in Berlin P. ein. Umgekehrt iſt es fahrplan= und
betriebs=
rechniſch noch nicht möglich, den D 192 ebenfalls über Darmſtadt zu
be=
fördern.
Zur Verbeſſerung der Verbindungen zwiſchen Spanien—Süd=
Frank=
reich und Hamburg-Berlin werden in Appenweier
Anſchlußmöglich=
keiten an und von den Berlin=Baſeler Zügen D 41 und D 44 hergeſtellt.
Außerdem iſt ein Zuganſchluß in Appenweier mit den Zügen D 85 und
D86 vorgeſehen Die Anſchlußzüge führen durchlaufende Wagen zwiſchen
Lyon und Appenweier, ſodaß nur ein einmaliges Umſteigen nötig wird.
D 41 und 44 ſind übrigens zwiſchen Frankfurt und Berlin erheblich
be=
ſchleunigt worden. D 41 trifft im Sommer bereits 15,45, das iſt 1 Std.
16 Mim. früher als jetzt, im Anb. Bhf. ein.
Auch im internationalen Verkehr mit Paris tritt eine Verbeſſerung
ein. Bei 1 131 Paris ab 6,00 WEZ., über Saarbrücken—Ludwigshafen
findet in Borms Abtrennung des Frankfurter Teils ſtatt, der auf dem
kürzeſten Weg über Biblis, nach Frankfurt (M.) geführt wird:
Frank=
furt (.) an 20,52, Anſchluß an D 179, Frankfurt (M.) ab 21,00, Berlin=
P. an 700, wo die Anſchlüſſe nach dem Oſten und der baltiſchen Küſte
erreicht werden.
Die während der Hauptreiſezeit 1. Juli bis 15. Sept. linksrheiniſch
beförderten Nachtſchnellzüge D 173 174 Baſel= Holland mit 1. bis 3.
Nlaſſe verkehren wieder mit den gleichen Verkehrszeiten wie im
Vor=
jahre
Der ſeit 3. Oktober ds. Js. von Koblenz aus linksrheiniſch über Mainz
geführte D 282 Holland—Frankfurt (M.) wird auch künftig über Mainz
beibehalten und erreicht außerdem in Frankfurt (M.) den Anſchluß an
D 201 nach Leipzig—Dresden—Breslau-Beuthen, Frankfurt G.) ab
22,53, Leißzig an 6.11, Dresden an 8,56.
Neben der beliebten Tagesverbindung D RID 28 Mainz—
Wies=
baden—Bad=Homburg — Bad=Nauheim —Kaſſel—Magdeburg—Berlin=P.,
die um weitere 20 Minuten beſchleunigt werden konnte, werden die
Nacht=
ſchnellzüge D 45/D 46 Wiesbaden-MainzFrankfurt (.—Gießen—
Kaſſel—Sangerhauſen—Deſſau-Berlin Schleſ. Bahnh. befördert. D 45
Wiesbaden ab 21,02, Mainz ab 21,23, Frankfurt (M.) an 21,59 ab 22,24,
Berli Fr. Str. an 8/44. D 46 Berlin Fr. Str. ab 20,23, Frankfurt (M.)
an 6,52 ab 7.12 Mainz an 7,51, Wiesbaden an 8,09. D 45/D 46 haben
in Frankfurt (M.) Anſchluß nach und von Hamburg, Frankfurt (M.) ab
22,32, Hamburg an 8,12 und Haneburg ab 21,25, Frankfurt (M.) an 6,52.
Mit D 163 Köln—Ludwigshafen, der erſt 18.14 (gegen jetzt 1698)
in Köln abfährt, um 21.19 in Mainz und um 22,40 in Ludwigshafen
eintrifft, wird eine durcgehende Verbidung Köln—München über
Heidelberg—Stuttgart hergeſtellt. Ludwigshafen ab 22,48. D 39/D 69
München an 7,00. D 162 erreicht außerdem in Mainz den Anſchluß an
D 45 nach Frankfur= (.)Berlin. Durch Einlegung einer
Eilzugver=
bindung 301a Ludwigshafen—Worms—Mainz, zum Anſchluß an Eilzug
301 in Mainz nach Köln—Dortmund, in denen ein durchlaufender Wagen
läuft, wird auch umgekehrt eine Nachtverbindung München-Köln über
Stuttgart—Heidelberg hergeſtellt. München ab 21,10 (D 56),
Ludwigs=
hafen an 4,39. E 301a Ludwigshafen ab 4.47. Mainz an 5,54. F 301,
der wieder ab Frankfurt (M.) (ab 5,06) verkehrt, Mainz ab 6,04, Köln
an 9,43.
Als Erſatz für den ſpäter gelegten D 162 wird, der während des
Winters ausgefallene D 304 Köln-Mainz—Frankfurt (.) wieder
ein=
gelegt.
Zur Ausfüllung einer fühlbaren Lücke im Fahrplan von und nach
Nürnberg iſt ein neues D=Zugpaar D 67/D 68 Nürnberg—Framkfurt M.)
mit Flügelzügen und durchlaufenden Wagen D 167/D168 Aſchaffenburg—
Darmſtadt-Mainz—Wiesbaden vorgeſehen. D 67 Nürnberg ab 704,
Aſchaffenburg an 1031. D 167 Aſchaffenburg ab 10.42, Darmſtadt ab
1135, Anſchluß von D 175 von Freiburg, ab 6,30, Mainz an 12,09,
Wies=
baden an 1227. D 188 verläßt Wiesbaden um 1702, nimmt in Mainz
den Anſchluß von dem wieder eingelegten und ganzjährig vorgeſehenen
E 112 Barmen—Frankfurt (M.) und trifft 17,57 in Darmſtadt ein und
erreicht die Anſchlüſſe an D 86 nach Baſel und an D 186 nach Stuttgart—
Ulm. D 168 Darmſtadt ab 18,08 Aſchaffenburg an 18,52, vereinigt mit
D 68 von Frankfurt (M. Aſchaffenburg ab 1904, Nürnberg an 22.48.
In Würzburg beſteht in beiden Richtungen Anſchluß von und nach Hof,
Dresden und Breslau mit den Zügen 1 115/ 116.
Der vorjährige Sommereilzug 111. Frankfurt (M.)—Barmen iſt
ebenfalls ganzjährig vorgeſehen mit Anſchluß in Koblenz an D 128 nach,
Trier—Luxemburg. Die vorjährigen Eilzüge 119/120 Karlsruhe—Köln
über Landay-Neuſtadt a. 6—Bad Münſter a. St.Bingerbrüick—
Koblenz, die eine günſtige Verbindung von und nach München, Baſel
und dem Schwarzwald durch die Pfalz herſtellen, ſind ganzjährig in
Aus=
ſicht genommen.
Die im Vorjahre nur während der Hauptreiſezeit (1. 7. bis 15. 9.)
beförderten BP 247/848 Stuttgart/Freiburg—Frankfurt (M.)Köln
nach und von dem linken Niederrhein ſind für den ganzen
Sommerfahr=
planabſchnitt vorgeſehen. Während der vorjährige Fahrplan des BP. 847,
der über Mainz—Koblenz fährt, beibehalten iſt, wird BP. 848 von Cleve
befördert und früher durchgeführt. In Heidelberg wird der Stuttgarter
Teil abgetrennt und über Wimpfen—Heilbronn geleitet. BP. 848 Cleve
ab 535, Köln Hbf. ab 8,17, Darmſtadt ab 14.0, Freiburg an 19,50,
Stutt=
gart an 1838. Der Stuttgarter Teil bei BP 847 wird in Bruchſal mit
dem von Freiburg kommenden Teil vereinigt.
Es würde zu weit führen, alle Verbeſſerungen im Nahverkehr, ſei es
durch Neueinlegung von Zügen oder durch Anſchlußberichtigungen im
Einzelnen aufzuführen. Empfindliche Härten ſind, ſoweit es der
Reichs=
bahndirektion möglich war, ausgeglichen. Auf faſt allen Strecken des
Reichsbahndirektionsbezirks ſind Verkehrsverbeſſerungen vorgeſehen
worden.
Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß die von der Stadt Worms und
der Bergſtraße ſchon längſt gewünſchte ſpätere Abendverbindung
zwiſchen Worms und Bensheim mit Triebwagenfahrten vorgeſehen iſt.
Auch wird durch eine beſchleunigte Verbindung Mainz ab 904,
Frank=
furt M.) an 9.47, dem Geſchäftsverkehr Rechnung getragen.
Auf die beſonderen Sonntagszüge, die meiſt beſchleunigt
durchgeführt werden, ſei hier noch beſonders hingewieſen. Neben den
vorjährigen Sonntagzügen ſind weitere ſolcher Züge auf verſchiedenen
Strecken vorgeſehen. Beiſpielsweiſe verkehrt ein Zugpaar Wiesbaden—
Mainz—Worms—Ludwigshafen—Heidelberg, ein Zugpaar, Mainz—
Bingerbrück==Koblenz, ein Zugpaar Mainz—Darmſtadt und ein Zugbaar
Wiesbaden-Königſtein i. T. Die Sonntagzüge 493/494 Fraukfurt (M.)
Hanau Oſt—Wiebelsbach-Eberbach, mit Anſchluß in Wiebelsbach von
und nach Darmſtadt werden bis und ab Heilbronn durchgeführt.
Außer=
dem ſind noch andere Verbeſſerungen für den Sonntagverkehr ſowohl im
Odenwald als auch auf allen übrigen Strecken im Fahrplan enthalten,
die hier nicht alle aufgeführt werden können.
Es kann feſtgeſtellt werden, daß die Neichsbahn den berachtigten
Ver=
kehrsintereſſen im allgemeinen Rechnung tragen konnte. Mögen die
durch die getroffenen Fahrplanverbeſſerungen gehegte Erwartungen der
Reichsbahn nicht enttäuſcht werden.
Rbd. Mainz.
UNENTBEHRLICH:
ADRESSBUCH
der Kraftfahrzeugbesitzer
im Volksstaate Hessen
Im Auftrag des Ministeriums
herausgegeben vom
Hessischen Verkehrsverband
(5629a
308 Seiten gebunden 6.- RM.
Zu haben in jeder Buchhandlung, bei allen
Verkehrsvereinen, bei den Agenturen und in
der Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatt
L. C. Wittich Verlag / Darmstadt
— Wie lange gelten die Wohlfahrtsbriefwarken? Die am 1 Dez.
1926 ausgegebenen Wohlfahrtsbriefmarken der Deutſchen Nothilfe
be=
halten ihre poſtaliſche Gültigkeit zur Frankierung aller Poſtſendungen
im In= und Auslandverkehr bis 30. Juni d J. Während der
Ver=
trieb bei den Poſtanſtalten bereits ſeit 15 v. M. eingeſtellt iſt, werden
die Marken durch die Ortsausſchüſſe der Deutſchen Nothilfe noch bis
20. April d. J. verkauft. Erfreulicherweiſe hat ein größerer Teil der
Bevölkerung in dieſem Jahre Wohlfahrtsbriefmarken verwendet, aber
noch ſehr viele ſtehen abſeits und haben ſich bisher an dem Hilfswerk
nicht beteiligt. Es ergeht daher in letzter Stunde an alle Säumigen
nochmals die herzlichſte Bitte, ebenfalls ihr Scherflein hierzu
beizu=
tragen und, ſoweit möglich, vor den Oſterfeiertagen ihre Poſtiendungen
mit Wohlfahrtsbriefmarken zu frankieren. Auch der kleinſte Bedarf an
Marken wird gerne verabfolgt, denn viele Wenige geben auch ein Viel.
Bis zum 20. April ſind noch Marken in jeder gewünſchten Menge
bei dem Ortsausſchuß Darmſtadt, Stadthaus, Zimmer 26, während der
Dienſtſtunden zu haben.
De M eeue
Die wichtigſten Merkmale des neuen Fernſprechtarifs, der am
1. Mai 1927 in Kraft treten ſoll, ſind: Die Wiedereinführung einer
Grundgebühr für die Hauptanſchlüſſe, die Feſtſetzung einer einheitlichen
Ortsgeſprächsgebühr für alle Teilnehmer, die Ermäßigung von
Fern=
geſprächsgebühren und eine Reihe anderer Erleichterungen für die
Teil=
nehmer.
Die Grundgebühr beträgt für jeden Hauptanſchluß in
Orts=
netzen mit
Die Ortsgeſprächsgebühr beträgt einheitlich für alle
Teil=
nehmer und für öffentliche Sprechſtellen 10 Pf. Die Zahl der
Pflicht=
geſpräche, d. h. der Geſpräche, für die mindeſtens im Monat
Ge=
ſprächsgebühren zu entrichten ſind, beträgt für jeden Hauptanſchluß
in Ortsnetzen mit 1 bis 50 Hauptanſchlüſſen
.. . 20,
in Ortsnetzen mit 51 bis 1000 Hauptanſchlüſſen
„ 30
und in den übrigen Netzen 40 Geſpräche. Für Anſchlüſſe, die nach ihrer
Schaltung vom Teilnehmer nicht zur Anmeldung von Ortsgeſprächen
benutzt werden können, ſind keine Pflichtgeſpräche zu bezahlen. Ebenſo
wird bei Teilnehmern, die ihren Anſchluß nach vorheriger Ankündigung
längere Zeit nicht benutzen, für volle in die Zeit der Kalendermonate
auf die Bezahlung von Pflichtgeſprächen verzichtet. Teilnehmer mit
mehreren Hauptanſchlüſſen brauchen nicht für jeden einzelnen der in
einer Nebenſtellenanlage vereinigten und nach derſelben
Vermittlungs=
ſtelle führenden Hauptanſchlüſſe die Pflichtgeſpräche beſonders
aufzu=
bringen, ſondern ſie müſſen nur insgeſamt mindeſtens ſoviel Geſpräche
monatlich bezahlen, wie Pflichtgeſpräche auf alle Anſchlüiſſe zuſammen
entfallen.
Die Ferngeſprächsgebühren betragen für gewöhnliche
Dreiminutengeſpräche auf Entfernungen
von 5 bis 15 Km. 30 Pf.,
von 15 bis 25 Km. 40 Pf., bisher 45 Pf.,
von 25 bis 50 Km. 70 Pf., bisher 90 Pf.,
von 50 bis 75 Km. 90 Pf., bsher 120 Pf..
von 75 bis 100 Km. 120 Pf.,
über 100 Km. für je 100 Km. 30 Pf. mehr. Geſpräche bis zu 5 Km.
gelten künftig als Ortsgeſpräche.
Bei Geſprächen von längerer Dauer als 3 Minuten wird die
über=
ſchießende Geſprächszeit allgemein nach einzelnen
Minu=
ten berechnet und für jede volle oder angefangene Minute ein
Drit=
tel der obenſtehenden Sätze erhoben. Bisher wurde dieſe
Berech=
nungsweiſe nur bei Geſprächen auf Entfernungen über 100 Km.
ange=
wandt.
Für Ferngeſpräche, die in der verkehrsſchwachen Zeit zwiſchen 7 Uhr
abends und 8 Uhr morgens ausgeführt werden, ermäßigen ſich die
Ge=
bühren auf zwei Drttel der Sätze für Tagesgeſpräche. Werden
Geſpräche, die vor 7 Uhr abends vder 8 Uhr morgens begonnen haben,
über dieſen Zeitpunkt hinaus fortgeſetzt, ſo werden die Gebühren nach
den Sätzen für die Verkehrszeit berechnet, in der das Geſpräch
be=
gonnen hat.
Für dringende Geſpräche wird wie bisher das Dreifache der
für gewöhnliche Geſeräche geltenden Gebühren erhoben, für
Blitz=
geſpräche das Zehnfache ſtatt bisher das Dreißigfache.
Für Ortsnetze mit mehr als 10 000 Hauptanſchlüſſen tritt eine
Ver=
billigung der Ferngeſpräche mit Orten der näheren Umgebung dadurch
ein, daß für ſie die Ortszone von 5 Km. und die erſten beiden
Fern=
zonen (15 und 25 Km.) erweitert werden. In Ortsnetzen mit mehr als
10 000 bis 20 000 Hauptanſchlüſſen, dazu gehören Bremen, Chemnitz,
Duisburg, Eſſen, Hannover, Königsberg (Pr.), Magdeburg, Mannheim,
Nürnberg und Stuttgart, reicht die Ortszone künftig bis 8 Km. vom
Fernamt ab gerechnet und die beiden anderen Zonen bis 18 und B Km.
In Ortsnetzen mit 20 000 bis 50 000 erweitern ſich die Zonen bis 10, 20
und 30 Km. Dieſe Vergünſtigung erhalten Breslau, Dresden,
Düſſel=
dorf. Frankfurt (Main), Köln, Leipzig und München. Für Berlin und
Hamburg werden die Ortszone auf 15 Km. und die beiden anderen
Zonen auf 2 Km. und 35 Km. feſtgeſetzt.
Für Berlin treten durch dieſe Regelung ganz erhebliche
Verbilli=
gungen ein. Die erſte Zone bis 15 Km. (10 Pf.) kommt praktiſch
aller=
dings nicht in Betracht, weil ſie wegen der großen räumlichen
Ausdeh=
nung Berlins durchweg innerhalb des Berliner Ortsnetzes liegt. In
die neue zweite Zone (30 Pf. ſtatt bisher 45 Pf.) fallen z. B. im
Nord=
weſten Seegefeld, Hennigsdorf, Birkenwerder, Velten und Mühlenbeck
und im Nordoſten Bernau, Neuenhagen und Hoppegarten, im Süden
Rangsdorf und Mahlow. Am wichtigſten iſt die 3. Zone, die künftig
bis 35 Km. reichen wird, wichtig nicht nur deswegen, weil ſie viele und
bedeutende Orte umfaßt, ſondern auch, weil die Gebührenermäßigung
von 20 Pf. auf 40 Pf. ganz beträchtlich iſt. Im Norden fallen z. B.
in dieſe Zone Zehlendorf, Kloſterfelde und Wandlitz, im Nordoſten
Bieſenthal, Grünthal und Werneuchen, im Oſten Herzfelde Kaltberge
und Erkner, im Südoſten Königswuſterhauſen, im Süden Mittenwalde,
Zoſſen und Ludwigsfelde, im Südwſten Michendorf, Caputh, Rehbrücke
und Werder und im Weſten Wuſtermark.
Eine wichtige Aenderung in der Berechnung der Geſprächsgebühren
tritt für öffentliche Sprechſtellen in Orten ohne
Ver=
mittlungsſtelle ein. „Bei dieſen öffentlichen Sprechſtellen rechnen
die Entfernungen im Fernverkehr jetzt von der öffentlichen Sprechſtelle
ab, während dieſe Entfernung für Teilnehmer, die in demſelben Orte
wohnen, von ihrem Fernamt ab rechnet. Künftig wird auch bei
öffent=
lichen Sprechſtellen die Entfernung von dem Fernamt gerechnet, in deſſen
Bereich ſie liegen,
Von den übrigen Gebührenermäßigungen iſt noch beſonders zu
er=
wähnen: Die Ermäßigung der Sondergebühr für XP=, V= und N=
Ge=
ſpräche auf 40 Pf. bei Entfernungen bis 100 Kilometer und auf 50 Pf.
bei Entfernungen von 100 bis 200 Kilometer, der Wegfall der
Sonder=
gebühr von 15 Pf. für eine Reihe von Nebenleiſtungen im
Fernver=
kehr und die Ermäßigung der feſten Sätze der Einrichtungsgebühren mit
Ausnahme des Satzes von 80 Rmk. für einen Hauptanſchluß.
Solange der S0an den Segenstand seiner Liebe.
achten und bewumdem darf, winl er auch treu sein.
Deshalb geht ja unser ganzes Streben dahin, die,
AASSKRD.-Rgarste so Zu vervolltommnen. daß sie auch.
dem verwöhntesten Raucher Sewunderung abzwingt.-”
Wr mifßen nicht. Naucht nur KKSSg0D. — und.
doch bleiben Jausende der MASSARB- Bigarette treit, weil
ste wertooll ist - weil sie’s verdient--
Urreilen Sie selbst!
Sfartg-
Massary/itter Massan=Belft
Wotag4
GolD-Au SElDENtldosrt
GOLD-u. SEIDENMUNDST-- GOLD-u. TÜRKIS MUNDST
Hassary-Lisgrelien Fahrik HAlen Geselschaft Berlin 8 42. Geveralverkeier: Erieh Köppler, Frank furt a. M., Sandger 447. Vernepr.: Carolus 47672.
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Sonntag, den 3. April 1927
Nummer 93
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt
einer geſunden Tochter
zeigen hocherfreut an
Ernſt Bauer und Frau
Gärtnereibetrieb
Darmſtadt, den 2. April 1927.
Soderſiraße 85 II.
(*9005
Mir freie uns!
Unſer Horſt iſi angekommer
Ernſt Jacobi und Frau
Marie, geb. Hofmann
Darmſiadt, Bleichſtraße 34
z. Zt. Klinik Dr. Roſenthal.
(5785)
Statt Karten.
Suſanne Haag
Wilhelm Wedel
Verlobte (s910
Kleeſiadt i. O. Biebesheim a. Rh.
3. April 1927.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied nach längerem Leiden mein geliebter Mann,
unſer geliebter Vater, Bruder und Schwiegerſohn
Tand Breihert Schent da Schweinsoerg
Regierungsrat, Hauptmann d. R. a. O.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Freifrau Schenk zu Schweinsberg
geb. Freiin Roeder von Diersberg
Eberhard und Egenolf.
Darmſiadt, den 2. April 1927.
Die Beerdigung findet in Fronhauſen ſiatt.
(29097
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten, die ſchmerzliche
Nachricht, daß es Gott dem
All=
mächtigen gefallen hat, meine
innigſtgeliebte Frau, unſere
her=
zensgute, treuſorgende Mutter,
Schwie ermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Marie Adelberger
geb. Müller
nach einem kurzen, aber ſchweren
Leiden im faſt vollendeten 64.
Le=
bensjahr zu ſich in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Adelberger
Wilhelm Adelberger unb Frau Lini,
geb. Müller
Julius Georg Lich und Frau Eva,
geb. Adelberger
Georg Adelberger und Frau Pauline,
geb. Renneis
und 3 Enkelkinder
(*9079
Dle Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 5. April 1927, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des alten
Fried-
hofes an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
Abſtand nehmen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Heute nacht ſtarb nach
länge=
rem Krankſein im faſt vollendeten
80. Lebensjahr mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater,
Urgroßvater, Schwiegervater und
Bruder
Dreſchmaſchinenbefitzer.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marie Ewald
geb. Dieter.
Roßdorf, den 2. April 1927.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 5. d. Mts., nachmittags
3 Uhr ſtatt.
Heute nacht 4 Uhr entſchlief
ſanft unſer lieber Vater,
Schwie=
gervater, Großvater und
Ur=
großvater
Herr
Franz Xaber Wegerich
im Alter von 79 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 2. April 1927.
Die Beerdiguug findet Montag,
den 4. April, nachmittags 4 Uhr.
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(*9137)
Statt beſonderer Anzeige.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes heiligem Willen
wurde mein innigſtgeliebter
Mann, unſer herzensguter Vater
Herr
Joſef Ruppling
heute nachmittag um 12½ Uhr
von ſeinem langen, mit großer
Geduld ertragenen Leiden erlöſt.
In tiefſter Trauer:
Frau Sophie Ruppling
Kathi Ruppling
Liſa Ruppling.
Darmſtadt, den 2. April 1927. (5782
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, um ½3 Uhr vom Portale des
alten Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt
Beileidsbeſuche dankend verbeten
Die Eheleute Kirchendiener Konrad
Göriſch nebſt Ehefrau Henriette, geb.
Burk=
hard, hier, Kiesſtr. 12, feiern am
Diens=
tag, den 5. April das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen! (*8926
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
ſage ich Allen herzlichen Dank. Ferner danke
ich dem Herrn Pfarrer des Eliſabethenſtittes
für die Einſegnung, ſowie Herrn Pfarrafſiſtent
Saal für die troſtreichen Worte am Grabe.
Auch danke ich der Gewerkſchaft deutſcher
Lokomotivführer für die Kranzniederlegung.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Wolf, geb. Müller.
Darmſtadt, April 1927.
(*9040
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Dem verehrlichen Publikum beehre
ich mich anzuzeigen, daß ich am
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Die Eheleute Karl Biſchoff und
Frau Marg., geb. Trumpfheller,
Mauerſtraße 32, feiern am 3. April das
Feſt der
(*9074
Silbernen Hochzeit.
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Dankſagung.
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licher Teilnahme an dem uns
ſo ſchwer betroffenen Verluſie
ſagen wir Allen unſeren innigſten
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Nummer 93
Sonntag, den 3. Aprtl 1927
Seite 9
Aus Heſſen.
Hel
* Wixhauſen, 31. März. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehenskaſſe. Dei hieſige Spar= und Darlehns=
Saſſe hielt ihre Generalverſammlung ab. Die umfangreiche
Tagesord=
rrung wurde trotz lebhafter Ausſprache glatt erledigt. Die bekannt
ge=
gebene Bilanz überzeugt, daß die Kaſſe an hieſigem Orte keine über=
Holte Einrichtung, ſondern eine Notwendigkeit bedeutet. Der
Gefamt=
mmſatz betrug im abgelaufenen Geſchäftsjahr 92 598 Mk. Die
Spar=
einlagen mit 32 528 Mk. einſchließlich 16 732 Mk. von Nichtmitgliedern,
neigen der Oeffentlichkeit beutlich, daß das der Kaſſe in früheren Zeiten
entgegengebrachte Vertrauen in vollſtem Maße weiterbeſteht. An
Mit=
rlieder wurde ein Kredit von 32334 Mk. gegeben. Da die
Höchſtbe=
eihungsgrenze der einzelnen Mitglieder auf 3000 Mark neu feſtgeſetzt
wurde, ſo wird insbeſondere auch den Geſchäftsleuten, die ein höheres
Treditbedürfnis als die übrigen Mitglieder haben, Rechnung getragen
werden können. Nicht verſtehen konnte man die ſtiefmütterliche
Behand=
ung der Kaſſe in Kreditangelegenheiten während der letzten Jahre lichkeit ans gemeinſame deutſche Vaterland bringen ſeine Grenzlande
eitens der der Kaſſe übergeordneten Bank; denn dieſe müßte doch vor
allem an dem gedeihlichen Weiterbeſtand ihrer alten Kaſſen das größte
Intereſſe haben. — Es wurde ferner bekanntgegeben, daß ſich die hieſige
Taſſe zwar nicht geſetzlich, aber doch moraliſch ihren alten Sparern
gegen=
füber zur Aufwertung verpflichtet fühle; ein bereits angelegter Aufwer= immer beſetzt”, dann darf man ſchon mit einem gewiſſen Recht dem
ungsſtock ſei auf 3762 Mark angewachſen und erhöhe ſich noch um 47000
MMark aufgewerteter Hypotheken, ſo daß mit einem annehmbaren
Auf=
wertungsſatz gerechnet werden darf.
— Weiterſtadt, 2. April. Den eifrigen Bemühungen unſerer
Turn=
ind Sportvereine, unterſtützt durch das große Entgegenkommen ſeitens
Der Gemeinde, iſt es nunmehr gelungen, einen reſpektablen Sport=
Slatz von 15 000 Quadratmeter Fläche in allernächſter Nähe des Dorfes
Bu beſitzen, der auch den verwöhnteſten Anſprüchen der Sportler
ge=
rügen wird. Fieberhaft wird gearbeitet, ihn ſpielfertig zu machen und
einzuzäunen. An Pfingſten wird er ſeiner Beſtimmung übergeben und Herz getroffen wurden, konnten ſich noch nicht erholen. Da ihre Minder=
Samit ein großes Sportfeſt verbunden ſein.
* Griesheim, 2. April. Gaſtſpiel der Heſſiſchen
Operet=
enbühne. Am heutigen Sonntag gaſtiert zum zweiten Male die
Seſfiſche Operettenbühne hier in Griesheim, in dem neuen Feſtſaal
„Zum grünen Laub”. Zur Aufführung gelangt der große Operetten=
Bachſchlager „Pſt! Pſt! Die Liebe kommt!” in drei Akten von Oskar
BBrönner und Hermann Hausleiter. Muſik von Th. Eliadis.
* Griesheim, 2. April. Mit dem Schluß des alten Schuljahres tritt
Serr Lehrer Boller auf Grund des Geſetzes über die Altersgrenze der
SStaatsbeamten in den Ruheſtand. — Am heutigen Tage ſind es 25 und Bingen haben bisher keinerlei Erleichterung gegenüber den Zeiten
ſſteht. Er hat ſein Amt ſtets mit Pünktlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit
werwaltet und ſich dadurch die Wertſchätzung und Zuneigung nicht nur
Der Gemeindeverwaltung, ſondern auch der Viehhalter erworben, die Belegziffer ſchätzungsweiſe 15 000, alſo zirka 50 Prozent mehr.
nnit ihm zu tun hatten. Möge es ihm vergönnt ſein, ſeines Amtes noch
wiele Jahre zu walten.
* Griesheim, 2. April. Wegen Vornahme von
Waſſerleitungsarbei=
kten iſt die Neue Darmſtädterſtraße von der Hofmannſtraße bis zur
BBürgermeiſterei für den Betrieb der elektriſchen Straßenbahn von
DDienstag, den 5. April ds. Js., ab auf einige Tage geſperrt.
* Pfungſtadt, 2. April. Verpachtung. Bei der Verpachtung
ſder Grundſtücke der Kirchengemeinde, bei denen es ſich meiſtens um gutes
FFeld handelte, wurden die Grundſtücke durchſchnittlich ihren früheren
Wächtern wieder gutgeſchrieben. Als Durchſchnittspreis für einen
Mor=
ggen können 60 RM. angeſehen werden.
H. Eberſtadt, 2. April. Entlaſſungsfeier. Im Saale
„Zum Bergſträßer Hof” fand geſtern abend eine von der Volksſchule
beranſtaltete Entlaſſungsfeier ſtatt, die ſo ſtark beſucht war, daß ein
großer Teil des Publikums mit Stehplätzen fürlieb nehmen mußte.
DDas Programm der Feier war ſo reichhaltig, daß es unmöglich iſt, auf
alle ſeine Einzelheiten näher einzugehen. Es muß agerkannt werden,
daß Schüler und Schule ſich die redlichſte Mühe gegeben haben den von 110000 Einwohnern, durch die Tatſache faſt bis zur
Hoffnungs=
jAbend, der die zur Entlaſſung kommenden 73 Knaben und 43 Mädchen
ſo ſchön zum Schluſſe einmal vereinte, recht genußreich zu geſtalten und
länsbeſondere den Eltern einige wirklich frohe Stunden zu bereiten. Bei
dem frohen Geſang und dem friſchen, fröhlichen Spiel ihrer Kinder lebten
ſie alle auf in des Wortes wahrſter Bedeutung, gedenkend der eigenen
ſorgenfreien Kinder= und Schulzeit von einſt. Den Schülern und
Schüler=
innen ſowohl als auch den Eltern wird dieſe ſchöne Feier unvergeßlich
bleiben. Zur Erinnerung an Beethoven, deſſen 100. Todestag die Welt
du” die Feier eröffnet, dem ſich im Laufe des Abends weitere Chöre
ſowie „Liedervorträge, der dref oberſten, zur Entlaſſung kommenden
Klaſſen anſchloſſen und die von ihren Führern, Rektor Vogel,
Lehrer Brunner und Lehrer Pörtner dirigiert wurden. Schülerin
Miu=
chen Dörr und Minna Mehzer trugen Gedichte vor erſtere „Häsleins 1. Oſterfeiertag im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) das vaterländiſche
Geburtstag”, letztere einen größeren Abſchnitt aus Schillers „Lied von Feſtſpiel, das durch die Zuſammenwirkung der ſchlichten und zugleich
der Glocke‟. Lieſel Müller ſprach zur Begrüßung einen Prolog. Sie
alle ernteten lebhaften Beifall. Greta Wolf und Marie Chriſt zeigten
ſich als geübte Sängerinnen und erweckten ebenſo wie die muſikaliſchen
Darbietungen einiger Schüler durch Violinvorträge auf dem Klavier
begleitet von der Schülerin Jacob, aufmerkſames Intereſſe. Reizend
und anmutig wirkten die Reigen und rhytmiſchen Tanzübungen einer den 3. April bei Schellhaas eine Ausſtellung der angefertigten Arbeiten.
größeren Anzahl Schülerinnen. Lehrer Brunner verabſchiedete in einer
Anſprache die Schüler und Schülerinnen, indem er in treffenden Worten
das Reſumg der Schularbeit kennzeichnete und an die Entlaſſenen beher= geſtern nachmittag eine neue Schreckenskunde unſer Städtchen. Der
zigende Worte richtete mit dem Wunſche daß es ihnen im Leben ſtets etwa 40jährige, in allen Bevölkerungsſchichten hochgeachtete
Spengler=
wohlergehen möge Aeußerſt lebhaften Beifall fand das Theaterſtück, in dem
die Schüler und Schülerinnen in einem Jugendheim ſich ſelbſt eine an= des oberſten Stockwerkes eines Frankfurter Hotels auf die Straße
ge=
gemeſſene Entlaſſungsfeier bereiteten und das ganz ausgezeichnet zur
Durchführung gebracht wurde. Dabei hervorgehoben zu werden
ver=
dienen die muſikaliſchen Aufwartungen auf Ziehharmonika und
Schlag=
zeug der Zwillingsbrüder Michgel und Karl Grünewald, die wahre Bei= unſeligen Tat getrieben haben, ſind noch unbekannt. Der ſchwergeprüften
fallsſtürme auslöſten. Sie mußten auf ſtürmiſches Verlangen wieder= Frau wird allgemein herzlichſte Teilnahme entgegengebracht.
holen. Auch Robert Schneider war vertreten. Aus ſeiner Sammlung
„Die Wildſau” brachte Schüler Janſohn in getreu wiedergegebenem
Heinerdialekt das Stück „Ich als Siejuksindianer” zum Vortrag und
erntete damit, mehrfach ſtürmiſch unterbrochen, das verdiente Lob. Mit
dem Chor „Heimwärts” von Heim und einem kurzem Schlußwort des
Rektors endete die Feier.
einzelnen Kommiſſionen erſtatteten Bericht über die im Laufe des Vereinslokal (Gaſthaus „Zur Gerſte”) einen Theaterabend. Zur
Jahres 1927 vorzunehmenden laufenden Unterhaltungsarbeiten. Die
ſchlag genehmigt. Die Beſchaffung von vier Stück eiſernen Kande=
— Hinſichtlich der zu errichtenden Waſſerpumpſtation für die
Gemeinde=
waſſerleitung erſtattet die Verwaltung Bericht über den Stand der
Sache. Die Beſchlußfaſſung wird zunächſt ausgeſetzt, weil über die
Platzfrage noch teine Einigung erzielt iſt. — Das Bauplatzgelände bei
der ehemaligen Zündholzfabrik, ſoll jetzt aufgeteilt werden, dergeſtalt,
daß kein Platz unter 12 Meter breit wird. Außerdem ſoll der Eckplatz
etwas breiter wie die anderen ſein. — Die in Kürze frei werdenden
Wohnungen in der ehemaligen Zündholzfabrik können vorübergehend
an geeignete Wohnungsſuchende vermietet werden. — Von den ſeitens
der Gemeinde ſeinerzeit bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim erworbenen
Bauſparkonten wurden inzwiſchen drei Stück auf hieſige Bauliebhaber
übertragen. Der Gemeinderat erteilt hierzu die Genehmigung und
beſchließt, ſogleich wieder drei neue Bauſparkonten zu erreichten. —
Dem Anſinnen des Kreisamts auf unwiderrufliche Anſtellung des
Gemeinderechners Wagner wird entſprochen. — In Abänderung des
Beſchluſſes vom 10. v. M. wird die nachgeſuchte
Gaſtwirtſchaftskon=
zeſſion für das ehemalige Kaffee „Waldesruh” nunmehr für den
Stief=
ſohn des Geſuchſtellers Karl Diergardt aus Bochum, befürwortet.
Die Not des beſetzten heſſiſchen Gebiets.
Anſprache des Herrn Oberbürgermeiſiters Dr. Külb=Mainz auf dem Rheiniſchen Nachmittag
im Reichskanzlerpalais.
Der Mainzer Oberbürgermeiſter führte u. a. aus:
Das beſetzte Rheinland lechzt nach Freiheit; denn Freiheit iſt das
Lebenselement auch der deutſchen Stämme, denen der Rhein ſeine
Wellengrüße zurauſcht. Nur wer die Freiheit erſt einmal verloren, wer
am eigenen Leibe verſpürt hat, was es heißt, unter fremder Herrſchaft
zu leben, der weiß in vollem Maße das koſtbare Gut Freiheit zu ſchätzen.
Mit unbeirrbarem Zuſammengehörigkeitsgefühl und treuer
Anhäng=
große ſeeliſche und materielle Opfer. Sie werden um ſo bereitwilliger
gebracht, je mehr das unbeſetzte Deutſchland ſie zu würdigen verſteht.
Nicht mit Unrecht werden aber ab und zu Zweifel wach, ob dem wirklich
ſo iſt. Denn wenn die Frage geſtellt werden kann „iſt denn Mainz noch
Fragenden unterſtellen, daß er kein allzu warm empfindendes Herz für
die Leiden des beſetzten Gebietes hat.
Unſer beſetztes hefſiſches Gebiet, das faſt die Hälfte unſeres engeren
Heimatlandes darſtellt und in Friedenszeiten ſein blühendſter und
leiſtungsfähigſter Teil war, iſt dadurch doppelt hart betroffen. Die
Arbeitsloſigkeit, das furchtbare Schreckgeſpenſt des arbeitenden Volkes, iſt
wie im ganzen beſetzten Gebiet, ſo auch im heſſiſchen, ſeit langem höher
wie im unbeſetzten Deutſchland. Handel, Gewerbe und Induſtrie, die
durch die völlige Verkehrsabſchnürung des Rhein=Ruhrkampfes bis ins
erträgniſſe die finanzielle Lage des ganzen Heſſenlandes außerordentlich
ſtark beeinfluſſen, halten wir eine Berückſichtigung ſeiner beſonderen
Not=
lage für durchaus gerecht und fachlich begründet.
Bei aller wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Nor hat uns als erſte
Leid=
tragende das letzte Jahr politiſch ſtark enttäuſcht. Nach Locarno durften
wir mit Necht hoffen, daß die fremdländiſche Beſatzung alsbald um ein
ſtarkes Maß reduziert würde. Erfreulicher Weiſe haben das flache Land
und die kleineren Städte, teilweiſe wenigſtens, ihre Hoffnungen erfüllt
geſehen. Aber die Stadt Mainz und andere heſiſche Städte wie Worms
„ahre, daß Herr Morgenroth als Faſelwärter im Dienſte der Gemeinde vor dem Beginn des Rhein=Ruhrkampfes verſpürt. Während z B.
Mainz einſchließlich ſeiner Bororte vor dem Kriege eine Garniſonſtärke
von rund 10 000 Mann aufzuweiſen hatte, beträgt heute die franzöſiſche
Auf 10 000 Einwohner entfielen im September 1926 im bayeriſchen
beſetzten Gebiet 169, im preußiſchen 181, im beſetzten heſſiſchen Gebiet
da=
gegen 420 Mann fremdländiſcher Truppen. Dieſe wenigen Zahlen reden
eine deutliche Sprache und beweiſen ohne weiteres, daß von allen
betrof=
fenen Landesteilen Deutſchlands der heſſiſche am ſtärkſten belaſtet iſt.
In Mainz, der alten, eingeengten Feſtungsſtadt, wird die Situation
dadurch noch weſentlich verſchärft, daß das Oberkommando der
Rhein=
armee und ſeine Stäbe ſowie eine große Anzahl wirtſchaftlicher und
mili=
täriſcher oberer Dienſtſtellen ihren Sitz in ſeinen Mauern haben. Sie
beanſpruchen für ſich neben den militäriſchen noch eine Reihe ſonſtiger
öffentlicher Gebäude, die zum Teil franzöſiſchen Kultureinrichtungen, in
erſter Linie Unterrichtszwechen dienen „So kommt es, daß heute in
Mainz immer noch 76 Schulſäle und Zimmer dem deutſchen Schulbetrieb
entzogen ſind.
Die allgemein herrſchende Wohnungsnot, mit ihren großen
geſund=
heitlichen und ſittlichen Gefahren im Gefolge, iſt in Mainz, einer Stadt
loſigkeit geſteigert, daß immer noch 10 922 Näume in 2154 Wohnungen
für die Unterbringung der Beſatzungstruppen und ihrer
Familienauge=
hörigen in Anſpruch genommen ſind. Davon werden heute noch 656
Wohnungen von Deutſchen und Franzoſen gemeinſam benutzt. Ganz
be=
ſonders hart aber wird empfunden, daß 136 beutſche Familien die Küche
mit Angehörigen der Beſatzungsarmee zu teilen gezwungen ſind. Jede
deutſche Hausfrau, auch im unbeſetzten Gebiet, wird es als einen
ſchwveren Mißſtand empfinden, wenn ſie nicht Alleinherrin in ihrer
in dieſen Tagen feierte, wurds mit ſeinem Chor: „Heilge Nacht, o gieße Küche iſt. Die gemeinſame Benutzung der Küche aber durch Angehörige
verſchiedener Rationen kann wohl für keinen Teil zu den Annehmlich=
keiten des Lebens gehören. Andere Gewohnheiten, andere
Tageseintei=
lungen, vor allem aber die Unkenntnis der fremden Sprache bedingen
allzu leicht Mißverſtändniſſe und Reibereien.
Meine Damen und Herren, von einer Preſſefreiheit iſt noch lauge
nicht zu reden; eine wirklich freie Meinungsäußerung iſt zum mindeſten
ein fehr ſtarkes Wagnis. Schon der Abdruck von Aeußerungen deutſcher
Blätter kann leicht ſo ausgelegt werden, als ob damit die Gefährdung
der Sicherheit der Truppen beabſichtigt ſei. Ohne mich in Einzelbeiten
verlieren zu wollen, glauben Sie mir, meine Damen und Herren, der
Standpunkt der deutſchen Preſſe im beſetzten Gebiet iſt ein ungemein
exponierter und ſchwieriger.
Recht läſtig wirkt auch die immer noch beſtehende Paßkontrolle, für
deren weitere Aufrechterhaltung kein erſichtlicher Grund zu finden iſt.
Ihre baldige Auflöſung iſt ſchon aus wirtſchaftlichen Erforderniſſen
her=
aus ein dringendes Bedürfnis und es würde dankbarſt begrüßt, wenn die
von dem Herrn Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete erhobenen
Vorſtellungen von Erfolg gekrönt wären.
Geradezu niederdrückend wirkt aber auf jeden Deutſchen im
beſetz=
ten Gebiet das Bewußtſein Gefahr zu laufen, vor ein franzüſiſches
Militärgericht geſtellt zu werden. Die heſſiſche Regierung hatz
deshalb bereits 1924 die Reichsregierung gebeten, die Frage der
Militär=
gerichtsbarkeit als vordringlich behandeln zu wollen und gefordert, daß
zum mindeſten die Straftaten, die nach dem Rheinlandabkommen vor
die Militärgerichte gezogen werden können, im einſchrankendſten Sinne
feſtgeſtellt werden.
Mit dem Geiſte der Verſtändigung aber völlig unvereinbar iſt die
vegelmäßig wieberkehrende Ausmuſterung der Pferde und Autos im
be=
ſetzten Gebiet, die zudem noch von den zuſtändigen deutſchen Behörden
bekannt gemacht werden muß. Seien Sie verſichert, es gibt nichts, was
Jedem von uns ſo im Innerſten widerſtrebt, wie dieſe Amtshandlung,
die der Wahrung deutſcher Intereſſen gewiß nicht dient.
Deutſchland hat Frankreich alle möglichen Sicherheiten geboten, es
hat durch das Dawesabkommen Garantie geleiſtet für die regelmäßige
Zahlung der Kriegsentſchädigungsraten. In Locarno wurde von
Deutſchland förmlich und endgültig auf Elſaß=Lothringen Verzicht
ge=
leiſtet; die ſchweren Entwaffnungsforderungen ſind reſtlos erfüllt. Wehr=
und waffenlos ſteht es der ſtärkſten Militärmacht gegenüber, die die Welt
je geſehen hat, und trotzdem fordert Frankreich immer wieder aufs neue
Sicherheiten. Iſt es unter dieſen Umſtänden nicht durchaus begreiflich,
wenn auch im deutſchen Herzen Mißtrauen und Zweifel erwachen? „Krieg
iſt ewig zwiſchen Liſt und Argwohn, nur zwiſchen Glauben und
Ver=
trauen iſt Frieden.”
Gern wollen wir Deutſche glauben und vertrauen, daß der Geiſt
der Verſöhnung die Mehrheit des franzöſiſchen Volkes beherrſcht. Nur
muß uns dieſes Vertrauen und dieſer Glaube nicht gar zu ſchwer
ge=
macht werden. Nicht fremde Beſetzung, nicht fremde Gerichtsbarkeit,
nicht Ordonnanzen ebnen dafür den Boden, ſondern einzig und allein
Beweiſe eines ernſten Willens zur freundnachbarlichen Verſtändigung,
und durch nichts kann dieſer Beweis beſſer und bündiger erbracht
wer=
den, als durch die alsbaldige Räumung des beſetzten Rheinlandes und
die Rückgabe des Saargebietes. Die Bedingungen des Verſailler
Frie=
dens=Vertrages für vorzeitige Näumung ſind nach der Erklärung der
deutſchen Reichsregierung erfüllt.
Vertrauend auf das diplomatiſche Geſchick unſerer Staatsmänner,
vertrauend auf die wachſende Erkenntnis der Völker Europas, daß ſie
auf Gedeih und Verderb wirtſchaftlich miteinander verkettet ſind, kann
ich heute als Vertreter des beſetzten Gebietes keinen berechtigteren und
lebhafteren Wunſch äußern, als daß die Glocken unſeres tauſendjährigen
herrlichen Domes auch uns recht bald die Stunde der Befreiung künden
möchten.
Bis dahin aber nehmen Sie, meine hochverehrten Damen und
Her=
ven, von den Bewohnern des beſetzten Gebietes, die noch eine Heimat
kennen und das ſchöne Land lieben, deſſen Gaue der heiß umſtrittene
deutſche Rhein durchſtrömt, ganz beſonders aber von den Heſſen, die
heilige Verſicherung entgegen, daß ihr ganzes Herz ſtets und unentwegt
dem jetzt armen und deshalb um ſo teuereren deutſchen Vaterland gehört.
* Ober=Ramſtadk, 2. Aprik. KLieber tot als Sklav‟. Die
Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt e V. (Deutſche Turnerſchaft) bringt am
packenden Worte, edler Muſik und ergreifender Bilder, ebenſowohl durch
erleſene Kunſt, wie durch unverfälſchte Natur ergreift und erhebt.
— Groß=Bieberau, 2. April. Der von Fräulein Hilbert geleitete
Kurſus im Weißzeugnähen, der recht zahlreich auch aus der Umgegend
beſucht war, wurde nun beendigt und veranſtaltet kommenden Sonntag,
* Babenhaufen, 2. April. Kaum iſt. die Schreckensnachricht von dem
Selbſtmord des 94jährigen W. Mahla etwas verebbt, ſo durchſchwirrte
meiſter Wilhelm Roſe hat ſich am Freitag nachmittag aus dem Fenſter
ſtürzt. Schwer verletzt wurde der Lebensmüde in das nächſte
Kranken=
haus verbracht, wo er eine Stunde darauf ſtarb. Er hinterläßt eine
Frau und zwei kleine unmündige Kinder. Die Gründe, die ihn zu dieſer
* Kirch=Brombach, 2. April. Feldſchütze Jakob Rebſcher 3., hier,
kann heute ſeinen 75. Geburtstag begehen. Seit langen Jahren
hat er die Agentur des „Darmſtädter Tagblatt” verſehen, bis ihn jetzt
eine ſchwere Krankheit ans Bett gefeſſelt hat.
* Steinbach bei Michelſtadt, 2. April. Der im vorigen Jahre hier
gegründete Kleinkaliber=Schützenverein — Mitglied des Südweſtdeut=
— Nieder=Ramſtadt, 2. April. Gemeinderatsbericht. Die ſchen Sportverbandes für Kleinkaliber=Schießen — veranſtaltete in ſeinem
Aufführung gelangten ein Schwank „Der kurierte Weinfälſcher” und
hierfür erforderlichen Beträge werden zur Einſtellung in den Voran= eine Poſſe mit Geſang „Der rote Faden‟. Die Aufführungen gelangen
über Erwarten gut. Sie fanden derartigen Anklang, daß das Programm
labern für die Beleuchtung der oberen Bahnhofsſtraße wird beſchloſſen, am Sonntag, den 3. April, wiederholt werden wird. — Die Eröffnung
des neuen Schießſtandes des Vereins findet am 24. April ds. Js. ſtatt.
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S Vielbrunn 2. April. Der Gemeinderat ſtimmte der
Ver=
pachtung der hieſigen Gemeindejagd an Seine Durchlaucht den Fürſten
zu Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg zu. Es iſt ſomit das frühere
freund=
nachbarliche Verhältnis zwiſchen Standesherrſchaft und Gemeinde wieder
hergeſtellt, was im beiderſeitigen Intereſſe ſehr zu begrüßen iſt.
— Michelſtadt, 2. April. Hier fand die Schlußprüfung der hieſigen
Landwirtſchaftlichen Schule ſtatt. Die Feier wurde um 10 Uhr von
Herrn Direktor Hauk, Groß=Umſtadt, der als Vertreter des
Mini=
ſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, Abteilung für Ernährung und
Landwirtſchaft, erſchienen war, eröffnet. Außer den erſchienenen Eltern
und Freunden der Schule konnte Herr Direktor Hauk insbeſondere
Herrn Kreisdirektor von Werner als Vorſitzenden des
Wirtſchafts=
ausſchuſſes ſowie Herrn Bürgermeiſter Meiſinger als Vorſitzenden des
Schülervereins begrüßen. Hierauf wurden einige Lehrproben
vorge=
führt. Herr Direktor Schönheit wies dann in einer Anſprache die
Schüler der Oberklaſſe, die nun entlaſſen werden, darauf hin, auch als
praktiſche Landwirte ihre Weiterbildung nicht zu vergeſſen und ſtets die
Verbindung mit dem Landwirtſchaftsamt aufrecht zu erhalten.
s. Heſſelbach i. O., 30. März. Genoſſenſchaftliches. Die
hieſige Lanwirtſchaftliche Kredit=, Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaft hielt
dieſer Tage ihre erſte Generalverſammlung ab. Der Vorſitzende des
Aufſichtsrates, Herr Pfaprer Nikolay, begrüßte die Erſchienenen und
leitete die Verſammlung. Der Geſchäftsbericht fand den Beifall der
Genoſſen, der Umſatz war im abgelaufenen Jahr zufriedenſtellend, der
Sparverkehr gering, doch zeigt er jetzt ſchon ſehr verheißungsvolle
An=
ſätze. Die Aktivkreditgrenze wurde auf 3000 Mk., die Paſſivkreditgrenze
auf 10 000 Mk. feſtgeſetzt. Ueber die wichtigſten Tagesfragen auf dieſem
Gebiet ſprach ausführlich ein Vertreter der Zentrale in Darmſtaot.
Be=
ſonders betonte er die Wichtigkeit des Abſatzes, nur mit einheitlicher
Qualitätsware können Märkte erobert und gute Preiſe erzielt werden.
An den Vortrag ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion an, dabei wurde
ausführlich behandelt, welche Einwirkung Steuern und Zölle auf die
landwirtſchaftlichen Betriebe haben; ebenſo wurde die Bedeutung des
genoſſenſchaftlichen Zuſammenhaltens betont und erkannt.
Hirſchhorn, 2. April. Waſſerſtand des Neckars am 1. April:
1,87 Meter; am 2. April: 1,92 Meter.
* Aus dem Weſchnitztal, 1. April. Starker Güterverkehr.
Als vor nunmehr 33 Jahren unſere Weſchnitztalbahn eröffnet wurde,
hätte wohl niemand geahnt, daß der Verkehr, und beſonders der
Güter=
verkehr, ſich ſo raſch aufwärts bewegen würde, wie es tatſächlich der Fall
iſt. Wenn wir nicht ſehr irren, wurden anfangs gar keine beſonderen
Güterzüge eingerichtet, ſondern die Stückgüter wurden mit den
Perſonen=
zügen, ſog. gemiſchten Zügen, befördert, und erſt ſpäter wurde ein
be=
ſonderer Güterzug täglich eingeſchalten. Wie ſtark eben der
Güterver=
kehr auf unſerer Weſchnitztalbahn iſt, mag daraus erſehen werden, daß
dieſer mitunter mit mehr als 30 Wagen belaſtet iſt. und wie mit dem
Güter=, iſt es auch mit dem Perſonenverkehr, der ſich auch ganz gewaltig
gehoben hat; das beweiſen beſonders die langen und meiſt überfüllten
Arbeiterzüge am Morgen und Abend.
Seite 10
Sonntag, den 3. Aprit 1927
Rummer 93
* Jugendherbergstag in Zwingenberg a. d. B.
Zwingenberg, das alte ſchöne Städtchen an der Bergſtraße,
ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen des
Jugendherbergs=
werkes. Der Gau Südheſſen des Verbands für deutſche
Jugend=
herbergen hielt in ſeinen Mauern eine Tagung ab. Schon am
Sams=
tag bewegte ſich ein rieſiger Fackelzug unter Beteiligung von 2
Muſik=
kayellen durch die von vielen Zuſchauern umſäumten Straßen zum
Marktplatz, wo die Fackeln zuſammengeworfen wurden. Gleichzeitig
erſtrahlte der obere Stadtteil mit der Kirche in bengaliſchem Licht. Bei
loderndem Feuer ſangen die Zwingenberger Geſangvereine herrliche
Chöre. Dann ging es in den Saal „Zum Löwen‟ Trotz des Regens
und trotz des Eintrittsgeldes konnten viele keinen Platz mehr finden.
Aber nicht nur die Bevölkerung, ſondern vor allem die Behörden
nehmen regem Anteil an unſeren Beſtrebungen. So begrüßte Herr
Bürgermeiſter Gebhardt die Herren Kreisdirektor Reinhardt und
Regierungsaſſeſſor Horre vom Kreisamt Bensheim, Herrn
Schul=
rat Haſſinger von der Zentralſtelle für Volksbildung und
Jugend=
pflege in Heſſen, die Vertreter der umliegenden Gemeindeverwaltungen,
die Geiſtlichteit und Lehrerſchaft, die Vertreter der verſchiedenen
Ver=
eine, Ortsgruppen und Jugendbünde. Mit feinem Verſtändnis ſprach
Herr Kreisdirektor Reinhardt über die Bedürfniſſe der wandernden
Jugend und ſagte unſerer Arbeit weirgehendſte Unterſtützung zu. Und
wo ein Kreisdirektor dieſe Aufgabe als vornehmſte erkennt, dürfen wir
doch zuverſichtlich hoffen, daß die Kreisausſchuß= und Kreistagsmitglieder
nicht zurſichſtehen, ſondern tatkräftig mithelfen. Stürmiſche
Freude=
kundgebung der Jugend dankte dem Herrn Kreisdirektor. Herr
Bürger=
meiſter Schwinn, Pfungſtadt, ſprach für ſeine Stadt, aber vor allem
als Wanderer. Er wies darauf hin, daß für unſere wandernde Jugend,
beſonders an der ſchönen Bergſtraße, eine Jugendherberge, ein
Eigenheim, geſchaffen werden muß. Herr Studienrat Dr.
Kreicke=
meier, Darmſtadt, widmete ſeine Worte den Schöpfern des
Jugend=
herbergswerkes, Lehrer Schirrmann und Fabrikant Müncker.
Schauen wir als Mitſchaffer zurück auf das Werk, ſo können wir eine
ſrete Aufwärtsbewegung feſtſtellen. Die Zahl der Uebernachtungen ſtieg
von 1913 bis 1926 von 21 000 auf 1½ Million, die Zahl der
Jugend=
herbergen beträgt heute rund 2000. Trotzdem können viele Tauſende
von jugendlichen Wanderern noch keine mehrtägige Wanderungen
aus=
führen, weil die billige Uebernachtungsgelegenheit fehlt. Laßt uns alle
zuſammenſtehen, um unſerer Jugend zu geben, was zu ihrer Geſundung
dient: Luft und Licht, Wanderungsmöglichkeit und
Jugendherbergen! Nach dem Lied „Wenn wir ſchreiten
begrſißte Herr Schulrat Haſſinger ſeine frohe Jugend. Aber
ein=
dringliche ernſte Worte ſprach er von eiſernem Pflichtgefühl, das
be=
ſonders unſere heutige Jugend haben muß, um dereinſt über die
Ge=
fchicke unſeres Landes und Volkes mit entſcheiden zu können. Dieſe
Pflicht müſſen wir erfüillen nicht nur in unſerem Beruf, in unſerem
Kreife, ſondern an allen unſeren Volksgenoſſen aller politiſchen und
konfeſſionellen Richtungen. Und dieſe Pflichterfüllung finden wir gerade
im Jugendherbergswerk, hier reichen ſich alle verſtehend die Hände zum
gemeinſamen Wollen, zur gemeinſamen Tat. Und ſo ſollte unſer ganzes
Volk zuſammenſtehen und ſein Geſchick gemeinſam tragen, denn nur
dann wird es dieſes überwinden, nur dann werden wir einſt ſchauen
das Morgenrat einer beſſeren, glücklicheren Zeit! Die Jugend verſtand
den Rufer, ſtürmiſch gab ſie ihre Zuſtimmung kund. Herrſchte ſchon
beim Beginn der Tagung die Freude, nun füllte übermütiger Frohſinn
den Saal. Tänze und fröhliche Lieder, Muſikſtücke und Theaterſpiele
erfreuten alt und jung bis in die ſpäten Abendſtunden. Nachdem am
Sonntag vormittag neben den Jugend=Gottesdienſten ſpörtliche
Ver=
anſtaltungen ſtattgefunden hatten, wurde nachmittags im vollbeſetzten
Saale „Zum Löwen” die Ortsgruppe Zwingenberg für
Jugend=
herbergen mit über 80 Mitgliedern gegründet. Den Vorſitz
über=
nahm Herr Fritz (1. Vorſitzender der Ortsgruppe des Odenwaldklubs)
die Geſchäftsführung Herr Lehrer Völker; 2. Vorſitzender wurde Herr
Gemeinderat Mohr (Freie Turnerſchaft). Geiſtlichkeit, Schule und
Vereine entſenden Beiſitzer in den Vorſtand. Auf dieſe Weiſe iſt die
ganze Bevölkerung einmütig tätig, das Ziel zu erreichen: die
Jugend=
herberge an der Bergſtraße. Herr Gemeinderat Wälke=
Pfungſtadt, Herr Beigeordneter Kiſſel=Zwingenberg und Herr Rektor
Schmidt=Zningenberg wünſchten der jungen Ortsgruppe eine
er=
ſprießliche Arbeit. Dann ſprach Herr Schulrat Haſſinger herzliche
Worte beſonders zur zahlreich erſchienenen Jugend und verſprach weitere
Förderung ihrer Beſtrebungen. Und was die Zentralſtelle für
Volks=
bildung und Jugendpflege für unſere heſſiſche Jugend bedeutet,
bewei=
ſen die bisher errichteten Raſtſtätten für Jugendwanderer in Oberheſſen,
Rheinheſſen und beſonders in unſerem ſchönen Odenwald. Und wenn
wir trotzdem noch weit zurückſtehen hinter den übrigen deutſchen
Län=
dern, ſo hoffen wir wohl nicht vergebens auf das Verſtändnis unſerer
Landtagsabgeordneten und Gemeinderäte. Es wird ſo oft in din
Parla=
menten geredet von der Jugend als der Zukunft unſeres Volkes. Hier
in der praktiſchen Arbeit für die Jugend iſt Gelegenheit, die Reden in
die Tat umzuſetzen. Mögen die Jugendherbergstage den Abgeordneten
des Landtags, der Stadtparlamente uſw. Gelegenheit geben, die heutige
Wander=Jugend und ihre Lebensart kennen zu lernen und unter den
fröhlichen Mädchen und Buben ihr Herz zu erfriſchen. Der Dank der
Jugend wird ihnen gewiß ſein. Die Teilnehmer am Jugendherbergstag
in Zwingenberg haben fröhliche Stunden verlebt, und dafür ſagt der
Gau Südheſſen allen Helfern recht herzlich Dank. Dieſer Dank gebührt
vor allem dem Geſchäftsführer der Ortsgruppe Pfungſtadt, Herrn Rud.
Hirt, und ſeinen Mitſchaffern, ferner den mitwirkenden Vereinen, der
Feuterwehrkapelle Zwingenberg, dem Poſaunenchor Bensheim und dann
aber auch der geſamten Bevölkerung für die Gaſtfreundſchaft. Wenn
nicht alle Quartiere benutzt wurden, weil viele Teilnehmer in der Nacht
zu ihren eigenen Neſtern wanderten, ſo ſoll das Verſäumte ſpäter gern
nachgeholt werden. Auf Wiederſehen bei der Einweihung der
Jugend=
herberge an der Bergſtraße, auf Wiederſehen!
Straßenbericht
* Heppenheim a. d. B., 31. März. Evang. Gemeinde. Zu
dem Kirchenkonzert in der evangeliſchen Kirche hatte ſich eine große
Zu=
hörerſchar eingefunden. Herr Profeſſor Hans Schindler Würzburg
lei=
tete das Kirchenkonzert durch eine Fantaſie und Fuge C=Moll von J. S.
Bach für Orgel ein. Darauf folgten das Lied „Liebſter Herr Jeſu” von
Bach (Fräulein Müller Heppenheim), der Paſſionschoral „Liebſter Herr
Jeſu, wgs haſt du verbrochen” für Orgel und Violine, „Sonate in
(ᛋ=Moll” von Tartini (Herr Wilhelm Schubert, Heidelberg), Fräulein
Müller ſang darauf eine Kompoſition von Mendelsſohn „Entſagung”,
„Herr, zu dir will ich mich retten‟. Davauf brachte Herr Schubert drei
Sätze aus der Sonate op. 91, Nr. 5, auf der Violine zum Vortrag,
wel=
chem ſich eine Tondichtung von R. Emmerich „Meine Seele iſt ſtille zu
Gott”, vorgetragen von Fräulein Müller, anſchloß. Alle Geſänge
wur=
den von Herrn Lehrer Müller auf der Orgel begleitet. Zum Schluß
folgte noch der Paſſionschoral für Orgel und Violine „O. Haupt voll
Blut und Wunden” ſowie die Fantaſie und Fuge über Bach für Orgel
von Franz Liſzt. Die Beſucher des künſtleriſchen Konzertes traten
dar=
auf vollbefriedigt den Heimweg an. — Oberrealſchule
Heppen=
heim. Mit dem Gedächtnis an Beethoven war zu gleicher Zeit die
offizielle Entlaſſung von 30 Abiturienten im katholiſchen Vereinshaus
ver=
bunden. Orcheſter und Chorvorträge unter der Leitung von Herrn
Neallehrer Schmitt nahmen einen großen Teil der Feier in Anſpruch.
Frau Profeſſor Weimer, welche ebenfalls im Orcheſter mitwirkte, zeigte
ſich als Violinkünſtlerin beim Vortrage der Violinromanze op. 50 F=Dur.
Herr Studienaſſeſſor Dr. Schäfer ſprach dann längere Zeit über die
Be=
deutung Beethovens und ſeine Werke. Herr Oberſtudiendirektor
Beiſin=
ger verteilte darauf an die Sieger bei den Reichsjugendwettkämpfen die
Ehrenurkunden des Reichspräſidenten und des Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen. Mit ernſten und herzlichen Worten an die Abiturienten
ſchloß er darauf die Feier.
für die Woche vom 3. bis 9. April 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
1. Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Mainz—Worms. Rheinſtraße in der Gemarkung
Worms, von Lützowſtraße bis Rheingewannfriedhof, vom 15. 3.
auf weitere acht Wochen. Umleitung: Schweres Fuhrwerk und
Kraftvagen: Rheindürkheimer Fahrt—Herrnsheim-Neuhauſen.
Darmſtadt — Frankfurt a. M. Ortsdurchfahrt Langen
von Kilometer 12,8 bis 13,2 vom 24. 1. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Egelsbach-Wolfsgarten-Langen.
Ortsdurchfahrt Reichelsheim (Heidelberger Str.)
von Kilometer 34,0 bis 34,5 vom 7. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Vom Gumpener Kreuz über Krumbach-Weſchnitz,
Ober=Oſtern=Fronhofen.
Ortsdurchfahrt Reichelsheim (Bismarckſtraße)
von der Mergbachbrücke bis zum Rathaus, vom 28. 2. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Unter=Gerſprenz-Kirch=
Beer=
furth.
Schlitz—Hersfeld. Bahnhofsſtraße in Schlitz vom
1. 2. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Benachbarte
Orts=
ſtraßen.
Bahnhofſtraße in Dorheim (Kreis Friedberg) bis
zum 15. April geſperrt. Umleitung: Schwalheim.
2. Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen=Raſſau.
Frankfurt—Homburg zwiſchen Bonames und Homburg
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Hauſen-Praunheim—
Niederurſel—Oberurſel—Homburg.
Darmſtädter Landſtraße von Sachſenhäuſer Warte
bis Friedhof vom 29. 3. bis 16. 4. gefperrt.
Wiesbaden —Ems— Koblenz zwiſchen Ems und
Nieder=Lahnſtein vom 1. 4. bis 30. 6. geſperrt. Umleitung: Nach
Koblenz: Arenberg; nach Braubach, Ober= und Nieder=Lahnſtein:
Ober=Lahnſteiner Forſthaus.
Hattersheim-Niedernhauſen von Kilometer 2,0
bis 2,4 vom 4. bis 14. 4 geſperrt. Umleitung: Kriftel-Zeilsheim.
Limburg-Koblenz (bei Staffel) von Kilometer 4,7 bis
5,7 vom 28. 3. bis 16. 4. UImleitung: Hambach—Görgeshauſen
oder Diez—Hirſchberg—Horhauſen.
Königſtein—Oberurſel von Kilometer 0,0 bis 1,8
vom 3. bis 20. 4. geſperrt. Umleitung: Cronberg—Oberhödeſtadt.
Königſtein—Eppſtein von Kilometer 7,1 bis 8,0 vom
2. bis 13. 4. geſperrt. Umleitung: Hofheim—Münſter.
3. Hauptdurchgangsſtraßen in Baden.
Mutterſtadt—Oggersheim von Kilometer 28,3 auf
etwa acht Wochen geſperrt. Umleitung: Ru=hheim und Maudach—
Mundenheim.
Speyer (Abzweigung Straße nach Waldſee)—Rehhütte
bei Friedensau vom 4. 4. auf vier Wochen. Umleitung: Waldſee
oder Schifferſtadt.
Lingenfeld—Germersheim. Die Brücke über die
Drußlach vom 31. 3. auf drei Wochen geſperrt. Umleitung:
Bell=
heim-Zeiskam—Ober= und Nieder=Lußſtadt—Weſtheim.
Friedensau-Ludwigshafen zwiſchen Kilometer 5,5
öſtlich Mundenheim und Kilometer 7,7 Ludwigshafen,
Pfalz=
grafenſtraße, vom 11. 4. auf acht Tage geſperrt. Umleitung:
Lud=
wigshafen, Kaiſeralleeſtraße, nach Mundenheim.
4. Hauptdurchgangsſtraßen in Württemberg.
Zuffenhauſen-Vaihingen / Enz—Bretten
zwi=
ſchen Zuffenhauſen und Schwieberdingen bis 16. 4. Walzarbeiten
ohne Sperrung. Vorſicht!
Stuttgart-Heilbronn zwiſchen Pragwirtshaus und
Talſtraße in Zuffenhauſen bis Anfang April geſperrt. Umleitung:
Feuerbach (Canſtatter= und Talſtraße).
Sontheim—Heilbronn. Verbreiterung bis Ende
Juni ohne Sperrung. Vorſicht! Umleitung:
Durchgangs=
verkehr Bettwartal oder Bönnigheim-Brackenheim.
Künzelsau-Bad Mergentheim. Umbau bis 15. 4.
auf den Gemarkungen Künzelsau und Nagelsberg, halbſeitige
Sperrung. Große Vorſicht! (Zu Sprengungszeiten an
den geſchloſſenen Schranken anhalten.)
Oehringen—Hall. Verbreiterung bis 1. 5. an
Teil=
ſtrecken Bitzfeld-Oehringen-Cappel—Unterſöllbach-Neuenſtein
—Grünbühl ohne Sperrung.
Hall—Crailsheim. Verbreiterung bis 31. 5. an
Teil=
ſtrecken Hall—Weckrieden-Veinau-Bühlerzimmern, Cröffelbach—
Wolpertshauſen, Rudelsdorf—Ilshofen, ohne Sperrung.
Gmünd—Gailsdorf. Verbreiterung bis 1. 5. auf
Teil=
ſtrecken Hinterlintal—Seelbach, Unterrot—Gailsdorf ohne
Sper=
rung.
Weinsberg—Oehringen—Hall auf Teilſtrecke
Oeh=
ringen-Cappel bis 20. 4. geſperrt. Umleitung: Pfedelbach—
Baierbach—Oberohm.
Stuttgart—Freudenſtadt zwiſchen Vaihingen und
Böblingen Verbreiterung bis Ende April, ohne Sperrung.
Tübingen—Horb—Rottweil. Walzarbeiten vom 4.
bis 21. 4. von Ergenzingen bis Eutingen (Kilometer 24,3 bis
28,7), ohne Sperrung.
Pforzheim—Calw. Walzarbeiten vom 4. bis 14. 4.
ohne Sperrung.
Stuttgart—Ulm. Verbreiterung zwiſchen Ober=Eßlingen
und Reichenbach bis Ende April, ohne Sperrung, zwiſchen Ulm
und Friedrichshafen beiderſeits Aepfingen und zwiſchen Biberach
und Kißlegg bis 9. 4. ohne Sperrung, Kilometer 71 auf
Gemar=
kung Lonſee und Kilometer 74,7 bis 75,1 auf Gemarkung
Luiz=
hauſen und Weſteſtetten Umbquarbeiten bei halbſeitiger
Sper=
rung.
Stuttgart-Tübingen-Rottweil. Verbreiterung
von Kilometer 30,3 bis 39,4 und Kilometer 42,2 bis 58,3 bis Ende
Auguſt, ohne Sperrung. Vorſicht! Zwiſchen Echterdingen
und Steinenbronn Verbreiterung bis Mai, ohne Sperrung.
Stuttgart-Münſingen. Zwiſchen Bernhauſen und
Aich bis Abzweigung nach Bolanden bis Ende Mai geſperrt.
Um=
leitung: Sielmingen. Zwiſchen Aich und Neckartailfingen
Walz=
arbeiten vom 4. bis 21. 4. ohne Sperrung. Etterſtaatsſtraße in
Neckartailfingen vom 8. bis 19. 4. geſperrt. Umleitung:
Grötzin=
gen—Grafenberg—Metzingen.
Stuttgart—Schaffhauſen. Tübingen—Horb—
Rott=
weil zwiſchen Horb und Aiftaig Walzarbeiten vom 4. 4. bis 15. 6.
ohne Sperrung.
5. Heſſiſche Straßen.
Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen Umbau,
Straßenüberführung bis auf weiteres Umleitung: ſüdliche
Ueberführung im Zuge der Straße Babenhauſen—Dieburg.
Offenbach — Mühlheim a. M., zwiſchen Grenzſtraße
und Mühlheim, vom 17. 1. bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Heubach i. O. vom 3. 2. bis auf
weiteres.
Ortsdurchfahrten Schaafheim im Zuge der
Kreisſtraßen Babenhauſen—Radheim und Schaafheim—Groß=
Oſtheim vom 21. 2. bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Langſtadt im Zuge der Kreisſtraße
Babenhauſen—Kleeſtadt, vom 2. 3. bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach von Kilometer 3,1
bis 4,15, Ober=Eſchbach—Ober=Erlenbach von Kilometer 0,0 bis
0,4, Ober=Eſchbach-Bahnhof bis auf weiteres. Umleitung:
Nieder=Eſchbach—Ober=Erlenbach-Holzhauſen—Friedrichsdorf.
Ortsdurchfahrt Langen von Kilometer 0,0 bis 0,4
(Dieburger Straße), im Zuge der Kreisſtraße Groß=Gerau—
Die=
burg, vom 7. 3. bis auf weiteres. Umleitung: Dreieichenhain—
Sprendlingen.
Offenau—Wimpfen und Untereiſesheim—
Wimpfen a. Berg vom 21. 3. vorausſichtlich auf 3 Monate.
Umleitung Durchgangsverkehr: Heinsheim—Gundelsheim bzw.
Biberach.
Ortsdurchfahrt Radheim im Zuge der Kreisſtraße
Klein=Umſtadt—Radheim vom 11. 4. auf 2 Wochen geſperrt.
Münchhauſen—Odersberg vom 30. 3. bis 1. 4.
ge=
ſperrt. Umleitung: Beilftein.
* Aus dem Nieb, 2. April. Aprilwetter. Mit heftigen
Negen=
güſſen, teilweife verbunden mit Hagelwetter, hat ſich der Monat April
hier eingeführt. Vom verdunkelten Himmel goß es zeitweiſe wie aus
Kannen herab, vermiſcht mit dichten Hagelſchauern. Streckenweiſe waren
die Fluren wie mit Schnee bedeckt. Es iſt zu befürchten, daß der
Hagel=
ſchlag die zarten Blüten vieler Obſtbäume zerſtört hat.
* Lampertheim, 2. April. Groß=Flugtag. Wegen der
un=
günſtigen Witterung der letzten Tage wurde der Flugtag vorigen
Sams=
tag nachmittag von den Heſſenfliegern abgeſagt. Da nun die Abſage
leider nicht genügend überall auswärts bekannt war, kamen mit den
Mittagszügen große Menſchenmaſſen hier an, die bei dem
einiger=
maßen angehenden Wetter ein ſchönes Schauſpiel zu ſehen hofften.
Die enttäuſchten Schauluſtigen überfüllten die Wirtſchaften bis zum
ſpäten Abend. Nun ſoll das große Schauſpiel am heutigen Sonntag
ſtattfinden.
Gernsheim, 2. April. Waſſerſtand des Rheins am 2. April:
133 Zentimeter.
* Gernsheim (Heſſen), 2. April. Aus dem von der Direktion der
hieſigen Realſchule herausgegebenen diesjährigen Jahresbericht
ent=
nehmen wir, daß am Schluß des Schuljahres 1926/1927 die Anſtalt von
insgeſamt 185 Schülern, darunter 44 Schülerinnen beſucht wurde. Der
Beſtand am Schluß des Schuljahres 1925/1926 betrug 215 Schüler, ſo
daß gegen das Vorjahr ein Weniger von 30 Schülern zu verzeichnen iſt.
Insgeſamt wirken an hieſiger Schule 11 hauptamtliche und 5
neben=
amtliche Lehrkräfte. — Unfall. Einen ſchweren Unfall erlitt der
beim hieſigen Poſtamt bedienſtete Telegraphenleitungsaufſeher Georg
Alheim, dahier. Alheim war im benachbarten Biebesheim auf einem
ſieben Meter hohen Leitungsmaſt beſchäftigt. Derſelbe brach ab und
Alheim ſtürzte zu Boden, wobei er ſich erhebliche Verletzungen zuzog.
A. Aus dem Kreiſe Groß=Gerau, 1. April. Ein großes Ziegenſterben,
über deſſen Urſachen man ſich noch nicht klar iſt, wird aus einigen
Ge=
markungen des Kreiſes gemeldet. — In Biſchofsheim will auf
Anregung des Herrn Bürgermeiſters Fiſcher, der ſchon vor dem Kriege
beſtehende Obſt= und Gartenbauverein ſeine Tätigkeit wieder aufnehmen.
— Sein 25jähriges Dienſtjubiläum als Rangieraufſeher feiert daſelbſt
Herr Karl Mayer. — Am 19. Jum feiert in Trebur der
Radfahrer=
verein 1898 das Feſt ſeines 25jährigen Bannerjubiläums verbunden mit
dem Gaufeſt des Gaues 2 des Heſfiſchen und Naſſauiſchen
Radfahrer=
bundes. — In Griesheim eingeliefert wurde der Monteur Guſtav=
Noßmann, der beim Bau einer Ueberlandzentrale bei Kaiſerslautern
durch einen umfaſſenden Ständer ſchwere Beinquetſchungen erlitt. — Zu
dem im Mai in Groß=Rohrheim ſtattfindenden Zuchtviehmarkt,
mit dem eine Verloſung von Zuchtvieh verbunden iſt, werden jetzt ſchon
umfaſſende Vorkehrungen getroffen. — Duvch das günſtige Werter der
zwveiten Märzhälfte begünſtigt, trifft man allenthalben blühendo
Apri=
koſenbäume an und nur noch einige Tage trennen uns von der Blüte
des übrigen Frühobſtes. Mit der Verrichtung der Feldarbeiten,
ins=
beſondere mit der Ausſaat von Gerſte und Hufer iſt man bereits fertig.
Unliebſam machen ſich in den Niedorten durch Betteln und Srehlen
freche Zigeunerbanden bemerkbar.
* Offenbach, 2. April. Die Höhere Mädchenſchule hielt heute ihre
Beethovengedächtnisfeier, mit der ſie zugleich die
Ent=
laſſung der Abiturientinnen verband. Die Gedächtnisrede auf
Beet=
hoven hatte Studienaſſeſſor Dr. Uſinger übernommen. Gedichte, Klavier=
und Violinvorträge und Chorgeſänge gaben die Umrahmung des
Gan=
zen ab. Der Schlußchor „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre” wurde
unter Begleitung des Orcheſters der Anſtalt geſungen. Der Direktor
richtete herzliche Worte des Abſchieds an die Schülerinnen, die nun mit
dem Zeugnis der Reife die Schule verlaſſen, worauf die Tochter des
Oberbürgermeiſters, die ſich auch unter den 15 Abiturientinnen befindet,
in freier Rede dankte. Die Mädchenſchule beſteht nun 74 Jahre und
unternahm ihren Auf= und Ausbau zur Studienanſtalt anfänglich durch
die Mittel einer Schulgemeinde. Als dieſe Gemeinde im vergangenen
Jahre die nötigen Gelder nicht mehr aufbringen konnte, übernahm die
Stadt das angefangene Werk. Die erſte Reifeprüfung hatte ein ſehr
gutes Ergebnis, da ſämtliche Prüflinge beſtanden.
WSN. Gießen, 2. April. Rücktritt vom Amte. Geſtern iſt
der Kreisarzt des Kreiſes Gießen, Medizinalrat Dr. Walger, wegen
Er=
reichung der Altersgrenze in den Ruheſtand getreten. Mit Walger
ſcheidet ein Mann aus der öffentlichen Geſundheitspflege in Heſſen aus,
der ſich um dieſe außerordentliche Verdienſte erworben hat. Im
Oden=
wald, wo er in früheren Jahren tätig war, geſtaltete er die ſoziale
Für=
ſorge in vorbildlicher Weiſe aus; u. a. brachte er das Geneſungsheim der
Mainzer Ortskrankenkaſſe bei Langenbrombach zu hoher Blüte. Ferner
ſchuf er eine großzügige Haus= und Krankenpflege und im
Zuſammen=
hang damit ein weites Netz von Kranken= und Pflegeſtationen. 1914
kam Dr. Walger nach Gießen, wo er ſich in den ſchweren Kriegs= und
Nachkriegsjahren höchſt verdient machte. Beſonders geſchätzt wird er
als Gerichts= und Gefängnisrzt. Auch bei der Srhaffung der neuen
heſſiſchen Kirchenverfaſſung wirkte er hervorragend mit.
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Ein ungetreuer Verſicherungsdirektor.
fm. Karlsruhe. Das Schöffengericht
ver=
ſſc utteilte den 45 Jahre alten verheirateten
Verſiche=
rangsdirektor Friedrich Schifferer, der als Leiter der
ällialen Stuttgart und Karlsruhe des Allianz=Ver=
RiSerungskonzerns Unterſchlagungen in Höhe von
6 000 Mark beging und deſſen Flucht im Herbſt
or rigen Jahres Aufſehen erregte, wegen Untreue,
uriterſchlagung und Betrug zu zwei Jahren
Gefäng=
ns. Mit den unterſchlagenen Geldern beſtritt er
ſenen luxuriöſen Lebenswandel ſowie Geſchenke und
Asiſen mit ſeiner Geliebten, einer verheirateten Frau
ars Stuttgart. Einen hieſigen Rechtsanwalt ſchädigte
e durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen um
2 000 Mark.
Ein Schacht eingeſtürzt.
fm. Freiburg. Bei einem Tunnelbau im
FSllental ſtürzte ein Probeſchacht ein. Dabei wurde
em 24jähriger Hilfsarbeiter von einem Balken
ge=
twffen. Er erlitt einen ſchweren Schädelbruch und
nrßte ins Freiburger Krankenhaus gebracht werden.
Das Urteil im Autoſchiebungsprozeß
Heinz von Lehn.
Berlin. Das Erweiterte Schöffengericht Mitte
FI Ute am Freitag nachmittag das Urteil in dem gro=
Fen Autoſchiebungsprozeß Heinz von Lehn. Das
Grericht ſtellte feſt, daß die Angeklagten eine Reihe
Arutokäufe gegen Wechſel vorgenommen haben, die
ſie=
dnnn verſchoben, obwohl ſie wußten, daß die Wechſel
urcht eingelöſt werden konnten. Sie haben ſich damit
4—s Betruges ſchuldig gemacht. An Strafen erkannte
tas Gericht gegen Heinz von Lehn wegen Betruges
uid Konkursvergehens eine Geſamtſtrafe von zwei
D ahren acht Monaten Gefängnis und 300 Mark
Geld=
ſwafe. Es wurden ihm zehn Monate der
Unter=
ſinchungshaft angerechnet und für den Strafreſt von
zehn Monaten erhielt er Bewährungsſriſt. Der
An=
geklagte Hans Wathiler wurde zu einem Jahr vier
Monaten verurteilt. Die Strafe iſt durch die
Unter=
ſimchungshaft verbüßt. Der Haftbefehl wurde
auf=
geehoben. Der Angeklagte Pfeil erhielt zwei Jahre
Monaten. Dieſen Angeklagten wurde für einen Teil
jerer Strafen Bewährungsfriſt zugebilligt.
Der Fall Plöhn.
Berlin. Zu dem Gerücht über einen Mord in
der Bremer Straße wird von zuſtändiger informierter
Stelle mitgeteilt, daß Frau Plöhn, die am Freitag in
er Wohnung ihres Ehemannes in der Bremerſtr. 63
dem Moabiter Krankenhaus gebracht wurde. Hier
rellten die Aerzte eine ſchwere Nierenentzündung feſt. harte Arbeit auf dem Schuſterſchemel zu. Er ſpielt
Silfe vergebens und die Frau verſchied. Wie das
Krankenhaus mitteilt, ſind an der Leiche keine äußeren, ſeine Freundſchaft teuer zu ſtehen, denn er knöpfte
Verletzungen zu finden.
Die neue Jugendherberge in München.
Zu den ſchönſten und größten deutſchen
Jugend=
herbergen Deutſchlands gehört das neue „Haus der
Deutſchen Jugend” in München, deſſen Einrichtung
mind Organiſation als vorbildlich anzuſprechen iſt.
TDas neue Jugendheim ſoll nicht nur dem normalen
Wanderverkehr dienen, ſondern durch höchſte Be=
Tegung auch in den Tagen der Ueberflutung Münchens
mit jugendlichen Wanderern gute Dienſte leiſten.
Sonntag, den 3 April 1927
Seite 13
Berlin bekommt einen Schneepalaſt.
Die erſte künſtliche Rodel= und Skibahn der Welt.
Die Probehahn in der Berliner Funkhalle.
In der Autohalle am Kaiſerdamm in Berlin wird zurzeit an der Errichtung einer künſtlichen
Schneebahn — der erſten der Welt — gearbeitet. Der künſtliche Schnee, auf dem man wie auf
Naturſchnee Skilaufen, Schlittenfahren und Rodeln kann, wird nach Angaben des engliſchen
Er=
finders Mr. Ayscough aus Soda und anderen geheim gehaltenen Chemikalien hergeſtellt. Die
Bahn wird 130 Meter laug und 20 Meter breit ſein; auch ſoll eine Sprungſchanze — 15 Meter
hoch — aufgebaut werden. Skiſportler werden die Errichtung der Berliner Schneebahn mit
Freude begrüßen, da ſie dort, unabhängig von der Jahreszeit, die Möglichkeit haben werden,
Schneeſport zu treiben.
* Frankfurter Chronik.
WSN. Aufklärung eines Raubmords?
Ein Ehepaar unter Mordverdacht ver= vor langer Zeit für eine Zechſchuld als Pfand
ge=
mittags wurde am Nadelwehr der Niederräder großes Unteil gebracht und einem Stammgaſt das
Schleuſe der Kaufmann Georg Perrot aus der Leben gekoſtet. Unter der Anklage der fahrläſſigen
Taunusſtraße als Leiche geländet. Der Oberkörper Tötung und des unbefugten Waffenbeſitzes ſtand ſie
ſchnitten und an der linken Kopfſeite war eine ziem= Schöneberg. Die Angeklagte hatte infolge des
Ver=
einen aus nächſter Nähe aus einem großkalibrigen Re= d. J. war die Aufregung beſonders groß, weil ihr
Merkwürdige war, daß Perrot keine Schuhe an hatte, eine dringende Steuerſache erledigt werden mußte.
Die Kriminalpolizei vermutete auf Grund deſſen In dieſem Zuſtande trank die Wirtin mehr als ihr
ſofort, daß die Tat in einem Naum begangen ſein gut war und ging dann fort, um ihren Mann zu
mußte. Es wurden damals 5000 Mark Belohnung ſuchen. Als ſie ihn in einer anderen Gaſtwirtſchaft
auf die Ergreifung des Mörders ausgeſetzt; jedoch getroffen hatte, kehrte ſie zurück, nahm den oben
er=
folg, da in der damaligen Zeit das Publikum durch Worten: „Heute erlebt Ihr noch was”, nochmals ihr
andere Ereigniſſe abgeleukt und zum Teil auch fehs Lokal. Dem aufs neue aufgeſuchten Manne paſſierte
tauchten nun wieder Gerüchte auf, die der Krimiſal= Nebolder umhergefuchtelt hatte, wieder aus dem
Perrot in einem Schließkorb aus ſeiner Wohnung, in giſches Schickſal. Als die Angeklagte wieder in ihr
beſonders Hauseinwohner, die zur damaligen Zeit ſank auf ſeinen Stuhl nach hinten über. Die Ange=
(Sefängnis mit einer Bewährungsfriſt für den Straf= der Logisleute des Perrot. Sie werden infolge der nicht wahr, du machſt doch Spaß?‟ Es war aber
„ſt von ſechs Monaten. Die Strafen für die anderen Gerüchte zum mindeſten der Mitwiſſerſchaft ver= bitterer Ernſt, denn, wie der herbeigerufene Arzt
A.ngeklagten liegen zwiſchen drei Wochen und vier dächtigt. Die Ausſagen der Zeugen ſowie die Ver= feſtſtellte, war der Tod durch Herzſchuß eingetreten.
Richter unerläßlich iſt. Da der Fall ſchon viele Jahre fängnis, gewährte ihr aber Bewährungsfriſt, wenn ſie
mit ihren Ausſagen ſehr zurück. Immerhin kann an= zur Vernichtung überläßt.
genommen werden, daß, wenn ſie ſich ihrer damaligen
Beobachtungen wieder beſſer entſinnen können, noch
weiteres Material zutage gefördert werden kann.
gen Beſuch ihrer Schweſter erhielt, von dieſer in — Heiratsſchwindler und Erpreſſer.
Ehwver krankem Zuſtande angetroffen und ſofort nach Heinrich Landsknecht, Schuhmacher aus Weſtfalen, wirtſchaftlichen Depreſſion Europas zu leiden. Der
kleidet ſich als Gent und mutet ſeinen Händen keine
Da bald eine Herzlähmung hinzutrat, ſo war alle lieber den Salonlöwen und intereſſiert ſich für Bälle Handel und Produktion iſt. Ihre Hauptbedeutung
ihr nicht nur zahlreiche Geldbeträge ab und ferner
lebt ſie in Scheidung, nachdem ihr Mann von den übertraf z. B. diesmal diejenige der beiden letzten
„Haus der deutſchen Jugend.” Beziehungen zu Landsknecht erfahren hatte. Das Frühjahrsmeſſen um rund 2000. Sie berteilt ſich
Frauchen offenbarte ſich ſchließlich ihrem Gatten,
wenn auch nicht ganz freiwillig, denn eine Kellnerin,
die ſich allein von dem Herrn Heinz geliebt glaubte
und auch viele Gelder hingegeben hette, war ihr auf
den Pelz gerückt. Es kam dann heraus, daß Heinz ſo
viele Damenbekanntſchaften hatte wie Fiſche im Meer.
Die Kellnerin erſtattete Anzeige wegen Betrugs, diesmal vielfach ausländiſche Waren von auslän=
Das Gericht verurteilte den „Kabalier” wegen Be= diſchen Einkäufern gekauft wurden, wodurch die Be=
Frau, zu ſechs Wochen Gefängnis. —
Pelzdieb=
abend aus einem Perſonenauto eine wertvölle
Pelz=
decke im Werte von über 1000 Mark geſtohlen.
Urteil im Prozeß gegen Pick und Frau Hirſch.
Hirſch, die das Kind der Frau Hirſch erſchoſſen und
dann Selbſtmord verſucht hatten, erkannte das
Schwurgericht auf ſechs Monate Gefängnis gegen Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe) findet in der Zeit
Frau Hirſch und auf neun Monate Gefängnis gegen
Pick. Beiden Angeklagten wurde dreijährige
Be=
währungsfriſt zugebilligt. Beide Angeklagte nahmen
das Urteil an.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
Görlitz. Die hieſige Kriminalpolizei hat eine
Falſchmünzerwerkſtatt ausgehoben, für 80 Mark den. 120 Häuſer ſind vollſtändig niedergebrannt. Dem
falſche Einmarkſtücke ſowie das Falſchmünzerwerkzeug Feuer ſollen auch mehrere Menſchenleben zum Opfer
beſchlagnahmt und die Täter verhaftet.
Der franzöſiſche Dreimaſter „Louis Paſteur”
verloren.
Paris. Wie Havas aus Cherbourg meldet, iſt
übrigen vier Mann der Beſatzung werden vermißt. Menſchenleben werden jedoch nicht gemeldet.
Der Schuß ins Herz.
DD. Berlin. Der Revolder, den ihr ein Gaſt
haftet. Am 4. Dezember 1918 gegen 5 Uhr nach= geben hatte, hat der Gaſtwirtin Auguſte Gradow
war in einem Sack verpackt, der Hals war durch= am Mittwoch vor dem Großen Schöffengericht
Berlin=
lich große Schußverletzung vorhanden, von der ange= haltens ihres Mannes im Geſchäft und in der Familie
nommen werden mußte, daß die Verletzung durch diel Leid und Aufregung. Eines Tages im Januar
volver abgefeuerten Schuß verurſacht wurde. Das Mann wieder einmal kneipen gegangen war, trotzdem
blieben die ganzen Recherchen der Polizei ohne Er= wähnten Revolver an ſich und verließ unter den
teilnahmslos gegen ſolche Dinge war. Neuerdings; jehoch nichts, denn ſie ging, nachdem ſie mit dem
polizei Veranlaſſung gaben, die Sache wieder aufzu= anderen Lokal fort. Dagegen ereilte einem ihrer
greifen. So wurde z. B. das Gerücht verbreitet, daß Stammgäſte, den Kohlenhändler Strümper, ein
tra=
der er nach dieſen Gerüchten ermordet worden ſein Lokal, wo der Kohlenhändler kurz vorher Platz
ge=
ſollte, fortgeſchafft worden ſei und daß die Blutſpuren nommen hatte, zurückgekehrt war, warf ſie den
Ne=
auf der Treppe noch in derſelben Nacht beſeitigt wor= volver in furchtbarer Aufregung auf den Schanktiſch.
den ſeien. Durch Vernehmung verſchiedener Zeugen, Im ſelben Moment krachte ein Schuß, und Stümper
bereits in dem Hauſe wohnten, wurden dieſe Gerüchte, klagte war zunächſt der Meinung, daß der Gaſt Spaß
beſtärkt. Auf Grund dieſes belaſtenden Materials mache, denn ſie umfaßte ihn, und nun zwar ängſtlich
ſchritt die Kriminalpolizei nunmehr zur Feſtnahme geworden, mit den Worten: „Mach doch keine Witze,
nehmung des C hepaares ergaben bis jetzt ſoviel be= Als Frau Gradow das hörte, fiel ſie um. Das Gericht
laſtendes Material, daß eine Vorführung vor den verurteilte ſie zu drei Monaten und einer Woche
Ge=
lang zurückliegt, halten die Zeugen ſelbſtverſtändlich den unglückbringenden Revolver dem Staatsanwalt
Wiener Internationale Meſſe.
Die XII. Wiener Internationale Meſſe hatte, wie
auch im vorigen Jahre, noch unter der allgemeinen
Verlauf der Meſſe hat jedoch wiederum bewieſen, daß
ſie ein wichtiges Mittel zur Wiederbelebung von
und Spielfäle. Einer jungverheirateten Frau kam liegt darin, daß ſie ſowohl von Ausſtellern und
Ein=
käufern aus zahlreichen europäiſchen und
außereuro=
päiſchen Staaten beſucht wird. Die Einkäuferzahl
auf 49 Staaten aller Weltteile. Als Ausſteller waren
neben Oeſterreich Angehörige 15 verſchiedener Länder
beteiligt. Die Wiener Internationale Meſſe muß
bzgl. des Einkäuferbeſuchs wie auch hinſichtlich des
Geſchäftsergebniſſes als ein Erfolg bezeichnet werden.
Die Unfätze waren recht gut. Intereſſant iſt, daß
trugs und Erpreſſung, begangen an der verheirateten deutung der Wiener Meſſe auch als
Trauſithandels=
platz beſtätigt wird. Großen Erfolg hatte die unter
ſtahl. In der Goetheſtraße wurde am Montag der Aegide der polniſchen Regierung veranſtaltete
„Polniſche Ausſtellung landwirtſchaftlicher und
in=
duſtrieller Produkte‟. An der XIII. Wiener
Inter=
nationalen Meſſe im Herbſt wird ſich Belgien offiziell
Berlin. Im Prozeß gegen Pick und Frau beteiligen. Auch eine offizielle Beteiligung der
fran=
zöſiſchen und italieniſchen induſtriellen und kolonialen
Produktion iſt in Ausſicht geſtellt. Die XIII. Wiener
vom 4. bis 10., techniſche Meſſe bis 11. September
d. J. ſtatt.
Feuersbrunſt. — 120 Häuſer niedergebrannt.
EP. Budapeſt. Wie die Abendblätter aus
Marmoros Sziget melden, iſt die Stadt Köresmezö
von einer verheerenden Feuersbrunſt heimgeſucht
wor=
gefallen ſein.
Heftiges Erdbeben in Weſt=Japan.
Paris. Den Zeitungen wird aus Tokio be= Am 31. März feierte die ruſſiſche Kolonie
Alexan=
richtet, ein heftiges Erdbeben ſei am Freitag
vor=
der Dreimaſter „Louis Paſteur”, der infolge des mittag gegen 6 Uhr in ganz Weſtjapan verſpürt wor=
Sturms im Kanal auf ein Felſenriff gelaufen war, den, und zwar in den gleichen Gegenden, die Anfang wveihevollen Gottesdienſt. Die Kapelle wurde im
verloren. Die Leichen des Kapitäns und von drei März durch ſchwere Erdſtöße verwüſtet wurden. Die Jahre 1827 unter der Leitung des berühmten Archi=
Mann der Beſatzung ſind geborgen worden. Die Bewohner ſeien panikartig geflüchtet. Verluſte an tekten Schinkel erbaut und vom Zar von Rußland
Der neue Biſchofvon Rottenburg.
Biſchof Dr. Sproll.
Das Domkapitel von Rottenburg hat den
Kapitular=
vikar Dr. Sproll, Titularbiſchof von Almira, zum
Biſchof von Rottenburg gewählt. Der Apoſtoliſche
Nuntius Parcelli in Berlin hat dem Erwählten
tele=
graphiſch ſeine Glückwünſche ausgeſprochen. Die
Beſtätigung durch den Papſt Pius Xl. dürfte in
Kürze erfolgen.
Der Wiener Selbſtverſtümmelungs=Prozeß.
* Wien. Das Intereſſe der Oeffentlichkeit an
dem Prozeß Marek iſt geradezu beifpiellos. Das
zeigt ſich u. a. darin, daß ſich neue freiwillige Zeugen
gemeldet haben, deren Bekundungen der Verteidigung
am Donnerstag zur Stellung einer ganzen Reihe
neuer Bewveisanträge Anlaß gaben. Die Mehrzahl
dieſer Zeugen ſcheint anſcheinend günſtig für Marek
auszuſagen. So will ein Polizeibeamter ein Geſpräch
vor Gericht wiedergeben, aus dem er entnommen hat,
es hätte ſich ein Zeuge gefunden, der die
nachträg=
liche Bearbeitung des abgehackten Beinſtumpfes ſelbſt
geſehen habe. Ein anderer Zeuge will eine Erklärung
des mehrfach erwähnten Spezialarztes Dr. Fries
ge=
hört haben, die unmittelbar nach dem Unfall
ab=
gegeben worden ſei und wonach Fries die Sache als
ausgeſprochenen Unfall bezeichnet hatte. Auch habe
Dr. Fries bald nach Einlieferung Mareks ins
Kran=
kenhaus über große Geldmittel verfügt, was er bei
der ſpäteren gerichtlichen Unterſuchung mit der
Auf=
nahme einer Hypothek auf ſeinen Hausanteil erklärt
habe. Es ſoll nunmehr unterſucht werden, zu welcher
Zeit die Eintragung dieſer Hypothek erfolgt iſt.
Ferner will die Verteidigung einen Profeſſor der
Techniſchen Hochſchule als Sachverſtändigen
hinzu=
ziehen, um feſtzuſtellen, daß entſprechend der
Dar=
ſtellung Mareks die große Wucht des Hiebes durch
eine Hebelwirkung hervorgerufen worden ſei. Das
abgehackte Bein ſoll auch geröntgt werden. Das
Ge=
richt wird über dieſe Beweisanträge zu einem ſpäteren
Zeitpunkt Beſchluß faſſen. — In der Freitag=
Ver=
handlung gab der Filialleiter der
Verſicherungsgeſell=
ſchaft Anglo=Danubin=Lloyd an, er habe über Margk
erfahren, dieſer ſei Ingenieur, bewohne eine Villa
und beſitze zwei Häuſer. Dem Zeugen habe Marek
den Eindruck eines Gelehrten gemacht. Die
Aus=
künfte, die ſonſt über ihn vorlagen, ſeien ſehr günſtig
geweſen.
Die Suche nach den Ford=Attentätern. .
TU. New York. Die Polizei fahndet noch
immer eifrig nach den Automobiliſten, die den
An=
ſchlag auf Ford verübt haben. Während Ford
weiter=
hin die Ueberzeugung ausſpricht, daß er das Opfer
eines Attentates geworden ſei, ſprechen andere
Be=
richte von der Möglichkeit eines Streiches
Betrun=
kener. Der Richter im Fordprozeß erklärte während
der letzten Prozeßſitzung, es beſtehe keinerlei
Ver=
bindung zwiſchen dem Unfall und dem Prozeß. Er
begreife nicht, weshalb in dieſer Angelegenheit ſo
irreleitende Feſtſtellungen gemacht würden. In den
Zeugenausſagen ſind weitgehende Widerſprüche
vor=
handen. Ford befindet ſich auf dem Wege der
Beſſerung.
Hundertjähriges Jubiläum
der ruſſiſchen Kirche in Potsdam.
Anſicht der ruſſiſchen Kirche.
drovskaja in Potsdam das 100jährige Beſtehen der
dortigen griechiſch=katholiſchen Kirche mit einem
reich beſchenkt.
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Leitung: Joſeph Roſenſtock. Soliſt: z dolf
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Sonntag, den 3. April 1927
vormittags 11½ Uhr
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Mitwirkende: Charlotte Maſſenburg,
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Sportverein Darmſtadt 1898.
Zu dem heute nachmittag halb 4 Uhr auf dem Platze am Böllen=
Falltor ſiattfindenden Freundſchaftsſpiele gegen V.f.L. Neu=Iſenburg
reten die Gäſte in folgender Aufſtellung an:
Piſſot
Keippel Nockmamn
Schnell Remh Waider
Dietz Morlok Walter Körbächer Eck.
Die Darmſtädter, die auf die Mitwirkung von Jakobi, Müllmer=
Etadt und Takaſz verzichten müſſen, beſtreiten das Spiel mit einer ſtark
werüngten Mannſchaft, von der erwartet werden darf, daß ſie die
viel=
cicht in manchen Reihen mangelnde Spielerfahrung durch erhöhten Eifer
rund verſtärkten Schaffensdrang durchaus ausgleicht. Die Farben des
Sportvereins vertreten folgende Spieler:
Wicklaus
Becker Laumann
Bärenz. Reick. Ruppel
Berger Geher Wenner 2 Thomas Girmſcheid.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß vor dem
Fußball=
viel die zweite Mannſchaft des Platzvereins gegen die erſte Mannſchaft
won Not=Weiß Darmſtadt ein Handballſpiel austrägt. Da beide Vereiune
an den Meiſterſchaftskämpfen der A. D. T. bisher ohne jeden Punktverluſt
Find, kürfte dieſes Spiel die Entſcheidung bringen, welche der beiden
MNannſchaften für die Erringung der Meiſterſchaft in erſter Linie in
FFrage kommt.
FC. Union—Olympia Lorfch.
Union empfängt am Sonntag, den 3. April, Olympia Lorſch als
etzten Pokalgegner. Das wichtige Treffen beginnt um 3 Uhr
uach=
nnittags. Lorſch führt mit einem Punkte Vorſprung vor Union und
Wfungſtadt. Hätten Unions Mannen am letzten Sonntag in
Pfung=
ſtadt verſtanden, Tore zu machen, wäre erſtens das klägliche Reſultat
richt zuſtande gekommen und zweitens brauchte man am kommenden
Sonntag nicht mit Bangen dem Spiele entgegen zu ſehen. Union zeigte
ſei dieſer Begegnung, daß es eben im Kreiſe Odenwald die techniſch beſte
MMannſchaft iſt, ſie verpaßt aber durch Ueberkombination das
Tore=
rnachen. Gelingt es, zu dem letzten Spiel einen Sturm anf die Beine
ru bringen, der das Schießen nicht vergißt und der auch die
Hintermaun=
bchaft im gegebenen Moment etwas entlaſtet, dann werden die Punkte
rvohl in Darmſtadt bleiben. Es darf aber nicht vergeſſen werden, daß
Worſch zurzeit eine Mannſchaft ins Feld ſtellt, die auch nicht von Pappe
iſt, das beweiſen die letzten Reſultate zur Genüge. Die Frage nach den
UBokalſorgen ſteht noch immer offen. Pfungſtadt muß nach Biblis, und
rwird dort ſicher die Punkte laſſen. Gewinnt Union, kann es eventuell
roch punktgleich werden, das heißt, wenn Pfungſtadt ſein letztes Spiel
megen Lampertheim geluinnt. Holt ſich aber Lorſch die Punkte und
Pfungſtadt verliert auf Biblis” heißem Boden, iſt Lorſch ohne weiteres
EPotalſieger. Hoffen wir, daß am kommenden Sonntag der Beſſere
ge=
nvinnt, und daß ein wirklich guter Schiedsrichter zur Stelle iſt, uicht
iner von der Güte wie gegen Pfungſtadt oder Bibilis. Ein Beſuch
Des Spieles wird ſich auf alle Fälle lohnen.
Wettkampfabend des „Mot=ABeiß” 1922.
Daß man mit Schwimmſport=Veranſtaltungen in Darmſtadt noch
wolle Häuſer erzielen kann, bewies der letzte Donnerstag, denn bei freiem
EEintritt war die Galerie der großen Halle des Städtiſchen Schwimm=
Wades dicht beſetzt, als Herr Graßmann die Anweſenden begrüßte und auf
Sen Zweck der Veranſtaltung hinwies; ſollte doch die Veranſtaltung in
erſter Linie den Eltern und Angehörigen der Wettkämpfer, die im
SDienſte der Jugend geleiſtete Arbeit vor Augen führen und andererſeits
Dazu beitragen, auch während der zweimonatigen Ruhepauſe im Deut=
Fehen Schwimmverband mit der Oeffentlichkeit in Fühlung zu bleiben
rind das Intereſſe für den Schwimmſport wachzuhalten. War der Abend
En dieſer Hinſicht für den Veranſtalter ein voller Erfolg, ſo kann man es
unit Hinblick auf die ſportliche Ausbeute nicht ganz behaupten. Dem muß
uuan allerdings entgegenhalten, daß die Leute an einem Wochentagabend.
mach durchweg angeſtrengter Arbeit tagsüber, ſelbſtverſtändlich nicht das
Ekeiſten können, was ſie z. B. an einem Sonntagnachmittag, ausgeruht,
Bu geben vermögen, was bei den nachſtehenden Ergebniſſen unbedingt zu
Werückſichtigen iſt. Recht gut ließ ſich der Nachluuchs an, der in manchen
Mennen an die Leiſtungen der Fortgeſchrittenen herankam. Das 100
Elteter Bruſt= und Seiteſchwimmen ſah erwartungsgemäß Späth und
SHeini Petry in Front, die bei der letzten Wende die Vorgaben bereits
gaufgeholt hatten und ſich zum Schluß nicht mehr ausſchwammen,
wäh=
meud im 100 Meter=Nücken unerwartet ein Jugendſchwimmer gewann.
Den Beſchluß bildeten einige Staffeln, in denen Rot=Weiß zahlreiches
Material an den Start brachte, ſowie ein flottes Waſſerballſpiel zwiſchen
Wer erſten Herren= und erſten Jugendmannſchaft, das die erſtere durch
ſähre größere Routine für ſich entſcheiden konnte. Leider mußten das
SStreckentauchen und die mit Spannung erwartete geſteigerte Freiſtiſ=
Fſtaffel der vorgerückten Zeit zum Opfer gebracht werden. In den
(Knaben=Wettkämpfen konnte, der Veranſtalter leider nicht viel zeigen,
ida faſt ſeine geſamte erſte Knabenmannſchaft durch die verſchiedenen
Schulentlaſſungsfeiern nicht antreten konnte. Nachſtehend die
Er=
gebniſſe:
1100 Meter Herren=Freiſtil: 1. Maher 1:18,3; 2. Nottnann 1:19,9;
3. Hanſt, Erich.
1 100 Meter Jugendiunior=Freiſtil: 1. Hanſt. Fritz, 1:21,3: 2. Spatz 1:21,4;
3. Merz.
100 Meter Freiſtil für Anfänger: 1. Reubold 1:25,4; 2. Luley I 1:31;
3. Staier.
150 Meter Knabenbruſt: 1. Wolfenſtetter: 2. Altenkirch; 3. Röhrig.
100 Meter Vorgabe=Bruſtſchwimmen: 1. Späth 1,27 (reine Zeit); 2. Karg
1:35,1; 3. Wiegand 1.37.
1 100 Meter Jugendbruſt: 1. Wucherpfennig 1:35,4; 2. Rettig 1:36,4.
100 Meter Jugendjuniorbruſt: 1. Dahmer 2. 1.40; 2. Eßinger 1:43,8:
3. Hupe.
100 Meter Damenjugendbruſt: 1. Käte Schellhaas 1:44,1: 2. Elfriede
Frickel 1:47,2: 3. Arline Hecker.
100 Meter Herren=Rücken: 1. Frommann 1,29: 2. Dahmer 1. 1,31: 3. H.
Schmidt und Vogel 1:36,2 (tot. Remnen).
100 Meter Borgabe=Seiteſchwimmen: 1. H. Petry 1,32 (reine Zeit);
2. Herzig 1,27.
50 Meter Mädchenbruſt: 1. Schellhaas 2. und Rokert in totem Rennen,
56,8: 2. Hanſt, Irene.
50 Meter Knabenfreiſtil: 1. Neſch 39; 2. Trinkaus 41: 3. Gardt 43.
Meiſerſchaftskämpfe im Pbenwaldgau
(n Jahr der Meiſterſchaftskämpfe im Odenwaldgau iſt vorüber.
Die Beteiligung war beſſer als in den vergangenen Jahren, und wird
in dem kommenden, durch die Verſchmelzung des Weſchnitzgaues mit dem
Odenwaldgau noch ſtärker ſein. Es ſtritten zwölf Mannſchaften in drei
Klaſſen um die Gaumeiſterſchaft im Ringen. Den Titel erkämpfte ſich
der Kraftſportverein Darmſtadt 1910. Die Manuſchaft konnte ſämtliche
Kämpfe gewinnen und hat ſich ſo mit großem Punktvoxſprung an die
Spitze der A=Klaſſe geſetzt. Die Darmſtidter werden bei den
kommen=
den Aufſtiegskämpfen einen beachtlichen Gegner abgeben. Sie werden
ſich hoffentlich in dieſem Jahre die Liga erzwingen. Au zweiter Stelle
ſteht die Mannſchaft des Sportvereins 1920 Werſau. Die junge kräſtige
Mannſchaft würde bei einer beſſeren Beſetzung des Schwergewichts nicht
leicht zu ſchlagen ſein. Der Dritte in der Tabelle iſt die gut trainierte
Mamſchaften von Arheilgen. Dieſe iſt mit dem zweiten punktgleich
und wird nur durch das beſſere Siegverhältnis von Werſau auf den
dritten Platz verwvieſen. Der nächſte iſt die ſympathiſche Mannſchaft des
Turnvereins Nieder=Nayſtadt. Nach den ſehr erfolgreich beſtrittenen
Vorkämpfen wurde unverſtändlicher Weiſe die Mannſchaft zurückgezogen.
Deutſche Eiche Roßdorf, welche über gute Ringer verfügt, iſt ebenfalls
mit Nieder=Namſtadt auf gleicher Höhe. Nur der Unterſchied an
Einzel=
ſiegen bringt die Mannſchaft auf den vorletzten Platz. Am Schluß der
Tabelle ſteht die zweite Mannſchaft von Dieburg. Sie war ſehr vom
Pech verfolgt, es gingen alle Kämpfe knapp verloren. Hoffentlich laſſen
die Dieburger ſich dadurch nicht entmutigen, daß ſie keine Punkte
errin=
gen konnten. — Nachfolgend die Tabelle;
impfe Gelv. Verl. Mannſchſtsp.
Darmſtadt 1910
.
Werſau
..
Arheilgen
Nieder=Namſtadt . .
Roſidorf
Dieburg 2.
Sonntag, den 3. April 1927
Seite 19
Darmſtädter Sporikalender.
Fußball.
10,30: Eintracht I — Germania Eberſtadt (Finanzamt).
3,00: Pol. Sp. V. — F. C. Langen (Schupo).
3,30: Sp. V. Darmſtadt — V. f. L. Neu=Iſenburg (Stadion).
Handball.
2,30: Sp. V. II — Rot=Weiß I (Stadion).
Leichtathletik.
2,30: Gauwaldlauf des Main=Rhein=Turngaus.
Das große Preis= und Werbeſchießen der Privilegierten
Schützen=
geſellſchaft in Darmſtadt,
das am 6., 13. 20. und 27. März ausgetragen wurde, fand mit dem
letz=
jen Schießtag am Sonntag, den 27. März, ſein Ende.
Zuſammenfaſſend iſt zu berichten, daß die Veranſtaltung, die nur
dem Kleinkaliberſport galt, von den einſchlägigen Vereinen
und Einzelſchiitzen ſehr gut beſucht war. Die Veranſtaltung war von
der Privil. Schützengeſellſchaft muſtergültig in die Wege geleitet und
verlief entſprechend in beſter Ordnung. Das Geſamtergebnis der
Schießleiſtungen iſt als erſtklaſſig zu bezeichnen. Dank den von der
Schießkommiſſion getroffenen Vorarbeiten war es möglich, die Preiſe
noch am Abend des letzten Schießtages zur Verteilung zu bringen. Dies
geſchah im Rahmen eines würdigen Schlußfeier im Konkordigſaal.
Oberſchitzenmeiſter Diefenbach der P.S.G.D. eröffnete den
Feſtakt mit einer herzlichen Anſprache, in der er auf den guten Verlauf
der Veranſtaltung hinwies und den Vereinen und Einzelſchützen, die an
den Schießen teilgenommen hatten, ſeinen Dank ausſprach und lobend
die guten Leiſtungen hervorhob. Herzlich beglückwünſchte er die Sieger
zu ihren Erfolgen und den errungenen Preiſen, deren Verteilung
an=
ſchließend vorgenommen wurde.
Im Namen des Babenhaufener Schützenvereins
er=
griff Herr Studienrat Ullmann als Vorſitzender das Wort und
dankte zugleich im Namen der anderen Gäſte für die Einladung
der P.S. G. D.
Ehrenſchützenmeiſter Keller der P.S.G.D. ſprach nun über Wege
zur Förderung des Kleinkaliberſports. Ein nachhaltiges Aufblühen ſei
nur dann möglich, wenn der Gedanke ſich durchgerungen habe und bei
jedem in Fleiſch und Blut übergegangen ſei, daß der Schießſport wie
jeder andere Sport lediglich als Sport betrieben werde, ohne Rückſicht
auf Anſehen der Perſon und unter Ausſchaltung jeder politiſchen
Tendenz.
Oberleutnant a. D. Knapp erging ſich nun in einer
länge=
ren Rede über die Weiterentwickelung und Ziele des Kleinkaliberſports.
So wie in England müſſe auch in Deutſchland der Schießſport
All=
gemeingut werden, was aber nur erreicht werden könne, wenu
jeder politiſche Einſchlag von den Vereinen ferngehalten werde und
der Schießſport nur des Sportes wegen betrieben werde.
Gleich=
zeitig ſei dann aber auch ein Zuſammenſchluß der Schießvereine und
Verbände anzuſtreben, um Zerſplitterungen zu vermeiden und den Geiſt
der Zuſammengehörigkeit zu fördern und zu ſtärken zum Segen des
Ganzen.
Nach dieſer Rebe wurde der offizielle Teil des Abends geſchloſſen.
Bei angeregter Unterhaltung verfloſſen ſchnell die Stunden, die jedem
Teilnehmer in beſter Erinnerung bleiben werden.
Preisverteilung.
Gewinner der Tagespreiſe. 6. März: R. Franz, P. S. G.D.,
13. März: R. Boſch, 20. März: L. Raſt, . März: P. Schönberger,
ſämtlich P. S. G. D.
Konkurrenzſchießen am 6. März 1927. 1. Preis: Franz, P. S. G.2.,
2. Raſt, P. S. G. D., 3. Diefenbach, P. S.G. D.
Feſtſcheibe Mittelrhein. 1. Preis: Stelzer, Roßdorf, 2. Schneider,
Windmühle, 3. Gräf, Windmühle, 4. Lorſch, P.S.G.D., 5. Endres,
P. S. G.D., 6. Raſt, P. S. G. D., 7. Kloß, Roßdorf, 8. Büchner, Ober=
Ramſtadt, 9. Wenner, P. S. G. D., 10. Storck, P. S.G. D.
Feſtſcheibe Odenivald. 1. Preis: Raſt, P. S.G. D., 2. Rohde,
Fleder=
maus, 3. Kloß, Roßdorf, 4. Endres, P. S.G. D., 5. Grimm, Kleeblatt,
6. Büchner, Ober=Ramſtadt, 7. Schmucker, Nieder=Moſſau, 8. Schmidt,
Ober=Namſtadt, 9. Wilke, Kleeblatt, 10. Lorſch, P.S. G.D.
Meiſterſchaft von Heſſen. 1. Preis: Preſtel, Fledermaus, 2. Wilke,
Kleeblatt, 3. Grimm, Kleeblatt, 4. Gräf, Windmühle, 5. Gehbauen,
Windmühle, 6. Rohde, Fledermaus, 7. Nikolgi, P.S.G.D. 8. Schnadt,
Ober=Namſtadt, 9. Endres, P.S.G.D. 10. Schmucker, OberMoſſau.
Meiſterſchaft von Darmſtadt. 1. Preis: Rohde, Fledermaus, 2. Gräf,
Windmühle, 3. Schmucker, Ober=Moſſau, 4. Löblein, P S.G.D.,
5. Grimm, Kleeblatt, 6. Bender, P. S.G.D., 7. Stord, P. S. G.D.,
8. Endres, P S. G.D., 9. Raſt, P. S. G.D.
Jagbſtand. 1. Preis: Ullmann, Babenhauſen, 2. Dr. Gohl,
Wies=
baden, 3. Lorſch, P.S. G.D., 4. Friedlein, Michelſtadt, 5. Diefenbach,
P. S. G.D., 6. Löblein, P. S.G.D., 7. Endres, P.S. G.D.
Punktſcheibe. Medaillen wurden von 45 Teilnehmern erſchoſſen.
Handball.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Nachdem das Treffen, das am letzten Sonntag gegen Tv. Offenbach,
auf der Nennbahn ſtattfand, die Gäſte mit dem Reſultat von 2:1 i
Front ſah, iſt man um ſo mehr auf das Spiel am Sonntag, 3. April,
geſpannt. — Kein Geringerer als die Tgde. Ziegelhauſen 1882 (bei
Heidelberg) weilt an dieſem Tage in unſeren Mauern, und dürfte ſchon
der Name dieſes Vereins für die Austragung eines einwandfreien
hoch=
ſtehenden Spieles ſprechen. Das Vorſpiel vor vierzehn Tagen ſah die
Z.=Mannſchaft knapp mit 4:2 Toren in Vorteil. — Die Mannſchaft des
Platzbeſitzers wurde einer kleinen Umſtellung unterzogen, ob zum
Vor=
teil, ſoll das Spiel am heutigen Sonntag zeigen. — Der Beginn des
Treffens iſt in anbetracht des vorher ſtattfindenden Fußballkampfes, auf
nachmittag halb 5 Uhr feſtgelegt. Die Vorſtädter rechnen wieder mit
einem guten Beſuch, denn das Spiel kann einem jeden Sportsmann nur
warm empfohlen werden.
Jugendſportkurſus.
Die Vorbereitungen für den am Dienstag, den 5. April, um
9½ Uhr beginenden zehntägigen Jugendſportkurſus auf dem Stadion
ſind ſoweit beendet. Soll doch der Kurſus der Jugend während der
Ferien eine Ausbildung nach der körperlichen, ſporttechniſchen und
hygie=
uiſchen Seite geben, mehr als dies in den gewöhnlichen Uebungsſtunden
der Fall ſein kann. Weiterhin ſoll aber auch der Kurſus den Zweck
haben, das Gelernte in die Vereine hineinzutragen, damit es dort
wie=
der praktiſch ausgewertet werden kann. Der Uebungsplan umfaßt
ueben freiem Uebungsbetrieb, gemeinſame gymnaſtiſche Uebungen.
Zweck=
ghmnaſtik, gemeinſamen Lauf. Spezialübungen und Spielbetrieb. Am
Schluß der beiden Uebungsſtunden ſteht den Teilnehmern ein heißes Bad
mit Maſſage zur Verfügung. Alles in allem, ein wohldurchdachter,
großzügiger Plau, zu deſſen Ausführung hoffentlich der Himmel ein
freundliches Geſicht machen wird.
Cambridge gewinnt den Achter gegen Oxford.
Der klaſſiſche Univerſitätsachter zwiſchen Cambridge und Oxford
endete, wie in den letzten drei Jahren, wieder mit einem Siege der
hell=
blauen Cambridger Mannſchaft. Die 78. Austragung des Achters am
Samstag hatte wieder ganz London auf die Beine gebracht. Auf der
7 Kilometer langen Rennſtrecke zwiſchen Putney und Mortlake herrſchte
ein Nieſengedränge. Gleich nach dem Start entſpann ſich ein heftiger
Kampf um die Führung, den die Hellblauen bald für ſich entſchieden,
Beim Meilenpoſten führte Cambridge bereits mit einer klaven Länge
und bei Hammerſmith=Bridge war der Vorſprung ſchon auf etwa zwei
Längen ausgedehnt. Alle Verſuche Oxfords heranzukommen, waven
nutzlos, und unter ungeheurem Beifall konnte Cambridge in 20:14,6 Min.
als überlegener Sieger mit drei Längen Vorſprung das Ziel paſſieren.
Von den bisherigen Kämpfen hat Oxford 40 und Cambridge 38
ge=
wonnen.
327 Stundenkilometer erreichte Mafor Segrave mit ſeinem
1000pferdigen Rennwagen und ſtellte damit einen neuen
Geſchwindig=
keitsweltrekord auf.
Zwei neue Flug=Weltrekorde ſtellte der deutſche Junkerspilot Fritz
Loos mit 14:08 Stunden Dauer und 1702 Klm. Diſtanz für
Waſſer=
flugzeuge mit 500 Kilo Nutzlaſt auf.
Geſchäftliches.
Arbeit macht das Leben ſüß?? — Nicht jeder und jede will das wahr
haben. Und doch iſt es eine eigene Freude und Befriedigung um getane
Pflicht. Der ſchaffenden Hausfrau mit ihren hunderterlei täglichen
Auf=
gaben ſind dazu noch tüchtige Helfer gegeben, die ihr manche Arbeit zum
Spiel machen. Ein anerkannter Freund iſt ihr Ata, Henkel’s
Scheuer=
pulver, das für Herd und Bank, Geſchirr und Schrank, Beſteck und
Kannen, Ausguß und Wannen das zuverläſſigſte, beſte Putz= und
Scheuermittel darſtellt.
Maßhalten iſt eine alte Lebensregel, die auch für die Verwendung
der von Hausfrauen und Feinſchmeckern geſchätzten Maggi’s Würze gilt.
Maggis Würze iſt ſtark konzentriert und deshalb ſehr ausgiebig. Schon
wenige Tropfen, die erſt vor dem Anrichten beigefügt werden, verleihen
faden Suppen, Soßen, Gemüſen uſw. vollendeten Wohlgeſchmack.
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt „
HollanDer=
pan” der Fa. Hollan G.m.b.H. Berlin NW 7 bei, worauf wir unſere
Leſer aufmerkſam machen.
Hauptſchriftleitung • Rudol! Mauve
Veranwortlich für Polit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; ſür Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für den
Inſeratentei!. Willy Kuble Oruck und Verlag C. C. W. 1ich — ſämilſch i Darmſtiadt
Für unverlangte Mannſtripte wird Garante der Rückfendung n ich übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten und Unterhaltungsblatt
war verſammelt und der Doge hatte
leine große Mutze aufgeſetzt; ume
Parco Polo zu empfangen,
des-
ſchon den Canale Grande heraufy
fuhr und mit jeinen Gefährten und
den Koltbarkeiten des Orients Gold
und Geivurzen,an der Riog arz,
legte. Aber alle dide Schätze konn,
ten den weiſen Dogen und den—e
flohen Senat nicht in Erſtaunen ver,
ſetzen. Narco Poloerſchrak.
Zur-
rechten Teit aber erinnerte ſich. der
beruhmte Weltreiſende eines Pack,
chens, das ihm ſein erhabner Freund,der
Chasbila: Chan mitgegeben. Cs erthielt
Jabake in einer ſeltenen, vorher
nicht-
gekannten Plichung. „Gubilai Chan ertbietet hiermit ſagte Parco Polo,,den edlen Uenest
anern ſeine duttigſten Grüße. Die Senatoren waren begeiſtert, des Poge war entzuckt und riihm.
E das Kromg der Jabakmiſchung in den höchſten Jonen. Was die Zuudlen und Spezereien desOrientz
nicht vermocht hatten, das brachte das Qunder dieſer beruhmten Pliſchung zuugege. Nach dieſem
uralten Rezepte aber wird ietzt unſere
Freiling-Asleſen5
hergeltellt. larco Polo zuurde die höchſte Chre Venedigs zuteil, ſtets in der Staatsgondel
gefahren zu uuerden
U
(
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt/Main, Niddastr. 04, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.
V4333
[ ← ][ ][ → ]Nammer 93
Natt,
Sonntag, den 3. April
Vom ſüddeutſchen Bau= und Bauſtoffmarkt.
Unter dem Einfluß der etwas wärmeren Witterung iſt mit geringen
Ausnahmen die gegenwärtige Beſchäftigung im ſüddeutſchen Baugewerbe
befriedigend. Vereinzelt wurden bereits Befürchtungen laut, daß bei
weiterer Steigerung der Bautätigkeit ein Facharbeitermangel auftreten
könnte. Eine ſolche Befürchtung ſcheint jedoch die diesjährige
Baukon=
junktur weit zu überſchätzen. Die Finanzierung der Bauvorhaben ſtößt
immer noch auf große Schwierigkeiten, ſo daß von einer Hochkonjunktur
im Baugewerbe noch nicht geredet werden kann. Wenn auch die
Gemein=
den in dieſem Jahre immer mehr dazu übergehen, von Regiebauten
Ab=
ſtand zu nehmen, bleibt auch in dieſem Jahre noch eine erträgliche
Ein=
miſchung der öffentlichen Hand in die Bauausführung, die dem privaten
Baugewerbe die Exiſtenz ohne zwingenden Grund ſchwer macht. Die
induſtrielle Bautätigkeit iſt beſonders auch in Südweſtdeutſchland lebhaft.
Am Bauſtoffmarkt hat die Abſatztätigkeit einen flotten Aufſchwung
ge=
nommen. Der Mauerſteinmarkt liegt noch verhältnismäßig am
ruhig=
ſten. Immerhin haben die Beſtände in der letzten Woche ſpürbar
abge=
nommen. Im Ziegeleigewerbe hat bereits die neue Kampagne eingeſetzt.
Die Preistendenz iſt feſt. Hintermauerſteine notierten in Süddeutſchland
39—43: Dachziegel Bieberſchwänze 1. Sorte 125—129 RM.; 2. Sorte 98
RM.; Doppelfalzſteine 126—133 RM. in Württemberg; Falzziegel 125
bis 140 RM. in Baden. Am Bauholzmarkt hält die feſte Preistendenz
an, obgleich der Verbrauch bei der Höhe der Preiſe begreifliche
Zurück=
haltung im Einkauf zeigt. Für die Fortführung der im Winter
ſtillge=
legten Bauwerke war Nachfrage in Hölzern vorhanden. Namentlich
Hobelware blieb geſucht. Auch trockene Schalbretter wurden
abgenom=
men. Der Baukoſtenindex iſt am 19. März auf 1,67 gegenüber 1,66 am
12. März geſtiegen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. April.
Nach der außerordentlichen Lebhaftigkeit des Börſengeſchäftes am
Vortage war die Tendenz an der heutigen Samstagsbörſe weſentlich
ruhiger. Zu Beginn des Geſchäfts ſchien die Stimmung wieder ſehr
feſt zu werden, zumal auch heute Kundenorders in ziemlichem Umfang
vorlagen, aber bis zur Feſtſetzung der erſten amtlichen Notierungen
wurden größere Realiſationen vorgenommen, die das Kursniveau
er=
heblich drückten, ſodaß die Tendenz gegen die hohen Kurſe der geſtrigen
Abendbörſe nurmehr knapp behauptet war. Namentlich Montanwerte hatten
unter Abgaben zu leiden und eröffneten durchſchnittlich 1 Prozent
niedri=
ger. Braunkohlenwerte waren ſogar bis zu 4 Prozent ſchwächer,
wäh=
rend die Kaliaktien etwas anziehen konnten. Gut behauptet, aber ſehr
ruhig blieben die Banken, ebenſo waren am Chemiemarkte J. G. Farben
kaum verändert, Scheideanſtalt aber 2½ Prozent ſchwächer. Im
Gegen=
ſatz dazu konnten Holzverkohlung 2 Prozent anziehen. Elektrowerte
waren nur knapp behauptet, Siemens u. Halske aber auf ſtärkere
Reali=
ſationen 4 Prozent niedriger. Der Rentenmarkt blieb wieder faſt völlig
geſchäftslos bei allerdings gut behaupteten Kurſen. Ab Dienstag, den
5. April, erfolgt erſtmalig die Notierung der 500 Millionen=
Reichsan=
leihe. Im weiteren Verlaufe trat plötzlich eine lebhafte Nachfrage nach
J.G. Farbeninduſtrie ein, die ſchnell um 5 Prozent gegen den erſten
Kurs anziehen konnten. Dadurch wurden auch die anderen Märkte
etwas angeregt, ſodaß die Tendenz allgemein freundlicher wurde.
Täg=
liches Geld 7 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. April.
Der Wochenſchluß ſieht die Börſe zwar lebhaft, aber nicht ſo
ſtür=
miſch an wie am Vortage. Vereinzelt fanden Gewinnrealiſationen ſtatt,
wodurch u. a. Siemens um 5¾4 gedrückt. Die Grundtendenz iſt aber
feſt. Nachdem in der erſten Stunde noch weitere
Gewinnſicherungsab=
gaben erfolgten und gegenüber den anderen Kurſen noch leichte
Rück=
gänge eintraten, kam eine kräftige Aufwärtsbewegung in Gang, in
deren Mittelpunkt die J. G. Farbenaktie ſtand. Es verlautete mit
Be=
ſtimmtheit von Bewüihungen um die Schaffung eines Weltſtickſtofftruſts,
wobei die J.G. Farbeninduſtrie eine maßgebende Rolle ſpielen ſoll.
Das Papier ſetzte 4½ Prozent höher mit 330 ein und wurde bald
da=
nach noch höher genannt. Außerdem hatten Montanaktien, vor allem
Kohlenwerte und eine große Anzahl von Spezialpapieren, einen ſehr
feſten Kursſtand. Für das geſamte Geſchäft ſtellte die Annahme des
Finanzausgleichsgeſetzes im Reichstag und das Bekanntwerden weiterer
zuverſichtlich abgefaßter Bankberichte eine Anregung dar. Am
Geld=
markt hat ſich die Situation nicht verändert. Die Sätze für Tagesgeld
waren mit 7—8 Prozent noch angeſpannt da der Differenzen=Zahltag
erſt am Montag iſt, doch war unter der Hand ſchon weſentlich billiger
anzukommen. Monatsgeld hatte etwa den gleichen Satz. Warenwechſel
mit Großbankgiro 47/8. Im Deviſenverkehr konnte die Lira den
geſtri=
gen Gewinn nicht nur behaupten, ſondern ihre Steigerung fortſetzen.
London ſtellte ſich heute gegen Mailand auf 102,65—102,75. Allerdings
trat in den Mittagsſtunden eine kleinere Ermäßigung auf 102,70 bis
102,80 ein. Das engliſche Pfund notierte gegen den Dollar mit 4,85,74
feſter, während der Dollar in Berlin mit 4,21,73 kaum eine Veränderung
erfuhr. Im einzelnen konnten Kohlenaktien von der Stillegung der
etwa 2000 amerikaniſchen Braunkohlengruben profitieren. Harpener
plus 4, Köln=Neueſſener plus 3, Eſſener Steinkohlen plus 3. Kaliaktien
wurden von der vorteilhaften Abſatzmitteilung geſucht. Weſteregeln pl.
4½ Proz. Die feſte Haltung der J.G. Farbenaktien konnte weiter
an=
ziehen, und zwar um 2 Prozent. Von Metallwerten gewannen deutſcher
Eiſenhandel unter Hinweis auf d
er eine beabſichtigte
hrichte.
Fuſion mit der Stinnesſchen Eifenhandel A.G., die dem Stahlverein
angehört, 3½ Proz. Textilwerte höhe
Schleſiſche Textil pl. 4.
Ver=
einigte Glanzſtoff jedoch zunächſt eher
chgebend. In Spritaktien geht
die Aufwärtsbewegung weiter. Auch Mitteldeutſche plus 4.
Schiffahrts=
aktien angeregt und höher. Hapag pl. 1½, Nordd. Lloyd pl. 3, Ludw.
Loewe=Aktien zogen 9 Prozent an. Berlin-Karlsruher pl. 2½. Die
Beſchäftigung ſoll außerordentlich rege ſein. Bankaktien beachtet, aber
wenig verändert. Deutſche Staatsanleihen mäßig gebeſſert.
Ablöſungs=
ſihuld ohne Ausloſung 25,10. Im weiteren Verlauf der Börſe kam es
nach der vorübergehenden Abſhwächung zu einer Hauſſebewegung in
Spezialwerten, und zwar hauptſächlich in Kohlenaktien. Privatdiskont
kurze Sicht 47/8, lange Sicht 47/s. Die letzten offiziellen Kurſe brachten
gegenüber dem höchſten Tagesſtand wieder mehrprozentige Einbußen,
doch waren in einer großen Anzahl von Papieren trotzdem noch
Tages=
geſinne von 12—16 Proz. aufzuweiſen. In dieſem Nahmen gingen
ſämtliche Kaliaktien, Ilſe Bergbau, Ludwig Loeſe, Schubert u. Salzer,
Vereinigten Glanzſtoff aus dem Verkehr. An der Nachbörſe bröckelte
das Niveau ab.
2
1.
183.— 187.— Heioor Zement.
Aſchaſfb. Zellſtoff
247. (248.75
Augsb.=Nürnb. Maſch / 152.5 1151.— /Hirſch Kupfer ..
1111.125 112.—
Bamag=Meguin".
70.— 69.— Höſch Eiſen....."
7. - 1217.5
227.— 1227.— Hohenlohe Werke.
Bank el W.
31.40
Berlin. KarlsruheInd / 104.5 107.75 Kahla Vorzellan ./135.75 139—
Braunkohl.=Briketts. 1 227. —- 1235.
Lindes Eismaſch. . . . 1182.
185 25
Bremer Vulkan
87.25 88.
143.— 1144.— Lingel Schuh. . .
199.— 1230.
Linke u. Hofmann .. / 97.— 1 98.75
Bremer Wolle.
Deutſch.=Atlant. Tel. 1127.25 129.6251 L. Loewe u. Cg.
364.— 1386.—
Teutſche Maſchinen. / 125.— 1157.25 C. Lorenz ..
1148.— 150.—
Deutſch.=Nied. Te
13.— Niederlauſitzer Ko
221.— 1220.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhüte
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
J. B. Farben
R. Friſter.
Gaggenau Vorz.
Gelſenk Gußſtahl
G. f. elertr. Untern.
Halle Maſchinen
Han. Maſch. E
Hanſa Dampfſchf.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires.
Brüſſel=Antw
Lslo
Kopenhagen
Stodkholm
Kelſingſors
Italien ..
London ..
Nen=York.
Paris".
Eckneiz
Spanien
108.— 332.75
108. Sachſenwerk. Sächſ. Gußſtahl 54.— 52.625 Siemens Glas. 1189.5 18.— 18. Ver. Lauſitzer Glas. 159.75 160.— 265.75 269.75 Volkſtedter Porzell. 195.— 195.— Weſtf. E. Langendreer! 55.— 135.— 135.— Wittener Gußſtah! 64.— 235.— 235.— Wanderer=Werke 255.— (265.—
Deviſenmarkt.
1. 1. 2. 4. Geld Brie Geld Brief Geld Brief 168.51 58.9 168.5: 168.9: Wien D.=Oſt.abe 59.24/ 59.3 1.780 1.784 1.78 1.785 Prag. .. . 12.468/12.506 58.5‟ 58.681 58.56: 58.705 Budapeſt/ Pengö 73. 58/ 73.74 109.65 09.93 09.51 109.79 Japan. . . . . . ." 2.065 2.069 112 37 112.65 112.3‟ 112.6 Rio de Janeiro. 0.4991 9.501 112-81 13.09 12. 81 113.14 Sofia .. 3.042/ 3.052 F10.598 10.638 0.60 10.643 Jugoſlavien. 7.401/ 7.421 119.81I 19.85* 9.91 19.95 Konſtantinopel 2.145 2.155 /20.455 20.50 10.45719.509 Liſſabon. 21 425/2:-475 4.212 4. 222 1.2125/4.2225 Danzig 81. 76/ 81.961 16 50 16.5 16.50 16.54 Athen .. 5.47 5. 49 st. 02 8:. 22 81.035/81.235 Kanada. 4.212/ 4.22: 75.71 75.89 75.31 75.49 Uruguag. 4.235/ 4.245 99.75
134.5 137.375
1151. — 162.24
192.
61.75 61.75
56.—
63.5
2. 4.
Geld /Brief
59.24 59.38
12.469/12.509
73.54
2.06
0.499
3.042
7. 396
2.145
21. 52‟
81. 78
5.47
4.212
4.235
73.72
2.070
0.501
3.052
7.416
2.155
21.575
81.98
5.49
4.222
4.245
Wirtſchaft des Auslandes.
Zinsermäßigung der polniſchen Verbandsbanken. Die dem
polni=
ſchen Bankenkartell angehörenden Verbandsbanken haben beſchloſſen,
die Einlagen in folgender Höhe zu verzinſen: Zlotyeinlagen mit
täg=
licher Kündigung 6 Prozent, mit einmonatlicher Küündigung 7 Prozent,
mit dreimonatlicher Kündigung 8 Prozent und mit halbjährlicher und
längerer Kündigung 10 Prozent; Einlagen in fremden Valuten oder
in Goldzloty mit täglicher Kündigung 3 Proz., mit einmonatlicher
Kün=
digung 4,5 Proz., mit dreimonatlicher Kündigung 6 Proz. und mit
halbjährlicher und längerer Küindigung 8 Proz. Dieſe Sätze gelten ab
1. April d. Js. Außerdem wurde beſchloſſen, Einlagen auf Sparbücher
ab 1. Mai d.-Js. nur mit 9 Proz. jährlich zu verzinſen.
Die polniſche Erdölausfuhr im Jahre 1926. Polens Erdölausfuhr
zeigte im Jahre 1926 eine günſtige Entwicklung. Die
Geſamtausfuhr=
betrug 422 834 Tonnen im Werte von 76 300 000 Zloty gegenüber 299 483
Tonnen im Werte von 65 500 000 Zloty im Vorjahre. Die Ausfuhr
menge iſt ſomit um 40 Prozent und der Ausfuhrwert um etwa 17 Prozent
geſtiegen. Das liegt daran, daß Polen weniger an ſeinen beſten
Ab=
nehmer Deutſchland geliefert hat, wo es auch die beſten Preiſe erzielen
kann, dafür aber mehr nach weiter abgelegenen Ländern. Von der
Ge=
ſamtausfuhr gingen nach der Tſchechoſlowakei 114 951 Tonnen, nach
Frankreich 53 333 Tonnen gegen nur 6913 Tonnen im Vorjahre, nach
England 48 052 Tonnen gegen nur 5913 Tonnen im Vorjahre, nach
Oeſterreich 46 764 Tonnen gegen 30 861 Tonnen im Vorjahre, nach der
Schweiz 38 346 Tonnen gegen 21 271 Tonnen i. V., nach Deutſchland
32 777 gegen 77 328 Tonnen im Vorjahre, nach Schweden 23 721 Tonnen
gegen 2796 Tonnen im Vorjahre, nach Dänemark 21 861 Tonnen gegen
7314 Tonnen im Vorjahre, nach Belgien 12087 Tonnen (im Vorjahre
nichts) uſw. Infolge der größeren Ausfuhr nach den Oſtſeeländern iſt
die Bedeutung von Danzig als Ausfuhrhafen fehr gewachſen. Ueber
Danzig gingen 1926 171 369 Tonnen Erdölerzeugniſſe, 115 000 Tonnen
mehr als im Vorjahre.
Weitere ſüdafrikaniſche Aufträge für die deutſche Lokomotivinduſtrie.
Aus Johannisburg (Südafrika) wird gemeldet, daß bei dem
Ausſchrei=
bungsverfahren für die Lieferung von Reſervelokomotiobeſtandteilen für
die Staatsbahnen in Transvaal die Angebote von fünf europäiſchen und
einer amerikaniſchen Firma angenommen wurden. Die britiſchen
Offer=
ten, deren Angebote um 20 Prozent höher waren, gingen leer aus.
Unter den europäiſchen Offerten befinden ſich die reichsdeutſchen Firmen
Bochumer Verein (Vereinigte Stahlwerke A.=G.), Henſchel, Caſſel, die
Hamburger Vulkanwerke, Friedr. Krupp A.=G., Eſſen und die
Skoda=
werke. Der amerikaniſche Offerent iſt die Firma Union Steel Caſting in
Pittsburg.
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teil 319.5
1I Teill320.5
D Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. . 25‟
6‟/.%=Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 . .
7½ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6:/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
97.5
6‟I.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1 10. 30
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
79 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½% Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29/ 98.25
a)Ausländiſche
5½Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½% 1898 ..
33% „1902 ..
70
4.5
5% Bulg. Taba 102
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb.1918/ 26
4½%Oſt. Schatz. 14/ 8.75
4½,% Oſt. Silberr.
4½ „ Goldr.
4½ „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) IIII 11.45
5% Rum.am.N.03.
4½% Gold. 13.
4½ „ am.konv.
4. „ am. 05...
10
Fürk. (Adm.)03 (Bagd.) 1 „ (Bagd.) II 21.1 4% Türk. unif. 190: 2 „ 1911 Zoll. 16 4½% Ung. St. 1913 4:o „ St. 1914 4
„ Goldr. 27.75 „ St. 10 „ 9o „ Kronr. .. 3% „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche 5% Mex am. in abg 5% äuß. 99 4½ „ Gold04ſtf., 3% „ konſ. inn. 4½0 Irrigat. 5% Tamaulipas 1 ,
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen
Mi: Zinsberech=
nung 109%Berl. H.=B1. G. Berl. St.=Gold 96 8½ Darmſt. St.=G
8% D. Hyp.=Bank 100.5 Meining. Goldpf.
80 Frl.=Hyp.=B., Goldpfdbr. 101 Frkf. H.=B. Gld.
8% Frkf. Pfbr.=Bk. 103 Goldpfdbr. 102.95 79Pfbr •Bk..G!d 102 5%Frki. Pfdbr.=B Goldpfdbr. 90 8% H. Lds.=Bk. Gld. 101.25 10% K. Glektr. Mark (Hagen) Goldobl
3% K. Landesbank 104.75 22. 25) Darmſt. Reihe 1 Reihe II 7% M.=Krft. Höchſt 96.3
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die autliche Großhandelsindexziffer vom 30. März. Amtlich wird
bekannt gegeben: Die auf dem Stichtag des 30. März berechnete
Groß=
handelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes hat mit 135,0 gegenüber
der Vorwoche keine Veränderung erfahren. Von den Hauptgruppen
haben die Agrarſtoffe geringfügig auf 135,3 nachgegeben, während die
induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren leicht auf 130,6 angezogen haben.
Die Indexziffer der induſtriellen Fertigwaren war mit 142,3 unverändert.
Der Kursſtand der Aktien Ende März 1927. Im Monat März 1927
haben ſich trotz der zeitweiſe herrſchenden Schwankungen die Kurſe im
ganzen gut gehalten. Wie einer Tabelle der Commerz= und Privat=Bank
in ihrem Monatsbericht zu entnehmen iſt, wurden Ende März 68,3
Pro=
zent aller amtlich notierten Aktien mit 100 Prozent und mehr bewertet
gegenüber 69 Prozent Ende Februar. Charakteriſtiſch für die
Be=
wegung des Monats März iſt vor allem eine leichte Verſchiebung in
den mittleren Kategorien, ſo haben beſonders die mit 150 bis 200
Pro=
zent bewerteten Aktien zugenommen ſowohl auf Koſten der darüber, wie
auch der darunter befindlichen Gruppen. Die Kurſe der am höchſten
bewerteten Aktien haben ſich behaupten, ja vielfach ſogar noch erhöhen
können. Hierzu gehören in erſter Linie Brauereiwerte, die Aktien der
großen Kunſtſeidenkonzerne ſowie, eine Reihe von Banken=, Elektro=
und Montanwerten.
Stand der Winterſaaten. Der Getreideexperte Snow beziffert den
Stand des Winterweizens auf 85,8 Prozent gegen 85,4 Prozent zur
gleichen Zeit des Vorjahres und den vorausſichtlichen Ausfall der
Weizen=
ernte auf 584 Millionen Buſhels gegen 563 Millionen Buſhels zur
ent=
ſprechenden Vorjahrszeit. — Clement Curtis beziffert den Stand des
Winterweizens auf 87,1 Prozent (Vorjahr 87,6 Prozent) und den
voraus=
ſichtlichen Winterweizenertrag auf 585 Millionen Buſhels (Vorjahr 570
Millionen Buſhels). — Den Roggenſtand gibt er mit 86,4 Prozent an
und die vorausſichtliche Ernte mit 46 218000 Buſhels.
Kaliabſatz. Wenn auch die genauen Ziffern über die Höhe des
März=Abſatzes in der deutſchen Kaliinduſtrie noch nicht vorliegen ſo
ſteht doch feſt, daß das erſte Vierteljahr ein Mehr von etwa 1,1 Mill.
Doppelzentner Reinkali gegenüber der vorjährigen Vergleichszeit
ge=
bracht hat. In den kommenden Monaten, namentlich April=Mai, wird
natürlich wie immer nach Beendigung der Frühjahrsſaiſon der
Ver=
ſand ſtark zurückgehen. Es ergibt ſich aber aus der den Werken jetzt
zugegangenen vorläufigen Schätzung für April in Höhe von 6000
Doppel=
zentnern gegenüber 569 000 Doppelzentnern im April 1926, daß ſich die
Abſatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr weiter in aufſteigender
Linie bewegt, wobei, wie der Wochenbericht der Gebr. Damann=Bant
hervorhebt, noch zu berückſichtigen iſt, daß die vorläufigen Schätzungen
ſtets ſehr vorſichtig gehalten ſind.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach den vorläufigen
Berechnun=
gen wurden in der Zeit vom 20.—26. März im Ruhrgebiete in ſechs
Arbeitstagen 2 375 210 To. Kohle gefördert gegen 2 426 538 To. in der
vorhergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die
Kokserzeu=
gung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in den
Koke=
reien wird auch Sonntags gearbeitet) auf 498 086 To. gegen 512 294 To.
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 66 370 To.
gegen 77 283 To. in ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug in der Zeit vom 20.—26. März 395 868 To. gegen
404 423 To. in der vorhergehenden Woche, die tägliche Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 71 155 To. gegen 75 185 To., die arbeitstägliche
Preßkoh=
lenherſtellung auf 11 062 To. gegen 12881 To. der Vorwoche.
Aluminium=Mauktbericht für den Monat März 1927. Der Monat
März brachte eine weitere Belebung im europäiſchen
Rohaluminium=
geſchäft. Auf dem deutſchen Markte machte ſich dies durch verſtärkte
Abrufe ſeitens der Aluminium verarbeitenden Induſtrie bemerkbar.
Aus England wird über eine fühlbare Beſſerung des Geſchäfts berichtet.
Nur in Frankreich iſt der Markt infolge des Frankenſtandes nach wie
vor ſtill. In Amerika, wo bisher das Geſchäft ſehr ſtill war, trat
eben=
falls eine leichte Belebung ein, obgleich die Aluminium=Verbraucher
weiter nur ihren Bedarf jeweils von der Hand in den Mund eindecken.
„Barmenia” Verſicherungsbank, V. a. G., zu Barmen. In Barmen
fand die zweite ordentliche Hauptverſammlung der „Barmenia”,
Ver=
ſicherungsbank für Mittelſtand und Beamte, V.a. G., zu Barmen ſtatt,
die von Delegierten aus allen Teilen Deutſchlands beſucht war. Nach
dem Bericht des Vorſtandes iſt der Verlauf des G ſchäftsjahres 1926 als
durchaus günſtig zu bezeichmen. Bei einem Beitragseingang von
11 861 476 Mk. wurden den Mitgliedern 9 425 237 Mk. an Leiſtungen zur
Verfügung geſtellt. 79,5 Prozent der Beitragseingänge ſind alſo für
Leiſtungsausgaben verwandt worden, während auf Verwaltungskoſten
12,7 Prozent und auf Werbungskoſten 0,8 Prozent entfielen. Nach der
Bilanz war es im Berichtsjahre nicht nur möglich, einen Verluſtvortrag
aus dem Jahre 1925 in Höhe von 183 390 Mk. zu tilgen, ſondern
außer=
dem noch 750 000 Mk. einer beſonderen Reſerve zuzuführen.
Geſchäfts=
bericht ſowie Bilanz nebſt Gewinn= und Verlüſtrechnung wurden
geneh=
migt. Einigen vom Vorſtand und Aufſichtsrat vorgeſchlagenen
Leiſtungs=
verbeſſerungen ſtimmte die Verſammlung zu. Für eine Beitragserhöhung
ergab ſich keine Mehrheit. Annahme fand dagegen ein
Vermittelungs=
vorſchlag des Vorſtandes und Aufſichtsrats, das Sterbegeld um 300 Mk.
zu erhöhen. Die Beiträge für die Hauptverſicherung wurden auf 6,50
Mark feſtgeſetzt, für die Ehefrau auf 5 Mk., in Anbetracht der Tatſache,
daß der Familienverſicherung 1.5 Mill. Mk. im Jahre 1926 mehr zur
Verfügung geſtellt werden mußten, als die Beitragseinnahme in der
Familienverſicherung es erlaubte. Die Sätze für Kinder ſind
unver=
ändert geblieben.
Gold=Schuldverfchreibungen der Hacketal=Draht= und Kabelwer
A.=G. Ein Bankenkonſortium unter Führung der Commerz= und Pridas
bank, dem außerdem das Bankhaus Ephraim Meyer u. Sohn, Hannover,
angehören, hat 3 500 000 RM. 6prozentige zu 102 Prozent rückzahlbare
erſtſtellig hypothekariſch eingetragene Goldſchuldverſchreibungen der
Hacke=
al=Draht= und Kabelwerke A.=G., Hannover, übernommen, die in den
ſächſten Tagen zu 92,5 Prozent zur Zeichnung aufgelegt werden.
Grantfürter Karsberict voi Päurit Tokt.
Mannh. St.=G.
80 Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St.=Gldal.
3%0 Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr. .11c0.5
80 Pforzh. St..G.
80 Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
800 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr..
8% Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr.
7½%ſh. St.=W.25/172.,5
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
103
8% Südd. B. Cr.=B.
103
Goldpfdbr.
70 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option/111.25
7 % V. Stahlw.
Düf=
ſeldorfHyp.=Gld.. ohne Option/ 99.25
8% Voigt EHäffner
103.5
Goldobl.
8% Württbo. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl 23
6% Heſ. Brk.-Rg. 23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Südd Feſt=B. G!
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.. . / 22.5
Bahr. Hhp.u. Wechſ
B rliner Hyp.=Bk.
„Frkf. Chp.=Bk
Fekf. A andbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb Hnn. u Wb.
Meining. Cyp.B..
Nordd. Gr.-FFr.=B
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bob.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. ob. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel".
Naſſau. Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4½ „ „ abg.
5% O. Sb. (Lb.)ſtfr.
2,60 Alte „.
2.6% Neue ..
5% Oſt.=Ung. 73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3½Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3½Oſt. . 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
97
42 Rud Silber
4 Rud. Salzkg.
½% Anat. S.I
=%Anat S III
½%Anat S III
Salon. Monaſt.
Tehuantepec.
17.3
13.45
13.67
16.35
16.5
11.9
9.1
14.5
14.5
34.5
31.5
29
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit..
Bab. Br. . . . . . . . 168
Bk. ſ. Brauind. . . .
Barmer Bankv.
Bay. Hyp.=Wchf...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bant
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux Intern B
Metallbank.
Mitteld. Creditb
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
„ Hyp=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd B.= Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein 6.62
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. . .
Buderus .. . . . . . 131.5
Dt. Luxemburg . . . 1199
Eſchw. Bergw.. . . 1178
Gelſenkirch. Bgw
Harp Bergb..
Flie Bergb. St.
Genußſchein 160
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr. .
Mansfelder .
.
179
256
184:1.
203
R
217
287
194
166
181
124
182.5
199.5
161.25
222
194
11.5
173.25
253
58
77
258
180
155
2.33
168
9.15
200
200
248
217
219
197.75
227.25
1615,
Oberbedarf ....../132
Otavi=Min.=Ant . .
Phönix=Bergb. . . . 147.25
Rhein. Braunk. . . 325
Rhein. Stahlwv.. . . /225
A. Riebeck Montan /184.5
Rombach. Hütte
Salzwert Heilbr.. 129
Tellus Bgb.. . . . . .
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke . . 152.25
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger
Hereules Heſſiſche
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.
Schöfferhof(Bind.)
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleyer)
6%A. E. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm ..
Anglo=Cont Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren Furtw.
Bamag=Meguin . .
Baſt Nürnberg".
Bahr Spiegel...
Beck & Henkel..."
Bergmann El. . ..!
Bing Metall.
Brem=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr Erlang.
Cement=Heidelb.
Cement Karlſtad:
Cement. Lothr.
Chem Albert..
Chem Brockh. ...
Chem. Milch .....
245
198
170
255
180
195
183
143
141.25
91.5
85.5
179.9
142
33
70
78.5
94.8
207.5
89.5
175
191
G8
80
Dainler=Benz A. G. 130
Dt. Eifenhandel 112.5
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid. /244.95
Dingler. Zweibrück.
Dresd Schnellpr /167.5
Dürkopp
Dürr Rattingen..
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl. / 50.75
El. Licht= u. Kraft 1212
El. Lieferung
1214
Elſ. Bad. Wolle
Email Ulrich .."
Enzinger Werke
97
Eßlinger. Maſch. 98
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift .../131
Faber & Schleicher /132
Fahr. Pirmaſens 1141
Farbenind. J. G 331.25
Felten & Guilleau. 182
Feinmech. (Jetter) /115
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas 178
Frankfurter Hof 114
Frkf.=M. Pok. u. W. 1110
Geiling E Cie
89.5
Germania Linol. 1299
Gelſenk Gußſt
8
Goldſchmidt Th. 1163
Gotha Waggon
Gritzner Maſch.. 122
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft. /148
Hammerſen
Hanfw. Füſſen .. . /135
Hanſa=Lloyd. Br. 65
Hartm & Braun 145
Heyligenſtaedt. 30.5
Hilpert Armatur.
Hindrichs=Aufferm. 124
Hirſch. Kupfer
Hoch=Tief Eſſen 145
Holzmann
1194.75
Holzverk. Ind. .
77.75
Hydrom. Bresiau".
3nag ....... .. .. 83.25
Funghans St. 126
Kammg. Kaiſersl. 1201
Karlsruher Maſch 46
Karſtadt, R.
174
Klein Sch. & Becker 134
Knorr. Heilbronn 1201.25
Konſerv. Braun 75.5
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom.
—
Lahmeher . . . . . . . 185.5
Lech, Augsburg . . . 143.25
Lederw Rothe ..
Spicharz. 21
Linge Schuhw..
Löhnberg Mühle / 60
Ludwigsh. Walzm. 132
Lüdenſcheid Metali/
Lux Induſtrie
Mainkraſt Höchſt 141.5
Mars=W. Nürnberg 146.25
Metallge). Frkf.
201
Miag. Mühlenb. 165
Moenus. Stamm 76.6
Motoren! Deutz
Motorenf. Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk. 123
Neckar). Fahrz 133.5
Neckarw Eßlingen
Beters Union
Aen 3
Pfälz Näh Kayſer
Philipps ..
67
Porzellan Weſſel 65
Rein Gebb.ESchall
Rhein. Elektr
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke 140
Schneid. & Hanau
Schnellpr Frank 1112
Schramm Lackf 1114
Schrift Stemp.
Schuckert, Elekt: 193.8
Schuhf Weſſel
Schuhf Herz
Schultz Grünladk / 62
Seilind Wolff
94.
Siemens Glas
Siemens & Halsle 1291.5
Südd. Immob.
Züdd.Zucker=A.=G.
Thür elektr Lief
Uhren Furtwäng
Unterfr. Kr. =El.=V.
Beithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind.
Ber. v. Olfbr. Mann
Ver Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin . . . . . .
Zellſtoff Berl. ..
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffuer
Volthom. Eei
Bayß, & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenb=
Zellſt. Waldhof
Zuckerf Rheingau.
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorzg.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftu.
Dt. Eiſenb.=Geſ
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .."
Nordd. Lloyzb. . . . ."
Frlft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſt Werte
Bahnbedar. .. . ."
Dampft Rodberg
Helvetia Konſ.. . .
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder ..
Venuleth E.Ellenb.
115
139.75
20
131
91.75
102.5
108
109.1
156
74
201
141
185
284
110
101
05.5
163.25
154.5
152.75
7
135
59.5
11.25
70
[ ← ][ ][ → ]Nummer 93
Sonntag, den 3. April 19232
Seite 21
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Der ſüddeutſche Getreidemarkt lag ruhig, da die Mühlen ihren
Be=
barf nur im Umfang ihrer Mehlabſchlüſſe decken und auch wieder
Nach=
richten über den günſtigen Stand des amerikaniſchen Winterweizens und
über das frühzeitige Aufgehen der Schiffahrt in Kanada und
Nord=
amerika vorlagen. Infolgedeſſen ſpielten diesmal auch wieder Angebote
von Manitoba=Weizen eine Rolle. Dieſe lagen für April=Abladung vor
und man verlangte für Manitoba 1 Fl. 15,80—15,90 (Fl. — holl.
Gul=
den — 1,6893), II Fl. 15,35—15/42½, III Fl. 14,35—14,65, III (tough.) Fl.
—13.95—14,/42 je 100 Kg. fracht= und verſicherungsfrei europäiſchem See=
Dhafen, wobei zu beachten bleibt, daß die niedrigeren Forderungen jeweils
von der zweiten Hand ſtammten. Die Angebote von argentiniſchem und
rauſtraliſchem Weizen zeigten gegen die Vorwoche nur geringe
Verände=
rung. Im Waggongeſchäft frei Mannheim koſteten die 100 Kg. Aus=
Handsweizen 30.75—32,50 Rm. (Vorwoche 30,50—32,75); Inlandweizen
nverändert. Noggen, worin die Vorräte der deutſchen Landwirtſchaft
„tatſächlich knapper zu werden ſcheinen, war reichlich vom Ausland zu
„Fl. 12,15—12,50 die 100 Kg. fracht= und verſicherungsfrei Seehafen, je
mach Herkunft und Abladung, angeboten. Dieſe Forderungen laſſen eine
Ekleine Befeſtigung erkennen, ſo daß ſich Auslandsroggen, waggonfrei
MMannheim, von V—27,25 Rm. auf 27,25—27,50 Rm. erhöht hat. Hafer
rund Mais waren gut behauptet, Auslandshafer um 25 Pfg. die 100 Kg.
egegen die Vorwoche ſteigend. Von deutſchen Braugerſten waren nur
=Ausſtichqualitäten verlangt; von ausländiſchen Herkünften gingen
auato=
liſche, auſtraliſche und chileniſche Gerſten an den Verbraucher über.
Ohne Käufer blieb im Ausſehen hervorragende Chile Chevalier=Gerſte.
für die 33 Rm. je 100 Kg., verzollt, waggonfrei Mannheim, gefordert
wurden. — Der Mehlabſatz ſtockt noch immer, ſo daß manche Großmüh=
Uen nur mit halber Leiſtungsfähigkeit arbeiten können. Die Mehlpreiſe
terfuhren weſentliche Veränderung, neigten aber eher nach unten.
Prompte Futtermittel lagen diesmal feſt: Weizenkleie, prompt, 14,50 N.n.,
„auf ſpätere Lieferung 13—13 50 Nm., Nachmehl 22,50—23,00 Nm.
Futter=
mehl 15—15,75 Rm., Maisſchrot 19—21 Nm. Trockenſchnitzel 13,50 Nm.
mit Sack, Biertreber mit Sack 15,50—16,00 Rm.
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt wird gemeldet: Da die Fabriken ihren
Bedarf nach Möglichkeit gedeckt haben, ſind die Umſätze in der letzten
Zeit kleiner geworden. Die jetzt beſchloſſene Generalausſperrung,
zuo=
nach am 2. April zum 16. April 125000 Arbeitnehmern gekündigt
wer=
den ſoll, dürſte eine weitere Einſchränkung der Einkaufstätigkeit zur
Folge haben. Preisänderungen am Rohtabakmarkt ſind nicht
eingetre=
ten; überſeeiſche Rippen koſteten 12—13 Rm. Pfälzer Nippen 4 Rm. je
Zentner. Sobald ſchönes, mildes Wetter herrſcht, beginnt man mit
dem Verbringen des Tabakſamens in die Gartenbeete. Allgemein wird
eine rege Nachfrage nach Setzlingen für den kommenden Anbau erwartet.
Kommunale Landesbank, Darmſtadt. Nach dem ſoeben
er=
ſchienenen Geſchäftsbericht der Kommualen Landesbank
in Darmſtadt war die geſchäftliche Entwicklung auch im
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr ſowohl bei der Zentrale der Bank wie bei
ihren Filialen Mainz und Offenbach a. M. wieder durchaus
zu=
friedenſtellend. Die Zahl der Mitgliedskörperſchaften iſt auf 276
geſtiegen. Mit Genehmigung des Geſamtminiſteriums wurden
3 Reihen Gold=Schuldpreſchreibungen dem Verkauf unterſtellt,
die für reichsmündelſicher erklärt worden ſind. An langſtriſtigen
Darlehen (Tilgungsdarlehen) und kurzfriſtigen Darlehen ſtellte
die Bank im Jahr 1926 über 30 Millionen Reichsmark neu zur
Verfügung, überwiegend zwecks Errichtung werbender
Anlagen und zur Förderung der
Wohnungsbau=
tätigkeit. An die heſſiſche Wirtſchaft hatte die Bank Ende
1926 rubnd 5½ Millionen Reichsmark ausgeliehen in rund 600
Einzelpoſten. Der Geſamtumſatz beträgt nahezu
2 Milliarden Reichsmark. Die offenen Rücklagen der
Bank erhöhen ſich unter Berückſichtigung der Zuweiſungen aus
dem Erträgnis des Berichtsjahres auf 2,4 Millionen Reichsmark.
Die Bilanzſumme beträgt rund 90 Millionen Reichsmark, wovon
rund 46 Millionen Reichsmark auf kurzfriſtige und langfriſtige
Darlehen entfallen.
Dampfkefſelfabrik vorm. Arthur Robberg A.,G Darmſtadt. Die
Geſellſchaft erzielte für 1926 Roheinnahmen von 570 667 RMN., denen
Ausgaben für Unkoſten, Abſchreibutgen und Rückſtellungen von 1184 698
Reichsmark gegenüberſtehen. Es entſteht dadurch ein Verluſt, der
ein=
ſchließlich 96 316 NM. Verluſtvortrag mit 710342 RM. ausgewieſen
wird. Die Geſellſchaft, die über ein Aktienkapital von 912000 RM.
verfügt, iſt deshalb gezwungen, gemäß 8 240 HGB. Anzeige zu erſtatten,
da ſie mehr als die Hälfte des Grundkapitals verloren hat. Die
Ver=
luſte werden hauptſächlich mit ungenügendem Abſatz, der ſich nur auf
etwa 80 Prozent des vorjährigen geſtellt habe, begründet. Das Eſſener
Zweighaus habe beſonders verluſtreich gearbeitet. Die Abteilung
Holz=
bearbeitung habe beſonders ſtarke Verluſte gebracht. Bedeutende
Ver=
luſte habe die Geſellſchaft auch dadurch erlitten, daß verſchiedene
Ab=
nehmer in Zahlungsſchwierigkeiten geraten ſeien. Um die Geſellſchaft
wieder auf eine geſunde Baſis zu ſtellen, ſchlägt die Verwaltung vor,
das bisherige A.K, im Verhältnis 9: 1 auf 11300) RM.
zuſammenzu=
legen. Alsdann ſoll dieſes A.,K wiederum auf 238000 RM. erhöht
werden, die, ſoweit hierauf von den alten Aktionären das Bezugsrecht
nicht ausgeübt wird, von einem Konſortium übernommen werden. In
der Bilanz erhöhten ſich die Debitoren, von 430 455 RM. auf 494 694
RM. Der Kaſſenbeſtand, ging von 11 309 RM. auf 1574 RM., der
Effektenbeſtand von 168 442 RM. auf B53 RM. zurück. Die Vorräte
ermäßigten ſich von 548 315 RM. auf 237 088 NM. Auf der Paſſivſeite
betragen die Kreditoren 711 837 RM. (i. V. Kreditoren 311 916 RM.,
Anzahlungen 140 17 RM. Bankſchulden 438680 RM.
Akzeptverpflich=
tungen 396 226 RM.). Die Hypotheken ſtiegen von 3000 RM. auf
56 000 RM. Ueber die Ausſichten wird ausgeführt, daß der
Auftrags=
eingang ſich in den letzten Monaten in langſam aufſteigender Linie
bewege. Die Geſellſchaft hofft, nach erfolgter Sanierung genügend
Auf=
träge hereinzubekommen, um in jeder Hinſicht wirtſchaftlich arbeiten zu
können.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Bad=Nauheim: Philipp Maul, K.Verf. aufgehoben. Schneidermeiſter
Ernſt Rinne, KVerf. aufgehohen. Darmſtadt: Fa Nichard Boller,
chemiſche und Lackfabrik. Vergl.T. 11. 4. Beerfelden: Kfm. Oskar Hönn,
KVerf. aufgehoben. Offenbach (Main): Theodor Lohrber, K.Verf.
man=
gels Maſſe eingeſtellt.
eialife in ein urchife un nuch.m
Abſinken von ihrem Maximum im erſten Vierteljahr 1926 (013) hat die
Zahl der Konkurseröffnungen im eben beendeten 1. Vrerteljahr 1927
erſtmalig wieder eine Zunahme erfahren, und zwar — nach einer
Zu=
ſammenſtellung der Finanzzeitſchrift „Die Bank” — von 1418 im
Vor=
quartal auf 1561. Die Hauptſteigerung entfällt mit einem Plus von 82.
auf den Monat März. Dagegen hat die Zahl der neu verhängten
Ge=
ſchäftsaufſichten ſich von 394 auf 363 ermäßigt (gegenüber 4641, alſo
mehr als dem Zehnfachen, im gleichen Quartal des Vorjahres).
Zellſtoff=Fabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Die Bilanzſitzung
fin=
det am 12. April ſtatt, auf welcher vorausſichtlich eine von 10 auf 12
Prozent erhöhte Dividende beſchloſſen werden wird. Gerüchte über eine
höhere Dividende ſind bereits ſeit längerer Zeit als nicht richtig
gekenn=
zeichnet worden. Dagegen ſchweben, bis jetzt auch von der Verlvaltung
noch unwiderſprochen, Erwägungen über eine Kapitalserhöhung, über die
in nächſter Zeit ein Ergebnis zu erwarten iſt. Der Geſchäftsgang
ent=
wickelt ſich auch weiterhin ſehr günſtig.
Grün u. Bilfinger A.G., Mannheim. Nach Abzug der Unkoſten
und Steuern von 947 685 Mk. und 687 917 Mk. Abſchreibungen verbleibt
ein Reingewinn von 1065 050 NM., aus dem auf das 4,4 Millionen
RM. betragende. Aktienkapital eine Dividende von 10 Prozent verteilt
werden ſoll. Das Geſchäftsjahr hat ſich in befriedigender Weiſe
abge=
wickelt. Das Ergehnis iſt als recht gut zu bezeichnen. Dazu habe auch
das gute Bauwetter beigetragen. Durch die Hereinnahme mehrerer
größerer Bauaufträge ſei auch für das kommende Jahr für
auskömm=
liche Arbeit geſorgt. Die Betätigung im Auslande habe bedeutend
zu=
genommen und bringe ſo einen Ausgleich für den noch nicht auf voller
Höhe befindlichen Inlandsmarkt. Die Betriebsführung ſei auf
neuzeit=
liche Grundlage umgeſtellt worden.
Süddeutſcher Edelmetallmarkt vom 1. April. Pforzheim:
Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2,795 RM. (Geld), 2,814 RM. (Brief); Platin handelsübliche Ware,
das Gramm 12,60 RM. (Geld), 13,10 RM. (Brief); Feinſilber das
Kilo=
gramm 77.20 RM. (Geld), 78,90—80,40 RM. (Brief). Tendenz: Ruhig.
—Stuttgart: Feingold das Gramm 2,805 RM. (Geld) 2.814 RM.
(Brief); Platin, handelsübliche Ware, das Gramm 12.50 (Geld), 13.10
RM. (Brief); Fein=Kornſilber das Kilogramm 78,40 RM. (Geld), 78,30
RM. (Brief). Tendenz: Nuhig.
Süddeutſche Immobilien=Geſellſchaft A.=G. in Frankfurt a. M.
Das Geſchäftsjahr 1998 erbrachte für die Geſellſchaft einſchl. 30 096 RM.
Vortrag einen Reingewinn von 248890 (316 527) RM. Unkoſten
er=
forderten 113 794 (102 395) RM. Der Reingewinn von 171 096 (214 131)
NM. foll wie folgt verwendet werden: 10 000 RM. follen an den
Re=
ſerbefonds überwieſen, 15 000 RM. für Körperſchaftsſteuer zurückgeſtellt
werden. Es ſoll ferner eine Dividende von 5 Prozent (6 Prozent)
ver=
teilt werden. Die Geſellſchaft hat mit ihren Untergeſellſchaften im
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahre einige ſtraßenfertige Grundſtücke für
Sied=
lungsbauten zu angemeſſenen Preiſen abſetzen können. Wegen der der
Geſellſchaft noch aus ihrem früheren Mainzer Beſitz zuſtehenden
For=
derungen für Straßenherſtellungen wurde ein befriedigendes Abkommen
mit der Stadt Mainz getroffen. Sonſt hat die Geſellſchaft mit
Ver=
läufen zurückgehalten. In Elberfeld wurde ein 20 230 Quadratmeter
großes Gelände erworben. Gemeinſam mit der Leipziger Immobilien=
Geſellſchaft — Bank für Grundbeſitz — Breslauer Baubank, ſowie der
Handels= und Boden=A.=G. Berlin, wurde die Ver.
Grundſtücksgeſell=
ſchaften A.=G. mit einem A.=K. von 1 Mill. RM. gegründet, die ihre
Tätigkeit auf dem Berliner Grundſtücksmarkt ausüben wird. In der
Bilanz ſtiegen Effekten, Beteiligungen uſp. von 1618813 RM. auf
1 694 036 RM., Debitoren von 800 471 RM. auf 944 109 RM. Kaſſe von
94 697 RM. auf 181 155 N. Die Kred, erhöhten ſich von 299 596 auf
629 576 RM.
Frankfurter Hypothekenbank in Frankfurt a. M. Das zur
Arbeits=
gemeinſchaft ſüddeutſcher Hypothekenbanken gehörende Inſtitut verteilt
für 1996 acht (i. V. 438) Prbzent Dividende auf die Stammaktien und
überweiſt dem Penſionsfonds 100 000 und einer Sonderrücklage 150 000
Neichsmark.
* Lindes Eismaſchinen A.G., Wiesbaden. Einſchließlich des
Vor=
trags aus 1925 mit 230 548 Mk. ſteht ein Gewinn von 1873 240 Mk.
zur Verſügung. Kältemaſchinen. Der Umſatz konnte den vorjährigen
Umfang nicht ganz erreichen. Das Inland kann die Ueberfülle der
deutſchen Produktion nicht aufnehmen. Den Verkehr auf dem
Welt=
markt erſchweren die hohen Herſtellungskoſten. Die Beſchäftigung war
eine dauernd gute. — Gasverflüſſigung. Dem Werk Höllriegelskreuth
ſichern die Aufträge volle Beſchäftigug faſt für das ganze laufende
Jahr. Der Verkauf gelöſten Aetolens entwickelte ſich günſtig. Ein
neues Werk wurde in Erfurt im Betrieb geſetzt Die
Beteiligungsgeſell=
ſchaften haben folgende Ergebniſſe geliefert: Waſſerſtoff=Sauerſtoffwerke
G.m.b.H. Schwarzenberg 8 Prozent, Abello=Oxigeno Linde S.A.
Barce=
lona 5½ Proz, Hydroxygen G.mb. H. Wien 4 Proz., Sauerſtoff=
Waſſer=
ſtoffwerke Luzern A.G. Luzern 12 Proz. Dansk Ilt= u. Brintfabrik
SA. Kopenhagen 10 Prozent, Nordiska Syrgaswerken A.B. Stockholm
15 Prozent, Norsk Surſtof= und Vandſtoffabrik A.S. Oslo 6 Prozent.
— Maſchinenfabrik Fürth. Das Erträgnis iſt nicht befriedigend. Es
liegen aber für das begonnene Jahr Aufträge vor, die eine Beſſerung
ſicher erwarten laſſen. — Für das laufende Geſchäftsjahr liegen in
allen Abteilungen Aufträge vor, die ein befriedigendes Ergebnis der
Unternehmen in Ausſicht ſtellen. Gs werden 10 Proz. Dibidende auf die
Inhaberaktien, 6 Proz, auf Namenaktien zu verteilen vorgeſchlagen.
Der Vortrag auf neue Rechnung ſtellt ſich auf 167 135 M. G.V. am
22. April.
Bergmann Elektrizitätswerke A.=G., Berlin. Der Lahresabſchluß
weiſt einen Bruttogewinn von 7 477 145 Mark und einen Reingewinn
von 3 155 599 Mark auf. Es werden 8 Prozent Dividende vorgeſchlagen.
515 599 Mark wurden auf neue Rechnung vorgetragen. Das Geſchäft
nahm einen erfreulichen Fortſchritt. Es iſt eine Kapitalerhöhung um
11 Millionen auf 4 Millionen Reichsmark beabſichtigt. Die neuen Aktien
ſollen den Aktionären zu noch feſtzuſetzenden Bedingungen angeboten
werden.
Osram G. m. b. H., Kommanditgeſellſchaft. Die Osram=G.m.b. H.,
Kommanditgeſellſchaft hat ein neues Werk in Betrieb geſetzt, das als
erſtes auf bem europäiſchen Feſtlande dumnnwandige Hohlglaskörper
aus=
ſchließlich durch Maſchinen erzeugt. Bisher mußten die vielen Millionen
Glaskolben, die von der Geſellſchaft für die Glühlampenfabrikation
benötigt, durch Glasbläſer hergeſtellt werden. Jede der neuen Maſchinen
liefert mehr als bisher von 60 Glasbläſern erzeugt wurde und benötigt
zur Beaufſchtigung mur einen Arbeiter. Nach Umbau des ganzen
Werkes kann die Jahresproduktion auf 200—250 Millionen Kolben oder
Glasbirnen geſteigert werden.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 2. April. Nach vorübergehender
Abſchwächung mußte der hieſige Handel bis 50 Pfg. höhere Preiſe
an=
bieten, findet aber nun Gehör und Entgegenkommen. Noggen dagegen
ſehr feſt. Beſonders der Loco=Markt hatte anſehnliche Gewinne
aufzu=
weiſen, Lieferung ruhiger und bei kleinerem Offertenmaterial durchweg
15 Mark überwiegend feſter. Hafer ſtand in großer Nachfrage des
Konſums. Gerſte ruhig. Auch fonſt iſt die Situgtion wenig verändert.
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 2. April waren
460 Schweine zu haben. Verkauft wurden 386 Stück. Milchſchweine
wurden verkauft das Stück von 11—19. Mk., Läufer das Stück von 25
bis 35 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New Vork, 2. April. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der heutige Markt begann in abgeſchwächter Haltung, da
niedrigere Kabelmeldungen vorlagen und günſtige Wetterberichte
ein=
trafen. Dann konnte ſich die Tendenz jedoch befeſtigen auf gebeſſerte
Exportnachfrage. Maitermine gewannen 1 C., die übrigen Termine
zeigen leichte Aufbeſſerungen.
Mais: Nach ſchwächerem Anfang auf größere Ankünſte und
gün=
ſtige Witterungsberichte trat, eine Befeſtigung ein auf Deckungskäufe.
Die Termine zeigen leichte Aufbeſſerungen.
Hafer: Der Markt verlief ſtetig bei unweſentlichen
Kursverän=
derungen.
Baumwolle: Zuerſt war die Tondenz ſtetig auf höhere Liverpooler
Kabel. Sdäter riefen Abgaben der Wallſtreet eine Abſchwächung
her=
vor. Die Termine zeigen Mückgänge bis 3 Pkt.
Kaffee: Der Markt eröffniete in abgeſchwächter Haltung auf
nied=
rigere Kabelmeldungen. Dann wurden Deckungskäufe beobachtet, die
eine Erholung bewirkten. Die Termine ſchließen einige Punkte über
geſtern.
Zucker: Käufe der Wallſtreet und des Handels hatten einen ſtetigen
Anfang zur Folge. Später nurden aber wieder Abgaben der Wallſtret
beobachtet, die eine Abſchwächung herbeiführten, die durch die
Kauf=
reſerve der Raffinerien noch unterſtützt wurde.
Kakao: Anfangs machte die Abſchwächung weitere Fortſchritte auf
Verkäufe des lokalen Handels. Dann konnte ſich eine Befeſtigung
durch=
ſetzen auf Kaufluſt der Fabriken. Die Termine konnten 23 Pk. anziehen,
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Büros und Kaſſen der Reichshauptſtadt werden am Samstag,
den 16. April d. J., den ganzen Tag geſchloſſen ſein.
An der Berliner Börſe erfolgt vom 4. April ab eine beſondere Notiz
für ſämtliche laut Innsbrucker Abkommen (vom 29. 6. 1923) ſeitens der
Caiſſe Commune mit neuen Zinsſcheinen verſehenen Stücke der 4
prozen=
tigen öſterreichiſchen Goldrente.
Wie mitgeteilt wird, werden innerhalb der deutſchen Nickelinduſtrie
in Kürze Verhandlungen zwecks Durchführung eines
Intereſſenzuſammen=
ſchluſſes ſtattfinden, der u. a. auch zur Stärkung des Auslandsgeſchäfts
dienen ſoll.
Die für den 8. April vorgeſehene Wollverſteigerung in Güſtrow wird
mit der nächſten Berliner Wollverſteigerung vereinigt welche am 29.
Abril 1927 ſtattfindet.
Nachdem auch für die holländiſchen Bergwerke infolge des
engli=
ſchen Streiks in dieſem Winter eine kurze Zeit der Blüte zu verzeichnen
war, iſt nun wieder eine allgemeine Stagnation eingetreten. Die
Berg=
werke ſind ſo wenig beſchäftigt, daß man ſelbſt an die Einſchiebung von
Nuhetagen denken mußte.
Die Königlich Holländiſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hat, wvie
veu=
lautet, das deutſche Schiff „Minna”, 1065 Tonnen groß, im Jahre 1991
in Hamburg gebaut, von dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen, gekauft.
Der Preis beträgt etwa 180 000 Gulden.
Das „Echo de Paris” will wiſſen, daß Poincaré in der nächſten Zeit
eine große Konſolidierungsoperation aller Schatzſcheine und ſtaatlichen
Kreditobligationen vorzunehmen beabſichtige, die in den kommenden
zwei Jahren, 1928 bis 1929, fällig ſind. Poinearé berate mit den
Führern der großen Geldinſtitute.
Arbeitsminiſter Tardieux iſt es nach langwvierigen Verhandlungen
ge=
lungent, den Konflikt zwiſchen den Grubenbeſitzern und Bergarbeitern in
den Nord=Departements und in dem Debartement von Sſiſ=Cglais
bef=
zulegen.
Am letzten Tage der zweiten Verſteigerungsſerie der Londoner
Kolo=
nial=Wollauktionen kamen 9150 Ballen zum Angebot, von denen faſt der
ganze Vorrat zu feſten Preiſen an den Kontinent verkauft wurde.
Am 31. März wurde in Kattowitz von ſämtlichen polniſchen
Eiſen=
hütten der Vertrag über die Verlängerung des Eiſenſyndikats
unter=
zeichnet. Das Eiſen=Syndikatabtommen behält ſomit unberändert bis
zum 30. 6. 1928 Gültigkeit.
Wie verlautet, hat der ungariſche Finanzminiſter mit der Hambros=
Gruppe die Obligationsanleihe für die ungariſche Induſtrie bereits
ab=
geſchloſſen. Die Anleihe wurde von dem Un ariſchen Bodenkreditinſtitut
vermittelt und dürfte 2 bis 25 Millionen Pfund betragen. Der Typ
der Obligationen iſt ſprozentig.
Die Stadtgemeinde Mailand erhielt vom italieniſchen
Finanzmini=
ſterium die Genehmigung eine Anleihe von 30 Mill. Doll. in Amerika
aufzunehmen, um die Schnellzugslinie Mailand—Genua herzuſtellen.
Nach dem Bureau Mill Gilles ſoll die diesjährige Anbaufläche für
Baumwolle um 163 Prozent niedriger ſein als im Vorjahr. Clement
Courtis ſchätzt die diesjährige Baumwollanbaufläche um 8,7 Prozent
niedriger.
Wie aus New York gekabelt wird, iſt im amerikaniſchen Bergbau der
erwartete Streik in großem Umfange ausgebrochen. Im
Weichkohlen=
bergbau haben infolge Lohndifferenzen 100 bis 150 000 Arbeiter ihre
Arbeit niedergelegt. Betroffen werden beſonders die Bergwerke im
mittleren Weſten.
Nach Beendigung der zurzeit in Brisbane abgehaltenen
Wollauktio=
neu beginnt am 4. April Syöneh mit der ſiebeuten diesjährigen
Veu=
ſteigerungsſerie mit einem Angebot von 40 000 Ballen. — Die achte
dies=
ſährige Serie in Sydney dauert vom 20. bis 24. April mit einem
Ange=
bot von etwa 55 000 Ballen.
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Seite 22
Sonntag, den 3. April 1927
Nummer 93
Der Ritt in die Sonne.
Roman von Paul Roſenhayn.
57)
(Nachdruck verboten.)
Die liebenswürdige Sachlichkeit des New Yorker
Hotel=
betriebes empfing ſie; alle Formalitäten wickelten ſich an
be=
ſtimmten Schaltern geräuſchlos und ſelbſtverſtändlich ab.
Der Marquis ging hinüber ins Office, um Geld zu wechſeln;
Dina ſah ſich neugierig, ein kleines bißchen bedrückt, in der
blumenprangenden Halle um.
Vor ihr ſtand Fritz Jacobſen.
„Um Gottes willen . . ‟ Sie warf einen entſetzten Blick
hinüber nach der Tür, durch die ihr Vater verſchwunden war.
„Mein Vater . . er will .. ."
„Ich weiß, Dina. Ich wollte dich nur etwas fragen".
nein, ich muß dir etwas ſagen, Dina.”
Ein weiches Lächeln trat in ihr Geſicht.
„Du brauchſt mir gar nichts zu ſagen. Kein Wort. Ich weiß
alles, was du mir ſagen willſt.”
„Willſt du zu mir halten?"
Sie gab ihm die Hand. „Ich hab dich lieb. Und alles andere
iſt gleichgültig.”
„Dann . . . höre mich an, Dina: ich will dir einen
Vor=
ſchlag machen: wir wollen deinem Vater gegenübertreten als
Mann und Frau. Wir wollen ihn vor die vollendete Tatſache
ſtellen."
Sie wurde glühend rot; aber ein glückliches Lächeln leuchtete
aus ihren Augen.
„Oder haſt du Furcht?”
Sie warf einen ſchnellen Blick nach der Tür.
„Was du tuſt, iſt recht, Cornelius. Ich habe Vertrauen zu
dir. Mein Vater wird ſich von mir losſagen, in demſelben
Augenblick, in dem ich ihm ſage, daß ich deine Frau bin. Aber
ich gehöre zu dir und nicht zu ihm. Das iſt mir Ueberzeugung
geworden in dieſen letzten Tagen.”
Der Griff der Tür drehte ſich.
„Da iſt ja auch Herr Reimers,” ſagte Dina beluſtigt; am
Blumenkiosk ſtand Jonny und grüßte.
„Erwarte meinen Beſcheid. Ich bereite alles vor.”
Eben ging die Tür auf, und der Marquis d’Orſay, grüne
Scheine in der Hand, trat heraus.
Hatte er Fritz Jacobſen nicht geſehen? In ſeinem
beherrſch=
ten und gleichmütigen Geſicht veränderte ſich keine Miene. Dort
drüben ſchlenderten die beiden Freunde eben durch den
Dreh=
ausgang ins Freie; die dunklen Augen d’Orſays blickten in der
gleichen Richtung. Aber es war unmöglich, zu ergründen, ob
ſie gedankenverloren auf der durchſonnten Straße hafteten —
oder ob ſie einem Ziel folgten, wie der Blick des Jägers der
der Beute.
Der Marquis und ſeine Tochter kamen aus dem
Metro=
politan=Opera=Houſe. Sie hatten Verdis „Macht des Geſchickes”
gehört — mit Titta Ruffo — ein Meer von Klängen, Farben,
von Licht und Schönheit war zwei Stunden lang an ihnen
vor=
übergerauſcht. In den Logen die erleſenſte Geſellſchaft New
Yorks. Die meiſten kamen nur auf einen Akt, nach dem Diner,
und verſchwanden wieder vor dem Souper.
Nichts von Fritz Jacobſen.
„Wir wollen einen kleinen Bummel über den Broadway
machen,” ſchlug der Vater vor.
Sie traten auf die Straße hinaus.
Dina ſah ſich um — und ihre Augen weiteten ſich in
faſſungsloſem Staunen. War das eine nächtliche Stadt, die ſich
hier auftat? Millionen Flammen erleuchteten dieſe Welt,
meilen=
lange Straßen rechts, links, ſich kreuzend, anſteigend, von
un=
ermeßlichen Dimenſionen, erfüllt von einem Meer von Licht, von
Farben, die durcheinander ſprühten, die die ganze Stadt in
einen Ozean von Feuer tauchten.
Menſchenſtröme, unabſehbarer noch als am Tage, fluteten
durch die Straßen; fünf, ſechs, ſieben Reihen von Autos haſteten
auf der Breite des Fahrdammes aneinander vorüber; das Auge
vermochte dem grandioſen Rhythmus dieſes lebendigen Bildes
nicht zu folgen.
Rot, gelb, weiß, grün, blau ſchoſſen Flammengarben zum
Himmel; ſie bildeten kurze Schlagworte, die eine Sekunde lang
wie ein Metcor in der Luft ſtanden und dann funkenpraſſelnd
zerſtoben. Haus bei Haus neue Lichtkreiſe, und in jedem Hauſe
feſſelte jedes Stockwerk wiederum mit neuem Flammenzauber.
Alle Technik, alle Kunſt des Menſchengehirns ſchien ſich in den
Dienſt der Nacht geſtellt zu haben. Was hier in tauſendfachen
Variationen glühte, raſte, praſſelte und ſprühte, das war
ge=
ſchaffen von einer beſonderen, dem heißen Boden dieſes Landes
entſproſſenen Induſtrie, die ſich längſt neuen Formen, neuen
Möglichkeiten, neuen Kräften zugewandt hatte.
„Und nun”, ſagte der Marquis, „wollen wir ein Stündchen
ins Hotel Biltmore fahren; der Ball auf dem Dachgarten wird
dich intereſſieren.”
Achtundzwanzig Stock hoch iſt das Haus. Dort oben, im
neunundzwanzigſten Stock, wie eine Veranda mit Kriſtall gedeckt,
ſpielt ſich der farbenſprühendſte Traum ab, den menſchliche
Phan=
taſie erſinnen kann.
Die Marmorhalle, kühl, friſch und von unerhörten
Dimen=
ſionen, nahm Gäſte auf, die unabläſſig hereinſtrömten; das
Defilé der Autos draußen vor den zwölf Portalen nahm kein
Ende.
Noch iſt alles an der Arbeit, als ob es früher Morgen wäre;
hinter allen Schaltern ſitzen emſig ſchreibend die Hotelangeſtellten.
Es gibt nichts, was man um dieſe Zeit, um Mitternacht, nicht
ebenſogut erledigen könnte wie am Tage. Das Hotelpoſtamt iſt
in vollem Betrieb: die Hotelfiliale der Weſtern=Union=Cable=
Geſellſchaft mit zehn emſig arbeitenden Telegraphiſten nimmt
Telegramme entgegen — die Filiale ſämtlicher Eiſenbahnen
ver=
kauft Billetts, und alle Dinge vom Füllfederhalter bis zum Rolls=
Royce=Automobil kann man zu dieſer Stunde kaufen.
Vierundzwanzig Fahrſtühle, Tag und Nacht im Betrieb,
raſen durch das Haus.
„Dies iſt ein Perſonenzug,” ſagt das Liftgirl, ſauber,
freund=
lich, in adretter, uniformähnlicher Kleidung. „Wenn Sie zum
Dachgarten wollen, nehmen Sie beſſer den Schnellzug dort drüben;
mit dieſem hier müſſen Sie zwanzig Minuten fahren.”
Klirrend landet der Lift auf dem Dachgarten.
vor Tim soel Hin In ue Bonne
and „Dor Hauptbdänn soukopennk
gelangen am Mittwoch und Gründonnerstag
abends 8/ Uhr zur Vorführung. (5754)
der Hianid Heissweid Artoskeii
Kühl weht der Nachtwind herüber vom Hudſon; die Fenſter
ſtehen offen, ein ſternenſchimmernder Himmel ſpannt ſich über die
Stadt. Tief unten ein einziges Meer von Farben.
Durch die Glastüren klingt ein ſchmeichelnder Jazz herüber;
das Saxophon ſchlängelt ſich untermalend durch den Rhythmus,
man hört das Gleiten tanzender Füße.
Sie treten ein. Gedämpfes Licht, abgetönt in unzählige
Nuancen, liegt über dem Saal.
„Eine kleine Loge?” fragte der Kellner.
Sie nehmen Platz. Eben wechſelt das Licht, zugleich ändert
ſich der Takt des Tanzes. Ein ſchwermütiger Blue klingt auf,
von dem Modekomponiſten Irving Berlin.
Marmorn ſchimmern die Wände. Das Licht der
ſeidenver=
hängten Lampen tropft rot, grün, bernſteinfarben über die
Tan=
zenden.
Nun ändert ſich das Licht von neuem, dort hinten flammen
Kaskaden auf, aus der Höhe des Saales rieſeln funkelnde
Waſſerbäche zu Tal. Die Melodie kontrapunktiert das Motiv
augenblicklich: murmelnd plätſchern die Wellen an den Strand;
grelle Sonne ſteigt empor. Wieder erliſcht der Feuerzauber —
in einem Walzer löſt ſich gleitend der geſpannte Rhythmus auf.
„Und kein Tropfen Alkohol?” fragt Dina, während ſie
be=
luſtigt dem Kellner zuſieht, der aus der ſilbernen Karaffe die
Prohibitionsbowle in die Gläſer füllt.
Der Vater lächelt. Der Kellner lächelt. Alle in dieſem Saale
lächeln. Allen iſt es verboten. Keiner kümmert ſich um das
Verbot.
Plötzlich fühlte Dina, daß ihr ein Zettel in die Hand
ge=
ſteckt ſurde.
Um ein Haar hätte ſie einen Laut des Erſchreckens von ſich
gegeben, dann fiel ihr zum Glück ein: vielleicht daß Fritz
Jacobſen .. .?
Sie ſah ſich verſtohlen um; war das nicht Jonny Reimers,
der dort ging? Nun verſchwand er im Gewühl des Tanzes.
Es gelang ihr, den Zettel unbemerkt zu leſen:
„Ich warte morgen früh von elf Uhr ab am Weſtausgang
deines Hotels. Wir fahren direkt zur Trauung.”
Sie warf einen ſchnellen Blick hinüber zum Vater. Der legte
eben eine Zehndollarnote auf den Tiſch. „Allright!”
Sie ſtanden auf. Dina warf noch einen Blick in den Saal
zurück. Nichts war zu ſehen von den beiden. Das war betrübend.
Nein. Es war klug.
Der Boy kam mit der Garderobe. Während Dina in den
Spiegel blickte, ſah ſie, daß der Blick des Vaters mit einem
prüfenden, faſt feindſeligen Ausdruck auf ihr ruhte.
In den taghellen Straßen raſten die Autos.
„Zum Hotel Commodore!“
Der Nachtportier lüftete die Mütze und griff ins Brieffach.
„Ein Bote hat dies gebracht.”
Der Marquis warf einen Blick auf das längliche weiße
Kuvert. „Von Cornelius Vandergult,” ſagte er erſtaunt, faſt
ehr=
fürchtig.
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Seite 23
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Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
ſeslung 4: Am 28. März 1927:
Neu=
eintrag: Firma: Rudolf Ringler,
Xmrmſtadt. Inhaber: Kaufmann Rudolf
ſEngler in Darmſtadt. Angegebener
Ge=
chäftszweig: Handel mit Getreide,
Futter=
rätteln und Landesprodukten. Am
2.März 1927 hinſichtlich der Firma;
Freorg Sachs, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
f rma iſt auf Eva Marie — gerufen
A—ina — geborene Metzger, Ehefrau des
Aaufmannes Georg Sachs in Darmſtadt,
i ergegangen. Der Uebergang der in
lnn Betriebe des Geſchäfts begründeten
L—rbindlichkeiten und Forderungen iſt
oii dem Erwerbe des Geſchäfts durch
Sa Marie — gerufen Anna — Sachs
ursgeſchloſſen. Georg Sachs, Kaufmann
n Darmſtadt, und Friedrich Spalt,
Kauf=
nnann in Eberſtadt bei Darmſtadt, ſind
zu. Geſamtprokuriſten beſtellt in der Weiſe
d—ß beide nur geweinſchaftlich zur
Zeich=
nang der Firma berechtigt ſind. —
Ab=
ſtellung B: Am 29. März 1927
hinſicht=
lich der Firma: Rentenanſtalt und
Lebensverſicherungsbank.
Darm=
ſSidter Zweigniederlaſſung der
Iwankfurter Lebensverſicherungs=
Aktien=Geſellſchaft. Hauptnieder=
I4 ſſung Frankfurt am Main: Franz
Rein=
nald in Darmſtadt iſt unter
Beſchrän=
kung auf die Zweigniederlaſſung in
Trarmſtadt Geſamtprokura derart erteilt,
duß er berechtigt iſt, die Geſellſchaſt
ge=
weinſchaftlich mit einem ordentlichen
ower ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied
zu vertreten. Am 14. und 31. März
1527 hinſichtlich der Firma: Carl
Sphenck, Eiſengießerei und
Ma=
ſchinenfabrik Darmſtadt,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Oberingenieur Ernſt Wöbke
in: Darmſtadt iſt zum Geſamtprokuriſten
beſtellt derart, daß in Gemeinſchaft mit (Schleuder) 1a
Quali=
emem Geſchäftsführer oder einem
Pro=
krriſten zur Vertretung der Geſellſchaft
herechtigt iſt. Zur gültigen Zeichnung
der Firma ſind die Unterſchriften zweier
eſchäftsführer oder eines Geſchäfts
fahrers und eines Prokuriſten oder zweier
(5753
9 rokuriſten erforderlich.
Darmſtadt, den 1. April 1927.
Amtsgericht I.
Arbeitsvergebung.
Die Spenglerarbeiten (
Kupferaus=
fährung) und die Dachdecherarbeiten
ſar den Dachaufbau des ſüdweſtl.
Ver=
lindungstraktes des ehem. Reſidenz= pelt, Pfund 0 Pfg.
ſchloſſes zu Darmſtadt werden auf
Crund des Miniſterialerlaſſes vom 16.
Aovember 1893 und deſſen Ergänzungen
hiermit öffentlich ausgeſchrieben. Unter=
Imgen und Bedingungen ſind während
deer Dienſtſtunden auf unſerem
Schloß=
lmubüro (ehem. Reſidenzſchloß, 4.
Ober=
geſchoß) einzuſehen. Angebotsformulare Matratzen und ein
ſind daſelbſt, ſolange Vorrat reicht, zum
SSelbſtkoſtenpreis erhältlich. Die Ange= kaufen.
Martins=
lwte ſind verſchloſſen, poſtfrei mit der
Aufſchrift: „Submiſſion Spengler= reſp.
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Pfungſtadt, den 31. März 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
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Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Kaufmanns Heinrich Götz in Darmſtadt im Grundbuch
eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 12. April 1927, nachmittags 3”, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Januar 1927 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſt veilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(3371a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band II, Blatt 145
Betrag der
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Nummer 14
Die Maſchine in der Kunſt.
Von Walther Appelt, Plauen.
Kunſt und Cechnik haben ihren Urſprung in nahe
ver=
wandten Bereichen menſchlichen Schaffenstriebes. Dieſe
Gemeinſamkeit mußte ſich noch vertiefen, als der primitive
Künſtler=Handwerker dazu überging — und das tat
er bald —, auch ſeinem Cun die Maſchine dienſtbar
zu machen. (Das erſte der auf Erkenntnis von
Naturgeſetzen und Naturkräften aufgebauten
Hilfs-
mittel, das ihm nutzen konnte, braucht weiter nichts
geweſen zu ſein, als die ſimple Cöpferſcheibe.) Und
wie der wahre Künſtler im Grunde bis heute ein
Handwerker geblieben iſt, ſo ſind auch die
Be=
ziehungen zwiſchen Kunſt und Cechnik allezeit eng
und rege geblieben. Das hervorragendſte Beiſpiel
eines Künſtlers, der zugleich „Cechniker” war (im
Sinne von „Konſtrukteur”), iſt Leonardo da Vinci.
Der war nicht nur Maler und Bildhauer, ſondern
hat auch ernſtzunehmende Konſtruktionen der
ver=
ſchiedenſten „Maſchinen”, darunter Flugzeuge,
hin=
terlaſſen. Für ſich ſelbſt als Kunſtwerke bewertet
wollen ſolche Arbeiten Leonardos (und anderer,
z. B. Böcklins) nicht ſein, obgleich manches darin
den künſtleriſchen Duktus ihres Schöpfers deutlich
erkennen läßt.
Nicht immer geht, aus vielen einleuchtenden
Gründen, die perſonale Verbindung zwiſchen Kunſt
und Maſchine ſo weit wie bei den Erwähnten. Aber
auch andere Künſtler haben ſich immer wieder
ge-
drängt gefühlt, die alte Verwandtſchaft irgendwie
zu beſtätigen. Ihre Stoffwahl beweiſt es. Oft mögen
ſie ſich dabei freilich ſelber nicht klar bewußt
ge=
weſen ſein, was ſie veranlaßte, gerade Motive aus
der Maſchinenwelt zu wählen. Auch da, wo ſie auf
rein-zeichneriſche oder maleriſche Anreize ſchwören
möchten, liegt der eigentliche Antrieb ſicherlich oft
in dem von uns Betonten. Das gilt vielleicht
ſogar für einen Ceil derjenigen Werke, die das
geſamte Stoffgebiet der Maſchinen, neben dieſer ſelbſt
alſo ihre Umwelt, die ſie Bedienenden uſw. darſtellen.
Hin=
zuweiſen wäre hier auf die ſeit dem klaſſiſchen Altertum —
über Breughel bis Corinth — häufigen Bilder der „Schmiede
Vulkans”, auf Dürers „Kanone” (trotz des reichen
land=
ſchaftlichen Nahmens), auf Bilder von Seſtungskämpfen mit
Sturm= und Abwehrgerät, ſolche von Schiffen (Wenzel
Hollar), Menzels „Eiſenwalzwerk”, Meuniers packende
Arbeitergeſtalten, Bilder von Kuithan und anderen.
Immerhin gibt die Maſchine hier — bei Meunier z. B.
tritt ſie überhaupt nicht ſelbſt auf — gewiſſermaßen nur den
Grundakkord an. Sahlreich ſind aber auch die Werke, die
die Maſchine als ſolche, ſie zum Haupt= oder ſogar zum
Alleinthema erhebend, darſtellen. Allerdings ſind, wie bei
Leonardo, ſo auch bei anderen, die Grenzen zwiſchen
künſt=
leriſcher Darſtellung und zweckbeſtimmtem Entwurf nicht
immer ſcharf zu ziehen: Seichnungen der alten Agypter und
der Griechen, Illuſtrationen in mittelalterlichen
Holzſchnitt-
büchern üſw. Unmißverſtändlich klar wird die Crennung
Aronomiſches Alleßinſtrument nach einem alten franzöſiſchen Stich
künſtleriſcher Darſtellung von ſachlich trockenen Ab=Bildern
eigentlich erſt in neuerer Seit. Das mag mit dem
überwäl-
tigenden Siegeszug der Maſchine zuſammenhängen, deren
Sorm und Charakter ſich entſprechend der Erweiterung
ihrer Leiſtungsfähigkeit und Wirkungskreiſe ſteigern mußte.
Denn auch an künſtleriſche Geſtaltungen dürfen und müſſen
wir den Maßſtab anlegen, inwieweit ſie das
Weltumſpan=
nende, das Beherrſchende der Maſchine (das oft auch ein
Curanniſieren iſt), zum Ausdruck bringen. Der engliſche
Nadierer Fr. Brangwyn („Baggermaſchine‟ „
Brücken=
bau”, „Schiffswerft”), ſein Landsmann Joſ. Penell („,
Hüt=
tenwerke”) und der Deutſche A. von Kampf ſind hier beſon=
ders zu nennen. Neben dieſen, von denen ja auch Kampf noch
lebt und ſchafft, verdankt natürlich erſt recht mancher
Künſtler unſerer Cage der Maſchine aufrüttelnde
An=
regungen. Sehr oft hat Heinrich Kley techniſch=maſchinelle
Motive gemalt und führende Seitſchriften haben ſeine
Hoch=
ofen=, Dampfhammer= und Werftbilder weithin verbreitet.
Crotzdem muß geſagt werden, daß Kleus — anſtändig
ge=
malte und namentlich meiſterhaft gezeichnete —
Maſchinen meiſt zu ſehr geleckt und zu wenig
arbeitsträchtig wirken. Es iſt zu wenig in ihnen
von jener ſuggeſtiven Kraft, die uns ehrfürchtig
vor den gefeſſelten Gewalten erſchauern und
zu=
gleich ihren Bemeiſterer, den Menſchen, bewundern
läßt. Viel mehr davon ſpürt man beim
Durch=
blättern der Mappe „Maſchinen” eines gar nicht
weiter bekannt gewordenen Künſtlers: Otto Muck.
Der ſteigert einen nächtlich dahinbrauſenden
Eiſen=
bahnzug zur Viſion eines dämoniſchen Ungetüms,
unmöglich aus kleinem Menſchenhirn geboren und
von ſchwacher Menſchenhand geſchaffen .. . . aber
dennoch dem Menſchen dienend! In „Baggerkette‟
und „Beſſemerbirne” iſt neben dem
Sweckdien=
lichen mehr das Aſthetiſche, das formal Schöne
erfaßt und wiedergegeben. Ahnlich ſoll wohl ein
Gemälde von Georg Scholz, einem Maler der
„Neuen Sachlichkeit”, verſtanden werden. Es heißt
„Fleiſch und Eiſen” und unternimmt über das
Ge-
ſagte hinaus den nicht ganz gelungenen Verſuch,
die — kalte, ſeelenloſe — Maſchine in elementaren
Gegenſatz zu dem zu ſtellen, was man, nur ſcheinbar
übertrieben, das „lebendige Leben” nennen kann.
Im Ganzen mag das Bild als Warnung und
Mahnung an die gedacht ſein, die zu bequem, zu
kurzſichtig oder zu materialiſtiſch ſind, ſind, vor der
fortſchreitenden Mechaniſierung aller Dinge
wenig=
ſtens ihr Innenleben zu bewahren.
Von einem wegen ſeiner figürlichen Bilder
viel angegriffenen Expreſſioniſten, F. Leger, gibt
es ein Gemälde „Fabrik‟. Das baut, ohne
er=
ſichtlichen inneren Zuſammenhang, Maſchinenteile
auf — bringt es aber damit doch fertig, den
Empfin=
denskomplex in uns zu treffen, um den ſich viele
an=
dere mit den peinlichſt „richtigen” Einzelheiten vergeblich
bemühen.
Nur kurz geſtreift ſei noch die Umkehrung des dieſen
Werken zugrunde Liegenden: das Streben, nicht die Cechnik
die Kunſt befruchten und bereichern, ſondern von der Kunſt
die techniſchen Sweckgebilde veredeln zu laſſen. Dieſe
Be=
ſtrebungen ſind außerordentlich begrüßenswert und verdienen
weiteſtgehende Förderung, namentlich ſoweit Maſchinen und
maſchinelle Bauwerke in Frage kommen, die ganzen
Land=
ſchaften das Gepräge geben.
Ausſchnitt aus Dürers „Seldſch
HEnunannnnnnnnnt
Auf dem Onjepr nach Kiew.
Südrnſſiſche Neiſeeindrücke
von Alfred Krauße d:Avis
Revolution war es. Wo man dinkam, gingen die Gewehre
los, denn der Bolſchewismus hatte noch ſchwer um ſeine Macht
zu kämpfen. Wie ſchon immer in der Weltgeſchichte, hießen die
beiden Parteien „rot” und „weiß”. Unter „weiß” darf man ſich
ader nicht nur die böſen Nechtsreaktionäre vorſtellen, die das
freie Volk in die Sklavenketten der Monarchie zurückbringen
wollen (wie ſolches Cun von Deutſchland glaubhaft verſichert
wird!). Su „weiß” gehörten alle Sarbenſchattierungen vom
reinſten Blütenweiß über roſa zu roſarot und ſogar bis
ziem-
lich weit ins Sinnober hinein. Erſt bei Knallrot hörte die Grenze
von weiß auf. Man ſieht daraus, wie groß die Angſt vor dem
Bolſchewismus war, daß ſelbſt diejenigen, die ſich und ihren
Verwandten auf Grund ſelbſtbeſtätigter Cüchtigkeit freie Bahn
dis zu den Miniſtergehaltſtellen ſchaffen wollten und die
Ent=
eignung fremden Vermögens ur Aufbeſſerung des eigenen
Wohlſtandes für notwendig im Staatsintereſſe erklärten, daß
alle dieſe Leute ſich mit denen verbanden, die mit den
Sklaven=
ketten der Monarchie raſſelten. Es war eben ein Kampf auf
Leben und Cod, der damals in Südrußland noch unentſchieden
war: für oder gegen den Bolſchewismus.
Tiemand war ſeines Lebens ſicher, da er nicht wiſſen konnte,
zu welcher Partei ſein Nachbar gehörte. Die Sahl der
Unent=
ſchloſſenen, die dauernd hin= und herſchwankten, war ſehr groß.
Aber gerade dieſe, die ſich immer dem anſchloſſen, der gerade
oben war, kamen den Bolſchewiſten an Grauſamkeit durchaus
gleich.
Als ich von Jekaterinoslaw nach Kiew reiſen wollte, war
ich mir klar, daß ich bei jedermann unter „Weiß” einregiſtriert
wurde. Sur Verfügung ſtanden Bahn und Slußdampfer. Die
Bahn brauchte trotz der raſenden Geſchwindigkeit von 25
Kilo=
metern nur die halbe Seit. Aber ich zog das Schiff vor, weil
man mehr ſehen und erleben konnte. Man glaubte mich warner
zu müſſen, weil auf der letzten Sahrt, wie auch ſchon manchmal
vorher, die Weißen überfallen worden waren. Alles was im
Verdacht ſtand, nicht knallrot zu ſein, wurde gepackt und über
Bord geworfen. Dann benützte man ihre Köpfe als Scheiben
zum Udungsſchießen. Gute Schützen wollten dabei zeigen, daß
ſie auch Sinn für Humor hätten, und hielten erſt einmal vordei.
Das alles ſoll recht intereſſant geweſen ſein und viel Spaß
gemacht haben — wenigſtens denen auf dem Schiff!
Auf Grund dieſer Catſachen riet man mir ab, mit dem
Schiff zu fahren. Ich ſagte mir aber, daß das intereſſanteſte
Geſellſchaftsſpiel anfängt langweilig zu werden, wenn es zu oft
wiederholt wird. Auch das letzte Mal ſoll das Intereſſe nicht
mehr ſo groß geweſen ſein als bei früheren Fahrten. Dazu wußte
ſch, daß von einer weißen Freiwilligentruppe am Cage nach der
Ankunft des Dampfers etwa fünfzig Leute aufgehängt worden
waren, weil man glaubte, daß ſie bei der Sache vielleicht hätten
beteiligt ſein können. Das mußte auch beruhigend gewirkt haben,
Ich wählte alſo doch den Waſſerweg.
Das Schiff hatte drei Kammern mit je zwei Plätzen. Die
Einrichtung beſtand zwar nur aus zwei Bänken. Das ſtörte
aber die Gemütlichkeit nicht, denn in Rußland gewöhnt man ſich
an, mit viel Gepäck zu reiſen, und was man braucht, hat man
bei ſich. Sogar die Armſten reiſen nie ohne Decke und Ceekeſſel,
Dinge, die wichtiger ſind, als die Sahnbürſte.
Während ich mich ſo einrichtete, gab es plötzlich einen Nuck,
daß ich mit der Naſe an die Wand flog. Das Schiff ſaß zum
erſtenmal auf einer Sandbank feſt. Ich fand das ſehr aufregend
und begab mich auf das Deck, um zu ſehen, wie die Sache
aus=
ginge. Hier herrſchte vollſtändige Nuhe. Man machte gar nichts,
ſondern überließ das Schiff einfach dem Strom, der es abdrehte
und mit etwas Maſchinenunterſtützung nach zehn Minuten auch
wieder los hatte. Dieſes Ereignis gehört zur normalen Fahrt,
denn der Fluß iſt ſo flach und mit einer ſolchen Menge dauernd
wechſelnder Sandbänke durchſetzt, daß es eine ſichere Sahrrinne
nicht gibt. Auf der ganzen Strecke ſaßen wir dann auch einige
Dutzendmal feſt.
Der Dnſepr iſt der heilige Strom der Ukraine, an ihm liegt
des Landes Hauptſtadt. Er iſt für die Ukrainer mehr als für die
Nuſſen die Wolga und für uns Deutſche der Nhein iſt. Er iſt
die Hauptlebensader des Landes, nicht nur in wirtſchaftlicher,
ſondern auch in ideeller Hinſicht. An ihn klammert ſich Sage
und Dichtung, ſein Stromgebiet deckt des Landes Geſchichte.
Der Sluß iſt eineinhalb mal ſo lang als der Nhein und doch
nur auf verhältnismäßig kurzen Strecken ſchiffbar. Durch weite
Ciefebenen fließt er langſam dahin. Im Frühjahr, nach der
Schneeſchmelze, kann das flache Bett das Waſſer nicht faſſen.
Da kein hobes Ufer ein Uberfluten hindert, wird der Sluß oft
zehn Kilometer breit. Kurz vor ſeiner Mündung hat er ein
kleines Gefälle, das ſich in Stromſchnellen zeigt, die wieder die
Schiffahrt unmöglich machen.
Von der Seele.
Von Hermann Heſſe.
Unrein und verzerrend iſt der Blick des Wollens. Erſt wo
wir nichts begehren, erſt wo unſer Schauen reine Betrachtung
wird, tut ſich die Seele der Dinge auf, die Schönheit. Wenn ich
einen Wald beſchaue, den ich kaufen, den ich pachten, den ich
abholzen, in dem ich jagen, den ich mit einer Hypothek belaſten
will, dann ſehe ich nicht den Wald, ſondern nur ſeine Beziehungen
zu meinem Wollen, zu meinen Plänen und Sorgen, zu meinem
Geldbeutel. Dann beſteht er aus Holz, iſt jung oder alt, geſund
oder krank. Will ich aber nichts von ihm, blicke ich nur
„gedankenlos” in ſeine grüne Ciefe, dann erſt iſt er Wald, iſt
Natur und Gewächs, iſt ſchön.
So iſt es mit den Menſchen und ihren Geſichtern auch. Der
Menſch, den ich mit Furcht, mit Hoffnung, mit Begehrlichkeit,
mit Abſichten, mit Forderungen anſehe, iſt nicht Menſch, er iſt
nur ein trüber Spiegel meines Wollens. Ich blicke ihn, wiſſend
oder unbewußt, mit lauter beengenden, fälſchenden Sragen an:
Iſt er zugänglich oder ſtolz? Achtet er mich? Kann man ihn
anpumpen? Verſteht er etwas von Kunſt? Mit tauſend ſolchen
Sragen ſehen wir die meiſten Menſchen an, mit denen wir zu tun
haben, und wir gelten für Menſchenkenner und Pſychologen,
wenn es uns glückt, in ihrer Erſcheinung, in ihrem Ausſehen
und Benehmen das zu deuten, was unſeren Abſichten dient oder
widerſtrebt. Aber dieſe Einſtellung iſt eine ärmliche, und in
dieſer Art Seelenkunde iſt der Bauer, der Hauſierer, der
Win=
keladvokat den meiſten Politikern oder Gelehrten überlegen.
Es gibt eine Menge von Eltern und Kindern, die einander
niemals anders angeſehen haben, als unter dieſer engen
Ein=
ſtellung.
Im Augenblick, wo das Wollen ruht, wird der
Mit=
menſch uns zum edelſten, oberſten, wertvollſten Gegenſtand
der Betrachtung. Nicht jeder übt dieſe ſelbſtverſtändliche
Wertung natürlich und ungehemmt — ich weiß das von
mir ſelbſt. Ich habe in der Jugendzeit nähere und innigere
Beziehungen zu Landſchaften und Kunſtwerken, als zu Menſchen
gehabt, ja, ich träumte jahrlang von einer Lichtung, in der nur
Luft, Erde, Waſſer, Baum, Berg und Cier vorkämen und
eine Aenſchen. Ich ſah den Menſchen ſo von der Bahn der
eele abgelenkt, ſo von Wollen beherrſcht, ſo roh und wild
hinter tieriſchen, äffiſchen, urweltlichen Sielen her, ſo auf Cand
und Schund erpicht, daß mich vorübergehend der ſchlimme
Irr-
tum beherrſchen konnte, vielleicht ſei der Menſch, als Weg zur
Seele, ſchon verworfen und im Nückgange begriffen, als müſſe
anderswo aus der Natur dieſe Quelle ſich ihren Weg ſuchen.
Wenn man zuſieht, wie zwei moderne Durchſchnittsmenſchen,
die ſich etwa eben erſt durch Zufall kennen lernen und eigentlich
gar nichts Materielles voneinander begehren — wie dieſe zwei
ſich gegeneinander benehmen, dann fühlt man es beinahe ſinnlich,
wie dicht jeder Menſch von einer zwingenden Atmoſphäre, von
einer Schutzkruſte und Abwehrſchicht umgeben iſt, von einem
Netz, gewoben aus lauter Ablenkungen vom Seeliſchen, aus
Abſichten und Angſten und Wünſchen, die alle auf unweſentliche
Siele gerichtet ſind, die ihn von allen anderen trennen.
Sitze in der Eiſenbahn und beachte zwei junge Herren, die
einander begrüßen, weil der Sufall ſie für eine Stunde zu
Nach=
barn gemacht hat. Ihre Begrüßung iſt unendlich merkwürdig,
iſt beinahe ein Crauerſpiel. Aus Urfernen der Sremde, Kälte,
aus einſamen, vereiſten Polen her ſcheinen dieſe harmloſen Leute
einander zu begrüßen — ich denke natürlich nicht an Malagen
oder Chineſen, ſondern an moderne Europäer —, ſie ſcheinen
jeder für ſich in einer Seſtung von Stolz, gefährdetem Stolz, von
Argwohn und Kühle zu wohnen. Was ſie reden, iſt vollkommener
Unſinn, wenn man es äußerlich betrachtet, iſt verkalkte
Hiero=
glyphe aus der ſeelenloſen Welt, der wir beſtändig entwachſen
und deren durchbrochene Eisränder beſtändig an uns hangen.
Selten, überaus ſelten ſind die Menſchen, deren Seele auch ſchon
im täglichen Neden ſich äußert. Sie ſind ſchon mehr als Dichter,
ſind faſt ſchon Heilige. Wohl hat auch das „Volk” Seele, der
Malaue und Neger, und zeigt in Gruß und Anrede mehr
Seele als der Durchſchnittsmann bei uns. Aber ſeine Seele iſt
nicht die, die wir ſuchen und wollen, obwohl auch ſie uns lieb und
nah verwandt iſt. Die Seele des Primitiven, der noch keine
Ent=
fremdung, keine Mühſal einer entgötterten und mechaniſierten
Welt kennt, iſt eine kollektive, ſchlichte, kindliche Seele, etwas
Schönes und Liebliches, aber nicht unſer Siel. Unſere beiden
jungen Europäer im Bahnwagen ſind ſchon weiter. Sie zeigen
wenig Seele oder gar keine, ſie ſcheinen ganz aus organiſiertem
Wollen, aus Verſtand, Abſicht, Plan zu beſtehen. Sie haben ihre
Seele verloren in der Welt des Geldes, der Maſchinen, des
Mißtrauens. Sie ſollen ſie wiederfinden, und ſie werden krank
werden und leiden, wenn ſie die Aufgabe verſäumen. Aber was
S
ſie dann haben, wird nicht die verlorene Kinderſeele mehr ſein,
ſondern eine weit feinere, weit perſönlichere, weit freiere und
verantwortungsfähigere. Nicht zum Kinde, zum Primitiven
zurück ſollen wir, ſondern weiter vorwärts, zu Perſönlichkeit,
Verantwortlichkeit, Freiheit.
Von dieſen Sielen und ihrer Ahnung iſt hier noch nichts zu
ſpüren. Dieſe zwei jungen Männer ſind weder primitiv, noch ſind
ſie Heilige. Sie ſprechen die Sprache des Alltags, eine Sprache,
die zu den Sielen der Seele ſo wenig paßt wie eine Gorillahaut,
die wir aber nur langſam und in hundert taſtenden Verſuchen
abſtreifen können.
Dieſe urweltliche, robe, ſtammelnde Sprache lautet etwa ſo:
„Morgen”, ſagt der eine.
„Cag”, ſagt der andere.
„Geſtatten?” der eine.
„Bitte”, der andere.
Damit iſt geſagt, was geſagt werden mußte, Bedeutung
haben die Worte nicht, ſie ſind reine Schmuckformen des
pri=
mitiven Menſchen, ihr Sweck und Wert iſt derſelbe wie der des
Ninges, den ſich ein Neger durch die Naſe zieht.
Außerſt ſeltſam aber iſt der Con, in dem die rituellen Worte
geſprochen werden. Es ſind Höflichkeitsworte. Ihr Con aber iſt
ſonderbar kurz, knapp, ſparſam, kühl, um nicht zu ſagen böſe.
Es iſt kein Grund zu Streitigkeiten da, im Gegenteil, und keiner
von den beiden denkt Böſes. Aber Miene und Con ſind kühl,
ſind gemeſſen, ſchroff, faſt wir gekrankt. Der Blonde zieht bei
ſeinem „Bitte” die Brauen hoch mit einem Ausdruck, der an
Verachtung grenzt. Er empfindet nicht ſo. Er übt eine Formel
aus, die in Jahrzehnten eines ſeelenloſen Verkehrs zwiſchen
Menſchen ſich als Schutzform ausgebildet hat. Er meint ſein
Innerſtes, ſeine Seele verbergen zu müſſen; er weiß nicht, daß
ſie nur im Aufzeigen und Hingeben gedeiht. Er iſt ſtolz, er iſt
eine Perſönlichkeit, kein naiver Wilder mehr. Aber ſein Stolz
iſt jammervoll unſicher, er muß ſich verſchanzen, muß Wälle von
Abwehr und Kälte um ſich ziehen.
Wenn jetzt einer von den beiden Herren das täte, was er
eigentlich will und fühlt, ſo böte er dem andern die Hand hin
oder ſtreichelte ſeine Schulter und würde ſagen: „Lieber Gott, iſt
das ein ſchöner Morgen, alles wie Gold, und ich habe Serienl
Gelt, meine neue Kravatte iſt fein?! Du, ich habe Aepfel im
Koffer, willſt du einen?”
Su beiden Seiten ging das Ufer in die endloſe Steppe über
Das Bild ſagte mir erſt nichts. Als aber die Sonne ſich dem
Sorizont näherte, zeigten ſich ſo herrliche Farben, wie man ſie
nur in Steppen und Wüſten kennt. Die Nacht war mild, ſo daß
in Ceil der etwa vierhundert Jahrgäſte ruhig auf Deck zum
Schlafen blieb. In Gruppen ſaßen ſie zuſammen, die Männer in
der uniformartigen Bluſe, die Frauen faſt alle mit weißen
Kopf=
fäichern. Die Sonne war untergegangen und am dunklen Himmel
leuchteten in der trockenen Luft die Sterne hell. Da fing einer
an zu ſingen, ſeine ganze Gruppe fiel mit ein. Eines der ſchönen
krainiſchen Volkslieder war es, meiſt ſagenhafte Heldentaten
preiſend. Etwas Schwermütiges liegt über dem ſüdruſſiſchen
Seſang; ganz fremd dem unſern. Und doch nicht traurig.
Un=
gewohnt unſeren Ohren klingt es, wenn der letzte Con der
inzelnen Verszeile lang angehalten wird, um dann jäh
abzu=
drechen. Bei uns könnte man ſo gar nicht ſingen, aber dort, wo
die Lieder und die Muſik entſtanden ſind, klingt es ſchön. Als
das Lied verklungen war, begann eine andere Gruppe ein neues,
und ſich abwechſelnd ging es ſo ſtundenlang fort. Noch nie dünkte
mich der ukrainiſche Volksgeſang ſo ſchön.
Swei Cage und Nächte fährt das Schiff. Am Oſtufer immer
dasſelbe und doch nicht langweilige Bild. An der Weſtſeite
beginnt am zweiten Cage das Ufer zu ſteigen, bis es als Nand
Aer ukrainiſchen Hochebene faſt ſenkrecht zum Fluß abfällt. Hier
FFr einmal der Boden wie eine Scholle gebrochen und an der
inen Seite eingeſunken. Der Dnſepr hat ſich dieſen Rand als
ein Bett ausgeſucht. An einer der ſchönſten Stellen dieſes
eilen Hanges liegt Kiew.
Schon von weitem ſieht man die glänzenden byzantiniſchen
Ruppeln der berühmten Kloſterkirchen. Sie ſind das
Sehens=
werteſte der Stadt und der Stolz des Landes. Von der auf
and hinter der Höhe liegenden Hauptſtadt ſieht man nichts. Das
Bild der am Fluß liegenden Unterſtadt verſchwindet ader neben
wem maleriſchen Anblick der vielen Kloſterbauten und Kirchen.
Kiew, „die Mutter der rutheniſchen Städte”, hat über eine halbe
SENillion Einwohner und bietet einen Anblick wie andere moderne
Euſſiſche Städte auch: die landesüblichen, hübſchen hölzernen
Rleinſtadthäuſer, verdrängt von wackeligen, häßlichen
Stein=
uden und zwiſchendrin, als letzten Schrei der Ziviliſation, die
Alietskaſerne mit fünf Stockwerke hohen Brandmauern. Als
Sichtiger Deutſcher fragt man ſofort: wo iſt der
Stadtbau=
meiſter? Aber einen ſolchen gibt es nicht allhie. Immerhin muß
man Kiew laſſen, daß es als Sentrum der einzig eigenen Kultur
auf ruſſiſchem Boden es verſtanden hat, ſeinen von Weſteuropa
übernommenen Ziviliſationskitſch etwas weniger aufdringlich m
zeigen, als andere ruſſiſche Städte. Kleinere Ceile der Stadt
bieten manchmal ein geſchloſſenes Bild, das beſonders angenehm
in der Nähe des ehemaligen Kaiſerſchloſſes auffällt.
Aber wer nach Kiew kommt, muß die Klöſter geſehen haben.
Es ſind Wallfahrtsorte von großer Bedeutung, zu denen in
nor=
malen Seiten jährlich über hunderttauſend Pilger wallfahrten.
Berühmt waren die Kirchenſchätze. Die griechiſche Kirche hat es
verſtanden das Gotteshaus ſo auszuſchmücken, daß der Raum
als ſolcher die richtige Wirkung auf die primitiven ruſſiſchen
Gläubigen ausübt. Die dem Eingang gegenüberliegende
Altar=
wand iſt als ein geſchloſſen wirkendes Bild zuſammengefaßt, das
js nach dem Bermögen der Kirche mehr oder weniger prunkend
ausgeführt iſt. Durch zwei Cüren rechts und links von dem Altar
kommen und verſchwinden die Prieſter und geben ſo dem
Betenden den Eindruck, daß noch etwas Heiligeres für ſie
unnahbar bleibt. In den Hauptkirchen von Kiew waren die
Altarwände von oben bis unten mit Goldblech beſchlagen und
maſſenhaft mit bunten Steinen, teilweiſe mit echten Edelſteinen,
beſetzt. Der Anblick dieſer goldenen Pracht mußte die Gläubigen
auf die Knie zwingen.
Eines Nachmittags hätte ich Gelegenheit, einer kurzen
Andacht beizuwohnen, die von ſchönom monaſtiſchem Geſang
begleitet war. Die Mönchprieſter erſchienen mit Aovizen in der
ſchwarzen Ordenstracht, langem Barte und ungeſchnittenem
Haupthaare, das bis auf die Schultern fiel. Aber — irrte ich
nich oder hatte der F ᛋ † Leibhaftige einen Schleier vor meine
Augen gelegt — dieſe frommen Männer erſchienen mir nicht
allzu ſauber. Während des Geſanges griff manche Hand nach
dem Kopfe und machte dort kratzende Bewegungen. Hinter der
Lockenpracht keimte alſo neues Leben!
Das Siel der Pilgerreiſen ſind ader hauptſächlich die
Kata=
komben, in denen die Heiligen beſtattet ſind. Unterirdiſche Gänge
ſind es, die ſich in den Höhen des Steilufers hinziehen. Die Luft
hat hier dieſelbe Eigenart, wie in den Katakomben von Palermo,
ſie läßt die Leichen nicht verweſen, ſondern erhält ſie in
ausge-
trocknetem Zuſtande. Damit nun die Pilger die Heiligen, die ſie
zu beſuchen kommen, auch gut ſehen können, liegen ſie hier in
offenen Särgen in Niſchen. In Deutſchland hätte man eine
elektriſch beleuchtete Cafel angebracht: „Anfaſſen verbotenl
Zuwiderhandelnde werden nach § ſo= und ſoviel uſw.‟ Hier war
keine Cafel mit ſolchem Verbot. Denn die Wallfahrer kamen
ja extra her, um ihren Heiligen mit der Hand zu berühren und
zu küſſenl Eine ſchauderhafte Sitte. Da lag nun ſo ein
aus=
getrockneter toter Menſch und wurde dauernd geküßt!. Ab und
zu brach dabei etwas ab, und der Heilige wurde weniger. Wenn
ich aber ausrechnete, wie oft der Körper in der halben Stunde
meiner Anweſenheit berührt wurde, und ich die Sahl mit
mehreren Jahrhunderten multiplizierte, dann mußte ich zugeben,
daß ſie noch relativ gut beiſammen waren. Man muß alſo bei
den Berſtorbenen eine außergewöhnliche Erhaltungskraft ihrer
reſtierenden Subſtanz anerkennen.
Heute ſieht es in den Klöſtern anders aus. Die Moskauer
Gewalthaber haben die Kirchenſchätze geraubt, um ihren eigenen
Luzus beſtreiten zu können. Was die religionloſe Negierung mit
den Heiligtümern heute gemacht hat, ich weiß es nicht!
Critt man aus den Katakomben ans Cageslicht, dann ſteht
man auf dem Hang über dem faſt tauſend Meter breiten Fluß.
Orüben die endloſe Ebene, der Ukrainer Heimatland!
Indeſſen, dies alles geſchieht nicht. Der Dunkle hat tat=
Fächlich Apfel im Koffer und hat tatſächlich eine rieſige Buben=
Freude über den ſchönen Cag und ſeine Ferien, über ſeine
Kra=
watte und die gelben Schuhe. Aber, wenn der Blonde jetzt
beginnen wird: „Uble Sache, das mit der Valuta”, dann wird
Der Dunkle nicht tun, wie ſeine Seele will, er wird nicht rufen:
„Ach was, laſſen Sie uns vergnügt ſein, was geht uns jetzt die
Waluta an!”, ſondern er wird mit ſorgenvollem Geſicht und einem
Seufzer ſagen: „Cja,, es iſt ſcheußlich!”
Es iſt wunderbar zu ſehen: dieſe beide Herren haben (wie
wir alle) ſcheinbar gar keine Mühe, ſich ſo zu benehmen, ſich ſo
nungeheuren Swang anzutun. Sie können mit lachendem Herzen
Neufzen, mit mitteilungsbedürftiger Seele Kälte und Abwehr
beucheln.
Aber du beobachteſt weiter.
Oſt die Seele nicht in den Worten, nicht in den Mienen,
micht im Con der Stimme, irgendwo wird ſie doch ſein.
Und du ſiehſt: der Blonde hat ſich jetzt vergeſſen, er fühlt ſich
nunbeobachtet, und wie er zum Wagenfenſter hinaus auf die
fernen, zackigen Wälder blickt, iſt ſein Blick frei und unverſtellt
gund iſt voll von Jugend, von Sehnſucht, von naiven heißen
Träumen. Er ſieht ganz anders aus, jünger, einfacher, harm=
Koſer, vor allem hübſcher. Der andere aber, der ebenfalls ſo
„tadelloſe und unnahbare Herr, er ſteht auf und greift mit der
„Hand nach ſeinem Koffer über ſich im Netz. Er tut ſo, als wolle
er deſſen Lage prüfen, ſein Herabfallen verhindern, allein der
Roffer liegt ſehr gut feſt und hat keine derartige Sorge nötig.
DDer junge Mann will ihn auch gar nicht feſthalten, er will ihn nur
anfühlen, ſich ſeiner vergewiſſern, ihn zärtlich berühren. Denn
in dem tadellos ſachlichen Lederkoffer iſt außer den Apfeln und
außer der Wäſche noch etwas Wichtiges, noch ein Heiligtum,
ein Geſchenk für ſeinen Schatz daheim, ein Dachshund aus
Dorzellan oder ein Kölner Dom aus Marzipan, einerlei was,
aber jedenfalls etwas, woran dieſer junge Mann zurzeit hängt,
womit ſeine Cräume ſpielen, was ſie lieben und vergöttern, was
er am liebſten beſtändig in den Händen halten, ſtreicheln und
bewundern würde.
Während einer Stunde Bahnfahrt haſt du nun zwei junge
Leute beobachtet, einigermaßen gebildete Durchſchnittsleute von
heute. Sie haben Worte geſprochen, haben Grüße getauſchf,
Meinungen getauſcht, haben mit den Köpfen genickt und ge=
Jchüttelt, ſie haben tauſend kleine Dinge getan, Handlungen ver=
richtet, Bewegungen ausgeführt, und an nichts davon war ihre
Seele beteiligt, an keinem Wort, an keinem Blick, alles war
Maske, alles war Mechanik, alles, mit Ausnahme des einen
vergeſſenen Blickes aus dem Fenſter nach dem bläulich fernen
Wald und des kurzen ungeſchickten Griffes nach dem
Leder=
koffer.
Und du denkſt: O ihr ſcheuen Seelen!. Werdet ihr einmal
hervorbrechen? Bielleicht ſchön und freundlich in einem
erlöſen=
den Erlebnis, im Bund mit einer Braut, im Kampf für einen
Glauben, in Cat und Opfer — vielleicht jäh und verzweifelt in
einer haſtigen Cat des vergewaltigten, verdeckten, verdüſterten
Herzenswillens, in einer wilden Anklage, in einem Verbrechen,
einer Schreckenstat? Und ich und wir alle: wie werden wir
unſere Seelen durch dieſe Welt bringen? Wird es uns gelingen,
ihnen zum Necht zu helfen, ſie in unſere Gebärden, in unſere
Worte einzulaſſen? Werden wir reſignieren, werden wir der
Menge und Crägheit folgen, den Vogel immer wieder
ein=
ſperren, uns immer wieder Ninge durch die Naſe ziehen? Und
du fühlſt: überall wo Naſenringe und Gorillahäute abgeworfen
werden, da iſt die Seele am Werk. Wäre ſie ungehemmt, wir
würden miteinander reden wie die Menſchen Goethes und
wür=
den jeden Atemzug als einen Geſang empfinden. Arms, herrliche
Seele, wo du biſt, da iſt Nevolution, iſt Bruch mit
Ver=
kommenem, iſt neues Leben, iſt Gott. Seele iſt Liebe, Seele iſt
Sukunft, und alles andere iſt nur Ding, nur Stoff, nur
Hin=
dernis, unſere göttliche Kraft im Formen und Serbrechen daran
zu üben.
Weiter kommen Gedanken: Leben wir nicht in einer Seit,
wo Neues ſich laut verkündet, wo Bindungen der Menſchheit
umgerüttelt werden, wo in ungeheurem Umfang Gewalt geſchieht,
Cod wütet, Verzweiflung ſchreit? Ja, und iſt nicht die Seele
auch hinter dieſen Vorgängen? Iſt nicht eine merkwürdige
Erkenntnis faſt allgemein geworden, trotz aller Sehnſucht nach
Friede, nämlich die: unſer Briede war „faul”?
Frage deine Seelel Srage ſie, die Sukunft bedeutet, die
Liebe heißt! Frage nicht deinen Verſtand, ſuche nicht die
Welt=
geſchichte nach rückwärts durch! Deine Seele wird dich nicht
an=
lagen, du habeſt dich zu wenig um Politik gekümmert, habeſt zu
wenig gearbeitet. Aber ſie wird vielleicht klagen, du habeſt allzu
oft vor ihren Forderungen Angſt gehabt und dich geflüchtet, du
habeſt nie Zeit gehabt, dich mit ihr, deinem füngſten und
hübſcheſten Kinde, abzugeben, mit ihr zu ſpielen, ihren Seſang
anzuhören, du habeſt ſie oft um Geld verkauft, um Vorteile
ver=
raten. Und ſo ſei es Millionen gegangen, und wohin man blicke,
da machen die Menſchen nervöſe, gequälte, böſe Geſichter, hätten
keine Seit, außer fürs Unnützeſte, für Börſe und Sanatorium,
und dieſer häßliche Zuſtand ſei nichts anderes, als ein warnender
Schmerz, ein Mahner im Blut. Nervös und lebensfeindlich —
ſo ſagt deine Seele — wirſt du, wenn du mich vernachläſſigſt, und
wirſt es bleiben und wirſt daran untergehen, wenn du dich mir
nicht mit ganzer neuer Liebe und Sorgfalt zuwendeſt. Auch ſind
es keineswegs die Schwachen, die Wertloſen, die an der Seit
krank werden und die Sähigkeit zum Glück verlieren. Es ſind
Von hier aus betrachtet, ſieht Europa aus wie ein Schläfer,
der in Angſtträumen um ſich haut und ſich ſelber verletzt.
Ja, da erinnerſt du dich, daß ein Profeſſor dir einmal
Ahnliches geſagt hat, daß die Welt am Materialismus und am
Intellektualismus leide. Der Mann hat recht, aber er wird dein
Arzt nicht ſein können, ſo wenig wie ſein eigener. Bei ihm redet
die Intelligenz bis zur Solbſtvernichtung weiter. Er wird
unter=
gehen.
Möge der Weltlauf gehen, wie er wolle, einen Arzt und
Helfer, eine Sukunft und neuen Antrieb wirſt du immer nur in
dir ſelber finden, in deiner armen, mißhandelten Seele. In ihr
iſt kein Wiſſen, kein Urteil, kein Programm. In ihr iſt bloß
Crieb, bloß Sükunft, bloß Gefühl. Ihr ſind die großen Heiligen
und Prediger gefolgt, die Helden und Dulder, ihr die großen
Seldherrn und Eroberer, ihr die großen Sauberer und Künſtler,
ſie alle, deren Weg im Alltag begann und in ſeligen Höhen
endete. Der Weg der Millionärg iſt ein anderer, und er endet
im Sanatorium.
Kriege führen auch die Ameiſen, Staaten haben auch die
Bienen, Reichtümer ſammeln auch die Hamſter. Deine Seele
ſucht andere Wege, und wo ſie zu kurz kommt, wo du auf ihre
Koſten Erfolge haſt, blüht dir kein Glück. Denn „Glück”
empfinden kann nur die Seele, nicht der Verſtand, nicht Bauch,
Kopf oder Geldbeutel.
Indeſſen, hierüber kann man nicht lange denken und reden,
ſo ſtellt das Wort ſich ein, das alle dieſe Gedanken längſt zu
Ende gedacht hat. Es iſt vor langer Seit geſprochen und gehört
zu den wenigen Menſchenworten, die zeitlos und ewig neu ſind:
„Was hülfe es dir, wenn du die ganze Welt gewänneſt, und
meſt doch Schaden an deiner Seele!”
Leute, die es nicht ſoleicht haben
Von Max Brod.
Die meiſten Menſchen ſind ſich gar nicht klar darüber, auf
wie leichte und geregelte Art ſie Geld verdienen. Sie nehmen ihr
Handwerkszeug zur Hand oder ſetzen lich an den Bureautiſch
— ſchon kommen die Gehälter und Löhne angeſchwommen.
Da=
bei tun ſie noch ſo, als ob ſie weiß Gott was leiſteten, ſie wiſſen
ſich nicht zu faſſen vor Arger und Verſtimmung, wenn einmal
etwas nicht glatt geht. Solchen Peſſimiſten täte es vielleicht
gut, einmal Leute ins Auge zu faſſen, die ſich weniger reguläre,
weniger eingewerkelte Berufe gewählt haben, ſozuſagen
Cätig-
keiten aus dem Wild=Weſt der Berufswelt. Da würden die
Spießer erſt ſehen, wie ſtachlig es manchmal wird, ſein tägliches
Brot zu erwerben. Ich für meine Perſon habe eine grenzenloſe
Bewunderung für jedermann, der ſich entſchloſſen hat,
außer=
halb der Bürgerpraxis zu arbeiten — welche Energie, welche
Erfindungsgabe, welche Zähigkeit iſt erforderlich, um in derart
abſeitigen Berufszweigen Erfolg zu haben.
Wie ſchwer (beiſpielsweiſe) haben es Eiſenbahndiebe! So
oft ich in der Bahn ſitze, denke ich daran, wieviel ein Mitglied
dieſer Bruderſchaft zu leiſten hat. ehe er zu einem halbwegs
auskömmlichen Jang kommt. Er muß die Mitfahrenden
beobachten, ihr Gepäck abſchätzen. Die Fahrkarte hat er für
jeden Sall gelöſt, ohne vorauszuwiſſen, ob die Fahrt ſich
ren=
tieren wird. Bei Wahl des richtigen Abteils iſt er auf ſeinen
Inſtinkt angewieſen. Denn allzu oft den Platz wechſeln darf er
nicht, um nicht Aufſehen zu erregen. Er muß alſo ahnen, aus
welchem Abteil die Leute in den Speiſewagen gehen. Muß dann
womöglich derjenige lein, der um Aufſicht der zurückgelaſſenen
Koffer gebeten wird. Und will er mit dieſen Koffern ausſteigen,
ſo kann es paſſieren, daß gerade im letzten Augenblick der
Eigentümer dieſer Koffer kommt und Lärm ſchlägt. Erwägt
man all dieſe Schwierigkeiten, ſo könnte man es geradezu für
ein Wunder halten, wenn einmal in der Seit ſolch ein
Gepäck=
diebſtahl wirklich gelingt.
Jedenfalls iſt es empfehlenswert, ſich all dieſe
Schwierig-
keiten und Mühſale, denen der Beruf der Eiſenbahndiebe
unter=
liegt, vorzuhalten, wenn man in die allen nur irgendmöglichen
Croſtes bedürftige Lage kommt, ſelbſt der Beſtohlene zu ſein.
Durch eine derartige Meditation gelangt man vielleicht logar
(einen verſöhnlichen Charakter vorausgeſetzt) dahin, dem Dieb
die ſchwer erworbene Beute von Herzen zu gönnen.
Ein anderes Beiſpiel. Die Ausrufer, die man gelegentlich
an den Straßenecken ihre Meſſer oder Schleifſteine oder
Patent=
hobel anpreiſen hört, bewundere ich gleichfalls ſehr, ja, ich habe
eigentlich keinen genügenden Ausdruck meiner Verehrung für
lie. Denn es klingt alles ſo komiſch, wiewohl es ernſt gemeint
iſt. Sich aus eilenden, mit nichts als ihrer Eile befaßten
Suß=
gängern ein Publikum zu bilden, dieſes zufällig zuſammengeraffte
Publikum zu halten, zu ſpannen, zu feſſeln, ja, es ſchließlich noch
zum Kauf eines wahrſcheinlich wertloſen, jedenfalls von der
Skeplis des Großſtädters belächelten Gegenſtandes zu
veran=
laſſen — das iſt eine geradezu gigantiſche Aufgabe. Und mit
welcher Eleganz wird ſie gelöſt, wie wenig Anerkennung findet
lie, wie ſelten kümmert man ſich um die genialen Improviſationen
eines lolchen Nedners, während jede Nolle eines mittelmäßigen
Schauſpielers ihre Erwähnung, ihre Kritik findet. Ich rede gar nicht
von den Ausrufern der Wiener Praterbuden, den Klaſſiſtern des
Faches. Aber auch in unſerer Stadt kann man immer wieder die
übermenſchliche Anſpannung und Inventionskraft ſolcher Ausrufer
beobachten. Einem hörte ich neulich zu. Zuerſt war niemand da
Aber mit Geduld und übermenſchlicher Anſtrengung lockte der
ſtarke Mann bald einen großen Kreis an. Einige gingen, andere
kamen dazu. Und man konnte feſtſtellen, welche Pointe ſeiner
Rede fehlging und welche immer wieder neu einſchlug. Der
Mann zeigte ein Naſiermeſſer vor. Zuerſt ſchnitt er mehrmals
in einen Holzklotz, um es unbrauchbar zu machen. Das war
jedem klar. „Mit welchem Naſiermeſſer könnten Sie ſo etwas
machen, ohne es völlig zu ruinieren? Und nun, meine Herren,
kein Schwindel, keine Suggeſtionl. Ich nehme dieſen Stein. Ich
führe das Meſſer acht=, neunmal, auch zehnmal darüber hin.
Keine Suggeſtion, meine Geehrten. Und ſchon iſt das Meſſer
fähig, auch den ſtärkſten Bart zu raſieren. Ich werde Ihnen
eine Probe davon geben.” Wie wird er es anſtellen, dachte ich
geſpannt. Er wird doch hoffentlich nicht einen der Umſtehenden
Scac
Nummer 201.
Aufgabe 302.
Philipp Klett.
„Schachprobleme 1878.”
d
bitten, ſich von ihm raſſeren m laſſen? Und da kam die Polte,
die unfehlbar zündete. „Leider hat mir”, ſo ſchrie der Mann,
„die politiſche Landesverwaltung das Naſieren verboten.”
So=
fort horchte jeder auf. Welch ein wichtiger Mann!. Wenn ſich
ſogar die politiſche Landesverwaltung (ſei es auch in negativem
Sinne) mit ihm befaßt, muß doch etwas an ihm lein!. Und wie
wird er, der politiſchen Landesverwaltung zum Crotz, ſein
Probeſtück vor uns ausführen? „Hier habe ich Frauenhaar”,
rief der kluge Mann und ergriff ein kleines ſchwarzes, nicht
eben appetitliches Büſchel, das vor ihm auf dem Ciſchchen lag.
„Frauenhaar iſt bekanntlich zehnmal dünner als Männerhaar.
Meine Herrſchaften, kein Schwindel, keine Suggeſtion! Solch
ein Frauenhaar zerſchneide ich mit meinem friſch geſchärften
Meſſer in der Luft.” Es gelingt nicht gleich, und die Nede
beginnt nochmals, von vorn. Schließlich aber geliegt es doch
oder kann zumindeſt, da ein Haar in der Luft der offenen Straße
nicht weit ſichtbar iſt, nicht kontrolliert werden. Die Leute
lauſchen und ſtarren gebannt. Sie zahlen ſogar, zahlen am Schluß
der Produktion, während andere Virtuoſen vorſichtig genug
ſind, das Entree im vornherein einzuheben. Mein Ausrufer hat
ſolche Vorſicht nicht nötig. Wer zuletzt ſiegt, ſiegt am beſten.
Welch ein Künſtler, mußte ich mir ſagen, welche Anſchaulichkeit,
welche Steigerung der Nede, Cicero hätte es nicht beſſer machen
können. Und Cicero ſteht in jedem Schulbuch, von dieſem
Aus=
rufer aber werden wir nie auch nur den Vornamen erfahren.
Regenzauber.
Im vergangenen Jahr gab es in Cransvaal eine gewiſſe
Auf=
regung, denn dort wurde von Eingeborenen ein Kind verbrannt.
Ein Hauberdoktor hatte es als Opfer gefordert, damit die
Götter ein Mitleid hätten und mit einer ſehr langen und
gefähr=
lichen Periode der Dürre ein Ende machten.
Alle Unterſuchungen waren erfolglos. Die Eltern des Kindes
wollten ebenſowenig verraten, wie andre Eingeborene. Das
Opfer hatte geholfen, und ſo war es alſo durchaus richtig
ge=
weſen. Das geheime Anſehen des Medizinmannes wird ſicher
ſehr geſtiegen ſein. Die Polizei konnte ja keinen Negen ſchaffen,
und bei weiterdauernder Dürre wären hunderte von Menſchen
vor Mangel umgekommen.
Der Europäer, der von ſolchen Berichten hört, freut ſich
allenfalls, daß nicht ſein Kind das Opfer war, aber eine eigne
Meinung kann er nicht faſſen, ſondern höchſtens wird er ſeine
Meteorologen fragen, und die werden ihm ſagen, daß der Vegen
nicht durch ein Opfer an die Götter herbeizurufen iſt.
Nicht lange Seiten ſind vergangen, als auch überall in
Europa unter der Führung von Prieſtern Bittgänge für Negen
wegen Ke7! Die Befreiung des ſchwarzen Königs durch den glänzenden Schlüſſelzug
beruht auf einer Ausnutzung des verborgenen weißen Schnittpunktes.
292. Dr. W. Schlüter. D. Schachbl. 1921. (Kh8 Ne6 Ld7 8h7 Bg2 h3: K:7
L.18 Be7 h4 h5: 39+.) 1. Bg881 Uh6 2. Te7: k 3. Tg7+, Bölliger Mattwechſel
efolgt durch die Linienüfſung für den Läufer.
Löſerliſte: Neutzel, Franz Buchty in Mainz (alle); Hermann
Carnier 1289, 290 auch B3, B4): Dipl.=Ing. Max Forbach in Berlin=
Steglitz. Karl Pflugfelder (289, 290); A. v. S. (B9) Georg Peter in
Nieder=Moos (B89, auch B6).
Berichtigung. Bei Aufgabe 301 (Flander) iſt der weiße Turm
von 16 nach 18 zu verſetzen.
Kätſel
Mee
T2 3kISISIT I8I9 T9 7 Deutſcher Dichter, 2IsIe12/I5 21412 15 2/5 Eaiefe afaf5f2 5IyI8f514 ER412124 Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prülſtellung: Weiß: Kg. Uh8 Le6 h6 Bf6 h3 G)
Schwarz: Kg6 Bh4 h7 (3); 34.
Aufgabe 303.
Otto Würzburg in Grand=Rapids.
(Ruy Lopez 1898.)
Beiß: Kg2 Dg7 Ta4 g3 Lf7 8e7 (G=
Schwarz: Kf4 Tet Uh2 Sd: a1 Ka5 nö h? (81
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 289—292.
289. Urſic. 1. Preis Barmer Schachklub 1905. (Kc7 Tet f3 Set e7 Bb6 d2:
Kes Tb5h6 Le6 18 Sa5 h2 Be6 g6: 2xt.) 1. Le4—fél droht 2. d2—d44.
Die hübſchen Mattſpiele, von welchen zwei mit reinem Mattbild enden, ſind mit
einem erſtaunlich geringen Figurenmaterial des Weißen herbeigeführt.
290 A. Klinke. D. W. 1919. (K11 Ld1 St3 f5; Khl Tf8 1.d6 Be4 16 g7h2:
34.) 1. Sk3—g5l Ld6 Xe5 2. Ld1—g21 1.
16 8e52 141—t3 4)
Her=
lins umgehungsmanöver mit ſchwarzen Figuren.
291. A. Trilling. Fata Morgana 1922. (Kb1 Db6 Ta8 La2 16 Se3 Bf3 g6
b3: Kd8 Dh5 Ld7 Ba3 b2 e6 g5 h4h6: 28+.) 1. Lf6—d41 Nicht 1. Lg7 (
Land in Aſien,
Mittel gegen Fieber,
Gärungsmittel,
Türkiſcher Titel.
Nordiſche Schickſalsgöttin,
Schutzdamm,
718 /4I8
Deutſcher Fluß,
8/7I6I2IS
Franzöſiſcher Bildhauer,
12I6MISI
Schreibgerät,
218 121, 1618 12 13 14I.
Männername.
Die Anfangsbuchſtaben ergeben das erſte Wort.
Buchſtabenrätſel.
Aus dieſen Buchſtaben ſind Wörter zu bilden, die bedeuten: wagrecht:
I
1. Vogel,
2. Pflanzenteil,
3. Maskenkoſtim.
4. Ibſenſche Dramenfigur,
5. Proviſoriſche Ausarbeitung,
6. Körperteil.
7. Schmale Straße.
gemacht wurden. Es wird oft nicht gerade eine geringe
Glaubenskraft bei den Bittgängern gewelen lein und nicht ſelten
ſoll der Erfolg eingetreten ſein. Würde heute das Gleiche
ge=
ſchehen, ſo würden wir uns auch nicht entſcheiden, wie der
Su=
lammenhang zu erklären iſt, und die Behörden würden ſich
wahr=
ſcheinlich weigern, Wahrheitszeugniſſe über ſolche Ereigniſſe
aus=
zuſchreiben.
Aber man muß zugeben, daß es noch manche Erſcheinungen
auf der Erde gibt, die uns unklar ſind, wenn wir das offen
ge=
ſtehen wollen.
Hier haben wir nun mehr als zehn Cage heiteren Himmel
gehabt, dazu Oſtwind, kühle Nächte und große Wärme am
Cage. Als ich den Mond zunehmen ſah, ſagte ich nach alter
Ueberlieferung zu Bekannten: Gleich nach Vollmond wird es
Negen geben. Es iſt und bleibt eine alte Ueberlieferung, daß
der abnehmende Mond das Waſſer losläßt. Nach dem Kalender
war um die Mittagszeit Vollmond. Wenige Minuten ſpäter ſah
man die erſten leichten Wolken, gegen 1 Uhr nachmittag ſah
ich, daß ſich der Wind gedreht hatte und nun eindeutig vom
Weſten kam, und dann iſt es nicht mehr klar geworden. Es
ſchien, daß Oſtwind und Weſtwind ſich noch ein wenig ſtreiten
mußten, aber am folgenden Cage hatten wir auch Negen, der
nun ſeine Weile dauern wird.
Es kann hin und wieder mit dem Mond nicht ganz ſtimmen,
einfach, weil kein Waſſer zur Verfügung ſteht, oder aus
irgend-
welchen andren Gründen, aber die Mondwirkung iſt an ſich gar
nicht zu beſtreiten.
Nun aber iſt es ja auch bekannt, daß der Mond im
Men=
ſchen ſelbſt wirkt, denn vom Kranken bis zum Geſunden laſſen
ſich dafür viele eindeutige Beiſpiele geben, und nur weil wir,
beſonders als Städter, den Mond nicht mehr beachten, wiſſen wir
nicht, daß unſere Launen mit ihm zugleich durch die verſchiedenen
Phaſen hindurchgehen. Laune iſt immerhin auch ein Wort, das
mit Luna, dem Monde zuſammengehört.
Und nun kann man bei allerlei Negenzauber zunächſt ganz
wohl denken, daß die Beobachter unter den Menſchen ganz gut
wiſſen können, wann in ihrer Landſchaft, ſei es nach dem Monde
oder nach andren Erſcheinungen, ein wichtiger Wechſel eintritt.
Es kann aber auch ebenſogut Menſchen geben, die in ihrem
eigenen Organismus die Nähe der Veränderung fühlen, und alle
Menſchen, die irgendwelche Wunden haben oder auch andre
körperlichen Leiden, ſind dafür bekannt, daß ſie für
Wetter=
wechſel ſehr empfindlich ſind. Es iſt alſo in gewiſſer Weiſe die
Grage, auf weiche Seit nun der Bittgang angeſetzt wird oter
das Opfer. Der gute Beobachter hat hier eine gewiſſe Auswahl
der Seit, denn er kann mit einiger Wahrſcheinlichkeit ſagen,
wann ein Wechſel eintritt. In einem ſolchen Fall ſetzt er allo
das Opfer zu einer ihm günſtigen Seit an, und ſein Siel iſt dabei,
ſeine eigne Macht ins rechte Licht zu rücken, denn von einem
ſolchen Hauptbeweis hängt dann für eine Weile ſeine eigne
Exiſtenz ab.
Bei den alten Bittgängen mag es natürlich außer dem
Geiſt-
lichen noch viele andre gute Beobachter im Ort gegeben haben,
und es kann auch ſein, daß er ſich bei der Feſtſetzung des
Bitt=
gangtages auf ganz gute Anskünfte ſtützte. Daß auch manche
von den Bittgängern ſchon ſelbſt mit einer gewiſſen
Wahrſchein=
lichkeit des Erfolgs gerechnet haben, kann ganz gut vorausgeſetzt
werden, und die Heimiſchen ſind ja in dieſer Hinſicht über ihre
Wetterfaktoren immer am beſten unterrichtet, ſo daß ein
Frem-
der dieſe Seite des Suſammenhanges nicht leicht erkennen könnte
Daß der Medizinmann in Afrika ein Kindesopfer verlangt,
iſt natürlich eine alte Caktik, denn ohne Opfer würden die
Men=
ſchen das nicht würdigen, was durch das Opfer nachher erreicht
wird, und in der Verantwortung für Menſchenleben nehmen es
primitive Völker nicht ſo genau, wie ſcheinbar die kultivierter,
Völker.
Es iſt ein ganz andres Kapitel, ob die ſtärkſten vereinter.
Wünſche von vielen Menſchen auf die Kräfte der Umwelt einer
direkten Einfluß haben können. Ich möchte das meinerſeits
keineswegs beſtreiten, aber es wird für Niemanden ganz leicht
ſein, Beweiſe beizubringen, die andre Ungläubige durchaus
an=
nehmen müſſen.
Daß es alſo auch Bittgänge geben mag, bei denen es wirklich
die Kräfte der Menſchen in ihrer höchſten Not ſind, die eine
be=
ſtimmende Wirkung haben, wie ſollte man das ſo völlig ſicher
beſtreiten, aber in manchen Fällen kann man auch mit
ein=
facheren Erklärungen auskommen.
Stern=Rätſel.
a, a. b, b. e, e, e, g. i, I, I. 5, r. ſ. ſ. t.t, u, u. z.
Obige 20 Buchſtaben ſchreibe man auf die 20 Punkte, ſo daß Wörter
von folgender Bedeutung entſtehen: 1—2 Flüſſigket, 9—3 Stadt in
Schleſien, 3—4 Behälter, 4—5 Toneiſenſtein, 5—1 öſterreichiſcher Dichter.
Die Mittelbuchſtaben nennen einen läſtigen Patron. Carl Deubel.
Diamanträtſel.
1. Konſonant: 2. Kirche: 3. Märchenfigur: 4. Muſikaliſche
Ver=
zierung; 5. Ungeſunder Zuſtand; 6. Moderner Stagtenverband: 7. An
teilnahme: 8 Deutſcher Maler; 9. Induſtrieverband; 10. Nebenfluß der
Donau; 11. Konſonant.
Die mit I. bezeichnete Senkrechte ergibt eine Oper, die mit II.
be=
zeichnete ihren Komponiſten.
Die mittelſte Senkrechte und Wagrechte lauten gleich.
Druck u. Verlag: L. C. Witich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23.— Verantwortlich f. d. Redaktion: Dr. H. Nette. Fernſpr. 1. 2389—2392 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſches: F. Haußmann, alle in Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ] die in ihr
fühlen, und all
auch andr
für
Wetter=
er Weſſe 3u
zt wird olkt
es
Bitt=
ut vorausgeſetz
inſicht über ihn
daß ein
Fren=
erkennen konnt
sopfer verlangl
ürden die Meu
chher erreit
jen 4.
vierten
Me
enen es wirklt
je eine be
ſche
ch mit eie
Alſo naa, wann ich mer’s als iwwerleg, un in=eme ruhiche
ründche ſo iwwer die Welt noochdenke dhu, do muß ich oft
aP4, mer macht ſich gor kaan Begriff devo, was es heit all for
Smihe gibt. Sache, alſo wann mer däß aam vor zehe, zwanzich,
fzich odder hunderd Johr geſagt hett, do weer mer glatt for
ierict erkleert worrn; un gor for drei= oder vierhunnert Johr,
hett’s uam baſſiern kenne, daß ſe gam, wann mer mit ſo Sache
innme weer, daf ſe aam do die Seel mit gliehende Beißzange
n. 8em Leib geriſſe hette, weil ſe der Aſicht warn, daß der, wo
F ſo Sache kemt, e Geſchwiſterkindsveddersbäßche vum Deiwel
e ne Großmudder ſei muß, un däß war ſeiner Zeit ſtreng
ver=
v dde.
Un heit? — Heit nimmt mer däß alles for ganz
ſälbſtverſtend=
ſich hie, un kann ſich des Läwe un die Welt gornet mehr
anner=
tir denke. — Allerdings, un däß is äwe des Scheene un gradezu
MMMuſterleiſtung vun de giediche Vorſähung. Nemlich wie ebbes
lbraucht wärd, wie ebbes needich is, wies’s abſolut net mehr
nerſter geht, bauf, kimmt en Erfinder uff die Welt un erfinds.
ai däß is äwe de Witz vun de Vorſähung, daß ſe net emol de
9 erkehrte uff die Wäld kumme leßt, un daß im Eifer net
üebes erfunne wärd, wo defor die Menſchheit noch gar kaa
Ver=
gendung hott. Ich glaab, do muß die Vorſähung helliſch
uff=
inſſe.
Beiſpielsmeeßigh, was hett mer ſeiner Zeit im Paradies
mit=
ente Wohnungsamt affange ſolle. Däß weer doch die
iwwer=
fäſſiſchſt Erfindung gewäſe, wo’s gäwwe hett kenne. — Freilich
es gibt Leit, die behaubte, es Wohnungsamt weer heit noch
ge=
u ſo iwwerfliſſiſch wie domols aach; no däß ſin nadierlich nor
ſre, die wo ſich gääche alle däſchniſche Neierunge ſtemme.
Odder was hett die Eva ſeiner Zeit mit=eme elektriſche
Leiejeleiſe affange kenne. — Wann die domals raſch ins Theater
wollt, odder in Zärrguß, odder zum Kaffeeklatſch, odder uff de
Wochemack, do hott ſe agfoch am nechſtbeſte Feigebaum e Blatt
in de baſſende Greeß abgeriſſe un ſie war geſellſchaftsfehich. —
eit? — Wo kemte mir moderne Frauen heit hin, wann’s kaa
Cektriſch Biejeleiſe gebt, glatt uffgeſchmiſſe weern mer.
Odder de Keenich Faraoh. Was hett der mit=eme elektriſche
Melkabberad afange ſolle, bei ſeine ſiwwe magere Kieh, wo ſo=
Sieſo kaa Milch gänwe hawwe.
Odder zu was hette die alde Deitſche en Staubſauger brauche
tenne. Wann die Staab hatte, hawwe ſe a’fach an ihre
Trink=
vörner geſaugt, deß hott=en volluff geniecht.
Odder was hett de Schenneral Wallenſtag im dreiſiſchjährige
Frieg mit=eme Fillfädderhalter mache ſolle, wo der doch
aus=
bricklich geſagt hott: „Ich gebe nichts Geſchriebenes von mir!“ —
n wo weer mer im Weltkrieg hiekunime, wann mer kaan Fill=
Fädderhalter gehatt hett, indem mer doch zu de modärne
Krieg=
ichrung heit mehr Dinte brauch, wie Pulwer.
Wo weer de Luther hiekumme mit ſeine Bieweliwwerſetzung,
ſpann der Guttenbärch, aus Verſähe, anſtatts die
Buchdrucker=
kunſt, s „Radio” erfunne hett. Däß hett doch baſſiern keane, wann
Die Vorſähung ſich emol verſähe hett. Do hett allerdings,
menſch=
ſlicher Vorausſicht nooch, der Luther ſei Biewelüwwerſetzung in
Die Wält funcke miſſe, bloß, es hett in kaa Menſch verſtanne.
Un dann frog ich aan vernimfdiche Menſch, was hett den
Weethe es ſchnellſte Auto genitzt, uff ſeine Raas nooch Idahlje;
Dder weer doch aus de Panne gornet erauskumme, weil’s domals
noch gorkag richdiche Stroße gäwwe hott; un de
Verkehrsſchutz=
mann war aach noch net endeckt.
Ich maan, an dene paar Beiſpiele hett ich eilwandfrei
nooch=
gewieſe, daß alles genau erfunne wärd, wann’s abſelud needich
is, un wann die Menſchheit aach Verwendung defor hott.
Nadierlich, die Menſche nemme däß alles dann in ihre
Bor=
niertheit for ganz ſälbſtverſtendlich hie, mache ſich weiders kaan
Kummer driwwer, un maane, däß weer immer ſo gewäſe. Ganz
beſunners, wann ſich’s um Erfindunge dreht, die wo druff
enaus=
laafe, daß es ſchneller un bequemer geht. Wie beiſpielsmeßiſch:
de Dellegraf, de Dellefon, die Eiſebah’, die Elektriſch, 8
Flug=
zeich, 8 Kino, de Poſtſchäck, de Staubſauger, die Schreibmaſchien
de Subbewärfel, die Färnzindung, de Buwikobb, de Föhn, de
Audomad, die Spangeſchuh, de Abbau, de Badendhoſeknobb, 8
Förderband, die Kommbineeſch, de Elektro=Skonom . . .
unſo=
weiterfort, wie äwe all die Erfindunge haaße, die wor for unſer
ſchnell=läwich Zeitalter needich un erforderlich ſin.
Wie geſagt, noch kaum for=e paar Johr, zum Beiſpiel in
unſere Jugend, do hot noch kaa Menſch dodro gedenkt; un
for hunnert Johr, weern all die Erfindunge genzlich
iwwer=
fliſſiſch gewäſe. Dann warum? — Die Leit hatte domals mehr
Zeit, wie heit. — Sie hawwe langſamer geläbt.
Nemme ſe bloß beiſpielsmeeßich de Geethe a. Kenne ſe ſich’s
vorſtelle, daß der, wann der nachts emol net ſchloofe konnt, ſofort
näwe uff ſeim Nachtdiſch noch em Dellefo gegriffe hett un hett
ſich vun de Poſt die Nummero vum Schiller gäwwe loſſe, un es
hett ſich folgend Geſpräch entwiggelt: „Hier von Schiller, bidde
wer dort?” — „Hier Exzelens von Geethe! — Gumorche
Pro=
feſſer. No, was gibt’s Neues, — was macht die Muſe?” — Un
do hett de Schiller, der wo bekanntlich bloß nachts dichte hott
kenne, geſagt: „Danke der Noochfrog, es goht, Axzellens; han
hoit Nacht allerdengs bloß droi Dutzend noie Zehna dichta kenna,
vom Walleſchtoi, ond e paar liehriſche Gedichta han 1 noch ſo
nebaher g’macht, aber i han ſo en verkrotſchte Fedderkiehl ghett,
ond han vergäſſe, 8 Foier z’ſchiera, 8 iſcht ſaukalt in meina
Stuba, ond mei Lichtfonzel hott ſo en gotziche Wiſcha, ond
ſchtinckt, wie all nix Guts, ond i han die Lichtbuſtſchera verleagt;
un i hans au in leiſchter Zoit widder ſo auf dr Bruſcht
Un do hett der große Olimbier geſagt: „Ja, ja, Profäſſer,
mir hawwes nicht leicht, un es is höchſte Zeit, daß 18 elektriſche
Licht erfunde wird, un die Zimmerſonn, un die elektriſch
Kaffee=
maſchin, un was mer ſo zum Dichte brauch. Unſer Kollege in
hun=
nert Jahr, die wärde’s emal beſſer hawwe, wie mir, die kenne
bei dene in Ausſicht ſtehende Erfindunge nachher dichte auf Deifel
komm raus — — — wann=en was einfellt . . ." hett der Geethe
gefagt.
Alſo kann mer ſich’s vorſtelle, daß die zwaa große
Dichters=
ferſte zu nachtſchlafender Zeit ſich ſo per Dellefo unnerhalte
hette? — Ausgeſchloſſe! — Wann die ſich was zu ſage hatte,
dann hawwe ſe gewort, bis 8 Dag war, un ſin ſich gäächeſeidich
zu Gefalle gange un hawwe ſich richdich ausgeſchwätzt. Dann
tvarum? — Sie hatte Zeit. —
Nemme Se dohärngääche en Miniſter a, aus de heidiche Zeit.
Gloce Sie, daß der ſo näweher noch Gedichte mache kennt, un
Therjaderſticker, un ſo? — Kaa Spur. Der is froh, wann er
mittm Reſchiern un mitm Geſetze=mache ſo nooch kimmt; trotz
Audo, Schreibmaſchien un Parlamendarismuß. — — Ja ich ſäh
die Zeit noch kumme, wo mer ’s Reſchiern maſchinell bedreiwe
mß, un wo en Miniſter nor noch uffe Knebbche zu dricke brauch,
un do ſalle aus dere elektriſche Verordnungsmaſchien, ganz nooch
Wunſch, die erforderliche Parregrafe un Uhläßjer raus . . . . .
Wie ich dodruff kumme bin?! — Hechtſt affach. — Nemlich
ich war die Woch in de „Heag” ihre elektriſche Ausſtellung, um
ich muß ſage, ich bin aus de Baffheit gornet mehr eraus kumme.
Ailſo die Elektrizidet, die hott’s in ſich. Reedſel iwwer Reedſel! —
Do maant mer wunner, wie hochmodärn mer ei gericht weer,
wann mer wo uff’s Knebbche drickt, un’s Licht brennt. In däre
Ausſtellung, do ſieht mer erſt, daß mer noch lang net mit kann,
un daß es Licht eichentlich’s Wenichſte is, un daß mer ſich’s Läwe
noch viel agenehmer un bequemer mache kann, wann mer ſo
nooch un naach die ganz Hausarweit, Koche, Butze un Weſche,
de Heag iwwerleßt.
Un däß is däß, was ich vun vornerei hab ſage wolle.
Nem=
lich mer macht ſich gorkaan Begriff bevo, was es heit all for
Sache gibt. Un des Scheene is, daß die Erfindunge net bloß
for die Bequemlichkeit vun de Mannsleit gemacht wärrn, nag
aach uns wärkdähtiche Hausfraue wärd des Läwe a genehm un
leicht gemacht un ich ſäh die Zeit kumme, do is die
Dienſtboden=
frag en iwwerwundener Standpunkt, dann warum? — s gibt
kaa Dienſtmädcher mehr, ſundern bloß Abberade un Steckboße. —
Bidde, die elektriſch Ausſtellung beweiſt’s.
Wie lang wärds dauern, dann erfind aach noch aaner e
Er=
findung, die wo iwwerhaubt jegliche Arweit unneedich macht. —
No hoffentlich erfind dann aach aaner was, daß wer kaa Steier
mehr zu bezahle brauch, und daß jeder ſoviel Geld hott als er
brauch. — Däß mecht ich uoch erläwe.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens hott die Woch aach
ſo=en weiblicher Elektro=Engel im Saalbau en Vordrag gehalte
un hott uns ei gehend in die Geheimniſſe bun dem elektriſche
Kochabberad eigeweiht. E ſchee, ſauwer Sach, däß muß ich
wärklich ſage, un der „Elettro=Oekonom” hott=en ganz
iwwel=
wäldichende Eidruck uff mich gemacht. — Annern is es ſo gange
mitem „Schlußnuß”, was zwar kaan Kochabberad is, wo awwer
drotzdem die Darmſtädter „Kunſtenduſiaſte” zum Koche gebracht
hott; daalsweis ſogar zum Iwwerkoche, indem ſe ſich, nooch
dem ſennſatzionielle Haubtaddracktzion=Konzärt, wo der Mann
mit de „ſchönſte” Stimme der Welt „zu ſähe” war, ganz
ver=
ſcheemt geſagt hawwe: „Gott, was mag der große Kinſtler vun
uns denke, daß merin net in=eme wirdichere großmächtiche
Kon=
zärtſal empfange konnte, was mag der vun uns denke . . ." —
No, ich kenn den Herr Schlußnuß net, hab’en aäch noch net ſinge
heern, un es mag wärklich e gottbegnadeter Sänger ſei vor dem
Herrn — awwer nooch dete ganze Art, wie däß Konzärt „
uff=
gezoge” is worrn, denkt ſich de Herr Schlußnuß jedenfalls
iwwerhaubt nix, weder iwwer’n Saal, noch iwwer däß „
begeiſte=
rungsfähige‟ Darmſtädter Pübligum, fundern der freecht ſein
Menetſcher klar un nichdern, was hab ich verdient. —
Schließ=
lich kann’s uns aach ganz furchtbar gleichgildich ſei, was de Herr
Schlußnuß vun uns denkt, wie’s jedenfalls ihm aach ganz
forcht=
bor gleichgildich is, was mir uns vun ihm denke, — wenichſſtens
die denke, die wo zwiſche reiner „Kunſt” un großſpuricher
„Reklame” noch en Unnerſchied zu mache verſteh. — Offe
ge=
ſtanne, wann ſich die Ameriganiſierung aach in unſerm Kunſtläwe
braab mache dhut, mit=ere Uiffdringlichkeit, die wo mer ſich bei=eme
Fußball=Wettſpiel, odder bei=eme Preisboxer gefalle leßt — dann
Gu’nacht „Kunſt”. — Zu dem Zweck brauche mer wärklich kaa
Konzärthaus, do geniecht kimfdichhie die Feſthall uffm Exert;
mer kann ſe jo im Notfall, wann alle Quadember mol ſo e
„Kanon” mit de „ſchönſte” Stimm, odder de „ſtärkſte” Musgeln
zu uns kimmt, e Stick vorſchuhe loſſe . . . . . . . ...."
Der zeitgemäße Haushalt.
„Schlappende” Halbſchuhe, gleichviel ob für Straße
loder feſtliche Gelegenheiten, unter denen namentlich die „Pumps”
von den Füßen reſp der Ferſe gleiten, kann man wieder feſtſitzend
geſtalten, wenn man in der Ferſengegend ein Stückchen
Wild=
oder altes Handſchuh= reſp. Glaceleder, mit der rauhen Seite nach
außen, ſauber und ſorgfältig einklebt. Durch dieſes Verfahren
ge=
winnt der Schuh wieder Halt am Fuße und kann nicht mehr am
glatten Strumpf abgleiten.
Auch Hausſchuhe, namentlich die ſogenannten „Niedertreter”
ſollte man auf dieſe Weiſe auskleben, damit ſie nicht von der
Ferſe gleiten, wodurch der Schuh zumeiſt aus der Form getreten
und vorzeitig verbraucht wird.
JungesOſterlamm. Ein vorbereitetes, junges
Ziegen=
lamm wäſcht man flüchtig ab, durchzieht es mit Speckſtreifchen,
reibt es mit Salz und Pfeffer ein und bratet es, in Mehl
ge=
wendet, von allen Seiten in einer heißen Pfanne mit reichlich
Butter goldgelb.
Mit heißem Waſſer übergoſſen, ſodaß es bis zur Hälfte davon
bedeckt iſt, dämpft man es in einem ſogenannten Schnellbrater
oder verdeckbaren Bratpfanne 1—1½ Stunde unter Beigabe von
Salz. Kurz vor dem Anrichten fügt man 1 Taſſe ſaure Sahne
bei und verdickt die Soße mit etwas Kartoffelmehl.
Man reicht dazu feinen Kartoffelſalat mit Rapünzchen „
an=
gemacht”.
Pikante gefüllte Eier auf ruſſiſche Art. Für
fede Perſon 2 Eier rechnend, kocht man dieſe hart, ſchält und teilt
ſie längs in Hälften, die man mit kleitem Tee= oder Kaffeelöffel
aushöhlt. Die Dotter zerdrückt man und verrührt ſie mit 1
Eß=
löffel Mayonnaiſe oder Ol ſowie Salz und Pfeffer nach Geſchmack,
1 Meſſerſpitze Sardellen= oder Anchovispaſte, einer feingeriebenen
Zwiebel und 1 Teclöffel Kapern. Gut abgeſchmeckt, füllt man die
Maſſe in Eihälſten, garniert die Eier mit kreuzweiſe aufgelegten
Lachsſtreifchen oder gewäſſerten Sardellenhälften und richtet ſie,
mit Peterſilie und Zitronenſcheiben gefällig garniert, auf einer
flachen Schüſſel an.
Man reicht dazu entweder eine dicke Mayonnaiſen=,
Remou=
laden= oder würzige Kräuterſoße.
Apfelſinen=Oſtereier als Feſttags=
Nach=
tiſch. Den ausgepreßten Saft von 6 Apſelſinen verrührt man
mit 3—4 Eigelben ſowie 1 Taſſe Zucker, fügt einige Tropfen
Rum=
oder Arrakeſſenz bei und 6—8 Blatt in 1 Taſſe heißem Waſſer
aufgelöſte weiße Gelatine, „Schönt” die Miſchung evtl. noch mit
einigen Tropfen Speiſefarben orangefarbig. Gut miteinander
verrührt, zieht man kurz vor dem Erſtarren den ſteifgeſchlagenen
Schnee der Eiweiße oder ½ Liter ſüße Schlagfahne unter die
Maſſe, die man, in Eierbecher gefüllt, erkalten läßt. Auf eine flache
Schſſel geſtürzt, reicht man ſie mit einer Mandelmilch= oder dicken
Vanilleſoße oder aber garniert ſie mit Schlagfahne und reicht
ſolche dazu.
Guten Kaffee bereiten zu können, iſt der Stolz der Hausfrau.
Die Methoden der Herſtellung ſind in jedem Haushalt verſchieden.
Imer neue Kaffeemaſchinen kommen auf den Markt, und es
iſt nicht leicht, für jeden Haushalt das geeignete Syſtem
heraus=
zufinden. Ein Artikel in der Zeitſchrift „Der Bäzar”
erleich=
tert den Hausfrauen die Wahl. Paul Böhnke plaudert über
„Kaffeemaſchinen” verſchiedener Art, erwähnt ihre
Vor=
teile und Nachteile ſpricht von der Zubereitung und von den
Eigenſchaften des Kaffees, die beim Kochen nicht verloren gehen
dürfen. Gute Bilder von neuzeitlichen Kaffeemaſchinen ergänzen
den Text.
Oſter= Speiſe=Zettel.
Sonntag (1. Oſterfeiertag): Frühlingsſuppe. Junges
Oſterlam mit Gemüſe=Allerlei. Apfelſinenkreme mit Sahne. —
Montag (2. Oſterfeiertag): Ochſenſchwanzſuppe. Kalbsfrikaſſee
im Reisrand. Morkatreme mit Eiswaffeln. — Dienstag:
Brennſuppe. Rapsgemüſe (ſauerſüß) mit Setzeiern auf Speck. —
Mittwoch: Milchſuppe. Porreegemüſe mit Hammelfleiſch. —
Donnerstag: Blumenkohlgemüſe mit holländiſcher Soße
und gebratener Leber. — Freitag: Hafermehlſuppe.
Kar=
toffelſalat mit Rapünzchen und gebackenem Seelachs. —
Sams=
tag: Erbsſuppe. Fleiſchgefüllte Eierkuchen mit Rapunzelſalat.
Der letzte preutziſche „Amtsſchtmmel” wird abgcbhnnt.
Der letzte „Amtsſchmmel”, der B Jahre lang dem preußziſchen Landtag
treu gedient hat, muß fetzt mit ſeinem Wäryer Heinrich der neuent Zeit
weichen. — Unſer Bild zeigt den nunmehr in Ruheſtand tretengen
Pferdewärter des Landtages mit ſeinem Schimmel
„Paß auf Karl, ich werf Dir Dein Früuftick zu!”
Pech. „Sechsmal habe ich nun ſchon annonciert, daß ein
alleinſtehen=
es Mädchen Licht und Wärme in ihrem Leben ſucht,” ſeufzte die alte
Jungfer, „und nun bekomme ich eine Antwort — von der
Gasgeſell=
ſchaft.
Im Wirtshaus. „In dieſen ſchweren Zeiten hat jeder Franzoſe die
— Frau: „Ich habe keinen Pfennig für ihn ausgegeben?” — Mann:
„Bat man ihn dir bielleicht geſchenkt?” — Frau: „Nein, ich habe es
aufſchreiben laſſen!“
(Kaſper.)
Kandidat: „Wie gefiel Ihnen mein Vortrag, Herr Profeſſor?”
Profeſſor; „Kurz und gut: lang und ſchlecht!” (Politiken.)
te kommen
Endlich hat man ſich entſchloſſen, auch auf
dieſem Gebiete in modiſcher Beziehung radikalen
Wandel zu ſchaffen, was auch wirklich ſchon an der
Zeit war, denn der Monotonie, die die Hutmode
beherrſchte und ſie faſt zu untergraben drohte, war
kaum mehr beizukommen. Der ausgeführte,
ſalon=
mäßig gearbeitete Hut wurde faſt überhaupt nicht
mehr verlangt, und der Fabrikshut, der meiſt ganz
ungarniert, allenfalls nur mit einem Bande oder
einer Schmucknadel geziert war, behauptete ganz
entſchieden das Feld. Dies mag darauf
zurück=
zuführen ſein, daß die verſchiedenen Hutfabriken
die Konjunktur der letzten Jahre richtig erfaßten
und es ausgezeichnet verſtanden, den Wunſch nach
großer Billigkeit der Kopfbedeckungen, der
allge=
mein laut wurde, zu erfüllen. Die auf
maſchi=
nellem Wege erzeugten Formen, d. h. die ſogen.
„Fabrikshüte”, ſahen ja auch keineswegs übel aus,
ſie waren kleidſam und flott, blieben ſich aber
durch viele Saiſons hindurch vollkommen gleich
und kamen nach und nach geradezu einer
Unifor=
mierung nahe. Da überdies insbeſondere der
ſchwarze Filzhut ſehr begünſtigt wurde,
konnte man kaum mehr eine andere Farbe ſehen,
ganz abgeſehen von den Formen, die — wie
er=
wähnt — einander ähnlich waren wie ein Ei dem
anderen. Daß dabei die künſtleriſche Hutfabrikation,
d. h. die ſalonmäßige Erzeugung, völlig
unter=
graben und brachgelegt wurde und in materieller
Hinſicht ungeheure Schwierigkeiten mitzumachen
hatte, iſt nicht zu verwundern. Natürlich litt auch
das Modenbild unter einer ſolchen
Amerikaniſie=
rung der Hutmode, und es gab eben nur einen
ein=
zigen Weg, um aus dieſer Sack=Gaſſe
herauszufin=
den: eine entſcheidende Revolte der modiſch
orien=
tierten Frau gegen die Typiſierung der Hutmode.
Glücklicherweiſe kam es auch, wie es ſchon viel
früher hätte kommen ſollen: die gut angezogene
Frau war des ewigen Einerleis endlich müde und
forderte, daß auch die Hutmode mit den einzelnen
Phaſen der Kleidermode gleichen Schritt halte und
ſich nicht an beſtimmte, typiſche Formen klammere,
die natürlich mit den Wandlungen der Tagesmode
nur in den allerſeltenſten Fällen in Einklang zu
bringen waren. So kam es, daß der Umſturz auf
dem Gebiete der Hutmode ſozuſagen logiſch und
aus ſich ſelbſt heraus erfolgte. Und da es ſich nicht
um eine allzu brüske, ſondern um eine allmähliche und in keiner
Weiſe überſtürzte Wandlung handelt, darf man wohl mit Fug
und Recht annehmen, daß man auf dem nun eingeſchlagenen
Wege weitergehen und damit zu einer künſtleriſch und
mode=
techniſch vollwertigen und intereſſanten Hutmode gelangen dürfte.
Tiotzdem iſt der Fabrikshut nicht mit einem Schlage ausgeſchaltet,
ganz im Gegenteil wäre es ſicherlich ſehr ungerecht, ihn
vollkom=
men fallen zu laſſen: für ſportliche und Gebrauchsgelegenheiten
wird er immer ſeinen Zweck ausgezeichnet erfüllen und auch
wohl niemals vollkommen erläßlich ſein. Nur für elegante
Ge=
legenheiten wäre natürlich mit aller Kraft nach dem neuen Ziel
zu ſtreben, um eine Hutmode neu aufzubauen, die der intenſiven,
modiſchen Beſtrebungen, die ſich auf allen Gebieten geltend
machen, würdig iſt.
Der Unterſchied zwiſchen den Formen des vergangenen
Win=
ters und jenen der kommenden Jahreszeit iſt ein ſehr ins Auge
fallender. Schon das zur Verwendung gelangende Material
be=
weiſt Reichtum an Phantaſie und den Willen zum Neuen. Man
zieht für die neuen Hüte ſowohl Seide als
auch Stroh heran, benützt aber auch Bänder
und ähnliche Effekte, um neuartige Wirkungen
zu erreichen. Innerhalb der Seiden= und Stroh=
Arten gibt es natürlich ſehr weſentliche
Unter=
ſchiede: ſo verwendet man glatte Seiden neben
gemuſterten und gerippten, glattes, glänzendes
Stroh neben den eigenartigen, rauhen,
ge=
häkelten Strohborten und dieſe wieder neben dem
allgemein geſchätzten Bangkok, Manila oder
Tagal=
ſtroh. Die Farben paſſen ſich durchaus der
herr=
ſchenden Tagesmode an, weshalb ſchwarz,
dunkel=
blau, beige und erbsgrün als maßgebende
Schat=
tierungen anzuführen ſind. Die Kombination
zweier Farben iſt nicht üblich, hingegen die
Zu=
ſammenſtellung von zweierlei Materialien, wie
Stroh mit Seide oder Stroh mit Band, ſehr häufig.
Einige der neueſten Modell=Typen zeigen wir
in unſerem Bilde:
Da wäre vor allen Dingen der halbſportliche
Strohhut in dunkelblau oder ſchwarz zu nennen
(links unten), den man zum einfachen
Promenade=
kleide wählt und der in der Regel nur mit einem
ſchottiſchen Bande garniert iſt. Beachtenswert iſt
der breite, abgebogene Rand, der als Neuheit ſehr
ins Auge fallend iſt.
Ebenſo neu iſt der rechts ſeitwärts ſkizzierte,
barettartige Hut, der in ſchwarz am beſten ausſieht
und vornehmlich für den Nachmittag und
Sommer=
abend gedacht iſt. Es handelt ſich um eine
toque=
artige, krempenloſe Form, aus der — etwa in
Zwei=Finger=Breite vom Rande entfernt — eine
breite, aufgeſtellte Band=Garnierung hervorkommt,
die nach rückwärts zu ſchmäler wird.
Für die Eigenart einer vielfachen Material=
Kombination ſpricht der erſte Hut der oberen Reihe:
Der Kopf iſt aus keilförmig verarbeiteter
glänzen=
der und matter Seide verfertigt, während der
hoch=
aufgeſchlagene Nand aus geflochtenen ſchmalen
Bändern gebildet wird, die mit Glanzſeide
unter=
legt ſind, welche ſich oben über den Rand rollt und
damit dem Hute eine weiche, angenehme Note gibt.
Daneben: einer jener einfachen Hüte, wie man
ſie für ſportliche Zwecke verwenden wird und der
zu der Gruppe der feinen Frabrikshüte gehört.
Er iſt aus weichem Filz in der Farbe des
betref=
fenden Kleidungsſtückes gedacht und bringt Inkru=
ſtationen von Kalbfell, das natürlich — je nach der gewünſchten
Farbe — auch durch Eidechſen= oder Schlagen=Leder erſetzt werden
kann.
Die Mitte nimmt eine Hutform ein, die wir mehr oder
weniger nur ihrer Neuheit wegen zeigen, die jedoch keinen
An=
ſpruch auf große Erfolge erheben darf, da dieſer Hut zweifellos
zu extrem iſt, um wirklich durchdringen zu können. (Es handelt
ſich hier um eine helmartige Strohform, die mit einer
kronen=
förmig geſteckten Seidengarnierung geputzt wird.
Der Schal mit Handſtickerei
bietet eine Handarbeit, die verhältnismäßig raſch fertigzuſtellen
iſt und wirklich — da man den Schal ja vielfach zu verwenden
vermag — ſehr viel Freude bereiten kann. Natürlich wird man
einen ſolchen Schal unbedingt aus Seidenmaterial herſtellen,
vorzugsweiſe aus Chinakrepp, der wirkungsvoll und dennoch
leicht zu reinigen iſt. Die Stickerei ſelbſt wird gerne in Form
ſtiliſierter Blüten wiedergegeben (auch in unſerer Zeichnung ſind
berartige Muſter verwertet), die aus ſehr gut waſchbarem, d. h.
farbechtem Material, ſei es nun Wolle, Seide oder Garn,
gear=
beitet ſein müſſen. Da die Stickerei — ſelbſt wenn ſie ſehr
regelmäßig gearbeitet iſt — auf der Rückſeite nicht gut wirkt,
muß man einen ſolchen Schal unbedingt unterfüttern und tut
dies meiſt mit einer dunkleren Seide, in der Regel mit
ſchwar=
zem Material, oder aber mit einer Seide, die in der Tönung zu
dem Kleid, das mit dem Schal komplettiert werden ſoll — paßt,
Im übrigen iſt ein blaſſes Roſa als Futter niemals von der
Hand zu weiſen, da es ſich ſchon oft gezeigt hat, daß gerade dieſe
Farbe ſich fehr leicht mi. jeder anderen Schattierung kombinieren
läßt, alſo vielfach verwendbar iſt.
Der Anopfmode folgend
bringt man auch auf den neueſten
Hut=
modellen vielfach Garnierungen ähnlicher
Art, und man konnte ſchon angeſichts der
erſten Frühjahrsſchaffungen mit Freude
feſtſtellen, daß die betreffenden Formen
wirklich eigenartig und keineswegs
alltäg=
lich ſind und nicht nur in Verbindung mit
den entſprechenden knopfgarnierten Kleidern
ſondern auch an ſich einen vortrefflichen
Ein=
druck machen. Meiſt handelt es ſich um Hüte
aus ſtarker gerippter Seide in ziemlich hoher
Form, die eben ſeitlich die Knopfreihe zeigen
ind über einen ſtark ins Geſicht reichenden
oder aufgeſchlagenen Rand verfügen, aber
nur ſehr ſelten ganz krempenlos ſind. Dieſen
mit Knöpfen garnierten Hüten ſind die mit
„Oeſen” geputzten und mit ſchmalen
Leder=
der Seidenbändern zuſammengehaltenen
Formen nachempfunden, die nicht weniger
lott und auch ſehr beliebt ſind. — (Beide
Typen ſind in unſerer Skizze zu ſehen.)
Zum Cennis
vählt man natürlich immer gern eine lichte
Farbe, um ſo mehr, als die diesjährige
Frühjahrsmode die hellen Töne ſehr
begün=
ſtigt. Lichtes Grau oder helles Beige ſtehen
im Vordergrunde. Meiſt ſind es ganz leichte
Wollſtoffe, die man für das Tenniskleid
heranzieht, in der Regel Kaſha oder der
leichte Krepella (ein kreppartiges
Mode=
gewebe), endlich auch Fresco, der etwa
wie ein dünner Homeſpun wirkt. Da ein
Tenniskleid in Beige oder Grau an ſich
zweifellos zu unſcheinbar und zu wenig flott
wirken würde, verwendet man darauf gerne
etwas Handſtickerei, und zwar am liebſten
ſolche in Wolle oder Garn.
Das in unſerer Skizze veranſchaulichte
Bild bringt ein ganz neuartiges
Tennis=
kleid mit pliſſierter Rockpartie und etwas
bluſigem, ſchief gekreuztem und entlang des
Ausſchnittes und an den Aermeln in
kunſt=
gewerblicher Manier beſtickten Oberteil, die
voneinander durch einen Gürtel aus dünnem
Spaltleder in der in der Stickerei
vorherr=
ſchenden Farbe getrennt ſind. Mit Vorliebe wählt man zu einem
ſolchen Kleid als Umhülle für die Frühlingstage auch ein
ärmel=
loſes Jäckchen, das an ſeinem unteren Rande in der Art der
Bluſe beſtickt iſt und das Kleid zu einem ganz neuartigen Koſtüm
ergänzt. (Stickereien, wie ſie hier verwendet werden, ſind ſehr
raſch fertigzuſtellen und machen unbedingt viel Effekt.)
Der Frühlingshut
mit dem Monogramm
iſt die neueſte Errungenſchaft
der beginnenden Saiſon. Noch
kann man ſich nicht dazu
ent=
ſchließen, nach der langen
Pe=
riode der gänzlich ungarnierten
Hüte wieder ſehr auffallenden
Aufputz zu bringen, macht aber
dennoch ſchon ſchüchterne
Ver=
ſuche, den neuen Hut nicht ganz
ſchmucklos zu geſtalten. Die
füh=
renden Modeſalons bringen
darum vielfach als neueſten
Auf=
putz ein ganz einfaches,
mittel=
großes Monogramm aus
verſil=
bertem Metall, und zwar
wer=
den in der Regel die
Anfangs=
buchſtaben des betr. Modefalons
gewählt. Natürlich kommt ein
ſolcher Hut nur für
Strapazier=
zwecke in Frage (Skizze).
LRUINER
Ustar
Anme
Was ſollen unſere Kinder werden? Der Schulſchluß naht
und mit ihm werden viele Eltern wieder vor die ſchickſalsſchwere
Frage geſtellt, welchem Beruf ſie ihre Kinder zuführen
ſollen. Im Rahmen einer Rundfrage, deren intereſſante
Ergeb=
niſſe im neuen Heft der bekannten Familienzeitſchrift „Der
Bazar” veröffentlicht werden, geht der Abteilungsleiter des
Landesberufsamtes Berlin, Rudolf Eisner, verſchiedene
Frauen=
berufe durch und ſtellt feſt, daß für ländliche und ſtädtiſche
Haus=
haltspflegerinnen, für kaufmänniſche Berufe und für
Kinder=
gärtnerinnen noch gute Fortkommensmöglichkeiten vorhanden
ſind, während die akademiſchen Berufe zum Teil als überfüllt
gelten können. Die Berufsberaterin Margarete Schmidt gibt
einen Ueberblick über Gang und Dauer der Ausbildung in den
verſchiedenſten Berufen. Für Mütter ſind beſonders die
Aus=
führungen des Pſychologen Dr. Paul Plaut von Intereſſe, der
zur frühen Beobachtung der Berufsneigung der Kinder
auf=
jordert.
Hochzeitsmedaillen. Die ſchöne Sitte, zur grünen, ſilbernen
und goldenen Hochzeit Gedenkmünzen zu prägen, die das
Fami=
lienereignis über den Tag hinausheben und die Erinnerung
daran für Generationen retten ſollen, beginnt wieder aufzuleben.
In einem reich illuſtrierten Artikel der beliebten Frauenzeitſchrift
„Der Bazar”, der alte und neue Hochzeitsmedaillen bringt,
woird das kulturhiſtoriſch ſehr intereſſante Thema erſchöpfend
behandelt.