Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 65
Sonntag, den 6. März 1927.
190. Jahrgang
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ſede Verpſichtung au Erfüllung der Anze
m
ufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz
Bei
ſonturs oder gerichtlicher Beltrelbung fällti ſeder
Rabatt weg. Bankkonto. Deutſche Bank und
Darm=
ſädteu und Nationalbant.
Deutſche Beſchwerde in Warſchau.
„Entgleiſungen der Berliner
polniſchen Geſandtſchaft.
Deutſchland verlangt Genugtuung.
ie Polen wenden wirklich ſeltſame Methoden an, um den
z ml bei ihnen beſtehenden Wunſch zur Wiederanknüpfung der
A ndlungen mit Deutſchland zu beweiſen. Wenn ihr
Außen=
miner in einer Unterredung die Dinge auf den Kopf ſtellt und
9echland die ganze Schuld an dem Zerwürfnis zuſchieben
wilſt iſt das ſein propagandiſtiſches Recht. Er wird ſich nur
dimer wundern können, falls dadurch etwa die ſachlichen
Beundlungen erſchwert werden ſollten. Wenn die polniſche
Atuganda außerdem von Warſchau aus unter Einſatz von
zyun Mitteln die Welt anzulügen verſucht und ihr vorredet,
dahit Polen die weißen Unſchuldslämmer wären, die ſich vor
da mſeritſchen Wolf fürchten müßten, ſo können wir ihnen das
nüchverbieten. Wir werden ihnen entſprechend antworten.
éüßlich iſt es ja ihre Sache, wie ſie ihr Geld verpulvern
wol=
legand für wie leichtgläubig ſie die anderen halten.
ſir ganz anderes Geſicht bekommt aber die Sache dann,
wimdie polniſche Geſandtſchaft in Berlin, die doch tatſächlich
Gmct genießt, ſich in den Streit einmiſcht und ſich zum
Müülpunkt einer Agitationszentrale macht, die mit den
plump=
ſtanMtteln gegen Deutſchland zu intrigieren ſucht. Es konnte
naudinigs feſtgeſtellt werden, daß die polniſche Geſandtſchaft in
Ben eine Reihe von Communiqués verſandt hat, die einer
gyuft Zahl der ausländiſchen und der bei der deutſchen
Regie=
runheglaubigten Miſſionen zugingen. Hätte ſie ſich damit
be=
eine objektive Darſtellung zu geben, ſo wäre das zwar
mhin ungewöhnlich, aber das Auswärtige Amt würde wohl
dihyeſchwiegen haben. Statt deſſen ſind die Veröffentlichungen
m Ton einer Kampfſchrift gehalten, der vor nichts zurück=
Aha. Sie wärmen die von deutſcher Seite oft widerlegten
Be=
ha nugen wieder auf, erzählen, daß ſowohl bei den
Zolltarif=
rhdlungen als auch bei den Niederlaſſungsverhandlungen
rveitgehende Uebereinſtimmung erzielt ſei, die im letzten
hlick von Deutſchland ſabotiert worden ſei, während
tat=
ih der Bruch doch deshalb zuſtande gekommen iſt, weil die
Ne das Recht zur Niederlaſſung, das ſie theoretiſch
zugeſtan=
urch die praktiſche Auslegung der Formel völlig aufhoben.
nechen von wenigen Einzelfällen von Ausweiſungen aus
brſchleſien, während vermutlich über hunderte von Fällen
reiſtfind. Die deutſche Regierung hat ihre Vorſtellungen erſt
erlpy, als klar zutage lag, daß in der Ausweiſung der
Reichs=
aſchen aus Oſtoberſchleſien ein beſtimmtes Syſtem lag, das ja
hnar in Ausweiſungen ſeinen Ausdruck fand, ſondern oft
gem wurde die Abwanderung der Deutſchen erzwungen
da=
umdaß die Betriebe, für die ſie arbeiteten, ſo hoch mit
Steu=
en ehackt wurden, bis ſie mürbe waren und an Stelle von
ethen Polen einſtellten. Auch der von der polniſchen
Ge=
nchaft angeführte Vergleich mit den polniſchen
Saiſon=
ſeem geht ſehr weit abſeits. Polniſche Arbeiter ſind, ſoweit
üiſſen, auch niemals aus Deutſchland ausgewieſen worden;
ſichlſd aber auch niemals in Deutſchland ſeßhaft geweſen,
wäh=
uus ſich bei den aus Oberſchleſien verdrängten Deutſchen um
iſü handelt, die dort ſeit Jahren und Jahrzehnten wohnten
ſwur durch die ungerechte Grenzziehung unter polniſches
Sg fallen ſind. Alſo eine Fülle von fauſtdicken Entſtellungen,
ſe
Rdie vermutlich alle in Berlin beglaubigten Miſſionen nicht
ik aren ſein werden.
ber nicht genug damit, ſind dieſe Dokumente der
iſſchen Diplomatie in einem Ton abgefaßt,
eubſeits von aller internationalen Höflich=
/Aliegt, ja ſich ſogar zu Beleidigungen ſtei=
So wird zum Beiſpiel am 13. Februar der deutſchen
Re=
yſat der Vorwurf gemacht, daß ſie erpreſſeriſche Manöver
uridt habe, während es ſich für uns lediglich darum
han=
luge genüber der polniſchen Ausweiſungspraxis zu Zuſtänden
AImmen, die eine Fortſetzung der Verhandlungen überhaupt
DMmöglichten. Dieſe Verkehrsformen der polniſchen Geſandt=
Ain Berlin ſind von einer ſolchen Unverfrorenheit, daß die
ah Regierung ſich das nicht gefallen laſſen kann. Soweit
ſ loſ ſen, iſt denn auch der deutſche Geſandte in Warſchau
autſcher beauftragt, kurz vor ſeiner Abreiſe nach Genf mit
Eeritſchiedenheit bei der polniſchen Regierung gegen das
Führen der Berliner Geſandtſchaft Verwahrung einzulegen
5enugtuung zu verlangen. Die diplomatiſche Stellung der
9 ſchaft außerhalb des Reiches verlangt auch als
ſelbſtver=
ise Gegenleiſtung Zurückhaltung und Takt. Wenn beides
nenn ſtatt deſſen Verleudungen und Beleidigungen in
Um=
ibe etzt werden gegen die Regierung, bei der man beglaubigt
Im iſt es nur ein Akt internationaler Notwehr, für der=
Sntgleiſungen vollkommene Genugtuung zu verlangen.
der deutſche Geſandte in Warſchau nach
Genf berufen.
Ze wir von zuſtändiger Stelle erfahren, hat das Aus=
29. Amt dem deutſchen Geſandten in Warſchau telegraphiſch
Demung zugehen laſſen, ſich unverzüglich nach Genf zu be=
P
Die Anweiſung iſt, wie wir weiter erfahren, auf den
Luncklichen Wunſch des Reichsaußenminiſters Dr. Streſe=
* zurückzuführen. Geſandter Rauſcher wird jedenfalls.
U ausdrücklich hingewieſen wird, lediglich dem deutſchen
Slußenminiſter als Hauptſachverſtändiger auf dem Gebiet
Pankpräſidenten=Beſuch in Berlin.
Montague Norman in Berlin.
wtl. Wiederanbahnung der deutſch polniſchen Handelsver=
9 khandlungen dienen. Mit den Gerüchten über eine
Auf=
des geſamten Oſtproblems durch Chamberlain und
D2 Verſuche Englands, Deutſchland in eine antiruſſiſche
üZibeziehen, hat die Reiſe Rauſchers, wie weiter ver=
Atwpird, nicht das geringſte zu tun.
Montague Norman,
Gouverneur der Bank von England, der zu einem mehrtägigen
Aufenthalt in Berlin eingetroffen iſt.
Der Radio=Agentur zufolge erklärt man im franzöſiſchen
Finanzminiſterium die Preſſenachrichten, daß zwiſchen der Bank
von Frankreich, der Bank von England und der Reichsbank
Unterhandlungen über eine gemeinſame Aktion zur
Stabili=
ſierung des Franken geführt würden, für völlig unbegründet.
Die Beſprechungen zwiſchen Montagu Norman und Moreau
hätten ſich lediglich auf die bei der Bank von England
hinter=
legten Goldbeſtände bezogen. Auch die Reiſe Normans nach
Berlin ſtehe in keinem Zuſammenhang mit der
Stabiliſierungs=
frage.
Das Volk in Waffen.
Die franzöſiſche Militärreform. — Paris und
Genf. — Die engliſch=ruſſiſche Spannung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. März.
Die Debatte über die Militärreform war außerordentlich
lebhaft. Man hat aber den Eindruck gewonnen, daß die Lage
der Regierung ſehr ſolid iſt. Die Militärreform ſelbſt — ein
Werk Painlevés — läßt ſich je nach den Geſichtspunkten ſehr
vielſeitig beurteilen. Das eine kann aber auch der Laie in
militäriſchen Dingen feſtſtellen, daß ſie außerordentlich elaſtiſch
iſt. Die Betonung der Befeſtigung der Grenzen — man denkt
dabei etwa an eine chineſiſche Mauer und an die egozentriſche
Konzeption Octav Hombergs — entſpricht jedenfalls der
herr=
ſchenden politiſchen Mentalität. Eine kleine Senſation der
De=
batte war übrigens der Ausſpruch Paul Renaudels, des
So=
zialiſtenführers, wonach nicht nur die öſtliche — die deutſche —
Grenze befeſtigt werden ſoll, ſondern auch die ſüdöſtliche —
ita=
lieniſche — um Frankreich vor dem „tollen Hund Europas”, vor
Muſſolini zu ſchützen. Darob große Entrüſtung. Im übrigen
hörte und hört man ſehr viel Theorie; überhaupt ſpielt die
Theorie in der ganzen Painlevéſchen Militärreform eine ſehr
große Rolle; ein Umſtand, den man vielleicht nicht genügend
beachtet.
Der Gegenſatz zwiſchen dem rechten und linken Flügel der
ſozialiſtiſchen Partei trat während der Militärreformdebatte ſehr
ſcharf zu Tage. Auch in der Frage der Arbeitsloſigkeit — die
Zahl der Arbeitsloſen iſt an und für ſich nicht ſehr groß; das
regelmäßige Anwachſen der Arbeitsloſigkeit gibt aber zu ernſten
Sorgen Anlaß — zeigt ſich die ſozialiſtiſche Partei nicht ganz
einheitlich. Für die nächſte Woche erwartet man in dieſem Punkte
gerade in der Kammer eine ſehr lebhafte. Debatte.
Ueber die bevorſtehende Genfer Tagung hört man
auf=
fallend wenig, es ſei denn, daß ſie diplomatiſch ſehr weitgehend
vorbereitet iſt. Jedenfalls zeigt man ſich hier ziemlich ruhig.
Der Eindruck der Rede des Reichskanzlers Marx läßt ſich
ver=
hältnismäßig günſtig nennen.
Die proviſoriſche Schuldenregelung Amerika gegenüber ließ
nachträglich einige Beſorgniſſe in franzöſiſchen Fachkreiſen
auf=
tauchen. Man ſieht nicht recht klar, wie die proviſoriſchen
fran=
zöſiſchen Zahlungen qualifiziert werden, und es iſt unmöglich,
darüber Auskunft zu erhalten.
Die engliſch=ruſſiſche Spannung gibt hier jetzt zu ſehr
inter=
eſſanten Kommentaren Anlaß. Man beurteilt die engliſche
Poli=
tik mit großem Peſſimismus und ſpricht von einer wachſenden
Kopfloſigkeit in London. „Die engliſche Außenpolitik der letzten
drei Jahre war verfehlt und der Vertrag von Hankau hat den
engliſchen Mißerfolgen die Krone aufgeſetzt,” ſagte mir ein
fran=
zöſiſcher Politiker. Dieſe Meinung ſoll auch in London
vor=
herrſchen und man macht, zur großen Genugtuung der
Fran=
zoſen, Lloyd George für alle Sünden verantwortlich. Aber dies
bedeutet noch nicht, daß man eine beſonders hohe Meinung vom
erwachenden China hat. Politiker, die glauben, Kenner der Lage
zu ſein, behaupten, daß es dem chineſiſchen National smus,
ab=
geſehen von den ruſſiſchen Einflüſterungen, an jeder durchdachten
Konzeption fehlt. Doch die Zeit wird lehren, ob ſie mit dieſer
Auffaſſung Recht behalten.
Die Woche.
Wieder einmal wird in dieſen Tagen der Völkerbundsrat zu
der üblichen Frühjahrstagung zuſammentreten, und zum erſten
Male wird der deutſche Reichsaußenminiſter den Vorſitz führen.
Eine Reihe der auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen, wie die
Danziger, die Oberſchleſiſche und die Saarfrage, haben
ſelbſtver=
ſtändlich gerade für uns ſehr erhebliche Bedeutung. Trotzdem
aber liegt die eigentliche Bedeutung dieſer Tagung nicht in der
Abwicklung des offiziellen Programms. Große weltpolitiſche
Fragen reifen zur Entſcheidung heran, und die Rückwirkungen
ſind es, die für die Beſprechungen der Außenminiſter von
Eng=
land, Frankreich und Deutſchland das Thema in erſter Linie
ab=
geben werden. Es iſt verſtändlich, daß England nach der — im
Augenblick vermeidbaren und taktiſch recht unklugen — Zuſpitzung
der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen für die Fragen des
europä=
iſchen Oſtens erneutes Intereſſe bekundet. Es mag dahingeſtellt
bleiben, ob es richtig iſt, daß die Engländer, vor ihren letzten
Verhandlungen in Warſchau und Berlin angeklopft haben. Man
möchte das faſt für wahrſcheinlich halten, da man ſich naturgemäß
auch in London ohne weiteres ſagen wird, daß eine polniſche
Unterſtützung unter den gegenwärtigen Verhältniſſen auf alle
Fälle recht problematiſch iſt. Die Betonung der Bedeutung des
Berliner Vertrags, des bekannten deutſch=ruſſiſchen Vertrags,
für uns durch den Reichskanzler gelegentlich ſeiner Rede beim
Empfang der auswärtigen Preſſe am letzten Mittwoch, wird man
in London ſicherlich verſtanden haben. Fraglich allerdings, ob
man dort verſtehen will, daß die deutſche Politik zwangsläufig
bedingt iſt, und zwar zum guten Teil gerade durch die engliſche
Politik der vergangenen Jahre. Es iſt ſchon bei früheren
Ge=
legenheiten deutſcherſeits amtlich und nichtamtlich oft genug
darauf hingewieſen worden, daß weder eine „Weſtorientierung”
noch eine „Oſtorientierung” für uns überhaupt in Frage kommen
könnte, da die durch die Entente, alſo auch durch England,
er=
zwungene völlige Entwaffnung des Deutſchen Reichs uns im
Intereſſe unſerer Selbſterhaltung ſtrengſte Neutralität auferlegt,
alſo — auch im Konfliktsfalle — jede Option für Oſt oder Weſt
ausſchließt. Man könnte alſo beinahe ſagen, daß die Regierung
Baldwin jetzt erntet, was Lloyd George mit ſeiner famoſen
Knock=out=Politik und ihren Ausläufern in der Nachkriegspolitik
geſät hat. Dabei darf allerdings nicht vergeſſen werden, daß auch
die engliſchen Konſervativen, auch die Chamberlainſche
Außen=
politik, bisher nur recht geringes Intereſſe für unſere öſtlichen
Lebensfragen gezeigt haben. Von einer Oberſchleſiſchen, einer
Danziger Frage, vom Korridorproblem, weiß das offizielle
Eng=
land heute noch immer anſcheinend recht wenig, und wenn man
vielleicht auch für die ſchwierige Lage Englands im europäiſchen
Oſten Verſtändnis haben mag, ſo kann das naturgemäß die
deutſche Regierung nicht hindern, über unſere Intereſſen
ſchärfſtens zu wachen. Dabei liegt es auf der Hand, daß unſere
durch die Nachkriegspolitik der Ententemächte erzwungene Politik
der abſoluten Neutralität durchaus nicht ſo ganz einfach
durch=
zuführen iſt, da ſtets die Gefahr beſteht, daß man ſich zwiſchen
ſämtliche vorhandenen Stühle ſetzt.
Auch die Franzoſen ſind ſelbſtverſtändlich an der
Entwick=
lung der europäiſchen Lage außerordentlich ſtark intereſſiert, und
ſo wird die Begegnung Streſemanns mit Briand gerade in
die=
ſem Augenblick von ganz beſonderer Bedeutſamkeit ſein, nicht
etwa dergeſtalt, daß man von ihr eine neue dramatiſche
Wen=
dung erwarten müßte. „Wie haſt Du’s mit der Religion?‟ Die
Gretchen=Frage wird in der Politik meiſtens nicht ſo
unverklau=
ſuliert ausgeſprochen. Zeigen aber wird es ſich müſſen, ob es
den Franzoſen wirklich ernſt iſt mit der Briandſchen
Ausgleichs=
politik, oder beſſer geſagt, ob die innerpolitiſche Stellung Briands
ſtark genug iſt, daß er es wagen kann, den oft beſprochenen Kurs
einer deutſch=franzöſiſchen Verſrändigung auch politiſch
einzu=
ſchlagen. Die Aktualität des Problems der Rheinland=Räumung
hat auch Briand ſchon zugeben müſſen, wenn er auch bei ſeinem
letzten bekannten Interview wiederum von Sicherheitsgarantien
uſw. ſprechen zu müſſen glaubte. Auch an die Nichterfüllung
be=
reits früher gegebener Zuſicherungen hinſichtlich der Fragen des
Rheinlandes — Reduktion der Beſetzung, Beſeitigung gewiſſer
Rheinlandordonnanzen — wird man deutſcherſeits den
franzö=
ſiſchen Außenminiſter erinnern müſſen. So wichtig aber auch
dieſe Fragen für uns ſind, ſo ſehr ſie uns gerade hier, in den
nächſtbeteiligten Gebieten am Herzen liegen — ſie ſind in
die=
ſem Falle doch nur Teilfragen. Wichtiger, ja von ſchlechthin
ent=
ſcheidender Bedeutung wird die Einſtellung der Franzoſen zu
den Oſtproblemen ſein. Es gibt ganz gewiß eine Baſis, auf
der ſich England und Frankreich mit uns in
die=
ſer Beziehung einigen könnten. Ob die Franzoſen
dieſe gemeinſame Baſis ſehen wollen, wird das Entſcheidende
ſein. Tragbar allerdings iſt eine derartige gemeinſame Baſis
nur dann, wenn unſere früheren Kriegsgegner, insbeſondere
Frankreich, ſich grundſätzlich von jener Politik abkehren,
deren A und O darin beſtand, das deutſche Volk in Ketten zu
M.
hatten.
Seite 2
Sonntag, den 6 März 1927
Nummer 65
Am Vorabend der Ratstagung.
Das Problem der Rheinlandräumung. — Die
deutſch=
polniſche Auseinanderſetzung. — Die Saarfrage.
Berlin, 5. März.
Zu der Ratstagung in Genf, die am kommenden Montag
ihren Anfang nehmen ſoll, iſt die deutſche Delegation geſtern
abend abgereiſt. Obgleich die Rheinlandfrage nicht auf dem
eigentlichen Verhandlungsprogramm ſteht und obgleich in
fran=
zöſiſchen Kreiſen immer wieder verſichert wird, daß die Frage der
Rheinlandräumung in Genf nicht aufgeworfen werden wird, iſt
dennoch anzunehmen, daß dieſe für Deutſchland ſo wichtige Frage
durch eine perſönliche Ausſprache des deutſchen Außenminiſters
mit Briand ſoweit gefördert werden wird, daß grundlegende
Schwierigkeiten für eine wirkliche und notwendige
Verſtändi=
gung zwiſchen Deutſchland und Frankreich aus dem Wege
ge=
räumt werden. Soweit bekannt geworden iſt, wird Staatsſekretär
v. Schubert Dr. Streſemann ausführliches Material des
Aus=
wärtigen Amtes über die Rheinlandräumung unterbreiten. Die
von Frankreich immer wieder betonte Sicherheitsfrage
dürften die deutſchen Vertreter als erledigt zurückweiſen, da
ſie durch die Locarnoverträge geregelt iſt. Was die
deutſch=polniſchen Beſprechungen auf der
Rats=
tagung anbetrifft, ſo dürften die Beratungen über die
oberſchleſi=
ſchen Minderheitsſchulen zu ernſten Auseinanderſetzungen führen.
Auf der Tagesordnung der Ratstagung ſteht weiter die
Saarfrage. Der Rat wird darüber zu entſcheiden haben, ob
bei der Neuwahl der Regierungskommiſſion ein neutrales
Mit=
glied in die Kommiſſion mit aufgenommen werden ſoll, ein
Wunſch, der vor allem auch von der Saarbevölkerung ſelbſt
ver=
treten wird. Außer Frage ſteht, daß die deutſche
Delega=
tion einen beſonderen Bahnſchutz, wie ihn Frankreich
zu ſchaffen wünſcht, ablehnen und die Zurückziehung
der Beſatzungstruppen aus dem Saargebiet als
berechtigte Forderung verlangen wird, da nach deutſcher
Auffaſſung ein Gendarmeriekorps aus Angehörigen neutraler
Länder in Stärke von 1000 Mann wohl in der Lage wäre, auch
bei etwa ausbrechenden Streiks des Eiſenbahnperſonals den
Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Ob Chamberlain in Gen
auch das ganze Oſtproblem aufrollen wird, bleibt eine offene
Frage. Sollte es darüber zur Debatte kommen, ſo unterliegt es
keinem Zweifel, daß Deutſchland ſeine neutrale Haltung, die ſich
aus den Verträgen von Locarno, Rapallo und Berlin ergibt,
nicht aufgeben wird.
Das Eintreffen der deutſchen Oelegation in Genf.
Genf, 5. März.
Reichsminiſter Dr. Streſemann und Staatsſekretär Dr. v.
Schubert werden am Sonntag vormittag, von San Remo
kom=
mend, hier eintreffen. Die übrigen Mitglieder der deutſchen
De=
legation für die bevorſtehende Eatstagung, darunter
Miniſterial=
direktor Dr. Gaus, Geheimrat v. Bülow, Geſandter Freytag,
Geheimrat Zechlin und Geheimrat v. Friedberg, ſind heute
nach=
mittag gegen ½6 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Zuge in Genf
eingetroffen.
Gewerkſchaften und Achtſitundentag.
* Berlin, 5. März. (Priv.=Tel.)
Die zu Beginn der Woche einſetzenden Beſprechungen zwiſchen
den ſozialdemokratiſchen und den chriſtlichen und Hirſch=
Duncker=
ſchen Gewerkſchaften zur Herſtellung einer Einheitsfront in
Sachen des Achtſtundentages haben zu einem Ergebnis nicht
ge=
führt. Eine Verſtändigung ſcheint nicht möglich geweſen zu
ſein und ſo iſt denn der Ausgang der, daß wir jetzt zwei
Kund=
gebungen vorliegen haben: eine, die von den
ſozialdemokrati=
ſchen Gewerkſchaften zuſammen mit den Hirſch=Dunckerſchen
unterſchrieben iſt, und eine, die von den chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften herauskommt. Sie ſtimmen in der grundſätzlichen
For=
derung des Achtſtundentages überein, trennen ſich aber darin,
daß die chriſtlichen doch Verſtändnis für zwingende
wirtſchaft=
liche Verhältniſſe haben, durch die Mehrarbeit unbedingt
ge=
fordert werden kann. Allerdings verlangen ſie, was Herr
Steger=
wald im interfraktionellen Ausſchuß ſchon darlegte, für derartige
Arbeiten, daß ſie auf Grund eines Tarifvertrages und gegen
Gewährung eines angemeſſenen Lohnzuſchlages erfolgen. Der
Gegenſatz zwiſchen dieſen beiden Erklärungen iſt klar und
ein=
leuchtend. Die ſozialdemokratiſchen und Hirſch=Dunckerſchen
Ge=
werkſchaften verfolgen nicht nur ſozialpolitiſche, ſondern auch
parteitaktiſche Ziele. Sie ſind die Führer der in der Oppoſition
zur Regierung ſtehenden Schichten, während die chriftlichen
Ge=
werkſchaften in den Regierungsparteien ſtark vertreten ſind und
an der Ausgeſtaltung des Arbeitszeitnotgeſetzes mitgearbeitet
haben.
*Das Ich und die Maſſe.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Individualismus — Kollektivismus, um dieſen Gegenſatz
kreiſen die wichtigſten Fragen unſerer Zeit. Der
Individualis=
mus, heute mehr oder weniger mit dem bürgerlichen
Liberalis=
mus gleichgeſtellt, iſt als der Trieb nach Privatbehagen in Verruf
gekommen gegenüber der als Heroismus empfundenen Hingabe
des Einzelnen an die Maſſe, wie ſie zuerſt der Krieg forderte,
ſpäter mit umgekehrten Vorzeichen die Revolution. Schon vorher
aber wieſen die Gruppenbewegungen der Jugend rechts und
links auf ein neues Gemeinſchaftsſtreben hin, das mit Sicherheit
eines verriet, nämlich den Ueberdruß an dem vereinzelten Ich.
Die erſte Kollektivbewegung unſerer Zeit indeſſen war ohne
Zweifel der Marxismus, der, freilich ohne jeden ethiſchen und
philoſophiſchen Anſpruch, ſich aus politiſchen und vor allem
wirt=
ſchaftlichen Gründen dem wirtſchaftlichen Individualismus des
Mancheſtertums entgegenſtellte. Der Urſprung des modernen
Kollektivismus liegt alſo in einer praktiſchen Erwägung, nämlich
in der Erkenntnis, daß gegen den bevorrechteten Einzelnen nur
die Maſſe der Rechtloſen aufkommen kann. Der Kollektivismus
iſt zunächſt das Machtprinzip der Schwachen, aber gegenüber der
Nacht ſolidariſcher Maſſen ſehen wir in den
Unternehmerver=
bänden die Herren ſelber zu dem kollektiven Prinzip greifen,
wo=
durch natürlich das Mancheſtertum des freien Wettbewerbs
grundſätzlich überwunden iſt.
Nun iſt der Menſch aber ein polares Weſen, nicht, wie der
Darwinismus glaubte, nur ein ſich im Daſeinskampf behaupten
wollendes Ich, ſondern gleich ſtark iſt der Drang zum Du, und
ſo ſehen wir überall, ſchon in der Tierwelt übrigens im Keim
unter gemeinſam um ihre Behauptung Kämpfenden
Kamerad=
ſchaft und gegenſeitige Verpflichtung entſtehen, eine
Kollektiv=
moral, die ſich unbeabſichtigt ſelbſt in Räuberbanden einſtellt.
Die grundſätzliche Verdrängung aller menſchlichen Qualitäten,
der Liebe, der Ehre, des Pflichtgefühls, des Anſtands under
Ge=
häſſigkeit und Lüge im bewußten Marxismus hat denn auch zur
Folge gehabt, daß gegen alles Programm unter den Proletariern
ſelber ſich in horizontaler Richtung eine Gefühlsſolidarität
ent=
wickelt hat.
Der Proletarier, den Marx beſonders in England vorfand,
war ein hungriges, geſchundenes Tier ohne Anteil an den
geeliſchen und geiſtigen Menſchenwerten. Nicht dieſe ihm
zugäng=
lich zu machen, war das Ziel Marxens, ſondern gerade gegen
dieſe „Klaſſenwerte” die Beſtie im Menſchen aufzuſtacheln. Fe
mehr ſie inzwiſchen verelendete, deſto beſſer, die Sättigung ſollte
Vom Tage.
Das Reichskabinett hat beſchloſſen, dem Reichstag
einen Geſetzentwurf vorzulegen, nach dem die ermäßigten
Ge=
treidezölle abermals, und zwar zum dritten Male, bis zum
31. Juli, in Kraft bleiben.
Das deutſch=eſtländiſche
Schiedsgerichtsabkom=
men iſt von Eſtland ratifiziert worden.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat ſich an
Reichsminiſter Dr. Streſemann gewandt und ihn dringend gebeten,
in energiſcher Weiſe wegen der Unterdrückung der
Deut=
chen Südtirols in Rom Vorſtellungen erheben zu
laſſen.
In den nächſten Tagen werden die deutſch=polniſchen
Wanderarbeiter=Verhandlungen in Berlin fortgeſetzt
werden.
Der deutſche Geſandte in Warſchau Rauſcher wird ſich
nach Genf begeben, um als Sachverſtändiger während der
Verhand=
ungen zwiſchen dem Außenminiſter Streſemann und Zalewſki zur
Ver=
fügung zu ſtehen.
Der Miniſterpräſident Braun hat den Senatspräſidenten beim
Kammergericht, Dr. Schmidt, zum preußiſchen Staatsminiſter
und Juſtizminiſter ernannt.
Wie wir zuverläſſig hören, iſt das Redeberbot gegen
Hitler in Bayern aufgehoben worden. Da ein formelles
Verbot oder ein generelles Verſammlungsverbot nicht ergangen war,
erfolgt natürlich auch keine formelle Aufhebung. Praktiſch geſprochen,
wird daher die „Aufhebung” dadurch zum Ausdruck kommen, daß
künf=
tig Verſamlungen, in denen Hitler als Redner angekündigt iſt, nicht
mehr verboten werden.
Die am Lohntarifvertrag beteiligten Gewerkſchaften
haben der deutſchen Reichsbahn, ihre Forderungen
unterbreitet.
Die Finanzkommiſſion des Völkerbundes beſchäftigte ſich geſtern
erneut mit der Finanzlage Danzigs. Das Unterkomitee iſt
mit den Danziger Delegierten zu einer Einigung gekommen. Ueber das
Zollabkommen mit Polen wird noch verhandelt.
Chamberlain traf geſtern abend mit ſeiner Frau in Paris
ein und reiſte nach zweiſtündigem Aufenthalt mit Briand nach
Genf weiter.
Baldwin hielt geſtern abend bei einem Bankett anläßlich der
Jahresverſammlung der konſervativen Studenten der Univerſität
Cam=
bridge eine Rede, worin er erklärte, daß die Liberale Partei
aufgehörthabe, zu beſtehen. In England müſſe man in
Zu=
kunft nur noch mit den Konſervativen und der Arbeiterpartei rechnen.
Zum erſten Male ſeit der Unterwerfung Abd el Krims werden
ernſtere Kämpfe aus Marokko gemeldet.
Nach einer Meldung von der Inſel Mauritius iſt die Oſtküſte
von Madagaskar von einem ungemein heftigen
Wirbel=
ſturm heimgeſucht worden. Man zählt mehr als 600 Tote, in der
Hafenſtadt Tamatave allein 500, die das Zentrum des Sturms war.
Die Stadt iſt vollſtändig zerſtört. Die meiſten Häuſer liegen in
Trüm=
mer. Der Schaden wird auf mehr als 100 Millionen Fr. geſchätzt. Eine
große Anzahl von Schiffen, bie zur Zeit des Sturmes ſich an der
Oſt=
küſte der Inſel befanden, wird vermißt.
Das
Erwerbsloſen=
verſicherungsgeſetz.
Zuſammenlegung von Arbeitsämtern.
* Berlin, 5. März. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler hatte ſchon in ſeiner
Etatrede angekündigt, daß zum 1. April die
Erwerbsloſenver=
icherung nicht unter Dach und Fach ſein werde. In der Tat ſind
auch die Ausſchußberatungen noch nicht ſo fortgeſchritten, daß
ſich ſchon das Plenum in der nächſten Zeit mit dem
Geſetzent=
wurf beſchäftigen kann. Immerhin iſt im Ausſchuß doch recht
flott gearbeitet worden; dabei hat ſich von den Deutſchnationalen
bis zu den Demokraten eine Mehrheit für eine völlige
Umarbei=
tung der Vorlage ergeben. Die Verſicherung ſoll jetzt ähnlich der
Verſicherungsanſtalt für Angeſtellte aufgebaut werden. Eine
neue Behörde wird aber nicht geſchaffen, vielmehr werden die
beſtehenden Einrichtungen, darunter die Arbeitsämter,
umorgani=
ſiert und zuſammengelegt, wobei auch der Geſichtspunkt der
Er=
ſparung von Ausgaben eine weſentliche Rolle ſpielt. Man kann
wohl ſchon jetzt ſagen, daß die Arbeitsloſenverſicherung, wenn ſie
erſt einmal lauft, weniger Koſten macht, als augenblicklich für
den Apparat von Reich, Ländern und Gemeinden aufgebracht
werden. Selbſwerſtändlich iſt der Einfluß von Ländern und
Gemeinden in der Verſicherung dann nicht mehr ſo ſtark wie
rüher, da ſie finanziell nicht mehr beteiligt ſind. Gerechnet wird
zurzeit mit einer jährlichen Einnahme von 1,5 Milliarden Mark.
Das iſt eine Summe, die die Parteien veranlaßt hat, ſich darüber
klar zu werden, daß beim Aufbau der Verſicherungsanſtalt eine
Exekutivgewalt gegen die nachgeordneten Inſtanzen geſchaffen
werden muß. Vor allem wird es aber nötig ſein, die
Verſiche=
rung nicht der parteipolitiſchen Beeinfluſſung auszuliefern.
erſt nach dem Sieg eintreten, wenn das Proletariat die Diktatur
in die Hand nehmen und die bürgerliche Ideologie abſchaffen
würde. Genau das Gegenteil iſt eingetreten. Die Sättigung hat
ſtufenweiſe vor dem Sieg der Theorie ſtattgefunden, ja ſie iſt
ausgiebiger, als in dem Land, wo die Theorie Marxens zum
Sieg gekommen iſt. Ferner aber iſt aus der Beſtie ein Menſch
ge=
worden, der Anteil verlangt an ſeeliſchen und geiſtigen Werten,
die dem Marxismus als bürgerliche Vorurteile galten. Dieſem
Bedürfnis entſpricht aber nicht jene Afterkunſt des marxiſtiſchen
Verſuchslandes, das auf Regierungsbefehl ohne Erdreich geiſtig
ſäen und ernten, unter Verleugnung ſeeliſcher Werte ſogenannte
kollektive Kunſt und Literatur züchten will. Der weſtliche
Prole=
tarier iſt inzwiſchen ſeeliſch ein Bürger geworden, und ſein Ideal
iſt ein perſönliches Leben, das Häuschen, das Gärtchen, vielfach
ſchon das Buch, und zwar nicht Bücher von der Maſſe, ſondern
Bücher vom individuellen Menſchen. Es bedarf nur noch der
An=
erbennung des für das Wohl ſeiner Klaſſe kämpfenden Arbeiters
als eines gleichwertigen Gegners mit Standesrechten,
Standes=
pflichten und Standesehre, und der ſinnwidrige Klaſſenhaß mit
ſeiner gehäſſigen und lügneriſchen Ideologie kann einem ehrlichen,
lebenfördernden Kampf zwiſchen gleichgeachteten Bürgergruppen
Platz machen, deren jede aus perſönlichen Menſchen beſteht. Der
Marxismus meint: Vernichtung aller Kultur; ein vom Marxismus
entgifteter Sozialismus würde beſtrebt ſein, jedem Einzelnen den
Zugang zur Kultur zu öffnen. Der Kollektivismus würde als
Methode im Dienſte individueller Intereſſen weiter gelten, nicht
aber eine neue Maſſenkultur ſondern eine Kultivierung der Maſſe
der Einzelnen erſtreben. Maſſe iſt als ſolche nicht kultivierbar,
wohl aber iſt ſehr möglich, daß eine unbegrenzte Anzahl
Ein=
zelner den Kulturwerten zugänglich wird. Dies geſchieht eben
da=
durch, daß jeder Einzelne in der Maſſe, in der er äußerlich lebt,
ſich innerlich als Privatweſen zu unterſcheiden beginnt, und an
dieſem Entwicklungspunkt iſt der weſtliche Proletarier von heute
gerade angekommen. Damit aber hört er ſchon auf ein
Prole=
tarier, nämlich undifferenzierte „Proles” zu ſein, ſondern wird
Menſch, und da er dies unbewußt, aber ganz ſicher fühlt, lehnt
er Kommunismus und Bolſchewismus ab.
Für jenes barbariſche Völkermeer Rußland=Sibirien, das
wiſchen den hohen Kulturdämmen von Deutſchland und China
flutet, und von deſſen hoffnungsloſer Anarchie ſich ſchon im
Mittelalter die bluts= und ſprachverwandten Randvölker nach
Weſten gewandt haben, mag der Kollektivismus mehr als eine
Methode, nämlich ein Ideal ſein; der durch das weſtliche
Chriftentum vorbereitete Proletarier iſt ſich ſeines ſeeliſchen
Eigenweſens zu ſehr bewußt, um auf die Dauer von Moskau
aus verwirrt werden zu können. Sein Ideal iſt der Bürger,
In der Zwickmühle.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, Anfang März 1927.
Die Entwicklung der politiſchen Lage, die durch das Verhält= Englands zu China einerſeits und zu Rußland andererſeitss
gekennzeichnet wird, hat, für Sie Haltung Italiens zu einem
Punkt geführt, den man am einfachſten mit dem Bilde der Zwick=” 1
mühle charakteriſiert. Der Einfluß Englands auf die Politin
Muſſolinis iſt hier ſchon zu wiederholten Malen genau
umſchrie=
ben worden. Man weiß, daß die finanzielle Kraft Italiens aus3 zuc10ge
ſchließlich faſt von England abhängig iſt. Außer dem engliſchem
Geld und geldwertigen Hilfen kommt zurzeit für Italien nur
noch der amerikaniſche Geldmaukt inſoweit in Betracht, als dizü un
talieniſche Privatwirtſchaft aus Amerika ſich Dollaranleihen
ber=
ſorgt, deren Ergebnis ſie jedoch dem italieniſchen Staat zur Vern 1900 b0 N
ügung ſtellen muß. Italien aber braucht auch weiterhin noch= „Mo
ſehr viel Geld, denn die Handelsbilanz iſt paſſiv, der frühern
Rückfluß aus Auswanderergeldern iſt faſt vollkommen verſchwumm 79/ 4ſ00e4
den, der Fremdenverkehr mit ſeinen bedeutenden Einnahmen läßſt
ehr zu wünſchen, und die Steuerſchraube, die zurzeit reichlichern ziwu0M
Mittel wie früher herausdrückt, kann ſchließlich nur bis zu einemn
gewiſſen Grade angezogen werden. Die Austrocknung der
Wir=
ſchaft und des Handels wird gerade auf dem ſteuertechniſchen
Goe=
biete einer weiteren Verſtärkung des Druckes ein natürlichee
Aoce
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Hindernis entgegenſtellen. Der Staat aber braucht für ſeirm
Rüſtungen und ſeine expanſioniſtiſche, fasciſtiſche Propagando, „I wergich
ganz abgeſehen von den vielen zunächſt unproduktiven „Verſchönn= nuch hi Ziclle!
ngliſchen
We
rungen” im Lande ſelbſt, bedeutende Mittel, die nicht leicht Fu
zufglint eint
beſchaffen ſind. Graf Volpi, der Finanzminiſter und genigg.
Börſianer, hat zwar unlängſt, als die Lire wieder einmal wackelt:, zu Er muß 90
güte Rich
nicht unbeträchtliche Deviſen auf dem Weltmarkte erworben,
er im ruf
daß jetzt wieder ein nennenswerter Betrag an fremden Valutem
ndem nur n0
bereit ſteht, um die Lire bei Einbruchsverſuchen von fremder
Seite zu ſtützen. Immer aber bleibt der Geldmarkt Italier;/armden kann.
von London abhängig und damit die Politik Muſſolinis nian/ſcpgleit mit der
nur von der wirtſchaftlichen Seite, ſondern auch von der rexu /srſct. Deutzche
politiſchen aus geſehen. Wenn Muſſolini auch immer wiedar ncu ich zu erklen
verſucht, von ſich aus Politik zu machen, letzten Endes bleibt nnn daß es infolg
London, das befiehlt.
giſt und keine E.
Das typiſchſte Beiſpiel für die Gewalt Englands über Mufſſew ſölterbundes,
linis politiſche Wünſche hat man unlängſt erſt bei dem erzwuu=w der kann ſich
genen Entſchluß des Duce geſehen, der ihn raſch, plötzlich undmis venn es St
offen in der Chinafrage auf Englands Seite führte. Die Vü= uie Politik,
ſchärfung der Lage zwiſchen England und Rußland bringt nunmwg des Völker
Italien in eine neue Zwangslage, bei der es vielleicht ebenſo krem ie dem imma
bei der chineſiſchen Frage zu einem von Italien nicht gewünſch-inpe im militariſier
Zeitpunkt vor eine offene Entſcheidung geſtellt werden kann. 9nt ud des eiger
iſt klar, daß Muſſolinis Wille, im nahen Oſten ſeine Expanſior?fu-m enes einze
politik zunächſt auswirken zu laſſen und auf Gebieten, die rmum der Weltpolit
erſter Linie die Türkei, in zweiter Linie aber erſt Rußlcx)usn führen muß
treffen würden, zu operieren, in andere Richtung oder wemImſiglien in di
ſtens in eine andere Reihenfolge gedrängt werden kann, weuu, das Land zu
England dahin energiſch wirkt. Die italieniſche Diverſion könzußt ndr es totz
ſich als Auftakt zu ſpäteren größeren Unternehmungen, bei der ihrmt einem wahr
ſich Muſſolini nicht mehr als Freund oder Trabant Englau )m oſo in der näch
denkt, zunächſt gegen Serbien im Zuſammenhang mit der allawmn Veg der en
niſchen Frage richten, wenn man in Ungarn oder im nähe Mauſſche Politik
Balkan bereit iſt, mit Italien mitzugehen, und wenn duan M0. Muſſolin
außereuropäiſche Vorgänge die Aktivität Frankreichs auf O7A den der engli
Balkan gehemmt oder geſchwächt iſt. Dieſe Seite der Expanf )/ 13 Faseismu
wird jedoch von England nicht gefördert. Chamberlain hat Aunſche Idee de
der italieniſchen Expanſionspolitik nur dann wirkliches Inter ) ſt, vemn wirkli
wenn Rußland ſtärker als nur durch jugoſlawiſches Leid an A kom und ſein=
Vorgängen auf dem Balkan gefeſſelt wird. Außerdem iſt Ace zwickmühle
einer weſtlichen Balkanverwicklung für England nicht viel neml.!
bei zu gewinnen. Wenn aber der große Kampf um das Goldn Der Vo
Horn auf Wunſch oder mit Einwilligung Englands entbrennd
wird, dann wird Rußland direkt betroffen, und dann weme
die italieniſchen Sturmpoſten das Vorgelände erobern münf:/ 2/ Britiſh ur
über das hin England gegen Rußland operieren will. Desh.
ſte ſich der
iſt die Spannung zwiſchen Rußland und England eine AnAſt ume der Stad
legenheit, die Muſſolinis Politik ſehr ſtark angelt. Man umd uru hätten ſich
dies an der Unruhe, die in den diplomatiſchen und politiſ ſc hme, daß geger
Kreiſen Roms ſich zeigt, beſonders deshalb, weil Leute, die et—0 ASienbahnlinie
von der Sache verſtehen, hilflos dabei ſtehen müſſen, während /14—” buptverhit
Duce ſeine eigenen Wege geht, ohne andere zu fragen, oder onn 4u0 beguftragt
wenn er einmal ſich Rat zu holen ſcheint, nachher dieſe AEMarn iſt eiligſt no
auch ſicher zu verwerten. Muſſolini will und muß ſeine gra /ſey der Kantme
Worte von früher in Taten umſetzen. Aber er wollte dies Myiher der früh
wenn er (nach ſeiner Meinung) die Freiheit des Handelns ha 4 üe es abgelel
würde, jetzt aber läuft er Gefahr, handeln zu müſſen, wenr. / Aeſchoa zuſa
noch nicht will, aber wenn er muß. Denn England hat Itau/lmm ea
nicht ſo lange geſtützt und die innere Feſtigung des Fascis chrlden
g=
in Italien ermöglicht, um nicht nach eigenem Gutdünken 2iel An chineſiſche
bald ſchon übermilitariſierte Maſſe von hilfloſen Menſchen 7Men M Briti
und damit kennzeichnet ſich der Klaſſenhaß als etwas epMenuderts ſie
anders, als er ſchien, nicht als Haß gegen das Bürgerliche, IM49 Maus und
dern gegen die, welche ihn davon auszuſchließen ſchienen. DadMe0 vert
wär=
kann nun nicht mehr die Rede ſein. Der Klaſſenhaß iſt im 1chk 1uch nich
griff einer neuen vertikalen Solidarität in der Zuſammena 20 Luen Kampfg
der Stände zu weichen, zugleich aber iſt dem aufſteigen
Stand, deſſen Lebensbedingungen noch viel zu wünſchen 1.0
laſſen, das Recht zu einem ehrlichen, den Gegner achtenden,
als Unterdrücker und Blutſauger verleumdenden Klaſſeukon
zuzugeſtehen, denn das Ziel dieſes Kampfes iſt für den Ge
nicht länger bedrohlich. Ihm ſoll ja nicht der Garaus gemien
eine Lebensgüter ſollen nicht zerſtört und durch das
Maſſenethos” erſetzt, kurz die Welt ſoll nicht proletariſiert
kollektiviert werden, vielmehr dienen die kollektiven Metha)0edem jo
wie bei allen bürgerlichen Gruppen, hinfort auch den Arbe*
ds
eie ne
licht
DuS i.
Ute=
*
Nie
nur zur Wahrung ihrer individuell menſchlichen, materiee
ſeeliſchen und geiſtigen Intereſſen, über deren Wert man 10
beiden Seiten einig iſt, kurz, der Arbeiter will ſich verbürgerlk
Faſſen wir nun das Geſagte zuſammen, ſo kommen:
zu folgendem Ergebnis: der Kollektivismus iſt als ſolcher:
Ideal, ſondern eine Methode, wie ſich eine Vielheit
Schwachen gegen ſtarke Einzelne oder andere Gruppen beLle
ten kann. Ein Ideal kann der Kollektivismus nur für folgke.
deuten, die nicht nur noch nicht bei den individuellen Lebeſſ.
ſprüchen angekommen ſind, ſondern noch nicht einmal bei !
niſcher Gemeinſchaft, alſo für Horden, deren ZuſammengeR.
keit mehr einem Rudel als einer menſchlichen Beziehung 8!4
und ferner für Volksſchichten, die infolge ungewöhnlicher Ru
ler Wandlungen wie die Erſcheinung des Hochkapitalismus
die Mitte des 19. Jahrhunderts, aus der Gemeinſchaft Nee',
gefallen und undifferenzierte „Proles” geworden ſind=
Unterſchied zwiſchen jenen Horden und dem Proletariak, I
deſſen der, daß jene durch den Kollektivismus hindurch Mer
wirklich zu einem höheren Bewußtſein aufſteigen, währent.
europäiſche Proletarier, meiſt von bäuerlichen und handle
lichen Vorfahren abſtammend, ſich, ſobald ſich ſein Leben
riell etwas zu ſichern beginnt, ſeiner individuellen Seeie
ſinnt, die „kollektive Ideale” nicht befriedigen können.
Damit ſcheint ja nun alles auf’s beſte geordnet zu ſein
Maſſen ſteigen allmählich mit kollektiven Kampfmitteln d"
viduellerem Leben auf, und ſo wäre die Frage: Kollektiole
oder Individualismus prächtig gelöft. Dem iſt aber Mes
Der Kollektivismus hätte niemals als Scheinideal ge9‟.
Individualismus aufkommen können, wenn dieſer i
reiner Materialismus auch den letzten Anſchein eines. 2"
verloren hätte. Dieſer materialiſtiſche Individuglismus.
M.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 65
Sonntag, den 6. März 1927
Geite 3
g Retung einzuſetzen. Muſſolini ſieht nach dem letzten Be=
Winſton Churchills mehr als früher, wie ernſt ſeine
Zwangs=
gegenüber England iſt, und er ſucht nach Wegen, ſich aus
Zwickmühle zu befreien. Aber ſeine unruhige Politik der
ger Jahre, ſeine Anpöbelungen nach allen Seiten machen ihm
nichtengliſche Annäherung ſehr ſchwer. Er hat ſich im Nahen
gent ſchon zu ſehr verſtrickt, um glatt aus der Schlinge
ſchlüp=
zu können. Seine einſt guten Beziehungen zu Rußland haben
ehr an Zuverläſſigkeit abgenommen, als daß er ſie raſch
wie=
f ſter knüpfen könnte. Nun iſt es natürlich immer noch
mög=
paß Rußland ſelbſt Wert darauf legt, wieder mit Italien
„n4imere Beziehungen zu kommen, es wird aber derartige
ir hungen unbedingt mit politiſchen Aenderungen im Nahen
gnt verbinden wollen, die nicht in der Richtung der italie=
„ii Abſichten liegen können. An ſich wäre ja ein Bündnis
ten Italien und Rußland eine viel natürlichere Sache als
ſiffreundſchaft zwiſchen dem liberalen, parlamentariſchen
Eng=
ſo uund dem fasciſtiſchen, abſolutiſtiſchen Italien. Denn zwi=
Der kommuniſtiſchen Idee Rußlands und der Form ſeiner
gwendung in der Regierung und dem fasciſtiſchen Gedanken,
wer beſonders in der Umſetzung als fasciſtiſcher
Syndikalis=
w in Erſcheinung tritt, iſt nur ein Wortunterſchied. Aber
Fland hat keine überflüſſigen Gelder zu vergeben.
(ss wird alſo wohl bei der Freundſchaft zu England bleiben
we, und damit wird die Zwickmühle weiter beſtehen, in die
yſolini zwiſchen England und Rußland gekommen iſt. Wenn
ſoden ſich entſchließt, um ſeiner Sicherheit in China und
wren Teilen ſeines weltumſpannenden Intereſſengebietes
win energiſch gegen Rußland vorzugehen, dann wird es
ver=
mich bei Italien ſeine Rechnung präſentieren. Jede
Hand=
uu der engliſchen Politik gegen Rußland bedeutet deshalb heute
mMuſſolini ein ſehr wichtiges Moment in ſeiner politiſchen
geie. Er muß damit rechnen, daß ſeine durchdachte oder auch
u gefühlte”, Richtung durchkreuzt wird. Er ſollte ſich klar
daß er im ruſſiſch=engliſchen Spiel nicht mehr Zuſchauer
ü ßondern nur noch Figur des Schachbretts, die geſchoben wird
a0 werden kann. In dieſer Beziehung gibt es eine gewiſſe
Aühlichkeit mit der Lage Deutſchlands im ruſſiſch=engliſchen
gbnſatz. Deutſchland kann auch vor die Entſcheidung geſtellt
wen, ſich zu erklären. Aber es darf dann immer darauf
hin=
pin, daß es infolge der Beſtimmungen von Verſailles waffen=
ABſt und keine Entſcheidung treffen darf. Dann iſt es Sache
NA deVölkerbundes, für Deutſchlands Sicherheit zu bürgen.
Ita=
iHſaber kann ſich nicht auf eine Hilfe des Völkerbundes
ver=
yſn, wenn es Stellung nehmen ſoll. Denn Italien hat durch
m laute Politik, die ſich außerdem immer gegen jede
Ein=
yytung des Völkerbundes in italieniſche „Belange” gewandt
eh hnjetzt dem immanenten Zwang der Entwicklung zu folgen,
dſinen militariſierten Staat, der ohne Kontrolle der Oeffent=
1mit und des eigenen Volkes nur vom Willen und den Leiden=
Ein
ſ haert eines einzelnen Mannes abhängig iſt, bei ſchwierigen
Oſn der Weltpolitik ſtets an den Rand kriegeriſcher Verwick=
½ h men führen muß. Muſſolinis Politik und Expanſionsdrang
hun Italien in dieſe gefährliche Lage der Zwickmühle gebracht,
iin das Land zu einer Zeit unter Umſtänden vor einem Krieg
Rehich”, ſtehin der es trotz aller ſtolzen Worte noch gar nicht reif iſt,
ilnmit einem wahrſcheinlichen Erfolg überſtehen zu können. Es
eAminalſo in der nächſten Zeit ungemein wichtig für Italien ſein,
ſtc” michen Weg der engliſche Herrſchaftsdrang geht und wie weit
düuſſiſche Politik bereit iſt, ſich nicht auf eine Kraftprobe
ein=
uſen. Muſſolini ſelbſt kann in dieſer Entwicklung zweier
Abideen, der engliſchen und der ruſſiſchen, trotz ſeiner „neuen”
ſt des Fascismus nichts tun. Es zeigt ſich eben, daß dieſe
Aniſche Idee des Fascismus nur eine lokale Erſcheinung
let, wenn wirklich ernſte Probleme zur Prüfung kommen
ſolini und ſeine faciſtiſche Politik ſind in einer recht unbe=
Fei Zwickmühle.
Der Vormarſch der Kantoneſen.
EP. London, 5. März.
Die Britiſh United Preß meldet, daß die kantoneſiſchen
ben 5
nitkräfte ſich der Stadt Sutſchau nähern und daß mit der
will
: 0mahme der Stadt jeden Augenblick zu rechnen ſei. Die Süd=
1aven hätten ſich bereits der Stadt Wukiang bemächtigt, und
und ute elßheine, daß gegenwärtig ihr Hauptziel Kuchang ſei, um ſich
daßiſenbahnlinie von Schanghai nach Nanking zu bemächtigen,
9Adie Hauptverbindungslinie der mit der Verteidigung von
A
S ſhighai beauftragten Nordtruppe bildet. Ein Teil der Nord=
11ühen iſt eiligſt nach Sutſchau entſandt worden, um den
Vor=
nſch der Kantoneſen aufzuhalten. — Der General Li
Tao=
dm, einer der früheren Unterführer des Generals Sun
Tſchugn=
ihabe es abgelehnt, mit den Truppen des Generals Tſchang
Tfüng=tſchang zuſammen zu arbeiten und bei Wuſchang,
nörd=
huon Schanghai, eine Armee von 16 000 Mann konzentriert,
dau den Kantoneſen überzugehen drohe.
Der chineſiſche Kommiſſar von Schanghai erklärte dem
Ver=
mut. „11ſſt der Britiſh United Preß, die Anweſenheit ausländiſcher
zehanderts lief letztlich auf „das größte Glück der größten
30 hinaus, und das iſt tatſächlich kein Ideal, für das es der
de wert wäre zu kämpfen. Tatſächlich wollte ja der Marxis=
AAach nichts anderes, aber dadurch, daß die größte Zahl
ihr den Kampf aufnahm, iſt, wie wir zeigten, wie immer unter
VApfern, eine neue Kameradſchaft, eine Soldatenehre, ein
IMA entſtanden, und dieſes, das Begeiſterung und Opſermut
Aaisſetzt, nicht das ideologiſche Programm iſt es, was dem
Mkivismus ſeine Anziehungskraft auf die Maſſen und be=
Ars die Jugend gegeben hat, das die dürrſte aller
Ver=
ut f eslehren, den Marrismus, mit dem Gefühlsnimbus einer
Aion verſah. Dagegen konnte der ſelbſtzufriedene bürger=
9Individualismus, der lebte und leben ließ, zwar grund=
Bh gern ſah, wenn es auch den andern gutging, ſich aber
Auber das Gegenteil nicht ſehr aufregte, nicht aufkommen.
Eas wäre das aber nun für eine Welt, wo unter grund=
Eh unſinnigen Theorien Begeiſterung, Idealismus und
Ammt entzündet würde, damit man nach jugendlichem Kampt
DMfalls auch für ſich und die Genoſſen ein erbärmliches Be=
I erreichte, nämlich gerade das, wogegen man gekämpft hat;
ſer, wieder müßten ſich die Beſten von dieſem „bürgerlichen
2ſcheg zu denen wenden, die es noch nicht erreicht haben, aber
Rende ihres Kampfes wäre eben ſtets der teufliſche Trug=
28, daß jene dem bürgerlichen Ziel zugeführt würden. Nicht
9e alte Marxiſten erleben heute dieſe Enttäuſchung
gegen=
den unausrottbaren bürgerlichen Inſtinkten” des weſt=
Proletariers, der ſich nichts beſſeres weiß, als das eigene
aen, das eigene Schwein, die eigenen Hühner, die Alters=
*A and vielleicht die Kinder ſchon in beamteter Stellung. War
9Io vieler Kämpfe wert?
A was iſt das für eine Welt, wo man entweder ein ſatter
I k iſt oder nichts iſt und nichts hat, aber eben darum durch
* 9=adelt wird und jeden Augenblick bereit iſt, ſich aufs Spiel
Ken, um ſich und den Genoſſen durch Haben und Sein ein
Nntwürdigeres Los zu erkämpfen, um, wenn das Ziel
er=
nt allen Adels verluſtig zu gehen in idealloſer Sattheit?
icht vielleicht der Individualismus doch noch etwas an=
* Eein, als dies? Stammt nicht das Wort vom erbärmlichen
2m von dem Klaſſiker der individualiſtiſchen Lebensphilo=
*ſſelber, von Nietzſche? Nichts bekämpft dieſer Denker
hef=
als „Las erbärmliche Behogen” der Einzelnen, aber von
10
anderen Front aus, als der kollektiviſtiſchen. Ihm erſcheint
Larzer ſeiner Zeit gar nicht individualiſtiſch, ſondern her=
und die letzten Vorkriegsgenerationen, die gegen den
a augingen, taten dies nicht, weil er ſich zu ſehr, ſondern
E ſich zu wenig als Einzelweſen fühlte, und, wenn aus=
Truppen außerhalb der internationalen Konzeſſionen habe bei
der chineſiſchen Bevölkerung erregte Proteſte hervorgerufen, da
die Chineſen befürchten, daß die Ausländer aus der
gegenwär=
tigen Lage Vorteile zu ziehen ſuchen würden, um die Grenzen
der Niederlaſſungen weiter auszudehnen. Die Konſularbehörden
hatten jedoch die Zuſicherung gegeben, daß ohne Ermächtigung
der chineſiſchen Stadtbehörden keine weiteren ausländiſchen
Truppen Stellungen außerhalb der Konzeſſionen beziehen
würden.
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Bentrum
und Baheriſcher Volkspartei?
Zwiſchen dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei ſind
Verhandlungen zwecks Bildung einer Arbeitsgemeinſchaft zur
Erzielung politiſcher Geſchloſſenheit des deutſchen Katholizismus
im Gange. Wie verlautet, wird von den beiden Parteien auch
eine Fraktionsgemeinſchaft vorbereitet, in der v. Guérard erſter
und Domkapitular Leicht zweiter Vorſitzender ſein ſoll.
Abgeordneter von Guérard,
Führer der Zentrumsfraktion des Reichstags.
4
Abgeordneter Domkapitular Leicht,
Führer der Bayeriſchen Volkspartei im Reichstag.
geſprochene Individualiſten, wie etwa der Verfaſſer dieſes
Auf=
ſatzes, heute gelegentlich das Bürgertum dennoch gegen lollektive
Angriffe verteidigen, ſo geſchieht es nur darum, weil das
Bürger=
tum des 19. Jahrhunderts den wahren geiſtigen
Individualis=
mus immerhin geduldet hat, während die Bolſchewiſten die
ech=
ten Individualiſten mit den „Bourgeois” auf dieſelbe
Proſkrip=
tionsliſte ſetzen und nur noch den als geiſtigen Menſchen gelten
laſſen, der ſich zum mindeſten bemüht, das kollektiviſtiſche Ideal
zu vertreten. Offenbar liegt eine große Verwirrung betreffend
den Inhalt des Begriffs Individualismus vor. Das geht ſo
weit, daß viele junge Leute aus Individualismus Kollektiviſter
werden. Ja dies gilt von den meiſten Menſchen bürgerlicher
Her=
kunſt, die ſich der ſozialen Revolution verſchreiben. Der
Wider=
ſpruch erklärt ſich folgendermaßen: Der bürgerliche Liberalismus
hatte das individuelle Prinzip nur auf dem Gebiet der Wirtſchaft
erhalten, d. h. gerade da, wo es in ſeiner Abſolutheit anfechtbar,
zum mindeſten überholt iſt, denn der feſſelloſe wirtſchaftliche
In=
dividualismus wäre der Krieg aller gegen alle, der früher vom
Staat gehemmten Einzelwillkür gegen die Geſamtheit. In
ſeeli=
ſcher und geiſtiger Hinſicht indeſſen iſt der bürgerliche Individua
lismus einer ſpießbürgerlichen Lebensſchablone verfallen, gegen
die ſich der Individualismus der Jugend empört. Das Motiv
des Uebergangs ins feindliche Lager iſt alſo individueller Natur,
und die von dort bezogene Kritik am wirtſchaftlichen
Individua=
lismus iſt oft zutreffend, aber was die radikale Jugend
bürger=
licher Herkunft nicht ſieht, iſt, daß die Lebensſchablone einer
kol=
lektiviſtiſchen Geſellſchaft noch unendlich viel ſtarrer iſt, als die
ſpießbürgerliche (wie das heutige Rußland und der
ſozinldemo=
kratiſche Parteigeiſt beweiſen), und zwar darum, weil hier
die Starrheit gewolltes Prinzip iſt, die
bürger=
liche Erſtarrung aber ungewollte Erkrankung
Darum hat das Spießbürgertum individuelle Geiſter, wenn ſie
ſich nicht unmittelbar mit der Abſägung des Aſtes beſchäftigten,
auf dem wir alle ſitzen, immerhin geduldet, während der
Kollek=
tivismus mit individuellen Geiſtern verfährt wie die franzöſiſche
Revolution mit den Ariſtokraten. Sind ſie nicht irgend einer
antikollektiviſtiſchen Handlung zu verdächtigen, ſo erſcheinen ſie
durch die bloße Dazugehörigkeit zu einem das Individuelle
be=
tonenden Stand und deſſen Geſinnung als „susneets lCtre
suspeets”, (verdächtig in einem Verdacht zu ſtehen), wie das ſchöne
Wort von Robeſpierre lautet. Jene jungen Radikalen
bürger=
licher Herkunft würden in einer wirklich kollektiven (Seſellſchaft
bittere Enttäuſchungen erleben und wenn das Vorbereitete
wirt=
lich einträte, mit jenen eſelsohrigen Nihiliſten in Doſtojewſlifs
„Dämonen” voll Entſetzen ausrufen: „Nein, ſo haben wir es nicht
gemeint”. Ihr Kollektivismus kann ſich nur halten, ſo lange er
Die Rheinſandräumung.
Hoeſch bei Briand. — Oer deutſche Standpunkt.
EP. Paris, 5. März.
Nach Mitteilung der deutſchen Botſchaft hatte der deutſche
Botſchafter v. Hoeſch heute mittag eine Unterredung mit dem
franzöſiſchen Außenminiſter Briand, wobei verſchiedene der auf
der bevorſtehenden Völkerbundsratstagung zu erörternden
Pro=
bleme zur Sprache kamen. Der „Temps” will wiſſen, daß in der
Zuſammenkunft auch ſolche Fragen berührt worden ſeien, die
Gegenſtand re vater Beſprechungen zwiſchen den Ratsmitgliedern
bilden könnten.
Die „Tägl. Rundſchau” nimmt die Abreiſe der deutſchen
Delegation nach Genf zum Anlaß einer Vorſchau auf die dort
zur Sprache kommenden Probleme und behandelt beſonders
aus=
führlich die Rheinlandfrage, die zwar nicht auf dem
Verhand=
lungsprogramm ſteht, jedoch wahrſcheinlich Gegenſtand von
ver=
traulichen Beſprechungen Dr. Streſemanns mit dem franzöſiſchen
und dem engliſchen Außenminiſter ſein dürfte. Man wird
er=
warten können, ſo ſchreibt das Blatt, daß die Löſung der
Rhein=
landfrage durch die Genfer Beſprechungen weiter gefördert wird.
Jedenfalls wird man von deutſcher Seite aus verſuchen, die
Schwierigkeiten, die einer wirklichen Verſtändigung zwiſchen
Frankreich und Deutſchland immer noch im Wege liegen, nach
Möglichkeit zu beſeitigen. Dabei wird man allerdings im Auge
behalten müſſen, daß große Entſcheidungen auf dieſem Gebiete
in Genf nicht fallen können. Die Genfer Zuſammenkunft wird
nichts weiter ſein können, als eine weitere Etappe auf dem Wege
zum Ziele. Sie wird eine Ausſprache namentlich über die
Vor=
ausſetzungen bringen, unter denen die Räumung erfolgen ſoll.
Auf franzöſiſcher Seite verficht man immer noch die
Nowwendig=
keit beſonderer Sicherheiten. Man denkt an die Einſetzung
ir=
gendwelcher Kontrollorgane. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß von
ſolchen Zugeſtändniſſen keine Rede ſein kann. Deutſchland iſt der
Anſicht, daß die Sicherheitsfrage durch die Locarnoverträge
reſt=
los gelöſt iſt. Die deutſche Regierung iſt der Anſicht, daß die
Be=
dingungen durchaus erfüllt ſind, die nach Art. 431 des Verſailler
Vertrages zu einer vorzeitigen Räumung des beſetzten Gebietes
führen müſſen. Auf dieſer Grundlage werden wohl von unſerer
Seite die Verhandlungen in Genf geführt werden.
Die franzöſiſche Theſe: „Sicherungen.”
Der „Temps” beſpricht in ähnlicher Weiſe wie das „Petit
Journal” und das „Oeuvre” die Tagung des Völkerbundsrates.
Nach ſeiner Anſicht möchte die deutſche Preſſe abſolut den
Ein=
druck hervorrufen, daß die Frage der vorzeitigen Räumung des
Rheinlandes im Laufe der Genfer Verhandlungen angeſchnitten
wird. Der „Temps” macht die Behauptung, daß das Problem,
das nicht nur Frankreich und Deutſchland intereſſiere, noch
nie=
mals den Gegenſtand eingehender Verhandlungen gebildet habe,
obzwar er weiß oder wohl irgendwie einmal gehört haben muß,
daß eine Unterredung zwiſchen zwei Staatsmännern in einem
Genf benachbarten Orte namens Thoiry ſtattgefunden hat.
So=
lange die Deutſchen nicht bindende Vorſchläge unterbreiten, die
geeignet ſind, eine diplomatiſche Baſis ſowohl hinſichtlich der
Erfüllung als auch hinſichtlich der Sicherungen im Oſten zu
bieten, wird jede Diskuſſion über dieſen Gegenſtand nutzlos ſein.
Daß Streſemann, ſo fährt das Blatt fort, in den
Privat=
beſprechungen, die er in Genf mit Briand, Chanrberlain und
Vandervelde haben wird, noch einmal mehr zum Ausdruck
brin=
gen wird, daß die vorzeitige Räumung deutſchen Gebietes eines
der unmittelbaren Ziele der deutſchen Politik iſt, iſt nicht nur
möglich, ſondern wahrſcheinlich. Es iſt nötig, daß die genannten
Außenminiſter in dieſem Falle nicht verfehlen, Streſemann daran
zu erinnern, daß es Realitäten gibt, die keine Regierung, die ſich
ihrer Verantwortung bewußt iſt, verneinen kann.
Engliſche Einwände gegen die Rheinlandräumung.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
be=
tont, in engliſchen offiziellen Kreiſen ſei man erſtaunt über die
Annahme in Berlin, daß in den letzten Wochen eine Aenderung
in der engliſchen Haltung gegenüber der deutſchen Anſicht über die
Folgerungen aus Locarno eingetreten ſei. Es ſei Tatſache, daß
London eine Reviſion der polniſch=deutſchen Grenze niemals als
„bevorſtehend” oder zur baldigen Diskuſſion reif betrachtet habe
Was das Rheinland betreffe, gehe die engliſche Anſicht noch
immer dahin, daß Deutſchland, nachdem es die
Entwaffnungs=
bedingungen endgültig erfüllt habe, berechtigt ſei, die
Angelegen=
heit zur Erörterung anzuſchneiden. Dies ſei jedoch eine
An=
gelegenheit, die Deutſchland und die Alliierten und nicht
Eng=
land allein angehe, und der gegenwärtige Zuſtand des
franzö=
ſiſchen Kabinetts und der franzöſiſchen öffentlichen Meinung
dürfte einer baldigen Löſung kaum förderlich ſein.
„individuell” iſt, verglichen mit der Schablone der herrſchenden
Geſellſchaftsklaſſe, d. h. ſo lange er den Vorteil einer
Oppoſitions=
ſtellung genießt.
*Der Orei=Städte=Bund
eröffnet heute Sonntag in der Kunſthalle am Rheintor eine höchſt
beachtliche Ausſtellung von Werken der Malerei und Graphit
(auch einige Plaſtiken ſind vertreten) ſeiner Mitglieder und
einiger eingeladener Gäſte. An dieſer Ausſtellung iſt
bemerkens=
wert, daß ſie ausſchließlich von Künſtlerinnen beſchickt iſt,
eine Tatſache, die ſich allerdings nur dem Wiſſenden bemerkbar
macht, denn ſie trägt im ganzen durchaus nicht etwa femininen
Charakter. Es iſt im Gegenteil eine höchſt bemerkenswerte
Stärke und geſunde Friſche, die der erſte Geſamteindruck der
Ausſtellung vermittelt. Beſonders der große Oberlichtſaal bietet
ein wohl ſachlich=ruhiges, aber doch ſtark lebendiges Bild von
beſtem Niveau.
An der Ausſtellung, die von heute vormittag ½12 Uhr der
Oeffentlichkeit zugänglich iſt, ſind mit Werken der Malerei und
Graphik aus faſt allen Gebieten bildlicher Darſtellung die
Darm=
ſtädter Künſtlerinnen Math. Stegmayer. Anna
Borne=
mann, de Beauclair, Meta Deutſch, N. v.
Encke=
vorr, Anna May=Haas, Mathilde Sittmann. Emmy
Titze, Gertrud Ullmann, Martha Velte (Friedberg),
fer=
ner die Mainzer Künſtlerinnen Frida Beſt, Carola Herrmann
Eliſabeth Weihrich, Mathilde Huber, die Frankfurterinnen
Helene v. Beckerath, Pauline Howarck, Frida v. Joeden, Agnes
Langenbeck=Zachariae, Elſe Luthmer, Emma Schütt, v. Schauroth,
und als Gäſte noch Becky Dreyfuß und Paula Fritſch=München,
Editha Kanold=Breslau.
Wir kommen noch ausführlich auf die Ausſtellung zurück.
St.
— Die Tragödie „Saul” von Vittorio Alfieri wird
in der Uebertragung von Heinrich Simon Samstag, den 12. März
1927, im Münchener Staatstheater (Prinzregenten=
Theater) ſeine Uraufführung erleben. Alfieri, Zeitgenoſſe
Goethes und Schillers, iſt der klaſſiſche Tragödiendichter
Ita=
liens. aul” gilt als ſein bedeutendſtes Werk. Soweit es ſich
feſtſtellen ließ, wird mit dieſer Aufführung überhaupt zum erſten
Male ein Stück des großen italieniſchen Dichters in deutſcher
Sprache zu Gehör gebracht.
Seite 4
Familiennachrichten
Allen, die zu meinem 70.
Ge-
burtstage meiner freundlich
gedacht haben, sage ich herz-
(4052
lichen Dank.
Dr. O. Waldaestel.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden
wurde am 4. März, abends
10½/. Uhr, mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Großvater,
Schwiegervater, Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
anR
n
Johaunes Chriſtla., Beit
im 67. Lebensjahr durch einen
ſanften Tod erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Chriftine Weſp, geb. Gümbel
Heinrich Weſp u. Frau, geb.
Kaffen=
berger
Frieda Weſp
Philypp Weſp u. Frau, geb. Seipel
Luiſe Becker, geb. Weſp
Palentin Becker.
Darmſtadt, den 5. März 1927
(*6077
Kahlertſtraße 36,
Die Beerdigung, findet am
Mon=
tag, den 7. März 1927, um 8 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Sonntag, den 6. März 1927
Gelle
Das Feſt der Silbernen Hochzeit
be=
ſehr f in d. Anſprache
gehen am 8. März Karl Buchbammer, ᛋ gut erhalt. umſtände=
Herrenſchneiderei, und Frau Julie, geb. /halber billig bzugeb.
Erbacherſtraße 5, I
Bücking, Dieburgerſtraße 26. (*058
7017.
Heute nachmittag entſchlief
ſanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſre treue, unvergeßliche
Mutter, Großmutter und Schwä=
gerin
Frau
Helene Malcomes Bwe.
im Alter von 64 Jahren.
Im Namen
der tieftrauernd. Hinterbliebenen:
Carl Malcomes.
Nieder=Ramſtadt, 4. März 1927.
Beerdigung in Nieder=Ramſtadt
am Montag, den 7. März, 3 Uhr
nachmittags, vom Trauerhauſe
*6035
aus.
Heute früh 2", Uhr hat Gott
unſeren ſo geliebten Vater
Suotdig von Lhnder
Major a. D. Leibgarde=Regt. 115
Mitkämpfer von 1866 u. 1870/71
im 81. Lebensjahre durch einen
ſanften Tod zur ewigen Ruhe
heimgerufen.
Zugleich im Namen aller
Verwandten:
Marie von Lyncker
Alexander von Lyncker, Major a. D.
Templin i. Uckermark, 3. März 1927
(4008
Bahnhofſtraße 29.
Beerdigung: Montag, den 7. März
1927, 3½ Uhr nachmittags, vom
Trauerhauſe aus.
Trauerandacht daſelbſt 8 Uhr,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden beim Heimgange un
e=
res lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen
herzlichſten Dank. Aufrichtigen Dank
auch dem Klub „Fröhlichkeit” für den
erhebenden Geſang am Grabe, ſowie
der Vereinigung der Schulkameraden
der Ballen=u. Müllerſchule, der
General=
direktion und dem Geſamtperional des
Heiſiſchen Lande theaters, dem
Reichs=
bund der Kriegeleſchädigten und dem
Geſangverein „Melomanen” für die dem
lieben Entſchlafenen erwieſene letzte
Ehre
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Kaufmann
3987)
und Kinder.
Darn ſtadt Luckenwalde, den 6. März 1927.
Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
zeigen wir hiermit an, daß unſere liebe Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Eliſe Adelberger
am 1. März d. Js von ihrem langjährigen, ſchweren
Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt worden iſt
Namens aller trauernden Angehörigen;
Eliſe Adelberger
Lehrerswitwe.
Nieder=Modau.
(6030
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
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ſtmmer 65
Sonntag, den 6. März 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſigdt.
Darmſtadi, 6. März.
Se. Erzellenz der ehemalige Miniſter des Innern
8 Fritz von Hombergk zu Vach feiert heute, ſeinen 70.
gAStag. Erzellenz von Hombergk war im alten Regime einer
de llebteſten und bewährteſten Staatsbeamten, wenn er auch
n. m Umſturz nicht mehr öffentlich in Aktion getreten iſt.
54Srader, aufrechter Charakter, in Verbindung mit ſeinen
havoiren Fähigkeiten als Verwaltungsbeamter und ſeiner
pil chen Liebenswürdigkeit ließen ihn in allen ſeinen
Stel=
lu vn hohe Achtung und Verehrung bei den Untergegebenen
unge llegen finden. Fritz von Hombergk zu Vach wurde am
yrs 1857 als Sohn des bei Gravelotte gefallenen Großh.
g wet auns gleichen Namens im vorm. II. Großh. Heſſ. Jäger=
reigit in Berlin. Im Oktober 1879 legte er das juriſtiſche
eoMärsexamen ab und im Frühjahr 1883 die Staatsprüfung.
Hum Oekret vom 25. April 1883 wurde er zunächſt
Polizei=
indſior bei dem Polizeiamt Darmſtadt. Vom 1. Januar 1886
ob)ſyn er Amtmann bei dem Kreisamt Schotten und vom
. hober 1836 ab bei dem Kreisamt Worms. Am 28.
Sep=
tenme 1895 erhielt er den Charakter als „Regierungsrat”. Mit
Wihinx vom 1. Oktober 1897 wurde er zum Kreisrat des Krei=
ſesthch ernannt, und mit Wirkung vom 15. Oktober 1900 zum
ar iak in Offenbach. Am 22. September 1308 wurde er
Przcz aldirektor und Territorialkommiſſär in Mainz und am
2./ Fruar 1910 Miniſter des Innern und Bevollmächtigter
beilmörndesrat. — Mit uns werden gewiß alle, die ihn kennen,
Exſgliz von Hombergk in Verbindung mit den herzlichſten
Gliſbumſchen zum Geburtstag den aufrichtigen Wunſch hegen,
dat i nach arbeitsreichem Leben im Intereſſe des Staates
Giaf unds Ps Volkes ein geruhſamer Lebensabend beſchieden ſei.
Fenannt wurde am 9. Februar 1927 der Verſorgungsanwärter
Wlim Miche Bierbaum in Lorſch zum Gefangenenaufſeher bei dem
090 Amützihtsgefängnis in Lorſch mit Wirkung vom 1. Februar 1927.
Hec
Heſſiſches Landestheater. Ueber Margarete Väumer vom
M 6 Lan )eheater in Stuttgart, die in der heutigen „Adda”=Aufſüührung
ſih die 4Qlpartie ſingt, ſchrieb die hieſige Preſſe aus Anlaß ihres
Aus=
unſau hilftzuſt iels in der gleichen Partie im Oktober vorigen Jahres:
Lieſe reife, ſtimmgewaltige Sängerin beſitzt alle Eigenſchaften
neingm rimadonna. Das große Format iſt in jeder ihrer Bewegungen
mch überannd gegeben und findet kräftige Stütze in dem edlen Organ
arm dunkelfülliger Schönheit. Es wind durch ein ſtarkes
Tempera=
nenu Ubt und beherrſcht von einer hochentwickelten künſtleriſchen In=
Uiur. Sie ſchuf als Aida eine außerordentliche Leiſtung ſtark feſſeln=
Gäges und riß alle Mitwirkenden mit, ſo wie es nur Große
(Darmſtädter Tagblatt.) „ . . Durch die Geſchloſſenheit
ſſtleriſchen Geſtaltung überzeugend, geſanglich von vollendeter
flſrchaft und namentlich in den höheren Lagen von beſtrichendem
(Heſſiſche Landeszeitung.) — Die Aufführung iſt der
Sonn=
hindenmiete zugeteilt und beginnt um 6 Uhr.
dem morgen abend im Großen Haus ſtattfindenden ſechſten
iekonzert kommt hier zum erſten Male das „Konzert für
von Paul Hindemith zur Aufführung. Hindemith, eines der
R6
Profile der jungen deutſchen Muſik, der vor kurzem einen Ruf
iSraatliche Hochſchule für Muſik in Berlin erhielt, ſteht
gegen=
durch ſeine überall angenommene und bereits mit großem Er=
Aufführung gelangte Oper „Cardillac”, die auch am
Landes=
tadeben herausgebracht wurde, ganz beſonders im Vordergrunde
initlichen muſikaliſchen Intereſſes. Das Konzert beginnt mit
Eierto groſſo Nr. 1 BDur von Händel in der Bearbeitung von
ſeiffert (nicht, wie irrtümlich angehündigt, in der von M. Reger
Faſſung). Zwiſchen beiden Werken ſpielt Rudolf Serkin
zrt für Klavier und Orcheſter P=Moll (Op. 114) von M. Reger.
Mcleinen Haus läuft bis einſchließlich Dienstag, 8. März, der
hn „Moana, der Sohn der Südſee”, in täglich zwei
Murgen um 5 und 8 Uhr.
deutſchlands gefeiertſter Sänger ſingt in Darmſtadt. Der
be=
hnic/1. Baritoniſt der Berliner Staatsoper, Kammerſänger Hein=
Elusnus, hat ſich entſchloſſen, vor ſeiner Amerikareiſe auch in
ſarchſdt einen Lieder= und Arienabend zu geben. Derſelbe findet
be=
kitsh a 27. März im Saalbau mit ausgewählrem Programm ſtatt.
Nackl inem letzten hieſigen Auftreten konnte der beliebte Sänger
bertldie allergrößten Erfolge für ſich buchen. Der einzige Abend
wen Künſtlers, dem man heute die ſchönſte Stimme unter den
ſümg Europas nachſagt, dürſte dankbarſt begrüßt werden. Näheres
a4
—illernvereinigung an den höheren Schulen. Wie aus dem
An=
ign u dieſes Blattes zu erſehen iſt, lädt die Vereinigung zu einem
fenlllen Vortrag für Montag, den 14. März, abends 8 Uhr, in den
ioßSral des Bürgerhofes (Eliſabethenſtraße 2) ein. Herr
Ober=
nöikerektor Lauteſchläger vom hieſigen Ludwig=Georgs
Gym=
aſiutnnelcher für dieſen Abend als Redner gewonnen wurde, wird
berd ſch ule und Elternhaus” ſprechen. Zu dem Vortrag ſind
nähleaare alle Eltern, deren Kinder zurzeit eine höhere Schule
be=
herder ab Oſtern 1927 beſuchen werden, herzlichſt eingeladen. Am
Schbiſ des Vortrags wird Gelegenheit zur freien Ausſprache gegeben
ſein er Mitgliederkreis der Elternvereinigung an den höheren Schu=
R Auaft Elvern und ſonſtige Erziehungsberechtigte, ſowie alle die=
„Perſonen, die an der Entwicklung der höheren Schurlen Inter=
Die Elternvereinigung hat den Zweck, die Intereſſen der
ſtechan der Erziehung ihrer Kinder in den höheren Schulen zu wah=
WME tern über die Erziehungsaufgaben aufzuklären, die Beziehun=
McEltern untereinander, zu den Schulen und Lehrern zu pflegen.
) noch darauf hingewieſen, daß die Geſchäftsſtelle der
Eltern=
erechtuf
Landgraf Philipy=Anlage 14 — jederzeit
Beitrittserklä=
ungMeue gegennimmt. (Mindeſtbeitrag jährlich 2 Mk.)
Neue Autohalteſtellen. Außer den Autohalteſtellen am
ſahmff hat das Polizeiamt Darmſtadt bekanntlich auch ſolche
eneſchiet vor dem Hotel Traube und am Luiſenplatz. Neuer=
DaBtHinzugekommen eine Halteſtelle am ſogenannten
Beſſun=
er Xhchtturm. Eine weitere Halteſtelle iſt zunächſt vorgeſehen
Stiftſtraße zwiſchen Alicehoſpital und Eliſabethenſtift.
Das 1h afttreten und die genaue Bezeichnung dieſer Halteſtelle
dernnächſt.
„Siheum. Der Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: am
hesbureau von 9—12 Uhr, Zeitungskiosk Ernſt=
BhNaatz von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags und an
e des Orpheums ab 3 Uhr ununterbrochen bis Beginn
00, der AMtclung. (Siehe heutige Anz
Muckalfzs Zeit!
De 10 Gattung
vonM Varen bis 2
— Deutſchpolniſches Abkommen für die Schlichtung ſtreitiger
Staats=
angehörigkeitsfälle. Zur Durchführung des deutſch=polniſchen Wieuer
Abkommens über Staatsangehörigkeits= und Optionsfragen vom 30. 8.
1924 haben Deutſchland und Polen vom 21. Dezember 1926 durch
Noten=
austauſch eine Vereinbarung getroffen, die das Verfahren zur
Schlich=
tung von Streitfällen regelt, i denen Staatsangehörigkeits= und
Optionsfragen auf deutſcher und polniſcher Seite verſchieden beurteilt
werden. Beſonderer Zweck dieſer Vereinbarung iſt vornehmlich der, die
Meinungsverſchiedenheiten in den einzelnen Streitfällen mit tunlichſter
Beſchleunigung durch eine Schlichtungskommiſſion beilegen zu laſſen.
Die Einzelheiten der Vorausſetzungen, unter denen von den beteiligten
Perſonen Anträge geſtellt werden können, oder die für die zuſtändigen
Behörden Anlaß zum amtlichen Aufgreifen einer Sache ſind, ſind den
Kreisämtern durch den Herrn Miniſter des Innern zur Kenntnis
ge=
bracht worden. Perſonen, die durch eine behördliche Entſcheidung über
den Erwerb oder den Verluſt der Staatsangehörigkeit oder die
Gültig=
keit ihrer Option beſchwert ſind, haben in ihrem eigenen Intereſſe
un=
geſäumt die erforderlichen Anträge zu ſtellen, und zwar ſo
recht=
zeitig, daß der deutſche Delegierte innerhalb der am 15. April 1927
ab=
laufenden Friſt die vorgeſchriebene Anmeldung bei der polniſchen
Dele=
gation
bewirk=
n.
Zum Beiſchreiben der 20//igen
Aufwertungs=
beträge sind bereits auigerufen die
Sparbücher Nr. 1—10000
Für die Woche von Montag, den 7. März
bis Samstag, den 12. März, werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 10001—13000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8½½ bis 1 Uhr
Nachmittags von 3 bis 4½½ Uhr. Samstags
nachmittags geſchloſſen.
(St. 4000
Städtische Sparkasse Darmstadt
— Bücherſtube Bodenheimer, Rheinſtraße. Die derzeitige graphiſche
Ausſtellung der beiden Darmſtädter Künſtler Poſch und
Hoffer=
bert, iſt bis zum 10. ds. Mts. verlängert worden. Gleichzeitig beginnt
die Vorbereitung der Kollektion Breitwieſer (franzöſiſche Aguarelle),
die am 12. ds. Mts. eröffnet wird.
*
Der Poſaunenchor der Martinsgemeinde Darmſtadt veranſtaltet
am Montag, den 14. März, abends 8 Uhr, in der Martinskirche eine
kirchenmuſikaliſche Abendfeier unter Mitwirkung des Poſaunenchors
Arheilgen unter Leitung ihres Dirigenten Herrn E. Breitwick, ſowie
des Organiſten Herrn P. Schminke. Die zu Gehör kommenden Motetten
und Choräle, vornehmlich Werke von J. S. Bach, Mendelsſohn und
Handn, von etwa 50 Bläſern vorgetragen, in einer wohldurchdachten
Reihenfolge, zeugend von Jeſu Leiden, wenden für viele eine erhebende
Feierſtunde bedeuten. „Der verklungene Ton” v. Sullivan, ſür Poſaune,
geblaſen von dem vortrefflichen Poſauuenſoliſten Herrn E. Breitrück,
mit Orgelbegleitung, fügt ſich mit ſeiner Tonfülle würdig in das
Pro=
gramm ein. Es iſt daher zu empfehlen, ſich dieſe Feierſtunde nicht
ent=
gehen zu laſſen und ſich zeitig mit Karten zu verſehen. Karten ſind im
Vorverkauf zu haben bei Bäckerei Weber, Schwanenſtraße 23,
Kolonial=
warengeſchäft Hauff, Wenckſtraße, Schuhgeſchäft Ehrig,
Kranichſteinen=
ſtraße 1, Papierwavenhandlung Weiß, an der Techniſchen Hochſchule,
KonzertArnold, Wilhelminenſtraße, bei den Mitgliedern des Chores
und den Helfern und Helferinnen der Gemeindev reine der
Martins=
gemeinde, ſowie um Abend der Veranſtaltung im Martinsſtift.
Die Beſuchszeit der Ausſtellung der Heag,
Luiſenſtraße 16, iſt bis auf weiteres täglich
ununterbrochen von 10 Uhr vormittags bis
6 Uhr nachmittags, außer Sonntags,
feſigelegt
(4055
— Hefſiſcher Diakonie=Verein E. V. Wir weiſen noch einmal auf
den Vortrag von Profeſſor D. Erich Foerſter Frankfurt a. M. hin,
den er bei der Hauptverſammlung des Heſſiſchen Diakonievereins am
Mittwoch, den 9. März, nachmittags 3.30 Uhr,
5,halten wird über das
Näheres ſiehe An=
Thema: „Ideale oder Gottes Gebote!
zeige in heutiger Nummer.
— Hausfrauenbund. Am nächſten Dienstag, 8. März, findet im
Gartenſaal des Saalbaues die gewohnte Monatsverſammlung ſtatt.
Leider kann Frau Kromer den in Ausſicht geſtellten Vorwag erſt im
April hier halten, da eine Sitzung im Reichswirtſchaftsrat, dem ſie
an=
gehört, ſie am 8. März nach Berlin ruft. Statt ihrer wird Frl. E.
Gerland die große Freundlichkeit haben, über „Wege zur rationellen
Erleichterung des Haushalts” zu ſprechen, ein Thema, das gerade heute
lebhaftem Intereſſe bei den Mitgliedern begegnen wird.
Zeltmiffion. Es dürfte den vielen Tauſenden von Zeltbeſuchern
vom Sommer eine willkommene Freude ſein zu hören, daß der
viel=
gerühmte Zeltſänger Prediger Puhle=Königsberg i. P. am 10. und
11. März Darmſtadt einen Beſuch macht. Am Freitag, den 11. März,
abends 8.15 Uhr, wird derſelbe im großen Saale der Stodtmiſſion,
Mühlſtraße 24, einen Liederabend, verbunden mit Chorgeſängen und
deklamatoriſchen Darbietungen, geben. Auf dieſen Liederabend ſei auch
an dieſer Stelle hingewieſen. Eintritt frei.
*Was will die Reichspartei für Volfsrecht
und Aufweriung?
Für Freitag abend hatten die Ortsgruppen Darmſtadt des
Sparer=
bundes, des Rentnerbundes und des Reichsbankgläubigerbundes eine
öffentliche Verſammlung in den Saalbau einberufen.
Prof. Axt hieß die Erſchienenen, unter ihnen vor allem den
Vor=
kämpfer für eine gerechte Aufwertung, Reichstagsabgeordneten
Ober=
landesgerichtspräſidenten Dr. Beſt, herzlich willkommen. Nach kurzen
Begrüßungsworten an den Redner des Abends teilte er mit, daß ein
Landesverband Heſſen der Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung
bereits am 18. Dez mber vorigen Jahres durch führende Perſönlichkeiten
des Sparer= und Rentnerbundes ins Leben gerufen wurde und daß ſeit
dem 2. Februar eine Ortsgruppe Darmſtadt beſtehe.
Reichstagsabgeordneter Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt dankt
für die freundliche Begrüßung und führt u. a. aus: Ich werde dieſen
Dank dadurch betätigen, daß ich in unſerem Kampfe fortfahre, ſo lange
meine Kräfte dazu reichen. (Bravo und Händeklatſchen.) Die gleiche
Bitte habe ich an Sie. Es gibt keinen ſchlimmeren Feind unſerer Sache
als Kleinmut und Zaghaftigkeit. Zahlreiche Bveſchen ſind bereits
ge=
legt — Redner belegt dieſe Behauptung mit B.iſpielen — Es geht
voran, aber der Kampf iſt ungeheuer ſchwer. Es ſteht uns entgegen
das Großkapital mit ſeiner ganzen Macht, die Großlandwirtſchaft, die
Großbanken und die Großinduſtrie mit ihrer Preſſe, mit den Parteien,
deren Wahlen ſie finanziell unterſtützen und die desk
halb mehr oder
weni=
ger ihre Wünſche erfüllen uniſſen und ja auch getreulich erfüllt haben.
Es ſtehen uns entgegen auch die Städte, die die geraubten
Mündel=
anlagen in Luxusbauten anlegen, für die in ehrlicher Zeit niemals Geld
da war (Händeklatſchen), und die nach Art betrügeriſcher Bankerotteure
für alles mögliche Geld haben, nur nicht daſüir, ehrliche Schulden zu
zahlen.
Prof Axt dankt dem Herrn Präſidenten für ſeine Ausführungen
und ſpricht die Hoffnung aus, daß der Tag kommen möge, an dem es
wieder heiße, daß Rocht doch Recht bleibe.
Sodann ergriff der Redner des Abends, Prof. A. Banſer=Nagold,
der Vorſitzende des Württembergiſchen Sparerbundes, das Wort zu
dem Thema: „Was will die ſeichspartei für Volksrecht
und Aufwertung?‟ Er ging aus von der Gründung der
Volks=
rechtspartei und führte u. a. aus: Wir wollen kämpfen für die
Wieder=
gutmachung des Unrechts der Inflationspolitik. Inflation iſt für uns
nicht etwas, was wie ein Naturereignis über us gekommen iſt, wie
Dr. Schacht es ausgedrückt hat. Nein, Inflation kann nicht von ſelber
kommen. Sie iſt eine Währungsverſchlechterung, die gemacht wird, die
gewollt iſt, durch Maßnahmen, die man treffen oder nicht treffen kann.
Wir wollen zugeben, daß die Maßnahmen zunächſt Kriegsmaßnahmen
waren. Ihre weitere Entwicklung aber, die zu einer
Schuldenabſchütte=
lung geworden iſt, wurde ein Unrecht, das ſo ungeheuerlich groß iſt,
daß man für die ganze Erſcheinung nur das Wort prägen kann: Es
iſt ein Währungsbetrug geworden, der zu einer Umwälzung unerhö
ſter Art geführt hat, zu einer Verſchiebung der Vermögensverhältniſſe,
wie man ſie ſich niemals hätte träumen laſſen. Wir wiſſen, daß es nicht
möglich iſt, das geſamte Inflationsunvecht wieder rückgängig und reſtlos
wieder gutzumachen. Wir wollen einen gerechten Ausgleich zwiſchen
Gläubiger und Schuldner. Wer gibt dem Geſetzgeber das Necht, dem
einen etwas zu nehmen und es dem anderen zu geben?
Der erſte denkbare Weg, unſeren Kampf zu führen, wäre die
Recht=
ſprechung. Aber ſo lange die Geſetzgebung über der Rechtſprechung
ſteht, muß bei der Geſetzgebung, alſo politiſch, der Hebel angeſetzt
werden.
Der zweite denkbare Weg wäre der wirtſchaftliche. Das
Sparkapi=
tal konnte nur vernichtet werden, weil die Sparer keinerlei Einfluß
auf die Verwendung des Sparkapitals hatten, weil die Hochfinanz allein
ihren maßgebenden Einfluß auf die politiſchen Kreiſe, auf die
Reichs=
regierung und auf die Parteien entſprechend ausüben konnte. Das muß
anders werden. Die Sparer ſind nicht abhängig von den Banken,
ſon=
dern dieſe von den Spavern, wenn dieſe ſich ihrer Macht bewußt werden.
Der einzig gangbare Weg iſt der politiſche. Zunächſt haben wir es
verſucht, durch die politiſchen Parteien zum Ziele zu gelangen. Dieſe
haben aber ihr Wort nicht gehalten. Wir haben auch verſucht, unſere
Führer bei den beſtehenden politiſchen Parteien an ausſichtsreiche
Stel=
len ſetzen zu laſſen. Der Verſuch iſt mißlungen und würde auch in
Zukunft mißlingen.
Schon längſt iſt es nicht mehr ſo, daß die Programme der Parteien
entſcheidend ſind. Ueber die Haltung der Parteien entſcheiden die
Geld=
geber, die wirtſchaftlichen Kreiſe, die dahinter ſtehen, auch wenn die
Partei nach außen hin eine Weltanſchauungspartei iſt oder zu ſein
vor=
gibt.
Wir ſind nicht leichten Sinnes an die Gründung einer neuen Partei
herangegangen. In unſeren eigenen Kreiſen macht man uns den
Vor=
wurf, daß wir viel zu lange gewartet hätden. Man wirft uns
Zerſplit=
terung vor. Haben aber nicht die bisherigen Parteien viel mehr
Gegen=
ſätze in das Volk hineingetragen, als eigentlich von Hauſe aus im Volk
ſtecken würden? Gegenſätze, die längſt überlebt ſind oder überbrückt
wären, wenn ſie nicht immer wieder künſtlich aufgeriſſen würden.
Wir=
wollen all die zuſammenfaſſen, die mit uns für das Recht und die
Ge=
rechtigkeit kämpfen wollen. Der Vorwurf der Zerſplitterung geht auch
zurück auf die Nachbetung und Nachäffung ausländiſcher Verhältniſſe.
Es iſt ſehr die Frage, ob die ſeitherigen Parteien lebensberechtigter
ſind als die neue Partei: Die Problemſtellungen der heutigen Parteien
ſind vielfach überholt. Die Neubildungen, die kommen und kommen
müſſen, werden vorwiegend auf wirtſchafts= und ſozialpolitiſcher
Grund=
lage ſtehen.
Wenn man uns vorwirft, daß wir eine Partei aufſtellen auf Grund
eines Problems, ſo muß demgegenüber betont werden, daß auch die
bis=
herigen Parteien von einem Problem ausgegangen ſind. Wir gehen
allerdings aus von dem Aufwertungskampf. Wir haben ein Recht,
da=
ſir zu kämpfen, vielleicht auch die Pflicht. Wir wollen, daß Treu und
Glauben, Recht und Gerechtigkeit die Grundlagen unſeres Staates in
Zukunft ſein ſollen.
Der Redner entwickelt ſodann das Programm der Reichspartei für
Volksrecht und Aufwertung, das unſere Leſer von der Geſchäftsſtelle
des Landesverbandes in Darmſtadt, Heinrichſtraße 19, erhalten können.
Nachdem dann noch Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt betont
hatte, daß die Weltanſchauung der neuen Partei in dem Satz feſtgelegt
ſei: „Recht mußwieder Recht werden”, nahm die
Verſamm=
lung zum Schluß die von us bereits geſtern veröffentlichte
Entſchlie=
ßungen an.
— Aufwertung von Sparguthaben. Wie aus der Anzeige der Städt.
Sparkaſſe in Darmſtadt in der heutigen Nummer erſichtlich, werden von
Montag, den 7. März 1927 ab, die Sparkaſſenbücher mit den Nummern
10001 bis 15 000 zur Beiſchreibung der 20prozentigen
Aufwertungs=
beträge neu aufgerufen. Da von den bis jetzt aufgerufenen Nummern
(1 bis 10 000) noch eine größere Anzahl Bücher nicht vorgelegt worden
iſt, werden die Einleger an dieſer Stelle gebeten, ſich genau an die
Reihenfolge der aufgerufenen Nummern zu halten, um ein
unerwünſch=
tes Zuſammendrängen bei dem Aufruf weiterer Nummern zu verhindern.
Die bis jetzt möglich geweſene glatte Abwicklung des
Eintragungs=
geſchäfts würde ſonſt zum Nachteil des Publikums erheblich erſchwert.
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Abteilung
Seite 6
Sonntag, den 6. März 1922
Nummer 65
*Oeffentliche Mieterverſammlung.
Der Mieterverein Darmſtadt e. V. hatte für geſtern
abend eine öffentliche Mieterverſammlung in der Tumhalle am
Woogs=
platz einberufen. Die Tagesordnung lautete: „Die
bevorſtehen=
den Mieterhöhungen und die drohende Aufhebung
der Mieterſchutzgeſetze”, Berichterſtatter waren Herr Wolf=
Mainz, Vorſitzender des Heſſiſchen Landesverbandes des Reichsbundes
deutſcher Mietervereine, und Herr Meißner=Wiesbaden,
Geſchäfts=
führer des Wiesbadener Mietervereins. Die ſehr ſtark beſuchte
Ver=
ſammlung leitete Herr Laufer, der an die Verſammlung des
Mieter=
vereins im November erinnerte, die zu den Anträgen im Heſſiſchen
Landtage über das Wohnungsweſen Steilung nahm. Er kam dann auf
die preußiſche Regelung des Mietweſens (Hirtſiefer=Verordnung) zu
ſpre=
chen, ferner auf den Ablauf der Beſtimmung über die 100prozentige
Friedensmiete am 1. April, ſowie auf den Ablauf der Beſtimmungen
des Mieterſchutzgeſetzes im Juni d. Js. zu ſprechen. Die breite Maſſe
des deutſchen Volkes ſei nicht in der Lage, die Mieterhöhungen zu
tra=
gen. Nach den Worten Peſtalozzis ſei die Wohnſtube für das Volk
das, was die Wurzel für den Baum ſei; für dieſ Anſchauung
kämpf=
ten die Mietervereine. Der erſte Redner, Herr Wolf=Mainz, führte
u. a. aus: Man habe gefragt, wie es komme, daß die Mietpreisfeſtſetzung
durch Verordnungen geregelt weuden könne? Die Erklärung dafür liege
in dem Ermächtigungsgeſetz. Außerdem hätten die Länder die
Befug=
nis erhalten, eine Sonderſteuer auf den bebauten Grundbeſitz zu legen.
Dieſe Steuer hätten die Mietervereine bekämpft, weil durch das
Er=
trägnis die Wohnungsnot doch nicht beſeitigt werden könne. In Heſſen
würden erſt jetzt 20 Prozent der Sonderſteuer für den Wohnungsbau
verwendet, während andere Länder einen höheren Prozentſatz ſchon
früher ſür dieſen Zweck bereitgeſtellt hätten. Der Redner ging dann
näher auf die einzelnen Erhöhungen der Friedensmiete in dem
abgelau=
fenen Jahren ein und auf die Bewirtſchaftungskoſten eines Hauſes
(Zinſendienſt, Neparaturen uſw.). Bis jetzt habe die Regierung noch
nicht erklärt, für welchen Zweck die Mieterhöhung verwendet werde;
es ſei zu befürchten, daß das Mehraufkommen nicht für den
Wohnungs=
bau bereitgeſtellt werde.: Die Mieterhöhung würde eine Steigerung der
Lebesunterhaltungskoſten nach ſich ziehen. Der Mieterbund habe bereits
am Sonntag in Dresden zu der Frage der Mieterhöhung Stellung
ge=
nommen, auch der Städtetag, ſowie die Gewerkſchaften wären dagegen.
In ſeinen Schlußworten vertrat der Redner die Anſchauung, daß die
Mieter in ſtärkerem Maße als bisher ihre Forderungen im politiſchen
Leben durchſetzen wüßten.
Der zweite Redner des Abends, Herr Meißner=Wiesbaden,
be=
ſprach die Mieterſchutzgeſetzgebung, namentlich, wie ſie in Preußen
ge=
handhabt wird. Näher ging er auf die letzte Verordnung des
preußi=
ſchen Wohlfahrtsminiſters Hirtſiefer ein. Die Lockerung der
Wohnungs=
zwangswirtſchaft haben in den preußiſchen Städten zahlreiche
Kfündi=
gungen von Läden und gewerblichen Räumen im Gefolge gehabt. In
Preußen habe man eingefehen, daß die Verordnung verfrüht geweſen
ſei, und alle Parteien hätten Abänderungsanträge oder Anträge auf
Aufhebung eingebracht; ein Abänderungsantrag ſei zwar im
preußi=
ſchen Landtag angenommen worden, aber die Verordnung ſei von der
Regierung nicht zurückgezogen worden, und ſo trete ſie am=1. April in
Kraft. Auch dieſer Redner forderte die Mieterſchaft auf, gegen den
Abbau des Mieterſchutzes Stellung zu nehmen und in dieſem Sinne auf
die öffentlichen Körperſchaften einzuwirken. Beide Redner fanden mit
ihren Ausführungen lebhaften Beifall bei der Verſammlung. Es folgte
eine Ausſprache, die mit der Annahme von drei Entſchließungen endete:
Eine dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft in Heſſen zu
unter=
breitende Entſchließung lautet:
Die im Saale der Turnhalle am Woogsplatz zahlreich
verſammel=
ten Mieter von Darmſtadt, wenden ſich mit aller Entſchiedenheit gegen
die geplante Lockerung reſp. Aufhebung der Mieterſchutzgeſetze für
ge=
werblich benutzte Räume und teuere Wohnungen. Die Mieterſchaft
bittet den Herrn Miniſter dringend, all ſeinen Einfluß dahingehend
gel=
tend zu machen, daß die unausbleibliche Vernichtung vieler Exiſtenzen
des gewerblichen Mittelſtandes, die bei Annahme der vorliegenden
An=
träge, insbeſondere des Antrages der Deutſchen Volkspartei, ſicher
ein=
treten wird, unterbleibt. Die Erfahrungen, die bisher in Preußen,
An=
halt, Bremen, Württemberg, Baden uſw. gemacht wurden, beſtätigen
die Befürchtungen der Mieterſchaft in weiteſtem Umfange. Kündigungen
zum Zwecke der Räumung und Kündigungen zum Zwecke der
Mietpreis=
ſteigerung der betroffenen Räume ſind in großer Anzahl erfolgt und
haben den Ruin vieler Gewerberaummieter zur Folge. Wenn viele
Gewerberaum=Mieter ſich notgedrungen den Mietzinsforderungen der
Hausbeſitzer beugten, um ihre Räume zu ſichern, ſo bedeutet dies nicht
nur eine Belaſtung des betreffenden Mieters, ſondern eine weitere
Ver=
ſteuerung der lebensnotwendigen Bedarfsartikel, an der man nicht
acht=
los vorübergehen kann. Weiteſte Kreiſe unſeres Volkes, die durch die
ſchweren wirtſchaftlichen Nöten unſerer Zeit ſchon bis zur Grenze des
Erträglichen belaſtet ſind, werden hierdurch weiter empfindlich belaſtet
und können nicht verſtehen, daß ſie dazu verurteilt werden ſollen, den
Hausbeſitzern, die die Nöten der Zeit am beſten überſtanden haben, noch
eine weitere Erhöhung des arbeitsloſen Einkommens zu gewährleiſten.
Micht Abbau, ſondern Ausbau der Mieterſchutzgeſetze in der Richtung
eines neuzeitlichen Wohnrechtes nach den Vorſchlägen der
Spitzenorgani=
ſationen der Mieter muß die Parole ſein.
An den Heſſiſchen Landtag wurde die nachſtehende Entſchließung
gerichtet:
Die im Saale der Turnhalle am Woogsplatz zahlreich verſammelte
Mieterſchaft von Darmſtadt wender ſich mit aller Entſchiedenheit gegen
die von verſchiedenen politiſchen Parteien im Landtage eingebrachten
Anträge auf Lockerung reſp. Aufhebung der Mieterſchutzgeſetze für
ge=
werbliche Räume und teuere Wohnungen. Wir weiſen wiederholt
dar=
auf hin, daß die Herausnahme der gewerblichen Räume aus dem
Mieter=
ſchutz nicht nur die Vernichtung zahlreicher Exiſtenzen des gewerblichen
Mittelſtandes bedeutet, ſondern, daß daneben eine ſehr ſtarke Erhöhung
der Mieten für gewerbliche Räume unausbleiblich iſt. Dieſe
Miet=
erhöhung wird ſich nicht nur bei dem einzelnen Mieter auswirken,
ſon=
dern auch eine weitere Verteuerung der lebensnotwendigen
Bedarfs=
artikel herbeiführen und ſo die breite Maſſe der Verbraucher zu Gunſten
eines kleinen Volksteiles belaſten. Die Herausnahme der ſogenannten
teuren Wohnungen wird eine Erhöhung der Mieten für dieſe
Wohnun=
gen und ein Abwandern in die billigeren kleinen Wohnungen und
da=
durch einen ſtarken Druck auf dieſe Wohnungen herbeiführen.
Außer=
dem werden ſich die Hausbeſitzer die unterſchiedliche Behandlung nicht
gefallen laſſen und die Freigabe auch der kleineren Wohnungen mit allen
Mittlen herbeizuführen verſuchen. Die unvermeidliche Folge hiervon
würde die noch weitere Einengung der großen Maſſe der Mieter ſein
und das Wohnungselend maßlos vermehren. Eine ungeheure
Schädi=
gung der Volksgeſundheit wäre dann unvermeidlch. Von den Erwählten
des Volkes wird erwartet, daß ſie nicht nur die Intereſſen der
Haus=
beſitzer, ſondern auch die Intereſſen der Mieter mit aller Entſchiedenheit
wahrnehmen.
Eine für den Reichsarbeitsminiſter, die Abgeordneten und Parteien
des Reichstages beſtimmte Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Die Mieterſchaft von Darmſtadt nimmt mit Entrüſtung Kenntnis
von dem Vorhaben der Regierung, die Mieten im Jahre 1927 zweimal
um je 10 Prozent zu erhöhen. Es iſt bis jetzt von ſeiten der Regierung
noch nicht geſagt worden, für was die Erhöhung beſtimmt iſt; ob für
den allgemeinen Finanzbedarf oder für den Wohnungsbau. Da
dahin=
gehende Anträge von ſeiten der Länder nicht geſtellt worden ſind, kann
die Mieterhöhung nur als weiteres Geſchenk an die Hausbeſitzer betrach=
tet werden. Die Regierung verſchweigt, daß die Hausbeſitzer durch die
Abwertung der Hypotheken um 75 Prozent zu Ungunſten der
Hypo=
thekengläubiger bereichert wurden und daß durch den fortfallenden
Miet=
ausfall wegen Leerſtehens der Wohnungen und durch die Uebernahme er
heblicher Inſtandſetzung durch die Mieter der Hausbeſitz in einer Weiſe
bevorzugt wird, wie dies bei keinem anderen Stand der Fall iſt. Die
Erhöhung der Mieten wird zwangsläufig eine Erhöhung der
Lebens=
haltungskoſten herbeiführen, ſo daß die tatſächliche Mehrbelaſtung der
Mieter nicht 20 Prozent, ſondern mindeſtens 30 Prozent betragen wird.
Für die ungeheure Zahl der Erwerbsloſen, Kriegs= und
Inflationsge=
ſchädigten wird die geplante Mietpreiserhöhung eine unerträgliche
Her=
abſetzung des Lebensſtandarts bedeuten und Not, Krankheit und Tod im
Gefolge haben. Die Mieterſchaft verlangt, daß die geplante
Mieter=
höhung nicht erfolgt und erklärt, daß ſie mit allen ihr zu Gebote
ſtehen=
den Mitteln die Mieterhöhung zu verhindern ſuchen wird.
— Gaftſpiel der Anna Pawlowa mit ihrem Enfemble im Schumann=
Theater in Frankfurt a. M. Heute Wiederholung des
Premierenpro=
gramms: „Die Puppenfee‟, Ballet in zwei Szenen. Muſik von
K. Bayer, und „Aufforderung zum Tanz”; Muſik von Weber.
Im darauffolgenden Divertiſſement tanzt Anna Pawlowa den
ſterben=
den Schwan und Weihnachten.
Lokale Veranſtaltungen.
De dierunier erſcheinenden Notſzen ſind ansſchließſich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krltik.
— Morgenfeier. Wir verſäumen nicht, nochmals auf die
heute vormittags 11.15 Uhr im Hauſe der Frau von Selzam,
Neckar=
ſtraße 19, ſtattfindende muſikaliſche Morgenfeier des Rich. Wagner=
Verbandes deutſcher Frauen hinzuweiſen.
— Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute
Sonntag abend feines Familien=Konzert ſtatt. Der Beſuch iſt zu
emp=
fehlen. (Siehe Anzeige.)
Kunſtnotizen.
Ueber Weite, Künfſier oder fünſtſeriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwähnuns
geſchleht, behält ſich die Redatfion ihr Urtell vor
— Palaſt=Lichtſpiele: Buſter Keaton als Cowboy.
Sieben Akte! Buſter Keaton iſt diesmal arg im Druck. Er verkauft
ſeine Wohnungseinrichtung um drei Dollar und zieht als Schwarzfahrer
nach dem wilden Weſten. Er fällt aus dem Zuge ud wird auf einer
Farm als Cowboy angenommen. Trotzdem er von den Verrichtungen
eines Kuhjungen keine blaſſe Ahnung hat, trotzdem er weder reiten,
ſchießen und boxen kann, gelingt es ihm, ſeine Ahnungsloſigkeit in
land=
wirtſchaftlichen Dingen geſchickt zu verbergen. Und ſeine ländliche
Ein=
ſamkeit verſüßt ihm die Liebe zu einer — Kuh. Dieſe hat ſich einen
Stein zwiſchen die Klauen getreten. Buſter entfernt das Hindernis,
und die Kuh folgt ihm von dieſem Augenblick ab, wie ſein Schatten.
Und die Sympathie iſt gegenſeitig. Buſter hat das Tier ebenfalls in
ſein Herz geſchloſſen. Er rettet es von dem Brandzeichen, deckt es in
den hühlen Nächten mit einer Decke, und als das Tier mit einem großen
Transport ins ſtädtiſche Schlachthaus kommen ſoll, bietet er ſeinen
Wochenlohn. Endlich hat er ſie glücklich am Ort der Beſtimmung als
auch der Farmer mit ſeinem Töchterchen im Auto anlangt. Der Mann
iſt glücklich, daß er ſeine Tiere in Sicherheit weiß, und Buſter Keaton
bekommt zum Lohn ſeine treue Kuh und auch das reizende Töchterchen
des Farmers, womit die nette Geſchichte ihr glückliches Ende erreicht
hat. Es iſt einer der allerbeſten Filme, die man von Buſter Keaton je
geſehen hat. Seine Komik hat einen rührenden, wehmütigen Einſchlag.
Zirkusteufel. Sieben Akte! Das Zirkusmilieu iſt in dieſem
amerikaniſchen Film, den der Schwede Benjamin Chriſtenſen gedreht
hat, ſehr vielgeſtaltig und eindrucksvoll erfaßt. Dieſe eigene Welt
um=
ſchließt das Menſchenſchickſal einer kleinen Waiſe, die, unſchuldig, durch
die Liebe zu einem jungen Verbrecher (auf den ſie ſchließlich veredelnd
wirkt) auf die Bahn des Elends kam und im Zirkus in die Hände eines
Löwenbändigers gerät, deſſen dämoniſch ſchöne und eiferſühtige Frau
der kleinen Nebenbuhlerin einen vernichtenden Unfall verbrecheriſch
be=
reitet. Man erkennt immer wieder, daß das pittoreske, abenteuerliche
Zirkusmilieu außerordentlich ergiebig iſt an Filmmöglichkeiten. Das
ſeltſame Menſchengemiſch aus aller Herren Länder, das ſich da
zufam=
menfindet, die dazu gehörige Tierwelt, der Prunk der Vorſührungen,
die gkrobatiſchen Verwegenheiten, das ſind altbekannte und doch immer
wieder neu wirkende, unendlich variierbare Motive.
Tageskalender für Sonntag, den 6. März 1927.
Landestheater, Großes Haus, abends 6 Uhr, Ende 10 Uhr,
* Vorſtellung der Sonntags=Fremdenmiete: „Aüda”. — Kleines
Haus, nachm. 5 und 8 Uhr: Samoa=Film: „Moana‟. —
Or=
pheum, 8 Uhr: „Es war einmal in Heidelberg”. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Konzerte uſw.: Schloß=Café; Ludwigshöhe; Perkeo;
Rummel=
bräu; Hotel Prinz Heinrich; Haferkaſten; Hanauer Hof; Frankfurter
Hof; Reſtaurant Hottes; Maxim; Café Haſſia; Stadt Coburg.
Rich. Wagnerverband deutſch. Frauen, vorm. 11¼
Uhr: Muſikal. Unterhaltung. — Priv Schützengeſellſchaft,
Konkordiaſaal: Wett= und Werbeſchießen.
Evgl.
Kirchen=
geſangverein f. Stadtkapelle und Schloßkirche, abends 8 Uhr,
Oratorium: Der Weltheiland.
Verſteigerungskalender für Montag, den 7. März 1927.
Städt. Güterverwaltung, vorm. 9 Uhr, Woogsplatz=
Turn=
halle: Holzverſteigerung 10.
Heſſ. Bürgermeiſterei
Ar=
heilgen, vorm. 9 Uhr, Kreuzg. Dreiſchläger=Neuwieſerweg:
Stammholzverſteigerung. — Heſſ. Forſtamt Eberſtadt, vorm.
10 Uhr, Burg Frankenſtein: Holzverſteigerung Nr. 5.
Heſſ
Bürgermeiſterei Traiſa, vorm. 9 Uhr, Sportplatz:
Stamm=
u. Brennholzverſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſterei
Roß=
dorf, vorm. 9 Uhr, Kubig: Nutz= und Brennholzverſteigerung. —
Heſſ. Forſtamt Mörfelden vorm. 9 Uhr, Saalbau
Abe=
marh: Brennholzverſteigerung.
Gräfl. Forſtamt Erbach
O., nachm. 2 Uhr, z. Poſt Pf.=Beerfurth: 9. Brennholz=
Ver=
ſteigerung.
He
Nervenkranke
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankfurt am Main.
Prospekte durch:
(1.224
Dr. H. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Nande
Wixhauſen, 5. März. Sein Frühjahrskonzert hält m.s
PAS
Sonntag, den 20. März, der hieſige Geſangverein „Sängerluſt” ab. Und
A re
der bewährten Leitung ſeines Chormeiſters, Herrn Wilhelm Herbe—.
Darmſtadt, hat der Verein ein ſorgfältig auserleſenes Programm =
ſammengeſtellt. Es iſt dem Verein gelungen, zwei erſtklaſſige Kräfte vo=
Heſſiſchen Landestheater für dieſen Abend zu gewinnen. In dieſer A17
machung bietet der Geſangverein „Sängerluſt” der ſangesfreudigen m.)
eintereſſierten Einwohnerſchaft von hier und Umgegend Gewähr
einige genußreiche Stunden im Saale „Zur Krone” (Inh. Ph. Me=
Einen bunten Abend veranſtaltet heute der FC. „Union” e.
in ſeinem Vereinslokal „Zur Sonne‟. — Die Zahl der hieſigen unt.,
ſtützungsberechtigten Erwerbsloſen beträgt durchſchnittlich 150.
geide 8
0
Eberſtadt, 5. März. Holzverſteigerung. Am kommeni.
Montag vormittag findet auf der Burg Frankenſtein die füm
Verſteigerung von Holz (Abteilung Keltersgrund, Sauſteige und IIN
oberhalb Malchen) ſtatt. Zur Verſteigerung gelangen Scheitholz, Knny
pel, Knüppelreiſig, geſvöhnliches Buchenreiſig und Buchenſtöcke,
* Pfungſtadt, 5. März. Auszeichnung. Auf dem Biehb=
*.
heimer Zuchtviehmarkt erhielt der von dem Beſitzer Gunkel ausgeſter
Faſel einen 1. Preis. Ludwig Bär (Bachgaſſe) erhielt für einen aas
geſtellten Faſel einen 2. Preis. — Der von einem Landwirt aus Ge
auf dem Biebesheimer Markt ausgeſtellte und verkaufte Faſel erx
auf dem Heimweg von Biebesheim kurz vor dem Orte Hahn eiig
Beinbruch und mußte abgeſchlachtet werden.
* Ober=Ramſtadt, 5. März. Am morgigen Sonntag, den 6. Mi.
abends, findet im Saale des Löwen” hier ein öffentlicher Lichtbil:n
vortrag über „Deutſchoſtafrika”, von Herrn Ludwig Dietz=Darmſ7.
ſtatt. Der Redner war von 1895—1920 als Farmer und Verwalturn/
beamter in Oſtafrika tätig.
* Ober=Ramſtadt, 5. März. Eine weitere Nutzholzverſteiger-, Z.ünmr
Am Mittwoch, den 9. März, vormittags 9 Uhr, hält das Forſtty
Ober=Ramſtadt im Gaſthaus Schneider, hier, eine Brennholzz
ſteigerung ab. Zum Ausgebot kommen aus Pfarrholz
(Förſtint w leichte
Eiſernhand) 247 Rm. Buchen= und Eichen=Scheiter, 168 RM. Buck.
MElnge war
Eichen= und Lärchen=Knüppel, Reiſig und Stöcke.
in geſtorben, I
mite feiern kön
Fute für die m.i
ſut md der Li
nei
Mtrer Ergebnis ge
Mesſchren, die
Dieburg, 5. März. Stand der Erwerbsloſigk
im Kreiſe Dieburg am 1. 3. 27. Erwerbsloſe, männliche 2x/eu 1 0cuhich Me
weibliche B39; zuſammen 3177; ſomit eine Zunahme von 201. Urnteusim im Bant
ſtn=mwpe Unge
ſtützungsempfänger, männliche 2139; weibliche 215; zuſammen 2
mit eine Zunahme von 190. Notſtandsarbeiter 748; ſomit eine Unt zulichſten Ind
nahme von 36.
mod ſtahil.
* Nieder=Klingen, 5. März. Am 1. März fand nach 6wöchiger
Do=
die Schlußprüfung mit nachfolgender Feier des Wanderhaushaltuy wmeheim, 5.
kurſus hier ſtatt, der veranſtaltet war durch die Kreisverwaltung in19 pe 15 Meter.
meinſchaft mit dem Landwirtſchaftsamt. Es waren hierzu erſchienerz! /Sußderm, d.
Auftrag des Kreisamts Dieburg und des Kreisſchulamtes Herr K3mf=die neue Au
ſchulrat Jäger, als Vertreter des Landwirtſchaftsamtes Groß=UmAmp=Büttelbo
Herr Direktor Haug, als Vertreter des Keisausſchuſſes Herr Bü- em Kichma 15 F
meiſter Krapp aus Sichenhofen, ſodann der Bürgermeiſter und Geme 9 Zmelmm und 2
rat von Nieder=Klingen ſowie viele Väter und Mütter der Schül :/
nen. Die mündliche Prüfung in Form einer Lehrprobe, gehalten
der techniſchen Lehrerin Fräulein Saal, war ſehr befriedigend. Hien
wurden die ausgeſtellten Handarbeiten und das wundervolle Backne /Bumz, 5. Mär
beſichtigt. Anſchließend wurde bei Kaffee und Kuchen die Bachware=wrn führer des
den Geſchmack geprüft. Die vorzüglichen Leiſtungen der Lehrerin.,
der Schülerinnen wurden in mancher ernſten und auch humorvollen
voll anerkannt. Die Stimmung war ſo angeregt, daß die Teilne Inzme Amäler beder
bis in die Morgenſtunden in fröhlichſter Laune beiſammen blieben
ſtimmte darin überein, daß dieſe Kurſe als eine überaus nützliche, ſhnſon bi ollen m
richtung für alle Zeit fortgeführt werden möchten.
* Michelſtadt, 5. März. Orgel=Konzert. Anläßlich derrCckin zur Au
denkfeier für die im Weltkriege Gefallenen am Sonntag, den 13. Möxrk Mit tiefer 2.
veranſtaltet der Organiſt der Stadtkirche, Herr Lehrer Adam Kr 04 Nmes, der kein
ein Trauer=Orgelkonzert, das abends in der Stadtkirche hier ſtattfü Mnſaus Tietz
Nachdem die früheren Orgel=Konzerte des Herrn Knecht wohl noſKück, um
beſter Erinnerung ſein dürften, erfreuten ſich dieſelben doch ui enn Nich
eines guten Beſuches, ſo kann wohl damit gerechnet werden, daß
dieſes Mal viele Gelegenheit nehmen werden, ſich dieſen KunſteEMſt, zue Filigle des
nicht entgehen zu laſſen.
ſachts zwiſch
* Zell (Kreis Erbach, Odenwald), 5. März. Unfall. Am M45 Ujähriger Bu
nerstag nachmittag wurde in der Nähe der Poſtagentur ein Zjähr/ahuen geſtüurzt m
Kind beim Ueberſchreiten der Straße von einem Darmſtädter u Imerlaſſenen
angefahren und zur Seite geſchleudert. Durch den Sturz wurde das Mhngen werden.
am Kopfe verletzt. Wie man aber hört, ſollen die Verletzungen 1 Bn a. Rh. 5
licherweiſe leichter Art ſein, der Autolenker brachte das Kind blEme Oberweſel
wm=
zu ſeinen Eltern. Den Automobiliſten ſoll keine Schuld an dn
Dnau Jakob R3
Unfall treffen.
Eiſch, welche kra
Hirſchhorn, 5. März. Waſſerſtand des Neckars/Kuu ds Lehen
4. März 1,68 Meter; am 5. März 1,63 Meter.
* Bensheim, 5 März. Zu dem Bericht über den Autobrand in
heim wird uns mitgeteilt, daß nicht durch die Bensheimer Feuer”
ſondern durch Arbeiter der Firma Deutſche Feuerlöſcher Baua I4
Wintrich u. Co. mit Wintrich Auto=Feuerlöſchern der Brand ger)
worden iſt. Die Bensheimer Feuerwehr brauchte nicht mehr 9
greifen und nahm nur noch die Aufräumungsarbeiten vor.
* Heppenheim a. d. B., 4. März. Verſteigerung d
die Stadt. Am kommenden Mittwoch, nachmittags um 130
werden im Saalbau Kärchner zu Heppenheim verſchiedene Nutz4
ſortimente aus dem Heppenheimer Stadtwald öffentlich meiſtbüd
verſteigert. An Stämmen gelangen zum Angebot Eiche, Buche,
Ahorn, Birke, Erle, Fichte und Lärche, an Derbſtangen Buche, an
ſtangen Fichte, an Nutzſcheiter Eiche, Buche und Akazie und
(nüppel Akazien. Zugleich wird auch eine Anzahl Birkenwellenzd
ſteigert. Nähere Auskunft erteilen bezüglich der Forſtorte Fr./
Stein zu Kirſchhauſen, Förſter Schweinsberger von Hambach und
ſter Vock im Erbacher Tal. Am gleichen Tage, nachmittags um 1,1
werden ebenfalls im Saalbau Kärchner verſchiedene Aecker und A.
meiſtbietend verſteigert. — Benutzung der neuen elel
ſchen Leitung. Die Heſſiſche Eiſenbahnaktiengeſellſchaft teiltin
daß ab Samstag, den 5. März, das eine Syſtem der neuerboll
50/100 K.V.=Doppelleitung von Darmſtadt nach Heppenheim in.
trieb genommen wird. Um Unfälle zu vermeiden, wird ganz mi
ders daranf aufmerkſam gemacht, daß das Beſteigen der Maſte
das Berühren der Maſte lebensgefährlich und verboten iſt. — Kr.
obſtbauverein. Im benachbarten Sonderbach findet am komn
den Somtag eine Verſammlung des Obſtbauvereins ſtatt, bei w.
Herr Kreisbauinſpektor Ortmann einen Vortrag über das Lr4
„Wie nehmen unſere Obſtbäume, Blumen und Gemüſe ihre Nal
auf?” halten wird. Eine Verloſung ſchließt ſich dem Vortrag au
Ueberraſchter Dieb? Als ein Bewohner der Lehrſtraße
Tage in ſeinen dunklen Keller ging, ſtieß er gegen eine fremde P
welche auf die Hilferufe des Bewohners durch das Kellerloch emm
Einige beherzte junge Leute holten den Flüchtigen ein und über
ihn der Polizei. Hier erklärte er, daß er aus Straßburg ſtamme
ſich nur ein Nachtquartier in dem Keller geſucht hätte.
Prigat-Handelsschale
Oskar Dierker
Schulstraße 3
Darmstadt
Telephon 3249
Heitestes Institut am Platze (1951a
Ein- und zweijähr. Handelskurse
mit Fremdensprachen zur Befreiung
v. der Fortbildungsschule
Halbjahreskurse für Erwachsene
Das neue Schuljahr beginnt am 5. und 20. April
Anmeldungen rechtzeitig erbeten
N
AA
Af
Jahre Magenleiden!
K
(5916
HeTTSL!
Beamtenwtw., 39 Jahre, aus guter Familie möchte ſich glückl
verb, und ſucht daher auf dieſem Wege die Bekanntſchaft/3ch bitte heute nochmals um Zuſendung vor
eines 40—55 jähr. Herrn, am liebſten oberen Beamten zu daran gelegen, Genanntes zu bekommen, weil
Packungen Fribetti. Es iſt mir beſonders
nur den Wunſch hegt, ein glückl., zufriedenes und ſchönes Magenleiden (Säure) hervorragend geholfen hat.
Familienleben zu haben. Geſt. Angebote R. 8 218 Geſchſt. Meine Anfälle, furchtbaren Kahpfſchmerzen, ſpäter=
machen. Es hat jedoch nur Zweck für einen Herrn, der auch das Mittel bei einem ſehr ſchweren, alten
Herr Johann
Kos=
lowski berichtet: Ich
bin 57 Jahre alt und
ſchon über 20. Jahre
magenleidend wegen
zu=
viel Säure. Ich konnte
nicht mehr arbeiten und
habe ſchon alles
Mög=
liche verſucht, aber ohne
Erfolg. Aber Gott ſei
Dank! So ein gutes Mit=
A
tel wie Ihre
Schwarz=
wälder Fribetti=Tabletten und =Tee habe ich in
meinem Leben noch nicht gehabt. Die zuviei
Magenſäure ſchwindet davon wie Schatten vor
der Sonne. Ihr Fribetti hat mir wunderbar
geholfen.
Herr Friedrich Engels, Herrenmaßgeſchäft:
hin Erbrechen einer fauren, ätzenden Flüſſigkeit
wiederholten ſich jahrelang durchſchnittlich einmal
wöchentlich, zeitweiſe noch öfters. Alle Mittel
und Diäthalten nützten nichts. Nachdem ich Ihr
Fribetti faſt 2 Monate gebrauche, habe ich in der
ganzen Zeit zwei kaum merkbare Anfälle gehabt,
trotzdem ich beſſer und reichlicher eſſe. Mein
Aus=
ſehen hat ſich verblüffend gebeſſert. Früher
frugen mich die Kunden erſchrocken, ob ich krank
ei, heute äußern ſie ſich erſtaunt über mein
friſches, gutes Ausſehen — Aehnliche
Anerken=
nungen liegen maſſenhaft vor.
Beachten Sie alſo bitte: Saures Aufſtoßen,
Sodbrennen verbunden mit Blähung und Druck
in der Magengegend, Neigung zum Erbrechen
haben, faſt immer ihre Urſache in zu großem
Salzſäuregehalt des Magens, der die vollkommene
Verdauung verhindert und zu Speiſegärung
An=
laß gibt. So wird alles, was man ißt, im Magen
ſauer, genau ſo, wie der Abfall im Blechbehälter
auer wird und Flüſſigkeit und Gaſe bildet.
Nehmen Sie Schwarzwälder Fribetti, das den
Säuregehalt neutraliſiert, die Magennerven k
ruhigt, kräftigt und das Blut reinigt. Machen
Ainfdt e e ee
kungen fürchten zu müſſen. Ihr Magen arb
wieder ſo, wie die Natur es haben will.
Garantie: Sind Sie mit dem Erfolg inne
20 Tagen nicht zufrieden ſenden Sie dem”
des Paketes zurück und Sie erhalten Ihr
wieder.
Eine Packung Fribetti beſteht aus Tah
und Tee und koſtet ℳ 3.30. Es gibt auch
packungen zu ℳ 6.60 und Verſuchspachung
ℳ 2.80. Proſpekt gratis an jedermann.
enthält viele Dankſchreiben mit voller Aor
angabe.
Beſtelladreſſe: Schwarzwälder Heilmittel
trale in Freiburg I. 82 (Breisgau),
linden 13. Die Zuſendung erfolgt durg e
Verſand=Apotheke.
(Rp. Tabletten aus Pulv.
Rad. Val.)
Carp.; Teex
UKE
[ ← ][ ][ → ] mehr 2059 mehr 181
3880
— 220 % — 199,5 %
379 %
ſie leichte Verſchlechterung der
Arbeits=
mittlage war zum größten Teil auf Witterungseinflüſſe
ſalzuführen, die die Beſchäftigungsverhältniſſe in den
Außen=
beſan ungünſtig beeinflußten. So ſtieg z. B. die Zahl der
Ar=
beſtioſen im Baugewerbe um rund 1700 auf 21 328, in der
Bilauzruppe Ungelernte um rund 1400 auf 43 400. In den
haßkächlichſten Induſtriegruppen blieb dagegen die Lage
tieraich ſtabil.
125 Meter.
Groß=Gerau, 5. März. Autobusfahrplan. Seit Freitag
ur die neue Autobuslinie Groß=Gerau (BahnhofManktplatz)—
gurg-Büttelborn ein neuer Fahrplan. Es ſind täglich im
geſichtung 15 Fahrten vorgeſehen, darunter auch ſolche nur zwi=
lummer 65
Gonntag, den 6. März 1927
Seite 7
AArbeitslofigkeit in Heſſen,Heſſen=Naſſau und Waldeck
nach dem Stande vom 15. Februar 1927.
das Landesamt für Arbeitsvermittlung in
ſikurt a. Main teilt mit:
zi den 41 öffentlichen Arbeitsnachweiſen im Landesamts=
Irvaren am 15. Febr. 163 169 (140 724 männl., 22 445 weibl.)
gyüüuchende gemeldet, das ſind 4935 mehr als am 15. Januar
M74, devon 135 953 männl. und 22 281 weibl.). In dieſen
ſen ſind die aus der Erwerbsloſenfürſorge unterſtützten, die
gader Erwerbsloſenfürſorge ausgeſteuerten und aus der
Kri=
ſagſſwonge unterſtützten Arbeitsloſen, ſowie die bei öffentlichen
Agoadsarbeiten beſchäftigten Perſonen enthalten und zwar
mment unterſtützt:
Hauptunterſtützungsempfänger
(ohne Notſtandsarbeiter)
in der
in der
zuſammen in
Erwerbsloſen= Krifenfürſ.
Erwerbsl.=u.
fürſorge
Kriſenfürf.
125 178
a 75. Januar
11834
137 012
120438
a7) Februar
16776
137214
mmn ),.S
ma”
Januar
Rrngage
weniger 4740 mehr 4942 mehr 202
— 3,7 %o
— 41,8 %
0,1 %
Bei Notſtandsarbeiten waren beſchäftigt:
Notſtandsarbeiter,
deren Grundförderung geleiſtet wurde
aus der
aus der zuſammen aus
Erwerbsloſen= Kriſenfürſ.
Evwerbsl.=u.
fürſorge
Kriſenfürſ.
9321
913
10234
11380
2 734
14114
Gernsheim, 5. März. Waſſerſtand des Rheinz am
Zittelborn und Dornberg.
Rheinheſſen.
Worms 5. März Todesfall. Muſiköirektor Kiebitz, der
iar ge Führer des Wormſer muſikaliſchen Lebens, iſt im Alter von
igen geſtorben, nachdem er vor wenigen Tagen noch ſeinen
Ge=
tzg hatte feiern können. Der zum Großherzoglichen Muſikdirektor
mute Künſtler bedeutete vom Jahre 1881 an für die Dauer von drei
falſehnten für die muſikliebenden Kreiſe der Stadt alles. Er war
den ſhrer bei allen muſikaliſchen Veranſtaltungen. Dirigent der
Muſik=
hieluft und der Liedertafel, brachte Werke Händels, Hahdns und
ſczſer zur Aufführung und arwies ſich dazu als ein hervorragender
nſt. Mit tiefer Trauer und inniger Verehrumg gedenken alle Kreiſe
(Nannes, der keine Feinde, ſondern nur Freunde hatte. — Das
rhaus Tietz iſt hier aufeder Suche nach einem geeigneten
Gohrticke, um ein neues Warenhaus zu errichten, doch ſind die nach
verſtdenen Richtungen gepflogenen Verhandlungen noch zu keinem
gſſtemn Ergebnis gekommen. Auch in dem benachbarten
Franken=
eien 4—hafl fl eine Filiale des Warenhaus Tietz errichtet werden. —
Selbſt=
mut! Nachts zwiſchen 11 und 12 Uhr haben ſich von der
Straßen=
all Abrüutein 17jähriger Brchdruckerlehrling und ein 18jähriges Mädchen
m acim unſhein geſtürzt und ſind ertrunben. Die Urſache iſt Liebestummer,
mmfätz wie 9 hinterlaſſenen Briefen hervorgeht. Die Leichen konnten noch
untes nält borgen werden.
Bingen a. Rh., 5. März. Aus Schwermut in den Tod. Im
wer Oberweſel wurde am Aſchermittwoch die ſeit längerer Zeit
ver=
uchefrau Jakob Röſch 3 aus dem benachbarten Büidesheim geländet.
frin Köſch, welche krank war, hat ſich offenbar in einem Anfall von
Fcin
mmut das Leben genommen. Die Leiche wurde in die Heimat
Neiut *
Halsenfzündungen
und Erkältungen
Hrndfladan
SASFRAEN
To
ämicht u gbornekent u.9Boseßten
Hürmar3
Ein die W Wm m iurder 74
Straßenbericht
(mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Klub).
1. Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Mainz—Worms. Rheinſtraße in der Gemarkung
Worms von Lützowſtraße bis Nheingewannfriedhof vom 3. 1.
auf 12 Wochen. Umleitung: Schweres Fuhrwerk u. Kraftwagen
Rheindürkheimer Fahrt—Herrnsheim-Neuhauſen.
Darmſtadt—Frankfurt a. M. Ortsdurchfahrt Langen
von Km. 12,8 bis 13,9 vom 24. 1. bis auf weiteres. Umleitung:
Egelsbach-Wolfskehlen—Langen.
Schlitz—Hersfeld. Bahnhofſtraße in Schlitz vom 1. 2.
bis auf weiteres. Umleitung: benachbarte Ortsſtraßen.
Ortsdurchfahrt Reichelsheim (Heidelbergerſtraße)
von Km. 340 bis 34,5 vom 7. 3. bis auf weiteres. Umleitung
vom Gumpener Kreuz über Krumbach-Weſchnitz, Ober=Oſtern—
Fronhofen.
Ortsdurchfahrt Reichelsheim (Bismarckſtraße)
von der Mergbachbrücke bis Rathaus vom 28. 2. bis auf weiteres.
umleitung: Unter=Gerſprenz—Kirch=Beerfurth.
2. Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen=Naſſau.
Frankfurt a. M. —Homburg. In Eſchersheim und
zwiſchen Bonames und Homburg bis auf weiteres, Umleitung:
Hauſen—Praunheim—Nieder=Urſel nach Oberurſel u. Homburg.
Wetzlar—Braunfels zwiſchen Wetzlar und Steindorf
vom 1. 3. auf 14 Tage. Umleitung Oberbiel—Albshauſen.
3. Hauptdurchgangsſtraßen in Württemberg.
Stuttgart-Heilbronn. Zwiſchen Pragwirtshaus u.
Tatſtraße Zuffenhauſen bis Ende März. Umleitung über
Feuer=
bach (Cannſtatter und Talſtraße).
Künzelsau-Mergentheim. Bis ca. 15. April auf
den Gemarkungen Künzelsau und Nagelsberg halbſeitig geſperrt.
Große Vorſicht! (Zu Sprengungszeiten an den
geſchloſſe=
nen Schranken anhalten.)
Stuttgart-Tübingen—Rottweil von Kilometer
30,3 bis 39,4 und von Kilometer 49,9 bis 58,3
Verbreiterungs=
arbeiten bis ca. Mitte Mai ohne Sperrung. Vorſicht!
Hall—Crailsheim. Zwiſchen Hall und Ilshofen
ver=
ſchiedene Teilſtrecken Verbreiterungsarbeiten ohne Sperrung.
Vorſicht!
4. Heſſiſche Straßen.
Babenhauſen—Aſchaffenburg. Wegen Umbau
der Straßenüberführung bis auf weiteres. Umleitung: ſübliche
Ueberführung im Zuge der Straße Babenhaufen—Dieburg.
Offenbach— Mühlheim a. M. zwiſchen Grenzſtraße
und Mühlheim vom 17. 1. bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Heubach i. O. vom 3. 2. bis auf
weiteres.
Ortsdurchfahrt Dintesheim vom 14. 2 bis 25. 3.
Der Verkehr wird direkt über Flomborn umgeleitet. Keine
Ein=
ſchränkung des Automobilverkehrs.
Ortsdurchfahrten Schaafheim im Zuge der
Kreisſtraßen Babenhauſen—Raadheim und Schaafheim—Groß=
Oſtheim vom 21. 2, bis auf weiteres.
Ortsdurchfahrt Langſtadt im Zuge der Kreisſtraße
Babenhauſen—Kleeſtadt vom 2. 3. bis auf weiteres.
Butzbach — Lich. Stadtausgang Butzbach von Km. 14,3
bis 14,8 vorausſichtlich bis 10. 3.
Ortsdurchfahrt Ober=Eſchbach von Km. 5,1 bis
4,15, Ober=Eſchbach—Ober=Erlenbach von Km. 00
bis 04 Ober=Eſchbach — Bahnhof bis auf weiteres.
Um=
leitung: Nieder=Eſchbach—Ober=Erlenbach—Holzhauſen—
Frie=
drichsdorf.
Oberheſſen.
* Gießen, 5. März. Ein gut erhaltener eiſener Ofen aus dem Jahre
1609 wurde dem hieſigen Muſeum des Oberheſſiſchen Geſchichtsvereins
überwieſen. Er ſtand in dem fürſtlichen Schloſſe zu Gedern, wo man
bei Ausbeſſerung das Altertum entdeckte. Gegoſſen iſt es in dem alten
Eiſenwerk zu Hirzenhain.
Grünberg, 5. März. Schon ſeit Jahren wird an der
Abhol=
zung des großen Waldkomplexes an der Straße Göbelnrod-
Belters=
hamn und an der Gemarkung Grünberg gelegen gearbeitet. Das
ge=
wonnene Ackerland, etwa 120 Morgen, fällt zum Teil der Gemeinde
Beltershain, zum größten Teik aber der Gemeinde Göbelnrod zu.
Beide Gemeinden haben den Staat, dem dieſer abgeholzte Wald
ge=
hörte, anderswo entſchädigt. Hierdurch iſt für die Landwirtzſchaft ein
gutes Werk geſchaffen, der Boden iſt recht gut, nur auf der
Belters=
hainer Seite etwas hügelig. In dieſem Diſtrikt zieht ſich auch die
be=
rühmte Schwedenſchanze entlang, die im Walde der anderen
Straßen=
ſeite noch deutlich zu ſehen iſt. Hier war auch von jeher ein ſehr guter
Rehbeſtand vorhanden, deſſen Wegfall durch die Abholzung vom
weid=
männiſchen Standpunkte aus zu bedauem iſt, aber durch Gewinnung
des guten Ackerlandes gar nicht in Frage kommen kann.
Lich, 4. März. Der Plan, ausrangierte Eiſenbchnwagen als
Not=
wohnungen aufzubauen, wurde von dem Gemeinderat abgelehnt.
Da=
gegen wurde der Beſchluß gefaßt, ein maſſives Vier=Familienhaus zu
er=
richten. Daß die Wohnungsnot noch nicht behoben iſt, geht aus der
Mit=
teilung des Bürgermeiſters Völker hervor, wonach noch 47
Wohnungs=
ſuchende vorhanden ſind, davon ſind etwa 10 als ſehr dringend zu
be=
zeichnen.
* Alsfelb, 5. März. Als ein zweijähriges Kind kochendes Del vom
Herd heben wollte, ergoß ſich die ſiedende Flüſſigkeit über das Kind.
Die funchtbaren Brandwunden führten ſchon nach zwei Stunden den
Tod des Kindes herbei. Die Mutter hatte das Kind nur einen
Augenblick allein gelaſſen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 6. März.* 8.30: von Kaſſel: Morgenfeier. O 11.30:
Elternſtunde. Dr. Scheer: „Aerztliche Erziehungsfragen mit beſonderer
Berückſichtigung der nervöſen Kinder”. O 12: Die Oper der Woche.
Wagner: „Lohengrin”, Vorſpiel zum 3. Akt. — Biet: „Carmen”,
umenarie. — Mozart: „Figaros Hochzeit”, Oup. — Maſſenet:
Volks=
„Manon”, Arie „Flieh, o flieh‟. — Kienzl: „Evangelimann”.
ſzene. — Nich. Strauß: „Electra”, Fant. Mitw.: Jaroſchek (Tenor).
6 4: Frankfurter Domchor. O. 5: Stunde der Jugend.
Kaſperl=
theater. Die Reiſe nach Genua. — In Genua. — Erkannt. —
Das geſtörte Wiederſehen. — Die unterbrochene Geſchichte. Für
Kinder vom 4. Jahre ab. O 6: Rhein=Main. Verband für
Volks=
bildung. O 7: Sport. ( 7.30: „Zmurin der Läufer”, Novelle von
P. Laven. O 8.30: Robert=Koppel=Abend. Loewe: Hochzeitslied.
Mädchen ſind wie der Wind. — Hanley: In dem ſtillen Tal. —
Benatzky: In Schönbrunn. — Egen: Ich hab heut Nacht vom
Rhein geträumt. — Kollo: Nur du. — Schwarz: Eulalia. —
Leo=
voldi: Je
h red mir ein, es geht mir gut. — Zetterſtröm: Der
Dynamithund. — Münchhauſens erſtes See=Abenteuer. — Karlchen
Der Münchener Faſching. — Karnevalslieder, Anſchl. bis 12.30:
von Berlin: Tanzmuſi. Stutigari.
Sonntag, 6. März. 11.30: Morgenfefer. Beethoven:
Va=
riationen über ein Thema aus Die Zauberflöte. — Brahms:
Sonate F=dur. — Haydn: Adagio aus dem C=dur=Konzert. Menuett
aus der Cello=Sonate. — Schubert: Die Biene. O 2:
Kaſperl=
thegter: „Die drei Wünſche‟. Eint Spiel mit Muſkt und Geſa
encaile Ktiſt cheoechen e Die Veit zie
Schilings. Perſt.: Sigmund: Jagues Urlus: Hunding: O. Helgers;
Wotan: Fr. Plaſchke: Siglinde: Barbara Kemp; Brünhilde: Helene
Wildbrunn; Fricka: Frau Olden.
Berlin.
Sonntag, 6. März. 9: Morgenfeier, „Mitw.: Kirchenchor der
Andreaskirche Teltow. Ernſt Wilbelmy (Rezit ). Lucy Krug (Eelloſ.
S 11.30: Platzmuſik des Potsd. Tonkünſtler=Orch. Zimmer: White
City. — Adam: Ouv. Die Nürnberger Puppe. — Ailbout:
Funk=
heinzelmanns Garde. Danza de la Pampa. — Translateur: Nur
wer die Sehnſucht kennt. — Zeller: Fant. Vogelhändler. —
Noſhitomo: Sakura no hana. — Waldteufel: Die
Schlittſchuh=
läufer. — Ney: Deutſchlands Heldenſöhne. O 1.10: Stunde der
Lebenden. Oscar Baum — Kurt Klaeber. Einl.: Dr. Georg.
— Osacr Baum: Zwei Novellen, gel. vom Dichter. — RKurt
Klaeber: Aus dem Roman: „Die Paſſagiere der 3. Klaſſe”, gel.
vom Dichter. O 2.30: Herbert Roſen: Geſchichte und Entwicklung
des Brieſes Anſchl.” Philateliſtiſche Neuheitenmeldungen. 9.
Reg=Rat Dr. Zacher: Der Kornkäfer und ſeine Bekämpfung.
G 3.30: Funkheinzelmann. O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner.
Volpati: Los Banderillos. — Strauß: Autograph. — Handn:
Menuett aus der Sinfonie Nr. 11. — Weingartner: Liebesfeier.
„Wild: Legende. —
Jones: Potp. O 6: Sendeſpiel: Die Wal=
Von Richard Wagner. Dirig.: Gen=Muſ=Dir. Prof. Dr.
Mie
Schillings. Mitw. u. a.: Jacques Urlus, Otto Helgers, Fr.
Plaſchke, Barbara Kemp. — Anſchl: Tanzmuſik (Kapelle Gaden).
Stettin. 9: Morgenfeier. Bach: Vorſpiel Herzlich tut mich
verlangen. —
Franck: Ich ſehe dich, mein Jeſus bluten Eva
Bach Sarabande (Fraedeſ. — Franck: Jeſus neigt ſein Haupt
und ſtirbt Eva Preuß).
— Birken: Laſſet uns mit Jeſu ziehen!
(Paſtor Langtutſch). — Schlußchoral.
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Seite 8
Sonntag, den 6 März 1927
OffN
Selbſigekelterten, glanzhellen
Ntfelwein
45 J die Flaſche (38:0a
Johanisbeerwein (ſüß) Fl. 80 ₰
„ 80
Heidelbeerwein
Osſtſchaumwein
Pfälzer, Nheinheſi. und Rheingauer
Weit= u. Rotweine
von 7 ℳ6 die Flaſche an
Deuiſcher WVeinbrand 1/, Fl. 3 ℳ
Msbach Wemnbrand . 3—
und andere Marten
Zweiſchenwaſſer, Kirſchwaſſer,
Arrac. Rum Liköre uſw.
in Flaſchen und ausgemeſſen
Natürkiche Mineralwäſſer
aller gebräuchlichen Brunnen
Vilbeler Eliſaßethbrunn. /, Fl. 29
Kaiſer=FriedrichQuelle 1. „403
er
Martin Jahn
Palleswieſenſtr. 30, Telephon 305
O
Lebensmiltelbedart
des ſtädt. Wohlfahrts= u.
Jugend=
amts in der Zeit vom 1. April 1927
bis 31. März 1928.
Die Lieferung von Lebensmitteln für
die Wohlfahrtsanſtalten ſoll im Wege der
Verdingung vergeben werden; es handelt
ſich um die nachſtehend aufgeführten
Waren und ungefähren Mengen:
a) Erbſen ca. 900 kg, Linſen ca. 500 kg,
Bohnen ca. 1700 kg, Graupen ca. 250
kg, Reis ca. 1950 kg, Grieß ca. 2800
kg, Mehl ca. 3200 kg, Haferflocken ca.
900 kg, Grünkern ca. 100 kg,
Malz=
kaffee ca. 750 kg, Kathreiners
Malz=
kaffee ca. 850 kg, Fadennudeln ca. 250
kg, Bandnudeln ca. 1600 kg, Zucker ca.
3250 kg, Dörrobſt ca. 250 kg,
Kokos=
fett Marke Wizona ca. 3100 kg,
Mar=
garine ca. 1500 kg, 15 halbe Kiſten
Siedeier;
b) Fleiſch=u. Wurſtwaren für das
Alters=
heim, Verſorgungshaus und die
Wald=
erholungsſtätte;
c) Backwaren, Brot und Brötchen für
das Altersheim, Verſorgungshaus und
die Walderholungsſtätte.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
10., 11. und 12. März auf Zimmer 39
des Amtsgebäudes, Mornewegſtraße 1,
offen. Hierſelbſt iſt auch noch alles Nähere
über die Verdingung zu erfahren. Die
An=
gebote und die Muſter ſind bis zum
Er=
öffnungstermin, 14. März, vormittags
12 Uhr, in verſchloſſenem Briefumſchlag,
getrennt nach den drei Verdingungen, im
Zimmer 39 des Amtsgebäudes
einzu=
reichen. Die Lieferung iſt vollſtändig
frei jeder Anſtalt anzubieten. Von jeder
Gattung darf nur ein Muſter angeboten
werden. Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten
ver=
packt mit der Aufſchrift „Muſter zum
An=
gebot” verſehen werden. Nach dem
14. März, mittags 12 Uhr, einlaufende
Angebote können keine Berückſichtigung
mehr finden.
Die Genehmigung der Vergebung
ſo=
wie die Auswahl unter den Anbietenden
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter
vor=
behalten.
(ts4054
Darmſtadt, den 7. März 1927.
Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendamt.
Lieferung von Textilien
für das ſtädt. Wohlfahrts= und
Jugendamt in der Zeit vom 1. April
1927 bis 31. März 1928.
1. ca. 1500 m blaukariert Bettzeug,
2. „ 1500 „ Hemdenflanell,
3. „ 600 „ Bettbarchent,
4. „ 500 „ Neſſel,
100 Stück Kolter.
5.
Die Lieferung der vorbezeichneten
Tex=
tilien ſoll im Wege der Verdingung
ver=
geben werden. Die in dem Angebot
an=
zuerkennendenLieferungsbedingungen, wie
auch die Muſter, nach denen die
Liefe=
rung zu erfolgen hat, ſind im Zimmer 39
des Amtsgebäudes, Mornewegſtr. 1, am
8. und 9. März, vormittags zwiſchen 10
und 12 Uhr einzuſehen. Angebote und
Muſter ſind bis zum Eröffnungstermin,
den 15. März 1927, mittags 12 Uhr,
einzureichen. Die Lieferung iſt frei
Amts=
gebäude anzubieten. Von jeder Gattung
darf nur ein Muſter, angeboten werden.
Die einzureichenden Warenmuſter müſſen
getrennt von den Angeboten verpackt mit
der Anfſchrift „Muſter zum Angebot”
ver=
ſehen werden.
Darmſtadt, den 7. März 1927.
Städtiſches Wohlfahrts= und
Jugendami.
Frankfart am Main
K
W
R
fond
„Mäuk.
Lct Pfride-Mallſe
7. März
13. Junf
29 Auguſt
4. April
4. Juli
3. Oktober
1. Auguſt 31. Ohtober
9. Mai
5. Dezember
(T 231
Durchſchn. Auftrieb 1000 Pferde
aller Raſſen, auh Schlachtpferde,
größte Auswahl und beſte
Jelegenheit für Kauf od. Tauſch.
Ein Beſuch dieſer Märkte iſt zu empfehlen
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis
unſerer Gemeindemitglieder, daß der
Ter=
min zur diesjährigen
Ergänzungs=
wahl des Vorſtandes auf
(3985
Sonntag, den 27. März 1927,
von 10—12 Uhr vormittags und von 3
meindezimmer, Friedrichſtraße 2 dahier,
feſtgeſetzt worden iſt.
Es ſcheiden aus die Herren:
Dr
141
1. Juſtizrat zu. Hug0 Bender
2. Kaufmann Jakob Dernburg
3. Kaufmann Theodor Meyer
4. Kaufmann Siegmund Salomon
5. Kaufmann Hermann Simon,
die bis auf Herrn Juſtizrat Dr. Bender,
der eine Wiederwahl abgelehnt hat,
wie=
der wählbar ſind.
Die Verzeichniſſe der bei dieſer Wahl
Stimmberechtigten und der zu
Vor=
ſtandsmitgliedern Wählbaren ſind vom
9. ds Mts. drei Tage lang in unſerem
Gemeindezimmer offen gelegt.
Einwendungen gegen den Inhalt
dieſer Verzeichniſſe ſind vor Ablauf
der Offenlegungsfriſt bei dem
unter=
zeichneten Gemeindevorſtand
vorzubrin=
gen, welcher binnen 3 Tagen über
die=
ſelben entſcheiden wird. Gegen die
ge=
troffenen Entſcheidungen des Vorſtandes
kann Rekurs an das Kreisamt
ſtatt=
finden. Derſelbe muß jedoch innerhalb
einer unerſtrecklichen Friſt von drei
Tagen, vom Tage nach der Eröffnung
der Entſcheidung an gerechnet, bei dem
unterzeichneten Gemeindevorſtand
ange=
zeigt und binnen derſelben Friſt bei dem
Kreisamt Darmſtadt gerechtfertigt werden.
Nur diejenigen ſind zur Teilnahme
an der Wahl berechtigt, welche in die
feſtgeſtellte Liſte aufgenommen ſind und
Kultusſteuern zahlen.
Darmſtadt, den 6. März 1927.
Der Vorſtand
der iſrael, Religionsgemeinde.
(Nutzholz.)
Montag, 14. ds. Mts., von
vor=
mittags /10 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz hier aus
den ſtädtiſch. Förſtereien Beſſunger
Laubwald (Pfarrwinkelfleck 7, (
Fran=
zoſenberg 12, Vord. Wieſenſchlag 26 —
Eiche, Fichte, Lärche) und Heilig Kreuz
(Hinterhecke 2, 3. Eichelacker 15, 56,
Woogsberg 41 u. Spitz a. d. Chauſſee 32
Eiche, Fichte, Lärche) verſteigert:
Eiche: 2 I. 3,75, 4 II. 6,42, 37 III.
36,86, 94 IV. 63,89, 48 V. 20,10, 37
VI. 10,43 fm; Eichennutzſcheit: 9rm
(Franzoſenberg 12);
Buchennutz=
ſcheit: 2rm (Dieterſchl. 2b); Lärche:
3 III., 4,11, 2 IV. 1,30, 8 Derbſtang. I.
1,02 tm; Fichte: 4IV. 2,08, 5 Va 3,10,
269 Vb 65,71, 161 Derbſtang. I. 18,01.
85 Derbſtangen II. 5,59 fm und
Wey=
mouthshieſer: 445 Reisſtang. 1. 6,08
990 Reisſtangen II. 3,74 fm. (st4028
Darmſtadt, den 5. März 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Die Plätze zur Aufſtellung eines
Karuſſells ſowie einer Schiffſchaukel
auf dem Marktplatze zu Eberſtadt bei
Darmſtadt an den Oſter= und Pfingſt=
Feiertagen (17. und 18. April und 5. u.
6. Juni), ſowie zur Kirchweihe (am 14,
15. und 21. Auguſt) und Ernte=Dankfeſt
(30. Okt. 1927) ſollen an den
Meiſtbieten=
den öffentlich verpachtet werden.
Schrift=
liche Angebote mit entſprechender
Anf=
ſchrift ſind bis ſpäteſtens Mittwoch,
den 16. März 1927, nachm. 3 Uhr,
bei der Bürgermeiſterei Eberſtadt
einzu=
reichen, woſelbſt auch die näheren
Be=
dingung zu erfahren ſind.
(4025
Eberſtadt, den 4. März 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Dritte Nutz= und Stammholz=
Au4
Verſteigerung.
Montag, den 14. März 1927,
vormittags 10 Uhr anfangend, werden
aus dem Pfungſtädter Stadtwald,
Diſtrikt Klingsachertanne, Abt. 41,
44, 53 und 68 die nachverzeichneten
Holzſortimente öffentlich verſteigert:
betreffend die Leiſtungsanforderungen der
Beſatzungs=
armeen und der Interallierten Rheinlandkommifſion.
Auf Grund einer am 19. Januar 1927 in Brüſſel zwiſchen
der deutſchen Regierung einerſeits und der belgiſchen, engliſchen
und franzöſiſchen Regierung andererſeits vereinbarten Regelung
bis 5 Uhr nachmittags in unſerem Ge= ſindnur die in nachfolgendem Verzeichnis enthaltenen
alliierten Dienſtſtellen zur Ausgabe von
Leiſtungs=
anforderungen berechtigt:
Franzöſiſche Armee.
Die Geniechefs (Les Chefs du Genie).
Die Präſidenten der Hauptwohnungskommiſſionen und der
Wohnungskommiſſionen (Les Présidents des Commissions
Principales et locales des logements).
Die Unter=Intendanten (Les Sous=Intendants).
Die Chefärzte der Sanitätsanſtalten (Les Médicins Chefs des
Etablissements Sanitaires).
Der Chef des Verkehrsdienſtes (Le Chef du Service des
Trans=
missions).
Die Präſidenten der Unterkommiſſionen der Interalliierten vatperſonen uſw. des beſetzten Gebiets und den B.
Feldeiſenbahnkommiſſion (Les Présidents des Sous-
Commis-
sions de C.F. C.).
Der Kommandant der Rheinflottille (Le Commandant de 1a
Flotille du Rhin).
Belgiſche Armee.
Der Chef des Genieweſens beim Oberkommando der
Beſatzungs=
armee und des 3. Armeekorps (Le Chef du Service du Genie
pres le Quartier Genéral de PArmée doccupation et du IIIeſhandlungen zwiſchen Bevollmächtigten der deutſchen Regiennc
Corps dArmse.
Der Chef des Privatquartierdienſtes (Le Chef du Service des
Logements privés).
Der Major=Intendant, Direktor des Verpflegungsweſens in
Aachen (Le Major-Intendant, Directeur du Service de
Manu-
tention à Aix-la-Chapelle.
Service de Santé de PArmée diocupation).
Der Chef der belgiſchen Abordnung bei der Interalliierten
Feld=
eiſenbahnkommiſſion (Le Chef de la Mission Belge pres la
C. I C. F. C.).
Der Chef der belgiſchen Abordnung bei der Interalliierten
Bin=
nenſchiffahrtskommiſſion CLe Chel de la Mission Belge pre‟
1a C. I. N. C.).
Der Kommandant der Transporttruppen für die
Beſatzungs=
armee (Le Commandant des Troupes de transmission 4
PArmée dloccupation).
Der Chef des 4. Büros beim Hauptquartier der Beſatzungsarmee
und des 3. Armeekorps (Le Chef du 4e Bureau au Quartier
Genéral de PArmée doccupation et du IIIe Corps dArmée).
Der Poſtdirektor der Beſatzungsarmee (Le Directeur des Poste‟
de PArmöe doccupation).
Britiſche Armee.
Chefingenieur und Genie=Diſtrikts=Offiziere (Principal Engineer
Officers).
Unterkunftsoffizier — während der Manöver: Einquartierungs=
Billeting officers —).
Abteilungsdirektor für Ausrüſtungsweſen (Assistent Director
of ordnance Services).
General=Quartiermeiſter — Truppenbewegungen — (Assistent
Ouartermaster-General — movements —)
Abteilungsdirektor für Lieferungen und Transporte (Assistant
Director of Supplies and Movements).
Arbeitskommandant (Controller of Labour).
nſprech=Offizier (Chief Signal officer).
Abteilungsdirektor für Poſtweſen (Deputy Assistant Director
of Postal Services).
Interalliierte Rheinlandoberkommiſſion.
Der Präſident der Verwaltungskommiſſion (Le Président de la
Commission Administrative).
Der belgiſche Oberkommiſſar (Le Haut Commissaire de Belgigue).
Der britiſche Oberkommiſſar (Le Haut Commissaire Britannique).
Der Oberkommiſſar der franzöſiſchen Republik (Le Haut Com= und mit allen ſonſt im geſchäftlichen Verkehr üblios
missaire de la Républigue Francaise).
dienſtes der Rheinlandoberkommiſſion mit dem Vermerk
„pour exéeution” verſehen.
Das vorſtehende Verzeichnis iſt erſchöpfend für den
derzeiti=
gen Stand der Dinge und kann vereinbarungsgemäß nur bei
einer Veränderung in der Organiſation der Dienſtſtellen der
Beſatzung und durch eine amtliche Mitteilung der alliierten
abgeändert werden.
Die Einhaltung der vorſtehenden Ordnungsvorſchrift
iſt von hohem Wert für die Befriedung des beſetzten Gebietes.
Sie liegt allerdings ausſchließlich in den Händen der alliierten
Dienſtſtellen, ſolange die Armeeoberkommandos und die Inter= Abmachungen der oben erwähnten Art unterbleiben,
allierte Rheinlandkommiſſion die Theſe einer unbedingten
Gehorſamspflicht gegenüber allen Befehlen und Anordnungen
der Beſatzungsarmeen und der Rheinlandkommiſſion aufrecht
erhalten. Es entſpricht aber dem in Brüſſel zum Ausdruck
ge=
brachten gemeinſamen Wunſche der beteiligten Regierungen,
daß auch von deutſcher Seite die Einhaltung dieſer
Ordnungs=
vorſchrift im Rahmen des Möglichen gefördert wird. Fälle,
Nummer 65
in denen nichtzuſtändige allierte Behörden Leiſtungsna
forderungen an deutſche Dienſtſtellen oder an Einzelverſonen
richten, ſind daher dem unterfertigten Präſidenten der Reichr.
vermögensverwaltung in Koblenz unter Anfügung deu
Leiſtungsbefehls im Original ſofort mitzuteilen, damit
dio=
zuſtändige Oberkommando oder die Interallierte
Rheinlonn=
kommiſſion entſprechend unterrichtet werden kann.
Die Anſchrift lautet: Präſident der Reichsvermögenspou
waltung für die beſetzten rheiniſchen Gebiete, Koblenz, Caſtu= 26/28.
Koblenz, den 3. März 1927.
Der Präſident der Reichsvermögensverwaltung/
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete.
In Vertretung:
gez. Collatz.
betreffend den Abſchluß von Rechtsgeſchäften du
freiwillige Vereinbarungen zwiſchen deutſchen Bz
ſatzungsbehörden.
Die Frage, ob und inwieweit freiwillige vertragli,
Vereinbarungen zwiſchen deutſchen Privatperſonen und Ve.
ſatzungsbehörden im beſetzten Gebiet finanzielle Laſten 70
das Reich nach ſich ziehen und demnach Anrechnungen He
die Jahreszahlungen des Sachverſtändigenplam
zur Folge haben könnten, bildete den Gegenſtand von VI.=l
einerſeits und der belgiſchen, engliſchen und franzöſiſchen 8/M
gierung andererſeits, die am 19 Januar 1927 in Brüſſel Feſ. ch
folgenden allgemeinen Regelung geführt haben:
.A
1. Kein Staatsbürger und keine Firma des beſetzten Gebiesly B0 heſwerd
kann und wird von den Beſatzungsbehörden oder von der Inzuu f./07
Ir2)
alliierten Rheinlandkommiſſion durch mittelbaren oder unmittl.” ſmeb
Der Chef des Sanitätsweſens der Beſatzungsarmee (Le Chef du baren Zwang veranlaßt werden, rechtsgeſchäftliche Versil- 70044
barungen mit Beſatzungsbehörden oder Angehörigen der 20g=mvöl
ſatzung zu treffen.
Junndel
ſtſpaſſe
2. Wenn rechtsgeſchäftliche Vereinbarungen jedweder Emu
von Seiten der Beſatzung oder der Interalliierten Rheinlande 5u gute
kommiſſion angeſtrebt werden, ſo dürfen ſich dieſe nur auf A. 3. Hlle Geſct
Grundlage einer völlig freien Willensbeſtimmung vad der /700
FHa
ziehen in gleicher Weiſe, als wenn ein deutſcher Privatmanm
June mi 9
Stelle der Beſatzung Vertragsteilnehmer wäre.
KNNch
3. Werden Verträge privatrechtlichen Inhalts auf
Grundlage völlig freier Vereinbarung mit der Beſatz=-4hifſtile, lübern
oder der Interalliierten Rheinlandkommiſſion abgeſchlof7n z—uch. I. Re
ſo tragen die Vertragsſchließenden allein und ausſchließäich
5lwi
zir
das Vertragsriſiko. Eine rechtliche Verpflichtung der deutſo
Mt Wücieg An
Regierung, bei Streitigkeiten über die ordnungsmäßige Erfüll
Wrthäüterin Geſch
ſolcher Verträge zugunſten der deutſchen Vertragskontrahern
Entſchädigungen irgendwelcher Art zu zahlen, beſteht nicht.
4. Den deutſchen Vertragsteilnehmern muß klar ſein, da
Beſchreitung des ordentlichen deutſchen Rechtsweges bei Strei
*
keiten aus ſolchen mit der Beſatzung abgeſchloſſenen Verträ
pffiziere — (Distriet Barack Officer — during mandeufres: aus tatſächlichen und rechtlichen Gründen auf Schwierigkeess zue Frau
ſtoßen kann.
n 13 nach
Aus Vorſtehendem ergibt ſich, daß in privatrechtsgeſchtihun Eiellg,
lichem Verkehr mit der Beſatzung ſtets auf das eben klargel,1/ale.
An=
f5T
ein
Riſiko zu achten iſt. Angeſichts der von den beteilig z
Regierungsvertretern in Brüſſel abgegebenen +0 F5100ſy
Angeb=
klärungen iſt die Ablehnung jedem deutſchen StacAm. 4Stellelandie
bürger im beſetzten Gebiet freigeſtellt und um
eit fal
allenUmſtänden geboten, wenn er ſich in ſeiner fre=
Willensbeſtimmung beſchränkt fühlt. In dieſem Falll /n Darme Fl.
die Ausſtellung eines ſchriftlichen Leiſtungsbefs) reſung
anheimzugeben.
LF4 an auf
Soweit vertragliche Abmachungen mit den Beſatzu-ſw
hife
rMf
behörden trotz des hierdurch erwachſenden Riſikos
den deutſchen Vertragsteilnehmer abgeſchloſſen werden,
„un del
Mun,
dieſe Verträge, ſoweit Art und Inhalt des Vertrages diess
Put ohn
ſtatten, zweckmäßig mit kurzfriſtigen Kündigungsklar
Vergüt
Sicherungen zu verſehen, damit langfriſtige Bindungen 4 19BC
NB. Alle Anforderungen werden von dem Chef des Innen= mieden werden und der Vertragsinhalt den häufig wechſelrnd 70l42
Verhältniſſen im beſetzten Gebiet jeweils leicht angepaßt werrMledein
kann. Dieſe vertraglichen Sicherungen ſind für alle Beteili k4 m zunden Wo
geboten, damit Streitigkeiten aus ſolchen Verträgen nach AP/af hauſe
lichkeit vermieden werden.
ri Fäu8
Vorſtehende Veröffentlichung gilt in erſter Linie für
Iſtod=
engliſche Beſatzungszone. Der franzöſiſche und belgiſche AMd,/erſn
gierungsvertreter hat die verbindliche Erklärung abgegeben, „MmTage
Behörden an den in Koblenz eingeſetzten „Schiedsausſchuß” die Befriedigung der Bedürfniſſe der Beſatzungstruppen inm Floy ſtei,
franzöſiſchen und belgiſchen Zone, ſoweit es ſich um die Leiſt
Di beil
gen nach Artikel 8—12 des Rheinlandabkommens harnlzuls dom
grundſätzlich in der Form von Leiſtungsanforderungen anz/9 uße
Reichsvermögensverwaltung erfolgt und freie privatrecht.4/,
MM.
2 hufe
Koblenz, den 3. März 1927.
Muiy Näl
*sEis
Der Präſident der Reichsvermögensverwaltun=
Wimderi
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete.
Pr Auden
In Vertretung:
Ne e
gez. Collats.
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Zahlungsfriſt bis Martini 1927 gewährt.
Pfungſtadt, den 5. März 1927.
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Seite 10
Sonntag, den 6. Mätz 1927
Nummer 65
65
4
Otott Orter und Tarnen.
Darmſiädier Sportkalender.
*Fußball im Odenwaldkreis.
Die Pokalſpiele der Kreisliga. — Die erſten Aufſtiegskämpfe. —
Weitere Entſcheidung in der A=Klafſe.
Die Spiele der Kreisliga um den Bezirkspokal haben am
ver=
gangenen Sonntag mit 3 Spielen ihren Fortgang genommen. Die
bis=
herigen Ergebniſſe können nicht gerade als Senſationen gewertet werden.
Daß einzelne Mannſchaften Formſchwankungen unterworfen ſind, iſt
eine bekannte Tatſache; ebenſo die, daß die lärmvolle Faſchingszeit ſich
auch im Sport auszuwirken pflegt, da die Ausübenden auch nur
Men=
ſchen ſind. Der letzte Sonntag brachte folgende Ergebniſſe:
Union Darmſtadt—Sportverein Mü
er 5:3 (1:1)
Olympia Lorſch-VfR. Bürſtadt 2:2
Fußballverein Biblis-Viktoria Griesheim 5:0.
Im Grunde genommen entſprechen ſämtliche Ergebniſſe etwa den
Erwartungen, nur das Bibliſer Ergebnis erſcheint reichlich hoch. Der
Tabellenſtand nach dem 2. Spielſonntag iſt nunmehr folgender:
FC. Biblis.
. 1 —
1 VfR. Bürſtadt . . . . 2 2., SV. Münſter . Germania Pfungſtadt Olympia Lampertheim — Viktoria Griesheim. 2 2 2:9
Der kommende Sonntag bringt nunmehr vier Treffen, die
den Stand der Tabelle wieder etwas beeinfluſſen werden. Es treten
gegeneinander an:
Viktoria Griesheim—Germania 03 Pfungſtadt
Sportverein Münſter—Olympia Lorſch
VfR. Bürſtadt—Union Darmſtadt
Olympia Lampertheim-Fußballverein Biblis
Bis auf das Treffen in Griesheim, wo man noch mit einiger
Sicher=
heit die Gäſte als knappe Sieger erwarten darf, ſind ſämtliche anderen
Treffen offen in ihrem Ausgang. Man hört wohl, daß dieſer oder
jener gewinnen will, aber man tut gut, erſt einmal abzuwarten, denn
von nun ab düirften alle Mannſchaften mit dem nötigen Ernſt bei der
Sache ſein und die Stärkeverhältniſſe der Beteiligten ſind ziemlich
aus=
geglichen..
Am Sonntag nehmen auch die Aufſtiegskämpfe der
Kreis=
meiſter ihren Anfang. Die Sportvgg. 04 Arheilgen
erwar=
tet am Arheilger Mühlchen den Meiſter des Groß=Mannheimer Kreiſes,
den FC. 08 Mannheim. Es iſt ſchwer, ſich hier beſtimmt
feſtzu=
legen. Die Mannheimer haben eine mehrjährige Praxis in der
Be=
zirksliga hinter ſich, müſſen alſo als ernſter Aufſtiegsanwärter
ange=
ſprochen werden. Demgegemiber ſteht aber der gute Kampfgeiſt der
Arheilger und deren nicht von der Hand zu weiſendes Können. Es
ſollte einen ſpannenden Kampf mit ziemlich ungewiſſem Ausgang geben.
Im zweiten Treffen ſtehen ſich in Ludwigshafen der Vorderpfalzmeiſter
FC. Pfalz Ludwigshafen und der Meiſter des Neckarkreiſes
Germania Friedrichsfeld gegenüber; man darf hier mit einem
Sieg der Ludwigshafener rechnen.
In den unteren Klaſſen iſt zur Zeit nicht allzuviel los. Im
Gau Ried wo die A=Klaſſe ihren Meiſter in den Heppenheimern
ermittelt hat, herrſcht Waffenruhe. Hier hat übrigens auch die
B Klaſſe in Olympia Biebesheim ihren
ungeſchla=
genen Meiſter herausgebracht. An Spielen iſt für den kommenden
Sonntag nur das Treffen Olympia=Lorſch Reſerve—F.C. Hüttenfeld
feſtgeſetzt.
Im Gau Bergſtraße klärt ſich die Lage ebenfalls. Am
kom=
menden Sonntag dürfte auch hier in der A=Klaſſe der Meiſter er
mittelt ſein. Der Polizeiſportverein Darmſtadt benötigt nur noch ein
Punkt, den er ſich auch gegen ſeinen Widerſacher holen dürfte. Die
an=
geſetzten Treffen ſind folgende:
Polizei=Sportverein Darmſtadt—VfR. Darmſtadt
Germania Eberſtadt—Sportverein 98 Reſerve
Boruſſia Dornheim—Eintracht Darmſtadt
Haſſia Dieburg—FV. Michelſtadt
Sportverein Groß=Gerau—Spielvgg. Pfungſtadt
In der B=Klaſſe ſind die Termine bis auf noch ausſtehende
Tref=
fen erledigt. In der Odenwaldgruppe iſt der Sportverein
Vengfeld Gruppenmeiſter geworden. Die Gruppe Groß=
Darm=
ſtadt ſieht im F. V. Eppertshauſen, den hoffnungsvollſten
An=
wärter, und in der Riedgruppe liegt die Entſcheidung noch
zwi=
ſchen dem Sportverein Geinsheim und dem Sportverein
Wei=
terſtadt. In einer Schlußbetrachtung ſoll darüber berichtet werden,
wie in dieſen Klaſſen die Meiſterſchaft ihre Erledigung gefunden hat.
Die zweite Pokalrunde der ſüddeutſchen Bezirksliga.
Die Termine für die zweite Pokalrunde der ſüddeutſchen
Beziuks=
liga, die am 13. März ſtattfindet, liegen jetzt geſchloſſen vor. Sie
lauten:
Bezirk Bayern: Bayern München—Wacker München; ASV.
Nürnberg—1. F. C. Bayreuth.
Bezirk Württemberg=Baden: S.C. Stuttgart—Union
Böckingen; S. C. Freiburg—Freiburger F.C.
Rheinbezirk: S.V. 98 Darmſtadt-Ludwigshafen 03; F.C.
Pirmaſens—SV. Waldhof
Mainbezirk: Rot=Weiß Frankfurt — Germania Frankfurt;
FC. Hanau 93—Viktoria Aſchaffenburg.
Rheinheſſen=Saar: Eintracht Trier—Saar 05 Saarbrücken;
Wormatia Worms—F.C. Idar.
Handball.
11,00 Uhr: „Union‟ Darmſt. — Rödelheim (Heidelbergerſtr.).
3,00 Uhr: Rot=Weiß — T. u. Sp. V. Langen (Rheinallee).
Fußball.
2,30 Uhr: Pol. Sp. V. — V. f. R. Darmſtadt (Schupo).
3,00 Uhr: Sp. V. 98 — T. u. Sp. Gde. Höchſt (Stadion).
Sp.Vg. 04 Arheilgen—FC. 08 Mannheim.
Der Meiſter des Odenwaldkreifes, Sp.=Vg. 04 Arheilgen empfängt
heute nachmittag auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen den Meiſter
des Kreiſes Unterbaden, den FC. 08 Mannheim=Lindenhof, im erſten
18
Spiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga. Die von vielen Zeitunge;
Favorit bezeichneten ehemaligen Bezirlsligiſten haben gegen die zurzeit
äußerſt ſpielſtarken Arheilger zu beweiſen, ob ſie mit ihrem Können über
das der anderen Bewerber hinausragen. In Darmſtadt ſind die
Linden=
höfer ſehr bekannt. Sie waren immer ein gefürchteter Gegner des
portvereins 98 und beſonders auf eigenem Platz kaum zu ſchlagen.
Die techniſch gut ausgebildete Mannſchaft pflegt ein äußerſt forſches, auf
Erfolg eingeſtelltes Spiel. Ob ſie die Arheilger damit ſchlagen wird, iſt
eine andere Frage. Die Vereinigten haben kaum einen ſchwachen Punkt
in der Mannſchaft, an Technik mangelts nicht. Der Eifer dürfte das
Spiel entſcheiden. Schönes Wetter, ein guter Schiedsrichter und ein
be=
ſonnenes Publikum können dazu beitragen, daß das Spiel alle
Er=
wartungen erfüllt.
Bürſtabt—FC. Union Darmſtadt.
Im weiteren Verlauf der Kreisvokalſpiele hat Unions erſte
Mann=
ſchaft in Bürſtadt anzutreten. Nach den beiden erſten Spielen gegen
Lar
rtheim und Münſter liegt Union ohne Punktverluſt in Führung.
Es heißt nun um weiter in der Führung zu bleiben, Punkte zu holen,
und zu beweiſen, daß die beiden erſten keine Zufallserfolge waren. Man
ſollte annehmen, daß die Mannſchaft bei dem morgigen Spiele in
Bür=
ſtadt doch wenigſtens, wie im Berbandsſpiel, einen Punkt mit nach Haufe
bringt. Die Mannſchaft tritt verſtärkt an, ſie weiß, um was es geht, und
ſo hoffen wir, daß, wenn die Zähne zufammengebiſſen werden, es
ge=
ſchafft wird. — Die zweite Mannſchaft empfängt nachmittags 3 Uhr auf
der Rennbahn, die erſte Mannſchaft des F.=Sportvereins Groß=Zimmern.
Die zweite Mannſchaft iſt durch Spieler der erſten verſtärkt und wird
hier guter Fußball geboten werden. — Die erſte Jugendmannſchaf
fährt zur Germania Eberſtadt, um gegen deren erſte Jugend im
Ver=
bandsſpiel die Klingen zu kreuzen. — Alle übrigen Fußballmannſchaften
ſind ſpielfrei.
„Viktoria” Griesheim—,Germania”, Pfungſtadt.
Im weiteren Verlauf der Kreispokalſpiele begegnen ſich am
kom=
menden Sonntag die obigen Vereine in Griesheim. Der Ausgang des
Spieles iſt ungewiß. Pfungſtadt wird ſehr auf der Höhe ſein müſſen,
um ſich vor unliebſamen Uebervaſchungen, wie bei dem letzten
Verbands=
rückſpiel, das 2:2 endete, zu ſchützen.
Handball.
Rot=Weiß—T. u. Sp. V. Langen.
Die Rot=Weißen empfangen am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, auf
ihrem Platze an der Rheinallee die erſte Handballmannſchaft des Turn=
und Sportvereins Langen (A.D.T.
Die Gäſte, die ſich bis jetzt ſehr
gut gehalten haben, werden in Darr
dt in punkto Sieg uichts unver
ſucht laſſen. Trafen doch beide Man
nſchaften erſt kürzlich in den Spielen
der D. S. B. aufeinander, die die 22er nur knapp gewinnen konnten. Es
iſt wohl zu hoffen, daß ſich die erſte Elf der Hieſigen bewußt iſt, um was
es geht, und ein anderes Spiel zeigt, als das am letzten Sonntag. Die
Langener Mannſchaft iſt immer noch die alte Kampfmannſchaft von
früher. Wir hoffen, am Sonntag einen ſchönen Kampf in Darmſtadts
Mauern zu ſehen. Vor dieſem Spiele trifft ſich um 2 Uhr nachmittags
auf demfelben Platze die erſte Jgd.=Mannſchaft „Rot=Weiß 22” und die
2. Jugend gleichen Vereins zum angeſetzten Verbandsſpiel. Hier iſt eine
Vorausſage ſehr ſchwer. Die zweite Mannſchaft ſpielt um 3 Uhr nachm.
in Naunheim a. M. gegen die erſte Mannſchaft des dortigen Turn= und
Sporwereins. Hier ſteht wohl ein Sieg der Hieſigen niemals in Frage,
wenn ſie ſo ſpielen, wie man es von ihnen von den beiden letzten Treffen
her gewöhnt iſt
Schwimmen.
Die franzöſiſchen Schwimmer auch in Leipzig geſchlagen. — Herbert
Hein=
rich ſchwimmt wieder Rekord.
Der deutſche Freiſtilmeiſter Herbert Heinrich befindet ſich
augen=
blicklich offenbar in ganz hervorragender Form, denn nachdem er
be=
reits am Sonntag den deutſchen 100 Meter=Rekord in einer Staffel unter
bieten konnte, unternahm er am Donnerstag abend anläßlich des
Club=
kampfes S.C.U.F. Paris gegen Poſeidon Leipzig einen Rekordverſuch
über die 200 Meter, der auch Erfolg hatte. Es gelang Heinrich, ſeinen
eigenen deutſchen Rekord von 2:23,2 Min. im 200 Meter
Freiſtilſchwim=
men um über 4 Sekunden auf 2:19 Minuten zu verbeſſern, einer Zeit,
die vom Weltrekord jetzt auch nicht mehr allzu weit entfernt iſt. — Den
Clubkampf gewannen die Leipziger mit 7:3 Punkten, auch das
Waſſer=
ballſpiel konnten die Einheimiſchen knapp mit 8:7 (4:4) für ſich
entſchei=
den. Das 100 Meter=Bruſtſchwimmen fiel mit 1:21 Min. an den
franzö=
ſiſchen Meiſter Bouvier vor Kinniger=Leipzig, der 1:23,2 benötigte. Im
100 Meter=Freiſtilſchwimmen gab es einen hartnäckigen Endkampf
zwi=
ſchen Trettner=Leipzig und Jean Smits=Paris. Die beiden Schwimmer
paſſierten das Ziel in gleicher Höhe in 1:08 Min. Die 3mal 50 Meter=
Lagenſtaffel wurde von Poſeidon in 1:38,4 Min. vor 1:43 der Franzoſen
gewonnen und auch in der 5mal 50 Meter Freiſtilſtaffel ſiegten die
Leip=
ziger in 2:28,6 Min., während die Franzoſen mit 5:6 Sekunden Abſtand
folgten.
Turnen.
25 Jahre Altersturnen.
Am 1. März ds. J3. kann die Früh=Männexabteilun
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt auf ein 25jährie
Beſtehen zurückblicken. Die Abteilung wurde im Jahre 1902
Turnwart Hofferbert, der heute noch die Leitung hat, gegründet. Ts.
wart Hofferbert leitete damals neben der Spät=Männerriege auch
die Altherrnriege des Akad. Turnvereins Alemannia. Die Uebno
ſtunden dieſer Riege fanden i der Ballonplatz=Schulturnhalle
Anfangs des Jahres 1902 kündigte die Stadtverwaltung aus byme
ſchen Gründen den Vereinen die Schulturnhallen. Daraufhm
fun=
ſich die Altherrnriege des A. T. V. Alemannia dieſer neugegrüning
Altersabteilung der Turngemeinde an. Der einzige der daman
Mitgründer, der heute in der Abteilung ſich noch aktio betätigt, iſt u
Sanitätsrat Dr. Buß. Die Abteilung ſteht heute mit 100
Mitglioßi=
feſtgefügt als ſtarkes Glied der großen Turngemeinde da. Aber
in der großen Deutſchen Turnerſchaft wird es wenige Altersabteiluno
von der Stärke dieſer geben. Der Uebungsbetrieb iſt geſundheitliches
neueſten Anforderungen angepaft. Körperſchule durch neuzeitliche
bewegungen bilden das Hauptgebiet, dazu Haltungsturnen an dem
räten. In 5 Riegen, von durchgebildeten älteren Vorturnern gexu
ſind die Teilnehmer je nach Alter und Fertigkeit eingeteilt. Der 5u
Teilnehmer zählt die Jahre 78, weitere Mitglieder ſind über 70 2u
alt. Möge die Abteilung ſich in dem neuen Zeitabſchnitt, dem
ſien=
gegengeht, in demſelben Geiſte weiter entwickeln. Der Wertt
Altersturnens iſt nicht nur als Selbſtzweck zu beurteilen, wichtig
darin eine günſtige Beeinfluſſung und Auswirkung auf den Nachau
und damit auf den Fortbeſtand eines Vereies zu erkennen. ..
Vater und Mutter die geſundheitliche Einwirkung des Turnens zu u
Wohlbefinden am eigenen Körper verſpürt und den Geiſt der Deu=
Turnerſchaft ſich zu eigen gemacht, dann ſchicken ſie gewiß auchr „„zpüocß
Kinder an dieſe Stätte. In dieſem Sinne ſoll die Abteilung nickh
zum Selbſtzweck des Einzelnen arbeiten, ihre Arbeit ſoll auch den
derung und Erhaltung der deutſchen Turnſache dienen. Der Abtal=
Gut Heil zum Jubeltage!
Radfahren.
Ehrung des Bundesſaalfahrwartes
Karl Bauer, Darmſiadt.
Der Saalſpoxt innerhalb des Bundes Deutſcher
Radfahre=
ſeinen großen Aufſchwung in den letzten Jahren nicht zuleu=
Bundesſaalfahrwart Karl Bauer=Darmſtadt zu verdanken, der
Koſten noch Mühe ſcheute, um dieſen ſchönſten Zweig des Nadd.
nach dem Kriege wieder in die Höhe zu bringen. In Wort unn
hat Karl Bauer an der Vervollkommnung des Saalſportes geam
wie dieſer z. Zt. im Bunde Deutſcher Radfahrer in hochſter Blürü
und als tonangebend, für alle radſporttreibenden Nationen annd beinden, ei
chen werden muß. — Auch in der befreundeten Schweiz hat Karl 19
den Bund Deutſcher Radfahrer ſtets würdig vertreten und ni
allen großen Radſportfeſten der Schweiz zugegen. Beſondery pebung 9.
Schweizer Saalſport hat ſein Aufblühen ihm zu verdanken. Da
Bauer ein Verdienſt an dem Aufſchwung hat, geht daraus
daß ihm von dieſer Seite Ehrung zuteil wurde. — Der bekannte
zer Nadfahrerverein „An der Siehl, Zürih” — der führende Veun Hahlzeiten
Schweizer Bundes — hat vor einigen Tagen Karl Bauer=D
zum Ehrenmitglied ernannt. Da dieſe Ehrung auch eine Ehr:
den Bund Deutſcher Radfahrer bedeutet, kann dieſer auf
15=
Karl Bauers mit Recht ſtolz ſein. Bundesſaalfahrwart Karl Bauer
kanntlich Ehrenvorſitzender des Veloziped=Club Darmſtadt 1899
dem er über 25 Jahre angehört und deſſen Leitung er ſelbſt faſt
zehnte in Händen hatte.
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auf. Nr. 68 707, 216577, 324 711; 42 Gewinne zu 2000 P.
Nr. 26 991, 30 477, 48 662, 78065, 105 595, 130 417, 133 01,
161 828, 180 045, 189 076, 192 175, 206 302, 210 414, 271 797,
287 940, 289 741, 308 741, 316 471, 335 679; 14
Gewinne zu —
3, 288 894,
auf Nr. 8578, 41 845, 95 303, 104 608, 14
ferner wurden gezogen: 78 Gewinne zu 500 Mk. und 222 Gem) Kdam
300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen:
winne zu 50 000 Mk. auf Nr. 124 137; 2 Gewinne zu 25000
Nr. 159 827; 2 C
auf Nr. 103 559; 6 0
vinne zu 5000 Mk.
zu 3000 Mk. auf Nr. 8924, 22 303, 66 224;
Gewinne zu 20
auf Nr. 106 879, 125 917, 146 513, 1640
223, 3010
Iu
30 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 47 725, 99 686,
9 306,
178537, 182 166, 185 139, 240 074, 246 848, 255 646, 259
279
309 116, 334 748; ferner wurden
500 Mark und 1i6 Gewinne zu 300 Mark. A.Lel
Im Gewi
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewmr.
75 000 Mk., 4 Gewinne zu je 25 000 Mk., 16 Gewinne zu je 10*
28 Gewinne zu je 5000 Mk., 64 Gewinne zu je 3000 Mk., 146 *
zu je 2000 Mk., 286 Gewinne zu je 1000 Mk., 862 Gewimn i,
500 Mk., 1952 Gewinne zu je 300 Mk.
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Wetterbericht
Wettervorausſage für Montag, den 7. März 1927 Mnen
(nach der Wetterlage vom 5. März 1927).
it geät
Wolkig, etwas kühler und vielfach trocken
die Heſſiſche Wetterdiennktsüuſendef
Es ist b
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[ ← ][ ][ → ]unmer 65
Sonntag, den 6. März 1927
Seite 11
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Im Samisiandenis
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Es ist beute schon Jedem bekannt, daß
die Stimmung, in der wir uns beim Essen
befinden, eine wichtige Rolle für die
Ver=
dauung spielt. Darum sorgen Sie für eine
Hebung der Stimmung! Schenken Sie der
Husstattung des Raumes, in dem Sie Ihre
Mablzeiten einnehmen, die sorgfältigste
Be-
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Wieviele werden auf diese Frage bejahend antworten, wissen aber nicht
welche Marke sie kaufen sollen. Bei den vielseitigen Zeitungsanzeigen,
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preisungen, pompös aufgemachten Prospekten ist es auch garnicht so leicht,
sich zu entscheiden. Der kluge Käufer verlangt daher vor allem eine
unver-
bindliche Probefahrt, als Sozius mitfahrend, und möglichst auf schlechtesten
Straßen in schwierigstem Terrain und gebirgigsten Gelände und überzeugt
sich, ob das Motorrad, das er kaufen will, einfach in seiner Bedienung, solid
in Konstruktion und Material ist und den modernen Errungenschaften der
Jetzt-
zeit entsprechend, auch das Neueste am Markt darstellt. Der kluge Käufer
ver-
folgt auch, welche Marke in den letzten Jahren besonders siegreich bei
Schnelligkeitsfahrten, Bergprüfungsfahrten, insbesondere aber bei
Zuverlässig-
keitsfahrten abschnitt; er prüft, welches Motorrad besonders elastisch ist, ein
gutes Anzugsmoment aufweist und welches Motorrad als wirklich bergfreudig
bezeichnet werden kann, um sich nicht später tot zu ärgern, wenn er von jedem
DKW-Fahrer überholt wird. Die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen
A.-G., Zschopau i. Sa. bitten Motorradinteressenten um nichts anderes, als beim
nächsten Händler eine unverbindliche Probefahrt zu fordern und wissen, daß
danu ihre Entscheidung nur auf DKWfallen wird und kann. Wir sind die größte
Motorradfabrik am Continent, haben eben den hunderttausendsten Motor
her-
gestellt: gibt Ihnen das nicht zu denken? Wir haben nicht nur im Inlande die
Auslandskonkurrenz zurückgedrängt, sondern unser Export steigt von Jahr zu
Jahr. Unsere größte Konkurrenz, England, hat in der vornehmsten
Fachzeit-
schrift unumwunden zugegeben, daß die DKW-Typen, die wir im Herbst 1926
zur Berliner Automobilausstellung gezeigt haben, als Clou der Ausstellung
an-
gesprochen zu werden verdienen und eine auch nicht zu unterschätzende
Konkurrenz Englands auf dem Weltmarkt darstellen. Das DKW-Motorrad ist
dank des bewährten Zweitakt-Systems denkbar einfach in der Bedienung,
anspruchslos in der Wartung, unübertroffen in seiner Leistungsfähigkeit. Sein
Turbo-Ventilator, hunderttausendfach bewährter Schwungradmagnet,
Doppel-
innenbackenpremse im Vorder- und Hinterrad, bequemer Spiralfedersattel,
einfache Demontage der Räder, Stoßdämpfer, Ballonbereifung usw. usw. sind
nur einige Vorzüge des DKW-Motorrades, dessen Kassapreis von RM. 750.—
ab Werk heute für jedermann um so leichter erschwinglich ist, da wir auch zu
ganz neuen Bedingungen gegen Wochenraten von RM. 10.— einen Kredit bis
zu 15 Monaten einräumen. Unsere neue Zweizylinder-Type 500 ccm, elastisch
wie ein Sechszylinder-Wagen, das Modernste am Motorradmarkt 1927, zum
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rung unseres Werkes. Gehen Sie zum nächsten DKW-Händler.
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Fabriklager Wilhelm Goldbach, Frankfurt a. M., Bleichstr. 22, Tel. Hansa 784.
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Sonntag, den 6. März
Vor dem Beginn der Leipziger Meſſe.
Dank der weſentlich erholten Wirtſchaftslage dürfte die Leipziger
Frühjahrsmeſſe 1927, die heute beginnt, die Meſſen der letzten Jahre
er=
heblich an Einkäuferbeſuch und Geſchäftsumfang übertreffen. Schon am
Samstag, am Tage vor dem Meßbeginn, trafen neben den durchweg
voll=
beſetzten fahrplanmäßigen Zügen zahlreiche Sonderzüge ein, die zu 100
Prozent belegt waren. Der Ausländerbeſuch der Meſſe wird eine für
unſeren Export außerordentlich erfreuliche Wirkung auslöſen. Bereits
am 3. März lagen etwa 12000 Einkäuferanmeldungen aus dem
Aus=
lande vor. Beſonders zahlreiche Einkäufer werden Amerika, England,
Holland, Frankreich, ſämtliche mittel= und oſteuropäiſchen Nachbarländer,
die ſkandinaviſchen Länder, Südeuropa und der Balkan entſenden. An
Ausſtellern ſind aus dem Auslande bis jetzt 631 Firmen angemeldet. In
den Kollektivgruppen werden Oeſterreich, die Tſchechoſlowakei, Rußland,
Großbritannien, Italien, Südſlawien und Griechenland erſcheinen. Die
Zum offi=
Zahl der inländiſchen Ausſteller beläuft ſich auf über 9000.
iellen Beſuch der Meſſe am Meßmontag werden zahlreiche Mitglieder
des Berliner diplomatiſchen Korps ud am Meßdienstag zahlreiche
deutſche Parlamentarier eintreffen.
Wirtiſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 2. März 1927. Die auf
den Stichtag des 2. März berechnete Großhandelsindexziffer des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes beträgt 135,6 und hat gegenüber der Vorwoche um
0,1 vom Hundert angezogen. Die Indexziffer der Agrarſtoffe iſt um
0,6 vom Hundert auf 137,6 zurückgegangen. Die Indexziffer der
indu=
ſtriellen Rohſtoffe iſt dagegen weiter um 0,5 vom Hundert auf 1304
ge=
ſtiegen, und zwar haben vor allem die Indexziffern der Gruppen
Metalle, Textilien und Bauſtoffe angezogen. Die Indexziffer der
indu=
ſtriellen Fertigwaren hat ſich bei anziehenden Preiſen der Textilwaren
um 0,1 vom Hundert auf 141,7 erhöht. Im Monatsdurchſchnitt Februar
iſt die geſamte Indexziffer gegenüber dem Vormonat um 0,2 vom
Hun=
dert auf 135,6 zurückgegangen. Die Indexziffer der Agrarſtoffe iſt
gleichzeitig um 0,9 vom Hundert auf 139,1 geſunken. Die Indexziffer
der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaren iſt dagegen um 0,4 vom
Hundert auf 129,3 geſtiegen, während die induſtriellen Fertigwaren mit
141,6 unverändert blieben.
Der Abſchluß der Disconto=Geſellſchaft. Die Disconto=Geſellſchaft
legt jetzt ihren Geſchäftsabſchluß für das Jahr 1926 vor. In dieſem wird
über die Geſtaltung der Wirtſchaftslage u. a. angeführt, daß das Jahr
1926 für das innerdeutſche Wirtſchaftsleben eine entſchiedene Wendung
bedeutet. Die Betätigung der Banken, für die das überraſchend ſchnelle
Tempo in der Rückkehr zu normalen Verhältniſſen auf dem Geld= und
Kapitalmarkte von beſonderer Bedeutung war, hat einen ſtarken
Zu=
wachs erfahren, der in einer außerordentlichen Zunahme der Umſätze in
Erſcheinung tritt. Da dieſe aber eine Herabdrückung der
Handlungs=
unkoſten in Anbetracht der großen Anzahl der Geſchäfte (der
Durch=
ſchnittsbetrag eines Wechſels ſtellt ſich heute auf 1150 Mark gegen 4100
im Frieden, ſo daß die vierfache Arbeit zu leiſten iſt) nicht geſtatteten
und auch die Steuerlaſten keine Erleichterung erfuhren, ſo wirkte ſich
die zunehmende Geldflüſſigkeit für die Banken ungünſtig aus. Das
Zinsgeſchäft geſtaltete ſich weniger ertragreich, und durch die
Stabili=
ierung einer Reihe von ausländiſchen Währungen wurden auch die
Margen im Kurswechſelgeſchäfte und die daraus reſultierenden
Zins=
gewinne klein. Dieſe Mindererträgniſſe wurden aber reichlich
aufge=
wogen durch die große Ausdehnung des Konſortial= und Börſen=
Kom=
miſſionsgeſchäftes im zweiten Halbjahr 1926. Die größeren Gewinne,
die auch die Disconto=Geſellſchaft aus dieſen Transaktionen ziehen
konnte, hat ſie mit Rüchſicht auf die Unbeſtändigkeit dieſer
Einnahme=
quelle nicht zu einer Erhöhung der Dividende ſondern zum großen Teil
für die Stärkung ihrer Rücklagen verwandt. Aus der Kapitalserhöhung
des letzten Jahres iſt das bei der Begebung erzielte Agio von 12 900 000
tM. der geſetzlichen Reſerve zugeführt worden, ebenſo der in dem
Beſitz der Disconto=Geſellſchaft übergegangene Reſervefonds der Bank
für Thüringer mit rund 1.1 Millionen RM. Die geſetzliche Reſerve
ſtellt ſich nunmehr auf 48 Millionen RM. Der danebenbeſtehenden
be=
ſonderen Reſerve ſoll aus der diesjährigen Gewinn= und Verluſtrechnung
ein weiterer Betrag von 1 Million RM. zugeführt werden, ſo daß ſich
die Geſamtreſerven alsdann auf 50 Millionen RM. belaufen. In der
Gemeinſchafts=Bilanz, d. h. einſchließlich der Norddeutſchen Vank in
Hamburg und des A. Schaaffhauſen’ſchen Bankvereins A.=G. betragen
die Geſamtreſerven 64 Millionen RM., das ſind 67,4 Prozent des
Ge=
ſamtaktienkapitals. Der Verminderung des Perſonalbeſtandes um rund
300 Angeſtellte ſteht ein Zuwachs von rund 500 Angeſtellten gegenüber,
der ſich aus der Uebernahme der Bank für Thüringen ergab. In das
Jahr 1927 trat die Disconto=Geſellſchaft mit einem Geſamtbeſtande von
7551 Angeſtellten ein. Die Speſen (Verwaltungskoſten und Steuern),
die normalerweiſe aus dem Proviſionsvertrag aufgebracht werden ſollen,
ſind noch immer zu hoch, werden ſich aber nach Anſicht der Bankleitung
nicht mehr weſentlich herabmindern laſſen. Die der Disconto=Geſellſchaft
naheſtehenden und befreundeten Banken erfreuen ſich einer ſehr
gün=
ſtigen Entwicklung. Der Geſchäftskreis hat durch die Uebernahme der
kommanditariſchen Beteiligung bei der Firma Philipp Elimeyer,
Dres=
den, eine Erweiterung erfahren. Die Kreditbank in Sofia hat durch die
ſtabile Haltung des Levakurſes eine günſtige Entwicklung genommen.
Zu der Gewinn= und Verluſtrechnung iſt im einzelnen zu bemerken, daß
in dieſe alle Gewinne erſt eingeſtellt ſind, nachdem für alle irgendwie
zweifelhaften Forderungen Abſchreibungen und Rückſtellungen
vorge=
nommen wurden. Hätte die Disconto=Geſellſchaft das neue Aktienkapita
von 35 Millionen RM., das während der erſten neun Monate zu
Ver=
dienſtzwecken nicht zur Verfügung ſtand, nicht mit voller
Dividenden=
berechtigung ausgeſtattet, ſo wäre ein um 2.7 Millionen RM. geringerer
Betrag zur Ausſchüttung gelangt. Es kann alſo demnach für das
laufende Geſchäftsjahr bei gleichen Verhältniſſen mit einem um 2.7
Mil=
lionen RM. geſteigerten Gewinn gerechnet werden. Im übrigen ſpiegelt
ſich in den Zahlen das oben gekennzeichnete Börſen= und
Konſortial=
geſchäft wieder. Zu den Poſten der Bilanz iſt im einzelnen zu
be=
merken: Der Betrag der Gläubiger, unter dem Noſtro=Verpflichtungen
nicht vorhanden ſind, enthält Auslandsgläubiger im Ausmaße von 26
bis 33 Prozent. Die erhebliche Steigerung des Akzept=Kontos erklärt
ſich aus der erheblichen Erweiterung des Geſchäftsverkehrs. Die
Vor=
ſchüſſe auf Waren= und Warenverſchiffungen weiſen eine ſtarke
Ver=
minderung auf, die aber nicht auf eine Verkleinerung des Umſatzes
zurückzuführen iſt, ſondern lediglich auf die Preisrückgänge, namentlich
in dem für die Bremer Filiale ſo überaus wichtigen Baumwollverkehr.
Die Zunahme des laufenden Geſchäftsverkehrs, beſonders die Pflege des
Konto=Korrent=Geſchäftes zeigt ſich in der Steigerung der Schuldner, die
gleichzeitig das ſtarke Kreditbedürfnis wiederſpiegelt. Unter den Schul
nern befinden ſich 10 Prozent Auslandsſchuldner. Die gedeckten
Debi=
toren haben auf Grund der Erfahrungen der letzten zehn Jahre eine
weſentliche Zunahme erfahren,
dieſe die Banken veranlaſſen, mehr
auf Deckung zu halten. Die Befriſtung der Kreditoren ſtellt ſich wie
folgt: bei Einlagen auf proviſionsfreier Rechnung innerhalb 7 Tagen
fällig 209,9 Millionen RM., innerhalb 3 Monaten 193,8 Millionen,
nach 3 Monaten 3 Millionen RM., bei ſonſtigen Gläubigern
inner=
halb 7 Tagen fällig 118 Millionen RM. innerhalb 4 Monaten 104
Mil=
lionen RM., nach drei Monaten 30 2 Millionen R
. Die Liquidität
der Disconto=Geſellſchaft ſtellt ſich auf 57,47 Prozent gegen 53,3 Prozent
im Vorjahr. Der Geſamtumſchlag von einer Seite des Hauptbuches
betrug 88,1 Milliarden RM. gegen 59,6 Milliarden RM. im Vorjahr
Die Geſchäftsaufſichten für das neue Jahr werden von der Bankleitung
günſtig beurteilt.
Vereinigung mitteldeutſcher Privatbankfirmen. In Leipzig hielt
heute unter dem Vorſitz von Bankier Maron in Firma Bondi u. Maron=
Dresden, die Vereinigung mitteldeutſcher Privatbankfirmen ihre
ordent=
liihe Mitgliederverſammlung ab. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung
ſtand ein Vortrag von Geheimrat Prof. Dr. Wiedenfeld=Leipzig über die
Organiſalion des Kapitalmauktes. Die ſehr intereſſanten
Ausführun=
u, die ſich im beſonderen mit allen für den Privatbankierſtand
beden=
tungsvollen Geld= und Kreditfragen beſchäftigten, gaben zu einer
Aus=
prache Veranlaſſung, an der ſich Stadtrat Konful Paul Meher in Firma
George Meher in Leivzig, Dr. Maron=Dresden und Bankier Albert in
Magd
g beieilie
Aus der obeiheſſiſchen Baſaltinduſtrie. Gegenwärtig werden
rdergrund gerückt, um auf
dieſe Weiſe die Baſelfproduktion wirtſchaftlicher zu geſtalten. Zwecks
verbeſſerter Auswertung der Brüche haben die Steinbruchunternehmer
Schere und Seißel bereits eine Intereſſengemeinſchaft beſchloſſen.
Weitere Steinbruchunternehmungen verhandeln gegenwärtig ebenfalls
wegen gemenſamer Wahrung ihrer Produktions= und Abſatzintereſſen.
Urm dem lebhaft geſteigerten Steinbedarf gerecht werden zu können, ſind
weitere Bruchaufſchlüſſe entlang der Bahnſtrecke Stockheim—Ortenberg
—Gerden ins Auge gefaßt.
B. Ley Konſervenfabrik. A. G. Mainz=Mombach. Die Geſellſchaft
ſchließt für 1926 mit einem Verluſtvortrag von 7293 RM. Das erſte
halbe Jahr ſei allgemein für die Konſerveninduſtrie ungünſtig geweſen,
während die Beſſerung in der zweiten Hälfte auch noch im laufenden
Jahre anhalte. In der Bilanz erſcheinen Kreditoren zuſammen mit
99 272 (82 529) RM. Hypotheken mit 40 000 (8), denen Debitoren mit
47 704 (35 582) und Vorräte mit 40 014 (99 721) RM. gegenüberſtehen.
Die Generalverſammlung genehmigte den abermaligen dividendenloſen
Abſchluß und die angekündigte Ermäßigung des Aktienkapitals von
300 000 RM. auf 150 000 RM. ſowie die Wiedererhöhung auf 300 000
RM. Von der Neuemiſſion werden 50 000 RM. den alten Aktionären
im Verhältnis 1:3 zu 100 Prozent zum Bezuge angeboten, während die
reſtlichen 100 000 RM. zur Geſchäftserweiterung an einen Intereſſenten
gegeben werden.
Brovn, Boveri A.G. In der vorgeſtern ſtattgefundenen Bilanzſitzung
des Aufſichtsrats der Geſellſchaft wurde die Verteilung einer Dividende
für das Geſchäftsjahr 1926 von 8 Prozent (i. V. 7 Prozent) für die
Stammaktien und letztmalig von 6 Prozent für die zum 31. 12. 1926
ge=
kündigten Vorzugsgktien beſchloſſen. Ferner ſollen von dem
Reinge=
winn von 1028 358 (i. V. 860 506) RM. zu Sonderabſchreibungen auf
Werkanlagen 586 908 RM. Verwendung finden. Aus dem Agio der
zum Ende des abgelaufenen Jahres durchgeführten Kapitalserhöhung
auf 15 Millionen RM. Stammkapital wird der geſetzliche Reſervefonds
auf 1650 000 RM. (i. V. 500 000 RM.) gebracht. Die ordentliche
Gene=
ralverſammlung wird auf den 30. März d. J. nach Mannheim
einbe=
rufen werden. Bei der geſteigerten Beſchäftigung der Fabrik im
Berichtsjahr iſt die Geſellſchaft mit einem weſentlich erhöhten
Auftrags=
beſtand in das laufende Geſchäftsjahr eingetreten.
Polen und das Internationale Rohſtahlkartell. Gelegentlich der
Sitzung der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft am 5. März in
Düiſſeldorf wurde die Bildung von Verbänden beſprochen. Die
Aus=
prache nahm einen durchaus befriedigenden Verlauf. Es wurde
be=
ſchloſſen, ſie in Kürze fortzuſetzen. Anſchließend folgte eine Beſprechung
mit den Vertretern der polniſchen Werke über den Beitritt Polens zur
Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft. Die Beſprechung führte zu einer
Annäherung der beiderſeitigen Standpunkte. Da noch verſchiedene
Unter=
lagen beizubringen ſind, wurde beſchloſſen, die Verhandlungen demnächſt
fortzuſetzen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. März.
Zum Wochenſchluß trat vorbörslich zunächſt wieder ein ſtärkerer
Kurseinbruch mit Rückgängen bis zu 3 Prozent am Terminmarkte
jegenüber der Abendbörſe ein. Der amtliche Beginn war durch
Wochen=
chlußglattſtellungen wieder etwas freundlicher bei allerdings geringen
Umſätzen. Der Verlauf wurde, ausgehend von den bekannten
Speziali=
täten S. u. H., Farbeninduſtrie, Rheinſtahl und Mannesmann, in denen
Meinungs= bzw. Verſtärkungskäufe anhalten, feſter, ſo daß die
Anfangs=
verluſte ſämtlich ausgeglichen werden konnten. Immerhin ſtellten ſich
zu Beginn noch niedriger: Am Montanmarkt Harpener um 1½,
Man=
nesmann um 2½, Phönix um 1½= Von Banken verloren Danat 4,
Commerzbank 2, Metallbank 1¾. Elektroaktien ſetzten uneinheitlich ein
Lahmeyer — 2½, Schuckert 1½, während AEG. und S. u. H. ½
freund=
licher eröffneten. In Farben wurden weitere Tauſchoperationen gegen
Rheinſtahl vorgenommen, ſo daß Farbeninduſtrie wieder 1½ Prozent
ſchwächer, dagegen Rheinſtahl ½ Prozent höher eröffneten. Bauwerte
lagen ſchwach, Holzmann 4, Wahß u. Freytag — 2½, Dyckerhoff — 2.
Im einzelnen verloren Scheideanſtalt 1, Aſchaffenburger Zellſtoff 1½
Erdöl 1, Holzdeſtillationswerte ½ Prozent. Der Verlauf konnte durch
Deckungsbedürfnis etwas freundlicher werden.
Der Anleihemarkt bleibt nach wie vor vernachläſſigt wieder eher
etwas ſchwächer. Anleiheablöſung ohne Ausloſung 2½—25¾/s, Geld iſt
für Tagesgeld wieder leicht und auf 5 Prozent ermäßigt, Monatsgeld
5½—7 Prozent. Privatdiskont 4½ Prozent. Am Deviſenmarkt bleibt
London international feſt. London-Paris 124,11, gegen Mailand
110¾, gegen Zürich 25,233, gegen Holland 12,11¾, gegen New York
4,85½, Pfunde gegen Mark 20,47½, Dollarmark 4,2195.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 5. März.
Die Entſpannung des Geldmarktes macht, nachdem der Ultimo jetz
einige Tage vorüber iſt, durchaus nicht die Fortſchritte, um die
Geldver=
hältniſſe als befriedigend bezeichnen zu können. Die Höhe der Zinsſätze
ſtellte ſich heute nicht niedriger als in den letzten Tagen. Für Tagesgeld
wurden wieder 6—7,5 Prozent, vereinzelt auch 8 Prozent verlangt. Es
treten daher bereits die Kürzungen über die Abwicklung der kommenden
Medio=Liquidation ein, ſo daß die Tagesſpekulation ſich ängſtlich
be=
müht, ihre Engagements nicht anſchwellen zu laſſen. Unter dieſen
Um=
ſtänden hatten, zumal das Geſchäft am Wochenſchluß ſehr ruhig war und
ſich überwiegend nur innerhalb der Börſe abſpielte, diejenigen die
Ueber=
hand, die auf die niedrige Rentabilität der Terminwerte hinwieſen. Nach
den geſtrigen, empfindlichen Kursverluſten ſtellten ſich keine Erholungen
ein. Die erſten Kurſe gaben vielmehr weiter um 1—2 Prozent und in
Spezialwerten um 3—5 Prozent nach. Später konzentrierte ſich die
Spekulation auf den Elektromarkt, der gegen Ende der erſten Stunde
reundlichere Kurſe hatte und anſcheinend auch von ausländiſcher Seite
beachtet wurde. Für Monatsgeld nannte man einen Satz von 6—7
Pro=
zent, für Warenwechſel mit Großbankgiro von zirka 4,75 Prozent. Im
Deviſenverkehr veränderte ſich nur die ſpaniſche Valuta, die
außerordent=
lich feſt lag. London gegen Madrid 28,70—28,
Im weiteren Verlauf der Börſe wich der Druck von den
Termin=
werten, da das Intereſſe für Elektroaktien anhielt und dieſe Werte 2—:
Prozent über den Anfangsnotierungen rege gehandelt wurden.
Darauf=
hin traten auch Ludwig Loewe in den Vordergrund (331 nach 320 Proz.),
Montanaktien beſſerten ſich um 1,5 Prozent, Schiffahrtswerte um 1
Pro=
zent, Nordd. Lloyd ſogar um 2,5 Prozent, Oſtwerke und Schultheiß um
je 3 Prozent. Im allgemeinen war aber nach wie vor eine abwartende
Einſtellung der Spekulation zu erkennen. Das Geſchäft war im ganzen
äußerſt minimal. — An der Nachbörſe kam erneut eine ſtärkere
Abgabe=
neigung zum Durchbruch. Gegenüber den amtlichen Schlußkurſen gaben
die Terminwerte, ohne daß Aufnahmeneigung beſtand, wieder um etwa
Prozent nach. Siemens ſchloſſen mit 264, gingen auf 260 zurück und
waren dann wieder mit 262—263 zu hören. Sonſt ſtellten ſich im
Spät=
verkehr bei erneut gedrückter Stimmung, J. G. Farbeninduſtrie auf
305,5, Schuckert auf 185,5 B., AGG. auf 164 5 B., Mannesmann au
214 B., Gelſenkirchen auf 185, Harpener auf 220, Rheinſtahl auf 22
6.
Aſchaſfb. Zellſtoff
gsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Meg
m.
erl. E. W.
Berlin. KarlsruheInt
raunkohl.-Briketts
Bremer Vulkan ....
Bremer Wolle...
eutſch.=Atlant. Tel.
D
che Maſchinen
utſch.-N
Tel..
Döl .
utſche E
utiche Petroleum.
Ka iwerfe
..
innerswarckhüte . .
tamit Nobel. . . ."
lektr. Lieferung. . . .
J. B. Farben ......"
R. Friſter... .. . . . .."
Gaggenau 2
Helſenk Eußſtahl
F. ſ. elertr. Untern.
Halle Maſchinen. . ."
n. Maſch. Egeſt.. .
Hanfa Dampfſchf.. . .
Imſterdam=R
Buenos-Aires
Brüffel-Antt
Copenhagen
Stedkolm
ſingſors
jen
don .
en=York.
ris
Echneiz
Shanisn
.
145. Niedeclauſitzer Kohle 225.— 3.55 dd. Gummi. . . . . .
renſtein. . 34. ſeber Wa mbacher Hütten.. 3.3 5 zer Zucker. . .. .. 94 8 gers verke .. . . .. 133.75 138. en verk .. . . .." 133. 9. chſ. Guß
. 165. ns G! 141.25 74 255 r. Lauſitzer Glaz. 5 ell Weſtf. E. Langendr ßſtahl 15 233.— 223.75 rer-
Bar
... 243.— 1240.—
Teviſenmarkt.
4. 3. 5. 3. 4. 3. 5. Eeid Brief Eeld /Brief jeld Bri Geld 68.65 169.0 169.06I68 Wien D.=Oſt. abg 13.325 59 59.31 781 1.782 779/ 1.7e Prag... .591 58.7358.58 58.7 Ludapeſt( Peng 3. 9.38 109.661109.35 109.63 fapan. . . . . . 72 31/112.58/112.28/112.56 kio de Janeiro 5 0.498 112.8411 12.56
2.84 ofia .... 20s 3. 3.043 0.502 10.6:3 0.603 10.643 jgoflavien .. .40: 1.4 18 561 18.60 8.53 18 57 unſtantinopel 2. 139 20.44720.499 20.442120.494 ſſabon .. . . . .s i5ISgi= 4.2id 4.22 4.2131
R7. Tanzig ....... 72 6 48 16.52/ 16.48 16.: en ......... 81.045 81. 245 1.045 81.245 Kanada. . . ...." .2i8 4.205 70.741 70.92 71-21/ 71.39. Urugugy. . . . . .. 4.25 4.26 4.235
. *
18.75
.10
25
5
22425
134.125
3.
3 125
N
188.5
*
37.75
54 7
D. —
3.
trie
59.1
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
S.
Wr
4.1
4.245
P
Mannheim, 5. Märiy
Ree
Eine größere Unternehmungsluſt iſt am ſüddeutſchen Produktenma=
R
auch in dieſer Woche nicht aufgekommen, weil man immer wieder auf 50
großen Verſchiffungen der Ueberſeeländer verweiſt. Erſt zu
Bewonl=
der zweiten Wochenhälfte wirkte die Nachricht leicht befeſtigend, da
1
Bahia ein Ausſtand der Verladearbeiter ausgebrochen iſt, von dem rio
Stuud. .
annimmt, daß er alsbald auch auf Roſario übergreifen wird. Auch wu!
Nec
viel beachtet, daß die Mannheimer Hauptvertretung eines argentiniſ
Hauſes ganze Dampferladungen zurückzuerwerben verſuchte, und grö
Wet Iind Sac9h
Partien tatſächlich zurückkaufte. Für ſchwimmende und nahe Panpse!
ging davon ein befeſtigter Einfluß aus, von dem man allerdings iyr” end Fet
nimmt, daß er nur vorübergehender Natur iſt, zumal die weitere 8ſS.mus.!
wvirkung der argentiniſchen Vorgänge ganz davon abhängen wird. . .9
Aoere
andere Ausfuhrländer, wobei man hauptſächlich an Amerika denkt.
A ne
zu ſtellen werden. Man verlangte zuletzt für die 100 Kg. P.8M
Mit Mit, 1it
Weizen, Roſa Fé, 79 Kg., Fl. 14 bis 14,25; Baruſo, 79 Kg., Fl.
bis 14,80; 80 Kg. Fl. 14 bis 14,75; Baril Fl. 14,50, alles ſchwimm ...
Hü4 HM uslet
„P
eif Notterdam; für Manitoba I, je nach Abladung, Fl. 16,25 bi=
II Fl. 16,40; III Fl. 15,25 bis 15,50; TV 14,60, cif Rotter
Mlim 1/
Auſtralweizen Fl. 14,85 bis 14,90; für ruſſiſchen Weizen, nach Mur
Eue e
Fl. 14,60 bis 15,25; Inlandsweizen unverändert. Roggen ziem
94f
*
ſchäftslos; deutſche Herkunft RM. 27 50 bis 27,75 gegen vorwöcher
Wtänne
RM. 27,50 bahnfrei Mannheim; ruſſiſcher Roggen, rheinſchwimmnW
Fl. 13,20 cif Mannheim. Auch Gerſte hatte ſchwaches Geſchäft. B
76 Mrmnaute
Drett ..."
Herkunft war wenig angeboten und koſtete bahnfrei Mannheim N9
Rentellbnp.
bis 26,50, heſſiſche RM. 25 bis 27, pfälziſche RM. 29 bis 30, gute
toliſche RM. 27,50, Plata=Braugerſte RM. 26,50 bis 27 und Auun
Snen, e Il
gerſte, einſchließlich RM. 7,00 Zoll, RM. 32,00. Am Hafermarkt
Faien.0.
deutſche Herkunft geſucht; weißer Württemberger Hafer RM.
Midr
badiſcher RM. 22,50, die 100 Kg. ab Station. Mais unverändert 85
„
18,75, über die argentiniſche Ernte lagen weiter günſtige Nachrir)
„.G.
vor. Am Mehlmarkt zeigte ſich etwas beſſere Stimmung für efff
10
Bauf.)
Ware, ſonſt herrſchte Geſchäftsloſigkeit bei unveränderten Preiſen, 1
W Se.
genmehl wird ſtark vom Niederrhein und Norddeutſchland angebli .ß
hid) Ser, III2
Futtermittel unverändert.
1908..
Eft
Vom ſüddeutſchen Tabakmarkt wird berichtet: Die bisherige 2/ , u, Zollanl.
Stimmung hat weiter angehalten und durch die hohen Preiſe, die b.6
EHiuul
Notterdamer Einſchreibung auf Java=Tabak erzielt wurden, eine n
Stütze erhalten. Abſchlüſſe fanden nur in kleinerem Umfange zun
herigen Preiſen ſtatt. Rippen blieben, bei ebenfalls unveränderten ℳ.
ſen, gut gefragt
Hiemet Torie.
Viehmärkte.
Fuppüiſche
r. imn.jabg.
Weinheimer Schweinemarkt vom 5. März. Es wurden zug iN mhi. 1.0,
413 Schweine. Davon wurden verkauft 356 Stück. Milchſchweme :n „namt.
den verkauft das Stück von 17 bis 25 Mark, Läufer das Stück ven) „—u unene
bis 38 Mark.
ja nnd. Serie1,
Produktenberichte.
min vertinblicht
ugen
Berliner Produktenbericht vom 5. März. Die Tendenz geſtaltese henüereönung
heute im Berliner Produktengeſchäft faſt allgemein freundlicher.
Wr MB Adpfbr. 110
und Südamerika hatten ihre Forderungen für Weizen erhöht uni1
im Verein mit unnachgiebigen Inlandsofferten, ließ die Weizerzrar-iodt gocm
Ziudt- Goldanl
twa 1 Mark anziehen. Die Umſätze waren allerdings recht
5
R4
imingen
das ſchwächere Liverpooler Niveau bedingte ſeitens der Käufen
Hrinse aaaccl104
mehrte Vorſicht. Im Gegenſatz hierzu war der Roggen im Lief
handel verhältnismäßig lebhaft. Die Preiſe wurden durchwe=
Mt bobpfr. 110d
1 Mark feſter. Gerſte ruhig und in den Preiſen gegenüber den
tagen kaum verändert, desgleichen Hafer. Im Mehlhandel zei
I
eine Belebung. Hilfsfutterſtoffe ſowie Oelſaaten ohne Beachtunn
eu k ObpFr.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
m ſeitr Marl
New York, 5. März. (Priv.=2)
Misbl ..
indebamk,
Weizen: Niedrigere Kabelmeldungen und eine ſchleppende E
ſihe
nachfrage hatten einen ſchwachen Anfang zur Folge. Dann wurn.
Reiche
Haltung ſtetig auf ungünſtige Witterungsberichte. Die Termine K. Sſyle, Höcht
leichte Aufbeſſerungen.
P inteGoldanl. 102
I. Gold
Mais: Der Markt nahm einen überwiegend ſchwachen Verla
züadt-Gdar
günſtige Wetterberichte aus den Maisgebieten, große Ankünfte un
Goldpfbr. 1011
ſchleppende Nachfrage. Trotz des erholten Schlußverkehrs zeig.n
Ddan
Termine Nückgänge bis 0,5 C.
nule God Kr.
Hafer: Der Markt verlief ohne weſentliche Veränderungen i.hrMſe, uuses 110
ger Haltung.
Baumwolle: Nach ſtetigem Eröffnungsverkehr auf beſſere A.R—iml Stadt,
Eie es
vom Baumwollwarenmarkt gutes Geſchäft. Dann trat indes ein
ſchwächung ein auf umfangreiche Liquidationen und Abgabeneigu n
Pflanzer. Die Termine zeigen Rückgänge von einigen Punkten
Kaffee: Der Markt zeigte einen ſchwachen Verlauf auf Kauff.
der Importeure, niedrigere ausländiſche Kabel und europäiſche Ve Anulienk
A
Termine ſchließen 15—20 Pkt. niedriger.
Zucker: Deckungskäufe und europäiſche Nachfrage hatten einer F0.
wiegend feſten Verlauf zur Folge. Der Schluß war abgeſchväueſ)5 Hedlſbei
giß
ſchleppende Nachfrage für Raffinadezucker.
G
du ber
Kakao: Der Markt verlief in feſter Haltung auf höhere Kalr, "
gebeſſerte Kaufluſt der Fabriken. Die Termine konnten 25 Punwſ* Mer T 88
F 19
ziehen.
79.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
undirz,
Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, beabſichtigt die däniſche
Mlmp=
nalbank, deren Goldbeſtand unverhältnismäßig groß iſt — mev WM A
50 Prozent des Notenumlaufs ſind durch Gold gedeckt —, in der Iu
Ua
Zukunft 9 Millionen Kronen Gold an die Reichsbank zu ſenden.
Nach langer Unterbrechung haben deutſche Schiffe neuerding,
Aict, /Sch
Dus, für
der den Verkehr auf der Fracht= und Paſſagierlinie Hamburg—SM
Runtich
zes Meer aufgenommen.
Derend
Auf der Brüſſeler Induſtriebörſe wurde eine allgemeine 2
ermäßigung für Brennſtoffe bekanntgegeben. Für HausbrandkoeG ℳ/ 300
trägt die Preisſenkung 10 Fr. pro Tonne, für Induſtriekohle:0
ſchnittlich 20 Fr. pro Tonne, für Briketts 10—20 Fr. und mr
20 F
Wie wir erfahren, ſoll der Diskontſatz in Belgien um ein nn
Laobe,
halbes Prozent ermäßigt werden. Bekanntlich iſt der Zinsfuß /
9. Februar d. Js. auf 6 Prozent herabgeſetzt worden.
E0g
Wie die holländiſche Preſſe berichtet, werden demnächſt in
Nel=
wieder verſchiedene deutſche Anleihen begeben werden, nachden
m. Näh
geraumer Zeit keine deutſchen Anleihen mehr in den Vereinigtel?7
den begeben worden ſind.
Wie aus Oslo berichtet wird, wurde einer Kabinettsſitzunh
Vorlage unterbreitet, nach welcher der Staat eine Bürgſchaft ia
maße von 4 Millionen Kronen für die Kreditgewährung bei Ne2
kauf von Fiſchen nach Rußland übernehmen ſoll.
Die Konferenz der engliſchen und franzöſiſchen Induſtrien n2
Montag in London eröffnet werden und zwei Tage lang daus.
den Beratungen werden 15 franzöſiſche Delegierte teilnehmen.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, ſteht die polniſch=amern
Anleihe vor dem Abſchluß; ſie wird von der Tomkins=Gruppe
York übernommen. Vorbedingung für die Gewährung der Am.*
daß der Betrag ausſchließlich für wirtſchaftliche Zwecke verweſſi
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Brown, Boverie
Akt.=Geſ. von der ukrainiſchen Regierung den Auftrrag für die 2r
eines Turbogenerators für 8500 Kw. erhalten. Die A.E. G. ha."
men des 300 Millionen=Kredits Beſtellungen in der Geſamihe—
16 Mill Rubel erhalten.
Nach bisher nicht beſtätigten Meldungen aus Warſchau iſt. HLN
fetzliche Zinsſatz von 15 Proz auf 10 Proz. pro Jahr erma
ie polniſche Staatsbank ſoll ſich mit der Abſicht tragen, Eü
Diskontherabſetzung um ½ Prozent durchzuführen.
Die Adria Schiffahrtsgeſellſchaft hat die Verhandlungen.
lawiſchen Verkehrsminiſter abgebrochen, da dieſer auf I."
jug
unkt beharrt, daß die Schnffahrtsgeſellſchaften zuſammen nich.
die vorgeſehene Summe von 20 Millionen Dinar als ſtäglt
vention zugewieſen erhalten ſollen.
Vie aus einem Bericht der Generaldirektion der Schweide.
bahnen an das Eiſenbahndepartement hervorgeht, ſchließt de
Gewinn= und Verlrſtrechnung der Schweizeriſchen Bundespolt.
das Jahr 1926 mit einem Defizit von 10,05 Millionen Fr.
*,
[ ← ][ ][ → ]65
Sonntag, den 6. März 1927
Seite 13
Hn nn
Deutſche
Zinsberechnung
Hi
Ausloſ.=Scheinen
1. Teil
II. Teil
D.Nccn I.=Ablöſ.=Schuld
lusloſ.=Scheine. .
ſ9 5. 3msberechnung)
½ußerſche Reichspoſt=
Sſähnw. per 1. 10.30
7B Mbt Schatzanw. per
1,7c M. Vollsſt.=
Schatz=
am eet I. 4. 29.....
i terß. Staats.
Fſ.7
Haw. per 1. 3. 29
is ſerß. Staats=
GI.
Naw. per 1. 0. 30 —
770 16 Freiſt.=Schatz=
1. 7. 29 .
mitt
iſt.-
N4. I
H
ßür temb. Freiſt.
Eahnp. per 1. 3. 29.
huß ländiſche
saer L.-E.=B.v. 1914
Orveſt.=Anl. 1914
RM1898 .......
49RT90D „annna.
4B ...........
6F lhe, Tabak 1902
45M0 Uetaatsrente 1218
ſdß 1918 ...
44 A/4 Schatzanweiſ,ſtfr.
...."
af43204 Silberrente ...
Goldrente
emh. Rente (konv.)
m15 Mtrgeſ. (Spez. /6.IIII
3 Mmom. Rente v. 08.
Loldr. v. 18 ...
ar. Rente konp.
8 or. „ v. 0.
5. 2. 5. 3.
Aommänoitgefrafchafrauf Artien, Suriftadt. Gtantarter Nardorricht voir o. Mutf 1941.
44.5
34.5
4.2
28.
2.25
23.5
Sitk (Admin.) v. 1903! —
Bagdad) Ser.
Bagdad) Ser. III 22
mifiz. 1908 ....
70 1911, Bollanl.: 16.50
RNM Staatsr. v.1013
15%) Staatr.v. 14
Goldrente.
Staatsr. v. 10
Kronenrente
Eiſernes Tor)G.
ubezropäiſche
ia arnor. inn. (abg.)
oß.
v. 04 ſtfr. „
*)
unſ . innere
B2l igationsanl.
7 Elunzlpas. Serie 1,
Rach U5uwert verzinöliche
Schikderſ chreibungen
mberechnung
HAlkel., bp. B. Gldpfbr. 108
28.*
24.5
Blſaer Stadt= Goldanl.
Dſun. Stadt=Goldanl.
. Bk. Meiningen
ollbindbriefe. . ...... /102
HFrMfwp.-Bk. Goldpfbr. 100.73
. ct.
Beiſ mndes-B. Gbpfbr.
ſſon Eleltr. Mark
—
Mr Coldobl. ..."
Alm. Landesbank,
M Darchndte.
Reihe 1
Auu 7i9
Reihe If
zu 2 Wlk Kt aftwke. Höchſt
Me.Stadt=Goldanl. 102
ſehültunpesbr. Goldanl. 105
uch
Zmmz Stadt=Gdanl.
EiRBKEA P-Bf.Golopfbr. 101
Stadt. Goldanl.
rHteid
Pile Fentral=Bod-Er. i0 pfbr. . . . . . . . . 104.5
* Alrl. Tentral=Stadt=
*
Siolbpfbr. . .....
auf af
urebis
100.9
57.25
Saa
6.6
23".
21.75
23‟,
15.60
26.20
*
101
104.5
101.5
101.5
96
15
106
100.5
105
8% Rhein. Hyp.=Bk. Gldpfbr
% Rh. Stahlwerke v. 25/1
Rhein=Weſtf. Bod.=Cr.=.
Bk. Golbpfbr. . .ff.f f.f.
8% Südd Bd.-Cr. B. Gdpbr..
% Ver. Stahlw. Düſſeldor
Hyp.=Goldobl. mit Option
% Ver. Stahlw. Düſſeldorf
hp.=Gbobl. ohne Optiot
Voigt & Haeffner Goldobl.
6 Württ. Hhyp.=Bk=Goldpfbr.
72
Ohne Zinsberechnun
5% Badenw. Kohlenwrtanl.
69 Großkraftwerk Mannheim!
Kohlenwertanl. v 23
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.?
25 Heſſ. Volksſt. Rogg.
Preuß. K
5%
liwert=
reuß. R
ggen
53 Süd Feſtwertbk. Goldo.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt . .
Badiſche Bank
.......
Bank für Brauf
uſtrie ..
Barmer Banwverei
Bay. Hyp.= u. Wechſelb. .. .
erl. Handelsge
..
Kommerz= u. P.
„
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Bant
..
Deutſche Ei
Aift
deutſche Hypot
mi Mei
Deutſche Vereinsbank .....
Disconto=Geſellſchaft .... .."
Dresdener Bank.........."
Frankfurter Bank ....
Frankf. Lypoßzbrief
Frankf. Pfar
ſechonk
Gotha Grundkre
dank .
Lux. Intem. Bank. ..
etallbank
Nitteldeutſche Creditbank
Pfälz. Hppoth.=B”
A
Preuß. Boden=Credi
nk.
Preuß.
„Aktien=Bonk
:::
Reichsb
t..........
hein. Creditbank ........"
ein. Hypoth
ekenbe
Südd. Boden=Credikbank".
Südd. Discont
A.
Ge
ſterreichiſche Ereditan
Wiener Banwerein ......!.
Bergwerks=Aktien.
Bochumer Bergbau ......
Buderus ....
....
Dt. Luxemburg
*
Eſchweiler Be=
FS-Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
..
Harpener Bergb
Ilſe Bergbau Stamm..
Hae
Iſe Bergbau C
*
Kaliwerke Aſche
.
Kaliwerke Salzdetfurt ..
Kaliwerke Weſteregeln
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütte)
annesmann Röhren .....
Nansfelder ............."
Oberbedarf .......
Otavi Minen u. Eb.=Ant.,
Phönis Bergbau
Rhein. Braunk. u. Brikett.
Rhein Stahlwerke ....
Riebeck Montan ......."
*
Rombacher Hütte .....!"
Salzwerk Heilbronn.
.."
Te lus Bergb.= u. Hütten=Akt.
Ber. Laurahütte ........."
Ver. Stahlwerke. . .. . . . . . . .
Akt. induſtr. Anternehmung
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. .... . . . .
Henninger Kempf=Stern ....
Hereules, Heſſiſche .........
Löwenbräu München ......
Mainzer Aktienbrauerei ....
Schöfferhof (Binding) .....
Schwarz=Storchen ........"
Tucher Nürnberg ..........
.......!
Werger
E. 2.
100.5
JGa
108
04
105
5. 3.
100.5
169
103
105
112
100
102—
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbant München.
Bay. Handelsbant München.
Bay. Hyp. u. Bechſelbank...
Berliner Hyp.=Bank .....
Frankfurter
Hypothek.=Bk.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
amb. Hypothel.=Bank
tecklenb. Hhp.=Bk.
19
Meininger Hr
jank.
ſtordd. Grund=Credit=Bank. . .
Pfälziſche Hyp.=Ban!
Preuß. Voden=Credit=Bank.
Freuß. Centr.=Bod. Cred.=Bk.
Freuß.
Jddäg
dbrieſ=Bk. ..
ein. Hypothk.=Bank
hein.=2
enF..
Südd. Bo
Bürttemberg, Hyp
20 Damnt.
Staatl. oder provinzial
jarantiert
des=Hyp.=Bant ....
Landeskreditkaſſe Caſſe..
Naſſa
Landesbank .....!
5. 2.
17.2
.05
17.3
14.12
18.05
15.5*
14.4
5. 3.
22.6
18.1
16.6
6.85
*
13.7
16.4
13.9
14.6
14.65
16.8
12.2
Oblig. v. Transportanſt. 5. 2. 5.a. * Eliſabethbahn, ſtfr.g., 7.5 4½ Gal. Carl Ludw.=Bahn. 5% Oſt. Südb. (Lomb.
N 14.5 60 Alte Oſt. Südb. 15 9.9e
26 Neue Oſt. Südb 75
14 3 27s/74
Oeſt.=Ung. Ste % Oſt. Staatsb. v. 1888 13.2 23 30
enen 1885
Erg. Ne * Raab=Ledenbg. v. 83.. b.21.
B= 38
7.
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Wenn es auch von der Kurverwaltung ganz
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elbſichtigt war, daß die erſte Nummer des ernſter
Mamſt gewidmeten Märzprogrammes mit der letzten
e. luſtigen Faſchingsveranſtaltungen zuſammenfiel,
entbehrte dadurch dieſer Zufall nicht ganz der
emik. Der am 1. März im Kurhaus abgehaltene
rand letzte Maskenball der diesjährigen
Faſchings=
zuwon ſchloß ſich würdig, was Beſuch und närriſche
ſuBgelaſſenheit anbelangt, ſeinen Vorgängern an.
Freguenz der Maskenbälle wird insgeſamt auf
2000 Teilnehmer geſchätzt. Eine ſtattliche Zahl
Vengnügungsbefliſſener, die ſchon etwas Geld
ſprin=
laſſen konnten. Aber nicht immer rollt bei ſol=
Gelegenheiten das Hartgeld oder flattern die
i=iergeldſcheine gerade dorthin, wohin ſie eigentlich
ſeieſer ernſten Zeit gehören. Ich meine nicht das
grnzamt oder die Stadthauptkaſſe. — Das
März=
mramm bietet dem Freunde ethiſcher Genüſſe
dies=
eine beſonders reiche Auswahl. Am 4. und 18.
(—z locken das 6. und 7. Zyklus=Konzert unter Karl
Amrichs Leitung, während zum Gedächtnis
Beet=
tens drei Sonaten=Abende in den Schluß des
Pro=
grims aufgenommen wurden. Eine ganz ſpezielle
os ſind aber die von dem litariſch Veranlagten mit
ſmde begrüßten „Rheiniſche Dichter=Abende‟. Es
wen aus eigenen Werken vorleſen: Lev Sternberg,
..: Adolf von Hatzfeld, Rudolf Herzog und Dr. Her=
Eulenberg. Leider vermißt man in der Liſte die
ſrmen der ſogar hier lebenden Dichter der engeren
iriat, Adam Karillon und Joſef von Lauff, die
u— — jener mit Selbſterlebtem aus Odenwald und
ſnſtraße, dieſer mit Charakterſtudien vom
Nieder=
em — einer geſpannt lauſchenden Gemeinde
ſtun=
n angen Genuß bereiten können.
arndigung der Studienreiſe der argentiniſchen
enſchaftler durch Deutſchland und Oeſterreich.
„ie argentiniſchen Wiſſenſchaftler, die am 17.
Ja=
mit dem Norddeutſchen Lloyddampfer „
Ma=
in Bremen eintrafen, um von hier aus, unter
hrung des Nordddeutſchen Lloyd, eine
Studien=
durch die Htuptſtädte des geſamten deutſchen
ſachgebietes anzutreten, wurden am 5. März, von
mund kommend, wieder in Bremen erwartet, um
ihre Studienreiſe zu beenden, um dann mit
Norddeutſchen Lloyddampfer „Madrid” in ihr
Heimatland zurückkehren. Die Studienreiſe,
i allen ihren Teilen programmmäßig
durchge=
werden konnte, iſt ſo vorzüglich verlaufen, daß
den vollen Beifall der argentiniſchen Teilnehmer
fuden hat. In jeder deutſchen und öſterreichiſchen
„4, die von den argentiniſchen Wiſſenſchaftlern
ust wurde, haben die für einen Empfang der
ar=
iiſchen Gäſte in Frage kommenden Vertreter
Regierungen, Behörden, Korporationen und
In=
u onen ſich erfolgreich bemüht, den Argentiniern
möglichſt umfaſſendes Bild des reichen Kultur=
Weiſteslebens, wie auch wirtſchaftlicher Gebiete
urrmitteln. Es iſt daher zu hoffen, daß dieſes
Be=
fhm ſeine Früchte zeitigen und daß der Beſuch der
gitinier in Deutſchland und Oeſterreich dazu
bei=
gm wird, noch in viel weiterem Maße, als es
bis=
geſchehen iſt, das Intereſſe des argentiniſchen
A2s dem deutſchen Volk und ſeiner Arbeitskraft
Leiſtungsfähigkeit zuzuwenden, um dadurch die
Beziehungen, die immer zwifchen Argentinien
DDeutſchland beſtanden haben, zu feſtigen und
bauen.
Geſangswettſtreit.
Gaggenau (Baden). Der Männergefangverein
erbund” Gaggenau feiert am 18., 19. und 20.
ſein 65jähriges Jubiläum und verbindet damit
oßes Wettſingen in der neuerbauten, 2000
Per=
faſſenden Turnhalle. Das Induſtrieſtädtchen
farnau liegt in der Mitte des Murgtales, das als
ſnckes Tal des nördlichen Schwarzwaldes gilt und
Tannt durch ſeine Groß=Induſtrie. Die bekann=
Säderſtädte Baden=Baden, Freudenſtadt, Herren=
L-id Wildbad, ſowie das berühmte Großkraftwerk,
exhwarzenbachtalſperre, die wohl eine der größten
* Art in Europa iſt, ſind von Gaggenau aus
tei’s Reichspoſtwvagen leicht zu erreichen. Die in
bei= Mauern gepflegte Sangeskunſt hat Gaggenau
guten Namen auch im Badiſchen Sängerbund
ſhffen. Daß es in Gaggenau an echter wahrer
tireundſchaft nicht fehlt, das hat ſchon manches
verlaufene Feſt bewieſen. Die von auswärts
ugenden Sänger werden in Privatquartieren
ebracht. Der Delegiertentag iſt auf den
März feſtgeſetzt. Bis dahin werden noch
An=
füungen entgegengenommen.
Großfeuer.
WEenbeck. In der Scheune des Paulmann in
unnenſen brach ein Brand aus, der auf den
übergriff. Das Feuer griff auf ein
benach=
t:*s Gehöft über und zerſtörte das Wohnhaus
zwei Scheunen und die Ställe.
Artzibaſchew geſtorben.
Vorbereitung für eine Höhenwin meſſung beim Preußiſchen Obſervalplium Lindenberg bei
Bees=
kow. — Unter der drehbaren Kuppel ſteht das Meßinſtrument, das Höhen= und Richtungswinkel
des ſteigenden Gummi=Pilotballons feſtlegt. Durch eine ſolche Meſſungsreihe läßt ſich die
Wind=
geſchwindigkeit und die Windrichtung in den verſchiedenen Höhenlagen berechnen.
Die Grubenkataſtrophe in Wales.
M. Artzibaſchew,
uuls Emigrant in Warſchau lebende ruſſiſche
hmiſteller, iſt dort nach kurzer Krankheit ver=
Flmn. Artzibaſchew wurde durch ſeinen Roman
aen”, der in Deutſchland verboten worden iſt,
Ammt. Er ſchrieb auch Schauſpiele, von denen
Kampf der Geſchlechter” den ſtärkſten Erfolg
hatte.
Blick auf das Bergwerk Ebbw Vale.
Im Vordergrund Arbeiter, die auf Nachrichten über den Gang der Rettungsverſuche warten.
Bei dem Unglück ſind über 50 verſchüttete Bergarbeiter ums Leben gekommen.
Junkers=Großflugzeug G. 31.
Die Forſchungsanſtalt von Profeſſor Junkers hat
im Herbſt 1826 als Verkehrsflugzeug den Typ G. 31
herausgebracht, der gegenwärtig, das größte deutſche
Landflugzeug darſtellt. Es weiſt im allgemeinen die
für die Junkersflugzeuge bekannten Merkmale auf:
Ganzmetall=Konſtruktion aus gewelltem
Duralumin=
blech, verſpannungsloſe freitragende Eindeckerzelle in
der Anordnung des Flügels als Tiefdecker, möglichſt
weitgehende Verteilung der Laſten, in dieſem Falle
zwei Junkersſeitenmotoren und Brennſtoffanlagen
auf dem Flügel unter deſſen direkten Belaſtung. Die
Spannweite des neuen Großflugzeugs G. 31 beträgt
insgeſamt 30,30 Meter, die Länge 16,20 Meter, die
Höhe 6 Meter, die mittlere Kabinenbreite über
2 Meter. Die Leiſtungen der drei Motoren
be=
tragen 1200 PS bei einem Geſamtfluggewicht von 7,7
Tonnen. Das Flugbereich beträgt 1000 Kilometer
ohne Zwiſchenlandung bei einer Geſchwindigkeit von
185 Kilometern pro Stunde. — Das Flugzeug iſt mit
einer beſonderen, durch einen Propeller getriebenen
Hilfsmaſchinenanlage ausgerüſtet, die gleichzeitig die
Lichtanlage und eine Radioempfangs= und
Sende=
anlage mit Strom verſieht. Daneben iſt zur
Er=
höhung der Sicherheit die Brennſtofförderung in
drei=
facher Anlage vorgeſehen. — Das neue Flugzeug
dient ſowohl zum reinen Frachtverkehr, als auch für
den kombinierten Perſonen= und Frachtverkehr, und
zwar derart, daß die Paſſagiere durch die Frachten
nicht beläſtigt werden. Die Kabinenanlage gliedert
ſich ſo, daß hinter dem für zwei Piloten eingerichteten
Führerraum ein Raum für die Frachtſtücke und
da=
neben die Hilfsmaſchinenkabine liegen. Durch dieſe
führt eine Tür, in die vorderſte der drei
Perſonen=
kabinen, die zwei Liegebetten und zwei Klubſeſſel
auf=
weiſt. In der zweiten Perſonenkabine befinden ſich
vier Klubſeſſel und in der dritten ein Klubſeſſel und
ein Sofa für zwei Perſonen, ſo daß insgeſamt
15 Perſonen in dem Flugzeug Platz finden. Die
Kabinen ſind durch Warmluft zu heizen, elektriſch
beleuchtet und können durch Ventilationen gelüftet
werden. In allen drei Kabinen ſind die beiden
ein=
ander gegenüberſtehenden Seſſel gegen zwei
über=
einanderliegende Betten auswechſelbar, ſo daß das
ganze lFugzeug als Schlaf=, bzw. Sanitäts=Flugzeug
Verwendung finden kann.
Die neue Junkers=Großmaſchine auf ihrer erſten
Auslandsreiſe.
Berlin. Das neueſte Junkers=Großflugzeug,
die mit Schlafkabinen ausgerüſtete Maſchine G. 31,
hat, einer Korreſpondenzmeldung zufolge, nach
Be=
endigung ihrer Probeflüge von Deſſau aus ihren
erſten Auslandsflug angetreten, der vorläufig nach
Wien und von dort vorausſichtlich weiter ſüdlich
führen wird. Am Samstag morgen um 8½ Uhr
traf die Rieſenmaſchine, das augenblicklich größte
deutſche Landflugzeug, im Zentralflughafen
Tempel=
hofer Feld nach halbſtündigem Flug von Deſſau ein,
um 9,40 Uhr erfolgte der Start nach Wien.
Aufklärung eines Mordes nach 20 Jahren.
Hof. Hier wurde ein Mann namens Dorſch
aus Unterkotzau feſtgenommen, der dringend
ver=
dächtig erſcheint, vor etwa 20 Jahren in Aſch
(Böhmen) einen 18jährigen Kunſtſchüler ermordet zu
haben. Es meldete ſich eine Zeugin, die angab, die
Gattin des Dorſch habe längere Zeit vor dem Tode
ihr gegenüber geſagt, ihr Mann habe ihr den Mord
gebeichtet. Die Vernehmung des Dorſch, der leugnet,
hat ſich für ihn ſehr ungünſtig geſtaltet.
Hoteldiebſtahl.
Berlin. In einem großen Hotel in der City
wurde in der Nacht zum Samstag ein ſchwerer
Dieb=
ſtahl verübt. Als ein Großinduſtrieller mit ſeiner
Gattin am Samstag früh von einer
Privatfeſtlich=
keit in das Hotel zurückkehrten und ihr Zimmer
be=
traten, fanden ſie, wie die „B. Z.” meldet, das
Ge=
päck aufgeſchnitten und den Inhalt im Zimmer
zer=
ſtreut. Aus einem Koffer waren Schmuckſtücke im
Werte von etwa 20 000 Mark geſtohlen.
Neuer Flugzeugrekord Amſterdam-Bremen.
Hamburg. Der Hamburger Verkehrsflieger
der Deutſchen Lufthanſa Burgſtaller ſtellte am
Don=
uerstag auf der Strecke Amſterdam-Bremen einen
neuen Flugzeugrekord auf. Er durchflog die Strecke
in 79 Minuten und flog damit den vor einiger Zeit
von Gerſtenkorn aufgeſtellten Rekord.
Vergiftung durch Holzſpiritus.
Warſchau. In Noloſiniec in den Karpathen
erkrankten 80 Perſonen nach dem Genuß von
Holz=
ſpiritus, der anſtelle von Branntwein verkauft
wor=
den war. Sieben Perſonen ſind infolge der
Ver=
giftung geſtorben.
Feuer an Bord.
EP. Athen. Auf dem Perſonendampfer „
Fa=
maka” von der Khedivial Mail Line brach bei der
Fahrt auf hoher See aus unbekannten Gründen
Feuer aus. Auf die drahtloſen Hilferufe lief ſofort
ein Amerikadampfer aus dem Piräus aus. Man
hofft, daß dieſer dem brennenden Schiff noch
recht=
zeitig Hilfe bringen kann.
Sandſturm über Tunis und Tripolis.
EP. Paris. Aus Tunis wird gemeldet, daß der
ganze Süden des Landes von einem außerordentlich
heftigen Sandſturm heimgeſucht worden iſt, wie er
ſeit dreißig Jahren nicht mehr, zu verzeichnen war.
Die Eiſenbahnverbindungen ſind im ganzen Süden
unterbrochen und zwar ſind Gabes, Tozeur und
Cairuan vom Verkehr mit Tunis vollſtändig
abge=
ſchnitten. Der Sand liegt auf den Linien teilweiſe
einen Meter hoch. Es ſind Truppen aufgeboten
wor=
den, um die Linien wieder freizumachen. Ganze Züge
ſind im Sande ſtecken geblieben. — Auch in Tripolis
hat zwei Tage lang ein Sandſturm gewütet, der
Hunderte von Palmen niederlegte und zahlreiche
Be=
duinenlager zerſtörte, ohne jedoch Menſchenopfer zu
fordern. An der Küſte von Zuara hat ein Segelſchiff
Schiffbruch erlitten. Durch Ueberſchwemmung ſind
viele Straßen unpafſierbar. Das Autorennen Tunis
—Tripolis mußte vorläufig abgebrochen werden, da
die Teilnehmer in Gabes aufgehalten wurden,
wäh=
rend die ihnen entgegenfahrenden Rennkommiſſäre
mit ihren Wagen im Schlamm ſtecken blieben oder
auf den unfahrbaren Straßen verunglückten.
Abſturz eines italieniſchen Militärfliegers.
Nom. Am Donnerstag vormittag iſt der
Flie=
germajor Bifſi bei einem Fluge über den Braccione=
See aus 200 Meter Höhe abgeſtürzt. Sein Leichnam
wurde im Waſſer aufgefunden.
Der Diebſtahl im Packwagen.
Rom. Wie aus einer amtlichen Unterſuchung
hervorgeht, ſind bei dem ſeinerzeit gemeldeten
Dieb=
ſtahl im Packwagen eines zwiſchen Turin und
Mai=
land verkehrenden Zuges nur 29 eingeſchriebene
Briefe abhanden gekommen, die aus Paris nach
Beirut in Syrien beſtimmt waren.
Dr. ing. Ernſt Bräuer,
der in der Ozeanographiſchen Geſellſchaft zu Berlin
über die Gewinnung von Elektrizität durch
Aus=
nützung der Wärmeunterſchiede des Meereswaſſers
einen hochintereſſanten Vortrag hielt. Dr. Bräuer
will aus dem Temperaturunterſchied der kalten und
warmen Waſſerſchichten Arbeitsleiſtung gewinnen.
Das warme Waſſer ſoll an Keſſelanlagen mit
flüſſiger Kohlenſäure herangeleitet werden, wodurch
die Köhlenſäure in Dampf verwandelt wird. Der
Dampf arbeitet in Turbinen zur Erzeugung
elektri=
ſcher Energie und wird nach ſeiner Ausnutzung
durch das kalte Meereswaſſer wieder
herunterge=
ſchlagen, ſo daß der Kreislauf von neuem beginnen
kann. Dr. Bräuer, der ſeine Pläne in großem
Maßſtab durchführen will, berechnete, daß die
Her=
ſtellung von Elektrizität auf dieſem Wege nicht
mehr als 10 Prozent der jetzigen Normalkoſten
verurſachen würde.
Erdbeben.
EP. Budapeſt. In der Gemeinde Varpalota,
80 Kilometer von Budapeſt entfernt, wurde aur
Freitag morgen ein Erdbeben verſpürt. Mehrere
Häuſer wurden verſchüttet und etwa 50 Schornſteine
ſtürzten ein. Das Beben, das 5—6 Sekunden dauerte,
war von dumpfem unterirdiſchen Getöſe begleitet. —
Einige Zeit ſpäter wurde in derſelben Ortſchaft ein
neuer Erdſtoß verſpürt, unter deſſen Einwirkung ein
bei dem erſten Stoß ſtark beſchädigtes Haus
ein=
ſtürzte.
Geſtrandet.
EP. London. Aus Boſton wird gemeldet, daß
der engliſche Dampfer „Montclail”, der auf dem
Wege von Neu=Schottland nach New York mit einer
Holzladung unterwegs war, beim Kap Cod geſtrandet
iſt. Von der Beſatzung konnten ſich nur zwei Mann
retten.
Brand auf einem däniſchen Frachtdampfer.
New York. Auf dem däniſchen Frachtdampfer
Cabohatteras, der ſich zwiſchen Fire Island und
Montauk Point befindet, brach Feuer aus. Vier
Dampfer, darunter der Präſident Rooſevelt, ſind zur
Hilfeleiſtung abgegangen.
Ein aufregendes Erlebnis.
EP. Ein Erlebnis, das ſelbſt für die abgehärteten
Nerven amerikaniſcher Reporter reichlich aufregend
geweſen ſein dürfte, erzählt die „Chicago Tribune”.
Eines ſchönen Tages wurden ſämtliche
Zeitungs=
redaktionen des kleinen Seebades Asbury Park (Nelv
Jerſey) telephoniſch um Entſendung von
Bericht=
erſtattern in ein Hotel des Ortes gebeten, wo ihnen
aufſehenerregende Mitteilungen in Ausſicht geſtellt
wurden. Natürlich waren die „raſenden Reporter”
mit Windeseile zur Stelle. Ihre Erwartungen ſollten
nicht enttäuſcht werden. Ein etwa vierzigjähriger
Herr empfing ſie in ſeinem Hotelzimmer, wo er ſich
als ein gewiſſer Rieker aus Sonth Langhorne in
Pennfyivanien vorſtellte und erzählte, er habe in
der vergangenen Nacht einen — — Doppelmord
be=
gangen. Seine Frau, die auf Betreiben der
Schwie=
germutter die Scheidungsklage gegen ihn eingereicht
habe, ſei abends mit dem Scheriff des Ortes bei ihm
erſchienen, um Beſchlag auf ſein Haus und ſein
Be=
ſitztum zu legen. Er habe ſeine Frau bei dieſer
Ge=
legenheit getötet und dem Scheriff gleichfalls eine
Kugel in den Leib gejagt. Allgemeines Eutſetzen!
Und bevor noch einer der Reporter Zeit hatte, ſich
des Mörders zu bemächtigen, zog dieſer einen
Re=
volver aus der Taſche und jagte ſich ſelbſt einen
Schuß in die Schläfe. Nachforſchungen in South
Langhorne ergaben, daß die Mitteilungen des
Selbſt=
mörders auf Wahrheit beruhen; die Frau iſt tot,
während der Scheriff ſchwerverletzt im Krankenhaus
liegt.
Ein ſeltſamer Liebhaber.
EP. Einem ſeltſamen Sammler kam in Paris die
Polizei auf die Spur. In einer Automobilgarage,
deren Beſitzer man in Verdacht hatte, geſtohlene
Automobile anzukaufen, auf „Neu” herzurichten
und wieder an den Mann zu bringen, entdeckte mau
bei einer Durchſuchung mehrere Kiſten mit
Ma=
ſchinengewehren, die ſich in tadelloſem Zuſtande
be=
fanden. Die Polizei intereſſierte ſich nunmehr für
die Wohnung des Garagebeſitzers und fand dort ein
wahres Arſenal vor. Man beſchlagnahmte 80
Ge=
wehre mit aufgepflanzten Bajonetten, 100 Revolver,
10 Leichtmaſchinengewehre, 16 000 Patronen, 10 Kilo
Pulver, Zünder, Leuchtgeſchoſſe, Sprengſtoffe uſw.
Alle dieſe Waffen ſchmückten das „friedliche‟ Heim
des Garagebeſitzers und waren geladen; nicht nur die
Magazine enthielten die vorſchriftmätzige Anzahl von
Patronen, ſondern in jedem Lauf ſteckte
gebrauchs=
fertig ein Geſchoß. Die Polizei glaubte zunächſt, es
mit einem Anarchiſten zu tun zu haben, hat dieſe
Anſicht mittlerweile aber fallen laſſen müſſen, da die
Ermittlungen ergaben, daß der Garagebeſitzer
keiner=
lei Verkehr mit irgendwelchen politiſchen Kreiſen
hatte. Man nimmt jetzt an, daß es ſich um einen Fall
krankhafter Sammelwut handelt, um ſo mehr, als der
Mann bei ſeiner Verhaftung erklärte, er ſei
Lieb=
haber von Schußwaffen.
Seite 16
Sonntag, den 6 März 1927
Nummer 65
Die falſche Großfürſtin Anaſtaſia.
Das Geheimnis der angeblichen Zarentochter, von dem in
der Preſſe ſo viel die Rede geweſen iſt, ſcheint ſich allmählich
in=
ſofern zu klären, als es nunmehr einwandfrei feſtſteht, daß die
Unbekannte, die am 22. Februar 1920 von der Berliner Polizei
an der Bendlerbrücke aus dem Landwehrkanal aufgefiſcht wurde,
keine der Töchter des Zaren iſt. Eine lange Kette von
Beobach=
tungen, Unterſuchungen und Gegenüberſtellungen, eine genaue
Prüfung aller Angaben und Ausſagen der angeblichen
Groß=
fürſtin Anaſtaſia haben zu dieſem endgültigen Ergebnis geführt.
Es ermöglichte ſich vor allem dadurch, daß bei den Verwandten
der Zarenfamilie und den aus der Kataſtrophe von
Jekatarinen=
burg geretteten Angeſtellten des ruſſiſchen Hofes ganz beſtimmte
Körpermerkmale bekannt waren, die ſich bei der Unbekannten
oder Frau Tſchaikowſky, wie ſie ſich ſelbſt nennt, nicht nachweiſen
ließen
Ausſchlaggebend wurden vor allem anthropometriſche
Meſ=
ſungen und Vergleichungen der Ohren der Frau Tſchaikowfky
und der Großfürſtin Anaſtaſia durch einen bekannten Schweizer
Profeſſor für Kriminalwiſſenſchaft, die grundlegende Unterſchiede
feſtlegten. Auch ganz beſtimmte Deformationen der Füße, deren
man ſich bei der Großfürſtin Anaſtaſia deutlich entſann, finden
ſich nicht bei der Unbekannten alias Frau Tſchaikowſky.
Ueberhaupt wurde feſtgeſtellt, daß die „ſchlagende
Aehnlich=
keit” der Frau Tſchaikowſky mit der Großfürſtin Anaſtaſia nur
für fernerſtehende Perſonen vorhanden iſt. Von den nächſten
Verwandten der Zarenfamilie, vom Erzieher Gilliard und deſſen
Gattin, ſowie von der Hofdame Frl. von Burhoeveden ward ſie
durchaus geleugnet. Umgekehrt vermochte auch Frau
Tſchai=
kowſky die Verwandten und Bekannten der Großfürſtin Anaſtaſia
bei Beſuchen nicht zu erkennen.
Die Einwände, daß Kolbenſchläge auf den Schädel und den
Kiefer in Jekatarinenburg weſentliche Veränderungen im
Aus=
ſehen bewirkt hätten, erwieſen ſich bei ärztlichen Unterſuchungen
haltlos. Weder ein ſchwerer Kolbenſchlag auf den Schädel noch
auf den Kiefer waren in Nacben oder Malen nachweisbar, und
von den fehlenden Zähnen ſtellte man feſt, daß ſie vom Zahnarzt
der Irrenanſtalt Dalldorf gezogen wurden, Schriftvergleichungen,
die die Schriften der Frau Tſchaikowſky und der Großfürſtin
Anaſtaſia zum Gegenſtand hatten, führten gleichfalls zu dem
Ergebnis, daß es ſich um zwei verſchiedene Perſönlichkeiten in
den Schreiberinnen handelt. Das größte Rätſel iſt aber die
Tat=
ſache, daß Frau Tſchaikowſky nur Deutſch ſpricht, Engliſch und
Ruſſiſch aber vergeſſen hat — während die Großfürſtin Anaſtaſia
überhaupt nie Deutſch geſprochen hat, ſondern nur Engliſch und
Ruſſiſch beherrſchte,
Es bleibt hiernach nur noch zu klären, wie Frau
Tſchai=
kowſky zu den mancherlei, für den Fernerſtehenden mit Recht er=
ſtaunlichen Angaben über Einzelheiten aus dem Leben am
ruſſi=
ſchen Hofe und über das Ende der Zarenfamilie in
Jekatarinen=
burg gekommen iſt.
Auch hier haben die Unterſuchungen Licht gebracht. Es
konnte feſtgeſtellt werden, daß Frau Tſchaikowſky nicht annähernd
ſo geiſtig minderwertig und dauernd ſo leidend war, wie von
ihren Anhängern behauptet wird, daß ſie Kenntnis von Büchern
und Zeitungsartikeln hatte, die die Zarenfamilie behandeln und
daß ſie lange Zeit mit monarchiſtiſchen Emigranten in Berlin
frei verkehrte. Dieſe haben im naiven Glauben, ſie ſei wirklich
die Großfürſtin, ihr mit Erzählungen, Bildergaben und Büchern
die Lücken in ihrer Vorſtellungswelt unbewußt ausgefüllt Und
ſo kommt es, daß ſich ihre in der erſten Zeit vage und taſtend
vorgebrachten, oft durchaus falſchen Angaben, nach und nach
immer ſicherer und richtiger ausnehmen. Es ließ ſich dieſes
nach=
weiſen.
Will man kurz zuſammenfaſſen, ſo kann man, was den Wert
der Angaben der Frau Tſchaikowsty angeht, ſagen, daß ſie alles
das weiß, was die zeitgenöſſiſche Literatur und die außenſt
hen=
den Ruſſen vom Zarenhofe und von der Zarenfamilie wiſſen,
daß ſie aber über eigenuiche Familienintimitäten, Koſenamen,
letzte Erlebniſſe, Familientradition und Familiendenkweiſe nichts
weiß.
Sie kennt das Zimmer des Mordes in Jekatarienburg, weil
es in allen Zeitungen veröffentlicht war, aber ſie iſt unfähig, das
Schlaſzimmer der Kaiſerin und das der Großfürſtin Anaſtaſig
wiederzuerkennen! Wie ſehr ſie in ihren Ausſagen unter dem
Ein=
fluß der Literatur und der Außenwelt ſteht, zeigt das groteske
Beiſpiel, daß ſie eines Tages behauptete, ſie habe ihren „Onkel
Ernſt”, den Großherzog von Heſſen, zuletzt während des
Welt=
krieges in Petersburg geſehen! Der Großherzog war bekannulich
während des Krieges an der Weſtfront, und von einer ruſſiſchen
Reiſe iſt in Deutſchland nie die Rede geweſen, denn wie hätte ſie
wohl möglich ſein ſollen! Aber die Ententepreſſe hatte einmal
eine derartige Nachricht gebracht und dieſe iſt in die
Inſormatio=
nen der Frau Tſchaikowsly geraten! Kein Wunder, daß ſich die
fürſtliche Vevwandtſchaft in Deutſchland und in Dänemark nach
allen dieſen bedenklichen „Wahrſcheinlichkeiten” ernſthaft weigert,
Frau Tſchaikowsky anzuerkennen! Mit dieſen Klarſtellungen, die
uns von beſtunterrichteter Seite zugehen, iſt nun wohl endgültig
feſtgeſtellt worden, wer Frau Tſchailowsky nicht iſt. Wer ſie iſt,
welche geheimen Mächte ſie treiben, was ſie oder die Welt hinter
ihr bezwecken, darüber kann man nur Vermutungen anſtellen —
vorläufig nicht mehr. Vielleicht aber teilt ſich eines Tages der
Vorhang und wir hören dann aus dem ſeltſamen ruſſiſchen
Munde, der „zweifellos ein affektiertes ſüddeutſch, anſcheinend
urſprünglich fränkiſch, vielleicht alemanniſch” ſpricht, wie ein
be=
deutender Pſychiater, der ſich mit der Sache befaßt hat, äußert,
Dinge, die, ſagen wir — auch ohne zariſtiſchen Glanz —
inter=
eſſant, wo nicht gar ſenſationell ſind.
Geſchäftliches.
Ueber den Honig. In 1 Pfd. Honig iſt mehr Nährwert enthalten.
wie in 4 Pfd. Fleiſch. Auch wird Honig von Tauſenden von Aerzten und
Profeſſoren anerkannt als beſonderes Nährmittel und zugleich als
Medi=
zin für Erkältungen, Heiſerkeit, Magen= und Darmleiden, Grippe, Bleich
ſucht, Schlafloſigkeit uſw. Beſonders leiſtet der Honig als
Vorbeugungs=
mittel gegen Thphus wertvolle Dienſte, indem er Magen und Darm
gegen jegliche Feſtſetzung von Bakterien reinigt. Durch den billigen
Preis des wirklich naturreinen, unverfälſchten Bienenhonig ſollte dieſer
dem Publikum mehr als Volksnahrungsmittel zugeführt werden. Herr
Pundſack, Lehrer a. D., Hude i. Oldbg. (das Land, wo Milch und Honig
fließt), verſendet zu einem Preis, der von jedem aufgebracht werden
kann, Honig, und verweiſen wir noch auf das Inſerat in gleicher Nummer.
Hunderttauſend DKW=Motoren!
Soeben haben die Zſchopauer Motorenwerke J. S. Rasmuſſen A.=G.
den hunderttauſendſten DKW=Motor fabriziert. Dieſer Tatſache kommtt
nicht nur interne Beachtung zu, ſo ſtolz das Werk auf dieſen erreichten
Markſtein ſein mag, ſondern dieſe Tatjache iſt auch von großer Bedeu, für unſer ganzes Wirtſchaftsleben. Sie zeigt, daß die Motoriſierung=
Deutſchlands machtig vorwärts eilt, und daß das Motorrad im Dienſter
der Allgemeinheit immer mehr geſchätzt wird.
Es iſt noch viel zu wenig bekannt, daß die Zſchopauer Motorenwerke.
die mit ihren DKW=Motorrädern binnen weniger Jahre Weltruf zu er=;
reichen vermochten, die größte Motorradfabrik am Kontinent ſind undd
über eine Tagesproduktion von 100 Motorrädern bzw. 130 Motorenn
verfügen.
e=
Die Bedeutung eines ſolchen Werkes liegt natürlich nicht nur in deu
Anzahl der beſchäftigten Arbeiter oder etwa im Werte des Jahresumy
ſatzes, ſondern er liegt praktiſch viel höher gemeſſen darin, daß Zehntann M 20 b.
ſende im DKW=Motorrad einen treuen Wirtſchaftsgehilfen fanden, deru m e4 30N
P8M Lhcte
die Produktionskraft jedes Einzelnen erſt richtig zur Auswirkung brin
ganf ſie deit it
Die Zeiten ſind Gott ſei Dank vorbei, daß man im Motorrad ein Spie
zeug oder Luxusfahrzeug oder ausgeſprochenes Sportfahrzeug erk
1e vornehmert
denn heute iſt es ia jedermann klar, daß das Motorrad ein Wirtſchafts& Emune Zizeun
werkzeng darſtellt.
Erfreulich iſt auch die Feſtſtellung, daß dank unſerer deutſchen Moo AIfh.
Mſhen
torradinduſtrie im allgemeinen und des größten Werkes, den Zſchopaue
Motorenwerken, es im beſonderen gelungen iſt, den großen Anſturm de x (m—u Reheſchläle ie
Auslands= vornehmlich der engliſchen Konkurrenz, im Inlande zu bree (m. Lazwſchen
chen, aber auch einen entſprechenden Export im Auslande langſam aufu an Am, maler
zubauen. In den Exporterfolgen der deutſchen Motorradinduſtrie man
M. M einem
ſchieren die Zſchopauer Motorenwerke, an erſter Stelle und habe:
m etihmte Tore
großen Anteil daran, daß der deutſche Motorradbandel in den erſte:
zu Hinterg
11 Monaten des Jahres 1926 nur mit 1052000 RM. paſſiv war.
ten. Die
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II. Ein= und zweijähr. Pandelsſchule mit Fremdſprachen zur
Befreiung von der Fortbildungsſchule.
III. Halbjahrskurſe für ältere Schüler.
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2 Teller
hismer 65
Sonntag, den 6. März 1927
Seite 17
der Ritt in die Sonne.
Roman von Paul Roſenhayn.
(Nachdruck verboten.)
Saal ſaßen Kleinbürger, aller Art, die Frauen kaum
ierzig Jahren, an dun elbra nen Tiſchen, auf denen dicker
Schrinz lag, Waſſeriaraſſen vor ſich. Mit ihrem eisgekühlten
In=
halu häften ſie den ſtarten Kaffee und den billigen Va depenas=
Wrimde vornehmeren tranken Rioja Ringsherum hockten
bra mjutige Zizeunerinnen. Sie ſchienen en weder hier
ange=
ſtelllze ſein oder doch zu den Artiſten in verwandtſchaftlichem
zencnis zu ſtehen; man konnte es an ihren ſachverſtändigen,
ſozigen beheimateten Blicken erkennen, mit denen ſie um ſich
ſpalz. Dazwiſchen ſchläfrige Gauchos, unraſiert, den
Viehlnup=
pel uArm, maleriſch gehüllt in ihre Capas, die von Schmutz
ſtar u. An einem ſepara en Tiſch in vornehmer Iſoliertheit ein
paaus rühmte Toreros, kenntlich an ihren breitrandigen hohen
Hütze IIm Hintergrunde Soldaten, mit dem gedrückten Geſicht
—deszkſiegten. Die Frauen mit runden Ohrringen; ihre
reich=
geſtiran Mantillen mit unverkennbarer Grazie um die Schultern
ugychzſgen — jede mit einem Rieſenkamm im ſchwarzen Haar.
caſtlerinnen?” erkundigte ſich Jonny.
gt Lamigeon nickte: „Künſtlerinnen der Liebe.”
2 Kapelle beſtand aus fünf Mann. Der Kapellmeiſter ſah
amerkſam um, wie um ſich zu vergewiſſern, daß alles
an=
lauſchte, und gab dann das Zeichen zum Anſang.
„Draußen am Wall von Sevilla ..."
„Narirlich,” ſagte Jonny. „Carmen!”
Und Carmen erſchien. Sie ſah genau ſo aus, wie man ſich
ſeit Erſchaffung der Welt eine ſpaniſche Tänzerin vorſtellt:
hüf=
tenſchwingend, langröckig, volllommen in Schwarz, daz biſchen
das Not und Grün des Franſentuches; zwiſchen den Zähnen die
Tote Roſe — im Haar der unvermeidliche Carmen=Kamm.
Sie begann zu tanzen. Nichts von der individuellen
Beſeelt=
heit des Kontinents — rein auf einen Inſtinkt geſtellt, der durch
Schulung erſtaunlich erweitert war.
Dann kam eine Pauſe, ausgefüllt durch quäkende kataloniſche
Muſik.
„Spüren Sie die verſchiedenartigen Kulturen, die hier
auf=
einanderprallen?” fragte Herr Lamigeon. „Schon äußerlich
kenn=
zeichnen ſie ſich; bliden Sie um ſich, jeder einzelue vertritt einen
anderen Raſſemtyp. Denn, Sie dürfen nicht vergeſſen:
Kata=
lonien iſt uraltes Kulturland. Um die Bodenſchätze dieſes
Küſten=
ſtriches haben ſich alle Völker der Erde geſtritten: Phönizier,
Griechen, Römer, Sueven, Weſtgoten, Araber. Der Spanier
ha=
dem Araber das Heft aus der Hand genommen — wer wird der
Nächſte ſein?”
„Ich möchte nicht in Barcelona leben,” ſagte Jonny.
Herr Lamigeon wiegte den Kopf. „Waren Sie einmal au
dem Montjuich? Es iſt ein Anblick, den man in ſeinem Leben
nicht vergißt. Eine Sinfonie aus Licht und Farben: das Meer,
die Stoot, das Land Katalowien — und ein opalener Himmel,
der dieſes ganze Wunder überſpannt, der durchſichtig iſt wie
reinſtes Kriſtall. Und ſern drüben, mit jähem Erſchrecken, bricht
ſich der Blick an den Felszacken des Berges Montſerrat. Er
hütet wie ein feindſeliger Wächter den Horizont: wild gezackt,
bleifarben, in furchtbarer, ſteiler Kurve fällt er zum Meer ab.”
„Sie ſind ein Dichter, Herr Lamigeon.”
„Ich bin aus Tarascon, Herr Vandergult. Alle Tarasconeſen
ſind Dichter.
Der Kellner brachte drei Bifſtees a la parilla — das waren
Beeſſteals vom Roſt; dazu White Star Sekt.
Während Fritz einſchenkte, warf er leicht hin:
„Darf ich fragen, was Sie in Barcelona machen, Herr
Lami=
geon?”
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Herr Lamigeon lächelte ein geheimnisvolles Licheln. Er
nahm das Glas, leerte es auf einen Zug, ſetzte es ilirrend
nie=
der und fragte mit tiefernſtem Geſicht:
„Iſt es Ihnen Ernſt mit dieſer Frage?”
„Aber gewiß. Warum ſollte es mir nicht Ernſt ſein?”
„Nun wohl,” ſagte Herr Lamigeon. Ohne mit dem Warten
auf eine überflüſſige Aufforderung Zeit zu verlieren, füllte er ſein
Glas von neuem. Er trank es behaglich und nicht ohne
Verſtänd=
nis leer. Zum Unterſchied von vorhin ſetzte er es diesmal
behut=
ſam, nachdenklich, ſo, als ob er einen Toaſt überlege, auf die
Tiſchplatte nieder; dann ſagte er:
„Ich habe ein Fernrohr.
„Was haben Sie?”
„Ein Fernrohr.”
„Hm.” Fritz konſtatierte mit Vergnügen, daß das Beefſteak
vorzüglich war. „Ich habe nicht ganz verſtanden, Herr Lamigeon.
Sie haben ein Fernrohr? Iſt das ein Beruf? Können Sie
da=
von leben?”
Gewichtig nickte Herr Lamigeon. „Leben iſt ein wewig zuviel
geſagt. Sie wiſſen: der Dornenweg des Gelehrten.”
„Sie treiben alſo Studien? Vermtlich auf einer
Stern=
warte?"
„Ja. Ich habe eine eigene Sternwarte.”
„Das iſt ja fabelhaft. Und haben Sie Reſultate erzielt?”
„Geſtern eine Peſeia drei Centimos. Vongeſtern war es
et=
was mehr. Heute gar nichts; denn heute habe ich Namenstag.”
„Ich verſtehe noch nicht recht. Verdienen Sie denn das Geld
durch Ihre Studien ſo tageweiſe?”
„Nun ja. Ich ſagte es Ihnen bereits: oder vielmehr, ich
deutete es an. Alſo kurz und gut: ich ſtehe mit meinem Fernrohr
vor dem Teatro Lirico und laſſe die Leute durchſehen. Das
koſtet zehn Zentimos. Manche geben freiwillig zwanzig. Geſtern,
bei dieſem herrlichen Himmel, hatte ich die Kanäle des Mars im
Objektiv; vorgeſtern die Gebirgsformationen des Neptun.
Fritz blickte zu Jonny hinüber. Der ſteckte ſein Geſicht tief
ins Glas hinein.
Dies alles iſt natürlich Ouvertüre,” verſicherte Herr
Lami=
geon. „Nichts als Auftakt zu dem Großen, das ich vorhabe. Sie
müſſen nämlich wiſſen, ich arbeite ſeit zwanzig Jahren an einer
unerhörten Erfindung.
Der Kellner erſchien dienſteifrig. Er hatte ſich eine Serviette
verſchafft, denn er wußte, was er ſo vornehmen Gäſten ſchuldig
war. Ihre Grundfarbe war vermutlich Weiß, man ahnte es
mehr, als daß man es ſehen konnte. Damit ſäuberte er den
Tiſch, die Eläſer, die Schulter der Herren, den Aſchenbecher, den
Brotkorb. Dann, nachdem er mit Grandezza eine neue Beſtellung
entgegengenommen hatte, zog er ſich zurück: mit einem feurigen
Blick auf den Beſteller.
(Fortſetzung folgt.)
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Das Herz der Fettlelhigen (anatom. Aufnahme)
Setzt sich beim Menschen Fett an so zieht
sich dieses Fett nicht nur über den ganzen
Körper, sondern es umgibt auch das Herz mit
einem wuchernden Fettmantel. Außerdem
sind die Herzklappen, die Herzmuskeln und
die Muskelbündel von Feit durchsetzt. Dieses
Fett hindert das Herz an seinen
Zusammen-
ziehungen und schließlich erlahmt es, so daß
Herzschwäche und Kurzatmigkeit in
gestei-
gertem Maße eintreten. Die Arbeit die einHerz
zu leisten hat, ist geradezu ungeheuerlich. Mit
jedem Schlage pumpt es "/,, Liter Blut durch
die Adern, das sind in der Minute 7 Liter und
10000 Liter in 24 Stunden. Und nicht genug
damit: die dicken Fettschichten beherbergen
ebenfalls unzählige Blutadern. und dem
Herzen liegt es ob, auch durch diese dünnen,
vom Fett zusammengepreßtenAdern das Blut
zu pumpen. lockern Sie deshalb das
Fettge-
webe Ihres Körpers auf: Nehmen Sie den
„Punkt-Roller” zur Hand und bearbeiten Sie
den Körper damit täglich nur 5-10 Minuten!
Sofort werden Sie spüren, daß das Blut durch
das Geider leichter pulsiert. Sie fühlen sicl
frischer und jünger. Das Herz schlägt leichter
und ist entlastet.
Auf keinem anderen Wege kann der
Kör-
ver Fett ansetren oder ausscheiden, als aus
dem Blute und durch das Blut. Fließt das
Blut zu langsam durch die Adern, was bei den
Korpulenten ſast immer der Fall ist, s0
spricht man von ungenügendem Stoffwechsel.
Die Folge ist eine weitere Ablagerung von
Fett in immer größerem Maße, und langsam
stellt sich Rheuma, Gicht. Zucker oder
Ar-
terienverkalkung ein. Ist jedoch der
Blut-
keislauf kräftig und lebhaft, so kann sich
kein weiteres Fett ansetzen.
Normales Herz (anatom. Aufnahme)
Chefarzt Prof. Dr. med. J. Ferrua schreibt:
Unter all den bis zur Gegenwart angeprie
senen Mitteln zur Beseitigung der
Fettleibig-
keit, ohne irgendwelche physologische
Stö-
rungen der lebenswichtigen Organe
hervorzu-
rufen, gibt es keines, das dem „Punkt-Roller‟
zur Seite gestellt werden könnte. Alle
inner-
lichen Arzneien, selbst wenn sie auch einen
gewissen Grad von Abmagerung
herbei-
führen, die mitunter ganz unmäßig einsetzt,
können sehr erhebliche Nachteile
bervor-
rufen, die einen sehr gefährlichen Einfluß au
Magen und Nieren ausüben. Der „Punkt-
Roller” bringt die Zirkulation des gesamten
haarfeinen Hautnetzes in Gang und regt es zu
erhöhter Tätigkeit an, begünstigt die
Aufzeh-
rung u. Fortschaffung des fett. Zellengewebes.
Nicht allein der Körper wird erleichtert
von seiner Uberlast an Fett, sondern auch
das Herz. Auch zögere ich nicht, diese
hervor-
ragende Methode der pneumatischen Massage
als ein absolut sicheres, unschädlich u schnell
wirkendes Mittel fürFettleibige zu empfehlen
Man kennt dle Wirkung der Massage, doch
Ist dle Selbstmassage mit dem „Punkt-Roller”
noeh weit darüber zu stellen. Prof.Dr. J.Ferrug.
10 Minuten haben Sie sicher übrig, wenn es
gilt, ihren Körper mit neuer Lebenskraft une
Energie zu erfüllen, und die einmalige
Aus-
gabe von 12,50 b. oder 17,50 M. (stärkere
Wirkung) wird gegenüber dem Zuwachs an
Lebensfreude auch kein Hindernis für Sie sein.
Besorgen Sie sich deshalb den „Punkt-
Roller” sofort und achten Sie auf die
Schutz-
marke „Punkt auf der Stirn”, denn nurdieser
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Seite 18
Sonntag, den 6 März 1927
Nummer 65
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im großen Saal des Landeskircheniags, Waldſtr 40
„Ideale oder Gottes Gebote?”
Vortrag von D. Erich Foerſter, Pfarrer und Profeſſor in Frankfurt a. M.
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Anfangs April finden in nachſiehenden Orten unſeres
Stromverſorgungsgebietes wiederum Vorträge über den
„Elektro-Oekonom”” mit Probekochen ſiatt:
Freitag, 1. April: Darmſtadt, Städtiſcher Saalbau
Samstag, 2. April: Steinbach bei Michelſtadt, Gaſth. Darmſtädter Hof
Sonntag, 3. April: Semd, Gaſthaus zur Harmonie
Montag, 4. April: Hahn bei pfungſtadt. Wirtſchaft zur Aheinluft
Dienstag, 5. April: Weiterſtadt, Gaſthaus zum Löwen
Mittwoch, 6. April: Walldorf, Gaſthaus zum Löwen
Donnerstag, 7. April: Wixhauſen; Gaſthaus zur Krone
Freitag, 8. April: Reinheim, Gaſihaus zum Kühlen Grund
Samstag, 9. April: Fürth i. O., Gaſthaus zur Wage
Sonntag, 10. April: Gadernheim Gaſihaus zum Erbacher Hof.
Rednerin: Schriftſtellerin Frau Ellen Leiber.,
Gerade für die Sommerzeit beſitzt der „Elektro=Oekonom”,
das billige und bequeme elektriſche Koch=, Brat= u Backgerät,
beſondere Bedeutung. Niemand, welcher Intereſſe für die
Ver=
wendung des Elektro=Oekonoms im Haushalt beſitzt,
ver=
ſäume es daher, den Volträgen beizuwohnen.
(9994
Unſere geſchätzten Stromabnehmer, insbeſondere aber
die verehrlichen Hausfrauen ſind bei freiem Eintritt zu den
Vorträgen höflichſi eingeladen. Heſſiſche Eiſenbahn=Al.=G.
ORPHEUM
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Teleph. Kartenbestellz. unter Nr. 389
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Laufmänn, Verein Darmst. Prantl. M.
Aufktärungs-Vortrag (4032
des Steueranwalts Herr:
Dr.Eisner-Frankfurt
über „aktuelle Steuerfragen” zur. Abgabe
der in dieſ. Tagen fällig, Steuererklärungen
heute Montan abend 8 Uhr im Fürstensaal, Gralenstr. 20
Wir laden hierzu ergeb. ein und hoffen in
Anbetratt der WZichtigkeit des Themas auf
Der Torſtaud
zählreiches Erſcheinen.
Ailg. deutich. Reuphilologenverb.
(*6019
Eiuladung
zu dem öffentlichen franzöſiſchen Vortrag
des Herrn Profeſſer Jourdan, des franzöſ
Lektors der Univerſität Heidelberg, über
AndréGide
am Mittwoch, 9 März 1927, nachm 5 Uhr
in der Ludwigsoberrealſchule am Kapellp!
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im Fürstensaal, Grafenstraße 18
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über Anwendung des Heilmagnetismus, mit dem
bekanntlich Au ſehen erregende Heilerfolge erzielt
wurden, ſowie über Glaubens= uſw. Heilungen von
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Darmſtadt, Frankfurterſtraße 40
Die allgemeine Unkenntnis, und die verkehrteſien
Vorſiel=
lungen über die Heihmagnetiſche Krankenbehandlung machen es
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umgänglich nötig, daß ich dieſe Behandlungsweiſe der Wiſſenſchaft
und dem Volke praktiſch darſtelle, um ihr die zuſiehende
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kennung zu verſchaffen. Gefundheitbelehrende Vorträge ſind die
wichtigſien, von ſeder Familie follte deshalb jemand meine
Vor=
träge beuchen. Beſonders eingeladen ſind Aerzte
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ſchweſtern, Krankenkaſſenvorſtände, Geiſiliche, Lehrer, Beamte
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Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In der Juizenierung von Jol Schlembech
Perſonen:
Der König
Heinrich Kuhn
Amneris, ſeine Tochter. Anna Jacobs
Alda, gethio iſ he Sklavin Ch Bänner a. G
Rhndimé=, Fe bherr . . . O. Rusnal a. G.
Ramphis, Oberprieſter. M Anderſenn.
Amonasro, König von
Aethiopten, Vater Aldas H. Komreag
Ein Bote .
.. . . . Rudolf Stral
Eine Prieſterin . . . . . Margar. Alhk
Große des Reiches, Hauptleute,,
Leibwachen, Krieger, Prieſter, Bajade2/
Negerknaben, Sklaven, Volk
Die Handlung, ſpielt in Theben unn
Memphis zur Zeit der Pharaonen!,
Chöre: Berthold Sander
Der Solotanz im Ballett des 2. Aktestk
von Ballettmeiſterin Manda von Kre:
ausgeführt. Die übrigen Tänze wen 9l
1
ausgeführt von den Damen Scheinpl!
Bach und den Damen des Ballett:4
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der 2 ieter in den
Zuſchauerr-
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuL
Nach dem 1. und 2. Akt findet ie e
Pauſe von 20 Minuten, nach demre
Att eine ſolche von 15 Minuten ſti
Ende 10 uns
einfang 6 Uhr
Montag, 7. März, 6. Sinfonie=Ko‟
Leitung: Joſeph Roſenſtock Solit:
Serkin. Anfan 7½= Uhr Preiſe
Sperrſitz 5 Mk.
Tienstag, 6. März. E.14. Hau8 Herzen?
Anfang 7 Uhc. Preiſe 1—10 Mk
Mittwoch, 9 März. L /4. Meihnachts3c
klaſſ. WVerke (6. — letzte — Vorſtel!
Macbeth. Anf. 7½ Uhr. Preiſe0.80-"
Kleines Haus
Sonntag, den 6. März 1927
bis
Dienstag, den 8. März 1927
täglich 5 Uhr nachm. und 8 Uhr abes
Ter Samoafilm:
Moana, der Sohn der Sück
Vorher: Vö ker und Kulturen
in Südoſtaſten (Java, Bai”
Preiſe der Plätze: 0 70, 1—, 159.”
Mittwoh, 9. März Zuſatzmiete III
S hülermete braun 2. Fönig für e
Tag Anf „½ llyr. Preiſe 120—720E
Nummer 1o
— Luftgirls. — 264 Meter über New Aork. —
Von unſerem Sonderberichterſtatter Hanns Wagner, Berlin
Nach ſiebentägiger
Ozean=
iſe auf der Jahrt in die
Lue Welt grüßen ſchon
vie Stunden vor der
Lan=
dug in New York den
Frem=
zu die beiden Wahrzeichen
d größten Stadt der Welt.
En undernde Blicke
betrach=
v vom ruhig
vorbeigleiten=
u Schiff die berühmte
Frei=
hitsſtatue, die mit
hocherho=
ſter Fackel allen Beſuchern
Im Yorks das
Willkom=
m zuwinkt. Dieſe
Freiheits=
ſtue, ein Geſchenk
Frank=
uchs an die Vereinigten
Suaten, war in der letzten
Zt der Gegenſtand echt
gerikaniſcher Ideen; hatte
ſch ein findiger Kopf feſt=
Mellt, daß auch die Göttin
Boden zu betreten. Und noch
einmal geht es dann, in einem
kleineren Fahrſtuhl, bis zur
58. Etage. Unſer „höchſtes”
Siell
Sweihundertvierundſechzig
Meter über dem brodelnden
Broadway! Wie klein liegt
nun die Nieſenſtadt New
York unter uns. Begreife
dieſes reale Paradox, wer
es kann. Zu Spielzeugen ſind
die an den Kais von
Man=
hattan liegenden Ozeanrieſen
geworden. — Cauſende und
Abertauſende von Punkten
kriechen durch die City.
Cramwags, Autobuſſe
pen=
deln zögernd durch das
Ge=
wimmel der Metropole.
Un=
ſere Nerven ſind bis auf das
äußerſte geſpannt und wir
nehmen die Schwankungen
der kühn in die Luft
ragen=
den Woolworth=Spitze wahr.
Und dann wollen wir
wie=
der herab vom hohen Olymp,
zu unſeren Mitmenſchen da
unten. . . . ."
Wieder ſoll uns der „Na=
Ri
pid” aufnehmen, um uns in
ununterbrochener Jahrt der
Menſchheit in Sekundenfriſt
zurückzugeben. Auf
balan=
cierender Stahlplatte ſtehen
wir nun 250 Meter über
ehen.
(*
dem tiefen, dunkel
gähnen=
den Abgrund. . . . . Wieder
brummt es in unſeren Ohren. Arger als zuvor. Wir fallen,
fallen, fallen ins Endloſe. Wir glauben das Nauſchen eines
großen Waſſerfalles zu vernehmen. Unſere Blicke ſaugen ſich
an der regulierenden Hand unſerer Führerin feſt. Sie aber
rührt ſich nicht, indeſſen fühlen wir uns bereits zerſchmettert.
Und plötzlich wird der Sturz im Schacht ohne jeglichen
menſch=
lichen Eingriff gehemmt. Um Haaresbreite genau ſetzt der
Fahrſtuhl auf der Höhe des Erdgeſchoſſes ruhig auf. Ohne
Bremsausnutzung! Die anfangs unter uns befindliche Luft
wurde durch den herabſauſenden Fahrſtuhl zuſammengepreßt.
Die komprimierte Luftſäule iſt die natürlichſte, gewiſſenhafteſte
und nie verſagende Bremſe. Während uns nun die geöffnete
Cür wieder den Weg freigibt, zieht die zuſammengepreßte Luft
wie ein heulender Sturm ab. Wir ſind gelandet. Ein anderes
Paradox: ſehnſüchtig blicken wir auf die ſchwindelnde Höhe,
auf der wir uns vor wenigen Augenblicken wie Götter dünkten.
d Sreiheit dem Fortſchritt
uerworfen ſein müſſe. Sie
ſtte eine Nieſenarmband=
1 erhalten. Sunächſt hat
och die Idee der
ausfüh=
uden Cat noch keinen Platz
hacht. — Kaum haben
n dieſes Wahrzeichen eines
„eien” (prich:
bevormun=
hen!) Landes hinter uns
auch ſchon das weit
wuch=
ſiete Wahrzeichen feſſelt
t 58 Stock hohe
Wool=
prih-Wolkenkratzer.
Der fabelhaft grandioſe
Der
Erkehr, das nie raſtende
1
Tupo des Fortſchrittes, die
ſierende Cechnik — das alles verblaßt unter dem Eindruck,
der größte aller Wohnbauten auf den Neuling macht. Man
gt ſich, ob es denn überhaupt einen Vergleich zwiſchen dieſem
Hyanten und anderen Gebäuden gibt. — Das
Woolworth=
ſbäude dient in der Hauptſache dem Handel. Cag und Nacht
ben ſich hier die Mammonsgottesdienſte ab. Aus dem alten
Auylon erzählt uns eine Sage von einem unvollendeten Curm=
. Dem zwanzigſten Jahrhundert, unſerem Seitalter, mußte
Alusführung babyloniſcher Projekte vorbehalten ſein.
Mil=
iuem Connen Eiſen und Semeut ſind hier von genialer Hand
teimem Gedenkſtein für das gleißende Gold geformt worden.
Creppen mit unzähligen Stufen führen zur höchſten Spitze
ſes Nieſengebäudes hinauf. Man hätte ſie aber ebenſogut
frtlaſſen könen, denn es müßte ſchon ein Schwachkopf ſein, der
benutzt. In einem großen Veſtibül warten mehr als dreißig
Fahrſtühle darauf, den Beſucher mit einem Nuck oder von
Etappe zu Etappe in die Luft zu ſchleudern. Die
Fahrſtuhl=
halle gleicht einem Bahnhof, wie wir ihn techniſch vollendet
vergleichsweiſe vielleicht in dem Leipziger Hauptbahnhof
wiederfinden. Bleiben wir alſo einen Augenblick beim
Fahr=
ſtuhl=Bahnhof. Bei den Dimenſionen, an die ſich unſer Auge
ſchnell gewöhnt hat, verwundern wir uns gar nicht weiter
darüber, einen regelrecht ausgebauten Nah= und
Fern=
verkehr vorzufinden. „Lokalaufzüge” dienen dem Verkehr bis
zum erſten Höhedrittel des Gebäudes. Zunächſt fahren dieſe
Züge bis zum 4. Stockwerk durch, dann machen ſie je nach
Bedarf Halt, an jeder gewünſchten Station. Im 10.
Stock=
werk enden ſie. Wer weiter will, ſteigt in den „Eilzug
um, der dort erſtmalig hält. Der „Schnellzug” raſt
zu=
nächſt bis zur 18. Etage und hält von da ab auf Wunſch
bis zur 27. Etage. Auf dieſer Endſtation erreicht ihn der
„Expreß”, der die Weiterbeförderung übernimmt bis zum
40. Floor. Der ſchnellſte Fahrſtuhlzug iſt aber der „Napid”
der einmal anſetzt, um mit einem Schwung zum erſten Male
im 40. Stockwerk zu halten. Um vom Erdgeſchoß ohne
Aufenthalt zum 54. Stock, der Endſtation des
„Napid” zu gelangen, benötigt der Sahrſtuhl die lächerliche
Heit von etwa 50 Sekunden! Einen intereſſanten Vergleich
bietet der Jahrſtuhl des neuen Berliner Sunkturmes, der,
um eine Höhe von „nur” 150 Metern, alſo etwa der
Hälfte des Woolworth=Building, zu erreichen, eine volle
Minute beanſprucht!
Wir beſteigen alſo im „Sentralbahnhof” den „Napid”.
Mehr als zwanzig Perſonen haben Platz. Verwirrt
be=
trachten wir uns den Menſchen, dem wir uns auf
Ver=
derben und Gedeihen anvertrauen müſſen. Es iſt uns doch
etwas ängſtlich zumute beim Antritt der Sahrt in die Lüfte
Siehe da — es iſt eine Fraul Ein Luftgirl, in
ein=
facher, aber kleidſamer Livree. Der Amerikaner weiß,
warum er nur Frauen dieſes verantwortungsvolle Amt
anvertrauen kann. Ihre Empfindſamkeit, ihre manuelle
Fähigkeit macht ſie für dieſen Beruf geeigneter, als den
Mann. Haben wir während des Krieges nicht oft genug
die Nuhe und Kaltblütigkeit der Frau in ihren Berufen
als Straßenbahnführerin und als Lenkerin des Autos
beobachten können? Die Frau zeigt vielleicht weniger ſtarke
Nerven, als ein bewundernswertes Caſtvermögen. Und
darauf kommt es hier an. Ein Blick in das ruhige,
freund=
liche Auge unſerer Führerin, und — wir wagen es. Schwer
und dumpf rollt die Cür des Jahrſtuhles. Ein Druck auf
die Schaltung. In unſeren Ohren ſummt und brummt es
unaufhörlich. In regelmäßiger Folge blitzen die Lichter
der vorüberfliegenden Stockwerke auf. Sekunden werden
zu Ewigkeiten, und wir meinen in jedem Augenblick, das
Dach zu durchſtoßen. Plötzlich — ohne Stoß, faſt ohne
jede Wahrnehmung hat der „Napid” in 230 Meter Höhe
Halt gemacht. Wir faſſen es nicht. Das gefällige „Pleaſe!
unſerer Führerin gibt uns erſt den Mut wieder, feſten
Das im Bau befindliche Larkin=Curmhaus in New York, das
mit 110 Stockwerken und einer Höhe von 400 Metern das
gewaltigſte von Menſchenhänden geſchaffene Bauwerk darſtellt.
Der Woolworth=Wolkenkratzer, bisher das impolanteſte
Gebäude New Yorks.
3
K
2
F
2
Rauchverbote.
Von K. Lettenbaur.
Als ich eines Negenſonntagnachmittags an meinem
Schreib=
tiſch ſaß und zu meinem Mokka mit Genuß blaue Nauchwolken
in die Luft blies, da kam mir der Gedanke:
Wenn jetzt jemand käme und dir ſagte: „Hören Sie ſofort
auf zu rauchen, oder Sie werden ſtrenge beſtraft!” was würde
ich da wohl anfangen? Nun, ich würde zunächſt ein ſehr
ver=
dutztes Geſicht machen und dann entweder aufbraufen oder bei.
milderer Stimmung in höhniſches Lachen ausbrechen. Und
Cau-
ſende würden ſich ebenſo benehmen und dem Eindringling auf
mehr oder weniger höfliche Weiſe recht bald das Vergnügen
bereiten, draußen friſche Luft zu atmen.
So denken und handeln allerdings wir verwöhnten Söhne
der erſten Hälfte des 20. Jahrhunderts; unſere Vorfahren aber
waren — wenigſtens in den Augen der geſtrengen Obrigkeit —
beſſer gezogen und machten einen alleruntertänigſten Kratzfuß,
wenn ihnen von einem oft gar nicht dazu berechtigten Sopfträger
in ihre innerſten und eigenſten Angelegenheiten hineingeredet wurde.
Selbſtverſtändlich benutzten die Oberen ihre Macht und gaben ſo
Anlaß zu den auf uns heute nur noch erheiternd wirkenden
Nauchverboten, die ſich große Herren und kleine Herrchen in
früheren Jahrhunderten leiſteten.
Nicht immer war es ja böſer Wille und
Unterdrückungs=
ſucht, die zu ſolchen Erlaſſen den Untergrund bildeten, manchmal
bekundete ſich darin ſogar tatſächliches, allerdings aber falſch
ausgedrücktes Wohlwollen, deſſen Verſtändnis nur allen, die
einen Wert nicht einſehen wollten, mit mehr oder weniger
landesväterlicher Strenge eingetrichtert wurde.
Das älteſte Nauchverbot, welches zugleich auch das ſicherſte
Ausrottungsmittel in ſich ſchloß, treffen wir in Perſien an. Der
vielgereiſte Bibliothekar Friedrichs des Dritten, Herzogs von
Holſtein-Gottorp, Adam Olearius (zu deutſch Olſchläger), der
1599 bis 1671 lebte, berichtet in ſeiner perſiſchen
Reiſebeſchrei=
bung, daß Schach Abbas der Große (1582—1627) einen
Neiſenden, der mit Cabak ins Land gekommen war, ſamt ſeiner
Ware verbrennen ließ. Gleich unmenſchlich verfuhr in der Cürkei
Sultan Amurad IV. (1623—1640), der den Cabak
eben=
falls bei Codesſtrafe verbot und einen Untertanen, der bei dem
Cabaktrinken ertappt wurde, vor der Hinrichtung eine
Cabaks=
pfeife durch die Naſe bohren und ihn ſo durch die Straßen
Konſtantinopels führen ließ. Daß die Naſe beim Nauchen als die
Aufſaugerin der ſüßen Düfte als Mitſchuldige betrachtet wurde,
erhellt auch aus der Strafe, welche im Lande der Willkür, im
„heiligen” Nußland ſpäter eingeführt ward, nämlich Aufſchlitzen
oder Abſchneiden des Geſichtserkers.
Har Michael Feodorowitſch (1613—1645) verbot
Nuſſen wie Fremden bei Codesſtrafe, Cabak bei ſich zu haben,
zu rauchen oder zu handeln; Miſſetäter in dieſem Punkte
wur=
den in Moskau ins ſogenannte neue Viertel gebracht und dort
„ſchwerer Strafe, der Codesſtrafe gleich” unterworfen. Die
Güter der Unglücklichen wurden aber zu Gunſten des Saren
ein=
gezogen, ſo daß Väterchen Michael Seodorowitſch wohl
manch-
mal mit dem Stoßgebet zur Nuhe gegangen ſein mag: „O, lieber
Gott, ſchenke mir doch morgen wieder einen Naucher!”
Har Alexei Michailowitſch (1645—1676), erließ
einen langen Ukas, in dem er u. a. den Bojaren anriet:
„Wenn einige mit Cabak erwiſcht werden und vorgeben,
ſie hätten ihn von den polniſchen Kaufleuten, die ihn mitgebracht
haben, ſo ſoll man auf der Solter fragen, ob ſich das ſo verhalte
und dann ſtreng beſtrafen. Jeder, bei dem Cabak angetroffeu
wird, ſoll gefoltert werden, auch wenn er ſagt, er habe ihn
ge-
funden oder er ſei ihm aus Niederträchtigkeit oder aus Nache
ins Haus geworfen worden. Bleibt er auf der Folter bei ſeiner
Ausſage, ſo ſoll er ohne Strafe freigelaſſen werden, ſonſt ſoll
aber ſeder, der Cabak bei ſich hat, über den Bock geſpannt
wer=
den und mit der Knute geſchlagen. Kommt es aber öfters vor,
ſo ſoll man ihm die Naſenlöcher aufſchlitzen oder die Naſe
ab=
ſchneiden oder ihn nach ausgeſtandener Folter als warnendes
Beiſpiel an einen weit entlegenen Ort ſchicken.
Daß davon in Rußland ausgiebiger Gebrauch gemacht wurde,
darf wohl nicht angezweifelt werden. Su hoffen iſt nur, daß
der Betroffene rechtzeitig die Mittel auftreiben konnte, ſeine
Behörde zu beſtechen.
Heiligte doch damals ſogar das ruſſiſche Landrecht einen
metallenen Händedruck dem Beamten gegenüber in folgender
Stelle:
„Wenn die Viſitatores und Junker einen Schenkwirt oder
Cabakhändler aufheben oder irgendwo im Haus Cabak finden
und der Wirt ihnen 5, 10, 20 oder 30 Rubel oder mehr zum
Löſegeld anbietet, damit ſie ihn nicht in das „neue Viertel
brächten, noch anzeigten, was ſie von ihm bekommen haben, ſo
ſollen ſie es behalten. Wenn aber die Viſitatores und Junker,
nachdem ſie das Geld genommen, den Wirt laufen ließen, und
ſolches im neuen Viertel erfahren würde, ſo können ſie mit der
Knute beſtraft und aus der Kanzlei geſtoßen werden.”
Was aber wohl nie vorkam, darf man getroſt zuſetzen, denn
wenn die Beſtechung geſetzlich den ruſſiſchen Beamten ſo
nahe=
gelegt wird, kann man von ihnen nicht verlangen, daß ſie Herz
und Hand ganz und gar dagegen verſchließen.
Aber auch in zwei freieren Ländern wurde der Cabak
ange=
feindet. Suerſt in England, wo Jacob I (1605—1625)
gegen dieſes „Unkraut” wetterte und 1619 in ſeinem Werke
„Miſocapnos” (Nauchhaß) ihn ein körpervernichtendes Gewächs
nennt und dann in Bern wo die Kantönli=Verwaltung mit
großer Weisheit vorging. Eine im Jahre 1661 daſelbſt
heraus=
gekommene Polizeiverordnung, die nach den zehn Geboten
ge=
ordnet war, brachte nämlich gleich unter „Du ſollſt nicht
ehe-
brechen!” das Verbot des Cabakrauchens.
1689 wurde in Ungarn ein früher ſchon erlaſſenes
Ver=
bot, Cabak anzubauen wiederholt und noch 1719 vom Magiſtrat
zu Straßburg i. E. ein Gleiches veranlaßt.
Dieſe letzteren zwei Verbote richteten ſich aber weniger
gegen das Nauchen, wie gegen die Umgehung des Sehend,
gipfelten alſo in einer Intereſſenfrage der Feudalen, da dem
Anbau von Cabak ein Ausfall am Ernteertrag der
zehend=
pflichtigen Getreidearten entſprechen mußte.
Wir in Deutſchland waren auch mit den denkbar
ſchönſten Verordnungen geſegnet, die es aber wenigſtens nur bis
zu Geldſtrafen trieben und teilweiſe in der Angſt vor
Schaden=
feuer begründet waren. So verbot man 1555 in den
kur=
ſächſiſchen Landen bei 10 Caler Strafe das Cabakrauchen
und die General=Verordnung von 1719 ahndete jegliches
Nauchen in Höfen und Dorfgaſſen mit „zwei neuen Schock
Strafe‟
Schon 1700 und 1709 war das Pfeifchen auf Holzplätzen
bei hoher Strafe verboten, was bei den damaligen mangelhaften
Seuerlöſchvorrichtungen begreiflich, und gleichzeitig unterſagte
die Poſtordnung das Nauchen der „aſſagiere und der
Poſtillons”, was weniger einleuchtend war. Denn auf
lang=
weiliger Stellwagenfahrt war ein Pfeifchen jedenfalls noch viel
erwünſchter, wie heuzutage die Sigarre bei einer Bahnfahrt.
Außerdem war ja die Seuersgefahr bei einer Pfeife mit Deckel
gleich null und eine Luftverbeſſerung in einem mit Menſchen
vollgepfropften Marterkaſten auch nicht ohne weiteres zu
ver=
urteilen.
Ho4-
77
In den gleichen Jahren läßt ſich die Sächfifi
Gothaiſche Landesordnung, Part. II, c 3, Cit./
in folgender erhebender Weiſe über den verwerflichen Cabu/
genuß aus:
„Dieweil durch das unzeitige und übermäßige Cabacktriuſtt,
viele Leute ihnen unvorſichtlich vielen Schaden zuziehen: als ſelact ine Or
gleichfalls männiglich müßig gehen, ſollen nicht allein die He0u
väter die Ihrigen davon abhalten, und jenen dießfalls
kein Argernis geben, ſondern auch, wenn Jemand angemeitzu zieles iſt ſcho
wird, der dießer Unordnung allzuſehr nachhängt, er deswaze auch hat ſich
gleich anderen Trunkenbolden gerügt, oder bei der Obrizütte temächtigt. 9
angezeiget und ernſtlich beſtraffet werde. So ſoll auch Cabachkzudertauſenden
gedachte Weiße zum Verbrauch nicht verborgt noch aufffdmade Leinwant
dahero gemachten Schulden verholffen, ſondern wer ſolchen Een joch niemand
borget, vielmehr ernſtlich darum geſtrafft werden.”
d chauten ein Ve
Bekannt iſt ja die Erlaubnis des Fürſten Leopaſeinden ſtatiſtiſche
Friedrich Franzvon Anhalt=Deſſau (l758—1 Maung entnommen
jedem, der ſich mit der Pfeife im Munde auf der Straße 71
dieſeibe aus dem Munde ſchlagen zu dürfen.
Auch unſere Väter wiſſen noch aus ihrer JugendierQ 724 im Jahre
erzählen, daß in den meiſten europäiſchen Staaten das Nar— g, Anſchten von
auf der Straße verboten war. Erſt das Sturmjahr 1848),
ällen volführte
dieſen Sopf mit manchem andern hinweggeblaſen.
„Iite.
Nachdem ich mir mit einem gewiſſen Gefühle der Siche?g on Mor vo
eine neue Sigarre angezündet habe, will ich nur noch kur
u ein Standbilt
geiſtlichen Einſpruche gegen den Cabak gedenken. Tg).
ten vollführt
ſich das Papſttum auch nicht um das Nauchen in= und auße v0
vilde Ciere i
der Wohnungen bekümmerte, ſo erregte es ſich doch geger.i Anfunft eines
Schnupfen in der Kirche.
Urban VIII. (1623—1644) griff daher 1624 zum Zm iegen
anner in jeſt
ſtrahl und bedrohte damit alle Kirchenſchnupfer. 1696 ſuſg!"
aber ſchon wieder eine Erneuerung der Drohung nötig gere enicten Hal
unächelten,
zu ſein, denn Onnoren; Xll (1691—1700) warnte imn 91.4, Unge Domon
Weiſe davor.
vor dem Publ
Necht ergötzlich hört ſich auch an, was in der znd
Hälfte des 16. Jahrhunderts ein Cheologe namens Skrä
in ſeinem Buche „Seelenſchatz” ſchreibt:
„Man ſehe und höre es doch an, wie es an denen Sonnzwuell 5 Aaturau
Feſttagen in denen Schenken und Krügen dahergehet. Da ID Elen Ausblich
und überfüllet man ſich mit dieſem oder jenem Getränck, uni d /M fur Linken
mit man mehr ſauffen könne, machet man den Halß zur S.0/12/en rot geft
mauer und zuendet dem Ceuffel ein Nauchwerk an!” unddn
ein Prediger zu Nürnberg, Philander von Sittu/enen Bildſtrei
wald, der zu Anfang des 17. Jahrhunderts lebte, äußertte eMohrt durch
„Als ich etlich Menſchen ſah Caback trinken, ſprackt
Herr zu mir Unwürdigem: Menſchenkind! Siehſt du den Gu
der Verwüſtung, weicher ſich in der Menſchen Hertz verbig /u 1/90 Luſtiviele
geſetzet und ſich als Gott anbeten läſſet, durch das vielfe14 W-u denen ein 9
verdammte Cabacktrinken und Cabackſchnupfen, daran ſichen PIen gejagt wird
alle Menſchen durch Betrug und Liſt des Ceufels gemW/heir andere ſprir
haben und dieſen ſtinkenden Cabackgott ohne Unterſchieckig A. Karoſſerie ont
bethen und verehren. Merkt es doch, liebwerthe Menſchemu 6eLier rollt, wö
ihr als Cabackbrüder und Cabackſchweſtern alle, ja alle, „70, Nelterfährt=
Ceuffel betrogen ſeid. Denn ſchauet, wie diejenigen, ſo abhi, inen Monn
Speiſen freſſen, davon ſie dick und fett werden, ein Segl F onach
ſoio=
ablegen, daß der Bauch ihr Gott iſt, ſo ziehet auch Ohr Alaa
auſteigen=
dieſes Unkraut die Seuereſſenz in Euch hinein und blalers ic- ieſen den ga.
Rauch der Verdammniß wieder zum Munde hinaus!”
Ee bicht,
Ein Wiederſehen.
Von Fran; Heſſel.
Martin Burger, ein Kaufmann von vierzig Jahren, bekam
am Spätnachmittag unterwegs zwiſchen zwei geſchäftlichen
Be=
ſprechungen auf der Potsdamer Straße heftige Schmerzen in
einem Backenzahn, der, wie ihm ſein Sahnarzt bereits verſichert
hatte, nicht mehr lange zu erhalten war. Um ſich ſofort von
dieſer ärgerlichen Störung befreien zu laſſen, telephonierte Herr
Burger im nächſten Sigarrenladen, bekam aber den Beſcheid,
daß der Doktor gerade aufs Land gereiſt ſei — es war ein
Samstag — und erſt Montagnachmittag wiederkommen werde
Da die Schmerzen ſtärker wurden und keine Seit zu
ver=
lieren war, beſchloß Burger zum nächſten beſten Sahnarzt zu
gehen. Er geriet in eine Querſtraße, las aufblickend an einem
Hauseingang ein vertrauenerweckendes Schild, öffnete die Cür,
die ihm bekannt vorkam, und merkte im Flur, daß er ſich in
einem Hauſe befand, in dem vor dreißig Jahren ſeine Eltern
das erſte Stockwerk bewohnt hatten. Er ſtieg die Creppe hinauf,
die er von ſeinem zehnten bis fünfzehnten Jahre täglich
be=
ſchritten, und ſah im Glacbild des Hofſenſters die ſchwebende
Frauengeſtalt mit dem unbeſtimmten Gegenſtand in erhobener
Hand. War es eine Phiole oder eine Fackel? Das konnte er
auch heute noch nicht unterſcheiden. Dieſe vage See ſeiner
Gückstage, die Hexe ſeiner Verzweiflungen und Enttäuſchungen,
dieſes ailtägliche Schickſalsſinnbild, bat er jetzt, ihn einen guten
Nothelfer finden zu laſſen. So kam er in die erſte Etage. Da
war wieder das Doktorſchild.
Im Korridor empfing ihn ſüßlich mediziniſcher Geruch. Man
öffnete ihm die Cür zum ehemaligen Salon ſeiner Eltern, der
jetzt Wartezimmer war. Sum Glück fand er ſich allein. Aber
peinlich bekannt war ihm der erkerartige Senſtervorbau, der
„Haut=pas” mit der lächerlichen, von Säulchen getragenen
Balluſtrade. Mitten im Naum der Ciſch erinnerte an den
ehe-
maligen Salontiſch aus glänzend ſchwarzem Holz mit Kerbmuſtern
auf der Platte. Statt der Alben von ehemals, der „Neiſetage
an den italieniſchen Seen”, der „Deutſchen Dichtergrüße” und
Hamerlings „Amor und Pſyche”, illuſtriert von Chumann, lagen
jetzt Magazie, Witzblätter und zerleſene Engelhorn- und
Kronenbücher dort. Dieſe doppelte Belegſchaft — denn die
rüheren Prachtbände waren in gewiſſer Weiſe auch noch
vor=
handen — hatte etwas Croſtloſes. Ebenſo der PPlüſchvorhang, der
die Cür zum Sprechzimmer verdeckte und zugleich einen früheren
Vorhang aus dunklerem Plüſch mit von einer Verwandten
auf=
geſtickten Ornamenten inbegriff. Burger wollte ſich umſehen nach
dem Stich „Das Moſeskind im Nilſchilf und Pharaos Cochter”
als ob der noch über dem Sopha ſein müſſe, da ging die Cür auf
und der Dentiſt nickte ihm zu.
Während Burger auf dem Operationsſtuhl Platz nahm,
dachte er darüber nach, wo damals der Slügel in dieſem
Wohn=
zimmer der Eltern geſtanden hatte, der Slügel, der ſo ſelten
geſpielt wurde und mit ſeiner zu bunten und ſehr empfindlichen
Seidendecke als Unterſatz für zackig gerahmte
Samilienphoto-
graphien diente. Aber nun mußte er den Mund auftun und dem
Arzt den ſchmerzenden Sahn zeigen. Er ſträubte ſich nicht
dagegen, daß der Sahn gleich gezogen werden ſollte. Er bekam
die üblichen Injektionen in die Wurzeln, und dann bat ihn der
Doktor, ſich ein Weilchen hinzulegen, damit die Betäubung
wirke. Su dieſem Sweck geleitete er ihn durch das Eßzimmer.
Das war ein ſogenanntes „Berliner Simmer” mit Hoffenſter;
eine ganze Wand füllte, wie damals, ein Nieſenbüfett mit
Nenaiſſanceformen. Der Arzt brachte den Patienten in das
ehemalige Herrenzimmer, wo Burger ſich auf einem Sopha
aus=
treckte. Sein Blick fiel in einen großen Spiegel, dort, wo früher
ein kleinerer, ebenſo ſchlecht gehangter ſein Knabengeſicht düſter
hatte auftauchen laſſen, wenn er ſich abends allein, über den 17hau Derden,
jun=
gebeugt, prüſend und befremdet angeſehen und dabei vorne r Auche aushoſt=
Leben gefürchtet hatte, das kindheitsfeindlich um das HauPIRWt a0 den ſchn
Glaſe dämmerte. Burger ſah nun ein blaſſes, gerade in ia
Glätte und Faltenloſigkeit wie von innen gealtertes Maud)0 -b Jel gen
geſicht und wurde betrübt. Hinter ſich an der Senſterſeite n 9uM 4 Shle. 2
Den und
er des Vaters Schreibtiſch mit der feindlichen Daueruhln
nur einmal in der Woche aufgezogen wurde, und dem Schlt.
in dem das Naſiermeſſer lag, mit dem er damals, kuri A
Ueh
A.
die Samilie aus dieſer Wohnung auszog — ſtill davol..
ſchloß die Augen. Uber den Hof ſcholl eine Dienſtmädchenſell da 2 i Hide
Neiode,
mit vibrierenden Kehllauten: „Hätt” gerne al—les für 9iche
gege—ben.” Ob wohl noch hinterm Nachbarhof der Mal
war, von dem man immer nur ein Stückchen ſehen komat.”
in den das Mädchen mit dem ſchönen Bernhardiner ging‟
Der Doktor trat ein und bat den Patienten in 2as L
tionszimmer. Das Siehen tat nicht weh, war nur ein Mück.a
Ruck. Aber als Burger aufſtand, wurde ihm ſchwl 2
Oraußen wurde gerade ſcharf geklingelt, und dies ſchrifes.
räuſch traf ſeine bloßgelegten Kieferknochen. Er taumelle.- a
Arzt gab ihm Waſſer und riet, noch etwas auszuruhen. 4 Müh
meine Beſprechung um halb ſieben;” dachte der Kaufmalle. S o
dann gab er nach und ließ ſich führen. Allein jetzt jand *
daß das Simmer, in dem er vorhin gelegen, von einen Sell e
Anſpruch genommen war. Der Arzt offnete die andere Ehilt
für zum nächſten Naum. Das war ſein Knabenzimme‟.
hinterm Ciſch ſtand ein Diwan wie der, auf dem e. Wei
ſchlief, als ſein Jungenbett zu klein geworden wor. "
ſich darauf und ſchlummerte gleich ein. In ſeinen Schiel. L
tickte die Uhr, die alte mit dem ſchrecklich ausgeſchweitel. —
holzrahmen, der oben zubiß wie eine Fratze. Saß nichl..
kleinen, ſchon zu engen Schreibpult ein Knabe? Druchl."
die Bruſt feſt gegen die Ciſchplatte, um engbrüſtig und 12
ine Statiſtik des Silms.
Von O. B. Server.
ſa vieles iſt ſchon über die edle Flimmerkunſt geſchrieben
wordh auch hat ſich die Statiſtik bereits der jungen
Film=
induſttei bemächtigt. Den Film ſelbſt, alſo das, was tagtäglich
von Tüderttauſenden von Projektionsapparaten auf die ſilbrig
ſchimmende Leinwand geworfen wird, ſtatiſtiſch zu erfaſſen, hat
indeſſ ſinnoch niemand unternommen. Hier ſoll aus dem im Jahre
1926 tGſchauten ein Verſuch damit unternommen werden. Die
nachſtſehnden ſtatiſtiſchen Erhebungen ſind zum Ceil eigener
„Anſchhnung entnommen, zum Ceil aus der Silmliteratur geſchöpft.
I.
2ſ0 524 im Jahre 1926 gebrachten Wochenſchauen zeigten:
ZAAnſichten von einem Flugzeug aufgenommen, in
hundert=
neunzing fällen vollführte ein Mann auf dem Slugzeug waghalſige
Lunſt Müre.
Aein Meer von Negenſchirmen, in deſſen Mitte ein
Mann, m ein Standbild gelehnt, ſonderbare Schwenkungen mit
einenu 2men vollführt;
Awilde Ciere im Soologiſchen Garten bei der Fütterung;
Na R
251Ankunft eines Suges, dem Herren, mit Sylindern
aus=
zerüſtAizentſtiegen;
2//Männer in feſtlicher Gewandung, die aus dem Portal
ines zmnumentalen Hauſes traten und danach das Publikum
erleglen anlächelten;
2%ſunge Damen, die ſich, angetan mit ſchönen, neuen
Rleidelmvor dem Publikum um ihre Achſe drehten.
II.
20 451 Naturaufnahmen:
A Aeinen Ausblick auf ein weites Gelände mit einem großen
Baunx icht zur Linken der Kamera;
Abeinen rot gefärbten Sonnenuntergang am
Meeres=
trandit
AAeinen Bildſtreifen in lebhaft ſchaukelnder Bewegung,
Eiſebahnfahrt durch einen Caleinſchnitt darſtellend.
III.
2M / 180 Luſtſpielen und Grotesken:
14, in denen ein Auto entweder ein anderes jagt oder von
einem Tſichen gejagt wird, wobei in 1050 Fällen ein Mann von
einem Andas andere ſpringt und in 920 Sällen dem verfolgenden
Aute 9u Karoſſerie entgleitet und ſamt den Inſaſſen auf das
Oiraßienflaſter rollt, während der Lenker des Autos ohne es zu
bemer ie, weiterfährt;
2 einen Mann, der ſich verſehentlich auf einen heißen
Ofen Ubt wonach ſofort mächtige Nauchwolken aus ſeinem
Goſencen aufſteigen;
ießen den armen „aber ehrlichen Helden einſchlafen,
un iAnſie herrlichſten Craumbilder vorzugaukeln, in denen er
ſchtigt werden, jung zu ſterben und nicht mehr die ſieben
Lage ice Woche aushalten zu brauchen mit Aus= und Anziehen,
Sculcchey und den ſchwül beginnenden und frierend endenden
Lachlen den demütigenden Blicken der Frauen auf ſeine zu
Woßeil oten Hände, dem hoffnungsloſen Ausblick nach dem
Suriena drüben und der Sehnſucht nach dem ewigen,
wochen=
ind 4/ hoſen Leben.
— — —
Alachte auf. Am Mitteltiſch — nicht an dem Craumpult —
V iTich ein Knabe unter der Lampe, einer elektriſchen, nicht
E AlR Gaslampe, aber auch die neue war umgeben von einem
Schirncſer in traurige Franſen auslief.
P4rzt trat ein, ſprach leiſe zu dem Knaben, der ſich
ent=
imegihundigte ſich dann nach des Patienten Befinden und
Aaf 1. Maaf.
nür iſt wieder ganz gut, Herr Doktor, danke. Aber
Neid se, Sie ſollten Ihr Kind nicht mit dieſen Möbeln um=
Den W diele Plüſchvorhänge, die ſchwarze Salongarnitur, die
NerNTWegel, das große Büfett, ach und die Franſen....
PArzt ſah ihn verſteinert an.
wn lonſt wird der Knabe zu traurig, wenn er anfängt,
dir Eimerden, und geht an des Vaters Schreibtiſch und findet
Sie Liie zu gefährlichem Spiel. Es iſt das Alter, in dem das
Sbew/ / einem Jaden hängt.”
berſtehe nicht”, ſagte der Arzt. „Sie haben vielleicht
eDe M Je müſſen ſich zu Hauſe gleich niederlegen und
Linden=
üterlu tr inken.
will ich tun,” ſagte der Patient, „aber ich habe wohl
Ea P8 läßt ſich nur ſchwer mitteilen. Ich habe es damals
L LSht. Enſchuldigen Sie bitte, ich bin ja ſeitdem nicht über
SJake gekommen. O, ich ſehe, es iſt ſchon halb ſieben
DL S2muß eiligſt zu einer Beſprechung. Was bin ich Ihnen
cu Wrg
ſang, ſchön und reich war, ſowie die prächtigſten Koſtüme aus
vergangenen Seiten trug;
in 980 der gezeigten 980 amerikaniſchen Grotesken fiel der
Komiker in ein Mehlfaß, dem er vollkommen weiß entſtieg, was
zur Solge hatte, daß er von den Umſtehenden für einen Geiſt
gehalten wurde;
in 725 verbarg er ſich in einem Koffer, der von ſchwitzenden
Crägern eine Creppe hinaufgetragen und, oben angekommen,
ofort wieder herunterpurzeln gelaſſen wurde;
2419 angetrunkene Herren im Frack fielen in ein
Waſſer=
baſſin, aus dem ſie von den noch nüchternen Mitgliedern der
Geſellſchaft, meiſtens der Dienerſchaft, wieder herausgefiſcht
wurden.
TF.
In den annähernd 2000 im Jahre 1926 gezeigten
Film=
dramen verfütterten 1239 als Landmädchen oder kühne
Nei=
terinnen verkleidete Heldinnen, koſend an den Pferdehals
ge=
ehnt, 825 Pfund Wurfelzucker an die zugehörigen Pferde;
1521 ſchöne und ſtolze Cöchter hochgeſtellter Eltern
hei=
rateten junge, arme, vom Schickſal verfolgte Angeſtellte ihrer
Väter.
Die Stiele von 6090 Weingläſern zerknickten in den Händen
von Herren reiferen Alters, mit Smoking bekleidet, als Solge
einer heftigen Gemütserregung;
die Arme der Heldinnen, ſehnſüchtig nach dem Liebſten
aus=
jeſtreckt, würden, aneinandergereiht, die Entfernung zwiſchen
dem Kölner Dom und dem Eifelturm überbrücken;
2570 Perſonen weiblichen Geſchlechts zerriſſen ihre Nöcke,
in Streifen, um damit die Wunden junger Helden, in
Vertei=
digung verfolgter Unſchuld erlitten, zu verbinden;
1928 Sinanzleute wurden in ihrem vornehm eingerichteten
Herrenzimmer ermordet oder verübten darin Selbſtmord,
während die Geburtstagsfeier ihrer Cöchter eben auf dem
Höhe-
punkt angelangt war;
von 3170 hübſchen, jungen Männern, die man eines
Ver=
brechens beſchuldigte, wurden zwei für ſchuldig befunden, und
auch dieſe hatten das Verbrechen nur begangen, um die Ehre
ihrer Angebeteten zu ſchützen;
1745 elegante Lebemänner, die ein Doppelleben führten,
wurden von ihrer verlaſſenen Geliebten, die hinter einer
Por=
tiere verborgen war, erſchoſſen;
962 arme, ſchöne, elternloſe Mädchen heirateten junge
Männer, die ſich hinterher als Millionäre, Grafen oder Lords
erwieſen;
2910 tugendhafte und unerfahrene junge Mädchen vom
Lande wurden von einem Verführer in die Großſtadt gelockt,
wo ſie ſchon wenige Cage ſpäter zu berühmten Cänzerinnen
oder Schauſpielerinnen wurden;
in 520 der in 590 amerikaniſchen Filmen gezeigten
Landes=
beſitzungen, die mit Hypotheken überlaſtet waren und alten,
gebrechlichen Witwen oder Ehepaaren gehörten, wurden reiche
Erzlager, Heilquellen oder Olfelder gefunden;
5922 Ehemänner überraſchten ihre Frauen bei der
Anfer=
tigung von Säuglingswäſche, wodurch ſie zu ihrem maßloſen
Erſtaunen erfuhren, daß ſie Vaterfreuden entgegenſahen.
In den Zwiſchentiteln kamen die Worte „und ſo geſchah
es, daß . . . 18 520 mal vor.
Das Gemeinſame.
Spielerei von Lili von Baumgarten.
Auf einer der regenbogenfarbenen Brücken, mit denen der
Dichter Wünſche Seit und Naum zu überſpannen pflegen,
be=
gegneten einander zwei ſchöne, junge Frauen: ein modiſches
Dämchen von vor hundert Jahren und eines von heute. Mit
rund icher Lieblichkeit kokettierte die eine, mit ſtrichiger
Sachlich=
keit imponierte die andere. Sie ſtaunten einander an und lächelten,
ſtaunten wieder und lächelten abermals, wechſelten ein paar
Worte und nahmen im nächſten Augenblick auf einer Bank Platz,
die an dieſer Stelle eigens auf ſie zu warten ſchien. Ein wenig
ſteif ließ ſich das kunſtgerecht geſchnürte, von hochgetürmtem
Lockenaufbau bekrönte Geſchöpflein von Anno dazumal nieder
und barg die Süßchen züchtig unter dem weiten und langen, mit
drei Bolants umſäumten Nock, während das kurze, taillenloſe
Kleidchen der eatonköpfigen Nepräſentantin unſerer Cage deren
in ſpinnwebzarten Strümpfen wie nackt wirkende Beine bis zu
den Knien zu bewundern geſtattete.
So ſaßen ſie und plauderten gar artig über dies und das.
Verſtanden ſie ſich einmal nicht, beeilten ſie ſich, einander
Kom=
plimente zu machen, und es war ein recht ergötzliches
Bei=
ammenſein, bis plötzlich irgendwo eine Uhr irgendwas ſchlug,
und beide Damen erſchrocken aufſprangen und feſtſtellten, daß ſie
eigentlich ſeit geraumer Seit wo anders zu ſein hätten. Haſtig
verabſchiedeten ſie ſich, lächelten einander noch einmal zu, nickten,
winkten und enteilten.
Sie hatten aber, dieweil ſie ſchwatzten, neben ſich gelegt, was
ſie trugen, und in der Naſchheit des Aufbruchs geſchah s, daß eine
ſede ergriff, was der anderen gehörte. Etwa gleichzeitig wurden
ſie die Verwechſlung gewahr, und die von den Sängern der
Nomantik Verewigte betrachtete die elegante Beſuchstaſche, die
ſie in der Hand hielt, mit nicht minderer Verwunderung als
die Seitgenoſſin der Expreſſio= und anderer —niſten das zierliche
Strickbeutelein, das ihr der Sufall in den Schoß geworfen hatte.
Beide betaſteten und beſchnupperten neugierig das fremde
Eigen=
tum, und beide konnten, ehe ſie es im Fundbureau des Dichters,
dem die regenbogenfarbene Brücke gehörte, ablieferten, der
Ver=
ſuchung nicht widerſtehen, einen kleinen Einblick in die ihnen
zur Verfügung ſtehende Offenbarung einer Perſönlichkeit zu tun,
die ſie durch ſo vieles anzog, was ſie geheimnisvoll anmutete . . .
Die Schöne von heute entnahm dem Strickbeutelchen ein
blendendweißes Cüchlein, entfaltete es und fand darin eine
an=
gefangene Miniaturſtickerei nebſt einem Schächtelchen voll Perlen,
bunter Seide, Fingerhut, Nadelbüchschen und Scherchen und einer
langen Strähne blonden, ſeidigen Haares, die jedenfalls auch zu
Panoptikum der Welt
Geſpenſterſonate.
Eine Geiſtergeſchichte beſchäftigt die Autoritäten und viele
angeſehene Bürger von Southampton. Bei dieſer Geſchichte
handelt es ſich um einen klobigen antiken Eichenſchrank, der ſeit
kurzem Eigentum eines Rechtsanwalts iſt. Die früheren
Be=
ſitzer kennen den unheilvollen Einfluß dieſes Möbels, und ſie ſind
froh, daß ſie das merkwürdige Stück los ſind.
Die Haushälterin des Nechtsanwalts hat nächtlicherweile
Heräuſche aus dem Schrank gehört; der Hund hat ſie ebenfalls
gehört und ſeiner Verwunderung darüber in hundemäßiger
Weiſe Ausdruck gegeben. Aber die Geiſter hat man nicht
er=
tappt. Man ließ einen Spiritiſten und dann einen Hellſeher
kommen. Der Spiritiſt ſah ſich genötigt, zu konſtatieren, daß es
in dem Schrauke ſpuke. Aber der gewiſſenhafte Hellſeher legte
eine Hand vor die Augen und die andere an den Schrank.
Hell=
ſeher ſehen bekanntlich ohne Augen. Er iſt dann auch dahinter
gekommen, daß ein früherer Eigentümer dieſes Schrankes vor
vielen, unheimlich vielen Jahren ermordet wurde. Sum Glück
iſt der ſetzige Beſitzer Nechtcanwalt. Er wird ſchon wiſſen, wie
er die Kriminalpolizei für dieſen Sall zu intereſſieren hat, und
wenn er dem Hellſeher gut zuredet, kann der vielleicht den
Geiſtern einſtweilen zur Beruhigung mitteilen, daß nun etwas
geſchehen wird, den Mörder aufzufinden.
* * *
Das betrunkene Amerika.
Wenn man häufig amerikaniſche Seitungen lieſt, fällt einem
bald auf, daß ihre Nedakteure ſich ununterbrochen mit dem
Antialkoholgeſetz beſchäftigen müſſen. Es wäre nicht richtig,
deshalb zu glauben, daß dieſes Geſetz ebenſo populär iſt wie
bei=
pielsweiſe ein Sußballmatch oder ein Boxkampf, womit ſich die
amerikaniſchen Redakteure auch fortwährend beſchäftigen müſſen.
Bei ſportlichen Anläſſen iſt ihre Berichterſtattung poſitiv, das
heißt, ſie gibt dem Leſer einen Ueberblick, wieviel Suſchauer
da-
bei geweſen ſind und wann der erſte Blutstropfen gefallen iſt.
Aber beim Antia koholgeſetz beſchränken ſich die Nedakteure
auf negative Berichterſtattung. Es wird zum Beiſpiel mitgeteilt,
wieviel Leute ſtündlich das Geſetz umgehen und wer ſich bei der
Uebertretung hat ertappen laſſen. In Amerika werden auf der
Straße jeden Cag eine Menge Menſchen verhaftet, denen die
Polizei anmerkt, daß ſie gegen das Prohibitionsgeſetz gehandelt
haben, und die Nichter haben noch mehr zu tun als früher.
Neulich iſt im Staate Ohio ſogar ein Kirchenälteſter betrunken
aufgegriffen worden. Von einem Kirchenälteſten hätte man ſo
twas am wenigſten erwartet. Aber ein Kirchenälteſter, den
fromme Menſchen zum Vorbild nehmen, konnte vor ſeiner
Ge=
meinde nicht ſo übel daſtehen. Darum hat er bei ſeiner Ehre
verſichert, ſeit zehn Jahren keinen Cropfen Alkohol geſehen zu
haben. Weil Kirchenätteſte ſtets die Wahrheit ſagen, wurde ihm
die Strafe erlaſſen und den Gläubigen folgendes verkündet: ein
Barbier habe nach dem Naſieren ſein Geſicht mit Alkohol
ein=
gerieben. Das habe der ſolide Kirchenälteſte nicht vertragen
können.
In New York iſt wegen Crunkenheit ein Chauffeur
ver=
haftet worden. Er fuhr ein Stück über den Broadway ohne zu
bemerken, daß ſeinem Wagen das linke Vorderrad fehlte. Ein
Chauffeur, der nicht bemerkt, wenn ihm ein Nad fehlt, muß
nach Anſicht der Polizei unter allen Umſtänden betrunken ſein.
Seine Einwände halfen nichts, dergleichen Kunſtſtücke bekommt
man nur im Nauſch fertig Und die Polizei, die zu
Kirchen=
älteſten mehr Vertrauen hat als zu Chauffeuren, verhängte über
B. M.
den Aermſten eine unverſchämte Straſe.
dem kleinen Kunſtwerk verwendet werden ſollte. „Gott, wie
niedlich! Gewiß eine Einlage für einen Ning oder ein Medaillon,
aber wie mühſelig, augenverderbend und zeitraubend iſt ſolche
Arbeit.” Sie zog ein Niechfläſchchen aus grünem Glas hervor,
öffnete es und hielt’s unter ihr Näschen. „Lavendelſalz,” ſtellte
ſie feſt, „ob das wirklich gegen Ohnmachten und allerhand
Su=
ſtände zu dienen hat? Schließlich kein Wunder, wenn man ſo
ein Korſett trägt.” Ein Büchlein in Goldſchnitt feſſelte ihre
Auf=
merkſamkeit; ſie ſchlug” auf, und dabei rutſchten eine Anzahl
getrockneter Blümlein und Blätter heraus. Sie pickte „das
Gemüle” einzeln mit ſpitzen Nägeln auf und legte es wieder
wiſchen die Seiten, ob an die richtigen Stellen, iſt zweijelhaft.
Dabei las ſie flüchtig: Großmamas Geburtstag, Lottens
Kon=
firmation, Cante Friederickens Geburtstag, Gründung unſeres
lieben Kränzchens „Freundſchaft”, Luiſens Cauftag, dann ein
paar Namen mit Kreuzen dahinter und wieder Geburistage,
Caufen und Konfirmationen. Herrgott ja, damals wurde die
Samilie noch anders ernſt genommen als heute. Keine alte Cante
durfte ausgelaſſen werden, ſollte ſie ſich nicht in eine beleidigte,
böſe See verwandeln.. . Etwas kniſterte, ſie zog’s heraus. Ein
Brief war’s, ein ganz unwahrſcheinlich dicker Brief, ein Dutzend
Seiten mindeſtens, mit zierlichen, fein beſeeiten Schriftzügen dicht
bedeckt. Sie konnt’s nicht laſſen und ſah hinein. „Geliebte,
ver=
zeihe mir, wenn ich mich heute kurz faſſe —”, mit einem hellen
Auflachen ſchob ſie die Blätter wieder in den Umſchlag. Nein,
dieſem Geſchlechte war „time” entſchieden noch nicht „monner”!
Langlam war es, umſtändlich und lentimental — ein Glück, daß
ſie in einer anderen Seit lebte! Daß ſolche unpraktiſchen Frauen
die Ahninnen der wachen Weſen von heute wurden — kaum
war’s zu glauben! Da war nichts, aber auch gar nichts, was
einen mit ihnen verband — —
Schon wollte ſie das Strickbeutelein zuziehen, da fühlte ſie
auf deſſen Grunde noch etwas, förderte es ans Cageslicht,
beſah’s und lächelte in wortloſem Verſtehen. Nein, ach nein,
Schweſtern waren ſie dennoch, trotz aller Unterſchiede, über alle
Mißverſtändniſſe hinweg — Schweſtern. ..
Der Schönen von Anno dazumal fielen, als ſie die elegante
Beſuchstaſche öffnete, als erſtes Puder und Schminke in die
Hände, worüber ſie höchlich erſchrak. Nicht, daß man ſich nicht
auch einmal Brauen und Wimpern — aber das tat man im ſtillen
Kämmerlein, verbarg ſorglich den Stift.. Womöglich war’s
eine Demoiſelle vom Cheater!. Was Solides ſchwerlich.. . Und
das da — o Himmell Mit entſetzten Augen ſtarrte ſie auf eine
Photo, auf der ſie die Fremde von vorhin in einer geradezu
ſchamloſen Poſe aufs notdürftigſte bekleidet wiedererkannte. Bis
unter ihre blonden Haarwurzeln errötete die ſittſame, junge Frau.
Daß es ſo etwas gab wie dieſer wilde Haufe dreiviertel nackter
Weiber in den tollſten Verrenkungen! Sur Seit der Nevolution
in Frankreich mochte Ahnliches ſtattgefunden haben. Sie las die
Namen auf der Nückſeite: Gräfin Soundſo, Baronin Soundſo,
Frau von Soundſo — alles beſte Geſellſchaftl Unbegreiflich war’s.
Kurſus für rhythmiſche Gymnaſtik ſtand darüber. . . Ein Büch=
Bilder vom Mainzer Noſenmontagszug
leln, in ein mit kubiſtiſchen Muſtern bedecktes Papier
gebunin=
entlockte der Betrachterin ein trauriges Kopfſchütteln. Da beſs.
man ja Schwindel und Kopfweh, wenn man ſo etwas anſoh. 991
der Inhalt ſagte ihr nichts: Namen ſtanden da, nichts als Nar
mit größtenteils vierſteligen Sahlen dahinter. Daß es ſichg!
ein Verzeichnis von Celephonnummern handelte, konnte ſer
wiſſen, und mangels jeglicher Erklärung ahnte ihr Verwerflüun,
Auch etliche Mitgliedskarten von Cennis=, Golf= und andc.
Klubs vermochten ihre Meinung von der Vertreterin daul
was ihre ferne Sukunft war, nicht zu verbeſſern.
Schon ſchickte ſie ſich an, mit einem geringſchätzigen Achrl
zucken die Caſche wieder zu ſchließen, da entdeckte ſie in 7n
ſeitlichen Abteilung noch etwas, beförderte es ans Cagess
beſah’s und lächelte in wortloſem Verſtehen. Nein, ach
Schweſtern waren ſie dennoch, trotz aller Unterſchiede, überno
Mißverſtändniſſe hinweg — Schweſtern.. ..
So ſtanden ſie zur ſelben Stunde, die Schöne von heuter!
die von Anno dazumal, und eine jede von ihnen hielt :
Caſchen pieglein einer Frau, von der ein Jahrhunden
trennte, in der Hand, und ſah lich lelber darin
verſtand die andere.
Die Indianer von Pueblo.
Die Negierung der Vereinigten Staaten hat eine Ne=Yy, n
in Geſtalt und Größe eines in Neumerika ausgegrabenen H”tum
geſchenkt bekommen. Die Archäologen meinen, dieſes Hauu
mindeſtens zwanzigtauſend Jahre alt, und es läßt ſich vomAl hm mme
aus nur nicht nachprüfen, ob die letzte Null von einem ameslyf der Beddel
niſchen Berichterſtatter ſtammt. Das altehrwürdige Haus /Aimmziech
von den Ahnen der Indianer von Pueblo ſtammen undd duint Aage ſückzt
eiſenhartem Geſtein erbaut ſein. Und da das Haus eine und iu eicht mer ſich:
liche Höhe hat, ſcheinen alſo die Ahnen der Indianer von Pk4Um un jetzt w
diejenigen gewelen zu ſein, die den Wolkenkratzer erfrtf Eund verdäſſe
haben. Dieſes Haus beſtand aus lieben Stockwerken und 4bſaſſg, im
nicht weniger als fünfhundert Simmer. Die amerikaniſchem2h ! de Stän
in daß es nor
chäologen, die nicht dümmer ſind als unſere europäiſchen, E. h) zunfleies n4
aus den Singerſpuren, welche man im Mörtel abgedrückt, Fic iſfim letzte
den Schluß, daß dieſes Haus von Frauen erbaut wurde. UMct m dß geht
haupt lollen in dem altehrwürdigen Gemeinwelen die Frauer,8 0 Nite gut.
führende Volle geſpielt haben, was wahrſcheinlich ebenfallsl4k Eich des Läw
Fingerabdrücken hervorgeht. Wenn ſie ihrer Männer überd düfl, in wer waaß
waren, brauchten ſie nur die Schuhe vor die Cür ihres Salll
zimmers zu ſtellen — ſchon waren ſie geſchiedene Leute.
Erfinder des Wolkenkratzers ſollen gleichzeitig auch die Erftl
des Jahrſtuhls ſein. Sie hatten in ihren Häulern bewe zu
Leiterſproſſen, auf denen die Bewohner in ihre Simmer jurh
Die europäiſchen Archäologen werden möglicherweie über
Entdeckungen ihrer amerikaniſchen Kollegen den Kopf ſchidt
—nch e
II
Nummer 197.
Endſpielſtudie 20.
Dr. H. Keidanz in New York.
Augsburger Neusſte Nachrichten, 1938)
8
II
2aff
Weiß zieht an und macht unentſchieden.
Prüfſtellung: Weik: Kf5 Lc2 Sb3 (3);
Schwarz: Kf! Tb! Ba2 (3); W. z. u. m u.
Löſung der Endſpielſtudie 19.
Wn M. Platow. Prager Preſſe 1925. (Kf2 Tc4 Lgl; Ka2
Bb3 03 d4; Weiß zieht und gewinnt.)
1. Ta4++ Kbll 2. Ke1 Bb2 3. Kd1 Bd2. Beabſichtigt iſt die
Fortſetzung: 4. 7a81 Bd3 5. La71 Ka2 6. L04 4 und gewinnt. Es
ſeht aber auch 4. K: d2 B13 5. K: 08 Kel 6. L.e3++ u d gewinnt.
M.
Löferliſte: Georg Peter in Nieder=Moos, Reutzel, Dipl=Ing.
ſax Forbach in Berlin.
a, a, a. 4. e. e, e, e. h. i. i. k. k. I, I. r.
Obige 2 Buchſtaben ſetze man auf die 20 Punkte ſo, daß 5 Wörter
von folgender Bedeutung erſcheinen: 1—2 Evangeliſt, 2—3 Gemüiſe,
deutſcher Romantiker, 4—5 Vogel, 5—1 unſchöne Eigenſchaft.
Die Mittelbuchſtaben, richtig abgeleſen, nennen etwas Zeitgemäßes.
Kreuzwort=Rätſel.
Vagerecht: 1 Tiername in der Fabel, 3 Name mehrerer Päpſte,
5 Stadt in Neuitalien, 7 Männername, 9 byzantiniſche Kaiſerin,
Aende
der Aeidel
11 Stadt an der Donau. 13 Stadt in Böhmen 14 finniſche Haferg s ibereinſtimm.
15 Gewäſſer, 17 griechiſcher Buchſtabe, 19 Volk. 22 Tonart, B Wk/Mſe ſud dieſ=
24 Metall; — ſenkrecht: 1 Pflanze, 2 ehemaliger Herſchero)i2) henn maut
3 Hirtengott, 4 Fiſch, 6 Stadt an der Thaya, 7 Element, 8 Behk
Eiden ailfchl
10 Dichtungsart, 12 altes Gewicht. 15 Art Erzählung, 18. P,., hoblt i9t
31 metauft
18 Hafenſtadt am roten Meer, 20 Wüſte, Wildnis,
Gar Beutch WF u Feſct
Geſtein.
Beſuchskarten=Nätſel.
Eitz im ie
Risa Denche
Minden
Güung er
au8 udF
U, Air
RWA
Eee Se
Aus den Buchſtaben des Namens iſt der Beruf zu bilben.
Carl Dechrs 7Mi Iuck
*
RAi N.
Oie
Anflöſungen der Rätſel ans Nr. 9:
Kreuzworträtſel.
Viſitenkartenrätſel.
Kunſtmaler — Bibliothekar,
Druck u. Verlag: L. C. Witich ſche Hoſbuchdruckerei, Rheinſtr. B.Verantwortlich f. d. Redation: Dr. b. Nette, Fernſpr 1, 299—2384. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſches: F. baugmann, ale inDarwigde
[ ← ][ ][ → ] Wo ſind deine Haare?
Auguſt! — Auguſtl
Wo die goldnen Jahre
Auguſt! — Auguſt!
Keiner trägt die Socken ſo wie du,
Keiner trägt die Locken ſo wie du,
Keiner iſt gekämmet ſo wie du,
Trägt das ſteife Hemmet ſo wie du,
O du lieber Auguſtin
Alles iſt hin! ..
Las ſchließlich jo aach kaa Wunner is, nooch ſo=ere rund
achuinichentliche Faßnacht, do brauch aam däß net weiders grof
inucſtaune zu verſetze. Denn nichts iſt ſchwerer zu ertragen,
aldu ine Reihe von guten Tagen, un grad dieſer letzten Dage,
Ncſch un Wochen „Qual” war groß.
Awel noch emol, der Staatsverwäſer vun de närriſche Rebublick
den ſerr Prinz von Kannewall, der hott diß Johr awwer aad
eſſeir ſtrenges un unerbittliches Reſchiment gefiehrt. — Awwer
däſnuß mer ſage, ſei Unnertane hawwes mannhaft un
ſtand=
haztrdrage, was=en ihr Herr un Gebieter alles ufferlegt hott
ann ſebberatzione” un „Sankzione” — 8 war allerhand Hand!
j, ich hatt ſogar manchmol ſo de Eidruck, als wie wann
veuſtedene vun dene puddelnärriſche Zeitgenoſſe des Glaawens
gewie werrn, als dhete grad ſie beſunners dief im närriſche
Hem Staatsverwäſer ſeine Schuld ſtecke un hette deßhalb
viſelzu „rebbariern” un „widder=gut=zu=mache‟ — Dann ſie
haupne ſich dermaße ins Zeich gelegt, daß mer hott glaawe kenne
ſie rdeie ihr „Uffwendunge” äwenfalls umlege — nooch
be=
karanm Muſter! — Meechlich weer’s ſchun. Awwer ſchließlich
däſt in in dem Fall werklich eigene Agelegenheite des
Emp=
fempes un däß geht en Dritte nix a."
ih geheer nu aach net zu dene, die wo ſich iwwer däß
märk=
wärdhe Nadurwunner vun dere allgemeine Luſtichkeit groß de
Kol verbreche, indem ich mer ſag, daß däß ſeit alders ſchun
ſo ſu, un daß die ſogenannte Faßnachts,frehlichkeit” abbſolude
meug net die Bohn was mit de „Konnjuckdur” zu dhu hott.
Dalngottlob, en Grund un e Entſchuldichung hatt mer in dem
Fafl hun immer bei de Hand. Nemlich: ſin die Zeide ſchlecht,
ſo ſ der Beddelſack zuſähens an de Wand verzweifelt, un die
Mili Klimmziech mache am Brotkaſte, un die Hibbedheke mit
veryninte Aage ſäckzionsweis de Boddemdräbb erunner ſchwanke,
damrſeecht mer ſich: „Alſo jetzt emol Schluß mit dem ewiche
Drſelinn, un jetzt wolle mer emol den ganze Jammer un däf
gauzElend vergäſſe, un wolle mol widder luſtich ſei, freehlich
ſeiſ bbbſaſſaſſa, un wann der ganze Schnee verbrennt;
auf=
gery) un die Stärn mit’m Stiwwelabſatz vum Himmel
runner=
gefünt, daß es nor ſo blitzt un daß die Funke in de ganze Um
gäcind erumflieje; nowel muß die Welt zugrund geh, un wann
mer ach uffm letzte Loch peife, däß is jetzt alles gehubbt wie
— — Dohärngääche:
gekzbt un däß geht in aam Uffweſche hie!”
ſinnge Zeite gut, un alles hott Geld wie Hei, do haaßt’s:
„Fſte Eich des Läwens, dann ſo jung kumme mer net mehr
zarſn, un wer waaß, wie die Welt un es Geld im nechſte Johr
au f)
— noch e Budäll!
Korz un gut, die Zeit mag ſei, wie ſe will, wann Faßnacht
is, do wärd gefeiert un do beißt kaa Maus kaan Faddem ab.
Im Notfall dreeſt mer ſich mit dem ſcheene Vers, mit dem mer
ſich ſchon in meine Jugend gedreeſt hott:
Wann alles rar un deier is,
Dann eſſe mer weiße Kees,
Wann Schuh un Strimb verriſſe ſin,
Dann fahrn mer in de Schees . ..
Wie geſagt, ich bin net diejeniche welche, die wo
moral=
pauckenderweis gääche den Faſching ins Feld zieht, —e alt Kuh
war frieher aach emol e Kalb! —, ſundern ich ſag: „Als druff
un die Hörner abgeſtoße!” — Dann der Aſchermiddwoch der bleibt
net aus, der werd kaam geſchenkt. 8 Wichdichſte is bloß, daß
mer net vergißt, daß mer aach noch en Näweberuf hott un daß mer
waaß, wann’s Zeit is zum Uffheern, daß aam net ſo geht wie
ſällem Spatz, der wo geſagt hott: „Alleweil gilt dir’s!” wie en
die Katz im Maul hatt un is mitm hinner de Holzſtall ..
Ausnahmsweis vernimfdich hawwe ſich unſer
Behördlich=
keite uffgeſpielt, indem ſe de Urnarrn un Urviecher weiders kae
Schwierichkeite in de Wähk gelegt hawwe. Mer hott in däre
Beziehung ſämtliche Aage un Hiehneraage zugedrickt. Däß war
gut ſo. Dann mer ſoll in des private Läwe net unneedich
mit Bollezeivorſchrifte un behördliche Mahnunge ei greife.
Nem=
lich was ſo im allgemeine an Verordnunge, Erlaſſe un Verbote
geleiſt wärd, däß geht ſchun uff kaa Kuhhaut, un es ſoll mick
gornet wunnern, wann demnechſt widder, näwerm Amtsſchimmel
un em Zobb, aach en Hut uff’re Stang erſcheine dhut.
Drotzdem is mer behördlicherſeiz in de letzte Woche net
un=
dheedich gewäſe. Un während die Narrn un ſo dem
Stumbf=
ſinn de Krieg erkleert hawwe, un ſin=em mit allerhand ſchaffe
Eſſenze uff de Leib gerickt (Humor kimmt bekanntlich vun
Feich=
dichkeit, un der ſogenannte „drockene” Faßnachtshumor, der will
diräckt ſchwimmel), alſo während die Faßnachter dem
Stumbf=
ſinn mit allerhand feiriche Fliſſichkeite uff de Leib gerickt ſin un
hawwe mit Jux un Schnooke den Grießgram aus em Feld
ge=
ſchlage, do hott die Bollezei in Verbindung mit de Diräcktzion
vun de ſtädtiſchen Bedriewe den Spieß erumgedreht un hott
de Schnooke de Krieg erkleert. Allerdings net de
Faßnachts=
ſchnooke, ſundern dene blutrinſtiche Quelgeiſter, die wo ſich
haam=
dickicherweis im Winder in unſere Keller ei’loſchiern, um, wann’s
warm wärd, ſich millionsweis uff uns zu ſtärze un uns
aus=
zuggele bis uff’s Blut, wie . . . (Hobbla, den Vergleich hab
ich äwe zum Glick grad noch raſch verſchlucke kenne, dann die vun
de Steier, die ſin äwe verdammt emfindlich, do kann mer ſich
hölliſch in acht nemme).
Alſo un zu dem Zweck hott unſer höchſtkommandierender
Diffiſſionskorporal vun de blaue Ziffilgewalt befohle, daß an
ärchend eme froſtfreie Dag, gemäß Pottograf zwaa der
Bollezei=
verordnung über die Bekämbfung der Schnookeplag vum
ſounſo=
vielte, alle Leit, die wo im Beſitz vun=eme Keller weern, den
Kambf gääche die Schnooke uff eiche Fauſt auszufiehrn hette
annernfalls dhet=er diejeniche welche, wo’s net dhete, an de
Hammelbah’ krieje. — Mittlererweil hott awwer die Diräckzion
vun de ſtädtiſche Bedriewe, dienſteifrich wie immer manchmal, ſich
ins Mittel geleecht un hott e paar korraſchierte Feierwehrmenner
mobill gemacht, un die ziehe alſo an de Perreverrieh vun unſerm
ſtädtiſche Weichbild uff=em Kriegspad erum un mache mit ihre
Schnookeabwehrkanon in de Leit ihre Keller de Schnooke nooch.
— Wann ſe ſe verwiſche, dann hawwe ſe nix zu lache, die Bieſter,
dann wer unſer Feierwehr kennt, der waaß, die leßt net mit ſich
ſpaſſe, die geht druff wie Blicher, do falle die Schnooke ſozuſage
wie die Micke .."
Allerdings, verſchiedene vun dene Kellerbeſitzer hawwe
nooch=
her, wann die Feierwehr des Schlachtfeld gereimt hatt, zu ihrm
Erſtaune feſtgeſtellt, daß net bloß die Schnooke die Krenk hatte,
ſundern aach die Kadoffel, 8 Sauerkraut, die Ebbel, die
Gum=
mern un es ſunſtiche Eimachſel. — Jano, däß hawwe die ſich
awwer ſälbſt zuzuſchreiwe, weil ſe die eßbare Kellerſache net
vor=
her mit=ere Gasmaske verſähe hatte, in dem Fall mit alte Dicher.
No, was mich bedrifft, ich wohn net an de Perreverieh,
ſun=
dern in de Zittie. Un ich hatt däßhalb net die Abſicht, die
Feier=
wehr zu beläſtiche, ſundern ich hab, ei gedenk vun dere
Bollezei=
vorſchrift, mein Keller eichehendich „entſchnookt” Un wie! —
Frog net, heer. Dem Richadd Wagner ſein „Feierzauwer”, däß
is jo aach e ganz luſtich Sach, awwer do hette Se erſt emol
mein ſähe ſolle. Des aanzich Dumme debei war bloß,
daß kaa Muſick debei war un daß ſich mei Zwangsmiedern net
als „Brünnhilde” eichent, dann die is vorzeidich ausgerickt un
hott doch die Feierwehr allarmeriert. Blitz un Schlag war die do,
un im Handumdrehe ſin aach ſchun mei Kadoffel, die Gummern
un 18 Sauerkraut kreizvergniecht mitnanner em Kellerfenſter
enausgeſchwumme. — Alſo mein Keller is jetzt garandiert
ſchnookefrei, dann was net verbrennt is, däß is, menſchlicher
Vorausſicht nooch, in dere Sinnflut elendichlich verſoffe.
Wann ſich alſo in Zukumft aach noch aa' aanzich Schnook in
Darmſtadt erum dreibt, dann lehn ich alle Verantwortung ab,
vun mir ſtammt die net.
Bienche Bimmbernell
Poſtſchkribbdumm: Iwwrichens, drotz dene
himmel=
viele Faßnachts= un annern Schnookereie muß ich doch ſage, daß
aach ungeheier geſpart is worrn. — So hab ich geläſe, daß
im Jannewah allaa rund fimf un e halb Million uff die
Spar=
kaß geſchlebbt worrn weern! — Offe geſtanne, mir is däß
diräckt e Redſel. — Solle die Wärt un die Kellner wärklich ſo
viel verdient hawwe? — Däß is meines Erachtens ausgeſchloſſe,
dann wie mer ſo heert, hawwe die iwwerhaubt nix
ver=
dient, ſundern bei gewiſſe Feſtifidhete ſogar noch druffgeleecht.
Wer ſoll awwer ſunſt noch Geld iwwrich hawwe for uff die
Sparkaß? — Däß dhet mich doch emol indräſſiern. — Ich kumm
doch mit meine Neehmaſchien zu alle Stend, awwer ich mißt
lieje, wann ich ſchun emol bei jemand geheert hett, daß=en was
iwwrich bleibt; ganz im Gäächedaal, bei de Meiſte langt’s
hinne un vorne net. — Alſo wer ſin jetzt diejeniche welche, die
wo die fimf un e halb Million zuſammeſparn konnte? — Mir
is däß ſchleierees. 18 mißt grad ſei, daß ſe die
Vergnie=
chungsſteier uff die Sparkaß gedrage hette. — Awwer däß
ſcheint mir noch ausgeſchloſſener, dann wer die kennt, der waaß,
daß bei dene 18 Geld net warm wärd, ſundern daß ſe immer
mehr verbrauche, als wie daß ſe ei’nemme. — Wie geſagt, ich
kumm net hinner däß Geheimnis, un wann do kaa Zauwerei
im Spiel is, dann waaß ich net. — No was — ſo ausgeſchloſſe
is däß net, dann ſo gut ſeiner Zeit unſer Geld uff de Sparkaſſe
ohne unſer devo dhu zuſähens wenicher is worrn, ſo gut
kennt’s aach jetzt ohne unſer dezudhu zuſähens widder mehr
wärrn. — Mei Sparkaſſebichelche wärd’s ausweiſe . . .
Jeden=
falls, was mei Niewergall=Sparkaß abbelangt, do geht’s noch
ehr langſam; awwer ’s kimmt immer widder was dezu, ſo
zum Beiſpiel: 5 Mack un 7 Fennich vun=eme Kabbeowend bei’g
Hothe in de Maddienſtraß; un 2 Mack vun x=eme
Hibbedheke=
friedhofsa wärter. Danke ſchee!
Weil awwer die Woch in de Zeitung geſtanne hott, die
Zug=
veechel weern uffm Amaſch, do mecht ich net vergäſſe zu
konn=
ſtadiern, daß bereits des erſte Päärche ei gedroffe is, un zwar
im Orfeum; nemlich der ausgezeichente „Schnookerich” Guſtat
Berdramm un ſei „Schnookerichen” die goldich Lachdaub, die
Marga Peter. — Härzlich willkommen! —
etrümpfe zu moderniſieren. Nach einer
Mode=
ſormung ſollen die im Frühjahr getragenen Strümpfe mit dem
Greuton der Kleiderfarbe oder mit dem farbigen Beſatz des
Khläg übereinſtimmen. Die vorhandenen feinmaſchigen
Som=
welſümpfe ſind dieſer Forderung entſprechend leicht ſelbſt
um=
zunſälen, wenn man ſie durch ein heißes Bad von heiß
aufge=
loſtam Eitocol einfärbt. Man beachte dabei, daß ſie im naſſen
Zwſſiede doppelt ſo kräftig getönt erſcheinen, wie im getrockneten
uni nache zur Feſtſtellung der Farbſtärke zunächſt am Rande
eiweVerſuch, um die Schattierung genau feſtzuſtellen und im
Naſl die Löſung entweder zu verſtärken oder zu verdünnen.
SheU drücke aus und bügle unter aufgelegtem Tuche trocken.
Aäulich ſchillernden Fenſtern ihre Klar=
Veii wiederzugeben. In beſonders „rauchreichen”
Geexden, alſo in der Nähe von Fabriken, Eiſenbahnen uſw.
behſchnen die Fenſter ſehr leicht einen bläulichen Anſlug, der
HIs ſlarheit raubt. Dieſen kann man beſeitigen, wenn man
die kuſter mit heißem Aetznatronwaſſer beim Putzen
lonahi, wozu man auf je drei Teile Waſſer einen Teil Aetz=
Naucho rechnet. Auch Salzſäurezuſatz zum Fenſterwaſſer
Lecutet die gleichen Dienſte, und zwar fügt man einem Liter
Dah inen Eßlöffel Salzſäur= bei. Endlich verleihen auch die
uns Brenneſſeln (im Frühjahr gepflückt) den Fenſtern
De ichre Kla heit, wenn man ſie zerkleinert mit einem Lappen
auf m Scheiben verreibt.
Arechtmachen der Zimmeröfen am Abend
EEſarnis an Morgenarbeit! In den meiſten Haus=
Machagen iſt den Morgenſtunden der Stempel der Haſt und Eile
ckt, die nomentlich dort herrſcht, wo Berufstätige aus
Tarſe ſtreben. Da rennt ſich die Hausſrau bald die „Beine
ETum allen Pflichten nachzukommen. Zu dieſen gehört vor
die Heizung der Zimmer und des Küchenofens, die ſehr
eDFü beanſprucht. Bereitet ſie jedoch ſchon am Abend alle in
2aaAſommenden Oefen für den nächſten Tag vor, d. h. legt ſie
Aab ier, Holz und kleinzerklopften Kohlen in der nötigen
Weaus, ſo bedarf es frühmorgens nur eines „Rundganges”
fennendem Streichholz, um das Material in Brand zu
EEAAwozu es nur einiger Minuten zwiſchen Kaffeekochen und
Tiſs iden bedarf.
ante kalte Apfelſoße (zu Fleiſch= und
Fiſch=
oller Art). Zu dieſer Soße, die ſehr ſchnell bereitet iſt,
W Durd befreit man 4 bis 5 Aepfel vom Kernhaus, reibt ſie
Ind berrührt dieſes rohe Apfelmark mit 1 Eßlöffel Eſtragon=
Par3 und Pfeffer nach Geſchmack, 1 Eßlöffel Oel und ſoviel
ENa ß die Soße pikant ſäuerlich ſchmeckt. Eventuell kann man
och eine Meſſerſpitze Zucker ſowie eine nußgroße,
fein=
gehlii. Zwiebel darunter rühren.
beinebaunch als „Wellfleiſch” zu kochen.
Dee Sglach ſeſten gehött das „Wellfleiſch” zu den Leckerbiſſen,
weil es ſich durch ſeinen zarten Artgeſchmack auszeichnet, der durch
keinerlei Gewürze verdeckt iſt. Doch kann, die Hausfrau ſich und
ihrer Familie dieſen Gaumenreiz auch ohne Schlachtfeſt
verſchaf=
fen, wenn ſie ein Stück halbfetten Schweinebauch ohne Salz
auf ganz ſchwachem Feuer langfam nicht zu weichkochen läßt und
dieſen dann zu Sauer= oder geſchmortem Profoßkohl (Weißkraut
mit reichlich Aepfeln und geröſtetem Speck und Zwiebeln gekocht
reſp. abgeſchmolzen und mit Cſſig und Zucker oder Süßſtoff
ſauer=
ſüß abgeſchmeckt) reicht, um es dann mit Pfeffer, Salz und Senf
zu verzehren.
Huhn in Gelee. Das vorgerichtete Huhn wird mit
Ge=
würz, Salz, Sellerie und Möhren weichgekocht. Dann die Brühe
abgegoſſen, entfettet, dann durchgeſeiht und recht kurz eingekocht.
Dann gibt man ½ Liter Weineſſig, einen Taſſenkopf Weißwein,
den Saft einer Zitrone, etwas Zucker, ſowie ſechs bis acht Taſeln
aufgelöſter Gelatine an die Brühe, hlärt ſie mit Eiweiß, gießt
davon zweifingerbreit, in eine Form, läßt erſtarren, legt die
zierlich zerlegten Stücke des Huhns darauf und gießt das übrige
Gelee auf die Form, die man beim Anrichten ſtürzt.
Tropiſcher Fruchtſalat (Rezept aus unſeren
ehe=
maligen Kolonien). Dazu ſchneidet man drei bis vier kernloſe
Apfelſinen, ebenſoviel geſchälte kernloſe Aepfel, ¼ Pfund
ent=
kernte Datteln, ſechs bis ſieben Feigen, zwei Bananen in kleine
Würfel, die man mit Süßſtofflöſung ſowie feingeriebenen füßen
Mandeln oder feingeriebenen Nüſſen überſtreut, zugedeckt „ziehen”
läßt. Nach einigen Stunden untermiſcht man das Ganze mit
einer ſchaumigen Vanilleſoße und reicht den Fruchtſalat zu Tiſch
Schwarzbrot als Nachtiſch. Zwiſchen ſteifgeſchlagene
füße Sahne ſchlägt man zwei Löffel voll geriebene Schokolade
und ſoviel Schwarzbrot, daß die Maſſe ganz ſteif wird und ſich
ſchneiden läßt. Ausgekühlt, reicht man dieſe fingerdicken Scheiben
mit verdünntem Himbeer= oder Kirſchſaft. Schließlich ſei noch
erwähnt, daß geriebenes geſiebtes Brot ſich entweder mit Semme
zur Hälfte gemiſcht oder auch allein vorzüglich zum Panieren
von Fiſch, Kotelett uſw. eignet.
Moſtrichſoße In eigroß Butter oder Fett ſchwitzt man
2 Eßlöffel Weizenmehl, kocht dies mit Fleiſchbrühe (aus Maggi’s
Fleiſchbrühwürfeln hergeſtellt) aus, gibt einen Löffel Eſſig, etwas
klaren Zucker und 3—4 Löffel Moſtrich hinzu, läßt unter
beſtän=
digem Rühren noch einmal aufkochen, ſchmeckt nach Salz ab und
verbeſſert noch mit 8—10 Tropfen Maggi’s Würze.
Speiſezettel.
Sonntag: Kerbelſuppe, Kalbsfrikaſſé im Reisrand
Apfelſinencreme. — Montag: Rapsgemüſe mit Spiegeleiern
und Bratkartoffeln. — Dienstag: Nudelſuppe, Rindfleiſch
mit Senfſoße. — Mittwoch: Erbsſuppe mit Bröckchen,
Sauer=
kraut mit Schweinsknochen. — Donnerstag: Weinſupppe,
Leberknödel mit Zwiebelſoße, Apfelmus. — Freitag:
Ge=
brannte Hafermehlſuppe, Fiſchklößchen mit Kapernſoße.
Samstag: Eierkuchen mit Apfelmus oder Preißelbeeren.
D
Humor
IR)
Chineſiſcher Gefangener.
„Was iſt das für einer? Gehört er zur Nord= oder
Süd=
oder ſonſt einer anderen Armee?
„Er weiß es nicht mehr, er hat ſeinen Kompaß verloren.”
*
Reingefallen. Der Zollbeamte betrachtete die Flaſche mit
miß=
trauriſchen Blicken. „Es iſt nur Ammoniak drinnen”, ſtammelte der
ängſt=
liche Reiſende mit einem flehenden Blick. „So meinen Sie wirklich”
ſagte der Hüter des Alkoholverbots und nahm einen herzhaften Trunk.
Es war Ammoniak.
Erklärlich. „Haben Sie denn nichts von der neueſten
Skandal=
geſchichte gehört?”
Ncin.” „Aber ſie paſſierte doch in Ihrer unmitte
baren Nachbarſchaft?” „Das kann ſchon ſein, aber meine Frau iſt verreiſt.
Stets derſelbe. Der wüitend dreinblickende Ehemann ſtürzt ſich auf
einen Amateurphotograph n am Badeſtrand und faucht ihn an: „Herr,
wie können Sie ſich unterſtehen, meine Frau zu photographier n?. Ich
ſah deutlich, daß ſie es taten.” „Aber mein Herr, ich tat es nicht”,
ſtam=
melte der andere erſchrocken. „Wie können Sie ſo etwas von mir
denken?” „Was, Sie taten es nicht?” ſchreit der Ehemann noch wütender,
„Warum nicht, m ine Frau iſt die ſchönſte Frau am Strande.”
Beim Huteinkauf. „Der Hut macht gnädige Frau um 10 Jahre
fünger”, flötete die Verkäuferin. „Dann iſt er nichts für mich,” lehnt die
Dame barſch ab, „wenn ich ihn abnehme, ſehe ich 10 Jahre älter aus.”
Uebung. „Das Kreuzverhör ſcheint Sie ja gar nicht anzuſtrengen”
ſagt der Unterſuchungsrichter zu dem Angeklagten. „Haben Sie denn
Uebung darin?” „War dreimal verheiratet”, erwideite der andere kurz.
O
Fregoli=Rleider, die neueſte Nachmittags= und Abendmode.
Immer bedeute: die Anſchaffung des
Abend=
kleides für die Frau einen ſehr
ſchwerwiegen=
den Entſchluß, denn meiſt ſtellt es ja eine
große Ausgabe dar und iſt — im Vergleich zu
dem verhältnismäßig hohen dafür aufgewen=
K
deten Betrag — eigentlich nicht allzu häufig
guszunützen. Von Bedeutung iſt auch noch
9
der Umſtand, daß man ja außer dem
abend=
lichen Kleid auch noch ein oder das andere
gute Modell für den Nachmittag benötigt,
wo=
bei ein Stück das andere kaum zu erſetzen
vermag. Da überdies die Geldverhältniſſe in
der letzten Zeit immer knappere wurden,
muß=
ten ſelbſt die großen Modeſalons bei ihren
neueſten Entwürfen auf dieſen Umſtand Rück=
1
ſicht nehmen, und es war wahrlich keine leichte
II4
Aufgabe für die verſchiedenen Modekünſter, (
e=
nicht mehr aus dem Vollen ſchöpfen zu können,
ſondern ſich nach den Verhältniſſen des Tages
richten zu müſſen. — Nach vielfachen
Ver=
ſuchen, die teils glückten, teils wieder nur ſehr
geringe Erfolge zu verzeichnen hatten, ſcheint
1
man endlich auf modiſchem Gebiete den Stein
der Weiſen gefunden zu haben, nämlich: ein
Modell zu ſchaffen, das ſowohl nachmittags
wie abends tragbar iſt und immer ſeinem
Verwendungszweck durchaus gerecht wird. Es
ſei gleich vorweggenommen, daß es ſich bei
dieſen neueſten „Fregoli=Kleidern” durchweg
um „Jäckchen=Modelle” handelt, ſo daß das
Kleid allein für den Abend, mit dem
Jäckchen aber auch für den Nachmittag bzw.
für den Beſuch gebraucht werden kann. — Das ärmelloſe Kleid
wird man nur für größere Veranſtaltungen und Tanzabende
verwenden, während man das Jäckchen wieder bei kleineren
Ge=
legenheiten ſwenn mon eben nicht ärmellos zu erſcheinen
wünſcht) vornehmlich in den oft wenig geheizten Theaterräumen
angenehm empfinden wird. — Dieſe Modelle haben auch noch
den Vorteil, daß ſie nicht nur für die Wintertage verwendbar
ſind, ſondern auch während des kommenden Frühjahrs und
Som=
mers vielfach brauchbar ſein werden, alſo Stücke darſtellen, bei
denen man die Ausgabe nicht zu bereuen haben wird. — Die
Jäckchen dieſer Modelle haben natürlich immer Aermel (um
eben das ärmelloſe Kleid entſprechend zu ergänzen) und ſind
teils aus dichtem Material (wie Ching= oder Marokko=Krepp),
teils aus durchſichtiger Seide (wie Georgette oder Gaze) gear=
Ein Schlafanzug für die Ganzkleinen
ift immer eine praktiſche Sache, denn an kühlen Abenden
en=
weiſt er ſich als ebenſo verwendbar wie zu Zeiten, da das Kind
das Bett hüten muß und durch ein Hemdchen nicht genügend vor
Zugluft und Kälte geſchützt wäre. Auch für die Reiſe und
ſpäter=
hin für die Sommerfriſche iſt ein ſolches Wäſcheſtück unbedingt
erforderlich und zweifellos das hygieniſchſte. Natürlich kann man
einen Schlafanzug leicht ſelbſt herſtellen. Der Einfachheit wegen
und um ihn auch beſſer reinigen zu können, arbeitet man ihn aus
zwei Teilen. Die obere bluſige Partie iſt am unteren Rande mit
Knöpfen verſehen, an die die Hoſe, die wieder mit Knopflöchern
garniert iſt, befeſtigt wird. Der kleine Bubenkragen und der
Halseinſchnitt, ſowie die eng um die Hand ſchließenden Aermel
und der untere Hoſenrand, aber auch der die früher erwähnte
Knopfleiſte deckende Gürtel ſind mit Stielſtich in greller Farbe
Farbe (es iſt hier allenfalls auf waſchechtes Garn oder Wolle
zu ſehen) beſtickt.
R. H.
Die Rleidung des Rindes.
Die Entwicklung der Frauen=Mode mit ihrer „jugendlichen
Linie” hat in manchen Kreiſen zur Anſchauung geführt, daß ſich
zurzeit eine beſondere „Kinder=Mode” erübrige. Das mag in
gewiſſem Sinne zutreffen. Aber jede Mode wandelt ſich ſehr
ſchnell, und die Kinder=Kleidung wird doch immer ein
Gebiet für ſich” bleiben, das Problem des in Form und
Farbe beſonders gut geſtalteten Kinderkleides
wird immer neu zu löſen ſein. Darum werden gute Arbeiten
auf dieſem Gebiet immer das Intereſſe der Frauenwelt finden,
das ſie verdienen.
Eine Fülle von Anregungen in Wort und Bild bietet das
ſoeben erſchienene, ſehr reizvolle, reichilluſtrierte Sonderheft
„Künſtleriſche Kinderkleidung”, der bekannten, von
Hofrat Dr. h. a. Alexander Koch, Darmſtadt, herausgegebenen
Kunſtzeitſchrift „Stickereien und Spitzen” (Einzelheft
mit 36 Abbildungen, 1 Vierfarben=Beilage und vielen
Text=
beiträgen M. 2—).
Nachſtehend ſeien einige kleine Auszüge aus den
inter=
eſſanten Texten dieſes Sonderheftes wiedergegeben:
„Gibt es für eine Mutter eine reizvollere Aufgabe als die,
ihr Kind zu ſchmücken? Vor allem auch deshalb, weil die
Auf=
gabe, ein Kind hübſch zu bekleiden, ſo verführeriſch einfach iſt, —
wenn man nur mit den richtigen Gedanken daran
geht. Das Kinderkleid hat keine andere Aufgabe, als dem
natürlichen Wachstum eine leichte Faſſung zu verleihen. Dies
iſt der Hauptpunkt. Wird er verſtanden, dann ergeben ſich die
Löſungen von ſelbſt. Es bedarf ja einer förmlichen Anſtrengung,
um ein Kind häßlich anzuziehen. Läßt man mit feinem Gefühl
die Natur gewähren, dann kommt zuverläſſig immer etwas
Gutes heraus.
H. Ritter.
1. „Es iſt vor allem auf Einfachheit des Schnittes zu achten.
2. Verzieruugen ſind möglichſt zu beſchränken. 3. Das Kind
foll zur Geltung kommen, nicht das Kleid. 4. Die Anregungen
der amerikaniſchen Kindermode ſind — weil vorbildlich —
nutz=
bar zu machen. 5. Vorſicht mit bunten grellen Farben iſt ge=
beitet. Die durchſcheinenden haben den Vorteil, daß die Stickerei
des darunter beſindlichen Kleides zart hindurchſchimmert und
ſich auf dieſe Weiſe ein ſchöner Effekt ergibt, während die China=
und Marokkokrepb=Jſäckchen wieder vollkommen decken und
da=
durch eben dem Kleide eine ganz neue Note zu geben vermögen,
weil ſie das darunter befindliche abendliche Modell überhaupt
nicht vermuten laſſen.
An Hand einiger Skizzen wollen wir die neueſten „Fregoli=
Modelle” charakteriſieren:
Die erſte Gruppe bringt ein ſehr apartes Georgette=
Abend=
lleid, das in ſeimem Oberteile bluſig iſt und eine reiche
Rock=
partie hat. Der Sattel iſt reich geſtickt, ſei es in Gold, in Silber
(oder, wenn das Kleid nicht ſchwarz, ſondern in einer hellen
Farbe angefertigt wird, eventuell Ton=in=Ton). — Man kann
(7.
kec.
Led
boten. 6. Die Kleidung muß auch maßſtäblich zum Kinde
paſſen; daher kleine Stoffmuſter. Uleine Stickereien. 7. Alle
Kinderkleidung ſoll geſchmackvoll, ſchlicht und zeitgemäß ſein.
8. Ein Kind ſoll Kind ſein — nicht als Modepuppe gekleidet oder
vielmehr „verkleidet” werden. 9. Zur Kinderkleidung ſind gute,
waſchbare Stoffe zu wählen; je beſſer der Schnitt, deſto leichter
das Plätten und Wiederherrichten. 10. Ein vorbildlich gutes
Kleidchen ſtellt einen höheren Wert dar, als ein halbes Dutzend
minderwertige 11. Man laſſe nie das Kind in ein zu großes
Kleid „hineinwachſen”; richtige Paßform mä hohen Säumen,
die nach Bedarf herausgelaſſen werden können, iſt die einzig
korrekte Löſung. 12. Bei Strickleidchen iſt ſtets ein enges
Maſchenmuſter zu wählen; weitmaſchige Kleider ſind
unzweck=
mäßig, weil ſie erſtens nicht warm halten und ſich zweitens beim
Tragen verziehen.”
Lizzie Koch.
„Mutter, ziehe dein Kind individuell an! Verfolge die
Be=
wegungen ſeines Figürchens beim Gange, beim Spiel und du
wirſt die richtige Form für die Bekleidung deines Lieblings
herausfinden; berückſichtige die Haar=, die Geſichtsfarbe, die
Augen deines Kindes und du wirſt die richtigen Farben
für den Anzug deines Kindes finden. Dein Kind ſoll die Form
des Kleidchens tragen, die ſein Figürchen am vorteilhafteſten
macht, es ſoll nicht modiſch, es ſoll kindlich angezogen ſein
und dies ſo lange als möglich!”
M. Theiner.
„Das Richtige iſt, Kinder frühzeitig zu lehren, daß Kleidung
der „äußere Ausdruck der inneren Verfaſſung” zu ſein hat. —
daß es vor allem darauf ankommt, Menſch unter Menſchen,
handliches, erfreuliches, friſches Geſellſchaftsweſen zu ſein.
Kinderkleidung ſei nicht koſtümhaft, nicht ſpielzeughaft, nicht
ſonſtwie auffallend. Sie bewege ſich getroſt im Rahmen der
Mode=
geſetze, — die mehr weiſes Naturwirken dokumentieren, als
mancher Theoretiker gelten laſſen will, — ſie ſei mehr praktiſch
wie originell, ſie trage vor allem Rechnung der jugendlichen
Bewegungsfreude, den geſellſchaftlichen
Bin=
dungen und den Notwendigkeiten der Jahreszeiten. Sie
ſei ausgewählt, ohne affektiert zu ſein, ſie ſei mit einem Wort:
würdig. und hinter ihr ſtehe das große Geheimnis aller
echten Kleidung: Körperpflege!”
Kuno Graf von Hardenberg.
eine ſolche Stickerei auch ſelbſt anfertigen
erreicht mit flitterdurchſetzter Metallfaß
oder Seidenſtickerei ſehr hübſche Effekte. E3
dieſes Georgettekleid wird ein Jäcchen 1
*
gleichem Material getragen, das oben miuel
9
eines gebundenen Schalkragens und im Sch
durch eine mit einer Schnalle zuſammeri
hultene Gürtelpaſſe verſchloſſen erſcheint,
daß dieſes derart entſtandene Modell
Stickerei nur vorne als kleines Plaſſit
ſehen läßt.
Aber auch Spitzenkleider laſſen ſich fün)
neue Fregoli=Idee ausgezeichnet verwesg
Die Mittelgruppe zeigt links ein abendlih
Georgettekleid in bluſiger Form mit ein
U
Gürtel aus gleichem Material, der durch
Spange verſchloſſen wird. Die Spitze iſt
als Sattel und in Form ſeitlicher Flügel. 4
gebracht. Ueber einem ſolchen Kleid trägt n
ein kurzes Spitzenjäckchen mit weiten Armel
die durch einen bogenförmigen Georat
Einſatz unterbrochen ſind. Aus Georgeta
MudANd
auch das ſchmale Halsleiſtchen gedacht,
dieſes boleroartige Jäckchen zuſammem”
durch das ein ebendliches, ärmelloſes Sl/
eben den erwünſchten nachmittäglichen
rakter erhält.
Unſchwer herzuſtellen und keineswegs
ſpielig in der Erzeugung iſt das Freid
Modell, das als dritte Gruppe in der Sil
feſtgehalten wurde. Man verfertigt Bet
Kleid aus China= oder Marokko=Krepp
auch aus Krepp=Satin), da die ſchweren Seidenfranſen ein
teres Material geboten erſcheinen laſſen. Auch hier iſt der 2l
teil des Abendkleides bluſig, wie es die heurige Mode erfo3
die Rockpartie wird vollkommen von Franſen in der gled
Farbe gedeckt. Für abendliche Gelegenheiten ſieht eine B
(Chryſanthemen, Roſen und Nelken ſind die große Mode
Ende des Ausſchnittes ſehr vorteilhaft aus. Für den Nachnu
aber zieht man über dieſes Kleid ein Jäckchen aus gleicher S
das lange, enge, an den Enden mit Franſen garnierte Agt
ſowie eine vorne geknotete Gürtelpaſſe bringt. In
Variante ſtellt das Modell ein elegantes und ſehr verwendi4!
Nachmittagskleid dar.
Es iſt ſicher, daß ſich die „Fregoli=Modelle” ſehr einbüug.
und noch lange Zeit im Modenbilde erhalten werden. W./
Die Bluſe für die ältere Dame
wird mit Vorliebe mit breiten Revers garniert, da dief
Figur ſtrecken und ſehr vornehm wirken. Man verfertigt
Bluſen, die meiſt zu einem dunklen Rock gedacht ſind, enta/
in deſſen Farbe oder in einer der beliebten Mittelſchattierm
wie Grau, Beige oder Sand. Die Spitzen, die hier aucd
Verwendung gelangen, haben entweder die gelbliche Natuc
oder den gleichen Ton wie die Seide der Bluſe.
Unſer Modell iſt inſofern ſehr originell, als die Fiſch/s
intereſſanter Art angebracht ſind. Die Bluſe verfügt nän
über einen Sattel aus Spitze, der in eingearbeitete, ſchal.*
Partien ausläuft, an deren Außenkanten eben die Waſſerfalt
anſetzen. Mit einem ſchmalen, zu einer Maſche verkn 4e
Seidenbande erſcheint die Bluſe zuſammengehalten. Die ſ
wird durch beiderſeitige Längsſäumchen=Partien bewirkt
auch der weite, pluderige Aermel in engen Säumchen=Manſcc
endet.
R.4
„Vor allem: einfacher Schnitt, bewegte *
houette. Schwere Stickerei=Motive läßt man mit Vortei.
Die Roſe in ihren tauſend Variationen, die ewige Roſe 1
kann das Kleidchen zum „Kleid”, das Kind um 10 Jahre
machen. Ja, die armen Kinder, ſie müſſen ſo oft die geſcb
loſen Kleider tragen, die ihnen die Erwachſenen gebens
haben ſchon gelernt, Erwachſene immer dem Zweck entſpr.””
zu kleiden — wir ſollten es auch bei den Kindern lernen
das Wichtigſte halte ich dies: Kinder ſollen durch ihre Klai
fühlen, daß ſie nicht kleine Erwachſene, ſondern Kinden
Sie ſollen ſich wohl fühlen und auch ſo erſcheinen wie ſä
ſollen; immer heiter, frei und kindlich! Lilli Jcl
Ebenſo reich an Anregung wie der Text=Teil: („Wie=”
du dein Kind ans” von Marianne Theiner. „Zwölf Wirek
Berückſichtigung” von Lizzie Koch. „Kinderkleidung,
Gru-
liches” von Kuno Grafv. Hardenberg. „Die Kleidung des 4:1
von H. Ritter. „Kleidchen — nicht Kleid” von Lilli Jacker.
Kinderkleid im Zeitenwandel.” „Der Geiſt der Neuzeit.”
beſtickte Kinderkleid” von Clara Wolff, „Neue Borten.”
ein wenig Liebe.‟ „Der natürliche Lebensrahmen” u. a. —
ſes Sonderheftes iſt die Reihe der vorzüglichen A
dungen. Sie führen vor: Beſtickte Tragkleidchen in L
batiſt mit Handſtickerei, Spitzen und Säumchen; Kleidck.
Leinen, Seide und Samt mit leichter Stickerei, Wagendecch
feiner weißer Stickerei, von Verkſtätte Marianne Thein”
Kinder=Kleider mit Stickerei (Vierfarben=Beilage), Kleidch==
Borten, von Lilly Jacker. — Leinenkittel, Kleidchen Mänzll
ſchlichter Stickerei, Hängekleidchen von der Staatlichen.
gewerbeſchule=Hamburg.
Kle dchen mit Klöppelſpitz g
Elfriede v. Hügel. — Schlichte Kinderkleider=Enwwürfe.
mit Stickerei von Berta Schleicher und anderes mehr.
„Stickereienund Spitzen” aus dem Verlag Aer”
Koch=Dammſtadt iſt die Zeitſchrift — das zeigt auch dieſes El
heft wieder, der es gelingt, mit unverſieglicher Friſche und
digkeit der Frauenwelt den Wert und die Freudigkeit des*
leriſchen Schaffens nahezubringen, das mit Liebe und den"
der Kraſt die Umwelt verwandelt und aufheiter