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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 60
Dienstag, den 1. März 1927.
190. Jahrgang
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jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſlonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädtei und Nationalbank.
Der eigmſcerafſtſce Monfittt.
Die ruſſiſche Antwortnote
an London.
Auffaſſung in Moskau — Diplomatiſcher
Optimismus, ſcharfe Preſſeangriffe.
* Niga, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
2ie Antwort der Sowjetregierung auf die engliſche
War=
ſtgs note, die am Samstag abend dem engliſchen
Geſchäfts=
e, in Moskau überreicht wurde, iſt in der Moskauer
Sonn=
wſtreſſe veröffentlicht worden. Sowohl in diplomatiſchen
liſe n wie in der Preſſe wird bereits, zum Teil allerdings ſehr
atiedenartig, zu der nunmehr entſtandenen Situation
Stel=
genommen. In Moskauer diplomatiſchen Kreiſen wird die
mwrt Sowjetrußlands allgemein als ein Verſuch angeſehen,
„9ruſſiſch=engliſchen Beziehungen zu verbeſſern. Optimiſten
icern ſogar, daß das Außenkommiſſariat verſuchen werde,
wit England über die Entſendung eines neuen Botſchafters
bLondon zu verſtändigen. Außerdem hofft man, von
Eng=
o Zugeſtändniſſe in handelspolitiſcher Hinſicht zu erhalten
eine Erweiterung des Handelsabkommens zu erreichen.
iſche Kreiſe ſprechen die Hoffnung aus, daß die ruſſiſche
ſtmort geeignet ſein werde, in London eine gewiſſe Beruhi=
ung herbeizuführen. Ohne daß man die nunmehrige
Stellung=
mme. yme Englands zu der Situation kennt, ſpricht man die
Hoff=
ſu, aus, daß der engliſch=rüſſiſche Konflikt damit als vollkom=
Inlbeigelegt angeſehen werden könne.
Erheblich weniger optimiſtiſch iſt man in ausländiſchen
diplo=
us ütſſchen Kreiſen Moskaus. Hier wird darauf hingewieſen, daß
nuſſiſche Antwortnote keineswegs geeignet ſei, den Konflikt
Wi
F zllegen, ſondern daß vielmehr mit einer neuen Verſchärfung
ſetönet werden müſſe. Ton und Inhalt der Note ließen
er=
rien, daß England den Abbruch der ruſſiſch=engliſchen
Be=
hugen erwägen werde. Im übrigen wird darauf hingewieſen,
ie weitere Entwicklung von der Situation in Aſien, in erſter
in China abhängen werde.
Die offiziöſen Moskauer Blätter kommentieren die
Antwort=
ke eingehend und richten hierbei außerordentlich ſcharfe
An=
nAfſ gegen England. Die „Jsweſtija” ſchreiben, ein genaues
zuhuſium der engliſchen Note ergebe nur zwei Möglichkeiten:
füeeder wolle England ſeine Beziehungen zu Rußland
ver=
ſinen oder es wolle ſie verbeſſern. Im letzten Falle hätte
tgund Beweiſe ſeines guten Willens geben müſſen. Das Blatt
Kome EAtkweiter, die engliſche Note ſei auf den Einfluß der
rechts=
zie und 2/, pltalen Kabinettsmitglieder zurückzuführen, die den Abbruch
Beziehungen zu Rußland herbeizuführen wünſchten. Sie
M aber ihren Zweck verfehlt. Die Sowjetregierung wünſche
„Sha- Bruch nicht, ſie müſſe daher die Verantwortung dafür ab=
Mmn und deſtomehr die engliſchen Beſchuldigungen
zurück=
nd Nam n Riſtn. Die „Prawda” beſpricht die Lage in China und fragt,
* Muſſolini England beauftragt habe, ſeine Unzufriedenheit
M Mamenew auszuſprechen. China ſei ein ſouveräner Staat
(Adrnicht ein Teil des britiſchen Reiches.
Die Aufnahme in London.
Die Londoner Blätter haben bisher zu der ruſſiſchen
wortnote noch ſiicht redaktionell Stellung nehmen können.
wweit über die Stellungnahme in Londoner politiſchen Kreiſen
Fer etwas verlautete, ſcheint die Aufnahme der Note geteilt zu
M. Nach einer Reutererklärung ſollen die Wendungen, die in
v0 *xuſiſchen Antwortnote enthalten ſind, im allgemeinen dem
Myerechen, was man in London erwartet hat. Man ſei ſich von
N alzutchlit herein im klaren geweſen, daß die Sowjetregierung die Ver=
Mhbortlichkeit für die Propaganda gegen England ablehnen und
M Welmiht ſein werde, in ihrer Antwort jede Blöße zu vermeiden.
Gn M Den rechtskonſervativen Kreiſen, die wegen der Lauheit der
Ruf ” 191: Chamberlains an Moskau heftige Kritik an ihr geübt
Lun, wird der Ton der Sowjetnote als unverſchämt bezeichnet.
Wrpird infolgedeſſen erwartet, daß dieſe Kreiſe auch weiter auf
cele5Regierung einen ſtarken Druck ausüben werden, um den
s R1Rſchuuch der Beziehungen herbeizuführen. Ob die Regierung
i RMl, vor allem ihre gemäßigten Mitglieder dieſem Druck nach=
Wyn werden, ſteht dahin. Man erinnert in Londoner politiſchen
Nei len, bielfach daran, daß Chamberlain ſeinen ganzen Einfluß
Nhengeſetzt hat, um eine Abmilderung der engliſchen Note an
Liskau zu erreichen und gegenüber den Forderungen auf
Ab=
der Beziehungen und Kündigung des Handelsvertrages
Ii ſeinem Rücktritt gedroht hat. In dieſer Hinſicht iſt vielleicht
im wohen wiedergegebene Reutererklärung charakteriſtiſch, wonach
aruſſiſche Note ungefähr den engliſchen Erwartungen ent=
Nace. Es iſt offenſichtlich, daß auch England von einem Bruch
10 Rußland keine Verbeſſerung der Lage erhoffen kann, zumal
dann der ſowiteruſſiſchen Propaganda Tor und Tür offen
Men. Andererſeits iſt das engliſche Handelsintereſſe an Ruß=
Ia2 zu groß, als daß die führenden engliſchen Kreiſe ſich nicht
Nonſequenzen eines ſolchen Schrittes voll bewußt wären.
N *
A
Der Eindruck der rufſiſchen Antwortnote in Paris.
TU. Paris, 28. Februar.
4l Meber die Antwort Rußlands an England iſt man hier, ab=
Eden von der äußerſten Linken, in allen Parteilagern beun=
Lan gt. Man erwartet mit Spannung, welche Entſcheidung Lon=
Et treffen wird. Die Anwort Rußlands wird von den
Welitern der Rechten als verwegen und zuniſch bezeichnet. Es
Nie2d ertlärt, daß eine Verſtändigungspolitik gegenüber Rußland
PeMtommnen berfehlt ſei. Auf der Linken macht man es dem
nichen Miltär zum Vorwurf, ſich auf chineſiſchen Boden
Mepen uud dadurch die Chineſen provoziert zu haben.
Oer Inhalt der ruſſiſchen Antwort.
EP. London, 28. Februar.
Es verlaudet, daß in der Antwort der Sowjet=Regierung
auf die britiſche Proteſtnote über die kommuniſtiſche
Propa=
ganda, Litwinow im weſentlichen erklärt, daß die engliſchen
Staatsangehörigen in Rußland die gleichen Rechte genießen wie
die Staatsangehörigen aller übrigen Länder. Sie ſeien
außer=
dem in der ruſſiſchen Preſſe oder der ruſſiſchen Oeffentlichkeit
nie Gegenſtand derartiger Beſchimpfungen geweſen wie der
Sowjet=Vertreter in London ſie ſich unaufhörlich von ſeiten der
engliſchen Miniſter oder der konſervativen Zeitung gefallen
laſ=
ſen mußte. Die Note beſtreitet formell, daß Sowjet=Rußland
die Beſtimmungen des Handelsvertrages über die
kommuni=
ſtiſche Propoganda verletzt habe, und erklärt, daß England nicht
den geringſten Beweis dafür liefern könne, daß Sowjet=Rußland
ſich bemüht habe, Aufſtände innerhalb des engliſchen Reiches
hervorzurufen. Litwinow erklärt zum Schluß, daß die Sowjet=
Regierung bereit ſei, die Friedenspolitik fortzuſetzen. Wenn die
engliſche Regierung glaube, daß ein Abbruch der diplomatiſchen
Beziehungen den engliſchen Intereſſen von Nutzen ſein könnte,
ſo müßte ſie auch für die Konſequenzen einer ſolchen Attion
allein verantwortlich gemacht werden.
Die ruſſiſche Preſſe zur Note Litwinoffs.
EP. Moskau, 28. Februar.
Die Antwort Litwinoffs auf die engliſche Note hat einen
ſtarken Eindruck hervorgerufen, weil ſich das Volkskommiſſariat
des Auswärtigen durch die engliſche Drohung des Abbruches
nicht einſchüchtern ließ. Die Sowjetpreſſe hat manche Wendungen
der engliſchen Note als Beleidigung empfunden und ſtellt nun
mit Befriedigung feſt, daß. Litwinoff Chamberlain
eine kleine Vorleſung über Anſtand und guten
Ton gehalten habe. — Folgenden vier Punkten der
Antwort=
note wird ein grundſätzlicher Charakter beigemeſſen: der
Zu=
rückweiſung der Einmiſchung in die
innerruſſi=
ſchen Angelegenheiten, die darin beſtehe, daß die
Sowjetregierung alle Kundgebungen der Internationale gegen
England unterdrücken ſolle; die Ausfälle der britiſchen
Regie=
rungsmitglieder gegen Rußland ſollen viel ſchärfer und
hem=
mungsloſer ſein, als alle Bemerkungen, die Chamberlain in den
Reden der ſowjetruſſiſchen Politiker finden könne;
Groß=
britannien leide an der fixen Idee, die
Sowjet=
ſtaaten als Urheber aller Schwierigkeiten anzuſehen, die in
irgend einer Ecke des britiſchen Weltreiches entſtünden; der
wich=
tigſte Umſtand liege jedoch darin, daß ſich der Kreml
ange=
ſichts der Beziehungen der zariſtiſchen Agenten und Diplomaten
zu einigen Mitgliedern des Londoner Kabinetts der
pein=
lichen Erinnerungen nicht entziehen könne,
welche zweifelhafte Rolle Großbritannien in
der Zeit der erſten Interventionskriege geſpielt
habe. Als ſchärfſte Stelle der Note gelte die Bemerkung, der
Ton gegen Tſchitſcherin ſei unerhört und ohne
Präzedenz. Obſchon die Antwort im allgemeinen ſo
aus=
gefallen ſei, wie man es erwartet habe, ſei ſie doch zu
ſelbſt=
bewußt, als daß eine Entſpannung zwiſchen Moskau und
Lon=
don erhofft werden könne. Trotz der freundlichen Bemerkung
gegen Ende der Ausführungen Litwinoffs wird erwartet, daß
das Kabinett Baldwin von der immerhin noch beſtehenden
Mög=
lichkeit zur Beilegung des Konfliktes keinen Gebrauch machen
werde. — Die „Prawda” ſteht auf dem Standpunkt, daß ein
Abbruch der Beziehungen England zweifellos mehr ſchädigen
würde als Rußland. Die „Jsweſtija” meint, daß es bei dem
heutigen Stande der Dinge ſchließlich gleichgültig ſei, ob die
Beziehungen zwiſchen Moskau und London abgebrochen werden
oder nicht. Es ſei jedenfalls merkwürdig, daß das engliſche
Kabinett die gemäßigte Sprache Litwinoffs im
Zentralexekutiv=
komitee der Sowjetunion vom letzten Montag nicht hören wolle.
Englands Antwort auf Coolidges
Flotten=
abrüſtungsvorſchlag.
EP. London, 28. Februar.
Im Unterhaus teilte Chamberlain mit, daß die engliſche
Re=
gierung ihre Antwort auf den Vorſchlag des Präſidenten
Coo=
lidge zur Einberufung einer neuen Flottenabrüſtungskonferenz
nach Wafhington übermittelt habe. Die engliſche Regierung
er=
kläre darin, ſie habe die Einladung mit Sympathie aufgenommen,
müſſe jedoch auf die beſondere geographiſche Lage
Großbritan=
niens, die Länge der Verbindungen zwiſchen den einzelnen
Reichsteilen und die Notwendigkeit hinweiſen, die Verpflegung
Großbritanniens zu ſichern. Sie ſei aber bereit, die Grundlagen
für eine Erweiterung der auf der Waſhingtoner Konferenz
ge=
faßten Beſchlüſſe zu prüfen und ihr möglichſtes zu tun, um
er=
folgreich an der vorgeſchlagenen Konferenz teilzunehmen.
Schließ=
lich verweiſt die Antwort auf die Gleichartigkeit der Bemühungen
einer ſolchen Flottenabrüſtungskonferenz mit den Arbeiten der
Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion in Genf, die das ganze
Ab=
rüſtungsproblem umfaſſe.
Beihlens Romreiſe.
EP. Budapeſt, 28. Februar.
Miniſterpräſident Graf Bethlen empfing heute vormittag
den Budapeſter italieniſchen Geſandten Grafen Durini di
Monza, mit dem er eine längere Unterredung hatte. In gut
informierten politiſchen Kreiſen wird der Beſuch des
italieni=
ſchen Geſaudten mit der für den 13. März geplanten Reiſe des
Miniſterpräſidenten Bethlen nach Rom in Zuſammenhang
ge=
bracht. Der Miniſterpräſident reiſt aller Wahrſcheinlichkeit nach
in Geſellſchaft des Kultusminiſters Graf Klebelsberg nach Rom.
der bekanntlich auf Einladung des italieniſchen
Unterrichtsmini=
ſters ſeinem italieniſchen Kollegen einen Beſuch abſtattet.
Das Korridorpxoblem — die
Grundfrage des Oſtproblems.
Von
Nolf Wingendorf, Danzig.
II.*.
Wenn die Frage des Korridors gerade in der letzten Zeit in
der internationalen politiſchen Welt eine erhöhte Aufmerkſamkeit
gefunden hat, wie in dem vorigen Artikel nachgewieſen wurde,
ſo geht daraus klar hervor, daß man die Gefahr, die in der
jetzigen Lage enthalten iſt, klar erkennt und nach einer Löſung
des Problems ſtrebt. Dabei muß man zunächſt in Betracht
ziehen, daß es ſich keineswegs um ein einheitliches Problem
han=
delt. Rein ſtaatspolitiſch berührt das Korridorgebilde nicht nur
Deutſchland und Polen allein, ſondern auch die Freie Stadt
Danzig. Auch das Schickſal der Freien Stadt iſt mit der Löſung
des Korridorproblems eng verbunden, ja nach einer
vorgeſchlage=
nen Löſung würde ſogar die Freie Stadt eine Hauptrolle bei
einer Umgeſtaltung zu ſpielen haben.
Heute liegen die Dinge ſo, daß Polen danach ſtrebt, auf dem
Korridorwege zu einer Marinegeltung zu gelangen. Das
bedeu=
tet aber, daß im Falle eines Krieges Polens mit einem Staate,
ſei es nun Rußland, ſeien es die baltiſchen Staaten, dieſer Krieg
nicht ausſchließlich ein Landkrieg ſein könnte, ſondern daß auch
die polniſche Küſte als Zugang zum polniſchen Staate und vor
allen Dingen als Zugang für Munitionstransporte Angriffen
ausgeſetzt wäre. Dank der kataſtrophalen Entſcheidung des
Völ=
kerbundes betreffs des Munitionslagers für Polen in Danzig
würde die Freie Stadt zwangsläufig als leidender Teil in die
politiſchen Verwicklungen mit hineingezogen werden.
Deutſch=
land aber, das zu beiden Seiten den Korridor flankiert, wäre
ge=
zwungen, beſondere Aufmerkſamkeit ſeinen Grenzen zuzuwenden,
und würde unter Umſtänden in dem Verkehr zwiſchen ſeinen
bei=
den Staatsteilen Oſtpreußen und dem Reich behindert werden.
Das iſt die rein materielle Seite des Korridorproblems, ideell
muß immer wieder betont werden, daß es eine unerträgliche
Demütigung für jeden Staat bedeuten muß, wenn ſein
Staats=
ganzes durch einen fremden Staat, in zwei Teile zerſchnitten
wird. Dieſe Seite des Problems wird allerdings bei den
inter=
nationalen Betrachtungen für gewöhnlich außer acht gelaſſen.
Wir wollen uns jetzt einmal eingehender mit den einzelnen
vorgeſchlagenen Löſungen beſchäftigen. Dabei ſoll für die
Reihen=
folge nicht etwa die Geeignetheit, ſondern die Ungeeignetheit der
Löſungen maßgebend ſein. Für alle Löſungsideen ſind, zwei
Grundforderungen ausſchlaggebend, und zwar als erſte die
Ver=
meidung einer Zerreißung des Deutſchen Reiches, als zweite die
Sicherung des polniſchen Zuganges zum Meer. Die polniſchen
Chauviniſten, allen voran Roman Dmowſki, der Mitarbeiter am
Verſailler Vertrage, haben ſeit Jahren auf alle Fragen nur
die=
ſelbe Antwort: „Gebt Polen Oſtpreußen, dann gibt es keinen
Korridor.” Es verlohnt ſich wohl kaum, auf dieſen „
Löſungs=
vorſchlag” näher einzugehen; man kann höchſtens mit einem
Schillerſchen Zitat darauf antworten: Wär der Gedank' nicht ſo
verwünſcht geſcheit, man wär verſucht, ihn herzlich dumm zu
nennen.
Es muß jedoch betont werden, daß die ernſthaften polniſchen
Politiker keineswegs alle auf dem Standpunkt Roman Dmowſkis
ſtehen. Vielleicht weniger aus Gründen der Moral, als aus
Gründen der Staatsklugheit, denn das deutſche Oſtpreußen würde
das mit Minderheiten ſo geſegnete Polen wohl kaum ohne
Scha=
den an ſeiner Geſundheit verdauen können. Soweit hat man
ſogar in Verſailles geſehen. Offiziell werden von polniſcher
Regierungsſeite alle Beſtrebungen, den gegenwärtigen Zuſtand
zu ändern, zurückgewieſen. Inoffiziell beſchäftigt man ſich dafür
um ſo lebhafter mit dem Problem. Die Initiative in dieſer
Hin=
ſicht haben die polniſchen Sozialiſten ergriffen, deren
Abgeord=
neter Diamant, der als Wirtſchaftsführer einen Namen hat, den
Gedanken der „Unſichtbarmachung” des Korridors propagiert.
Dieſer Gedanke iſt ſo zu verſtehen, daß bei dem Verkehr zwiſchen
Oſtpreußen und dem Reich über das Korridorgebiet praktiſch
die Grenzen verſchwinden. Man will dieſen Verkehr ſowohl mit
der Eiſenbahn wie mit dem Kraftwagen von jedem Viſumzwang
befreien, die Züge mit deutſchem Perſonal durchlaufen laſſen
uſw. Tatſächlich, von der ideellen Seite der Frage ganz
ab=
geſehen, würde ſich aber auch materiell ſehr wenig bei einer
ſol=
chen Löſung ändern. In dem vorerwähnten Falle eines Krieges
zum Beiſpiel würden alle ſolche Abmachungen über
Verkehrs=
erleichterungen doch hinfällig werden. Der Zweck dieſes
Vor=
ſchlages von polniſcher ſozialiſtiſcher Seite iſt ja auch nur, die
Stimmung gegenüber Polen im günſtigen Sinne zu beeinfluſſen
und womöglich dadurch, daß die Trennung Oſtpreußens vom
Reich nicht täglich in ſo kraſſer Form im perſönlichen Leben des
Einzelnen in Erſcheinung tritt, die Geſamtfrage ein wenig in
den Hintergrund drängen. Von deutſcher ſozialiſtiſcher Seite iſt
dieſer Vorſchlag als ein Entgegenkommen aufgefaßt worden,
und Breitſcheid hat ſich ſelbſt zu ſeinem Befürworter gemacht,
allerdings mit der Einſchränkung, daß damit einer endgültigen
Löſung der Korridorfrage nicht vorgegriffen werden ſolle.
Von franzöſiſcher pazifiſtiſcher Seite, und zwar in dem ſchon
im erſten Artikel erwähnten Buch „Von Verſailles bis Locarno”
wird ein ſchon etwas weitergehender Vorſchlag gemacht. Polen
muß nach Anſicht der Verfaſſer den Zugang zum Meere auf
eigenem Landesgebiet unbedingt behalten. Praktiſch aber wollen
die Verfaſſer ebenfalls den Korridor „unſichtbar” machen. Doch
beſchränken ſie ſich hierbei nicht allein auf verkehrstechniſche
Vor=
ſchläge, ſondern ſie fordern, daß das Korridorgebiet wirtſchaftlich,
zölltechniſch und verkehrstechniſch neutraliſiert werden ſoll, und
daß dem Völkerbund ein Beobachtungsrecht in dieſem Gebiet
zugeſtanden werden ſolle. Mit der Forderung, daß Polen den
Zugang zum Meere innerhalb ſeiner eigenen Landesgrenzen
behalten müſſe, geben die Verfaſſer indirekt zu, daß es ſich nicht
nur um einen wirtſchaftlichen Zugang, ſondern um einen
mili=
täriſchen handelt. Dabei bleiben aber ſämtliche eingangs erwähn=
*) Vgl. Nr. 53 vont
Seite 2
Dienstag, den 1. März 1927
Nummer 60
ten Gefahren beſtehen, beſonders da von einem maßgebenden
Einfluß des Völkerbundes auf einen Teil des polniſchen Staates
keine Rede ſein kann.
Doch leitet der Gedankengang der Franzoſen über zu einer
anderen Idee, die von polniſcher Seite dem
Reichsbankpräſiden=
ten Schacht zugeſchrieben wurde, der ſelbſt aber die Urheberſchaft
abgeleugnet hat. Unſeres Wiſſens ſtammt der Vorſchlag aus
engliſchen Kreiſen des Völkerbundes. Leider kann das ohne
Indiskretion hier nicht bewieſen werden. Der Vorſchlag lautet
dahin: man ſoll das Gebiet der Freien Stadt Danzig um die
angrenzenden polniſchen Küſtenkreiſe Putzig und Neuſtadt und
das Gebiet von Dirſchau und Konitz, durch das die deutſche
Eiſenbahn nach Oſtpreußen führt, erweitern, wobei die
ſtaats=
rechtliche Stellung der Freien Stadt Danzig einſchließlich des
neuen Gebietes in der bisherigen Form, nämlich als
ſelbſtän=
diges Staatsgebilde, auf dem Polen gewiſſe wirtſchaftliche und
verkehrstechniſche Vorrechte beſitzt, erhalten bleiben ſoll.
Dieſer Vorſchlag iſt zum mindeſten bereits einer Diskuſſion
wert, denn damit würde tatſächlich der ſtaatliche Zugang Polens
zur See und ſomit der militäriſche Keil im deutſchen Staatsweſen
beſeitigt werden. Die ſtaatsrechtliche Zerreißung Deutſchlands
wäre jedoch noch immer nicht aufgehoben, wenn auch dann die
Verbindung über ſtammeigenes Gebiet führen würde, wenn auch
die Freie Stadt als ſolche ihrem Mutterlande alle
Erleichte=
rungen gewähren würde. Tatſächlich aber würde dieſes
Staats=
gebilde eine Sinnloſigkeit darſtellen. Der militäriſche Zugang
Polens zur See wäre unterbunden, der wirtſchaftliche Zugang
aber könnte ebenſo, wie er über das Gebiet der Freien Stadt
führt, ja auch über das Gebiet des Deutſchen Reiches führen. Es
bleibt damit die einzige letzte wirkliche Löſung, die das deutſche
Reichsgebiet vereint und Polen den Zugang zur See ſichert.
Gewiſſe Hafenvorrechte können Polen in einem deutſchen
Dan=
zig ebenſo zugeſtanden werden, wie der Tſchechoſlowakei in
deut=
ſchen Hafenorten. Die Benutzung des Weichſelſtromes in ſeinem
Underlauf kann Polen genau ſo geſichert werden, wie die
Be=
nutzung der Oder der Tſchechoſlowakei. Ein großes
Freihafen=
gebiet der Freien Stadt Danzig ſteht jederzeit zur Verfügung.
Dieſe Form der Löſung müßte für beide Teile ohne weiteres
tragbar ſein. Grundbedingung iſt allerdings, daß Polen ſeine
militäriſchen Pläne der Beherrſchung der Oſtſee, die es heute
immer noch hat, endgültig aufgibt.
Der Vollſtändigkeit halber ſoll zum Schluß noch ein
Vor=
ſchlag erwähnt werden, der außerhalb des Rahmens der
bis=
herigen Erörterungen liegt. Angeblich auf engliſcher Seite ſoll
der Gedanke aufgetaucht ſein, Deutſchland das Korridorgebiet
zurückzugeben und dafür Polen Memel als Zugang zur See zu
geben. Jeder Kenner der Oſtverhältniſſe wird dabei zugeben
müſſen, daß eine ſolche Löſung ohne kriegeriſche Konflikte ganz
unmöglich iſt. Litauen müßte als Staat aufhören zu exiſtieren,
Rußland würde ſich eine ſolche Machterweiterung Polens nicht
gefallen laſſen, und die baltiſchen Staaten würden ſich einer ſo
engen Nachbarſchaft mit dem mächtigeren Polen energiſch
wider=
ſetzen.
Deutſchlands Stellung zur Saarfrage.
* Berlin, 28. Febr. (Priv.=Tel.)
Das deutſche Mitglied der Saarregierung, Coßmann, iſt in
Begleitung ſeines Bürochefs ſeit eiwigen Tagen in Berlin, um
mit dem Auswärtigen Amt über die Stellung, die Deutſchland
in den Soarfragen während der Tagung des Völberbundsrates
einnehmen will, zu verhandeln. Es handelt ſich dabei um zwei
Fvagen: einmal die Neubeſetzung des durch den Rücktritt des
bisherigen Vorſitzenden Steffens freigewordenen Poſtens, und
zum anderen um die Zurückziehung der franzöſiſchen Truppen.
Es ſcheint, als wenn die Abſicht beſteht, an Steffens Stelle
wie=
der einen Kanadier zu ſchicken. Damit würde ſich Deutſchland
wohl einverſtanden erklären können. Dagegen wäre es
wün=
ſchenswert, daß auch von den übvigen Regierungsmitgliedern
das tſchechiſche und belgiſche ausgetauſcht würden, weil beide
ſtramm im franzöſiſchen Fahrwaſſer ſegeln und dadurch ſtets eine
franzöſiſche Mehrheit inmerhalb der Regierungskommiſſion
ſicher=
geſtellt iſt. An die Ausübung des Vorſitzes durch Herrn
Coß=
mann iſt vorläufig nicht gedacht. Die Franzoſen haben ſich bereit
erklärt, ihre Truppen zurückzuziehen, wenn ihnen 800 Mann als
Bahnwache gelaſſen werden. Damit kann Deutſchland ſich nicht
zufrieden geben. Die Sicherung der Eiſenbahnen iſt Aufgabe
der ſaarländiſchen Gendarmerie, und wir haben keine
Veranlaſ=
ſung, auch nur um einen Zentimeter um das hinauszugehen,
was wir nach dem Verſailler Vertrag zugeſtehen müſſen. In
beiden Fällen wird ohne Deutſchlands Zuſtimmng nichts
mög=
lich ſein. Daher rechnen die Saardeutſchen damit, daß
wenig=
ſtens in dieſen beiden Punkten der Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund für ſie von Vorteil ſein wird.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann wird am
Donners=
tag von San Remo nach Genf abreiſen, wo er der
Völ=
kerbundsratstagung präſidieren wird. Der deutſche
Botſchafter in Rom begibt ſich morgen zu dem Außenmimiſter nach San
Remo.
Der Reichspräſident hat geſtern den dentſchen
Ge=
ſandten in Warſchau, Rauſcher, empfangen.
Bei der Reichsbahn und den Reichsbehörden ſind die
Lohnkün=
digungen der Eiſenbahn= und Reichsarbeiter
einge=
troffen, in denen um Anberaumung von Verhandlungen in der nächſten
Zeit erſucht wird. Die neuen Lohnforderungen werden in
erſter Linie mit den Erhöhungen der Mieten begründet.
Die deutſche Handelsdelegation traf unter Führung
des Miniſterialdirektors Poſſe am Sonntag abend in Paris ein.
Die neuen Verhandlungen werden am 1. März beginnen.
Die Neuwahlen zum memelländiſchen Landtag,
die am 4. März ſtattfinden ſollten, ſind von der litauiſchen Regierung
auf den 8. April feſtgeſetzt worden.
In Oberſchleſien ſind neue Deutſchen=
Ausweiſun=
gen vorgenommen worden.
Wie die deutſche Geſandtſchaft in Havanna berichtet, hat die
deutſche Handelskammer für Kuba in Havanna ihre
Tätigkeit bis auf weiteres eingeſtellt.
Die öſterreichiſchetſchechoſlowakiſchen
Handels=
vertragsverhandlungen dürften demnächſt wieder
aufgenom=
men werden.
Die Außenminiſter der Balkanſtaaten werden nach
vorangegangener Fühlungnahme an der Märztagung des
Völkerbundsrates nicht teilnehmen. Nur der
bul=
gariſche Finanzminiſter wird die Notwendigkeit der Flüchtlingsanleihe
darlegen.
Nach einer Meldung aus Athen hat Veniſelos ſeine Abſicht, aus
dem politiſchen Leben ſich zuruckzuziehen, aufgegeben und
ange=
kündigt, daß er für die kommenden Senatswahlen
kandidieren werde.
Obwohl in der letzten Zeit vielfach von einer Verlängerung der
Tätigkeit der türkiſchen Unabhängigkeitsgerichte die Rede war, hat
der Miniſterrat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, anfangs
März die Unabhängigkeitsgerichte endgültig
aufzu=
heben.
Chamberlain teilte im Unterhaus mit, die Regierung habe
nicht die Abſicht, die Sowjetnote zu beantworten.
Der engliſche König weilt ſeit geſtern mittag incognito in
Paris, wo er ſich mehrere Tage aufhalten wird. Er hat Wohnung
in der engliſchen Botſchaft genommen.
Das Waſhingtoner Staatsdepartement ſicherte der britiſchen
Bot=
ſchaft erneut Schutz der Engländer in Nicaragua zu unter
Hinweis darauf, daß die engliſche Note ſelbſt erkläre, die Anweſenheit
eines britiſchen Kriegsſchiffes bezwecke nur eine moraliſche Wirkung,
wogegen eine Landung von Streitkräften nicht beabſichtigt ſei.
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Zentrum und
Baneriſcher Volkspartei.
* Berlin, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen über die Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen
Zentrum und Bayeriſcher Volkspartei werden jetzt auch von der
„Germania” offen zugegeben. Es ſcheint auch, als ob das Tempo,
in dem die Beſprechungen fortgeführt werden ſollen, ſehr raſch
ſein wird. Jedenfalls ſpricht man davon, daß vielleicht ſchon der
Reichstag, wenn er am 9. März wieder zuſammentritt, vor eine
vollendete Tatſache geſtellt wird. Die einzigen Schwierigkeiten
liegen ja in der Tat nur in der Pfalz. Das Zentrum hat ſich
dort eine ziemlich ſtarke Onganiſation aufgebaut und es bei den
letzten Wahlen auf 50 000 Stimmen gebracht. Es wird nur
ungern bereit ſein, die dort geleiſtete Kleinarbeit um der
Baye=
riſchen Volkspartei willen einfach verſacken zu laſſen. Immerhin
wird ſich auch da ein Ausgleich finden laſſen, und dann könnte
die Arbeitsgemeinſchaft aufgetan werden, die ſehr eng gedacht
iſt. Es ſind nicht nur gemeinſame Fraktionsſitzungen. vorgeſehen,
es iſt darüber hinaus auch verabredet, daß die Fraktionsführer
ſich in jedem einzelnen Fall vorher ins Benehmen ſetzen, damit
die Vertreter der beiden Fraktionen in den Kommiſſionen
ein=
heitlich ſtimmen. Dadurch würde alſo das ganze Schwergewicht
der beiden Fraktionen einheitlich in die Wagſchale geworfen
wer=
den, wodurch naturgemäß ihr Einfluß weſentlich verſtärkt wird.
Es wird dann wohl kaum lange dauern, bis aus dem Zentrum
mit ſeinen jetzigen 69 Stimmen und der Bayeriſchen Volkspartei
mit ihren 19 Stimmen eine einheitliche Fraktion von 88
Mit=
gliedern entfteht. Die Regierungskoalition würde ſich alſo dann
zuſammenſetzen aus den 102 Deutſchnationalen, dem
vergrößer=
ten Zentrum von 88 Mandaten, ſowie der Deutſchen
Volks=
partei mit 51 Abgeordneten. Bisher war die Zuſammenarbeit
zwiſchen Deutſcher und Bayeriſcher Volkspartei ſehr eng. Gehen
die Bayern jetzt ganz mit dem Zentrum zuſammen, dann
bedeu=
tet das innerhalb der Regierungsparteien eine Verſchiebung des
Schwergewichtes, das unter Umſtänden für die übrigen
Regie=
rungsparteien recht unbequem werden könnte.
*Sechs Perſonen ſuchen einen Intendanten.
Aus den Erinnerungen des Bäckermeiſters und
Gemeinderats Aloys Wimpfl.*)
Man hat es nicht leicht als Gemeinderat! Doch als
Vor=
ſitzender der Bäckerinnung konnte ich mich dem Ruf meiner
Mit=
bürger nicht entziehen und habe, als die Wahl auf mich fiel, das
hohe Ehrenamt eines Gemeinderats angenommen. In der erſten
Sitzung wurde ich in den Theater=Ausſchuß gewählt. Schon mein
ſeliger Vater hatte die Brötchen für das Theater=Büfett geliefert,
und ſo war die Kunſtbegeiſterung in unſerer Familie
gewiſſer=
maßen erblich.
Schwere Sorgen gab es für unſeren Ausſchuß, als der
ſeit=
herige Intendant geſtürzt wurde. Warum, wußte eigentlich
nie=
mand. Die einen me nten, er fei zu klaſſiſch; die anderen, er ſei
zu modern; wieder andere behaupteten, er habe ſich mit einer
einflußreichen Diva nicht vertragen; wieder andere, er rauche
zu ſtarke Zigatren. Alle konnten ihn gut leiden, aber auf
ein=
mal war der Krach da.
Nun mußten wir einen neuen Intendanten ſuchen.
Sitzun=
gen auf Sitzungen mußte der Theaterausſchuß abhalten. Zwar
wurde uns ein recht tüchtiger Nachfolger aus der Gemeinde
vor=
geſchlagen. Aber unſer Vorſitzender, der immer ſehr poetiſch iſt,
meinte mit dem Dichter: „Warum nicht in die Ferne ſchweifen,
liegt auch das Gute noch ſo nah!‟ 111 Bewerbungen waren
ein=
gelaufen. Hiervon ſuchten wir ſechs aus, und jedes von uns
ſechs Ausſchußmitgliedern übernahm es, an Ort und Stelle über
einen der Kandidaten Erkundigungen einzuziehen.
Da ich nicht allzulange von meiner Bäckerei abkommen
konnte, erhielt ich von dem Ausſchuß den Auftrag, mich nach dem
benachbarten Pyritz zu begeben und die Fähigkeiten des doktigen
Theaterdirektors Ottokar Modelſohn zu erkunden und über ſie
dem Ausſchuß zu berichten.
In Pyritz angekommen, beſuchte ich zuerſt den Bürgermeiſter.
Er ſprach ſich ſehr günſtig über Modelſohn aus, der als Direktor
durchaus zu empfehlen ſei. Auf meine Frage, wie es mit dem
Kartenverkauf ſei, meinte der Bürgermeiſter, auch in dieſer
Hin=
ſicht ſei er mit Modelſohn ſehr zufrieden; er brauche gar keine
*) Zum Faſchings=Dienstag hat Herr Bäckermeiſter und
Gemeinde=
rat Aloys Wimpfl in Kyritz an der Knatter uns den folgenden
inter=
eſſanden Abfchmitt aus ſeinen demnächſt erſcheinenden
Lebenserinnerun=
gen zur Verfügung geſtellt!
Karten mehr zu kaufen, denn Modelſohn gebe ihm Ehrenkarten
für die ganze Familie einſchließlich der Schwiegermutter; er
könne daher Frau und Schwiegermutter immer ins Theater
ſchicken, wenn er zu ſeinem Abendſchoppen ausgehen wolle.
Schließlich bat mich der Bürgermeiſter, Modelſohn in unſerem
Theater=Ausſchuß nicht zu ſehr zu loben, denn ſie wollten ihn
gerne in Pyritz behalten; zu Gegendienſten ſei er jederzeit bereit.
Nachdem ich das Urteil der höchſten Zivilgewalt gehört hatte,
wollte ich auch die Anſicht der Militärgewalt einholen. Ich
be=
ſuchte einen alten befreundeten Major, bei dem mein Schwager
früher in der Kompagnie geſtanden hatte. Er war mit
Model=
ſohn höchſt unzufrieden: Keine Kaiſergeburtstagsfeier mehr im
Theater, kein „Huſarenfieber” kein „Feldherrnhügel”, kurz, das
Theater hatte für ihn überhaupt jedes Intereſſe verloren.
Militär und Zivil war ſich alſo offenbar nicht einig. Ich
dachte mir, daß ich jetzt einmal die Leute vom Theater ſelbſt
frage, die doch am ſicherſten ein ſachverſtändiges Urteil über
ihren Direktor abgeben können. Die Primadonna wollte mich
zunächſt nicht empfangen, denn ſie hatte Migräne. Als ſie aber
hörte, um was es ſich handelte, war ſie gern bereit und teilte
mir, läſſig auf den Divan gelehnt, ihre Anſicht offenherzig mit:
Anfangs hatte der Direktor großes künſtleriſches Intereſſe; es
gab herrliche Aufführungen, ſie hatte prächtige Rollen; ſeit
meh=
reren Monaten aber iſt ſein künſtleriſcher Atem verſiegt; der
Spielplan liegt darnieder, ſie hat im verfloſſenen Monat nur
einmal geſungen, das ganze Theater verſandet.
Im Theaterkaffee traf ich den jugendlichen Helden, der
ge=
rade die neueſten Kritiken las. Ich ſetzte mich an den Nebentiſch,
kam ins Geſpräch mit ihm und verſicherte ihm, daß ich zwar fremd
ſei, aber doch gehört habe, er ſei ein zweiter Kainz. Nun wurde
er geſprächig und äußerte ſich offen über den Intendanten:
Modelſohn habe ſich erſt langſam in ſein Amt gewöhnt; in der
erſten Zeit ſei kein Schwung in der Sache geweſen; jetzt aber ſei
der S ielplan glänzend, er habe in den letzten drei Monaten
vier Bomben=Rollen geſpielt; das hohe Niveau des Theaters
werde jetzt von allen Seiten anerkannt.
Bald fanden ſich noch weitere Herren zu unſerem
intereſſan=
ten Geſpräche ein. Ein älterer Herr mit Vollbart ſtellt ſich als
der Kritiker des deutſchnationalen Blattes vor und klagte, daß
die Klaſſiker in dem Theater zu ſehr vernachläſſigt würden. Ihm
widerſprach ſein jüngerer Kollege, der offenbar die moderne
Rich=
tung vertrat. Er erkannte an, daß Modelſohn Georg Kaiſer und
Unruh ſpiele, aber er vermißte Brecht, Bronnen, Gläſer und
namentlich den 15jährigen Zukunftsdramatiker Karl Georg Hein=
* Der Konflikt mit Polen.
Rauſchers Verhandlungen in Berlin.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der deutſche Geſandte in Warſchau, Dr. Rauſcher, hat
Montag als Abſchluß ſeiner Beſprechungen auch dem
Reioe=
präſidenten über den Stand des deutſch=polniſchen Konfliktes
richt erſtattet. Er wird am Dienstag nach Warſchau zur
kehren, um mit dem polniſchen Außenminiſter noch vor de
Abreiſe nach Genf ſprechen zu können. Ob Herr Rauſcher m.
Inſtruktionen mit nach Warſchau nimmt, iſt unwahrſcheinn
Von deutſcher Seite iſt eigentlich alles geſchehen, was geſcheu
konnte, um die Kriſe zu vermeiden, ehe ſie ausbrach. Vom 92,
wärtigen Amt iſt wiederholt die Bereitwilligkeit zum Abſch
eines Handelsvertrages erklärt worden, allerdings immer
dem Hinzufügen, daß Polen endlich mit den Ausweiſungen=
Deutſchen aus ſeinem Gebiete aufhört. Die Polen machen imm
geltend, daß ſie keinem andern Staat gegenüber eine ſ.
Verpflichtung auf ſich genommen hätten. Aber dazu lieg
auch nur Deutſchland gegenüber ein ſolcher Anlaß vor, weil Ku
die Grenzziehung, wie ſie durch den Völkerbund auf K=
Deutſchlands in Oberſchleſien geſchehen iſt, die wirtſchaf:
Verflechtung zwiſchen Deutſchland und Polen ſo eng iſt. Soll,
wir alſo nicht in der Niederlaſſungsfrage der Deutſche=
Polen feſten Boden unter den Füßen haben, wird an die
knüpfung normaler Handelsbeziehungen nicht zu denken
Daran andert nichts, daß an ſich die Wiederanknüpfung
Warenaustauſches zwiſchen Deutſchland und Polen auch
deutſcher Seite gewünſcht wird, wenn auch unſere Ausfuhr
Polen nur einen geringen Bruchteil unſeres Geſamtexportes.
macht. Aber es iſt ein öffentliches Geheimnis, daß der R-/
verband der Deutſchen Induſtrie, ebenſo wie auch das R=0
wirtſchaftsminiſterium den Wunſch zur Durchführung fr:m
ſchaftlicher wirtſchaftlicher Beziehungen zu Polen hat; auo
vereinigten ſchleſiſchen Handelskammern haben ſich in der i
Richtung ausgeſprochen, nur daß eben die Entſcheidung, w=
Dinge gelaufen ſind, nicht bei uns liegt.
Für die Polen iſt der Export nach Deutſchland ſeh=
lebenswichtiger, weil er mehr als die Hälfte ihrer Geſamtau)
ausmacht. Inzwiſchen haben ſie das Gefühl, daß ſie ein wiet
politiſcher Exponent Englands geworden ſind. Von London
ſollen Verſuche gemacht werden, Polen zur Plattform
Rußland zu machen. Inwieweit das bei den
geſpannte-
ziehungen zwiſchen Litauen und Polen möglich iſt, iſt ein
offene Frage. Vorderhand jedenfalls hält England den
den Köder einer großen engliſch=amerikaniſchen Millionencn
vor und dieſe Anleihe hat den Widerſtand der Polen
Deutſchland erheblich verſteift. Vielleicht wird Herr Zal.
Genf nicht nur von Dr. Streſemann, ſondern auch von
weſtlichen Ratgebern hören, daß er gut daran tut, den
nicht zu überſpannen. Man ſpricht davon, daß auch Herr R=u
nach Genf fährt. Dann wäre alſo gerade während der Zu
des Völkerbundsrates die Möglichkeit gegeben, zu verſuck!
welcher Form die zerriſſenen Fäden wieder, angeknüpft ad
können. Die Polen ſcheinen einen weiteren Teil der Schr4ſ
die Führung der deutſchen Delegation zu ſchieben. Sie z
dabei hauptſächlich auf Herrn Dr. Lewald ab und arbeiten
hin, daß die Delegationen neu beſetzt werden. Darüber 1a50
vielleicht reden, ſobald von Warſchau aus überhaupt die
nung gegeben iſt, daß hauptſächlich in der Frage der Aie
laſſung Zugeſtändniſſe gemacht werden müſſen. Solangein
dieſe Frage nicht geklärt iſt, hat es keinen Zweck, über deſ
geſtaltung der Delegadionen ſich zu unterhalten.
Der Hauptſchuldige an der Verſchärfun/
deutſch=polniſchen Beziehungen.
EP. Warſchau, 28. FeEn
Der Miniſter des Auswärtigen, Gvaf Zaleski, hat dem
gen Tag zu einem Beſuch in Oberſchleſien benutzt, weil kün
der bevorſtehenden Tagung des Völkerbundsrates in Gen
ängere Unterhaltung mit Streſemann über die Geſamtäel
ſchwebenden deutſch=polniſchen Fragen evwartet wird und
vor allem im oberſchleſiſchen Schulkonflikt ſeine Verletz unde
Genfer Konvention verteidigen muß. Der Miniſter emaf
Kattowitz die Vertreter des Deutſchen Volksbundes, die eH
daß ſie grundſätzlich an der Entſcheidung des Präſidenten
der feſthalten müßten. Der Woſwode Grazynſki, deſſen
liche Politik die Hcuptſchuld an der Verſchärfung der
polniſchen Beziehungen trägt, reiſt als politiſcher Expen
Genf. Zaleski iſt heute früh nach Warſchau zurückgekelr
äußerte gegenüber einem Vertreter der offiziöſen „Epo a0/
der Verſuch einer vorzeitigen Beilegung der Streitfragi
lungen ſei.
ich Dampfinger mit ſeinem Weltanſchauungsdrama „Die
der Gegenwart”
Auf dieſem Wege konnte ich trotz meines heißen Bem
zu einem ſicheren Urteil über Direktor Ottokar Modelſcſun
kommen. Ich dachte mir daher: du fragſt das unverbildaßoſi
wo du es am unberührteſten triffſt, auf dem Markt, A
Straße, in der Straßenbahn; die Stimme des Volkes
Wahrheit ſagen!
Der Straßenbahnſchaffner, an den ich mich zunächſt-pdſit
ſprach ſich äußerſt ungünſtig über die Theaterleitung aus BV
ihn nach dem Grund fragte, beſchwerte er ſich heftig dcee
daß die Theatervorſtellungen jetzt viel ſpäter als frü ſennue
gehen, ſo daß die Schaffner, die die Theaterwagen fahriwhich
mehr zu ihrem Abendſchoppen kommen und viel zu lan=geſe!“
haben.
Eine Marktfrau, deren breites, zufriedenes Geſicht u9b
trauen einflößte, war anderer Anſicht; ſie geht mit ih eebne
ter gern zu den Aufführungen; ſie hätten in „Alt=Heidell.
ſchön geweint! Wie großartig ſei die Muſik im „Früshſe
und wie luſtig ſei es, wenn Chaplin auf die Bühne kont!
ich ſie beſcheiden darauf hinwies, daß Chaplin doch K.!
Stadttheater, ſondern im Film auftrete, erwiderte ſie eſh)
ja, ins Stadttheater gehe ſie ſchon lange nicht mehr wche‟
nur ins Kino=Theater, das ſei doch viel ſchöner!
Bevor mein Zug abging, beſuchte ich noch ſchnel F0he
alten Freund, den Bäckermeiſter Joſeph Hinterhuber, „hoe
ich vor vielen Jahren in der gleichen Lehre geweſen b."
empfing mich mit großer Freude und ſetzte mir eir?h.
Kreppel=Kaffee vor. Er kannte die Theaterverhältniſſe Ache"
wie ich in Kyritz, ſo hatte er in Pyritz die Lieferunge7/ hoe
heater=Büfett. Anfangs ſei die Sache ſchwach geweß!"
aber habe er einmal mit Modelſohn geſprochen und E Gſe
einandergeſetzt, wie wichtig lange Pauſen für die Thea‟
ſchaft und hiermit für das ganze nahrhafte Gewerbe ſe:ſhe
ſohn hat dies eingeſehen, die Vorſtellungen hiernach ein
lange Pauſen vorgeſchrieben, und jetzt laufe der Bert!
gezeichnet; der Bedarf an Brötchen, Backwaren und Sl"
niemals ſo groß geweſen wie unter der Direktion MoO!"
Hier hatte ich nun doch noch zum Schluſſe ein Eu I
ſicheres Urteil über die Fähigkeiten Modelſohns erb=?
üiger
hatte offenbar Verſtändnis für die Bedürfniſſe des ſ.
Volkes und den notleidenden Gewerbeſtand. Er T‟
Kandidat!
Rummer 60
Dienstag, den 1. März 1927
Seite 3
Die engliſchen Truppen in China.
Die Beſetzung chineſiſchen Bodens.
* London, 28. Februar. (Priv.=Tel.)
mit der Ankunft des Truppentransportſchiffes „Megantic”
iras Schanghaier Expeditionskorps nahezu vollſtändig. Am
hhr dieſer Woche werden 15—16 000 Mann engliſcher Truppen
Werteidigung der internationalen Niederlaſſung zur
Ver=
unig ſtehen. Die genauen Dispoſitionen über die Streitkräfte
den Befehlshabern in Schanghai vorbehalten, die nur ganz
ſunnein an die Weiſung gebunden ſind, Leben und Eigentum
her internationalen Niederlaſſung zu ſchützen. Dieſe Weiſung
iton den britiſchen Befehlsſtellen bereits in dem Sinne
aus=
ut worden, daß die Truppen über die Grenze der
internatio=
te: Niederlaſſung hinausgegangen ſind.
Der diplomatiſche Korreſpondent der „Sunday Times”
be=
ſe hierzu, daß ein ſolches Vorgehen einen Bruch der
vertrag=
tenn Rechte nicht bedeute, da es in China von jeher ſo gehalten
ioen iſt, im Falle der Bedrohung von Leben jeden
notwen=
ſen Schritt zu ergreifen, um den Verluſt von Menſchenleben
terhindern. Erſt in dem Augenblick, in dem die chineſiſchen
ſhppen in der Lage ſein werden, die Ordnung wieder herzu=
Aim, würden die Truppen zurückgezogen werden.
dun und Wupeifu erledigt. — Das Abkommen
zwiſchen Tſchang und Kanton.
Der Korreſpondent des „Obſerver” beſtätigt aus Schanghai,
6 die Ereigniſſe der letzten beiden Tage das völlige
Verſchwin=
n des Marſchalls Sun vom militäriſchen Schauplatz bewirkt
bn. Im Jahre 1925 war Marſchall Sun Beherrſcher der fünf
ſowinzen Kiangſu, Tſchekiang, Kiangſi, Anhwei und Fukien,
ihrend er jetzt, zwiſchen den Nationaliſten im Süden und den
uuspen des Generals Tſchang im Norden eingekeilt, vollſtändig
rnächtet worden iſt. Seine Niederlage in Hangtſchau vor einer
ſoche war der erſte Schritt für ſein Verſchwinden von der
Bild=
ſte. Man nahm noch an, daß er in Kaſhing auf einer Front
ſin ungefähr 150 Meilen von Schanghai einen letzten energiſchen
derſtand leiſten würde. Dies iſt ihm nicht gelungen. Vielmehr
btit die Zahl der verſprengten Teile ſeiner Armee, die
hanghai überflutet haben, ſehr beträchtlich zu ſein, und alles
liſs darauf hin, daß ſeine Armee keine Streitkraft mehr darſtellt.
DDa mit der Möglichkeit gerechnet wurde, daß dieſe
ver=
teigten Truppenteile die internationale Niederlaſſung be=
ᛋᛋitmn würden, haben am Freitag drei Bataillone britiſcher
Trup=
u eine vorgeſchobene Linie über die internationale
Nieder=
ſſung hinaus bezogen. Der unaufhörliche Regen der
vergan=
mm Woche hat den normalen Verlauf der Operationen
be=
ntert. Man nimmt an, daß mit dem Eintreten trockenen
Wet=
s die ehemaligen Truppen Suns verſuchen werden, in der
ternationalen Niederlaſſung Zuflucht zu ſuchen. Das würde
r Die Sicherheit der Niederlaſſung eine ernſte Bedrohung
be=
üien, weshalb bereits alle Abwehrmaßnahmen getroffen
wor=
in ſind.
Als Grund für das überraſchend ſchnelle Abtreten Suns wird
n Abkommen angeſehen, das zwiſchen den
Kanto=
eier Nationaliſten und den nördlichen
Truppen=
e bänden unter Marſchall Tſchangtſolin durch
p niſche Vermittlung zuſtande gekommen iſt. Dieſes Abkommen
.h, wie man glaubt, das Verſchwinden Suns und
zupeifus vom Schauplatz der militäriſchen
Er=
i0 niſſe ſowie den Ausſchluß aller Ruſſen aus
er nationaliſtiſchen Verwaltung und der
Ar=
ie vor. Japan iſt beſtrebt, den ruſſiſchen Einfluß zu
unter=
ungen.
nuen.
Der Berichterſtatter des „Obſerver” weiſt ferner auf die
inter=
kante Tatſache hin, daß die Einnahme Hangtſchaus durch eine
utwnaliſtiſche Bewegung von innen heraus ermöglicht wurde.
Ur der Stadt befanden ſich bereits 200 Nationaliſten, die den
Pex für die vorrückende Armee durch Propagandaarbeiten
ge=
net hatten. Suns Anhänger ergriffen gegen die Agitatoren
hiferſt ſcharfe Maßnahmen und ließen ſehr viele von ihnen
„)m ichten. 8000 derartige Agitatoren ſollen ſich nunmehr auch
yi in der ausländiſchen Niederlaſſung in Schanghai befinden
it der Abſicht, eine ähnliche Strömung von innen heraus in der
Autnnationalen Niederlaſſung hervorzurufen, ſobald die
natio=
uiſtiſche Armee vor Schanghai erſcheint.
A
Eme Erklärung der Mächte=Vertreter in China.
Nach einer Meldung der Agentur Indo Pacific aus Peking
berſeffentlichen die diplomatiſchen Vertreter der intereſſierten
än der durch die chineſiſche Preſſe eine Erklärung, in der es
eif.t, die Schanghaier Konzeſſionszonen ſeien auf Grund
regel=
ater Abkommen mit der chineſiſchen Regierung geſchaffen
wor=
e), um es den Ausländern zu ermöglichen, dort Wohnſitz zu
neymen und Handel zu treiben. Im Verlaufe der Parteikämpfe,
die in der Gegend von Schanghai ſtattgefunden hätten, hätten
die Behörden der ausländiſchen Konzeſſionszonen ſich
gewiſſen=
haft davor gehütet, irgend eine der chineſiſchen Parteien zu be=
Hunſtigen. Trotz der Schwierigkeiten der Lage hätten ſie die durch
den Charakter der Niederlaſſungen gebotene Neutralität aufrecht
erhalten. Sie ſeien alſo berechtigt, ſeitens der chineſiſchen
Par=
keien die Beobachtung der gleichen Regeln zu erwarten und
zähl=
ken derauf, daß die einander bekämpfenden Armeeführer
ſämt=
liche Maßnahmen treffen würden, um Zwiſchenfälle zu
vermei=
den, durch die die ausländiſchen Behörden zu Gegenmaßnahmen
für den Schutz ihrer Angehörigen gezwungen ſein würden.
Tſchang=Tſo=lin.
Nicaragugs Bündnis=Angebot an Amerika.
EP. Wafhington, 28. Februar.
Ein Communiqué der niegragugniſchen Geſandtſchaft in
Waſhington macht über die Hauptbeſtimmungen des vom
Präſi=
denten Diaz den Vereinigten Staaten vorgeſchlagenen
Bündnis=
vertrages folgende Angaben: 1. Die Vereinigten Staaten ſtellen
einen Finanzberater und einen Generalzollkontrolleur zur
Ueber=
wachung des wirtſchaftlichen und finanziellen Wiederaufbaues
Nicaraguas. 2. Amerikaniſche Streitträfte nehmen an der
Auf=
rechterhaltung der Ordnung im Innern des Landes teil. 3. Eine
amerikaniſche Militärmiſſion leitet die Bildung einer
wicara=
guaniſchen Armee und deren Ausbildung für die Dauer von 10
Jahren. 4. Die Vereinigten Staaten gewähren Nicaragua eine
Anleihe von 20 Millionen Dollar zum Bou einer Eiſenbahn nach
dem Atlandiſchen Ozean zur Tibgung der Schulden und zur
Re=
gelung der durch die Revolution verurſachten Anſprüche. 5.
Amerikaniſche Sachverſtändige werden mit der Verbeſſerung der
ſanitären Bedingungen des Landes beauftragt. Präſident Diaz
fordert, daß die Vereinigten Staaten als Gegenleiſtung für das
ihnen zugeſtandene Interventions= und Kontrollvecht
Nicara=
gug eine Regierung ſichern, die in der Lage wäre, Leben,
Eigen=
tum und Freiheit der Bewohner zu ſchützen.
Das Staatsdepartement erklärt dazu, es habe bisher von
die=
ſem Vertragsentwurf keine Kenntnis.
Kommuniſienverſchwörung in Ungarn.
Wie der „Magyar Orſzag” berichtet, hat die Kriminalpolizei
ſchon ſeit mehreren Wochen an der Aufdeckung der Tätigkeit der
Kommuniſten gearbeitet. Insgeſamt ſind bis jetzt 70 Perſonen
verhaftet worden. Nach der Annahme der Polizei befinden ſich
aber noch etwa 50 Mitglieder der kommuniſtiſchen Verſchwörung
auf freiem Fuß. Wie die Polizei aus den Ausſagen der
Ver=
hafteten entnimmt, ſollte demnächſt in Budapeſt eine große
Demonſtration ſtattfinden, die als der Beginn einer Revolution
geplant war. Der im Zuſammenhang mit der Aufdeckung der
Verſchwörung verhaftete Joſef Cſillag iſt in Wirklichkeit der
ſtellvertretende Volkskommiſſar während der Kommune, Zoltan
Szanto, der ſich mit einem falſchen Paß und falſchen
Ausweis=
papieren als Großgrundbeſitzer ſchon längere Zeit in Budapeſt
aufhielt.
Im Zeichen der Lohnbewvegung.
In der Geſchichte der deutſchen Wirtſchaft wird das Jahr
1926 immer denkwürdig bleiben. — Vor dem Kriege kam einmal
aus Engländ der Gedanke des Flotten=Feierjahres zu uns. Da
man auch dort die Möglichkeit eines endgültigen Aufgebens des
Wettrüſtens für ausgeſchloſſen hielt, wollte man wenigſtens von
Zeit zu Zeit in den Kampf ein Feierjahr einlegen. — Man
könnte glauben, die Parteien der Heutſchen Wirtſchaft,
Arbeit=
geber und Arbeitnehmer, hätten in ſchweigendem Einverſtändnis
dieſen Gedanken im abgelaufenen Jahre in die Tat umgeſetzt.
Das Jahr 1926 war ein Lohnfeierjahr, von unweſentlichen
Be=
wegungen abgeſehen herrſchte tatſächlich Lohnruhe. Man müßte
mit Blindheit geſchlagen ſein, wollte man nichk einſehen, daß die
Ruhezeit allen Beteiligten recht gut bekommen iſt.
Zu Beginn des Jahres 1927 verſchwand die Morgenröte
einer ſcheinbar anbrechenden friedlicheren Zeit ſchnell wieder.
Der Himmel hat ſich aufs neue umwölkt, die Vorboten neuer
Stürme heben ſich deutlich ab. Die Arbeitnehmer=Organiſationen
aller Schattierungen haben die laufenden Tarife gekündigt,
Tarif=
kommiſſionen und Schiedsinſtanzen ſind allerorten in fieberhafter
Tätigkeit.
Lohnbewegungen ſind heute keine Erſcheinungen mehr, die
nur die Wirtſchaft im engeren Sinne angehen. Sie beanſpruchen
die Aufwerkſamkeit aller, die irgendwie am Wohl und Wehe
Deutſchlands intereſſiert ſind. Im Zeitalter der Organiſationen
bleiben ſie nicht beſchränkt auf kleine Gebiete oder
Geſchäfts=
zweige. Die einmal in Bewegung befindliche Welle zieht ihre
Kreiſe bis ins kleinſte Dorf, ſie pflanzt ſich fort vom jüngſten
Lehrling bis zum höchſten Gehaltsempfänger. Grund genug,
daß ſich auch der Außenſtehende mit dieſen gewaltigen
Erſchei=
nungen beſchäftigt.
Wo liegen die Gründe, welche zum Bruch der Lohnruhe
ge=
führt haben? Böſe Zungen behaupten, der Drang nach
Tätig=
keit der der langen Untätigkeit überdrüſſigen Organiſationen ſei
nicht ganz unſchuldig an der neuen Bewegung. Es mag auch
hierin ein Körnchen Wahrheit ſtecken, doch iſt das ganze Problem
unter den heutigen Verhältniſſen ſo vielgeſtaltig, daß Gründe
für ein Ingangſetzen der Bewegung immer gefunden werden.
Pflicht des Beurteilers iſt es, die Gründe, die angeführt werden,
auf ihr Gewicht zu prüfen.
Wer etwas fordert, muß behaupten, daß der andere das
habe, was ihm fehlt. So iſt auch die Hauptbegründung für die
Lohnforderungen in dieſen Tagen die, daß die deutſche
Wirt=
ſchaft wieder proſperiere, daß ſie in der Lage ſei, die Löhne zu
erhöhen. Als vollgültiger Beweis dafür gelten bei weiten
Krei=
ſen beſonders die im Jahre 1926 bedeutend geſtiegenen
Börſen=
kurſe der Induſtriepapiere. Auch ſollen die Steuererleichterungen,
die der letzte Reichsfinanzminiſter angeordnet hat, und die
Herabſetzung der Zinſen für Leihgeld den Arbeitgebern
weſent=
liche Vorteile gebracht haben. Beſonders intereſſant iſt die
neuer=
dings aufgetretene Begründung, daß auch die Arbeitnehmer
ihren Anteil an den Ergebniſſen der Rationaliſierung haben
müßten. So viel zu den Gründen, die auf der Kapitalſeite liegen.
Vom Standpunkt der Fordernden ſelbſt nimmt man Bezug auf
die Verteuerung der Lebenshaltung, ganz beſonders auf die
kom=
mende Steigerung der Miete, ſowie auf die vermehrte
Bean=
ſpruchung der Arbeitskraft des Einzelnen. Endlich ſagt man,
daß die Erhöhung der Löhne erforderlich ſei zur Steigerung der
allgemeinen Kaufkraft. Damit käme die Lohnſteigerung dem
Kapital ſelbſt wieder zugute. In ſeinem Bericht über den Stand
der deutſchen Leiſtungen 1926 hat der Reparationsagent Gilbert
Parker eine ähnliche Meinung vertreten.
Was iſt Wahrheit? Lage der Wirtſchaft. Man kann ſie mit
einem Wort treffend kennzeichnen: Rekonvaleſzenz. Aus dieſem
Grunde ſchonungsbedürftig, mit äußerſter Vorſicht zu behandeln,
wobei Gewaltkuren abſolut ausgeſchloſſen ſind. Die Börſenkurſe
können kein Bild geben. Induſtriekapital iſt es nicht, das an der
Börſe Anlage ſucht. Nach Jahren der erzwungenen Stagnation
ſteckt jeder vernünftige Unternehmer erübrigtes Geld ins eigene
Werk. Soll die Beurteilung der Tragfähigkeit der Wirtſchaft von
Anſichten der Spekulation abhängig ſein? Bei ihrem
Hauſſe=
treiben iſt die Börſe weit über alles Maß des tatſächlich
Gerecht=
fertigten hinausgegangen. Oder iſt ein Papier, das 10 Prozent
M
A
„Antivirus”, das neue Heilmittel.
Mericht über den Vortrag des Dozenten Dr. Lehndorff in der
Wiener Geſellſchaft für Mikro=Biologie.
Vor kurzem berichtete Dozent Dr. Lehndorff über ſeine im
8e opeuthiſchen Inſtitut des Profeſſors Kraus gemachten
Er=
irungen mit dem neuen Heilmittel „Antivirus”, Antivirus iſt
in Univerſalheilmittel, ein „Arcanum” gegen ſämtliche
Infel=
orskrankheiten, das ungeahnte Perſpektiven zu eröffnen ſcheint
u alle Arten bakterieller Erkrankungen.
N Das Mittel wird nur äußerlich verwendet und iſt modifizier=
A gegen faſt alle eitererregenden Bakterien, die bei
widerſtands=
hwachen Organismen oft den Tod herbeiführen oder
Kompli=
an onen gefährlicher Art bewirken können. Selbſtverſtändlich
cſen bei Herſtellung des Heilmittels die Krankheitserreger der
Fülbehandelnden Krankheit verwendet werden, um das wirkſame
Mckitoxin zu gewin en. Die Erzeugung des Antivirus verläuft
Agenderweiſe: In die Brühe, die man als Nährboden für
Bak=
echenkulturen in Laboratorien verwendet, werden etwa Strepto=
Iren geſetzt, die dort dann gedeihen. Filtriert man nach einiger
Nl.: dieſe Streptokokken und benützt hernach die gleiche Brühe zum
Eioen Zweck, dann gedeiht die neue Streptokokkenkultur ſchlecht,
mil eben Gegengifte ausgelaugt wurden. Bei Wiederholung
ſcher Prozedur gewinnt man am Ende eine Brühe, in der
kebtokokken nicht mehr gedeihen können. Dieſe Brühe iſt mit
r Gegengiften geſättigt und iſt ſomit zum Antivirus gegen
Stxeptokokken geworden.
Alſo jeder Antivirus iſt gegen jene Bakte=
Mien wirkſam, aus deren Erzeugung er gewon=
Me n wurde.
Die geſagt iſt die Verwendung des Antivirus eine
äußer=
age. In Form von Spülungen, umſchlägen, Einträufelung oder
an Mikroſpenverbänden. Bei Furunkeln, Zahnfiſteln, Beinhaut=
STöündungen, Abſzeſſen, Brandwunden. Bei ſchweren Fällen
Dm Mittelohrentzündungen haben Einträufelungen mit Anti=
Mus ſofortigen Rückgang erzielt. Bei Blaſenkatarrhen brachten
eibülungen ſofortige Befreiung von Krämpfen.
Sin Patient, bei dem Mundſperre infolge von Beinhaut=
Natzündung eingetreten war, vermochte kurze Zeit nach Verwen=
Mag bon Antivirus den Mund ſchmerzlos zu öffnen.
Ee Uhſache der Wirkung des Mittels erklärte Dozent Dr.
De 2nNorff: „Wenn Bakterien in den Organismus gelangen,
mobiliſiert er ein Schutzheer, das die fremden Eindringlige
ab=
wheren ſoll. Als Soldaten dieſer Armee fungieren die weißen
Blutkörperchen, denen die Aufgabe zufällt, die Bakterien
auf=
zufreſſen. Während des Kampfes hat der Patient ſtark zu leiden.
Beim Aufzehren der Bakterien werden aus dieſem jene Stoffe
frei, die auf die Bakterien ſelbſt wieder tödlich wirken, wodurch
der Vernichtungskampf gegen die Bakterien beſchleunigt und
unterſtützt wird. Es enthält alſo der Antivirus dieſe Gegengifte,
die der Patient ſonſt erſt nach langem Dulden in ſeinem Körper
aus den Bakterien für den Heilprozeß erzeugen kann, und gibt
ſie ihm fertig und überhebt ihn des Kampfes.” L. R., Wien,
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Hk. Von der Berliner Muſikhochſchule.
Amt=
lich wird die Berufung des Violinvirtuoſen und Komponiſten
Paul Hindemith in Frankfurt a. M. an die Hochſchule für
Muſik in Berlin beſtätigt. Hindemith iſt 1885 zu Hanau
ge=
boren. Seine Lehrer waren Arnold Mendelsſohn und Bernhard
Sekles am Hoch’ſchen Konſervatorium in Frankfurt a. M. 1915
wurde Hindemith erſter Konzertmeiſter am Opernhausorcheſter
in Frankfurt. Als Komponiſt iſt Hindemith u. a. in
Violin=
ſonaten, Sonaten für Viola, Klavier und Cello und Liedern
her=
vorgetreten. Außerdem ſchrieb er mehrere Opern=Einakter.
— Georg Brandes wenige Wochen vor ſeinem Tode
vollendetes Werk „Urchriſtentum” erſcheint im März d. J.
in der autoriſierten Ueberſetzung von Erwin Magnus im Erich
Reiß Verlag, Berlin.
C.K. Das Rätſel eines vorgeſchichtlichen Alphabetes. Die
Funde, die bei Ausgrabungen in dem franzöſiſchen Oertchen
Glozel am Nordabhang des Puy de Dome gemacht wurden,
haben bereits großes Aufſehen erregt durch die Tontafeln mit
Schriftzeichen, die hier ans Licht gehoben wurden. Außerdem
wurde eine Menge von Geräten zutage gefördert, Aexte, Meſſer,
Schaber, Speerſpitzen, Ackerbaugeräte aus vulkaniſchem Geſtein,
tönerne Farbtöpfchen uſw., die die Fundſtätte als eine Siedlung
aus der jüngeren Steinzeit erſcheinen ließen. Um das Alphabet
von Glozel iſt nun ein heftiger Gelehrtenſtreit entbrannt, deſſen
bisherigen Ergebniſſe in einem Aufſatz der „Umſchau”
zuſammen=
geſtellt werden. Der Prähiſtoriker Salomon Reinach, der die
Fundſtücke unterſucht, ſprach zuerſt die Anſchauung aus, „daß
ſie mit denen des ägäiſchen und trojaniſchen Kulturkreiſes ſo
viel Uebereinſtimmung zeigten, daß man beide auf dieſelbe Zeit
— etwa 3000 v. Chr. — datieren müſſe.‟ Dagegen erhob ſich
nun mannigfacher Widerſpruch. Einige bezweifelten überhaupt
die Echtheit der Funde, die von anderen als ganz unantaſtbar
bezeichnet wurde. Aus den Tiernachbildungen glaubte man mit
Sicherheit feſtſtellen zu können, daß die Funde der Renntierzeit
entſtammen. Aus den unterdeſſen geborgenen 50 Tontafeln mit
Schriftzeichen würde dann hervorgehen, daß zu jener Zeit, alſo
zwiſchen 3000 und 4000 v. Chr., ſchon eine wohlentwickelte Schrift
im Gebrauch war, die neben einigen neuen Zeichen ſolche
auf=
weiſt, die mit phöniziſchen, archaiſchen, griechiſchen und
lateini=
ſchen Schriftzeichen eine überraſchende Aehnlichkeit beſitzen. Eine
weitgehende Uebereinſtimmung hat man zwiſchen der Schrift
von Glozel feſtgeſtellt und den Schriftzeichen, die vor etwa 20
Jahren in portugieſiſchen Dolmen gefunden wurden. Mit einer
neuen Hypotheſe iſt der Londoner Prähiſtoriker Prof. G. Elliot
Smith aufgetreten. Er nimmt die Echtheit der Funde als
er=
wieſen an, findet aber in dem Auftreten der Schriftzeichen eine
von ihm ſchon früher vertretene Anſicht beſtätigt, nach der die
Renntierzeit Weſteuropas von faſt allen Forſchern viel zu früh
angeſetzt wird. Wenn man den Beginn der jüngeren Steinzeit
von Weſteuropa ins 2. vorchriſtliche Jahrtauſend verlegt, dann
kommt man zu einer zeitlichen Uebereinſtimmung mit der
kreti=
ſchen Kultur des öſtlichen Mittelmeeres. Dann würde auch das
Auftreten der Schriftzeichen nicht als verwunderlich erſcheinen,
denn wir wiſſen aus den Funden der letzten Jahrzehnte, daß
im 1. und 2. Jahrtauſend v. Chr. in den Ländern des öſtlichen
Mittelmeeres eine Reihenſchrift im Gebrauch war. Die
phönizi=
ſchen Schriftzeichen, die ihren Weg in der Mitte des 2.
vorchriſt=
lichen Jahrbnuderts über Kreta nach Griechenland nahmen,
müßten dann von Griechenland über Italien nach Frankreich
gelangt ſein. Demgegenüber behauptet allerdings Morlet, der
die Steinwerkzeuge in die ältere Steinzeit verlegt, daß der Fund
von Glozel die Entſtehung der Schrift in Weſteuropa beweiſe.
An dieſer Datierung iſt aber vielfach Kritik geübt worden, ſo
auch von Depéret in einer Sitzung der franzöſiſchen Akademie,
der in den Tierdarſtellungen keine Renntiere, ſondern Elche
er=
kennen wollte und daher die Funde dicht vor das Einſetzen der
Bronzezeit datiert. So geht der Streit der Meinungen über das
rätſelhafte Alphabet von Glozel noch hin und her; aber man iſt
ſich einig, daß hier einer der wichtigſten vorgeſchichtlichen Funde
gemacht worden iſt, deſſen endgültige Klärung noch in weiter
Ferne liegt.
Nummet 60
der Lederpasta ist das
un=
krügliche Merkmal dafür, daß
für die Herstellung nur gute
Materialien verwandt worden
sind. Verpestet Ihre
Schuh=
creme den Raum, in dem Sie
putzen, so haben Sie allen
Grund, ungehalten zu sein.
Restlose Zufriedenheit werden
Sie haben, wenn Sie verwenden
die meistgekaulte Lederpasta
Aitzt die Schuhe
Negt das Sode.
Fu
Seite 4
Dienstag, den 1. März 1927
Dividende abwirft und zu 300 Prozent gekauft wird, eine
rentable Kapitalsanlage?
Es iſt — betrachtet man das Ganze — im Jahr 1926 beſſer
geworden als im Kataſtrophenjahr 1925. Der bekannte
Silber=
ſtreifen iſt es, der ſich zeigte. Wer nüchtern und ſachlich die Lage
betrachtet, kann zu keinem anderen Urteil kommen. Wenn das
aber ſo iſt, dann darf man nicht ſpringen wollen, ſolange man
noch nicht wieder gehen kann. Eine Zeit der Ernte iſt noch nicht
angebrochen. Aller Verſtändigen Sorge muß es ſein, zu verhüten,
daß unreife Früchte gepflückt werden.
Die hoch beanſpruchte Arbeitskraft verlangt ihren Anteil
an den Ergebniſſen der Rationaliſierung. Es wäre bedauerlich,
wenn ein ſolches Verlangen erſt geſtellt werden müßte. Beim
Unternehmer raucht kein Schornſtein ohne Profit. Den
wirt=
ſchaftlich Schwachen am wenigſten kann man zumuten, daß ſie
aus rein idealen Gründen das Letzte ihres Könnens hergeben.
Falſche Lohnpolitik würde der Arbeitgeber treiben, der nur
rationaliſiert, ohne den Arbeitnehmer ſelbſt an den errungenen
Vorteilen zu intereſſieren. Allerdings ſteht in erſter Linie vor
der Verteilung des Erarbeiteten die Inſtandſetzung des Werkes
ſelbſt, damit es tüchtig ſei im ſcharfen Wettbewerb.
Aber gerade deshalb ein kataſtrophaler Irrtum, die Erhöhung
der Bezüge aller zu verlangen. Das ſchlägt der Rationaliſierung
ins Geſicht. Nur da, wo Mehrleiſtung iſt, kann mehr gegeben
werden. Nur dem, der mehr leiſtet, gebührt vernünftigerweiſe
die Erhöhung des Einkommens. Wenn alle etwas bekommen,
wird keiner mehr haben. Wie ſagt John Stuart Mill: „Nicht
da=
nach ſtreben die Menſchen, reich zu ſein, ſondern reicher als
andere.‟ Das gleichmäßige Wohlergehen aller kann auf dieſem
Planeten nur eine Utopie bleiben.
Lohnerhöhung zum Zweck der Kaufkraftſteigerung. Eine
außerordentlich ſchwierige Frage, ſo leicht das Wort
hin=
geſprochen wird. Ein Denkfehler dann, wenn man glaubt, zuerſt
die Kaufkraft ſteigern zu müſſen, ohne vorher für entſprechende
Mehrproduktion geſorgt zu haben. Man kann über das Fell des
Bären nicht verfügen, wenn man ihn nicht gefangen hat.
Kauf=
kraft iſt eine Funktion der Erzeugung; ohne die Erzeugung zu
heben, kann man Kaufkraft nicht ſteigern. Wie ſteht’s mit der
Hebung der Kaufkraft der 2 Millionen Erwerbsloſen? Glaubt
jemand, daß eine allgemeine Lohnerhöhung die Erwerbsloſennot
mindern könnte? Im tiefſten Herzen glaubt auch die fordernde
Arbeiterſchaft nicht mehr, daß allgemeine Erhöhung der Löhne
die Kaufkraft des Einzelnen ſteigert. Man drückt es ſo aus, daß
durch Erhöhung der Nominallöhne der Reallohn doch nicht ſteige.
Mit erfreulicher Deutlichkeit iſt das gerade in dieſen Tagen in
der hieſigen ſozialdemokratiſchen Preſſe ausgeſprochen worden.
Man weiß es ſeit Jahren: die Preiſe laufen vor den Löhnen her.
Schon die in Ausſicht ſtehende Lohnbewegung beunruhigt den
Markt, treibt die Preiſe in die Höhe. Gibt dieſe ihre eigene
Er=
kenntnis der Arbeitnehmerſeite nicht zu denken?
Es wird den Arbeitgebern vorgeworfen, ſie machten „eine
kleine Inflation”. Beſſer lautete es: „eine ſtille Inflation”, ſo
etwa, wie man von der „kalten Sozialiſierung” ſpricht. Der
Vor=
wurf geht fehl, die Inflation wird nicht gemacht, ſie vollzieht ſich
mit der Notwendigkeit eines Naturgeſetzes. Man darf niemand
für einen kleineren Egoiften halten, als man ſelber iſt. Jeder
wehrt ſich ſeiner Haut, heute mehr als je, und wie er immer kann
nach dem unchriſtlichen Spruch:
„Schlägſt du mir eins auf die linke Wang”,
hau’ ich dir zwei auf die rechte,
ſo ſoll es gelten mein Leben lang
im irdiſchen Gefechte.”
Die Wahl von Stourbridge.
Ein ſechſier Sieg der engliſchen Sozialiſien.,
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 28. Februar.
Die Wahl von Stourbridge hat den Sozialiſten den ſechſten Sieg fei5
der Niederlage des Kabinetts Mac Donald, oder, beſſer geſagt. Mag
Donalds im Herbſt 1924 gebracht. Das bedeutet gerade keine Aenderunn
in der ſogenannten Pendelſchwingung, aber das Ergebnis der Wahl j7
doch in mancher Beziehung intereſſant. Ein Vergleich der Ziffern, mir
denen der Wahl 1924 ergibt folgendes Bild:
„Lohnfragen ſind Machtfragen”, ſo klingt es heute wieder
von allen Ecken und Enden. Muß das ſo ſein? Ein nordiſches
Wort ſagt: „Wo Macht beim Thing entſcheidet, muß Unheil
kom=
men.” Aber ſind es nicht gerade die Parteien, die Verſtändigung
und Verſöhnung mit anderen Völkern predigen, die im eigenen
Hauſe immer wieder zum Kampf rufen? Es iſt tragiſch, wir ſind
das Volk der „Fernſtenliebe‟.
Auf die Dauer wird das Lohnproblem durch Gewalt nicht
gelöſt. Man wird hoffentlich einmal einſehen, daß nur
gemein=
ſame Arbeit der beſten Köpfe auf beiden Seiten zu Erfolgen
führen kann. So, wie es bisher gemacht worden iſt, kann es
nicht gehen.
Aber wirkliche Führernaturen ſind dazu nötig, denn nur ſie
können die gewaltige Verantwortung für das, was ſie tun
müſ=
ſen, auf ſich nehmen.
14113
10 413
16 561 Stimmen
9 535
3 099 Stimmen
Reichsverkehrsminiſter Dr. Koch 50 Jahre alt.
Dr. h. c. Wilhelm Koch,
der jetzige Reichsverkehrsminiſter, begeht am 3. März ſeinen
50. Geburtstag.
1924 Pielou — konſervativ 16 023 Stimmen
Wellock — ſozialiſt.
Mander — liberal
konſervative Mehrheit 1 910 Stimmen
1927 Wellock — ſozialiſt.
Hogbin — konſervativ 13 462
Edwards — liberal
ſozialiſtiſche Mehrheit
Die Wahl fand unter ſtärkerer Beteiligung ſtatt wie 1924. Von run
50 000 Wählern haben ſich noch nicht 10 000 der Wahl enthalten. AG
von dieſer ſtärkeren Beteiligung haben nur die Sozialiſten den Vortu
gehabt; ihre Stimmenzahl ſtieg um 2448 Stimmen. Die Zahl der kaen
ſervativen Stimmen ſank um 2561 Stimmen, und das lag an der Apatti
der konſervativen Wähler. Dieſe Apathie war aber wiederum die Foe
der läſſigen Wahlpropaganda der Regierungspartei.
Die Wahl bietet ein Schulbeiſpiel für das Gefährli he, wenn geu
Partei mit erdrückender Mehrheit im Hauſe beginnt, auf ihren
Lorbe=
zu ſchlafen. Der vor kurzem verſtorbene konſerdative Vertreter
Bezirks hatte, ſein großes Anſehen in zwei aufeinander folgenden ſi
reichen Schlachten dargetan. Da war es erſt recht angezeigt, als Mi.
folgekandidaten eine „große Kanone” zu entſenden, um das Preſtige
Partei aufrecht zu erhalten, namentlich einem ſo ſtarken Wettbewer,
gegenüber wie Mr. Wellock, der ſich vom Arbeiter in einer Baummn
fabrik durch eiſerne Fortbildung und ein mehrjähriges Studium an
Univerſität Edinburgh zu einer angeſehenen Stellung im Bezirk
wi=
der Exekutive ſeiner Union emporgeſchtungen hat. Er iſt zugleich
eifriger Mitarbeiter in der Pazafiſten=Bewegung und Chefredakteur
weit verbreiteten Pazifiſten=Blattes (Cruſader” („Kreuzfahrer”). uh
das Abſchneiden der liberalen Partei braucht man eigentlich kaunn
reden. Die geringe Stimmenzahl von 1924 iſt noch faſt um 900 S
men geſunken, was auf die unangenehme Behandlung ſeines Dispoſitän
fonds durch Lloyd George und die dadurch veranlaßte Neubildung,
ſtarken Sezeſſionsgruppe unter Grey zurückzuführen iſt.
Infolge des Bekanntwerdens des Wahlausgangs, ſpielte ſich
Nachmittag noch eine eigenartige Szene im Hauſe ab, die für den
ſchen den leitenden Perſönlichkeiten der einander opponierenden
teien herrſchenden Ton charakteriſtiſch iſt, aber auch dafür, daß
Donald trotz alledem noch Heeresgefolgſchaft beſitzt, und daß im
Linken Korpsgeiſt herrſcht. Als nämlich Mac Donald das Haus zuu
Zeit betrat, in der das beliebte, plänkelnde Frage= und Antwor-)
zwiſchen den Regierungsvertretern und Abgeordneten geſpielt
wurde er von den Sozialiſten mit lauten Cheers und den Zurn
„Stourbridge” begrüßt. — Johnſon Hicks, der gerade eine Antwor.
eine Interpellation ablas, unterbrach ſich und ſagte, zu Mac Da
gewandt: „Ich darf vielleicht dem „Right Honourable
Gentlemc=
dem Erfolge gratulieren.” — Ein erneutes Cheer quittierte für
ſportsmäßige Antwort.
Rheuma und Gicht
ſind die böſen Begleiler des naßhallen
und ſchlechten Wetters. Aberhaupt die
Erhältungsſchmerzen, wie Gliederreißen,
Ischias, Herenſchuß ſind eine Qual.
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Fichtenwäl=
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ſuummer 60
Dienstag, den 1. März 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 1. März.
Ernannt wurde am 21. Februar der Lehrer Eduard
Ger=
t. zu Dudenrod (Kreis Büdingen) zum Lehrer an der Volksſchule
grigenbergheim (Kreis Büdingen).
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 22. Februar die Lehrerin
Realſchule i. E. zu Nidda (Kreis Büdingen), zurzeit
kommiſſa=
en der Volksſchule Friedberg, Elſe Petter wegen geſchwächter
„Hheit vom 1. März 1927 ab. — Auf Grund des 8 1 des Geſetzes
Die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bziv. 19. Dez.
in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Regierungsblatt
o tritt am 1. März 1927 in den Ruheſtand der Lehrer Johs.
z an der Volksſchule zu Dieburg.
Erledigt iſt die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamts
heim. Schluß des Meldetermins: 15. März 1927.
Vom Miniſterium des Innern wurde dem Evangel. Jugendring
lach a. M. (Arbeitsgemeinſchaft der evang. Jugendbünde, Leiter:
nHpfarrer Creter) die Erlaubnis erteilt, im Gebiet des Volksſtaates
m Geldſpenden für ein ev. Jugendheim in Offenbach zu ſammeln.
Hefſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen Haus
n vergangenen Samstag mit durchſchlagendem Erfolg zur
Auf=
zuig gelangte Poſſe „Kyritz=Pyritz” zum erſten Male
wie=
öir der morgigen Aufführung von Verdis „La Traviata”
m Joſef Poerner und Dr. Leo Barczinski zum erſtenmal
8a rtien des Alfred und des Germont.
Noana, der Sohn der Südſee” iſt der Titel des neuen
u films der Ufa, der ab morgen Mittwoch täglich um 5 und 8 Uhr
itlinen Haus des Landestheaters läuft. Der intereſſante Film, der
berter Aufführung in Berlin die ungeteilte Zuſtimmung der dorti=
Areſſe gefunden hat, erfaßt als erſter im weſentlichen ein uns
bis=
ſennr aus Beſchreibungen flichtig bekanntes Land (Samoa) und gibt
wit feſſelnden und ſtets wechſelnden Bildern wertvolle
ethnographi=
ſturd kulturhiſtoriſche Aufſchlüſſe über eine uns fremde
Menſchen=
ſw die wir in ihrem täglichen Leben, bei ihrer Arbeit und in ihren
u gewohnheiten kennen lernen. Wir ſehen die Einwohner Samoas,
e kraftvolle Geſtalten, wie ſie durch die üppige Vegetation des
Ur=
ſpict ſchreiten; wir belauſchen ſie bei ihren oftmals gefahrvollen
Jag=
ſe wir verfolgen atemlos die tollkühnen Kletterkünſte der geſchmeidi=
Samoajungen; ihre Fertigkeit im Bootsbau, nicht minder ihre
wag=
ſ gire, mit unerhörter Leichtigkeit ausgeführten Manöver auf dem
ſisnenden Meer und in der gefährlichen Brandung, ihre
Tauch=
änte in die Tiefen der Korallenbänke — das alles hält uns in Bann
Smetwveckt unſere aufrichtigſte Bewunderung. Beſonders hervorgehoben
6p auch die ausgezeichnete photographiſche Vollendung des Films,
üshi Südſeewelt mit ihren Bewohnern mitten aus dem Leben heraus
getendig bewegten Bild feſtgehalten hat.
Jubiläum. Der Schriftſetzer Herr Georg Dintelmann
iſte geſtern ſein 25jähriges Jubiläum in der L. C. Wittichſchen
Hof=
fürickerei. Die Kollegenſchaft hatte den Arbeitsplatz des Jubilars
iner üblichen Weiſe mit Blumen geſchmückt. Namens der L. C.
Wit=
hm Hofbuchdruckerei ſprach Herr R. L. Wittich= dem Jubilar die
ueicsſten Glückwünſche aus und überreichte ihm das übliche
Jubi=
usgeſchenk. Auch die Belegſchaft der Firma ließ durch ihren
Be=
us atsobmann Herrn Aug. Maurer ein Geſchenk überweiſen. Im
Mien Anſprachen kam das gute Verhältnis zwiſchen dem Jubilar
hider Firma, ebenſo mit ſeinen Mitarbeitern zum Ausdruck.
Geſchäftsjubiläum. Am 1. März begeht Herr Schuhmachermeiſter
ſchem Weber hier, Wilhelminenplatz, ſein 30jähriges
Geſchäfts=
üäam. Das im Jahre 1870 von dem Schuhmachermeiſter Jakob Coy
mir dete Geſchäft übernahm Herr Weber am 1. März 1897. Er führte
9it Auguſt 1909 im der Eliſabethenſtraße, alsdann verlegte er
das=
nach dem Wilhelminenplatz. Durch hervorragende Kenntniſſe und
btskeit verſtand es Herr Weber, ſich aus kleinen Anfängen empor=
UFhiten. Seine Arbeiten wurden prämiiert und mit dem Staats=
Andentenpreife ausgezeichnet. Neben ſeiner beruflichen Tätigkeit fand
aoch die nötige Zeit, ſich ſeinen Fachorganiſationen zu widmen, wo
1ech ebenfalls große Verdienſte erwarb. Er war mehrere Jahre
Ober=
ite der Schuhmacher=Innung und 1. Vorſitzender des Heſſ.
Schuh=
hrmeiſter=Verbandes. Letzterer hat ihn zum Ehrenvorſitzenden
er=
m. Ferner bekleidet er eine Reihe von Ehrenämtern bei
Genoſſenſchaf=
zu dergl.
— Hohes Alter. Am 1. März begeht Herr Pfarrer Wilhelm
I— Georgenſtraße 3, bei geiſtiger und geſundheitlicher Rüſtigkeit
ſer 80. Geburtstag.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Eymnaſiums.
hſie öffentliche Winterveranſtaltung am Freitag, den 11. März,
ds8 Uhr. Privatdozent Dr. Krahmer aus Göttingen
(mit Lichtbildern) über das Thema: „Der griechiſche
Aſch‟. Die Veranſtaltung findet, worauf wir beſonders
aufmerk=
machen, im großen Hörſaal 326 der Techniſchen
Hoch=
e ſtatt.
Kirchliche Kunſt. Sonntag vormittag hielt im Gewerbemuſeum
feſor Dr. Haupt einen Vortrag über kirchliche Kunſt, der
Tark beſucht war. Der Redner hatte auf einem Tiſch eine Reihe
ibeln aus der Zeit des 15. bis 19. Jahrhunderts zur Anſicht auf=
und zwar nicht ausgeſuchte, ſondern die üblichen Exemplare. Er
he darauf aufmerkſam, daß nach den Begriffen der Schönheit des
, der Lesbarkeit, des Ausſehens der Einbände uſw., kurz in jeder
Wüpung, die Bibeln des 19. Jahrhunderts denen der vorangegangenen
hr machſtehen. Der Bibeldruck iſt beſonders ſchwierig, weil ein um=
Picher Text in einem Bande unterzubringen iſt, jedoch bis um
)war die Bibel das am beſten gedruckte deutſche Buch geweſen. Das
tvar ſtets den Text dem Leſer ſo eindrucksvoll wie möglich zu
hri. Die Unterſchiede in den Formaten (die älteren Bibeln waren
chSeg größer) ſind nicht das Weſentliche, auch kann man nicht von
En Rückgang der Buchdruckerkunſt im allgemeinen ſprechen, aber die
iſt heute das am ſchlechteſten gedruckte Buch. Bei den gegen=
Fig ſiblichen kleineren Formaten wird namentlich durch die
Zwei=
inkeit des Druckes und die Zerreißung des Textes in einzelne Verſe
ESeſen außerordentlich erſchwert. Die heutige äußere Ausſtattung
RUns als eine mit ſchlechten Mitteln nachgemachte, Ehrbarkeit. Zie
an ſchönen Bibeln waren Privatdrucke; erſt mit dem Uebergang des
PAES an die Bibelgeſellſchaften, die allerdings eine ganz ungeheure
umktivität entfalteten, ſetzte die Verſchlechterung ein, und zwar nach
rBrundſatz: billig und ſchlecht. Der Redner zeigte dann an Wand=
Apen und einem Neuen Teſtament, die von dem Offenbacher
Schrift=
ſer Rud. Koch hergeſtellt wurden, wie in dem Schriftcharakter
Ehr=
bor dem Text und Schönheitsempfinden ſich vereinen. In glei=
SWeiſe wurden die Schriftteppiche Kochs beſprochen und auf die
Be, aber höchſt eindringliche Formſprache ſeiner Altargeräte hin=
Ainen, die einen weſentlichen Beſtandteil der gegenwärtigen
Aus=
ng im Gewerbemuſeum ausmachen. Die kirchliche Kunſt — ſo
der Redner ſeine ſehr beifällig aufgenommenen Betrachtungen —
EA wieder ein geiſtiger Beſitz unſeres Volkes, wenn in ihr eine
in=
eLebendige künſtleriſche Kraft wieder zum Ausdruck kommt, wie etwa
or Perſönlichkeit und den Schöpfungen Rudolf Kochs.
— Odenwaldklub, Ortsaruppe Darmſtedt. Am nächſten Sonntag
die diesjährige dritte Wanderung des Klubs ſtatt. Von
Isbach aus geht es über Höchſt und König nach Kirch Brombach.
utsgruppen Kirch=Brombach und König wollen ihre Darmſtädter
Weerfneunde begrüßen, und es ſtehen deshalb am Ziel der
Wande=
noch ein paar ſchöne Stunden in Ausſicht. Die Wanderung ſelbſt
ſte viel Reizvolles. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Vogelsberger Höhenkluh, Darmſtadt. Am Sonntag, 6. März,
die dritte Wanderung im neuen Wanderjahre ſtatt. Sie
von Ober=Ramſtadt aus über den Breiteſtein, Schöne Ausſicht,
Senbach nach Nieder=Ramſtadt. Die Führung liegt in bewährten
„ſen, was für einen guten Verlauf bürgt. Es wird daher auf eine
Zeilnahme ſeitens der Mitglieder gerechnet. (Näheres erſiche aus
e meutigen Anzeige.)
dind Hamorrhoiden
heilbar?
Ia und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkrauker dieſes wirk=
Eruſte Leiden vernachläſſigt, wird es ihm immer größere
ie1t bereiten. Die anfangs unbedeutenden Knoten am Darm
eheu; ſie wandern in den Darm hinein und platzen ſchließ=
Wdi. Daun beſteht die Gefahr, daß Blutgerinſel in die
Blut=
iwer kommen und dort zu ſehr gejährlichen Verſtopfungen
ir ene Es kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und
Püicken der erkrankten Teile immer unerträglicher werden
* Kleine Strafkammer.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung hat ſich im zweiten
Rechts=
zuge Karl Kemmerer von Groß=Steinheim zu
verant=
worken. Das Amtsgericht Offenbach hat auf Freiſprechung erkannt.
Der Angeklagte fuhr am 12. Juli 1926 zur Nachtzeit mit dem
Motorrad von Mühlheim nach Klein=Steinheim. Es ſtanden eine größere
Anzahl Menſchen auf der Straße des letzteren Ortes. Kemmerer
ver=
ſuchte ein vor ihm fahrendes Auto zu überholen) was ihm aber wegen
deſſen Geſchwindigkeit nicht gelang. Er will langſam gefahren ſein
und erſt im letzten Moment den Verletzten Franz Schmitt erblickt haben.
Die Anklage behauptet, Kemmerer habe bei der Belebtheit der Stratze
ſein Lempo nicht gemäßigt, er habe auch beim Verſuch, zu überholen
nicht gehupt. Angeklagter will die Abſicht, zu überholen, aufgegeben
haben, als er die Anzahl von Leuten auf der Straße gewahrte. Der
Verletzte, der die Fahrbahn überſchreiten wvollte, will durch die Lichter
des Autos ſo geblendet worden ſein, daß ihm die Augen tränten und er
infolge deſſen den Motorradfahrer nicht bemerkte. Die Straße war
trochken, das Auto hatte Staub entwickelt, der den Motorfahrer in der
Fahrt behinderte. Die Straße war nicht beleuchtet, der Motorfahrer
hatte Carbidbeleuchtung. Der Nachtwächter Heilos bekundet als Zeuge,
daß das Auto die Lichter nicht abgeblendet hatte und ſehr raſch fuhr,
während er vergeblich deſſen Nummer feſtzuſtellen ſuchte.
Gegen das freiſprechende Urteil haben die Staatsanwaltſchaft und
der als Nebenkläger zugelaſſene Verletzte Berufung eingelegt.
Das freiſprechende Urteil hat ein Verſchulden des Angeklagten nicht
feſtzuſtellen vermocht; es erwägt gleichzeitig, daß im Zeitalter des
Ver=
kehrs auch der Fußgänger beim Ueberqueren der Fahrbahn eine größere
Aufmerkſamkeit beobachten muß.
Der Verletzte war 12 Wochen im Hanauer Krankenhaus. Der
ver=
leſene Befundbericht ergibt, daß Schmitt am 13. Juli um 1 Uhr nachts
bewußtlos eingeliefert wurde, am 2. Tage erſt zeitweiſe erwachte. Am
linken Bein wurde ein Gipsverband angelegt. Am 9. Oktober konnte
der Verletzte entlaſſen werden. Eine Herabſetzung des Hörvermögens
war nicht feſtzuſtellen, auch das Allgemeinbefinden zur Zeit der
Ent=
laſſung normal.
Uebereinſtimmend wird daraclegt, daß die Lage des
Straßenbahn=
gleiſes an der Anfallſtelle (Wirtſchaft Schwickert) die denkbar ſchlech
teſte für Rad= und Motorradfahrer ſei. Der Sachverſtändige ſtellt darauf
ab, der Motorradfahrer hätte den Verletzten auf eine Entfernung von
20 Meter rechtzeitig bemerken können, der unter dem Motorrad
her=
vorgezogen werden mußte; gleichzeitig erklärt er, der Verletzte ſelbſt
habe auch fahrläſſig gehandelt.
Das Urteil erkennt unter Aufhebung des angefochtenen
Erkennt=
niſſes auf eine Geldſtrafe von 75 Mark.
Aufwerrang von Sputgerhaver
Zum Beiſchreiben der Aufwertungsbeträge
sind bereits aufgerufen die
Sparbücher Nr. 1—3000
Für die Woche von Montag, 28. Februar
bis Samstag, 5. März, werden hiermit
neu aufgerufen die
Sparbücher Nr. 3004—40000
Kaſſeſiunden: Vormittags von 8½ — 1 Uhr
Nachmittags von 3 — 4½ Uhr. Samstags
nachmittags geſchioſſen.
St3638
Städtische Sparkasse Darmstadt
Zunahme der Spartätigkeit. In der Tagespreſſe iſt ſchon
wieder=
holt auf die günſtige Entwicklung der Spareinlagen bei den
deut=
ſchen öffentlichen Sparkaſſen hingewieſen worden. Auch bei den heſſiſchen
Sparkaſſen weiſen die Spareinlagen eine ſtetige Zunahme auf. Waren am
Ende des erſten Jahres nach der Inflation (1924) 13,7 Millionen Mark
erreicht, ſo brachte das Jahr 1925 ungefähr den doppelten Zuwachs,
näm=
lich eine Steigerung von 26 auf 39 Millionen. Das Jahr 1926 hat
auch dieſe Zugangsziffern wieder übertroffen. Der Zuwachs betrug
näm=
lich nicht weniger als 35 Millionen Mark. Damit ſtiegen die
Sparein=
lagen Ende 1926 auf 74 Millionen Mark. Der erſte Monat des Jahres
1927 ſtellt aber geradezu einen Rekord dar. Er brachte nämlich einen
Zuwachs von rund 5½ Millionen Mark, ſodaß Ende Januar 1927 die
Summe von rund 80 Millionen Mark erreicht wurde. Hiervon entfallen
auf die 4 großen ſtädtiſchen Sparkaſſen (Darmſtadt, Mainz, Offenbach,
Worms) rund 28 Millionen, auf die übrigen Sparkaſſen rund 52 Mill.
Mark.
— Der Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie,
Orts=
gruppe Darmſtadt, ſchreibt uns: Bei unſerer diesjährigen
Hauptver=
ſammlung wurde nach Jahresbericht, Rechnungsablage, Vorſtandswahl
und Verloſung folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: Durck
die Zeitungen geht die Nachricht, daß vom 1. 4. 27 ab die
Wohnungs=
miete um 10 Prozent erhöht werden ſoll. Davon werden wir
Kinder=
reiche, wie von jeder Erhöhung der Lebenshaltungskoſten, auch wieder am
ſchwerſten betroffen und legen deshalb um der ſozialen Gerechtigkeit
willen entſchiedene Verwahrung dagegen ein. Wir erwarten von Reich,
Staat und Gemeinde, daß kinderreiche Familien von der geplanten
Maß=
nahme verſchont bleiben, indem die Mieterhöhung für Familien mit
mehr als drei Kindern und weniger als 8000 Mark Einkommen aus
öffentlichen Mitteln beſtritten wird. Dieſe Mittel können vor allem
aus Erträgniſſen der Verbrauchsſteuern entnommen werden. Damit
wüirden die kinderreichen Familien endlich einmal wenigſtens von einem
Teil der Ungerechtigkeit befreit werden, die darin liegt, daß ſie zu den
indirekten Steuern immer am ſtärkſten herangezogen werden.
— Heimatgeſchichtlicher Kurſus am Predigerſeminar in Friedberg.
Die heſſiſche evangeliſche Landeskirche veranſtaltet auf Antrag der
Ver=
einigung für heſſiſche Kirchengeſchichte am 17. und 18 März einen
hei=
matgeſchichtlichen Kurſus am Predigerſeminar in Friedberg für
Kandidaten und Geiſtliche. Am erſten und am Vormittage des zweiten
Tages ſpricht Archivrat Dr. Herrmann (Einführung in die
Litera=
tur, Anleitung zur Benutzung von Gemeinde=, Pfarr= und
Staats=
archiv, praktiſche Uebungen im Leſen von Urkunden, Kirchenbüichern
und Rechnungen); am Nachmittag des zweiten Tages ſpricht Prälat
D. Dr. Diehl über Wert und Bedeutung der heimatkundlichen
For=
ſchung. — Ammeldungen ſind an die Direktion des Predigerſeminars zu
richten.
— Die Haſſia=Jugend, Ortsgruppe Darmſtadt, hielt im „
Friedrichs=
hof”. Ecke Roßdörfer= und Stiftſtraße, einen wohlgelungenen
Kame=
radſchaftsabend ab. Im Mittelpunkte des Abends ſtand der
Vortrag eines Mitkämpfers in den Oktobertagen 1917 über „Die
Tank=
ſchlacht bei Cambrai‟. Der Vortragende verſtand es, mit ſeinen
glän=
zenden Ausführungen die Hörer in ſeinen Bann zu zwingen. An Hand
von Lichtbildern wurden der Jugend die Greuel des Krieges, aber auch
die heroiſche Tapferkeit und der Opfermut unſerer Truppen gegenüber
einer ſo gewaltigen Uebermacht unſerer Gegner an Menſchen und an
Maſchinen (300 Tanks) vor Augen geführt.
— Orpheum. Heute und folgende Tage geſchloſſen. Ab Samstag,
5. März. beginnen Marga Peter und Guſtav Bertram nebſt
Enſemblsein kurzes Gaſtſpiel mit der Novität: „Es war einmal
in Heidelberg”. — Weitere Mitteilungen folgen
Der Roſenmontagszug in Mainz.
Die Mainzer Faſtnachtsfeier erreichte am Montag ihren Höhepunkt
in dem traditionellen Roſenmontagszug. Der Mainzer Karnevalsverein
hatte in dieſer Beziehung Friedensware verſprochen, und er hat ſein
Verſprechen gehalten. Die Länge des Zuges mag ſchätzungsweiſe drei
Kilometer betragen haben. Von 1 Uhr ab bis in die ſpäten
Nachmit=
tagsſtunden gegen 5 Uhr bewegte er ſich unermidlich durch die Straßen
der Stadt, die ſich für den ungeheuren Andrang von Menſchen als viel
zu eng erwieſen. Die im Zuge mitgeführten Wagen und Gruppen gaben
ein anſchauliches Bild von den Sorgen und Schmerzen, die das
Main=
zer Herz bewegen. Herzerſchütternd waren die verzweifelten, aber doch
vergeblichen Bemühungen des „Paragraphenmichels”, ſich aus den
heim=
tückiſchen Schlingen der Paragraphen herauszufinden. Warum es am
Rhein ſo ſchön iſt, führten anſchaulich die Bilder von den hünſtlichen
Wellblechbauten an den Rheinufern vor Augen. Das Wohnungsamt
erſchien auf einem Wagen. Neben einer anſehnliche Zahl von Beamten
war darauf ein rieſig großer Papierkorb zu ſehen mit der Aufſchrift:
„Platz für Wohnungsgeſuche. Der nunmehr endgültig entdeckte Nordpol
fehlte ebenſo wenig wie der „falſch= Prinz”. Unter dem Motto „Mer
fuchſe uns” ſah man die höchſt mißvergnügten Steuerzahler und
In=
flationsverlierer verſammelt (Aufſchrift „Der Kuckuck ruft aus dem
Walde‟), denen der „zufriedene Finanzrat” mit wohlgefülltem
Geld=
ſäckel folgte. Unter dem Motto „Unſre Zukunft liegt, im Kinnerſcheesche‟
höchſt unwiderſprechlicher Weiſe. Auch die karnevaliſtiſch: „Rednerſchule‟,
mit der „großen Klappe” darf nicht vergeſſen werden, ebenſo wenig wie
die „Rriſſelsheimer”. Vier wohl gediehene Elefanten aus dem Tigpark
des „Prinzen” (Opel), noch manche Gruppe, mancher „Querkopf” und
mancher „Schatzkopf” wären zu erwähnen, zwiſchen denen Muſikkapellen
zu Fuß und zu Pferd. Bis zum Flaggſchiff des Prinzen Karneval und
des närriſchen Miniſteriums ging der Zug, den der Aſchermittwoch,
veichlich behängt mit leeren Geldbeuteln und mit einem wohlgediehenen
Kater ſchloß. Es folgte aber noch als Nummer 114 „Viel Volk”, als
Nummer 115 „Noch mehr Volk”, und als Nummer 116 „Noch viel mehr
Volk” außerprogrammäßig. Es ſchloſſen ſich aber noch tauſende „mehr
Volk” an. Der Wettergott war im großen und ganzen wohlgeſinnt;
der Herrgott ſoll ja bekanntlich ein Mainzer ſein. Daß es doch ein
paarmal Duſchen gab, glaubten Eingeweihte auf die Anweſenheit ſo
vielen „Preißen” zurückführen zu können, damit die auch einmal den
Kopf gewaſchen bekämen.
Der Roſenmontag in Köln.
Schon drei Stunden vor Beginn der Kappenfahrt waren ſämtliche
Straßen der Domſtadt, durch die der Zug führte, von einer
dichtge=
drängten Menſchenmenge umſäumt. Kein Fenſter war leer, und die
Jugend hatte ſich Dächer und Bäume zum Beobachten des Treibens
ausgeſucht. Die Zahl der Zuſchauer wird auf über eine Million
be=
ziffert. Zur Abſperrung war die geſamte Schutzpolizei Kölns
aufge=
boten, der es oft unmöglich war, die begeiſterten Menſchen
zurückzu=
halten., Unter den Klängen der neueſten kölniſchen Karnevalsſchlager
zogen die Reiterkorps in ihren hiſtoriſchen Trachten vorüber. Es
folg=
ten die Gruppen und Wagen, die überall mit ſtürmiſchem Jubel
be=
grüßt wurden, der ſich zum Höhepunkt ſteigert, als der Wagen des
Prinzen Karneval erſcheint, von dem Blumen und Bonbons an die
Menge verteilt wurden. Man kann ſagen, daß das Feſtkomitee es
ver=
ſtanden hat, den ſchönſten Erfolg zu erzielen.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Wir verweiſen auf die geſtrige
Anzeige und bieten unſeren Mitgliedern und Freunden mit dem
heuti=
gen Faſtnachtsrummel die letzte Veranſtaltung des diesjährigen
Karnevals in der Woogsplatz=Turngemeinde. Wir erwarten zu dem
heutigen Abend den gleichen ſtarken Beſuch, wie ihn das wohlgelungene
Kinderkoſtimfeſt am Sonntag brachte. Alt und jung iſt Gelegenheit
gegeben, in ausgelaſſener Laune nochmals dem Tanz zu huldigen und
den Kehraus des Faſchings in angenehmer Weiſe zu verleben.
— Der Gabelsberger Stenographenverein 1861, Verein für
Reichs=
kurzſchrift, beginnt in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule (
Ballon=
platz) am Donnerstag, den 3., und Montag, den 7. März, neue
An=
fängerkurſe und Syſtemwiederholungskurſe in Einheitskurzſchrift
unter Leitung ſtaatlich gepreifter Lehrer der Stenographie.
Gleichzei=
tig macht der Verein auf ſeine Maſchinenſchreibſtube, Heinheimerſtr. 42,
aufmerkſam. (Siehe heutige Anzeige.)
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Die
Uebungs=
ſtunden des Gymnaſtikkurſes finden wegen Herrichtung der Turnhalle
Ballonſchule am Donnerstag ausnahmsweiſe in der Otto Berndt=Halle
ſtatt. Bitte pünktlich antreten. Der Jugendchor tagt nach wie vor
Mittlvochs abend 8 Uhr „Haus der Jugend‟ Am Sonntag, den 6., und
Samstag, den 5. März, großer Singetag des Jugendchors. Beginn
Samstag abend 7 Uhr „Haus der Jugend”.
Stadtbücherei. Der Leſeſaal der Stadtbüicherei war den
Winter über auch an den Sonntagen von 11—1 Uhr geöffnet. Der
Beſuch war jedoch ſo gering, daß ſich eine Weiterführung auch im
näch=
ſten Winter nicht verlohnt. Während der Sommermonate aben war
von jeher geplant die Sonntagsöffnung nicht durchzuführen. Es
bleibt alſo der Leſeſaal in Zukunft Sonntags geſchloſſen.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der hieſigen höheren
Schu=
len für den Monat Februar 1927 iſt bei Meidung der Beitreibung
bis zum 10. März 1927 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu
zah=
len. (Siehe auch Bekanntmachung im Anzeigenteil des Blattes.)
Expreßgutabfertigung auf der Leipziger Meſſe. Die Deutſche
Reichsbangeſellſchaft, Reichsbahndirektion Müinchen, teilt mit: Auf
dem Gelände der techniſchen Meſſe in Leipzig iſt in der Halle eine
Eiſen=
bahn=Expreßgutabfertigungsſtelle errichtet worden, die die Expreßgüter
auf einem Zweiggleiſe von Leipzig=Stötteritz unmittelbar zugeführt
werden, wenn in der Anſchrift auf den Expreßgutkarten und den
Be=
klebezetteln neben der Beſtimmungsſtation Leipzig=Stötteritz vermerkt
iſt „Techniſche Meſſe‟. Von den Verſandſtationen wird eine
Ueberfahr=
gebühr erhoben, welche bei Sendungen bis 50 Kg. Gewicht 0,50, über
50 Kg. bis 100 Kg. Gewicht, 0,75 und über 100 Kg. Gewicht 1 RM.
beträgt. Selbſtabholung iſt zugelaſſen, ſodaß Nollgebühren entfallen,
wenn das Gut bahnlagernd geſtellt iſt.
WSN. Der Anmarſch des Vogelheeres. Die Rückkehr der Zugvögel
beginnt bereits im Februar. Schon in der erſten Hälfte des Monats
trifft gewöhnlich der Buſſard aus dem ſüdlichen Europa ein. Mitte
Februar beobachtet man auch hie und da den Star, den Verkünder des
Frühlings, den man nach in dieſen Tagen eingelaufenen Meldungen
auch jetzt ſchon geſehen hat. Auch die Feldlerche und die Gabelweihe
kehren jetzt zurück. Wenige Tage darauf folgt die Ringeltaube und der
Kiebitz. Zu den Ankömmlingen im März gehört die kleine Bekaſſine,
die Waldſchnepfe, das Hausrotſchwänzchen, der Turmfalke, der graue
Steinſchmätzer und die Singdroſſel. Anfang April zieht der Wiedehopf,
die Rauchſchwalbe, die große Rohrdommel und die Bachſtelze wieder
ein. Dann folgen Grasmnicke, Gartenrotſchwanz, Wachtelkönig, Nachtigall,
Goldammer, Wendehals uſw. Ende April wird uns Gelegenheit
ge=
boten, den Plattmönch, den Sproſſer, den Kuckuck, die Hausſchwalbe,
die kleine Rohrdommel, den Schilfrohrſänger zu begyüßen. Im Mai
treffen die letzten Zugvögel ein, zuerſt der Droſſelrohrſänger, dann die
Nachtſchwalbe, die Mandelkrähe, die Turmſchwalbe, die Gartengrasmicke,
der graue Fliegenfänger und zuletzt die Wachtel. Ein reichliches
Viertel=
jahr dauert demnach der Anmarſch des Vogelheeres.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ansſchlleſilich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Darmſtädter Keglerverband. Die Vorbereitungen
für den am 6. März ſtattfindenden Unterhaltungsabend, ſind ſoweit
ab=
geſchloſſen, daß man überſchauen kann, was zu erwarten ſteht.
Chor=
geſänge der Singmannſchaft der Tgde. 46, Sologeſänge einer
ausgezeich=
neten Sängerin (Sopran), Singſpiel von 7 Damen, humoriſtiſche
Vor=
träge, umrahmt von Muſikſtücken eines leiſtungsſähigen Orcheſters,
wer=
den den Beſuchern genußreiche Stunden in Ausſicht ſtellen.
— Deutſcher Offizierbund. An dem Damen= und Herren=
Abend am Donnerstag, den 3. März, 8 Uhr abends, im Kaſino des
Leibgarde Regiments wird erinnert. Vortrag des Herrn Major Krauße
d’Avis: „Kulturgeſchichtliche Betrachtungen zur Weltgeſchichte‟
und den Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten.
Schließlich bleibt dem verzweifelten Patienten nur noch übrig,
ſich auf dem Wege der Operation unſichere Heilung zu verſchaffen.
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämorrhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß
be=
handelt, können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne
Ope=
ration beſeitigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine
geeignete Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur
Schrumpfung bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen
beſeitigt. Die bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe
Eigenſchaften in hervorragendem Maße. Schon nach ganz kurzer
Anwendung läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon
viel gewonnen, denn fällt der Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch
die Gefahr weitergetragener Infektionen. Nun erſt kann der
Heilungsprozeß beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jahren
auch in verzweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke
bezeugen, daß ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In
die=
ſer Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolgreich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=
Geſell=
ſchaft will überzeugen und nicht überreden. Sie ſchickt deshalb
jedem umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt
ärzt=
licher Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſtenloſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig, und die
Humidon=Geſellſchaft iſt überzeugt davon, daß jeder Verſuch ein
voller Erfolg wird. Alſo ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es
vergeſſen, nach Probe und Broſchüire an die Humidon=Geſell=
TV/3450
ſchaft m. b. H., Berlin W. 8, Block 233.
Verſand erfolgt durch Apotheke „Zum weißen Kreuz”.
Seite 6
Dienstag, den 1. März 1927
Nummer 60
* Kritiſche Bemerkungen zum Entwurfe des
heſſiſchen Sondergebäudeſteuergeſetzes.
Als Druckſache Nr. 790 hat der Finanzminiſter am 2. v. M. dem
Landtagspräſidenten den bezüglichen Geſetzentwurf zur
verfaſſungs=
mäßigen Behandlung überſandt und es hat ſich, wie die Leſer wiſſen,
auch der Finanzausſchuß des Landtages mit der Angelegenheit befaßt,
auch die politiſchen Parteien melden ſchon ihre Poſtulate an. In
die=
ſem Zeitpunkt darf wohl auch die Preſſe Stellung nehmen.
Zunächſt iſt es zu begrüßen, daß die Regierung diesmal dem
Land=
tage einen Geſetzentwurf vorgelegt hat, während ſie noch am 10.
Marz 1926 den Weg der Verordnung wählte. Es iſt noch in
friſcher Erinnerung, daß die Wahl des Verordnungsweges damals in
den betroffenen Kreiſen ſowohl wie im Parlament lebhafte Bedenken
hervorgerufen hat und daß die Verfaſſungsmäßigkeit der Steuer
ange=
zweifelt wurde, auch Steuerprozeſſe diesbezüglich im Laufe ſind, die
endgültiger Erledigung ſeitens des Verwaltungsgerichtshofes noch
har=
ven. In der Begründung zu Art. 1 iſt kurz geſagt, daß „für 1927 auf
vielfachen Wunſch der Geſetzesweg vorgezogen werde.” Nach Art. 3
„wird die Sondergebäudeſteuer (SGSt.) nach dem gemeinen Wert der ihr
unterliegenden Gegenſtände erhoben, wie er nach den Vorſchriften des
hefſiſchen Geſetzes, die Vermögensſteuer betr., vom 12. Auguſt 1899 für
das Steuerjahr 1914 feſtgeſetzt worden iſt, oder bei inzwiſchen neu
ent=
ſtandenen Gebäuden oder Gebäudeteilen, feſtgeſetzt worden wäre, wenn
ſie damals beſtanden hätten (Friedenswert). Der Wortlaut ſtimmt mit
Art. 3 der Verordnung vom 10. März 1926 überein. Die
Begrün=
dung ſagt dazu: „Die Vorſchrift in Abſ. 1 entſpricht der ſeitherigen
Regelung. Von einer grundſätzlichen Aenderung der
Steuerbemeſ=
ſungsgrumdlage glaubte man im Hinblick auf die für 1928 vom Reich
beabſichtigte ſyſtematiſche Aenderung des Geldentwertungsausgleiches
abſehen zu ſollen, zumal Härten durch die Vorſchrift des Abſ. 2
ver=
hütet werden.
In Abſ. 2 des Art. 2 iſt geſagt: „Beträgt die Friedensmiete weniger
als 5 Prozent des Friedenswertes, ſo iſt auf Antrag des
Steuerpflich=
tigen der Friedenswert auf das 20fache der Friedensmiete feſtzuſetzen.”
Immer wieder wird alſo — trotz völlig veränderter
Wertverhält=
niſſe — auf den gemeinen Wert nach dem alten heſſiſchen
Vermögens=
ſteuergeſetz abgeſtellt und dies, obwohl § 1 des Reichsbewertungsgeſetzes
eine einheitliche Bewertung auch für Länder und Gemeinden
herbeige=
führt ſehen will. So ſieht z. B. das ſächſiſche Geſetz über den
Geld=
entwertungsausgleich bei bebauten Grundſtücken vom 15. April 1926
den Maßſtab für die Steuer im Nutzungs= oder Mietwert, den die
Näume am 1. Juli 1914 gehabt haben. Für die Bewertung der
Ge=
bäude, die bereits am 1. Juli 1918 fertiggeſtellt waren, gilt die
Feſt=
ſtellung des Nutzungswertes zur Wohnungsbauabgabe. Es muß
des=
halb mit aller Entſchiedenheit verlangt werden, daß nicht der gemeine
Wert, wie er im Jahre 1914 feſtgeſetzt wurde, die
Bemeſſungsgrund=
lage weiterhin bilden darf.
Während nach der Verordnung vom 10. März 1926 der Steuerſatz
urſprünglich 127,5 Reichspfennige für je 100 Mark des
Friedens=
wertes betrug und dieſer Steuerſatz erſt infolge der Aenderung der
geſetzlichen Miete auf 130 Reichspfennige erhöht wurde, wird er
wie=
derum auf 130 Reichspfennige für je 100 Mark des Friedenswertes
feſt=
geſetzt. Dazu ſollen noch Vorauszahlungen für das Jahr 1928 treten
können, für den Fall, daß wider Erwarten die Regelung einer
beſonde=
ren Belaſtung des bebauten Grundbeſitzes durch das Reich für 1928
erſt ſo ſpät erfolgt, daß zu Beginn des Steuerjahres 1928 die
landes=
geſetzlichen Vorſchriften für Heſſen noch nicht getroffen oder deren
Aus=
führung durch die Ueberlaſtung der Finanzämter nicht rechtzeitig
ermög=
licht werden konnte. Wir glauben, daß zurzeit gar kein Anlaß vorliegt,
der Regierung eine geſetzliche Ermächtigung, Vorauszahlungen für 1928
zu erheben, ſchon jetzt vorliegt, zumal wir mit dem drückenden Syſtem
der Vorauszahlungen endlich einmal brechen müſſen.
Gemeinden und Gemeindeverbände ſollen mit miniſterieller
Geneh=
migung eine SGSt. auch für 1927 erheben dürfen, deren Satz 70 Pfg.
für je 100 Mk. Friedenswert nicht überſteigt. —
Aus dem Aufkommen der SGSt. ſind dem Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft nach Art. 15 10 Prozent der veranlagten Steuer zu
überweiſen, um den Fürſorgeverhänden die erhöhten Koſten, die ſie
in=
folge der Erhöhung der geſetzlichen Miete zur Unterſtützung
hilfsbedürf=
tiger Mieter und ſonſtiger Nutzungsberechtigter aufwenden müſſen,
decken zu helfen; die Verminderung des Steuerſolls durch Ausfälle iſt
mit 4,3 Prozent des Solls zu berückſichtigen. —
Auch hier kann auf die ſächſiſche Regelung hingewieſen werden,
um ſo mehr, als ſie mit greifbaren Maßſtäben rechnet. In Sachſen
treten infolge perſönlicher Eigenſchaft des Nutzungsberechtigten die
Befreiungen kraft Geſetzes für Wohnungen ein, ſoweit der
Nutzungsberechtigte und die ſeinen Haushalt teilenden Perſonen
zu=
ſammen nachweisbar an Arbeitslohn bei wöchentlicher oder monatlicher
Entlohnung die bei Unverheirateten oder Verwitweten ohne Kind, bei
Verheirateten mit und ohne Kinder, Verwitweten mit Kindern
be=
zogenen Arbeitslohnbeträge nicht überſteigen. Soweit das
Einkom=
men nicht oder nicht nur auf Arbeitslohn beruht, muß es, um die
Steuerbefreiung zu rechtfertigen, hinter den im Geſetze angeführten
Beträgen zurückbleiben.
Für heute ſeien nur dieſe Ausſtellungen gemacht. Es wird im
Uebrigen noch Gelegenheit gegeben ſein, auf Weiteres zurückzukommen.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 2. März, um
8 Uhr: Ein Darmſtädter Forſcher in Aſien. Aus A. von Le Cog:
Auf Hellas Spuren in Oſt=Turkeſtan. Freitag, den 4. März, um
8 Uhr: Mittelalter=Leſekreis.
Ferienſonderzüge 1927. Die Reichsbahndirektion Mainz ſchreibt
uns: Für den Sommer 1927 haben wir, vorbehaltlich nachträglicher
Aenderungen, folgende Ferienſonderzüge in Ausſicht genommen: Am
9. Juli und 13. Auguſt. Von Wiesbaden über Mainz—
Darm=
ſtadt—Aſchaffenburg—Augsburg nach München als Tageszug. Am
16 Juli (Ferienbeginn). Von Wiesbaden über Mainz—
Darm=
ſtadt-—Bensheim—Stuttgart nach München und von Wiesbaden über
Mainz—Darmſtadt-Bensheim-Karlsruhe nach Baſel —
Schwarz=
wald. Beide als Tageszug. Am 15./16. oder 16./17. Juli. Von
Wiesbaden über Mainz—Darmſtadt—Frankfurt (Main)=Süd nach
Ber=
lin und von Wiesbaden über Mainz—Darmſtadt—Frankfurt (Main)=
Sſtd nach Hamburg bzw. Bremen. Beide als Nachtzüge. Wir machen
noch darauf aufmerkſam, daß die am 16. Juli vorgeſehenen vier
Ferien=
ſonderzüge nur dann beibehalten werden können, wenn die
Sommer=
ferien in Rheinheſſen und Starkenburg, der Anregung des Landesamts
für das Bildungsweſen in Darmſtadt entſprechend, am 16. Juli
be=
ginnen und hierdurch eine befriedigende Beſetzung der Sonderzüige zu
erwarten iſt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
16. Tag 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 239234; 4 Gewinne zu 5000 Mark
auf Nr. 07337 282474; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 942391; 18
Ge=
winne zu 2000 Mark auf Nr. 43152 51668 127247 145372 160250 168163
269838 306941 344481; 38 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 18799 76368
87244 92907 102755 1108041 113257 128897 153658 1575c2 17301 180664
197505 215312 215450 244383 253477 25143 338332; ferner 72 Gewinne
zu je 500 Mark und 152 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nach=
mittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu 10000 Mark auf Nr.
130408 193975; 14 Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 43669 68594 116591
217191 232577 246414 313457; 12 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 108843
157045 193298 226057 239348 309975; 34 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr.
887 18079 18808 49143 64225 66127 156572 163106 197843 200737 218631
223946 273005 286973 296360 312517 314187; ferner 88 Gowime zu je
500 Mark und 196 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
ver=
blieben: 2 Prämien zu je 500 000, 2 Gewinne zu je 75 000, 4 zu je 50 000.
6 zu je 25 000, 28 zu je 10 000, 62 zu je 5000, 142 zu je 3000, 298 zu je
2000, 556 zu je 1000, 1640 zu je 500 und 3936 zu je 300 Mark. (Ohne
Gewähr.)
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 1. März. 3.30: Stunde der Jugend. „Der Sieg des
Odyſſeus” — Für Kinder vom 10. Jahre ab. O 4.30: Neu=
Tanzſchlager. O 5.45: Leſeſtunde: „Die Buddenbrooks”, von Thomas
Götz. O 7.45: Dr. Rheinheimer: „Gefährliche
Verſchönerungsmaß=
nahmen” O 8.15: Johann Strauß. Ouv. „Carneval in Rom”.
Wein, Weib, Geſang”, Walzer. — Ouv. „Fledermaus”. —.
G’ſchichten aus dem Wienerwald”, Walzer. — Ouv. „Eine Nacht:
in Venedig‟ — „Du und du” Walzer. — Ouv. „Prinz Methu=” — „An der ſchönen blauen Donau”, Walzer. Anſchl.: Neue=
Schallplatten.
Stuttgart.
Dienstag, 1. März. 1.10: Konzert. O 3.50: Kunſtfunk.:
O 4.15: Konzert. O 6.15: Dr. Vogt: Weltſprache und Induſtrie.
O 6.45: Morſekurs. O 7.15: Generalmajor Kundt: Aus dem
heutigen Bolivien. O 8: Faſchingstrubel. Mitw.: Kitty Rolfen:
Käte Mann, Gerda Hanſi, Thea Struve, Hilde Binder, H.
Hanus, C. Struve, E. Stockinger, G. Ott, Max Heye, Funkorch.
Lincke: Ouv. Nakiris Hochzeit. — Straßmann: Der Mann im
Mond. — Wiegenlied (Volksweiſe). — Tenne: Die neun Schneider=. — Benatzky: Mylady und weitere 20. Darbietungen, u.
„Auf der Straßenbahn am Schloßplatz”. Luſtige Scene von E:
Struve. Perſ.: Die Dame: Käte Mann; der Backfiſch: Thec
Struve; der Trambahnſchaffner: G. Ott; Carlchen: Carl Struve;
— Beim Sechstagerennen‟ Eine Berliner Epiſode von Max Heye;
Perſ.: Juſtav: M. Heye: Mieze: Käte Mann; ein Herr: H. Hanus;;
eine alte Frau: Ada Giſa; ein Wachtmeiſter: E. Stockinger; eirn
Boy: Hilde Binder; ein Ausrufer: A. Winter. Handlung:
Sport-
palaſt Berlin.
Berlin.
Dienstag, 1. März. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirk
O 4: Syndikus Meurer: Sport und Wirtſchaft. O 4.30: Ette-
Kammer=Orcheſter. O 6.20: Stunde mit Büchern. O 6.55: Proff.
Wegener: Die Entdeckungsgeſchichte der Erde (Die
Entſchleierun=
des Innern von Afrika, Aſien und Auſtralien). O 7.30: Reichss
kanzler a. D. Luther: Südamerikaniſche Reiſeeindrücke (Uebertm.
aus dem Herrenhaus). O 8.30: Zweite Karnevaliſtiſche Sitzung un
Faſtnacht. Mitw.: Käte König, Ferry Sikla, Rob. Koppel, Le=
Schützendorf, Carl de Vogt, C. Wallauer u. a. Funk=Orcheſte—
O 10.30: Kapelle Gerhard Hoffmann.
Stettin. 6.20: Dr. Freund, Leiter des Mutter= um
Säuglingsheims: Die Säuglingsſterblichkeit in Pommern und ihm
Bekämpfung. O 6.50: Uebertr. des Berliner Programms.
Königswuſterhauſen. Dienstag, 1. März. Dr. Freyhau: Do
deutſche Drama um die Wende des Jahrh. O 4.30: Dr. Klopfen
Korpulenz macht alt
und iſt ungeſund. Wir raten allen Korpulenten oder zum Starkwerden
veranlagten Leſern und Leſerinnen 30 Gramm Toluba=Kerne zu
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für Anfänger. O 6.55: Dr. Rohrbach: Erziehung zu weltpolitt,
ſchem Denken. O 7.20: Stud.=Rat Dr. Bülow: Beethoven in
Roman und in der Novelle. O 8.30: Uebertr. aus Leivzia.
Tageskalender für Dienstag, den 1. März 1927.
Landestheater Großes Haus, E 13, Anfang 7½
Ende 10¼ Uhr: „Kyritz=Pyritz”. — Kleines Haus: Keine
ſtellung. — Karneval=Geſellſchaft „NarrhalJal
Faſching=Schlußfeier 7.11 Uhr im Städt. Saalbau. — Kinoa
ſtellungen: Union= Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele=
Konzerte uſw.: Schloß=Café; Maxim; Café Ernſt=Lum
Café Rheingold; Weinhaus Weißer Turm; Sport=Café; Reickk/h
Hotel Schmitz; Bockshaut; Alte Poſt; Oberwaldhaus; Hotel An
Heinrich; Stolzenfels; Reſtaurant Gunder; Turnhalle Woogs=/
Heſſ. Haus; Frankfurter Höf; Barths Weinſtube; Rheingauer 29
ſtube; Haferkaſten; Münchner Hofbräu; Reſtaurant Bender; Et
Bodega; Reſtaurant Sitte; Rummelbräu.
Jk schmecke git, mache datt
und. vin. Micht Zeuiet!
6 Teller wohlschmeckende und
nahr-
hatte Erbsensuppe ergebe ich, nur
20 Minuten u Wasser ohne jede
Zu-
taten gekocht. Wer nicht
6 Teller auf einmal essen
känn, brauchtnur Teilevon
mir zu kochen, denn ich bin
in Portionen zu jel Teller
eingeteilt.
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Biktoria= und Eleonorenſchule
zu Darmſtadt.
Anmeldungen für Oſtern 1927
wer=
den Freitag, den 4. März, von 3 bis 5
Uhr, in den betreffenden Schulgebäuden
entgegengenommen. Das letzte
Schul=
zeugnis, der Geburtsſchein und der
Impf=
oder Wiederimpfſchein ſind dabei
vorzu=
egen.
(3697
Die Grenzlinie zwiſchen beiden
Schul=
bezirken bilden Erbacherſtraße, Mühlſtr.,
Kapellplatz, Hügelſtraße,
Von Darmſtädter Schülerinnen
ge=
hören alle Kinder, die nördlich dieſer
Brenzlinie oder in der nördlichen
Häuſer=
reihe der genannten Grenzſtraßen
woh=
nen in die Eleonorenſchule, die ſüdlich
wohnenden in die Viktoriaſchule.
Von den Auswärtigen Schülerinnen
ſind die am Hauptbahnhof oder mit der
Straßenbahn eintreffenden in der
Eleo=
norenſchule, die am Oſtbahnhof
ankom=
nenden in der Viktoriaſchule anzumelden
Die Direktionen:
Dreſcher
Klffinger
Oberſtudiendirektor Oberſtudiendirektor
Natürliche
Mineralwäſſer
aller gebräuchlichen Quellen
Bilin — Brückenau — Dürkheim
Ems — Fachingen — Friedrichshall
Gießhübl — Homburg — Karlsbad
Kiſſingen — Lamſcheid — Lauchſtädt
Levico=Marienbad=Mergentheim
Mondorf— Neuenahr—Ober=
Salz=
brunn — Ofen (Apenta u. Hunyadi
Janos) — Salzſchlirf — Vichy
Weilbach=Wiesbaden-Wildungen
u. a.
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Kaifer Friedrich=Quelle Offenbach a. M.
½Liter=Patentflaſche 40 J, ohne Glas
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2.
At
[ ← ][ ][ → ]ſeummer 60
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Erzhauſen, 28. Febr. Unter zahlreicher Beteiligung wurde am
zmg der nach längerem Leiden verſtorbene Maurer, Kohlenkaſſen=
und Vorſitzender der Ortskrankenkaſſe zur letzten Ruhe beſtattet.
5 Jahre war er Mitglied des Geſangvereins „Germania”, er
„. auch eine zeitlang dem Gemeinderat an, am 1. April d. J. ſind
„ksehn Jahre, daß er die Stelle als Rechner der Kohlenkaſſe inne
„Briesheim, 28. Febr. Gemeinderatsbericht. Die für
Hauung einer neuen Friedhofswärterwohnung erforderlichen
Ar=
wurden wie folgt vergeben: Die Maurerarbeiten der Jakob
ran XI. Wwe, zu 3484,64 Mark; die Zimmerarbeiten dem Jakob
rII. zu 1597,16 Mark; Die Kunſtſteinlieferung dem Georg
Ger=
zu 266,80 Mark; die Spenglerarbeiten dem Peter Diefenbach VI.
37 Mark; die Schloſſerarbeiten der Heinrich Merker I. Witwe
950 Mark; die elektriſche Lichtanlage der Rheinelektr
Dienstag, den 1. März 1927
Seite 7
4.77 Mark. — In der Angelegenheit betr. Ankauf von
Straßen=
zur Verlängerung der Frankfurter Straße wurde dem
Ge=
gexat von den bis jetzt gepflogenen Verhandlungen Kenntnis ge=
Es ſoll nunmehr mit der Heinrich Körner I. Wwe. wegen
Er=
eren Grundſtücks verhandelt werden. — Eine an der hieſigen
eſchule kommiſſariſch verwaltete Lehrerſtelle ſoll auf Anregung
arndesamts für das Bildungsweſen mit der hier tätigen Lehrerin
Schminke zum 1. April 1927 definitiv beſetzt werden. Der Ge=
„erat erhebt hiergegen Einſpruch, da an der hieſigen Schule bereits
merd weibliche Lehrkräfte tätig ſind. Der Gemeinderat iſt vielmehr
„uficht, daß die Stelle durch einen jungen Lehrer zu beſetzten und
w öffentlich auszuſchreiben iſt. — Die Frage, ob die
Mitglied=
der Gemeinde bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau weiterhin
„ich erhalten werden ſoll, ſoll durch die Finanzkommiſſion eingehend
ſfi werden.
Eberſtadt, 28. Febr. Der Maskenball, den der Geſangverein
gſrin” am vergangenen Samstag, im eigens dazu hergerichteten
Des Gaſthauſes „Zum Bergſträßer Hof” veranſtaltete, wies eine
ſiaſtrrke Beteiligung auf und bot in ſeinem bunten, reichhaltigen
Hugsgepräge und dem Treiben der zahlreichen Masken allen
Mit=
ſanr und Gäſten des Vereins eine willkommene Gelegenheit, einmal
hült ſtig und fröhlich zu ſein. Unter den Klängen glänzender
Stim=
wsrauſik, die der Muſikverein „Edelweiß” mit einer zu dem Zwecke
ſſdirs aufgeſtellten „Bauernkapelle” ausführte, floſſen die ſchönen
wr bei Tanz und ſonſtiger Unterhaltung nur zu raſch dahin. Die
ſter Herven= und Damenmasken wurden prämiiert.
Eberſtadt, 28. Febr. Die Eberſtädter Faſchingsſaiſon
e am Samstag und Sonntag ihren Höhepunkt. Nachdem bereits
am vorvergangenen Samstagen die Fr. Turnerſchaft und die Turn=
de
Häaft e. V. ihre Maskenbälle abgehalten hatten, hielten am Sams=
Mubmd der Turnverein 1876 und der Geſangverein „Frohſinn”
gut=
ſyt. Maskenbälle ab. Am Sonntag abend fand im „Bergſträßer
ton ſeiten des Geſangvereins „Germania” ein größerer Faſt=
Brammel ſtatt. Auch in verſchiedenen Lokalen fanden kleine Feiern
Mehrere ſog. „Lumpenbälle” werden die Faſchingsſaiſon am
ßutz g beſchließen. — Waiſenſchutz. Die diesjährige Hauptver=
Frlimg des hieſigen Zweigvereins des Heſſiſchen Fechtvereins
Wai=
ſit wird am kommenden Samstag abend im Gaſthaus „Zur
ſro/” auf Grund der ſatzungsgemäßen Hauptverſammlung
abgehal=
wisden.
Pfungſtadt, B. Febr. Pflichtfeuerwehr. Die Liſte der
Astieuerwehr für das laufende Jahr liegt dieſe Woche zur Einſicht
iſeden Intereſſenten auf der Bürgermeiſterei auf. —
Leichen=
ödrng. In der Nähe der Bruchmühle wurde, an einer Hecke
hän=
iäe Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. Man vermutet,
Eᛋ=1 ſich um dieſelbe Leiche handelt, die vor etwa drei Wochen der
Me beſitzer Zeh bei ſeiner Mühle im Waſſer ſchwimmen ſah. —
16hachtung von Gemeindegrundſtücken. Bei der die=
Uſit=Cune ſtattgefundenen Verpachtung von Gemeindegrundſtüchen
wur=
ſtidie Aecker „Im Monzenloch” aus freier Hand für 60 RM. pro
Ann und Jahr verpachtet. Bei acht Aeckern ging der Erlös über
M2rxationspreis hinaus. Im Durchſchnitt waren 19 Mk. für die
6e axiert worden. Der Geſamterlös der Jahrespacht hat 3613 RM.
me— Zur Verſteigerung gelangten 311 Morgen.
Sich b. Pfungſtadt, 28. Febr. Todesfall. Im 72. Lebens=
It hier anch längerem Leiden Philipp Rothermel, eine weit
imſer Dorf hinaus bekannte Perſönlichkeit, geſtorben.
Nieder Ramſtadt, 28. Febr. Am Montag, den 7. März, mittags
iſt in der Anſtalt für Epileptiſche die Frühjahrskonferenz des
eaburger Hilfsvereins für die Basler Miſſion. Miſſionar Keller
über die neue Miſſionszeit in Kamerun berichten. Dorthin
ſer von Groß=Umſtadt ſtammende Miſſionar Joh. Ittmann jetzt
nveitenmal gegangen. Dann wird ein Lebensbild des Leander
Mes geboten werden, der ein kath. Profeſſor der Theologie, aber
Mig, ein Freund der evangel. Miſſion war. Die farbige Völkerwelt
uacht, in Afrika, wie in China. Miſſion muß ihr das Beſte
brin=
was die Chriſtenheit hat; darum ſind alle Miſſionsfreunde zur
teieenz eingeladen.
Ober=Ramſtadt, 27. Febr. In Erwerbsloſen= bzw. Kriſenfürſorge
Me am Wochenende rund 270 Perſonen, darunter 254 männliche und
Hu Bliche.
Roßdorf, B8. Febr. Maul= und Klauenſeuche. Nach=
Wie Maul= und Klauenſeuche vier Wochen erloſchen iſt, wurde ſie
Kat in den Hofreiten des Johann Heinrich Nicolay V und des
M Konrad Ludwig Becker feſtgeſtellt. Das ganze Dorf iſt als
rezirk erklärt und das Fahren mit Klauenvieh verboten; der
Ball iſt geſperrt.
P Moßdorf, 28. Febr. Dieſer Tage hielt der Ev. Frauenverein
Roß=
wuit den Jugendvereinen ſeinen Kaffceabend im Saale des
Gaſt=
we. „Zur Sonne‟. Der Abend verlief glänzend. Der geräumige
Mwar bis auf den letzten Platz dicht beſetzt. Nachdem der Poſaunen=
WAAhn Abend mit dem Choral „Lobe den Herrn” eröffnet hatte, be=
Mi Pfarrer Berck die Anweſenden durch eine tief zu Herzen gehende
Auche über: „Was Peſtalozzi den Müttern zu ſagen hat.” Nach
Bie Gedicht= und Geſangsvorträgen ging es zu der gemütlichen Pauſe
GFfee und Kuchen. Hierauf folgten abwechſelnd Muſikſtücke des
mit=
eiben Poſaunenchors Gedichte, Chöre des Jungmädchenvereins,
a und Bühnenſpiele, ausgeführt vom Jungmädchenverein und
Melbbund Wartburg. Beſonders großen Beifall erhielten die
Per=
nDer Bühnenſpiele und Reigen.
. Babenhauſen, 28. Febr. Nach kurzem, aber ſchwerem Leiden ver=
2berr Rektor Peter Mathes im 64. Lebensjahre, 44 Jahre
War der Verſtorbene ununterbrochen hier als Lehrer und ſeit 1898
ektor der hieſigen Volksſchule tätig. Er war nicht nur ein
aus=
ameter Lehrer, der ganz in ſeinem Berufe aufging, ſondern er hat
auh große Verdienſte um das Vereinsweſen, als Leiter der Volks=
Der Sanitätskolonne, des Kirchengeſangvereins, des früheren Ge=
Inn Chors u. a. erworben. Lange Jahre war er Obmann des
Slehrervereins. Im Beſitze eines hochentwickelten feinen Kunſt=
Meuſitkverſtändniſſes war er bis in die letzten Tage hinein ein eif=
Fihorderer des Muſik= und Geiſteslebens unſeres Städtchens. Mit
e Aufopferung und Hingabe war er noch bei der letzten
Peſtalozzi=
patig! Mitten in der Arbeit hat der Tod dem Leben des fleißigen
orbildlichen Erziehers ein Ziel geſetzt. Die hieſige Schule und
üde erleidet durch ſein Hinſcheiden einen ſchweren Verluſt.
Groß=Umſtadt, 28. Febr. Gedächt nisfeier. Unter dem
Vor=
e bermn Bürgermeiſters Lampe fand geſtern abend eine Beſprechung
er Vereinsvorſtände ſtatt. Es wurde über die Abhaltung einer
nlsfeier für die im Weltkriege gefallenen Söhne unſerer Stadt
an und einſtimmig beſchloſſen, daß am Sonntag, den 13. März eine
eiame Feier in der hieſigen Stadtkirche ſtattfinden ſoll. Gleich=
WSwird die Weihe der den Gefallenen gewidmeten Glocke vorgenommen
mu. Nach beendetem Gottesdienſt findet eine kurze Feier an der
ahimsſtätte auf dem Friedhofe ſtatt. Sämtliche hieſige Geſangvereine
n hierbei einen gemeinſamen Chor ſingen.
Zicenberg, 28. Febr. Ei richtiges Heimatfeſt war das Deko=
ASieſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs, das
Derrlichen Kaiſerſaal des Schloſſes mit frohen Menſchen füllte.
Un=
ge” zahlreichen Beſuchern fielen beſonders angenehm die vielen
hübſchen, echten Odenwälder Trachten auf, ein Beweis dafür, daß m.
der Drutsgruppe gerade dieſer Zweig der Klubbeſtrebungen eine
treff=
liche Pflege findet. Bürgermeiſter Schellhaas, der in mächtigem
Drei=
maſter das wohlgelungene Feſt leitete, begrüßte die Gäſte vom
Haupt=
ausſchutz und den andern Ortsgruppen. Für den Hauptausſchuß dankte
Studeenrat Dr. Götz=Darmſtadt; er wies in ſeiner Anſprache auf die
vorbildliche Arbeit der Lichtenberger Klubgenoſſen hie, zu denen neben
Schellhaas Mäner wie der Odenwaldmaler Profeſſor Lippmann und
der Dialektdichter Kuſchke gehören, und unterſtrich beſonders die
volks=
verbindende Aufgabe des Odenwaldklubs. Die Ehrung der Wanderer
nahm, ſtürmiſch begrüßt, Oberſtaatsanwalt Wünzer Darmſtadt vor, der
in ſeiner von Herzen kommenden, von ſonnigem Humor gewürzten An=
Prache von dem Wandern als dem Quell reiner Lebensfreude ſprach und
für jeden der Dekorierten ein anerkennendes Wort fand. Apotheter
Seriba=Reinheim ſprach in launiger Weiſe auf die Damen und
Pro=
feſſor Schönberger=Rodau feierte mit begeiſterten Worten Wünzer als
den beliebteſten Mann im Odenwald. Klangfriſch und tonrein
vor=
getragene Chöre der Geſangsabteilung unter Lehrer Kuſchkes ſtraffer
Leitung und fröhliche Weiſen einer Kapelle, die durch künſtleriſche
Dar=
bietungen eines Zitherquartetts abgelöſt wurden, wechſelten mit den
Reden, und der feſtliche Einzug der Spinnſtubengeſellſchaft in
Oden=
walder Tracht leitete neben dem Geſang und Getute des Nachtwächters
zum gemütlichen Teil des Abends über, der die Anweſenden beim Lanz
noch lange vereinigte.
* Aus dem Mümlingtal, 28. Febr. Durch die in den letzten Tagen
ziemlich plötzlich eingetretene Schneeſchmelze und die gleichzeitigen
ſtar=
ken Regengüſſe, iſt die Mümling ſtark angeſchwollen; die Gefahr der
Ueberſchwemmung jedoch, wie ſie in den letzten Jahren mehrfach um
dieſe Zeit einſetzte, dürfte in dieſem Jahre nicht vorliegen.
* Michelſtadt, 24. Febr. Odenwald=Verkehrsbund. Auf
Einladung des Odenwald=Verkehrsbundes fand heute im Gaſthauſe
„Friedrich” in Michelſtadt eine von zahlreichen Vertretern des vorderen,
mittleren und hinteren Odenwaldes beſuchte Tagung ſtatt, die zum
Gegenſtand der Beſprechung die „Kraftwagen=Verbindung
in weſt=öſtlicher Richtung im Odenwald für den
Fahr=
plan 1927” hatte. Herr Reg.=Rat Dr. Roesner Darmſtadt eröffnete
zur feſtgeſetzten Stunde, begrüßte Herrn Oberpoſtrat Deutler=Darmſtadt,
Herrn Kreisrat von Werner=Erbach, den baheriſchen Poſtvertreter, und
die ſonſt zahlreich erſchienenen Vertreter der Gemeinden, der
Verkehrs=
vereine und Gäſte. Von Bensheim war als Vertreter des
Verkehrsver=
eins Herr Keller, von Lindenfels Herr Bürgermeiſter Schnellbacher,
fer=
ner die Verkehrsmitglieder Vogel, Rauch und Schmitt erſchienen. Zur
Einleitung brachte der Vorſitzende, Herr Dr. Roesner, zum Ausdruck,
daß es im allgemeinen Intereſſe dringend erwünſcht wäre, wenn es
gelänge, im kommenden Sommer erſtmals eine durchgehende
Kraft=
querverbindung zwiſchen der Bergſtraße und dem Maintale
herzuſtel=
len. Bei verſtändnisvollem einträchtigem Zuſammenwirken der
beteilig=
ten Betriebsunternehmer (Reichskraftpoſt und „Okva”) dürfte es nicht
ſchwer fallen, das ſeit Jahrzehnten erſehnte Ziel einer durchgehenden
Odenwald Querverbindung wenigſtens für die diesjährige Hauptreiſezeit
zu erreichen. Es gelte hauptſächlich, dem großen Fremdenverkehr in
Amorbach und Miltenberg eine Verkehrslinie zu ſchaffen, ſo daß ſich
dieſer Fremdenſtrom vom Maintal ins Mümlingtal und von da zum
Odenwald nach Lindenfels weiter nach Bensheim uns Heppenheim an
der Bergſtraße fortbewegen könne. Die Linien Bensheim-Lindenfels—
Erbach—Amorbach ſowohl wie Heppenheim-Fürth—Erbach—Amorbach
ſind in dieſem Jahre nach den angegebenen Fahrplanzeiten bequem in
drei Fahrſtunden zu erreichen. Die Fahrtzeiten in umgekehrter
Nich=
tung, an zwei Wochentagen und Sonntags ſind dieſelben. Der Fahrplan
wird demnächſt zuſammengeſtellt und ſchon vor dem 15. Mai gemeinſam
mit dem Eiſenbahnfahrplan veröffentlicht werden. Nach langer Debatte
über die Linienführung im hinteren Odenwald wird ſchließlich der
Vor=
ſitzende beauftragt, mit der bayeriſchen Kraftpoſtdirektion unverzüglich
in Verhandlungen einzutreten, und nach dem vorjährigen Abkommen
bezüglich der Garantiefragen, die ſich auf bayeriſcher Seite auf 40
Pro=
zent und 60 Prozent, auf heſſiſcher Seite beliefen, einen Vertrag
abzu=
ſchließen. Es kann noch bemerkt werden, daß die Kraftpoſt wie die
„Okva” Sonderfahrten an Sonn= und Feiertagen auf allen Linien
aus=
führen werden. Nachdem die einzelnen Lokallinien Vielbrunn-König
und namentlich die unwirtſchaftliche Linie Vielbrunn—Miltenberg
durch=
beſprochen ſind, wird Beſchluß gefaßt, über Sommer die Linie
Amor=
bach-Vielbrunn mit mindeſtens 14 Fahrten verſuchsweiſe aufzunehmen.
Ferner wird gefahren werden die Linie (einmal werktags) Vielbrunn—
Amorbach und Sonntags Vielbrunn-Michelſtadt—Amorbach. Mit
Rück=
ſicht auf die jetzigen Zuganſchlüſſe in Bensheim und Heppenheim wurde
für dieſes Jahr eine Kursänderung auf der Querverbindung
Milten=
berg—Amorbach-Michelſtadt—Erbach-Lindenfels—Bensheim und
Hep=
penheim nicht vorgeſchlagen. Weitere Ausbaufragen auf dieſen Linien
wurden zurückgeſtellt. Mit dem Dank für die rege Mitarbeit aller
Er=
ſchienenen ſchloß der Vorſitzende die Tagung. Die Vertreter von
Lin=
denfels und Bensheim beſuchten nun noch das benachbarte Bad König
und fuhren mit dem Kraftwagen in ihre Heimat zurück.
* Erbach i. Odw., 26. Febr. Ein jeder Paſſant der Michelſtädter
Straße beobachtet zur Zeit die Arbeitsausführungen von etwa 60
Not=
ſtandsarbeitern an der oberen Seewieſe, dem ſogenannten
Wieſenmarkt=
platz. Die hieſige Stadtverwaltung hat es unternommen, zur beſſeren
Ausgeſtaltung des Wieſenmarktplatzes wie überhaupt der oberen
See=
wieſe größere Erdarbeiten vorzunehmen, um damit den Erwerbsloſen
Arbeitsgelegenheit zu beſchaffen. Nach den vorliegenden Plänen handelt
es ſich um eine Einebnung des Platzes und Anlage einer guten
Kanali=
ſation. Eine Verbeſſerung des Terrains iſt zur Hebung des Eulbacher
Marktes und ſeiner Veranſtaltungen durchaus begrüßenswert. Das
Ge=
lände dient aber micht allein dem Eulbacher Markt, ſondern wird ſpäter
nach Errichſtung einer Dreſchhalle auch der Landwirtſchaft Gelegenheit
geben, auf der ausreichend großen Fläche Getreide ungehindert an= und
abfahren zu können. In Verbindung mit dieſen Arbeiten gedenkt man
auch eine Verbeſſerung der insbeſondere nach waſſerreichen Tagen ſich
in nahezu troſtloſem Zuſtand befindlichen Sportplätze vorzunehmen. Zu
berückſichtigen bleibt aber, daß die Stadtverwaltung durch die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe gezwungen iſt, Arbeitsgelegenheit zu beſchaffen und
daß die Arbeiten nur durch die Förderung aus Mitteln der produktiven
Erwerbsloſenfürſorge zur Ausführung gebracht werden können.
* Güttersbach, 26. Febr. Hier fand die diesjährige ordentliche
Ge=
neralverſammlung der Landwirtſchaftlichen Kredit=, Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft ſtatt. Der Präſident des Aufſichtsrats, Herr Bürgermeiſter
Helm, leitete die Verſammlung. Rechner Meckes erſtattete den
Geſchäfts=
bericht für das Geſchäftsjahr 1926 und erläuterte die Bilanz. Der
Warenumſatz iſt von rund 3000 Zentnern im Geldwert auf zirka 11000
Mark geſtiegen. Als recht erfreulich konnte feſtgeſtellt werden, daß die
Spareinlagen im letzten Jahre um über 5000 Mark gewachſen ſind. Das
Eigenkapital der Genoſſenſchaft beträgt 6000 Mark. Die Bilanz weiſt
einen anſehnlichen Ueberſchuß auf. Sie wurde genehmigt und die vom
Vorſitzenden des Aufſichtsrats für die Geſchäftsführung und den Vorſtand
erbetene Entlaſtung einſtimmig erteilt. Angeſichts des erfreulichen
Ge=
ſchäftsberichts dieſer Genoſſenſchaft hielt der Kreisſekretär des Verbandes
eine Anſprache, in der er auf die Tätigkeit im abgelaufenen Jahre
hin=
wies. Der Reingewinn wurde zur Hälfte dem Reſervefonds und der
Betriobsrücklage zugewieſen. Die aus dem Vorſtand ausſcheidenden
Direktor Auguſt Muth und Adam Thomasberger wurden einſtimmig
wiedergewählt; desgleichen in den Ausſichtsrat Pfarrer Peter und
Ru=
dolf Engelmann. Herr Pfarrer Peter kritiſierte vor allem die vielfach
geringe Beteiligung bei den Veranſtaltungen der Genoſſenſchaft, und
ermahnte nachdrücklichſt, auf dem vorgezeigten genoſſenſchaftlichen Wege
die wirtſchaftliche Beſſerung des einzelnen Landwirts zu erſtreben zu
ſuchen. Nach langer Ausſprache ſchloß in ſpäter Abendſtunde Herr
Bürgermeiſter Helm die Verſammlung.
g. Beerfelden, 27. Febr. Faſtnachts=Sport. Der Verein
für Raſenſport kündete für heute mittag ein ulkiges Spiel an, das
denn auch einen höchſt amüſanten Verlauf nahm. Wie angekündigt,
marſchierte die hieſige Mannſchaft zur feſtgeſetzten Zeit unter
ſchauer=
lich=ſchönen Tönen einer ſelbſt zuſammengeſtellten Jazzkapelle auf den
Sportplatz, wo ſich bald darauf die exotiſchen Gäſte, die „
Meiſtermann=
ſthaft der Honolulus”, mit dem Zug von Hetzbach kommend, einfanden.
Nun begann ein Spiel, wie es der Sportplatz wohl noch nicht geſehen
hat. Dieſe katzenartige „Gewandtheit”, dieſes „Feuer” im Spiel! Dem
niederperlenden Schweiß widerſtand das Schwarze des Geſichtes ebenſo
erfolgreich, wie die Tapferkeit der Schwarzen den kühnen Angriffen
der hieſigen Sportler, doch zeigte der Schluß gleiche Punktzahl: Schwarz
und Weiß hatten ſich vertragen. — Dieſes Spiel bildete den Auftakt
zu dem Maskenball am Sonntag abend.
Hirſchhorn, 28. Febr. Waſſerſtand des Neckars. Am 27.
Februar: 2.50 Meter; am 28. Februar: 2,87 Meter.
* Von der Bergſtraße, 27. Febr. Die Berckheim’ſchen Weine.
Ueber die Prämiierung der Gräfl. v. Berckheim’ſchen Weine auf dem
Schriesheimer Mathaiſenmarkt lautet das Preisrichterarteil für den
1926er, 1. Preis: Farbe und Klärung ſehr gur, Geſchmack: feinblumig;
für den 1925er: Farbe und Klärung gut, Geſchmack reintönig. — Das
Bügeleiſen als Brandſtifter. In einer der letzten Nächte
brach in dem Mietladen eines Schneidermeiſters in Schriesheim Feuer
aus, das großen Schaden anrichtete. Der Mann hatte vergeſſen, den
Strom an dem elektriſchen Bigeleiſen auszuſchalten. — Der
Haupt=
gewinn der Lotterie am Mathaiſenmarkt in Schriesheim, ein
pracht=
volles Fohlen, fiel an den Löwenwirt in Groß=Sachſen.
* Aus dem Weſchnitztal, 27. Febr. Bedeutender
Eierab=
ſchlag. Während vor etwa 8 Tagen die Eier noch 18 Pf. koſteten,
wurden ſie auf dem letzten Weinheimer Wochenmarkt für 13 Pf. pro
Stück abgeſetzt, indem der Eiermarkt mit friſchen Landeiern gut
be=
ſchickt war. Jetzt kann man die Eier auch bei uns zu demſelben Preiſe
haben.
a. Gernsheim, 27. Febr. Schiffer=Jubiläum. Dem
Schiffts=
ſtührer Hermann Mags von hier, der in dieſer Eigenſchaft 2 Jahre
bei der Firma Stinnes tätig iſt, wurde in Anerkennung ſeiner treuen
Dienſte von Frau Stinnes eine goldene Uhr und eine Biographie nebſt
Bildnis ihres Gatten überreicht. Der Jubilar, der nunmehr 46 Jahre
auf dem Rhein fährt, iſt eine in Schifferkreiſen ſehr bekannte, geehrte
Perſönlichkeit und trotz ſeiner 62 Jahre noch ſehr rüſtig.
Gernsheim, 28. Febr. Waſſerſtand des Rheins. Am 27.
Februar: — 14; am 28. Februar: + 90.
R. Groß=Gereu, 25. Febr. Autobuslinie Büttelborn—
Groß.=Gerau. Die am Montag eröffnete Autobuslinie wird
der=
artig benutzt, daß mitunter nicht alle Paſſagiere befördert werden
kön=
nen. — Infolge einer am Montag ſtattgehabten Vorbeſprechung ſteht
die Gründung eines Verkehrsvereins ſür Groß=Gerau und
Um=
gegend in Ausſicht.
r. Mörfelden, 24. Febr. In unſerer Gemeinde herrſcht ein ſehr
roges Vereinsleben. Bei 4500 Einwohnern haben wir nicht weniger
als 23 Vereine, deren Mitglieder jährlich an Beiträgen etwa 10000
Mark aufbringen.
a. Walldorf, 77. Febr. In den Ruheſtand tritt nach erfolgreicher
zweiunddreißigjähriger Tätigkeit am 1. März Herr Bürgermeiſter Pons
dahier.
Rheinheſſen.
a. Oppenheim, 28. Febr. Ernannt zum Steuer=Aſſiſtenten,
rüichk=
wirkend vom 1. Januar 1227 wurde Herr Ludwig Dajung beim hieſigen
Finanzamt.
a. Nierſtein, 27. Febr. Lehrer Solms †. In Eltville, wo er
bei Familienangehörigen ſeinen Lebensabend verbrachte, ſtarb nach
längerem Leiden Herr Joh. Solms, der viele Jahre mit großem
Erfolg als Lehrer hier tätig war. Der Verſtorbene, ein eifriger
För=
derer des Genoſſenſchaftsweſens, war Mitbegwinder der hieſigen
Volks=
bank und gehörte dem Vorſtand dieſes Inſtituts ſeit 1891 zuerſt als
Rendant und ſpäter als Direktor an.
a. Nackenheim, 27. Febr. Zeur Ehrung für 50jährigen Bezug des
Bieres aus der Bierbraueri „Zum ſchwarzen Bären” in Mainz wurde
dem Gaſtwirt und Metzger Joh. Göriſch dahier von genannter Firma
eine große ſilberne Bowle überreicht.
a. Nieder=Saulheim, 28. Febr. Durch die Bemühungen einer hieſigen
Krankenſchweſter wurde ein bei einem hieſigen Arzt bedienſtetes
Mäd=
chen, das ſich erhängt hatte und abgeſchnitten worden war, wieder in
das Leben zurückgerufen.
a. Wörrſtadt, 28. Febr. Gegen eine Auflöſung des Kreiſes
Oppen=
heim hat ſich der hieſige Gemeinderat ausgeſprochen, da der Kreis fich
aus rein acker= und weinbautreibenden Gemeinden zuſammenſetzt, und
die Vertretung der ländlichen Intereſſen beſſer gewährleiſtet iſt, als
durch die Zuteilung zu einer Stadt.
Oberbeſſen.
Büdingen, B8. Febr. In dem Städtchen Höchſt an der Nidder
war ein Elektrotechniker mit Reparaturarbeiten bei dem
Land=
wirt und Dreſchmaſchinenbeſitzer Sellheim beſchäftigt. Kaum hatte er
den reparierten Anlaſſer zum Starkſtrom berührt, als er, vom Schlag
getroffen, tot vor der Schaltung niederſank. Als der Landwirt
Sell=
heim kurz nach dem Unfall der Polizeibehörde den Hergang zeigen
wollte und ihm mitgeteilt worden war, daß die Leitung abgeſtellt worden
ſei, faßte er auch den Anlaſſer an, wurde aber ebenfalls vom Schlag
getroffen und ſank tot um. Die näheren Umſtände zu dem ſchrecklichen
Unglück konnten noch nicht aufgedeckt werden.
* Bad=Nauheim, 26 Febr. Auf dem Bahnhof ſtieß einem
Mäd=
chen dadunch ein erheblicher Unfall zu, daß es aus dem noch fahrenden
Zug ſprang, auf das Geſicht fiel und ſich ſchwer verletzte.
* Butzbach, 27. Febr. Unter Leitung des Bürgermeiſters Dr. Janſen
fand eine neue Verkehrskonferenz ſtatt, an der die Vertreter
der heſſiſchen und pveußiſchen Gemeinden, Vertreter der Geſchäftswelt,
des Handels und der Induſtrie teilnahmen. Die Fahrpläne ſollen
ver=
beſſert und ein weiterer Wagen eingeſtellt werden.
Außer=
dem will man die Strecken Butzbach-Brandoberndorf und Butzbach—
Kleeberg weiter ausbauen und Dornholzhauſen anſchließen. Einſtimmig
war die Konferenz der Anſicht, daß die Verkehrseinrichtung ſich gut
bewährt hat und ihre weitere Ausbquung angeſtreht wird. — Die
Stadt iſt dem Verkehrsbund Oberheſſen beigetreten. — Der Kampf um
die Erhaltung der Landwirtſchaftlichen Schule Butzbach hat auch den
Verein ehemaliger Butzbacher Ackerbauſchüler veranlaßt, in einer
Ent=
ſchließung ganz energiſch gegen den geplanten Abbau der hieſigen
Schule Stellung zu nehmen, da Butzbach der am zentralſten gelegene
Ort der nördlichen Wetterau ſei. Die Entſchließung wendet ſich an
Re=
gierung und Landtag.
* Gießen, 27. Febr. Nach Berlin begibt ſich für die Dauer von
drei Monaten die hieſige dritte Kompagnie des Reichswehr=Regiments
Nr. 15 unter Leitung des Hauptmauns Faulenbach. Die Abreiſe der
Kompagnie erfolgte Montag, nachmittags 6 Uhr, nach dem Bahnhof
Berlin=Moabit. Die Kompagnie wird dem Wachtkommando zugeteilt,
welches aus 12 Kompagnien beſteht und ſämtliche Ehren= und
Sicher=
heitswachen in der Reichshauptſtadt zu ſtellen hat. Samstag,
nach=
mittags 5 Uhr traf das Bataillon von dem Truppenübungsplatz Ohrdruf
in Thüringen, wo es eine 12tägige Schieß= und Exerzierübung
ab=
gehalten hat, wieder in der hieſigen Kaſerne ein.
* Herchenhain, 28 Febr. Ein Stalleinſturz ereignete ſich bei
einem hieſigen Landwirt, 5 Kühe und ein Pferd wurden von der Decke
und den darauf lagernden Heu= und Strohvorräten vollſtändig
zuge=
deckt. Mit Möihe gelang es, die zum Teil verletzten Tiere
herauszu=
arbeiten.
* Grünberg, 26. Febr. In der Gemeinderatsſitzung am 24. d. M.
wurde die Inſtandſetzung oines längeren Verbindungsweges zwiſchen
Alsfelder= und Bahnhofſtraße beſchloſſen, Anträge auf Freigabe und
Be=
ſchaffung von Wohnungen abgelehnt, die Benennung von neuen
Stra=
ßen, ſowie die Bildung eines Ausſchuſſes, der die Empfangsfeierlichkeit
der Deutſch=Amerikauer im Juli ausarbeiten ſoll, bis zur nächſten
Sitzung zurückgeſtellt. — Um die in dem Wieſengrunde „m der Au”
gelegenen Wieſen vor einer Verſumpfung zu ſchützen, haben ſich mehrere
Queckbörner Landwirte an die hieſige Stadtverwaltung um Abhilfe
ge=
wandt. Dieſer Uebelſtand ſoll durch Ausheben eines Flutgrabens
be=
ſeitigt werden und gemeinſchaftlich mit dem Bürgermeiſter aus
Queck=
born der Gemarkungsgrenzweg begangen und deſſen Inſtandſetzung in
die Wege geleitet werden. — Ein Erbauer einer Fabrikanlage bittet um
Befreiung von § 5 des Ortsbauſtatuts. Dem Antrag wurrde nicht
ent=
ſprochen, ſondern beſchloſſen, daß die Abwäſſer in anzulegende Gruben
geleitet werden ſollen. Die Anbringung von Blitzableitern an der
Ober=
realſchule wurde einer hieſigen Firma übertragen. In geheimer Sitzung
wurde verhandelt über die rückſtändigen Steuern, Holz=, Pacht= und
Gras=
gelder, deren Einziehung, Stundung, Ermäßigung bzw. Erlaſſung, ſowie
über Wohnungsfragen.
* Bom Vogelsberg, 27. Febr. Das Jugendheim auf der
Herchen=
hainer Höhe hat ſich in letzter Zeit eines ſtarken Beſuches erfreut. Im
letzten Vierteljahr 1926 wurde es von 830 Jugendlichen als
Nacht=
quartier benutzt, dazu kommen noch mehrere hundert andere Wanderer.
Von den Quartiernehmern waren 780 männlich und 640 weiblich. Das
Heim, welches am Himmelfahrtstage 1926 eingeweiht wurde, iſt ſchon
heute mit 90 Betten eingerichtet, dazu kommen im Sommer in der
Hauptwanderzeit noch Maſſenquartiere mit Matratzen.
Seltſame Muſikinſirumente.
Tibetaniſche Teufelbeſchwörer mit ihren eigenat
Blasinſtrumenten, mit denen ſie zu ihren reli:
Tänzen aufſpielen.
Unter Mordverdacht verhaftet.
Leipzig. Hier wurde die Arbeiterin Au
rethe W. von der Kriminalpolizei unter denn
dacht, ihren Geliebten, den Schloſſer Karl J.
mordet zu haben, feſtgenommen und der Stait
waltſchaft zugeführt. Anfang Februar wa
30 Jahre alte Schloſſer in der Wohnung
ſeim=
liebten mit einem Strick um den Hals tot
funden worden.
Neue Erdrutſche in Rocquebilliére.
Nizza. Die Ortſchaft Rocquebilliere i.
derum von Erd= und Felsmaſſen überſchüttet Eor
Das Bürgermeiſteramt und ein Teil des Ha ß
die letztes Mal verſchont geblieben waren,
vollkommen unter den herabſtürzenden Maf7i
graben. Man erwartet weitere Erdrutſche.
Wirbelſturm und Lawinenunglück.
Wie die „Montagspoſt” berichtet, ging Enß
laufe eines furchtbaren Gewitters über die Trutz
beſonders über die Stadt Tours, ein Wirkmf
hinweg. Die Gewalt des Sturmes war ſo ſtel
viele Gebäude umgeriſſen wurden. In
manck=
ſchaften wurden Dächer abgehoben und Hund—)
Metern weit weggeſchlendert. — Wie dieſelbe 9
weiter berichtet, wurde in der Nähe von ClI
eine Abteilung franzöſiſcher Alpenjäger voi
Lawine begraben. Drei Soldaten wurden 7
Schneemaſſen mitgeriſſen.
Schiffsunglück.
Paris. Havas meldet aus Saint Mobß
in der Reederei eingegangener Funkſpruch bef.we
eine Schaluppe, die Saint Molo am Mittxwe
laſſen hatte, 350 Meilen von Cueſſant entferutnch
dem ſie auf einen Felſen aufgelaufen war, ſe4d
iſt. Die 53 Mann zählende Beſatzung iſt we
deutſchen Dampfer Phoebus” nach Falmrue
bracht worden.
Zum Untergang des Dampfers „Steik=
EP. London. Ueber den Untergang erſ
chiſchen Dampfers „Stenies” auf der Höhe vo nd
End wird noch mitgeteilt, daß der Unter g
folgte, weil das Schiff auf einen Felſen gie
Die Beſatzung flüchtete in ein Rettungsboo4 ?
wurde aber kurz danach durch eine Welle und
Nur zwei Matroſen konnten ſich am Kiel fſie
Der eine ließ nach einer Stunde los und ert w
letzte Ueberlebende konnte einige Stunden ſ40M
einem franzöſiſchen Fiſcherboot aufgenommer 0
Ein Negertenor heiratet eine El
Hayes=
der berühmte Negertenor, der auch in bewdeed
Städten Deutſchlands mit größtem Erfol./ ſh*
veranſtaltet hat, wird ſich in London nuc be
odrene
ſchiedenen Gräfin Colloredo=Mannsfeld. Die
Gräfin von Kolowrat=Rakowski verheir”
Gräfin war die Gattin des ehemalige"
Attaches bei der Oeſterreichiſch=Ungariſche!ſ
in Berlin.
Seite 8
Dienstag, den 1. März 1927
Henny Porten,
die beliebteſte deutſche Filmſchauſpielerin, in ihrem
neueſten Film „Meine Tante — Deine Tante”, der
der anmutigen Künſtlerin einen neuen großen Erfolg
brachte.
Zur Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn.
Das Bild zeigt den von der Firma Orenſtein & Koppel für die Berliner Stadtbahn gelieferten
elektriſchen Probewagen. Dieſer Wagentyp ſoll auf dem geſamten Streckennetz der Stadt= und
Ringbahn Verwendung finden.
Eine Möbelfabrik vollkommen niedergebrannt.
An der Brandſtätte.
Ein verheerendes Schadenfeuer wütete in Schönwalde (Kreis Niederbarnim). Das Feuer griff
ſchnell um ſich und zerſtörte einen großen Lagerſchuppen und das angrenzende zweiſtöckige
Fabrik=
gebäude. Der Schaden wird auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt.
30 Jahre — Kochfrau
Frau Brieſe, die für Bismarck gekocht hat.
Frau E. Brieſe.
In Lankwitz, in der Nähe von Berlin, beging vor
kurzem Frau E. Brieſe, in deren Erinnerungen ein
Stück Alt=Berlin lebendig wird, ihren 70.
Geburts=
tag und ihr 50jähriges Jubiläum als Kochfrau. Frau
Brieſe war in Berlin lange Zeit hindurch als eine
vortreffliche Vertreterin der Kochkunſt bekannt. Sie
hat oft bei Frau v. Arnim, der Schweſter Bismarcks,
Feſteſſen bereitet, an denen auch der Altkanzler
teil=
genommen hat.
Mord.
Minden. Am Samstag nachmittag fand man
die Zigarrenarbeiterin Luiſe Huſemann aus
Gehlen=
beck in ihrem Zimmer am Bettpfoſten erhängt auf.
In einem hinterlaſſenen Briefe gab ſie an, daß ſie
fälſchlicherweiſe einen Zimmermann als den Täter
ihres zu erwartenden Kindes angegeben habe und
des=
halb in den Tod gehen wolle. Die gerichtlichen
Feſt=
ſtellungen ergaben jedoch, daß die Huſemann
er=
droſſelt und dann erſt an den Bettpfoſten gehängt
wurde. Die Ausſagen des fünfjährigen Sohnes der
Huſemann und die gefundenen Fingerabdrücke laſſen
in dem Zimmermann den Mörder erkennen, der von
der Kriminalpolizei verhaftet wurde.
Tödlicher Unfall.
Bad Lauterbach (Südharz). Der 24jährige
Kaufmann Richter von hier fuhr am Samstag abend
mit ſeinem Motorrad in der Nähe des Ortes in die
Schere eines angeblich unbeleuchteten
Langholz=
wagens. Er ſtürzte ab und war ſofort tot. Sein
Mitfahrer erlitt innere Verletzungen.
* Cin Verbrecherneſt im Kopf der New Yorker
Freiheitsſtatue.
inf. Einen eigenartigen Schlupfwinkel hatte ſich
eine New Yorker Verbrecherbande in der richtigen
Erwartung erwählt, daß kein Menſch ſie hier ſucheni
würde, denn tatſächlich gelang es nur durch Zufall
einem findigen Detektiv, der auf der Jagd nach den
Verbrechern war, feſtzuſtellen, daß die gewaltige
Frei=
heitsſtatue, die im Hafen von New York als Symbal
der Republik einſam errichtet iſt und die
ankommen=
den Sc ffe grüßt, von den liſtigen Vrebrechern als
Verſteck und Zufluchtsort erwählt wurde. Die
Rieſen=
ſiatue ſteht während des Winters ziemlich vereinſamt
da, und wochenlang findet ſich kein Beſucher, der die
Wendeltreppe im Innern der Statue, die bis zur Höhe
des Kopfes emporführt, hinanſtiege. Am Fuße des
eiſernen Koloſſes iſt ein Wärterhäuschen ungefähr
in einer Entfernung von einem halben Kilometer
an=
gebracht. Der Wärter, der hierin ſeine Wohnung hat,
hat den Auftrag, die Umgebung der Freiheitsſtatue
ſauber zu halten. Die Fackel, die die Rieſenſtatue in
der Hand hat und die einen Leuchtturm darſtellt,
wird in der Nacht elektriſch von einer Zentralſtelle
aus erleuchtet, ſo daß der Wärter damit nichts zu
tun hat. Bekanntlich führt im Innern die Treppe in
die Freiheitsſtatue hinauf bis zum Kopf der Statue,
der einen recht beträchtlichen Umfang hat. Es finden
nämlich in dieſem Kopf nicht weniger als 40
Men=
ſchen bequem Platz, ja, dieſe Anzahl iſt nicht nur
teorethiſch berechnet worden, ſondern hat tatſächlich
bereits einmal hier Unterkunft gefunden. Kurz
be=
vor die Freiheitsſtatue, die bekanntlich ein Geſchenk
Frankreichs an Amerika und in Paris hergeſtellt war,
nach Amerika geſchafft wurde, wurde ein Feſteſſen zur
Feier der Fertigſtellung dieſes modernen
Welt=
wunders in Paris veranſtaltet und dieſes Feſteſſen
fand ausgerechnet in — dem Kopf der Freiheitsſtatue
ſtatt, die allerdings damals noch nicht aufgeſtellt war.
Es waren 40 Perſonen, Mitglieder der Regierung,
der Künſte und Wiſſenſchaften und andere
hervor=
ragende Perſönlichkeiten zu dieſem Feſteſſen geladen
und fühlten ſich hier ſehr wohl. Seit dieſer Zeit hat
der Kopf der Freiheitsſtatue wohl noch niemals
Men=
ſchen auf längere Zeit beherbergt, und den New
Yorker Verbrechern war es vorbehalten, dieſes
Mo=
numentalwerk, das für ganz andere Zwecke
be=
ſtimmt iſt, einer praktiſchen Verwendung zuzuführen.
Es war in der letzten Zeit auffällig, daß beſtimmte
Verbrecher, die mit ungeheurer Kühnheit in den
vor=
nehmſten Häuſern und in Banken Einbrüche verübten,
trotz der angeſpannten Aufmerkſamkeit der
Kriminal=
polizei und ihrer Detektive, nach jedem Verbrechen
wie vom Erdboden verſchwanden. Nun iſt New Yorks
„Unterwelt”, in der die Verbrecher hauſen, ſchwer
zu=
gänglich, aber wenn auch die Kriminalpolizei nicht
immer die Verbrecher fängt oder überführt, ſo hat
ſie doch in den meiſten Fällen Spuren, die nach
be=
ſtimmten Schlupfwinkeln führen. Die Einbrecher der
5. Avenue hinterließen keinerlei Spuren, obwohl faſt
alle Tage neue kühne Taten von ihrer Wirkſamkeit
kündeten. Vor kurzer Zeit erklärte ein Detektiv dem
Chef der Kriminalpolizei, daß er durch Zufall eine
Spur der Bande entdeckt zu haben glaubte. Der
De=
tektiv hatte zufällig am Hafen geſtanden und mit
einem Fernrohr das Treiben im Hafen beobachtet, als
er einen Blick auf die Freiheitsſtatue warf und hier
die merkwürdige Entdeckung machte, daß ein Boot mit
zehn Männern auf Liberty=Island landete, wo
be=
kanntlich die Freiheitsſtatue ſteht. Die Inſaſſen ſtiegen
aus und verſchwanden im Innern der Freiheitsſtatue,
wo ſie auch blieben. Trotzdem der Detektiv längere
Zeit wartete, kamen die Leute nicht wieder zum
Vor=
ſchein. Er nahm mit Recht an, daß hier etwas nicht
in Ordnung ſei und ſtieg am nächſten Tage in die
Freiheitsſtatue, um ſich ein wenig umzuſehen. Da
hörte er lärmende Stimmen, woraufhin er ſich wieder
zurückzog, um ſich nicht zu verraten, denn allein wäre
er völlig machtlos geweſen. Nunmehr gab ihm der
Chef der Kriminalpolizei zehn gut bewaffnete Leute
mit, die hier eine reiche Ernte machten. 21
Ver=
brecher konnten ſie dingfeſt machen und ein gewaltiges
Lager an Koſtbarkeiten „erobern”.
Nummer 60
Reich und Ausland.
Ein neuer Fallſchirm=Typ.
Der Sieger im vorjährigen Gordon=Bennet=Preis,
Vennſtra, hat auf dem Militärflugplatz in Haeren
(Belgien) in Anweſenheit von hohen ſtaatlichen
Funktionären und Prominenten des Flugſports einen
neuartigen Fallſchirm=Typ vorgeführt. Der Fallſchirm
befindet ſich in einer am Unterteil des
Flugzeug=
rumpfes befeſtigten Metallhülſe und entfaltet ſich
im Augenblick des Abſpringens. — Unſer Bild zeigt
Veenſtra in voller Abſprungrüſtung, daneben die
Fallſchirmhülſe, mit der er durch ein Seil
ver=
bunden wird.
Autounglück in Mannheim.
Mannheim. Am Sonntag Mittag kurz nach
1 Uhr fuhr die Frau des Taxameterunternehmers
Heinrich Ritter — der einzige weibliche Chauffeur in
Mannheim — als ſie bei der Frieſenheimer Inſel
Schiffer abholen wollte, mit dem Auto vor den Augen
der entſetzten Fahrgäſte über die Böſchung in den
Rhein. Die herbeigerufene Feuerwehr und Polizei
brachten das Auto mit der Leiche wieder an Land. Die
Vierradbremſe des Autos war bei der Bergung des
Wagens angezogen, ſo daß es unerklärlich iſt, daß
das Auto nicht vor der Böſchung zum Stehen kam.
Die Leiche der Frau war im Führerſtand eingeklemmt
und konnte nur mit großer Mühe befreit werden. Ob
Ertrinken oder ein Schlag die Urſache des Todes iſt,
muß die Sektion ergeben.
Raubüberfall.
Breslau. Am 25. Februar gegen 8½ Uhr
abends wurden eine Handelsfrau und eine Arbeiterin
aus Tiefenſee (Kreis Nimptſch) als ſie mit einem
einſpännigen Fuhrwerk heimwärts fuhren, auf der
Landſtraße von zwei jungen Männern überfallen,
mit ſtarken Knüppeln geſchlagen und dabei erheblich
am Kopf verletzt. Alsdann wurde die Handelsfrau
vom Wagen gezerrt, zu Boden geworfen, nochmals
mit einem Meſſer an beiden Armen ſchwer verletzt
und ihrer Geldtaſche mit 700 Mark beraubt. Von den
Tätern fehlt jede Spur.
„Meine Tante — Deine Tante.”
Henni Portens neues Film=Luſtſpiel.
Dienstag, den 1. März 1927
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—ein herzensguter Mann, unſer lieber Bruder, Schwager und Onke
Apotheker
ſ heute vormittag 10 Uhr infolge Schlaganfalles verſchieden und in
die ewige Heimat eingegangen.
z. Zeit Viernheim b. Mannheim, den 27. Februar 1927.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Meline Klietſch. geb. Schmidt
Familie Sanitätsrat Dr. Buchhold, Darmſiadt
erhalten urſprüngl
Naturfarbe durch
Haarfarbe=
Wieder=
herſteller
Profeſſor Dr. Becker, Darmſiadt
Dr. Klietſch, San=Oiego, Californien
Pfarrer Roos, Viernheim.
Die Beerdigung findet ſtatt am Mittwoch, den 2. März, nachm 3 Uhr,
„Das beraklt Ono E. Weber in Redebenl,
denn ich setze eine Heinigkeit von seinem
Carlsbader zu, um die Bohnen besser
aus-
zunutzen. So kostet das Getränk nicht mehre
wie früher unser billiger Hauskaltkaffee.
Webers Carlsbader lässt dem Kaffee die
volle Würz- und Duftkraft der Bohne ohne jeden
Beigeschmack und gibt dem Cetrank den
war-
men goldbraunen lon des Carlsbader Kaffees.
Einfache Anwendung
Löwen=Apotheke
am Ballonplatz. (V.302
n Viernheim vom Trauerhauſe aus Ringſtraße 92, Evang Pfarrhaus
In allen
Preislagen!
von den einfachſten
bis zu den
elegan=
teſten Ausführungen
Fahrräder ſass6a
Ein Päckchen zu 35 Pfg.
reicht fur weit über 100 Jassen
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann,
guten Vater, Sohn, Bruder, Großvater, Schwiegervater,
ger und Onkel
Herrn
Angenehme
Zahlungsweiſe!
Fr. Gütting
0 Schuchardſtraße 10
mAlter von 52 Jahren von ſeinem, ſich im Kriege zugezogenen ſchweren
Leiden zu erlöſen.
In tiefer Trauer:
Eliſe Kaufmann, geb. Pfeiffer
Statt beſonderer Anzeige.
Am 26, Februar iſt unſre liebe Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Tante und Großtante
Karoline
durch einen ſanften Tod von langen, ſchweren Leiden
erlöſt worden.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Frau Minna Stegmayer
geb. Klingelhöffer.
Darmſtadt, Kiel, Prenzlau, Breslau.
(5544
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt.
Beileidkundgebungen dankend verbeten.
Nach einem arbeisreichen,
reich=
geiegneten und ſchwergeprüften
Leben wurde heute Nacht mein ſo
ehrenhafter, fleißiger, guter Vater
Lieſel Loebel, geb Kaufmann
Anna Kaufmann
Otto Loebel.
Darmſiadt, Luckenwalde, den 27. Februar 1927.
(3673
Pankratiusſtraße 15.
DDie Beiſetznng ſindet Mittwoch, den 2. März, nachmittags 4 Uhr, von der Halle des alte
Werkm. a. D.
von ſeinein qualvollen Leiden erlöſt
In tiefer Trauer:
Kätha Dörner.
Darmſtadt, 28, Februar 1927.
Schwanenſtraße 75.
Die Einäſcherung findet Mittwoch,
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte ich
ab=
zuſehen.
(3699
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſiatt.
Am Sonntag, den 27. Februar 1927,
ent=
ſchlief ſanft nach ſchwerer Krankheit in Riga
meine liebe Tochter, unſere gute Schweſter
Artikel: Spring=
Auflauf=,
Kranz=
formen, Tüllen,
Spritzſäcke,
Garnier=
ſpritzen, Tortenriuge,
verzinnte
Schnee=
keſſel empfiehlt in
gr. Ausw. ſehr billig
Ernt Crämer
Ludwigſtr. 7 (290
utt dem Allmächtigen hat es
Am, unſere innigſtgeliebte
hir, Schweſter, Schwägerin,
Unterfertigter erfüllt die traurige
Pflicht, ſeine E. M. E. M., A. H.
A. H., A. M. A. M. von dem Tode
ſeines lieben Alten Herrn
Oberingenieur, Dipl.=Ing.
Frau Erna Ebert, Darmſtadt
Hügelſtr. 75 (4
Tel. 1117
geb. Heinemann
was wir Verwandten und Bekannten auf
dieſem Wege ſchmerzerfüllt mitteilen.
Frau Pfarrer E. Heinemann Ww.
Liſa Dietzſch, geb. Heinemann
Studienrat Dr. Karl Heinemann
Zahnarzt Wilhelm Heinemann.
Darmſtadt, Harxheim, Zell,
Nieder=Olm, 28. Februar 1927.
*55
Cangem, mit Geduld
er=
enem Leiden im Alter von
won 26 Jahren zu ſich zu
in einer Stunde (2478a
billig und gut.
müſſen leſen: „Minderung des
Blut=
druckes auf natürlichem Wege‟. Franko
Zuſendung durch: Verlag Kismet,
Char=
lottenburg 2/40, Abt. 7. (IV,3522
geziemend in Kenntnis zu ſetzen,
Der
Akademiſche Verein Darmſtadt
im B.=V.
Kern (X)X Rumpf (XXX) XXx
(3679)
Der neueſte
R
wie neu bill. zu verk. Preisliſte gratis.
Poſt=
evtl. Teilzahl. (*5552 ſchließfach 203, Frank=
Karlſtraße 14, Ladenlfurt a. M. (II.3669
ſelgaſſe 16.
(652
Teerdigung findet am Mitt
h den 2. März 1927, nach
u8 2 Uhr, auf dem Wald=
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir Allen
tiefgefühlten Dank. Vor allem danken wir den
Barm=
herzigen Schweſtern der St. Eliſabethengemeinde,
ſo=
wie den Schweſtern des Martinſtifts, insbeſondere
Schweſter Eliſabeth für die treue, opferwillige und
liebevolle Pflege, die ſie der lieben Entſchlafenen
an=
gedeihen ließen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Palentin Franz, Oberrechnungsrat.
Darmſtadt, den 28. Februar 1927.
Taunusſtr. 19.
(3656
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen
Be=
weiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben
1084a
für Magen-
und Darmkranke
Wilhelm Mitze
Brot- und Wiener Feinbäckerei
Hügelstr. 19
Darmstadt
MfDie Au
Dankſagung.
Statt Karten.
1 die zahlreichen Beweiſe
iüdeer Teilnahme bei dem
„Itgeang unſrer teuren Ent=
Fenen jagen wir auf dieſem
teuunfren tiefgefühlſien Dank.
Fran Helene Stern Bwe.
geb. Meher
und Sohn. ( 5482
Fuhrunternehmer
zur laufenden Abfuhr
v. Mauerſteinen geſ.
Angeb. unter S 39
an die Geſchäftsſtelle
ſagen wir Allen innigen Dank.
Be=
ſonders, danken wir Herrn Pfarrer
D. Waitz, ſeinem Klaſſenführer Herrn
Dr. Liſtmann für die troſtreichen Worte,
den Herrn Lehrern und Schülern,
dem Schwimmverein Rot=Weiß, ſeinen
Freunden fürdie Kranzniederlegungen
und übrigen Blumenſpenden und allen
denen, die ihn zur letzten Ruhe be=
(3678
gleiteten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Bitſch.
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ſind die Beſten.
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Bernhard May
Söhne,
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Dankſagung.
Murt die pielen Beweiſe herzl.
uchme bei dem Heimgang
Mas lieben Entſchlafenen
Herrn
omrad Schwinn
In wir herzl. Dank.
enrauernden sinterbliebenen.
iafen, den 28. Febr. 1927. /5547
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Seite 10
Dienstag, den 1. März 1927
Nummer
Sport, Spiel und Zurnen.
Handball.
1. „Rot=Weiß 22‟—2. „Rot=Weiß 22” 2:1 (Verbandsſpiel.)
Wer am Sonntag Gaſt zu obigem Spiele war, mußte mit der
Ueberzeugung den Platz verlaſſen, daß die 2. Mannſchaft obigen
Ver=
eins ein feines Spiel geliefert hat. Die Leutchen dieſer Elf haben
gezeigt, ſo wie es der Vorbericht auch brachte, daß ſie zu ſpielen
ver=
ſtehen. Mit großem Eifer und Energie führten ſie das Spiel gegen
ihre großen Brüder durch, die ihnen nur an Spielerfahrung überlegen,
aber an die Erſtgenannten nicht heranreichten. Das Ergebnis hätte
auch ebenſogut umgekehrt lauten können. Ja aber! die erſte Elf mußte
ja doch ſiegen. Ihr zur Entſchuldigung, daß ſie faſt das ganze Spiel
mit 9 Mann durchführen mußte. Ich glaube, daß die bis jetzt mit
etwas Unglück kämpfende zweite Elf in den noch ausſtehenden Spielen
eine beſſere Rolle ſpielen dürfte. Zum Schluſſe, der Meiſter konnte am
geſtrigen Sonntag nicht überzeugen. Nach dieſem Spiele trafen ſich
die 3. Mannſchaft „R.=W. 22” zu einem Privatſpiele mit der 1. Elf
des FC. Union hier. Die 22er, die bis zur Halbzeit mit 2:1 führten,
konnten es mit einem 2:2 beenden. Wieder ein ſchöner Erfolg dieſer
jungen Mannſchaft.
2. Jugend R.=W. 22—2. Jugend Sportv. 98 Darmſtadt 3:1.
1. Jugend R.=W. 22—3. Jugend Sportv. 98 Darmſtadt 3:0.
Tv. Bickenbach 1.—Tv. Arheilgen 1. 8:1 (4:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich unter der einwandfreien Leitung
von Schiedsrichter Schupp=Griesheim einen ruhigen fairen Kampf, den
Bickenbach dank ſeines beſſeren Schußvermögens für ſich entſcheiden
konnte. Trotzdem konnten die eifrigen Arheilger, die den weiten
Sand=
platz nicht gewohnt waren, das Spiel jederzeit offenhalten. Das allzu
engmaſchige Spiel ihres Innentrios verdarb ihnen manche ſchöne
Tor=
chance. Erſt beim Stande von 6:0 für Bickenbach fiel der längſt
ver=
diente Ehrentreffer.
Tv. Bickenbach 2.—Tv. Arheilgen 2. 3:1 (1:1).
Tv. Bickenbach Jugend—Tv. Seeheim Jugend 5:0 (5:0).
Fußball.
Polizei Sportverein—Sp.=Cl. „Haſſia” Diebura, 7:0 (6:0).
Der Polizeiſportverein feſtigte am Sonntag mit einem 7:0=Sieg
ſeine Stellung als Tabellenführer. Er bot in der erſten Halbzeit ein
Spiel, das die Berechtigung ſeines Platzes in der Tabelle voll beſtätigte.
Es war für den unparteiiſchen Zuſchauer eine Freude, die Poliziſten
in dieſem Spielabſchnitt wirken zu ſehen. Daß die mitgebrachten
Die=
burger Zuſchauer dafür kein Verſtändnis zeigten, iſt menſchlich
ver=
ſtändlich. Steitz auf Halblinks nutzt in der 10. Minute einen groben
Fehler des linken Dieburger Verteidigers kurz entſchloſſen aus, und nun
waren die Poliziſten in ihrem Drange noch Toren nicht mehr zu
hal=
ten. Noch fünfmal brachten ſie es zu Erfolgen, für die Steitz, Braun
und Bönſel als verantwortlich zeichnen. Beſonderer Erwähnung
be=
darf der Strafſtoß, der von Braun unter geſchickter Aſſiſtenz zweier
Polizeiſtürmer verwandelt wurde. In der zweiten Spielhälfte ruhte
mnan ſich von den Strapazen der erſten Hälfte und — nicht zuletzt —
der mitgemachten Maskenbälle aus. Es fiel in dieſem Abſchnitt auch
nur noch ein mageres Torchen durch Braun. — Die Poliziſten
verdie=
uen für ihr Spiel in der erſten Hälfte ein Geſamtlob. Raſches
Ab=
ſpiel, Bedienung aller Mannſchaftsteile mußten zu den Erfolgen
füh=
ren. In der zweiten Halbzeit wurden dieſe beiden Momente nicht
beachtet, weshalb auch Tore ausblieben. Trotzdem iſt zu ſagen, daß
der Sieg auch in dieſer Höhe voll und ganz verdient war. Dieburg
war nicht etwa ſchlecht. Neben dem linken und dem Mittel=Läufer —
Brüder Fach — gefiel beſonders der linke Sturmflügel. Daß dieſer
keine Tore erzielen konnte, lag daran, daß der rechte Verteidiger der
Polizei, Metzſch, wieder ein ganz vorzügliches Spiel lieferte. — Zur
ſammenfaſſend kann man feſtſtellen, daß der Polizei auch nur bei einer
annähernden Leiſtung wie die gegen Dieburg, am kommenden
Sonn=
tag der große Wurf gegen Verein für Raſenſpiele gelingen muß.
Fechten.
Wettfechten der Jungmannen der Fechterſchaft der T. D.D. 1846 um den
Wanderpreis in Florett.
Bei einer Beteiligung von 7 Fechtern und 2 Fechterinnen ging am
Donnerstag, abends 8.15 Uhr, der Wettkampf vor ſich. Gefochten wurde
in 3 Runden, einer Vorrunde, beſtehend aus 2 Gängen, einer
Zwiſchen=
runde (1 Gang) und der Schlußrunde (jeder gegen jeden). Die Wertung
erfolgte auf Schönheit und Treffer in den drei erſten Gängen, nur auf
Treffer in der Endrunde. Die Kämpfe waren im allgemeinen guter
Durchſchnitt; eine beſonders ſchöne Leiſtung bot Kurtz. Sein Gang mit
Kaiſer war wohl der ſchönſte des Abends. — Ein vorzüglicher
Treffer=
fechter iſt Getroſt; er konnte ſich daher in der Schlußrunde erfolgreich
durchſetzen und den Sieg an ſich bringen. Der Verteidiger des
Wander=
preiſes vom Vorjahre, Seip, hatte nicht ſeinen beſten Tag. — Alles in
allem geſehen kann die Fechterſchaft auf ihren „Nachwuchs” ſtolz ſein. —
Zu wünſchen blieb übrig, daß der im Wettkampf gut beherrſchte Körper
und Geiſt auch nachher beherrſcht bleibt, daß der Einzelne auch dann
Haltung und Würde bewahrt, wenn der Sieg oder Erfolg, auf den er
hoffte ihm nicht zufällt.
Ergebnis: Angetreten 7 Fechter und 2 Fechterinnen: Kaiſer,
Getroſt, Seip, Kurtz, Burkhardt, Gläſer, Beher, Frl. Weber und Frl.
Schnepper. Nach der Vor= und Zwiſchenrunde ausgeſchieden: Frl.
We=
ber, Frl. Schnepper, Burkhardt, Beher und Gläſer. Schlußrunde:
Ge=
troſt. Kaiſer, Kurtz, Seip.
Sieger und Träger des Wanderpreiſes für 1927:
Getroſt 3 Siege, 9 Treffer; an zweiter Stelle: Kaiſer und Kurtz mit
je 1 Sieg und 7 Treffern; an dritter Stelle: Seip 1 Sieg und 4 Treffer.
Kraftſport.
Gaumeiſterſchaftsringen B=Klaſſe.
Athletik=Sportverein 95 — Polizeiſportverein 12: 2.
Wie aus der Vorſchau zu erſehen war, fand am Donnerstag abend
der Rrickkampf mit der Polizeimannſchaft ſtatt. Leider war die
Polizei=
mannſchaft durch das Ausfallen verſchiedener Leute gezwugen, Erſatz
einzuſtellen und außerdem zwei Siege im voraus zu verſchenken. Daß
unter dieſen Umſtänden ein Sieg des Athletik=Sportvereins 95 nie außer
Frage ſtand, war natürlich ſelbſtverſtändlich. Trotzdem wurden ſehr
ſchöne Kämpfe vorgeführt. Sie verliefen unter der unparteiiſchen
Lei=
tung von Herrn Lücker=Arheilgen einwandfrei:
Fliegengewicht: Bitſch (Athl. Spv. 95) kampflos Sieger 2:0.
Bantamgewicht: H. Marloff (Athl. Spv.) kampflos Sieger 4:0.
Federgewicht: P. Schwarz (Athl. Spv. 95)Hoffmann (
Polizei=
ſportverein); Sieger Schwarz nach 5 Minuten durch Hammerlock 6:0.
Leichtgewicht: Feldmann (Athl. Spv. 95)—Schrauder (Polſpv.);
Sieger Feldmann nach 20 Minuten durch Punkte, 8:0.
Leichtmit=
telgewicht: W. Schwarz (Athl. Spv. 95)—Drott (Polſpv.); Sieger
nach 5 Minuten durch Aufreißer, 10:0. Halbſchwergewicht:
Asmuß (Athl. Spv. 95)—Stumpf (Polſpv.); Sieger Stumpf nach zehn
Minuten durch Aufgabe ſeines Gegners, 10:2. Schwergewicht:
H. Weckbach (Athl. Spv. 95)—Rahn (Polſpv.); Sieger Weckbach nach vier
Minuten durch Armdurchzug, 12:2.
Schießſport.
Frühjahrs=Wett= und Werbeſchießen der Privilegierten Schützengeſellſchaft
Darmſtadt.
Die Privilegierte Schützengeſellſchaft E. V. Darmſtadt veranſtaltet
am 6., 13., 2. und 27. März d. Js. ein großes Frühjahrs=Wert=
und Werbeſchießen, darunter auch ein Konkurrenzſchießen im
Rahmen des Kleinkaliber=Zimmerſchießens. Es findet im Konkordiaſaal
(Waldſtraße Nr. 33) ſtatt, wo zehn Schießſtände aufgebaut ſind. Das
Schießprogramm enthält neun Nummern, die an vier aufeinander
fol=
genden Sonntagnachmittagen: 6., 13., 20. und 27. März, beſtritten
wer=
den. Außer Mitgliedern von einſchlägigen Vereinen hat jedermann, der
ſich ſür den Schießſport intereſſiert, zu den Veranſtaltungen freien Zu=
tritt und kann an dem Schießen teilnehmen. — Auch Jungſchütze=
Damen können ſich an dem Wettſchießen beteiligen. — Die zahlll,
Schießvereine, die ſich in den letzten Jahren gegründet haben, beic
welcher großen Beliebtheit ſich gerade das Kleinkaliberſchießen a=
Wir hoffen, daß unſer Wett= und Werbeſchießen noch weitere Ampl
dieſem Sport gewinnen möge.
Winterſport.
Deutſche Hochſchulmeiſterſchaften im Skilauf auf dem Feldberg 5i.
am 24. und 25. Februar d. J.
Am 24. und 25. Februar d. J. fanden auf dem Feldwl,
Schwarzwald die Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im Skilarn
Müncken, Freiburg, Graz, Karlsruhe, Stuttgart uſw., hatty
Ausleſe geſchickt, und auch von unſerer Techniſchen Hochſchule .
Abteilung vertreten.
Während Langlauf und Geländelauf am 9.
bei ſchönſtem Sonnenſchein verliefen, mußten Sprung= undo
fel=Lauf teils in dichtem Nebel und heftigem Schnceſturm
tragen werden, was letzteres die Ergebniſſe leider ſtark beeint—
Langlauf (15 Km., 72 Teilnehmer): 1. Sieger Paumgarrn
1:02,17: 2. Sieger Schneider München 1:04,38; 3. Sieger He
Freiburg 1:07,38. — Geländelauf (ungefähr 3 Km.,
nehmer): 1. Sieger Paumgarten=Graz 3,47: 2. Sieger Pahl=
4,16; 3. Sieger Hörtnagel=Freiburg 4,19. — Sprunglau=
Nebel und ſchwerem naſſen Schnee, alſo äußerſt ungünſtigen
gungen wurden ſehr gute Weiten erzielt. 1. Sieger Paumgan,
40 Meter; 2. Sieger Schneider=München 35,5 Meter; 3.
Siege=
haus=Karlsruhe 35,5 Meter; 4. Sieger Berneck=München 34 2
In der Kombination (Lang=, Gelände= und Sprunglauf)
Graf Harald Paumgarten mit 18 Punkten die erſte Stelle um
ſomit zum Deutſchen Hochſchulmeiſter im Skilauf ernannt. E
Schneider=München (16 Punkte); Berneck=München (13 Punu
Wiecken=Karlsruhe (11 Punkte); Oſtermayer=München (10 Purn
Althaus=Karlsruhe (9 Punkte).
Im Staffellauf, der bei ſtrömendem Regen und im
Sturm ſtattfand, waren Sieger: 1. München (1:12,07); 2.
(1:16,23); 3. Freiburg (1:17,57). Die Staffel ging über 15 Su
Geſchäftliches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die Humiän
ſchaft, Berlin W. 8, Block 233, zu wenden. Dieſe Geſellſchaftt
gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten un
ten „Humidon=Salbe” nebſt mediziniſcher Aufklärungsſch-
Hämorrhoiden=Leiden.
Reine Bürſten. Niemand reinigt ſeinen ſchwarzen Ro=
Haarbürſte. Aber wie viele Menſchen benützen denſelben Lat
ſchwarze und farbige Schuhe! Wenn Sie wollen, daß Ih= tadellos ſind, dann verwenden Sie für verſchiedenfarb=ie
verſchiedene, immer tadellos ſaubere Bürſten und weiche, ſauber=
Wenn Sie zur Pflege Ihrer ſämtlichen Schuhe dann
ſchließlich Erdal, entweder in ſchwarz oder farbig, das in
Tuben überall erhältlich iſt, gebrauchen, dann erreichen S5: daß alte Schuhe wie neu ausſehen!
Wetterbericht.
Wettervorausſage für Mittwoch, den 2. März 1.9
(nach der Wetterlage vom 28. Februar 1927).
Wolkig, Temperatur wenig verändert, vielfach trocken.
Die heſſiſche Wetterd./
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuille unch
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugerz
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas B u
Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck und Verlag: L. C. Wiitlch — ſämilict /
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rüchſendung n ich / Ubrt
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 60
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Dienstag, den 1. März
Neueſte Nachrchte
Vom Holzmarkt.
den Kreiſen der Waldbeſitzer iſt man mit der Geſtaltung der
uweiſe zufrieden. Man kann die Steigerungen der Bewertung
kohhölzer ſeit dem 1. Januar d. J. auf mindeſtens 20 v. H.
=aber auch rohes Bauholz iſt erheblich im Preiſe geſtiegen, und
umt nicht zu den Seltenheiten, daß derartige Holzbeſtände ab
5—30 Mark je Feſtmeter bringen. Gegenüber dieſen Steige=
Der Rohholzpreiſe iſt feſtzuſtellen, daß die Schnittholzbewertung
a- zurückgeblieben iſt. Es liegt das daran, daß die Holzverbraucher
„ weſentliche Erhöhungen der Schnittholzpreiſe beim Verkauf
iestigen Erzeugniſſe nicht durchſetzen zu können. So z. B. iſt die
m duſtrie nicht in der Lage, die vom Holzhandel geforderten
Mehr=
fär Zopfholz zu bewilligen. Am Eichenſchnittholzmarkt ſind in
en Zeit ebenfalls Preisſteigerungen eingetreten, die ſich
aller=
in verhältnismäßig beſcheidenen Grenz
u, daß eine Produktion zu den Preiſen des Eichenſchnittholzes,
uchlt wurden, ohne Verluſt unmöglich iſt. Die
Schwellenproduk=
woi=d klein, weil verſchiedene Holzhandlungen, die in den Wäldern
5allmholz kauften, ſich entſchloſſen haben, bei der heutigen
Bewer=
us Rohholzes von der Schwellenproduktion abzuſehen und die
erden Rundholzpartien unverarbeitet an die Sägewerksinduſtrie
hen. Am Grubenholzmarkt iſt die Lage feſt. Die
Grubenver=
uuen kaufen Grubenholz ein, und es ſind auch Preisſteigerungen
m—15 Prozent im Februar eingetreten. Die Verladung des
ſei=
we deutſchen Sägewerke in Polen gekauften Rohholzes nimmt ſeit
guten Fortgang. Die Waggongeſtellung ſeitens der polniſchen
zeswaltung iſt regelmäßiger geworden, und man ſchätzt die ſeit
Januar eingeführten Rohholzmengen auf 125 000 Feſtmeter.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Andrei
3 für deutſche Induſtrie=Obligationen, Berlin. Die gemäß
tre=Belaſtungsgeſetz vom 30. Auguſt 1924 zur weiteren
Durchfüh=
ſuds Dawesplanes gegründete Bank für deutſche Induſtrie=Obliga=
Die bekanntlich die Belaſtung der deutſchen Induſtrie mit einer
Einkons=Obligationen Schuld in Höhe von 5 Milliarden Goldmark
chrüihren hat, legt nunmehr ihren zweiten Abſchluß vor. Der Ge=
Wbrricht gibt eine ausführliche Darſtellung der Methoden der
Auf=
hug, der Abwicklung des Zahlungsverkehrs, ſowie kurze
Abhand=
über die beim Aufbringungsverfahren ſich ergebenden
Rechts=
u Leipziger Frühjahrsmeſſe. Auf der Leipziger Techniſchen
om 6. bis 13. März werden auch wieder Textilmaſchinen
ver=
ein. Wie wir hören, wird dieſe Gruppe gut beſchickt werden.
n Rahmen der Leipziger Frühjahrsmeſſe ſtattfindende Italieniſche
MArisſtellung im Ring=Meſſehaus in Leipzig weiſt eine gute
aiſtung auf. Zur Ausſtellung gelangen u. a.: künſtleriſche Puppen
müriſtleriſche Figuren aus Filz, Kinderkleidung, florentiniſches
yyverbe, Luxuslederwaren, Mafolika und Terrakottawaren,
Skulp=
m ir Carrara=Marmor und Alabaſter, Muſikinſtrumente, Rohr= und
uibel, Schafwollwaren, Rohſtoffe für die Nahrungsmittelinduſtrie
Hnderes mehr.
Zwß und Freytag A.=G., Frankfurt am Main. Die
außerordent=
üceneralverſammlung genehmigte in Anweſenheit von 24
Stamm=
ptä en mit 4,103 Mill. Stamm=Aktien und der geſamten 52 000 Mark
ſugsaktien, die bekannte Kapitalserhöhung um 4 Mill. RM., ab
bruar 1927 dividendenberechtigter Stammaktien auf 12 Mill. RMM.
An werden 3 Mill. RM. den alten Aktionären im Verhältnis 8 zu 3
4us=Prozent angeboten, während die reſtliche 1 Mill. Stammaktien
kuß:nſortium zum Uebernahmekurs der Geſellſchaft zur ſpäteren
Ver=
ſmung überlaſſen werden. Wie wirgeteilt, ſteht in den nächſten
gAye n-die Berliner Börſeneinführung bevor, wozu wohl dieſer
Be=
ſi lerwendung findet. Auch iſt der Antrag auf Termineinführung
Allsien früher in Ausſicht geſtellt worden. Die Kapitalserhöhung
ſie idadurch begründet, daß dem erwarteten Geſchäftsumfange die
zillle Baſis angeglichen werden müſſe. Während bisher die er=
Elrhen Kredite von den Banken der Geſellſchaft zur Verfügung
ge=
warden, ſo ſei es doch erſtrebenswert, die fremden mit den
Eigen=
ſn in Einklang zu bringen. Die Bilanzanſpannung 1925/26 konnte
aus dem laufenden Geſchäfte nicht erheblich vermindert werden, da
Arßen Bauausführungen heute immer noch erhebliche Mittel
vor=
ſei ordern. Sodann wurden die 52 000 RM. mehrſtimmigen
Vor=
icen aus dem Reingewinn 1925/26 eingezogen und verſchiedene
ent=
ſſtei de Satzungsänderungen genehmigt. U. a. iſt die
Generalver=
ſſtlng mit einfacher Mehrheit beſchlußfähig bei ſämtlichen Ange=
Nh’ten mit Ausnahme der geſetzlich feſtgelegten. Für das am
rmuav abgelaufene Geſchäftsjahr wird, wie ebenfalls ſchon
mit=
t. infolge der ſtabilen Dividendenpolitik der Geſellſchaft wieder
Tävidende von 10 Prozent vorgeſchlagen. Der Auftragseingang
u und Auslande iſt befriedigend.
Aälipps A.=G., Frankfurt a. M. Der Abſchluß ergibt zum 30.
Sep=
her 1926 einen Betriebsverluſt von 41 535 RM., der ſich durch
Ab=
hangen auf 129 271 RM. erhöht. Der Verluſt ſoll aus der ordentlichen
u, gedeckt werden, die ſich dadurch auf 255 436 RM. ermäßigt.
A5ſatzſtockung im Frühjahr 1926 habe Verluſte verurſacht, welche
9 wen beſſeren Geſchäftsgang zum Jahresſchluß nicht ausgeglichen
vei konnte. Im laufenden Jahre habe ſich der Umſatz bisher nicht
in ig angelaſſen. (G.=V. 26. März.)
frankfurter Induſtriekredit=Geſellſchaft m. b. H. Frankfurt a. M.
Bh/Geſellſchaftsvertrag vom 11. Februar 1927 hat ſich hier eine
huhr-ie=Kredit G. m. b. H. gegründet. Gegenſtand des Unternehmens
MeSingabe, die Beſchaffung und Vermittlung von Krediten an
kauf=
wihe Firmen, die Verwaltung von eigenen und fremden
Ver=
werten und die Beteiligung an verwandten Unternehmungen.
ekammkapital beträgt 100 000 RMM.
2e Geſchäftslage in der Hanauer Schmuckwareninduſtrie. In der
auer Schmuckwareninduſtrie iſt die derzeitige Geſchäftslage nicht
ein=
wig: Immerhin kann berichtet werden, daß gegenüber der gleichen
es Vorjahres eine Beſſerung des Beſchäftigungsgrades zu
ver=
e: iſt. Die Silberwarenfabriken ſind durchweg beſſer als die
ux Zweige der Schmuckwareninduſtrie beſchäftigt.
Weam Kohlenkontor. Das Kohlenkontor Weyhenmeher in Mannheim
I ſeinen Handel auf, vom 1. April 1927 an Lieferungsverträge auf
We friſt abzuſchließen. Es legt ausſchlaggebenden Wert darauf, daß
Fzitnüſſe II und III der verſchiedenen Preisklaſſen, Brechkoks aller
wi igen, Briketts ſowie gegebenenfalls Stücke und Förderprodukte
gend mit abgenommen werden. Davon macht das Kohlenkontor
2gabe ſonſtiger Hausbrand= und Induſtriekohlen abhängig. Für
Gezug von Steinkohlen, Steinkohlenkoks und Steinkohlenbriketts
Bergbaureviere gelten bis auf weiteres folgende Richtlinien des
Ne=kontors: „Eine Genehmigung zum Vertrieb von engliſcher
er, holländiſcher und belgiſcher Kohle kann nicht gegeben werden.
Meiommen iſt hierbei der Vertrieb von belgiſcher Anthrazitkohle,
has Kohlenſyndikat ihn geſtattet, ſowie der Vertrieb ſchleſiſcher
WIim rechtsrheiniſchen Bayern.” Auch bei Bezug von belgiſcher und
Ueſiſcher Kohle müſſen die vorgenannten Kohlen, Koks und
il.s der Ruhr mit abgenommen werden.
Malziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen. Von der beabſichtigten
miserhohung um 5 auf 10,1 Mill. St.=A. ſollen nach einer
Ver=
gserklärung ein Teil von dem geſamten Emiſſionsbetrag den
Siktionären angeboten werden. Bezugskurs ſowie der feſtſtehende
Nua werden in den nächſten Tagen bekannt gegeben.
amſauiſche Landesbank in Wiesbaden. Das Inſtitut gibt ſeine
auf=
menden alten Schuldverſchreibungen nach dem Stand von Ende
NDr 230,1 (per 30. Juni B0,1) an, während die Maſſe mit 30,1
Bui4) ausgewieſen wird. Davon entfallen auf beſtehende Hypo=
D (.42 Mill. Rückwirkungsanſprüche 19,31 (19,36) Mill Neu=
ReN 986 (0,45) Mill. Anſprüche an Gemeinden, 1,75 (,75), und
2heitsfonds ungefähr 0,9 (0,6) Mill. Gslce.
Jnue Bolniſche 100=Millionen=Dollar=Anleihe? Nach Berichten
ame=
oer Beitungen verhandelt Polen zurzeit über die Auflegung
4ileiche in Höhe von 100 Millionen Dollar, die gleichzeitig von
Dren und amerikaniſchen Banken gewährt werden ſoll. Wie die
auls chen, weiter berichten, will England die Anleihe nur unter der Be
Sanieß gewähren, daß Polen eine Ueberwachung ſeiner Finanzen
Mweit Muſter der Völkerbundskontrolle über Oeſterreich zugeſteht.
lschien dieſe Anleiheverhandlungen ein praktiſches Ergebnis täti=
In Aurſten damit auch die in der letzten Zeit auftauchenden
Ge=
iber, Eine bolitiſche engliſchpolniſche Annäherung eine gewiſſe
Kitigung erfahren.
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis, der Reichsbank vom 23. Februar zeigt
einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage in Wechſeln und Scheas,
Lombards und Efſekten um 19,3 Millionen RM. auf 1353,5 M.ll. RM.
Im einzelnen haben abgenommen die Beſtände in Wechſeln und Scheas
um 19,8 auf 1248 Mill. und Lombardbeſtände um 3,2 Mill. auf 12,9
Mill. RM., während die Anlage in Effekten um 3,7 auf 92,6 Mill.
RM. angewachſen iſt. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
zu=
ſammen ſind 136,1 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 123 Mill. RM. auf
2926,4 Mill. RM. berringert, und der an Rentenbankſcheinen um 13,1
auf 1033,3 Mill. RM. Die Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen
haben ſich dementſprechend auf 117,9 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen eine Zunahme um 100,2 Mill. auf 653,5 Mill. RM. Die
Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt haben um
18,7 auf 2016,7 Mill. RM. abgenommen und zwar die Beſtände an
Gold um 0,3 auf 1834 Mill. RM. und die an deckungsfähigen Deviſen
um 18,4 auf 182,7 Mill. RM. Die Deckung der Noten durch Gold allein
beſſerte ſich von 60,2 Prozent in der Vorwoche auf 62,7 Prozent, die
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 66,7 auf 68,9 Prozenk.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt, 28. Februar.
Zu Beginn der neuen Woche konnte das Geſchäft an der
Börſe ſehr ſchwer und zögernd in Gang kommen. Auch heute
war die Zurückhaltung und allgemeine Luſtloſigkeit ſehr groß.
Es waren faſt nur Abgaben feſtzuſtellen, ſo daß die Tendenz
ſchwach blieb. Namentlich die diesmal größere Verſteifung am
Geldmarkt zum Ultimo wirkte verſtimmend. Die Montanwerte
eröff=
neten daraufhin durchſchnittlich 2—3 Prozent ſchwächer. Harpener und
Rheinſtahl mußten ſogar 4 bzw. 4½ abgeben. Ebenſo verloren Banken
über 3 Prozent. Danatbank ſehr ſchwach mit minus 6 Prozent.
Che=
miewerte blieben ſehr vernachläſſigt, und die erſte Notiz für J. G.
Farbeninduſtrie konnte erſt verhältnismäßig ſpät zuſtandekommen.
J. G. Farben eröffneten 3 Prozent und Scheideanſtalt 2 Prozent
ſchwächer. Für Elektrowerte war die Tendenz dagegen geteilt.
Wäh=
rend A. E. G. 1 Prozent, Bergmann 2½ Prozent und Schuckert 5
Pro=
zent verloren, waren Lahmeyer und Siemens u. Halske etwas feſter
Auf allen übrigen Märkten gab es Kursrückgänge.
Der Rentenmarkt bleibt immer noch faſt völlig geſchäftslos. Nur in
Ablöſungsſchuld war bei unverändertem Kurſe etwas Geſchäft.
Im weiteren Verlaufe ſtellten ſich dann einige Deckungen ein, die
das Geſchäft etwas belebten, ſo daß ſich die Kurſe eine Kleinigkeit
er=
holen konnten. Tägliches Geld 7 Prozent.
Die nachbörslich beobachtete kleine Erholung konnte an der
Abend=
börſe weitere beſcheidene Fortſchritte machen. Namendlich
Elektro=
werte zogen wieder an, angeregt durch den Verwaltungsbericht der
A. E. G. A. E.G. ſelbſt waren ſtärker bevorzugt. Auch Siemens und
Halske und Schuckert überſchritten den Nachbörſenkurs um 1½ Prozent
Chemie= und Montanwerte folgten der Erholung nur zögernd.
Ab=
löſungsſchuld konnte ſich dagegen von ihrer Abſchwächung nicht erholen.
Ablöſungsſchuld 25,7, Zolltürken 16½/, Commerzbank 210. Danatbanl
279, Deutſche Bank 189,50 Diskontogeſ. 183,75, Dresdner Bank 180,50
Metallbank 162,50, Mannesmann 211,50, Mansfeld 153,50, Oberbedarf
126, Phönix 130,75, Rhein. Braunkohle 295, Rheinſtahl 222, Adlerwerke
129:/s, A. E. G. 170,50, Aſchaff. Zellſt. 175, J. G. Farben 311,50, Zement
Heidelberg 164,75, Erdöl 190,50, Scheideanſtalt 242, Dyckerhoff 61,50, Licht
und Kraft 193,50, Felten 170,75, Holzverkohlung 92, Rütgerswerke 133,
Schuckert 175, Siemens und Halske 247, Zellſt. Waldhof 270, Nordd.
Lloyd 147,50.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 28. Februar.
Die neue Börſenwoche begann in ſchwächerer Tendenz, da am
Geld=
markt eine außerordentlich ſtarke Anſpannung der Zinsſätze eintrat und
das Rheinland infolge des heutigen Feiertags dem Markte vollſtändig
fernblieb. Es herrſchte daher infolge des Ultimos zunächſt noch eine
Abgabeneigung vor. Aus den Prämienerklärungen kam in
verſchie=
denen Terminwerten gleichfalls Material heraus. Die erſten amtlichen
Kurſe zeigten gegenüber dem letzten Schlußniveau Rückgänge von 2—4
Prozent, von denen lediglich Oſtwerke und SchultheißAktien bei
an=
geregtem Verkehr eine Ausnahme machten. Gute Meinung trat
außer=
dem für Elektroaktien in die Erſcheinung, für die die Ausführungen von
Geheimrat Deutſch auf der heutigen Generalverſammlung der A. E.G.
über die ſehr günſtigen Ausſichten der Elektroinduſtrie anregten. Von
der Aufmerkſamkeit der Elektroaktien ging ſpäter eine allgemeine
Er=
holung aus, zumal die Anſicht aufkam, daß die Anſpannung des
Geld=
marktes ſchon in Kürze einer fühlbaren Erleichterung Platz machen
werde. Bekanntlich iſt heute der Stichtag für die Zweimonatsbilanzen
der Großbanken, der dieſen in der Geldverwendung einige Rückſichten
auferlegt. Tagesgeld war ſtark gefragt und ſtellte ſich heute auf 7—9
Prozent, dem bisher höchſten Satz in dieſem Jahre. Im Deviſenverkehr
notierte Oslo mit 18,87 feſter. Im weiteren Verlauf der Börſe war
das Geſchäft im Ganzen nur unbedeutend, da die amtlichen Notierungen
per Ultimo lauteten, während in der Kuliſſe ſchon per Medio März
ge=
handelt wurde. Die Kurſe bewegten ſich etwa 1 Prozent über dem
An=
fangsniveau. Elektroaktien zogen bis 3 Prozent an. A. E.G. auf 168
medio nach 169,25. Siemens auf 246. SchultheißAlktien gewannen per
Ultimo weitere 4 Prozent mit 379—380, Oſtwerke weitere 5 Prozent
mit 370 per Ulitmo, 371—372 per Medio. Am unnotierten Markt lag
von Hamburger Seite einige Nachfrage nach Salitrera vor,
Rhein=
gaben um 5 Prozent nach. Privatdiskont kurze Sicht 45/ Proz., lange
Sicht 42/s Prozent. An der Nachbörſe war lebhafteres Geſchäft in
Oſt=
werke und Schultheiß=Aktien, die nach Feſtſetzung der amtlichen
Schluß=
kurſe abermals um etwa je 5 Prozent anzogen. Oſtwerke 376 medio,
Schultheiß 385 medio. Ferner wurden Elektrowerte zu höheren Kurſen
aus dem Markt genommen. A. E. G. 168,25 medio, Siemens 247 medio
Einige Nachfrage trat nach Reichsbankanteilen mit 181,5 hervor. Sonſt
verlief die Nachbörſe ruhig und zu wenig veränderten Notierungen.
Die Grundſtimmung der Nachbörſe war aber widerſtandsfähig. Man
nannte gegen 2.30 Uhr u. a.: Mannesmann 211,5, Phönix 128,25,
Gel=
ſenkirchen 183,5, Vereinigte Stahlwerke 143,5, Harpener 218,5,
Rhein=
ſtahl 220,5. Darmſtädter Nationalbank 278,5, Deutſche Bank 189—190,
Berliner Handelsanteile 281,5, J.G. Farbeninduſtrie 310,25 — ſämtlich
medio, Ablöſungsanteile ohne Ausloſung 25,65, Hapag 156,5, Nordd.
Lloyd 145,5, Hamburg=Süd 198,5.
25 2 28.
128 2. 1 28. 2.
174.75 173.25 bemoor Zeient. . 1247.—
Aſchaffb. Zellſtoff
f11s.- 118.5
Augsb.=Nürnb. Maſch / 141.25 1140.25 Hirſch Kupfer
71.25 70.— 5öſch Eiſen
195.75 195.—
Bamag=Mequin
Hohenlohe Werke
Berl. E. W. Stamm. 228.5 221.
39.4 30.5
Berlin. KarlsruheInb / 103.75 106.75 Rahla Vorzellan
130 25 128.—
193. — 191.25
Braunkohl.=Briketts 233.— 1227 — Lindes Eismaſch
148.25
Lingel Schuh
91.75 1 90.—
Bremer Vulkan
189.— 189.875lLinke u. Hofmann • 1 83.75 89.5
Bremer Wolle.
310.5
Deutſch.=Atlant. Tel. / 135. 122 125/8. Loewe u.
1318. —
T. Lorenz
145.—
Deutſche Maſchinen 1 122.125/122.
13.—
Nieverlauſitzer Kohle /223.— 223.—
Deutſch.=Nied. Tel.
191.— 189.25 MNordd. Gummi
Deutſche Erdöl
Orenſtein.
Deutſche Petroleum. / 83.—
138.— 134.5
157.— 158
Rathgeber Waggon /105.— 110.—
Dt. Kaliwerke
135.— 136.— Rombaher Hütten..) 12.5 13.—
Donnersmarckhüte.
110.—
152.— 150.5 (Roſitzer Zucker.
Dynamit Nobel..
201.— 1193.5 Rütgerswerke
1134.25 133.5
Elektr. Lieferung,
311. — 30),75 Sachſenverk.
J. G. Farben.
1133 25 130.25
Sächſ. Gußſtahl
1169. — 168.—
114.- 1110.
R. Friſter.
H193 75
Gaggenau Vorz..
5.25 55.5 Siemens Glas.
Gelſenk Gußſtahl.
21 5 21.375!Ver. Lauſitzer Glas 1159.
E. f. eleftr. Untern. / 231.5 230.— Volkſtedter Borzell. / 65.25 66.
193.8751197.— 1Beitf. E. Langendreer! 5
55.25
Halle Maſchinen.
57 —
129.— Vittener Gußſtahl.
132.
Han. Maſch. Egeſt..
Banderer= Verke. . . 1237.5 237.-
Hanſa Dampfſchf.. . . 1 223.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos-Aires.
Brüſſel=Antw
Calo
Kopenhagen
Stockholm
Kelſingſors
Italien
London
Neir=York.
Taris.
Echneiz
Spanien
28. 2.
Produktenberichte.
Geld /Brief
2.060/ 2.064
3.045/ 3.055
7.399 7.419
2. 142 1 2.152
59.305 59.445
12.473/12.513
73.62/ 73.80
0.499/ 9.501
21 565 2:.615
81. 78/ 81.98
5.46 5.48
4.206/ 4.216
4.25 4.26
Mannheimer Probuktenmarkt vom 28. Februar. Weizen inl. 29,75
bis 30, ausl. 30,50—32,50, Roggen inl. 27,50, ausl. N,50—27,75, Hafer
inl. 21—22, Braugerſte 25—30, Futtergerſte 20,50—21,75, Mais 18,75,
Weizenmehl 40—40,25, Weizenbrotmehl 30—30,25, Roggenmehl 36—38,
Weizenkleie 13,75. Tendenz: ruhig.
Frankfurter Produktenmarkt vom 28. Febr. Zu Beginn dieſer Woche
fehlt der Produktenbörſe jede Anregung. Von den Käufern wurde
große Zurückhaltung geübt, ſodaß ſich die Umſatztätigkeit in den
aller=
beſcheidenſten Grenzen bewegte. Andererſeits war aber auch das
An=
gebot ſehr knapp, daß die Preiſe unverändert blieben. Weizen 29,25,
Roggen 27, Sommergerſte 25—26, Hafer inländ. 21,75—22,50,
Weizen=
mehl 40—40,50, Roggenmehl 37,75—38,25, Weizenkleie 14—14,25,
Rog=
genkleie 14,25—14,50, Erbſen 36—60, Linſen 50—80, Heu 9—10,25,
Weizen= und Roggendſtroh drahtgepreßt 4,25—5, desgl. gebündelt 3,75—4,
Treber 17—17,25.
Frankfurter Kartoffelnotierungen vom 28. Februar. Bei
anziehen=
den Preiſen wurden im Großhandel für einen Zentner Parität
Frank=
furt a. M. bei Waggonbezug amtlich bezahlt: Füir Induſtrie hieſiger
Gegend 6,80 Rmk., weißfleiſchige hieſiger Gegend 5,70 Rmk.
Berliner Produktenmarkt vom 28. Febr. Die Tendenz geſtaltete ſich
bei Wochenbeginn durchaus uneinheitlich. Die Umſatztätigkeit war wieder
recht klein, da das Inland wenig Material nach hier bringt,
anderer=
ſeits aber der Verbrauch zu möglichſt niedrigeren Preiſen anzukommen
verſucht. Roggen wurde infolge der Unſicherheit in der Abwicklung der
März=Andienungen für nahe Sicht ½ Mark niedriger, im übrigen
feſter. Weizen eröffnete ebenfalls per März ſchwächer. Gerſte bleibt
vernachläſſigt, für Hafer zeigt ſich Bedarf für gute und vereinzelt auch
mindere Sorten, doch ſind die Preisforderungen nur ſchwer zu erzielen.
Das Geſchäft war deshalb ſehr ſtill. Im Mehlhandel will eine Belebung
nicht durchkommen. Auch Hilfsfutterſtoffe und Oelſaaten ruhig bei kaum
veränderten Kurſen.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Febr. Dem heutigen
Schlachtvieh=
markt waren zugefahren: 179 Ochſen, 115 Bullen, 598 Kühe und Rinder,
586 Kälber, 39 Schafe, 2880 Schweine, 190 Arbeitspferde, 62
Schlacht=
pferde. Preiſe: Ochſen 58—59, 46—50, 48—51, 36—38, 32—35, 30—32;
Bullen 46—50, 40—44, 32—36, 30—32; Kühe 46—50, 34—40, 28—34,
14—20; Freſſer 58—62, 44—50, 38—40; Kälber 70—74, 66—70, 56—64,
50—56; Schafe 34—45; Schweine 65—66, 65—66, 66—67, 65—66, 63—65,
61—62, 52—58; Arbeitspferde 600—1400, Schlachtpferde 60—130. Mark
das Stüick. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam
ge=
räumt, mit Kälbern ruhig, langſam geräumt, mit Schweinen ruhig,
Ueberſtand, mit Arbeits= und Schlachtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Februar. Der Auftrieb des
heuti=
gen Hauptmarktes beſtand aus 214 Ochſen, 66 Bullen, 594 Kühen, 247
Färſen, 513 Kälbern, 116 Schafen und 5032 Schweinen. Bezahlt wurde
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a1 60—62, a2 55—59, b1 50
bis 54, b2 50—54, c 44—49; Bullen a 54—57, b 48—53; Kühe a 47—53,
b 40—46, c 32—39, d 25—31; Färſen a 58—64, b 52—57, c 44—51;
Kälber b 68—73, c 58—67, d 50—57: Schafe a 50—55, b 45—48;
Schweine von über 3 Zentnern Lebendgewicht 62—64, von 240—300
Pfund 62—64, von 200—240 Pfund 63—65, von 160—200 Pfund 62—64,
von 120—160 Pfd. 58—61; Sauen 55—58. Marktverlauf: Rinder
wur=
den bei mäßig regem, Kälber und Schafe bei langſamem Geſchäft
ge=
räumt. In Schweinen ſchleppender Handel und Ueberſtand. — Die
Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und
Rind=
fleiſch I. 95—100, II. 90—95, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch I. 65—75,
II. 50—60, III. 40—50, Kalbfleiſch I. 115—125, II. 85—100,
Hammel=
fleiſch 90—95 Schaffleiſch 65—80, Schweinefleiſch 80—90, Gefrierfleiſch:
Rindfleiſch Vorderviertel 52 und Hinterviertel 54.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 28. Febr. (Prin.=Tel.)
Weizen: Anfangs war die Haltung ſtetig auf ſtarke
Exportnach=
frage und in Erwartung der Wochenſtatiſtik. Dann wurde die Haltung
ſchwach auf Liquidationen. Die Termine verloren 0,75 C.
Mais: Nach ſtetigem Beginn in Sympathie mit Weizen trat eine
Abſchwächung ein auf die ſchleppende heimiſche Lokonachfrage und das
Bekanntwerden der Wochenſtatiſtik. Die Termine zeigen Rüickgänge
bis 1 C.
Hafer: Der Markt begann in ſchwacher Haltung, konnte ſich dann
aber erholen.
Baumwolle: Zunächſt verlief der Markt in abgeſchwächter Haltung
auf ermäßigte Liverpooler Kabel und Abgaben der Wallſtreetkreiſe.
Dann trat eine Erholung ein auf ungünſtige Witterungsberichte aus
den Baumwollſtaaten.
Kaffee: Der Markt nahm einen ſchwächeren Verlauf auf ermäßigte
ausländiſche Notierungen, Kaufreſerve des hieſigen Handels und auf
den ſchleppenden amerikaniſchen Konſum.
Zucker: Der Markt begann ſtetig auf Deckungskäufe und in
Ueber=
einſtimmung mit erhöhten ausländiſchen Meldungen. Später wurde die
Haltung ſchwach auf die Kaufreſerve der Fabriken.
Kakao: Der Markt nahm einen vorwiegend feſten Verlauf, da die
gebeſſerte Kaufluſt der Fabriken anhielt, höhere ausländiſche
Notierun=
gen vorlagen und die feſten Lokopreiſe anregten. Im Schlußverkehr
wurden Gewinnſicherungen vorgenomen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Vom 3. März 1937 ab ſind von den Stüchen der früheren Leipziger
Pinanofortefabrik Gebr. Zimmermann nur ſolche an der Berliner
Börſe lieferbar, die auf die neue Firma Leipziger Pianoforte= und
Phonolafabriken Hupfeld=Gebr. Zimmermann A.=G. abgeſtempelt ſind.
Die Gerüchte über einen bevorſtehenden Abbruch der
öſterreichiſch=
tſchechoſlowakiſchen Handelsvertragsverhandlungen entſprechen, wie aus
Wien gemeldet wird, nicht den Tatſachen.
Wie in Wien verlautet, wird die Oeſterreichiſche Poſtſparkaſſe in
den nächſten Tagen eine neue Spartype ſchaffen. Es handelt ſich um
ein Prämien=Einlagebuch. Die Einlagen werden zunächſt nur mit
3 Prozent verzinſt.
In Brüſſel werden zurzeit Verhandlungen gepflogen wegen der
Umänderung der jetzigen weſteuropäiſchen Roheiſenvereinigung in ein
weſteuropäiſches Roheiſenkartell. Man erwartet von den derzeitigen
Unterhandlungen einen vielverſprechenden Erfolg.
Das belgiſche Koksſyndikat ermäßigte auf Grund ſtärkerer engliſcher
und deutſcher Konkurrenz die Preiſe für Hochofenkoks von 250 Frs. auf
230 Frs. pro Tonne mit Wirkung ab 1. März d. J.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, intereſſiert ſich die Harriman=
Gruppe für den Erwerb der Aktien der Kommerzbank in Warſchau,
deren Bilanz für 1926 ein außerordentlich günſtiges Ergebnis zeigt.
Am 7. März wird die Lyoner Meſſe eröffnet werden, an der zum
erſten Male Vertreter der Leipziger Meſſe und der großen deutſchen
Wirtſchaftsverbände teilnehmen.
Die norwegiſchen Staatseiſenbahnen haben einen Auftrag auf
Liefe=
rung von 45 000 Tonnen Durham=Dampfkohle zu 18 ſh. 2 d. und von
15 000 Tonnen Northumberland=Dampfkohle zu 16 ſh. 3 d. bis 16 ſh.
6 d. fob erteilt. Die Lieferung hat innerhalb der nächſten drei
Mo=
nate zu erfolgen.
Nach der offiziöſen „Agenzia di Roma” weiſt der italieniſche
Außen=
handel 1926 eine Einfuhr von 25 870 Millionen Lire und eine
Aus=
fuhr von 18 670 Millionen Lire auf. Die noch immer beträchtlich
paſ=
ſive Handelsbilanz verzeichnet gegenüber 1925 immerhin eine
Ver=
beſſerung.
Die Notierung für Schwarzbleche wurde im Pittsburger Diſtrikt
um Dollar 1 per Tonne herabgeſetzt.
Die Notierung für Stahlabfall wurde heute um 50 Cents per
Tonne erhöht.
Die Erzeugung der zum General Motors=Konzern gehörigen
Chevrolet Motors Co. übertraf im Januar erſtmalig die Produktion
der Ford=Werke. Sie betrug bei den Chevrolet=Werken 73 000 Wagen
gegen 70 000 Wagen bei den Ford=Werken.
Der kanadiſche Eiſenbahnminiſter kündigt, wie aus Toronto
be=
richtet wird, an, daß die kanadiſchen Nationaleiſenbahnen in den
näch=
ſten drei Jahren 470 Meilen neuer Eiſenbahnlinien mit einem
Koſten=
aufwand von 19 Millionen Dollar bauen werden.
Seite 12
Dienstag, den 1. März 1927
Nummer 60
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teil 329.25
1 Teil 331
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. . 26.15
6‟/,½ Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 . 99.4
7% Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
6½/=% H. V. Sch.
100
p. 1. 4. 29
61/,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29 100
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 . 100
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29/100.75
7% Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30/100.75
½‟Württ. Freiſt.
Schatz. p. 1. 3. 29
b) Ausländiſche
5%Bos. E.B 1914
5% L.Inv. 1914
4½% „1898 ..
4½½% 1902.
42
44
42
5.25
5% Bulg. Tabaloel 36.25
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913. Kdb.1918 4.8
4½%Oſt Schatz. 14/ 24.75
4½% Oſt. Silberr. 6.6
4% „ Goldr..
4½ „einh. R. (kon)/ 2.2
3% Port. (Spz.) III
5% Rum.am. R. 03.
4½% Gold. 13 .. / 22.8
4½ am.konv. 8.95
4% „ am. 05. .. 9.5
Hii Min
(Bagd.)
(Bagd.) II
4%0 Türk. unif. 1903
„ 1911 Zoll.
½% Ung. St. 1913
„ St. 1914
Goldr.
„ St. 10
„ Kronr.
„ Eiſ. Tor.. .
Außereuro=
päiſche
5% Mex am. in abg
5% äuß. 99
4% Gold04ſtf.
3½ „ konſ. inn.
4½% Irrigat.
5% Tamaulipas I
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G.1108
8
„. „ /103.5
6% Berl. St.=Gold
8 Darmſt. St.=G.
8‟ D. Hyp.=Bank)
Meining., Goldpf.
70
„
8% Frk.=Hyp.=B.,
Goldpfdbr.
7% Frkf. H.=B. Gld
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.
7% Pfbr. =Bk.=Gl6.
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldofdbr.
8% H.Lds.=Bk. Gld.
10% R.Elektr. Mark
(Hagen) Goldobl.).
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe / 1101.5
„ Reihe II
M.=Krft. Höchſt
20.75
23.8
26.4
23
25
24
44.5
30.5
14.25
34.5
23
101
104.75
105
103
A
04.9
101.5
Mannh. St.=G.
Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr.
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr
7OI.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr..
88 Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. ...
7%
7½½Rh. St.=W. 25.
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf
3%6„ „
7% „
8% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHhp.=Gld.. mit Option
7 % V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.=).
obl. ohne Option
8% Voigt &Häffner).
Goldobl.. . .. . ..
8% Württba. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
7%
Ohne
Zins=
berechnung
% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
%Roggen . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
105
104
62
108.75
103
103
13
101.5
101.5
101
14.5
15
6.3
2.38
22.2
22. 2.
Bahr. Hyp.u. Bech
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bl.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh. Wſtf.=B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp.=Bk..
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.)
abg.
5% D. Sb. /Sb.)ſtfr.
2,6% Alte „
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74
4½ Oſt. Staatsb. 83
3% Oſt. .. 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. „ Erg.Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
3%
97
3%
4% Rud. Silber..
4 Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I
4½% Anat. S. II
4½% Anat. S. III
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee..
4½%
M5
16.3
16.5
13.4
13.75
14
16.55
14.10
14.45
16.3
16.3
12.2
0.70
9.125
7.3
14.5
15.5
15.5
13.5
32.5
28
27
12‟.
6.9
M
26"
25.05
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. .......
Bk. f. Brauind. .
Barmer Banko. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk
Disk.=Geſellſch
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux Intern Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Gef..
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverei/
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus..
Dt. Luxemburg. ..
Eſchw. Bergw..
Gelſenkirch. Bgw..
Harp. Bergb......
Ilſe Bergb. St...!"
Genußſchein ..
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke ....!
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder
159.5
170
188
226
210
277
190
164
183.5
125.5
181
178
143
216.5
191
260
12‟
161.5
208
C
180
186
158
225
178
9.40
6.85
182
181.5
214.5
330
165
210.5
270
212.5
172.25
151
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant
Phönix=Bergb. . ..
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerf Heilbr..
Tellus Bgb..
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke ..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger
Hercules Heſſiſche.
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind,)
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Idlerw. (v. Kleyer)
6%A. E. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Vzg. B.
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Baſt Nürnberg.
Bahr. Spiegel.
Beck & Henkel.
Bergmann El. . . ..
Bing. Metall. . .."
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. .
Cement, Karlſtadt
Cement, Lothr.. .
Chem. Albert .. . . ."
Chem. Brockh. ...
Chem. Milch ....."
Frankfurter Kursbericht vom 28. Februar 1
Daimler=Benz A. G. 118.75 Junghans St..
Hit Hte 9i
40.5
130
21971.
173.2
128
98.
144.5
154
w
332
179
128.5
100.5
93
168.75
137.5
37.4
70
188
78"),
182.5
50
80
166
183.5
173.75
108
84
Dt. Eiſenhandel. .. 1107
Deutſche Erdöl .. 189.75
D. G u. Silb. Scheid /238.5
Dinaler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr. 1144
Dürkopp .. . . ..
Dürr. Rattingen ..! 55
Dyckerhoff & W. / 63,
Eiſenw. Kaiſersl. . . / 55.75
El. Licht- u. Kraft /193.5
El. Lieferung ...
Elſ. Bad. Wolle ..! 56.25
Email. Ulrich .. .. 62.5
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch. . . 80.1
Ettlinger Spinn. . (230
Faber Bleiſtift... 1134
Faber & Schleicher 106
Fahr. Pirmaſens . 47
Farbenind. J. G. 1310
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter) /117.5
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas . ./177.7
Frankfurter Hof /115
Frkf.=M. Pok. u. W. 107
Geiling E Cie. ..
Germania Linol.. . 1276
20
Gelſenk. Gußſt.
Boldſchmidt. Th. . . 1154
Gotha Waggon ...! 27
Gritzner, Maſch. . . . 129
Grün & Bilfinger ./175.5
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen .. . 122.5
Hanſa=Llohd, Br.. 66.5
Hartm. & Braun.
6
Heyligenſtaedt. . .
Hilpert, Armatur. / 82
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer . . . 116
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann .. . . . . . 182.75
Holzverk. Ind.. . . . 92
Hydrom. Breslau .! 53
Fnag.
82
85
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
Karſtadt, R.
Klein.Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun
Krw. Alt=Württbg.
Krauß Lokom.
Lahmeyer .. . . . ..
Lech. Augsburg .
Lederw Rothe .
Spicharz.
Linge Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall
Lux. Induſtrie
Mainkraft Höchſt
Mars=W. Nürnber,
Metallgeſ. Frkf.
Miag Mühlenb.
Moenus. Stamm
Motorenf. Deutz
Motorenf Oberurſ.
Münch Lichtſpielk.
Reckar). Fahrz. ..
Neckarw. Eßlingen
Beters Union
Pfälz Näh Kayhſer
Philipps
Porzellan Weſſel
Rein. Gebb. ESchal
Rhein. Elektr.
Rhenania Kunheim
Rütgerswerke ..."
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank."
Schramm Lackf. ..
Schrift Stemp.
Schuckeit, Elektr.
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz. Grünlack
Seilind. Wolff
Siemens Glas
Siemens & Halste
200
51.5
132
190
78
124.75
158.5
131
38.75
134
143.5
197.5
77
72
129
125
64.6
68.25
73
135.25
176
131.5
115
104
245
Züdd.Zucker=A..G.
Thür. elektr Lief. 11:.
nhren Furtwängl!
Unterfr. Kr.=El.=B. 11.14
Beithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind. 11
Ver. d. Olfbr. Mann.
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin".
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt & Haeffner.
Volthom. Seil
Wanß. & Freytag
Wegelin Rußfbr.
Zellſt. Aſchaffenbg.
Zellſt. Waldhof
Zuckerf. Rheingau
Transport= und
Berſicherungs=Akt.
Dt. Reichsb.=Vorza.
A. Dt. Eiſenbahn
A. Lokalb. u. Kraftw.
Dt. Eiſenb.=Geſ.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenb.=Geſ.=
Hapag ...."
Nordd. Lloyd.
Frkft. Allg. Ver).
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Helvetia Konſ...
Hebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Hebr. Roeder.
Venuleth & EllenS
Die Vergebung der Fuhrleiſtungen /Prav., ehrl Mädchen
für die ſtädtiſchen Dienſtſtellen ſollen, vom Lande ſucht
ſoweit ſie nicht der ſtädtiſche FuhrparrlStellung in ruhigem
ausführt, für das Rechnungsjahr 1927 mädchen od. einfache
in öffentliche Submiſſion vergeben wer=/Stütze. Angeb. unter
den. Angebote von Fuhrunternehmern, / S 125Geſchſt, (*5567
die einer Fuhrunternehmer=Vereinigung /Erf. Schneiderin n. n.
angehören, finden bei der Vergebung der gunden an bei bill
Fuhrleiſtungen keine Berückſichtigung. Bere hn. Angebote u.
Angebote ſind bis Donnerstag,/ S 101 Gſchſt. (*5526
den 10. März 1927, vorm 10 Uhr, Ich ſuche für meine
auf dem Geſchäftszimmer des Fuhrparks/ Tochter mit 10jähr.
abzugeben.
Bedingungen liegen daſelbſt während guten Zeugniſſ. eine
den Büroſtunden zur Einſichtnahme offen. Lehrſtelle für Oſtern
Darmſtadt, den 1. März 1927. (st3662) Angeoote u. S 92
Der Oberbürgermeiſter.
Schulgeld=Mahnung.
Das Schulgeld für die hieſigen höhe= Ingenieur
ren Schulen für den Monat Februar/24 Jahre, ſucht per
1927 iſt bei Meidung der Beitrei= ſofort bis z 1 Auguſt
bung bis zum 10. März 1927 an die (Hochſ hul=
Sommer=
unterzeichnete Kaſſe zu zahlen. (st3657 Sem.) lohnende
Stel=
lung. Art der Be=
Darmſtadt, den 28. Febr. 1927.
ſchäftigung gleich ül=
Stadtkaſſe Darmſtadt.
tig. ungeb. m. Geh.
Haushalte als Allein=
Schulbildung u. ſehr
auf kaufmänn. Büro.
an die Geſchſt. ( 5493
Weiblich
O 14 O 2 2
Ihr Vorteil ist es, wenn Sie sich zum
Kauf eines CHEVROLET entschließen.
Wenn Sie einen Wagen suchen, der
Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit
und Rentabilität infolge niedrigen
An-
schaffungspreises und geringer
Be-
triebskosten besitzt, so kann für Sie
nur ein CHEyROLET in Frage kommen.
„..... Er übertrifft bei weitem
die von ihm erwarteten Leistungen
entgegen meinem anderen Wagen,
den ich auch noch in Betrieb habe,
mit welchem ich wenig zufrieden
bin im Vergleich zu diesem Wagen
und zur Preisgestaltung . . . . . . ."
so urteilt ein Chevrolet-Besitzer,
Wenden Sie sich an
den dortigen Cheurolet-Vertreter
und lassen Sie sich den Wagen vorführen
Eintrage in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung 4: Am 19. Februar 1927
hin=
ſichtlich der Firma: Friedrich Barfels,
Maßſtabfabrik, Darmſtadt: Die
Pro=
kura des Diplom=Ingenieurs Arnold
Haas iſt erloſchen. Am 23. Februar 1927
hinſichtlich der Firmen: 1. Jacob
Hem=
merich, Darmſtadt: Die Prokura des
Hugo Müllerklein, in Darmſtadt iſt
er=
loſchen. 2. Chemiſches Antiquariat
Georg P. Page, Darmſtadt: Die Firme
iſt erloſchen. — Abteilung B: Am 21.
Fe=
bruar 1927 hinſichtlich der Firma:
Heil=
mittelverſorgung deutſcher
Kran=
kenkaſſen, Aktiengeſellſchaft,
Zweig=
ſtelle Darmſtadt, Hauptniederlaſſung
in Berlin, Zweigniederlaſſung in
Darm=
ſtadt: Die von der Generalverſammlung
vom 19. Juli 1926 beſchloſſene
Herab=
ſetzung des Grundkapitals auf 500 000
Reichsmark iſt durchgeführt. Das
Grund=
kapital beträgt jetzt 500 000 Reichsmark.
Durch Beſchluß des Aufſichtsrates vom
18. Dezember 1926 ſind die
Beſtimmun=
gen des Geſellſchaftsvertrags geändert.
Das Grundkapital iſt eingeteilt in 5000
auf den Namen lautende Aktien zum
Nennwerte von je 100 Reichsmark. Am
23. Februar 1927 hinſichtlich der Firmen
1. Teerhandelsgeſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung in Liquidation,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis des
Liquidators iſt beendet, die Firma iſt
erloſchen. 2. Normentabellen= und
Maßſtab=Fabrik (Normafa),
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Hafiung in
Liquidation, Darmſtadat: Die
Vertre=
tungsbefugnis des Liquidators iſt
be=
endet, die Firma iſt erloſchen. (3654
Darmſtadt, den 25. Febr. 1927.
Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter, Abt. B,
wurde heute bezüglich der Firma Merz
& Krell, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung in Groß=Bieberau,
einge=
tragen: Georg Merz in Groß=Bieberau für einen kl.
Haus=
iſt durch Tod als Geſchäftsführer aus= halt, Vater u Sohn,
geſchieden.
Reinheim, den 16. Febr. 1927.
Heſſiſches Amtsgericht.
bezw. Lohnausgabe
uuter S 111 an die
Geſchäftsſtelle. (3684
Offene Stellen
Weiblich
Jüngere, perfektel
Stenotypiſtin
zum ſofortigen
Ein=
tritt in hieſige lektro=
Groſhandlung geſucht.
Angeb u S½7 an
die Geſchſt (3661
Lern=
verkäuferin
aus guter Familie für
beſſer
Lebensmittel=
geſchäft geſucht Ang.
u S110Gſchſt (*5558
Luchl. Fthrun
ſowie 2
Her en=Friſeurel
(Bnbikopfſchneider)
werden geſucht.
An=
gebote unter S 109
d. Geſchſt. (5557
Autorisierter Vertreter:
Donges & Wiest, Darmstadt
Grafenstraße 43 / Telephon 2496.
IF 1608
Gufe
Dn Mans
wirmt in
Macn=
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bis nach dem Spülen
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nicht unt. 45 J., mi
beſcheid. Anſprüchen,
(3663 ſof. geſ. L. Av=marie,
Untererheber i. R,
Arheilgen b. D. (*5509
Stellengefüche
Fräulein
26 Jahre, in allen
Hausarbeiten perfekt
ſucht Stelle als
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hälterin. Angeb. unt
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Bruves Mädchen,
Vollwaiſe, 17 Jahre,
welch. ſch. in Stellg
war, ſucht
Stellun=
in Pr vathaus, wo es
das Koch. erlern kann.
Ang. unt. S 118 an
ie Geſchſt. ((5574
Flotte—
Stenotypiſtin
ſucht Stelle für halbe
Tage Angeb. unt.
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für vorm. od.
nach=
mitt. 2—3 Std.
Be=
ſchäftig im Haushalt
an. Saalbauſtr. 26
Manſ., rechts (*547
Ordentl.
ſauberes Mädcghen
tagsüber f. kl.
Haus=
halt geſ.
Lichtenberg=
ſtr. 67, II (5403
17jähr. Mädchen,
w. 1½ J. Nähſchule
beſ. hat, ſ. Stelle bei
einer Schneiderin od
in ein. Geſchäft. Ang.
u. S 101 Gſchſt. ( 551
Alleinmädchen
gewiſſenhaft, f. klein.
herrſchaftl.
Haushal=
geſucht, das mehr
Wert a. Annehmlichk
als auf hohen Lohn
legt. Angebote unter
S 124 Geſch (*5569
Ordentliches Mädchen
f. d. Haush. mit guten
Zeugn. f. ſof. geſuch
Frau Rein urt
Konditorei
Schulſtr. 4,
GENERAL MOTORS G. m. b. H., BERLIN.BORSIGWALDE
Suche tücht.
Allein=
mädch ,d. koch. kann u.
mehr Hausmädch., d
näh büg. u. ſerv k., f
hieru. nach d Schweiz
ſow Tagmdch.
Karo=
line Beck, gewerbsmaß.
Stellenvermitilerin
Karlſtraße 25. (*5581
Fleiß. Mädchen
für ſofort geſucht
Bismarckſtr. 5. (*5560
Ehrlich. Mädchen
nicht unter 17 Jahren,
wird tagsüb. geſucht.
Freneſtr. 13, pt. (*557
Zuverl, beſſ, fleißig.
Mädchen
mit nur erſtklaſſigen
Zeugniſſen tagsüber
geſucht. Vorzuſt. von
9—1 vorm. (*5580
Hochſtraße 8, I.
Männlia.
Jüng. Arbeiter
der Gartenarbeit
ver=
ſteht, geſ. AufWunſch
kann unmöbl. od.
teil=
weiſe möbl. Zimmer
gegeb. werd. Ang. u
S 117 Geſchſt. 3688
Schneider
ſelbſtänd. Rockmacher
geſucht. Koſtu WBohn
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SZ
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Hier V. Schatz
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V. Schatz
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60
Olenstag, den 1. März 1927
Geite 13
Der Ritt in die Sonne.
Roma von Paul Roſenhayn.
(Nachdruck verbetm.)
„Gewitz,” erwiderte Herr Mackenroth, „ich habe ſchon
Mest.”
Sritz zahlte; der Kellner machte eine tiefe Verbeugung.
wand von den Umſitzenden ahnte wohl, daß die vergnügt
zunnden fünf Herren, die auf den ſonnigen Paſeo
hinausſchlen=
vn, Häſcher und Gefangene waren.
wer Polizeipräfekt von Barcelona erhob ſich von ſeinem
ſe, Die beiden Beamten blieben an der Tür ſtehen und
cheen eine Meldung. Der Präfekt nickte und ſprach ein paar
me. Seine Geſte hatte den päthetiſchen Rhythmus eines
erronienmeiſters, der ein Paterre von Königen begrüßt.
Dan traten die zwei ein.
Die Tür ſchloß ſich hinter ihnen; die beiden Beamten waren
ſanvunden.
wer Präfekt ſtand noch immer in aufrechter Haltung, die
gekreuzt, ſeine dunklen glänzenden Augen unverwandt
ſSritz Jacobſens Geſicht geheftet. Zwei, drei Minuten
ver=
ei; der Präfekt rührte ſich nicht.
onny gingen allerhand Dinge durch den Kopf: in dieſem
„äen ſollte es noch ſowas wie eine Inquiſition geben.
Ver=
ſert genug ſah dies Gemäuer aus: ſo nach unterirdiſchen
ſen, nach kleinen Folterkammern oder dergleichen!
Die Ruhe wurde erdrückend. Von fern rieſelte das haſtige
Leben des geſchäftigen Vormittags durch die hohen Fenſter;
ſeine Geräuſche brandeten in kleinen, kurzen, kaum hörbaren
Wellen in das Zimmer herein.
Plötzlich ſtreckte der Präfekt den Arm aus und ſagte auf
deutſch:
„Bitte, nehmen Sie Platz.”
Die beiden wären beinahe umgefallen. Aber ſie kamen der
Aufforderung willig nach. Ein Mann, der Deutſch ſprach, ein
Beamter, ein Präfekt, einer, der ihre Freiheit, vielleicht ihr Leben
in der Hand hielt — hier war ein Lichtblick!
„Herr Vandergult”, ſagte jener, „Sie wiſſen, weshalb Sie
hier ſind. Man verfolgt Sie unter dem Verdacht, ein Hochſtabler
zu ſein und den Namen Vandergult zu Unrecht zu führen. Was
haben Sie darauf zu antworten?“
Fritz und Jonny blickten ſich an. Was konnte Fritz ſchon
antworten? Sollte er etwa im Ernſt leugnen, daß er Friß
Jacobſen hieß und daß er ſich den Namen Vandergult nur
bei=
gelegt hatte?
Wieder entſtand eine Pauſe; und wieder unterbrach der
Präfekt das Schweigen, indem er plötzlich ſagte:
„Ich ſehe, Sie lehnen es ab, auf dieſe Beſchuldigung zu
ant=
worten. Ich kann es verſtehen, Herr Vandergult; erlauben Sie
mir, Ihnen zu ſagen, daß ich in der gleichen Lage vermutlich
ebenſo handeln würde. Und geſtatten Sie mir, hinzuzufügen,
mein Herr: ich bin überzeugt, daß Sie Vandergult
ſind.”
Wieder fahen ſich die beiden an; Jonny betroffen,
inner=
lich kopfſchüttelnd — Fritz, indem er gewichtig nickte.
„Ich bin davon überzeugt, Herr Vandergult,” wiederholte
der Präfekt. „Ich würde gern Engliſch mit Ihnen ſprechen, aber
ich muß geſtehen, daß ich Ihre Sprache nicht beherrſche. Ich
hörte indeſſen, daß Sie auch Deutſch verſtehen.”
Fritz ſchluckte ein paarmal. Dann raffte er ſich auf und ſagte
in völlig ſicherem Ton:
„Wenn Sie überzeugt ſind, Herr Präfekt, daß ich wirklich
Vandergult bin — darf ich mir da die beſcheidene Frage
er=
lauben, warum ich verhaftet worden bin? Und nicht nur ich,
ſondern auch mein Freund?”
„Dieſe Frage,” nickte der Präfekt und heftete ſeine Augen
mit vorwurfsvollem Blick auf das Muttergottesbild drüben an
der Wand, auf dem fingerdicker Staub lag, „dieſe Frage iſt nur
allzu berechtigt. Nun, die Sache iſt die, ich habe nicht allein zu
entſcheiden. Der Unterpräfekt der Polizei von Barcelona hat
faſt die gleichen Machtbefugniſſe wie ich, und außerdem fallen
die Steckbriefe aus dem Ausland in ſein Dezernat. Der
Unter=
präfekt — nun, er wird die Ehre haben, es Ihnen perſönlich.. ."
Damit öffnete der Präfekt die Tür zum Nebenzimmer und
ſprach ein paar Worte hinein. Ins Zimmer trat gleich darauf
ein kleiner, unterſetzter Herr mit ſchwarzgewichſtem Schnurrbart
und melancholiſchen, zuſammengekniffenen Augen.
Zwiſchen den beiden Beamten entſtand eine Unterhaltung,
die ſo lebhaft war, daß ein Unbeteiligter hätte glauben können,
ſie ſtritten ſich. Die Sätze ſchwollen rhythmiſch auf und ab wie
pathetiſche Hexameter — rollende R8 wechſelten ab mit
Lehl=
tönen und donnernden A8; eine fulminante Diskuſſion, die den
beiden vielleicht aufrichtig Vergnügen gemacht hätte, wenn ſie ſich
nicht juſtament mit ihrer eigenen Perſon befaßt hätte.
Endlich ſanken die Hexameter zu Pentametern herab, beide
Herren lächelten auf einmal, und der Präfekt ſagte:
„Der Herr Unterſekretär, Herr Vandergult, iſt
entgegen=
geſetzter Meinung. Er glaubt, nein, er behauptet: Sie wären
der ſtellungsloſe Adreſſenſchreiber Federigo Jacobſen aus
Berlin.”
„Welch ein vollendeter Unſinn,” ſagte Fritz.
„Das iſt vollſtändig meine Meinung,” ſtrahlte der Präfekt,
ſichtlich entzückt über die Gelegenheit, dem Kollegen in ſeinem
Beiſein eins auszuwiſchen, ohne daß dieſer ein Wort verſtand.
„Aber was ſoll ich tun? Soll ich Sie in Haft behalten, bis das
Rätſel gelöſt iſt?”
Fritz zuckte die Achſeln und ſah Jonny an. Und auch Jonny
zuckte die Achſeln.
Das waren nette Ausſichten.
Der Unterpräfekt miſchte ſich ins Geſpräch. Wieder entſtand
eine längere Diskuſſion zwiſchen den beiden, in deren Verlauſ
ſich das Geſicht des Vorgeſetzten immer mehr auſhellte
„Das iſt ausgezeichnet,” ſagte er plötzlich auf deutſch. „Mein
Kollege hat eine glänzende Idee. Ich bin darüber um ſo mehr
verwundert, als er gewöhnlich völligen Unſinn redet. Alſo, ich
habe die Ehre, Ihnen zu erklären: die Polizeipräfektur hat
ver=
ſuchsweiſe einen fernphotographiſchen Apparat aufgeſtellt, mit
dem wir, ich darf es wohl ſagen, ganz ausgezeichnete Erfolge
erzielt haben. Und zwar gerade mit Uebertragungen von New
York nach Barcelona und von Barcelona nach New York. Das
iſt eine glückliche Löſung, mein Herr!. Wir werden auf der Stelle
nach New York kabeln und uns das Bildnis Cornelius
Vander=
gults herübertelegraphieren laſſen. In wenigen Stunden werden
wir die Antwort haben. Ich zweifle nicht, mein Herr, daß das
Bild, das uns die Leinwand zeigen wird. Ihr getreues
Konter=
fei ſein wird — bis dahin muß ich Sie allerdings bitten, in der
Präfektur zu bleiben. Auf Wiederſehen heute nachmittag, meine
Herren!”
Der Präfekt drückte auf einen Knopf. Faſt augenblicklich
ging die Tür auf und die beiden Beamten traten ein.
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Der dicke Punkt in der Tanzdiele mit Jazzkünstler: Mangelsdd
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