Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Veilage: „Die Gegehwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 48
Donnerstag, den 17. Februar 1927.
190. Jahrgang
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Gewall, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Vei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreilbung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und
Darm=
ſtädtei und Nationalbant.
Sie Etatrede des Reichsfinanztriniſters.
N4 ſcheinbare Gleichgewichtslage. — Große nicht vorgeſehene Ausgaben lauern im
Hinter=
ſund. — Unerträgliche Reparationsleiſtungen. — Das deutſche Volk hat in dieſem Jahre
Milliarden aufzubringen. — 130 Millionen zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit.
Erwerbsloſenfürſorge über den 1. April hinaus nichts vorgeſehen, wohl
in der Annahme, daß das Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz weitere Be=
Köhler vor dem Reichstag.
träge nicht notwendig mache. Kommt das Geſetz aber, was ſehr wahr=
Von unſerer Berliner Redaktion.
ger Reichstag iſt am Mittwoch in die Etatberatungen
hinein=
niet en, die durch den neuen Reichsfinanzminiſter Dr.
Köh=
fröffnet wurden, der in anderthalbſtündiger Rede nicht nur
unfaſſendes Bild von dem augenblicklichen Stand unſerer
Fuf zen und ihrer nächſten Zukunft gab, ſondern darüber
hin=
udem Reichstag auch noch ein wohlabgerundetes und
ſorg=
ſig bearbeitetes Programm vorlegte. Mit den Einzelheiten
ir Darlegungen wird ſich natürlich der Fachmann noch
ein=
hund zu beſchäftigen haben.
er Geſamteindruck, den Herr Dr.
nicht ungünſtig. Man hat auch
es ginge uns ausge=
übzrgehen. Und hier zeigte es ſich denn auch, daß in das
5 ſuusminiſterium ein neuer Mann eingezogen iſt, der den
leb=
ofn. Wunſch hat, brennende Tagesfragen möglichſt raſch aus
Drll elt zu ſchaffen.
)2a ſei einmal die Neuregelung der Beamtenbeſoldung er=
Rii- auf die er ſich feſtlegte, dann der Finanzausgleich, der
Minmer der Erledigung harrt und der, was Dr. Köhler auch
Nurrete, ſo raſch nicht aus der öffentlichen Diskuſſion verſchwin=
Aärd. Er iſt aber der Hoffnung, daß es ihm gelingen werde,
70 Aufräumung aller ſonſt noch beſtehenden Differenzen auch
A Berſtändigungsformel für die Länder zu finden. Bei dieſer
ſgenheit ließ er gleich durchblicken, daß er den Ländern mehr
eSen beabſichtige, als Dr. Reinhold, daß er aber die von
ſtem Amtsvorgänger angeregte, jedoch ſteckengebliebene
Ver=
mungsreform und Vereinfachung des Verwaltungsapparates
maller Energie anſteuern und durchſetzen werde, um mindeſtens
dre Ausgaben Einſparungen vorzunehmen, die noch im
Hin=
hatt lauern und den Etat keineswegs ſo ausgeglichen
erſchei=
haſſen, wie das auf den erſten Blick ausſehe.
Er zeigte auch, von welcher Seite neue Ausgaben drohen,
en=l von der Erhöhung der Beamtengehälter, dann von den
websloſen, da bis zum 1. April das Verſicherungsgeſetz
wahr=
inlich nicht unter Dach und Fach ſein werde, weiter von der
Köſung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten.
Stchließlich ſtreifte er noch das Reparationsproblem, das er
enſter Sorge betrachte, da es unmöglich erſcheint, die ſteigen=
9eiſtungen zu erfüllen.
Seine nüchtern und ſachlich gehaltene Etatrede wurde unter
9g ſpannteſten Aufmerkſamkeit des Hauſes aufgenommen, das
1 mbgeſehen von den Oppoſitionsparteien, lebhaften Beifall
dete, aber ſeine Ausführungen auch mit Hört=hört=Rufen
eikete, beſonders bei jener Stelle, als er von dem ſcheinbaren
argewicht des Etats ſprach.
Liie allgemeine Ausſprache leitete der Sozialdemokrat Hertz
der natürlich ganz auf Kritik eingeſtellt war. Er ſprach ſich
ane Unterſtützung der Maßnahmen zur Vereinfachung des
Mmailtungsapparates aus, ritt dabei aber gleichzeitig eine
hee gegen den Heeres= und Marine=Etat, der ſtarke Ein=
Utungsmöglichkeiten biete. Ferner ſprach er noch gegen die
Abolitik des Reiches, um ſchließlich auf das ſoziale Gebiet ab=
Awenken. Ihm folgte der Deutſchnationale Dr. Oberfoh=
, der die Steuerentlaſtungspolitik Reinholds als verfehlt
be=
hnete, da der ausgeſchiedene Finanzminiſter bei ſeinen
Steuer=
uregen die nötige Vorſicht habe vermiſſen laſſen. Darauf
Id: die Beratung abgebrochen, und das Haus vertagte ſich auf
anerstag.
Reichsfinanzminiſier Dr. Köhler
finleitend darauf hin, daß es ſich bei dem Etat für 1927 um eine
Larxe handele, die bereits von ſeinem Amtsvorgänger bearbeitet und
Leigellt worden ſei. Der Etat für 1926 arbeite im Ordinarium nach
Issherigen Ergebniſſen im ordentlichen Haushalt ohne Fehlbetrag.
Voeckung des außerordentlichen Haushalts in Höhe von 940
Mil=
ſtehen zunächſt nur der Erlös der Anleihen mit rund 450
Mil=
n und einer Schuldaufnahme bei der Reichspoſt von 100 Millionen
Zerfügung. Ueber die Deckung des Reſtes des Extraordinariums
noch Beſchluß zu faſſen ſein, wobei aber zu beachten iſt, daß das
in den nächſten Monaten nicht ſchon wieder an den Anleihemarkt
Iurreten kann. Die Steuerſenkungsaktion des Jahres 1926 hat auf
Mirtſchaft belebend und fördernd eingewirkt, jedoch hat ſich das
Ayxent, daß eine Ermäßigung der Steuerſätze ein höheres
Steuer=
on=men zur Folge habe, nicht als zutreffend erwieſen, wie auch der
Abete Erfolg einer Steuerſenkung nicht eingetreten iſt. Der
Mini=
ag dann auf den Etat für 1927 näher ein und wies darauf hin,
de normale weitere Beſſerung unſerer Wirtſchaftslage in den Ein=
Nmanſätzen bereits berückſichtigt iſt. Verſchiedene durchaus ſicher
dreiſrende Ausgaben wären nicht vorgeſehen, und rieſengroß erhöben
Nis geſteigerten Reparationslaſten, den ganzen inneren Etat
unheil=
bseinfluſſend.
2ve geſamte Belaſtung des Reiches ſtelle ſich auf rund
MMilliarden im ordentlichen und auf 536 Millionen im
außerordentlichen Etat.
Narf aber nicht verhehlen, führte der Miniſter weiter aus, daß die
hgewichtslage im ordentlicken Etat mir nur ſcheinbar zu ſein
D— Laß die Einnahmeſätze von ſtarkem Optimismus getragen ſind,
Le maine volle Zuſtimmung, aber große, im Gtat nicht vorgeſehene
Lal ben lauern im Hintergrund. So iſt z. B. für die unterſtützende
ſcheinlich iſt, nicht rechtzeitig zum 1 April zuſtande, dann muß das
Neich doch wohl die unterſtützende Erwerbsloſenfürſorge weiter leiſten,
ſuofür monatlich ungefähr 40 Millionen notwendig ſind. Weiter ſteht
eine Erhöhung der Wohnungsmieten zur Erörterung, was eine
entſpre=
chende Erhöhung der Löhne und Gehälter nach ſich ziehen wird. Der
Miniſter erklärte weiter, daß in der Frage der allgemeinen Erhöhung
der Bezüge der Beamten und Kriegsbeſchädigten die wiederholt
gemach=
ten Zuſagen ſelbſtverſtändlich nach Maßgabe des finanziell Möglichen
zu gegebener Zeit vollzogen werden müſſen, um ſo mehr, als dieſe
Ver=
beſſerung der Beſoldungsordnung eine dringende Staatsnotwendigkeit
zu ſein ſcheint. Das bisher geübte Syſtem der Gewährung einmaliger
Beihilfen ſoll unbedingt verlaſſen werden, da es keine wirkſame und
dauernde Hilfe ſchaffen kann. Aber auch hierfür ſtehen im Etat für
1927 noch keinerlei Mittel zur Verfügung. Wenn man weiter die
Not=
lage der Kleinrentner berückſichtigt, ſo muß man die mehrfachen
Ankün=
digungen meines Vorgängers über die Schwvere des Jahres 1927 als
durchaus zutreffend bezeichnen. Das für uns ſo harte Jahr 1927 trifft
eine Wirtſchaftslage, die nicht ohne Sorge iſt.
Die Geſamtlage erſcheint noch immer recht ſchwierig,
insbeſondere für die Wirtſchaft an der Peripherie des Reiches, die in
weitem Umfange noch außerordentlich ſchwer zu kämpfen hat. Vor
allem bedeuten die raſch wachſenden Repazationsleiſtungen einen
Kräfte=
abzug, der nicht ohne Wirkungen bleiben kann. Dieſe von Gefahren
nicht freie Lage erfordert in erſter Linie eine überaus pflegliche
Behand=
lung der Steuerquellen, keine fiskaliſche, ſondern eine nach
volkswirt=
ſchaftlichen und ſozialen Geſichtspunkten geführte Finanz= und
Steuer=
politik. Es iſt in keiner Weiſe die Abſicht der Regierung, die
kommen=
den, ſo auf=rordentlich ſchwer werdenden Jahre mit einer
Theſaurie=
rungspolitik irgendwelcher Art zu belaſten unter unerträglicher
Anſtren=
gung der Steuerkraft der Wirtſchaft. Was geſchehen muß, iſt eine
weſentliche Vereinfachung der Geſetzgebung und der
Verwaltungsverfah=
vens. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß wir im Intereſſe unſerer
Volkswirtſchaft mit allen Mitteln bedacht ſein müſſen, neue Stenerlaſten
überhaupt zu vermeiden. Darüber hinaus muß es unſer erſtes Ziel ſein,
mit Steuerſenkungen fortzufahren. Es ſcheint mir am nächſten zu
lie=
gen, wenn wir bei denjenigen Verbrauchsabgaben beginnen, die den
not=
wendigen Konſum belaſten. Ich denke hier in erſter Liuie an die
Zucker=
ſteuer und an die Realſtenern, die z. Zt. unbedingt als die drückendſten zu
gelten haben. Außerordentlich dringend und nicht mehr verſchiebbar
ſind die Maßnahmen zur Vereinfachung im Vollzuge der Steuergeſetze.
Unter anderem iſt beabſichtigt, die das erſtemal vorgenommene
Bewer=
tung, wenigſtens bezüglich der landwirtſchaftlichen Betriebe und der
Grundſtücke, noch für ein weiteres Jahr gelten zu laſſen und eine völlige
Neubewertung erſt wieder im Jahre 1928 vorzunehmen. Daneben ſcheint
es mir wwichtig, die noch immer große Anzahl der Zahlungstermine etwas
einzuſchränken. Auch bei der Umſatzſteuer ſollen vierteljährlich
Voran=
meldungen und Vorauszahlungen eingefordert werden. Auch bei der
Lohnſteuer ſcheint es mir zweckmäßig, an die Stelle der dreimaligen
Zahlungen, die jetzt monatlich zu erfolgen haben, eine zweimalige zu
ſetzen. Der Miniſter weiſt dann weiter darauf hin, daß
der vom deutſchen Volke im Jahre 1927 aufzubringende
Betrag an Steuern, Zöllen und ſonſtigen Abgaben
ein=
ſchließlich der Induſtrie= und Nentenbankbelaſtung für das
Reich, die Länder und die Gemeinden zuſammen die
un=
geheure Zahl von elf Milliarden ergibt. Das iſt ein
Be=
trag, der zu der allergrößten Sorge Anlaß gibt.
Ganz beſondere Beachtung erfordert aber die Entwicklung des
außer=
ordentlichen Haushalts und damit der Anleihenwirtſchaft des Reiches.
Daß der Erfolg des Arbeitsbeſchaffungsprogramms umſtritten iſt, das
ſpricht an ſich noch nicht gegen den Gedanken. Angeſichts der
außer=
ordentlichen Höhe des Extraordinariums wird aber doch eingehend zu
prüfen ſein, ob der vorgeſchlagene Weg der einzige iſt, um
Erwerbs=
loſe in größerem Umfange zu beſchäftigen. Eine weitere gewaltige Zahl
in dem Etat ſind die Kriegs= und Neparationslaſten. Im ganzen ſind
es 3,3 Milliarden, die das deutſche Volk an Kriegs= und
Reparations=
zahlungen im laufenden Jahre aufzubringen hat. Der Betrag für die
eigentlichen Reparationszahlungen dieſes Jahres iſt um 350 Millionen
geſtiegen, dabei für die Reichsbahnobligationen um 33 Millionen und
für die Induſtrieobligationen um 90 Millionen. Daher ſehe ich mit
auf=
richtiger Sorge in die Zukunft. Nach dem Dawesabkommen werden
unſere Leiſtungen aus dem Reichshaushalt, aus dem
Schuldverſchrei=
bungsdienſt der Reichsbahn und dem Dienſt der Induſtrieoblifationen
nächſtes Jahr um weitere 230 Millionen ſteigen. Ich erkenne im
gegen=
wärtigen Augenblick keine Möglichkeit, wie wir trotz allen guten
Wil=
lens dieſe Beträge aufbringen können, zu denen von 1929 ab noch die
zuſätzlichen Zahlungen aus dem großen Beſſerungsſchein kommen ſollen,
Deutſchland wird auch weiterhin tun, was in ſeinen Kräften liegt, um
die übernommenen Verpflichtungen loyal zu erfüllen; aber es müfſen
ihm inzwiſchen auch die notwendigen Vorausſetzungen gegeben werden
Vorausſetzung für die Durchführung des Dawesabkommens iſt für uns
die Erſtarkung der Wirtſchaft.
Der Miniſter kam dann auf die Frage der Ermächtigung des
Reichs=
finanzminiſteriums zur Aufnahme von Garantien zu ſprechen. Eine
Subventionierung einzelner notleidender Unternehmungen, die praktiſch
auf Koſten und zu Laſten der wirtſchaftlich geſunden Unternehmungen
geht, ſehe er für eine verfehlte Wirtſchaftspolitik an. Die öffentliche
Hand dürfe ſich nicht wahllos in der Privatwirtſchaft betätigen. Der
Miniſter ging dann kurz auf die Einzelhaushalte ein. Unter anderem
teilte er mit, daß für die Erhaltung der Bauwerke von beſonderer
ge=
ſchichtlicher Bedeutung ein Zuſchuß des Reiches vorgeſehen iſt.
Ent=
ſprechend den bei der Beratung des Nachtragshaushalts für 1926
ge=
gebenen Zuſagen ſei eine Beihilfe für wirtſchaftlich oder kulturell
be=
ſonders bedrängte Grenzgebiete eingeſtellt worden.
Das beſetzte Gebiet hat Anſpruch auf beſondere Fürſorge.
„Ich bin mir wohl bewußt, daß dieſe Beträge, daß überhaupt
Sum=
men, wie ſie der in ſeiner Leiſtungsfähigkeit begrenzte Reichskaushalt
für das beſetzte Gebiet aufzubringen vermag, nur verſchwindend gering
ſind ſtellt man ſie in Vergleich zu dem was das beſetzte Gebiet
wirt=
ſchaftlich und innerlich gelitten hat. Möchte dieſen Leiden bald ein
Ende beſchieden ſein, dem beſetzten Gebiet die Stunde der Befreiung
ſchlagen.
Der Miniſter befaßte ſich dann mit dem Haushalt des
Reichsarbeits=
miniſteriums, bei dem ſich die Zuſchüſſe des Reiches zu den Renten der
Invalidenverſicherung um jund 7 Millionen auf nunmehr faſt 200
Millionen erhöht haben. Die Mittel der Wochenhilfe ſind mit 5 Millio=
Fortſetzung auf Seite 2.
* Die Revolution in Portugal.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v.U.St. Madrid, 15. Februar 1927.
Der Diktator General Carmona hat nach blutigem Kampfe
geſiegt, die Revolutionäre in Liſſabon und in Oporto haben
kapi=
tuliert, ein Teil der aufſtändiſchen Führer iſt geflüchtet. Die
Bar=
rikaden werden fortgeräumt, die vielen Verwundeten werden in
den Hoſpitälern verbunden, und die Toten, die auf den Straßen
liegen geblieben waren, werden in Maſſengräbern begraben. Es
läßt ſich noch nicht mit Sicherheit fagen, ob der Sieg der Diktatur
ein Pyrrhusſieg war oder ob die Revolutionäre’ ſich von
neuem ſammeln werden. In den Provinzen ſcheinen noch
Ge=
plänkel ſtattzufinden, und die Gärung in der Armee hat ſich noch
nicht gelegt. Es iſt zuviel Menſchenblut gefloſſen, als
daß man mit einer ſchnellen Wiederkehr normaler Zuſtände
rech=
nen könnte. Die Armee iſt mit Politik und politiſchem
Klüngel=
weſen verſeucht und ſie iſt in ihren Stimmungen wankelmütig.
Man hatte ſich bisher daran gewöhnt, die periodiſchen
Revo=
lutionen in Portugal nicht ernſt zu nehmen. Meiſtens hatte
es dabei ſein Bewenden, daß Aufſtändiſche und
Regierungstrup=
pen mehr oder weniger im Parademarſch aneinander
vorbei=
defilierten, dabei einige Luftſchüſſe abgaben, und daß dann nach
wenigen Stunden die Revolution zur allgemeinen Zufriedenheit
ihr Ende nahm. Eine Ausnahme hatte bisher nur der Aufſtand
vom Jahre 1921 gebildet, wo Blut floß und wo Kämpfe
ſtatt=
fanden. Auch das Pronunciamento unter General Gomez da
Coſta im Vorjahre und unter dem Kapitän zur See Cabezadas
verlief unblutig. Ebenſowenig hatte die Abſetzung Cabezadas'
durch General da Coſta und ſchließlich die Verbannung des
Gene=
rals da Coſta durch ſeinen damaligen Außenminiſter, den jetzigen
Diktator General Carmona, nach den Azoren Menſchenblut
ge=
koſtet. Carmona fühlte ſich im Gegenteil ſo ſtark, daß er ſeinen
Rivalen General da Coſta noch in der Verbannung zum
Feld=
marſchall beförderte und ihm bald, darauf die Heimkehr nach
Liſſabon geſtattete. Die Diktatur ſchien in Portugal, ebenſo wie
ſie es in Spanien iſt, für abſehbare Zeit gefeſtigt.
Zwiſchen Portugal und Spanien beſteht der fundamentale
Unterſchied, daß die Diktatur in Liſſabon nicht mit der
mo=
derierenden Macht der Krone rechnen kann.
Je=
dem perſönlichen Ehrgeiz ſind damit Tür und Tor geöffnet. Das
Parteiweſen in Portugal konnte wohl zeitweilig unterdrückt
werden, iſt aber nicht erloſchen; es ſcheint ferner, daß auch
aus=
ländiſche Intrigen in Lifſabon eine Rolle geſpielt haben.
Liſſa=
boner Nachrichten gemäß ſind Gelder aus Moskau reichlich
unter den Revolutionären verteilt worden. An der Seite der
aufſtändiſchen Soldaten kämpften die kommuniſtiſchen
Arbeiter=
organiſationen.
Oporto iſt immer ein Revolutionsherd geweſen. Als
Por=
tugal noch Monarchie war, gingen faſt alle republikaniſchen
Ver=
ſchwörungen von dem Norden des Königreiches aus. Aus
Oporto ſollen auch die Mörder ſtammen, die Dom Carlos II.,
als er in Liſſabon mit der Königin und mit ſeinen beiden
Söh=
nen von der Praca do Commercio in die Rua do Arſenal einbog,
mit Flintenſchüſſen niederknallten. So brach denn auch diesmal
die Revolution zuerſt in Oporto aus. Gleichzeitig erhoben ſich
die Truppen im nahen Badeort von Figueira da Foz und im
äußerſten Süden in Faro. Es war die Rettung der Regierung
Carmonas, daß nicht alle Verſchwörer gleichzeitig losſchlugen,
und namentlich, daß Liſſabon anfänglich ruhig blieb. Es iſt wahr,
daß die Diktatur gleich am Anfang mit eiſerner Hand zufaßte.
Die Kriegsſchiffe, die zum großen Teil auf Seite der
Revolu=
tionäre treten wollten, wurden, ehe ſich die Matroſen noch recht
beſannen, entwaffnet und kampfunfähig gemacht. Oporto wurde
erbarmungslos bombardiert und mit
Luftbom=
ben belegt, ſo daß die Revolutionäre ſich nicht lange in der
Stadt halten konnten. Sobald ein Zug aufſtändiſcher Soldaten
anrückte, wurde er in den engen Straßen unter
Maſchinengewehr=
feuer genommen, die Gebäude aber, in die ſich die Revolutionäre
zurückgezogen hatten, wurden mit Granaten zerſchoſſen. Schon
nach 24 Stunden ſuchten die Führer des Aufſtandes ihr Heil in
der Flucht, um die ſpaniſche Grenze zu gewinnen. Ein Teil der
republikaniſchen Garden und der Polizei, die ſich auf ſeiten der
Revolutionäre geſchlagen hatten, ging wieder zur Regierung
über. General Diaz und andere Führer der Aufſtändiſchen
wur=
den, wie es heißt, durch Verrat gefangen genommen, und der
Kriegsminiſter, der perſönlich die Regierungstruppen befehligte,
konnte ſiegreich in Oporto einziehen. Die Bewohner der Stadt,
die während der Kämpfe und des Bombardements durch
Aero=
plane in den Kellern verſteckt geſeſſen hatten, kamen wieder ans
Tageslicht, und die Ruhe in der zweiten Hauptſtadt Portugals
wurde notdürftig wieder hergeſtellt.
Erſt jetzt nachdem der Kriegsminiſter freie Hand
gewon=
nen, brach die Revolution auch in Liſſabon aus. Die
auf=
ſtändiſche Marine bemächtigte ſich des Arſenals am Ufer des
Tejo, andere Abteilungen beſetzten Teile der oberen Stadt und
eröffneten das Feuer auf die Regierungstreuen. Gleich die
erſten Salven erforderten viele Opfer. Auch die Zivilbevölkerung
miſchte ſich in die Kämpfe. Die kommuniſtiſchen
Arbei=
terorganiſationen bewaffneten ſich und ſchoſſen von den
Dächern der Häuſer und aus den Fenſtern auf das einrückende
Militär. Es wurde ein Dekret veröffentlicht, demgemäß jeder
Ziviliſt, der nach 6 Uhr abends auf der Straße angetroffen werde,
ohne weiteres ſtandrechtlich erſchoſſen würde. Auf dem Rocio,
dem Chiado, vor dem Hauptbahnhof tobte der Kampf. Die
argentiniſchen und nordamerikaniſchen Geſandtſchaften mußten
geräumt werden, da ihre Gebäude in der Feuerlinie lagen. Die
Ueberſeedampfer konnten wegen der Kanonade den Hafen nicht
anlaufen, es war kein Putſch mehr, es war ein
Bürger=
krieg geworden. 48 Stunden dauerte der Kampf, aber da
ſich Oporto bereits ergeben hatte, ſo konnte der Kriegsminiſter
alle der Regierung treu gebliebenen Truppen nach Liſſabon
wer=
fen, und dadurch war das Schickſal der Aufſtändiſchen beſiegelt.
Zuerſt ergab ſich das Arſenal auf Gnade und Ungnade, nachdem
es einigen revolutionären Agitatoren gelungen war, ſich auf ein
zufällig im Hafen befindliches deutſches Schiff zu flüchten.
Dann hißten auch die anderen revolutionären Einheiten die
weiße Flagge. In den Straßen Liſſabons wurden etwa 300 Tote
Geite 2
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Nummer 48
aufgeleſen. Die Zahl der Verwundeten iſt unbekannt, da die
meiſten Revolutionäre aus Angſt vor Strafe ſich nicht nach den
Hoſpitälern ſchaffen ließen.
Der Diktator General Carmona hat im Bürgerkrieg geſiegt,
die linken Parteien unter Alfonſo Coſta, Alvaro de Caſtro und
Norton de Mattos ſind dezimiert, die Arbeiterorganiſationen ſind
zerſprengt. Jedoch läßt ſich bei der politiſchen Wankelmütigkeit
der poutugieſiſchen Truppen nicht mit Sicherheit ſagen, daß jetzt
die Verhältniſſe in Portugal ſtabiliſiert wären. Vielleicht erheben
die Sieger von heute, wenn ihre Prätorianergelüſte nicht
befrie=
digt werden, nach wenigen Wochen ſelbſt die Fahne des
Auf=
ruhrs. Wie immer ſich die Verhältniſſe in Portugal aber auch
weiter entwickeln mögen, — die Revolution hat doch auf lange
Zeit die friedliche Entwicklung im Nachbarreiche
ge=
hemmt. Man darf befürchten, daß Portugal dazu verdammt iſt,
langſam an den inneren Kämpfen zu verbluten.
nen mehr., mit insgeſamt 25 Millionen, eingeſetzt. Wie im Vorfahre
ſind zur Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit, iu außerordentlichen
Haus=
halt 30 Millionen, für den ſogen. Wohnungsbaufonds, für
wohnungs=
loſe Reichsbeamte und Krigsbeſchädigte 15 Millionen und für das
land=
wirtſchaftliche Siedlungswerk 50 Millionen eingeſtellt worden. Beim
Haushalt des Reichswehrminiſteriums ſtellte er feſt, daß ſich die
Geſamt=
ausgaben ſelbſtverſtändlih im Rahmen der im Verſailler Vertrag
ge=
währten Grenzen halten. Es zeigt ſich aber ſtets, das gerade vom
Standpunkt des Finanzminiſteriums bedauerliche Verhältnis, daß die
Umwandlung des Heeres der allgemeinen Wehrpflicht in ein
Söldner=
heer und die ſonſtigen, durch den Verſailler Vertrag auferlegten
Be=
ſchränkungen zu unvorhältnismäßig hohen Ausgaben nötigen, da für
die heute aufzuwendenden Mittel doch relativ weniger erreicht wird, als
in den Vorkriegszeiten. Im Haushalt der Reichsſchulden mußten für
die Einlöſung der Ausloſungsrechte der Anleiheablöſungsſchuld 135,6
Millionen mehr eingeſtellt werden, da nach den neueſten Schätzungen
der Einlöſung ein Geſamtbetrag von 900 Millionen
Ausloſungsrechten=
zugrunde zu legen iſt, um einer Summe von Altbeſitzanleihen in Höhe
von 36 Milliarden zu entſprechen. Die Arbeiten für die Ablöſung der
alten Neichsanleihen werden um die Mitte des Jahres abgeſchloſſen ſein.
Die Ablöſung der Neubeſitzanleihen wird in der nächſten Zeit beginnen.
Für die Entſchädigung der Liquidations= und
Gewalt=
ſchäden
ſind 60 Millionen Mark eingeſetzt. Vor einer Frage von ganz
beſon=
derer Schwere, die für einen Teil unſeres Volkes eine Schickſalsfrage
bedeutet, ſteht die deutſche Regierung bei der Entſcheidung darübr, was
geſchehen kann, um die Schäden nach Möglichkeit auszugleichen, die
durch die Liquidation deutſchen Eigentums Deutſchen zugeſüigt worden
ſind. Die Schwierigkeiten unſerer Staatswirtſchaft nötigen hier zu
einer ſchmerzlichen Zurückhaltung. Die Summe ſelbſt, die 100 Prozent
an Schäden abgelten könnte, erreicht viele Milliarden. Wir haben
ge=
glaubt, daß der entſcheidende Teil dieſer Laſt, die durch den Verſailler
Vertrag begründet iſt, und deren alsbaldige Abtragung den deutſchen
Haushalt vernichten würde, in irgend einer Form aus den Annuitäten
des Londoner Vertrags abgedeckt werden müſſe. In jedem Falle iſt die
Richsregierung gewillt, dieſe Frage nicht ruhen zu laſſen. Die nächſte
Frage iſt die, wie wir wenigſtens der dringendſten Not der
Geſchädig=
ten ſteuern. Die Neichsregierung wird mit aller Beſchleunigung mit
dem gebotenen Ernſt alle Möglichkeiten prüfen und dann ihre
Vor=
ſchläge unterbreiten. An den Schluß ſeiner Darlegungen ſtellte der
Miniſter
die Frage des Finanzausgleichs,
deren Löſung uns auf den Nägeln brenne. Ich ſtehe ſo fuhr der
Mi=
niſter fort, auch hier durchaus auf dem Boden des Staatsgrundgeſetzes
von Weimar. Das Reich ſteht über den Ländern, deren Eigenleben
aber in ſtreng feſtgelegten Formen durchaus garantiert iſt. Die
reichs=
eigene Finanzverwaltung, wie ſie in ihren Grundzügen von Erzberger
geſchaffen worden iſt, halte ich auch für die Zukunft für durchaus
er=
forderlich, ſollen die lebensfähigen Länder ein Eigenl ben führen, wie
es der deutſchen Art entſpricht. Da die notwendigen ſtatiſtiſchen
Unter=
lagen verſchiedenſter Art noch nicht beſchafft ſind, iſt es im
gegenwärti=
gen Augenblick ganz unmöglich, endgül ige Vorſchläge für den
Finanz=
ausgleich zu machen. Ein endgültiger Finanzausgleich ſetzt aber auch
eine nicht durch Kriſen erſchütterte private Wirtſchaft voraus. Die
Not=
lage der Landwirtſchaft, die ungenügende Beſchäftigung einer Reihe
weſentlicher Induſtrien, läßt die Einkommenſteuer für nicht unerhebliche
Teile des Deu ſchen Reichs im Augenblick zu einem durchaus
ungeeig=
neten Träger des Haushalts werden. Die Gewährung des
Zuſchlags=
rechts zur Einkommenſteuer bedeutet nur dann einen auch der
Wirt=
ſchaft dienenden Fortſchritt in der Löſung des Finanzausgleichsproblems,
wvenn ſie aufs engſte verbunden iſt mit einem Ausgleich der Steuerlaſten
innerhalb der Wirtſchaft und wenn es für den Steuerpflichtigen einen
Ausgleich des Steuerdrucks bedeutet. Die Finanzverwaltung iſt in
vol=
ler Arbeit, die Vorarbeiten für dieſen endgültigen Finanzausgleich zu
ſchaffen. Ein Teil der eben genannten vorbereitenden Geſetzentwürfe
wird Ihnen noch im Laufe dieſ s Jahres zugehen. Es erſcheint mir
aber ſehr zweifelhaft, ob der endsültige Finanzausgleich aus den eben
angegebenen Gründen ſchon am 1. April 1928 erfolgen kann. In dem
Grundgedanken, die gegenwärtige Ordnung des Finanzausgleichs für
die Uebergangszeit im neſentlichen underändert beizubehalten, ſind ſich
Reichsrat und Reichsregierung einig. Eine Aenderung der
Beteiligungs=
verhältniſſe an den Hauptſteuern iſt daher auch nicht vorgeſehen. Eine
Divergenz in der Auffaſſung beſteht allerdings hinſichtlich der
Behand=
lung der Umſatzſteuer. Die Reichsregierung war der Meinung, daß
den berechtigten Finanzbedürfniſſen der Länder durchaus Rechnung
ge=
tragen wird, wenn ihnen als geſamtes Ganzes ein Betrag geſichert
wind, der von bisher 2,1 Milliarden hünftig auf 2,4 Milld, erhöht wird.
Peſtalozzis bleibende Bedeutung.
Zum 100. Todestag Heinrich Peſtalozzis
am 17. Februar 1927.
Von Dr. Fritz Koberg.
Welcher Volkserzieher der letzten zwei
Jahr=
hunderte hat befruchtender gewirkt, als
Peſta=
lozis. Wo wären Arbeitsunterricht und
Sozial=
pädagogik, Sozialreform, Volksbildung,
Kinder=
garten, Armenanſtalten, Erziehungswiſſenſchaft,
Waiſenheime und Jugendfürſorge ohne ihn? Hat
nicht er all dieſe Notwendigkeiten erforſcht,
er=
probt und verfochten? Den Kindergarten vor
Fröbel, den Arbeitsunterricht vor
Kerſchen=
ſteiner, die Sozialpädagogik vor Natorp u. ſ. f.?
Er arbeitete unausgeſetzt an ſittlicher Bildung
dadurch, daß er überall dort, wo er Not und
Elend fand, zu helfen beſtrebt war, und da er
dies auf allen Gebieten ſein ganzes langes Leben
hindurch unter den verſchiedenſten Wechſelfällen
tat, ſo wurde es in aller Mühe, Not und Arbeit
köſtlich und reicher Früchte ſchwer.
Vor allem erbarmte er ſich armer,
verwahr=
loſter Kinder. Viel Verkommenheit hatte er
mit=
anſehen müſſen, unendliches Leid hatte darob ſein
Herz erfüllt, und er tat darum alles, die Kanäle
des Elends zu verſtopfen. Durch Erziehung der
Jugend zu Arbeitſamkeit, Selbſtbeherrſchung,
Ehrfuncht vor Gott und den Menſchen und zum
rechten Handeln durch Willensbildung und
Her=
zensbildung und gleichzeitige Schulung des
Gei=
ſtes und des Körpers ſuchte er dahin zu wirken,
die Verſumpfung und Fäulnis zu bekämpfen, die
er rings um ſich ſah. Arbeitsunterricht,
Gemein=
chende Entfaltung der Fähigkeiten und Anlagen waren ſeine
Leitgedanken. Die Familie als Keimzelle ſtellt er in den Mittel= der Wohnſtube in ſich aufnehmen.”
punkt der Erziehungswiſſenſchaft.
dung iſt die Hausgemeinſchaft, die Familie. „Aber die Zeit iſt
nicht mehr ſo einfach wie früher, desha b muß man Schulen haben.”
„Die Schulen ſollten weſentlich mit allem Guten, das im
einſtimmung ſtehen, ſollten den ganzen Umfang der Kräfte des
Vom Tage.
Die Abberufung des Kaſſeler
Regierungspräſi=
denten Stölzel iſt aus politiſchen Gründen erfolgt.
Am Montag, den 7. März, veranſtaltet das Leipziger
Meſſe=
amt einen Empfang des Berliner diplomatiſchen
Korps.
Nach einer Meldung aus Belgrad ſoll demnächſt zwiſchen dem
jugoflawiſchen Außenminiſter und dem deutſchen Geſandten
eine vorbereitende Beſprechung über den Abſchluß eines
Handelsvertrages und eines
Schiedsgerichtsver=
trages ſtattfinden.
Der britiſche Unterhändler in Han au OMalley
hat zur Fortſetzung der Verhandlungen mit dem kantoneſiſchen
Außen=
miniſter neue Inſtruktionen in London erbeten.
Ich halte es für vertretbar, daß dieſer Betrag noch auf höchſtens 2,6
Milliarden erhöht wird.
Dabei konnte auf die beſondere Lage noch dadurch wohl Rückſicht
genommen werden, daß ein der bisherigen Umſatzſteuergarantie
entſpre=
chender Betrag von der Geſamtſumme nicht nach dem Schlüſſel für die
Einkommenſteuer, ſondern nach demienigen der Umſatzſteuerregelung
ausgeſchüttet wird. Ich möchte annehmen, daß durch dieſe erhöhte
Ueber=
weiſung verſchiedenen Ländern und Gemeinden doch die Möglichkeit
ge=
geben wird, ihre zurzeit zum Teil zweifellos überſpannten Realſteuern
alsbald zu ſenken. Eine Entſpannung könnte auch dadurch herbeigeführt
werden, daß die ſchon jahrelang währenden Auseinanderſetzungen
zwi=
ſchen den drei ſüddeutſchen Ländern und dem Reiche über die Anteile
dieſer Länder an dem Ertrag der Bierſteuer durch eine andere, den
wirk=
lichen Verhältniſſen mehr Rechnung getragen würde. Um auch die
übri=
gen zwiſchen dem Reich und den Ländern ſchwebenden Erörterungen mit
Beſchleunigung abzuſchließen, ſind Verhandlungen mit Bayern und
Württemberg über die endgültige Löſung der Poſtabfindungsfrage
ein=
geleitet worden. Der Miniſter kommt dann noch einmal auf
die Vereinſachung der öffentlichen Verwaltung
zurück. Mit der Vereinfachung werde für die Geſamtverwaltung
fortge=
fahren. Es wäre ſicherlich kein unbefugtes Hineinreden in die
Verhält=
niſſe der Länder und Gemeinden und wird hoffentlich auch nicht als
ſol=
ches empfunden werden, wenn der Erwartung Ausdruck gegeben wird,
daß das da und dort noch recht zögernde Anfaſſen durchgreifender
Re=
formen in Ländern und Gemeinden einem ſchnelleren Tempo Platz
machen ſollte. Auf die Dauer können ſich zwei und drei Behörden nicht
mit dem gleichen Gegenſtand beſchäftigen. Unſere geſamte deutſche
Wirt=
ſchaft kann ſich dieſen Luxus nicht mehr geſtatten. Die Aufgaben, ſo
ſchloß Dr. Köhler, die uns in den nächſten Jahren geſtellt ſind, gehören
zu den ſchwerſten und härteſten. Jahre der Einſchränkung, des Ringens
um das Gleichgewicht, ziehen herauf. Doch trotzdem ſcheint mir kein
Naum zu peſſimiiſcher Auffaſſung zu ſein. Der Weg des deutſchen
Vol=
kes ging auch in der Vergangenheit nicht immer auf der Sonnenſeite,
doch werden wir unſere Pflicht tun. Wiſſen wir doch, daß all unſere
Arbeit, all unſer Mühen und alle Sorgen, all die Entbehrungen unſeres
Volkes, nur dem einen großen Ziel dienen: Unſerer Heimat, unſerem
Vaterland, das wieder in alter Freiheit vor uns entſtehen ſoll. (Beifall
bei den Regierungsparteien.) Es folgte dann die allgemeine Ausſprache,
Verlängerung des deutſch=
Franzoſiſwsen Hanveisprovt briums.
In Paris iſt am Mittwoch ein Abkommen unterzeichnet
wor=
den, wonach das deutſch=franzöſiſche Handelsproviſorium um
drei Monate verlängert wird. Die vorausgegangenen
Verhandlungen geſtalteten ſich recht ſchwicrig, da die Franzoſen
lediglich eine ſechswöchige Verlängerung zugeſtehen wollten,
wäh=
rend von deutſcher Seite eine dreimonatige verlangt wurde.
Außerdem ſtellten die Franzoſen noch die Weinzölle zur Debatte,
d. h. ſie verlangten die Hineinmauerung eines Abſatzes in das
Zollproviſorium, wonach für den franzöſiſchen Wein die gleichen
Zollſätze wie für den fpaniſchen und italieniſchen gelten ſollten.
Darauf konnte ſich die Reichsregierung natürlich ſolange nicht
einlaſſen, als Frankreich die deutſchen Exportwaren ſchlechter als
die engliſchen und amerikaniſchen behandelt.
Nach langem Hin und Her kam man dann ſchließlich dahin
überein, das Proviſorium zwar um drei Monate zu verlängern,
dafür aber den Franzoſen das Recht einzuräumen, die
Not=
regelung am 21. März zum 31. März zu kündigen für den Fall,
daß die franzöſiſchen Zollwünſche nicht in einer die franzöſiſche
Regierung befriedigenden Weiſe erfüllt worden ſind. Deutſchland
hat auf den Gebrauch dieſer Kündigungsklauſel von vornherein
verzichtet, da es beabſichtigt, die ſich jetzt wieder anſpinnenden nigus:
Verhandlungen nicht abreißen zu laſſen, ſondern mit den
Fran=
zoſen zu einem vernünftigen Abſchluß zu kommen. Am 22. Fe= miniſter Bokanowſki einerſeits und Herr v. Hoeſch anderernil
bruar wird die deutſche Delegation in Paris wieder eintreffen.
Dann werden auch die Verhandlungen zunächſt über die
fran=
zöſiſchen Forderungen beginnen, in deren Mittelpunkt wieder vom 5. Auguſt 1926 und die Verträge über das Saargebiet
die Weinzölle ſtehen. Es liegt auf der Hand, daß auch die deutſche 15. Auguſt und 6. November 1926 verlängert. Die franzön/
ſtändniſſen bereit iſt, wenn das Proviſorium ſoweit ausgebaut die Verträge, um die es ſich handelt, zu kündigen, und zwar M
wird, daß es die weſentlichſten Teile des künftigen Handels= den 31. Mai, wenn die Abänderungen, die ſie für das Einfiyl
vertrages umfaßt und vor allem unſerer Exportinduſtrie den regime der franzöſiſchen Weine nach Deutſchland fordert, bis i
franzöſiſchen Markt wieder öffnet.
Geßler über die Reichswehr.
Sport ftatt Militärdienfipflicht. — Der Heereserſah.
Berlin, 16. Februar.
Bei der Beratung des Reichswehretats im Haushaltsau.
ſchuß des Reichstages erklärte Reichswehrminiſter Dr.
Geßlo=
daß er die Kritik an der Reichswehr durchaus nicht verdamm.
wenn ſie an den weſentlichen Verdienſten der Reichswehr nitl
achtlos vorübergehe. Der Miniſter ſprach ſich gegen die Scha
fung einer Staatsſekretärſtelle im Reichswehrminiſterium aus, 19
nach den Vereinbarungen mit der Entente die Chefs der Heere=
und Marineleitung ſchon als ſachliche Berater des Miniſte3
gelten. Dr. Geßler erklärte ſich völlig einverſtanden mit eim
ſorgfältigen Prüfung des Reichswehretats durch das Parlamern
Er wies darauf hin, daß ſich der größte Teil des Etats gaau
zwangsläufig geſtaltet habe. Im Hinblick auf die fieberhaftt.
Rüſtungen der Nachbarſtaaten Deutſchlands müſſe wenigſte :
das erhalten werden, was die Entente Deutſchland als Ma.
mum ſeiner Wehrmacht gelaſſen habe. Die zwangsläufige gu
der Bewaffnungsfrage erfordere heute auch eine beſtimmte 9.
vorſchuſſung für die Rüſtungsinduſtrie. Wenn man die Ueb=4
tragbarkeit der Etatspoſition verhindern wolle, ſo würde dar
in erſter Linie die Dispoſitionsfähigkeit der Nüſtungsinduſt. geſtört werden. Gegen die Zuſammenlegung wy
Garniſonen ſei, trotz ihrer Schwierigkeiten nicht einzuwend
Der Miniſter betonte mit Nachdruck, daß ſein Miniſterium aulu
Wehrverbänden fernſtehe. Dagegen ſei es durchaus verſtändl.!
wenn in Deutſchland Sport= und Turnvereinigungen die Milit
dienſtpflicht durch körperliche Ertüchtigung der Jugend zu erſetze
ſuchen. Das Recht der Beteiligung an derartigen unpolitiſchky
Vereinigungen könne auch den Soldaten nicht genommen mil
den. Mit Beſtimmtheit erklärte der Miniſter, daß gehen=
Rüſtungen weder in Deutſchland noch in einem anderen Land
möglich ſeien. Im Rahmen des Verſailler Vertrages habe aug
die Heeresverwaltung das Recht und die Pflicht, die erfors
lichen Maßnahmen zum Grenzſchutz zu treffen. Das Reichswel
miniſterium habe aber auch die Pflicht, an Kriegsmöglichkei
zu denken, wenn auch der Krieg ſelbſt ganz unwahrſcheinlich
Die Abſichten unſerer Nachbarſtaaten ſeien ja nicht unbekarn
Mit ihren Rüſtungen wollen ſie ſcheinbar erreichen, daß ſie ſch)
am eiſten Tage eines Krieges möglichſt raſch und möglichſt
nach Deutſchland hineinſtoßen können. Daß Deutſchland ſen
zu jedem Angriffskrieg unfähig ſei, liege auf der Hand. S
Miniſter ging dann auf die Einſtellung der Reichswehrſolday
ein und bemerkte, daß ſeit 1924 infolge der Arbeitsloſigkeit.:
Andrang zur Reichswehr äußerſt ſtark ſei. Heute könnten —n
3 bis 5 Prozent der ſich Meldenden genommen werden. —
Jahre 1926 hätten ſich allein bei der Marine 60 000 Mann
meldet, von denen nur 1800 eingeſtellt, werden konnten. Ey
Verbetätigkeit für die Wehrmacht ſei heute, nicht mehr n5
Neuerdings ſei für die Einſtellung ein Zeugnis der Lana9
verwaltung erforderlich, nach der ſich der Bewerber niemals uu
faſſungsfeindlich betätigt hat. Wenn Arbeiterkinder zum Offizio4
beruf kommen ſollen, müſſe ihnen auch der Eintritt in glesd
miſche Berufe ermöglicht werden; denn der Offiziersberuf 79
auch wiſſenſchaftliche Denkſchulung voraus.
Das deutſche und das franzöſiſche Eommunianl
TU. Paris, 16. Februar
Von zuſtändiger deutſcher Seite wurde heute abend über
Verlängerung des deutſch=franzöfiſchen Hau ylicht an ein
delsproviſoriums folgendes offizielle Communisl iſn übrigen
ausgegeben:
Das Protokoll betreffend die Verlängerung der drei in 8iu
befindlichen deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsabkommen iſt 10
abend um 347 Uhr vom deutſchen Botſchafter v. Hoeſch, dem fnnt
zöſiſchen Außenminiſter Briand und dem franzöſiſchen Handsl
miniſter Bokanowfki unterzeichnet worden.
Eine bekannte zeitgenöſſiſche Zeichnung: Peſtalozzi beim Unterricht.
ſchaftsgeiſt, der Natur angemeſſene, göttlichen Geboten gehor= Kindes durch das, was zum Glück des häuslichen Lebens erfor= Bitterniſſe, die er erlitt geſegnet. Es glückte ihm nicht nus
dert wird, beleben.” — „Die Schule muß den bildenden Einfluß ſtets von ihm erſehnte Gründung von Erziehungsanſtalteu
Der eigentliche Urſprung und Boden für Unterricht und Bil= / Boßen der Erziehung aus, und jeder Schulunterricht, der nicht Heimat. Daß er auch ſchon die Körperbildung betont,
auf einem ſolchen guten Boden ruht, taugt für das Ganze der derbücher und Bilderfibeln geſchaffen, die Elternabende
meuſchlichen Bildung gar nichts.
Peſtalozzi ſieht in der Schule vor allem eine Erziehungs= liche Erziehung verlangt und der Mundart und der Stam
häuslichen Leben ſtattfindet und not tut, in der engſten Ueber= ſtätte. In dieſem Sinn ſpricht Gertrud zu dem Lehrer Glülphi= und Standesbildung ihr Recht in der Erziehung verſchaft.
„Ihr möchtet an eueren Kindern tun, was die Eltern an ihnen ſei nicht überſehen.
Der Quai d’Orſay veröffentlicht über die Verlängerung
deutſch=franzöſiſchen Handelsproviſoriums folgendes Comm=
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand und der HanEI
haben heute nachmittag ein Protokoll unterzeichnet, das bis W
31. Mai das proviſoriſche deutſch=franzöſiſche HandelsabkomMk
Delegation Gegenforderungen vorbringt und nur dann zu Zuge= Regierung behält ſich durch dieſes Abkommen die Möglichkeit
21. März nicht erfolgt ſein ſollte.
Emmm
was ihnen daheim fehlt. Das iſt freilich ein
teslohn, aber es greift ſehr weit. Das, was
in der Schule treibt, das Schreiben, Leſen
Rechnen, iſt eigentlich nicht das, was ihnen=”
heim am meiſten fehlt. Daß ſie etwas lernen
etwas können, daß ſie das recht werden, wau
einſt ſein ſollten, das iſt, was not tut und Lil
es ihnen daheim ſo vielſeitig an Leitung un=
Führung fehlt und wo ein Schulmeiſter, der
will, was Ihr wollt, vorzüglich nachhelfen 7u
Mit allem Nachdruck betont Peſtalozzi, daf
Schule in keiner Weiſe das Familienleben ſtu
darf: „Jede Schule, die die Kräfte des häusl.5
Lebens im Kinde ſtört und dasſelbe aus
ſet=
den ganzen Umfang der Kräfte gemeinſam 2
harmoniſch bildenden Segen herausführt
demſelben ſtörend entgegenwirkt, geht vonr
Sünde aus und führt wieder zur Sünde.
Erhaltung und Stärkung des häuslichen Siunl
und ſeines Lebens im Glauben und in der Lel
im Beten und Arbeiten, im täglichen
Anftre=
ſeiner Leibes= und Seelenkräfte für Zeit
Ewigkeit, in der kindlichen, liebevollen, ſich.
opfernden Hingabe an ſeine Pflichten, 2
Leben des wortleeren, aber kraft= und tatene
chriſtlichen Menſchen, als Fortſetzung der
gewöhnungen einer jeden chriſtlichen Wohw
durch die Schule, in der Tat und Wahrhe‟
fördern, war jetzt das einzige Ziel ſeiner Schk
Schon Peſtalozzi hatte eigene Lehrſtühls
die Erziehungswiſſenſchaft gefordert: es hat
dert Jahre gedauert, bis dieſe Lehrkanzelm
Pädagogik an den Univerſitäten wirklich
ge=
fen worden ſind. Peſtalozzis Werk war trotz.: 1
arme Kinder, er ſchuf auch die Grundlagen für Vollserzie
„Das wirkliche Leben der Haushaltung macht weſentlich den überhaupt, ſtets geſtützt auf Anſchauung, Arbeitsunterricht=
3. Teil von „Lienhard und Gertrud”) erfunden, ſtaatsbik:
Rummer 48
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Seite 3
Die Stimnmung in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Februar.
Seit langem war der internationalen Diplomatie keine ſo
tenigenehme Ueberraſchung beſchieden geweſen, wie es der
See=
näſtungsvorſchlag Coolidges iſt. In Japan, in Italien, in
ngland, aber vor allem in Frankreich herrſcht deswegen eine
iferſt unangenehme Stimmung. Denn der Präſident der
Ver=
nisten Staaten hat eine der heikelſten Fragen ganz
überraſchen=
rweiſe angeſchnitten. Eine Frage, die man mancherorts als
ioni erledigt beziehungsweiſe als eingeſchlafen betrachtete.
merika hat damit von ſeiner diplomatiſchen Aktivität einen
urlichen Beweis geliefert, wenn man auch in Frankreich die
riative Coolidges — ſie war angeblich ſchon ſehr lange
vor=
r. itet — auf die amerikaniſche Innenpolitik zurückführt.
Man klagt in Frankreich ſtets über die nach franzöſiſcher
An=
u geringe Stärke der franzöſiſchen Flotte und in den
nationa=
ſtichen Zeitungen kann man immer wieder Hinweiſe darauf
ſe, daß es zwiſchen den anwachſenden italieniſchen und
ſpani=
derr Flotten es eines Tages für Frankreich unmöglich wird, den
ſer kehr — ſelbſtverſtändlich im Kriegsfalle — mit Nordafrika
ichern.
Auf der Seeabrüſtungskonferenz von Waſhington im Jahre
22 hat man nur die Zahl der großen Schiffseinheiten geregelt.
ſit Folge davon war, daß die Mächte ſich mit doppeltem Eifer
ui den Bau der kleinen Einheiten geſtürzt haben. Dadurch ſind
ſe Ergebniſſe der Waſhingtoner Abrüſtungskonferenz
größten=
ſils illuſoriſch geworden, vielleicht das einzige übrigens, was
Mächten an der ganzen Konferenz wirklich gefiel.
Man faßt hier die Waſhingtoner Konferenz von 1922 als
m der größten diplomatiſchen Niederlagen Frankreichs auf.
awn ein Grund mehr, um nicht noch einmal nach Waſhington
gehen. Außerdem liegt es im Sinne der franzöſiſchen Politik,
Abrüſtungsfrage nur durch den Völkerbund zu löſen. Es lag
ai der Hand, daß die Stimmung in Paris, als die Initiative
ſorlidges bebannt wurde, durchaus ablehnend war. Man wies
nier anderem auch darauf hin, daß die Vereinigten Staaten
kft Mexiko und Mittelamerika gegenüber eine ſehr wenig
päzi=
ſtſſche Politik betreiben. Eine glatte Ablehnung der
Coolidge=
heer Vorſchläge konnte ſich jedoch die franzöſiſche Politik ſchon
it Rückſicht auf die Schuldenfrage nicht leiſten. Es war
Frank=
ſieps Abſicht, ſeine Antwort möglichſt lange hinauszuſchieben,
e— in dieſem Falle hätten wahrſcheinlich alle übrigen Staaten
ie amerikaniſche Anregung bedingungslos angenommen. Die
ar zöſiſche Diplomatie ſtand alſo vor einer heiklen Aufgabe, die
an dadurch zu löſen verſuchte, daß man an maßgebender Stelle
ti den Völkerbund verwies, der nach franzöſiſcher Auffaſſung
ach weiterhin für die ganze Abrüſtungsfrage zuſtändig ſein ſoll.
Ine ſo viel ſcheint auch feſtzuſtehen, daß Frankreich wahrſcheinlich
ſicht an einer maritimen Sonderkonferenz teilnehmen wird.
m übrigen neigt man hierzulande zu der Auffaſſung, daß das
rgebnis der neuen Waſhingtoner Konferenz höchſtens ein
Ab=
mmen zwiſchen England, Amerika und Japan ſein wird. Aber
(n” alles läßt ſich aus Paris noch nicht endgültig beurteilen.
Die franzöſiſche Antwort auf das amerikaniſche
Memorandum
einnert zunächſt daran, daß Frankreich unaufhörlich Beweiſe
eiſtes entſchloſſenen Friedenswillens gegeben habe. Frankreich
ofſe alſo mehr als irgend eine andere Macht die edle Initiative
e amerikaniſchen Regierung zu ſchätzen und wäre glücklich,
vmn ſie den amerikaniſchen Vorſchlägen vorbehaltlos beitreten
brrnte. Sie fürchte aber, daß dadurch der Erfolg des in Genf
ſeigonnenen Werkes gefährdet werden könne. Die Fünfer=
Kon=
egenz von Waſhington im Jahre 1921 über die „Capital=Ships”
ei berechtigt geweſen, da die auf der Konferenz vertretenen
Wächte allein über Schiffe dieſer Kategorie verfügt hätten. Aber
ferrte ſeien die Verhältniſſe anders, da der Völkerbund ein
Ab=
onimen über die Fabrikation und den Handel von Waffen
aus=
ſtFeite und eine allgemeine Rüſtungsbeſchränkungskonferenz in
Auf Spieltrieb und Ehrliebe des Kindes baut er ſein großes
Bark auf.
Im Jahre 1780 ſchuf er, da ihm das Erziehen von Kindern
amals verwehrt war, das Volksbuch „Lienhard und Gertrud”
ai ihn raſch berühmt machte. Dies Buch ſollte in keiner
deut=
han Familie fehlen; in ſeinen Grundgedanken iſt es auch heute
och ſo zeitgemäß wie nur je, dabei überaus anſchaulich, packend
yo aufrüttelnd, reich an Handlung und an geſundem Humor,
ehrenswahr und eindringlich.
Fichte, der im Jahre 1793 Peſtalozzi in Zürich kennen gelernt
ante und von ihm nachhaltig beeinflußt worden war, ſchildert
hlder neunten ſeiner „Reden an die deutſche Nation” ihn, an
eni er „ebenſogut wie an Luther die Grundzüge des deutſchen
hemnütes hätte darlegen können:
„Auch er hat ein mühevolles Leben hindurch im Kampfe mit
Unn möglichen Hinderniſſen, von innen mit eigener hartnäckiger
inklarheit und Unbeholfenheit und ſelbſt höchſt ſpärlich
ausgeſtat=
ei mit den gewöhnlichſten HilfD titteln der gelehrten Erziehung,
serlich mit anhaltender Verkennung gerungen nach einem bloß
elhnten, ihm ſelbſt durchaus unbewußten Ziele, aufrechtgehalten
no getrieben durch einen unverſiegbaren und allmächtigen und
er=tſchen Trieb, die Liebe zu dem armen, verwahrloſten Volke.”
„Er wollte bloß dem Volke helfen; aber ſeine Erfindung, in
heer ganzen Ausdehnung genommen, hebt das Volk, hebt allen
(ſſterſchied zwiſchen dieſem und einem gebildeten Stande auf,
ſitt ſtatt der geſuchten Volkserziehung Nationalerziehung und
ſütte wohl das Vermögen, den Völkern und dem ganzen
Men=
cengeſchlechte aus der Tiefe ſeines dermaligen Elendes
empor=
uſ elfen."
Kennzeichnend für Peſtalozzis Geſinnung ſind ſeine Worte:
Deil mir, daß ich leide, mein Herz hat Leiden vonnöten, um zu
Vollkommenheit, zu der es mein Vater im Himmel beſtimmt
uh; zu gelangen."
Europa und die Menſchheit haben von Peſtalozzi noch
über=
es biel zu lernen. Er hat für Sozialpädagogik und Sozial=
(ſwrm, Erziehungswiſſenſchaft und ſtaatsbürgerliche Bildung,
Mer auch für die Kenntnis des menſchlichen Herzens überhaupt
fhcik ſeiner unermüdlichen Selbſtaufopferung fördernd gewirkt
De nicht bald ein zweiter. Auf die Geſinnung und auf die Tat
iigeitet er hin, das bloße Wort iſt ihm nichts. Möge die Menſch=
Ear ſich an ihm neu erbauen, um zu dem wahrhaftigen edlen
when zu erwachen, dem er gedient hat! Sie wird, dann den
gen empfinden, dem er folgendermaßen Ausdruck gegeben hat=
„Es iſt unbeſchreibliche Wonne, Jünglinge und Mädchen, die
nd waren, wachſen und blühen ſehen, ihre Hände zum Fleiß
Vorbereitung ſei. Zweifellos denke Amerika nicht daran, ſich von
dieſem Werke zurückzuziehen. Aber ſein Vorſchlag würde die
vorbereitende Abrüſtungskommiſſion des Völkerbundes ihrer
Auf=
gabe entheben und eine Sonderkonferenz der Weſtmächte
bedeu=
ten, deren Beſchlüſſe ſpäter von den übrigen Mächten
angenom=
men werden müßten. Das würde die Autorität des Völkerbundes
ſchwächen und den Grundſatz der Gleichheit ſämtlicher Staaten,
an dem Frankreich entſchloſſen feſthalte, ſchädigen. Außerdem
be=
ſäßen ſämtliche Staaten leichte Kriegsſchiffe, über die jetzt
ver=
handelt werden ſolle, ſo daß ſämtliche Nationen an den
Ver=
handlungen hierüber teilnehmen müßten. Frankreich komme es
allein darauf an, ſeine Küſten zu verteidigen und ſeine
Seever=
bindungen zu ſichern. Frankreich habe in Genf zwei Grundſätze
vertreten: 1. daß die Abrüſtung nur Erfolg haben könne, wenn
man jeder Macht eine Geſamttonnenzahl zubillige und 2. daß
Frankreich vollkommen ohne Bindung der Verteilung der
Ton=
nenzahl bleiben müſſe. Andererſeits müßten die Fragen
der Abrüſtung zu Lande, zu Waſſer und in der
Luft verbunden werden. Der amerikaniſche Vorſchlag
ſchließe dieſe Grundſätze aus. Deshalb würde die franzöſiſche
Regierung, wenn ſie ihm beitrete, ſich ſelbſt widerſprechen und
ihre Grundſätze öffentlich dementieren müſſen. Das Beiſpiel
der Konferenz von Rom im Jahre 1924 geſtatte
nicht die Hoffnung, daß das gewünſchte
Reſul=
tat erreicht werde. Denn die nicht vertretenen Mächte
würden nicht Grundſätze annehmen, welche ohne ſie beſchloſſen
ſeien. Entgegen dem Plane der amerikaniſchen Regierung ſei
die franzöſiſche Regierung bei dem gegenwärtigen Stand der
Ar=
beiten der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion des
Völker=
bundes der Anſicht, daß dieſe unter der Bedingung, daß
ſämt=
liche in ihr vertretenen Nationen wie Frankreich ſelbſt den feſten
Willen, zu einem Abſchluß zu kommen, hegten, in der nächſten
Seſſion Beſchlüſſe faſſen könne, die geeignet ſeien, mit ernſten
Ausſichten auf Erfolg die allgemeine Abrüſtungskonferenz
herbei=
zuführen. Die franzöſiſche Regierung ſei daher der Anſicht, daß
von dieſer vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion des
Völker=
bundes der amerikaniſche Vorſchlag geprüft werden könne.
Amerikas Gegenantwort.
EP. Waſhington, 16. Februar.
Staatsſekretär Kellogg erklärte zu der geſtern aus Paris
übermittelten Antwortnote der franzöſiſchen Regierung auf die
Flottenabrüſtungsvorſchläge des Präſidenten
Coolidge daß, wenn auch die anderen Mächte ſich auf den
von Frankreich eingenommenen Standpunkt ſtellen würden,
wo=
nach die Abrüſtung zu Waſſer, zu Lande und in der Luft ein
untrennbares Ganze bilden, man auf Jahre hinaus nicht zu
einer wirklichen Löſung komme. Der Völkerbund habe in den
Abrüſtungsfragen nichts getan. Zwar übertrage der Artikel 8
des Paktes dem Völkerbund die Löſung des Abrüſtungsproblems,
aber bisher ſei nichts geleiſtet worden, was über die auf der
Waſhingtoner Konferenz erzielten Ergebniſſe hinausgehe. Die
Begrenzung der Flottenrüſtungen ſtelle einen konkreten Vorſchlag
dar, der nur die fünf in Frage kommenden Mächte angehe und
mit dem man ſich auf der Genfer Konferenz beſchäftigen könne,
ohne daß die amerikaniſche Initiative die Arbeit des
Völker=
bundes behindern oder andere Mächte binden würde. Er hoffe,
daß die franzöſiſche Regierung noch vor der Genfer Konferenz
an der Verwirklichung dieſes Abkommens mitarbeiten werde.
Obwohl er noch nicht Zeit gehabt habe, die Einzelheiten der
fran=
zöſiſchen Note zu prüfen, ſcheine es ihm, daß mehrere Punkte von
einem Mißverſtändnis über die Tragweite der amerikaniſchen
Vorſchläge diktiert worden ſeien. Präſident Coolidge habe klar
erkennen laſſen, daß die Vereinigten Staaten an den Arbeiten
der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion teilzunehmen
beabſich=
tigen und mit allen Kräften zu einem guten Enderfolg dieſer
Arbeiten beitragen würden. Die Aufſchiebung jedes Verſuches,
das Problem der Rüſtungen zur See zu löſen, erſcheine ihm als
ein ſchwerer Schlag für die Sache der allgemeinen Abrüſtung.
Italiens Antwort an Coolidge.
EP. Rom, 16. Februar.
Die Ueberreichung der italieniſchen Antwort auf das
Memo=
randum des Präſidenten Coolidge ſteht nach einer halbamtlichen
Mitteilung unmitielbar bevor. Es verlautet, ſie werde erhebliche
Vorbehalte zur Wahrung der italieniſchen
Lebensintereſſen und zur Sicherung ſeiner
Rohſtoffzufuhr im Mittelmeer machen, ohne
voll=
ſtändig ablehnend zu ſein.
zu bilden und ihr Herz zu ihrem Schöpfer zu erheben, Tränen
betender Unſchuld im Angeſicht geliebter Kinder zu ſehen und
ferne Hoffnung von Tugendempfindung und Sitten im
verwor=
fenen, verlorenen Geſchlechte!”
Peſtalozzi, der in „Lienhard und Gertrud” die Würde der
Menſchennatur in der Stube einer armen Maurersfrau zeigt,
offenbart die gleiche Würde, den Adel des Herzens, durch ſein
ganzes Leben und Streben; auch von ſeinem Wirken gelten
die Worte des genannten Buches:
„Als die Herren von der Gertrud weggingen, ſagten ſie ihr
noch, ſie wollten morgen wieder zu ihr kommen und ſie antwortete
ihnen: Warum das? Ihr werdet morgen und immer wieder nur
das nämliche finden. Glülphi erwiderte ihr: Du könnteſt dich
und dein Tun nicht beſſer rühmen als mit dieſem Worte. Und
er hatte Recht. Das, was ſich immer gleich bleibt, nähert ſich dem,
was ewig,bleibt, ſo wie das, wos ſich immer verändert, dadurch
zeigt, daß es nichtig und vergängsch iſt.”
In Peſtalozzis Leben und Schaffen iſt die Liebe zum Guten
mit der nimmermüden Hilfsbereitſchaft für die armen Kinder
und für das arme Volk der ewig wiederkehrende Grundzug. In
der Reinheit, Größe und Kraft dieſer Anlage und Arbeit, in der
Entfaltung dieſes Weſens trotz aller Hinderniſſe und in der
opfer=
frohen Ausprägung und Offenbarung ſeiner Eigenart durch
Lehre und Wirken liegt Peſtalozzis bleibende Bedeutung.
unf. Wie ein raſender führerloſer Eiſenbahnzug aufgehalten
wurde. Eine kühne und kluge Tat eines ruſſiſchen Arztes wird
von ſibiriſchen Zeitungen erzählt. Vor einigen Tagen wurden
die Stationsvorſteher mehrerer kleiner Eiſenbahnhalteſtellen
da=
durch erſchreckt, daß ein Eiſenbahnzug nicht vorſchriftsmäßig
hielt, ſondern in größter Geſchwindigkeit an allen Stationen
vorüberraſte. Die Eiſenbahnpaſſagiere blickten voller Entſetzen
Gus den Fenſtern, ohne daß ihnen ein Menſch helfen konnte, denn
der Zugführer war nirgends zu ſehen. Die Lokomotive war
völlig führerlos. Die beſtürzten Stationsvorſteher
benachrichtig=
ten ſofort die Vorſteher der anderen Eiſenbahnhalteſtellen, um
Abwehrmaßnahmen treffen zu können. Alles ſchien aber ratlos
denn der Eiſenbahnzug ſetzte ſeine unheimliche Fahrt mit
unver=
minderter Geſchwindigkeit fort. Es war nur ein Glück, daß die
Eiſenlahnſtrecke bei dem geringen Verkehr auf den Nebenſtrecken
Sibiriens ſtets frei war. Auf der Station Bjelow im Innern
Sibiriens kam ein Arzt, der ſich zufällig auf dem Bahnhof
be=
fand und der in ſeiner Jugend Eiſenbahnbeamter war, auf einen
rettenden Gedanken. Er hatte es durch Fleiß ermöglicht, Medizin
Panderveldes Außenpolitik.
Erklärungenüber Rheinlandräumung und Entwaffnung
Zugeſtändniſſe an den franzöſiſchen Standpunkt.
TU. Brüſſel, 16. Februar.
Bei Beantwortung einer Anfrage in der belgiſchen Kammer
kam Vandervelde auf die Rheinlandräumung und die deutſche
Abrüſtung zu ſprechen. 1. a. behauptete Vandervelde, daß die
Alliierten auch nach Erfüllung der militäriſchen Bedingungen des
Verſailler Vertrages das Recht hätten, die Militärkontrolle
auf=
rechtzuerhalten. Er habe jedoch kein Zutrauen zu einer ſtändigen
Beobachtung durch die Alliierten. Auch die Einrichtung einer
Kontrolle für die entmilitariſierte Zone halte er für zweifelhaft.
Mit der Militärkontrolle hänge die Rheinlandräumung
zuſam=
men. Vandervelde bedauerte, daß die Rheinlandräumung in
Genf als ein Austauſchobjekt angeſehen worden ſei. Eine
vor=
zeitige Räumung würde von Garantien hinſichtlich der neutralen
Zone und von der endgültigen Regelung des
Reparationspro=
blems i Verbindung mit dem der interalliierten Schulden
ab=
hängen. Der Miniſter gab zu, daß Deutſchland offiziell
ent=
waffnet ſei und die Reichswehr unfähig iſt, Angriffe gegen die
Weſtfront zu unternehmen.
Die außenpolitiſche Rede, die der belgiſche Außenminiſter
Vandervelde in Beantwortung einer Interpellation in der
Brüſ=
ſeler Kammer gehalten hat, iſt ſehr bemerkenswert. Sind es doch
inſonderheit „deutſche Fragen” die Vandervelde beſchäftigen.
Vandervelde ſpricht hier zwar in ſeiner Eigenſchaft als
verant=
wortlicher Leiter der belgiſchen Außenpolitik; dies hindert ihn
jedoch nicht daran, Geſichtspunkte zu vertreten, wie ſie auch der
deutſchen Oeffentlichkeit aus den Beſchlüſſen der kürzlich in
Luxemburg ſtattgefundenen Tagung der franzöſiſch=
belgiſch=
deutſchen Sozialdemokratie bekannt ſind. Vandervelde ſagt,
Streſemann verſichere allerdings, daß Deutſchlands Außenpolitik
wie bisher auch weiter fortgeführt werden ſolle. Dieſem „
Aller=
dings” folgt jedoch ein „Aber”. Aber Herr Streſemann werde
ſich nicht wundern, wenn man ſich frage, was man von einem
Deutſchland zu halten habe, deſſen Armee ſich als eine
unab=
hängige Macht aufführt, in der die Führer faſt alles Leute des
alten Regimes ſind, uſw. uſw. In dieſem Sinne geht es dann
fort, es gebe in Deutſchland doch manches, was man nicht ſieht,
die Waffenlager, die vaterländiſchen Verbände, die
Aufſpeiche=
rung von Kriegsmaterial in den benachbarten Ländern — alles
dies, womit die „Enthüllungen” des „Mancheſter Guardian” die
Welt in Staunen verſetzen wollten, wird zum Beweis dafür
her=
angezogen, daß Deutſchland trotz der auch von Vandervelde
an=
erkannten Entwaffnung Deutſchlands, nun nach dem
Kabinetts=
wechſel nicht mehr ſo recht zu trauen ſei. Dies ſind alles
Zu=
geſtändniſſe an den Standpunkt über die Frage der
deut=
ſchen Abrüſtung, die er ſo oft und in ſo großer Aufmachung vor
den Pariſer nationaliſtiſchen Blättern vertreten hat, alſo an
Frankreichs Standpunkt. Es mag trotz dieſer
franzö=
ſiſchen Einſtellung doch immerhin dahingeſtellt bleiben, ob
Briand als verantwortlicher Leiter der franzöſiſchen Außenpolitik
in einer offiziellen Kammerrede einen Standpunkt vertreten hätte,
der hart an die Einmiſchung in innere deutſche Angelegenheiten
grenzt. Briand iſt zurückhaltender und klüger, er läßt ſein
Tem=
verament nicht ſo leicht mit ſich durchgehen, wie der Sozialiſt
Vandervelde.
Aber trotz alledem darf auch nicht überſehen werden, was
Vandervelde als belgiſcher Außenminiſter über die deutſche
Ab=
rüſtung geſagt hat. Er hat ausdrücklich betont, daß Deutſchland
entwaffnet iſt, und wörtlich hinzugefügt: „Das verſteht ſich von
ſelbſt!“ Auf dieſe offizielle belgiſche Erklärung können fürderhin
alle nationaliſtiſchen Skeptiker in Paris und in Brüſſel ſelbſt
hin=
gewieſen werden. Er iſt aber noch weiter gegangen, indem er
folgende Alternative aufgeſtellt hat: Entweder die anderen
Mächte müſſen ihre Streitkräfte auf das Maß der Reichswehr
zurückzuführen, oder der Verſailler Pretrag iſt hinfällig, und
Deutſchland kann das Recht in Anſpruch nehmen, ausreichende
Truppen zur Verteidigung ſeines Landes zu beſitzen. Dieſe
Stellungnahme iſt wichtig, umſo wichtiger, als Vandervelde das
Recht Deutſchlands, günſtige Bedingungen des Verſailler
Ver=
trages für ſich in Anſpruch zu nehmen, ausdrücklich anerkannt
hat. Hier iſt unſeres Wiſſens der erſte Außenminiſter eines
alli=
ierten Staates, der öffentlich offiziell und vor aller Welt erklärt,
daß die Welt abrüſten muß, wenn man Deutſchlands Rüſtungen
weiter den präziſen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
unterworfen wiſſen will.
zu ſtudieren und Arzt zu werden. Es war der Arzt Dr. Markow.
Er rüſtete in aller Eile einen Eiſenbahnzug aus, der aus einer
Lokomotive und ſechs leeren Eiſenbahnwaggons beſtand. Dann
fuhr er mit wenigen Lokomotivführern einige Minuten, bevor der
Eiſenbahnzug an der Station vorüberkommen mußte, in
derſel=
ben Richtung voran. Als er das ſauſende Ungetüm in der Ferne
erblickte, ließ er die größte Geſchwindigkeit der Lokomotive
ein=
ſtellen, ſodaß es gleichſam eine Wettfahrt zwiſchen zwei
Eiſen=
bahnzügen war. Der führerloſe Eiſenbahnzug kam immer näher.
Als er auf wenige Schritte herangekommen war, wurde die
Schnelligkeit um ein Geringes geſteigert, ſodaß endlich der
Zeit=
punkt heran kam, wo die beiden Eiſenbahnzüge auf wenige
Zenti=
meter voneinander entfernt waren. Der Zuſammenſtoß war
nur derart gering, daß niemand eine Erſchütterung verſpürte.
Sobald der Arzt ſah, daß die Eiſenbahn Puffer an Puffer mit
ſeinem Zuge fuhr, begann er ſeinen eigenen Zug mit großer
Ge=
walt zu bremſen und verminderte dadurch ſehr ſtark die
Geſchwin=
digkeit des führerloſen Zuges. Die Gewalt der Maſchine war
aber ſo groß, daß der Rettungszug trotz der gebremſten Räder
noch immer vorwärts geſchoben wurde. Nun ließ der Arzt
Ge=
gendampf geben und ſo gelang es, den Zug zum Stehen zu
brin=
gen. Sofort begaben ſich die Lokomotivführer auf die
Lokomo=
tive, um ſie abzuſtellen. Jetzt entdeckte man auch den Grund,
warum der Zug führerlos dahiuraſte. Der Lokomotivführer lag
in tiefer Ohnmacht auf dem Boden der Lokomotive. Auch der
Heizer war bewußtlos. Es ſtellte ſich nachher heraus, daß beide
kurz vor Antritt der Reiſe zur Stärkung für die Fahrt in der
kalten Nacht Schnaps getrunken hatten, der offenbar vergiftet
war. Jedenfalls iſt durch das ſchnelle und tatkräftige Eingreifen
des Arztes ſowie durch die kla gen Gegenmaßnahmen großes
Unheil verhütet worden.
C. K. Fords gute Geſchäfte. Im Verlauf eines
Steuerpro=
zeſſes, bei dem neun frühere Teilhaber der Ford=Motor=Company
Zuſatzſteuern von 30 Millionen Dollar zahlen ſollen, ſind Ziffern
bekannt geworden, die den erſtaunlichen Aufſchwung der
Erträg=
niſſe der Fordſchen Unternehmungen zeigen. Es geht daraus
hervor, daß zwiſchen 1903, in welchem Jahr die Geſellſchaft mit
einem Kapital von 100 000 Dollar gegründet wurde und 1913 die
Teilhaber für je 100 eingelegte Dollar 52 000 Dollar Dividenden
erhielten. Nach dem erſten Jahr wurde nicht ein Dollar mehr
in das Geſchäft geſteckt, außer den Erträgniſſen. Der Ueberſchuß
zwiſchen 1904 und 1913 wuchs von 183 000 Dollar auf 23
Mil=
lionen Dollar, und die Einnahmen ſtiegen von wenigen tauſend
Dollar auf 26 Millionen im Jahr.
Seite 4
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Nummer 48
Der hefſiſche Voranſchlag für das Jahr 1927
ſchrieben: Der Voranſchlag für das Jahr 1927 iſt dieſer
durch den fehlenden Abſchluß über das Kapitel „Polizei”, worüber bis= Geſamtausgaben in ſteigendem Maße durchlaufende Poſten in erheblicher
voranſchlag iſt aus dem gleichen Grunde nur die Abſchlußziffer der Ein= nen ſind. Daraus läßt ſich unſchwer erkennen, daß die eigentlichen
Ver=
über dieſes Kapitel folgt als beſondere Vorlage nach. Der neue Vor= ſind (Perſonglabbau, Droſſelung der ſachlichen Ausgaben),
anſchlag weicht in den Abſchlußziffern wie in den Einzelergebniſſen nicht
ſehr erheblich von dem Voranſchlag des vorhergehenden Jahres ab
und ihrer Grundlagen wieder eingeſtellt hat. Und doch iſt in dieſer Millionen Landesſteuern) auf. Für die Rechnung 1925 ſtellen ſich die
Hinſicht ein ſehr bedeutſames Kennzeichen wahrzunehmen, das dem
Voranſchlag für 1927 ein beſonderes Gepräge gibt: zum erſten Male
ſeit der Stabiliſierung der Mark iſt ein deutlicher Rückgang des
Geſamt=
bedarfs zu erkennen, und es war zum erſten Male möglich, neben der
bisherigen ſtarken Senkung der Reichsſteuern auch die Landesſteuern
(Sondergebäudeſteuer) in ihrem Ertrag herabzuſetzen. Und ein
wei=
teves: der neue Voranſchlag weiſt einen ungedeckten
Fehlbe=
trag von einer halben Million auf — alſo noch weniger, als der
Finanzminiſter in dem Kampf um den Volksentſcheid angekündigt hatte.
Die Abſchlußziffern der Voranſchläge für 1924, 1925, 1926 und 1977
er=
geben folgendes Bild:
Laufende Einnahmen: 1921
91,56
B7.68 1925
112,15
103,63 1926
126,83
11899 1927
124,82 Millionen,
11732 Millionen, Fehlbetrag:
Beſondere Deckung: 3,88 8,52
3,70 794
300 7,50 Millionen,
700 Millionen, Ungedeckter Fehlbetrag: 1 480 4,84 050 Millionen.
Es iſt charakteriſtiſch für die Unüberſichtlichkeit der Entwicklung ſeit
den Jahren der Inflation, daß die Ziffern der Voranſchläge durch die
tatſächlichen Ergebniſſe vielfach nicht beſtätigt worden ſind. Die
nach=
folgenden Rechnungsabſchlliſſe für 1924 und 1925 zeigen das.
1924
1925
Geſamtausgabe .
Laufende Einnahme . .
Ueberſchuß bzw. Fehlbetrag
102,16
109,00
118,79
11728
684 Ueber= 151 (
Fehl=
ſchuß)
betrag).
Davon wurden aus Ueberſchüſſen gedeckt
151
Bleibt. Ueberſchuß
6,84
Auch das Jahr 1926, deſſen Voranſchlagsziffern im allgemeinen der
Wirklichkeit ziemlich genau angepaßt waren, zeigt trotzdem in einzelnen
Kapiteln eine ſtarke Abweichung von der Annahme, wie ſie bei
Auf=
ſtellung des Voranſchlags als berechtigt erſchien. Es gilt dies in erſter
Linie für die unvorhergeſehene Ausgabe für die unterſtützende
Er=
werbsloſenfürſorge und galt, wenigſtens eine Zeitlang, für
den Ausfall an Reichsſteueranteilen infolge ſtarken Rückgangs
des heſſiſchen Verteilungsſchlüſſels. Für das Kalenderjahr 1926 entfallen
auf den heſſiſchen Staat folgende Ausgaben für
Erwerbsloſenunter=
ſtützung (in Millionen): Januar 0,65, Februar 1,21, März 1,09, April
1,12, Mai 0,88. Juni 0,71, Juli 0,97, Auguſt 0,71, September 0,54,
Oktober 0,63, November 0,41, Dezembe- 0,53, zuſammen 9,45. Für das
Nechnungsjahr 1926 — April bis März — wird eine Ausgabe von 8,5
Millionen in Betracht kommen. Im Sommer 1926 glaubte man noch
mit einer ſolchen von 12 Millionen rechnen zu müſſen. Aehnlich ging es
mit den Ueberweiſungen aus der Reichseinkommenſteuer, die nach den
Zahlen des erſten Halbjahres einen Jahresausfall von 6 Millionen
be=
ſürchten ließen. Dieſer beſondere Ausfall wird nach dem inzwiſchen
bekannt gewordenen Verteilungsſchlüſſel nicht eintreten, ſo daß die
Rech=
uung 1926 weſentlich günſtiger abſchließen wird, als man noch vor
weni=
gen Monaten annehmen mußte. Immerhin iſt die ſtarke Mehrbelaſtung
an Erwerbslofenunterſtützung in 1926 von derart einſchneidendem
Ein=
fluß auf den Abſchluß der Rechnung dieſes Jahres, daß dieſe ohne
nam=
haften Zuſchuß des Reiches nicht ausgeglichen werden kann. Die vom
Neiche bisher geleiſteten feſten Zuſchüſſe zu deu außergewöhnlichen
Aus=
gaben für Erwerbsloſenunterſtützungen und ein Vorſchuß zur Deckung
des budgetmäßigen Fehlbetrags geſtatten es, unter Zuhilfenahme des
Reſtbeſtandes aus dem Reſteſtock und unter der Vorausſetzung eines
weiteren Reichszuſchuſſes, den auf 7.5 Millionen bezifferten
voran=
ſchlagsmäßigen Fehlbetrag für 1927 bis auf 0,5 Millionen als gedeckt
anzunehmen.
Von einigem Intereſſe iſt es, die Entwicklung der Abſchlußziffern
ſeit dem Jahre 1924 zu beobachten. In 1924 betrug der
voran=
ſchlagsmäßige Ausgabebedarf 91,56, nach der Rechnung
ſtellte er ſich auf 102,16 Millionen, alſo 10,60 Millionen mehr. 17,5
Mil=
lionen des Mehrbedarfs von 1927 erklären ſich aus der
Beſoldungs=
reform des Jahres 1924, der Reſt berichtigt die ungenauen Schätzungen
des Voranſchlags im erſten Jahre nach der Stabiliſierung der Mark.
Die rechnungsmäßige Ausgabe des Jahres 1924 iſt nicht
allzu weit von dem voranſchlagsmäßigen Bedarf des Jahres 1997
ent=
fernt, wenn man beachtet, daß ſich in den drei dazwiſchen liegenden
Vom Heſſiſchen Staatsmäniſterium wird uns ge= Jahren beſtimmte Ausgaben für Beſoldungen (Aufrücken in höhere
Ge=
haltsſtufen), für Penſionen (Alterspenſionsgeſetz und Erhöhung der Peu=
Tage dem Landtag zugegangen. Die Vorlage wurde etwas verzögert ſionsſätze), automatiſch erhöhen mußten, daß ferner in den ſpäteren
her noch Verhandlungen mit dem Reiche nötig waren; in dem Staats= Höhe (bei der Sondergebäudeſteuer allein 12,50 Millionen) zu
verzeich=
nahmen und Ausgaben für die Polizei enthalten. Der Voranſchlag waltungsausgaben des Staates nicht unerheblich herabgedmickt worden
Weit ſprunghafter noch iſt die Entwicklung der
Einnah=
men ſeit 1924. Die Rechnung dieſes Jahres weiſt 109 Millionen
Ge=
ein Zeichen dafür, daß ſich nunmehr eine gewiſſe Stabilität der Ziffern ſamteinnahmen (darunter 35,17 Millionen Reichsſteneranteile und 33,70
Ziffern auf 117,28 Millionen Geeſamteinnahme (34,57 Millionen
Reichs=
ſteueranteile und 40,67 Millionen Landesſteuer). Der Voranſchlag für
1927 ſieht vor 117,3 Millionen Geſamteinnahme (30 Millionen
Reichs=
ſteueranteile, 44,7 Landesſteuern — darunter 10 Millionen Mehrerhebung
für den Wohnungsbau —). Von beſonderer Bedeutung ſind hier die
Ziffern aus Reichsſteueranteilen. Die wiederholten Senkungen der
Ein=
kommen= und Umſatzſteuer, die Ermäßigung des Länderanteils an der
Einkommenſteuer von 90 Prozent auf 75 Prozent und vor allem der
Nückgang des heſſiſchen Anteils an der Einkommenſteuer durch
Herab=
gehen des Verteilungsſchlüſſels von 2,28 Prozent auf 1,86 Prozent
brin=
gen allein gegen die Rechnungsziffern des Jahres 1924 einen Ausfall
von 5,19 Millionen, wobei zu beachten iſt, daß die höheren
Geſamtein=
nahmeziffern der ſpäteren Jahre dem Lande auch einen entſprechenden
höheren Geſamtanteil gebracht haben würden, und daß ferner der Staat
aus der Erhöhung ſeines Anteils an der Einkommenſteuer von 60 auf
65 Prozent etwa 1.50 Millionen Mk. gewonnen hat. In Wirklichkeit
beträgt der Ausfall, den das Land durch die erwähnten Maßnahmen
des Reiches erlitten hat, weit mehr als das Doppelte des Betrages von
5,19 Millionen. Ueber dieſen ſtarken Rückgang des Landesanteils an
der Reichseinkommenſteuer und ihre Urſache (Beſetzung), ſowie über die
daraus hergeleitete Erſatzforderung an das Reich iſt bereits ſoviel
ge=
ſprochen und geſchrieben worden, daß man jetzt eine allgemeine Kenntnis
dieſes Zuſammenhanges vorausſetzen darf.
Welches iſt nun der tatſächliche Zuſtand der Finanzen
des Landes, gemeſſen an dem Voranſchlag des Jahres 19272. Der Reichs, Preußens und Thüringens mit je 5 v. H. und es iſt in Heſſem
Umſtand, daß es bisher möglich war, den kleinen Fehlbetrag des
Jah=
res 1925 aus anderen Quellen zu decken und daß es vorausſichtlich auch
in den Jahren 1926 und 1927 gelingen wird (allerdings mit Hilfe des
ſache hinwegtäuſchen, daß ſeit dem Jahre 1926 die laufenden (
verwal=
tungsmäßigen Einnahmen um mehr als ſieben Millionen Mk. hinter
mit rechnen, daß ſich in abſehbarer Zeit der Geſamtbedarf um eine nicht
reform erhöhen wird. Für einen nicht unerheblichen Bruchteil dieſer die Belaſtung in Heſſen unter den obengenannten Ländern an ſechſten
fehlenden Summe hat das Land aus den bekanuten Gründen
Erſatzau=
ſpmiche an das Reich, die in dem Augenblick gegenſtandslos werden, in
wieder auf die Höhe bringt, wie ſie vor der Beſetzung, vor allem vor
dem Rhein= und Ruhrkrieg beſtanden hat. Eine weitere Beſſerung wird
aus der Geſtaltung des endgültigen Finanzausgleichs erwartet werden genannten mit ſtärkerer agrariſcher Zuſammenſetzung der
Bevölkerun=
ihre letzte Hoffnung ſetzen, wenn ſie anders Hoffnung haben ſollen, zu
einer erträglichen Ordnung ihrer Finanzen zu gelangen. Daß dazwiſchen Mk. auf den Kopf) hinter Bahern und Baden zurück, es übertrifſf
noch die Notwendigteit weiter beſteht, ſtrengſte Sparſamkeit zu üben, Preußen und Württemberg um ein Geringes, Sachſſen, allerdings ir
ſei es durch Zurückhalten, der Ausgaben, ſei es durch eine geeignete höherem Maß. Die Belaſtung aus der ſtaatlichen Gewerbſteuer (Heſſen=
Reform der Staatsverwaltung wie der Staatsaufgaben, bedarf keines
beſonderen Nachweiſes.
Einzelheiten über die Geſtaltung des Staatsvoranſchlags für 1927
können an dieſer Stelle nicht beſprochen werden, es wird dieſerhalb auf
die dem Voranſchlag vorgeheftete ausführliche Denkſchrift verwieſen.
Nur eine Frage ſei noch beſonders herausgehoben: Wie wird es
Steuerzahler mit Reichsſteuern iſt von der Landespolitik unabhängig.
Die — wenn auch langſame — Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhält= gen in Heſſen einſchl. der zur Förderung der Bautätigkeit erhobenen
niſſe läßt gegen den vorjährigen Voranſchlag eine Mehreinnahme aus
Neichsſteuern in Höhe von rund zwei Millionen erwarten. Die Grund= Mk. ergeben, welche die Kopfziffern in anderen Staaten etwas übay
ändert bleiben. Wie ſich die in Ausſicht ſtehende Umſchichtung der
Steuer=
werte auf Grund des Reichsbewertungsſteuergeſetzes auf den einzelnen
Steuerzahler auswirken wird, iſt heute noch nicht zu erkennen. Der hinter den Ziffern für Sachſen und Württemberg mit 81 bzw. 71 M./
Umſtand, daß die neuen Steuerwerte auch nicht in ihrer
Zuſammenfaſ=
ſung bekannt ſind, macht es unmöglich, heute ſchon die Steuerſätze zu
nennen, die angewendet werden müſſen, um das bisherige Geſamtſiteuer= gewieſen werden.
ſoll zu erzielen. Man wird ohnehin für den Anfang des Steuerjahres
Beſtimmungen rechnen müſſen, die dann erſt im Laufe des Jahres nach
vollzogener Neuveranlagung den endgültigen Steuerbeträgen Platz zu
machen hätten. Bei der Sondergebäudeſteuer ſoll im ganzen
eine Herabſetzung der Steuer eintreten. Die Grundlagen hierfür ſind I
in der Zuſatzverordnung vom 1. Oktober 1926, ſowie in dem dem
Land=
tag vorliegenden Geſetzentwurf über die Sondergebäudeſteuer, der wei= wenigſtens auf dem Weg zu dieſem Ziele befinden.
tere Ermäßigungen bringen wird, gegeben. Die ziffernmäßige
Auswir=
kung dieſer Aenderung geht aus nachſtehender Zuſammenſtellung hervor=
1926
1927 d. ſ. weniger:
30 600 000 Mk. 24 500 000 Mk. 6 100 000 Mr.
Aufkommen: .
Ausfälle und Nachläſſe: 4590 000 Mk. 1060 000 Mk. 3 530 000 Mk.
Zuſchuß an die
Fürſorge=
verbände zur
Unter=
ſtützung
hilfsbedürfti=
ger, durch die Miete
zu ſtark belaſteter Perf
Bleibt Nettoaufkommen:
Hiervon vorgeſehen für
Zwecke des
Wohnungs=
baues:
2 601 000 Mk. 2500 000 Mk. 10100
B409 000 Mk. 20 940 000 Mk. 2469 000 Mk.
9807 000 Mk.
10 000 000 Mk.
— mehr
Bleibt. Ertrag
Staatskaſſe:
für die
13 602 000 Mk. 10 940000 Mk.
— weniger: 2662000 Mk.
Der Wenigeranſatz von 6,1 Millionen in 1927 gegen 1926 iſt
aller=
dings nicht in vollem Umfange auf die Ermäßigung der Steuer
zurück=
zuführen. 2,5 Millionen dieſes Betrags entfallen auf
Steuerhergb=
ſetzungen, 3,5 Millionen auf die veränderte Verrechnungsweiſe. Der auf:
den Wohnungsbau entfallende Anteil dieſer Steuer bleibt gegen das=
Vorjahr unvermindert; der hierfür aufgewendete Betrag erhöht ſicho
um Kapitalbeträge, die auf dem Darlehenswege beſchafft und aus ders
Sondergebäudeſteuer verzinſt werden ſollen.
Was die Steuerbelaſtung in Heſſen im Vergleich mit anderen Län= anlangt, ſo beträgt im Jahre 1926 die Kopfbelaſtung an Einkom= vorausſichtlich in Heſſen 23,8 Mk. gegenüber 34,5 Mk. im
Reichsdurchſchnitt; höher iſt ſie in Sachſen (47,1 Mk.), Preußen (34,55
Mk.), Württemberg (32,4 Mk.), Thüringen (29,1 Mk.) und Baden (309
Mk.) Andere überwiegend agrariſche Länder haben geringere Ziffern;
z. V. Bayern 23,7 Mk., Mecklenburg 23,7 Mk. Während das
Steuer=
aufkommen Heſſens vor dem Kriege das der meiſten übrigen Ländem
erheblich übertraf, auch das Preußens, ſteht es 1926 unter den genann=”
ten Ländern an ſechſter Stelle. Bis zu gewiſſem Grade mag hieran den
Rückgang der auf die Landwirtſchaft entfallenden Einkommenſteuem
allgemein und beſonders in Heſſen beteiligt ſein. Zeigen doch z. Bz
reichsſtatiſtiſche Nachweiſe, daß das Einkommenſteueraufkommen irn
kleineren ländlichen. Gemeinden auf 6,97 Mk. je Kopf ſinkt gegenüber:
einem Reichsdurchſchnitt von 35 Mk.; auch ſteht infolge vieler Steuer:
befreiungen die Belaſtung der heſſiſchen Land=irtſchaft an Einkommen!
ſteuer von etwa 4 v. H. des Einkommens unter dem Durchſchnitt des
ein ſehr hoher Prozentſatz einkommenſteuerfreie Landwirte zu verzeichc
nen, der auf alle Fälle auch den Reichsdurchſchnitt überſteigt. Alleny
da Heſſen keinen überwiegend agrariſchen Einſchlag hat (die
Einkom=
menſteuer der Landwirtſchaft beträgt in Heſſen etwa rd. 5 v. H. des
Neichs), die Fehlbeträge dieſer Jahre zu decken, darf nicht über die Tat= geſamten Aufkommens), ſo muß das Sinken der Einkommenſteuer im
der Hauptſache auf andere Urſachen zurückzuführen ſein: es iſt der Auss
druck des mehrerörterten Rückgangs der Wirtſchaftskraft infolge
Be=
dem laufenden Geſamtbedarf zurückbleiben. Und man muß weiter da= ſetzung und Ruhrkrieg im beſetzten und in den Randgebieten.
Da=
gleiche Bild bietet das Aufkommen an Umſatzſteuer in 1926 mit 13,7 Mm
unbeträchtliche Summe aus einer zu erwartenden Beſoldungs= je Kopf in Heſſen gegen 14,8 Mk. im Reichsdurchſchnitt. Auch hier ſteho
Stelle. (Sachſen, Württemberg, Preußen, Baden, Thüringen — 18.,
—13,7 Mk., Oldenburg, Bahern, Mecklenburg — 10,5—123 MI.*
dem die wirtſchaftliche Entwicklung des Landes deſſen Reichsſteueranteile / Das Aufkommen aus dieſen beiden Reichsſteuern ſtellt ſich in Heſſen auu
37,6 Mk. je Kopf, im Reucysdurchſchnitt auf 49,3 Mk., das in den 5 ober:
zuerſt genannten Ländern auf 66,0—42,9 Mk., das in den 3
zules=
müſſen, auf den die Mehrzahl der übrigen Länder und die Gemeinden auf 34,6—35,9 Mk. Auch in der Belaſtung durch Landesſteuern ſteh
Heſſen keineswegs an der Spitze. Es bleibt bei der Grundſteuer (534
5,30 Mk. auf den Kopf) liefert keinen richtigen Vergleich. Dieſe iß
z. B. nur in Baden höher, während ſie in Preußen überhaupt nichkl
erhoben wird. Hier wäre jeweils die Gemeindegewerbſteuer hinzun
zunehmen, die z. B. in Preußen vielfach höher iſt, als in Heſſen Staats=
und Gemeindeſteuer zuſammen. Beide in Heſſen gleich hoch angenom
men ergäbe hier eine Belaſtung von 10,6 Mk. auf den Kopf, währen!
mit der Steuerbelaſtung in 19272. Die Belaſtung der in einigen preußiſchen Orten allein 13—20 Mk. erhoben werden. BeI
der Gebäudeſonderſteuer wird ſich nach den nunmehrigen Erleichterum
Beträge (auch der Gemeindebeträge) eine Kopfbelaſtung von rd. 15½
ſteuer und die Gewerbſteuer ſoll in ihrem bisherigen Ertrag unver= trifft. Die Geſamt=Kopfbelaſtung an Landesſteuern wird ſich nunmeh
in Heſſen auf etwa 26,20 Mk. ſtellen, die für Landes= und Reichsein
kommen= und Umſatzſteuern zuſ. auf etwa 63½ Mk., eine Ziffer, d
und Preußen und Baden mit rd. je 67½ Mk. nicht unerheblich zurüct
bleibt. Im übrigen muß auf das Unzulängliche ſolcher Statiſtiken hiu
Alles in allem: „Die finanzielle Lage des Landes iſt noch ernſt un
1927 noch mit Vorauszahlungen auf Grund der bisherigen Sätze und / ſchwer, es bedarf noch mancher Anſtrengung und ernſter Arbeit, b5
der wünſchenswerte Normalzuſtand — der allerdings auch in andere
Ländern vielfach nicht beſteht — wieder erreicht iſt, uämlich daß
de=
notwendige Bedarf durch regelmäßig fließende Einnahmen bei erträm
licher Steuerbelaſtung wieder voll gedeckt wird. Die Entwicklung des
letzten Monate läßt die Hoffnung als begründet erſcheinen, daß wir um
Familiennachrichten
Am 16 Febr. vorm. 515,
hat der Storch unserem
Heinz Werner sein lang
ersehntes Schwesterchen
gebracht.
Familie
Fritz Rundstatler
Klesstraße 67. (*4289
Für die vielen Gratulationen und
Ge=
ſchenke anläßlich unſerer Goldnen Hochzeit
ſagen wir allen Freunden und Bekannten
unſern herzlichſten Dank.
(*4272
Johannes Mäller III. und Frau,
geb. Hartmann.
Braunshardt, den 16. Februar 1927.
Heute nacht entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden im 76.
Lebens=
jahr unſer lieber Bruder, Pate,
Schwager und Onkel
Georg Graf I.
Untererheber
und Gemeinderechner i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Klink I.-
Famlie Johannes Graf
Familie peier Graf
Familie Jakob Klink I.
und Angehörige.
Worfelden, den 16. Febr. 1927.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 18. Februar 1927, nachmittags
3 Uhr ſtatt
Allen Freunden und
Ver=
wandten die traurige Mitteilung,
daß geſtern nacht unſere liebe
Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Marie
im Alter von 28 Jahren nach
langem ſchweren Leiden ſanft
entſchlafen iſt.
Im Namen
der trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Anna Arnold Wwe.
Liebfrauenſtr. 81.
Die Beerdigung findet am Freitag
nachmittag um 122 Uhr von der
Kapelle des Waldfriedhofes aus
ſtatt.
4375
Am 13. Februar entſchlief
nach kurzem, ſchwerem Leiden
unſerlieber Vater,
Schwieger=
vater, Sohn, Bruder und
Großvater
Herr
Sakob Hirſchinger
im Alter von 64 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 16. Februar 1927.
Die Beerdigung fand in aller Sti
ſiatt.
Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach einem Leben reich an Arbeit und Pflichttreue wurde
uns heute nacht plötzlich und unerwartet unſere liebe Mutter
Frau Katharine Michel Wwe.
geb. Binzel
nach kaum vollendeten 70. Lebensjahre durch den Tod entriſſen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hans Michel
Heinrich Stumpf
Abert Michel
Wilhelmine Michel, geb. Löwenguth
Toni Stumpf, geb. Michel und ein Enkelkind.
Darmſtadt, den 16. Februar 1927.
(*2978
Mathildenplatz 4.
Die Beerdigung findet Freitag vormittag 11 Uhr von der Kapelle
des alten Friedhof:s aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dänkend verbeten.
Dr. med. Aifred Alschüler
Frauenarzt und Chirurg
Dleburgerstraße 5, part.
(2205
Telephon 155
Privatklinik:
Eschollbrücker-Straße12
Zu allen Kassen zugelassen
Todes=Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer
herzens=
guter Vater, Großvater,
Schwieger=
vater, Bruder, Schwager u. Onkel
Wilhelm Erb
tpurde heute nach langen, ſchweren,
mit Geduld getragenen Leiden
erlöſt.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 14. Februar 1927
Pankratiusſtr. 31.
(*4323
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Friedhof an der Nied =
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme bei dem Heimgang
unſe=
res lieben Entſchlafenen ſagen wir
hiermit unſeren innigſten Dank.
Ebenſo danken wir dem Kirchenchor
und dem Kriegerverein für erwieſene
letzte Ehre.
(*4343
Eva Wendel, geb. Röth
und Kinder.
Reichelsheim, den 16. Februar 1927.
Geschmack. nur Modein von Macke
Drog. Secker Nachf.
Malaga Fl. 1.60 eudwigshöhſir 1 (B1411
Geſpieltes
Pianino
ganz billig
zu verkaufen.
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Nummer 48
Aus der Landeshauptſfadt.
Darmſtadt, 17. Februar.
— Hefſiſches Landestheater. Das zweite der angekündigten drei
Irskonzerte findet am Montag, den 21. Februar, abends 8 Uhr,
CBroßen Haus ſtatt. Das Programm dieſes Konzertes ſteht im
Zei=
ſr Mozarts und Beethovens!. Von Mozart kommt ein
Diver=
nto und die Serenade EsDDur für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte
70 2 Hörnern zum Vortrag; dazwiſchen ſingt Heinrich Hölzlin die
tt. Per queſta bella mano” ſowie die Ariette „Un baccio di mano”.
r. Abſchluß des Abends bildet die Wiedergabe der Sinfonie Nr. 1 in
urr von Beethoven. Muſikaliſcher Leiter iſt Generalmuſikdirektor Joſ.
bſenſtock. Der Vorverkauf der Einzelkarten beginnt heute an der
ſteskaſſe des Großen Hauſes zu Preiſen von 50 Pfg. bis 2 Mk.
.Cardillac”, die neue Oper Paul Hindemiths, die die deutſche
tiſe als eine der wertvollſten Gaben ſeit langer Zeit bezeichnet,
emt am Samstag, den 19. Februar, zum erſten Male im Großen
is zur Aufführung. Von Hindemith brachte das Landestheater
bis=
nur die Pantomime „Der Dämon” und, im Rahmen eines
Sin=
iskonzerts, die Tanzſuite Op. 28 heraus — Das Werk iſt von
Gene=
irtendant Ernſt Legal in Szene geſetzt und wird von General=
Xdirektor Joſeph Roſenſtock muſikaliſch geleitet. Entwurf der
Elrzenbilder: Lothar Schenck von Trapp. Die im Mittelpunkt der
„blung ſtehende Partie des Goldſchmieds Cardillac ſingt J. Biſchoff.
Am Sonntag, 20. Februar, wird, vielfachen Wünſchen entſprechend,
hrn. 3 Uhr, Schillers „Tell” als Volksvorſtellung zu Preiſen von
fg. bis 2 Mk. gegeben. Ueber einen Teil der Karten iſt bereits
6 auswärtige Schulen verfügt, doch ſind trotzdem noch gute Plätze
Kategorien in dem heute an der Tageskaſſe des Großen Hauſes
anenden Vorvertauf zu haben.
Dreſſola=Konzert. Heute abend 8 Uhr findet im Mozartſaal,
lſtraße 8, das erſte Dreſſola=Schallplatten Konzert ſtatt. Die Karten
reu ſind alle vergriffen. Jedoch werden bereits ſchon Karten für das
iere Konzert am Donnerstag, den 24. Februar ausgegeben. Die
1s tattungsgegenſtände wurden von der Firma Otto Feidel,
Möbel=
tüſtrie, Hügelſtraße, und die Beleuchtungskörper von der Firma L.
mne, Elektrotechniſche Anlagen, Schulſtraße, liebenswürdiger Weiſe zur
tnügung geſtellt. Das Konzert beginnt pünktlich um 8 Uhr.
— Gduard Göbel=Abend. Heute Donnerstag, 17. Februar, lieſt Herr
ard Göbel im Gemeindehaus der Johannesgemeinde (
Kah=
trraße 26) „Ernſtes und Heiteres von heſſiſchen Dich=
1m” vor. Die Mitglieder des Männer= und Frauenvereins ſeien
arders auf dieſe Veranſtaltung hingewieſen, aber auch Gäſte ſind
ſommen. Der Vortrag beginnt um 8 Uhr.
— Vortrag im Realgymnaſium Am Mittwoch ſprach Herr
Pro=
ſoe Dr. Köſer über „Luxus‟. Er ging aus von dem Bemühen der
urchwiſſenſchaftler, der Philoſophen und Nationalökonomen, den Be=
„Luxus” zu definieren. An zahlreichen Beiſpielen wurde gezeigt,
5 hier ein abſoluter Maßſtab überhaupt nicht gefunden werden kann,
das Relative und Subjektive nicht überſehen werden darf. Die
hrngigkeit des Urteils von Ort, Zeitverhältniſſen, Alter, Stand,
Ver=
ſan, Lebens= und Weltanſchauung wurde aufgedeckt. Der Vortrag
weiter den Beziehungen des Luxus zur Unwirtſchaftlichkeit, zur
tſhwendung und zur Sparſamkeit nach, betonte den Unterſchied
gichen dem qualitativen und dem quantitativen Luxus, erkannte als
eiger des Luxus die Sinnenluſt, das Liebesempfinden, den Ehrgeiz
0 Machttrieb. Bei der Darſtellung der Luxusentfaltung beſchränkte
ber Redner auf europäiſche Verhältniſſe in den letzten
Jahrhun=
dtm. Neben das Bild des Luxus an den Fürſtenhöfen ſtellte er das
eichen Bürgerhauſes. Ein beſonderes Kapitel galt der Frau als
Urheberin der Luxusäußerung. Es ſchloß ſich an die Schilderung
Kleider=, Wohn= und Eßluxus in verſchiedenen Jahrhunderten; die
rer wurden durch die Stätten der Freude, in Theater, Tanzhaus,
Reſtaurant und Bad geführt. Ein großes Stück
Kulturgeſchichte=
ſurte behandelt, als der Redner die Beziehungen des Luxus zu Han=
=Landwirtſchaft, Handwerk und Induſtrie beleuchtete. Lebhafter
Vdiſtreit der Meinungen unter den Gelehrten entſtand, als die
itte nach Nutzen und Schaden des Luxus beantwortet werden ſollte.
2r RRedner zeigte ſchließlich an vielen Beiſpielen die Nutzloſigkeit der
ginuſendealten Bemühungen, den Luxus durch Geſetz einzudämmen,
0 empfahl, den Luxus in die richtigen Bahnen zu lenken durch das
w Beiſpiel führender Perſönlichkeiten und durch eine
vernunft=
niſße Erziehung, die in der Jugend die Genußfähigkeit für das
wahr=
t Schöne weckt und fördert. Der Vortrag wurde mit dankbarem
aff U aufgenommen.
— Das Realgymnaſium veranſtaltet am Donnerstag, den
MAärz, abends 8 Uhr, im Feſtſaal der Turnhalle
ſaWoogsplatz wieder einen Elternabend. Diesmal iſt die Feier
m Gedächtnis des Meiſters Ludwig van Beethoven gewidmet, deſſen.
Todestages (26. März) gedacht werden ſoll. Der Chor und das
rſter der Schule ſind fleißig an der Arbeit, um den Schülern und
e— Eltern, ſowie den Freunden und Gönnern des Realgymnaſiums
Ei. Vortrag von Werken Beethovens in der Vokal= und
Inſtrumen=
m uſik einen Einblick in das Schaffen des unſterblichen Klaſſikers
un=
te deutſchen Muſik zu geben. Bei der Aufſtellung des Programms
uioe beſonders darauf Rückſicht genommen, daß nur Originalwerke
bechovens aufgenommen ſind. Auch diesmal ſoll der Erlös der
Ver=
ſtialtung den Wohlfahrtseinrichtungen der Schule zugute kommen.
zuren ſind in der Buchhandlung Schlapp (Schulſtraße) und durch die
ciler ſchon jetzt erhältlich.
— Heſſiſche Evangeliſche Vereinigung. Am Mittwoch, 23. Februar,
rammittags 3.30 Uhr, veranſtaltet die Heſſiſche Evangeliſche
einigung (Friedberger Konferenz) im hieſigen Gemeindehaus
„eſſtraße 17 eine Provinzialverſammlung, in der Pfarrer Mahr aus
ien en einen Vortrag halten wird über: „Die wiſſenſchaftliche
Aus=
drng der werdenden Pfarrer und Lehrer”. An den Vortrag, der
n allgemein kirchlichem Intereſſe iſt, knüpft ſich eine Ausſprache.
ſer den Mitgliedern der Konferenz ſind auch Gäſte willkommen.
— Martinsgemeinde. Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. Walbe von
vieſigen Techniſchen Hochſchule wird nächſten Freitag, den 18. d. M.,
eD8 8 Uhr, auf Veranlaſſung der beiden Gemeindevereine im
Ge=
eiſdehaus, Liebfrauenſtr. 6, an der Hand von Lichtbildern über
e iſche Kirchenbauten aus der Zeit vor der Reformation” ſprochen.
n Vortrag werden muſikaliſche Darbietungen (Geſang und Violine)
mrhmen.
— Kunſtſchule Profeſſor Adolf Beher. Da ſich das Bedürfnis nach
te: Schule, in der nicht nur Kunſtliebhaber, ſondern auch Fachleute
Fele gediegenen ſyſtematiſchen Kunſtunterricht, erhalten können,
* wieder in Darmſtadt zeigt und ſtändig Anfragen und Wünſche an
gelangen, hat ſich Herr Profeſſor Adolf Beher entſchloſſen, in
uer Kunſtſchule (Saalbauſtraße 73, Ateliergebäude im Garten) wieder
tall ich Unterricht zu erteilen. Die Anſtalt verfügt über den
Iyen Raum und Lehrmittel. In ihr haben zahlreiche üüngere heſſi=
Rünſtler und Künſtlerinnen, aber auch Kunſtbefliſſene aus den
Nach=
tädten die gediegenen Grundlagen ihres Könnens erworben. Der
iericht im Zeichnen und Malen in allen Fächern — Figur,
Land=
zi. und Stilleben —, mit beſonderer Berückſichtigung der techniſchen
urdlagen, wird an Damen und Herren, Anfänger und Vorgeſchrittene
eitt.
— llebertritt in die Höheren Knabenſchulen. Das Ludwig=
Georgs=
mnaſium, das Realgymnaſium (mit Reformrealgymnaſium) und die
Greigs=Oberrealſchule (mit Reformrealgymnaſium) veranſtalten in der
Inen Zeit für alle diejenigen Eltern, die ihre Söhne nach vier oder
7NGrundſchuljahren in eine Höhere Knabenſchule Darmſtadts
über=
tir laſſen wollen, Elternabende zur Beſprechung aller in
Be=
kommenden Fragen. Näheres über den Zeitpunkt iſt aus der
An=
in dieſer Nummer zu erſehen. In das Reformrealgymnaſium
m alten Regloymnaſium können Schüler aus ganz Darmſtadt und
umliegenden Orten aufgenommen werden; desgleichen in die Lud=
7 Oberrealſchule Schüler, deren Eltern ſüdlich der Rhein= und der
hmrger Straße wohnen. Ueber die Zeit der Anmeldung für die vier
heren Knabenſchulen (vorausſichtlich am 28. Febr. und 1. März)
er=
in den Tageszeitungen noch nähere Bekanntmachung.
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
aikenburg am Samstag, den 19. Fedr., vormittags 9 Uhr: 1. An=
Wdes Kreisamtes Darmſtadt auf Entzichung der dem Johs. Brüſtle
eiten Schankerlaubnis, 3. Klage des Auguſt Detig zu Offenbach
gegen einen Polizeibefehl des Oberbürgermeiſters von Offenbach
T230. Oktober 1926. 4. Geſuch des Kaufmanns Wilhelm Preußer zu
unſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Kleinhandel mit Brannt=
und Spiritus im Hauſe Roßdörferſtraße 5.
— Leibziger Meſſe=Sonderzug. Das Lloyd=Reiſebureau
zu ſtraße 17 teilt uns mit, daß der Vorderkauf der Fahrkarten zum
ißigten Preiſe Darmſtadt—Leipzig mit dem Sonderzug am
M ärz begonnen hat; ebenſo ſind die Meß=Abzeichen zum
Vorzugs=
in obengenanntem Bureau erhältlich.
Beim Entladen eines Brownings verletzte ſich ein junger Mann
* Pankratiusſtraße ſchwer. Der Unfall ereignete ſich dadurch, daß
Schuß unverſehens losging und dem jungen Mann in den Ober=
Meel drang. Der Verletzte wurde durch die Sanitätswache vom Roten
Eus (Tel. 400) nach dem Krankenhaus verbracht,
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Seite 5
—Ausſtellung von Kunſtwerken. Anläßlich des Vortrags über den
verſtorbenen Profeſſor Philipp Röth, einem guten Darmſtädter, den
Herr Profeſſor Adolf Beyer am heutigen Donnerstag in der
Ver=
einigung Alt=Darmſtadt hält, zeigt der Kunſtſalon Julius
Hergt, Schützenſtraße, eine Ausſtellung von Werken des Künſtlers
in ſeinen Schaufenſtern, worauf wir Kunſtfreunde aufmerkſam machen.
(Vgl. Anzeige.)
— Bahreuther Bund der deutſchen Jugend, Ortsgruppe Darmſtadt.
Nächſter Bundesabend: Heute Donnerstag, den 17. Februar, abends
8 Uhr, bei Chriſtian Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 5. Drei jüngere
deutſche Dichter: Herman Löns, Detlev v. Liliencron, Eberhard König.
Lyriſche Gedichte, Balladen, Erzählungen, Lieder zur Laute.
— Ins einzigartige Wunderland der Dolomiten führte ein
Licht=
bildervortrag, den der bekannte Marburger Alpiniſt Geheimer
Regierungsrat Winkel auf Veranlaſſung der Volkshochſchule
Darm=
ſtadt in der Techniſchen Hochſchule hielt. Von Innsbruck, einer der
ſtrahlendſten Perlen unſerer ſchönen deutſchen Städte, ging die Reiſe
über die Brennerbahn ins Drautal bis nach Innichen. Hier öffnet
ſich nun nach Südoſten das Sextener Tal mit ſeiner gigantiſchen,
wun=
dervollen Bergwelt. Sexten, das anmutige Bade= und Kurſtädtchen, hat
heute ſeine Kriegsleiden überwunden; aus Trümmern und Schutt iſt es
wieder zu neuer Schönheit erſtanden. Es iſt ein prächtig gelegener
Aus=
gangspunkt für Ausflüge in die romantiſche, wildbepackte Berggruppe,
der „Sextener Sonnenuhr”. An Hand von wundervollen Lichtbildern
gab der Vortragende nun eingehende Schilderungen ſeiner in
verſchie=
denen Zeitabſtänden ausgeſührten Beſteigungen des „Neuners”, „
Zeh=
ners” „Elfers”, „Zwölfers” und „Ginſers‟. So dürfte er ſich wohl —
wandte er humorvoll ein — als den „Zeiger” an der Sextener
Sonnen=
uhr bezeichnen. Ganz wundervoll verſtand Geh. Regierungsrat Winkel
die Hörer im Geiſte in den Zauber und die heilige Andacht der
Berg=
welt zu führen. Beängſtigt ſchlich man mit auf den ſchwievigſten „
Bän=
dern” hin und ſchob ſich mutig mit in die gefährlichſten Kamine hinauf.
Doch nicht ohne die Mithilfe des gewandten und treuherzigen
Berg=
führers Forcher, einer anhänglichen deutſch=tiroler Seele von echtem
Schrot und Korn. Anſchaulich erlebte man „Leid” und „Freud” jeder
waghalſigen, kühnen Bergbezwingung mit. Und ſo, wohl „geübt” und
„trainiert”, durfte man ſich mit dem Vortragenden hinüber in das
Ge=
biet der „Drei Zinnen” wagen. Sie ſind das Schönſte, was eine
ſchöp=
fungsfreudige Natur im Paradies dieſer Bergwelt hervorzauberte. Am
Fuße dieſer gigantiſchen Felsnadel erhebt ſich nun wieder eine neue
ſchmucke Berghütte, neben den Kriegstrümmern der alten. Heitere
Hüttenerlebniſſe wuchſen durch anſchauliche, humorvolle Schilderungen
lebendig vor einem auf. Und dann gings an die Arbeit. Eine
Be=
zwingung der „Kleinen Zinne”, der gefährlichſten von den dreien, nahm
Atem und Kräfte in Anſpruch. Mit Hilfe zweier erprobter Bergführer
gings mutig die ſchwierigſten ,Bänder” und ſteilſten Kamine hinauf,
bis nach vieler Mühe zuletzt auf der höchſten Zinne die beglückende
Freude des Erfolges von Wagemut und Ausdauer winkten. In
heili=
ger Bergſtille da droben, wie freudig pocht das Herz in unbezwinglicher
Lebensluſt, und doch beugt man ſich demütig in Erkenntwis der eigenen
Nichtigkeit dieſer großen Wunder der allgewaltigen Natur. So war
dieſer Vortrag ſicherlich für manchen ein Erlebnis. Nur ſchade, daß der
Beſuch ſoviel zu wünſchen übrig ließ.
1d.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die diesjährige
Hauptver=
ſammlung war außerordentlich ſtark beſucht und wurde von Herrn
Brohm mit einigen geſchäftlichen Mitteilungen eröffnet. Von dieſen
ſei erwähnt, daß der Kreisobſtbauverband wieder, wie im Vorjahre, eine
Präwiierung von Spalierobſtbäumen vornimmt und daß Anmeldungen
zu dieſem Wettbewerb alsbald an den Vorſtand zu richten ſind. Ferner
wird auch der Gartenbauverein eine Prämiierung von Hausgärten
vor=
nehmen. Die Anmeldungen hierzu können noch im Laufe der nächſten
Monate an den Vorſitzenden gerichtet werden. Der erſte Schriftführer
Herr Grimm erſtattete hierauf den Jahresbericht, von dem kurz
er=
wähnt ſei, daß im abgelaufenen Jahre acht Monatsverſammlungen mit
je einem größeren Lichtbildervortrag abgehalten wurden; zwei befaßten
ſich noch mit der hieſigen und zwei mit der Dresdener
Gartenbauausſtel=
lung, ein Vortrag behandelte die Schädlingsbekämpfung und weitere
drei Referate bezogen ſich auf die biologiſch=phyſiologiſchen Vorgänge im
Pflanzenkörper. Durch Freiverloſung, aber auch durch billige
Vermitt=
lung wurden große Mengen von Blumen, Sämereien, Saatkartoffeln,
Blumenzwiebeln: Dahlien, Gladiolen, Roſen, künſtlichem Dünger unter
die Mitglieder gebracht und damit der Gartenbau gefördert. Trotz des
Umſchwungs in der Rentabilität der Gartenerzeugniſſe beſtand immer
noch Nachfrage nach Pachtgärten. Auch nach außen hin hat der G.V.D.
ſchöne Erfolge zu verzeichnen gehabt, und ganz beſonders erfreulich iſt
die Tatſache, daß unſere Stadt ihren alten Ruf als Blumenſtadt
all=
mählich wieder zurückerobert; dies zeigten die hübſchen Hausgärten, die
zum Teil als Muſteranlagen prämiiert werden konnten, das zeigten
auch die öffentlichen Anlagen, der Blumenſchmuck an Häuſern, und micht
zuletzt die Verwendung der Blumen zu Schaufenſterdekorationen. —
Der Rechner des Vereins Herr Dieter berichtete auf Grund der
Ab=
ſchlüſſe der beiden letzten Jahresrechnungen über den günſtigen Stand
der Kaſſenverhältniſſe. — Mit der Ergänzungswahl des Vorſtandes
hatten die geſchäftlichen Angelegenheiten ihr Ende, und es nahm nun Darmſtadt. Am Montag, den 21. Febr., abends 8.15 Uhr, Mitglie=
Herr Rektor Preſſer das Wort, um zunächſt einmal alle die
grund=
legenden Gedanken zuſammenzufaſſen, die zur Löſung der
Schulgarten=
frage führten, und die Vorteile zu beleuchten, die im weſentlichen darin
beſtehen, daß die Kinder in enge Verbindung mit der Natur treten, Deutſchnationalen Arb=iterbundes nebſt Angehörigen werden herzlichſt
deren Lebensvorgänge aus direkter Anſchauung verſtehen lernen und
einen tieferen Einblick bekommen von der außerordentlichen
Mamig=
faltigkeit der Farben und Formen. Er ließ dabei auch Peſtalozzi zu
werden kann, ebenſo wurden Ausſprüche Goethes herangezogen. An der
Hand von Bildern ging dann Herr Preſſer auf die Schulgärten in der
Dresdener Ausſtellung näher ein. Von der Arbeitsgemeinſchaft Sächſi=
Abteilungen: 1. einen Elementargarten mit mancherlei
Spieleinrichtun=
gen für kleine Kinder; 2. einen Volksſchulgarten mit
Gemeinſchafts=
beeten und Einzelbeeten; 3. einen Berufsgarten; 4. einen Garten für
Höhere Schulen, welcher in erſter Linie wiſſenſchaftlichen Studien dienen
ſollte. Außerdem war unter einer alten Eiche ein größerer
Unterrichts=
platz geſchaffen, deſſen Sitzplätze kreisförmig angeordnet waren. Den
Sammelpunkt aller Schulgartenabteilungen ſtellte ein Unterrichtshaus
dar, das u. a. eine Muſterküche für berufsſchulpflichtige Mädchen
ent=
hielt welche dort die im Garten gewonnenen Gemiſe und Früchte
zweckmäßig zu verarbeiten lernten. Weitere Bilder zeigten Siedlungs=
und beſondere Sammelpunkte für Spiel und Sport, aber auch für
Werk=
tätigkeit und Pflege der Geſelligkeit enthielten. Den Schluß des ſehr Films erhalten wir folgende intereſſanten Einzelheiten: Vor mehr
intereſſanten Vortrags bildeten eine Anzahl Bilder aus der Sächſiſchen
Schweiz, insbeſondere von der „Baſtei” und dem „Kuhſtall”, die der
Nedner nach ſeinem geologiſchen Aufbau hin beleuchtete.
Ein glücklicher Gedanke.
„Ich ärgere mich jeden Tag über den Bubikopf meiner
Frau, nicht etwa, weil ich ein eingefleischter Gegner
des Bubikopfes bin, sondern weil ich ihn bei anderen
Frauen außerordentlich reizvoll finde, nur bei der
meinigen nicht. Warum nimmt sie sich auch nicht die
Zeit, ihr Haar mit „Pixavon” zu pfegen? Halt —
ein Gedanke! — Pixavon! Das wäre ein geradezu
ideales Geschenk für meine kleine Bubikopf-Frau
und damit schließlich auch für mich.”
Keine der geuöhnlichen Hüssigen
Haar-
waschseifen hat auch nur annähernd die
Wirkungen von Pixavon. Bestehen Sie fest
auf„Pixauon” (nur in geschlossenen Original-
Haschen), souohl für die häusliche
Haar-
wäsche, wie auch für die im Frisiersalon.
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— Sozial= und Kleinrentner und Reichsbund der Kriegsbeſchädigten.
Wir machen auf das heute Donnerstag, 17. Febr., nachmittags 5 Uhr,
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende 7.
Aka=
demie=Konzert aufmerkſam. Obige Organiſationen erhalten gegen
Vorzeigen des Ausweiſes Karten zu 50 Pfg. im Sekretariat der Städt.
Akademie, Eliſabethenſtraße 36. Für das Nachmittagskonzert um 5 Uhr
ſtehen noch ſehr gute Karten zur Verfügung.
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hielt das Mitglied Herr Zahnarzt O. Köhler einen
Lichtbildervortrag über ſeine Wanderungen zum Vierwaldſtädter See,
St. Gotthard und Interlaken. Der Vortragende zeigte zunächſt einige
Bilder der Starkenburger Hütte mit ihrer herrlichen Rundſicht auf die
Eiswelt des Stubai und Habicht. Er führt dann ſeine Hörer zunächſt
nach Luzern mit ſeinen Sehenswürdigkeiten und von da nach Hergiswil,
das, maleriſch am Fuße des Pilatus gelagert, Gelegenheit zu prächtigen
Ausflügen bietet. Unter Vorführung von über 100 vorzüglichen
Licht=
bildern eigener Aufnahme geht die Wanderung zum Pilatus, Bürgenſtock,
Stanſerhorn, nach Brunnen und den Myten, über die Axenſtraße nach
Fluelen, von da mit der Gotthardbahn bis Amſteg. Weiter führt uns
der Weg nach Göſchenen. Hier beginnt die Felsſchlucht der Schöllenen,
zu beiden Seiten hohe Granitfelſen, unten die toſende Neuß. Wegen der
Lawinengefahr iſt an der gefährlichſten Stelle eine 88 Meter lauge
Schutz=
galerie. Die nächſte Brücke iſt die Teufelsbrücke in großartiger
Fel=
landſchaft; weiter gehts zum Arner Loch mit herrlichem Blick auf
Ander=
matt und Hoſpental. Ueber dieſe Orte wandern wir zum
Gotthard=
hoſpiz, zum Monte Proſa und von da über die Furka und den
Rhone=
gletſcher zum Nägelisgrätli. Wir erreichen, am Todenſee vorbei, das
Grimſelhoſpiz und kommen zum Handeggfall. Hier ſtürzt die Aare ihre
Waſſermaſſen 75 Meter tief in den Aerlenbach. Ueber Guttanen geht
der Weg durch die Aereſchlucht nach Meiringen. Mit der Zahnradbahn
unternehmen wir einen Ausflug auf das Brienzer Rothorn und
ge=
nießen eine herrliche Ausſicht auf die Jungfrau=Gruppe, das
Schreck=
horn und Wetterhorn. Eine Dampferfahrt erfreut uns mit herrlichen
Landſchaftsbildern und bringt uns nach Interlaken. Der Vortrag fand
den ungeteilten Beifall der Verſammlung. Der 2. Vorſitzende der
Sek=
tion Starkenburg, Herr Titze der die Verſammlung mit Worten der
Begrüßung eröffnet hatte, dankte dem Redner mit herzlichen Worten für
ſeine prächtigen Schilderungen.
— Polizeibericht. Drei im Lehrlingsverhältnis ſtehende jugendliche
Perſonen wurden in einem Neubau bei der Entwendung von Zinkblech
erwiſcht. Einer der Täter konnte bei der Tat abgefaßt werden, die
bei=
den anderen ergriffen die Flucht. Sie wurden im Laufe des Tages
er=
mittelt. Das entwendete Zink, das die Täter bei der Flucht
weggewor=
fen hatten, konnte wieder zur Stelle geſchafft werden. — Ein
ſtellungs=
loſer Schuhmacher entwendete aus einer Wohnung, die er zum Betteln
betreten hatte, eine ſilberne Herrenuhr. Der Täter wurde ermittelt
und dem Amtsgericht zugeſührt. Die bereits verkaufte Uhr konnte
aus=
findig gemacht und dem Eigentümer zurückgegeben werden. — Ein
Stu=
deut wurde wegen verſuchter Erpreſſung feſtgenommen. Durch
unvor=
ſichtiges Hantieren mit einer geladenen Piſtole hat ſich ein Inſtallateur
in den Oberſchenkel geſchoſſen. Er wurde in das Krankenhaus
einge=
liefert. — Ein hieſiger Metzger hatte in Amorbach eine Kuhhaut auf
ſtrafbare Weiſe in ſeinen Beſitz gebracht. Die Haut konnte im hieſigen
Schlachthaus ſichergeſtellt werden.
— Sicherung der Eiſenbahn=Uebergänge. Die ſich häufenden
Un=
fälle an Eiſenbahn=Uebergängen haben dem Generaldirektor der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft Veranlaſſung gegeben, ſofort
außerordent=
liche Maßnahmen einzuleiten: Zunächſt ſoll dem
Eiſenbahnbewachungs=
perſonal noch einmal die äußerſte Aufmerkſamkeit eingeſchärft werden.
Beſondere Kommiſſionen ſollen die beſtehenden Sicherungseinrichtungen
dahin prüfen, ob Schranken, Läutewerke, Beleuchtung und Bahnſignale
geeignet ſind, die Gefahrenmomente der Eiſenbahnübergänge
herabzu=
mindern. Es wird auch mit den Länderregierungen in Verbindung
ge=
treten wegen beſſerer Signaliſierung der Uebergänge und eventueller
Anlage von Zwangskurven. Auch zuſamwen mit den
Automobilver=
bänden ſoll geprüft werden, ob nicht eine beſſere Unterrichtung der
Kraftwagenführer erfolgen kann, um ein Ueberfahren von Schranken
und ſchrankenloſen Uebergängen zu vermeiden.
Aus den Parteien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Auf
den Vortrag von Herrn Direktor Dr. Haupt über „Entſtehung der
deutſchen Kaiſerkrone” am Freitag, den 18. Februar, nachmittags 6 Uhr,
im Gewerbemuſeum machen wir nochmals aufmerkſam und bitten um
recht zahlreichen Beſuch. — Am Schluß des Vortrags werden die
Mel=
dungen für die Führung in der Ausſtellung am Sonntag um 10 Uhr
angenommen.
— Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
derverſammlung im „Fürſtenſaal” (Grafenſtraße). Herr Prof. Dr.=Ing.
Koehler wird einen Filmportrag über „Die Bahn auf die
Zugſpitze” halten. Die Mitglieder und die Mitglieder des hieſigen
zum vollzähligen Beſuche dieſes Vortrags eingeladen. Es werden nicht
nur Bilder über die techniſchen Einrichtungen der Bahn, ſondern auch
beſonders ſchöne Aufnahmen der prachtvollen Hochgebirgsgegend gezeigt
Worte kommen, der als ein Vorkämpfer der Schulgärten bezeichnet werden. Freunde der Partei, die durch Mitglieder eingeführt werden,
ſind ebenfalls ſehr willkommen.
— Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnatio=
ſcher Lehrerverbände entworfen, enthielten dieſe Schulgärten folgende nalen Volkspartei. Wir erwarten, daß unſere Frauen mit
ihren Angehörigen an dem Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Ko=hler
mit Filmvorſührung über „Die Bahn auf, die Zugſpitze” teilnehmen
werden.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künffler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſch die Redakion ihr Urteil vor
„Menſch unter Menſchen”
gärten, die, weitab vom Stadtinnern, recht ſorgfältig angelegt waren, In den Palgſtlichtſpielen wird von morgen ab der erſte Teil eines neuen
Großfilms „Menſch unter Menſchen” laufen. Ueber die Entſtehung des
als 15 Jahren war „Menſch unter Menſchen”, nach Victor Hugos Roman
„Les Miſérables” (die Elenden), als Filmwerk eine der erſten
Schöp=
fungen, die über die Leinwand aller Nationen ging. Geſtützt auf die
letzten Errungenſchaften moderner Aufnahmetechnik und aus dem Wunſch
heraus, das Buch des großen Romanciers mit ſeiner noch heute in
vol=
lem Umfange gültigen Tendenz auf der Leinwand zu neuem Leben zu
erwecken, wurden „Les Miſérables” unter der Regie von Henri
Fes=
court, dem für ſeine Leiſtung die Auszeichnung des „Kreuz der
Ehren=
legion” zuteil wurde, neu geſchaffen. Der Inhalt des Films iſt in
kurzen Worten umriſſen. Es iſt die Tragödie des ſozial ſchwach geſtelle
ten Menſchen, der, um anderen aus bitterſter Not zu helfen, für ein
entwendetes Stück Brot ins Gefängnis gerät und ſein ganzes Leben
lang unter den Vorurteilen einer falſchen Geſellſchaftsmoral leiden muß.
Man hat Victor Hugos Buch, das in die tiefſten Volksſchichten
einge=
drungen iſt, das „Evangelium des Volkes” genannt. Im Geiſte Victor
Hugos und ſeines Werkes iſt nunmehr der Film neu entſtanden. Henri
Fescourt, der größte Könner unter den franzöſiſchen Regiſſeuren, hat in
angeſtrengteſter, faſt zweijähriger Arbeit unermüdlich an der Herſtellung
des Films gearbeitet. Die Aufnahmen gingen unter ſelten erlebtem
ſzeniſchen und techniſchen Aufwand vor ſich. Der techniſche Stab umfaßte
180 Mitarbeiter. Nicht nur die tragenden Figuren des Spiels, auch
kleine und unbedeutende Chargen ſind mit über 150 Schauſpielern,
vor=
nehmlich der großen Pariſer Theater, beſetzt, während bei den
Maſſen=
ſzenen bis zu 5000 Menſchen mitwirkten. Die Außenaufnahmen wurden
in allen Teilen Frankreichs gedreht. „Menſch unter Menſchen” iſt, rein
äußerlich betrachtet, die bisher größte europäiſche Filmſchöpfung, die bei
einem Umfang von über 6000 Einzelſzenen einen Koſtenaufwand von
zivölf Millionen Franes notwendig machte. Es iſt bei den Ausmaßen
des Werkes naturgemäß nicht möglich, den Film an einem Abend zur
geſchloſſenen Vorführung zu bringen. Er wurde auf die Länge zweier
abendfüllender Programme gebracht, die in ſich vollſtändig abgeſchloſſen
ſind. Wenn der Film auch ſomit franzöſiſche Geſchichte bringt, ſo iſt er
doch dank der wunderbaren Geſtaltungskraft Victor Hugos und ſeiner
menſchheitsbeglückenden Ideen zeitlos und damit von überragend
gleich=
bleibender Geltung.
— Union=Theater. „Die Zwillingsſchweſter” Nach
der bekannten Komödie von Ludwig Fulda ſchildert der Film in
humor=
voller Weiſe die Erlebniſſe einer jungen Frau. Conſtance Talmadge iſt
in ihrer Doppelrolle allerliebſt. Nonald Colman eine intereſſante
Er=
ſcheinung und vorzüglicher Schauſpieler, kann ſein reiches Können in
dieſer Nolle entfalten. Als 2. Bild wird der Roman „Fiaker Nr. 130
mit Ley Damita gezeigt. — Ab morſeu, Freitag, kommt der beliebte
Künſtler Douglas Fairbanks in „Nobin Hood” zur Vorführung. Der
Film zeigt das Mittelalter mit ſeinen Turnieren und Kreuzzügen. Es
iſt ein Film, in dem ein ganzes Zeitalter lebendig wird.
Seite 6
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Nummer 48
Peſtalozzi — und wir.
Zur Hundertjährung ſeines Todestages.
Von
Rektor Bauer, Darmſtadt.
„Wir feiern das Weihnachtsfeſt in innigſter
deutſcher Art und ſind doch noch ſo weit
entfernt von der Erlöſung durch die Liebe.”
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing.
Am 17. Februar ſind es 100 Jahre, daß der Lebenstag des
großen Menſchenfreundes Peſtalozzi zu Ende ging. Nachdem
das an Liebe ſo überreiche Leben erloſchen war, ſchrieb ihm ſein
dankbares Schweizer Volk auf die Gedächtnistafel über ſeinem
Grabe:
„Alles für andere, für ſich nichts.”
Und dieſe anderen waren arme, kranke Kinder und Waiſen, denen
er, „der Armennarr”, wie ihn ſeine Zeitgenoſſen ſpöttelnd
nann=
ten, ein ganzes Leben lang mit geradezu fanatiſcher Liebe
nach=
lief, mit einer Liebe, die nie das ihre ſuchte, die ſich nicht
er=
bittern ließ, auch wenn einzelne der von ihm Betreuten wieder
davonliefen, weil er ihnen helfen wollte in ihrer leiblichen und
geiſtigen Not. „Ich habe gefühlt, wie elend ſie waren, wie es
keiner gefühlt hat”, ſind ſeine eigenen Worte. In dieſem Gefühl
ihres Elendes iſt ſein Leben ein einziges großes Liebesopfer für
ſie geworden, floß ſein ganzes Vermögen zur Linderung ihrer
Not raſch und unaufhaltſam dahin, mußte ihn ſeine Familie oft
jahrelang entbehren, weil ſein Herz an ihrem Herzen hing. Das
wird man den Kindern bei der Schulfeier, die das Landesamt
für den Tag der Hundertjährung ſeines Todes angeordnet hat,
erzählen, damit das Wort: „Alles für andere, für ſich nichts”
In=
halt für ſie bekomme. Ohne Zweifel werden die weichen
Kinder=
herzen für dieſes Heldentum der Menſchenliebe, die ſich gerade
zu ihnen niederbeugte und nach ihnen immer wieder verlangend
die Hände ausſtreckte, nicht unempfänglich ſein. Man wird ſie
zu den rauchenden Trümmern von Stans führen, über das der
Krieg hingezogen iſt und nichts übrig gelaſſen hat, als ein
Häuf=
lein angſtvoll umherirrender Kinder, die jammernd ihre Väter
und Mütter ſuchen, und ihnen Peſtalozzi erſcheinen laſſen, der die
Unglücklichen mit ſanfter Gewalt hinwegführt von dem
Trüm=
merhaufen, unter dem ihr Liebſtes begraben liegt, und die
abge=
zehrten, verhungerten Geſtalten mit dem Inhalt ſeines Ruckſackes
an ſich lockt, um dann in der Nacht in einer Scheuer mit ihnen zu
ſchlafen. Welch ein Gewimmel von warmen, fiebrigen
Kinder=
leibern, die nach den Schreckniſſen der letzten Tage in dieſer
Nacht alle zu ihm hindrängen, obwohl ſie ſich vor dem ſchwarzen
Manne fürchten, dennoch hindrängen, in dem gewohnten
kind=
lichen Verlangen nach einer beglückenden Umarmung der Mutter
oder einer Liebkoſung des Vaters, die draußen unter den
Trüm=
mern liegen. Und er hat über ihrem ſüßen Schlaf mit heißem
Herzen und hellen Augen gewacht wie eine Tiermutter über ihren
Jungen. In ſeiner Seele ein heftiges Wogen und Stürmen, das
bald in ſchmerzhaftem Zucken des Geſichtes ſeinen Ausdruck
fin=
det, über ſo viel Glück, das dieſen Kindern verloren gegangen
iſt und das er ihnen alles erſetzen ſoll, bald in ſtillem Lächeln auf
ſeinen Zügen ſich ausbreitet, über den koſtbaren Schatz, den er
heute erworben hat und der nun um ihn ausgebreitet daliegt und
morgen und die kommenden Tage gehoben werden ſoll. Im
Kloſter, das er an dem Tag beziehen kaun, da es als Lazarett
geräumt wird, iſt er und bleibt er mit ihnen allein. Er muß
be=
fürchten, daß das Eutſetzen über dieſe abgezehrten, hohläugigen
Geſtalten und ihre ſchrecklichen Krankheiten und Zuſtände und
ihre tiefe innere Verwahrloſung jeden erfaſſen und ſofort
wie=
der von ſeiner Seite treiben wird, der auch nur eine Stunde hier
hereinſieht. Hier kann nur eine ganz große Liebe ausharren, wie
er ſie allein aufzubringen vermag. So nimmt er ihnen die
Bettelhüllen von den elenden Körperchen, wäſcht ihnen die
hart=
näckigen Spuren ſeitheriger Verwahrlofung vom Leibe, verbindet
die eiternden Geſchwüre, trocknet dazwiſchen manche ſtill rinnende
Träne und beantwortet die vielen auf ihn einſtürmenden Fragen
nach Vater und Mutter; dabei muß er freilich ein Lächeln in ſein
Geſicht zwingen, um den Kindern gegenüber den ſchmerzenden
Riß zu verbergen, der durch ſeine Seele geht. Aber er iſt ſicher,
daß ihm keine kalte, gleichgültige Hand in nur aufgedrungenem
Dienſt verdirbt, was nur große Liebe heilen kann. Und ſo iſt er
bald im rechten Verhältnis mit ihnen. Sie klettern an ihm
hin=
auf, ſitzen ihm auf den Knien, hängen um ſeinen Hals oder reiten
auf ſeinen Schultern, ein großes Kind unter kleinen, deren Zahl
auf 70 angewachſen iſt. Sie rufen ihn Vater, aber ebenſooft
auch Mutter; er iſt ihnen ja beides. Aber nun will er auch ihr
Lehrer werden, und ſo müht er ſich am Tage bis zur Heiſerkeit
und Aufzehrung ſeiner Kräfte ab, ihnen das Abe beizubringen,
um dann mit ihnen zu ſpielen, zu eſſen, ſie zu entkleiden und zu
betten, wobei ihm die älteren bald hilfreich zur Hand gehen, mit
ihnen zuſammen im gleichen Raume zu ſchlafen oder auch bei
ihnen zu wachen, wie es die Umſtände gebieten. Als der
Früh=
ling ins Land kam, waren die meiſten Kinder nach dieſer
ſorg=
ſamen Pflege nicht mehr zu erkennen. — Aber der Spätfrühling
brachte auch den Krieg wieder ins Land, und wo franzöſiſche
Generäle in ſtolzen ſechsſpännigen Gefährten aufziehen, wird
Raum gebraucht für Roß, Mann und Wagen. Das Kloſter muß
geräumt werden. Obwohl ihre Nation die allgemeinen
Men=
ſchenrechte hatte verkünden laſſen, auf dieſe Enterbten finden ſie
keine Anwendung. Der Krieg hat ſeine beſonderen Rechte. Die
Waiſenſchule wird aufgelöſt, die Kinder empfangen eine letzte
Liebesgabe, es folgt ein verzweifeltes Abſchiednehmen. Die
Her=
zen bluten, und nur die Hoffnung, daß es eine Wiedervereinigung
nach dem Kriege geben werde, läßt ſie den Trennungsfchmerz
verwinden. Die Kinder zerſtreuen ſich, Peſtalozzi trägt ſein Leid
in die Einſamkeit der Berge und findet bei lieben Menſchen
teil=
nahmsvolle Aufnahme und Pflege.
In dieſem einen Bild „Stans” offenbart ſich vor den
Augen der Kinder ſchon der ganze Peſtalozzi, der Träger eines
Menſchentums von ſeltener Größe, einer Liebe, die nur in Taten
leben kann.
Sein weiterer Lebensweg führt über Burgdorf und
München=
buchſen nach Iferten. Wir folgen ihm nicht auf dieſem
Leidens=
weg, ſondern ſind nur noch einmal ſein Begleiter, als er
Feier=
abend machen muß und auf den Neuhof, ſeine erſte Gründung,
zurückkehrt. Er iſt jetzt ein alter, müder Mann, dem das Leben
alle ſeine Unternehmungen zerbrochen hat. Um ihn nach ſo vielen
Enttäuſchungen eine Freude erleben zu laſſen, führen ihn ſeine
Freunde eines Tages hinüber nach Beuggen, wo Zeller ein
Wai=
ſenhaus errichtet hat. Süße Kinderſtimmen begrüßen den mit
Spannung erwarteten Gaſt beim Betreten des Hauſes mit
Goe=
thes aus dem Reich der Sterne niedergeholtem Vers:
„Der du von dem Himmel biſt,
Alles Leid und Schmerzen ſtilleſt.”
Er ſoll zu den Kindern ſprechen, aber nur ein Strom von Tränen
iſt die Antwort auf ihren lieblichen Gruß. Was er im Leben
lange geſucht und nie gefunden, was ihm verſagt blieb, hier ſah
er’s in ſchöner Verwirklichung. Er ſtürzte hinaus, eilte nach dem
Neuhof zurück und wußte dort ſeinen Enkel in ſtürmendem
Ver=
langen dafür zu gewinnen, an ſeinem Haus ein Waiſenhaus
an=
zubauen. Und nun vollzieht ſich vor unſeren Augen ein Geſchehen,
das wir nur mit tiefſter Erſchütterung aufnehmen können. Der
unter der ſchweren Laſt ſeiner 80 Lebensjahre gebeugte Greis,
dem das Leben alle ſeine Mauern und Zäune niedergeriſſen hat,
trägt mit zitternden Händen Steine zur Mauer herbei und hilft
ſie ſchichten. Dabei ſtehen ſeine Füße im kalten Februarſchnee.
Noch iſt die Mauer nicht höher gediehen, daß ihm ein freier
Aus=
blick bleibt hinüber nach den Straßen der Landſchaft, auf denen
ihm in ſeinen jungen Jahren die Bettelkinder in Scharen
zu=
geſtrömt ſind, und während ſein Blick mit ſchwärmeriſchem
Suchen hinübergleitet und ſeine Seele ſich mit den ſüßen Bildern
der jungen Menſchenblüte füllt, die ihm von dorther kommen
und das Glück ſeiner letzten Tage werden ſoll, tritt unvermerkt
der Tod an ſeine-Seite und nimmt dem müden Greis die Kelle
aus der Hand. So iſt Heinrich Peſtalozzi geſtorben. Sein letztes
Mühen eine Liebestat für Waifenkinder. — Im Jahre 1846, als
ſich ſein Geburtstag zum 100. Male jährte, regte ſich die
Liebes=
tätigkeit in ſeinem Geiſte beſonders mächtig in Deutſchland, und
es kam zur Gründung von zahlreichen Peſtalozzivereinen, welche
ſich der Notlage von Lehrerwitwen und =waiſen, in helfender
Liebe nach ſeinem Vorbild annehmen wollten und in dieſem an
Peſtalozzi entflammten Liebesgeiſt heute noch wirken. Wir
ſoll=
ten auch jetzt bei unſeren Gedächtnisfeiern nicht bei ſchönen
Wor=
ten in wohlgeſetzter Rede ſtehen bleiben, ſondern überall zu
Taten ſchreiten nach dem Sinne und im Geiſte des großen Toten.
Wir haben in unſerem lieben Hefſenlande eine wundervolle
Gelegenheit dazu; ein rechtes Peſtalozziſtift ſoll in dieſem Jahre
werden; unſer heſſiſches Krüppelheim. Weil der
Staat die Mittel dafür nicht aufbringen kann, ſoll eine Lotterie
helfen. Wer ein Los erwirbt, trägt einen Bauſtein herbei.
Du liebe heſſiſche Jugend!
Laſſe dich bei deiner Schulfeier an der reinen, durch die
Jahrhunderte fortleuchtenden Liebesflamme Peſtalozzis
entzün=
den, daß daraus in allen Herzen in den kommenden
Frühlings=
tagen ein rechtes Liebeswehen werde von Propinz zu Provinz
und ein Wett=Tragen von Bauſteinen zum Segen für unſere
armen Krüppelkinder. Und trage dieſes heilige Feuer auch in
die Herzen und Häuſer der Großen, zumal derer, die bisher noch
nichts für andere zu tun vermochten, weil ihnen ihr
liebes Ich immer im Wege war. Dann haſt du dich der großen
erbarmenden Liebe tpürdig erwieſen und in ſeinem Sinne
gehan=
delt, der dir dafür ein leuchtendes Beiſpiel gegeben hat, daß
ohne Liebe keine Erlöſung ſein wird, auch nicht
an unſeren armen Krüppelrindern. Möchten wir dann das
Peſta=
lozzijahr beſchließen können in dem ſchönen Bewußtſein: Hundert
Jahre nach deinem Tode, du Einziger, hat uns das heilige
Liebes=
fieber ergriffen, das die große Krankheit deines Lebens war, und
wir haben deinem Andenken einen Tempel gebaut, in den wir
das Elend einbetten wollen, das du gefühlt haſt, wie es keiner
gefühlt hat; wir ſind deinem Beiſpiel gefolgt, weil wir, wie du,
tiefe Ehrfurcht haben vor der Menſchenſeele, die auch in der
küm=
merlichſten körperlichen Form immer noch das Gepräge des
Göttlichen trägt.
So ergeht der Ruf in die weite Runde unſeres Heſſenlandes,
und wo er verhallen will, ſoll er immer wieder und bei allen
ſich bietenden Gelegenheiten aufs neue aufgegriffen und von den
dazu Berufenen weitergegeben werden:
Laſſet uns Bauſteine herzutragen für unſer
heſſiſches Krüppelheim!
Verſteigerungskalender für Freitag, den 18. Februar 1927.
Heſſ. Bürgermeiſterei Roßdorf, vorm. 9 Uhr an der Kubig:
Holzverſteigerung. — Heſſ. Bürgermeiſterei Ob.=Modau,
vorm. 9 Uhr Kreuzweg: Holzverſteigerung.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. Februar 1927.
Landestheater Großes Haus, nachm. 5 und 8 Uhr:
7. Konzert der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. — Kleines
8 uhr:. Das Champagnergirll” — Linovorſtellunggen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Mozartſaal,
abends 8 Uhr: 1. Dreſſola=Schallplattenkonzert. — Konzerte uſw.:
Schloß=Café; Taunusburg; Maxim; Perkeo; Café Rheingold;
Wein=
haus Weißer Turm.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
6. Tag 5. Klaſſe 28. Preußiſch=Süddeutſcher (254. Preuß.) Klaffenlotterie.
* Berlin, 15 Febr. In der heutigen Vormittagsziehung
fielen 2 Gewinne zu 10000 Mk auf die Nr. 225 494, 2 Gewinne zu 500
Mk. auf die Nr. 302 785, 12 Gewinne zu 3000 Mk. auf die Nrn. 33382
49464 W5459 264260 317880 344594, 12 Gewinne zu 200 Mr. auf die
Nrn. 46580 62114 145719 169978 272294 305269, 24 Gewinne zu 1000 M.
auf die Nrn. 41689 134312 145795 142350 157876 187159 224562 257375
289094 295667 302240, 60 Gewinne zu 500 Mk. und 220 Gewinne zu
300 Mk. — In der Nachmittagsziehung fielen 2 Gewinne zu 5060
Mark auf die Nr. 107551, 8 Gewinne zu 3000 Mk. auf die Nrn. 120240
158813 165374 2923, 16 Gewinne zu 2000 Mk. auf die Nrn. 3664 9511
37855 38472 58909 102457 121773 232051, 20 Gewinne zu 1000 Mk. auf
die Nummern 72084 91404 96193 108468 22411 243971 272942 322895
328836 340080, ferner 74 Gewinne zu 500 Mk. und 210 Gewinne zu
300 Mark. (Ohne Gewähr.)
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 18. Februar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 16. Februar 1927.)
Vorwiegend wolkig, Temperatur nachts unter Null Grad, tagsüber
darüber, durchweg trocken.
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Warum hat der Februar 28 Tage?
WSN. Während das Jahr ſich nach der Umlaufszeit der Erde
um die Sonne richtet, hängen die Monate von der Umlaufszeit
des Mondes um die Erde ab. Dieſe beiden Umlaufszeiten gehen
nicht reſtlos ineinander auf; es bleibt ſtets ein Reſt.
Daher hat man es ſchließlich aufgegeben, ſich ſo genau nach den
Mondumlaufszeiten zu richten und hat das Jahr einfach in zwölf Teile
eingeteilt die abwechſelnd 30 und 31 Tage erhielten, da die
Mond=
umlaufszeit etwa 30 Tage und ſechs Stunden beträgt. Bei dieſer
Regelung ergibt ſich aber am Ende des Jahres ein Ueberſchuß; denn die
überzähligen ſecke Stunden machen erſt jeden vierten Monat einen Tag
über 30 aus. Als man dies erkannte, zog man am Ende des Jahres
— der letzte Monat des Jahres war nach dem römiſchen Kalender der
Februar — die überzähligen Tage ab. So kam der Februar zu ſeinen
W8 bzw. 29 Tagen. Da die Kalenderform, die den „kurzen Februar”
zur Folge hatte, im 46. Jahre vor Chriſti Geburt ſtattfand, blickt dieſer
heute auf ein 1972jähriges Beſtehen zurück.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 17. Februar. 11.30: Uebertr. aus dem Saalbau:
Peſtalozzi=Feier. Begrüßung Stadtrat Jaſpert. — Liedervortrag des
Frankfurter Lehrergeſangvereins. — Anſprache Dichter Wühelm
Schäfer. — Schlußchor. O 1.30: Uebertr. von Kaſſel: Kaſſeler
Hauskapelle. „Der Tanz in Gavotte und Menuett‟ O 3.30: Stunde
der Jugend. Zum 100. Todestage Peſtalozzis tragen Kinder der
Volta=Mittelſchule in Frankfurt a. M. aus ſeinen Werken vor.
O 4.30: Hausorch. „Suppe=Operetten” Präludium, Chor und Tanz
a. „Das Penſionat”. — Ouv. cu „Zehn Mädchen und kein Mann”.
— Potp. a. „Die ſchöne Galathee‟. — Zwei Stücke a. „Boccaccio”:
„Hab ich nur deine Liebe‟, Lied; Italieniſches Duett. — Ouv. zu
Banditenſtreiche‟ — Potp. a. „Flotte Burſche‟ — „Donna
Jugnita”, Marſch. O. 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultur der
Renaiſſance in Italien” von Jacob Burchhardt. O 6.15: Uebertr.
von Kaſſel. Vortrag. Rektor Staub über „Peſtalozzi als
Welt=
pädagoge‟ O 6.45: Italieniſch. O 7.15: Heinrich Peſtalozzi”,
Vorträge, veranſtaltet von den Frankfurter Schulen: Muſterſchule,)
Philantropin, Weißfrauenſchule, unter Mitwirkung des Knabenchors
der Kaufungerſchule. O 8.15: „Alte Kammermuſik” auf
doppel=
chöriger Laute, Altviola und Blockflöte. Ausf.: Peter Harlan und
Edgar Lucas. O 9.15: Uebertr. von Kaſſel: Eine Kleinkunſt=Stunde
Faſchingslaunen” Uebertragung aus den „Künſtlerſpielen Polter”,
Kaſſel. — Anſchließend: bis 12.30: Uebertr. aus der Frantfurter
Filiale des Cafe Sacher=Wien: Tanmmuſik.
Stutigari.
Donnerstag. 17. Febr. 1.10: Konzert. O 3.50: Hilde
Zimmermann: Warenkunde. O 4.15: Konzert. O 6.15:
Drama=
turgiſche Funkſtunde (Schauſpiel). O 6.45: Aerztevortrag. Dr.
Goldmann: Zur Frage der Queckſilbervergiftung durch
Amalgam=
füllungen. O 7.15: Uebertr. aus Freiburg i. Br.: Univ.=Prof,
Witkop: Cornelia Goethe (zum 150. Todesjahr von Goethes
Schweſter). O 8: Philh. Orch. Soliſt: Roderich Arndt. Weber:
Ouv. „Beherrſcher der Geiſter” (Rübezahl). — Mendelsſohn: Scherzo
aus Ein Sommernachtstraum. — Berlioz: Sylphentanz aus Fauſts;
Verdammung. — „Das Hexenlied”, melodram. Dichtung von
Ernſt=
von Wildenbruch, Muſik von Max von Schillings. — Saint=
Saens: Danſe macahre (Totentanz). — Anſchl.: Aus Freiburg i B.;
Konzert. Mitw.: Frl. Gunderloch, H. Schulz (Tenor), Nell Ueter-
(Violine), G. Starte (Klav.), Funkorch. Lehnhardt: Uebers
Meer=
für Deutſchlands Ehr. — Adam: Ouv. — Kreisler: Zwei Lieder—
— Lanner: Die Schönbrunner. — Offenbach: Aus Hoffmauns-
Erzählungen. — Strauß: Arie aus Roſenkavalier. — Puccini,
Arie aus Giovanni Schicchi. — Hoch: Konzertino für Trompete—
— Strauß: Drei Lieder. — Strauß: Morgenblätter. — Beethovenx:
Romanze. — Siede: Konzertſtück. — Lippe: Sächſiſcher
Schützen-
marſch.
Berlin.
Donnerstag, 17. Februar. 4: Alfieri und Eyſeren: Spaniſch-
O 4.30: Konzert. Purcelt: Air. — Mozart: Das Veilchen;
War-
nung; Sehnſucht nach dem Frühling. — Stamit=Klengei:
Violin=
konzert B=dur. — Beethoven: Schottiſche Lieder: Der treue Johnie—
Die Lore am Tore. — Beethoven: Trio für drei Celli, C=Dur. —
Beethoven: Iriſche Lieder: Iriſch Blut; O Harfe Irland; Kommt,
ſchließt mir einen frohen Kreis. — Beethoven: Romanze G=dur. —
Beethoven: Walliſche Lieder: Das Hirtenmädchen; Cupidos Macht,
— Schubert: Duo in A=Dur für Violine und Klavier. — Grell-
Larghetto in F=dur. — Hollmann: Serenade. O 6.30: Dr. Singer=
Einführung zu dem Oratorium: „Tobias Heimkehr.‟ O 7.05: Dr
Grad! Semlin: Vom Deutſchtum im ſüdſlawiſchen Sanat.”
O 7.30: Peſtalozi=Feier a. d. Lehrervereinshaus. Begrüßung (Fr=
Buchholz. — Mozart: Ave verum (Berliner Lehrer=Geſangverein)
— Afiprache (Prof. B=cker). — Mojart: Bundeslied (Berlinem
Lehrer=Geſangverein). — Zu Peſtalozis Gedächtnis (G. WolffP.
— Kämpf: Gebet (Berl. Lehrer=Geſangv.). O 9: „Tobias Heinkehr”
von Haydn. Raphael, Erzengel (m Geſtalt des Azarias): Emmm
von Stetteſt. Tobias: Alfred Wild:. Tobit, deſſen Vater: van d"
Sande. Anna, deſſen Mutter: Maria Peſchken. Sara, Tobias Frau
Marg. Rodowe=Wachsmundt. Chor der Hebrier: Chor und Orc
dr. Funk=Stunde Berlin. O 10.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 17. Februar. 2.30: Wird
ſchaftlichkeit der verſchiedenen Waſchmethoden. G 3.30: Dr. Wienertt
Die akademiſchen Berufe, Studium und Ausſichten. O 4: Prof. Dw
Gins: Forderungen der öff ntlichen Geſundheitspflege u. d. Schule
O 4.30: Dr. Buchenau: P. alozzi u. d. Zukunft unſeres
Bildungs=
weſens. O 5: Vortz. *galionsrat Dr. Soehring: Gedanken zuu
Kulturpropaganda und Kulturpolitik. O 5.30: Geh. Konſiſtorialra-
Prof. Dr. Seeberg: Der heilige Auguſtin und wir. O 6: Landſorſtir
Dr. König: Unſere Nadelhölzer u. ihre praktiſche Bedeutung fin
Forſt= und Holzwiriſchaft. O 6.30: G. pan Eyſeren, C. M. Alfiern
Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 6.55: Carl Meißner: Sprechkun”
der Gegenwart: Der Januskopf Chriſtian Morgenſtern.
Geſchäftliches.
Die Grippe wird, wie eine amtliche Belehrung aus dem Bolch
wohlfahrtsminiſterium beſagt, durch ein mikroſkopiſch kleines
Ver=
weſen hervorgerufen. Sie iſt außerordentlich leicht übertragbar und E
fällt oft in kurzer Zeit Hunderttauſende. Die Anſteckung erfolgt durn
die Atemluft.
Darum iſt es wichtig, Mund und Rachen ſtändig antiſeptiſch 7
halten durch Formamint, das bekannte zuverläſſige Desinfektionsmitw.
für Mund und Rachen. Formamint=Tabletten kann man jederzeit urd
überall anwenden, im Gegenſatz zu Mundſpülungen, die obendrein n.*
oberflächlich wirken. Formamint löſt ſich im Speichel und dringt
auch in die kleinſten Falten und Winkel des Rachens. Man ſollte Fc
mamint immer bei ſich führen.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich kuei
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Bublm?
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer Mr. Fl
Inſergientell: Willy Kuble: Oruck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtich m Durmſte l
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantle der Rückſendung n ich / übernemmen-
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
Haiten Sie Uhre fässe Sa
Wenn Sie jung bleiben wollen, so müssen vor allem Ihre Füße jung und
elastisch sein, wie dies eine selbstverständliche Folge ist, wenn Sie
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Nummer 48
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Arheilgen, 16. Febr. Bethelfilm. Nachdem der dritte Film
i— verfloſſener Woche nachmittags der hieſigen Jugend vorgeführt
wer=
den konnte, verſagte am Abend der Motor, als die Erwachſenen er= Jugenheim. Im Rahmen einer Konzertfolge wird Fr. Clara
Her=
ſcienen waren, und mußte die Vorführung abgebrochen werden. Am
lBten Samstag war darum eine nochmalige Vorführung ermöglicht den 20. d. M., nachm. 6 Uhr, einen Liederabend im Spiegelſaal des
norden. Es waren wundervolle Aufnahmen der Nordſeeinſel Amrum,
uf der die Bodelſchwinghſche Anſtalt einige Hoſpize beſitzt, die an den
Augen der Erſchienenen vorüberzogen. Weitere Bilder aus der Anſtalt
kethel ſelbſt vervollſtändigten den dritten Bethelfilm, und wurde allen Abendkaſſe
gsſuchern gezeigt, welch’ ſegensreiche Arbeit in dieſer Anſtalt der
Näch=
umliebe geleiſtet wird. Mit größter Anteilnahme wurde die
Vorfüh=
raig verfolgt. Auch das finanzielle Ergebnis war ein recht gutes, das gefallenen Krieger aus Heppenheim ſind bereits 1200 Mark eingegangen.
zte kommt. — Die Sammlung für den Hilfsverein für Geiſteskranke
Heſſen ergab die Summe von 476 Mk. Es waren 759 Geber, denen
uEſprechende Feier. Unter Teilnahme der oberen Schulklaſſen und des
ADhrerkollegiums wird in der Turnhalle nach einrahmenden Geſängen
ud Gedichten durch einen Lehrer den Schulkindern ein Lebensbild
die=
en Gebiete der Erziehung geleiſtet hat.
Griesheim, 16. Febr. In der laufenden Woche finden auf dem
ueſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 7—11 Uhr und
nach=
nttags von 1—5 Uhr Scharfſchießübungen und am Freitag
um abends 6—7 Uhr außerdem Nachtſchießen ſtatt.
* Griesheim, 16. Febr. Die Feſtſtellungsbehörde für das beſetzte
ſiſche Gebiet in Mainz hat die Beſitzſtörungs=Entſchädigungen der
ſie ſigen Grundbeſitzer aus Anlaß der Scharfſchießübungen für die Zeit
durm 1. April 1926 bis 31. März 1927 wie folgt feſtgeſetzt: für Ackerland
uie Quadratmeter 2½ Pfg., für Wieſen 2ſy Pfg., für Wald 2½0 Pfg.
mo Quadratmeter. Das von der Abſperrung betroffene Gelände
be=
mgt; Ackerland, 3 996 588 Quadratmeter, Wieſen 3 196 170
Quadrat=
mter, Wald 1039 436 Quadratmeter.
Eberſtadt, 15. Febr. Maskenbälle. Am Samstag abend
ard im „Schwanen” der Maskenhall der Freien Turnerſchaft ſtatt. —
Inn kommenden Samstag hält die Turngeſellſchaft E. V. im
Eale des „Bergſträßer Hofes” einen großen Maskenball ab. Zur
Beiſe zur Verfügung.
H. Eberſtadt, 15. Febr. Bunter Abend. Der von dem
Geſang=
e ein „Frohſinn” im Saale des Gaſthauſes „Zum Bergſträßer Hof”
granſtaltete Bunte Abend war für den Verein wiederum ein
eler Erfolg. Wie vorauszuſehen war, gab es ein überfülltes Haus,
daß die Grundlage für eine warme, feucht=fröhliche Stimmung in
m buntgeſchmückten Saale ohne weiteres gegeben war. Pünktlich
m 8,11 Uhr erſchien der „Hohe Glfer=Rat”, der alsbald das
umfang=
eche, von feinem Witz, Humor und köſtlicher Satire ſtrotzonde
Pro=
mmm eröffnete. Zug um Zug traten erſtklaſſige Büttredner auf,
us einem ſchier unergründlichen Born ungetrübter echter
Faſchings=
ensde ſchöpfend. — Schulbeginn. Soit Mittwoch beginnt
ſet Unterricht an den hieſigen Schulen eine halbe Stunde früher als
ether, und zwar um 8 Uhr. — Beerdigung. Lehrer i. R. Wilh.
Spaffner wurde am Samstag mittag im Beiſein vieler Amtskollegen
ſerdigt. Die Grabrede hielt Pfarraſſiſtent Wolf.
Pfungſtadt, 16. Febr. Peſtalozzifeier. Am kommenden
ſirintag veranſtaltet der Volksbildungsverein Pfungſtadt eine
Peſta=
bzrifeter. Lehrer Kreuter wird die Gedenkrede halten. Unter
an=
eiem wird ein kleines Volksſtück mit dem Titel „Peſtalozzis
Armen=
hrtz auf Neuhof” aufgeführt. — Hohes Alter. Dieſer Tage beging
ſuu Georg Riehl Wwe,, geb. Seeger, ihren 80. Geburtstag. —
ee Geſangverein „Sängerluſt” zeichnets mehrere lanjährige
ver=
terrte Mitglieder, die dem Verein B Jahre und länger angehören,
Ernig, 9 Wde Sne Hrse e e erit
ſuewig Dörr, Jakob Greifenſtein und Wilhelm Schmidt. Die
Deko=
ſerung der alten Sänger fand bei einer gut verlaufenen
Zuſammen=
aifft ſtatt, bei weſcher Solis und Chöre miteinander abwechſelten,
* Ober=Ramſtadt, 16. Febr. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten
nde Hinterbliebenen, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, hat ſeine
Geſchäfts=
ele von heute ab im Nebenzimmer der Krankenkaſſe (Wehrſtraße 7)
unerichtet. Die Geſchäftsſtunden werden Montags= und Donnerstags
Gmids von 7—9 Uhr daſelbſt abgehalten. In eiligen und ſonſtigen
usnahmefällen wolle man ſich an den erſten Vorſitzenden, Frdr. Gö=
(S) 1., Bauſtraße 25, wenden. Gleichzeitig werden alle ehemaligen
ſlitäwerſonen, die ſich in engliſcher Kriegsgefangenſchaft befanden.
Fſticht, ſich zwecks Geltendmachung ihrer Anſprüche während der
Ge=
hrſtsſtunden in vorbezeichnetem Lokal baldigſt einzufinden.
Roßdorf, 16. Febr. Erwerbsloſenſtatiſtik. Zurzeit
teinen in der Erwerbsloſenfürſorge 86 männliche, 3 weibliche und 60
Zu=
d. agsempfänger.
Groß=Bieberau, 16. Febr. Am 25., W. und 27. Juni 1927 feiert
des Geſongverein „Eintracht” ſein 70jähriges Gründungsfeſt mit
Fah=
naweihe. Das Feſt mußte dringender Umſtände halber auf die
ange=
ucßbenen Daten verlegt werden. Auf der Hauptverſammlung des
Ger=
ſtrenzgaues, die dieſer Tage in Lengfeld ſtattfand, wurde nach
unend=
ſtie langer Debatte einſtimmig beſchloſſen, daß Groß=Bieberau mit
ſei=
nan Feſt das Wertungsſingen des Gaues verbindet. Allen anweſenden
Nartretern des Gaues iſt der Dank für das einmütige Eintreten der
ge=
ninſamen Sache ſicher.
N. Groß=Zimmern, 16. Febr. Aus dem Gemeindewald Groß=
Zim=
nern gelangten imsgeſamt 81,76 Feſtmeter Kiefern=Schnittholz und
B73 Feſtmeter Kiefernſtammholz im Wege der öffentlichen Submiſſion
um Verkauf. Es waren 11 Angebote eingegangen. Die Gebote lauten
N Schnittholz 2. Klaſſe auf 32,50—55. 10 Mk. 3. Klaſſe B.50—52,05 Mk.,
Simmmholz 1. Klaſſe 35.15—50 ,40 Mk. 3. Klaſſe 30,75—43,30 Mk.,
Rlaſſe 25,95—39,00 Mk., 4. Klaſſe 22,35—30,00 Mk. 5. Klaſſe 19,00 bis
ne0 Mk.
— Dieburg, 16. Febr. Am Faſtnachtsſonntag, den 27. ds. Mts.,
Umds 7 Uhr 11 Minuten, veranſtaltet der Männergeſangverein e. V.
Yüeburg in ſämtlichen Sälen des Gaſthauſes „Zum grünen Baum” eine
ſeger in Form eines großen Koſtümfeſtes unter dem Titel. Im Reiche
: Märchen‟. Die Krausmannſchen Lokalitäten ſind als
Schlaraffen=
uc, wo einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen,
umgewan=
e. In dieſes Land haben nicht nur diefenigen Masken, die zu dem
Nrchen gebraucht werden, wie: Hänſel, Gretel, Dornröschen, der Prinz,
Ki Koch, der Küchenjunge, Schneewittchen, Frau Holle, die
Ardmarie, die Pechmarie, Hans im Glück, Rotkäppchen, Schneeweiß=
Rr. Roſenrot und ſo weiter Zutritt, ſondern auch Fantaſiekoſtüme jeder
ſnd erwünſcht. Alſo auf am Faſtnachtsſonntag zum
Männergeſang=
eisin in das Reich der Märchen.”
* Brensbach, 16. Febr. Dem am Samstag und Sonntag vom
Män=
ſes hor aufgeführten Theaterſtück „Solang dein Mütterlein noch lebt”
lus ein ſehr guter Zuſpruch beſchieden. Alle Mitſpielenden haben ihre
hertragenen Nollen gut durchgeführt, ſo daß volle Anerkennung
ausge=
hochen werden muß. Dieſes Drama verdient weiteſte Beachtung.
d8 Publikum verließ ſichtlich befriedigt den Saal, mit dem Wunſche
i erſeits, das Stück nochmals zur Aufführung kommen zu laſſen. Auf
Rn chluß der Leitung wird am Sonntag, den 20. Februar, abends 8 Uhr,
giſſelbe nochmals auf die Bretter kommen zu ermäßigten Preiſen.
— Aus dem Kreiſe Erbach, 16. Febr. Kreisausſchußſitzung.
Eme grundſätzliche Entſcheidung.) Der Kreisausſchuß hat auf Beſchwver=
Eu. von Geländeeigentümern gegen die Anwendung des 8 8 der
Orts=
au ſatzung der Stadt Michelſtadt zu entſcheiden gehabt. Doch wurde
ſe Entſcheidung in einem Falle durch Vergleich überflüſſig. In einem
uch eren Falle mußte ſie erfolgen. Es handelt ſich darum, ob Anlieger,
ſe nach der Beſtimmung der Ortsbauſatzung mit Zweidrittel der
ent=
ehgenden Koſten für Fußſteigherſtellung herangezogen wurden, ein
An=
rat auf Senkung dieſes Betrages hatten, nachdem der Gemeinderat
Ideren Anliegern aus ſozialen Gründen eine Ermäßigung zugeſtanden
d. Als Vertreter des ſtädtiſchen Intereſſes wies Bürgermeiſter Ritzel
giuauf hin, daß die Auffaſſung der Cinſprechenden ein Irrtum ſei. Ein
Ehaß aus ſozialen oder Billigkeitsgründen in dem einen Falle könne
imen Rechtsanſpruch in einem anderen Falle nicht begründen. Nach
ie Srf chie de er iec een Deunf ih
M. geweſen ſei, während die Stadt gelegentlich der Aleinpflaſterung
Ader Bahnhofſtraße auch vor ſeinem Anweſen einen neuen Fußweg
unch Plattenbelag hergeſtellt habe. Auch er erhebe grundſätzlich
An=
nuch auf eine Ermäßigung, ſo wie ſie anderen Bürgern auch zuteil
ge=
urden ſei. Dieſem Verlangen trat Bürgermeiſter Ritzel mit dem Hin=
R43 daranl entgegen, daß ein Erlaß aus ſozialen Gründen bei dem
Reklamanten infolge ſeiner Vermögenslage nicht in Betracht kommen
könne und der Beſchwerdeführer im übrigen die Beſtimmung des 8 8 der
Ortsbauſatzung falſch auslege. Es ſei in dem 3 8 ſogar ausdrücklich
da=
von geſprochen, daß der Wert des bei einer Umänderug des Fußweges
anfallenden Altmaterials der Stadt gehöre. Der Kreisausſchuß kam
entſprechend dem Antrag des Vertreters der Stadt zu einer
koſtenpflich=
tigen Verwerfung der Klage.
* Jugenheim, 16. Febr. Liederabend Elara Herber
ber aus der Geſangsausbildungsklaſſe von Math. Weber am Sonntag,
Hotels zur Krone in Jugenheim veranſtalten, wobei der von Fräulein
Mathilde Weber geleitete Frauenchor mitwirkt. Fräulein Hildegard
Menges hat die Begleitung übernommen. Eintrittskarten an der
* Heppenheim a. d. B., 16. Febr. Ehrenmal für die
Ge=
fallenen. Für das zu errichtende Denkmal für die im Weltkriege
um Teil Bethel, zum anderen Teil der heſſiſchen Inneren Miſſion zu= Sollten die Einnahmen für das Denkmal weiter ſo raſch fortſchreiten,
dann kann man vielleicht noch in dieſom Jahre mit der Errichtung
be=
ginnen. Große Meimungsverſchiedenheiten ſcheinen bei der Wahl des
erfür herzlichſt gedankt ſei. — Aus Anlaß des 100. Todestages des Platzes zu entſtehen, da ſich bis jetzt ſchon drei Gruppen gebildet haben,
E7dagogen Heinrich Peſtalozzi veranſtaltet die hieſige Schuliugend eine welche das Denkmal auf verſchiedene Plätze wollen. Die eine Gruppe
wüinſcht das Denkmal am Aufſtieg der Starkenburg etwa in der Höhe
des Berges, da hier das Denkmal vom ganzen Ried, von der
Berg=
ſtraße und von den in den Eiſſenbahnzügen fahrenden Reiſenden
ge=
es Schulmannes vorgeführt und gezeigt werden, was Peſtalozzi auf ſehen würde. Auch ziere es den Berg mit ſeiner alten, chrwüirdigen
Raine. Die andere Gruppe wünſchnt das Denkmal in die Mitte der
Stadt und empfiehlt als Standort den Graben, wo es ſich mitten in
der herrlichen Platanenallee gut ausnehmen würde. Die dritte Gruppe
ſchlägt den Friedhof vor, da es doch gelten würde, die Krieger zu
ehren, die für einen verlorenen Krieg ihr Leben geopfert hätten.
Hirſchhorn, 16. Febr. Waſſerſtand des Neckars. Am 15.
Februar: 0,95 Meter; am 16. Februar: 0,94 Meter.
Lorſch, 16. Febr. Verworfene Reviſion. Wie uns aus
Leipzig berichtet wird, hat das Reichsgericht die Berufung des 21
jäh=
rigen Schuhmachergeſellen Fakob Eberle aus Lorſch, der im Dezember
wegen Giftmordes, begangen an ſeinem eigenen unehelichen Kinde, zum
Tode verurteilt wurde, verworſen. Der Verteidiger des Verurteilten
beabſichtigt jetzt, den Gnadenweg zu beſchreiten.
„a Kleinhauſen, 16 Febr. Wegen eines in die Quere gekommenen
Autos ſtieß auf dem Wege nach Lorſch ein hieſiger Radfahrer mit einem
Motorradfahrer zuſammen wodurch er einen, ſchweren Beinbruch erlitt.
Hofheim, 16. Febr. Der hieſige Krieger= und Soldatenverein
Grämiierung der ſchönſten und originellſten Masken ſtehen werwolle gründete in der Wirtſchaſt. Zur Krone” eine Ortsgruppe der „
Für=
ſorgeſtelle der Haſſia”. Mitglied dieſer Ortsgruppe iſt jedes Mitglied
des genannten Vereins ohne jeglichen Sonderbeitrag. Herr Johann
Back jun, wurde als Obmann gewählt, welcher an Hand der ihm
zuge=
ſtellten Formulare alle obengenannte Angelegenheiten ſchnell und
ein=
fach erledigen kann. — Ein glücklich verlaufener Motorradunfall ereignete
ſich dieſer Tage gegen 3 Uhr nachmittags. Der junge Kaufmann Hch.
Strack von hier fuhr mit ſeinem Motorrad mit Gebäckbeiwagen an die
Güterhalle, um Waren abzuholen. Als er die ſchräg anlaufende
Lade=
rampe hinauffuhr und oben drehen wollte, trat durch Bruch einer
Stoß=
feder, die ſich daun eingeklemmt hatte, eine Störung in der Steuerung
ein. Der junge Fahrer, der anſcheinend auf die Situation gefaßt war,
hatte wohl ſofort abgeſtellt, konnte aber nicht mehr verhindern, daß er
die Rampe hinunter auf das Ausladegleis fuhr. Erſt als der Wagen
unten ankam, überſchlug er ſich, und der Fahrer flog herunter. Trotz
der wilden Fahrt durch die Luft hat Herr Strack keine ernſtlichen
Ver=
letzungen davongetragen. Auch das Motorrad erlitt im Vorderteil nur
eine kaum nennenswerte Stauchung.
Gernsheim, 16. Febr. Waſſerſtand des Rheins, vormittags
6 Uhr: — 0,32 Meter
* Stockſtadt, 15. Febr. Die hieſige Turngemeinde (D. T.)
beab=
ſichtigt, im kommenden Frühjahr im Altrhein eine Badeanſtalt zu
bauen. Die einzelnen Ausſchüſſe ſind bereits gebildet und die
Vor=
arbeiten hierzu in vollem Gange. Man hofft, mit den Bauarbeiten
in aller Kürze beginnen zu können. Es gilt, hier ein Werk zu ſchaffen,
das zur Volksgeſundheit weſentlich beitragen wird, wie auch die hieſige
Turngemeinde und mit ihr die ganze Deutſche Turnerſchaft nur das
Wohl und die Geſundheit des ganzen deutſchen Volkes erſtrebt.
a. Rüfſelsheim, 16. Febr. Während einer Immobilien=
Zwangsver=
ſteigerung wurde der mit der Vornahme der Verſteigerung beauftragte
Nichter von dem Schuldner beſchimpft und bedroht, weshalb das
Straf=
verfahren gegen ihn eingeleitet wurde. — Wegen Einrichtung des
Nacht=
telephonanſchluſſes mit Mainz iſt der Ortsgewerbeverein bei der
Ober=
poſtdirektion Darmſtadt vorſtellig geworden.
Groß=Gerau, 16. Febr. Beerdigung. Kaufmann Friedrich
Diehl wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getwagen. Pfarrer
Seriba hielt die Grabrede. Altbürgermeiſter Urban ſprach im Namen
direktor Naiß für die Volksbenk und Juſtizinſpektor Spreng für den
Turmverein.
ſich 77 Bewerber gemeldet, darunter auch einige auswärtige. Die
Ent=
ſcheidung wird durch das Finanzamt Darmſtadt getroffen.
nk. Büttelborn, 16. Febr. Aus der Gemeinderatsſitzung läßt ſich
folgendes berichten: 1. Die Nutzholzverſteigerung findet am 19. Februar
an Ort und Stelle ſtatt. Die Bekanntgabe erfolgt in verſchiedenen
Blättern, u. a. im „Darmſtädter Tagblatt‟. Die Steigerer
erhal=
nur hieſige Steigerer zugelaſſen. 3. Dem Förſter, werden 2 Meter
Tarifholz zugewieſen. 4. Als Erſatz für die abgängige Brückenwage ſoll
eine neue Fuhrwerkswage mit einer Tragfähigkeit von 10 000 Kg.
be=
ſchafft werden. Die Lieferung wird der Firma Schenck übertragen, geben welchem Berufe Sie angehören. Deshalb wäre die Anfrage unter
meiſter, wird Kenntnis genommen. 6. Die Abrechnung für die
Chauſ=
ſierungsarbeiten vom Griesheimer Weg wird gnerkannt. Die
Geſamt=
ſumme beträgt 14 466,61 Mk. 7. Von dem Geſuch des Siedlungsvereins im Briefkaſten beantwortet. Wegen der Stempelgebühren für die
Auf=
beihilfe ſoll auch für den Monat Februar an die hilfsbedürftigen Er= wenn Sie auf die Kriegsbeſchädigteneigenſchaft hinweiſen.
werbsloſen ausbezahlt werden. 9. Der Antrag alleinſtehender
erwerbs=
loſer Familien, alle 14 Tage 1 Zentner Brand abzugeben, Milch für
Säuglinge und Brotverteilung an ſämtliche Erwerbsloſen zu gewähren,
Ludwig Petri und Karl Schmidt 2. wegen Bürgſchaftsübernahme für müßte die Gemeinde das Verlangen, wenn geſetzmäßig, doch an den
getreten werden kann, den Nachweis über den Beſitz eines Bauplatzes zu
erbringen
r Kelſterbach, 16. Febr. Auf der Chauſſee nach Raunheim verlor
ein Motorradfahrer die Gerrſchaft über ſein Rad und rannte gegen ſeitens des Verkäufers dürfte eine ſchlüſſige Wiederaufhebung des
Ver=
einen Baum, wobei er einen Schenkelbruch und Geſichtsverletzungen
davontrug. Das Sanitätsauto brachte ihn nach dem Krankenhauſe.
Rheinheſſen.
3I. Oppenheim a. Rh., 16. Febr. Schiffsunfall. Wiederum
hat ſich im Nackenheimer Loch ein Schiffsunfall zugetragen. Ein won. War beſonders Ihrerſeits an eine Geldhingabe auf längere Zeit,
Schleppkahn der Firma Jof. Schürmann im Anhange eines
Schlepp=
dem Sinken zu bewahren, mußte ihm ein Rettungskleid angelegt
wer=
den „Man iſt nun dabei, das Schiff durch Pumpen wieder flott zu
machen.
konnte geſtern der Buchbinder Ludwig Finck feiern. Er trat vor 25 keine Vermögensanlage in Frage ſteht, käme eine unbeſchränkte Auf=
Jahren im Verlag Wilhelm Traumüller („Landskrone‟) ein.
Samstag gegen den Juſtizbeamten W. des bieſigen Amtsgerichtz. Gs
wurde unter Belaſſung, von neun Zehntel des Ruhegehalts für die 1925 ab 2½3 Proz=, vom 1. Januar 1926 ab 3 Proz,, vom 1. Januar
Dauer von fünf Jahren guf Dienſtentlaſſung erkannt.
Oberbeſſen.
Friedberg, 16. Febr. Nach 116jährigem Beſtehen wird das hieſige keine Vermögensanlage in Frage, ſo hätte Schuldner unter
Berück=
älteſte Lehrerſeminar Heſſens geſchloſſen, denn die Anſtalt, aus der Tau= ſichtigung der beiderfeitigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe nach
ſende von beſſiſchen Lehrern hervorgegangen ſind, iſt in eine Aufbauſchule Treu und Glauben aufzuwerten. Auch higs hätte mangels gütiger
eine große Schlußfeier, an der die oberſte Schulbehörde, die Vertreter den bei Ihnen obwaltenden Verhältniſſen dürfte ſich wohl eine
vergleichs=
der Kreisbehörde, der Stadt, der hieſigen Schulen und Lehranſtalten, weiſe Verſtändigung empfehlen.
teilnehmen werden.
* Langgöns, 16. Febr. Dieſer Tage fand hier die
Bürgermeiſter=
ſtichwahl ſtatt. Der ſeitherige Bürgermeiſter Müller wurde mit 585
Stimmen wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung war ſehr rege.
Cegen Hühneraugen und Hornhaut nur das ſeit 60 Jahren bewährte
Hadlauersche Hühneraugenmitten.
Kein Pflaſter anwenden! Pflaſter vorrutſcht, daher wertlos, Tauſente von in Kenntnis zu ſetzen und deſſen Anweiſung einzu=
Anerkennungen. Packung M. 1.— franko. Erhältlich in den größeren
Apotheken und Drogerien
Rur eckt mit der Antſchrift Radlauers Kronengpotheke, Berlin W. 8.
Nachahmungen weko man zurick.
Seite 2
* Gießen, 16. Febr. Ein Feuer entſtand kürzlich in dem Lages
des Lederhändlers Röder auf dem Kirchplatz. Der Brand griff raſch
um ſich und erfaßte die Geſchäfts= und Wohnräue des K. Buß. Starke
Rauchmaſſen erfüllten das ganze Haus. Die Feuerwehr war raſch zuu
Stelle und verhütete einen großen Brand, denn hier in der Innenſtadt
hängen die alten Fachwerkhäuſer dicht aneinander. Die ärmeren
Fami=
lien in den Hintergebänden ſind ſchwer geſchädigt, denn zahlreiche
Möbel=
ſtücke ſind verbrannt, bzw. ſchwer beſchädigt. — Das
Reichswehr=
bataillon begab, ſich am Mittwoch auf den
Truppenübungs=
platz Ohrdruf im Thüringer Wald, um dort Schießübungen abzuhalten.
Die 3. Kompagnie geht als Wachkommando nach Berlin.
Steinbach b. Gießen, 16. Febr. Die neue Autolinie Gießen—
Steinbach—Albach wurde vorgeſtern eröffnet. Die Firma Aßmann und
Schneider Gießen fährt mit einem 36 Sitzer. Es ſind bei andauernd
gutem Verkehr täglich mehrere Pendelfahrten vorgeſehen.
WSN. Butzbach, 15. Febr. Scharfſchießübungen der
Heſ=
ſiſchen Schutzpolizei. Wie wir hören, werden in der letzten
Februarwoche in der Gemarkung des benachbarten Oberkleen
Scharf=
ſchiefiibungen der Heſſiſchen Schutzpolizei ſtattfinden. In der letzten
Woche wurde das in Frage kommende Gelände mehrfach einer
Beſichti=
gung unterzogen, und ferner wurden für die mit den vorbereitenden und
abſchließenden Arbeiten beauftragten Mannſchaften Quartiere
ſicherge=
ſtellt, da das Schaufſchießen mehrere Tage umfaſſen ſoll.
—
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltfion ſeineriel
Ver=
anwortung; für ſie bleſbt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden. Unnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nſcht begründet werden.
Schulferien.
Kürzlich hat man ſich in der Oeffentlichkeit mit der Frage der
Pfingſt=
ferien befaßt. Es ſei mir geſtattet, das Intereſſe auf die viel
bedeut=
ſamere Frage der Dauer und Lage der großen Sommerferien
zu lenken. Im Gegenſatz zu den üübrigen ſüddeutſchen Staaten hat man
dieſe Ferien bei uns vor Jahren gekürzt, um für Oktober 14 Tage Ferienr
zu gewinnen. Mir will düinken, es wäre viel richtiger, auf die Oktober=
Ferien, die infolge der kurzen Tage und des oft ſchlechten Wetters für
die Stadtkinder doch von minderem Werte ſind, zu verzichten und durch
Zuſammenlegung mit den Sommerferien in guter Jahreszeit die
Mög=
lichkeit zu ausgiebiger Erholung unſerer Kinder im Landaufenthalt zu
ſchaffen. Auch ſqultechniſch ſchien es mir beſſer, wenn die Arbeit des
Lehrers durch längere Unterrichtsperioden eine größere Stetigkeit
er=
langen würde. Legt man den Ferienbeginn auf Ende Juli— Anfang
Angnſt, dann lägen zwiſchen Pfingſten und großen Ferien etwa 7 bis 8
Schulwochen, das Ferienende läge etwa Mitte September, und bis zu
den Weihnachtsferien könnte dann in zirka 13—14 Wochen
ununter=
brochen Unterricht erteilt werden, alſo etwa auf dieſelbe Dauer, wie
zwiſchen Weihnachten und Oſtern. Vielleicht äußern ſich Lehrer und
Eltern einmal zu dieſer Frage.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die ſetzie Bezugsquittung bekzufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet.
Nach G. Wie Sie richtig bemerken, beruht die Vorſchrift auf dem
Gedanken, dem Eigentümer die Befriedigung ſeines Kreditbedütrfniſſes
dadurch zu erleichtern, daß ihm in gewiſſem Umfange die Belaſtung des
Grundſtücks mit Borrang vor aufgewerteten Nechten geſtattet wird. Die
Zahlung des Aufwertungsbetrages am 1. Januar 1932 wird durch 8 7
nicht berührt.
Dr. Sch. in D. Wir unterſtellen bei der Anfrage daß es ſich um
eine Darlehensforderung handelt und daß die Hypothek gelöſcht war
und erſt wieder eingetragen wurde. Hiernach wäre, wenn die Hypothel
am 17. Juli 1926 wieder eingetragen wurde AAufwertung kraft
Mück=
wirkung bei Annahme der Zahlung in der Zeit zwiſchen 15. Jumi 1923
und 14. Februar 1924) 3 Prozent Zinſen vom 1. Oktober 1926 ab zu
zahlen, und vom 1. Januar 1928 ab 5 Prozent. Die Zinſen wären in
der Weiſe zu entrichten, wie dies bei der urſpwinglichen
Darlehens=
gewährung vereinbart war. Dabei bleiben auch die dort vereinbarten
Folgen unpüinktlicher Zinſenzahlung in Kraft, was Sie wohl beachten
wollen.
M. 30. Unter Hinweis auf die Antwort in Nr. 29 ſei noch bemerkt:
In einer in der „Zeitſchrift für Deutſchen Zivilprozeß‟ Bd. 50, Heft 5/6
vom April 1926 veröffentlichten Abhandlung von Strickſtrack wird
die Frage aufgeworſen, wie Markſchuldtitel, die unter der Herrſchaft
der alten Mark erlaſſen worden ſind, jetzt zu vollſtrecken ſind, nachdem
anſtelle der alten Mark die neue Reichsmark geſetzliches Zahlungsmittel
geworden iſt. Zweifelhaft erſcheine, in welchem Verhältnis der in den
alten Markſchuldtiteln angegebene Markbetrag in neue Reichsmark
um=
des Militärvereins, Dentiſt Kroutzer für den Radfahrerverein, Bank= zurechnen iſt. Der Verfaſſer kommt zu dem Schluſſe, daß der Gläubiger
als Inhaber eines alten Schuldtitels auf Mark lautend, wenn auch der
Litel wertlos geworden, das ihm etwa zuſtehende Recht auf
Auf=
r. Mörfelden, 16. Febr. Zur Beſetzung der Untererhebeſtelle haben wertung, ſeiner Forderung nicht verloren habe. Die
For=
derung müſſe in einem neuen Prozeſſe geltend gemacht werden.
K. Wegen aller geſtellter Fragen werden Sie ſich an das preußiſche
Kultusminiſterium wenden müſſen, wenn Sie eine authentiſche Auskunft
erhalten wollen.
B. 100. Die Anfrage iſt zu allgemein gehalten. Iſt das Darlehen
von Ihnen aus Gefälligkeit oder gerade im Intereſſe des Geldnehmers
ten Kredit in Höhe von 500 Mark zinslos bis Martini 1927. 2. Die zu beſtimmten Zwechen gewährt worden oder ſtellt es ſich für Sie als
Brennholzverſteigerung findet Montag und Dienstag ſtatt. Es werden reine Vermögensanlage dar, um aus dem Gelde dauernd oder längere
Zeit Nutzen zu ziehen?. In dieſer Richtung wollen Sie ſich noch
um=
gehend äußern.
J. K. 32. Genaue Beantwortung iſt nur möglich, wenn Sie an=
5. Von dem Schreiben des Kreisamts vom 4. 2. 27, betreffend Wiege= Angabe des Berufs zu wiederholen. Bis dies geſchieht, legen wir die
Anfrage zurück.
W. G. Die erſte Frage finden Sie in unſerer Nummer 30, S. 10,
hier, betr. Pachtnachlaß, wurde Kenntnis genommen. — 8. Die Winter= laſſung werden Sie auf dem Grundbuchamt näheren Aufſchluß erhalten,
P. B. 7. Ez wird ſich weſentlich fragen, ob der Kirſchbaum im
Ein=
verſtändniſſe mit der zuſtändigen Behörde gepflanzt oder gehalten wird.
Iſt dies der Fall, ſo könnte von der Gemeinde die Beſeitigung der
her=
wird mit Stimmengleichheit abgelehnt. 10. Den beiden Geſuchſtellern überragenden Zweige nicht verlangt werden. Da Sie nur Pächter ſind,
ein Baudarlehen, wird anheimgegeben, bevor dieſer Angelegenheit näher Eigentümer oder deſſen im Inlande wohnhaften Generalbevollmächtigten
ſtellen. In dieſem Sinne ſollten Sie die Aufforderung doch zunächſt
be=
antworten.
„Mantel.” 1. Nein. — 2. In der Rücknahme des Kaufgegenſtandes
trages zu finden ſein. — 3. Nein. Aber Sie werden doch wohl
Gele=
genheit nehmen, auf Benachrichtigung ſich den etwa zu wählenden
Mantel ohne Kaufzwang anzuſehen, was ja zu nichts verpflichtet.
H. E. Es wird ſich weſentlich fragen, ob die Geldhingabe in der
Vorkriegszeit ſich für Sie als Vermögens anlage darſtellte oder
ob nicht vielmehr bei der Geldhingabe der Zweck des Geldnehmers
über=
dampſers der gleichen Firma erlitt ein großes Leck. Um das Schiff vor um Nutzen (Zinſen) daraus zu ziehen, gedacht, oder war das Jutereſſe
des Nehmers nicht das überwiegendere?. Das alles ſind Punkte, die bei
der Frage der Aufvertung in Betracht zu ziehen ſind. War das
Dar=
lehen reine Vermögensanlage für Sie, ſo käme nur eine Aufwertung
N. Oppenheim a. Nh., 15. Febr. Sein Bjähriges Arbeitsjubiläum bis zu 25 Prozent des Goldmarkbetrages in Betracht. Im Falle, daß
wertung in Frage. Im erſteren Falle hätte das ordentliche Gericht über
die Fälligkeit der Schuuld uund die Verzinſung nach billigem Ermeſſen zu
Azey, 16. Febr. Der Verwaltungsgerichtshof verhandelte letzteu entſcheiden. Der Aufwertungsbetrag wäre bis zum 1. Januar 19235
un=
verzinslich, von da ab wären bis 1. Juli 1925 12 Proz,, vom 1. Juli
1928 ab 5 Proz. Zinſen zu zahlen. Stundung des Kapitals käme nur
bis zum 1. Januar 1932 in Frage, jedoch könnten Sie angeſichts des
hohen Alters wohl durchſetzen, daß das Gericht beſtimmte, daß ſchon vom
1. Januar 1930 ab der Schuldner Zahlungen zu leiſten habe. Steht
umgewandelt worden. Die Direktion plant deshalb für den B. Februar Einigung das ordentliche Gericht die Entſcheidung in der Hand. Unter
C. St. Nach Ihrer Darſtellung haben ſie den Spediteur mit der
Rückſendung der Emballage beauftragt. Mit Erteilung dieſes Auftrags
hatte der Spediteur zugleich nach 8 407 des Handelsgeſetzbuches die
Ver=
fendung durch Frachtführer für Ihre Rechrung zu beſorgen übernommen.
In letzterer Hinſicht kommen auch die Beſtimmungen über den
Fracht=
vertrag zur Anwendung, 8 437 des Handelsgeſetzbuches beſtimmt, daß
wenn der Empfänger des Gutes nicht zu ermitteln iſt oder ſich ein
ſon=
ſtiges Ablieferungshindernis ergibt (beides dürfte hier zutreffen), der
Frachtführer verpflichtet iſt, den Abſender unverzüglich
hier=
holen. Die Unterlaſſung der Benachrichtigung macht
ſchadenserſatz=
pflichtig. Hiernach iſt Ihnen der Weg für die zu treffenden
Maß=
nahmen vorgezeichnet; jedenfalls werden Sie ſich mit dem hieſtgen
(V236 Spediteur in der Angelegenheit benehmen wüſſen.
Seite 8
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Schweres Erdbeben in Jugoſlawien. Zahlreiche Tote
Großer Sachſchaden
Bilder aus dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet: 1. Zwei charakteriſtiſche Typen aus der
Herzegowina. 2. Blick auf Spalato, dem Hauptort von Dalmatien. 3. Partie an der Neretva in
der Nähe von Moſtar. 4. Anſicht von Serajewo, der Hauptſtadt Bosniens.
Rundfunk in Japan. Blick in eine japaniſche Sendeſtation.
Nummer 48
Reich und Ausland.
Die Einweihung des Frankfurter
Hand=
werkerhauſes.
Frankfurt a. M. Das Frankfurter
Hand=
werkerhaus, eine Schöpfung des verſtorbenen
Archi=
tekten Paul Paravicini, iſt nach zweijähriger
Bau=
zeit unter Dach und Fach gebracht. Im großen
Feſt=
ſaal des Handwerkerhauſes fand die Einweihungsfeier
ſtatt. Stadtrat Schanz, der Vorſitzende des
Frank=
furter Handwerkerrates, begrüßte die zahlreichen
Gäſte, darunter Vertreter der Regierung, des
Mi=
niſtes für Handel und Induſtrie, Mitglieder des
Frankfurter Magiſtrats ſowie die Vertreter
aus=
wärtiger Handwerkskammern. Er gab eine kurze
Ueberſicht über die Baugeſchichte des Frankfurter
Handwerkerhauſes, das „das Symbol des einigen,
geſchloſſenen Frankfurter Handwerks” darſtelle.
Re=
gierungspräſident Ehrler überbrachte die Wünſche
der Wiesbadener Regierung ſowie gleichzeitig die
des Miniſters für Handel und Induſtrie. Im
An=
ſchluß daran gratulierte namens der Stadt
Frank=
furt Oberbürgermeiſter Dr. Landmann. Als
Mor=
gengabe an die Handwerkerſchaft ſtellt er eine
finan=
zielle Unterſtützung des im Handwerkerhaus
unter=
gebrachten Forſchungsinſtituts für rationelle
Be=
triebsführung im Handwerk in Ausſicht. In ſeiner
Glückwunſchrede teilte der Vorſtand der
Handwerks=
kammer in Wiesbaden den Beſchluß mit, daß die
bis=
herige Frankfurter Handwerkskammernebenſtelle in
Zukunft als ſelbſtändige Stelle gelten ſolle. Weiter
ſtellte er eine Ehrengabe für die Bücherei in Ausſicht.
Verſchiedene Vertreter auswärtiger
Handwerkskam=
mern überreichten die Glückwünſche, ſo Leipzig, Köln,
Hannover und Mannheim, ſowie der Deutſche
Hand=
werkskammertag. Vorſitzender Schanz wurde zum
Ehrenmeiſter des geſamten, Frankfurter Handwerks,
Syndikus Bouveret und Direktor Repp zu
Ehren=
mitgliedern des Handwerkerrates ernannt.
Tagung des Vereins Deutſchtum im Ausland.
fm. Freiburg. Vom 3. bis 7. Juni hält der
Verein für das Deutſchtum im Ausland hier ſeine
46. Hauptverſammlung ab, zu der 15 000 Beſucher
er=
wartet werden.
Plakatwettbewerb für die Feſtſpiele.
Heidelberg. Zur Erlangung von Entwürfen
für ein Werbeplakat für die Heidelberger Feſtſpiele
ſchreibt die Stadt Heidelberg einen allgemeinen
Wett=
bewerb aus. Das Plakat ſoll in zwei Farben und
in Größe 60:84 Zentimeter gedruckt werden. Die
Entwürfe ſind bis zum 31. März abends 6 Uhr an
das Büro des Vereins Heidelberger Feſtſpiele
ein=
zuliefern oder der Poſt des Aufgabeortes zu
über=
geben. Jeder Entwurf iſt mit einem Kennwort zu
verſehen, Name und Wohnort des Verfaſſers ſind in
verſchloſſenem Umſchlag mit demſelben Kennwort
anzugeben. Als Preiſe ſind ausgeſetzt: 1. Preis:
700 Mark, 2. Preis: 300 Mark, 3. Preis: 200 Mark.
Wiedereröffnung einer Kleinbahn.
WSN. Eltville. Die ſeit vier Jahren
ſtill=
gelegte Kleinbahn Eltville—Schlangenbad wird
gegenwärtig wieder inſtandgeſetzt. Auch der
Ma=
ſchinen= und Wagenpark ſoll erneuert werden.
Vor=
ausſichtlich dürfte die Wiedereröffnung bis zum
1. April erfolgen. Der Kurort Schlangenbad, der
gegenwärtig ſchwer zu erreichen iſt, dürfte dadurch
wieder einer neuen Blüte entgegenſehen.
Drei Monate für einen Silveſterulk.
fm. Kehl. In der Silveſternacht wurde, wie
berichtet, auf den Bahnanlagen des Rheinhafens eine
dort unter Dampf ſtehende Rangierlokomotive in
einem unbewachten Augenblick von unbefugter Hand
in Bewegung geſetzt und fuhr nach Zertrümmerung
des großen Einfahrtstores in den Werkhof der
Trick=
zellſtoff=Fabrik. Nachdem der Uebeltäter geſehen,
was er angerichtet hatte, fuhr er wieder aus dem
Hofe hinaus, ſtellte die Maſchine ab und flüchtete.
Als Täter konnte alsbald der ledige Schloſſer Albert
Rietmüller von Kehl ermittelt werden. Vom Gericht
wurde er nun für dieſen „Silveſterulk” zu drei
Mo=
naten Gefängnis bei ſofortigem Strafantritt
ver=
urteilt. Wäre ſeinerzeit die Weiche nicht
glücklicher=
weiſe nach den Trickzellſtoffwerken umgeſtellt geweſen,
ſo hätte das größte Unglück paſſieren können, da die
Maſchine dann wahrſcheinlich in den gerade fälligen
Nachtſchnellzug hineingefahren wäre.
Zwei Todesopfer durch Gasvergiftung.
Chemnitz. In der Nacht zum Dienstag
wur=
den der 41 Jahre alte Gaſtwirt Sprunk und ſein
fünfjähriges Enkelkind durch ausſtrömendes Gas
ge=
tötet. Anſcheinend war in der Küche, wo die beiden
ſchliefen, der Gashahn undicht.
Berlin hat einen Naturſchutz=Kommiſſar.
Unſer Bild zeigt eine japaniſche Künſtlerin bei ihrem Vortrag vor dem Mikrophon der
Sende=
ſtation Nagoya. Damit die Vortragenden der Volksſitte gemäß ſitzen können, iſt das Mikrophon
niedriger angebracht als in den europäiſchen Sendeſtationen.
Ein Deutſcher in Liſſabon erſchoſſen.
TU. Berlin. Aus Liſſabon verlautet: Seit den
Revolutionstagen ſei dort der Deutſche Knorr,
Direktor der AEG.=Filiale in der portugieſiſchen
Hauptſtadt ſpurlos verſchwunden. Nach Ausſagen,
die bei den Behörden einliefen, iſt Knorr auf dem
Bahnhof in Liſſabon durch eine Kugel getötet
worden, als er gerade von einer Reiſe nach Porto
zurückkehrte. Seine Leiche konnte bis jetzt nicht
auf=
gefunden werden.
Neuregelung des Fingerabdruckes.
Das Verfahren des Fingerabdruckes ſoll vom
1. März ab im ganzen Deutſchen Reich einheitlich
geregelt werden. Nach den
Ausführungsbeſtimmun=
gen, die der preußiſche Innenminiſter herausgegeben
hat, müſſen Fingerabdrücke von gewohnheitsmäßigen
oder gewerbsmäßigen Verbrechern, von allen
Aus=
ländern, die wegen eines Vergehens ausgewieſen
werden, von Landſtreichern und von nicht ſeßhaften
Zigeunern genommen werden.
Fahnenflucht und Diebſtahl.
Kaſſel. Der Jäger Karl W. war im Auguſt
1923 unter Mitnahme von Uniform und
Aus=
rüſtungsgegenſtänden und nach Entwendung des
Zivilanzugs eines Kameraden ſeinem Truppenteil
entlaufen. Drei Jahre lang vermochte er ſich der
Verhaftung zu entziehen. Erſt jetzt ſtand er wegen
Fahnenflucht und zweifachen Diebſtahls vor dem
Großen Schöffengericht. Er erhielt eine
Gefängnis=
ſtrafe von neun Monaten unter Anrechnung der
Unterſuchungshaft.
Seine Geliebte ermordet.
Hof. Am Montag früh wurde die 28jährige
Wolfrum in einem Keller an der Straße Baiergrün
—Fränkiſchgrün an einem Haken hängend ermordet
aufgefunden. Als Täter wurde der
Bäckermeiſters=
ſohn Max Wolfrum aus Baiergrün verhaftet, der
mit dem Mädchen ein Verhältnis unterhalten hatte,
das nicht ohne Folgen geblieben war. Da er ſich
mit einem anderen Mädchen verheiraten wollte, hat
er ſeine Geliebte aus der Welt geſchafft.
Große Schiffahrtsſtörungen durch Nebel.
Hamburg. Der ſeit Freitag in der
Elb=
mündung herrſchende Nebel hat einen geradezu
kata=
ſtrophalen Einfluß auf die Schiffahrt ausgeübt. Vom
Freitag bis Montag konnten nur ungefähr 25 Schiffe,
d. h. etwa der zehnte Teil der ſonſtigen
Schiffsein=
läufe in dem Hafen vor Anker gehen.
Tödlicher Verkehrsunfall infolge Nebels.
Hann over. Im Vorort Pattenſen hat ſich
am Dienstag ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignet.
Ein Geſchäftsauto aus Hannover, deſſen Führer
in=
folge dichten Nebels nichts vor ſich erkennen konnte,
ſtieß den neben den Pferden gehenden Kutſcher eines
nach Hannover unterwegs befindlichen Wagens mit
Stroh zu Boden. Der Kutſcher geriet unter die
Räder ſeines Wagens und fand auf der Stelle den
Tod.
Totſchlag und Selbſtmord.
Alpirsbach b. Freudenſtadt. Der 21jährige
Schäfer Hinger geriet nachts mit dem 50jährigen
Dienſtknecht Beilharz in Streit und erſchlug ihn.
Darauf erhängte er ſich ſelbſt.
Ein Opfer der Spielleidenſchaft.
TU. Danzig. Der frühere Fabrikbeſitzer
Höhne=
feld aus Wiesbaden, der mit 25000 Mark nach
Zoppot gekommen war, verlor dieſe Summe im
Spielklub reſtlos. Da er in einem Drohbrief an
den Spielklub zur Tilgung ſeiner Schulden eine
Geldſumme forderte, wurde er wegen Erpreſſung
verhaftet.
Schweres Automobilunglück bei Bamberg.
Bamberg. Heute vormittag überſchlug ſich
in=
folge des Glatteiſes das Auto eines hieſigen
Tabak=
fabrikanten auf der Landſtraße und ſtürzte eine
Böſchung hinab. Der Beſitzer und ſeine Frau kamen
unter das Auto zu liegen und waren ſofort tot.
Die Attentatspläne eines Schulknaben.
TU. Wien. In Mödling bei Wien hat ein
Schüler verſucht, wegen eines ſchlechten Zeugniſſes
die Schule in die Luft zu ſprengen. Er fertigte, ſo
gut es ſeine Kenntniſſe zuließen, eine Bombe an, doch
konnte das Geſchoß noch rechtzeitig in ſeinem Pult
aufgefunden werden. Es wurde feſtgeſtellt, daß die
Bombe nicht geeignet geweſen wäre, großen Schaden
zu ſtiften. Der Schüler hatte ſich auch darauf
vor=
bereitet, ſeinen Lehrer zu erſchießen. Der Schüler
mußte in gerichtlichen Gewahrſam genommen werden.
Der Heldentenor Groſavescu von ſeiner Frau
erſchoſſen.
Wien. Der Heldentenor Trajan Groſavescu iſt
am Dienstag im Verlauf einer Auseinanderſetzung
mit ſeiner Ehefrau kurz vor ſeiner Abreiſe nach
Berlin, wo er ein Engagement angenommen hatte,
erſchoſſen worden. Die Frau ließ ſich ohne
Wider=
ſtand verhaften. Sie ſoll die Tat aus Eiferſucht
be=
gangen haben.
Dr. Hilzheimer,
(direktor der Naturwiſſenſchaftlichen Abteilung des
(Märkiſchen Muſeums, der zum Naturſchutz=Kommiſ=
(hr Berlins ernannt wurde. Die ſtädtiſche
Kunſt=
tputation der Reichshauptſtadt hat nämlich im
Envernehmen mit dem Magiſtrat beſchloſſen, für
Proß=Berlin eine eigene ſtädtiſche Stelle für
Natur=
ſchutz einzurichten, die in Zuſammenarbeit mit der
Staatlichen Naturſchutzſtelle die ſpeziellen Berliner
Intereſſen für die Erhaltung der urſprünglichen
Naturformen wahren ſoll.
Der geſtrandete Dampfer „Imperatul Trajan”
Bukareſt. Der geſtrandete rumäniſche Luxus.
perſonendampfer „Imperatul Trajan” gilt als
ver=
loren. Die Sachverſtändigen haben feſtgeſtellt, daß
der ganze Maſchinenraum bereits unter Waſſer ſteht
und daß an eine Rettung des Dampfers nicht mehr
gedacht werden könne.
Ein Senſationsprozeß in Paris.
Paris. Vor dem Pariſer Strafgericht begamn:
am Dienstag ein Prozeß gegen den ehemaligen ſtell.
vertretenden Bureauchef im Handelsminiſterium Ru—
otte und zwei Mitangeſchuldigte, die gemeinſam
an=
geklagt ſind, den Titel Attaché für Außenhandel ſowie=
Dekorationen der Ehrlegion gegen beträchtliche
Geld=
ſummen franzöſiſchen Staatsangehörigen verſchafft zuu
haben. Für die Beſchaffung der Ehrenlegion ſollem
durchſchnittlich 100 000 Fr. und für den Titel einess
Außenhandelsattaches 30 000 Fr. bezahlt worden ſein.,
Der Hauptangeklagte Ruotte drohte mit Enthül,
lungen, die höhere Beamten belaſten ſollen.
Opfer der Schneefälle auf Korſika.
Paris. Wie aus Korſika gemeldet wird, rufem
die ſtarken Schneefälle weitere zahlreiche Unglücks= hervor. In Campena Orezza ſtürzte ein
Haus=
unter der Schneelaſt zuſammen und begrub eing
Frau und ihren beiden Töchtern unter ſich. In St4
Laurent wurde eine Scheune eingedrückt, in der
gerade ein Bauer befand. Die Rettungsarbeiten, diae
ſofort aufgenommen wurden, ſind bisher erfolglos;
geblieben. In Pornaccis fand man unter den Trüm= von Baracken, fünf Meter unter dem
Schnee=
die Leichen von 13 Perſonen. Die Zahl der bis
jetzt bekannt gewordenen Opfer überſteigt 30.
Ueber 100 Opfer des Schneeſturmes in Japam
Paris. Wie die „Chicago Tribune” meldet, ſin”
in Japan über 100 Perſonen den Schneeſtürmen zum
Opfer gefallen. Mehr als 200 Häuſer ſind unter des
Laſt der gewaltigen Schneemaſſen
zuſammenge=
brochen.
Ende der auſtraliſchen Buſchbrände.
London. Die „Times” meldet aus Melbournes 9
Infolge günſtiger ſüdlicher Winde haben die Buſckh
brände aufgehört, und die Gefahr ſcheint beſeitigt
z=
ſein. Viele Feuerwehrmannſchaften arbeiten noch an
der Grenze der niedergebrannten Gebiete, um neu=
Ausbrüche zu verhindern. Berichte aus vielen
Be=
zirken beſagen, daß der Wind ſich im rechten Augern
blick drehte, wodurch größerer Schaden verhinder:
wurde.
Türkiſche Gerichtsbilanz.
EP. Nach ſoeben veröffentlichten ſtatiſtiſche=
Daten des türkiſchen Juſtizminiſteriums in Angom
wurden in der Zeit vom 1. März 1925 bis zurn
1. Januar 1927 durch das Unabhängigkeitsgerichh
gegen deſſen Urteilsſpruch keine Reviſion oder B3M
rufung an höherer Stelle zuläſſig iſt, 340 Prozeſt k
durchgeführt. Dabei wurden von 2351 Angeklagtss /„cen
948 zu verſchiedenen Strafen verurteilt, während 12 Huar
Angeklagte freigeſprochen wurden. Zurzeit ſind nor. 1
16 Angeklagte in Unterſuchungshaft, deren Proxff”
wegen Bandentums oder Mordes im Laufe d
Jahres 1927 durchgeführt werden. In einer PerioA
von zehn Monaten nach der Errichtung des
Una=
hängigkeitsgerichtes in der Türkei, alſo bis zum B
ginn des Jahres 1926, verantworteten ſich 404 Pr
ſonen wegen Bandentums, 652 wegen Landesverru=
50 wegen Aufwiegelung der Bevölkerung, 53 wegr mmn
Amtsverbrechen, 99 wegen verſchiedener Delikte, S.
gegen die innere Ruhe und Sicherheit der Türk,
verſtießen, 18 wegen Spionage, 65 wegen Gewalttätn
keiten gegen Beamte der öffentlichen Sicherheit,
wegen Unterdrückung der perſönlichen Freiheit u.0
29 wegen Gefängnismeuterei. Dazu kommen u.
im Jahre 1926 noch 392 Urteile wegen Bandentum
180 wegen politiſcher Unmſturzverſuche, B32 wegw=
Landesverrats, 86 wegen Aufwiegelung, 46 weg.
Amtsverbrechen, 21 wegen verſchiedener
Delik=
ggegen die innere Ruhe, 2 wegen Spionage,
wege Gewalttätigkeiten gegen Beamte der öffentlichb
Sicherheit uſw. — Die Strafen waren meiſt larv
jährige Gefängnisſtrafen, Ausweiſungen und Pc
bannungen, wozu noch 154 Todesſtrafen kamen,
aber nur etwa zu einem Drittel vollſtreckt wurEue
oder vollſtreckt werden konnten.
aUr
Kanalſchwimmkonkurrenz in Amerikel
Zwei Schweſtern wollen den Catalina=
Kana=
durchqueren.
Olga O=Byrne.
Irene OByrne.
Seitdem der jugendliche kanadiſche Schwim 7
Young den Catalina=Kanal bei Los Angeles
Kalifornien glücklich durchquert hat, verſuchen
zählige Schwimmer beiden Geſchlechts die Ge
fportliche Leiſtung zu vollbringen. Die neueſlen
värterinnen auf den ſtolzen Titel „Bezwingerl!
Catalina=Kanals” ſind die Schweſtern OByrue.
achtzehnjährige Irene und die fünfzehnjährige —
die bereits eifrig in Los Angeles trainieretzs
mmer 48
Donnerstaa, den 17. Februar 1927
Seite 9
Sperl Sper und" Tarnen.
Handball.
Süuwerein Darmſtadt 98 — V.f. R. Kaiſerslautern.
zurr haben die Handballer des Sportvereins 98 das
Repräſen=
tati h! Süddeutſchland-Berlin ſiegreich überſtanden und damit
be=
wieuig taaß ſie der ihnen vom Verband anvertrauten ſchweren Aufgabe
wün= waren, ſo gilt es ſchon wieder, die Farben des eigenen Vereins
g ſam, wichtigen Kampf zu vertreten. Die Kämpfe um die ſüddeutſche
* Meuäy aft ſind in vollem Gang. Während die Oſtgruppe des
Ver=
ham 8b etes in der Spielvereinigung Fürth ebenſo wie im Vorjahre
ihrehlliſter gefunden hat und während ſo den Fürthern heute ſchon
die /Xnahmeberechtigung am Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
gemööle ſtet iſt, iſt in der Weſtgruppe die Meiſterſchaftsfrage noch nicht
Saam=ſt. Wohl führt der Sportverein Darmſtadt, der ſeine bisher
aus=wu enen Spiele gegen den Meiſter von Baden und den Meiſter
ſa vom inheſſen=Saar ſiegreich beſtanden hat in der Tabelle mit
4 Aſman vor Kaiſerslautern, das von ſeinen beiden Spielen nur das
einen wuinen konnte, und ſo nur 2 Punkte beſitzt, während der badiſche
—Meſᛋ W. f. R. Mannheim ſogar beide bisher ausgetragenen Spiele
iverhr Bei dieſem Tabellenſtand kann ſchon der nächſte Sonntag die
ſnd end yco Löſung der Meiſterſchaftsfrage in der Weſtgruppe bringen.
— 9Sportverein Darmſtadt 98, der auf ſeinem eigenen Platze am
„Bölllml tor dem Rheinheſſen=Saar=Meiſter V. f. R. Kaiſerslautern
gegmeue tritt, braucht dieſes Spiel nur zu gewinnen, um ſich die
Meſitichaft endgültig zu ſichern. In dieſem Falle hätte nämlich ſowohl
/56. Mannheim als auch Kaiſerslautern 4 Verluſtpunkte, während
dn dder reikverein es höchſtens auf 2 Verluſtpunkte bringen könnte, vor=
Saus mizl, daß er ſein dann noch ausſtehendes Spiel in Mannheim
ver=
ſlier. Schon die Tatſache, daß alſo das Spiel gegen den Rheinheſſen=
Saginſtikſter dem ſüddeutſchen Meiſter des Vorjahres auch für dieſes
Jahme Berechtigung ſichern kann, im Endſpiel gegen den langjährigen
chwpeei, Rivalen, gegen die Spielvereinigung Fürth, antreten zu
meſt dür a ſollte Anſporn genug ſein, dem ſüddeutſchen Meiſter zur
Her=
geſüm gabes ſir es ganzen Könnens zu zwingen. Es wird keineswegs ein
leichtz ampf werden. Wohl konnten die Darmſtädter das Vorſpiel in
Kgjufſigtern gewinnen; in dieſem Spiel waren die Darmſtädter in
Hooſcm, ſo daß dem Gegner trotz guten Spieles der Erfolg verſagt
wam wtzdem muß der Gegner ernſt genommen werden. Schon der
räne Um)o, daß Kaiſerslautern am letzten Sonntag gegen Mannheim mit
dem wei Reſultat gewinnen konnte, wie es die Darmſtädter gegen die
Baitzi erzielten, dürfte zu erkennen geben, daß es der Sportverein
min een ebenbürtigen Gegner zu tun haben wird. Wir trauen den
Pffüm die ſtärkſte Gegenwehr zu. Der Sportverein, in dem
Bewußt=
ſte g ſein=/Wichtigkeit des Spieles, wird alles daranſetzen, dieſe Gegenwehr
ſiete, m zu / Mri.
Nir HP. „Rot=Weiß” 22 — T. u. Spv. 88 Königſtädten (A. D.T.).
Dugenannte Mannſchaft weilt am kommenden Sonntag zum
an=
eſaht Verbands=Vorſpiel bei den D2ern. Wer iy letzter Zeit von den
Spiselgibniſſen der Gäſte gehört hat, muß ſagen, daß ſie einen
ge=
füraihen Gegner im Gau abgeben. Hat doch Königſtädten mit Polizei=
Sppznttein Darmſtadt, Sportverein 98 Darmſtadt und Rot=Weiß die
beſtmlt sſichten zur Erlangung der Meiſterſchaft. Man erinnere ſich
nur n Kämpfe in den letzten Jahren zwiſchen den beiden obigen
195 RiMalluh ften. Mit Sieg und Niederlage wechſelten ſie ſich gegenſeitig
ſtzab. e 88er zählen überhaupt zu Hauſe auf ihrem Gelände als ein
nichtä z —hlagender Gegner. Wie ſie ſich nun gegen die zurzeit in guter
forz ef ndlichen „Not=Weißen” halten, wird uns der Sonntag bringen.
Werſnnm bedenkt, daß das Spiel doch auf dem hieſigen Platze vor
ein=
heinmſſerr Publikum ſtattfindet, ſo dürfte wohl mit einem Unentſchieden
oder zr einem Siege der V. f. L.er zu rechnen ſein. Beide
Maun=
ſtſcha’ttze treten nun wieder in ſtärkſter Aufſtellung an. Hoffen wir, daß
die 9cauer, wenn auch Verbandsſpiel, einen ſchönen und fairen
Kana za ſehen bekommen für den wohl auch der Schiedsrichter zu
yotgtmahrt. Das Spiel beginnt 3 Uhr nachmittags.
Sele der unteren Mannſchaften:
Nrnnſch. R.=W. 22 — 2. Mannſch. Spv. 98 Dſtdt. 1 Uhr R.=W.=Pl.
Iennſch. R.=W. 22 — 2. Mannſch. Sppgg. 04 Arheilgen, dort.
1F:D. R.=W. 22 — 1. Jgd. T. u. Spv. Biebesh., 2 Uhr R.=W.=Pl.
HiD. R.=W. 22 — 1. Jgd. T. u. Spv. Königſt., dort 2½ Uhr.
Turnen.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt
zu Darmſtadt 1927.
Die Darmſtädter Turnerſchaft rüſtet nunmehr eifrig zu dem
ihr vom 83. Kreisturntage, der am 18. April verfl. Jahres auf
der Marksburg bei Braubach a. Rh. ſtattfand, übertragenen
33. Kreisturnfeſt des Mittelrhein=Turnkreiſes. Die in der
Darmſtädter Turnerſchaft zuſammengeſchloſſenen Vereine waren
ſich der gewaltigen Arbeitslaſt, die mit der Durchführung des
Feſtes verbunden iſt, wohl bewußt und im Vertrauen auf die
geſamte Darmſtädter Bevölkerung, aller Stände und Schichten,
daß es an Mitarbeitern nicht fehlen würde, hat die Turnerſchaft
dieſes gewaltige Wagnis unternommen und will jene das
Kreis=
feſt als echtes deutſches Volksfeſt feiern. Einmütig haben die
Vertreter des geſamten Mittelrheinkreiſes Darmſtadt als
Feſt=
ſtadt erkoren. So ſoll nun Darmſtadt ſeinen guten Ruf als
Feſtſtadt erneut unter Beweis ſtellen und die auf ſie geſetzten
Hoffnungen in großzügiger Weiſe zu erfüllen ſuchen. In
die=
ſem Jahre wird Darmſtadt, ſeit der Gründung des
Mittelrhein=
turnkreiſes 1859 zum viertenmale die Mittelrheinturner in ſeinen
Mauern aufnehmen.
Von welchem Umfange nun das bevorſtehende
Kreisturn=
feſt werden wird, läßt ſich am beſten in Zahlen ausdrücken, die
ſich aus der Entwicklung des an zweiter Stelle ſtehenden Kreiſes
von 18 im Reiche ergeben. — Im Jahre 1863 wurden die
Ver=
treter der Turngemeinde auf dem 8. Kreisturntage zu Bingen
vorſtellig, Darmſtadt das nächſte Kreisturnfeſt zu übertragen,
und ſo wurden im Jahre 1865 auf dem 5. Mittelrhein=Turnfeſte
zu Darmſtadt die Mittelrheiner erſtmalig Feſtgäſte unſerer Stadt
Der Kreis ſetzte ſich zu damaliger Zeit aus 8 Gauen mit 200
Vereinsorten und 206 Vereinen zuſammen. An männlichen
Mitgliedern zählte der Kreis 13 548, von denen 8290 turnende
waren. Die Stadt ſtellte für die Feſttage die ſtädtiſche
Turn=
halle zur Verfügung und bewilligte der Gemeinderat einen
Feſt=
zuſchuß von 1000 Gulden. Doch nur wenig berichtet die Geſchichte
des Kreiſes über das Feſt. Die Zahl der Wetturner und
Frei=
übungsturner von 1500 war den damaligen Verhältniſſen
ent=
ſprechend als beſonders gut zu nennen. Der Kreis ſelbſt hatte
mit dem Jahre 1865 ſeinen Höchſtſtand erreicht, ſchmolz jedoch
bis zum Jahre 1869 auf 100 Vereine zuſammen. Nach dem Kriege
1870/71 begann dieſer Rückſchlag ſich langſam zu beſſern. Aber
immerhin unternahm es die rührige Turngemeinde wiederum
im Jahre 182 auf dem 28. Kreisturntage zu Gießen, das
10. Mittelrheiniſche Kreisturnfeſt für das Jahr 1875, als zweites
ſolches für Darmſtadt, zu übernehmen. Wenn auch die Ziffer
der Gaue ſich auf 12 mittlerweile erhöhte, ſo zählte doch der
Kreis etwa 130 Vereine mit etwas mehr als 10 000 Mitgliedern
wovon 5300 ausübende Turner waren. Allſeitiges Intereſſe der
Bevölkerung hieſiger Stadt war es zu danken, daß das 10.
Mittel=
rhein=Turnfeſt, bei welchem der „Exerzierplatz” als Wetturnplatz
diente und die übrigen Veranſtaltungen im Saalbau ſtattfanden,
einen glänzenden Verlauf nahm. Nach dem Jahre 1875 hat der
Mittelrheinkreis einen ſteten Aufſchwung zu verzeichnen, wie
auch ſich die Zahl der Turnvereine Darmſtadts durch die
Grün=
dung der Turngemeinde Beſſungen 1865 und der Turngeſellſchaft
1875 auf drei erhöht hatte. Das Jahr 1892 brachte den
Zuſam=
menſchluß der drei Darmſtädter Vereine zuſtande, und einmütig
wurde auf dem 53. Kreisturntage zu Mainz der Antrag au
Uebernahme des 21. Kreisturnfeſtes für das Jahr 1893 geſtellt
und dasſelbe auh der Darmſtädter Turnerſchaft übertragen.
Im Jahre 1893 wurden innerhalb des Kreiſes 450 Vereinsorte
mit über 500 Vereinen gezählt, die in 15 Gaue aufgeteilt waren.
Die Zahl der Mitglieder war auf 39 677, von denen 17 387
Tur=
ner waren, geſtiegen. Außerdem gehörten dem Kreis 5762
Jugendliche im Alter von 14—18 Jahren an. Das im Jahre
1893 ſtattgefundene Kreisturnfeſt, als drittes für Darmſtadt,
konnte als eines der würdisſten und glänzendſten bezeichnet
werden, das bis dahin der Kreis gefeiert hatte. Auch diesmal
diente der Exerzierplatz zum Feſt= und Turnplatz, auf welchem
eigens zu dieſem Feſt eine Feſthalle, die noch im Jahre 1894 und
1835 anderen Feſtlichkeiten diente, errichtet war.
34 Jahre ſind nunmehr verfloſſen, und Darmſtadt will die
Mittelrheiner zum viertenmal als Feſtgäſte begrüßen, und ſo
dürfte es von Intereſſe ſein, zu wiſſen, um nur einigermaßen
ein Bild von dem Ausmaße des bevorſtehenden Feſtes zu
ge=
winnen, welche Zahlen der Mittelrheinkreis z. Zt. aufweiſt. Die
Beſtandserhebung von 1926 führt 1479 Vereine an, 1392
Vereins=
orte auf, die über eine Mitgliederzahl von 136 631, davon 38 931
Jungturner von 14—18 Jahren, verfügen, zu denen noch 12531
Turnerinnen zu rechnen ſind. Jugendliche unter 14
Jah=
ren zählt der Kreis 23 232 Knaben und 9395 Mädchen. Das
geſamte Kreisgebiet iſt in 27 Gaue aufgeteilt, von denen der
größte, Rheinheſſen, 13 414 Mitglieder über 22 Jahre alt zählt.
Von beſonderer Bedeutung aber dürfte es ſein, zu wiſſen, daß
es ſich bei dem bevorſtehenden Feſte nicht nur um das Kreisfeſt
der Turner handelt, ſondern auch gleichzeitig das
Kreisfrauen=
turnen ſowie Kreisſchwimm= und Sportfeſt damit verbunden
ſein wird. Mögen nun die zuletzt angeführten Zahlen einmal
zum Hinweis dienen und damit die Arbeit beleuchten, welche
mit der Durchführung eines Kreisfeſtes der Turnerſchaft
ver=
bunden iſt. An die geſamte Bevölkerung der Stadt aber ſei die
Bitte gerichtet, mitzuhelfen an dem großen Werke, um es ſo zu
geſtalten, daß es zu einem Ereignis in der ißeſchichte unſerer
Vaterſtadt werden und der Ruf unſerer Stadt als Feſtſtadt
erneut gefeſtigt wird.
Fußball.
V. f. R. Bürſtadt — „Germania” Pfungſtadt.
Das erſte Kreispokalſpiel führt „Germania”=Pfungſtadt nach
Bür=
ſtadt zum V. f. R. Da bekanntlich in Bürſtadt die Trauben ſehr hoch
hängen, muß Pfungſtadt ſchon ein ſehr gutes Spiel liefern, wenn es
etwas Poſitives erzielen will., In Anbetracht der Bedeutung der
Kreis=
pokalſpiele wird es zu einem harten Kampf kommen, bei dem Bürſtadt
die beſſeren Ausſichten hat. Die 1. Schülermannſchaft der „Germania”
begibt ſich zu ihrem 1. Verbandsſpiel nach Groß=Gerau.
Einen Skiſprung von 72 Meter Weite und damit einen neuen
europäiſchen Rekord erzielte der Norweger Ruud auf der Odngesſchanze
in Norwegen.
Viktoria Montreal ſchlug Glta Stockholm im Rückſpiel mit nicht
weniger als 19:3 Treffern.
In der Zwiſchenrunde um die deutſche Meiſterſchaft im
Mannſchafts=
boxen der Amateure ſchlug Colonia=Köln Heros=Bremen mit 12:4
Punkten.
Ein Fußball=Länderkampf Deutſchland — Dänemark kommt am
2. Oktober in Kopenhagen zur Durchführung.
Sportliteratur.
Kajak=Selbſtbau von Johannes Friebel. Mit 48 Abbildungen vom
Verfaſſer und 2 Riſſen von Eugen Volk. 100 Seiten in 80 1927.
Berlin W 62. Verlag von Richard Carl Schmitt u. Co. Preis
3.50 Reichsmark.
Das Buch iſt zweifellos eine gute Anleitung für den Selbſtbau
eines Kajak. Das entſprechende Geſchick muß man allerdings
mit=
bringen, und da wird es bei den meiſten havern, die gern Erbauer und
Beſitzer eines zuverläſſigen Bootes ſein möchten. Text und
Abbil=
dungen ſind recht inſtruktiv, Ausſtattung und Preis angemeſſen.
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1330)
Masken= Koſtüm
(Page, grün Samt
zu verl. od. zu verk
Kranichſteinerſtr. 5‟
(*433
part., lks.
Masker
aller Art von 2ℳℳ an.
Volkstheater
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 48
DarmſftadterCagblatte
Donnerstag, den 17. Februug
Neueſte Nachrich
*Aus der Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuckwareninduſtrie.
fm. Die rückläufige Konjunktur in der Pforzheimer Edelmetall= und
Schmuckwareninduſtrie ſcheint einen gewiſſen Stillſtand erreicht zu haben
und die weitere Entwicklung wird zuberſichtlicher als bisher
beurteilt. Nach der durch das Weihnachtsgeſchäft bedingten Belebung
des Geſchäftsganges und Beſchäftigungsgrades zeigt ſich zwar eine
ge=
wiſſe Abſchwächung, gegenüber dem Vorjahre jedoch eine Beſſerung,
wenn auch für die einzelnen Zweige der Bifouterieinduſtrie kein
ein=
heitliches Bild. Goldene Ringe, goldene Ketten, Doublé= und
Silber=
waren waren befriedigend, Juwelen dagegen und die Doubléfabrikation
ſind nur ſchwach beſchäftigt. Das deutſche Geſchäft brachte für
Doublé=
waren befriedigende Aufträge; für goldene Ketten wurden dieſe jedoch,
weil zu Lagerergänzungszwecken beſtimmt, nur ſehr kurzfriſtig erteilt.
Goldene Ringe und teilweiſe auch Silberwaren klagen über ſtarke
Unter=
bietung und gedrückte Preiſe. Die Zahlungsweiſe iſt noch immer
viel=
fach ſchleppend und unbefriedigend. Das Ausfuhrgeſchäft lag nach wie
vor unverändert ſehr ruhig. Die ſchwebenden und bevorſtehenden
Han=
delsvertragsverhandlungen, insbeſondere mit Frankreich,
der Tſchechoflowakei und Polen werden mit großer Spannung verfolgt,
da in den Zolltarifen dieſer Länder Gold= und Silberwaren mit geradezu
prohibitiven Zollſätzen belegt ſind. Bei den bevorſtehenden
Handels=
vertragsverhandlungen kann es alſo außer der Meiſtbegünſtigung nicht
nur auf die Erlangung der Mindeſtzollſätze wie bei Frankreich oder der
autonomen Sätze wie bei den andern beiden Ländern ankommen,
ſon=
dern es muß eine Senkung derſelben unter dieſes Niveau auf eine für
Edelmetall= und Schmuckwaren tragbare Höhe verlangt werden. Bei
mangelndem Verſtändnis für dieſe Notwendigkeit auf Seiten der
Ver=
tragsgegner würden außer Edelmetall= und Schmuckwaren auch diejenigen
Luxuswaren, auf deren Ausfuhr nach Deutſchland dieſe ihrerſeits
Wert legen, mit entſprechend hohen Einfuhrzöllen auf
deutſcher Seite belegt werden müſſen. Diesbezügliche
Vorſtel=
lungen ſind bei, den zuſtändigen Reichs= und Landesregierungsſtellen
teils ſchriftlich, teils in perſönlichen Verhandlungen erhoben. Fein
ver=
ſilberte Metallwaren waren bei allerdings ſchwachem Eingange neuer
Aufträge aus dem In= und Auslande im Januar noch voll beſchäftigt.
Auf dem Beſteckmarkt macht ſich Preisſchleuderei inländiſcher
Firmen bemerkbar, welche die weitere Entwicklung des Marktes
nach=
teilig beeinflußt. Schwer verſilberte Tafelgeräte und Beſtecke verzeichnen
befriedigenden Eingang neuer Aufträge und gebeſſerte Lage gegenüber
dem Vorjahre.
Zur Auflegung der Bayernanleihe.
Die amtliche Kundmachung über die Auflegung der 6prozentigen
75 Millionenanleihe des Freiſtaates Bayern von 1927 bringt nunmehr
die Einzelheiten der Anleihe. Die Zeichnung findet in der Zeit vom
17. bs 23. Februar 1927 ſtatt. Ein Bankenkonſortium unter Führung
der Baheriſchen Staatsbank und der Preußiſchen Staatsbank hat die
Anleihe feſt übernommen. Die Anleihe iſt auf Feingoldbaſis geſtellt.
Bayern haftet dafür mit ſeinem ganzen gegenwärtigen und zukünftigen
Vermögen und ſeiner geſamten Steuerkraft. Die Anleihe iſt nach 8 1807
des BGB. reichsmündelſicher. Die Stückelung lautet auf 100, 200, 500,
1000, 2000, 5000 und 10 000 RM. Die Tilgung der Anleihe beginnt
vom Jahre 1932 an zu 2,5 Prozent jährlich zuzüglich der durch die
fort=
ſchreitende Tilgung erzielten Zinſen zum Nennwert. Vom 1. Dezember
1932 an kann eine verſtärkte Tilgung erfolgen. Die
Schuldverſchreibun=
gen ſind mit Zinsſcheinen, zahlbar am 1. März und 1. September,
erſt=
malig am 1. Dezember 1997, ausgeſtattet. Der Zeichnungspreis, zahlbar
am 24. März 1927, zuzüglich Stückzinſen, ſeit 1. März beträgt 97,75 Pr.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Februar
Die Börſe war zu Beginn recht feſt auf angeblich engliſche Käufe
in J.G.=Farbeninduſtrie, die mit 335 eröffneten, und auf einige
Nach=
frage nach Siemens u. Halske, die mit 235 aus dem Martke genommen
wurden. Dann wurde aber die Stimmung ganz plötzlich ſchwach. Es
kam viel Material an den Markt, woraus geſchloſſen werden muß, daß
zum Zahltag am 18. Februar noch flüſſige Mittel gebraucht werden. Dar= Deutſche Petrolen
aus ſcheint doch wieder hervorzugehen, daß die Geldmarktverhältniſſe
nicht ſo leicht ſind, wie behauptet wird, und daß durch die Einzahlungen
auf die deutſche Anleihe in empfindlichem Maße Kapitalien dem Geld= Eleltr. L eferung.
markte entzogen werden. Die Abſchwächung war ſchließlich ſo groß, daß
nicht nur die Anfangskurſe unterſchritten wurden, ſondern das
Kurs=
niveau ſank auch erheblich unter das der geſtrigen Abendbörſe. Banken
und Schiffahrtswerte verloren bis zu 2 Prozent, die Montanwerte bis
zu 4 Prozent und die Zellſtoffaktien bis zu 3 Prozent. J.G.=Farben
lagen zum erſten Kurs zwar 1,5 Prozent über der geſtrigen
Abendbörſen=
uotiz, aber gegen den Anfangskurs verloren ſie 4 Prozent. Auch
Scheide=
anſtalt 4 Prozent ſchwächer. Nur für Elektrowerte ergaben ſich einige
Kursbeſſerungen. So gewannen Bergmann 1 Prozent, Licht u. Kraft
3 Prozent, Felten u. Guillgume 2 Prozent und Siemens u. Halske
1,5 Prozent. Deutſche Ablöſungsſchuld waren ſchwächer und luſtlos,
während von Ausländern nur die Türken intereſſierten, ohne aber
Kurs=
ſteigerungen zu erfahren. Auch in der zweiten Börſenſtunde blieb die
Tendenz ſchwach. Es wurden auch wieder Abgaben der Baiſſiers be= Trüſſel=Antw
merkt, wenn auch nicht in beſonders ſtarkem Umfange. Für Mittel= govenhagen
deutſche Creditbank trat ſpäter ein ſehr ſtarkes Intereſſe hervor, ſo daß Stocholm
gegen die erſte Notierung eine Kursbeſſerung von 20 Prozent erzielt Eelſingfors
werden konnte. Eine Erklärung für dieſe ſtarke Steigerung war nicht
zu erfahren, doch vermutet man Intereſſenkäufe. Tägliches Geld feſter
4,5 Prozent.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter, überwiegend
ſchwächer. Nur J.G.=Farbeninduſtrie waren einige Prozent erholt, doch
neigten auch ſie im weiteren Verlaufe wieder zur Abſchwächung. Das
Geſchäft hielt ſich in ſehr engen Grenzen bei allgemeiner Zurückhaltung.
Deutſche Ablöſungsſchuld gegen den tiefſten Tageskurs etwas feſter.
Ab=
löſungsſchuld 32,25; Barmer Bankverein 196; Commerzbank 222,5;
Deutſche Bank 204,5; Diskontogeſellſchaft 193,75; Dresdner Bank 189,75;
Metallbank 170,5; Mitteldeutſche Creditbank 219; Gelſenkirchen 191,25;
Harpener 233; Ilſe Bergbau 345; Kali Weſteregeln 217; Klöckner 187,75;
Mannesmann 23,5; Mansfeld 155: Phönix 135,5; Nhein. Braunkohlen
311,5; Rheinſtahl 226,25; Laurahütte 106; Stahlverein 151,25;
Adler=
werke 139; AEG. 17125; Aſchaffenburger Zellſtoff 186,75; J.G.=Farben
327,5; Cement Heidelberg 173,5: Daimler 122,75; Erdöl 204;
Scheide=
anſtalt 251,5; Dyckerhoff 65,25; Licht u. Kraft 199,25; Felten 178;
Gold=
ſchmidt 159,25; Holzverkohlung 95; Lahmeher 166,25: NSU. 137;
Rüt=
gerswerke 142; Siemens u. Halske 231: Wanß u. Frehtaa 204,75;
Zell=
ſtoff Waldhof 280; Schantungbahn 13/.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 16. Februar.
Die Börſe eröffnete nach dem lebhaften Geſchäft des Vortages
ruhi=
ger, aber widerſtandsfähig und teilweiſe befeſtigt. Bankaktien und
Schiffahrtswerte konnten 1—2 Prozent gewinnen, J. G.=Farbeninduſtrie,
zogen um etwa 4 Prozent auf 333 an. Bank= und Zellſtoffwerte, ſowie
einzelne weitere Spezialpapiere erfuhren noch ſtärkere Erhöhungen.
Die Umſätze beſchränkten ſich in der Hauptſache auf die Börſenhauſſe,
eine Erſcheinung, die ſpäter die Spekulation zur Zurückhaltung mahnte.
Nach Feſtſetzung der zunächſt im allgemeinen freundlichen Kurſe wurde
die Haltung allgemein ſchwächer. Maßgebend waren hierfür
hauptſäch=
lich Erwägungen über die weitere Entwicklung des Geldmarktes, der
zu=
nächſt zwar eine unverminderte Flüſſigkeit zeigt, an deſſen
Leiſtungs=
fähigkeit aber ſchon in der nächſten Zeit bedeutende Anſprüche geſtellt
verden. Aus dieſem Grunde iſt man an der Börſe zu vorſichtigeren in theoretiſchen Erwägungen veliere. In den Vordergrund der
Dispoſitionen geneigt, was in maßgebenden Bankkreiſen als eine geſunde
Vorausſetzung für die weitere Entwicklung der börſentechniſchen Lage, Weltwirtſchaftskonferenz nichts anderes ſei als die Ebnung des Ty
angeſehen wird. Bei der Bankenkundſchaft tritt deutlich das Beſtreben
hervor, bei feſten Börſen Gewinnſicherungen vorzunehmen und neue
Engagements nicht mehr wahllos wie bisher einzugehen. Am Geldmarkt
erfuhren die Sätze gegen geſtern keine Veränderung. Man naunte Tages= ſein. Darüber hinaus ſei zu wünſchen, daß die Konferenz ſich m.
geld 3,5 bis 5: Monatsgeld 5,5 bis 6,5 Prozent. Warenwechſel zirka den und Grundlagen der Zollpolitik eine Vereinheitlichung zu err
4,25 bis 42s. Im Deviſenverkehr bröckelte der franzöſiſche Frankenkurs
auf 123,65 ab. Auch Oslo ſtellte ſich mit 18,91 etwas niedriger. Der
Dollar zeigte in Berlin mit 4,2193 keine Bewegung und hielt ſich auch trages. Weiter nüſſe die Konferenz im Sinne eines Abbaues der
gegenüber dem engliſchen Pfund mit 4,8510 auf der bisherigen Baſis.
Im weiteren Verlauf der Börſe trat ein Umſchwung der
Geſamt=
tendenz ein, indem die Kurſe auf der ganzen Linie ermatteten. Am
Montanaktienmarkt gingen Rheinſtahl nach 229 auf 225 und die übrigen Auch das Reparationsproblem und die mit ihm eng verbundene
Werte ebenfalls vielfach gegenüber den Anfangskurſen um 3—4 Prozent
zurück. Farbenaktien büßten ihren ganzen Gewinn wieder ein und
ver=
loren noch einige weitere Prozeut. Es traten ſcharfe Nückgänge ein, ſo= die augenblickliche wirtſchaftlich= und finanzielle Lage Deutſchlans.
daß die Börſe mit erheblichen Tagesverluſten ſchloß. Privatdiskont
kurze Sicht und lange Sicht 4’/s Prozent. An der Nachbörſe kamen die
ſcharfen Kursabſchläge, von denen vor allem auch die Nebenwerte
betrof=
fen waren, zum Stillſtand. Vereinzelt ſtellten ſich kleine Erholungen
von 0,5—1 Prozent ein, ohne daß allerdings Umſätze ſtattfanden, Stett. fern bleiben. Es müſſe aber aller Welt klar gemacht werden, daß
Vulkan, die zum Kaſſakurs 130 Prozent notierten, gingen zum Schluß Löſung der Neparationsfrage und der internationalen Schulde
der Börſe bei ſtarkem Angebot auf 92 Prozent zurück, da
Sanierungs=
gerüchte im Umlauf waren. Man hörte unbeſtätigte
Zuſammenlegungs=
ſchätzungen von 6:1. Mitteld. Credit konnten mit 216 den größten Teil des Völkerbundes ein, das bisher die ſchwächſte Poſition innerha
ihres Gewinnes behaupten. Daimler hatten mit 124 nachbörslich den Völkerbundes habe. Der Völkenbund rechnet damit, daß er
au=
niedrigſten Tageskurs. Farbenaktien auf Deckungskäufe etwas gebeſſert. Weltwirtſchaftskonferenz neue Kraft und neue Lebensquellen zielt
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Eslo
Italien
London ....
Nen=York...
Paris.
Eckneiz
eponien
15
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58.61/ 58.75
108.28 108.56
1172 32/112.61
112.45112,73
1o.602/10.6421
18.14518.18s
120.44 1 20.493
1.214 4.232
6 s65 16.605
81.03/ 8:.23
71031 71.211
geld
168.6:
1.760
58. 605l5
108.2811
112.30
112.46
10.602
Brief
169.05/=
1.76e
58.345
81.05/ 81.25
70.86 71.04Uruguah.
Wien D.=Oſt. abg
Prag...
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12.76lSofia
0.649/Jugollavien..
18.20/ 18.24/Konſtantinopel
20.442/20.494/Liſſabon . ..... /ei.565
4.2145/4.2245/Danzig ......."
16.54/ 16.58Athen........
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Geld Brie
59.33/ 59.47
12.47812.,51g
2.058 2.062
0.499 3.507
3.047 3.057
7.398 f.418
2.15 2.16
21 56521.615
Bi. 12/ 81.32
5.54 5.56
4.207 4.217
4.255 4.265
73.67/ 73.85
Die kommendeWeltwirtſchaft
Fonferenz.
Im Rahmen der Vortragsfolge der Vereinigung für ſtaatss
ſchaftliche Forſchung Berlin ſprach Profeſſor Dr. Harms über die
mende Weltwirtſchaftskonferenz. Einleitend gab Harms einen u
blick über die Tagungen des vorbereitend n Ausſchuſſes, deſſen
glieder er als mit beſonderer Sorgfalt ausgewählt bezeichnete. B
Weltwirtſchaftskonferenz wird es ſich um eine Konferenz von 250 bi=
Mitgliedern handeln, die an Inſtruktionen ihrer Regierungen nic
bunden ſind. Angeſichts des umfangreichen Programmes müſſe.
ſagen: in der Beſchränkung zeigt ſich erſt der Meiſter. Das nun
feſtgelegte Programm ſei immer noch außerondentlich vielſeitig mit
theoretiſchem Einſchlag. Angeſichts eines ſo umfaſſenden Progra)
dränge ſich die Frage auf, welches die Arbeitsweiſe der Konferen=
4 Wochen dauern ſolle, ſein werde. Im Gegenſatz zur Arbeit der e:
lichen Konfrenz müßten die Mitglieder das für die Konferenz
no=
dige Matevial ſchon vorher aufnehmen. Von größter Bedeutun,
daß in dem vorbereitend n Ausſchuß ein Sachverſtändigenſtab zur:
fügung ſtehe, der die Initiative ergreifen müſſe. Die Konferern
eine große Enquetekommiſſion, die die Lage der Weltwirtſchaft a
teln ſoll. Dr. Harms fürchtet, daß in dieſer Beziehung die Konff,
Schiffbruch erleiden werde. Die Aufgabe, die geſtellt ſei, könne ein
greß nicht löſen. Es komme darauf an, daß im internationalen Hu
der Wirtſchaft ein Ausgleich gefunden werden wüiſſe. Die Kon
müſſe es als ihre Aufgabe ſehen, im Sinne des internationalen 2
eſſenausgleichs gangbare Wege zu ſuchen. Dr. Harms führte an
einiger Beiſpiele aus, daß große Gefahr vorliege, daß die Konferen
ferenz müßten geſtellt werden die verkehrshemmenden Beſtimm-u
die noch im Verkehr der Völker untereinander beſtänden. Wem
der zur Viakehrsfreiheit der Völker untereinander führe, habe ſie/
große Aufgabe gelöſt. Die Löſung dieſer Frage ſolle ihre erſte An)
verſchiedenartigen Zollſyſtemen beſchäftige, um wenigſtens in den T4
Zu erſtreben ſei die Ausarbeitung eines internationalen Kolleftty
wirken, auch an den Problemen der Sozialpolitik könne die Komy
nicht vorbeigehen. Einheitliche Geſtaltung der Geſetzgebung auf 2
Gebiete ſei Vorbedingung für freiheitliche Geſtaltung der inter
nalen Verkehrsfragen und des int rnationalen Intereſſenauss!
nationale Schuldenregelung dürfe aus den Erörterungen nicht
ſchaltet werden. In dieſem Zuſammenhang ging Prof. Harm
und warnte vor Optimismus. Es liege auch im Intereſſe der
Alli=
daß ſie ſich einer im Rahmen des Möglichen ſich bewegenden Qſt
nicht verſchließen. In bezug auf dieſe Fragen befinde ſich aber dieſt
ferenz in einer ſchwachen Poſition, ſolange die Vereinigten Staat.
es keine Bereinigung der Weltwirtſchaftsprobleme gebe. Zum ait
ging Harms auf die Vorgeſchichte der Konferenz, des Wirtſchaftsko=
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Eine Zweigſtelle der amerikaniſchen Handelskammer in Fraukf—
Main. Die ſchon lange beſtehende Abſicht, für Süd= und Weſtdeutt!
eine beſondere Zweigſtelle der amerikaniſchen Handelskammer in
furt am Main zu errichten, ſteht jetzt vor ihrer unmittelbaren V.
lichung. Es kann mit der Eröffnung der neuen Zweigſtelle zum 1.
d. J. gerechnet werden. Die proviſoriſche Leitung des neuen
wird Herr Bywater haben. Die Neugründung iſt in erſter Litn
die Anregung amerikaniſcher Intereſſengruppen in Deutſchland
zuführen. Das Hauptbüro hat ſeinen Sitz nach wie vor in Berläi
Offenbacher Gummiwerke Carl Stöckicht A.=G. in Liqu. Vcr
Liquidator der Geſellſchaft wird in einer G.=V. die Genehmigun
Liquidations=Schlußbilanz nunmehr beantragt.
Cortge Zigarettenfabrik A.=G. in Worms. Von der Vertrt
wird nunmehr die Auflöſung der Geſellſchaft beantragt.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Die Unterbrechun!
Börſennotierung der Aktien der zur Süddeutſchen Zucker A.=G,
nierten Geſellſchaften an der Frankfurter Börſe iſt notwendig gerw
da der Proſpekt für die Süddeutſchen Zuckeraktien mangels Fertig”!
der Abſchlußarbeiten noch nicht eingereicht werden konnte. Eine K0
ſchiebung der Einſtellung der Notiz war nach Ablauf der Umtan.
nicht möglich. Die Bearbeitung des Zulaſſungsproſpektes ſoll nu.
nach Möglichkeit beſchleunigt werden.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 16. Februar.
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das C=
2,795 RM. (Geld) 2,814 RM. (Brief); Platin, handelsübliche
das Gramm 13 RM. (Geld), 13,50 RM. (Brief); Feinſilber,
da-
gramm 77.20 RM. (Geld), 79.20—80,70 RM. (Brief). Tendenz:
Die mähriſche Wollinduſtrie im Jahre 1926. Auf Grund eir
richtes des Mähriſchen Verbandes der Wollinduſtrie haben die
Verbande angehörenden Firmen im vergangenen Jahre 16000 22hl
gegenüber 18 000 im Jahre 1925 beſchäftigt. Die Ausfuhr iſt vo
Milliarde Ke, im Jahre 1925 auf 817 Millionen Ke. in 1926 z—3
gangen. Die Ausfuhr nach der Schweiz und Frankreich hat aE
men, die nach Italien, Holland, England, Deutſchland und Griec
hat dagegen zugenommen.
Ladr. Braitfarter Karsderiche ooür to. Feordurz
Staatspapiere
a) Deutſche
6‟/.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 / 99.5
72 Baher, Staats=
Sch. p. 1. 4. 29/101
„% H. P. Sch.
p. 1. 4. 29 /100.5
61I.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7%0 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 1101.5
7%6 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 101.5
6½%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich 1356
Ausloſungsſcheinen
—
Vorkriegsanleihen
5% D. Reichsanleihel
420 D. Reichsanl.
47 D. Schutzg. v. 15.5
08—11 u. 13 15.5
4% D. Schutzg.
48 Preuß. Konſ.
48 Baden
49Bayern
42 Heſſen
47 Württemberger
b) Ausländiſche
5% Bos. E.B 1914
5% L. Inv. 1914
4½% 1898
4½% 1902
4% „
5% Bulg. Tabak02/ 36
4½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kob. 1918
*POſt. Schatz. 14
20 Oſt. Silberr. K”ſ.
„ Goldr.
4%0 „einh. R. (kon)
3% Port,/(Spz.) III 11.5
52 Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13 ../ 23.5
„ am.konv.
4%0 „ am. 05.
425Türk. (Adm./03
„ (Bagd.) I
„ (Bagd.)II
„ 1911 Zoll. 17.4
12% Ung. St. 1913
2% „ St. 1914/ 25.1
„ Goldr.. . 27.8
„ St. 10
Kronr. . . 3
„ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5% Mex am inn.
„ äuß. 99 .
Gold 04 ſtf.
„ konſ. inn.
Irrigat.
Tamaulipas 1
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G./108
103.5
Berl. St.:Go
Darmſt. St. G./101
D. Hyp.=Bank
eining., Goldpf. 105.5
v Frk.=Giyp.=V
Goldpfdbr. 101
% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr
.. 1103
5% Frkf. Pfdbr.
oldpfdbr. .. . . 90
omm. Lob. D.)
Goldſchuldver.
8% Heſſ. Ldb. Goldl:
102 Komm. Elektr.
Mark (Hag./Gold)=
82o Mannh. St.=G.
8%6 Mainz St.=G.
82 Naſſ. Ldb. Gold
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfdbr.
8%0 Pforzh. St.=G.1
8% Pr. C.=B.=Cr.=B
Goldpfdbr.
8% Rh. Hyp.=B. 6.
7½ % Nh. St.=W. 25
10% Rh.=Weſtf. B.
Cr.=Bk. Goldpf./1
8½ Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
Roggen 23
% Pr. Kaliw..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B.6)
Vorkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf.Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. u. ?
Meining. Hhp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hap.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B.
105
102
108
201
101
105
104
152
109
104
9.15
2.42
16.85
13.9
10.55
14.1
17.75
14.2
15.1
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.. ..
Rh. Wſtſ.=B.Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
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Heſſ. L.=Hhp.=B..
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. ...
Obligationen v.
Transportanſt.
4% Dux.3db. Em9t
42
42 Eliſ.=Bahn ſtfr.
42 Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
48 Kaſchauf Oderb.
abg.
2 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (2.)
2,6%0 Alte „.
2,6% Neue,
520 Oſt.=Ung. 73/74
42Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8. E.
82 Oſt. . 9. E.
3% Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg.Netz
32 Raab Oedbg. 8:
42 Rud. Silber
4. Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.I.
4½3%Angt. S. III
4½% Anat. S. III
32o Salon. Monaſt.
2a Tehuantepec.
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . 1
Bad. Bk. ...
...!.
k. f. Brauind. . ..
14.8
15.25
14.1
17.6
17.5
21.75
15.5
15.5
25
13.5
22.75
22.25
22.25
34
28.25
25
11.25
180
188
265.5
Barmer Banko. ..
Bah. Hyp.=Wchſ... 4
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein. 1
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . .
Frrf. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank!
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. ./1
Rhein. Creditbk.
Rhein=Hyp.=Bk. . .
Südd. Disc.=Geſ..
Oſterr. Creditanſt.
Viener Bankerein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. ..
Buderus.... . . . . . 133
Dt. Luxemburg...
Eſchw. Bergw.....
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.
Flſe Bergb. St. ..ſi
Genußſchein
Kali=Afchersleb. 218.5
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln. 220.5
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr. ſ”
Mansfelder
...!*
Sberbedarf
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb.
Rhein,Braunk.
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte .
4is
300
191.75
167.5
241.
186
172.5
194.35
236.75
360
184
190
237.75
1.8
228.25
186.5
13.1
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb. . ....
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke ..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)
Henninger.
/217.75
Hereules Heſſiſche 1170
Löwenbr.=München
Mainz. Aktienbr.:
Schöfferhof(Bind,
Schwarz Storchen=
Tucher, Nürnberg.
Verger ........ 185
Akkum. Berlin..
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Kleher)
6%A. E. G. Vzg. A..II
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm...
Anglo=Cont. Guano)
Aſchaff. Zellſtoff . /189
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg ...
Bahr. Spiegel
Beck & Henkel.
Bergmann El.
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. . =
Cement, Karlſtadt 1
Cement. Lothr..
Chem. Abert.
Chem. Brockh.
Chem. Milch
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl
D. G u. Silb. Scheid. /253.25
Dingler, Zweibrück.
350.5
353
187
178
1a0
100.75
94.5
172.25
138
38.9
72
198
85.75
100
192.75
53.25
82
84
174.75
185
90
187.75
117
125.5
208.5
Dreds. Schnellpr.
Dürkopp
Dürr. Rattingen
Dyckerhoff E V.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ....
Elſ. Bad. Wolle
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Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn. /220
Faber Bleiſtift
Faber & Schleiche
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind. J. G. 329
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt.
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Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok.u. W. 1116
Fuchs Waggon
Geiling & Cie.
Germania Linol..
Gelſenk. Gußſt ...
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch..
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Frkft.
Hammerſen .....
Hanfw. Füſſen ..
Hanſa=Llond, Br.. / 75
Hartm. & Braun..
Heyligenſtaedt..
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kupfer
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann
Solzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag.
Junghans St.. .
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch.
150
32
60
67.25
203
200
66
96.5
85.1
141.5
109.75
50.5
180.5
118.1
1175
114.25
0.555
90
292
18
163
25
125
180
150
175
134.75
152
37
90
123
148
193
96
80.5
129.8
190
55l 19
Karſtadt, R......
Klein Sch. & Becker
Knorr, Heilbronn.
Konſerv. Braun..
Krauß Lokom.
Lahmeher ......."
Lech, Augsburg...
Lederw. Rothe
Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid Metall1
Lux, Induſtrie
Mainkraft Höchſt.
Mars=W. Nürnber
Metallgeſ. Frkf. „=
Miag. Mühlenb.
Moenus, Stamm.
Motorenf. Deutz
Motorenf. Oberurſ.
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Neckarſ. Fahrz. . .. 1
Neckarw. Eßlingen
Peters Union
Pfälz. Näh. Kayſer
Philipps.
Porzellan Weſſel
Prometh. Frkf.
Rein. Gebb. & Schal/!
Rhein. Elektr.
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Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackf.
Schrift, Stemp. 1
Schucker, Elektr. ..
Schuhf. Weſſel
Schuhf. Herz
Schultz, Grünlack.
Seilind Wolff.
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob. 192
Thür. elektr. Lief. 1125
182
62
133
127
47.5
135
148
262.75
172
79.5
76.75
138
3.25
135.5
180‟
78.
142
12025
232.5
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El. Hochbahn=Berl.
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Südd. Eiſenb.=Geſ—
Hapag
Nordd. Lloyd...
Frrft. Allg. Ver).
Frankona Rüch.
Darmſt. Berte
Mummer 48
Donnerstag, den 17. Februar 1927
Geite 11
SZebrüber Adt A.G. in Wächtersbach (HeſſenNaffan). Eine
außer=
ſeratliche Generalverſammlung hatte über verſchiedene
Satzungsände=
ſauen zu beſchließm. So wurde die Zahl der Aufſichtsratsmitglieder
u:5 auf 3 herabgeſetzt und das Wfache Stimmrecht der Vorzugsaktien
vie Fälle der Beſetzung des Aufſichtsrates. Aenderung der Satzungen
Auftöſung der Geſellſchaft beſchränkt. Für den Punkt Wahl zum
ſi chtsrat wurde von der Verwaltung kein Vorſchlag unterbreitet. Die
ſiprſitionsgruppe Eduard Adt, die gegen die Verminderung der Zahl
Aufſichtsratsmitglieder mit 3217 gegen 41 665 Stimmen geſtimmt
it., ſchlug für den verſtorbenen Geheimrat Ludoviei Herrn Lepp als
taweter der Gruppe Eduard Adt vor. Die Verwaltungsſeite konnte
nber auch diesmal nicht entſchließen, dieſer Forderung nachzugeben
Der Wahl eines Vertreters der Oppoſition zuzuſtimmen und lehnte
Borſchlag mit 41 635 gegen 3217 Stimmen ab. Die Wahl eines
Auf=
ſiwatsmitgliedes wurde dann zurückgeſtellt. Gegen die Stimmen der
(uppen Eduard Adt wurde dann Herr Franz Adt in den
Verwaltungs=
eihuß gewählt.
*Die Bauſparkaſſe der Gemeinſchaft der Freunde in Wüſtenrot. Von
ſecher Seite wird mitgeteilt, daß das Unternehmen nach eingehender
tiung einer Zulaſſung im Einne des 8 4 Abſ. 2 3. 3 des Reichsgeſetzes
1: Depot= und Depoſitengeſchäfte vom 26. Juni 1925 bzw. 23. Dezem=
1926 bedarf, die vom Württembergiſchen Miniſterium des Innern
Benehmen mit der Reichsbank und im Einvernehmen mit dem
4erswirtſchaftsminiſterium erteilt werden ſoll.
Seneralverſammlung der Textilinduſtrie vertagt. Die G.V. der
Tex=
znpuſtrie A.G., Tiag, wurde auf Antrag der Minderheitsgruppe der
4i näre auf Grund des 8 264 des H.G.B. vertagt. Die Verwaltung
(irte ſich bereit, der Oppoſition eine Einſichtnahme in die Bücher und
rtre Aufſchlüſſe über den Stand der Geſellſchaft zu gewähren.
Die deutſch=rumäniſchen Wirtſchaftsverhandlungen. Wie kürzlich
eildet wurde, hat Bankdirektor Kaufmann, der in Berlin während
Tetzten Wochen die deutſch=rumäniſchen Ausgleichsverhandlungen
ſre. Deutſchland wieder verlaſſen. Kaufmann, der zurzeit in Wien
ok. wird in den nächſten Tagen in Bukareſt eintreffen und der
Re=
gu ng über ſeine Berliner Verhandlungen Bericht erſtatten. In
wrniſchen Regierungskreiſen betrachtet man die weitere Entwicklung
Verhandlungen mit Deutſchland optimiſtiſch.
Oer franzöſiſche Außenhandel. Die Einfuhr nach Frankreich belief
ſren Monat Januar 1927 auf 4 064 152 To. im Werte von 4 079 092000
es. Das bedeutet gegenüber dem Monat Januar 1926 eine
Er=
hiuig um 451 476 To, und eine Verringerung um 417 742000 Franken
pgegenüber dem Monat Januar 1913 eine Erhöhung um 776 724 To.
d eine Erhöhung um 368 843 000 Francs. Die Ausfuhr für den Monat
ſpuar 1927 belief ſich auf 2 791 338 To. im Werte von 4 708 855 000 Fr.
ſn nüber dem Monat Januar 1926 ergibt ſich eine Erhöhung um
r78 To. und 849 655 000 Franken ſowie gegenüber dem Monat
ſnrar im Jahre 1913 eine Erhöhung um 1482397 To. und
A 780 000 Franken. Die Handelsbilanz vom Januar 1927 ſchließt
ſtleinem Plus an Ausfuhr von 629 763 000 Franken ab.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Februar. Die Tendenz am
hieſigen Markt blieb auch heute gut behauptet. Nachfragen und
Umſatz=
tätigkeit blieben zwar ziemlich klein, aber auch das Angebot war knapp.
Die Notierungen lauten unverändert. Weizen 29,50—29,75: Noggen 27:
Sommergerſte 26—N; Hafer inl. 21,75—22,50: Weizenmehl 40,25—40,75:
Noggenmehl 38—38,50: Weizenkleie 13,75: Roggenkleie 14—14,25.
Berliner Produktenbericht vom 16. Februar. Die teils
unveränder=
ten, teils befeſtigten Forderungen des Auslandes waren hier ohne
Be=
achtung, da das Intereſſe für überſeeiſche Waren ſehr gering bleibt.
Auch vermochten die Weltmarktpreiſe auf die Tendenz des Berliner
Ge=
treidehandels einen Enifluß nicht auszuüben. Weizen wurde auf die
prompte Abladung hier etwas freundlicher aus Mitteldeutſchland
ange=
boten, doch waren die Preisforderungen mit wenigen Ausnahmen nicht
durchzuſetzen. Im Lieferungshandel wurde der März im Verfolg einiger
Negliſation ſchwächer. Mai dagegen auf Deckungen 1 Mark höher.
Die=
ſer letztere Gewinn ging aber ſchon im weiteren Verlauf faſt vollſtändig
verloren. Roggen war durchweg 1 Mark gedrückt. Gerſte und Hafer
bleiben wie bisher luſtlos. Kleieartikel und Hilfsfutterſtoffe ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 16. Febr. (Priv.=Tel.)
Weizen: Niedrige Kabelmeldungen ſowie die zögernde
Exportnach=
frage hatten ſchwachen Beginn zur Folge dann wurde die Haltung
in=
deſſen feſt auf Baiſſedeckungen und in Uebereinſtimmung mit dem feſten
Verlauf des Winnepea Terminmarktes. Die Termine ſchließen nahezu
unverändert.
Mais: Anfangs lagen Abgaben angeſichts der Weizentendenz vor,
die zuſammen mit der ſchleppenden heimiſchen Lokonachfrage eine ſchwache
Haltung verurſachten. Dann konnte indeſſen eine kleine Befeſtigung
eintreten auf kleine Ankünfte und auf ungünſtige Wetterberichte. Die
Termine zeigen unweſentliche Veränderungen.
Hafer: Der Markt nahm einen ruhigen Verlauf bei unweſentlichen
Kursänderungen.
Baumwolle: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung trat heute eine
Abſchwächung ein, da die Pflanzer mit größeren Verkäufen einen
Kurs=
druck ausübten und die Lokomärkte einen ſchwachen Verlauf nahmen.
Kaffee: Tendenz nahm überwiegend einen ſchwachen Verlauf auf
niedrigere Auslandskabelmeldungen. Der Schluß war leicht erholt auf
Deckungskäufe
Zucker: Die Aufwärtsbewegung ſetzte ſich heute fort, da höhere
Aus=
landsnotierungen vorlagen. Auch übte die Zurückhaltung aus Kuba
preisſteigernde Wirkung aus. Im Schlußverkehr nahmen die
Liquida=
tionen zu, wodurch eine Abſchwächung eintrat.
Kakao: Der Markt begann in ſtetiger Haltung auf Käufe des
Aus=
landes. Dann trat jedoch eine Abſchſwächung ein auf die Schwäche der
Lokopreiſe und die dadurch hervorgerufeuen Liquidationen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichien.
Der Abbruch der deutſch=polniſihen Handelsvertrag=verhandlungen
hat zu dem Gerücht Anlaßp gegeben, daß die Breslauer Frühjahrsmeſſe
abgeſagt werden würde. Davon kann abſolut keine Rede ſein, vielmehr
wird die Frühjahrsmeſſe unter allen Umſtänden zum feſtgeſetzten Termin
(13. bis 15. März) mit allen vorbereiteten Sonderausſtellungen
abge=
halten werden.
Entgegen anderslautenden Meldungen wird uunmehr mitgeteilt,
daß die bereits angekündigte Ausſperrung in der Görlitzer
Textil=
induſtrie mit dem Ablauf des geſtrigen Tages in Kraft getreten iſt.
Wie wir erfahren, wurden von der Süddeutſchen
Zinkblechhändler=
vereinigung mit Wirkung vom 15. Februar ab die Preiſe um rund
1½ Prozent erhöht. Die letzte Preiserhöhung erfolgte, wie mitgeteilt,
am 12. Februar um 2 Prozent.
Die holländiſche Handelsbilanz für den Monat Januar weiſt einen
Einfuhrſaldo von 56 Millionen Gulden aus, das iſt um 3,1 Mill.
weniger als im Dezember des vergangenen Jahres. Die Einfuhr bel,f
ſich auf 188 Mill. Gulden, die Ausfuhr auf 122 Mill. Gulden.
Mit Rückſicht auf die britiſche Konkurrenz rechnet man in belgiſchen
Induſtriekreiſen mit einem bedeutenden Rückgang der Kohlenpreiſe.
Die Grubenbeſitzer von Südwales haben die engliſche Regierung
gebeten, in Paris Schritte zu unternehmen bezüglich der Abſicht der
Franzoſen, einen 5prozentigen Einfuhrzoll auf Anthrazit=Kohle zu
er=
heben.
Polniſchen Blättern zufolge finden in Warſchau ſeit einiger Zeit
Verhandlungen über eine große Anleihe für die polniſche Induſtrie ſtatt.
Die Verhandlungen werden von einer Gruppe ausländiſcher Kapitaliſten
und Vertretern der polniſchen Induſtrie geführt. Die Anleihe ſoll
80 Millionen Dollars betragen.
Wie in Belgrader politiſchen Kreiſen verlautet, wird in den nächſten
Tagen zwiſchen dem dortigen deutſchen Geſandten und dem
Außen=
miniſter Nintſchitſch eine vorbereitende Beſprechung über den Abſchluß
eines Handelsvertrages und eines Schiedsgerichtsvertrages ſtattfinden.
Gegenwärtig finden ſtändig Komiteeſitzungen der tſchechoſlowakiſchen
Papierinduſtriellen ſtatt, in denen die letzten ſtrittigen Punkte über das
zu ergründende Kartell bereinigt werden.
Gerüchtsweiſe verlautet, daß ſchärfere Preisreduktionen am
amerika=
niſchen Automobilmarkt geplant ſeien. Beſonders erwartet man, daß
die Fordwerke einſchneidende Preisherabſetzungen vornehmen werden.
Nach dem amerikaniſchen Metal Bureau betrug die Blei=Produktion
in den Vereinigten Stagten und Mexiko im Januar 68 144 Tonnen
gegen 69 344 Tonnen im Dezember und 67 999 Tonnen im Januar des
Vorjahres.
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Donnerstag, den 17. Februar 1927
Dieſer jemand wohnt weit fort. Dort drüben jenſeits des
Ozeans iſt er zu Hauſe. Er hat einen entſetzlichen Vornamen.
„Was mich betrifft,” nahm Fritz das Geſpräch wieder auf.
„ich darf Ihnen ſagen, daß ich froh bin, froh und glücklich, eine
ſo ideale Anſchauung von der Ehe bei meiner . . . bei Ihnen zu
finden. Und ich darf Ihnen weiter ſagen: ich denke genau ſo
wie Sie. Auch ich könnte nicht heiraten, wenn ich nicht lieben
würde. Ich glaube ſogar: man muß über alles und
ausſchließ=
lich lieben, ſonſt iſt es eine Frivolität, ſich zu verbinden, und
die Ehe wird kaum glücklich werden. Um alſo von mir zu
ſpre=
chen — ich ſchwöre Ihnen, daß ich keine andere liebe als Sie.
Als ich Ihr Bild in der „Illuſtration” ſah, da wußte ich ſofort:
die oder keine.”
„Aber die „Illuſtration” mit meinem Bild iſt doch erſt heute
morgen erſchienen,” wunderte ſich Dina.
„Sie müſſen mir erlauben, meinen Satz zu vollenden. Da
wußte ich ſofort: die oder keine wird es ſein. Das habe ich
natürlich immer gewußt. Bloß heute morgen iſt es mir wieder
eingefallen. Ich meine, heute morgen habe ich erſt gemerkt, wie
ſehr ich Sie all dieſe Jahre geliebt habe, Fräulein d’Orfay!”
„Sagen Sie nicht immer Fräulein d’Orſay.”
„Was ſoll ich denn ſagen?"
„Sagen Sie: Fräulein Dina.”
„Recht gern, Fräulein Dina. Aber nun müſſen Sie ſprechen.
Von ſich.”
„Ich habe nicht viel zu erzählen. Die vier Bälle, die ich
mitgemacht habe, waren ziemlich langweilig. Im Hockey=Klub
hatte ich mal einen kleinen Flirt mit dem Attaché von der
ſpani=
ſchen Botſchaft; Papa hat große Beziehungen zu Spanien, wie
Sie vielleicht wiſſen.”
„Natürlich!” ſagte Fritz. „Und lieben Sie ihn noch?”
„Ich fand ihn ſehr komiſch. Ich mußte immer lachen, wenn
er angemeldet wurde; er hat ſo viel Namen wie alle meine
anderen Verehrer zuſammen.”
„Sie hatten alſo noch andere Verehrer?”
„Möchten Sie eine Frau haben, die keinen Verehrer gehabt
hat?”
Er ſoh ſie an, und er ſah das Lächeln, das in ihrem Geſicht
aufſtieg.
„Sie haben ja noch immer nicht gefagt, ob Sie einen andern
„.. einen andern . . ."
„Ich will Ihnen nachher mein Tagebuch zeigen. Darin iſt
alles haarklein niedergeſchrieben, was ich bis heute gedacht,
ge=
wünſcht, gehofft, gefürchtet habe. Es ſind, auch Briefe darin.
Briefe an einen, den ich — nun ja, mit dem ſich meine Gedanken
beſchäftigt haben, all dieſe Jahre. Sie ſollen ſie leſen, und dann
ſollen Sie ſelbſt urteilen.”
„Alſo doch . . ." ſagte Fritz.
Der Ritt in die Sonne.
den ich nicht ausſprechen kann; aber ſein Familienname hat
vor=
nehmen Klang.”
„Wie heißt er denn mit Vornamen?” erkundigte ſich Fritz,
„Muß ich Ihnen das ſagen?” und als er nickte, ſagte ſie
leiſe: „Den Namen „Cornelius” kann ich mit dem beſten Willen
nicht ausſprechen.”
Er nahm ihre Hand — und dann nahm er ihre andere
Hand:
„Fräulein Dina!”
„Mademoiſelle!” rief es von neuem.
„Ich muß ins Haus. Wollen Sie mich begleiten?”
„Gern, Fräulein Dina.”
Das Haus lag in funkelndem Lichterglanz, als ſie die
Treppe emporſtiegen.
„Auf Wiederſehen bei Tiſch, Fräulein Dina.”
Da ſagte ſie:
„Fräulein Dina hört ſich nicht gut an. Sagen Sie Dina”
„Es war großartig,” ſagte Jonny. „Es war einfach herrlich.,
Und weißt du, wie ſie heißt? Donata Pincon heißt ſie. Donatay
iſt ein ſpaniſcher Name. Findeſt du nicht, daß er fabelhaft zur
ihr paßt? Donata Pincon! Das finde ich viel ſchöner alss
Dina d’Orſah.”
„Na alſo, da hat’s dich ja glücklich gepackt!“
„Wieſo gepackt?” fragte Jonny. „Sie iſt ſüß. Süß iſt
übrigens kein Ausdruck. Sie könnte geradezu eine Hamburgerim
ſein, ſo vollkommen iſt ſie.”
„Wo wart ihr denn nach dem Theater?"
„Wir waren in einem Tanzlokal. Draußen, in der
Nähe=
des Pantheon. Wir fuhren daran vorbei. Bullier heißt es.
Roman von Paul Roſenhayn.
(Nachdruck verboten.)
1D
„Jetzt ſind Sie beleidigt! Ich wollte Sie wirklich nicht
kränken. Ich ſpreche auch nicht gegen Sie — eigentlich mehr
gegen meinen Vater und gegen Ihren Vater. Denn ſo iſt es
doch, nicht wahr? Zwei reiche Häuſer ſollen mit einander
ver=
heiratet werden, damit das Geld in der Familie bleibt. Und
dazu müſſen zwei junge Menſchen, die ſich nie geſehen haben —
denn ich kann mich Ihrer nicht mehr erinnern, ich war damals
eben zehn Jahre alt geworden — dazu müſſen wir beide
viel=
leicht unſer Lebensglück opfern. Es könnte zum Beiſpiel ſein,
Herr Vandergult, daß Sie längſt eine andere Frau im Kopfe
haben. Oder im Herzen, ich weiß nicht, wie man ſagt. Vielleicht
gehorchen Sie nur dem Gebot Ihres harten Vaters, und
wäh=
rend Sie mir den Verlobungskuß geben, denken Sie an eine
andere. Ihr ganzes Leben an meiner Seite wird eine Quälerei
für Sie ſein. Und für mich. Das alles iſt ſo ſchrecklich, finden
Sie nicht auch? Und wir beide müſſen trotzdem einander
an=
lächeln — nur, weil die Firma Vandergult und die Firma
d’Orſay ein Kompagniegeſchäft machen wollen.”
Auch Fritz war blaß geworden. Er faßte ihre Hand, die kühl
und ſchwer in der ſeinen lag. „Und Sie, Fräulein d’Orſay?
Ich muß Sie einmal dasſelbe fragen. Haben Sie einen anderen,
an den Sie denken?”
Sie ſchüttelte mit einem ſchwachen Lächeln den Kopf.
„Weil Sie mir das Entſetzliche ſo deutlich vorgemalt haben.”
„Ich ſpreche nicht von mir, ich ſpreche von Ihnen.”
„Ich möchte aber einmal von Ihnen ſprechen, denn Sie
haben dasſelbe Recht auf Liebe wie ich.”
Ihr Auge leuchtete auf — er ſah es trotz der Dunkelheit, die
nun ſchon über dem Garten lag.
„Sehen Sie, das iſt es: ein Recht auf Liebe,” und indem
ſie plötzlich in Tränen ausbrach, ſetzte ſie ſtockend hinzu:
„Sie mögen mich ein unreifes Kind nennen, das
Roman=
ideen im Kopf hat. Ich kann nicht . . ich kann nicht einen
Mann nehmen, ohne daß ich ihn liebe. Und ohne daß er mich
liebt."
Vom Hauſe kam eine Frauenſtimme:
„Mademoiſelle!”
„Das iſt Madame Dominique,” erläuterte Dina, „ich ſoll
mich zum Diner umziehen. Sehen Sie, ſo behandelt man mich.”
Laut ſagte ſie: „Es iſt gut, ich komme.”
Aber anſtändig, kann ich dir ſagen, durchaus anſtändig.
Studen=
ten und Künſtlerinnen und ein paar Modelle von der Akademie.”
„Woher weißt du denn das alles ſo genau?”
„Das hat ſie mir doch erzählt.”
„Dann freilich.”
„Danach waren wir in einem Kaffeehaus. Oder eigentlich
mehr in einem Reſtaurant. Oder vielmehr halb Reſtaurant
halb Kaffeehaus. „Cloſerie des Lilas:. Da haben wir
Hühner=
ſuppe gegeſſen. Das iſt Spezialität in der „Cloſerie des Lilas=
Und dann habe ich ſie nach Hauſe gebracht. Sie wohnt in der
Rue Cardinet, an der Avenue de Wagram. Schade, daß es nur
aus ſein muß.”
„Warum denn?”
(Fortſetzung folgt.)
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hippelreiſig in Abt. 48 —, 97 Eiche
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Ober=Ramſtadt, den 11. Febr. 1927.
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(2646fd
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Seite 14
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