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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 27
Donnerstag, den 22. Januar 1927. 190. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädtei und Nationalbank.
Vor der Püldung der Reichsregierung.
eie Einigung über die Richtlinien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Rioch einer letzten mehrſtündigen Beratung hat es am
Mitt=
ſuch bedurft, um die Einigung zwiſchen den drei Parteien
Zen=
ſtn. Deutſchnationalen und Deutſche Volkspartei ſoweit zu
för=
ſh, daß wenigſtens die ſachlichen Verhandlungen im weſent=
IIher als abgerſchloſſen gelten können. Man war ſich ſchon in
betzten Tagen in vielen Frogen nähergekommen. Der
Schluß=
kyf ging eigentlich nur noch um beſtimmte Formulierungen
ſ ſfiſt mit erſtaunlicher Zähigkeit auf allen Gebieten durchge=
Ifri worden. Grundlage der Verhandlungen war, wie ja
be=
r3 bekannt, ein vom Reichskanzler unter Stützung auf das
arf feſt des Zentrums ausgearbeiteter Entwurf, der die
Richt=
leix für die künftige Regierungspolitik enthalten ſollte, der
ar ings von Anfang an nicht als erſchöpfend betrachtet wurde.
Aeht er z. B. auf die Steuerpolitik und die Mittelſtandspolitik
Im ſgar nicht ein, ſondern greift nur die fünf bereits bekannten,
nYordergrund des politiſchen Tageskampfes ſtehenden Punkte
mn 8. Die größten Schwierigkeiten bildeten dabei die Ab=
Unhuangen über die Außenpolitik und über die Verfaſſung. Die
ſanchnationalen ſind in den eigentlichen Verſaſſungsfragen
znhäch weit entgegengekommen. Sie haben, was ja eigentlich
Iſ Selbſtverſtändlichkeit iſt, die Beteiligung in ſtaalsfeindlichen
Ahxinden für Beamte des Reiches als unmöglich erklärt, wenn
ſigurch hier einzelne Vorbehalte machten.
Moen letzten Stein des Anſtoßes bildete ſchließlich die Außen=
1RtX. Nicht ſo ſehr die der Gegenwart und der Zukunft, als die
15 Bergangenheit. Die Deutſchnationalen haben ſeinerzeit die
„Khieit begangen, daß ſie bei der Annahme der Locarnoverträge
15 breichstag deren Verfaſſungsmäßigkeit anzweifelten. Sie
1Wuen alſo jetzt in irgend einer Form den Abſprung finden, um
1Ar ſDieſe Klippe hinwegzukommen. Daß öffentlich=rechtlich durch
19 Beſchluß des Reichstags die Locarnoverträge rechtsgültig
Aſteis und die Unterlage unſerer Außenpolitik bilden mußten,
1bſun ihnen ſchon ſeit langem zugeſtanden worden. Woran ſie
m nicht heranwollten, war die Zurücknahme ihres damals
ſag) ſprochenen Proteſtes, der ja an ſich nur innerpolitiſche=
Iſutsrrechtliche Bedeutung hat. Herr Marx hatte in ſeinen Richt=
UIllen, ihnen vorgeſchlagen, daß die Partei der uneingeſchränkten
ESmäßigkeit der Locarnopolitik ihre Zuſtimmung geben
iſte. Die Deutſchnationalen haben ſtiliſtiſch nicht mit Unrecht
Irexvandt, daß das ein ſprachlicher Pleonasmus ſei und das
ri, „uneingeſchränkt” ſtreichen laſſen wollen. Da aber dadurch
Im ſeine gewiſſe Unklarheit blieb, iſt man zuletzt darauf
abge=
mgen, außer den Richtlinien, eine in einem Protokoll be=
* ſtmte authentiſche Interpretation feſtzulegen, die auch die letz=
1m lunklarheiten beſeitigt, ſo daß keine Anzweiflung der Rechts=
Abin digkeit der Locarnoverträge, mehr erfolgen kann.
)mmeifelhaft ſind die Deutſchnationalen der Oppoſition
üſhy en eigenen Reihen gegenüber in eine ſchwierige Lage
ge=
yna/ eben weil die Zugeſtändniſſe, zu denen ſie ſich bereit=
AAnoen haben, ziemlich weit gehen. Auf ihren Widerſpruch iſt
hörhauch die urſprünglich für den Mitrwoch abend vorgeſehene
9455fentlichung der Richtlinien ausgeſetzt worden. Vielleicht
*ün die damit rechten, daß doch noch einzelne Aenderungen ge=
* yhran werden, vielleicht weil ſie als Fraktion ihre endgültige
„Biuamung davon abhängig machen wollen, daß auch die noch
utihhende Erörterung der Perſonenfragen einen für ſie befrie=
Yämmen Abſchluß findet.
2hazu iſt noch nötig, daß der Kreis der Parteien,
an ſoie die Regierung ſich ſtützt, genau abge=
Aymzt wird, was bisher noch nicht gelungen iſt.
20 Wirtſchaftspartei bleibt mit wohlwollender Neutralität
Afrhen. Die Bayeriſche Volkspartei macht mit. Das Zentrum
Ug däe Deutſche Volkspartei haben bereits ihre Zuſtimmung zu
Aſ Michtlinien gegeben. Die Demokraten ſind nach wie vor
iſhr ninſchlüſſig. Jedoch verſucht man noch, die Demokraten
Hieng.uziehen, zumal das auch dem Sinn des Auftrages des
Hßen Reichspräſidenten entſpricht und eine Vermehrung um
Am siertelhundert Stimmen der Demokraten die Mehrheit
wunllich ſtabiliſieren würde. Die Deutſche Volkspartei hat
Hf dauch mit allem Nachdruck darauf beſtanden, daß an die
SAoh=raten eine entſprechende Anfrage gerichtet werde. Sie hat
am ſourchgeſetzt, daß nicht Etikettfragen ausſchlaggebend ſein
Auen, und hat den Reichskanzler beſtimmt, den Demokraten den
AEtaut der Richtlinien zur vertraulichen Kenntnis und zur
ABhleißfaſſung zu übermitteln. Die Demokraten werden ihre
Iſſu Antſcheidung vermutlich erſt am Donnerstag treffen, da
eATſeil ihrer Führer erſt am Donnerstag nach Berlin kommen
zM.
Bers die Perſonenfrage anlangt, ſo haben die
Deutſchnatio=
ſa einen neuen Vorſtoß gemacht. Ihre Vertreter haben aus=
Fhnet, daß auf Grund ihrer Mandatsſtärke ihnen mindeſtens
f † Miniſter zufallen müßten. Indes iſt dieſe Zahl wohl nur
gmmt, um ein Handelsobjekt zu ſchaffen. Mehr als vier wer=
*hſiee nicht beanſtruchen können. Die übrigen Parteien ſind
* häüſtfig überhaupt nur bereit, drei Sitze abzutreten, und zwar
we, falls das Zentrum auf das Finanzminiſterium endgültig
vſkutert, um es Herrn Dr. Köhler anzubieten, es das
Ernäh=
vmämminiſterium freigeben und vermutlich auch die Juſtiz, ſo
L Ndge Deutſchnationalen das Innere, die Juſtiz und das
Land=
rſthaftsminiſterium zu beſetzen hätten. Darüber wird erſt am
Luaerstag entſchieden. Wir haben den Eindruck, als ob
inner=
woer deutſchnationalen Fraktion gerade in dieſen
Perſonal=
ßen bei weitem keine Einigkeit beſteht, weil die einzelnen
epnoen noch hart miteinander ringen. Immerhin hofft man,
hTabinett am Donnerstag auf die Beine zu ſtellen, damit
5/Kiriſe endlich zum Schluß kommt. Der Reichstag will dann
kyurze Panſe eintreten laſſen und dann am 1. oder 3. Februar
5hregierungserklärung entgegennehmen, die inzwiſchen aus=
Fhheitet werden ſoll. Zeit wird es nachgerade, daß wir aus der
8eherauskommen.
Die Kontinuität der deutſchen
Eine Unterredung mit Streſemann.
London, 26. Januar.
In einem Interview mit dem Berliner Vertreter der „Times”
wendet ſich Dr. Streſemann gegen gewiſſe, im
Zuſammen=
hang mit der Regierungskriſe im Ausland aufgetretene irrige
Meinungen über die Gefährdung der auf London und Locarno
aufgebauten deutſchen Außenpolitik. Er erklärt darin, daß die
Urſachen der Kriſe ausſchließlich auf innerpolitiſchem Gebiet
liegen, daß ſich auf außenpolitiſchem Gebiet ſei geraumer Zeit eine
ſehr große Mehrheit für die von ihm in Uebereinſtimmung mit
Reichskanzler Dr. Marx geführte und vom Reichspräſidenten
ge=
billigte Politik herausgebildet hat, wie dies auch der Führer der
ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion im Dezember im
Reichs=
tag unwiderſprochen feſtſtellte, und daß es demgemäß bei allen
Verhandlungen über die Neubildung des Kabinetts als ganz
ſelbſtverſtändlich gegolten hat, daß die folgerichtige Einhaltung
der bisherigen außenpolitiſchen Linie unbedingt gewährleiſtet
werden muß. Jetzt, wo die inneren Widerſtände gegen meine
Außenpolitik ſo ſehr zuſammengeſchrumpft ſind, kann kein
Ver=
nünftiger annehmen, daß ich mich von dem klar vorgezeichneten
Weg abdrängen laſſe.
Das gleiche gilt vom Reichskanzler Marx. Entſchieden lehnt
er den Gedanken ab, daß die Fortführung der Locarnopolitik
Deutſchland hinſichtlich des Spielens ſeiner parlamentariſchen
Einrichtungen Bindungen irgend welcher Art auferlege, die jede
andere Locarnomacht, wie überhaupt jeder ſouveräne Staat, weit
von ſich weiſen würde, und ſagt ſchließlich: „Wenn jetzt die
Deutſchnationale Partei die Oppoſition aufgibt und wieder in
die Regierung eintritt, und wenn dies, wie unzweifelhaft
feſt=
ſteht, unter Feſthaltung des bisherigen Kurſes der Außenpolitik
geſchieht, ſo bedeutet dies doch in außenpolitiſcher Hinſicht nichts
anderes, als daß ſich ſeit dem Oktober 1925 in Deutſchland ein
bedeutſamer Wandel vollzogen hat.
Es iſt ein Beweis dafür, daß auch in weiten Kreiſen, die
hinter der Deutſchnationalen Partei ſtehen, inzwiſchen das
Ver=
ſtändnis für die Locarnopolitik lebendig geworden iſt, und daß
ſich dieſe Politik in Zukunft ſowohl im Parlament, als auch in
der Oeffentlichkeit auf eine ganz überwiegende Mehrheit ſtützen
kann. Worauf es ankommt, iſt, daß das in Locarno begonnene
Werk der europäiſchen Befriedung nur gedeihen kann, wenn es
unabhängig bleibt vom Wechſel der Parteikonſtellationen, immer
vorausgeſetzt natürlich, daß ſich in jedem Vertragsſtaat die an der
Regierung befindliche Gruppierung unzweideutig zum
Locarno=
werk und ſeiner Fortführung bekennt.
Marx beim Reichspräſidenten.
Berlin, 26. Januar.
Reichskanzler Marx erſtattete heute vormittag, wie
vorge=
ſehen, dem Reichspräſidenten Bericht über den Stand der
Ver=
handlungen über die Regierungsbildung. Nach ſeinem Empfang
durch den Reichspräſidenten begab ſich der Reichskanzler Dr.
Marx zur Fortſetzung der Beſprechungen mit den Parteien über
die Richtlinien der neuen Regierung in den Reichstag.
Abſchluß der Beratungen über das Regierungsprogramm
Die Beſprechung des Reichskanzlers, des
Reichsarbeits=
miniſters und des Reichsaußenminiſters mit den
Vertrauens=
männern des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und der
Deutſchnationalen waren kurz vor 2 Uhr beendet. Ueber das
Ergebnis, das im einzelnen noch vertraulich gehalten wird,
er=
fahren wir, daß ein ſachlicher Abſchluß über die Richtlinien des
Regierungsprogramms erzielt worden iſt. Die Bayeriſche
Volks=
partei, die Demokraten und die Wirtſchaftliche Vereinigung
wer=
den im Laufe des Nachmittags über den Stand der
Verhand=
lungen unterrichtet werden und die Richtlinien vorgelegt
erhal=
ten. Die Richtlinien werden ſchon heute abend der Oeffentlichkeit
übergeben werden.
Die Forderungen der Oemokraten.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion beſchäftigte ſich am
Mitt=
woch abend eingehend mit den Richtlinien des Reichskanzlers,
führte die Beratung jedoch nicht zu Ende, ſondern vertagte ſich
auf Donnerstag vormittag. Der Fraktionsvorſitzende Dr. Koch
wurde beauftragt, bereits am Donnerstag vormittag dem
Reichs=
kanzler mitzuteilen, daß der ſchulpolitiſche Teil der Richtlinien in
dieſer Form für die demokratiſche Fraktion nicht annehmbar ſein
werde. Dem Kanzler ſoll mitgeteilt werden, daß die Demokraten
Sicherung einer exportfördernden Handelsvertragspolitik, ſowie
energiſche Förderung der Siedlungspolitik durch das Reich
ver=
langen.
Volkspartei und Zentrum ſiimmen den
Richtlinien zu.
Nach Schluß der Plenarſitzung traten die für die
Regierungs=
bildung in Betracht kommenden Fraktionen des Reichstages
wie=
der zu Fraktionsſitzungen zuſammen. Die
Zentrumsfrak=
tion ſtimmte einmütig den Richtlinien für das
Regierungs=
programm zu. Der Reichsausſchuß der Zentrumspartei iſt auf
den 6. Februar einberufen worden. — Die Deutſche
Volks=
partei hat ſich ohne weſentliche Erörterung mit den
Richt=
linien einverſtanden erklärt, die ſie als eine brauchbare
Grund=
lage für ein zukünftiges Regierungsprogramm anſieht. — Die
deutſchnationale Reichstagsfraktion beriet den Entwurf
einer Formulierung, die als Grundlage für einen Teil der
Regie=
rungserklärung dienen ſoll. Ein Beſchluß wird erſt gefaßt
wer=
den nachdem der endgültige Abſchluß der Regierungsbildung
erfolgt iſt.
Spaniens außenpolitiſche Fragen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. U.=St. Madrid, Ende Januar 1927.
Ueber der ſpaniſchen Außenpolitik liegen Schleier des
Ge=
heimniſſes. Jedermann weiß, daß die Tangerfrage und alles,
was um Marokko webt, in ein beſonders akutes Stadium
ge=
treten iſt, aber das, was die Oeffentlichkeit darüber erfährt, iſt
ſo nichtsſagend, daß man aufs Rätſelraten angewieſen iſt. —
Im einſamen Jagdſchloß von Moratalla findet fern von Madrid
eine Geheimkonferenz zwiſchen dem König, Primo de Rivera und
dem ſpaniſchen Botſchafter in Paris Sr. Quinones de Leon ſtatt,
in der neue Inſtruktionen für die Marokko= reſpektive
Tanger=
verhandlungen mit Frankreich ausgeklügelt werden ſollen, denn
vorläufig ſind Spanien und Frankreich auf dem toten Punkt
angelangt. Spanien will Tanger haben und Frankreich will es
nicht geben, eine Kompromißformel konnte bisher nicht gefunden
werden. — Die üble Laune Spaniens macht ſich in einer Note
Luft, in der das Verhalten der franzöſiſchen Preſſe und
Frank=
reichs in der Tangerfrage aufs herbſte getadelt wird. Spanien
ſtellt darin u. a. feſt, daß die Wage im ſpaniſch=franzöſiſchen
Marokkovertrag, der 1925 in Madrid abgeſchloſſen wurde, nicht
zugunſten Spaniens geſunken ſei, ſondern daß Frankreich
reich=
lich ebenſoviel durch den Vertrag gewonnen habe. Es ſei alſo
ganz unzuläſſig, in Frankreich von einer ſpaniſchen
Undankbar=
keit zu ſprechen. Auch irre man ſich, wenn man annehme, daß
Spanien in der Marokkofrage unter italieniſchem Druck handele.
Man ſtehe zwar in Madrid mit Italien in herzlichſtem
Einver=
nehmen, aber Tanger müſſe ſpaniſch werden, da ſonſt der dort
angehäufte Exploſionsſtoff zu einer Kataſtrophe führen könne,
Es iſt nun kaum anzunehmen, daß die Note auf die
fran=
zöſiſche Regierung einen Eindruck machen und daß ſie ihre
Hal=
tung in der Tangerfrage ändern wird, aber andererſeits wird
auch Spanien nicht von ſeiner Forderung abſtehen. Es läßt ſich
eben noch nicht abſehen, wo und wie eine Löſung der
Diffe=
renzen gefunden werden kann. Vielleicht wird mit dem
Einver=
ſtändnis Spaniens die italieniſche Diplomatie einen Vorſtoß
machen, vielleicht wird Spanien eine Konferenz fordern,
jeden=
falls ſtehen in den Mittelmeerfragen Ueberraſchungen bevor. —
Die ſpaniſch=franzöſiſchen Unſtimmigkeiten in
Marokkoangelegen=
heiten haben vorläufig die ſchlimme Folge gehabt, daß der
Waffenſchmuggel aus Taner für die aufſtändiſchen Stämme
wie=
der zugenommen und daß Spanien zu blutigen Geplänkeln in
der Umgebung von Larache gezwungen war, die unter ungünſtigen
Umſtänden als Vorſpiel zu ernſteren Ereigniſſen gelten können.
Neben Tanger bereiten Spanien die Vorgänge in Mittel=
und Südamerika eine gewiſſe Sorge. Spanien, das ſeine
Außen=
politik ſeit ſeinem Austritt aus dem Völkerbunde auf einen
möglichſt engen Zuſammenſchluß mit den latein=amerikaniſchen
Tochterländern eingeſtellt hatte, muß jetzt befürchten, durch eine
allzu große Zurückhaltung dort von ſeinem moraliſchen Einfluß
einzubüßen. Um ſo mehr, da die ſpaniſchen Republiken
Did=
amerikas recht leidenſchaftlich Stellung gegen die
Interventions=
politik Nordamerikas nehmen. Sollte ſich der Konflikt weiter
verſchärfen, ſo wird Spanien nicht umhin können, Farbe zu
be=
kennen. Es geht eben auf die Dauer nicht an, als kühler
Beobach=
ter ſeitab ſtehen zu bleiben, ohne die gewonnenen Sympathien
wieder aufs Spiel zu ſetzen. Deshalb fordert denn auch der
„Soir” die Regierung auf, ihren Einfluß im latein=amerikaniſchen
Konflikt innerhalb der beſtehenden Verträge und Möglichkeitem
geltend zu machen. Da Spanien aber nur ſehr widerwillig in
internationale Komplikationen geraten möchte, ſo bewahrt es bis
zum heutigen Tage äußerſte Zurückhaltung.
Die Ibero=amerikaniſche Ausſtellung, die mit viel Fleiß und
unter Aufwendung von großen Mitteln in Sevilla vorbereitet
wird, macht es Spanien beſonders zur Pflicht, das gute
Ver=
hältnis zu den ſüdamerikaniſchen Tochterländern zu pflegen,
denn durch ſie ſoll die Politik der Annäherung gekrönt werden.
Wenn man ſich in Sevilla an Ort und Stelle von den
unge=
wöhnlichen Anſtrengungen, die für das Zuſtandekommen der
Ausſtellung gemacht worden ſind, perſönlich überzeugen will, ſo
muß man zugeben, daß ſie nicht vergeblich geweſen ſind. Es iſt
dort ein ganz neuer Ort im Süden der Stadt am Guadalquivir
entſtanden, es ſind gewaltige Paläſte aufgeführt, die nicht nur
für die vorübergehende Dauer einer Ausſtellung berechnet ſind.
Einen Begriff von der Großartigkeit des zu erwartenden
Aus=
ſtellungsbildes gewinnt man, wenn man die ſchon ziemlich
fertig=
geſtellten Plätze, die Plaza de America und die Plaza de Eſpang,
betrachtet, die kaum ihresgleichen finden dürften.
Noch vor zwanzig Jahren wäre der Plan einer paniberiſchen
Ausſtellung nicht durchführbar geweſen. Es gab damals kaum
ein Zuſammengehörigkeitsgefühl mit den fernen Tochterländern,
geſchweige, denn mit dem benachbarten Portugal. Man darf
zwar auch heute noch nicht dieſe Zuſammengehörigkeit
über=
treiben, da ſie ſich teilweiſe nicht auf Tatſachen, ſondern auf
Sentiments aufbaut und mehr in Reden gefeiert, als durch
Ver=
träge und kommerzielle Abmachungen gefeſtigt wird. Auch iſt
die Einſtellung der ſüdamerikaniſchen Republiken zu Spanien
nicht einheitlich, aber man ſoll andererſeits die Fortſchritte der
letzten zwanzig Jahre nicht unterſchätzen. Das alles würde in
Frage geſtellt werden, ſollte Spanien in den Zwiſtigkeiten
Latein=
amerikas mit den Vereinigten Staaten nicht Seite an Seite mit
den flügge gewordenen Ländern jenſeits des Ozeans ſtehen.
Auch die Stockungen in den Handelsverträgen, die
Streitig=
keiten um die Zölle, die Spanien durch Dekrete zum Teil recht
willkürlich erhöht hat, werfen ihre Schatten über die Madrider
Außenpolitik. Man iſt in der inneren Politik gewohnt, durch
Dekrete zu regieren, ohne auf Widerſpruch zu ſtoßen, und
empfindet es faſt als Unfreundlichkeit, daß ſich das Ausland nicht
auch Vorſchriften machen läßt. Proteſtnoten der Botſchafter
blie=
ben unter allerlei Vorwänden durch Monate unbeantwortet, und
auch jetzt in der letzten Minute hat man es gar nicht eilig.
Frankreich, England, Deutſchland, die Schweiz uſw. verlangen
Reviſion der Zolldekrete vom 9. Juli des Vorjahres. Spanien
will die Dekrete nicht zurückziehen, iſt nur im beſten Falle zu
Kompromiſſen bereit.
Seite 2
Donnerstag, den 22. Januar 1922
Nummer 22
Frankreich — Jtalien — Rußland.
Perſtärkte Aktivität Frankreichs auf dem Balkan
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Während der Prozeß Garibaldi—Macia von dem
franzö=
ſiſchen Gericht mit der denkbar größten Umſicht und Diskretion
zu einer einfachen Kriminalaffäre degradiert worden iſt und es
gelang, den Skandal lautlos zu liquidieren, iſt eine neue
ähn=
liche „Bombe” zum Platzen gekommen. Es handelt ſich wieder
um einen itaieniſchen Lockſpitzel, einen gewiſſen Canovi, der im
Auftrage der Fasciſten auf franzöſiſchem Boden eine
Verſchwö=
rung gegen Muſſolini organiſiert hat und — wie das ſo üblich —
ſeine Anhänger an die italieniſche Polizei verkaufte. Es iſt eine
ziemlich häßliche Geſchichte, denn einige italieniſche Emigranten,
die Canovi ſo zu einer antifasciſtiſchen Aktion überredet und
mit entſprechenden Aufträgen nach Italien geſandt hat, ſind von
der italieniſchen Polizei feſtgenommen worden.
Selbſtverſtänd=
lich ging die Sache wieder von Nizza aus.
In Paris iſt die Empörung darüber groß, teils weil man
ſich wirklich ehrliche Mühe gegeben hat — und es war nicht leicht
— den Garibaldi=Skandal zu unterdrücken, teils weil
italieniſcher=
ſeits während des Garibaldi=Prozeſſes auf die feierlichſte Weiſe
verſprochen wurde, daß keine ähnlichen Sachen mehr vorkommen
werden. Die Linke ſcheint diesmal die Geduld endgültig
ver=
loren zu haben.
Es wird inmer klarer, daß die Neubelebung der
franzöſiſchen Balkanpolitik nur als eine
Reak=
tion auf die Balkanpläne Muſſolinis
aufzu=
faſſen iſt. Auf jeden franzöſiſch=italieniſchen
Zwiſchenfall in Nizza folgt automatiſch die
Verſtärkung der diplomatiſchen Aktivität
Frankreichs in Belgrad oder Bukareſt. Aber die
diplomatiſche Regſamkeit Frankreichs auf dem Balkan ſcheint
nicht nur in Rom, ſondern auch in Moskau Mißfallen
auszu=
löſen. Der franzöſiſch=rumäniſche Vertrag und die ruſſiſche
Proteſtnote darauf waren nur ein Einzelfall. Aber ſolche ſind
auch auf anderem Gebiete möglich.
Es wurde franzöſiſcherſeits energiſch dementiert, daß die
Verhandlungen, die zwiſchen Briand und Rakowſki, dem Pariſer
Botſchafter der Sowjets, ſtattgefunden haben, einen anderen als
wirtſchaftlichen Charakter gehabt haben. Dennoch erhält ſich
aber das Gerücht, daß zwiſchen Frankreich und Rußland über
die zwei Punkte, in denen ſich augenblicklich die franzöſiſchen
und ruſſiſchen Intereſſen am ſtärkſten kreuzen, Verhandlungen
bevorſtehen.
Das mag wahr ſein oder nicht. Es iſt aber unleugbar, daß
Frankreich eine eigene und feſtumriſſene Haltung Rußland
gegen=
über bewahrt. Es wäre falſch, in dieſem Punkte die franzöſiſche
Außenpolitik mit der engliſchen zu identifizieren. Sogar in
China, wo die engliſche Politik eine wenig überraſchende
Wen=
dung nach dem Militarismus zeigt und ſtark auf ihre Rechte
pocht, iſt das Zuſammenwirken zwiſchen Frankreich und England
nicht ſtärker geworden.
Seydoux über die franzöſiſche Außenpolitik.
Paris, 26. Januar.
Der ehemalige Miniſterialdirektor Seydoux, der
Mit=
arbeiter des „Petit Pariſien” geworden iſt, veröffentlicht ſeinen
erſten Artikel, in dem er die franzöſiſche Außenpolitik im
allge=
meinen und im beſonderen die franzöſiſche und die deutſche
Auffaſſung über den Frieden behandelt. Er läßt ſich wie folgt
vernehmen: Die Vereinigten Staaten haben Europa in dem
Augenblick aufgegeben, indem es ihrer Hilfe am meiſten bedurft
hätte. So blieb Frankreich allein mit ſeinen Ruinen und ſeiner
ungeheuren Schuld. Der Garantievertrag, der ihm Sicherheit und
der ihm die Rheingrenze erſetzen ſollte, iſt nicht ratifiziert
wor=
den. Die Geſchichte wird ſich eines Tages zweifellos erinnern,
daß keine materielle und finanzielle Hilfe für Frankreich von
denen kam, für deren Sache es ſo viel gelitten hat. Die Geſchichte
wird ſtaunen, was Frankreich, auf ſich ſelbſt geſtellt, vollbracht hat.
Es hat eine neue Induſtrie aufgebaut, deren Vernichtung die
deutſche Induſtrie erhoffte, deren Wettbewerb ſie aber fürchtet
und mit der ſie heute ein Abkommen ſucht. Frankreich will den
Frieden, ſo fährt Seydoux fort. Es hat eingeſehen, daß dieſer
Friede weder der iſt, von dem es geträumt, noch der, den man
ihm verſprochen hat. Nachdem es den Dawesplan hervorgerufen
und angenommen hat, hat es den alten Feinden die Hand
ge=
reicht, da es weiß, daß kein dauerhafter Friede in Europa ſein
wird, wenn Deutſchland nicht hieran mitarbeiten will.
Deutſch=
land hat ſich nach dem Zuſammenbruch von 1918 wieder
aufge=
rafft. Es hat den Krieg verloren und die Vorteile, die es von
ihm erhoffte. Der Wunſch, den die Alliierten hatten, Europa
wieder aufzubauen und ein normales Leben wieder ſicherzuſtellen,
hat ſie dazu getrieben, Deutſchland wieder aufzurichten. England
Vom Tage.
Geſtern haben ſich anläßlich einer gemeinſamen Tagung in Berlin
der Verband deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten und der Bund
der Poſt= und Telegraphenbeamten (Zivilanwärterbund) zu dem
Deut=
ſchen Poſtbeamtenbund zuſammengeſchloſſen.
Der deutſche Geſandte in Belgrad. Dr. Olshauſen,
wird am Freitag nach Berlin reiſen. Die Reiſe ſteht im
Zu=
ſammenhang mit der Vorbereitung des Abſchluſſes eines
Handels= und Siedlungsvertrages.
Der Oberpräſident von Hannover, Noske, hat geſtern von
Ham=
burg aus eine Reiſenach Weſtindien angetreten. Als ſein
Vertreter führt Vizepräſident Dr. Krieger die Geſchäfte.
Das Verſailler Militärkomitee hielt geſtern in
An=
weſenheit der deutſchen Sachverſtändigen Pawelſz und Forſter eine
Sitzung ab. In unterrichteten Kreiſen glaubt man, daß die
Eini=
gung vor dem 31. Januar zuſtande kommt.
Der Oberkommiſſar von Syrien, Panſot wird, nach
Mit=
teilungen von gut unterrichteter Seite, wahrſcheinlich nicht wieder
auf ſeinen Poſten zurückkehren, ſondern durch den
General Weygangerſetzt wrden, der damit zum zweiten Male
dieſen Poſten bekleiden würde.
Im Zuſammenhang mit der Affäre des italieniſchen Provokateurs
Canovi wurde nunmehr auch der Führer der italieniſchen
Fasciſten, Torre, aus Frankreich ausgewieſen.
Die belgiſche Regierung bereitet eine Kundgebung vor, in
der ſie ſich gegen eine Volksabſtimmung in Eupen und
Malmedy ausſpricht.
Das engliſche Unterhaus tritt am 8. Februar
wieder zuſammen. Von ſeiten der Regierung iſt man bereits
leb=
haft mit der Abfaſſung der Thronrede beſchäftigt, die der König
in der Eröffnungsſitzung verleſen wird. Wie verlautet, wird die Lage
in China einen beſonders breiten Raum in der Thronrede einnehmen.
Auch Norwegen rüſtet weiter. Der Storthing lehnte einen
Antrag auf Abrüſtung und einen weiteren auf Beſchränkung des
Mili=
tärbudgets ab.
Als „Nachfolger des Italieners Attolicos auf dem
Poſten eines General=Vizeſekretärs des Völkerbundes ſei Marguis
Paulucci de Calboli in Ausſicht genommen.
Nach einer Meldung des „Matin” aus Madrid ſind gegenwärtig
ſehr lebhafte vertrauliche Beſprechungen zwiſchen
Madrid, Rom und London über die Frage einer etwaigen
Reviſion des Tangerſtatuts im Gange.
Die ägyptiſche Regierung hat vom Parlament einen
Kre=
dit von 3000 Pfund zur Errichtung eines Büros für die
Bekämpfung des Bolſchewismus gefordert.
Der Vertrauensmann. Abd el Krims Kapitän
Gordon Canning, wird demnächſt in Pgläſtina eintreffen, um eine
Studienreiſe durch Paläſtina, Syrien, den Irak
und Aegypten zu unternehmen.
Amerika lehnte ein gemeinſames Vorgehen mit
den anderen Mächten in China ab. Auch Japan lehnte
offiziell ab.
Der amerikaniſche Senat lehnte mit 49 gegen 28
Stim=
men die von Präſidenn Coolidge beantragte
Er=
nennung von Wood zum Mitglied des zwiſchenſtaatlichen
Komitees ab. da Wood wegen ſeiner Beziehungen zu zahlreichen
Koh=
lengeſellſchaften dazu ungeeignet ſei.
Der amerikaniſche Senat nahm geſtern eine Reſolution
an, die ein Schiedsgerichtsperfahren im Konflikt mit
Mexiko vorſieht.
bezahlt mit vierzig Milliarden Franken, die ihm der
Bergarbeiter=
ſtreik gekoſtet hat, die wirtſchaftliche Wohlfahrt des Deutſchen
Reiches, deſſen Wiedererhebung es ſo lebhaft gewünſcht hat. Da
Deutſchland wieder Vertrauen zu ſich ſelbſt gewonnen hat, ſind
die Träume der Vorkriegspläne ihm wieder in Erinnerung
ge=
kommen. Warum ſoll der Friede, nachdem man die Folgen des
Krieges beſeitigt hat, nicht das verwirklichen, was der Krieg
nicht hat geben können? Und während Frankreich ſeine Illuſionen
verlor, hat Deutſchland die ſeinigen in einem Maße
wieder=
gefunden, als es ſeine Macht wieder gewann, ſeine Tatkraft und
ſein unerſättliches Bedürfnis nach Ausdehnung. Wir betrachten
den Frieden als ein Ziel, das man nur um einen gewiſſen
Preis erreichen kann. Deutſchland aber betrachtet ihn als ein
Mittel, zu einem beſtimmten Ziel zu gelangen. Wenn dieſes
Mit=
tel verſagt, wird man ein anderes finden. Ein Abgrund trennt
dieſe beiden Auffaſſungen. Solange er nicht überbrückt ſein wird,
wird nichts das Unbehagen beſeitigen können, das heute auf
Europa laſtet.
Zuſpitzung der Lage in Griechenland.
EP. Athen, 26. Januar.
Die politiſche Lage in Griechenland hat ſich neuerdings wieder
zu=
geſpitzt. Der Miniſterrat hält Dauerſitzungen ab und beſchloß
weit=
gehende Maßnahmen zum Schutze der Regierung vor Umſturzverſuchen
von militäriſcher Seite. Der Widerſtand gegen die Regierung hängt
zuſammen mit dem Verfahren gegen General Pangalos, das die
Oeffentlichkeit in Beunruhigung hält. Pangalos wurde heute nacht in
das Zuchthaus Jzzeddine übergeführt. Eine größere Anzahl von
Offi=
zieren, die zugunſten von Pangalos eine Kundgebung veranſtalteten,
wurden ihres Dienſtes enthoben. Ebenſo wurden umfangreiche
Um=
gruppierungen von Truppen vorgenommen.
Die Richtlinien
künftiger Regierungspolitik.
Außenpolitik. — Verfaſſung. — Reichswehr.
Kuliurfragen. — Sozialpolitik.
Die bisher geheim gehaltenen Richtlinien des Kanzlers Dr
Marx ſind nunmehr doch in ihrem weſentlichen Inhalt durch,
geſickert. Die Demokraten haben ſie trotz des Einſpruchs der
Deutſchnationalen veröffentlicht. Nach der „Voſſiſchen
Zeitung=
lauten die Richtlinien:
1. Außenpolitik: Fortführung der bisherigen
Außen=
politik im Sinne gegenſeitiger friedlicher Verſtändigung.
Aner=
kennung der Rechtsgültigkeit des Vertragswerkes von Locarno
Loyale gleichberechtigte Arbeit im Völkerbund.
2. Verfaſſung: Anerkennung der Rechtsgültigkeit der
in der Verfaſſung von Weimar begründeten republikaniſchen
Staatsform. Unbedingter Schutz der Verfaſſung in ihrer
Ge=
ſamtheit, ſowie der verfaſſungsmäßigen Reichsfarben (Art. 3 der r
Reichsverfaſſung) gegen alle Herabſetzung, Verunglimpfungen
und rechtswidrigen Angriffe. Vorgehen gegen alle
Vereint=
gungen und alle Beſtrebungen, die den Umſturz der beſtehenden
Staatsform bezwecken. Verbot an alle Beamte, ſich an ſolchen
Vereinigungen oder Beſtrebungen zu beteiligen. Die verfaſſungs
mäßigen Rechte der Beamten werden hierdurch nicht berührt.
3. Reichswehr; Bezüglich der Reichswehr wird der
en=
ſtrechende Teil der Rede des Reichskanzlers vom 16. Dezemberr
1926 als maßgebend anerkannt. 1. Die Verordnung des Herm
Reichspräſidenten vom 31. Dezember 1926 iſt ſtrengſtens durch
zuführen. 2. Den Angehörigen der Reichswehr iſn
die Zugehörigkeit und das Zuſammenarbeiten
mit politiſchen Verbänden aller Richtungen, zun
denen die ſogenannten Wehrverbände aller
Richtun=
gen und Form in erſter Linie gehören, verboten. 3. E3
wird eine Rekrutierungsverordnung erlaſſen, die
Vorkehrungen trifft, daß keine
verfaſſungs=
feindlichen Perſonen im Sinne der Ziffer 2ih
die Reichswehr aufgenommen werden.
4. Kulturfragen: Es iſt angeregt, Erlaß eine)
Reichsſchulgeſetzes unter Wahrung der Gewiſſensfreiheſt
und des Elternrechtes. Grundſätzliche Gleichſtellung, der im
Art. 146 der Reichsverfaſſung vorgeſehenen Schularten.
Siche=
rung des Religionsunterrichts (Art. 149).
5. Sozialpolitik: Tatkräftige Förderung der
Sozial=
reform. Ausbau und Förderung des Arbeitsrechtes. Der nächſte
Schritt auf dieſem Gebiet ſoll die Schaffung einer
um=
faſſenden Arbeitsſchutzgeſetzgebung unter beſon
derer Berückſichtigung der Bergarbeit ſein. Darin iſt, ausgehend
von den deutſchen Verhältniſſen, die Arbeitszeit einſchließlich
der Sonntagsruhe im Einklang mit den internationalen
Verein=
barungen zu regeln. Auf Grund einer ſolchen Regelung iſt die
deutſche Regierung zur Ratifizierung des Waſhingtoner
Ab=
kommens gleichzeitig mit den anderen weſteuropäiſchen Induſtrie
ländern bereit. Bis zum Inkrafttreten dieſes Geſetzes ſollen
durch Uebergangs= und Notmaßnahmen Mißſtände auf dem
Ge=
biet der Arbeitszeit beſeitigt werden. Die im Art, 165 der
Reichsverfaſſung vorgeſehene Mitwirkung der Arbeiter und
An=
geſtellten in der Wirtſchaft iſt im Sinne der im
Reichswirt=
ſchaftsrat zuſtande gekommenen Einigung weiter auszubauen,
Dringlich iſt die Verabſchiedung einer Verſicherung gegen
Arbeitsloſigkeit. Damit im Zuſammenhang ſtehen
Maß=
nahmen zur Verbeſſerung des Arbeitsnachweiſes. Ausbau und
Verfahren der Sozialverſicherung ſollen nach Möglichkeit
veriſ=
facht werden. Die verſchiedenen Verſicherungszweige bedlnie
einer organiſchen Verbindung und Ausgeſtaltung. Die LageM
Invaliden muß verbeſſert werden. Für die Seeleute iſt eimt
Krankenverſicherung zu ſchaffen. Entſchloſſene Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit und Fürſorge für die Erwerbsloſen mit allen
zweckdienlichen wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Mitteln. Die
Sozialreform iſt auch international im Zuſammenwirken mit
dem Internationalen Arbeitsamt zu fördern.
Amtlich wird hierzu folgende Mitteilung verbreitet: 9
beabſichtigte amtliche Bekanntgabe der in den heutigen
Verhand=
lungen des Herrn Reichskanzlers mit den Parteiführern
vorge=
legten Vorſchläge über Richtlinien einer künftigen
Regierungs=
politik, die übrigens nicht alle für ein Regierungsprogramm i
Betracht kommenden Fragen umfaſſen, konnte noch nicht erfolgen,
weil noch nicht ſämtliche in Betracht kommenden Fraktionen ihl
Zuſtimmung zu den Erklärungen der Parteiführer gegeben haben,
Alle über den Inhalt der Vereinbarungen erfolgten Veröffenke
lichungen können nicht als authentiſch angeſehen werden.
Spoet und Geſellſchaft in St. Morik.
Von Kaſimir Edſchmid.
II.
Die Mode, welche einen Teil der Engländer zwingt, Anfang
Februar nach Aegyrten zu fahren, und welche einen anderen Teil
nach Rizza und Cannes dirigiert, (wobei es im Grunde drei
Damen und etwa zwei Herren ſind, die dieſes Kommando geben,
worauf die Saiſon in Agonie fällt), dieſe Mode, wie geſagt, läßt
von Mitte Februar ab St. Moritz ſich leeren. Der Februar iſt
jedoch angenehmer als der Januar, er iſt wärmer, hat beſſeren
Schnee, längere Tage und glutvollere Beleuchtungen.
Auch die Mondnächte, deren Glanz im Januar wie Kriſtall
zuſammenfriert, erhalten im Februar jenes magiſche Licht, das
die Bergketten zerteilt und verſchleiert, Schatten einbaut und
andere Partien heraushebt und kurz darauf das Gegenteil tut.
Die Geſelligkeit nimmt einen letzten Schwung.
In den Bars von Carlton und Kulm hauen die Kapellen
ihre wahnſinnigen Tempis bis tief in die Nacht. In den
Tanz=
ſälen begibt ſich jene Menge, die einen guten Teil der Macht und
des Rangs der Welt darſtellt, in einen Rauſch, der die
Elektrizi=
tat der vergangenen Wochen noch einmal zuſammenfaßt. Dieſes
Durcheinanderwogen der Abendkleider, eines phantaſtiſchen
Schmucks und erleſener Körper hat bereits etwas nicht etwa
Fie=
berndes, ſondern Erhöhtes.
Die Höhe und das dauernde Erlebnis der Alpenketten ſetzen
etwas Geheimnisvolles in das Blut, was jener Geſchichte von
Jules Verne ähnelt, in der durch übertriebene Sauerſtoffzugabe
die Erde in ein tropiſches Paradies von Rieſen verwandelt wird.
Reizend wirken in dieſer Umgebung jene leicht
Verſtümmel=
ten, deren Verletzungen oft nur grotesk ſind, aber mit Stolz
ge=
tragen werden. Dieſe Damen mit blaugeſchlagenen Augen, dieſe
Burſchen mit halben Wangen und zerriſſener Naſe ſind die Opfer
jenes Sports, der nur ein paar Minuten Konzentration bedarf,
aber den Lorbeer erhält. Dieſe Kreſta= und Bobſleigh=Fahrer
haben etwas von dem Nimbus der Turnierritter.
In der Tat iſt es eine Sache des letzten Mutes, der
Geiſtes=
gegenwart und eines Talentes, welches Gefahren nicht ſcheut.
Die Skeletonfahrer in Dreß ſind überhaupt ein Anblick, der an
mittelalterliche Turnierſitten erinnert. Mit dem Fallhelm, dem
Rieſenſtachelkranz an der Spitze der Schuhe, den ſchwer
gepolſter=
ten Knien, den Schienbeinſcharnieren, den gepanzerten
Hand=
ſchuhen und Ellenbogenſcharnieren, auf dem Bauch auf einem
Stück Stahlkonſtruktion liegend, deſſen obere Partie auf die
Nuance verſchiebbar iſt, gleichen ſie vermummten und
gepanzer=
ten Blitzen, welche die Bahn hinunterſchießen, wenn Major
Wil=
liams am Start telephoniert hat, von dem hohen Holzturm das
Signal gegeben wird und man nur noch hört, wie der Stahl auf
dem Eis reibt.
Dieſe Bahnen ſind wie eine Maſchine gepflegt, mathematiſch
berechnet, vollkommen wie in Eis gehauen, mit Rieſenflächen an
der Seite für die Kurven, alſo ein ganz Berechnung gewordener
Sport, der die günſtigſten Bedingungen und die beſten
Raffine=
ments ſich bereits konſtruiert.
Zwiſchen Preda und Bergün, zwei Stationen der „
Rhäti=
ſchen Bahn”, die heraufzu für dieſe Partie dreiviertel Stunden
braucht, liegt eine der älteſten Bobbahnen, die eine große Zahl
Kilometer abfällt, keine Eis=, ſondern eine Schneebahn, ohne
genau berechnete Seitenflächen in den Kurven.
Hier fällt dem Breaker ein Teil der Führung zu, weil ſein
Taktgefühl allein im Schuß das Kentern vermeidet. Ein Bobelet
mit drei Perſonen iſt leicht zu bremſen, einen Bob mit ſieben zu
halten, dazu gehören Rieſenkräfte.
Eines Tages fuhren wir durch ein Dorf, das auf der
Schuß=
ſtrecke liegt, hinter uns ein engliſcher und ein franzöſiſcher Bob.
Wir mußten alle drei plötzlich umlegen und die ſchweren Bobs
auf die Seite werfen. Dieſer Halt hat eine unvergeßliche
Erinne=
rung, weil wir dem Tod begegneten, der, ein Freund der Bober,
in ſeiner deutlichſten Form uns entgegenkam. Wir hätten ihm
mit unſeren Stahlmaſchinen um ein Haar ſeine Cortege in
Fetzen gefahren.
Das ganze Dorf folgte einem Sarg, und dieſe Leute zwiſchen
dem Schnee und den Bergen folgten dem Tod als einer
keines=
wegs außergewöhnlichen Sache. Ihre Geſichter hatten ſich mit
ihm ſo abgefunden, als ob er nicht erwähnenswert ſei. Er war
auf ihren Geſichtern in der Tat von Jugend auf erſtarrt. Sie
mußten ein wenig zur Seite treten, weil dieſer Haufe
Sports=
leute in ihren bunten Koſtümen die Straße bedrängte.
Der Tod, bis zur Stupidität erniedrigt, paſſierte, wie auf
mittelalterlichen Bildern, durch einen Knäuel Menſchen, die
kraft=
ſtrotzend eine Sekunde auf einer riskanten Fahrt anhielten, um
ihn vorbeizulaſſen.
Dieſer trockene, ausgemergelte, nüchterne Tod, den die
monu=
mentale Natur ſich hier erfand, hatte für Sportleute keine
Sym=
bolkraft, eher etwas Lächerliches, gemiſcht mit etwas Eiſigem.
Sport iſt in jeder Form eine infernaliſche Beſchäftigung. Man
weiß das durchaus. Zerknackte Beine und zerſchundene Geſichter
ſind beim Bob noch Kleinigkeiten. Die ſtumpfen Gewalten des
Aufpralls zerquetſchen die Nieren, reißen den Darm auf und
machen in brutaler Weiſe ihre Verwundungen.
Etwas weniger gefährlich für den Könner ſind im Grunde
die Skiſpringen. Der Springer ſauſt in größter Geſchwindigkel
auf ein Poſtement zu, von dem er in die Luft fliegt. Er ſieht de
bei nichts und muß ſich nun in der Luft nach vorn werfen.
Dieſer Entſchluß iſt eine der grauſamſten Kühnheiten, ehe .
Gewohnheit geworden iſt. Wird der Ruck nicht gemacht, ſchläg.
der Springer auf Rücken und Kopf und kann ſich das Skelett zel.
ſchlagen. Von unten geſehen iſt das Bild prachtvoll, als Erlehnſ
bezaubernd.
Es handelt ſich hier um Sprünge bis zu 40 Metern, beic N.
Aufſchlag geht der Springer ins Knie und ſauſt weiter, oder .
ſtürzt, was aber jetzt richt mehr gefährlich iſt. Man ſieht nuſ
Leute, die wie klaſſiſche Ringer in der Luft liegen, aber zwe
Meter weniger weit ſpringen als Lümmel, die ſich durch die Luſ.
boxen. Jeder dieſer Herren hat ſeinen eigenen Stil oder weniß.
ſtens ſeine Ruder= oder Schwimmbewegung, mit der er ſich in Re.
Luft weiterſchleudert.
Mein Streit mit Henri Hoek, das heißt ein prinzipiele.”
Sportſtreit überhaupt, iſt der, ob der beſte Stil oder der weiteſſ.
Sprung entſcheidet. Hoek meint, gerade jene zwei Meter Unel."
ſchied ſeien erſt das Ungeheuere an Mut, das der Springer elſe
ſetze, wenn er auch wie ein Poſtpaket ankäme. Ich mache mir Ge.
den Teufel aus dem unintereſſanten Sprung irgendeines Fük
rers, den die St. Moritzer feiern. Neben der großen Haltung eiſe
weniger erfolgreichen, aber großartigen Athleten ſagen die 90i.
dert Zentimeter Unterſchied nichts. Hierbei iſt Dr. Baader. Aaſſ
meiner Seite, der zur Zeit, als die Deutſchen im Springen ſo."
Säuglinge waren, ſelbſt die Norweger matchte und einer der Ni.”
beſten europäiſchen Springer war.
St. Moritz iſt ein Negerdorf während der Saiſon, und ſeſen
Hauptſtraße iſt förmlich durchheult von Schlitten, Promenierel"
den, von Skiernden, die herabfahren, von Boblets. Dieſe Stron”
die nach der Saiſon ſofort ſtirbt, iſt durchſtrudelt wie eine B0i‟.
ſtraße voll Menſchen und Lärm, umgeben von Läden, Blumeln”
der unvergeßlichen Konfiſerie Hanſelmann, von Antiquitäten Ac
Juwelierläden, vor denen die Kaiſerſtraße in Frankfurt und Oe"
Rue de la Paix ſich nicht zu ſchämen brauchen.
Dieſe Saiſon mit ihrer fiebrigen Raſchheit, den Glücksſpe.
automaten, den Kapellen zwiſchen den Alpenſpitzen, dieſem Rauſe
der auf zweitauſend Meter Höhe verlegt ward, dieſen donnerne.”
Rhythmen im Sunny Corner von Kulm und den anderen Duis
hätte etwas Herausforderndes an das Schickſal, wenn das ſ‟
im Grunde nicht irgendwo grenzenlos natürlich wäre.
In ſechs Wochen iſt der Spuk zwiſchen deu Gletſchern bokh.n
um erſt im Sommer wieder aufzuwgchen, wo die Schneehänge.?"
Meer von Blumen ſind.
Nrummer 27
Donnerstag, den 22. Januar 1927
volie dieder Nie
Engliſche Truppen auf dem Wege nach China.
Englands
3 der
ſtre
menar
ichtun
Iler Au
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8 er
verfa
rden.
Erl
Get
Veroteſie gegen die
nhätäriſche (xpedition.
EP. London, 26. Januar.
ie erſten engliſchen Truppen
Hwei heute, von Hongkong
konn=
ww, in Schanghai erwartet. Die
elerſohen Zeitungskorreſpondenten
i1Möranghai teilen mit, daß unter
Abcfineſiſchen Bevölkerung Pro=
1kyfammlungen abgehalten
wer=
dh3oer „Daily Herald”
veröffent=
liſteine Reihe von Proteſten aus
ALiverkreiſen gegen die engliſche
GSapolitik. Thurtel ſchreibt, daß
9ᛋ nnilitäriſchen
Vorbe=
riſüinngen die Regierung
Zeie n ſtrafen, wenn ſie
bſia upten daß ſie nur
flhſliche Abſichten habe.
—Foſok erklärt, daß mit der
chine=
ſiſin, Frage ein Angriff auf
Rhzl and verknüpft ſei. In
Bbwaley haben eine Anzahl
Ge=
wechaften eine Proteſtverſammlung gegen
mhif=äriſche Expedition in China abgehalten.
Aſrnerrat für die chineſiſche Freiheit hat ein Telegramm an den
beoen=Außenminiſter Tſchen geſandt, in dem der Wunſch ausge=
Ifn ſvird, daß ſofort Verhaudlungen auf Grund des Kanton=
Miffeſtes eröffnet werden. — Das Zentralkomitee der
Kommu=
küchgen Partei erläßt eine Erklärung, in der es insbeſondere
Rſſch Macdonald heftig angreift, der verſuche, die Arbeiter
firſſchläfern und ſie verhindern wolle, tatkräftige Schritte zu
tihnrhmen, um den kommenden Krieg in China zu verhindern.
Berichte über die Wirkung von der
der im M
er aust
herun
hitſendung indiſcher Truppen nach China.
ſnſ n peſſimiſtiſch. Es ſei bedauerlich, ſo ſagt der
„IK1 Telegraph”, daß die Eröffnung der geſetzgebenden
Ver=
ſahnltng in Delhi mit der Entſendung von Truppen
zuſammen=
fadl fIin dieſer Verſammlung hätten ſich genügend Stimmen
vibhanden, um einen Proteſt einzubringen, ſo daß der
General=
gybennieur von ſeinem Rechte Gebrauch zu machen drohte, die
Gſirmigung des Proteſtes zu verbieten. In der indiſchen
Pfrewwird darauf hingewieſen, daß Indien die Zufage erhalten
hdbl ſoaß keine indiſchen Truppen mehr außerhalb des Landes
vdeen det werden würden und daß dieſe Zuſage gebrochen
wor=
ddie.. Den Swarajiſten iſt die Gelegenheit zu neuer
Propa=
goh gegeben, ſo daß mit zahlreichen Proteſtdemonſtrationen
gdfület wird.
8on Auſtralien wird die Nachricht
demen=
iſt, daß Auſtralien die Entſendung von
Tſſmpen nach China erwäge. Das auſtraliſche Kabinett
wſiſtch in ſeiner Sitzung mit dem Chinaproblem befaſſen.
Z/ſazäche Arbeiterorganiſationen proteſtieren gegen eine
Be=
teſſrunig Auſtraliens an einer Expedition in China.
Immer mehr Truppen für China.
ör offiziellen Londoner Kreiſen weiſt man darauf hin, daß
biſlendoner Regierung bisher noch keine Zuſicherung
hinſicht=
liſſwer Unverletzlichkeit der internationalen Konzeſſionen
erhal=
tdmabe, für den Fall, daß die Kantontruppen Schanghai
be=
fdr wollten. Gewiſſe engliſche Miniſter ſollen die Anſicht
ge=
äyheil haben, daß die drei nach China unterwegs befindlichen
Sſmeriebrigaden zum Schutze der Schanghaier internationalen
Klhreiſſion nicht ausreichten, und daher weitere
Truppenverſtär=
ruſhen abgeſchickt werden müßten, um das engliſche Anſehen in
Eſſta) aufrechtzuerhalten. In England ſtehen bereits 16 000
Mſenſeſoldaten marſchbereit nach China, darunter das 2.
Ba=
tcpinl des Goldſtream=Regiments, eines, der engliſchen Garde=
*Haus Herzenstod.
Komödie in 3 Akten von Bernard Shaw.
Ab arſtaufführung im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters am Freitag, den 28. Januar 1927.)
ſen nard Shaw nennt dieſes Stück eine „zornige” Komödie.
Auſldiſeſem Grunde vielleicht iſt „Haus Herzenstod” in ſeinem
Ehßaher artverſchieden von den übrigen Komödien Shaws, die
ihymLa rkungen alle mehr oder minder aus der unerſchöpflichen
Oiſte ſges Paradoxes beziehen. Der Zorn ſchafft kein Paradox,
daſſ as Gegenſatz kühler Ueberlegung aus tieferen Quellen
ge=
ſponiwärd als der Verſtand: aus enttäuſchter Liebe oder
gerech=
terſſmmut. Der Zorn kann „gerecht” ſein, das Paradox iſt es
nigſia es, um ſeiner ſelbſt willen erzeugt, auf alle ethiſchen
Gyſhagen verzichten muß, um beſtehen zu können.
er Zorn Shaws iſt hier wie der Zorn Voltaires aus dem
Eifſizei des Verſtandes geboren, der zuſehen muß, wie eine
üblſie Welt dem Untergange zutreibt, nicht mehr ſich wehrend,
ſonſin, voller Uebermut, ja aus dem Uebermut der paradoxen
Bolſthuung heraus, der nichts mehr heilig ſein kann. Auf
Eng=
latfnlnch Englands Gelellſchaft gerichtet, trifft Shaws Zorn das
gaſſEwropa vor dem Kriege, die faulende, mit dem Tode koket=
ver
Welt, die ſich vom Untergang ein neues Raffinement
g.— „Schiff” Europa treibt ſteuerlos dahin, und Shaw hat
nicſchohnne tieferen Grund dem Schauplatz des Stückes einen
ſchiſſihnl lichen Charakter gegeben. Der alte Kapitän Shotover
hauſlin. Landhaus wie ein Schiff gebaut und lebt nun wie ein
letzlkt Mbkömmling vergangener Zeiten mit ſeinen Inſaſſen, den
lielſyswürdigen, ſauberen, geſcheiten, vorurteilsloſen,
aufgeklär=
temi leinſchen ſeines Jahrhunderts, das aus ſeinem
lebens=
kräſifen: Peſſimismus aufgewachſen iſt und nun in der Schwäche
desſi nadoxes, der Jagd nach neuen Reizen und jenem tatloſen
Daſſuldäimmern dahinlebt, das Schwächlinge zu
Muſterexempla=
rerimenſ ſchlicher Kultur macht. Wenn wir alle betrachten, die in
dielſſ ſöaus ſich einen Tag lang zuſammenfinden, ſo gönnen wir
all)4 vam Untergang, ſo unterhaltend ſie ſein mögen; nur dieſer
Kaluſn, aus der Vorzeit hat ein Recht zu beſtehen, die anderen
ſinſt unm den Tod wert, „entartetes Geſchlecht, unwert der
Ahlln”. Als das Jüngſte Gericht in der Geſtalt eines
Zeppelin=
anugfs hereinbricht, trifft es ins ſchon längſt Zerfallene und
verſednt nur noch diejenigen, denen ſogar die Kraft und Luſt,
ihrſſminentgehen fehlt, denn allein dies zeigt an, daß die Seele
doſſtloch lebt. Daß dieſe Tapferkeit noch beſteht, iſt Shaws ein=
regimenter, das in ſeltenſten Fällen das Inſelland verläßt. In
Schanghai bilden die Engländer Freiwilligenkorps und ſorgen
für die Lebensmittel=, Waſſer= und Lichtverſorgung der Stadt.
Die Grenzen der Konzeſſionsgebiete ſind mit Stacheldraht und
Panzerplatten abgeſperrt. Jedoch glaubt man nicht, daß die
Stadt Schanghai bedroht ſei, bevor die nationaliſtiſchen
Streit=
kräfte Sutſchau erreicht haben. Dieſe Meinung ſcheint jedoch von
den in Schanghai anſäſſigen Ausländern nicht geteilt zu werden,
denn nach einem Telegramm aus Schanghai haben ſie bereits
Vorkehrungen getroffen, um ihre Wertſachen an Bord der im
Hafen liegenden Kriegsſchiffe in Sicherheit zu bringen. Außer
den bisherigen engliſchen Truppenverbänden hat auch das
War=
wickſhire=Regiment Befehl erhalten, ſich zur Ausreiſe nach
Oſt=
aſien bereit zu halten. Die Reſerviſten der A=Klaſſe ſind für
die=
ſen Verband eingezogen. Des weiteren wird eine zweite Tank=
Kompagnie entſandt werden. Nach dem „Daily News”, ſtehen
noch weitere Truppenſendungen unmittelbar bevor. Unſer Bild
zeigt marſchbereite engliſche Marineſoldaten beim Appell in
Portsmouth. Die Truppen ſind vollkommen feldmäßig, mit
Gasmasken ausgerüſtet. Der Hafen von Portsmouth hatte heute
ein Ausſehen, das lebhaft an die Zeiten des Weltkrieges
er=
innert. Der Truppentransportdampfer „Minneſota” war im
Laufe des Vormittags in Portsmouth eingetroffen und
unmittel=
bar darauf wurde mit der Einſchiffung der Trupen begonnen.
Die Kaianlagen waren mit Ausrüſtungsſtücken für das
Marine=
bataillon und die verſchiedenen Abteilungen der Luftſtreitkräfte
belegt. Feldküchen und Maſchinengewehre und anderes Zubehör
einer ins Feld ziehenden Truppe befanden ſich unter den
Ver=
ladeſtücken. Die Einſchiffungen wurden im Laufe des
Nachmit=
tags beendigt, das Schiff wird vorausſichtlich noch am Abend den
Hafen verlaſſen. Das Bataillon Marinetruppen ging unter
leb=
haftem Beifall der Menge, die der Verladung beiwohnte, an Bord
des Schiffes.
Um Chinas Freiheit.
EP. London, 26. Januar.
Der Sohn Tſchang Tſo=lins erklärte in einem
Interview, daß, wenn die Engländer Gewalt
ge=
brauchen würden, ſowohl die Nord=wie die
Süd=
chineſen ſich vereinigen würden, um die
Frei=
heit ihres Landes gemeinſam zu verteidigen.
Die Souveränität Chinas müſſe erhalten bleiben und die
un=
gleichen Verträge müßten eines Tages verſchwinden. — Der
Außenminiſter in Peking hat eine Verordnung veröffentlicht, die
ſich auf Weihaiwei bezieht und verſchiedene Fragen behandelt,
wie z. B. die Ankerplätze uſw. Der „Daily Telegraph” betont,
daß dieſe Verordnung mit Abſicht die Tatſachen zu überſehen
ſcheine, daß Weihaiwei noch von England gepachtet ſei.
Kopf der ägyptiſchen Königin Nefertiti,
den Geheimrat Profeſſor Dr. Borchardt, Direktor des deutſchen
Inſtituts für ägyptiſche Altertumskunde, anläßlich der deutſchen
Ausgrabungen in Tel el Amara im Jahre 1914 gefunden hat.
Die ägyptiſche Regierung ſteht auf dem Standpunkt, daß der
Fund widerrechtlich nach Deutſchland gebracht wurde und
ver=
weigert jetzt Profeſſor Dr. Borchardt die Genehmigung zu wei=
Leren Ausgrgbungen
Streit um den Kopf einer
Die deutſchen Ausgrabungen in
Königin.
Geite 3
Die tſchechiſche Außenpolitik.
Erklärungen Beneſchs. — Die Situation der
Kleinen Entente. — Internationale Nervoſität.
* Prag, 26. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Prager Außenausſchuß des Senats trat in Anweſenheit
des Außenminiſters Dr. Beneſch zu einer Sitzung zuſammen,
worin eine Reihe von Anfragen über die Außenpolitik an den
Miniſter geſtellt wurden, auf die er ſofort antwortete. Der
deutſche Sozialdemokrat Dr. Heller warf die Frage auf, ob es
nicht an der Zeit wäre, mit dem Deutſchen Reich einen
Schieds=
vertrag abzuſchließen. Dr. Beneſch antwortete darauf, mit
Deutſchland habe die Tſchechoſlowakei bereits einen vollkommenen
Arbitragevertrag, nämlich den Locarnovertrag, abgeſchloſſen.
Ueber die ſchiedsgerichtliche Austragung in Angelegenheiten der
Bodenreform legte der Miniſter den Stand des Streites zwiſchen
Ungarn und den Nachfolgeſtaaten dar und erklärte, daß bei den
ketzten Verhandlungen in Paris für Rumänien das
Arbitrage=
gericht nicht als kompetent anerkannt worden ſei. Er glaube
je=
doch, daß damit die Frage der tſchechoſlowakiſchen Bodenreform
nicht berührt ſei, und daß insbeſondere ein für die
Tſchechoſlo=
wakei günſtiges Ergebnis verbürgt werden könne. Die
Tſchecho=
ſlowakei habe bisher alle ihre Prozeſſe vor dem Völkerbund und
vor den zuſtändigen Gerichten gewonnen, und der Miniſter ſprach
ſeine Ueberzeugung aus, daß auch in Zukunft die
tſchechoſlowa=
kiſche Sache juriſtiſch ſo feſt ſein werde, daß kein Gericht etwas
daran ändern könnte. In der Frage der Auswanderung konnte
der Miniſter keine beſonders befriedigenden Aufklärungen geben.
Die Vereinigten Staaten von Nord=Amerika und Süd=Amerika
haben heute auch der Tſchechoſlowakei gegenüber ſtark gebremſt.
Auch die Möglichkeit der Auswanderung nach Frankreich beſtehe
heute nicht mehr. Der Miniſter würde es für wünſchenswert
halten, wenn die tſchechoſlowakiſche
Auswande=
rung in Zukunft nach Rußland geleitet werden könnte.
Die Situation der Kleinen Entente erklärte der
Miniſter für völlig ſicher. Alles Gerede darüber, als ob zwiſchen
den Staaten der Kleinen Entente irgend ein Mißverſtändnis
beſtände, wäre vollſtändig aus der Luft gegriffen. Die Verträge
der Kleinen Entente ſchlöſſen jedes Abkommen aus, das den
Verträgen der Kleinen Entente widerſpräche. Andererſeits ſeien
die Verträge auf präziſe Fragen beſchränkt und würden daher in
Angelegenheiten, die die Intereſſen der Kleinen Entente nicht
berührten, den Mitgliedern vollkommen freie Hand laſſen. Aber
das ſei eben die ſtarke Grundlage der Kleinen Entente. Es ſeien
daher alle Kombinationen, die in letzter Zeit aufgetaucht ſind,
un=
richtig. Die Situation in der Tſchechoſlowakei könne mit Ruhe
beurteilt werden. Die Kleine Entente bleibe, wie ſie war, und
das Verhältnis aller drei Staaten ſei in keiner Beziehung
ver=
ändert.
Ueber die Reiſe des ungariſchen Miniſterpräſidenten Bethlen
ſagte Dr. Beneſch, die Tſchechoſlowakei habe gar nichts dagegen,
wenn das jetzige Ungarn mit Italien ins Einvernehmen komme.
Befürchtungen, als ob Italien ſich mit Ungarn gegen andere
Staaten verſtändigen würde, ſeien überflüſſig. Allerdings
be=
ſtehe kein Zweifel, daß in der internationalen
Politik ſich gewiſſe Kriſenzeichen bemerkbar
machten. In Prag beobachte man die Lage zwar aufmerkſam,
aber ruhig und beſonnen. An der Frage der Anerkennung
Ruß=
lands durch die Tſchechoſlowakei habe ſich nichts geändert.
Schließlich ſtellte Beneſch in Abrede, daß ein Konkordat mit dem
Vatikan abgeſchloſſen werden ſoll.
Neue Vorſchläge Englands an China.
EP. London, 26. Januar.
Das engliſche Kabinett trat heute in Downing Street
zu=
ſammen. Chamberlain gab einen neuen Bericht über die
gegen=
wärtige Lage in China. — In gut unterrichteten Kreiſen erklärt
man, daß der engliſche diplomatiſche Vertreter in Hankau von
der britiſchen Regierung beauftragt worden ſei, dem kantoneſiſchen
Außenminiſter neue und genau umriſſene Vorſchäge zu machen.
Obwohl der Charakter dieſer neuen Vorſchläge noch nicht bekannt
iſt, rechnete man in England damit, daß ſie die in dem jüngſten
engliſchen Memorandum niedergelegten Linien weiter entwickeln
und von der nationaliſtiſchen Regierung angenommen werden
dürften, falls es die chineſiſchen Nationaliſten nach engliſcher
Auffaſſung nicht gerade darauf anlegten, die Beziehungen
zwi=
ſchen England und China unmöglich zu machen.
zige Hoffnung, und ſie hat ihn im Kriege nicht betrogen,
Tapfer=
keit, Ertragen der Leiden; die großen, lebenſpendenden
männ=
lichen und weiblichen Tugenden haben viele beweiſen dürfen,
deren Exiſtenzberechtigung — und Entſchuldigung allein noch
dieſe Tapferkeit war.
Ein anderer als Shaw — und viele andere haben es leider
Gottes getan — hätte aus dieſem Stoff eine Tragödie gebaut.
Shaw hat eine Fülle von doppelſinnigen Humoren über ſein
Thema ausgegoſſen, manchmal ſogar zu tief, um ganz
theater=
wirkſam zu werden. Aber wenn dieſes Stück nur die Wirkung
hat, das Wort des Evangeliſten vom „tönenden Erz und der
klingenden Schelle” zu erweiſen, ſo hat es mehr getan als die
düſterſte Tragödie. Das Lachen, das es auslöſt, läßt keinen
bitteren Geſchmack zurück. Der es veranlaßt, hat aus zorniger
Liebe geſprochen.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Neues vom Grafen Keyſerling. Anfang Februar
tritt der Darmſtädter Philoſoph eine längere
Vortrags=
reiſe nach dem nahen Oſten an, die ihn über Wien-Budapeſt—
Bukareſt—Sofia bis Konſtantinopel führen wird. Für den
Winter 1927/28 liegt eine Einladung nach den Vereinigten
Staaten von Nordamerika vor. Im übrigen beginnt Graf
Keyſerlings Einfluß in der franzöſiſchen Sprachſphäre merklich
zu werden: die mit einer glänzenden Einführung verſehene
vor=
zügliche Ueberſetzung Chriſtian Senschals der „Neuentſtehenden
Welt‟ (Le monde aui nait, Librairie Stock), ſowie das erſte
grundlegende Buch über ihn, das bisher in irgend einer Sprache
erſchien, „La philosophie de Hermann Keyserling”, von
Mau=
rice Boucher (Paris, Edition Rieder) erregen viel
Aufmerkſam=
keit. In der engliſchen Sprachſphäre wird neuerdings der
Er=
folg des „Reiſetagebuchs” von dem des „Ehe=Buchs” noch
über=
troffen: wie eine geplatzte Bombe ſcheint es zumal in Amerika
die Gemüter zu erregen. Alle Welt ergreift dafür oder dagegen
Partei. Kein Wunder: ſeine Tendenz läuft aller amerikaniſchen
Praxis ſchnurſtracks entgegen. Was die ſpaniſche Sprachſphäre
betrifft, ſo erſcheint das „Reiſetagebuch eines Philoſophen”
dem=
nächſt auf ſpaniſch bei Calpe in Madrid.
— Reichsbankpräſident Schacht, der am 22. Jan.
ſeinen 50. Geburtstag feierte, läßt demnächſt bei der Deutſchen
Verlags=Anſtalt in Stuttgart ein Buch mit dem Titel „Die
Stabiliſierung der Mark” erſcheinen, in dem er ſeine
perſönlichen Erfahrungen und Erlebniſſe in ſeinem Wirken für
die deutſche Währung ſchildert.
Seite 4
Geld und Ruhm.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Ende Januar.
Die Verhandlungen der beiden Engländer Winſton Churchill
und Sir Gilbert Clayton mit Muſſolini und Volpi waren
wäh=
rend der ganzen Zeit in Rom von ſchlechtem Wetter begleitet.
Ein ganz übler Januar drückt die Römer nieder, und die Grippe
ſchleicht obendrein auch hier leiſe, aber beharrlich durchs Land.
Churchill hat trotz ſeiner Spezialerlaubnis kaum ſo viel Minuten
Sonne gefunden, um ſeinem Hauptzweck, um deſſen willen er
nach Rom gekommen iſt, zu fröhnen, um alte Trümmer und
ruhmvolle Ruinen der großen römiſchen Zeit zu ſkizzieren.
Da=
für hat er ſich ſehr fasciſtenfreundlich interviewen laſſen. Wenn
man ſeine freundlichen Worte ſich genauer anſieht — und die
italieniſche Preſſe hat es mit großem Trara und frohlockenden
Auslandspreſſeſtimmen getan —, ſo hat man das Gefühl, daß
ſeine vertraulichen finanzpolitiſchen Ausführungen bei dem
Finanzminiſter Volpi vermutlich umgekehrt proportional und
ſeine Bemerkungen über die Politik am Roten Meer gegenüber
Muſſolini auch nicht ſo herzlich wie das Interview waren.
Churchill fand mit der üblichen engliſchen Geſchicklichkeit eine
Lage in Rom vor, die nicht ungeeignet für Bedenken eines
freundnachbarlichen Geſellen (der Engländer in Aden und im
Hedſchas zum Italiener in Jemen) waren, und Volpi konnte
auch nicht gerade auf beſonders prachtvolle Entwicklungen ſeiner
Finanzen hinweiſen. Die große „Littorio”=Anleihe, deren
ge=
naues Endergebnis noch immer nicht bekannt iſt, ſcheint nicht
unbeträchtlich hinter den Notwendigkeiten zurückgeblieben zu ſein,
die der Staat erwarten mußte. Die Krediteinſchränkungen, die
auch den letzten Handel mit dem Auslande unterbinden ſollen,
ſoweit der geheime Zwangsboykott das Abſtrömen von fremder
Valuta nach dem Auslande nicht bereits verhindert, hat eine
recht unangenehme Kehrſeite, weil der Umlauf im Innern immer
mehr ins Stocken kommt. Denn wo niemand mehr zur rechten
Zeit ſein Geld hereinbekommt, kann auch niemand mehr
be=
zahlen, und die Geſchäfte und Cafés (ſogar dieſe!) bleiben leer.
Der Pleitegeier ſchwebt über dem ſchönen Lande Italia.
Nur Churchills zum Skizzieren geſpitzter Bleiſtift, mit dem
man auch Schecks unterzeichnen kann, hat ihn bisher noch davon
abgehalten, ſich keck auf den Abruzzen niederzulaſſen. Aber wer
weiß, wie lange die Londoner Gelder noch heiter fließen, vor
allem, wenn die Amerikaner zu viel von brauchbaren
Induſtrie=
zweigen durch Geldleihen in die Hand bekommen. Und zu all
den Sorgen um das liebe Geld, kommen der Zwang, in den
Rüſtungen nicht nachzulaſſen, um den begonnenen Kurs nicht
aufgeben zu müſſen, und der aufreibende Kampf in dem
Intrigen=
ſpiel auf dem Balkan, wo heute das italieniſch=engliſche
Gold=
ſtück und morgen der franzöſiſche Napoleon an Einfuß gewinnt.
Es iſt nicht leicht, den Ruhm zu mehren und zu feſtigen, wenn
das Geld ſich nicht mehrt und die Feſtigung des Geldes
oben=
drein ſogar noch Geld koſtet. Denn nicht nur die fremden
„Bundesgenoſſen” — mögen ſie in den albaniſchen Bergen
hauſen oder in der Hochebene von Jemen dürſten oder am
Balaton=See Cſardas tanzen oder unten an der Donau nach
Petroleum riechen — wollen „geſtützt” werden, ſondern auch die
vom Kriege und ſeinen Nachkuren noch immer ſchwache Lira
braucht immer erneute Stützung. Es iſt hart, Geld und Ruhm
zu vereinen.
Man verfolgt deshalb mit Eifer alles im Auslande, was ſich
als ein Erfolg der fasciſtiſchen Idee deuten laſſen könnte. So
wurde der Brief des Reichspräſidenten an den Kanzler als eine
Donnerstag, den 22. Januar 1927
„Wendung Deutſchlands zum fasciſtiſchen Syſtem” geprieſen, und
zwar gerade von den Kreiſen, die ſich trotz aller Schiedsverträge
nicht alberner Anzapfungen bei allerlei Gelegenheiten enthalten
können. Die einzige Entſchuldigung für derartige „
Orientierun=
gen” iſt nur die, daß in den römiſchen Redaktionen ſeit Anbruch
der neuen Zeit nicht allzu viel Leute ſitzen, die das Ausland
wirklich kennen. Aber während ſo mit allen Mitteln erfreuliche
Nachrichten aus dem Ausland geſucht werden, macht ſich infolge
des immer mehr laſtenden Steuerdrucks eine Unzufriedenheit
geltend, die man nach dem Hochgefühl des Ruhmes im
vergan=
genen Jahr gar nicht ſo raſch und heftig hätte erwarten können.
Beſonders ſind es die Hausfrauen, die bereits ſchwer murren;
ihr Geld reicht nicht hin, nicht her; und wenn die Frauen erſt
einmal ſagen, daß ſie ſich den Teufel um den Ruhm ſcheren,
wenn ſie nicht auch Geld haben, dann .
Churchills Beſuch in Rom und ſeine Rückwirkung.
* Rom, 26. Jan. (Priv.=Tel.)
Churchills Beſuch bei Muſſolini und der zweimalige Beſuch
Churchills beim Finanzminiſter, Grafen Volpi, iſt mehr als ein
Akt der Höflichkeit geweſen. Es iſt wohl kaum zutreffend, wenn
man in der zweimaligen Ausſprache Churchill-Volpi die
Pour=
parlers für eine italieniſche Anleihe in England herausfühlen
will. Wenn man Rückſchlüſſe auf die Tragweite der Ausſprache
Muſſolini-Churchill ziehen will, ſo dürfte es nicht verfehlt ſein,
den vorausgegangenen Beſuch Churchills in Athen richtig zu
be=
werten. Seit einigen Monaten arbeitet der italieniſche
Botſchaf=
ter in Athen, Arlotta, ſehr erfolgreich an einer italieniſch=
griechi=
ſchen Annäherung, und die griechiſche Preſſe ſekundiert ihm; ein
italieniſch=griechiſcher Verſtändigungsvertrag iſt für die nächſte
Zeit zu erwarten. Seine Mittelmeer=Auswirkung bekommt aber
Realität erſt mit einer engliſchen Zuſtimmung, wie dieſe auch dem
Yemenvertrag am Roten Meer erſt ſeine Bedeutung gegeben hat.
In dieſem Zuſammenhang hat der Beſuch Churchills vielleicht
ſeine große politiſche Bedeutung gehabt, inſofern, als eine
maß=
gebende Perſönlicheit des engliſchen Kabinetts ſich über die
wirk=
lichen Verhältniſſe des heutigen Italiens perſönlich hat
infor=
wieren können.
Amerika lehnt Chinas neuen Vertrags=Porſchlag ab.
EP. Waſhington, 26. Januar.
Präſident Coolidge hat das Erſuchen der chineſiſchen
natio=
naliſtiſchen Regierung, einen neuen Vertrag auf der Grundlage
der Gleichberechtigung abzuſchließen, abgelehnt mit der
Begrün=
dung, wenn er auch den chineſiſchen Wünſchen günſtig
gegenüber=
ſtehe, ſo wolle er doch abwarten, bis eine ſtabile Regierung
zu=
ſtande gekommen ſei, bevor er Unterhandlungen über die
Revi=
ſion der Verträge und der Exterritorialitätsrechte beginnen werde.
Ein in dieſem Sinne gehaltenes Memorandum ſoll demnächſt
vom Staatsdepartement veröffentlicht werden. Darin wird u. a.
geſagt werden: Die Vereinigten Staaten hätten die Hoffnung,
daß China bald in der Lage ſein werde, Bedingungen zu
ſchaf=
fen, die die Zurückziehung der amerikaniſchen Beamten aus den
chineſiſchen Gerichten geſtatten, jedoch unter der Bedingung, daß
China ſofort die auf der letzten internationalen Konferenz
von Peking beſchloſſene Gerichtsreform durchführt.
Nummer 27
Muſſolinis Beamtenpolitik.
Die Umwälzungen im italieniſchen Heerweſen.
Die Ernennung der fasciſtiſchen Abgeordneten Barducci,
Pedrazzi und des fasciſtiſchen Publiziſten Tamaro zu
General=
konſuln in Jeruſalem, Marſeille und Hamburg hat eine tiefe
Bedeutung für das fasciſtiſche Regime und die perſönliche Taktik
Muſſolinis. Als Muſſolini die fasciſtiſche Bewegung ſchuf, die
von Anfang an eine revolutionäre war, mußte er bei der Wahl
ſeiner Anhänger hauptſächlich darauf achten, daß ſie an den
Er=
folg glaubten, an den die weiteſten Kreiſe in Italien ebenſowenig
wie die regierende Klaſſe, geſchweige denn die Regierung ſelbſt,
nicht glaubten. Mit dieſen Draufgängern konnte man den Marſch
auf Rom erzwingen, eventuell für kürzere oder längere Zeit eine
Revolutionsherrſchaft, im hiſtoriſch herkömmlichen Sinne halten,
nicht aber aus einer Revolution einen völlig neu organiſierten
Staat ſchaffen und dieſen verwalten. Das Aufgehen der
Natio=
naliſtiſchen Partei in die fasciſtiſche brachte Muſſolini den großen
Vorteil, daß er mit verwaltungserfahrenen Männern aus dieſer
Partei wenigſtens die Miniſterpoſten und die Poſten der höchſten
Beamten beſetzen konnte.
Muſſolini hat ſelbſt das Schlagwort „rotazione” geprägt, als
Bezeichnung für ſeine Taktik, Männern von erprobter politiſcher
Ueberzeugung Gelegenheit zu geben, Erfahrungen und Praxis
in der Verwaltung zu erwerben, indem er ſie auch
verantwor=
tungsvolle Poſten berief, und ſie doch unter der Oberaufſicht von
erfahrenen Verwaltungsbeamten zu halten. Nach dieſem Syſtem
ſind in den letzten Jahren alle Poſten der Unterſtaatsſekretäre
beſetzt worden. Auch die ſtraffer gewordene und viel
verantwor=
tungsvollere Organiſation der fasciſtiſchen Parteihierarchie gibt
jetzt den fasciſtiſchen Spitzenbehörden viel reichere
Betätigungs=
möglichkeiten, aus denen die Betreffenden mit praktiſchen
Orga=
niſations= und Verwaltungserfahrungen in den Staatsdienſt
übernommen werden können und viel größere Garantien für
einen kommenden tüchtigen Verwaltungsbeamten bieten, als wie
bisher, wo die Parteiorganiſationen mehr oder minder noch auf
dem „gui=vire” ſtanden, in Verteidigungsſtellung. Die neuen,
ſogenannten politiſchen Präfekten, ſind ausſchließlich aus den
Reihen der ſo erprobten fasciſtiſchen Führer hervorgegangen. Die
Auswahl und Uebertragung wichtiger Poſten in der kolonialen
Verwaltung geht auf dasſelbe Syſtem Muſſolinis zurück, ſich
einen eigenen fasciſtiſchen Nachwuchs zu ſchaffen.
Mit der Ernennung der drei fasciſtiſchen Generalkonſuln hat
Muſſolini das Syſtem jetzt auch auf den auswärtigen Dienſt
er=
ſtreckt. Das ſchwierigſte Gebiet, denn hier tritt der Fasciſt aus
dem engeren Rahmen der internen italieniſchen Betätigung
heraus. Die Auswahl ſcheint eine glückliche zu ſein; die beiden
Abgeordneten, Pedrazzi, Juriſt und Journaliſt von Beruf,
Bar=
duzzi, Ingenieur, haben ſich, abgeſehen von ihren
organiſato=
riſchen Arbeiten innerhalb der Partei, in Kolonialfragen und
Fragen der auswärtigen Politik hervorgetan. Der wichtigſte
Poſten, der vergeben wurde, iſt der des Generalkonſuls in
Ham=
burg. Attilio Tamaro, geborener Trieſtiner, iſt ein gründlicher
Kenner der wirtſchaſtlichen Verhältniſſe der Hafenſtadt Trieſt,
der wirtſchaftlichen und politiſchen Bedürfniſſe der öſterreichiſchen
Nachfolgeſtaaten.
Nicht nur innerhalb des Beamtenkörpers hat Muſſolinis
Politik große Umwälzungen geſchaffen, ſondern auch im
Heer=
weſen. Seit Muſſolini am Ruder iſt, hat ſich eine völlige
Umge=
ſtaltung der italieniſchen Armee genau vollzogen. In Anlehnung
an das franzöſiſche Kaderſyſtem, das bis 1930 durchgeführt ſein
ſoll, baut ſich die italieniſche Armeeorganiſation auf. Auf allen
Gebieten der Wirtſchaft, der Innen= und Außenpolitik macht ſich
der ſtarke Arm Muſſolinis bemerkbar.
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mit dem goldenen Wappen auf der Fackung
Nummer 27
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 27. Januar.
— Ernannt wurden: am 8. Januar 1927: der Präſident des
Land=
perichts der Provinz Starkenburg Dr. Ferdinand Stein zum
Präſi=
genten des Oberlandesgerichts in Darmſtadt mit Wirkung vom 1.
Fe=
nruar 1927 an; am 15. Januar 1927: der Lehrer Valentin Wahlig zu
Heimersheim, Kreis Alzey, zum Lehrer an der Volksſchule zu Weſthofen,
—reis Worms; am 18. Januar 1927: der Lehrer Karl Becker zu
Heiſters, Kreis Lauterbach, zum Lehrer an der Volksſchule zu Kaichen,
4reis Friedberg.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde; am 22. Januar 1927: die
sehrerin an der Studienanſtalt i. E. zu Offenbach Antonie Vogt auf
Er Nachſuchen vom 1. Februar 1927 ab. Auf Grund des 8 1 des
Ge=
tzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw.
29. Dezember 1923 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
Sſtegierungsblatt S. 249) tritt am 1. Februar 1927 in den Ruheſtand:
der Oberſtudiendirektor des LandgrafLudwig=Gymnaſiums in Gießen
Or. Auguſt Baur.
— Heſſiſches Landesamt für das Bildungsweſen. An der Volks=
Shule zu Mainz ſind folgende Sckulſtellen endgültig zu beſetzen: 2
Schul=
ſoellen mit katholiſchen Lehrern, 2 Schulſtellen mit katholiſchen Lehrerin=
Uen, 14 Schulſtellen mit evangeliſchen Lehrern, 1 Schulſtelle mit einer
wangeliſchen Lehrerin und 2 Schzlſtellen mit freireligiöſen Lehrern.
Wohnungen werden von der Stadt Mainz beſchafft.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde übertragen dem Pfarrverwalter Karl Gombel zu
Gräfen=
auſen die evangeliſche Pfarrſtelle zu Gräfenhauſen, Dekanat Darmſtadt.
* Profeſſor Ottmann †. Am 24. ds. Mts. ſtarb in Gießen nach
Singerem Leiden an einem Gehirnſchlag im 66. Lebensjahr der auch hier
un weiteren Kreiſen bekannte Prof, Dr. Rich. Ed. Ottmann. Er war
in tüchtiger Altphilologe, ein Meiſter auf dem Gebiete der Germaniſtik.
En den Herzen ſeiner zahlreichen Schüler hat er ſich durch ſeinen
an=
regenden Unterricht ein bleibendes Andenken geſichert. Nur zu frühe
zwang ihn ein Nervenleiden zum Ruheſtand. Als ſtiller Gelehrter hat
ar beſonders durch Ueberſetzungen, wozu ihn ſeine poetiſche Ader
hervor=
ragend befähigte, anerkannt Gutes geleiſtet; wir nennen nur: Das
Kolandslied des Pfaffen Konrad, das Alexanderlied des Pfaffen
Lam=
ſorecht und das mittelhochdeutſche Gedicht von Hero und Leander. Nicht
mnerwähnt darf bleiben ſein bedeutſames Werk: Ein Büchlein vom
deut=
dchen Vers, eine Metrik, in der er neue Bahnen geht. Seine zahlreichen
FFreunde betrauern in ihm einen guten Kameraden, der allezeit in Liebe
zund Treue ſich bewährte, und den man nie verließ, ohne von ihm
wert=
wolle geiſtige Anregung empfangen zu haben. Sein Andenken ſei in
Ehren gehalten!
Kn.
— Heſſiſches Landestheater. Das erſte Volkskonzert des
Wandestheaters, das unter Leitung von Generalmuſikdirektor Joſeph
Moſenſtock am nächſten Montag, 31. Januar, abends 8 Uhr, im Großen
Saus ſtattfindet, und deſſen Spielfolge die Namen Bach, Händel, Haydn
ngennt, wird an erſter Stelle, zahlreichen Wünſchen entſprechend, eine
WWiederholung des ſünften Brandenburger Konzertes von Joh. Seb.
9Bach buingen, das bei ſeiner Wiedergabe im 1. Sinfonie=Konzert am
EMontag, den 27. September 1926 eine begeiſterte Aufnahme fand. Wie
Samals wirken ſoliſtiſch mit: am Flügel: Generalmnſikdirektor Joſeph
ſ=Roſenſtock, Sologeige: Otto Drumm, Soloflöte: Martin Geißler. Dann
FFolgt — von Gotthelf Piſtor geſungen — die Tenorarie „Bleibt ihr
EEngel” aus der Bach=Kantate „Es erhub ſich ein Streit”. Händel iſt mit
ſoem herrlichen Konzert in DDur, Haydn mit der entzückenden Sinfonie
uin G=Dur (Die Uhr) vertreten. Auch in den beiden ſür Februar und
BMärz vorgeſehenen Volkskonzerten wird je ein beſonders erfolgreiches
WWerk aus den bisherigen klaſſiſchen Programmen der diesjährigen
Sin=
roniekonzerte wiederholt werden, und zwar im 2. Konzert (Mozart, Beet=
Goven) Mozarts „Divertimento” und im 3. Konzert (Schubert,
Schu=
ronann, Mendelsſohn) Schuberts unvollendete HIMoll=Sinfonie. Soliſten
ſder ſpäteren Konzerte ſind Heinrich Hölzlin und Margarete Albrecht.
DDer Kartenverkauf für die drei Konzerte beginnt heute an der Tages=
Faſſe des Großen Hauſes zu beſonders ermäßigten Preiſen (1,50, 2,70,
44,00 und 5,20 Mark) für drei Abende. Zum erſten Konzert werden
Einzelkarten, ſoweit noch vorhanden, erſt am Montag, den 31. Januar,
u Preiſen von 0,50, 1 00, 1,50 und 2,00 Mark ausgegeben.
In der morgen, Freitag, abends 7½ Uhr, im Großen Haus zur
Wrſtaufführung kommenden, Komödie „Haus Herzenstod” von
Wernaud Shaw ſpielen die weſentlichen Rollen die Damen: Maria Fein,
Weſſie Hoffart, Käte Foerder und die Herren: Max Nemetz, Robert
Klupp, Joachim Büttner, Kurt Weſtermann, Paul Maletzki und Hans
WEpskamp. Das Werk iſt von Jacob Geis in Szene geſetzt. Die
Ent=
wwvürfe der Bühnenbilder ſtammen von Lothar Schenck von Trapp.
Im Kleinen Haus wird am gleichen Abend Mozarts „Entfüh=
Erung aus dem Serail” in teilweiſe neuer Beſetzung zum erſten
EMale in dieſer Spielzeit wieder in das Reportoire aufgenommen. Die
Konſtanze ſingt zum erſten Male Johanna Buchheim, den Belmonte
Joſef Poerner, den Osmin Heinrich Kuhn, das Blondchen Paula Kapper,
den Pedrillo Eugen Vogt, Baſſa Selim Johannes Biſchoff. Die
muſi=
kaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Max Hüsgen.
Der Kulturfilm „Das Paradies Europas” läuft noch heute
in zwei Vorführungen, abends 6 und 8 Uhr, im Kleinen Haus. Die
Generaldirektion des Landestheaters hat die bei der Preſſevorführung
verwendete Kopie des Films beanſtandet, worauf die Ufa eine neue zur
Verfügung geſtellt hat, die jetzt zur Vorführung kommt.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwech den 2. Februar,
8 Uhr: Hans Prinzhorn, Geſpräche über Pſychoanalyſe.
Frei=
tag, den 4. Februar, 8 Uhr: Mittelalterkreis
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
machen unſere Mitglieder nochmals auf den heute abend 8 Uhr im
„Gelben Saal” des Reſtaurants Sitte, Karlſtraße, ſtattfindenden
Vor=
trag des Herrn Dr. Stellwag, Chemiker der Heſſ. Chem.
Prüfungs=
ſtation für die Gewerbe, über „Kohlenveredelung und
Brennſtoffaus=
nutzung” (mit Lichtbildern) aufmerkſam. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Vuban=Koſaken Chor. Ueber die Kuban=Koſaken, die heute abend
in der Turnhaile am Woonsblatz ſingen, ſchreibt u. a. „Kölniſche
Volks=
zeitung”: auch dieſer Chor beſitzt ein prachtvolles
Stimmen=
material, das in Klang und Ausdruck zu den feinſten Vortrags=
Schattie=
rungen erzogen iſt, lyriſch weiche Tenöre und geſättigte profunde Bäſſe.
. ... wie ſie nur einer feinſtgeſchulteſten Vortragstechnik gelingen,
Pianowirkungen von zarteſtem Dufte. — „Württembergiſche Zeitung”,
Stuttgart: . . . . man war ergriffen, ob der Geſang wie gewaltig
brau=
ſender Orgelklang oder wie leiſes Singen und Klingen ans Ohr drang.
Der ſtürmiſche, viele Dreingaben erzwingende Beifall des Publikums
wollte nicht nachlaſſen, bis die Lichter auf der Bühne erlöſchten.
Die reſtlichen Karten ſind in den bekannten Vorverkaufsſtellen und noch
an der Abendkaſſe zu haben.
— Eltern=Abend der Goethe=Schule. Wie alljährlich, ſo veranſtaltete
die Goetheſchurle auch in dieſem Jahre wieder einen Elternabend. Die
Eltern waren dem Rufe der Schule zu einem „Hans Sachs=Abend‟
in ſo ſtattlicher Zahl gefolgt, daß die Turnhalle zweimal, am Samstag
und Sonntag, bis auf den letzten Platz beſetzt war. Sie kamen reichlich
auf ihre Rechnung. Den Mittelpunkt der Veranſtaltung bildeten zwei
Hans Sachs=Spiele auf der zu dieſem Zweck aus den primitivſten
Mit=
teln von einigen Lehrkräften der Schule hergeſtellten Bühne. Dieſe
bildete eine Sehenswürdigkeit für ſich: Ueberreichlich Platz bietend, ſtand
da eine ſtilgerechte Bauernbühne, wie ſie Hans Sachs ſelbſt nich ſchöner
gehabt haben konnte. Die beiden Spiele waren umrahmt von dazu
paſſenden, hier noch nicht geſehenen Volkstänzen, einſtudiert von
Fräu=
lein Marie Müller, und zahlreichen fein geſungenen Chören, vom
Chor der Schule unter der vorzüglichen Leitung von Herrn
Rein=
hardt. So wäre es ein üblicher Elternabend geweſen. Aber er ging
über den Nahmen der bisher gebotenen Veranſtaltungen weit hinaus.
Der Leiter, Herr Hans Dang, hatte diesmal ſein ſchniftſtelleriſches
Talent in den Dienſt der Sache geſtellt und durch Einführung einer
„Luſtigen Perſon” nach Art eines Anſagers jede Darbietung ſo feſt mit
den anderen verkrüpft, daß der ganze Abend wie aus einem Guß war.
Da gab es kein Warten auf das Neue, und wie die „Luſtige Perſon”
mit d.n ihr unterlegten humorvollen Reimereien ſchonungslos alles
kritiſierte oder anerkennend lobte und marktſchreieriſch auf das Neue
hinwies, das war ſo echt im Stil, daß viele der Zuſchauer an ihnen
bisher nicht bekannte Verſe von Hans Sachs glaubten. Dazu
hatte Herr Dang aus den Mitwirkenden wahre Schauſpielerinnen
ge=
macht. Mit Rückſicht auf das Alter der Spielenden waren dieſe
Dar=
bietungen formvollendet. Auf dieſe Leiſtungen waren Schule und
Eltern=
ſchaft ſtolz. Und ſo konnte Herr Rektor Sames am Schluß der
Ver=
anſtaltung die erfreuliche Feſtſtellung machen, daß die Elternſchaft der
Goetheſchule reſtlos mit dem Gebotenen zufrieden war und durch ihre
ſtattliche Zahl und ihre vollkommene Zufriedenheit das von i her
be=
ſtehende gute Verhältnis zwiſchen Sckule und Elternhaus beſtätigte.
— D. S. C. „Jung=Deutſchland‟. Der Darmſtädter Schwvimmklub
Jung=Deutſchland” veranſtal et am 29. Januar 1927, abends 8 Uhr im
Städtiſchen Saalbau ſein 15. Stiftungsfeſt. Anläßlich dieſer Feier erfolgt
von bewährten Kräften die Urauffihrung des zu den Beſtrebungen d’s
Klubs paſſenden Sprech=, Sing= und Tanzſpiels „Vom Woog zum Woog”
Wir weiſen die geladenen Gäſt und Mitglieder auf die Anzeige in der
heutigen Ausgab= der Zeitung hin. Der Beginn iſt pünktlich 8 Uhr, da
die Spieldauer ein weiteres Hinausſchieben nicht g ſtattet.
Donnerstag, den 27. Januar 1927
Seite 5
*Grundfragen des ſprachlichen Lebens.
Profeſſor Dr. Eduard Engel, der, wie an dieſer Stelle
bereits mitgeteilt wurde, eine Reihe ſehr anregend geſchriebener Bücher
verfaßt hat, die eine weite Verbreitung gefunden haben, ſprach geſtern
abend auf Veraulaſſung des Deutſchen Sprachvereins in einem großen
Hörſaale der Techniſchen Hochſchule über „Einige Grundfragen des
ſprachlichen Lebens‟. Der Vortrag war außerordentlich zahlreich beſucht.
Herr Studienrat Pickert machte in einer Begrüßungsanſprache darauf
aufmerkſam, daß der Redner ſchon einmal vor vielen Jahren in
Darm=
ſtadt geſprochen hat. Seitdem iſt manches beſſer geworden; die Behörden
und viele Schriftſteller befleißigen ſich eines beſſeren Deutſches. Auch
mancher Hochſchullehrer ſieht jetzt ein, daß er Fremdwörter vermeiden
muß, weil viele Studierende nicht Griechiſch und Lateiniſch gelernt
haben. Nur für ein reines und edles Deutſch lohnt es ſich zu kämpfen.
(Lebhafter Beifall.) Herr Prof. Dr. Engel führte in ſeiner Rede etwa
aus: „Mit zunehmendem Alter iſt mein Urteil in ſprachlichen Dingen
immer ſchärfer geworden. Vdn wohlmeinenden Freunden wird
be=
hauptet, cs iſt viel beſſer bei den Behörden geworden; aber alles in
allem iſt unſer ſprachlicher Verkehr mit den Behörden zum Glück kein
ſo wichtiger Teil unſeres Erdenlebens. Meine Beobachtungen gehen
dahin, daß es immer ſchlimmer wird. Wir ſagen wohl nicht mehr zum
Gerichtsvollzieber „Adieu”, ſondern „Auf Wiederſehen”; wenn aber im
Reichstag jemand „Belange” ſagt ſtatt Intereſſen, alſo ein altes, gutes
deutſches Wort gebraucht, ſo bemängelt man dies. Es iſt beiſpiellos in
der Welt, daß ein ſo hochgebildetes Volk, wie das Deutſche, ſo ſeine
Serache vernachlaſſigt hat. Die viel verherrlichten und oft nicht
ver=
ſtandenen Griechen haben aber alle ihre Werke in einer vollkommen
griechiſchen Sprache geſchaffen, einige Lehnworte ausgenommen.
Ariſto=
teles forderte, daß helleniſch geredet werden müſſe, womit er reines
Griechiſch meinte, nicht jedoch wollte er damit ſagen, daß kein
nicht=
griechiſches Wort gebraucht werden dürfe. Man behauptet ſogar, die
Aufbauſchule werde ſcheitern, weil die Schüler keine Fremdſprachen
lern=
ten. Die deutſche Wiſſenſchaft bedient ſich einer Sprache; es iſt dies eine
„Luderſprache‟. Der Deutſche wird vor der Achtung in der Fremdſprache
erzogen, nie würde er an ein griechiſches Wort eine deutſche Endung
ſetzen, im Deutſchen iſt aber alles erlaubt. Der Redner weiſt auf das
Miſchwort „organiſatoriſch” hin, ähnliche Bildungen gibt es im
Deut=
ſchen zehntauſende. Die Sprache der Wiſſenſchaft iſt nicht die ſchlimmſte;
die meiſten Menſchen haben ihre Bildung aus der Zeitung. Es beſteht
jedoch ein großer Unterſchied in der Herſtellung eines Geſetzes oder
Buches, die Zeitung muß bekanntlich viel ſchneller hergeſtellt werden,
und ein Zeitungsſchreiber kann nicht lange an einem Ausdruck feilen.
Eine ganz deutſch geſchriebene Zitung würde eine Umwälzung in
unſerem Bildungsweſen bedeuten. Es gibt im deutſchen Alltagsleben kein
Gebiet, das nicht mit Fremdwörtern durchſetzt iſt. Wo einmal ein
Fremdwort verſchwindet, kommen zbei neue. Da8 Wort Inflation war
vom 100 nicht wiſſen, was es bedeutet; das Worr Entwertung hätte es
auch getan. Was Sabotage bedeutet, kann von Hunderten nur einer
erklären, und der erklärt es noch falſch. Der Redner geißelte ſcharf die
Engländerei, die alle Schiffsnamen im Deutſchen weiblich macht,
Keinem Beruf iſt ein Vorwurf zu machen, denn jeder ſpricht die
Sprache, die er von Jugend auf gehört hat. Die Zukunft der
abgetrenn=
wahren. Volk iſt Sprache, verleugnet ein Volk ſeine Sprache, ſo wird es
deutſchen Sprache ab. Die Sprache iſt ein Lehen, ein anvertrautes Gut,
das treu behütet werde muß. Woher ſtammt die zuchtloſe Behaudlung Teils überreichte der zweite Vorſitzende Herr J. Mann Herrn Weber,
der deutſchen Sprache, die nicht allein in der Fremdwörtelei beſteht? der nun im 2. Jahre als Vorſitzender die Geſchäfte der Geſellſchaft
deutſchen Unterricht, der dieſen Namon verdient. In Deutſchland ſchimpft
jede Schicht über das „abſcheuliche Deutſch” der anderen. Ohne die Schule
iſt keine Hilfe möglich, aber ſo lange der deutſche Unterricht Nebenſache
Sprachſchande ein Ende bereitet wird. Die Ausführungen des Redners und breitkrempigen Hut Wallenſteins bis zur modernen Kopfbekleidung
waren von lebhafter Zuſtimmung begleitet.
Rundfunk. Zur beſſeren Bekämpfung der
Rückkoppelungsſtörun=
gen hat das hieſige Telegraphenamt einen beſonderen Störungsdienſt
eingerichtet. Jeden Mittwoch und Freitag, abends von 7½ Uhr ab
ſuchen zwei Beamte diejenigen Rundfunkanlagen auf in deven Nähe
Rückkoppelungsſtörungen beobachtet werden, und verſuchen, die
Störungs=
urſache zu beſeitigen. Die Nundfunkteilnehmer werden gebeten, die
Be=
amten in ihrer Tätigkeit bereitwillig zu unterſüützen, damit der
ge=
wünſchte Erfolg erreicht wird. Die Beamten ſind mit amtlichem
Aus=
weis (geſtempeltem Schreiben) verſehen. Die Bekämpfung der
Rück=
kopplungsſtörungen läßt ſich nur in den Abendſtunden durchführen, weil
die meiſten Rundfunkanlagen nur zu dieſer Zeit im Betriebe ſind. Die
geringen Unannehmlichkeiten, die für die Rundfunkhörer dadurch
ent=
ſtehen, daß die Störungsbeamten zuweilen in den ſpäten Abendſtunden
die Wohnungen betreten müſſen, laſſen ſich leider nicht vermeiden. Die
Berochtigung hierzu iſt im 8 4 der Nundfunkgenehmigungsbedingungen
vorgeſehen.
— Uiebertritt in die höhere Schule. Für diejenigen Eltern, die ihre
Söhne Oſtern 1927 in die höhere Schule übertreten laſſen wollen,
ver=
anſtaltet die Liebigs Oberrealſchule mit Reformrealgymnaſium am
Mon=
tag, den 31. Januar, abends 8 Uhr, in der Turnhalle der Liebigs=
Ober=
realſchule, Eingang durch den Hof, Lagerhausſtraße 3, einen
Eltern=
abend mit freier Ausſprache. Alle ſür ſolche Eltern in
Be=
tracht kommenden Fragen ſollen hier erörtert werden. (Siehe Anzeige
in unſerer heutigen Nummer.)
— Darmſtädter Bichele=Club 1883. Der D.B. C. 83 pflegt neben dem
Saal= und Waderſport auch die Geſelligkeit. So iſt (s diesmal wieder
das eifrige Mitglicſ des D.B.C. 83 Herr Karl Küſthardt, der heute
Donerstag, V. Januar, im Weißen Saale des Kaiſerſaales einen
Licht=
bildervortrag über das Thema: „Die Tätigkeit des Tierpräparators des
Heſſiſchen Landesmuſeums” halten wird. Die meiſten Mitglieder
wer=
den wohl bei dem lehrreichen und intereſſanten Vortrag des Herrn
Küſt=
hardt in einer für ſie ganz neuen Welt auf dieſem Gebiete eingeführt
werden. Neben dieſem Vortrag werden auch Aufnahmen von gefahrenen
Wandertouren im Apparat vorgeführt, die manche ſchöne und geſellige
Stunde in der Erinnerung wachrufen wird. Beginn des Vortrags um
8.30 Uhr rüinktlich. Gäſte, die durch Mitglieder eingeführt werden, ſind
ebenfalls herzlich willkommen. Wir verweiſen nochmals auf die am
Dienstag an gleicher Stelle erfolgte Einladung.
— Der Wanderklub „Falke 1916‟ Darmſtadt, lädt lt. beſonderer
Anzeige zu ſeiner am Sonntag, den 30. Januar, ſtattfindenden erſten
diesjährigen Wanderung ein. Dieſelbe beginnt am Bahnhof Hähnlein
und führt über das Alsbacher Schloß, die Hobokenhütte, Hindenburg=
Eiche üiber Jugenheim mit dem Endziel Ludwigshöhe. Die
Wande=
rung verſpricht bei einigermaßen klarer Witterung ſehr ausſichtsreich
zu werden.
— Wanderklub „Adler 1912” e. V. Darmſtadt. Zur ordentlichen
hres=Hauptverſammlung hatte der Klub ſeine Mitglieder ins
Klub=
m geladen. Zu Beginn der Verſammlung, die in durchaus
kamerad=
jaftlicher Weiſe verlief, gab der 1. Vorſitzende, Herr Jakob Marquard,
nen Rückblick über das abgeſchloſſene Geſchäftsjahr. Trotz der Schwere
Zeit und trotz großer Einſchränkungen in finanzieller Hinſicht, war
dem Klub doch möglich, ſeinen, ſich geſteckten Zielen zuzuſtreben. Ein
weis dafür, daß am Ende des Jahres, wie in früheren Jahren, wieder
ne Anzahl Mitglieder, ſir eifriges Wandern, durch praktiſche Geſchenke
hrt werden konnten. Der Vorſtand, der teils wiedergewählt wurde,
tzt ſich wie folgt zuſammen: Vorſitzender Jakob Marquard, ſtellv.
orſitzender: Karl Stein, Rechner und Kaſſier: Philipp Drach,
Schrift=
zrer: Karl Petitjeahn, Pfadenführer: Ludwig Krumb,
Rechnungs=
üfer: Ludwig Stein und Friedel Finſter Beiſitzer: Ludwig Vonderau.
dankbaren Worten gedachte der Vorſitzende des Herrn Chriſtian
erker, der nun dem Klub ſchon ſeit Gründung angehört, und der es
mer verſtanden hat, ſeine Kraft in den Dienſt der guten Sache zu
lſen.
— Billige Reiſegelegenheit nach Madeira und den Kanariſchen
ſeln. Im Sommer 1927 ſt llt der Norddeutſche Lloyd. Bremen, zwei
ezial=Fruchtdampfer in den Dienſt nach Madeira und den Kanariſchen
ſeln. Die etwa 3500 Brutto=Regiſter=Tons großen Schiffe beſitzen
zügliche Einrichtungen für 50 Paſſagiere, die in 23 zweibettigen und
einigen einbettigen Kammern Unterkunft finden können. Außerdem
hen den Paſſagieren ein Speiſeſaal, ein Damen= und ein Rauchzimmer
Verfügung. Dem Aufenthalt im Freien dient ſowohl das geräumige
omenadendeck als auch das Bootsdeck. Die erſte Reiſe der neuen
üiffe des Norddeutſchen Lloyd iſt für Mitte Juni 1927 in Ausſicht
ge=
mmen. Es ſollen Lann alle zwei Wochen weitere Abfahrten bis Ende
nauſt 1227 folgen. Näh res im „Lloydreiſekſiro”, Rheinſtraße 14.
Im ſtädtiſchen Leihamt, Kirckſtraße 9, findet am Donvorstag, den
Februar, von 9 Uhr ab Verſteigerung der verfallenen Pfänder ſtatt.
jehe heutige Bekanntmachung.)
Die Deutſchen Aufbauſchulen.
Das jüngſte, erſt 1921 geſchaffene Glied unſeres höheren Schulweſens,
ſind die Aufbauſchulen, die ehnſo wie die Gymnaſien, Realgymnaſien,
Oberrealſchulen und Studienanſtalten zur Reifevuüfung führen.
Wäh=
rend aber die Kinder in die übrigen höheren Schulen nach viejährigem
Beſuch der Volksſchule — Grundſchule — in Sexta eintreten, nimmt die
Aufbauſchule ihre Schüler erſt nach ſiebenjährigem Beſuch der
Volks=
ſchule, und zwar in Untertertia auf. Allerdings können das Ziel
der Aufbauſchule, die Reifeprüfung ſchon nach ſechs ſtatt nach neun
Jahren, nur wirklich begabte und körperlich widerſtandsfähige Kinder
erreichen. An ſolchen begabten Kindern aber f.hlt es weder in der
Stadt noch auf dem Land. Der Aufſtieg dieſer wertvollen Volksſchichten
liegt nicht nur im Intereſſe der Kinder ſelbſt, ſondern iſt von größter
Wichtigkeit für das Volksganze. In Dorf und Kleinſtadt hat unſer
Volk einen Jungbrunnen, aus dem es ſich immer wieder erneuert,
Dieſen begabten Landkindern iſt nun durch die Aufbauſchule und das
damit verbundene „Heim”, wo die Kinder Wohnung und Verpflegung
erhalten, die Möglickkeit einer höheren Schulbildung gegeben, ohne daß
ſie zu früh dem Elternhaus und ihren heimiſchen Verhältniſſen
ent=
riſſen werden müſſen. Das Schulgeld iſt das gleiche wie an den anderen
höheren Schulen, doch kann es bei guten Leiſtungen und Bekürrftigkeit
der Eltern erlaſſen werden. Aufbauſchulen beſtehen für Mädchen in
Darmſtadt, Lagerhausſtraße 7, und für Knaben in Alzey,
Bensheim und Friedberg. Auskunft über die
Aufnahme=
bedingungen uſw. erteilen auf mündliche oder ſchriftliche Anfragen die
Direktionen der Schulen.
— Volkshochſchule. Zum Konzert des Kuban=Koſaken=Chors am
Donnerstag, den 27. Januar, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz, erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten gegen Ausweis
in der Muſikalienhandlung Thieß Nachf. Schutter, Eliſabethenſtraße 12.
— Hauptverſammlung. Die Kaufmänniſche Stenographen=G=
ſell=
ſchaft e. V. (Verein für Geſchäftskurzſchrift) hielt ihre
Jahreshaupt=
verſammlung im „Kaiſerſaal” ab. Das abgelaufene Vereinsjahr war
nach den einleitenden Worten des 1. Vorſitzenden W. Weber und nach den
ſehr ausführlichen Berichten des 1. Schriftführers Ludwig Kropp und
1. Rechners Wilhelm Mankel wiederum reich an Arbeit, und, ſoweit die
jetzigen Zeitverhältniſſe mit in Betracht gezogen werden, die bei allen
Vereinen mehr oder weniger ſtark in Erſcheinung treten, erfolgreich
ſür den umfangreichen Vereinsbetrieb. Die Geſellſchaft, die ihre
be=
ſondere Aufgabe in der Heranbildung von Geſchäftsſtenographen und
Maſchinenſchreibern erblickt, konnte im letzten Jahre 200 neue Mitglieder
aufnehmen und damit wieder ihre erſte Stelle unter den Kurzſchrift=
Vereinen der näheren und weiteren Umgebung behaupten. Ihre
Be=
ſtrebungen in organiſatoriſchem Aufbau der Vereinseinrichtungen und
ihre Tendenz, daß ein gut geleiteter Unterricht gepaart mit
einwand=
früher unbekannt, es wird papageienmäßig nachgeſprochen, obwohl 99 freier Diſziplin, das beſte Werbemittel iſt, haben ihr neue Freunde
zu=
geführt. Den Kurzſchrift=Abteilungen iſt eine Maſchinenſhreibſchule
an=
gegliedert, die wohl als die 1. und größte Vereins=Maſchinenſchreibſchule
Deutſchlands angeſprochen werden kann. Sowohl der Stenographie= als
auch der Maſchinenſchreib=Unterricht waren im abgelaufenen Vereinsjahr
ferner griff er ſcharf Fremdwörter an wie Pſychoſe uſw. von ea, 15000 Perſonen beſucht. In der Verſammlung wurde der
Vor=
anſchlag für 1927 angenommen und von einer Beitragserhöhung
ab=
geſehen. Das Vereinsorgan „Darmſtädter Geſchäftsſtenograph” erſcheint
ten deutſchen Gebiete hängt davon ab, ob ſie die deutſche Sprache be= unter der Leitung des erſten Vorſitzenden in der ſeitherigen Form weiter.
Der bisherige Vorſtand wurde größtenteils wieder und in die
Geſchäfts=
verſinken; die Zukunft des deutſchen Volkes hängt von der Pflege der leitung die Herren Wilhelm Weber, Jakob Mann, Ludwig Kropp, Wilh.
Mankel, und Jakob Schey erneut gewählt. Nach Schluß des geſchäftlichen
Sie ſtammt aus der Schule; es gibt an keiner deutſchen Schule einen leitet, ſür ſeine Verdienſte um das Vereinsleben eine wertvolle Uhrkette
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es ihm noch lange vergönnt ſein
möge, für die Geſellſchaft zu wirken.
— Der Hut im Wandel der Zeiten erſcheint in ſeinen
charakteriſti=
bleibt, wird ſich nichts ändern. Heilige Pflicht eines jeden iſt es, deutſch ſchen Formen in einer originellen Schaufenſterausſtellung der Firma
zu ſprechen, in ſeinem Kreiſe und auf ſeinen Kreis zu wirken, daß der Hutmagazin Otto Titze Darmſtadt. Vom Landsknochtsbarett
ſind die intereſſanteſten Stücke vertreten, ſo u. a.: Die Hüte Karls XII.
von Schweden, des Großen Kurfürſten und Friedrichs des Großen, der
Biedermeierzylinder, alte Generals= und Galahüte uſw. Die hiſtoriſchen
Stücke ſtammen aus dem Muſeum der altbekannten, über 100 Jahre
beſtehenden Hutfabrik C. G. Wilke. Die ſehenswerte Ausſtellung gibt
einen willkommenen Ueberblick über die Entwicklung der Hutform, die
im Laufe der Jahrhunderte ſich ebenſo oft verändert hat, wie die anderen
der Mode unterworfenen Teile der Männerkleidung. Die Firma C. G.
Wilke iſt gegyündet von dem Hutmacher Carl Gottlieb Wilke, der ſich im
Jahre 1822 in Guben als Meiſter niederließ und deſſen Nachkommen
bereits in der vierten Generation Inhaber der Firma ſind. Aus der
Handwerkerwerkſtatt iſt im Laufe der Jahrzehnte eine Fabrik geworden,
die mehr als 1000 Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigt und zu den
größ=
ten Hutfabriken der Welt zählt. Die Erzeugniſſe ſind nicht nur imn faſt
allen Städten Deutſchlands zu haben, ſondern werden auch in
bedeuten=
dem Maße nach allen Erdteilen exportiert. Aufſtellung der hiſtoriſchen
Hüte. 1. Hut Maximilians I., 2. Landsknechts=Barett, 3. Hut
Wallen=
ſteins, 4. Hut des Großen Kurfürſten, 5. Hut König Carls XII. von
Schweden, 6. Hut Friedrichs des Großen, 7. Hut König Friedrich
Wil=
helms II., 8. Generalshut um 1800, 9. Hut König Friedrich Wilhelms III.
10. Biedermeier=Zylinder, 11. Zylinder aus dem Jahre 1850, 12. Hut
aus dem Jahre 1860, 13. Hut aus dem Jahre 1875, 14. Hut aus dem
Jahre 1820, 15. Hut aus dem Jahre 1915.
* Provinzialausſchuß. Zu dem in Nr. 23 vom 23. ds. Mts.
mit=
geteilten Fall betreffend Geſuch des Alfred Hammer in
Darm=
ſtadt ſtellen wir auf Wunſch gerne richtig, daß die Firma Ludwig Heyl
Sohn hier ſeit 1787 beſteht.
E Bei dem Poſtamt Reinheim (Heſſen) wird ab 1. Februar
1927 der ununterbrochene
Fernſprechvermitt=
lungsdienſt eingeführt.
Lokale Veranffaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind anzſchliefilich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krili.
— Oeffentlicher Vortrag Martha Heimeran=
Frank=
urt, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, am Freitag, 28. Januar, 8.15
Uhr abends, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr.,
über „Apokaliptiſches im Lukas=Evangelium”. Die Grundlage dieſes
dortrags bildet die „Manichäer”=Legende. Sie ſpricht von dem der Erde
vertrauten Lichtkeim, der nach der Zukunſt hin mehr und mehr zur
Entfaltung kommt. Es iſt dasſelbe, was in dem Chriſtus=Worte lebt:
Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden, wie wollte ich, es brennete
chon!‟ Dieſer Vortrag ſchließt zugleich auch die Abende über das
Lukas=
vangelium ab. Es folgen dann zwei Vorträge über die Seelen=
Ge=
chichte des Petrus nach dem „Matthäus=Evangelium” — Zur Dockung
er Unkoſten wird um freiwillige Beiträge gebeten. Richtſatz 1 Mk. (Auf
Aus den Parteien.
* Deutſche Volkspartei Darmſtadt. Parteifreunde
mmt zu unſerem Politiſchen Abend morgen, Freitag, abends
8 Uhr, bei „Sitte” (gelber Saal). An die allgemein intereſſierende
agesordnung wird erneut erinnert.
* Deutſchnationale Volkspartei Ortsgruppe
armſtadt. Der deutſchnationale Arbeiterbund vrranſtaltet heute
onnerstag, den N. Januar, im „Bürgerhof” (Eliſabethenſtraße 2) einen
ſortragsabend, an dem der Bund=sgeſchäftsführer, Abg. Lindner=Berlin,
er „Die politiſche Lage und die Stellung der Arbeiterſchaft” ſprechen
ird. Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen unſerer Mitglieder, Beginn
hr. Der Eintritt iſt frei!
Frauenausſchuß Darmſtadt der
Deutſchnationa=
n Volkspartei. Auch wir empfehlen unſeren Mitgliedern, den
g. Lindner zu beſuchen. 9
Tageskalender für Donnerstag, den 27. Januar 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, L 11. Anfang 7 Ende
gegen 10 Uhr: „Hänſel und Gretel.” Hierauf: „Die Puppenfee.”
Kleines Haus, abends 6 und 8 Uhr: Film „Das Paradies Europas.”
— Kuban=Koſaken=Chor, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz. — Darmſt. Bieycleklub 1883, abends 8½ Uhr,
im Kaiſerſaal (Weißev Saal): Lichtbildervortrag —
Ortsgewerbe=
verein u. Handw.=Vereinigung, abends 8 Uhr, bei Sitte,
(Gelber Saal); 5. Winterverſammlung. — Konzerte: Schloßkaffee,
Perkeo Café Rheingold Weinhaus Weißer Turm. — Tanz:
Taunus=
burg, Café Rheingold, Weinhaus Weißer Turm. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 28. Januar 1927.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein, vorm. 9 Uhr, Hl. Kreuz:
Holz=
verſteigerung Nr. 7. — Heſſ Bürgermeiſterei Eberſtadt,
vorm. 10 Uhr, Bäckerweg (Waldeingang): Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung Nr. 1. — Heſſ Bürgermeiſterei Nieder=
Beerbach, vorm. 9½ Uhr, Hof Breitenloh: Nutz= und
Brennholz=
verſteigerung.
Seite 6
Nummer 22
Starkenburg.
* Arheilgen, 26. Jan. Am 13. k. Mts. hält der hieſige Arbeiter=
Radfahrerverein wieder wie im vorigen Jahre einen „Bunten Abend”
ab und beträgt der Eintrittspreis hierzu 0,50 Mark. Die numerierten
Einlaßkarten berechtigen gleichzeitig zur Teilnahme an einer
Gratis=
verloſung. Diesmal hat der glückliche Gewinner das Recht der Wahl
unter folgenden Gegenſtänden; ein erſtklaſſiges Damen= oder
Herren=
rad, zwei Knaben= oder Mädchenräder, eine Nähmaſchine oder ein
Schlachtſchwein. Die Vortragsfolge weiſt zwei heitere Theaterſtücke
auf, außerdem wird ein Frankfurter Humoriſt für Betätigung der
Lach=
muskeln ſorgen. Beſonders aber ſei noch auf die Kunſtreigen
hinge=
wieſen, die durch Mitglieder des Vereins zur Ausführung gebraht
werden. Alle Beſucher werden mit Befriedigung einige Stunden bei
den Radfahrern verleben. Außerdem ſt man beim Beſuche nicht ſicher
vor einem etwaigen Gewinne.
* Weiterſtadt, 95. Jan. Aufbeſſerung der
Gemeinde=
beamtengehälter. Der Gemeinderat hat unter Ablehnung einer B. Januar 110 Meter, am 2. Januar 114 Meter.
einmaligen Beihilfe an die Gemeindebeamten beſchloſſen, allen in
Be=
tracht kommenden Beamten und Bedienſteten rückwirkend vom 1. Januar
ab eine monatliche Aufbeſſerung von 10 Mark (mit einer einzigen
Aus=
nahme) zu gewähren.
Ck. Wixhaufen, 26. Jan. Theaterabend. Am kommenden
Sonntag wird hier im Saale des Gaſthauſes zur Krone die Poſſe
Robert und Bertram, oder die luſtigen Vagabunden” aufgeführt. Der
Veranſtalter dieſes Abends iſt der Geſangverein „Sängerluſt”. — Wie
man hört, wollen ſich die beiden Geſangvereine „Sängerluſt” und
„Liederkranz” vereinigen. Verhandlungen zu dieſem Zwecke ſind
be=
reits im Gange.
H. Eberſtadt, 26. Jan. Gemeinderatsſitzung. In der
geſt=
rigen, von Bürgermeiſter Schäfer geleiteten Gemeinderatsſitzung nahm
das Plenum einen Vortrag des Dr. Ing. Th. Heud= Darmſtadt
ent=
der derzeitigen „wilden” Kanaliſierung Eberſtadts und die
Notwendig=
keit und Zweckmäßigkeit der Anlagen einer neuzeitlichen Kanaliſation
ausließ. Im Anſchluß an den Vortrag findet in den nächſten Tagen
uter Führung Heyds eine Beſichtigung der Darmſtädter
Berieſelungs=
felder durch den Gemeinderat ſtatt, wobei zu bemerken iſt, daß auch hier
eine Berieſelungsanlage ins Auge gefaßt iſt. Die Koſten der neuen
Kanaliſation werden auf 600 000 Mark geſchätzt. Das Baugeſuch Jakob
Raab (Wohnhausneubau am Lämmchesberg) findet entſprechend dem
vorgelegten Plan Genehmigung. Die Uebernahme der dem Gg.
Wil=
helm Knieß bei der auf ſeine Veranlaſſung vorgenommenen
Ausbeſſe=
rung der Ufermauer an der Brücke in der Kirchſtraße entſtandenen Koſten
auf die Gemeinde wird abgelehnt, da ein Auftrag hierzu nicht erteilt
war. Die Lieferung von 150 Ztr. Kalk. 30 Ztr. Thomasmehl und 40 Ztr.
Kainit, die zur Düngung der Gemeindewieſen dienen ſollen, wird nach
vorausgegangener Submiſſion an Heinrich Steinhauer zu den
eingeleg=
ten Preiſen vergeben. Eine Beſchwerde des Bäckermeiſters Friedrich
Noßmann, an das Miniſterium gerichtet, verlangt die Verlegung des
Faſelſtalles. Abgeſehen davon, daß die Gemeinde ſchon mit Rückſicht
auf andere dringendere Aufgaben dem Anſinnen zurzeit nicht entſprechen
kann, ſcheint auch die Beſchwerde beſonders im Hinblick darauf, daß der
Gemeinde durch die Verlegung des Faſelſtalles beträchtliche Koſten
ent=
ſtehen würden, nicht gerechtfertigt. Der Gemeindenat beſchließt
entſpre=
chend. Die Neuregelung der Beamtenbeſoldung, für die
Gemeinde=
beamten wird in Rückſicht auf die zu erwartenden neuen Vorſchriften der
Reichsbeamtenbeſoldung zurückgeſtellt. Dem Antrage Pritſch wurde
in=
ſofern ſtattgegeben, als man lediglich den vorhandenen
Sozialvent=
nern eine Gemeindebeihilfe von 5 Mark pro Unterſtützungsempfänger
bewilligte. Das Geſuch des Gemeindearbeiters Kaltwaſſer um
Anſtel=
lung wird abgelehnt, da nicht beabſichtigt iſt, neue Beamtenſtellen in
der Gemeinde zu ſchaffen. Für die Anſchaffung einer neuen
Meldeamts=
kartei wird der erforderliche Kredit bewilligt. In geheimer Sitzung:
Stundungsgeſuche, Wohlfahrtsangelegenheiten, Gelände An= bzw.
Ver=
käufe.
* Eberſtadt, 26. Jan. Liedertag. Zum ſiebenten Male finden
ſich in dieſem Jahre am kommenden Samstag abend die Eberſtädter
Ge=
ſangbereine zu einem Liedertag zuſammen. Der Liedertag wird von
den Geſangvereinen „Frohſinn”, „Germanig”, „Männerquartett
Har=
monie” „Liederkranz” und „Sängerluſt” beſtriten. Jeder Verein ſingt
grei Chöre. Bei den durchweg guten Leiſtungen der Eberſtädter
Ge=
ſangvereine iſt mit einem beſonderen Geſangesgenuß zu rechnen. Der
Muſikverein „Edelweiß” wird durch ein über 25 Mann ſtarkes
Streich=
orcheſter das Programm mit muſikaliſchen Darbietungen umrahmen,
Begrüßungsanſprachen, Prolog uſw. werden den Abend einleiten. Die
Veranſtaltung findet im Schwanenſaal ſtatt.
* Pfungſtadt, 26. Jan. Krankenkaſſenweſen. Am Freitag
abend ſpricht hier der Geſchäftsführer des Landesverbandes der
Kranken=
kaſſen Heſſens und Heſſen=Naſſaus, Knoblauch, Darmſtadt, über aktuelle
Fragen des Krankenkaſſenweſens.
* Ober=Ramſtadt, 96. Jan. Am letzten Sonntag fand im Gaſthaus
„Gliſenbad” SSuppes) die diesjährige Generalverſammlung des Kohlen=
und Sterbevereins „Friede” Ober=Ramſtadt, des ſtärkſten hieſigen
Be=
zugsvereins, ſtatt, die gut beſucht war. Aus dem Geſchäftsbericht war
zu entnehmen, daß der Verein auch im abgelaufenen Jahre wieder eine
rege Tätigkeit entfaltete, und auch die Rechnungsablage war
befrie=
digend. Beſonders wurde von den Reviſoren die einwandfreie
Buch=
führung des Rechners erwähnt und hervorgehoben, daß die Mitglieder
der Leitung des Vereins volles Vertrauen entgegenbringen können. Der
ſeitherige Vorſtand wunde durch Zuruf wiedergewählt und die
Kohlen=
kommiſſion durch die Neuwahl eines Mitglieds ergänzt. Das
Rechmungs=
ergebnis der Sterbekaſſe war ebenfalls gut zu nennen, auch hier wurde
die Rechnungsführung in jeder Hinſicht einwandfrei befunden. Der
Vor=
ſitzende dankte dem Geſamtvorſtand für ſeine Tätigkeit im abgelaufenen
Jahre, ermahnte die Mitglieder zum Eintritt in die Sterbekaſſe und
forderte zu reger Einzahlung der Kohlengelder auf, da es dem Verein
nur dann möglich ſei, die Brennſtoffe vorteilhaft zu beſchaffen, wenn
ihm lauſend Mittel zuflöſſen. Die Verſammlung, die einen guten
Ver=
lauf nahm, wurde vom Vorſitzenden gegen 6 Uhr nachmittags geſchloſſen.
* Groß=Umſtadt, 2. Jan. Es ſind nun etwas mehr als 25 Jahre
her, daß die erſten Schweſtern des Diakoniſſenhauſes „Eliſabethenſtit”
in Darmſtadt in unſere Stadt gekommen ſind. Heute beſteht hier unter
ihrer Leitung eine ſtädtiſche Kleinkinderſchule und eine
Krankenpflege=
ſtation, die vom Evang. Frauenverein eingerichtet wurde. Am
kommen=
den Sonntag vormittag wird in der hieſigen evangel. Kirche der erſte
Geiſtliche des „Eliſabethenſtiftes” Herr Pfarrer Hickel von Darmſtadt,
Gottesdienſt halten; dabei wird die Gemeinde dankbar der ſegensvollen
Arbeit der Schweſtern gedenben. — Am Sonntag abend 8 Uhr wird die
diesjährige Hauptverſammlung des Zweigvereins des Evangeliſchen
Bundes im Saale des Gaſthauſes „Zum Lamm” gehalten werden. Herr
Pfarrer Berger von König wird bei dieſer Gelegenheit über das Thema
„Nationale und internationale Aufgaben des Evangeliſchen Bundes”
ſprechen; es wird ſich ergeben, daß dieſe Aufgaben von jedem
Evan=
geliſchen in der Jetztzeit ernſt genommen werden müſſen. Der
Kirchen=
chor wird einige Lieder vortragen, auch noch andere muſikaliſche
Dar=
bietungen werden zu Gehör gebracht werden.
* Groß=Umſtadt, 26. Jan. Der Fußballwettkampf des Michelſtädter
Fußballklubs gegen den Fußballklub Groß=Umſtadt wurde am Sonntag
unter großer Beteiligung des Puhlikums, trotz der Ungunſt der
Witte=
rung, auf dem hieſigen Sportplatze ausgefochten. Die erſte Halbzeit aufſeher Michael Lichtel, dahier, übertragen.
endete mit 2:0 für Groß=Umſtadt. In der zweiten Halbzeit gelang es
jedoch der Michelſtädter Mannſchaft, teilweiſe vom Glück begünſtigt, die
Scharte auszuwetzen. Das Spiel blieb unentſchieden und endigte
mit 2:9.
Klein=Umſtadt, 26. Ja. Die Rechnung der reformierten Kircher
gemeinde liegt acht Tage lang bei dem Rechner, Herrn Lehrer Bill, z
iedermanns Cinſicht offen. — Das Holzfällen im hieſigen Gemeindewal
hat vergangene Woche ſein Ende genommen. — Die Landwirtſchaft
kammer läßt am kommenden Sonntag, nachmittags 3½ Uhr, im Rat
hausſaale einen Vortrag über „Feldbereiniung” halten. — Der Theate
abend des Geſangvereins „Sängerluſt”, findet im Saale von Ade
Braun ſtatt.
* Brensbach, 26. Jan. Der Vorſtand des Krieger= und Militär
bereins Brensbach hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, am nächſt
Sonntag, den 30. Januar, abends 8 Uhr, die Reichsgründungsfeier zu
begehen. Die Feier findet im Saale „Zur Poſt” ſtatt und beſteht in An
ſprache, Feſtrede und Konzert mit darauffolgendem Feſtball. Der Krie
gewerein lädt hierzu alle Gönner und Freunde frol, ein.
Erbach, 26. Jan. Die Inbetriebnahme des neuen Selbſtanſchluf
amtes Erbach erfolgt am Samstag, den 29. d8. Mts., nach 5 Uhr nac
mittags. — Der Geſangverein Tugendbund hielt ſeine diesjährige Gen
valverſammlung in ſeinem Vereinslokal zur Krone ab, die ſehr gut
ſucht war. Aus dem Jahresbericht ging hervor, daß der Verein be
dem Bewertungsſingen in Sandbach mit Erfolg teilgenommen und au
das Heſſ. Sängerbundesfeſt in Mainz faſt vollſtändig beſucht hatte. De
Verein umfaßt zurzeit 135 Mitglieder. Der Vorſtand wurde wiede
gewählt. Da das ſeitherige Uebungslokal zu klein iſt, wurde beſchloſſer
an die Schulverwaltung heranzutreten und um Genehmigung zur A
haltung der Uebungsſtunden im neuen Schilhaus zu bitten. Das
45 Jahnen imnegehabte Vereinslokal „Zur Krone” wird als ſolches be
behalten. Der Jahresball ſoll im Gaſthals zum Hirſch ſtattfinden.
Donnerstag, den 27. Januar 1927
D Dm eimhe ie e erarianh m
Militärvereins wurde folgendes beſchloſſen: Es wurde ein
Kleinkaliber=
ſchützenverein gegründet, dem 17 Mitglieder beitraten. Sobald es die
Witterung erlaubt, ſoll mit dem Bau des Schießſtandes begonnen
wer=
den. Die Einweihung des Standes, verbunden mit Bjährigem
Jubi=
läum, ſoll am 2., 3. und 4. Juli abgehalten werden. Die Einladungen verleihenden Berechtigungen betrifft, höhere Schule wie jede der
hierzu werden in den nächſten Tagen verſandt. Der Vorſitzende Kam. 9=klaſſigen Vollanſtalten (Gymnaſien, Realgymnaſien, Oberrealſchulen).
Feſt gut gelingt.
treffen der Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß und der Kreisobſtbauverein für dieſes ſchnellere Vorwärtsſchreiten nur geiſtig gut begabte ginden
Anzahl Ortſchaften des Kreiſes Gemarkungsrundgänge gemacht, an die alſo auch der Beſuch von Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen und dal.
von Bäumen drehen; deren Ertrag und Sorte nicht befriedigt. Die keiten und ernſten Willen verſügt.
Wichtigkeit des Obſtbaues auch für die in Betracht kommende Gegend
ſichert gewiß eine recht lebhafte Beteiligung von ſeiten der intereſſierten
Kreiſe.
Verſteigerung war ſehr gut beſucht. Bezahlt wurden je zwei Meter ſein ſoll, daß alle Beſucher der Aufbauſchule auch ſtudieren müßten.
Buchenſtöcke bis zu M Mark.
Auch dieſer Verein verſteht es, ſeine Vergnügen ſo auszugeſtalten, daß
er ſtets zahlreichen Beſuch zu verzeichnen hat.
* Lampertheim, 25. Jan. Im Rahmen der Winterveranſtaltungen
gegen, welcher ſich in längenen Ausführungen über die Unzulänglichkeit trat am Sonntag der Männergeſangverein „Liedertafel” mit einem finanzielle Vorteile. Das Schulgeld betnägt monatlich 15 RM. und er=
Konzert hervor. Der Dirigent des Vereins, Herr Lehrer Moos,
Chöre, Solovorträge des Quartetts des Wormſer Liederkranz” und Vio= ßigend auf das Schulgeld, das danach von 13 bis auf 4 RM. monatlich
linvorträge des Herrn Dr. Buſemann=Frankfurt a. M. wechſelten
mit=
einander ab. Sämtliche Chöre wurden durch die zirka 60 Mann zählende wie in den anderen Anſtalten an eine vorgeſchriebene Zahl gebunden,
Sängerſchar in wohlklingender Weiſe vorgetragen und bewieſen, daß
Sänger und Dirigent ſich ganz in dieſelben vertieſt hatten. So konnte Schülers, eine gewiſſe Bedürſtigkeit vorausgeſetzt. Alle in der näheren
es nicht wundern, daß beiden jedesmal rauſchender Beifall gezollt wurde.
Das Soloquartett des Wormſer Liederkranzes iſt von dem vorjährigen
Konzert des Vereins, in dem er auch mitgewirkt, hier beſtens bekannt
und ſchon damals wurde der Wunſch laut, dasſelbe dieſes Jahr wieder
zahlreichen Publikums erworben. Dieſes geizte denn auch nicht dieſem jährlich beläuft, befreit werden. Ein Teil der Scküler, vor allem die
erkennung zu geben. In der Gewinnung des Herrn Dr. Buſemann
hatte der Verein einen ſehr glücklichen Griff getan. Seine
Violinvor=
träge überſtiegen alle Erwartungen; kurz ein gottbegnadeter Künſtler.
Spontaner Beifall wurde auch ihm nach jedem Vortrag gezollt und ganz
beſonders, als er ſich noch zu einer Zugabe bewegen ließ. Die
Klavier=
begleitung lag in den bewährten Händen unſerer einheimiſchen
Konzert=
ſängerin und Muſiklehrerin Fräulein Eliſabeth Keilmann. — Eine
ge=
waltige Aufwärtsbewegung erfuhren bei der heutigen
Holzverſtei=
gerung die Preiſe für Brennholz. Im Durchſchnitt wurden
pro Rm. bzw. 100 Wellen erzielt: Buche Scheiter 16,61 Mark: Eiche
Scheiter 12,42 Mark; Kiefern Scheiter 15 Mark; Buche Knüppel 13,92
Mark. Eiche Knüppel 10.1 9Mark; Kiefern Knüppel 12,50 Mark; Buche
Stöcke 5 58 Mark: Eiche Stöcke 4,41 Mark; Kiefern Stöcke 6,61 Mark;
Buche Aſtreiſer 17,921 Mark: Eiche Aſtreiſer 10,68 Mark und Kiefern
Aſtreiſer 13,32 Mark. Kiefern Derbſtangen 2. Klaſſe ſtellten ſich auf
8,9 Mark pro Feſtmeter.
ns. Viernheim, 25. Jan. Am Samstag abend feierte die hieſige
Ortsgruppo des Odenwaldklubs ihr fünftes Wanderer=
Ehrungsfeſt, das im Saale des „Löwen”, unter Teilnahme von
Vertretern der benachbarten Ortsgruppen, Bikenau, Lampertheim, werden. Alle Schüler erlernen von der unterſten Klaſſe ab das
Klavier=
glieder des Klubs ſtattfand. Einem Prolog, gedichtet von J. Münch dem
Herausgeber des Mannheimer Odenwaldklubblattes „Friſchauf” und
vorgetragen von einem kleinen Mädel, folgte die Begrüßungsanſprache
des Vorſitzenden, Herrn Dr. med. Blgeß. Er hieß insbeſondere die
Ver=
treter der befreundeten Ortsgruppen und das Mitglied des
Hauptaus=
ſchuſſes. Herrn Amtsgerichtsrat Becker, willkommen, dabei der Tätigkeit
dieſes Gaſtes auf dem Gebiet der Odenwald=Literatur gedenkend; dann
ſprach der Redner von den Zielen und Idealen des Odenwaldklubs
und warf einen Rückblick auf die fünf erſten Jahre der Viernheimer
Ortsgruppe. Mit Beifall nahmen die Feſtgäſte die Worte des
Vorſitzen=
den auf. Die Grüße des Geſamtvorſtandes des Odenwaldklubs
über=
brachte Herr Amtsgerichtsrat Becker, der vom Sinn= und Wert des
Wanderns ſprach, die unpolitiſche, vaterländiſche Arbeit des
Odenwald=
klubs betonend und mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland ſchließend,
worauf man das Deutſchlandlied ſang. Für die Gäſte dankte Herr
Ingenieur Pfeifer von Birkenau, der feſtgebenden Ortsgruppe. Die
WandererAuszeichnung nahm mit einer Anſprache, in der er das Gold
als Symbol der Treue bezeichnete, der Vertreter des Hauptausſchuſſes
vor; außer einer Anzahl goldener Ehrenzeichen wurde an vier
Mit=
glieder der Ehrenſtock verliehen. Zur Unterhaltung trugen die Vorträge
und Frl. Mäüllers eigens gedichtete originelle Ueberſicht über die Klub= kend entgegen genommen.
und Wanderintereſſen in Form eines Volkslieder=Potpourris bei. Im
Mittelpunkt des Programms ſtand die Auffüuhrung von Hans Otto
Beckers Odenwald=Luſtſpiel „Das Lieschen”, das bei vorzüglicher
Dar=
ſtellung einen großen Heitenkeitserfolg erzielte. Nach dem Schluß des
offiziellen Veils folgte der Tanz, dem man bei den Klängen der Jaz=
Muſik eifrig huldigte, bis man mit dem Eindruck eines harmoniſch
ver=
laufenen Feſtes ſich von einander trennte.
* Gernsheim, 2. Jan. Die zur Feier des 67. Stiftungsfeſtes von
der hieſigen Freiſwilligen Feuerwehr im Saalbau abgehaltenen Veran= fängnis.
ſtaltung, beſtehend aus Konzert, Theater und Ball erfreute ſich eines
überaus guten Beſuches. Die von der Feuerwehrkapelle unter Leitung
ihres Kapellmeiſters Wilhelm vorgetragenen Konzertſtücke gefielen gut.
Die beiden Theaterſtücke „Nur für die Feuerwehr” von P. R.
Lehn=
hard und „Der erſte Mann der Spritze” von Edmund Braun löſten
bei dem Anweſenden hellſten Beifall aus. Sämtliche Mitwirkende
ent=
ledigten ſich in glänzender Weiſe ihrer Nollen. Der erſte
Komman=
dant der Wehr, Herr Philipp Medikus gab nach kurzen
Begrüßungs=
worten bekannt, daß im Monat Juni oder Juli ds, J3, in Gernsheims Schweineſtall. Ueble Erfahrungen machte ein Landwirt in
Ober=
kurſen, ſtattfindet. Einſtweilen appelliorte er an die bekannte
Gaſt=
freundſchaft der hieſigen Einwohner. Herr Gemeinderat Schnatz dankte
namens der anweſenden Gemeindevertreter für die ergangene
Einla=
dung. — Einen Wohltätigkeitsabend zu Gunſten des St. Barbara= im Gewicht von 80 bzw 100 Pfund mit durchbiſſener Kehle tot vor=.
ſtiſtes und St. Joſefsheimes (Kleinkinderſchule) veranſtaltet am
kom=
menden Sonntag, nachmittags, im Saalbau Haas, der hieſige Theater= noch an dem Fleiſch des einen Schweines.
verein. Das Programm beſteht aus einem Prolog und zwei
Theater=
ſtückchen, und zwar dem Drama „Wenn du noch eine Mutter haſt” und „Sängerkranz” ſeinen zahlreichen Zuhörern. War doch dieſes in allen
Februar freiwerdende Oberbrückenauſſeherſtelle wurde Herrn Brücken=
WSN. Offenbach, B. Jan. Scheckfälſchung. Ein 18 Jahre
alter Kaufmann, der eben ſeine Lehrzeit beendet hatte, hatte für ſeine
Firma 350 Mark von der Bank abgehoben und verſchwand mit dem die Münchener Sängerin, Frl. Giſela Wanner mit ihrem
wunder=
jahres nicht wur einen weiteren Betrag von 80 Mark unterſchlagen, ſon= Freiſchütz von Weber hervorgehoben ſei. Die von Herrn Schwarzton,
dern auch Schecks in Höhe von 4000 Mark gefälſcht. Das Geld bat er Gießen, vorgetragenen Fantaſien wurden mit virtuoſer Sicherheit
dar=
in einer Frankfurter Damenkneipe verpraßt. Er purde von der
Offen=
bachm Kuiminalpolizei feſtgenommen.
band des Vereins für das Deutſchtum im Ausland, dem Schüler und reihte.
Schülerinnen der beiden Oberrealſchulen, des Gymnaſiums und der
Höheren Mädchenſchule angehören. Er trat am verfloſſenen Samstag, Maul= und Klauenſeuche in allen Klauenviehbeſtänden unſerr
Sonntag und Montag zum erſten Male mit einer Wohltätig= Provinz angerichtet. Im Kreiſe Gießen ſind z. B. rund 300
Klauentiere=
deutſchtums vor die Oeffentlichkeit. Die ganze Vortragsfolge wurde
Chorgeſänge von den Schülerorcheſtern der beiden Oberrealſchulen und Hofreiten verſeucht. Den ſchlimmſten Schaden richtete die Seuche im
der Höheren Mädchenſchule. Der Schülerchor des Gymnaſiums.
Inns=
mitſingenden Gymnaſiaſten erkrankt war. Ein Vorſpruch forderte zu 100 000 Mark. — Weiter 135 Tiere, meiſt Großvieh, forderte die heim= Wahrzeichen im Oſten, die Marienburg. Ein kurzer Schüler= Alsfeld brach im Spielwarenlager des Kaufmanns Helbig in der
vortrag über die deutſchen Siedler in Siebenbürgen, fälſchlich Sachſen Mainzergaſſe Feuer aus. Die Motorſpritze trat in Tätigkeit ms
genannt, bereitete auf Lichtbilder vor, die die Naturſchönheiten Sieben= verhütete ein Umſichgreifen des Feuers. Der Schaden iſt ſehr bedeutend=
Abzug der Saalmiete und anderer Unkoſten ein namhafter Betrag für ſchule zu Alsfeld feiert demnächſt ihr 50jähriges Beſteher.
den guten Zweck abgeliefert werden kann.
Die Aufbauſchule zu Alzen.
Von Oberſtudiendirektor Dr. Streuber.
Die Aufbauſchule iſt, was ihren Bildungswert und die von ihr zu
Trumpfheller ermahnte die Mitglieder, alles daran zu ſetzen, daß das Doch baut ſie nicht auf das vierte Grundſchuljahr, ſondern auf das
7. Volksſchuljahr auf. Die Aufbauſchule führt ihre Scküller alſo nicht
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 24. Jan. Zur Hebung des Obſtbaus in 9. ſondern beveits in 6 Jahren zur Reiſeprüfung. Freilich kommen
demnächſt mehrere Veranſtaltungen. Zunächſt werden in Bälde in einer in Frage. Doch werden fremdſprachliche Kenntniſſe irgendwelcher Art.
ſich dann Beſprechungen bzw. Obſtbauverſammlungen anſchließen. In nicht vorausgeſetzt. Der Schüler der einklaſſigen Volksſchule iſt ebenſo
denſelben werden vornehmlich Fragen erörtert, die ſich um Eine wir= willkommen und kann ebenſo gut mitarbeiten wie der Schüler der
mehr=
kungsvolle Schädlingsbekämpfung und um ein vermehrtes Umpfropfen klaſſigen Volksſchule, wenn er nur über die nötigen geiſtigen Fähig,
Die kulturell und ſozial wichtige Aufgabe der Aufbauſchule beruht
darin, daß ſie den Kindern der Arbeiter= und Bauernbevölkerung, der m
— Hirſchhom, 35. Jan. Waſſerſtand des Neckars am kleinen abgelegenen Orten wohnenden Aerzte, Pfarrer, Lehrer, Beamten
der Poſt und Eiſenbahn, der Kaufleute und Handwerker die Möglich=
* Anerbach, 25. Jan. Holzverſteigerung. Heute vormittag keiten gibt, ihre Kinder bis zum 13. Lebensjahre zu Hauſe zu behalten
fand im großen Saale des „botel Weigold” die erſte Holzverſteigerung und ihnen dann doch noch eine vollwertige höhere Schulbildung zuteil
des Forſtamts Bensheim, und zwar aus dem Diſtrikt Malchen, ſtatt. Die werden zu laſſen, die zur Univerſitätsreife führt, womit nicht geſagt
Buchenſcheiter bis zu 35 Mark, Buchenknüppel bis zu 25 Mark und Nein, auch diejenigen, die früher mit dem ſog. Einjährigen abgingen,
dem heute die mittlere Reife entſpricht, oder diejenigen, die nur die
Auerbach, 36 Jan. Maskenball. Der Verein Radſport ver= Primareife erwerben wollen, können dieſe Berechtigungen auch in der
anſtaltet nächſten Samstag abend im „Hotel Weigold” in ſämtlichen Aufbauſchule, und zwar ſchon nach 3. bzw. nach 4 Jahren erlangen,
Saalräumen einen großangelegten Maskenball, der vorausſichtlich ſehr Darin liegt gerade der Vorteil dieſer in Alzey ſeit dem letzten Jahre
ſtark beſucht wird. Alle Veranſtaltungen des „Radſport” fanden ſtets ausgebauten neuen Schulgattung, daß ſie nicht mehr wie das frühere
große Beteiligung. — Die Schützengeſellſchaft Auerbach hält ihren dies= Lehrerſeminar, in deſſen Näumen die Aufbauſchule untergebracht iſt,
jährigen Maskenball am 12. Februar ebenfalls im „Gotel Weigold” ab. nur für den Lehrerberuf, ſondern für jedes Studium und jeden
Be=
ruf vorbereitet, dev irgend eine höhere Schulbildung vorausſetzt.
Um den Aufſtieg der Begabten von geldlichen Schwierigkeiten
mög=
lichſt zu befreien, gewährt die Aufbauſchule düchtigen Schülern auch
mäßigt ſich nach der Zahl der Geſchwiſter, die eine andere Schuls
be=
hatte zu demſelben ein äußerſt feinſinniges Programm zuſammengeſtellt, ſuchen; auch der Beſuch der Volksſchule wirkt in dieſem Sinne ermä.
herabgeſetzt werden kann. Befreiungen von dieſem Schulgeld ſind nicht
ſondern einzig abhängig von gutem Betragen und den Leiſtungen des
Umgebung wohnenden Schüler fahren täglich mit der Bahn oder dem
Nad nach Haus. Diejenigen, denen das nicht möglich iſt, erhalten ihre
volle Verpflegung für etwa 1 RM. täglich aus der Anſtaltsküiche,
Heſſiſche Schüler, die ſich die Durchſchnittsnote 2 (Gut) erarbeiten,
zu hören. Und auch jetzt hat es ſich wieder den Dank des äußerſt können ſogar von dieſem Koſtgeld, das ſich auf ungefähr 280 RM.
und ſeinem Dirigenten, Herrn Wagner=Worms, die gebührende An= füngeren, kann gegen eine Jahresmiete von 30 RM. im Schülerheim
wohnen. Die anderen erhalten billige Unterkunſt bei Familien in der
Stadt. Schulgeld, Koſtgeld und Miete ſind für heſſiſche und nichtheſſiſche
Schiler gleich.
Im Mittelpunkt des Lehrplans der Alzeher Aufbauſchule ſtehen die
deutſchkundlichen Fächer: Deutſch, Geſchichte mit Staatsbürgerkunde
und Geographie, die hier ſtärker gepflegt werden. Der Unterricht in
Philoſophie und Kunſtbetrachtung kommt denen entgegen, die nach
geiſtiger oder künſtleriſcher Vertiefung ſtreben. Mathematik und
Natur=
wiſſenſchaften werden etwa im gleichen Umfang gelehrt wie in der
ſeit=
herigen Oberrealſchule. Als erſte Fremdſprache lernen die Schüler der
Alzetzer Aufbauſchule Latein, und zwar etwa in dem Umfang wie im
Reglaymnaſium. Dazu kommt von Unterſekunda als zweite
Pflicht=
ſprache Franzöſiſch. Latein um ſeiner grundlegenden Bedeutung willen
für jedes Studium und für jedes tiefere Verſtändnis deutſcher wie
fremder Sprache und Kultur; Franzöſiſch wegen ſeiner für uns im
Weſten beſonderen Bedeutung, aber auch zur vertieften Einführung in
eine der deutſchen entgegengeſetzte Kulturwelt. In den beiden oberen
Klaſſen kann an einem wahlfreien engliſchen Unterricht teilgenommen
Weinheim. Mannheim, bei gutem Beſuch ſeitens der einheimiſchen Mit= ſpiel. Ebenſo wird in den drei unteren Klaſſen allen Gelegenheit
ge=
geben, ſich in der Reichskurzſchrift zu üben.
Anmeldungen ſir die Aufbauſchule Alzeh, in die nur Knaben
auf=
genommen werden, ſind alsbald bei der Dikektion einzureichen.
Oberbeſſen.
* Friedberg 25. Jan. Am Sonntag fand bei Kamerad Otto Holler
in Friedberg Gaſtwirtſchaft zum dicken Turm) in deſſen neu errichteten
und geſchmackvollen Saal eine Verſammlung der ehem. heſſ.
Leibdra=
goner Nr. 24, Kreisvereinigung Friedberg ſtatt. Die Verſammlung
er=
freute ſich eines guten Beſuches. Der Bundespräſident, Herr
Oberſtleſt=
nant a. D. Rogalla von Bieberſtein, Darmſtadt referierte, im beſonderen
über die Denkmalsfrage. Die Vorarbeiten hierüber ſeien ſoweit
ge=
diehen, daß man im Herbſt mit der Einweihung des Ehrenmals zum
Gedächtnis der Gefallenen des Garde=Drag=Regts. 23 und des Leib=
Duagoner=Regts. Nr. 24 im Darmſtadt beſtimmt rechnen dürſte. Die
Ausführungen des Bundespräſidenten wurden mit großem Intereſſe
und Beifall aufgenommen. Spenden für das Ehrendenkmal werden von
dem Denkmalfonds der ehem Dragoner=Regimenter Nr. 23 und 94
der Muſikapelle, humoriſtiſche Geſangsvorträge — Frl. Bräunling — in Darmſtadt, Poſtſcheckkonto Nr. 25035 Frankfurt a. M. jederzeit dan=
* Gießen, 26. Jan. AusGeiz zu Meineid und ins
Zucht=
haus geraten iſt der Gaſtwirt Gg. Herd aus Altenburg bei Alsfeld,
der wiederholt öffentliche Tanzbeluſtigungen abhielt ohne Erlaubnis der
Behörde und ohne Stempelabgabe. Den Muſikanten Weitzel veranlaßte
er, beim Gericht zu beſchwören, daß es ſich jedesmal um eine geſchloſſene
Geſellſchaft gehandelt habe. Auch er beſchwor es. Das Schwurgericht
für die Provinz Oberheſſen verurteilte den Herd zu 1½ Jahren
Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt, Weitzel erhielt 6 Monate Ge=
* Allendorf a. d. Lahn, 25. Jan. An der Teufelsmühle ereignete
ſich auf der Straße Klein=Linden Dutenhofen, ein Autounglück.
Auf der ſchlüpfrigen Straße kam das Auto ins Schleudern und rollte
die Böſchung am Klebach hinunter. Die Inſaſſen wurden derart
ver=
letzt, daß ſie mit dem Sanitätszauto, in die Gießener Klinik verbracht
werden mußten; die beiden Hernen ſind aus Gießen.
WSN. Alsfelb, 2. Jan. Eine Schreckensnacht im
Mauern der diesjährige Kreisſeuerwehrtag, verbunden mit Führer= ohmen, der in alzu beſorgter Weiſe um ſeinen Hofhund bemüht war.
Um das Tier vor der nächtlichen Kälte zu ſchützen, ſperrte er den
Köter in den Schweineſtall zu den dort untergebrachten Schweinen. Als
der Mann anderntags in den Stall kam, fand er zwei Läuferſchweine
Nackdem der Hund dieſes Heldenſtück geleiſtet hatte, ergötzte er ſch
* Grünberg, 26. Jan. Einen Kunſtgenuß bot der Geſangverein
dem Luſtſpiel „Wovon die jungen Mädchen träumen”. — Die ab 1. Teilen wohlgelungenes Konzert ein Vorwärts=Schritt zur noch größeren
Vollendung. Selbſt die ſchwierigſten Chöre, wie z. B. der „Ausmarſch”
von Orth, wurden, von kleinen Schwankungen abgeſehen, ſehr gut
vor=
getragen. Lebhaften Beifall ernteten auch die Quartette, bei denen
man den Tenor nur loben kann. Ein dankbares Publikum fand auch
Geld. Wie ſich nun herausſtellt, hat er im Laufe ſeines letzten Lehr= baren Sopran. Solis, aus denen beſonders die. Arie der Agathe” aus
geboten. Ein Hegar=Chor: „Jung Volker”, bei dem ſich der Verein
zu einer Zugabe genötigt ſah, beſchloß das reichhaltige Programm, al=
* Offenbach, 25. Jan. Seit 1921 beſteht hier eim Schularuppenver= das ſich ein von altbewährten Kräften flott geſpieltes Theaterſtück aus
* Aus Oberhefſen, 26. Jan. Rieſige Schäden hat die
keitsveranſtaltung zum Beſten des notleidenden Auslands= zugrunde gegangen, rund 100 Stück Großvieh, 100 Kälber und
Ziegen=
rund 100 Schweine. Von den 79 Gemeinden des Kreiſes blieben
nur=
natürlich von Mitgliedern des Schulverbandes beſtritten, Muſik und 23 von der Maul= und Klauenſeuche verſchont, insgeſamt waren 66
Burkhardsfelden an, wo allein 32 Tiere eingingen. In ganz Oberheſſem
bruck, ich muß dich laſſen” mußte leider ausfallen, da ein Drittel der beläuft ſich der Schaden, den dieſe Seuche angerichtet hat, auf mehr als
Beginn auf, ſich der deutſchen Brüder in den abgetrennten Gebieten an= tückiſche Lungenſeuche in Lich. — Im hohen Alter von über 91 Jahrem
zunehmen. Gedichte verſetzten den Zuhörer ins Banat und an das ſtarb in Büdingen die älteſte Frau namens Johanna Türk. — Ir
bürgens, ſeine deutſchen Bewohner, einige ſeiner 300 Kirchenburgen und Der Beſitzer Helbig erlitt ſchwere Brandwunden — In Leuſel rannte
ſeiner Städte zeigten. Schülerinnen der Höheren Mädchenſchule ſteuerten ein vollbeſetzter Kraftwagen infolge des ſchlüpfrigen Bodens gegen das
alte Volkstänze zum Gelingen des Ganzen bei. Die drei Aufführungen Weitzelſche Haus. Die Inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon, das
waren ſämtlich von Schülern und Eltern ſehr gut beſucht, ſo daß nach Auto blieb ſchwer beſchädigt liegen. — Die Landwirtſchaftliche
Winter=
durch eine Jubiläumsfeier.
Nummer 27
Donnerstag, den 27. Januar 1927
Seite 7
Da es uns nicht möglich iſt, für
die Geſchenke, Blumen und
Glück=
wünſche, die uns zur Silbernen
Hoch=
zeit zuteil wurden, jedem Einzelnen
perſönlich zu danken, ſprechen wir Allen
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank aus.
Adam Zimmer
Städt Inſtallationsmeiſter
und Frau.
2204)
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß der Herr über Leben
undTod geſtern morgen um 12¼ Uhr
meinen lieben Mann, unſeren Vater
und Großvater
Herrn Bäckermeiſter
Franz Friedrich Mahr II.
nach kurzem, ſchwerem Leiden im
Alter von 56 Jahren zu ſich
ge=
rufen hat.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeth Mahr,
geb. Hanſtein
Familie Fritz Mahr
Familie Heinr. Hucke
Familie Heinr. Mahr
Marie und Gretchen Mahr.
Gundernhauſen, den 27. Jan. 1927.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 3 Uhr ſtatt. (1835
Am 24. Januar 1927 verſtarb
in Turin unſere innigſtgeliebte
Gattin und Mutter
Paula Bernhardt
geb. Buſchbaum.
Die Beerdigung fand auf dem
Friedhof in Turin ſtatt.
Georg Bernhardt
Lotte und Kaete Bernhardt.
Turino
Via Prarostina 10.
(*2164
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß heute
morgen 6½ Uhr unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Katharina Graulich Bwe.
geb. Hebbel
nach arbeitsreichem Leben ſanft
dem Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Graulich, Tochter
Familie Karl Hirſch.
Darmſtadt, den 26. Januar 1927.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt. (*2182
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranzſpenden beim Heimgange
unſe=
res lieben Entſchlafenen
Adam Sommer
Beteran von 1866 und 1870/71
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Kleberger, für die
troſtreichen Worte am Grabe und
dem Kriegerverein, wie auch dem
Auf=
ſichtsperſonal des Landesmuſeums
für die erwieſene Ehrung. (*2184
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmftadt und Forſihaus Bilftein,
den 27. Januar 1927.
Statt Karten.
Heute vormittag entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
mein über alles geliebter Mann, der treuſorgende Vater
ſeines Kindes
Heit eitt dr. Ling
Dentiſt.
In tiefer Trauer:
Marie Lips, geb. Grellert
und Kind.
Darmſtadt, Karlsſtr. 97, den 26. Januar 1927.
Die Beerdigung findet am Freitag, 28. Januar, nachm.
3 Uhr, auf dem alten Darmſtädter Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
(B. 1845
Schreibmaschinen
gebraucht, verschiedene Systeme
v BO MK. an
ferner fast ständig greifbar
Continental, Adler
Hercedes, Stöwer,Urania
Underwood
usw., gebraucht. zu Außersten Preisen
Zahlungserleichterung auf Wunsch
Garl Winkel
Darmstadt (410a) Rheinstr. 28
Telephon 1435
Hainz, Gr. Bleiche 23.
Nachruf.
Nach langem ſchweren Teiden wurde unſer
lieber Kollege
Herr Dentiſt
L. F. Lips
am 26. Januar 1927 durch den Tod erlöſi.
Ein Kollege mit großem Wiſſen und
Können iſt dahingegangen, dem der Stand
viel zu verdanken hat.
Ehre ſeinem Andenkeni
Ortsgruppe Darmſtadt Großbezirk „Heſſen”
des Reichsverbandes des Reichsverbandes
Deutſcher Dentiſten, E. B. Deutſcher Dentiſten, E. V.
J. A.:
J. A.:
Roſi.
Faber.
Wir bitten die Kollegen, dem Verſtorbenen
zahlreich die letzte Ehre zu erweiſen. eist
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſer
liebſtes Mütterchen, Großmütterchen, Schweſter,
Schwägerm und Tante
Eieonore Preiſch Swe.
nach kurzem Leiden, fern von ihrer Heimat, am
24. Januar, nachmittags 1 Uhr, kurz vor Vollendung
ihres 69, Lebensjahres, in ein beſſeres Jenſeits
abzu=
rufen.
In tiefſtem Schmerz:
Hedwig Bretſch
Dr. Eugen Bretſch und Familie
Familie Otto Bretſch
Familie Heinrich Bretſch
Familie Richard Strohmeyer.
Darmſtadt, den 27. Januar 1927.
(*2211
Die Beiſetzung findet nach Ueberführung der Leiche
am 28. Januar, nachmnittags ½2 Uhr, vom Hauptportal
des Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute früh 11 Uhr meinen innigſigeliebten
Mann, unſeren treubeſorgten Vater, Onkel
und Schwager
Herrn Gärtner
Friedrich Nau
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
getragenem Teiden zu ſich zu rufen.
In tiefer Trauer:
Frau Louiſe Nau, geb. Müller
und Kinder.
Darmſiadt, den 26. Januar 1927.
Roßdörferſiraße 135.
(1832
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag
2 Uhr auf dem Friedhof an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſtatt.
Beginn Freitag, den 28. Januar
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IV 271
WWohliges Behagen
Der prächtige Schaum, der
erfrischende Duft, das
köst-
liche Gefühl der
Reinlich-
keit: ein wahrer Genuß ist
die Kopfwäsche mit
Schwarz-
kopf-Schaumpon. Lernen
Sie diesen Genuß kennen!
schaumpon
mit demschwarzen Kopf
Ammeisten begehnt weil amlängsten bewährt
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Sektgrotten
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vur Bleichſtr.0. Zel. 1912.
Residenz-Theater
(am Weißen Turm)
Heldenkum u. Untergang der „Emden”:
Die „Emden” ein kleiner Krenzer, war, nachdem
sie einen Hilfskrenzer gekapert und nach Tsingtau
gebracht hatte, unbemerkt nach einer
fünfwöchent-
lichen Reise in den indischen Ozean eingedrungen
und hatte dort 17 Dampfer versenkt, 6 aus militär.
Gründen entlassen, Madras beschossen im Hafen
von Penang einen russischen Kreuzer, ein französ.
Torpedoboot vernichtet, auf den Kokosinseln die
Kabel und Funkstationen zerstört, fremde Kohlen
verbrannt, von fremdem Proriant gelebt und eine
Strecke von rund 34000 Kilometern zurückgelegt.
Zu ihrer Vernichtung brauchte der Feind außer
den Kohlen für 2 Dutzend und mehr Schiffe, die
sie ständig verfolgten,
540 Granaten und einen Torpedo.
Diese Vorgänge, die einst die ganze Welt in
Spannung hielten und auch den ehemaligen Feinden
Hochachtung und Bewunderung abnötigten, sind
verewigt in dem Großfilm:
Unsere Emden
In diesem Film wirken mil: Kapitänlentvant v.
Mücke, Der berühmte Kaperoftizier der Emden.
Kapitänlentnant a. D. Lauterbach,
Korretten-
kapitän R. Witthoeft, Oberleutnant a. D
Dietrich Benzler und die Hannschaften Erturth.
Karl Werner, Alfred Bednors, der
zusammen-
geschossenen früheren Emden.
Der Film erzählt die wechselvollen Schicksale der
Emden. — Kein Deutscher soll es versänmen sich
dieses Filmwerk anzusehen.
Anfang 3½, 6 u. 8 Uhr. Jngendl. haben Zutritt!
Verstärktes Orchester, ( 2221
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Inh.: Gg. Schmeck, Schneidermeiſter
Freitag, 28 Jan., 8½ Uhr, in der Städt.
Akademie f. Tonkunſt, Eliſabethenſtraße
„Apokalhptiſches
im Lukas=Ebangelium”
Oeffentlicher Vortrag
von Martha Heimeran=Frankfurt a. M.
Unkoſtenbeitrag erbeten. (*2151
Die Chriſtengemeinſchaft.
Karten für Mitglieder bei Titze
am 29. Januar 1927, abends 8 Uhr im
ſtädt. Saalbau.
Araufführung:
„Vom Woog zum Woog”
Karten für geladene Gäſſe bei Konzerthaus
Arnold, Wilhelminenſtr. 9 und
Papierhand=
lung Müller, Schulſir. 14, für Mitglieder an
den Schwimmabenden. (1839
Einladung zu einem Elternabend
am Montag, den 31. Januar 1927
(Eingang Lagerhausſtr. 3 durch den Hof)
für diejenig. Eltern, die Oſtern 1927 ihre
Kinder in die höh. Schule ſchicken wollen.
Mit der Liebigs=Oberrealſchule iſt ein
Reformrealgymnaſium verbunden. Die
Liebigs=Oberrealſchule nimmt Schüler auf,
deren Eltern in und nördlich der Rhein=,
Alexander= und Dieburgerſtraße wohnen
und diejenigen von Auswärts, die am
Hauptbahnhof und mit der Elektriſchen
von Arheilgen und Eberſtadt ankommen.
Die Direktion der Liebigs=Oberrealſchule
Dr. Kammer, Oberſtudiendirektor
GElSR
Samstag
Vortrag
SOUS
Landesbauschule
Neckarstr. 3.
Eintritt frei. 1745
Wanderklub
„Falke 1916‟
Darmſtadt.
Sonntag,
den 30. Januar 1927
I. Wanderung
Z. Bergstraße
Abfahrt
Hauptbahn=
hof, vormitt. 7” nach
Hähnlein.
Fahrkarte 4. Kl. 60.5.
Jugendliche unter 21
Jahren fahren n.
vor=
herig. Anmeldung auf
Jugendfahrſch. (1841
Führer:
Sallweg und Müller.
H. f. R. Parmstadt e. V.
Motto: Wems bei uns nett gefällt
Der geheert neit uff die Welt.
Sonntag, den 30. Januar 1927
Grosser
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haben bei Wilh. Möſer, Teichhausſtr. 51. E. Mohr,
Eliſa=
bethenſtr. 61, Stb., p., L. Ruths, Liebfrauenſtr. 102 (1825
Artsgewerbeverein und
Hand=
werkerbereinigung Darmſtadt.
V. Winterverſammlung
am Donnerstag, den 27. Januar 1927,
abends 8 Uhr, im „Gelben Saale” des
Reſtaurants Sitte, Karlſtraße.
Vortrag des Herrn Dr. H. Stellwag,
Chemiker der Heſſ. Chem. Prüfungsſtation
für die Gewerbe über:
Kohlenveredlung und
Brennſtoffausnutzung
(mit Lichtbildern) (1708id
Unſere Mitglieder und ihre
Familien=
angehörigen ſind zu dieſer Verſammlung
freundlichſt eingeladen. Eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
Der Vortrags ausſchuß.
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Die Stadt Koblenz
veranſtaltet im Juli /Auguft 1927 eine
Aur ſtenang
von bildlichen Darſiellungen der
Rheinlandſchaft
von der Ouelle bis zur Mündung.
Neben dem Beſitz der Muſeen kommt es vor
allen Dingen darauf an, Material, das ſich
in Privatbeſitz befindet und mehr oder weniger
unbekannt iſt, heranzuziehen. Der
Unter=
zeichnete richtet an die Beſitzer die ergebene
Bitte, Mitteilungen dieſer Art bis zum
15. März ds. Js. an den Oberbürgermeiſter
der Stadt Koblenz, Ausſtellungsamt zu
richten. In Frage kommen: Gemälde,
Hand=
zeichnungen und Druckgraphik, auch illuſtrierte
Reiſewerke und Führer. EEine zeitliche
Grenze be eht nicht. Es fann ſich sowohl
um Darſiellungen alter als auch neuer Kunſt
handeln. Nach Emptang der Anmeldung
wird nähere Auskuuft ſeitens der Stadi
Koblenz den Beſitzern mitgeteilt. IV.1829
Der Oberbürgermeiſiter.
Heſſiſches Landestheater.
L 11 Großes Haus E 11
Schülermieten rot 5 und braun 6
Donnerstag, den 27. Januar 1927
abends 7 Uhr
Infolge Erkrankung im Perſonal ſtatt der
angekündigten Vorſtellung „Hänſel und
Gretel” — „Die Puppenfee‟
Der fliegende Holländer
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner
Muſikaliſcher Leiter: Max Hüsgen
In der Inſzenierung von Joſ. Schlembach
Perſonen:
Daland, ein norwegiſcher
Seefahrer . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Senta, ſeine Tochter . .. Gertrud Gercke
Erik, ein Jäger . . . . . Guſtav Deharde
Mary, Sentas Amme . . Martha Liebel
Der Steuermann Dalands Rudolf Strzeletz
Der Holländer . . . . . JohannesBiſchoff,
Matroſen des Norwegers.
Die Mannſchaft des fliegenden Holländers,
Norwegiſche Mädchen und Frauen.
Ort der Handlung: Die norwegiſche Küſte
Chöre: Chordirektor Berthold Sander
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7 Uhr Ende gegen 10 Uhr
Freitag, 28. Jan. D 12. Zum erſten Male:
Haus Herzenstod, eine zornige Komödie
von Shaw. Anf. 7½ Uhr Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, 29. Januar. Samstag=
Fremden=
miete (5. Vorſt.) Das Rheingold. Anfang
3 Uhr. Preiſe 0.70—7 Mk.
Sonntag, 30. Januar. Sonntags=
Fremden=
miete (6. Vorſt. Maebeth. Anfang 7 Uhr.
Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
Donnerstag, den 27. Januar 1927
abends 6 und 8 Uhr
Film=Vorführungen:
Das Paradies Europas
Ein Film vom Schweizer Volk
und ſeinen Ber en.
Preiſe der Plätze: 0.70, 1.00, 1.50, 2.00 Mk.
Freitag, 28 Jan. Zuſatzmiete V, 10. Die
Entführung aus dem Serail. Anfang
7½ Uhr. Preiſe 1—6 Mk
Samstag, 29 Januar Zuſatzmiete Vl, 10.
Geld. Anfang 7½ Uhr Preiſe 1—6 Mk.
Sonntag, 30 Januar. Volksvorſtellung zu
Einheitspreiſen. Der Tetter aus Dingéda,
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—4 Mik
PAnatg
hoch
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A
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Boog
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stellen.
(1362mfd
Nummer 27
Donnerstag, den 27. Januar 1927
Geite 9
Berufung eines deutſchen
Gelehrten nach Amerika.
Profeſſor Dr. Leonor Michaelis,
iaeer zum Leiter des neuen Pathologiſchen Inſtituts
mn der John=Hopkins=Univerſität in Baltimore
be=
rufen wurde.
Zum Raubmord in der Kaiſerſtraße.
Beiſetzung des Opfers. — Der Täter noch nicht entbeckt.
WSN. Unter gewaltigem Andrang aus allen
Schichten der Bevölkerung fand auf dem Friedhof
ber Iſrealitiſchen Religionsgemeinſchaft in der Rat=
Beil=Straße die Beſtattung des am Sonntag in ſo
grauenvoller Weiſe ermordeten und beraubten
Juwe=
ſiers Joſef Grebenau ſtatt. Die verhältnismäßig
UTeine Trauerhalle war derart überfüllt, daß viele
KSunderte keinen Zutritt mehr fanden und
außer=
balb warten mußten. In der Leichenhalle ſprach, da
bas Rabbinat der Gemeinſchaft gegenwärtig verwaiſt
Mt, Redakteur Selig Schachnowitz für den
Freundes=
rreis des auf ſo tragiſche Weiſe Dahingerafften letzte
Worte des Gedenkens. Seine Worte, die den
Men=
ſtchen, Kaufmann und Juden Grebenau würdigten,
Tangen aus in die Forderung, daß nicht der Nuf
urach Rache, ſondern nach Recht erſchallen müſſe.
Hier=
xuf wurde der Sarg von den Freunden des
Ermor=
geten hinausgetragen, am Grabe nochmals geöffnet
urnd dann der Erde übergeben. Die
Beiſetzungsfeier=
hächkeiten ſpielten ſich nach ſtreng jüdiſchem Ritus ab.
Kranzſpenden wurden deshalb am Grabe nicht
nieder=
prelegt. Offizielle Perſönlichkeiten waren bei dem
(kte nicht vertreten.
Von dem Raubmörder konnte bis jetzt noch
eine Spur entdeckt werden. Vielfach wird jetzt
angenommen, daß die Tat nur von einer Perſon
d-usgeführt worden iſt, die mit den Gepflogenheiten
res Ermordeten gut vertraut war und jedenfalls eine
ehr gute Kenntnis des Tatortes beſeſſen haben muß.
WDer Tatort war auch heute noch das Ziel vieler
Meugieriger, trotzdem nichts zu ſehen iſt.
Hauptſäch=
lſich der Briefkaſtenſchlitz, durch den man von außen
was Opfer liegen ſah, war ſtark belagert. Das
Ge=
ſchäftslokal, das zurzeit polizeilich geſchloſſen iſt,
ſeürfte erſt in einigen Tagen wieder geöffnet werden.
Grebenau ſoll auch verſchiedene Drohbriefe
er=
malten haben; doch konnte die Kriminalpolizei bisher
heinerlei ſolcher Papiere in der Hinterlaſſenſchaft des
(Ermordeten entdecken.
Frankfurter Chronik.
WSN. Der Frankfurter
Haushalts=
ſolan 1927. Der Magiſtrat hat ſich in einer
grußerordentlichen Sitzung mit dem Haushaltsplan für
R927 beſchäftigt und ihn nach eingehender Beratung
verabſchiedet. Die Ausgaben und Einnahmen halten
ſäch im Großen und Ganzen im Rahmen des
Voran=
ſchlags von 1926. Allerdings beſteht eine Reihe von
manſicheren Faktoren inſofern, als es noch unmöglich iſt,
Ein klares Bild über die endgültige Regelung des
/Finanzausgleichs ab 1927 zu gewinnen und die
Be=
watungen des Preußiſchen Landtags über die
Geſtal=
tuung der Gewerbeſteuer noch nicht abgeſchloſſen ſind.
Unter der Vorausſetzung, daß der Finanzausgleich im
SSinne der Anträge des Reichsrats geregelt wird, das
eißt, daß die Umſatzſteuergarantie erhalten bleibt
und die Geltungsdauer der Getränkeſteuer verlängert
wird, dürfte es möglich ſein, im ſtädtiſchen Haushalt
PBZ7 ohne Erhöhung der gegenwärtigen Realſteuern
gurchzukommen. Der Magiſtrat hat deshalb
vorge=
ſehen, wieder 200 Prozent Zuſchlag zur
Grundver=
unögensſteuer und 400 Prozent Gewerbeſteuer ſowie
2 500 Prozent Lohnſummenſteuer zu erheben. Die
andgültige Beſchlußfaſſung über die Gewerbeſteuer
wird jedoch erſt ſpäter erfolgen. Der neue
Haushalts=
elan geht vorausſichtlich am 8. Februar an das
SStadtparlament. — Umbau des
Karmeliter=
loſters. Die im Jahre 1923 begonnenen
Umbau=
grrbeiten im ehemaligen Karmeliterkloſter (zwecks
Ein=
haues von Wohnungen) ſind jetzt beendet. Es wurden
B8 Wohnungen, 3 Ateliers und ein Gemeindeſaal
(Paulskirchengemeinde) fertiggeſtellt. Ferner wurde
er Kreuzgang wiederhergeſtellt, der Kreuzhof
gärt=
meriſch verſchönert, die Wandbilder Jerg Tatgebs frei=
Frelegt uſw. In ſeiner jetzigen Form ſtellt der
Kreuz=
prang eine Sehenswürdigkeit Frankfurts dar. Auf
Musmalung der Oſt= und Südwand, Reſtaurierung
er Sandſteinpfeiler uſw. mußte verzichtet werden.
Die Geſamtkoſten für den Umbau ſtellten ſich auf rund
9167 000 Mark. — Prämien für
freige=
machte Wohnungen. In der Zeit vom
5. Februar 1925 bis 15. Dezember 1926 ſind hier
in=
bolge des Prämienſyſtems dem Wohnungsmarkt
ins=
geſamt 718 Wohnungen erſchloſſen worden, davon B2
Bweizimmer= und 238 Vierzimmerwohnungen. Der
ſeinerzeit dafür bewilligte Kredit von 250 000 Mark iſt
ſbemnächſt erſchöpft. Es ſoll eine Nachbewilligung von
50 000 Mark angefordert werden.
Tödlicher Unfall eines Motorradfahrers.
Berlin. In der vergangenen Nacht
verun=
ſglückte auf der Straße zwiſchen Adlershof und
Nie=
erſchöneweide ein Motorradfahrer durch Sturz in
ſeinen Abzugskanal tödlich.
Deutſche Turbinen für ein iriſches Kraftwerk.
In der Maſchinenfabrik Voith in Heidenheim ſind ſechs Spiralturbinen im Bau, die für das
Shannon=Kraftwerk bei Limerick in Irland beſtimmt ſind. — Unſer Bild zeigt das Spiralgehäuſe
einer Turbine von 40000 PS. Es mißt in der Diagonale 19 Meter und hat einen Einlauf=
Durchmeſſer von 5,4 Meter. Die Turbine übertrifft die größten amerikaniſchen Spiralturbinen
am Niagarafall.
Aus den Kämpfen um die Harzer Skimeiſterſchaft.
Wilhelm Kauert, Braunlage, der in dieſem Jahre zum dritten Male die Harzer Skimeiſterſchaft
gewann, bei einem ſchön geſtandenen Sprunge.
Erwiſchter Schwarzbrenner.
km. Sand (Baden). Nachdem dem hieſigen
Landwirt Johann Urban die Schnapsbrennerei
ge=
ſchloſſen worden war, erhielt der Zollfahndungsdienſt
jetzt davon Mitteilung, daß Urban trotzdem brenne.
Unterſuchungen ergaben, daß auf dem Speicher des
Landwirts in reichlichen Mengen ſchwarz gebrannt
wurde, was die Verhaftung des Schwarzbrenners zur
Folge hatte.
Wenn’s zum zweiten Male brennt.
Im. Marnheim (Pfalz). Zum zweiten Male
brannte hier die Krausſche Mühle ab, nachdem ſie
bereits im Herbſt vor zwei Jahren ein Raub der
Flammen geworden war. Es entſtand ein durch
Ver=
ſicherung gedeckter Schaden von 100 000 Reichsmark.
Das Gericht begab ſich an den Brandplatz und nahm
nach den vorgenommenen Unterſuchungen an Ort und
Stelle den Verwalter der Mühlenbeſitzerin namens
Mühlaſt unter dem Verdacht der
Brandſtif=
tung feſt.
Auf einem franzöſiſchen Schießplatz verhaftet.
km. Ixheim (Pfalz). Auf dem in der Nähe
von Ixheim gelegenen Schießplatz der franzöſiſchen
Garniſon Zweibrücken ſuchten drei auswärtige junge
Leute im Kugelfang nach Gewehrkugeln. Plötzlich
kamen zwei bewaffnete Gendarmen und nahmen zwei
der Beteiligten feſt, während der dritte den
Berg=
abhang hinabeilte und nach längerer Verfolgung
ent=
kam. Die Feſtnahme lockte zahlreiche Zuſchauer an.
Beſtrafte Beſatzungsſoldaten.
c. Berlin. Wegen des Woersdorfer
Zwiſchen=
falls, bei dem zwei angetrunkene engliſche Soldaten,
die ſich in einem Gaſthof inkorvekt benommen hatten
und von den Dorfbewohnern aus dem Lokal entfernt
und dabei verletzt wurden, wurde jetzt, wie das
„B. T.” meldet, erneut vor dem britiſchen
Kriegs=
gericht gegen die Soldaten wegen ihres
ungebühr=
lichen Benehmens verhandelt. In der erſten
Ver=
handlung anfangs Januar waren die vier wegen
Körperverletzung angeklagten Deutſchen
freige=
ſprochen worden. Diesmal wurden die Soldaten
für ſchuldig befunden und in Strafe genommen.
Die Bekanntgabe des Strafmaßes erfolgt erſt nach
Beſtätigung durch den Oberſtkommandierenden. Ein
Korporal, der auch im Lokal anweſend war, ſich aber
zu Beginn der Streitigkeiten entfernt hatte, wurde
von ſeinem Regiment in eine Diſziplinarſtrafe
ge=
nommen, weil er bei Beginn der Streitigkeiten
ſeine Autorität den beiden Soldaten gegenüber nicht
zum Ausdruck gebracht hatte.
Die Grippe im Deutſchen Reich.
Berlin. Im Reichsgeſundheitsamt fand eine
Sachverſtändigenberatung ſtatt, die ſich mit dem
Auf=
treten der Grippe und den etwa gebotenen
Abwehr=
maßnahmen befaßte. Es wurde übereinſtimmend
feſtgeſtellt, daß der Verlauf der Erkrankungen ganz
allgemein als gutartig zu bezeichnen iſt. Am
ſtärk=
ſten betroffen iſt verhältnismäßig der Südweſten des
Reiches. Das Grippemerkblatt des
Reichsgeſund=
heitsamts wurde gutgeheißen und empfohlen, die
Bevölkerung über die beſondere Gefährlichkeit des
rückſichtsloſen Anhuſtens und Annießens aufzuklären.
Beſondere behördliche Maßnahmen, wie
Anzeige=
pflicht oder Verkehrsbeſchränkung, wuvden als nicht
erforderlich erachtet.
Scheintod einer Wildſau.
WSN. Bad Ems. Eine ergötzliche Geſchichte,
die viel belacht wird, paſſierte bei einer Polizeijagd
in den ſtaatlichen Forſten bei Burgſchwalbach. Das
Treiben war zu Ende, die im Treiben befindliche
Sau glücklich durch einen Schützen zur Strecke
ge=
bracht und nach aller Anſicht vevendet. Allerſeits
wurde der glückliche Nimrod beglückwünſcht. Als
einer der Umſtehenden die Sau aus dem Holze auf
den Weg ſchleifen wollte, ſprang dieſe, als ſie ſich an
den Hinterbeinen gefaßt merkte, plötzlich auf und
raſte den verdutzten Schützen davon — auf
Nimmer=
wiederſehen.
Ein Nachſpiel zur Müggelſee=Tragödie.
C. Berlin. Wie der „Lok.=Anz.” berichtet,
hat die älteſte Tochter des Kriminalaſſiſtenten
We=
ber, deſſen zwei jüngere Töchter gemeinſam mit
einer Freundin im Müggelſee Selbſtmord verübten,
bei der Staatsanwaltſchaft Strafanzeige
gegen ihren Vater wegen ſchwerer
Körper=
verletzung und Beleidigung erſtattet. Sie begründet
die Anzeige damit, daß durch ihren Vater die
Schweſtern ſchwer mißhandelt und wohl
nur aus Angſt ins Waſſer gegangen
ſind. Wie das Blatt weiter meldet, ſchwebt zurzeit
gegen Weber auch bei ſeiner vorgeſetzten: Behörde
eine Diſziplinar=Vorunterſuchung. Es wurde ihm
vorgeworfen, daß er gern trinkt und in dieſem
Zu=
ſtand zu Tätlichkeiten neigt. Dieſe Angaben werden
auf ihre Richtigkeit geprüft.
Ein Leipziger Rechtsanwalt verhaftet.
c. Berlin. Unter dem Verdacht der
Unter=
ſchlagung wurde, dem „B. T.” zufolge, der
Rechtsan=
walt und Notar Johannes Winkler in Grimma
bei Leipzig verhaftet. Da ordnungsgemäße
Hand=
akten nicht vorhanden ſind und auch die Kaſſenbücher
fehlen, hat ſich bisher ein genauer Ueberblick über den
Umfang der Unterſchlagungen nicht gewinnen laſſen.
Seit zwei Wochen keine Nachricht von
Mittel=
holzer.
C. Berlin. Die letzte Nachricht Mittelholzers
von ſeinem großen Trans=Afrikaflug iſt vor zwei
Wochen aus Jinja in Zentral=Afrika eingetroffen.
Seitdem fehlt jede Meldung. Der „B. Z.” zufolge
berechtigt das lange Stillſchweigen jedoch nicht zu
Beſorgniſſen, da es durch Schwierigkeiten der
Brennſtoffverſorgung verurſacht ſein kann. Die
nächſten Tage müſſen aber Gewißheit über den
Ver=
bleib der Expedition bringen.
Raubüberfall.
Hamburg. Dienstag nachmittag überfielen
zwei Männer den 75 Jahre alten Inhaber eines
Zigarrengeſchäfts, warfen ihn zu Boden und
feſſel=
ten den Ueberfallenen. Dann raubten die
Ver=
brecher 4 50 Mark und verließen das Geſchäft. Der
alte Herr konnte ſich aber bald befreien und Anzeige
erſtatten.
Landung eines deutſchen Freiballons
auf tſchechiſchem Gebiet.
Bei Kreibitz in Nordböhmen iſt der
reichs=
deutſche Ballon „Hindenburg” der in Rieſa bei
Leipzig zu einer Vergnügungsfahrt aufgeſtiegen war,
niedergegangen. Der Ballon wurde vorläufig von
den tſchechoſlowakiſchen Behörden beſchlagnahmt.
„Liebe‟
Eliſabeth Bergners neuer Film.
Eliſabeth Bergner,
die große Künſtlerin der deutſchen Sprechbühne als
Filmſtar. Unſer bild zeigt ſie in einer Szene ihres
neuen Films „Liebe.”
Auszeichnung eines vierfachen Lebensretters.
WSN. Das Preußiſche Staatsminiſterium hat
dem Frankfurter Kaufmann Karl Feucht wegen
Rettung aus Lebensgefahr die Rettungsmedaille am
Bande verliehen. Feucht, der ein bekannter
Schwim=
mer und Turner iſt, hatte vor etwa Jahresfriſt, als
er gerade auf einer Reiſe durch Oberitalien begriffen
war, in der Nähe von Udine während eines
Hoch=
waſſers aus den Fluten des Torrente Torre („Der
Fürchterliche”), einem Nebenfluß des noch aus dem
Weltkrieg bekannten Jſonzo, in ſtundenlanger Arbeit
vier Perſonen vom Tode des Ertrinkens
ge=
rettet.
Der Segeberger Brandſtiftungsprozeß.
Segeberg. Der zweite Tag der
Schwurge=
richtsverhandlung gegen die ſieben Segeberger
Brand=
ſtifter brachte die Vernehmung der beiden
angeklag=
ten Unternehmer, des Maurermeiſters Balke und
des Bautechnikers Harms. Beide leugneten
beharr=
lich, ſich irgendwie ſchuldig gemacht zu haben,
insbe=
ſondere aber verſuchte Harms, ſich als Opfer der
Konkurrenz hinzuſtellen. Der Oberlandjägermeiſter
Beyer aus Bad Segeberg hatte auf einem der
Brandplätze im Schutt einen durch Feuer ſtark
aus=
geglühten Schlüſſel gefunden, der, wie ſich ſpäter
her=
ausſtellte, zu dem Schreibpulte Harms paßte. Das
Schloß zu dieſem Pult war abgenommen worden
und lag in der Lade des Pults, wo ſich auch ein völlig
neuer Schlüſſel dazu befand, der offenſichtlich erſt
nachträglich von Harms gekauft worden war. Beyer
berichtete dann von dem Geſpräch zwiſchen den beiden
Unternehmern in dem Lokal. In dieſem klagte
Harms darüber, daß es bald keine Arbeit mehr gäbe,
ſo daß es Zeit wäre, daß es demnächſt wieder brenne.
Darauf erhielt er von ſeinem Geſchäftsfreund die
Antwort, daß dies ſicherlich bald in Tralau der Fall
ſein werde. Dieſe Vorausſage iſt dann auch
einge=
troffen. Harms hatte ferner dem jugendlichen
An=
geklagten Bijick den Vorſchlag gemacht, die Schuld
auf ſich zu nehmen und ruhig die geringe Strafe, die
er als Jugendlicher zu erwarten habe, zu ertragen.
Dann gäbe es 5000 Mark für ihn als den
Anzeigen=
den „hiervon würde er Bijick nach deſſen Entlaſſung
die Hälfte abgeben. — Für morgen hat der
Gerichts=
hof die örtliche Beſichtigung der einzelnen
Brand=
ſtätten vorgeſehen.
Vermächtnis eines Amerikaners für ein deutſches
Kinderheim.
NewYork. Der verſtorbene Millionär Ehrek
hat in ſeinem Teſtament dem Kinderheim ſeines
Geburtsorts Hofweiler in Baden eine Summe
von 10 000 Dollar vermacht. Für Krankenhäuſer
und Waiſenhäuſer in New York ſind 95 000 Dollar
von ihm beſtimmt worden. Das übrige Vermögen in
Höhe von 25 Millionen Dollar fällt an ſechs Kinder,
ein Enkelkind und eine Schwägerin.
Die Gliederung
der Weltbevölkerung nach Raſſen.
WELTBEVOLAERUNS
imn eines GROSSTADT
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BERLIN
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125 BBER 60
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WE.
MENSCHEN
Fntereſſante Ziffern über die Stärke der großen
haſſen, aus denen ſich die Menſchheit zuſammenſetzt.
Seite 10
Kolonialer Fortſchritt.
Von
Emil Ziwmermann, Port en Prince.
Ende 1918 gründete ich in Berlin die „Geſellſchaft für kolonialen
Fortſchritt‟. Es war keine ſchlechte Geſellſchaft, die ich hatte, Männer,
wie Freiherr v. Rechenberg, Prälat Baumgarten, Miſſionsinſpektor
Axenfeld, Miſſionsdirektor Schreiber, Paul Rohrbach, Max Schippel
waren im Vorſtand der Eeſellſchaft. Die Gründung geſchah aus dem
Gedanken heraus daß es notwendig ſein würde, in der Kolonialpolitik
neue Wege einzuſchlagen, die zu ſuchen wären, und daß für dieſe Arbeit
ein neues Organ da ſein mißte. Die Geſellſchaft kam nicht zu
erfolg=
reicher Arbeit; hinter der Frage der Rettung des Staatsweſens vor dem
Sturz in den Bolſchewismus, der Rettung der einzelnen Exiſtenz, ſelbſt
um den Preis der Auswanderung, trat alles andere zurück. Nur eine
zeitlang ſchien es beinahe, als ſollte auf lange Zeit für Deutſchland die
Kolonialbetätigung durch Siedlung unter fremder Flagge abgelöſt
werden, ſo zahlreich woren die deutſchen Auswanderer=
Siedlungs=
verſuche in aller Welt.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat aber gezeigt, daß die
Aus=
wanderung zu Siedlunigszwecken und ſelbſt von Handwerkern aller
Art weder für Deutſchlend noch für die damit beglückten Länder von
urgendwie greifbarem Nutzen iſt. Das liegt durchaus nicht an den
Aus=
wanderern. Auswandern iſt wie ein Glücksſpiel mit einem erſchreckend
hohen Einſatz, den von Exiftenz und Leben. Dieſem Einſatz muß der
Gewinn entſpreſhen, ſoll das Spiel wagemutige Naturen anziehen. Der
Gewinn muß mindeſtens ſein, das ſich=ausleben=können in ungebändigter
Natur, die Möglichſeit ſie zu bändigen und ihr den eigenen Stempel
aufdrücken zu können. Dieſe Möglichkeit kann der Auswanderer in
Ge=
bieten ohne feſte Staatsbiddung finden, wie heute noch in großen Teilen
Afrikas. Dieſe Anerkennung iſt aber heute in keinem einzigen mittel=
und ſüdamerikaniſchen Staote gewährleiſtet, und daher kommt es, daß
alle dieſe Staaten, ſo ſehr ſie eine gute europäiſche Einwanderung
wün=
ſchen, ſehr wenig Vollnaturen heranzuziehen vermögen.
Die meiſten der Auswanderer ſind unklare Köpfe, halbe Menſchen,
die gern möchten, aber mit einer Verſicherung gegen die Folgen
über=
ſtürzter Auswanderung in der Taſche. Und aus ihren
Siedlungs=
verſuchen iſt ſelbſt da nichts geworden, wo die fremden Regierungen mit
allen möglichen Beihilfen eingegriffen haben.
Von der Auswanderung, wie ſie in den letzten Jahren ſtattgefunden
hat, müiſſen wir mit aller Kraft zurück zum Kolonialgedanken, und an
den Kolomialgedanken kann ſich auch eine Siedlungsbetätigung — ſo
lange Kolonien nicht vorhanden ſind, oder falls ſie nicht ausreichen —
anlehnen, aber nur in Ländern, welche bereit ſind, ausreichenden
Min=
derheitenſchutz in ihrer Verfaſſung zu verankern. Tüchtige europäiſche
Männer wollen nicht Venezulaner werden, Braſilianer, Kolumbianer;
ſie kann es nicht reizen, untere Obrigkeiten über ſich zu haben, deren
Sprache ſie beſtens halb kennen, Sitten und Gewöhnungen aber ganz
und gar nicht; nur wo ſie geſchloſſen leben dürfen unter von ihnen
gewählten Verwaltungsoryonen welche der fremden Regierung direkt
unterſtehen, werden ſie hingehen wollen.
Der Staat, der heute dieſe Konzeſſionen nicht machen will, wird
keine guten Einwanderer bekomwen. — Solche Zubilligungen fremder
Staaten wird Deutſchland wr erreichen, wenn es eigene Kolonien hat,
für dieſe Kolonien aber wird dann ſofort das Gleiche zu gelten haben,
was Deutſchland für ſeine Minderheiten in fremden Staaten wünſcht
und noch mehr: man wird in den Kolonien — alſo der Gebiete ohne
feſte Staatsbildung auf das Verhältnis zu den Eingeborenen ſinngemäß
den Grundgedanken des Minderheitenſchutzgeſetzes anzuwenden haben.
— So wie der fremds Staat die Einwanderung wünſcht dieſe
Ein=
wanderung nicht ausnutzen ſoll für ſeine eingeborenen Bürger oder
einzelne Klaſſen ſeiner eingeborenen Bürger, ebenſo wenig wird eine
künftige deutſche Kolonialpolitik die Eingeborenen der Kolonien für die
Zwecke der Koloniſten benutzen dürfen oder nur lediglich für Zwecke der
heimiſchen Wirtſchaft. Die künftige koloniale Eingeborenenpolitik wird
neue Wege zu gehen haben, ebenſo die Wirtſchaftspolitik.
Man hat dem Studium dieſer Fragen in Deutſchland bisher ſo gut
wie gar kein Indeveſſe zugewandt. Man hat ſich damit begnügt, immer
wieder zu betonen, daß Deutſchland Kolonien haben müſſe im
Inter=
ſſe ſeiner Volkswirtſchaft und der Wmtſchaft der Welt. Damit iſt nicht
genug getan; weit wichtiger iſt und weit mehr würde wirken, wollte
Deutſchland, ohne lange zu zögern, mit beiden Füßen in die koloniale
Donnerstag, den 22. Januar 1927
Arbeit hineintreten im Sinne eines geſunden kolonialen
Fortſchritts.
Die eingangs erwähnte Geſellſchaft hat bisher nicht viel von ſich
höven laſſen; aber es kann von jeder Stelle in Deutſchland aus ſofort
die praktiſche Kolonialarbeit eröffnet werden, auch ohne Kolonialbeſitz.
Die Diskuſſion über künftige Eingeborenenbehandlung, über das künftige
Verhältnis deutſcher Siedler zu den Eingeborenen, der deutſchen
Ver=
waltung zu den Eingeborenen kann ſofort eröffnet werden, keine Macht
der Welt wird uns darin behindern können. Und keine Macht der Welt
kann den Erfolg ſolcher Diskuſſionen und von Richtlinien und
Beſchluß=
faſſungen totſchlagen.
Wir haben ſchon vor dem Krieg ſehr viel für die Eingeborenen
unſerer Kolonien getan, haben wirkliche Kulturpolitik getrieben,
an=
knüpfend daran im Sinne eines geſunden kolonialen Fortſchritts weiter
zu bauen, das iſt eine große Zukunftsaufgabe, für deren Löſung die
Richtlinien heute ſchon feſtgelegt werden können.
27 Menſchen fanden in dieſem Hauſe den Tod.
Zum großen Kinobrand in Montreal.
Das Aeußere des Lichtſpieltheaters in Montreal (Kanada),
in dem ſich, wie erinnerlich, vor wenigen Wochen ein furchtbares
Unglück ereignete. Während einer Vorſtellung geriet das Kino
in Brand, der leicht hätte beigelegt werden können.
Unglück=
licherweiſe ermächtigte ſich der Zuſchauer eine Panik. In dem
entſetzlichen Gedränge, das bei den Ausgängen entſtand, wurden
77 Perſonen, größtenteils Kinder, erdrückt oder totgetreten.
Nummer 22
*Schanghai als Fremdenkolonie.
inf. Zu der Bedrohung Schanghais durch chineſiſche Truppen wird
uns geſchrieben: Schanghai nimmt unter allen Fremdenkol ynien Chinas
eine beſondere Stellung ein, da ſich hier eigenartige Verhältniſſe
her=
ausgebildet haben. Früher waren in Schanghat 14 Vertragsmächte
unter Führung ihrer Konſuln an der Verwaltung der Fremdenkolonien
beteiligt, die in Wahrheit eine Muſterkolonie iſt. Die Kolonie, nämlich
die europäiſche Stadt, die nördlich von der chineſiſchen Stadt gelegen iſt,
beſteht aus einem kleineren franzöſiſchen und einem größeren
internatio=
nalen Teil, von denen der engliſche diesſeits und der awerikaniſche
jenſeits des Soutſchou=Fluſſes gelegen iſt. Jetzt wird das ſogenannte
„International Settlement” von einem internationalen, aus 10 Weißen
b=ſtehenden Rat verwaltet, an dem die Chineſen keinen Anteil haben.
Auch an dem Gericht, das über die Chineſen Recht ſpricht, ſind die
Chineſen nur durch eine chineſiſche Amtswerſon vertreten, während die
Vertragsmächte nur der Gerichtsbarkeit ihrer Konſuln unterſtehen. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Art der Verwaltung eine große
Erbitte=
rung in den Kreiſen der modernen Chineſen erregt. Die Deutſchen,
die früher auch an dem International Settlement beteiligt waren, haben
am 20. Mai 1921 in dem deutſch=chineſiſchen Abkommen nicht nur Chinas
Zollautonomie aneraknnt, ſondern auch in verſchiedenen Abmachungen,
die zwiſchen Deutſchland und China getroffen wurden, auf die das
chineſiſche Nationalgefühl verletzenden Sonderbeſtimmungen und
Sonden=
rechte verzichtet. Durch ſeinen Beitritt zu dem internationalen Vertrag,
der am 6. Februar 1922 auf der Konferenz von Waſhington abgeſchloſſen
wurde und die Rechte und Intereſſen Chinas ſichern ſoll, hat
Deutſch=
land noch einmal ſeine neue Stellungnahme in dieſer Frage beſonders
kundgetan. Dabei hat Deutſchland nicht nur für die Kultur Chinas,
ſondern auch für Handel und Verkehr, beſonders Schanghais, ſehr viel
getan. So wurde z. B. im Jahre 1886 bereits in Schanghai das erſte
deutſche Poſtamt eröffnet. Den Anlaß hierzu gab die Einrichtung der
vom Deutſchen Reich unterſtützten Reichspoſtdampferlinie nach Oſtaſien.
Die anderen Mächte dagegen haben ihre Vorrechte noch bis auf den
heutigen Tag behauptet. Z. T. ſind dieſe Vorrechte, die ſich nicht nur
auf Poſt, Gerichtsbarkeit und Verwaltung erſtrecken, derartig, daß ſie
nicht ganz ohne Grund den Zorn der Chineſen erregen Man wird
es begreifen, wenn man bedenkt, daß in mehreren prächtigen Garten= und
Parkanlagen Chineſen der Zutritt unterſagt iſt. Die europäiſche Stadt
iſt etwa nicht nur von Untertanen der Vertragsmächte bewohnt, ſondern
hauptſächlich von Chineſen, die z. T. hier ihre Villen haben, z. T. in
den großen Fabriken, Schiffswerften, Docks, Handelskontors und
Baum=
wollſpinnereien, ſowie Papierfabriken und Seidenfabriken als Angeſtellte
und Arbeiter beſchäftigt ſind. Die großen Fabriken befinden ſich
haupt=
ſächlich im amerikaniſchen Viertel. Schanghai verfügt zum Schutze des
Handels der Vertragsmächte über eine internationale Handelskammer,
die größtenteils aus engliſchen Mitgliedern beſteht, wie überhaupt der
Engländer ſich eines großen Teiles des Handels von Schanghai
be=
mächtigt hat. Die Engländer haben dazu allerdings auch Urſache, demn
Schanghai wurde am 26. Auguſt 1842 dem Fremdenhandel durch die
Engländer eröffnet, nachdem es am 19. Juni desſelben Jahres von den
Engländern erobert worden war. An die Chineſenſtadt grenzt direkt der
franzöſiſche Teil der Niederlaſſung, der bereits im Jahr 1845 von
Fran=
zoſen beſiedelt worden war, während die Amerikaner erſt im Jahre
1862 nach Schanghai kamen. Im Gegenſatz zu der Chineſenſtadt zeichnet
ſich die europäiſchen Stadt durch große Pracht der Gebäude und
Garten=
anlagen, ſowie durch Sauberkeit der Straßen aus. Eine Reihe von
eng=
liſchen Denkmälern neben dem Iltis=Denkmal iſt hier aufgeſtellt. Ein
allgemeines Krankenhaus, das nach modernen Grundſätzen geleitet wird,
befindet ſich im Norden des europäiſchen Viertels. Schanghai iſt das
Zentrum der engliſchen kolonialen Beſtrebungen im Oſten Aſiens, und es
iſt begreiflich, daß die chineſiſche Regierung alle Anſtregungen macht, um
die Stellung hier zu behaupten, denn davon iſt das Anſehen Englands
in China abhängig. Schon ſind mehrere Regimenter aus Hongkong,
Malta und Kalkutta nach Schanghai abgeovdert, und Reſerviſten in einer
Stärke von 4 Bataillionen in England ausgehoben worden, um nach
China abtransportiert zu werden. Es wird ein ſchwerer Kampf für
England werden, denn China iſt jetzt nicht mehr ſo wehrlos wie in
früheren Jahrzehnten, und der nationale Eifer zur Verteidigung des
Landes gibt ihnen Kräfte, über die die engliſchen Truppen nicht verfügen.
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(st1810
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1927.
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Donges & Wieſt
Frl., Mitte d 30er J.,
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Alter v. 35-45 J.t ſich.
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ſchäd, nicht ausgeſchl.
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die Geſchſt. (*2139
.0.
Montag, den 31. Januar 1927,
vormittags 90, Uhr, werden in der
Barth’ſchen Gaſtwirtſchaft, zu
Roß=
dorf aus den Diſtrikten Spieß 5,
Ge=
brannter Schlag 3b u. e und 4b der
Förſterei Traiſa verſteigert: (1846
Brennholz: Scheiter, rm: 322 Buche,
90 Eiche, 14 Kiefer
Knüppel, rm: 191 Buche, 44 Eiche, 1
Kiefer, 15 verſchiedene
Stammreiſig, 100 W.: 15.3 Buche:
Aſtreiſig, 100 W.: 37,2 Buche, 9,9 Eiche;
Stöcke, rm: 81 Buche, 19 Eiche.
Die Stammwellen lagern in Spieß 5
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Irgendwelche ſpätere
Ein=
wendungen wegen der Güte des Holzes
werden nicht entgegengenommen.
Nähere Auskunft durch das unter
zeichnete Forſtamt und Herrn Förſter
Hoffmann zu Forſthaus Eiſernhand.
Ober=Ramſtadt, den 25. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
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(st1726
Darmſtadt, den 25. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.
Am Freitag, den 28. Januar 1927,
nachm 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale Hügelſtr. 27
nach=
ſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
(1851
1 Wellblechgarage, 1 Ladentheke mit
Glasaufſatz, 3000 Zigarren, 3
voll=
ſtändige Schlafzimmer, 1 Bücherſchrank,
27 Kiſtchen Zigarren, 1 Schreibmach.
(Kappel), 1 Büfett, 1 Schreibtiſch, ein
gr. Kleiderſchrank, 1 Fahrrad, 1
Jauche=
faß mit Wagen, 109 Scheuertücher,
1 gr. Kaſſenſchrank, 1 Warenſchrank,
1 Kreisſäge, 1 Bandſäge, 1 Drehbank,
1 Fournierpreſſe, 1 Kaſſenſchrank.
Beſtimmt werden verſteigert: zwei
Tonnengarnituren, 1 Klavier, 1
Spie=
gel mit Goldrahmen. 1 Teppich, ein
Lampentiſchchen, 1 Etagere.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1927.
Portner
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 28. Januar
1927, vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
in meinem Verſteigerungslokale
Bleich=
ſtraße 40 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung,
insbeſondere:
(1850
1 Waſchtiſch mit Marmor, 1
Gas=
herd, 1 Warenſchrank, 1 Bücherſchrank,
1 Sofa, 1 Nähmaſchine, 1
Spiegel=
ſchrank, 1 Bauerntiſchchen, 1 Sekretär,
1 Büfett, 1 Uhr, Möbel aller Art
und anderes mehr.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1927.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Nd.=Ramſtädterſt. 57
möbl. Manſ an
be=
rufstät Mädh z vm
*2210)
Langgaſſe 28, 1. St
Schlafſtellen
ver, ie en. (*7(
offmannſtr. 34, III.,
b. Meiſel, einf inöbl.
Zimmm zu vm /e163
* Der Ausſchuß für Leibesübungen in Darmſtadt hat
für heute Donnerstag abend die ihm angeſchloſſenen Vereine zu
einer Sitzung im Reſtaurant Kaiſerſaal eingeladen. Die
Tages=
ordnung umfaßt u. a. die Beſchlußfaſſung über die Veranſtaltung eines
Groß=Staffellaufes in Darmſtadt und die Berichterſtattung
über den Verlauf des Turn= und Sportwerbeabends im
Heſſiſchen Landestheater. Die beteiligten Vereine werden auf dieſe
Sitzung nochmals aufmerkſam gemacht.
Handball.
Beginn der Spiele um die Süddeutſche Handball=Meiſterſchaft. — Sp.V.
Darmſtadt 98—V. f. R. Mannheim.
* Nachdem am vergangenen Sonntag die erſte Handball=Meiſterſchaft
des Sportvereins Darmſtadt 1898 den Meiſtertitel des Frankfurter
Lan=
desverbandes erringen konnte, beginnen für dieſelbe nunmehr die
eigent=
lichen Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Zweimal
hintereinander war es der einheimiſchen Mannſchaft gelungen, den Titel
„Süddeutſcher Meiſter” zu erringen. Eine Leiſtung, der man überall
hohe Anerkennung zollte. In dieſem Jahre ſteht ſie nun erneut vor
dieſer ſchweren Aufgabe. Dieſelbe zu ihren Gunſten in dieſem Jahre
nochmals zu löſen, wird die ſchwerſte ſein, vor der die Mannſchaft jemals
geſtanden hat. Als erſter Gegner, dem ſie am kommenden Sonntag
gegenübertreten muß, wurde der Handballmeiſter von Baden,
die erſte Mannſchaft des Vereins für Raſenſpiele=Mannheim. beſtimmt.
Die Raſenſpieler ſind nach ziemlich überlegenen Spielen in dieſem Jahre
erſtmkalig Badiſcher Meiſter geworden. Ihre Spielſtärke ſteht
bekannt=
lich ebenfalls auf hoher Stufe. Der Mannſchaft iſt ein ſchnelles und
raumgreifendes Spiel mit blitzſchnellem Torwurf eigen. Sie ſtellt für
die hieſige Mannſchaft einen Gegner dar, den ſie ſehr ernſt nehmen muß.
Das Vorſpiel, das zuerſt auf dem Mannheimer Platze ſtattfinden ſollte,
iſt in beiderſeitigem Einvernehmen nach Darmſtadt verlegt worden. Der
Darmſtädter Sportgemeinde iſt damit erneut die Gelegenheit geboten,
den intereſſanten Kampf zweier Meiſterſchaften zu ſehen. Auf das Spiel,
das am kommenden Sonntag nachmittag im Stadion am Böllenfalltor
ſtattfindet werden wir noch zurückkommen.
Fußball.
A=Klaſſe — Gau Ried.
F. C. Bensheim-V. f. L. Lampertheim 4:2.
Concordia Gernsheim—F.V. Hofheim 3:1.
F. V. Hemsbach—Alemannia Groß=Rohrheim 2:4.
Der vergangene Sonntag brachte keinerlei Ueberraſchungen, und die
Meiſterſchaft iſt noch keineswegs geklärt. Drei Vereine ſind es, die ſich
für die Meiſterſchaft qualifizieren: Heppenheim, Bensheim und
Lam=
pertheim. Die ſtark favoriſierte Starkenburgia Heppenheim hat noch
drei ſchwere Kämpfe zu beſtehen. Auf eigenem. Platze gegen Bensheim
und Lampertheim und in Groß=Rohrheim gegen Alemannia. Es iſt alſo
auf der einen Seite die winkende Meiſterſchaft bei Bensheim und
Lam=
pertheim und auf der anderen Seite bei Groß Rohrheim der drohende
Abſtieg. Wenn Heppenheim dieſe Klippen alle überwindet, hat es
un=
ſtreitig die Meiſterſchaft verdient! Der zweite im Bunde, der
aufſtre=
bende 07 Bensheim, hat in letzter Zeit beachtenswerte Reſultate erzielt.
Erſt der letzte Sonntag, das 4:2 gegen V. f. L. Lampertheim, bewies
ſeine Spielſtärke. Doch auch dem F.C. 07 Bensheim ſtehen noch zwei
harte Kämpfe bevor: gegen Heppenheim und gegen Hofheim. Soll es
fur Meiſterſchaft langen, müßten beide Spiele gewonnen gehen, Auch
dem V. f. L. Lampertheim winkt in der Ferne dieſe höchſte Trophäe!
Etwas Glück und auch ſie können die Meiſterſchaft noch erzwingen.
Hof=
heim und Gernsheim haben ſich gute Mittelplätze geſichert. Seeheim
wird wohl abſteigen. Hemsbach und Groß=Rohrheim werden unter ſich
ausmachen, wer als 2. Abſtiegskandidat in Betracht kommt. In vier
Wochen wird die Lage ſoweit geklärt ſein, daß der endgültige Meiſter
feſtſteht. Mögen die kommenden Spiele hauptſächlich die Hauptkämpfe
nHeppenheim recht fair ſein und dem Fußballſport neue Anhänger
zu=
führen.
Der Tabelle neueſter Stand.
Spiele gew. unentſch. verl. Tore
Heppenheim
11
Bensheim
12
Lampertheim . .. 12
Hofheim
Gernsheim
Hemsbach
... 1
Groß=Rohrheim . .
Seeheim
. 11
Darmſtädter Keglerverband.
Welt= und Europameiſterſchaftskämpfe in Wien
Am Sonntag, den 23. Januar, fanden in Wien die diesjährigen
Kunſtlaufwettbewerbe ſtatt. Den Kämpfen wohnte auch der
öſterreichiſche Bundespräſident Dr. Hainiſch bei.
Willy Böckl (Wien),
der Weltmeiſter im Eiskunſtlauf, der jetzt auch die
Europa=
meiſterſchaft gewann.
tung.
anuar !W
ſtr. 27 n0
ert!
Ausſcheidungskegeln.
Das Kegeln nähert ſich ſeinem Ende. Vorausſichtlich werden der
nächſte Samstag und Sonntag die Schlußtage ſein, 56 Kegelbrüder
tra=
ten am vergangenen Samstag und Sonntag zum Start an. Die
Er=
gebniſſe ſind folgende: 1. Bahn im Bürgerverein: 1. Kegelbruder Grün
538 Holz, 2. Hübner 534, 3. Dahlem 509, 4. Harres 2. 503, 5.
Schin=
nerl 498, 6. Schmidt 498, 7. Sattler 492, 8. Weger 484, 9. Harres 1.
482, 10. Mitſchdörfer 477, 11. Joſt 476, 12. Amendt 473, 13.
Schiefer=
decker 466, 14. Sperb 449, 15. Maier 448, 16. Hahn 446, 17. Hörr 427,
18. Riemenſchneider 413, 19. Voß 404. — 2. Bahn Konkordiaſal: 1.
Rei=
ſenweber 567 Holz, 2. Thümmel 548, 3. Grün 546, 4. Becher 541,
5. Reichert 538, 6. Reinhardt 535, 7. Schüißler 534, 8. Bangert 531,
9. Schüßler 527, 10. Joſt 517, 11. Schönig 513, 12. Reiſenweber 50),
13. Scherer 508, 14. Müller, Peter 497, 15. Kohlmann 497, 16. Bender
483, 17. Wilbert 478, 18. Widmann 478, 19. Kemmerzehl 478, 2.
Held=
mann 477, 21. Wuff 474, 22. Lotz 464, 23. Gärtner 462, 24. Schembs 452.
— 3. Bahn Krichbaum: 1. Kramer 541 Holz, 2. Müller, Kaſ. 513,
8. Frank 511, 4. Becher 504, 5. Finſterer 489, 6. Scheuermann 485,
7. Bäumer 483, 8. Schild 480, 9. Kern, Ad. 466, 10. Lautenſchläger, J.
441, 11. Preuß 401.
Bezirkswetſpiele im Süddentſchen Keglergau.
Die Wettkämpfe um die Bezirksmeiſterſchaften im Süddeutſchen
Gau nehmen am 30. Januar d. J. ihren Anfang und beginnen mit
dem 1. Bezirk. Der Gau iſt in 6 Bezirke eingeteilt. Der Verband
Darmſtadt zählt zum 3. Bezirk. In ihm ſind noch die Verbände:
Dieburg, Hanau a. M., Aſchaffenburg, Bensheim, Gelnhauſen und
Weinheim vereinigt. Die Kämpfe ſetzen ſich aus Vor= und Rückkampf
zuſammen. Jeder Verband hat eine 10er=Mannſchaft zu ſtellen, von
denen jeder 100 Kugeln in die Vollen abzuwerfen hat. Die Vorkämpfe
für den 3. Bezirk finden am 13. und 20. Februar in Mainz und die
Rückkämpfe am 27. März und 5. April in Höchſt a. M. ſtatt. Als
Bezirksſportwart für den 3. Bezirk wurde Kegelbruder Reinhart vom
Darmſtädter Verband gewählt. Als Bezirksmeiſter geht diejenige
Mannſchaft hervor, die bei Vor= und Rückkampf die höchſte Holzzahl
er=
reicht. Die 6 Bezirksmeiſter kämpfen dann um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft und die Gaumeiſterſchaft.
Sportverein Darmſtadt 98 e. V.
Ein beſonderes ſportliches Ereignis ſteht der Darmſtädter
Sport=
gemeinde bevor. Nach längerer Pauſe veranſtaltet die Boxabteilung
des Sportvereins Darmſtadt 98 e. V. am Mittwoch, den 2. Februar,
abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ihren erſten diesjährigen
Kampf=
abend. Der Verein hat keine Mühen und Koſten geſcheut, um ſeiner
füngſten Abteilung Gelegenheit zu geben, vor der Oeffentlichkeit den
Beweis ihrer Leiſtungsfähigkeit zu erbringen. Ein in der Mitte des
Saales erhöhter Boxring, mit dreiſeiliger Beſpannung, wird an dieſem
Abend erſtmalig ſeiner Beſtimmung als moderne Kampfſtätte übergeben
werden, ſo daß es den Zuſchauern möglich ſein wird, von allen Plätzen
den Verlauf der einzelnen Kämpfe einwandfrei überſehen zu können.
Nicht weniger als 8 bis 10 Kämpfe ſind für dieſen Abend vorgeſehen,
und vom Jugend=Papiergewicht bis Schwergewicht werden alle
Gewichts=
klaſſen vertreten ſein. Die Kampfmannſchaft des Sportvereins wird
bei dieſer Gelegenheit zeigen, daß die bei ihrem erſten Start, im Mai
des vorigen Jahres. gezeigten Mängel beſeitigt ſind. Die
Kampfmann=
ſchaft unterzieht ſich ſeit Wochen einem harten Spezialtraining, und hat
auch durch die letzten auswärtigen Kämpfe viel hinzugelernt, ſo daß jeder
Kämpfer auf die Minute fertig im Ring erſcheinen wird. Als Gegner
werden nur gute auswärtige Kräfte von Frankfurt und Heidelberg
ver=
pflichtet. Sobald die Paarungen endgültig feſtſtehen, wird an dieſer
Stelle noch zu berichten ſein.
Frau Herma Jaroß=Szabo und Ludwig Wrede (Wien),
das Weltmeiſterpaar im Eiskunſtlauf.
Europameiſierſchaft im Eishockeg.
Deutſchland ſchlägt Polen mit 2:1 Toren.
Mit der gewohnten Unpünktlichkeit begann am Dienstag nachmittag
in Wien das erſte Spiel des Tages, Deutſchland gegen Polen, das
wie=
der von Loieg=Belgien geleitet wurde. Der Kampf hielt keinen
Ver=
gleich zwiſchen dem Treffen des Vortages, Deutſchland gegen
Tſchecho=
ſlowakei, aus. Die deutſche Elf war weniger ſchnell und zeigte wenig
Zuſammenhang. Polen dagegen kombinierte ausgezeichnet und drängte
auch während der erſten Viertelſtunde ſtark. Nur der glänzenden
Ar=
beit des ausgezeichneten deutſchen Torhüters Leis war es zu verdanken,
daß die Polen in dieſer Spielphaſe kein Tor erzielten. Erſt als in der
18. Minute Jaenicke eine Vorlage von Sachs verwandelte, kam mehr
Leben in die deutſche Mannſchaft. Der Ausgleich ließ allerdings nicht
lange auf ſich warten; ſchon eine Minute ſpäter verwandelte der
pol=
wiſche Mittelſtürmer eine gute Vorlage. Nach dem Seitenwechſel nahm
das Spiel an Schnelligkeit zu. Bereits in der 2. Minute erzielte
Jaenicke auf Vorlage von Römer das ſiegbringende Tor,
Schießſport.
7. Generalverſammlung der Odenwälder Schützenvereinigung.
Am Samstag, den 22. Januar, tagte in Habitzheim bei
Schützen=
bruder Büchner die 7. Generalverſammlung der Odenwälder
Schützen=
vereinigung. Es waren vertreten die Schützengeſellſchaften Darmſtadt,
Dieburg, Babenhauſen, Groß=Umſtadt, Michelſtadt, Habitzheim=Lengfeld
und Auerbach. Nach den gefaßten Beſchlüſſen ſcheint in 1927 ein
be=
ſonders lebhafter Schießſport einzuſetzen, hervorgerufen durch das 18.
Deutſche Bundesſchießen im Juli 1927 in München. — Ende April ſchon
wird Babenhauſen im althergebrachter Weiſe ſein Schießen abhalten.
Sodann folgt Dieburg vom 26, bis 30. Mai d. J. mit ſeinem 70jährigen
Jubiläum, dem gleichen Verein iſt auch das Verbandsſchießen des
Oden=
waldbundes übertragen worden. — Etwa im Auguſt — alſo nach dem
Münchener Bundesſchießen — wird Groß=Umſtadt ſeinen zurzeit im
Bau befindlichen Schiefſtand mit einem beſonderen Schießen einweihen.
Auerbach wird, wie allfährlich, im Herbſt das berühmte Hammelſchießen
abhalten. — Um 7 Uhr abends trennte man ſich mit dem gegenſeitigen
Verſprechen, die einzelnen Schießen innerhalb des Odenwaldaaues
tat=
kräftig zu unterſtützen und den Schießſport im friedlichen Wettbewerb
zu fördern.
Schützenklub Weidmannsluſt Darmſtadt 1912
hielt am Sonntag, den B3. er., in ſeinem Klublokal „Zur Karlsburg”
ſeine Generalverſammlung ab, welche gut beſucht war. Mit
begrüßen=
den Worten und Dank an die Anweſenden für ihr Erſcheinen hieß der
Vorſitzende Schmidt die Schützenbrüder willkommen und eröffnete die
Verhandlungen. Der Vorſitzende gab den Jahresbericht bekannt,
eben=
falls wurden das Protokoll der letzten Generalverſammlung ſowie der
Rechenſchaftsbericht bekannt gegeben und dem Rechner, Schütze Fell,
nachdem der Befund des Kontrolleurs für richtig erklärt wurde,
Ent=
laſtung erteilt. Der Vorſitzende Schmidt referierte eingehend über den
Stand der Neugründung der Vereinigung Heſſ. Schützenbund
Darm=
ſtadt und lud alle Schützen ſowie die Freunde des Schießſports für den
6. Februar 1927 zu der im Perkeo ſtattfindenden Gründungsfeier
herz=
lich ein. Der ſeitherige Vorſitzende Schmidt wurde in Anbetracht ſeiner
aufopfernden Tätigkeit und als Gründer des Klubs, welcher jetzt 15
Jahre beſteht, einſtimmig wieder zum Vorſitzenden gewählt. Im
übri=
gen wurde mit geringer Aenderung der ſeitherige Vorſtand ebenfalls
wieder gewählt. Die Anträge des Vorſtandes: 1. Halbjähriges Ab=
Seite 11
ſchießen mit Verſetzung in die entſprechenden Gruppen und Dekorierung,
2. gruppenweiſes ſonntägliches Trainieren auf den Schießſtänden am
Karlshof, wurden genehmigt. Mit einem dreifach aufgenommenen „Gut
Schuß” zum Blühen und Gedeihen des Schützenklubs Weidmannsluſt
ſchloß der Vorſitzende nach Schützenart die glatt verlaufene
Ver=
ſammlung.
Kraftſport.
Arbeiter=Athl. Sportverein Darmſtadt 1891.
Am Sonntag, den B3 ds. Mts., war unſere Mannſchaft zu einem
Städtekampf nach Bingen verpflichtet. Wie am Sonntag vorher mußte
Darmſtadt mit 3 Mann Erſatz antreten, da immer drei Kämpfer durch
Krankheit verhindert waren. Bingen, das mit ſeiner erſtklaſſigen
Mann=
ſchaft in der näheren und weiteren Umgebung bekannt iſt, ſetzte alles
daran, den Sieg für ſich zu buchen. Aber Darmſtadt hatte ſich
vorge=
nommen, auch von Bingen als Sieger heimzukehren. Die Kämpfe
wur=
den in zwei Gängen ausgetragen. Darmſtadt blieb mit einem
Ge=
ſamtreſultat von 16:12 Punkten Sieger. Hierdurch erbrachte die
tech=
niſche Leitung des Arb.=Athlet=Vereins Darmſtadt den Beweis, daß ſie
gewillt und in der Lage iſt, nur gute Kräfte für den Athletikſport
heran=
zubilden. Die Uebungsſtunden finden Dienstags und Freitags von
8 bis 10 Uhr in der Turnhalle am Kapellplatz ſtatt.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonymen Afragen werden
nicht beantwortet.
„Briefgeheimnis” „Wer einen verſchloſſenen Brief oder eine
an=
dere verſchloſſene Urkunde, die nicht zu ſeiner Kenntnisnahme beſtimmt
iſt, vorſätzlich und unbefugter Weiſe eröffnet, wird mit Geldſtrafe bis
zu 300 Mark oder mit Gefängnis bis zu 3 Monaten beſtraft. Die
Ver=
folgung tritt nur auf Antrag ein.” Ein Unterſchied in der
angedeute=
ten Richtung beſteht nicht.
E. B. Fragen Sie bei der Verſicherungsgeſellſchaft an, wer zum
Treuhänder beſtellt iſt und erbitten Sie deſſen genaue Anſchrift. Sollten
Sie auf dieſe Anfrage ohne Antwort bleiben, ſo wenden Sie ſich um
Auskunft an das Aufſichtsamt des Reichs für Privatverſicherungen in
Berlin. Der Treuhänder wird entſprechende Auskunft erteilen.
Erbach i. O. 2. Die Unterzeichnung würde zur Folge haben, daß
höhere Gebühren zu zahlen wären. Näheres kann im Rahmen
des Briefkaſtens nicht mitgeteilt werden, ſondern nur auf
ſchrift=
liche Anfrage bei der Schriftleitung, der Rückporto beizufügen wäre.
Geſchäftliches.
Runzelnbildung.
Bei Funktionsſtörungen der Haut entſtehen Stauungen, die die Haut
ſchlaff und welk machen und ihr allmählich vergamentartigen Charakter
verleihen, ſo daß die bei jeder Geſichtsbewegung und Mimik entſtehenden
Falten ſich als dauernde Runzeln markieren.
Durch ein neuartiges Verfahren, die Hortiflor=Kosmetik iſt es nun
gelungen, dieſe Stauungen zu beſeitigen und die Hautfunktion ſo zu
beleben, daß man eine geſunde, gut funktionierende Haut erzielt.
Run=
zeln und Falten können ſomit leicht beſeitigt werden.
Alle näheren Einzelheiten können Sie aus dem intereſſanten
Büch=
lein „Die Wiedergeburt der Schönheit” entnehmen, welches Ihnen nebſt
einer Gratisprobe Hortiflor=Creme und Hortiflor=Creme=Seife vom
Hortiflor=Vertrieb, G. m. b. H., Berlin 256/a, Alexandrinenſtraße 26,
auf Ihre Zuſchrift (Poſtkarte mit Ihrer deutlich geſchriebenen Adreſſe
genügt) koſtenlos überſandt wird.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 27. Januar. 1.30: von Kaſſel: Mozart. O 3.30:
Stunde der Jugend. Fr. Voigt: Eine Elefantenjagd im Innern
Afrikas”, (Für Kinder vom 13. Jahre ab.) O 4.30: Hausorch.
Mozart. Ouv. „Titus”. — And. a. d. Sinf. in Es=Dur. — Arie
der Suſanne a. Figaros Hochzeit” — Sonate Nr. 12 für Violine
und Klavier. — Arie der Zerline a. „Don Juan”. — Andante a. d.
Sinfonie in D=Dur. — Vierter Satz a. d. „Jupiterſinfonie‟
Mitw.: Elsbet Lange (Sopean), Ph. Daus (Klavier),
Kammer=
muſiker H. Daus (Violine). O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die Kultur
der Renaiſſance in Italien”, von Burckhardt. O 6.15: von Kaſſel:
V. Reckel: Das Geheimnis von Hildburghauſen im Licht der
Forſchung” O 6.45: Dr. Heinitz: „Türkiſche Muſik” O 7.45:
Vor=
rag des Biſchöfl. Kommiſſariats Frankf, a. M. O 8.15: Vortrags=
Abend Reſi Langer=Berlin. Aus den Werken von Wilhelm Buſch.
Anſchl. bis 12.30: Kaffee Sacher: Tanzmuſik.
Stuttgart.
Donnerstag, 27. Januar. 3.50: Hauswirtſchaftliche
Frauen=
ſtunde. O 4.15: Konzert. Mozart: Ouv. „Zaida‟. — Urbach: Aus
Mozarts Reich, Fant. — Mozart: Ouv. „Coſi fan tutte‟
Einlagen in den Pauſen: Maxia Wozak. — Verdi; Fant. „Aida‟.
— Artock; Lalo=Fantaſie. — Mozart; K
ſen der Sport=Aerzte=Tätigkeit. O 7.15: Schach. O 8:
Sin=
fonie=Konzert. Philharm. Orch. Mozart: Ouv. „Figaros Hochzeit”.
— Brahms: 4. Sinfonie. O 9.30: Uebertr. aus Karlsruhe:
Sendeſpiel: „Aus Goethes Iphigenie” mit Kammermuſikeinlagen.
Bach: Sarabande aus der Cello=Suite Nr. 6. — Beethoven: Satz
der Cello=Sonate op. T. Nr. 2. — Händel: Satz der Cello=
Sonate in g=moll. — Schubert: Aus dem Andante ſoſtenuto der
B=dur Sonate op. poſth.
Berlin.
Donnerstag, 27. Jan. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Edmund Erpf: Als erſter Deutſcher im Auto durch die Sahara.
O 4.30: Kapelle Gebr. Steiner. Halvorſen: Einzugsmarſch der
Bojaren. — Strauß: Die guten alten Zeiten, Walzer. — Bizet:
Fant. Carmen. — Fiebig: Poeme. — Gillet: Leitre de Manon.
— Liſzt: Notturno Nr. 3. — Ralf: Schubert=Moſaik. — Kreisler:
Caprice viennois. — Macbeth: Vergißmeinnicht. O 6.30:
Ein=
führung zu dem Sende=Spiel am 28. Jan. O 7.05: Spaniſch.
O 7.35: Otto Zarek: Das Drama der Gegenwart. O 8: Prof.
Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages. O 8.30: Vortrag (Redner
und Thema werden durch Rundfunk bekanntgegeben). O 9:
Kos=
leck’ſcher Bläſer=Bund. Grawert: Fliegermarſch. — Brüll: Ouv.
Goldenes Kreuz. — Wagner: Gruß an Hans Sachs und Aufzug
der Zünfte aus Meiſterſinger. — Schubert: Militärmarſch Nr. 1
und 2. — Meyerbeer: Fackeltanz B=dur. — Fetras: Walzer über
Motwe Hoffmanns Erzählungen. — Lortzing: Fant. Undine. —
Bilſe: Mit Bomben und Granaten, Marſch. O 10.30:
Tanz=
orcheſter Ette.
Stettin. „Großſtadtſehnſucht”. Einführung: Karla König.
— Ploetz: Ausbruch. Anſiedlung. — Richter: Laubenkolonie.
Kaeker: Im Lindenhof. — Voigt Der „Hofiung”, Novelle. (Paula
Thetter=Lange, Rez.). O 9.10: nonzert. Schubert: Die Poſt.
An Sylvia. Der Doppelgänger, (Aia Lichtenau, Alt). — Schumann:
Klavier=Trio op. 63 D=moll. (Schuſter, Violine; Stubbe, Cello;
Litkiewicz, Klavier). — Brahms: Erlaube mir, fein’s Mädchen,
Die Sonne ſcheint nicht mehr. Dort in den Weiden. (Aia Lichtenau).
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 27. Januar. 2.30: Verhältnis—
des Aeſthetiſchen und Ethiſchen zum Praktiſchen. O 3.30: Min.=Rat
Schindler: Der Jugendliche in der Wirtſchaft und im Recht. O 4:
Reg.=Rat Dr. Becker: Jug ndämter u. ihre Aufgaben. O 4.30:
Schulrat Lampe, Halle: Das Prinzip der Anſchauung bei
Peſta=
lozzi und ſeine Auswirkung in der neueren Pädagogik. O 5: Prof.
Dr. Stählin: Ueber Jacob von Stählin. O 5.30: Min.=Dir. Prof.
Dr. Richter: Hochſchulreform. O 6: Oekonomierat Niggl:
Neuzeit=
liche Grünlandfragen. O 6.30: G. v. Eyſeren u. C. M. Alfieri:
Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 7: Dr. Drach: Sprechkunſt der
Gegenwart aus dem „Gilgemeſch=Epos”. O 8: Alice Berend: Reiſe
nach Landar
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 28. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 26. Januar 1927.)
Temperaturen ſchwankend, im ganzen wenig verändert (nachts um
Null und wenig darunter), vorwiegend bedeckt, höchſtens leichtere
Nie=
derſchläge.
Heſſ. Wetterdienſtſtelle.
Haupſichtiſtteiung Rudo / Maup=
Verantwortlich für Polititt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleion, Reich und
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Schlußdlenft: Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willv Kuble:
Druck und Verlag X. C. Wiitich — ämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ch ubernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ]Oonnerstag, den 27. Januar.
Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Januar zeigt eine weitere
Entlaſtung der Bank. Die geſamte Kapitalanlage in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten ging um 130 Millionen auf 1479 Mill.
RM. zurück. Im einzelnen haben abgenommen die Beſtände an Wechſeln
und Schecks um 125,4 Millionen auf 1379,7 Millionen RM., die
Lom=
bardbeſtände um 4,4 Millionen auf 9,6 Millionen RM. und die Anlage
in Effekten um rund 0,2 Millionen auf 89,6 Millionen MR.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 182
Millionen RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 156,4 Millionen auf 2976,7 Millionen
RM. verringert und der an Rentenbankſcheinen um 25,6 Millionen auf
1021,7 Millionen RM. Für 25,6 Millionen RM. Rentenbankſcheine
wurden in der Berichtswoche getilgt. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf 129,5 Millionen RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um 72,3 Millionen
auf 1085 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben insgeſamt
um 0,6 Millionen auf 2336,2 Millionen RM. zugenommen, und zwar
die Beſtände an Gold um 02 Millionen auf 1834,7 Millionen RM., die
an deckungsfähigen Deviſen um 0,4 Millionen auf 501,5 Millionen RM.
Die Deckung der Noten durch Geld allein beſſerte ſich von 58,6 Proz.
in der Vorwoche auf 61,6 Proz., die durch Gold und deckungsfähige
Deviſen von 74,5 Proz. auf 78,5 Proz.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Von der Deutſchen Reichsbahn. In der Woche vom 9. bis 15.
Ja=
nuar (ſechs Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
(in 1000 Stück) 778,1 Güterwagen geſtellt worden gegen 644,1 in der
entſprechenden Woche von 1925 und 721,3 in der Vorwoche 1926.
Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet lauten die entſprechenden
Ziffern 129,7 und 107,4 bzw. 120,2.
Die neuen Bedingungen für die Hinterlegung von Wertpapieren bei
der Reichsbank. Im geſtrigen „Reichsanzeiger” werden vom
Reichsbank=
direktorium jetzt die Bedingungen für die Aufbewahrung und
Verwal=
tung von Wertpapieren mitgeteilt. Die Bedingungen treten mit
Wir=
kung vom 1. Februar d. J. ab in Kraft. Sie ſind in der Hauptſache
bereits bekannt. Hervorzuheben iſt noch, daß telegraphiſche oder
tele=
phoniſche Verfügungen über Kapitalerträge oder ſonſtige Barguthaben
oder über Zins= und Gewinnanteilſcheine in Natur nicht ausgeführt
werden können. Teſegraphiſche oder telephoniſche Verfügungen über
Depots werden mit Ausnahme telegraphiſcher Verkaufsaufträge
eben=
falls nicht ausgeführt. Bei ſolchen wird jedoch der Erlös erſt nach
Eingang der ſchriftlichen Beſtätigung zur Verfügung geſtellt.
Von der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft. Der aus Vertretern der
Rohſtahlgemeinſchaft und der Eiſenverbraucher beſtehende Ausſchuß hat
folgende Weltmarktpreiſe ermittelt, die für den Monat Februar gelten
ſollen, Rohblöcke 85, Vorblöcke 90, Knüppel 98, Clatinen 102,
Form=
eiſen 102, Stabeiſen 102, Bandeiſſen 190. Walzdraht 120, Grobblech
127, Mittelblech 140, Feinblech 1 Millimeter und ſtärker 147,50,
Fein=
blech unter 1 Millimeter 157,50.
Die Rohſtahlproduktion Weſtoberſchleſiens. Im weſtoberſchleſiſchen
Montanrevier wurden im Dezewber des abgelaufenen Jahres 41 316
Tonnen Rohſtahl hergeſtellt. Die Geſamterzeugung des Jahres 1926
an Rohſtahl beläuft ſich auf 441 091 To. Dieſe Ziffer iſt die höchſte
Jahreserzeugung, die bisher in Weſtoberſchleſien erreicht wurde. Im
Verlaufe des Jahres war die Rohſtahlproduktion im Januar mit 24 105
Tonnen am niedrigſten, am höchſten im November mit 45 667 To.
Ein 12=Millionen=Kommunal=Darlehen der Stadt Frankfurt a. M.
Vom Rechneramt der Stadt Frankfurt a. M. wird uns mitgeteilt, daß
die Preußiſche HypothekenAktienbank in Berlin der Stadt Frankfurt
a. M. ein Kommunaldarlehen von 12 Millionen RM. auf der Baſis
ſechsprozentiger Obligationen zur Verfügung geſtellt hat. Der Ertrag
der Obligationenanleihe ſoll zur Durchführung beſchloſſener kommunaler
Projetke verwandt werden.
Hofbränhaus Hannau vorm. G. Ph. Nicolay A. G., Hanau a. M. Die
Geſellſchaft, die wie bereits mitgeteilt, für das Geſchäftsjahr 1925/26
eine Dividende vo; 10 Prozent (i. V. 9 Prozent) verteilt,
veröffent=
licht nunmehr ihren Geſchäftsbericht. Bei einem Betriebsüberſchuß von
561 00 RM. erforderten Handlungsunkoſten 105 000 RM., Steuern
288 000 RM., Abſchreibungen 73 000 RM., ſo daß ein Roingewinn von
94 000 RM. (i. V. 92000) verbleibt. In der Bilanz erſcheinen bei
un=
verändert 0,72 Mill. RM. Aktienkapital und 0,12 (013) Mill. RM.
Ne=
ſerven, ſowie 0,10 Mill. RM. (0,11 Mill.) Anleihen, die Kreditoren
mit 0,23 Mill. RM. (0,16 Mill.), gegenüber 0,11 Mill. RM. (0,11 Mill.),
Debitoren, 07 Mill. RM. (0,71 Mill.) Immobilien, 0,27 Mill. RM.
(0,26 Mill.) Maſchinen und Inventar, 0,10 Mill. RM. (0,14 Mill.)
Vor=
räte und 70 000 RM. (60 00) Hypotheken und Darlehen. Ueber das
laufende Geſchäftsjahr wird leider nichts mitgeteilt.
Gebr. Sulzer A. G., Ludwigshafen a. Rh. Der Oberſte
Volkswirt=
ſchaftsrat ſteht zurzeit in Verhandlungen mit der Gebr. Sulzer A.G.
in Ludwigshafen (A. K. 3,6 Mill. RM.) über die Einrichtung einer
Fa=
brik für den Bau von Schiffsmotoren in der Ukraine. Wie
ruſſiſcher=
ſeits verlautet, nehmen die Verhandlungen einen günſtigen Verlauf.
Von der Gewährung einer Konzeſſion könne gegenwärtig noch nicht die
Rede ſein, da die Konzeſſionspolitik der Sowjetregierung einer
durch=
greifenden Reform unterzogen werde.
Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen A.=G., München=Wiesbaden.
In letzter Zeit ſind G=richte über einen ſehr hohen Satz der
bevor=
ſtehenden Dividendenausſchüttung verbreitet worden. Man ſprach dabei
von 14 bis 15 Prozent. Von Verwaltungsſeite wird jedoch einſtweilen
mitgeteilt, daß an dieſen Satz nicht zu denken ſei, daß man im
günſtig=
ſten Falle mit einer Dividende in Höhe des Vorjahrsſatzes, alſo mit 12
Prozent, rechne. Die Geſellſchaft iſt bekanntlich eng liiert mit der J.=G.
Farbeninduſtrie A. G= Werk Griesheim=Elektron.
Zu der Einführung der Goldmünzen in Polen. Die Polniſche
Staatsbank hat dieſer Tage eine Umtauſchſtelle für ausländiſche
Gold=
münzen gegen polniſche Goldmünzen eröffnet. Die erſten 10= und 20=
Zloty=Stücke ſind bereits am Markt und von 900 Feingoldgehalt.
Die Bank von Polen prägt Goldbarren in Goldmünzen gegen eine
Proviſion von 20 Groſchen für das 10=Zloty=Stück und 30 Groſchen für
das 20=Zloty=Stück um. Am 1. Februar werden neue 20=Zloty=
Bank=
noten und am 15. neue 50=Bloty=Noten ausgegeben werden.
Zur amerikaniſchen Wirtſchaftslage. Die National Bank of
Com=
merz ſchreibt in ihrer Monatsüberſicht, daß der Grundton des
ameri=
kaniſchen Wirtſchaftslebens wieder zuverſichtlicher beurteilt würde. Der
Geldmarkt zeigt die für dieſe Zeit übliche Flüſſigkeit. Die
Bautätig=
keit konnte ſich auf bisheriger Höhe halten. Die Stahlproduktion ſei
etwas geſtiegen. Die Beſchiftigung in der Automobilinduſtrie weiſe
eine mäßige Zunahme auf. Die Viehpreiſe zeigen eine anziehende
Ten=
denz. Die Baumwollpreiſe konnten ſich von ihrem Tiefſtand innerhalb
der Monatsfriſt um 1 Cent per Pfund erhöhen. Auch auf den übrigen
Marktgebieten ſeien keine neuen Momente mehr in Erſchemung
ge=
treten, die auf einen Abſtieg der Konjunktur ſchließen laſſen. Angeſichts
dieſer günſtigen Faktoren ſei mit einer normalen Weiterentwickelung
zu rechnen.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 26. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach ſchwächerem Beginn ſetzte ſich eine Befeſtigung durg
da die Exportnachfrage gebeſſert war und die Auffaſſung vorherrſchte
daß der Markt überverkauft ſei. Die Termine gwannen bis 34 C.
Mais: Der Markt nahm einen feſten Verlauf auf beſſere Expor
nachfrage, Meldungen von zu großer Kälte und auf die Feſtigkeit der
Kaſſamärkte. Sie zogen etwa 1 C. an.
Hafer: Dem Markt ſchloß ſich Weizen und Mais an bei ſtetiger
Verlauf.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr verurſachten Verkäufe der Loko
firmen eine Abſchwächung. Dann konnte eine Befeſtigung eintreten au
den amlichen Wochenwetterbericht und den feſten Verlauf der Nem
Yorker Effektenbörſe.
Kaffee; Höher ausländiſche Notierungen und zunickhaltendes brafil.
Angebot verurſachten eine ſtetige Tendenz. Auch wurden Deckungskäuf
vorgenommen.
Zucker: Der Markt nahm einen ziemlich feſten Verlauf, da höher
ausländiſche Notierungen vorlagen, nahe Termine feſt waren und das
kubaniche Angebot ſich in engen Grenzen hielt
Kakao: Der Markt nahm heute einen feſten Verkauf auf Deckung:
käufe, höhera ausländiſche Notierungen und große Käufe der Sper
lation, ſo daß ein Teil der geſtrigen Einbußen wieder aufgebeſſe
wurde.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Januar.
Bei Eröffnung der heutigen Börſe lagen bei kleinem Geſchäft noch
größtenteils Verkaufsorders vor, ſo daß die Tendenz weiter zur
Ab=
ſchwächung neigte. Der bevorſtehende Ultimo ſcheint die Spekulation
weiter zum Abbau ihrer Poſitionen zu veranlaſſen, und andererſeits
des Geldmarktes bemerkbar, denn neben der großen 500=Millionen=
Anleihe des Reiches benutzen außerordentlich zahlreiche Städte und
Länder die gegenwärtig noch beſtehende Geldflüſſigkeit, um große
An=
leihen unterzubringen. Man fragt ſich, ob der Geldmarkt dieſer
In=
anſpruchnahme gewahſen ſei. Die Kursrückgänge wären wahrſheinlich
noch größer geworden, wenn ſich nicht im Verlaufe eine ſtarke Nachfrage
von intereſſierter Seite für Mannesmann eingeſtellt hätte, die in
gro=
ßen Poſten aus dem Markte genommen wurden, ſo daß ſich die
Kurs=
abſchwächung zunächſt einſtellen ließ. Banken verloren durchweg 2
Pro=
zent, nur Danatbank konnten ſich um 2 Prozent erhöhen. Metallbank
aber verloren ſogar 4 Prozent. Sehr geteilt war die Haltung für
Montanwerte. Deutſch=Luxemburger eröffneten 4 Prozent,
Gelſen=
kirchen 1½ Prozent, Mansfelder Bergbau 5 Prozent, Phönix 1
Pro=
zent und Stahlverein 2½ Prozent niedriger. Dagegen zogen
Mannes=
mann faſt 6 Prozent und Rheinſtahl 2 Prozent an. Vielfach wurden
auch Tauſchgeſchäfte von J. G. Farbeninduſtrie, die 3 Prozent niedriger
eröffneten, gegen Mannesmann oder Rheinſtahl bemerkt. Kaliaktien
ebenfalls 3 Prozent niedriger, die übrigen Chemiewerte 2 Prozeut
ge=
drückt. Ueberraſchend kam die kräftige Abſchwächung für Elektrowerte.
von denen Licht und Kraſt beſonders ſtark angeboten wurden und
4 Prozent niedriger eröffneten. Auch deutſche und ausländiſche Nenten
bei zunehmendem Angebot rückgängig. Nur Serben konnten ſich
be=
haupten. Später ging vom Montanmarkt eine leichte Erholung aus,
doch konnten dadurch nur Bruchteile der anfänglichen Kurseinbußen
ausgeglichen werden. Auf dem Anleihemarkt erholten ſich die
Anato=
lier noch gut. Der Schluß war ſtill. Tägliches Geld 3 Prozent.
An der Abendbörſe machte die heute mittag gegen Schluß
der Börſe eingetretene Erholung recht erhebliche Fortſchritte. Die
Be=
ſorgniſſe wegen einer Verſteifung des Geldmarktes ſind zerſtreut worden,
da von maßgebenden Stellen erklärt wird, daß der Geldmarkt leicht die
neuen Anleihen tragen könne. Auch erwartete die Börſe noch heute die
Negierungsbildung. Heute abend ſtanden namentlich wieder
Mannes=
mann im Mittelpunkt des Intereſſes. Dieſes Papier wird jetzt auch
von einer Menge Mitläufer begehrt, ſo daß es ſchwer iſt, feſtzuſtellen,
von welcher Seite die Hauptkäufe erfolgen. Begehrt waren ferner und
wurden hauptſächlich durch die Hauſſe in Mannesmann mitgeriſſen,
Danatbank, Buderus, Phönix, Rheinſtahl. Stahlverein, Gelſenkirchener,
Harpener, Deutſche Erdöl, AEG. und Rheiniſche Braunkohlen. Das
Geſchäft war außerordentlich lebhaft und die Spekulation ſuchte ſich in
aller Eile einzudecken. Deutſche und ausländiſche dagegen ſehr ſtill und
kaum verändert. 5prozentige Reichsanleihe 0,9075, Commerzbank 218,
Danatbank 294, Deutſche Bank 191,5, Diskontogeſellſchaft 184,75,
Dres=
dener Bank 184, Metallbank 180,5, Buderus 137,75, Gelſenkirchen 1957g,
Harpener 212, Mannesmann 249,75, Phönir 147,5, Rheiniſche
Braun=
kohlen 286, Rheinſtahl 226,5 Stahlverein 161, Adlerwerke 121, AEG.
178,25, J.=6 Farben 334,5, Erdöl 197,25, Scheideanſtalt 268,5, Licht und
Kraft 198, Lahmeyer 165,25, Metallgeſellſchaft 28, Rütgerswerke 145,
Schuickert 180, Siemens u. Halske 216,25, Zellſtoff Waldhof 265, Wahß
u. Freitag 189, Nordd. Lloyd 161.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 26. Januar.
Die Tendenz war zunächſt uneinheitlich. Eine große Anzahl von
Kurſen ſchwächte ſich um 1—2 Prozent und eine Reihe von Papieren
noch ſtärker aß. Salzdetfurth verloren 7,5 Prozent, Farbeninduſtrie
5 Prozent, Nationale Auto 6,5 Prozent, Continentale Coutſch. 4
Pro=
zent, Thüringer Gas 6 Prozent. Trotz dieſſer teilweiſen Verluſte war
das Geſamtbild des Aktienmarktes durchaus nicht ungünſtig. Die
gro=
ßen Konſortialkäufer der letzten Wochen hielten an ihren neu
erworbe=
nen Beſtänden feſt und nur die Mitläuferſchaft nahm weitere
Ent=
laſtungsabgaben vor. Im Vergleich zu den vorangegangenen
ſprung=
weiſen Steigenungen ſtellten die leichten Kursrückgänge nur eine
markt=
techniſche Erſcheinung dar. Die Grundauffaſſung der Tagesſpekulation
war nach wie vor zuverſichtlich und wurde darin dunch die feſte Haltung
mehrerer Papiere, die gegenwärtig die ſtärkſte Beachtung finden, noch
gefördert. So gaben die Erörterungen über die Ferngasprojekte im
Reichskohlenrat eine Anregung für Mannesmann=Aktien, da die zu
er=
richtenden Röhrenleitungen dieſer Geſellſchaft nach Auffaſſung der
Börſe größere Aufträge zuführen dürften. Der erſte Kurs ſtellte ſich
6 Prozent höher. Gleichzeitig zogen Rheinſtahlaktien um etwa 4
Pro=
zent an. Von dieſen Werten ging im Verlauf der erſten Börſenſtunde
eine allgemeine Befeſtigung der Aktienmärkte aus, die die anfänglichen
Kursverluſte annähernd wieder einholte. Empfindliches Angebot kam
in heimiſchen Staatsrenten an den Markt, nachdem die Neichsanleihe
nunmehr aufgelegt wird und die Erwartungen der Spekulation über
die Vergünſtigungen für den Papiermarkbeſitz der alten Anleihen ſich
als unberechtigt herausgeſtellt haben. Die Notierungen der alten
Neichsanleihen und alten Staatsanleihen gingen durchweg bedeutend
zurück. Kriegsanleihe zirka 0.900. Die Geldverhältniſſe erfuhren
da=
gegen keine weſentlich neue Beurteilung. Man ſcheint nicht mit einer
unmittelbaren Anſpannung nach Auflegung der Reichs nleihe zu
rech=
nen. Dieſe Meinung fand eine Stütze in der Entwickelung des Status
der Reichsbank, der nach dem heutigen Ausweis wieder eine erhebliche
Entlaſtung erfuhr. Am offenen Geldmarkt nannte man die bisherigen
ſehr ruhigen Sätze. Deviſen ruhig. Der Dollar lag international feſt
und ſtellte ſich gegen die Reichsmark auf 4.2195, gegen das Pfund auf
4.8505. London=Madrid 29,63.
Im weiteren Verlaufe der Börſe ſetzten ſich vereinzelt kräftige
Er=
holungen durch. Scharfe Steigerungen um 7—8 Prozent erfuhren
Hanſck und Hamburg=Süd, in denen angeblich Intereſſenkäufe von
hanſeatiſcher Seite andauern ſollen. Bankaktien durchweg gebeſſert.
Montanaktien recht feſt, desgleichen Elektrowerte. Die ſchon zunächſt
erhöhten Papiere konnten noch neue Steigerungen erzielen. In der
zweiten Stunde war die Haltung auf dem gebeſſerten Kursniveau bei
mehrfachen Schwankungen wieder etwas unſicher. Privatdiskont kurze
und lange Sicht 4 Prozent. An der Nachbörſe hielt ſich das Geſchäft
in ruhigeren Grenzen. Die höchſten Kurſe konnten ſich nicht ganz
be=
haupten. Im allgemeinen traten gegenüber den letzten amtlichen
No=
tierungen Abſchwächungen von ¼4 bis ½ Prozent ein.
Aſchaffb. Zeliſtoff.
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag=Mequin
Verl. E. W. Stamn
Berlin. Karlsruhe.
Braunkohl.=Brikett
Bremer Pulkan.
Bremer Wolle..
Teutſch.=Atlant. Tel
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum.
Ilt. Katiwerke. .
Tonnersmarckhüte.
Tynamit Nobel. ..
Reltr. L eferung.. ..
G. 6. Farben.
2. Friſter.
Taggenau Vorz..
Celſenk Gußſtahl. .
G. f. elertr. Untern.
Salle Maſchinen. .
Hon. Maſch. Egeſt.. .
Hanſa Tampfſchf.
Hemoor Zement..
Hirſch Kupfer ..
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke.
Kahla Vorzellan.
Lindes Eismaſch.
Lingel Schuh. . ..
Linke u. Hofmann
2. Loewe u. Co.
E. Lorenz
ode Gunm.=
Crenſtein..
Rathgeber Waggon
Rombacher Hütten
163.875/Roſitzer Zucker.
80.— Rütgerswerke.
Sachſenwerk.
Sächſ. Gußſtahl.
Siemens Glas.
Ver. Lauſitzer Gl
Volkſtedter Por
Weſtf. E. Langen
Wittener Gußſtahl
Banderer=Werke.
Oeviſenmarkt.
Amſſerdam=R.
Euenos=Aires.
Früſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stocholm.
Kelſingſors
Italien
London.
Neu=York
Paris
Schneiz
Sponien"
26. 1.
Geld /Brie
59.a6/ 59.60
12.47812.518
73.71 73.89
2.057 2.081
0.493/ 9.495
3.045/ 3.055
1.41 7.43
2.13 2.14
21565 21.615
81.441 81.64
5.47/ 5.49
4.204 4.214
4.2451 4255
Tagung des Reichskohlenrates.
Der Reichskohlenrat hielt eine Vollverſammlung des
Sachverſtän=
digenausſchuſſes für Brennſtoffverwendung ab, der auch der
Reichs=
kohlenkommiſſar, Geheimrat Stutz, beiwohnte. Der Geſchäftsführer,
Diplomingenieur zur Nedden, erſtattete Bericht über die Arbeiten des
Ausſchuſſes. Er führte u. a. aus, die Kohle werde immer mehr aus
machen ſich jetzt auch einige Sorgen wegen der zukünftigen Geſtaltung einem Brennſtoff ein Rohſtoff. Mannigfache mechaniſche und chemiſche
Verfahren zur Veredelung des Rohſtoffos vor der
Verbren=
nung der Veredelungsprodukte ſowie die ſynthetiſche Gewinnung
von Oelen und Stickſtoffverbindungen ſtünden heute dem Kohlenbergbau
in Verbindung mit der Maſchinentechnik und der Gaschemie zur
Ver=
fügung, ſo daß er eine faſt unbegrenzte Anpaſſungsfähigkeit an die
Be=
dürfniſſe des Einzelfalles und die jeweilige zeitliche und örtliche
Markt=
lage erlange. In dieſer Steigerung der Elaſtizität liege elne ſtarke
Ge=
währ für die gedeihliche Entwicklung der Kohleninduſtrie und der
Ener=
gieverſorgung. Nachdem ſodann Geheimrat Prof. Dr. Fiſcher den
Be=
richt über die internationale Kohlentagung in Pittsburgh im November
1926 erſtattet hatte, ergriff Generaldirektor Dr.=Ing. Pott von der
Aktiengeſellſchaft für Kohlenverwertung das Wort zu dem
Hauptvor=
trag der Tagung, der das Ziel hatte, eine Reihe der irrigen oder ſchiefen
Abfaſſungen über die Ferngasverſorgung richtigzuſtellen. Er führte
u. a. aus: Es iſt nicht bezweckt, andere Kohlenbergbaureviere mit der
Ferngaslieferung von der Ruhr her auszuſchalten oder zu
beeinträch=
tigen. Es iſt weder Abſicht, noch wäre es praktiſch, wirtſchaftlich
arbei=
tende Gasanſtalten zu ſchließen und dafür Ferngas zu beziehen. Das
gegenſeitige Verhältnis der beiden Verſorgungsarten muß von Fall zu
Fall auf Grund rein wirtſchaſtlicher und ſozialer Ueberlegungen
ent=
ſchieden werden. Es iſt im allgemeinen nicht die Abſicht, die Städte nur
an einem Gasfernverſorgungsſtrang anzuſchließen, und es iſt nicht
rich=
tig, daß die Ferngasverſorgung wettbewerbsunfähig ſei. Die
Gasfern=
verſorgung iſt ſtets billiger als die billigſte Gaserzeugung an Ort und
Stelle. Bei Ferngasverſorgung ſind für die Deckung des Mehrbedarfs
an Gas keine Gaswerkserweiterungen oder Neubauten und daher keine
neuen Kapitalinveſtierungen für Gemeinden nötig, ſondern die Hähne
dern Ferngasleitungen werden etwas weiter aufgedreht. Der
Ferngas=
lieferer iſt ohne Einfluß auf den Gaspreis, den der letzte Verbraucher
zahlt und der nach wie vor von der Gemeinde feſtgelegt wird.
Aller=
dings dürfte der Gaspreis für den Groß= und Kleingasverbraucher eine
ſtark ſinkende Tendenz erhalten. — In der an den Vortrag ſich
anſchlie=
ßenden Ausſprache erklärte der Vorſitzende des
Fernagsverſorgungs=
ausſchuſſes und des Braunkohleninduſtrievereins, Dr. Bute, u. a., die
Braunkohle habe ihre Konkurrenzfähigkeit mit der Steinkohle in der
Gasfernverſorgung bereits bewieſen. Zweifellos habe ſie Anſpruch auf
Berückichtigung bei dem neuen Projekt. Direktor Lempelius vom
Deut=
ſchen Verein von Gas= und Waſſerfachmännern warnte vor einer
Ueber=
ſchätzung der mit der Gasfernverſorgung zuſammenhängenden Fragen=
und gab der Meinung Ausdruck, daß die Gasabnehmer durch die
Fern=
gasverſorgung keine weſentlichen Preisnachläſſe zu erwarten hätten.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 26. Januar. Die Feſtigkeit am Markt
für Brotgetreide macht weitere Fortſchritte. Die Geſchäftstätigkeit war
ſür Inlandsware klein, da nur leichtes Material angeboten wurde, im
übrigen aber die ſtark gefragten guten Qualitäten zurückgehalten wurden.
Weizen notierte bis 2 Mark über geſtern. Für Roggen, der gleichfalls
aus der Provinz gering offeriert und hochgehalten bleibt, ſetzten ſich
ſogar Steigerungen bis 3 Mark durch. Mehl, beſonders Roggenmehl
hat wohl Kaufneigung, doch ſind die Forderungen nur ſchwer
durch=
zuſetzen. Gerſte ruhig, Hafer und Kleie feſt. Hilfsfutterſtoffe wie auch
Oelſaaten folgen der allgemeinen Tendenz und behaupteten zum
min=
deſten ihren letzten Preisſtand.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Januar. Im Einklang mit
den hohen Notierugen des Auslandes konnte ſich die Tendenz am
hie=
ſigen Markt heute weiter beſeſtigen. Weizen und Roggen konnten um B
bzw. 50 Pf. anziehen. Ebenſo verteilten ſich die Preisaufſchläge auf
dem Mehlmarkt. Futtermittel bleiben ſtetig. Man uotierte: Wezeu
29,75—30, Noggen 26,50, Sommergerſte 26,50—27,50, Hafer inl. A
bis 21,75, Mais 18,25—18,50, Weizenmehl 40,25—40,75, Roggenmehl
38—38,50, Weizenkleie 13—13,25, Roggenkleie 13,25—13,50.
Frankfurter Säuteauktion vom 26. Januar. Zum Ausgebot kamen
9917 Großviehhäute, 13 740 Kalbfelle, 6130 Hammelfelle. Bei Beginn
der Auktion erzielten die Schaffello teilweiſe bis zu. 5 Prozent höhene
Preiſe, Kalbfelle blieben gegen den Vormonat unverändert. Leichte
Großviehhäute erreichten gerade die Preiſe des Vormonats, ſchwere
gaben etwas nach. Die Gebote erfolgten langſam. Preiſe zum Schluß
der Auktion recht uneinheitlich; teils unter, teils bis zu 5 Prozent über.
den Vormonat, Bullenhäute wurden zum Teil freihändig verkauft. Es
erzielten (Pf.) pro Pf.: Rinder v. K. Kl. 1. 30—99 Pfd., 78,50—96,75.
Kühe o. K. Kl. 1, 30—99 Pfd. 67,50—88,50. Ku., Ri., O., o. K. Kl. 2
30—99 Pfd., 63,50—72. alle Gewichte 64—68. Bullen o. K. Kl. 1. 30—99
Pfd., 68—75,25, 100 Pfd. aufwärts 64—64,50. Bullen o. K., Kl. 2, alle
Gewichte 57—61, Ku., Ri., Ochs=Schuß v. K. alle Gewichte 58, Ochſen m.
K. Kl. 1, 30—99 Pfd., 73,50—80,25, 100 Pfd. aufwärts 75,50—78,25.
Rinder m K. Kl. 1, 30—99 Pfd., 63,75. Kühe m. K., Kl. 1, 33—99 Pfd.,
63,75—72. Ku., Ri., Ochſen m. K., Kl. 2, alle Gewichte 58,25—63,50,
Bullen m. K., Kl. 1, 50—99 Pfd., 59,25—64,50, alle Gewichte 57.
Schuß=
häute m. K. alle Gewichte 48—51,50, Roßhäute über 220 Zentimeter B.
Häuteauktions=Termine. Leipzig: Mitteldeutſche Häuteauktion
(ſächſiſches Gefälle) Donnerstag, 27. Januar, vorm. 11 Uhr, und
Frei=
tag, den 28. Januar, vorm. 9½ Uhr, Hauptbahnhof. Weſtſeite. —
Mainz: Südweſtdeutſche Zentralauktion Donnerstag, 2. Januar,
vorm. 91 Uhr. — Karlsruhe: Badiſche Zentralauktion
Diens=
tag, 15 Februar, vorm. 8½ Uhr, im Künſtlerhauſe. — Hamburg:
Auktion des Verbandes Norddeutſcher Häuteverwertungen Mittwoch,
16. Februar, vorm. 9½ Uhr, im Gewerbehauſe, Holſtenwall 12. —
Ludwigshafen: Pfälziſche Häuteauktion Donnerstag, den
17. Februar, vorm. 9½ Uhr, im Bayeriſchen Hiesl.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Der Hamburger Staatshaushaltsplan für 1927 wird, wie wir aus
guter Quelle hören, ein Minus von rund 9 Millionen RM. aufweiſen.
Wie wir zu gewiſſen Auslegungen der am 24. d. M. anläßlich der
Duisburger Handelskammertagung gehaltenen Rede von Kommerzienrat
Dr. Reuſch erfahren, kann von Kündigungsabſichten für die
Internatio=
nale Rohſtahlgemeinſchaft von deutſcher Seite aus keine Rede ſein.
Nach einer Aufſtellung waren die öſterreichiſchen Staatseinnahmen
im Jahre 1926 um 210 Mill. Schilling höher als vorgeſehen. Sie
über=
ſtiegen die Einnahmen im Jahre 1925 um 7 Prozent und im Jahre
1924 um 17 Prozent. Die Zolleinnahmen waren um 7 Prozent höher als
im Jahre 1925 und um 50 Prozent höher als im Jahre 1924.
Während die geplante Dollaranleihe der bekannten belaiſchen
Mo=
toren= und Automobil=Geſellſchaft „Minerva” bisher nicht
zuſtande=
gekommen iſt, ſo daß man bereits mit einem Scheitern der Anleihepläne
rechnet, verlautet nunmehr, daß die belgiſche Montangeſellſchaft Ongree
Marihatze ihrerſeits über Auflegung einer größeren Dollaranleihe
ven=
handelt.
Nach einer Mitteilung von belgiſcher Regierungsſeite iſt das
Re=
organiſationsprogramm für das belgiſche Telephon= und
Telegraphen=
weſen in ſeinen Richtlinien fertiggeſtellt. Es wird ſich auf mehrere
Jahre erſtrecken. Wie verlautet, iſt beabſichtigt, die Hälfte der
Material=
lieferungen an deutſche Firmen auf Reparationskonto zu vergeben.
Der Beginn der zweiten Verſteigerungswoche der Londoner
Kolonial=
wollauktionen brachte wieder regen Käuferbeſuch und feſte Preiſe. Jedoch
mußten im Gegenſatz zu der Vorwoche etwa 25 Prozent der angebotenen
Loſe wegen zu hoher Preislimite zurückgezogen werden.
In den nächſten Tagen findet in Kattowitz eine Sitzung der
Ver=
treter der Draht= und Nagelinduſtrie Polens ſtatt, in der über die
Rege=
lung des Handels mit Draht= und Nagelwaren beraten wird. Man
rechnet mit der Gründung eines Verkauſsſyndikats.
Die Schweizeriſche Eiſenbahnbank hat einen Reingewinn von 703 940
Fr. erzielt. Es ſollen darauf 5 Prozent Dividende verteilt werden. Dem
Reſerbefonds wurden 51 407 Fr. überwieſen und 41 783 Fr. auf neue
Rechnung vorgetragen.
Die Weltvorräte an Zink in Barren werden vom amerikaniſchen
Metall=Büro per 1. Januar mit 43 660 Tonnen angegeben gegen 33 100
Tonnen ver 1. Dezember und 31 500 Tonnen per 1. November 1926.
Chile unterhandelt wegen Aufnahme einer Anleihe von 40 Min=
Dollar zwecks Elektrifizierung der chileniſchen Staatsbahnen.