Darmstädter Tagblatt 1927


22. Januar 1927

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Ginzelnummer 10 Pfennige

Bezugspreis:
e3chentliſch 2 maligem Erſcheinen vom 1 Januar
74. Januar 2,u18 Reichsmact und 22 Pfennig
tagegebühr, abgeholt 2,25 Reichcinark, durch die
fit uuren 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
uar ohne Beſiellgeſd monatl. 2 28 Reichdmark.
Fuxtwortlſchtelt für Aufnahme von Anzeigen an
ſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſtrmien
einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
t=kigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Russbreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
obne Verbindlichlelt für uns. Poſiſcheckento

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
(omatag den 22. Januar 1927. 190. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg, Rellamezelle (92 mm
breiſ 2 Reſchsmark. Anzeigen von auswärte 40 Reſchpfg.
Flnanz=Anzeigen 60 Reichspfg., 92 mm breite Rellame
zelle 300 Reſchsmarf. Alle Preiſe in Reſchemark
4 Dolſar 420 Marh. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streit uſtp. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Natſonalbanl.

Sie brauchen Kalk, nehmen Sie Kalzan!
Kalkmangel im Körper iſt die
Arſacbe bieler Schlvächeerſcheinungen.
Aus Ka’k beſtehen nicht nur das Knochengerüſt und die Zähne des Menſchen;
Klk enthalten auch alle Weichteile des Körvers (jeder Nerv. jede Zelle, jeder Mu ke0)
und das Blut. Das Herz, dieſer ununterbrochen arbeitende Hohlmuskel, braucht
ſo gar dreimal mehr Kalk als andere Muskeln.
Ohne Kalk kann Fer Körrer weder eine Zelle bauen, noch lebend erhalten. Sobald
m in einer Zelle den Kalk vollſtändig entzieht, ſchrumpft ihr Kern ein und ſie ſttrbt ab.
Läes haben u. a. die Studien der Univerſitätsprofeſſoren Loew und Emmerich bewieſen.
Da aber der menſchliche Körper aus lauter Zellen viele Billionen beſteht,
ergibt ſich ohne w it res die Wichtigkeit des Kalkes für die Geſundheit. Die beiden
her wiederg gebenen Bilder zeigen die bis zur Vernichtung führende Veränderung
erzer lebenden geſunden Zelle durch bloße Entziehung des Kalkes.

Zelle in geſundem Zuſtanda

Dieſelde Zelle nach Einwirkung einet
kalkentziebenden Mircels; der Zellkern
iſt zuſammengeſchrumpft.

Den Forſchungen der oben bereits genannten Unverſitätsprofeſſoren iſt die
Eſttdeckung eines wiſſenſchaftlich außerordentlich glücklich zuſammengeſeßten, hoch=
vukſamen
Ka knährmittels zu verdanken. Dieſes iſt das patentierie

B4

Bei der hohen Bedeutung des Kalkes ſür den glatten Ablauf der Körper=
l
ktionen hat das Kalzan eine überaus vtelſeitige Anwendungsmöglichkeit und Wirtung.

Poſtkarte

Herrn

Hier abtrennen!

Sobannl -. Baufmg

Berlin SW 48

Friedrichſtr. 231

Regierung.
Niniſter einſchließlich des Herrn Geßler
Szunehmen. Ihr Draußenbleiben wäre
n zu ertragen, da ſie ja ohnehin zur
nötig ſind und die Zerſetzungserſchei=
Partei einen immer ſchärfer werdenden

nifeſi des Zentrums.
Berlin, 21. Januar.
n des Reichstags hat folgenden Beſchluß
raktion des Reichstags erklärt ſich mit
g einverſtanden und ſtellt feſt, daß damit
gang zu Verhandlungen eröffnet iſt.
Fraktion beſchloſſene Kundgebung

wenkung vor den Wählern glaubt veröffentlichen zu können,
bereits am Freitag abend bekanntgegeben worden. Es iſt ſo
g0 mein gehalten, daß es den Deutſchnationalen vermutlich nur
ſrnige Schwierigkeiten machen wird, daß es vielleicht mit Aus=
ehrne
der Abſchnitte über die chriſtliche Religion auch für die
v xaldemokraten annehmbar wäre. Es begnügt ſich im weſent=
hm
damit, die aus zahlloſen Leitartikeln bekannten allgemei=
n
bolitiſchen Anſchauungen des Zentrums zu wiederholen. In
eir Zweifelsfragen enthält es ſehr vorſichtige Formulierungen.
Eimſo eher iſt nun anzunehmen, daß Herr Marx mit ſeiner
hrnettsbildung übers Feld kommt. Er wird vermutlich in
gen Tagen mit den Deutſchnationalen auch offiziell handels=
ig
ſein, da er bereit iſt, den Deutſchnationalen
i Miniſterien zu überlaſſen. Genannt wer=
als
Inhaber bereits der frühere Staalsſekretär des Innern
Wallraf für die Juſtiz, Herr von Lindeiner
das Innere, daneben der ſüddeutſche Landwirt Frei=
von
Stauffenberg. Ueber die Perſonalfragen iſt vor=
rh
and noch wenig geſprochen, da die Demokraten noch nicht.
iell Stellung genommen haben. Es wird für ſie ſehr ſchwer
in einer Regierung mit dieſem Programm nicht mitzuar=
tien
. Aber ihre Abneigung gegen die Deutſchna=

unalen iſt vorherhand ſo ſtark, daß ſie vermutlich daran feſt=

mden ſind weite Kreiſe des deutſchen Volkes
entariſchen Entwicklung der letzten Wochen
inung im Lande vermag bei dem Zank und
Sinn mehr zu erkennen. Sie will in dem
Tage klaren Weg und zuverſichtliche Füh=
zu
gewinnen, wenn wir unſerem politiſchen
res Ziel geben und das politiſch Notwendige
die Zentrumspartei hat ſeit den Tagen des
tiſche Sendung wohl erkannt und iſt ihr in
igsvollen Wochen ſtets treu geblieben. Ihre
arbeit am deutſchen Volk und Aufbauarbeit
res neuen Staates ſind in Weimar gelegt
erfaſſungswerk iſt jener neue politiſche Wille
zen hin die nationale Geltung auf dem Weg
anderen. Nationen, und nach innen die Er=
olksbewußtſeins
durch eine umfaſſende Er=
en
Lebens erſtrebt. Es gibt für uns keine
als die deutſche Republik mit ihren Sym=
gen
Volke ſeine Einheit in verzweifelten Ta=
fernere
Zukunft iſt ſie allein der hoffnungs=
Zentrumspartei hat dieſes Verfaſſungswerk
zu ihr, indem wir ihren Sinn hüten, ent=
z
ſtändig bemühen, dieſe Verfaſſung in orga=
Volksganzen und ſeinen lebendigen Kräften
epublik ſoll uns nach außen hin frei machen
räfte auslöſen, die den deutſchen Staat zu
chen.
unſeres deutſchen Volksgeiſtes müſſen die
er Kunſt der Volkserziehung, der Familie
aften aufſtehen und einſtrömen in die höhere
n ſich der Dienſt an unſerem Volke vollzieht.
kstums aber muß ſich immer wieder erneuern
. Auf ihm muß ſich die ſittliche Entwicklung
e die Erziehung unſerer Jugend aufbauen.
ulweſens ſind die Gewiſſensfreiheit und das
Is Machtinſtrument in unſerem Staate iſt
erblieben. Sie iſt eine Staatsnotwendigkeit,
deutſchen Republik. Es gibt keine politiſche
kacht. Daraus erwächſt dem deutſchen Volks=
ung
und ſeine Aufgabe. Heute gilt es, ge=
äumen
, als ob die Reichswehr nur beſtimm=
nſtbar
wäre. Unſere Reichswehr darf weder
ſſe noch irgend welchen ſonſtigen Machtgrup=
m
in der deutſchen Republik geeinten Volk.
3
ß in einer Form glöſt werden, die den wahr=
Freinarie
men unſeres Volkes den Zugana zu dieſem
nd ſind die ſozialen Umſchichtungen in unſe=
ieg
geweſen. Sie haben die Zahl der un=
Maſſen in unſerem Volke dermehrt, und
inneren Zuſammenhalt in unſevem Volke
ihlbar gemacht. Die deutſche Zukunft erfor=
d
und Nord, Stadt und Land. Arbeitnehmer
teinſamer Wahrnehmung wirtſchaftlicher ſozi=
beim
Austragen von Intereſſengegenſätzen
Heſetzesvorlagen vor uns, die das Werk der
führen und rollenden ſollen. Unſere ſtaat=
zur
ſozialen Staatspolitik ausweiten. Aber
n wahrhaft ſoziale Erneuerungen im Geiſte
enn die bedrückten und verzweifelten Klaſſen
Vertrauen gewinnen ſollen.
Innern und alle ſoziale Reformarbeit wird
nnen, wenn es gelingt, das deutſche Volk als
opäiſche zwiſchenſtaatliche Rechtsordnung ein=
politik
und die Beziehungen Deutſchlands zu
den Völkern der Welt müſſe, wie wir das immer erſtrebt haben, in dem
neuen Geiſt der Vertragstreue, des Verſtändigungswillens, der lohalen
Mitarbeit in den Einrichtungen der Völker=Solidarität ſich vollziehen.
Deutſchland iſt Mitglied des Völkerbundes, und nun haben wir unſere
Politik ſo einzurichten, daß ſie der Gemeinſchaft der Nationen ange=
meſſen
iſt. In der Einordnung in die gegebene Solidarität der Völker
darf und ſoll das Weſen unſerer eigenen Nation nicht verdunkelt wer=
den
. Unſer Sehnen geht nach Freiheit und ſelbſtändiger Schickſalsge=
ſtaltung
. Kein geſittetes Volk kann ohne geſicherte Grenzen leben und
es ertragen, daß ſein Gebiet von fremden Mächten beſetzt bleibt. Jede
deutſche Politik wird deshalb in zäher Ausdauer mit den Methoden der
neuen Politik und ohne nationale Lebensintereſſen zu verletzen, auf eine
möglichſt baldige, endgültige Räumung des Rheinlandes hinarbeiten
müſſen. Deutſchland iſt in London und Genf internationale Verpflich=
tungen
eingegangen. Wir ſtehen zu dieſen Verpflichtungen und ſehrn
der Rechtsgültigkeit der Verträge von Loearno die weſentlichſte Vor=
ausſetzung
jeder erfolgverheißenden Außenpolitik. Früchte dieſer Außen=
politik
, die wir in langen ſchickſalsſchweren Jahren ſtets vertreten haben,
ſind herangereift. Jeder der ernſthaft zur Verantwortung ſchreiten will,
darf dieſe unſere politiſchen Grundlinien überſehen und verſäumen, ſie
anzuerkennen. Die nächſte Aufgabe der weiteren Verſtändigung zwiſchen
Deutfchland und Frankreich, die wir uns beſonders angelegen ſein
laſſen, kann nur gelingen, wenn beide Parteien jederzeit im Geiſte der
europäiſchen Solidarität arbeiten und den bloßen Machtgedanken zurück=
ſtellen
. Wir erinnern an das Bekenntnis zu einer friedlichen Entwick=
lung
gerade jetzt, wo Befürchtungen, die unberechtigterweiſe aufkommen,
zurückgedrängt werden müſſen.
In dieſem geiſtigen Rahmen ſieht die Zentrumspartei die zurzeit not=
wendige
und nationale Politik. Sie iſt von dem Wunſch beſeelt, mög=
lichſt
raſch die Kräfte zu einer Regierung zu ſammelid, welche die beſt=
möglichſte
Bürgſchaft zu einer Feſtigung des inneren Zuſammenhaltes
unſeres Volkes in ſtaatspolitiſchem und geſellſchaftlichem Sinne in ſich
ſchließt.

Der rechte Flügel.
Von unſerem F=Korreſpondenten.

7.

Abessi-
nien

Rom, den 20. Januar.
GA Golf von Akabah.
K Konfuda.
M Maſſaua.
H Hodeida.
S Sana.
A Aſſab.
ES Franz. Somali=
land
.
E8 Engl. Somali=
land
.
Vor der Yemenküſte liegt
die Inſelgruppe Farſan
etwas nördlicher wie die
vor Maſſaua liegende
italieniſche Inſelgruppe
Dahlak.
In der Straße von Bab
el Mandeb, den kaum 30
Klm. breiten Ausgang des
Roten Meeres nach dem
Indiſchen Ozean liegt die
engliſche Inſel Perim ge=
nau
an dem Punkte, wo
ſich die 4 Grenzen ſchnei=
den
würden, die auf der
afrikaniſchen Seite das
italieniſche Erhthrea vom
franzöſiſchen Somaliland
und auf der aſiatiſchen
ES / Seite das Sultanat Yemen
vom engliſchen Gebiet von
Aden trennen.

Das Rote Meer mit ſeinen Küſtenſtaaten.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen wird in Rom
erwartet, der britiſche Schatzkanzler Winſton Churchill iſt in Rom
angekommen, und Sir Gilbert Clayton, der Botſchafter Ara=
biens
und des Roten Meeres, der engliſche Spezialiſt für alle
Fragen des nahen Orients, weilt ſeit einigen Tagen in Rom.
Um Muſſolini laufen die Fäden zuſammen, die ſich von der unga=
riſchen
Tiefebene über Rumänien durch das öſtliche Mittelmeer
bis hinunter zu den Geſtaden des Roten Meeres ziehen. Im
Norden der linke Flügel der Schlachtordnung Albanien=Ungarn=
Rumänien zum Kampf gegen die Türkei, im Zentrum die Inſeln
des Dodekanes mit der feſten Schlüſſelſtellung von Rhodos, und
im Süden als rechter Flügel, jüngſt erſt ausgebaut, die neue
Stellung Itgliens auf der arabiſchen Seite des Roten Meeres
im Yemen. Der Ring um den türkiſchen Balkan und das klein=
aſiatiſche
Küſtengebiet der Türkei erſcheint geſchloſſen. Man
täuſche ſich nicht über die ſtrategiſche Bedeutung dieſes neuen
rechten Flügels! Er liegt nicht abſeits vom erſtrebten Ziel. Er
iſt mindeſtens ſo notwendig wie die ungariſch=rumäniſche Front.
Er iſt von ausſchlaggebender Bedeutung für die reſtloſe Durch=
führung
der Pläne Muſſolinis. Gerade die Schaffung dieſes
rechten Flügels beweiſt, daß Muſſolini nicht einfach darauf los
operiert und ſich nur von England in der von dieſem beliebten
Richtung ſtoßen läßt, ſondern daß er ſich auch dagegen deckt, im
entſcheidenden Augenblick von England im Stich gelaſſen zu
werden oder zu ungelegener Stunde nur noch von der Gnade
Englands abhängig zu ſein.
Die Schaffung des rechten Flügels der italieniſchen konzen=
triſchen
Stellung gegen die Türkei iſt nicht nur gegen dieſes
Reich, ſondern auch gegen England ſelbſt gerichtet. Sie wird von
England ſehr ungern geſehen, aber England war nicht in der
Lage, in dem Augenblick, als durch den Yemenvertrag zwiſchen
Muſſolini und dem Iman Jahia die Lücke am Roten Meer ge=
ſchloſſen
wurde, gegen dieſe Sicherung Muſſolinis vorzugehen,
wenn es nicht ſchon im Beginn der ganzen Unternehmung ſeine
Balkanpläne, die das ruſſiſche Intereſſe vom Fernen Oſten ab=
ziehen
ſollen, geſcheitert ſehen wollte. Es braucht Muſſolini und
ſein diktatoriſch geleitetes Land für die große Fernoperation, und
mußte deshalb ſchweren Herzens die Ausbreitung Italiens amr
Roten Meer in den Kauf nehmen. Denn immer rechnet es
natürlich letzten Endes damit, daß Italien bei ſeinen Expanſions=
kämpfen
ohne das engliſche Gold und die britiſche Neutralität
auf dem Mittelmeer keine Erfolge im Nahen Oſten einheimſen
kann. Die Belaſtung des Yemenvertrags iſt für England aber
die Grenze deſſen, was ſein Preſtige in Arabien ertragen kann.
Man geht deshalb kaum fehl, wenn man ſowohl Sir Gilbert
Clayton wie Winſton Churchill die nicht ganz angenehme Auf=
gabe
zuſchreibt, bei Muſſolini etwas retardierend in ſeinem ara=
riſchen
Vorgehen zu wirken. Der eine wird ihm klar zu machen
haben, daß immer noch auf der arabiſchen Halbinſel das englifche
Weltreich ſeine unantaſtbaren Rechte auf ſeinen offenen Weg
nach Indien hat, und der andere wird Muſſolini aufmerkſam
machen müſſen, daß ohne den Londoner Geldmarkt und die Stan=
gen
Goldes des engliſchen Schatzamts kein Expanſionsdrang
Italiens zu einem praktiſchen Ergebnis führen kann. Natürlich
wird dies alles in herzlichſter Freundſchaft geſchehen, aber es
wird Muſſolini zeigen, daß die Engländer nicht gewillt ſind, Ita=
liens
Pläne blindlings zu unterſtützen. Muſſolini wird belehrt
werden, daß man in London ſehr wohl erkannt hat, wohin die
Abſichten des Duce zielen und welche Gefahren ſie für Englands
Weltgeltung in ſich tragen.
Man muß ſich nur klar werden, was es für England bedeutet,
wenn in ſeiner meſopotamiſchen Flanke, wenn unmittelbar neben
der unruhigen Bevölkerung Arabiens und neben den nationa=
liſtiſchen
Aegyptern ein Italien ſich allzu ſehr breit macht, das
ſich als Vormacht des Iſlam einrichtet. Die Türkei hat nach
italieniſcher Auffaſſung, die übe all in den mohammedaniſchen
Ländern propagiert wird, auf das Recht als Vormacht des Iſlam
burch ihre Maßnahmen gegen die Ueberlieferungen des Korans
und des Scheriats verzichtet. Italien als ſtärkſte Mittelmeer=
macht
und als iflamitiſches Reich durch ſeine Beſitzungen in
Tripolis (das iſt die neueſte Lesart, die man in der italieniſchem
Preſſe finden kann) fühlt in ſich die Verpflichtung, das Kalifat

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Seite 16

Freitag, den 21. Januar 1927

Nummer 21

Freitas
Und

Damen-Wäsche

Tisch-Wäsche

Damen-Cretonne-Hemden
Trägerform, mit Hohlsaum ..
Dam.-Cretonne-Beinkleider
Schlupfform, mit Hohlsanm

Dam.- Windel-Hemdhosen
Cretonne, mit Klöppelspitze garniert
Damen-Croisé-Beinkleider
in guter Ansführung . .
Damen-Retorm-Röcke

Trägerform, aus gutem Cret., m. Klöppel-
Einsatz und Spiize.

Damen-Croisé-Hemden
Vorderschluß, gute Oualiät.
Kunstseidene Unterkleider

in schönen modernen Farben, II. Wahl

1.19
188
1.40
155
1.00
1.90
9

Damast-Servietten
gute Onalität, Größe 36X36

Farbige Serviette
gute Ware, mit Hohlsanm . . .

Kiss
aus gutt
Kiss
Cretonn

Damen-Nachthemden
Schlupfform, aus gut. Cret., mit Stickerei

WVeisse Serviett
solide Ware, Größe 50X50.
40
Halbleinen-Servictte
gute bewährte Gualität, Größe 50X50
.50
Damast-Servietten
in vielen Farben ..
6 Stüek 0.00
Weisse Tischtücher
gute Gebrauchs-Onalität
Größe 110X150
1.70
Weisse Tischtüche
solide Onalität, Größe 17
X1
Halbleinen-Tischtücher
schöne Muster, Größe 130X160
9.10

Kiss
mit K1ö

Kolt
gebost,
Kolt
aus prin
Kolt
aus prin
Bet
aus gute
Bet
prima E

Damen-Strümpfe

Herren-Socken

Damen-Strümpte
gute Onalität, schwarz und farbig
Damen-Strümp
Seidengr., schwz. u. farb., Dsohle, H’fe.
Damen-Strümp.
bes. gute Qual., Seidengriff u. Seidendor,
schwarz und farbig ..
Damen-Strümy
Kunstseide, i. schwz. u. gr. Farbensortim.
Seidentlor-Strümpfe
feines klares Gewebe, schwarz und farbig,
Doppelsohle und Hochfers
Macco-Strümpte
schwz. u. farb., kräft. 0ual., D sohle,Hferse
Seidenflor-Strümp
e
schwz. u. farb., kräft. Gnal., Dsohle, H’ferse
Damen-Strümpfe
Kunst-Waschseide, i. viel. Farb. 2.50, 1.95,

1,6
V.10

.25
1.A0
1.40
1.70

Herren-Socken
in vielen Farben, feinfädige Ware.
Herren-Socken
hübsche Muster, solide Onalität.
Herren-Socken
gute Oualität, neue Pullover-Muster
Herren-Socken
Kunstseide plattiert, einfarb. m. Zwickel
Schweiss-Socken
gute Oual., grau und beige kariert
Tacquard-Socken
neue Muster, feines Gewebe.
Wo11-Socken
gute Oualität, mit hübschen Streifen.
Fantasie-Socken

Kind
aus gut
Dam
aus gem
Dam
aus gee
Dam
aus gut
Dame

Kunst-Waschseide plattiert, ganz neue
Muster .

0.95
I.a0

Dam
aus gute
Dam
Satin,hi

Es hilft dem Körper, geſundes Blut bilden und erhöht ſo die Widerſtandskraft
gegenuber Krankheiten. Gleichzeitig beeinflußt es die Nerven äußerſt günſtig, was
ſich in einer verminderten Erregbärkeit äußert. Eine ausgezeichnete Wirkung entfaltet
Kalfan als Kräftigungsmittel bei Schwächezuſtänden, ſo bei den Nachtſchweißen der
Lungenkranken, ferner bei Stoffwechſelſtörangen, bei mannigfachen Hautleiden, bei
übermäßiger Tätigkeit der Schweißdrüſen, bei Froſtleiden ſowie bei Heufieber.

Beſondere Bedeutung hat Kalzau für die werdende Mutter, da es ihr den für
das Knochengerüſt des erwa teten Kindes erforderlichen Kalk liefert, der ſonſt
ihrem eigenen Organismus entnommen werden müßte, was bei der Mutter Hohl=
werden
und Ausfallen der Zähne, unter Umſtänden ſogar Knochenerweichung zun
Folge haben kann. Und wenn das Kind zur Welt gekommen iſt, dann braucht es
für ſein weiteres Gedeihen (Ausbau des Knochengerüſtes, des Gebiſſes uſw.) erhebliche
Mengen Kalk, welche die gewöhnliche Nahrung ſehr oft nicht in genügendem Maße bie et.

Kalzan iſt ſomit ein Wachstumbeförderer für junge Geſchöpfe und ein Geſu d.
erhalter und Kraftſpender für Erwachſene. Darum ſollte auch jeder Geſunde zeitweiſt
ſeinen Körper durch Kalzangebrauch auffriſchen.

Cleber 2000 ſchriftliche Gutachten namhafter. Dierze

beſcheinigen übereinſtimmend die günſtige Wirkung des Kalzans in den verſchiederſten
Fällen.

Aus den vorliegenden ärztlichen Zeigniſſen ſei hier kurz berichket:

Bei zahlreichen Magen= und Darmleiden erweiſt ſich Kalzau als 8i
vortreffliches Kräftigungsmit el in der Weiſe, daß es dem Kalkmangel im Zellkern
der Verdauungsdrüſen abhilft und, wie die Mie eilnngen von= de Herren Sanitäts
rat Dr. Gumpert, Charlottenburg, Dr. met. Merck, Bad Kiſſingen, u. a. m. ba
weiſen, die überſchüfſige Säure bindet ſowie die Tätigkeit der Magenmuskulatur anrggt

Daß bei Alkerserſcheinungen, Blukarmut, Bleichſucht, Nerven=
ſchwäche
, Nachtſchweißen, Aſthma uſw. die Nahrungsverbefferung mi tels
Kalzan=Tabletten ſich als wirkungsvolles Kräftigungsmitzel erwieſen hat, berichten
u. a. die Herren Geh. Sanitätsrat Dr. Scharfe, Halle a. S., Sanitätsrat Dr. Bkauke,
Eſſen, Dr med. Hirſch, Hämburg, Hofrat Dr. Stillkraut, Regensburg, von denen
mehrere noch beſonders die Zuuahme des Körpergewichts und die natarliche Steigerung
der Luſt zur Nahrungsaufnahme rähmen.

Bei den Grippe=Epidemien der letzien Jahre hat Kalzan, wie z. B. Her=
Dr. med. Hüffe, Bad Nauheim, Herr Hofrat Dr. Emmerich, München, u. a. m.
bekunden, durch Begünſtigung des Appetits und Beſſerung des Ernährungszuſtandes
die Widerſtandskraft gegen Anfälle erhöht.

Die gute Wiekung des Kalzans bei Knochenerweichung (Oſteomalazie), wie
ſie von Herrn Sanitätsrat Dr. Bahmer, Wilmersdorf, Herrn Oberſtabsarzt
Dr. med. Fleiſchmann, Freiſing, und vielen anderen beobachtet worden iſt, erklärt
ſich ohne weiteres durch die von Herrn Profeſſor Dr Vertelsmann, Caſſel,
Herrn. Dr. medl. A. Fiſcher, Dresden, und anderen nachgewieſene Förderung der
Bildung von Knochenſuhſtanz bei Kalzangebrauch.

Kalzan iſt in Packungen zu 45 und 99 Tabletten, ſowie in Pulverform in allen
A otheken und Drogerie; zu haben und von vielen Krankenkaſſen zur Verordnung
zugel ſſen.

Fordern Sie koſtenlos und unverbindlich die Broſchüren Kalkmangel eine
Quelle vieler Leiden und Kalkreichere Nahrung für unſere Frauen ſowvie eine Probe
Kalzau. Benutzen Sie die anhängende Beſtellkarte.

(Hier astrinnen.)

Herrn Johann A. Wülfing, Berlin SW 48
Senden Sie mir loſtenlos und unverbindlich Ihre Broſchüren:
*),,Kalkmangel eine Quelle vieler Leiden oder
*),Kalkreichere Nahrung für unſere Frauen
ſowie eine Probe Kalzan.

Je

Staud:

Wosnort:

Straße:
Gewünſchies

bitte Auterſ

Damen-Jumper-Schürzen
bes. gut. B‟wollzeng, extra weit, 2.50, 2.25 1.00

Badetücher
Gr. 100 X 150 cm, schön gemustert

Sota-Kissen
s einfarbig und bunt gemustert

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Steppdecken viele Farben

1.75

gewähren wir nur noch an diesen beiden Tagen auf alle regulären Preise,
Rapatt
ausgenommen einige Marken-Artikel und Kurzwaren

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Einzelnummer 10 Pfennige

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ww3chentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
784. Januar 2,18 Reichsinact und 22 Pfennig
urgegebühr, abgeholt 225 Reichcmart durch die
eilkuren 2,40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugsprels
Snanuar ohne Beſtellgeld monatl. 2,75 Reichdmark.
Futwvortliſchteſt für Aufnahme von Anzeigen an
irmmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ninen
einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
-rüigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
m8preiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
ma uf obne Verbindlichkelt für und. Poſiſcheckenio
Franffurt a. M. 4301.

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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 22
Samstag, den 22. Januar 1927. 190. Jahrgang

Anzeigenpreis:

21mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg., Reliamezeile (92 mm
breill 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg., 92 mm brelite Rellame
zelſe 300 Reſchsmark Alle Preiſe in Reſchemark
(1 Dollar 420 Marll. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streilt uſw erliſcht
ſede Vespſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beitrelbung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bani und Darme
Kädter und Natſonalbank.

üdung einer bürgerlichen Regierung.

WBarum Herr Marx annimmt.
der Umſchwung des Zentrums. /Zuſammen=
FBeit mit den Deutſchnationalen. / Politiſches
Kuliſſenſpiel.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Um das Wichtigſte vorwegzunehmen: Die Fraktion des
enntrums hat am Freitag abend die von der Redaktionskom=
ion
ausgearbeitete Kundgebung einſtimmig angenommen und
enrrn Marx ermächtigt, dem Reichspräſidenten
eigenüber das Mandat zur Bildung einer bür=
lichen
Regierung zu übernehmen; gleichzeitig
dieſem Programm ſich die Richtlinien herauszuziehen und
aſt Grund dieſer Richtlinien mit den in Frage kommenden Par=
ieei
zu verhandeln. Es iſt alſo das, was vor wenigen Tagen
ie undenlbar ſchien, den Führern des Zentrums gelungen;
merhalb von 24 Stunden ihre ganze Fraktion einſchließlich des
inen Flügels umzuverfen und für eine Zuſammenarbeit
itt den Deutſchnationalen zu gewinnen. Das wirlt
ar allem, was in den letzten Wochen geſagt und geſchrieben
o den iſt, ſo märchenhaft, daß es faſt unverſtändlich erſcheint,
en n man nicht annimmt, daß da noch Zuſammenhänge ſpielen,
ellbisher nicht bekannt waren.
Es ſickert jetzt tatſächlich ſo mancherlei durch, was der Regie=
ſungskriſe
ſeit dem Sturze des Kabinetts Marx ein weſentlich
deres Geſicht gibt und die erſten Fäden eines politi=
hen
Kuliſſenſpiels denkbar größten Stiles er=
inen
läßt. Es ſcheint ſo, als ob zwiſchen dem Zentrum
ſiäd den Deutſchnationalen bereits ſſeit dem
weslauer Katholikentag über die Möglichkeit
er gegenſeitigen Annäherung verhandelt
ſurden iſt. Auf beiden Seiten naüürlich nur in denkbar
mſtem Kreife. Die Anregung dazu hät der bäpſtliche Nmu=
u
8 Pazelli und der Fürſtbiſchof Bertram gegebei,
ſe gleichzeitig die Vermittlerrolle geſpielt haben, die dem Zen=
mbegreiflich
machten, daß es ein ſehr gutes Geſchäft
uchen könne, wenn es ſich mit den Deutſchnatio=
ſalen
verbände. Die Einzelheiten über die Verhandlun=
die
dann einſetzten, werden vermutlich niemals bekannt wer=
Träger dieſer Annäherungsaktion auſ
eiitrumsſeite waren die Herren Kaas und Dr.
mauns, bei den Deutſchnationalen v. Lindeiner,
(ieviranns und Wallraf. Man munkelt uun davon, daß
eir Marx mindeſiens zu drei Vierteln im Bilde geweſen wäre
daß deshalb der ganze Widerſtand, den er öffentlich gegen
Rechtsentwicklung zeigte, nur darauf berechnet war, das
u trum langſam herum zu drehen. Der Preis, den die
uutſchnationalen zahlen, liegt im weſent=
agen
auf kulturpolitiſchem Gebiet. Sie werden,
ncu wie in Bayern, dem Abſchluß eines Konkor=
gks
von reichswegen keinen Widerſtand ent=
Fenſetzen. Sie ſwerden auch in der Schulpolitik Arm
ikArm mit dem Zentrum gehen. Ueber die weſeut=
tan
Punkte ſoll eine Einigkeit ſchon ſeit mehr als zwei Wochen
ſt=hen. Deshalb mußte das Zentrum Herrn von Curtius ab=
gy
ur, weil er nicht in das Spiel hineinpaßte. Deshalb
üßte Herr Marx zunächſt den Nachweis erbrin=
em
, daß mit den Sozialdemokraten eine Regie=
auigsbildung
unmöglich wäre, um den linken
lüigel des Zeutrums zu beruhigen. Deswegen
uin de es auch geduldet, daß die Deutſche Volkspartei mit heißem
em iühen eine Vermittlungsaktion nach der anderen zwiſchen
u. beiden Parteien einleitete, die ſich im Innern über ihre
jehre und ihre Verſtändigung ſchon längſt einig waren. Darüber
mnatürlich heute das letzte Wort noch nicht geſagt. Die Ver=
z
iegenheit iſt ſo gut gewahrt worden, und auch die Führer der
en tſchen Volkspartei ſind bis zum letzten Augenblick im Un=
iien
über die tatſächlichen Vorgänge gehalten worden; es iſt
* unvermeidlich, daß jetzt bei ihnen eine große Verärgerung
nnorwächſt, weil ſie fürchten müſſen, als Partei jetzt zwiſchen
e SMühlſteine der beiden Nachbarn zu geraten.
Das Manifeſt, auf Grund deſſen das Zentrum ſeine
quvenkung vor den Wählern glaubt veröffentlichen zu können,
ſoereits am Freitag abend bekanntgegeben worden. Es iſt ſo
Lmein gehalten, daß es den Deutſchnationalen vermutlich nur
rmige Schwierigkeiten machen wird, daß es vielleicht mit Aus=
imne
der Abſchnitte über die chriſtliche Religion auch für die
onialdemokraten annehmbar wäre. Es begnügt ſich im weſent=
en
damit, die aus zahlloſen Leitartikeln bekannten allgemei=
bolitiſchen
Anſchauungen des Zentrums zu wiederholen. In
ei Zweifelsfragen enthält es ſehr vorſichtige Formulierungen.
Umſo eher iſt nun anzunehmen, daß Herr Marx mit ſeiner
inettsbildung übers Feld kommt. Er wird vermutlich in
gen Tagen mit den Deutſchnationalen auch offiziell handels=
ſein
, da er bereit iſt, den Deutſchnationalen
Miniſterien zu überlaſſen. Genannt wer=
n
als Inhaber bereits der frühere Staatsſekretär des Innern
Wallraf für die Juſtiz, Herr von Lindeiner
das Innere, daneben der ſüddeutſche Landwirt Frei=
von
Stauffenberg. Ueber die Perſonalfragen iſt vor=
iſäand
noch wenig geſprochen, da die Demokraten noch nicht.
isiell Stellung genommen haben. Es wird für ſie ſehr ſchwer
in einer Regierung mit dieſem Programm nicht mitzuar=
en
. Aber ihre Abneigung gegen die Deutſchna=
zy
nalen iſt vorherhand ſo ſtark, daß ſie vermutlich daran feſt=

halten, ihre ſämtlichen Miniſter einſchließlich des Herrn Geßler
aus dem Kabinett herauszunehmen. Ihr Draußenbleiben wäre
für die übrigen Parteien zu ertragen, da ſie ja ohnehin zur
Mehrheitsbildung nicht nötig ſind und die Zerſetzungserſchei=
nungen
innerhalb der Partei einen immer ſchärfer werdenden
Charakter annehmen.
Das Manifeſi des Zentrums.
Berlin, 21. Januar.
Die Zentrumsfraktion des Reichstags hat folgenden Beſchluß
gefaßt: Die Zentrumsfraktion des Reichstags erklärt ſich mit
der vorgelegten Erklärung einverſtanden und ſtellt feſt, daß damit
Herrn Dr. Marx der Zugang zu Verhandlungen eröffnet iſt.
Die einſtimmig von der Fraktion beſchloſſene Kundgebung
hat folgenden Wortlaut:
Mit wachſendem Befremden ſind weite Kreiſe des deutſchen Volkes
der politiſchen und parlamentariſchen Entwicklung der letzten Wochen
gefolgt. Die öffentliche Meinung im Lande vermag bei dem Zank und
Streit der Parteien keinen Sinn mehr zu erkennen. Sie will in dem
politiſchen Wirrwarr unſerer Tage tlaren Weg und zuverſichtliche Füh=
rung
ſehen. Beides iſt nur zu gewinnen, wenn wir unſerem politiſchen
Tun Nichtung auf ein höheres Ziel geben und das politiſch Notwendige
entſchloſſen ausſprechen. Die Zentrumspartei hat ſeit den Tagen des
Zuſammenbruches ihre politiſche Sendung wohl erkannt und iſt ihr in
den ſchweren, verantwortungsvollen Wochen ſtets treu geblieben. Ihre
ganze Arbeit war Rettungsarbeit am deutſchen Volk und Aufbauarbeit
am deutſchen Staat.
Die Fundamente unſeres neuen Staates ſind in Weimar gelegt
wvorden. Im Weimarer Verfaſſungswerk iſt jener neue politiſche Wille
durchgebrochen, der nach außen hin die nationale Geltung auf dem Weg
der Verſtändigung mit den anderen. Nationen, und nach innen die Er=
zielung
eines vertieften Volksbewußtſeins durch eine umfaſſende Er=
neuerung
unſeres nationalen Lebens erſtrebt. Es gibt für uns keine
andere ſtaatliche Wirklichkeit als die deutſche Republik mit ihren Sym=
bolen
. Sie hat dem deutſchen Volke ſeine Einheit in verzweifelten Ta=
gen
gerettet. Auch ſür die fernere Zukunft iſt ſie allein der hoffnungs=
volle
Weg. Die Deutſche Zentrumspartei hat dieſes Verfaſſungswerk
mit geſchaffen. Wir ſtehen zu ihr, indem wir ihren Sinn hüten, ent=
falten
und pflegen und uns ſtändig bemühen, dieſe Verfaſſung in orga=
niſche
Verbindung mit dem Volksganzen und ſeinen lebendigen Kräften
zu halten. Die deutſche Republit ſoll uns nach außen hin frei machen
und nach innen hin die Kräfte auslöſen, die den deutſchen Staat zu
einem eihten Volksſtaat mach n.
Aus dm Wurzelboden unſeres deutſchen Volksgeiſtes müſſen die
Kräfte der Wiſſenſchaft, der Kunſt der Volkserziehung, der Familie
und der übrigen Gemeinſchaften aufſtehen und einſtrömen in die höhere
Einheit des Staates, in dem ſich der Dienſt an unſerem Volke vollzieht.
Der Geiſt des deutſchen Volkstums aber muß ſich immer wieder erneuern
aus dem chriſtlichen Elauben. Auf ihm muß ſich die ſittliche Entwicklung
unſeres Volkes, insbeſondere die Erziehung unſerer Jugend aufbauen.
Bei der Geſtaltung des Schulweſens ſind die Gewiſſensfreiheit und das
Elternrecht zu wahren. Als Machtinſtrument in unſerem Staate iſt
uns nur die Reichswehr verblieben. Sie iſt eine Staatsnotwendigkeit,
ſie iſt ein Beſtandteil der deutſchen Republik. Es gibt keine politiſche
Hoheit des Staates ohne Macht. Daraus erwächſt dem deutſchen Volks=
heer
ſeine innere Begründung und ſeine Aufgabe. Heute gilt es, ge=
wiſſe
Befürchtungen wegzuräumen, als ob die Reichswehr nur beſtimm=
ten
politiſchen Gruppen dienſtbar wäre. Unſere Reichswehr darf weder
einer Partei noch einer Klaſſe noch irgend welchen ſonſtigen Machtgrup=
pen
dienen. Sie gehört dem in der deutſchen Republik geeinten Volk.
Die Rekrutierungsfrage muß in einer Form glöſt werden, die den wahr=
haft
verfaſſungstreuen Söhnen unſeres Volkes den Zugana zu dieſem
Waffendienſt ermöglicht.
Gewaltig und tiefgreifend ſind die ſozialen Umſchichtungen in unſe=
rem
Volke ſeit dem Weltkrieg geweſen. Sie haben die Zahl der un=
ſelbſtändigen
und beſitzloſen Maſſen in unſerem Volke dermehrt, und
die Notwendigkeit, auf den inneren Zuſammenhalt in unſevem Volke
bedacht zu ſein, erſt recht fiihlbar gemacht. Die deutſche Zukunft erfor=
dert
, daß Weſt und Oſt, Süd und Nord, Stadt und Land Arbeitnehmer
und Arbeitgeber ſich in gemeinſamer Wahrnehmung wirtſchaftlicher ſozi=
aler
und kultureller Formen beim Austragen von Intereſſengegenſätzen
finden. Es ſtehen große Geſetzesvorlagen vor uns, die das Werk der
deutſchen Sozialpolitik fortführen und rollenden ſollen. Unſere ſtaat=
liche
Sozialpolitik muß ſich zur ſozialen Staatspolitik ausweiten. Aber
nicht Geſetze allein, ſondenn wahrhaft ſoziale Erneuerungen im Geiſte
und im Willen tun not, wenn die bedrückten und verzweifelten Klaſſen
neue Hoffnung und neues Vertrauen gewinnen ſollen.
Alle Aufbauarbeit im Innern und alle ſoziale Reformarbeit wird
nur dann Erfolg haben können, wenn es gelingt, das deutſche Volk als
Ganzes wieder in eine europäiſche zwiſchenſtaatliche Rechtsordnung ein=
zufügen
. Auch die Außenpolitik und die Beziehungen Deutſchlands zu
den Völkern der Welt müſſe, wie wir das immer erſtrebt haben, in dem
neuen Geiſt der Vertragstreue, des Verſtändigungswillens, der lohalen
Mitarbeit in den Einrichtungen der Völker=Solidarität ſich vollziehen.
Deutſchland iſt Mitglied des Völkerbundes, und nun haben wir unſere
Politik ſo einzurichten, daß ſie der Gemeinſchaft der Nationen ange=
meſſen
iſt. In der Einordnung in die gegebene Solidarität der Völker
darf und ſoll das Weſen unſerer eigenen Nation nicht verdunkelt wer=
den
. Unſer Sehnen geht nach Freiheit und ſelbſtändiger Schickſalsge=
ſtaltung
. Kein geſittetes Volk kann ohne geſicherte Grenzen leben und
es ertragen, daß ſein Gebiet von fremden Mächten beſetzt bleibt. Jede
deutſche Politik wird deshalb in zäher Ausdauer mit den Methoden der
neuen Politik und ohne nationale Lebensintereſſen zu verletzen, auf eine
möglichſt baldige, endgültige Räumung des Rheinlandes hinarbeiten
müſſen. Deutſchland iſt in London und Genf internationale Verpflich=
tungen
eingegangen. Wir ſtehen zu dieſen Verpflichtungen und ſehrn in
der Rechtsgültigkeit der Verträge von Locarno die weſentlichſte Vor=
ausſetzung
jeder erfolgverheißenden Außenpolitik. Früchte dieſer Außen=
politik
, die wir in langen ſchickſalsſchweren Jahren ſtets vertreten haben,
ſind herangereift. Jeder der ernſthaft zur Verantwortung ſchreiten will,
darf dieſe unſere politiſchen Grundlinien überſehen und verſäumen, ſie
anzuerkennen. Die nächſte Aufgabe der weiteren Verſtändigung zwiſchen
Deutfchland und Frankreich, die wir uns beſonders angelegen ſein
laſſen, kann nur gelingen, wenn beide Parteien jederzeit im Geiſte der
europäiſchen Solidarität arbeiten und den bloßen Machtgedanken zurück
ſtellen. Wir erinnern an das Bekenntnis zu einer friedlichen Entwick=
lung
gerade jetzt, wo Befürchtungen, die unberechtigterweiſe aufkommen,
zurückgedrängt werden müſſen.
In dieſem geiſtigen Rahmen ſieht die Zentrumspartei die zurzeit not=
wendige
und nationale Politik. Sie iſt von dem Wunſch beſeelt, mög=
lichſt
raſch die Kräfte zu einer Regierung zu ſammelid welche die beſt=
möglichſte
Bürgſchaft zu einer Feſtigung des inneren Zuſammenhalte.
unſeres Volkes in ſtaatspolitiſchem und geſellſchaftlichem Sinne in ſich
ſchließt.

Der rechte Flügel.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, den 20. Januar.
GA Golf von Akabah.
K Konfuda.
M Maſſaua.
H Hodeida.
Arabien
S Sana.
A. Aſſab.
FS Franz. Somali=
land
.
ES Engl. Somali=
land
.
Vor der Yemenküſte liegt
die Inſelgruppe Farſan
etwas nördlicher wie die
vor Maſſaua liegende
italieniſche Inſelgruppe
Dahlak.
In der Straße von Bab
el Mandeb. den kaum 30
Klm. breiten Ausgang des
Roten Meeres nach dem
Indiſchen Ozean liegt die
engliſche Jufel Perim ge=
nau
an dem Punkte, wo
ſich die 4 Grenzen ſchnei=
den
würden, die auf der
afrikaniſchen Seite das
italieniſche Erythrea vonr
Abesst-
franzöſiſchen
Somaliland
nien
und auf der aſiatiſchen
Seite das Sultanat Yemen
2 vom engliſchen Gebiet von
Aden trennen.
Das Rote Meer mit ſeinen Küſtenſtaaten.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen wird in Rom
erwartet, der britiſche Schatzkanzler Winſton Churchill iſt in Rom
angekommen, und Sir Gilbert Clayton, der Botſchafter Ara=
biens
und des Roten Meeres, der engliſche Spezialiſt für alle
Fragen des nahen Orients, weilt ſeit einigen Tagen in Rom.
Um Muſſolini laufen die Fäden zuſammen, die ſich von der unga=
riſchen
Tiefebene über Rumänien durch das öſtliche Mittelmeer
bis hinunter zu den Geſtaden des Roten Meeres ziehen. Im
Norden der linke Flügel der Schlachtordnung Albanien=Ungarn=
Rumänien zum Kampf gegen die Türkei, im Zentrum die Inſeln.
des Dodekanes mit der feſten Schlüſſelſtellung von Rhodos, und
im Süden als rechter Flügel, jüngſt erſt ausgebaut, die neue
Stellung Italiens auf der arabiſchen Seite des Roten Meeres
im Yemen. Der Ring um den türkiſchen Balkan und das klein=
aſiatiſche
Küſtengebiet der Türkei erſcheint geſchloſſen. Man
täuſche ſich nicht über die ſtrategiſche Bedeutung dieſes neuen
rechten Flügels! Er liegt nicht abſeits vom erſtrebten Ziel. Er
iſt mindeſtens ſo notwendig wie die ungariſch=rumäniſche Front.
Er iſt von ausſchlaggebender Bedeutung für die reſtloſe Durch=
führung
der Pläne Muſſolinis. Gerade die Schaffung dieſes
rechten Flügels beweiſt, daß Muſſolini nicht einfach darauf los
operiert und ſich nur von England in der von dieſem beliebten
Richtung ſtoßen läßt, ſondern daß er ſich auch dagegen deckt, im
entſcheidenden Augenblick von England im Stich gelaſſen zu
werden oder zu ungelegener Stunde nur noch von der Gnade
Englands abhängig zu ſein.
Die Schaffung des rechten Flügels der italieniſchen konzen=
triſchen
Stellung gegen die Türkei iſt nicht nur gegen dieſes
Reich, ſondern auch gegen England ſelbſt gerichtet. Sie wird von
England ſehr ungern geſehen, aber England war nicht in der
Lage, in dem Augenblick, als durch den Yemenvertrag zwiſchen
Muſſolini und dem Iman Jahia die Lücke am Roten Meer ge=
ſchloſſen
wurde, gegen dieſe Sicherung Muſſolinis vorzugehen,
wenn es nicht ſchon im Beginn der ganzen Unternehmung ſeine
Balkanpläne, die das ruſſiſche Intereſſe vom Fernen Oſten ab=
ziehen
ſollen, geſcheitert ſehen wollte. Es braucht Muſſolini und
ſein diktatoriſch geleitetes Land für die große Fernoperation, und
mußte deshalb ſchweren Herzens die Ausbreitung Italiens am
Roten Meer in den Kauf nehmen. Denn immer rechnet es
natürlich letzten Endes damit, daß Italien bei ſeinen Expanſions=
kämpfen
ohne das engliſche Gold und die britiſche Neutralität
auf dem Mittelmeer keine Erfolge im Nahen Oſten einheimſen
kann. Die Belaſtung des Yemenvertrags iſt für England aber
die Grenze deſſen, was ſein Preſtige in Arabien ertragen kann.
Man geht deshalb kaum fehl, wenn man ſowohl Sir Gilbert
Clayton wie Winſton Churchill die nicht ganz angenehme Auf=
gabe
zuſchreibt, bei Muſſolini etwas retardierend in ſeinem ara=
riſchen
Vorgehen zu wirken. Der eine wird ihm klar zu machen
haben, daß immer noch auf der arabiſchen Halbinſel das engliſche
Weltreich ſeine unantaſtbaren Rechte auf ſeinen offenen Weg
nach Indien hat, und der andere wird Muſſolini aufmerkſam
machen müſſen, daß ohne den Londoner Geldmarkt und die Stan=
gen
Goldes des engliſchen Schatzamts kein Expanſionsdrang
Italiens zu einem praktiſchen Ergebnis führen kann. Natürlich
wird dies alles in herzlichſter Freundſchaft geſchehen, aber es
wird Muſſolini zeigen, daß die Engländer nicht gewillt ſind, Ita=
liens
Pläne blindlings zu unterſtützen. Muſſolini wird belehrt
werden, daß man in London ſehr wohl erkannt hat, wohin die
Abſichten des Duce zielen und welche Gefahren ſie für Englands
Weltgeltung in ſich tragen.
Man muß ſich nur klar werden, was es für England bedeutet,
wenn in ſeiner meſopotamiſchen Flanke, wenn unmittelbar neben
der unruhigen Bevölkerung Arabiens und neben den nationa=
liſtiſchen
Aegyptern ein Italien ſich allzu ſehr breit macht, das
ſich als Vormacht des Iſlam einrichtet. Die Türkei hat nach
italieniſcher Auffaſſung, die überall in den mohammedaniſchen
Ländern propagiert wird, auf das Recht als Vormacht des Iſlam
durch ihre Maßnahmen gegen die Ueberlieferungen des Korans
und des Scheriats verzichtet. Italien als ſtärkſte Mittelmeer=
mecht
und als iflamitiſches Reich durch ſeine Beſitzungen in
Tripolis (das iſt die neueſte Lesart, die man in der italieniſchem
Preſfe finden kann) fühlt in ſich die Verpflichtung, das Kalifat

[ ][  ][ ]

Seite 2

Samstag, den 22. Januar 1927

zu retten, den Mohammedanern die Schutzmacht zu werden, die
ihnen die Erhaltung ihrer Religion gewährleiſtet. Wie ſich dazu
allerdings das ſeit Jahren ſchon währende Streben, den Schutz
der Chriſtenheit im nahen Orient an Stelle Frankreichs zu
übernehmen, geſellen ſoll, darüber hat man ſich wohl in Italien
noch nicht den Kopf zerbrochen.
Ein Ausbau des neuen rechten Flügels der italieniſchen
Stellung ſoll bei dem bisher wohl ernſthaft beabſichtigten Kon=
flikt
mit der Türkei dazu dienen, die geſamte iſlamitiſche Bevöl=
kerung
um das türkiſche Reich herum und auch die Reaktionäre
in der Türkei ſelbſt für die Abrechnung mit dem türkiſchen moder=
nen
Gebilde zu gewinnen. Dieſer Ausbau aber ſoll auch die
Engländer an zwei Druckſtellen treffen, wenn ſie in ihrer Unter=
ſtützung
zu matt werden könnten. Das Zweiſtromland Meſopo=
tamien
würde vom Yemen aus beunruhigt werden können, und
die ägyptiſchen Beziehungen zu England ließen ſich durch italie=
niſche
Einflüſſe im entſcheidenden Augenblick ungüſtig bearbeiten.
Vor allem aber bietet das Land Yemen eine ausgezeichnete
Flankenſtellung gegen die wichtigſte Poſition Englands am
Roten Meer, gegen das Gebiet von Aden, das den Ausgang des
Roten Meers nach dem Indiſchen Ozean beherrſcht. Bei der
Straße von Bab el Mandeb wird, die ungefähr 30 Kilometer
breite Durchfahrt durch die befeſtigte engliſche Inſel Perim ge=
ſperrt
. Dieſe Inſel iſt noch mehr wie Gibraltar der Schlüfſel zu
Indien; wer jemals an dieſem verlaſſenſten Winkel dieſes heißen
Meeres vorbeigekommen iſt, wird verſtehen, warum England
trotz der Qual, der ſeine Soldaten auf dieſem unſeligen Fleck
Erde durch Einöde und Hitze ausgeſetzt ſind (die Beſatzungen
wechſeln nach wenigen Wochen), dieſe Inſel feſthält. Sie iſt einer
der ſtrategiſch und geographiſch wichtigſten Punkte des engliſchen
Weltreichs. Gerade gegenüber aber an der arabiſchen Küſte mün=
det
die Grenze von Yemen. Bei der heutigen Kriegstechnik wäre
es im Gegenſatz zu früher ſehr wohl möglich, dieſer eng=
liſchen
Stellung vom Boden des italienfreundlichen. Yemen ein
Paroli zu bieten.
Aber England ſieht derartigen Bedrohungen, nicht tatenlos
zu. Nichts iſt bezeichnender für die Spannung an dieſem rechten
Flügel der italieniſchen Front als die Erwerbung von Oel=
konzeſſionen
durch England auf der Inſel Farſan, die dem nörd=
lichen
Teil des Yemenlandes vorgelagert iſt. Von hier aus läßt
ſich allzu heftigen Beſtrebungen auf der arabiſchen Seite des
Roten Meeres, die gegen England gerichtet ſein könnten, in
flankierender Weiſe begegnen. Denn die Oelkonzeſſion iſt natür=
lich
nur ein Deckmantel, um eine feſte Station auf der Gruppe
der Farſaninſeln anzulegen. Damit wird ein gerade in dem
jetzigen Augenblick ſehr beachtlicher Druck auf die italieniſchen
Maßnahmen im Yemen ausgeübt.
Man ſieht, es gibt allerlei, was Muſſolini mit Herrn Winſton
Churchill und Sir Gilbert Clayton erörtern kann, ehe er mit
Graf Bethlen in einigen Tagen ſich über ſeine Nordfront weiter
ins Einvernehmen ſetzen wird. Wie weit wird England ſich am
Roten Meer beſcheiden? Iſt der Druck in China ſo ſtark, daß es
ſelbſt eine arabiſche Gefahr für ſeine Ablenkungsmanöver in Oſt=
europa
in Kauf nehmen muß?

Vom Tage.
Der preußiſche Landtag hat am Freitag anſtelle des ver=
ſtorbenen
Vizepräſidenten Garnich auf Vorſchlag der
D. Vp. den Abg. Dr. Wiemer gewählt, der bald nach der Revo=
lution
von der Demokratiſchen Partei zur Deutſchen Volkspartei über=
trat
und ſeit 1920 dem Landtag angehört.
In Kattowitz ſind vier Reichsdeutſche von den Polen aus=
gewieſen
worden.
Das Verſailler Militärkomitee prüfte die neueen Abänderungsvor=
ſchläge
des Generals von Pawelſz.
Athener diplomatiſche Kreiſe erörtern die Frage einer Auftei=
lung
Albaniens, die zur Zeit zwiſchen Italin und Süd=
ſlawien
Gegenſtand eingehender Verhandlungen ſein ſoll.
Die griechiſche und die rumäniſche Regierung ſind über=
eingekommen
, zwiſchen den beiden Staaten üi Handelsvertrags=
Verhandlungen einzutreten.
delsvertragsverhandlungen zwiſchen Italien und
Rumänien, in die Wege zu leiten.
Februar. Die Vertreter werden am 3. Februar nach Paris abreiſen.
Das Verhalten des Generalrats der Gewerkſchaf=
ten
im engliſchen Generalſtreik wurde vom Gewerkſchafts=
kongreß
mit überwältigender Mehrheit gebilligt. Die Vertreter von
2840 000 Arbeitern ſtimmten zugunſten des Generalrats, während die Ständen drängen. Als eine beſonders wichtige wirtſchaftspolitiſche Auf=
Minderheit 1095 000 Arbeiter vertritt.
Der amerikaniſche Botſchaſter in London, Houghton, hat ſich
kannt gegeben, als das Schiff den Naw Yorker Hafen bereits verlaſſen der Landwirtſchaft und ihrer Intereſſen durch Förderung der land,
hatte.
Die Annahme der Eigentumsvorlage im amerikaniſchen
Sengt iſt erneut verzögert worden.
Im japaniſchen Parlament iſt ein Mißtrauensvotum
gegen die Regierung wegen ihrer Chinapolitik eingebracht worden.
Wie aus Tokio gemeldet wird, wird an offiziellen fapaniſchen Stel=
len
auf das allerſchärfſte die Nachricht dementiert, wonach Japan
ſeine Konzeſſionen in Ching aufzugeben gedenke.

zierung der belgiſchen Kontributionen mit. Im Herbſt 1923, der
Zeit der höchſten Währungsnot, trat Schacht aus der Leitung der
Danat=Bank aus und ſollte zunächſt Reichsfinanzminiſter werden.
Dieſe Berufung lehnte er ab, da er unter Vermeidung des Um=
weges
über die Rentenbank ſofort eine Goldnotenbank aufbauen
wollte. Er wurde dann aber doch für die Umſtellungszeit Reichs=
währungskommiſar
und kurz darauf am 22. Dezember 1923 zum
Reichsbankpräſidenten ernannt.

Schachts 30. Geburtstag.
Schachts Werdegang.
* Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Präſident der Deutſchen Reichsbank, Dr. Schacht, begeht
am 22. Januar die Feier ſeines 50. Geburtstages. Dr. Schacht
ſind aus dieſem Anlaß zahlreiche Glückwünſche des In= und
Auslandes zugegangen, in denen ſeiner Verdienſte um die
deutſche Volkswirtſchaft gedacht wurde. Im Zuſammenhang mit
der Währungsſtabiliſierung wird neben anderen auch ſein Name
genannt werden.
Schacht iſt in ſeinem Leben ſchon verhältnismäßig früh in
wichtige und verantwortungsvolle Stellungen gekommen. Nach=
dem
er in den Jahren 1895 bis 1899 an verſchiedenen Univerſi=
täten
Volkswirtſchaft und Finanzwirtſchaft ſtudierte und dieſes
Studium auf Grund einer Arbeit über Geld= und Preisfragen
mit dem Doktorexamen beendete, wurde er 1900 Aſſiſtent an der
Zentralſtelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen und im
Jahre 1901, 24jährig, Geſchäftsführer des Handelsvertragsver=
eins
. 1903 kam Schacht als Archivbeamter in die Dresdner
Bank, wurde dort bald Leiter des Archivs und ſchließlich ſtell=
vertretendes
Vorſtandsmitglied des Inſtitutes, in deſſen Dienſten
er bis 1915 ſtand. In dieſem Jahre wurde er als Vorſtands=
mitglied
an die Nationalbank für Deutſchland berufen, ein In=
ſtitut
, deſſen Entwicklung rückwärts gegangen war und dem er
aufhelfen ſollte. Tatſächlich kam die Bank nun wieder ewwas
vorwärts. Nach der Fuſion mit der Darmſtädter Bank gehörte
Schacht als Geſchäftsinhaber der Darmſtädter= und National=
bank
bis zum Jahre 1923 an. In der Zwiſchenzeit arbeitete er
1914 bis 1915 bei der Bankabteilung des Generalgouvernements
in Brüſſel an der Errichtung der Notenbank und der Finan=
Wie neuer Adel entſteht.
Von
Dr. Hans F. K. Günther.
Den nachſtehenden Beitrag des durch ſeine Raſ=
ſenkunde
des deutſchen Volks weithin bekannten
Forſchers entnehmen wir mit Erlaubnis des Ver=
lags
J. F. Lehmann in München ſeinem vor lurzem
erſchienenen Werk Adel und Raſſe (geb. 6 Mk.).
Es ſei betont, daß Günther unter den nordiſchen
Raſſe nicht etwa die Norddeutſchen oder die Skan=
dinavier
verſteht, ſondern die über ganz Deutſchland
mehr oder weniger ſtark verbreitete hochgewachſene,
ſchmalgeſichtige, langſchädlige, blonde und blauäugige
Bevölkerung.
Es iſt bezeichnend, daß der Anſtoß zur Bildung neuer Adels=
ſchichten
immer von den Ländern ausging, welche von nordiſchen
Germanenſtämmen minder dicht beſiedelt waren. Eine dritte
ſtarke Adelsſchicht wenn man die in der Völkerwanderungs=
zeit
entſtandene als zweite auffaßt bildete ſich bei den Franken.
Im Fränkiſchen Reich waren ja die Könige, Merowinge wie Ka=
kolinge
, für die Verwaltung eines Staates mit ſo zahlreicher
nicht=germaniſcher Bevölkerung auf tatkräftige Freie angewieſen.
Die Karolinge ſelbſt zeigen ſich als ein Geſchlecht, das nicht zu
den edelſten Frankengeſchlechtern gehörte, ſondern ſich allmählich
als die Hausmeier der merowingiſchen Könige vom Stand der
Karle (die Gemeinfreien, wie man ſpäter ſagte) zum Konigs=
geſchlechte
erhob und damit auch die Standesbezeichnung Karl
zu einer Ehrenbezeichnung hob.:) Aus den Geſchlechtern mero=
wingiſcher
und karolingiſcher Mannen im Königsdienſt entſtand
ein Dienſtadel, der ſich mit der fränkiſchen Vorherrſchaft auch über
die anderen Germanenſtämme ausbreitete. Um ſich dieſem Dienſt=
adel
gegenüber zu behaupten, übernahmen nun aber auch in den
nicht=fränbiſchen Stämmen Geſchlechter des alten Adels der
Völkerwanderungszeit fränkiſche Aemter. Schließlich verſchmolz
der ältere Adel allenthalben mit dem fränkiſchen Dienſtadel als
eine Adelsſchicht, in welcher die Grafenämter des Karolingiſchen
Reiches und ſeiner Nachfolgerreiche erblich wurden.?)
Im 12. Jahrhundert bildete ſich eine neue Adelsſchicht: das
Rittertum. Es entſtand innerhalb der gotiſchen und ſwebiſchen
Geſchlechter, welche Spanien erobert Geſchlechter, deren nor=
diſch
=helle und nordiſch=durchſcheinende Haut der Grund zur Ent=
ſtehung
der Bezeichnung blaues Blut (sangre azul) geworden dern auf Deutſchland. Hierdurch entſtand die Adelsſchicht, deren
war. Die neue Standesbildung des Rittertums griff von Spa=
gien
auf Frankreich über, von dort auf Flandern und von Flon=

Dr. Hjalmar Schacht.
Bedeutende perſönliche Eigenſchaften läßt die Art erkennen,
wie Schacht durch die am 7. April 1924 einſetzende Beſchränkung
der Notenkredite das Primat der Währung vor allen anderen
wirtſchaftlichen Forderungen feſtſtellte. Die Tätigkeit Schacht’s
beſchränkte ſich in ſeiner bisherigen Amtszeit als Reichsbank=
präſident
aber nicht nur auf die Leitung des Zentralnoteninſti=
tutes
. Er wandte ſeine Aufmerkſamkeit auch anderen Problemen
der Wirtſchaft, der Frage der Auslandskredite, der Verwendung
der öffentlichen Gelder uſw. zu und zeigte auch ſonſt das Be=
ſtreben
, durch geeignete Schritte zur Erleichterung der Lebens=
bedingungen
der Wirtſchaft beizutragen. Mit den Präſidenten
der wichtigſten ausländiſchen Notenbanken, überhaupt mit Ver=
tretern
der ausländiſchem Wirtſchaft knüpfte er Beziehungen an,
die ein verſtändnisvolles Zuſammenarbeiten ermöglichen ſollten.
An dem Wirtſchaftsmanifeſt iſt er führend beteiligt geweſen.
Ludwig Thoma=Gedenktag.
Zur 60. Wiederkehr ſeines Geburtstages.

Ludwig Thoma.
Am 21. Januar würde der im Jahre 1921 verſtorbene bekannte
bayeriſche Schriftſteller Ludwig Thoma ſeinen 60. Geburtstag
beoehen. Thoma hat wie kein anderer das Gemüt und den tiefen
Humor des rauhen Gebirgsvolkes erkannt.

Ceiſt ſich in der mittelalterlichen Dichtung der abendländiſchen
Völker zeigt, innerhalb des deutſchen Schrifttums im Nibelungen=

Nummer 22
Das ſozialpolitiſche Programm
des Zentrums.
Im Anſchluß an die Kundgebung des Zentrums veröffentlicht das
Zentrum folgendes ſozialpolitiſche Programm:
Die Wirtſchaftspolitik unſerer Partei war niemals einſeitige För=
derung
eines Standes oder einer Erwerbsgruppe. Das lehnen wir
grundſätzlich ab. Wir ſehen gerade im Ausgleich, der ſich kreuzenden
Intereſſen im Nahmen und mit dem Ziel der Förderung des Geſamt=
wohls
den einzig richtigen Weg zu wirtſchaftlichem Aufſtieg. Dabei
ſind wir beſtrebt, notleidenden Gliedern unſerer Wirtſchaft beſonders zu
helfen, und ſchrecken nicht davor zurück, auch Opfer aufzuerlegen da, wo
das Geſamtwohl es verlangt. Die Zentrumsfraktion des Reichstags
hat vor Jahresfriſt in einem ausführlichen Wirtſchaftsprogramm zu
allen wichtigen Fragen von Landwirtſchaft und Induſtrie. Handel und
Gewerbe Stellung genommen und praktiſche Wege zur Förderung der
Der Unterſtaatsſekretär im rumäniſchen Finanzminiſterium, Wirtſchaft gewieſen. Wir beſchränken uns deshalb hier auf diejenigen
Manueleseu, wird am 29. Januar in Rom eiſtreffen, um die Han= Fragen, die durch die politiſche Entwicklung zurzeit in den Vordergrund
treten.
Die Erhaltung einer möglichſt großen Zahl leiſtungsfähiger Eigen=
Die (paniſch=franzöſiſchen Beſprechungen über betriebe in Handwerk, Handel und Gewerbe halten wir für eine bolls,
die Tangerfrage beginnen wahrſcheinlich in der erſten Woche des wirtſchaftliche, ſoziale und ſtaatsbürgerliche Notwendigkeit. Dieſem Ziel
ſtreben wir nicht nur durch eine mittelſtandsfreundliche Gewerbegeſetz=
gebung
zu. Im Rahmen unſerer allgemeinen dauernden Beſtrebungen
nach einer gerechten Verteilung und Senkung der öffentlichen Abgaben
werden wir auf eine Entlaſtung der wirtſchaftlich Schwachen in allen
gabe erachtet die Zentrumspartei die ſchrittweiſe Beſeitigung der Woh=
nungszwangswirtſchaft
.
Das Zentrum nimmt ſich nach wie vor aus wirtſchaftlichen, ſozialen,
nun doch nach London eingeſchifft. Seine Abreiſe wurde erſt be= allgemeinpolitiſchen und beſonders aus bevölkerungspolitiſchen Gründen
wirtſchaftlichen Technik und durch entſprechende Handels= und Stener=
politik
nachdrücklichſt an. Sie denkt heute dabei nicht zuletzt an die
Kleinen und Schwachen in der Landwirtſchaft, an die Landarbeiter, an
die Pächter und an die nachgeborenen Söhne der Bauern. Ihre Lage
zu beſſern, insbeſondere auch durch Oedlandkultivierung und geſteigerte
Siedlung iſt ihr hierzu dringliche Pflicht.
Das Zentrum iſt und bleibt die Partei der Sozialreform. Voran
ſteht ihm heute die Herbeiführung eines Zuſtandes, in dem die recht,
liche Anerkennung der Gleichſtellung des Arbeitnehmers mit dem Ar=
beitgeber
ihre tatſächliche Auswirkung findet. Dieſem dringlichen Gebot
der Stunde ſoll der Ausbau unſeres Arbeitsrechtes dienen deſſen nächſter
Schritt ein einheitliches Arbeitsſchutzrecht einſchließlich des beſonderen
Schutzes der Bergarbeit iſt, das vor allem die Arbeitszeit in Einklang
mit den internationalen Vereinbarungen regelt.
Für die öffentlich=rechtlichen Berufsvertretungen muß endlich eine
Form gefunden werden, welche das in Artikel 165 der Verfaſſung vor=
geſehene
Mitbeſtimmungsrecht der Arbeitnehmer in der Wirtſchaſt ver=
wirklicht
. Das Zentrum ergreift die Gelegenheit, um in der Geſetz=
gebung
, wie auf allen anderen Gebieten der Auseinanderſetzung zwiſchen
Kapital und Arbeit die beiderſeitige Achtung und den Willen zur
gegenſeitigen Rückſichtnahme zu fördern. Dieſes Ziel verfolgt das Zen=
trum
ſowohl auf nationalem wie auf internationalem Boden. If der
Sozialverſicherung erblickt die Zentrumspartei das unentbehrliche
Mittel zur Erhaltung der Geſundheit und Arbeitskraft der verſicherten
Bevölkerung. Hier handelt es ſich nicht um ſoziale Laſten, ſondern um
ſoziale Pflichten, ſo ſchwer ſie auch in unſeren Tagen ſtellenweiſe
empfunden werden. Der Ausbau unſerer Sozialverſicherung durch eine
Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit, ihre Vereinfachung im Aufbau und
Verfahren, eine organiſche Verbindung der Verſicherungszweige, die Ver=
beſſerung
der Lage der Invaliden, der Krankenverſicherung der Se=
leute
, ſind die nächſten Ziele der Zentrumspolitik. Wir erſtreben und
begrüßen auch auf dieſem Gebiet internationale Abmachungen als Teil=
beitrag
zur Ordnung der Weltwirtſchaft und zur Förderung des
Arbeitsfriedens im In= und Ausland.
Eine notwendige Ergänzung der ſozialpolitiſchen Maßnahmen bildet
die Förderung der Wohlfahrtspflege. Ihrer Natur und ihrer geſchicht=
lichen
Entwicklung nach muß ſie die beſondere Not des einzelnen Hilfs=
bedürftigen
berückſichtigen. Beſonders muß ſie ſich von dem Schematis=
mus
einer allgemeinen Staatsfürſorge ebenſo freihalten wie von der
Planloſigkeit der Wohltätigkeit veranwortlicher Stellen. Ihre oberſte
Aufgabe muß ſein, den Hilfsbedürftigen zur Selbſthilfe zu ertüchtigen
und ihn von fremder Sorge nach Möglichkeit unabhängig zu machen
Die Behörden werden die Aufgabe der Wohlfahrtspflege allein nicht zu
löſen vermögen. Sie bedürfen hierzu der Ergänzung durch die Organ=
der
freien, vom Staat unabhängigen Wohlfahrtspflege. Das ſind die
Grundſätze, nach denen die Zentrumspartei Geſetzgebung und Verwal=
tung
auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege geſtalten will. Beſondere Auf=
merkſamkeit
erheiſcht dabei die Fürſorge für die Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen, die Klein= und Sozialrentner und nicht zu=
letzt
für die Erwerbsloſen. Gerade auf dieſem letzteren Gebiet begeg=
nen
ſich Sozialpolitik und Wohlfahrtspflege und noch mehr als dasl
Die Frage der Arbeitsloſigkeit und ihrer Bekämpfung ſehen wir in der
Zentrumspartei nicht bloß als ein Problem der nationalen Wirtſchaft,
der Sozialpolitik und Fürſorge, wir erblicken vor allem hier eine Frage
von größter ſtaatspolitiſcher Bedeutung für die davon berührte Nation
und für die geſamte Welt. Nationale und internationale Wirtſchaft,
Ruhe der politiſchen Entwickluig in jedem einzelnen Staat und der
Staaten untereinander, Aufrechterhaltung der Währung, Erfüllung in=
ternationaler
Verpflichtungen, all das hängt zuſammen mit der Löſung
des Arbeitsloſenproblems. Damit ſind allerdings auch die großen
Schwierigkgiten angedeutet, die hier vorliegen, mehr aber noch die Wich=
tigkeit
der Löſung. An ihr nach beſten Kräften durch Förderung und
Verbeſſerung des Arbeitsnachweiſes, durch Arbeitsbeſchaffung und durch
geldliche Unteſtützung, ſowie durch Betreuung einzelner beſonders be
nachteiligter Kreiſe mitzuarbeiten, halten wir daher für eine zurzeit vor=
dringliche
Aufgabe unſerer ganzen ſozialfürſorgeriſchen Arbeit.
lied, im Parzival des Herrn Wolfram von Eſchenbach und in den
Liedern des Herrn Walther von der Vogelweide. Dieſe ſtändiſche
Dichtung war wieder wie die Gotik, dem gleichen nordiſchen Blut
ihrer Träger entſprechend, in ihren weſentlichen Zügen und
Zielen die gleiche im ganzen Abendlande.?)
Die Ritterſchicht wuchs mächtig an: die Bedingungen für den
Ritterſchlag waren leicht zu erfüllen. Da die Ritter die Haupt=
ſtärke
der mittelalterlichen Heere ausmachen, bedurften die Fürſten
einer zahlreichen Ritterſchaft. Beſitzer kleinerer Landgüter,
reichere ſtädtiſche Bürger oder deren Söhne wurden als Dienſt
mannen Miniſterialen eines (weltlichen oder kirchlichen) Fürſten
zu Rittern geſchlagen. Auch Unfreie ſcheinen nach Freilaſſung im
Dienſtmannenverhältnis zum Ritter geſchlagen worden zu ſein,
beſonders im Dienſt der Kirche.
Dem neuen Adel gegenüber verſuchte ſich der alte Adel ab=
zuſchließen
; es bildete ſich um es mit Benennungen einer
ſpäteren Zeit anzugeben ein hoher Adel gegenüber einem
niederen Adel. Für dieſen niederen Adel iſt nie eine feſte
Ebenburtsordnung beſtimmt worden, welche Nachkommen aus
der Ehe mit einer nicht=adligen Frau, wie es beim hohen Adel
beſtimmt war, vom Adel ausgeſchloſſen hätte. Ueberführungen
niederadeliger Familien in den hohen Adel waren beſonders
ſeit dem Dreißigjährigen Krieg nicht ſelten, ſo daß beim Ende
des Römiſchen Reiches deutſcher Nation (1806) ſchon die Mehr=
zahl
der hochadeligen Geſchlechter niederadligen Urſprungs war.
Durch ſolche und andere Verhältniſſe war alſo in der ganzen
Geſchichte des Adels ein Aufſteigen nichtadligen Blutes bis in
den höchſten Adel hinein immer möglich; es konnte ein Auf=
ſteigen
nordiſchen und minder=nordiſchen, ja nicht=nordiſchen
Blutes ſein. Ueberlieferung und Sitte, geſellſchaftliche Meidung,
Benachteiligung im Erbgang konnten als mehr oder minder
taugliche, in ihrer Tauglichkeit von Verhältniſſen verſchiedenſter
Art abhängige Mittel zu rAbwehr ſolchen Aufſteigens dienen
Seit dem ſpäten Mittelalter entſtanden neue Adelsgeſchlechter,
indem Landesfürſten Namen und Titel durch Adelsbriefe ver=
liehen
, was ſchließlich, immer reichlicher geſchah, beſonders feil
dem 16. Jahrhundert, und wogegen der ältere Adel keine Rechts=
hinderniſſe
ſchaffen konnte. Von einzelnen Kaiſern oder Landes=
fürſten
, beſonders in Oeſterreich und dort in neueſter Zeit immer
ſchrankenloſer, wurde maſſenhaft geadelt und in neueſter Zeit
immer mehr in der Form bloßer Titelverleihungen an Familien,
bei denen bewährtes Kriegertum und Landbeſitz zwei mittel=
alterliche
Bedingungen für den Ritterſchlag nicht zu finden
waren, als deren einziges Verdienſt zumeiſt nur Reichtum zu
erkennen war.
Ein Empfinden dafür, daß ſich Adel eigentlich auf anderem
Grund aufbauen müſſe als einem Adelsbrief mit Titelverleihunge

[ ][  ][ ]

Mummer 22

Sanstag, den 22 Januar 1927

Seite 3

Der gefeſſelte Prometheus.
Von
Oberſtleutnant a. D. Lenné.
Am 31. Januar ſoll nunmehr endlich die Interalliierte
Militär=Kontroll=Kommiſſion (J.M.C.C.) aus Deutſchland zu=
rückgezogen
werden. Wenn dieſes eintreffen ſollte, dann wird
einem Zuſtand ein Ende bereitet, der nicht nur für Deutſchland
etwas unendlich Drückendes bedeutet, ſondern der auch für die
die Kontrolle ausübenden Organe der J.M.C.C. ſoweit ſie
ſich noch ein Gefühl für Anſtand und Ehre bewahrt haben
entwürdigend wirken muß. Man muß bedenken, daß Deutſchland
ſeit langen Jahren bis auf das 100 000=Mann=Heer abgerüſtet
hat. Keine ſchwere Artillerie mit Ausnahme der wenigen
ſchweren Geſchütze für einige Befeſtigungen ; keine Kriegs=
flugzeuge
! Keine Möglichkeit, den Gaskrieg, für den in allen
fremden Heeren eifrig gerüſtet wird, aufzunehmen. Keine
Tanks! Zur See der Flotte, bis auf kleine Flotteneinheiten
mit geringer Tonnage und Armierung, beraubt! So gleicht
Deutſchland tatſächlich einem an den Felſen geſchmiedeten wehr=
loſen
Prometheus, an dem die Geier zerren und nagen!
Und da bereiſten nun die Kommiſſionen dieſes gelähmte
Deutſchland nach allen Richtungen und forſchten und ſuchten, ob
nicht noch irgendwo einige Flinten oder Maſchinengewehre ver=
borgen
gehalten worden ſind. Nach Fragebogen, die von der
Zentralſtelle genau vorgeſchrieben waren, wurde feſtzuſtellen
verſucht, ob nicht zu irgendeiner Zeit zuviel Soldaten in einer
Kompagnie waren; man ſah die Verpflegungs=, Schieß= und
Kammerbücher durch, fahndete nach Namen von Leuten, die nicht
mehr in der Truppe waren oder früher nicht im Verzeichnis ſtan=
den
. Man fragte dies, man fragte jenes; jeder Kaſernenraum
mußte den Herren geöffnet werden.
Dieſe Herren der J. M.C.C. achteten ſehr auf Wahrung des
Dehors ſo nennt man es wohl ſeitens der deutſchen Be=
hörden
ihnen gegenüber, und zeigten ſich überraſcht, wenn ſie in
einer Kommiſſion zu Fünfen und mehr in der 1. Wagenklaſſe
auf Koſten des Deutſchen Reiches angereiſt und im Kraftwagen
vor einer Regierungsſtelle oder Schupobehörde vorgefahren
kamen, daß ſie nicht mit ſichtbarer Freude, ſondern korrekt, ſehr
korrekt, aber kühl und ſachlich empfangen wurden! Man iſt er=
ſtaunt
, daß deutſche Offiziere, die in ihrem Machtbereich die
kleinlichſten Kontrellen und Herimſchnüffeleien der feindlichen
Kommiſſionen über ſich ergehen laſſen mußten, reſerviert und
kalt ſind und in den Herren der J.M. C.C. nicht Kameraden
einer befreundeten Macht, ſondern Feinde ſahen, die gekommen
ſind, die Entwaffnung und Wehrunmöglichkeit unſeres Vater=
landes
bis ins kleinſte und über das ehedem vorgeſehen geweſene
Maß durchzuführen! Prometheus!
Auch in der Induſtrie hat man eine vollſtändige Abrüſtung
herbeigeführt. Jede Maſchine, die zivilen Zwecken dient, aber
auch für Herſtellung von Kriegsmaterial benutzt werden könnte,
wird regiſtriert. Die meiſten derſelben mußten zerſtört, andere
zerſtreut (über Deutſchland verteilt) werden. Die einem In=
duſtriewerk
noch verbliebenen Maſchinen müſſen bezeichnet ſein
und dürfen nur in beſtimmten Räumen der betreffenden Fabrik
aufgeſtellt werden. Eine Menge von Arbeitern wurde durch die
durch die Maßnahmen der J.M.C.C. herbeigeführten Betriebs=
einſchränkungen
brotlos, und man begann in den Arbeiterkreiſen
einzuſehen, wem der Krieg und der Krieg nach dem Krieg eigent=
lich
gilt: dem arbeitenden und ſchaffenden Deutſchland! Die
Fobrik=Kontrollkommiſſionen waren für ihren Zweck mit Sach=
verſtändigen
ausgeſtattet, und man ſah gründlich in die Betriebe.
Die Fragen, die geſtellt wurden, hatten zum Teil mit der Her=
ſtellung
von Kriegsmaterial nichts zu tun, aber man verſchaffte
ſich auf dieſe Weiſe eine Ueberſicht über die Betriebskraft der
einzelnen Werke, ſowie ganz Deutſchlands. Man ſtellte ſich daher
au chganz überraſcht, wenn die Fabrikbeſitzer oder deren Ver=
treter
die Beantwortung ſolcher Fragen verweigerten, weil die
Fragen ſichtlich in das Fach der Handelsſpionage fielen und die
eigentliche Abſicht oder eine Teilabſicht der Kontrolltätig=
keit
in der Zivilinduſtrie nur zu ſehr erkennen ließen.
Ein Heer von Angebern und Spionen unterſtützte die
J. M. C. C. in ihrer Arbeit. Dieſe Leute unterſtützten nicht
nur die Herren der Kommiſſion fürs Geld, ſondern ſie be=
trogen
ſie auch dafür. Wie oft haben Kontrollen auf Grund
von Mitteilungen ſolcher ſchmutziger Individuen ſtattgefunden,
die zu der für die J.M. C. C. beſchämenden Erkenntnis führten,
daß man ſie aufs Glatteis geführt hatte.
Man muß ſich wirklich fragen, ob die Mitglieder der
J. M. C. C. nicht das Unwürdige und Beſchämende ihrer Tätigkeit
empfinden? Faſt könnte man ſagen, daß dies Gefühl doch mehr=
fach
an einzelnen Stellen wahrnehmbar ſchien. Mandenke:
nach heldenhaftem, über vierjährigem Kampf erlag das Deutſche
Reich gegenüber 28 Feindſtaaten dem Hunger und der Not; man
hatte ihm 14 Punkte verſprochen, daraufhin legte es die Waffen
nieder! Was geſchah?! Unter Mißachtung der großartig aus=

jatt ſich im 17. Jahrhundert noch deutlich in dem Sinngedicht
Logaus, das Adel nicht da anerkennen möchte,
wo ein gemalter Brief und ausgekaufte Bullen,
wer edel noch nicht iſt erſt edel machen ſollen;
ſo kann wohl eine Maus des Adels ſich vermeſſen,
die einen ſolchen Brief hat unverſehns gefreſſen.
Bei der Gattenwahl haben die älteren Adelsgeſchlechter ſolche
acelten Geſchlechter oft, doch durchaus nicht immer ausge=
zlſoſſen
. Wenn auch dieſe junggeadelten Familien auffällig oft
ile wieder ausſtarben und ausſterben,) ſo iſt doch von ihrem
lut viel in den alten Adel eingedrungen. Seit dem 19. Jahr=
tiädert
iſt es dann innerhalb ſaſt aller Adelsſchichten zu Geld=
lin
aten gekommen, wie ſie Friedrich Wilhelm IV. im Auge hatte,
ser ſagte: Mein Adel liebt die Fonds, und meine Bankiers=
chſter
die vons. Unter Wilhelm II., der manchen Bankier
idſiſchen Volkstums (und ſomit außereuropäiſcher Raſſenher=
mit
) geadelt hat, waren ja ſogar ebenbürtige‟ Ehen mit Ban=
eistöchtern
möglich, nachdem im Laufe der Jahrhunderte der
en riff Ebenburt von ſeinem urſprünglichen Sinn weit abge=
utt
worden war. So hat in der neueſten Geſchichte auch des
rſtſchen Adels da und dort der Reichtum begonnen, die Raſſe zu
mwüſten.

E) Neckel (Altgermaniſche Kultur, 1925) zweifelt ſogar, ob die
anolinge aus Adelbauernſtamm waren, ob ſie nicht doch auf einen Frei=
liſſſenen
aus dem Knechteſtand zurückgehen und möchte ein Anzeichen
füar auch darin ſehen, daß Karl der Große ein ſo auffallend gelehriger
chüäler ſeiner römiſchen Lehrmeiſter wurde. Dann könnte ja auch in
mem abſcheulichen und eine Gegenausleſe edelſten nordiſchen Blutes
Luutenden Bluturteil über die 4500 ſächſiſchen Edlen, die er im Jahre
izu Verden an einem Tage enthaupten ließ, ein Ausdruck knechtiſcher
ehräiſſigkeit gegen ihm an Herkunft Ueberlegene erblickt werden. Die
rchlliche Geſchichtsſchreibung des Mittelalters hat es doch nicht erreichen
unren, daß Karl. der Große uns wirklich als ein Edeling erſcheine.
Sye mögen ſich Widukinds Getreue über den fränkiſchen Karl geäußert
ihm n. (Neckel) Leiblich zeigt Karl in der Beſchreibung Einhards
huer nordiſchen Zügen doch auch einen kurzen Hals, feiſten Nacken und
rm ortretenden Bauch.
*2) Dieſe und die folgenden Darſtellungen aus der Geſchichte des
beils wollen nur einige Grundtatſachen herausheben und erſcheinen da
ndi dort dielleicht allzu vereinfachend gegenüber einer vielfältigeren und
rwickelteren geſchichtlichen Entwicklung.
*2) Noch der Klaſſiizmus der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert
. hauptſächlich hervor aus den adligen Kreifen des Abendlandes und
enädet ſich hauptſächlich an dieſe. Das Nordiſche iſt in ihm ebenſo=
enſig
zu erkennen wie die ſtändiſche Gebundenheit. Goethes Jphi=
inge
und ſein Taſſo ſind Beiſpiele klaſſiziſtiſcher Dichtung in deut=
h
: Sprache, das Nordiſche in edelſter Ausprägung zeigend, aber ebenio

Dei Munp;gegen dhna.

Lil Dagover,
die ſehr beliebte deutſche Filmſchauſpielerin, die ſich gegenwärtig
in Holliwood aufhält, hat ſich dort mit einem Direktor der Ufa
namens Witt verheiratet.

die ſtändiſche Gebundenheit. Je mehr ſich bei Entordnung der abend=
ländiſchen
Völker das nordiſche Blut vorwiegend in den oberen Ständen
erhielt, umſomehr mußte eine dem Nordiſchen und nordiſchen Kreiſen
zugewandte Kunſt die Volkstümlichkeit verlieren. Die nordiſche Renaiſ=
ſaneekunſt
Itagliens mußte Standestunſt werden, als die nordiſche Gotik

*Konzert=Abend.
Der Jungdeutſche Orden, Bruderſchaft Darm=
ſtadt
, veranſtaltete am Donnerstag im Saale der Vereinigten
Geſellſchaft einen muſikaliſchen Abend mit Geſang= und Violin=
vorträgen
von Frau Johanna Faehr und Fräulein Arla
Renz, die beide von Herrn Erich Riede muſtergültig am
Klavier begleitet wurden. Ich konnte nicht das ganze Programm
hören, doch beſtätigte der Vortrag der Zigeunerlieder von
Brahms den günſtigen Eindruck, den die Leiſtungen von Frau
Faehr ſchon öfters gemacht haben. Wir finden, daß die Sänge=
rin
erfolgreich bemüht iſt, früher vorhandene Mängel der Ton=
gebung
, namentlich in der Mittellage, abzulegen und daß ihre
umfangreiche Stimme, unterſtützt durch Temperament und Er=
ſcheinung
, ſie wohl befähigt, auch dramatiſche Aufgaben größe=
ren
Umfangs erfolgreich durchzuführen. Dieſen Eindruck ſollen,
wie mir verſichert wird, auch fünf Mörike=Lieder von Hugo Wolf
beſtätigt haben und drei Lieder von Richard Strauß, von denen
namentlich die Cäcilie beſonders gut gelang. Fräulein Renz
ſpielte Melodie von Gluck=Kreisler, Ave Maria von Schubert=
Wilhelmy, Präludium und Allegro von Pugnani=Kreisler und
in der zweiten Abteilung Romantiſches Stück von Dvorak und
zwei ungariſche Tänze von Brahms=Joachim, beſonders die bei=
den
letzteren mit voller techniſcher Beherrſchung und großem Zug.
Beide Künſtlerinnen finden verdienten Beifall des Publikums;
Kapellmeiſter Riede desgleichen.
O.

Günther H. Wahnes: Freundliches Begegnen. Fr. Frommanns Verlag,
Stuttgart. 6,50 Mk.
John Galsworthy: Dramen, Paul Zſolnay Verlag, Berlin.
Carl Sternheim: Märchen. Panl Zſolnay Verlag, Berlin.

Chamberlains
Chinapolitik.

Engliſche Verſtärkungen nach China unterwegs.

ſte Chineſen verlangen die
Tbritrolle über die Konzeſ=
ſionen
und die Polizei.
EP. London, 21. Januar.
Kluf einer liberalen Verſamm=
uw
im 1920er=Klub ſprach ſich
ASyd George für die Unter=
ſinung
der Politik Chamberlains
hina aus. Die Liberale Par=
ſollte
dem Außenminiſter alle
nverſtützung zuteil werden laſſen
gen die Angriffe, die ſich inner=
il
des Kabinetts gegen ihn er=
hen
. Die jetzige Politik Englands
rmit der liberalen identiſch.
hamberlain hatte weitere
ewprechungen mit den Miniſtern
r. Marine und der Landesvertei=
grung
. Arbeitsminiſter Sir Mait=
he
hat ſich als dritter Miniſter
r die Unterſtützung der Politik
humberlains ausgeſprochen. Heute
ei den Kolonialminiſter Amery und
ſtigsminiſter Bridgeman in ihren
ſechlbezirken ſprechen, wobei es
öiglich iſt, daß auch ſie von ihrem
tandpunkt aus die Lage in China
in uchten. Ueber die engliſche
hnnapolitik werden weitere Ein=
Ub eiten bekannt. Dem diplomati=
eleegraph
zufolge iſt die engliſche, ten engliſchen Truppen in Portsmouth eingeſchifft. Eine Reihe der Soldaten hatte vor der
inn einzelnen Konzeſſionen und die
tüllung der Engländer in China
ſütkwirkungen auf die Stellung der internationalen Siedlung
SSchanghai haben würden. Die Verhandlungen zwiſchen
gicht. Danach verlangen die Chineſen die Kontrolle über die
oy=zeſſion und die Polizei in Hankau, geben ſich jedoch damit bemühen, die Gefahr in Hankan zu übertreiben, um in der gan=
nüiichkeiten
vertreten ſind.
FFremdenfeindliche Strömungen in allen
ſüdchineſiſchen Großſtädten.
Am Freitag nachmittag trat in der Downingſtreet unter Vor= Oberſchieſiſcher Profeſt gegen
BBaldwins ein Kabinettsrat zuſammen, um von einem
ſenticht Chamberlains über die jüngſte Entwicklung in China
teln ſich die fremdenfeindlichen Strömungen in Beſchwerde des deutſchen Volksbundes in Genf.
ſen ſüdchineſiſchen Großſtädten weiter. Die bri=
chen
Kaufleute weigern ſich, ihre Handelsbeziehungen mit den
ineſiſchen Firmen fortzuſetzen, trotz der ihnen von den Kanton=
ehörden
in bezug auf ihre Sicherheit und den Schutz ihres
ſigentums abgegebenen Verſicherungen.
Die Lage in Hankau.
ekAnweiſung erhalten, ſofort nach Peking zurückzukehren, da die tagung zur Verhandlung gelangen wird.

Einſchiffung engliſcher Marineſoldaten in Portsmouth.
dam Korreſpondenten des Daily Unter lebhaften Ovationen der britiſchen Bevölkerung wurden die erſten nach China beorder=
ſeirierung
bereit, über den Status. Abreiſe mit beſonderer Erlaubnis die Kriegstrauung vollzogen. Die Ausrüſtung der Truppen
iſt vollkommen kriegsmäßig.
kal zu verhandeln. Es wird jedoch betont, daß irgendwelche Lage in China von der amerikaniſchen Regierung als zu kritiſch
rg=ebniſſe, z. B. hinſichtlich Hankaus oder Tientſins, keine betrachtet werde, um ſeine Abweſenheit zu geſtatten. Die
Britiſh United Preß berichtet aus Peking, daß dort Verhand=
m
. engliſchen Delegierten in Hankau, OMMallay, und dem Kanto= lungen über den Abſchluß eines Vertrages zwiſchen China und
ſiſſchen Außenminiſter Tſchen werden fortgeſetzt. Der engliſche Japan begonnen hätten. In Hankau ſei die Lage unverändert.
eiegierte berichtet, daß die Atmoſphäre nach wie vor günſtig Das Preſſebureau der Kantoneſen habe eine Mitteilung ver=
Tſchen hat der Daily News zufolge neue Vorſchläge ge= öffentlicht, in der erklärt wird, daß die engliſchen Behörden ſich
fitieden, daß in dem Stadtrat der Konzeſſion chineſiſche Per= zen Welt den Eindruck zu erwecken, daß die Kanton=Regierung
unfähig zur Aufrechterhaltung der Ordnung ſei. In Amoy iſt
die Lage geſpannt; die meiſten Ausländer ſind an Bord engliſcher
oder amerikaniſcher im Hafen liegender Schiffe geflüchtet.
enntnis zu nehnen. Nach den eingeraugenen Meldungen ent= Die Polneiche Schulentſcheidung.
Genf, 21. Januar.
Wie wir erfahren, iſt jetzt die Klage des deutſchen Volks=
bundes
in Oberſchleſien gegen die Schulentſcheidung der pol=
niſchen
Regierung im Sekretariat des Völkerbundes eingegangen.
Hiermit beginnt nunmehr das offizielle Verfahren vor dem
Völkerbund. Die Klage iſt auf die deutſch=polniſche Konvention
In Peking iſt gegenwärtig die Lage ruhig; doch haben Mel= über Oberſchleſien vom 15. Mai 1922 begründet und an den
Eigen aus engliſcher Quelle zufolge die amerikaniſchen Behör= Völkerbundsrat gerichtet. Es ſteht noch nicht feſt, in welcher
nl der Stadt beſondere Vorkehrungen zum Schutz ihrer Staats= Weiſe dieſer die Klage behandeln wird, und zwar ob die Klage
rdehörigen getroffen. Der amerikaniſche Geſandte in Peking, zuerſt vor das Dreierkomitee des Völkerbundes gelangt, das
ſich ſchon auf dem Wege nach Waſhington befand, um ſeiner bisher allein die Minderheitsfragen erledigt hat, oder ob die
ſeilierung über die Lage Bericht zu erſtatten, hat telegraphiſch Klage diesmal vor den geſamten Völkerbundsrat in der März=

Heirat Lil Dagovers in Holliwood.

BeeEEER H Rce
und Stilk)
4) Die erſte Familie außereuropäiſcher Raſſenherkunft wurde 1622
von Kaiſer Ferdinand II. geadelt: die jüdiſche Familie Jakob Baſſevi
v. Treuenberg. Vgl. Mitteilungen der Geſellſchaft für jüdiſche Familien=
forſchung
, Berlin, Jahrg. I, Nr. 1 vom Dezember 1924.
5) Vgl. die für die Erbgeſundheitspflege des Adels ſo wichtige Schrift
von Flügge: Die raſſenbiologiſche Bedeutung des ſozialen Aufſteigens
und das Problem der immuniſierten Familien, 1920, welche zeigt, daß
die Adelsfamilien um ſo lebenskräftiger ſind, je älter ihr Stammbaum
und je höher ihr Adelsrang; vgl. auch den Aufſatz des gleichen Ver=
faſſers
Die raſſenbiologiſche Bedeutung des Adels (Süddeutſche
Monatshefte, Februar 1926).

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 22. Januar 1927

geſprochenen Verſprechen mußte ein Zwangsfrieden geſchloſſen
werden, der in ſeinen Beſtimmungen nur Ziffern der Entwaff=
nung
, Beraubung, Drangſalierung, Demütigungen enthält. Und
zur Vollſtreckung wurde die würdige J.M. C. C. erfunden und ein=
geſetzt
! Fühlt man nicht, wie entwürdigend es iſt, einen tapfe=
ren
Gegner, der entwaffnet und hilflos iſt, immer weiter zu
quälen, während man ſelbſt in Waffen ſtarrt?! Iſt das Tapfer=
keit
? Iſt es nicht vielmehr ein Zeichen von Feigheit und gren=
zenloſer
Angſt?! Hat man nicht während der Kontrolltätigkeit
empfunden, daß die deutſchen Organe und Beteiligten trotz
des Drückenden, das die Kontrolle für ſie mit ſich brachte ſich
weit erhaben über dieſer Handlungsweiſe und über den Aus=
übern
derſelben fühlten?! Schämt man ſich nicht?!
Prometheus!
Um einen Begriff davon zu geben, welches die Feſſeln ſind, die den
Prometheus Deutſchland feſtgeſchmiedet halten, um ihn ohnmäch=
tig
zu machen, ſei eine Ueberſicht gebracht, was man ihm, dem ſich weh=
renden
Deutſchland, an Waffen genommen hat, nachdem man ihm mit
dem Verſprechen der 14 Punkte die Waffe der Wehr aus der Hand
gewunden hatte.
Bis zum Herbſt 1923 waren abgeliefert:
54 887 Geſchütze und Rohre;
28 008 Lafetten (einſchließlich Minenwerferlafetten)
28 469 Minenwerfer und Rohre (einſchließlich Granatwerfer);
rd. 38 750 000 geladene Artilleriegeſchoſſe und Minenwerfer;
332 500 To. ungeladene Artilleriegeſchoſſe, leere Minen und leere
Handgranaten;
37 600 To. Pulver:
59 300 000 ſcharfe Zünder;
22000 To. leere Kartuſchen und Patronenhülſen;
faſt 6 000 000 Handſchußwaffen;
rd. 472 200 000 Handwaffenmunition;
16 550 000 ſcharfe Hand=, Gewehr= und Wurfgranaten;
105 500 Maſchinengewehre;
79 500 Munitionsleeren;
14 014 Flugzeuge:
27 757 Flugzeugmotore.
Vom Jahre 19241926 wurden auf Grund neuer=
licher
Verlangen zerſtört:
7000 Gewehre und Karabiner und für weitere 8000 Gewehre
Läufe und Reſerveteile;
7 300 Piſtolen und Revolver;
28 ſchwere Maſchinengewehre;
30 leichte Maſchinengewehre;
180 Maſchinengewehr=Schlitten;
1 437 Maſchiengewehr=Läufe;
158 Maſchinengewehrſchlöſſer und eine große Menge anderer
Reſerveteile;
1000 000 Munition für Handfeuerwaffen;
21 fahrbare Werkſtätten (Waffenmeiſtereien);
12 Flakgeſchüitzwagen;
6 Protzen für ſchwere Haubitzen;
4 Protzen für 10 Zentimeter=Kanonen;
1 lange Mörſerprotze;
1 Nohrwagen 10 Zentimeter;
10 Geſchütz= und Minenwerfer=Rohre;
viele Erſatzteile für Geſchütze und Fahrzeuge,
zahlreiche Protzen für leichte Minen=Werfer;
64 000 Stahlhelme;
174 000 Gasmasken;
2 500 Maſchinen der ehemaligen Kriegsinduſtrie.
Daß man dem verbliebenen kleinen Heer mit ſeiner aller ſchweren
Waffen beraubten Ausſtattung eine zeitlang auch noch die Gasmasken
wegnehmen wollte, um ihm von vornherein jegliche Möglichkeit einer
Wehr gegen Gas zu nehmen, ſei ausdrücklich erwähnt.
Um dieſe gwindliche Entwaffnung zu überwachen, ſaßen ſeit dem
Herbſt 1919 in Verlin und im Reich 16 Verbindungs= und Zweigſtellen
der J.M.K.K. mit faſt 400 Offizieven (genau: 396) und 610 Mann.
Seit dem September 1926 waren es noch 36 Offiziere und 150 Mann.
Vom Januar 1920 bis Ende September 1926 fanden 3 3 381
Kontrollbeſuche ſtatt, das ſind pro Tag: 28 Beſuche! Im
November 1924 z. B. fanden ſtatt:

174 Beſuche bei Stäben und Truppenteilen;
43 Beſuche in Feſtungen und auf Uebungsplätzen;
70 Beſuche bei Heeresverwaltungsbehörden;
112 Beſuche bei Zivil= und Polizeibehörden;
112 Beſuche in Fabriken;
511 Beſuche.
Die Herren der J.MK.K. wußten ja lange ſchon, daß ſie etwas,
was die Sicherheit Frankreichs oder Englands gefährden könnte, nicht
finden konnten, aber man blieb in Deutſchland aus anderen Gründen.
Die Kontrollbeſuche bekamen daher oft etwas geradezu Lächerliches.
Zum Beiſpiel: man fuhr in eine Stadt am Harz und ſah dort zu,
wie in einer Papiermühle die alten Stammrollen eines Bezirkskomman=
dos
aus der Vorkriegszeit zermahlen, zu Brei gemacht, gewalzt und
getrocknet wurden und dann als Pergamentpapier neu orſchienen. Die
Leute, die namentlich in den Stammrollen geſtanden hatten, lebten zum
großen Teile gar nicht mehr; ſie liegen auf den Schlachtfeldern Frank=
reichs
, Rußlands, der Türkei, oder waren geſtorben, überaltert oder
verzogen. Die Liſten hatten gar keinen militäriſchen Wert wehr! Aber
die Sicherheit Frankreichs und Belgiens erforderte die reſtloſe Zer=
ſtörung
, und am Schluß des Aktes wurde ein Protokoll aufgeſetzt und
unterſchrieben, daß die alten Stammrollen zerſtört ſind. Als die Herren
der J.M.K.K. den Bureauangeſtellten bei dieſer Gelegenheit eine Ziga=
rette
anboten, dankten dieſe beſtimmt und nicht mißdeutbar. Ein
anderesmal fuhr man nach einem kleinen Landſtädtchen mit einigen
tauſend Einwohnern, um die Polizeibehörde zu kontrollieren, denn
es mußte noch eine Polizeibehörde kontrolliert werden. Der Bür=
germeiſter
, der kurz vorher telegraphiſch von dem bevorſtehenden Beſuch
benachrichtigt war, wies an der Hand ſeiner Bücher nach, daß ſeit ur=
denklichen
Zeiten nur ein Poliziſt am Orte war; das war der Polizei=
diengr
! Stunden vergingen, bis der Zug wieder fuhr. Da ſahen
die Herren der J.M.K.K. die Polizeibehörde des Ortes; ein älterer
Mann, mit alter Soldatenwitze auf dem Kopf, mit der Schelle in der
Hand, ſchellte den nächſten Viehmarkt aus. Hunde bellten, die Gänſe
hörten neugierig zu! Wir kennen das Bild von Hendſchel!
Die Koſten für die J.M.K.K., die das Deutſche Reich zu tragen
hatte, betrugen bis zum Inkrafttreten des Dawesabkommens (31. 8. 24)
allein 38 713 976 Goldmark! Der Autofuhrpark betrug rund 200
Kraftfahrzeuge.
Daß bei den Abſichten und der Art der Herren der J.M.K.K.
Uebergriffe der Kontrolloffiziere und Zwiſchenfälle nicht ausgeblieben
ſind, läßt ſich denken. 121 ſolcher Fälle ſind feſtgeſtellt: Spionagever=
ſuche
, gewaltſame Oeffnung von Räumen, widerrechtliche Aneignung
von amtlichem Material, anmaßendes Auftreten!
Die J.M.K.K. kann mit ihrer Arbeit zufrieden ſein; die völlige
Entwaffnung Deutſchlands in einem Kranz von ſchwerbewaffneten Geg=
nern
iſt gelungen! Geſchwader über Geſchwader von Flugzeugen, Bom=
ben
, Gas, ſchwere Artillerie, alles können die Tapferen jetzt auf uns
loslaſſen, ohne von dem gefeſſelten Deutſchland ernſtlich daran gehin=
dert
werden zu können.
Prometheus!
Aber eines haben ſie dem Prometheus trotz aller Mühen nicht
feſſeln können: das iſt der Geiſt! Möge der Geiſt dem gefeſſelten Pro=
metheus
zum befreienden Herakles werden!
Frankreichs nationale Verteidigung. Die
neue Mobilmachungsorder.
Vor der Armeekommiſſion der Kammer erſtattete Paul= Bon=
cour
Bericht über den Geſetzentwurf zur allgemeinen Or=
ganiſation
der Nation in Kriegszeiten, d. h. über die allge=
meine
Mobilmachung, die bekanntlich ein Beſtandteil der
Heeresreformvorloge iſt. Der Berichterſtatter legte dar, ange=
ſichts
der Tatſache, daß der Krieg der Zukunft nicht mehr ein
militäriſcher Krieg ſein werde, ſondern ein totaler Krieg, der
den alten Unterſchied zwiſchen Ziviliſten und Kriegführenden be=
ſeitigt
und die geſamten Hilfskräfte der ganzen Nation in An=
ſpruch
nehme, müſſe ſich die Mobilmachung auf ſämtliche Tätig=
keitsgebiete
der Nation erſtrecken, und daher nicht nur die mili=
täriſchen
Miniſterien, ſondern alle Verwaltungen betreffen. Die
Organiſation in Kriegszeiten müſſe der politiſchen Adminiſtration
und wirtſchaftlichen Organiſation in Friedenszeiten ſo angepaßt

Familiennachrichten

Statt Karten.

Die Verlobung meines einzigen
Kindes Berta mit Herrn Cand.
Dipl. ing. Hans Schneider
gebe ich hiermit bekannt.
Frau Emil Breidenbach Mitwe
geb. Steindrecher
Darmstadt
Louure

Berta Breidenbach
Hans Schneider
cand. Dipl.-Ing.
Verlobte
Darmstadt
Hochelheim

Januar 1927.

b. Giessen
(21756

Am Donnerstag morgen entſchlief
ſanft nach kurzem, ſchwerem Leiden
im Alter von 30 Jahren meine
liebe Gattin, unſere gute Mutter,
Schweſter und Tante

geb. Metzger.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Sator und Kinder.
Darmſtadt, 20. Januar 1927.
Die Beerdigung findet Samstag,
22. Januar 1927, vorm. 11½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*1780

Statt Karten.
Für alle Beweiſe der Liebe
und Teilnahme bei dem
Heimgange meines geliebten
Mannes ſage ich herzlichen
Dank.
Im Namen aller
Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Schweisgut.
Darmſtadt, im Januar. 1927.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſe-
res
unvergeßlichen Entſchlafenen
Heinrich Funk
ſagen wir auf dieſem Wege allen herz=
lichen
Dank. Ebenſo für die tröſtenden
Worte des Herrn Pfarrer Lein und
für die Kranzniederlegungen des Werk=
ſtättenvereins
und Werkſtättenamts 1
Darmſtadt
Marie Funk und Kinder.
Darmſtadt, den 20. Januar 1927
Arheilgerſtraße 69.
(I742

Am 17. Januar verſchied nach län=
gerem
Leiden
Herr Prokuriſt
Kovelt Matbß
Sein früher Tod hat ſeinem Streben
ein jähes Ende geſetzt und wir betrauern
in ihm einen Mitarbeiter, dem wir jeder=
zeit
gern ein ehrenvolles Andenken be=
wahren
.
Fr. Rinner & Co.
autoriſierte Fordvertretung.

Dam.=u. Herrenrad, wie
neut bill. z. verkauf.
evt Teilzahlg (*1837si
Karlſtraße 14, Laden

1 Paar Schoftenslielel
mit ſteif. Schaften gr.
45 z. verkaufen. Hein=
heimerſtr
. 81,1 (*1785

Georg Willenbücher
Beerdigungs=Geſchäft
Darmſtadt• Herdweg ſtr. 6

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Hurnft
Siud-Kasis a Lehrplane frei.

(41

Nummer 22
werden, daß der Uebergang vom Frieden zum Kriege ſiche
reibungslos nach einem genauen und im voraus feſtgelegtenr
Plane vollziehe. Da aber die vorgeſehene Organiſation dehnbam
genug ſein müſſe, um ſie den jeweils gjegebenen Umſtänden anzu=
paſſen
, bilde das Projekt nur einen allgemeinen Rahmen. Dem
Entwurf ſehe grundſätzlich die allgemeine Pflicht zur nationalem
Verteidigung für alle Franzoſen ohne Unterſchicd des Geſchlecht=
und für alle Verbände vor. Der Trieg dürfe keine Quelle dem
Bereicherung ſein. Daher müßten alle Hilfsquellen im Kriegs=
falle
gegen die geringſte Entſchädigung dem Lande zur Verfügunm
geſtellt werden. Anderenfalls erhalte die Regierung das Be=
ſchlagnahmerecht
. Die Regierung erhalte ferner die Befugnis;
an Erfindungen, die die Landesverteidigung intereſſieren, ſichh
ein Prioritätsrecht zu ſichern. Der Berichterſtatter gab abſchlie=
ßend
eine Darſtellung der Verteilung der Zuſtändigkeiten zwiſchenu
den einzelnen Dienſtſtellen, über die die Regierung die Kontrolſo=
führt
. Ueber die Militärdienſtfrage der Parlamentsmitgliedem
ſei die Entſcheidung der Kommiſſion ſelbſt überlaſſen geblieben;
Politiſche Windſille in Frankreich.
Zeichen der Unzufriedenheit.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Januar.
Infolge der fortwährenden Gerüchte über Uneinig= im Kabinett und insbeſondere über eine Spannung
zwiſchen Briand und Louis Marin ſah ſich die Regierung zu
einem Dementi genötigt. Briand hat den Journaliſten perſönlichh
erklärt, daß es ſich dabei nur um innenpolitiſche Intriquem
handelt. Schon die Tatſache aber, daß eine ſolche Erklärung=
nötig
war, ſtellt die Lage in einem ungünſtigen Lichte dar. Es
iſt augenſcheinlich, daß alle Gerüchte über Uneinigkeiten zwiſchen.
den Miniſtern ſtark übertrieben ſind. Die Parteien aber, welchee
das Kabinett der nationalen Einigung unterſtützen, ſind wenigern
einig, und an und für ſich unzufrieden. Das jetzige franzöſiſchee
Kabinett ſetzt ſich eigentlich aus Parteiführern zuſammen. Dass
Gefüge der franzöſiſchen Parteien oder Gruppen war aber nie= beſonders feſt. Außerdem bekommen die Parteien diee
jetzige politiſche Windſtille ſtark zu fühlen. Sie fürch=
ten
, daß ſie ihre Bedeutung gänzlich verlieren könnten, und gön= deshalb dem Kabinett ſeine ruhige Lage nicht mehr. Schom
ſind manche Zeichen der Unzufriedenheiten ſehr ſtark!
zu fühlen, und man ſucht nach einer Gelegenheit und nach einemn
geeigneten Zeitpunkt, um das Kabinett auzugreifen. Beide
fehlen aber noch.
Ueber den Zeitpunkt der Stabiliſierung ſind neue Zweifel auff.
getaucht. Poincaré hat in einem Brief an Malvy, den Präſidentenn
der Finanzkommiſſion der Kammer, alle Gerüchte über das an=
gebliche
Drängen Amerikas zur Ratifizierung des Waſhingtone:n
Schuldengbkommens dementiert. Man folgert daraus logiſch
iſt der Schluß zwar wirklich nicht einwandfrei , daß die Ratin
fizierung noch weiter herausgeſchoben wurde. Auch das reich,
Arbeitsprogramm der Kammer ließe darauf ſchließen. Noch
immer aber herrſcht die Auffaſſung vor, daß ohne die vorherige)
Ratifizierung der Schuldenabkommen die Stabiliſierung unmögg
lich iſt.
Die Wirtſchaftskreiſe ſind peſſimiſtiſch, und werden es ſeim
bis der jetzigen unſicheren Lage ein Ende bereitet wird. Mau=
befürchtet
, daß die Arbeitsloſigkeit und andere Folgen der Kriſ,ſ
nach einiger Zeit viel ſchärfer zu fühlen ſein werden, nämlick=
wenn
der Ausfall der Aufträge ſich unmittelbar auswirken wirda
Dieſer Peſſimismus iſt vielleicht übertrieben, aber es iſt Tatſache
daß eine möglichſt ſchnelle Stabiliſierung im Intereſſe der frann
zöſiſchen Wirtſchaft liegen wird.

Nachruf.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht von dem
am 17. Januar erfolgten Ableben des Prokuriſien
unſerer Firma
Heren Robert Maaß
Kenntnis zu geben.
Der ſo früh aus dem Leben Geſchiedene hat
während der 2 Jahre ſeiner Zugehörigkeit zu unſerer
Firma ſtets mit regſtem Intereſſe an unſeren Arbeiten
teilgenommen und verlieren wir in ihm einen Mit=
arbeiter
, dem wir gern ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Firma Fr. Rinner 8 Co.
Darmſtadt, den 22. Januar 1927.
(*1798

1797

Statt Karten.
Am 18. Januar 1927 iſt nach langem ſchweren Leiden
unſere liebe Mutter
Frau Eliſabeth Schneller
geb. Steinmetz
im Alter von 82 Jahren ſanft entſchlafen.
Für die in ſo reichem Maße erwieſene Anteilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir allerſeits unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere
danken wir den Schweſtern der Martinsgemeinde für
die aufopfernde Pflege, ſowie Herrn Pfarrer D. Waitz
für die troſtreichen Worte bei der am 20. Januar 1927
ſtattgehabten Beiſetzung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. Januar 1927.
(*1739

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſo=
wie
für die zahlreichen Kranzſpenden beim Heim=
gange
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichen Dank. Beſonderen
Dank Herrn Dekan Weißgerber für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie Schweſter Berta für ihre
liebreiche Pflege.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Ph. Engel.
Meſſel, den 20. Januar 1927.
(*1759

Kalsers Brust-Caramellen
mit den. 3lannen."
wenn ich sie nicht hätte, wäre ich mit
meinen 75 Jahren kein Jüngling mehr!
Stets bei mir führend, schützen diese aus-
gezeichneten
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seit 35 Jahren unübertroffene Volksmittel!
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Für die anläßlich unſerer Silber=
hochzeit
in ſo zahlreichem Maße er=
wieſenen
Aufmerkſamkeiten und Blumen=
ſpenden
ſagen wir hiermit allen Ver=
wandten
, Freunden und Bekannten unſe=
ren
herzlichen Dank.
Hch. Herche III. und Fran
150 ) Marg., geb. Himmler.

Von der Reiſg
zurück,
Prof.
Zander
Eliſabethenſtiſt.

[ ][  ][ ]

Aus der Landespauptſtaot.

Darmſtadt, 22. Januar.
(inthüllung des Heſſiſchen Artillerie=Denkmals
in Darmſiadt.
Der Termin zur Denkmalsweihe iſt fetzt feſtgelegt: Am Sonn=
g
. den 3. Juli d. J., wird das Denkmal enthüllt! Das
woße Tonmodell iſt faſt fertig; die Kampfeshaltung des Kanoniers hat
uagen die erſten kleinen Entwürfe erheblich an Lebhaftigkeit der Be=
gung
gewonnen. Die Geſchütztrümmer und die Geſchoßkörbe mit den
sſchoſſen werden genau nach Vorbildern nachgebildet, um ſpäteren Ge=
ſarlechtern
naturgetreue Bilder der Feldkanonen des Weltkrieges mit
hrer Munition und Munitionsverpackung zu geben.
Zu der Enthüllungsfeier werden Tauſende von alten heſſiſchen
rtilleriſten erwartet. Die erſten Vorbereitungen für die großartige
Fi ier im Orangeriegarten in Damſtadt haben ſchon begonnen.
Noch einmal richten die Heſſiſchen Feldartl.=Regimenter 25 und 61
d alle ihre Feldformationen an ihre Kriegs= und Friedensangehörigen
Aufforderung, ein letztes Scherflein in die gemeinſame Denkmals=
ſe
des Feldartl.=Regts. 25, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr.
4444 einzuzahlen. Auskunft erteilt weiter: Oberſtleutnant a. D.
ennne, Darmſtadt, Hermannſtraße 41.

Ueberſtundenarbeit. Das Preſſeamt des Staatsminiſteriums
g reibt uns: Immer wieder werden Beſchwerden laut, daß die Beſchäf=
urung
von Arbeitern und Angeſtellten in vielen Induſtrie= und Han=
2Sbetrieben ſowie gewerblichen Unternehmungen den Arbeitszeitbeſtim=
urungen
zuwiderlaufen. Dies iſt, abgeſehen von der Geſetzwidrigkeit
iner ſolchen Beſchäftigung an ſich, mit Rückſicht auf die noch immer
aarſchende umfangreiche Erwerbsloſigkeit ungemein zu bedauern, da
rohl mancher zur Zeit aus öffentlichen Mitteln unterſtützte Erwerbs=
ſo
e ſehr wohl Beſchäftigung finden könnte, wenn die Beſtimmungen
8 Arbeitszeitgeſetzes überall befolgt würden. Wenn auch in gewiſſen
lllen Ueberarbeit nicht ganz zu vermeiden ſein wird, da es zur Be=
virltigung
eines nur vorübergehenden Arbeitsbedarfs dem Arbeitgeber
nEht zugemutet werden kann, neue Arbeitskräfte einzuſtellen, ſo wird
harh vielerorts auch da Ueberarbeit gefondert, wo die zu erledigende
Ioehrarbeit von ſo langer Dauer und einem ſolchen Umfange iſt, daß
nicht gerechtfertigt iſt, ſie als Ueberſtundenarbeit auszuführen. Die
bareiligten Kreiſe werden deshalb darauf hingewieſen, daß Zuwider=
andlungen
gegen die Arbeitszeitvorſchriften in Zukunft unnach=
üchtlich
zur Anzeige gebracht werden wüiſſen. Die Gewerbe=
aüfſichtsbeamten
ſind mit Anweiſung verſehen, bei Bewilligung von
A-beitszeitverlängerungen mit äußerſter Vorſicht vorzugehen und An=
nagen
nach Ueberarbeit nur in ganz beſonders gelagerten Ausnahme=
allen
zu entſprechen.
Ernannt wurde am 12. Januar die Schulamtsanwärterin Luiſe
Minter aus Bingen zur Lehremn an der Volksſchule zu Kempten
chrreis Bingen).
Erledigt ſind zwei Schulſtellen für evangeliſche Lehrer
der Volksſchule in Leeheim (Kreis Groß=Gerau). Für eine Stelle
Dienſtwohnung vorhanden. Eine weitere Dienſtwohnung iſt in der
Gremeinde zurzeit kaum zu beſchaffen.
Heſſiſches Landestheater. In der morgen abend im Großen Haus
tattfindenden erſten diesjährigen, unter der muſikaliſchen Leitung von
Iyrneralmuſikdirektor Joſeph Roſenſtock ſtehenden Aufführung von Mo=
farts
Zauberflöte, ſingen Johanna Buchheim und Joſef
Luoerner zum erſten Male hier die Partien der Königin der Nacht
un d des Tamino. Die übrige Beſetzung iſt mit einigen Ausnahmen die
gueiche wie im Vorjahr: den Saraſtro ſingt Heinrich Hölzlin, die Pa=
mna
Hedwig Werle, den Papageno Carl Gbert, die Papagena Paula
urpper, die drei Damen der Königin der Nacht Gertrud Gercke. Anna
reobs und Martha Liebel, die drei Knaben: Sitta Müller=Wiſchin,
ana Bößnicker vom Opernhaus in Frankfurt (Main) a G., und Grete
Prnſe, den Monoſtatos Eugen Vogt, den Sprecher Johannes Biſchoff,
beiden Prieſter Nudolf Strzeletz und Oskar Grauert. Beginn der
Lifführung 7 Uhr.
Die beiden Märchenfilme Peter Pan und Reineke Fuchs
ſau zfen morgen Sonntag in drei Vorführungen, um 11 Uhr vormittags
4d um 2.30 und 4.30 Uhr nachmittags im Kleinen Haus.
Der vierte Beethoven=Abend des Drumm= Quar=
utts
, iſt auf Montag, den 24. Januar, abends 8 Uhr, im Kleinen
ſurus feſtgeſetzt. Die Reihenfolge des Programms wird noch bekannt=
geggeben
. Preiſe 1, 2 und 3 Mk.
Ein neuer Kulturfilm der Ufa: Das Paradies Euyopas.
duss am Mittwoch, den A7., und Donnerstag, den 28. Januar, abends
5 uund 8 Uhr, im Kleinen Hauſe zur Vorführung gelangen wird, ſchildert
feſſelnden Bildern die Geſchichte und Natur des Poradieſes Europas,
ur Schweiz. Ueber den Film liegen Urteile der Preſſe vor, die ſich in
hüchſter Weiſe anerkennend über dieſe Leiſtung der Ufa ausſprechen.
Geheimerat Wilh. Hags Witwe . Wie aus unſerem Anzeigen=
I hervorgeht, iſt die Olbrichweg 14 wohnende Witwe des um die
hiäſiſche Landwirtſchaft hochverdienten Geh. Rats Wilh. Haas ver=
ſtarben
.
Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung Schrift und Hand=
wierk
findet nicht nur in Darmſtadt, ſondern auch außerhalb
Sheſſens ſtarke Beachtung. Ein großer Teil der ausgeſtellten Ar=
pſiten
, darunter die Teppiche, ſoll im Sommer für die Ausſtellung
Deutſche Graphik in Leipzig übernommen werden. Die jüdiſch=
kulltiſche
Abteilung iſt ſür eine Veranſtaltung in Kaſſel erbeten
worden. Auch der Reichskunſtwart hat ſich zum Beſuch der Aus=
ftüllung
angemeldet. Von den hieſigen Schulen wird ſie erfreu=
iſcherweiſe
eingehend benutzt.
Stadtmuſeum und Odenwaldſammlung (Schloßgraben 9). Be=
ſhszeiten
: Samstags 24 Uhr Sonntags 111 Uhr und 24 Uhr.
Swnntag, den 23. Januar, 11 Uhr: Führung im Stadtmuſeum durch
Füräulein Welcker. Die Räume ſind geheizt. Eintritt frei.
Im Schloßmufeum finden täglich (außer Samstag) Führungen
nuer vormittags um 11 und 11½ Uhr ſtatt.
Deutſcher Offiziersbund. Im Auftrage des Herrn Bundespräſi=
dmiten
des D.O.B. überreichte geſtern der Vorſitzende des Landesver=
bades
Heſſen=Daamſtadt Oberſt Krauſe Seiner Königl. Hoheit
dmm Großherzog von Heſſen und bei Rhein die Ehrenrangliſte
der alten deutſchen Armee.
Orpehum. Faſchingsabende: Luſtig München
öhlich Wien. Unter dieſem Motto finden, wie bereits mitgeteilt,
hautte Samstag und morgen Sonntag zwei große karnevaliſtiſche Kap=
pumabende
mit Tanz ſtatt. Das in großer Beſetzung vom Stadtorcheſter
geſtallte Konzert ſteht unter Leitung von Herrn Hugo Hauske. Der
Huimoriſt Hans Benner mit ſeinem Otto Reutter=Programm wird
für beſonders ſtimmungsvolle Unterhaltung ſorgen. Ein vorzügliches
Tunzparkett erwartet alle Tanzfreudigen. Eine Jazzbandkapelle (eben=
Hls vom Städtiſchen Orcheſter geſtellt) liefert zum Tanz die modernſten
Eckhlager. Der geſamte Raum erhält feſtliche Beleuchtung und Aus=
ſa
=miickung. Der Eintrittspreis beträgt mit Tanz 1,50 Mk. (keinerlei
Nachzahlung) pro Perſon. Kappen, Luftſchlangen uſw. bei den Saal=
duenern
erhältlich. Anfang 8 Uhr, Einlaß 7 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Jagdklubs läuft am Sonntag,
dun 23. Januar, vormittags 11½4, wie mitgeteilt, im Union=Theater
(heinſtraße) wie im Reſidenz=Theater (am Weißen Turm) der bekannte
Zargdfilm Das Weidmannsjahr Um ſeinen Beſtrebungen die
auff Natur= und Heimatſchutz, auf die Hebung der Liebe zu dem Walde
ub=d ſeinen Bewohnern gerichtet ſind, neue Anhänger zu gewinnen, hat
dem Heſſiſche Jagdklub es ermöglicht, daß dieſer Film auch in Darmſtadt
vurrgeführt wird. (Siehe Anzeige.)
Die Deutſche Nothilfe hat zur Linderung von Not und Elend,
Uürter denen drotz aller behördlichen Hilfsmaßnahmen noch weitere Kreiſe
ſw=machten, auch in dieſem Jahre wieder den Ruf ergehen laſſen, durch
Yerwendung von Wohlfahrtsbriefmarken Mittel be=
mätzuſtellen
, die Sorgen der Bedrängten Greiſe, Kinder, Kranken
da mit bannen zu helfen. Der hieſige Ortsausſchuiß hat dieſen Ruf wei=
tesgeleitet
in der ſicheren Hoffnung, dadurch ſpezielle Mittel für die
Notleidenden unſerer Stadt zu erhalten, leider aber mit einem bisher
nacht mäßigen Erfolg. Wohl haben einzelne Firmen in anerkennens=
werter
Weiſe das gute Werk nach beſten Kräften unterſtützt; allein es
füslt noch an weiteren opferwilligen Stellen, die eine gleiche Gebefreu=
dugkeit
zeigen. Darum ergeht heute nochmals an Alle der Ruf: För=
ſert
das gute Hilfswerk durch Frankierung der
oſtſendungen mit Wohlfahrtsbriefmarken. Große
Ginzelſpenden werden in der Jetztzeit nicht erwartet, wohl aber könnte
ſder Einzelne ſein Scherflein zur Linderung der Not beitragen, geben
daach viele Wenige auch ein Viel! Erhältlich ſind die Wohlfahrts=
griefmarken
, die nebenbei bemerkt, bis Ende Juni d. Js. poſtgültig
fünd, bei der Geſchäftsſtelle der Darmſtädter Nothilfe Kinderhilfe ,
Stadthaus, Zimmer 26. Auf Wunſch werden auch ſchriftliche und fern=
güündliche
Beſtellungen auf Marken ausgeführt.

Samstag, den 22. Januar 1927
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters! *Erſtattung der Lohnſteuer für das
Großes Haus.
Sonntag, 23. Januar. D 11. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Die Zauberflöte‟, Oper von Mozart. Preiſe 1.20
bis 12 Mk.
Montag, 24. Januar. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 25. Januar. K 6 (Bühnenvolksbund). Anfang 7½ Uhr,
Ende gegen 10 Uhr: Wilhelm Tell, Schauſpiel von
Schiller. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 26. Januar. B 11; 4. Vorſtellung des Weihnachts=
zyklus
klaſſiſcher Werke. Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr:
Oberon Oper von C. M. b. Weber. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, 27. Januar. L 11. Anfang 7 Uhr, Ende geg. 10 Uhr:
Hänſel und Gretel, Oper von Humperdinck; hierauf:
Die Puppenfee, Pantomime von Joſ. Bayer. Preiſe einkünfte (Gehalt, Lohn) von nicht mehr als 9200 RM. bezogen
1 bis 10 Mk.
Freitag, 28. Januar. D 12. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male: Haus Herzenstod, eine zornige Komö=
die
von Bernard Shaw. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, 29. Januar. 5. Vorſtellung der Samstags= Fremden=
miete
. Nachm. 3 Uhr, Ende 5½ Uhr: Der Ring des Nibe=
lungen
von Richard Wagner. Vorabend: Das Rhein=
gold
Preiſe 0.70 bis 7 Mk.
Sonntag, 30. Januar. 6. Vorſtellung der Sonntags= Fremden=
miete
. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Macbeth, Trauer=
ſpiel
von Shakeſpeare. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 23. Januar. Vorm. 11 Uhr, nachm. 2½ und 4½ Uhr:
Märchenfilme der Ufa: Reineke Fuchs und
Peter Pan. Preiſe 0.70 u. 1 Mk. (Kinder 35 u. 50 Pfg.).
Abends 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zuſatzmiete III (7): Der
Biberpelz, eine Diebskomödie von Gerh. Hauptmann.
Preiſe 1 bis 6 Mk.
Montag, 24. Januar. Abends 8 Uhr: Vierter Beethoven=
Abend des Drumm=Quartett s. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Dienstag, 25. Januar. Zuſatzmiete I (8). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: La Serba Padrona, Oper von Pergoleſe;
Die Nürnberger Puppe, Oper von Adam; Pul=
cinella
, Ballett von Strawinſky. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, den 26., und Donnerstag, den 27. Januar. Abends
6 und 8 Uhr: Das Paradies Europas, ein Film
vom Schweizer Volk und ſeinen Bergen. Preiſe 0.70, 1 und
1.50 Mk.
Freitag, 28. Januar. Zuſatzmiete V (10). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Die Entführung aus dem Serail, Oper
von Mozart. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Samstag, 29. Januar. Zuſatzmiete VT (10). Anfang 7½ Uhr, dung, Unglücksfälle. Die Erſtattung iſt inſoweit ausgeſchloſſen,
Ende nach 10 Uhr: Geld, Komödie von Bernard v. Bren=
tano
. Preiſe 1 bis 6 Mk.
Sonntag, 30. Januar. Außer Miete. Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen: Der Vetter
aus Dingsda, Operette v. Künnecke. Preiſe 1 bis 4Mk.

Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Noilzen ſind ansſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße), am alten Bahn=
hof
, findet Sonntag abend großes karnevaliſtiſches Kappen=Konzert mit
Tanz ſtatt. Einige fidele Stunden ſtehen dem Beſucher bevor. Siehe
Anzeige.
Jahreshauptverſammlung. Die Kaufmänniſche Steno=
graphen
=Geſellſchaft e. V. (Verein für Geſchäftskurzſchrift) hält ihre
Hauptverſammlung für das Jahr 1926 am kommenden Sonntag, den
23. Januar, nachmittags, im Weißen Saal des Kaiſerſaals, Grafen=
ſtraße
, ab.
Orangeriegarten. Morgen nachmittag 47 Uhr konzer=
tiert
eine Abteilung des Städtiſchen Orcheſters im Orangeriehaus. Von
81 Uhr abends findet eine große karnevaliſtiſche Veranſtaltung mit
Tanz ſtatt. Die Räume ſind gut geheizt. Der Eintritt iſt zu beiden
Veranſtaltungen frei. (S. m. Anzeige.)
Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Die Kameraden
werden nochmals auf die heute abend 8 Uhr bei Kamerad Stocker (Stadt
Koburg, Waldſtraße 2) ſtattfindende Hauptverſammlung aufmerkſam
gemacht.

1. Ein in Nürnberg geborener Kaufmann. Sohn eines früher aktiven
Offiziers, wie er angibt, ſchildert, wie er auf die ſchiefe Bahn gekommen
iſt. Nach der Anklage ſoll er in Guſtavsburg ſich am 29. November
1926 als Monteur unter falſcher Vorſpiegelung eingemietet und dem
Polizeibeamten einen falſchen Namen angegeben haben. Es war dem
Angeklagten nur um eine Unterkunft zu tun. Angeblich hatte er dort
eine Turbine einzurichten und trat deshalb auch mit Arbeitern, die er
anwerben wollte, in Verbindung. Vielleicht wollte er ſich auf dieſem
Wege Ausweispapiere verſchaffen, weil er ſolche nicht hatte. Es handelt
ſich um einen geringfügigen Betrag, um den der Logisgeber geſchädigt
iſt. Das Urteil erkennt wegen Betrugs im Rückfall auf5 Monate
Gefängnis, wegen Gebrauchs eines falſchen Namens auf eine
Woche Haft. Letztere Strafe iſt, wie ſechs Wochen der Gefängnis=
ſtrafe
, durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Das Urteil iſt rechtskräftig.
2. Ein weiterer Angeklagter, Kaufmann, der ſchon in einträglicher,
guter Stellung tätig geweſen iſt, ſoll in Zwingenberg (Heſſen) nach der
Anklage verſchiedene Schwindeleien verübt haben. Ginen dortigen Hotel=
beſitzer
machte er falſche Angaben und legte ihm einen gefälſihten An=
ſtellungsvertrag
vor. Auf dieſe Art bewog er ihn, ihm Koſt und Logis
zu gewähren. Aehnliche Vorſpiegelungen machte er bei einem Wirt
daſelbſt. Zwei Perſonen wußte er zur Hergabe von Geld zu bewegen,
indem er vorgab, er habe Geld von Holland zu erwarten. Er will
keine Schädigungsabſicht, auch keine Betrugsabſicht gehabt haben. Der
genannte Anſtellungsvertrag iſt mit der Schreibmaſchine des Hotel=
beſitzers
geſchrieben. Die Vertröſtung mit dem holländiſchen Geld und
der vorgelegte Anſtellungsvertrag bewogen den Hotelbeſitzer, dem An=
geklagten
weiter Koſt und Logis zu gewähren. Der Angeklagte und ein
mit ihm befreundeder Kaufmann hielten ſich damals (Sommer 1926) in
Zwingenberg als Kurgäſte auf. Der Angeklagte wurde am 26. Novem=
ber
1926 in Mannheim verhaftet und befindet ſich ſeitdem in Unter=
ſuchungshaft
.
Der Staatsenwalt hält den Angeklagten für geradezu gemeingefähr=
lich
, den eine ſchwere Strafe treffen müſſe; er beantragt eine ſolche von
einem Jahr Gefängnis. Der Angeklagte betont dagegen, daß er kein
Hochſtapler ſei.
Das Urteil erkennt auf 7 Monate Gefängnis, von
denen 8 Wochen verbüßt ſind. Das Urteil iſt rechtskräftig.
3. Ein Reiſender iſt der Urkundenfälſchung und des Betrugs=
verſuchs
bezichtigt. Er vertrieb für einen Prinzipal Fenſterfeſtſteller
(eine Erfindung desſelben). Die Anklage wirft ihm vor, er habe eine
Quittung fälſchlich angefertigt und von derſelben zum Zwecke der
Täuſchung des Prinzipals Gebrauch zu machen verſucht. Die Quittung
war mit roter Tinte geſchrieben, was dem Prinzipal ſofort auffiel.
Der Staatsanwalt hält neben der begangenen Urkundenfälſchung
vollendeten Betrug für vorliegend und beantragt 5 Monate Gefängnis.
Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe, 2. Wochen
davon ſind verbüßt. Auch dieſes Urteil iſt rechtskräftig.

Tageskalender für Samstag, den 22. Januar 1927.
Landestheater Großes Haus, H6, Anfang 7½ Uhr, Ende
nach 9½ Uhr: Jphigenie. Kl. Haus, Zuſatzmiete VI (9)
3. Vorſtellung des Weihnachts=Zyklus, Anfang 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr: Figaros Hochzeit. Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. Heſſ. Vaterländ. Block,
abends 8 Uhr, Woogsplatz=Turnhalle: Reichsgründungsfeier.
Heſſ. Landesbauſchule, vorm. 11 Uhr, Mathildenhöhe: Feſt=
akt
im Ehrenſaal (50=Jahrfeier); Eröffnung der Ausſtellung: nachm.
2 Uhr Städt. Saalbau: Feſteſſen; abends 8 Uhr Städt Saalbau:
Feſtabend Ehem. 6ler Verein: Hauptverſammlung 8 Uhr
abends Stadt Coburg. Konzerte: Schloß=Café; Orpheum;
Perkeo; Hotel Schmitz; Café Rheingold; Haferkaſten; Frankfurter
Hof; Heſſ. Haus. Kappenabend: Weinhaus Weißer Turm;
Bodega. Tanz: Orpheum; Café Rheingold; Taunusburg;
Weinhaus Weißer Turm.

Seite 5
Kalenderjahr 1926.
Der § 93 des Einkommenſteuergeſetzes ſieht unter beſtimten
Vorausſetzungen eine Erſtattung von Lohnſteuer vor. Da die
Erſtattungsanträge für 1926 nunmehr zu ſtellen ſind, ſei in Fol=
gendem
auf die Erſtattungsmöglichkeiten hingewieſen.
I. Kreis der Erſtattungsberechtigten.
Für die Lohnſteuererſtattungen können nur Lohnfteuerpflich=
tige
in Frage kommen, bei denen nach den Vorſchriften des Ein=
kommenſteuergeſetzes
eine Veranlagung für 1926 nicht zu er=
folgen
hat. Es ſind dies:
a) Steuerpflichtige, die im Jahre 1926 lediglich Arbeits=
haben
und
b) Steuerpflichtige, die im Jahre 1926 neben Arbeitseinkünf=
ten
noch ſonſtige Einkünfte (z. B. aus Gewerbebetrieb, Vermie=
tung
uſw.) bezogen haben, wenn das Geſamteinkommen 8000 RM.
nicht überſtiegen hat und das darin enthaltene ſonſtige Ein=
kommen
nicht mehr als 500 RM. betrug.
Die unter a und b angeführten Steuerpflichtigen fallen in
den Kreis der Erſtattungsberechtigten. Ein Erſtattungsberech=
tigter
kann jedoch nur dann Erſtattung von Lohnſteuer bean=
ſpruchen
, wenn einer der unter II angegebenen Erſtattungsgründe
vorliegt.
II. Erſtattungsgründe.
1. Zunächſt hat eine Erſtattung von Lohnſteuerbeträgen auf
Antrag dann einzutreten, wenn infolge Verdienſtaus=
falls
der ſteuerfreie Lohnbetrag und die Fami=
lienermäßigungen
im Jahre 1926 nicht voll be=
rückſichtigt
worden ſind. Dabei iſt es ganz gleichgültig,
auf welche Urſachen der Verdienſtausfall zurückzuführen iſt. In
Frage kommen Krankheit, Erwerbsloſigkeit, Streik, Ausſperrung,
Saiſonarbeit, Entlaſſung und dergl. Infolge des großen Um=
fangs
der Erwerbsloſigkeit im Jahre 1926 werden von zahl=
reichen
Arbeitnehmern Erſtattungsanträge wegen Verdienſtaus=
falls
geſtellt werden können.
2. Außer bei Verdienſtausfall iſt ein Grund für eine Lohn=
ſteuererſtattung
dann gegeben, wenn im Jahre 1926 die
Leiſtungsfähigkeit des Steuerpflichtigen durch
beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe weſent=
lich
beeinträchtigt worden iſt. Als Verhältniſſe dieſer
Art gelten insbeſondere außengewöhnliche Belaſtungen durch
Unterhalt oder Erziehung einſchl. Berufsausbildung der Kinder,
durch geſetzliche oder ſittliche Verpflichtung zum Unterhalt mittel=
loſer
Angehöriger, durch Krankheit, Körperverletzung, Verſchul=
als
die beſonderen Verhältniſſe bereits, durch Erhöhung des
ſteuerfreien Lohnbetrages, und damit durch Ermäßigung der
Steuerabzugsbeträge im Laufe des Jahres berückſichtigt wurden.
III. Antragſtellung.
1. Die Anträge auf Lohnſteuererſtattung müſſen ſpäte=
ſtens
bis zum 31. März 1927 bei dem Finanzamt ein=
gegangen
ſein, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 31. Dezem=
ber
1926 ſeinen Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte.
Mit dem Antrage iſt die Steuerkarte für 1926 vorzulegen. Arbeit=
nehmer
, für die im Jahre 1926 Steuermarken verwendet wurden,
ſchließen zweckmäßigerweiſe der Steuerkarte die Markenblätter
bei. Für Arbeitnehmer, für die die Lohnſteuer im Ueberweiſungs=
verfahren
abgeführt wurde, empfiehlt es ſich, die Durchſchrift des
Lohnſteuerüberweiſungsblattes, das der Arbeitgeber dem Arbeit=
nehmer
auszuhändigen hat, dem Erſtattungsantrag beizuſchließen.
2. Bei Erſtattungsanträgen wegen Verdienſtausfalls (IT 1)
ſind weitere Unterlagen nicht erforderlich, wenn die Gründe des
Verdienſtausfalls aus der Durchſchrift des Lohnſteuerüberwei=
ſungsblattes
hervorgehen. Iſt dies nicht der Fall, ſo iſt der
Nachweis für die Fälle der Krankheit durch eine Beſcheinigung
der Krankenkaſſe, für die Fälle der Erwerbsloſigkeit durch Vor=
lage
der Erwerbsloſenkontrollkarte oder einer Beſcheinigung der
Erwerbsloſenfürſorge, eines Berufsverbaudes oder des Arbeit=
gebers
zu führen. Im übrigen ſind für Erſtattungsanträge
wegen Verdienſtausfalls Antragsvordrucke bei den Finanzämtern
koſtenlos erhältlich. Dem Vordruck iſt zugleich ein Merkblatt bei=
gefügt
.
3. Bei Anträgen wegen beſonderer wirtſchaftlicher Verhält=
niſſe
(II 2) ſind die Verhältniſſe, die die Leiſtungsfähigkeit des
Steuerpflichtigen im Jahre 1926 weſentlich beeinträchtigt haben,
eingehend darzutun. Der Nachweis der beſonderen Belaſtung iſt
gegebenenfalls durch Vorlage geeigneter Belege zu führen. Bei
beſonderer Belaſtung durch Krankheitsfälle wären beiſpielsweiſe
Arzt= oder Krankenhausrechnungen vorzulegen.
TV. Höhe der Erſtattungen und Rechtsmittel.
1. Mehr als für das Kalenderjahr 1926 an Lohnſteuer tat=
ſächlich
einbehalten worden iſt, darf in keinem Fall erſtattet wer=
den
. Jahresbeträge unter 4 RM. werdon ebenfalls nicht erſtattet.
Bei Verdienſtausfall (II 1) erfolgen die Erſtattungen für
volle Wochen des Verdienſtausfalles unter Anwendung von
Pauſchbeträgen, die der Reichsminiſter der Finanzen feſtgeſetzt
hat. Die Höhe der Pauſchbeträge richtet ſich nach dem Familien=
ſtand
; die Pauſchbeträge ſind in dem bereits erwähnten, bei dem
Finanzamtern erhältlichen Merkblatt angegeben.
Ueber die Höhe der wegen beſonderer wirtſchaftlicher Ver=
hältniſſe
(IT 2) zu erſtattenden Lohnſteuer ſind Normen nicht auf=
geſtellt
. Den Betrag hat vielmehr das Finanzamt nach pflicht=
gemäßem
Ermeſſen zu beſtimmen. Hierbei werden die Höhe des
Einkommens im Jahre 1926 ſowie die Höhe der Aufwendungen,
die eine beſondere Belaſtung darſtellen, von Bedeutung ſein.
2. Wird dem Erſtattungsantrag ſtattgegeben, ſo wird im all=
gemeinen
der zu erſtattende Betrag ohne weitere Mitteilung dem
Arbeitnehmer überwieſen. Wird dagegen einem Erſtattungs=
antrag
nicht oder nicht in vollem Umfange ſtattgegeben, ſo wird
dem Antragſteller ein Beſcheid zugefertigt. Gegen dieſen Be=
ſcheid
ſteht dem Arbeitnehmer das Recht des Einſpruchs zu. Der
Einſpruch iſt binnen eines Monats nach Bekanntgabe bei dem
Finanzamt einzulegen. Hierbei ſei jedoch darauf hingewieſen,
daß der Steuerpflichtige die Koſten eines von ihm eingelegten
Rechtsmittels zu tragen hat, wenn es im endgültigen Ergebnis
erfolglos iſt.
W. H.
Unfall. Eine 25jährige Arbeiterin zog ſich in einer hieſigen Fabrik
mehrere erhebliche Schnittwunden an der linken Hand zu. Die Verletzte
wurde durch das Sanitätsauto in das Städtiſche Krankenhaus gebracht.
Kanada hebt die Einreiſebeſchränkung für Deutſche auf. Seither
wurden nur Landarbeiter zugelaſſen, die ſich als ſolche in Kanada zu
betätigen beabſichtigen; jetzt iſt mit ſofortiger Wirkung die Einreiſe
nach Kanada allen deutſchen Reichsangehörigen geſtattet.

IV 286
Ihre Nachbarin
hat kein Geheimnis,
denn auf Wunsch erzählt sie jedem,
dass sie zur Zubereitung ihres guten
Kaffees nur den uohlschmeckenden
und uohlbekömmlichen
Seelig’s kand. Kornkaffee‟
gemischt mit einigen Kaffeebohnen
verivendet.
Ueberall zu haben.
Pfundpaket nur 50 Pfg.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 22. Januar 1927

Nummer 22

Starkenburg.

* Arheilgen, 21. Jan. Wohltätigkeitsabend. Das hieſige
Arbeiter=Sportkartell veranſtaltet nächſten Sonntag abends halb 9 Uhr
im Gaſthauſe Zum goldenen Löwen zum Beſten der Arbeiter= Sama=
riter
Kolonne ein Wohltätigkeitsfeſt. Neben Chören des Arbeitergeſang=
vereins
werden Turner und Turnerinnen Geräte= und Freiübungen, die
Nadfahrer Reigen= und Kunſtfahren, und die Jugend ein Hans Sachs=
Spiel und Volkstänze bieten. Außerdem wird die Samariter=Kolonne
ſelbſt einen luſtigen Samariterſchwank in einem Aufzug zur Darſtellung
bringen. Auf die Radkunſt des Kunſtfahrers Lücker ſei noch einmal ganz
beſonders aufmerkſam gemacht. Ein Programm des Abends wird jedem
Geſchmacke Nechnung tragen. Die hieſige Geſellſchaft für Einheits=
kurzſchrift
beginnt nächſten Montag mit einem Anfängerkurſus. Der=
ſelbe
findet Montags und Donnerstags jeweils abends 8 Uhr ſtatt.
* Erzhauſen, 20. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der neue
Ortsbauplan liegt vor. Das Baugeſuch des Lud. Haaß 3., das ſeiner=
zeit
zurückgeſtellt war, wird genehmigt. Die vorgeſehenen 28 Erbbegräb=
nisplätze
werden auf 56 erweitert. Dem Brieſtaubenverein Luftpoſt
werden 10 Mk. bewilligt. Der Uebergabevertrag der Kirche und Ein=
tragung
ins Grundbuch wurden durch den Bürgermeiſter verleſen. Dem
Geſuch des Karuſſellbeſitzers Schaad aus Kelſterbach um Ueberlaſſung
eines Platzes wunde zugeſtimmt. Der Betrag zur Anlage einer Chronik
ſür Heimatkunde wurde genehmigt. Hierzu ſei bemerkt, was Bürger=
meiſter
Loreuz hervorhob, daß Herr Rektor Kadel 1925 aus dem Heſſi=
ſchen
Staatsarchiv zum 50jährigen Beſtehen des Geſangvereins Ger=
mania
eine intereſſante Altersurkundg unſerer Gemeinde beſchaffte. Die
Grundarbeiten an der Bornwieſe werden fertiggeſtellt.
* Griesheim, 19. Jan. In der am Sonntag ſtattgefundenen Mit=
gliederverſammlung
des Obſt= und Gartenbauver=
eins
war der hauptſächlichſte Beratungspunkt der Bericht über die
bereits unternommenen Schritte zur Gründung einer Gemüſeverwer=
tungsgenoſſenſchaft
. Nach dem Bericht des Vorſitzenden, Herrn Lauben=
heimer
, hat ſich die Landwirtſchaftskammer nach Rückſprache mit ihr
bereit erklärt, den Beſtrebungen unſerer Landwirte nach einem lohnen=
den
Abſatz ihrer Gewiſeerzeugniſſe alle Unterſtützung angedeihen zu
laſſen. Zu dieſem Zweck ſoll am Sonntag im Darmſtädter Hof eine
Verſammlung ſtattfinden in welcher Herr Dr. Friedrich und andere
Herren von der Landwirtſchaftskammer, deren Tätigkeit ſich auf dieſes
Gebiet erſtreckt, unſeren Landwirten die Notwendigkeit der Gründung
einer Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaft zur Anpaſſung an die heutigen
Marktverhältniſſe und der dadurch zu erzielenden Verbeſſerung ihrer
wirtſchaftlichen Lage, dartun und gleichzeitig Vorſchläge machen werden,
auf welcher Baſis ſich die Genoſſenſchaft aufbauen muß. Selbſtverſtänd=
lich
iſt es notwendig, daß ſich unſere Landwirte, die Großerzeuger ſind
und zu deven Nutzen die Genoſſenſchaft doch in allererſter Linie in das
Leben gerufen werden ſoll, auch in der Verſammlung erſcheinen und ſich
nicht zurückſtellen und abwarten, was der Nachbar macht. Nur ent=
ſchloſſenes
Handeln und tatträftiges Mitarbeiten kann zu dem Ziele
führen, das jeder für ſich erſtrebt.
* Eberſtadt, 21. Jan. Todesfall. Der weithin bekannte Schuh=
machermeiſter
Heinrich Wiemer 4. iſt im Alter von 70 Jahren geſtorben.
Generalverſammlung. Die hieſige Soldatenkameradſchaft
hält am kommenden Sonntag nachmittag im Schützenhof ihre dies=
jährige
Generalverſammlung ab.
Eberſtadt, 21. Jan. Die Karnevalsveranſtaltungen
nehmen mit Ende der Woche ihren Anfang. Am Samstag abend
findet im Schwanenſaal die erſte vom Erſten Billardklub arrangierte
karnevaliſtiſche Veranſtaltung in Geſtalt eines Kappenabends ſtatt. Dann
ſind faſt jeden Samstag und Sonntag Faſtnachtsveranſtaltungen jeder
Art vorgeſehen. Maskenbälle halten, wie bis jetzt bekannt iſt, in dieſem
Jahre der Turnverein 1876, der Geſangverein Frohſinn und die Turn=
geſellſchaft
, e. V., ab.
* Pfungſtadt, 21. Jan. Nach der Weihnachtspauſe fand am 17. Jan.
die erſte Gemeinderatsſitzung im Jahre 1927 ſtatt. Herr Bürgermeiſter
Schwinn drückt in ſeiner Anſprache die Hoffnung aus, daß das neue
Jahr ſegensreich für die Entwickelung des Gemeindeweſens ſein möge.
Der Ankauf eines Tannackers von Frau Aug. Kiſſel zum Preiſe von
Mark 430 wird genehmigt. Ueber Mietzinsſteuer erfolgt eine kleine Aus=
ſprache
, wobei der Wunſch zum Ausdruck kommt, die Zuſtellung möglichſt
zu vereinfachen. Verſchiedene Anträge um Ueberlaſſung von Bauplätzen
in Linden= und Jahnſtraße werden genehmigt. Auf Antrag des Bau=
ausſchuſſes
wird beſchloſſen, die doppelte Anzahl von Wohnbaracken zu
erſtellen. In der folgenden Ausſprache über den Wert und Nützlichkeit
der Wohnbaracken trat zu Tage, daß man über den Bau großer Woh=
nungen
ſehr geteilter Meinung iſt. Für den Bau großer Wohnhäuſer
iſt auf Seiten der bürgerlichen Gemeinderäte keine Neigung vorhanden.
Ein Antrag der bürgerlichen Fraktion, die Gemeindewohnhäuſer zu ver=
kaufen
, wird dem Bauausſchuß übewwvieſen. Anträge auf Herſtellung
der Hahnenmühlchauſſee und der Wieſenſtraße werden ebenfalls dem
Bauausſchuß überwieſen. Das Geſuch des Geflügelzuchtvereins Pfung=
ſtadt
um Gewährung einer einmaligen Zuwendung wird in Höhe von
Mk. 50 genehmigt. Die Lieferung von Futtermittel für den Faſelſtall
wird Herrn Rotſchild übertragen. Die Jagdpächter des Bezirks Klings=
ackertanne
weigern ſich das Pachtgeld in voller Höhe zu bezahlen, weil ſie
ſich dunch die elektriſche Fernleitung beinträchtigt fühlen. Die Gemeinde
ſieht ſich deshalb genötigt, den Klageweg zu beſchreiten. Bei Klage=
abweiſung
muß die Heag dafür verantwortlich gemacht werden. Der
Antrag des Schutzmanns Riegner um Genehmigung des Frauen=
zuſchlags
für ſeine ihm den Haushalt führende Tochter wird genehmigt.
Der Tagelohn des Friedhofsarbeiters Heil wird von Mk. 28,50 auf
Mark 34 erhöht, beantragt waven Mk. 40. Der Antrag der Gemeinde=
beamten
um Gewährung der Weihnachtsbeihilfe wird mit 10 Stimmen
der Linken einſchließlich Bürgermeiſter und Beigeordneter gegen 9 Stim=
men
der Rechten dahin entſchieden, daß bis Gruppe 6, wie die Staats=
regelung
, die Unterſtützung gewährt wird. Die Linke ſtellte zuerſt den
Antrag bis Gruppe 12 zu bewilligen, ſiehe Landtag und zweierlei Poli=
tik
!! Die bürgerlichen Parteien hatten hierzu folgenden Antrag geſtellt:
Alle Gemeindebeamte und Arbeiter, die ein Geſamt=Jahreseinkommen
von weniger als 2000 Mark beziehen, erhalten eine einmalige Winterhei=
hilfe
von Mk. 50, ſoweit ſie verheiratet ſind und Familie haben Mk. 25
ſoweit ſie allein ſtehen oder ledig ſind. Ein Antrag Gräf auf Mieterlaß
wird abgelehnt. Eine größere Anzahl Lieferungen wird genehmigt. Die
Stelle eines neu anzuſtellenden Schutzmannes bei der Gemeinde ſoll laut
amtlicher Verfügung zur Ausſchreibung gelangen. Den Schluß der Ver=
handlungen
bilden Friſtgeſuche, Darlehns= und Wohlfahrtsaugelegen=
heiten
. Der Geflügelzuchtverein Pfungſtadt veran=
ſtaltet
am 22. und 23. Januar in den Räumen des goldenen Lamm zu
Pfungſtadt eine große allgemeine Geflügelausſtellung. Aus den vor=
liegenden
Meldungen geht hervor, daß dieſelbe ein ſchönes Bild dem
Züchter bieten wird, weshalb wir auch hier nochmals darauf hinweiſen,
die Ausſtellung zu beſuchen. Verbindung nach und von Pfungſtadt durch
Bahn und Autobus. Waſſerzins. Die Stadtkaſſe Pfungſtadt
mahnt die Beiträge für Waſſerzins und Waſſermeſſermiete für das dritte
Vierteljahr 1920. Die Beträge ſind bis Ende dieſes Monats bei der
Stadtkaſſe zu begleichen. Dekorierungsfeſt. Die dritte Deko=
rierungsfeier
der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs iſt für den
5. Februar vorgeſehen. Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange.
* Pfungſtadt, 21 Jan. Vortrag in der Feuerwehr. Kreis=
feuerwehrinſpektor
Schnell hält am Samstag abend im Saale Herbert
einen Vortrag über das Feuerlöſchweſen und die Pflichten und Rechte
des Feuerwehrmannes. Intereſſenten haben zu dem Vortrag Zutritt.
Sonderzug. Am kommenden Sonntag fährt ab 1.30 Uhr Bahnhof
Pfungſtadt ein Sonderzug nach Kranickſtein, um Gelegenheit zum Be=
ſuch
des dortigen Fußballwettſpiels zu geben. Die Rüickfahrt von
Kranickſtein erfolgt nachmittags um 5 Uhr.
* Hahn b. Pfungſt., 21. Jan. Militärverein. Im Gaſthaus
Naab hielt der Krieger= und Militärverein Hahn ſeine diesjährige
Generalebrſammlung ab. Bei der Wahl des Vorſtandes wurde Adam
Weicker und Friedrich Darmſtädter als Beiſitzer gewählt. Im Laufe des
Sommers ſoll eine Rheinfahrt unternommen werden.
* Hahn bei Pfungſtadt, 21. Jan. Keine Winterbeihilfe.
Der Gemeinderat hat einen Antrag über Gewährung einer Winter=
beihilfo
an die Gemeindebeamten in der Gruppe 14 abgelehnt. Die
Allmendeauflage ſoll von dieſem Jahre ab von 10.30 auf 17 Mk.
für das Jahr erhöht werden. Ebenſo ſoll das Einzugsgeld von 180 auf
300 Mk. erhöht werden.
* Ober=Ramſtadt, 20. Jan. Familienabend. Nächſten Sonn=
tag
, den B. Januar, abends 8 Uhr, findst wieder ein Familienabend
des Evang. Bundes, Zweigverein Ober=Ramſtadt, im Saale Zum
Löwen ſtatt. Diesmal behandelt Herr Landesjugendpfarrer, Lie, von
der Au aus Darmſtadt in einem Vortrag das Thema: Unſere Jugend
im Kampf um ihre Ideale. Jugendvereinigung, Poſaunenchor und
Kirchengeſangverein werden mitwirken. Der Eintritt iſt frei, und werden
alle ebangeliſchen Gemeindeglieder herzlich eingeladen.
* Roßdorf, 21. Jan. Am Sonniag, den 23. Januar, findet der dies=
jährige
Theaterabend des Sportvereins 1922, e. V., Roßdorf, im Saale
zum Darmſtädter Hof ſtatt. Zur Auffüsrung g=langt die allſeits beſtens
bekannte, vieraktige Volksoperette Im Frug zum grünen
granze‟. Der Verein hatte mit ſeinen Theateraufführungen in den
letzten Jahren ſtets große Erfolge zu verzeichnen.

Die Kohlenproduktion in Heſſen.
Die monatliche Statiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates
Nohbraunkohlen wurden gefördert im Dezember 1926: 39 439
1926: 13 043 To. und im Jahr 1926 121 330 To. Der größte Teil der
Rohkohle wurde weiter verarbeitet.
produkten erzeugt: im Dezember 715 To. Braunkohlenbriketts, im Jahr
1926: 7134 To., im Dezember To. Naßpreßſteine, im Jahr 1926:
Beſtände ſowie des Abſatzes und Selbſtverbrauches verblieben am
Monatsſchluß abſatzfähig: 11 856 To Rohkohlen, 695 To. Briketts, 1826 der Beſchluß des Gemeinderats ſeine Kompetenzen überſchreite, ſo Laß
To. Naßpreßſteine, zuſammen 14 377 To. Braunkohlen und Braunkohlen=
produkte
im Geſamtwert von 101 987 To.

* Niederbeerbach, 21. Jan. Mittwoch abend fand in der Gaſtwirt=
ſchaft
Simmermacher, vom evangeliſchen Frauenverein dahier veranſtal=
tet
, ein Vortrag der Fürſorgeſchweſter Frl. Jenny Ziesmer ſtatt. Die
Schweſter ſprach über die Ernährung und Pflege, die Lagerung und
Reinhaltung des Kindes. Den ſehr erwägenswerten, klaren und ſach=
dienlichen
Ausführungen folgten die zahlreich verſammelten Frauen mit
ſehr geſpanntem Intereſſe. Im Anſchluß an den Vortrag wurde be=
ſchloſſen
, eine regelmäßige Mutterberatungsſtunde einzurichten, wie ſie
an vielen anderen Orten unſeres Heſſenlandes ſchon ſeit längerer Zeit,
zu großem Segen beſteht und wirkt. Am Donnerstag mittag ſprach
dann die Schweſter noch zu Frankenhauſen im dortigen Frauenverein.
In ſchönen Lichtbildern, die von dem Hygiene=Muſeum hergeſtellt waren,
ſuchte die Schweſter ihren eindringlichen Worten eine ſehr hübſche und
lehrreiche Anſchauung zu geben. Der Dank der verſammelten Frauen
war Beweis genug, wie wichtig und nötig ſolche Vorträge ſind.
* Klein=Umſtadt, W. Jan. Vor einigen Tagen wurde ein Junge
von 15 Jahren auf dem Heimwege von Dieburg nach hier am Forſtwald
von den Inſaſſen eines neben haltenden Autos angehalten und durch
Ueberliſtung verſucht, ihn in den Wagen zu bringen. Nur durch das
energiſche Benehmen des Jungen und das raſche Hinzueilen eines auf
dem Felde arbeitenden Bauersmannes wurde die beabſichtigte Tat ver=
eitelt
, und das Auto verſchwand unerkannt. Schon wenige Tage ſpäter
ereignete ſich zwiſchen Nichen und Klein=Umſtadt ein ähnlicher Fall; hier
ſollte ein junges Mädchen entführt werden. Es können ſomit junge
Leute nicht genug vor fremden Perſonen und fremden Autos gewarnt
werden. Am Sonntag, den 30. Januar, beabſichtigt der hieſige Ge=
ſangverein
Sängerluſt ſeinen diesjährigen Theaterabend zu
veranſtalten. Anſchließend findet eine Verloſung ſtatt; eine ſtattliche
Anzahl wertvoller Gewinne iſt bereits angekauft.
Dieburg, 21. Jan. Stand der Erwerbsloſigkeit
im Kreiſe Dieburg am 15. 1. 1927: Erwerbsloſe männliche 2554;
Erwerbsloſe weibliche 186; Erwerbsloſe zuſammen 2740; ſomit eine Zu=
nahme
von 295; Unterſtützungsempfänger: männliche 1833; weibliche 170;
zuſammen 203; ſomit eine Abnahme von 49: Notſtandsarbeiter 587;
ſomit eine Zunahme von 65.
Brensbach, 19. Jan. Dienstag abend fand im Gaſthaus Zur
Poſt ein Filmportrag ſtatt, den der Verband der heſſiſchen landwirt=
ſchaftlichen
Genoſſenſchaften Darmſtadt veranſtaltete. Der geräumige
Saal war bis auf den letzten Platz voll beſetzt. Verbandsausſchußmitglied
Trinkaus eröffnete die Verſammlung und begrüßte die Anweſenden.
Ein Vertreter des Kaliſyndikats hielt zunächſt einen ſehr inſtruktiven
Vortrag über Diingungsfragen. Dann zeigte er drei hochintereſſante
Filme, die überaus lebhaften Beifall fanden. An der darauffolgenden
Diskuſſion beteiligte ſich vor allem der Vorſitzende, Bürgermeiſter Daab
und ein Vertreter des Genoſſenſchaftsverbandes. Letzterer wies in ein=
dringlichen
Worten auf die Bedeutung dieſer Veranſtaltung und auf die
Wichtigkeit der Weiterbildung der jungen Bauernſöhne hin. Er wies
noch auf die von der Landwirtſchaftlichen Beratungsſtelle des Verbandes
ſür die Gemarkung Brensbach und die umliegenden Orte herausgegebene
Düngertafel hin, die ſür jeden Landwirt richtunggebend ſein ſoll.
Er erwähnte die Bedeutung des genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluſſes
und ermahnte, eindringlichſt zuſammenzuſtehen. Alle Mitglieder müßten
treu und feſt zu ihrer Genoſſenſchaft halten, damit ſie im Laufe der
Zeit das Ziel erreichen, was ſie ſich geſteckt haben. Er appellierte an das
genoſſenſchaftliche Gefühl der Mitglieder und wies auf das Verwerf=
liche
hin, das darin läge, daß es immer noch Genofſen gebe, die ihre
Genoſſenſchaft nur als Pumpſtation betrachten, aber weiter ängſtlich be=
müht
ſeien, die Kreditkaſſe und Bezugsgenoſſenſchaft in allen übrigen
Geſchäften zu meiden. Dieſes Verfahren ſei zweifellos eine ſchwere
Schädigung der übrigen treuen Mitglieder. Die Pauſen wurden aus=
gefüllt
durch Geſangsvorträge der Männergeſangvereine, die viel Beifall
fanden. Zum Schluß dankte Herr Trinkaus dem Verbande und dem
Neferenten für die vortreffliche Veranſtaltung, ferner den beiden Ge=
ſangvereinen
und ihren Dirigenten, Herrn Lehrer Barth, Brensbach,
und Herrn Lehrer Steinbach, Werſau. Alle Teilnehmer gingen hoch=
befriedigt
nach Hauſe, in dem Bewußtſein, einen ſchönen lehrreichen
Unterlaltungsabend gehabt zu haben.

* Reinheim, 21. Jan. Der Turnverein, Reinheim, e. V.
(Deutſche Turnerſchaft), hält ſeinen diesjährigen Maskenball am
Samstag, den 26. Februar, abends, im Saale des Gaſthauſes Zum
Schwanen ab.
* Lindenfels, 21. Jan. Die Temperatur beträgt auf den Höhen
etwa 0 bis + 1 Grad. Durch den geſtrigen Schneefall iſt eine weſent=
liche
Aenderung nicht eingetreten, da während des Tages die Temperatur
ſo anſteigt, daß der Schnee ſchmilzt. Heute vormittag iſt Regen zu ver=
zeichnen
.
* Waldmichelbach, 21. Jan. Patriarchaliſches Alter. Die
älteſte weibliche Perſon der weiten Umgegend dürfte Eliſabetha Sattler
im benachbarden Affolterbach ſein. Sie iſt geboren am 7. Novem=
ber
1834, iſt alſo 92 Jahre alt. Trotz des hohen Alters iſt die ehrwürdige
Greiſin noch geſund und munter.

* Michelſtadt, 21. Jan. Kleinkaliberſport. Der Klein=
kaliber
=Schießſportverein hält jeden Mittwoch abend von 8 Uhr an
ſein Schulſchießen im Sagle des Schmerkers Garten ab und richtet an
alle Mitglieder die dringende Bitte, ſich recht zahlreich an dieſen Abenden
zu beteiligen.
* Erbach i. O., 21. Jan. Die Generalverſammlung des Obſt=und
Gartenbauvereins. Ortsgruppe Erbach, im Gaſthaus Zum
Adler, war ſehr gut beſucht. Der Vorſitzende, Herr Rentamtmann
Steinert=Erbach, begrüßte die Verſammlung und erſtattete zunächſt den
Rechenſchaftsbericht. Aus dieſem ging hervor, daß in hieſiger Gegend
die Apfelernte ſehr gering, die Birnenernte dagegen ſehr gut war.
Die erzielten Erlöſe für Tafelobſt waren 12 bis 18 RM. pro Zentner,
je nach Sortierung und Verpackung, für Kelterobſt 6 bis 7 RM., gegen
Schluß der Saiſon jedoch gegen 10 RM. Die Birnen gingen je nach
Sorte und Aufmachung in der Preislage von 8 bis B RM. ab. Es
wurde ferner auf den Stuttgarter Muſterobſtmarkt hingewieſen, bei dem
auf gute Verbackung und Sortierung Wert gelegt wird. Die dortigen
Anfuhren erfreuten ſich ſtets glatten Abſatzes bei guten Preiſen. Dies
iſt ein Bweis dafür, welch große Rolle bei dem Abſatz Sortierung und
Verpackung ſpielt, woran es leider unſere Obſtzüchter zu ihrem
eigenen Schaden immer noch fehlen laſſen. Im Laufe des vergangenen
Sommers wurde eine große Anzahl von Obſtbäumen im Bezirk mit
Nonpraſen geſpritzt zur Schädlingsbekämpfung. Der Erfolg war ſehr
gut. Die vier Verſammlungen, die im Laufe des Jahres abgehalten
wurden, hatten belehrenden Charakter. Um ſie anziehender zu geſtalten,
wurden Gartengeräte, Pflanzen und eine größere Anzahl Niſtkäſten ver=
loſt
. Letztere ſollen den einheimiſchen Vögeln, den wirkſamſten und
eifrigſten Schädlingsbekämpfern, Niſt= und Brutgelegenheit bieten. Etwa
300 Obſtbäume wurden im abgelaufenen Vereinsjahr an die Mitglieder
zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben, ſowie eine größere Menge Dungkalk.
Am Schluß wies der Vorſitzende noch auf die Verſammlung des Lan=
desvereins
für Obſt= und Gartenbau, die anläßlich der Landwirtſchaft=
lichen
Woche in Darmſtadt abgehalten wurde hin. Die geſtrige Ver=
ſammlung
begrüßte einſtimmig den auf der Verſammlung des Haupt=
vereins
gefaßten Beſchluß auf Erhaltung unſerer Obſtbautechniker, die
leider bis jetzt nur in wenigen Kreiſen vorhanden ſind. Dem Nechner
wurde nach Rechnungsablage, die mit 2800 RM. in Einnahme und
Ausgabe abſchließt, Entlaſtung erteilt. Bei der Vorſtandswahl wurde,
an Stelle des von hier weggezogenen Garteninſpektors Jäck, Obergärtner
H. Bretſch in den Vorſtand gewählt. Es wurde ferner beſchloſſen, im
Laufe der nächſten Wochen die Winterſpritzungen mit Karbolineum
durchzuführen. Es wurde bedauert, daß auch in unſerem Kreiſe kein
Schädlingsbekämpfungszwang beſteht. Daher muß es zunächſt Aufgabe
des Obſtbauvereins ſein, aufklärend bei der Bevölkerung zu wirken, um
bei den maßgebenden Behörden anzuſtreben, daß die ſäumigen Obſt=
züchter
zur Erfüllung ihrer Pflicht angehalten werden. Denn wenn die
Bekämpfung nicht überall durchgeführt wird, iſt ſie nur eine halbe
Maßnahme. Hierauf folgte eine ſehr lebhafte Ausſprache über Sorten=
beſchränkung
, neuzeitliche Obſtkonſervierung durch Entzug des Waſſer=
gehalts
der Früchte auf kaltem Wege Obſt in Platten, wie es der
Erfinder ſelbſt nennt. Eine Verloſung von Beerenſträuchern und
Baumgeräten bildete den Abſchluß dieſer angeregt verlaufenen Ver=
ſammlung
.

Aus bem Kreiſe Erbach, 21. Jan. Kreisausſchutz ſitzung.
Der 1. Punkt der Tagesordnung war die Waſſerverſorgung in Zell.
Es handelt ſich um die Klage des Bahnhofmeiſters Kaluſche gegen die
Gemeinde Zell. Der Streit war entſtanden wegen der Frage, wer für
Heſſen weiſt ſür den Monat Dezember 1926 folgende Zahlen nach: An / das Waſſergeld zahlungspflichtig ſei. Die Gemeinde hat ſich in ihrem
Vorgehen auf ihr Ortsſtatut geſtützt. Dieſen Standpunkt vertrat der
To, im Jahr 1926: 4B588 To., verkauft wurden davon im Dezembar Bürgermeiſter auch in der Verhandlung. In der Zwiſchenzeit hatte die
Reichsbahn das Waſſergeld bezahlt, ſodaß die Angelegenheit dem Gruid
nach erledigt war. Die Gemeinde wurde in die Koſten verurteilt.
Aus den verarbeiteten Rohkohlen wurden neben Schwelerei= Der nächſte Punkt betraf eine kreisamtliche Beanſtandung des Beſchluſ=
ſes
des Gemeinderats Höchſt i. O., betreffend Aufhebung der Wohnungs=
zwangswirtſchaft
. Der Gemeinderat hatte gelaubt die Wohnungs=
5886 To. Unter Berückſichtigung der aus Vormonaten übernommenen zwangswirtſchaft kraft eigenen Rechts beſeitigen zu können. Der Bür=
germeiſter
von Höchſt vertrat in der Verhandlung den Standpunkt, daß
er von ihm nicht gebilligt würde. Nach dem Grundſatz, Reichsrecht
bricht Landesrecht, Landesrecht bricht Gemeinderecht, mußte der Kreis=
ausſchuß
zur Aufhebung des Gemeinderatsbeſchluſſes und zur Verurtei=
lung
der Gemeinde in die Koſten kommen. Die Verhandlung einer Klage
der Gemeinde Rothenberg wegen Verweigerung der kreisamtlichen Ge=
nehmigung
eines Gemeinderatsbeſchluſſes wurde vertagt.
m. Beerfelben, A. Jan. Die Generalverſammlung der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr am Samstag im Adler war ſehr
gut beſucht. Einem Bericht des Präſidenten über die Tätigkeit der Wehr
im abgelaufenen Jahr folgte die Rechnungsablage, die erfreulicherweiſe
einen Ueberſchuß in der Kaſſe ergab, der zur Anſchaffung von Dienſt=
röcken
beſtimmt wurde. Da die Wehr in den verfloſſenen Jahren auf
75 Mann angewachſen iſt, tut eine Erneuerung bzw. Ergänzung der
Kleiderbeſtände dringend not. Die einſtimmige Wiederwahl des alten
Vorſtandes war ein Zeugnis dafür, daß derſelbe ſtets zum Wohl der
Wehr wirkte. Der Präſident, Herr Lenz, erſtattete Bericht über die Lan=
deskonferenz
der Freiwilligen Feuerwehren Heſſens am 12. Dezember
1926. Im weiteren Verlauf erfolgte eme ausgiebige Ausſprache über
etwaige Verbeſſerungen in den Verhältniſſen der Wehr. In einem
Schlußwort betonte der Vorſitzende die Bereitwilligkeit der Wehr, ſtets
zum Wohl der Allgemeinheit ſowie des Heimatſports zu wirken und
bereit zu ſein. Nach Schluß des offiziellen Teils kam die Gemütlichkeit
zu ihrem Recht, wozu die Feuerwehrkapelle durch ihre markigen und mun=
teren
Weiſen ihr redlich Teil beitrug. Der Vorſtand der Freiwilligen
Feuerwehr Hetzbach war einer Einladung gefolgt und nahm als Gaſt
an den Beratungen teil.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 19. Jan. Ein Rudel Wildſchweine
ſtattete unſeren Kornäckern in der Gemarkung Hetzbach einen Beſuch ab
und vollführte eine gründliche Wühlarbeit. Das Korn war eigentlich
nicht ihr Ziel, ſondern die Kartoffeln, die ſich noch da und dort im
Boden finden. Wohl dasſelbe Rudel macht ſich auch auf der Sensbacher
Gemarkung bemerkbar. Im erſten Augenblick ſieht ſich das zerwühlte
Feld ſo an, als ob an dieſen Stellen die ganze Ernte zerſtört ſei, doch
dürfte durch Ebnen, Nachſäen und gutes Düngen ſich der Schaden teil=
weiſe
beheben laſſen. Wäre ſofort ſtarker Froſt eingetreten, ſo hätto
das ein Erfrieren der Weirzelchen zur Folge gehabt, und der Schaden
wäre dadurch erheblich ſchlimmer geweſen.
* Von der Bergſtraße, 21. Jan. Autobrand. Vorgeſtern geriet
zwiſchen den Orten Schriesheim und Leutershauſen ein Laſtauto aus
Schriesheim auf unbekannte Weiſe in Brand und wurde ſo ſchwer be=
ſchädigt
, daß es abgeſchleppt werden mußte. Zu Schaden kam dadurch
niemand.
* Seeheim, 19. Jan. Das am letzten Samstag in dem in einen Wald
umgewandelten Bühnenſaal des Hotel Hufnagel abgehaltene Wanderer=
Ehrungsfeſt der hieſigen Odenwaldklub=Ortsgruppe nahm einen wohl=
gelungenen
Verlauf und iſt nach aller Urteil das ſchönſte aller bis=
herigen
Dekorierungsfeſte geweſen, dank der Vielſeitigkeit ſeines Pro=
gramms
und der glänzenden Durchführung desſelben durch die mit=
wirkenden
Kräfte. Ein das Wandern verherrlichender poetiſcher Vor=
ſpruch
(Frl. E. Hechler) eröffnete den Abend, den prächtige Chöre des
unter Leitung von Herrn Lehrer Beltz ſtehenden Männergeſangvereins
und meiſterhaft von unſerer einheimiſchen Konzertſängerin, Frl. M.
Boſſe, vorgetragene Lieder verſchönten. Eine jugendliche Tanzkünſtlerin,
Erika Suhreka, führte uns Webers Aufforderung zum Tanz und eine
Mazurka von Chopin in entzückender Darſtllung vor Augen. Daran
ſchloſſen ſich drei Lebende Bilder nach deutſchen Volksliedern, wunder=
voll
in ihrer Aufmachung und wohl den tiefſten Eindruck hinterlaſſend
(mitwirkende Damen: Herling, Keller, Krgemer, Schanz, Schmidt,
Zimmermann; Herren: Anders, Liſt, Roßmann). Dann kam den Deko=
rierungsakt
, wobei den 11 Goldenen vom Vorſitzenden in bekannter
humorvoller Weiſe das neue Abzeichen überreicht wurde. Der dritte
Teil gehörte dem Seeheimer Hoftheater. Schattenbilder (Herven An=
ders
, Keller, Krämer), ein Schornſteinfeger=Terzett (Krämer, Liſt, Roß=
mann
) und ein Einakter Die fünf Paar Frankfurter‟ (Damen: Hechler,
Schanz; Herren: Anders, Keller, Schanz) ſtellten die ſtärkſten Anforde=
rungen
an unſere Lachmuskeln und trugen den Darſtellern reichen Bei=
fall
ein. Mit einem flotten Tänzchen und einem ausgedehnten gemüt=
lichen
Teſil ſchloß die ſo harmoniſch verlaufene Feier, die der Wander=
ſache
neue Freunde geworben hat. Friſch auf!
* Heppenheim a. b. B., 21. Jan. Ehrenmal für die Ge=
fallenen
. Augenblicklich iſt in einem Schaufenſter der Buchhandlung
Guſtav Otto auf dem Graben ein Entwurf für das geplante Denkmal
und Ehrenmal der Gefallenen von 19141918 ausgeſtellt. Der Entwurf
ſtammt von dem Architekten Herrn Otto Heinrich Schwarz, welcher durch
die Entwürfe eines Ehrenſaals auf der Starkenburg hier wohlbekannt
iſt. Nach der Anſicht verſchiedener Büirger dürfte das Ehrenmal, welches
eine Zierde der Stadt Heppenheim werden ſoll, einen geeigneten Platz
Auf dem Graben in der Verlängerung der Kellereigaſſe, finden. Die
Ausführungen des Entwurfes würde nach einem alles berückſichtigenden
Voranſchlag etwa 10 000 Mk. betragen. Holzverſteigerung
durch die Stadt. Am kommenden Dienstag, nachmittags um 1.30 Uhr,
werden im Saalbau Kärchner zu Heppenheim nachfolgende Nutzhölzer
verſteigert. An Stämmen werden verſchiedene Loſe in Eichen, Buchen,
Kirſchbaum, Kiefern, Fichten, Lärchen und Weißtannen zum Angebot ge=
langen
. An Derbſtangen kommen Eichen, Buchen, Fichnen und Lärchen
zur Verſteigerung, an Reisſtangen Fichten, und an Nutzſcheitern Eiche.
Sämtliches Nutzholz kommt in folgenden Forſtorten zum Ausgebot:
Förſterei Fiſchweiher=Kellersberg (Förſter Stein, Kirſchhauſen), Scheuer=
bergerhang
Abt. 3, Mittershäuſerhang Abt. 2, Billacker Kreuzacker und
Schlangenkopf. Förſterei Steinberg (Förſter Vock im Grbacher Tage);
Gaiswieſe Abt. 1, Lee Abt. 2 und Scheuerklingen Abt. 1. Nähere Aus=
kunft
erteilen die betreffenden obengenannten Förſter.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 21. Jan. Auf dem Sube
miſſionswege ſollen für Kleider der Kommunikanten und Kon=
firmanden
vergeben werden: 130150 Meter dunkelblauer, reinwollener
Cheviot; 150 Meter weißer Wollbatiſt; 100 Meter ſchwarze Kammgarn=
ſerge
; 400 Meter weißes Hemdentuch und 100120 Paar Sonntags=
ſtiefel
für Knaben und Mädchen. Die Warenqualitäten können auf dem
Kreiswohlfahrtsamt Heppenheim eingeſehen werden. Die Angebote ſind
verſchloſſen bis, ſpäteſtens Dienstag, den 1. Februar, abends 6 Uhr, an
vorgenanntes Amt einzureichen. Der Zuſchlag an den Wenigſtnehmenden
bleibt vorbehalten. Eröffnung der Angebote findet am 3. Februar,
nachmittags 3 Uhr, Zimmer 22 des Kreisamtsgebändes ſtatt. Die Sub=
mittenten
können beiwohnen.
Hirſchhorn, 21. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 2.
Januar: 1.31 Meter; am 21. Januar: 1,25 Meter.
Wimpfen, 21. Jan. Aufwertung. Wie die Städtiſche Spar=
kaſſe
mitteilt, erfolgt die Aufwertung der Sparguthaben zu einem Auf=
wertungsſatz
von 12½ Prozent des Goldmarkbetrages der Sparguthaben.
* Viernheim, 21. Jan. Aus der geſtrigen Gemeinderaté
ſitzung iſt zu berichten: Das Spritzenhaus genügt nicht mehr den Au=
forderungen
. Der Gemeinderat genehmigte die Mittel für einen gröſſe=
ren
Umbau nach den vom Baubüro aufgeſtellten Plänen und Bereche=
nungen
. Die Wohnungsnot iſt hier ungeheuerlich groß. Obpvohl die
Miete von den Inſaſſen der Gemeindehäuſer nur zum eTil eingehel=
beſchloß
der Gemeinderat, im Tivoli ein Doppelhaus mit 4 Wohnungen
zu erſtellen. Es ſollen hierfür nur ſolche Mieter in Frage kommen, die
eine Gewähr für regelmäßige Mietzahlung bieten. Die Baukoſten mit
16 000 Mk. wurden bewilligt. Der Streit mit dem heſſiſchen Staat
um die Rezeßbauholzrente iſt in ein böſes Fahrwaſſer geraten. Nach
ſiebenmonatlichen Verhandlungen hat der heſſiſche Finanzminiſter eine
höhere Aufwertung als die geſetzliche abgelehnt und die Gemeinde auf
den Klageweg verwieſen. Dieſer Standpunkt iſt ungeheuerlich. Der
Gemeindergt beſchloß, mit Herrn Univerſitätsprofeſſor Heinsheimer in
Heidelberg, der in dieſer Sache ein umfangreiches Nechtsgutachten er=
ſtattet
hat, über die weitenen Schritte zu beraten. Ein Bauluſtiger er
ſucht um Abgabe eines Bauplatzes. Der Antrag wird genehmigt, wenn
der Geſuchſteller einen glaubhaften Finanzierungsplan für den Hausbau
erbringt. Auch in dieſem Jahre ſoll die Herſtellung der Fußſteige
fortgeſetzt werden. Der vorgelegte Koſtenvoranſchlag des Bau=Büro
wuurde gutgeheißen und die Aufnahme der Mittel genehmigt. Die
Rückzahlung der von den Hausbeſitzern zu tragenden Anteile ſoll in 1
Jahresraten erfolgen. Für die Abfuhr von Sand durch Private ſol
len in Zukunft 50 Pfg. und 1 Mark für einen Ein= bezw. Zweiſpänner
erhoben werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Samstag, den 22. Januar 1927

* Lampertheim, 20. Jan. Die letzte Holzverſteigerung aus
n ſtaatlichen Forſtbezirken Heide und Wildbahn ergab folgende Durch=
mmittspreiſe
: Buche=Scheiter per Rm. 13,70 Mk., Kiefer=Scheiter 13 Mk.,
uche=Knüppel 12 Mk., Kiefer=Knüppel 610 Mk., Buche=Stöcke 5 Mk.,
iefer=Stöcke 6 Mk., Buche=Aſtreiſer pro 100 Wellen 8 Mk., Kiefer=
2tſtreiſer pro 100 Wellen 8 Mk. Kiefer=Reiſerknüppel konnten auch dies=
+ al wegen zu geringen Gebotes nicht abgegeben werden, Sehr in=
trreſſant
ſind die Arbeitsangebote für die Erſtellung einer Wohn=
kmracke
und die Fertigſtellung eines Wohnhauſes, die bei der Gemeinde
erngegangen ſind. Es betrugen die Höchſt= bzw. niederſten Forderungen
bi der Wohnbaracke: Maurerarbeiten 6752,52 bis 5268,7 6Mark. Ver=
tritzarbeiten
2454,24 bis 1748,80 Mk., Tüncherarbeiten 1187 bis 602,88
TXk., Dachdeckerarbeiten 293,52 bis 2158,40 Mk., Schreinerarbeiten
442,91 bis 3769,25 Mk., Glaſerarbeiten 384,60 bis 673,20 Mk., Zimmerer=
g
-beiten 53034876 42 Mk., Treppenſtufen 440378,40 Mk., Schloſſer=

Seite 7

-beiten 582 bis 451,80 Mk. Für Arbeiten an dem Gemeindehaus wurden
fordert: Verputzarbeiten 974,40 bis 695,75 Mk., Tüncherarbeiten 528,70
E2s 267,08 Mk., Schreinerarbeiten 1986,/77 bis 1821,80 Mk. und Schloſſer=
glrbeiten
228,50 Mk. bis 197,15 Mk. Es beſteht mithin insgeſamt eine
Trifferenz vom 4458,47 Mk., die immerhin ſchon beachtenswert iſt.
* Lampertheim, 18. Jan. Konzert. Einen großen Erfolg darf
der Männergeſangverein Lampertheim mit ſeinem am Sonntag nachmit=
tyg
im Saale des Reichsadler veranſtalteten Konzert verbuchen. Wenn
dar weitbekannte Dirigent, Lehrer Michael Keilmann, mit ſeiner ca.
190 Sänger zählenden Schar auftritt, ſo iſt ſchon von vornherein die
(gewähr dafür geboten, daß man etwas ordentliches zu hören bekommt.
Umd ſo konnte es ſich auch diesmal nicht fehlen, daß der Saal wieder
daht beſetzt war. In ſeinem Programm hatte der Chormeiſter allen
2ten der Geſangskunſt Rechnung getragen; Volkslied und Kunſtchor
hraren darin vertreten. Aus dem Gebotenen einzelnes beſonders her=
rzuheben
, hieße unſachliche Kritik üben. Zum Vortrag gelangten:
leuchte Tag von Max von Weinzierl, Sonnenſegen Symphonie
n Adolf Prümers, Abends von Konrad Schulken, Waldesfrieden
vren Hermann Sonnet, An ſtürmender See von Wilhelm Sturm, Der
L=irtin Töchterlein Volkslied, Es zog der Maienwind zu Tal von
A=ilhelm Starm und Romanze mit Klavierbegleitung von Rudolf
Cmſſel. Den ſoliſtiſchen Teil des Konzerts hatte Fräulein Eliſabeth
ilmann, die ſtimmbegabte Tochter des Dirigenten, übernommen, die
äulein Liſa Kellner=Mannheim am Klavier begleitete. Fräulein
Feilmann iſt ja im Konzertſaal keine Unbekannte mehr und wußte auch
hrute wieder mit ihrer herrlichen Sopranſtimme die Zuhörer hinzu=
riißen
. Franz Schuberts An die Muſik, Nacht und Träume‟,
TBanderers Nachtlied und Litanei, die Arie für Sopran aus Hoch=
zät
des Figaro von Mozart und die kürzeren, mehr luſtigen Ach nur
err Viertelſtündchen und Will niemand ſingen von Hildach, ver=
denten
die am Schluſſe des Konzerts von dem Bundesvorſitzenden des
kedſängerbundes, Lehrer Müller=Gernsheim, ihr öffentlich ausge=
ſarochene
Anerkenung, wie dieſer auch der wackeren Sängerſchar und
inrem Dirigenten für die treue Pflege des Geſanges herzlichſt dankte.
* Hofheim, 19. Jan. In der letzten Gemeinderatsſitzung, die unter
dam Vorſitz des Bürgermeiſters ſtattfand, wurde beſchloſſen, den Antrag
dar Waſſergenoſſenſchaft Bürſtadt, daß an den Einflüſſen des Orts=
maſſers
in den Mühlgraben Senkſchächte angebracht werden, anzunehmen.
Deer Badeplatz im Mühlgraben ſoll demnächſt beſſer ausgebaut werden.
Breiter haben die Bewohner der Eliſabethenſtraße und der Friedrich=
Gwert=Straße den Antrag geſtellt, man möge dieſe Straßen neu inſtand
ſochen. Dieſem Antrag wurde auch zugeſtimmt. Eine Wohnungsange=
lienheit
wurde zurückgeſtellt. Die hieſige Lehrerſchaft hatte noch einen
Amtrag geſtellt, in dem ſie bittet, ihr den Pachtpreis für die von der
Gremeinde überlaſſenen Wieſen herabzuſetzen. Auch dieſer Antrag
wairde genehmigt; doch ſollen in Zukunft die Wieſen wieder zurückge=
güben
werden. Für die Säuglings= und Mutterberatungsſtunde wurde
emn monatlicher Zuſchuß gewährt.
* Hofheim, 20. Jan. Errichtung einer Agentur der Bezirksſparkaſſe
Lorſch. Vor wenigen Tagen wurde in unſerer nahezu 3000 Seelen ſtarken
Gemeinde eine Agentur der Bezirksſparkaſſe errichtet. Hiermit wurde
emiem langgehegten Wunſche der Hofheimer Bürgerſchaft Rechnung ge=
tpagen
. Die Leitung der Agentur wurde Hern Untererheber Braun
üsertragen.
* Gernsheim, 18. Jan. Am Montag, den 24. Januar 1927, um 9 Uhr
vermittags anfangend, findet im Bürgerſaal des hieſigen Stadthauſes
eme Brennholzverſteigerung ſtatt. Zum Ausgebot kommt
Girchenſcheitholz, Hainbuche= Eiche=, Birke=, Aſpe=, Linde und Kiefern=
küüppelholz
, ferner Eiche=, Birke= und Lindeknüppelreiſig ſowie Eiche=
ſtockholz
. Auswärtigen Steigerern wird gegen ſichere Bürgſchaftsſtellung
bss Ende September 1927 ein Geſamtkredit in Höhe von 100. R.=Mk.
efigeräumt. Sein 45jähriges Arbeitsjubiläum feierte am
1.. ds. Mts. Herr Jakob Keuſch. Derſelbe ſteht bei der Firma Chemiſche
zmbrik Th. Goldſchmidt A.=G., Mannheim=Rheinau, Werk Gernsheim.
. Dienſten. Dem Pionier der Arbeit herzlichen Glückwunſch und noch
frhe und geſunde Lebensjahre. Der Faſchingsgeiſt wird auch in hie=
ſirer
Gemeinde lebendig. So treffen einſtweilen der Edelweißklub, Turn=
drrein
e. V., Karneval= und Schützenverein ihre Vorbereitungen. Auch
in einigen Wirtſchaften rüſtet man ſchon eifrig für die beliebten Kar=
u
.balſitzungen. An Humor und Geſelligkeit fehlt es alſo nicht.
Biebesheim, 18. Jan. Biebesheimer Faſel= und
huchtviehmarkt. Der weitbekannte Faſel= und Zuchtviehmarkt
furdet laut Gemeinderatsbeſchluß am 1. März 1927 ſtatt. Die erfor=
darrlichen
Vorarbeiten ſind bereits im Gange. Der Markt wird
vrausſichtlich ſtark befahren mit hier und in der Umgegend gezüchteten
Enimmenthaler Faſel= und Zuchtvieh, ebenſo mit Schweinen der ſchönſten
Ryaſſen, ſowie mit reiner Nachzucht von importierten Schweizer=Saanen=
Siegen und Böcken. Es düirfte wohl hier den Gemeinden wie auch
dun Privaten die beſte Gelegenheit geboten ſein, ihren Bedarf zu decken.
Im Anſchluß an den Markt findet eine Verloſung von Zuchtvieh
ſtatt. Der Vertrieb der Loſe iſt dem Kaufmann Ad. Guſt, Rothermel
dirſelbſt vom Gemeinderat übertragen worden und wolle man ſich wegen
Bezug von Loſen an denſelben wenden. Der Geflügelzuchtverein
hilt am gleichen Tage eine Lokalſchau mit Prämiierung ab.
Stockſtadt a. Rh., 18. Jan. Die hieſige Turngemeinde (D.T.)
hilt in dieſem Jahre wieder ihren Maskenball ab. Dieſer wurde auf
Shamstag, den 26. Februar feſtgelegt. Wie auch der in den letzten
Jahren veranſtaltete Bunte Abend ſtets zur größten Zufriedenheit der
Cääſte verlaufen iſt, wird auch dieſer Abend wieder einen Beweis liefern,
d3-ß die Turngemeinde auch auf dieſem Gebiete es verſteht, gemütliche
uind genußreiche Stunden zu bieten.
r. Rüfſelsheim, 20. Jan. Das Ortsrohrnetz der Gas= und Waſſer=
ſe
=tung, das von der Gemeinde als Notſtandsarbeit ausgeführt wurde,
iſ fertiggeſtellt. Die Waſſerleitung zur Steiſung von öffentlichen Ge=
baruden
und Hydranten iſt an den Hochbehälter der Opelwerke ange=
ſä
=loſſen. Die Verhandlungen mit der Stadt Mainz über die Waſſer=
varſorgung
Rüſſelsheim durch das Waſſerwerk Schönauer Hof ſind noch
ntrht zum Abſchluß gekommen. Bei nicht zuſagender Nachricht will die
Gmeinde noch in dieſem Jahr mit dem Bau eines eigenen Waſſerwerks
byginnen. Die Waſſerleitungsfrage liegt ſeit 1914 zurück. Der von der
Gemeinde Rüſſelsheim mit der Stadt Mainz bzw. der R. L. G. abge=
ſerloſſene
Vertrag betr. der Gasbelieferung wurde ſeitens der ſtaatlichen
Rehörde genehmigt.
a. Rüfſelsheim, 20. Jan. Zwei Schulbuben aus Frankfurt, die an
einem Auto eine Uhr geſtohlen hatten und aus Furcht vor Strafe flüch=
tig
gegangen waren, wurden hier in Polizeigewahrſam genommen und
vnen ihren Eltern zurückgeholt.
Gr.=Gerau, 20. Jan. Bürgermeiſterverſammlung. Auf
Ernladung des Kreisamts fand dieſer Tage in Groß=Gerau eine Ver=
ſmmmlung
der Bürgermeiſter des Kreiſes Groß=Gerau und der ihm zu=
gutteilten
Gemeinden aus den Kreiſen Darmſtadt und Offenbach ſtatt.
2ie Beſprechung wurde von Kreisdirektor Dr. Merck geleitet und drehte
ſuh um Fragen des Wohnungsbaues und Siedlungsweſens und um die
Axaxis der Schnakenbekämpfung. Ferner wurden die Gemeindevoran=
ſehläge
für 1927 und beſonders Anleihefragen behandelt.
nk. Büttelborn, 20. Jan. Einem lang gehegtem Wunſch, zwiſchen
Aiittelborn und Bahnhof Groß=Gerau einen regelmäßigen Autobusver=
kohr
einzuleiten, wurde jetzt näher getreten. Wie verlautet, ſoll die
batr. Privatgeſellſchaft auch beabſichtigen, zwiſchen Bittelborn und Darm=
ſtirdt
einen ſteten Verkehr zu bewerkſtelligen.
r. Kelſterbach, 20. Jan. Der Bürgermeiſter teilte in der Gemeinde=
ratsſitzung
mit, daß der Abſchluß mit dem Staat betreffs der Depot=
gobäude
, die zu Wohnungen hergerichtet werden, erfolgt ſei. Der Kauf=
prreis
beträgt 132 608 Mk. und wird ab 1. Oktober 1926 mit 4 Prozent
varzinſt. Zur Errichtung einer Gendarmerieſtation wird von der Ge=
weinde
ein Bauplatz koſtenlos zur Verfügung geſtellt.

* Crumſtadt, 18. Jan. Die Wichern=Vereinigung in Ham=
burg
berfügt über eine Anzahl von Evangeliſten, die hin und her in
unſerem Volk mit dem Worte Gottes dienen. Gottes Erlöſungstat,
Chriſti Königsherrſchaft, das iſt ihre Verkündigung, mit der ſie unſer
Volk aufrichten und ſtärken wollen. Wenn all das Schwere, das unſer
Volk bis zur Stunde tragen muß, es wirklich in die Buße getrieben hat,
dann können ihm auch die Heilkräfte aus dem Evangelium wieder zu=
ſtromen
. Das ſoll durch jede Evangeliſation bezweckt werden, auch durch
die, die Herr Herm. Joſephſon in Crumſtadt vom 32. bis 29. Januar
in Crumſtadt halten wird. Wir wollen hören, was er uns aus ſeiner
reichen Erfahrung zu ſagen hat.
* Offenbach, 19. Jan. Der hundertſte Todestag Peſtalozzis wird
auch hier von der Stadtverwaltung zum Gegenſtande einer Gedenkfeier
gemacht. Es werden dazu die Lehrerſchaft der Volks= und der höheren
Schulen, die Schulvorſtände, die Stadtverordneten, die kirchlichen, ſtaat=
lichen
und ſtädtiſchen Behörden eingeladen. Die Feſtrede hält Ober=
ſtudiendirektor
Dr. Vogel aus Darmſtadt Eine Schule ſoll den Namen
Peſtalozziſchule erhalten. An rund 7000 Volks= und Fortbildungsſchüler
wird ein Schriftchen über das Lebenswerk Peſtalozzis verteilt, ſo daß
der Stadt ein Geſamtaufwand von 2800 Mark entſteht.
* Offenbach, 18. Jan. Im hieſigen Zweigverein des Evangeliſchen
Buindes ſprach geſtern, am Vorabend des Reichsgründungstages, Pfarrer
Zilles aus Seligenſtadt auf einem Deutſchen Abend über Volkskirche
und Freikirche‟. Dieſe Schickſalsfrage des deutſch=evangeliſchen Volkes
und ſeiner Kirche wurde am amerikaniſchen Kirchentum erläutert. Der
Redner machte im Sommer 1924 eine Studienreiſe nach den Vereinigten
Staaten, konnte alſo vielfach Selbſtgeſchautes vortragen. Die Volkskirche
umfaßt das ganze Volk, frei von ſtaatlicher Bevormundung, keiner
Staatsform dienſtbar, wie wir ſie ſeit 1922 durch den Deutſchen Kirchen=
bund
haben. Die Freikirche iſt eine Sonderkirche, aus der Geſamtkirche
ausgeſchieden, in Deutſchland Sekte genannt. Amerika kennt etwa 200
Freikirchen, darunter Methodiſten (9 Mill.), Quäker, Mormonen, ernſte
Bibelforſcher, Adventiſten uſw. Die römiſch=katholiſche Kirche zählt in
den Staaten 16 Millionen Bekenner. Die evangeliſche Kirche iſt dort
die größte Miſſionsmacht. An manchen Straßenkreuzungen ſtehen oft
vier bis acht kleinere Gotteshäuſer nebeneinander, die aber nicht die Liebe
erbaut hat. Die Gemeinſchaft, die vielleicht bei der Wahl des Geiſtlichen
uneinig geworden iſt, baute ſie in Unfrieden. Himmelfahrttag und zweite
Feiertage werden in Amerika nur von den eingewanderten Deutſchen
gehalten. Der Amerikaner opfert ein Zehntel ſeines Einkommens für
kirchliche Zwecke, legt in dem Gotteshauſe den größten Wert auf gutes
Orgelſpiel und Kunſtgeſänge. Von 120 Millonen Menſchen ſind jedoch
nur 48 Millionen eingeſchriebene Glieder kirchlicher Gemeinſchaften. Wer
etwas bedeutet, ſchließt ſich einer Kirche an. Die Amerikaner nennen ſich
deshalb mit Stolz ein gottesfürchtiges Volk. Selbſt Freimaurer ſind
freudige Chriſten‟ Es ſind Schattenſeiten der amerikaniſchen Kirchen,
daß ſie faſt in Aeußerlichkeiten aufgehen. Jeder ſonntägliche Gottesdienſt
muß etwas Neues bringen. Jede Kirche hat ihr Bankkonto, auf das
Spenden eingezahlt werden können. Chriſtentum und Ziviliſation arbei=
ten
in Harmonie zuſammen. Der Amerikaner braucht eine Religion, die
ihm erlaubt, Ziviliſation zu treiben. Die Vollendung der Kirche ſieht
der Amerikaner in der Vollendung der Ziviliſation. Dieſe Kulturſelig=
keit
iſt eine ſchwere Gefahr für das amerikaniſche Chriſtentum und er=
klärt
ſich daraus, daß der Amerikaner ſeine Geſchichte erſt mit William
Penn oder gar erſt mit Präſident Waſhington beginnt. Die deutſche
Reformation ſchon liegt dem Amerikaner in nebelhafter Ferne. Die
Urzelle der Demokratie ſieht der Amerikaner im Chriſtentum. Geiſtliche
von Ruf glauben die künſtliche Beſchränkung der Geburtenzahl auf Grund
der Bibel fordern zu können. Der Geiſtliche dient, ohne Aufſehen oder
Aergernis zu erregen, oft einige Jahre dem einen, ſpäter dem anderen
Bekenntnis. Es iſt ſogar ſchon der Verſuch gemacht worden, die Geiſt=
lichen
der verſchiedenen Gemeinſchaften in einer Anſtalt vorzubilden.
Das Streben der Amerikaner geht immer mehr dahin, ſchon die Kider
der Eingewanderten durch die engliſche Sprache zu amerikaniſieren, ein
wirkliches Volk eine Nation zu werden, die vielen Gemeinſchaften
zu einer großen amerikaniſchen Volkskirche zuſammenzufaſſen.
Deutſchland hat durch die Tat Luthers und die Reichsgründung im Jahre
1871 bereits dieſe Volkskirche. Es liegt alſo für uns kein Anlaß vor,
in das amerikaniſche Freikirchentum mit ſeinen zweifelhaften Segnungen
zurückzufallen.
Rheinheſſen.
* Gau=Algesheim, 20. Jan. Die Auszahlung der Unterſtützungen an
die Klein= und Sozialrentner findet am Montag, den 24. d. M., vormit=
tags
von halb 1112 Uhr auf der Stadtkaſſe ſtatt.
bg. Ober=Ingelheim, 21. Jan. Vorgeſtern fanden hier verſchiedene
Verſteigerungen von Liegenſchaften ſtatt, wobei folgende Preiſe erzielt
wurden: Bei der Felder=Verſteigerung der Witwe Oeth, 252 Klafter an
der Kuhtränke Mk. 210; 282 Klafter Acker zwiſchen Küh= und Kämmer=
weg
Mk. 850; 130 Klafter Obſtfeld an der Stiegelpforte Mk. 840; 135
Klafter Acker in Unft Mk. 1420; 269 Klafter Acker im Tänzer Mk. 420
und 123 Klafter Acker in der Kaut Mk. 270. Die Verſteigerung des Hch.
Jennerich hatte folgendes Ergebnis: 820 Klafter Acker zwiſchen Häuſer=
und Behlweg Mk. 2010; 124 Klafter Acker Geisberg Mk. 60; 162 Klafter
Acker Ingelheimer Döll Mk. 870. Anſchließend verſteigerte Frau Wwe.
Lautenſchläger 303 und 167 Klafter Weinberg zwiſchen Kehl und Geis=
berg
zu Mk. 2320. Nach längerem Leiden verſchied im Alter von 57
Jahren Herr Friedrich Wilhelm Freund, der früher längere Jahre dem
Gemeinderat angehörte und ſich beſonders um die Errichtung des Elektri=
zitätswerkes
dahier verdient gemacht hat.
M. Bingen, 21. Jan. Unfall. Beim Ausweichen vor einem heran=
nahenden
Fuhrwerk fuhr der 18jährige Hch. Senft von hier mit ſeinem
Fahrrad mit voller Wucht gegen den Bürgerſteig, wobei ein Pedal ab=
brach
. Der junge Mann ſtürzte vom Rad und wurde erheblich verletzt.
Er wurde beſinnungslos in ſeine Behauſung gebracht.
M. Bühesheim b. Bingen. 21. Jan. Holzverſteigerung.
Bei der Holzverſteigerung der Gemeinde Büdesheim wurden 156 Rm.
Kiefern=Kmippel und 3350 gemiſchte Reiſigwellen angeboten. Es wurden
erlöſt für den Rm. Kiefern=Knüppel durchſchnittlich 4 Mk. und für die
100 Reiſigwellen im Durchſchnitt 15 Mk.
m. Alzey, 21. Jan. Freiwillige Feuerwehr. Am Sonn=
tag
nachmittag fand in der Nibelungenſchule eine große Uebung der Wehr
ſtatt, wobei alle Mannſchaften mit der neuen Uniform ausgerüſtet waren.
Auch fand die Ausprobierung der neu angeſchafften Motorſpritze ſtatt.
Der Verlauf der Uebung bewies, daß die Wehr, wenn es gilt, auf dem
Poſten iſt. Abends fand im ſtädtifchen Saalbau ein Familienabend ſtatt,
zu der Freunde und Gönner eingeladen waren. Der zahlreiche Beſuch
bewies, daß man ſeitens der Bevölkerung der Wehr viel Sympathie
entgegenbringt. Den Glanzpunkt des Abends bildete ein von einem
Wehrmann gedichtetes Chorlied, welches das Publikum zu ſtürmiſcher
Heiterkeit hinriß, und der daran anſchließende Tanz hielt Alt und Jung
noch lange gemütlich zuſammen. Die ſchöne Veranſtaltung der Wehr hat
gezeigt, daß dieſe nicht nur dem Element, wenn es einmal entfacht iſt,
tatkräftig zu Leibe rückt, ſondern daß ſie es auch verſteht, in kamerad=
ſchaftlicher
Weiſe ihre Pflicht zu tun, und aus dieſen Gründen iſt es der
Wehr zu wünſchen, daß neben Scherz und Humor auch die finanzielle
Seite einen Erfolg buchen konnte.
* Undenheim, 21. Jan. In Ergänzung des Berichts über die
Wiedereinweihung der evangeliſchen Kirche ſei noch
erwähnt, daß die Wiederherſtellungsarbeiten des unter Denkmalſchutz
ſtehenden Gotteshauſes unter Leitung und nach den Plänen der Kreis=
bauverwaltung
Oppenheim durchgeführt wurden, deren Inikiative auch,
im Benehmen mit dem Denkmalpfleger für Rheinheſſen, Herrn Prof.
Meißner, Darmſtadt, die Mitwirkung Profeſſors Linnemann aus Frank=
furt
, zu verdanken iſt. Auf dieſe Weiſe war die von der Bauleitung
vorgeſehene künſtleriſche Ausgeſtaltung der Kirche durch harmoniſches
Zuſammenarbeiten zwiſchen Bauleitung, Denkmalpfleger und Künſtler
gewährleiſtet und ihre Durchführung Dank dem verſtändnisvollen Ein=
gehen
des kunſtſinnigen Herrn Pfarrers Schneider, als Vertreter dee
Bauherrn, auf die ihm gemachten Vorſchläge möglich und konnte durch das
prächſtige Altarbild Liinnemanns einen bekrönenden Abſchluß finden.
Denkmalpfleger, Landeskirchenamt, Staat und Reich haben daher auch
dem Bauherrn in Anerkennung der Opferwilligkeit und der reſtloſen Be=
folgung
fachmänniſcher Vorſchläge unter Hintanſetzung eigener Wünſche
namhafte Beträge für die Wiederherſtellung der Kirche zur Verfügung
goſtellt.
be. Planig, 21. Jan. Als am Dienstag franzöſiſche Truppen unſer
Dorf paſſierten, überquerten einige Einwohner an einer größeren Lücke,
die zwiſchen zwei Abteilungen der marſchierenden Truppe entſtanden
waren, die Straße. Sie wurden ſofort feſtgenommen, aber nach Feſt=
ſtellung
ihrer Perſonalien wieder entlaſſen.

Februgrprogramm des Landwirtſchafts=Funks
der Deutſchen Welle.
Der Landwirtſchaftsfunk der Deutſchen Welle ſendet im Februar über
Königswuſterhauſen (Welle 1300) regelmäßig Montags und Donnerstags,
in der Zeit von 6.00 bis 6.30 Uhr folgende Vorträge für den Landwirt:
Donnerstag, den 3. Februgr: Rittergutsbeſitzer Wrede, Lützlow
bei Granzow, U.=M., über: Betriebswirtſchaftliche
Tagesfragen.
Montag, den 7. Februar: Oberregierungsrat Dr. Schwartz Biolo=
giſche
Reichsanſtalt, Dahlem, über: Die Pflanzenſchutz=
beſtimmungen
für die Ein= und Ausfuhr von Kar=
toffeln
.
Donnerstag, den 10. Februar: Prof. Dr. Neumann, Berliner
Bäckerei=Inſtitut, Seeſtraße, über: Brotverſorgung des
deutſchen Volkes.
Montag, den 14. Febuar: Oek.=Rat Lembke. Deutſcher Verein für
ländliche Wohlfahrtspflege, Berlin SWV 11, Bernburger Straße 13,
über: Wohlfahrt und Wirtſchaft auf dem Lande.
Donnerstag, den 17. Februar: Dr. König, Landforſtmeiſter a. D.,
Berlin SWV 11, Tempelhofer Ufer 37, über: Unſere Nadel=
hölzer
und ihre praktiſche Bedeutung für Forſt=
und Holzwirtſchaft.
Montag, den 21. Februar: Dr. Snell, Leiter des Sortenarchivs der
Biologiſchen Reichsanſtalt für Land= und Forſtwirtſchaft, Berlin=
Dahlem, Königin=Luiſeſtraße 19, über: Die Auswahl der
Kartoffelſorten vom Standpunkt des Erzeugers
und des Verbrauchers.
Donnerstag, den 24. Februar: Prof. Dr. Baur, Berlin= Dahlem,
Direktor des Inſtituts für Vererbungsforſchung, Dahlem, Schor=
lemer
Allee, über: Neue Wege und Zieleder Pflanzen=
züchtung
.
M. Sprendlingen, 21. Jan. Um das Schwimmbad. In einen
öffentlichen Bürgerverſammlung ſprach Kreisarzt Medizinalrat Dr.
Schmitt=Alzey über den geſundheitlichen Wert des Schwimmens wie der
Leibesübungen überhaupt. Seine Ausführungen fanden eine aufmerſame
Zuhörerſchaft. Anſchließend wurde über die finanziellen und ſonſtigen
Vorbedingungen bezügl. des hier geplanten Schwimmbades berichtet und
mitgeteilt, daß der Gemeinderat für die Errichtung des Schvimmbades
ſich ausgeſprochen habe. Die Bauſtein=Zeichnung, wozu die Einwohner=
ſchaft
aufgefordert werde, ſelle eine Kundgebung der Sympathie für das
zu errichtende Werk ſein. In der Ausſprache wurde allſeits dem Wunſch
Ausdruck verliehen, daß das Schwimmbad bald erſtehen möge. Eine im
der Verſammlung vorgenommene Bauſtein=Zeichnung brachte einen
ſchönen Erfolg. Vorſitzender Ludwig Gutmann vom Schwimmklub Nep=
tun
Alzey ſprach über die Gründung dieſes Vereins wie auch über den
Betrieb des über 600 Mütglieder zählenden Vereins. Es iſt wohl nicht
von der Hand zu weiſen, wenn einmal das Schwimmbad Tatſache ge=
worden
iſt, auch hier ein Schwimmverein ins Leben gerufen wird.
M. Sprendlingen (Rheinh.), 21. Jan. Aus dem Gemeinde=
parlament
. Der Gemeinderat nahm in ſeiner letzten Sitzung Kennt=
nis
von dem Stand der Schulden der Gemeinde. Dieſe betragen gegen=
wärtig
153 000 RM. Wie Bürgermeiſter Beck bekannt gab, betragen
die geſamten Baukoſten für die Erbauung der Winterſchule 78 578,96 Mk.,
welche einſtimmig genehmigt wurden. Bezüglich der Feſtſetzung der
Jagdpacht für 1927 ſoll die Finanzkommiſſion mit dem Pächter in Ver=
handlungen
treten. Die Fuhrleiſtungen der Gemeinde ſollen an die
hieſigen Fuhrwerksbeſitzer verſteigert werden. Genehmigt wurde ein
Antrag auf Uebernahme des Pachtbetrages für den Sportplatz für das
Jahr 1926. Die beiden Gemeindebullen wurden verſteigert, ſie brachten
einen Erlös von 1905,62 Mk. Einſtimmig wurde die Verſteigerung ge=
nehmigt
, ferner auch die Verſteigerung des Dunges im Bullenſtall.
Oberheſſen.
b. Friedberg, 19. Jan. Heute mittag fand im Ratskeller die Haupt=
berſammlung
des Obſt= und Gartenbauvereins vom Kreis Friedberg
unter Vorſitz des Herrn Kreisdirektors Gebhardt ſtatt. Die Verſammlung
war die beſtbeſuchte ſeit langen Jahren. Herr Inſpektor Rentſch er=
ſtattete
den Geſchäftsbericht, aus dem hervorging, daß die Mitglieder=
zahl
weiter gewachſen iſt, und daß im verfloſſenen Jahr 15 neue Orts=
gruppen
gegründet werden konnten und an 44 Orten Vorträge gehalten
wurden. Der Rechnungsbericht, den Herr Reallehrer Ringshauſen er=
ſtattete
, zeigte, daß die Finanzlage des Vereins ſehr günſtig iſt. Leb=
hafte
Ausſprache entſpann ſich über die Preisgeſtaltung der Vereins=
zeitung
, bei der auch Herr Geheimer Rat v. Hahn, der Vorſitzende des
Landesverbandes das Wort ergriff. An den geſchäftlichen Teil ſchloß ſich
der Vortrag des Landes=Obſt=Inſpektors Pfeifer an, der in ſehr gwüünd=
licher
, oft ſehr draſtiſcher Weiſe die ungeheuere Wichtigkeit der Schäd=
lingsbekämpfung
darlegte. Unter dem Vorſitz des Kreisdirektors Geb=
handt
tagte die ſtark beſuchte Hauptverſammlung des Kreis=
Obſt= und Gartenbauvereins, an der auch der Vorſitzende
des Landesverbandes, Geheimrat von Hahn=Darmſtadt, teilnahm. Aus
dem Jahresbericht über 1926 geht hervor, daß 15 neue Ortsgruppen
gegründet wurden und die Mitgliederzahl von 1400 auf 1500 geſtiegen
iſt. Nur drei Orte des Kreiſes Friedberg beſitzen noch keine örtlichen
Obſtbauvereine: Vilbel, Groß=Karben und Bad=Nauheim. Die Jahres=
rechnung
zeigte eine Einnahme von 4465 Mark, eine Ausgabe von 3677
Mark und ein angelegtes Kapital vom 2000 Mark. Auffallend war es,
daß der Jahresbericht die Baumpflege als noch mangelhaft bezeichnete.
Der Beſuch von Obſtbaukurſen an der hieſigen Obſt= und Gartenbau=
ſchule
wurde dringend empfohlen. Landesobſtbauinſpektor Pfeiffer aus
Darmſtadt hielt einen ſehr intereſſanten Vortrag über die verſchieden=
ſten
Gebiete des Obſtbaues, wie Obſtverwertung, =Verpackung, Sorten=
wahl
, Baumpflege und Schädlingsbekämpfung.
s. Aus dem Lande, 18. Jan. Die Handelskammernebenſtellen halten
in der zweiten Hälfte des Monats Januar wieder zahlreiche Beratungs=
ſtunden
ab, ſo die Handelskammer=Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe
Darmſtadt, Bensheim, Heppenheim und Groß=Gerau an 8 Orten, die
Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und Schotten
an 7 Orten die in der erſten Februarhälfte an 11 Orten, die Nebenſtelle
Gießen für die Kreiſe Alsfeld und Lauterbach im Februar an 1 Ort. die
Nebenſtellen Mainz für Kreis und Stadt Mainz, Stadt und Kreis
Bingen in Mainz an je 4 Wochentagen, in Bingen im Januar an 1
Tag, Febvuar 2 Tagen, März an 2 Tagen, die Nebenſtelle Offenbach
für die Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach an 7 Tagen, die Neben=
ſtelle
Worms für die Kreiſe Worms und Oppenheim an 5 Tagen, das
Handwerksamt Alzey für die Stadt Alzey an ſämtlichen Wochentagen,
für auswärts an 2 Tagen.
Oberſtein, 21. Jan. Für B5jährige treue Dienſte bei der
Firma Karl Wagner jr. in Oberſtein wurden mit der Ehrenurkunde der
Induſtrie= und Handelskammer ausgezeichnet: Galvaniſeur Julius
Cullmann=Oberſtein, Goldſchmied Auguſt Ackermann=Fiſchbach. Gold=
ſchmied
Jakob Bender=Oberſtein, Metallſchleifer Wilhelm Heiſer= Ober=
ſtein
, Lageriſt Joh. Hiebel=Oberſtein, Goldſchmied Fritz Juchem= Ober=
ſtein
, Putzer Friedrich Kngpp=Idar, Goldſchmied Emil Lentes=Oberſtein,
Goldſchmied Julius Lang=Oberſtein, Putzer Jakob Dries=Göttſchied,
Goldſchmied Wilhelm Moſer=Fiſchbach und Guſtav Loch=M.=Bollenbach.
Folgende Arbeiter der Firma Birknfelder Ton= und Ziegelwerke in Bir=
kenfeld
erhielten die gleiche Auszeichnung: Ziegelmeiſter Karl Geiß= Bir=
kenfeld
, Schloſſermeiſter Hugo Warth=Birkenfeld und Arbeiter Johann
Fuchs=Birkenfeld.
Boppard, 21. Jan. Einbrecher brachen in der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag in das Zollamt Boppard ein und ſtahlen eine Menge
Tabakwertzeichen. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden.

Schäfer Ast

H.

Heilverfahren, wie ſeit Jahrzehnten nur in
Radbruch bei Lüneburg durch ſeine Söhne

OO. As4
Auch briefliche Behandlung.

(TV,56

[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 22. Januar 1927

Nummer 22

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene: Am 11. Jan.: Schombert, Suſanna, geb. Häger, 74
Jahre, Mornewegſtr. 43; Koch, Margarete, geb. Emich, 74 Jahre, Inſel=
ſtr
. 25. Am 12. Jan.: Schweisgut, Theodor, Profeſſor i. R., Geh.
Schulrat, Dr., 77 Jahre, Martinsſtr. 10. Am 13. Jan.: Blitz, Jakob,
Landwirt, 70 Jahre, Lengfeld, hier, Eliſabethenſtift. Am 12. Jan.:
Jakobi, Johann, Privatmann 76 Jahre, Forſtmeiſterſtr. 5; Werner,
Johann, Mälzer, 65 Jahre, Eberſtadt, hier, Hermannſtr. 6. Am 16.
Jan.: Neukumeter, Heinrich, Landſturmmann, 26 Jahre, Eliſabethen=
ſtraße
6. Am 13. Jan.: Teuber, Luiſe, geb. Weidenhammer, 64 Jahre,
N.=Niederſtr. 10; Hartmann, Berta Roſina, geb. Weinkauf, 25 Jahre,
Ploennicsſtr. 6; Neichert, Heinrich, Gaſtwirt, 37 Jahre, Schuchardſtr. 18;
Pfeffer, Katharina Eliſabethe, geb Böhm, 31 Jahre, Emilſtr. 42; Zotz,
Chriſtian Karl, Werkhelfer, 53 Jahre, Rathenauſtr. 13. Am 14. Jan.:
Beßels, Katharina Dorothea, geb. Stolz, 62 Jahre, Emilſtr. 1; Schäfer,
Johann, Privatmann, 76 Jahre, Ludwigshöhſtr. 99. Am 15. Jan.:
Michel, Adolf, Emil, 4 Jahre, Eberſtodt, hier, Hermannſtr. 6; Mayer,
Jonas Baruch, 84 Jahre, Bismarckſtr. 46. Am 13. Jan.: Schwarzer,
Marie, geb. Strack, 46 Jahre, Waldſtr. 33. Am 15 Jan.: Dietz,
Auguſt, Künſtmaler, 63 Jahre, ledig, in Göppingen, Davidſtr. 23; Fey,
Eliſabethe, geb. Klemmer, 67 Jahre, Heidelbergerſtr. 68; Scholl, Barbara,
geb. Michel, 71 Jahre, Wienerſtr. 71. Am 17. Jan.: Birn, Andreas
Hans, 14 Tage, Lindenhofſtr. 5. Am 16. Jan.: Schwarz, Karl Heinrich
Paul, Schüler, 10 Jahre, Magdalenenſtr. 19. Am 17. Jan.: Maaß,
Robert Eduard, Kaufmann, 44 Jahre, Mathildenſtr. 48; Geher Chriſtine,
geb. Schwarz, 68 Jahre, Bismarckſtr. 80; Gohr, Karl Guſtav Otto, Buch=
halter
, 66 JJahre, ledig, Pallaswieſenſtr. 3; Miſchlich, Magdalene, geb.
Bonn, 53: Jahre, Erbacherſtr. 17. Am 14. Jan.: Funk, Heinrich,
Wagenwärter i. R., 48 Jahre, Arheilgerſtr. 69. Am 18. Jan.:
Schwarzhaupt, Karl, Kaufmann, 24 Jahre, Rimbach, hier, Stadtkranken=
haus
; Schneller, Eliſabethe, geb. Steinmetz, 81 Jahre, Ruthsſtr. 18;
Dege, Hildegard, Schülerin, 12 Jahre, Rhönring 28.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
3. Sonntag nach Epiphanias (23. Janaur 1927).
Stadtkirche. Samstag, 22. Januar, abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonnlag, 23. Januar, vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kleberger. Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 93 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
öffnet
. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vormittags 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarver Heß.
Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vormittags
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. Nachm. 5 Uhr.: Abend=
gottesdienſt
. Pfarrer Lautenſchläger.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 23. Jan., abends 8 Uhr:
Frauenverein der Lukasgemeinde: Vortrag von Frau Pfarrer Strauch=
Bock aus Gießen: Die religiöſe Aufgabe an unſeren Kindern, unter
Mitwirkung von Herrn Georg Maſſoth (Lieder für Baß) und Herrn
Lehrer A. Born (Klavier). Eintritt frei. Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Montag, 24. Januar, abends 8 Uhr: Juge idbund
der Markusgemeinde. Dienstag, 25. Januar, abends 8 Uhr: Kirchen=
chor
der Stadtkirche. Jugendbund der Lukasgemeinde. Mittwoch,
26. Januar, abends 6 Uhr: Bibelſtunde: Miſſion und Kultur, Pfarrer
Heß. Abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche.
Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenverſammlung der

Reformationsgemeinde. Donnerstag, N. Januar, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Jugendbund der Lukasge=
meinde
: Singkreis. Freitag, 28. Januar, abends 8 Uhr: Mütterabend
der Stadtgemeinde. Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Krankenpflege durch Diakonen: 1. Hauptſtation: Forſtmeiſterſtraße 9.
Fernſprecher 2883; 2. Nebenſtation: Mauerſtraße 5 (in der Kleinkinder=
ſchule
der Martinsgemeinde).
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprechſtunden
vormittags von 812 Uhr. Fernſprecher 2379.
Autshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pfarrer D.
Waitz. Abends 6 Uhr: Jugendfeier. Pfarraſſiſtent Lein. Mitt=
woch
26. Januar, abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde über
Joſua. D. Waitz.
Altersheim. Vormittags 10 Uhr: Pfarraſſiſtent Lein.
Johanneskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe. Mittwoch, 26. Januar, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Ge=
meindehaus
.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7½5 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Nachm.
5 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Der Kindergottesdienſt
fällt aus.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrvikar Schäfer. Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrvikar. Schäfer. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfavraſſiſtent Lic. zur Nieden. Abends 8½ Uhr: Vereinsabend der
Jugendvereinigung: Vortrag von Alfons Schultes. Montag, abends
8½ Uhr: Vereinsabend der Mädchenvereinigung. Vortrag von Alfons
Schultes. Dienstag, abends 8½ Uhr: Kirchenchor. Mittwoch,
abends 8 Uhr: 4. Bibelſtunde (Bergpredigt). Pfarrvikar Schäfer
Donnerstag, abends 8 Uhr: Vortragsabend d. Ev. Jugendgemeinſchaft=
Darmſtadt. Alfons Schultes ſpricht. Mütterabend.
Pauluskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Lic, zu Nieden. (Kollekte den Verein der Freundinnen junger Mäd=
chen
.) Vormittags 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Dr.
Wondel. Abends 8 Uhr: Teeabend des Frauenvereins mit Lichtbilder=
vortrag
von Frl. Frölich über Paläſtina Montag, abends 8 Uhr:
Vereinsabend des Jugendbundes. Dienstag, abends 8½ Uhr:
Kürchenchor. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechung des Jugend=
bundes
. Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag, abends
8 Uhr: Bibelbeſprechung der Jugendvereinigung. Samstag abends
8 Uhr= Turnen der Jugendvereinigung.
Stiftskirche. Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Ev. Sonntagsverein. Nachm.
47 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, 27. Januar, abends 8 Uhr:
Betſtunde.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 23. Januar, vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Wolf. 11½ Uhr Kindergottesdienſt.
5 Uhr Bibelſtunde. Pfarrer Paul. Montag, 8 Uhr: Kirchengeſang=
verein
. Mittwoch, 8 Uhr: Frauenverein und Mädchenvereinigung.
Donnerstag, 8 Uhr: Wartburgverein.
In der Provinzial=Pflege=Anſtalt. Gottesdienſt Sonntag, den B3.
Januar, 10 Uhr vormittags. Pfarrer Paul.
Stadtmifſion (Mühlſtraße 24), Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde
11½ Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Pre=
diger
Semmel. Montag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtnde.
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8½ Uhr:
Kriegerdankbund. Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund für Knaben
und Mädchen. Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger

Semmel. Freitag, abends 8½ Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde und Bibel=
ſtunde
in der Stadrmädchenſchule Beſſungen (Prediger Semmel.
Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde ſfir Jünglinge; nachm. 4¾4 Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jungfrauen. Dienstag, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde für Jung=
frauen
. Mittwoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis für Jünglinge.
Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. Freitag,
abends 8½ Uhr: Mädchenkreis Abends 8 Uhr: Turnen in der Turn=
halle
der Ludwigs=Oberrealſchule.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22, Infan=
teriekaſerne
, Hof links). Sonntag, 23. Januar, nachm. 2 Uhr: Jung=C.
Speerſpiel im Wald. Treffen 2 Uhr Oſtbahnhof. Abends 8 Uhr;
Jungmännerkreis. Vortrag: Hermann Löns. Sein Leben und ſeine
Werke. Sekretär Gedat. Montag, 24. Januar, abends 8½ Uhr:
Jung=C. Bibelſtunde. Sekretär Gedat. Mittwoch, 26. Januar, nachm.
2 Uhr: Jungſchar: Handfertigkeitsarbeiten; ½5 Uhr: Turnen und
Sport; abends 8½ Uhr: Jungmännerkreis. Bibelbeſprechſtunde (Phil,
4. 47). Dr. Avemarie. Donnerstag, 27. Januar, abends 8 Uhrt
Heimſtunden. Freitag, 28. Januar, abends 8 Uhr: Turnen in der
Turnhalle der Ludwigs=Oberrealſchule. Samstag, 29. Januar, nachm.
4 Uhr: Jungſcharſtunden.
Chriſtlicher Jugendverein, jetzt Alexandraweg 8 (Künſtlerkolonie),
Sonntag, 23. Januar, vormittags 9 Uhr: Morgenwache. Abends 8
Uhr: Vortrag von A. Ruckelshauſen. Thema: Die Entſtehung des
Flugweſens, Leitung: R. Wehrauch. Montag, 24. Januar, abends
8 Uhr: Turnen (Turnhalle Soderſtraße). Mütterabend. Dienstag.
25. Januar, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. Mittwoch, 26. Januav,
nachm. 5 Uhr: Jungſcharſtunden; abends 8 Uhr: Familienbibelſtunde,
Donnerstag, 27. Januar, abends 8 Uhr: Jugendbibelſtunde.
Freitag, 28. Januar, abends 8 Uhr: Unterhaltungsabend. Poſaunen=
ſtunde
. Samstag, 29. Januar, abends 8 Uhr: Poſaunenſtunde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51):Evangeliſcher Arbeiter= und Handwer=
kerverein
. Sonntag, 23. Januar, abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag von
Herrn Sanitätsrat Dr. Maurer über Eine Nordlandreiſe‟,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Methodiſtengemeinde (Alexandraweg 8, Künſtlerkolonie). Sonntag,
den B. Januar, 3½ Uhr: Gottesdienſt. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee. Sonntag den 23. Januar, vormittags 10 Uhr:
Heiligung. Nachmittags 4 Uhr: Freigottesdienſt (Paradeplatz). Abends
81/ Uhr: Heilsverſammlung, geleitet vom Diviſions=Jugendſekretär
Böhme aus Heidelberg. Mittwoch und Freitag, abends 8½ Uhr:
öffentlicher Gottesdienſt. Es ladet herzlich ein: Kapitänin Schönthaler,
Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 23. Januar, vormittags 10 Uhrt
Hauptgottesdienſt. Montag: Jugendvereinngung. Dienstag: Kirchen=
chor
. Mittwoch: Jungmädchenverein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten) Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 23. Januar, vormittags 10 Uhr: Prediger Vogel, Lud=
wigshafen
. Vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 5 Uhr:
Prediger Vogel, Ludwigshafen. Donnerstag, den 27. Januar, abends
8½ Uhr: Bibelerklärung. Prediger Conrad. Jedermann iſt herzlich
ingeladen.
Die Chriſtengemeinſchaft Sonntag, 23. Januar, vormittags 10½
Uhr: Menſchen=Weihe=Handlung mit Predit. Freitag: 28. Januar,
abends 8½ Uhr: Oeffentlicher Vortrag: Apokalyptiſches im Lukas=
Evangelium (Martha Heimeran, Frankfurt a. M.) Die Veranſtal=
tungen
ſind in der Städt Akademis für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße,
Einführungsabend (Der Kindergottesdienſt) Montag, 24. Januar,
abends 8½ Uhr. Näheres über dieſe Abende bei den Vorträgen.

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[ ][  ][ ]

Mummer 22

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
NSN. Kein neues Millionendefizit.
aiden letzten Tagen ſind in der Bevölkerung Ge=
ie
über ein angebliches Millionendefizit der
Liriſchen Molkerei Oſthafen verbreitet worden, und
9Stadtverordneter hatte bereits eine entſprechende
irage im Stadtparlament eingebracht. Dieſe Ge=
wtte
entſprechen, wie uns von zuſtändiger Seite
ygeteilt wird, nicht den Tatſachen. Richtig iſt: Die
tuafen=Molkerei wurde im Juni 1925 mit Aktiven
3. Paſſiven zu einem feſten Preis von der Stadt
ieiskauft. Nach Uebernahme hat ſich die Notwendig=
ti
ergeben, nach ſtreng kaufmänniſchen Grundſätzen
gewiſſenhafte Berichtigung der Aktiv= und Paſſiv=
ore
der Bilanz vorzunehmen. Sodann wurde der
iSatbetrieb, der ja auf ganz andere Intereſſenten
apeſtellt war, auf die befonderen Intereſſen der
idiriſchen Milchverſorgung umgeſtellt. Dieſe Um=
Un ung hat nach den Neuanſchaffungen und baulichen
enääinderungen neue Mittel erfordert, abgeſehen von
nictigen Aufwendungen für die Neuorganiſation.
! Privatbetrieben iſt es allgemein üblich, bei der
wmitellung von Betrieben für andere, beſondere
wo=cke die dadurch entſtehenden Unkoſten als Ein=
hurungskoſten
zu verbuchen, und ſie im Verlaufe von
en reren Jahren abzufchreiben. Von dieſer Ge=
Aygenheit iſt in der Oſthafen=Molkerei kein Gebrauch
dacht worden, ſondern die unvermeidlichen Ein=
hirungskoſten
ſind über Unkoſtenkonto gelaufen und
ien Betriebsergebniſſen zum Ausdruck gekommen.
voergibt auf Grundlage dieſer Berechnungen die
wiſchenbilanz vom 30. November 1926, welche die
ei: vom 1. Januar 1926 bis 30. November 1926 um=
6 eine Unterbilanz von rund 26 000 Mark ohne
bFhreibungen auf Maſchinen und Inventar.
Die nicht alle werden!
m. Germersheim. Der in Ludwigshafen
Gärtige 24 Jahre alte Rheinſchiffsmatroſe Heinrich
ſel=der begab ſich am 16. d. Mts. von Mannheim nach
en mersheim, um ſich dort nach den Verhältniſſen in
r; Fremdenlegion zu erkundigen und zuſagenden=
U: bei der Legion einzutreten. Er meldete ſich in
r Kaſerne, wo er zunächſt längere Zeit warten
uftste. Bender überlegte es ſich dann aber wieder
a) ſuchte die Kaſerne zu verlaſſen, wurde aber daran
hundert und unter Bewachung geſtellt. Es gelang
m. jedoch, einen Zettel folgenden Wortlauts zu
mieiben: Hiermit bitte ich den Empfänger dieſes
ei els, dieſen der deutſchen Polizei zu übergeben.
chr werde hier gewaltſam in der Kaſerne feſtgehalten
), ſoll heute Nacht nach Marokko in die Fremden=
zuon
verſchleppt werden. Es gelang ihm, den
etel vom Innern des Kaſernenhofs aus einem
mibergehenden Mädchen zuzuſtecken, ehe es die
güzöſiſchen Soldaten, die dies wohl bemerkten, ver=
nuern
konnten. Die Franzoſen waren ſich klar, daß
eſdeutſchen Behörden Kenntnis erhielten. Bender
ude daraufhin um 4 Uhr nachmittags aus der
aſgerne entlaſſen. Der Zettel war von dem Mädchen
num vorübergehenden jungen Manne zugeſteckt wor=
m
. der ihn auch tatſächlich der deutſchen Behörde
ſen gab. Das Mädchen ſah ſich von zwei franzö=
hnen
Soldaten verfolgt, von denen ſie vermutete, daß
beei ihr den Zettel ſuchen würden. Das Mädchen
gAb ſich, um Schutz zu ſuchen, in eine Wirtſchaft.
su es in Begleitung eines Hausburſchen wieder an
m. Poſten an der Bellheimer Straße vorbeikam,
al dieſer den beiben entgegen und vief ihnen auf
uzöſiſch zu: Papier! Er ließ die beiden des
ſe,s nicht weitergehen, ſondern zwang ſie umzu=
nen
.
Neues vom Herzog von Tervuren
IWSN. Landau. Der 77 Jahre alte Hochſtapler
teſohan Otto aus Lüttich, der in Italien, der
hrweiz, England, der Türkei, Marokko, beſonders
ei, im beſetzten Rheinland als Herzog von Ter=
run
und angeblicher Sohn Leopolds II. von Bel=
ei
) zahlreiche Köpenickiaden ausgeführt und deshalb
r5 einiger Zeit in Neuſtadt verhaftet wurde, iſt am
anuar in das franzöſiſche Militärgefängnis in
inchau eingeliefert worden. Vorher befand er ſich in
ſpfälziſchen Kreisirrenanſtalt in Klingenmünſter,
oyer auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht wurde.
hier die ärztlichen Ergebniſſe dieſer Unterſuchung
is jetzt noch nichts bekannt. Die früheren Be=
niye
ſprechen ſich dahin aus, daß Otto ſchwerer Ko=
mſſt
und ſtark hyſteriſch, aber geiſtig voll zurech=
migsfähig
iſt. Otto iſt von den franzöſiſchen Be=
rwen
unter Anklage wegen Paßvergehens geſtellt
roen, weil er ohne Identitätskarte im beſetzten
bret betroffen worden war. Es verlautet aber
chi daß er deshalb feſtgenommen worden ſei, um zu
rſtiten, daß gewiſſe, für führende Perſönlichkeiten
IsRheinlandkommiſſion recht peinliche Intimitäten
drre Oeffentlichkeit dringen.

ainer dem Verdacht des mehrfachen Giftmordes.
ſu. Kehl. Vor einiger Zeit wurde von Straß=
r
) die Verurteilung des 29jährigen Holzhändlers
hert Nußbaum, einer auch von verſchiedenen
büfchen Behörden wegen Betrug, Holzverſchiebungen
vſ. geſuchte Perſönlichkeit zu vier Monaten Gefäng=
sbwegen
Kokainſchmuggels gemeldet. Jetzt ſteht
ußwbaum unter einem weit ſchwereren Verdacht. In=
hlb
13 Monaten ſtarben ſeine erſte Frau, ſein
hreiges Kind und ſeine zweite Frau eines ſchnellen
d s. Die Kriminalpolizei hat die Sache aufgegriffen
6ibisher feſtgeſtellt, daß Nußbaum kurz vor dem
19=Auguſt 1924 erfolgten Tode ſeiner Frau ſich in
/Feuerbeſtattungsverein aufnehmen und die Leiche
er Frau verbrennen ließ. Seine zweite Frau,
er 1925 heiratete, ſtarb fünf Monate nach der Ehe=
ſiſtßung
, während das Kind bereits 14 Tage nach
Seirat geſtorben war. Das Leben ſeiner zweiten
ſau= hatte er kurz vor ihrem Tode mit 75 000 Fr.
rſickhert und die Summe auch ausbezahlt erhalten.
eſrer Tage wurde die Leiche der zweiten Frau zur
lierrſuchung nach Giftſpuren ausgegraben und auch
ſche der Leiche der erſten Frau wird nach Gift=
umen
gerichtlich unterſucht.

Liebestragödie.
hm. Konſtanz. Der Oberleutnant Schneider
IAlpenjägerbataillons 4 in Bregenz (Vorarlberg)
te mit dem 28jährigen Fräulein Fink ein Ver=
Inſtis, das aus unbekannten Gründen plötzlich ge=
twvurde
, was ſich das Mädchen ſo zu Herzen nahm,
ßies Selbſtmordgedanken äußerte. Als der Offizier
dſer Tage ſein Zimmer betreten wollte, lauerte ihm
firrühere Geliebte auf und gab drei Revolverſchüſſe
fkihn ab, worauf ſie ſich ebenfalls mit einem Schuß
ketge. Der Offizier hatte zwei Kopfſchüſſe und einen
hu.ß in den Arm erhalten; die Aerzte hoffen, ihn
nWeben zu erhalten.

Samstag, den 22. Januar 1927

Umwälzende Neuerung auf dem Gebiete
der Sprechmaſchinen. Filmſtreifen anſtatt Platten.

Ein franzöſiſcher Ingenieur hat gemeinſam mit ſeiner Frau eine Sprechmaſchine erfunden, bei der
die Töne nicht durch Platten, ſondern mittels eines präparierten Filmſtreifens hervorgerufen wer=
den
. Die neue Sprechmaſchine ſoll im Tonklang dem bisherigen Grammophon weit überlegen ſein.
Sie iſt außerdem weſentlich billiger, wobei zu beachten iſt, daß 40 Meter Film 40 Grammophon=
platten
gleichkommen. Unſer. Bild zeigt die Erfinder mit ihrer umwälzenden neuen Film=
Sprechmaſchine.
Das moderne Rettungsboot.
Mit Motorantrieb und Radioanlage.

Auf den großen Paſſagierdampfern der Hamburg=Amerika=Linie werden jetzt Rettungsboote mit
Motorantrieb eingeführt, die mit einer Radio=Sendeanlage ausgerüſtet ſind, ſo daß im Notfall
funkentelegraphiſch Hilfe herbeigerufen werden kann. Unſer Bild zeigt das moderne Rettungs=
boot
des Dampfers Albert Ballin.

Die Sterblichkeitsziffer der verſchiedenen Berufe.
Welche iſt die geſündeſte Beſchäftigung?

100 Fün
Gersnic I Ke
Säarner At
Lünwmiere a48 Füe
TIScHLER 443 Eux
EischEn 777Fös.
BAcER 186 Fün.
hrmmagseine 189 Fün
scrmElutt ARZrE zos Fon 211 Fün
schtkäurEe 274 Fün
Ea SrwikTE 338 Fün
gernEß

Von den hier angegebenen Berufen erreichen nach den neueſten ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen die
Geiſtlichen das höchſte Alter. Wenn man die Sterblichkeit in dieſem Berufe mit 100 gleichſetzt,
ſo ergeben ſich für die anderen Berufe die oben vermerkten Sterblichkeitsziffern.

Grubenunglück.
Bochum. Am Donnerstag mittag iſt auf der
Zeche Hannover 13 beim Flöz Sonnenſchein die
Kohle in den Streben eingelaufen. Dadurch ging die
darunter liegende Strecke zu Bruch. Der Strecken=
hauer
wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die
beiden Strebenhauer wurden verſchüttet. Man ver=
mutet
, daß ſie nicht mehr am Leben ſind.
23 000 Mark unterſchlagen.
* Düfſeldorf. Eine 36jährige Prokuriſtin und
Buchhalterin, die in einer hieſigen Getreide= Groß=
handlung
angeſtellt war, unterhielt ſeit einiger Zeit
mit einem hier anläſſigen verheirateten Weinhändler
aus Hagen ein Verhältnis. Da aber ihrem Liebhaber
die nötigen Mittel fehlten, verſchaffte ſie ſich durch
Scheckfälſchungen und falſche Akzepte Geld. Der
unterſchlagene Betrag hat inzwiſchen eine Höhe von
B000 Mark erreicht. Sie ſchaffte ſich u. a. eine Vier=
zimmerwohnung
an. Die Unterſchlagung, die jetzt
erſt entdeckt wurde, führte zur Verhaftung des
Paares.
Feſtnahme eines jugendlichen Berliner
Defraudanten in Cuxhaven.
Cuxhaven. Hier wurde der vierzehnjährige
Rechtsanwaltsbote Kloſe aus Berlin feſtgenommen,
der ſich durch große Geldausgaben verdächtig machte.
Der Verhaftete iſt ſeit dem 15. Januar mit 7000
Reichsmark, die er für ſeinen Arbeitgeber einzuzahlen
hatte, flüchtig und war mit der Bahn und im Auto
über Hamburg und Bremen nach Cuxhaven gereiſt.
Von der veruntreuten Summe hatte Kloſe 850 Mark
ausgegeben.

Selbſtmord eines Liebespaares.
* Leipzig. Am Donnerstag fand man im
Auenſee=Bad die Leichen eines Liebespaares. Es
handelte ſich um eine etwa 38jährige Krie=
gerswitwe
aus Geringswalde und um einen
60 Jahre alten verheirateten Mann aus Hilms=
dorf
bei Geringswalde. Die Söhne des letzteren
hatten ihrem Vater ſein ungehöriges Verhalten vor=
gehalten
, und es war zu lebhaften Streitigkeiten ge=
kommen
, die in den beiden den Plan aufkommen ließ,
gemeinſam aus dem Leben zu ſcheiden. Die Witwe
hinterläßt zwei unmündige Kinder.
Urteil im Oranienburger Vatermordprozeß.
Berlin. Das Schwurgericht des Landgerichts III
fand den Arbeiter Friedrich Biel ſchuldig des Totz=
ſchlags
an ſeinem Vater und des verſuchten Totſchlags
an ſeiner Mutter und verurteilte ihn zu lebensläng=
lichem
Zuchthaus, zum Verluſt der bürgerlichen
Ehrenrechte auf Lebensdauer, ſowie ferner zu 10
Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt.
Starke Zunahme der Raubüberfälle in England.
* London. Die außerordentliche Zunahme der
Kriminalität auf dem Gebiete des Wohnhausraubes
mit Waffengewalt hat die Polizei nunmehr mit der
Errichtung einer beſonderen Abteilung beantwortet,
deren ausſchließliche Aufgabe die Bekämpfung dieſer
Einbrecherbande iſt. Es wurde eine Motorpolizeiab=
teilung
von 500 Mann gebildet, um im Notfalle den
regulären Polizeikräften beizuſtehen. Die Zahl der
an Verwundungen darniederliegenden Beamten, die
ſich an der Bekämpfung dieſes neuen Einbrechertyps
betätigt haben, iſt gegenwärtig außerordentlich groß.

Geite 9

Mit dem Fiſchkutter um die Welt.

Karl Kircheis.
Der frühere deutſche Marineoffizier Karl Kircheis,
der vor 11 Monaten von Hamburg mit einem
69 Tonnen großen Fiſcherboot und vier Mann Be=
ſatzung
eine Weltreiſe antrat, iſt jetzt glücklich in
Manila gelandet. Kircheis wird ſeine Reiſe über
Japan fortſetzen. Unſer Bild zeigt den tapferen
Seemann auf ſeinem Kutter.
* Der Kampf um Marienbad.
Prag. Die Frage des Uebergangs der kurört=
lichen
Einrichtungen, Bäder und Quellen des deut=
ſchen
Weltkurortes Marienbad in den Beſitz des
tſchechiſchen Staates iſt bis jetzt endgiltig noch nicht
gelöſt worden. Vor einiger Zeit hieß es, daß die
Angelegenheit, in welcher das Bodenamt die endgül=
tige
Entſcheidung ſchon expeditionsbereit auf dem
Tiſche liegen habe, durch eine Vereinbarung zwiſchen
den tſchechiſchen und deutſchen Politikern gelöſt wer=
den
ſolle, aber das Auftauchen dieſes Gerüchtes hat
allein ſchon genügt, die tſchechiſche Minderheit in
Marienhad in Aufregung zu verſetzen, weshalb ſie
eine Proteſtverſammlung abhielt, in welcher die Not=
wendigkeit
betont wurde, daß die Verwaltung Ma=
rienbads
in die Hände des Staates übergehen müſſe.
Durch dieſe Haltung der Marienbader Tſchechen iſt an
eine friedlich=ſchiedliche Austragung der Angelegen=
heit
, wie ſie auch im Intereſſe des Staates gelegen
wäre, nicht zu denken geweſen, und ſo iſt auch heute
noch die Marienbader Frage ein Problem beſonderer
Art, umſomehr, als von deutſcher Seite der Minder=
heitenkommiſſion
beim Völkerbund eine Denkſchrift
über die Geſchichte Marienbads überreicht wurde, aus
welcher unzweideutig hervorgeht, daß die Kurſtadt
mit ihren Einrichtungen aus deutſchen Mitteln ge=
ſchaffen
worden iſt und daß eine Beſchlagnahme der
Bäder und Quellen des weltbekannten Bades der
Dicken einem Raub an deutſchem Beſitztum gleich=
käme
. Die teilweiſe Verwaltung Marienbader Kur=
einrichtungen
durch eine an Stelle der abgeſetzten
deutſchen Angeſtelltenſchaft getretene Anzahl tſchechi=
ſcher
Beamter hat zu ſo vielen Mißſtänden geführt,
daß darunter der Ruf der alten Bade= und Trinkſtadt
ſtark in Mitleidenſchaft gezogen worden iſt. Trotzdem
will man auf tſchechiſch=nationaler Seite von einem
verünftigen Vergleich nichts wiſſen und zerſtört alle
in dieſer Richtung angebahnten Verhandlungen aus
ſo durchſichtig=chauviniſtiſchen Motiven, daß auch wäh=
rend
des heurigen Jahres die Marienbader Frage das
lebhafte Intereſſe der internationalen Politik wach=
rufen
dürfte.
Der Bubikopf erzieht die Comédie Francaiſe.
EP. Etwas Erſtaunliches hat ſich in Frankreich er=
eignet
, man kann es noch nicht faſſen, der Unterrichts=
miniſter
, Dr. Herriot, hat durch Dekret beſtimmt, daß
hinfort in den heiligen Räumen der Comédie Fran=
caiſe
Frauen auch im Parterre (Parkett) zugelaſſen
werden ſollen. Fortan werden ſie ihre Lieblinge aus
nächſter Nähe ſehen und ihnen applaudieren kön=
nen
. Bisher waren dort nur Männer zugelaſſen.
Seit den Zeiten Molieres war das Parterre der Ort,
den das Schickſal eines Stückes entſchied, von dorther
pfiff, johlte, ſchrie man ſein Mißfallen, von dorther
erklang aber auch das frenetiſche Beifallsklatſchen. Die
Kabale war in den Logen, der Enthuſiasmus im Par=
terre
. Man konnte ſich den Beifall der Logen kaufen,
das Parterre aber blieb aufrichtig. In der letzten
Zeit wurde die Aufgabe des Beamten immer ſchwie=
riger
; hinter ſeinem Billetſchalter war es ihm nicht
mehr möglich, die Umriſſe ſeiner männlichen und
weiblichen Mitbürger, die Karten verlangten, zu
unterſcheiden. Und ſo ereigneten ſich die bedauerlich=
ſten
Irrtümer: man verweigerte einem zu hübſchen,
zu weiblich ausſehenden jungen Mann einen Par=
terreplatz
, den man eben irrtümlicherweiſe einer
masculin ausſchauenden Weiblichkeit vertrauensvoll in
die Hand gedrückt hatte. Mr. Herriot, als Mann
des Fortſchritts, hat den guten Teil gewählt, und vom
15. Januar ab braucht der Kaſſierer der Comédie
Francaiſe nicht mehr in Aengſten zu ſchweben, daß
er ſich geirrt hat, die Frauen dürfen auf alle Plätze.
Fiſchgräten im Halſe wie iſt da zu helfen?
WSN. Viele Leute eſſen keine Fiſche, weil ſie Angſt
haben, ihnen könnte eine Gräte im Halſe ſtecken
bleiben. Namentlich Mütter vermeiden oft aus
dieſem Grunde, ihren Kindern Fiſche vorzuſetzen.
Allen Aengſtlichen ſei darum ein Mittel verraten, das
beſſer hilft als die berühmte Kartoffel oder das Stück
trockenes Brot: man ſchlucke ein rohes Ei auf
einmal ganz herunter. Das Ei reißt die Gräte mit
ſich, wenn ſie ſich nicht gar zu feſt eingeſetzt hat, das
Eiweiß umhüllt zudem die Gräte, damit ſie keinen
Schaden mehr anrichten kann. Fiſchhändler ſollten
ihren Kunden ſtets dies einfache und in den meiſten
Fällen Abhilfe ſchaffende Mittel mitteilen.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 22. Januar 1927

Nummer 22

Shorn, Shier und Tarnen.

Handball.
Entſcheidungsſpiel um die Landesberbandsmeiſterſchaft.
Sportverein Darmſtadt 1898Polizeiſportverein Babenhauſen.
Zu dem am morgigen Sonntag vormittag 11 Uhr auf dem Hochſchul=
ſportplatz
am Böllenfalltor ſtattfindenden Entſcheidungsſpiel um die
Handballmeiſterſchaft 1926/27 im Frankfurter Landesverband für Leicht=
athletik
tritt der Sportverein mit ſeiner kompletten Mannſchaft an.
Der Sturmführer der Mannſchaft, Jans, iſt nach ſeiner Verletzung ſo=
weit
geneſen, daß er ſicher ohne Nachteil in der Geſamtleiſtung der
Mannſchaft wieder mitwirken kann. Die Babenhäuſener Mannſchaft,
die am vergangenen Sonntag in Worms noch ein Privatſpielt abſolviert
hat, geht ebenfalls in beſter Verfaſſung in den ſchweren Kampf. Feſt
ſteht, daß ihr eine Wiederholung des Reſultates vom Rückſpiel gegen die
Darmſtädter Mannſchaft nicht gelingen wird. Auf alle Fälle aber iſt
ein intereſſanter Handballkampf zu erwarten, wie er den Beſuchern
des Hochſchulſportplatzes am morgigen Sonntag noch ſelten geboten
wurde. Wünſchen wir dem Spiel einen guten und fairen Verlauf und
den Beſten den Meiſtertitel.
Rot=Weiß 1922 Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, den 23. Januar, ſpielt die erſte Rot=
Weiß=Elf vormittags 9,45 Uhr, gegen die gleiche Mannſchaft vom ACS.
auf dem Platze der Techniſchen Hochſchule. Letztere Mannſchaft verſtärkt
durch Spieler der Hochſchulmannſchaft. Der Mannſchaft von Rotweiß
ſteht ein harter Kampf bevor, konnten doch die Akademiker am letzten
Sonntag gegen die Ligamannſchaft von Mainz 05 in Mainz 0:0 ſpielen;
ein Zeichen für ihre hervorragende Spielſtärke. Die zweite Mannſchaft
und die zweite Jugendmannſchaft fahren nach Eberſtadt, um einer alten
Nückſpielverpflichtung gegen den ADT. Verein, Tgſ. Eberſtadt, nachzu=
kommen
, während die dritte Mannſchaft nach Arheilgen verpflichtet iſt.
F. C. Union 1913.
Eine der ſpieltüichtigſten Mannſchaften im Bezirk Main des Frank=
furter
Landesverbandes der Klaſſe 4 empfängt am Sonntag, 23. Jan.,
der F.C. Union zu dem fälligen Rückſpiel auf dem Sportplatz an der
Heidelbergerſtraße. Die Leute aus der Farbenſtadt ſtellen eine nicht zu
unterſchätzende Mannſchaft ins Feld; ſie waren die einzigen, welche dem
Verbandspokalmeiſter Rödelheim in den Verbandsſpielen eine Nieder=
lage
beibringen konnten. Wenn auch die Beſſunger im Vorſpiel 4:0
in Höchſt gewinnen konnten, ſo iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß diesmal
der Sieg umgekehrt lautet. Spielen die Beſſunger wieder ihr raum=
greifendes
Spiel, ſo ſollten doch die Farbenſtädter eine knappe Nieder=
lage
mit nach Hauſe nehmen. Beide Mannſchaften treten in ſtärkſter
Aufſtellung an: Turn= und Sportg. Höchſt:
Wenz
Schempp Mayer
Bach Schwarz Steingötter
Lammert Carl Laußer Bös Jung.
Union:
Eberhard Mink Neuhaus Hehland Sippel
Müller, Maul. Jöckel
Stierle Blaſe
Flaig.
Der Spielbeginn iſt um 3 Uhr. Vor dieſem Spiel treffen ſich um
2 Uhr die Jugend von Union und die 2. Jugend Sportvereins 98.
Schwimmen.
Vereinsmeiſterſchaften des V. f. L. Rot=Weiß 1922.
Bei verhältnismäßig gut beſuchtem Hauſe hielt am Donnerstag
abend der V. f. L. Rot Weiß ſeine diesjährigen Vereinsmeiſterſchaften
ab. Das Programm bot recht ſpannende Kämpfe, die oftmals nur mit
Handſchlag gewonnen wurden. Dem Verein kam es darauf an, an die=
ſem
Tage einmal ſeine ganzen Kräfte an den Start zu bringen und die
Wettkämpfe brachten den Beweis, daß ein ungeheures Material zur Ver=
fügung
ſteht. Jetzt iſt es Sache der Trainingsleiter, aus dieſem eine
Wettkampfmannſchaft herauszubilden. Bis jetzt waren die Leiſtungen
nicht hervorragend, die Zeiten hätten durchweg 45 Sekunden beſſer ſein
können. Es war aber ohne Zweifel bei allen Schwimmern eine be=
deutende
Formverbeſſerung gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Eine
ganz gute Leiſtung zeigte Heini Petry im Seitenſchwimmen, der mit
1.19,4 Min. wohl wenig Konkurrenz hier im Gau haben dürfte. In allen
übrigen Wettkämpfen wurden die alten Kämpen von der Jugend ver=
drängt
, auf die auch der Verein ſeine Hoffnungen ſetzt. Sie wird ihre
Kampfkraft demnächſt zu beweiſen haben, anläßlich des Klubwettkampfes
gegen SV. Wiesbaden, der am Sonntag, den 6. Februar, in Darmſtadt
ſtattfindet. Die Organiſation klappte vorzüglich und das große Pro=
gramm
wickelte ſich ſchnell ab. Es war keine Kleinigkeit, innerhalb zwei
Stunden, die 28 Wettkämpfe mit den vielen Läufen durchzuführen. Nach=
folgend
die hauptſächlichſten Ergebniſſe:
Meiſterſchaft für Herren über 100 Meter Bruſt: 1. Paul Wiegand
1,32,4: 2. Georg Korp 1,34,0; 3. Ernſt Drieß 1.,35,7.
Meiſterſchaft für Damen über 100 Meter Bruſt: 1. Käthe Schell=
haas
1.45,1: 2. Elfriede Frickel 1,45,2.
Meiſterſchaft für Herren über 100 Meter Seite: 1. Heinrich Petry
1.19,4: 2. Erich Herzig 1,32.
Meiſterſchaft für Damen über 100 Meter Seite: 1. Elſe Uhde, 1,55.
Meiſterſchaft für Herren über 100 Meter Rücken: 1. A. Dehner 1,31
(behindert); 2. O. Mager 1,322.
Meiſterſchaft für Damen über 100 Meter Rücken: 1. Elſe Uhde 1,59.
Meiſterſchaft für Herren über 100 Meter beliebig: 1. Otto Mayer
1,17: 2. Fritz Roßmann 1,18,8.
Meiſterſchaft für Damen über 100 Meter beliebig: 1. Elſe Uhde
1,39,1: 2. Gretel Vogel 1,56,8.
Meiſterſchaft im Streckentauchen 50 Meter: 1. A. Dehmer 44,6.
Jugendbruſt 100 Meter: 1. Weichſel 136,2: 2. Rettig 1.37.
Jugendſeite 100 Meter: 1. Hans Gimbel 1,28,6.
Jugendrücken 100 Meter: 1. Fritz Fromann 1,37.
Jugendbeliebig 100 Meter: 1. Fritz Hanſt 1,21: 2. Gg. Spatz 1,24,5.
Knabenbruſt 50 Meter: 1. Karl Mion 45,2; 2. Hans Vogel 46; 3.
Sulzmann 46,2; 4. Uhland 46,3.
Knabenſeite 50 Meter: 1. Hans Vogel 44: 2. Herm. Gardt 50,8.
Knabenrücken 50 Meter: 1. Hans Vogel 46,2: 2. O. Uhland 54.
Knaben beliebig: 1. Hans Vogel 39; 2. Sulzmann 39,/4; 3. W. Neſch
40; 4. D. Uhland 41,3.
Knabenſtreckentauchen: 1. Karl Mion 28 M.; 2. W. Reſch 25 M.
Jugendſtreckentauchen: 1. P. Wiegand 38 M.; 2. Ernſt Vogel, 35. M.
Die Siegerverkündigung und Ausgabe der Diplome findet am
Sonntag, den 6. Februar, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal ſtatt.

Fußball.
Sportverein Darmſtadt 98Kurheſſen=Kaſſel.
Vorbei iſt die Zeit, in der die Spiele auf dem grünen Raſen um
die ſo wichtigen Punkte gehen. Mag mancher dieſe Tatſache bedauern,
ſo wird der Einſichtige und der wahrhaft Sportverſtändige ſich darüber
freuen, daß an die Stelle der harten Verbandsſpiele, die an die Spieler
die denkbar größten Anforderungen ſtellten, die Privatſpiele treten.
Schon der Umſtand, deß die jetzt beginnende Privatſpielſaiſon das
Publikum mit Mannſchaften aus anderen Bezirken und Verbänden be=
kannt
macht, ſollte dazu angetan ſein, dieſen Spielen dasſelbe Intereſſe
zuzuwenden, wie den Kämpfen um die oft ſo überſchätzten Punkte.
Der Sportverein beginnt ſeine Privatſpielſerie, die allerdings noch
mehrfach, u. a. auch durch die Spiele um den ſüddeutſchen Pokal, eine
Unterbrechung erleiden wird, mit einem Treffen gegen Kurheſſen=Kaſſel,
das am Sonntag nachmittag 3 Uhr auf dem Darmſtädter Stadion zum
Austrag gelangt. Kurheſſen=Kaſſel iſt in Darmſtadt ein vollſtändig Un=
bekannter
. Um ſo mehr dürfte ſein erſtes Spiel in Darmſtadts Mauern
geeignet ſein, das Intereſſe zu erwecken, da die Spielſtärke der Kurheſſen
über jedem Zweifel erhaben iſt. Dafür bürgt ſchon die Tatſache, daß
die Kurheſſen, die nebenbei auch der weitaus ſpieltüchtigſte Verein
Kaſſels ſind, ſchon ſeit langen Jahren den Meiſter des Heſſiſch= Hannove=
raniſchen
Gaues ſtellen. Als ſolche beteiligten ſie ſich in den letzten
Jahren ſtets an den Endkämpfen um die Meiſterſchaft des Weſtdeutſchen
Spielverbandes, ohne allerdings über eine Poſition in der Tabellenmitte
bei dieſen Endſpielen hinauszukommen. Sollte die mindere Spielſtärke
Weſtdeutſchlands gegenüber dem Süddeutſchen Verband trotzdem noch
Bedenken bezüglich des ſpieleriſchen Niveaus des Gaſtes aufkommen
laſſen, ſo mag die weitere Tatſache, daß die Kurheſſen erſt letzten Sonn=
tag
die Offenbacher Kickers auf deren Gelände beſiegten, genannt ſein.
Es wird alſo ſchon der Anſtrengung des Sportvereins bedürfen, um
gegenüber dieſem Vertreter des benachbarten Weſtdeutſchen Verbandes
günſtig abzuſchneiden. Weitere Spiele:
LiggerſatzmannſchaftMichelſtadt (dort);
3. Mannſchaft1. Seeheim (hier, Uebungsplatz, 1 Uhr nachm.).
* Fußball im Odenwaldkreis.
Vor einer bedeutſamen Entſcheidung in der Kreisliga.
Wenn nicht durch des Wetters Tücke oder einen überraſchenden Aus=
gang
des Kreisliga=Haupttreffens am kommenden Sonntag dem Vor=
ſchauer
ein Strich durch die Rechnung gemacht wird, kann am Sonntag=
Abend der neue Meiſter in der Odenwaldkreisliga feſtſtehen. Die an=
geſetzten
Treffen ſind folgende:
Sportvgg. 04 Arheilgen-Germania 03 Pfungſtadt;
Sportverein MünſtevOlympia Lampertheim;
V.f. R. Bürſtadt-Viktoria Griesheim.
Ein weiteres Treffen zwiſchen Olympia LorſchUnion Darmſtadt
wurde auf einen ſpäteren Termin verlegt.
Die Hauptbegegnung ſpielt ſich am Arheilger Mühlchen ab, wo die
beiden Tabellenerſten und älteſten Vereine der Kreisliga um den Mei=
ſtertitel
ſtreiten. Wenn auch Arheilgen noch abſolut mit zwei Punkten
Vocſprung vor Pfungſtadt im Rennen liegt, ſo kann man aber auch für
die Gäſte von einer Meiſterſchaftsentſcheidung reden, denn dieſen würde
ein Sieg die Möglichkeit eines Entſcheidungsſpieles auf neutralem Platz
bringen. Die Lage iſt ziemlich klar: gewinnt Arheilgen nur einen
Punkt, ſo iſt es Meiſter; eine Niederlage dagegen würde eine erneute
Auseinanderſetzung zwiſchen beiden Vereinen geben. Beide Mann=
ſchaften
dürften wohl mit den zur Zeit ſtärkſten Beſetzungen antveten.
Es bleibt abzuwarten, ob Arheilgen ſeinen vorzüglichen Mittelſtürmer
Murmann bereits wieder verwenden kann; auf der anderen Seite wird
bei Pfungſtadt ſicher der gute linke Läufer Crößmann ſowie auch deſſen
Erſatzmann Weber fehlen; möglicherweiſe iſt aber der alte Mittelläufer
Reichel wieder mit dabei. Immerhin werden beide Mannſchaften ſtark
genug ſein, ein gutes Spiel zu liefern. Der Ausgang des Kampfes iſt
völlig offen. Von einem Platzvorteil kann bei den guten Platzverhält=
niſſen
in Arheilgen nicht geſprochen werden, und auch die beiderſeitigen
Anhängerſchaften ſollten ſich durch Maſſenbeſuch die Wage halten. So
bleibt nur zu hoffen, daß erſtens ein guter Unparteiiſcher zur Stelle iſt,
und zweitens der Platz wirklich ſ. fähig iſt. Denn eine ſolch bedeut=
ſame
Entſcheidung gehört unter nwandfreien Bedingungen durchge=
führt
. Das Vorſpiel in Pfungſt . endete ſeinerzeit 1:1. In Mümn=
ſter
ſtoßen der dortige Sportvere:n und Olympia Lampertheim aufein=
ander
; die Einheimiſchen werden als Sieger erwartet. Viktoria Gries=
heim
muß zum V.f.R. Bürſtodt und ſollte trotz anerkennenswerter
Formverbeſſorung kaum um eine knappe Niederlage herumkommen.
In den anderen Klaſſen ſoll am kommenden Sonntag der
Spielbetriebe ebenfalls ſtark einſetzen. Sofern das Wetter keinen Strich
durch die Rechnung macht, ſind folgende Spiele vorgeſehen:
A=Klaſſe, Gau Bergſtraße: Sportverein Groß=Gerau Ger=
mania
Eberſtadt, V.f.R. DarmſtadtEintracht Darmſtadt, Spiel=
vereinigung
PfungſtadtHaſſia Dieburg, Fußballverein Michel=
ſtadt
Sv.V. 98 Darmſtadt Reſerve, Boruſſia Dornheim- Polizei=
ſportver
in Darmſtadt.
A=Klaſſe, Gau Ried: Konkordia Gernsheim-Fußballverein
Hofheim, F. C. 07 Bensheim-V.f.L. Lampertheim, Fußballverein
HemsbachAlemannia Groß=Rohrheim.
B=Klaſſe Gau Bergſtraße: V.f.R. BeerfeldenSportverein
Lengfeld, F. C. Groß=UmſtadtF. V. Michelſtadt II, V.f.R. Erbach
Sportverein Höchſt, Sportverein GoddelauGermania Eſcholl=
brücken
, S.V. WeiterſtadtGermania Leeheim, Chattia Wolfs=
kehlen
Sportverein Geinsheim.
B=Klaſſe GauRied: Olympia Lorſch ReſerveF.V. Schönberg,
Olympia BiebesheimOlympia Lampertheim Reſerve, F. C. Zwin=
genberg
-Vorwärts Bobſtadt.
Amtlicher Winterſportbericht.
Taunus (Kleiner Feldberg): Nebel, 36 Grad Kälte, 30 Zenti=
meter
Schnee, 5 Zentimeter Neuſchnee, etwas verweht, Ski und Rodl
gut. Falkenſtein: Bewölkt, 1 Grad Kälte, 24 Zentimeter Neuſchnee,
gkörnt, Ski und Rodel ſtellenweiſe möglich.
Nhön (Waſſerkuppe): Nebel, 2 Grad Kälte, 45 Zentimeter Schnee
(35 Zentimeter Neuſchnee), ſehr gleichmäßig, Ski und Rodel ſehr gut.
Gersfeld: Schneetreiben, 1 Grad Kälte, 10 Zentimeter Schnee (7 Zen=
timeter
Neuſchnee), gleichmäßig, Sportmöglichkeiten ſehr gut.
Vogelsberg (Hoherodskopf): Leichter Schneefall, 4 Grad Kälte,
48 Zentimeter Schnee (7 Zentimeter Neuſchnee), Pulverſchnee, Sport=
möglichkeiten
ſehr gut.
Auch aus dem Thüringerwald, dem Schwarzwald und den Alpen
werden ausgezeichnete Sportmöglichkeiten gemeldet.
Die Temperaturen werden ſich in den mittleren und höheren Ge=
birgslagen
auch weiterhin unter dem Gefrierpunkt halten. Es ſind wei=
tere
Schneefälle wahrſcheinlich.

Turnen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Die Darmſtädter Turngeſellſchaft von 1875 wird morgen nachmit,
tag in ihrer Jahres=Hauptverſammlung, mit der ſie nun in das 53
Vereinsjahr eintritt, Rechenſchaft über die Tätigkeit im abgelaufenen
Geſchäftsjahre ablegen. Nachdem die einzelnen Abteilungen: Turnen
Turnerinnen, Volksturner und Schwimmer ihre Abteilungsvorſtände
die ſich teilweiſe aus den vorjährigen Inhabern der Aemter zuſammen,
ſetzen, gewählt haben, wird der Generalverſammlung nunmehr die Auf=
gabe
zufallen, den Hauptvorſtand für das laufende Geſchäftsjahr 1927
zuſammen zu ſetzen. Weiter wird die Berichterſtattung über die bisher
geleiſteten Vorarbeiten zum Kreisturnfeſt erfolgen, der Koſtenvoranſchlag
für das Jahr 1927 zur Beratung ſtehen und ſind die einzelnen Vereins=
Veranſtaltungen feſtzulegen. Mehrere Anträge, den Ausbau des Ver=
eins
ſowie Geſchäftsführung betreffend, ſtehen auf der Tagesordnung,
die noch mehrere Punkte interner Angelegenheiten zu verzeichnen hat.
Fechten.
Vier=Städtekampf Darmſtadt, Mainz, Wiesbaden, Rüdesheim.
Die im Vorjahr begonnenen wechſelſeitigen Freundſchaftsfechten von
Mannſchaften finden am Sonntag ihre Fortſetzung in Wiesbaden. Dieſes
Mal ſtehen MainzRüdesheim und DarmſtadtWiesbaden gegenüber.
Da die Seniovenmannſchaft bei dem Fechten des deutſchen Fechterbundes
im Oktober erſt über Wiesbaden geſiegt hat, wird der Darmſtädter
Fechtklub ſeine Junioren Koch, Kötting, Müller, Praſſel und Sack nach
Wiesbaden ſenden in der Zuverſicht, daß dieſe gegen Wiesbaden gut ab=
ſchneiden
werden, aber hauptſächlich in der Abſicht, durch öfteres Heraus=
ſtellen
zu ſchärfexen Kämpfen den Junioren die nötige Turnierpraxis zu
vermitteln. Von den Senjoren werden Anton Schmitz und Steffan als
Schiedsrichter für den Kampf MainzRüdesheim mitgehen.

Geſchäftliches.
Der Kalkmangel unſerer Nahrung iſt die Urſache vieler Schwäche=
zuſtände
. Wiſſenſchaftlich erprobt als zuverläſſiges Mittel zur An=
eicherung
der täglichen Nahrung mit Kalk iſt Kalzan, hergeſtellt nach
Vorſchrift der Profeſſoren Emmerich und Loew. Man beachte den un=
ſerer
heutigen Ausgabe beigefügten Proſpekt der Firma Johann A.
Wülfing, die auch Proben und Broſchüren koſtenlos verſendet.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 22. Januar. 3.30: Stunde der Jugend. Liedervor=
träge
von Schulen: Evangeliſcher Kinderchor, Höchſt a. M. O 4.30;
Hausorch. Zwei Seelen und ein Gedanke Auber: Ouv. Ein
Maskenball Verdi: Fant. Amelia oder Ein Maskenball
Roſſini: Othello. Verdi: Fant. Othello. Puccini:
Walzer a. Boheme‟. Leoncavallo: Fant. a. Boheme‟ O 5.45:
Briefkaſten. O 6.15: Frankfurt, eine Hochburg des Radſports
von Chefredakteur Budzinski. O 6.45: Stenographie. O 7.15: Die
einzelnen Zweige des kaufmänniſchen Berufs und ihre Ausſichten
von E. Zimmermann. O 7.45: Stilwandlungen in der Sprechkunſt
der Bühne, von Alfred Auerbach. O 8.15: Vortragsabend Robert
Koppel=Berlin. Geſang. Berlin: Heimweh. Ziegler: Am Rüdes=
heimer
Tor ſteht eine Linde. Akſt: Deinah. Gensler: Geh
lachend durchs Leben. Orcheſter. Clewing: Alle Tage iſt kein
Sonntag. Hirſch: Träume Liebling von mir. Branſen:
Colette und der Mond. Green: Weiber! Oh! Kollo: Blume
von Hawai. Aus Jugend im Mai. Fall: Kußmarſch.
Rezitation: Drei Grotesken.
Fall: In Niſchni=Nowgorod.
Anſchl.: bis 12.30: Kaffc=
an
muſik.
Siuttgart.
10: Koizert. O 3: sGretle von
Samstag, 22. Januar.
Strümpfelbach erzählt. O 4: Aus Wagner=Opern. Mitw.: Gertrud
Pohl, H. Lingor, Funkorch. O 6.15: Dramat. Funkſtunde (Oper).
O 6.45: Profeſſor Verweyen: Dancharkeit. O 7.15: Schach. O 8:
Kammermuſik. Weiner: Sonate Fis=dur. Dohnanyi: Streich=
ſerenade
. Anſchl.: Funkbrettl. Sch=haxz: Malerfreuden. Mandoli,
Mandola (Hilde Binder). Wienrlied (Hans Hanus). O.
Strauß: Ja, ſo ein Frauenherz iſt eine goldne Laute (Käte Mann),
Ich tanz Charleſton (C. Strupe).. O. Strauß: aus Ein
Walzertraum Aber Anna. Sketſch in einem Akt von Carle
von Zeska. Perſ.: Alice Weilen: Thea Struve. Anna Stubei=
mädchen
bei Alice: Käte Mann. von Gelſing, Oberleutnant, Mail=
berger
, Agent: C. Struve, und weitere 9 Darbietungen. O 11.30:
von Berlin: Tanzmuſik.
Berlin.
Sonnabend, 22. Jan. 12.39 Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Geh.=Rat Neuberg: Das Recht am eigenen Namen. O 4.30:
Kapelle Gebrüder Steiner. O 6.30: San.=Rat Frank: Med.. Plauderei. O 7.05: Dr. Hochdorf: Diplomatie und Menſchen=
kenntnis
. O 7.30: Geh. Reg.=Nat Miethe: Aus den Tiefen des
Weltraumes (Die Speitralanalyſe als Forſchungsmittel im Fix=
ſternraum
). O 8: Einl. zu dem Sende=Spiel Rosmersholm
O 8.30: Rosmersholm Schauſpiel in 4 Akten von Henrik Ibſen,
Perſ.: Johannes Rosmer: G. Hadank: Rebekka Weſt: Gerda Müller;
Rektor Kroll: W. Franck; Peder Mortensgard: P. Bildt; Ulrick
Brendel: A. Steinrück; Madame Helſeth: Clara Pick=Gernsheim,
O 10.30: Kapelle Kermbach.
Königswuſterhauſen. Sonnabend, 22. Januar. 3.30: Poſtrat
Behrendt u. Frl. Moelk: Eſperanto. O 4: Prof. Dr. Schütz: Die
geſundheitliche Lebensform des Arbeitenden. O 4.30: Das Neueſte
aus der pädagogiſchen Zeitſchriftenliteratur. O 5: Geh.=Rat Falken=
berg
: Die Perſönlichkeit des Beamten. O 5.30: Lange: Genoſſen=
ſchaftsweſen
und Arbeiterſchaft. O 6: Dir. Hartmann: Hochdruck=
dampf
und ſeine Verwendung. O 6.30: Stud.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch für Fortgeſchrittene. O 7: Prof. Dr. Schmitt: Zur
Diagnoſtik der Dämpfigkeit. O 7.30: Dr. Mahrholz: Die deutſche
Literatur im 19. Jahrh.

Wetterbericht
Wettervorherſage für Sonntag, den 23. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 21. Januar 1927.)
Nachlaſſen der Niederſchläge, doch noch vielfach trüb, Temperatun
fall höchſtens bis zu leichtem Nachtfroſt.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Haupiſchriftteitung . Rudolf Maupe
Veranwworilich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Schlußdienſt: Andreas Bauer: für den uſeratenteil: Willp Kuhlei
Oruck und Verlag: C. C. Wittſch jämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich/ übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Samstag, den 22. Januar

Ein wahrer Heißhunger der Bankenkundſchaft nach Anlagewerten
ranlaßte dieſe auch während der letzten Tage zu derartig umfangreichen
Käufen, daß das Geſchäft an den Terminmärkten zeitweiſe ſtark bewegt
negr. Kursſprünge bis zu 35 Prozent an einem Tage ſind in verſchiede=
en
Papieren zu verzeichnen geweſen. Die Liquidationskurſe vom 17.
Januar haben für eine ganze Anzahl von Aktienwerten Kursbefeſtigun=
n innerhalb zwei Wochen um 25 bis 35 Prozent ergeben. Den Vogel
thoſſen aber die Aktien der Vereinigten Glanzſtoff=Fabriten ab, die in
jeſem Zeitraum um über 150 Prozent anziehen konnten. Damit wirft
ſdch noch ſtärker als bisher die Frage auf, ob die Kurſe der Spitzen=
mapiere
auf ihrem gegenwärtigen Nivenu noch berechtigt ſind. Zweifel=
os
iſt dies nicht in allen Fällen zuzugeben. Die am Börſengeſchäft in
reſſierten Kreiſe müſſen ſich darüber klar ſein, daß Kursſprünge von
olchen Ausmaßen notwendigerweiſe den Kern eines Rückſchlages in ſich
agen. Vereinzelt iſt dieſer bereits auch erfolgt, insbefondere am Ein=
itsmaukt
, wo während der letzten Hauſſetage ſelbſt die Kurſe der non
ileurs infolge Materialknappheit und außerordentlich ſtarker Nachfrage
Fharfe Befeſtigungen erzielten. Man kann dies nur damit erklären, daß
nh die Käufer aus dem Kurszettel einfach die billigen Papiere aus=
in
ichten und dann darauf loskauften, ohne die inneren Verhältniſſe der
nternehmungen zu kennen. Für eine Reihe von Standardpapieren
haben allerdings, das muß zugegeben werden, bedeutende Anregungen
vorgelegen. So erregte der Intereſſenkampf um die Mannesmann=
4öhrenwerke, die Aktienaustauſchtransaktion Rheinſtahl=J. G.= Farben=
widuſtrie
, das außerordentliche günſtige Produktionsergebnis der deut=
iühen
Eiſen=Induſtrie und des Kohlenbergbaues, die flüſſige Bilanz der
ruppwerke, der glänzende Abſchluß des Schultheiß=Oſtwerke=Konzerns,
lie internationale Arbeitsgemeinſchaft der Kunſtſeideninduſtrie unter
ſoineinbeziehung der Vereinigten Glanzſtoff=Fabriken und einige weitere
Rotive die beſondere Aufmerkſamkeit der Spekulation. Zu alledem
Smmt noch hinzu, daß die Verhältniſſe am Geldmarkt nicht die geringſte
18eränderung erfahren haben. Tagesgeld iſt einfach nahezu unanbring=
b
.ch. Der Privatdiskontſatz iſt bereits auf 4 Prozent gewichen und im=
uner
noch entwickelt ſich kein irgendwie bedeutendes Geſchäft in Diskon=
n
, da kein Material herauskommt. Die Reichsbank hat die Abgabe
non Solawechſeln der Golddiskontbank, durch die vorübergehend wenig=
ens
einige Umſätze erzielt wurden, wieder eingeſtellt. Solange dieſe
KSituation am Börſengeldmarkt andauert, wagt es die Spekulation nicht,
zuei einem Baiſſevorſtoß überzugehen. Die Grundſtimmung iſt trotz der
tiielfachen Kursübertreibungen in ihrer Geſamtheit nach wie vor durch=
mus
zuverſichtlich und es iſt ein bemerkenswertes Zeichen für die Wider=
andskraft
des Kursniveaus, daß ſelbſt Realiſationen in einem ſtär=
heren
Umfang ohne nennenswerte Beeinfluſſung der Notierungen er=
ſolgen
können, da die täglich einlaufenden Kauforders das Material
Alatt aufnehmen. Außerdem werden die Verkäufe hoch limitiert, ſo daß
g uch hierin eine gewiſſe Sicherung gegen Nückſchläge liegt. Die Groß=
wanken
ſcheinen nach ihren Monatsberichten der Auffaſſung zuzuſtimmen,
naß der Schlüſſel für die kommende Kursbewegung in der Geſtaltung
es Geldmauktes liegt. In unterrichteten Kreiſen befürchtet man vor=
äufig
noch keine Wendung, die zu Beſorgniſſen Anlaß geben könnte.
Oie Nachfrage nach Pfandbriefen bleibt ungemein rege, die neu aufge=
egten
Pfandbriefemiſſionen ſind bei den Hypothekenbanken innerhalb
von Tagen ausverkauft, die Herabſetzung der Reichsbankrate hat keine
Dürbaren Abflüſſe von Auslandsgeldern gezeigt und zudem erwägen
die Notenbanken Englands und Amerikas ihrerſeits Diskontermäßigun=
en
, um der Flüſſigkeit, die den gefamten internationalen Geldmarkt
nennzeichnet, Rechnung zu tragen. Man wird dennoch in der nächſten
1Beit bei Effektenengagements eine vorſichtigere Auswahl treffen müſſen,
bwohl die Geldmarktlage eine gewiſſe Gewähr für die Stabilität der
IIktienkurſe, ſoweit ſie nicht zu ſtarke Uebertreibungen enthalten, bieten
Mürfte.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Pfälzer Preßhefe= u. Spritfabrik A.=G. in Ludwigshafen am Rhein.
in Mannheim abgehaltene Generalverſammlung genehmigte einſtim=
tig
ſämtliche Verwaltungsanträge und ſetzte die Dividende auf 7 Proz.
ſzäm Vorf. 4) feſt. Der alte Aufſichtsrat wurde in ſeiner ſeitherigen Zu=
mmmenſetzung
wiedergewählt. Neu hinzugewählt wurde Kaufmann Fritz
Sille=Mannheim und Verleger Heinrich Gütermann=Mannheim.
Wayß u. Freytag A. G., Frankfurt a. M. Nach Mitteilung der Ver=
waltung
hat der Stadtrat und der Bürgerausſchuß von Heidelberg das
on ihr eingereichte Projekt für die dritte Neckarbrücke zur Aussführung
eeſtimmt und dicſe Firma damit einen Auftrag in Höhe von Rm. 1 480 000
grteilt. Die künſtleriſche Geſtaltung des Projcktes lag in den Händen
von Profeſſor Bonatz=Stuttgart.
Schneider u. Hanau AG., Frankfurt a. M. Für 1925/26 bleibt die
Seſellſchaft abermals dividendenlos. Die Vorzugsaktien erhalten
utatutengemäß 6 Prozent. Der Neingewinn wird nach einer Dotierung
un den Beamten= und Arbeiterunterſtützungsfonds in Höhe von 85 313
M. vorgetragen.
Deutſche Steinzeugwarenfabrik für Kanaliſation und Chemiſche
Juduſtrie, Friedrichsfeld in Baden. Die Verwaltung gibt der Erwar=
mrung
Ausdruck, für das Geſchäftsjahr 1926 einen ähnlichen Abſchluß wie
ſiair 1925 vorlegen zu können (i. V. 10 Prozent Dividende).
Neue Niederlegungsbedingungen bei der Reichsbank. Am 1. Fe=
hruar
d. J. treten bei dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere
u Berlin SW. 111 neue Niederlegungsbedingungen in Kraft. Die
Ulenderungen ſind unter anderen durch die Abſchaffung der Depotſcheine
veranlaßt worden, an deren Stelle künftig einfache Depotquittungen
urteilt werden. Infolge dieſer Neuerung werden auch die bis Ende
ſieſes Monats ausgeſtellten Depotſcheine vom 1. Februar d. J. ab nur
nroch die Bedeutung von Depotquittungen haben. Die neuen Bedin=
gungen
werden am 25. d. M. in den für Bekanntmachungen des Reichs=
hankdirektoriums
beſtimmten Blättern veröffentlicht werden.
Deutſchlands Rohſtahlgewinnung im Jahre 1926. Der Verein
DDeutſcher Eiſen= und Stahl=Induſtrieller veröffentlicht in der Zeit=
hrift
Stahl und Eiſen das Ergebnis ſeiner ſtatiſtiſchen Erhebungen
4=ber die deutſche Rohſtahlgewinnung im Dezember 1926. Die Rohſtahl=
mewinnung
des Dezember ſtellt mit 1 303 141 Tonnen den höchſten Stand
er Nachkriegszeit dar. Sie übertrifft den November um 45 083 Tonnen
der um 3,58 Prozent. Die arbeitstägliche Leiſtung von 50 121 Tonnen
grreicht nicht ganz die des November (50 322 Tonnen), da der Dezember
56 und der November nur 24 Arbeitstage hatte. Sie entſpricht 87,15
rozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Leiſtung des Jahres 1913
um Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Insgeſamt wurden im Jahre
926 12341 636 Tonnen hergeſtellt, mithin 147 135 Tonnen oder 1.2
Wrozent mehr als im Vorjahre 1925. Die arbeitstäglich durchſchnittliche
Weiſtung für das ganze Jahr berechnet ſich auf 40332 Tonnen. Dies
antſpricht 70,13 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Leiſtung
es Jahres 1913 für das Deutſche Reich damaligen Umfanges.
Gegen die engliſchen Eiſenbahntariferhöhungen. Die Federation of
Britiſh Induſtries hat eine Sitzung abgehalten, welche ſich mit der
büingſten Erhöhung der Eiſenbahnfrachtſätze und ihrer Rückwirkung auf
ie Induſtrie beſchäftigte. Es wurde beſchloſſen, daß zunächſt ein Mei=
mungsaustauſch
mit den Eiſenbahnen beginnen ſoll, bevor dem Eiſen=
wahnfrachtſchiedsgericht
offizielle Anträge gegen die Frachterhöhung
manterbreitet werden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in ſtetiger Haltung, da die Kommiſſions=
ſirmen
und das Ausland Käufe vornahmen. Später trat eine Abſchwä=
kung
ein. Die Termine zeigen Rückgänge bis zu 0,75 C.
Mais: Der Markt nahm einen überwiegend ſtetigen Verlauf auf
mangünſtige Witterungsberichte und eine kleine Farmbewegung. Der
Schluß war auf geringere heimiſche Lokonachfrage abgeſchwächt. Die
Termine ſchließen faſt unverändert.
Hafer: Nach abgeſchwächtem Verlauf zeigen die Termine leichte
MMkückgänge.
Baumwolle: Große Lokoverkäufe im Liverpooler Markt, ungüinſtige
Wflückwetterberichte und günſtige Berichte vom Baumwollwarenmarkt
wewirkten einen feſten Beginn. Gegen Schluß trat eine Abſchwächung
zutage.
Kaffee: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung auf niedrigere
unusländiſche Kabel und ermäßigte braſil. Forderungen. Der Schluß war
mauf Deckungskäufe erholt.
Zucker: Die Haltung war anfangs ſtetig, da höhere ausländiſche
MMotierungen vorlagen und wenig günſtige Berichte aus Kuhn eintrafen.
Dann wurde der Martt ſchwach auf die Kaufreſerve der Raffinerien
znd größere Liquidationen.

Frankfurter Effektenbörfe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Die Regierungskriſe und die unter Umſtänden drohende Reichstags=
auflöfung
rübten heute auf das Börſengeſchäft einen ziemlichen Druck
aus und mahnten zur allgemeinen Zurückhaltung. Wenn ſich trotzdem
die Notierungen einigermaßen behaupten konnten, ſo iſt dies in erſter
Linie darauf zurückzuführen, daß für verſchiedene Spezialitäten ununtor=
brochen
große Meinungsverkäufe ſtattfanden, die für die betreffenden
Papiere mit erheblichen Kursbeſſerungen berbunden waren. Dieſe Spe=
zialitäten
waren heute wieder Manuesmann und Bayeriſche Hypotheken=
und Wechſelbank und als dritte die Danatbank, die ebenfalls an der
60 Millionen Krupp=Anleihe maßgebend beteiligt iſt. Mannesmann ge=
wannen
zum erſten Kurs bereits 4 Prozent, dann aber fortgeſetzt weiter
ſteigend. Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank ſtellten ſich 8 Proz.
und Danatbank 4 Proz. höher. Chewie= und Elettrowerte dagegen vor=
nachläſſigt
und ſchwächer. Obwohl für J.G. Farbeninduſtrie Kauf=
orders
vorlagen, konnte ſich der Kurs nicht erholen, da andererſeits die
Spekulation zu Abgaben in dieſem Papiere ſchritt, um die genannten
Spezialitäten zu kaufen Elektrowerte verloren bis zu 2 Proz. Für die
nicht genannten Marktgebiete war die Umfatztätigkeit ganz gering bei
unerheblichen Kursveränderungen, die überwiegend aber niedriger lau=
teten
. Schiffahrtswerte anfangs gefragt trotz der unbefriedigenden Nach=
richten
in der Freigabeangelegenheit, im Verlaufe aber nachgebend bis
2½ Prozent. Deutſche Anleihe behaupteten ſich, während Ausländer bei
größerer Nachfrage etwas anziehen konnten. Auch im weiteren Verlauf
blieb die Konſtellation an der Börſe die gleiche. Für die Favoriten er=
hielt
ſich das Intereſſe bei noch ſteigenden Kurſen voll aufrecht. Man=
nesmann
waren ſchließlich mit 243 9 Prozent höher. Für die ſtarke Auf=
wärtsbewegung
führt man Großkäufe des rheiniſchen Induſtriellen
Thyſſen an, ohne ſich ein Bild über den Zweck derſelben machen zu
können. Neben der Beteiligung an der Krupp=Anleihe regte für Danat=
bank
noch das kommende Bezugsrecht ſüiir die jungen Aktien an. Auch
Danatbank in der zwveiten Börſenſtunde abermals um 5 Prozent ge=
beſſert
. Bayeriſche Hypotheken= und Wechſelbank ſchloſſen 240, gleich
13 Prozent Gewinn. An der Nachbörſe wurde die Stimmung allgemein
erholt auf günftigere Nachrichten über die Bildung eines Kabinetts der
Bürgerlichen. Namentlich Montan= und Bankaktien konnten ſich darauf=
hin
allgemein befeſtigen. Tägliches Geld 3 Prozent.
Die Abendbörſe war ſehr feſt und lebhaft in der Hoffnung,
daß eine Reichstagsauflöſung verhindert werden könne. Beſonders groß
war die Nachfrage nach Montanwerten, namentlich nach Phönix, Har=
pener
und Mannesmann, die abermals mehrprozentige Kursbeſſerungen
erzielten. Auch Banken zogen weiter an, während Schiffahrtswerte ohne
Intereſſe blieben. J. G. Farben mit plus 2 Prozent und Scheideanſtalt
mit plus 4 Prozent im Verkaufe gut erholt. Elektrowerte konnten
wieder mehr hervortreten, ſo Schuckert plus 2 Prozent und Bergmann,
die ihre nachbörsliche Steigerung von 4 Prozent voll behaupteten, Elektr.
Licht und Kraft plus 5 Prozent. Beſonders gegen Schluß wurde das
Geſchäft recht lebhaft unter Berückſichtigung des geſamten Effektenmarktes
bis auf Schiffahrtswerte. Anleihen dagegen ſtill, aber gut behauptet.
5proz. Anleihe 0,948¾, Zolltürken 172/, Goldmexikaner 45½, Berliner
Handelsgeſ. 282½, Commerzbank 220½, Danatbank 294¾, Deutſche Bank
194½, Diskontogeſ. 187½, Dresdner Bank 187½, Metallbank 184 ex,
Bochumer 191½, Gelſenkirchen 193½, Harpener 208, Mannesmann 246?
Phönix 146½, Rheinſtahl 225½, Stahlverein 159½, Stahlverein 159½
Adlerwerke 125,AEG. 1757 J. G. Farben 338, Daimler 104½, Erdöl
183½, Scheideanſtalt 263, Licht und Kraft 193, Metallgeſ. 207½, Rüt=
gerswerke
1431 Siemens u. Halske 217¾, Zellſtoff Waldhof 269, Hapag
178½, Nordd. Lloyd 162¾.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Januar.
Zu den von der Börſe begünſtigten Werten gehörten heute vor allem
die Aktien der Dresdener und Danatbank, die auf den Abſchluß der
Kruppanleihe gekauft wurden. Dresdener Bank 185 nach 182. Danat=
bank
287 nach 281, ferner konnten Hanſadampfſchiffahrt und Hamburg=
Süd 56 Prozent gewinnen, wobei verſchiedene unkontrollierbare Kom=
binationen
im Umlauf waren. Schwachſtromwerte lagen auf Gerüchte
über bevorſtehende Zuſammenſchlüſſe in dieſer Induſtrie bis 5 Prozent
höher (Hirſch=Kupfer). Der günſtige Abſchluß der Oſtwerte wirkte
noch ſtimulierend auf deren Aktien, plus 5 Prozent. Am Montan=
aktienmarkt
fanden in Mannesmann zeitweiſe ſtürmiſche Umſätze ſtatt,
deren Kurs konnte bereits 8 Prozent höher eröffnen. Am Geldmarkt hat
ſich in der bisherigen Situation keine Veränderung eingeſtellt. Tages=
geld
wurde mit 34 Prozent vergeblich angeboten. Erſte Firmen konn=
ten
ſchon mit 2 Prozent und angeblich auch hierunter ankommen.
Monatsgeld bis 6,5. Am Deviſenmarkt zog der Dollar auf 4,2185 bis
4,2190 an, um damit bald den oberen Goldpunkt zu erreichen. Feſte
Tendenzen Kabel New York 4,8540. Die ſonſtigen Hauptvaluten gingen
ungefähr auf geſtriger Baſis um.
Im weiteren Verlauf der Börſe erreichten Mannesmann einen
Höchſtkurs von 245 Prozent, um danach mit 244 gehandelt zu werden.
Die weſtdeutſchen Montanaktien notierten zum überwiegenden Teil eben=
falls
feſter. Harpener plus 2. Größere Geſchäfte fanden zu anziehenden
Preiſen in den ſogenannten Tarifwerten ſtatt, von denen Deſſauer Gas
mit 192,75 nach 187 bewertet wurden: Die Papiere des Siemens Schuk=
kerts
Konzerns ſtellten ſich in der zweiten Stunde zirka 3 Prozent höher.
Am Bankenmaukt hielt das Intereſſe für Danatbank zu 289,5 an. Die
Geſamttendenz der Börſe wurde infolge dieſer zahlreichen Spezial=
bewegungen
in der zweiten Stunde freundlich, zumal ſich eine zuver=
ſichtlichere
Beurteilung der Ausſichten einer Kabinettsbildung durch=
ſetzte
. Ludwig Löwe 330 nach 323, Oſtwerke 298 nach 295. J.G. Farben=
induſtrie
und heimiſche Staatsrenten vernachläſſigt. Nur Ablöſungs=
ſchuld
380 nach 358,25. Privatdiskont kurze und lange Sicht 4 Proz.
An der Nachbörſe bröckelten die Kurſe gegenüber dem amtlichen Schluß=
niveau
zunächſt etwas ab, jedoch ſtellte ſich im Spätverkehr eine erneute
Befeſtigung ein. Man nannte gegen 2.30 Uhr u. a.: Rheinſtahl 224,5;
Harpener 206; Vereinigte Stahlwerke 158,75; Gelſenkirchen 191,75:
Phönix 144,5: Mannesmann 244: AEG. 174,75; Siemens 210,25; Berg=
mann
183,5; Löwe 337; J.G. Farben 335; Vereinigte Glanzſtoff 495;
Schultheiß 345; Bayeriſche Vereinsbank hauſſierend 226,5: Danatbank
292; Berliner Handelsanteile 283,5; Kriegsanleihe 0,948,75.
20. 1
F.
20. 1. 1 21 1.
Aſchaffb. Zellſtoff.
185. 185.5 Hemoor Zement. / 249. 1244.5
Augsb.=Nürnb. Maſch / 144. 1144.
125. 1128
Hirſch Kupfer.
Bamag=Meguin.
182.8751182.
66.75 45.5 1Höſch Eiſen...
Berl. E. W. Stamm
118.5 Hohenlohe Berke. ../ 32.5 34.
184.
Berlin. KarlsruheInd/ 112.25 1110. Kahla Porzellan .. . /133 875/131.25
Braunkohl.=Briketts. / 196.5
Lindes Eismaſch. . . . / 210. (216.
Bremer Vulkan".
123. 1128. Lingel Schuh. .. .
92.
Bremer Wolle.
195. 1197. Linke u. Hofmann .. / 96.75 / 96.125
Deutſch.=Atlant. Tel. / 137. 1137.5 12. Loewe u. Co..
329. 328.
Deutſche Maſchinen. / 128.75 1127.25 K. Lorenz
145. 1152.
Teutſch.=Nied. Tel... / 15.75 15.75 MNiederlauſitzer Kohle/ 196. 1192.
Deutſche Erdöl ..
181.5 (181.75 MNordd. Gummi.
Deutſche Petroleum. 85. 85. Orenſtein. . . . . . . . . /145.5 1145.5
Ilt. Kaliwerke. . . .
143. 1141.12 (Rathgeber Waggon".
110.25
Donnersmarckhüte . . 1 143.
Rombacher Hütten. 13.625/ 13.5
Dynamit Nobel. ..
164.5 164.5 Roſitzer Zucker.
100. 1100.
Rektr. L eferung. . . . / 181.75 182. (Rütgerswerke.
144.25 1143.5
G. G. Farben ..."
335.5 1335. 1Sachſenwerk
129.625
131.
D. Friſter. . . . . . ."
113.75 1112. Sächſ. Gußſtahl .... 1 188 5 181.
Daggenau Vorz.. . . . / 64. 60.25 Siemens Glas..
178. 177.875
Eelſenk Gußſtahl.. . 18.5 / 16. Ver. Lauſitzer Glas ./150. 1159.
G. f. eleftr. Untern.. / 234. 1234. WVolkſtedter Porzell. / 70. 70 25
Weſtf. E. Langendreer) 69.25 67.75
215. 116.
Salle Maſchinen..
Wittener Gußſtahl. / 65.75 65.
Han. Maſch. Egeſt.. . . 142. 138.

Hanſa Dampfſchf.. . . 221. 227.5 anderer=Werke. . . . 232.25

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos-Aires
Früſſel=Antw
Cslo
Kopenhagen
Stockholm
Kelſingſors
Italien".
London".
Nen=York.
Paris
Schreiz
Epanfen . .."

20. 1. 1. A. 1. Geld /Brief Geld Brief Geld Brief 168.47 168.89 169.44 168.881 Wien D.=Oſt.abg 59.375 59.515 1.739/ 1.7431 1.739/ 1.743 Prag.. 12.472 12.512 58.56/ 58.70 58.585 58. 725 zudapeſt( Peng 73.68 73.86 j1or.27/107.5. 107.44/107.70 Fapan. 2.055 2.059 uie 27112.5. 112.33112.61 Rio de Janeiro. 0.493 0.495 112.42/112.70 112.44 112-720 Sofia .. 3.037 3.047 10.595/ 10.635 10.597 10.63 Jugoſlavien. 7.41 7.43 18.17/ 18.31 18.215 8.255 Ponſtantinopel 2.122 2.132 120.44220.494 20.449 20.501 Liſſabon .." ſei.54: 21.595 4.212 4.22: 4.213 4.223 Danzig .." 81.55 81.75 16 73/ 16.7 16.71 16.-751 Athen ....... 5.44 5.50 8t.145 81.341 81.145 81.345 Kanada. . . . . . . . 1 4.201 4.211 67.961 68.141 64.04 68.2= Uruguav. . . . .." 424 4 255

2.054/ 2.058

2i. 1.
Geld /Brie
59.431 59.57
12.473/12. 513
73.61/ 73.79
0.4941 9.496
3.037/ 3.047
7.412/ 7.432
2.122/ 2.132
21.575/21.625
81.58/ 81-72
5.43/ 5.51
4.202/ 4.212
42451 4.255

Tagung des Eiſen= und Stahlwareninduſtrie=Bundes.
Der Eiſen= und Stahlwareninduſtriebund in Elberfeld eröffnete die
Reihe ſeiner diesjährigen Verauſtaltungen zunächſt durch eine geſchloſſene
Mitgliederverſammlung, in der unter anderem referierten: Fabritbeſitzer
Oskar Funke=Hagen über Aſſoziationen in der Eiſeninduſtrie und
Univerſitätsprofeſſor Dr. Moldenhauer=Köln übar Weltmarkt und So=
zialpolitit
. Am Nachmittag fand die 1. große öffentliche Tagung im
Hotel Vereinshaus ſtatt, die, wie auch in früheren Jahren, eine ganz
außerordentlich ſtarke Teilnahme von Vertretern der Reichsregierung,
der verſchiedenen Staatsregierungen und ſonſtigen Ehrengäſte aufwies,
Nach kurzer Begrüßungsanſprache verlas der Vorſitzende des Induſtrie=
bundes
die eingegangenen Glückwunſchdrahtungen, u. a. vom Reichs=
präſidenten
von Hindenburg, Reichswehrminiſter Dr. Geßlec, Reichs=
gerichtspräſidenten
Dr. Simons, dem Vorſitzenden des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie, Geheimrat Duisberg u. a. In weiteren An=
ſprachen
brachten der Tagung ihre Gſückwünſche dar: Staatsſekretar
Schmitt als Vertreter des Miniſters für die beſetzten Gebiete, der auch
die Grüße der durch die Regierungskriſe am perſönlichen Erſcheinen ver=
hinderten
Miniſter Dr. Curtius und Dr. Streſemann überbrachte; des
weiteren Oberbürgermeiſter Dr. Kirſchbaum=Elberfeld. Finanzminiſter
Dr. Höpker=Aſchoff als Vertreter der Staatsregierung, Reichsbahndirek=
tionspräſident
Löwel als Vertreter des verhinderten Generaldirektors
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller, Reichsbaukdirektor
Dietz als Vertreter des Reichsbankdirektoriums, ſowie Dr. Schmidt als
Vertreter der Handelskammer für den Wuppertaler Induſtriebezirk uſw.
Der Vorſitzende des Eiſen= und Stahlwareninduſtriebundes, Direktor
Karl Zell=Ohligs, eröffnete die Vortragsreihe mit dem Thema Not=
wendigkeiten
der deutſchen Eiſen= und Stahlwareninduſtrie‟. Als=
dann
nahm der preußiſche Finanzminiſter Dr. Höpker=Aſchoff das Wort

gen. Eine Verminderung der Reparationslaſten könne nur durch eine
erheblich verſtärkte deutſche Ausfuhr erzielt werden. In ſeinen weite=
ren
Ausführungen gab der Miniſter ein anſchauliches Bild über den
neuen Haushaltsplan. Das erſtrebenswerte Ziel bleibe eine verſtändi=
gere
Gliederung im Reich. Hinſichtlich der in letzter Zeit viel umſtrit=
tenen
Hauszinsſteuer betonte der Miniſter, daß an eine Herabminderung
dieſer Steuer nicht gedacht werden könne, vielmehr müſſe verſucht wer=
den
, dieſe Steuer in ein gewiſſes Syſtem zu bringen. Alsdann nahm
der Miniſter noch in ausführlichen Darlegungen zu den Kredit= und
Steuerfragen Stellung. Zu dem Thema Die Entthronung Europas
in der Weltwirtſchaft ſprach Geheimrat Profeſſor Dr. Cckert von der
Univerſität Köln. Er führte unter anderem aus: Enropas Not kann,
abgeſehen von den Maßnahmen einer inneren Wirtſchaftspolitik, ledig=
lich
begegnet werden durch weitgreifenden Zuſammenſchluß der kontinen=
talen
Belange. Nicht mehr der Kampf um die Vorherrſchaft in Europa,
ſondern die Behauptung des ganzen Kontinents innerhalb des Welt=
ganzen
ſteht jetzt zur Frage. Mit dieſer Vortragsfolge ſchloß die ein=
drucksvolle
Kundgebung, die weit über das Inland hinaus auch im Aus=
lande
Beachtung finden dürfte.
Produktenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 21. Januar. Weizen 29,5029,75,
Roggen 2525,50, Braugerſte 24,2577,25 (Ausſtichware bevorzugt),
Futtergerſte 1921, Hafer 19,5021, Weizenmehl 4141,50, Roggen=
mehl
35,5037, Weizenkleie fein 13,2513,75, grob 14,5015, Roggenklei/
14,50, Malzkeime 1617, Biortreber 16,5017, Kleehen 10,5011, Wieſen=
heu
8,509, Maſchinenſtroh 3,50, Drahtpreßſtroh 4,505, weiße Bohnen
24, Haferfloen 3939,75, Graupen 35. Tendenz: behauptet.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Januar. Trotz abermaliger
Preiserhöhung auf den Auslandsmärkten verkehrte der heutige letzte
Produktenmarkt in dieſer Woche in luſtloſer Haltung. Trotzdem konn=
ten
ſich aber die Preiſe behaupten, namentlich für beide Kleien, für die
das Angebot faſt vollkommen aufgehört hat. Weizen 29,5029,65, Rog=
gen
25,7526, Sommergerſte 2627,50, Hafer inländ. 20,7521,50, Mais
18,2518,50, Weizenmehl 40,5041, Roggenmehl 3737,50, Weizenkleie
1313,25, Roggenkleie 13,2513,50.
Berliner Produktenbericht vom 21. Januar. Ueberraſchenderweiſe
haben die argentiniſchen Ablader ihre Forderungen für Weizen wieder
erhöht, ſodaß ſich hier die Preiſe um etwa 1,5 Mark erhöhen konnten.
Im Lieferungsmarkte zogen die ſpäteren Sichten mehr als die vorderen
im Preiſe an. Das Weizenangebot vom Inlande iſt weiter gering.
Auch Roggen fehlt erſthändig faſt gänzlich, und die zweite Hand iſt wie=
der
nur zu teueren Preiſen und auch nur in geringem Maße abgebbar.
Die Preiſe vermochten um 1,52 Mark anzuziehen, wozu auch die wie=
der
gebeſſerte Nachfrage nach Roggenmehl beitrug. In letzter Zeit iſt
vielfach Roggen von der Oſtſeeküſte zu verhältnismäßig günſtigen Prei=
ſen
nach Polen gehandelt worden. Weizenmehl iſt bei reichlichem An=
gebot
vernachläſſigt, Roggenmehl bleibt ſpärlich offerierk und hat bei
anziehenden Preiſen gutes Konſumgeſchäft. Hafer konnte ſich erheblich
befeſtigen. Gerſte blieb unverändert. Beträchtlich feſter lag auch Mais,
der von Ueberſee etwa 20 Cents teurer offeriert wurde.
fm. Pforzheimer Edelmetallnotierungen vom 21. Januar. Edel=
metalle
notierten folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gramm
2,795 RM, (Geld); 2812 RM, (Brief); Platin, handelsübliche Ware,
das Gramm 13,66 RM. (Geld); 14,20 RM. (Brief); Feinſilber das
Gramm 76,75 RM. (Geld) 78,3079,80 RM. (Brief). Tendenz: Ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die am 1. Februar 1927 fälligen Zinsſcheine der 5proz. Berliner
Roggenwertanleihe von 1923 werden nach Abzug der Kapitalertrags=
ſteuer
wie folgt eingelöſt: Für 1 Zentner Roggen 0,26 RM., für 5 Ztr.
1,30 RM., für 10 Ztr. 2,60 RM.
Die Tendenz des zweiten Auktionstages der Ravag Rauchwaren=
vorſteigerung
in Leipzig war gleichfalls feſt.
Beim Berliner Börſenvorſtand, Abteilung Metallbörſe, iſt ein An=
trag
auf Zulaſſung des Börſenterminhandels in Zink eingegangen. Der
Börſenvorſtand wird zunächſt die Vertreter der beteiligten Erwerbskreiſe
gutachtlich über den Antrag hören.
Wie uns mitgeteilt wird, beträgt der Ausgabekurs für die neue
6prozentige Badiſche Anleihe in Höhe von 33 Millionen 96,75 Prozent.
Die Anleihe ſoll freihändig zum Verkauf kommen.
Nachdem trotz aller Bemühungen mit dem ſchwediſchen Zündholz=
truſt
eine alle intereſſierende Teile befviedigende Löſung nicht zu er=
zielen
war, iſt nun eine auf Gegenſeitigkeit beruhende Genoſſenſchaft zur
Fabrikation von Zündhölzern mit dem Sitz in Trutzingen in Bildung
begriffen.
Zur Förderung der deutſch=litauiſchen Handelsbeziehungen und Be=
ratung
der intereſſierten Firmen iſt in Berlin ein deutſch=litauiſcher
Wirtſchaftsverband gegwindet worden.
Die Londoner Kolonialwollauktionen nehmen bei vegem Käufer=
andrang
und feſter Preisbildung ihren Fortgang. Die Preiſe halten
ſich auf der Baſis des Eröffnungstages. Der dritte Tag brachte ein An=
gebot
von 9925 Ballen.
Der Verkehr durch den Suezkanal hat ſich im Jahre 1925 gegenüber
dem Vorjahre um 701 55 8To. auf 26 761 935 To. vermindert. An der
Differenz ſind beladene Fahrzeuge mit 149 473 To. beteiligt.
Ein New Yorker Bankſyndikat unter Führung der Guaranty Truſt
Co bietet für Rechnung des däniſchen Exportkreditkomitees 1,1 Millionen
Dollar 4½prozentige 5jährige Goldnoten zur Zeichnung an.
Im Jahre 1926 belief ſich die italieniſche Einfuhr auf insgeſamt
25,765 (i. V. 26,173) Millionen Lire und die Ausfuhr auf 18,607 (18,276)
Mill. Lire. Demnach betrug der Einfuhrüberſchuß 7,158 Mill. Lire
gegemüber 7,897 Mill. Lire im Jahre 1925. Es ergibt ſich ſomit ein
Rückgang um rd. 739 Mill. Lire.
Der argentiniſche Regierungsbericht beziffert den Ausfall der dies=
jährigen
Weizenernte auf 221,9 Millionen Bufhels. Danach wunde ein
Ausfuhrüberſchuß von 145,0 Millionen Buſhels zur Verfügung ſtehen.
Die ägyptiſche Regierung hat beſchloſſen, ihr Syſtem des Ankaufs
von Baumwolle um einen weiteren Monat auszudehnen. Der Export
Aegyptens fiel von 59 198 622 E. im Jahre 1925 auf 41 759 380.
Das mexikaniſche Budget ſieht für 1927 Einnahmen von Goldpeſos
in Höhe von 329,99 Millionen vor. Die Ausgaben belaufen ſich auf
Goldpeſos 295,9. Es ſollen ferner für Bewäſſerungsanlagen 20 Mil=
lionen
, für Straßenbauten 10 Millionen Goldpeſos vorgeſehen ſein.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Gamstag, den 22. Januar 1927

Nummer 22

unt,
Darihſtadter u. Haliot

rüut. Granfäster Karsderice soar 21. Banadr Lest.

Staatspapiere
)Deutſche
* ½%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 99.75
7½ Bayher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29 100.5
8.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
6,% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6-% Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 29 .. ./100
7% Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7. 30 199.75
S‟/.%Württ. F. Sch.
. 1. 3. 29 99.75

Dt. Ablöſungs=Anl.
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl.
4% D. Reichsanl".
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13...
4% D. Schutzg. v. 14
Preuß. Konſ.
Baden. ... .."
2Bayern ......
Heſſen ......
2 Württemberger
b) Ausländiſche
Bos. E.B 1914
. L.Inv. 1914
4½% 1898 ...
4½% 1902 ...
4½

5% Bulg. Tabal0
4 ½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14

T6

17.55
17.55

0.95
0.96

7.8
6.15

34.5

4½%Oſt. Silber., / 6.7
Goldr.
4% einh. R. (kon)/ 28.25
320 Port, (Spz) III
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13..
40 am.konv.. 11.75
49 am. 05. . 11.75
4%Türk. Adm.)03
4% Türk. Bagd. T 26.25
(Bagd.) III 22.25
420
4½ 1911 Boll./ 17.20

4½% Ung. St. 1914
4½% St. 1914
4½ Goldr.
4½ St. 10
Kronr.
4%
8% Eiſ. Tor. G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ..
4½ Gold 04,ſtf.
3% konſ. inn. . .
4½% Irrigat.
5% Tamaulivas I.

Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10% Berl. H.=Bk. G./110
8% 103.*
6% Berl. St.=Gold./ 96.5
8‟‟ Darmſt. St.-G./102
8% D. Hyp.=Bankl
Meining., Goldpf. /105
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . /105
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . /103.5
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr. . . . . . 94

395 Komm. Ldb. D.
Goldſchuldver.
8% Heſſ. Ldb. Gold.
10% Komm=Elektr.
Mark (Hag.) Gold.
Mannh. St.=G
82 Mainz St.=G.
8% Naſſ. Lbb. Gold.
3% Pfälzer H.
Goldpfandbr.
80 Pforzh. St.=G.
8% Pr. C..B.,Cr..2
Goſdpfandbr..
Rh. Hyp.=B.
71,BRh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf
8%
8½ Südß. B.-Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins:
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
23
5% Roggen . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb. .
Bayr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. .
Frkf. Pfandbr.=B.
Hamb. Hhp.=B..
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz.Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B. Cr.=B.

106.75
1102.75
105
101
105.5
104
156.5
107
101

5.42.

15.02
13.4.

16.9

21.5
9.25
7.2

16

21.2
16.85
17.3
13.8
13.92

Breuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bobenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garanti rt
Heff. L.=Hyp.=B.
100 Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligattonen v
Transportanſt.
4½Dux. Bdb Em.91
93
42, Eliſ.=Bahn ſtfr
4½ Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
158 Oſt. Nwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2,6% Alte
2,6% Neue
5% Oſt.=Ung. 73/74/
4½ Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E.
3½Oſt. 9. E.
3%Oſt. . 1885
3%Oſt. Erg. Netzl 20.75
3½ Raab Oedbg. 83/ 33
328
3%0
4½ Rud. Silber ..! 10.8
4 Rud. Salztg.)
4½% Anat., S.I 31.25
4½% Anat., S. II
4½% Anat., S. IIII 26.25
30 Salon. Monaſt.
5% Tehuantepee. .
4½%
Bank=Aktien

Allg. D.=Kredit:. . 179.3
Bad. Bk. . . . . . . . . 179
Bk. f. Brauind. . .

97 28.25
7.20

Barmer Bantv.
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Ban:
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. . .
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Br. ...
Frankf. Bk. .
Frkf. Hyp.=Bk... . .
Frtf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Banl
Metallbank. .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Zergwerks=Akt.
Bochum .Bergb. ..
Buderus.. . . . . . . .
Dt. Luxemburg . . .
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb.... . .
Ilſe Bergb. St.. . .
Genußſchein.
Kali=Aſchersleb. /173
Kali. Salzdetfurt.. 1231
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ... .
Mannesm.=Röhr.
Mansfelder .....
Oberbedarf ......"
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb. ...
Rhein. Braunk. .. .
Rhein. Stahlw.. . . 225
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte

J
240
280
218
288
193.5
160.5
130
186
187
145
217.5
199
13.2
92
186
222
181
155.75
220
172
10.7
7.3

189.75
202.5
163.7*
188.5
175
243.5
151.75
128
44.5
142
266
189
13.*

Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. ... ..
Ver. Laurahütte ..
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .."
gereules, Heſſiſche
Löwenbr.=Münch.
Mainz. Aktienbr. . .
Schöfferhof(Bind.)/309
Schwarz=Storchen /156
Tucher, Nürnberg
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh.
Adlerw. (v. Kleher
6%E. A. G. Vzg. A.
5%A. E. G. Vzg. B.. / 96
A. E. G. Stamm . . .
Anglo=Cont. Guan=
Aſchaff. Zellſtoff .. 118 .5
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Meguin ..
Baſt Nürnberg.
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel".
Bergmann El. . . . . 181
Bing. Metall.. . . . .
Brem.=Beſigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Sement=Heidelb. . . 159.5
Cement, Karlſtadt 1n2
Cement, Lothr.. . .
Shem. Albert . . . . .
Chem. Brockh. . . /110
Them. Milch .."
Daimler=Benz A. G./101.5
Dt. Eiſenhandel. . . 1104
Deutſche Erdöl ... 183.75
D. G. u. Silb. Scheid. /261
Dingler, Zweibrück.

125
93.5
158

70
140
276.5
160
170
125.73
102
174.5
130.75

79.5
101
52.75
89
200
100

K Hee
Dürrkopp . . . . . .
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ..
Eli. Bad. Wolle .
Email. U rich .. ."
Enzinger Werke ..
Eßlinger. Maſch. .
Ettlinger Spinn. ..
Faber Bleiſtift.."
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens. 49.75
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.-M. Pok. u. W
Fuch Waggon St.
Beiling & Cie..
Germania Linol.
Gelſenk. Gußſt. .
Goldſchmidt, Th..
Gotha Waggon .."
Gritzner, Maſch.. . .
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen . . . . . .
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa= Lloyo, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt. . . .
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer ....
Hoch=Tief Eſſen ..
Holzmann .. . . . .."
Holzverk. Ind. . . .
Hydrom. Breslau".
Fnag .. . . ..."
Funghan? St.. . . .
Kammg. Naiſersl.
Karl3ruher Ma h.

85.5
49.75
8S.
187

93
92
155
335
124.5
75
168
114
97
0.55
102
250
19.75
153
24
129
1.8.5

140.5
67.5

129.5
132.5
177
97
68
89
117.5
165
M.e

Na7.
Klein Sch. & Becke
Rnorr, Heilbronn ./173.7
inſerv. Braun
80
Krauß, Lokom.
Lahmeher
68.
Lech. Augsbure
140
42
Lederw. Rothe
Spicharz.. 3
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle ./62
Ludwigsh. Walzm. /137.5
Lüdenſcheid Metal//133
Lux. Induſtrie".
z1
Mainkraft Höchſt 1140.25
Mars=W. Nürnberg/151.5
Metallgeſ. Frkf. 1205
Miag. Mühlenb. . . 157.5
Moenus, Stamm . / 79
Motorenf. Deutz ..
Motorenf. Oberurſ. 73.5
Münh. Lichtſpielk. 116
Reckarſ. Fahrz. . . . 123
Neckarw. Eßlingen /148
Beters Unton .. . . 127.5
Pfälz. Näh Kayſer/ 63
Philipps. . . . . . . .
Porzellan Weſſel ./75
Prometh. Frkf. .. .
Rein. Gebb. & Schal/141.5
Rhein. Elektr. .. . . 177
Rhenania. Aachen
Rütgerswerke .. . . 144.25
S hleußner .. . . . . .
Schneid. & Hanau./ 72
S hnellpr. Frank. 1109.25
Schramm Lackf. . . 102
Schrift, Stemp.. . . 164
Schuckert, Elektr. /178.75
Schuhf. Weſſel ... 80.25
Schuhf. Herz .... 83
Schultz, Grünlack / 64.75
Seilind. Wolff .../ 95 *
Siemens Glas..
Siemens & Halske 217
Südd. Immob. . . 99
Thürin;. Lief.-Geſ./115

uhrenFurtwängl.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind..
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frrf.
Pinſel=Nürnberg..
Ultramarin .. . . .
Zellſtoff Berl. .. ..
Vogtl. Maſch. .. .
Voig: & Haeffner
Volthom. Seil .."
Wayß, & Frey 1aſ.
Wege lin Rußfbr. . .
Zellſt. Waldhof ..."
Zucker). Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth
Zuckerf. Heilbronn
Zucker Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgar1.
Transport= und
Zerſicherungs=Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ...
EEl. Hochbahn=Ber
Schantung E. B...
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag..........
Nordd. Lloyd. . . ..

Frkft. Allg. Verſ.
Frankona Rückv.
Darmſt. Berte
Bahnbedarf ..."
Dampfk. Rodberg
Helvet za Konſ...
Gebr. Lutz ...."
Notor /. Darmſt.
Gebr. Roeder ...."
Venulet: E Ellenb.

12s
3.
104
122.5
67
145.25
143.5
182
38
262.5
145
116
144
158
144

110
130
14.8
170
179.5
162.75

133.5
155

144.5

Ausden Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen der
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 leeres Aluminiumzwicker=
futteral
. 1 Heftchen Teilnehmerkarten von
der Frankfurter Stadionſchule, 2 mittel=
großer
Schlüſſel. 1 kleines ſchwarz Hand=
täſchchen
mit Taſchentuch. 1 ſilberner
Knauf von einem Spazierſtock. 1 Roll
Maſchendraht 1 kleines ſchwarzes Porte
monnaie mit über 1 Mk. 1 Zwanzigmark=
ſchein
(in einer Bank). 1 Tula= Armband=
uhr
an einem Ripsbändchen 1 großer
Schlüſſel. 1 Stahlzwicker im Futteral.
Zugelaufen: 1 brauner Baſtard
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
22. Jan bis einſchließlich 29. Jan. den
Nachtdienſt die Löwen=Apotheke, Ballon=
platz
11, die Adlerapotheke, Wilhelminen=
platz
17, die Hirſch=Apotheke, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
21.

Donnerstag, den 27. Januar
1927, vorm. 10 Uhr, zu Burg Fran=
kenſtein
Dürr= und Windfallholz der
Förſterei Frankenſtein.
Nutzholz: 19 rm Buchennutzſcheiter
1,25 m lang, geſpalten (für Wagner).
Brennholz: Scheiter, rm: Buche
351, Eiche 34, darunter einige zu Nutz=
holz
tauglich; Knüppel: Buche 106,
Eiche 26; Reisknüppel: Buche 2, Eiche
17; Gewöhnlich. Reiſig: 1285 Buche
Wellen und 17 Schichten Kiefernreiſig,
geſchätzt zu 850 Wellen (letztere an der
Seeheimer Kreisſtraße bei Malchen).
Auskunft bei Herrn Förſter Pfän=
der
zu Forſthaus Sommersgrund bei
Eberſtadt. Blau unterſtrichenes Holz
kommt nicht zum Ausgebot. (1512
Eberſtadt, den 18. Jan. 1927.
Heſſ. Forſtamt Eberſtadt.

Die für den 24. Januar 1927 ange
ſetzte Verſteigerung findet am 26. Ja=
nuar
1927, vorm. 9 Uhr anfangend, ſtatt.
Gundernhauſen, den 21. Jan. 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gundernhauſen.
Schütz.
(1518

Am Mittwoch, den 26. ds. Mts.,
werden nachmitt. 1 Uhr im Gaſthaus
zum Burgviertel (Vier Stöcke) aus Ne=
vier
Reichenberg, Forſtorte: Hoſchbach
3a, 4, 7a, 9a, 11, Stutz 10, Schenkenholz
9a, Morswald 7, Nei henbergerhang 6.
Teufalsfeld 4, öffentlich meiſtbietend
verſteigert:
etwa 430 rm Scheit und Knüppel,
250 Reiſerknüppel,

500 Stück Bu. Aſtwellen,
2100 Kie. Aſtwellen.
Das mit A bezeichnete Holz komm
nicht zum Ausgebot.
152381
Erbach, den 20. Jan. 1927.
Gräfl. Forſtamt Erbach.

5. Brennholz Verſteigerung
Am Donnerstag, den 27. ds.
Mts., werden nachm. 2 Uhr bei Gaſt=
wirt
Frey in Rohrbach aus Revier
Reichenberg, Forſtorte Ebſchenhain 1
Hirſchhaag 11, Rotenkandelsberg 2, 3, 4,
Krottenloch 5b O.M. G., Kirchengrund
öffentlich meiſtbietend verſteigert:
etwa 290 rm Scheit und Knüppel,
100 Reiſerknüppel,
3000 Stück Bu. Stammwellen.
Das mit A bezeichnete Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
(1524sm
Erbach, den 20. Jan. 1927.
Gräfl. Forſtamt Erbach.

(Brennholz.)
Montag, 24. ds. Mts., von vor=
mittags
9 ab, werden in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier, aus der
ſtädt. Förſterei Beſſ. Laubwald,
Diſtrikt Pfarrwinkelfleck 7. (Los Nr.
142483) verſteigert:
(st1330
Scheiter, rm: 282 Buche, 153 Eiche,
12 Kiefer, 4 Birke; Knüppel, rm:
147 Buche, 59 Eiche, 12 verſch. Sorten
Stöcke, rm: 36 Buche, 31 Eiche;
Wellen: 2810 Buche.
Darmſtadt, den 18. Jan. 1927.
Städt. Güterverwaltung.

Zur Vornahme von Arbeiten an einer
Transformatorenſäule muß am Sonn=
tag
, 23. d. Mts. in der Zeit von 8 Uhr
vorm. bis 2 Uhr nachm. die Stromlie=
ferung
(nur Drehſtrom) der Straßenzüge,
welche das Gebiet zwiſchen Rhönring,
Schwanen=, Kranichſteiner=, Lautenſchlä=
ger
= und Schloßgartenſtraße umfaßt
unterbrochen werden.
1522
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G

Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Nächſten Mittwoch, den 26. Ja=
nuar
1927, vormittags um 9 Uhr
anfangend, werden nachfolgende Sorti=
mente
Holz aus dem Gemeindewald
(Ebne) Seeheim in dem Saale zum Darm=
ſtädter
Hof meiſtbietend verſteigert:
1. Kiefern=Stämme 3,19 fm,
2. 54 rm Kiefern=Scheit,
3. 153 =Knüppel,
4. 66
=Stockholz,
5. 1720 Stück Stammwellen,
6. 2100 Aſtwellen.
Das Holz ſitzt im Diſtrikt Sand.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Eiſinger=Seeheim.
(1546
Seeheim, den 20. Jan. 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Seeheim.
Roßmann.

Montag, den 31. Januar 1927,
von vormittags 9 Uhr ab, wird zu
Mörfelden, im Gaſthaus zum Saalbau,
das Ergebnis des Dürr= und Windfall
holzes der Förſterei Sensfelder Tanne
Nr. 1310 und 963989 und außerdem
das Brennholz in der Abteilung 17 de
Förſterei Sensfelder Tanne Nr. 32338
ſowie das Brennholz im Diſtrikt Breiten=
feld
, zu Sensſelder Tanne gehörig, ver=
ſteigert
und zwar:
1. Scheiter: Raummeter: Buche 41, Hain=
buche
9, davon 8 rd., Eiche 53, Birke 20
Erle 3, Linde 4, davon 3 rd., Kiefer 61,
davon 27 rd.
2. Knüppel: Raummeter: Buche 76, Hain=
buche
39, Eiche 71, Birke 17, Erle 16,
Linde 18, Kiefer 141.
3. Reiſig: 100 Wellen: Buche 4,7, Eiche 2,9.
Kiefer 20,2.
4. Stöcke: Raummeter: Buche 4, Eiche 2
Kiefer 2.
Auskunft erteilt Herr Förſter Köhres
zu Forſthaus Apfelbachbrücke.
Mörſelden, den 20. Januar 1927.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.

Geeße Serſtergerang
von:
zirka 30 Stück gebrauchte Waſchtiſche mit und ohne Marmor
diverſe Schreibtiſche
diverſe Bodenteppiche
Aufſatzſchränkchen für Nachttiſche,
polierte Kommoden und Pfeilerſchränkchen
Sofas und Ruhebetten, zum Teil mit Roß=
25
haarpolſterung,
eine Partie Polſterſeſſel und =Stühle,
ein alter Küchenſchrank,
zirka 30 Betten mit Rooſt, Strohſack oder Seegrasmatratze
ſowie diverſe eiſerne und hölzerne Kinderbettſtelleu mit
und ohne Matratze,
diverſe polierte Tiſche ſowie zirka 30 zum Teil mit Roßhaar
gepolſterte Kaſtenrooſte,
ein Billard, 1 Braeck für ein= oder zwei=Spänner, eine neue
Kreisſäge f. el. Betr. mit Transmiſſionswelle u. =Lager
ferner diverſe Spiegel, Gardinen, Tiſchdecken und Fenſter=
galecien
mit Behang,

findet am Mittwoch, den 9. Februar, 1927,
vorm, pünktlich um /10 Uhr beginnend ſtatt.
Beſichtigung der Gegenſtände an demſelb. Tage v. vorm. /,9 Uhr ab.
Verwaltung des Erholungsheims Zur Poſt
Jugenheim a. d. B.
1554a
Bruhn.

Serſteigerangs Andeig
Dienstag, den 25. Januar 1927,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
Altheim bei Dieburg öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
1 Lokomobile, 1 Dreſchwagen,
1 Strohpreſſe und 1 Muſikauto=
mat
mit Platten.
(1521
Zuſammenkunft bei der Wirtſchaft
Pfeil.
Die Verſteigerung findet vorausſichtlich
beſtimmt ſtatt.
Diehl
Gerichtsvollzieher in Gruß=Umſtadt.

In das Handelsregiſter, Abteilung 4,
iſt (Nr. 111 des Regiſters) am 18. Ja=
nuar
1927 neu eingetragen worden: Die
Firma Rudolf Jöchel in Groß= Um=
ſtadt
. Der Rudolf Jöckel Ehefrau, Marie
geborene Stöpler daſelbſt, iſt Prokura
erteilt.
(1525
Groß=Umſtadt, den 18. Jan. 1927.

Heſſ. Amtsgericht.

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[ ][  ][ ]

Die lone Berzogin.

Roman von E. Klein.

(Nachdruck verboten.)

Gloria lächelte. Doch es war ein überlegenes Lächeln und
wußte ganz genau, woran er war
Die tolle Herzogin! Sie wollte das Abenteuer allein aus=
Iten. Der Teufel kenne ſich in den Weibern aus! Selbſt eine
frau wie Gloria Sainsbury konnte der Verſuchung nicht wider=
irhen
, ihre Schönheit an einer Gefahr zu meſſen. War es das
eid, das die Veränderung hervorgebracht hatte? Ziehen die
frauen mit einem anderen Kleide auch eine andere Seele an?
ein Gloria Sainsbury nicht.
Alſo Teufel! was war es? Lehnte ſie ſich gegen ſeinen
ufgedrungenen Schutz auf? Hatte ſie noch ein anderes Geheim=
S2. Jener Blick der Schweſter ! Er erinnerte ſich
Wie Sie wollen, Frau Herzogin, ſagte er endlich. Aber
* e können mir nicht verbieten, mich für Sie verantwortlich zu
UAlten."
Da ſie ſah, daß er nachgab, lenkte auch ſie ſofort ein. Es
vur nicht Glorias Sache, unnütz zu quälen. Ergebenheit mit
überlegenem weiblichem Spott zu lohnen.
Das tue ich auch nicht, Sir Walter, erwiderte ſie mit ehr=
iHer
Wärme. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Werde Ihnen
ytmer danken aber ich muß zuerſt allein gehen!
Er zuckte die Achſeln.
Ich breune nicht auf Abenteuer ich habe wahrlich genng
ſwon genoſſen und bin nicht ſo toll, wie die Leute von mir
agen, Sir Walter, ſetzte ſie ihre Bitten fort. Aber bedenken
She wer weiß, wenn Sie mitkommen, ob die Leute nicht arg=
vrhniſch
und hartnäckig werden. Daß ſie mir auf ſolche Weiſe
Zotſchaft zukommen laſſen, deutet doch darauf hin, daß Ihre
3 ſellſchaft nicht erwünſcht iſt.
Kann ich mir denken. Indeſſen zugegeben es hat
ſwas für ſich, Frau Herzogin, was ſie ſagen
Er lächelte . Fuhr fort:
Ich glaube nicht, daß ſich ein Mann ſo ſchnell dazu ent=
cTießt
, Sie umzubringen. Und eine Frau hm
Ich fürchte weder Frau noch Mann. Hören Sie, Sir Wal=
ei
.e ich gehe jetzt! Bin ich in einer Stunde nicht zurück, kom=
nin
Sie nach!
Sagen wir in einer halben Stunde.
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Samstag, den 22. Januar 1927
Ozean. Halt Frau Herzogin, wir werden ſicher beobachtet
wir müſſen eine kleine Komödie ſpielen. Ich bin ärgerlich, daß
Sie fortgehen. Sie lachen . So ja ſo iſt’s recht!
Er begann heftig auf ſie einzureden. Geſtikulierte. Wurde
aufgeregt. Sie lachte lachte . Dabei wichen ſeine Augen
nicht von dem Spiegel niemanden ſah er.
Endlich erhob ſie ſich und warf ihren Maniel um. Er blieb
ſitzen und machte ein finſteres Geſicht. Die Geſellſchaft am Neben=
tiſche
ſtieß ſich an und riskierte halblaute Witze
Gloria ging langſam durch den Saal. Die Bewunderung
rauſchte hinter ihr drein man drehte ſich ihr entgegen,
ſtarrte ihr unverſchämt ins Geſicht Am unverſchämteſten
die Frauen
Dann ſtand ſie draußen auf der Digue. Dunkelblau war der
Himmel, ſchwarz das Meer, das rauſchend ſeinen Ewigkeits=
geſang
ſang Einzelne Spaziergänger waren noch zu
ſehen In den Hotels verlöſchten die Lichter
Sie hatte das Haus bald gefunden. Eine der vielen kleinen
Villen, die ſich da zwiſchen die großen Hotels ſchieben. Dunkel
lag ſie da, ein verſchloſſenes Geheimnis
Sie preßte die Hand auf das Herz, das ihr bis in die Kehle
ſchlug. Streckte die Hand nach der Klingel aus. Zog ſie wieder
zurück. Griff endlich zu und läutete
Die Türe flog auf. Heller Lichtſchein durchflutete auf ein=
mal
das ganze Haus im Flur ſtand ein hochgewachſener
Mann im Frack
Bitte, näher zu treten, Frau Herzogin! fagte er mit tiefer,
wohllautender Stimme.
Ein eigenes Gefühl überkam ſie. Sie wußte es ſich ſelbſt
nicht zu erklären aber dieſer junge, elegante Menſch
war ein Gentleman. Alle Angſt, alle Nervoſität fielen mit einem
Male von ihr ab.
Sie trat in das Zimmer, deſſen Türe er vor ihr öffnete.
Ein bürgerlich möblierter Raum. Peluchefauteuils, Eben=
holzmöbel
Lithographien an den Wänden Vor dem
geöffneten Fenſter, das auf eine Loggia hinausging, ein Samt=
vorhang

Sie hörte das Rauſchen des Meeres.
An Sir Walter mußte ſie denken, an ihn und ſeine Beſorg=
nis
! Sie fühlte ſich ſo ſicher
Der Fremde blieb an der Türe ſtehen und wartete, bis ſie
ſich umgeſehen hatte. Als ſie ſich zu ihm zurückwandte, lächelte
er
Welch ein ſchöner Menſch, geſtand ſich Gloria Sainsbury.
Und der ein Verbrecher? Unwillkürlich öffneten ſich ihre
Lippen zu einem Lächeln der Antwort
Der Mann griff in die Taſche ſeines Fracks, entnahm ihr
ein gelbes, verſiegeltes Kuvert und reichte es ihr
Frau Herzogin, lagte er, hier ſind der Vertrag Lord
Burnhams und die Briefe der Lady Grace.

Direkt ab Fabrik

Seite 13
Unſicher, kaum ihren Augen, ihren Ohren trauend, griff ſie
nach dem Kuvert. Hielt es. Oeffnete es nicht. Blickte nur den
Mann an
Jäh fuhr ſie wie aus einem Zauber auf. Sprang an den
Tiſch. Riß das Kuvert auf
Ja ja da waren ſie! Das dünne Durchſchlag=
bapier
mit der Abſchrift das Päckchen mit den Briefen
Sie achtete nicht darauf, daß ihr der Mantel von den Schul=
tern
geglitten war. Sie ſtand und ſtarrte die Papiere an ihre
Hände zitterten ihre Lippen bewegten ſich
Und dann dann
Alle die Not, die Qual, die Herzensangſt, der vergangenen
Tage, die ſie ſchon überwunden, vergeſſen glaubte, brachen in
wildem Sturz aus ihrer Bruſt heraus. Sie fiel in den Stuhl
neben dem Tiſch und ſchluchzte, ſchluchzte. Konvulſiviſch
zuckte ihr ganzer Leib auf dem Boden lag der Hermelinmantel.
Langſam, langſam ward ſie frei. Ihr Atem ging ruhiger.
Sie hob den Kopf ſah ſich um ſie war allein.
Doch der Fremde ſchien nur auf dieſen Moment gewartet
zu haben. Er hatte ſich vor ihrem Schmerz diskret zurückgezogen
nun trat er aus der Loggia herein
Darf ich Ihnen etwas anbieten? fragte er.
Ein Glas Waſſer, bitte!
Er ging hinaus und brachte ihr das Verlangte. Sie trank
zwei, drei gierige Schlucke. Tupfte in den Reſt des Waſſers ihr
Batiſttuch und fuhr ſich damit über die Augen.
Sie müſſen mich für ſehr dumm und albern halten, ſagte
ſie dann mit leiſem Lächeln.
Frau Herzogin gab er zurück. Ich würde mich gewundert
haben, wenn Sie nicht geweint hätten
(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 22

HEUTE Samstag, 22. und
Sonntag, 23. Januar
bei festlich geschmücktem und beleuchtetem Hause

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Happen-Mthena Mit Tähl
Au sgeführt vom
Stadt-Orchester

(Gr. Konzertbesetzung, Leitung: H. Hauske)

Motto: Lustig‟ München &
* Fröhlichl Wien!

Stimmung. Jazz-Band. Humor
D Eintritk à 1.50 einschl. Steuer
und Tanz
(Keinerlei Nachzahlungen)
Kattenvorverkauf: de Waal, Rheinstraße 14.
und Verkehrsbäro.
(1541
D Anfang 8 Uhr M
Einlaß 7 Uhr

Seite 14

Samstag, den 22. Januar 1927

Der Moße shemgdte Mattenbntt

e

R

Täglich der große Welt-Film

Anfangszeiten: 30, 530, 800 Uhr.

Vorher: Ben-Hur-Marsch

Sämtliche Vergünstigungen aufgehoben

Unjon-Theater

Palast-Lichtspiele

Residenz-Theater
(am Weißen Turm)

Mur noch 2 Tage!

(1838

Totr Teft
Regie: Victor Schertzinger, In den Hauptrollen:
Alma Rubens, Edmund Lowes
Bubl als Boxer, Komödie in 2 Akten
Löwen im Haus, Fox-Groteske
Anfang 31 Uhr Abends 8 Uhr

Bücher. Noten, /Heſſiſches Landestheater,
Großes Haus
Zeitſchriften
Samstag, den 22. Januar 1927

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Hoterriint Heinrien, Bieienstrade
Sonntag, den 23. Januar, ab 7 Uhr abends (1752
Karnevalistisches Kappen-Konzert mit Tanz

Paßbilder
in einer Stunde 365
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nur Bleichſtr. . Zel.1512.

vas Pardates Harogas
Ein Film vom Schweizer Volk und seinen Bergen
Vorführung am 26. und 27. Januar 1927, 6 und 8 Uhr
im Klefnen Haus des Hess. Landestheaters
Eintrittspreise: 0.70, 1.00, 1.50 und 2.00 Mk. (1515

Heute
Heute
De 7.71 Uhr
Erster-Karnevalistischer -Spanischer
Kappen-Abend
Spanische-Damen-Kapelle
Am Flügel Gretchen d. Wunderkind
Bodega Hügelstraße
Stimmung!
Humor!

Athletik=Gport=Verein 1895
Darmſtadt =

Samstag, den 22. Januar, im
Mathildenhöhſaale

Hiiner BBornest
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Weltmeiſters Rheinfrank
Weltrekordmann
E. Mühlberger=Mannheim
5 Boxkämpfe 3 Ringkämpfe
Stemmriege Muſterriege
Artiſten=Gruppe.
Schwer=Balance=Akt
Anfang 8 Uhr
Es ladet freundlichſt ein
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Der Vorſtand.

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Samstag, den 22. und Sonntag, den
23. Januar, ab 4 Uhr.
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Ausgeführt v. d. Kapelle Saarland
NB.: Ab 6 Uhr warme Haſpel
und Rippchen. (1783
Es ladet ein Friedr: Nummel.

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Heute Samstag von 8 Uhr ab
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Heute Samstag
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Karnevalistisches Konzert
mit Tanz
Anfang 8 Uhr (1799) Anfang 8U
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abends 7½ Uhr
HI 6 (Bühnen=Volksbund)
Iphigenie auf Tauris
Schauſpiel in 5 Akten von Goethe
In Szene geſetzt von Jacob Geis
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Zphigenie.
. . . . Marie Fein
Thoas, König der Taurier HansBaumeiſier
Oreſt .. . . . . . . . . Joachim Büttner
Pylades . .. . . . . . . W. Matzenknecht
Arkas . . . . . . . . . . K. Weſtermann
Schauplatz: Hain vor Dianens Tempel
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 0.80 bis 8.00 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Nach dem 3. Akt findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Anfang 7½ Uhr Ende nach 9½ Uhr
Sonntag, 23. Januar. D 11. Die Zauber=
flöte
. Anfang ?7 Uhr. Preiſe 1.2012 Mk.
Montag, 24. Januar. Keine Vorſtellung
Dienstag, 25. Jan. K 6 (Bühnenvolksbund),
Wilhelm Tell. Anfang 7½ Uhr. Preiſe
110 Mk.
Kleines Haus
Samstag, den 22. Januar 1927
abends 7 Uhr
Zuſatzmiete VI, 9
Weihnachts=Zyklus hlaſſiſcher Werke (3. Vorſt.)
Figaros Hochzeit
Komiſche Oper in 4 Akten von Lorenzo
da Ponte. Muſik von W. A. Mozart,
Muſikaliſcher Leiter: Joſeph Roſenſtock
In der Inſzenierung von Guſtav Hartung
Perſonen:
Graf Almaviva . . . . . Leo Barezinski
DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin,PagedesGrafen Marg Albrecht
Figaro,Kammerdienerdes
Grafen . . . . . . . . Heinrich Hölzlin
Suſanne, Kammermäd=
chen
der Gräfin.
. . Paula Kapper
Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Martha Liebel
Heinrich Kuhn
Bartolo, Arzt.
Baſilio, Muſikmeiſter . Eugen Vogt
Don Curzio, Richter . . . Chriſtoph Möbus
Antonio, Gärtner, Suſan=
nens
Oheint.
Hans Neh
Bärbchen, ſeine Tochter , SittaMüller=Wiſchin
M. Fleiſchmann
Erſte
Bäuerin
Grete Penſe.
Zweite
Bauern Bäuerinnen, Gerichtsdiener. Diener
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mk.
Eintritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſen nach dem 1. und 2. Akte
Anfang 7 Uhr Ende nach 10 Uhr
Sonntag, 23. Januar. Vorm. 11 Uhr, nachm;
2½ und 4½ Uhr. Märchen filme: Reineke
Fuchz und Peter Pan Preiſe 0.70 u. 1Mk.
Kinder 0 35 u 0.50 Mk. Abends 7½ Uhr.
Zuſatzmiete III,7. Der Biberpelz. Preiſe
16 Mk.
Montag, 24. Januar 4. Beethoven=Abend
des Drumm=chnartetts. Anfang 8 Uhr,
Preiſe 1, 2. 3 Mk.
Dienstag, 25. Jan. Zuſatzmiete 1,8. La Serbg
Padrona Die Nürnberger Puppe
Puleinella. Anf. 7½ Uhr. Preiſe l-6Mk=

Samstag, den 22. und Sonutag, den 23.
Januar 1927, findet im Goldenen Lamm
zu Pfungſtadt die allgemeine

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BeflügelzuchtvereinsPfungſtadt
ſtatt
Geöffnet Samstag, von 4 Uhr bis 6 Uhr
Geöffnet Eonntag, von 9 uhr bis 6 Uhr
Große Tombola Eintritt 30 J
Um recht zahlreichen Beſuch bittet
Der Vorſtand.
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Stahlmatratzen, Kinderb. günſt. an Prib.
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